Darmstädter Tagblatt 1930


01. August 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

Weltmeisterschaften der Studenten 1930
7a
Armſtädter
2
Tatt
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Nummer 211
Freitag, den 1. Auguſt 1930.
193. Jahrgang

Amm breite Zeile im Kreife Darmſtadt 25 R
FinanzAnzelgen 40 Reſchspfg. Nellamezele (
eit2-ReichsmarkAnzelgen von auswärts 40Reſchepfg
FinanzAnzeigen 60 Reſchepfg. 92 mm breite Rellan
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Preiſe in Reie
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auſtäge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichticher Beitreibung fällt ſeder
ankkonto Deutſche Bank und Darme
Rabat weg.
fädter und Nationalbant.

Sammlung der Mitte ohne die Staatspartei
Koch=Weſer lehnt jede Bindung über ein Zuſammengehen im kommenden Reichskag ab. Die Verhand=
lungen
mit der Staaksparkei daraufhin geſcheikerk. Weitere Berſtändigungsverſuche über einen
gemeinſamen Wahlaufruf und die frakkionellen Konſequenzen ohne Staaksparkei.

Die Scholz iſche Akkion.
Forkſehung der Berakungen am Freikag.
* Berlin, 31. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Verſuch unter den 4 Mittelparteien, nachdem die Bil=
Dung einer einheitlichen Partei mißglückt war, wenigſtens einen
engeren Zuſammenſchluß für den Wahlkampf
und für die kommende Reichstagsſeſſion zuſtande
zu bringen, iſt geſcheitert. Diesmal durch die Schuld der Staats=
partei
, die ſich für ſtark genug hält, den Wahlkampf allein führen
zu können. Die Vertreter der Parteien traten am Donnerstag
nachmittag programmäßig zuſammen. Vor Beginn der Bera=
tungen
gab Herr Koch=Weſer im Namen der Staats=
partei
die Erklärung ab, daß ſie an ſich bereit ſei,
einen Wahlaufruf über die Notwendigkeit einer
künftigen Finanzreform zu unterzeichnen, daß
ſie dies aber nur tun könne, wenn auch Zentrum
und Bayeriſche Volkspartei mitmachten. Darüber
hinaus müſſe ſie aber jede Bindung über ein künf=
tiges
Zuſammengehen im kommenden Reichs=
tag
ablehnen, bevor ſich nicht die Zuſammenſetzung des
Reichstags überſehen laſſe. Alle drei Parteien ſehen gerade
hierin das Kernſtück der Einigungsbeuühungen, und das iſt auch
der Grund dafür, daß die Verhandlungen mit der Staatspartei
nicht fortgeführt werden, um wenigſtens einen gemeinſamen
Wahlaufruf zuſtande zu bringen. Nach der Auffaſſung der
Deutſchen Volkspartei würde die Einbeziehung von Zentrum
und Bayeriſche Volkspartei den urſprünglichen Gedanken voll=
kommen
ändern, und die Möglichkeit des fraktionellen Zu=
ſammenſchluſſes
im neuen Reichstog in den Hintergrund
drängen.
Damit war Zweck und Ziel der Beratung gegenſtandslos ge=
worden
, und Herr Koch verließ die Sitzung. In Kreiſen der
Deutſchen Volkspartei wurde das Scheitern der Verhandlun=
gen
über die Sammlung der vier Parteien der Mitte außer=
ordentlich
bedauert. Die Vertreter der Volkspartei, der
Wirtſchaftspartei, der Volkskonſervativen und
des Landvolkes blieben aber doch noch beiſammen, um zu
verſuchen, für ſich allein auf dem von der Volkspar=
tei
angeregten Weg weiterzukommen. Sie ſtell=
ten
zwar feſt, daß eine völlig neue Situation entſtanden ſei
und daß ſie ſich infolgedeſſen erſt mit ihren Parteimſtanzen in
Verbindung ſetzen müßten. Eine weitere Zuſammen=
kunft
wurde daher auf Freitag nachmittag, ½ 6 Uhr,
verabredet. Man will dann ſehen, ob nicht ohne die
Staatspartei eine Verſtändigung über einen
gemeinſamen Wahlaufruf und über gemein=
ſames
fraktionelles Arbeiten im Reichstag mög=
lich
iſt.

Die Gründe für die Ablehnung der Staaksparkei.
Zu dem Scheitern der Verhandlung über die Bildung einer
bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft veröffentlicht die Deutſche
Staatspartei eine Erklärung, in der es u. a. heißt:
Zu der Anregung des Herrn Dr. Scholz, in einem gemein=
ſamen
Wahlaufruf die Bereitwilligkeit zur Unterſtützung der Re=
gierung
in der Finanzreform und zur Bildung einer Fraktions=
gemeinſchaft
im neuen Reichstag erklärt die Deutſche Staats=
partei
, daß ſie einen gemeinſamen Aufruf unterzeichnen wird,
der angeſichts der Gefahren für Reich und Volk die Notwendig=
keit
einer durchgreifenden Finanzreform betont, wenn auch die
Zentrumspartei und die Deutſche Volkspartei zur Mitunterzeich=
nung
bereit ſind. Entſcheidungen über Fraktionsgemeinſchaften
können von der Deutſchen Staatspartei nicht heute, ſondern erſt
nach den Wahlen in Anſehung der Zuſammenſetzung des Reichs=
tages
getroffen werden. Das iſt um ſo mehr der Fall, als auch
am Mittwoch ſchon unſere Forderung, feſtzulegen, daß auf keinen
Fall ein Zuſammengehen mit den Nationalſozialiſten in Frage
kommen dürfe, abgelehnt wurde.

Die Volksparkei bedaueri das Scheitern der
ſtaatsbürgerlichen Sammlung.
In der Sitzung des Reichsausſchuſſes der Deutſchen Volks=
partei
, der am Donnerstag im Reichstag tagte, gab der Vor=
ſitzende
Dr. Scholz eine Darſtellung der aktuellen Tagesfragen.
Die Deutſche Volkspartei ſei der Ueberzeugung geweſen, daß es
ich darum handele, alle aktiven Kräfte zuſammenzufaſſen. Der
Deutſchen Volkspartei habe keine Teillöſung vorgeſchwebt,
ſondern ein großes Ziel über den Tag und die jetzige
Wahl hinaus. Die inzwiſchen erfolgte Gründung der
Deutſchen Staatspartei könne dieſen Zweck in keiner
Weiſe erfüllen; im Gegenteil habe dieſe Gründung, wie die
Erfahrung gezeigt habe, den Sammlungsbeſtrebungen
bbruch getan. Nachdem der Gedanke der ſtaatsbürgerlichen
Sammlung zu einer gemeinſamen Partei von den andern Par=
eien
leider als nicht zweckmäßig verneint wurde, habe die
Deutſche Volkspartei vorgeſchlagen, daß die Gruppen der
Konſervativen, der Deutſchen Volkspartei, der
Staatspartei und der Wirtſchaftspartei einen
gemeinſamen Wahlaufruf erlaſſen und im
lünftigen Reichstag eine Fraktionsgemein=
ſchaft
bilden. Das weiter geſteckte Ziel der

Deutſchen Volkspartei ſei nicht mehr erreich=
bar
. Die Partei werde deshalb für ſich allein
in die Wahlbewegung gehen müſſen. Die politiſche
Entwicklung, die ſich jetzt in der Politik der Reichsregierung und
der hinter ihr ſtehenden Parteien anbahne, ſei von der Deutſchen
Volkspartei ſeit Jahren gefordert und vertreten worden. Die
Ziele dieſer Finanz= und Wirtſchaftspolitik müßten richtung=
gebend
bleiben.
Der Reichsausſchuß hinker Scholz.
Der Reichsausſchuß nahm die Ausführungen des Parteiführers
mit lebhaftem Beifall auf und ſtellte Herrn Dr. Scholz ein weit=
gehendes
Vertrauensvotum aus. Von allen Seiten wurden die
Bemühungen des Parteiführers Dr. Scholz nach einer Sammlung
auf ganz breiter Baſis als richtig anerkannt. Kritik an der
Parteiführung wurde nur inſoweit laut, als ihr der Vor=
wurf
gemacht wurde, daß ſie ſich von der Staats=
partei
hat überrumpeln laſſen und nicht recht=
zeitig
auf dem Poſten geweſen ſei. Auch die Vertreter
der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler ſtellten ſich hinter
die Führung und bedauerten, daß das Vorgehen der
Staatspartei eine Verſtändigung unmöglich
gemacht habe. Ganz allgemein war die Ausſprache von ſtarkem
Optimismus getragen und vom Geiſte völliger Einheit und Ge=
ſchloſſenheit
erfüllt. Zum Schluß der Ausſprache wurde nach=
ſtehende

Enlſchließung
einſtimmig angenommen: Staat und Volk ſind in Ge=
fahr
! Abwehr der den Staat zerſtörenden Kräfte der radi=
kalen
Linken und Rechten fordern den Zuſammenſchluß
aller, die bereit ſind, Reich und Volk unter der
Führung Hindenburgs zu retten. Nur eine wirklich
umfaſſende Sammlung der Parteien unter Zurückſtellung aller
unzeitgemäßen Unterſchiede entſpricht der Not des Staats und dem
Willen des Volkes.
Der Reichsausſchuß dankt dem Parteiführer Dr. Scholz, daß
er in zäher Arbeit unter Ausſchöpfung aller gegebenen Möglich=
keiten
dieſen Gedanken in die Tat umzuſetzen bemüht war. Die
Gründung der Deutſchen Staatspartei durch die
Führer der Demokratiſchen Partei unter be=
wußter
Ausſchaltung der anderen Parteien der
ſtaatsbürgerlichen Mitte bedeutet eine be=
dauerliche
Verfälſchung dieſes Sammlungsge=
dankens
. Eine einſeitige Einſtellung der Deutſchen Volkspartei
nach links würde die Erreichung des Zieles der Zuſammenfaſſung
aller ſtaatsbejahenden Kräfte für immer vereiteln. Für die
Deutſche Volkspartei bleibt der Wille zu dieſer umfaſſenden
Sammlung beſtehen. Nicht nur unſere Finanzen, nicht nur die
deutſche Wirtſchaft ſind in ihren Fundamenten bedroht. Die
Gegenſätze in unſerem Volke haben ſich unter dem
Druck einer ſich ſtetig verſchlechternden Wirtſchaftslage und infolge
der Unfähigkeit des letzten Reichstages, der Schwierigkeiten Herr
zu werden, derart verſchärft, daß die ernſteſten Ge=
fahren
für den inneren Frieden Deutſchlands
heraufziehen.
Die Notverordnungen der Reichsregierung ſuchen den drin=
gendſten
Forderungen gerecht zu werden. Die Deutſche
Volkspartei will nicht bei dieſen proviſoriſchen Verordnungen
ſtehen bleiben, ſondern verlangt die notwendigen, von der
Nation längſt geforderten Reformen zur Konſolidie=
rung
des Reiches und zur Herſtellung einer ge=
ordneten
Finanzwirtſchaft, um der deutſchen
Arbeit die Ruhe und Sicherheit zu gewähren, die
allein eine ſtetige Weiterentwicklung und die
Wiederaufnahme der Arbeitsloſen in den Ar=
beitsprozeß
gewährleiſtet.
Der Reichsausſchuß ſetzt ſich mit Nachdruck dafür ein, daß beim
Aufmarſch zur Wahl für die Deutſche Volkspartei die Heraus=
ſtellung
verantwortungsfreudiger Perſönlich=
keiten
, auch ausder jungen Generation, maßgebend
ſein muß.
Der Reichsausſchuß ſtellt feſt, daß die geſamte Partei
die gefährdete Lage des Staats erkennt und entſchloſſen iſt,
in dem bevorſtehenden Wahlkampf in voller Ein=
mütigkeit
ihre Pflicht zu tun.
Beſprechungen der Gruppe Weſtarp.
Graf Weſtarp hielt heute mittag im Reichstag eine Be=
ſprechung
mit den zu ſeiner Gruppe gehörenden und mit ihm
zugleich aus der Partei ausgeſchiedenen Deutſchnationalen ab.
Die Beſprechung hatte internen Charakter. Wie wir hören, hat
man ſich auch über die Oſthilfe unterhalten. Dabei kam auch der
dem dieſer für die Verzögerung der Durchführung
der Oſthilfe die Parteien verantwortlich macht,
deren Zuſtimmung zu dem ſozialdemokratiſchen
Antrag vom 18. Juli die Auflöſung des Reichs=
tags
herbeiführte. Die Gruppe Weſtarp legt
auf die Feſtſtellung Wert, daß die Mehrheit der
1928 gewühlten deutſchnationalen Abgleordne=
ten
der Auffaſſung des Reichskanzlers, die in=
zwiſchen
auch in dem Brief des Reichsminiſters Dr. Schiele an
den Landtagsabgeordneten Dr. Gieſeler zum Ausdruck gekom=
men
iſt, völlig zuſtimmt.

* Deukſch=europäiſche Polikik.
Von
Otto Corbach.
Man braucht kein Prophet zu ſein, um auf Grund der wider=
ſpruchsvollen
Antworten auf das Brianöſche Memorandum
vorausſagen zu können, daß bei den Bemühungen um die Ent=
ſtehung
des von wohlmeinenden Ideologen heiß erſehnten Pan=
europa
entweder gar nichts oder ein Wechſelbalg herauskommen
wird, an dem niemand ſeine Freude haben kann, vielleicht am
allerwenigſten Briand ſelbſt, der dabei den Reſt ſeines arg zer=
ſchundenen
Anſehens als Wunderdoktor am Sterbelager traditio=
neller
europäiſcher Staatskunſt riskiert. Wer ſich von einer
lebendigen Intereſſengemeinſchaft europäiſcher Völker eine
plaſtiſche Vorſtellung zu machen vermag, wird keinen Augenblick
im Unklaren darüber ſein können, daß es zwiſchen dem offiziellen
Nachkriegs=Frankreich und dem übrigen Europa nur Wider=
ſprüche
und keinerlei Ausgleichsmöglichkeiten gibt, und nicht um=
ſonſt
ſchwärmte die Pariſer Weltpreſſe für einen atlantiſchen
Kulturkreis, ſtatt für ingendwelche kontinentaleuropäiſche Staa=
tengemeinſchaft
, ſolange die Entente cordiale wenigſtens als eine,
auch von leitenden britiſchen Staatsmännern verehrte, Fiktion
aufrechterhalten werden konnte. Nur wenn der angelſächſiſche
Partner mal Miene machte, ſich für die Wahrung ſeiner euro=
päiſchen
Intereſſen tiefer im Kontinent zu verankern, ſpielte man
damals in Paris mit der Möglichkeit, ſich einer freien pan=
europäiſchen
Organiſation als Hilfshypotheſe für die Sicherung
der militäriſchen Vorherrſchaft in unſerm Erdteil zu bedienen.
Erſt nach dem Zuſtandekommen des britiſch=amerikaniſchen Flot=
tenpaktes
wurde es der franzöſiſchen Staatskunſt ernſt mit der
Werbung um die Gunſt derjenigen europäiſchen Staaten, auf die
man ſich als treue Vaſallen ſtützen konnte. Und auch dann noch
geſchah es nur, weil die Schwierigkeiten einer Verſtändigung
mit Italien die Verwirklichung der Lieblingsidee Pomcarés,
der Schaffung einer die lateiniſchen europäiſchen Schweſtern mit
den lateinamerikaniſchen Ländern verbindenden Union, utopiſch
erſcheinen ließ. Die Weltſtadt Pavis aber verriet, wofür ihr
Herz in Wirklichkeit allein ſchlägt, als ſie während der Feiern
zur Erinnerung an das hundertjährige Beſtehen der franzö=
ſiſchen
Herrſchaft in Algier im phantaſtiſchen Vorſtellungen von
der Zukunft eines Weltreichs, worin die Sonne nicht untergeht,
ſchwelgte.
Es fehlt den paneuropäiſchen Beſtrebungen gewiß nicht an
irgendwelchem Subſtanzwert, und dieſer beruht darm, daß kein
europäiſcher Staatsmann heute mehr erfolgreiche Außenpolitik
treiben kann, der ſich nicht der Zuſtimmung eines europäiſchen
Forums, ſtatt eines nur nationalen, verſichert. Das iſt aber
umſo ſchwieriger, als ſeit dem großen Kriege in Mittel= und
Oſteuropa tiefgreifende Umwälzungen vor ſich gehen, die eine
feſte Verankerung der im Frieden von Verſailles geſchaffenen
neuen Staatsgebilde unmöglich machen. Die leitenden franzö=
ſiſchen
Staatsmänner ſind die einzigen in Europa, die immer
leicht wiſſen können, was ſie wollen, weil ihr einziges Beſtreben
darauf geht, den durch die Friedensverträge geſchaffenen status
auo mit dem ganzen Druck des durch den großen Krieg gewaltig
geſteigerten franzöſiſchen Uebergewichts gegen die Auswirkun=
gen
widerſtrebender fortſchrittlicher Kräfte zu ſichern. Jedes
andere Staatsweſen, auch die Vaſallen Frankreichs, müſſen ſich
irgendwie, wenn auch in verſchiedenem Grade, auf einen wer=
denden
Zuſtand Europas einſtellen, deſſen Schwerpunkt nicht an
der Peripherie des Kontinents liegen kann, am allerwenigſten
in Paris. Nur die Furcht vor dem ſowjetruſſiſchen Koloß ſichert
Frankreich in Mittel= und Südoſteuropa Freundſchaften, die mit
der Zeit dem Druck innerer Wuchskräfte erliegen müſſen, ſobald
erſt ein gewiſſes Gleichgewicht zwiſchen den Komponenten des
werdenden Europa zuſtandegekommen ſein wird. Italien, deſſen
Gegenſatz zu Frankreich bezeichnenderweiſe kolonialpolitiſcher
Natur iſt, ſucht geſchickt dem ſtarren franzöſiſchen paneuropäiſchen
Prinzip ein bewegliches italieniſches entgegenzuſetzen, woraus
ſich die Gefahr entwickelt, daß gerade die paneuropäiſchen Be=
ſtrebungen
die Völker Mittel= und Südoſteuropas in den Strudel
der franzöſiſch=italieniſchen kolonialimperialiſtiſchen Rivalität
hineinreißen könnte.
Deutſchland iſt die einzige europäiſche Großmacht, die ein
Glück im Unglück dem paneuropäiſchen Problem gegenüber=
ſteht
, ohne mit kolonialpolitiſchen Verantwortlichkeiten belaſtet
zu ſein. Daraus ergibt ſich für ſeie außenpolitiſche Führung
von ſelbſt die Aufgabe, die ſie im Rahmen der paneuropäiſchen
Beſtrebungen zu löſen ſuchen muß. Es kommt darauf an, Füh=
lung
mit dem Entwicklungsgeſetz einer lebendigen europäiſchen
Völkergemeinſchaft zu gewinnen und die eigenen außenpolitiſchen
Willensäußerungen damit in Uebereinſtimmung zu bringen; es
gilt vor allem auch, den Raumbedürfniſſen des werdenden neuen
Europa deutlichen Ausdruck zu verſchaffen, die mit der gegen=
wärtigen
Verteilung der Welt unvereinbar ſind. Not rut eine
deutſche Außenpolitik, die weiß, was ſie will, und was andere
Völker mit uns wollen müſſen, für die die durch die Friedensver=
träge
geſchaffene Atmoſphäre auf die Dauer unerträglich iſt. Es
gibt kein beſſeres Mittel, das Unheil abzuwehren, das der falſche
Ehrgeiz paneuropäiſcher Ideologen im Bunde mit Staatsmän=
nern
, die die Völker Europas vor ihren imperialiſtiſchen
Triumphwagen ſpannen möchten, vorzeitig paneuropäiſche Or=
ganiſationen
ins Leben zu rufen, als gemeinſamen Intereſſen
europäiſcher Völker offen und klar Ausdruck zu geben. Nichts
iſt dabei verfehlter, als ein ängſtliches Betonen, wie fern es uns
liege, bei irgendwelcher europäiſchen Zuſammenarbeit mitzutun,
Brief des Reichskanzlers an Herrn Hugenberg zur Sprache, in die amerikaniſche oder britiſche Intereſſen, zu beeinträchtigen
vermöchte. Als ob angelſächſiſche Staatsmänner ſo naiv wären,

Weltmeisterſchaften der Studenten 1930
Ausführlicher Bericht und Tages-
Programm auf Seite 15

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Seite 2

Freitag, den 1. Anguſt 1930

Nummer 211

uns zu glauben, daß europäiſche politiſche Zuſammenarbeit um
ihrer ſchönen Augen willen getrieben würde, und als ob ſie nicht
die Letzten wären, denen es imponieren könte, wenn man ſie
mit Samthandſchuhen anfaßt. Der britiſch=amerikaniſche Flotten=
pakt
iſt zuſtande gekommen, trotzdem zur ſelben Zeit, wo Mac=
donald
zu freundſchaftlichen Vorbeſprechungen mit Hoover in
Amerika weilte, die Abordnung d’Abernon in Angentinien einen
Damm gegen die Dollarlawine aufzurichten ſuchte, und trotzdem
eben damals die amerikaniſchen Hochſchutzzöllner mit Hochdruck
arbeiteten, einen vor allem zur Fernhaltung engliſcher Waren
vom amerikaniſchen Markt geeigneten Tarif zu ſchaffen. Es iſt
auch gewiß das ſchlechteſte Mittel, Zuneigungen bei den kleineren
europäiſchen Völkern zu gewinnen, wenn wir ausſchließlich
einer europäiſchen Zuſammenarbeit das Wort reden, die gegen
Niemanden gerichtet ſei, ſtatt zu fordern, daß dabei in erſter
Linie ſo drängende Probleme wie eine Offenhaltung überſee=
iſcher
Arbeits= und Warenmärkte in Angriff genommen werden
müßten. Wenn es den Völkern Europas nicht gelingt, Mittel
und Wege zu finden, eine Monopoliſierung der Ausnutzung
der größten Teile der Erde durch die Welt= und Kolonialmächte
zu verhindern, dann ſind ſie ſowieſo, mit oder ohne Zuſammen=
ſchluß
, verloren.
HeMtwäclen dug in Braunſchweig.
Der Landkag vorzeitig aufgelöft.
Braunſchweig, 31. Juli.
Der im November 1927 auf drei Jahre gewählte Braun=
ſchweigiſche
Landtag hielt am Donnerstag ſeine letzte Sitzung
ab. Auf der Tagesordnung ſtandem ein volksparteilicher und
ſozialdemokratiſcher Initiativantrag, den Landtag vorzeitig auf=
zulöſen
und die Neuwahl zugleich mit den Reichs=
tagswahlen
auf den 14. September feſtzulegen. Dieſe
beiden Anträge wurden eine ſeltene Erſcheinung im Braun=
ſchweigiſchen
Landtag einſtimmig angenommen. Vorher
wurde ein Antrag der D.V.P., die Legislaturperiode in Zu=
kunft
anſtatt auf drei Jahre auf vier Jahre feſtzulegen, von der
ſozialdemokratiſchen Mehrheit abgelehnt. Dagegen ſtimmte dieſe
Mehrheit einem Abänderungsvorſchlag der ſozialdemokratiſchen
Regierung zu, wonach in Zukunft eine Liſtenverbindung der
Wahlvorſchläge zum Braunſchweigiſchen Landtag nicht mehr
möglich iſt, während andererſeits die Bildung neuer Parteien da=
durch
erleichtert wird, daß für Einreichung eines rechtsgültigen
Wahlvorſchlages nur 100 Unterſchriften nötig ſind und daß ir=
gendein
Geldbetrag bei Einreichung des Wahlvorſchlages in Zu=
kunft
überhaupt nicht mehr eingezahlt zu werden braucht. Der
neue Landtag wird auf Grund eines ſchon früher gefaßten Be=
ſchluſſes
ſtatt der 48 Abgeordneten nur 40 Abgeordnete haben.
Die heſſiſchen Zenkrumskandidaken für die
Reichstagswahl.
Mainz, 31. Juli.
In einer aus allen Teilen Heſſens gut beſuchten Landesaus=
ſchußſitzung
der Heſſiſchen Zentrumspartei, die am Mittwoch nach=
mittag
in Mainz ſtattfand, erſtattete Reichstagsabgeordneter Dr.
Bockius ein eingehendes Referat über die Gründe, die zur Auf=
löſung
des Reichstags führten, ſowie über die derzeitige politiſche
Lage im Reich. Die im Anſchluß hieran aufgeſtellte Liſte der heſ=
ſiſchen
Zentrumskandidaten für die Reichstagswahl ſetzt ſich wie
folgt zuſammen: 1. Dr. Fritz Bockius, Rechtsanwalt in Mainz,
2. Wilhelm Knoll, Regierungsrat in Darmſtadt, 3. Dr. Mat=
thias
Bauer, Generalſekretär des Heſſiſchen Bauernvereins in
Lorſch, 4. Lorenz Diehl, ſtädtiſcher Angeſtellter in Mainz=Kaſtel,
5. Johann Herd, Kaufmann in Offenbach.
Die bayeriſche Schlachtſteuer wiederum abgelehnk.
München, 31. Juli.
Der Staatshaushaltsausſchuß, der ſich heute in Verbindung
mit dem Finanzgeſetz nochmals mit der Schlachtſteuer befaßte,
lehnte die Steuer mit 15 gegen 13 Stimmen ab, obwohl Finanz=
miniſter
Dr. Schmelzle die Abgeordneten förmlich beſchwor, dem
Staat die notwendigen Deckungsmittel nicht zu verſagen. Für
die Einführung der Schlachtſteuer hatten nur die Bayeriſche
Volkspartei und die Deutſchnationalen geſtimmt. Der Finanz=
miniſter
gab nach der Abſtimmung eine Erklärung ab, aus der
hervorgeht, daß die Regierung die entſprechenden Maßnahmen
in Angriff nehmen wird, um das als notwendig erkannte Ziel
zu erreichen.

Vom Tage.
Der Deutſche Metallarbeiterverband, der am Mittwoch den Vor=
ſchlag
der Arbeitgeber abgelehnt hatte, hat am Donnerstag das Ar=
beitszeitabkommen
für die nordweſtliche Gruppe
ekündigt. Der Deutſche Metallarbeiterverband fordert die acht=
ſtündige
Arbeitszeit mit Lohnausgleich.
Im Reichsarbeitsminiſte rium fand am Mittwoch eine
Beſprechung mit den Vertretern der Angeſtelltenorganiſationen
ſtatt, die über die bevorſtehenden Kündigungen in der Ber=
liner
Metallinduſtrie berichteten. Beſchlüſſe wurden nicht
gefaßt, doch wird im Reichsarbeitsminiſterium erwogen, ob ein Ein=
greifen
erfolgen kann.
Der Präſident der Bayeriſchen Akademie der Wiſſenſchaften, Ge=
heimrat
Prof. Dr. Schwartz, der der Deutſchnationa=
en
Volkspartei in Bayern ſeit ihrem Beſtehen als eines ihrer
hervorrragenden Mitglieder angehörte, hat ſeinen Austritt aus der
Partei erklärt.
Im Auswärtigen Amt ſind mit dem türkiſchen Geſchäftsträger Bot=
ſchaftsrat
Baſri Reſit Bey die Ratifikationsurkunden zu
dem zwiſchen dem Deutſchen Reich und der türkiſchen Re=
publik
abgeſchloſſenen Schiedsgerichts= und Vergleichs=
vertrag
ausgetauſcht worden. Der Vertrag wird am 1. Nov.
in Kraft treten.
Der deutſche General und frühere Generalſtabs=
chef
der bolivianiſchen Armee, Kundt, hat die Grenze
von Peru bei Deſaguardero überſchritten. Er war von dem
deutſchen Geſandten und mehreren Mitgliedern des bolivianiſchen
Generalſtabs begleitet.

Das polniſche Kriegsſchiff Wilia hat den nord=
ſchwediſchen
Schären einen myſteriöſen Beſuch abgeſtattet,
Ohne ſich nach den internationalen Regeln zu rich=
ten
, iſt das Schiff bis zu den Schären von Sundsvall vorgedrungen.
Es hat dort verſchiedene Manöver ausgeführt und iſt dann ſüdwärts
weggefahren, ohne in irgendwelche Verbindung mit den ſchwediſchen
Behörden zu treten. Dieſes Vorkommnis iſt dem Oberkommando der
ſchwediſchen Flotte gemeldet worden.
Wie die Telegraphenagentur der Sowjetunion aus Moskau meldet,
wird das Hauptereignis der Feierlichkeiten Gegen den imperialiſtiſchen
Krieg, die Uebergabe von 51 Bombenflugzeugen an
die Rote Luftflotte bilden.
Das ungariſche Innenminiſterium hat in ganz
Ungarn Polizeimaßnahmen angeordnet, um kommuniſtiſche Um=
züge
und Ausſchreitungen am 1. Auguſt zu verhindern. In Buda=
peſt
und den größeren Orten des Landes werden täglich Kom=
nuniſten
verhaftet. In Budapeſt allein ſind bis jetzt 70
Kommuniſten verhaftet worden.
Zur Verhütung von kommuniſtiſchen Kund=
gebungen
am 1. Auguſt in Frankreich hat der Pariſer
polizeiliche Erkennungsdienſt am Mittwoch nicht weniger als 24
ausländiſche Kommuniſten verhaftet und ſofort über die fran=
zöſiſch
=belgiſche Grenze ausgewieſen.
Die Goldkäufe Frankreichs in der Wallſtreet
nehmen ganz beträchtliche Ausmaße an.
Die Aquitania", die
heute die Anker lichtet, hat Goldbarren im Wert von 5 Millionen
Dollar an Bord, von denen zwei Millionen für die Pariſer Bank
Lazard Freres beſtimmt ſind.
In Liſſabon iſt die Schaffung einer vater=
ändiſchen
Liga unter dem Namen Nationale Union be=
ſchloſſen
worden. Die Liga fordert alle Bürger Portugals
zum Eintritt auf, die das Vaterland, über die Parteien ſtellen.
Der Bürgermeiſter von Kabul iſt unter der Be=
ſchuldigung
, den letzten Aufſtand in Afghaniſtan entfacht zu
haben, auf Befehl des Konigs durch Erſchießen hinge=
richtet
worden.
Wie aus Nanking gemeldet wird, iſt dort zwiſchen der Re=
gierung
und dem Vertreter Frankreichs ein Vertrag abgeſchloſſen
worden, der eine Ausdehnung der Betätigung
Frankreichs in China vorſieht.
Sir John Simon, der Vorſitzende der Simon=Kommiſſion,
erklärte, daß er eine Ernennung als liberaler Parteivertreter in
der bevorſtehenden Round Table=Konferenz nicht annehmen könne,
da er den Erfolg dieſer Indien=Konferenz in keiner Weiſe durch
ſeine Teilnahme an den Verhandlungen gefährden wolle.

Tuka=Reviſion vom Oberſten Gerichtshof verworfen.
EP. Prag, 31. Juli.
Die beim Oberſten Gerichtshof der Tſchechoſlowakei in Brünn
eingelegte Nichtigkeitsbeſchwerde gegen die Verurteilung der
Slowakenführer Dr. Tuka und Snacky wegen angeblichen Hoch=
verrats
iſt nach dreitägiger Verhandlung verworfen worden. Da=
nach
bleibt es bei der in zwei Inſtanzen gegen Dr. Tuka und
Snacky ausgeſprochenen ungeheuerlichen Strafe von 15 bzw. 5 Jah=
ren
Zuchthaus. Lediglich wegen der Anrechnung der Unter=
ſuchungshaft
ſoll das Gericht der erſten Inſtanz in Preßburg nock
eine Entſcheidung treffen. Dr. Tuka hatte für das ſlowakiſche Volk
die Rechte aus dem Pittsburger Vertrag reklamiert, wonach über
die endgültige Beibehaltung der politiſchen Union mit dem tſche=
chiſchen
Volk noch eine Volksbefragung ſtattfinden ſollte. Das hat
man ihm als Hochverrat ausgelegt.

*
Umgruppierung in der franzöſiſchen
Polliit.
Zukunfkspläne der Radikalen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 31. Juli.
Der radikale Abgeordnete Albert Sarraut hat am vergange=
nen
Sonntag in Cadanac eine Rede gehalten, die ein politiſches
Ereignis erſten Ranges für Frankreich iſt, deren Bedeutung man
nur dann einzuſchätzen vermag, wenn man den ungeheuren Ein=
fluß
der beiden Brüder Sarraut auf die radikale Partei und
darüber hinaus auf die geſamte franzöſiſche Politik kennt. Die
Nede Sarrauts beleuchtet die Zukunftspläne der radi=
kalen
Partei; ſie iſt die Antwort auf die letzten Reden
Tardieus und die Vorbereitung des radikalen Kon=
greſſes
in Grenoble.
Entgegen der Prophezeiungen, haben die Nadikalen ein
Programm gefunden, oder beſſer ausgedrückt: eine neue
politiſche Richtlinie. Denn die eigentlichen Parteipro=
gramme
ſpielen ja in dem poltiſchen Leben Frankreichs nur eie
untergeordnete Rolle.
Sarraut hat in einem Punkte mit der Rede Tardieus in
Nancy in auffallender Weiſe übereingeſtimmt, nämlich in der
Kritik der Sozialiſten. Während aber Tardieu ſich mit
der Marxiſtiſchen Doktrin theoretiſch auseinanderſetzte, beſchäftigte
ſich Sarraut mit den Sozialiſten ſelbſt und ihrer Haltung in der
Kammer.
Von Tardieu haben die Sozialiſten ſelbſtverſtändlicherweiſe
nur eine ſehr, ſcharfe Kritik erwarten können; der Angriff
Sarrauts gegen ſie aber bedeutet, daß die bürgerliche
Linke, die gegenwärtig die ſchärfſte Oppoſition
nder Kammer repräſentiert, ſich von den Sozialiſten
aus taktiſchen Gründen loslöſt. Die Radikalen ſuchen
nach rechts Anſchluß; ſie wollen alle gemäßigten Gruppen
zu einer Koalition zuſammenfaſſen und auf dieſe Weiſe in der
Kammer die Herrſchaft der bürgerlichen Linken wieder herſtellen.
Als Scheidungslinie zwiſchen links und rechts dient ihnen
die Frage der Laizität. Nach Sarrauts Worten bedeutet die
Laizität den Prüfſtein für den echten Republikaner. Während
alſo die Sozialiſten in vielen Fällen mit katholiſchen Gruppen
Wahlpakte abſchließen, wird die neue Gruppierung um die Radi=
kalen
betont und ausgeſprochen antiklerikal ſein.
Eine ſolche Entwicklung der franzöſiſchen Politik, die an=
ſcheinend
nicht über die Frage des Verhältniſſes des Staates zur
Kirche hinwegkommen kann, erlaubt intereſſante Folgerungen
aus der Vergangenheit für die Zukunft.
Für den Augenblick kann ſich die Umgruppierung in der
franzöſiſchen Politik nicht auswirken. Nach den Kammerferien,
und, nach unſerer Auffaſſung, noch viel mehr bei den Wahlen,
wird die Neuorientierung der bürgerlichen Linken einen entſchei=
dend
wichtigen Faktor bedeuten.
Die Streiklage in Frankreich verſchärft ſich.
EP. Paris, 31. Juli.
Die Streiklage in Nordfrankreich ſcheint ſich wieder zu ver=
ſchlimmern
, nachdem geſtern und vorgeſtern eine leichte Entſpan=
nung
bemerkbar war. In Lille ſteht ſogar ein Streik der kauf=
männiſchen
Angeſtellten in der Metalliduſtrie bevor. In den
kleineren Städten des dortigen Beckens gewinnt der Ausſtand
allmählich größeren Umfang. In der großen Textilinduſtrie=
Stadt Roubaix ſtreikten heute ggen 4000 Arbeiter, während es
geſtern nur 2700 waren. Für den morgigen erſten Auguſt ſind
umfangreiche Schutzmaßnahmen getroffen worden. Bei der zur=
zeit
herrſchenden Unzufriedenheit ud der großen Zahl der Strei=
kenden
(anähernd 100 000) ſind die vielfach gehegten Befürchtun=
gen
nicht unbegründet, und kleine Zwiſchenfälle können unter
ſolchen Umſtänden leicht größeren Umfang annehmen.
Arbeitsminiſter Laval hat heute eine Delegation des Syndi=
kats
der Textilarbeiter von Raubgir=Tourcoing empfangen, die
dem Miniſter ihre Forderungen darlegte, nämlich eine Lohner=
höhung
in gleichem Maße als die Beiträge für die Sozialverſiche=
rung
ausmachen. Die Einigung mit den Arbeitgebern wird da=
durch
erſchwert, daß dieſe u. a. eine Treuprämie fordern, der=
zufolge
ein Arbeiter während eines ganzen Jahres an keinem
Arbeitstag unbegründet fehlen darf. Unter ſolchen Bedingungen
ſind ſie bereit, am Ende des Jahres die Beiträge den Arbeitern
zurückzuerſtatten.

