Einzelnummer 10 Pfennige
Weltmeisterschaften der Studenten 1930
7a
Armſtädter
2
Tatt
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Nummer 211
Freitag, den 1. Auguſt 1930.
193. Jahrgang
Amm breite Zeile im Kreife Darmſtadt 25 R
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auf Erfül
auſtäge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichticher Beitreibung fällt ſeder
ankkonto Deutſche Bank und Darme
Rabat weg.
fädter und Nationalbant.
Sammlung der Mitte ohne die Staatspartei
Koch=Weſer lehnt jede Bindung über ein Zuſammengehen im kommenden Reichskag ab. — Die
Verhand=
lungen mit der Staaksparkei daraufhin geſcheikerk. — Weitere Berſtändigungsverſuche über einen
gemeinſamen Wahlaufruf und die frakkionellen Konſequenzen ohne Staaksparkei.
Die Scholz iſche Akkion.
Forkſehung der Berakungen am Freikag.
* Berlin, 31. Juli. (Priv.=Tel.)
Der Verſuch unter den 4 Mittelparteien, nachdem die Bil=
Dung einer einheitlichen Partei mißglückt war, wenigſtens einen
engeren Zuſammenſchluß für den Wahlkampf
und für die kommende Reichstagsſeſſion zuſtande
zu bringen, iſt geſcheitert. Diesmal durch die Schuld der
Staats=
partei, die ſich für ſtark genug hält, den Wahlkampf allein führen
zu können. Die Vertreter der Parteien traten am Donnerstag
nachmittag programmäßig zuſammen. Vor Beginn der
Bera=
tungen gab Herr Koch=Weſer im Namen der
Staats=
partei die Erklärung ab, daß ſie an ſich bereit ſei,
einen Wahlaufruf über die Notwendigkeit einer
künftigen Finanzreform zu unterzeichnen, daß
ſie dies aber nur tun könne, wenn auch Zentrum
und Bayeriſche Volkspartei mitmachten. Darüber
hinaus müſſe ſie aber jede Bindung über ein
künf=
tiges Zuſammengehen im kommenden
Reichs=
tag ablehnen, bevor ſich nicht die Zuſammenſetzung des
Reichstags überſehen laſſe. Alle drei Parteien ſehen gerade
hierin das Kernſtück der Einigungsbeuühungen, und das iſt auch
der Grund dafür, daß die Verhandlungen mit der Staatspartei
nicht fortgeführt werden, um wenigſtens einen gemeinſamen
Wahlaufruf zuſtande zu bringen. Nach der Auffaſſung der
Deutſchen Volkspartei würde die Einbeziehung von Zentrum
und Bayeriſche Volkspartei den urſprünglichen Gedanken
voll=
kommen ändern, und die Möglichkeit des fraktionellen
Zu=
ſammenſchluſſes im neuen Reichstog in den Hintergrund
drängen.
Damit war Zweck und Ziel der Beratung gegenſtandslos
ge=
worden, und Herr Koch verließ die Sitzung. In Kreiſen der
Deutſchen Volkspartei wurde das Scheitern der
Verhandlun=
gen über die Sammlung der vier Parteien der Mitte
außer=
ordentlich bedauert. Die Vertreter der Volkspartei, der
Wirtſchaftspartei, der Volkskonſervativen und
des Landvolkes blieben aber doch noch beiſammen, um zu
verſuchen, für ſich allein auf dem von der
Volkspar=
tei angeregten Weg weiterzukommen. Sie
ſtell=
ten zwar feſt, daß eine völlig neue Situation entſtanden ſei
und daß ſie ſich infolgedeſſen erſt mit ihren Parteimſtanzen in
Verbindung ſetzen müßten. Eine weitere
Zuſammen=
kunft wurde daher auf Freitag nachmittag, ½ 6 Uhr,
verabredet. Man will dann ſehen, ob nicht ohne die
Staatspartei eine Verſtändigung über einen
gemeinſamen Wahlaufruf und über
gemein=
ſames fraktionelles Arbeiten im Reichstag
mög=
lich iſt.
Die Gründe für die Ablehnung der Staaksparkei.
Zu dem Scheitern der Verhandlung über die Bildung einer
bürgerlichen Arbeitsgemeinſchaft veröffentlicht die Deutſche
Staatspartei eine Erklärung, in der es u. a. heißt:
Zu der Anregung des Herrn Dr. Scholz, in einem
gemein=
ſamen Wahlaufruf die Bereitwilligkeit zur Unterſtützung der
Re=
gierung in der Finanzreform und zur Bildung einer
Fraktions=
gemeinſchaft im neuen Reichstag erklärt die Deutſche
Staats=
partei, daß ſie einen gemeinſamen Aufruf unterzeichnen wird,
der angeſichts der Gefahren für Reich und Volk die
Notwendig=
keit einer durchgreifenden Finanzreform betont, wenn auch die
Zentrumspartei und die Deutſche Volkspartei zur
Mitunterzeich=
nung bereit ſind. Entſcheidungen über Fraktionsgemeinſchaften
können von der Deutſchen Staatspartei nicht heute, ſondern erſt
nach den Wahlen in Anſehung der Zuſammenſetzung des
Reichs=
tages getroffen werden. Das iſt um ſo mehr der Fall, als auch
am Mittwoch ſchon unſere Forderung, feſtzulegen, daß auf keinen
Fall ein Zuſammengehen mit den Nationalſozialiſten in Frage
kommen dürfe, abgelehnt wurde.
Die Volksparkei bedaueri das Scheitern der
ſtaatsbürgerlichen Sammlung.
In der Sitzung des Reichsausſchuſſes der Deutſchen
Volks=
partei, der am Donnerstag im Reichstag tagte, gab der
Vor=
ſitzende Dr. Scholz eine Darſtellung der aktuellen Tagesfragen.
Die Deutſche Volkspartei ſei der Ueberzeugung geweſen, daß es
ich darum handele, alle aktiven Kräfte zuſammenzufaſſen. Der
Deutſchen Volkspartei habe keine Teillöſung vorgeſchwebt,
ſondern ein großes Ziel über den Tag und die jetzige
Wahl hinaus. Die inzwiſchen erfolgte Gründung der
Deutſchen Staatspartei könne dieſen Zweck in keiner
Weiſe erfüllen; im Gegenteil habe dieſe Gründung, wie die
Erfahrung gezeigt habe, den Sammlungsbeſtrebungen
bbruch getan. Nachdem der Gedanke der ſtaatsbürgerlichen
Sammlung zu einer gemeinſamen Partei von den andern
Par=
eien leider als nicht zweckmäßig verneint wurde, habe die
Deutſche Volkspartei vorgeſchlagen, daß die Gruppen der
Konſervativen, der Deutſchen Volkspartei, der
Staatspartei und der Wirtſchaftspartei einen
gemeinſamen Wahlaufruf erlaſſen und im
lünftigen Reichstag eine
Fraktionsgemein=
ſchaft bilden. Das weiter geſteckte Ziel der
Deutſchen Volkspartei ſei nicht mehr
erreich=
bar. Die Partei werde deshalb für ſich allein
in die Wahlbewegung gehen müſſen. Die politiſche
Entwicklung, die ſich jetzt in der Politik der Reichsregierung und
der hinter ihr ſtehenden Parteien anbahne, ſei von der Deutſchen
Volkspartei ſeit Jahren gefordert und vertreten worden. Die
Ziele dieſer Finanz= und Wirtſchaftspolitik müßten
richtung=
gebend bleiben.
Der Reichsausſchuß hinker Scholz.
Der Reichsausſchuß nahm die Ausführungen des Parteiführers
mit lebhaftem Beifall auf und ſtellte Herrn Dr. Scholz ein
weit=
gehendes Vertrauensvotum aus. Von allen Seiten wurden die
Bemühungen des Parteiführers Dr. Scholz nach einer Sammlung
auf ganz breiter Baſis als richtig anerkannt. Kritik an der
Parteiführung wurde nur inſoweit laut, als ihr der
Vor=
wurf gemacht wurde, daß ſie ſich von der
Staats=
partei hat überrumpeln laſſen und nicht
recht=
zeitig auf dem Poſten geweſen ſei. Auch die Vertreter
der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler ſtellten ſich hinter
die Führung und bedauerten, daß das Vorgehen der
Staatspartei eine Verſtändigung unmöglich
gemacht habe. Ganz allgemein war die Ausſprache von ſtarkem
Optimismus getragen und vom Geiſte völliger Einheit und
Ge=
ſchloſſenheit erfüllt. Zum Schluß der Ausſprache wurde
nach=
ſtehende
Enlſchließung
einſtimmig angenommen: „Staat und Volk ſind in
Ge=
fahr! Abwehr der den Staat zerſtörenden Kräfte der
radi=
kalen Linken und Rechten fordern den Zuſammenſchluß
aller, die bereit ſind, Reich und Volk unter der
Führung Hindenburgs zu retten. Nur eine wirklich
umfaſſende Sammlung der Parteien unter Zurückſtellung aller
unzeitgemäßen Unterſchiede entſpricht der Not des Staats und dem
Willen des Volkes.
Der Reichsausſchuß dankt dem Parteiführer Dr. Scholz, daß
er in zäher Arbeit unter Ausſchöpfung aller gegebenen
Möglich=
keiten dieſen Gedanken in die Tat umzuſetzen bemüht war. Die
Gründung der Deutſchen Staatspartei durch die
Führer der Demokratiſchen Partei unter
be=
wußter Ausſchaltung der anderen Parteien der
ſtaatsbürgerlichen Mitte bedeutet eine
be=
dauerliche Verfälſchung dieſes
Sammlungsge=
dankens. Eine einſeitige Einſtellung der Deutſchen Volkspartei
nach links würde die Erreichung des Zieles der Zuſammenfaſſung
aller ſtaatsbejahenden Kräfte für immer vereiteln. Für die
Deutſche Volkspartei bleibt der Wille zu dieſer umfaſſenden
Sammlung beſtehen. Nicht nur unſere Finanzen, nicht nur die
deutſche Wirtſchaft ſind in ihren Fundamenten bedroht. Die
Gegenſätze in unſerem Volke haben ſich unter dem
Druck einer ſich ſtetig verſchlechternden Wirtſchaftslage und infolge
der Unfähigkeit des letzten Reichstages, der Schwierigkeiten Herr
zu werden, derart verſchärft, daß die ernſteſten
Ge=
fahren für den inneren Frieden Deutſchlands
heraufziehen.
Die Notverordnungen der Reichsregierung ſuchen den
drin=
gendſten Forderungen gerecht zu werden. Die Deutſche
Volkspartei will nicht bei dieſen proviſoriſchen Verordnungen
ſtehen bleiben, ſondern verlangt die notwendigen, von der
Nation längſt geforderten Reformen zur
Konſolidie=
rung des Reiches und zur Herſtellung einer
ge=
ordneten Finanzwirtſchaft, um der deutſchen
Arbeit die Ruhe und Sicherheit zu gewähren, die
allein eine ſtetige Weiterentwicklung und die
Wiederaufnahme der Arbeitsloſen in den
Ar=
beitsprozeß gewährleiſtet.
Der Reichsausſchuß ſetzt ſich mit Nachdruck dafür ein, daß beim
Aufmarſch zur Wahl für die Deutſche Volkspartei die
Heraus=
ſtellung verantwortungsfreudiger
Perſönlich=
keiten, auch ausder jungen Generation, maßgebend
ſein muß.
Der Reichsausſchuß ſtellt feſt, daß die geſamte Partei
die gefährdete Lage des Staats erkennt und entſchloſſen iſt,
in dem bevorſtehenden Wahlkampf in voller
Ein=
mütigkeit ihre Pflicht zu tun.
Beſprechungen der Gruppe Weſtarp.
Graf Weſtarp hielt heute mittag im Reichstag eine
Be=
ſprechung mit den zu ſeiner Gruppe gehörenden und mit ihm
zugleich aus der Partei ausgeſchiedenen Deutſchnationalen ab.
Die Beſprechung hatte internen Charakter. Wie wir hören, hat
man ſich auch über die Oſthilfe unterhalten. Dabei kam auch der
dem dieſer für die Verzögerung der Durchführung
der Oſthilfe die Parteien verantwortlich macht,
deren Zuſtimmung zu dem ſozialdemokratiſchen
Antrag vom 18. Juli die Auflöſung des
Reichs=
tags herbeiführte. Die Gruppe Weſtarp legt
auf die Feſtſtellung Wert, daß die Mehrheit der
1928 gewühlten deutſchnationalen
Abgleordne=
ten der Auffaſſung des Reichskanzlers, die
in=
zwiſchen auch in dem Brief des Reichsminiſters Dr. Schiele an
den Landtagsabgeordneten Dr. Gieſeler zum Ausdruck
gekom=
men iſt, völlig zuſtimmt.
* Deukſch=europäiſche Polikik.
Von
Otto Corbach.
Man braucht kein Prophet zu ſein, um auf Grund der
wider=
ſpruchsvollen Antworten auf das Brianöſche Memorandum
vorausſagen zu können, daß bei den Bemühungen um die
Ent=
ſtehung des von wohlmeinenden Ideologen heiß erſehnten „
Pan=
europa” entweder gar nichts oder ein Wechſelbalg herauskommen
wird, an dem niemand ſeine Freude haben kann, vielleicht am
allerwenigſten Briand ſelbſt, der dabei den Reſt ſeines arg
zer=
ſchundenen Anſehens als Wunderdoktor am Sterbelager
traditio=
neller europäiſcher Staatskunſt riskiert. Wer ſich von einer
lebendigen Intereſſengemeinſchaft europäiſcher Völker eine
plaſtiſche Vorſtellung zu machen vermag, wird keinen Augenblick
im Unklaren darüber ſein können, daß es zwiſchen dem offiziellen
Nachkriegs=Frankreich und dem übrigen Europa nur
Wider=
ſprüche und keinerlei Ausgleichsmöglichkeiten gibt, und nicht
um=
ſonſt ſchwärmte die Pariſer Weltpreſſe für einen „atlantiſchen
Kulturkreis”, ſtatt für ingendwelche kontinentaleuropäiſche
Staa=
tengemeinſchaft, ſolange die Entente cordiale wenigſtens als eine,
auch von leitenden britiſchen Staatsmännern verehrte, Fiktion
aufrechterhalten werden konnte. Nur wenn der angelſächſiſche
Partner mal Miene machte, ſich für die Wahrung ſeiner
euro=
päiſchen Intereſſen tiefer im Kontinent zu verankern, ſpielte man
damals in Paris mit der Möglichkeit, ſich einer freien
pan=
europäiſchen Organiſation als Hilfshypotheſe für die Sicherung
der militäriſchen Vorherrſchaft in unſerm Erdteil zu bedienen.
Erſt nach dem Zuſtandekommen des britiſch=amerikaniſchen
Flot=
tenpaktes wurde es der franzöſiſchen Staatskunſt ernſt mit der
Werbung um die Gunſt derjenigen europäiſchen Staaten, auf die
man ſich als treue Vaſallen ſtützen konnte. Und auch dann noch
geſchah es nur, weil die Schwierigkeiten einer Verſtändigung
mit Italien die Verwirklichung der Lieblingsidee Pomcarés,
der Schaffung einer die lateiniſchen europäiſchen „Schweſtern” mit
den lateinamerikaniſchen Ländern verbindenden Union, utopiſch
erſcheinen ließ. Die Weltſtadt Pavis aber verriet, wofür ihr
Herz in Wirklichkeit allein ſchlägt, als ſie während der Feiern
zur Erinnerung an das hundertjährige Beſtehen der
franzö=
ſiſchen Herrſchaft in Algier im phantaſtiſchen Vorſtellungen von
der Zukunft eines Weltreichs, „worin die Sonne nicht untergeht”,
ſchwelgte.
Es fehlt den paneuropäiſchen Beſtrebungen gewiß nicht an
irgendwelchem Subſtanzwert, und dieſer beruht darm, daß kein
europäiſcher Staatsmann heute mehr erfolgreiche Außenpolitik
treiben kann, der ſich nicht der Zuſtimmung eines europäiſchen
Forums, ſtatt eines nur nationalen, verſichert. Das iſt aber
umſo ſchwieriger, als ſeit dem großen Kriege in Mittel= und
Oſteuropa tiefgreifende Umwälzungen vor ſich gehen, die eine
feſte Verankerung der im Frieden von Verſailles geſchaffenen
neuen Staatsgebilde unmöglich machen. Die leitenden
franzö=
ſiſchen Staatsmänner ſind die einzigen in Europa, die immer
leicht wiſſen können, was ſie wollen, weil ihr einziges Beſtreben
darauf geht, den durch die Friedensverträge geſchaffenen status
auo mit dem ganzen Druck des durch den großen Krieg gewaltig
geſteigerten franzöſiſchen Uebergewichts gegen die
Auswirkun=
gen widerſtrebender fortſchrittlicher Kräfte zu ſichern. Jedes
andere Staatsweſen, auch die Vaſallen Frankreichs, müſſen ſich
irgendwie, wenn auch in verſchiedenem Grade, auf einen
wer=
denden Zuſtand Europas einſtellen, deſſen Schwerpunkt nicht an
der Peripherie des Kontinents liegen kann, am allerwenigſten
in Paris. Nur die Furcht vor dem ſowjetruſſiſchen Koloß ſichert
Frankreich in Mittel= und Südoſteuropa Freundſchaften, die mit
der Zeit dem Druck innerer Wuchskräfte erliegen müſſen, ſobald
erſt ein gewiſſes Gleichgewicht zwiſchen den Komponenten des
werdenden Europa zuſtandegekommen ſein wird. Italien, deſſen
Gegenſatz zu Frankreich bezeichnenderweiſe kolonialpolitiſcher
Natur iſt, ſucht geſchickt dem ſtarren franzöſiſchen paneuropäiſchen
Prinzip ein bewegliches italieniſches entgegenzuſetzen, woraus
ſich die Gefahr entwickelt, daß gerade die paneuropäiſchen
Be=
ſtrebungen die Völker Mittel= und Südoſteuropas in den Strudel
der franzöſiſch=italieniſchen kolonialimperialiſtiſchen Rivalität
hineinreißen könnte.
Deutſchland iſt die einzige europäiſche Großmacht, die — ein
Glück im Unglück — dem paneuropäiſchen Problem
gegenüber=
ſteht, ohne mit kolonialpolitiſchen Verantwortlichkeiten belaſtet
zu ſein. Daraus ergibt ſich für ſeie außenpolitiſche Führung
von ſelbſt die Aufgabe, die ſie im Rahmen der paneuropäiſchen
Beſtrebungen zu löſen ſuchen muß. Es kommt darauf an,
Füh=
lung mit dem Entwicklungsgeſetz einer lebendigen europäiſchen
Völkergemeinſchaft zu gewinnen und die eigenen außenpolitiſchen
Willensäußerungen damit in Uebereinſtimmung zu bringen; es
gilt vor allem auch, den Raumbedürfniſſen des werdenden neuen
Europa deutlichen Ausdruck zu verſchaffen, die mit der
gegen=
wärtigen Verteilung der Welt unvereinbar ſind. Not rut eine
deutſche Außenpolitik, die weiß, was ſie will, und was andere
Völker mit uns wollen müſſen, für die die durch die
Friedensver=
träge geſchaffene Atmoſphäre auf die Dauer unerträglich iſt. Es
gibt kein beſſeres Mittel, das Unheil abzuwehren, das der falſche
Ehrgeiz paneuropäiſcher Ideologen im Bunde mit
Staatsmän=
nern, die die Völker Europas vor ihren imperialiſtiſchen
Triumphwagen ſpannen möchten, vorzeitig paneuropäiſche
Or=
ganiſationen ins Leben zu rufen, als gemeinſamen Intereſſen
europäiſcher Völker offen und klar Ausdruck zu geben. Nichts
iſt dabei verfehlter, als ein ängſtliches Betonen, wie fern es uns
liege, bei irgendwelcher europäiſchen Zuſammenarbeit mitzutun,
Brief des Reichskanzlers an Herrn Hugenberg zur Sprache, in die amerikaniſche oder britiſche Intereſſen, zu beeinträchtigen
vermöchte. Als ob angelſächſiſche Staatsmänner ſo naiv wären,
Weltmeisterſchaften der Studenten 1930
Ausführlicher Bericht und Tages-
Programm auf Seite 15
Seite 2
Freitag, den 1. Anguſt 1930
Nummer 211
uns zu glauben, daß europäiſche politiſche Zuſammenarbeit um
ihrer ſchönen Augen willen getrieben würde, und als ob ſie nicht
die Letzten wären, denen es imponieren könte, wenn man ſie
mit Samthandſchuhen anfaßt. Der britiſch=amerikaniſche
Flotten=
pakt iſt zuſtande gekommen, trotzdem zur ſelben Zeit, wo
Mac=
donald zu freundſchaftlichen Vorbeſprechungen mit Hoover in
Amerika weilte, die Abordnung d’Abernon in Angentinien einen
Damm gegen die Dollarlawine aufzurichten ſuchte, und trotzdem
eben damals die amerikaniſchen Hochſchutzzöllner mit Hochdruck
arbeiteten, einen vor allem zur Fernhaltung engliſcher Waren
vom amerikaniſchen Markt geeigneten Tarif zu ſchaffen. Es iſt
auch gewiß das ſchlechteſte Mittel, Zuneigungen bei den kleineren
europäiſchen Völkern zu gewinnen, wenn wir ausſchließlich
einer europäiſchen Zuſammenarbeit das Wort reden, die gegen
Niemanden gerichtet ſei, ſtatt zu fordern, daß dabei in erſter
Linie ſo drängende Probleme wie eine Offenhaltung
überſee=
iſcher Arbeits= und Warenmärkte in Angriff genommen werden
müßten. Wenn es den Völkern Europas nicht gelingt, Mittel
und Wege zu finden, eine Monopoliſierung der Ausnutzung
der größten Teile der Erde durch die Welt= und Kolonialmächte
zu verhindern, dann ſind ſie ſowieſo, mit oder ohne
Zuſammen=
ſchluß, verloren.
HeMtwäclen dug in Braunſchweig.
Der Landkag vorzeitig aufgelöft.
Braunſchweig, 31. Juli.
Der im November 1927 auf drei Jahre gewählte
Braun=
ſchweigiſche Landtag hielt am Donnerstag ſeine letzte Sitzung
ab. Auf der Tagesordnung ſtandem ein volksparteilicher und
ſozialdemokratiſcher Initiativantrag, den Landtag vorzeitig
auf=
zulöſen und die Neuwahl zugleich mit den
Reichs=
tagswahlen auf den 14. September feſtzulegen. Dieſe
beiden Anträge wurden — eine ſeltene Erſcheinung im
Braun=
ſchweigiſchen Landtag — einſtimmig angenommen. Vorher
wurde ein Antrag der D.V.P., die Legislaturperiode in
Zu=
kunft anſtatt auf drei Jahre auf vier Jahre feſtzulegen, von der
ſozialdemokratiſchen Mehrheit abgelehnt. Dagegen ſtimmte dieſe
Mehrheit einem Abänderungsvorſchlag der ſozialdemokratiſchen
Regierung zu, wonach in Zukunft eine Liſtenverbindung der
Wahlvorſchläge zum Braunſchweigiſchen Landtag nicht mehr
möglich iſt, während andererſeits die Bildung neuer Parteien
da=
durch erleichtert wird, daß für Einreichung eines rechtsgültigen
Wahlvorſchlages nur 100 Unterſchriften nötig ſind und daß
ir=
gendein Geldbetrag bei Einreichung des Wahlvorſchlages in
Zu=
kunft überhaupt nicht mehr eingezahlt zu werden braucht. Der
neue Landtag wird auf Grund eines ſchon früher gefaßten
Be=
ſchluſſes ſtatt der 48 Abgeordneten nur 40 Abgeordnete haben.
Die heſſiſchen Zenkrumskandidaken für die
Reichstagswahl.
Mainz, 31. Juli.
In einer aus allen Teilen Heſſens gut beſuchten
Landesaus=
ſchußſitzung der Heſſiſchen Zentrumspartei, die am Mittwoch
nach=
mittag in Mainz ſtattfand, erſtattete Reichstagsabgeordneter Dr.
Bockius ein eingehendes Referat über die Gründe, die zur
Auf=
löſung des Reichstags führten, ſowie über die derzeitige politiſche
Lage im Reich. Die im Anſchluß hieran aufgeſtellte Liſte der
heſ=
ſiſchen Zentrumskandidaten für die Reichstagswahl ſetzt ſich wie
folgt zuſammen: 1. Dr. Fritz Bockius, Rechtsanwalt in Mainz,
2. Wilhelm Knoll, Regierungsrat in Darmſtadt, 3. Dr.
Mat=
thias Bauer, Generalſekretär des Heſſiſchen Bauernvereins in
Lorſch, 4. Lorenz Diehl, ſtädtiſcher Angeſtellter in Mainz=Kaſtel,
5. Johann Herd, Kaufmann in Offenbach.
Die bayeriſche Schlachtſteuer wiederum abgelehnk.
München, 31. Juli.
Der Staatshaushaltsausſchuß, der ſich heute in Verbindung
mit dem Finanzgeſetz nochmals mit der Schlachtſteuer befaßte,
lehnte die Steuer mit 15 gegen 13 Stimmen ab, obwohl
Finanz=
miniſter Dr. Schmelzle die Abgeordneten förmlich beſchwor, dem
Staat die notwendigen Deckungsmittel nicht zu verſagen. Für
die Einführung der Schlachtſteuer hatten nur die Bayeriſche
Volkspartei und die Deutſchnationalen geſtimmt. Der
Finanz=
miniſter gab nach der Abſtimmung eine Erklärung ab, aus der
hervorgeht, daß die Regierung die entſprechenden Maßnahmen
in Angriff nehmen wird, um das als notwendig erkannte Ziel
zu erreichen.
Vom Tage.
Der Deutſche Metallarbeiterverband, der am Mittwoch den
Vor=
ſchlag der Arbeitgeber abgelehnt hatte, hat am Donnerstag das
Ar=
beitszeitabkommen für die nordweſtliche Gruppe
ekündigt. Der Deutſche Metallarbeiterverband fordert die
acht=
ſtündige Arbeitszeit mit Lohnausgleich.
Im Reichsarbeitsminiſte rium fand am Mittwoch eine
Beſprechung mit den Vertretern der Angeſtelltenorganiſationen
ſtatt, die über die bevorſtehenden Kündigungen in der
Ber=
liner Metallinduſtrie berichteten. Beſchlüſſe wurden nicht
gefaßt, doch wird im Reichsarbeitsminiſterium erwogen, ob ein
Ein=
greifen erfolgen kann.
Der Präſident der Bayeriſchen Akademie der Wiſſenſchaften,
Ge=
heimrat Prof. Dr. Schwartz, der der
Deutſchnationa=
en Volkspartei in Bayern ſeit ihrem Beſtehen als eines ihrer
hervorrragenden Mitglieder angehörte, hat ſeinen Austritt aus der
Partei erklärt.
Im Auswärtigen Amt ſind mit dem türkiſchen Geſchäftsträger
Bot=
ſchaftsrat Baſri Reſit Bey die Ratifikationsurkunden zu
dem zwiſchen dem Deutſchen Reich und der türkiſchen
Re=
publik abgeſchloſſenen Schiedsgerichts= und
Vergleichs=
vertrag ausgetauſcht worden. Der Vertrag wird am 1. Nov.
in Kraft treten.
Der deutſche General und frühere
Generalſtabs=
chef der bolivianiſchen Armee, Kundt, hat die Grenze
von Peru bei Deſaguardero überſchritten. Er war von dem
deutſchen Geſandten und mehreren Mitgliedern des bolivianiſchen
Generalſtabs begleitet.
Das polniſche Kriegsſchiff „Wilia” hat den
nord=
ſchwediſchen Schären einen myſteriöſen Beſuch abgeſtattet,
Ohne ſich nach den internationalen Regeln zu
rich=
ten, iſt das Schiff bis zu den Schären von Sundsvall vorgedrungen.
Es hat dort verſchiedene Manöver ausgeführt und iſt dann ſüdwärts
weggefahren, ohne in irgendwelche Verbindung mit den ſchwediſchen
Behörden zu treten. Dieſes Vorkommnis iſt dem Oberkommando der
ſchwediſchen Flotte gemeldet worden.
Wie die Telegraphenagentur der Sowjetunion aus Moskau meldet,
wird das Hauptereignis der Feierlichkeiten „Gegen den imperialiſtiſchen
Krieg”, die Uebergabe von 51 Bombenflugzeugen an
die Rote Luftflotte bilden.
Das ungariſche Innenminiſterium hat in ganz
Ungarn Polizeimaßnahmen angeordnet, um kommuniſtiſche
Um=
züge und Ausſchreitungen am 1. Auguſt zu verhindern. In
Buda=
peſt und den größeren Orten des Landes werden täglich
Kom=
nuniſten verhaftet. In Budapeſt allein ſind bis jetzt 70
Kommuniſten verhaftet worden.
Zur Verhütung von kommuniſtiſchen
Kund=
gebungen am 1. Auguſt in Frankreich hat der Pariſer
polizeiliche Erkennungsdienſt am Mittwoch nicht weniger als 24
ausländiſche Kommuniſten verhaftet und ſofort über die
fran=
zöſiſch=belgiſche Grenze ausgewieſen.
Die Goldkäufe Frankreichs in der Wallſtreet
nehmen ganz beträchtliche Ausmaße an.
Die „Aquitania", die
heute die Anker lichtet, hat Goldbarren im Wert von 5 Millionen
Dollar an Bord, von denen zwei Millionen für die Pariſer Bank
Lazard Freres beſtimmt ſind.
In Liſſabon iſt die Schaffung einer
vater=
ändiſchen Liga unter dem Namen „Nationale Union”
be=
ſchloſſen worden. Die Liga fordert alle Bürger Portugals
zum Eintritt auf, die das Vaterland, über die Parteien ſtellen.
Der Bürgermeiſter von Kabul iſt unter der
Be=
ſchuldigung, den letzten Aufſtand in Afghaniſtan entfacht zu
haben, auf Befehl des Konigs durch Erſchießen
hinge=
richtet worden.
Wie aus Nanking gemeldet wird, iſt dort zwiſchen der
Re=
gierung und dem Vertreter Frankreichs ein Vertrag abgeſchloſſen
worden, der eine Ausdehnung der Betätigung
Frankreichs in China vorſieht.
Sir John Simon, der Vorſitzende der Simon=Kommiſſion,
erklärte, daß er eine Ernennung als liberaler Parteivertreter in
der bevorſtehenden Round Table=Konferenz nicht annehmen könne,
da er den Erfolg dieſer Indien=Konferenz in keiner Weiſe durch
ſeine Teilnahme an den Verhandlungen gefährden wolle.
Tuka=Reviſion vom Oberſten Gerichtshof verworfen.
EP. Prag, 31. Juli.
Die beim Oberſten Gerichtshof der Tſchechoſlowakei in Brünn
eingelegte Nichtigkeitsbeſchwerde gegen die Verurteilung der
Slowakenführer Dr. Tuka und Snacky wegen angeblichen
Hoch=
verrats iſt nach dreitägiger Verhandlung verworfen worden.
