Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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0 30. September 2.4s Reſchemark und 22 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 266
Freitag, den 26. September 1930. 193. Jahrgang
2 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit)2 Reichsmark Anzeigen von auswärte 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeile 300 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmar
(4 Dollar — 4.20 Marh. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kondure oder gerſchticher Beſtreibung fäll” ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Nalonalbank.
Der Kampf um das Sanierungsprogramm
loch kein Abſchluß der Kabinektsberakungen. — der Kanzler ſpricht nicht vor dem Städkekag. — Skreik um
den Abbau der Beamkengehälter. — Steigender Druck der Wirtſchaftslage auf die Finanzen.
Die Lage erforderk Taken!
Neue deukſchfeindliche Erzeſſe
* Berlin, 25. Sept. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat ſeine für Freitag vorgeſehene Reiſe
zu der Tagung des Deutſchen Städtetages in Dresden
aufge=
geben. Er wird dort nicht ſprechen, weil er noch nichts zu
ſagen weiß. Offenbar iſt innerhalb des Kabinetts
ſelbſtüber das Reformprogramm noch keine
völ=
ige Einigkeit erzielt. Niemand wird die großen
Schwie=
tigkeiten verkennen, vor denen die Regierung ſteht. Wir ſind
ſetzt am bitteren Ende einer ſeit Jahren fortgeſetzten
verantwor=
ungsloſen Finanzwirtſchaft angelangt: auf der einen Seite
Ab=
droſſelung unſerer Wirtſchaft, dazu eine Arbeitsloſigkeit, die
in die Millionen geht, die ſteigende Aufwendungen erforderlich
macht; — auf der anderen Seite ſinkende Einnahmen des Reichs,
weil die Steuern ſo überſpannt ſind, daß die Subſtanz ſchwindet,
die Steuererträge immer geringer werden.
Aus dieſer verhängnisvollen Zwickmühle einen Ausweg zu
finden, iſt gewiß nicht leicht. Wir erinnern uns aber daran,
daß das Kabinett immerhin ſchon einige Monate im Amte iſt,
daß unmittelbar vor und nach der Auflöſung das große
Reform=
erogramm angekündigt wurde, daß dann von der Verſtändigung
über Richtlinien geſprochen wurde. Nun ſind Monate ins Land
gegangen, wir haben eine Wahl hinter uns, die doch ſchließlich
zu raſchen Entſchlüſſen zwingen mußte. Statt deſſen wurde
uns verſichert, die Miniſter würden am Dienstag ſchon über das
ganze Programm einig werden, — dann wurde Mittwoch daraus,
dann Donnerstag und jetzt werden wir langſam darauf
vorbe=
reitet, daß noch die ganze Woche mit den internen Beſprechungen
vergehen kann. Kein Wunder, wenn da ſelbſt an amtlichen
Stel=
len eine reſignierte Stimmung platzgreift, die von der
Ent=
ſhloſſenheit der Vergangenheit wenig weiß.
Die vor einigen Tagen vom Bund der Landwirte gefaßte
Entſchließung iſt eine offene Abſage an die Regierung
Brüning und faſt ſchon eine Aufforderung an den Miniſter
Schiele, ſich aus dieſem Kreiſe zurückzuziehen, — eine
Auffor=
derung, der allerdings Miniſter Schiele nicht nachgekommen iſt,
die aber doch den inneren Zuſammenhalt im Kabinett erſchüttert
hat.
So ringt man denn in endloſen Sitzungen um das doppelte
Programm, wie nicht nur der laufende Etat im
Gleichgewicht gehalten werden kann, ſondern auch für das
kommende Jahr eine Geſundung der Finanzen
ange=
bahnt wird. In die reinen finanziellen Probleme ſpielen
die wirtſchaftlichen hinein. Das Kabinett will ſeine Politik
der Arbeitsankurbelung fortſetzen, will auch mit
der Kartellverordnung ernſt machen, um dadurch zu
einer Senkung der Preiſe zu kommen und die
Voraus=
ſetzungen für den Abbau der Löhne zu ſchaffen, die mit der
Kürzung der Beamtengehälter, eingeleitet werden
ſoll. In welcher Form allerdings, darüber geht der Streit im
Kabinett noch weiter, insbeſondere darüber, ob der Abſtrich
ſofort einſetzen ſoll, oder ob erſt mit dem 1. April 1931 als Erfatz
für das Reichsnotopfer. Der Gedanke des Reichsfinanzminiſters,
die Abzüge zu ſtaffeln, ſcheint neuerdings wieder aufgegeben zu
ſein. Das Ziel ſcheint jetzt offenbar zu ſein, die Sätze wieder
auf den Stand vor der Köhlerſchen
Beſoldungs=
erhöhung herabzudrücken. Die Regierung will den Beamten
dieſe Pille dadurch verſüßen, daß ſie Erfolge in der
Preis=
ſenkungspolitik aufweiſen will. Die Zeitſchrift des Deutſchen
Beamtenbundes nimmt in einer längeren Erklärung zu
den Plänen auf Beſoldungskürzung Stellung und ſchließt mit
den Worten: „Wir warnen vor neuen
Experi=
menten!“
Auch an der Beitragserhöhungum ganze 2
Pro=
zent für die Arbeitsloſenverſicherung iſt kaum
mehr zu zweifeln. Auch das iſt ein Verzweiflungsmittel. Wenn
man bedenkt, mit welcher Erbitterung im vorigen Jahre um
¼ Prozent gekämpft wurde, und mit welcher
Selbſtverſtändlich=
keit jetzt Erhöhungen um mehrere Prozente behandelt werden,
dann iſt damit das ſtärkſte Charakteriſtikum gegeben für die
ver=
zweifelte Lage, in der wir ſind. Ueber die Wirkung einer
ſol=
chen weiteren Erhöhung auf Arbeitnehmer und Arbeitgeber iſt
man ſich denn auch innerhalb der Regierung nicht im Unklaren.
Sie ſieht nur offenbar keinen anderen Ausweg, weil auch dann
noch fürden Reichsetateinigehundert Millionen
fehlen, die durch die Erhöhung der Koſten für die
Kriſen=
fürſorge noch geſteigert werden. Dabei iſt aber immer zu
bedenken, daß ein ſolcher Ausſchnitt aus dem Plan der
Regie=
rung nur ein einſeitiges Bild gibt, und die Dinge ein anderes
Geſicht bekommen, wenn aus den allzulangen Beratungen
end=
lich ein Geſamtprogramm herauskommt, das die Gewißheit oder
auch nur die Hoffnung auf eine Beſſerung für die nähere Zukunft
in Ausſicht ſtellt.
Schwierige Lage der Invalidenverſicherung.
Auf der Tagung des Reichsverbandes Deutſcher
Landes=
verſicherungsanſtalten in Dresden ergriff Miniſterialdirektor
Dr. Grieſer, der für den infolge der Kabinettsberatungen am
Erſcheinen verhinderten Reichsarbeitsminiſter an der Tagung
teilnimmt, das Wort. Er wies u. a. darauf hin, daß ſich eine
Steigerung der Beiträge zur Arbeitsloſenverſicherung auf 6 oder
ſogar 6½ v. H. nicht umgehen laſſen werde. Die
Invaliden=
verſicherung werde wahrſcheinlich im nächſten
Jahre mit Fehlbeträgen rechnen müſſen. Für die
Invalidenverſicherung müſſe eine Einnahmequelle
er=
ſchloſſen werden, entweder durch Erhöhung der Beiträge
oder durch Schaffung neuer Kräfte. Fraglich ſei nur,
wann der geeignete Zeitpunkt dafür gegeben ſei. Auch müßten
Erſparnismöglichkeiten geſchaffen werden.
iſchechiſcher Chauviniſten.
Kulkurkaken der Sokoln in Prag.
EP. Prag, 25. September.
Auch heute iſt es in Prag wieder zu wüſten Demonſtrationen
gekommen. Auf Antrag der deutſchen Miniſter im Kabinett hat
Juſtizminiſter Mayer=Harting die Prager Polizei
beauf=
tragt, neuen Demonſtrationen mit den
ſchärf=
ſten Maßnahmen zu begegnen. Die Polizeidirektion
hat auch eine entſprechende Ankündigung erlaſſen. Heute hat die
Bewegung einen eigenartigen Charakter angenommen. Ihre
Leiter ſind die drei Abgeordneten der Nationalen Liga, Stribny,
der degradierte General Gayda und der abgeſetzte Geſandte
Pergler, die in ihrer Preſſe die Bevölkerung gegen die Deutſchen,
die Juden und insbeſondere den Außenminiſter Beneſch
auf=
hetzen.
Die geſtrigen Ausſchreitungen und Zerſtörungen fanden im
Abgeordnetenhaus, ein ſtürmiſches Echo. Der
deutſchnationale Abgeordnete Kaibler, erklärte, daß ſich die
deutſche Bevölkerung gegenüber den Sokoln bei Einmärſchen in
rein deutſche Orte kultiviert betragen habe, wogegen ſich die
tſchechiſchen Demonſtranten ſogar am Deutſchen Theater
ver=
griffen hätten. Der Abgeordnete Pergler polemiſierte
gegen Dr. Curtius, der beabſichtige, aus der
Tſchechoſlo=
wakei einen Vaſallenſtaat zu machen. Die Rede Gaydas
gipfelte in dem Satz: „Die Deutſchen haben bei uns
zu gehorchen, wir, die Tſchechen und Slowaken,
ſind die Herren!‟ Die Kommuniſten unterbrachen ſeine
Ausführungen mit ſtürmiſchen Zwiſchenrufen.
Die Prager Polizei hat ſämtlichen
Kinobe=
ſitzern inoffiziell Anweiſung erteilt, von der
Aufführung deutſcher Tonfilme Abſtand zu
nehmen.
Die Demonſtrationen nahmen am Donnerstag abend
einen gefährlichen Charakter an. Auf dem Graben
wurden von der tobenden Menge ſämtliche Straßenbahnwagen
und Autos angehalten und die Fahrer verprügelt. Vor dem
Deutſchen Haus, riſſen die Demonſtranten Pflaſterſteine
heraus und ſchleuderten ſie gegen das Gebäude. Sämtliche
Fenſterſcheiben im Parterre und 1. Stock wurden zertrümmert.
Die Polizei war der Situation wieder nicht gewachſen.
Gen=
darmerie mit aufgepflanztem Bajonett drängte
die Menge zurück. Vor dem „Prager Tageblatt” kam es erneut
zu Kundgebungen. Zahlreiche Fenſterſcheiben wurden durch
Steinwürfe zertrümmert.
Die Skrafankräge im Ali=Höhler=Prozeß.
Im Ali=Höhler=Prozeß beantragte am Donnerstag der
Staatsanwalt gegen den Hauptangeklagten Ali Höhler wegen
gemeinſchaftlichen Totſchlages an dem Studenten Weſſel
10 Jahre Zuchthaus, wegen Nötigung eine Gefängnisſtrafe von
3 Monaten, wegen verbotenen Waffenbeſitzes eine
Gefängnis=
ſtrafe von 3 Monaten, zuſammengezogen zu einer Geſamtſtrafe
von 10 Jahren und 3 Monaten Zuchthaus, ſowie
Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre. Gegen
Rückert wurde wegen gemeinſchaftlichen Totſchlages und
ver=
botenen Waffenbeſitzes eine Geſamtſtrafe von 8 Jahren,
einem Monat Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt,
gegen Kandulſki wegen der gleichen Straftaten eine
Ge=
ſamtſtrafe von ſieben Jahren drei Monaten
Zucht=
haus, gegen Frau Salm wegen Beihilfe zwei Jahre
Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt beantragt. Die
übri=
gen Angeklagten ſollen Gefängnisſtrafen von 1—9 Monaten
erhalten. Für Hermann Schmidt beantragte der
Staatsan=
walt Freiſpruch, für Elſe Cohn 1½ Jahre Gefängnis.
Achiſtundenſchicht im Ruhrbergbau gekündigk.
Nachdem die Bergarbeiterverbände, bereits kurz vor den
Wahlen dem Zechenverband ihre Anſicht mitgeteilt hatten, das
beſtehende Mehrarbeitsabkommen, das für den Uebertagebetrieb
nie achtſtündige Schichtzeit vorſieht, am 1. Oktober zum 30.
November zu kündigen, iſt am Donnerstag dieſe Kündigung dem
Zechenverband zugegangen.
48 Hinrichkungen in Moskau.
WTB. Moskau, 25. September.
Das Kollegium der ſtaatlichen politiſchen Verlvaltung prüfte
die Angelegenheit der konterrevolutionären
Schädlingsorgani=
ſation auf dem Gebiete der Lebensmittelverſorgung. Die
Füh=
rer der Organiſation Alexander Rjaſanzew, Eugen
Kara=
tygin und 46 andere Organiſatoren wurden zum Tode
verurteilt. Das Urteil iſt vollſtreckt.
Behandlung der Memel=Beſchwerde in der nächſten
Ralsſihung.
Das für die Memelbeſchwerde eingeſetzte Juriſtenkomitee hat
nach ſtundenlangen Beratungen am Mittwoch, die am
Donners=
tag vormittag fortgeſetzt wurden, ein Gutachten dahin
abge=
geben, daß der deutſche Antrag zur Behandlung der
Memelbe=
ſchwerde auf die Tagesordnung des Völkerbundes geſetzt
wer=
den kann, da er alle rechtlichen Vorausſetzungen erfülle. Der
Rat wird ſich mit der Memelangelegenheit dementſprchend in
ſeiner nächſten Sitzung, vorausſichtlich am Samstag, beſchäftigen.
Genf vergißt den Völkerbund.
Der Fluch des Verſailler Diktats.
* Genf, 23. September.
In einem Gewirr von Meinungen, Sorgen und Plänen,
die ein niederſchmetterndes Bild der Zerriſſenheit
internatio=
naler Politik bietet, verhandelt man augenblicklich in Genf über
Europaunion, Agrarkredite, Vorzugszölle,
Meiſtbegünſtigungs=
klauſel, Minderheiten, Flottenkonflikte und Richterpoſten für den
Haag. Nur manchmal, wenn ein Aſiate oder Amerikaner das
Wort Weltagrarkriſe und Weltwirtſchaftskriſe in die Debatte
wirft, wird man plötzlich daran erinnert, daß es ja noch einen
univerſellen Völkerbund gibt. Sonſt beherrſcht Europa und nur
Europa die Szene.
Der Völkerbund iſt faſt vergeſſen. Vielleicht noch mehr: Er
wird abſichtlich auf die Seite geſchoben.
Briand fing damit an. Sein Europaplan wirkte wie
Spreng=
pulver. Es nutzt nichts, daß er mit engliſcher Hilfe wieder in
das Kommiſſionsnetz des Völkerbundes eingefangen iſt. Das
Loſungswort Partikularismus iſt gegeben, und heute betätigen
ſich in Genf ſchon vier „Zwiſcheneuropas”. Südoſteuropa als
Donauagrarbund, Oſteuropa als polniſch geführte antideutſche
und antiruſſiſche Allianz, Nordeuropa als Zuſammenſchluß der
freihändleriſchen Meiſtbegünſtigungsſtaaten und der
halbge=
lähmte Europaausſchuß, mit deſſen Hilfe die europäiſchen
Groß=
mächte die ganze widerſpruchsvolle Europabewegung wenigſtens
politiſch noch unter einem Hut zu halten verſuchen.
Das wird ihnen nicht leicht. Die Großmächte ſind alle in
ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt. Der ganze Verlauf der
Gen=
fer Arbeiten zeigt das. Bei England ſind es die Umſtellung
der Außenpolitik auf den amerikaniſchen Kurs, die Unruhen in
den Kolonien, die inneren Schwierigkeiten der Labour=
Regie=
rung, bei Frankreich der innerpolitiſche Kampf zwiſchen dem
alten Briand und dem jungen Tardieu und die Sorgen wegen
der außenpolitiſchen Iſolierung, bei Deutſchland die
Wirt=
ſchaftsnot und ihre Wahlfolgen, bei Italien der unfertige
Zu=
ſtand der wachſenden Großmacht.
Der Schwächezuſtand der großen zieht die kleinen Staaten
politiſch und wirtſchaftlich in Mitleidenſchaft. Das alte
aus=
geklügelte Nachkriegsſchema der „Freunde Englands und
Frank=
reichs”, die Konſtruktionsſtützen der neuen Staaten ſind
ver=
loren gegangen. Die Großſtaaten lavieren umeinander herum,
weil ſie nicht wiſſen, ob der erhoffte Partner in Berlin, Paris
oder London nicht morgen ſchon durch eine parlamentariſche
Verſchiebung zum Gegner wird. Und die Kleinen folgen dieſem
Beiſpiel. Aber ihre Verſuche, politiſch neuen Abſchluß zu
fin=
den und wirtſchaftlich zur Selbſthilfe zu ſchreiten, ſcheitern
im=
mer wieder an der Tatſache, daß die Staaten im Oſten und
Südoſten Europas trotz aller gemeinſamen Nöte über ihre
poli=
tiſchen Gegenſätze nicht hinwegkönnen.
Bis jetzt hat der Völkerbund dieſe politiſchen Gegenſätze
durch das Schwergewicht der Alliierten=Einigkeit gedämpft.
Durch die Henderſonrede und das Wort „kein Vertrag, kein
Ab=
kommen mehr, wenn keine Abrüſtung erfolgt” iſt zwiſchen den
Alliierten auch im Völkerbund ein offener Gegenſatz geſchafſen.
Das iſt einer der Gründe, warum die kleinen Europaſtaaten
heute nach wirtſchaftlicher Selbſthilfe rufen. Für ſie alle
be=
ſteht dieſe Selbſthilfe in der Hauptſache in der Oeffnung des
deutſchen Marktes für ihre Produkte. Deshalb verlangen die
einen Aufrechterhaltung der Meiſtbegünſtigung und die
anderen Kontingente und Vorzugszölle. Der ungeheure
deutſche Markt im Zentrum Europas wäre in der Lage, die
Agrar= und Lebensmittelüberſchüſſe des Nordens und Oſtens
aufzunehmen, wenn ihn — wie es ein Teil der Oſtſtaaten
er=
wartete — der politiſche Schlüſſel der Völkerbunds= und
Europa=
verhandlungen öffnen würde. Bisher aber haben die
Verhand=
lungen auf der Europa= und Völkerbundstagung in Genf
be=
wieſen, daß dies nicht der Fall ſein kann.
Die wirtſchaftlichen Tatſachen laſſen ſich nicht durch
poli=
tiſche Befehle zwingen, und die Tatſache, daß die
Aufnahme=
fähigkeit des deutſchen Marktes durch die jährlichen zwei
Young=
plan=Milliarden und die Kaufkraft Deutſchlands durch die
Aus=
powerungsmaßnahmen der Nachkriegszeit verengert und
geſchmä=
lert wird, muß auch von den oſteuropäiſchen Staaten anerkannt
werden, die heute nach Abhilfe rufen.
Dieſe Länder beginnen mehr und mehr ebenſo wie
Deutſch=
land ſelbſt unter dem Fluch von Verſailles und dem Verſailler
Wirtſchaftsunſinn zu leiden. Aber ſie ſind noch weit entfernt,
dies einzuſehen. Während ſie wirtſchaftlich nach Neuordnung
ſtreben, um die Folgen von Verſailles zu überwinden, ſtehen ſie
hinſichtlich Abrüſtung und Minderheitenſchutz im Lager der
Rück=
ſchrittler, und ſchließen ſich der Führung Frankreichs an, das
bisher von dem Verſailler Wirtſchaftselend noch relativ verſchont
geblieben iſt.
So machen ſie denn Verſuche, den geſamten politiſchen
Be=
ſitzſtand in Europa zu wahren und ſeine Nachteile nur ſoweit
anzuerkennen, als ſie ſelbſt darunter leiden, die wirklichen
Gründe des eigenen und fremden Wirtſchaftselends aber zu
leugnen. Viele Staaten glaubten, ſich durch taktiſchen Kniff
eines Uebergangs von Völkerbund zu Europa verleugnen zu
können, daß Europa durch Friedensverträge politiſch und
wirt=
ſchaftlich desorganiſiert worden iſt. Sie haben einſehen müſſen,
daß mit dem Wort Europa an den Mißſtänden nichts geändert
werden kann. Sie ſind ſchnell zu den Ideen von
Regional=
regelungen übergegangen, um dort die gleichen Widerſtände zu
finden.
Es macht einen ſonderbaren Eindruck in Genf, zu ſehen, wie
die Europäer in Gegenwart der Vertreter der Ueberſeeländer
über die Einführung von Vorzugszöllen und anderen
handels=
politiſchen Maßnahmen zur Abwehr der außereuropäiſchen
Konkurrenz verhandeln und dabei untereinander immer
un=
einiger werden; wie ſie ferner über die Schaffung des großen
europäiſchen Innenmarktes theoretiſieren und dabei praktiſch das
Hauptglied dieſes Innenmarktes, Deutſchland, durch ihre
poli=
tiſchen Maßnahmen, an denen ſie nicht rütteln laſſen wollen,
immer kauf= und aufnahmeunfähiger machen. Das iſt der Geiſt,
der wenig Hoffnung läßt auf eine europäiſche Einigung, der
aber deſtomehr Befürchtungen für den inneren Zuſammenhalt
des Völkerbundes rechtfertigt, der eines Tages an dieſem
Patikularismus zugrunde gehen kann, ohne daß Europa gebildet
iſt, über das er mit Recht in Vergeſſenheit geraten dürfte. ki.
Seite 2
Freitag, den 26. September 1930
Nummer 266
Aruff Hiel vor vein Smatsgerſchisgof.
Der Führer der N. 5. 2. A.P. ſpricht unker Eid über ſeine Ziele und Methoden. — Ablehnung illegaler
Beläligung und Zellenbildung in der Reichswehr. — Skaaksſekrekär Zweigerk verläßt den Sihungsſaal.
Die Reichsregierung hälk an ihrer
bisherigen Auffaſſung feft.
Leipzig, 25. September.
Der Verhandlungsſaal iſt am dritten Tage der Verhandlung
gegen die nationalſozialiſtiſchen Reichswehroffiziere bis auf den
letzten Platz beſetzt. Vom Reichsgerichtsplatz herauf hört man im
Saal die laute Kundgebung, die Hitler und ſeiner Begleitung
bei der Ankunft dargebracht wird, und die in ein dreifaches Heil!
ausklingt. Als Hitler den Saal betritt, herrſcht Stille. Auf
dem Platz vor dem Reichsgericht hat ſich die Unruhe noch nicht
gelegt, und man hört Rufe, wie „Deutſchland erwache!”
herauf=
tönen. Der Vorſitzende, Reichsgerichtsrat Baumgarten,
er=
öffnet die Sitzung. Reichsanwalt Nagel beantragt als
Gegen=
zeugen gegen Hitler den Staatsſekretär Zweigert vom
Reichs=
miniſterium des Innern zu laden und ihn darüber zu vernehmen,
daß und welches Material im Reichsminiſterium des Innern über
umſtürzleriſche Unternehmungen der N.S.D.A.P. vorhanden ſei.
Staatsſekretär Zweigert iſt anweſend
Der Vorſitzende gab dann das Beweisthema für Hitler
be=
kannt. Der Zeuge wird auf 8 55 der Strafprozeßordnung
auf=
merkſam gemacht, wonach er die Ausſage verweigern kann, wenn
er glaubt, daß er ſich durch ſeine Ausſage der Gefahr
ſtrafrecht=
licher Verfolgung ausſetzt.
Zeuge Hikler:
„Ich war vom Herbſt 1914 bis zum Herbſt 1918 als deutſcher
Soldat an der Weſtfront. Durch dieſe vierjährige Tätigkeit habe
ich eine frühere Staatsbürgerſchaft verloren. 1918 beim
Zuſam=
menbruch, lag ich in einem Lazarett ſchwer gasvergiftet. Es war
mir bewußt, daß mit den damaligen politiſchen Organiſationen
die durch den Zuſammenbruch bedingten
Niedergangserſcheinun=
gen nicht überwunden werden könnten. Drei Punkte ſind es, die
das Fundament für dieſe Ueberzeugung abgegeben haben: 1. Die
Ablehnung der eigenen völkiſchen Kraft; der Verzicht auf dieſe
Kraft; das Huldigen fremder Einflüſſe im allgemeinen: die
inter=
nationale Einſtellung. 2. Die Beſeitigung der Autorität der
Per=
ſönlichkeit und die Einführung der Demokratie und des
demokra=
tiſch=parlamentariſchen Syſtems und 3. endlich die Vergiftung des
deutſchen Volkes mit pazifiſtiſchen Ideen. Es war für mich
ſelbſt=
verſtändlich, daß nur eine Bewegung dieſen Zuſammenbruch
über=
winden konnte, die zu jenen drei Erſcheinungen Stellung nimmt
und von ihnen frei iſt. „Ich war 1918 überzeugt, daß die alten
Parteien nicht in der Lage ſein würden, den Terror zu brechen,
und daß man eine neue Partei ſchaffen müſſe mit den
Grundten=
denzen des fanatiſchen Deutſchtums, einer abſoluten
Führerauto=
rität und eines unbedingten Kampfwillens. Der Zuſtand 1918/19
war ſo, daß nicht der Geiſt entſchied, ſondern derjenige, der die
Straße für ſich hatte. Vom erſten Tage an war der Zweck der
Schutzabteilungen nicht der, gegen den Staat Front zu machen,
ſondern die Bewegung zu ſchützen. Der Gedanke der Begründung
dieſer, ſpäter „Sturmabteilungen” bezeichneten Organiſation war,
der Bewegung einen Schutz gegenüber der Linken zu geben. Das
war um ſo notwendiger, als der Staat zu ſpät in die Erſcheinung
trat. Zu keiner Stunde war der Zweck unſerer Organiſation der
Kampf gegen den Staat, denn wir ſind der Ueberzeugung, daß,
wenn eine Idee geſund iſt ſie den Staat ganz allein erobert. Es
iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine Bewegung, die Zehntauſende junge,
temperamentvolle Mitglieder umfaßt, nicht verantwortlich
ge=
macht werden kann für vereinzelte Aeußerungen ihrer Mitglieder.
Der Vorſitzende unterbricht Hitler, um feſtzuſtellen, was der
Zeuge unter dem „Zwang” verſtanden wiſſen wolle, der zu den
eingeleitet worden, ſondern auf Wunſch von amtlichen
Dienſtſtel=
len. Dieſe amtlichen Dienſtſtellen haben ſich damals an uns
ge=
wandt mit dem Erſuchen, die Sturmabteilungen in eine
militä=
riſche Organiſation umzuwandeln. Nicht ich habe, damals die
Sturmabteilungen in die Kaſernen geführt, ſondern ſie ſind von
amtlichen Stellen eingeführt worden. 1923 war die Situation ſo,
daß die Gefahr beſtand, daß der latente Kriegszuſtand zwiſchen
Bayern und dem Reich zum Ausbruch kam, und es war nur die
Frage, ob es ein Kampf unter der bayriſchen Fahne gegen die
Reichsregierung oder unter einer großdeutſchen Flagge werden
würde.
Der Vorſitzende erſucht Hitler hierauf, ſich über die von ihm
erwähnte.
Wiederherſtellung der Bewegung im alten Geiſte
Vorgängen des November 1923
geführt habe.
Hitler erklärt, daß es ihm zweifelhaft erſcheine, ob es richtig
ſei, hierüber öffentlich zu ſprechen.
Der Vorſitzende hält ihm daraufhin das Urteil des Münchener
Volksgerichts vom April 1924 vor, durch das Hitler zu fünf
Jah=
ren Feſtungshaft wegen Hochverrats verurteilt wurde. Es
wer=
den diejenigen Punkte des Urteilstenors verleſen, die beſagen,
daß das Programm der Hitlerbewegung die Vernichtung der
Weimarer Verfaſſung war, die Austreibung des pazifiſtiſchen
Ge=
dankens uſw. Es werden Aeußerungen Hitlers vom September
und Oktober 1923 aus dem Urteil zitiert, die als Ziel der
Be=
wegung die Ausrufung Großdeutſchlands, die Schaffung eines
Direktoriums, auch mit brachialer Gewalt, feſtſtellen. Als
Inſtru=
ment hierfür ſollte nach Auffaſſung des Münchener Urteils die
nationale Armee dienen, die auf Reichswehr und Landespolizei
aufgebaut war, und von denen man überzeugt war, daß ſie ſich
auf die Seite des Kampfbundes ſtellen würden. Wie ſoll ich das
verſtehen, fragte der Vorſitzende, wenn Sie angeſichts dieſes
Ur=
teils ſagten: Es lag ein Zwang vor, der aber nicht meinem
Wunſche entſprach?” Zeuge Hitler: Zunächſt war die Entwicklung
der Sturmabteilungen zu einer Kampftruppe nicht durch mich
zu äußern.
Hitler: 1925 habe ich feſtgeſtellt, daß die Zwiſchenperiode von
1923 endgültig ausgelöſcht, und daß die Bewegung wieder zu den
alten Grundtendenzen geführt werden müßte.
Ich habe damals ſcharfe Erlaſſe herausgegeben, die abſolute
Waffenloſigkeit der Sturmabteilungen anordneten, und habe dafür
geſorgt, daß dieſe Sturmabteilungen in keiner Weiſe einen
mili=
täriſchen Charakter annehmen ſollten, ſondern nur dem Zwecke
des Schutzes der Bewegung vor den Kräften der Linken dienen
müßten. Militäriſche Uebungen wurden mit
Auf=
löſung und Ausſchlußausder Bewegung bedroht.
Ich habe alles getan, um zu verhindern, daß die Organiſationen
einen militäriſchen Inhalt gewinnen konnten, ſo ſchwer das bei
einem Volke iſt, das eine innere Liebe zur Waffe beſitzt. Es war
umſo ſchwieriger, dieſen Zuſtand durchzudrücken in einem
Augen=
blick, in dem die Linke mit der Parole „Schlagt die Fasciſten, wo
ihr Sie trefft!” hervortrat. Hitler erklärt, daß er ſtets den
Standpunkt vertreten habe, daß jeder Verſuch einer
Zer=
ſetzung der Reichswehr Wahnwitz ſei. Niemals iſt von
mir ein Flugblatt, eine Broſchüre herausgegangen, die für etwas
derartiges eintrat.
Vorſitzender: Sie geraten in das Fahrwaſſer eines
Propa=
gandaredners.
Hitler: Natürlich wird die politiſche Bewegung, die die Macht
im Staate mit legalen Mitteln erobern will, an die Spitze
ihres Programms den Wehrgedanken ſtellen. Das
Reichsheer darf nicht zerſetzt werden, es iſt die Vorausſetzung für
die deutſche Zukunft. Jeder, der das Reichsheer
zer=
ſetzt, iſt ein Feind der Nation, desdeutſchen
Vol=
kes. Wenn Internationalismus und Demokratie und Pazifismus
dem Volke eingebläut worden ſind, wird es auch keine Soldaten
mehr geben. Selbſtperſtändlich haben wir den Wunſch, daß ſich
die Kenntnis dieſer Tatſachen auch im Reichsheer durchſetzt.
Vorſitzender: Dieſe idealen Ziele kann man auch mit
ver=
faſſungswidrigen Mitteln erſtreben. Haben Sie in
Ihrem Programm, wenn auch nicht ausdrücklich, ſo doch zwiſchen
den Zeilen nie eine ſolche Möglichkeit
offenge=
laſſen?
