Einzelnummer 10 Pfenniso
Dei wöchentlich 7maligem Crſcheinen vom 1. September
bis 30. September 2.us Reichemark und 22 pfennig
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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufjätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſiattet.
Mittwoch, den 3. September 1930. 193. Jahrgang
Nummer 243
Z mm brelie Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspio
FinanzAnzelgen 40 Reſchepfg. Relamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmart. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchemart
4 Dolſar — 4.20 Markl. — Im Falle heberer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpfliſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teſſung von Schadenerſatz. Be
Konkurs oder gerſchticher Beſtreſbung fällf” ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natſonalbank.
Die Reichsminiſter im Wahlkamt
ſ.
De Parole des 14. Sepkember: Nicht Kakaſtrophen und Erperimenke, ſondern Ordnung: nicht Phraſen
und Verſprechungen, ſondern Wahrheit.
Brüning über die Wirkſchaftslage.
Gegen die Peſſimiſten.
Mülheim a. d. R., 2. September.
Reichskanzler Dr. Brüning ſprach geſtern in einer
Kund=
gebung des Zentrums in der Mülheimer Stadthalle. „Wir
ſtehen”, ſo führte der Reichskanzler aus, „nach Annahme des
Youngplanes vor einem Abſchnitt in der Geſchichte, der von
aller=
größter Wichtigkeit iſt. Jetzt kommt es darauf an, daß das
deutſche Volk, die deutſche Demokratie in der Lage iſt, dieſe
finanz=
politiſche Freiheit auch zum Wohle des deutſchen Volkes, der
deut=
ſchen Wirtſchaft und des deutſchen Vaterlandes auszunutzen.” In
einer Betrachtung über die deutſche Wirtſchaftslage
betonte der Reichskanzler, daß dieſe durchaus nicht ſo ungünſtig
ſei, wie ſie von Zweckpeſſimiſten dargeſtellt werde.
Deutſch=
land könne durch die Senkung der Rohſtoffpreiſe
nur gewinnen, da es ein Land hochentwickelter induſtrieller
Veredelungswirtſchaft ſei. Die deutſche Handelsbilanz
weiſe die Konſequenzen dieſer Entwicklung
be=
reits auf. Deutſchland habe in den letzten Monaten
einen Ausfuhrüberſchuß gehabt, wie er noch nicht zu
beobachten geweſen ſei. Deutſchland habe die
Reparationen in den letzten Monaten nicht mehr
allein aus den neuen Anleihen bezahlt, ſondern zu 60
Pro=
zent aus dem reinen Ausfuhrüberſchuß bezahlen
können. Schließlich wandte ſich der Redner noch gegen diejenigen
Parteien, die die nationale Parole auf ihre Fahne geſchrieben
hätten, nur um das Chaos herbeizuführen und durch die
Kata=
ſtrophe die Rückkehr zu früheren Zeiten zu erreichen. Mit den
Worten „nicht Kataſtrophen und Experimente,
ſon=
dern Ordnung, nicht Phraſen und
Verſprechun=
gen, ſondern Wahrheit, das iſt die Parole des
14. September” ſchloß der Redner ſeine Ausführungen, für
die ihm lebhafter Beifall geſpendet wurde.
Skegerwald über die Fürſorge für die Arbeitsloſen.
Duisburg, 2. September.
Die Zentrumspartei Groß=Duisburgs veranſtaltete geſtern
abend im Großen Saal der Städtiſchen Tonhalle ihre zweite große
Wahlkundgebung, zu der Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald
gewonnen war. Reichskanzler Dr. Brüning, der auf ſeiner
Wahl=
reiſe ins Ruhrgebiet in Duisburg erſchien, richtete an die
Maſ=
ſenverſammlung zunächſt herzliche Worte der Begrüßung.
Nach den mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Worten
des Kanzlers ſprach Arbeitsminiſter Dr. Stegerwald über
Wirtſchafts= und ſozialpolitiſche Fragen. Wir
betreiben, ſo führte er aus, ſeit mehr als 50 Jahren
Sozialpolitik und ſtreiten uns gegenſeitig darüber, was
Sozialpolitik iſt. Das Kernſtück der Sozialpolitik in
den nächſten Jahren iſt nicht etwa die Kranken= und
Invaliden=
verſicherung, ſondern die Arbeitsloſenfrage. In der
Mittelbeſchaffung für die Arbeitsloſen iſt in den letzten Monaten
ſo viel geſchehen, wie noch zu keiner Zeit vorher. An die
eigentliche Arbeitsloſenfrage kommen wir
fundamental nur heran durch eine nüchterne,
planmäßige und organiſche innere und äußere
Wirtſchaftspolitik, durch größte Sparſamkeit
in allen öffentlichen Körperſchaften, durch
Ver=
einfachung und Verbilligung der
Lebensfüh=
rung, durch Preisabbau, durch Verminderung
der produktionshemmenden Steuern, durch das
Inordnungbringen der Finanzen in Reich,
Län=
dern und Gemeinden. Dieſe Ziele ſind ſo klar, daß nur
der Mut zur Entſchloſſenheit aufgebracht werden muß, ſie zu
ver=
wirklichen. Und das iſt die Hauptfrage: Wie gliedern
der Arbeitsloſen wieder
Das iſt, für mich wenigſtens, die Kernfrage der deutſchen inneren
Politik und ſomit auch der Wirtſchafts= und Sozialpolitik.
* Das große Schlagwort der Sozialdemokratie im Wahlkampf
iſt die Behauptung von dem Abbau der Arbeitsloſenunterſtützung.
Es iſt deshalb nützlich, daß der Arbeitsminiſter Stegerwald in
ſeiner Duisburger Rede der Sozialdemokratie einmal mit einigen
Zahlen gedient hat. Er konnte darauf hinweiſen, daß gerade in
der Mittelbeſchaffung für die Arbeitsloſen in den letzten
Mona=
ten ſehr viel geſchehen iſt, wie zu keiner Zeit zuvor. In den fünf
Monaten, die das Kabinett Brüning amtiert, ſind rund 1,2
Mil=
liarden Reichsmark neu für die Unterſtützung der Arbeitsloſen
und daneben nahezu 1 Milliarde Reichsmark an Darlehen für
Arbeitsbeſchaffung durch das Reichskabinett beſchafft worden. Das
ſind Zahlen, an denen ſich nicht rütteln läßt, und die gemeſſen an
dem 10=Milliarden=Etat des Reiches ſchon etwas bedeuten. Wenn
die Wirkung zunächſt nicht ſichtbar wird, dann liegt das eben
daran, daß die ſchweren Schäden der ſozialdemokratiſchen
Erb=
ſchaft ſich erſt in langer, mühevoller Arbeit ausräumen laſſen
werden.
Programmakiſche Ausführungen Schieles
zur Landwiekſchaftspolikik.
Auf dem Wege zur Rettung der Landwirtſchaft, ſo führte er u. a.
aus, türmen ſich drei Hinderniſſe auf, die nur in gemeinſamer Ar=
Erſchütterung unſerer heimiſchen Märkte durch das Anbringen der italieniſchen „Treubruch” von 1915 und Südtirol. „Auf der
ande=
internationalen landwirtſchaftlichen Uebererzeugung, zweitens ren Seite iſt der Weg, den Italien beſchreiten müßte, um
Deutſch=
chender Höhe in langfriſtigen Handelsverträgen und die
Desorga=
internationalen Kriſis der Viehwirtſchaft und des Gartenbaues.
Die oft überraſchend kommenden Preisſtürze am Geldmarkt laſſen
Feſtſetzung unſerer Landwirtſchaftszölle durch
die Regierung ohne Einſchaltung
deslangwieri=
wirtſchaftliche Erzeugniſſe zu beſeitigen, die
ge=
rade noch auf dem Gebiete der Viehwirtſchaft ſowie des Wein=
und Gartenbaues in beſonders großem Umfange vorhanden ſind.
Den immer zahlreicher werdenden Wünſchen, die auf
Syſtemände=
ſatz zu. Ich habe von jeher die Auffaſſung vertreten, daß das
für Landwirtſchaft und Induſtrie in einer Zeit der
inter=
nationalen Ueberproduktion, des
internatio=
gehen. Wir müſſen die beſtehenden Mängel konſequent und mit lien und die offizielle Aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen
aller Energie auszumerzen ſuchen. Der Miniſter wies darauf hin,
daß aber Zölle allein nicht helfen könnten, dieſe
nachmittag Reichsernährungsminiſter Dr. Schiele. Der Miniſter
Er möchte lieber heute als morgen, das heutige Syſtem zum
Teufel jagen, aber man müſſe mit den Realitäten rechnen. Er
ſei beſtrebt, durch Sammlung des Landvolkes und der
verwand=
nicht zugelaſſen werden, daß ohne das Landvolk noch ein
Agrar=
er auf ſeinem Poſten aushalten werde, ſo lange er der deutſchen
ſtellte Frage, ob er auch nach den Wahlen in der Regierung blei= dig ſind, das entzieht ſich natürlich der Kenntnis.
ben wolle, wenn das Zentrum in Preußen weiterhin mit der
allen ihm zu Gebote ſtehenden Mitteln dahin wirken
demokratie gelöſt werde.
andſdalien.
24 Wahlvorſchläge für die Reichsliſte zugelaſſen hat, iſt wenigſtens
ungefähr ſchon ein vollſtändiges Bild über den Aufmarſch der
Parteien gegeben. Freilich hat die Reichsliſte für den Wähler
nur eine mittelbare Bedeutung, weil neben ihr die
Kreiswahl=
liſten ein ſelbſtändiges Leben führen. Die 24 Reichswahlvor=
Hannoveraner, die Konſervative Partei und das ſächſiſche Landvolk
ihre Kreiswahlvorſchläge zur beſſeren Ausnutzung der
Reſtſtim=
men mit der Reichsliſte der Chriſtlich=Nationalen Bauernpartei den deutſchen Nationaliſten.
verbunden haben. Immerhin, es bleibt ſchon ein kleiner
Fort=
ſchritt, da wir diesmal 11 Reichswahlvorſchläge weniger haben
kreiſen nicht weniger als 642 Kreiswahlvorſchläge eingereicht
worden, die insgeſamt 6000 Kandidaten umfaßten. Man rechnet
den, daß wir alſo diesmal etwa 100 Liſten weniger bekommen Hand im Kampfe gegen Frankreich ſehen. Es iſt ein ſchlechtes
Zehnte das Ziel ſeines Ehrgeizes erreicht.
ſchläge iſt wie folgt zu berichtigen:
10. Deutſches Landvolk (Chriſtlich=Nationale Bauern= und Land= können.
volkpartei);
tung und Chriſtlich=Soziale Reichspartei);
26. Mieter= und Volksreichspartei.
* Die ikalieniſche Schwenkung.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, Ende Auguſt.
Seit Jahr und Tag galt es in gewiſſen deutſchen Kreiſen als
eine ſichere Formel italieniſcher Außenpolitik, daß Muſſolini
be=
reit ſei, mit Deutſchland in eine enge Front gegen Frankreich zu
treten. Die Haltung des Duce ſelbſt in den verſchiedenſten
Be=
ziehungen ſchien ſehr deutlich dafür zu ſprechen, insbeſondere ſeine
Arbeit der ſtillen Wirkung, die vor allem durch die Zuwendung
an Hitlers Gefolgſchaft ſeit geraumer Zeit an Boden gewann.
Aber jetzt hat ſich das Blatt gewandt, kurz vor der Wahl, viel=
Kiel, 2. September. leicht gerade noch zur rechten Zeit, um manchen, die auf
ita=
lieniſche Kraft und Treue hofften, die Augen zu öffnen. Durch
Anläßlich einer Kundgebung des Schleswig=Holſteinſchen eines ſeiner Hauptſprachrohre hat Muſſolini für die „Neue Zür=
Land= und Bauernbundes in der Tonhalle machte Miniſter cher Zeitung” einen Artikel ſchreiben laſſen, der eine runde Ab=
Schiele grundſätzliche Ausführungen zur Landwirtſchaftspolitik, ſage an Deutſchland darſtellt. Drei Dinge ſeien es, ſo wird dort
mit unmißverſtändlicher Deutlichkeit geſagt, die zwiſchen der
deutſch=italieniſchen Verſtändigung ſtünden: Deutſchlands
zwangs=
beit von Staat und Berufsſtand überwunden werden können: Die läufige Politik Frankreich gegenüber, die Erinnerung an den
die Feſtlegung wirtſchaftlicher Landwirtſchaftszölle in unzurei= land die Hand zu reichen, durch den deutſch=öſterreichiſchen
An=
ſchlußgedanken verrammelt.” Schließlich beſchäftigt ſich der
Ar=
niſation der Erzeugung und Abſatzverhältniſſe im eigenen Lande, tikel auch mit dem Kolonialproblem, wobei feſtgeſtellt wird, daß
Die internationale Uebererzeugung erſtrecke ſich keineswegs nur Italien die Priorität bei einer Neuverteilung der Mandate ſich
auf Getreide und Zucker; wir ſtehen vielmehr mitten in einer vorbehalten habe, auch hier habe alſo Deutſchland eine
gleichlau=
fende Forderung mit Italien. „Der deutſch=italieniſche
Verſtän=
digungswille erweiſt ſich alſo in ſeinem konkreten Verhalten als
ſich nur mit Erfolg abwehren, wenn wir zu einer autonomen ein gefühlsbetonter Wunſch, dem eine prompte
Erfüllung nicht winken kann.‟ Das iſt eine glatte
Ab=
ſage an Deutſchland, die um ſo bedeutſamer iſt, als der in Frage
gen parlamentariſchen Geſetzgebungsweges ge= kommende Artikel ganz offenbar, aus dem Italieniſchen ins
langen. Deshalb muß es die Aufgabe der Landwirt= Deutſche überſetzt iſt, und man kaum fehlgehen dürfte in der
An=
ſchaftspolitik ſein, die Zollbindungen für land= nahme, daß dieſe Meinungsäußerung aus der
unmittel=
barſten Nähe des römiſchen Diktators ſtammt.
Zur gleichen Stunde aber, in der Muſſolini dies durch ſeinen
Schweizer Herold verkünden ließ und damit ſeinen deutſchen
Parteigängern einen außenpolitiſchen Haupttrumpf aus der Hand
rung unſerer Handelspolitik gerichtet ſind, ſtimme ich im Grund= ſchlug, ſchloß er mit Rußland eine neue Wirtſchaftsverſtändigung.
Man muß betonen, eine neue Verſtändigung über allerlei wirt=
Prinzip der Meiſtbegünſtigung in Verbindung mit ſchaftliche Probleme, denn es beſtand vor dieſem Auguſt=Abkommen
feſten Tarifabreden für uns höchſt bedenklich iſt, da wir uns ſeit dem Frühjahr 1924 eine ſogenannte Zollkonvention, die einem
Wirtſchaftsabkommen eigentlich glich.
Aber jene Zollkonvention vom 7. Februar 1924 war ein
Rein=
nalen Protektionismus und des internationa= fall für Italien. Die Ruſſen hatten ſich durch ihre Abmachung
len Dumpings bereits befinden und ihr noch mehr entgegen= mit Muſſolini die Anerkennung der Sowjetherrſchaft durch
Ita=
erkauft. Aber der Preis, den die Ruſſen den Italienern zahlten,
war ſo viel wert wie der ruſſiſche Rubel eben überall. Die
ita=
vielmehr ergänzt werden müßten durch organi= lieniſchen Hoffnungen auf einen regen Warenaustauſch mit
Ruß=
ſatoriſche Maßnahmen zur Ordnung unſerer land waren gleich null. Nur die Ruſſen verſtanden es ihrerſeits,
Produktion und Abſatzverhältniſſe im Innern. eine ganze Menge Waren nach Italien zu importieren, während
die Ausfuhr aus Italien nach Rußland weit hinter der ruſſiſchen
In einer Verſammlung der Chriſtlich=nationalen Bauern= Einfuhr zurückblieb. Ein paar Zahlen von 1925 bis 1929 zeigen
und Landvolkpartei in Herfod (Weſtfalen) ſprach am Dienstag dieſen Gegenſatz in faſt komiſch wirkender Weiſe, wenn man an
die einſtmaligen italieniſchen Blütenträume denkt. Das
Verhält=
erklärte, man dürfe nicht fern den Geſchehniſſen der Zeit bleiben. nis in Millionen Lire, wobei als erſte Zahl der ruſſiſche
Im=
port nach Italien und als zweite Zahl der italieniſche Export
nach Rußland genannt werden, war folgendes: 1925: 148 zu 67:
1926: 325 zu 37: 1927: 340 zu 32: 1928: 178 zu 65 und 1929: 340
ten Parteien einen großen Rechtsblock zu ſchaffen, und es dürfe zu 70. Das ergibt innerhalb von ſechs Jahren nicht weniger als
eine Milliarde und 59 Millionen Paſſivität der italieniſchen
Aus=
geſetz geſchaffen werde. Der Miniſter betonte zum Schluß, daß fuhr nach Rußland gegenüber der ruſſiſchen Einfuhr. Wieviel
außerdem von dem italieniſchen Export nach Rußland wirklich bar
Landwirtſchaft helfen könne. Auf die in der Ausſprache ge= bezahlt worden iſt und wieviel davon die Ruſſen heute noch ſchul=
Die italieniſchen Hoffnungen auf den Warenabſatz nach Ruß=
Sozialdemokratie regiere, antwortete Dr. Schiele, daß er mit land waren alſo vollſtändig getäuſcht worden. Man ſah ein,
daß man eine Neuordnung in den Handelsbeziehungen mit
Ruß=
werde, daß die Ehe zwiſchen Zentrum und Sozial= land unbedingt ſchaffen mußte, wenn man nicht weiter eine
ge=
radezu lächerliche Rolle gegenüber den Sowjets ſpielen wollte.
Außerdem paßte es ſehr gut in Muſſolinis Plan, wieder einmal
eine Frontänderung zu verſuchen. Er ſah wohl ein, daß die Fran=
24 Reichswahlvorſchläge und 5000 Reichstags- zoſen nicht mehr allzulange mit ſeinen Hetzreden und ſeinen
Rüſtungen Geduld haben würden, und daß ſie trotz offizieller
Friedensſchalmeien die Rüſtungen in Jugoſlawien mit Geld und
* Durch die Entſcheidung des Reichswahlausſchuſſes, der Arbeitskräften in gefährlichſter Weiſe und Eile unterſtützten.
Noch aber erſcheint dem Duce nicht die Stunde für eine Entſcheidung
geſchlagen. Erſt das Jahr 1935 iſt nach ſeiner eigenen
Erklä=
rung der Termin, an dem Italien gegen alle Feinde gerüſtet iſt.
Er hat alſo das regſte Intereſſe daran, die franzöſiſche
Verärge=
rung wieder abflauen zu laſſen. Dazu dient unter anderm
ge=
ſchläge bedeuten deshalb auch ſchon 24 Parteien, weil die Deutſch= rade auch die Abſage an Deutſchland, für die ihm die deutſchen
Wahlen der rechte Zeitpunkt erſcheint. Denn Frankreich ſoll den
Eindruck gewinnen, als ziehe der Duce wirklich ſeine Hand von
Nun weiß ja Frankreich allerdings, was es von Muſſolinis
Neigungen und Abneigungen zu halten hat, und läßt ſich durch
als 1928 und von den verbleibenden 24 werden mindeſtens 10 ſolche Mätzchen kaum ſtören. Aber für die deutſchen
nationali=
nur ein Veilchendaſein führen. Auch das iſt reichlich viel, wenn ſtiſchen Hoffnungen iſt es doch immerhin ein harter Schlag, wenn
man ſich vergegenwärtigt, daß bei der vergangenen Wahl durch man ihnen ſo klar und deutlich eine Abſage (die nur zu Gunſten
die übertriebene Zerſplitterung der bürgerlichen Parteien etwa Frankreichs gedeutet werden kann) erteilt und natürlich dabei
20 Sitze verloren gingen. Im Mai 1928 waren in den 35 Wahl= auch die Subventionen unſicher macht, mit denen man bisher in
Deutſchland fasciſtiſche Propaganda trieb. Um aber auf anderm
Wege gewiſſe Beziehungen zu Deutſchland einzufädeln, verſucht
in amtlichen Kreiſen damit, daß die Einſparungen auf der Reichs= Muſſolini, über Rußland weg an jene Kreiſe Deutſchlands
her=
wahlliſte ſich auch bei den Kreiswahlvorſchlägen auswirken wer= anzukommen, die in der ruſſiſchen Armee immer noch die ſtützende
und dementſprechend diesmal auch 1000 Kandidaten weniger. Zeichen für dieſe Parteigänger, wenn Muſſolini dem gleichen
Selbſt dann bleibt immer noch ein Heer von 5000 Reichs= Gedankengang huldigt. Denn ſo gut wie die Italiener bisher in
tagskandidaten, von denen höchſtens jeder ihren Abmachungen mit Rußland den Kürzeren zogen, und ſo
ſicher, wie ſie es auch jetzt bei dem neuen Abkommen vom Auguſt
tun werden, ebenſo geringe Zuverſicht auf einen Nutzen durch
Die geſtrige amtliche Meldung über die 24 Reichswahlvor= ruſſiſche Hilfe im Augenblick der Not dürfen auch alle jene haben,
die in Rußland den Felſen ſehen, hinter dem ſie Deckung finden
Rußland wird ſich aus Italien laut der neuen Abmachung
11. Volksrechtpartei (Reichspartei für Volksrecht und Aufwer= landwirtſchaftliche Maſchinen, Automobile und Flugzeuge ſchicken
laſſen, aber es wird ſie nur auf Pump nehmen und wird dafür
ſeine verſprochenen Erze, ſein Petroleum und Naphtha, ſeine min=
Seite 2
Mittwoch, den 3. September 1930
Nummer 243
derwertige Kohle ſich ſchön bar bezahlen laſſen. Italien wird
große Anleihen „zur Ankurbelung” des Geſchäfts leiſten müſſen,
ohne jemals Zinſen oder Kapital zu ſehen, das gleiche Italien,
das ſelbſt ohne Kapital iſt. Vielleicht, daß der Hafen von Bari,
der als Hauptzentrum des neuen Verkehrs auserſehen iſt,
Vor=
teile haben wird, aber doch auch nur ſolange, als eben die „
An=
kurbelungsgelder” dieſen Umſchlagsort zu neuem Leben
auf=
pluſtern.
Auch dieſer ruſſiſche Trumpf in Muſſolinis Kartenſpiel iſt
wie viele ſeiner außenpolitiſchen Karten als Bluff auf den Tiſch
gelegt. Nichts iſt ſeriös in dieſem Spiel. Ebenſowenig wie es
wirklich ernſthaft mit den Reden von Muſſolinis Freundſchaft für
Deutſchland gemeint war, ebenſowenig wie ſein Angriff gegen
Verſailles aus einem ähnlichen Geiſte erfolgt, in dem Deutſchland
dieſen Vertrag bekämpft, ebenſowenig kann dieſer Vertrag mit
Rußland einen merkbaren Einfluß auf die wirtſchaftspolitiſche
Entwicklung im öſtlichen Mittelmeer haben. Außerdem werden
alle dieſe Manöver doch nicht das Vorgehen Frankreichs gegen
Italien ändern. Paris ſieht jetzt wieder deutlich, daß Muſſolini
der drohenden Gefahr nochmals durch Winkelzüge aus dem Wege
gehen will, aber Frankreich wird nicht eher nachlaſſen, bis Rom
ſich unterordnet. Und wenn Muſſolini aus der Einſicht in ſeine
tatſächliche Schwäche nicht rechtzeitig nachgibt, ſo wird er trotz
aller Verſuche nach Rückendeckung doch durch Waffengewalt, wohl
auf dem Umwege über Belgrad zur Ruhe gezwungen werden.
Nur darf man hoffen, daß diejenigen Politiker recht behalten
werden, die einen Krieg zwiſchen den romaniſchen Schweſtern für
ausgeſchloſſen halten. Denn Briand iſt geſchickter als Muſſolini,
was man in Deutſchland nie überſehen ſollte. Mit Frankreich
wird man beſſer vorwärts kommen, als mit den Ruſſen oder
Italienern.
Der engliſche Gewerkſchaftskongreß.
Widerſtand gegen die erkreme Richkung innerhalb
der engliſchen Arbeiterparkei.
EP. London, 2. September.
Der Widerſtand, der ſich gegen die extreme
Rich=
tung innerhalb der engliſchen Arbeiterpartei
geltend macht, trat auf dem Kongreß der engliſchen
Gewerk=
ſchaften in Nottingham ſchon in der Rede des Präſidenten John
Beard, der die Tagung mit einer Anſprache eröffnete, hervor.
Beard, wandte ſich entſchieden gegen die von der Unabhängigen
Arbeiterpartei und ihrem Führer Maxton vertretene Politik der
ſofortigen Anſtrebung ſozialiſtiſcher Zuſtände. Er vertrat die
An=
ſicht, daß eine kapitaliſtiſche Wirtſchaftsordnung
nicht durch eine andere erfetzt werden könne,
ohne daß eine maßloſe Verwirrung im ſozialen
und wirtſchaftlichen Leben des Volkes eintrete.
Nicht minder ſcharf war Beards Abſage an die
Verteidi=
ger des unbedingten Freihandels. Die
engli=
ſchen Gewerkſchaften glaubten nicht an ein
Man=
cheſtertum, deſſen Gegenſatz nicht ein allgemeiner Schutzzoll
ſei, ſondern eine Regulierung des Handels;
gele=
gentliche Schutzzölle brauche man nicht abzulehnen. Dann ſprach
Beard in ſehr beſtimmter Form die Erwartung aus, daß die
Re=
gierung die vor drei Jahren von den Konſervativen eingeführten
antigewerkſchaftlichen Geſetze unverzüglich wieder abſchaffe und
das in Ausſicht geſtellte Induſtriegeſetz im Parlament baldigſt
einbringe. Eine Bemerkung Beards, die Ziffer von zwei
Mil=
lionen Arbeitsloſen erſchrecke ihn nicht, da ſie durch erſt
neuer=
dings eingeführte „wirkſamere Erfaſſung” des Standes der
Arbeitsloſigkeit ermittelt worden ſei, begegnete in der
Verſamm=
lung lebhaftem Widerſpruch. — Die Zahl der
Gewerkſchaftsmit=
glieder, die in den letzten Jahren ſtändig geſunken war, hat
neu=
erdings eine Zunahme um 100 000 erfahren und beträgt jetzt
3 750 000.
Der Gewerkſchaftskongreß zu den
Wirkſchafls=
beziehungen zwiſchen England und den Dominions.
Eine Entſchließung des Bergarbeiterverbandes, die die
obli=
gatoriſche Organiſierung ſämtlicher auch indirekt für Gruben
be=
ſchäftigter Arbeiter in den Reihen des Bergarbeiterverbandes
verlangt, wurde an den Vorſtand zurückverwieſen. Dann trat die
Verſammlung in die mit Spannung erwartete Debatte über
die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen England
und den Dominions ein. Hierzu lag der Bericht eines
Unterausſchuſſes vor, in dem ein engerer Zuſammenſchluß des
Mutterlandes mit den Dominions befürwortet wird. Als erſtes
Mittel hierfür werden regelmäßig wiederkehrende
Wirtſchafts=
konferenzen mit Delegierten aus allen Teilen des britiſchen
Welt=
reiches empfohlen. Der Transportarbeiterſekretär Bevin begrün=
Bom Tage.
Der Präſident des Direktoriums der
Reichsver=
ſicherungsanſtalt für Angeſtellte, Dr. Theodor von
Olshauſen, iſt im Alter von 53 Jahren einem Herzſchlag
erlegen.
Am Montag trafen auf dem Bahnhof in Hindenburg
42 Deutſch=Ruſſen ein, die aus Rußland ausgewandert ſind.
Sie waren im Jahre 1914 aus Oſtpreußen von Koſaken
nach Rußland verſchleppt worden.
Die Wahlen für den neuen memelländiſchen
Landtag wurden vom Gouverneur und dem Präſidenten des
Direk=
toriums des Memelgebiets auf den 10. Oktober ds. Js.
feſt=
geſetzt.
Die belgiſche Regierung hat als zweite nach der
nor=
wegiſchen das von der Zollfriedenskonferenz im März
dieſes Jahres abgeſchloſſene „Handelsabkommen”, ſowie
das Programm für die ſpäteren Wirtſchaftsverhandlungen
ratifi=
ziert und von dieſer Ratifikation dem Völkerbundsſekretariat
Mit=
teilung gemacht.
Am Samstag wird in Paris unter dem Vorſitz des Präſidenten der
Republik ein franzöſiſcher Miniſterrat ſtattfinden, in deſſen
Verlauf Außenminiſter Briand in großen Linien ſein
Pro=
gramm für ſeine Intervention beim Völkerbund
und bei der Beſprechung der Europa=Union ſowie der
anderen auftretenden Projekte entwickeln wird. Briand gedenkt am
Sonntag vormittag nach Genf abzureiſen.
Am Montag haben die großen franzöſiſchen Manöver
an der italieniſchen Grenze mit einem Aufwand von 50 000
Mann begonnen.
Die türkiſchen Truppen haben einen groß angelegten
An=
griff gegen die kurdiſchen Aufſtändiſchen begonnen, die
die Abhänge des Ararat beſetzt halten. — Die türkiſchen und perſiſchen
Sachverſtändigen werden nach Beendigung der Operationen gegen die
Kurden zuſammentreten, um die Frage einer neuen Grenzziehung
zwi=
ſchen der Türkei und Perſien im Ararat=Gebiet zu prüfen.
Die Gerüchte über einen Rücktritt oder vorläufigen Urlaub des
Präſidenten von Argentinien, Irrigoyen, beſtätigen ſich nicht. Es iſt
jedoch feſtzuſtellen, daß einflußreiche Mitglieder der Regierung und des
Kongreſſes dieſe Löſung anſtreben.
dete den Bericht. Er betonte die Unabhängigkeit der
Gewerk=
ſchaftsvorſchläge von der Beaverbrook-Rothermere=Bewegung
und empfahl die Schaffung von Organiſationen,
die die Kontrolle über die Rohſtoffverſorgung
innerhalb, des britiſchen Weltreichs zu
über=
nehmen hätten. Von verſchiedenen Rednern, die die
Ab=
hängigkeit des Berichts von den Ideen Lord Beaverbrooks
glaub=
ten feſtellen zu müſſen, wurden die Vorſchläge Bevins heftig
be=
kämpft. U. a. erklärte ſich der Vertreter der Bergarbeiter, Davis,
entſchieden dagegen, da eine Durchführung den Ruin des
Kohlen=
exports und eine weitere Verelendung der Bergarbeiter zur Folge
haben müſſe. Dagegen trat der Führer der Eiſenbahner, Cramp,
für den Bericht ein. Die Zurückverweiſung wurde ſchließlich mit
1 878 000 gegen 1 440 000 Stimmen abgelehnt und der Bericht für
angenommen erklärt.
Ein Zwiſchenfall im Alionger Bombenleger-Prozeß.