Da=
nach bleibt es bei der in zwei Inſtanzen gegen Dr. Tuka und
Snacky ausgeſprochenen ungeheuerlichen Strafe von 15 bzw. 5
Jah=
ren Zuchthaus. Lediglich wegen der Anrechnung der
Unter=
ſuchungshaft ſoll das Gericht der erſten Inſtanz in Preßburg nock
eine Entſcheidung treffen. Dr. Tuka hatte für das ſlowakiſche Volk
die Rechte aus dem Pittsburger Vertrag reklamiert, wonach über
die endgültige Beibehaltung der politiſchen Union mit dem
tſche=
chiſchen Volk noch eine Volksbefragung ſtattfinden ſollte. Das hat
man ihm als Hochverrat ausgelegt.
*
Umgruppierung in der franzöſiſchen
Polliit.
Zukunfkspläne der Radikalen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 31. Juli.
Der radikale Abgeordnete Albert Sarraut hat am
vergange=
nen Sonntag in Cadanac eine Rede gehalten, die ein politiſches
Ereignis erſten Ranges für Frankreich iſt, deren Bedeutung man
nur dann einzuſchätzen vermag, wenn man den ungeheuren
Ein=
fluß der beiden Brüder Sarraut auf die radikale Partei und
darüber hinaus auf die geſamte franzöſiſche Politik kennt. Die
Nede Sarrauts beleuchtet die Zukunftspläne der
radi=
kalen Partei; ſie iſt die Antwort auf die letzten Reden
Tardieus und die Vorbereitung des radikalen
Kon=
greſſes in Grenoble.
Entgegen der Prophezeiungen, haben die Nadikalen ein
Programm gefunden, oder beſſer ausgedrückt: eine neue
politiſche Richtlinie. Denn die eigentlichen
Parteipro=
gramme ſpielen ja in dem poltiſchen Leben Frankreichs nur eie
untergeordnete Rolle.
Sarraut hat in einem Punkte mit der Rede Tardieus in
Nancy in auffallender Weiſe übereingeſtimmt, nämlich in der
Kritik der Sozialiſten. Während aber Tardieu ſich mit
der Marxiſtiſchen Doktrin theoretiſch auseinanderſetzte, beſchäftigte
ſich Sarraut mit den Sozialiſten ſelbſt und ihrer Haltung in der
Kammer.
Von Tardieu haben die Sozialiſten ſelbſtverſtändlicherweiſe
nur eine ſehr, ſcharfe Kritik erwarten können; der Angriff
Sarrauts gegen ſie aber bedeutet, daß die bürgerliche
Linke, die gegenwärtig die ſchärfſte Oppoſition
nder Kammer repräſentiert, ſich von den Sozialiſten
aus taktiſchen Gründen loslöſt. Die Radikalen ſuchen
nach rechts Anſchluß; ſie wollen alle gemäßigten Gruppen
zu einer Koalition zuſammenfaſſen und auf dieſe Weiſe in der
Kammer die Herrſchaft der bürgerlichen Linken wieder herſtellen.
Als Scheidungslinie zwiſchen links und rechts dient ihnen
die Frage der Laizität. Nach Sarrauts Worten bedeutet die
Laizität den Prüfſtein für den echten Republikaner. Während
alſo die Sozialiſten in vielen Fällen mit katholiſchen Gruppen
Wahlpakte abſchließen, wird die neue Gruppierung um die
Radi=
kalen betont und ausgeſprochen antiklerikal ſein.
Eine ſolche Entwicklung der franzöſiſchen Politik, die
an=
ſcheinend nicht über die Frage des Verhältniſſes des Staates zur
Kirche hinwegkommen kann, erlaubt intereſſante Folgerungen
aus der Vergangenheit für die Zukunft.
Für den Augenblick kann ſich die Umgruppierung in der
franzöſiſchen Politik nicht auswirken. Nach den Kammerferien,
und, nach unſerer Auffaſſung, noch viel mehr bei den Wahlen,
wird die Neuorientierung der bürgerlichen Linken einen
entſchei=
dend wichtigen Faktor bedeuten.
Die Streiklage in Frankreich verſchärft ſich.
EP. Paris, 31. Juli.
Die Streiklage in Nordfrankreich ſcheint ſich wieder zu
ver=
ſchlimmern, nachdem geſtern und vorgeſtern eine leichte
Entſpan=
nung bemerkbar war. In Lille ſteht ſogar ein Streik der
kauf=
männiſchen Angeſtellten in der Metalliduſtrie bevor. In den
kleineren Städten des dortigen Beckens gewinnt der Ausſtand
allmählich größeren Umfang. In der großen Textilinduſtrie=
Stadt Roubaix ſtreikten heute ggen 4000 Arbeiter, während es
geſtern nur 2700 waren. Für den morgigen erſten Auguſt ſind
umfangreiche Schutzmaßnahmen getroffen worden. Bei der
zur=
zeit herrſchenden Unzufriedenheit ud der großen Zahl der
Strei=
kenden (anähernd 100 000) ſind die vielfach gehegten
Befürchtun=
gen nicht unbegründet, und kleine Zwiſchenfälle können unter
ſolchen Umſtänden leicht größeren Umfang annehmen.
Arbeitsminiſter Laval hat heute eine Delegation des
Syndi=
kats der Textilarbeiter von Raubgir=Tourcoing empfangen, die
dem Miniſter ihre Forderungen darlegte, nämlich eine
Lohner=
höhung in gleichem Maße als die Beiträge für die
Sozialverſiche=
rung ausmachen. Die Einigung mit den Arbeitgebern wird
da=
durch erſchwert, daß dieſe u. a. eine „Treuprämie” fordern,
der=
zufolge ein Arbeiter während eines ganzen Jahres an keinem
Arbeitstag unbegründet fehlen darf. Unter ſolchen Bedingungen
ſind ſie bereit, am Ende des Jahres die Beiträge den Arbeitern
zurückzuerſtatten.
*
Erdbeben.
Rom, den 29. Juli.
Anläßlich des neueſten Erdbebens in Unteritalien werden
in der Preſſe vielfach die früheren Beben erwähnt, die in Italien
große Opfer an Menſchenleben gefordert haben. Merkwürdiger
Weiſe wird faſt überall jenes große Erdbeben überſehen, daß im
Januar 1915 nur 80 Kilometer von Rom entfernt an die 40 000
Menſchenleben vernichtet hat, das ſchwere Erdbeben von
Avezzano im Abruzzengebiet, am trocken gelegten ehemaligen Lago
die Fucino. Aber der Weltkrieg ſtand ſchon im vollen Brand.
Deutſchland, Frankreich, England waren an Tauſenderzahlen
von Toten bereits gewöhnt, und Italien hütete ſeine „
Neutrali=
tät” in den letzten Zügen. Die Welt hatte damals herzlich wenig
Intereſſe für Kataſtrophen, die außerhalb der europäiſchen
Schlachtfelder lagen, und Italien ſelbſt verſuchte nach
Möglich=
keit die ſchweren Verluſte durch das Erdbeben vor der
Oeffent=
lichkeit zu verſchleiern, um bei den zukünftigen Bundesgenoſſen
nicht in der Bewertung ſeiner Schlagfähigkeit weniger noch
ein=
geſchätzt zu werden. Das Erdbeben ſelbſt aber gehört mit zu
den ſchwerſten Heimſuchungen, die über Italien hereigebrochen
ſind. Vor allem war der Prozentſatz an Toten weſentlich höher
als bei irgendeiner anderen Erderſchütterung. Denn in Avezzano
kamen 92 Prozent der Bevölkerung um, in den Dörfern am
Rande des Beckens von Fucino ſogar 94 und 95 Prozent, und in
dem Dorfe San Benedetto, das an der Stelle von Maruvium, der
alten Hauptſtedt der Marſer, mit ſeinen maleriſchen Trümmern
lag, wurden ſogar 97 Prozent der Bewohner getötet. Man
konnte alſo ſagen, daß dieſer Ort mit Man und Maus
ver=
nichtet wurde.
Ich erinnere mich noch ganz genau, wie am frühen Morgen
um ſieben Uhr herum auf einmal mein Bett in unſerer
Woh=
nung bei der Porta Pia in Rom heftig wackelte. Die Uhr auf
dem Nachttiſch blieb ſtehen, ein Bild fiel von der Wand, und
ſchon ſtand ich am Fenſter, aus dem man nach den Albaner
Ber=
gen über das Policlinico mit ſeinem hohen Schornſtein ſah.
dieſer Schlot wiegte ſich hin und her wie ein Rohr im Winde.
Mir ſelbſt ſchien der Fußboden unter den Beinen wegzulaufen.
Da ich dieſes ſcheußlichſte aller Gefühle ſchon aus Java und
Japan kannte, wußte ich ſofort, was los war: ein ſchweres
Beben. Es war am 13. Januar an einem ſtrahlenden
Sonnen=
morgen, und wenn die Erde auch nur noch zwei bis drei
Sekun=
den länger gebebt hätte, ſo wäre wohl von Rom wenig übrig
geblieben, und die Italiener hätten dann doch noch neutral
bleiben müſſen. So kam Rom mit dem Schrecken und ein paar
heruntergefallenen Giebeln oder Hausverzierungen weg. Die
Landſchaft aber um Abezzano wurde zerſtört; Avezzano ſelbſt
und ſeine Nachbarorte wurden ein einziger Schutthaufen.
Damals war es nicht nur Nächſtenliebe, die ums — eine An=
zahl Journaliſten in Rom und andere irgendwie daran
inter=
eſſierte Deutſche — dazu trieb, gleich nach dem Erbebentage den
Ort des Unglücks aufzuſuchen. Leider gebot der Ernſt des
Krie=
ges ſich auch über die Folgen des Bebens dahin zu informieren,
ob die Schlagfähigkeit Italiens ernſthaft durch die Kataſtrophe
eingebüßt haben könnte. Man organiſierte deshalb eine
Hilfs=
expedition, die, ehe die Regierung noch recht zur Beſinnung
ge=
kommen war, raſch Medikamente, Verbandzeug, Dechen — man
war mitten im Winter — und Lebensmittel nach dem Zentrum
des Bebens bringen ſollte. Mit Autos ging es über den
ſchnee=
bedecktem Paß des Monte Bove und dann in das weite Hochtal,
nach dem Lago di Fucino zu. In der Stadt Tagliacozzo kamen
wir ins eigentliche Unglücksgebiet. Bei einer zweiten Fahrt
einige Tage ſpäter empfing uns hinter dieſem Tagliacozzo, wo
das Erdbeben nicht allzu ſchlimm gehauſt hatte, ein ſchauerlicher
Geruch. Es waren zwar ſchon fünf Tage vergangen, ſeit unter
den Trümmern Abezzanos Tauſende von Menſchen erſchlagen
wurden, aber nur ein Bruchteil der Toten hatten inzwiſchen
ge=
borgen werden können. So kam es, daß ſchon bei Tagliacozzo
noch 15 Kilometer von Avezzano entfernt jener Geruch über den
Wegen lag, der den Kriegern im Norden zur ſelben Zeit zu
einem ſelbſtverſtändlichen Hauch des Todes geworden war.
Bei unſerer erſten Fahrt ins Erdbebengebiet fanden wir im
Avezzano ſelbſt Militär noch bei den allergröbſten
Aufräumungs=
arbeiten. Denn die Straßen der Stadt von rund 11 000
Einwoh=
nern waren derart von den Haustrümmern verrammelt, daß
man bisher nur ganz notdürftig die herumliegenden Toten
hatte zuſammentragen können. An Rettung Verſchütteter war
bisher noch wenig zu denken geweſen, weil man einfach gar nicht
an die Häuſer hatte herankommen können. Am Eingang der
Stadt lagen lange Reihen von Toten unter Tüchern notdürftig
verborgen, und immerfort wurden von den Soldaten neue
Lei=
chen herbeigeſchafft. Im großen und ganzen war die Stadt
ein=
fach wie ein Kartenhaus in ſich zuſammengeſtürzt, ein rieſiger
Haufen von Steinen und Schutt, aus dem der Wind dicke
Staub=
wolken aufwirbelte. In ein oder zwei Straßen, die etwas
veripher gelegen hatten, waren die Hausmauern auf der einen
Seite noch erhalten, und nur die Front herabgeſtürzt. So ſah
man in die offenen Zimmer hinein, wo an der Rückſeite der
Hausrat und die Bilder noch ſtanden und hingen, während der
vordere Teil der Zimmer einfach auf die Straße herabgeſtürzt
war. Ein ſchauerliches Bild, unvergeßlich noch nach Jahren
Einige Perſonen waren dadurch gerettet worden, daß ſie ſich im
hinteren Teil dieſer Zimmer aufgehalten hatten und nicht beim
Einſturz der Front des Hauſes mit hinabgeriſſen worden waren.
Ihre Rettung bereitete ſehr große Gefahren und Schwierigkeiten,
weil es faſt unmöglich war, zu dieſen Menſchen zwiſchen Erde
und Himmel heranzukommen.
Wir gaben an Decken und Lebensmitteln, was wir bei uns
hatten und kehrten ſchnell nach Rom zurück, um zwei Tage ſpäter
mit neuen Hilfsmitteln wiederzukehren, wobei wir dieſe
Unter=
ſtützung hauptſächlich den Dörfern bei Avezzano am anderen
Ufer des Beckens von Fucino zugedacht hatten. Inzwiſchen hatte
ſich der Himmel etwas bezogen, und Winterwetter mit Schneefall
ſchien zu drohen. Doch erreichte uns dieſer Wetterwechſel mit
Regen und Schnee erſt auf auf der Heimfahrt, ſo daß wir unſer
Ziel erreichen und unſere Hilfeleiſtung noch ungeſtört durch
Sturm und Regen anbringen konnten. Es handelte ſich
beſon=
ders um das oben genannte Benedetto, das am ſchwerſten
be=
troffen worden war. Dort war man noch am fünften Tage nicht
mit der Rettung Ueberlebender fertig geworden. Als wir den
wenigen Geretteten in San Benedetto und den dort
zuſammen=
gekommenen Leuten aus der Nachbarſchaft unſere Lebensmittel
gaben, hörte einer von uns unter einem Haufen von Brettern
und Steinen ein kurzes leiſes Weinen. Sofort fing man nun
dort zu graben an und entdeckte bei ganz vorſichtiger Prüfung,
daß unter den Trümmern ein noch lebender Menſch liegen
mußte. Ich habe damals die einzelnen Phaſen dieſer Rettung
eines ſeit fünf Tagen verſchütteten Menſchen photographiert.
Wie man zunächſt nur ein Stückchen Hand ſah, wie dann der
ganze Arm frei wurde, wie man endlich die Lage des Kopfes
feſtſtellen konnte, ihn befreite und entdeckte, daß er zu einem
jungen Mädchen von etwa vierzehn Jahren gehörte. Man konnte
ſie lebend und unverletzt ſchließlich befreien. Ida Tarquini hieß
ſie, ein hübſches, niedliches Kind, in der Nationaltracht der
Bauern in den Abruzzen. Sie wurde zum Verbandszelt gebracht,
das wenige Schritte von ihrem Fundplatz entfernt war. Sie
nahm auch etwas Nahrung zu ſich, lallte einige Worte, ſchlief
ein, wachte bald wieder auf und hat im ganzen dann noch einen
halben Tag gelebt. Ohne, daß ſie körperliche Schäden aufwies
oder innere Verletzungen hatte, iſt ſie dann doch geſtorben,
ver=
mutlich infolge des Schrecks, der ihre Lebenskraft vernichtete. Sie
hatte zwiſchen zwei zuſammengeſtürzten Balken gelegen, ſo daß
ein kleiner Hohlraum um ihren Mund entſtanden war, der ihr
genug Luft zum Atmen geboten hatte.
Dieſe Erinnerungen an jene Tage des Erdbebens von
Avezzano, das infolge der Kriegswirren wenig von ſich reden
gemacht hat, ſind ein getreues Abbild der Szenen, die ſich zur
Zeit unten um den Monte Vülture abſpielen. Nur daß jetzt dort
die Sonne des ſüdlichen Sommers unbarmherzig brennt,
wäh=
rend damals die Unglücklichen um Avezzano unter der
einſetzen=
den Winterkälte zu leiden hatten. Aber, ſo wie damals findet
man auch heute noch nach Tagen Verſchüttete, die lebend gerettet
werden. Nur ſcheinen die Verwüſtungen, die das Erdbeben am
Vülture angerichtet hat, nicht ſo ſchlimm zu ſein, wie diejenigen
im Jahre 1915 um Avezzano. Der Gebäudeſchaden iſt diesmal
offenbar weſentlich geringer, und zum Glück auch der Verluſt an
Menſchenleben. Vor allem aber herrſcht kein europäiſcher Krieg,
der den Unglücklichen das Mitleid und die Hilfe der Menſchen
beſchneidet.
Rummer 211
Freitag, den 1. Auguſt 1930
Seite 3
Deutſch=polniſche Vereinbarung.
Zur Bermeidung von Grenzzwiſchenfällen.
Ein Communiqué unterrichtet heute über die Vereinbarung
zwiſchen der Reichsregierung und der Polniſchen Regierung in
bezug auf die Grenzzwiſchenfälle. Dieſe Mitteilung iſt, ohne
beſonders wvortreich zu ſein, eine abſchließende und erfreuliche,
und der damit geſchaffene Tatbeſtand wird hoffentlich dazu
bei=
tragen, Vorgänge zu vermeiden, wie ſie in den letzten Monaten
in wiederholten Fällen zu höchſt bedauerlichen Zuſammenſtößen
auf deutſchem Grenzgebiet und zu einer lebhaften Erregung der
öffeitlichen Meinung geführt haben.
Das Communiqué enthält zwei Elemente: die auf die
Ver=
gangenheit bezüglichen Fragen werden im erſten Teil, die
Rege=
lung der Zukunft im zweiten behandelt. Dieſer letztere iſt von
beſonderer Wichtigkeit, denn es werden darin Feſtlegungen
ge=
troffen, die inhaltlich zugleich, trotz der eingangs konſtatierten
nicht vollkommenen Uebereinſtimmung über alle Einzelheiten
dr vorgekommenen Zwiſchenfälle, auch zugunſten des
Standpunk=
tes ſprechen, der von deutſcher Seite bezüglich der einzelnen
Vor=
kommniſſe vertreten wird. Es iſt darin zunächſt feſtgeſtellt, daß
den beiderſeitigen Grenzbeamten die Ueberſchreitung der Grenze
ohne beſonderen Dienſtauftrag und ohne vorheriges Benehmen
mit den Grenzbehörden des anderen Teiles grundſätzlich verboten
worden iſt. Da in den einzelnen vorgekommenen Zwiſchenfällen
es ſich jedesmal um Ueberſchreitungen der deutſchen Grenze durch
Polen gehandelt hat, ſo iſt bei völliger Parität der Anordnungen
für die künftigen Grenzübertritte damit doch implizite das
An=
erkenntnis gegeben worden, daß die bisherigen Zuſammenſtöße
auf deutſchem Boden durch deſſen Betreten durch polniſche
Be=
amte uſw. herbeigeführt wurden.
Zweitens iſt eine Anweiſung erteilt worden —
ſelbſtverſtänd=
lich auch wieder von beiden Seiten — wonach bei Beobachtung
der Vorſchriften über den Grenzverkehr, insbeſondere derjenigen
über den Beſitz von Grenzausweiſen, jede unnötige Härte
gegen=
über der Zivilbevölkerung zu vermeiden iſt. Es wird alſo die
Ueberwachung auch künftighin vorgenommen, aber man wird
ſich entſinnen, daß der beſonders ſchmerzliche Fall, wo die Frau
eines deutſchen Landmanns im Zuſammenhang mit einer ſolchen
Kontrolle des Grenzausweiſes ſchwer verletzt wurde, wiederum
ausſchließlich durch rigoroſe polniſche Handhabung des
Ver=
fahrens hervorgerufen war. Denn kein einziger ähnlich
gelager=
ter Fall war auf die Behandlung der Grenzausweiſe polniſcher
Staatsangehöriger durch deutſche Beamte zurückzuführen. Und
ſchließlich iſt durch geeignete Weiſungen eine Zuſammenarbeit
der lokalen Behörden bei etwaigen künftigen Grenzzwiſchenfällen
ſichergeſtellt worden.
Wenn in der polniſchen Preſſe das gemeinſame Communiqué,
das man an ſich wohlwollend begrüßt, dahin gloſſiert wird, daß
man die ſtrenge Beſtrafung der deutſchen Beamten erwartet, die
an dem Grenzzwiſchenfall die Schuld tragen, wobei zwei
pol=
niſche Beamte ums Leben gekommen ſeien, ſo iſt demgegenüber
feſtzuſtellen, daß die Verhandlungen eine derartige Feſtellung
weder zum Gegenſtand hatten, noch eine Belaſtung deutſcher
Be=
amter ergeben konnten. Es iſt in dieſem Punkte, wie im 4. Abſatz
des Communiqués hervorgehoben wird, vielmehr vereinbart
worden, daß die beiderſeitigen Straf= und Ermittlungsverfahren
ungehindert ihren Fortgang nehmen, und daß dabei beide Teile
ſich das zur Aufklärung dienende Material zur Verfügung ſtellen.
Die Verfahren werden ihren Weg nehmen, ohne daß von der
anderen Macht irgendwie eingegriffen oder hineingeredet wird.
Es darf alſo zuſammenfaſſend feſtgeſtellt werden, daß die
Ver=
einbarungen für alle künftigen Fälle vorbeugend wirken, und
durch die Beſeitigung der bisherigen Handhabung eine Gewähr
dafür bieten ſoll, daß die Grundurſache der Zuſammenſtöße in
Wegfall kommt. Dadurch nämlich, daß der bisher in allen Fällen
feſtgeſtellte Uebertritt polniſcher Staatsangehöriger auf deutſches
Gebiet beſonderen Kautelen unterworfen wird und daß die
Kontrolle der Grenzausweiſe, die gleichfalls zum Nachteil der
deutſchen Staatsangehörigen gehandhabt worden iſt, ihrer
bis=
herigen Härten entkleidet wird.
Werden dieſe Beſtimmungen die zu erwartende Anwendung
erfahren, dann wird, ſo darf man hoffen, ein Element der
Un=
ruhe in den Grenzgebieten und die Gefahr für Leib und Leben
ausgeſchaltet werden, und es werden die deutſch=polniſchen
Be=
ziehungen eine wirkſame Entſpannung und Förderung erfahren.
Die Grenzverlehungen durch polniſche Flieger.
Von den zahlreichen in der Preſſe veröffentlichten Fällen
von Ueberfliegungen der deutſchen Grenze durch
polniſche Militärflugzeuge hat, wie wir von
unter=
richteter Seite erfahren, die größere Zahl ſich als nicht
zutreffend herausgeſtellt, weil die Zeugenbeobachtungen nicht
einwandfrei waren. Im ganzen ſind als einwandfrei im Juli
etwa ſechs Fälle feſtgeſtellt worden. Während man im
vorigen Jahre den Eindruck ſyſtematiſcher Verſtöße haben
konnte, iſt in dieſem Jahre ein Eyſtem nicht feſtzuſtellen. Es
handelt ſich vielmehr einmal um Ungeſchicklichkeiten,
zum anderen um das Ziel von polniſchen Militärfliegern, die der
Grenze möglichſt nahekommen wollen und ſie dabei überſchreiten.
Immerhin iſt es für die deutſche Oeffentlichkeit eine
Unmöglich=
keit, dieſe Ueberfliegungen zu ertragen. Wegen der ſechs
Fälle im Juli ſind Vorſtellungen in Warſchau
erhöben worden. Die polniſche Regierung hat
darauf geantwortet, ſie werde die Fälle
unter=
uchen, und wenn ſich eine Verletzung der
deut=
chen Grenze durch polniſche Militärflieger
her=
ausſtelle, dieſe beſtrafen.
Staalsſekrekär z. 2. von Simſon über die Saarfragen.
Köln, 31. Juli.
Der Führer der deutſchen Delegation für die deutſch=
franzöſi=
ſchen Saarverhandlungen, Staatsſekretär z. D. v. Simſon, erklärte
in einer Unterredung mit einem Mitarbeiter der „Kölniſchen
Zeitung” über den Stand der Saarfragen u. a.:
Die Verhandlungen ſind bekanntlich wegen der Unmöglichkeit
einer Einigung in der Grubenfrage ſuspendiert worden. In der
Grubenfrage ſtanden ſich die franzöſiſche Theſe, die eine Löſung auf
der Grundlage einer franzöſiſchen Beteiligung am Betrieb der
Saargruben zum Ziele hatte, und die deutſche Theſe, derzufolge
die Gruben ungeſchmälert wieder in das Eigentum und den
Be=
trieb ihrer frühern Beſitzer, des preußiſchen und des bayeriſchen
Staats, zurückgeführt werden ſollten, unvereinbar gegenüber. Der
Bedarf der franzöſiſchen Induſtrie an Saarkohle hätte ſich ſehr
wohl durch langfriſtige Lieferungsverträge ſicherſtellen laſſen. Die
deutſche Delegation wäre zum Abſchluß ſolcher Verträge bereit
ge=
weſen, hat aber keine Gelegenheit gehabt, ihre Vorſchläge näher
zu entwickeln. Die deutſche Delegation hatte nicht nur eine Frage
der reinen Kohlenwirtſchaft zu löſen, ſie hatte vor allem die
Stel=
lungnahme der Saarbevölkerung zu berückſichtigen. Es war nur
der ſelbſtverſtändliche Ausdruck des Gefühls der nationalen
Zu=
ſammengehörigkeit, wenn die deutſche Regierung und die deutſche
Delegation ſich bei den Verhandlungen in engſter
Uebereinſtim=
mung mit der Saarbevölkerung hielten und nur ſolche Löſungen
ins Auge faßten, die der Zuſtimmung dieſer Bevölkerung ſicher
waren. Bei den Verhandlungen bin ich auf franzöſiſcher Seite
wiederholt der Anſicht begegnet, daß das Ergebnis der
Volksab=
ſtimmung im Saargebiet keineswegs ſo ſicher ſei, wie deutſcherſeits
angenommen werde. Ich weiß nicht, aus welchen Quellen die
fran=
zöſiſchen Informationen über die vorausſichtliche Haltung der
Saar=
bevölkerung beruhen. Jedenfalls ſind ſie falſch. Auf deutſcher
Seite beſteht die felſenfeſte Gewißheit, daß ſich bei einer
Ab=
ſtimmung eine Stimmenmehrheit von nahezu 100 Prozent für
Deutſchland ergeben würde. Das bisherige Ergebnis der
Ver=
handlungen iſt gewiß unbefriedigend. Hätte Deutſchland auch die
weitergehenden franzöſiſchen Forderungen angenommen, ſo hätte
es Zugeſtändniſſe gemacht, die noch weit über den Verſailler
Ver=
trag hinausgingen und von der Saarbevölkerung einmütig
abge=
lehnt worden wären. Die Verhandlungen waren aber doch nicht
wertlos. Das Problem mit all ſeinen z. T. techniſch,
wirtſchaft=
lich und juriſtiſch außerordentlich ſchwierigen Fragen iſt
aufge=
worfen und eingehend erörtert worden, auch haben ſich in einigen
Fragen bereits annehmbare Löſungsmöglichkeiten abgezeichnet.
Ich gebe daher die Hoffnung nicht auf, daß es gelingen wird, die
Verhandlungen auf einer neuen, erfolgverſprechenden Grundlage
wieder aufzunehmen. Daß der deutſche Standpunkt nicht geändert
werden kann, liegt auf der Hand. Die Einigung wird in dem
Augenblick möglich ſein, wenn Frankreich vor allem zu der
Er=
kenntnis gelangt, daß das oberſte Ziel der Verhandlungen nicht
die Befriedigung gewiſſer materieller Intereſſen iſt, ſondern die
Bereinigung einer politiſchen Reſtfrage aus dem Kriege zum
Vorteil für die deutſch=franzöſiſche Verſtändigung und die
Be=
friedung Europas.
Schreckensherrſchaft chineſiſcher
Kommuniſten.
Tſchangtſcha in Flammen. — Rote Soldateska
plünderk und mordet.
EP. Peking, 31. Juli
Die Stadt Tſchangtſcha, die Hauptſtadt der Provinz Hunan,
mit 50 000 Einwohnern, die von den Kommuniſten erobert
wor=
den iſt, ſteht nach den letzten Berichten, die hierhergelangt ſind,
in Flammen. Neben den Regierungsgebäuden ſind zahlreiche
Ge=
ſchäftshäuſer und chineſiſche Läden niedergebrannt worden. Das
Büro der Standard Oil und der Texas Oil Cy ſind gleichfalls
ge=
plündert und in Brand geſetzt worden. Ueber 10 000 Einwohner
haben die Stadt in aller Eile verlaſſen. Die Kommuniſten legen
beſondere Feindſchaft gegen Ausländer und Beamte der
Nanking=
regierung an den Tag und haben Preiſe für ihre Gefangennahme
ausgeſetzt. An den Plünderungen, die ſyſtematiſch durchgeführt
werden, nehmen 8000 Rote Soldaten teil. Die Beute wird unter
der Menge als das unrechtmäßige Eigentum der Kapitaliſten
ver=
teilt. Die Anzahl der Toten iſt noch nicht bekannt. Der Bruder
des Gouverneurs und andere Beamte wurden enthauptet. Die
ausländiſche Kolonie, beſtehend aus 91 Perſonen, iſt von
eng=
liſchen und amerikaniſchen Kanonenbooten gerettet worden. Das
amerikaniſche Kanonenboot „Palus” wurde von den Kommuniſten
beſchoſſen und mußte die europäiſchen Flüchtlinge auf ein
eng=
liſches Kanonenboot übertragen. Ueber das Schickſal des britiſchen
Konſulatsgebäudes, das einen Wert von fünf Millionen Pfund
darſtellt, iſt noch nichts bekannt. Die Regierungstruppen, die ſich
in der Nähe von Tſchangtſcha befanden, werden von den
Kom=
muniſten in weſtlicher Richtung zurückgedrängt.
Die Einnahme der wichtigen Stadt Tſchangtſcha durch die
kommuniſtiſchen Streitkräfte ſtellt einen recht ſchweren Schlag für
den Präſidenten Dſchiang Kai=ſchek dar. Ueberdies iſt nach
Be=
richten aus japaniſcher Quelle General Hanfutſchu in der Nähe
von Tſingſchaufu empfindlich geſchlagen worden. Seine Truppen
befinden ſich auf dem Rückzug auf die Städte Kaomi und Kiaſchau.
Die Lage der Nankingregierung, die damit von zwei Seiten
be=
droht wird, iſt daher, wenn man die Uneinigkeit in den eigenen
Reihen in Betracht zieht, durchaus nicht beneidenswert.
Eingreifen Japans in China.
Die japaniſche Regierung hat ſich zur Entſendung von
meh=
reren japaniſchen Kanonenbooten nach Hankau am Jangtſekiang
entſchloſſen, um, wenn nötig, dort den Schutz der Japaner zu
übernehmen. Die Gefahr eines Vordringens der aufſtändiſchen
Kommuniſten gegen den wichtigen Hafenplatz Hankau mit ſeinen
internationalen Niederlaſſungen iſt nach den Vorgängen in
Tſchangtſcha in der ſüdlich von Hankau gelegenen Provinz
Hu=
nan in bedrohliche Nähe gerückt. Sie wird in Japan für um ſo
ernſthafter angeſehen, als in Tſchangtſcha das japaniſche
Konſu=
lat und anderer japaniſcher Beſitz durch Feuer zrſtört worden iſt.
Der Allindiſche Rakionalkongreß beſchließt
verſchärften Boykotk.