Hitler: Wäre es möglich in einer Organiſation, die
Hundert=
tauſende von Menſchen umfaßt, im geheimen andere Ziele zu
ver=
folgen als die, die öffentlich bekannt gegeben werden. Könnte ich
der S.A. befehlen, ſie dürfe keine Waffen beſitzen, und ſie würde
insgeheim dieſen Befehl nicht ausführen? Das wäre vollſtändig
ausgeſchloſſen und würde auch wahnwitzig ſein. Die
natio=
nalſozialiſtiſcheBewegungwird vonmir geführt.
meine Befehle haben Gültigkeit. Ueber jedem Befehl
ſteht der Grundſatz, daß er nur dann zur Ausführung kommen
darf, wenn er nicht gegen das Geſetz verſtößt. Sämtlichen Führern
habe ich erklärt, niemals darf ein Geheimerlaß
her=
ausgegeben werden, es ſei denn, es handele ſich um Dinge,
die unſeren politiſchen Gegnern — wie der Roten Front
gegen=
über — geheimzuhalten ſind. Es darf aber auch hier ein
Ge=
heimbefehl nicht erlaſſen werden, der, wenn er an die
Oeffent=
lichkeit kommt, nicht eine abſolute Rechtfertigung für uns darſtellt.
Ich bin auch überzeugt, daß ein ſolcher Geheimbefehl nie erlaſſen
worden iſt.
Auf Befragen durch den Vorſitzenden erklärt Adolf Hitler
wei=
ter: Ich habe in Fällen, wenn es zu Ueberſchreitungen
gekommen iſt, augenblicklich durchgegriffen und ich
habe eine ganze Anzahl, zum Teil alter, verdienter Parteigenoſſen
aus der Bewegung ausgeſchloſſen, weil ſie ſolche Anordnungen
übertreten haben.
Vorſitzender: Es iſt durch die Preſſe die Nachricht gegangen,
daß beſonders radikale Mitglieder der Partei ſich von Ihnen
ge=
trennt hätten.
Hitler: In unſerer Bewegung iſt eine Gruppe entſtanden, die
Gedanken und Tendenzen vertreten hat, die ich ablehnen muß.
Dieſe Leute ſtanden vor dem Ausſchluß; ſie ſind dann von ſelbſt
gegangen. Dazu gehört Dr. Otto Straſſer, der Herausgeber des
„Nationalen Sozialiſten” in Berlin.
Der Vorſitzende lieſt einen Artikel aus den „
Nationalſozia=
liſtiſchen Briefen” vor. Darin heißt es u. a.: „Ueber die Schwere
des Kampfes läßt uns Hitler nicht im unklaren, wenn er ſagt:
Köpfe werden in dieſem Kampf in den Sand rollen,
ent=
weder die anderen oder die unſeren, alſo ſorgen wir, daß es
die anderen ſind.”
Das kann man, ſo fährt der Vorſitzende fort, auffaſſen als
Hin=
weis auf eine gewünſchte Revolution. Was für eine Bewandtnis
hat es mit dieſem Zitat?
Hitler: Ich glaube, der Verfaſſer Muchow hat hier die große
geiſtige Revolution im Auge gehabt, in der wir uns heute
be=
finden. Wenn die Bewegung in ihrem legalen Kampfe ſiegt, wird
ein deutſcher Staatsgerichtshof kommen, der November 1918 wird
ſeine Sühne finden, und es werden auch Köpfe rollen. Der
Be=
griff, „Nationale Revolution” wird immer als
inner=
politiſcher Vorgang aufgefaßt, für die Nationalſozialiſten iſt er
aber eine allgemeine geiſtige und völkiſche Erhebung des deutſchen
Volkes, eine Erhebung des geknechteten
Deutſch=
tums. Dieſe Bewegung wird kommen, es ſei denn, man gibt
dem deutſchen Volke ſeine Lebensmöglichkeit. Deutſchland iſt durch
die Friedensverträge geknebelt. Die geſamte deutſche
Ge=
ſetzgebung iſt nichts anderes als eine Verankerung der
Friedens=
verträge. Wir aber ſehen dieſe Verträge nicht als ein Geſetz an,
ſondern als etwas Aufgezwungenes. Wir erkennen unſere Schuld
am Kriege nicht an, vor allem nicht für die kommenden
Geſchlech=
ter. Wir werden gegen dieſe Verträge vorgehen
ſowohl auf diplomatiſchem Wege, wie wir auch
Stellung gegen ſie nehmen werden durch ihre
reſtloſe Umgehung. Das kann vom Angeſicht der Welt aus
als illegales Mittel angeſehen werden. Es geſchieht aber erſt,
wenn die Partei mit legalen Mitteln geſiegt hat.
Vorſitzender: Hoffen Sie, weite Kreiſe dazu zu bringen, daß
gekämpft wird?
Hitler: Das iſt unmöglich, weil die Bewegung kein
Inſtru=
ment für Gewalt iſt. Die Propaganda, die wir betreiben, iſt
min=
deſtens ſo gigantiſch wie die Umſtellung zum marxiſtiſchen
Gedan=
ken oder die Umſtellung aus dem Feudalſtaat zum
demokratiſch=
parlamentariſchen Staat., Ob wir in die Regierung gehen oder ob
wir Oppoſitionspartei bleiben, iſt vollkommen gleichgültig. Aus
den 107 Mandaten werden 250 gemacht werden, und wir werden
die abſolute Mehrheit haben.
Vorſitzender: Welche Bewandtnis hat es mit dem
Dritten Reich.
Hitler: Die nationalſozialiſtiſche Bewegung wird in dieſem
Staate mit den verfaſſungsmäßigen Mitteln das Ziel zu erreichen
ſuchen. Die Verfaſſung ſchreibt uns nur die Methoden vor, nicht
aber das Ziel. Wir werden auf dieſem verfaſſungsmäßigen Wege
die ausſchlaggebenden Mehrheiten in den geſetzgebenden
Körper=
ſchaften zu erlangen ſuchen, um in dem Augenblick, wo uns das
gelingt, den Staat in die Form zu gießen, die
unſe=
ren Ideen entſpricht.
Der Vorſitzende faßte die Ausſage Hitlers dahin zuſammen,
daß die Errichtung des „dritten Reiches” auf
verfaſſungsmäßi=
gem Wege erſtrebt werde.
Hitler wird hierauf die
Cheſterkon zur Enzyklika der
anglikaniſchen Biſchöfe.
Seitdem zum erſten Mal ein engliſcher Miniſter nicht
Mit=
glied der High Church war, ſeit der Amtsführung von Lloyd
George, geht in der anglikaniſchen Kirche eine moderniſtiſche
Auflöſung vor ſich, die ſich ſowohl in der Beſetzung der höchſten
kirchlichen Aemter als auch in der liberalen Art der
Aufgeſchloſ=
ſenheit zeigt, welcher ſich dieſe Kirche in der Oeffentlichkeit
gegen=
über dem modernen Geiſte, gegenüber der ſozialen Situation
und gegenüber den Anſprüchen einer materialiſtiſchen
Dies=
ſeitigkeit befleißigt. Die bisherige, einer Kirche durchaus
wür=
dige hieratiſche Geſchloſſenheit der Haltung der anglikaniſchen
Kirche zerbröckelt. Ein Syſtem dafür iſt auch die Enzyklika, die
auf der Biſchofskonferez in Lambeth Mitte Auguſt im Namen
der High Church ausgegeben wurde. Dieſe Enzyklika beſchäftigt
ſich mit Fragen der modernen Wiſſenſchaft, mit dem
Scheidungs=
problem, mit der Geburtenkontrolle, mit ſexuellen Fragen und
mit dem Kriege.
Welcher Geiſt in den Beratungen wirkſam war, die zu dieſer
Enzyklika geführt haben, davon vermag der Aufſatz einen
Ein=
druck zu verſchaffen, den der bekannte engliſche Schriftſteller
und Konſervative G. K. Cheſterton unter dem Titel „Ein
An=
griff von den Altären” kürzlich in „G. K.’8 Weekly”
veröffent=
licht hat. Darin heißt es: „Es iſt ſehr wohl möglich, die
Kon=
ferenz der moderniſtiſchen Geiſtlichen freimütig zu kritiſieren,
ohne fürchten zu müſſen, eine religiöſe Polemik hervorzurufen,
denn Religion, das heißt, was jeder normale Chriſt, Buddhiſt
oder Hindu darunter verſteht, hatte mit dieſen Diskuſſionen
kaum etwas zu tun. Nichtsdeſtoweniger ſprechen wir den
mo=
derniſtiſchen Geiſtlichen ein entſchiedenes Traditionselement
nicht ab. Heutzutage entſtehen Traditionen ebenſo ſchnell, wie
ſie verfallen, und es iſt bereits zur Tradition geworden, daß
der Monat Auguſt für jene Denker der neuen Wiſſenſchaft
reſer=
viert iſt, die ſicher ſind, daß ihre verderblichen Lehren mit
Rieſenbuchſtaben den Unſchuldigen und Unwiſſenden der Welt
mitgeteilt werden. Frank und frei behaupten wir, daß
Mei=
nungen, wie ſie von den moderniſtiſchen Geiſtlichen geäußert
wurden, einen Erzengel in Gefahr bringen würden, aus dem
Himmel geworfen zu werden, und daß ein Schulbub die Rute
dafür bekommen hätte. Das iſt keine Uebertreibung. Wenn
die moderniſtiſchen Geiſtlichen ihren Gaumen zu kitzeln beliebten
mit Studien über die Ehe, Geburtenkontrolle und Scheidung,
ſo geſchah das allem Anſchein nach keineswegs vom Standpunkt
irgend eines Poſitiven Glaubens aus, und zwar teilweiſe ohne
jedes Gefühl der Verantwortung als Väter einer
Kultur=
gemeinde, unbeſorgt um die Wahrheit ihrer Lehren und ohne
Rückſicht auf die Geſetze logiſchen Denkens; ſondern vielmehr
unter dem Antrieb des Ehrgeizes, ſich gegenſeitig an
Originali=
tät zu übertreffen, die Moralbegriffe unſerer Vorfahren
heraus=
zufordern und den armen Schäflein, als deren geiſtige Hirten
ſie zu gelten ſich anmaßen, den Beweis zu liefern, daß der
Staat unſer geſamtes Leben und Schickſal beherrſcht.”
Es folgen dann als Beſtätigung dafür, daß es ſich hier um
einen Angriff handelt auf das, was das Volk von jeher als ſeine
Tradition gekannt hat, einige Zitate aus den auf der Konferenz
vorgetragenen Anſichten. So z. B., daß „vom nationalen
Stand=
punkt aus die Kinderſterblichkeit keine beſondere Bedeutung hat”;
daß „unerwünſchte Kinder ein Unglück für ſich ſelbſt und für ihre
Eltern ſind”; oder: „wir reiben uns die Hände, wann immet ein
alter Glaube zerſtört wird, und ich bezweifle es, daß uns
über=
haupt etwas Schöpferiſches inne wohnt; aber die kommende
Generation wird dieſes Wunder an unſrer Statt vollbringen”
Und ſchließlich: „Abgeſehen von den Ländern, die leider noch
unter dem Einfluß der lateiniſchen Kirche ſtehen, war das
Ehe=
geſetz von England das ſchlechteſte in der ganzen Welt.” Zwei
Punkte werden dann beſonders hervorgehoben. Ein Geiſtlicher
der Church of England äußerte: „Es gibt heute eine Unmenge
von Menſchen, die nicht nur im Augenblick erwerbslos ſind,
ſondern die faſt immer erwerbslos waren und beabſichtigen, ihr
Leben lang erwerbslos zu bleiben. Dennoch können dieſe Leute
Jahr um Jahr nach Belieben Kinder in die Welt ſetzen, obwohl
ſie ſehr genau wiſſen, daß ſie ſie nicht erhalten können und daß
der Staat für ſie ſorgen muß. Alſo mit jedem Kind, das
ge=
boren wird, wachſen die Anſprüche dieſes Mannes an den Staat.
Wenn aber der Staat den Grundſatz vertritt, daß jedes Kind,
das geboren wird, Unterſtützung vom Staat zu beanſpruchen hat,
dann muß, dieſem Anſpruch entſprechend, gleichzeitig dem Staa:
das Recht zugeſtanden werden, darüber zu entſcheiden, ob ein
Kind geboren werden ſoll oder nicht. Die Erlaubnis, ein Kind
zu bekommen, darf natürlich nicht ohne vernünftigen Grund
vor=
enthalten werden. Der Staat muß nur überzeugt ſein können,
daß jemand phyſiſch fähig iſt, geſunde Kinder zu zeugen, und
wirtſchaftlich fähig, dieſe Kinder zu erhalten. Was wäre nun zu
tun, um Ungehorſam gegen dieſen Grundſatz zu beſtrafen? Ich
ſpreche ganz im Ernſt und möchte nicht, daß meine Worte
humoriſtiſch aufgefaßt werden. Ich bin der Anſicht, wenn dieſer
Grundſatz vom Staat vertreten und vom Volke angenommen
wird, und wenn Leute ihm dann zuwider handeln und Kinder
zeugen, ohne phyſiſch oder wirtſchaftlich dazu fähig zu ſein, dann
zwei der Angeklagten zum politiſchen Büro der N. S.D.A.P.
kamen?
Hitler: Ichhabe davon gehört. An ſich empfangen wir
grundſätzlich keine Deputationen. Ich habe nie gewußt, daß
Zellen=
bildung beabſichtigt iſt. Ich halte ſeit 1923 keinerlei Verbindung mit
der Wehrmacht aufrecht. Ich habe nie mit Offizieren verhandelt.
Bezüglich der Finanzierung der Reiſen der
Ange=
klagten befragt, erklärte Hitler, daß er von der Bewilligung
iſt die Zeit gekommen für die Steriliſation, damit ſo etwas
nicht zum zweiten Mal vorkommen kann".
„Iſt dieſes leere Geſchwätz”, ſo fragt Cheſterton, „das Lallen
eines armen Herod, capax imperii nisi imperasset? Oder iſt
es die Meinung, eines obskuren Klerikers, der weder irgend
eine Autorität noch den Staat hinter ſich hat? Nein, im
Gegen=
teil! Die Sache ſpielt ſich mitten unter uns ab. Und wenn
dann ein Doktor Soundſo dieſe Anſicht noch weiter ausſpinnt,
indem er fordert, daß Blinde, die eine Unterſtützung beziehen,
und die eine Ehe eingehen wollen, der betreffenden
Wohlfahrts=
einrichtung die Zuſicherung zu geben hätten, keine Kinder zu
zeugen, widrigenfalls ihnen die Unterſtützung entzogen würde,
ſo kann man derartige Anſchauungen, wie ſie hier ganz offen
am Werke ſind, nicht anders bezeichnen als Sklaverei; nicht mehr
und nicht weniger. Im Jahre 1930 wird auf einer Konferenz
von moderniſtiſchen Geiſtlichen die Sklaverei als Sozialpolitik
verteidigt und praktiſch dargelegt. Frauen und Männer, die
im Staatsdienſt ſtehen, werden als Eigentum des Staates
be=
trachtet, der mit ihnen umgeht wie mit Rindvieh: Frauen und
Männer, die auf die Fürſorge einer Wohlfahrtseinrichtung
an=
gewieſen ſind, werden mit der Entziehung ihres
Lebensunter=
haltes bedroht, wenn ſie nicht einverſtanden ſind mit ihrer
Men=
ſchenentwürdigung. Wir wiſſen ſehr wohl, daß dies mit den
offiziellen Lehren der Church of England nicht übereinſtimmt,
noch mit denen irgend einer Kirchengemeinſchaft. Aber ſelbſt
die Furcht vor einer religiöſen Polemik könnte uns nicht
zurück=
halten, die Konferenz der moderniſtiſchen Geiſtlichen
anzugrei=
fen, die ihrerſeits die ganz Struktur unſerer Kultur angreifen.
Wir wiſſen auch, daß allein ſchon die wenigen Zitate, auf die
wir hier eingegangen ſind, von der Majorität der Nationen mit
Abſcheu zurückgewieſen würde, wenn man ſie als etwas anders
auffaßte als ein Geſchwätz der „Sauregurkenzeit‟. Aber dieſe
Anſichten gehen über ein ſolches Geſchwätz doch hinaus. Sie
ſind der Ausdruck einer tatſächlichen Korruption. Dieſe Männer,
die über geiſtige Subſtanz verfügen, über eine bedeutende
Bil=
dung, über einen mehr oder weniger vielſeitigen Einfluß, ſie
haben alle Mittel der Zerſetzung in der Hand, die ſie nur
wün=
ſchen mögen. Es genügt nicht, ſie zu dulden. Man muß ihnen
ganz offen Widerſtand entgegenſetzen. Eins nach dem anderen
werden die Bollwerke unſerer Kultur niedergehauen durch einen
konzentrierten Angriff auf den Geiſt. Die Barbaren, die Rom
bedrohten, beſchränkten ihren Angriff auf die Grenzen Roms.
Wir haben ſie mitten im Staat. Kein Räucherwerk und keine
Heuchelei kann die Aehnlichkeit zwiſchen der Philoſophie der
moderniſtiſchen Geiſtlichen und dem praktiſchen Materialismus
in Rußland länger verborgen halten. Werden wir erſt zu
kämpfen anfangen, wenn die Schlacht vorbei iſt?”
Friedrich Vorwerk.
Reichswehrſondernummer
des Völkiſchen Beobachters” vom 26 März 1929 vorgehalten, die
eine ſehr politiſche Rede Hitlers enthält, und wegen der bekanntlich
ein Ermittlungsverfahren gegen Adolf Hitler eingeleitet iſt. Er
erklärte dazu die Veröffentlichung ſei in dieſer Form erfolgt, weil
ſie die grundſätzliche Stellung der N. S. D. A.P. zum Wehrprogramm
enthalte. Die Reichswehr ſei Exponent der politiſchen Parteien.
Auf den Einwurf des Vorſitzenden, daß der Reichspräſident
den Oberbefehl über die geſamte Wehrmacht habe, erklärt
Hitler: Dieſer Oberbefehl hat nichts zu tun mit dem Geiſt der
Or=
ganiſation und dem Aufbau des Heeres. Wenn beiſpielsweiſe im
Reichsheer irgendetwas geſchieht, was der Regierungsmehrheit
nicht paßt, ſo muß auch der Reichswehrminiſter oder der Chef der
Heeresleitung zurücktreten, ohne daß der Reichspräſident etwas
dazu tun kann. Wenn etwa eine ſozialdemokratiſch=kommuniſtiſche
Regierung ans Ruder käme, ſo wurde dieſe Regierung, geſtützt
auf ihre Mehrheit im Reichstage, das Reichsheer umorganiſieren;
denn durch die Zweidrittelmehrheit kann ſie jede
Verfaſſungs=
änderung durchſetzen, zumal, da die Mittelbewilligung für das
Reichsheer ja durch den Reichstag ſtattfindet.
Vorſitzender: Was meinten Sie, wenn Sie in der
Reichswehr=
ſondernummer ſagten, der Soldat muß zum Träger des
völkiſchen Gedankens erzogen werden. Haben Sie die
Abſicht, die Wehrmacht zu politiſieren?
Hitler: Nein, die Reichswehr war früher Trägerin des mos
narchiſchen Gedankens. Heute verſucht man eine neue Idee dem
Staate zu unterlegen: Demokratie, Pazifismus,
Internationalis=
mus. Wir ſind der Meinung, daß die Armee in dem Augenblick
des Zuſammenbruchs des alten Gedankens zum Begriff „Volk”
zurückkehren muß.
Der Vorſitzende erſucht Hitler hierauf um nähere Definierung
des völkiſchen Gedankens.
Hitler: Der ſtaatspolitiſche Gedanke der Gegenwart und
Ver=
gangenheit geht aus vom Begriffe Staat. Der Staat war Zweck
an ſich für den völkiſchen Gedanken iſt der Staat
nur Mittel zum Zweck.
Vorſitzender: Wußten Sie davon, daß Anfang November 1929
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Nummer 266
or Geldmitteln an die Angeklagten hätte erfahren müſſen. Er
ſu.t die Bewilligung von Geldmitteln für vollſtandig
ausge=
hlroſſen. Hitler erklärt weiter: Inunſere Parteiwirdein
fizier überhaupt nicht aufgenommen. Wenn ein
ſeEchswehroffizier mich ſprechen möchte, ſo ſage ich ihm, ich habe
ſte Ueberzeugung, daß der Geiſt unſerer Reichswehr verfehlt iſt.
Abſtverſtändlich werde ich nicht zur Behörde gehen und den
f izier denunzieren: denn er hat nach meiner Auffaſſung nichts
ſtrafbares getan. Ich würde dem Offizier ſagen: Ich halte die
ſnawicklung der Reichswehr, wie ſie jetzt iſt, für verhängnisvoll,
ber ich kann nichts machen. Es iſt Sache der Reichswehr ſelbſt,
ſon ſich aus im Innern den notwendigen neuen Geiſt aufzunehmen.
Nach der Mittagspauſe werden Scheringer und Ludin
hie vor dem Unterſuchungsrichter zu Protokoll gegebenen
Erklä=
migen über das Ziel der München=Reiſe vorgehalten. Als der
ſorſitzende erklärt, daß Staatsſekretär Zweigert vernommen
wer=
ſen ſoll, ſtellt Rechtsanwe
nittel” als Zeugenzuvernehmen. Gegenüber den
Aus=
ſigen des Staatsſekretärs Zweigert komme es darauf an, den Sinn
er Reden feſtzuſtellen, die zur Stützung der Ausſagen von
Staats=
ſkretär Zweigert wahrſcheinlich herangezogen werden würden.
Sodann wurde
vom Reichsinnenminiſterium gehört. Der Zeuge erklärte, das
Mi=
niſterium ſei in
l9t.
Gteie
hren Anfängen umſtürzleriſche Ziele verfolge.
Daas Material ſei einmal in der Denkſchrift des
Reichsinnenmi=
niſters niedergelegt, die eine Ueberſicht über die Entwicklung der
Partei und eine Zuſammenſtellung von Aeußerungen ihrer Führer
enthalte und ſei weiter vorgebracht in dem Rechtsſtreit zwiſchen
dem Reiche und Thüringen in der Frage der Polizeikoſtenzuſchüſſe.
Der Reichsinnenminiſter habe auch Material dafür, daß Hitler
vor dem Putſch 1923 den zuſtändigen bayeriſchen Stellen
Loyali=
tätserklärungen in dem Sine abgegeben habe, daß er zum Teil
ehrenwörtlich verſprochen habe, keinen Putſch zu machen. Sodann
faßte der Vorſitzende die Ausſagen Hitlers kurz dahin
zu=
ſammen, daß dieſer ausdrücklich jede illegale Betätigung
zur Erreichung der Ziele der N.S.D.A.P. und
ins=
beſondere jeden Verſuch einer Zerſetzung des
Reichsheeres ablehne.
Sodann ſagte Dr. Zweigert aus das
Reichsinnenminiſte=
vium habe in den letzten zwei bis drei Jahren an der Auffaſſung
feſtgehalten, daß das Geſamtbild der Betätigung der Partei zu
dem Schluß nötige, daß die N.S.D.A.P. nicht nur auf
ge=
ſetzlichem Wege eine Aenderung der beſtehenden
Verhältniſſe anſtrebe.
Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Frank IIerklärte ſodann, es
werde von der Reichsanwaltſchaft ein Herr als Zeuge gebracht,
der aber nicht, wie man das von einem Zeugen erwartet, über
Tatſachen ausſagt, ſondern auf Broſchüren hinweiſe, die die
Auf=
faſſung der Reichsregierung zu der Frage darlegen. Als Dr.
Frank II ſagt: „Ich hege gar keinen Zweifel, daß der bezahlte
Ver=
treter eines abſterbenden Syſtems . . . ." wird er hier vom
Vor=
ſitzenden unterbrochen und ſcharf zur Ordnung gerufen. Der
Ver=
teidiger ſagt weiter, er kenne das Material des
Reichsinnen=
miniſterium, das ſeit langen Jahren wie eine Grammophonplatte
immer wieder abgeſpielt werde. Er werde die Denkſchrift der
Reichsregierung Punkt für Punkt widerlegen, denn die Methoden
des Reichsinnenminiſteriums ſeien unhaltbar. Auffallend ſei, daß
das Miniſterium ſich heute auf das Wörtchen, nicht nur”
zurück=
ziehe. Vor der Mittagspauſe erklärte noch Staatsſekretär Dr.
Zweigert, er könne nicht dafür eintreten, daß jedes Wort in dieſem
Material zutreffe, aber es handele ſich doch um amtliche
Feſt=
ſtellungen und, wenn man ſie anzweifle, müſſe man auch
Gründe dafür anführen.
Nach der Mittagspauſe wurde die Frage der Vereidigung der
Zeugen Weiß, Wagner, v. Pfeffer und Hitler behandelt. Der
Reichsanwalt beantragte eine Vereidigung nicht vorzunehmen,
weil die Zeugen der Teilnahme an der zur Unterſuchung
ſtehen=
den Handlung verdächtig erſchienen. Außerdem ſei gegen Hitler
eine Anzeige wegen hochverräteriſcher Unternehmen erſtattet
wor=
den, ſo daß ein Verdacht begründet ſei. Die Verteidiger Dr. Sack
und Dr. Kamecke widerſprachen dem Antrage des Reichsanwalts
und baten um Beeidigung aller vier Zeugen.
Adolf Hitler wurde alsdann auf ſeine Ausſagen
vereidigt, weil geſetzliche Gründe für die Nichtvereidigung
nicht vorlägen. Die von der Verteidigung beantragte Ladung von
Dr. Goebbels und Goehring wurde vom Senat abgelehnt. Starkes
Aufſehen erregte die Erklärung Dr. Zweigerts vom
Reichsinnenminiſterium, der nach der Vereidigung Hitlers darauf
hinwies, daß nach ſeiner Anſicht ſeine weitere
Anweſen=
heit zwecklos wäre. Staatsſekretär Zweigert wurde darauf
von dem Vorſitzenden entlaſſen und verließ den Sitzungsſaal. Der
Senat verkündete nach kurzer Beratung folgenden Beſchluß: Die
Vereidigung der Zeugen v. Pfeffer, Weiß und Wagner wird
aus=
geſetzt.
Zeuge Oberleutnant Huſchenbeck Rechtsanwalt Frank und
Hauptmann Pfeffer führten dann Beſchwerde über die
Behand=
lung durch den Unterſuchungsrichter. Oberleutnant Staedtke
erklärte, es ſei oft davon geſprochen worden, daß die
Gedanken=
gänge und die Stimmung der jüngeren Offiziere höheren Orts zur
Kenntnis gebracht werden müßten. Die Maßnahmen des
Feſtungs=
kommandanten von Ulm ſeien als ein Schlag ins Geſicht
auf=
gefaßt worden. Die Verhandlung wurde dann auf Freitag
vor=
mittag vertagt.
* Frankfurker Opernhaus.
E. Künnecke: „Der Tenor der Herzogin”
Das Frankfurter Opernhaus hat ſich ein Operettenenſemble
engagiert; man will mehr wie ſonſt die Operette, und damit die
Kaſſe pflegen. Das iſt ein durchaus praktiſches Beginnen, vor
allem dann, wenn die Mitglieder dieſes Enſembles Qualitäten
haben und die Intendanz die richtigen Werke der
Operettenlite=
ratur ausfindig macht. Betrüblicherweiſe ſind die
Voraus=
ſetzungen für beide Fälle einſtweilen nicht gegeben. Der „Tenor
der Herzogin” iſt ein ſchwaches Machwerk, deſſen Handlung nicht
nur langweilig, ſondern auch geſchmacklos iſt. Eine liebesdurſtige
Herzoginwitwe ſucht für ihr Hoftheater einen unverheirateten
Tenor. Er muß unverheiratet ſein, weil es ſich mit der Moral
der „Legitimen” nicht verträgt, daß die eventuelle Ehefrau in
Konflikte ob der ehewidrigen Beziehungen gerät, die der Sänger
auf oder hinter der Bühne anknüpfen könnte. Der Tenor
Nie=
mayer iſt nun verheiratet, er gibt aber neckiſcherweiſe ſeine
Frau als ſeine Schweſter aus. Der Hof, insbeſondere der
In=
tendant, glaubt ihm das ſogar und wird erſt eines Beſſeren
be=
lehrt, als das Kind im Nachthemd in die Hofgeſellſchaft
hinein=
ſchneit und der Tenor die Wahrheit kündet. Es folgt eine üble
ſentimentale Szene zwiſchen Mutter und Kind die noch
ge=
ſchmackloſer wie die im Straußſchen „Intermezzo” iſt, und das
Spiel iſt mit der Entrüſtung der Herzogin aus. Dazwiſchen die
längſt verjährten Typen des abenteuerhungrigen Prinzen, ſeiner
Freundin, die Operettenſoubrette iſt, und der bigotten
Präſiden=
tin eines Sittlichkeitsvereins, der außerdem nur Milch trinkt.
Der Text iſt frei nach Ilgenſtein von R. Keßler. — Die Muſik
E. Künneckes beginnt höchſt ſchwungvoll, ſo ein bißchen Strauß
und ſonſtige Vorbilder, um dann ſehr ſchnell im Jazz zu enden,
der in dieſer Form nicht mehr zieht. Alles recht gekonnt, nichts
Eigenes, ein zeitgemäßes Spielen nach dem Publikum, deſſen
Urteilsloſigkeit mal wieder Orgien feierte. Denn man freute ſich,
man klatſchte Beifall, der bei Operetten heutzutage ſehr billig
iſt, und der ſich von einem zum Urteil verwertbaren Beifall
durch ein gewiſſes Etwas unterſchied, das nicht in der Intenſität
des Klatſchens begründet liegt.
Die Aufführung zeigte das an Ideen reiche Talent des
Re=
giſſeurs R. Scheel, die ſichere Bühnenbildkunſt L. Sieverts und
die muſikaliſche Zuverläſſigkeit des Kapellmeiſters Seidelmann in
hellem Licht. Von den nicht zu dem Operettenenſemble gehörigen
Kräften zeichneten E. Holl und J. Gareis wirkungsvolle Geſtalten
echteſten Humors. Den „Tenor” gibt K. Piſtorius gelenkig, ohne
geſanglich oder darſtelleriſch Beſonderes zu zeigen. F Kollin als
ſeine Frau iſt ihm eine ebenbürtige Partnerin. Der „Prinz”
E Seidenſpinners iſt von einer wohltuenden Niveauloſigkeit; die
„Freundin” Lya Juſtus verſucht krampfhaft, den Eindruck des
Prinzen durch turneriſche Höchſtleiſtungen zu verbeſſern. Die
Tänze M. Hermanns konnten gefallen. — Ouo usaue tandem —
Dr. W. Kn.
Freitag, den 26. September 1930
Wirkungen der Hikler=Bernehmung.