Altona, 2. September.
Bei der heutigen Aufnahme der Verhandlungen im
Bomben=
leger=Prozeß kam es zu einem Zwiſchenfall. Der Angeklagte von
Salomon verteilte im Saal Zettel, in denen zum Beſuch einer
Verſammlung aufgefordert wird, in der er über den
Bomben=
leger=Prozeß ſprechen will. Der Vorſitzende warnte ihn auf das
Nachdrücklichſte, vor derartigen demonſtrativen Handlungen, die
hart an Ungebühr grenzen und im Wiederholungsfalle mit aller
Strenge geahndet werden würden.
Nun wurde in die Vernehmung des Landgerichtsdirektors
Dr. Maſur, der als Unterſuchungsrichter die Angeklagten in
Ber=
lin vernommen hat, eingetreten. Dr. Maſur erklärte mit Bezug
auf Nickels feſt und beſtimmt: Ich habe Nickels bei ſeiner
Ver=
nehmung ausdrücklich geſagt, er ſolle ſich vor Unterſchriftsleiſtung
reiflich überlegen, ob die Niederſchrift auch tatſächlich ſeinen
eigenen Angaben in allen Punkten genau entſpreche. Dann kam
der Zeuge auf die Vernehmungen Wiborgs zu ſprechen, der
offen=
ſichtlich unter ſchwerſter ſeeliſcher Erſchütterung ſeine Angaben
machte, bei denen er ohne jede Beeinfluſſung aus ſich ſelbſt heraus
Rehling als Mittäter nannte. In ſeiner weiteren Vernehmung
ſtellte Dr. Maſur entſchieden in Abrede, daß ſich irgend jemand
unberechtigterweiſe an den Vernehmungen beteiligt hätte. Die
Protokolle der Vernehmungen ſeien jedenfalls durchaus
ordnungs=
gemäß zuſtande gekommen und enthielten nur Tatſachen, die von
den Angeklagten ſelbſt angegeben wurden. Rechtsanwalt Dr.
Brandt: Hat Volck Frau v. Oertzen als Anſtifterin bezeichnet?
Dr. Maſur: Er iſt wütend auf ſie, weil er ſich von ihr betrogen
fühlt. Sonſt weiß ich nichts.
Die Verhandlung wurde ſodann auf Mittwoch vormittag
vertagt.
Modeene Aünftſeindichan.
Von Wilhelm Michel.
Daß ſich Darſtellungsmotive, Kunſtmittel und
Kunſtgeſin=
nungen im Lauf der Geſchichte verändern, iſt eine geläufige
Er=
ſcheinung. Aber daß eine Zeit grundſätzliches Mißtrauen gegen
die Kunſt bekundet, daß Architekten den Namen „Baukünſtler” als
eine Beſchimpfung ablehnen, daß an die Rampe eines Theaters
ein Spieler tritt und ins Haus hineinruft „Wir wollen keine
Kunſt, wir wollen Wirklichkeit!” daß ein Schriftſteller das Wort
„Dichter” als ein „fatales Samtjackenwort” empfindet, und daß
dieſe Stimmung gegen die Kunſt ſchlechterdings durch die ganze
Breite einer Zeit lebt, nicht nur in einer revolutionären Jugend,
ſondern auch bei den Angejahrten und Alten, die in einer Zeit
hochgetriebener Kunſtverehrung erwachſen ſind — das ſind neue
Erſcheinungen.
Nicht nur wie bei den bisherigen Wendungen, ein
Ueber=
gang zu neuen Methoden, Inhalten und Geſinnungen, ſondern
ein grundſätzlicher Mißmut gegen die Kunſt überhaupt, ein
Zwei=
fel, faſt eine Verzweiflung an ihr. Wir fragen uns: hann das,
was heute vom „Künſtler” zu ſagen iſt, auf „künſtleriſche”, auf
„dichteriſche” Weiſe geſagt werden? Liegt nicht ſchon in der
Grundhaltung des Künſtlers ein Etwas, das ihn verhindert, an
die heute ſagenswerten Dinge heranzukommen? Jene
„Wirklichkeit”, auf die wir hinauswollen, wird ſie nicht
unaus=
weichlich durch jede Einmengung der ſpezifiſchen Kunſtkräfte
ver=
kürzt, entſtellt, in ihrem Weſen geſchädigt? Entzieht ſie ſich der
künſtleriſchen Faſſung nicht in derſelben Weiſe, wie Waſſer nicht
mit einem Sieb, Luft nicht mit einem Netz zu faſſen iſt? Mit
einem Wort: iſt die Ordnung der Kunſt nicht mit der Ordnung
der heute wichtigen Wirklichkeit ſo grundſätzlich verfeindet, daß
die eine nur auf Koſten der anderen gerettet werden kann?
Dieſe Fragen ſind heute geſtellt. Und nun erhebt ſich das
Problem: Wie konnte es zu einer ſolchen grundſätzlichen
An=
zweiflung der Kunſt kommen?
Darauf kann eine Antwort gegeben werden.
Ich will vorausſchicken: Von Kunſt kann nur im
Zuſammen=
hang mit dem Menſchen geſprochen werden. Außerhalb der
Menſchenwelt gibt es keine Kunſt. Kunſtformen kommen in der
Natur vor, aber keine Kunſt. Es kommen in der Natur auch
Zah=
lenverhältniſſe vor, aber keine Mathematik.
Noch Cheſtertons letztes Buch „Der unſterbliche Menſch”
führt als ſtärkſten Beweis für die biologiſche Unvergleichlichkeit
und Einmaligkeit des Menſchen die Kunſt an: „Kunſt iſt das
Kennzeichen des Menſchen”.
Geben wir das zu, dann ergibt ſich ohne weiteres die
Fol=
gerung: Kunſt muß auf das Beſondere am Menſchen
ge=
gründet ſein; nicht auf das, was ihn mit den übrigen Weſen
ver=
bindet, ſondern auf das, was ihn von dieſen unterſcheidet. Mögen
ſich auch alle naturhaften Seiten ſeines Weſens am Kunſtwerk
beteiligen; der ſtiftende, der ermöglichende Grund des
Kunſt=
werks muß in dem liegen, was ihn aus der Reihe der übrigen
Geſchöpfe heraushebt.
Das heißt: Kunſt iſt gegründet auf jene dramatiſche
Ent=
gegenſetzung, auf jenen Bruch”, der nur im Menſchen vorkommt,
die Quelle ſeiner uferloſen Leiden, die Quelle ſeiner beſonderen
Tröſtungen und Erkühnungen, die Urſache, weshalb er weniger
iſt als jeder Baum und mehr als das mächtigſte Tier. Die
Spannung zwiſchen Geiſt und Leben, das
Auseinan=
dertreten der oberen und unteren Kräfte, die Zugehörigkeit des
Menſchen zu zwei verſchiedenen „Reichen”, das iſt es, was der
Kunſt ihr Feld im Menſchen gibt. Denn allein auf dieſer „
Zer=
ſpaltenheit”, auf dieſem „Bruch” in ihm beruht die Möglichkeit,
daß er ein „Bild” von der Welt haben kann, daß ſich ihm ein
Bild der Dinge von den Dingen loslöſen und ihm
gegen=
übertreten kann, um feſtgehalten und nachgebildet zu werden.
Der Menſch iſt das einzige ſpiegelnde, Bilder zurüchwerfende,
alſo im Wortſinne „reflektierende” Weſen.
Hier ſpielt namentlich das Bewußtſein eine Rolle, die
leidvolle und königliche Auszeichnung des Menſchen. In ihm
liegt jene Möglichkeit des ungeheueren Zurücktretens vor allen
äußern und inneren Bildern begründet; die Möglichkeit des
ent=
fremdeten Blickes auf ſie, ſo daß ſie ſelbſtändig werden und unter
der bildenden Hand zu einem neuen Daſein drängen.
Es ſoll hier keine umfaſſende Kunſtpſychologie verſucht
wer=
den. Es kommt mur auf den einen Punkt an, daß Kunſt die
Auf=
teilung des Menſchen in Geiſt und Leben, Bewußtſein und Seele
zur Vorausſetzung hat. Wäre er nicht der ewige Wanderer
zwi=
ſchen zwei Welten, ſo wäre er nicht Künſtler. Das Feld, in dem
die Kunſt lebt, iſt pſychologiſch genommen das Feld der
Span=
nung zwiſchen Geiſt und Leben.
Nun erhebt ſich beim Blick auf die heutige Welt eine
wich=
tige, weittragende Tatſache. Sie beſteht darin, daß der heutige
Menſch an dieſer Spannung in ſeinem Weſen, die ihn zum
Künſtlertum befähigt, vorbeizuleben ſucht. Er erkennt ſie nicht
an. Er wünſcht ſich als ein innerlich einheitliches und
geſchloſſe=
nes Weſen zu begreifen. Er will nichts davon hören, daß es
verſchieden gerichtete Kräfte in ihm gibt. Er fühlt ſich gedrungen,
alles das zu betonen, was ihn als ein eindeutiges, auf einer
Linie dahinlebendes Geſchöpf erweiſt. Er denkt das nicht nur,
ſondern er behandelt ſich auch praktiſch ſo, als wäre der uralte
Bruch in ihm ſeit einigen Jahren verheilt. Und mit alledem
bringt er jenes Feld, in dem die Kunſt und die
Empfänglichkeit für ſie wurzelt, zum
Schrump=
fen, zum Schwinden. Indem er die Spannung angreift, von
der die Kunſt lebt, ſtößt er die Kunſt aus ſeinem Leben hinaus.
Welches ſind die Tatſachen, in denen ſich dieſer neue „
Mo=
nismus” bekundet?
Sie bieten ſich bei jedem Blick auf den heutigen Menſchen
dar. Er ſtreicht die Sehnſucht in ſich, die auf höhere Zuſammen=
Die poiniſche Haſenfrage.
Danzigs Ankwork auf die polniſche
Gdingen=
denkſchriff.
Der Senat der Freien Stadt Danzig hat am
Mon=
tag die im ganzen 80 Seiten umfaſſende Antwort auf den
polni=
ſchen Gegenantrag in der Gdinger Frage dem Danziger
Völker=
bundskommiſſar Grafen Gravina überreicht. Die Antwort wird im
Verein mit dem erſten Schritt Danzigs vom 9. Mai d. J. und
der polniſchen Entgegnung vom 19. Juli die Unterlage für den
Klageantrag Danzigs bilden. Sie kommt zu dem Ergebnis, daß
Danzig ſeinen Antrag aufrecht erhält.
Die Denkſchrift wird aus techniſchen Gründen erſt in einigen
Tagen der Oeffentlichkeit zugänglich ſein. Nach Aeußerungen
amtlicher Kreiſe läßt ſich über den Inhalt der Antwortſchrift aber
bereits heute folgendes ſagen:
Die polniſche Entgegnung gipfelte in zwei Punkten, einmal
in der Beſtreitung der Zuſtändigkeit des Völkerbundskommiſſars
für dieſe Angelegenheit, zum anderen in der Theſe von der
Not=
wendigkeit zweier Häfen für Polen. Im übrigen zog die polniſche
Entgegnung ſehr viel Momente in die Erörterung, die mit der
eigentlichen Frage Gdingen—Danzig wenig im Zuſammenhang
ſtanden. In rechtlicher Beziehung ſtellte ſich die polniſche
Entgeg=
nung auf den Standpunkt, daß die von Danzig angezogene
Ent=
ſcheidung des früheren Danziger Völkerbundskommiſſars Haking
eigentlich keine Entſcheidung, ſondern eine Art Gloſſe ſei.
Die Antwortſchrift Danzigs weiſt demgegenüber nach, daß die
Theſe von den zwei Häfen wirtſchaftlich ungerechtfertigt ſei. Die
Behauptung, daß der polniſche Außenhandel noch in ſehr großem
Maße ſteigerungsfähig ſei, iſt kein durchſchlagendes Beweismittel
der polniſchen Entgegnung. Die Danziger Antwort macht eine
Kalkulation auf, in der auf Grund der Wirtſchaftsſtatiſtik
unter=
ſucht wird, ob die behauptete Steigerung des volniſchen
Außenhan=
dels wirklich möglich ſei. Die Danziger Denkſchrift kommt in
die=
ſem Punkte zu einer verneinenden Beweisführung. Polen ſei ein
ausgeſprochenes Binnenhandelsland. Bei einer Beendigung des
Zollkrieges mit Deutſchland ſei zu erwarten, daß der
Warenver=
kehr über Land bedeutend ſteigen werde. Dieſe Steigerung werde
vorausſichtlich auf Koſten des Seehandels geſchehen. Die
Aus=
fuhr Polens über See werde in Zukunft alſo eher ſinken als
ſtei=
gen. Dafür würden zwei Häfen nicht notwendig ſein.
Gdingen ſei auf ein Faſſungsvermögen von 10 Millionen Tonnen
Jahresmenge eingerichtet und ſolle auf 15 Millionen Tonnen
ge=
ſteigert werden. Danzig allein beſitze bereits in ſeinem Hafen ein
Faſſungsvermögen von 15 Millionen Tonnen und ſei gleichermaßen
entwicklungsfähig als Hafen, alſo ausreichend für die geſamte
Seeausfuhr. Die Entwicklung zweier Häfen müſſe norgedrungen
dazu führen, daß ein Wettrennen zwiſchen beiden Häfen ſtattfinde,
deren einer, nämlich Gdingen, von Polen mit aller Macht
geför=
dert und damit der Handel Danzigs geſchädigt und gedrückt
werde.
Rechtlich verbleibt Danzig dabei, daß ſein Hafen voll
ausge=
nutzt werden müſſe. Das ſei der Sinn aller Verträge und
Ent=
ſcheidungen, aller Bindungen Danzigs an Polen. Dieſer Sinn
könne nicht beliebig geändert und in ſein Gegenteil verkehrt
wer=
den, dadurch, daß Polen weitere Häfen eröffnet. Solche Häfen
könnten nur Bedarfshäfen ſein, deren Ausnutzung nur
vorüber=
gehend in Frage komme. Danzig habe das Recht, den Danziger
Völſerbundskommiſſar anzurufen in allen Fällen, in denen
gel=
tend gemacht werde, daß Polen irgendwelchen Anſpruch Danzigs
verletze. Dieſer Fall ſei in der vorliegenden Angelegenheit
ge=
geben.
Danzig und das Inkernakionale Arbeitsamk.
Das ablehnende Rechtsgutachten des
Internatio=
nalen Gerichtshofes imHaagüber den Beitritt
Dan=
zigs zum Internationalen Arbeitsamt wird, wie aus
einem heute vom Völkerbundsſekretariat veröffentlichten Nachtrag
her=
vorgeht, Gegenſtand der Verhandlungen des
Völker=
bundsrates ſein, die am 8. September in Genf beginnen. Außerhalb
dieſer offiziellen Behandlung der Frage erwartet man in Genf noch
weitere private Beſprechungen zwiſchen den Danziger Vertretern und
den Delegationen der übrigen Mächte über ein Kompromiß, das Danzig
den Beitritt zum Internationalen Arbeitsamt ſpäter doch noch
er=
möglicht.
Polen enkſchuldigk ſich.
Bei den letzten deutſchfeindlichen Demonſtrationen in Lodz
iſt das Hoheitszeichen des Deutſchen Reichs am Deutſchen
Konſu=
lat durch die Demonſtranten beſchädigt worden, ebenſo ſind
Steine gegen das Konſulatsgebäude geworfen worden. Der
Stadt=Staroſt hat ſich unmittelbar nach den Ausſchreitungen zu
dem deutſchen Konſul begeben und ihm gleichzeitig im Namen
des Wojwoden ſein Bedauern ausgeſprochen und zugeſagt, daß
ſämtlich Koſten, die bei der Beſeitigung der Schäden entſtehen
ſollten, zurückerſtattet werden.
hänge deutet. Er behandelt ſich als ein Geſchöpf, das ſich im
wirklichen Leben buchſtäblich und ohne Reſt zu „erfüllen” hat.
Er verbietet ſich die „Seele‟. Das Wort „Seele” iſt in modernen
Kunſterörterungen ein Hohnwort geworden, weil „Seele” immer
etwas iſt, das über die erlangte Erfüllung hinausdeutet. Seele
iſt immer ein Ungenügen, weil ſie ein Verlangen nach der letzten
Fülle iſt — und gegen nichts ſteht der moderne Menſch
erbitter=
ter und ſarkaſtiſcher als gegen dieſes Ungenügen, das den Streit
in ihm nicht zur Ruhe kommen läßt. Er will ein einheitliches,
eindeutiges Weſen ſein. Darum macht er ſich auf „jung” zurecht
(weil ja Jugend in der Tat dieſe Einheitlichkeit beſitzt), darum
hann er mit ſeinem eigenen Altern nichts mehr anfangen. Darum
ſuggeriert er ſich in ſeiner Wohnung und Kleidung unaufhörlich
Friſche, unerſchöpfliche Kraft, erklärt das Müdeſein für
un=
modern und Krankheit für ein Laſter. Er arbeitet mit einer
Seelenlehre, die alle Spannungen im Menſchen für krankhaft und
damit für unzuläſſig erklärt. Die Götter des Menſchen entſtehen
in ſeiner Kinderſtube, die Schuldgefühle in den Winden, das
Paradies im Mutterleib — überhaupt alle Uneinheitlichkeit, alle
Verbote und ſchmerzlichen Kontraſte und ſchließlich die ganze
Weltgeſchichte wachſen im Reich phantaſierender Geſpenſterei: der
Menſch braucht ſich nur auf ſeine Spannungsloſigkeit zu
beſin=
nen, und die Geſpenſter ſind umgebracht. (Freuds tiefe
Einſich=
ten ſind damit nicht berührt, nur die Haltung, die die Vulgär=
Pſychoanalyſe häufig eingenommen hat).
Wie ſtellt ſich die Dingwelt dar, die zu dieſem um ſeine
Einheitlichkeit ringenden Menſchen gehört? Sie trägt, wie nicht
anders möglich, die Züge ſeines Wunſches. Das Ding, das der
an ſeinem ewigen Kontraſt vorbeilebende Menſch erzeugt, iſt
das mit ſich ſelber identiſche, innerlich völlig gedämpfte,
einſin=
nige Ding, das in lauter Leiſtung ſich erfüllende Gebild der
Technik.
Während uns das bisherige Kunſtgewerbe abſtößt durch ſein
Tremolieren, ſein Pathos, ſeine rührſame oder feierliche
Emp=
findelei, empfiehlt ſich unſerem Auge die Maſchine, das blanke,
ungebrochene techniſche Ding, ſamt den zugehörigen Werrſtoffen,
vor allem Metall und Glas hochpoliert und durchſichtig, kalt und
formklar — ſo wie wir ſelber ſein möchten: jenſeits unſeres
„Bruchs” Techniſches hat der Menſch ſeit je gemacht. Aber die
ausſchlaggebende Bedeutung, die hohe geiſtige Würde, die
unbe=
dingte Alleingeltung, die das techniſche Ding heute beſitzt — das
ſind neue Erſcheinungen. Sie kommen daher, daß das techniſche
Ding dem Menſchen ſein heutiges Streben nach einer
unge=
brochenen, reſtlos „erfüllten” Exiſtenz am Ziel zeigt.
Bewußter=
weiſe preiſen wir zwar vornehmlich den Nutzen, den uns das
zuverläſſige, gebärdenloſe Dienſttun der Maſchine und ihrer
Er=
zeugniſſe bringt. Aber im Geheimen verehren wir in dieſen
Ge=
bilden das Ideal, dem wir nachſtreben. Sie haben für uns eine
Bedeutung von metaphyſiſchem Rang. „La machine, Gest le dieu
de notre temps” — dieſes Wort Fernand Légers iſt ein echtes
Bekenntnis der Zeit. Die Beſtimmtheit, der kalte, blitzende
Nummer 243
Mittwoch, den 3. September 1930
Dumtecht ir Bämpficht.
Eine Enkſchließung der Induſtrie= und
Handels=
kammer Darmſtadt zur Reichskagswahl.
In ihrer geſtrigen Vollverſammlung faßte die
In=
duſtrie= und Handelskammer Darmſtadt nach einem
eingehenden Bericht ihres Vorſitzenden Dr.=Ing. e. h. E. Schenck
zur Lage einſtimmig die nachſtehende Entſchließung:
Die Reichstagswahl am 14. September 1930 wird
entſcheidend für das Schickſal des deutſchen Volkes werden.
Eine geſunde Entwicklung des Reichs, der Länder und der
Ge=
meinden iſt nur denkbar, wenn für die Volkswirtſchaft
Lebens=
bedingungen geſchaffen werden, die ihr für die Zukunft ein
ge=
deihliches Voranſchreiten ermöglichen. Die Entwicklung der
öffentlichen Finanzgebarung in der Nachkriegszeit hat gezeigt, daß
die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft immer
wieder falſch, d. h. viel zu günſtig eingeſchätzt worden iſt
mit dem Ergebnis, daß die vielfältigen erdrückenden Laſten einen
Umfang angenommen haben, der eine geſunde Entwicklung
un=
möglich macht und in zahlreichen Fällen bereits zum Erliegen
wirtſchaftlicher Unternehmungen geführt hat. Die erſchreckende
Zahl der Arbeitsloſen, der Betriebseinſchränkungen und =
ſtill=
legungen, der Konkurſe, der Vergleichsverfahren und der
Wechſel=
proteſte ſprechen eine beredte Sprache. An einer aufſtrebenden
Entwicklung der Volkswirtſchaft haben in gleicher Weiſe, auf
Ge=
deih und Verderb miteinander verbunden, Arbeitgeber wie
Ar=
beitnehmer ein lebenswichtiges Intereſſe, und zwar nicht nur die
unmitelbar in der Erwerbswirtſchaft Wirkenden, ſondern ebenſo
die Beamten und Angeſtellten des öffentlichen Dienſtes, deren
Einkommen letzten Endes nur geſichert iſt, ſolange aus der Quelle
der erwerbenden Wirtſchaft geſchöpft werden kann.
In dem allgemeinen Wahlrecht iſt dem Staatsbürger die
ein=
zige Möglichkeit gegeben, die Entwicklung der politiſchen und der
wirtſchaftlichen Geſtaltung des Vaterlandes und damit ſeines
eigenen Schickſals richtunggebend zu beeinfluſſen. Dieſes
bedeut=
ſamſte Recht des Staatsbürgers ſchließt die moraliſche
Verpflich=
tung in ſich, an der Willensbildung des Volkes tätig mitzuwirken
und ſich keinesfalls durch Fernbleiben von der Wahl der ihm
auf=
erlegten Verantwortung zu entziehen. Wahlrecht iſt
Wahl=
pflicht, nicht zuletzt für die im Erwerbs= und Wirtſchaftsleben
Stehenden.
Eine geſunde wirtſchaftliche Entwicklung kann auch in der
Zukunft, wie die Erfahrungen aus der Wirtſchaftsgeſchichte des
Aus= und Inlandes der neueſten Zeit klar erweiſen, nur auf dem
Boden einer geſunden Privatwirtſchaft gedeihen. Uebe ein
jeder in der Wirtſchaft Tätige durch Abgabe ſeiner Stimme am
Wahltag ſein Wahlrecht ſoaus, wie er es unter
Berückſichti=
gung der volkswirtſchaftlichen Notwendigkeiten nach ſeinem
pflichtmäßigen Ermeſſen aus dem Gefühl ſeiner Verbundenheit
mit dem Volksganzen heraus zu verantworten vermag.
Gerüchke um Curkius und Treviranus.
* Wenn die Oppoſitionsparteien ſich darum bemühen,
zwi=
ſchen den Mitgliedern der Reichsregierung Unfrieden zu ſäen und
die Miniſter möglichſt auseinanderzureden, ſo hat das noch einen
politiſchen Sinn. Daß aber aus einem Kreis, der angeblich
hinter der Regierung ſteht, dieſes Bemühen mit einer
ſenſatio=
nellen Betriebſamkeit beſtätigt wird, iſt eigentlich unbegreiflich.
Die „Voſſiſche Zeitung”, die ſich der Deutſchen Staatspartei
dienſt=
bar gemacht hat, reitet aus ihrer beſonderen Abneigung heraus
ge=
gen den Miniſter Treviranus ſeit einigen Tagen auf angeblichen
Differenzen herum, die zunächſt zwiſchen dem
Kanz=
ler und Treviranus und jetzt zwiſchen Dr. Curtius
und Treviranus entſtanden ſein ſollen. Sie behauptet jetzt
ſehr poſitiv, nach der Rückkehr des Reichsaußenminiſters aus
Baden=Baden habe zwiſchen ihm und Miniſter Treviranus eine
Ausſprache ſtattgefunden, wonach Dr. Curtius ſich das
Hin=
einreden ſeines Kollegen in die Außenpolitik
verbeten und ihn gebeten habe, ſich künftig
mehr Zurückhaltung aufzuerlegen.
In dieſem Zuſammenhang wird wieder die Bemerkung Dr.
Brünings angeführt, der ſehr ſcharf in ſeiner Rede in Trier
betonte, daß nur der Kanzler und der
Außenmini=
ſter für die Außenpolitik verantwortlich ſeien,
ein Paſſus, der zweifellos mit Herrn Dr. Curtius verabredet
ge=
weſen iſt, aber doch in erſter Linie ſich gegen das Ausland richtete.
Daß dem Außenminiſter bei der großen redneriſchen Wahlſchlacht
nicht ſonderlich wohl iſt, kann man verſtehen. Er hat ſelbſt in
einer ſeiner Wahlreden darüber ja auch gar keinen Zweifel
ge=
laſſen, bei allem Verſtändnis, das er für die parteitaktiſchen
Bin=
dungen auch der Volkskonſervativen hat. Aber Dr. Curtius
muß ſich ſchon im Intereſſe ſeiner Autorität in Genf dagegen
Seite 3
wehren, daß der Eindruck entſtehen kann, als ob ihm die Leitung
der Außenpolitik abgenommen worden ſei. Das hat er, ſoweit
wir wiſſen, auch ſchon vor einigen Wochen getan. Er hat eine
Ausſprache im Kabinett herbeigeführt, wobei
allge=
meines Einverſtändnis über ſein Primat in allen
außenpolitiſchen Fragen erzielt wurde, das
wie=
der nach alter Gewohnheit darin ſeinen Ausdruck finden ſoll, daß
aktive Miniſter, wenn ſie über Außenpolitik
ſprechen, ſich vorher darüber mit dem
Außen=
miniſter in Verbindung ſetzen und auch in ihren
ſchriftlichen Aeußerungen jeden Seitenſprung
vermeiden. Damit dürften die Intereſſen des Auswärtigen
Amtes nach jeder Richtung gewahrt ſein. Eine neuerliche
Aus=
einanderſetzung zwiſchen den beiden Miniſtern, von der die „
Voſ=
ſiſche” wiſſen will, kommt ſchon deswegen nicht in Frage, weil ſie
zeitlich ausgeſchloſſen iſt. Als Miniſter Dr. Curtius aus Baden=
Baden krank heimkehrte, hatte Miniſter Treviranus Berlin ſchon
verlaſſen. Es könnte ſich alſo höchſtens um eine kurze telephoniſche
Unterhaltung gehandelt haben, in der ſich Dr. Curtius mit
ſei=
tem Kollegen noch einmal ausgeſprochen hat, unter Hinweis auf
die Beſprechung im Reichskabinett. An einen ernſthaften Konflikt
glauben wir nicht, ganz abgeſehen davon, daß er auch von den
amtlichen Stellen mit aller Entſchiedenheit abgeleugnet wird.
Ueberfall der Skurm=Abkeilung auf das Berliner
Berlin, 2. September.
Der Polizeipräſident teilt mit: Am 31. Auguſt d. J. wurde
kurz nach 2,30 Uhr das Ueberfallkommando der Schutzpolizei nach
den in der Hedemannſtraße 10 gelegenen Räumen des Gaues
Groß=Berlin der NSDAP. gerufen. Etwa 25 bis 30 Anhänger
der NSDAP., zum großen Teil Mitglieder der ſogenannten
Sturmabteilung — entgegen anderslautenden Preſſemeldungen
nicht Anhänger der Kampfgemeinſchaft revolutionärer
National=
ſozialiſten (Straſſerrichtung) — waren widerrechtlich dort
einge=
drungen. Angeblich zur Beſetzung des nationalſozialiſtiſchen
Gaues, von ihrem oberſten S.A.=Führer Stennes befohlen, hatten
ſie die Eingangstür eingeſchlagen und waren in die
Geſchäftszim=
mer des Gaues geſtürmt, nachdem ihnen von den dort
befind=
lichen Mitgliedern der ſogenannten Schutzſtaffeln Widerſtand
entgegengeſetzt worden war. Zwei Schutzſtaffelleute hatten
hier=
bei blutende Kopfwunden davongetragen und mußten der
Ret=
tungsſtelle zugeführt werden. Bei dem Rückzug der
Schutzſtaffel=
angehörigen in die von der Wohnungstür entfernter gelegenen
Räume wurden von den Sturmabteilungsmännern faſt alle auf
den Korridor mündenden Glastüren zerſchlagen. Auf dem
Schau=
platz ihrer Tätigkeit blieben Stuhlbeine, Sitze, Bankbeine, bis
zum Durchmeſſer von etwa 20 Zentimetern, Beſenſtiele und
der=
gleichen zurück. Durch die eintreffende Polizei konnten weitere
Ausſchreitungen verhindert werden. Da von den S.A.=Leuten
be=
hauptet wurde, daß ſich in den Räumen der Geſchäftsſtelle
Waf=
fen befänden, wurden dieſe von den am Tatort ebenfalls
einge=
troffenen Beamten der Abteilung IA des Polizeipräſidiums einer
erfolglos gebliebenen Durchſuchung unterzogen. Bemerkenswert
iſt, daß die S.A.=Leute in der Zeit von 0,30 bis 2,00 Uhr durch
ihren Standartenführer fernmündlich von verſchiedenen S.A.=
Lo=
kalen, in der Hauptſache vom Tegeler Weg 14, zum Gauſturm
Ber=
lin, der auf dem gleichen Korridor wie der Gau Groß=Berlin
ge=
legen iſt, dirigiert worden ſind. Die 25 Angehörigen der
Sturm=
abteilung der NSDAP. werden Montag dem Vernehmungsrichter
im Polizeipräſidium vorgeführt werden.
* Der Krieg bei den Berliner Nationalſozialiſten iſt beendet.
Hitler hat perſönlich vermittelt und hat erreicht, daß die Berliner
Sturmahteilung, die das Berliner Gaubüro in Trümmer legte.
wieder mitmachen und bei Wahlverſammlungen den Saalſchutz
ſtellen will. Nach dem, was aus den Einigungsverhandlungen
durchgeſickert iſt, iſt die unzufriedene Sturmabteilung durch
finan=
zielle Zugeſtändniſſe beſchwichtigt worden. Man will ihr in
Zu=
kunft die Koſten des Wahlfeldzuges erſetzen und auch bei etwaigen
gerichtlichen Verfahren gegen Nationalſozialiſten mit Geldmitteln
einſpringen. Ein Opfer iſt bei der Einigung allerdings auf der
Strecke geblieben. Das iſt der Reichsführer der Sturmabteilung,
Hauptmann Pfeffer, der zurückgetreten iſt. An ſeiner Stelle ſoll
Hitler die Reichsführergeſchäfte perſönlich übernommen haben,
während Hauptmann Stennes, der die Demolierung des Gaubüros
inſzeniert haben ſoll, weiter Führer der Sturmabteilung bleibt.