Der Arbeits=Ausſchuß des Allindiſchen
Nationalkongreſſes hat, bei ſeiner erſten fünfeinhalb=
Stunden währenden Sitzung eine Entſchließung angenommen,
in der ſchärfſter Boykott der Zentral= und der
Provinzial=Regierung in Indien gefordert
wird. Wie aus der Reſolution hervorgeht, ſtehen die Mehrzahl
der auf freiem Fuß belaſſenen Kongreßführer der
Friedens=
miſſion Tei Saprus und Jajakars ziemlich ſkeptiſch gegenüber.
Wie es heißt, ſind die Bemühungen der beiden gemäßigten
Poli=
tiker um die Wiederherſtellung des Friedens in Indien auf der
erſten Sitzung des Arbeitsausſchuſſes gleichfalls zur Sprache
ge=
kommen. Ueber die Stellungnahme des Ausſchuſſes hierzu iſt
aber offiziell nichts bekannt geworden.
Kanadas Beikrikk zur Fakulkakivklauſel.
Die kanadiſche Regierung hat dem Völkerbundsſekretariat die
Ratifikationsurkunden über den Beitritt Kanadas zur
Fakultativ=
klauſel und über die Anerkennung der obligatoriſchen
Gerichtsbar=
keit des Internationalen Ständigen Gerichtshofes für gewiſſe
Kategorien von Rechtsſtreitigkeiten eingereicht. Mit der
Ratifizie=
rung Kanadas beträgt die Zahl der gegenwärtig der
obliga=
toriſchen Gerichtsbarkeit des Internationalen Ständigen
Gerichts=
hofes beigetretenen Staaten 29.
* „was wir am meiſten denten.
werden wir ſein".
Das Geheimnis jung zu bleiben.
Geſpräch mit Rabindranath Tagore.
Unſer Korreſpondent hatte Gelegenheit, der
großen indiſchen Dichter während ſeines
Aufent=
haltes in Berlin zu ſprechen. Die Rüſtigkeit des
greiſen indiſchen Philoſophen bewundernd, fragte er
ihn, wie er es fertig bringe, ſo das Altern zu
über=
winden. Rabindranath Tagore erwiderte ihm
dar=
auf folgendes:
„Wer darauf rechnet, zu altern, wer immer im Geiſt ein
Bildnis, eine Konſtruktion ſeiner ſelbſt als eines Alten und Hin=
— fälligen in ſich trägt, wird dem Alter unterliegen.
Wer imſtande iſt, einen Plan von ſich ſelbſt zu entwerfen,
ein Gedankenbild voll Jugend, Kraft und Geſundheit, in das er
ſich hemmungslos verſenkt, hinter dem er ſich verſchanzt gegen
die Legion Menſchen, die immer wieder kommen und ihm ſagen,
er werde altern, muß altern, wer ſich mit dieſem Gedankenbild
raſtlos identifizieren kann, der bleibt jung. Darum müſſen
wir ohne Unterlaß das Ideal unſer ſelbſt aufbauen; damit
ziehen wir Elemente an uns, die immer helfend mitwirken, das
ideale Gedankenbild zur Realität zu verdichten.
Wer heute ſich in Kraft und Schönheit aufbaut und morgen
weifelt oder zurückſinkt in die alte Meinung der Menge,
zer=
ſtört nicht, was er im Geiſt aus Geiſt erbaut. Das Werk ſtockr
nur; es bleibt und wartet auf die nächſte Stunde des
Auf=
ſchwungs.
Wenn wir denken, bauen wir aus unſichtbaren Subſtanzen
etwas, das Kräfte an ſich zieht, uns zu helfen oder uns zu
ſchaden, je nach dem Charakter der Gedanken, die wir ausgeſandt
haben. Die Ausdauer in dem Gedanken der Schönheit, Kraft
und Jugend iſt der Grundſtein ihrer Realiſierung. Was wir
am meiſten denken werden wir ſein! Der
Gedan=
kenarme (um nicht zu ſagen: der Gedankenloſe!) ſagt, nein! Wir
denken nicht: ich bin ſtark, ſondern: was bin ich elend! Und wir
ſagen auch nicht: ich will einen geſunden Magen haben, ſondern:
ſch kann wirklich garnichts mehr vertragen. Und dann können
wir es wirklich nicht! Aus dem einfachen Grunde: wir pflegen
nicht uns ſelbſt, ſondern unſere Krankheiten! Wir wollen
unſere Leiden gehätſchelt ſehen!! Wen wir richtig
denken würden, ſo müßten wir mit dem Gedankenbild der
Ge=
ſundheit gewappnet gegen alle Leiden zu Felde ziehen.
Heilungen ſi d ebenſo anſteckend wie
Er=
krankungen. Ma erwiſcht Geſundheit wie die Maſern.
Was würden die Erwachſenen darum geben, Beine zu haben, ſo
voll Fühlung und Elaſtizität, wie ſie der Knabe von 12 Jahren
beſitzt. Beine, die auf Bäume kletiern, und auf Geländern gehen
und laufen; die laufen, weil ſie das Laufen lieben, weil ſie nicht
anders können als laufen! Würden ſolche Glieder fabriziert und
verkauft, was wäre da für eine Nachfrage von allen Seiten der
männlichen und weiblichen Korpulenz, die aus den Wagen
her=
ausächzen, als wären ſie Mehlſäcke.
Wie kommt es, daß die Menſchheit ſo reſigniert, faſt
wider=
tandslos, die wachſende Schwere, Schlaffheit und Steife ſchon
n den beſten Jahren hinnimmt? Mir ſcheint, wir ſchließen ein
Kompromiß mit dieſen Erniedrigungen und nennen ſie — Würde.
Wir tragen unſere Mängel wie Ornate, humpeln herum und
agen: ſo ſoll es ſein, weil es nicht anders ſein kann! — O
dieſe Trägheit! Es gibt ſo viele Möglichkeiten, in der Natur
in den Welten, in und um den Menſchen, wir müſſen nur alle
dieſe neuen Kräfte=Möglichkeiten erkennen, üben und beherrſchen
lernen.
Was wir am meiſten denken, werden wir ſein! Der
Ge=
dankenarme negiert das
Im Schatten des Nequs. Vierundzwanzig Jahre in Abeſſinien. Von
Hans Jannaſch. Mit vielen Originalzeichnungen von Prof.
Hugo Ungewitter. (Verlag „Die Brücke‟, Berlin.)
Ap. Verfaſſer des Buches war vom Negus Menelik, deſſen volles
Vertrauen er beſaß und deſſen Andenken das Buch gewidmet iſt, als
Militärinſtrukteur und Chef eines Regiments, das er ausbilden ſollte,
berufen worden und hatte ſpäter fern im Innern eine Landkonzeſſion
bewirtſchaftet, die der Negus ihm als Belohnung für ſeine Dienſte
ge=
ſchenkt hatte und von wo er Reiſen und Entdeckungsfahrten
unter=
nahm. Er beginnt die Erzählung ſeiner Erlebniſſe mit einer
Beſchrei=
bung des Aduafeſtes am Gedenktage der Schlacht bei Adua, in der
Menelik die Italiener beſiegt hatte. Es war das großartigſte
militä=
riſche Schauſpiel kriegeriſch=barbariſcher Pracht, das Menſchenauge in
neuerer Zeit je erſchaute; es war, als ob die ſagenhaften Zeiten Norna
Alraſchids ihre Auferſtehung feierten. Auch wohnte er dem Taskar
Meneliks (Totenfeſt) bei, das vornehmlich in einem feierlichen Schmaus
beſtand, bei dem an 40000 Mann in Zeit von wenigen Tagen abgeſpeiſt
wurden. Es wurden dabei verbraucht: 800 Schlachtochſen, deren Fleiſch
zum größten Teil in friſchem, rohem Zuſtand gegeſſen ward: 300 Schafe
und Ziegen, vornehmlich in gekochtem Zuſtand verwendet: 30000 Liter
Thötſch (berauſchender Honigwein oder Met); 60000 Indſchera (
eier=
kuchenartige Brote); 3000 Liter Schnaps, 2000 Kilo Butter, 1000 Kilo
Pfeffer, 500 Kilo Salz für Wott (ſcharf gepfefferter Goulaſch); hierzu
noch entſprechende Mengen von Hülſenfrüchten, Gemüſen, Zwiebeln,
Eiern uſw. Die weiteren Kapitel des Buches ſchildern faſt
ausſchließ=
lich Jagderlebniſſe des Verfaſſers zuſammen mit den Eingeborenen, die
das erlegte Wild meiſt roh verzehren. Prachtvoll iſt eine Schilderung
des Abends auf Jagd gehenden Königs Löwe und des Kampfes der
Eingeborenen mit ihm, die ihn mit dem Speer erlegen. Iſt in dieſen
Schilderungen der Erlebniſſe und Gefahren bei der Jagd auf Löwen,
Antilopen, Leoparden, Giraffen, Flußpferden, Nashörner und Zebras
das Thema auch immer das gleiche, ſo ſind ſie doch ſo abwechſlungsreich
und lebendig, daß man ſie immer von neuem mit Spannung verfolgt.
Am Lagerfeuer erzählen Inſaſſen Buſchgeſchichten und Begegnungen mit
wilden Tieren; ein Ueberfall, der feindlichen Somali auf das Lager führt
zu einer blutigen Schlacht, bei der letztere zurückgeſchlagen werden. Das
Buch, das auch politiſche Begebenheiten, Sitten und Gebräuche und
Sagen der Eingeborenen und herrliche Landſchaftsbilder ſchildert,
bil=
det eine ſpannende und hochintereſſante Lektüre. Ein beſonderes Lob
verdienen die wunderſchönen Tierbilder.
M. Scholochow: „Der ſtille Don‟ Der Roman der Don=Koſaken.
482 Seiten. Broſch. 5 RM., Leine
7 RM. Verlag für Literatur
und Politik, Wien VIII, Berlin SW. 61.
Dieſer Roman beginnt im Jahre 1913 und ſchildert uns in den
hrennenden Farben des Südens das Leben der Koſaken, der
Nachkom=
men der Pugatſchew, Stenka Raſin, Bulawin, jener heldenhaften
rebel=
lierenden Leibeigenen, deren Taten noch immer groß in der Geſchichte
aufleuchten. Aber ſeine Schilderung hat nichts mit der unwahren
Romantik gemein, die zum Teil die Vorſtellungen Weſteuropas über
die Don=Koſaken behe rſchen. Im Mittelpunkt der Handlung ſteht ein
funger Koſak Grigorif und Aksſinia, die Frau des Nachbarn, die durch
mächtige Leidenſchaft auf Glück und Verderb zuſammengeſchweißt
wer=
den. Um beide atmet, arbeitet, ſingt, klatſcht und ruht das ruſſiſche
Dorf. Da dringt eines Tages in den Frieden des Dorfes der
Schrek=
kensruf: Krieg! Die kräftigſten Männer ziehen hinaus. Das Dorf
der Koſaken blutet. Doch mit der Dauer des Krieges wächſt das dumpfe
Grollen, das die nahende Revolution ankündigt. Der bekannte
Schrift=
teller C. F. Weißkopf ſchrieb über das vorliegende Buch u. a.: „Was
in den bereits bekannten Werken der jungen ruſſifchen Erzähler
viel=
fach noch Andeutung und Keim war (der neue Blick unkt, das Anſehen
er Prohleme von einer ganz ungewohnten, neuen Seite, die kraftvolle
(=Altung) all das iſt in Scholoch s Roman bereits voll entfaltet.
Dieſer Roman erinnert durch die Größe ſeiner Konzeption, durch die
Vielfältigkeit ſeiner Geſtaltung an Leo Tolſtois „Krieg und Frieden”,
Seite 4
Freitag, den 1. Auguſt 1930
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Es wird nochmals auf den Aufruf hingewieſen, den der
Ober=
bürgermeiſter der Stadt anläßlich der bevorſtehenden Akad.
Welt=
meiſterſchaften — 1. bis 10. Auguſt — an die Bevölkerung wegen
Ausſchmückung ihrer Häuſer gerichtet hat. Es handelt ſich um
eine internationale Veranſtaltung allererſten Ranges und
größ=
ten Ausmaßes, bei der rund 1000 Sportſtudenten aktiv mitwirken
und während der über 100 Vertreter der ganzen Weltpreſſe hier
anweſend ſein werden. Darmſtadts Name wird täglich in der
ganzen Welt genannt werden. Es iſt daher eine Ehrenpflicht
der Bevölkerung, daß ſie ihre Anteilnahme durch reiche
Beflag=
gung zum Ausdruck bringt, damit die Stadt als Feſtſtadt Ehre
einlegt.
Beſuch in der Stadkgärknerei.
Die Stadtgärtnerei zeigt ſich zurzeit in phataſtiſch ſchönem
Blumenſchmuck. Vorne nach der Frankfurter Straße zu prangen
Dahlien in allen Farbenabſtufungen, weiß, violett, roſa, feuerrot,
tiefbraun in ſolcher Fülle, daß nicht nur die Fußgänger
bewun=
dernd ſtehen bleiben, ſondern auch die burtigen Autos ihre Fahrt
verlangſamen oder einige Augenblicke verweilen. Eine große
600, kunſtvoll aus Blumen gefügt und von den blauweißen Farben
blühend umgeben, zieht die Aufmerkſamkeit beſonders auf ſich und
erinnert daran, daß wir im Jahre des Stadtjubiläums ſtehen.
Wer näher tritt (die Gärtnerei, ſonſt nicht öffentlich, ſteht in
die=
ſen Tagen von 10—12 und 2—5 Uhr Uhr dem Publikum, auch
Sonntags, zur Beſichtigung offen) findet eine überreiche
Aus=
wahl verſchiedenſter Blumen und Sträucherpflanzen. In den
Ge=
wächshäuſern werden die Gloxinien und Knollenbegonien die
Be=
geiſterung der Blumenfreunde hervorrufen; Chryſanthemen,
Aſtern, Feuerball. Fuchſien, Ehrenkreuz und manche dem Namen
nach nur dem Gärtner bekannte Blumen ſtehen in voller Blüte.
Ein Sukkulentenbeet und im Gewächshaus mannigfache Kakteen
werden für viele von beſonderem Intereſſe ſein. Die
zurückliegen=
den Teile der großen Gärtnerei endlich dienen der Anzucht der
verſchiedenen Pflanzen. Einen Beſuch ſollte ſich kein Blumenfreund
entgehen laſſen; ganz abgeſehen davon, daß es für jedermann
intereſſant iſt, die großzügige Gärtnerei kennen zu lernen, der
Darmſtadt ſeine vorbildlichen Anlagen verdankt.
Steuerliches. Mit miniſterieller Genehmigung iſt wegen
der vom Stadtrat bei Verabſchiedung des 1930er Voranſchlags
beſchloſſenen Erhöhung der Grundſteuer vom 1. April 1930 ab die
Wohnungsmiete in der Stadt Darmſtadt von 120 auf 124 Proz.
der Friedensmiete erhöht worden. Vom 1. Juli 1930 ab iſt die
Straßenreinigungsgebühr von 32 auf 40 Pfg. für den
Quadrat=
meter Reinigungsfläche feſtgeſetzt worden. Mit Einverſtändnis
von Mieter= und Hausbeſitzerverein iſt zur Vermeidung
doppel=
ter Ausſchlagsſätze bei Berechnung der Gebühr ein
Durchſchnitts=
ſatz von 38 Pfg. für das ganze Jahr zugrunde gelegt worden.
Es haben alſo vom 1. April 1930 ab zu zahlen: 2) M
eter:
1. die erhöhte Miete von 124 Prozent, 2. die Gebühren für
Stra=
ßenreinigung und Müllabfuhr anteilsweiſe nach dem Mietwert
des benutzten Grundſtücksteiles. (Benutzt der Hausbeſitzer einen
Teil ſeines Grundſtücks, ſo hat er ſelbſtverſtändlich nach dem
Miet=
wert dieſes Teiles zu dieſen Gebühren beizutragen.); b)
Haus=
beſitzer
die Gebäude= und Sonderſteuer, 2. die
Kanal=
benutzungsgebühr, 3. das Waſſergeld.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Nach vielen
Bemühun=
gen iſt es der Bücherſtube gelungen, die zum Teil aus wertvollen
Privatſammlungen ſtammenden Stücke der Sintenis=Ausſtellung
noch kurze Zeit hier zu behalten. Dieſe Mitteilung dürfte dem
kunſtintereſſierten Publikum ſehr willkommen ſein.
Die Freiw. Sanitäts=Kolonne vom Roten Kreuz der Firma
E. Merck veranſtaltete einen gutbeſuchten Familienabend. Herr
Kolonnenführer Knecht begrüßte die erſchienenen Gäſte und
Kame=
raden und gedachte mit Worten der Anerkennung des nun wieder
ſo gut verlaufenen Wiederholungskurſus, der mit einer
Alarm=
bung ſeinen Abſchluß fand. Anſchließend hielt Kolonnenführer=
Stellvertreter Reeg einen längeren Vortrag über den Ausbau,
Zweck und Ziele ſowie über Einrichtungen. Wohlfahrtspflege und
Fürſorge des Roten Kreuzes. In einer beſonderen Empfehlung
gedachte der Vortragende des Erholungsheims Biedenkopf. Durch
die Schaffung dieſes Erholungsheimes hat ſich der Reichsverband
ſeutſcher Sanitäts=Kolonnen, das ſchönſte Denkmal geſetzt. An
Mitglieder, die in dieſem Jahre eine Führer=Prüfung ablegten,
wurden Urkunden mit Blumenbeigabe mit herzl. Worten
über=
reicht. Für muſikaliſche Darbietungen war aufs beſte geſorgt.
Ueber den Verlauf des ſchönen Abends wurde der Kolonnenführung
von ſeiten der Mitglieder und Gäſten wärmſter Dank zuteil.
— Kreisobſtbauverband Darmſtadt. Vom herrlichſten
Som=
merwetter begünſtigt, fand dieſer Tage bei ſehr reger Beteiligung
aus den einzelnen Gemeinden ein von Herrn Regierungsrat
Schäfer geleiteter Ausflug nach Steinfurth ſtatt, um die
dortigen Roſenkulturen zu beſichtigen. Dank der vorzüglichen
klimatiſchen Lage und der guten Bodenverhältniſſe eignet ſich der
Ort ausgezeichnet zur Roſenzucht, und es befaſſen ſich damit
zahl=
reiche Gärtner und Landwirte, ſo daß man mit Recht Steinfurth
als die Reſidenz der Königin unter den Blumen bezeichnen kann.
Am Ziel angekommen, wurden die Teilnehmer in drei Gruppen
von dortigen Beſitzern größerer Roſenſchulen geführt und über die
rationelle Heranzucht von Buſch= und Hochſtammroſen belehrt.
Ein ganz beſonderer Genuß war es, die vielen älteren und
neueren Sorten in ſchönſter Blütenpracht kennen zu lernen, und
viele hatten die beſte Gelegenheit, ſich paſſende Sorten für den
eigenen Hausgarten an Ort und Stelle auszuſuchen. — Am
Nach=
mittag wurde dann das nahegelegene Bad Nauheim beſucht,
von dem man den Eindruck gewann, daß es ſich wegen ſeiner
glück=
lichen Lage und ſeiner heilkräftigen Quellen im Laufe der Jahre
zu einem vornehmen Weltbad entwickelt hat.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt, ſchreibt uns: Unſere
Speſſart=Wanderung führte uns nach einer Bahnfahrt nach
Aſchaffenburg und einer Omnibusfahrt nach Straß=Beſſenbach von
ketzterem Ort aus zunächſt auf wenig gegangenen Pfaden durch ein
ſchönes Wieſentälchen nach dem nur aus vier Häuſern beſtehenden
Wald=Michelbach, von wo uns prächtiger Wald aufnahm und auf
ſtundenlangem Marſch nach Weibersbrunn führte. Bereits auf
dieſem erſten Stück Weg hatten wir Gelegenheit, uns einen Begriff
von der Ausdehnung des Speſſartwaldes zu machen, und im
Ver=
laufe unſerer weiteren Wanderung wurde uns dies ebenfalls noch
häufig vor Augen geführt. Nach einer kurzen Mittagspauſe, nach
welcher uns ein leichter Regen nach dem „Steintor begleitete,
führte uns der weitere Weg durch den durch ſeine alten Eichen=
und Buchenbeſtände ſehenswerten Metzgergraben und weiter an
der einſamen Ruhlandsmühle vorbei nach Rothenbuch. Der
Auf=
ſtieg zur Eſelshöhe gewährte uns einen der ſeltenen, aber dann
um ſo ſchöneren Rückblicke, worauf uns bald wieder prächtiger
Hochwald aufnahm und uns auf einſamen Wegen bis zum
Sieben=
wegenplatz führte. Von hier aus gingen wir dann teilweiſe in
gutem Marſchtempo auf der etwas belebteren Straße zu dem
Ehrenmal des Speſſartklubs auf der Pollaſch, von wo wir einen
reizenden Blick in das Aſchaff= und Lauffachtal genoſſen. Eine
würdigere Stätte hätte der Speſſartklub ſeinen gefallenen
Wande=
rern wohl kaum ausſuchen können. Auf unſerem weiteren Weg
erreichten wir dann das rings von Bergen eingeſchloſſene
Heigen=
brücken, woſelbſt unſere prächtig verlaufene Wanderung ihr Ende
erreichte und von wo uns die Bahn über Aſchaffenburg
wie=
der nach Hauſe führte. Die beiden Führer Jacobi und Stöſel
hatten uns auch diesmal wieder ein Gebiet erſchloſſen, welches uns
manches Neue brachte und Vergleiche zu unſerem eigentlichen
Wandergebiet, dem Odenwald, unbedingt herausforderte.
Die Techniſche Sochſchule zum Stadt=Jubiläum.
Der Rektor der Techniſchen Hochſchule hat an den Herrn
Oberbürgermeiſter folgendes Glückwunſchſchreiben gerichtet:
„Am heutigen Tage begeht die Stadt Darmſtadt die Feier
ihres ſechshundertjährigen Beſtehens als Stadtgemeinde.
Auf Jahrhunderte blickt ſie zurück, in denen ihre Schickſale
wechſelten mit den Schickſalen des Staates, deſſen Hauptſtadt ſie
iſt, und mit denen des deutſchen Volkes. Auf Jahrhunderte, in
denen auch die geiſtige, künſtleriſche und techmiſche Kultur der
Menſchheit einem Wechſel unterworfen war. Die Stadt
Darm=
ſtadt hat ein Recht, ſtolz darauf zu ſein, daß zu allen Zeiten eine
große Zahl von ihren Söhnen an der Entwicklung der
menſch=
lichen Kultur mitgearbeitet hat.
Auf ſechshundert Jahre blickt die Stadt zurück.
Die Techniſche Hochſchule — nach ihrer Beſtimmung in erſter
Linie zur kulturellen Arbeit berufen — iſt ein Kind der letzten
Zeit. Wenn wir die ehemalige höhere Gewerbe= und Realſchule,
die im Jahre 1836 gegründet wurde, als unſere Vorgängerin
anerkennen, füllen wir annähernd das letzte von den ſechs
Jahr=
hunderten der Geſchichte Darmſtadts aus.
Das Band, das Stadt und Hochſchule verbindet, iſt alſo
doch kein ganz neues mehr, und es hat ſich gefeſtigt von
Jahr=
zehnt zu Jahrzehnt, ſo daß es unlösbar geworden iſt. Es hat
ſich gefeſtigt nicht zuletzt durch die mannigfaltige Fürſorge, die
die Stadt der Hochſchule gewährt hat — zunächſt in den erſten
ſechzig Jahren, als die Lehrtätigkeit in ſtadteigenen Gebäuden
zeitweiſe an 8 verſchiedenen Stellen erfolgte, dann in den Jahren
1890 bis 1895, als die Stadt zur Ablöſung einen hohen Betrag
für die Errichtung eies beſonderen Hochſchulgebäudes
bei=
ſteuerte, und 1902 bis 1908, als ſie zur Erweiterung der
Neu=
bauten wiederum einen Zuſchuß gewährte und einen Teil des
Bauplatzes überließ. Und ſolche Hilfe hat die Stadt uns bis in
die letzten Jahre, auch bei kleineren Bedürfniſſen angedeihen
laſſen.
Dankbaren Sinnes haben wir die Zuwendungen der Stadt
entgegengenommen als einen Beweis, daß ſie auf das Gedeihen
der Hochſchule Wert legt.
Aber ein engeres, inneres Verhältnis bildet ſich nicht durch
finanzielle Unterſtützungen oder wirtſchaftliche Beziehungen. Es
mütſſen Werte hinzukommen, die ſich nicht in Zahlen ausdrücken
laſſen. Und gern und mit vollſter Ueberzeugung bebennen wir:
Darmſtadt, in der ruhig vornehmen Geſtalt, die ihm ſeine
geſchichtliche Entwicklung verliehen hat, waldumrauſcht am Fuße
des Odenwaldes und doch in einem geſchichtlich und
wirtſchaft=
lich höchſt bedeutſamen Landſtrich gelegen, nicht ſelbſt Großſtadt,
aber den regſamſten Großſtädten benachbart und auch nicht
Klein=
ſtadt, Darmſtadt mit ſeinen vielſeitigen geiſtigen Anregungen,
ſeiner Kunſt und Philoſophie, ſeinen Konzerten und ſeinem
Theater, dieſes Darmſtadt, es iſt eine Hochſchulſtadt, eine wahre
Muſenſtadt — und ſoll es bleiben!
Profeſſoren und Studenten fühlen ſich wohl in ihr, ſehen in
ihr die akademiſche Heimat, und bringen ihr zu dem Tage, an
dem ſie vor ſechshundert Jahren zur Stadt erhoben ward, die
herzlichſten Glückwünſche dar.
J. V.: Dr. H. Rau.
Reichsbahn=Omnibusverkehr zwiſchen Darmſtadt=
Haupkbahnhof und Zeppelin=Landeplak am 3. Auguff.
Aus Anlaß der Zeppelinlandung in Darmſtadt am Sonntag,
den 3. Auguſt, wird ein Pendelverkehr mit etwa 4 Reichsbahn=
Omnibuſſen zwiſchen Darmſtadt Hauptbahnhof und dem
Zep=
pelilandeplatz ab 15,00 Uhr eingerichtet. Ein feſter Fahrplan iſt
nicht vorgeſehen, die Omibuſſe verkehren jeweils nach Bedarf.
Der Fahrpreis beträgt 40 Pf. Abfahrt der Wagen von
Darm=
ſtadt Hauptbahnhof am Südausgang des Bahnhofsgebäudes.
Soeben erſchienen:
Dorfkalender 1931
Herausgegeben vom
Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
in Darmſtadt
Inhalt des 5. Jahrgangs:
Ausführliches Kalendarium (24 Seiten) zweifarbig, mit
Arbeits=
kalende
für Haus und Feld und Wettervorherſe
ch dem 100
jährie
alender / Zum Geleit (Berg=Darmſt
Ehrentafg
Das heſſiſche Bauernhaus (Maurer=Darmſtadt)
terlie
*
noſſenſchaften im Rodgau (Imgram=Darmf
einheſſcher
Det
Weinbau (Fuhr=Oppenheim) / Mit dem Ful
erk 1870 nach
Frank=
reich (Mathes=Darmſtadt) Gedichte von Schirp=Köln und Rober
Schneider=Darmſtadt Elfenbeinſchnitzerei im Odenwald (Frölick
Bäuerlic
Erback
Friedhofskunſt im Kreiſe Büdingen (Lade=
Schlitz) Alerlei Liebes un
Leides vom deutſch
Bauer (Bader=
Darmſtadt
Das Deutſche Friſchei (Strub=Dar
ſtadt) / Heinrich
Zernin (Schweter=Darmſtadt
Abrecht Thaer (Eſſelborn=
Darm=
adt) / Das landwirtſchaftliche unterrichtsweſen in Heſſen (Schad=
Friedbere
Allerlei über die Geſchichte der Kartoffel (Weber=
Darmſtadt)
Die Tuberkuloſe und ihre Bekämpfung durch den
andwirt (Beier=Darmſtadt)
Die Bürgermeiſter
hl.
ter=
Gedie
Darmſtadt) / Der Backſtein (Bock=Gießen) / E
ubtier im
(Borm) ! Der Menſch im Sprichwort (Cremer
Sterne voll
Rätſel (Borm) / Der Kopf
8 Laſträger Nur eine Mücke (Sachs)
r Bismarckbrief (Ott
Heſiſche Schwänke (Bock=Gießen)
Kreuzwort= und Silbenrätſel / Tr
zkeits= und Brütekalender
ährungsparitäten für Deutſchland / Umlaufzeit, Entfernung und
Größe de
laneten / Portotarif Tafel
weglicher Feſte Bahn=
*
*‟
wechſel
e Hilfe bei unglücksfällen / Nährwerte einiger
Futter=
mittel / Keimfähigkeit der wich
en landwirtſchk
ftlichen Samen
Lebend= und Schlachtgewicht de
Saatbedarf und
Schlachttier=
Ernteertrag / Meſſen und Märkte in Heſſen / Wie berechne ich
meine Zinſen
144 Seiten in 4: in farbigem Umſchlag
nur 75 R.=Pfennig
Zu haben bei den Agenturen und in der Geſchäftsfielle des
Darmſtädter Tagblatts
11765b
Ausflugſonderzug nach Magen, dem Herzen der
vulkaniſchen Eifel, und nach Niedermendig zur
Abkei Maria Laach.
Der für Sonntag, den 10. Auguſt, in Ausſicht genommene
Ausflugſonderzug der Reichsbahndirektion Mainz führt die
Son=
derzugteilnehmer zunächſt über Koblenz nach dem am Fuße der
Eifel gelegenen Mayen. Mayen, der Mittelpunkt zwiſchen Rhein,
Moſel, Ahr und Südoſteifel iſt landſchaftlich ſehr ſchön gelegen.
Die Fahrt mit dem Sonderzug von dem Bahnhof Mayen=Oſt nach
Mayen=Weſt bietet den Teilnehmern einen wunderbaren Blick in
das Gebiet der Eifel und in die Stadt Mayen ſelbſt. Gleichzeitig
kann man von hier auch die Eifelvulkane und Lavabergkuppen
ſehen. Die Beſichtigung der mittelalterlichen Stadt mit ihren
Sehenswürdigkeiten wird von Mayen=Weſt aus erfolgen, damit
nach der Beſichtigung und Einnahme des Mittageſſens von
Mayen=Oſt aus die Fahrt mit dem Sonderzug nach Niedermendig
zum Beſuche von Maria Laach ausgeführt werden kann. „Das
Auge der Eifel” heißt der majeſtätiſche See, der weſtlich von
An=
dernach auf der Höhe den Krater erloſchener Vulkane ausfüllt.
Beherrſcht wird See und Landſchaft durch die mächtige Kirche und
Abtei Maria Laach, wo heute die ehrwürdigen Mönche des
älte=
ſten Ordens der Benediktiner ihren Wahlſpruch: „Bete und
arbeite” verwirklichen. Die Kirche iſt ein Kunſtjuwel anmutigſter
Pracht, in deſſen Innerem edelſte Einfachheit herrſcht. In dieſen
um das Jahr 1000 erbauten Hallen erklingt der ernſte
Benedik=
tinergeſang, in den anſchließenden Kloſtergebäuden ſchaffen die
Kloſterbürder als Maler, als Bildhauer, als Drucker, als
Schrift=
ſteller im ſteten Wechſel von Gottesdienſt und Kultur ſchaffender
Arbeit. Wiſſenſchaft, Armen= und Krankenpflege, Seelſorge und
muſterhafte Landwirtſchaft ſind Benediktiner=Arbeitsgebiete. In
Maria Laach kann um 15 Uhr an der liturgiſchen Veſper
teil=
genommen, eine Fahrt auf dem See oder ein Rundgang um den
See gemacht werden. Gegen 17 Uhr muß der Rückweg nach
Niedermendig angetreten werden, um rechtzeitig zur Abfahrt, die
über Andernach führt, am Bahnhof zu ſein.