*
Erdbeben.
Rom, den 29. Juli.
Anläßlich des neueſten Erdbebens in Unteritalien werden
in der Preſſe vielfach die früheren Beben erwähnt, die in Italien
große Opfer an Menſchenleben gefordert haben. Merkwürdiger
Weiſe wird faſt überall jenes große Erdbeben überſehen, daß im
Januar 1915 nur 80 Kilometer von Rom entfernt an die 40 000
Menſchenleben vernichtet hat, das ſchwere Erdbeben von
Avezzano im Abruzzengebiet, am trocken gelegten ehemaligen Lago
die Fucino. Aber der Weltkrieg ſtand ſchon im vollen Brand.
Deutſchland, Frankreich, England waren an Tauſenderzahlen
von Toten bereits gewöhnt, und Italien hütete ſeine Neutrali=
tät
in den letzten Zügen. Die Welt hatte damals herzlich wenig
Intereſſe für Kataſtrophen, die außerhalb der europäiſchen
Schlachtfelder lagen, und Italien ſelbſt verſuchte nach Möglich=
keit
die ſchweren Verluſte durch das Erdbeben vor der Oeffent=
lichkeit
zu verſchleiern, um bei den zukünftigen Bundesgenoſſen
nicht in der Bewertung ſeiner Schlagfähigkeit weniger noch ein=
geſchätzt
zu werden. Das Erdbeben ſelbſt aber gehört mit zu
den ſchwerſten Heimſuchungen, die über Italien hereigebrochen
ſind. Vor allem war der Prozentſatz an Toten weſentlich höher
als bei irgendeiner anderen Erderſchütterung. Denn in Avezzano
kamen 92 Prozent der Bevölkerung um, in den Dörfern am
Rande des Beckens von Fucino ſogar 94 und 95 Prozent, und in
dem Dorfe San Benedetto, das an der Stelle von Maruvium, der
alten Hauptſtedt der Marſer, mit ſeinen maleriſchen Trümmern
lag, wurden ſogar 97 Prozent der Bewohner getötet. Man
konnte alſo ſagen, daß dieſer Ort mit Man und Maus ver=
nichtet
wurde.
Ich erinnere mich noch ganz genau, wie am frühen Morgen
um ſieben Uhr herum auf einmal mein Bett in unſerer Woh=
nung
bei der Porta Pia in Rom heftig wackelte. Die Uhr auf
dem Nachttiſch blieb ſtehen, ein Bild fiel von der Wand, und
ſchon ſtand ich am Fenſter, aus dem man nach den Albaner Ber=
gen
über das Policlinico mit ſeinem hohen Schornſtein ſah.
dieſer Schlot wiegte ſich hin und her wie ein Rohr im Winde.
Mir ſelbſt ſchien der Fußboden unter den Beinen wegzulaufen.
Da ich dieſes ſcheußlichſte aller Gefühle ſchon aus Java und
Japan kannte, wußte ich ſofort, was los war: ein ſchweres
Beben. Es war am 13. Januar an einem ſtrahlenden Sonnen=
morgen
, und wenn die Erde auch nur noch zwei bis drei Sekun=
den
länger gebebt hätte, ſo wäre wohl von Rom wenig übrig
geblieben, und die Italiener hätten dann doch noch neutral
bleiben müſſen. So kam Rom mit dem Schrecken und ein paar
heruntergefallenen Giebeln oder Hausverzierungen weg. Die
Landſchaft aber um Abezzano wurde zerſtört; Avezzano ſelbſt
und ſeine Nachbarorte wurden ein einziger Schutthaufen.
Damals war es nicht nur Nächſtenliebe, die ums eine An=

zahl Journaliſten in Rom und andere irgendwie daran inter=
eſſierte
Deutſche dazu trieb, gleich nach dem Erbebentage den
Ort des Unglücks aufzuſuchen. Leider gebot der Ernſt des Krie=
ges
ſich auch über die Folgen des Bebens dahin zu informieren,
ob die Schlagfähigkeit Italiens ernſthaft durch die Kataſtrophe
eingebüßt haben könnte. Man organiſierte deshalb eine Hilfs=
expedition
, die, ehe die Regierung noch recht zur Beſinnung ge=
kommen
war, raſch Medikamente, Verbandzeug, Dechen man
war mitten im Winter und Lebensmittel nach dem Zentrum
des Bebens bringen ſollte. Mit Autos ging es über den ſchnee=
bedecktem
Paß des Monte Bove und dann in das weite Hochtal,
nach dem Lago di Fucino zu. In der Stadt Tagliacozzo kamen
wir ins eigentliche Unglücksgebiet. Bei einer zweiten Fahrt
einige Tage ſpäter empfing uns hinter dieſem Tagliacozzo, wo
das Erdbeben nicht allzu ſchlimm gehauſt hatte, ein ſchauerlicher
Geruch. Es waren zwar ſchon fünf Tage vergangen, ſeit unter
den Trümmern Abezzanos Tauſende von Menſchen erſchlagen
wurden, aber nur ein Bruchteil der Toten hatten inzwiſchen ge=
borgen
werden können. So kam es, daß ſchon bei Tagliacozzo
noch 15 Kilometer von Avezzano entfernt jener Geruch über den
Wegen lag, der den Kriegern im Norden zur ſelben Zeit zu
einem ſelbſtverſtändlichen Hauch des Todes geworden war.
Bei unſerer erſten Fahrt ins Erdbebengebiet fanden wir im
Avezzano ſelbſt Militär noch bei den allergröbſten Aufräumungs=
arbeiten
. Denn die Straßen der Stadt von rund 11 000 Einwoh=
nern
waren derart von den Haustrümmern verrammelt, daß
man bisher nur ganz notdürftig die herumliegenden Toten
hatte zuſammentragen können. An Rettung Verſchütteter war
bisher noch wenig zu denken geweſen, weil man einfach gar nicht
an die Häuſer hatte herankommen können. Am Eingang der
Stadt lagen lange Reihen von Toten unter Tüchern notdürftig
verborgen, und immerfort wurden von den Soldaten neue Lei=
chen
herbeigeſchafft. Im großen und ganzen war die Stadt ein=
fach
wie ein Kartenhaus in ſich zuſammengeſtürzt, ein rieſiger
Haufen von Steinen und Schutt, aus dem der Wind dicke Staub=
wolken
aufwirbelte. In ein oder zwei Straßen, die etwas
veripher gelegen hatten, waren die Hausmauern auf der einen
Seite noch erhalten, und nur die Front herabgeſtürzt. So ſah
man in die offenen Zimmer hinein, wo an der Rückſeite der
Hausrat und die Bilder noch ſtanden und hingen, während der
vordere Teil der Zimmer einfach auf die Straße herabgeſtürzt
war. Ein ſchauerliches Bild, unvergeßlich noch nach Jahren
Einige Perſonen waren dadurch gerettet worden, daß ſie ſich im
hinteren Teil dieſer Zimmer aufgehalten hatten und nicht beim
Einſturz der Front des Hauſes mit hinabgeriſſen worden waren.
Ihre Rettung bereitete ſehr große Gefahren und Schwierigkeiten,
weil es faſt unmöglich war, zu dieſen Menſchen zwiſchen Erde
und Himmel heranzukommen.
Wir gaben an Decken und Lebensmitteln, was wir bei uns
hatten und kehrten ſchnell nach Rom zurück, um zwei Tage ſpäter

mit neuen Hilfsmitteln wiederzukehren, wobei wir dieſe Unter=
ſtützung
hauptſächlich den Dörfern bei Avezzano am anderen
Ufer des Beckens von Fucino zugedacht hatten. Inzwiſchen hatte
ſich der Himmel etwas bezogen, und Winterwetter mit Schneefall
ſchien zu drohen. Doch erreichte uns dieſer Wetterwechſel mit
Regen und Schnee erſt auf auf der Heimfahrt, ſo daß wir unſer
Ziel erreichen und unſere Hilfeleiſtung noch ungeſtört durch
Sturm und Regen anbringen konnten. Es handelte ſich beſon=
ders
um das oben genannte Benedetto, das am ſchwerſten be=
troffen
worden war. Dort war man noch am fünften Tage nicht
mit der Rettung Ueberlebender fertig geworden. Als wir den
wenigen Geretteten in San Benedetto und den dort zuſammen=
gekommenen
Leuten aus der Nachbarſchaft unſere Lebensmittel
gaben, hörte einer von uns unter einem Haufen von Brettern
und Steinen ein kurzes leiſes Weinen. Sofort fing man nun
dort zu graben an und entdeckte bei ganz vorſichtiger Prüfung,
daß unter den Trümmern ein noch lebender Menſch liegen
mußte. Ich habe damals die einzelnen Phaſen dieſer Rettung
eines ſeit fünf Tagen verſchütteten Menſchen photographiert.
Wie man zunächſt nur ein Stückchen Hand ſah, wie dann der
ganze Arm frei wurde, wie man endlich die Lage des Kopfes
feſtſtellen konnte, ihn befreite und entdeckte, daß er zu einem
jungen Mädchen von etwa vierzehn Jahren gehörte. Man konnte
ſie lebend und unverletzt ſchließlich befreien. Ida Tarquini hieß
ſie, ein hübſches, niedliches Kind, in der Nationaltracht der
Bauern in den Abruzzen. Sie wurde zum Verbandszelt gebracht,
das wenige Schritte von ihrem Fundplatz entfernt war. Sie
nahm auch etwas Nahrung zu ſich, lallte einige Worte, ſchlief
ein, wachte bald wieder auf und hat im ganzen dann noch einen
halben Tag gelebt. Ohne, daß ſie körperliche Schäden aufwies
oder innere Verletzungen hatte, iſt ſie dann doch geſtorben, ver=
mutlich
infolge des Schrecks, der ihre Lebenskraft vernichtete. Sie
hatte zwiſchen zwei zuſammengeſtürzten Balken gelegen, ſo daß
ein kleiner Hohlraum um ihren Mund entſtanden war, der ihr
genug Luft zum Atmen geboten hatte.
Dieſe Erinnerungen an jene Tage des Erdbebens von
Avezzano, das infolge der Kriegswirren wenig von ſich reden
gemacht hat, ſind ein getreues Abbild der Szenen, die ſich zur
Zeit unten um den Monte Vülture abſpielen. Nur daß jetzt dort
die Sonne des ſüdlichen Sommers unbarmherzig brennt, wäh=
rend
damals die Unglücklichen um Avezzano unter der einſetzen=
den
Winterkälte zu leiden hatten. Aber, ſo wie damals findet
man auch heute noch nach Tagen Verſchüttete, die lebend gerettet
werden. Nur ſcheinen die Verwüſtungen, die das Erdbeben am
Vülture angerichtet hat, nicht ſo ſchlimm zu ſein, wie diejenigen
im Jahre 1915 um Avezzano. Der Gebäudeſchaden iſt diesmal
offenbar weſentlich geringer, und zum Glück auch der Verluſt an
Menſchenleben. Vor allem aber herrſcht kein europäiſcher Krieg,
der den Unglücklichen das Mitleid und die Hilfe der Menſchen
beſchneidet.

[ ][  ][ ]

Rummer 211

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Seite 3

Deutſch=polniſche Vereinbarung.
Zur Bermeidung von Grenzzwiſchenfällen.
Ein Communiqué unterrichtet heute über die Vereinbarung
zwiſchen der Reichsregierung und der Polniſchen Regierung in
bezug auf die Grenzzwiſchenfälle. Dieſe Mitteilung iſt, ohne
beſonders wvortreich zu ſein, eine abſchließende und erfreuliche,
und der damit geſchaffene Tatbeſtand wird hoffentlich dazu bei=
tragen
, Vorgänge zu vermeiden, wie ſie in den letzten Monaten
in wiederholten Fällen zu höchſt bedauerlichen Zuſammenſtößen
auf deutſchem Grenzgebiet und zu einer lebhaften Erregung der
öffeitlichen Meinung geführt haben.
Das Communiqué enthält zwei Elemente: die auf die Ver=
gangenheit
bezüglichen Fragen werden im erſten Teil, die Rege=
lung
der Zukunft im zweiten behandelt. Dieſer letztere iſt von
beſonderer Wichtigkeit, denn es werden darin Feſtlegungen ge=
troffen
, die inhaltlich zugleich, trotz der eingangs konſtatierten
nicht vollkommenen Uebereinſtimmung über alle Einzelheiten
dr vorgekommenen Zwiſchenfälle, auch zugunſten des Standpunk=
tes
ſprechen, der von deutſcher Seite bezüglich der einzelnen Vor=
kommniſſe
vertreten wird. Es iſt darin zunächſt feſtgeſtellt, daß
den beiderſeitigen Grenzbeamten die Ueberſchreitung der Grenze
ohne beſonderen Dienſtauftrag und ohne vorheriges Benehmen
mit den Grenzbehörden des anderen Teiles grundſätzlich verboten
worden iſt. Da in den einzelnen vorgekommenen Zwiſchenfällen
es ſich jedesmal um Ueberſchreitungen der deutſchen Grenze durch
Polen gehandelt hat, ſo iſt bei völliger Parität der Anordnungen
für die künftigen Grenzübertritte damit doch implizite das An=
erkenntnis
gegeben worden, daß die bisherigen Zuſammenſtöße
auf deutſchem Boden durch deſſen Betreten durch polniſche Be=
amte
uſw. herbeigeführt wurden.
Zweitens iſt eine Anweiſung erteilt worden ſelbſtverſtänd=
lich
auch wieder von beiden Seiten wonach bei Beobachtung
der Vorſchriften über den Grenzverkehr, insbeſondere derjenigen
über den Beſitz von Grenzausweiſen, jede unnötige Härte gegen=
über
der Zivilbevölkerung zu vermeiden iſt. Es wird alſo die
Ueberwachung auch künftighin vorgenommen, aber man wird
ſich entſinnen, daß der beſonders ſchmerzliche Fall, wo die Frau
eines deutſchen Landmanns im Zuſammenhang mit einer ſolchen
Kontrolle des Grenzausweiſes ſchwer verletzt wurde, wiederum
ausſchließlich durch rigoroſe polniſche Handhabung des Ver=
fahrens
hervorgerufen war. Denn kein einziger ähnlich gelager=
ter
Fall war auf die Behandlung der Grenzausweiſe polniſcher
Staatsangehöriger durch deutſche Beamte zurückzuführen. Und
ſchließlich iſt durch geeignete Weiſungen eine Zuſammenarbeit
der lokalen Behörden bei etwaigen künftigen Grenzzwiſchenfällen
ſichergeſtellt worden.
Wenn in der polniſchen Preſſe das gemeinſame Communiqué,
das man an ſich wohlwollend begrüßt, dahin gloſſiert wird, daß
man die ſtrenge Beſtrafung der deutſchen Beamten erwartet, die
an dem Grenzzwiſchenfall die Schuld tragen, wobei zwei pol=
niſche
Beamte ums Leben gekommen ſeien, ſo iſt demgegenüber
feſtzuſtellen, daß die Verhandlungen eine derartige Feſtellung
weder zum Gegenſtand hatten, noch eine Belaſtung deutſcher Be=
amter
ergeben konnten. Es iſt in dieſem Punkte, wie im 4. Abſatz
des Communiqués hervorgehoben wird, vielmehr vereinbart
worden, daß die beiderſeitigen Straf= und Ermittlungsverfahren
ungehindert ihren Fortgang nehmen, und daß dabei beide Teile
ſich das zur Aufklärung dienende Material zur Verfügung ſtellen.
Die Verfahren werden ihren Weg nehmen, ohne daß von der
anderen Macht irgendwie eingegriffen oder hineingeredet wird.
Es darf alſo zuſammenfaſſend feſtgeſtellt werden, daß die Ver=
einbarungen
für alle künftigen Fälle vorbeugend wirken, und
durch die Beſeitigung der bisherigen Handhabung eine Gewähr
dafür bieten ſoll, daß die Grundurſache der Zuſammenſtöße in
Wegfall kommt. Dadurch nämlich, daß der bisher in allen Fällen
feſtgeſtellte Uebertritt polniſcher Staatsangehöriger auf deutſches
Gebiet beſonderen Kautelen unterworfen wird und daß die
Kontrolle der Grenzausweiſe, die gleichfalls zum Nachteil der
deutſchen Staatsangehörigen gehandhabt worden iſt, ihrer bis=
herigen
Härten entkleidet wird.
Werden dieſe Beſtimmungen die zu erwartende Anwendung
erfahren, dann wird, ſo darf man hoffen, ein Element der Un=
ruhe
in den Grenzgebieten und die Gefahr für Leib und Leben
ausgeſchaltet werden, und es werden die deutſch=polniſchen Be=
ziehungen
eine wirkſame Entſpannung und Förderung erfahren.

Die Grenzverlehungen durch polniſche Flieger.
Von den zahlreichen in der Preſſe veröffentlichten Fällen
von Ueberfliegungen der deutſchen Grenze durch
polniſche Militärflugzeuge hat, wie wir von unter=
richteter
Seite erfahren, die größere Zahl ſich als nicht
zutreffend herausgeſtellt, weil die Zeugenbeobachtungen nicht
einwandfrei waren. Im ganzen ſind als einwandfrei im Juli
etwa ſechs Fälle feſtgeſtellt worden. Während man im
vorigen Jahre den Eindruck ſyſtematiſcher Verſtöße haben
konnte, iſt in dieſem Jahre ein Eyſtem nicht feſtzuſtellen. Es
handelt ſich vielmehr einmal um Ungeſchicklichkeiten,
zum anderen um das Ziel von polniſchen Militärfliegern, die der
Grenze möglichſt nahekommen wollen und ſie dabei überſchreiten.
Immerhin iſt es für die deutſche Oeffentlichkeit eine Unmöglich=
keit
, dieſe Ueberfliegungen zu ertragen. Wegen der ſechs
Fälle im Juli ſind Vorſtellungen in Warſchau
erhöben worden. Die polniſche Regierung hat
darauf geantwortet, ſie werde die Fälle unter=
uchen
, und wenn ſich eine Verletzung der deut=
chen
Grenze durch polniſche Militärflieger her=
ausſtelle
, dieſe beſtrafen.
Staalsſekrekär z. 2. von Simſon über die Saarfragen.
Köln, 31. Juli.
Der Führer der deutſchen Delegation für die deutſch= franzöſi=
ſchen
Saarverhandlungen, Staatsſekretär z. D. v. Simſon, erklärte
in einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der Kölniſchen
Zeitung über den Stand der Saarfragen u. a.:
Die Verhandlungen ſind bekanntlich wegen der Unmöglichkeit
einer Einigung in der Grubenfrage ſuspendiert worden. In der
Grubenfrage ſtanden ſich die franzöſiſche Theſe, die eine Löſung auf
der Grundlage einer franzöſiſchen Beteiligung am Betrieb der
Saargruben zum Ziele hatte, und die deutſche Theſe, derzufolge
die Gruben ungeſchmälert wieder in das Eigentum und den Be=
trieb
ihrer frühern Beſitzer, des preußiſchen und des bayeriſchen
Staats, zurückgeführt werden ſollten, unvereinbar gegenüber. Der
Bedarf der franzöſiſchen Induſtrie an Saarkohle hätte ſich ſehr
wohl durch langfriſtige Lieferungsverträge ſicherſtellen laſſen. Die
deutſche Delegation wäre zum Abſchluß ſolcher Verträge bereit ge=
weſen
, hat aber keine Gelegenheit gehabt, ihre Vorſchläge näher
zu entwickeln. Die deutſche Delegation hatte nicht nur eine Frage
der reinen Kohlenwirtſchaft zu löſen, ſie hatte vor allem die Stel=
lungnahme
der Saarbevölkerung zu berückſichtigen. Es war nur
der ſelbſtverſtändliche Ausdruck des Gefühls der nationalen Zu=
ſammengehörigkeit
, wenn die deutſche Regierung und die deutſche
Delegation ſich bei den Verhandlungen in engſter Uebereinſtim=
mung
mit der Saarbevölkerung hielten und nur ſolche Löſungen
ins Auge faßten, die der Zuſtimmung dieſer Bevölkerung ſicher
waren. Bei den Verhandlungen bin ich auf franzöſiſcher Seite
wiederholt der Anſicht begegnet, daß das Ergebnis der Volksab=
ſtimmung
im Saargebiet keineswegs ſo ſicher ſei, wie deutſcherſeits
angenommen werde. Ich weiß nicht, aus welchen Quellen die fran=
zöſiſchen
Informationen über die vorausſichtliche Haltung der Saar=
bevölkerung
beruhen. Jedenfalls ſind ſie falſch. Auf deutſcher
Seite beſteht die felſenfeſte Gewißheit, daß ſich bei einer Ab=
ſtimmung
eine Stimmenmehrheit von nahezu 100 Prozent für
Deutſchland ergeben würde. Das bisherige Ergebnis der Ver=
handlungen
iſt gewiß unbefriedigend. Hätte Deutſchland auch die
weitergehenden franzöſiſchen Forderungen angenommen, ſo hätte
es Zugeſtändniſſe gemacht, die noch weit über den Verſailler Ver=
trag
hinausgingen und von der Saarbevölkerung einmütig abge=
lehnt
worden wären. Die Verhandlungen waren aber doch nicht
wertlos. Das Problem mit all ſeinen z. T. techniſch, wirtſchaft=
lich
und juriſtiſch außerordentlich ſchwierigen Fragen iſt aufge=
worfen
und eingehend erörtert worden, auch haben ſich in einigen
Fragen bereits annehmbare Löſungsmöglichkeiten abgezeichnet.
Ich gebe daher die Hoffnung nicht auf, daß es gelingen wird, die
Verhandlungen auf einer neuen, erfolgverſprechenden Grundlage
wieder aufzunehmen. Daß der deutſche Standpunkt nicht geändert
werden kann, liegt auf der Hand. Die Einigung wird in dem
Augenblick möglich ſein, wenn Frankreich vor allem zu der Er=
kenntnis
gelangt, daß das oberſte Ziel der Verhandlungen nicht
die Befriedigung gewiſſer materieller Intereſſen iſt, ſondern die
Bereinigung einer politiſchen Reſtfrage aus dem Kriege zum
Vorteil für die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung und die Be=
friedung
Europas.

Schreckensherrſchaft chineſiſcher
Kommuniſten.
Tſchangtſcha in Flammen. Rote Soldateska
plünderk und mordet.
EP. Peking, 31. Juli
Die Stadt Tſchangtſcha, die Hauptſtadt der Provinz Hunan,
mit 50 000 Einwohnern, die von den Kommuniſten erobert wor=
den
iſt, ſteht nach den letzten Berichten, die hierhergelangt ſind,
in Flammen. Neben den Regierungsgebäuden ſind zahlreiche Ge=
ſchäftshäuſer
und chineſiſche Läden niedergebrannt worden. Das
Büro der Standard Oil und der Texas Oil Cy ſind gleichfalls ge=
plündert
und in Brand geſetzt worden. Ueber 10 000 Einwohner
haben die Stadt in aller Eile verlaſſen. Die Kommuniſten legen
beſondere Feindſchaft gegen Ausländer und Beamte der Nanking=
regierung
an den Tag und haben Preiſe für ihre Gefangennahme
ausgeſetzt. An den Plünderungen, die ſyſtematiſch durchgeführt
werden, nehmen 8000 Rote Soldaten teil. Die Beute wird unter
der Menge als das unrechtmäßige Eigentum der Kapitaliſten ver=
teilt
. Die Anzahl der Toten iſt noch nicht bekannt. Der Bruder
des Gouverneurs und andere Beamte wurden enthauptet. Die
ausländiſche Kolonie, beſtehend aus 91 Perſonen, iſt von eng=
liſchen
und amerikaniſchen Kanonenbooten gerettet worden. Das
amerikaniſche Kanonenboot Palus wurde von den Kommuniſten
beſchoſſen und mußte die europäiſchen Flüchtlinge auf ein eng=
liſches
Kanonenboot übertragen. Ueber das Schickſal des britiſchen
Konſulatsgebäudes, das einen Wert von fünf Millionen Pfund
darſtellt, iſt noch nichts bekannt. Die Regierungstruppen, die ſich
in der Nähe von Tſchangtſcha befanden, werden von den Kom=
muniſten
in weſtlicher Richtung zurückgedrängt.
Die Einnahme der wichtigen Stadt Tſchangtſcha durch die
kommuniſtiſchen Streitkräfte ſtellt einen recht ſchweren Schlag für
den Präſidenten Dſchiang Kai=ſchek dar. Ueberdies iſt nach Be=
richten
aus japaniſcher Quelle General Hanfutſchu in der Nähe
von Tſingſchaufu empfindlich geſchlagen worden. Seine Truppen
befinden ſich auf dem Rückzug auf die Städte Kaomi und Kiaſchau.
Die Lage der Nankingregierung, die damit von zwei Seiten be=
droht
wird, iſt daher, wenn man die Uneinigkeit in den eigenen
Reihen in Betracht zieht, durchaus nicht beneidenswert.
Eingreifen Japans in China.
Die japaniſche Regierung hat ſich zur Entſendung von meh=
reren
japaniſchen Kanonenbooten nach Hankau am Jangtſekiang
entſchloſſen, um, wenn nötig, dort den Schutz der Japaner zu
übernehmen. Die Gefahr eines Vordringens der aufſtändiſchen
Kommuniſten gegen den wichtigen Hafenplatz Hankau mit ſeinen
internationalen Niederlaſſungen iſt nach den Vorgängen in
Tſchangtſcha in der ſüdlich von Hankau gelegenen Provinz Hu=
nan
in bedrohliche Nähe gerückt. Sie wird in Japan für um ſo
ernſthafter angeſehen, als in Tſchangtſcha das japaniſche Konſu=
lat
und anderer japaniſcher Beſitz durch Feuer zrſtört worden iſt.
Der Allindiſche Rakionalkongreß beſchließt

verſchärften Boykotk.
Der Arbeits=Ausſchuß des Allindiſchen
Nationalkongreſſes hat, bei ſeiner erſten fünfeinhalb=
Stunden währenden Sitzung eine Entſchließung angenommen,
in der ſchärfſter Boykott der Zentral= und der
Provinzial=Regierung in Indien gefordert
wird. Wie aus der Reſolution hervorgeht, ſtehen die Mehrzahl
der auf freiem Fuß belaſſenen Kongreßführer der Friedens=
miſſion
Tei Saprus und Jajakars ziemlich ſkeptiſch gegenüber.
Wie es heißt, ſind die Bemühungen der beiden gemäßigten Poli=
tiker
um die Wiederherſtellung des Friedens in Indien auf der
erſten Sitzung des Arbeitsausſchuſſes gleichfalls zur Sprache ge=
kommen
. Ueber die Stellungnahme des Ausſchuſſes hierzu iſt
aber offiziell nichts bekannt geworden.
Kanadas Beikrikk zur Fakulkakivklauſel.
Die kanadiſche Regierung hat dem Völkerbundsſekretariat die
Ratifikationsurkunden über den Beitritt Kanadas zur Fakultativ=
klauſel
und über die Anerkennung der obligatoriſchen Gerichtsbar=
keit
des Internationalen Ständigen Gerichtshofes für gewiſſe
Kategorien von Rechtsſtreitigkeiten eingereicht. Mit der Ratifizie=
rung
Kanadas beträgt die Zahl der gegenwärtig der obliga=
toriſchen
Gerichtsbarkeit des Internationalen Ständigen Gerichts=
hofes
beigetretenen Staaten 29.

* was wir am meiſten denten.
werden wir ſein".
Das Geheimnis jung zu bleiben.
Geſpräch mit Rabindranath Tagore.
Unſer Korreſpondent hatte Gelegenheit, der
großen indiſchen Dichter während ſeines Aufent=
haltes
in Berlin zu ſprechen. Die Rüſtigkeit des
greiſen indiſchen Philoſophen bewundernd, fragte er
ihn, wie er es fertig bringe, ſo das Altern zu über=
winden
. Rabindranath Tagore erwiderte ihm dar=
auf
folgendes:
Wer darauf rechnet, zu altern, wer immer im Geiſt ein
Bildnis, eine Konſtruktion ſeiner ſelbſt als eines Alten und Hin=
fälligen in ſich trägt, wird dem Alter unterliegen.
Wer imſtande iſt, einen Plan von ſich ſelbſt zu entwerfen,
ein Gedankenbild voll Jugend, Kraft und Geſundheit, in das er
ſich hemmungslos verſenkt, hinter dem er ſich verſchanzt gegen
die Legion Menſchen, die immer wieder kommen und ihm ſagen,
er werde altern, muß altern, wer ſich mit dieſem Gedankenbild
raſtlos identifizieren kann, der bleibt jung. Darum müſſen
wir ohne Unterlaß das Ideal unſer ſelbſt aufbauen; damit
ziehen wir Elemente an uns, die immer helfend mitwirken, das
ideale Gedankenbild zur Realität zu verdichten.
Wer heute ſich in Kraft und Schönheit aufbaut und morgen
weifelt oder zurückſinkt in die alte Meinung der Menge, zer=
ſtört
nicht, was er im Geiſt aus Geiſt erbaut. Das Werk ſtockr
nur; es bleibt und wartet auf die nächſte Stunde des Auf=
ſchwungs
.
Wenn wir denken, bauen wir aus unſichtbaren Subſtanzen
etwas, das Kräfte an ſich zieht, uns zu helfen oder uns zu
ſchaden, je nach dem Charakter der Gedanken, die wir ausgeſandt
haben. Die Ausdauer in dem Gedanken der Schönheit, Kraft
und Jugend iſt der Grundſtein ihrer Realiſierung. Was wir
am meiſten denken werden wir ſein! Der Gedan=
kenarme
(um nicht zu ſagen: der Gedankenloſe!) ſagt, nein! Wir
denken nicht: ich bin ſtark, ſondern: was bin ich elend! Und wir
ſagen auch nicht: ich will einen geſunden Magen haben, ſondern:
ſch kann wirklich garnichts mehr vertragen. Und dann können
wir es wirklich nicht! Aus dem einfachen Grunde: wir pflegen
nicht uns ſelbſt, ſondern unſere Krankheiten! Wir wollen
unſere Leiden gehätſchelt ſehen!! Wen wir richtig
denken würden, ſo müßten wir mit dem Gedankenbild der Ge=
ſundheit
gewappnet gegen alle Leiden zu Felde ziehen.
Heilungen ſi d ebenſo anſteckend wie Er=
krankungen
. Ma erwiſcht Geſundheit wie die Maſern.

Was würden die Erwachſenen darum geben, Beine zu haben, ſo
voll Fühlung und Elaſtizität, wie ſie der Knabe von 12 Jahren
beſitzt. Beine, die auf Bäume kletiern, und auf Geländern gehen
und laufen; die laufen, weil ſie das Laufen lieben, weil ſie nicht
anders können als laufen! Würden ſolche Glieder fabriziert und
verkauft, was wäre da für eine Nachfrage von allen Seiten der
männlichen und weiblichen Korpulenz, die aus den Wagen her=
ausächzen
, als wären ſie Mehlſäcke.

Wie kommt es, daß die Menſchheit ſo reſigniert, faſt wider=
tandslos
, die wachſende Schwere, Schlaffheit und Steife ſchon
n den beſten Jahren hinnimmt? Mir ſcheint, wir ſchließen ein
Kompromiß mit dieſen Erniedrigungen und nennen ſie Würde.
Wir tragen unſere Mängel wie Ornate, humpeln herum und
agen: ſo ſoll es ſein, weil es nicht anders ſein kann! O
dieſe Trägheit! Es gibt ſo viele Möglichkeiten, in der Natur
in den Welten, in und um den Menſchen, wir müſſen nur alle
dieſe neuen Kräfte=Möglichkeiten erkennen, üben und beherrſchen
lernen.
Was wir am meiſten denken, werden wir ſein! Der Ge=
dankenarme
negiert das

Im Schatten des Nequs. Vierundzwanzig Jahre in Abeſſinien. Von
Hans Jannaſch. Mit vielen Originalzeichnungen von Prof.
Hugo Ungewitter. (Verlag Die Brücke‟, Berlin.)
Ap. Verfaſſer des Buches war vom Negus Menelik, deſſen volles
Vertrauen er beſaß und deſſen Andenken das Buch gewidmet iſt, als
Militärinſtrukteur und Chef eines Regiments, das er ausbilden ſollte,

berufen worden und hatte ſpäter fern im Innern eine Landkonzeſſion
bewirtſchaftet, die der Negus ihm als Belohnung für ſeine Dienſte ge=
ſchenkt
hatte und von wo er Reiſen und Entdeckungsfahrten unter=
nahm
. Er beginnt die Erzählung ſeiner Erlebniſſe mit einer Beſchrei=
bung
des Aduafeſtes am Gedenktage der Schlacht bei Adua, in der
Menelik die Italiener beſiegt hatte. Es war das großartigſte militä=
riſche
Schauſpiel kriegeriſch=barbariſcher Pracht, das Menſchenauge in
neuerer Zeit je erſchaute; es war, als ob die ſagenhaften Zeiten Norna
Alraſchids ihre Auferſtehung feierten. Auch wohnte er dem Taskar
Meneliks (Totenfeſt) bei, das vornehmlich in einem feierlichen Schmaus
beſtand, bei dem an 40000 Mann in Zeit von wenigen Tagen abgeſpeiſt
wurden. Es wurden dabei verbraucht: 800 Schlachtochſen, deren Fleiſch
zum größten Teil in friſchem, rohem Zuſtand gegeſſen ward: 300 Schafe
und Ziegen, vornehmlich in gekochtem Zuſtand verwendet: 30000 Liter
Thötſch (berauſchender Honigwein oder Met); 60000 Indſchera ( eier=
kuchenartige
Brote); 3000 Liter Schnaps, 2000 Kilo Butter, 1000 Kilo
Pfeffer, 500 Kilo Salz für Wott (ſcharf gepfefferter Goulaſch); hierzu
noch entſprechende Mengen von Hülſenfrüchten, Gemüſen, Zwiebeln,
Eiern uſw. Die weiteren Kapitel des Buches ſchildern faſt ausſchließ=
lich
Jagderlebniſſe des Verfaſſers zuſammen mit den Eingeborenen, die
das erlegte Wild meiſt roh verzehren. Prachtvoll iſt eine Schilderung
des Abends auf Jagd gehenden Königs Löwe und des Kampfes der
Eingeborenen mit ihm, die ihn mit dem Speer erlegen. Iſt in dieſen
Schilderungen der Erlebniſſe und Gefahren bei der Jagd auf Löwen,
Antilopen, Leoparden, Giraffen, Flußpferden, Nashörner und Zebras
das Thema auch immer das gleiche, ſo ſind ſie doch ſo abwechſlungsreich
und lebendig, daß man ſie immer von neuem mit Spannung verfolgt.
Am Lagerfeuer erzählen Inſaſſen Buſchgeſchichten und Begegnungen mit
wilden Tieren; ein Ueberfall, der feindlichen Somali auf das Lager führt
zu einer blutigen Schlacht, bei der letztere zurückgeſchlagen werden. Das
Buch, das auch politiſche Begebenheiten, Sitten und Gebräuche und
Sagen der Eingeborenen und herrliche Landſchaftsbilder ſchildert, bil=
det
eine ſpannende und hochintereſſante Lektüre. Ein beſonderes Lob
verdienen die wunderſchönen Tierbilder.
M. Scholochow: Der ſtille Don‟ Der Roman der Don=Koſaken.
482 Seiten. Broſch. 5 RM., Leine
7 RM. Verlag für Literatur
und Politik, Wien VIII, Berlin SW. 61.
Dieſer Roman beginnt im Jahre 1913 und ſchildert uns in den
hrennenden Farben des Südens das Leben der Koſaken, der Nachkom=
men
der Pugatſchew, Stenka Raſin, Bulawin, jener heldenhaften rebel=
lierenden
Leibeigenen, deren Taten noch immer groß in der Geſchichte
aufleuchten. Aber ſeine Schilderung hat nichts mit der unwahren
Romantik gemein, die zum Teil die Vorſtellungen Weſteuropas über
die Don=Koſaken behe rſchen. Im Mittelpunkt der Handlung ſteht ein
funger Koſak Grigorif und Aksſinia, die Frau des Nachbarn, die durch
mächtige Leidenſchaft auf Glück und Verderb zuſammengeſchweißt wer=
den
. Um beide atmet, arbeitet, ſingt, klatſcht und ruht das ruſſiſche
Dorf. Da dringt eines Tages in den Frieden des Dorfes der Schrek=
kensruf
: Krieg! Die kräftigſten Männer ziehen hinaus. Das Dorf
der Koſaken blutet. Doch mit der Dauer des Krieges wächſt das dumpfe
Grollen, das die nahende Revolution ankündigt. Der bekannte Schrift=
teller
C. F. Weißkopf ſchrieb über das vorliegende Buch u. a.: Was
in den bereits bekannten Werken der jungen ruſſifchen Erzähler viel=
fach
noch Andeutung und Keim war (der neue Blick unkt, das Anſehen
er Prohleme von einer ganz ungewohnten, neuen Seite, die kraftvolle
(=Altung) all das iſt in Scholoch s Roman bereits voll entfaltet.
Dieſer Roman erinnert durch die Größe ſeiner Konzeption, durch die
Vielfältigkeit ſeiner Geſtaltung an Leo Tolſtois Krieg und Frieden,

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 1. Auguſt 1930

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[ ][  ][ ]

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 1. Auguſi.
Fahnen heraus!
Es wird nochmals auf den Aufruf hingewieſen, den der Ober=
bürgermeiſter
der Stadt anläßlich der bevorſtehenden Akad. Welt=
meiſterſchaften
1. bis 10. Auguſt an die Bevölkerung wegen
Ausſchmückung ihrer Häuſer gerichtet hat. Es handelt ſich um
eine internationale Veranſtaltung allererſten Ranges und größ=
ten
Ausmaßes, bei der rund 1000 Sportſtudenten aktiv mitwirken
und während der über 100 Vertreter der ganzen Weltpreſſe hier
anweſend ſein werden. Darmſtadts Name wird täglich in der
ganzen Welt genannt werden. Es iſt daher eine Ehrenpflicht
der Bevölkerung, daß ſie ihre Anteilnahme durch reiche Beflag=
gung
zum Ausdruck bringt, damit die Stadt als Feſtſtadt Ehre
einlegt.
Beſuch in der Stadkgärknerei.
Die Stadtgärtnerei zeigt ſich zurzeit in phataſtiſch ſchönem
Blumenſchmuck. Vorne nach der Frankfurter Straße zu prangen
Dahlien in allen Farbenabſtufungen, weiß, violett, roſa, feuerrot,
tiefbraun in ſolcher Fülle, daß nicht nur die Fußgänger bewun=
dernd
ſtehen bleiben, ſondern auch die burtigen Autos ihre Fahrt
verlangſamen oder einige Augenblicke verweilen. Eine große
600, kunſtvoll aus Blumen gefügt und von den blauweißen Farben
blühend umgeben, zieht die Aufmerkſamkeit beſonders auf ſich und
erinnert daran, daß wir im Jahre des Stadtjubiläums ſtehen.
Wer näher tritt (die Gärtnerei, ſonſt nicht öffentlich, ſteht in die=
ſen
Tagen von 1012 und 25 Uhr Uhr dem Publikum, auch
Sonntags, zur Beſichtigung offen) findet eine überreiche Aus=
wahl
verſchiedenſter Blumen und Sträucherpflanzen. In den Ge=
wächshäuſern
werden die Gloxinien und Knollenbegonien die Be=
geiſterung
der Blumenfreunde hervorrufen; Chryſanthemen,
Aſtern, Feuerball. Fuchſien, Ehrenkreuz und manche dem Namen
nach nur dem Gärtner bekannte Blumen ſtehen in voller Blüte.
Ein Sukkulentenbeet und im Gewächshaus mannigfache Kakteen
werden für viele von beſonderem Intereſſe ſein. Die zurückliegen=
den
Teile der großen Gärtnerei endlich dienen der Anzucht der
verſchiedenen Pflanzen. Einen Beſuch ſollte ſich kein Blumenfreund
entgehen laſſen; ganz abgeſehen davon, daß es für jedermann
intereſſant iſt, die großzügige Gärtnerei kennen zu lernen, der
Darmſtadt ſeine vorbildlichen Anlagen verdankt.