Wie man hört, will Hitler nach Abſchluß der Wahlen eine große
Reinigungsaktion einleiten und alle kommuniſtiſch angehauchten
Elemente aus der Partei entfernen. Die Sturmabteilung Horſt
Weſſel, die ganz aus Kommuniſten beſtanden haben ſoll, ſoll ſchon
der Auflöſung verfallen ſein.
Heurftans Hramreengänsgewiefen.
Der amerikaniſche Zeikungsmagnat macht ſich über
die franzöſiſche Regierung luſtig.
EP. Paris, 2. September.
Der bekannte amerikaniſche Zeitungsmagnat William Hearſt
iſt aus Frankreich ausgewieſen worden. Obwohl es hier nicht
üblich iſt, Ausweiſungsbefehle ausdrücklich zu begründen, ſo iſt es
doch leicht, die wahre Urſache dieſer Maßnahme zu erraten. Hearſt
hat bekanntlich in ſeinen Blättern vor zwei Jahren das
franzö=
ſiſch—engliſche geheime Flottenabkommen veröffentlicht, eine Tat,
die in Frankreich ſeinerzeit größte Erbitterung hervorgerufen hat.
Außerdem iſt die deutſchfreundliche Haltung des amerikaniſchen
Zeitungsmannes für die franzöſiſchen Blätter Grund genug zum
Mißtrauen und zur Antipathie.
Das franzöſiſche Miniſterium gibt am Dienstag abend über
die Ausweiſung des amerikaniſchen Zeitungsmagnaten Hearſt
eine Erklärung heraus, worin geſagt wird, daß die Maßnahme
durch den Miniſterpräſidenten perſönlich angewieſen ſei und durch
die Rolle, die Hearſt bei der Veröffentlichung des engliſch=
fran=
zöſiſchen Geheimabkommens geſpielt habe, begründet wurde.
Hearſt hat ſich heute vormittag nach England begeben und
bei ſeiner Ankunft, wie die Agentur Radio aus London meldet,
folgende Erklärung abgegeben: „Ich habe keinerlei Grund, mich
zu beſchweren. Die franzöſiſchen Funktionäre waren
außerordent=
lich freundlich zu mir. Sie haben mir geſagt, daß ich ein Feind
Frankreichs ſei und eine Gefahr unter franzöſiſchem Himmel.
Dieſe Erklärungen haben mir eine hohe Achtung vor mir ſelbſt
ausgelöſt. Die Herren haben mir ferner geſagt, ich könnte, wenn
ich wollte, noch einige Zeit in Frankreich bleiben, aber ſie
wür=
den mich überwachen, um jederzeit die Republik vor einem
mög=
lichen Unglück bewahren zu können. Ich habe ihnen geantwortet,
daß ich die Verantwortung nicht übernehmen wolle, die große
franzöſiſche Nation in Gefahr zu bringen, die Amerika ſchon
ein=
mal während des Krieges gerettet hat und die ich zum zweiten
Male durch meine Arbeiſe rette. Ich gleiche einem Manne, dem
man verkündet, daß er erblinde, und der antwortet, dies ſei ihm
gleich, weil er ſchon alles, was er wollte, geſehen habe.
Tatſäch=
lich habe ich alles in Frankreich geſehen; ſogar einige ſehr
inter=
eſſante Leiſtungen der Regierung. Ich habe daraufhin den
Ab=
geſandten des Herrn Tardieu gebeten, dem letzteren meine
gren=
zenloſe Bewunderung für die hervorragende Wachſamkeit
auszu=
ſprechen, durch die er Frankreich vor der Gefahr meines
Ein=
dringens beſchützt, und wir haben uns in wahrhaft
freundſchaft=
licher Weiſe von einander verabſchiedet. Deſe Szene iſt ein bißchen
lächerlich geweſen, aber echt franzöſiſch. Der Grund der
Span=
nung meiner Beziehungen mit Frankreich — um in der
Diploma=
tenſprache zu reden — iſt die Veröffentlichung des
franzöſiſch=
engliſchen Geheimvertrages vor zwei Jahren durch die Hearſt=
Preſſe geweſen. Dieſe Veröffentlichung hat einige internationale
Dummheiten verbütet und hat gleichzeitig das amerikaniſche
Pu=
blikum davon in Kenntnis geſetzt. Die franzöſiſche Regierung hat
recht gehabt, ſich zu rächen; aber ſie tat unrecht mit Bezug auf
ihre Haltung gegenüber meinem Agenten Horan (der ſeinerzeitige
Pariſer Korreſpondent der Hearſt=Preſſe). Ich glaube aber, daß
die gegen mich getroffenen Maßnahmen der Hearſt=Preſſe im
all=
gemeinen gelten, die ſich dem Beitritt Amerikas in den
Völker=
bund und der Teilnahme an einem Schutzpakt widerſetzt hat. Es
ſcheint, daß man in Frankreich den Feldzug meiner Zeitungen
übel vermerkt hat, in denen verlangt wurde, daß Frankreich einen
Teil der deutſchen Reparationszahlungen zur Tilgung ſeiner
Schuld an Amerika verwende.”
Kabineitsrak über Genſ.
* Berlin, 2. Sept. (Priv.=Tel.).
Das Reichskabinett, iſt zum Mittwoch vormittag zu einer
Sitzung zuſammengebeten worden, die ſich mit der
bevorſtehen=
den Herbſttagung des Völkerbundes beſchäftigen ſoll. Dabei
dürfte es ſich einmal darum handeln, die Zuſammenſetzung der
deutſchen Delegation feſtzulegen, dann aber auch um eine
Be=
ſprechung der wichtigſten Fragen, deren Erörterung in Genf zu
erwarten iſt. In erſter Linie wird ſich der Außenminiſter die
Billigung des Kabinetts für die Abſichten holen, die er in einer
erneuten Ausſprache über Briands Paneuropapläne verfolgt.
Daneben wird auch das Saarproblem berührt werden müſſen,
weil Deutſchland an ſeinem Anſpruch auf das völlige
Verſchwin=
den des Bahnſchutzes feſthält. Endlich ſteht das große Problem
der Minderheiten zur Debatte. Eine Beſchwerde der Memel=
Deutſchen liegt, ſoweit wir wiſſen, zurzeit noch nicht vor. Sollte
ſie aber noch kommen, dann iſt die deutſche Regierung entſchloſſen,
ſie vor dem Völkerbundsrat zu vertreten.
Glanz des techniſchen Dinges ſpendet dem heutigen Menſchen eine
geiſtige, ja eine religiöſe Befriedigung. Etwas in ihm liebt gleich
Baudelaire das Nackte, Kalte und Harte, ſelbſt das Sarkaſtiſche
und „Eingefroſtete” — denn alles dies entſpricht ſeinem Streben,
den inneren Widerſpruch, vor allem aber alles Träumende,
Seh=
nende, Ungenaue oder — wie ein anderes gültiges Schimpfwort
der Zeit lautet — „Romantiſche” loszuwerden und nur aus dem
vernünftigen, bewußten „Geiſt” zu leben.
Denn darauf läuft die erſehnte Eindeutigkeit des neuen
Menſchenideals hinaus: alles unter den Geiſt zu ſtellen, unter
Abweiſung und Verdrängung aller inneren Kräfte, die von
an=
derer, widerſprechender Art ſind.
So ſcheint mir die moderne Kunſtfeindſchaft zuſtande zu
kom=
men. Der Menſch meint es heute mit der Einheitlichkeit und
Ge=
ſchloſſenheit ſeines Weſens ernſt. Je ernſter er es aber damit
meint, deſto mehr wird er unfähig, Kunſt hervorzubringen und
ihrer zu bedürfen. Er gibt ſich heute alles, was er braucht,
greif=
bar in die Hand, er bemüht ſich, Traum und Sehnſucht zu
ver=
lernen, er verbietet ſich die Erlöſungsbedürftigkeit, er verleugnet
aus allen Kräften ſeine geſpannte Lage, er verleugnet ſein
Unge=
nügen an jeder konkreten Erfüllung, er zwingt ſich, am Taſtbaren
und Sinnlichen ein volles Genügen zu finden — und ſtößt mit
alledem gegen die Kunſt vor.
Denn Kunſt hat es ewig mit einem Ungenügen im Menſchen
zu tun. Sie hat es zu tun mit einem Anſpruch in ihm, der auch
die reichſte „Erfüllung” noch überwächſt. Niemals wird es
ge=
lingen, eine Wirklichkeit (von ſozialen und politiſchen Zuſtänden)
zu ſchaffen, in der ſich alle Kräfte des Menſchen vollkommen
er=
füllen und dauernd zufrieden geben — ſo daß nichts mehr an
„Seele” über ſie hinausragt. Und aus eben dieſem Grunde wird
es auch nie gelingen, die Kunſt dauernd aus der Nähe des
Men=
ſchen zu verbannen.
Indem die moderne Kunſtfeindſchaft auf der Idee beruht,
der Menſch könne wieder bruchlos zuſammenheilen, beruht ſie auf
einem Irrtum. Mit der Wahrheit der Menſchenſituation wird
dieſer Irrtum eines Tages unfehlbar zuſammenſtoßen.
Aber hier iſt zum Schluß eine wichtige Einſchränkung zu
machen: Eine geſchichtliche Kraft iſt dieſer „Irrtum”
trotzdem. Er iſt eine mächtige geiſtige Triebkraft der Gegenwart,
er hat den Auftrag, Welt und Menſchen zu verändern, und hat
dies ſchon zu einem großen Teile bewirkt. Es iſt ohne Zweifel
dem heutigen Menſchen die Aufgabe geſetzt, von neuem zu
er=
proben, wie weit er kommt, wenn er ſich praktiſch und denkeriſch
als ein Weſen eines Sinnes nimmt. Wir mögen noch ſo klar
erkennen, daß wir damit nur eine gemeſſene Strecke weit kommen
werden: dieſe Strecke müſſen wir zurücklegen.
Wir dürfen alſo nicht ſagen, dieſe Maſchinenliebe, dieſe
Sach=
lichkeit der heutigen Welt ſeien von Grund aus verkehrte Dinge.
Sie locken uns in eine Richtung, in der es noch einiges zu finden
gibt — und in der ſich ſchon einiges gefunden hat. Wir ſind in
dieſer Richtung auf ſo wichrige Dinge geſtoßen, wie es z. B. das
moderne Verhältnis zur Wirklichkeit iſt, das moderne
Ernüch=
terungs=Erlebnis, die beſtimmten Einſichten, vermöge deren ſich
das heutige Wiſſen vom Menſchen von allen früheren
Vorſtellun=
gen unterſcheidet. Von der Kraft, die in jenem „Irrtum”
wirkt, ſind wir alle heute geiſtig erfaßt und verändert. Weniger
anſtößig ausgedrückt: jene irrige Vorſtellung, der Menſch könne
heute über ſeine inneren Gegenſätze radikal hinweggehen, zehrt
von einer geiſtesgeſchichtlichen Kraft, die wirklich unter uns
tätig iſt.
Viele laſſen ſich von dieſer Kraft heute zu vermeſſenen
Hoff=
nungen treiben. Denn es iſt heute wie je die Art Menſchen,
aus beſtimmten, geſchichtlichen Antriebem maßloſe Folgerungen
zu ziehen, ſie auf einer Linie weiterzudenken und ſo in den
Irrtum zu geraten. Aber das beweiſt nichts gegen die Antriebe.
Wir werden alle nicht in die Zukunft gehen, ohne von dieſem
heutigen Trieb zur Vereinheitlichung, zur Vergeſchöpflichung
er=
griffen und verwandelt zu ſein.
Daß die Maſchine der Gott der Gegenwart ſei und ſein dürfe,
iſt ein Wahn. Daß uns aber die Maſchine heute mit einem
be=
ſonderen und bedeutſamen Blick anſieht, das iſt eine Tatſache.
Daß wir uns ſelbſt erlöſen könnten, iſt ein wilder, weil mit der
Wahrheit unſerer Lage unverträglicher Aberglaube. Aber daß
wir mit modernen Mitteln recht vieles zur Ordnung in unſerem
Seelenhaushalt wirken können, das ſollten wir uns alle geſagt
ſein laſſen. Daß die Spannung zwiſchen Licht und Dunkel
je=
mals völlig aus uns weichen werde, iſt eine Erwartung, die eine
grundſätzliche Verkennung unſeres inneren Gefüges enthält. Aber
daß vieles geſchehen kann, um die Spannung nicht zu einem
lebenſprengenden Widerſpruch auswuchern zu laſſen, daß wir
ge=
ſchöpflich echter, menſchlich wirklicher, irdiſcher, naiver und
daſeinsunmittelbarer werden können als es manche trockenen
Frömmigkeitsformen und einſeitigen Pſychologien der
Ver=
gangenheit für möglich hielten — dieſes Wiſſen muß unter uns
Wurzel ſchlagen. Daß die Kunſt ein hübſcher, leichtfertiger
Un=
fug ſei, eine Lüge und Verfälſchung, ein verworfenes, ſinnloſes
Spiel, darin liegt gewiß keine Wahrheit. Aber daß ſie eine
Revi=
ſion ihrer Lage und der geſamten, mit ihr verbundenen
Geſin=
nungen brauchen kann, daß ſie ſich ſtrenger an den äußeren und
inneren Wirklichkeiten meſſen und einen ganz neuen Ernſt
gewin=
nen muß, das ſteht außer Zweifel.
Ich glaube, daß die hiermit beendigten Ausführungen die
moderne Kunſtfeindſchaft in ihrer Entſtehung, in ihrer
Maßüber=
ſchreitung und in ihrem lebendigen Sinn hinlänglich erklären.
Sie iſt als eine befremdliche, ſogar erſchreckende Erſcheinung
un=
ter uns aufgetreten. Sie hat ſich ſelber maßlos und unbedingt
gefaßt, und von ſeiten ihrer Gegner iſt ſie ebenfalls maßlos,
feindſelig und grundſätzlich genommen worden. Es kommt aber,
ſoll der Standpunkt echter Erkenntnis gerettet werden, alles
dar=
auf an, den Zuſammenhang dieſer Kunſtfeindſchaft mit den
be=
rufenen geiſtesgeſchichtlichen Kräften der Gegenwart zu verſtehen.
Sie verliert dann viel von ihrem fremdartig=beſtürzenden Zug.
Der ſchaffende, verändernde Sinn, der in ihr ſteckt, tritt hervor,
zugleich aber auch der Punkt, wo ſie zu ewigen Elementen der
Menſchennatur in Widerſpruch gerät und dann doch der Kunſt
das Feld wieder freigeben muß.
* Die Stadtkirche zu Darmſtadt von D. Dr. Wilh. Diehl und Amalie
Schaedel, neu bearbeitet und ergänzt von H. Walbe. 56
Sei=
ten in 42 mit 19 Abbildungen. L. C. Wittich Verlag. Darmſtadt
1930. Kart. 1.50 RM.
Die Geſchichte der Stadtkirche iſt eng mit der Geſchichte der Stadt
Darmſtadt verknüpft; denn Jahrhunderte vor der Stadt=Erhebung
ge=
hörte Dorf=Darmſtadt zu Beſſungen und hatte wohl nur eine Kadelle.
1380 hat Darmſtadt eine Kirche, von der nichts mehr vorhanden iſt. Die
heutige Kirche reicht in den älteſten Teilen in die 2. Hälfte des 15.
Jahr=
hunderts; auch das Johannes=Glöckchen (aus 1473), das bis 1928 als
Vaterunſer=Glocke diente. 1686/87 wurde die Kirche unter der
Regent=
ſchaft der Landgräfin Eliſabeth Dorothea um gebaut. Der Plan des
Neubaus einer Kirche am Ballonplatz wurde nicht ausgeführt; auch nicht
im 19. Jahrhundert. 1842 ließ man den Umbau nach einem Plan Georg
Mollers, der zuvor in der St. Ludwigskirche den ſchönſten Kirchenraum
Darmſtadts geſchaffen hatte, wenig befriedigend ausführen. Mißſtände
in praktiſcher Hinſicht, insbeſondere die ungenügenden Zugänge zu den
Emporen und beſonders techniſche Schäden (Riſſe und Ausbuchtungen
im Turmmauerwerk, Feuchtigkeit in den Chormauern) heiſchten ſchon
Jahre vor dem Kriege eine gründliche Inſtandſetzung der Kirche innen
und außen. 1929/30 wurde ſie unter Leitung von Geheimrat Walbe
durchgeführt. Was im Einzelnen am Turm, im Chor, im Innern am
Altar, an den Treppenhäuſern geändert wurde, leſe man auf den
Sei=
ten 21 bis 26 des Buches nach, ſoweit es nicht den Beſuchern der
Stadt=
kirche geläufig iſt.
Zur Erinnerung an den Umbau legt ſetzt der Verlag Wittich die
vor Jahren von Wilhelm Diehl und Amalie Schaedel
heraus=
gegebene Schrift über die Stadtkirche, von Geheimrat Walbe neu
bear=
beitet und beſonders nach der baugeſchichtlichen Seite ergänzt, vor.
4 Abſchnitte: Baugeſchichte; Altäre; Grüfte und Denkmäler; Uhr,
Glocken und Orgel; werden vorteilhaft erläutert durch 19
Abbil=
dungen. Querſchnitte und Grundriſſe der Zuſtände vor 1686, nach
1686, nach 1843 und ſeit 1930 veranſchaulichen die bauliche
Eut=
wicklung. 7 Abbildungen zeigen außer einer Geſamtanſicht das
Innere der Kirche, unter deren Schätzen das den Chor
beherr=
ſchende Epitaph des Landgrafen Georg I. und ſeiner
Ge=
mahlin Magdalena zu dem Beſten gehört, was wir an „Alt=Darmſtädter
Kunſt” aufzuweiſen haben. Schließlich ſind noch Ausſchnitte aus alten
Anſichten von Darmſtadt 1626, 1678, 1776 abgebildet, die Aufſchluß über
die frühere Geſtalt der Kirche geben. Beſonders gelungen iſt die
Wie=
dergabe des in ſeinen wichtigſten Teilen reproduzierten Proſpektes
von Darmſtadt von Johann Jakob Hill aus dem Jahre 1776.
Nicht nur die Kirchengemeinde und jeder Beſucher der Stadtkirche
wird das Erſcheinen des freundlich ausgeſtatteten und ſauber gedruckten
Büchleins begrüßen. Wer Sinn für ſeine Heimatſtadt und dieſes ihr
Wahrzeichen hat, in dem ſich ein Stück Heimatgeſchichte großen Stils
widerſpiegelt, wird das Buch gern kaufen. Unter den
Veröffent=
lichungen im Jubiläumsjahr der Stadt Darmſtadt darf es einen
bevor=
zugten Platz beanſpruchen; es gehört in jede Darmſtädter Bibliother
und iſt vorzüglicb geeignet, auch nach draußen Darmſtädter Grüße zu
tragen.
Seite 4
Mittwoch, den 3. September 1930
Nummer 243
OUM
OM
Die Verlobung ihrer Tochter
Margarete mit dem
Kau mann Herrn Rudolf Margarete Neumann
Schwieder beehren ſich
unzuzeigen
Oberbauſekretär
Georg Neumann
und Frau Darmſiadt Neuſalz KüſſerOder
Darmſtadt, Mornewegſtr. 12
Gardelegen, den 1. September 1930. (13192
Rudolf Schwieder
Verlobte
Für die vielen Blumen,
Ge=
ſchenke und Gratulationen
an=
läßlich unſererVermählung ſagen
herzlichen Dank
A. Dölp und Frau
Käthe, geb. Dauernheim.
z. Zt. Tangerhütte
Heute begeht Fräulein Eliſe Chriſt,
Langgaſſe 29, ihren
65. Geburtstag. (
Verreiſt!
Dr. Paul Wolff.
Frauenarzt.
Vertreter:
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Fr. Hartmann
appr. Heilgehilfe.
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Telefon 1454. (278a
Statt Karten.
Allen Lieben, die beim Heimgang meines teueren
Ent=
ſchlafenen in ſo aufrichtiger Weiſe meinen Schmerz
lin=
derten, ſei auf dieſem Wege von ganzem Herzen gedankt.
Vielen Dank auch für die reichen Blumenſpenden
und allen, die ihm das letzte Geleite gaben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Kath. Dörner, geb. Beſt.
Darmſiadt, den 2. September 1930.
Nach ſchwerer Krankheit verſchied heute unſere
liebe, treue Schweſter, Schwägerin und
her=
zensgute Tante und Großtante
Hüu eoon Kam
geb. Wolff.
Wolfgang Wolff, Reg=Baumeiſter a. D.
Marieliſe Pip, geb. Wolff
Grete Oecke, geb. Wolff
Elſe Wolff. geb. Wolff
Emma Wolff, geb. Schneider
Dr. Wilhelm Pip
Dipl.=Ing. Hanns Decke
Wilhelm Holzapfel, Stadtoberingenieur
12 Nichten und Neffen und eine
Groß=
nichte.
Darmſiadt, Weimar, Bad Homburg,
Madrid und Köln, den 31. Auguſt 1930.
Die Beerdigung ſindet Mittwoch, den 3. September,
nachmittags ½4 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
herz=
licher Teilnahme ſowie für die
Kranzſpenden bei dem Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen
Anna Rau Ww.
geb. Achenbach
ſagen wir herzlichen Dank.
Beſon=
ders danken wir Herrn Pfarrer Heß
für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Fuchs und
Verwandten.
Darmſtadt, 2. September 1930.
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wurde geſtern Abend 7/,10 Uhr meine
innigſt=
geliebte Gattin, unſere treubeſorgte, herzensgute
Mutter, Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin
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im Alter von 65 Jahren durch einen ſanften Tod
erlöſt.
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Darmſtadt, den 2. September 1930.
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Die Beiſetzung erfolgt am Donnerstag, den 4.
Sep=
tember 1930, nachmittags 3½ Uhr, auf dem
Fried=
hof an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher
An=
teilnahme, ſowie für die zahlreichen Kranz= und
Blumenſpenden beim Heimgang unſeres lieben
Vaters, fagen wir unſeren innigſten Dank.
Margareta Bieger
Wilhelm Bieger und Frau
Familie Emil Bieger.
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Theaterbeginn!
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Aus den Amtsverkündigungen
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Zehnmarkſtück in Gold
Ballen Tüten, 2 Portemonnaies mit
Inhalt, 1 Photoapparat, 1
Zwanzig=
markſchein, 30 Pfg. in Geld, 1
Brot=
beutel mit Herrenſtrickjacke, 2
Porte=
monnaies ohne Inhalt, 2 Anſtecknadeln,
Tiſchdecke, 1 vernickelte Herrenuhr,
2 Schraubenſchlüſſel, 1 blaugeſtreiftes
Sommerkleid, 1 Aktenmappe mit einem
Buch, einige entwickelte Filmbilder, ein
Ohrring, 1 Bund Schlüſſel. —
Zuge=
flogen: 1 Zwergpapagei, 1 Brieftaube.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind.
In=
tereſſenten können dieſelben während der
Büroſtunden auf Zimmer 36 beſichtigen.
bill. zu verk. Ang. rektion, Frankfurter Straße 100, zur
u. R. 31 Geſchſt. (* Einſicht offen. Die Angebote ſind bis
Dienstag, den 9. September, vormittags
(St. 13212
10 Uhr, einzureichen.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
des Kreisamts Darmſtadt und den
Die Arbeiten für die Erweiterung der
Warmwaſſerheizungs=Anlage in dem
Herrngartenkaffee ſollen vergeben
wer=
den. Die Vergebungsunterlagen liegen
in der Zeit vom 3. bis 7. September auf
Zimmer Nr. 30 der unterzeichneten Di=
Vergebung von Stückarbeiten.
Die Stückarbeiten beim Umbau der
Straßenſtrecke Heppenheim — Ebersberg
(Weſchnitz=Hüttenthal) km 48,365 bis
56,80 ſollen vergeben werden.
Ange=
botsformulare ſind, ſoweit der Vorrat
reicht, bei Herrn Oberbauſekretär Degen
n Beerfelden und bei Herrn
Bauober=
inſpektor Böhm in Reichelsheim zum
Selbſtkoſtenpreis erhältlich. Die
Ange=
bote ſind portofrei mit entſprechender
Aufſchrift verſehen bis Montag, den
15. September 1930 an das
unter=
zeichnete Amt in Darmſtadt, Neckarſtr. 3,
(13189
einzureichen.
Darmſtadt, den 1. Sept. 1930.
Provinzialdirektion Starkenburg
(Tiefbau).
Vergebung der Lieferung
von Stückſteinen.
Die Stückſteine für die Verbreiterung
und den Umbau der Straße
Heppen=
heim— Ebersberg km 48,365—56,8 (
Weſch=
nitz-Hüttenthal) ſollen vergeben werden.
Angebotsformulare ſind bei Herrn
Ober=
bauſekretär Degen in Beerfelden und be
Herrn Bauoberinſpektor Böhm in
Reichels=
heim i. Odw. zum Selbſtkoſtenpreis
er=
jältlich. Die Angebote ſind verſchloſſen
und portofrei mit entſprechender
Auf=
ſchrift verſehen bis Montag, den
15. September 1930, an das
unter=
zeichneten Amt in Darmſtadt,
Neckar=
ſtraße 3, einzureichen.
(13190
Darmſtadt, den 1. Sept. 1930.
Provinzialdirektſon Starkenburg
(Tiefbau).
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1930, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokal
Lu=
iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung;
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Lampen, I Rollſchreibtiſch ſowie Möbel
aller Art.
Darmſtadt, den 2. Sept. 1930.
Weinheimer,
Gerichtsvollzieher.
Donnerstag, den 4. ds. Mts.,
nachmitt. ½/3 Uhr beginnend,
verſtelgere ich im gefl. Auftrage die zur
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ſtehend, gegen ſofortige Barzahlung:
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Darmſtadt, den 3. Sept. 1930.
Kunſt= und Außtionshaus
Tel.
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aus dem 17. Jahrhundert.
kugen Waguer
Taxator.
Annahine v. Verſteigerungenn Taxationen
be. Nachläſſen und Auflöſungen von
Haus=
haltungen.
Nummer 243
Mittwoch, den 3. September 1930
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 3. September.
Auszeichnungen.
— Der Heſſiſche Automobil=Club. e. V. (A. v. D.) hat
ver=
diente, pflichttreue und langjährige Chauffeure ſeiner Mitglieder
zu „Fahrern des Heſſiſchen Automobil=Clubs” ernannt und ihnen
als äußeres Zeichen eine Armſchnalle verliehen. Dieſe
Auszeich=
nung haben bisher nachſtehende Chauffeure erhalten:
a) Armſchnalle in Silber, für mindeſtens
zehnjährige Dienſtzeit; Peter Brunner, bei Herrn
Fabrikant Dr. Otto Röhm; Karl Duckheim, bei Firma L. C.
Wittich; „Georg Karg, bei Firma E. Merck; Adam Ranzow, bei
Firma Heſſiſche Eiſenbahn=A.=G.
b) Armſchnalle in Bronze, für mindeſtens
dreijährige Dienſtzeit: Johann Boller, bei Firma E.
Merck: „Heinrich Bonnaker, bei Herrn Direktor Chr. Hachtel;
Otto Dietrich, bei Firma L. C. Wittich; Heinrich Dünkel, bei
Firma E. Merck: Georg Emich, bei Firma L. C. Wittich; Jakob
Gebhardt, bei Firma E. Merck; „Philipp Goebel, bei Firma E.
Merck; Ludwig Habermehl, bei Firma E. Merck; Philipp Hamm,
bei Firma E. Merck; Auguſt Holler, bei Firma E. Merck;
Lud=
wig Huck, bei Firma E. Merck: „Peter John, bei Firma L. C.
Wittich; Fritz Kirſchner, bei Firma E. Merck; Karl Koop, bei
Firma E. Merck; Georg Korbus, bei Firma E. Merck; Fritz
Landau, bei Firma L C. Wittich; Nikolaus Laumann, bei Firma
E. Merck; Adam Nicolay, bei Firma Odenwälder Hartſtein=
Induſtrie, A.=G.; Karl Nothnagel, bei Firma E. Merck: Georg
Reibold, bei Firma E. Merck; Wilhelm Roſenberger, bei Firma
L. C. Wittich; Friedrich Schaefer, bei Firma E. Merck; Georg
Seip. bei Firma E. Merck; Albert Sturmhöfel. bei Firma
Oden=
wälder Hartſtein=Induſtrie, A.=G.; Joſeph Weber, bei Firma E.
Merck; Ferdinand Will, bei Firma E. Merck.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 25. Auguſt der
Poli=
zeirat Wilhelm Volz zu Mainz, mit Wirkung vom 1.
Okto=
ber 1930.
— Ein Achtzigjähriger. Am Freitag, den 5. September,
be=
geht der ſeit 1920 Heidelberger Straße 36 wohnende, in den Alt=
Frankfurter Sängerkreiſen wohlbekannte Herr Louis Moos bei
voller Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag.
— Heſſiſches Landestheater. Die Mieten der erſten
Spielwoche. Die Eröffnungsvorſtellung mit Verdis „
Si=
mone Boccanegra” am Sonntag, den 7. September
fin=
det in Miete B ſtatt. (Beginn der Vorſtellung um 19 Uhr.) Die
erſte Vorſtellung des Schauſpiels, Shakeſpeares „
Sommer=
nachtstraum”, erhält am Dienstag, den 9. September, die
Miete A, die erſte Wiederholung des Sommernachtstraums” am
Donnerstag, den 11. September, die Miete C. (Beide
Vorſtel=
lungen beginnen um 19.30 Uhr.) Die Uraufführung von
Schkwarkins Komödie „Der Falſchſpieler‟ Deutſch von
Alexandra Ramm, am Freitag, den 12. September (Beginn
20 Uhr) wird der Miete D, die erſte Wiederholung von „
Si=
mone Boccanegra” am Samstag, den 13. September, (
Be=
ginn 19.30 Uhr) der Miete E zugeteilt. Am Sonntag, den 14.
September, 18.30 Uhr, kommt als zweite Vorſtellung der Miete G
Wagners „Lohengrin” zur Aufführung. Am Montag, den
8 September, und Mittwoch, den 10. September, finden keine
Vorſtellungen ſtatt.
— Sinfonie=Konzerte 1930/31 im Landestheater. Für die
Sinfoniekonzerte der Spielzeit 1930/31 wurden als Soliſten
verpflichtet: Walter Gieſeking, einer unſerer bedeutendſten
Klavierſpieler, Meta Hagedorn, eine in letzter Zeit
beſon=
ders erfolgreiche Pianiſtin, die in Konzerten unter Dr. Muck,
Furtwängler u. a. Aufſehen erregte. Viel Freude dürfte ferner
die Mitwirkung von Guſtav Havemann auslöſen.