Alles weitere beſagen die Plakate an den Bahnhöfen und
Handzettel, die während der Fahrt ausgegeben werden.
Darmſtadk im Brennpunkk der Auslandspädagogik.
Darmſtadt bekommt in dieſem Jahre in reichem Maße
inter=
nationalen Beſuch: Die große Akademiſche Olympiade iſt in aller
Munde und begegnet ſtärkſtem Intereſſe. Faſt unmittelbar nach
dem Abſchluß der Olympiade werden aber noch eine Reihe von
Veranſtaltungen ſein, deren Beſucher auch aus aller Herren
Län=
der nach Darmſtadt kommen, und die ebenfalls geeignet ſein
wer=
den, den Namen der Stadt im Ausland bekannt zu machen. Es
handelt ſich dabei um eine Reihe von Tagungen pädagogiſcher
Natur, deren Abhaltung in Darmſtadt vor allem der Tatſache zu
verdanken iſt, daß Staatsrat Block, der bekannte Vorkämpfer der
Auslandsvädagogik, in Darmſtadt wirkt und als Führer des
heſ=
ſiſchen V. D.A. tätig iſt. Zuerſt iſt da zu nennen die
Pädagogiſche Studienwoche für Ausländer.
Sie wird vom 12. bis 19. Auguſt von der
Auslandsabtei=
lung des Zentralinſtituts für Erziehung und
Unterricht in Berlin mit Unterſtützung des heſſ.
Kultus=
miniſteriums veranſtaltet. Etwa 50 Teilnehmer aus den
ver=
ſchiedenſten europäiſchen Ländern, werden in Darmſtadt
zuſam=
menkommen, um Einblick in das deutſche Schulweſen zu gewinnen.
Theoretiſche Vorträge und Teilnahme am Unterricht der
verſchie=
denſten Schularten des ſo reich gegliederten Darmſtädter
Schul=
weſens werden dieſem Zwecke dienen. Daß die Muſeums= und
Bibliothekſchätze der heſſiſchen Landeshauptſtadt gebührend
berück=
ſichtigt werden, iſt ſelbſtverſtändlich. Auch die prächtige nähere
und fernere Umgebung Darmſtadts wird den Ausländern — denn
um ſolche handelt es ſich bei dieſer Studienwoche — unter
ſachkun=
diger Führung erſchloſſen werden. Der heſſiſche Kultusminiſter,
Herr Staatspräſident Dr. Adelung, bringt der Tagung
leb=
haftes Intereſſe entgegen und wird die Teilnehmer perſönlich
be=
grüßen. — In dieſe pädagogiſche Woche greift die 2. Tagung
hin=
ein. Es iſt der
4. deutſche Auslandslehrertag 1930,
der vom 14. bis 17. Auguſt in Darmſtadts Mauern ſtattfindet.
Allen pädagogiſch intereſſierten Darmſtädtern dürfte es bekannt
ſein, daß es ſich hierbei um eine jährlich wiederkehrende Tagung
der deutſchen Lehrer handelt, die an deutſchen Schulen des
Aus=
lands wirken. Ihre Organiſation hat vor 4 Jahren in Darmſtadt
ihren Ausgang genommen und umſpannt im „Weltbund der
deutſcher Auslandslehrer” unter dem Vorſitz von
Staatsrat Block=Darmſtadt heute den ganzen Erdball. Man
rechnet bei dieſer Tagung, die pädagogiſche und
vereinsmäßig=
organiſatoriſche Arbeit vorſieht mit 120—150 Teilnehmern. —
Von Mitte Auguſt ab findet ſchließlich noch ein
Lehrgang für deutſche Lehrer aus Rumänien
ſtatt. Ermutigt von den Erfolgen des Vorjahres läßt auch in
dieſem Jahre der Landesverband Heſſen des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland (V.D.A.) eine Anzahl von
Leh=
rern aus ſeinen Betreuungsgebieten in Rumänien nach
Deutſch=
land kommen. In mehrwöchigem Lehrgang, der in Darmſtadt
ſeinen Ausgang nimmt, werden hier die Teilnehmer viele
An=
regungen gewinnen, die ſich für ihre Kulturarbeit im Intereſſe der
Erhaltung deutſchen Volkstums draußen als ſehr fruchtbar
er=
weiſen dürften. — Wir werden über alle drei Veranſtaltungen
berichten.
Dr. Götz.
— „Das Lächeln von Paris”. Heute Premiere im
Orpheum. Wie die ſtarke Kartennachfrage vermuten läßt,
dürfte dem Darmſtädter Gaſtſpiel der Pariſer Revue der
gleiche große Erfolg beſchieden ſein, wie in Frankfurt. Das
Schumann=Theater Frankfurt, das als das größte und
beſtgelei=
tete Spezialitäten=Theater Süddeutſchlands gilt, kündigte das
Gaſtſpiel der Pariſer Revue „als das Schönſte, was
Frankfurt den Frankfurtern und den Fremden
zu bieten vermag”, an. —
Wir ſchließen uns dieſer
Auf=
faſſung im vollen Umfang an und weiſen ausdrücklich darauf hin,
daß das Gaſtſpiel vorausſichtlich nur drei Tage währt. Wer einen
äußerſt intereſſanten Abend verleben will, beſuche die heutige
Premiere der Groß=Revue: „Le Sourire de Paris
(Siehe auch Anzeige.)
— Ausſtellung im Schaufenſter. Man ſchreibt uns: Anläßlich
der 600=Jahrfeier und der Studentenolympiade hat die
Kondi=
torei Schwarz, Ludwigsplatz, ein ſehenswertes Schaufenſter
deko=
riert. Im Hintergrund, ſehen wir eine Roſenhecke mit zirka 80
bis 100 naturgetreu handmodellierten Zuckerroſen. Davor das
Darmſtädter Wappen, ausgeführt aus Marzipan, Spritzſchokolade
und Geleemaſſe. Zur Rechten eine Obſtſchale aus
Spritzſchoko=
lade mit Pfirſichen, die von Marzipan hergeſtellt ſind. Verſtreut
liegen darunter einige entzückende Bonbonnieren mit
Kakao=
malerei, verſchiedene Sporttyps darſtellend. Ein wirkſames
Gegen=
ſtück dazu iſt das Stadtbild auf Marzipan, mit Kakao gemalt.
Und nicht zuletzt der Rieſenzeppelin, aus Schokolade modelliert,
die Freude der Kinder. Dem Geſamtbild eingefügt ſind noch die
Spezialitäten der Firma, „die Darmſtädter Heiner” und
ſelbſt=
gefertigte Pralinen. Der Entwurf iſt von Herrn Schwarz junior.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft
Sondervorſtellung. Im
Rahmen der internationalen Meiſterſchaften der Studenten
ver=
anſtaltet die Heſſ. Spielgemeinſchaft am Donnerstag — 7. 8.30
20 Uhr, eine Sondervorſtellung von Niebergalls „Datterich”
im Kleinen Hauſe des Landestheaters, um den in dieſen Tagen
hier weilenden Fremden — hier, naturgemäß in erſter Linie
denen deutſcher Zunge — auch dieſe Darmſtädter Spezialität
vorzuführen. Für dieſe Vorſtellung erhalten Studierende
gegen Ausweis — einen Nachlaß von 20 Prozent auf die
Ein=
trittspreiſe (1—3 RM.). Vorverkauf ab Dienstag — 5. 8. 30 —
11 bis 13 Uhr an der Kaſſe des Kleinen Hauſes.
Vom Woog. Anläßlich der am Sonntag, den 3. Auguſt
1930, ſtattfindenden Landung des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” iſt
die Badeanſtalt am Woog ab 1 Uhr nachmittags geſchloſſen.
(1Dr1097)
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Freitag, den 1. Auguſt 1930
Nummer=211
* 15. Bundeskagung des Bundes
19
Deutſthet Hasriedereine in Bariftavt.
t. Herzlich willkommen in Darmſtadt! Ueber 4000 Jugendliche
weilen in dieſen Tagen, vom 1. bis 3. Auguſt, in unſerer Stadt,
um die Sorgen und Fragen, die die Jüngeren und die Aelteren
bewegen, miteinander auszutauſchen, zu beheben und auszuſprechen.
Neben den Freunden aus der engeren Heimat ſind Freunde aus
Oſtpreußen und Riga, aus Oberſchleſien und Oeſterreich, aus dem
Saargebiet und aus Holland nach Darmſtadt gekommen, um an
dieſer Tagung teilzunehmen, die allerdings kein Programm der
üblichen Art bringt. Nicht Reden zu halten und Entſchließungen
zu faſſen gilt es, ſondern neue Wege zu finden zu ſozialer
Werbe=
arbeit, den freien Gehorſam” gilt es zu zeigen und ihn zu ſtellen
gegen die Müdigkeit, die Ratloſigkeit und die Verwirrung der
Zeit. Daneben ſoll ſtehen die Beſchäftigung mit den Aelteren, die
durch die Jugendbewegung hindurch gegangen ſind und die nun
Anregungen und Hilfe brauchen, einen Rückhalt, um ſinnvoll im
öffentlichen Leben wirken zu können.
Im Jahre 1909 gegründet, hat der Bund Deutſcher
Jugend=
vereine ſich nach dem Weltkrieg als führend in der
Jugendbewe=
gung erwieſen, und ſeine ſchönſte und dankbarſte Aufgabe mag es
ſein, aus unſerer Jugend eine wahre Führerſchaft heranzubilden.
In dieſem Sinne gilt unſer Willkommen der Bundestagung
be=
ſonders herzlich. Mögen die Tage in Darmſtadt Stunden
rück=
ſchauender Beſinnlichkeit, gegenwartserfüllter Arbeit und
ausbau=
ender Geſtaltung bringen.
Die Bundestagung begann am Donnerstag abend mit einer
Begrüßung
im ſchönen, ſtimmungsvollen Hofe des alten Schloſſes. An
Drei=
tauſend Jugendliche mit vielen bunten Wimpeln hatten ſich
ein=
gefunden. Nach einem gemeinſamen Geſang „Brüder hört das
Wort” ſprach Herr Pfarrer R. Goethe herzlichſte Worte der
Be=
grüßung. Für den heſſiſchen Staat ſprach Herr Schulrat
Haſſin=
er, für die ev. Kirche Herr Dekan Zimmermann und für die
Stadt Darmſtadt der Leiter des Jugendamtes, Herr Amtmann
Löſchhorn. Auch eine Singgruppe unter der Leitung von Jörg
Erb aus Gersbach verſchönte den Abend mit ihrem Chorgeſang.
Aus den Begrüßungen heraus klang einhellig der Wunſch, daß
die Tagung, deren Bedeutung anerkannt und gefeiert wurde,
einen recht ſchönen Verlauf nehmen möge. Eindrucksvoll der Blick
vom fackelerleuchteten Altan, von dem aus die Redner ſprachen
und von dem das Banner des Bundesleiters wehte, über die
Tauſenden im weiten Glockenhofe.
Herr Profeſſor D. Stählin=Münſter, der Bundesleiter,
dankte für die dargebrachten guten Wünſche und allen, die den
Bundestag vorbereitet haben. Der Redner ſprach die Hoffnung
aus, daß auch dieſer Bundestag zu einem Markſtein werde an
einem Wendepunkt, der zuſammengeſchloſſen zu einer guten
Zu=
kunft führen möge. Ueber allen möge die eine Sehnſucht und der
brennende Wunſch ſtehen „Hilf, daß wir gehorſam ſeien!“
Chöre der verſchiedenen Landesverbände leiteten von einer
Anſprache zur anderen und klangen in dem weiten hallenartigen
Raume klar und rein durch die ſtille Abendluft.
Mit einem gemeinſamen Geſang „Hört ihr Herrn und laßt
euch ſagen!” ſchloß die Begrüßung, die im Rahmen der ragenden
Würde des alten Schloſſes einen weihevollen und eindringlichen
Anfang der ganzen Tagung bedeutet.
*
Haf Zeibenn imermag.
Mu Tanbung besg
Au=
Ausbildung kechniſcher Afſiſtenkinnen
Ligi=
an Meorsntſchen Inſtikuken der Unvverntat Gießen.
In der zweiten Hälfte des Oktober 1930 wird eine Schule
zur Ausbildung Techniſcher Aſſiſtentinnen an Mediziniſchen
In=
ſtituten in Gießen eröffnet werden.
Der Unterricht wird von Univerſitätsdozenten in den
Räu=
men der Univerſitätsinſtitute erteilt und umfaßt ſämtliche
Aus=
bildungsfächer, die in dem von der Regierung aufgeſtellten
Lehrplan vorgeſehen ſind. Der Unterricht iſt theoretiſch und
praktiſch. Im einzelnen umfaßt der Lehrplan folgende Fächer:
1. Chemie und Phyſik; Grundzüge der anorganiſchen und
orga=
niſchen Chemie und die für die Analyſe wichtigen Reaktionen
und Grundlagen der Phyſik. Techniſches Rechnen. Erlernung
der wichtigſten organiſchen Körper, insbeſondere auch
Herſtel=
lung und Prüfung der Reagenzien und der Löſungen zur
Maßanalyſe.
2. Anatomie, Phyſiologie, Biologie und mikroſkopiſch=anatomiſche
Technik: Bau des menſchlichen Skeletts und das Wichtigſte
aus der Muskel=, Nerven=, Gefäß= und Eingeweidelehre,
Handhabung des Mikroſkops, mikroſkopiſche
Unterſuchungs=
methoden, mikroſkopiſcher Bau der Zellen und der Gewebe
des menſchlichen Körvers.
3. Paraſitologie und Serologie: Grundzüge der Verbreitung
und Bekämpfung übertragbarer Krankheiten und der
Morpho=
logie und Biologie der Kleinlebeweſen. Herſtellung der
ein=
fachen und komplizierten Nährböden für Bakterienkulturen.
Erlernung und Uebung der Verfahren zum mikroſkopiſchen
und kulturellen Nachweis der Krankheitserreger. Uebungen
in der ſerologiſchen Diagnoſtik
4. Kliniſche Chemie und Mikroſkopie: Chemiſche und
mikroſko=
piſche Unterſuchungen von Harn, Auswurf, Magenſaft, Stuhl,
Zerebroſpinalflüſſigkeit und Blut.
5. Photographie: Allgemeine photographiſche Technik,
Reproduk=
tion von Zeichnungen. Herſtellung von Projektionsbildern,
Mikrophotographie, Photographie in natürlichen Farben,
Röntgenaufnahmen.
6. Zeichnen, auch nach mikroſkopiſchen Präparaten.
Die Ausbildung dauert 1½ Jahre. Das Winterſemeſter
be=
ginnt in der zweiten Hälfte Oktober und endet Anfang März.
Das Sommerſemeſter beginnt zweite Hälfte April und dauert bis
Anfang Auguſt. Zu Weihnachten und Pfingſten ſind zehntägige
Ferien, Aufnahme neuer Schülerinnen nur zu Beginn des
Winterſemeſters.
Am Schluſſe der Ausbildung findet eine ſtaatliche Prüfung
ſtatt, anſchließend iſt ein halbes praktiſches Jahr abzuleiſten,
darauf wird vom Miniſterium die ſtaatliche Anerkennung
aus=
geſprochen, die für das ganze Deutſche Reich gilt. Die
Ausbil=
dungszeit verlängert ſich um ein Jahr, falls Ausbildung als
La=
boratoriums= und Röntgenaſſiſtentin gewünſcht wird.
Techniſche Aſſiſtentinnen werden angeſtellt an faſt allen
medi=
ziniſchen Univerſitätsinſtituten und Kliniken, ferner an größeren
Trankenhäuſern, an den ſtaatlichen und ſtädtiſchen
bakteriologi=
ſchen Unterſuchungsämtern, ſowie auch in den privaten
Labora=
torien, welche bakteriologiſche und kliniſch=chemiſche
Unterſuchun=
gen ausführen, ferner bei den induſtriellen Unternehmungen,
welche mediziniſche Präparate herſtellen.
Proſpekte können angefordert werden von der „Leitung der
Schule zur Ausbildung Techniſcher Aſſiſtentinnen”,
Pharmakolo=
giſches Inſtitut der Univerſität, Frankfurter Straße 85.
Immer noch kurſieren über die am Nachmittag des 3. Auguſt auf
dem Griesheimer Sand bei Darmſtadt ſtattfindende Landung des
Luft=
ſchiffes Graf Zeppelin” irreführende Nachrichten. Es ſei demgegenüber
feſtgeſtellt, daß die genaue Uhrzeit der Landung nicht feſtſteht, ſondern
vom Wetter abhängt. Rechtzeitiger Beſuch des Landeplatzes iſt daher zu
empfehlen. Im eigenen Intereſſe der Beſucher liegt es auch, ſich die
Einlaßkarten im Vorverkauf zu beſorgen, weil dadurch eine Stauung
an den Eingängen vermieden wird.
Zilde Händler mit Gegenſtänden aller Art, die auf dem
Lande=
gelände angetroffen werden, werden ohne Nachſicht zur Anzeige
ge=
bracht und ihre Waren werden beſchlagnahmt.
Der Griesheimer Sand ſelbſt ᛋt in wochenlanger mühevoller
Arbeit hergerichtet worden und in einwandfreier Verfaſſung. Auch von
der Geſamtorganiſation darf nach den bisherigen Ergebniſſen erwartet
werden, daß ſie ſich bewähren wird, ſelbſt für den Fall, daß die
Teil=
nehmerzahl noch erbeblich größer wird, als man zunächſt annimmt. Auf
dem „Griesheimer Sand” harrt man mit Stolz und Freude des „Graf
„Zeppelin”, denn nach menſchlichem Ermeſſen und den Erfahrungen bei
ähnlichen Veranſtaltungen wird die Zeppelinlandung ein bedeutſames
Erlebnis für jeden Teilnehmer werden.
Geſtern nachmittag fand eine Beſichtigung des Griesheimer Sandes
und des Zeppelin=Landeplätzes durch die Preſſe unter Führung der
Polizei ſtatt, deren Leitung ausſchließlich in Händen des Majors
Fendel=Sartorius von der Darmſtädter Schutzpolizei liegt.
Es iſt ein ſehr genauer, bis ins kleinſte alle Einzelheiten regelnder
Abſperrungs= und Verkehrsplan ausgearbeitet worden.
Im Intereſſe des Publikums ſelbſt liegt es, wenn die polizeilichen
Ab=
perrungs= und Verkehrsregelungsmaßnahmen genaueſtens
be=
folgt werden.
Es iſt unbedingt nötig, daß nur die offiziellen Zugangs=
und Abfahrtswege zum Griesheimer Sand benutzt werden, ſowohl von
Fußgängern, wie Radfahrern und Kraftfahrern. Es iſt für ſehr
ſorg=
kältige Markierung der verſchiedenen Zugangs= und Zufahrtswege
Sorge getragen. Die Farben der Markierung und ein Lageblan wird
morgen noch in den Tageszeitungen veröffentlicht werden. Schon jetzt
können wir mitteilen, daß die Kraftfahrzeuge auf dem Wege zu dem
Landeplatz ſich unbedingt an die rote Markierung, Radfahrer
an die blaue und die Fußgänger an die grüne Markierung
zu halten haben.
Es iſt unbedingt notwendig, daß die Beſucher des
Platzes ſich an die Plätze halten, für die ſie Karten gekauft haben. Im
Intereſſe der Ordnung und der Beſucher ſelbſt wird ſtändig Kontrolle
ausgeübt werden. Die Eintrittskarten ſind ſichtbar zu tragen. Auch die
verſchiedenen Parkplätze ſind genau bezeichnet und aus dem Lageplan
zu erſehen, der übrigens auch dem Zeppelin=Erinnerungs=Heftchen
bei=
gefügt iſt. Nur wer dieſe Vorſchriften genau befolgt, hat die
Sicher=
heit, nicht etwa polizeilich vom Platz gewieſen zu werden oder in
Schützengräben zu verſinken oder in Drahtverhaureſten ſeine Kleider zu
zerreißen, von Verwundungen abgeſehen. Bei allen
offiziel=
len Zufahrtswegen, d. h. bei allen Wegen, die nicht
ansdrücklich abgeſperrt ſind, kann reſtloſe
Sicher=
heit garantiert werden.
Im übrigen kann geſagt werden, daß Meldungen, die beſonders
in einem Frankfurter Blatt ſtanden, über Auffinden von Blindgängern
uſw., unglaublich übertrieben ſind. Der Platz ſelbſt iſt unbedingt ſicher,
Wie bemerkt, wird die Abſperrung des Rollfeldes
ſtrengſtens durchgeführt werden. Es liegt aber auch im eigenſten
In=
ereſſe der Beſucher, möglichſt Ordnung und Ruhe zu halten. Der
„Graf Zeppelin” iſt von allen Plätzen gut zu ſehen. Es iſt feſter
Lokale Beranſtalkungen.
Im „Datterich, Kiesſtraße 27, finden ab heute
täg=
lich Konzerte der beliebten Datterich=Kapelle ſtatt.
Entſchluß der Führung des Luftſchiffes, wenn die
Abſperrung des Rollfeldes durchbrochen wird,
überhaupt nicht zu landen, ſondern nach Abgabe
von Waſſerballaſt ſofort weiterzufliegen bzw.
ſo=
fort wieder aufzuſteigen.
Es iſt aber auch eine Durchbrechung der Abſperrung bzw. ein
Be=
treten des Rollfeldes durchaus unnötig. Das Luftſchiff wird
von der Haltemannſchaft um den ganzen Platz
her=
umgezogen werden, ſo daß ſelbſt bei der
allergröß=
ten Beſucherzahl das Luftſchiff aus nächſter Nähe
geſehen werden kann. Das Betreten des Rollfeldes kann aus
Sicherheitsgründen nur ganz wenigen amtierenden Perſonen geſtattet
werden.
In Frankfurt und an verſchiedenen anderen Landeplätzen hat das
Publikum unvernünftigerweiſe im Moment der Landung die
Abſper=
rung durchbrochen. Plätze, auf denen nicht unbedingt garantiert
wer=
den kann, daß das nicht wieder vorkommt, werden jricht mehr als
Landeplätze benutzt werden. Es iſt bekannt, daß die Landung des „Graf
Zeppelin” am 3. Auguſt eine Art Eignungsprüfung iſt, ob der Zentral=
Lufthafen endgültig nach Griesheim kommt. Auch aus dieſem Grunde
alſo iſt es ein Gebot der Selbſtachtung für jeden Beſucher des
Lan=
dungsplatzes, Ordnung zu halten und Ordnung halten zu helfen.
Der Hauptverkehr zum Landeplatz wird erſt ab 12 Uhr mittags
einſetzen. Wer vorher ſchon Zeit und Luſt hat, auf den Platz zu gehen,
wird ſelbſtverſtändlich dort ſowohl ausreichende
Reſtaurationsgelegen=
heit wie Unterhaltung in den Rieſenzelten, die auf allen Plätzen
auf=
geſchlagen werden, finden. In allen Zalten wird ab 10 Uhr
vormit=
tags Frühkonzert ſein. Lautſprecher werden über die wichtigſten
Phafen des Zeppelinflugs je nach Bedarf Bericht erſtatten.
Der Fernverkehr für Kraftwagen uſw. aus der
Rich=
tung Heidelberg, Worms, Oppenheim erfolgt über Griesheim; der
Verkehr aus der Richtung Mainz über Groß=Geran Büttelborn; der
Verkehr aus der Richtung Frankfurt, Offenbach, aus dem nördlichen
Ordenwald über Darmſtadt.
J. Griesheim, 31. Juli. Am Dienstag vormittag fand hier in
An=
weſenheit des Herrn Regierungsrats Blumers vom Kreisamt
Darmſtadt und je eines höheren Beamten des Darmſtädter
Gendar=
meriekorps und der Schutzpolizei eine Beſprechung mit der örtlichen
Verwaltung und der Gendarmerieſtation über die Regelung des
Durch=
gangsverkehrs innerhalb des hieſigen Ortes aus Anlaß der am nächſten
Sonntag ſtattfindenden Zeppelinlandung ſtatt. Dieſer Beſprechung
ſchloß ſich eine eingehende Ortsbeſichtigung und insbeſondere der
ver=
kehrstechniſchen Straßenpunkte an. Da das Perſonal der hieſigen
Gen=
darmerie und Ortspolizei für den zu erwartenden ſtarken Verkehr nicht
iusreicht, wurde die Zuteilung von weiteren 10 Mann von der
Darm=
ſtädter Schutzpolizei beſtimmt. Mit der Leitung der Verkehrsregelung
wurde die hieſige Gendarmerie beauftragt. Um eine ausreichende
Ueber=
ſichtlichkeit für die Umleitung des Auto= uſw. Verkehrs zu erzielen,
wurde im übrigen die Anbringung einer Anzahl von Schildern mit
entſprechenden Aufſchriften angeordnet. — Zum Zwecke einer
Ent=
wäſſerung des ſumpfigen weſtlichen Gemarkungsteils ſoll der
Kichlers=
graben vom Pferchdamm bis zu ſeiner Einmündung in den
Landgra=
ben eine den Bedürfniſſen entſprechende Verbreiterung und Vertiefung:
erfahren. Da der Landgraben höher als der Kichlersgraben gelegen
iſt, iſt zur Sicherſtellung eines ausreichenden und ungehinderten
Waſ=
ſerabfluſſes die Errichtung eines Pumpwerkes an der
Einmündungs=
ſtelle vorgeſehen. Das Heſſiſche Kulturbauamt iſt zur Zeit mit der
Er=
ledigung der Vorarbeiten beſchäftigt. Mit der Ausführung dieſes
Kulturwerkes ſoll nach Beſchaffung der erforderlichen Geldmittel fofort
begonnen werden.
Aus dem Gerichisſagl.
Aw. Ein 52jähriger Händler, aus Darmſtadt wurde am
27. Mai vom Amtsgericht Darmſtadt wegen Uebertretung
ver=
urteilt. Er hat gegen das Urteil rechtzeitig Berufung eingelegt
und am Donnerstag kam der Fall vor der Kleinen Strafkammer
zur Verhandlung. Die Zeugen ſagen dasſelbe aus, was ſie ſchon
in erſter Inſtanz bekundeten. Auf einen auf der Straße
vorbei=
gehenden jungen Mann wurde eine Flaſche aus einem Fenſter im
erſten Stock geworfen, die mit großer Wucht auf dem Fußweg
aufflog und zerſchellte. Der Angeklagte erklärt, daß ſeine
ge=
lähmte Frau aus der Flaſche getrunken habe und ſie nachher
durch Ungeſchick zum Fenſter hinauswarf. Die Zeugen, die den
Angeklagten, ſämtlich als betrunken und als Täter ſchildern,
ſeien alle mit ihm verfeindet und ſagten deshalb gegen ihn aus.
die ganze Sachlage ſpricht aber gegen den Angeklagten und ſeine
Berufung wird auf ſeine Koſten verworfen.
Eine Ehefrau aus Viernheim, die wegen Diebſtahls
ver=
urteilt worden war und Berufung eingelegt hatte, war zur
Ver=
handlung nicht erſchienen und die Berufung wurde deshalb
ver=
worfen.
Ein Fabrikarbeiter aus Offenbach war wegen
Körperver=
letzung zu 120 Mark Geldſtrafe verurteilt worden. Dagegen
hatte die Staatsanwaltſchaft Berufung eingelegt. Er war in der
Nacht vom 2. auf 3. März dieſes Jahres mit einem jungen Mann
auf der Straße aneinandergeraten und hatte ihn mit einem
Werkzeug mißhandelt. Das ärztliche Gutachten nimmt an, daß
es ein geöffnetes Meſſer war. Dem Angeklagten wird von
ver=
ſchiedenen Leumundszeugen ein gutes Zeugnis ausgeſtellt. Das
Gericht verwirft die Berufung der Staatsanwaltſchaft auf Koſten
der Staatskaſſe.
— Fackelzug. Die Darmſtädter Studentenſchaft veranſtaltet
anläßlich der Internationalen Meiſterſchaften der Studenten an
Samstag, den 2. Auguſt 1930, einen Fackelzug. Der Abmarſch
erfolgt um 20.30 Uhr. Der Zug bewegt ſich von der Hochſchule
aus die Magdalenenſtraße abwärts, vorbei an der Hochſchule und
Schloß, Kirchſtraße, Kapellſtraße. Nieder=Ramſtädterſtraße,
Herd=
weg, Oſannſtraße, Erlenberg, Niebergallweg, Wittmannſtraße
Nartinſtraße, Heinrichſtraße, Wilhelminenſtraße Rheinſtraße,
Paradeplatz, durch den Herrngarten, zurück zum Paradeplatz, wo
die Fackeln zuſammengeworfen werden.
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde. Die Mitglieder der
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde werden darauf aufmerkſam
gemacht, daß ſoeben die Jahresgabe: „Wilhelm Merck, ein
Darmſtädter Maler des beginnenden 19. Jahrhunderts”, von
Staatsarchivdirektor Dr. F. Herrmann, erſchienen iſt. Sie
wer=
den gebeten, das ſchöne Werk im Geſchäftszimmer der Geſellſchaft
Schloß. Eingang am Markt) abzuholen. Geöffnet von 9 bis
1 Uhr vormittags, von 3 bis 6 Uhr nachmittags. (Samstag
nach=
mittag geſchloſſen.)
Wer muß ſtenographieren können? Man iſt geneigt, dieſe
Frage mit einem Hinweis auf den kaufmänniſchen Beruf, den
Zeitungsmann uſw. zu beantworten. Unſere ſchnellebige Zeit
macht in Wirklichkeit die Kurzſchrift für jedermann zur
Notwen=
digkeit. Ueberall gilt es, ſich Notizen zu machen, Vorträge,
Ein=
drucke und Geſpräche ſchnell feſtzuhalten und dergleichen mehr.
Stenographie ſollte heute eigentlich, jeder beherrſchen, der Anſpruch
auf eine gute Allgemeinbildung macht. Wer den Wunſch hat, die
heute überall eingeführte, und bei Schulen und Behörden allein
zugelaſſene Einheitskurzſchrift zu erlernen, der ſei auf das heutige
Inſerat des Gabelsberger Stenographenvereins,
Ballon=
ſchule, ausdrücklichſt hingewieſen.
Wilsverluſte durch Krafkfahrzenge.