Steuerliches. Mit miniſterieller Genehmigung iſt wegen
der vom Stadtrat bei Verabſchiedung des 1930er Voranſchlags
beſchloſſenen Erhöhung der Grundſteuer vom 1. April 1930 ab die
Wohnungsmiete in der Stadt Darmſtadt von 120 auf 124 Proz.
der Friedensmiete erhöht worden. Vom 1. Juli 1930 ab iſt die
Straßenreinigungsgebühr von 32 auf 40 Pfg. für den Quadrat=
meter
Reinigungsfläche feſtgeſetzt worden. Mit Einverſtändnis
von Mieter= und Hausbeſitzerverein iſt zur Vermeidung doppel=
ter
Ausſchlagsſätze bei Berechnung der Gebühr ein Durchſchnitts=
ſatz
von 38 Pfg. für das ganze Jahr zugrunde gelegt worden.
Es haben alſo vom 1. April 1930 ab zu zahlen: 2) M
eter:
1. die erhöhte Miete von 124 Prozent, 2. die Gebühren für Stra=
ßenreinigung
und Müllabfuhr anteilsweiſe nach dem Mietwert
des benutzten Grundſtücksteiles. (Benutzt der Hausbeſitzer einen
Teil ſeines Grundſtücks, ſo hat er ſelbſtverſtändlich nach dem Miet=
wert
dieſes Teiles zu dieſen Gebühren beizutragen.); b) Haus=
beſitzer

die Gebäude= und Sonderſteuer, 2. die Kanal=
benutzungsgebühr
, 3. das Waſſergeld.
Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Nach vielen Bemühun=
gen
iſt es der Bücherſtube gelungen, die zum Teil aus wertvollen
Privatſammlungen ſtammenden Stücke der Sintenis=Ausſtellung
noch kurze Zeit hier zu behalten. Dieſe Mitteilung dürfte dem
kunſtintereſſierten Publikum ſehr willkommen ſein.
Die Freiw. Sanitäts=Kolonne vom Roten Kreuz der Firma
E. Merck veranſtaltete einen gutbeſuchten Familienabend. Herr
Kolonnenführer Knecht begrüßte die erſchienenen Gäſte und Kame=
raden
und gedachte mit Worten der Anerkennung des nun wieder
ſo gut verlaufenen Wiederholungskurſus, der mit einer Alarm=
bung
ſeinen Abſchluß fand. Anſchließend hielt Kolonnenführer=
Stellvertreter Reeg einen längeren Vortrag über den Ausbau,
Zweck und Ziele ſowie über Einrichtungen. Wohlfahrtspflege und
Fürſorge des Roten Kreuzes. In einer beſonderen Empfehlung
gedachte der Vortragende des Erholungsheims Biedenkopf. Durch
die Schaffung dieſes Erholungsheimes hat ſich der Reichsverband
ſeutſcher Sanitäts=Kolonnen, das ſchönſte Denkmal geſetzt. An
Mitglieder, die in dieſem Jahre eine Führer=Prüfung ablegten,
wurden Urkunden mit Blumenbeigabe mit herzl. Worten über=
reicht
. Für muſikaliſche Darbietungen war aufs beſte geſorgt.
Ueber den Verlauf des ſchönen Abends wurde der Kolonnenführung
von ſeiten der Mitglieder und Gäſten wärmſter Dank zuteil.
Kreisobſtbauverband Darmſtadt. Vom herrlichſten Som=
merwetter
begünſtigt, fand dieſer Tage bei ſehr reger Beteiligung
aus den einzelnen Gemeinden ein von Herrn Regierungsrat
Schäfer geleiteter Ausflug nach Steinfurth ſtatt, um die
dortigen Roſenkulturen zu beſichtigen. Dank der vorzüglichen
klimatiſchen Lage und der guten Bodenverhältniſſe eignet ſich der
Ort ausgezeichnet zur Roſenzucht, und es befaſſen ſich damit zahl=
reiche
Gärtner und Landwirte, ſo daß man mit Recht Steinfurth
als die Reſidenz der Königin unter den Blumen bezeichnen kann.
Am Ziel angekommen, wurden die Teilnehmer in drei Gruppen
von dortigen Beſitzern größerer Roſenſchulen geführt und über die
rationelle Heranzucht von Buſch= und Hochſtammroſen belehrt.
Ein ganz beſonderer Genuß war es, die vielen älteren und
neueren Sorten in ſchönſter Blütenpracht kennen zu lernen, und
viele hatten die beſte Gelegenheit, ſich paſſende Sorten für den
eigenen Hausgarten an Ort und Stelle auszuſuchen. Am Nach=
mittag
wurde dann das nahegelegene Bad Nauheim beſucht,
von dem man den Eindruck gewann, daß es ſich wegen ſeiner glück=
lichen
Lage und ſeiner heilkräftigen Quellen im Laufe der Jahre
zu einem vornehmen Weltbad entwickelt hat.
Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt, ſchreibt uns: Unſere
Speſſart=Wanderung führte uns nach einer Bahnfahrt nach
Aſchaffenburg und einer Omnibusfahrt nach Straß=Beſſenbach von
ketzterem Ort aus zunächſt auf wenig gegangenen Pfaden durch ein
ſchönes Wieſentälchen nach dem nur aus vier Häuſern beſtehenden
Wald=Michelbach, von wo uns prächtiger Wald aufnahm und auf
ſtundenlangem Marſch nach Weibersbrunn führte. Bereits auf
dieſem erſten Stück Weg hatten wir Gelegenheit, uns einen Begriff
von der Ausdehnung des Speſſartwaldes zu machen, und im Ver=
laufe
unſerer weiteren Wanderung wurde uns dies ebenfalls noch
häufig vor Augen geführt. Nach einer kurzen Mittagspauſe, nach
welcher uns ein leichter Regen nach dem Steintor begleitete,
führte uns der weitere Weg durch den durch ſeine alten Eichen=
und Buchenbeſtände ſehenswerten Metzgergraben und weiter an
der einſamen Ruhlandsmühle vorbei nach Rothenbuch. Der Auf=
ſtieg
zur Eſelshöhe gewährte uns einen der ſeltenen, aber dann
um ſo ſchöneren Rückblicke, worauf uns bald wieder prächtiger
Hochwald aufnahm und uns auf einſamen Wegen bis zum Sieben=
wegenplatz
führte. Von hier aus gingen wir dann teilweiſe in
gutem Marſchtempo auf der etwas belebteren Straße zu dem
Ehrenmal des Speſſartklubs auf der Pollaſch, von wo wir einen
reizenden Blick in das Aſchaff= und Lauffachtal genoſſen. Eine
würdigere Stätte hätte der Speſſartklub ſeinen gefallenen Wande=
rern
wohl kaum ausſuchen können. Auf unſerem weiteren Weg
erreichten wir dann das rings von Bergen eingeſchloſſene Heigen=
brücken
, woſelbſt unſere prächtig verlaufene Wanderung ihr Ende
erreichte und von wo uns die Bahn über Aſchaffenburg wie=
der
nach Hauſe führte. Die beiden Führer Jacobi und Stöſel
hatten uns auch diesmal wieder ein Gebiet erſchloſſen, welches uns
manches Neue brachte und Vergleiche zu unſerem eigentlichen
Wandergebiet, dem Odenwald, unbedingt herausforderte.

Die Techniſche Sochſchule zum Stadt=Jubiläum.

Der Rektor der Techniſchen Hochſchule hat an den Herrn
Oberbürgermeiſter folgendes Glückwunſchſchreiben gerichtet:
Am heutigen Tage begeht die Stadt Darmſtadt die Feier
ihres ſechshundertjährigen Beſtehens als Stadtgemeinde.
Auf Jahrhunderte blickt ſie zurück, in denen ihre Schickſale
wechſelten mit den Schickſalen des Staates, deſſen Hauptſtadt ſie
iſt, und mit denen des deutſchen Volkes. Auf Jahrhunderte, in
denen auch die geiſtige, künſtleriſche und techmiſche Kultur der
Menſchheit einem Wechſel unterworfen war. Die Stadt Darm=
ſtadt
hat ein Recht, ſtolz darauf zu ſein, daß zu allen Zeiten eine
große Zahl von ihren Söhnen an der Entwicklung der menſch=
lichen
Kultur mitgearbeitet hat.
Auf ſechshundert Jahre blickt die Stadt zurück.
Die Techniſche Hochſchule nach ihrer Beſtimmung in erſter
Linie zur kulturellen Arbeit berufen iſt ein Kind der letzten
Zeit. Wenn wir die ehemalige höhere Gewerbe= und Realſchule,
die im Jahre 1836 gegründet wurde, als unſere Vorgängerin
anerkennen, füllen wir annähernd das letzte von den ſechs Jahr=
hunderten
der Geſchichte Darmſtadts aus.
Das Band, das Stadt und Hochſchule verbindet, iſt alſo
doch kein ganz neues mehr, und es hat ſich gefeſtigt von Jahr=
zehnt
zu Jahrzehnt, ſo daß es unlösbar geworden iſt. Es hat
ſich gefeſtigt nicht zuletzt durch die mannigfaltige Fürſorge, die
die Stadt der Hochſchule gewährt hat zunächſt in den erſten
ſechzig Jahren, als die Lehrtätigkeit in ſtadteigenen Gebäuden
zeitweiſe an 8 verſchiedenen Stellen erfolgte, dann in den Jahren

1890 bis 1895, als die Stadt zur Ablöſung einen hohen Betrag
für die Errichtung eies beſonderen Hochſchulgebäudes bei=
ſteuerte
, und 1902 bis 1908, als ſie zur Erweiterung der Neu=
bauten
wiederum einen Zuſchuß gewährte und einen Teil des
Bauplatzes überließ. Und ſolche Hilfe hat die Stadt uns bis in
die letzten Jahre, auch bei kleineren Bedürfniſſen angedeihen
laſſen.
Dankbaren Sinnes haben wir die Zuwendungen der Stadt
entgegengenommen als einen Beweis, daß ſie auf das Gedeihen
der Hochſchule Wert legt.
Aber ein engeres, inneres Verhältnis bildet ſich nicht durch
finanzielle Unterſtützungen oder wirtſchaftliche Beziehungen. Es
mütſſen Werte hinzukommen, die ſich nicht in Zahlen ausdrücken
laſſen. Und gern und mit vollſter Ueberzeugung bebennen wir:
Darmſtadt, in der ruhig vornehmen Geſtalt, die ihm ſeine
geſchichtliche Entwicklung verliehen hat, waldumrauſcht am Fuße
des Odenwaldes und doch in einem geſchichtlich und wirtſchaft=
lich
höchſt bedeutſamen Landſtrich gelegen, nicht ſelbſt Großſtadt,
aber den regſamſten Großſtädten benachbart und auch nicht Klein=
ſtadt
, Darmſtadt mit ſeinen vielſeitigen geiſtigen Anregungen,
ſeiner Kunſt und Philoſophie, ſeinen Konzerten und ſeinem
Theater, dieſes Darmſtadt, es iſt eine Hochſchulſtadt, eine wahre
Muſenſtadt und ſoll es bleiben!
Profeſſoren und Studenten fühlen ſich wohl in ihr, ſehen in
ihr die akademiſche Heimat, und bringen ihr zu dem Tage, an
dem ſie vor ſechshundert Jahren zur Stadt erhoben ward, die
herzlichſten Glückwünſche dar.
J. V.: Dr. H. Rau.

Reichsbahn=Omnibusverkehr zwiſchen Darmſtadt=
Haupkbahnhof und Zeppelin=Landeplak am 3. Auguff.
Aus Anlaß der Zeppelinlandung in Darmſtadt am Sonntag,
den 3. Auguſt, wird ein Pendelverkehr mit etwa 4 Reichsbahn=
Omnibuſſen zwiſchen Darmſtadt Hauptbahnhof und dem Zep=
pelilandeplatz
ab 15,00 Uhr eingerichtet. Ein feſter Fahrplan iſt
nicht vorgeſehen, die Omibuſſe verkehren jeweils nach Bedarf.
Der Fahrpreis beträgt 40 Pf. Abfahrt der Wagen von Darm=
ſtadt
Hauptbahnhof am Südausgang des Bahnhofsgebäudes.

Soeben erſchienen:
Dorfkalender 1931
Herausgegeben vom
Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
in Darmſtadt
Inhalt des 5. Jahrgangs:
Ausführliches Kalendarium (24 Seiten) zweifarbig, mit Arbeits=
kalende

für Haus und Feld und Wettervorherſe
ch dem 100
jährie
alender / Zum Geleit (Berg=Darmſt
Ehrentafg
Das heſſiſche Bauernhaus (Maurer=Darmſtadt)
terlie
*
noſſenſchaften im Rodgau (Imgram=Darmf
einheſſcher
Det
Weinbau (Fuhr=Oppenheim) / Mit dem Ful
erk 1870 nach Frank=
reich
(Mathes=Darmſtadt) Gedichte von Schirp=Köln und Rober
Schneider=Darmſtadt Elfenbeinſchnitzerei im Odenwald (Frölick
Bäuerlic
Erback
Friedhofskunſt im Kreiſe Büdingen (Lade=
Schlitz) Alerlei Liebes un
Leides vom deutſch
Bauer (Bader=
Darmſtadt
Das Deutſche Friſchei (Strub=Dar
ſtadt) / Heinrich
Zernin (Schweter=Darmſtadt
Abrecht Thaer (Eſſelborn= Darm=
adt
) / Das landwirtſchaftliche unterrichtsweſen in Heſſen (Schad=
Friedbere
Allerlei über die Geſchichte der Kartoffel (Weber=
Darmſtadt)
Die Tuberkuloſe und ihre Bekämpfung durch den
andwirt (Beier=Darmſtadt)
Die Bürgermeiſter
hl.
ter=
Gedie
Darmſtadt) / Der Backſtein (Bock=Gießen) / E
ubtier im
(Borm) ! Der Menſch im Sprichwort (Cremer
Sterne voll
Rätſel (Borm) / Der Kopf
8 Laſträger Nur eine Mücke (Sachs)
r Bismarckbrief (Ott
Heſiſche Schwänke (Bock=Gießen)
Kreuzwort= und Silbenrätſel / Tr
zkeits= und Brütekalender
ährungsparitäten für Deutſchland / Umlaufzeit, Entfernung und
Größe de
laneten / Portotarif Tafel
weglicher Feſte Bahn=
*
*
wechſel
e Hilfe bei unglücksfällen / Nährwerte einiger Futter=
mittel
/ Keimfähigkeit der wich
en landwirtſchk
ftlichen Samen
Lebend= und Schlachtgewicht de
Saatbedarf und
Schlachttier=
Ernteertrag / Meſſen und Märkte in Heſſen / Wie berechne ich
meine Zinſen
144 Seiten in 4: in farbigem Umſchlag
nur 75 R.=Pfennig
Zu haben bei den Agenturen und in der Geſchäftsfielle des
Darmſtädter Tagblatts
11765b

Ausflugſonderzug nach Magen, dem Herzen der
vulkaniſchen Eifel, und nach Niedermendig zur
Abkei Maria Laach.
Der für Sonntag, den 10. Auguſt, in Ausſicht genommene
Ausflugſonderzug der Reichsbahndirektion Mainz führt die Son=
derzugteilnehmer
zunächſt über Koblenz nach dem am Fuße der
Eifel gelegenen Mayen. Mayen, der Mittelpunkt zwiſchen Rhein,
Moſel, Ahr und Südoſteifel iſt landſchaftlich ſehr ſchön gelegen.
Die Fahrt mit dem Sonderzug von dem Bahnhof Mayen=Oſt nach
Mayen=Weſt bietet den Teilnehmern einen wunderbaren Blick in
das Gebiet der Eifel und in die Stadt Mayen ſelbſt. Gleichzeitig
kann man von hier auch die Eifelvulkane und Lavabergkuppen
ſehen. Die Beſichtigung der mittelalterlichen Stadt mit ihren
Sehenswürdigkeiten wird von Mayen=Weſt aus erfolgen, damit
nach der Beſichtigung und Einnahme des Mittageſſens von
Mayen=Oſt aus die Fahrt mit dem Sonderzug nach Niedermendig
zum Beſuche von Maria Laach ausgeführt werden kann. Das
Auge der Eifel heißt der majeſtätiſche See, der weſtlich von An=
dernach
auf der Höhe den Krater erloſchener Vulkane ausfüllt.
Beherrſcht wird See und Landſchaft durch die mächtige Kirche und
Abtei Maria Laach, wo heute die ehrwürdigen Mönche des älte=
ſten
Ordens der Benediktiner ihren Wahlſpruch: Bete und
arbeite verwirklichen. Die Kirche iſt ein Kunſtjuwel anmutigſter
Pracht, in deſſen Innerem edelſte Einfachheit herrſcht. In dieſen
um das Jahr 1000 erbauten Hallen erklingt der ernſte Benedik=
tinergeſang
, in den anſchließenden Kloſtergebäuden ſchaffen die
Kloſterbürder als Maler, als Bildhauer, als Drucker, als Schrift=
ſteller
im ſteten Wechſel von Gottesdienſt und Kultur ſchaffender
Arbeit. Wiſſenſchaft, Armen= und Krankenpflege, Seelſorge und
muſterhafte Landwirtſchaft ſind Benediktiner=Arbeitsgebiete. In
Maria Laach kann um 15 Uhr an der liturgiſchen Veſper teil=
genommen
, eine Fahrt auf dem See oder ein Rundgang um den
See gemacht werden. Gegen 17 Uhr muß der Rückweg nach
Niedermendig angetreten werden, um rechtzeitig zur Abfahrt, die
über Andernach führt, am Bahnhof zu ſein.
Alles weitere beſagen die Plakate an den Bahnhöfen und
Handzettel, die während der Fahrt ausgegeben werden.

Darmſtadk im Brennpunkk der Auslandspädagogik.
Darmſtadt bekommt in dieſem Jahre in reichem Maße inter=
nationalen
Beſuch: Die große Akademiſche Olympiade iſt in aller
Munde und begegnet ſtärkſtem Intereſſe. Faſt unmittelbar nach
dem Abſchluß der Olympiade werden aber noch eine Reihe von
Veranſtaltungen ſein, deren Beſucher auch aus aller Herren Län=
der
nach Darmſtadt kommen, und die ebenfalls geeignet ſein wer=
den
, den Namen der Stadt im Ausland bekannt zu machen. Es
handelt ſich dabei um eine Reihe von Tagungen pädagogiſcher
Natur, deren Abhaltung in Darmſtadt vor allem der Tatſache zu
verdanken iſt, daß Staatsrat Block, der bekannte Vorkämpfer der
Auslandsvädagogik, in Darmſtadt wirkt und als Führer des heſ=
ſiſchen
V. D.A. tätig iſt. Zuerſt iſt da zu nennen die
Pädagogiſche Studienwoche für Ausländer.
Sie wird vom 12. bis 19. Auguſt von der Auslandsabtei=
lung
des Zentralinſtituts für Erziehung und
Unterricht in Berlin mit Unterſtützung des heſſ. Kultus=
miniſteriums
veranſtaltet. Etwa 50 Teilnehmer aus den ver=
ſchiedenſten
europäiſchen Ländern, werden in Darmſtadt zuſam=
menkommen
, um Einblick in das deutſche Schulweſen zu gewinnen.
Theoretiſche Vorträge und Teilnahme am Unterricht der verſchie=
denſten
Schularten des ſo reich gegliederten Darmſtädter Schul=
weſens
werden dieſem Zwecke dienen. Daß die Muſeums= und
Bibliothekſchätze der heſſiſchen Landeshauptſtadt gebührend berück=
ſichtigt
werden, iſt ſelbſtverſtändlich. Auch die prächtige nähere
und fernere Umgebung Darmſtadts wird den Ausländern denn
um ſolche handelt es ſich bei dieſer Studienwoche unter ſachkun=
diger
Führung erſchloſſen werden. Der heſſiſche Kultusminiſter,
Herr Staatspräſident Dr. Adelung, bringt der Tagung leb=
haftes
Intereſſe entgegen und wird die Teilnehmer perſönlich be=
grüßen
. In dieſe pädagogiſche Woche greift die 2. Tagung hin=
ein
. Es iſt der
4. deutſche Auslandslehrertag 1930,
der vom 14. bis 17. Auguſt in Darmſtadts Mauern ſtattfindet.
Allen pädagogiſch intereſſierten Darmſtädtern dürfte es bekannt
ſein, daß es ſich hierbei um eine jährlich wiederkehrende Tagung
der deutſchen Lehrer handelt, die an deutſchen Schulen des Aus=
lands
wirken. Ihre Organiſation hat vor 4 Jahren in Darmſtadt
ihren Ausgang genommen und umſpannt im Weltbund der
deutſcher Auslandslehrer unter dem Vorſitz von
Staatsrat Block=Darmſtadt heute den ganzen Erdball. Man
rechnet bei dieſer Tagung, die pädagogiſche und vereinsmäßig=
organiſatoriſche
Arbeit vorſieht mit 120150 Teilnehmern.
Von Mitte Auguſt ab findet ſchließlich noch ein
Lehrgang für deutſche Lehrer aus Rumänien
ſtatt. Ermutigt von den Erfolgen des Vorjahres läßt auch in
dieſem Jahre der Landesverband Heſſen des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland (V.D.A.) eine Anzahl von Leh=
rern
aus ſeinen Betreuungsgebieten in Rumänien nach Deutſch=
land
kommen. In mehrwöchigem Lehrgang, der in Darmſtadt
ſeinen Ausgang nimmt, werden hier die Teilnehmer viele An=
regungen
gewinnen, die ſich für ihre Kulturarbeit im Intereſſe der
Erhaltung deutſchen Volkstums draußen als ſehr fruchtbar er=
weiſen
dürften. Wir werden über alle drei Veranſtaltungen
berichten.
Dr. Götz.
Das Lächeln von Paris. Heute Premiere im
Orpheum. Wie die ſtarke Kartennachfrage vermuten läßt,
dürfte dem Darmſtädter Gaſtſpiel der Pariſer Revue der
gleiche große Erfolg beſchieden ſein, wie in Frankfurt. Das
Schumann=Theater Frankfurt, das als das größte und beſtgelei=
tete
Spezialitäten=Theater Süddeutſchlands gilt, kündigte das
Gaſtſpiel der Pariſer Revue als das Schönſte, was
Frankfurt den Frankfurtern und den Fremden
zu bieten vermag, an.
Wir ſchließen uns dieſer Auf=
faſſung
im vollen Umfang an und weiſen ausdrücklich darauf hin,
daß das Gaſtſpiel vorausſichtlich nur drei Tage währt. Wer einen
äußerſt intereſſanten Abend verleben will, beſuche die heutige
Premiere der Groß=Revue: Le Sourire de Paris
(Siehe auch Anzeige.)
Ausſtellung im Schaufenſter. Man ſchreibt uns: Anläßlich
der 600=Jahrfeier und der Studentenolympiade hat die Kondi=
torei
Schwarz, Ludwigsplatz, ein ſehenswertes Schaufenſter deko=
riert
. Im Hintergrund, ſehen wir eine Roſenhecke mit zirka 80
bis 100 naturgetreu handmodellierten Zuckerroſen. Davor das
Darmſtädter Wappen, ausgeführt aus Marzipan, Spritzſchokolade
und Geleemaſſe. Zur Rechten eine Obſtſchale aus Spritzſchoko=
lade
mit Pfirſichen, die von Marzipan hergeſtellt ſind. Verſtreut
liegen darunter einige entzückende Bonbonnieren mit Kakao=
malerei
, verſchiedene Sporttyps darſtellend. Ein wirkſames Gegen=
ſtück
dazu iſt das Stadtbild auf Marzipan, mit Kakao gemalt.
Und nicht zuletzt der Rieſenzeppelin, aus Schokolade modelliert,
die Freude der Kinder. Dem Geſamtbild eingefügt ſind noch die
Spezialitäten der Firma, die Darmſtädter Heiner und ſelbſt=
gefertigte
Pralinen. Der Entwurf iſt von Herrn Schwarz junior.
Heſſiſche Spielgemeinſchaft
Sondervorſtellung. Im
Rahmen der internationalen Meiſterſchaften der Studenten ver=
anſtaltet
die Heſſ. Spielgemeinſchaft am Donnerstag 7. 8.30
20 Uhr, eine Sondervorſtellung von Niebergalls Datterich
im Kleinen Hauſe des Landestheaters, um den in dieſen Tagen
hier weilenden Fremden hier, naturgemäß in erſter Linie
denen deutſcher Zunge auch dieſe Darmſtädter Spezialität
vorzuführen. Für dieſe Vorſtellung erhalten Studierende
gegen Ausweis einen Nachlaß von 20 Prozent auf die Ein=
trittspreiſe
(13 RM.). Vorverkauf ab Dienstag 5. 8. 30
11 bis 13 Uhr an der Kaſſe des Kleinen Hauſes.
Vom Woog. Anläßlich der am Sonntag, den 3. Auguſt
1930, ſtattfindenden Landung des Luftſchiffes Graf Zeppelin iſt
die Badeanſtalt am Woog ab 1 Uhr nachmittags geſchloſſen.

(1Dr1097)

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Nummer=211

* 15. Bundeskagung des Bundes
19
Deutſthet Hasriedereine in Bariftavt.
t. Herzlich willkommen in Darmſtadt! Ueber 4000 Jugendliche
weilen in dieſen Tagen, vom 1. bis 3. Auguſt, in unſerer Stadt,
um die Sorgen und Fragen, die die Jüngeren und die Aelteren
bewegen, miteinander auszutauſchen, zu beheben und auszuſprechen.
Neben den Freunden aus der engeren Heimat ſind Freunde aus
Oſtpreußen und Riga, aus Oberſchleſien und Oeſterreich, aus dem
Saargebiet und aus Holland nach Darmſtadt gekommen, um an
dieſer Tagung teilzunehmen, die allerdings kein Programm der
üblichen Art bringt. Nicht Reden zu halten und Entſchließungen
zu faſſen gilt es, ſondern neue Wege zu finden zu ſozialer Werbe=
arbeit
, den freien Gehorſam gilt es zu zeigen und ihn zu ſtellen
gegen die Müdigkeit, die Ratloſigkeit und die Verwirrung der
Zeit. Daneben ſoll ſtehen die Beſchäftigung mit den Aelteren, die
durch die Jugendbewegung hindurch gegangen ſind und die nun
Anregungen und Hilfe brauchen, einen Rückhalt, um ſinnvoll im
öffentlichen Leben wirken zu können.
Im Jahre 1909 gegründet, hat der Bund Deutſcher Jugend=
vereine
ſich nach dem Weltkrieg als führend in der Jugendbewe=
gung
erwieſen, und ſeine ſchönſte und dankbarſte Aufgabe mag es
ſein, aus unſerer Jugend eine wahre Führerſchaft heranzubilden.
In dieſem Sinne gilt unſer Willkommen der Bundestagung be=
ſonders
herzlich. Mögen die Tage in Darmſtadt Stunden rück=
ſchauender
Beſinnlichkeit, gegenwartserfüllter Arbeit und ausbau=
ender
Geſtaltung bringen.
Die Bundestagung begann am Donnerstag abend mit einer
Begrüßung
im ſchönen, ſtimmungsvollen Hofe des alten Schloſſes. An Drei=
tauſend
Jugendliche mit vielen bunten Wimpeln hatten ſich ein=
gefunden
. Nach einem gemeinſamen Geſang Brüder hört das
Wort ſprach Herr Pfarrer R. Goethe herzlichſte Worte der Be=
grüßung
. Für den heſſiſchen Staat ſprach Herr Schulrat Haſſin=
er
, für die ev. Kirche Herr Dekan Zimmermann und für die
Stadt Darmſtadt der Leiter des Jugendamtes, Herr Amtmann
Löſchhorn. Auch eine Singgruppe unter der Leitung von Jörg
Erb aus Gersbach verſchönte den Abend mit ihrem Chorgeſang.
Aus den Begrüßungen heraus klang einhellig der Wunſch, daß
die Tagung, deren Bedeutung anerkannt und gefeiert wurde,
einen recht ſchönen Verlauf nehmen möge. Eindrucksvoll der Blick
vom fackelerleuchteten Altan, von dem aus die Redner ſprachen
und von dem das Banner des Bundesleiters wehte, über die
Tauſenden im weiten Glockenhofe.
Herr Profeſſor D. Stählin=Münſter, der Bundesleiter,
dankte für die dargebrachten guten Wünſche und allen, die den
Bundestag vorbereitet haben. Der Redner ſprach die Hoffnung
aus, daß auch dieſer Bundestag zu einem Markſtein werde an
einem Wendepunkt, der zuſammengeſchloſſen zu einer guten Zu=
kunft
führen möge. Ueber allen möge die eine Sehnſucht und der
brennende Wunſch ſtehen Hilf, daß wir gehorſam ſeien!
Chöre der verſchiedenen Landesverbände leiteten von einer
Anſprache zur anderen und klangen in dem weiten hallenartigen
Raume klar und rein durch die ſtille Abendluft.
Mit einem gemeinſamen Geſang Hört ihr Herrn und laßt
euch ſagen! ſchloß die Begrüßung, die im Rahmen der ragenden
Würde des alten Schloſſes einen weihevollen und eindringlichen
Anfang der ganzen Tagung bedeutet.


*
Haf Zeibenn imermag.
Mu Tanbung besg

Au=
Ausbildung kechniſcher Afſiſtenkinnen
Ligi=
an
Meorsntſchen Inſtikuken der Unvverntat Gießen.
In der zweiten Hälfte des Oktober 1930 wird eine Schule
zur Ausbildung Techniſcher Aſſiſtentinnen an Mediziniſchen In=
ſtituten
in Gießen eröffnet werden.
Der Unterricht wird von Univerſitätsdozenten in den Räu=
men
der Univerſitätsinſtitute erteilt und umfaßt ſämtliche Aus=
bildungsfächer
, die in dem von der Regierung aufgeſtellten
Lehrplan vorgeſehen ſind. Der Unterricht iſt theoretiſch und
praktiſch. Im einzelnen umfaßt der Lehrplan folgende Fächer:
1. Chemie und Phyſik; Grundzüge der anorganiſchen und orga=
niſchen
Chemie und die für die Analyſe wichtigen Reaktionen
und Grundlagen der Phyſik. Techniſches Rechnen. Erlernung
der wichtigſten organiſchen Körper, insbeſondere auch Herſtel=
lung
und Prüfung der Reagenzien und der Löſungen zur
Maßanalyſe.
2. Anatomie, Phyſiologie, Biologie und mikroſkopiſch=anatomiſche
Technik: Bau des menſchlichen Skeletts und das Wichtigſte
aus der Muskel=, Nerven=, Gefäß= und Eingeweidelehre,
Handhabung des Mikroſkops, mikroſkopiſche Unterſuchungs=
methoden
, mikroſkopiſcher Bau der Zellen und der Gewebe
des menſchlichen Körvers.
3. Paraſitologie und Serologie: Grundzüge der Verbreitung
und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten und der Morpho=
logie
und Biologie der Kleinlebeweſen. Herſtellung der ein=
fachen
und komplizierten Nährböden für Bakterienkulturen.
Erlernung und Uebung der Verfahren zum mikroſkopiſchen
und kulturellen Nachweis der Krankheitserreger. Uebungen
in der ſerologiſchen Diagnoſtik
4. Kliniſche Chemie und Mikroſkopie: Chemiſche und mikroſko=
piſche
Unterſuchungen von Harn, Auswurf, Magenſaft, Stuhl,
Zerebroſpinalflüſſigkeit und Blut.
5. Photographie: Allgemeine photographiſche Technik, Reproduk=
tion
von Zeichnungen. Herſtellung von Projektionsbildern,
Mikrophotographie, Photographie in natürlichen Farben,
Röntgenaufnahmen.
6. Zeichnen, auch nach mikroſkopiſchen Präparaten.
Die Ausbildung dauert 1½ Jahre. Das Winterſemeſter be=
ginnt
in der zweiten Hälfte Oktober und endet Anfang März.
Das Sommerſemeſter beginnt zweite Hälfte April und dauert bis
Anfang Auguſt. Zu Weihnachten und Pfingſten ſind zehntägige
Ferien, Aufnahme neuer Schülerinnen nur zu Beginn des
Winterſemeſters.
Am Schluſſe der Ausbildung findet eine ſtaatliche Prüfung
ſtatt, anſchließend iſt ein halbes praktiſches Jahr abzuleiſten,
darauf wird vom Miniſterium die ſtaatliche Anerkennung aus=
geſprochen
, die für das ganze Deutſche Reich gilt. Die Ausbil=
dungszeit
verlängert ſich um ein Jahr, falls Ausbildung als La=
boratoriums
= und Röntgenaſſiſtentin gewünſcht wird.
Techniſche Aſſiſtentinnen werden angeſtellt an faſt allen medi=
ziniſchen
Univerſitätsinſtituten und Kliniken, ferner an größeren
Trankenhäuſern, an den ſtaatlichen und ſtädtiſchen bakteriologi=
ſchen
Unterſuchungsämtern, ſowie auch in den privaten Labora=
torien
, welche bakteriologiſche und kliniſch=chemiſche Unterſuchun=
gen
ausführen, ferner bei den induſtriellen Unternehmungen,
welche mediziniſche Präparate herſtellen.
Proſpekte können angefordert werden von der Leitung der
Schule zur Ausbildung Techniſcher Aſſiſtentinnen, Pharmakolo=
giſches
Inſtitut der Univerſität, Frankfurter Straße 85.

Immer noch kurſieren über die am Nachmittag des 3. Auguſt auf
dem Griesheimer Sand bei Darmſtadt ſtattfindende Landung des Luft=
ſchiffes
Graf Zeppelin irreführende Nachrichten. Es ſei demgegenüber
feſtgeſtellt, daß die genaue Uhrzeit der Landung nicht feſtſteht, ſondern
vom Wetter abhängt. Rechtzeitiger Beſuch des Landeplatzes iſt daher zu
empfehlen. Im eigenen Intereſſe der Beſucher liegt es auch, ſich die
Einlaßkarten im Vorverkauf zu beſorgen, weil dadurch eine Stauung
an den Eingängen vermieden wird.
Zilde Händler mit Gegenſtänden aller Art, die auf dem Lande=
gelände
angetroffen werden, werden ohne Nachſicht zur Anzeige ge=
bracht
und ihre Waren werden beſchlagnahmt.
Der Griesheimer Sand ſelbſt ᛋt in wochenlanger mühevoller
Arbeit hergerichtet worden und in einwandfreier Verfaſſung. Auch von
der Geſamtorganiſation darf nach den bisherigen Ergebniſſen erwartet
werden, daß ſie ſich bewähren wird, ſelbſt für den Fall, daß die Teil=
nehmerzahl
noch erbeblich größer wird, als man zunächſt annimmt. Auf
dem Griesheimer Sand harrt man mit Stolz und Freude des Graf
Zeppelin, denn nach menſchlichem Ermeſſen und den Erfahrungen bei
ähnlichen Veranſtaltungen wird die Zeppelinlandung ein bedeutſames
Erlebnis für jeden Teilnehmer werden.
Geſtern nachmittag fand eine Beſichtigung des Griesheimer Sandes
und des Zeppelin=Landeplätzes durch die Preſſe unter Führung der
Polizei ſtatt, deren Leitung ausſchließlich in Händen des Majors
Fendel=Sartorius von der Darmſtädter Schutzpolizei liegt.
Es iſt ein ſehr genauer, bis ins kleinſte alle Einzelheiten regelnder
Abſperrungs= und Verkehrsplan ausgearbeitet worden.
Im Intereſſe des Publikums ſelbſt liegt es, wenn die polizeilichen Ab=
perrungs
= und Verkehrsregelungsmaßnahmen genaueſtens be=
folgt
werden.
Es iſt unbedingt nötig, daß nur die offiziellen Zugangs=
und Abfahrtswege zum Griesheimer Sand benutzt werden, ſowohl von
Fußgängern, wie Radfahrern und Kraftfahrern. Es iſt für ſehr ſorg=
kältige
Markierung der verſchiedenen Zugangs= und Zufahrtswege
Sorge getragen. Die Farben der Markierung und ein Lageblan wird
morgen noch in den Tageszeitungen veröffentlicht werden. Schon jetzt
können wir mitteilen, daß die Kraftfahrzeuge auf dem Wege zu dem
Landeplatz ſich unbedingt an die rote Markierung, Radfahrer
an die blaue und die Fußgänger an die grüne Markierung
zu halten haben.
Es iſt unbedingt notwendig, daß die Beſucher des
Platzes ſich an die Plätze halten, für die ſie Karten gekauft haben. Im
Intereſſe der Ordnung und der Beſucher ſelbſt wird ſtändig Kontrolle
ausgeübt werden. Die Eintrittskarten ſind ſichtbar zu tragen. Auch die
verſchiedenen Parkplätze ſind genau bezeichnet und aus dem Lageplan
zu erſehen, der übrigens auch dem Zeppelin=Erinnerungs=Heftchen bei=
gefügt
iſt. Nur wer dieſe Vorſchriften genau befolgt, hat die Sicher=
heit
, nicht etwa polizeilich vom Platz gewieſen zu werden oder in
Schützengräben zu verſinken oder in Drahtverhaureſten ſeine Kleider zu
zerreißen, von Verwundungen abgeſehen. Bei allen offiziel=
len
Zufahrtswegen, d. h. bei allen Wegen, die nicht
ansdrücklich abgeſperrt ſind, kann reſtloſe Sicher=
heit
garantiert werden.
Im übrigen kann geſagt werden, daß Meldungen, die beſonders
in einem Frankfurter Blatt ſtanden, über Auffinden von Blindgängern
uſw., unglaublich übertrieben ſind. Der Platz ſelbſt iſt unbedingt ſicher,
Wie bemerkt, wird die Abſperrung des Rollfeldes
ſtrengſtens durchgeführt werden. Es liegt aber auch im eigenſten In=
ereſſe
der Beſucher, möglichſt Ordnung und Ruhe zu halten. Der
Graf Zeppelin iſt von allen Plätzen gut zu ſehen. Es iſt feſter

Lokale Beranſtalkungen.

Im Datterich, Kiesſtraße 27, finden ab heute täg=
lich
Konzerte der beliebten Datterich=Kapelle ſtatt.