* Berlin, 25. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Zeugenausſage Hitlers vor dem Staatsgerichtshof in
Leipzig iſt der Berliner demokratiſchen Preſſe ſchwer in die
Glie=
der gefahren. Daß er ſich mit aller Stärke für die Vitalität ſeiner
Bewegung einſetzte, wird als Agitationsmanöver beiſeite
geſcho=
ben. Dagegen herrſcht große Aufregung darüber, daß Hitler einen
Staatsgerichtshof für „Novemberverbrecher” und „
Vater=
landsverräter” angekündigt und davon geſprochen hat, daß dann
auch „Köpfe rollen” werden. Die „Voſſ. Zeitung deutet an,
daß ſie den Reichsjuſtizminiſter Dr. Bredt
deswe=
gen interpelliert habe. Dieſer habe die Drohungen als
Phraſen abgetan und belächelt, außerdem aber auch die Rede ſehr
dumm gefunden, weil er eigentlich erwartet hätte, Hitler würde
die Regierungsfähigkeit ſeiner Partei dartun. Dem Miniſter
wird dann von dem Blatt unterſtellt, daß er nicht objektiv
ſei als Vertreter der Wirtſchaftspartei, die in Thüringen die
Nationalſozialiſten für koalitionsfähig hielten. Nur ſo ſei es
be=
greiflich, daß Dr. Bredt erklärt habe, er könne nicht verſtehen, wie
Hitler ſo ungeſchickt ſein könne‟. Herr Bredt ſcheint darüber
hinaus auch zugegeben zu haben, daß die Rede den drei angeklagten
Reichswehroffizieren ſchaden müſſe und daß ſie auch
auf das gegen Hitler ſchwebende
Hochverratsver=
fahren nicht ohne Einfluß bleiben könne. Das genügt
aber offenbar der „Voſſ.” nicht, ſie möchte lieber eine Haupt= und
Staatsaktion ſehen und ſcheint zu erwarten, daß Adolf Hitler
vom Fleck weg verhaftet werde.
Vermutlich wird auch Herr Hitler überraſcht ſein, wenn er
die Wirkung ſeiner Ausſagen überſieht. Denn er hat doch
offen=
bar das Ziel gehabt, beruhigend, zu wirken und die
innerpolitiſche und internationale Auffaſſung über die
National=
ſozialiſten zu mildern. Dem Zweck hat ſicher auch ſein Beifall
gegolten, der den großen, für Sonntag nach Potsdam geplanten
Aufmarſch ſeiner Sturmtrupps auf unbeſtimmte Zeit
verſchiebt, zweifellos doch, weil im Augenblick die
Anhäu=
fung irgendwelchen Exploſionsſtoffes verhindert werden ſoll.
Rückkrikt der öſterreichiſchen Regierung.
* Wien, 25. September.
Der Miniſterrat hat am Donnerstag mittag noch einmal die
politiſche Lage erörtert. Nach kurzer Beratung wurde der
Bun=
deskanzler ermächtigt, dem Bundespräſidenten den Rücktritt der
Regierung zu überreichen. Unmittelbar nach dieſem Beſchluß
erſchien Bundeskanzler Schober beim Bundespräſidenten Miklas
und teilte ihm den Rücktrittsbeſchluß mit. Der Bundespräſident
ha: ſich die Annahme des Rücktritts und die Betrauung der
Re=
gierung mit Vaugoin an der Spitze vorbehalten.
Vom Tage.
Der Generaldirektor der Reparationsbank in Baſel Quesney,
hatte geſtern eine längere Unterredung mit Reichsbankpräſident Dr.
Luther.
Der Führer der Deutſchen Volkspartei Dr. Scholz hatte geſtern
in der Frage der Sammlung der Mitte eine vertrauliche Ausſprache mit
dem Fraktionsvorſitzenden der Staatspartei Dr. Weber.
An amtlicher Stelle wird die Meldung des „Echo de Paris‟, Dr.
Curtius habe bei Briand wegen einer Verſtärkung ber
Reichswehr um 50 000 Mann angeſichts der innerpolitiſchen
deutſchen Lage ſondiert, als völlig aus der Luft gegriffen
be=
zeichnet.
Die deutſche Delegation in Genf gab geſtern abend einen offiziellen
Empfang. Die Gerüchte von einem Attentatsverſuch
auf den Reichsaußenminiſter Dr. Curtins entbehren
jeder Grundlage.
Wegen der Fraktionsführung, ſoll es bei den
National=
ſozialiſten zu Differenzen gekommen ſein. Die alten Führer
Frick und Stöhr ſollen ſich gegen den ehrgeizigen Göbbels ausgeſprochen
haben, während Hitler angeblich die Neulinge Ley und Löffelmann
in Ausſicht genommen habe.
Der Präſident der Republik hat den bisherigen Unterdirektor der
Bank von Frankreich Moret an Stelle des zurückgetretenen bisherigen
Gouverneurs Moreau zum Gouverneur dieſes Inſtituts ernannt.
Der vorläufige Abbruch der italieniſch=franzöſiſchen
Flottenverhand=
lungen iſt am Donnerstag Gegenſtand einer eingehenden Unterredung
zwiſchen Briand und Senator Scialoja geweſen, der
gegenwär=
tig die italieniſche Regierung in Genf vertritt.
Das gemiſchte Grubenkomitee hat eine Verminderung der
Löhne um 4 Prozent für alle belgiſchen Gruben vom
erſten Sonntag des Oktober ab beſchloſſen.
Die neue argentiniſche Regierung hat bei einer New
Yorker Bankfirma eine kurzfriſtige Anleihe von 50
Mil=
lionen Dollar zu fünf Prozent aufgenommen. Die Anleihe iſt in
zwölf Monaten rückzahlbar.
Deutſche Offenbach=Uraufführung
an der Leipziger Oper.
Einen ungewöhnlich glücklichen Griff hat die Leipziger Oper
mit dieſer Wiedererweckung eines Offenbach=Werkes getan, mit
der deutſchen Uraufführung ſeiner komiſchen Oper „Robinſon",
die jetzt in der neuen textlichen Bearbeitung von Erich
Wal=
ter und der muſikaliſchen von Georg Winkler als „
Ro=
binſonade” auf der deutſchen Bühne erſcheint um hier
menſchlichem Ermeſſen nach — in den ſtändigen Spielplan
über=
zugehen. Als komiſche Oper hat Offenbach dieſes phantaſievolle
Werk bezeichnet, doch iſt der Charakter dieſer Gattung nur in den
lyriſchen Teilen dieſes Werkes gewahrt, beſonders im erſten Akt,
der uns Robinſon im Elternhaus, ſein Sehnen in unbekannte
Fernen ſchildert. Im zweiten und dritten Akt, wenn der
Schau=
platz der Handlung auf eine Südſeeinſel, mitten unter Wilde,
verlegt wird, leuchtet auf Schritt und Tritt echteſter
Operetten=
geiſt hervor. Dieſer große Spötter kann unmöglich einen ſolchen
Stoff auf ernſte Weiſe behandeln. Alsbald erfaßt ihn ein
gro=
ßes, befreiendes Lachen über alles Menſchlich=Allzumenſchliche,
und dieſes Lachen teilt ſich, ſehr zum Vorteil und zur Steigerung
der theatermäßigen Wirkung, allen Hörern unfehlbar mit. Das
ſprüht im Orcheſter von tauſend munteren Teufeln, und wenn
gar der ſcharfe Offenbachſche Rhythmus noch zur
Milieuſchilde=
rung mit exotiſchen Elementen vermiſcht wird, dann entſteht ein
ganz köſtliches Ragout, das auch dem verwöhnteſten Feinſchmecker
gar wohl munden muß.
Die Leipziger, von Walther Brügmann beſorgte
In=
zenierung hatte in glücklichſter Weiſe die verſchiedenen ſtiliſtiſchen
lemente des Werkes miteinander verbunden. Das Auge ſah
rächtige Naturbilder aus ſüdlichen Breiten, bevölkert von echten
peretten=Kannibalen, denen man nichts übel nehmen kann. Die
ſartitur betreute am Pult Wilhelm Schleuning mit
über=
chäumendem Temperament, keine Pointe des Werkes außer Acht
ſſend. Auf der Bühne ein Enſemble von erquickender
muſikali=
der Sicherheit und ſtimmlicher Friſche, dabei von einer
ſchau=
vieleriſchen Wandlungsfähigkeit, die man kaum auf einer anderen
pernbühne antreffen wird. Ausgezeichnet Auguſt Seider
ls Rohinſon und Mali Trummer als ſeine Baſe Aline, die
em geliebten Vetter auf die ferne Inſel folgt, um ihn bis zum
lücklichen Ende nicht aus dem Auge zu laſſen. Das Paar trifft
ort einen totgeglaubten Onkel Jim Pott, der als Fürſt Jpo
en Stamm der Wilden regiert — eine Operettenfigur reinſten
jaſſers, von Walther Zimmer in übermütigſter Laune
ge=
iltet. An ſeiner Seite die verliebte eingeborene Fürſtin
amara (Edla Moskalenko), der Feigling Bunny, der
igentlich mit Robinſon ausziehen will, aber im letzten
Augen=
lick doch lieber daheim bleibt (Hanns Fleiſcher), das
lternpaar Robinſons (Ernſt Oſterkamp und Gertrud
Ventſcher=Lehmann) — das alles ſind ſehr lebendige
figuren und übrigens auch dankbare Geſangspartien, die dieſem
euen” Offenbach — ein halbes Jahrhundert nach ſeinem Tode—
Seite 3
Unkerbrechung der
ikalieniſch=
franzöſiſchen Blokkenverhandlungen.
Frankreich iſt ſchuld — ſagt Italien.
EP. Rom, 25. September.
Die Schuld für die Unterbrechung der italieniſch=franzöſiſchen
Flottenverhandlungen wird von der italieniſchen
Regierungs=
preſſe den neuen unannehmbaren Vorſchlägen Frankreichs
zu=
geſchrieben. Italien habe, wie die „Tribuna” ſchreibt, ſeinen
Verſtändigungswillen bewieſen und Frankreich Rüſtungsferien
vorgeſchlagen, um inzwiſchen ein greifbares Abkommen zu
er=
reichen. Frankreich habe aber noch vor drei Tagen den
Vor=
ſchlag gemacht, die Höchſttonnage der franzöſiſchen Flotte zur
Grundlage der Vereinbarungen zu machen, die ſchon auf der
Londoner Konferenz von Italien und England beanſtandet
wor=
den ſei. Das ſei für Italien unannehmbar. Frankreich zeige
alſo durchaus keinen Willen zum Entgegenkommen. Vielleicht
aber ſeien noch nicht alle Brücken abgebrochen, wie man das
aus den neuen Genfer Beſprechungen Briands mit Scialoja
entnehmen könne.
EP. Paris, 25. September.
Der Abbruch der franzöſiſch=italieniſchen direkten
Flotten=
verhandlungen in Genf wird von der geſamten franzöſifchen
Preſſe lebhaft bedauert, was man verſteht, wenn man bedenkt,
daß in den anderen Sitzungsräumen des Völkerbundspalaſtes
die Abrüſtung beſprochen wird und die franzöſiſchen Vertreter
in dieſer Debatte mit die Wortführer ſind. Die Rechts= wie
die Linkspreſſe ſtellt einmütig feſt, daß die deutſchen
Wah=
len einen ſtarken Einfluß auf den Gang der
Flottenverhand=
lungen gehabt hätten, indem ſie Muſſolini zur größten
Unverſöhnlichkeit aufgereizt hätten. Das ſtellen
be=
ſonders „Echo de Paris” und „Ouvre” feſt. Das Blatt ſpricht
die Erwartung aus, daß, falls der Streit bis zum
Zuſammen=
tritt der Abrüſtungskonferenz 1931 nicht geregelt ſei, auf dieſer
Konferenz eine Einigung geſucht und hoffentlich auch gefunden
werde. Man müſſe aber ſeine Befürchtungen wiederholen; es
ſcheine nicht, als ob Muſſolini die franzöſiſch=italieniſche Wunde
heilen wolle, er befleißige ſich ſogar, ſie zu verſchlimmern, denn
auch die politiſchen Verhandlungen in Rom hätten bisher kein
greifbares Refultat ergeben.
Wahl der Richter zum Skändigen Inkernakionalen
Gerichtshof.
Die Völkerbunds=Vollverſammlung trat am Donnerstag
vormittag zur Entgegennahme des Berichtes über die
Zwiſchen=
löſung für die Neuordnung des Ständigen Internationalen
Gerichtshofes im Haag und zur Vornahme der Wahl der
fünf=
zehn neuen Richter und vier Beiſitzer für dieſen Gerichtshof
zu=
ſammen. Die Richter werden nicht, wie es das Statut
eigent=
lich vorſieht, auf volle neun Jahre gewählt, ſondern nur auf
eine unbeſtimmte Uebergangszeit bis zum Inkrafttreten des
neuen Statuts, das bisher infolge der Weigerung von drei
ſüdamerikaniſchen Staaten nicht zuſtande kommen konnte.
Die Vollverſammlung des Völkerbundes und der
Völker=
bundsrat einigten ſich endgültig auf die Wahl von 14 im erſten
Wahlgang benannten Richtern für den Internationalen Haager
Gerichtshof. Dies ſind für Deutſchland Prof. Schücking,
fer=
ner für Japan Adatſchi, für Frankreich Fromageot, für England
Cecil Hurſt, für die Vereinigten Staaten Kellogg, für Italien
Anzilotti, ferner je ein Vertreter Spaniens, Kubas, Hollands,
Rumäniens, Belgiens, Polens, Chinas und von Salvator.
Reichsgerichtspräſident a. D. Simons hatte im erſten Wahlgang
nur drei Stimmen auf ſich vereinigt.
Die Wahl des 15. ſtändigen Richters beanſpruchte
zehn Wahlgänge, um endlich die notwendige
Stimmen=
mehrheit zu finden. Nachdem ſich die Vollverſammlung glücklich
auf den Schweden Hammerſkjöld im 10. Wahlgang unter
Auf=
bietung aller Kräfte des Zuredens geeinigt hatte, wurde bekannt,
daß der hinter verſchloſſenen Türen tagende Völkerbundsrat den
Kolumbier Urutia gewählt hatte. Somit war die ganze
Mühe der zehn langwierigen namentlichen Abſtimmungen
um=
ſonſt. Der bisherige Vertreter Kolumbiens im Völkerbundsrat,
Urutia, wurde ſchließlich in einem weiteren Wahlgang gewählt.
Der neue Haager Gerichtshof nimmt ſeine Tätigkeit am 1. Januar
1931 auf. Der Präſident des Gerichtshofes erhält ein feſtes
Jah=
resgehalt von 60 000 Gulden, der Vizepräſident 55 000 und die
übrigen Mitglieder je 45 000 Gulden.
Beachtung und Erfolg ſichern werden. Die Aufnahme der
Urauf=
führung in Leipzig war jedenfalls durch ſtürmiſchen, oft bei
offener Szene losbrechenden Beifall gekennzeichnet. Es gab
un=
gezählte Vorhänge für alle Mitwirkenden. Dr. Adolf Aber.
Ap. Jeſus von Nazareth. Seine Zeit, ſein Leben und ſeine
Lehre. Von Dr. Joſeph Klausner, Profeſſor an der
He=
bräiſchen Univerſität Jeruſalem (Jüdiſcher Verlag, Berlin W. 50,
Preis geh. 16 Mk.). Das in deutſcher Ueberſetzung von Dr. Walter
Fiſchel erſchienene, 600 Seiten umfaſſende Buch iſt eine groß
ange=
legte Darſtellung des Lebens und der Lehre Jeſu, vom jüdiſchen
Standpunkt geſehen. In hebräiſcher Sprache erſchienen von dem
Buche bereits vier Auflagen, von der engliſchen Ueberſetzung
be=
reits ſieben Auflagen. Der Verfaſſer ſagt, er habe ſich bemüht,
möglichſt im Rahmen der objektiven Wiſſenſchaft zu bleiben und
jede ſubjektiv=religiöſe oder nationale Tendenz zu vermeiden. Er
gehe nicht darauf aus, das Judentum zu verteidigen und das
Chriſtentum anzugreifen, oder umgekehrt. Man muß ihm
zuge=
ſtehen, daß er ſich bemüht hat, objektiv zu bleiben, ſoweit dies
bei ſeinem Standpunkt möglich iſt, er ſtellt ſich aber inſofern in
Gegenſatz zur chriſtlichen Religion, als er deren Glaubensſätzen in
ſeiner Darſtellung den Boden entzieht. Er behandelt Jeſus von
ſeiner Geburt bis zu ſeinem Tode als Menſch und „Hiſtoriſche
Erſcheinung‟. Die Wunder ſucht er — wie es ſchon David Strauß
getan hat — auf natürlichem Wege und durch Autoſuggeſtion zu
erklären; doch ſind ſeine Erklärungen nicht überzeugend, zumal
er nicht alle von der Bibel überlieferten Wundertaten in den
Kreis ſeiner Erörterungen zieht. So erwähnt er z. B. auch die
von drei Evangeliſten berichteten Naturerſcheinungen beim Tode
Jeſu — Sonnenfinſternis und Erdbeben — gar nicht. Einen
brei=
ten Raum in ſeinen Darſtellungen nehmen die Erörterungen über
die Stellung Jeſu als Jude zum Judentum ein. Er ſagt: Hätte
Jeſu Lehre nicht irgend etwas der jüdiſchen Weltanſchauung
Wider=
ſtreitendes enthalten, dann hätte niemals aus ihr eine neue
Lehre, die dem Geiſte des Judentums in ſolch hohem Maße
ent=
gegengeſetzt war, hervorgehen können. Auch wenn Jeſu Lehre
nicht von vornherein gegen das damalige Judentum gerichtet
war, waren doch zweifellos in ihr ſchon Keime enthalten, aus
denen früher oder ſpäter eine nichtjüdiſche= ja ſogar antijüdiſche
Lehre ſich entwickeln konnte und mußte. Im Verlaufe der
Dar=
ſtellung des Lebens Jeſu wird auch eine ſolche von dem geſamten
politiſchen, wirtſchaftlichen und geiſtigen Leben Iſraels jener Zeit
gegeben, das die neue Lehre überhaupt erſt ermöglicht hat. Nach
Anſicht des Verfaſſers liegt die Hauptſtärke Jeſu in ſeiner
Sitten=
lehre, er nennt ihn einen Lehrer hoher Sittlichkeit und einen
Gleichnisredner erſten Ranges. „Seine Sittenlehre iſt eine
er=
habene, gewählter und originaler in der Form, als jedes andere
hebräiſche ethiſche Syſtem. Seine wunderbaren Gleichniſſe ſtehen
ohne Beiſpiel da. Der Scharfſinn und die Kürze ſeiner Sprüche
und wirkungsvolle Parabeln machen ſeine Ideen in
außergewöhn=
lichem Maße zum Eigentum aller. Das Werk iſt in acht Bücher
eingeteilt, von denen jedes eine abgeſchloſſene Abhandlung
dar=
ſtellt. Der Verfaſſer iſt ſich bewußt daß das Buch ſowohl bei
Juden wie auch bei Chriſten auf viel Widerſtand ſtoßen wird.
Seite 4
Freitag, den 26. September 1930.
Nummer 266
Hermann Eisenmann
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maweiliges Dokument ihrer bürgerlichen Exiſtenz: Damen von einem
wiſſen Lebensalter an betrachten ihn ſogar als einen Gegenſtand des
chreckens, deſſen Inhalt ſie nach Möglichkeit gern gebeimhalten. Ein
Urnnter engliſcher Chiromant iſt anderer Meinung. Er will ein
un=
ihlbares Mittel gefunden haben, mit Hilfe des Geburtstages ſämtliche
ſcbensjahre im voraus zu beſtimmen, die für das Leben des
Betreffen=
in von beſonderer Bedeutung ſein werden. Nach ihm ſind die
ereignis=
richſten Lebensjahre derjenigen Perſonen, die am erſten, zehnten,
runzehnten und am achtundzwanzigſten irgendeines Monats
ehoren ſind, fogende: Das 1., 7., 10., 16., 19. 28., 34., 37., 43., 46.,
d. B., 61., und 70. Lebensjahr. Dieſe Angabe bezieht ſich
vornehm=
ſch auf Perſonen, die im Januar, Juli oder Auguſt geboren ſind. Die
m 2., 11., 20., und 29. eines Monats Geborenen, beſonders aber
die=
migen, die in den Monaten Januar. Juli oder Auguſt das Licht der
Helt erblickt haben, werden wichtige Erebniſſe im 2., 7., 11., 16., 20, 25.,
9. 34., 38., 43., 47., 52., 56., und 70. Lebensjahr zu erwarten haben.
für die am 3., 12., 21. und 30. eines Monats, namentlich aber der
ſonate Februar und Dezember Geborenen kommen als ereignisreiche
ſahre in Betracht das 3., 12., 21., 30., 39., 48., 57., 66. und 75.
Lebens=
ahr. Wer am 4., 13. 22. und 31. eines Monats, vorzugsweiſe aber
er Monate Januar. Juli oder Auguſt geboren iſt, für den werden das
„ 4.. 10. 13., 19., 22., 98., 31., 37., 40., 46., 49., 55., 58., 64., 67., 73.,
md 76. Lebensjahr eine beſondere Bedeutung haben. Für die am 5.,
4. und B. eines Monats, vornehmlich aber der Monate Juli und
ßeptember Geborenen ſtehen die wichtigſten Dinge in Ausſicht im 5., 14.,
B. 32., 41., 50., 59., 68. und 77. Lebensjahr. Das 6., 15., 24., 33., 42.,
L. 60., 69., 78. und 87. Lebensjahr werden Beſonderes bringen
den=
enigen, die am 6., 15. und 24. eines Monats geboren ſind, vornehmlich
en an dieſen Tagen im Mai und Oktober Geborenen. Das 2., 7., 11.,
6., 20., 25., 29., 34., 38., 43., 47., 56., 61., 65., 70., 74. und 79.
Lebens=
ahr ſind wichtig für die am 7., 16. und B5. eines jeden Monats
Ge=
ſorenen, namentlich in den Monaten Januar. Jumi und Auguſt. Die am
, 17. und 26. eines Monats Geborenen haben, vorzugsweiſe, wenn ſie
n einem dieſer Tage im Januar, Februar und Auguſt geboren ſind,
Entſcheidendes zu erwarten im 8., 17. 26., 35., 44., 53., 69., 71. und
0. Lebensjahr. Die entſprechenden Lebensjahre, für die am 9., 18. und
N. eines Monats Geborenen ſind das 9., 18., N., 36. 4., 63. 72. und
1. Lebensjahr. Dieſe Angaben beziehen ſich vornehmlich auf diejenigen,
die in den Monaten April, Oktober und. November geboren ſind. Wenn
nan die Querſummen aus allen hier genannten zweiſtelligen Zahlen
jieht, wird man merken, daß ein beſtimmtes Zahlengeſetz dem Ganzen
1 ugrunde liegt.
Inwieweit die aus den Berechnungen gezogenen Schlüſſe ſtimmen.
nöge jeder ſebſt kontrollieren.
* Herr Oberpoſtrat Deutler von der Oberpoſtdirektion
Darm=
tadt iſt zum 1. Oktober nach Schwerin (Mecklenburg) und der
Poſtrat Herdes in Hannover unter Beförderung zum
Oberpoſt=
rat am 1. Auguſt nach Darmſtadt verſetzt worden.
— Jahresverſammlung des Heſſ. Chordirigentenverbandes.
Am 4. und 5. Oktober ds. Js. findet die Jahresverſammlung des
Heſſ. Chordirigentenverbandes im Hauſe des Muſikvereins,
Wil=
helm Gläſſingſtraße, ſtatt. Am Samstag, den 4. Oktober, nachm.
5 Uhr, werden die geſchäftlichen Verbandsangelegenheiten
er=
ledigt. Anſchließend behandelt Muſikdirektor Alfred Stauffer=
Mainz das Thema: „Wie halte ich einen Chor auf beſtimmter
Tonhöhe?” Von 9 Uhr ab gemütliches Beiſammenſein mit
Damen im Saale des Muſikvereins. Am Sonntag, den 5. Okt.,
vorm. 8.30 Uhr, ſpricht Hubert Samper über: „Das Leben im
Volkslied”; anſchließend Studienrat Weigand=Frankfurt über:
„Homophonie und Polyphonie‟. In einem Konzert, das nachm.
3 Uhr im ſtädt. Saalbau ſtattfindet, wird den Teilnehmern ein
kleiner Ausſchnitt aus der zeitgenöſſiſchen Chorliteratur praktiſch
vorgeführt. In dieſem Konzert ſingt Frl. Clara Herber — von
der bekannten Geſangsmeiſterin Mathilde Weber, Lehrerin an
der ſtädt. Akademie für Tonkunſt, hier ausgbildet — Lieder von
Arnold Mendelsſohn. Das Konzert iſt öffentlich.
Eintritts=
karten und Programme in den Muſikgeſchäften; „Karl und
Chri=
ſtian Arnold und Heß, ſowie an der Tageskaſſe.
— Hiſtoriſcher Verein. Samstag, den 27 September, ſoll die
Ausſtellung des Kelſterbacher Porzellan beſichtigt werden.
Füh=
tung Dr. Roeder. Zuſammenkunft am Eingang des
Schloß=
muſeums.
* Eleonorenſchule. Die in der geſtrigen Nummer beſprochene
Aufführung des Luſtſpiels. Ein Sommernachtstraum” wird am
Freitag abend in der Turnhalle der Schule wiederholt.
— Der Geſangverein Sängerluſt Darmſtadt unternimmt am
Samstag, dem 27. September, einen Ausflug (Herrenpartie) ins
Neckartal mit Autobuſſen. Der Verein verbindet damit zwei
Kon=
zerte unter der Leitung des Komponiſten Herrn, Karl, Grim=
Darmſtadt, welche am Samstag abend in Neckarſteinach und am
Sonntag nachmittag in Hirſchhorn ſtattfinden. Die Konzerte
be=
zwecken die Einführung in die neuzeitliche Chormuſik (Homophon
oder Polyphon). Lieder aus dem 17. Jahrhundert von Franz
Wilms und Chöre mit dreiſtimmigem Chorſatz von Armin, Knab
werden zu Gehör gebracht, wozu Komponiſt Herr Grim
Erläute=
rungen gibt. Dabei ſei beſonders erwähnt, daß Dirigent und
Sänger ſich aus reinem Idealismus für die Konzerte zur
Ver=
fügung ſtellen. Die Sängerluſt iſt am Samstag Gaſt beim
Sän=
gerbund Neckarſteinach, nach dem Konzert gemütliches
Zuſammen=
ſein. Die Abfahrt der Sänger am Sonntag nach Hirſchhorn
wo=
ſelbſt ſich das Konzert wiederholt, erfolgt um 2.15 Uhr
nachmit=
tags. Das Konzert findet um 3 Uhr im Erbach=Fürſtenauer Hof
ſtatt und wird von dem Sängerbund Hirſchhorn arrangiert.
Wer macht den meiſten Straßenlärm?
Heſiſches Landestheaker.
Heſſiches Lud Kleines Haus — Freitag26. Sept. D 3 —19 30—22 Uhr—
Schwanda der dudelſachpfeifer
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung Samstag,
27. Sept, 120—22.30 Uhr (Außer Miete)l,
esjähr. Bühnenjubil, Käthe Gothel”
Im weißen Möß!
Preiſe 1—5 Mk. uhr. Zuſ.=M I.:
Der Waffenſchmied
Preiſe 1.20—6 Mk. Sonntag,
28. Sept. Anfang 14 Uhr
Heſſen=Turnwettkampf
Preiſe 0.80—2 Mk.
4 3 19.30—2.30 Uhr
Neu einſtudiert u. neu inſzeniert
Die ſchöne Helena.
Preiſe 1.20—12 Mk. 20— 22.15 Uhr. Zuſ.=M. II
Miſſiſſippi
Preiſe 1.20—6 Mk. Montag,
29. Sept. 19 30—22.15 Uhr —
Simone Boccanegra
G. Darmſt. Voltsbühne
Gr 1—4 Preiſe 1—/0 Mk Keine Vorſtellung Dienstag,
30. Sept I 19.30—22 Uhr
Schwanda, der Dudelſachpfeifer
K1. Bühnenvolksbund. Keine Vorſtellung Mitwoch.
1. Oktober 19.30—22.30 Uhr
B4. Die ſchöne Helena
Preiſe 1.20—12 Mk 20 Uhr
Lieder=Abend Peter Schäfer
Preiſe 1. 2, 3 Mk.
— Landestheater. „Der Waffenſchmied”. Oper von
Lortzing, geht am Samstag, den 27. September, im Kleinen Haus
in Szene. In den Hauptrollen: Herrmann, Stralendorf, Liebel,
Kienzl. Kuhn, Vogt, Ney. Muſikaliſche Leitung: Fritz Bohne. —
Die Offenbach=Operette „Die ſchöne Helena” geht am
Sonn=
tag, den 28. September, im Großen Haus zum erſten Male in
Szene Neubearbeitung von Ludwig Fulda, Inſzenierung von
Renato Mordo und Lothar Schenck v. Trapp, muſikaliſche Leitung:
Karl Maria Zwißler. In den Hauptrollen: „Walter, Sattler,
Harre, Pfaudler, Ney, Kuhn, Gallinger, Vogt, Keßler.
Man ſchreibt uns:
Man will den Straßenlärm eindämmen und denkt dabei in
erſter Linie an Kraftfahrzeuge.
Dieſe Beſtrebungen ſind unbedingt dankenswert. Nur iſt es
nicht mit einſeitigen Beſtimmungen und Verfügungen getan. Es
müſſen erſt oder doch gleichzeitig auch andere Vorausſetzungen
er=
füllt ſein. Jeder vernünftige Kraftfahrer wird es zum Beiſpiel
für überflüſſig halten, an einer Straßenkreuzung
Signal zu geben, die er überſehen kann und bei der er ſich
überzeugt hat, daß nichts und niemand da iſt, um gewarnt zu
wer=
den. Es ſind aber Fälle bekannt, wo Kraftfahrer ungeachtet
die=
ſes erwieſenen Zuſtandes beſtraft worden ſind, weil Polizei und
Gericht ſich auf den Standpunkt geſtellt haben, daß an ſolchen
Punkten unter allen Umſtänden Signal gegeben werden müſſe.
Mit derartigen Sinnloſigkeiten muß natürlich erſt gründlich
auf=
geräumt werden, ehe man mit neuen Vorſchriften einſeitig gegen
die Kraftfahrer vorgeht.
Ferner muß dafür geſorgt werden, daß Uebertretungen
der Verkehrsordnungen ſeitens anderer
Stra=
ßenbenutzer ebenſo geahndet werden, wie die der
Kraftfahrer. Das gilt für Fußgänger, Radfahrer und
Geſchirr=
führer. Es iſt ein unhaltbarer Zuſtand, daß Geſchirrführer, die
wegen grober Verſtöße gegen die Verkehrsvorſchriften in eine
Po=
lizeiſtrafe genommen wurden, mit ihrem Einſpruch vor Gericht
Erfolg hatten und freigeſprochen wurden, mit der Begründung,
daß in dem fraglichen Fall nichts paſſiert ſei.
Hat man ſchon je geleſen, daß einem Kraftwagenführer
gegen=
über dieſe Milde bezeugt worden wäre, der 40 ſtatt 30 Kilometer
gefahren war?