WSN. Wie der „Hubertus”, Verein weidgerechter Jäger in
Gießen, mitteilt, haben die Wildverluſte durch Ueberfahren
in=
folge Zunahme des Verkehrs eine außerordentliche Steigerung
erfahren. Auf Grund ſorgfältiger Regiſtrierung der einzelnen=
Schadensfälle von Wildvernichtung durch Kraftfahrzeuge gibt der
Verein „Hubertus, an, daß allein an Rehwild im erſten
Halb=
jahr 1930 nur in der Umgebung von Gießen ein Verluſt von 40
bis 45 Stück eingetreten iſt, die ſämtlich durch An= oder
Ueber=
fahren durch Kraftfahrzeuge eingegangen ſind. Es wird betont,
daß die oben genannte Zahl aber keinen Anſpruch auf
Vollſtändig=
keit erheben kann, da alle Vorfälle, bei denen Wild ſich ſchwer
verletzt von der Landſtraße hinweg in Getreidefelder und
Dickun=
gen ſchleppte und dort verluderte, naturgemäß in der obigen
Zu=
ammenſtellung nicht berückſichtigt wurde, da man über dieſe
Fälle keine unbedingt ſicheren Feſtſtellungen treffen konnte. Der
Verein „Hubertus” erklärt, wenn ſchon in verhältnismäßig
klei=
nem Gebiet ſo hoher Wildverluſt durch Kraftfahrzeuge im Laufe
eines halben Jahres eingetreten ſei, ſo könne man ſich vorſtellen,
welcher Schaden dieſer Art im allgemeinen durch den geſteigerten
Kraftwagenverkehr an den Wildbeſtänden angerichtet werde. Es
ſei daher ſicherlich nicht unbillig, wenn die Jäger alle Lenker von
Kraftfahrzeugen bitten, beim Befahren von Landſtraßen in den
Waldungen, insbeſondere nachts, möglichſt vorſichtig zu ſein.
— Maſchinenſchreiben und Stenographie. Heute abend
er=
öffnet die Stenographen=Vereinigung „Gabelsberger
Hand=
werkerſchule,
Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
neue Kurſe in Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaatl.
geprüfter Kurzſchriftlehrer.
Die
Maſchinenſchreib=
ſchule, Karlsſtraße 23 Erdgeſchoß, iſt täglich
geöff=
net und können in dieſer Zeit Stunden nach Wunſch belegt
wer=
den. Auch hier wird nach fachkundiger Anleitung ſachgemäße
Ausbildung zugeſichert. Das Unterrichtsgeld für beide Kurſe iſt
gering und kann in Raten beglichen werden.
— Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, den 6., und
Donnerstag, den 7. Auguſt, vormittags von 8.30—12 Uhr,
Ver=
ſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe heutiges Inſerat.)
—
Tageskalender für Freitag, den 1. Auguſt 1930.
—
Orpheum, 20.15 Uhr: „Pariſer Revue‟
Konzerte:
Schloßkeller, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Sportplatzreſtaurant,
Zum Datterich. —
inovorſtelllungen: Union=Theater,
Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſziele.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 1. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 2. Aug.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang und Beginn des Faſttages der Zerſtörung
Je=
ruſalems 9 Uhr.
Sonntag, den 3. Auguſt: Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends
Nnr 12 Mein- Gottesdienſt an den Wochentagen.
Morgens 7 Uhr — Min. — Abends 7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 2. Aug.
Vorabend 7 Uhr 30 Min. — Morgens
3 Uhr. — Nachm. 5 Uhr.
— Sabbatausgang 9 Uhr 00 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr — Min. — Abends 7 Uhr 15 Min,
Sonntag, den 3, Aug.: Faſttag des 9. Aw. Faſtenbeginn:
Vor=
abend 8 Uhr 05 Min. — Faſtenende: 8 Uhr 52 Min.
Sonnengebräunte, gesunde Haut
erhalten Sie, wenn Sie Ihren Körper vor Lutt- und Sonnenbädern mit
M
AeHLIA
einreiben, — auch bei bedecktem Himmel, denn auch
Wind und Luft bräuen den Körper. Aber krocken
muss Ihr Körper sein bei direkter Sonnenbestrahlung.
Und gut mit Nivea-Creme vorher einreibenl Das
ver-
mindert die Gefahr des schmerzhaften Sonnenbrandes.
Dank des nur ihr eigenen Gehaltes an Eucerit dringt
Nivea-Creme leicht in die Haut ein, und erst die
eingedrungene Creme kann ihre wohltuende
2
Wirkung voll zur Geltung bringen. / Also
WMea-Creme auch bei bedecktem Himmel!
Packungen von RM o.20 bis 1.20
In den ersten 10 Jahren
nur die milde, reine, nach
ärzt-
licher Vorschrift für die zarte Haut
der Kleinen besondershergestellte
NIVEA
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KINDERSEIF
Schonenddringtihr seidenweicher
Schaum in die Hautporen ein und
macht sie frei für eine gesunde,
kräftige Hautatmung. UInd was das
bedeutet, merken wir Erwachsenen
an uns selbst: Wohlbefinden und
Gesundheit hängen von ihr ab.
Ner. 4.0
[ ← ][ ][ → ]Nummer 211
Freitag, den 1. Auguſt 1930
Seite 7
Aus Heſſen.
Landwirkſchaft, Kraftwagen und Eiſenbahn.
Die Frage der Neuregelung der Kraftfahrzeugſteuer hat in
den letzten Tagen erneut im Mittelpunkt wichtiger Beratungen
geſtanden, an denen auch die Landwirtſchaft beteiligt geweſen iſt.
In dieſem Zuſammenhange verdient folgende Entſchließung
beſondere Beachtung, die von der 60. Vollverſammlung des
Deut=
ſchen Landwirtſchaftsrates im Anſchluß an ein Referat des
Frei=
herrn von Lüninck über „Landwirtſchaft, Kraftwagen und
Reichs=
bahn” angenommen worden iſt:
„Die deutſche Landwirtſchaft, die überwiegend auf billige
Ver=
frachtung der Rohſtoffe und Maſſengüter Wert legen muß, iſt an
der wirtſchaftlichen und finanziellen Geſundheit des
Reichsbahn=
unternehmens lebhaft intereſſiert. Der Kraftwagen hat daneben
volle wirtſchaftliche Bedeutung und Berechtigung außer im
Per=
ſonenverkehr auch im örtlichen und nachbarſchaftlichen Güterverkehr.
Dagegen erhebt der Deutſche Landwirtſchaftsrat ſchärfſte
Be=
denken, daß durch die Vorbelaſtung der Reichsbahn mit
Repara=
tionslaſten (660 Millionen), Verkehrsſteuer (330 Millionen), und
ſogen, politiſche Penſionen (275—300 Millionen) einerſeits und
durch die Entlaſtung des Kraftwagenverkehrs von den durch ihn
verurſachten Straßenbaukoſten (350 Millionen) und
Verkehrspoli=
zeikoſten (25 Millionen); andererſeits auf Koſten der
Realſteuer=
pflichtigen die Konkurrenzbaſis zwiſchen Kraftwagen und
Reichs=
bahn zu ungunſten der letzteren völlig verſchoben iſt und der
Kraftwagen in die Lage verſetzt wird, auch im Ferngüterverkehr
und im gewerblichen Fernperſonenverkehr eine wirtſchaftliche
un=
geſunde Konkurrenz zu machen.
Hierdurch wird die überaus ernſte Gefahr heraufbeſchworen,
daß das geſamte, von volkswirtſchaftlichen und gemeinnützigen
Geſichtspunkten beherrſchte Werttarifſyſtem der Reichsbahn
aufge=
hoben oder doch weſentlich abgeſchwächt wird, und daß damit der
geſamten Volkswirtſchaft, insbeſondere aber der deutſchen
Land=
wirtſchaft, unabſehbarer Schaden entſtände.
Der Deutſche Landwirtſchaftsrat er tet daher daß die
Reichsbahn wenigſtens von den politiſchen Penſionslaſten befreit,
und daß der Kraftwagenverkehr in vollem Umfange zur Tragung
der durch ihn verurſachten Straßenbaukoſten herangezogen wird.
Er lehnt eine Erhöhung der Höchſtgewichte der Laſtkraftwagen,
wie ſie bei der Neufeſtſetzung des jetzt dem Reichsrat vorliegenden
Entwurfs der Verordnung über Kraftfahrzeugſteuer vorgeſehen iſt,
ab. Den Uebertreibungen des Laſtkraftwagenverkehrs iſt vielmehr
durch Gewichts= Geſchwindigkeits= und Breitebeſchränkungen und
Bereifungsvorſchriften Einhalt zu gebieten.
An. Arheilgen, 31. Juli. Lange Dienſtzeit in hieſiger
Gemeinde. Nach über dreiundvierzigjähriger Dienſtzeit an der
hieſigen Schule tritt mit dem 1. Auguſt Herr Lehrer Philipp Tiefel
auf ſein Nachſuchen in den wohlverdienten Ruheſtand. Ein großer
Teil der hieſigen Einwohnerſchaft, hauptſächlich der weibliche Teil, hatte
Herrn Tiefel zum Lehrer und wünſcht ihm von Herzen einen noch
lan=
gen und angenehmen Lebensabend. — Am gleichen Tage ſind es 25
Jahre, daß Herr Lehrer Ferdinand Weitzel an der hieſigen Schule
wirkt. Da vor ihm auch ſein Vater, Johannes Weitzel, 29 Jahre im
hieſigen Schuldienſte tätig war, ſind es 54 Jahre, daß ein Glied der
Familie am hieſigen Orte als Lehrer amtiert. Viele Einwohner,
männ=
lichen und weiblichen Geſchlechts waren Schüler der beiden Herren
und wünſchen dem n. ) weiter Dienſttuenden, jetzt auch ſchon
Sechzig=
jährigen, noch einige Jahre froher Tätigkeit im Dienſte der Jugend.
Aa. Eberſtadt, 30. Juli. Sport= und Werbekegeln. Der
Kegelklub „Kranz” Eberſtadt (Mitglied der Kegler=Vereinigung
Darm=
ſtadt) führt gegenwärtig auf der Kegelbahn des „Bergſträßer Hofes”
ein Sport= und Werbekegeln durch, an dem ſich auch Darmſtädter
Kegel=
klubs und Mitglieder derſelben beteiligen. Das Kegeln wird noch bis
Mitte Auguſt dauern.
Aa. Eberſtadt, 31. Juli. Die Ernte geht in der hieſigen
Ge=
markung ihrem Ende entgegen. Die eine Dreſchmaſchine hat bereits
ihre Tätigkeit eingeſtellt. — Odenwaldklub. Die nächſte (8.)
Wan=
derung des Odenwaldklubs, Ortsgruppe Eberſtadt, findet am
kommen=
den Sonntag (3. Auguſt) ſtatt. Die Wanderung iſt mit Rückſicht auf
den Zeppelinbeſuch eine Frühwanderung, die nachmittags beendet iſt.
Sie geht über Balkhauſen nach Hochſtätten und Auerbach. — Die erſten
Wahlverſammlungen finden hier Ende der Woche ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Juli. Nachtalarmübung der
Feuerwehr. Am geſtrigen Tage gegen 11 Uhr abends
wurden die Mannſchaften der Freiwilligen und
Pflichtfeuer=
wehr zu einer Nachtübung alarmiert. Schon wenige Minuten
nach erfolgtem Alarm trafen die erſten Feuerwehrleute am
Ge=
räteraum am neuen Rathaus ein. Die Geräte wurden
heraus=
gefahren und eine Probeübung abgehalten, an der ſich auch die
Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz beteiligte. Alarm
und Uebung verliefen glatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Juli. Kirchweihe. Am kommenden
Sonntag und Montag findet hier die Kirchweihe ſtatt. Wie jedes
Jahr wird auch in dieſem Jahre wieder die Ober=Ramſtädter Straße,
und zwar von der Kirche bis zur Kilianſtraße, für jeglichen
Kraftfahr=
verkehr an den beiden Kirchweihtagen geſperrt. Umleitung durch die
Fahr=, Bahnhof= und Kilianſtraße. Die geſperrte Strecke wird durch
Abſperrſchilder kenntlich gemacht. — Freiwillige Sanitäts=
Kolonne. Am letzten Sonntag hielt die hieſige Kolonne ihre
all=
jährlich ſtattfindende Totenehrungsfeier auf den Friedhöfen in Nieder=
Ramſtadt und Traiſa ab. Die Grabſtätten der verſtorbenen ehemaligen
Kolonnenangehörigen wurden mit Blumen geſchmückt. In kurzen
Worten gab der Kolonnenführer dem ſteten Gedenken an die treuen
Toten Ausdruck. Die Kapelle der Nieder=Ramſtädter
Muſikervereini=
gung ſtellte ſich in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der Sache und
half ſo mit, die Feier weſentlich zu verſchönern.
b. Erbach, 31. Juli. Gewerbeverein Erbach. Wie wir
er=
fahren, tritt am 11. Auguſt d. J. der Ortsgewerbeverein Erbach ſeine
diesjährige Studienreiſe nach München und Tirol an. Die Fahrten der
vergangenen Jahre, die den Teilnehmern viel Neues zeigten und
wert=
volle Anxegungen auf allen Gebieten gaben, ſtehen noch in beſter
Er=
innerung und wird auch die diesjährige Fahrt viele Teilnehmer
ver=
einigen. — Tagung. Anläßlich der Tagung des Bundes Deutſcher
Zimmermeiſter findet eine Sonderfahrt in den Odenwald ſtatt,
gelegent=
lich der in Erbach die weltberühmten Sammlungen im Gräflichen Schloß
beſucht werden ſollen. Ein Imbiß ſoll in Erbach eingenommen werden.
Aus dei kangten ver Landesverſſcherangsanftänn.
Der ſoeben erſchienene Verwaltungsbericht des Vorſtandes
der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen für das Jahr 1929 gibt ein
Bild von der vielſeitigen Tätigkeit der Anſtalt. Aus dem
umfang=
reichen Bericht ſei folgendes in Kürze hervorgehoben:
An Quittungskarten gingen im Laufe des Jahres
320 843 bei der Anſtalt ein. Die Zahl der Verſicherten iſt
unge=
fähr die gleiche.
Die durch die Kontrollbeamten der Anſtalt ausgeübte
Bei=
tragskontrolle erſtreckte ſich auf 40 482 Betriebe reſp.
Ar=
beitgeber in zuſammen 1011 Orten. Ferner wurden in 364 Orten
Stichproben vorgenommen. Von den Quittungskarten der
Ver=
ſicherten wurden 145 891 kontrolliert. Der Wert der bei der
Kon=
trolle nachverwendeten Beitragsmarken betrug 204 798,80 RM.
Durch die Kontrolle wurden 462 Perſonen neu zur Verſicherung
zugezogen.
An Renten wurden im Berichtsjahre 9703 bewilligt. Am
Schluſſe des Berichtsjahres betrug die Geſamtzahl der Renten
67 195. 10 180 Rentenempfänger erhielten Kinderzuſchüſſe. Der
Jahresbetrag, der an die Rentenempfänger zur Auszahlung kam,
betrug einſchließlich des Reichszuſchuſſes 23 647 263 RM. Der
Geſamtjahresbetrag des Vorjahres belief ſich auf 20 536 604 RM.
In Invalidenhauspflege befanden ſich am Schluſſe des Jahres
33 Perſonen.
Auf dem Gebiete der freiwilligen Leiſtungen iſt an erſter
Stelle das Heilverfahren zu nennen, deſſen Ausbau auch im
abgelaufenen Geſchäftsjahr gefördert wurde. Die Zahl der zu
bearbeitenden Heilverfahrensanträge betrug 12004 gegenüber
11 322 im Jahre 1928. Die Zahl der Pflegetage betrug insgeſamt
110 096. Auf Lungen= und Kehlkopftuberkuloſe entfallen davon
50 481 Pflegetage. Der Geſamtkoſtenaufwand für die
Durchfüh=
rung des Heilverfahrens belief ſich auf 1 331 884 RM. gegenüber
1237 587 RM. im Jahre 1928 Von den Krankenkaſſen wurden
der Verſicherungsanſtalt 418 844 RM. Erſatz geleiſtet, ſo daß zu
Laſten der Anſtalt 913 040 RM. verblieben. Mit gutem Erfolge
wurde das Heilverfahren bei 90 Prozent der Männer und 95
Pro=
zent der Frauen durchgeführt, ein Ergebnis, das im Intereſſe
unſerer Volksgeſundheit mit beſonderer Freude zu begrüßen iſt.
Auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege ſind es vor
allem die vorbeugenden Maßnahmen im Intereſſe der
Geſund=
heitsfürſorge, deren Durchführung die Landesverſicherungsanſtalt
beſondere Beachtung angedeihen läßt. Sie geht dabei von der
Erwägung aus, daß Vorbeugen beſſer iſt als Heilen. In
ein=
gehender Weiſe befaßt ſich der Geſchäftsbericht mit dieſen
Lei=
ſtungen der Verſicherungsanſtalt. Im einzelnen ſind da zu nennen:
1. Heilſtättenkuren und chirurgiſche Behandlung wegen
Tuber=
kuloſe aller Formen:
a) für Nichtverſicherte,
b) Invalidenheimpflege für Nichtverſicherte,
c) Kuren für tuberkulöſe und tuberkuloſegefährdete Kinder
von Invalidenverſicherten;
2. Heilverfahren wegen anderer Krankheiten als Tuberkuloſe:
a) für nichtverſicherte Ehefrauen von Verſicherten,
b) für Kinder, die Waiſenrente beziehen, oder für die
Kinder=
zuſchuß zu zahlen iſt
3. Erholungskuren für Mütter kinderreicher Familien, wenn der
Ehemann gegen Invalidät verſichert iſt;
Sol= und Seebadekuren für Kinder von Verſicherten;
5. Heilmaßnahmen für nichtverſicherte, körperlich behinderte
Er=
wachſene und Kinder.
6. Heilmaßnahmen für nichtverſicherte, geſchlechtskranke
Erwach=
ſene und Kinder.
Die Landesverſicherungsanſtalt hat, auch im Berichtsjahre
wieder Mittel zur Verfügung geſtellt, um die Tüberkuloſe
fürſorgeſtellen in Heſſen weiter auszubauen. Die
Arbeits=
gemeinſchaften zur Bekämpfung der Tuberkuloſe, die in allen
Kreiſen und größeren Städten errichtet ſind, haben an dem
Aus=
bau der Fürſorgeſtellen in perſönlicher und ſachlicher Hinſicht
wei=
tergearbeitet. In Heſſen beſtehen 34 Fürſorge= und
Beratungs=
ſtellen für Tuberkulöſe, wovon 11 unter fachärztlicher Leitung
ſtehen. Im Jahre 1929 wurden an Fürſorgeſtellen Zuſchüſſe in
Höhe von 41 764 RM. gegenüber 31 219 RM. im Jahre 1928
ge=
leiſtet.
Als ein ausgezeichnetes Mittel der Belehrung und
Aufklä=
rung über die Volkskrankheiten, ihre Verhütung und Behebung,
hat ſich die Heſſiſche Wanderausſtellung für
Ge=
ſundheitspflege und ſoziale Fürſorge bewährt. In
allen Ausſtellungsorten wurden über die Gebiete der
Volks=
geſundheit aufklärende Vorträge gehalten, die großes Intereſſe
und einen Kreis von durchſchnittlich 600 Zuhörern fanden. Die
Geſamtbeſucherzahl der Ausſtellung betrug im Berichtsjahr, außer
einer Sonderveranſtaltung in der Stadt Offenbach, 35 505
Per=
ſonen. In den kleineren Ortſchaften, in denen die Ausſtellung
nicht gezeigt werden kann, werden Vorträge von Fachärzten,
prak=
tiſchen Aerzten, Kreisfürſorgerinnen und vom Ausſtellungsleiter
gehalten.
Von der Landesverſicherungsanſtalt werden 8
Beratungs=
ſtellen für Geſchlechtskranke betrieben. In Fürſorge
ge=
nommen wurden im Berichtsjahre 1877 Kranke. Aus früheren
Jahren ſtanden noch in Beobachtung 2044, ſo daß im Berichtsjahre
insgeſamt 3921 Geſchlechtskranke in geſundheitlicher Ueberwachung
der Beratungsſtellen ſtanden.
Die in den Beratungsſtellen vorgenommenen ärztlichen
Un=
terſuchungen führten im Jahre 1929 zur Feſtſtellung von
Krank=
heitserſcheinungen, die Behandlung erforderten: bei Syphilis in
547 Fällen, bei Tripper in 1075 Fällen und zur Empfehung einer
vorbeugenden Kur bei Syphilis in 223 Fällen.
Die Geſamtbeitragseinnahme betrug im
Berichts=
jahr 23 798 845,50 RM.
Die Verwaltungskoſten betrugen 694 748,06 RM., das
ſind 3,23 Prozent der Beitragseinnahme.
Dem Berichte ſind verſchiedene ſtatiſtiſche Ueberſichten und
ſonſtige Beilagen beigefügt.
* Roßdorf, 30. Juli. Zum 40jährigen Jubelfeſte des
Geſangvereins Konkordia. In der außerordentlichen
Haupt=
verſammlung erſtattete der Feſtvorſitzende, Herr Kirſchner, zunächſt
Bericht über die bis jetzt getätigten Vorarbeiten. Ferner gab er den
Verlauf der ganzen Veranſtaltungen bekannt. Danach ſoll am
Sams=
tag, 2. Auguſt, im Darmſtädter Hof ein Feſtakt ſtattfinden, der die Ehrung
der dem Verein noch angehörenden Gründer und der Mitglieder mit 25 Vereinsangehörigkeit bringen ſoll. Der Feſtſaal ſoll beſonders
ausgeſchmückt werden und unter Leitung von Chormeiſter Hackemer wird
ein Männerchor von 70 Sängern die Jubelhymne zum Vortrag bringen.
Ebenſo wird der ſchon monatelang unter Hackemers Leitung ſtehende,
110 Perſonen ſtarke, gemiſchte Chor zeigen, daß ganze Arbeit gemackht
wurde. Ausgewählte Muſikſtücke, Vorträge von Solokräften, werden
den Abend zu einem genußreichen machen. Zur Vermeidung einer
Ueberfüllung des Saales wird beſtimmt, daß jedes Mitglied nur eine
Angehörigen=Perſon einführen darf und außer den namentlich
gelade=
nen Gäſten bzw. Vereinsvorſtandsmitgliedern der örtlichen Vereine,
an=
dere Perſonen nur Zutritt haben, ſoweit noch Platz vorhanden iſt.
Kin=
der unter 15 Jahren iſt der Zutritt unterſagt. — Am Sonntag, den
3. Auguſt, vorm. 9 Uhr, findet gemeinſamer Kirchgang und anſchließend
Totenehrung am Ehrenmal auf dem Friedhof ſtatt. — Der Feſtſamstag.
9. Auguſt, ſieht den üblichen Fackelzug vor, dem ſich der Kommers auf
dem Feſtplatz anſchließt. Der Feſtſonntag wird mit Weckruf eingeleitet
und von 10 Uhr ab die auswärtigen Brudervereine empfangen. Ein
Sonderzug, der ab Darmſtadt=Hbhf. gegen halb 1 Uhr im Bahnhof
Noßdorf eintrifft, dürfte wohl die Mehrzahl der auswärtigen Gäſte
bringen. Einem Feſtzug durch die Ortsſtraßen, bei dem ein gelungener
Feſtwagen den Gedanken „Heimat und Lied” verkörpern ſoll, wird ſich
ein echtes Volks= und frohes Sängerfeſt auf dem Sportplatz anſchließen.
Der Abend bringt den Feſtball, der auf dem Feſtplatz ſtattfindet, und
der Montag wiederum ſieht Frühſchoppen und Volksfeſt mit allerlei
Ueberraſchungen und Beluſtigungen vor. — Die Verſammlung nahm
mit Befriedigung den Bericht zur Kenntnis und begrüßte die
Auffor=
derung des Feſtvorſitzenden zur eifrigen Mithilfe herzlich. Feſtrechner
Herr Beſt nahm noch die Einteilung der beſonderen Funktionen vor,
und ein Appell an alle Einwohner, durch reiches Schmücken der Straßen
und Häuſer ihre Begeiſterung für den Geſang zu zeigen, fand vollen
Beifall. Der aktive Chor trug anſchließend noch einige Lieder vor,
und nach 20 Uhr war die anregende Verſammlung beendet.
Gernsheim, 31. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
30. Juli: 2,31 Meter; am 31. Juli: 2,37 Meter.
Man iſt nur ſo alt, wie man ausſieht,
deshalb benutze man das weltberühmte „Exlepäng”. Gibt ergrautem
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* Oberheſſiſcher Reiterkag.
h. Londorf, 30. Juli. Zu einem großen reiterſportlichen Ereignis
geſtaltete ſich das 4. Londorfer Reit= und Fahrturnier. Beſonders hatte
die Mitwirkung des Gießener Maſchinengewehrzuges des
Reichswehrbataillons Nr. 15 und die Quadrille des
Reiterregiments Hofgeismar mit der Traditions=Eskadron
der ehemaligen Darmſtädter 23er Dragoner eine rieſige Zuſchauermenge
angezogen. Etwa dreitauſend Beſucher wohnten den wohlgelungenen
und vortrefflichen Leiſtungsprüfungen bei. Höchſte
Auszeichnun=
gen erhielten;
A. Ländliche Reiter (Vielſeitigkeitsprüfung), Warmblüter:
Große goldene Jubiläumsplakette des Reichsverbands und 1. Preis Hch.
Schudt=Londorf, 2. Preis Freiherr von Rotzmann=Alsfeld, 3. Preis Ad.
Röcker=Weitershain. —
Kaltblüter. 1. Preiſe Ad. Loth=
Weiters=
hain und Ad. Weber=Geilshauſen. — 2. Jagdſpringen: 1. Preis
Ad. Röcker=Weitershain, 2. Preis K. Erb=Grünberg, 3. Preis Jul. Bock=
Büßfeld. — 3. Reiterprüfung: 1. R. Theiß=Weitershain, 2. Ph.
Peil=Wermertshauſen, 3. Otto Euler und 4. Aug. Schudt=Nieder=Ohmen,
3 J. Pfaff=Romrod. — (Vorgeſchrittene): 1. Hch. Schudt=
Lon=
dorf, 2. Hch. Merle=Lich, 3. E. Brückmann=Lich, 5. Jul. Bock=Büßfeld.
4. Vorfahren von Arbeitsgeſpannen in
Oekono=
miewagen: 1. Hch. Schudt=Londorf. 2. S. Feh=Warthof, 3. K.
Rö=
mer=Londorf. — 5. Schaufahren ländlicher Geſpanne in
Kutſchwagen (Doppelſpänner): 1. Aug. Weber=Gr.=Buſeck, 2. L.
Wolf=Lich. (Mehrſpänner): 1. H. Filſinger=Reinhäuſerhof. — 6.
Jagd=
ſpringen (Anfänger): 1. Ad. Weber=Geilshauſen. 2. Gottf. Chriſt
und 3. K. Born=Büßfeld. —
Warmblüter. 1. O. Schmidt=Trohe,
2. Herm. Lotz=Lich, 3. W. Becker=Geilshauſen, 4. K. Becker=Büßfeld.
7. Abteilungsreiten (Abteilungen der Rabenau): 1. Preis und
Grünberger Wanderbecher: Abteilung Weitershain, 2. Geilshauſen, 3.
Wermertshauſen=Rüddingshauſen. (Auswärtige Abteilungen.) St.
Ge=
orgs=Plakette des Landesverbands der heſſiſchen Reit= und Fahrvereine
und 1. Preis Büßfeld, 2. Lich, 3. Romrod, 4. Grünberg, 5. Nieder=
Ohmen.
B. Städtiſche Reiter und Reichswehroffiziere.
Vielſeitigkeitsprüfung: 1. Rittmeiſter von Benningſen=Hofgeismar, 2.
Oberleutnant Schäfer=Marburg, 3. Dr. Pauly und 4. Frau Dr. Pauly=
Gießen. Einzelnennungen: 1. Preiſe Rittmeiſter von
Benning=
ſen=Hofgeismar, Oberleutnant Voitsberger und Ldg. Schömbs=Gießen;
2. Preis Hauptmann Hofmann=Gießen.
C Reichswehrunteroffiziere und =mannſchaften.
(Vielſeitigkeitsprüfung): 1. Feldwebel Hafner=Gießen. 2. Oberfeldwebel
Burkholz=Gießen, 3. Gefreiter Möller=Hofgeismar. (Einzelnennungen):
1. Preiſe Gefreiter Treiber, Feldwebel Hafner=Gießen, Gefreiter
Diek=
mann=Hofgeismar; 2. Preiſe Oberfeldwebel Burkholz und Feldwebel
Hafner=Gießen; 3. Preiſe Feldwebel Hillgärtner und Oberfeldwebel
Burkholz=Gießen.
Bn. Hirſchhorn, 31. Juli. Goldene Hochzeit. Der in
Oden=
waldklub= und Kriegervereinskreiſen weithin beſtens bekannte und gern
geſehene Bierbrauereibeſitzer Herr Philipp Wißweſſer im benachbarten
Neckarhäuſerhof und deſſen Gattin Johanna, geborene Thilo, feierten in
voller Friſche und guter Geſundheit das Feſt der goldenen Hochzeit.
Hirſchhorn, 31. Juli. Waſſerſtand des Neckars, am
30. Juli: 1.10 Meter; am 31. Juli: 1.03 Meter.
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Freitag, den 1. Auguſt 1930
Nummer 211
HHT
Ihre Vermählung beehren sich ergebenst
anzuzeigen
Winna Oestreich
Emil Schließmann
Schwanenstr. 2
Heinheimerstr. 4
Kirchl. Trauung: Samstag nachmittag ½3 Uhr in der
Martinskirche.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute vormittag 5 Uhr entſchlief ſanft unſere
herzensgute, treue Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Frau
Mülte Sien wwr.
In tiefer Trauer:
Luiſe Stein
A. Köhler und Frau
G. Weicker und Frau
E. Schneider und Frau
und 6 Enkel.
C
Darmſtadt, den 31. Juli 1930.
Liebigſtraße 18.
Die Beerdigung findet Samstag vormittag 11 Uhr
von der Leichenhalle des Friedhofes an der Nieder=
Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt meine liebe,
treubeſorgte Frau, unſere herzensgute Mutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Doth
Erau
Mad Katharina Laufer, geb. gundsdorf
am 28. Juli unerwartet in die Ewigkeit abgerufen
worden.
Auf Wunſch wurde ſie am 30, Juli in aller Stille
beerdigt.
Für alle Anteilnahme in den ſchweren Stunden des
Abſchieds von unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
herzlichen Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Lautenſchläger für ſeine troſtreichen Worte am Grabe,
In tiefer Trauer:
Karl Laufer, Arbeiterſekretär
Heini und Willi Laufer
Familie Hundsdorf.
Darmſtadt, den 31, Juli 1930.
Todes=Anzeige.
Mein lſeber Mann, der freubeſorgte Vater ſeines
öhnchens, unſer einziger Sohn, Enkel, Schwager,
Onkel und Neffe
Hert Fliedrich ekeinmt.) II.
iſt heute nach qualvollen langen und mit großer Geduld
ertragenem Leiden durch einen ſanften Tod erlöſt worden
In tiefer Trauer:
Eliſe Steinmetz, geb. Bauer
Friedrich Steinmetz Sohn
Friedrich Steinmetz I.
Marie Steinmetz, geb. Emich.
Malchen, den 31. Juli 1930.
(11846
Die Beerdigung findet Sonniag nachmittag 3½ Uhr
in Malchen ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim
Heimgange unſerer guten Mutter
Frau Eliſe Oelp Wwe.
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Gleichzeitig danken
wir Herrn Pfarrer Goethe für ſeine troſtreichen Worte,
ſowie den Schweſtern des Eiliſabethenſtifts, für die
liebevolle Pflege.
Familie Schmidt
Familie von der Schmitt
Familie Melchior.
Darmſtadt, den 31. Juli 1930.
Feldbergſtr. 105.