Entſchluß der Führung des Luftſchiffes, wenn die
Abſperrung des Rollfeldes durchbrochen wird,
überhaupt nicht zu landen, ſondern nach Abgabe
von Waſſerballaſt ſofort weiterzufliegen bzw. ſo=
fort
wieder aufzuſteigen.
Es iſt aber auch eine Durchbrechung der Abſperrung bzw. ein Be=
treten
des Rollfeldes durchaus unnötig. Das Luftſchiff wird
von der Haltemannſchaft um den ganzen Platz her=
umgezogen
werden, ſo daß ſelbſt bei der allergröß=
ten
Beſucherzahl das Luftſchiff aus nächſter Nähe
geſehen werden kann. Das Betreten des Rollfeldes kann aus
Sicherheitsgründen nur ganz wenigen amtierenden Perſonen geſtattet
werden.
In Frankfurt und an verſchiedenen anderen Landeplätzen hat das
Publikum unvernünftigerweiſe im Moment der Landung die Abſper=
rung
durchbrochen. Plätze, auf denen nicht unbedingt garantiert wer=
den
kann, daß das nicht wieder vorkommt, werden jricht mehr als
Landeplätze benutzt werden. Es iſt bekannt, daß die Landung des Graf
Zeppelin am 3. Auguſt eine Art Eignungsprüfung iſt, ob der Zentral=
Lufthafen endgültig nach Griesheim kommt. Auch aus dieſem Grunde
alſo iſt es ein Gebot der Selbſtachtung für jeden Beſucher des Lan=
dungsplatzes
, Ordnung zu halten und Ordnung halten zu helfen.
Der Hauptverkehr zum Landeplatz wird erſt ab 12 Uhr mittags
einſetzen. Wer vorher ſchon Zeit und Luſt hat, auf den Platz zu gehen,
wird ſelbſtverſtändlich dort ſowohl ausreichende Reſtaurationsgelegen=
heit
wie Unterhaltung in den Rieſenzelten, die auf allen Plätzen auf=
geſchlagen
werden, finden. In allen Zalten wird ab 10 Uhr vormit=
tags
Frühkonzert ſein. Lautſprecher werden über die wichtigſten
Phafen des Zeppelinflugs je nach Bedarf Bericht erſtatten.
Der Fernverkehr für Kraftwagen uſw. aus der Rich=
tung
Heidelberg, Worms, Oppenheim erfolgt über Griesheim; der
Verkehr aus der Richtung Mainz über Groß=Geran Büttelborn; der
Verkehr aus der Richtung Frankfurt, Offenbach, aus dem nördlichen
Ordenwald über Darmſtadt.
J. Griesheim, 31. Juli. Am Dienstag vormittag fand hier in An=
weſenheit
des Herrn Regierungsrats Blumers vom Kreisamt
Darmſtadt und je eines höheren Beamten des Darmſtädter Gendar=
meriekorps
und der Schutzpolizei eine Beſprechung mit der örtlichen
Verwaltung und der Gendarmerieſtation über die Regelung des Durch=
gangsverkehrs
innerhalb des hieſigen Ortes aus Anlaß der am nächſten
Sonntag ſtattfindenden Zeppelinlandung ſtatt. Dieſer Beſprechung
ſchloß ſich eine eingehende Ortsbeſichtigung und insbeſondere der ver=
kehrstechniſchen
Straßenpunkte an. Da das Perſonal der hieſigen Gen=
darmerie
und Ortspolizei für den zu erwartenden ſtarken Verkehr nicht
iusreicht, wurde die Zuteilung von weiteren 10 Mann von der Darm=
ſtädter
Schutzpolizei beſtimmt. Mit der Leitung der Verkehrsregelung
wurde die hieſige Gendarmerie beauftragt. Um eine ausreichende Ueber=
ſichtlichkeit
für die Umleitung des Auto= uſw. Verkehrs zu erzielen,
wurde im übrigen die Anbringung einer Anzahl von Schildern mit
entſprechenden Aufſchriften angeordnet. Zum Zwecke einer Ent=
wäſſerung
des ſumpfigen weſtlichen Gemarkungsteils ſoll der Kichlers=
graben
vom Pferchdamm bis zu ſeiner Einmündung in den Landgra=
ben
eine den Bedürfniſſen entſprechende Verbreiterung und Vertiefung:
erfahren. Da der Landgraben höher als der Kichlersgraben gelegen
iſt, iſt zur Sicherſtellung eines ausreichenden und ungehinderten Waſ=
ſerabfluſſes
die Errichtung eines Pumpwerkes an der Einmündungs=
ſtelle
vorgeſehen. Das Heſſiſche Kulturbauamt iſt zur Zeit mit der Er=
ledigung
der Vorarbeiten beſchäftigt. Mit der Ausführung dieſes
Kulturwerkes ſoll nach Beſchaffung der erforderlichen Geldmittel fofort
begonnen werden.

Aus dem Gerichisſagl.

Aw. Ein 52jähriger Händler, aus Darmſtadt wurde am
27. Mai vom Amtsgericht Darmſtadt wegen Uebertretung ver=
urteilt
. Er hat gegen das Urteil rechtzeitig Berufung eingelegt
und am Donnerstag kam der Fall vor der Kleinen Strafkammer
zur Verhandlung. Die Zeugen ſagen dasſelbe aus, was ſie ſchon
in erſter Inſtanz bekundeten. Auf einen auf der Straße vorbei=
gehenden
jungen Mann wurde eine Flaſche aus einem Fenſter im
erſten Stock geworfen, die mit großer Wucht auf dem Fußweg
aufflog und zerſchellte. Der Angeklagte erklärt, daß ſeine ge=
lähmte
Frau aus der Flaſche getrunken habe und ſie nachher
durch Ungeſchick zum Fenſter hinauswarf. Die Zeugen, die den
Angeklagten, ſämtlich als betrunken und als Täter ſchildern,
ſeien alle mit ihm verfeindet und ſagten deshalb gegen ihn aus.
die ganze Sachlage ſpricht aber gegen den Angeklagten und ſeine
Berufung wird auf ſeine Koſten verworfen.
Eine Ehefrau aus Viernheim, die wegen Diebſtahls ver=
urteilt
worden war und Berufung eingelegt hatte, war zur Ver=
handlung
nicht erſchienen und die Berufung wurde deshalb ver=
worfen
.
Ein Fabrikarbeiter aus Offenbach war wegen Körperver=
letzung
zu 120 Mark Geldſtrafe verurteilt worden. Dagegen
hatte die Staatsanwaltſchaft Berufung eingelegt. Er war in der
Nacht vom 2. auf 3. März dieſes Jahres mit einem jungen Mann
auf der Straße aneinandergeraten und hatte ihn mit einem
Werkzeug mißhandelt. Das ärztliche Gutachten nimmt an, daß
es ein geöffnetes Meſſer war. Dem Angeklagten wird von ver=
ſchiedenen
Leumundszeugen ein gutes Zeugnis ausgeſtellt. Das
Gericht verwirft die Berufung der Staatsanwaltſchaft auf Koſten
der Staatskaſſe.
Fackelzug. Die Darmſtädter Studentenſchaft veranſtaltet
anläßlich der Internationalen Meiſterſchaften der Studenten an
Samstag, den 2. Auguſt 1930, einen Fackelzug. Der Abmarſch
erfolgt um 20.30 Uhr. Der Zug bewegt ſich von der Hochſchule
aus die Magdalenenſtraße abwärts, vorbei an der Hochſchule und
Schloß, Kirchſtraße, Kapellſtraße. Nieder=Ramſtädterſtraße, Herd=
weg
, Oſannſtraße, Erlenberg, Niebergallweg, Wittmannſtraße
Nartinſtraße, Heinrichſtraße, Wilhelminenſtraße Rheinſtraße,
Paradeplatz, durch den Herrngarten, zurück zum Paradeplatz, wo
die Fackeln zuſammengeworfen werden.
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde. Die Mitglieder der
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde werden darauf aufmerkſam
gemacht, daß ſoeben die Jahresgabe: Wilhelm Merck, ein
Darmſtädter Maler des beginnenden 19. Jahrhunderts, von
Staatsarchivdirektor Dr. F. Herrmann, erſchienen iſt. Sie wer=
den
gebeten, das ſchöne Werk im Geſchäftszimmer der Geſellſchaft
Schloß. Eingang am Markt) abzuholen. Geöffnet von 9 bis
1 Uhr vormittags, von 3 bis 6 Uhr nachmittags. (Samstag nach=
mittag
geſchloſſen.)
Wer muß ſtenographieren können? Man iſt geneigt, dieſe
Frage mit einem Hinweis auf den kaufmänniſchen Beruf, den
Zeitungsmann uſw. zu beantworten. Unſere ſchnellebige Zeit
macht in Wirklichkeit die Kurzſchrift für jedermann zur Notwen=
digkeit
. Ueberall gilt es, ſich Notizen zu machen, Vorträge, Ein=
drucke
und Geſpräche ſchnell feſtzuhalten und dergleichen mehr.
Stenographie ſollte heute eigentlich, jeder beherrſchen, der Anſpruch
auf eine gute Allgemeinbildung macht. Wer den Wunſch hat, die
heute überall eingeführte, und bei Schulen und Behörden allein
zugelaſſene Einheitskurzſchrift zu erlernen, der ſei auf das heutige
Inſerat des Gabelsberger Stenographenvereins, Ballon=
ſchule
, ausdrücklichſt hingewieſen.

Wilsverluſte durch Krafkfahrzenge.
WSN. Wie der Hubertus, Verein weidgerechter Jäger in
Gießen, mitteilt, haben die Wildverluſte durch Ueberfahren in=
folge
Zunahme des Verkehrs eine außerordentliche Steigerung
erfahren. Auf Grund ſorgfältiger Regiſtrierung der einzelnen=
Schadensfälle von Wildvernichtung durch Kraftfahrzeuge gibt der
Verein Hubertus, an, daß allein an Rehwild im erſten Halb=
jahr
1930 nur in der Umgebung von Gießen ein Verluſt von 40
bis 45 Stück eingetreten iſt, die ſämtlich durch An= oder Ueber=
fahren
durch Kraftfahrzeuge eingegangen ſind. Es wird betont,
daß die oben genannte Zahl aber keinen Anſpruch auf Vollſtändig=
keit
erheben kann, da alle Vorfälle, bei denen Wild ſich ſchwer
verletzt von der Landſtraße hinweg in Getreidefelder und Dickun=
gen
ſchleppte und dort verluderte, naturgemäß in der obigen Zu=
ammenſtellung
nicht berückſichtigt wurde, da man über dieſe
Fälle keine unbedingt ſicheren Feſtſtellungen treffen konnte. Der
Verein Hubertus erklärt, wenn ſchon in verhältnismäßig klei=
nem
Gebiet ſo hoher Wildverluſt durch Kraftfahrzeuge im Laufe
eines halben Jahres eingetreten ſei, ſo könne man ſich vorſtellen,
welcher Schaden dieſer Art im allgemeinen durch den geſteigerten
Kraftwagenverkehr an den Wildbeſtänden angerichtet werde. Es
ſei daher ſicherlich nicht unbillig, wenn die Jäger alle Lenker von
Kraftfahrzeugen bitten, beim Befahren von Landſtraßen in den
Waldungen, insbeſondere nachts, möglichſt vorſichtig zu ſein.
Maſchinenſchreiben und Stenographie. Heute abend er=
öffnet
die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger
Hand=
werkerſchule
,
Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
neue Kurſe in Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaatl.
geprüfter Kurzſchriftlehrer.
Die Maſchinenſchreib=
ſchule
, Karlsſtraße 23 Erdgeſchoß, iſt täglich geöff=
net
und können in dieſer Zeit Stunden nach Wunſch belegt wer=
den
. Auch hier wird nach fachkundiger Anleitung ſachgemäße
Ausbildung zugeſichert. Das Unterrichtsgeld für beide Kurſe iſt
gering und kann in Raten beglichen werden.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 6., und
Donnerstag, den 7. Auguſt, vormittags von 8.3012 Uhr, Ver=
ſteigerung
verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)

Tageskalender für Freitag, den 1. Auguſt 1930.

Orpheum, 20.15 Uhr: Pariſer Revue‟
Konzerte:
Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Sportplatzreſtaurant,
Zum Datterich.
inovorſtelllungen: Union=Theater,
Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſziele.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 1. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 2. Aug.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang und Beginn des Faſttages der Zerſtörung Je=
ruſalems
9 Uhr.
Sonntag, den 3. Auguſt: Morgens 7 Uhr 30 Min. Abends
Nnr 12 Mein- Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr Min. Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 2. Aug.
Vorabend 7 Uhr 30 Min. Morgens
3 Uhr. Nachm. 5 Uhr.
Sabbatausgang 9 Uhr 00 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr Min. Abends 7 Uhr 15 Min,
Sonntag, den 3, Aug.: Faſttag des 9. Aw. Faſtenbeginn: Vor=
abend
8 Uhr 05 Min. Faſtenende: 8 Uhr 52 Min.

Sonnengebräunte, gesunde Haut
erhalten Sie, wenn Sie Ihren Körper vor Lutt- und Sonnenbädern mit

M
AeHLIA
einreiben, auch bei bedecktem Himmel, denn auch
Wind und Luft bräuen den Körper. Aber krocken
muss Ihr Körper sein bei direkter Sonnenbestrahlung.
Und gut mit Nivea-Creme vorher einreibenl Das ver-
mindert
die Gefahr des schmerzhaften Sonnenbrandes.
Dank des nur ihr eigenen Gehaltes an Eucerit dringt
Nivea-Creme leicht in die Haut ein, und erst die
eingedrungene Creme kann ihre wohltuende
2
Wirkung voll zur Geltung bringen. / Also
WMea-Creme auch bei bedecktem Himmel!
Packungen von RM o.20 bis 1.20

In den ersten 10 Jahren

nur die milde, reine, nach ärzt-
licher
Vorschrift für die zarte Haut
der Kleinen besondershergestellte
NIVEA
E
KINDERSEIF
Schonenddringtihr seidenweicher
Schaum in die Hautporen ein und
macht sie frei für eine gesunde,
kräftige Hautatmung. UInd was das
bedeutet, merken wir Erwachsenen
an uns selbst: Wohlbefinden und
Gesundheit hängen von ihr ab.

Ner. 4.0

[ ][  ][ ]

Nummer 211

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Seite 7

Aus Heſſen.
Landwirkſchaft, Kraftwagen und Eiſenbahn.
Die Frage der Neuregelung der Kraftfahrzeugſteuer hat in
den letzten Tagen erneut im Mittelpunkt wichtiger Beratungen
geſtanden, an denen auch die Landwirtſchaft beteiligt geweſen iſt.
In dieſem Zuſammenhange verdient folgende Entſchließung
beſondere Beachtung, die von der 60. Vollverſammlung des Deut=
ſchen
Landwirtſchaftsrates im Anſchluß an ein Referat des Frei=
herrn
von Lüninck über Landwirtſchaft, Kraftwagen und Reichs=
bahn
angenommen worden iſt:
Die deutſche Landwirtſchaft, die überwiegend auf billige Ver=
frachtung
der Rohſtoffe und Maſſengüter Wert legen muß, iſt an
der wirtſchaftlichen und finanziellen Geſundheit des Reichsbahn=
unternehmens
lebhaft intereſſiert. Der Kraftwagen hat daneben
volle wirtſchaftliche Bedeutung und Berechtigung außer im Per=
ſonenverkehr
auch im örtlichen und nachbarſchaftlichen Güterverkehr.
Dagegen erhebt der Deutſche Landwirtſchaftsrat ſchärfſte Be=
denken
, daß durch die Vorbelaſtung der Reichsbahn mit Repara=
tionslaſten
(660 Millionen), Verkehrsſteuer (330 Millionen), und
ſogen, politiſche Penſionen (275300 Millionen) einerſeits und
durch die Entlaſtung des Kraftwagenverkehrs von den durch ihn
verurſachten Straßenbaukoſten (350 Millionen) und Verkehrspoli=
zeikoſten
(25 Millionen); andererſeits auf Koſten der Realſteuer=
pflichtigen
die Konkurrenzbaſis zwiſchen Kraftwagen und Reichs=
bahn
zu ungunſten der letzteren völlig verſchoben iſt und der
Kraftwagen in die Lage verſetzt wird, auch im Ferngüterverkehr
und im gewerblichen Fernperſonenverkehr eine wirtſchaftliche un=
geſunde
Konkurrenz zu machen.
Hierdurch wird die überaus ernſte Gefahr heraufbeſchworen,
daß das geſamte, von volkswirtſchaftlichen und gemeinnützigen
Geſichtspunkten beherrſchte Werttarifſyſtem der Reichsbahn aufge=
hoben
oder doch weſentlich abgeſchwächt wird, und daß damit der
geſamten Volkswirtſchaft, insbeſondere aber der deutſchen Land=
wirtſchaft
, unabſehbarer Schaden entſtände.
Der Deutſche Landwirtſchaftsrat er tet daher daß die
Reichsbahn wenigſtens von den politiſchen Penſionslaſten befreit,
und daß der Kraftwagenverkehr in vollem Umfange zur Tragung
der durch ihn verurſachten Straßenbaukoſten herangezogen wird.
Er lehnt eine Erhöhung der Höchſtgewichte der Laſtkraftwagen,
wie ſie bei der Neufeſtſetzung des jetzt dem Reichsrat vorliegenden
Entwurfs der Verordnung über Kraftfahrzeugſteuer vorgeſehen iſt,
ab. Den Uebertreibungen des Laſtkraftwagenverkehrs iſt vielmehr
durch Gewichts= Geſchwindigkeits= und Breitebeſchränkungen und
Bereifungsvorſchriften Einhalt zu gebieten.

An. Arheilgen, 31. Juli. Lange Dienſtzeit in hieſiger
Gemeinde. Nach über dreiundvierzigjähriger Dienſtzeit an der
hieſigen Schule tritt mit dem 1. Auguſt Herr Lehrer Philipp Tiefel
auf ſein Nachſuchen in den wohlverdienten Ruheſtand. Ein großer
Teil der hieſigen Einwohnerſchaft, hauptſächlich der weibliche Teil, hatte
Herrn Tiefel zum Lehrer und wünſcht ihm von Herzen einen noch lan=
gen
und angenehmen Lebensabend. Am gleichen Tage ſind es 25
Jahre, daß Herr Lehrer Ferdinand Weitzel an der hieſigen Schule
wirkt. Da vor ihm auch ſein Vater, Johannes Weitzel, 29 Jahre im
hieſigen Schuldienſte tätig war, ſind es 54 Jahre, daß ein Glied der
Familie am hieſigen Orte als Lehrer amtiert. Viele Einwohner, männ=
lichen
und weiblichen Geſchlechts waren Schüler der beiden Herren
und wünſchen dem n. ) weiter Dienſttuenden, jetzt auch ſchon Sechzig=
jährigen
, noch einige Jahre froher Tätigkeit im Dienſte der Jugend.
Aa. Eberſtadt, 30. Juli. Sport= und Werbekegeln. Der
Kegelklub Kranz Eberſtadt (Mitglied der Kegler=Vereinigung Darm=
ſtadt
) führt gegenwärtig auf der Kegelbahn des Bergſträßer Hofes
ein Sport= und Werbekegeln durch, an dem ſich auch Darmſtädter Kegel=
klubs
und Mitglieder derſelben beteiligen. Das Kegeln wird noch bis
Mitte Auguſt dauern.
Aa. Eberſtadt, 31. Juli. Die Ernte geht in der hieſigen Ge=
markung
ihrem Ende entgegen. Die eine Dreſchmaſchine hat bereits
ihre Tätigkeit eingeſtellt. Odenwaldklub. Die nächſte (8.) Wan=
derung
des Odenwaldklubs, Ortsgruppe Eberſtadt, findet am kommen=
den
Sonntag (3. Auguſt) ſtatt. Die Wanderung iſt mit Rückſicht auf
den Zeppelinbeſuch eine Frühwanderung, die nachmittags beendet iſt.
Sie geht über Balkhauſen nach Hochſtätten und Auerbach. Die erſten
Wahlverſammlungen finden hier Ende der Woche ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Juli. Nachtalarmübung der
Feuerwehr. Am geſtrigen Tage gegen 11 Uhr abends
wurden die Mannſchaften der Freiwilligen und Pflichtfeuer=
wehr
zu einer Nachtübung alarmiert. Schon wenige Minuten
nach erfolgtem Alarm trafen die erſten Feuerwehrleute am Ge=
räteraum
am neuen Rathaus ein. Die Geräte wurden heraus=
gefahren
und eine Probeübung abgehalten, an der ſich auch die
Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz beteiligte. Alarm
und Uebung verliefen glatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Juli. Kirchweihe. Am kommenden
Sonntag und Montag findet hier die Kirchweihe ſtatt. Wie jedes
Jahr wird auch in dieſem Jahre wieder die Ober=Ramſtädter Straße,
und zwar von der Kirche bis zur Kilianſtraße, für jeglichen Kraftfahr=
verkehr
an den beiden Kirchweihtagen geſperrt. Umleitung durch die
Fahr=, Bahnhof= und Kilianſtraße. Die geſperrte Strecke wird durch
Abſperrſchilder kenntlich gemacht. Freiwillige Sanitäts=
Kolonne. Am letzten Sonntag hielt die hieſige Kolonne ihre all=
jährlich
ſtattfindende Totenehrungsfeier auf den Friedhöfen in Nieder=
Ramſtadt und Traiſa ab. Die Grabſtätten der verſtorbenen ehemaligen
Kolonnenangehörigen wurden mit Blumen geſchmückt. In kurzen
Worten gab der Kolonnenführer dem ſteten Gedenken an die treuen
Toten Ausdruck. Die Kapelle der Nieder=Ramſtädter Muſikervereini=
gung
ſtellte ſich in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der Sache und
half ſo mit, die Feier weſentlich zu verſchönern.
b. Erbach, 31. Juli. Gewerbeverein Erbach. Wie wir er=
fahren
, tritt am 11. Auguſt d. J. der Ortsgewerbeverein Erbach ſeine
diesjährige Studienreiſe nach München und Tirol an. Die Fahrten der
vergangenen Jahre, die den Teilnehmern viel Neues zeigten und wert=
volle
Anxegungen auf allen Gebieten gaben, ſtehen noch in beſter Er=
innerung
und wird auch die diesjährige Fahrt viele Teilnehmer ver=
einigen
. Tagung. Anläßlich der Tagung des Bundes Deutſcher
Zimmermeiſter findet eine Sonderfahrt in den Odenwald ſtatt, gelegent=
lich
der in Erbach die weltberühmten Sammlungen im Gräflichen Schloß
beſucht werden ſollen. Ein Imbiß ſoll in Erbach eingenommen werden.

Aus dei kangten ver Landesverſſcherangsanftänn.

Der ſoeben erſchienene Verwaltungsbericht des Vorſtandes
der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen für das Jahr 1929 gibt ein
Bild von der vielſeitigen Tätigkeit der Anſtalt. Aus dem umfang=
reichen
Bericht ſei folgendes in Kürze hervorgehoben:
An Quittungskarten gingen im Laufe des Jahres
320 843 bei der Anſtalt ein. Die Zahl der Verſicherten iſt unge=
fähr
die gleiche.
Die durch die Kontrollbeamten der Anſtalt ausgeübte Bei=
tragskontrolle
erſtreckte ſich auf 40 482 Betriebe reſp. Ar=
beitgeber
in zuſammen 1011 Orten. Ferner wurden in 364 Orten
Stichproben vorgenommen. Von den Quittungskarten der Ver=
ſicherten
wurden 145 891 kontrolliert. Der Wert der bei der Kon=
trolle
nachverwendeten Beitragsmarken betrug 204 798,80 RM.
Durch die Kontrolle wurden 462 Perſonen neu zur Verſicherung
zugezogen.
An Renten wurden im Berichtsjahre 9703 bewilligt. Am
Schluſſe des Berichtsjahres betrug die Geſamtzahl der Renten
67 195. 10 180 Rentenempfänger erhielten Kinderzuſchüſſe. Der
Jahresbetrag, der an die Rentenempfänger zur Auszahlung kam,
betrug einſchließlich des Reichszuſchuſſes 23 647 263 RM. Der
Geſamtjahresbetrag des Vorjahres belief ſich auf 20 536 604 RM.
In Invalidenhauspflege befanden ſich am Schluſſe des Jahres
33 Perſonen.
Auf dem Gebiete der freiwilligen Leiſtungen iſt an erſter
Stelle das Heilverfahren zu nennen, deſſen Ausbau auch im
abgelaufenen Geſchäftsjahr gefördert wurde. Die Zahl der zu
bearbeitenden Heilverfahrensanträge betrug 12004 gegenüber
11 322 im Jahre 1928. Die Zahl der Pflegetage betrug insgeſamt
110 096. Auf Lungen= und Kehlkopftuberkuloſe entfallen davon
50 481 Pflegetage. Der Geſamtkoſtenaufwand für die Durchfüh=
rung
des Heilverfahrens belief ſich auf 1 331 884 RM. gegenüber
1237 587 RM. im Jahre 1928 Von den Krankenkaſſen wurden
der Verſicherungsanſtalt 418 844 RM. Erſatz geleiſtet, ſo daß zu
Laſten der Anſtalt 913 040 RM. verblieben. Mit gutem Erfolge
wurde das Heilverfahren bei 90 Prozent der Männer und 95 Pro=
zent
der Frauen durchgeführt, ein Ergebnis, das im Intereſſe
unſerer Volksgeſundheit mit beſonderer Freude zu begrüßen iſt.
Auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege ſind es vor
allem die vorbeugenden Maßnahmen im Intereſſe der Geſund=
heitsfürſorge
, deren Durchführung die Landesverſicherungsanſtalt
beſondere Beachtung angedeihen läßt. Sie geht dabei von der
Erwägung aus, daß Vorbeugen beſſer iſt als Heilen. In ein=
gehender
Weiſe befaßt ſich der Geſchäftsbericht mit dieſen Lei=
ſtungen
der Verſicherungsanſtalt. Im einzelnen ſind da zu nennen:
1. Heilſtättenkuren und chirurgiſche Behandlung wegen Tuber=
kuloſe
aller Formen:
a) für Nichtverſicherte,
b) Invalidenheimpflege für Nichtverſicherte,
c) Kuren für tuberkulöſe und tuberkuloſegefährdete Kinder
von Invalidenverſicherten;

2. Heilverfahren wegen anderer Krankheiten als Tuberkuloſe:
a) für nichtverſicherte Ehefrauen von Verſicherten,
b) für Kinder, die Waiſenrente beziehen, oder für die Kinder=
zuſchuß
zu zahlen iſt
3. Erholungskuren für Mütter kinderreicher Familien, wenn der
Ehemann gegen Invalidät verſichert iſt;
Sol= und Seebadekuren für Kinder von Verſicherten;
5. Heilmaßnahmen für nichtverſicherte, körperlich behinderte Er=
wachſene
und Kinder.
6. Heilmaßnahmen für nichtverſicherte, geſchlechtskranke Erwach=
ſene
und Kinder.
Die Landesverſicherungsanſtalt hat, auch im Berichtsjahre
wieder Mittel zur Verfügung geſtellt, um die Tüberkuloſe
fürſorgeſtellen in Heſſen weiter auszubauen. Die Arbeits=
gemeinſchaften
zur Bekämpfung der Tuberkuloſe, die in allen
Kreiſen und größeren Städten errichtet ſind, haben an dem Aus=
bau
der Fürſorgeſtellen in perſönlicher und ſachlicher Hinſicht wei=
tergearbeitet
. In Heſſen beſtehen 34 Fürſorge= und Beratungs=
ſtellen
für Tuberkulöſe, wovon 11 unter fachärztlicher Leitung
ſtehen. Im Jahre 1929 wurden an Fürſorgeſtellen Zuſchüſſe in
Höhe von 41 764 RM. gegenüber 31 219 RM. im Jahre 1928 ge=
leiſtet
.
Als ein ausgezeichnetes Mittel der Belehrung und Aufklä=
rung
über die Volkskrankheiten, ihre Verhütung und Behebung,
hat ſich die Heſſiſche Wanderausſtellung für Ge=
ſundheitspflege
und ſoziale Fürſorge bewährt. In
allen Ausſtellungsorten wurden über die Gebiete der Volks=
geſundheit
aufklärende Vorträge gehalten, die großes Intereſſe
und einen Kreis von durchſchnittlich 600 Zuhörern fanden. Die
Geſamtbeſucherzahl der Ausſtellung betrug im Berichtsjahr, außer
einer Sonderveranſtaltung in der Stadt Offenbach, 35 505 Per=
ſonen
. In den kleineren Ortſchaften, in denen die Ausſtellung
nicht gezeigt werden kann, werden Vorträge von Fachärzten, prak=
tiſchen
Aerzten, Kreisfürſorgerinnen und vom Ausſtellungsleiter
gehalten.
Von der Landesverſicherungsanſtalt werden 8 Beratungs=
ſtellen
für Geſchlechtskranke betrieben. In Fürſorge ge=
nommen
wurden im Berichtsjahre 1877 Kranke. Aus früheren
Jahren ſtanden noch in Beobachtung 2044, ſo daß im Berichtsjahre
insgeſamt 3921 Geſchlechtskranke in geſundheitlicher Ueberwachung
der Beratungsſtellen ſtanden.
Die in den Beratungsſtellen vorgenommenen ärztlichen Un=
terſuchungen
führten im Jahre 1929 zur Feſtſtellung von Krank=
heitserſcheinungen
, die Behandlung erforderten: bei Syphilis in
547 Fällen, bei Tripper in 1075 Fällen und zur Empfehung einer
vorbeugenden Kur bei Syphilis in 223 Fällen.
Die Geſamtbeitragseinnahme betrug im Berichts=
jahr
23 798 845,50 RM.
Die Verwaltungskoſten betrugen 694 748,06 RM., das
ſind 3,23 Prozent der Beitragseinnahme.
Dem Berichte ſind verſchiedene ſtatiſtiſche Ueberſichten und
ſonſtige Beilagen beigefügt.

* Roßdorf, 30. Juli. Zum 40jährigen Jubelfeſte des
Geſangvereins Konkordia. In der außerordentlichen Haupt=
verſammlung
erſtattete der Feſtvorſitzende, Herr Kirſchner, zunächſt
Bericht über die bis jetzt getätigten Vorarbeiten. Ferner gab er den
Verlauf der ganzen Veranſtaltungen bekannt. Danach ſoll am Sams=
tag
, 2. Auguſt, im Darmſtädter Hof ein Feſtakt ſtattfinden, der die Ehrung
der dem Verein noch angehörenden Gründer und der Mitglieder mit 25 Vereinsangehörigkeit bringen ſoll. Der Feſtſaal ſoll beſonders
ausgeſchmückt werden und unter Leitung von Chormeiſter Hackemer wird
ein Männerchor von 70 Sängern die Jubelhymne zum Vortrag bringen.
Ebenſo wird der ſchon monatelang unter Hackemers Leitung ſtehende,
110 Perſonen ſtarke, gemiſchte Chor zeigen, daß ganze Arbeit gemackht
wurde. Ausgewählte Muſikſtücke, Vorträge von Solokräften, werden
den Abend zu einem genußreichen machen. Zur Vermeidung einer
Ueberfüllung des Saales wird beſtimmt, daß jedes Mitglied nur eine
Angehörigen=Perſon einführen darf und außer den namentlich gelade=
nen
Gäſten bzw. Vereinsvorſtandsmitgliedern der örtlichen Vereine, an=
dere
Perſonen nur Zutritt haben, ſoweit noch Platz vorhanden iſt. Kin=
der
unter 15 Jahren iſt der Zutritt unterſagt. Am Sonntag, den
3. Auguſt, vorm. 9 Uhr, findet gemeinſamer Kirchgang und anſchließend
Totenehrung am Ehrenmal auf dem Friedhof ſtatt. Der Feſtſamstag.
9. Auguſt, ſieht den üblichen Fackelzug vor, dem ſich der Kommers auf
dem Feſtplatz anſchließt. Der Feſtſonntag wird mit Weckruf eingeleitet
und von 10 Uhr ab die auswärtigen Brudervereine empfangen. Ein
Sonderzug, der ab Darmſtadt=Hbhf. gegen halb 1 Uhr im Bahnhof
Noßdorf eintrifft, dürfte wohl die Mehrzahl der auswärtigen Gäſte
bringen. Einem Feſtzug durch die Ortsſtraßen, bei dem ein gelungener
Feſtwagen den Gedanken Heimat und Lied verkörpern ſoll, wird ſich
ein echtes Volks= und frohes Sängerfeſt auf dem Sportplatz anſchließen.
Der Abend bringt den Feſtball, der auf dem Feſtplatz ſtattfindet, und
der Montag wiederum ſieht Frühſchoppen und Volksfeſt mit allerlei
Ueberraſchungen und Beluſtigungen vor. Die Verſammlung nahm
mit Befriedigung den Bericht zur Kenntnis und begrüßte die Auffor=
derung
des Feſtvorſitzenden zur eifrigen Mithilfe herzlich. Feſtrechner
Herr Beſt nahm noch die Einteilung der beſonderen Funktionen vor,
und ein Appell an alle Einwohner, durch reiches Schmücken der Straßen
und Häuſer ihre Begeiſterung für den Geſang zu zeigen, fand vollen
Beifall. Der aktive Chor trug anſchließend noch einige Lieder vor,
und nach 20 Uhr war die anregende Verſammlung beendet.
Gernsheim, 31. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
30. Juli: 2,31 Meter; am 31. Juli: 2,37 Meter.

Man iſt nur ſo alt, wie man ausſieht,
deshalb benutze man das weltberühmte Exlepäng. Gibt ergrautem
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* Oberheſſiſcher Reiterkag.
h. Londorf, 30. Juli. Zu einem großen reiterſportlichen Ereignis
geſtaltete ſich das 4. Londorfer Reit= und Fahrturnier. Beſonders hatte
die Mitwirkung des Gießener Maſchinengewehrzuges des
Reichswehrbataillons Nr. 15 und die Quadrille des
Reiterregiments Hofgeismar mit der Traditions=Eskadron
der ehemaligen Darmſtädter 23er Dragoner eine rieſige Zuſchauermenge
angezogen. Etwa dreitauſend Beſucher wohnten den wohlgelungenen
und vortrefflichen Leiſtungsprüfungen bei. Höchſte Auszeichnun=
gen
erhielten;
A. Ländliche Reiter (Vielſeitigkeitsprüfung), Warmblüter:
Große goldene Jubiläumsplakette des Reichsverbands und 1. Preis Hch.
Schudt=Londorf, 2. Preis Freiherr von Rotzmann=Alsfeld, 3. Preis Ad.
Röcker=Weitershain.
Kaltblüter. 1. Preiſe Ad. Loth= Weiters=
hain
und Ad. Weber=Geilshauſen. 2. Jagdſpringen: 1. Preis
Ad. Röcker=Weitershain, 2. Preis K. Erb=Grünberg, 3. Preis Jul. Bock=
Büßfeld. 3. Reiterprüfung: 1. R. Theiß=Weitershain, 2. Ph.
Peil=Wermertshauſen, 3. Otto Euler und 4. Aug. Schudt=Nieder=Ohmen,
3 J. Pfaff=Romrod. (Vorgeſchrittene): 1. Hch. Schudt= Lon=
dorf
, 2. Hch. Merle=Lich, 3. E. Brückmann=Lich, 5. Jul. Bock=Büßfeld.
4. Vorfahren von Arbeitsgeſpannen in Oekono=
miewagen
: 1. Hch. Schudt=Londorf. 2. S. Feh=Warthof, 3. K. =
mer
=Londorf. 5. Schaufahren ländlicher Geſpanne in
Kutſchwagen (Doppelſpänner): 1. Aug. Weber=Gr.=Buſeck, 2. L.
Wolf=Lich. (Mehrſpänner): 1. H. Filſinger=Reinhäuſerhof. 6. Jagd=
ſpringen
(Anfänger): 1. Ad. Weber=Geilshauſen. 2. Gottf. Chriſt
und 3. K. Born=Büßfeld.
Warmblüter. 1. O. Schmidt=Trohe,
2. Herm. Lotz=Lich, 3. W. Becker=Geilshauſen, 4. K. Becker=Büßfeld.
7. Abteilungsreiten (Abteilungen der Rabenau): 1. Preis und
Grünberger Wanderbecher: Abteilung Weitershain, 2. Geilshauſen, 3.
Wermertshauſen=Rüddingshauſen. (Auswärtige Abteilungen.) St. Ge=
orgs
=Plakette des Landesverbands der heſſiſchen Reit= und Fahrvereine
und 1. Preis Büßfeld, 2. Lich, 3. Romrod, 4. Grünberg, 5. Nieder=
Ohmen.
B. Städtiſche Reiter und Reichswehroffiziere.
Vielſeitigkeitsprüfung: 1. Rittmeiſter von Benningſen=Hofgeismar, 2.
Oberleutnant Schäfer=Marburg, 3. Dr. Pauly und 4. Frau Dr. Pauly=
Gießen. Einzelnennungen: 1. Preiſe Rittmeiſter von Benning=
ſen
=Hofgeismar, Oberleutnant Voitsberger und Ldg. Schömbs=Gießen;
2. Preis Hauptmann Hofmann=Gießen.
C Reichswehrunteroffiziere und =mannſchaften.
(Vielſeitigkeitsprüfung): 1. Feldwebel Hafner=Gießen. 2. Oberfeldwebel
Burkholz=Gießen, 3. Gefreiter Möller=Hofgeismar. (Einzelnennungen):
1. Preiſe Gefreiter Treiber, Feldwebel Hafner=Gießen, Gefreiter Diek=
mann
=Hofgeismar; 2. Preiſe Oberfeldwebel Burkholz und Feldwebel
Hafner=Gießen; 3. Preiſe Feldwebel Hillgärtner und Oberfeldwebel
Burkholz=Gießen.

Bn. Hirſchhorn, 31. Juli. Goldene Hochzeit. Der in Oden=
waldklub
= und Kriegervereinskreiſen weithin beſtens bekannte und gern
geſehene Bierbrauereibeſitzer Herr Philipp Wißweſſer im benachbarten
Neckarhäuſerhof und deſſen Gattin Johanna, geborene Thilo, feierten in
voller Friſche und guter Geſundheit das Feſt der goldenen Hochzeit.
Hirſchhorn, 31. Juli. Waſſerſtand des Neckars, am
30. Juli: 1.10 Meter; am 31. Juli: 1.03 Meter.

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[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Nummer 211

HHT

Ihre Vermählung beehren sich ergebenst
anzuzeigen
Winna Oestreich
Emil Schließmann
Schwanenstr. 2
Heinheimerstr. 4
Kirchl. Trauung: Samstag nachmittag ½3 Uhr in der
Martinskirche.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute vormittag 5 Uhr entſchlief ſanft unſere
herzensgute, treue Mutter, Schwiegermutter, Groß=
mutter
und Tante
Frau
Mülte Sien wwr.
In tiefer Trauer:
Luiſe Stein
A. Köhler und Frau
G. Weicker und Frau
E. Schneider und Frau
und 6 Enkel.
C
Darmſtadt, den 31. Juli 1930.
Liebigſtraße 18.
Die Beerdigung findet Samstag vormittag 11 Uhr
von der Leichenhalle des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt meine liebe,
treubeſorgte Frau, unſere herzensgute Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Doth
Erau
Mad Katharina Laufer, geb. gundsdorf
am 28. Juli unerwartet in die Ewigkeit abgerufen
worden.
Auf Wunſch wurde ſie am 30, Juli in aller Stille
beerdigt.
Für alle Anteilnahme in den ſchweren Stunden des
Abſchieds von unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
herzlichen Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Lautenſchläger für ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
In tiefer Trauer:
Karl Laufer, Arbeiterſekretär
Heini und Willi Laufer
Familie Hundsdorf.
Darmſtadt, den 31, Juli 1930.