Have=
mann, einer unſerer beſten Violinmeiſter, iſt in Darmſtadt, von
wo aus ſein Aufſtieg begann, ſtets beſonders willkommen. Er
ſpielt das Brahmsſche Violinkonzert, das immer ein künſtleriſches
Erlebnis iſt. Otto Drumm, unſerer ausgezeichneter erſter
Konzertmeiſter, ſpielt das lange Jahre hier nicht mehr gehörte
Violinkonzert von Saint=Saens, Paul Grümmer das einzig
ſchöne Konzert für Violincello von Haydn. Im „Lied von der
Erde” von Mahler, einem der allerbeſten Werke Mahlers, hören
wir zum erſten Male in Darmſtadt als Vertreterin der Alt=
Partie Sabine Kalter, die erſte Altiſtin der Hamburger Oper,
eine Künſtlerin von bedeutendem Rufe. Die Tenorpartie ſingt
der neu verpflichtete Heldentenor unſerer Oper Johannes
Schocke. Anmeldungen für die Konzertmiete 1930/31, die
den Beſuch der Sinfonie=Konzerte unter erheblicher
Preisermäßi=
gung ermöglicht, werden von der Mietabteilung des
Landesthea=
ters (Sprechſtunden werktäglich von 9 bis 13.30 Uhr)
entgegen=
genommen.
Landesbibliothek. Neue Erwerbungen (Auswahl vom 1.
Sep=
tember 1930 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt:
Bibliothek, Germaniſche. Bd. 28: Hodges, The Engliſh
Prim=
roſe (1644). Bd 29: Blümel, Der neuhochdeutſche Rhythmus in
Dichtung u. Proſa. Heidelb. 1930; Dietrich, Bruno u. Herm.
Leiter: Produktion, Verkehr u. Handel in d. Weltwirtſchaft. Wien
1930; Doiteau, V. u. E. Leroy: Vincent van Goghs
Leidens=
weg. Freiburg 1930; Entwürfe zu den Geſetzen über die
Haa=
ger Konferenz u. die Sonder= u. Liquidationsabkommen, Berlin
1930; Fiebig, Paul: Der Talmud. Leipzig 1929: Forke,
Alfred: Dichtungen der Tang= u. Sung=Zeit. Hamburg 1929;
Görres, Joſeph: Geſammelte Schriften Bd. 13: Politiſche
Schriften (1817—1822). Köln 1929; Grinko, G: Der
Fünfjahr=
plan der UdSSR. Wien 1930: Groener, Wilh.: Der
Feld=
herr wider Willen. 2. Aufl. Berlin 1931; Groener Wilh.:
Das Teſtament d. Grafen Schlieffen 2. Aufl. Berlin 1929;
Grundlehren. Die, der mathematiſchen Wiſſenſchaften. Bd.
32: Reidemeiſter, Vorleſungen über Grundlagen d. Geometrie.
Berlin 1930; Handbücher der Auslandskunde. Bd. 4:
Hand=
buch d. Frankreichkunde. T. 2. Frankf. 1930; Jahrreiß
Herm.: Syſtem des deutſchen Verfaſſungsrechts. Tübingen 1930;
Kranzbühler, Eugen: Worms und die Heldenſage. Worms
1930; Leibniz=Archiv. Bd. 1: Ritter, Leibniz Aegyptiſcher
Plan. Bd. 2: Dürr: Neue Beleuchtung einer Theorie von
Leib=
niz. Bd. 3: Stieler, Leibniz u. Malebranche u. das
Theodicee=
problem. Darmſtadt 1930; Monographien deutſcher Städte.
Bd. 35: Münſter i W. Berlin 1930; Palaeſtra. Bd. 170:
Hübner, Alfred: Die „mhd. Jronie” oder die Litotes im
Alt=
deutſchen. Leipzig 1930: Rhein, Der. Sein Lebensraum. Sein
Lebensſchickſal Bd. 1: Erdraum u. Erdkräfte. Buch 1: Phyſik d.
Erdraumes. T. 2. Buch 2: Bodenwerte u. Wegſamkeit. Berlin
1930; Rodenwaldt, Gerhart: Die Akropolis. Aufgenommen
von Walter Hege, „Berlin 1930: Schriften der Geſellſchaft der
Mörikefreunde. Bd. 9: Wilh. Waiblingers Briefe aus Italien an
ſeine Eltern. Ludwigsburg 1930; Staatsbürger. Der
Bd. 13: Friedrichs, K.: Das Recht der öffentlichen Gewalt.
Bonn 1930; Tabulae in uſum ſcholarum. 10: Boeckler, Alb.:
Abendländiſche Miniaturen bis zum Ausgang d. romaniſchen Zeit.
Berlin 1930; Vieweg, Sammlung. H. 101/102: Ruedy R.:
Bandenſpektren auf experimenteller Grundlage. Braunſchweig
1930. Außerdem die neueſten gebundenen Zeitſchriftenbände. Vom
15. September an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaal
entgegengenommen.
— Kunſthalle am Rheintor. Während ſonſt das
Eintritts=
geld für die derzeitige Ausſtellung 1 RM. beträgt und der gleiche
Betrag auch für den wertvollen, mit zahlreichen Reproduktionen
geſchmückten Katalog zu entrichten iſt, war für vergangenen
Eer äalluag eines Eeinkliselis 1oun
tis zugegeben wurde. Von dieſer Vergünſtigung wurde ſehr
ſtark Gebrauch gemacht, ſo daß die Kunſthalle am Rheintor an
dieſem Tage einen ganz beſonders reichen Beſuch aufwies.
Mittwoch, den 3 September, 16 Uhr, wird wiederum
Herr Dr. Krauße d’Avis eine ſachkundige Führung veranſtalten.
wobei er über die in der Ausſtellung gezeigten Maler von 1730
bis 1830 in einem Vortrag ſehr intereſſante Erläuterungen
bringen wird. Die Beſucher dieſes Vortrags ſollen die gleichen
Vorteile genießen, ſo daß auch ihnen bei Entrichtung des
Ein=
abe fügung geſtellt wird.
trittsgaldes der Latalo
Mitglieder des Kunſtvereins, die der Führung beiwohnen, er=
halten den Katalog ſtatt für 1 RM. zu 50 Rpf.
Seite 5
25 Jahre Heſſiſcher Verkehrsverband.
Auseinanderſehung mit der Reichsbahn. — Die Reichsbahn wehrk ſich. — Eine Enkſchließung gegen die
Verkehrseinſchränkung. — Die Odenwald=Eilzüge bleiben.
Der Heſſiſche Verkehrsverband hielt ſeine 25.
Hauptverſamm=
lung, die ſehr zahlreich aus ganz Heſſen beſucht war, im
Rat=
hausſaal ab.
Begrüßung und Glückwünſche.
Der Verbandsvorſitzende Herr Theodor Stemmer ſen.,
ließ ſeinem Jahresbericht Worte herzlicher Begrüßung
voraus=
gehen, die ſich beſonders richteten an die Herren
Oberregierungs=
rat Krebs als Vertreter der Staatsregierung,
Provinzialdirek=
tor Dr Wehner=Mainz, Reichsbahnoberräte Lucht=Mainz
und Pietz=Frankfurt, Oberpoſtrat Deutler und Poſtrat
Wittich, zahlreiche Kreisdirektoren, Bürgermeiſter Delp als
Vertreter der Stadt Darmſtadt, Dr. Poeppler als Vertreter
der Landwirtſchaftskammer, Bürgermeiſter Hiemenz=Mainz,
Oberbürgermeiſter Dr. Rahn=Worms Bürgermeiſter Dr. Ahl=
Bad=Nauheim, Verkehrsausſchuß der Bergſtraße, Maus,
Ver=
kehrs=Verb. Oberheſſen, Dr. Klefenz (Induſtrie= und
Handels=
kammer, Direktor Brandis (Heag) und an die Vertreter der
Preſſe. Weiter gab der Vorſitzende eine Reihe von
Entſchuldigun=
gen bekannt und gedachte der im Laufe des Jahres Verſtorbenen,
der Herren Notar Stahl=Bad=Nauheim, Direktor Becker=
Worms und Rektor Selbſt=Oppenheim, deren Gedenken in
üblicher Weiſe geehrt wurde.
Die große Reihe von Glückwunſchanſprachen zum 25jährigen
Jubiläum eröffnete, Herr Oberregierungsrat Dr. Krebs im
Namen des Herrn Miniſters des Innern. Weiter ſprachen für die
Stadt Darmſtadt Bürgermeiſter Delp, für die
Reichsbahndirek=
tion Mainz Reichsbahnoberrat Lucht, Oberpoſtrat Deutler,
der jetzt aus dem Oberpoſtdirektionsbezirk Darmſtadt ausſcheidet,
Bürgermeiſter Hiemenz=Mainz, Stadtv Lignau=
Frank=
furt für den Südweſtdeutſchen Verkehrsbund und für die Stadt
Frankfurt Dr. Klefenz für die Induſtrie= und Handelskammer,
Maus für Verkehrsbund Oberheſſen, Direktor Brandis für
die Heag, Bürgermeiſter Schiffers=Heppenheim für den
Verkehrsausſchuß Bergſtraße, und ſchließlich Herr Wollmann=
Bad=Nauheim, der u. a. ausführte: Als ein Mitbegründer des
Heſſiſchen Verkehrs=Verbandes und ſeit 25 Jahren dem Vorſtand
angehörend, halte ich es für meine Pflicht, heute der verſtorbenen
Männer zu gedenken, die, ſoweit ſie noch in meiner Erinnerung
ſind, ebenfalls während der 25 Jahre längere oder kürzere Zeit
auch dem Vorſtand angehört haben. Von Starkenburg ſind es die
Herren: Lehrer Türk=Seeheim Poſtmeiſter Wiegand=Bensheim,
Rentner Paul Sieben=Auerbach; von Rheinheſſen: Exzellenz
Frei=
herr Cornelius von Heyl=Worms, Trumpler=Worms,
Kommer=
zienrat Schmahl=Mainz, Landtagsabgeordneter Molthan=Mainz,
Fabrikant Webel=Mainz, Geſchäftsführer Will=Mainz,
Stadtbau=
meiſter Koch=Bingen, Rektor Selbſt=Oppenheim” von Oberheſſen:
Weinhändler Helm=Gießen, Rentner Kühn=Gießen, Bankvorſtand
Stoll=Bad=Nauheim, Rechtsanwalt und Notar Stahl=Bad=
Nau=
heim. Zum ehrenden Andenken bitte ich Sie, ſich von Ihren
Sitzen zu erheben. (Geſchieht.) — Dem
Jahresbericht des Vorſitzenden
iſt in großen Zügen folgendes zu entnehmen: Erfolgreich war die
Tätigkeit des Verbandes in bezug auf beſſere
Verkehrsbedingun=
gen auf der Bahn. Poſtkraftlinien, Dampfſchiffahrt auf dem
Oberrhein, Darmſtadt—Aſchaffenburg, Darmſtadt—Mainz,
Darm=
ſtadt—Rhein, Darmſtadt—Offenbach. Wiesbaden—Mainz,
Darm=
ſtadt—Bensheim—Worms Der Verband hat ſich ferner mit
teil=
weiſem Erfolg eingeſetzt für Halten der Ferien=Sonderzüge in
Darmſtadt und Bergſtraße, Bensheim Lindenfels.
Elektrifizie=
rung der Main=Neckar=Bahn, Weiterführung der elektriſchen Bahn
von Eberſtadt nach der Bergſtraße, Blütenzüge nach der
Berg=
ſtraße. Tätig war er auch im Reichsverkehrsrat und im Bund
Deutſcher Verkehrsvereine. Gegen die Verlegung der
Eiſenbahn=
direktion Mainz nach Frankfurt a. M. hat der „V V. erfolgreich
Stellung genommen. Er iſt eingetreten für eine
Sonderausſtel=
lung der Frankfurter Meſſe und für die Ausſtellung Dresden
Reiſen und Wandern”, die leider ohne Heſſen blieb. Eine
Aus=
ſtellung „Das ſchöne Heſſen”, iſt leider noch nicht zuſtande
gekom=
men. Zu dem Wiederaufbau der Starkenburg hat der VV. 500
Mark gegeben. Der V.V. unterhält Mitgliedſchaft zu folgenden
Organiſationen; Reichsausſchuß für den Deutſchen Reiſeverkehr,
Reichsbund Deutſcher Verkehrsverbände, Ausſchuß für das beſetzte
Gebiet, Südweſtdeutſcher Handelskammerausſchuß für
Hotel=
gewerbe und Fremdenverkehr. Neckar=Verkehrsverband Wimpfen,
Verkehrsausſchuß der Bergſtraße Arbeitsgemeinſchaft.
Südweſt=
deutſcher „Verkehrsverbände Südweſtdeutſcher Verkehrsbund
Frankfurt a. M. Hafraba Die erfolgreiche Tätigkeit des
Verban=
des für die Schnellverbindung Darmſtadt—Rhein iſt bekannt. Er
arbeitet eifrig mit in der Reichszentrale für den Deutſchen
Reiſe=
verkehr. Errichtet wurde eine Landesſtatiſtik, für
Verkehrswer=
bung. Winterſportberichte wurden in 60 Zeitungen in Heſſen
ver=
öffentlicht. Die Wochenendbeſtrebungen, die beſonders den
Ver=
kehr aus benachbarten Großſtädten bringen, wurden nach
Mög=
lichkeit gefördert. Der Bericht erwähnt ferner die Herausgabe des
Heſſenkalenders und der bekannten Reliefkarten, die ſich als
aus=
gezeichnetes Werbematerial erwieſen haben, die Referate des
Vor=
ſitzenden auf Bürgermeiſterverſammlungen, die Unterſtützung der
Propaganda der Reichszentrale für Verkehrswerbung und vieles
andere. Herausgebracht hat der Verband das Heſſiſche
Verkehrs=
buch 1908, Heſſenland (Dari=Verlag), Rhein und Main,
Rhein=
panorama, Reliefkarten Odenwald und Bergſtraße‟, Führer
„Odenwald und Bergſtraße‟, Heſſen=Proſpekt Dr. Koch,
Automo=
bil=Adreßbuch, Adreßbücher Starkenburg und Oberheſſen. Die Zahl
der Mitglieder beträgt in Starkenburg 164, in Rheinheſſen 27,
in Oberheſſen 26, insgeſamt 217.
Der Bericht wurde debattelos genehmigt. Es folgten
Re=
ferate.
25 Jahre Verkehrsverband
war das Thema eines umfaſſenden Vortrages des Herrn
Ober=
regierungsrats Dr. Krebs. In Rückſchau und Ausblick warf der
Redner die Fragen auf: Iſt der Verkehrsverband den Aufgaben
gerecht geworden, deren Erfüllung von einem Verkehrsverband
erwartet werden darf? Was wurde erreicht? Was bleibt zu tun?
Welche Aufgaben wird er ſich für die nächſte und eine ſpätere
Zu=
kunft zu ſtellen haben?
Die erſte Frage mag ein nüchterner Rückblick beantworten. Der
Verband iſt 1905 gegründet worden. Es gehörten ihm
urſprüng=
lich an: die Verkehrsvereine Bad=Nauheim, Darmſtadt,
Fried=
berg, Butzbach Mainz, Oppenheim Worms Verkehrsausſchuß der
Bergſtraße, Vogelsberger Höhen=Club. Zweigverein Alsfeld, und
eine Reihe anderer Verkehrs=, Verſchönerungs= und
Wanderver=
eine. Seine Aufgabe war: Ziele der einzelnen Verkehrs=
und Touriſtenvereine zuſammenfaſſend für das ganze Land zu
ver=
treten, ferner der Ausbau vorhandener, Neubeſchaffung weiterer
Verkehrsgelegenheiten, Stellungnahme zu allen
volkswirtſchaftli=
chen Fragen, die das Gebiet des Verkehrs berühren. Sein erſtes
größeres Werk war 1908 das „Heſſiſche Verkehrsbuch”, das auch
auf die wirtſchaftlich ſchwächeren Orte des Landes, aufmerkſam
machen ſollte, die keine eigene Verkehrspropaganda treiben
kön=
nen. Der Verband war beteiligt an: Ausſtellung für Reiſe und
Verkehr, Berlin, Dioramen=Ausſtellung. Bad=Nauheim.
Heraus=
gahe der Heſſennummer der Leipziger Illuſtrierten Zeitung.
Licht=
bilderſerien der drei Provinzen mit Vortragstexten von
Henkel=
mann=Bensheim Linkenhach=Mainz und Trier=Friedberg, am
Deutſchen Verkehrsbuch Nr. 19 der RDV. (am Rhein und Main),
an dem Faltblatt. Der Rhein” (10 Pogelſchaubilder) Er erhielt
1920 die ſtaatliche Anerkennung als Vertreter des geſamten
Ver=
kehrsintereſſes des Landes. Sein Aufgabenkreis wurde
allmäh=
lich erweitert. Er vertrat Wünſche auf Fahrplanänderungen,
Schaffung von Sonntagsfahrkarten uſw. Bald war er vertreten
im Eiſenhahnrat, in den Verkehrskommiſſionen der
Handelskam=
mern ſowie in den Handelskammerausſchüſſen für. Hotelgewerbe
und Fremdenverkehr. Auf ſeine Initiative iſt neben anderen
weſentlichen Fahrplanverbeſſerungen der großzügige,
erfolgver=
ſprechende Verſuch der Reichsbahn zu dem Bezirkseilverkehr
zurückzuführen. Er entfaltete Provaganda für „Vorortbahnen,
Kraftfahrlinien und hat in grundſätzlicher Bereitſchaft zur
Eini=
gung auf dem Gebiete der deutſchen Fremdenverkehrspolitik in
Uebereinſtimmung mit den ſüddeutſchen Verbänden für eine
ratio=
nelle und ſachliche Fremdenverkehrswirtſchaft gekämpft. „Seine
feſte Haltung hat dazu beigetragen, den Geſundungsprozeß in dem
Bund Deutſcher Verkehrsvereine zu beſchleunigen, ſo daß nunmehr
der Weg für einen allſeitigen Zuſammenſchluß frei iſt. Dieſer
Zuſammenſchluß wird vorausſichtlich noch in dieſem Monat
voll=
zogen werden.
Dank ſagte der Referent den Perſönlichkeiten, die die
Ent=
wicklung beſtimmend beeinflußt haben. Vor allem auch den Toten:
dem langjährigen Vorſitzenden des Verkehrsausſchuſſes der
Berg=
ſtraße Sieben, Notar Stahl, einem der wärmſten Förderer
des Verkehrsgedankens in Oberheſſen, Kommerzienrat Schmal,
Abg. Molthan, Beig. Haffner=Mainz, dem verſtorbenen
Freiherrn v. Heyl=Worms, Oberbürgermeiſter Dr. Gläſſing
und vielen anderen. Dank aber auch den eifrig fördernden
Le=
benden: Dr. Pricken in Mainz, Freiherrn Ludwig v. Heyl=
Worms, Stemmer, Dr. Roeſener, deſſen beſondere
Be=
gabung in Fahrplanfragen dem Verband weit über die Grenzen
ſeines eigenen Wirkungsgebietes hinaus das Ohr der
Verkehrs=
fachleute, vor allem auch der Reichsbahn und der
Verkehrsaus=
ſchüſſe zahlreicher Handelskammern gewonnen hat. Der Redner
gedenkt ferner der nach allmählicher Entwicklung erzielten
An=
näherung und freundlichen Beziehungen zu einer größeren Zahl
anderer Verkehrsverbände. Die Zuſammenarbeit verlangt
gegen=
ſeitige Achtung des Gewordenen, Erhaltswerten und
Entwick=
lungsfähigen, Vermeidung jeder illoyalen Konkurrenz.
Verkehrs=
werbung und Verkehrsintenſivierung haben ihre Grenzen, die aber
nicht identiſch ſind mit der tatſächlichen jeweiligen Verkehrslage,
ſo daß die Grenzen des Verkehrsbedürfniſſes, nicht rückſchließend
aus der Statiſtik abgeleitet werden dürfen. Bei aller Pflicht zur
Sparſamkeit wird ein Verkehrsverband darüber wachen müſſen,
daß ſich dieſe Sparſamkeit nicht einſeitig zum Nachteil
beſtimm=
ter Gebiete, etwa der Zone des geringſten Widerſtandes,
aus=
wirkt. Der Verkehrsverband erfüllt ſeine Aufgabe, wenn er
auf=
rüttelt und Kräfte in Bewegung ſetzt. Er wird den Kreis ſeiner
Anhänger und Intereſſenten noch erweitern müſſen. Er muß als
Führer der örtlichen Verkehrs= und Verſchönerungsvereine und
mit ihnen zuſammen die Liebe für die engere und weitere
Hei=
mat wecken und die dem Deutſchen angeborene Sehnſucht zum
Rei=
ſen und Wandern, vor allem in den gegenwärtigen Notzeiten,
nach den Kur= und Erholungsplätzen des Inlandes hinlenken.
(Lebh. Beifall.)
„Raſte ich, dann roſte ich!"
Betrachtungen zur Verkehrspolitik der Reichsbahn
war das Thema des zweiten Referenten. Herrn Regierungsrats
Dr. Roeſener, das wir wegen ſeiner grundlegenden Bedeutung
in der morgigen Nummer im Wortlaut veröffentlichen.
Die Reichsbahn wehrt ſich.
Reichsbahnoberrat Lucht erbat bei Erwähnung der
Odenwaldzüge zu einer kurzen Unterbrechung das Wort
und führte aus: Dieſe Ausführungen haben auch eine andere
Seite. Auf dieſer anderen Seite aber ſteht die Reichsbabn.
Der Rückgang der Einnahmen der Reichsbahn iſt
ver=
hängnisvoll. 1929/30 ſind die Einnahmen aus dem
Perſonen=
verkehr ſtändig zurückgegangen. Die letzten acht Monate brachten
einen Ausfall von 475 Millionen Mark! Das iſt ein
Betrag, der eine verantwortungsbewußte Leitung zwingen muß,
zu überlegen, wie die Ausgaben vermindert werden können. Wir
wiſſen ſicher, welche Bedeutung die Eilzüge haben, wir haben
uns auch ernſtlich bemüht, ſie zu erhalten, aber im Rahmen des
Ganzen iſt die Reichsbahn genötigt geweſen, für den Winter
57 wichtige D=Züge ausfallen zu laſſen. Nach energiſchem
Ein=
ſetzen durch Praſident Lochte, der geſtern noch mit den
Handels=
kammern verhandelt hat, iſt geſtern abend telegraphiſch die
Ge=
nehmigung eingetroffen, daß die Odenwaldeilzüge auf
der ganzen Strecke und durch den ganzen Winter
erhalten bleiben. (Lebhaftes Bravo!) Leider wird ſtets
vergeſſen wie teuer die Reichsbahn dieſe Züge kommen. Der
Odenwaldeilzug Darmſtadt—Wiebelsbach koſtet täglich 2700 RM.
Sie können leicht bemeſſen, wieviel die Reichsbahn einnimmt und
wieviel ſie dem Heſſenland ſchenkt.
Herr Stemmer ſprach den beiden Referenten den Dank
der Verſammlung aus.
Herr Oberrat Pietz=Frankfurt führte aus: Es iſt nicht
bloße Weltfremdheit der Leute, die ſich von Amts wegen mit dem
Perſonenfahrplan befaſſen müſſen, wenn ſie Einſchränkungen
vornehmen. Es ſind ernſte Erwägungen finanzieller Art,
die leider in den letzten Jahren bei den
Kom=
munen und beim Reich nicht mehr
ausſchlagge=
bend geweſen ſind, nämlich, daß Ausgaben auch
Einnahmen gegenüberſtehen müſſen. Viele Städte
ſind unter Kuratel geſtellt worden und viele andere noch
ge=
rade daran vorbeigekommen, und wir müſſen einen neuen
Reichs=
tag wählen, weil die Reichsregierung nicht mit ihren Einnahmen
auskommt. In dieſes Chaos iſt die Reichsbahn
be=
wußt nicht hineingeſchliddert. Dafür ſollte das
Volksganze der Reichsbahndirektion dankbar ſein. Sie muß die
Reichsbahn verwalten nach kaufmänniſchen Grundſätzen und im
Intereſſe der Volkswirtſchaft. Wenn hier von „bedauerlichem
Rückſchritt” geſprochen wurde, ſo muß dem doch widerſprochen
wer=
den. Im Winter ſind bei vermindertem Reiſeverkehr immer eine
Reihe von Zügen ausgefallen. Wenn die Reichsbahn in dieſem
Winter weiter gegangen iſt, ſo hat ſie das unter dem Druck
eiſerner Notwendigkeit tun müſſen. Wir erleben
leider täglich, daß Betriebe geſchloſſen oder eingeſchränkt werden
müſſen. Beſſer doch, wir haben eine Reichsbahn, wenn ſie auch
nicht jeden Wunſch erfüllt, als daß die ganze Wirtſchaft notleidet.
Wenn wir einen Zug ausfallen laſſen, geſchieht, dies erſt nach
ſorgfältigſter Prüfung aller Verkehrsverhältniſſe. Nach dem
Wunſch eines Einzelnen kann die Reichsbahn ſich nicht richten.
Die Reichsbahn ſchläft nicht, ſie hat auch nicht geraſtet ſeit dem
Jahre 1925. Bis 1930 ſind fünf Prozent mehr Züge
ge=
fahren worden wie früher, trotzdem ſeit 1928
der Verkehr ſtändig zurückgeht. (Beifall.)
Dieſe
Entſchließung
wird dann einſtimmig angenommen:
Die Hauptverſammlung des Heſſiſchen Verkehrsverbandes
be=
dauert es auf das lebhafteſte, daß die Reichsbahn im
Ent=
wurf des Fahrplanes für den Winterabſchnitt 1930/31 aus
fiska=
liſchen Einſparungsabſichten gerade innerbalb. Heſſens
wichtige Schnellverbindungen zum Wegfall
bringen will, wodurch lebenswichtige Verkehrsintereſſen
not=
wendigerweiſe ſchwer geſchädigt werden. Mit Genugtuung wird
feſtgeſtellt, daß es dem einmütigen Einſpruch zahlreicher am
Ver=
kehr beteiligter Stellen und Organiſationen, und nicht zuletzt der
in Fragen der Verkehrsförderung erfreulicherweiſe ſtets
verſtänd=
nisvollſtes Entgegenkommen zeigenden Preſſe gelungen iſt, die
Reichsbahn von ihrer Abſicht, die für den Odenwald und das
Neckartal lebenswichtigen Odenwald—Neckar=Eilzüge
während fünf Wintermonaten ausfallen zu laſſen, abzubringen.
Die Hauptverſammlung gibt der Erwartung Ausdruck, daß
man ſich der zwingenden Notwendigkeit, auch weitere
Verbin=
dungen zu erhalten, nicht verſchließen wird; insbeſondere gilt
dies für die abwegige Abſicht, die Strecke Darmſtadt—
Aſchaffenburg, die im Jahre 1914 von vier
ſchnellfahren=
den Zugpaaren mit beſten Anſchlüſſen nach und von Bayern
ſo=
wie Oeſterreich befahren wurde, durch Einziehung des
letz=
ten Schnellzugspaares auf das Niveau einer Nebenbahn
herabzudrücken.
Dem weiteren Ausbau des Bezirkseilverkehrs im
Rhein—Main=Gebiet, der im Bereich der
Reichsbahn=
direktionen Mainz und Frankfurt im Sommer 1930 erſtmals mit
beſtem Erfolge zur Einführung gelangt iſt, bittet die
Hauptver=
ſammlung, beſondere Sorgfalt zu widmen, da gerade eine
zeit=
gemäße Ausſtattung dieſes Verkehrs mit häufigen preiswürdigen
Zuaverbindungen das geeignetſte Mittel iſt, die Städte des Rhein
—Main=Gebietes, den Anforderungen unſerer Zeit entſprechend,
einander verkehrlich näher zu bringen.
Den Schluß der Hauptverſammlung bildete die übliche
Erle=
digung geſchäftsordnungsmäßig vorgeſchriebener Punkte, wie
Kaſſenbericht (erſtattet durch Herrn Bürgermeiſter Schellhaas=
Lichtenberg, der ſein Amt wegen Zeitmangel niederlegt; an ſeiner
Stelle wird Herr Luttermann Kaſſenwart), Aufſtellung des
Voranſchlags und Wahl des Jorſtandes. Aus der vorgelegten
umfangreichen Liſte ſoll ein Arbeitsausſchuß demnächſt
ge=
wählt werden.
Von Herrn Bürgermeiſter Dr. Uecker=Eberſtadt wird
be=
antragt, gegen die Fahrpreiserhöhung der Heag (um 10 Pfg.)
Seite 6
Mittwoch, den 3. September 1930
Nummer 243
und die willkürliche, durch nichts begründete Zonenänderung
Pro=
teſt zu erheben und ſich dafür einzuſetzen, daß für die
Omni=
buſſe, die durch Eberſtadt fahren, auch Mitfahrgelegenheit
ge=
ſchaffen wird. — Der Verkehrs= und Verſchönerungsverein
Lin=
denfels erſucht um Unterſtützung der Beſtrebungen zur
Straßenherſtellung Bensheim-Lindenfels. — Die nächſte
Haupt=
verſammlung ſoll in Rheinheſſen ſtattfinden. Die demnächſtige
Verſammlung in Mainz wird darüber beſchließen. — Mit
Dan=
kesworten auch an den unentwegten Förderer des Verbandes,
Se. Kgl. Hoheit den Großherzog, ſchloß der Vorſitzende die
Haupt=
verſammlung.
M. St.
15. Tagung des Kurzſchriftgaues Darmſtadt
in Epperkshauſen.