Fotografieren
Sie der
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Sämtliches Material hierzu
gG. m. b. H. (11807
BosSleT Einst Luduisck. 14
Für die anläßlich unſerer
Vermählung erwieſenen
Auf=
merkſamkeiten ſagen unſern
herzlichſien Dank
Fritz Schimmer und Frau.
(11816)
Am Freitag, den 1. Auguſt begehen
die Eheleute Ludwig Rühl und Frau
Helene, geb. Geher, Darmſtadt
Tannen=
ſtraße 30, das Feſt der
Goldenen Hochzeit.
Glück auf zur Diamantenen! (11818
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von der Reise zurück.
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„Und sitzt es noch so tief,
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(II. Dr. 289=
Nummer 211
Daß Parlaukann
dnr Naart.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
56)
Nachdruck verboten.
„Ich bin bereit”, ſprach der Verwundete.
Nur von Eva unterſtützt, erhob er ſich. An der Schwelle
ſtrauchelte ſein Fuß etwas. Doktor Borngräber ſprang hinzu und
lieh ihm ſeinen kräftigen Arm.
So ſchritten ſie ſchweigend hinaus in die Korridore und
hinab in den Schloßhof. Kein Wort kam mehr über die Lippen
des jungen Mannes, er wendete auch nicht den Kopf zurück
Schweigend, von Eva und dem Doktor geſtützt, ließ er ſich in das
Auto heben, die ſchützenden Decken umlegen, und dann ſank ſein
Kopf müde zurück.
Eva nahm neben ihm Platz. Doktor Borngräber ſetzte ſich
neben den Chauffeur. Langſam rollte der Wagen durch den
Schloßhof.
Im Oſten drang das erſte graue Licht durch den
Wolken=
ſchleier. Der Frühmorgen brach an.
XVIII.
Drei Wochen waren ſeit dem Toge vergangen, da Eva von
Wallersbrunn an der Seite des falſchen Grafen von Arensberg
das Schloß verließ. Der ſchöne Herbſt hatte inzwiſchen ſeine
Abſchiedsviſite gemacht. Sturm und Regenſchauer fegten über
das Land, der erſte Schnee war nun wirklich gefallen.
Arensberg ſtand unter gerichtlicher Verwaltung. Der alte
Notar Wellmann, ſeit Jahren der Vertraute des heimgegangenen
Grafen Hanno, hielt zur Zeit dort ſtrenge Ordnung. Inzwiſchen
wurden die Anſprüche der neuen Erben geprüft. Der reiche
Be=
ſitz fiel einer Seitenlinie zu. Der Stamm der Arensberg war
mit dem letzten, der in ferner Erde ſchlummerte, erloſchen.
Trotzdem die beteiligten Kreiſe alles aufboten, die näheren
Oetails, wie ſie ſich nach dem Tod des alten Grafen abſpielten,
der weiteren Oeffentlichkeit gegenüber zu verhüllen, gelang dies
nur zum Teil. Die Zeitungen brachten gerichtliche Notizen,
Auf=
forderungen und dergleichen, und ſo erfuhr man nach und nach
auch mehr oder weniger die ſenſationellen Begebenheiten, bei
deren Löſung wieder jener unbekannte Detektiv eine große Rolle
Freitag, den 1. Auguſt 1930
geſpielt haben ſollte, dem die Polizei ſchon wiederholt die
Auf=
deckung ſchwierigſter Kriminalfälle verdankte.
Eines war aber ſeltſam, man fand das Vorgehen des
jun=
gen Mannes, der als Graf Egon von Arensberg im Schloß
ein=
zog und dort eine allerdings geſetzlich verbotene Rolle ſpielte,
dann die Liebe der ſchönen Baroneſſe von Wallersbrunn gewann,
der treuen Pflegerin des alten Grafen, der eigentlich nur das
Verſprechen einlöſte, das er dem ſterbenden Kameraden gab,
nicht einmal verwerflich. Der Perſon des toten Leibdieners
gegenüber, für den freilich, als einen gemeinen Dieb, niemand
Sympathie empfand, erſchien dem Publikum nach und nach der
falſche Graf ſogar in einem gewiſſen romantiſchen Schimmer.
Es konnte kein Verworfener ſein, dem die Zuneigung eines
jun=
gen, reinen Geſchöpfes gehörte, das auch dann noch treu bei dem
Geliebten ausharrte, nachdem deſſen ſeltſamer Betrug zutage
ge=
kommen und er nichts anderes war als der Sohn eines Dieners.
So kam der Tag heran, an dem die öffentliche
Gerichtsver=
handlung gegen den von ſeiner Schußwunde faſt vollkommen
wieder hergeſtellten Sohn des alten Leibdieners Mühlhauſer
ſtattſinden ſollte.
Doktor Borngräber hatte ſich perſönlich mit den Redaktionen
der bedeutendſten Tageszeitungen in Verbindung geſetzt, um zu
erzielen, daß der an ſich ja ſenſationelle Fall im den
Vorbe=
ſprechungen eine Milderung erfuhr. Das war auch überall
ge=
lungen, und ſo kam in das große Publikum von ſelbſt ein
ge=
wiſſer Geiſt der Duldſamkeit. Dieſe Stimmung konnte in der
bevorſtehenden Gerichtsverhandlung nur gute Früchte tragen.
Mit dieſen Vorbereitungen zufrieden, ſaß Doktor
Borngrä=
ber eines Vormittags wieder in ſeinem hellen, freundlichen
Ge=
lehrtenzimmer und ſtudierte die eingehende Poſt. Draußen in
ſeinem parkähnlichen Garten lag weißer Schnee auf Buſch und
Baum, am Fenſter hüpften ein paar Blaumeiſen luſtig umher,
zwinkerten mit den winzigen Aeuglein zu dem einſamen Manne
in das Zimmer und ließen ihre dünnen Stimmchen vernehmen, als
wollten ſie ihm irgendeine heimliche Geſchichte erzählen.
Der Doktor ſchob die wenigen Poſtſachen zur Seite. Es
war nichts darunter, das ihn ſonderlich intereſſierte. Da war
es nur zu verſtehen, daß ſeine Gedanken wieder, wie ſo oft in den
verfloſſenen Tagen, zu dem Mädchen wanderten, das noch immer
draußen in dem großen Krankenhauſe lag, zu Nelly, die ihm
durch ihr Dazwiſchenſpringen wahrſcheinlich das Leben rettete.
Eine Reihe von Tagen der Bangigkeit lag hinter dem
Dok=
tor. Er ſtand mit dem Leiter des Krankenhauſes in ſtändiger
Fühlung, ließ ſich unabläſſig Auskunft über Nellys Befinden
Seite 9
geben, zitterte heimlich, von niemand geſehen, wenn eine ſchlechte
Nachricht eintraf, und lebte wieder neu auf, ſobald ſich Beſſerung
einſtellte.
Es war ein tage=, ja wochenlanges Harren und Fürchten,
aber endlich ſank die Waage zugunſten Nellys. Sie hatte die
ſchwere Operation glücklich überſtanden, ſie kam dann auch über
die gefährliche Kriſis, das in ihr tobende Fieber ließ nach, und
endlich fand ſich auch die Beſinnung bei ihr wieder, die lange
vollkommen ausgeblieben war.
Es war nun ſelbſtverſtändlich, daß von ſeiten der Aerzte alles
aufgeboten wurde, die Patientin zu retten, ihr die Geſundheit
zurückzugeben.
Da war es auch, wo der Doktor endlich die Erlaubnis
er=
hielt, Nelly das erſtemal zu beſuchen. Nur wenige Minuten
ſaß er an ihrem Bett und nickte dem jungen Mädchen immer
wieder zu, ſtreichelte ihre mager gewordene Hand und lächelte
dabei zuverſichtlich. Es war wie ein heiliges Verſprechen, das
er hier wiederholte ... ſtumm . . , ohne Worte . . ., für Nelly
auch fernerhin zu ſorgen.
und ſie mußte ihn doch wohl auch ohne Worte verſtehen,
denn ſie erwiderte ſein Lächeln, und der Blick, der von dem
ſei=
nen aufgefangen wurde, war feucht. Ihre Augen füllten ſich mit
Tränen.
Da hatte er ebenſo ſtumm ſich über ihre wachsbleiche Hand
niedergebeugt und ſie geküßt. Niemand ſah es, aber als er
gleich darauf ging — die Patientin durfte diesmal nicht lange
erregt werden — folgte ihm der feuchte Blick Nellys mit einem
Ausdruck unendlicher Dankbarkeit. Sie wußte es, dieſer Mann
hielt ihr Lebensſchickſal nun in den Händen . . . in guten
Händen.
Von da an ging es langſam bergauf mit Nellys Geneſung,
und die Beſuche des Doktors häuften ſich. Er durfte länger bei
ihr bleiben, durfte, an ihrem Bett ſitzend, mit ihr plaudern, die
ihm meiſt ganz ſtill, aber mit einem friedlichen Ausdruck in dem
blaſſen, hübſchen Geſicht zuhorchte.
Das Wänterperſonal lächelte verſtohlen. Man dachte ſich
ſeinen Teil, aber jedermann gönnte dem armen Mädchen das
in naher Ferne winkende freundliche Geſchick.
Heute ſollte Nelly zum erſtenmal das Bett verlaſſen, wie der
Profeſſor dem Doktor Borngräber am vergangenen Tage
andeu=
tete. Die geſunde Natur der jungen, kräftigen Patientin hatte
geſiegt, jede Gefahr für ihr Leben war behoben.
(Fortſetzung folgt.)
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[ ← ][ ][ → ]Gift. 50
Freitag, den 1. Auguſt 1930
Nummer 211
Sie sich jetzt dauon, daß wir nur durch
Wahrheit in Wort und Ware werben!
Diesmals werden wir „Ihnen besonders eindringlich
vor Augen führen, mit welch‟ großer Sorgfalt unser
Konzern Weißwaren und Wäsche seine besondere
Pflege angedeihen läßt. — Ein Haus, das täglich neue
Kunden sieht, ein Haus, das jeden Gelegenheitskunden
zu einem Dauerkunden machen will, muß auf Qualität
sehen. Nur durch Verwirklichung dieses Grundsatzes
in Verbindung mit unserem
niedrigen
IetZMrels
der Stolz jeder Hausfrau
steigern wir unsere Umsätze. Allen Zweiflern und
allen denen, die es noch nicht begriffen haben, daß
unsere Ware und unsere Preise die Lebenshaltung der.
Darmstädter Bevölkerung verbilligen, rufen wir zu:
Kommen Sie jetzt zu uns, überzeugen
Weisse Waren
und Wäsche-
Nummer 211
Freitag, den 1. Auguſt 1930
Seite 11.
Dem Gedächknis Bismarcks.
Die neue Bismarck=Gedächtniskirche im Sachſenwald
zwiſchen Aumühle und Friedrichsruh wurde am 30. Juli, dem 32. Todestage Bismarcks, ihrer
Beſtimmung übergeben.
Deutſche Kriegskeilnehmer an den Gräbern von Soiſſons.
Die deutſchen Kongreßteilnehmer an den Gräbern ihrer gefallenen Kameraden.
In Paris tagt gegenwärtig der internationale Kongreß der Kriegsbeſchädigten und
Kriegsteilneh=
mer, auf dem Deutſchland durch eine ſtarke Abordnung vertreten iſt. Am Schluß des Kongreſſes
beſuchten die Deutſchen die Kriegsgräber bei Soiſſons, wo Tauſende ihrer Kameraden im
Welt=
krieg die letzte Ruheſtätte fanden.
200 000 Tonnen am Pier von Soukhampkon.
Ein ſeltener Anblick: Die drei Rieſenſchiffe „Leviathan” (vorn links), „Majeſtic” (dahinter) und
„Berengia”, die ehemals deutſchen Schiffe „Vaterland”, „Bismarck” und „Imperator”, zuſammen
im Hafen von Southampton.
Spieideag verarſaut Zugemgielfang.
Der Schauplätz des eigenartigen Zugunglücks.
In der Umgebung von Baltimore (U. S.A) legten Kinder beim Spiel ein kleines Spielzeug ()) auf
die Schienen, wodurch der Expreßzug Chicago-Baltimore zur Entgleiſung kam. Trotzdem die
Rieſenlokomotive umſtürzte, wurde niemand verletzt. (Das muß ja ein merkwürdiges „kleines
Spielzeug” geweſen ſein. D. Red.)
Nur noch ſieben Europaflieger
unkerwegs.
Berlin, 31. Juli.
Mit den acht am Mittwoch in Berlin
gelan=
deten Teilnehmern am Europaflug dürfte nun
ziemlich der Reſt am Ziel eingetroffen ſein. Es
iſt bis zum Kontrollſchluß am Donnerstag
höch=
ſtens noch mit dem rechtzeitigen Eintreffen des
Deutſchen Gothe, der in Königsberg liegt, des
Polen Babinſki, der krank in Warſchau
geblie=
ben iſt, und der Schweizer Pierroz (Warſchau)
und Kolp (Wien) zu rechnen. Die zwiſchen Lyon
und Bern befindlichen Flieger v. Gravenreuth
und Muſliwſki (Polen) werden das Ziel in
Ber=
lin nicht mehr rechtzeitig erreichen können. Von
einem argen Mißgeſchick wurde Dr. King
betrof=
fen, der kurz vor Freienwalde a. d. Oder
not=
landen mußte, wobei ſeine Maſchine
vollkom=
men zertrümmert wurde. Er ſelbſt kam ohne
Verletzungen davon, muß aber natürlich aus dem
Wettbewerb ausſcheiden. Von den 60 in Berlin
am 20. Juli geſtarteten Fliegern ſind 33 über die
ganze Strecke gekommen, 20 Apparate gelten
endgültig als ausgeſchieden; die reſtlichen ſieben
Mäſchinen können, zum Teil wenigſtens noch, das
Ziel in Berlin rechtzeitig erreichen. Das
Ergeb=
nis der Geſamtwertung iſt nicht vor Mitte
Au=
guſt zu erwarten.
Trauerfeier für die Flieger Offermann und
Jerzembſki in Lyon.
Berlin. In Lyon fand am Donnerstag
vormittag in Anweſenheit der Angeſtellten des
deutſchen Konſulats, der deutſchen Kolonie,
fer=
ner von Vertretern der franzöſiſchen Behörden
und des franzöſiſchen Fliegerkorps eine
eindrucks=
volle Trauerfeier für die tödlich verunglückten
deutſchen Europaflieger Offermann und
Jer=
zembſki ſtatt. Die Leichen der beiden Flieger
werden nunmehr nach Berlin überführt.
Auſtralienflieger Hook im Dſchungel tot
aufgefunden.
London. Die zweite Rettungsexpedition,
die am 22. Juli nach dem vermißten
Auſtralien=
flieger Hook ausgeſandt war, ſoll nunmehr die
Leiche des Verunglückten im Dſchungel
aufgefun=
den haben. Der Körper, von dem nahezu nur noch
das Skelett übrig war, zeigt Spuren von einem
Ueberfall durch einen Leoparden oder Tiger.
Hook war am 20. Juni mit einem Kameraden
von England nach Auſtralien geſtartet und am
3. Juli im Dſchungel, 300 Meilen von Rangoon
entfernt, abgeſtürzt.
Der Raubüberfall auf den Bezirksvorſteher
Surek fingiert.
Frankfurt a. M. Der Raubüberfall auf
den Bezirksvorſteher Surek in der Hafenſtraße
ſtellt ſich als fingiert heraus. Die Polizei ſtand
den Angaben Sureks von allem Anfang an
ſkep=
tiſch gegenüber. Inzwiſchen iſt es gelungen, die
zur Tat benutzte Waffe im Kloſett aufzufinden.
Offenbar hat der Bezirksvorſteher das Geld — es
handelt ſich um etwa 6000 Mark — für ſich
ver=
braucht, und als er jetzt keinen anderen Ausweg
mehr ſah, den Ueberfall in Szene geſetzt. Die
Polizei iſt mit den näheren Feſtſtellungen noch
beſchäftigt. Surek ſelbſt liegt noch im
Kranken=
haus.
Verhaftung eines oberbadiſchen Induſtriellen.
Lahr. Der Gründer und derzeitige
ge=
ſchäftsführende Leiter der bekannten
Eiſenkon=
ſtruktionsfirma Honnef=Werke A.=G. in Lahr=
Dinglingen, Hermann Honnef, ſowie deſſen Sohn
Heinz Honnef, der gleichfalls im Betriebe, wenn
auch nicht verantwortlich, tätig iſt, ſind unter
dem Verdacht der Untreue bzw. der
Unterſchla=
gung verhaftet worden. Von einer Stuttgarter
Firma war an die Honnef=Werke für 200 000
Mark Eiſen geliefert worden, von dem für 30000
Mark verſchwunden iſt. Die Verhafteten, die
zu=
nächſt einen Angeſtellten beſchuldigten, das
Eiſen verſchoben zu haben, wurden im Laufe der
Unterſuchung ſo ſtark belaſtet, daß ſie wegen
Verdunkelungsgefahr verhaftet und in das
Un=
terſuchungsgefängnis in Lahr eingeliefert
wurden.
Ein weiteres Koblenzer Opfer an Land geſpült.
Neuwied. In Oberwinter wurde am
Dienstag die Leiche eines 20jährigen Dentiſten
aus Neuwied an Land geſpült. Der Dentiſt wird
ſeit dem Brückeneinſturz in Koblenz vermißt,
und es beſteht die große Wahrſcheinlichkeit, daß
auch er ein Opfer des Unglücks geworden iſt und
der Rhein ſeine Leiche weitergetrieben hat.
Tod beim Ballſpiel.
Kaſſel. In Bettenhauſen hatte ein 11jähr.
Junge beim Ballſpiel ſeinen Ball auf ein Dach
geworfen, der in der Dachrinne liegen blieb. Der
Knabe beſtieg darauf das Dach und kletterte an
die Dachrinne heran, als dieſe abbrach und
mit=
ſamt dem Jungen aus acht Meter Höhe in die
Tiefe ſtürzte. Der Knabe wurde in das
Eliſa=
bethen=Krankenhaus überführt, wo er bald
da=
rauf verſchied.
Der neue deutſche Bundesmeiſter im Schießen,
Köln. Am Mittwoch, den 5. Schießtag des
19. Deutſchen Bundesſchießens, wurde die deutſche
Bundesmeiſterſchaft von dem Schützen Walter
Dittmann aus Hamburg mit 903 Punkten
er=
rungen. Ferner wurden im Laufe des Tages
53 goldene, 107 ſilberne und 83 grüne Kränze
errungen.
Schwere Gewitterſchäden in Danzig.
Danzig. Im Gebiet der Freien Stadt
Danzig gingen am Mittwoch um die
Mittags=
zeit ſowie den ganzen Nachmittag ſchwere
Wol=
kenbrüche mit außerordentlich heftigen
Gewit=
tern nieder. In Danzig wie auch in Zoppot
wur=
den ganze Straßenteile überſchwemmt und
zahl=
reiche Kellerwohnungen unter Waſſer geſetzt.
In Danzig wurde die Feuerwehr etwa 50mal
alarmiert. In Oliva ſchlug der Blitz in eine
Villa und zündete. Das Feuer konnte jedoch bald
gelöſcht werden. Im Stadtgebiet ſchlug der Blitz
in eine Straßenbahnleitung, die er herabriß,
wo=
durch zwei Pferde getötet wurden. In
Schön=
baum ſchlug der Blitz in ein Gehöft, das völlig
eingeäſchert wurde. Das Vieh und ein Teil
des Mobilars konnten gerettet werden. In
Prinzlaff zündete der Blitz ebenfalls, wodurch
zwei Getreideſchober ab ar te
Schweres Unglück im Kohlenſchacht.
Saarbrücken. In Stieringen (
Lothrin=
gen) waren im Schacht Gardan etwa 60
Berg=
leute mit dem Kohlenabbau beſchäftigt, als ſich
plötzlich ein immer ſtärker werdendes Krachen
bemerkbar machte. Die Bergleute begaben ſich
ſofort in Sicherheit. Bevor jedoch die letzten die
Arbeitsſtelle verlaſſen konnten, ſtürzte die ganze
Strecke mit donnerähnlichem Getöſe ein. Ein
Bergmann wurde auf der Stelle getötet. Seine
Leiche konnte erſt nach vieler Mühe geborgen
werden. Vier weitere Bergleute erlitten zum
Teil ſchwere Verletzungen.
Zwei Ausflügler in Vorarlberg verunglückt.
Bregenz. In der Nähe der Bieberacher
Hütte in Vorarlberg ereignete ſich ein ſchweres
alpines Unglück. Es ging ein Felsſturz von über
60 Kubikmeter Größe nieder und tötete zwei
Ausflügler, den Apotheker Bauer aus Eßlingen
und ſeine Begleiterin Amalie Lutz.
Drei Tote bei einem Mauereinſturz.
Paris. Ein bedauerlicher Unglücksfall
er=
eignete ſich in dem Pariſer Vorort Sant Cloud.
Vier Maurer arbeiteten an der Errichtung einer
neuen Mauer im Schloßgarten, die parallel zu
einer anderen alten noch nicht abgeriſſenen
laufen ſollte. Plötzlich ſtürzte ein Teil der alten
Mauer ein und begrub die vier Handwerker
unter den Trümmern. Der Lärm des
Zuſammen=
ſturzes hatte Angeſtellte des Schloßhofes
zauf=
merkſam gemacht, die ſofort die Feuerwehr
be=
nachrichtigten. Die Bergungsarbeiten geſtalteten
ſich infolge der großen Steinblöcke, die auf den
Unglücklichen lagerten, äußerſt ſchwierig. „Erſt
nach mehr als zwei Stunden konnte der erſte
Verſchüttete mit ſchweren Verletzungen, jedoch
lebend, gerettet werden. Die übrigen drei
konn=
ten nur noch als Leichen geborgen werden.:
Vater, Mutter und Tochter nach dem Genuß
von Pfirſichtorte geſtorben.
Paris. Sehr ſchwere Vergiftungsfälle
ha=
ben die kleine Gemeinde Saint Pierre du Boſt
in der Nähe von Gueret (Mittelfrankreich) in
helle Verzweiflung gebracht. Nach dem Genuß
einer Pfirſichtorte ſtarben Vater, Mutter und
Tochter unter den furchtbarſten Qualen, während
zwei weitere Perſonen noch mit dem Tode
rin=
gen. Bei der eingeleiteten Unterſuchung hat ſich
ergeben, daß die Perſon, die die Torte
herge=
ſtellt und ebenfalls davon gegeſſen hatte,
keiner=
lei Vergiftungserſcheinungen verſpürt hat.‟ Die
Polizei neigt aus dieſem Grunde zu der
An=
nahme, daß es ſich um eine kriminelle
Vergif=
tungsangelegenheit handelt und hat eine
Unter=
ſuchung in dieſer Richtung eingeleitet.
Eine Irrenanſtalt niedergebrannt.
Brüſſel. In Tirlemont wurde eine
Irren=
anſtalt, die von katholiſchen Nonnen: geleite
wurde, durch Feuer zerſtört. Soldaten der
dor=
tigen Garniſon retteten während des Brandes
300 Wahnſinnige, die ſtark überreizt waren. Das
Gebäude der Irrenanſtalt wurde von den
Flam=
men vollkommen dem Erdboden gleichgemacht.
Das ſchönſte Kind Amerikas.
Der kleine John Raymond Le Huquet
aus Viktoria (Britiſh=Columbia) wurde bei dem
20 000=Dollar=Preisausſchreiben des
amerikani=
ſchen Photographenbundes zum „Schönſten Kind
der Vereinigten Staaten und Kanadas” gewählt,
Seite 12
Nummer 211
Freitag, den 1. Auguſt 1930
„R. 100” das fliegende Haus.
„R. 100” und „Graf Zeppelin”. — Die Erprobung einer neuen Luftſchiff=Form.
Die zukünfkige Geftalt der dentſchen Zeppeline. — Die brikiſche Reichskonferenz
vom Jahre 1926 und der Ozeanflug.
Der erſte Ozeanflug des
„H.i00.
Zu dem erſten Ozeanflug des engliſchen
Luft=
ſchiffes „R. 100” wird uns von unterrichteter
Seite geſchrieben:
„R. 100”, der „fliegende Wolkenkratzer” iſt
ein intereſſantes Gegenſtück zu dem deutſchen
Luftſchiff „Graf Zeppelin”, das er um 36 000
Kubikmeter Inhalt übertrifft. Das engliſche
Rieſenluftſchiff, das von Commander C.
Den=
niſton Burney im Auftrage der „Airſhip
Gua=
rantee Company Limited” auf der Werft in
Howden in der Grafſchaft Yorkſhire gebaut
wurde, hat einen Gasinhalt von 141 000
Kubik=
meter. Seine Form iſt ein bemerkenswertes
Experiment Burneys, der von dieſer Form ſich
eine größere Leiſtungsfähigkeit der Luftſchiffe
über dem Ozean verſpricht. Trotzdem das
Luft=
ſchiff beträchtlicher größer iſt als der „Graf
Zep=
pelin” iſt es 20 Meter kürzer, denn es hat nur
eine Länge von 216 Metern. Dafür hat es aber
einen Durchmeſſer von 39,6 Metern, der alſo
wiederum ungefähr 9 Meter größer iſt als der
des deutſchen Luftſchiffes. Der Ozeanflug dient
in erſter Reihe der Erprobung dieſer Form, die
den Stürmen gegenüber eine größere
Wider=
ſtandsfähigkeit aufweiſen ſoll, als die ſchlanke
Form der Zeppeline. Commander Burney hat
im vorigen Jahr erklärt, daß die Luftſchiffe in
den vielen Jahren, die durch den Bau in
An=
ſpruch genommen wurden, veraltet ſeien.
Be=
kanntlich ſind auch die Probefahrten nicht
beſon=
ders ergebnisreich verlaufen. Das Luftſchiff
wurde aber durch ſachgemäße Aenderungen
flug=
tüchtig gemacht. Es hat den großen Vorteil, daß
es imſtande iſt, ungefähr 100 Paſſagiere
mitzu=
nehmen. Es iſt in drei Stockwerke geteilt. Im
unterſten Stockwerk ſind die Aufenthaltsräume
und Schlafräume für die
Bedienungsmannſchaf=
ten angeordnet. In den beiden oberen
Stock=
werken ſind die Kabinen für die Paſſagiere, der
Speiſeraum, die Promenadendecks uſw. Es iſt
alſo genügend Raum vorhanden, um eine große
Anzahl von Fahrgäſten über den Ozean zu
be=
fördern. Der „Graf Zeppelin” iſt in dieſer
Be=
ziehung nicht ſo günſtig geſtaltet. Von den
Er=
gebniſſen des Ozeanfluges wird alſo die
Geſtal=
tung der künftigen Verkehrsſtraßen durch die
Luft maßgebend beeinflußt werden. Nach den
erſten großen Erfolgen der Nachkriegszeppeline
hat die engliſche Reichskonferenz im Jahre 1926
den Beſchluß gefaßt, die engliſchen Dominions
und Kronländer durch Luftlinien mit dem
Mut=
terlande zu verbinden. Es wurden Linien nach
Kanada, nach Indien und nach Südafrika
vor=
geſehen. Die ſtarke Verzögerung des Baues der
beiden engliſchen Rieſenluftſchiffe „R. 100” und
„R. 101” ermöglichte bis heute nicht eine
Aus=
führung dieſer Verkehrspläne, die für England
eine Lebensnotwendigkeit darſtellen. Der
Ozean=
flug des „R. 100” nach Kanada iſt ein Verſuch,
dieſe Verkehrspläne tatſächlich ins Werk zu
ſetzen, durch die das große britiſche Weltreich
gewiſſermaßen zuſammengeſchweißt wird. Die
Entfernungen zwiſchen England und ſeinen
Ko=
lonien können dadurch auf einen Bruchteil
zu=
ſammenſchrumpfen. Bisher betrug eine Reiſe von
London mit Eiſenbahn und Dampfer nach
In=
dien 15 Tage, in Zukunft ſoll ſie mit dem
Luft=
ſchiff 5 Tage dauern. Die Reiſe nach Kanada,
die ungefähr 6 Tage in Anſpruch nahm, wird
auf die Hälfte verkürzt werden. Die Entfernung
London—Auſtralien kann bisher nur in 28
Ta=
gen bewältigt werden. In Zukunft hofft man,
mit Hilfe von Flugzeugen und Luftſchiffen in
11 Tagen nach Auſtralien zu gelangen. Eine der
wichtigſten Luftſchiffverbindungen iſt zwiſchen
London und Südafrika in Ausſicht genommen.
Bisher dauerte eine Reiſe mit der Eiſenbahn
und dem Dampfer nach Südafrika 20 Tage. In
Zukunft ſoll ſie kaum den dritten Teil in
An=
ſpruch nehmen, da die Verkehrstechniker
ausge=
rechnet haben, daß der Weg mit Hilfe von
Luft=
ſchiff und Flugzeugen ungefähr in 6 Tagen
durch=
meſſen werden kann. Wenn auch vielleicht einige
dieſer neuen Reiſezeiten etwas kurz genommen
ſind, ſo iſt doch ſicher, daß für England der
Luft=
weg mit Hilfe von Luftſchiffen von größter
na=
tionaler Bedeutung werden muß. Aus dieſem
Grunde iſt mit Sicherheit zu erwarten, daß über
kurz oder lang die in der Reichskonferenz vom
Jahre 1926 beſchloſſenen Luftlinien auch tatſäch=
600=Jahrfeier der deutſchen Sprachinſel
Gottſchee in Südſlawien.
Belgrad. Am 1. Auguſt beginnen in
Gott=
ſchee die Feſtlichkeiten anläßlich der 600jährigen
Anſäſſigkeit der Deutſchen in dieſer Sprachinſel.
An den Feierlichkeiten werden der deutſche,
öſter=
reichiſche und amerikaniſche Geſandte in Belgrad
ſowie mehrere tauſend Vertreter aus dem ganzen
deutſchen Sprachgebiet in Europa und auch aus
Amerika teilnehmen. Die Belgrader „Prawda‟
erklärt zu dieſen Feierlichkeiten, daß ihre
Be=
willigung ein einzigartiges Beiſpiel einer
mo=
dernen Minderheitenpolitik ſei.. Das Blatt
ver=
ſchweigt allerdings, daß gerade zurzeit der
Vor=
bereitungen für die Feier in Gottſchee der
füh=
rende deutſche Sportverein in Gottſchee aufgelöſt
und ſein Vermögen zugunſten des allſlawiſchen
Sokolverbandes beſchlagnahmt wurde.
Kinderlähmung auch im Saargebiet und Holland.
Saarbrücken. Wie amtlich mitgeteilt
wird, ſind im Saargebiet bisher 8 Fälle von
epi=
demiſcher Kinderlähmung einwandfrei feſtgeſtellt
worden. In Saarbrücken ſelbſt iſt die Krankheit
noch nicht aufgetreten. Auch aus Holland
wer=
den Fälle ſpinaler Kinderlähmung gemeldet. Bei
den Kindern eines Briefträgers in Heeze (
Nord=
brabant), die ihre Ferien im limburgiſchen
Kohlengebiet verbrachten, wurde ſpinale
Kinder=
lähmung feſtgeſtellt. Von den ſechs Kindern ſind
bereits drei daran geſtorben, während die
übri=
gen drei ſchwer krank daniederliegen.
lich durchgeführt werden. Die vielen Millionen,
die bisher bereits für den Bau der erſten beiden
Rieſenluftſchiffe aufgezehrt wurden, ſpielen keine
Rolle, denn ſie dienten einem der wichtigſten
Ex=
perimente in politiſcher und wirtſchaftlicher
Beziehung, die England in der Nachkriegszeit
gemacht hat. Darum bedeutet der Ozeanflug des
„R. 100” die erſte Etappe auf dem Wege zu
einem großen Luftverkehr zwiſchen England und
der übrigen Welt.