Gibt es nicht zu denken, iſt es nicht der beſte Beweis für die
mehr als mangelhafte Diſziplin unſerer
Straßen=
benutzer, daß in London, deſſen Verkehr noch unendlich ſtärker
iſt als ſelbſt der Berliner, vielleicht — ohne Uebertreibung —
während einer ganzen Woche nicht ſo viel Signal gegeben wird,
wie in einer deutſchen Mittelſtadt im Laufe eines Tages?
Im Laufe der Zeit wird ja wohl, vor allem mit dem
Heran=
wachſen der jetzigen verkehrsverſtändigen Jugend, auch bei uns von
ſelbſt eine weitere Beſſerung kommen. Bis dahin aber hat es noch
gute Wege. Und ſo betrüblich es ſein mag, ſo kann doch nicht
ge=
leugnet werden, daß Aufklärungen, Mahnungen. Warnungen nur
ſehr geringen Erfolg gehabt haben. Man ſoll ſie weiter ertönen
laſſen, aber man wende doch gegen die Uebeltäter die gleiche
Methode an wie gegen die Kraftfahrer auch. Man ziehe von dem
Fußgänger, der trotz vorhandenen Bürgerſteiges auf dem
Fahr=
damm geht, der auf der Fahrbahn mit ſeinem Freund ein
gemüt=
liches Schwätzchen macht, der die Straße diagonal ſtatt
rechtwink=
lig kreuzt, der ſie überſchreiten will, ohne ſich vorher zu
über=
zeugen, ob er es ohne Gefahr tun kann, und ſo fort, nur jedesmal
10 oder 20 Pfennig ein, — der Erfolg würde Wunder wirken.
Der Zuſammenhang zwiſchen dieſen Zuſtänden und der
ge=
planten Anti=Lärm=Geſetzgebung iſt ſehr eng. Sie würde ohne
Beſſerung dieſer Zuſtände einen Schlag ins Waſſer bedeuten —
und zugleich eine neue Falle, in der die Gemeinden je nach ihrem
Geldhunger beliebia viele Kraftfahrer fangen können.
Zum Kapitel Straßenlärm muß aber auch etwas über die
Motorradfahrer geſagt werden. Die Hupen von zehn Kraftwagen,
Zür den V.9.A.
Der Preußiſche Kultusminiſter hat bekanntlich in einem neuen
Erlaß die Arbeit des Vereins für das Deutſchtum
im Ausland in ſchwerer Verkennung ſeiner wirklichen
Auf=
gaben und ſeiner tatſächlichen Wirkſamkeit als reine Privatſache
erklärt, ähnlich der anderer „gemeinnütziger” Vereine.
Dagegen haben ſich eine Reihe von pädagogiſchen und
Fach=
verbänden in energiſchen Entſchließungen gewandt, wie wir geſtern
ſchon veröffentlichten. Ebenſo gegen das bekannte Flugblatt des
Bundes entſchiedener Schulreformer. Dagegen wenden ſich die
deutſchen Lehrerverbände durch folgende Erklärung:
„Der Bund entſchiedener Schulreformer verbreitet eine
Flug=
ſchrift von Dr. Stillich „Fort mit dem V. d. A. aus den Schulen”.
Die darin geübte Kritik an der Tätigkeit des V. D. A. geht weit
über das Ziel hinaus. Die unterzeichneten Verbände erkennen
die ſeit Jahren geleiſtete wertvolle Arbeit des V. D. A. nicht nur
in ihrer Bedeutung für das Auslandsdeutſchtum an, ſondern
ſchätzen auch die erzieheriſchen Werte der V.D.A.=Jugendarbeit,
die auf ein großes überparteiliches Ziel hindeuten und auch den
vorgeſchriebenen Unterricht über das Grenz= und
Auslands=
deutſchtum in wertvoller Weiſe ergänzen. Die unterzeichneten
Verbände lehnen daher die Forderung des Bundes entſchiedener
Schulreformer ab und halten im Gegenteil die Fortſetzung der
bisherigen V.D.A.=Arbeit in den Schulen für durchaus erwünſcht,
bzw. dringend notwendig.”
— Paulusgemeinde. Der Frauenverein der
Paulus=
gemeinde veranſtaltet am Mittwoch, dem 1. Oktober, für ſeine
Mitglieder und Freunde einen Ausflug auf die Ludwigshöhe.
Gemeinſamer Abmarſch von der Kirche. Für ältere Perſonen iſt
in beſchränktem Maße Fahrgelegenheit ab Kirche. Kaffeekarten
ſind bis Dienstag abend beim Kirchendiener Fuhr zu löſen.
Ebenda auch Anmeldung für die Fahrgelegenheit.
— Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft Darmſtadt,
ver=
weiſt auf das heutige Inſerat.
— Orpheum. Nur noch fünſ Tage währt das Gaſtſpiel
der neuen, großen Max Peltini=Revue „Es iſt was los”. —
Es ſollte niemand verſäumen, ſich dieſe Revue, welche mit erſter
Beſetzung, fabelhaften Varieté=Akten und grandioſen Tanz=
Dar=
bietungen die beſte Schau darſtellt, welche je hier gezeigt wurde.
anzuſehen. — Sie bringt in ſinnverwirrendem Tempo in nicht
weniger als 34 Bildern drei Stunden lang Unterhaltung, welche
nach Anſicht von Publikum und Preſſe nicht übertroffen werden
kann. — Es iſt die Revue der beſten Tänzer und die der beſten
und ſchönſten Girls! — Kurz, es iſt die Revue, die alles bringt,
weil ſie für jeden Geſchmack etwas bringt. — Sichern Sie ſich
Plätze in den bekannten Verkaufsſtellen Hugo de Waal,
Rhein=
ſtraße 14 und Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz, telephoniſch 389,
in der Preislage von 1 Mk. bis 4 Mk. (S. Anz.)
— Milderungen der Notverordnung für erkrankte
Kriegs=
beſchädigte. Vom Zentralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter
und Kriegerhinterbliebener E. V., Berlin NO. 18. Landesverband
„Starkenburg=Rheinheſſen”, wird uns mitgeteilt: Durch die
Not=
verordnung des Herrn Reichspräſidenten vom 26. Juli 1930 ſind
auch die Vorſchriften der Reichsverſicherungsordnung weſentlich
geändert worden. Insbeſondere iſt nach den neuen
Beſtimmun=
gen für die Löſung eines Krankenſcheins eine Gebühr, von 50
Reichspfennigen zu entrichten. Gleichfalls iſt für jede ärztliche
Verordnung ein Betrag von 50 Reichspfennigen zu zahlen. Da
für im Kriege erworbene ſogenannte Verſorgungsleiden
grund=
ſätzlich ein Rechtsanſpruch auf freie Heilbehandlung gegenüber
dem Reiche gefordert werden muß, enthalten die neuen
Beſtim=
mungen eine große Härte für die einer Heilbehandlung
bedürfen=
den Kriegsbeſchädigten. Insbeſondere belaſtet ſie die Gebühr für
ärztliche Verordnungen nicht unerheblich, weil im Laufe einer
längeren Behandlung eines Verſorgungsleidens im Regelfalle
zahlreiche ärztliche Verordnungen erforderlich werden. Der
Zen=
tralverband deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Kriegerhinterbliebe=
ner hat wiederholt auf dieſe Härte und die hierdurch
hervor=
gerufene Beunruhigung der erkrankten Kriegsbeſchädigten
hinge=
wieſen. Wie wir in Erfahrung gebracht haben, ſind nun an
zu=
ſtändiger Stelle Milderungen dieſer Beſtimmungen in Ausſicht
genommen. Mit dem Erlaß einer neuen Verordnung iſt alsbald
zu rechnen.
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 27. September 1930, 9.15 Uhr:
Revi=
ſionsbeſchwerden der Frau Marie Diefenbach, geb. Wehner, in
Darmſtadt und des Direktors Julius Scheuer in Auerhach gegen
ihre Veranlagung zur Wertzuwachsſteuer in der Stadt Darmſtadt.
ſtändig in Tätigkeit, machen nicht annähernd ſo viel unerträglichen
Lärm wie — ein einziges knatterndes Motorrad. Und das,
ob=
wohl auf dem Pavier eine Vorſchrift beſteht, die für Motorräder
die gleichen ſchalldämpfenden und =tötenden Auspufftöpfe
vor=
ſchreibt, wie für Kraftwagen auch.
Das Verbot der Auspuffklappe bedeutet für Kraftwagen
naturgemäß eine Verminderung der Motorleiſtung, und
vor=
ſchriftsmäßige Auspufftöpfe würden für Krafträder die gleiche,
dem Beſitzer freilich unerwünſchte Wirkung haben.
Aber dieſe Einbuße an Kraftleiſtung iſt nicht erbeblich, und
die modernen Krafträder entwickeln eine Geſchwindigkeit, die
ohne merkliche Schädigung eine Herabminderung um höchſtens ein
paar Prozent verträgt.
Jeder, der an einer verkehrsreichen Straße wohnt, wird
be=
ſtätigen, daß dieſes maſchinengewehrähnliche, oft noch lautere
Donnern, Knattern, Praſſeln den Aufenthalt in Räumen nach der
Straße geradezu unmöglich macht. Hier muß, nicht zuletzt auch im
Intereſſe der anſtändigen und vernünftigen Motorradfahrer
ſelbſt, entſchieden durchgegriffen werden.
Es gibt Möglichkeiten, techniſche Einrichtungen, die das
Ex=
ploſionsgeräuſch — genau wie beim Kraftwagen auch — auf ein
ganz geringes, faſt verſchwindendes Minimum herabdrücken. Sie
müſſen nur getroffen werden.
Freilich iſt, um dieſen Erfolg zu erzielen, noch etwas anderes
nötig. Das Nummernſchild der Motorräder am Vorderrad iſt eine
Farce, vollkommen ſinn= und zwecklos
Man frage jeden Verkehrspolizeibeamten danach. Alle
wer=
den beſtätigen, daß es äußerſt ſchwierig, ja faſt unmöglich iſt, die
Nummer eines vorüberfahrenden Kraftrades zu erkennen. Man
halte ſich dabei noch vor Augen, daß —wie beim Kraftwagen auch
die Verſtöße und überhaupt die Notwendigkeit, die Nummern
eines Fahrzeuges feſtzuſtellen, ſich meiſt erſt beim oder nach dem
Vorüberfahren ergeben. Wer das Geſagte für unzutreffend oder
übertrieben hält, ſtelle ſich auf die Straße und verſuche, ob er das
Zeichen eines mit nur 60 Kilometer vorüberſauſenden Rades
er=
kennen kann. Er bringe dann ferner noch den Mann, dem es
ſchon einmal gelungen iſt, in der Dunkelheit ein Zeichen an einem
Kraftrad zu leſen!
Und dabei iſt es ſo einfach, dem großen Uebelſtand mit einem
Schlag abzuhelfen, wie es in vielen Ländern auch ſchon geſchehen
iſt. Das Zeichen braucht nur hinten über dem Blinker quer auf
dem Schutzblech des Hinterrades angebracht zu werden! Etwaige
Gründe, die dagegen ſprächen, gibt es nicht. Es kann ſogar ohne
Bedenken, da heute alle praktiſchen Krafträder ebenſo wie die
Wagen auch elektriſches Licht haben, eine Beleuchtung gefordert
werden. Das vordere Zeichen kann als wertlos wegfallen.
Erſt wenn dieſe Neuregelung durchgeführt iſt, kann mit
Er=
folg gegen die ſchlimmſten Lärmmacher vorgegangen werden.
Wenn ſchon einmal in dankenswerter Weiſe dem Lärm der
Krieg erklärt werden ſoll, dann möge man doch gleich reine Bahn
ſchaffen und nicht nur immer auf dem Sündenbock für alle und
alles, dem Kraftwagen, herumtrampeln. Gerade er iſt längſt
ſchon der ruhigſte und diſziplinierteſte aller Straßenbenutzer (Aus
der Allgemeinen Automobil=Zeitung), Heſſiſcher Automobil=Club
E. V. (A.v.D.).
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht beſchäftigte ſich am
Donners=
tag mit einer Beleidigungsklage gegen den Verleger
einer Wochenſchrift. „Er wird beſchuldigt, den thüringiſchen
natio=
nalſozialiſtiſchen Miniſter Dr. Frick in einem Artikel betitelt
„Verſorgungspoſten”, verleumdet zu haben. In der Verhandlung
wird die Richtigkeit der aufgeſtellten Bebauptungen erwieſen und
der Staatsanwalt beantragt deswegen nur Beſtrafung wegen
Beleidigung. Er beantragt eine Geldſtrafe von 200 Mark,
bilfs=
weiſe 20 Tage Gefängnis und Publikationsbefugnis des Urteils
für Dr. Frick. Das Gericht verurteilt den Angeklagten zu 50 Mk.
Geldſtrafe, hilfsweiſe 10 Tage Gefängnis, und ſpricht dem
Belei=
digten Publikationsbefugnis zu.
Es wird dann noch verhandelt gegen einen 66jähr. Maurer aus
Darmſtadt und deſſen 26jährigen Sohn wegen
Urkundenfäl=
ſchung und Betrug. Die Angeklagten werden beſchuldigt. an
eine Firma einen Poſtſcheck im Werte von 285 Mk. geſandt zu haben.
Nachträglich ſollen ſie das auf der Poſtquittung in 385 Mark
um=
gewandelt haben, und als die Firma um die fehlenden 100 Mark
mahnte, ſeien ſie mit der gefälſchten Quittung auf die Poſt
gegan=
gen, um die 100 Mark zu reklamieren. Der Vater beſtreitet jede
ſtrafbare Handlung. Er habe den Poſtſcheck, den ſein Sohn
ge=
ſchrieben hatte, mitgenommen und ohne Anſtand auf der Poſt
ein=
gezahlt. Von einer nachträglichen Aenderung will er nichts
wiſſen. Er habe auch an dem Tag überdies derartig viel Geld,
an die 2000 Mark, einbezahlt, daß es ihm wohl entgehen konnte,
wenn er 100 Mark mit nach Hauſe brachte. Auf die Vorhaltung
des Staatsanwalts, warum er es in einer Polizeivernehmung
zugegeben habe, ſagt er, er ſei damals krank geweſen und ganz
erſchöpft von dem Verhör, und habe nur geſagt, „Schreibt hin,
was Ihr wollt, iſt mir alles gleich‟. Der Sohn behauptet, die
Aenderung vorher gemacht zu haben. Er habe ſo viel Geldſachen
an dem Tag zu tun gehabt und hätte den Fehler erſt nachträglich
gemerkt, und da wohl gar nicht darauf geachtet, daß auch auf dem
übrigen Poſtſcheck ja noch hätte verbeſſert werden müſſen. Der
Poſtbeamte hält es für unmöglich, daß ihm ein ſolcher Poſtſcheck
unbeanſtandet durch die Hände gehen könnte, außerdem hätte er
ja dann am Abend einen Ueberſchuß von 100 Mark haben müſſen.
Der Vertreter der betreffenden Firma ſagt aus, daß ſie bisher
noch nie Beanſtandungen mit dem Angeklagten gehabt hätten,
und ein anderer Zeuge bekundet den allgemeinen guten Ruf des
erſten Angeklagten, der auch bisher noch nicht beſtraft iſt, und daß
er in guten Verhältniſſen lebe, ſodaß es ihm auf die 100 Mark
wohl kaum ankommen könne. Der Staatsanwalt hält die Schuld
der Angeklagten für erwieſen und beantragt für den Vater wegen
ſchwerer Urkundenfälſchung, da es ſich um eine öffentliche Urkunde
handelt. in Tateinheit mit Betrugsverſuch eine Geſamtſtrafe von
drei Monaten und einer Woche Gefängnis, unter Anerkennung
mildernder Umſtände, für den Sohn wegen ſchwerer
Urkunden=
fälſchung drei Monate Gefängnis. Der Verteidiger beantragt
Freiſprechung, denn es ſei abſolut kein vernünftiges Motiv für
das Vorgehen der Angeklagten zu erſehen. Das Gericht ſpricht
die Angeklagten ſchuldig und verurteilt den Vater wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung in Tateinheit mit Betrugsverſuch zu drei
Monaten und einer Woche Gefängnis, den Sohn wegen Beihilfe
zu einem Monat Gefängnis, abzüglich drei Wochen
Unterſuchungs=
haft.
— Autoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr. 47 erſchienen. Dieſe
verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge), von
Kraftfahrzeugen jeder Artinden 18 Kreiſendes
Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen f8, VR. V0) für die
Zeit vom 1.—15. 9. 1930. Die Autoliſten enthalten die
An=
gaben in derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: „Name,
Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer,
Hubraum in eem (und P8), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue
Wagen ſind durch Z kenntlich gemacht. Die Meldungen ſind
ge=
ordnet nach den drei Provinzen (V8, VR, V0) und Kreiſen, und
innerhalb dieſer nach Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete
Wagen werden beſonders geführt. — Die Autoliſten ſind eine
wichtige Ergänzung des Auto=Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen). Ausgabe 1929. und
unentbehrlich, weil ſie laufend neueſtes
Adreſſen=
material liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich
zwei Liſten. Die am 10. eines Monats ausgegebene Liſte enthält
die Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegangenen
Mo=
nats, und die am 25. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Wegen des
Be=
zugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen richte, man an den
zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.
Wegen Vornahme von Straßenbau=Arbeiten wird die
Wieſenſtraße zwiſchen Wilhelminen= und Grafenſtraße bis 30.
Sep=
tember 1930 für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
dollen Sie lange und angenehn leben ? . .. Banns
AnliIIeP Aid Naile diie lädlee Taat
Seite 6
Freſtag, den 26. September 1930
Nummer 266
Der Anfug des Maulwurffanges
findet immer wieder beredte Verteidiger, ſobald die Mode der
Maulwurfspelze wieder aufzukommen anfängt. Die geſteigerte
Nachfrage nach Maulwurfsfellen hat dazu geführt, daß in vielen
Gegenden gewerbsmäßige Maulwurfsfänger darauf ausgehen,
den Vernichtungskrieg gegen die Maulwürfe in ähnlicher Weiſe
wieder aufzunehmen, wie es in den Inflationsjahren der Fall
war. Die Folgen des Maulwurfsmordes, die ſich namentlich in
den Jahren 1924 und 1925 durch das verheerende
Ueberhand=
nehmen der Erdſchnakenlarven, der Engerlinge und
Drahtwür=
mer auf den Wieſen, Weiden und Aeckern gezeigt haben, werden
wohl noch vielen Landwirten in Erinnerung ſein. Durch
ein=
wandfreie Unterſuchungen iſt feſtgeſtellt, daß der Maulwurf
tat=
ſächlich ein eifriger Vertilger der im Boden lebenden ſchädlichen
Inſektenlarven iſt und deshalb weitgehend geduldet und geſchützt
werden ſollte. Die Landesregierungen haben dieſem kleinen
Hel=
fer der Landwirtſchaft auch bereits durch Geſetze und
Verordnun=
gen weitgehenden Schutz zugeſichert; es kommt nur darauf an, daß
jeder Einſichtige gegen Uebertretungen dieſer Schutzvorſchriften
einſchreiten hilft. Wer Maulwurfsfänger auf ſeinem Grund und
Boden überraſcht, ſollte ſie unverzüglich bei der Polizei zur
An=
zeige bringen.
Mahnung. Nach der heutigen Bekanntmachung ſind bis
zum 6. Oktober I. Js. bei Meidung der Beitreibung und
Koſten=
berechnung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen: Das
3. Ziel der vorläufigen Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſtuern
1930, das 3. Ziel der vorläufigen Filialſteuer 1930, die
endgül=
tige Filialſteuer 1929, das 3. Ziel der Straßenreinigungs=,
Müll=
abfuhr= und Kanalbenützungsgebühren 1930, die Beiträge zur
land= und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft für 1929,
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen.
(Aenderungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
York, ab Bremen=Bremerhaven: D. Stuttgart 25. 9.. D.
Europa 25. 9.. D. Columbus 29. 9., D. Berlin 2. 10., D. Bremen
10., D. Dresden 9. 10.. D. Karlsruhe 14. 10.. D. Europa 16. 10.,
Stuttgart 23. 10.. D. Columbus 25. 10., D. Berlin 30. 10.,
Bremen 5. 11.. D. Dresden 6. 11.. D. Columbus 15. 11.,
Stuttgart 20. 11.. D. Bremen 26. 11., D. Berlin 27. 11.
Dresden 4. 12., D. Europa 6. 12., D. Bremen 16. 12. — Nach
New York via Halifax, ab Bremen=Bremerhafen: D.
Stuttgart 20. 11. — Nach Kanada (Montreal): (Frachtd.)
D. Holger 24. 9. — Nach Boſton ab Bremen=Bremerhaven: D.
Karlsruhe 14. 10. — Nach Boſton, bzw. New York —
Philadelphia—Baltimore—Norfolk (
Frachtdamp=
fer): D. Weſtfalen ab Bremen 24. 9., ab Hamburg 27. 9. (Nicht
nach Boſton.) D. Hannover ab Hamburg 4. 10., ab Bremen
8. 10. (Nicht nach New York.), D. Ilmar ab Hamburg 15. 10.,
ab Bremen 18. 10. (Nicht nach Boſton.) — Nach Nord=
Ame=
rika=Weſtküſte: MS. Seattle ab Hamburg 24. 9., ab
Bre=
men 27. 9. D. Schwaben ab Hamburg 4. 10., ab Bremen 7. 10.
Nach Havana=Galveſton ab Bremen=Bremerhaven:
Seydlitz 30. 9.. D. Lützow 4. 11. — Nach Cuba— New=
Orleans: D. Roland ab Bremen 1. 10 ab Hamburg 4. 10.
— Nach Mittelbraſilien und dem La Plata (
Paſſa=
gierdampfer) ab Bremerhaven: D. Sierra Cordoba 22. 9.. D.
Madrid 29. 9., D. Sierra Ventana 13. 10., D. Werra 20. 10. —
Nach Mittelbraſilien (Frachtdampfer): D. Alda ab
Bre=
men 11. 10., ab Hamburg 14. 10.. D. Abana ab Bremen 11. 10.
— Nach dem La Plata (Frachtdampfer) ab Bremen: D.
Holſtein 27. 9.. D. Alrich 21. 10., ab Hamburg 25. 10. — Nach
Nordbraſilien, ab Bremen: D. Anatolia 15. 10. — Nach
Süd=Amerika (Weſtküſte) durch den Panamakanal: M. S.
Königsberg ab Hamburg 24. 9., ab Bremen 27. 9., durch die
Magelhaens=Straße: D. Chemnitz ab Bremen 30. 9., ab
Ham=
burg 4. 10. — Nach Weſtküſte, Zentral= und
Mittel=
amerika und Mexiko: D. Adalia ab Hamburg 11. 10., ab
Bremen 12. 10. — Fruchtfahrt Canar. Inſeln, ab
Bremen: D. Orotava 27. 9., D. Arucas 11. 10., D. Orotava 25.
10.. D. Aruvas 8. 11. — Nach Oſtaſien: MS. Burgenland ab
Hamburg 24. 9., MS. Rheinland ab Bremen 23. 9., ab Hamburg
77. 9., MS. Fulda ab Bremen 27. 9., ab Hamburg 1. 10.. D.
Moſel ab Bremen 30. 9. ab Hamburg 4. 10., MS. Vogtland ab
Bremen 4. 10., ab Hamburg 8. 10.. MS. Friesland ab Bremen
7. 10., ab Hamburg 11. 10. — Nach Auſtralien: D. Neckar
ab Hamburg 25. 9., ab Bremen 27. 9., D. Dortmund ab Hamburg
9. 10., ab Bremen 11. 10.. D. Oder ab Hamburg 25. 10., ab
Bre=
men 27. 10. — Nach der Levante ab Bremen zirka 8
Ab=
fahrten im Monat. — Nach Finnland: ab Bremen
acht=
täiger Dienſt nach allen Haupthäfen. — Nach Reval: ab
Bre=
men Abfahrten alle 8—10 Tage. — Nach Leningrad: ab
Bremen je nach Bedarf. — Nach England: ab Bremen-
Lon=
don 3—4 Abfahrten in der Woche. — Bremen—Hull:
2 Abfahrten in der Woche. — Bremen —
Middlesbo=
rough—Newcaſtle: 10tägig. — Bremen —Hamburg
Frankreich; Abfahrten: Montags von Bremen Freitags
von Hamburg. — Afrika=Linien: Oeſtliche Rundfahrt um
Afrika: D. Watuſſi ab Hamburg 27 9. — Weſtliche Rundfahrt
um Afrika: D. Njaſſa ab Hamburg 23. 9. D. Uſaramo ab
Ham=
burg 7. 10. Weſtküſten=Hauptlinie: D. Wadai ab Hamburg 3.
10. Kongo=Linie: D. Gerrat ab Bremen 24. 9. — Mitgeteilt von
Anton Fiſcher. Vertreter des Norddeutſchen Lloyd, Darmſtadt,
Frankfurterſtr. 12—14, Tel. 186.
Runſinokizen.
Ueber Werke, Künſtler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Erwähnung
geſchieht. behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Lieder=Abend Peter Schäfer. Am Mittwoch,
den 1. Oktober, abends 8 Uhr, ſingt Peter Schäfer im Kleinen
Haus Lieder von Schubert, Schuman, Noack und Hugo Wolf,
Lieder, die z. T. in Darmſtadt wenfg oder gar nicht bisher gehört
wurden. Den Darmſtädtern iſt Peter Schäfer mit ſeinem
herr=
lichen Bariton ja längſt kein Fremder mehr. Durch ſeine
ver=
ſchiedenen Liederabende und durch ſeine Solopartien in
Orato=
rien und Meſſen hat ſich der Künſtler beſtens eingeführt. Die
Vielſeitigkeit des Programms findet beim Publikum ſicher
An=
klang und wird manchen Kunſtfreund anziehen. Die Begleitung
dieſes Konzertes liegt in Händen von Prof. Dr. Fr. Noack.
Kar=
ten in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold, am weißen
Turm.
Aus den Parkeien.
— Jugendgruppe der Deutſchen Volkspartei
Heute abend, pünktlich 8.00 Uhr, Sport (ohne Sportdreß).
Treff=
punkt Odenwaldbrücke, Ecke Dieburgerſtraße.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquiftung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Briefkaſten.
V. K. 70. Ein Hausangeſtelltengeſetzentwurf iſt von der
Reichsregierung fertigeſtellt und dem Reichstag zugeleitet. —
Zurzeit gelten die Tarifvertragsbeſtimmungen, über die das
Städtiſche Arbeitsamt Auskunft geben wird.
Tageskalender für Freitag, den 26. September 1930.
Heſſ. Landestheater. Großes Haus, D 3. 19.30 Uhr:
Schwanda, der Dudelſackpfeifer”, — Kleines Haus: Keine
Vorſtellung. — Konzerte: Schloßkeller, Café Oper, Zum
Datterich. — Orpheum, 20.15 Uhr: Revue Es iſt was
los!” — Feſthalle: Lehr=Ausſtellung Technik im Heim. —
Kinovorſtellungen: Union=, Helia= und Palaſt=
Lichtſpiele. — Feſtſaal des Gymnaſiums.
Vereini=
gung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums, 20 Uhr:
Lichtbildervortrag Prof. Deubner (Berlin) über „Das
Blüten=
feſt der Athener”.
Aus Heſſen.
Guſtav=Adolf=Feſt in Mörlenbach und Rimbach.
Eottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße)
Freitag, den 26. Sept.: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 00 Min.
Samstag, den 27. Sept.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min
— Sabbatausgang 7 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 6 Uhr 45 Min. — Abends 5 Uhr 30 Min,
Gebetszeiten in der Synagoge der Fſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft
Samstag, den 27. Sept.: Vorabend 5 Uhr 40 Min. — Morgens
8 Uhr — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 7 Uhr 00 Min.
Wochentags: Morgens 5 Uhr 15 Min. — Abends 5 Uhr 30 Min.
Mittwoch, den 1. Oktober: Erew Jaum Kippur, Morgens
4 Uhr 30 Min.
d. Rimbach i. O., 24. Sept.
Das Jahresfeſt des Zweigvereins Lindenfels der Guſtav=Adolf=
Stiftung im Dekanat Erbach wurde hier gefeiert. In Gegenwart der
kirchlichen Behörde, eines Vertreters der Guſtav=Adolf=Stiftung und der
politiſchen Gemeinde Mörlenbach ſowie des Kirchenvorſtandes und der
Kirchengemeindevertretung von Rimbach und unter zahlreicher
Beteili=
gung der evangeliſchen Bevölkerung von Mörlenbach und Umgebung
fand in der Frühe des Sonntags die feierliche Weihe des
neuen Betſaales in Mörlenbach ſtatt. Der Superintendent
der Provinz Starkenburg, Herr Oberkirchenrat Dr. Müller=
Darmſtadt gedachte in ſeiner Anſprache vor dem Saal, der von Herrn
Melcher=Mörlenbach zur Verfügung geſtellt wurde, in erhebenden
Wor=
ten der großen Bedeutung dieſes Ereigniſſes. Nachdem durch den
Orts=
geiſtlichen der Schlüſſel unter Segenswort überreicht war, öffnete der
Herr Superintendent die Türe. Unter den Klängen des Harmoniums,
geſpielt von Herrn Rektor Haller=Rimbach, zog die Gemeinde in den
einfach, aber eindrucksvoll hergerichteten Saal ein, den die Mörlenbacher
Gemeindeglieder ſinnig mit Blumen geſchmückt hatten. Die Gemeinde
ſtimmte ein Danklied an, worauf durch Herrn Oberkirchenrat Dr. Müller
die Weihe des Saales vorgenommen wurde. Der Vertreter der Guſtav=
Adolf=Stiftung, Herr Pfarrer Wagner=Bensheim, hielt die Feſtpredigt
und gab der Freude beredten Ausdruck, daß an dieſem Tage ein neues
Werk der Guſtav=Adolf=Stiftung zum Wohle der Evangeliſchen in der
Diaſpora vollendet werden konnte. Der Kirchengeſangverein Rimbach
und der Poſaunenchor von Birkenau umrahmten durch ihr Können die
eindrucksvolle Kundgebung. Möge der neue Raum für alle, die
darin=
nen aus= und eingehen, eine Stätte des Segens werden.
Am Nachmittag ſammelten ſich die Gemeindeglieder in großer Zahl
im Gotteshaus, um am Feſtgottesdienſt teilzunehmen. Auch in dieſem
Gottesdienſt verſtand es Herr Pfarrer Wagner vortrefflich, über die
Bedeutung der Guſtav=Adolf=Stiftung für Gemeinde, Kirche und
Volks=
tum zu ſprechen. Unmittelbar an den Gottesdienſt ſchloß ſich eine ſehr
gut beſuchte Nachfeier im evangeliſchen Gemeindehaus an. Nach den
Begrüßungsworten des Ortsgeiſtlichen fand Herr Oberkirchenrat
herz=
liche Worte des Dankes und Grußes an die Gemeinde, der er kein
Un=
dekannter mehr war. Die Grüße des Dekanats überbrachte in
Verhin=
derung von Herrn Dekan Bernbeck=Hirſchhorn Herr Dekanſtellvertreter
Pfarrer Simon=Zotzenbach. Einen intereſſanten Ueberblick über die
Tätigkeit des Guſtav=Adolf=Vereins gab Herr Pfarrer Hartmann=
Schlier=
dach in ſeinem Jahresbericht. Ueberall in deutſchen Landen, aber auch
in der evangeliſchen Diaſpora des. Auslandes, ſind die Aufgaben
ge=
wachſen, denen der Guſtav=Adolf=Verein nachzukommen hat. Gott ſei
Dank ſteht aber das evangeliſche Kirchenvolk einig und feſt hinter dieſer
ſegensreichen Bewegung. Von der Not der evangeliſchen
Auslandsdeut=
ſchen und der ungeheueren Opferfreudigkeit dieſer Schar erzählte dann
noch Herr Pfarrer Wagner=Bensheim, indem er anſchauliche Bilder von
ſeinen Reiſeerlebniſſen in jenen Gegenden entwarf. Nur zu raſch
ver=
gingen die Stunden, die durch Darbietungen der Rimbacher,
Heppen=
heimer und Birkenauer Jugend und des Kirchengeſangvereins Rimbach
eine reiche Abwechflung erfahren hatten.