Todes=Anzeige.
Mein lſeber Mann, der freubeſorgte Vater ſeines
öhnchens, unſer einziger Sohn, Enkel, Schwager,
Onkel und Neffe
Hert Fliedrich ekeinmt.) II.
iſt heute nach qualvollen langen und mit großer Geduld
ertragenem Leiden durch einen ſanften Tod erlöſt worden
In tiefer Trauer:
Eliſe Steinmetz, geb. Bauer
Friedrich Steinmetz Sohn
Friedrich Steinmetz I.
Marie Steinmetz, geb. Emich.
Malchen, den 31. Juli 1930.
(11846
Die Beerdigung findet Sonniag nachmittag 3½ Uhr
in Malchen ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim
Heimgange unſerer guten Mutter
Frau Eliſe Oelp Wwe.
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Gleichzeitig danken
wir Herrn Pfarrer Goethe für ſeine troſtreichen Worte,
ſowie den Schweſtern des Eiliſabethenſtifts, für die
liebevolle Pflege.
Familie Schmidt
Familie von der Schmitt
Familie Melchior.
Darmſtadt, den 31. Juli 1930.
Feldbergſtr. 105.

Fotografieren
Sie der
9
*
Sämtliches Material hierzu
gG. m. b. H. (11807
BosSleT Einst Luduisck. 14


Für die anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen Auf=
merkſamkeiten
ſagen unſern
herzlichſien Dank
Fritz Schimmer und Frau.
(11816)
Am Freitag, den 1. Auguſt begehen
die Eheleute Ludwig Rühl und Frau
Helene, geb. Geher, Darmſtadt Tannen=
ſtraße
30, das Feſt der
Goldenen Hochzeit.
Glück auf zur Diamantenen! (11818
Frauenarzr Brahaten
von der Reise zurück.
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(II. Dr. 289=

[ ][  ][ ]

Nummer 211

Daß Parlaukann
dnr Naart.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
56)
Nachdruck verboten.
Ich bin bereit, ſprach der Verwundete.
Nur von Eva unterſtützt, erhob er ſich. An der Schwelle
ſtrauchelte ſein Fuß etwas. Doktor Borngräber ſprang hinzu und
lieh ihm ſeinen kräftigen Arm.
So ſchritten ſie ſchweigend hinaus in die Korridore und
hinab in den Schloßhof. Kein Wort kam mehr über die Lippen
des jungen Mannes, er wendete auch nicht den Kopf zurück
Schweigend, von Eva und dem Doktor geſtützt, ließ er ſich in das
Auto heben, die ſchützenden Decken umlegen, und dann ſank ſein
Kopf müde zurück.
Eva nahm neben ihm Platz. Doktor Borngräber ſetzte ſich
neben den Chauffeur. Langſam rollte der Wagen durch den
Schloßhof.
Im Oſten drang das erſte graue Licht durch den Wolken=
ſchleier
. Der Frühmorgen brach an.
XVIII.
Drei Wochen waren ſeit dem Toge vergangen, da Eva von
Wallersbrunn an der Seite des falſchen Grafen von Arensberg
das Schloß verließ. Der ſchöne Herbſt hatte inzwiſchen ſeine
Abſchiedsviſite gemacht. Sturm und Regenſchauer fegten über
das Land, der erſte Schnee war nun wirklich gefallen.
Arensberg ſtand unter gerichtlicher Verwaltung. Der alte
Notar Wellmann, ſeit Jahren der Vertraute des heimgegangenen
Grafen Hanno, hielt zur Zeit dort ſtrenge Ordnung. Inzwiſchen
wurden die Anſprüche der neuen Erben geprüft. Der reiche Be=
ſitz
fiel einer Seitenlinie zu. Der Stamm der Arensberg war
mit dem letzten, der in ferner Erde ſchlummerte, erloſchen.
Trotzdem die beteiligten Kreiſe alles aufboten, die näheren
Oetails, wie ſie ſich nach dem Tod des alten Grafen abſpielten,
der weiteren Oeffentlichkeit gegenüber zu verhüllen, gelang dies
nur zum Teil. Die Zeitungen brachten gerichtliche Notizen, Auf=
forderungen
und dergleichen, und ſo erfuhr man nach und nach
auch mehr oder weniger die ſenſationellen Begebenheiten, bei
deren Löſung wieder jener unbekannte Detektiv eine große Rolle

Freitag, den 1. Auguſt 1930
geſpielt haben ſollte, dem die Polizei ſchon wiederholt die Auf=
deckung
ſchwierigſter Kriminalfälle verdankte.
Eines war aber ſeltſam, man fand das Vorgehen des jun=
gen
Mannes, der als Graf Egon von Arensberg im Schloß ein=
zog
und dort eine allerdings geſetzlich verbotene Rolle ſpielte,
dann die Liebe der ſchönen Baroneſſe von Wallersbrunn gewann,
der treuen Pflegerin des alten Grafen, der eigentlich nur das
Verſprechen einlöſte, das er dem ſterbenden Kameraden gab,
nicht einmal verwerflich. Der Perſon des toten Leibdieners
gegenüber, für den freilich, als einen gemeinen Dieb, niemand
Sympathie empfand, erſchien dem Publikum nach und nach der
falſche Graf ſogar in einem gewiſſen romantiſchen Schimmer.
Es konnte kein Verworfener ſein, dem die Zuneigung eines jun=
gen
, reinen Geſchöpfes gehörte, das auch dann noch treu bei dem
Geliebten ausharrte, nachdem deſſen ſeltſamer Betrug zutage ge=
kommen
und er nichts anderes war als der Sohn eines Dieners.
So kam der Tag heran, an dem die öffentliche Gerichtsver=
handlung
gegen den von ſeiner Schußwunde faſt vollkommen
wieder hergeſtellten Sohn des alten Leibdieners Mühlhauſer
ſtattſinden ſollte.
Doktor Borngräber hatte ſich perſönlich mit den Redaktionen
der bedeutendſten Tageszeitungen in Verbindung geſetzt, um zu
erzielen, daß der an ſich ja ſenſationelle Fall im den Vorbe=
ſprechungen
eine Milderung erfuhr. Das war auch überall ge=
lungen
, und ſo kam in das große Publikum von ſelbſt ein ge=
wiſſer
Geiſt der Duldſamkeit. Dieſe Stimmung konnte in der
bevorſtehenden Gerichtsverhandlung nur gute Früchte tragen.
Mit dieſen Vorbereitungen zufrieden, ſaß Doktor Borngrä=
ber
eines Vormittags wieder in ſeinem hellen, freundlichen Ge=
lehrtenzimmer
und ſtudierte die eingehende Poſt. Draußen in
ſeinem parkähnlichen Garten lag weißer Schnee auf Buſch und
Baum, am Fenſter hüpften ein paar Blaumeiſen luſtig umher,
zwinkerten mit den winzigen Aeuglein zu dem einſamen Manne
in das Zimmer und ließen ihre dünnen Stimmchen vernehmen, als
wollten ſie ihm irgendeine heimliche Geſchichte erzählen.
Der Doktor ſchob die wenigen Poſtſachen zur Seite. Es
war nichts darunter, das ihn ſonderlich intereſſierte. Da war
es nur zu verſtehen, daß ſeine Gedanken wieder, wie ſo oft in den
verfloſſenen Tagen, zu dem Mädchen wanderten, das noch immer
draußen in dem großen Krankenhauſe lag, zu Nelly, die ihm
durch ihr Dazwiſchenſpringen wahrſcheinlich das Leben rettete.
Eine Reihe von Tagen der Bangigkeit lag hinter dem Dok=
tor
. Er ſtand mit dem Leiter des Krankenhauſes in ſtändiger
Fühlung, ließ ſich unabläſſig Auskunft über Nellys Befinden

Seite 9

geben, zitterte heimlich, von niemand geſehen, wenn eine ſchlechte
Nachricht eintraf, und lebte wieder neu auf, ſobald ſich Beſſerung
einſtellte.
Es war ein tage=, ja wochenlanges Harren und Fürchten,
aber endlich ſank die Waage zugunſten Nellys. Sie hatte die
ſchwere Operation glücklich überſtanden, ſie kam dann auch über
die gefährliche Kriſis, das in ihr tobende Fieber ließ nach, und
endlich fand ſich auch die Beſinnung bei ihr wieder, die lange
vollkommen ausgeblieben war.
Es war nun ſelbſtverſtändlich, daß von ſeiten der Aerzte alles
aufgeboten wurde, die Patientin zu retten, ihr die Geſundheit
zurückzugeben.
Da war es auch, wo der Doktor endlich die Erlaubnis er=
hielt
, Nelly das erſtemal zu beſuchen. Nur wenige Minuten
ſaß er an ihrem Bett und nickte dem jungen Mädchen immer
wieder zu, ſtreichelte ihre mager gewordene Hand und lächelte
dabei zuverſichtlich. Es war wie ein heiliges Verſprechen, das
er hier wiederholte ... ſtumm . . , ohne Worte . . ., für Nelly
auch fernerhin zu ſorgen.
und ſie mußte ihn doch wohl auch ohne Worte verſtehen,
denn ſie erwiderte ſein Lächeln, und der Blick, der von dem ſei=
nen
aufgefangen wurde, war feucht. Ihre Augen füllten ſich mit
Tränen.
Da hatte er ebenſo ſtumm ſich über ihre wachsbleiche Hand
niedergebeugt und ſie geküßt. Niemand ſah es, aber als er
gleich darauf ging die Patientin durfte diesmal nicht lange
erregt werden folgte ihm der feuchte Blick Nellys mit einem
Ausdruck unendlicher Dankbarkeit. Sie wußte es, dieſer Mann
hielt ihr Lebensſchickſal nun in den Händen . . . in guten
Händen.
Von da an ging es langſam bergauf mit Nellys Geneſung,
und die Beſuche des Doktors häuften ſich. Er durfte länger bei
ihr bleiben, durfte, an ihrem Bett ſitzend, mit ihr plaudern, die
ihm meiſt ganz ſtill, aber mit einem friedlichen Ausdruck in dem
blaſſen, hübſchen Geſicht zuhorchte.
Das Wänterperſonal lächelte verſtohlen. Man dachte ſich
ſeinen Teil, aber jedermann gönnte dem armen Mädchen das
in naher Ferne winkende freundliche Geſchick.
Heute ſollte Nelly zum erſtenmal das Bett verlaſſen, wie der
Profeſſor dem Doktor Borngräber am vergangenen Tage andeu=
tete
. Die geſunde Natur der jungen, kräftigen Patientin hatte
geſiegt, jede Gefahr für ihr Leben war behoben.
(Fortſetzung folgt.)

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sicht
aut den Wert . Meter

Darmstadt
Ludwigstr. 15
11815

Daß Jaus dur Porkrauans=Ouasitäten

[ ][  ][ ]

Gift. 50

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Nummer 211

Sie sich jetzt dauon, daß wir nur durch

Wahrheit in Wort und Ware werben!

Diesmals werden wir Ihnen besonders eindringlich
vor Augen führen, mit welch‟ großer Sorgfalt unser
Konzern Weißwaren und Wäsche seine besondere
Pflege angedeihen läßt. Ein Haus, das täglich neue
Kunden sieht, ein Haus, das jeden Gelegenheitskunden
zu einem Dauerkunden machen will, muß auf Qualität
sehen. Nur durch Verwirklichung dieses Grundsatzes
in Verbindung mit unserem

niedrigen
IetZMrels

der Stolz jeder Hausfrau

steigern wir unsere Umsätze. Allen Zweiflern und
allen denen, die es noch nicht begriffen haben, daß
unsere Ware und unsere Preise die Lebenshaltung der.
Darmstädter Bevölkerung verbilligen, rufen wir zu:
Kommen Sie jetzt zu uns, überzeugen

Weisse Waren
und Wäsche-

[ ][  ][ ]

Nummer 211

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Seite 11.

Dem Gedächknis Bismarcks.

Die neue Bismarck=Gedächtniskirche im Sachſenwald
zwiſchen Aumühle und Friedrichsruh wurde am 30. Juli, dem 32. Todestage Bismarcks, ihrer
Beſtimmung übergeben.

Deutſche Kriegskeilnehmer an den Gräbern von Soiſſons.

Die deutſchen Kongreßteilnehmer an den Gräbern ihrer gefallenen Kameraden.
In Paris tagt gegenwärtig der internationale Kongreß der Kriegsbeſchädigten und Kriegsteilneh=
mer
, auf dem Deutſchland durch eine ſtarke Abordnung vertreten iſt. Am Schluß des Kongreſſes
beſuchten die Deutſchen die Kriegsgräber bei Soiſſons, wo Tauſende ihrer Kameraden im Welt=
krieg
die letzte Ruheſtätte fanden.

200 000 Tonnen am Pier von Soukhampkon.

Ein ſeltener Anblick: Die drei Rieſenſchiffe Leviathan (vorn links), Majeſtic (dahinter) und
Berengia, die ehemals deutſchen Schiffe Vaterland, Bismarck und Imperator, zuſammen
im Hafen von Southampton.

Spieideag verarſaut Zugemgielfang.

Der Schauplätz des eigenartigen Zugunglücks.
In der Umgebung von Baltimore (U. S.A) legten Kinder beim Spiel ein kleines Spielzeug ()) auf
die Schienen, wodurch der Expreßzug Chicago-Baltimore zur Entgleiſung kam. Trotzdem die
Rieſenlokomotive umſtürzte, wurde niemand verletzt. (Das muß ja ein merkwürdiges kleines
Spielzeug geweſen ſein. D. Red.)

Nur noch ſieben Europaflieger
unkerwegs.
Berlin, 31. Juli.
Mit den acht am Mittwoch in Berlin gelan=
deten
Teilnehmern am Europaflug dürfte nun
ziemlich der Reſt am Ziel eingetroffen ſein. Es
iſt bis zum Kontrollſchluß am Donnerstag höch=
ſtens
noch mit dem rechtzeitigen Eintreffen des
Deutſchen Gothe, der in Königsberg liegt, des
Polen Babinſki, der krank in Warſchau geblie=
ben
iſt, und der Schweizer Pierroz (Warſchau)
und Kolp (Wien) zu rechnen. Die zwiſchen Lyon
und Bern befindlichen Flieger v. Gravenreuth
und Muſliwſki (Polen) werden das Ziel in Ber=
lin
nicht mehr rechtzeitig erreichen können. Von
einem argen Mißgeſchick wurde Dr. King betrof=
fen
, der kurz vor Freienwalde a. d. Oder not=
landen
mußte, wobei ſeine Maſchine vollkom=
men
zertrümmert wurde. Er ſelbſt kam ohne
Verletzungen davon, muß aber natürlich aus dem
Wettbewerb ausſcheiden. Von den 60 in Berlin
am 20. Juli geſtarteten Fliegern ſind 33 über die
ganze Strecke gekommen, 20 Apparate gelten
endgültig als ausgeſchieden; die reſtlichen ſieben
Mäſchinen können, zum Teil wenigſtens noch, das
Ziel in Berlin rechtzeitig erreichen. Das Ergeb=
nis
der Geſamtwertung iſt nicht vor Mitte Au=
guſt
zu erwarten.
Trauerfeier für die Flieger Offermann und
Jerzembſki in Lyon.
Berlin. In Lyon fand am Donnerstag
vormittag in Anweſenheit der Angeſtellten des
deutſchen Konſulats, der deutſchen Kolonie, fer=
ner
von Vertretern der franzöſiſchen Behörden
und des franzöſiſchen Fliegerkorps eine eindrucks=
volle
Trauerfeier für die tödlich verunglückten
deutſchen Europaflieger Offermann und Jer=
zembſki
ſtatt. Die Leichen der beiden Flieger
werden nunmehr nach Berlin überführt.
Auſtralienflieger Hook im Dſchungel tot
aufgefunden.
London. Die zweite Rettungsexpedition,
die am 22. Juli nach dem vermißten Auſtralien=
flieger
Hook ausgeſandt war, ſoll nunmehr die
Leiche des Verunglückten im Dſchungel aufgefun=
den
haben. Der Körper, von dem nahezu nur noch
das Skelett übrig war, zeigt Spuren von einem
Ueberfall durch einen Leoparden oder Tiger.
Hook war am 20. Juni mit einem Kameraden
von England nach Auſtralien geſtartet und am
3. Juli im Dſchungel, 300 Meilen von Rangoon
entfernt, abgeſtürzt.
Der Raubüberfall auf den Bezirksvorſteher
Surek fingiert.
Frankfurt a. M. Der Raubüberfall auf
den Bezirksvorſteher Surek in der Hafenſtraße
ſtellt ſich als fingiert heraus. Die Polizei ſtand
den Angaben Sureks von allem Anfang an ſkep=
tiſch
gegenüber. Inzwiſchen iſt es gelungen, die
zur Tat benutzte Waffe im Kloſett aufzufinden.
Offenbar hat der Bezirksvorſteher das Geld es
handelt ſich um etwa 6000 Mark für ſich ver=
braucht
, und als er jetzt keinen anderen Ausweg
mehr ſah, den Ueberfall in Szene geſetzt. Die
Polizei iſt mit den näheren Feſtſtellungen noch
beſchäftigt. Surek ſelbſt liegt noch im Kranken=
haus
.
Verhaftung eines oberbadiſchen Induſtriellen.
Lahr. Der Gründer und derzeitige ge=
ſchäftsführende
Leiter der bekannten Eiſenkon=
ſtruktionsfirma
Honnef=Werke A.=G. in Lahr=
Dinglingen, Hermann Honnef, ſowie deſſen Sohn
Heinz Honnef, der gleichfalls im Betriebe, wenn
auch nicht verantwortlich, tätig iſt, ſind unter
dem Verdacht der Untreue bzw. der Unterſchla=
gung
verhaftet worden. Von einer Stuttgarter
Firma war an die Honnef=Werke für 200 000
Mark Eiſen geliefert worden, von dem für 30000
Mark verſchwunden iſt. Die Verhafteten, die zu=
nächſt
einen Angeſtellten beſchuldigten, das
Eiſen verſchoben zu haben, wurden im Laufe der
Unterſuchung ſo ſtark belaſtet, daß ſie wegen
Verdunkelungsgefahr verhaftet und in das Un=
terſuchungsgefängnis
in Lahr eingeliefert
wurden.
Ein weiteres Koblenzer Opfer an Land geſpült.
Neuwied. In Oberwinter wurde am
Dienstag die Leiche eines 20jährigen Dentiſten
aus Neuwied an Land geſpült. Der Dentiſt wird
ſeit dem Brückeneinſturz in Koblenz vermißt,
und es beſteht die große Wahrſcheinlichkeit, daß
auch er ein Opfer des Unglücks geworden iſt und
der Rhein ſeine Leiche weitergetrieben hat.

Tod beim Ballſpiel.
Kaſſel. In Bettenhauſen hatte ein 11jähr.
Junge beim Ballſpiel ſeinen Ball auf ein Dach
geworfen, der in der Dachrinne liegen blieb. Der
Knabe beſtieg darauf das Dach und kletterte an
die Dachrinne heran, als dieſe abbrach und mit=
ſamt
dem Jungen aus acht Meter Höhe in die
Tiefe ſtürzte. Der Knabe wurde in das Eliſa=
bethen
=Krankenhaus überführt, wo er bald da=
rauf
verſchied.
Der neue deutſche Bundesmeiſter im Schießen,
Köln. Am Mittwoch, den 5. Schießtag des
19. Deutſchen Bundesſchießens, wurde die deutſche
Bundesmeiſterſchaft von dem Schützen Walter
Dittmann aus Hamburg mit 903 Punkten er=
rungen
. Ferner wurden im Laufe des Tages
53 goldene, 107 ſilberne und 83 grüne Kränze
errungen.

Schwere Gewitterſchäden in Danzig.
Danzig. Im Gebiet der Freien Stadt
Danzig gingen am Mittwoch um die Mittags=
zeit
ſowie den ganzen Nachmittag ſchwere Wol=
kenbrüche
mit außerordentlich heftigen Gewit=
tern
nieder. In Danzig wie auch in Zoppot wur=
den
ganze Straßenteile überſchwemmt und zahl=
reiche
Kellerwohnungen unter Waſſer geſetzt.
In Danzig wurde die Feuerwehr etwa 50mal
alarmiert. In Oliva ſchlug der Blitz in eine
Villa und zündete. Das Feuer konnte jedoch bald
gelöſcht werden. Im Stadtgebiet ſchlug der Blitz
in eine Straßenbahnleitung, die er herabriß, wo=
durch
zwei Pferde getötet wurden. In Schön=
baum
ſchlug der Blitz in ein Gehöft, das völlig
eingeäſchert wurde. Das Vieh und ein Teil
des Mobilars konnten gerettet werden. In
Prinzlaff zündete der Blitz ebenfalls, wodurch
zwei Getreideſchober ab ar te

Schweres Unglück im Kohlenſchacht.
Saarbrücken. In Stieringen ( Lothrin=
gen
) waren im Schacht Gardan etwa 60 Berg=
leute
mit dem Kohlenabbau beſchäftigt, als ſich
plötzlich ein immer ſtärker werdendes Krachen
bemerkbar machte. Die Bergleute begaben ſich
ſofort in Sicherheit. Bevor jedoch die letzten die
Arbeitsſtelle verlaſſen konnten, ſtürzte die ganze
Strecke mit donnerähnlichem Getöſe ein. Ein
Bergmann wurde auf der Stelle getötet. Seine
Leiche konnte erſt nach vieler Mühe geborgen
werden. Vier weitere Bergleute erlitten zum
Teil ſchwere Verletzungen.
Zwei Ausflügler in Vorarlberg verunglückt.
Bregenz. In der Nähe der Bieberacher
Hütte in Vorarlberg ereignete ſich ein ſchweres
alpines Unglück. Es ging ein Felsſturz von über
60 Kubikmeter Größe nieder und tötete zwei
Ausflügler, den Apotheker Bauer aus Eßlingen
und ſeine Begleiterin Amalie Lutz.
Drei Tote bei einem Mauereinſturz.
Paris. Ein bedauerlicher Unglücksfall er=
eignete
ſich in dem Pariſer Vorort Sant Cloud.
Vier Maurer arbeiteten an der Errichtung einer
neuen Mauer im Schloßgarten, die parallel zu
einer anderen alten noch nicht abgeriſſenen
laufen ſollte. Plötzlich ſtürzte ein Teil der alten
Mauer ein und begrub die vier Handwerker
unter den Trümmern. Der Lärm des Zuſammen=
ſturzes
hatte Angeſtellte des Schloßhofes zauf=
merkſam
gemacht, die ſofort die Feuerwehr be=
nachrichtigten
. Die Bergungsarbeiten geſtalteten
ſich infolge der großen Steinblöcke, die auf den
Unglücklichen lagerten, äußerſt ſchwierig. Erſt
nach mehr als zwei Stunden konnte der erſte
Verſchüttete mit ſchweren Verletzungen, jedoch
lebend, gerettet werden. Die übrigen drei konn=
ten
nur noch als Leichen geborgen werden.:
Vater, Mutter und Tochter nach dem Genuß
von Pfirſichtorte geſtorben.
Paris. Sehr ſchwere Vergiftungsfälle ha=
ben
die kleine Gemeinde Saint Pierre du Boſt
in der Nähe von Gueret (Mittelfrankreich) in
helle Verzweiflung gebracht. Nach dem Genuß
einer Pfirſichtorte ſtarben Vater, Mutter und
Tochter unter den furchtbarſten Qualen, während
zwei weitere Perſonen noch mit dem Tode rin=
gen
. Bei der eingeleiteten Unterſuchung hat ſich
ergeben, daß die Perſon, die die Torte herge=
ſtellt
und ebenfalls davon gegeſſen hatte, keiner=
lei
Vergiftungserſcheinungen verſpürt hat. Die
Polizei neigt aus dieſem Grunde zu der An=
nahme
, daß es ſich um eine kriminelle Vergif=
tungsangelegenheit
handelt und hat eine Unter=
ſuchung
in dieſer Richtung eingeleitet.
Eine Irrenanſtalt niedergebrannt.
Brüſſel. In Tirlemont wurde eine Irren=
anſtalt
, die von katholiſchen Nonnen: geleite
wurde, durch Feuer zerſtört. Soldaten der dor=
tigen
Garniſon retteten während des Brandes
300 Wahnſinnige, die ſtark überreizt waren. Das
Gebäude der Irrenanſtalt wurde von den Flam=
men
vollkommen dem Erdboden gleichgemacht.
Das ſchönſte Kind Amerikas.

Der kleine John Raymond Le Huquet
aus Viktoria (Britiſh=Columbia) wurde bei dem
20 000=Dollar=Preisausſchreiben des amerikani=
ſchen
Photographenbundes zum Schönſten Kind
der Vereinigten Staaten und Kanadas gewählt,

[ ][  ][ ]

Seite 12

Nummer 211

Freitag, den 1. Auguſt 1930

R. 100 das fliegende Haus.
R. 100 und Graf Zeppelin. Die Erprobung einer neuen Luftſchiff=Form.
Die zukünfkige Geftalt der dentſchen Zeppeline. Die brikiſche Reichskonferenz
vom Jahre 1926 und der Ozeanflug.

Der erſte Ozeanflug des

H.i00.

Zu dem erſten Ozeanflug des engliſchen Luft=
ſchiffes
R. 100 wird uns von unterrichteter
Seite geſchrieben:
R. 100, der fliegende Wolkenkratzer iſt
ein intereſſantes Gegenſtück zu dem deutſchen
Luftſchiff Graf Zeppelin, das er um 36 000
Kubikmeter Inhalt übertrifft. Das engliſche
Rieſenluftſchiff, das von Commander C. Den=
niſton
Burney im Auftrage der Airſhip Gua=
rantee
Company Limited auf der Werft in
Howden in der Grafſchaft Yorkſhire gebaut
wurde, hat einen Gasinhalt von 141 000 Kubik=
meter
. Seine Form iſt ein bemerkenswertes
Experiment Burneys, der von dieſer Form ſich
eine größere Leiſtungsfähigkeit der Luftſchiffe
über dem Ozean verſpricht. Trotzdem das Luft=
ſchiff
beträchtlicher größer iſt als der Graf Zep=
pelin
iſt es 20 Meter kürzer, denn es hat nur
eine Länge von 216 Metern. Dafür hat es aber
einen Durchmeſſer von 39,6 Metern, der alſo
wiederum ungefähr 9 Meter größer iſt als der
des deutſchen Luftſchiffes. Der Ozeanflug dient
in erſter Reihe der Erprobung dieſer Form, die
den Stürmen gegenüber eine größere Wider=
ſtandsfähigkeit
aufweiſen ſoll, als die ſchlanke
Form der Zeppeline. Commander Burney hat
im vorigen Jahr erklärt, daß die Luftſchiffe in
den vielen Jahren, die durch den Bau in An=
ſpruch
genommen wurden, veraltet ſeien. Be=
kanntlich
ſind auch die Probefahrten nicht beſon=
ders
ergebnisreich verlaufen. Das Luftſchiff
wurde aber durch ſachgemäße Aenderungen flug=
tüchtig
gemacht. Es hat den großen Vorteil, daß
es imſtande iſt, ungefähr 100 Paſſagiere mitzu=
nehmen
. Es iſt in drei Stockwerke geteilt. Im
unterſten Stockwerk ſind die Aufenthaltsräume
und Schlafräume für die Bedienungsmannſchaf=
ten
angeordnet. In den beiden oberen Stock=
werken
ſind die Kabinen für die Paſſagiere, der
Speiſeraum, die Promenadendecks uſw. Es iſt
alſo genügend Raum vorhanden, um eine große
Anzahl von Fahrgäſten über den Ozean zu be=
fördern
. Der Graf Zeppelin iſt in dieſer Be=
ziehung
nicht ſo günſtig geſtaltet. Von den Er=
gebniſſen
des Ozeanfluges wird alſo die Geſtal=
tung
der künftigen Verkehrsſtraßen durch die
Luft maßgebend beeinflußt werden. Nach den
erſten großen Erfolgen der Nachkriegszeppeline
hat die engliſche Reichskonferenz im Jahre 1926
den Beſchluß gefaßt, die engliſchen Dominions
und Kronländer durch Luftlinien mit dem Mut=
terlande
zu verbinden. Es wurden Linien nach
Kanada, nach Indien und nach Südafrika vor=
geſehen
. Die ſtarke Verzögerung des Baues der
beiden engliſchen Rieſenluftſchiffe R. 100 und
R. 101 ermöglichte bis heute nicht eine Aus=
führung
dieſer Verkehrspläne, die für England
eine Lebensnotwendigkeit darſtellen. Der Ozean=
flug
des R. 100 nach Kanada iſt ein Verſuch,
dieſe Verkehrspläne tatſächlich ins Werk zu
ſetzen, durch die das große britiſche Weltreich
gewiſſermaßen zuſammengeſchweißt wird. Die
Entfernungen zwiſchen England und ſeinen Ko=
lonien
können dadurch auf einen Bruchteil zu=
ſammenſchrumpfen
. Bisher betrug eine Reiſe von
London mit Eiſenbahn und Dampfer nach In=
dien
15 Tage, in Zukunft ſoll ſie mit dem Luft=
ſchiff
5 Tage dauern. Die Reiſe nach Kanada,
die ungefähr 6 Tage in Anſpruch nahm, wird
auf die Hälfte verkürzt werden. Die Entfernung
LondonAuſtralien kann bisher nur in 28 Ta=
gen
bewältigt werden. In Zukunft hofft man,
mit Hilfe von Flugzeugen und Luftſchiffen in
11 Tagen nach Auſtralien zu gelangen. Eine der

wichtigſten Luftſchiffverbindungen iſt zwiſchen
London und Südafrika in Ausſicht genommen.
Bisher dauerte eine Reiſe mit der Eiſenbahn
und dem Dampfer nach Südafrika 20 Tage. In
Zukunft ſoll ſie kaum den dritten Teil in An=
ſpruch
nehmen, da die Verkehrstechniker ausge=
rechnet
haben, daß der Weg mit Hilfe von Luft=
ſchiff
und Flugzeugen ungefähr in 6 Tagen durch=
meſſen
werden kann. Wenn auch vielleicht einige
dieſer neuen Reiſezeiten etwas kurz genommen
ſind, ſo iſt doch ſicher, daß für England der Luft=
weg
mit Hilfe von Luftſchiffen von größter na=
tionaler
Bedeutung werden muß. Aus dieſem
Grunde iſt mit Sicherheit zu erwarten, daß über
kurz oder lang die in der Reichskonferenz vom
Jahre 1926 beſchloſſenen Luftlinien auch tatſäch=

600=Jahrfeier der deutſchen Sprachinſel
Gottſchee in Südſlawien.
Belgrad. Am 1. Auguſt beginnen in Gott=
ſchee
die Feſtlichkeiten anläßlich der 600jährigen
Anſäſſigkeit der Deutſchen in dieſer Sprachinſel.
An den Feierlichkeiten werden der deutſche, öſter=
reichiſche
und amerikaniſche Geſandte in Belgrad
ſowie mehrere tauſend Vertreter aus dem ganzen
deutſchen Sprachgebiet in Europa und auch aus
Amerika teilnehmen. Die Belgrader Prawda‟
erklärt zu dieſen Feierlichkeiten, daß ihre Be=
willigung
ein einzigartiges Beiſpiel einer mo=
dernen
Minderheitenpolitik ſei.. Das Blatt ver=
ſchweigt
allerdings, daß gerade zurzeit der Vor=
bereitungen
für die Feier in Gottſchee der füh=
rende
deutſche Sportverein in Gottſchee aufgelöſt
und ſein Vermögen zugunſten des allſlawiſchen
Sokolverbandes beſchlagnahmt wurde.
Kinderlähmung auch im Saargebiet und Holland.
Saarbrücken. Wie amtlich mitgeteilt
wird, ſind im Saargebiet bisher 8 Fälle von epi=
demiſcher
Kinderlähmung einwandfrei feſtgeſtellt
worden. In Saarbrücken ſelbſt iſt die Krankheit
noch nicht aufgetreten. Auch aus Holland wer=
den
Fälle ſpinaler Kinderlähmung gemeldet. Bei
den Kindern eines Briefträgers in Heeze ( Nord=
brabant
), die ihre Ferien im limburgiſchen
Kohlengebiet verbrachten, wurde ſpinale Kinder=
lähmung
feſtgeſtellt. Von den ſechs Kindern ſind
bereits drei daran geſtorben, während die übri=
gen
drei ſchwer krank daniederliegen.

lich durchgeführt werden. Die vielen Millionen,
die bisher bereits für den Bau der erſten beiden
Rieſenluftſchiffe aufgezehrt wurden, ſpielen keine
Rolle, denn ſie dienten einem der wichtigſten Ex=
perimente
in politiſcher und wirtſchaftlicher
Beziehung, die England in der Nachkriegszeit
gemacht hat. Darum bedeutet der Ozeanflug des
R. 100 die erſte Etappe auf dem Wege zu
einem großen Luftverkehr zwiſchen England und
der übrigen Welt.
Vor der Landung in Monkreal.
Das engliſche Luftſchiff R. 100 macht auf
ſeiner Fahrt nach Kanada gute Fortſchritte. Nach
dem letzten offiziellen Bericht des Luftfahrt=
miniſteriums
befand ſich das Luftſchiff am Mitt=
woch
um 23 Uhr auf 53 Grad nördlicher Breite
und 53,30 Grad weſtlicher Länge, d. h. etwa
130 Kilometer von der Neufundland
vorgelagerten Inſel Belle=Isle
und etwa 1700 Kilometer von Montreal ent=
fernt
. Nach einem in Montreal vorliegenden
Funkſpruch von Bord des R. 100 flog das
Luftſchiff die letzten Stunden mit erhöhter Ge=
ſchwindigkeit
. Es iſt wahrſcheinlich, daß es ſein
Reiſeziel noch am frühen Nachmittag des Don=
nerstag
erreichen wird.

Kanu=Rennen LondonParis.
London. Neun Paddelboote aus ſechs ver=
ſchiedenen
Ländern ſind geſtern zu einem Kanu=
Rennen London-Paris von der Weſtminſter=
Brücke geſtartet. An dieſem Rennen, das von
dem Oeſterreicher Dr. Hoeper und dem Direktor
des Anglo=deutſchen Studenten=Ausſchuſſes Dr.
Deißmann veranſtaltet worden iſt, nehmen als
deutſche Vertreter die beiden Studenten Heine
und Böttcher teil, für Oeſterreich Dr. Hoeper,
für Rumänien die Studenten Matheſon und
Meßner, ſowie außerdem drei Vertreter für Eng=
land
und einer für Frankreich. Die Wettfahrt,
die über eine Strecke von ungefähr 1000 Kilo=
metern
führt, ſoll acht Tage dauern. Auf der
Fahrt über den Kanal werden die leichten
Paddelboote zur größeren Sicherheit von einem
Motorboot begleitet werden.
Ein engliſcher Dampfer ſinkt im Mittelmeer.
London. Ein Schiffszuſammenſtoß hat
ſich geſtern im Mittelmeer, etwa 160 Kilometer
von Gibraltar entfernt, ereignet. Der Dampfer
der Britiſh India Steamſhip Company Ner=
budda
(7911 Tonnen) wurde von dem ſpaniſchen
Dampfer Legazpi gerammt und befindet ſich
in ſinkendem Zuſtand. Die wenigen Paſſagiere
der Nerbudda ſind von dem ſpaniſchen Damp=
fer
übernommen worden, der jedoch gleichfalls
ſchwer beſchädigt wurde. Die Mannſchaft ſcheint
bisher noch auf der Nerbudda auszuharren.

Große Ueberſchwemmungen
in Nordweſtindien.
Ueber 100 Dörfer vernichkel.
London, 31. Juli.
Die Ueberſchwemmungen im Gebiet von Schi=
karpur
ſind nach den Mitteilungen eines in Ka=
ratſchi
eingetroffenen Augenzeugen viel größer
als bisher angenommen wurde. In der Nähe
von Loi iſt ein Damm in einer Ausdehnung von
etwa drei Kilometern gebrochen, ſo daß ſich un=
geheure
Waſſermengen des Indus über das
niedrig gelegene Land ergießen. Weite Strecken
gleichen bereits einem einzigen großen See.
Mehr als 100 Dörfer ſind völlig in den Fluten
verſchwunden und etwa 100 000 Morgen bebau=
ten
Landes ſind vernichtet. Der Geſamtſchaden
wird vorläufig mit mindeſtens 15 Millionen
Mark angegeben. Die Zahl der Flüchtlinge de=
trägt
. 30 000. In Sukkur ſind Notwohnungen
für die Flüchtlinge und Schulen für die Kinder
errichtet worden. Der Poſtdienſt wird notdüritig
durch Boote aufrechterhalten. Manche Gebiete
ſind völlig von der Außenwelt abgeſchnitten.