Vor der Landung in Monkreal.
Das engliſche Luftſchiff „R. 100” macht auf
ſeiner Fahrt nach Kanada gute Fortſchritte. Nach
dem letzten offiziellen Bericht des
Luftfahrt=
miniſteriums befand ſich das Luftſchiff am
Mitt=
woch um 23 Uhr auf 53 Grad nördlicher Breite
und 53,30 Grad weſtlicher Länge, d. h. etwa
130 Kilometer von der Neufundland
vorgelagerten Inſel Belle=Isle
und etwa 1700 Kilometer von Montreal
ent=
fernt. Nach einem in Montreal vorliegenden
Funkſpruch von Bord des „R. 100” flog das
Luftſchiff die letzten Stunden mit erhöhter
Ge=
ſchwindigkeit. Es iſt wahrſcheinlich, daß es ſein
Reiſeziel noch am frühen Nachmittag des
Don=
nerstag erreichen wird.
Kanu=Rennen London—Paris.
London. Neun Paddelboote aus ſechs
ver=
ſchiedenen Ländern ſind geſtern zu einem Kanu=
Rennen London-Paris von der Weſtminſter=
Brücke geſtartet. An dieſem Rennen, das von
dem Oeſterreicher Dr. Hoeper und dem Direktor
des Anglo=deutſchen Studenten=Ausſchuſſes Dr.
Deißmann veranſtaltet worden iſt, nehmen als
deutſche Vertreter die beiden Studenten Heine
und Böttcher teil, für Oeſterreich Dr. Hoeper,
für Rumänien die Studenten Matheſon und
Meßner, ſowie außerdem drei Vertreter für
Eng=
land und einer für Frankreich. Die Wettfahrt,
die über eine Strecke von ungefähr 1000
Kilo=
metern führt, ſoll acht Tage dauern. Auf der
Fahrt über den Kanal werden die leichten
Paddelboote zur größeren Sicherheit von einem
Motorboot begleitet werden.
Ein engliſcher Dampfer ſinkt im Mittelmeer.
London. Ein Schiffszuſammenſtoß hat
ſich geſtern im Mittelmeer, etwa 160 Kilometer
von Gibraltar entfernt, ereignet. Der Dampfer
der Britiſh India Steamſhip Company „
Ner=
budda” (7911 Tonnen) wurde von dem ſpaniſchen
Dampfer „Legazpi” gerammt und befindet ſich
in ſinkendem Zuſtand. Die wenigen Paſſagiere
der „Nerbudda” ſind von dem ſpaniſchen
Damp=
fer übernommen worden, der jedoch gleichfalls
ſchwer beſchädigt wurde. Die Mannſchaft ſcheint
bisher noch auf der „Nerbudda” auszuharren.
Große Ueberſchwemmungen
in Nordweſtindien.
Ueber 100 Dörfer vernichkel.
London, 31. Juli.
Die Ueberſchwemmungen im Gebiet von
Schi=
karpur ſind nach den Mitteilungen eines in
Ka=
ratſchi eingetroffenen Augenzeugen viel größer
als bisher angenommen wurde. In der Nähe
von Loi iſt ein Damm in einer Ausdehnung von
etwa drei Kilometern gebrochen, ſo daß ſich
un=
geheure Waſſermengen des Indus über das
niedrig gelegene Land ergießen. Weite Strecken
gleichen bereits einem einzigen großen See.
Mehr als 100 Dörfer ſind völlig in den Fluten
verſchwunden und etwa 100 000 Morgen
bebau=
ten Landes ſind vernichtet. Der Geſamtſchaden
wird vorläufig mit mindeſtens 15 Millionen
Mark angegeben. Die Zahl der Flüchtlinge
de=
trägt. 30 000. In Sukkur ſind Notwohnungen
für die Flüchtlinge und Schulen für die Kinder
errichtet worden. Der Poſtdienſt wird notdüritig
durch Boote aufrechterhalten. Manche Gebiete
ſind völlig von der Außenwelt abgeſchnitten.
Das größte und ſchnellſte Motorrettungsboot
der Welt
wurde kürzlich durch den Präſidenten der
eng=
liſchen Rettungsgeſellſchaft „Royal National Life=
Boat Inſtitution”, den Prinzen von Wales, in
Dover getauft. Das Boot ſoll beſonders den
Sicherheitsdienſt für den Luftverkehr über dem
engliſchen Kanal ausüben und leiſtet damit auch
dem ſtark beteiligten deutſchen Flugverkehr bei
Unfällen ſeine guten Dienſte. Der neue in Dover
ſtationierte engliſche „Retter in Seenot” erhielt
den Namen „Sir Willicm Hillary”, des
bekann=
ten Organiſators der britiſchen
Rettungsgeſell=
ſchaft, die ſeit 106 Jahren an den Küſten des
Ver=
einigten Königreichs ihr großes Werk der
Näch=
ſtenliebe erfüllt, ebenſo wie es die Deutſche
Ge=
ſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger an unſeren
Nord= und Oſtſeeküſten tut. 62 122
Menſchen=
leben wurden von der engliſchen Geſellſchaft der
See entriſſen, ein Durchſchnitt von 11
Menſchen=
leben per Woche ſeit über 100 Jahren. Das
be=
weiſt, wie notwendig das Vorhandenſein eines
gutorganiſierten und mit modernen
Rettungsge=
räten ausgeſtatteten Küſtenrettungsdienſtes
be=
ſonders auch im Bereich der
ſee iſt. Das
Motorrettungsboot „Sir William Hillary” beſitzt
bei einer Länge von 64 Fuß und einer Breite
von 14 Fuß 2 Dieſelmaſchinen von 375
Pferde=
ſtärken Leiſtungsfähigkeit, die dem Boot eine
Ge=
ſchwindigkeit von 17—18 Knoten erteilen, es
mithin zu ſchnellſter Hilfeleiſtung und auch bei
ſchwerem Wetter befähigen. Der deutſche
eben=
falls als charitative Organiſation arbeitende
Küſtenrettungsdienſt braucht weitere moderne
Rettungsmittel. Werdet Mitglieder der
Deut=
ſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger!
Fünf verſchleppte amerikaniſche Miſſionare
aufgefunden.
London. Fünf amerikaniſche Miſſionare,
die 73 Tage in Puchau im Nordweſten der
Pro=
vinz Ahnwai feſtgehalten wurden, ſind bei der
Beſetzung der Stadt durch die Nankingtruppen
am 22. Juli wohlbehalten aufgefunden worden.
Die Stadt war bis zum 21. Juli von den
Ban=
digen beſetzt. Die amerikaniſchen Miſſionare
er=
klären jedoch, daß ihnen während der ganzen
Dauer ihrer Gefangenſchaft eine gute
Behand=
lung zuteil geworden ſei.
70 Kinder in einer Sandgrube verſchüttet.
London. In St. Helens in der Grafſchaft
Lancaſhire wurde Mittwoch eine Schar Kinder in
einer Sandgrube verſchüttet, wobei drei von
ihnen getötet wurden. Acht weitere Kinder
wurden verletzt. Insgeſamt waren 60 bis 70
Kinder in der Grube mit Spielen beſchäftigt,
als plötzlich die ganze Sandbank einſtürzte und
die Kinder unter Hunderten Tonnen von Sand
begrub. Einige Jungen konnten ſich ſelbſt
be=
freien und andere verſchüttete Kinder ausgraben,
ehe Hilfe kam.
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Gleich- und
Drehstrommotor
auch defekte Maſchinen. Angebote unter
G 47 an die Geſchäftsſt.
(11799
„Beſucht das Rheinbad Stockſtadt”
[ ← ][ ][ → ] FTonfilm-Aufnahmen.
Von
Dipl.-Ing. A. Lion, Berlin.
Die Mitaufnahme des Klangs als Sprache, Begleitmuſik,
Ge=
räuſch hat die Filmleute, die gewohnt geweſen ſind, nur das
Sichtbare filmgerecht zu machen, und zwar hauptſächlich mit Hilfe
der Sprache, zuerſt vor ſchwierige Aufgaben geſtellt. Das gilt
für die Techniker, wie für die Mitſpieler und Aufnahmeleiter, für
die Komparſerie wie für das Hilfsperſonal. Das Mikrophon
nimmt jedes Geräuſch oberhalb ſeiner Empfindlichkeitsſchwellen,
ob beabſichtigt oder unbeabſichtigt, auf wie die Optik jede Farb=
und Helligkeits=Nuance innerhalb ihres Blickfeldes. Inzwiſchen
hat ſich die Technik des Tonfilmes recht weit entwickelt, (wenn
man auch über die Produktion verſchiedener Meinung ſein kann,)
und die Schwierigkeiten nicht nur der Aufnahme des akuſtiſch
Erwünſchten, ſondern auch der Ausſchaltung des
Nichterwünſch=
ten ſind zum großen Teil überwunden. In der erſten Zeit
wur=
den, ohne daß man von Uebertreibung ſprechen könnte,
Wunder=
dinge erzählt von all den Hilfsmitteln, die notwendig waren,
um nur das auf Platte oder Filmſtreifen zu bannen, was man
Bild 1. Fahrbare Aufnahme-Apparatur (links) und Autnahme-
Kamera (rechts) tür Tonfim-Autnahmen. (Phot. Tobis)
bei der Wiedergabe hören wollte. Einerſeits konnte der Geübte
leicht bei der Vorführung Geräuſche und Regiebemerkungen
heraushören, die nicht beabſichtigt waren, andererſeits ſah man,
beſonders aus Amerika, Abbildungen wahrer Panzertürme zum
Geräuſch=Schutz im Filmatelier. Wenn man heute einen Tonfilm=
Praktiker fragt, welche Schutzmittel gegen ungewollte Geräuſche
vorgeſehen ſind, iſt er höchſtens über die Frage erſtaunt und ſagt:
„Gar keine‟. Denn einerſeits iſt die Technik entſprechend
fort=
geſchritten, andererſeits iſt die Praxis der Tonfilm=Aufnahme den
Beteiligten bereits in Fleiſch und Blut übergegangen.
Man kann grundſätzlich 3 verſchiedene Arten der
Nebenge=
räuſche bei Tonfilm=Aufnahmen unterſcheiden, nämlich
Ge=
räuſche, die von außen kommen, Geräuſche, die ſich bei der
Auf=
nahme ergeben und Geräuſche, die aus der Aufnahme=Apparatur
entſpringen. (Es ſei nur die deutſche Art der Tonfixierung auf
Filmſtreifen, nicht die auf Platten, in Betracht gezogen.)
Nebengeräuſche von außen ſind unſchwer auszuſchalten. Die
Lage des Ateliers muß derart ſein, daß Außengeräuſche nicht
durchdringen, alſo der Straßenlärm oder das Rattern
vorbeifah=
render Züge; bzw., wenn das nicht ganz möglich iſt, muß die
Zeit zwiſchen periodiſch wiederkehrenden Geräuſchen abgepaßt
werden. Sinngemäß gilt das auch für Aufnahmen im Freien,
ſoweit nicht ſämtliche Geräuſche, die das Ohr treffen, nachher im
Film wiederkehren ſollen, wie etwa bei Abſchnitten der
Wochen=
ſchau. Das Tonfilm=Atelier wird eben allgemein nicht zu ebener
Erde liegen, ſondern im höheren Stockwerk, ſo daß der
Außen=
lärm ausreichend abgedämpft iſt. Grobe Störungen, wie etwa
klirrende Scheiben, die eine Folge von außen, durch die Luft oder
das Gebäude auftreffender Schwingungen ſind, müſſen
ſelbſtver=
ſtändlich ausgemerzt ſein.
Die Klangaufnahme ſelbſt darf natürlich keine Geräuſche
ent=
halten, die man ſpäter nicht hören will, wenn auch das Ohr
vielen Arten von Klängen gegenüber nicht allzu empfindlich iſt.
Die Original=Darbietung, etwa im Theater oder Konzertſaal, iſt
ja auch nicht frei von Geräuſchen, ohne, daß man deshalb das
Empfinden ſtarker Störungen hat. Bekanntlich hat ſich für den
Film eine beſondere Sprachtechnik herausgebildet. Die Art der
Tonfixierung bringt es mit ſich, daß manche kleinen Sprechfehler
ſehr unangenehm wirken können, ſtärker als Fremdgeräuſche. Bei
der Aufnahme wird daher dauernd abgehört, meiſt ſo, daß der
Aufnahmewagen (Bild 1 links) in einem beſonderen Abhörraum
ſteht, und der techniſche Aufnahmeleiter nach jeder Szenenprobe
die Mängel angibt, alſo ob mit der richtigen Lautſtärke und mit
der richtigen Ausſprache der Konſonanten geſprochen worden iſt,
von allem, ob jeder Liſpelton vermieden worden iſt, der im
Deut=
ſchen beſonders unangenehm klingt. Eigentliche Nebengeräuſche
ſind das ja nicht, aber für den Hörer im Theater iſt das viel
be=
deutungsvoller, als etwa ein zufällig mit aufgenommenes Huſten.
Die Sprache iſt bei der Aufnahme ſtets ſo laut und deutlich, daß
Nebengeräuſche demgegenüber nicht ſo ſtark ins Gewicht fallen,
wie man wohl meinen könnte. Der Abhörraum iſt gewöhnlich
eine kleine Bude aus dünnen Holzbrettern mit einer iſolierenden
Zwiſchenlage und mit kleinen Feuſtern zur Beobachtung der
Szene. Doch iſt der geübte Tonfilm=Techniker ohne weiteres in
der Lage, auch auf dieſen Schutz zu verzichten, ſo daß auch mitten
im Atelier abgehört werden kann. Mit dem Abhören ſelbſt ſind
natürlich keine ſtörenden Geräuſche verbunden.
Das ſchwierigſte Kapitel iſt das der ſtummen Regie. Man
iſt ja gewohnt, mit dem Begriff der Filmaufnahme, vor allem
der Maſſenſzene, fürchterliches Geſchrei und Megaphon=Getute zu
verbinden. Die Tonfilm=Regie muß auf jedes akuſtiſche Mittel
verzichten, ſoweit die Gefahr beſteht, daß die Regie=Anweiſung
das Mikrophon trifft. Die Schauſpieler, die Komparſerie, die
Beleuchter, die Kameramänner müſſen lernen, auf ſtumme
Zei=
chen des Regiſſeurs zu reagieren. Die Erſatzmittel ſind etwa
Handbewegungen oder aufleuchtende Lampen, die mit
Druck=
knöpfen am Regieriſch verbunden ſind und die z. B. im Orcheſter
ſo an der Erde angebracht ſind, daß der Dirigent ſie ſieht, nicht
aber die Aufnahme=Kamera ſie im Film wiedergibt. Da während
der Aufnahme durch den Regiſſeur und ſeine Hilfskräfte nur
ſtumme Zeichen gegeben werden können, iſt in vielen Fällen
Lied der Arbeit.
Ungezählte Hände ſind bereit,
Stützen, heben tragen unſere Zeit.
Jeder Arm, der ſeinen Amboß ſchlägt,
Iſt ein Atlas, der die Erde trägt.
Was da ſurrt und ſchnurrt und klirrt und ſtampft,
Aus den Eſſen glühend loht und dampft,
Räderraſſeln und Maſchinenklang,
Iſt der Arbeit mächtiger Geſang.
Tauſend Räder müſſen ſauſend gehn,
Tauſend Spindeln ſich im Kreiſe drehn,
Hämmer dröhnend fallen, Schlag um Schlag,
Daß die Welt nur erſt beſtehen mag.
Tauſend Schläfen müſſen fiebernd glühn,
Abertauſend Hirne Funken ſprühn,
Daß die ewige Flamme ſich erhält,
Licht und Wärme ſpendend aller Welt.
Aus
Karl Bröger
„Die ſingende Stadt”, Verlag Eugen
Dietrichs Jena.
Kr
natürlich eine entſprechend größere Zahl von Proben notwendig
(was den Tonfilm verteuert). Schwieriger als die ſtumme
Len=
kung geübter Schauſpieler, iſt die Einſtudierung von
Maſſen=
zenen der Komparſerie, beſonders, weil, etwa in
Geſellſchafts=
zenen, mehr als beim ſtummen Film wirklich geſprochen werden
muß, wenigſtens in der Nähe des Mikrophons, das irgendwo
über der Szene hängt, oder neben ihr ſteht. Mit dem „
Rhabar=
ber” des Volksgemurmels iſt es manchmal nicht getan in
geſtell=
ten Szenen. Jeder Auftritt muß eben, bis zum Kniſtern des
zuſammengeballten Papiers, nicht nur optiſch, ſondern auch
phonetiſch „klappen” wenn ſelbſtverſtändlich auch in vielen
Fäl=
len das Mittel der Nachſynchroniſierung, des ſpäteren Einſetzens
eines beſſeren Klanges oder Geräuſches, dem Regiſſeur noch
bleibt, wenn die Aufnahme ihm beim Abhören nicht gefällt.
Natürlich müſſen während der Aufnahmen alle akuſtiſchen
Störungen vermieden werden. An den Türen hängen außen die
Schilder „Ruhe! Tonfilm=Aufnahme!”; vor Beginn der
Auf=
nahme werden Hupenſignale gegeben, die nicht nur den
unmittel=
bar bei der Szene Mitwirkenden das Zeichen für abſolute Ruhe
geben, ſondern auch dem techniſchen Perſonal und den ſonſt noch
innerhalb des Ateliers Arbeitenden. Während der wenigen
Bild 2. Aeltere Aufnahme-Garnitur für Tonflm (links Verstärker,
Mitte Aufnahme-Kamera, rcchts Mikrophon. (Phot. Tobis)
Minuten der Szene muß ſich jedermann im Atelier geräuſchlos
verhalten, wenigſtens ſoweit er ſich in Hörweite des Mikrophons
befindet, genau ſo, wie niemand in den Sichtbereich der
Auf=
nahme=Kamera laufen darf. Daß natürlich eine plötzlich zu ſingen
anfangende Bogenlampe die ganze Aufnahme zerſtören kann, iſt
klar. Was in dieſer Beziehung nicht jedermann im Atelier hört,
müſſen eben die Abhörer bemerken und rügen.
Die dritte Art der ſtörenden Nebengeräuſche ſind die aus der
Apparatur ſich ergebenden. Und zwar handelt es ſich nicht um
den akuſtiſchen Teil der Aufnahme=Apparatur, ſondern um der
optiſchen, alſo die Kamera. Der Abhörwagen mit Verſtärker uſw.
(Bild 1 links) kann ja, wie geſagt, in einem beſonderen
Abhör=
raum innerhalb oder außerhalb des Ateliers untergebracht wer=
Bild 3. Durch lsolierkasten gegenüber dem Mikrophon abgekapselte
(Phot. Uta)
normale Filmkamera.
den und braucht nur durch eine Leitung mit dem aufgehängten
oder aufgeſtellten Mikrophon verbunden zu ſein. Dagegen muß
die Kamera unmittelbar vor der Szene ſtehen. Sie enthält einen
Motor und drehende und ſich bewegende Teile, die nicht ganz
ge=
räuſchlos arbeiten. Eine gewöhnliche Filmkamera macht recht
hörbare Geräuſche, die das Mikrophon nicht treffen dürfen. Bei
Maſſenſzenen oder auch Orcheſter=Aufnahmen wird allerdings in
den meiſten Fällen mit gewöhnlichen Aufnahmeapparaten
gear=
beitet, weil deren Geräuſche gegenüber dem Klang der Szene
verſchwinden und bei der Wiedergabe nicht heraushörbar ſind.
In der Nähe des Mikrophons oder bei kleinen Auftritten ſind
derartige Geräte nicht verwendbar. Man hat natürlich das
Mit=
tel, die Kamera mit dem Kameramann in einem kleinen iſolierten
Raum mit Glasfenſter unterzubringen. (Bild 3.) Im allgemeinen
wird man das vermeiden, ſchon wegen der ſich daraus
ergeben=
den Schwierigkeiten der Verbindung zwiſchen Regiſſeur und
Kameramann, und weil man heute die Geräuſche der Kamera
auf ein Mindeſtmaß beſchränken kann, das bei den allermeiſten
Aufnahmen nicht mehr vernehmbar iſt.
Die älteren Apparaturen (Bild 2) waren, entſtanden aus
dem Beſtreben der Geräuſch=Abkapſelung gegenüber dem
Mikro=
phon, ziemlich unhandliche Ungetüme, heute iſt die Tonfilmkamera
(Bild 1, rechts) genau ſo elegant und handlich, wie die für den
ſtummen Film. Mit einfachen Mitteln wird eine geräuſchdichte
Kapſelung geſchaffen, die den Apparat kaum vergrößert oder
ſchwerer macht; die Kamera arbeitet ſo gut wie geräuſchlos und
braucht nicht in Käſten oder Buden eingeſchloſſen zu werden.
Hier liegen die Schwierigkeiten des Tonfilms am wenigſten; die
Technik hat ſich in dieſer Beziehung durchaus den neuen
Anfor=
derungen angepaßt.
Schalter für höchste
Leistung.
Von
A. Kuhring, stud. phys, Darmstadt.
In den elektriſchen Großkraftwerken arbeitet man heute mit
ſehr großen Stromſtärken und Spannungen. Um dieſe
gewalti=
gen Energien beherrſchen zu können, braucht man ganz beſonders
leiſtungsfähige Schalter, die auch bei eventuellen Kurzſchlüſſen
eine gefahrloſe und vor allem zuverläſſige Abſchaltung ſichern.
Die Hauptſchwierigkeit bildet dabei die Tatſache, daß zwiſchen
den beiden Elektroden des Schalters ein Lichtbogen entſteht,
wodurch immer noch eine leitende Verbindung vorhanden iſt,
Bild 1. Schema des Preßluftschalters nach Prof. Ruppel.
Will man den betreffenden Stromkreis alſo völlig ſtromlos
machen, ſo muß man zunächſt verſuchen, den auftretenden
Licht=
bogen zu beſeitigen.
Damit das Folgende verſtändlich wird, iſt es erforderlich,
zuvor kurz auf das Weſen des elektriſchen Lichtbogens
einzu=
gehen. Soll ein Lichtbogen überhaupt exiſtieren können, ſo muß
an der Kathode eine ſehr hohe Temperatur herrſchen. Das
der=
art erhitzte Kathodenmaterial ſendet Elektronen aus, die vor der
Kathode die Joniſation bewirken und damit die umgebende Luft
zum Leiter machen. Dabei beſteht zwiſchen einem Gleichſtrom=
und einem Wechſelſtromlichtbogen kein weſentlicher Unterſchied;
bei einem mit Wechſelſtrom geſpeiſten ſchwankt der Querſchnitt
der Lichtbogenſäule nach einer Sinusfunktion, gerade wie der
ſpeiſende Strom ſelbſt, während ein Gleichſtromlichtbogen
kon=
ſtanten Querſchnitt aufweiſt. Da es ſich in der Praxis heute faſt
ausſchließlich um Wechſelſtröme handelt, ſoll weiterhin nur von
dieſen die Rede ſein. Bei der allgemein gebräuchlichen
Perioden=
zahl 50 wird der Strom 100 mal in der Sekunde Null. Bei jedem
ſolchen Nulldurchgang hat der Lichtbogenquerſchnitt ein
Mini=
mum, mithin iſt ein Optimum für die Auslöſchung, die uns ja
hier allem intereſſiert, vorhanden. Die Zeit, die zwiſchen dem
Moment völliger Stromloſigkeit und der Rückkehr der Spannung
verſtreicht, die ſogenannte Rückkehrzeit, iſt von endlicher
Größe; nicht etwa, wie man annehmen könnte, unendlich klein.
Sie läßt ſich berechnen. Ihre untere Grenze iſt mit 10
Mikro=
ſekunden hinreichend genau angegeben. Gelingt es nun,
wäh=
rend dieſer kleinen Zeitſpanne, den Lichtbogen auszulöſchen und
eine Neuzündung zu verhindern, ſo iſt das Problem des
Hoch=
leiſtungsſchalters gelöſt.
Man kann zur Löſchung des Schaltlichtbogens verſchiedene
Wege gehen: 1. Man erſtickt ihn mit Hilfe irgendeiner
Flüſſig=
keit, die ſich gleichzeitig als Iſoliermittel zwiſchen die beiden
Elektroden ergießt. 2. Man bläſt ihn mittels Druckluft aus und
entfernt gleichzeitig die beiden Elektroden ſoweit voneinander, daß
eine Rückzündung unmöglich wird.
Der nach der erſten Methoden entwickelte Oelſchalter
beherrſchte bis vor kurzem ausſchließlich das Feld. Nicht etwa
wegen abſoluter Vollkommenheit, ſondern weil man nichts
Beſſe=
res hatte! Wie oben ſchon kurz angedeutet, ſchiebt ſich das Oel
— der ganze Schalter iſt in einen eiſernen Keſſel eingebaut —
zwiſchen die beiden Kontakte und führt ſo eine Trennung herbei.
Oel iſt ein guter Jſolator, ſo daß man hohe Abſchaltleiſtungen
erreichen kann, aber auch ein ſehr leicht brennbarer Stoff. Tritt
deshalb in dem Schaltmechanismus irgendeine kleine Störung
ein und entſteht dadurch im Innern des Oelkeſſels ein
Stehlicht=
bogen, ſo werden ungeheure Energiebeträge in Wärme umgeſetzt.
Dieſe verdampfen das Oel, zerſetzen es und führen zu einem
ſehr raſch verlaufenden Druckanſtieg. In unmittelbarer
Umge=
bung des Stehlichtbogens bildet ſich eine Gasblaſe, die das Oel
nach oben zu verdrängt und die vorhandenen Auspufflöcher
ver=
ſtopft. Der Druck wächſt dadurch bald ſo ſehr, daß die Wand
irgendwo nachgibt. Jetzt brennt der Lichtbogen offen und
ent=
zündet das Oel. Solche Schalterbrände können auch leicht zur
Exploſion führen, die dann infolge der umherfliegenden
Schalter=
teile erſt recht Gefahr bringt.
Die großen Schäden, die ſolche Schalterbrände und
Exploſio=
nen verurſachen, waren die Veranlaſſung, daß man nach einem
anderen Schalter ſuchte, der bei gleicher Abſchaltleiſtung völlige
Sicherheit bot. So entſtanden die Preßluftſchalter. Schon
ſeit längerer Zeit wurden Verſuche in dieſer Richtung angeſtellt.
Doch alle waren infolge falſcher Vorausſetzungen zum Mißerfols
verurteilt. Erſt jetzt iſt es der AEG nach Angaben von Prof.
Ruppel=Frankfurt gelungen, einen unbedingt zuverläſſigen
Druck=
luftſchalter herauszubringen. Während ſich bei einem
gewöhn=
lichen Schalter, auch bei einem Oelſchalter, der Schaltvorgang
über längere Zeit, d. h. alſo mehrere Perioden, erſtreckt, muß
beim Preßluftſchalter die ganze Abſchaltung innerhalb der oben
erwähnten Rückkehrzeit beendet ſein. Wenn es gelingt, während
dieſer Zeit die Schaltſtrecke von den zurückgebliebenen Jonen zu
reinigen und die von den nachglühenden Elektroden noch weiter
ausgeſandten unſchädlich zu machen, ſo iſt das erſtrebte Ziel
er=
reicht.
Hier ſetzen nun die Vorſchläge von Prof. Ruppel ein. Die
ge=
ſamte Anordnung muß völlig ſymmetriſch gebaut ſein, ſo daß
ein Ausweichen des Lichtbogens nach ingendeiner Seite
un=
möglich iſt, er alſo immer zentral getroffen wird. Die prinzipielle
Wirkungsweiſe zeigt Bild 1, ein Bild desſelben Schalters in
dreipoliger Ausführung Bild 2. Der bewegliche Kontakt iſt
konus=
förmig, der feſte als Ring ausgebildet. Bei der Ausſchaltung
wird die Preßluft gleichzeitig dazu verwendet, die Kontakte zu
Rückstrahlende
Warnungstafeln.
Der Preſſechef des A. D.A. C. ſchreibt uns:
Nachdem die Entwicklung der verſchiedenen Syſteme
rück=
ſtrahlender Verkehrszeichen zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt
iſt, hat der Allgemeine Deutſche Automobil=Club mit Rückſicht
auf die Bedeutung, welche der ganzen Angelegenheit zukommt,
auf der Avus bei Berlin eine Vergleichsanlage geſchaffen, welche
Muſterſtücke aller rückſtrahlende Schilder herſtellende Firmen zeigt.
Bei einer Beſichtigung legte ein Vertreter des A. D.A. C. dar,
daß es ſich hier um keinen Wettbewerb handele, ſondern daß der
Zweck der Anlage nur der ſei, allen Intereſſenten Gelegenheit
zu geben, ſich ſelbſt ein Urteil über den Wert der verſchiedenen
Fabrikate zu bilden. Er wies auf die Geſichtspunkte hin, welche
für die Beurteilung rückſtrahlender Schilder in Frage kommen.
In der Hauptſache handelt es ſich hierbei darum, feſtzuſtellen,
auf welche Entfernung die Rückſtrahlwirkung beginnt, wie ſtark
ſie iſt, und zwar unter verſchiedenen Einfallwinkeln, ob eine
Blendwirkung für den Fahrer entſteht, und wie ſich beſondere
Verhältniſſe, z. B. Schnee und Reif, auf die Rückſtrahlfähigkeit
auswirken. Weiter ſind wichtige Geſichtspunkte die Haltbarkeit
AEé
* 1261:
Bild 2. Druckluftschalter 300 000 KW.
trennen, indem ſie den beweglichen nach unten reißt, und zum
Ausblaſen des Lichtbogens. Sehr kritiſch iſt hierbei die
Form=
gebung der Kontaktſpitze und Ausſtrömöffnung. Vor allem iſt
es wichtig, unnötige, ja ſogar ſtörende Wirbelbildungen zu
ver=
meiden; denn erſt dadurch wird der Abtransport der Jonen
er=
möglicht.
Arbeitet man mit einem Drick von mindeſtens 5 at, ſo
be=
trägt die Luftgeſchwindigkeit 300—500 Met.=Sek. Andererſeits
kann man die Wanderungsgeſchwindigkeit der Jonen zu etwa
23 Met.=Sek. annehmen. Damit iſt unſere obige Annahme
be=
wieſen, daß nämlich die Wanderungsgeſchwindigkeit der Jonen
klein iſt im Vergleich zur Luftgeſchwindigkeit. So nur wird ja
ein Wegblaſen der Jonen in gewünſchter Richtung ermöglicht.
Daß die aus ſolchen techniſchen Erwägungen heraus
kon=
ſtruierten Druckluftſchalter den Anforderungen der Praxis vollauf
genügen, zeigte die AEG vor kurzem den führenden Fachleuten
der Elektrizitätswirtſchaft. In ihrem Hochleiſtungslaboratorium
wurden Schalter der verſchiedenſten Größen vorgeführt. Je nach
den angewandten Drucken ſteigerte ſich die Leiſtung. So erzielten
5,5 at eine Abſchaltleiſtung von 77 000 kW bei 9600 Volt und
8000 Amp., bei 15 at dagegen gelang es, 265 000 kW bei 17000
Volt und 5600 Amp. abzuſchalten. Bei noch höheren Drucken
kommt man ſogar bis zu 1,35 Millionen kW. Einen ſolchen
Höchſtleiſtungsſchalter zeigt Bild 3.