An. Arheilgen, 25. Sept. Kartoffelernte. Nachdem man
an=
fangs dieſer Woche mit dem Ausmachen der Winterkartoffeln begonnen
hat, werden dieſen Samstag die Herbſtferien der hieſigen Schule ihren
Anfang nehmen. Dieſelben dauern vierzehn Tage, und der Unterricht
beginnt wieder am 13. Oktober, vormittags 8 Uhr. Wie man hört, fällt
die Kartoffelernte zufriedenſtellend aus, während das Kernobſt einen
ſehr geringen Ertrag ergab, da der Apfelwickler bedeutenden Schaden
anrichtete. Steinobſt, beſonders Zwetſchen, gab es in Mengen und
wurde in dieſem Jahre wieder reichlich Latwerg eingekocht. — Die
Herrichtung der Gute Gartenſtraße iſt ſoweit vorgeſchritten, daß
in Kürze mit dem Einwalzen begonnen werden kann. Gegenwärtig
wird die Wernerſtraße mit Randſteinen verſehen, ſo daß auch dieſe
Straße bald durch die vielen Fußgänger, beſonders die Schulkinder,
die ſie benutzen, beſſer paſſiert werden kann. — Todesfall. Dieſe
Woche verſtarb hier im 79. Lebensjahre Glaſermeiſter Georg Haller.
Derſelbe war Mitbegründer und langjähriger Schriftführer und
Zeug=
wart der Freiwilligen Feuerwehr. Auch war er langjähriges und
eif=
riges Mitglied des Ortsgewerbevereins und des Geſangvereins „
Lieder=
zwveig”
Griesheim, 25. Sept. Die hieſige Kleinkinderſchule veranſtaltet
am nächſten Sonntag im „Darmſtädter Hof” dahier ihr Jahresfeſt. Die
Kinder ſelbſt wollen hierbei zeigen, was ſie alles in der
Kleinkinder=
ſchule gelernt haben, und die Aufführungen, Spiele und Liedchen der
Kleinen ſollen ein Bild geben von dem Leben und Treiben in der
Klein=
kinderſchule. — Die Auszahlung der Unterſtützungen an die Sozial=
und Kleinrentner für den Monat September findet am Freitag, den
26. September, nachmittags von 3 bis 6 Uhr, bei der Gemeindekaſſe
ſtatt. — Die Bürgermeiſterei hat an diefenigen Grundſtücksbeſitzer, die
durch das Auftreten der Heuſchreckenſchwärme an ihren Kulturen
ge=
ſchädigt worden ſind, die Aufforderung ergehen laſſen, ihre
Schaden=
erſatzanſprüche unter Angabe von Flur= und Nummer der in Betracht
kommenden Grundſtücke alsbald geltend zu machen.
Cp. Erfelden, 25. September. Am Altrhein iſt es ruhig
ge=
worden. Der Badebetrieb iſt eingeſtellt. Auch das Paddeln hat ſtark
nachgelaſſen. Zudem iſt der Waſſerſtand des Altrheins ziemlich niedrig,
wobei an einigen Stellen ſonſt überflutete Sandbänke deutlich zu Tage
treten.
Aa. Eberſtadt, 25. Sept. Totenehrung. Die Fünfzigjährigen,
die am 4. Oktober eine gemeinſame Geburtstagsfeier abhalten, nehmen
bereits am kommenden Sonntag, den 28. September, nach einem
gemein=
ſamen Kirchgang eine Toten= und Gefallenenehrung am Ehrenmal auf
dem Friedhofe vor. Zu dieſer ſchlichten Feier ſind auch die Angehörigen
der Gefallenen eingeladen. — Die Arbeiter=Samariter=
Kolonne beginnt Anfang des nächſten Monats einen neuen
Ausbil=
dungskurſus für erſte Hilfeleiſtung. — Der hieſige Zweigverein des
Waiſenſchutzes hält am Samstag, den 27. September, abends, im
Gaſthaus „Zur Traube” eine Mitgliederverſammlung ab. Nach
Erle=
digung der wichtigen Tagesordnung hält Mitglied Guſtav Löbig einen
Vortrag über ſeine Afrika=Erlebniſſe. — In der letzten Zeit ſind hier
mehrere Felddiebſtähle vorgekommen. Die Gemeindeverwaltung
hat daher angeordnet, daß dieſen mit allen Mitteln begegnet werden
ſoll. Der Feldſchluß reicht eben von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens.
Ak. Nieder=Ramſtadt 24. Sept. Statiſtiſches. Die Zahl der
Arbeitsloſen in hieſiger Gemeinde nimmt von Woche zu Woche mehr zu.
Faſt allwöchentlich ſind Zugänge zu verzeichnen. Sie dürfte jetzt 200
überſchritten haben. Die Wohlfahrtserwerbsloſen (Ausgeſteuerte)
ſtei=
gern ſich ebenfalls von Woche zu Woche. Für die Gemeinde iſt dies eine
große Belaſtung, die ſich unter Umſtänden über den Winter hindurch
noch recht unangenehm bemerkbar machen kann. Zelluloid= und
Füll=
federhalterfabrik ſind bis jetzt noch gut beſchäftigt, dagegen liegt der
Betrieb der Odenwälder Hartſteininduſtrie immer noch ſtill, auch die
anderen Betriebe arbeiten in ſtärkerem Maße verkürzt. —
Stan=
desamt. In den Standesregiſtern wurden vom 1. Januar bis jetzt
regiſtriert: 19 Eheſchließungen, 19 Sterbefälle, darunter 9 aus Nieder=
Ramſtädter Anſtalten und eine Totgeburt, ſowie 30 Geburten.
Gegen=
über dem Vorjahr bedeutet dies einen Rückgang, wobei auffällt, daß die
Zahl der Sterbefälle bis jetzt ſehr minimal iſt.
G. Ober=Ramſtadt, B. September. Baulandumlegung
„Brückengaſſe‟ Nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei
iſt nach Anhörung des Gemeinderats gemäß Artikel 24 des Geſetzes
über die Umlegung von Bauland in der Faſſung der Bekanntmachung
vom 10. Oktober 1927 dahin Beſchluß ergangen, daß die Grundſtücke
Flur I Nr. 767—770 777, 777%/zo, 778½/zo, 779—783, 776 (teilweiſe) 853
(teilweiſe), 854 und Flur 43 Nr. 794/,0 (teilweiſe) der Gemarkung Ober=
Ramſtadt umgelegt werden.
Bk. Groß=Zimmern 25. Sept. Verſetzung. Am 1. Oktober
ds. Js. ſcheidet Herr Oberwachtmeiſter Steinmann aus unſerer
Ge=
meinde, um als Kommiſſar ſeine neue Stelle in Alsfeld anzutreten.
Obwohl er nur wenige Jahre hier tätig war, ſieht man ihn nur ſehr
ungern von hier ſcheiden. Am kommenden Samstag findet im
Rathausgebäude eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
— Ernte. Die Obſternte iſt am hieſigen Ort ſehr ſchlecht ausgefallen,
wohingegen die Kartoffelernte um ſo beſſer ausfällt. Man hört am
hieſigen Ort als Preis pro Zentner 3 RMark. — Beerdigung.
Vorgeſtern wurde einer unſerer älteſten Ortseinwohner, Herr Ambr.
Angermeier, im Alter von 87 Jahren zu Grabe getragen. — Die
dies=
jährige Generalverſammlung der hieſigen
Raiffeiſengenoſſen=
ſchaft findet am Samstag, den 27. September, abends, im Gaſthaus
„Zum Schwanen” ſtatt. — Die Polizei fahndet immer noch vergebens
nach einem 20jährigen hieſigen Mann, der ſich an einem
minderjäh=
rigen Kinde im Alter von 8 Jahren in unſittlicher Weiſe
vergriffen hat. Das bedauernswerte Kind wurde auf ärztliche
Anordnung hin in das Städtiſche Krankenhaus Darmſtadt verbracht.
Nach Bekanntwerden der rohen Tat floh der Uebeltäter.
* Lichtenberg, 25. Sept. Freilichtſpiel im Schloßhof.
Die Spielſchar der Darmſtädter Eleonorenſchule wird nächſten
Sonn=
tag nachmittag im Schloßhof das Luſtſpiel „Ein Sommernachtstraum”
aufführen, das in Darmſtadt mit ſo großem Beifall aufgenommen
wurde. Die Veranſtaltung wird am Abend im „Meenzer Eck” in
Nie=
dernhauſen wiederholt. (Näheres ſiehe Anzeige. )
Eine ſchwere Bluktak in Schwabenheim.
Hinterrücks erſchlagen.
Schwabenheim, 25. Sept. Der 4jährige Landwirt Johann
Len=
hard, Schwabenheim (Rhh.), kehrte Montag abend von der Kirchweih
gegen 11 Uhr zurück. Als er ſich durch ſeinen Hof begeben wollte, fiel
plötzlich aus dem Hinterhalt eine Perſon über ihn her und bearbeitete
ihn mit einem Hammer. Er erhielt fürchterliche Schläge über den Koof
und brach blutüberſtrömt zuſammen. Der Täter machte ſich ſofort
da=
von. Paſſanten fanden einige Stunden ſpäter den Schwerverletzten in
ſeinem Blute liegen und benachrichtigten das Binger Krankenhaus. Mit
dem Rettungsauto wurde der Schwerverletzte gegen ein Uhr in das
Krankenhaus eingeliefert, ſtarb aber einige Stunden darauf. Die
Schä=
deldecke des Unglücklichen war zertrümmert und dies hatte ſeinen Tod
her=
beigeführt. Das Amtsgericht Bingen ſtellte den Sachverhalt feſt. Die
Gendarmerie von Ober=Ingelheim beſchäftigte ſich ſofort mit der
Auf=
klärung des Falles. Es war bekannt, daß Lenhard ſein Haus auf dem
Wege der Zwangsvollſtreckung verloren hatte. Der Landwirt Graeff
aus Schwabenheim hatte das Anweſen für 2100 RM. gekauft. Nun
hatte Lenhard einen anderen Käufer herbeigebracht, der rund 4000 RM.
für das verſteigerte Haus geben wollte. Die Verſteigerung wurde
dar=
um wieder aufgehoben. Graeff mußte von ſeinem Kauf zurücktreten,
Wie verlautet, wurde Graeff darüber ſehr erboſt und ſoll den Lenhard
darum aus dem Hinterhalt erſchlagen haben. Die Gendarmerie nahm
ihn feſt. Der Graeff beſtreitet aber energiſch, der Täter zu ſein. Er
befindet, ſich augenblicklich im Amtsgerichtsgefängnis von Ober=
Ingelheim.
r. Babenhauſen, 24. Sept. Unſer Kirchweihfeſt iſt vorüber.
Infolge der überaus ſchlechten wirtſchaftlichen Lage war der Beſuch von
auswärtigen Gäſten nicht ſo ſtark wie in früheren Jahren. Trotz des
ſchlechten Sonntagswetters fand der traditionelle Umzug der „
Kerbhur=
ſchen” ſtatt, von denen einer die ſtets mit Spannung erwartete große
„Kerbrede” vom Gaſthaus „Zum Löwen” herab an die auf dem
Markt=
platz verſammelte Volksmenge hielt. In humorvoller Weiſe wurden
wieder die lokalen Ereigniſſe des vergangenen Jahres geſchildert,
natür=
lich in unverfälſchtem „Bowehaiſer Dialekt”.
b. Erbach, 25. Sept. Steuerproteſt=Kundgebung. Die
dieſer Tage durch den Gemeinderat beſchloſſenen Steuerausſchlagſätze,
die angeblich zur Balancierung des laufenden Etats notwendig ſind
und die eine unerhörte Erhöhung der ſeitherigen Ausſchlagſätze
brach=
ten, haben in den Kreiſen der hieſigen Geſchäftswelt eine große
Er=
regung ausgelöſt. Die Sätze (Gewerbeſteuer vom Ertrag — 360 gegen
300 ſeither, Gewerbeſteuer vom Kapital 110 gegen 95 ſeither, Gebäude=
Grundſteuer 60 gegen ſeither 40 und Grundſteuer vom land= und
forſt=
wirtſchaftlichen Beſitz 135 gegen ſeither 75) werden in ihrer Höhe
tat=
ſächlich nur von den beiden Städten Mainz und Offenbach (1)
über=
troffen. Alle anderen größeren Städte liegen weit hinter unſeren
Aus=
ſchlagſätzen. Der Kleinhandelsverband hatte für geſtern abend
ſämt=
liche Steuerzahler zu einer Proteſtkundgebung in den Saal des
Gaſt=
hauſes Zum Hirſch” eingeladen. Der Saal war bis auf den letzten
Platz beſetzt. Der Vorſitzende des Kleinhandelsverbandes, Herr Stetter,
hieß die Erſchienenen willkommen und teilte in einem längeren Referat
Zweck und Ziel der Verſammlung mit. Er kam mit Unterſtützung
ver=
ſchiedener anderer Herren zu dem Reſultat, daß ſich die Kundgebung
keineswegs gegen die Stadtverwaltung bzw. gegen den Gemeinderat
richte, man ſei der Ueberzeugung, daß die Gemeindeverwaltung zum
größten Teil an den Mißverhältniſſen ſchuldlos ſei, und daß ſich die
Bitte um Abhilfe an höhere Inſtanzen, d. h. an die heſſiſche Regierung,
richten müſſe. Verſchiedene an der Gemeindeverwaltung geübte
Kri=
tiken wurden durch anweſende Mitglieder des Gemeinderats
richtigge=
ſtellt bzw. widerlegt. An der Ausſprache beteiligten ſich die Herren
Nebſcher, Volk 1. und Volk 2., Wörner, Eich, Mader, Lenz und Mayer.
Den beſchwichtigenden Worten des Herrn Volk gelang es, dem Antrag
Mader, der die Ablehnung des Voranſchlags forderte, zur Zurückziehung
zu verhelfen. Man einigte ſich zum Schluß dahin, in einer Eingabe
an den Gemeinderat klar und deutlich zum Ausdruck zu bringen, daß
die Sätze für die Wirtſchaft, die an und für ſich ſchon faſt völlig
er=
droſſelt iſt, untragbar ſeien, und daß weitere Einſparungen bzw. Deckung
von Amortiſationen durch Aufnahme neuer Darlehen erfolgen müſſen.
da man es für richtig hält, daß die kommende Generation an den heutigen
anormalen Belaſtungen mittragen hilft. Ferner ſoll eine Reſolution
an die heſſiſche Regierung gehen, die unbedingt finanzielle Hilfe an
die überlaſtete Gemeinde verlangt. Die Verſammlungsteilnehmer zogen
reſigniert von dannen, das Gefühl, daß die Verſammlung praktiſche
Er=
folge nicht haben werde, konnte man deutlich von allen Geſichtern leſen,
Cc. Seeheim, 25. Sept. Unſer Gemeinderechner He
Auguſt Liſt, iſt aus Geſundheitsgründen für einige Zeit beurlaubt. Acf
Veranlaſſung des Kreisamtes Bensheim führt der Schwiegerſohn, Her=
Lehrer Heldmann (Ober=Beerbach) die Rechnergeſchäfte. Er wurde zu
dieſem Zwecke vom Kultusminiſterium beurlaubt, und ſein Vertreter in
Ober=Beerbach wird von der Gemeinde Seeheim beſoldet, während
Herr Heldmann keine beſondere Vergüty für ſeine derzeitige Arbeit
in der Gemeindekaſſe erhält.
S. Lampertheim, 25. Sept. Einbruch. Das in der Kaiſerſtraße
gelegene Verkaufshäuschen des Johann Daz wurde in der Nacht
ge=
waltſam erbrochen. Die Diebe, die vermutlich nach Geld ſuchten,
warfen die Verkaufsgegenſtände durcheinander, und nahmen dann die
vorrätigen Zigaretten mit. Von den Einbrechern hat man noch keine
Spur. — Selbſtmordverſuch. Vorübergehende fanden auf einem
Baume an der Straße von hier nach Bürſtadt einen 32jährigen
Bür=
ſtädter Einwohner, der ſich aufhängen wollte. Sie ſchafften ihn von dem
Baume herunter, benachrichtigten die hieſige Polizei, die ihn abholte
und ſeinen Angehörigen nach deren Verſtändigung übergab. —
Ferienbeginn. Die dreiwöchigen Herbſtferien an der Volksſchule
beginnen nächſten Samstag.
Ca. Lorſch, 25. Sept. Kanaliſation. Die bereits ſeit
Jahres=
friſt vorgeſehene Erweiterung der hieſigen Kanaliſation wird nunmehr
mit Hilfe der vom Staat zur Verfügung geſtellten verbilligten Gelder
fortgeſetzt. In der Wormſer Straße, angefangen am Rathaus, hat man
geſtern mit den erforderlichen Ausſchachtungsarbeiten begonnen, die von
den Unternehmern Jakob Rapp und Michael Gärtner ausgeführt
wer=
den. — Ein Vorſichtiger. Eine Geſchichte, die den Vorzug hat,
wahr zu ſein, ereignete ſich im hieſigen Gefängnis. Kam da ein junger
Mann von auswärts und verlangte, auf 1 Stunde eingeſperrt zu
wer=
den, er wolle einmal ſehen, wie das tue. Er habe, ſo erklärte er, eine
Geldſtrafe zu bezahlen und wolle, falls es ihm gefalle, die Haftſtrafe
dafür abmachen, andernfalls aber nicht ſitzen wolle, ſondern die
Summe bezahlen. Selbſtverſtändlich konnte der Beamte ſeinem
Ver=
langen nicht entſprechen und er mußte unverrrichteter Sache wieder
abziehen.
Au. Nauheim bei Groß=Gerau, 23. Sept. Obſt= und Gemüſe=
Ausſtellung. Der Gemüſe= und Obſtgroßmarkt Nauheim
veran=
ſtaltete am Sonntag im Ruhlandſchen Saale eine große Gemüſe= und
Obſtausſtellung, die einen glänzenden Erfolg hatte. Die Ausſtellung
war von den einheimiſchen Züchtern ſehr gut beſchickt, vorzüglich
organi=
ſiert und bewies große Anziehungskraft. Die Zahl der Beſucher wird
auf über 1000 geſchätzt. An der kurzen Eröffnungsfeier nahmen neben
Kreisdirektor Dr. Merck als Borſitzenden des Kreis=Obſt= und
Garten=
bauvereins Dr. Hillemann als Vertreter des Verbandes Heſſ.
Genoſſen=
ſchaften, Landwirtſchaftsdirektor Dr. Lung als Vertreter des
Landwirt=
ſchaftsamtes und Kreisobſtbauinſpektor Surma, ſowie die Herren des
Gemeinderats teil. Dr. Haſter=Büttelborn eröffnete die Ausſtellung
mit herzlichen Begrüßungsworten. Kreisdirektor Dr. Merck
über=
brachte Glückwünſche des Kreisobſtbauvereins zu dem Erfolg der
Aus=
ſtellung. Dr. Hillemann wies auf die Bedeutung derartiger
Aus=
ſtellungen für unſere Landwirtſchaft hin. Bürgermeiſter Kaul=
Nau=
heim begrüßte namens der Gemeinde. Ein Rundgang durch die
Aus=
ſtellung unter Führung von Geſchäftsführer Feldmann=Nauheim bildete
den Abſchluß der Feier.
Af. Neu=Iſenburg, 25. Sept. Falſchmünzer. Unter dem
Ver=
dacht der Faſchmünzerei wurden drei junge Burſchen von hier
feſt=
genommen, einer im Alter von 18 und zwei von erſt 17 Jahren.
So=
weit der Tatbeſtand ſich überblicken läßt, ſtellte der Aeltere
Fünfmark=
ſtücke und Fünfzigpfennigſtücke her, indem er von echten Münzen
Sand=
formabdrücke nahm und dieſe mit geringwertigſtem Metall ausgoß.
Gelegentlich der Sprendlinger Kirchweih verſuchte das Kleeblatt, ſe
eines der ſofort als Fälſchung zu erkennenden Stücke an den Mann
zu bringen. Bei einem Gedränge am Ausſchank glückte es ihnen auch
mit dem größeren, doch wurde der Betrug noch am gleichen Abend
entdeckt und die hieſige Polizei war bald auf der rechten Spur. —
Pendelverkehr. Nachdem es dem hieſigen Verkehrs= und
Ver=
ſchönerungsverein geglückt iſt, auf der Strecke von Frankfurt nach hier
die Sonntagsfahrkarten durchzuſetzen, hat er durch den Verkehrsverband
der Strecke Frankfurt—Darmſtadt bei der Eiſenbahndirektion Mainz
den Antrag geſtellt, in den Morgen= und Abendſtunden zwiſchen
Bahn=
hof= und Güterbahnhof einen Pendelverkehr einzuführen, der den
Be=
wohnern der ſüdlichen Stadt die Benutzung der Eiſenbahn
ermog=
lichen ſoll. — Theaterabend. Der Dramatiſche Verein ſpielte am
Sonntag abend im Saal der Turngemeinde vor ausverkauftem Haus
„Die drei Zwillinge”, einen Schwank von Toni Impekoven und Karl
Matheon, und erzielte mit ſeinem vorzüglichen Spiel den vollen
Bei=
fall der wohlunterhaltenen Zuhörerſchaft. — Diebſtähle. Unehrliche
Hände entwendeten zwei hieſigen Gärtnern auf dem Wege zur
Frank=
furter Markthalle in aller Frühe vier Körbe mit Blumenkohl und
Erbſen. Andere vegriffen ſich auf einem Acker an Aepfeln, doch wurden
die im Gebüſch verſteckten vollen Säcke gefunden, ehe ſie beiſeite
ge=
ſchafft werden konnten.
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[ ← ][ ][ → ]Mummer 266
Eiſenbahner-Tagung.
Man ſchreibt uns: Am Sonntag fand in Darmſtadt eine
rüßere Verſammlung der Funktionäre der Gewerkſchaft
Deut=
her Eiſenbahner ſtatt. Es waren alle Ortsgruppen mit mehre=
Delegierten vertreten. Gauleiter Hartmann=Mainz
berich=
tte eingehend über die derzeitige Wirtſchaftslage des Reiches
mo der Reichseiſenbahnen, über das Arbeitsloſenproblem, das
ſtankenverſicherungsgeſetz, die Reichshilfe und die
Lohnverhält=
ſiſſe der Reichsbahnarbeiter, ebenſo über die
Anſtellungsausſich=
en der Anwärter.
Nach dem Vortrag fand eine eingehende Diskuſſion ſtatt.
Be=
mdere Klage wurde von den Anwärtern und Hilfsbeamten
vor=
getragen und es als eine Ungerechtigkeit betrachtet, daß die
keichsbahnhauptverwaltung dazu überging, einfach jedem
An=
värter und Hilfsbeamten, der nun ſchon ſeit vielen Jahren den
ienſt eines Beamten verſehen hat, zu ſagen, er werde jetzt nicht
nehr zur Anſtellung kommen, weil er das 40. Lebensjahr
über=
ſritten habe. Die Arbeitsfreude und damit die
Betriebsſicher=
ſeit werde dadurch ſicherlich nicht gefördert. Die Gauleitung
purde aufgefordert, nichts unverſucht zu laſſen, die
Hauptver=
valtung von dieſem Vorhaben abzubringen.
Nachmittags fand eine Verſammlung des
Ladeaufſichtsperſo=
als im Fachverband der Ladebeamten der Gewerkſchaft
Deut=
cher Eiſenbahner ſtatt. Auch bei dieſer Verſammlung berichtete
hauleiter Hartmann=Mainz in ähnlichem Sinne und beſonders
iber die Standesintereſſen der Ladebeamten. Auch hier wurde
ie Gauleitung aufgefordert, in Berlin Schritte zu unternehmen,
ſaß auf die Eingabe der Gewerkſchaft Deutſcher Eiſenbahner und
ſes Einheitsverbandes hin die Reichsbahnhauptverwaltung auch
die Anrechnung der Hilfsbeamtenzeit bei den Ladebeamten regelt,
umal dies bei allen anderen Kategorien ſchon geſchehen iſt.
Zum Schluſſe wurde in beiden Verſammlungen noch über die
ſtattfindenden Beamtenratswahlen verhandelt und ergab ſich, daß
die drei Eiſenbahnverbände, GdE., 3GdR und GdL., eine
gemein=
ſame Liſte aufſtellen. Bedauert wurde, daß die Gewerkſchaft der
techniſchen Beamten abſeits ſteht und dadurch die Stimmen
ver=
loren gehen.
Bergwacht im Rhein=Main=Gau.
Die Abteilung Rhein=Main=Gau der Deutſchen Bergwacht
hat am Sonntag in Frankfurt a. M. ein Sommertreffen
abgehal=
ten. Es waren hierzu Bergwachtleute und Vertreter
angeſchloſ=
ſener Vereine aus Frankfurt, Homburg, Offenbach, Hanau,
Aſchaffenburg. Darmſtadt, Friedberg, Alsfeld. Wiesbaden und
Mainz erſchienen. Bezirksjugendpfleger Grebenſtein, der als
Vertreter des Regierungspräſidenten wiederholt
Bergwachtveran=
ſtaltungen beiwohnte, und Landtagsabgeordneter Rektor Jaſpert,
der neue Vorſitzende des Reichsverbandes deutſcher Gebirgs= und
Wandvereine, ſowie Oberforſtmeiſter Jacobi (Frankfurt) waren
wegen anderweiter Verpflichtungen an der Teilnahme verhindert
und hatten, ebenſo wie der Hauptausſchuß der Deutſchen
Berg=
wacht in München, freundliche Grüße und gute Wünſche
über=
ſandt. Zu Beginn der Verhandlungen im Steinernen Haus”
er=
ſtattete der Vorſitzende, Redakteur Max Müller, einen Bericht
über die Bergwacht=Sommertagung in Dresden. Im Anſchluß
hieran wurde die Frage der Schaffung von Bildtafeln der
geſetzlich geſchützten Pflanzen im Rhein=Main=Gebiet
be=
ſprochen. Es ſoll verſucht werden, eine Merktafel
zuſammenzu=
ſtellen, die die Bergwachtleute und Wandervereine in den Stand
ſetzt, bei ihren Streifen und Wanderungen auf den Schutz der
ſel=
tenen, unter Naturſchutz ſtehenden Pflanzen beſonders zu achten
und ihrer gedankenloſen Ausrottung entgegenzuwirken. Ein
Be=
richt über die Arbeit und Organiſation der Bergwacht
im Rhein=Main=Gau ergab, daß die Bergwacht ſich
wohlwollen=
der Förderung der Behörden und eifriger Mitarbeit der
ange=
ſchloſſenen Vereine erfreut. Die offiziellen Streifen konnten
erheblich vermehrt werden und wurden auch von den auswärtigen
Ortsgruppen planmäßig durchgeführt. Die Streifenberichte
zei=
gen, daß von diſziplinloſen Elementen beim Wandern noch viel
Schaden an Wald und Flur angerichtet und daß insbeſondere der
Wald an Lagerſtätten mit Papier und Abfällen noch immer
ver=
unreinigt und verſchandelt wird, ſo daß nachdrückliche Mahnung
zur Einſicht nach wie vor notwendig bleibt. Erfreulicherweiſe iſt
jedoch feſtzuſtellen, daß der Raub und das Mitſchleppen ganzer
Bündel von Blumen und Zweigen unter dem erzieheriſchen Ein=
fluß der dringlichen Mahnungen der Bergwacht und der
Wander=
vereine nachzulaſſen ſcheint. Die hierauf abzielenden „10 Gebote
der Bergwacht” ſind durch die Tagespreſſe und zahlreiche
Zeit=
ſchriften an Millionen von Leſern gelangt. Beſondere
Aufmerk=
ſamkeit haben die Bergwachtſtreifen auch der Verhütung von
Waldbränden gewidmet, indem ſie gegen das Anlegen von
Feuerſtellen in gefahrvoller Waldnähe durch nachdrückliche
Ermah=
nung einſchritten. Von den Merktafeln der Bergwacht, die
ſich ſtarker Nachfrage erfreuen, ſoll eine weitere Anzahl hergeſtellt
werden. Zurzeit ſind der Bergwacht 30 Vereine, darunter
Tau=
nus=Klub. Speſſartbund, Vogelsberger Höhen=Klub, Rhein= und
Taunus=Klub (Wiesbaden) uſw. mit rund 20 000 Mitgliedern
an=
geſchloſſen. Auf die Verhandlungen folgte eine
Lichtbilder=
vorführung, die prachtvolle Landſchaftsaufnahmen aus den
bayeriſchen Voralpen zeigte und den Rettungsdienſt der
Berg=
wacht im Hochgebirge in eindrucksvollen Bildern darſtellte. Dann
wurden noch die Altſtadt und das Stadion beſichtigt. Bei einem
geſelligen Zuſammenſein im „Bamberger Hof” in Niederrad
brachte Oberrechnungsrat Kratz=Darmſtadt den Dank der
Teil=
nehmer für die in allen Teilen wohlgelungene Veranſtaltung
zum Ausdruck.
e. Bad Wimpfen a. N., 25. Sept. Autounfall. Ein bieſiges
Auto kam am Montag abend auf der Rappenauerſtraße zwiſchen
Rappenau und Wimpfen von der Straße ab und fuhr gegen einen
Telegraphenmaſt. Durch den Anprall wurde der Führer des Autos leicht
verletzt und der Wagen ſtark beſchädigt. Der Unfall ſoll dadurch
ent=
ſtanden ſein, daß ſich ein von der Telegraphen=Leitung auf die Straße
herunterhängender Draht um die Vorderräder des Autos wickelte und
ſo die Steuerung verſagte. Die Gendarmerie traf nach kurzer Zeit
mit einem Auto an der Unfallſtelle ein und nahm den Tatbeſtand auf. —
Konzert. Die Sängerrunde Mannheim, ein Männerchor mit etwa
100 Sängern hat am 4.—5. Oktober Wimpfen als Ziel ihres Ausflugs
gewählt. Um ihr Können zu beweiſen haben ſie für Samstag den
4. Oktober im Mathildenbad ein Konzert vorgeſehen.
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Nummer 266
Seite 8.
Freitag, den 26. September 1930
Das Alte Katharinenſtift in Stuttgart. — Oben: Jud Süß.
Der ehemalige Wohnſitz des aus der Sage und der Literatur berühmten württembergiſchen
Finan=
ziers und Abenteurers „Jud Süß” (Joſeph Süß=Oppenheimer), das Alte Katharinenſtift in
Stutt=
gart, muß dem immer ſtärker werdenden Verkehr dieſer modernſten Großſtadt Europas weichen.