F. Am Samstag und Sonntag fand in Eppertshauſen der 15.
Gau=
tag des Kurzſchriftgaues Darmſtadt ſtatt. Die Einleitung der Tagung
bildete eine am Samstag nachmittag im Café Murmann abgehaltene
Vertreterverſammlung, zu der ſämtliche dem Gau angehörigen
Kurz=
ſchriftvereine Vertreter entſandt hatten. Die Beratungen galten
vor=
nehmlich internen Geſchäftsangelegenheiten ſowie der Behandlung
orga=
niſatoriſcher Fragen, insbeſondere auch ſolcher bezüglich der
Wettſchrei=
ben. Die Vorſtandswahl und die Wahl des Wettſchreibausſchuſſes
wur=
den aus Zweckmäßigkeitsgründen bis zu einer im Herbſt in Ausſicht
ge=
nommenen Gauvertreterverſammlung, die in Nieder=Ramſtadt
ſtattfin=
den ſoll, zurückgeſtellt. Am Abend fand im Saale Eder ein
Begrüßungs=
abend ſtatt, bei dem Bürgermeiſter Krickſer namens der Gemeinde
Eppertshauſen und Heinrich Büttel=Eberſtadt namens des
Kurz=
ſchriftgaues Darmſtadt ſprachen. Unter der Mitwirkung örtlicher
Ge=
ſangvereine, des Mandolinenklubs und des Turnvereins wickelte ſich ein
ſchönes unterhaltendes Programm ab. Der Sonntag brachte das übliche
Wettſchreiben, zu dem ſich 231 Teilnehmer ſtellten. Das Ergebnis
geſtaltete ſich für die beteiligten Vereine wie folgt: Babenhauſen:
10 erſte Preiſe, darunter 1 Ehrenpreis; 2 zweite Preiſe, 1 dritter Preis;
Bickenbach: 8 erſte, darunter 2 Ehrenpreiſe; Darmſtadt (Verein
1861): 83 erſte, darunter 25 Ehrenpreiſe: 19 zweite, 5 dritte Preiſe;
Dieburg: 6 erſte, 2 zweite Preiſe; Eberſtadt: 20 erſte, darunter
7 Ehrenpreiſe, 9 zweite Preiſe; Eppertshauſen: 13 erſte, darunter
4 Ehrenpreiſe, 1 dritter Preis; Groß=Zimmern: 5 erſte Preiſe,
darunter 1 Ehrenpreis; 1 zweiter Preis; Gundernhauſen: acht
erſte, darunter 2 Ehrenpreiſe; 1 zweiter, 1 dritter Preis: Nieder=
Ramſtadt: 3 erſte Preiſe, 1 dritter Preis; Ober=Ramſtadt:
zwei erſte Preiſe. — Der nächſtjährige Gautag findet in Bickenbach
ſtatt.
— Ehrung. Der Darmſtädter Johannes Pringsheim,
der bekanntlich bei dem Anfang Auguſt in Berlin
ſtattgefun=
denen großen Stenographen=Wettſchreiben unter 4000
Teil=
nehmern die beſte Arbeit lieferte und in der Abteilung 360
Sil=
ben einen erſten und zwei Ehrenpreiſe errang, hat ſich durch ſeine
hervorragende Leiſtung den Titel „Meiſter=Stenograph”
er=
rungen. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft (
Schleier=
macherſtraße) hat ihn zum Ehrenmitglied ernannt.
Handelsverkehr mit Griechenland. Herr Generalkonſul Dr.
Weber, vom Deutſchen Konſulat in Salonik, hält am
Don=
nerstag, den 11. September bei der Außenhandelsſtelle
für das Rhein—Main=Gebiet, Frankfurt a. M., Börſe,
Sprech=
ſtunden ab. Es wird hierbei bemerkt, daß Herr Generalkonſul
Dr. Weber wirklich ſachdienliche Auskünfte nur über ſeinen
engeren Amtsbezirk (Macedonien und Weſtthrazien) erteilen
kann. Auskünfte, die ſich auf das übrige Griechenland beziehen,
können daher nur allgemeiner Art ſein. Auch können Auskünfte
über Firmen in den nicht zu ſeinem Bezirk gehörigen Städten
nicht gegeben werden. Firmen, die an den Sprechſtunden am
11. September teilnehmen wollen, werden gebeten dies der
Außenhandelsſtelle für das Rhein—Main=Gebiet, Frankfurt a. M.,
Börſe (Telephon 20 361) bis zum 6. September
mitzutei=
len, damit eine Verteilung der Beſucher auf die zur Verfügung
ſtehende Zeit ſtattfinden kann.
— Von der Blumen= und Pflanzenausſtellung der
Darm=
ſtädter Gartenbaubetriebe. Sowohl nach dem Urteil der Preſſe
wie auch demjenigen aller Beſucher darf geſagt werden, daß die
Ausſtellung eine hervorragende Leiſtung der Darmſtädter
Garten=
baubetriebe darſtellt. Wertvoll iſt, daß auch die anläßlich der
Sommertagung des Landesverbandes Heſſen im „Reichsverband
des Deutſchen Gartenbaues am Sonntag in Darmſtadt
verſammel=
ten auswärtigen Gärtner die Ausſtellung als eine überragende
Leiſtung bezeichneten und die Darmſtädter Kollegen zu dieſem
Er=
folg beglückwünſchten. Viel Mühe und Fleiß und erhebliche
Un=
koſten fanden durch dieſe Anerkennung einen ſchönen Lohn und
der Darmſtädter Gärtner darf mit gutem Recht auf dieſe
Aner=
kennung ſtolz ſein. Die hohe Beſucherzahl — am Sonntag
wur=
den mehrere tauſend Beſucher gezählt — beweiſt das große
Inter=
eſſe, das die Bevölkerung Darmſtadts dieſer Ausſtellung
entgegen=
brachte. Die Ausſtellungsleitung hat ſich entſchloſſen, trotz der
notwendigen Erneuerung, die Ausſtellung bis heute abend zu
ver=
längern. Wer alſo noch nicht die Gelegenheit benutzt hat, ſich
den herrlichen Blumenflor und die entzückenden Sträuße und
prunkvollen Kränze und Blumengewinde anzuſehen, verfehle nicht,
den heutigen letzten Tag zu einem Beſuch zu benutzen.
— Dem Wohltätigkeitskonzert in der Feſthalle zum Beſten der
ſchleſiſchen Bergwerkshinterbliebenen am Freitag, dem 5.
Sep=
tember 1930, veranſtaltet von der Ortsgruppe des Reichsbundes
ehemaliger Militärmuſiker (Dirigent Georg Greilich) in
Gemein=
ſchaft mit dem Schleſier=Verein, wird allſeitig größtes Intereſſe
entgegengebracht. Einerſeits der zu erwartende Genuß
hervor=
ragender Darbietungen, andererſeits das Mitgefühl für die
Hin=
terbliebenen der Opfer des Hausdorfer Grubenunglücks haben
er=
freulicherweiſe bisher zu einer großen Nachfrage nach
Konzert=
karten geführt.
— Orpheum. Am Freitag den 3. September Samstag, den
6. Sept., und Sonntag, den 7. Sept., abends 8.15 Uhr, finden drei
Aufführungen des erfolgreichen Arnold= und Bach=Schlagers „Die
ſpaniſche Fliege” ſtatt. In den Hauptrollen ſind diesmal
beſchäf=
tigt: Moſtrichfabrikant Ludwig Klinke, Paul Gwinner vom
„Neuen Theater” Frankfurt a. M. als Gaſt, Eduard Burwig,
Karl Stadi, Wally, Friedel Girga, Dr. Fritz Gerlach, Mathilde,
Guſtl Sieger u. a. Der Schwank „Spaniſche Fliege” hat
ſeinen Siegeszug über alle deutſchen Bühnen genommen, und es
dürfte wohl kaum mehr im Theater gelacht worden ſein, wie über
dieſe tollen Einfälle. Die Eintrittspreiſe ſind auch diesmal
wie=
der volkstümlich gehalten, ſo daß es jedermann möglich iſt, die
Aufführungen zu beſuchen. Preiſe von 80 Pfg. bis 2 RM., bei
Hugo de Waal, Rheinſtraße 14, Verkehrsbüro.
— Wiederſehensfeier. Die nunmehr 51jährigen ehemaligen
Schülerinnen der hieſigen Mädchen=Mittelſchule beider Klaſſen 4.
und B wiederholen am Samstag, dem 6. September 1930, auf dem
Heiligen Kreuzberg ihre Jahres=Wiederſehensfeier. Am
Nach=
mittag ab 4 Uhr iſt Kaffeekränzchen und am Abend anſchließend
für die Berufstätigen eine Familienfeier. Für muſikaliſche und
deklamatoriſche Unterhaltung ſorgen gute Familienkräfte.
Aus=
kunft erteilen: Frau Minng Hemmer, geb. Grünewald.
Hügel=
ſtraße 67, Telephon 1290; Frau Anna Stoll geb. Heinzerling,
Heinheimerſtraße 4, Telephon 2948; Frau Kätha Schepp. geb.
Pullmann, Soderſtraße 21, Telephon 737, und Frau Wilhelmine
Graf, geb. Liſtmann, Erbacher Straße 109.
— Guſtav Beck, der bekannte Pianiſt, ſpielt heute abend 8 Uhr
im Kleinen Saal des Städt Saalbaues. Das Programm enthält
die 24 Préludes, die =Moll=Sonate, ſowie 12 Etüden von
Cho=
vin. Karten bei Chriſtian Arnold, Muſikalienhandlung am
Wei=
ßen Turm, und an der Abendkaſſe.
— Chriſtlicher Verein junger Männer e. V., Darmſtadt. Wir
machen unſere Mitglieder und Freunde darauf aufmerkſam, daß
an jedem erſten Mittwoch im Monat, abends 8,30 Uhr, eine
Fa=
milienbibelſtunde im Heim, Alexanderſtraße 22, ſtattfindet. Die
heutige Bibelſtunde hat in dankenswerter Weiſe Herr
Studien=
rat Knöpp übernommen. Gäſte (auch Frauen) ſind willkommen.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Die am nächſten
Sonntag ſteigende Wanderung beginnt in Bensheim und führt
über den Hemsberg, den Lindenſtein nach Ober=Hambach, weiter
über Kirſchheuſen, Juhöhe nach Laudenbach. Es iſt ein herrliches
Stückchen Erde, das durchwandert werden ſoll, und deshalb
zahl=
reiche Beteiligung erwünſcht.
* Feuer. Geſtern geriet aus bisher ungeklärter Urſache, eine
Umzäumung in der Weiterſtädter Straße, bei den Süddeutſchen
Glaswerken in Brand. Die Feuerwehr wurde jedoch bald
Herr des Feuers. An einem Telephonmaſt, der in der Nähe
ſtand, ſind die Drähte geſchmolzen. Für kurze Zeit war die
Tele=
phonverbindung in dieſer Gegend geſtört. Die Poſt hatte den
Schaden bald behoben.
Ein Unfall ereignete ſich geſtern abend in der
Alexander=
ſtraße, am Deutſchen Haus. Ein junger Mann, der Sohn des
Wirtes L., wurde von einem Hanomag angefahren und erlitt
Verletzungen am Bein. Der Verunglückte wurde in die elterliche
Wohnung gebracht.
Das Feuergefecht in der Liebfrauenſtraße.
Am Montag früh ſollte der vierzigjährige ledige Dreher
Her=
mann Weicker aus der Wohnung Liebfrauenſtraße 90
exmit=
tiert werden, und zwar auf Antrag des Gläubigers Böhm. Die
Wohnung hatten früher die Eltern des Weicker inne. W. griff
zur Piſtole, und es entſpann ſich ein Feuergefecht zwiſchen ihm
und dem herbeigerufenen Ueberfallkommando, in deſſen Verlauf
er feſtgenommen und verwundet in das Städtiſche Krankenhaus
eingeliefert wurde.
Der Gerichtsvollzieher erzählt.
Entgegen anderen, inhaltlich nicht ganz richtigen
Preſſemel=
dungen, ſind wir in der Lage, eine Schilderung des
Gerichtsvoll=
ziehers Noſtadt zu geben, der die Exmiſſion Weickers
durch=
führen ſollte:
Als der Gerichtsvollzieher ſich am Montag morgen zu dem
vierzigjährigen Hermann Weicker begab, traf er dieſen nicht zu
Hauſe an und ging daraufhin einen Polizeibeamten und einen
Schloſſer holen, um die Wohnung zu öffnen. Als er zuſammen
mit dem Poliziſten noch vor dem Schloſſer ankam, ging er
hin=
auf und verhandelte mit der Untermieterin. Plötzlich hörte er
unten im Hausflur 2 bis 3 Schüſſe fallen, die Weicker auf ſeinen
Gläubiger Böhm abgab, deſſen Antrag zufolge Weicker exmittiert
werden ſollte. Der Gerichtsvollzieher benachrichtigte daraufhin
das Ueberfallkommando. Inzwiſchen war Weicker in ſeine
Woh=
nung gegangen und hatte die Wohnungs= und Zimmertür hinter
ſich verſperrt. Die Polizei ſprengte die Wohnungstür und
for=
derte den W. auf, die Waffe zu ſtrecken und die Tür zu öffnen.
Auf dieſe Aufforderung hin eröffnete W. auf die Polizei Feuer,
die auch die Zimmertür jetzt aufbrach. W. flüchtete in ein zweites
Zimmer, wo er auf die durch zwei Türen ſchießenden Beamten
noch mehrere Schüſſe abgab. Als die Polizei in das Zimmer
ein=
drang, fand ſie Weicker betäubt auf ſeinem Bett liegend.
Schein=
bar hatte er ſich eine Einſpritzung gemacht. Auch den Gashahn
hatte er geöffnet. W. wurde mit zwei Verletzungen ins Städt.
Krankenhaus verbracht.
Nach der Angabe des Gerichtsvollziehers hat W. zu der Frau,
die gewöhnlich öffnete, geſagt: „Wenn der Gerichtsvollzieher mit
jemand kommt, dann laſſen ſie mich rein und Sie gehen raus”,
Das läßt auf einen vorſätzlichen Mordverſuch ſchließen.
Tatſäch=
lich hat Böhm auch nur dem Umſtand ſein Leben zu verdanken,
daß der erſte Schuß ein Verſager war.
Amtlich wird gemeldet:
Im Hauſe Liebfrauenſtraße 90, im 3. Stockwerk bewohnt
der ledige Dreher Hermann Weicker die Wohnung ſeiner vor
nicht langer Zeit verſtorbenen Eltern. Einige Zimmer dieſer
Wohnung hat er untervermietet. Gegen Weicker ſchwebte eine
Räumungsklage, mit dem Ergebnis, daß er rechtskräftig
verur=
teilt wurde, ſeine Wohnung zu räumen. Am 1. September 1930,
gegen 10 Uhr vormittags, erſchien der beauftragte
Gerichtsvoll=
zieher, der Weicker friſtgerecht zur freiwilligen Räumung
erfolg=
los aufgefordert hatte, mit einem Möbelſpediteur, um die
zwangsweiſe Räumung durchzuführen In Begleitung des
Ge=
richtsvollziehers befand ſich auch der Kläger, der anſchließend an
die Räumung die Wohnung beziehen wollte. Beim erſtmaligen
Verſuch des Gerichtsvollziehers, Weicker von der zwangsweiſen
Räumung Kenntnis zu geben, wurde die Vorplatztür nicht
ge=
öffnet und hierauf ein Schloſſer herbeigeholt, der ſie mit
Nach=
ſchlüſſel oder Dietrich aufſperren ſollte. Als nun der
Gerichtsvoll=
zieher mit ſeinen Leuten wieder vor der Wohnung des Weicker
erſchien, wurden plötzlich im unteren Hausflur drei ſcharfe
Schüſſe abgefeuert. In der richtigen Annahme, daß von
Weicker geſchoſſen wurde, brachten ſich alle Perſonen zunächſt in
eine andere Wohnung in Sicherheit und veranlaßten den Einſatz
des polizeilichen Ueberfallkommandos. Weicker hatte
ſich wieder in ſeine Wohnung begeben und die Vorplatztüre
ver=
ſchloſſen.
Durch den herbeigerufenen Schloſſer wurde nunmehr dieſe
Tür geöffnet: man fand jetzt auch ſämtliche Zugangstüren zu den
von Weicker bewohnten Räumen ebenfalls verſchloſſen. Weicker
wurde von den Polizeibeamten wiederholt vergeblich
aufgefor=
dert, zu öffnen. Man neigte zu der Anſicht, daß er ſich
einge=
ſchloſſen und ein Leid angetan habe, weshalb man die Türfüllung
einer Zimmertür einſchlug. Im ſelben Moment krachte auch ein
Schuß, der einem der Beamten dicht am Kopfe
vorbei=
ging. Alle von den Beamten an Weicker gerichteten
Aufforde=
rungen, ſeinen Revolver, den er immer noch ſchußbereit in der
Hand hielt, abzulegen, ließ er gänzlich unbeachtet. Die
Polizei=
beamten wurden gezwungen, weil Weicker abermals auf ſie
feuerte, in dieſem Moment auch von ihrer Schußwaffe Gebrauch
zu machen. Weicker wurde jedoch nur durch zwei unerhebliche
Streifſchüſſe verletzt, worauf er ſeinen Revolver fallen ließ und
ſich auf ein Bett legte. Hier verfiel er bald in einen bewußtloſen
Zuſtand. In der erſten Annahme er ſei durch das Feuer der
Polizei erheblich verletzt und mit Rückſicht darauf, daß er neben
ſich auch eine Morphiumſpritze liegen hatte, wurde Weicker von
der Rettungswache in das Stadtkrankenhaus (Uſ=Bau)
eingelie=
fert, wo feſtgeſtellt wurde, daß eine Gefahr für Weicker nicht
beſteht.
Zu einer Vermieterin hat er ſchon am Tage zuvor geſagt,
wenn der Gerichtsvollzieher und der Kläger erſcheinen würden, ſo
ſolle ſie dieſen die Vorplatztüre öffnen und einlaſſen; aber ſelbſt
die Wohnung verlaſſen. Weicker iſt zu den Vorgängen noch nicht
gehört worden. Seine Ueberführung ins Landgerichtsgefängnis
ſteht bevor.
43. Landesverſammlung des Heſſ. Haupkvereins
des Evangeliſchen Bundes in Schlit.
Beim Begrüßungsabend am Sonntag war die Turnhalle gedrängt
voll. Vorzügliche unterhaltende Darbietungen, namentlich die
Auffüh=
rung des Spieles, Luther und Graf Erbach”, wechſelten mit mancherlei
Begrüßungsanſprachen. Einen herzlichen evangeliſchen Gruß
übermit=
telte Bürgermeiſter Dr. Niepoth für die Stadt Schlitz und Kreisdirektor
Dr. Michel=Lauterbach, warme brüderliche Glückwünſche brachten der
kurheſſiſche und rheiniſche Hauptverein, der brandenburgiſche
Haupt=
verein, der Guſtav=Adolf=Verein, Innere Miſſion, evangeliſche
Arbeiter=
vereine, Heſſenbund uſw. In beſonderer Verſammlung tagte der
öſter=
reichiſche Hilfsausſchuß. Er konnte feſtſtellen, daß im abgelaufenen Jahre
die Opferwilligkeit für die perſönlichen und ſachlichen Auf= und
Aus=
gaben ſeiner Pflegegemeinden in erfreulicher Weiſe gewachſen iſt. In
den Ausſchuß wurde Pfarrer Eckhard=Worms hinzugewählt. Die
Mit=
glieder= und Abgeordnetenverſammlung brachte den Jahresbericht des
Schriftführers Pfarrer Bergér=Darmſtadt. In der Ausſprache darüber
kam die ſtarke Erregung der evangeliſchen Bevölkerung unſeres Landes über
die Vorgänge, namentlich im Bereich des Kultusminiſteriums, zum
Aus=
druck und der energiſche Wille zu ſtärkerem Zuſammenſchluß im
evan=
geliſchen Bunde zur Vertretung der evangeliſchen Intereſſen in Aufbau
und Abwehr. In einer ſich anſchließenden, aus allen Kreiſen gut
be=
ſuchten öffentlichen Verſammlung hielt Oberſtudiendirektor D.
Fahren=
horſt=Berlin, Direktor des Evangeliſchen Bundes, einen Vortrag über:
Die Erziehung zum deutſch=proteſtantiſchen Charakter.” In feiner
Kennzeichnung der deutſchen Eigenart, deſſen Typen „Der Michel” und
„Der Fauſt” ſind, zeigte er den Einfluß des Religiöſen und namentlich
des Deutſch=Proteſtantiſchen auf die Charaktererziehung. In ihrer
Wie=
dererweckung liegt das wichtigſte Problem der Pädagogik. — Ein
ge=
meinſames Mittageſſen ſchloß die Tagung, die ſtarke Impulſe, für die
evangeliſche Oeffentlichkeitsarbeit unſeres Landes brachte.
Heſſiſcher Fechtverein „Waiſenſchutz”
Zweigverein Darmſtadt
(13031b
W Sonntag, den 7. September 1930:
Blementag.
„Wohlzutun und Mitzuteilen vergeſſet nicht.”
Verein Freundinnen junger Mädchen. Nach der Ernte gehen
viele Mädchen in die Stadt in Stellung, und manch eine Mutter
ſorgt ſich um ihr Kind, das nun mit 17 oder 16 Jahren in einer
fremden Stadt, bei fremden Menſchen leben muß oder gar „in
Logis”, wenn es zur Ausbildung irgend welcher Art in die Stadt
will. Der Verein Freundinnen junger Mädchen nimmt ſich der
fremd zugezogenen Mädchen an einerlei, ob Studentin oder
ein=
faches Hausmädchen. Rat und Auskunft erteilt das Freundinnen=
Heim, Sandſtraße 24, Sprechzeit 10—12 Uhr. Jeden Donnerstag
abend finden dort Jungmädchen=Zuſammenkünfte ſtatt, wo die
Mädchen Anſchluß finden und ſich bald heimiſch fühlen. Dieſen
Donnerstag Beſprechung über Zuſammenſchluß, Wimpelfrage,
Vorbereitung zum Singetreffen und Wahltag, 14. Sept. — Im
Heim werden junge Mädchen vom Lande zur Ausbildung in der
geſamten Hauswirtſchaft in Jahres= und Halbjahreskurſen
auf=
genommen; Beginn: 1. Oktober. In Ausſicht genommen ſind auch
Förderkurſe in Hauswirtſchaft und Nähen für unſeren
Mädchen=
kreis, da er ſtändig im Wachſen iſt. Wer ſich für die
weitver=
zweigte Arbeit des Vereins Freundinnen junger Mädchen
inter=
eſſiert, ſei ſchon jetzt hingewieſen auf den Vortrag von Frl. Ruth
Saacke, Landesſekretärin von Württemberg, über Ziele und
Be=
ſtrebungen des Vereins an Hand ſelbſt aufgenommener
Lichtbil=
der. Ueber die hieſige Arbeit, Beratungsſtelle Erholungsfürſorge
wird Frl. v. Neufville berichten, über die Weiterentwicklung der
Jungmädchenarbeit Fr. Pfarrer Pabſt.
Nff
Prassel-Kaffee risch geröstet Schulstr. 10
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Es wird auf die
bei der Stenographen=Vereinigung Gabelsberger”,
Handwerker=
ſchule, Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädter Straße, am Freitag,
den 5. d. M. beginnenden neuen Kurſe in Reichskurzſchrift,
un=
ter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer der Stenographie
hinge=
wieſen. Gleichzeitig macht der Verein darauf aufmerkſam, daß in
der Maſchinenſchreibſchule, Karlsſtraße 23, Parterre, neue Kurſe
nach dem bekannten Zehnfinger=Blindſchreib=Syſtem täglich
be=
gonnen werden können.
— Beſondere Leiſtungen in Reichskurzſchrift und
Maſchinen=
ſchreiben ſind heute Vorbedingung zur Erlangung gut bezahlter
Stellungen. Eine gründliche Ausbildung in beiden Fächern bietet
Ihnen der Gabelsberger Stenographenverein, gegründet 1861, in
der Ballonſchule. Es laufen dort ſtändig Anfänger= Fortbildungs=
und Redeſchriftkurſe in Stenographie und Maſchinenſchreibkurſe
in eigener Schule. Man beachte die heutige Anzeige des Vereins.
Städt. Fürſorge= und Beratungsſtelle für Lungenkranke.
Im Monat September d. J. werden ärztliche Unterſuchungen
nicht vorgenommen. Die Beratungsſtunden finden ſtatt.
Zeugen geſucht. Am 27. Auguſt 1930, gegen 12 Uhr, wurde
Ecke Wendelſtadt= und Lagerhausſtraße in Darmſtadt die
ſechs=
järige Irmgard Kammler durch einen Radfahrer angefahren, zu
Fall gebracht und verletzt. Der Radfahrer entfernte ſich, ohne ſich
um das Kind zu kümmern. Perſonen, die Angaben zur Perſon
des Täters machen können, werden gebeten, dies dem
Polizei=
amt, Kriminalpolizei, Zimmer 8, mitzuteilen.
* Aus dem Gerichksſagl.
Die Triebfeder allen Uebels.
Aw. Konkurrenzneid, wohin man blickt, Konkurrenzneid im Geſchäft
und in der Politik und Konkurrenzneid nicht zuletzt in der Liebe —
bei Menſch und Tier. Er bringt alle guten Sitten zum Schweigen und
macht Menſchen und Tiere, die vorher gut Freund, zu den ſchärfſten
Gegnern. Zwei Hunde hatten ſich entzweit, der eine ein Schäferhund
und der andere — ja, es iſt tatſächlich ſchwer, ſeine Raſſe anzugeben —
ſein Herr hält ihn für einen Schoßhund, die Herrin ſeines Gegners
für eine große Art Spitz und der Herr Polizeiwachtmeiſter für einen
Boxer, und an dem Kampf beteiligte ſich zum mindeſten das Herrchen
des Spitz=Boxers recht energiſch, er warf nämlich dem anderen Hund
eine volle Waſſerflaſche nach, und mußte ſeine Kriegsluſt heute vor dem
Amtsgericht mit einer kleinen Geldſtrafe büßen. Noch manche Kämpfe
wurden da ausgefochten, oft zu geringfügig, um überhaupt verhandelt
zu werden, andere endeten mit Freiſpruch oder einer kleineren
Geld=
ſtrafe. Beſondere Aufmerkſamkeit erregte die am Pfingſtdienstag
ſtatt=
gehabte Prügelei zwiſchen erwerbsloſen Kommuniſten und
National=
ſozialiſten, nicht etwa um ſchwerer Folgen willen, es endete mit ein paar
Hautabſchürfungen und kleinen Wunden, ſondern weil man wieder
feſt=
ſtellen konnte, daß heute wohl kein Konkurrenzkampf derartia erbittert
und bis auf die Spitze getrieben durchgefochten wird wie der
Partei=
kampf. Die eine Partei beſchuldigte die andere. Es waren vier
Kommu=
niſten angeklagt, die Nationalſozialiſten verprügelt haben ſollten. Es
flogen liebliche Bezeichnungen wie „Mordgeſellen, die da jeden Morgen
ihren Stammtiſch bilden” und „Du biſt ja überhaupt 8 51” durch die
Luft. Es ſtellte ſich jedoch heraus, daß die Sache mit den ſieben oder
acht erſchienenen Zeugen nicht zu klären war, denn die Angeklagten
be=
ſtritten alles, drei von ihnen ſeien überhaupt nicht an Ort und Stelle
geweſen und der vierte habe nur zugeguckt, und ſo mußte der Richter
die Verhandlung vertagen, um noch weitere Zeugen anzuhören und der
ganzen Angelegenheit gehörig auf den Grund zu gehen.
Zum Schluß ſei noch jeder gute Staatsbürger, der das Geld nicht
gerade mit Scheffeln meſſen kann, eindringlich gewarnt, einer
Zeugen=
ladung nicht Folge zu leiſten. Denn ein nicht erſchienener Zeuge der
ſich auch nicht entſchuldigt hatte, wurde heute von der Großen
Straf=
kammer in eine Strafe von 25 Mark, im Nichteinbringungsfall fünf
Tage Haft genommen. Außerdem wurden ihm, da ſeinetwegen die
Ver=
handlung vertagt werden mußte, die Koſten des Termins auferlegt, die,
da die Zeugen ziemlich zahlreich waren, mindeſtens nochmal auf
die=
ſelbe Summe kommen dürften.
Lokale Veranſtalkungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in leinem Falle irgendwſe als Beſprechung oder Kritſ.
— Hausfrauenbund, gemeinnützige Beratungsſtelle,
Heidelbergerſtraße 47 (Eingang Wilhelmſtraße). Es wird heute
von 3—5 Uhr Auskunft erteilt über Diät= und Krankenſchonkoſt
von einer ſtaatlich geprüften Schweſter. Die Beratung iſt
unent=
geltlich, auch Nichtmitgliedern zugängig.
— Hiſtoriſcher Verein. Samstag, den 6. September,
will der Verein den Welfenſchatz, der zurzeit im Städelſchen
Mu=
ſeum in Frankfurt a. M. ausgeſtellt iſt, beſichtigen. Abfahrt 13,43
Uhr Hauptbahnhof Darmſtadt. Vom Hauptbahnhof Frankfurt zu
Fuß unmittelbar nach der Ausſtellung. Zur Herbeiführung der
Fahrtverbilligung (90 Pf. für die einfache Fahrt) wird um
Vorausmeldung bis Freitag mittag gebeten. Beſuch der
Aus=
ſtellung 1 Mark ſtatt 3 Mk. Wegen einer einleitenden Vortrags
folgt weitere Benachrichtigung.
— Herrngarten=Café. Mittwoch nachmittag:
Künſt=
ler=Konzert; ab 8 Uhr: Operettenabend.
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Wie aus den bisherigen Inſeraten erſichtlich iſt, wird
morgen Donnerstag, den 4. September, um 8.15 Uhr, in der
zwei=
ten öffentlichen Wählerverſammlung der Deutſchen Volkspartei
ein Vertreter der jungen Generation. Herr Generalſekretär Dr.
Regh, der Spitzenkandidat der Deutſchen Volkspartei im
Wahl=
kreis Köln—Aachen, ſprechen. Herr Dr. Regh war bereits vor
über 2 Jahren einer der erſten, die einen Appell an die
Front=
generation erließen, ſich politiſch zu betätigen und damit die
An=
regung zur Gründung der rheiniſchen Februarklubs gab. Zu der
Verſammlung ſind alle Wahlberechtigten herzlich eingeladen.
— Deutſch=nationale Frauen=Gruppe. Wir
bitten alle unſere Mitglieder aufs dringendſte, zu der
heute, Mittwoch abend, 8½ Uhr, im Fürſtenſaal
Gra=
fenſtraße ſtattfindenden Wahlverſammlung unſerer Partei, ſich
mit ihren Familien vollzählig einzufinden. Unſer
Spitzenkandi=
dat, Herr Abg. Lothar Steuer, wird reden. — Gleichzeitig
wird heute ſchon mitgeteilt, daß unſere nächſte
Frauenverſamm=
lung am 11. September, Donnerstag in acht Tagen, ſein wird.
Es wird ſchon heute gebeten, ſich den Nachmittag freizuhalten.
Nähere Mitteilung folgt.
—National=Sozialiſtiſche Deutſche Arbeiter=
Partei, Morgen Donnerstag ſpricht in der Feſthalle der
natio=
nalſozialiſtiſche Außenpolitiker Graf Reventlow. (Siehe heutige
Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 3. September 1930.
Konzerte: Schloßkeller Café Oper, Hotel Schmitz, Zum
Dat=
terich, Herrngarten=Café, Schuls Felſenkeller; Ludwigshöh=,
nachm 4 Uhr. — Kinovorſtellungen; Union= Helia=
und Palaſt=Lichtſpiele. — Vereinigte Geſellſchaft:
Jubiläums=Blumen= und =Pflanzen=Ausſtellung. — Kl. Saal
im Städt. Saalbau, 20 Uhr: Konzert Guſtan Beck.