Das größte und ſchnellſte Motorrettungsboot
der Welt
wurde kürzlich durch den Präſidenten der eng=
liſchen
Rettungsgeſellſchaft Royal National Life=
Boat Inſtitution, den Prinzen von Wales, in
Dover getauft. Das Boot ſoll beſonders den
Sicherheitsdienſt für den Luftverkehr über dem
engliſchen Kanal ausüben und leiſtet damit auch
dem ſtark beteiligten deutſchen Flugverkehr bei
Unfällen ſeine guten Dienſte. Der neue in Dover
ſtationierte engliſche Retter in Seenot erhielt
den Namen Sir Willicm Hillary, des bekann=
ten
Organiſators der britiſchen Rettungsgeſell=
ſchaft
, die ſeit 106 Jahren an den Küſten des Ver=
einigten
Königreichs ihr großes Werk der Näch=
ſtenliebe
erfüllt, ebenſo wie es die Deutſche Ge=
ſellſchaft
zur Rettung Schiffbrüchiger an unſeren
Nord= und Oſtſeeküſten tut. 62 122 Menſchen=
leben
wurden von der engliſchen Geſellſchaft der
See entriſſen, ein Durchſchnitt von 11 Menſchen=
leben
per Woche ſeit über 100 Jahren. Das be=
weiſt
, wie notwendig das Vorhandenſein eines
gutorganiſierten und mit modernen Rettungsge=
räten
ausgeſtatteten Küſtenrettungsdienſtes be=
ſonders
auch im Bereich der
ſee iſt. Das
Motorrettungsboot Sir William Hillary beſitzt
bei einer Länge von 64 Fuß und einer Breite
von 14 Fuß 2 Dieſelmaſchinen von 375 Pferde=
ſtärken
Leiſtungsfähigkeit, die dem Boot eine Ge=
ſchwindigkeit
von 1718 Knoten erteilen, es
mithin zu ſchnellſter Hilfeleiſtung und auch bei
ſchwerem Wetter befähigen. Der deutſche eben=
falls
als charitative Organiſation arbeitende
Küſtenrettungsdienſt braucht weitere moderne
Rettungsmittel. Werdet Mitglieder der Deut=
ſchen
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger!
Fünf verſchleppte amerikaniſche Miſſionare
aufgefunden.
London. Fünf amerikaniſche Miſſionare,
die 73 Tage in Puchau im Nordweſten der Pro=
vinz
Ahnwai feſtgehalten wurden, ſind bei der
Beſetzung der Stadt durch die Nankingtruppen
am 22. Juli wohlbehalten aufgefunden worden.
Die Stadt war bis zum 21. Juli von den Ban=
digen
beſetzt. Die amerikaniſchen Miſſionare er=
klären
jedoch, daß ihnen während der ganzen
Dauer ihrer Gefangenſchaft eine gute Behand=
lung
zuteil geworden ſei.
70 Kinder in einer Sandgrube verſchüttet.
London. In St. Helens in der Grafſchaft
Lancaſhire wurde Mittwoch eine Schar Kinder in
einer Sandgrube verſchüttet, wobei drei von
ihnen getötet wurden. Acht weitere Kinder
wurden verletzt. Insgeſamt waren 60 bis 70
Kinder in der Grube mit Spielen beſchäftigt,
als plötzlich die ganze Sandbank einſtürzte und
die Kinder unter Hunderten Tonnen von Sand
begrub. Einige Jungen konnten ſich ſelbſt be=
freien
und andere verſchüttete Kinder ausgraben,
ehe Hilfe kam.

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FTonfilm-Aufnahmen.
Von
Dipl.-Ing. A. Lion, Berlin.
Die Mitaufnahme des Klangs als Sprache, Begleitmuſik, Ge=
räuſch
hat die Filmleute, die gewohnt geweſen ſind, nur das
Sichtbare filmgerecht zu machen, und zwar hauptſächlich mit Hilfe
der Sprache, zuerſt vor ſchwierige Aufgaben geſtellt. Das gilt
für die Techniker, wie für die Mitſpieler und Aufnahmeleiter, für
die Komparſerie wie für das Hilfsperſonal. Das Mikrophon
nimmt jedes Geräuſch oberhalb ſeiner Empfindlichkeitsſchwellen,
ob beabſichtigt oder unbeabſichtigt, auf wie die Optik jede Farb=
und Helligkeits=Nuance innerhalb ihres Blickfeldes. Inzwiſchen
hat ſich die Technik des Tonfilmes recht weit entwickelt, (wenn
man auch über die Produktion verſchiedener Meinung ſein kann,)
und die Schwierigkeiten nicht nur der Aufnahme des akuſtiſch
Erwünſchten, ſondern auch der Ausſchaltung des Nichterwünſch=
ten
ſind zum großen Teil überwunden. In der erſten Zeit wur=
den
, ohne daß man von Uebertreibung ſprechen könnte, Wunder=
dinge
erzählt von all den Hilfsmitteln, die notwendig waren,
um nur das auf Platte oder Filmſtreifen zu bannen, was man

Bild 1. Fahrbare Aufnahme-Apparatur (links) und Autnahme-
Kamera (rechts) tür Tonfim-Autnahmen. (Phot. Tobis)
bei der Wiedergabe hören wollte. Einerſeits konnte der Geübte
leicht bei der Vorführung Geräuſche und Regiebemerkungen
heraushören, die nicht beabſichtigt waren, andererſeits ſah man,
beſonders aus Amerika, Abbildungen wahrer Panzertürme zum
Geräuſch=Schutz im Filmatelier. Wenn man heute einen Tonfilm=
Praktiker fragt, welche Schutzmittel gegen ungewollte Geräuſche
vorgeſehen ſind, iſt er höchſtens über die Frage erſtaunt und ſagt:
Gar keine‟. Denn einerſeits iſt die Technik entſprechend fort=
geſchritten
, andererſeits iſt die Praxis der Tonfilm=Aufnahme den
Beteiligten bereits in Fleiſch und Blut übergegangen.
Man kann grundſätzlich 3 verſchiedene Arten der Nebenge=
räuſche
bei Tonfilm=Aufnahmen unterſcheiden, nämlich Ge=
räuſche
, die von außen kommen, Geräuſche, die ſich bei der Auf=
nahme
ergeben und Geräuſche, die aus der Aufnahme=Apparatur
entſpringen. (Es ſei nur die deutſche Art der Tonfixierung auf
Filmſtreifen, nicht die auf Platten, in Betracht gezogen.)
Nebengeräuſche von außen ſind unſchwer auszuſchalten. Die
Lage des Ateliers muß derart ſein, daß Außengeräuſche nicht
durchdringen, alſo der Straßenlärm oder das Rattern vorbeifah=
render
Züge; bzw., wenn das nicht ganz möglich iſt, muß die
Zeit zwiſchen periodiſch wiederkehrenden Geräuſchen abgepaßt
werden. Sinngemäß gilt das auch für Aufnahmen im Freien,
ſoweit nicht ſämtliche Geräuſche, die das Ohr treffen, nachher im
Film wiederkehren ſollen, wie etwa bei Abſchnitten der Wochen=
ſchau
. Das Tonfilm=Atelier wird eben allgemein nicht zu ebener
Erde liegen, ſondern im höheren Stockwerk, ſo daß der Außen=
lärm
ausreichend abgedämpft iſt. Grobe Störungen, wie etwa
klirrende Scheiben, die eine Folge von außen, durch die Luft oder
das Gebäude auftreffender Schwingungen ſind, müſſen ſelbſtver=
ſtändlich
ausgemerzt ſein.
Die Klangaufnahme ſelbſt darf natürlich keine Geräuſche ent=
halten
, die man ſpäter nicht hören will, wenn auch das Ohr
vielen Arten von Klängen gegenüber nicht allzu empfindlich iſt.
Die Original=Darbietung, etwa im Theater oder Konzertſaal, iſt
ja auch nicht frei von Geräuſchen, ohne, daß man deshalb das
Empfinden ſtarker Störungen hat. Bekanntlich hat ſich für den
Film eine beſondere Sprachtechnik herausgebildet. Die Art der
Tonfixierung bringt es mit ſich, daß manche kleinen Sprechfehler
ſehr unangenehm wirken können, ſtärker als Fremdgeräuſche. Bei
der Aufnahme wird daher dauernd abgehört, meiſt ſo, daß der
Aufnahmewagen (Bild 1 links) in einem beſonderen Abhörraum
ſteht, und der techniſche Aufnahmeleiter nach jeder Szenenprobe
die Mängel angibt, alſo ob mit der richtigen Lautſtärke und mit
der richtigen Ausſprache der Konſonanten geſprochen worden iſt,
von allem, ob jeder Liſpelton vermieden worden iſt, der im Deut=
ſchen
beſonders unangenehm klingt. Eigentliche Nebengeräuſche
ſind das ja nicht, aber für den Hörer im Theater iſt das viel be=
deutungsvoller
, als etwa ein zufällig mit aufgenommenes Huſten.
Die Sprache iſt bei der Aufnahme ſtets ſo laut und deutlich, daß
Nebengeräuſche demgegenüber nicht ſo ſtark ins Gewicht fallen,
wie man wohl meinen könnte. Der Abhörraum iſt gewöhnlich
eine kleine Bude aus dünnen Holzbrettern mit einer iſolierenden
Zwiſchenlage und mit kleinen Feuſtern zur Beobachtung der
Szene. Doch iſt der geübte Tonfilm=Techniker ohne weiteres in
der Lage, auch auf dieſen Schutz zu verzichten, ſo daß auch mitten
im Atelier abgehört werden kann. Mit dem Abhören ſelbſt ſind
natürlich keine ſtörenden Geräuſche verbunden.
Das ſchwierigſte Kapitel iſt das der ſtummen Regie. Man
iſt ja gewohnt, mit dem Begriff der Filmaufnahme, vor allem
der Maſſenſzene, fürchterliches Geſchrei und Megaphon=Getute zu
verbinden. Die Tonfilm=Regie muß auf jedes akuſtiſche Mittel
verzichten, ſoweit die Gefahr beſteht, daß die Regie=Anweiſung
das Mikrophon trifft. Die Schauſpieler, die Komparſerie, die
Beleuchter, die Kameramänner müſſen lernen, auf ſtumme Zei=
chen
des Regiſſeurs zu reagieren. Die Erſatzmittel ſind etwa
Handbewegungen oder aufleuchtende Lampen, die mit Druck=
knöpfen
am Regieriſch verbunden ſind und die z. B. im Orcheſter
ſo an der Erde angebracht ſind, daß der Dirigent ſie ſieht, nicht
aber die Aufnahme=Kamera ſie im Film wiedergibt. Da während
der Aufnahme durch den Regiſſeur und ſeine Hilfskräfte nur
ſtumme Zeichen gegeben werden können, iſt in vielen Fällen

Lied der Arbeit.
Ungezählte Hände ſind bereit,
Stützen, heben tragen unſere Zeit.
Jeder Arm, der ſeinen Amboß ſchlägt,
Iſt ein Atlas, der die Erde trägt.
Was da ſurrt und ſchnurrt und klirrt und ſtampft,
Aus den Eſſen glühend loht und dampft,
Räderraſſeln und Maſchinenklang,
Iſt der Arbeit mächtiger Geſang.
Tauſend Räder müſſen ſauſend gehn,
Tauſend Spindeln ſich im Kreiſe drehn,
Hämmer dröhnend fallen, Schlag um Schlag,
Daß die Welt nur erſt beſtehen mag.
Tauſend Schläfen müſſen fiebernd glühn,
Abertauſend Hirne Funken ſprühn,
Daß die ewige Flamme ſich erhält,
Licht und Wärme ſpendend aller Welt.

Aus

Karl Bröger
Die ſingende Stadt, Verlag Eugen
Dietrichs Jena.

Kr

natürlich eine entſprechend größere Zahl von Proben notwendig
(was den Tonfilm verteuert). Schwieriger als die ſtumme Len=
kung
geübter Schauſpieler, iſt die Einſtudierung von Maſſen=
zenen
der Komparſerie, beſonders, weil, etwa in Geſellſchafts=
zenen
, mehr als beim ſtummen Film wirklich geſprochen werden
muß, wenigſtens in der Nähe des Mikrophons, das irgendwo
über der Szene hängt, oder neben ihr ſteht. Mit dem Rhabar=
ber
des Volksgemurmels iſt es manchmal nicht getan in geſtell=
ten
Szenen. Jeder Auftritt muß eben, bis zum Kniſtern des
zuſammengeballten Papiers, nicht nur optiſch, ſondern auch
phonetiſch klappen wenn ſelbſtverſtändlich auch in vielen Fäl=
len
das Mittel der Nachſynchroniſierung, des ſpäteren Einſetzens
eines beſſeren Klanges oder Geräuſches, dem Regiſſeur noch
bleibt, wenn die Aufnahme ihm beim Abhören nicht gefällt.
Natürlich müſſen während der Aufnahmen alle akuſtiſchen
Störungen vermieden werden. An den Türen hängen außen die
Schilder Ruhe! Tonfilm=Aufnahme!; vor Beginn der Auf=
nahme
werden Hupenſignale gegeben, die nicht nur den unmittel=
bar
bei der Szene Mitwirkenden das Zeichen für abſolute Ruhe
geben, ſondern auch dem techniſchen Perſonal und den ſonſt noch
innerhalb des Ateliers Arbeitenden. Während der wenigen

Bild 2. Aeltere Aufnahme-Garnitur für Tonflm (links Verstärker,
Mitte Aufnahme-Kamera, rcchts Mikrophon. (Phot. Tobis)

Minuten der Szene muß ſich jedermann im Atelier geräuſchlos
verhalten, wenigſtens ſoweit er ſich in Hörweite des Mikrophons
befindet, genau ſo, wie niemand in den Sichtbereich der Auf=
nahme
=Kamera laufen darf. Daß natürlich eine plötzlich zu ſingen
anfangende Bogenlampe die ganze Aufnahme zerſtören kann, iſt
klar. Was in dieſer Beziehung nicht jedermann im Atelier hört,
müſſen eben die Abhörer bemerken und rügen.
Die dritte Art der ſtörenden Nebengeräuſche ſind die aus der
Apparatur ſich ergebenden. Und zwar handelt es ſich nicht um
den akuſtiſchen Teil der Aufnahme=Apparatur, ſondern um der
optiſchen, alſo die Kamera. Der Abhörwagen mit Verſtärker uſw.
(Bild 1 links) kann ja, wie geſagt, in einem beſonderen Abhör=
raum
innerhalb oder außerhalb des Ateliers untergebracht wer=

Bild 3. Durch lsolierkasten gegenüber dem Mikrophon abgekapselte
(Phot. Uta)
normale Filmkamera.

den und braucht nur durch eine Leitung mit dem aufgehängten
oder aufgeſtellten Mikrophon verbunden zu ſein. Dagegen muß
die Kamera unmittelbar vor der Szene ſtehen. Sie enthält einen
Motor und drehende und ſich bewegende Teile, die nicht ganz ge=
räuſchlos
arbeiten. Eine gewöhnliche Filmkamera macht recht
hörbare Geräuſche, die das Mikrophon nicht treffen dürfen. Bei
Maſſenſzenen oder auch Orcheſter=Aufnahmen wird allerdings in
den meiſten Fällen mit gewöhnlichen Aufnahmeapparaten gear=
beitet
, weil deren Geräuſche gegenüber dem Klang der Szene

verſchwinden und bei der Wiedergabe nicht heraushörbar ſind.
In der Nähe des Mikrophons oder bei kleinen Auftritten ſind
derartige Geräte nicht verwendbar. Man hat natürlich das Mit=
tel
, die Kamera mit dem Kameramann in einem kleinen iſolierten
Raum mit Glasfenſter unterzubringen. (Bild 3.) Im allgemeinen
wird man das vermeiden, ſchon wegen der ſich daraus ergeben=
den
Schwierigkeiten der Verbindung zwiſchen Regiſſeur und
Kameramann, und weil man heute die Geräuſche der Kamera
auf ein Mindeſtmaß beſchränken kann, das bei den allermeiſten
Aufnahmen nicht mehr vernehmbar iſt.
Die älteren Apparaturen (Bild 2) waren, entſtanden aus
dem Beſtreben der Geräuſch=Abkapſelung gegenüber dem Mikro=
phon
, ziemlich unhandliche Ungetüme, heute iſt die Tonfilmkamera
(Bild 1, rechts) genau ſo elegant und handlich, wie die für den
ſtummen Film. Mit einfachen Mitteln wird eine geräuſchdichte
Kapſelung geſchaffen, die den Apparat kaum vergrößert oder
ſchwerer macht; die Kamera arbeitet ſo gut wie geräuſchlos und
braucht nicht in Käſten oder Buden eingeſchloſſen zu werden.
Hier liegen die Schwierigkeiten des Tonfilms am wenigſten; die
Technik hat ſich in dieſer Beziehung durchaus den neuen Anfor=
derungen
angepaßt.
Schalter für höchste
Leistung.
Von
A. Kuhring, stud. phys, Darmstadt.
In den elektriſchen Großkraftwerken arbeitet man heute mit
ſehr großen Stromſtärken und Spannungen. Um dieſe gewalti=
gen
Energien beherrſchen zu können, braucht man ganz beſonders
leiſtungsfähige Schalter, die auch bei eventuellen Kurzſchlüſſen
eine gefahrloſe und vor allem zuverläſſige Abſchaltung ſichern.
Die Hauptſchwierigkeit bildet dabei die Tatſache, daß zwiſchen
den beiden Elektroden des Schalters ein Lichtbogen entſteht,
wodurch immer noch eine leitende Verbindung vorhanden iſt,

Bild 1. Schema des Preßluftschalters nach Prof. Ruppel.
Will man den betreffenden Stromkreis alſo völlig ſtromlos
machen, ſo muß man zunächſt verſuchen, den auftretenden Licht=
bogen
zu beſeitigen.
Damit das Folgende verſtändlich wird, iſt es erforderlich,
zuvor kurz auf das Weſen des elektriſchen Lichtbogens einzu=
gehen
. Soll ein Lichtbogen überhaupt exiſtieren können, ſo muß
an der Kathode eine ſehr hohe Temperatur herrſchen. Das der=
art
erhitzte Kathodenmaterial ſendet Elektronen aus, die vor der
Kathode die Joniſation bewirken und damit die umgebende Luft
zum Leiter machen. Dabei beſteht zwiſchen einem Gleichſtrom=
und einem Wechſelſtromlichtbogen kein weſentlicher Unterſchied;
bei einem mit Wechſelſtrom geſpeiſten ſchwankt der Querſchnitt
der Lichtbogenſäule nach einer Sinusfunktion, gerade wie der
ſpeiſende Strom ſelbſt, während ein Gleichſtromlichtbogen kon=
ſtanten
Querſchnitt aufweiſt. Da es ſich in der Praxis heute faſt
ausſchließlich um Wechſelſtröme handelt, ſoll weiterhin nur von
dieſen die Rede ſein. Bei der allgemein gebräuchlichen Perioden=
zahl
50 wird der Strom 100 mal in der Sekunde Null. Bei jedem
ſolchen Nulldurchgang hat der Lichtbogenquerſchnitt ein Mini=
mum
, mithin iſt ein Optimum für die Auslöſchung, die uns ja
hier allem intereſſiert, vorhanden. Die Zeit, die zwiſchen dem
Moment völliger Stromloſigkeit und der Rückkehr der Spannung
verſtreicht, die ſogenannte Rückkehrzeit, iſt von endlicher
Größe; nicht etwa, wie man annehmen könnte, unendlich klein.
Sie läßt ſich berechnen. Ihre untere Grenze iſt mit 10 Mikro=
ſekunden
hinreichend genau angegeben. Gelingt es nun, wäh=
rend
dieſer kleinen Zeitſpanne, den Lichtbogen auszulöſchen und
eine Neuzündung zu verhindern, ſo iſt das Problem des Hoch=
leiſtungsſchalters
gelöſt.
Man kann zur Löſchung des Schaltlichtbogens verſchiedene
Wege gehen: 1. Man erſtickt ihn mit Hilfe irgendeiner Flüſſig=
keit
, die ſich gleichzeitig als Iſoliermittel zwiſchen die beiden
Elektroden ergießt. 2. Man bläſt ihn mittels Druckluft aus und
entfernt gleichzeitig die beiden Elektroden ſoweit voneinander, daß
eine Rückzündung unmöglich wird.
Der nach der erſten Methoden entwickelte Oelſchalter
beherrſchte bis vor kurzem ausſchließlich das Feld. Nicht etwa
wegen abſoluter Vollkommenheit, ſondern weil man nichts Beſſe=
res
hatte! Wie oben ſchon kurz angedeutet, ſchiebt ſich das Oel
der ganze Schalter iſt in einen eiſernen Keſſel eingebaut
zwiſchen die beiden Kontakte und führt ſo eine Trennung herbei.
Oel iſt ein guter Jſolator, ſo daß man hohe Abſchaltleiſtungen
erreichen kann, aber auch ein ſehr leicht brennbarer Stoff. Tritt
deshalb in dem Schaltmechanismus irgendeine kleine Störung
ein und entſteht dadurch im Innern des Oelkeſſels ein Stehlicht=
bogen
, ſo werden ungeheure Energiebeträge in Wärme umgeſetzt.
Dieſe verdampfen das Oel, zerſetzen es und führen zu einem
ſehr raſch verlaufenden Druckanſtieg. In unmittelbarer Umge=
bung
des Stehlichtbogens bildet ſich eine Gasblaſe, die das Oel
nach oben zu verdrängt und die vorhandenen Auspufflöcher ver=
ſtopft
. Der Druck wächſt dadurch bald ſo ſehr, daß die Wand
irgendwo nachgibt. Jetzt brennt der Lichtbogen offen und ent=
zündet
das Oel. Solche Schalterbrände können auch leicht zur
Exploſion führen, die dann infolge der umherfliegenden Schalter=
teile
erſt recht Gefahr bringt.
Die großen Schäden, die ſolche Schalterbrände und Exploſio=
nen
verurſachen, waren die Veranlaſſung, daß man nach einem
anderen Schalter ſuchte, der bei gleicher Abſchaltleiſtung völlige
Sicherheit bot. So entſtanden die Preßluftſchalter. Schon
ſeit längerer Zeit wurden Verſuche in dieſer Richtung angeſtellt.
Doch alle waren infolge falſcher Vorausſetzungen zum Mißerfols

[ ][  ][ ]

verurteilt. Erſt jetzt iſt es der AEG nach Angaben von Prof.
Ruppel=Frankfurt gelungen, einen unbedingt zuverläſſigen Druck=
luftſchalter
herauszubringen. Während ſich bei einem gewöhn=
lichen
Schalter, auch bei einem Oelſchalter, der Schaltvorgang
über längere Zeit, d. h. alſo mehrere Perioden, erſtreckt, muß
beim Preßluftſchalter die ganze Abſchaltung innerhalb der oben
erwähnten Rückkehrzeit beendet ſein. Wenn es gelingt, während
dieſer Zeit die Schaltſtrecke von den zurückgebliebenen Jonen zu
reinigen und die von den nachglühenden Elektroden noch weiter
ausgeſandten unſchädlich zu machen, ſo iſt das erſtrebte Ziel er=
reicht
.
Hier ſetzen nun die Vorſchläge von Prof. Ruppel ein. Die ge=
ſamte
Anordnung muß völlig ſymmetriſch gebaut ſein, ſo daß
ein Ausweichen des Lichtbogens nach ingendeiner Seite un=
möglich
iſt, er alſo immer zentral getroffen wird. Die prinzipielle
Wirkungsweiſe zeigt Bild 1, ein Bild desſelben Schalters in
dreipoliger Ausführung Bild 2. Der bewegliche Kontakt iſt konus=
förmig
, der feſte als Ring ausgebildet. Bei der Ausſchaltung
wird die Preßluft gleichzeitig dazu verwendet, die Kontakte zu

Rückstrahlende
Warnungstafeln.
Der Preſſechef des A. D.A. C. ſchreibt uns:
Nachdem die Entwicklung der verſchiedenen Syſteme rück=
ſtrahlender
Verkehrszeichen zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt
iſt, hat der Allgemeine Deutſche Automobil=Club mit Rückſicht
auf die Bedeutung, welche der ganzen Angelegenheit zukommt,
auf der Avus bei Berlin eine Vergleichsanlage geſchaffen, welche
Muſterſtücke aller rückſtrahlende Schilder herſtellende Firmen zeigt.
Bei einer Beſichtigung legte ein Vertreter des A. D.A. C. dar,
daß es ſich hier um keinen Wettbewerb handele, ſondern daß der
Zweck der Anlage nur der ſei, allen Intereſſenten Gelegenheit
zu geben, ſich ſelbſt ein Urteil über den Wert der verſchiedenen
Fabrikate zu bilden. Er wies auf die Geſichtspunkte hin, welche
für die Beurteilung rückſtrahlender Schilder in Frage kommen.
In der Hauptſache handelt es ſich hierbei darum, feſtzuſtellen,
auf welche Entfernung die Rückſtrahlwirkung beginnt, wie ſtark
ſie iſt, und zwar unter verſchiedenen Einfallwinkeln, ob eine
Blendwirkung für den Fahrer entſteht, und wie ſich beſondere
Verhältniſſe, z. B. Schnee und Reif, auf die Rückſtrahlfähigkeit
auswirken. Weiter ſind wichtige Geſichtspunkte die Haltbarkeit

AEé
* 1261:
Bild 2. Druckluftschalter 300 000 KW.
trennen, indem ſie den beweglichen nach unten reißt, und zum
Ausblaſen des Lichtbogens. Sehr kritiſch iſt hierbei die Form=
gebung
der Kontaktſpitze und Ausſtrömöffnung. Vor allem iſt
es wichtig, unnötige, ja ſogar ſtörende Wirbelbildungen zu ver=
meiden
; denn erſt dadurch wird der Abtransport der Jonen er=
möglicht
.
Arbeitet man mit einem Drick von mindeſtens 5 at, ſo be=
trägt
die Luftgeſchwindigkeit 300500 Met.=Sek. Andererſeits
kann man die Wanderungsgeſchwindigkeit der Jonen zu etwa
23 Met.=Sek. annehmen. Damit iſt unſere obige Annahme be=
wieſen
, daß nämlich die Wanderungsgeſchwindigkeit der Jonen
klein iſt im Vergleich zur Luftgeſchwindigkeit. So nur wird ja
ein Wegblaſen der Jonen in gewünſchter Richtung ermöglicht.
Daß die aus ſolchen techniſchen Erwägungen heraus kon=
ſtruierten
Druckluftſchalter den Anforderungen der Praxis vollauf
genügen, zeigte die AEG vor kurzem den führenden Fachleuten
der Elektrizitätswirtſchaft. In ihrem Hochleiſtungslaboratorium
wurden Schalter der verſchiedenſten Größen vorgeführt. Je nach
den angewandten Drucken ſteigerte ſich die Leiſtung. So erzielten
5,5 at eine Abſchaltleiſtung von 77 000 kW bei 9600 Volt und
8000 Amp., bei 15 at dagegen gelang es, 265 000 kW bei 17000
Volt und 5600 Amp. abzuſchalten. Bei noch höheren Drucken
kommt man ſogar bis zu 1,35 Millionen kW. Einen ſolchen
Höchſtleiſtungsſchalter zeigt Bild 3.
Wie neuere Verſuche gezeigt haben, kann man zu einer er=
heblichen
Leiſtungsſteigerung gelangen, wenn man an Stelle von
Preßluft andere gepreßte Gaſe ver
wendet. Kohlenſäure z. B. ſteiger
die Leiſtung auf das 2,5fache gegen=
über
Preßluft. Ob man allerdings
dieſe Tatſache benutzen wird, um =
here
Abſchaltleiſtungen zu erzielen,
oder zur weiteren Vereinfachung des
Schalteraufbaues, bleibt abzuwarten.
Alle bisher beſchriebenen Schal=
teranordnungen
begnügen ſich damit,
den entſtandenen Lichtbogen unſchäd=
lich
zu machen. Das Beſte wäre ja
natürlich, von vornherein erſt gar kei=
nen
Lichtbogen entſtehen zu laſſen.
Doch das galt bislang für unmöglich.
Da kam wie ſchon ſo oft ein Zufall
der Forſchung zu Hilfe. Bei Unter=
ſuchungen
froſtbeſtändiger Flüſſigkeiten
fand Dr. Keſſelring von den SSW.
mit ſeinen Mitarbeitern eine Flüſ=
ſigkeit
, die gar keinen Lichtbogen mehr
entſtehen läßt. Somit war der licht=
bogenfreie
Schalter entdeckt. Die=
ſer
ſogenannte X=Schalter vermag
zwar vorerſt nur Leiſtungen bis zu
50 000 kW mit Sicherheit abzuſchal=
Teid M ,sos ten. Doch die ganze Erfindung ſteckt
noch ſo ſehr in den erſten Anfängen
Bild 3. Druckgasschalter, daß eine beträchtliche Steigerung der
100 KV.
Leiſtungen wohl nur eine Frage der
Zeit iſt.
Diefe neuen Hochleiſtungsſchalter werden ſich vor allem dort
ſchuell Eingang verſchaffen, wo eine Oelſchalterexploſion beſon=
derz
umfangreichen und ſchweren Schaden anrichten kann. Das
iſt in erſter Linie der Fall in geſchloſſenen Schalthäuſern ſowie
bei Schaltanlagen in unmittelbarer Nachbarſchaft bewohnter An=
weſen
und nicht zuletzt auf den elektriſchen Lokomotiven. Im
Intereſſe der Betriebsſicherheit wäre es nach allem dieſem drin=
gend
zu wünſchen, daß die verantwortlichen Stellen baldigſt mit
dem Oelſchalter brechen. Sind doch erſt in letzter Zeit wieder
einige höchſt bedauerliche Fälle vorgekommen, wo Oelexploſionen
nicht nur gewaltigen Sachſchaden verurſachten, ſondern auch
Menſchenleben forderten. Es ſei z. B. erinnert an die Kata=
ſtrophe
im Berliner Großkraftwerk Klingenberg, wo es der
Fe erwehr trotz Einſatzes dreier Löſchzüge und eines Löſchbootes
nur mit größter Mühe gelang, die übrigen Schalter zu retten.
Weiter denke ich an den Schalterbrand in Wölfersheim, durch
den ein großer Teil Oberheſſens in Dunkel lag. Deshalb fort mit
den Oelſchaltern, wo es irgend möglich iſt!

gegenüber mechaniſchen Einwirkungen, wie z. B. Steinwurf, die
Beſtändigkeit der verwendeten Farben, das Gewicht und der
Preis.
Für beſondere Abnehmer, wie z. B. die Reichsbahn, iſt die
Frage von Intereſſe, ob ſich bereits vorhandene Verkehrszeichen
(Warnkreuze) nachträglich rückſtrahlend machen laſſen. Iſt dies
der Fall, ſo wird man mit Rückſicht auf die dann entſtehende
Koſtenerſparnis ſich auch mit einer geringeren Rückſtrahlfähig=
keit
begnügen.
Die Rückſtrahlwirkung verſchiedener Fabrikate, wurden mit
Hilfe von mehreren Kraftwagen, die 200, 150, 100 und 50 Meter
vor den Warnungstafeln anhielten, geprüft, wobei es ſich
erwies, daß mehrere Herſteller genötigt ſein werden, an ihren
Erzeugniſſen noch erhebliche Verbeſſerungen vorzunehmen, wenn
ſie konkurrenzfähig bleiben wollen.
Da an der Vergleichsanlage auch die Einflüſſe der Witte=
rung
nach längerer Zeit feſtgeſtellt werden ſollen, ſo ſind ſämt=
liche
Tafeln plombiert, um ein Auswechſeln im Laufe des kom=
menden
Jahres unmöglich zu machen.

Die Geburtsstunde
des ersten Dynamo.
Von
Ing. W. Weicker, Nürnberg.
Die Elektrizitäts=Erzeugung hat in einer verhältnismäßig
ſehr kurzen Entwicklungszeit einen ganz ungeahnten Aufſchwung
genommen. Ueber 28 Milliarden KW./Std. liefern jetzt jährlich
die Dynamomaſchinen der Elektrizitätswerke Deutſchlands, und
die Ausbeute aller Dynamomaſchinen der Welt zuſammengenom=
men
, müßte eine phantaſtiſche Zahl ergeben.
Ueber die Entſtehung der erſten Dynamomaſchine, womit doch
der Grundſtock zu der heute lebensnotwendigen Energiewirtſchaft
der ganzen Welt gelegt wurde, iſt in der Oeffentlichkeit eigentlich
wenig bekannt. Wir bringen deshalb nachſtehend über die denk=
würdige
Stunde des Jahres 1866 eine Schilderung nach den Er=
innerungen
eines Mitarbeiters von Werner von Siemens.
In der Induktorenwerkſtatt der Telegraphenbauanſtalt von
Siemens u. Halske ſaß an einem Spätſommer=Nachmittag der
noch ſehr junge Werkführer Müller und ſchaute ſinnend durch die
Glasſcheiben ſeines Verſchlages nach der kleinen Hoppeſchen Säu=
lendampfmaſchine
, deren Geſtänge eilfertig in der Sonne auf= und
niederblitzte. Der Krieg war zu Ende, nun würden wohl auch
bald wieder normale Verhältniſſe in die Werkſtatt zurückkehren,
die Aufträge würden wieder regelmäßig eingehen und der Chef
würde ſeinen unbändigen Erfindungsdrang etwas zügeln müſſen.
Der unerſchöpfliche Ideenreichtum des Fabrikherrn hatte dem
jungen Werkführer ſchon manche ſchwere Stunde bereitet, nament=
lich
in der letzten Zeit, da die Kriegswirren die normale Werk=
tattätigkeit
etwas eingeſchränkt hatten und Werner Siemens ſich
ſeinen beſonderen Plänen widmen konnte, war es mit des Werk=
führers
Ruhe völlig vorbei geweſen.
Er dachte zurück, wie dieſe tolle Zeit des ſtändigen Gehetzt=
ſeins
begonnen hatte. Da ſtand in der Werkſtatt ein großer Ofen,
in dem die Stahlmagnete für die Induktoren gehärtet wurden.
Zwiſchen ein paar Fäſſern mit Waſſer, Oel und anderen Flüſſig=
keiten
zum Abſchrecken der erhitzten Magnete, hantierre der ein=
zige
alte Arbeiter, der die Geheimniſſe dieſes wichtigen Vorganges
beherrſchte. Ein gewaltiger Hauſen zum Teil ſchon verroſteter
Magnete, der in einer Ecke hinter dem Ofen ein verachtetes Da=
ſein
führte, bewies doch, daß die Kunſt nicht unfehlbar war, denn
die Magnete wollten noch lange nicht immer ſo, wie es ſein ſollte.
Waren die Magnete einwandfrei aus dem Feuer des Härteofens
hervorgegangen, ſo wurden ſie polariſiert. Dazu diente ein großer,
ſchwerer, von einer galvaniſchen Kette geſpeiſter Elektromagnet,
der infolge ſeiner rätſelhaften und gewaltigen Kräfte in der Werk=
ſtatt
faſt ein Gegenſtand abergläubiſcher Verehrung war. Sollte
man nicht einen ſolchen Elektromagnet auch an Stelle der Stahl
magnete in den Induktoren benutzen können? Bei der ewigen
Schererei mit den Stahlmagneten, die ſo ſchwierig zu beſchaffen
und zu behandeln waren, lag dieſer Gedanke ſehr nahe. Gerade
vor acht Tagen war Werner Siemens in die Werkſtatt gekommen
und hatte dem Werkführer in ſeiner lebhaften Art den Auftrag
gegeben, nach einer Handſkizze eine ſolche Maſchine ſo ſchnell wie
möglich zuſammenbauen zu laſſen. Ein vorhandener Siemens=
Doppel=D=Anker konnte verwendet werden, dagegen mußte man die
Eiſenkerne für den Elektromagneten, die Polſchuhe und die Wick=
lung
neu herſtellen. Müller ging mit Feuereifer an dieſe Auf=
gabe
und trieb ſeine Gehilfen, die dem neuen Experiment nur
wenig Vertrauen und Intereſſe entgegenbrachten, zur äußerſten

Eile an. Seine Ungeduld war aber nur gering gegenüber der
ſeines Prinzipals, der ſchon nach wenigen Tagen ſehr darüber ent=
täuſcht
war, daß dieſe Maſchine immer noch nicht fertig war.
Heute war es nun ſoweit. Die Maſchine ſtand in der Werk=
ſtatt
; ob ſie allerdings den Anforderungen des geſtrengen Herrn
genügen würde? Es war eine tolle Hetzjagd geweſen, und manches
hätte in ruhigerer Arbeit ſorgfältiger gemacht werden können.
Müller hatte mehrfach verſucht, den Anker der Maſchine zu dre=
hen
und dabei gefunden, daß dies nur außerordentlich ſchwer ging.
Allerdings ſetzten auch die Anker ſeiner gewöhnlichen Induktoren
der Drehung einen gewiſſen Widerſtand entgegen, aber doch nicht
in einem ſolchen Maße. Er hatte deshalb die Maſchine auch wieder
auseinandernehmen und die Lager nachſehen laſſen, aber niemand
hatte einen Fehler finden können. So ſah er denn auch mit etwas
gemiſchten Gefühlen dem Augenblick entgegen, in dem ſein Chef
kommen würde, um die neue Maſchine zu prüfen. Als der Werk=
ührer
nun in die Werkſtatt trat, ſah er, daß Werner Siemens
bereits an der Verſuchsmaſchine ſtand.
Er hatte es kaum bemerkt, daß Müller zu ihm getreten war.
Die Hände feſt in den Taſchen verankert, ſtand er vor der Maſchine
und ließ ſeinen Blick von einem Teil zum anderen gleiten. Dann
verſuchte er zu drehen. Der Werkführer dachte ſchon, das Donner=
wetter
gehe nun los, aber nichts dergleichen geſchah, im Gegenteil,
die Stirnfalte war zweifellos etwas geglättet. Nun ſollte Müller
die Drahtverbindung zwiſchen der Batterie und dem Elektro=
magnet
löſen; das ging aber Siemens zu langſam, und ſchon hatte
er ſelbſt den Schraubenſchlüſſel in der Hand,
warf die abgeſchalteten Drähte beiſeite, wie
etwas ſehr Ueberflüſſiges, und verband nun
Vre
die freien Enden der Magnetwickelung irgend=
wie
mit den Schleiffedern am Kommutator.
Das ging alles ſo ſchnell, daß Müller kaum
die geänderte Schaltung zu erkennen ver=
mochte
. Nachdem in den Ankerſtromkreis noch
ein Galvanoſkop eingeſchaltet war, mußte
Müller drehen. Er dachte dabei an ſein Gal=
vanoſkop
, das nun nie wieder zu gebrauchen
war: aber Werner Siemens klopfte dem ver=
dutzten
Werkführer auf die Schulter und
ſprach zu ihm wie zu einem Freunde, was
er früher nie getan hatte. Er ſprach und
ſprach, doch was er eigentlich ſagte, verſtand
Müller nicht richtig vor lauter Verwunde=
rung
über das veränderte Weſen ſeines
Chefs. Nur ſo viel hörte er heraus, daß
Werner Siemens dieſes Ergebnis erwartet
hatte und daß der natürliche Magnetismus
zee
Richet
At
des Eiſens bei dem Vorgang eine wichtige
Ra

Rolle ſpielte.
Als Siemens nach dem Vorderhaus da=
vongeſtürmt
war, nahm der Werkführer ſein
ruiniertes Galvanoſkop und ging nachdenklich
in ſeinen Verſchlag zurück. Es war ihm voll=
et

kommen klar, daß ſich ſoeben etwas Beſonde=
A.
res vor ſeinen Augen ereignet hatte. Auch
das ſchien ihm ſicher, daß man in Zukunft keine Stahlmagnete
mehr für Induktoren gebrauchen würde; aber er ahnte nicht, daß
er in jenen wenigen Minuten einem Ereignis von weltgeſchicht=
licher
Bedeutung beigewohnt hatte; das konnte er erſt ſpäter ver=
ſtehen
.
Das Galvanoſkop war das Opfer des erſten in einer Dynamo=
maſchine
erzeugten elektriſchen Stromes geworden, und Karl
Müller war der einzige Augenzeuge der Entdeckung des dynamo=
elektriſchen
Prinzips.