Ein Straßendurchbruch ſoll an der Stätte vorgenommen werden, ebenſo iſt die Erbauung eines
großen Gewerkſchaftshauſes an der Stelle des hiſtoriſchen Gebäudes geplant.
Der geſtrandete franzöſiſche Schoner „Madeline Triſtan” an der engliſchen Küſte.
Immer neue Opfer fordern die ſchweren Herbſtſtürme über der Nordſee und dem Kanal. Kürzlich
ſtrandete der franzöſiſche Schoner „Madeline Triſtan” bei Portland. In dem hohen Seegang konnte
die Küſtenrettungsmannſchaft nur ſechs Matroſen von dem verunglückten Schiff retten.
Die große Feier zum 700. Todeskag Walthers von der Bogelweide
in Wien=Mödling.
Die Feier der öſterreichiſchen Regierung vor der neuen Walther von der Vogelweide=Gedenktafel
in Mödling. Rechts unten: Bundeskanzler Schober bei der Gedenkrede vor dem Mikrophon.
In Mödling bei Wien fand zum 700. Todestag Walthers von der Vogelweide eine große Feier
ſtatt, an der die Mitglieder der öſterreichiſchen Regierung teilnahmen. Der große altdeutſche
Minne=
ſänger, der aller Wahrſcheinlichkeit nach in Oeſterreich geboren wurde, erhielt in Wien durch
Rein=
mar ſeine Ausbildung in der Sing= und Dichtkunſt.
Auf den Spuren der Rauſchgifthändler.
Frankfurt a. M. Die bisherigen
Nach=
forſchungen der Kriminalpolizei in der
Kokain=
angelegenheit des Fußballſpielers Pache haben
ergeben, daß eine große Anzahl von Perſonen,
deren Namen zum großen Teil feſtſteht, von
Pache, bzw. deſſen Anhang und von anderen
Per=
ſonen Rauſchgifte erhielten oder zum Genuß
ſolcher Gifte verführt wurden. Die
Kriminal=
polizei fordert die Abnehmer dieſer Gifte
nun=
mehr auf, ſich bei ihr zu melden. Der geſuchte
Ausländer, hinter dem ein Steckbrief erlaſſen iſt,
konnte bisher nicht ermittelt werden.
Zu der Frankfurter Rauſchgiftaffäre wird aus
Köln gemeldet, daß die Hauptperſonen auch dort
Gaſtrollen gegeben haben. Allerdings haben die
damaligen Vorkommniſſe in Köln teilweiſe
be=
reits ihre gerichtliche Sühne gefunden. Die
Hauptperſonen der Affäre ſind der Kölner
Po=
lizei und Juſtizbehörde nicht neu. Insbeſondere
galt ſchon damals der Fußballſpieler Robert
Pache als Vermittler für das Rauſchgift. Im
übrigen iſt jetzt der Name des angeblichen
Aus=
länders”, der dem Pache das Kokain geliefert
haben ſoll, bekannt geworden. Es handelt ſich um
den 25jährigen Dentiſten Werner Erich Häußler
aus Abernhau in Sachſen, der in Offenbach
ſei=
nen Wohnſitz hatte und jetzt verſchwunden iſt.
Die Staatsanwaltſchaft hat gegen ihn einen
Steckbrief erlaſſen.
Verhängnisvolle Verwechſlung.
Frankfurt a. M. Wie erſt jetzt bekannt
wird, iſt vor einigen Monaten ein hieſiger
jun=
ger Kaufmann das Opfer einer verhängnisvollen
Verwechſlung durch einen Apothekengehilfen
ge=
worden. Der junge Mann litt an der
Schlaf=
krankheit und begab ſich deshalb in ein
Kranken=
haus, wo er ein Medikament eingeſpritzt bekam.
Nach einigen Tagen ließ ſich der junge Mann
auf Grund des Rezeptes in einer hieſigen
Apo=
theke das Medikament nochmals verabfolgen, das
er ſich im Krankenhaus einſpritzen ließ. Kurz
nach der Einſpritzung ſtellten ſich
Lähmungser=
ſcheinungen ein, die nach kurzer Zeit den Tod
zur Folge hatten. Eine ſofort vorgenommene
Unterſuchung der Flüſſigkeit ergab, daß dieſe von
dem Apothekengehilfen aus Verſehen in einer
ſechsmal ſtärkeren Doſis hergeſtellt worden war,
als nach dem Rezept die Herſtellung erfolgen
durfte. Gegen den Proviſor iſt nunmehr Anklage
wegen fahrläſſiger Tötung erhoben worden.
Wieder ein tödliches Flugzeugunglück
in Böblingen.
Stuttgart. Auf dem Flugplatz
Böblin=
gen ereignete ſich am Donnerstag vormittag
wieder ein ſchweres Flugzeugunglück. Bei einer
Klemm=Maſchine, die von dem Flugſchüler Fritz
Thrandorf aus Chemnitz geſteuert wurde,
ſetzte in etwa 70 Meter Höhe plötzlich der Motor
aus. Der Flugſchüler verſuchte, im Gleitflug
niederzugehen. Die Maſchine ſackte jedoch
in=
folge ſtarken Nordweſtwindes durch und fiel
ſenkrecht ab. Das Flugzeug wurde vollkommen
zertrümmert. Der Flugſchüler erlitt ſchwere
Verletzungen, an denen er auf dem Transport
zur Flughalle ſtarb.
Drei Kinder in einer Sandgrube erſtickt.
Nürnberg. In einer Sandgrube in der
Nähe des Dorfes Enkering wurden drei Knaben
im Alter von elf bzw. ſechs Jahren beim
Kies=
ſuchen von Sandmaſſen verſchüttet. Obwohl das
Unglück ſofort bemerkt wurde und die
Verſchüt=
teten nach einer halben Stunde geborgen werden
konnten, war es leider zu ſpät. Die drei Kinder
waren bereits tot.
Eine Buchhalterin unterſchlägt 100 000 RM.
Köln. In Köln iſt eine Buchhalterin, die
ſchon ſeit 14 Jahren bei einer hieſigen Firma
tätig iſt, feſtgenommen worden, weil ſie bei ihrer
Firma ſeit Januar d. J. Unterſchlagungen in
Höhe von 100 000 Mark begangen hat. Der größte
Teil des unterſchlagenen Geldes wurde von der
Buchhalterin an eine andere Frau weitergegeben,
die von den erhaltenen Beträgen zwei Häuſer,
wertvolle Wohnungseinrichtungen, einen
Kraft=
wagen, teure Schmuckgegenſtände uſw. gekauft
hat.
Der Finnlandflug des „Graf Zeppelin”.
Ein polniſches Dementi.
Warſchau. Gegenüber den im Ausland
verbreiteten Gerüchten, daß der „Graf
Zeppe=
lin” bei ſeiner Finnlandfahrt polniſches Gebiet
nicht überfliegen durfte, ſtellte die halbamtliche
Agentur „Iſkra” feſt, daß die polniſche
Regie=
rung dem Luftſchiff ausdrücklich die Erlaubnis
zur Ueberfliegung Polens erteilt habe.
Rückkehr des „Graf Zeppelin” nach
Friedrichshafen.
Berlin. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”,
das auf der Rückkehr von ſeiner Oſtſeefahrt
geſtern um 11,34 Uhr im Flughafen Staaken
gelandet war, iſt um 11,50 Uhr wieder
aufge=
ſtiegen.
„Graf Zeppelin” in Friedrichshafen gelandet.
Donnerstag abend 17.40 Uhr iſt „Graf
Zep=
pelin” von ſeiner zweitägigen Oſtſeefahrt nach
Friedrichshafen zurückgekehrt und glatt gelandet.
Die Berufungsverhandlung gegen den
Amts=
vorſteher Frenzel.
Berlin. Am Donnerstag vormittag begann
vor der Großen Strafkammer beim Landgericht
Potsdam die Berufungsverhandlung gegen den
Amtsvorſteher Artur Frenzel aus Bornim, der
im Mai wegen Blutſchande zu 1½ Jahren
Zucht=
haus und 3 Jahren Ehrverluſt verurteilt war
Zu der Berufungsverhandlung ſind 110 Zeugen
geladen. Die größte Bedeutung wird auch
dies=
mal wieder den Zeugenausſagen der Tochter
Gertrud zukommen. Die Verhandlung begann
mit der Verleſung des Urteils, das nicht weniger
als 50 Seiten umfaßt. Der Prozeß wird mehrere
Wochen dauern.
Spritſchieberſkandal in Baden.
15 Perſonenverhaftet.
Kehl. Die Spritzollfahndungsſtelle hat einen
außerordentlich großen Spritſchieberſkandal
auf=
gedeckt, in den zahlreiche Perſönlichkeiten aus
dem ganzen Reich verwickelt ſind. Bis jetzt
wur=
den 15 Perſonen verhaftet und weitere
Verhaf=
tungen ſtehen noch bevor. Die Verfehlungen
er=
ſtrecken ſich auf mehrere Jahre. Es handelt ſich
nach den bisherigen Feſtſtellungen um
Millionen=
werte, die ins Ausland verſchoben wurden. Der
Selbſtmord des Fabrikanten Levi in Berlin vor
einiger Zeit hängt mit dieſer Angelegenheit
zu=
ſammen. Auch der vor etwa einem Jahr
ver=
ſtorbene Fabrikant Kiefer aus Kehl ſoll in den
Skandal verwickelt ſein.
Tragiſcher Tod des Millionärehepaares
Baron von Koppe.
Breslau. Am Mittwoch nachmittag
fan=
den Arbeiter bei Koberwitz auf einem Feldwege
die Leichen des Barons v. Koppe und ſeiner
Gat=
tin erſchoſſen auf. Auf einem Zettel teilte der
Baron mit, daß ſeine Frau einem Unglücksfall
zum Opfer gefallen ſei und er dies nicht zu
über=
leben vermocht habe. Die Ermittlungen ergaben.
daß Baron v. Koppe, der ſich mit ſeiner Gattin
auf der Rebhuhnjagd befand, auf dem lehmigen
Wege ausgeglitten war und ſich dabei ein Schuß
aus dem Jagdgewehr löſte, der ſeine vor ihm
gehende Gattin zwiſchen die Schulterblätter traf
und ſofort tötete. Baron v. Koppe tötete ſich
darauf ſelbſt durch einen Herzſchuß. Der
Ober=
ſtaatsanwalt ſowie die Landjäger ſind davon
überzeugt, daß ein Unglüc fall vorliegt. Baron
v. Koppe, der in glücklicher Ehe lebte, ſtand im
Alter von 65 Jahren, während ſeine Frau 56
Jahre alt war. Sein Vermögen wird auf 10 bis
12 Millionen Mark geſchätzt.
Der Heidelberger Skandal.
Heidelberg. Das „Heidelb. Tageblatt”,
liefert zu dem Skandal der Heidelberger
Woh=
nungsbaugeſellſchaft bemerkenswerte
Einzelhei=
ten, die kennzeichnend für die Moral gewiſſer
Kreiſe ſind. Das Blatt ſchreibt: Man erzählt
uns, daß der Geſchäftsführer Paul Müller in
ſeiner luxuriös eingerichteten Wohnung faſt
Abend für Abend große Gaſtereien gab, wobei
Sekt, erleſenſte Weine und Liköre, ſowie die
teuerſten Delikateſſen eine Selbſtverſtändlichkeit
waren, und daß ſeine Frau, eine frühere
Bar=
dame, ſich nicht ſcheute, manchmal in ſeidenem
Pyjama mitten in der Tafelrunde der guten
Freunde zu ſitzen und den Sekt aus ihren
Stie=
felchen trinken zu laſſen, oder in angeheitertem
Zuſtand ihre Geſchmeide und Brillanten achtlos
über den Tiſch zu werfen, Brillanten, gekauft
von Geld, das pfennigweiſe in Opferbüchſen
ge=
ſammelt war oder aus milden Gaben ſtammte,
beſtimmt für edle Aufgaben der Krankenhilfe
und Schulerziehung. Nur ein kleines Beiſpiel,
wie mit dem Gelde gehandelt wurde: Vor
kur=
zem wurde im Büro der Wohnungsbau G.m.b.H.
die Rechnung eines Mannheimer Geſchäfts von
1200 Mark für gelieferte Spitzen für
Damen=
wäſche präſentiert. Rechtsanwalt Bähr, der
juriſtiſche Beirat der Kongregation, fragte höchſt
erſtaunt bei der Firma an, was es denn mit
dieſer Spitzenrechnung an eine Baugeſellſchaft für
eine Bewandtnis habe. Er bekam zur Antwort,
daß Rechtsanwalt Ludwig Müller in Begleitung
einer „zierlichen jungen Dame” die Spitzen
ge=
kauft und angeordnet habe, die Rechnung zur
Einlöſung bei der Baugeſellſchaft einzureichen.
Ein beſonders dunkles Kapitel iſt bei der
Woh=
nungsbaugeſellſchaft das Arbeiten mit
Schmier=
geldern geweſen. Die vorgefundenen Belege
er=
geben darüber geradezu erſchütternde Beweiſe.
Ein zweiter Fall Tetzner.
Aufſehen erregender Verſicherungsſchwindel.
Raſtenburg. In der Wahlnacht war in
dem Kaufhauſe Platz in Raſtenburg ein Feuer
entſtanden, das auf Brandſtiftung zurückgeführt
wurde. Am Tage nach der Wahl vermißte man
den Schwiegerſohn des Hausbeſitzers Saffran und
nahm zunächſt an, daß dieſer in den Flammen
umgekommen ſei, ſtellte dann aber feſt, daß
Saffran erhebliche Schwindeleien und
Verſiche=
rungsbetrügereien begangen hatte und nach dem
Brande geflohen war. Nun hat der Fall eing
Aufſehen erregende Wendung genommen, inden
man Leichenteile an der Brandſtätte vorfand,
die jedoch nicht von Saffran ſtammen können, da
er einwandfrei nach dem Brande geſehen wurde
Man nimmt jetzt an, daß es ſich um einen
groß=
angelegten Verſicherungsſchwindel handelt, des
an den bekannten Fall Tetzner in
Mitteldeutſch=
land erinnert. Anſcheinend haben die Brand)
ſtifter eine Leiche an die Brandſtelle geſchaffg
um damit den Anſchein zu erwecken, Saffran K6
durch einen Unglücksfall ums Leben gekommen.
Heftiges Erdbeben in Aſiatiſch=Rußland.
175 Todesopfer.
Moskau. Ein heftiges Erdbeben wird aus
den ruſſiſch=aſiatiſchen Gebieten von Buchara und
Turkeſtan gemeldet. Beſonders ſchwere Schäden
wurden in der Nähe der Stadt Stalinabad
an=
gerichtet. Dort ſind ſieben Dörfer völlig zerſtört
und zahlreiche Gebäude und Häuſer in zehn
an=
deren Dörfern entweder zerſtört oder beſchädigt
worden. Die Zahl der Todesopfer wird mit 175,
die der Verletzten mit etwa 300 angegeben.
Un=
gefähr 1200 Familien ſind obdachslos geworden.
Eine Hilfsexpedition iſt von den
Regierungsbe=
hörden ſofort in das betroffene Gebiet entſandt
worden.
Schweres Bergwerksunglück bei Johannesburg.
Johannesburg. Infolge Bruchs einer
Druckluftleitung hat ſich auf der City Deep=
Grube in Johannesburg ein ſchweres Unglück
ereignet. Eine große Zahl von Bergarbeitern
wurde verſchüttet. Nach fieberhaften
Anſtren=
gungen iſt es gelungen, 51 eingeborene
Berg=
leute, die ſämtlich Verletzungen davongetragen
hatten, zu retten. Ein europäiſcher und drei
ein=
geborene Arbeiter wurden getötet. Mehrere
ein=
geborene Bergarbeiter ſind immer noch
ver=
ſchüttet.
v.
M
gentlich
uts für ſie
lich ja
Fih
nlich
umehr ihr
und wie das
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elzu den 2
önne
kletterte
ldigend
un ſie zu
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hielt er aue
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Unziemlich
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Mummer 266
Freitag, den 26. September 1930
Seite 9
Aasisten ans uſter Sait.
(r) Budapeſt. Ladislaus Papp, Inhaber einer
Käſehand=
ung in Kleinpeſt, erbrachte kürzlich den handgreiflichen Beweis,
uß Geiſtesgegenwart eine beneidenswerte Gabe ſei, auf die man
unter Umſtänden viel mehr verlaſſen kann, als auf die im
ſorfalle häufig nicht anweſende Polizei. Kurz vor Geſchäftsſchluß
rar ein nicht gerade vertrauenerweckender Geſelle in dem kleinen
hden erſchienen, hielt dem Inhaber eine Piſtole gegen die Bruſt
nd „bat” um eine kleine Unterſtützung. Papp, alter Frontſoldat,
erlor die Faſſung nicht: „Ich bin ſelbſt kein reicher Mann, mein
ſieber. Dafür aber Kaufmann. Sie ſcheinen in Geldnöten zu
ſin, ich wollte mir ſchon ſowieſo eine Piſtole anlegen. Was ſoll
enn die Waffe koſten?” — „Zehn Pengö”, erwiderte der verdutzte
ſandit. — „Zeigen Sie mal her!” Papp unterſuchte den
Revol=
er und meinte, mehr als acht Pengö ſei er auf keinen Fall wert.
ſach einigem Hin und Her einigte man ſich auf — neun Pengö.
ſapp zahlte den Kaufpreis aus. „Danke” ſagte der Einbrecher
md wollte ſich entfernen. — „Brauchen Sie eigentlich nichts?”
egte ſich in dem Inhaber der kaufmänniſche Geiſt. „Ja, richtig.”
um der Mann zur Beſinnung, „es iſt ja gleich Ladenſchluß. Geben
die mir doch ein halbes Pfund Käſe!” — „Sollen Sie haben.
ſo=
ar gut gewogen!“ Der Kunde erhielt die gewünſchte Ware, zahlte,
pünſchte eine angenehme Nachtruhe und zog befriedigt ab .
ere
Bar=
ider
Sporh Shet und Turnen.
Bezwinger von Fiume” (!) er möge ihm einen guten Rat
ertei=
en: „Ich kenne eine junge Dame, ſehr ſchön und ſehr reich. Sie
ſiebt mich, möchte gern meine Frau werden, ich aber empfinde
tichts für ſie. Soll ich nun heiraten oder nicht?” — „
Selbſtver=
tändlich ja.” meinte der Romanſchriftſteller, „heiraten Sie
aus Liebe und aus Vernunft!“ — Wie ſoll ich das anſtellen,
Naeſtro?” ſtutzte der Baron. — „Nichts einfacher als das,”
er=
ilärte d’Annunzio ſeine Worte, „nehmen Sie die Maid aus
Ver=
nunft und ihre Mitgift aus Liebe!”
Dieſer praktiſche Rat ſah dem Menſchen d’Annunzio in der
Tat ähnlich.
Zwiſchen Himmel und Erde.
— Paris. Paris hat — oder vielmehr hatte — einen
weib=
lichen Schornſteinfegergehilfen, die 21jährige Louiſe Beſſoix, deren
Bild im vorigen Jahr, als ſie ihre Geſellenprüfung mit dem
Prä=
dikat „Ausgezeichnet” beſtanden hatte, durch die illuſtrierte Preſſe
der ganzen Welt gegangen iſt. Leider iſt dieſe ſchwarze Jungfrau
nunmehr ihrer mit Recht auf ſie ſtolzen Zunft untreu geworden,
und wie das gekommen iſt, das lieſt ſich wie der beſte
Unterhal=
tungsroman.
In der vorigen Woche hatte Louiſe Beſſoix in einer
Villen=
ſtraße im Vorort Levallois ihre berufliche Pflicht zu erfüllen. So
ließ ſie ſich, ſchlank und ſchwarz wie der leibhaftige Satanas auch
von dem Villenbeſitzer, Kaufmann und Witwer Lahoche, die
Schlüſ=
ſel zu den Bodenräumen aushändigen, um ihm „aufs Dach ſteigen”
zu können, und machte ſchon bei dieſer alltäglichen Handreichung
die Beobachtung, daß dieſer Herr ihrer Perſon ein ganz beſonderes
Intereſſe entgegenzubringen ſchien. Kaum war ſie auf dem Dach
der Villa angelangt, um mit ihrer rußigen Arbeit zu beginnen,
da kletterte auch Herr Lahoche durch die Dachluke, um, wie er
ent=
ſchuldigend ſtotterte, ihr bei dieſer Arbeit zuzuſehen, nicht etwa,
um ſie zu kontrollieren — nichts liege ihm ferner als dies! —
ſondern weil er ſein Kenntniſſe gern bereichern möchte. Und ſo
hielt er auch geduldig aus, bis Fräulein Schornſteinfeger ihre
Arbeit beendet hatte, und bat die Erſtaunte dann für einige
Minuten zu einer ernſthaften Beſprechung in ſeine Wohnung. Er
gebe ſein Ehrenwort als früherer Offizier der Armee, daß er nichts
Unziemliches mit ihr plane.
Im Arbeitszimmer des Hausherrn angelangt, bat dieſer
Fräu=
lein Beſſoix, ihm eine beſcheidene Bitte erfüllen zu wollen. Auf
ihre Frage, womit ſie ihm denn dienen könne, erwiderte er
ſchüch=
tern wie ein Schuljunge, ob ſie ihm zu Gefallen ſich nicht einmal
— das Geſicht waſchen wolle. Halb befremdet, aber auch halb
er=
heitert, ging Fräulein Beſſoix auf dieſen ſonderbaren Wunſch ein
und befreite ihr hübſches Antlitz von den entſtellenden Spuren
ihres Berufes. Und nunmehr ſollte ſie die größte Ueberraſchung
dieſes Tages erleben, denn kaum war ſie mit geſäubertem Geſicht
wieder ins Zimmer getreten, fiel Herr Lahoche wie im ſchönſten
Roman vor ihr auf die Knie und bat ſie feierlich, ſeine Gattin zu
werden, da ſie, wie er vorhin bei ihrem erſten Erſcheinen durch
die Rußſchicht auf ihren holden Wangen ſofort bemerkt habe,
ſeiner vor zwei Jahren geſtorbenen erſten Frau wie aus dem
Ge=
ſicht geſchnitten ähnlich ſehe. Er ſei das Junggeſellenleben
gründ=
lich ſatt, biete ihr ein wirtſchaftlich mehr als geſichertes Daſein,
werde ſie ſtets auf den Händen tragen uſw. uſw., was dergleichen
Beſchworungsſätze in ſolchen Situationen ſo ſind.
Als ſich Fräulein Beſſoix von ihrer Ueberraſchung erholt hatte,
bat ſie, indem ſie betonte, daß dieſer Antrag ſie ehre, lebensklug
um zwei Tage Bedenkzeit, nach deren Ablauf ſie dann, da die
Aus=
künfte über Herrn Lahoche günſtig ausfielen, in die Verehelichung
einwilligte. — Die Pariſer Schornſteinfegerinnung hat inzwiſchen
beſchloſſen, in der Villa Lahoche für die Lebenszeit der künftigen
Dame des Hauſes die Kamine unentgeltlich zu kehren —
Dienſtinbiläum eines ehrlichen Finders.
(k) London. Ein gar ſonderbares Dienſtjubiläum feierte
kürzlich Will Jarthing in London. Der Biedermann betätigt ſich
ſeit einem halben Jahrhundert als ehrlicher Finder! Mit 22
Jah=
ren trottete er mittel= und beſchäftigungslos durch die Straße und
fand einen Schilling, den ſein Beſitzer ſoeben verloren hatte. „Sie
haben Ihr Geld verloren!” wandte ſich der ehrliche Will an den
Herrn. aus deſſen Taſche die Münze gefallen war. „Danke”,
erwi=
derte der Mann erſtaunt und drückte dem ehrlichen Finder eine
Zehnſchillingnote in die Hand. Seit dieſem Vorfall tut Jarthing
weiter nichts, als auf die Suche nach verlorenen Gegenſtänden zu
gehen. Und wer ſuchet, der findet auch bekanntlich. Mal eine
goldene Uhr, mal eine Brieftaſche, mal einen Regenſchirm.
Regen=
ſchirme werden ſehr ſtark vermißt, erzählt Will in einem engliſchen
Magazin, ihre Eigentümer ſind überglücklich, ſie wieder zu
bekom=
men, und ſind ſehr großzügig dem Finder gegenüber. Sonſt ſind
die Menſchen unberechenbar. Er bekam gelegentlich für einen
davongelaufenen Hund fünf Pfund Belohnung, ein anderes Mal
ſchenkte ihm der Vater eines davongelaufenen Kindes nur — eine
ſchlechte Zigarre. — Anläßlich des Jubiläums von Will Jarthing
verſucht die betreffende Zeitſchrift, eine Statiſtik über die
Pſycho=
logie der Verlierer und Finder aufzuſtellen. In Schweden,
Däne=
mark. Holland und einigen anderen Ländern gebührt dem
Ehr=
lichen ein Zehntel des gefundenen Wertgegenſtandes. In Amerika
können geſchickte Leute ein kleines Vermögen verdienen,wenn ſie
die entführten Mitglieder ſchwerreicher Familien aufſtöbern:
häu=
fig ſpielen ſich da die Entführer ſelbſt zum Finder aus. Auf dem
Balkan iſt der Begriff „ehrlicher Finder” unbekannt, da behält
jeder, was er findet. In Texas wird man ſogar verprügelt, in der
Annahme, man habe die Objekte geſtohlen. Und in Schottland
wird — nichts verloren, noch nicht einmal eine Nadel".
Der vierbeinige Verräter.
(a) New York. Als der engliſche Dampfer Victorian
Croß” dieſer Tage im Hafen von New York die Anker lichten
wollte, um die Heimreiſe über das große Waſſer anzutreten, lief
im letzten Augenblick, gerade als der letzte Landungsſteg von den
Matroſen eingezogen werden ſollte, ein kleiner magerer Hund vom
Pier an Bord und verſchwand, ehe man ihn feſthalten und an Land
zurückſpedieren konnte, winſelnd und leiſe bellend im
Schiffs=
innern. Der dienſttuende Offizier beauftragte einige ſeiner Leute,
die „fremde Beſtie” unbedingt aufzuſpüren und dann über Bord
zu werfen. Lange ſuchten die Matroſen, während das Schiff ſchon
auf den Hafenausgang zuſteuerte, vergeblich, bis plötzlich ein
wah=
res Freudengeheul des Hundes aus den Tiefen des —
Proviant=
raumes ertönte. Dort fanden die Leute denn auch den
verwahr=
loſten Köter, wie er faſt außer ſich vor Freude an einer im
Hinter=
grunde des Raumes verſtauten großen Kiſte ſcharrte. Die Kiſte
wurde näher unterſucht, und ſchließlich wurde aus ihr ein älterer
Mann herausgezogen, bei deſſen Anblick der kleine Hund die
toll=
ſten Freudenſprünge machte.
Der Mann, der durch die rührende Anhänglichkeit und Treue
ſeines halbverhungerten Tieres als blinder Paſſagier entdeckt
wurde, war ein in England geborener Klavierbauer, den das
Heimweh gepackt hatte, der aber nicht das nötige Ueberfahrtsgeld
beſaß. Der Mann und ſein Hund konnten noch im New Yorker
Hafen einem einfahrenden Motorkutter übergeben werden, — nicht
bevor die Paſſagiere eine einträgliche Tellerſammlung für ſie
ver=
anſtaltet hatten.
Sporkverein Darmſtadk 1898 — Einkracht Frankfurk.
Die Handball=Ligamannſchaft der 98er tritt am kommenden
Sonn=
tag zu ihrem 4. Verbandsſpiel gegen Eintracht Frankfurt an. Das
bevorſtehende Treffen iſt das einzige Spiel der Vorrunde, das
in Darmſtadt ſtattfindet, da die ſpielleitende Behörde es für richtig
befunden hat, die 98er von 7 Vorrundenſpielen 6 auf fremden Plätzen
austragen zu laſſen. Die Sportvereinler haben ſo Gelegenheit, ihre
derzeitige konſtante Form, die in den bisherigen drei Spielen zu
er=
kennen war, jetzt auch einmal auf eigenem Gelände unter Beweis zu
ſtellen. Zweifellos iſt die Handballelf von Eintracht Frankfurt hierfür
ein intereſſanter Gegner. Die Gäſte haben ſich zwar erſt in der letzten
Saiſon den Aufſtieg zur Ligaklaſſe erkämpft. Seit dem erſten
Hallen=
handballturnier weiß man aber in Darmſtadt, daß die Eintrachtler ſchon
längſt Ligaklaſſe repräſentieren, war doch in dieſen Hallenſpielen, in
denen die Frankfurter von den 98ern nur ganz knapp bezwungen
wer=
den konnten (10:8), unſchwer zu erkennen, daß die Mannſchaft, die
über=
wiegend aus aktiven Leichtathleten beſteht, äußerſt ſchnell und ballſicher
iſt. So nimmt es denn auch nicht wunder, daß der Liganeuling ſich in
ſeinen bisherigen Spielen bemerkenswert gut in die neue Klaſſe
ein=
führen konnte. Wohl gingen die beiden erſten Spiele gegen den
Lokal=
rivalen Fußballſportverein und gegen Rot=Weiß in Darmſtadt glatt
verloren: die beiden folgenden Spiele gegen Sportverein Langen und
Rot=Weiß Frankfurt wurden dann aber verdient gewonnen, ſo daß jetzt
ſchon die Eintrachtelf in der Mitte der Tabelle zu finden iſt. Man darf
daher mit Recht geſpannt ſein, wie ſich die Mannſchaft in dem Spiel
gegen die Meiſterelf der 98er bewähren wird, zumal das bevorſtehende
Spiel das erſte Treffen iſt, das ſich die beiden Mannſchaften auf dem
grünen Raſen liefern. Für die Sportvereinsmannſchaft gilt es dabei,
die Spitze der Tabelle zu behaupten und mit allem Ernſt und Können
bei der Sache zu ſein, da der Gegner in ſeiner Spielſtärke nicht
unter=
ſchätzt werden darf.
Vor dem um 3 Uhr beginnenden Haupttreffen tritt
— und zwar um 2 Uhr — ebenfalls auf dem Hauptkampffelde die
Liga=
erſatzmannſchaft der 98er gegen die 1. Mannſchaft von Braunshardt
zum fälligen Verbandsſpiel der A=Kaſſe an. Hier treffen ſich zweifellos
die ſpieltüchtigſten Gegner der A=Runde, von denen die Reſerve lf der
98er bisher unbeſiegt iſt. Auch im vorigen Jahr ſtanden beide
Mann=
ſchaften an der Spitze der Tabelle, die Sportvereinler an erſter Stelle,
Braunshardt an zweiter Stelle. Offizieller A=Meiſter war
Brauns=
hardt, da die Darmſtädter als Reſervemannſchaft außer Konkurrenz
teil=
nehmen mußten. In den Aufſtiegsſpielen konnte ſich Braunshardt an
zweiter Stelle placieren, alſo vor Poſtſportverein Frankfurt und
Dietzenbach, jedoch hinter Eintracht Frankfurt. Zwiſchenzeitlich hat der
A=Meiſter weiter ſpieleriſche Fortſchritte gemacht, ſo daß man geſpannt
ſein darf, ob es der Reſerveelf trotzdem gelingt, auch in dieſem Spiele
ſich. zu behaupten.