Nummer 243
Mittwoch, den 3. September 1930
Seite 7
Monalskalender des Bereins für Aguarien= und
Terrarienkunde „Hokkonia” Darmſtadt.
(Mitgeteilt vom Aquarien= und Terrarienverein „Hottonia” in
Darm=
ſtadt. — Sitzung jeden erſten und dritten Samstag im Monat im „
Heſ=
ſiſchen Hof” (1. Stock). — Gäſte ſtets willkommen.)
Mit Anfang September iſt die Zuchtperiode zu Ende, da die
Jung=
fiſche infolge der kürzer und kühler werdenden Tage ſchwer aufzuziehen
ſind. Auch geht das Naturfutter für die Jungfiſche zu Ende und iſt die
Aufzucht derſelben um ſo ſchwieriger. Da ferner die Zuchttiere durch
das mehrmalige Ablaichen während des Sommers bereits geſchwächt ſind.
würde man nur Kümmerlinge züchten, die während des Winters faſt
kein Wachstum zeigen und leicht eingehen. An den manchmal im
Sep=
tember auftretenden heißen Tagen verhindere man etwaige Laichgelüſte
durch Trennung der Paare. Eine Ausnahme bilden natürlich die
lebend=
gebärenden Zahnkarpfen, deren Laichgeſchäft an keine Jahreszeit
gebun=
den iſt. Sinkt in den Nächten die Temperatur ſehr, ſo muß die Heizung
in Betrieb geſetzt werden, da die Jungfiſche ſehr empfindlich gegen
Tem=
veraturſchwankungen ſind. Bei den meiſten Liebhabern wird die
künſt=
liche Heizung aus Sparſamkeitsrückſichten fehlen. In ſolchen Fällen muß
der Aquarienfreund, wie er es auch im Vorjahre getan, ſeine Pfleglinge
in der geheizten Küche unterbringen.
Die Pflanzen haben nun ihr Wachstum zum größten Teil beendet
und iſt an vielen Orten ſchon das Abſterben zu beobachten. Die Niccia
iſt zwar eine einjährige Pflanze, ſie hält aber im warmſtehenden
Agua=
rium auch während des Winters aus. Für Zucht=Aquarien iſt die
Rie=
cia eine ſehr empfehlenswerte Pflanze; ihr iſt vor allen anderen
Schwimmpflanzen, wie Azolla, Lemnua=Arten und dergleichen der
Vor=
zug zu geben. Deshalb ſollte es ſich jeder Züchter angelegen ſein laſſen,
ſich die Riccia dauernd zu erhalten. Wer ſeine Fiſche bisher nur mit
lebendem Futter aus Teichen gefüttert haben ſollte, muß es ſich
ange=
legen ſein laſſen, dieſelben auch an rohes, geſchabtes Fleiſch,
Regenwür=
mer (ſchnell abgetötet und klein zerhackt) und an die beliebten Enchyträen
zu gewöhnen. Eine neue Laichabgabe kommt jetzt im Aquarium nur
noch ſelten vor. Dieſe junge Nachzucht aber aufzubringen, erfordert viel,
viel Mühe. Der Fall kann aber eintreten, und ſind es wertvolle Tiere,
die ſich jetzt erſt zum Ablaichen bequemen, ſo iſt lebendes Futter aus den
Teichen nur ſehr ſchwer zu beſchaffen. Die Brut muß dann mit
ge=
hackten Enchyträen oder Regenwürmern oder auch mit geſchabtem Fleiſch
aufgezogen werden. Mehrfach wurden auch ſchon durch Eingießen
meh=
rerer Tropfen guter Milch ſchöne Erfolge erzielt.
Der Terrarienfreund hat jetzt noch für die Schlangen und andere
größere Reptilien fleißig Winterfutter einzufangen; noch bietet ſich
Ge=
legenheit, einen größeren Vorrat von Eidechſen, Blindſchleichen und
Fröſchen zu beſchaffen. Da die Fliegen zu Ende gehen, müſſen
Laub=
fröſche und Chämäleons an Mehlwürmer gewöhnt werden. Die
Terra=
rien mit exotiſchen Tieren müſſen bei kühler Witterung geheizt werden.
Wer der Natur folgen will, denke auch allmählich an die Inſtandſetzung
der Ueberwinterungskäſten. Der Winterſchlaf iſt — jedenfalls trifft dies
nach den gemachten Erfahrungen bei allen Amphibien und Revtilien
der kalten und gemäßigten Zone zu — das Natürlichſte und das
Natſamſte.
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkelt.
R. R. I. Sie können in einer jederzeit an die Mieter
heraus=
zugebenden Hausordnung beſtimmen: 1. Daß jeder Mieter
den Zugang zu ſeiner Wohnung beleuchten (was übrigens — auch
ohne Hausordnung — als Verkehrsſitte zu beobachten iſt); 2. wie
oft die Oefen auszuputzen ſind; 3. daß in den Wintermonaten
Oktober bis 31. März) die Haustüre um 8 Uhr (oder auch
7 Uhr) geſchloſſen wird.
Natürlich können Sie eine von einem Verein herausgegebene
Hausordnung für ſich einführen. — Werden einzelne Regelungen
derſelben beanſtandet, ſo hat über die Rechtsgültigkeit das
ordent=
liche Gericht zu entſcheiden.
II. Weitervermietung iſt ohne Erlaubnis des Vermieters
nicht angängig. Wird ſie aus richtigen, in der Perſon des
Drit=
ten liegenden Gründen verweigert, ſo kann das Mieteinigungsamt
ſie erſetzen.
W. Die Frage, ob Mietwucher vorliegt, kann nur genau
beant=
wortet werden, wenn ein Wohnungsſachverſtändiger nach Einſicht der
Wohnräume deren Beſchaffenheit und unter Berückſichtigung der
Orts=
lage ſich gutachtlich geäußert hat. Im Fragefall wäre dann eine Anzeige
bei der Staatsanwaltſchaft zu erſtatten.
Aus Heſſen.
Die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
Im Monal Auguſt 1930.
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften=Raiffeiſen waren am 1. September 1930
vor=
handen:
125 Zentralgenoſſenſchaften,
2 272 Spar= und Darlehnskaſſen.
4 518 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften,
4 711 Molkereigenoſſenſchaften.
11 261 Sonſtige Genoſſenſchaften.
zuſammen: 40 887 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften.
Der Geſamtbeſtand an landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften hat ſich
im Monat Auguſt nicht geändert, während in den einzelnen
Genoſſen=
ſchaftskategorien verſchiedene Beſtandsveränderungen zu verzeichnen ſind,
die wieder das bekannte, für den bisherigen Jahresverlauf im
allgemei=
nen charakteriſtiſche Bild zeigen. So bleiben die Spar= und
Darlehns=
kaſſen mit 13 und die Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften mit 15
effek=
tiven Abgängen wiederum rückläufig, wogegen die
Molkereigenoſſenſchaf=
ten mit 18 und die Sonſtigen Genoſſenſchaften mit 9 effektiven Zugängen
die Aufwärtsbewegung fortſetzen. Bei den Neugründungen in der Gruppe
der Sonſtigen Genoſſenſchaften ſtehen die Winzergenoſſenſchaften mit 6
Zugängen an der Spitze. Die Zentralgenoſſenſchaften weiſen 3
Neu=
gründungen auf, die Zentral=Weinvertriebs=Genoſſenſchaft e. G. m. b.
H., Ludwigshafen, die Vereinigung oſtvommerſcher Ein= und Verkaufs=
Vereine e. G. m. b. H. Schlawe und die Elektrizitäts=
Zentralgenoſſen=
ſchaft Oldenburg e. G. m. b. H., in Oldenburg i. O. Die Zentralkaſſe
deutſcher Bauernvereinsorganiſationen e. G. m. b. H. Berlin, und die
Zentralgenoſſenſchaftsbank e. G. m. b. H., Kaſſel, ſind im Zuge der
Vereinheitlichung im genoſſenſchaftlichen Mittelbau aufgelöſt worden.
Aa. Eberſtadt, 2. Sept. Obſtverſteigerung. Wie die
Bür=
germeiſterei mitteilt, ſoll am Donnerstag nachmittag (4. September) die
bezirk Darmſtadt, das am Sonntag in Eppertshauſen ſtattfand, konnte
der Stenographenverein „Gabelsberger” Eberſtadt 29 Preiſe, und zwar
7 Ehrenpreiſe, 13 erſte und 9 zweite Preiſe, erringen. — Bei dem leicht= wiederum das Entgegenkommen der Nieder=Ramſtädter Anſtalten durch
ſchaft Eberſtadt an erſter Stelle placieren. — Dieſer Tage erlitt hier ein
junges Mädchen einen leichten Hitzſchlag.
F. Eberſtadt, 1. Sept. Wilhelm Duchardt †. Im Alter von
nahezu 82 Jahren verſtarb heute ein in weiten Kreiſen bekannter und
hochgeachteter Bürger unſerer Gemeinde, Altveteran Wilhelm Duchardt.
lebenden Veteranen von 1870/1 eines weiteren Kameraden beraubt
worden. Der Verſtorbene gehörte über 30 Jahre der früheren Spar=
und Kreditkaſſe, jetzigen Vereinsbank, als Rechner an und leitete eine
Kaſſe. Das Amt eines Kirchenrechners der evang. Kirchengemeinde
Eberſtadt verwaltete Duchardt mit größter Gewiſſenhaftigkeit ebenfalls pelhäuſer, von denen zwei bereits abgetreten ſind. Jedes Einzelhaus
eine Reihe von Jahren bis zu ſeinem nunmehr eingetretenen Tode.
Cp. Pfungſtadt, 2. Sept. Die Zuchtviehmarktverloſung,
ſtatt. — Die für Dienstag dieſer Woche ſeitens der Gemeinde
anbe=
raumte Zwetſchenverſteigerung wurde auf Wunſch vieler Intereſſenten ohne Beſchäftigung.
auf einige Tage zurückgeſtellt.
G. Ober=Ramſtadt, 1. Aug. Schwimmbad. Die ſommerliche
Betrieb gebracht. Auch eine große Zahl auswärtiger Badegäſte kommt
täglich wieder hierher, um ſich in unſerem idealen Bade zu erholen. —
abladeſtelle verbracht. Die Abliefernden ſind verpflichtet, die
Gegen=
ſtände ſelbſt zum Wagen zu verbringen.
Der Superinkendenk von Oberheſſen
Oberkirchenrak D. kheol. Wagner 60 Jahre alf.
4a. Am heutigen 3. September kann der Suverintendent der
Pro=
vinz Oberheſſen, Oberkirchenrat Karl Wagner, ſeinen 60. Geburtstag
begehen. Oberkirchenrat Wagner wurde erſt kürzlich anläßlich der
Vier=
jahrhundertfeier der Augsburger Konfeſſion, von der Theologiſchen
Ja=
kultät der Univerſität Gießen mit der Würde eines Doktors der
Theo=
logie ausgezeichnet.
Wagner wurde am 3. September des Kriegsjahres 1870 als Sohn
des Pfarrers Wagner in Grebenau bei Alsfeld geboren. Nach
Vollen=
dung ſeiner theologiſchen Studien wurde er erſtmals im April 1893 in
Ober=Gleen im Dekanat Alsfeld als Pfarrer verwandt. 1894 kam er
nach Gelnhaar im Dekanat Büdingen. Mitte November 1896 wurde er
zum Pfarrer von Ettingshauſen im Dekanat Grünberg ernannt. 1901
wurde er ſodann Dekan des Dekanats Grünberg. Ein Jahr ſpäter wurde
er zum erſten Pfarrer der Gemeinde Grünberg ernannt. Zehn Jahre
ſpäter wurde Pfarrer Wagner von Oberheſſen nach Starkenburg
ver=
ſetzt und im Juni 1912 zum Pfarrer an der Petrusgemeinde in
Darm=
ſtadt=Beſſungen ernannt, wo er während der Kriegs= und Nachkriegszeit
eine ſchvere, aber ſegensreiche Tätigkeit entfalten konnte. Im Februar
1925 erfolgte ſeine Berufung zum Superintendenten der Provinz
Ober=
heſſen, und zwar als Nachfolger des 1924 in den Ruheſtand getretenen
Superintendenten Peterſen, und ſeine Ernennung zum Geiſtlichen Rat
im Landeskirchenamt. Nachdem er Anfang März ſein neues Amt
an=
getreten hatte, ſiedelte er im Herbſt 1925 nach Gießen, als dem Amtsſitz
der Superintendentur Oberheſſen, über.
Oberkirchenrat Wagner erfreut ſich beſter Geſundheit und
Arbeits=
kraft. Er hat ſich ſtets als ein würdiger Vertreter ſeines Amtes
er=
wieſen und ſich ſtets für die ihm anvertrauten Gemeinden und Belange
der Landeskirche mit voller Kraft und anerkennenswertem
Pflicht=
gefühl eingeſetzt. Möge er auch weiterhin im gleichen Geiſte ſeines
Amtes walten! Ad majorem Dei gloriam!
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Sept. Solbadekuren. Die auch in
dieſem Jahre wieder auf Veranlaſſung des Kreiswohlfahrtsamtes durt.
geführten örtlichen Solbadekuren kamen mit Ende voriger Woche zum
Abſchluß. Teilgenommen an der Kur haben nahezu 80 Kinder,
größten=
teils ſolche von bedürftigen Eltern, die die Wohltat einer ſolchen Kur
Zwetſchenernte „hinterm Eichen” öffentlich meiſtbietend an Ort und doppelt begrüßt haben dürften, zumal die Koſtenzuſchüſſe je nach dem
Stelle verſteigert werden. Im Anſchluß daran wird die Obſternte auf Grad der Bedürftigkeit äußerſt gering waren, ja zum Teil die Kuven
den Gemeinde=Mühlwieſen und am Weinweg uſw. verſteigert. — Bei, ganz frei gelaſſen wurden. Die Kur ſelbſt ſtand unter der Leitung der
dem Gauwettſchreiben des Gaues Darmſtadt im Kurzſchrift= Kreisfürſorgerin. In anerkennenswerter Weiſe haben ihre Kräfte zur
Verfügung geſtellt die Gemeindeſchweſter und einige Damen des
Frauenvereins hier. Sehr zu ſtatten kam der Durchführung der Kur
athletiſchen Städtewettkampf zwiſchen den Arbeiterturnvereinen Verfügungſtellung ihrer Einrichtungen. Die Kindergärtnerin, Frl.
Griesheim und Eberſtadt konnte ſich die Mannſchaft der Freien Turner= Seip, trug durch ihre Uebungen mit den teilnehmenden Kurkindern
weſentlich zur Körperpflege bei. In der Schlußfeier, die diesmal auf
dem Gemeindeſpielplatz im „Lohwäldchen” ſtattfand, wurde dies
aus=
drücklich betont und allen Helfern und Helferinnen gedankt. Die
Schluß=
feier ſelbſt wurde noch verſchönert durch Geſangsvorträge, ſowie durch
Aufführung von Reigen, Volkstänzen uſw. der teilnehmenden Kinder.
Durch das Ableben Duchardts iſt das kleine Häuflein unſerer noch Allgemein hatte die Kur einen guten Erfolg zu verzeichnen und
zweifel=
los zur Geſundheit der Kinder ganz beträchtlich beigetragen.
G. Ober=Ramſtadt, 1. Sept. Wohnungsbau. Der
Wohnungs=
bau blieb infolge des Kapitalmangels und der verminderten
Staatszu=
lange Reihe von Jahren bis zu ſeinem Abgange nach dem Kriege die ſchüſſe auch hier in dieſem Jahre gegen die Vorjahre merklich zurück.
Bezugsfertiggeſtellt hat die Gemeinde im Siedlungsweg nun drei
Dop=
enthält zwei Zweizimmerwohnungen mit Küche und ſonſtigem Zubehör,
dazu gehört ein Garten. Sie machen hinſichtlich ihrer Inneneinrichtung
und auch im Aeußeren einen ſehr guten Eindruck. Am Büche errichtet
die am Sonntagnachmittag ſtattfinden ſollte, mußte in letzter Minute nun die Baugenoſſenſchaft „Selbſthilfe” für dieſes Jahr ein 6=
Familien=
wegen eines techniſchen Fehlers abgeſagt werden und findet in Kürze wohnhaus. Daneben wurden noch 6 Privatwohnhäuſer erbaut. Leider
war trotzdem auch hier in dieſem Jahre eine große Anzahl Bauarbeiter
i. Aus dem Odenwalde, 2. Sept. Eine Wahlſchlacht. Im
Anſchluß an eine nationalſozialiſtiſche Verſammlung, die am Sonntag
Hitze der letzten Tage hat unſerem ſchönen Schwimmbad wieder regen abend in Oberflockenbach im Gaſthaus „Zur Roſe” ſtattfand, kam es
zu einem ſchweren Kampfe zwiſchen den Nationalſozialiſten und deren
politiſchen Gegnern, wobei es auf beiden Seiten Verletzte gab. Zu den
Schuttabfuhr. Am Mittwoch, den 3. September, wird in den ein= Verletzten gehört auch der nationalſozialiſtiſche Landtagsabgeordnete
zelnen Ortsſtraßen wieder altes Geſchirr uſw. abgeholt und zur Schutt= Walter Köhler aus Weinheim. Ein einheimiſcher Poliziſt verſuchte
ver=
geblich, die Ruhe herzuſtellen. Seitens der Gendarmerie iſt die
Unter=
ſuchung eingeleitet.
Sonnenglanz im Jeben verschönt,
macht
Dasistein Funkeln undGlitzern, ein Strahlen
und Blitzen, eine Augenweideohnegleichen!
Diamantenklar und rein wäscht o die
Por=
zellan=, Glas=,Kristall=, Stein= und
Metallge=
schirre, Kein Hauch, kein Schleier bleibt
zu=
rück. Husch, husch, sofliegt das Fett von
dan=
nen!Husch, husch, sowird der Schmutz
ver=
jagt! Füro gibts kein Hindernis. Die
schmut=
zigsten Gegenstände, wie Spülsteine,
Bade=
wannen, Putz=undBohnertücher, Mopsund
Fensterrahmen, Fußböden, -neu wird alles
schnell durch O! Welche Bequemlichkeit,
1ON.
welche Zeitersparnis! - durch
1 Eßlöffel ( auf 10 Liter heißes Wasser
— ein Eimer, so ergiebig und sparsam!
Seite 8
Mittwoch, den 3. September 1930
Nummer 243
Reich und Ausland.
Die angebliche deutſch=engliſche Zuſammen=
arbeit im Zeppelin=Luftſchiffbau.
Berlin. „Daily Herald” veröffentlichte
die Nachricht, daß der Deutſche Luftſchiffbau
vor einer grundlegenden Aenderung ſtehe.
An=
läßlich des kürzlichen Beſuches in Cardington
habe Dr. Eckener mit der Engliſchen
Luftſchiff=
bau=A.=G. die Frage berührt, wie eine
Kombi=
nation des Zeppelins mit dem engliſchen
Luft=
ſchiff möglich ſei. Am Mittwoch würde in
Briſtol eine Konferenz ſtattfinden, auf der im
einzelnen beſprochen werden ſolle, wie in
Zu=
kunft der neue engliſch=deutſche Typ des
Luft=
ſchiffes konſtruiert werden ſolle.
Wie Dr. Eckener hierzu auf Anfrage
mit=
geteilt hat, iſt dieſe Meldung nur inſofern
rich=
tig, als er, Dr. Eckener, bei ſeinem ſeinerzeitigen
Aufenthalt in Cardington ſich mit dem
Kon=
ſtrukteur des „R. 100” über einige techniſche
Fragen des Luftſchiffbaues, wie Größe,
Durch=
meſſer uſw. ausgeſprochen habe. Bei dieſer
Beſprechung ſei u. a. vereinbart worden, daß
man tunlichſt in Fühlung bleiben wolle, und
daß weiter eine gemeinſchaftliche
Zuſammen=
arbeit aller intereſſierten Nationen angeſtrebt
werden ſolle. Dieſe Beſprechungen hätten
be=
reits im Mai ſtattgefunden. In der
Zwiſchen=
zeit hätten aber keine Verhandlungen mehr
ſtattgefunden. Zur Zeit fände in Briſtol ein
internationaler, Kongreß über Luftſchiffragen
ſtatt, auf dem einige Vorträge gehalten
wür=
den, ſo u. a. von Direktor Dürr (alſo nicht
dem Konſtrukteur des „Graf Zeppelin” Ing.
Dürr) über die Konſtruktion des „Graf
Zep=
pelin”, während beiſpielsweiſe der Erbauer des
„R. 100” und des „R. 101” über die
Konſtruk=
tion dieſer Luftſchiffe ſpreche.
Das Schickſal des Welfenſchatzes.
Frankfurt a. M. Wie jetzt nach den
letz=
ten Dispoſitionen feſtſteht, wird ſich das Schickſal
des Welfenſchatzes endgültig in Berlin
ent=
ſcheiden. Die Ausſtellung im Frankfurter
Städel=Inſtitut wird nur noch bis zum 15.
Sep=
tember dauern. Hierauf kommt der Schatz nach
Berlin und wird dort im Schloßmuſeum
noch=
mals öffentlich zur Ausſtellung gebracht. Die
Dauer dieſer Berliner Ausſtellung iſt vom 21.
September an auf ſechs Wochen vorgeſehen.
Es handelt ſich hierbei um die definitive letzte
Ausſtellung, ſodaß ſich alſo das Schickſal des
Schatzes in Berlin entſcheiden wird.
Bekannt=
lich ſind ſechs bedeutende Stücke bereits nach
Cleveland an das dortige Muſeum verkauft.
Die Berliner Ausſtellung wird aber noch die
ſämtlichen 82 Stücke des Schatzes umfaſſen. In
Berlin wird der Welfenſchatz zweifellos im
Mittelpunkt der großen Herbſt=Kunſtausſtellung
ſtehen, die die Preußiſche Akademie der Künſte
gemeinſam mit der Verwaltung der
Staat=
lichen Schlöſſer aus Meiſterwerken und
künſt=
leriſchen und kunſtgewerblichen Koſtbarkeiten
der preußiſchen Schlöſſer veranſtalten wird.
Neuer Kohlenſäure=Ausbruch in Neurode.
Berlin. Nach einer Meldung der „V. Ztg.”
erfolgte im Kurt=Schacht der Wenzeslausgrube
in Neurode, der durch die furchtbare Kataſtrophe
im Juli noch in aller Erinnerung iſt, ein neuer
Kohlenſäure=Ausbruch. Glücklicherweiſe ſind keine
Menſchenleben zu beklagen; es wurde auch
nie=
mand verletzt. Wie ſtark der Ausbruch war,
zeigt, daß durch ſeine Gewalt etwa 80 Wagen
Kohle herausgeworfen wurden.
Hexenaberglaube und ſeine blutigen Folgen:
7 Todesopfer.
Warſchau. Wie erſt jetzt bekannt wird,
kam es am Samstag in dem litauiſchen
Dörf=
chen Daukaiduny bei Schaulen zu
Zuſammen=
ſtößen zwiſchen den Dorfbewohnern und einer
Polizeiabteilung wobei ſieben Perſonen
ge=
tötet und 35 mehr oder weniger ſchwer
ver=
letzt wurden. Eine vor einigen Wochen
geſtor=
bene Wahrſagerin hatte das Dorf verflucht, und
weil wochenlang kein Regen fiel, ſollte die
dafür Schuldige zur Strafe im Grabe auf das
Geſicht gelegt werden. An dieſem Vorhaben
konnten auch 50 aus der Umgebung
herbeige=
holte Poliziſten, die auf die Menge feuerten,
die Fanatiker nicht hindern. Dieſe griffen
viel=
mehr die Poliziſten mit Knüppeln an, töteten
zwei von ihnen und feſſelten die anderen. Erſt
einem größeren Militäraufgebot, das von der
Schußwaffe Gebrauch machte, gelang es, die
Ruhe wiederherzuſtellen. Dabei wurden fünf
Perſonen getötet, eine größere Anzahl verletzt
und 30 Dorfbewohner verhaftet.
Andrees Logbuch teilweiſe leſerlich.
Tromſö. In Andrees Logbuch ſind, im
Gegenſatz zum Tagebuch, mehrere Stellen lesbar.
Der Titel lautet: „Beobachtungsbuch während
der Schlittenfahrt ſüdwärts.‟ Das Buch wurde
alſo nach dem Niedergehen des Ballons auf dem
Eiſe geführt. Die Expeditionsteilnehmer haben
anſcheinend bereits wenige Tage nach dem Start
den Ballon unter 83 Grad nördlicher Breite und
30 Grad öſtlicher Länge verlaſſen und den
müh=
ſamen Weg nach Süden angetreten.
Geheimrat Prof. Dr. Eduard Meyer †
Der franzöſiſche Ozeanflug geglückk.
Das Ozeanflugzeug „Fragezeichen”. — In
Wie aus New York gemeldet wird, erſchien
der Flieger Coſte um 7.08 Uhr abends (
Orts=
zeit) über dem Flugplatz Curtißfield und landete
um 7,12 Uhr abends (12,12 Uhr MEZ.). Damit
iſt den Franzoſen endlich nach vielen
vergeb=
lichen, opferreichen Verſuchen die Ueberquerung
des Atlantiſchen Ozeans in Richtung Oſt—Weſt
geglückt. Coſte iſt zugleich der erſte europäiſche
Flieger, der ohne Zwiſchenlandung New York,
das Ziel aller Ozeanflieger, in ununterbrochenem
Fluge erreichte.
Das Flugzeug „Fragezeichen” wurde um 10
Uhr MEZ. vor dem Kap Race (Neufundland)
von dem Dampfer „Havre” geſichtet. Etwas ſpä=
den Kreiſen: Bellonte (links) und Coſte.
ter ſetzte ſich Coſte in Verbindung mit der
fran=
zöſiſchen Inſel Saint=Pierre, die er dann um ½12
Uhr MEZ. überflog. Alles wohl an Bord.
Gegen 14 Uhr MEZ. wurde das Flugzeug der
beiden franzöſiſchen Flieger in der Nähe von
Cap Canſo an der Nordoſtküſte Neuſchottlands
geſichtet. Das Flugzeug hielt direkten Kurs auf
Halifax.
Auf dem Flugplatz Curtißfield waren alle
Vor=
bereitungen zum Empfang der Flieger Coſte
und Bellonte getroffen worden. Von geſtern
abend an war ein bedeutendes Polizeiaufgebot
bereitgeſtellt, um die Menge von dem
landen=
den Flugzeug abzuhalten. Die mächtigen
Schein=
werfer des Flugplatzes traten die ganze Nacht
hindurch in Funktion, um den Fliegern den Weg
zu zeigen.
Der Güterbahnhof von Hannover in Feuer und Qualm gehüllt.
Ein Rieſenbrand, deſſen Urſache wahrſcheinlich eine Exploſion iſt, richtete auf dem Bahnhof von
Hannover einen Millionenſchaden an. Sieben Güterzüge waren binnen kurzem in Aſche gelegt,
und die Halle wurde ſchwer beſchädigt. Die umliegenden Häuſer konnten nur durch das tatkräftige
Eingreifen von Feuerwehr und Einwohnerſchaft gerettet werden.
Eine Sedan=Gedenkmünze zum 60. Jahreskag des deutſchen Sieges.
Die Erinnerungsmünze, die die Zentralwerbeſtelle deutſcher Gedenkmünzen in Berlin nach dem
Entwurf von Prof. Oskar Gloeckler zur 60. Wiederkehr des Tages von Sedan herausgibt."
Ein wertvolles Wrack.
Paris. Wie aus Breſt gemeldet wird, iſt
das Wrack des vor ſieben Jahren an der
franzöſiſchen Weſtküſte geſunkenen engliſchen
Dampfers „Egypt”, der eine Goldbarren=
ladung im Werte von 200 Millionen Franes von der Univerſität Brüſſel, früherer Profeſſor
an Bord hatte, von italieniſchn Tauchern nun= der Phyſik in der Schweiz, will ſchon in den
bereits mit der Abmontierung des Wracks be= Höhe von 16 000 Meter aufzuſteigen. Er und
gonnen und hoffen, fehr bald zu den Räumen; ſein Begleiter ſteigen in einer Aluminiumkugel
mit der Goldladung zu gelangen.
Profeſſor Piccard
mehr feſtgeſtellt worden. Die Taucher haben nächſten Tagen in Augsburg verſuchen, mit
ſeinem neuartigen Ballon in die unerreichte
auf, die unter dem Gasballon angebracht iſt.
Die Berhaftung Jack Diamonds.
Aachen. Der D=Zug 54, mit dem der „König
der New Yorker Unterwelt” Jack Diamond von
Antwerpen kommend in Deutſchland eingereiſt
war, traf hier gegen Mitternacht ein. Diamond
wurde von der Aachener Kriminalpolizei, die
mit einem ſtärkeren Aufgebot den Bahnhof
ab=
geſperrt hatte, feſtgenommen, und zwar bei der
Paßreviſion. Er wurde dann dem
Polizei=
gefängnis zugeführt. Bis zur Erledigung der
Auslieferungsverhandlungen wird er in Haft
bleiben. Diamond hatte etwa 15 000 RM.
Bar=
geld und größeres Gepäck bei ſich.
Die Feſtnahme iſt übrigens auf die tätige
Mit=
arbeit zweier großer Nachrichtenbüros und der
Preſſe zurückzuführen.
Zu der Verhaftung des amerikaniſchen
Ver=
brecherkönigs Jack Diamond in Aachen erfahren
wir noch, daß die Feſtnahme auf Veranlaſſung
des Kriminalkommiſſars Werneburg von der
Berliner Kriminalpolizei erfolgte, der wiederum
von dem amerikaniſchen Konſul um die
Feſt=
nahme erſucht worden war. Diamond wird des
Mordes an einem Kaſſenboten beſchuldigt. Bei
der Feſtnahme hatte Diamond einen Paß bei
ſich, der auf den Namen John (nicht Jack)
Dia=
mond lautete und von dem deutſchen Konſul in
New York mit einem Einreiſeviſum verſehen
war. Diamond behauptet, nicht mit dem
an=
geblichen König der New Yorker Unterwelt
identiſch zu ſein. Nach den übermittelten
Kenn=
zeichen glaubt aber die Aachener Polizei
be=
ſtimmt, daß ſie den Geſuchten feſtgenommen hat.
Diamond wird zurzeit eingehend vernommen
und verbleibt einſtweilen im Aachener
Polizei=
gefängnis, bis von der Berliner Kriminalpolizei
weitere Anweiſungen ergangen ſind.
* Der Tod des Journaliſten.
Eger, 1. Sept.
Unter den Toten des Flugzeugunglückes im
ſogenannten „Hexenkeſſel von Iglau”, welchem
elf Perſonen zum Opfer gefallen ſind, befand
ſich auch der Leichnam eines in den fünfziger
Jahren ſtehenden Mannes, deſſen Name in der
in den Zeitungen veröffentlichten Totenliſte
mit „Lödenſtein aus Dänemark”, angeführt
wurde. In Wirklichkeit iſt dieſer „Lödenſtein”
identiſch mit dem Chefredakteur der „Danziger
Zeitung”, Rudolf Löwenſtein, gebürtig in
Plan bei Marienbad (Böhmen). Der
Jour=
naliſt war vor einiger Zeit von Danzig nach
Prag gereiſt, woſelbſt er beruflich zu tun hatte.