KURZE MITTEILUNGEN
* Automatiſche Kuppelung in Frankreich. Nach der Baſler
Nat. Zeitung hat ſich die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kam=
mer
für die Einführung der Kuppelung bei den franzöſiſchen
Eiſenbahnen ausgeſprochen. Der franzöſiſche Wagenpark umfaßt
600 000 Einheiten. Die Koſten für jeden Apparat ſtellen ſich auf
2000 Franken. Es handelt ſich demnach um eine einmalige Aus=
gabe
von 2,4 Milliarden Franken, oder auf 10 Jahre verteilt,
um eine laufende Ausgabe von 36 Millionen jährlich an Unter=
halts
= und von 120 Millionen jährlich an Amortiſationskoſten.
* Werden und Vergehen der Kraftwagen ſpiegelt ſich in der Tat=
ſache
, daß am 1. Juli 1929 etwa gerade ſo viel Ford=Kraftwagen im
Verkehr waren als am gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, nämlich
8,7 Mill. Stück. In dem zwiſchendurch abgelaufenen Jahr ſind 1,2 Mill.
neue Fordwagen in den Handel gekommen, ſo daß angenommen werden
muß, daß bei Inbetriebſtellung eines neuen Wagens jedesmal ein alter
Wagen in den Schrot wanderte.
* Der größte amerikaniſche Rundfunkſender mit einer Sendeleiſtung
von 20 KW. wird zurzeit ausprobiert. Er wurde von der General
Electric Company nahe bei Schenectady (Vereinigte Staaten von
Amerika) errichtet. Der vordem größte amerikaniſche Sender hatte nur
eine Leiſtung bis zu 100 KW. Gegenwärtig werden Verſuche über die
Ausbreitung der Wellen mit einer Wellenlänge von 380 Meter morgens
zwiſchen 4 und 6.30 Uhr oſtamerikaniſcher Zeit durchgeführt. Als Sen=
der
arbeiten 6 waſſergekühlte Elektronenröhren, zu deren Kühlung
60 Liter ſekundlich benötigt werden.

NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTAR
* Chinas natürliche Ordnung und die Maſchine von Maximilian Eſterer.
J. G. Cottaſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Berlin. 175
Seiten. Preis kart. 2,80 RM.
Das Buch gehört zu einer Reihe der von Eugen Dieſel und Karl
Verlohn unter dem Sammelnamen Wege der Technik herausgegeben
wird. Die Generationen, vor uns haben die konſtruktiven Aufgaben der
Technik glänzend gelöſt. Uns fällt die ſchwere Aufgabe zu, in dieſer
Welt der Technik eine neue Kultur zu ſuchen. Dazu wollen die Wege
der Technik helfen.
Eſterer ſchildert in dem vorliegenden Band nicht nur mit großer
Sachkenntnis er war lange in China, kennt Sprache und Schrift
den Geiſt Chinas und ſein Verhältnis zur europäiſchen Kultur in der
Entwicklung durch Jahrhunderte, ſchildert insbeſondere auch, welch tra=
giſche
Verknüpfungen durch die Unausgeglichenheit von Kultur und
Ziviliſation in China entſtanden. Erkenntniſſe, die für unſere euro=
päiſche
Kultur von prophetiſcher Bedeutung ſein können.
Das Teſtament der Technik, von Heinrich Jebens, Hamburg 1930.
Selbſtverlag des Verfaſſers.
Daß bei der immer raſcher fortſchreitenden Entwicklung der Tech=
nik
die menſchliche Seele unbefriedigt bleibt und damit eine Unaus=
geglichenheit
das Leben verleidet, iſt nicht neu. Jebens will durch
friedlich revolutionäre Ausführungen die größte aller Lawinen aus=
löſen
, und die Menſchen zu einer großen Partie der Technik zuſammen=
führen
. Die Partei iſt einſtweilen gegründet! Auf den Erfolg
warten wir.

PERBONLICHES AU8 DER TECHHIK
Geheimrat Dr. Fritz Wüſt, der Altmeiſter der deutſchen Eiſen=
forſchung
, wurde kürzlich 70 Jahre alt.

Miniſterialdirektor M. Kießling. Berlin, wurde von der Techn.
Hochſchule Aachen die Würde eines Dr. Ing. e. h. verliehen.
Der Direktor der Erntemaſchinenfabrik Fahr A.=G., Herr J. H
Fahr, und deren techniſcher Leiter, Herr G. Fahr, ſind kurz hinter=
einander
geſtorben.
Geh. Baurat Max Contag, Berlin, iſt im Alter von 78 Jahren
geſtorben.
Der Erfinder der Zahnſtangen für Zahnradbahnen, Dr.=Ing. e. h.
Roman Abt, wurde am 17. Juli 80 Jahre alt.

[ ][  ][ ]

Nummer 211

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Seite 15

Heute Beginn der Studenten=Olompiade!

Olympiadekämpfer herzlich willkommen!
Die Conféderation Internationale des Etudiants trägt ihre
ſportlichen Weltmeiſterſchaften nach Warſchau, Rom und Paris
in dieſem Jahre in Darmſtadt, im deutſchen Süden, aus. Deutſch=
lands
Akademiker haben zum erſten Male vor zwei Jahren in
Paris an der Olympiade teilgenommen. Daher waren wir in
Deutſchland doppelt erfreut, daß die Wahl über das Aus=
tragungsland
der Meiſterſchaften 1930 zu unſeren Gunſten
ausfiel.
Reichspräſident v. Hindenburg
hat als Beiveis ſeiner warmen Sympathie und Anerkennung
für die ſportliche Betätigung der akademiſchen Jugend das
Ehrenprotektorat der Veranſtaltung übernommen.
Reichsaußenminiſter Dr. Curkius,
der in den Mannſchaften der 33 vertretenen Nationen die füh=
rende
Jugend der Völker erblickt, mit denen gleichberechtigt in
Frieden und Freundſchaft zu leben und zum Wohle der Menſch=
heit
zuſammen zu wirken Ziel ſeiner Arbeit iſt, hat als Ehren=
präſident
der Olympiade ſeine volle Unterſtützung ange=
deihen
laſſen.
Dr. h. C. B. Adelung,
der Staatspräſident unſeres Landes Heſſen, war dem Werk von
Anbeginn tätiger Förderer und Freund.
Das Sportamt der Deutſchen Studentenſchaft
und die Darmſtädter Studentenſchaft
als Beauftragte der C.J.E. haben in unermüdlichem Eifer die
notwendigen umfangreichen Vorarbeiten für einen
reibungsloſen Ablauf der Olympiade geleiſtet.
Darmſtadk.
das unter den vielen, zum Teil größeren Univerſitätsſtädten,
als Austragungsort beſtimmt wurde, weiß dieſe hohe Ehrung
zu würdigen. Stadtverwaltung und Bürgerſchaft
ſchloſſen ſich einmütig zuſammen, den Kämpfern um ſportliche
Ehren den Aufenthalt ſo ſchön wie möglich zu geſtalten. Die
Straßen zeigen Fahnenſchmuck, Symbol der freundlichen Zu=
neigung
der heimiſchen Bevölkerung für ihre Studenten, Zu=
neigung
, die in gleicher Weiſe den Kommilitonen aus aller Welt
entgegenſtrömt.
Spork und Turnen
haben in Darmſtadt, einem lebendigen Kulturzentrum Süd=
deutſchlands
, ſeit langen Jahren Heimſtätte gefunden, werden
gehegt und gepflegt von Alten und Jungen. Anerkannt ſind das
ſportliche Denken und die Begeiſterungsfähigkeit des Darmſtäd=
ter
Publikums, das jetzt die mit Spannung erwarteten Kämpfer
auf dem grünen Raſen, der Aſchenbahn, und den Tennisplätzen,
die im Waſſer und auf dem Fechtboden, anfeuern und den Beſten
ungeteilte Anerkennung zuteil werden laſſen wird.
Wenn jetzt die Jugend der Nationen im Waldſtadion der
hieſigen Techniſchen Hochſchule einzieht, wenn die olympiſche
Fahne am Maſte emporſteigt und der Schwur ehrlichen und fai=
ren
Kampfes mit dem Gegner über das Rund hallt, dann iſt der
Jubel der Maſſen Ausfluß der Sympathie, die wir allen Strei=
tern
, aus welchem Lande ſie auch kommen mögen, entgegen=
bringen
.
Alle ſind uns herzlich willkommen!
Die Veranſtalter, die Stadtverwaltung und die heimiſche
Bevölkerung werden nichts unverſucht laſſen, ihren Gäſten den
Beſuch im deutſchen Süden zu einer bleibenden Erin=
nerung
zu geſtalten. Erinnerung an ein Land, das zwar
gegenwärtig wie kaum ein anderes wirtſchaftlich darniederliegt
durch untragbare Laſten aus dem größten aller Kriege und den
Auswirkungen der ſchwerſten Kriſe der Weltwirtſchaft, an ein
Land, das aber aus ungebrochenem Lebenswillen heraus ver=
ſucht
, ſeine geſchichtliche Aufgabe als pulſierendes Herz Europas
weiter zu erfüllen.

Einſtmals ging die deutſche Jugend durch die Kraft, Ein=
ordnungsvermögen
, Kameradſchaftlichkeit und Vaterlandsliebe
vermittelnde Schule des Soldaten. Dieſe zentrale Erfaſſung
iſt jetzt unmöglich. Heute muß der Sport dieſe Aufgabe über=
nehmen
. Kein Wunder, daß er immer weitere Kreiſe erfaßt, in
ſeinen vielen Zweigen immer neue Freunde und Mitarbeiter ge=
winnt
. Die deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen verzeichnen
auch in ihren ſportlichen Leiſtungen ungeahnten Aufſchwung.
Darmſtadts Techniſche Hochſchule
iſt anſchaulicher Beweis, wie ernſte wiſſenſchaftliche Arbeit,
ſtudentiſches Leben und Sportbetätigung doch ein harmoni=
ſches
Ganze bilden können. In ſelten glücklichem Zuſammen=
treffen
eines den Erforderniſſen der Gegenwart und Zukunft
gegenüber weitblickenden Lehrkollegiums und eines Sportlehrers
von internationalem Namen iſt hier eine Sportanlage und
Sportbetätigung von vorbildlicher Art erwachſen. Dabei ſind
die materiellen Mittel kaum nennenswert geweſen; aber durch
hilfsbereite Unterſtützung von Staat, Stadt und Privaten er=
ſtand
das Stadion, dem ſich nach dem Geſamtplan noch weitere
Spezialanlagen angliedern ſollen.
Auch wir arbeiten für und am Spork.
Neben dem unbeſtreitbaren geſundheitlichen Gewinn ſind es
die ethiſchen und ſozialen Elemente, die ihn uns beſonders wert=
voll
machen. Im Zeitalter der Zahlen, der Rationaliſierung
und Typiſierung und der politiſchen Umwälzungen iſt er eine
konſtante Kraftquelle. Er gibt der Nummer Menſch, die im
wirtſchaftlichen Leben an Maſchine oder Pult gefeſſelt iſt, Chan=
cen
, Eigenes und Beſonderes zu leiſten. Die völlige Demokratie
im Sportbetrieb hält den Zugang neuer Kräfte ſtets offen.
Schulter an Schulter kämpfen für ihre Farben Söhne aller
Schichten, für ihre Nation und damit die Geſamtheit der
Nationen.
Im inkernationalen Weikkampf
wollen wir die Beſten der Anderen erkennen lernen, mit ihnem
die Klingen kreuzen, um zu ſiegen oder nach letzter Kraftanſtren=
gung
zweiter Sieger zu bleiben. Er iſt uns frohe Stunde, in
der neue Freundſchaften erſtehen, in der neue Erkenntniſſe aus
dem Weſen des Einen für ſein Volk aufdämmern, neuen Auf=
trieb
gebend der notwendigen Arbeit zur Verſtändigung und
Befriedung der Völker.
Wir begrüßen die Gelegenheit, daß ſich heute in Darmſtadt
die Elite der Akademien einfindet, die in kurzer Zeit ſchon in
Wirtſchaft, Politik und Wiſſenſchaft Führer ſtellen wird. Schöpfend
aus alten Quellen mögen ſich ihnen eigene Erkenntniſſe des
Neuen und Werdenden hinzufügen, damit
ein Beſſeres werde als das Heukige.
Nach den Kämpfen um ſportliche Ehren bringen Beſichtigungs=
reiſen
den Kämpfern und Gäſten deutſches Land näher,
ſeine
grünenden Felder und dunklen Wälder, rauchende Fabriken und
ſchaffende Hände in Handel und Verkehr, aber auch ruhende
Bergwerke und kalte Hochöfen, ſtille Induſtrien und Geſchäfts=
häuſer
, an denen die Arbeitſuchenden zu Tauſenden vergrämt
vorübergehen. Deutſchland ſteht im Augenblick mitten im
Wahlkampf, der ſtarke Antriebe durch die rein materiellen
Fragen erhält, die im Grunde unabhängig von deutſchem Wol=
len
beſtimmt ſind.
Warum wir das ſagen?
Weil wir von unſeren fremden Sportgäſten wiſſen, daß ſie
fair play üben und verlangen, weil wir daher glauben, daß
gerade ſie eher als die alte Generation erkennen, daß auch
im Leben der Bölker nur fair play
zu einem dauerhaften Frieden und Aufſtieg der Menſchheit füh=
ren
kann. Bleiben einzelne Glieder noch lange benachteiligt,
dann finden Anarchie und Bolſchewismus einen vorbereiteten
Boden. Möge der heutige 1. Auguſt dieſe Erkenntnis fördern,
dann wird über die ſportlichen Erfolge hinaus ein in Zukunft
wirkender Sieg der Vernunft bei der Formung der Welt vor=
bereitet
werden.
Karl Böhmann.

Erfreulicher Auftakk.
Italien komb. Techn. Hochſchule komb. 7:2.
Vor dem überfüllten Rund des 98er Stadions demonſtrier=
ten
geſtern Abend die italieniſchen Fußballer einen ſeit langem
in dieſer Vollendung hier nicht mehr geſehenen Fußball. Mit
Bonadeo
Martin 2.
Gadaldi
Martelli
Bernardini
Varglien
Conſtantino Faſanelli Ottarni Mazzoni Chini
ſpielten ſie gegen eine kombinierte Hochſchulmannſchaft
Botzong Wirl 2 (Ital.) Seliger Giulini (Ital.)
Mosca (Ital.)
Beyling
Orlemann
Schwarz
Chriſt
Bedini (Ital.)
Bebini wurde in der zweiten Halbzeit durch Frion erſetzt.
Das ganze Spiel war ein Training für die italieniſchen
Spieler, die insbeſondere in der erſten Halbzeit ihr ausgezeich=
netes
Können, präziſes Stellungsſpiel und exaktes Zuſpiel, ihre

Ueberlegenheit im Kampf um den Ball, und dann die vor dem
Tor gefährliche Kombinationsmaſchine in glänzender Weiſe vor=
führten
. Es genügt vollkommen, zu ſagen, daß in der erſten
Halbzeit Bedini ſechsmal von ſeinen eigenen Kameraden ge=
ſchlagen
wurde, davon einige Tore, die frappierten. Seiner
Geiſtesgegenwart war es zu verdanken, daß zwei Eigentore der
Verteidigung in letzter Sekunde vereitelt wurden. Die Mann=
ſchaft
der Techniſchen Hochſchule war zwar nicht ganz ſo ſchlecht,
wie ſich dies im Torergebnis ausdrückt, und ſie vermochte auch
eine zeitlang ſich in der italieniſchen Hälfte feſtzuſetzen, aber die
Verteidigung ließ es kaum zu placierten Torſchüſſen kommen,
und den Reſt machten Bonadeo oder die Kürze des Tores un=
ſchädlich
. Ecken 6:5 für Italien. Das Spiel begeiſterte die
zahlreich erſchienenen Zuſchauer und war ein ſpannender Auf=
takt
für das Spiel des Freitags
Deutſchland Luxemburg,
und insbeſondere für den Höhepunkt der Fußballſpiele, das
Treffen am Sonntag:
Deutſchland Italien.
Wir hoffen, daß Italiens Elf in der deutſchen Mannſchaft
einen gleichwertigen Gegner finden wird. Gewiſſe Rückſchlüſſe
=
gibt
wohl das heutige Spiel gegen Luxemburg.

Programm für Freitag.
Tenms: auf den Plätzen am Böllenfalltor (Ausſcheidungskämpfe
im Einzel und Doppel) von 912, 14,3016, 1719 Uhr.
Fechten: Otto=Berndt=Halle: ab 15 Uhr. (Vorm. Ausſcheidungen
im Mannſchaftsfechten.)
Fußball: LuxemburgDeutſchland, Hochſchulſtadion, 17,30 Uhr.
Akademiſche Feier in der Otto=Berndt=Halle um 12 Uhr und
Begrüßungsabend im Saalbau um 21 Uhr.
Das Programm für Samstag
ſieht u. a. die Fortſetzung der Tenniskämpfe (von 912,
14,3016, 1719 Uhr) und des Fechtens vor.
Um 16 Uhr erfolgt dann der feierliche Einzug der
33 Nationen auf dem Hochſchulſtadion. Nach dem
Einzug treten ſich in einem
Repräſenkakivſpiel die Handballer der Univerſität
Berlin und der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
gegenüber. Das Entſcheidungsſpiel um die Hochſchul= Handball=
meiſterſchaft
findet erſt in acht Tagen ſtatt. Das Repräſentativ=
ſpiel
verfolgt den Zweck, den ausländiſchen Teilnehmern die
Schönheiten des Handballſpieles vor Augen zu führen. In
Frankfurt werden die Ruder=Vorrennen im Einer und
Achter um 17 Uhr ausgefahren. Abends 9 Uhr veranſtaltet die
hieſige Studentenſchaft im Herrngarten, der für den allgemeinen
Verkehr geſchloſſen iſt, einen Fackelzug zu Ehren ihrer aus=
ländiſchen
Kommilitonen.
Da am Donnerstag abend das offizielle Programm noch nicht
fertig war, kommen wir auf die einzelnen Ausſcheidungen noch
zurück.
Das Zechken beginnk!
14 Nakionen kreken an.
* Die ſchwerſte Prüfung unter den Teilnehmern an den Weli=
meiſterſchaften
werden wohl die deutſchen Fechter beſtehen müſ=
ſen
, haben ſie doch Deutſchland gegen 13 Nationen zu verteidigen.
(Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutſchland, England, Finn=
land
, Frankreich, Holland, Italien, Luxemburg, Norwegen,
Schweiz, Tſchechoſlowakei, Ungarn.) Hier dürften wohl die Ita=
liener
, 14 an der Zahl, in jeder Waffengattung die ſtärkſten Geg=
ner
ſein, wie auch Helene Mayer ſchreibt: Die italieniſche Mann=
ſchaft
iſt enorm ſtark, doch ſind die Belgier und Dänen, erneut
auch Ungarn, nicht zu vergeſſen. Italien hat bereits ſeit An=
fang
Juli ſeine Fechtermannſchaft den beiden beſten italieniſchen
Fechtmeiſtern Angelini ſen. (Vater des Fechtmeiſters Angelini
jun. vom Darmſt. Fechtklub) und Colombetti zur letzten
Schulung in Como übergeben, die noch bis zum letzten Moment
hier in Darmſtadt die Fechter trainieren. Bei den Fechtkämpfen
wird ſich am meiſten das verſchiedene Temperament der Natio=
nen
auswirken beſonders das der Südländer. Deshalb dürfte
für die Deutſchen Ruhe und exakte Klingenführung die ſtärlſte
Waffe ſein. Die Stützen der deutſchen Mannſchaften ſind wohl
Mayer und Kolbinger, die ſchon in größeren Turnieren
ihre Erfahrung geſammelt haben. Darmſtadt ſtellt den ſüddeut=
ſchen
Hochſchulmeiſter Maletzki, deſſen überlegene Fechtveiſe
wir bereits bei den Ausſcheidungskämpfen bewundern konnten.
Nun auf. Ihr deutſchen Fechter, zeigt Euer Können im Spiel
mit der Klinge, im edlen Sport der Eleganz und der Konzen=
tration
!
H. 8.
Das Bechtprogramm
in der Otto=Berndt=Halle:
1. Aug. 15 Uhr: Vorkämpfe, Mannſchaftsfechten in Florett:
Gruppe: Italien, England, Belgien;
2. Gruppe: Frankreich, Deutſchland, Schweiz,
In jeder Gruppe ſcheidet eine Nation aus.
2. Aug. 9Uhr: Schlußrunde Mannſchaftsfechten in Florett.
3. Aug. 9 Uhr: Vorrunde, Einzelfechten in Florett.
15 Uhr: Schlußrunde, Einzelfechten in Florett. (Die 6
.
beſten Teilnehmer.
4. Aug. 9Uhr: Vorkämpfe, Mannſchaftsfechten in Degen:
1. Gruppe: Italien, England, Deutſchland;
2. Gruppe: Frankreich, Belgien, Schweiz.
15 Uhr: Schlußrunde, Mannſchaftsfechten in Degen.
5. Aug. 9Uhr: Vorkämpfe, Einzelfechten in Degen.
15 Uhr: Schlußrunde, Einzelfechten in Degen. (Die ſechs
beſten Teilnehmer.
6. Aug. 9Uhr: Vorkämpfe, Mannſchaftsfechten in Säbel:
1. Gruppe: Italien, Frankreich, England;
2. Gruppe: Ungarn, Belgien, Deutſchland.
15 Uhr: Schlußrunde, Mannſchaftsfechten in Säbel.
7. Aug. 9 Uhr: Vorkämpfe, Einzelfechten in Säbel.
15 Uhr: Schlußrunde, Einzelfechten in Säbel. (Die ſechs
beſten Teilnehmer.)
8. Aug. 21 Uhr: Gala=Fechten in der Feſthalle unter Mitwir=
kung
der Weltmeiſterin Helene Mayer und der
beſten Fechter,
Tennis=Dreiländerkampf in Berlin.
Auſtralien führt.
Durch die anhaltenden Regenfälle war der Tennis=Dreiländerkampf
Auſtralien=Japan.Deutſchland in Berlin am Donnerstag ziemlich benach=
teiligt
. Auch die Spieler ſchienen nicht zum Beſten aufgelegt. Den
einzigen Erfolg für Deutſchland buchte Daniel Prenn, der den etwas
leichtſinnigen auſtraliſchen Meiſter Moon 6:0 6:4 6:2 ſchlug. Hopmann=
Auſtralien, der für den indisponierten Crawford antrat, fertigte den
Japaner Harada nach ſcharfem Kampfe 4:6 7:5 8:6 ab. Eine ſchwere
Enttäuſchung war Dr. Landmann=D., den Ota=Japan glatt 6:1
6:2 überrannte. Erwartungsgemäß ſiegten im Doppel Hopman=
Villavd über Dr. Kleinſchroth/Dr. Defſart 6:3 6:1.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Nummer 211

darum

Oelsardinen

2 große Dosen nur

M

Wer aucht Geld 2
Hypoth.; Baugelder, Kaufgelder
Darlehen, der wende ſich perſönlich an
Wilhelm Mahlow Darmstadt,
(10797a
Eliſabethenſtraße 55

Jung. ausgebildeter
Landwirt w. auf d
Weg eine nette, ge=
bild
. Gutsbeſitzers=
tochter
kenn. z. lern.
w. ſpät. Einheirat
in das väterl. Anw
Ang. u. G. 53 Geſch.


A
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Freitag, den 1. Auguſt 1930

* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Neueinkeilung der unteren Klaſſen geplank.
Der am 3. Auguſt in Süddeutſchland wieder einſetzende Spiel=
betrieb
unſerer Fußballvereine und der Ende Auguſt zu erwar=
tende
Beginn der Punktkämpfe im Kreisgebiet ſollen auch Anlaß
ſein, über den Spielbetrieb im Kreis Starkenburg wieder regel
mäßig zu berichten. Bevor nun aber über die kommenden Dinge
geſprochen werden ſoll, müſſen einige Begebenheiten, der letzten
Zeit noch erwähnt werden. Im Kreisgebiet hat ſich nichts weſent=
lich
verändert; Gautage und Bezirkstag haben durchweg die vor=
jährigen
Funktionare wieder gewählt, ſodaß Kreis und Gaue er=
neut
unter bewährter Leitung ſtehen. Eine Aenderung iſt nur in=
ſofern
eingetreten, als der T. u. SV. Meſſel auf eigenen Wunſch
dem Dreieichgau zugeteilt wurde. Die Vereinsſtärke beider Gaue
weiſt für den Gau Bergſtraße 35, für den Gau Dreieich nunmehr
20 Vereine aus.
Wie ſich der diesjährige Spielbetrieb, der Kreis=
liga
geſtalten wird, kann genau erſt nach dem Ausgang des am
3. Auguſt in Wiesbaden ſtattfindenden Entſcheidungsſpieles
zwiſchen unſerem Kreismeiſter Viktoria Urberach und dem Kreis=
meiſter
von Südheſſen Olympia Worms geſagt werden. Steigt
Urberach zur Bezirksliga auf, ſo hätten Viktoria Griesheim und
der FC. 03 Egelsbach, die beide punktgleich ſind, noch die Chance
eines Entſcheidungsſpieles für den Verbleib in der Kreisliga. Die
Verbandsſpiele beginnen aber auf alle Fälle am 24. Auguſt.
Eine bedeutende Aenderung tritt aber im
Spielbetrieb der unteren Klaſſen
ein. Während im Vorjahre die A=Klaſſe noch in drei Gruppen
innerhalb des Kreiſes ſpielte und die B=Klaſſe geſondert, ſoll in
dieſem Jahre die B=Klaſſe ganz aufgehoben, werden und in die
A=Klaſſe aufgehen. Zweck dieſer Maßnahme, die von Verbands=
ſpielausſchuß
und Bezirk gebilligt wird, iſt, den ſchwer um ihre
Exiſtenz ringenden Landvereinen Erleichterungen durch Schaffung
eines größeren Spielverkehrs, der gleichzeitig mit dem Fortfall
einer Reihe weiter Fahrten verbunden iſt, zu ſchaffen. So iſt es
beſtimmt für die Vereine Hahn und Eſchollbrücken ein großer Vor=
teil
, nicht mehr nach Hergershauſen, Kleeſtadt uſw. zu müſſen, ſon=
dern
mit den benachbarten Riedvereinen ſpielen zu können, wäh=
rend
für die bereits erwähnten Vereine der Mümlingniederung
durch ihre geplante Hinzunahme zur Bahnlinie Babenhauſen=
Erbach i. Odw. das gleiche gilt. Für die Dreieichgruppe kommen
größere Umgruppierungen nicht in Frage, man hat hier aber eben=
falls
den Vorteil (wie bei den anderen Gruppen), durch Erhöhung
der Vereinszahl zu einem ausgedehnteren Spielbetrieb zu kommen.
Es iſt auch beſtimmt, damit zu rechnen, daß ſich die bisherige
B=Klaſſe im Laufe der Zeit dem ſpieleriſchen Niveau der A=Klaſſe
anpaſſen wird.
Die Neugliederung iſt ſeitens der Kreisbehörde wie folgt
gedacht:
Gruppe Bergſtraße=Ried: SV. Geinsheim, Boruſſia Dorn=
heim
. SV. Groß=Gerau, Chattia Wolfskehlen, SV. Weiterſtadt,
(Viktoria Griesheim?), Rotweiß VfR. Darmſtadt Ein
racht Darmſtadt Germania Eberſtadt, FSV. Seeheim,
Olympia Hahn. Germania Eſchollbrücken.
Gruppe Dreieich: Reichsbahn=SV. Darmſtadt, Union
Wixhauſen, SV. Erzhauſen, (FC. 03 Egelsbach?), Sportgemeinde
Sprendlingen, FC. 02 Dreieichenhain, FV. Offenthal. Sportklub
Dietzenbach, FV. Eppertshauſen, T. u. SV. Meſſel, FSV. Groß=
Zimmern, FV. Klein=Zimmern.

Gruppe Odenwald: VfR. Beerfelden, VfR. Erbach, VfL.
Michelſtadt, Sportverein Höchſt, Spielvgg. Groß=Umſtadt, Viktoria
Kleeſtadt, Kickers Hergershauſen, Viktoria Schaafheim, Germania
Dieburg, SV. Roßdorf, SC. Ober=Ramſtadt, SV. Lengfeld.
Sämtliche drei Gruppen ſind nach beſtehenden Verkehrsmög=
lichkeiten
aufgebaut und verſprechen für die Vereine viele Vor=
teile
. Vor allem aber dadurch, daß den Vereinen durchweg 22
zugkräftige Verbandsſpiele geſichert ſind, während ſie ſich früher
mit 14 bis 16 Treffen begnügen mußten. Es iſt zu hoffen, daß
der Vorſchlag die Billigung aller Vereine findet.
Urnguan abermals Fußball=-Welkmeiſter.
UruguayArgentinien 4:2 (1:2).
Vor 100 000 Zuſchauern kam im neuen Stadion in Monte=
video
das Endſpiel um die Weltmeiſterſchaften zwiſchen Uruguay
und Argentinien zum Austrag. Unter der Leitung des Belgiers
Langenus entwickelte, ſich in der 1. Halbzeit ein recht ſchnelles
Spiel. Argentinien konnte bald durch Dorado in Führung gehen.
doch Uruguay glich durch Varallo aus. Kurz nach dem Wechſel
gelang es dann Argentinien durch Stabile erneut in Front zu
Nach dem Wechſel wurde das Spiel ſehr hart, in deſſen
gehen.
Verlauf Uruguay ſtets leicht im Vorteil laa. Bald wurde durch
Cea wiederum der Ausgleich hergeſtellt. Iriart brachte ſodann
Uruguan in Front. Das 4. Tor, mit dem ſich Uruguay den End=
ſieg
zu ſichern vermochte, fiel durch Caſtro.
Pferdeſpork.
Pferderennen zu Grunewald am Donnerstag.
Paulsborner Jagdrennen; Herrenreiten. Ehrenpreis und 3000 Mk.,
3200 Meter: 1. Webers Genius (Frhr. von Imbof), 2. Bellac, 3. Favo=
ritin
. Ferner: Hohenfels, Holdrio. Toto 36, Platz 20, 30. 46 Lg.
Tokio=Ausgleich. 3500 Mk., 1400 Meter: 1. Blumenfeld und Sam=
ſons
Hurone (Jäckel), 2. Heroine, 3. Goldwächter. Ferner: Mach=
voran
, Maſſo d’Arezo, Radetzki, Vaſall, Lichtſtrahl, Mola, St. Huber=
tus
, Favorit, Bellina. Toto 353, Platz 90, 43, 42. Jſ. Lg.Kopf.
Großer Prüfungspreis; Jagdrennen. Ehrenpreis und 7000 Mark,
4000 Meter: 1. Geſtüt Ebbesloh Felſen (Müſchen), 2. Neuer Ulſter,
3. Teutobod. Ferner: Aſſuan, Parademarſch. Toto 20, Platz 15, 19.
½6 Lg.
Majeſtie=Rennen; für Zweijährige. 3000 Mark, 1000 Meter:
Graf Seydlitz Myſtic (Göbl), 2. Aria, 3. Wokens. Ferner: Briſ=
ſago
. Marmon, Silberfuchs, Simſon, Berenice, Oſtkind. Toto 92,
Platz 18, 14, 21. 21½ Lg.

Beim Beginn des 34. Mittelrhein==Turnfeſtes in Hanau übergab
Rechtsanwalt Kalbhenn=Darmſtadt als Vertreter der letzten Feſt=
ſtadt
das Ehrenbanner an die Hanauer Turnerſchaft. Lebhaft begrüßt
wurden insbeſondere die 1400 Saarturner.
Bei der Sechstagefahrt der Motorräder ſind nach der zweiten
von den 84 geſtarteten Fahrern bereits 17 ausgeſchieden, während
elf Teilnehmer, darunter der einzige deutſche Fahrer von Krohn,
bereits Strafpunkte erhielten.
Tuffy Griffith gewann in New York gegen den Neuſeeländer
Tom Heeney in der 9. Runde durch techniſchen k.o.
Boneder, der Süddeutſche Meiſter im Hochſprung, kann in=
folge
ſeiner in Bologna erlittenen Verletzung nicht an den deut=
ſchen
Meiſterſchaften teilnehmen.

Geſchäftliches.

Die Weiße Woche bei Rehfeld übertrifft dieſesmal alles bisher
Dargebotene. Kaufen Sie im voraus, denn die Vorteile ſind ganz
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7.00: Bad Salzſchlirf:
konzert des Kurorcheſters.
15.15: Erziehung und Bildung. Dr. Wehn: Jugendliche Verbrecher,
16.00: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.05: Buch und Film.
18.35: K. H. Böhm: Klaſſikerinſzenierungen und Publikum.
d: Stuttgart: Der moderne europäiſche Roman: England.
19.30: Stuttgart: Mozart=Sonaten.
20.15: Stuttgart: No. 66"
Operette von Offenbach
21.00: Stuttgart: Leben, ich liebe dich! Rezitat. von W. Buſchhoff.
22.20: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 1. Anguſt.
15.00: Jungmädchenſtunde. Marie Friedrich Schulz: Krankenpflege
als Beruf.
16.00: Dr. Lehmann: Grieſebachs Bedeutung für die Erziehungslehre.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17..
Hermann Griebel: Heimatſpiele und Heimatſpielbewegung.
18.00: Prof. Dr. Briefs: Techniſcher Fortſchritt und Arbeitsmarkt als
internationales Problem.
18.30: P. Herrmann: Menſchen im Beruf: Der Binnenfiſcher.
18.55: Ob.=Stud.=Dir. Bockelmann: Das Geheimnis um Shake=
ſpeare
.
19.25: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
20.0
Programm der Aktuellen Abteilung.
20.30: Breslau: Schluck und Jau. Spiel von Gerh. Hauptmann.
22.30: Abendunterhaltung. Blasorcheſter.

19.0

Wekkerbericht.

Die Luftdruckverteilung hat ſich ſeit geſtern nur wenig geändert.
Langſam ziht die Nordſeeſtörung unter gleichzeitiger Abflachung nord=
oſtwärts
nach dem Baltikum weiter. Jedoch gleichen ſich die Druck=
gegenſätze
allmählich mehr und mehr aus, ſo daß die Luftbewegung ab=
flaut
und die Wetterlage ruhiger wird. Dabei tritt aber immer noch
zeitweiſe Bewölkung auf, wenn auch Schauer kaum zu erwarten ſind.
Ausſichten für Freitag, den 1. Auguſt: Bewölkt mit Aufheiterung. meiſt
trocken, mäßig warm.
Ausſichten für Samstag, den 2. Auguſt: Zunächſt noch Fortdauer der
herrſchenden Wetterlage.

Hauptſchriftlettung: Rudort Mauve
Feutlleton, Reich und
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: ft
2
usland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Stree
Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch
den
ußdienft: Andreas Bauer; für
Bild und Wort; I
Gegenwal
verbert Nette
Tagesſpiegel
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Willy Kuble
für den Inſeratenteil und geſt
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[ ][  ][ ]

Freitag, den 1. Auguſt

Nummer 214

* Tſchechoflowakiſcher Wirtſchaftsbericht
Andauernde Depreſſion auf allen Gebieken.
Von unſerem C=Korreſpondenten.
Prag. 31. Juli.
Der von der Nationalbank herausgegebene Wirtſchaftsbericht über
die Lage der Induſtrie in der Tſchechoſlowakei verzeichnet auch diesmal
wieder dem Fortbeſtand der Depreſſion auf allen Gebieten der Wirt
ſchaft. Die Landwirtſchaft meldet wegen mangelnder Niederſchläge eine
Verſchlechterung in der Beſchäftigung, und ebenſo iſt die Förderung
von Braun= und Steinkohlen gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahrs
weſentlich zurück. Einen ſtarken Rückgang weiſt die Erzeugung von
Steinkohlenkoks auf, während die Lage auf dem Braunkohlenmarkt als
ſehr ungünſtig bezeichnet werden muß. Die Belegſchaft verzeichnet einen
ſtarken Rückgang. In der Hütten= und Metallinduſtrie hält ſich der
Beſtellungseinlauf zwar auf der Höhe des Vorjahres, doch iſt die Aus=
fuhr
an Roheiſen und Rohſtahl weiter heruntergegangen, ebenſo, wie
die Beſchäftigungsloſigkeit weitere Fortſchritte macht. Da die Vorräte
groß ſind, der Beſtellungseinlauf aber ſinkende Tendenz zeigt, iſt die
Situation in dieſem Induſtriezweig durchaus ungünſtig. Auch die Bau=
bewegung
iſt ſchwach, obwohl ſich in den Ziegelhütten die Beſchäftigung
etwas gebeſſert hat. Gleichbleibend iſt die Beſchäftigung der keramiſchen
Induſtrie, während die Zementfabriken zufriedenſtellende Umſätze mel=
den
. Nicht zufriedenſtellend iſt die Lage in der Porzellan= und in der
Glasinduſtrie, völlig unerfreulich die Situation in der Textilinduſtrie,
in welcher die Beſchäftigungsloſigkeit weiter um ſich greift. Die Spin=
nereiem
arbeiten mit weſentlichen Einſchränkungen und Verkürzung, des=
gleichen
die Webereien. Färbereien und Flachsinduſtrie melden ſchwachen
Umſatz, über Auftragsmangel klagt die Juteinduſtrie. Verhältnismäßig
gut beſchäftigt iſt die Kunſtſeide=Induſtrie. Eine Illuſtration der ſchlech=
ten
Lage in der Textilinduſtrie bietet die Tatſache, daß im heurigen
Jahre die Zahl der Arbeitsloſen in dieſem Wirtſchaftszweig gegenüber
der gleichen Zeit des Vorjahres dreimal ſo hoch iſt.
Noch relativ gut iſt die Lage in der Konfektionsinduſtrie, dagegen
klagen die Papierfabriken über ſchlechten Geſchäftsgang. In der Holz=
induſtrie
ſind wohl die Preiſe für Bauholz erhalten geblieben, doch
bleibt die Ausfuhr gegenüber dem Vorjahre um faſt 200000 Tonnen
zurück, wobei das Defizit größtenteils auf Koſten des Brennholzes geht.
Einen ſtellenweiſe ſtarken Rückgang verzeichnet die Lederinduſtrie.
Im allgemeinen iſt die Lage gedrückt, und die zu dieſer Jahreszeit
früher eingetretene Belebung der Wirtſchaft iſt diesmal ausgeblieben.
Fk!h
*
Wirtſchaftugte Rundſchau.
Beſitzabrundungspläne der Preag in Oberheſſen. Im An=
ſchluß
an den Erwerb. der Hefrag der Heſſiſchen Braunkohlen=
gruben
und der Gewerkſchaft Friedrich in Hungen plant die
Preag (Preußiſche Elektrizitäts A.G.), nun auch die Anlagen des
Elektrizitäts=Ueberlandwerkes der Provinz Oberheſſen ihrem Be=
reich
einzugliedern. Zu dieſem Zweck hat ſich die Preag an die
Provinz Oberheſſen gewandt, jedoch iſt man bisher über unver=
bindliche
Beſprechungen noch nicht hinausgekommen, zumal ein
beſtimmtes Angebot der Preag bisher noch nicht vorliegt.
Ein= und Ausfuhr von Schuhwerk im Juni und im erſten Halbjahr
1930. Im Juni 1930 wurden 105957 Paar Lederſchuhe eingeführt
gegenüber 155 899 Paar im Juni 1929. Dies bedeutet einen Rückgang
gegenüber der Einfuhr im Juni 1929 um 32 Prozent. Gegenüber dem
Vormonat (Mai 1930) mit 104 498 Paar iſt im Juni 1930 die Einfuhr
nahezu gleich geblieben. Die Ausfuhr von Lederſchuhen im Juni 1930
betrug 249 080 Paar gegenüber 174 256 Paar im Juni 1929. Es wur=
den
alſo im Juni 1930 43 Prozent mehr Lederſchuhe ausgeführt als in
dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Einen erheblichen Rückgang hat
die Ausfuhr von Lederſchuhen im Juni 1930 gegenüber dem Vormonat
erfahren, und zwar von 327 465 Paar auf 249 080 Paar, d. h. um
78385 Paar oder 23,5 Prozent. Im Juni 1930 betrug der Wert der
Lederſchuheinfuhr 1 153 000 RM., der Lederſchuhausfuhr 2 591 000 RM.
Sonach ergab ſich im Juni 1930 ein Aktivſaldo von 1 438000 RM.
Mengenmäßig betrug der Ausfuhrüberſchuß 143 123 Paar.