2. Gaugruppe.
Kreisklaſſe: Griesheim — Bickenbach, Pfungſtadt
Langen. Groß=Umſtadt — Walldorf, Turnv Obernburg — Klein=
Wallſtadt, Erbach — Tgſ. Obernburg. Als ſichere Sieger kann
man nur Tv. Obernburg und Erbach erwarten, während bei den
übrigen Spielen der Ausgang offen zu halten iſt. Denkt man an
Bickenbachs Sieg gegen Langen und Pfungſtadt, ſo müßten die
Bickenbacher mit Punkten aus Griesheim zurückkehren.
Pfung=
ſtadt und Langen halten ſich ſpieleriſch die Waage, ſo daß der
eigene Platz ſicherlich den Ausſchlag gibt. Groß=Umſtadt iſt
da=
heim ein gefürchteter Gegner, doch nicht ſtark genug, um Walldorf
zu bezwingen.
Main=Rhein=Gau.
Wie zufällig ſpielen am Sonntag alle Darmſtädter
Mann=
ſchaften zu Hauſe. Wegen des „Heſſenkampfes” ſind die Spiele
auf den Vormittag verlegt. Meiſterklaſſe; Beſſungen —
Eberſtadt Tgde. 1846 Darmſtadt — Sprendlingen, Tgſ.
Darm=
ſtadt.— Nauheim, Erfelden — Wolfskehlen, Worfelden —
Büttel=
born. In dieſen Spielen liegen bereits Vorentſcheidungen.
Be=
zwingt die Woogs=Tgde, die Sprendlinger, ſo hat ſie einen ſchönen
Vorſprung und kehrt Büttelborn ohne Punkte aus Worfelden
zurück, ſo dürfte der Meiſtertraum zunichte ſein. Sehr geſpannt
iſt man auf Nauheim, ob es ihm ähnlich ergehen wird, wie
Büttel=
born bei der Tgſ. Darmſtadt. Beſſungen hat ſeine Elf ſtark
ver=
jüngt, dagegen hat Eberſtadt auf ſeine erfahrenen Spieler
zurück=
gegriffen, alſo Eifer gegen Spielerfahrung. Erfelden gegen
Wolfskehlen iſt von größter Bedeutung für den Platzverein. Wird
auch das dritte Spiel ohne Punkte beendet, ſo rückt die Gefahr
des Abſtieges heran. Vor dieſen Ereigniſſen ſieht die Tabelle
ſo aus:
Gruppe Süd: Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte
Tgde. 1846 Darmſtadt
13:
Sprendlingen
Eberſtadt
Bensheim
1
Heppenheim
35
Beſſungen
4:7
Gruppe Weſt: Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte
Tgſ. Darmſtadt
8:4
Nauheim
12:6
Büttelborn
9:9
2
Worfelden
4:7
Wolfskehlen
5:8
Erfelden
5:11
A=Klaſſe: Reichsbahn — Auerbach, Lorſch — Seeheim,
Hähnlein — Ober=Ramſtadt, Egelsbach — Wallerſtädten,
Urbe=
rach — Roßdorf, Groß=Gerau — Stockſtadt. In Hähnlein und in
Egelsbach finden die wichtigſten Spiele ſtatt. Man iſt geneigt,
den Gäſten die größere Chance einzuräumen. Im übrigen ſollten
die Platzvereine als Sieger hervorgehen.
B=Klaſſe; Biebesheim — Groß=Rohrheim, Birkenau —
Schwanheim, Zell — Groß=Hauſen Nieder=Ramſtadt — Hahn,
Erzhauſen — Buchſchlag, Neu=Iſenburg — Crumſtadt. Für die
Erſatz= und Jugendmannſchaften finden ebenfalls die
termin=
fähigen Spiele ſtatt. — Bezüglich der Preſſeberichte ſei an die
vom Gau=Spielausſchuß angedrohte Strafe des Punktverluſtes
erinnert.
* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am 28. September.
Viktoria Griesheim — FC. 03 Egelsbach.
Sportverein Münſter — Viktoria Walldorf.
Fußballverein Sprendlingen — Haſſia Dieburg.
SV. 1911 Neu=Iſenburg — Union Darmſtadt.
Polizei Darmſtadt — Sportvgg. Arheilgen.
Germania Pfungſtadt — Sportverein Mörfelden.
Ein kritiſcher Sonntag für die Kreisliga, wenn man ſich deren
Ta=
bellenſtand betrachtet. Es ſtoßen Gegner aufeinander, die in der Tabelle
führen, und ihre Ergebniſſe können den Stand der Tabelle weſentlich
beeinfluſſen. Wenn es z. B. Egelsbach, Walldorf und Dieburg gelingen
würde, am kommenden Sonntag zu gewinnen, ſo würden dieſe drei
Vereine eine unangefochtene Spitzengruppe bilden, deren Vorſprung ſich
gegenüber den anderen Mitbewerbern erheblich erhöht hätte. Kommt
es anders, ſo tritt wieder ein Ausgleich des Punktverhältniſſes in der
Tabelle ein und die Lage bleibt genau ſo unklar wie bisher. In
Gries=
heim ſcheint es aber, als ob Egelsbach doch Schiffbruch leiden würde:
Griesheim iſt daheim nur ſchwer zu ſchlagen. Offener iſt der Ausgang
des Kampfes in Münſter, der leicht ein Unentſchieden bringen kann,
dagegen ſollte Dieburg in Sprendlingen um ſeine erſte Niederlage nicht
herumkommen. Die Einheimiſchen haben alle Urſache, ſich dieſe Punkte
zu ſichern und werden das wohl auch tun. Der Ausgang der drei
üb=
rigen Spiele iſt abſolut offen. Vielleicht, daß die Darmſtädter Union
in Iſenburg eine kleine Chance hat, und daß Pfungſtadt, wenn ſein
Sturm nicht verſagt, gegen Mörfelden die erſten zwei Punkte macht.
Warten wir ab.
Die A= und B=Klaſſe am 21. September.
Gruppe Bergſtraße=Nied. Rot=Weiß, V. f. R. Darmſtadt — FSV.
See=
heim 8:0 (3:0); Germania Eberſtadt — SV. Weiterſtadt 8:2 (2:2);
SV. Groß=Gerau — SV. Geinsheim 1:4 (1:10); Chattia
Wolfskeh=
len — Boruſſia Dornheim 1:1. Zu beachten ſind die hohen Siege
von Rot=Weiß, V. f. R. und Eberſtadt, die beide die Tabelle
an=
führen. Auch die Niederlage von Groß=Gerau überraſcht.
Gruppe Dreieich. Union Wixhauſen — FV. Eppertshauſen 2:0: SV.
Offenthal — SC. Dietzenbach 3:2 (2:0; SV. Erzhauſen — FC. 02
Dreieichenhain 2:4 (2:2). Union Wixhauſen führt ungeſchlagen; der
ſtärkſte Widerſacher dürfte ihr in Eppertshauſen erſtehen.
Gruppe Odenwald. V. f. R. Erbach — SV. Roßdorf 5:3: Sportverein
Lengfeld — V. f. L. Michelſtadt 5:2 (3:2); SC. Ober=Ramſtadt —
Germania Dieburg 1:2; V. f. R. Beerfelden — FSV. Groß=
Zim=
mern 0:7 (0:3). — Die Lage iſt hier noch ganz unklar, da die
Mann=
ſchaften ziemlich gleichſtark erſcheinen.
B=Klaſſe Odenwald. Viktoria Schaafheim — FSV. Groß=Zimmern 2.
3:2: Spielvgg. Groß=Umſtadt — Vorwärts Klein=Zimmern 5:0;
SC. Ober=Ramſtadt 2. — Viktoria Kleeſtadt 5:1 (3:1).
A= und B=Klaſſe am kommenden Sonntag.
Gruppe Bergſtraße=Ried. Germania Eſchollbrücken — SV. Leeheim:
SV. Geinsheim — Eintracht Darmſtadt: Chattia Wolfskehlen —
Rot=Weiß. V. f. R. Darmſtadt; FSV. Seeheim — SV. Groß=Gerau:
Olympia Hahn — Germania Eberſtadt; Reichsbahn Darmſtadt —
SV. Weiterſtadt.
Gruppe Dreieich. TV. Neu=Iſenburg — Union Wirhauſen: SC.
Dietzen=
bach — FC. 02 Dreieichenhain; FV. Eppertshauſen — SV.
Offen=
thal: Sportgemeinde Sprendlingen — SV. Erzhauſen.
Gruppe Odenwald. V. f. R. Beerfelden — SC. Ober=Ramſtadt; V. f. L.
Michelſtadt — V. f. R. Erbach; Sportverein Höchſt — Sportverein
Lengfeld: Sportverein Roßdorf — FSV. Groß=Zimmern.
B=Klaſſe Odenwald. Vorwärts Klein=Zimmern — FSV. Groß=
Zim=
mern 2.; V. f. L. Michelſtadt 2. — Viktoria Schaafheim: SV.
Roß=
dorf 2. — Viktoria Kleeſtadt: Spielvgg. Groß=Umſtadt — SC. Ober=
Ramſtadt 2.
1. FC. Union 1913.
Zu dem Verbandsſpiel am kommenden Sonntag fährt die 1. Elf
pünktlich ¼2 Uhr per Auto ab Vereinslokal. Es iſt beabſichtigt, bei
genügender Beteiligung einen zweiten Wagen laufen zu laſſen.
In=
tereſſenten wollen ſich bis ſpäteſtens Freitag abend anmelden. — Die
2. Mannſchaft fährt ebenfalls nach Neu=Iſenburg (ab Hauptbahnhof
11.38 Uhr), um gegen eine Sondermannſchaft des VFL. zu ſpielen.
Rot=Weiß Darmſtadt — Chattia Wolfskehlen.
Zum vierten Verbandsſpiel begibt ſich Rot=Weiß V.f.R. am
kommenden Sonntag mit der erſten und zweiten Mannſchaft nach
Wolfskehlen. Beide Mannſchaften ſtehen ſich zum erſtenmal
gegen=
über. Es iſt allgemein bekannt, daß Wolfskehlen auf ſeinem
Ge=
lände ſehr ſchwer zu ſchlagen iſt. Für die Darmſtädter heißt es
alſo aufpaſſen, daß es auch diesmal ohne Ueberraſchung abgeht.
Abfahrt der erſten Mannſchaft iſt ab Hauptbahnhof 1.15 Uhr,
während die zweite Mannſchaft bereits 11,40 Uhr fahren muß.
Die Mitglieder werden gebeten, die Mannſchaften recht zahlreich
zu begleiten, ſo daß ein Rückhalt geboten wird.
Reichsbahn Darmſtadt — SV. Weiterſtadt.
Am kommenden Sonntag empfängt die Reichsbahn auf eigenem
Platz am Dornheimerweg den SV. Weiterſtadt zum Verbandsſpiel.
Unter Berückſichtigung der Tatſache, daß beide im Vorjahre
ausgetra=
genen Privatſpiele jeweils nur mit einem Tor Unterſchied von der
Reichsbahn gewonnen wurden und beide Mannſchaften ihre Spielweiſe
in der Zwiſchenzeit weſentlich verbeſſert haben, verſpricht man ſich recht
guten Sport. Die Spiele beginnen für die 1. Mannſchaften um 1.45
Uhr und für die 2. Mannſchaften um 3.30 Uhr.
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jgd. — 1. Jgd. Langen, hier, 9.30 Uhr.
2. Jgd. — 2. Jgd. Mainz 05, dort, Abfahrt 10.15 Uhr.
3. Jgd. — 2. Jgd. Egelsbach, hier, 10.45 Uhr.
4. Jgd. — 2. Jgd. Wixhauſen, hier, 12.45 Uhr.
1. Schüiler — 1. Schüler Eintracht Frankfurt, hier, 9.30 Uhr.
2. Schüler ſpielfrei.
Die Firma Siemer u. Co., Verkehrsgeſellſchaft in München,
veranſtaltet, wie aus dem heutigen Inſerat hervorgeht, preiswerte
Herbſtreiſen nach Italien, Tirol, Venedig, an die Riviera, Paris
uſw. Proſpekte ſind erhältlich bei Lotterie=Einnahme L. F.
Ohnacker, Schulſtr. 15, und Bankgeſchäft Friedrich Zaun,
Luiſen=
platz 1.
Unſerer heutigen Auflage für Darmſtadt und Umgebung liegt
ein Proſpekt der Firma Bottina Schuh=Geſ. m. b. H. bei,
worauf wir unſere Leſer an dieſer Stelle beſonders hinweiſen.
(14 178
Frankfurt a. M.
Freitag, 26. September.
8.00: Bad Homburg: Konzert des Kurorcheſters.
15.00: Elternſtunde. Frhr. v. Holzhauſen: Kleinkindergymnaſtik.
15.25: Die Berechtigungsfrage bzw. das Berechtigungsweſen.
Ge=
ſpräch zwiſchen Oberſchulrat Dr. Deiters und Mittelſchullehrer
W. Klöppel.
16.00: Konzert des Frankfurter Harmonieorcheſters.
18.05: Buch und Film.
18.35: Stuttgart: Prof. Beutel: Bis an die Grenzen der
aſtrono=
miſchen Forſchung.
19.05: Stuttgart: Pädagogiſcher Vortrag: Mein Kind kommt
nicht mit.
19.30: Stuttgart: Nachtiſch: „Früchte‟. Tafelmuſik von Mozart.
20.30: Stuttgart: Sinfoniekonzert des Philharmoniſchen Orcheſters.
22.45: Stuttgart: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 26. September.
10.00: Schulfunk. Prof. Hans Reichenbach: Zur 10jährigen
Wieder=
kehr der Eröffnung der Großfunkſtation Nauen am 29. September.
10.30: Hauptverſammlung des Deutſchen Städtetages in Dresden.
14.30: Kinderſtunde. Heribert Grüger, Margarete Raabe:
Fröh=
liches Muſiklernen.
15.00: Jungmädchenſtunde. Klara Maria Schuch: Das Buch, der
beſte Freund.
15.45: Frauenſtunde. Dr. Gerta Wendelmuth: Obſt und Gemüſe im
Tagesſpeiſezettel.
16.00: Prof. Anna Siemſen: Berechtigungsweſen in Schule und
Wirtſchaft.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Konſtantin Reichardt: Germaniſche Göttergeſtalten.
18.00: Dr. Frohwein, Redakteur Fritz Naphtali: Die Kartelle in
der Preisbewegung.
18.25: Min.=Dir. Prof. Dr. Schlegelberger: Die neuen
Aufwertungs=
geſetze.
19.00: Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.30: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
20.00: München: Aus der Löwenbräu=Feſthalle: Münchner
Oktober=
feſt. Original Oberlandler=Kapelle Carl Witt.
2.50: Was Sie noch nicht kennen. Berliner Funk=Orcheſter und
Funk=Chor. Mitw.: Margot Hinnenberg=Lefebre (Sopran).
Danach: Abendunterhaltung. Kapelle Leo Bermann.
Weiterbericht
An der Rückſeite der Nordmeerſtörung hat ſich der Kaltlufteinbruch
bis über die Britiſchen Inſeln durchgeſetzt und nimmt ſeinen Weg
ent=
ſprechend dem Lauf der Jſobaren weiter nach dem Feſtland.
Infolge=
deſſen bleibt der Witterungscharakter vorerſt etwas veränderlich und mit
ſtellenweiſem Auftreten leichter Schauer iſt noch zu rechnen. Allgemeine
Abkühlung iſt außerdem die Folge. Der gleichzeitig damit verbundene
Luftdruckanſtieg führt jedoch alsbald, eine Beruhigung der Wetterlage
herbei, ſo daß für das Wochenende ſchönes Herbſtwetter in Ausſicht ſteht.
Dabei werden ſich aber die Temperaturgegenſätze zwiſchen Tag und
Nacht ſtärker ausprägen.
Ausſichten für Freitag, den 26. September: Wechſelnd bewölkt mit
Auf=
heiterung, einzelne Schauer, kühler, weſtliche bis nordweſtliche
Winde.
Ausſichten für Samstag, den 27. September: Rubigeres, vielfach
bei=
teres Wetter, nachts friſch, tagsüber mild.
Hauptchriftleitung Rudolt Maupe
Verantworilich für Poluik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutllelon, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport. Karl Böhmann; für
den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: 7 V. Karl Böhmann;
für „Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantte der Rückiendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 266
ant(
Trotz ſtarkem deviſen= und Goldabfluß noch rund
70 Prozenk deckung bei der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. September hat ſich in
der dritten Septemberwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 21,1 Mill. auf 1510,5
Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Handels=
wechſeln und =ſchecks um 14,5 Mill. auf 1341,8 Mill. RM., und die
Lom=
bardbeſtände um 6,6 Mill. auf 56,0 Mill. RM. abgenommen. Beſtände
an Reichsſchatzwechſeln ſind nicht vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 222,6
Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 212,6 Mill. auf 4033,0 Mill. RM.,
der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 10,0 Mill. auf 393,2 Mill. RM.
verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche Renten=
Bankſcheine in Höhe von 0,3 Mill. RM. getilgt worden ſind, haben ſich
die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 54,4 Mill. RM.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 443,2 Mill. RM. eine Zunahme
von 91.0 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
131,8 Mill. auf 2807,4 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 31,5 Mill. auf 2583,6 Mill. RM. auf die Beſtände an
deckungsfähigen Deviſen um 96,7 Mill. auf 223,7 Mill. RM.
abge=
nommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein erhöhte ſich von 61,7
Pro=
zent in der Vorwoche auf 64,1 Prozent, diefenige durch Gold und
dek=
kungsfähige Deviſen von 69,2 Prozent auf 69,6 Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Arbed=Anleihe. Die Arbed hat, wie bekannt, zum 10. Oktober
eine Generalverſammlung einberufen, die über die Aufnahme einer 5 50jährigen Anleihe von 25 Millionen zu beſchließen hat.
Die Anleihe iſt vorbehaltlich der Genehmigung durch die G.V. mit dem
Bankhaus Mendelsſohn u. Co., Amſterdam, mit der Nederlandſche
Han=
dels My., Amſterdam, der Banque de Paris et des Pays=Bas und dem
Crédit Lyonnais in Paris, der Schweizeriſchen Kreditanſtalt in Zürich,
der Société Generale de Belgique, der Banque der Bruxelles und einer
luxemburgiſchen Bankengruppe abgeſchloſſen worden. Die Anleihe ſoll
in Amſterdam, Paris, Zürich, Brüſſel und Luxemburg ausgegeben
wer=
den und an dieſen Börſen notiert werden. — Die Mittel ſollen teilweiſe
auch zur Erweiterung der Burbach=Hütte Verwendung finden.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Die arbeitstägliche
Kohlenförde=
rung betrug in der Zeit vom 14.—20. September 325 927 To. gegen
337 654 To. in der vorhergehenden Woche. Die tägliche Kokserzeugung
ſtellte ſich auf 68 709 To. (71 573 To.), die arbeitstägliche
Preßkohlen=
herſtellung auf 10 399 To. (10 243 To.). Wegen Abſatzmangels wurden
in der Berichtszeit 210 908 (arbeitstäglich 35 151) Feiſerchichten eingelegt
gegen 176 174 (29 362) in der Vorwoche. Die Beſtände der Zechen
be=
trugen am 2. September an Kohlen 3 642026 To. gegen 3 663 498 To.
am 13. September; an Koks 3 720 366 To. gegen 3 645 993 To., und an
Preßkohlen 49 793 To. gegen 51 053 To.; Koks und Briketts auf Kohle
umgerechnet insgeſamt 8 649 321 To. gegen 8 572 811 To. am 13. Sept.
Mannheimer Gummi=, Guttapercha= und Aſbeſtfabrik, Mannheim.
Am geſtrigen Donnerstag vormittag begannen die Beſprechungen mit
den Gläubigern, die darüber entſcheiden ſollen, ob das Unternehmen
weitergeführt werden ſoll oder nicht und unter welchen Bedingungen
die Weiterführung möglich iſt. Nach mehrſtündiger Ausſprache wurde
ein Gläubigerausſchuß gebildet, der die Unterlagen eingehend prüfen
ſoll und vor allem auch die Frage der Rentabilität. Dieſer Ausſchuß
wird ermächtigt, mit Banken und der Stadt Mannheim die
notwen=
digen Verhandlungen zu führen und hat das Recht, eine Zuſage zu
machen, daß die Schuldner auf 25 Prozent ihre Forderungen zu
ver=
pflichten bereit ſind. Die nächſte Gläubigerverſammlung ſoll am 9.
Ok=
tober ſtattfinden.
Die Bauvergebung der neuen Rheinbrücken. Die Bauaufträge der
neuen Rheinbrücken find zunächſt nur für die Brücke Mannheim-
Lud=
wigshafen erteilt. Die Arbeiten für den Unterbau erhielt die Grün und
Bilfinger A.=G., Mannheim. Der Oberbau (Eiſenkonſtruktion) wird nach
den demnächſt formell noch abzuſchließenden Verträgen, nach
Infor=
mationen des Fwd., das Werk Guſtavsburg bei Mainz der
Ma=
ſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg A.=G. und der Eiſenwerk
Kaiſers=
lautern A.=G. übertragen. Der Bauauftrag ſtellt ein Objekt von etwa
4 Mill. RM. dar, wovon etwa je die Hälfte auf den Ober= und
Unter=
bau entfällt. Die Aufträge für die beiden anderen Brücken in Speher
und Maxau, die eine Kombination von Eiſenbahn= und Straßenbrücken
darſtellen ſollen, find von der Reichsbahnverwaltung noch nicht
ver=
geben. Hier werden von dem bewerbenden Firmen erſt noch die
vorzu=
legenden Projekte ausgearbeitet.
Gründung der Internationalen Verreſchryver Mif., Haag. Nach
einer in Amſterdam veröffentlichten Meldung wurde im Haag die
In=
ternationale Verreſchryver Mif. mit einem bar eingezahlten Kapital von
120 000 Gulden gegründet. Gründer ſind die C. Lorenz A.G., Berlin,
Dr. Karl Jung zu Okaputa (Südweſtafrika) und Ingenieur Otto Muck=
München. Der Zweck der Geſellſchaft beſteht in dem Erwerb und der
Ausnutzung von bekannten Erfindungen auf dem Gebiete von ſynchron
arbeitenden Fernſchreibmaſchinen. Die C. Lorenz A.G. hat die
Berech=
tigung, ohne Befragung ihrer Aktionäre ihre Aktien an die Siemens u.
Halske A. G., Berlin, zu übertragen.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Sept.:
Getreide. Weizen: September 78½, Dezember 83, März 1931
86½, Mai 89½; Mais: September 86, Dezember 82½, März 1931
83½, Mai 85½; Hafer: September 36½, Dezember 38½, März
1931 40½, Mai 41½; Roggen: September 47½, Dezember 52½,
März 1931 56½, Mai 58½.
Schmalz: September 11,25, Oktober 11,20, Dezember 10,775,
Januar 10,70.
Speck, loco 14,50.
Schweine: Leichte 9,40—9,90, ſchwere 10—10,50;
Schweinezu=
fuhren in Chicago 24 000, im Weſten 71000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 25. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12.00; Talg, extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 97½, Hartwinter,
neue Ernte 91½; Mais, loco New York 98½; Mehl: ſpring wheat
clears 4,60—4,80; Fracht nach England 1,6—2,3 sh, nach dem
Kontinent 8—9 C.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 25. September. Die Preiſe für
Auslandsweizen ſind weiter zurückgegangen und haben einen Tiefſtand
erreicht, wie er ſeit langem nicht vorhanden war. Auch die
Forderun=
gen für deutſchen Weizen ſind ermäßigt. Die Beratungen über
Feſt=
ſetzung des Beimahlungszwanges ſind noch nicht abgeſchloſſen. Von der
Landwirtſchaft wird eine Erhöhung auf 70—90 Prozent verlangt. Es
findet noch Erwägung ſtatt, ob der Zoll für Auslandsweizen weiter
er=
höht werden ſoll. Das Mehlgeſchäft iſt äußerſt ſchleppend bei
fortgeſetz=
ter Zurückhaltung des Konſums. Der Börſenverlauf war äußerſt ruhig.
Im Vormittagsfreiverkehr hörte man folgende Preiſe in Reichsmark
pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen inländ. 24,50—25, ausländ.
29,75—30,75, Roggen inländ. 16,75—17, Hafer inländ. 15,75—17,
Brau=
gerſte, Durchſchnittsqualität, 21,50—23,25 Futtergerſte 17—18,
ſüddeut=
ſches Weizenmehl Spezial Null September—Dezember 40,00,
ſüddeut=
ſches Weizenauszugsmehl September—Dezember 44, ſüddeutſches
Wei=
zenbrotmehl September—Dezember 26, ſüddeutſches Roggenmehl 70—
60prozentige Ausmahlung 27,25—28,25, feine Weizenkleie 6—6,25,
Bier=
treber 10—10,50, Raps 28, Leinſaat 33,50.
Freitag, den 26. Sept.
eſfNeueſte Nachrchten
* Darmſtädter Viehmarkt vom 25. September. Aufgetrieben waren
0 Ochſen, 111 Kälber, 1 Schaf, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich für
Käl=
ber a) 74—80, b) 67—73, c) 60—66 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf:
geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 25. September. Zufuhr und Preiſe;
115 Kälber, 62—80; 96 Schweine, nicht notiert; 716 Ferkel und Läufer;
Ferkel bis vier Wochen 13—18, über vier Wochen 21—B, Läufer 30—38;
2 Ziegen, 12—24. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, langſam geräumt;
mit Ferkeln und Läufern ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 25. September. Aufgetrieben waren:
Seit dem letzten Markt 10 Rinder, 621 Kälber, 406 Schafe, 516 Schweine.
Bezahlt wurden pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 81—84, c) 77
bis 80, d) 72—76. Schafe a1) 48—52, a2) 42—47. Marktverlauf: Kälber
und Schafe rege, zum Schluß abflauend, ausverkauft. Beſte Kälber über
Notiz, Schweine ruhig, ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Einge=
bracht waren aus hieſiger Schlachtung: 352 Viertel Rinder, 81 ganze
Kälber, 363 halbe Schweine und 17 Schafe, von auswärts 16¾ Rinder,
59 ganze Kälber, 123 halbe Schweine und 1 Schaf, 67 Viertel Rinder
aus Dänemark. Bezahlt wurden: Ochſenfleiſch 1. 90—100, do. 2. 80—90,
Bullenfleiſch 88—93, Kuhfleiſch 2. 73—80, do. 3. 63—73. Kalbfleiſch 2.
110—120, Schweinefleiſch 1. 85—88, Gefrierfleiſch Vorderviertel 58.
Hin=
terviertel 65. Geſchäftsgang langſam.
Metallnokierungen.
Frankfurker und Berliner Effektenhörſe.
Frankfurt a. M., 25. September.
Die allgemeine Erholung des Kursniveaus war bereits geſtern abend
zum Stillſtand gekommen. Die heutige Börſe ſah ſich plötzlich wieder
verſtärktem Angebot gegenüber, und die Tendenz erfuhr eine allgemeine
weſentliche Abſchwächung. Die morgige Prämienerklärung veranlaßte
die Spekulation zu Glattſtellungen. Auch ſprach man davon, daß
ver=
ſchiedene Exekutionen vorgenommen worden ſeien. Die weiteren
Kurs=
beſſerungen der deutſchen Werte an den ausländiſchen Börſen
vermoch=
ten der Tendenz keine Stütze zu bieten. Das Fehlen faſt jeder
Inter=
ventionstätigkeit und die allgemeine Aufnahmeunluſt waren die Urſache
für Kurseinbußen, die mehrfach über 5 Prozent hinausgingen. Starke
Rückſchläge erlitten wieder Kaliaktien; Salzdetfurth büßten 13,25 Proz.
und Weſteregeln 7,5 Proz. ein. Am Elektromarkt waren Siemens ſtark
angeboten und 7,5 Proz. ſchwächer. Geffürel gaben 1,5 Proz., Schuckert
4 Proz. nach. Größere Kursverluſte erfuhren weiterhin J. G. Farben,
die 4,5 Proz. niedriger eröffneten, Deutſch=Linoleum mit minus 8,50,
Karſtadt mit minus 4,50 Proz. Am Montanmarkt lagen Gelſenkirchen
1,5 Proz., Rhein. Braunkohle 3,5 Proz., Rheinſtahl 4 Proz. ſchwächer.
Bankaktien verloren zirka 1—1,5 Proz., während Deutſch=Erdöl
nach=
gaben. Deutſche Anleihen lagen ebenfalls ſchwächer, Auslandsrenten
ſtill. Pfandbriefe waren überwiegend angeboten. Im Verlauf neigte
die Haltung bei ſtiller werdendem Geſchäft weiter zur Schwäche. Die
ver=
ſtärkten innerpolitiſchen Schwierigkeiten verſtimmten. Die Kurſe gaben
meiſt weiter etwas nach. Gegen Schluß der Börſe konnten ſich die
mei=
ſten Werte, angeblich auf Interventionen von Großbankſeite, etwas
er=
holen. Tagesgeld unverändert 2,5 Proz. Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4.1990, gegen Pfunde 20.414, London-Kabel 4.8608,
—Paris 123.78, —Mailand 92.80, —Madrid 45.35, —Schweiz 25.05¾,
—Holland 12.05¾.
Frankfurter Abendbörſe. Tendenz; leicht erholt. Die große
Abſchwächung an der Mittagsbörſe iſt zum Stillſtand gekommen. Die
Börſenſtimmung iſt allgemein beruhigt. Beachtung fand auch der
ver=
öffentlichte Reichsbankausweis. Die Kurſe haben ſich zum Teil leicht
erholt, ohne daß aber ihre mittäglichen Verluſte wieder ganz
ausgegli=
chen werden konnten. Das Geſchäft blieb jedoch ſehr klein und
zurück=
haltend. Im Verlaufe der Börſe blieben die Kurſe nicht ganz
behaup=
tet. Renten uneinheitlich.
Berlin, 25. September.
Zu Beginn der heutigen Börſe gingen die in den zwei Tagen der
Beruhigung eingetretenen Kurserholungen bei den meiſten Papieren
wieder verloren. In erſter Linie waren wieder innerpolitiſche
Befürch=
tungen für dieſen Tendenzumſchwungs entſcheidend. Weiterhin waren
das erneut angewachſene Defizit des Reiches, der Beſchluß des
Reichs=
kabinetts, den Betrag zur Arbeitsloſenverſicherung auf 6,5 Prozent zu
erhöhen, die Ausführungen Hitlers als Zeuge vor dem Reichsgericht
und die ſchwächeren Auslandsbörſen verſtimmende Momente. Auch der
herannahende Ultimo blieb nicht ohne Einfluß, da für die morgige
Prä=
mienerklärung noch Angebot erwartet wird, und nur noch in einigen
Bankaktien Ware für Schiebung hereingeſucht wird. Abſchwächend wirkte
auch die ſtarke Abnahme der Gold= und Deviſenbeſtände in dem
erſchie=
nenen Bankausweis für die dritte Septemberwoche um 31,8 Mill. RM.