Einmal in der Nähe ſeiner Geburtsſtadt,
be=
nützte er die Gelegenheit zu einem Abſtecher in
die weſtböhmiſche Heimat. Den Bekannten, die
bei dieſer Gelegenheit mit ihm ſprachen, fiel das
faſt ſchwermütige Weſen Löwenſteins beim
Ab=
ſchiede auf, und auf eine darauf hindeutende
Frage antwortete der Journaliſt, es ſei ihm
zu=
mute, als ſei dieſer Beſuch in der Vaterſtadt der
letzte geweſen. Er fuhr ſodann nach Prag
zu=
rück, von wo aus er ſich mit dem
Unglücksflug=
zeug zu einem in Brünn tagenden
Journaliſten=
kongreß begeben wollte. Bei dieſer Fahrt hat
Chefredakteur Löwenſtein ſein Leben eingebüßt.
Er hinterläßt eine Gattin und drei Kinder.
Einer ſeiner Söhne lebt, als Kunſtmaler in
Paris.
Achtzehn Fälle ſpinaler Kinderlähmung im
Departement Sarthe.
Paris. Im Departement Sarthe ſind
gegenwärtig 18 Fälle von ſpinaler
Kinderläh=
mung feſtgeſtellt. In Le Mans ſind drei Fälle
tödlich verlaufen.
Schweres Autounglück in Marokko.
Madrid. Im Gebiet von Marokko ſtürzte
am Montag ein Laſtauto, in dem 13 Perſonen
Platz genommen hatten, in einen Abgrund.
Aus den Trümmern wurden ſechs Tote und
7 Schwerverletzte geborgen.
Ungeheurer Temperaturſturz in den
Vereinigten Staaten.
New York. In Helena in der
Pro=
vinz Montana fiel das Thermometer plötzlich,
das noch eben 38 Grad Hitze gezeigt hatte, auf
2 Grad unter Null. Leichter Schnee begann
zu fallen. Der Temperaturſturz fiel zuſammen
mit einer Hitzewoge in der benachbarten
Pro=
vinz, wo 60 Perſonen während eines
Arbeiter=
aufzuges einen leichten Hitzſchlag erlitten.
Start zum Gordon=Bennett=Rennen der Lüfte.
New York. Um 23.04 Uhr MEZ. fand
in Cleveland in Anweſenheit von etwa 200000
Zuſchauern der Start zum Gordon=Bennett=
Wettrennen der Lüft ſtatt. Den am
Wettbe=
werb beteiligten deutſchen Ballon „Barmen”
führen die bekannten Ballonführer Kaulen und
Goetze.
Zum erſten Flugverſuch in die
Skratoſphäre.
Nummer 243
Mittwoch, den 3. September 1930
Seite 9
Opott Spier und Tarnen.
Germania Eberſtadt — Reichsbahn=T. u. SV. Darmſtadt 3:1.
Zußball-Länderkampf Dänemark-Deutſchland.
Zum erſten Verbandsſpiel empfing Eberſtadt den Neuling aus
Die däniſche National=Elf.
Der Däniſche Fußball=Verband nahm am Montag Abend die
end=
gültige Aufſtellung ſeiner Mannſchaft vor, die am kommenden Sonntag
zum fünften Male in Kopenhagen gegen Deutſchland antritt. Es
wur=
den folgende Spieler nominiert:
Spend Jenſen
(Kopenhagen 93)
Fritz Tarp Knud Chriſtopheren
(Kopenhagen 93) (Fram)
Zolck
Paul Jenſen Sovas Johanſen
(ſämtlich Kopenhagen 93)
Henri Hanſen Eyolf Kleven P. Jörgenſen Kai Uldall E. Nilſon
(Kopenh. 93)
(beide Fram)
(Kopenhagen 93)
Kapitän der Mannſchaft iſt Zolck. Das Amt des Schiedsrichters
übernimmt der bekannte ſchwediſche Unparteiiſche Carl Olſſon, auch
die beiden Linienrichter werden von Schweden geſtellt.
Kreisliga Südheſſen.
Der zweite Spielſonntag der Verbandsſerie brachte wieder diverſe
Senſatiönchen. So die hohe Niederlage des Neulings Gernsheim in
Lorſch und die Niederlage des Altmeiſters, Olympia Worms, in Bürſtadt.
Somit haben diesmal ſämtliche Platzvereine gewonnen. Die Reſultate
lauten:
Olympia Lorſch — Concordia Gernsheim . . 7:2,
FV. Biblis — Spv. Hochheim
.. 4:2,
Starkenburgia Heppenheim — Vikt. Neuhauſen 4:2,
Spv. Horchheim — Normannia Pfiffligheim . 3:2,
VfR. Bürſtadt — Olympia Worms . . . . . 2:1,
VfL. Lampertheim — Olympia Lampertheim . 2:1.
Der eifrige Neuling Gernsheim unterlag der Gluthitze im Lorſcher
Wald und dem fabelhaften Tempo, das die Einheimiſchen vorlegten.
Trotzdem, die Gernsheimer wehrten ſich ſchlecht und recht, tapfer genug;
man wird bei Begegnungen mit ſtarken Mannſchaften beſtimmt noch
beſſere Reſultate als dieſes von ihnen zu hören bekommen. Das Spiel
der Einheimiſchen litt bei der Begegnung Biblis — Hochheim in der
zweiten Hälfte ſtark unter der nachſommerlichen Gluthitze. Nachdem die
Gäſte bereits 4:0 verloren hatten, holten ſie mit Glück zwei Tore auf.
Am „Galgen” gab es diesmal nicht die Abfuhr, von der man ſich
träu=
men ließ, das Reſultat könnte evtl. zweiſtellig werden. Neuhauſen war
ein tapferer Gegner. In Horchheim mußten ſich die Einheimiſchen
gewaltig anſtrengen, um immer wieder auszugleichen und letzten Endes
den Sieg noch an ſich zu reißen. Die Bürſtädter Raſenſpieler ſtrengten
ſich diesmal gewaltig an. Die Wormſer „Kleeblätter” konnten trotz
guten Könnens und aller Energie kein Remis erzielen. Das Lokalderby
in Lampertheim war eine faire Sache, die von den Platzbeſitzern
ver=
dient gewonnen wurde. — Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
Starkenburgia Heppenheim
Olympia Lorſch
FV. Biblis
Olympia Worms
Sportverein Horchheim
Sportverein Hochheim",
VfL. Lampertheim
VfR. Bürſtadt
Concordia Gernsheim
Normannia Pfiffligheim
Olympia Lampertheim.
Viktoria Neuhauſen.
Sportvzerein 1898 (Jugend).
A=Jgd. — A=Jgd. Fußb.=Sp.V. Frankfurt 1:2.
Die ungeheure Hitze ſtellte große Anforderungen an beide
Mannſchaften. Darmſtadts Vorſtoß einen Elfmeter. Das
Re=
ſultat entſpricht den gezeigten Leiſtungen. „D‟=Jgd. — „D‟=Jgd.
F. Sp. V. Frankfurt, dort 1:2. C.=Jgd. — B=Jgd. Sp.V. 98 6:2.
Fr. Tgde. Darmſtadt — Ober=Ramſtadt 12:0 (7:0).
Darmſtadt war beſſer als am Vorſonntag, obwohl ſich die
Umſtellung nur teilweiſe bewährte. Der Gaſt hatte in keiner
Spielphaſe etwas zu beſtellen. Meiſtens wurden ſeine Angriffe
ſchon von der Läuferreihe abgewehrt. Das Reſultat könnte noch
hoher lauten. Ober=Ramſtadt nahm die Niederlage mit Anſtand
hin. Für einen Anfänger zeigt die Mannſchaft annehmbare
Lei=
ſtungen.
F. Sp. V. Groß=Zimmern — Germania Dieburg 3:1 (2:0).
Das urſprünglich angeſetzte Verbandsſpiel gegen Erbach mußte, da
dasſelbe vom Verband geſperrt iſt, ausfallen; die beiden erſten Punkte
wurden Groß=Zimmern kampflos zugeſprochen. — Als Erſatz egner
gelang es den Einheimiſchen noch in letzter Minute, die beſtbekannte
Elf der Dieburger Germania zu verpflichten. — Das Seiel ſelbſt hielt
an und für ſich nicht das, was man ſich von ihm verſprochen hatte. Die
Hauptſchuld hieran trägt die überaus große Hitze, die einen lähmenden
Einfluß auf die Beteiligten ausübte und auch kein ſchnelles Spiel
zu=
ließ. Trotzdem war die Geſamtleiſtung der Groß=Zimmerner etwas
beſſer als die der Gäſte, die ſich denn auch in dem Schlußreſultat
ge=
nügend widerſpiegelt. Bis zur Halbzeit erzielte Groß=Zimmern durch
ſeine beiden Halbſtürmer zwei ſchöne Tore, denen nach dem Wechſel noch
ein weiteres angereiht wird. Kurz vor Schluß kommt Dieburg en ſeinem
Ehrentreffer. — Eine ſehr gute Leiſtung vollbrachte die 1. Jugend des
F. Sp. V., die gegen die komplette 1. Mannſchaft der Sp.Vg. Klein=
Zim=
mern nur knapp mit 2:1 unterlag. Bei etwas mehr Entſchlußkraft im
Sturm hätte man ſogar glatt gewinnen können.
Darmſtadt, der nur den beſten Eindruck hinterließ, wie das auch ſchon
aus dem Reſultat zu erſehen iſt. Reichsbahn ſtellte eine ſehr ſchnelle
und eifrige Elf, die ſchon vom Anſtoß weg das Tempo diktierte, ſo daß
Eberſtadt alles hergeben mußte, um ehrenvoll abzuſchneiden. Die zweite
Halbzeit brachte zur allgemeinen Ueberraſchung eine etwa 2 Minuten
vährende Ueberlegenheit der Darmſtädter, in der auch das Ehrentor
erzielt wurde.
Traiſa 1. — Nieber=Mobau 1. 5:1.
Mit obigem Reſultat konnte Traiſa dieſes Spiel für ſich entſcheiden.
Beide Mannſchaften hatten ſehr unter der Hitze zu leiden, noch mehr
aber unter den Platzverhältniſſen. Traiſa ſpielte beſſer als ſonſt, wenn
auch immer noch nicht ſo ſchön wie früher. Man vermißte einheitliche
Aktionen, obwohl einige Spieler wieder im Kommen ſind. Nieder=
Modau hat viel gelernt, doch konnten ſie nicht gefährlich werden. Hier
fehlt noch der ſichere Schuß aufs Tor. — Traiſa 2. — Roßdorf 2. 6:0.
Dieſes Spiel konnte nicht befriedigen, ließ beſondere Schönheiten
ver=
miſſen.
Handball.
Handballjugend des Sportvereins 98.
1. Jugend — SSV. Ulm 7:8, 2. Jugend — Sp.Vg. Arheilgen
10:2, 3. Jugend — TG. Weiterſtadt 12:0. Das Spiel der 1. Jugend
konnte wenig gefallen. Der Sturm der 98er iſt in, ſeinen Leiſtungen
be=
trächtlich zurückgegangen. Schlechtes Zuſpiel und wenig Ueberſicht
ver=
darben die oft ausſichtsreichen Chancen, und nur der ſchwachen Leiſtung
des Ulmer Torwartes iſt das knappe Ergebnis zu verdanken. Es wird
eines eifrigen Trainings bedürfen, bis die Mannſchaft das
traditions=
gemäße Können einer 1. Jugend des Sportvereins 98 beſitzt. Angenehm
auf fiel dagegen die große Fairnis und Ruhe auf dem Spielfelde, mit
der dieſer Kampf durchgeführt wurde.
T. u. Sp.V. Braunshardt — Germania 03 Pfungſtadt 8:3 (5:1).
Beide Mannſchaften ſtanden ſich im Verbandsſpiel in Braunshardt
gegenüber. Während die Pfungſtädter noch vor 14 Tagen die
erſatz=
geſchwächten Braunshardter im Freundſchaftsſpiel mit 8:4 Toren
ſchla=
gen konnten, mußten ſie ſich aber der kompletten Mannſchaft des
Mei=
ſters im Verbandsſpiel glatt beugen. Braunshardt zeigte ſich von einer
viel beſſeren Seite als in den letzten Spielen und ſiegte auch in dieſer
Höhe verdient. Die Gäſte hatten nur wenig zu beſtellen und
verhin=
derten nur durch ihr ſehr hartes Spiel eine höhere Niederlage. Der
Schiedsrichter, Herr Kadel (Polizei Darmſtadt), leitete zwar gut, nur
hätte er die ſehr harte Spielweiſe der Gäſte ſtrenger ahnden müſſen.
Die 2. Mannſchaft unterlag gegen die 1. Mannſchaft von Sp.Vg. 04
Arheilgen mit 0:13 Toren.
Germania 1912 Babenhauſen — Merck Darmſtadt.
Das erſte Handball=Verbandsſpiel, das unſer Sportverein Germania
1912 am Sonntag gegen die Handballmannſchaft der Sportabteilung
Merck Darmſtadt auf dem Exerzierplatz austrug, endete trotz
hart=
näckigen Widerſtandes der Darmſtädter Elf mit dem einwandfreien Sieg
der hieſigen Mannſchaft 8:4 (Halbzeit 5:2).
Fechlen.
Florettfechten der Junioren des Fechterbundes — G=uppe 3,
Mittelrhein=Verband.
Das diesjährige Juniorenfechten im Florett am Sonntag erbrachte
erneut eine Zunahme der Beteiligung. Obwohl der Bensheimer
Fecht=
club, dem die Vorbereitung übertragen war, an der äußeren
Verbands=
grenze liegt, hatte er doch 37 Meldungen zu verzeichnen, und die
ange=
tretenen Junioren zeigten nach dem Ausſcheiden der noch nicht ganz
reifen Fechter in den 6 Vorrunden, wobei übrigens auch manch guter
Könner ausfiel, in den weiteren 3 Zwiſchenrunden und beſonders in der
Schlußrunde ſportlich recht befriedigende Gefechte. Obwohl gleichzeitig
auf 3 Bahnen gefochten wurde, nahmen die Kämpfe den ganzen Tag in
Anſpruch, bis die Beſten ermittelt waren, die mit ſchönen Plaketten des
Deutſchen Fechterbundes ausgezeichnet wurden. Die Ergebniſſe lauten:
1. Cron und 2. Adam, beide Wiesbaden, nach Stichkampf, weiter Dr.
Steuerwald und Hirth=Offenbach, Krebs und Körbitz=Frankfurt, Berſch=
Mainz, Schlotter=Rüdesheim, Dr. Roth=Darmſtädter Fechtelub, Kübler=
Mainz, Sack und Melcher=Darmſtädter Fechtelub.
Tennis.
Die Tennisabteilung der Turngemeinde 1846 Darmſtadt, die am
Sonntag, den 24. Auguſt ds. Js., glatt gegen die Tennisabteilung der
Turngeſellſchaft Aſchaffenburg mit 19:3 ſiegte weilte am vergangenen
Sonntag zu einem Städte=Wettkampf beim Tennis= und Hockey=Club
Hanau in Hanau. Die Kämpfe nahmen bei herrlichſtem Tenniswetter
bei größtenteils Dreiſatz=Kämpfen mit 9:9 Punkten ihr Ende.
Tennis=Mannſchaftsmeiſterſchaft.
Die Spiele um den Meden=Pokal des Deutſchen Tennis=Bundes, die
ſogenannte Mannſchafts=Meiſterſchaft, finden im Laufe des Monats
September ihren Abſchluß. Am 13. und 14. September treffen Bezirk 8
(Rheinland) und Bezirk 3 (Rotweiß Berlin) zuſammen, eine Woche
ſpäter folgt in Mannheim die Begegnung zwiſchen Bezirk 12 (Baden)
und Bezirk 4 (Berliner Tennis=Verband). Die Gewinner der beiden
Treffen beſtreiten dann die Entſcheidung.
Die deutſche Mannſchaft für den am 19. September in München
ſtattfindenden Amateur=Boxländerkampf iſt jetzt vom Fliegen= bis
Schwergewicht aufwärts wie folgt aufgeſtellt worden: Ausböck, Ziglarſki,
Schleinkofer, Held, Kugler (alle München), Bernlöhr (Stuttgart),
Ren=
gen (Köln), Kurt Haymann (München). Die Staffel ſetzt ſich alſo mit
einer Ausnahme aus ſüddeutſchen Boxern zuſammen.
Den Italien=Rundflug gewann in der Geſamtwertung der Italiener
Sacchi in 23:01,44 Std. vor ſeinem Landsmann Donati, dem Deutſchen
Luſſer und der Engländerin Miß Spooner.
35. Preußiſch-Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
20. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
2 Gewinne zu je 25 000 Mark auf Nr. 113 245; 16 Gewinne zu je
3000 Mark auf Nr. 4139 5662 31 669 145 305 153 519 250 091
300 149 316 517: 16 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 130 521
157 787 167 795 171680 173 631 245 581 272 290 347 819; 44
Ge=
winne zu je 1000 Mark auf Nr. 460 86 300 98 536 118 233 136 785
177 391 190 563 211898 238 945 244 146 254 172 275 203 294 472
296 610 308 386 309 842 315 237 335 514 337 773 369 261 372 139
384 432: ferner 52 Gewinne zu je 500 Mark und 220 Gewinne zu
je 300 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung fielen: 4
Gewinne zu je 10 000 Mrak auf Nr. 114 897 322 319; 4 Gewinne
zu je 5000 Mark auf Nr. 144 752 182 659: 2 Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 2468: 10 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 199 585
326 905 347 450 373 003 397 935: 36 Gewinne zu je 1000 Mark auf
Nr. 28 272 30 166 43.557 100 030 109 156 130 283 143 049 153 933
156 068 170 442 176 835 177 344 183570 217829 228 185 236 258
274 160 323 685: ferner 54 Gewinne zu je 500 Mark und 192
Ge=
winne zu je 300 Mark. Im Gewinnrade verblieben:
2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 50 000 Mark,
6 Gewinne zu je 25 000 Mark, 30 Gewinne zu je 10 000 Mark.
48 Gewinne zu je 5000 Mark 116 Gewinne zu je 3000 Mark.
246 Gewinne zu je 2000 Mark, 568 Gewinne zu je 1000 Mark,
1460 Gewinne zu je 500 Mark, 3644 Gewinne zu je 300 Mark.
Geſchäftliches.
— Praktiſcher Ausbildungskurſus in
zeichneri=
ſchem Geſtalten von Maler Anton Hartmann. Der Herbſtkurſus
beginnt Donnerstag, den 4. September, abends 5 Uhr (Saal 427
der Techn. Hochſchule). Insgeſamt ſind 36 Stunden vorgeſehen, die auf
12 Abende innerhalb 6 Wochen nach Vereinbarung mit den Teilnehmern
verteilt werden ſollen.
Rheinfahrt.
Wie uns von der Harko (Heſſiſches Autobus=Reiſe=Konzern=
Büro) mitgeteilt wird, veranſtaltet dasſelbe auf vielſeitigen
Wunſch ihre 2. Rheinfahrt, die über Mainz, Bingen, Koblenz,
Bad Ems, Wiesbaden führt. Die letzte Fahrt war ein Genuß für
die Teilnehmer, einen Tag an dem herrlichen deutſchen Rhein zu
weilen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 3. September.
7.30: Bad Kreuznach: Konzert des Kurorcheſters.
10.20: Schulfunk. Muſikſtunde.
12.20: Stuttgart: Promenadekonzert.
15.00: Stuttgart: Stunde der Jugend. Ferienerlebniſſe mit kleinen
Tieren.
15.25: Stunde der Jugend.
16.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.05: Dr. Frings: Die deutſchen Winzertage in Trier.
18.35: Stuttgart: Dr. A. Ch. Wilsmann: Drei große
Menſchen=
kenner: Die Charaktere Theophraſts.
19.05: Stuttgart: Dr. Fritz Burger: Die Naſioi auf Bougainville.
19.30: Bad Homburg: Sinfoniekonzert.
21.00: Stuttgari: Krauſes hören Radio. Ein luſtiges Stück von
Richard Blaſius.
21.30: Stuttgart: Franzöſiſche Lieder.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 3. September.
9.00: Schulfunk: Bei den Indianern in Mexiko. Geſchichten aus
den Werken von B. Traven.
10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
14.45: Kindertheater: Der Spielhanſel.
15.45: Frauenſtunde. Greta Daeglau: Was ſich die Hausfrau vom
Bauherrn für Haus und Heim erwünſcht.
16.00: Schulfunktechnit. Stud.=Rat Erich Scheiffler: Wie halte ich
mein Schulrundfunkgerät in Ordnung?
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Hammelrath: Deutſche Landſtraßenlieder.
18.00: Dr. Werner Deiters: Was verdient der Angeſtellte?
18.30: Geh Reg.=Rat Pfundtner: Der konſervative Staatsgedanke.
18.55: Spaniſch für Anfänger.
19.25: Dr. A. Richhardt: Das Recht der Kündigungsbeamten.
20.00: Köln: Abendkonzert des Kleinen Funkorcheſters.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Georges Nettelmann.
Weiterbericht.
Ausſichten für Mittwoch, den 3. September: Stellenweiſe Frühnebel,
ſonſt heiter und trocken, tagsüber warm, nachts ſtarke Abkühlung.
Ausſichten für Donnerstag, den 4. September: Fortdauer des
ſpätſom=
merlichen Wetters.
Haupnchriftleitung Rudol/ Maup.
Verantwortlich für Polttſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe, für Feutlie o
Ausland und Heſſiſche Nachrichten. Mar Streeie; für Sport. J. V. Dr. C. H. Quetſch
ſür den Kandel: Lr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienft: Andreas Bauer”; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Nette.
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen • Willv Kuble
Druck und Verlag L. C. Wittich — jämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückiendung nich Übernommen.
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Mittwoch, den 3. September
Nummer 243
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 30. Auguſt hat ſich in der
Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und
Schecks, Lombards und Effekten um 538,3 Millionen auf 2044,8 Mill.
RM. erhöht. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln
und Schecks um 383,3 Mill. auf 1730,0 Mill. RM. und die
Lombard=
beſtände um 155,0 Mill. auf 212,2 Mill. RM. zugenommen. Beſtände
an Reichsſchatzwechſeln ſind nicht vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 715.,4
Mill. RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf
an Reichsbanknoten um 657,7 Mill. auf 4707,4 Mill. RM., derjenige
an Nentenbankſcheinen um 57,7 Mill. auf 442,9 Mill. RM. erhöht.
Dem=
entſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbank=
ſcheinen auf 5,0 Mill. RM. ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit
415,6 Mill. RM. eine Abnahme um 185,2 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
12.9 Mill. auf 2988,0 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Gold=
beſtände um 69 000 RM. auf 2618,9 Mill. RM. abgenommen, die
Ve=
ſtände an deckungsfähigen Deviſen um 13.0 Mill. auf 369,0 Mill. RM.
zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein verminderte ſich auf 55,6
Prozent gegen 64,7 Prozent in der Vorwoche, diefenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen auf 63,5 Prozent gegen 73,5 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
10,008 Mrd. RM. Sparkaſſeneinlagen im Deutſchen Reiche. Ende
Juli 1930 beliefen ſich die Spareinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen
auf 10 000,42 Mill. RM. gegen 9911,81 Mill. RM. Ende Juni 1930.
Der Berichtsmonat weiſt mithin eine Zunahme von 96,61 Mill. RM.
auf. Im einzelnen betrugen die Einzahlungen 631,75 Mill. RM. (davon
aus Aufwertung 1,83 Mill. RM. und aus Zinsgutſchriften 3,53 Mill.
RM.) und die Auszahlungen 535,25 Mill. RM. Die Depoſiten= Giro=
und Kontokorrenteinlagen ſtellten ſich Ende Juli auf 1522.36 Mill. RM.
gegen 1509,75 Mill. RM. Ende Juni 1930.
Von der Frankfurter Börſe. Vom 3. September ab ſind die bis zum
19. Juli einſchließlich ausgeſtellten, auf den Namen der Deutſchen Bank
oder der Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft lautenden und mit
dem deutſchen Reichsſtempel verſehenen beſchlagnahmefreien Zertifikate
über 5 und 10 Aktien der Baltimore und Ohio Eiſenbahn=Gefellſchaft
nur lieferbar mit dem Stempelaufdruck der ab 2. September 1930
er=
folgten Dividendenzahlung.
Streit Henſchel und Maffai. Im Zuſammenhang mit der
Anfech=
tungsklage der Gruppe Maffai gegen die Jahresbilanz 1929 der Henſchel
u. Sohn A.=G. in Kaſſel erfährt man, daß die Henſchelverwaltung
ihrerſeits Klage gegen die Erbengemeinſchaft Maffai auf Rückgabe von
3,2 Mill. Mark Henſchelaktien und auf Schadenerſatz für den durch
Kreditgewährung an die J. A. Maffai erlittenen Verluſt von etwa
4 Mill. Mark geſtellt hat, und daß der Verhandlungstermin beim
Land=
gericht München I auf den 18. September anberaumt iſt.
Arbeitsniederlegung bei der Metallwerke Unterweſer A.=G. Die mit
3 Mill. RM. Aktienkapital arbeitende Metallwerke Unterweſer A.=G.
auf der Friedrichs=Auguſt=Hütte, die zum Beer=Sondheimer=Konzern
gehört, hatte für dieſe Woche eine Herabſetzung des Ueberſtundenlohnes
angekündigt. Vom Betriebsrat war bekanntgegeben worden, daß die
Arbeit zu den neuen Bedingungen fortgeſetzt werden ſolle. Auf
Ver=
anlaſſung des Metallarbeiterverbandes ſtimmte jedoch die Belegſchaft
am 1. September für Verweigerung der Arbeitsaufnahme. Der
Ar=
beitgeberverband ſieht ſeinerſeits in dieſem Vorgehen eine Verletzung
des Manteltarifvertrages. Er will daher eine einſtweilige Verfügung
auf Verbot der Streikunterſtützungen erwirken und den
Metallarbeiter=
verband für den durch den Streik entſtandenen Schaden haftbar machen.
In der Produktionsabteilung ruht der Betrieb vollkommen, da ſich nur
eine kleine Anzahl Arbeitswilliger einfand.
Befſerung in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie. Die langſam
fort=
ſchreitende Beſſerung in der Pirmafenſer Schuhinduſtrie hält an. Die
Arbeitsloſenziffer iſt in der Berichtswoche um etwa 600 zurückgegangen.
Trotzdem verfolgt man in Fachkreiſen die Entwicklung des Geſchäfts
mit großer Beſorgnis. Einzelne Fabriken arbeiten mit voller
Stunden=
zahl, während andere auf ein Viertel der normalen Arbeitszeit
zurück=
gehen mußten. Dazu geſellt ſich noch der ſchlechte Geldeingang. Es
müſſen deshalb auch ſehr notwendig gewordene Betriebsumſtellungen
vorerſt zurückgeſtellt werden. In der Lederinduſtrie iſt die Beſchäftigung
ſehr ſchlecht und der Auftragseingang nicht nennenswert. Die mit der
Schuhinduſtrie verwandten Betriebe, hauptſächlich Leiſten= und
Kar=
tonnageninduſtrie, haben eine leichte Beſſerung feſtzuſtellen. Die
Schuh=
maſchineninduſtrie iſt nach wie vor mit dem Beſchäftigungsgrad ſehr
zufrieden, dieſe Induſtrie hat in der Hauptſache Auslandsaufträge zu
erledigen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 2. September 1930
ſtellten ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt
cif Hamburg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der
Vereini=
gung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 105.25 RM. —
Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Metallbörſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für
prompte Lieferung und Bezahlung)ſtellten ſich für
Originalhüt=
tenaluminium, 98= bis 99proz., in Blöcken=, Walz= oder
Draht=
barren auf 190 RM., desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz.
194 RM.; Reinnickel, 98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus
54—57 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) 48.75—50.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 2. September 1930 ſtellten
ſich für Kupfer: Sept. 94.75 (96), Okt. 94.50 (95.25) Nov.
94.50 (94.75), Dez. 94.50 (94.75), Jan. und Febr. 94.25 (94.50),
März 94 (94.50) April bis Auguſt 94.25 (94.50), Tendenz; kaum
behauptet. — Für Blei: Sept. und Okt. 35 (36) Nov. bis Dez.
35.25 (36), Jan. bis Mai 35.25 (36), Juni bis Aug. 35.50 (36).
Tendenz: luſtlos. — Für Zink: Sept. 31.50 (32) Okt. 32 (32.25),
Nov. 32 (32.75). Dez. 32.25 (32.75), Jan. 32.75 (33) Febr. 33.25
(33.50) März 33.50 (33.75) April 33.50 (34), Mai 33.75 (34),
Juni, Juli und Auguſt 34 (34.25) Tendenz: ruhig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kahelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 2. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 83.25. Dez. 88½, März 93.25, Mai
96½; Mais: Sept. 98, Dez. 93.50, März 95.75, Mai 98½; Hafer:
Sept. 39.50, Dez. 43½, März 45½, Mai 46.50; Roggen: Sept.
56.75, Dez. 62.50, März 67, Mai 69½
Schmalz: September 11,22½, Okt. 11.17½, Dez. 10,95, Jan.
10,97½.
Speck, loko 14,25.
Schweine: leichte 10,75—11,25, ſchwere 10,00—10,75:
Schwei=
nezufuhren: Chicago 30 000, im Weſten 94 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 2. Sept.:
Schmalz: Prima Weſtern 12,05; Talg, extra, loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter, neue Ernte 99.75, Hartwinter
93.25; Mais, loko New York 11,11; Mehl, ſpring wheat clears
4,65—5,00; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling, nach dem
Kontinent 7—9 Cents.
Viebmärkte.
* Mainzer Viehmarktbericht vom 2. September. Auftrieb:
Ochſen, 12 Bullen, 494 Kühe oder Färſen, 300 Kälber, 17 Schafe, 10
Schweine. Marktverlauf: in allen Gattungen ruhig, Ueberſtan
Preiſe abflauend. Es wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Pre
in RM. bezahlt: Ochſen 58—61, 45—50, Bullen 40—50. Kü
45—50, 34—43, 25—33, 20—25. Färſen 51—61, Kälber 62—
56—62. Schweine 64—68, 69—71.
Nindermarkt in Gießen vom 2. September. Auf dem heutigen C
ßener Rindermarkt ſtanden 772 Stück Großvieh und 127 Kälber
Verkauf. Das Handelsgeſchäft war ſchleppend. Man bezahlte für K
1. Qualität 600—700 Mk., 2. Qual. 350—550 Mk., 3. Qual. 200—
Mr., Schlachtkühe 150—500 Mk., ½= bis 34jährige Rinder 100—250 9
Ja= bis 2jährige Rinder 200—400 Mk., tragende Ninder 180—600 9
Kälber je Pfund Lebendgewicht 50—65 Pfennig. Für beſſere Tiexe n
den Preiſe über dieſe Notiz bewilligt.