Amerikaniſche Kahelnachrichten.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 31. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 84½, September 86½, Dezember 9228,
März 1931 96½; Mais: Juli 86½, September 87. Dezember
81½, März 1931 84½; Hafer: Juli 33½, September 36½, De=
zember
39½, März 1931 42½; Roggen: Juli 53½, September 55,
Dezember 60¾, März 1931 65½.
Schmalz: Juli 9,80, September 9,85, Oktober 9,90, Dezem=
ber
9.45.
Speck, loco 13,25.
Leichte Schweine 9,469,65, ſchwere Schweine 8,358,90;
Schweinezufuhren in Chicago 20 000, im Weſten 87 000.
Chicago Baumwolle: Oktober 12,47. Dezember 12,34.
Es notierten nach Meldungen in New York am 31. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 10,4010,52; Talg: extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter neue Ernte 98%, Hartwinter
94¾: Mais: loco New York 100; Mehl: Spring wheat clears
4,905,15; Fracht nach England (in sh und d) 1,62,3, nach dem
Kontinent (in Dollarcts.) 79.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 56, loco 8½; Auguſt 7.91,
September 8.05, Oktober 8.14, Dezember 8.07, Januar 1931 8.16,
März 8.34, Mai 8.49.
Viehmärkke.

Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 31. Juli. Aufgetrieben waren:
11 Ochſen. 131 Kälber. 10 Schafe. Bezahlt wurde für das Pfund Lebend=
gewicht
für Kälber: a) 6672, b) 5965, c) 5258. Marktverlauf:
ſchleppend.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 31. Juli. Dem heutigen
Kleinviehmarkte waren zugefahren: 70 Kälber, 43 Schafe, 268
Schweine 695 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber
6173, Schafe 4446, Schweine 6973. Ferkel bis 4 Wochen
1824, über 4 Wochen 2633, Läufer 3444. Marktverlauf:
Mit Kälbern ruhig, ausverkauft, mit Schweinen ruhig, Ueber=
ſtand
, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 31. Juli. Auftrieb:
Rinder 4, ſeit dem letzten Markt 110 zuſ. 114, Kälber 620 (137),
zuſ. 757, Schafe 151 (61), zuſ. 212. Schweine 951 (63), zuſ. 1014
6
Schafe
73, d) 6'
b) 7478. c.
Preiſe; Kälber
Kälber anfang=
a
1) 4953, b) 4248. Marktverlauf;
rege, zum Schluß ſtark abflauend. Schafe rege ausverkauft
Schweine ruhig, Ueberſtand. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſen=
fleiſch
1) 95103, dto. 2) 8590, Bullenfleiſch 9095, Kuhfleiſch
) 7585, dto. 3) 6075. Kalbfleiſch 2) 90110, Schweinefleiſch
9095, Gefrierfleiſch Vorderviertel 58, Hinterviertel 65, Ge
ſchäftsgang lebhaft. Aus hieſiger Schlachtung 408/4 Rinder, 59/1
Kälber, 259/2 Schweine. 10 Schafe, 1 Kleinvieh; von auswärts
160/4 Rinder, 55/1 Kälber, 143/2 Schweine, 1 Kleinvieh; vom
Ausland 42/4 Rinder aus Dänemark.

Mekallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 31. Juli
ellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt. Elektrolytkupfer=
ſotiz
) 105,25 RM. Die Notierungen der Kommiſſion des Ber=
ner
Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich
ür Original Hüttenaluminium. 98 bis 99 Prozent, in Blöcken,
Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Walz= oder
Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent.
50 RM., Antimon Regulus 4951 RM., Feinſilber (1 Kg. fein)
7,5049 RM.

Die Berliner Metall=Termine vom 31. Juli ſtellten ſich für
Kupfer; Auguſt 95 (96), September, Oktober, November, De=
zember
, Januar 95 (95,25) Februar, März, April, Mai, Juni
95 (95,50). Tendenz: ſtill. Für Blei: Auguſt, September, 35,50
(35,75), Oktober, November, Dezember, Januar, Februar, März,
April, Mai, Juni 35,25 (35,50). Tendenz: luſtlos. Für Zink
Auguſt 31,50 (32,75), September 32 (33), Oktober 32,50 (33,50),
November 32.75 (33,75) Dezember 33 (34) Januar 33,50 (34)
Februar 34,25 (34,75), März 34,50 (35), April 34,75 (35,25), Mai
35,25 (35,75), Juni 35 (35,50). Tendenz: ſtetig. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.

Frankfurt a. M., 31. Juli.
Der heutige Zahltag veranlaßte die Kuliſſe zur weiteren Zu=
rückhaltung
, obwohl Schwierigkeiten nicht erwartet werden. De
Auftragseingang blieb weiterhin minimal, ſo daß das Geſchäft
aſt vollkommen ſtagnierte. Vereinzelt kam noch zu Geldbeſchaf=
fungszwecken
Material an den Markt, ſo daß die Kurſe gegen=
über
der geſtrigen Abendbörſe nicht ganz behauptet blieben. Die
ſchwache geſtrige New Yorker Börſe verſtärkte die Luſtloſigkeit
weiter. Die Grundſtimmung war aber recht widerſtandsfähig.
Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben 1 Prozent ſchwächer
dagegen konnten ſich Rütgerswerke, die in den letzten Tagen be=
ſonders
ſtark unter Druck ſtanden, um 1½ Prozent beſſern. Auch
am Elektromarkt war die Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich.
AEG. und Schuckert lagen um Bruchteile eines Prozentes nied=
riger
, während Geſfürel im ſelben Ausmaß höher lagen. Siemens
waren mit minus 18 Prozent ſtärker gedrückt. Montanwerte
ſtill. Etwas Intereſſe beſtand für Harpener und Klöcknerwerke,
während Mannesmann und Buderus bis 1½ Prozent nachgaben.
Von Autoaktien zogen Daimler leicht an. Gut behauptet eröff=
neten
Frankfurter Maſchinen, Conti Gummi und Cement Heidel=
berg
. Banken kaum verändert. Am Kunſtſeidemarkt waren Aku
angeboten und 21 Prozent niedriger Von Zellſtoffwerten büß=
ten
Waldhof ½ Prozent und Aſchaffenburger 1 Prozent ein.
Deutſche Linoleum knapp gehalten. Am Rentenmarkt waren von
deutſchen Anleihen Schutzgebiete und Altbeſitzanleihe behauptet
während Neubeſitz ſtärker nachgaben. Im Verlaufe trat keine Be=
lebung
des Geſchäftes ein. Gegen Anfang waren die Kurſe nur
wenig verändert, aber zumeiſt gut behauptet. Von Anleihen
konnten ſich Neubeſitz wieder beſſern und den Kursſtand der
geſtrigen Abendbörſe erreichen. Gegen Schluß der Börſe wurde
die Stimmung wieder etwas ſchwächer, da Gerüchte auftauchten,
daß der Zahltag nicht ganz reibungslos überwunden worden ſei,
was jedoch von der Liquidationskaſſe dementiert wurde.
Kurſe gaben bis zu 2 Prozent nach. Von Anleihen lagen Alt=
beſitz
ſtärker gedrückt. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4½
Prozent weiter angeſpannt. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4,1842, gegen Pfunde 20,3758 London-Kabel 4,8695,
Paris 123,75.
Mailand 92,97. Madrid 43,25. Schweiz
25,05¾, Holland 12,09½.
Die Abendbörſe verkehrte faſt vollkommen geſchäftslos. Auf=
träge
waren kaum eingetroffen. Die Kurſe waren bei widerſtandsfähi=
ger
Tendenz zumeiſt gut behauptet. A. E. G., Daimler, J.G. Farben
und Aſchersleben zogen geringfügig an. Nur Bemberg lagen bei her=
auskommendem
Material 1,25 Prozent ſchwächer. Im Verlauf drückte
die Geſchäftsſtille, ſo daß die Kurſe nicht immer behauptet blieben.

Berlin, 31. Juli.
Schon vormittags war die Tendenz im Vergleich zu geſtern
abend etwas ſchwächer, wozu der ſchwache Schluß New Yorks bei=
trug
. Ein beſſerer Eiſen=Exportbericht war die einzige Anregung,
aber immerhin beruhigte die Tatſache, daß die Ultimoregulierun=
gen
bei der Liquidationskaſſe bisher glatt verlaufen ſind. Viel
beachtet wurde der Monatsbericht der Commerz= und Privatbank,
in dem das augenblickliche Kursniveau als ſowohl der Konjunk=
turlage
als auch eventuell zu erwartender Dividendenreduktionen
entſprechend, bezeichnet wird, und der den minimalen Umfang ſpeku=
lativer
Engagements ſtark betont. Bei ſtärkſter Zurückhaltung
der Spekulation eröffnete die Börſe in geſchäftsloſer und unein=
heitlicher
Haltung. Die Abweichungen betrugen bis zu 1½ Proz.
nach beiden Seiten. Im Verlaufe ergaben ſich bei ſehr kleinem
Geſchäft zunächſt kleine Rückgänge, ſpäter wurde es etwas freund=
licher
, ohne daß eine Belebung eintrat. Die Geldſätze zogen zum
Ultimo, weiter an, Tagesgeld, das iſt heute auch Geld über
Ultimo, notierte 5 bis 7 Prozent, Monatsgeld 4½ bis 5¾ Proz.

Die Reichseinnahmen und Ausgaben im Juni 1939.
Die Reichseinnahmen und Ausgaben im Juni 1930.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums haben im Monat
Juni die Einnahmen (alles in Millionen RM.) im ordentlichen Haus=
halt
432,4 und für die Zeit vom 1. 4. bis 30. 6. 1930 1701,8, die Aus=
gaben
600,1 bzw. 1926,6 betragen, ſo daß ſich eine Mehrausgabe von
167,7 bzw. 224,8 ergibt. Im außerordentlichen Haushalt betrugen die
entſprechenden Ziffern in der Einnahme 293,5 (darunter 100,5 aus der
Auflöſung des Reſervefonds des Kommiſſars für die verpfändeten Ein=
nahmen
), bzw. 590,4, darunter aus Anleihen 487,1) und in der Aus=
gabe
13.,8 bzw. 143,7, ſo daß für Juni eine Mehreinnahme von 279,7.
für die Zeit vom 1. April bis 30. Juni eine Mehreinnahme von 446,7
entſtanden iſt.
Der Abſchluß ſtellt ſich wie folgt: Für den ordentlichen Haushalt
Fehlbetrag aus den Vorfahren 465,0. Mehrausgabe aus den Monaten
April bis Juni 1930 224.8. mithin Fehlbetrag Ende Juni 689,8; für
den außerordentlichen Haushalt Fehlbetrag aus dem Vorjahr 771,7, Mehr=
einnahme
aus den Monaten April bis Juni 1930 446,6, mithin Fehl=
betrag
Ende Juni 325,0: insgeſamt Fehlbetrag (ordentlicher und außer=
ordentlicher
Haushalt) 1014,8.
Der Kaſſenſollſtand des Reiches betrug am 30. Juni 1930 1366. von
denen 1340 verwendet worden ſind, ſo daß ein Reſtbeſtand bei der
Reichskaſſe und den Außenkaſſen von 26 vorhanden war. Die ſchwe=
bende
Schuld hat ſich von 1479,0 Ende Mai auf 1387,0 Ende Juni ver=
mindert
.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 31. Juli. Auf ſtarken Rückgang
der Auslandsmärkte hin verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Im
Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in RM. pro 100 Kilo
waggonfrei Mannheim: Weizen inländ. neuer 27,5028; ausländ.
bis 33,50; Roggen alter 18,7519; neuer 17,5018; Hafer inländ. 17,75
bis 18,50; Futtergerſte 1920; ſüdd, Weizenmehl Spezial Null Luli
Auguſt 43,75, SeptemberOktober 42,25; ſüdd. Weizenauszugsmehl
JuliAuguſt 47,75, SeptemberOktober 46,25; ſüdd. Weizenbrotmehl
JuliAuguſt 29,75. SeptemberOktober 28,25; ſüdd. Roggenmehl
7060proz. Ausmahlung 27,5029; feine Weizenkleie 7,25; Biertreber
10,2510,75; Leinſaat 35, Raps 28.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Landeskommunalbank Darmſtadt, Girozentrale für
Heſſen, erhielt Proſpektbefreiung für die Einführung von 5 Mill.
auf Feingoldbaſis geſtellte 8prozentige Goldſchuldverſchreibungen,
unkündbar bis 1935, mit Stückelung bis zu 100 RM.
Am 9. Auguſt ſollen die Zementwerke in Weiſenau ſtillgelegt
werden. Als Grund werden ſchlechter Geſchäftsgang und geringer
Abſatz angegeben. Betroffen werden durch die Stillegung 520 Ar=
beiter
und etwa 40 Beamte. Etwa 100 Arbeiter und Angeſtellte
ſollen weiter beſchäftigt werden.
Die Pfälziſche Mühlenwerke A.G., Ludwisshafen, hat im
Verfolg des bekannten Stillegungsantrags der ſüdweſtdeutſchen
Großmühlen nunmehr ihren Betrieb völlig eingeſtellt und die zu=
letzt
noch beſchäftigten ca. 140 Arbeiter entlaſſen. Auch bei den
anderen Mannheimer und Ludwigshafener Mühlenbetrieben
werden die Arbeiterentlaſſungen demnächſt erfolgen.
Nach einer Zuſammenſtellung der Statiſtiſchen Abteilung der
Metallgeſellſchaft A.G. in Frankfurt a. M. betrug die Kupfer=
hüttenproduktion
der Welt (in Meter=Tonnen) im Juni 136 012
(Mai 138 704, April 136 255),
Der Abſatz der rheiniſch=weſtfäliſchen Brauindu=
ſtrie
war im Juli über Erwarten ſchlecht. Im Durchſchnitt
konnten nur 70 bis 80 Prozent des Ausſtoßes des vorjährigen
Vergleichsmonats erzielt werden.
Die Verhandlungen der am deutſchen Schmierölgeſchäft
(Auto=, Maſchinen= Traktoren=Oele uſw.) beteiligten und in=
tereſſierten
Unternehmungen ſind ſoweit fortgeſchritten, daß mit
einem baldigen Abſchluß einer Konvention gerechnet werden
kann.
Im Gegenſatz zu der rückläufigen Abſatzbewegung in der
Automobilinduſtrie konnte der deutſche Motorradexport im erſten
Halbjahr erneut um 20 v. H. geſteigert werden.
Die Belgiſche Nationalbank hat den Diskontſatz von 3 Proz.
auf 2½ Prozent herabgeſetzt.

Berliner Kursbericht
vom 31. Juli 1930

Drutſche Sant und Oibrohto-Grfeafcaft

Deviſenmarkt
vom 31. Juli 1930

Berl. Handels=Geſ.
Danat
ank Nere
185. Mee ee
J. G. Farben Nf
150.125 Polyphonwerke 192.-
Rütgerswerke lſingſo Währung
100 finn. Mk. Geld
.52 Brieſ
Ja
54 Schweiz Währung
100 Franken Geld
1.2: Deutſche Bank u. 1 126.50 Gelf. Bergw 8.775 alzdetfurth Kalt Wi 100 Schilli Spanier 100 Peſeta isconto-Ge Geſ. f.elektr. Untern 136.50 Leonh. g
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Kali Aſchersleben 6.8 Weſteregeln. Alkali Holland 100 Gulder jea ge Jugoſla 100 Dinar Nordd. Lloyd 188. gsb.=Nrnb. Maſch. 30. 100 Kronen 208 112.27 Portuga 100 Escudos .6 15 Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw. 205
83.50 aſalt Lir 33. openhagen 00 Kronen 2.10 12.: Athen 100 Drachm. 5.435 2
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Maſch.=Bau=Untn. 85.)
40.75 Hohenlohe=Werte 63.50 B
uenos-Aires ap. Be 1. Ranado au
tean . Berl. Maſch.=Bau 48. Lindes Eismaſch. 153.25 wYo Dollar 41s0 199 Urugr
jag eſt 417 Conti=Gummi 14. Nordd. Wolle 70.50 verm. Poe/ De 10 Be 58.495 58.615 Jsland 0 eſtl. Kr. 92.0= Deutſche Cont. Gas 131. Oberſchleſ. Kolsw 34. 75 VogelTelegr. Draht 66.125 Italie 00 Li 21.905 21.94 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 11 Deutſche Erdöl 73.50 Orenſtein & Koppell 60.125 Wanderer=Werke 38. Paris 100 Franes 16.45 16.49 Riga 1100 Lats 80.62

Brie
a.a3
5.445
4.193
2a.,8

Frankfurter Kursbericht vom 31. Juli 1930.

Da
60 Baden.... ..."
89% Bahern .....
...
. 24
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Sachſen ...."
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Dtſche. Anl. Auslo=
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26 Berlin".
Darmſtat
2e Frankfurt a.M.

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Goldpfbr. . . ..
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Pfbr. . ..
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andesbk. Goldobl.
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7.8

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96

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ſoldpfbr. . . .
4½% Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
+Ausl. Ser.
+Ausl. Ser, I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).

Berl. Hyp.=2
26Liqu.=Pfbr.
% Frkf.6
14½% Lig.Pfb
r.=B
% Lig. Pfrb.
p.=B
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.=B
Pfbr.
Preuß. Boden=
.=Ban1.
½% Lig. Pfbr.
Centrl.=
Bodener.
r.=Bank
Lig. Pfbr.
82 Rhein. Hyp.Bk.
Lig. Pfbr.,
% Rhein.=Weſtf.
Bb. Credit
d.-
2 Südd. B
Cred.=Ban:,
Lig.
8% Württ. Hyp.=B.

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8% Dt. Linol. Werke
3%6 Klöckner=Werle
Mainkrw. v. 26
Mitteld. Stahl=
inuco
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3½ Salzma
Ver. Stahlwerke
3% VoigtckHäffner

J. G. Farben Bondsl 98.25

87

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74.5

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2
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102.5
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89.4
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101.5
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L. Inveſt.
½% Oſt. Schatz=
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% Oſt. 6
5%vereinh. Rumän
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42 Türk. Admin.
Bagdal

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4½% Ungarn 1913
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Golde.
49
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Aktien
Alg. Kunſtziide Unie
5. Stamm..
Andreae Noris Zahn
Baſ Nürnberg ..
....
Bemberg
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erke.
BrownBoverickCie
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Eemen: Heidelberg
Karlſta
J. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
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Contin.
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Linoleum
Daimler=Benz ...

Dt. Atl. Telegr
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Crdöl ......"
Gold= u. Silb.
ſcheide-Anſtalt
Linoleumwerk
Dhckerhoff u. Wid
mann .. . . . . . .
Eichbaum=Werger.
Elektr. Licht u. Kraf=
Liefer=Gef.

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Sſchw. Bergwerk.:
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jette
Felt. & Guilleaum.
Frlft. Gas .......
Kof....."

Geiling & Cie. ...

Helſenk. Bergt
elektr. Unter
gehmungen .. . .
8
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Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frtft.
Hammerſen (Osn.
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Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.. . .
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Flie Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans Stamm
Kali Chemie. ...
Aſchersleben
Salzdetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R... . ..
Klein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ...
Lahmeher & Co.
Lech, Augsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.-W. Höchſt
Mainz. Alt.=Br. . . .

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Mannesm.=Röhren)
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Metallgeſ. Frankf.
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Motoren Darmſtadt
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Nicolay, Hofbr.
Nürberger Brauh.
Oberbedarf .. . .."
Otavi Minen ....
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen
Flektr. Stamm
Stahlwerke. . . .
jebeck Montan..
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Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.

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Wahß & Frehtag.
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Zellſt
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Waldhof......"

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diſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
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Berl. Handelsgeſ..
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Comm. u. Privat
Darmſt. u. Nt.=B
Dt. Bank und Disc.
Deutſche Effekte
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Frankf. Bank. . .
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Reichsban!
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Hapag

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Frkft. Allg. Verſ. G.
Rückverſich
Frankona Rück= u
Mitv. ... . . . . . .!
Mannh. Verſich. .

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193

120

[ ][  ][ ]

Seite 18

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Nummer 271

Zum Datterick
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Ab heute
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Regie: Edward Sedwick
Der Mann mit dem stei-
nernen
Antlitz betätigt
sich in dieser zwerchfell-
erschütternden
Kroteske
als Filmkameramann. um
das Mädchen, das er liebt.
zu gewinnen. Die phan-
tastisch
-vergnüglich. Situ-
ationen
in die er gerät.
die anfregenden Aben-
tener
, die er trotz hoff-
nungslosester
Ungeschick-
liechkeit
herrisch. über=
mindet
, wachen den Film
zu einer Glanzleistung
des einzigartigen
Filmkomikers

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Beginn 3½ Uhr

Ein deutscher Ton- und Sprechfilm vom Rhein,
nach dem gleichnamigen, Lied des bekannten
rheinischen Liederdichters und Komponisten:
Wülly Ostermann.
In den Hauptrollen.
Werner Fuetterer, Gretel Berndt,
Lucle Englisch Trude Berliner
Ein Ton- und Bildwerk, umwoben vom Zauber
dentscher Poesie, der Romantik des Studenten-
tums
, dem weltberühmten Original Kölnischen
Karneral. Sie sehen den Rhein und hören
seine altbekannten und dennoch ewig neuen
Lieder, alle Herzen zu größter Begeisterung
hinreißend.
Sowſe das tönende Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutrilt.
Beginn 3½ Uhr.
(V.11840

TOM MIÄ
Der König der Reiter, in seinem
neuesten Sensations-Abentener
aus Wildwest
Der große
Diamanten-
Diebstahl
Begie: Eugene I. Forde
Tom Mix, der beste
Comboy-Darsteller der
Welt, der tollkähne
Reiter und Springer, der
den Verbreehern uner=
schrocken
gegenübersteht
ist der Mittelpunkt dieses
die Verren anfpeitschend.
Films.
Tolle Pingeß

Groteske in 2 Akten.

Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beiyn 33 Ur

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ab 13.25 Uhr, Niedermendig an 13.36
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Mainz Hbf. an 21.55 Uhr. Fahrpreis
ab Darmſtadt für Hin= und Rückfahrt
RM. Näheres iſt aus den Aus=
hängen
auf den Bahnhöfen zu erſehen
oder durch die Fahrkartenausgaben und
Reiſebüros zu erfragen. Siehe auch Ab=
handlung
im allgemeinen Teil dieſer
Nummer.
(11841
inz, den 28. Juli 1930.
Reichsbahndirektion Mainz.

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[ ][  ][ ]

Nummer 211

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Seite 19

F
Seypeintesandung auf vein ertesheier Riag.
Die beiden untenſiehenden Verordnungen des Kreisamts Darmſtadt bringe ich zur allgemeinen Kenntnis.

Darmſtadt, den 31. Juli 1930.
Bekanntmachung,
betreffend das Betreten des Griesheimer Platzes und des
ehemaligen Truppenübungslagers.
Auf Grund von Artikel 65 des Geſetzes betreffend die
innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und Pro=
vinzen
, vom 8. Juli 1911 und der Verordnung über Ver=
mögensſtrafe
und Buße vom 6. Februar 1924 wird ange=
ordnet
:
8 1.
Das Betreten des Griesheimer Platzes und des Gries=
heimer
Lagers iſt Unbefugten verboten. Der Platz darf nur
auf dem Verbindungsweg von Eberſtadt nach Griesheim ( ſo=
genannter
Beckerweg) überſchritten werden.
S 2.
Ausnahmen von dem Verbot des § 1 können durch die
Bürgermeiſterei Griesheim im Benehmen mit der Reichs=
vermögensverwaltung
zugelaſſen werden.
8 3.
Bei beſonderen Anläſſen können darüber hinaus ein=
ſchränkende
Anordnungen getroffen oder allgemeine Ausnah=
men
zugelaſſen werden.
§ 4.
Dieſe Anordnungen treten mit dem Tage ihrer Bekannt=
machung
in Kraft. Zuwiderhandlungen werden mit Geld=
ſtrafe
bis zu 150. RM. beſtraft.
Darmſtadt, den 24. Juli 1930.
Der Kreisdirektor;
Gebhardt.

An die Bürgermeiſtereien Eberſtadt, Eich, Eſchollbrücken,
Griesheim, Hahn, Pfungſtadt, Weiterſtadt und die
Gendarmerieſtation Griesheim.
Auf die vorſtehende Bekanntmachung weiſen wir Sie be=
ſonders
hin. Wir beauftragen Sie mit der ortsüblichen Ver=
öffentlichung
und Ueberwachung des Befolges.
Darmſtadt, den 24. Juli 1930.
Kreisamt Darmſtadt.
Gebhardt.

Bekanntmachung,
betreffend den Verkehr zu dem Griesheimer Platz und in dem
ehemaligen Truppenübungslager anläßlich der Landung des
Luftſchiffes Graf Zeppelin.
Auf Grund von Artikel 65 des Geſetzes, betreffend die
innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und Pro=
vinzen
, vom 8. Juli 1911 und der Verordnung über Ver=
mögensſtrafe
und Buße vom 6. Februar 1924 wird aus ver=
kehrs
= und ſicherheitspolizeilichen Gründen anläßlich der
Landung des Luftſchiffes Graf Zeppelin in Ergänzung de=
Bekanntmachung, betreffend das Betreten des Griesheimer
Platzes, vom 24. Juli 1930, das Folgende angeordnet:
8 1.
Zum Betreten des Griesheimer Platzes und des ehe=
maligen
Truppenübungslagers werden am Tage der
Landung des Luftſchiffes Graf Zeppelin
nur die Perſonen zugelaſſen, die eine von der Heſſiſchen Flug=
betriebs
=Aktien=Geſellſchaft in Darmſtadt ausgeſtellte Ein=
trittskarte
oder einen von ihr ausgeſtellten Ausweis beſitzen.
Der Zutritt zu dem Lager und dem Platz iſt nur auf den
beſonders gekennzeichneten Zugangswegen geſtattet, im übri=
gen
iſt ein Ueberſchreiten der in § 2 bezeichneten Grenz=
linien
verboten.
Auch der Beckerweg wird an dieſem Tage
für den öffentlichen Verkehr geſperrt.

8 2.
Das am Tage der Landung geſperrte Gelände wird

begrenzt:
im Oſten durch die Braunshardter=Haus=Schneiſe von der
Straße DarmſtadtGriesheim bis zum Griesheimer
Haus
im Norden durch die Straße DarmſtadtGriesheim zwi=
ſchen
Braunshardter=Haus=Schneiſe und dem Sportplatz
Griesheim,
im Weſten durch den Beſſunger Weg, Südoſtrand von
Griesheim, Grenzweg bis zur Brunnenſchneiſe,
im Süden durch den Waldrand zwiſchen Griesheimer Haus
und dem Schnittpunkt von Brunnenſchneiſe und Grenzweg.
8 3.
Für die Zuleitung des Nahverkehrs ſind die aufgeſtellten
Verkehrsſchilder und =zeichen ſowie die Anordnungen der
Verkehrspoſten maßgebend. Allen zur Regelung des Ver=
kehrs
und zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicher=
heit
innerhalb und außerhalb des Landungsplatzes von der
Polizei gegebenen Anordnungen iſt ſofort Folge zu leiſten.
§ 4.
Das Betreten des durch einen Zaun beſonders abgeſperr=
ten
Landefeldes (Rollfeld) iſt im Intereſſe der Sicherheit der
Lande= und Startmanöver allgemein verboten. Der Zutritt
zu dem Rollfeld iſt nur den mit beſonderem Aus=
weis
verſehenen Perſonen (wie Haltemannſchaft,
Paſſagiere und deren Angehörige, Beſatzungsangehörige,
Vertreter der Preſſe), und zwar nur durch das Zugangstor
an der Nordſeite, geſtattet.
§ 5.
Zur ordnungsmäßigen Abwicklung wird der Verkehr auf
den zum Lager und dem Platz führenden Straßen und Wegen
wie folgt geregelt:
1. Für elektriſche Straßenbahnen und Kraftomnibuſſe wird
a) für Fahrgäſte aus der Richtung Darmſtadt am Südrande
des Straßendreiecks BüttelbornDarmſtadt, Büttelborn
Griesheim, DarmſtadtGriesheim eine Halteſtelle ein=
gerichtet
. Hier haben auch diejenigen Kraftdroſchken zu
halten, die nach Darmſtadt zurückfahren und nicht im
Lager parken wollen.
Der Zugang für die Fahrgäſte der Straßenbahn, Om=
nibuſſe
und Kraftdroſchken zum Griesheimer Platz führ=
auf
dem Fußſteig der öſtlichen Querſtraße (bei Café Kunz)
von der Griesheimer Straße zum Oſtrand des Lagers
b) Für Fahrgäſte aus der Richtung Griesheim wird eine

Sportplatz Griesheim
entſprechende Halteſtelle an dem
(an der Straße GriesheimDarmſtadt) eingerichtet. Der

Der Oberbürgermeiſter.
Zugang für die Fahrgäſte führt von hier auf einem
Fußweg nach dem Weſteingang des Lagers.
Wahrend der Zeit der Abſperrung wird der Durchgangs=
verkehr
derStraßenbahn DarmſtadtGriesheim aufgehoben.
Die aus der Richtung Darmſtadt kommenden Straßenbahnen
fahren bis zu der Südſeite des Straßendreiecks und zurück,
die aus der Richtung Griesheim kommenden Straßenbahnen
fahren bis zum Sportplatz (Straße GriesheimDarmſtadt)
und zurück.
Zwiſchen öſtlicher und ſüdlicher Querſtraße zum Lager
wird die Griesheimer Straße während der ganzen Dauer der
Veranſtaltung für den Durchgangsverkehr geſperrt.
2. Für den Fußgängerverkehr werden, unter Sperrung für
ſämtlichen Fahrverkehr vorbehalten:
von Oſten der Fußweg auf der Straße Darmſtadt Gries=
heim
bis zur Braunshardter=Haus=Schneiſe.
die Braunshardter=Haus=Schneiſe in der Richtung nach
dem Oſteingang des Barackenlagers,
die Kapellſchneiſe über Braunshardter=Haus=Schneiſe zum
Oſteingang.
die Stadtſchneiſe (Scheppe Allee) über Griesheimer Haus
entlang dem Südrand des ehemaligen Truppenübungs=
platzes
bis zum Zugang zum Landeplatz;
von Weſten der Fußſteig der Straße Griesheim- Darm=
ſtadt
bis zum Griesheimer Sportplatz, von dort der nach
dem Wirtſchaftsviertel des Lagers, führende Verbin=
dungsweg
.
der Reiterpfad von Griesheim nach dem Wirtſchafts=
viertel
des Lagers,
ſonſtige Anmarſchwege für Fußgänger und Radfahrer,
der aus der Richtung von Eberſtadt nach dem Platz füh=
rende
Beckerweg bis zur Platzgrenze, ſowie aus der Rich=
tung
PfungſtadtEſchollbrücken die Brunnenſchneiſe bis
zum Zugangsweg zu dem Landeplatz (Kreuzung mit dem
Beckerweg)
Für den Fußgängerverkehr werden insbeſondere geſperrt:
die Salzlackſchneiſe und der von Griesheim zu dem Wirt=
ſchaftsviertel
des Lagers führende Beſſunger Weg.
3. Radfahrerverkehr.
Das Mitführen von Rädern auf dem Landeplatz iſt ver=
boten
. Auf den für den Fußgängerverkehr beſonders vor=
behaltenen
Wegen dürfen Fahrräder auch nicht mitgeführt
werden.
Für den Radfahrerverkehr werden beſonders vorbehalten:
Von Oſten der nördliche Radfahrweg auf der Straße
DarmſtadtGriesheim bis zum Waldfriedhof. Anſchlie=
ßend
iſt der Alte Darmſtädter Weg bis zur Brauns=
hardter
=Haus=Schneiſe und dieſe ſelbſt bis zur Gries=
heimer
Straße zu benutzen.
Südlich der Straße DarmſtadtGriesheim ſind Salzlack=
ſchneiſe
Untere Falltorſchneiſe bis zu deren Kreuzung
mit der Kapellſchneiſe dem Radfahrverkehr vorbehalten.
Vo
Weſten iſt für den Radfahrverkehr der Beſſunger
Weg freigegeben.
4. Kraftfahrzeugverkehr.
Die von Oſten anfahrenden Kraftfahrzeuge und Motor=
räder
biegen von der Straße DarmſtadtGriesheim in die
ſtraße nach Büttelborn ein und fahren auf dem weſtlichen
Schenkel des Straßendreiecks wieder auf die Straße Darm=
ſtadt
Griesheim zurück.
Von dort aus biegen
1. die nach Darmſtadt zurückfahrenden Kraft=
droſchken
und Autobuſſe nach Oſten ein und
entladen längs der Südſeite des Straßendreiecks.
2. Alle übrigen Kraftfahrzeuge und Motor=
räder
biegen nach Süden in die öſtliche Querſtraße ein.
Von dieſer werden abgezweigt
a) am Lagereingang alle Fahrzeuge und Kraft=
räder
, die keine Platzkarten (bzw. Zuſchauerkarten)
beſitzen. (Abfertigung dieſer im ehemaligen Pferde=
lazarett
)
b)an der Hauptlagerſtraße Fahrzeuge mi=
Parkplatzkarte II ſowie alle Krafträder mit Park=
platzkarten
.
c) ander ſüdlichen Lagerſtraße die Kraftfahr=
zeuge
mit der Parkplatzkarte I (Parkplatz Mitte‟)
4) parkende Ausſichtsomnibuſſe fahren weiter nach dem
Parkplatz I Oſt
Die von Weſten anfahrenden Kraftfahrzeuge
und =räder biegen in die weſtliche Querſtraße ein.
Von dieſer werden nach Oſten abgezweigt:
1. Am Zugang I alle Fahrzeuge ohne Park= bzw. Zu=
ſchauerkarten
. Abfertigung dieſer im Raume nördlich
der Hauptlagerſtraße.
2. An der Hauptlagerſtraße Fahrzeuge mit Park=
platzkarten
II ſowie alle Motorräder.
3. Ander ſüdlichen Lagerſtraße Kraftwagen mit
Parkplatzkarte I.
4. Ausſichtsautobuſſe mit Parkplatzkarten fahren
geradeaus zum Parkplatz I Weſt
5. Zubringerfahrzeuge (Autobuſſe und Kraft=
droſchken
) biegen von der weſtlichen Querſtraße in den
Beſſungere Weg ein, entladen dort und fahren auf dem
Beſſunger Wege nach Griesheim zurück.
5. Abfahrt.
a) Für die Abfahrt nach der Veranſtaltung
ſind die gleichen Grundſätze wie für die Zuleitung maß=
gebend
.
b) Die Abfahrt in Richtung Griesheim erfolgt
uf der weſtlichen Lagerſtraße, die Abfahrt
Richtung Darmſtadt auf der öſtlichen Querſtraße.
c) Für Kraftdroſchken wird nach Beendigung de
Hauptzuſtroms im Lager ein beſonderer Droſchkenhalte=
platz
eingerichtet.
Zu=
die
noch während des
d) Fahrzeuge
ſtroms zurückfahren müſſen, haben die mitt=
lere
Querſtraße (Notweg) zu benutzen.
Innerhalb der abgeſperrten Zone einſchließlich des Le
gers iſt das Parken an anderen als den hierfür zugewieſenen
Plätzen verboten.
S 6.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 150.
Reichsmark beſtraft.
Darmſtadt, den 24. Juli 1930.
Der Kreisdirektor:
(St. 11823
Gebhardt.

Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 6. u. Donners=
tag
, den 7. Aug. 1930, vormit=
tags
von 8½½.12 Uhr, Verſteige=
rung
der bis Ende Juli 1930
verfallenen Pfänder.
Brillanten, Gold= und Silber=
waren
, Uhren, neue Reißzeuge,
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Stiefel, Wäſche, Operngläſer,
Photoapparate, Fahrräder,
Muſikinſtrumente ( Grammo=
phone
uſw.).
Am Dienstag, den 5. Aug.
1930, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge=
(st11824
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 30. Juli 1930.
Städtiſches Leihamt.

Der Plan über die Herſtellung unter=
irdiſcher
Telegraphenlinien in der Stadt
Darmſtadt liegt bei dem Telegraphen=
bauamt
in Darmſtadt auf die Dauer
(11803
von 4 Wochen aus.
Darmſtadt. 31. Juli 1930.
Telegraphenbauamt.

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Baubüro: Städt. Hochbauamt Gießen,
Aſterweg 9, II. Zimmer Nr. 5. Anruf
85557.
Bürozeit: 812 und 15
bis 18 Uhr
Bedingungen: Abgabe der Zeichnungen
Angebote müſſen ver=
erfolgt
nicht
ſchloſſen und mit entſprechender Auf=
(11805
ſchrift verſehen ſein.
Gießen, den 30. Juli 1930.
Städt. Hochbauamt. Gravert.

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gespenst
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gespenster
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(II. BIn.7658

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[ ][  ]

Sejie 20

Freitag, den 1. Auguſt 1930

Nummer 211

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