Bei verhältnismäßig normalem Angebot und nicht zu großen Umſätzen
gaben die Kurſe infolge fehlender Aufnahmeluſt noch unter die
vor=
börslichen Taxen nach. Rückgänge bis zu 3 Proz, waren die Negel,
ſchwerere Werte verloren 6 Proz. bis zu 11,75 Proz. Spritwerte, die
mit —Zeichen erſchienen, und bei denen man von Exekutionen ſprach,
gaben bis zu 2 Proz. nach. Im Verlauf blieb die Tendenz weiter
ſchwach. Die Kurſe gaben erneut zirka 2 Prozent nach; vereinzelt waren
auch größere Abſchläge feſtzuſtellen. Anleihen leicht gedrückt.
Die Metallnotierungen in Berlin am 25. September für je
100 Kg. ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolytkupfernotiz) 100,75 RM. — Die Notierungen der
Kom=
miſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Be=
zahlung) ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98
bis 99 Prozent, 350 RM., Antimon Regulus 53—56 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) 50—52 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 25. September ſtellten ſich
für Kupfer: September 90 (93), Oktober 90 (91,75),
Novem=
ber 89 (90) Dezember 89,50 (89,75), Januar, Februar 89 (89,75)
März, April 89,25 (89,75), Mai 89 (89,50), Juni, Juli, Auguſt
89 (89,25). Tendenz: flau. Für Blei: September 33 (35),
Ok=
tober 33,25 (34,25), November, Dezember, Januar 33 (34),
Fe=
bruar, März, April, Mai, Juni Juli, Auguſt 33,50 (34,25).
Ten=
denz: flau. Für Zink: Oktober 28,25 (28,75), November 28,75
(29,50), Dezember 29,25 (30,25), Januar 29,50 (31), Februar 29,75
(31,50) März 30 (32), April 30,50 (32) Mai 31 (32,50). Juni
31 (32,25), Juli 31,50 (32,50) Auguſt 31,75 (32). Tendenz flau. —
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach Zuſammenſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamts wurde bei
der Schweinezählung am 1. September d. J. ein Geſamtbeſtand von
23,4 Millionen Schweinen im Deutſchen Reich ermittelt. Dieſe Zahl
bedeutet den bisher höchſten Schweinebeſtand der Nachkriegszeit.
Der Reichsverkehrsminiſter hat den Nottarif vom 11. September
1928 für die Reichsbinnenwaſſerſtraßen für Lebensmittel bis zum 31.
Dezember 1930 einſchließlich verlängert.
In der heutigen Aufſichtsratsſitzung der Frankfurter Bank,
Frank=
furt a. M., wurde die Halbjahresbilanz vorgelegt. Das Ergebnis iſt
zufriedenſtellend. Falls keine beſonderen Ereigniſſe eintreten ſollten, iſt
mit der Aufrechterhaltung der 7proz. Dividende zu rechnen.
Infolge andauernder Abſatzſtockung und der dadurch bedingten
Ueberfüllung der Läger ſieht ſich die Raſſelſteiner Eiſenwerksgeſellſchaft
A.=G, Neuwied=Raſſelſtein, gezwungen, ab 1. Oktober im geſamten
Be=
trieb Kurzarbeit einzuführen. Von dieſem Tage ab iſt das Werk nur
von Dienstag bis Freitag jeder Woche in Betrieb.
Die Internationale Automobilausſtellung in Paris vom 2. bis 12.
Oktober d. J. wird von ſeiten der deutſchen Automobilinduſtrie durch die
Firmen Adler, Brennabor, Daimler=Benz. Horch, Maybach, Röhr und
Wanderer beſchickt. Die Zahl der Ausſteller bzw. Anmeldungen iſt
gegenüber dem Vorjahr geringer geworden.
Für den Monat Auguſt ſtellt ſich der engliſche Goldaußenhandel wie
folgt dar: Geſamteinfuhr 4,973 Mill. Lſtr., demgegenüber
Geſamtaus=
fuhr 4.395 Mill. Lſtr. Die ſüdamerikaniſchen Länder lieferten davon
1,23 Mill. Lſtr., Südafrika 2,72 und Auſtralien 0,83 Mill. Oſtr. Als
Hauptkäufer traten im Auguſt, wie bekannt, Frankreich (2,83 Mill. Oſtr.)
und die Schweiz (1,079 Mill. Lſtr.) auf. Deutſchland folgt an dritter
Stelle mit 0.157 Mill. Lſtr.
Zwiſchen einem engliſchen Syndikat und der ſowjetruſſiſchen
Han=
delsvertretung iſt ein Abkommen über den Aufkauf der geſamten
ruſſi=
ſchen Weichholzproduktion für das Jahr 1931 abgeſchloſſen worden. Dem
Syndikat, das den Namen Central Softwood Timber Corporation”
führt, gehören 50 engliſche Holzhandelsgeſellſchaften an. Gewiſſe
Ver=
einbarungen über den Abſatz der diesjährigen Produktion ſind
gleich=
falls getroffen worden.
Nach einer von der Generalzollverwaltung der Preſſe zugeſtellten
Notiz ergibt ſich, daß die ſpaniſche Einfuhr im Monat Auguſt dieſes
Jahres 173 256 000 Peſeten gegenüber 205 806 000 Peſeten im Auguſt
des Vorjahres betrug. Bei der Ausfuhr ſtellten ſich die entſprechenden
Zahlen auf 150 350 000 und 150 930 000 Peſeten.
Berliner Kursbericht
vom25. September 1930
Oeviſenmarkt
vom2.5. September 1930
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Bant u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
131.25
165.50
118.—
118.75
79.—
79.875
123.—
50.75
77.50
151.—
37.50
126.75
118.50
64.75
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
118.50
37.—
99.25
126.50
88.—
76.—
75.75
192.—
72.125
77.50
74.375
36.25
65.50
75.25
51.—
Wien 00 Schilling 59.20 59.325 Spanien 100 Peſetas 45.00 45.10 Leonh. Tietz 123.50
Prag 100 Tſch.K 12.45 12.47 Danzig 100 Gulden 81.52 81.68 Verein. Glanzſtoff 109.— Budape 100 Pengo 73.42 73.56 Japan 1 Yen 2.078 2.082 Verein. Stahlwerke 71.— Sofia 100 Leva 3.039 3.04 Rio de Janetro 1 Milreis 0.438 0.440 Weſteregeln Alkal 192.50 Holland 1100 Gulden 169.16 169.50 Jugoſlawien 100 Dina 7.43C 7.444 Agsb.=Nrnb. Maſch. 87.— Lslo 100 Kronen 112.23 112.4 Portugal 100 Escudo 18.8: 18.87 Baſalt Linz 31.— Kopenhagen 100 Kronen 112.20 112 48 Athen 100 Drachm. 5.445/ 1.455 Berl. Karlsr. Ind. 50.50 Stockholm 100 Kronen 112.69 112.9 Iſtambu 1 türk. 2 Hirſch Kupfer 119.— London 1 2.-Stg. 20.387 20.42 Kairo 1ägypt. 4 20.90 20.94 Hohenlohe=Werte 59.875 Buenos=Aires 1 Pap. Pe ic 1.507 1.51 Kanada
canad. Doll 4. 199 4a07 Lindes Eismaſch. 149.25 New Yort 1 Dollar 4.195 4.203 Uruguar 1 Goldpeſo 3.427 3.433 Herm. Poege 12.25 Belgien 100 Belga 5 8.46. 58.58
Jsland 100 eſtl. Kr. 92.27 92.45 VogelTelegr. Draht 68.25 Italien 100 Lire 121.975 2.01 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.851 112.07 Wanderer=Werke 35.— Paris
100 Francs 16.46! 18.501 Niga 100 Lats 80.82 81.98
Frankfurter Kursbericht vom 25. September 1930.
72 DtſchReichsanl
5%
6% Baden.
8% Bayern.
6%
8% Heſſen v. 28
89
v. 29
6% Preuß. Staat.
8½ Sachſen ..
6% Sachſen ...
72 Thüringen ..
Diſche. Anl. Auslo=!
ſungsſch. X‟/.
Ab=
löſungsanl. . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Drſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. .
99-/.
87.75
76.75
100
84.4
86.5
90.5
98
A
81
82
8% Baden=Baden
60 Berlin ......."
8½ Darmſtadt v. 26
8o
v. 28
70 Dresden .....
8% Frankfurt a. M.
Schätze. . .v. 29
796 Frankfurtv. 26
6‟
v. 26
80 Mainz......
8% Mannheim v. 26
6%
v. 27
80 München .....
8% Nürnbera ...
8% Wiesbaden
59‟,
6.55
2.5
91
78.75
90.5
74.-
94
Landeskomm.=-
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl.
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
825 Naſſ. Lanbesbl.
4½% Lic. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser.
Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
o½ beſſ. Landesbt.
Goldpfbr. . . . . .
7o
Goldpfbr.
8% Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
4*/.¾ „Kom.=Obl.
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. P
8%. Goldoblig.
98
94.75
94
82.5
76
102
98
89 Berl. öhp.=Bk.
4½%„Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp.=Bk.
4½% „ Lig. Pfbr
29 Pfbr.=Bk.
4½% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp.=Bt
%
4½% „Lig. Pfbr..
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
4½% „ Lia. Pfbr.
8½ Preuß.
Boden=
cred.=Ban .. .."
4½% „Lig. Pfbr. .
8½ Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank".
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.Hyp. Bk
20
4½% „ Lig. Pfbr..
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . . .
8% Südd. Bod.,
Cred.=Ban1 ....
1Oſo
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler=Benz! —
98.5
99.5
85
100-
85.75
C5.9
14
98
96.5
8% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
7% Mainkrw. v. 26.
7% Mitteld. Stahl.
8½ Salzmann u. Co.
7% Ver. Stahlwerle
8% BVoigtcHäffner
J. G. Farben Bonds
101.5
95
83.75
101.5
93.5
86
100.5
97
R.
102
87.8
5% Bosn. L.E.B.
5%
L. Inveſt.
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%
4%
4% Türk. Admin.
4%
1. Bagdad
4½ „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½9
1914
49
Goldr.
1910
Artien
101
871.
99.5
84
101.5
96
87".
98
99.5
96.25
86. 25
98.5
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. G..........
AndreaeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg J. P...
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125.5
212
36
106
136.5
100
1.30
50
100.75
126.5
31
165
120
64
121.5
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mS
146
74.4
48.5
45.5
50
69
155.5
68.5
125
91
N
Rré
140
286
210
206
n7
110
134.5
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Ang
35
1.:0
98.5
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(timme. I
ach wenn
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Irgend
erbar kreiſe
gaten denn
nicht! Sie
„Bill!”
gene Stimt
lieb alles ſti
Sie muf
Lelle ſie emp
Lugenblicken
leſand, ſonde
rufzurichten,
Sz lam ihr
laun mehr be
rachzudenken.
vas aus ihr
Nach den vom Statiſtiſchen Staatsamt der Tſchechoſlowakai durch4
geführten Erhebungen belief ſich die Produktion der tſchechoſlowakiſchen
Hochöfen und Stahlwerke im Monat Auguſt dieſes Jahres auf 110 959
Tonnen Roheiſen und 148 315 Tonnen Rohſtahl.
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lunde lang
ſeiſe. Jetzt
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unbewußt.
jedenfalls we
ſues verſteine
ein jäher Sd
ſch ſ
Anſtrengung
Augen.
Ragnn 2
2. bis
e dur
Uag sarmittn
Millianar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
Die Flut ſtieg wirklich. Nun, wenn ſie ertrinken mßte,
unn lieber ſo raſch wie möglich. Ihre Füße fühlte ſie ſchon
ucht mehr. Plötzlich fiel ihr ein, daß ſie vor Kälte bewußtlos
nrden könnte, bevor die Flut wirklich ſtieg. Das war eigent=
Ih ein tröſtlicher Gedanke. Aber ſie konnte ſich nicht darauf
hſinnen, ob Erfrieren weh tat oder nicht. Das war doch
wich=
g. Sie mußte jemand danach fragen. In Alaska erfroren
tele Menſchen. Sie mußte Lord Fairleigh fragen. Der war
dageweſen und wußte es ſicherlich. Wenn ſie nächſtes Mal
m Grosvenor Platz—
Molly wurde ſich voller Schrecken bewußt, daß ſie zu
phan=
iſieren begann. Das Waſſer reichte ihr ſchon bis an die Knie,
ad ſie bebte am ganzen Körper. Sie hörte das dumpfe
Mur=
en der See. Es klang wie eine Stimme — wie Fairleighs
füimme. Ja, Fairleigh ſagte: „Die Wahrheit, bitte!” Einerlei,
uch wenn es Fairleigh war, ſie konnte ſich nicht mehr regen.
hr Körper verwandelte ſich ja in Stein. Ob es Bill vielleicht
uch ſo ergangen war?
Irgend jemand ſchrie Bills Namen — ſchrie mit einer
ſon=
ſerbar kreiſchenden Stimme. Wer in aller Welt ſchrie hier
mnten denn ſo nach Bill? Ihre eigene Stimme war das doch
ticht! Sie wunderte ſich, daß ſie nicht umfiel. Merkwürdig!
„Bill!” ſchon wieder. Großer Gott, es war ja ihre
igene Stimme. Wenn Sam nur nicht dachte — aber oben
lieb alles ſtill, und ſie atmete wieder auf.
Sie mußte ſich zuſammennehmen! Aber plötzlich riß eine
Velle ſie empor und ſchleuderte ſie zurück. Erſt nach einigen
Augenblicken wurde ihr klar, daß ſie ſich nicht mehr im Waſſer
befand, ſondern auf feſtem, trockenem Boden. Sie verſuchte ſich
aufzurichten, brach aber vor Schmerz aufſchluchzend zuſammen.
Es kam ihr ſo ſonderbar ſtill vor. Das Dröhnen der See war
taum mehr vernehmbar, aber ſie vermochte nicht mehr darüber
nachzudenken. Mit ihr war es aus, und es war ihr einerlei,
was aus ihr wurde.
Plötzlich leuchtete ein Lichtſtrahl auf, der ſie blendete. Eine
Sekunde lang empfand ſie einen Höllenſchmerz und wimmerte
leiſe. Jetzt ertönten raſche Schritte, und dann hörte ſie eine
meilenweit entfernte Stimme. Jemand flucht, dachte ſie halb
unbewußt. Fluchte leiſe, aber erbittert. Wieder Fairleigh?
Jedenfalls wollte ſie die Augen nicht öffnen. Sie waren ja
über=
dies verſteinert. Jemand hob ſie an den Schultern empor und
ein jäher Schmerz entriß ihr ein paar Worte.
„Ich ſchwöre — es iſt die Wahrheit!” ſtieß ſie hervor.
„Gott verdamm’ ihre Seelen!” ſagte eine wütende Stimme.
Mollys Herz ſtand ſtill. Mit einer faſt übermenſchlichen
Anſtrengung bekämpfte ſie eine Ohnmacht und öffnete die
Augen.
„Bill!” ſagte ſie.
Freitag, den 26. September 1930
Das klang ſeltſam und halb erſtickt. War dies wieder eine
Halluzination? Er zerrte an den Stricken, die ihre Hände
feſſelten, aber ſie war zu ſteif, um zu fühlen, daß er ſie befreit
hatte. Ganz behutſam half er ihr auf die Füße. „Er ſieht
ſonderbar aus!” dachte Molly halb unbewußt. So weiß und
grimmig. Beinah’, als ob er böſe auf ſie wäre.
„Bill!” ſagte ſie, und diesmal klang es ſchon wie ein Wort.
„Das bin ich!” ſagte er.
Seine Stimme bebte und er umfaßte ſie feſter.
„Hallo, Bill!” hauchte Molly. „Ich — ich bin verſteinert.”
Und dann preßte ſie ihr Geſicht zu ihrer größten
Ueber=
raſchung plötzlich gegen ſeine Schulter und ſchluchzte. Bill
ſagte kein Wort, ſondern nahm ſie auf die Arme und trug ſie
fort.
Für die tägliche Pflege der Haut
ist die Qualität Ihrer Waschtisch-
Seife immer entscheidend. Deshalb
verwenden Sie ein Produkt, dessen
duseriesene Beschaffenheit in allen
Verbraucherkreisen gerühmt wird:
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XIX.
„Erzähl’ mir, was du tuft,” ſagte Jill Strickland.
Ihr Bruder ſeufzte und glitt tiefer in den Seſſel hinein.
Es war am Weihnachtsmorgen, und er gönnte ſich ein paar
Stunden, um mit Jill zuſammenzuſein und ſich ausſprechen zu
können.
„Ich habe ſeit vierzehn Tagen wie toll gearbeitet und bin
in bezug auf Bill und Fairleigb nicht weiter als zuvor.
Aller=
dings habe ich einen ganz unſchuldigen Mann gemordet, und
das iſt ja immerhin etwas. Aber ſonſt hab’ ich mich lediglich
blamiert.”
„Tröſte dich! Bevor es Tag wird, iſt es am dunkelſten,”
ſagte Jill. „Biſt du ganz ſicher, daß man Bloggs ermordet hat?”
„So ſicher, als ob ich dabei geweſen wäre. Die Geſchichte
quält mich, Jill! Wenn ich nicht wäre, würde er noch
ſpring=
lebendig ſein. Der Himmel mag wiſſen, wie Fairleigh
dahinter=
gekommen iſt. Ich glaubte, ſo vorſichtig zu Werke gegangen
zu ſein.”
„Wen hältſt du denn für den Täter? Holtz?”
„Vermutlich. Beſtimmt weiß ich’s nicht.”
„Nun, meiner Anſicht nach liegt für dich kein Grund vor,
ſo herabgeſtimmt zu ſein. Und wie iſt’s mit dem drahtloſen
Geſpräch?”
Jack grinſte ſardoniſch. „Was hilft mir das? Stell dir
ſein verwundertes und beluſtigtes Geſicht vor, wenn ich ihn
verhafte. Ein Funkſpruch=Apparat? Aber mein guter
Strick=
land, was ſollte ich alter Kerl mit einem ſo neumodiſchen Ding
anfangen? Und dann würde er uns ſelbſt höflich im ganzen
Hauſe rumführen, und damit wäre die Sache erledigt. Ich hab'
Seite 11
ja keine Spur von Beweiſen. Und ſelbſt wenn ich welche Hätte,
würde ich es nicht wagen, ihn in dieſem Augenblick zu
vev=
haften."
„Weshalb nicht?”
„Weil Bill dann wahrſcheinlich tot ſein würde, bevor ich
ſein Verſteck fände. Ich muß herausfinden, wo der Junge
ſteckt, bevor ich zur Tat ſchreiten kann. Und London darf ich
nicht verlaſſen, weil ſie ſonſt in der Green=Straße einbrechen
würden. Ich bin, ſeit Jim fort iſt, jede Nacht aufgeblieben
und habe die Hoffnung ſchon faft aufgegeben. Ich hoffe zu
Gott, daß ſie nicht hinter unſere Schliche gekommen ſind! Wenn
Fairleigh denkt, daß ich dieſe verwünſchten Papiere habe, iſt
das Spiel aus! Uebrigens — in der Graß=Straße habe ich
Fingerabdrücke von Slicker gefunden, und noch andere, die
wohl von Holtz herſtammen und im Yard nicht auf Lager ſind.
Ich habe Photographien nach Berlin, New York, Paris und
Quebeck geſchickt und gebeten, uns per Kabel mitzuteilen, ob
ſie ihnen bekannt ſind, aber bis jetzt habe ich noch nichts
gehört.”
„Haſt du Nachrichten von Jim oder Molly?”
„Kein Wort außer Mollys täglichem Bericht.” Jack lachte.
„Sie iſt großartig! Schreibt geradezu fabelhaft intereſſant.
Aber neues hat ſie natürlich nicht zu berichten. Das hab’ ich
auch weder von ihr, noch von Jim erwartet. Wenn ſie’s fertig
bringen, keinen Verdacht zu erregen, ſo iſt das ſchon alles
mögliche. Aber nun muß ich fort und ſehen, ob Nachrichten
eingelaufen ſind. Ein reizendes Weihnachtsfeſt, nicht wahr?”
„Tröſte dich! Du wirſt heute noch Glück haben — glaube
mir!“
In ſeinem Bureau fand Jack den getreuen Carter vor, der
ihm freudig ein Kabeltelegramm überreichte und dabei ſagte:
„Aus New York, Sir. Sie kennen den Kerl!”
„Wie großartig!” rief Jack und las wie folgt:
„Fingerabdrücke als die von Ludwig Kreßler erkannt.
Wird wegen Diebahl und Mord geſucht. Beging außerdem
1914 Bankraub im Betrage von einer halben Million
Dollars und erſchoß Kaſſierer. Entfloh vor
Kriegsaus=
bruch nach Deutſchland. Bereiten Sie Auslieferung vor.
Wir ſchicken Beamten hinüber.”
„Hm!” brummte Jack. „Noch möchte ich ihn nicht faſſen.
Hat Hatcher heute Briefe aus Putney gebracht?”
„Jawohl. Zwei, Sir. Ich habe ſie aufs Pult gelegt.”
„Ah, dieſer von Crawley!” rief Jack erfreut und las ihn
eifrig durch. „Scheint alles in Ordnung zu ſein,” ſagte er dann.
„Merridew iſt auch da und betätigt ſich merkwürdig vernünftig.
Crawley wird Sekretär bei Fairleigh und tritt die Stellung
am 27. an. Gott gebe, daß er die Augen offen hält! Iſt auch
ein Brief von Fräulein OBrien da? Richtig, da iſt er ja.
Hm, das iſt intereſſant! Crawley ſchreibt von einem
verſchwun=
denen Bild in Coombe. Na, ich werde Holtz noch zwei Tage
gönnen, um die Papiere in der Green=Straße zu holen, und
dann fahr’ ich auch nach Devonſhire. Das iſt alles für heute,
Carter".
Abends, fand er ſich früher als ſonſt in der Green=Straße
ein und ließ das Hausmädchen, Elſie, nach der Bibliothek
rufen. Das Mädchen ſah ein wenig verängſtigt aus, als es
hereinkam.
(Fortſetzung folgt.)
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zweier Menschen.
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Beiprogramm.
Beginn: 3½ Uhr. V14175
HELIA
Wiederholung
HLLIA
Film-Horgenfeier am Sonntag, den 28. September 1930
Silberkonder über Feuerland
mit Günther Plüschow des ruhmvollen „Fliegers von Tsingtau” grandioser Film von seiner tollkühnen Fahrt im
kleinen Segelkutter über den Atlantik zu Brasiliens, Argentiniens und Chiles Küsten nach dem „Wunderland”
Feuer-
land — von seinen verwegenen Flügen über unerforschte, wilde Hochgebirge, verwunschene Fjorde, über tiefgrünenden
Urwald. Ein Film, der allen Beschauern — Erwachsenen wie jugendlichen — zum unvergeßlichen Erlebnis wird!
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Sonntag, den 28. September:
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Regen im Saal) nachmittags 4—6 Uhr.
2. Saalaufführung im „Meenzer Eck” zu
Niedernhauſen abends 8.30—10.30 Uhr.
Eintritt 50 ₰, Kinder 30₰, zum Beſten unſeres Landheims.
Die Spielſchar der Darmſtädter Eleonorenſchule.
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Freitag
26. September 1930
D 3
Kleines Haus
Schwanda, der Dudelsackpfeifer
Volksoper von Milos Kares
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ſtraße 81.
Eröffnung in den
nächſten Tagen!
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Odenwälder Blaue, Induſtrie
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Weißkraut, Rotkraut, Wirſing,
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preiſen frei Haus.
Vierling, Hofmeierei.
Telephon 184.
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Ausführung vonBetonarbeiten.
Für die Verbreiterung der
Provinzial=
ſtraße Darmſtadt—Frankfurt (Teilſtrecke
Sprendlingen—Neu=Iſenburg km 17,734
bis 20,129) mit Kleinpflaſter ſoll die
Aus=
führung der erforderlichen Betonarbeiten
vergeben werden. Die Bedingungen
lie=
gen in den Dienſträumen der
Provinzial=
ſtraßenbauverwaltung in Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, Zimmer 34, offen,
wo=
ſelbſt auch die Angebotsformulare zum
Selbſtkoſtenpreis erhältlich ſind. Die
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis
zum Donnerstag, den 2. ORtober
Ifd. Js., vormittags 10 Uhr, hierher
einzuſenden.
(14164
Darmſtadt, den 24. September 1930.
Provinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
Msfärufgf von
Kleinpflaſterarbeiten.
Für die Verbreiterung der
Provinzial=
ſtraße Darmſtadt — Frankfurt und
Darm=
ſtadt—Heidelberg um 0,60—1,70 m mit
Kleinpflaſter ſoll die Ausführung der
Kleinpflaſterarbeiten in einzelnen Loſen
vergeben werden. Die Bedingungen
lie=
gen in den Dienſträumen der
Provinzial=
ſtraßenbauverwaltung in Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, Zimmer 34, offen,
wo=
ſelbſt auch die Angebotsformulare zum
Selbſtkoſtenpreis erhältlich ſind. Die
Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und
mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis
zum Donnerstag, den 2. Oktober
ds. Js., vormittags 10 Uhr hierher
(14165
einzuſenden.
Darmſtadt, den 23. Sept. 1930.
Provinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
Samstag, 27. September, im Seitenbau des Hauses
RESTAURANT BENDER
Elisabethenstraße 23
Mittwoch, Samstag und Sonntag bls 3 Uhr nachts geöffnet
Unkerhaltungs-Konzert
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Schweinemetzgerei Scherkamp
Verkaufsſtellen: Große Ochſengaſſe und Schuſtergaſſe 6—8
U. a.:
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Magere geräucherte Schinken
per Pfund B.dV
ſehr mild, in halben und ganzen Stücken.
ff. Rippenſpeer.
Pfund 1.80
Kotelett.
Pfund 1.40
Bauernbratwurſt (Grobſchnitt).
Pfund 1.50
Schweinebraten nach Wunſch.
Pfund 1.25
Hausmacher Blutwurſt 0.80 Hausmacher Leberwurſt 0.90
Thüringer Leberwurſt 1.40 Thüringer Rotwurſt . . 1.40
Kalbsleberwurſt . . ."
. . Pfund 2.00
ff. Schwartenmagen und Fleiſchwurſt . . . . . . Pfund 1.20
Feinſter Aufſchnitt . .
.. . . Pfund von 1.20 an
Idhlliſcher Spätſommer Aufenthalt im
naturſchönen vorderen Odenwald zwiſchen
grünen Wieſen u. färbendem Wald,
freund=
liches Landhaus in ruhiger Lage, ſonnige,
guteingerichtete Zimmer, Wieſen am Haus,
Bad im Hauſe, 4 reichl. Mahlz. bei 4 Mk.
Tagespenſ. Auch Wochenende. Geſchw Bräuer,
Sonderbach (odw.) bei Heppenheinz (Bgſtr.).
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Täglich frisch geröstete
Erdndsse
per Pfund 40 Pfennig
Spanischer Garten
Klrchstraße 17—19, (13291a
Empfehle:
feingemästete
Gänse, Enten
Poularden, Capaunen
Hahnen, Suppenhühner
Junge Tauben
Stück von 60 Pfg. an
frischgeschossene
Rhein-Wildenten
Reh-Braten
im Ausschnitt 14177
Heinrich Grimm
Schulstr. 16
Telefon 115
Mahnung.
Bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung ſind bis zum 6.
Ok=
tober 1930 an die unterzeichnete Kaſſe
zu zahlen:
Das 3. Ziel der vorläufigen Gemeinde=,
Kreis= und Provinzialſteuern 1930,
das 1.—3. Ziel der vorläufigen
Filial=
ſteuer 1930, die endgültige Filialſteuer
1929,
das 3. Ziel der Straßenreinigung=,
Müll=
abfuhr= und Kanalbenutzungsgebühren
1930,
die Beiträge zur land= und
forſtwirt=
ſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft für
(st14162
1929.
Darmſtadt, den 26. September 1930.
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Arbeitsbergebung.
Für die Erweiterung der
Waſſer=
verſorgungs=Anlage der Gemeinde
Birkenau i. O.: Errichtung eines
Pump=
werks am Wagenberg, ſollen die Erd=
und Rohrverlegungsarbeiten der
Druck=
leitung vom Pumpwerk nach dem
Orts=
netz (etwa 700 lfdm) vergeben werden.
Angebote ſind verſchloſſen und mit
ent=
ſprechender Aufſchrift verſehen bis
Sams=
tag, den 4. Oktober 1930, vorm. 10½ Uhr,
bei uns, Bleichſtraße 1, einzureichen und
werden in Gegenwart etwa erſchienener
Bieter geöffnet.
Angebotsformulare können, ſolange
der Vorrat reicht, bei der unterzeichneten
Behörde gegen Bareinſendung von
1.00 RM. bezogen werden, woſelbſt auch
die Pläne und Bedingungen offen liegen.
Zuſchlagserteilung bleibt vorbe=
(14166
halten.
Darmſtadt, 22. September 1930.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Bergebung von
Straßenbau=
arbeiten und Fuhrleiſtungen.
Die für den Bau der Straße
Winter=
kaſten—Lindenfels (Gumpener Kreuz)
er=
forderlichen Bauarbeiten und
Fuhrleiſtun=
gen ſollen öffentlich vergeben werden,
und zwar:
1. Erdarbeiten . . . . ca. 10300 cbm
2. Chauſſierungsarbeiten etwa 8600 qm
Pläne, Angebotsvordrucke und
Be=
dingungen liegen vom 1. Oktober bis
15. Oktober 1930 bei der
Provinzial=
direktion Starkenburg (Tiefbau),
Neckar=
ſtraße 3, Zimmer 34, zur Einſicht offen.
Angebotsformulare ſowie die beſonderen
Ausführungsvorſchriften ſind daſelbſt
zum Selbſtkoſtenpreis erhältlich.
Ange=
bote ſind verſchloſſen, portofrei und mit
entſprechender Aufſchrift verſehen bis
Donnerstag, den 16. Oktober 1930,
vormittags 10 Uhr, bei uns
einzu=
reichen, woſelbſt die Oeffnung in Gegen
wart der etwa erſchienenen Vieter erfolgt
Darmſtadt, den 25. Sept. 1930. (14184
Provinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
Soeben erschienen!
AUTOLISTE 1.4!
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zelt vom 1.—15. September 1930.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzerz, Type, Motornummer, Hubraum in ccm und
PS, Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch X
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtlge
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
lIch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die Meldungen
vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und die am 25.
eines Monats ausgegebene Liste die Melchungen vom 1.— 15. des
gleichen Monats.
Bezugsp re12:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Statfel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
L. C. WITTICH VERLAG DARMSTADT
Die
Be=
den ganzen
men zu ſein.
verzeichnen,
Fortſetzung
recknet wurd
Meinung we
ganzen Kom.
gens ſofort
Geheimkräme
verhandelt
vielmehr ger
ſofort vor
züge entwick
Reichsfinanz
Wir ha
der Beit
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des ganzen
wie ihre A
inwieweit
Uingt, ſofor
Preisabbau
Steuerumb
Reichs:
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binetts bil
bleiben vor
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ung und de
Kabinett
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lem Recht
wird, went
Beſchränku
wird.
Man
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zum Ausg
iſt etwas
friſtigen
Etatsjahr
Es wi
Entſch
W
Iinem
gen M.
weiteren
Anfä
ſollen
ſetzte Wo