Der Leng=Prozeß.
Die Sowjetunion zu 13 Millionen Pfund Entſchädigung verurteilt.
In dem ſeit langem anhängigen Prozeß der Lena Goldfield=
Geſell=
ſchaft gegen die ruſſiſche Regierung iſt nunmehr von dem gemiſchten
Schiedsgericht das Urteil gefällt worden. Die ruſſiſche Regierung, die
zu den Londoner Verhandlungen keinen bevollmächtigten Vertreter
ent=
ſandt hatte, wurde zur Zahlung einer Entſchädigung von dreizehn
Mil=
lionen Pfund Sterling verurteilt. Das Schiedsgericht, dem auch als
deutſcher Vertreter Dr. Otto Stutzer von Freiburg angehörte, kam zu
der Feſtſtellung, daß eine Verletzung des Konzeſſionsabkommens mit
der Lena Goldfield=Geſellſchaft durch die Sowjetregierung vorliege.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 2. September.
Auch heute kam zu Beginn der Börſe nur ſchleppendes Geſchäft
zu=
ſtande, da ſich der Auftragseingang weiter verringert hat. Auch das
Ausland blieb dem Geſchäft faſt völlig fern. Die Zunahme des
Spar=
einlagen im Reiche blieben ganz ohne Einfluß, wozu andererſeits nicht
gerade günſtige Berichte aus der Wirtſchaft beitrugen. Die
Grundſtim=
mung der Börſe war aber nicht unfreundlich. Das Geſchäft war anfangs
ſo gering, daß Erſtnotierungen in nur ganz geringem Umfange zuſtande
kamen. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe war die Kursgeſtaltung
nicht ganz einheitlich. Der veröffentlichte Ultimo=Reichsbankausweis war
mit ſeiner normalen Anſpannung nicht tendenzbeeinfluſſend. Der
Clek=
tromarkt eröffnete zumeiſt mit etwas niedrigeren Kurſen. So waren
Siemens ½ Prozent, Gesfürel 1½ Prozent und Licht und Kraft 1
Pro=
zent abgeſchwächt, während A. E.G. gut behauptet lagen. Am
Chemie=
markt waren J. G. Farben knapp gehalten; Rütgerswerke leicht gedrückt.
Etwas. Intereſſe beſtand für Daimler, die ſich ½ Prozent beſſerten.
Bei geringſter Umſatztätigkeit lagen Montanwerte wenig verändert. Von
Bauunternehmungen waren Wayß u. Freytag 1½ Prozent niedriger.
Schiffahrtspapiere und Bankaktien eröffneten bis zu 1 Prozent ſchwächer.
Für Nenten machte ſich etwas mehr Nachfrage bemerkbar, doch war das
Geſchäft auch hier nicht umfangreich. Es traten bei deutſchen ſowie
aus=
ländiſchen Anleihen zumeiſt kleine Kursſteigerungen ein. Am
Pfand=
briefmarkt waren Liquidationspfandbriefe geſucht und feſt.
Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen. Die Kurſe
blieben gegen Anfang jedoch zumeiſt gut behauptet. J. G. Farben lagen
um Bruchteile eines Prozentes höher. Gegen Schluß der Börſe machte
ſich für Kali= und Elektrowerte einige Nachfrage bemerkbar bei
Kurs=
beſſerungen bis zu 3 Prozent. Schwach ſchloſſen Aſchaffenburger
Zell=
ſtofſ. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4½ Prozent unverändert. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1882, gegen Pfunde
20,39. London=Kabel 4,8682. —Paris 123,76. —Mailand 92,96, —Madrid
46.10. —Schweiz 25,04. —Holland 12,0830.
Die Abendbörſe zeigte leicht freundliche Kurſe bei etwas
be=
lebtem Geſchäft. So konnten Farben ½ Prozent gewinnen. Stärker
erholt waren Svenska, die auf höhere ausländiſche Kurſe ſechs
Reichs=
mark anzogen. Mexikaner blieben geſucht, man nennt ſchon die
Einzel=
heiten des Schuldenabkommens, obwohl ihre Richtigkeit noch nicht
ge=
prüft werden konnte. Im Verlauf blieb die Börſe ruhig. An der
Nach=
börſe nannte man Farben 151,5. Von Kurſen ſind zu nennen: Deutſche
124. Danat 179. Commerzbank 128, Gelſenkirchen 109½, Harpener 97.
Berlin, 2. September.
Trotz der herrſchenden Geſchäftsloſigkeit konnte ſich auch heute
das Kursniveau beachtlicherweiſe etwa behaupten. Die Momente
aus der Wirtſchaft üben augenblicklich keine nennenswerte
Wir=
kung auf die Börſe aus, doch nahm man die Zunahme der
Spar=
einlagen in den erſten ſieben Monaten des Jahres auf über 10
Milliarden und den mit einer Anſpannung um nur ca. 540
Mil=
lionen als günſtig zu bezeichnenden Ultimo=Ausweis der
Reichs=
bank mit Befriedigung zur Kenntnis. Andererſeits lagen in den
Meldungen von der Leipziger Meſſe und in den Nachrichten über
einen anhaltenden Beſchäftigungsrückgang in der Metallinduſtrie
und im Röhrengeſchäft Gründe zu einer leichten Verſtimmung.
Die Tendenz war zu Beginn des offiziellen Verkehrs jedoch nicht
unfreundlich, die Veränderungen betrugen zumeiſt nur Bruchteile
eines Prozentes, zumal ſich einige von uns gar nicht erſt
er=
wähnte Gerüchte, die gegen Schluß der geſtrigen Börſe
auftauch=
ten, nicht bewahrheiteten, und da vom Ausland, beſonders aus
London und Amſterdam, freundlichere Kurſe gemeldet wurden. Im
Verlaufe erfuhr das Geſchäft keine Belebung, die
Kursentwick=
lung geſtaltete ſich nicht ganz einheitlich, die Veränderungen
be=
trugen im allgemeinen nicht mehr als ½ Prozent. Anleihen,
be=
ſonders Altbeſitz, freundlicher.
Das Ausland und die Kalidüngung.
Von Diplomlandwirt Böttrich=Darmſtadt. Volkswirt R. D.V.
Mitunter wird in landwirtſchaftlichen und beſtimmten
poli=
tiſchen Kreiſen die Behauptung aufgeſtellt, daß die
Düngerſyndi=
kate dem Auslande die für die Pflanzenernährung ſo beſonders
wichtigen Düngemittel zu niedrigeren Preiſen zur Verfügung
ſtell=
ten als unſerer heimiſchen Landwirtſchaft. Wenn dieſes wirklich
der Fall wäre, würden Beſchwerden der heimiſchen Landwirtſchaft
darüber berechtigt ſein. Für das Kaliſyndikat zum mindeſten
han=
delt es ſich jedoch um eine gänzlich unzutreffende Behauptung.
Die Durchführungsvorſchriften zum Reichskaligeſetz vom 18 Juli
1919 beſagen im § 87, daß die Preiſe für Verkäufe und
Liefe=
rungen vom Kaliſyndikat nach dem Auslande nicht niedriger ſein
dürfen als die für das Inland durch den Reichskalirat feſtgeſetzten
Inlandspreiſe. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß das Kaliſyndikat
ſich ſtreng an dieſe Vorſchriften hält und daß auch von den
zuſtän=
digen Behörden, insbeſondere vom Reichswirtſchaftsminiſter,
dar=
über gewacht wird, daß dieſen geſetzlichen Beſtimmungen in allen
Teilen entſprochen wird. Es kann alſo gar keine Rede davon ſein,
daß das Ausland niedrigere Kalipreiſe als das Inland hat.
Unſere heimiſche Landwirtſchaft iſt beim Bezuge von
Kali=
düngemitteln aber außerdem inſofern günſtiger geſtellt als das
Ausland, weil ſie für Kalidüngemittel nicht die hohen Frachten
zu tragen hat wie letzteres. Auf Grund dieſer Tatſache ſollte man
annehmen, daß unſere Landwirte zu ihrem eigenen Vorteil mit
Rückſicht auf die Kalibedürftigkeit der Böden von dieſen
heimi=
ſchen Bodenſchätzen mehr Gebrauch machen, als es bisher der Fall
iſt. Einige außerdeutſche Länder haben auf der Flächeneinheit
einen erheblich höheren Kaliverbrauch aufzuweiſen als die deutſche
Landwirtſchaft. Auf dieſen Umſtand wird es auch nicht erſt letzten
Endes zurückzuführen ſein, daß manche andere Staaten quantitativ
und qualitativ beſſere Durchſchnittsernten haben als wir.
Auf einen Umſtand ſei aber noch beſonders hingewieſen,
näm=
lich, daß heute die Volldüngung mit Kali, Stickſtoff und
Phos=
phorſäure billiger iſt als in der Vorkriegszeit.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im Monat
Auguſt 1930 durch den „Reichsanzeiger” 810 neue Konkurſe, ohne die
wegen Maſſenmangels abgelehnten Anträge auf Konkurseröffnung und
591 eröffnete Vergleichsverfahren, bekannt gegeben. Die entſprechenden
Zahlen für den Vormonat ſtellen ſich auf 977 bzw. 685.
Das Röhrengeſchäft zeigte im Auguſt auf dem Inlandsmarkt
gegen=
über der kleinen Beſſerung des Vormonats wieder einen Rückgang.
Dieſer war ſowohl in handelsüblichen Röhren als auch in
Qualitäts=
röhren vorhanden. Auch in Stahlmuffenröhren blieb der
Auftragsein=
gang rückläufig.
Am Nachmittag des zweiten Tages der Hauptverſammlung des
Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes in Hamburg fanden die
Verhand=
lungen der Baugenoſſenſchaften ſtatt.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wirkung
ab heute ihre Preiſe um 1 Prozent erhöht, nachdem ſie am 27. Auguſt
ſchon um 1 Prozent erhöht worden waren.
Der Preis für Weizenmehl Spezial 0 iſt durch die Süddeutſche
Müh=
lenkonvention um 0,25 auf 42,25 RM. pro 100 Kg. herabgeſetzt worden.
In der unter Ausſchluß der Preſſe abgehaltenen a. v. G.=V. bei der
Pſchorrbräu A.=G., München, wurde, wie der Fwd. erfährt, die
Abbe=
rufung des Geheimen Kommerzienrats Joſ. Pſchorr aus dem
Aufſichts=
rat der Pſchorrbräu A.=G., München, mit Maforität beſchloſſen. Gegen
den Beſchluß wurde Proteſt zu Protokoll gegeben.
Wie Havas aus Santander meldet, hat der König von Spanien
durch Dekret den Finanzminiſter ermächtigt, in der Bank von Spanien
ſämtliche mit ausländiſchen Banken getätigten Deviſenoperationen zu
konzentrieren.
Nach einer Havasmeldung aus Santander iſt durch Dekret zum
Gouverneur der Bank von Spanien Bas ernannt worden.
Nach einem beträchtlichen Sinken der Arbeitsloſenziffer in der letzten
Woche weiſt der heute veröffentlichte Bericht des Arbeitsamtes ein
er=
neutes Steigen der Erwerbsloſigkeit auf. Die Geſamtzahl der
Unbe=
ſchäftigten betrug am 25. Auguſt 2 039 702, alſo 21 745 mehr als in der
Vorwoche.
Für die erſten ſieben Monate 1930 wird der engliſche
Automobil=
export auf 8 696 005 Pfd. St. bewertet, gegen 8 527 959 Pfd. St. in der
gleichen Zeit des Jahres 1929.
Berliner Kursbericht
vom 2. September 1930
Deviſenmarkt
vom 2. September 1930
zerl. Handels=Geſ.
ſanatbank
deutſche Bant u
isconto=Geſ.
dresdner Ban!
hapag
banſa Dampfſch.
tordd. Lloyd
E. G.
jahr. Motorenw.
f. P. Bemberg 85.25
Zergmann Elektr.
rl. Maſch.=Bau
onti=Gummi
deutſche Cont. Gas
eutſche Erdöl
178.50 J. G. Farben Ne
150. 62s Polyphonwerke 182.—
Rütgerswerke 53.— Helſingfor: Währung
00 finn. Mk. Gelt
10.53 Re
10.551 Schweiz
Währung
00 Franken Ge id
81.34 Re
81.50 123.50 Gelſ. Bergw. 108.50 Salzdetfurth Ko 314.50
Wien 00 Schilling 59.15 59.27 Spanien
00 Peſetas 4.26 44 34 Geſ. f.elektr. Untern. 40.75 Leonh. Tietz 133.—
115.— Prag
100 Tſch. Kr. 12.421 12.44 Danzig
100 Gulden 81.47 81.63 123.75 Harpener Bergbau 96.75 Verein. Glanzſto
Budape 100 Pengo 73.385 73. 521 Japan 1 Yen 2.066 2.070 90.375 Hoeſch Eiſen 86.25 Verein. Stahlwerke 77.625
Sofia 100 Leva 3.032 3.02 Rio de Janetro 1 Milreis 0.4Cc 0.411 124.— Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw./ 84.875 81.—
192.— Weſteregeln. Alkali/ 197.50 Holland 100 Gulden 168.56 168.9 Jugoſlawien 100 Dinar 7.427 7.441 90.75 Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz 69.25
Oslo 00 Kronen 112.10 112.3: Portugal 100 Escudo 18.32 18.86 137.50 78.25 Be 32. 125 Kopenhage n. 110 112.16/ 112.38 Athen 55.— arlsr. Ind. 56.50 e tockhol Kronen /112.49/112.711 Hirſch Kup fer London L=St . 120.37 20,41 Kairo 1 ägyp= 165.50 Mannesm. Nöhr. 83.— Hohenlohe=Werte 59.— Buenos=Aires 1 Pap. Pe lo 1.464 1.466 Kanada
canad. Doll 4.188 4. 196 43.25 Maſch.=Bau=Untn. Lindes Eismaſch. 150.— New Yor: Dollar. 4. 184 4.192 Uruguan 1 Goldpeſo 3.377 3.383 141.75 Nordd. Wolle 62.— Herm. Poege 13.—
Belgien 100 Belga 58.455 58.57! Jsland 100 eſtl. Kr. 92.12 2.30 133.— Oberſchleſ. Koksw. 85.25 VogelTelegr. Draht 73.50
Italien 100 Lire 21.91 21.95 Tallinn Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.5: 111.79 70.375 Orenſtein & Koppel 58.25 Wanderer=Werke 40.—
Paris 100 Francs 16.455 16.495 Riga
100 Lats 80.76 80.92
Frankfurter Kursbericht vom 2. September 1930.
Me
5%
6% Baden..
8% Bayern......!
.....!
6%
26 Heſſen v. 28
v. 29
8%
6% Preuß. Staat
32 Sachſen..
6% Sachſen ...
72 Thüringen .
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. 4‟/-
Ab=
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
8% Baden=Baden.
60 Berlin ....."
3% Darmſtadt v. 26
v. 28
898
7% Dresden".
8% Frankfurt a. M
Schätze. . . v. 29
7% Frankfurt v. 2/
A.6
60
8% Mainz..
8% Mannheim v. 2e
v. 2
60
26 München.
82 Nürnberg
8% Wiesbaden
5% Heiſ. Landesbf.
Goldpfbr.. . . .
Goldpfbr
Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liauid.
4/.% „Kom.=Obl
8% Preuß. Lds..=Anſt. G. Pf.
8% Goldoblig.
Ga
Reé
80.25
101
85‟,
96.6
100.
82.25
61
7.8
2.65
91.5
84
99.1
86.5
78.75
A
75.5
91.5
100
96
96
84.8
76‟.
102
98
80 Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſen .Goldobl
8½Kaſſeler Land. Goldpfbr.
30 Naſſ. Landesbk.
69
4½½
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser.
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
18% Berl. Hyp.=B1
4½% „Liqu.=Pfbr
8% Frkf. Hyp.=Bk..
4½2 — Lig. Pfb
Pfbr.=Bk.
„Lig. Pfrb.
% Mein.Gyp.=B!
„ Lig. Pfbr.
0 Pfälz. Hyp.=Bk.
Lig. Pfbr.
% Preuß.
Boden=
cred.=Bank .. ..
4½%-Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bank.
4½% — Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp.B
%
4½% „Lig. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ... ."
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban1 ..."
%
4½% „ Lig. Pfhr
18% Württ. Hyp.=T
98.5
99
84.5
5.5
37.5
60.1
74
14
99
97.25
86.5
102
96
87.5
102
95.5
89.25
101.5
97.5
87.7
101
89.75
101.75
100
86.*
101.*
96
88.25
109
99‟=
96.25
87
199
5%0 Daimler=Benzl 70.5
8% Dt. Linol. Werke
3½ Klöckner=Werk
Mainkrw. v. 26
70 Mitteld. Stahl
Salzmannu. Ce
Ver. Stahlwerle
8% BoigtckHäffne
J. G. FarbenBond
5% Bosn. L. E.B.
L. Inveſt
4½% Oſt. Schätz
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½%0
4%
420 Türk. Admin.
1. Bagdat
42a
49 „ Zollanl.
4½% Ungarn 191:
4½9
1914
Goldr.
42
1910
Attten.
Rig. Kunſtziide Unie
A. E. G.........."
Andrege Noris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof
Bemberg J. P..
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCi
Buderus Eiſen.
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem. Werie Albert
Chade ........"
Contin Gummiw.
Linoleun
Daimler=Benz AG.
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ........
Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt .
*
91.5
85
87.5
86
96.25
99:1.
23
23
41.25
9.4
15.7
7.3
5.3
20.5
24.9
19.85
77.25
137.5
2.5
111
103
A4
41
141.25
177
i
96.5
70
141
Dt. Linoleumwerke
„ Eiſenhandel. . .
Dyckerhoff u. Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen
Ettlingen Spinnerei
faber & Schleicher
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frkft. Gas
Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwer
Geſ. f.elektr Untern.
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frrft..
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfbr
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann Phil
Ilie Berab. Stamm
Genüſie
Junghane
Kal Chemie.
Aſchersleben".
Kammgarnſpinn.
Karſtadt. R.. . . . ..
Klein. Schanzlin
Klöcknerwerte
Lahmener & Co
Laurahütte
Lech. Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
138.5
220
36
110
150.5
70
49
28.5
107.5
140
56
30.2E
168.5
125
76.5
124
74
81
221
32.25
29
192
25
104
157.75
40.25
210
A.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainzer Akt.=Br. . .
Mannesm.=Nöhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurte!
Overbedar;
Bhönix Berabau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen
„ Elektr. Stamm.
Metallwaren
Stahlwerke.
Riebeck Montan. .
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerte
Sachtleben A. G.
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Haleke
Südd. Immobilien
Zucker=A. G..
Svenska Tändſticks
Zellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
Tucher=Brauerei.
interfranler
Beithwerte
Ver. f. Chem. Ind.
Stahlwerke" .
Strohſtoffabr.
Ultramarin ..."
Vogtländ. Maſchin
Voigt & Haeffner.
80
164.75
Af. 7
45.5
50
66
118
76
108
A4
92
98
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9
157
155
55
27.8
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49.5
152
137.5
139
n0
136
89.5
90-.
107
185
184
114
31
Nummer 243
Mittwoch, den 3. September 1930
13)
Oar souratstn
Missianar.
Roman von Hearnden Balfour.
Nachdruck verboten.
„Na, ſetzen Sie ſich und machen Sie’s ſich bequem. Wir
wollen berſuchen, uns gegenſeitig zu tröſten. Vor allem möchte
ich gern, daß Sie mir alles erzählen, was Sie über Bills
rätſel=
haftes Verſchwinden wiſſen. Sobald ich den Zeitungsbericht
geleſen hatte, ſuchte ich Jill auf. Sie wußte aber nichts weiter
zu ſagen, als daß es wahr wäre. Jack weigert ſich aber,
dar=
über zu ſprechen, und ſie ſelbſt iſt feſt überzeugt, daß Bill
irgend=
wo von Lord Fairleigh gefangen gehalten wird. Als ich nach
Luft ſchnappte und ſie fragte, wie in aller Welt ſie auf einen
ſo erſtaunlichen Gedanken verfallen wäre, erklärte ſie, das könnte
ſie ſelbſt nicht ſagen. Dieſe Menſchen mit Inſtinkten bringen
mich ganz aus der Faſſung!”
„Ich glaube gar nicht, daß es bei Jill reiner Inſtinkt iſt”
erklärte Jim nachdenklich. „Ich halte es für Telepathie. Sie und
Jack ſtehen einander ſehr nah, und ſie weiß es jedesmal ſofort,
wenn er etwas Aufregendes vor bat.”
„Aber mein Himmel, Jim, damit wollen Sie doch wohl nicht
fagen, daß Jack das auch meint?”
Mit einem wahren Krach wurde Jim ſich ſeiner
Indiskre=
tion bewußt und ſtand feuerrot und wortlos da. Molly
betrach=
tete ihn aufmerkſam.
„Sie hätten es mir nicht ſagen dürfen”, murmelte ſie
lang=
ſam. „Armer alter Jim! Nun, jetzt iſt die Katze aus dem Sack.
Da können Sie mir wohl auch gleich alles erzählen.”
Jim ſchwieg eine Weile.
„Ich glaube nicht, daß ich das kann, Molly”, ſagte er
ſchließlich.
„Hören Sie, Jim”, ſagte Molly ſehr ernſt, „Bill bedeutet
eine ganze Menge für mich, und ich muß wiſſen, was ihm
zugeſtoßen iſt. Wenn Sie es mir nicht ſagen wollen, werde ich
hingehen und Jack ins Gebet nehmen. Ich werde verrückt,
wenn ich nicht bald irgend etwas tun kann.”
„Ich dachte, Sie hätten Bill nur einmal geſehen?” fragte
Jim betroffen.
„Tatſächlich bin ich oft mit ihm zuſammen geweſen,
nach=
dem Sie abreiſten.”
„Oh! Nun denn, Molly, ich werde Jack morgen früh
ſpre=
chen, und wenn Sie mitkommen wollen, könnten wir ja
ver=
ſuchen, ihn zu bewegen, Sie mitmachen zu laſſen — wenn Sie
verſtehen, was ich damit meine.”
„Ich kann nicht bis morgen warten” erwiderte Molly.
„Wenn Sie’s mir nicht ſagen wollen, mach’ ich mich gleich jetzt
auf den Weg, um Jack aufzuſuchen. Oh, wenn Sie doch nur
Seite 11
wüßten, wie fürchterlich es in mir ausſieht, würden Sie —
würden Sie —
Ihre zitternde Stimme verſagte, Jim wandte raſch den Kopf
ab und ſtarrte ins Feuer.
„Nun gut, altes Mädel”, ſagte er. „Die Geſchichte klingt
nicht beſonders überzeugend, aber — los dafür!“
Er berichtete mit kurzen Sätzen über Jonas: Erzählung von
Pete Morgan, dem Feind aus Bills Kindheit, und ſetzte hinzu,
daß Stephens Exekutoren Fairleigh in Kanada gefunden hätten.
Er verbreitete ſich über Jacks Verdacht, ohne Fairleighs
uner=
klärliche Bereicherung zu erwähnen. Schließlich erzählte er von
Bills Fluchtplan, von ſeinem Brief und dem, was er ihr ſagen
ließ.
Molly ſchwieg eine Zeitlang, als er damit zu Ende war.
„Was in aller Welt wird aus Judy werden, wenn das wahr iſt?”
ſagte ſie ſchließlich.
„Daran wage ich einfach nicht zu denken,” erwiderte Jim.
„Hm. Das hält man auch einfach nicht aus Nun, vor
allem handelt es ſich um Bill. Ich denke mir, daß er gehörig
in der Patſche ſitzt. Jack meint doch wohl nicht, daß ſie ihn
um=
gebracht haben?"
„Nein.”
„Nun, Sie ſind rieſig nett gegen mich geweſen, Jim! Ich
weiß, daß Sie mir nicht alles geſagt haben, aber jetzt ſehe ich
doch ſozuſagen Licht. Mir ſcheint, daß wir irgend jemand nötig
haben, der im Schloß Coombe iſt und da ein bißchen
herum=
ſchnüffelt. Wir wär’s, wenn ich da als Hausmädchen oder irgend
ſo etwas hinginge?"
„Aber liebe Molly, Fairleigh kennt Sie doch. Sie würden
ſofort erkannt werden.
„Meinen Sie. Nun, mag ſein, daß ſie recht haben. Aber
jetzt erzählen Sie mir von Mürren. Wie ging es Judy, als
Sie abreiſten?”
Jim war überraſcht und wurde rot.
„Oh, ganz famos!” ſagte er. „Um die Wahrheit zu ſagen,
altes Mädel — Judy iſt — ich meine — na, wir —
„Ich weiß ſchon Beſcheid,” rief Molly lachend. „O Himmel,
Jim, wie herrlich beherrſchen Sie die engliſche Sprache! Mein
lieber Junge, ich freue mich ja ſo! Na, meinen Segen habt ihr.
Aber warum ihr das nicht längſt getan habt, iſt mir ein Rätſel.”
Jim grinſte verlegen.
„Wie ging es denn mit ihrem Schneeſchuhlaufen?” fuhr
Molly fort.
Jim kam wieder zu ſich und redete eine volle Stunde
un=
ausgeſetzt über Mürren. Auf Bill kamen ſie erſt zurück, als er
ſich zögernd und ungern verabſchiedete. Als er ſeinen Mantel
anzog, ſagte Molly:
„Wann ſollen Sie morgen zu Jack kommen?”
„Um halb zwölf.”
„Nun, dann werde ich mich gegen zwölf einſtellen.”
„Schön. Soll ich es Jack ſagen?”
„Nein. Es könnte ja ſein, daß ich nicht käme.”
„Gut. Und wie wär’s, wenn Sie nachher mit mir
früh=
ſtückten?"
„Liebend gern. Wo denn?”
„Wo Sie wollen?”
„Ich bin für meine neueſte Entdeckung. Es iſt ein
unſchätz=
bares kleines Lokal in Tottenham Court Road; aber man
früh=
ſtückt da glänzend für zwei Schilling.”
„Meine liebe Molly, ſeien Sie nicht grauenhaft! Wir
wer=
den im Berkeley frühſtücken. Ich mach’ den Wirt.”
„Weshalb fragten Sie mich denn, wo ich hin wollte?”
„Süßes Kind, Sie können doch wirklich nicht in einem
Konditorladen in Tottenham Court Road futtern wollen!“
„Nun, dann hören Sie zu, Jim. Ich werde Sie morgen in
Scotland Yard treffen, und wer von uns beiden dem anderen
zuerſt „Guten Tag” ſagt, beſtimmt, wo wir frühſtücken.
Ab=
gemacht?"
„Mir ſoll’s recht ſein, aber es klingt albern.”
„Warten Sie’s ab!” ſagte Molly.
VII.
Punkt neun Uhr betrat Jack Strickland am nächſten Morgen
ſein Bureau in Scotland Yard. Er war die halbe Nacht
auf=
geweſen, gehörte jedoch zu den beneidenswerten Menſchen, die
mit wenig Schlaf auskommen, und ſah ebenſo munter aus,
wie ſonſt.
„Morgen, Carter”, ſagte er zu ſeinem Untergebenen. „
Ir=
gendeine Nachricht eingelaufen?”
„Collins meldet, daß im Schloſſe Coombe ſeit dem 2.
nie=
mand eingetroffen iſt, weder mit der Bahn, noch ſonſtwie. Wenn
der Mann, der am 4. mit dem Londoner Schnellzug abfuhr, einer
von Lord Fairleighs Dienern war, ſo muß er ſich meiner Anſicht
nach noch in London befinden.”
„Sie haben ſich natürlich im Hauſe am Grosvenor=Platz
er=
kundigt?”
„Jawohl, Sir. Konſtabler Rawlins meldet, daß dort
wie=
mand angekommen iſt. Er iſt mit der Köchin befreundet.”
„Die iſt alſo nicht nach Devonſhire übergeſiedelt?”
„Nein, Sir. Lord Fairleigh hat beſonderes Perſonal für
ſein Stadthaus.”
„Ach ja, ich erinnere mich! Wie iſts mit dem Haus in der
Graß=Straße?"
„Es kann ſein, daß er dort hingegangen iſt, aber das läßt ſich
ſchwer feſtſtellen. Da iſt jedes Zimmer an einen anderen
ver=
mietet, und jeder kommt und geht, wie’s ihm beliebt. Und zu
verſuchen, irgend etwas aus Slicker herauszukriegen, iſt ganz
ausſichtslos.”
„Nun, behalten Sie das Haus jedenfalls im Auge. Da
wer=
den wir eines ſchönen Tages noch was entdecken.”
Carter unterdrückte ſein Lächeln. Es war jetzt ſchon zwei
Jahre her, ſeit ſein Vorgeſetzter erkundet haſtte, daß Lord
Fair=
leigh das Geld hergegeben hatte, womit der ehemalige
Zucht=
häusler „Slicker” Smith ſich in der Graß=Straße Nr. 93 ein
Logierhaus eingerichtet hatte. Seitdem hatte Strickland das
Haus unausgeſetzt beobachten laſſen, was aber bis jetzt zu nichts
geführt hatte.
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Beginn 3½ Uhr (V.1319
Woog, 2. Sept. 1930.
Waſſerhöhe 3,72 m
Luftwärme 12‟ C
Waſſerwärme vor
nittags 7 Uhr 210 C
Woogs=Polizei=Wache
Lilian Harvey
Willi Fritsch
und Georg Alexander
Regie: Wilhelm Thiele
Ein neuer triumphaler Sieg des dentschen Tonfilms.
Der lustigste, liebenswürdigste und unterhaltsamste
aller Tonfilme! — Ein vollkommenes, zu größter
Begeisterung mitreißendes Filmwerk, welches endlich
dieser neuen Kunstform repräsentativen
Ausdruck verleiht!
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Beginn: 3.30, 5.45, 8.15 Uhr.
Achtung!
Lebensfrohe, unternehmungsluſtige, liebe
Saarländerin, welche ſich ab Mittwoch auf
einige Tage in Darmſtadt aufhält, wünſcht
Anſchluß an gebildeten, gut ſitnierten Herrn,
zwecks Spazierg, und kleine Ausflüge in
den nahen Odenwald oder Bergſtraße.
Koſten trägt jedes ſelbſt. Herren nicht unter
35 Jahren, da ſpätere Heirat nicht
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ſch oſſen, aber nicht Bedingung ſein muß.
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UIOlLeraou
der nationalsozialistische Außenpolitiker
spricht morgen Donnerstag, abds. 8.15 Uhr
in der Feschalle
(Saalöffnung 7 Uhr)
Hal. Sor. Deutsche Arbeiterpartei (Hillerbewegang) Ortsgruppe Darmstadt.
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Freitag, 5 9., abends 7 und
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