Wie neuere Verſuche gezeigt haben, kann man zu einer
er=
heblichen Leiſtungsſteigerung gelangen, wenn man an Stelle von
Preßluft andere gepreßte Gaſe ver
wendet. Kohlenſäure z. B. ſteiger
die Leiſtung auf das 2,5fache
gegen=
über Preßluft. Ob man allerdings
dieſe Tatſache benutzen wird, um
hö=
here Abſchaltleiſtungen zu erzielen,
oder zur weiteren Vereinfachung des
Schalteraufbaues, bleibt abzuwarten.
Alle bisher beſchriebenen
Schal=
teranordnungen begnügen ſich damit,
den entſtandenen Lichtbogen
unſchäd=
lich zu machen. Das Beſte wäre ja
natürlich, von vornherein erſt gar
kei=
nen Lichtbogen entſtehen zu laſſen.
Doch das galt bislang für unmöglich.
Da kam wie ſchon ſo oft ein Zufall
der Forſchung zu Hilfe. Bei
Unter=
ſuchungen froſtbeſtändiger Flüſſigkeiten
fand Dr. Keſſelring von den SSW.
mit ſeinen Mitarbeitern eine
Flüſ=
ſigkeit, die gar keinen Lichtbogen mehr
entſtehen läßt. Somit war der
licht=
bogenfreie Schalter entdeckt.
Die=
ſer ſogenannte X=Schalter vermag
zwar vorerſt nur Leiſtungen bis zu
50 000 kW mit Sicherheit abzuſchal=
Teid M ,sos ten. Doch die ganze Erfindung ſteckt
noch ſo ſehr in den erſten Anfängen
Bild 3. Druckgasschalter, daß eine beträchtliche Steigerung der
100 KV.
Leiſtungen wohl nur eine Frage der
Zeit iſt.
Diefe neuen Hochleiſtungsſchalter werden ſich vor allem dort
ſchuell Eingang verſchaffen, wo eine Oelſchalterexploſion
beſon=
derz umfangreichen und ſchweren Schaden anrichten kann. Das
iſt in erſter Linie der Fall in geſchloſſenen Schalthäuſern ſowie
bei Schaltanlagen in unmittelbarer Nachbarſchaft bewohnter
An=
weſen und nicht zuletzt auf den elektriſchen Lokomotiven. Im
Intereſſe der Betriebsſicherheit wäre es nach allem dieſem
drin=
gend zu wünſchen, daß die verantwortlichen Stellen baldigſt mit
dem Oelſchalter brechen. Sind doch erſt in letzter Zeit wieder
einige höchſt bedauerliche Fälle vorgekommen, wo Oelexploſionen
nicht nur gewaltigen Sachſchaden verurſachten, ſondern auch
Menſchenleben forderten. Es ſei z. B. erinnert an die
Kata=
ſtrophe im Berliner Großkraftwerk Klingenberg, wo es der
Fe erwehr trotz Einſatzes dreier Löſchzüge und eines Löſchbootes
nur mit größter Mühe gelang, die übrigen Schalter zu retten.
Weiter denke ich an den Schalterbrand in Wölfersheim, durch
den ein großer Teil Oberheſſens in Dunkel lag. Deshalb fort mit
den Oelſchaltern, wo es irgend möglich iſt!
gegenüber mechaniſchen Einwirkungen, wie z. B. Steinwurf, die
Beſtändigkeit der verwendeten Farben, das Gewicht und der
Preis.
Für beſondere Abnehmer, wie z. B. die Reichsbahn, iſt die
Frage von Intereſſe, ob ſich bereits vorhandene Verkehrszeichen
(Warnkreuze) nachträglich rückſtrahlend machen laſſen. Iſt dies
der Fall, ſo wird man mit Rückſicht auf die dann entſtehende
Koſtenerſparnis ſich auch mit einer geringeren
Rückſtrahlfähig=
keit begnügen.
Die Rückſtrahlwirkung verſchiedener Fabrikate, wurden mit
Hilfe von mehreren Kraftwagen, die 200, 150, 100 und 50 Meter
vor den Warnungstafeln anhielten, geprüft, wobei es ſich
erwies, daß mehrere Herſteller genötigt ſein werden, an ihren
Erzeugniſſen noch erhebliche Verbeſſerungen vorzunehmen, wenn
ſie konkurrenzfähig bleiben wollen.
Da an der Vergleichsanlage auch die Einflüſſe der
Witte=
rung nach längerer Zeit feſtgeſtellt werden ſollen, ſo ſind
ſämt=
liche Tafeln plombiert, um ein Auswechſeln im Laufe des
kom=
menden Jahres unmöglich zu machen.
Die Geburtsstunde
des ersten Dynamo.
Von
Ing. W. Weicker, Nürnberg.
Die Elektrizitäts=Erzeugung hat in einer verhältnismäßig
ſehr kurzen Entwicklungszeit einen ganz ungeahnten Aufſchwung
genommen. Ueber 28 Milliarden KW./Std. liefern jetzt jährlich
die Dynamomaſchinen der Elektrizitätswerke Deutſchlands, und
die Ausbeute aller Dynamomaſchinen der Welt
zuſammengenom=
men, müßte eine phantaſtiſche Zahl ergeben.
Ueber die Entſtehung der erſten Dynamomaſchine, womit doch
der Grundſtock zu der heute lebensnotwendigen Energiewirtſchaft
der ganzen Welt gelegt wurde, iſt in der Oeffentlichkeit eigentlich
wenig bekannt. Wir bringen deshalb nachſtehend über die
denk=
würdige Stunde des Jahres 1866 eine Schilderung nach den
Er=
innerungen eines Mitarbeiters von Werner von Siemens.
In der Induktorenwerkſtatt der Telegraphenbauanſtalt von
Siemens u. Halske ſaß an einem Spätſommer=Nachmittag der
noch ſehr junge Werkführer Müller und ſchaute ſinnend durch die
Glasſcheiben ſeines Verſchlages nach der kleinen Hoppeſchen
Säu=
lendampfmaſchine, deren Geſtänge eilfertig in der Sonne auf= und
niederblitzte. Der Krieg war zu Ende, nun würden wohl auch
bald wieder normale Verhältniſſe in die Werkſtatt zurückkehren,
die Aufträge würden wieder regelmäßig eingehen und der Chef
würde ſeinen unbändigen Erfindungsdrang etwas zügeln müſſen.
Der unerſchöpfliche Ideenreichtum des Fabrikherrn hatte dem
jungen Werkführer ſchon manche ſchwere Stunde bereitet,
nament=
lich in der letzten Zeit, da die Kriegswirren die normale
Werk=
tattätigkeit etwas eingeſchränkt hatten und Werner Siemens ſich
ſeinen beſonderen Plänen widmen konnte, war es mit des
Werk=
führers Ruhe völlig vorbei geweſen.
Er dachte zurück, wie dieſe tolle Zeit des ſtändigen
Gehetzt=
ſeins begonnen hatte. Da ſtand in der Werkſtatt ein großer Ofen,
in dem die Stahlmagnete für die Induktoren gehärtet wurden.
Zwiſchen ein paar Fäſſern mit Waſſer, Oel und anderen
Flüſſig=
keiten zum Abſchrecken der erhitzten Magnete, hantierre der
ein=
zige alte Arbeiter, der die Geheimniſſe dieſes wichtigen Vorganges
beherrſchte. Ein gewaltiger Hauſen zum Teil ſchon verroſteter
Magnete, der in einer Ecke hinter dem Ofen ein verachtetes
Da=
ſein führte, bewies doch, daß die Kunſt nicht unfehlbar war, denn
die Magnete wollten noch lange nicht immer ſo, wie es ſein ſollte.
Waren die Magnete einwandfrei aus dem Feuer des Härteofens
hervorgegangen, ſo wurden ſie polariſiert. Dazu diente ein großer,
ſchwerer, von einer galvaniſchen Kette geſpeiſter Elektromagnet,
der infolge ſeiner rätſelhaften und gewaltigen Kräfte in der
Werk=
ſtatt faſt ein Gegenſtand abergläubiſcher Verehrung war. Sollte
man nicht einen ſolchen Elektromagnet auch an Stelle der Stahl
magnete in den Induktoren benutzen können? Bei der ewigen
Schererei mit den Stahlmagneten, die ſo ſchwierig zu beſchaffen
und zu behandeln waren, lag dieſer Gedanke ſehr nahe. Gerade
vor acht Tagen war Werner Siemens in die Werkſtatt gekommen
und hatte dem Werkführer in ſeiner lebhaften Art den Auftrag
gegeben, nach einer Handſkizze eine ſolche Maſchine ſo ſchnell wie
möglich zuſammenbauen zu laſſen. Ein vorhandener Siemens=
Doppel=D=Anker konnte verwendet werden, dagegen mußte man die
Eiſenkerne für den Elektromagneten, die Polſchuhe und die
Wick=
lung neu herſtellen. Müller ging mit Feuereifer an dieſe
Auf=
gabe und trieb ſeine Gehilfen, die dem neuen Experiment nur
wenig Vertrauen und Intereſſe entgegenbrachten, zur äußerſten
Eile an. Seine Ungeduld war aber nur gering gegenüber der
ſeines Prinzipals, der ſchon nach wenigen Tagen ſehr darüber
ent=
täuſcht war, daß dieſe Maſchine immer noch nicht fertig war.
Heute war es nun ſoweit. Die Maſchine ſtand in der
Werk=
ſtatt; ob ſie allerdings den Anforderungen des geſtrengen Herrn
genügen würde? Es war eine tolle Hetzjagd geweſen, und manches
hätte in ruhigerer Arbeit ſorgfältiger gemacht werden können.
Müller hatte mehrfach verſucht, den Anker der Maſchine zu
dre=
hen und dabei gefunden, daß dies nur außerordentlich ſchwer ging.
Allerdings ſetzten auch die Anker ſeiner gewöhnlichen Induktoren
der Drehung einen gewiſſen Widerſtand entgegen, aber doch nicht
in einem ſolchen Maße. Er hatte deshalb die Maſchine auch wieder
auseinandernehmen und die Lager nachſehen laſſen, aber niemand
hatte einen Fehler finden können. So ſah er denn auch mit etwas
gemiſchten Gefühlen dem Augenblick entgegen, in dem ſein Chef
kommen würde, um die neue Maſchine zu prüfen. Als der
Werk=
ührer nun in die Werkſtatt trat, ſah er, daß Werner Siemens
bereits an der Verſuchsmaſchine ſtand.
Er hatte es kaum bemerkt, daß Müller zu ihm getreten war.
Die Hände feſt in den Taſchen verankert, ſtand er vor der Maſchine
und ließ ſeinen Blick von einem Teil zum anderen gleiten. Dann
verſuchte er zu drehen. Der Werkführer dachte ſchon, das
Donner=
wetter gehe nun los, aber nichts dergleichen geſchah, im Gegenteil,
die Stirnfalte war zweifellos etwas geglättet. Nun ſollte Müller
die Drahtverbindung zwiſchen der Batterie und dem
Elektro=
magnet löſen; das ging aber Siemens zu langſam, und ſchon hatte
er ſelbſt den Schraubenſchlüſſel in der Hand,
warf die abgeſchalteten Drähte beiſeite, wie
etwas ſehr Ueberflüſſiges, und verband nun
Vre
die freien Enden der Magnetwickelung
irgend=
wie mit den Schleiffedern am Kommutator.
Das ging alles ſo ſchnell, daß Müller kaum
die geänderte Schaltung zu erkennen
ver=
mochte. Nachdem in den Ankerſtromkreis noch
ein Galvanoſkop eingeſchaltet war, mußte
Müller drehen. Er dachte dabei an ſein
Gal=
vanoſkop, das nun nie wieder zu gebrauchen
war: aber Werner Siemens klopfte dem
ver=
dutzten Werkführer auf die Schulter und
ſprach zu ihm wie zu einem Freunde, was
er früher nie getan hatte. Er ſprach und
ſprach, doch was er eigentlich ſagte, verſtand
Müller nicht richtig vor lauter
Verwunde=
rung über das veränderte Weſen ſeines
Chefs. Nur ſo viel hörte er heraus, daß
Werner Siemens dieſes Ergebnis erwartet
hatte und daß der natürliche Magnetismus
zee
Richet
At
des Eiſens bei dem Vorgang eine wichtige
Ra
Rolle ſpielte.
Als Siemens nach dem Vorderhaus
da=
vongeſtürmt war, nahm der Werkführer ſein
ruiniertes Galvanoſkop und ging nachdenklich
in ſeinen Verſchlag zurück. Es war ihm
voll=
et
kommen klar, daß ſich ſoeben etwas Beſonde=
A.
res vor ſeinen Augen ereignet hatte. Auch
das ſchien ihm ſicher, daß man in Zukunft keine Stahlmagnete
mehr für Induktoren gebrauchen würde; aber er ahnte nicht, daß
er in jenen wenigen Minuten einem Ereignis von
weltgeſchicht=
licher Bedeutung beigewohnt hatte; das konnte er erſt ſpäter
ver=
ſtehen.
Das Galvanoſkop war das Opfer des erſten in einer
Dynamo=
maſchine erzeugten elektriſchen Stromes geworden, und Karl
Müller war der einzige Augenzeuge der Entdeckung des
dynamo=
elektriſchen Prinzips.
KURZE MITTEILUNGEN
* Automatiſche Kuppelung in Frankreich. Nach der „Baſler
Nat. Zeitung” hat ſich die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen
Kam=
mer für die Einführung der Kuppelung bei den franzöſiſchen
Eiſenbahnen ausgeſprochen. Der franzöſiſche Wagenpark umfaßt
600 000 Einheiten. Die Koſten für jeden Apparat ſtellen ſich auf
2000 Franken. Es handelt ſich demnach um eine einmalige
Aus=
gabe von 2,4 Milliarden Franken, oder auf 10 Jahre verteilt,
um eine laufende Ausgabe von 36 Millionen jährlich an
Unter=
halts= und von 120 Millionen jährlich an Amortiſationskoſten.
* Werden und Vergehen der Kraftwagen ſpiegelt ſich in der
Tat=
ſache, daß am 1. Juli 1929 etwa gerade ſo viel Ford=Kraftwagen im
Verkehr waren als am gleichen Zeitpunkt des Vorjahres, nämlich
8,7 Mill. Stück. In dem zwiſchendurch abgelaufenen Jahr ſind 1,2 Mill.
neue Fordwagen in den Handel gekommen, ſo daß angenommen werden
muß, daß bei Inbetriebſtellung eines neuen Wagens jedesmal ein alter
Wagen in den Schrot wanderte.
* Der größte amerikaniſche Rundfunkſender mit einer Sendeleiſtung
von 20 KW. wird zurzeit ausprobiert. Er wurde von der General
Electric Company nahe bei Schenectady (Vereinigte Staaten von
Amerika) errichtet. Der vordem größte amerikaniſche Sender hatte nur
eine Leiſtung bis zu 100 KW. Gegenwärtig werden Verſuche über die
Ausbreitung der Wellen mit einer Wellenlänge von 380 Meter morgens
zwiſchen 4 und 6.30 Uhr oſtamerikaniſcher Zeit durchgeführt. Als
Sen=
der arbeiten 6 waſſergekühlte Elektronenröhren, zu deren Kühlung
60 Liter ſekundlich benötigt werden.
NEUE BÜCHER UND ZEITSCHRIFTAR
* Chinas natürliche Ordnung und die Maſchine von Maximilian Eſterer.
J. G. Cottaſche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Berlin. 175
Seiten. Preis kart. 2,80 RM.
Das Buch gehört zu einer Reihe der von Eugen Dieſel und Karl
Verlohn unter dem Sammelnamen „Wege der Technik” herausgegeben
wird. Die Generationen, vor uns haben die konſtruktiven Aufgaben der
Technik glänzend gelöſt. Uns fällt die ſchwere Aufgabe zu, in dieſer
Welt der Technik eine neue Kultur zu ſuchen. Dazu wollen die „Wege
der Technik” helfen.
Eſterer ſchildert in dem vorliegenden Band nicht nur mit großer
Sachkenntnis — er war lange in China, kennt Sprache und Schrift
den Geiſt Chinas und ſein Verhältnis zur europäiſchen Kultur in der
Entwicklung durch Jahrhunderte, ſchildert insbeſondere auch, welch
tra=
giſche Verknüpfungen durch die Unausgeglichenheit von Kultur und
Ziviliſation in China entſtanden. Erkenntniſſe, die für unſere
euro=
päiſche Kultur von prophetiſcher Bedeutung ſein können.
Das Teſtament der Technik, von Heinrich Jebens, Hamburg 1930.
Selbſtverlag des Verfaſſers.
Daß bei der immer raſcher fortſchreitenden Entwicklung der
Tech=
nik die menſchliche Seele unbefriedigt bleibt und damit eine
Unaus=
geglichenheit das Leben verleidet, iſt nicht neu. Jebens will durch
„friedlich revolutionäre Ausführungen die größte aller Lawinen
aus=
löſen”, und die Menſchen zu einer großen Partie der Technik
zuſammen=
führen. Die Partei iſt einſtweilen gegründet! Auf den Erfolg
warten wir.
PERBONLICHES AU8 DER TECHHIK
Geheimrat Dr. Fritz Wüſt, der Altmeiſter der deutſchen
Eiſen=
forſchung, wurde kürzlich 70 Jahre alt.
Miniſterialdirektor M. Kießling. Berlin, wurde von der Techn.
Hochſchule Aachen die Würde eines Dr. Ing. e. h. verliehen.
Der Direktor der Erntemaſchinenfabrik Fahr A.=G., Herr J. H
Fahr, und deren techniſcher Leiter, Herr G. Fahr, ſind kurz
hinter=
einander geſtorben.
Geh. Baurat Max Contag, Berlin, iſt im Alter von 78 Jahren
geſtorben.
Der Erfinder der Zahnſtangen für Zahnradbahnen, Dr.=Ing. e. h.
Roman Abt, wurde am 17. Juli 80 Jahre alt.
Nummer 211
Freitag, den 1. Auguſt 1930
Seite 15
Heute Beginn der Studenten=Olompiade!
Olympiadekämpfer herzlich willkommen!
Die Conféderation Internationale des Etudiants trägt ihre
ſportlichen Weltmeiſterſchaften nach Warſchau, Rom und Paris
in dieſem Jahre in Darmſtadt, im deutſchen Süden, aus.
Deutſch=
lands Akademiker haben zum erſten Male vor zwei Jahren in
Paris an der Olympiade teilgenommen. Daher waren wir in
Deutſchland doppelt erfreut, daß die Wahl über das
Aus=
tragungsland der Meiſterſchaften 1930 zu unſeren Gunſten
ausfiel.
Reichspräſident v. Hindenburg
hat als Beiveis ſeiner warmen Sympathie und Anerkennung
für die ſportliche Betätigung der akademiſchen Jugend das
Ehrenprotektorat der Veranſtaltung übernommen.
Reichsaußenminiſter Dr. Curkius,
der in den Mannſchaften der 33 vertretenen Nationen die
füh=
rende Jugend der Völker erblickt, mit denen gleichberechtigt in
Frieden und Freundſchaft zu leben und zum Wohle der
Menſch=
heit zuſammen zu wirken Ziel ſeiner Arbeit iſt, hat als
Ehren=
präſident der Olympiade ſeine volle Unterſtützung
ange=
deihen laſſen.
Dr. h. C. B. Adelung,
der Staatspräſident unſeres Landes Heſſen, war dem Werk von
Anbeginn tätiger Förderer und Freund.
Das Sportamt der Deutſchen Studentenſchaft
und die Darmſtädter Studentenſchaft
als Beauftragte der C.J.E. haben in unermüdlichem Eifer die
notwendigen umfangreichen Vorarbeiten für einen
reibungsloſen Ablauf der Olympiade geleiſtet.
Darmſtadk.
das unter den vielen, zum Teil größeren Univerſitätsſtädten,
als Austragungsort beſtimmt wurde, weiß dieſe hohe Ehrung
zu würdigen. Stadtverwaltung und Bürgerſchaft
ſchloſſen ſich einmütig zuſammen, den Kämpfern um ſportliche
Ehren den Aufenthalt ſo ſchön wie möglich zu geſtalten. Die
Straßen zeigen Fahnenſchmuck, Symbol der freundlichen
Zu=
neigung der heimiſchen Bevölkerung für ihre Studenten,
Zu=
neigung, die in gleicher Weiſe den Kommilitonen aus aller Welt
entgegenſtrömt.
Spork und Turnen
haben in Darmſtadt, einem lebendigen Kulturzentrum
Süd=
deutſchlands, ſeit langen Jahren Heimſtätte gefunden, werden
gehegt und gepflegt von Alten und Jungen. Anerkannt ſind das
ſportliche Denken und die Begeiſterungsfähigkeit des
Darmſtäd=
ter Publikums, das jetzt die mit Spannung erwarteten Kämpfer
auf dem grünen Raſen, der Aſchenbahn, und den Tennisplätzen,
die im Waſſer und auf dem Fechtboden, anfeuern und den Beſten
ungeteilte Anerkennung zuteil werden laſſen wird.
Wenn jetzt die Jugend der Nationen im Waldſtadion der
hieſigen Techniſchen Hochſchule einzieht, wenn die olympiſche
Fahne am Maſte emporſteigt und der Schwur ehrlichen und
fai=
ren Kampfes mit dem Gegner über das Rund hallt, dann iſt der
Jubel der Maſſen Ausfluß der Sympathie, die wir allen
Strei=
tern, aus welchem Lande ſie auch kommen mögen,
entgegen=
bringen.
Alle ſind uns herzlich willkommen!
Die Veranſtalter, die Stadtverwaltung und die heimiſche
Bevölkerung werden nichts unverſucht laſſen, ihren Gäſten den
Beſuch im deutſchen Süden zu einer bleibenden
Erin=
nerung zu geſtalten. Erinnerung an ein Land, das zwar
gegenwärtig wie kaum ein anderes wirtſchaftlich darniederliegt
durch untragbare Laſten aus dem größten aller Kriege und den
Auswirkungen der ſchwerſten Kriſe der Weltwirtſchaft, an ein
Land, das aber aus ungebrochenem Lebenswillen heraus
ver=
ſucht, ſeine geſchichtliche Aufgabe als pulſierendes Herz Europas
weiter zu erfüllen.
Einſtmals ging die deutſche Jugend durch die Kraft,
Ein=
ordnungsvermögen, Kameradſchaftlichkeit und Vaterlandsliebe
vermittelnde Schule des Soldaten. Dieſe zentrale Erfaſſung
iſt jetzt unmöglich. Heute muß der Sport dieſe Aufgabe
über=
nehmen. Kein Wunder, daß er immer weitere Kreiſe erfaßt, in
ſeinen vielen Zweigen immer neue Freunde und Mitarbeiter
ge=
winnt. Die deutſchen Univerſitäten und Hochſchulen verzeichnen
auch in ihren ſportlichen Leiſtungen ungeahnten Aufſchwung.
Darmſtadts Techniſche Hochſchule
iſt anſchaulicher Beweis, wie ernſte wiſſenſchaftliche Arbeit,
ſtudentiſches Leben und Sportbetätigung doch ein
harmoni=
ſches Ganze bilden können. In ſelten glücklichem
Zuſammen=
treffen eines den Erforderniſſen der Gegenwart und Zukunft
gegenüber weitblickenden Lehrkollegiums und eines Sportlehrers
von internationalem Namen iſt hier eine Sportanlage und
Sportbetätigung von vorbildlicher Art erwachſen. Dabei ſind
die materiellen Mittel kaum nennenswert geweſen; aber durch
hilfsbereite Unterſtützung von Staat, Stadt und Privaten
er=
ſtand das Stadion, dem ſich nach dem Geſamtplan noch weitere
Spezialanlagen angliedern ſollen.
Auch wir arbeiten für und am Spork.
Neben dem unbeſtreitbaren geſundheitlichen Gewinn ſind es
die ethiſchen und ſozialen Elemente, die ihn uns beſonders
wert=
voll machen. Im Zeitalter der Zahlen, der Rationaliſierung
und Typiſierung und der politiſchen Umwälzungen iſt er eine
konſtante Kraftquelle. Er gibt der Nummer Menſch, die im
wirtſchaftlichen Leben an Maſchine oder Pult gefeſſelt iſt,
Chan=
cen, Eigenes und Beſonderes zu leiſten. Die völlige Demokratie
im Sportbetrieb hält den Zugang neuer Kräfte ſtets offen.
Schulter an Schulter kämpfen für ihre Farben Söhne aller
Schichten, für ihre Nation und damit die Geſamtheit der
Nationen.
Im inkernationalen Weikkampf
wollen wir die Beſten der „Anderen” erkennen lernen, mit ihnem
die Klingen kreuzen, um zu ſiegen oder nach letzter
Kraftanſtren=
gung „zweiter Sieger” zu bleiben. Er iſt uns frohe Stunde, in
der neue Freundſchaften erſtehen, in der neue Erkenntniſſe aus
dem Weſen des Einen für ſein Volk aufdämmern, neuen
Auf=
trieb gebend der notwendigen Arbeit zur Verſtändigung und
Befriedung der Völker.
Wir begrüßen die Gelegenheit, daß ſich heute in Darmſtadt
die Elite der Akademien einfindet, die in kurzer Zeit ſchon in
Wirtſchaft, Politik und Wiſſenſchaft Führer ſtellen wird. Schöpfend
aus alten Quellen mögen ſich ihnen eigene Erkenntniſſe des
Neuen und Werdenden hinzufügen, damit
ein Beſſeres werde als das Heukige.
Nach den Kämpfen um ſportliche Ehren bringen
Beſichtigungs=
reiſen den Kämpfern und Gäſten deutſches Land näher, —
ſeine
grünenden Felder und dunklen Wälder, rauchende Fabriken und
ſchaffende Hände in Handel und Verkehr, aber auch ruhende
Bergwerke und kalte Hochöfen, ſtille Induſtrien und
Geſchäfts=
häuſer, an denen die Arbeitſuchenden zu Tauſenden vergrämt
vorübergehen. Deutſchland ſteht im Augenblick mitten im
Wahlkampf, der ſtarke Antriebe durch die rein materiellen
Fragen erhält, die im Grunde unabhängig von deutſchem
Wol=
len beſtimmt ſind.
Warum wir das ſagen?
Weil wir von unſeren fremden Sportgäſten wiſſen, daß ſie
fair play üben und verlangen, weil wir daher glauben, daß
gerade ſie eher als die alte Generation erkennen, daß auch
im Leben der Bölker nur fair play
zu einem dauerhaften Frieden und Aufſtieg der Menſchheit
füh=
ren kann. Bleiben einzelne Glieder noch lange benachteiligt,
dann finden Anarchie und Bolſchewismus einen vorbereiteten
Boden. Möge der heutige 1. Auguſt dieſe Erkenntnis fördern,
dann wird über die ſportlichen Erfolge hinaus ein in Zukunft
wirkender Sieg der Vernunft bei der Formung der Welt
vor=
bereitet werden.
Karl Böhmann.
Erfreulicher Auftakk.
Italien komb. — Techn. Hochſchule komb. 7:2.
Vor dem überfüllten Rund des 98er Stadions
demonſtrier=
ten geſtern Abend die italieniſchen Fußballer einen ſeit langem
in dieſer Vollendung hier nicht mehr geſehenen Fußball. Mit
Bonadeo
Martin 2.
Gadaldi
Martelli
Bernardini
Varglien
Conſtantino Faſanelli Ottarni Mazzoni Chini
ſpielten ſie gegen eine kombinierte Hochſchulmannſchaft
Botzong Wirl 2 (Ital.) Seliger Giulini (Ital.)
Mosca (Ital.)
Beyling
Orlemann
Schwarz
Chriſt
Bedini (Ital.)
Bebini wurde in der zweiten Halbzeit durch Frion erſetzt.
Das ganze Spiel war ein Training für die italieniſchen
Spieler, die insbeſondere in der erſten Halbzeit ihr
ausgezeich=
netes Können, präziſes Stellungsſpiel und exaktes Zuſpiel, ihre
Ueberlegenheit im Kampf um den Ball, und dann die vor dem
Tor gefährliche Kombinationsmaſchine in glänzender Weiſe
vor=
führten. Es genügt vollkommen, zu ſagen, daß in der erſten
Halbzeit Bedini ſechsmal von ſeinen eigenen Kameraden
ge=
ſchlagen wurde, davon einige Tore, die frappierten. Seiner
Geiſtesgegenwart war es zu verdanken, daß zwei Eigentore der
Verteidigung in letzter Sekunde vereitelt wurden. Die
Mann=
ſchaft der Techniſchen Hochſchule war zwar nicht ganz ſo ſchlecht,
wie ſich dies im Torergebnis ausdrückt, und ſie vermochte auch
eine zeitlang ſich in der italieniſchen Hälfte feſtzuſetzen, aber die
Verteidigung ließ es kaum zu placierten Torſchüſſen kommen,
und den Reſt machten Bonadeo oder die Kürze des Tores
un=
ſchädlich. Ecken 6:5 für Italien. Das Spiel begeiſterte die
zahlreich erſchienenen Zuſchauer und war ein ſpannender
Auf=
takt für das Spiel des Freitags
Deutſchland — Luxemburg,
und insbeſondere für den Höhepunkt der Fußballſpiele, das
Treffen am Sonntag:
Deutſchland — Italien.
Wir hoffen, daß Italiens Elf in der deutſchen Mannſchaft
einen gleichwertigen Gegner finden wird. Gewiſſe Rückſchlüſſe
sö=
gibt wohl das heutige Spiel gegen Luxemburg.
Programm für Freitag.
Tenms: auf den Plätzen am Böllenfalltor (Ausſcheidungskämpfe
im Einzel und Doppel) von 9—12, 14,30—16, 17—19 Uhr.
Fechten: Otto=Berndt=Halle: ab 15 Uhr. (Vorm. Ausſcheidungen
im Mannſchaftsfechten.)
Fußball: Luxemburg—Deutſchland, Hochſchulſtadion, 17,30 Uhr.
Akademiſche Feier in der Otto=Berndt=Halle um 12 Uhr und
Begrüßungsabend im Saalbau um 21 Uhr.
Das Programm für Samstag
ſieht u. a. die Fortſetzung der Tenniskämpfe (von 9—12,
14,30—16, 17—19 Uhr) und des Fechtens vor.
Um 16 Uhr erfolgt dann der feierliche Einzug der
33 Nationen auf dem Hochſchulſtadion. Nach dem
Einzug treten ſich in einem
Repräſenkakivſpiel die Handballer der Univerſität
Berlin und der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
gegenüber. Das Entſcheidungsſpiel um die Hochſchul=
Handball=
meiſterſchaft findet erſt in acht Tagen ſtatt. Das
Repräſentativ=
ſpiel verfolgt den Zweck, den ausländiſchen Teilnehmern die
Schönheiten des Handballſpieles vor Augen zu führen. In
Frankfurt werden die Ruder=Vorrennen im Einer und
Achter um 17 Uhr ausgefahren. Abends 9 Uhr veranſtaltet die
hieſige Studentenſchaft im Herrngarten, der für den allgemeinen
Verkehr geſchloſſen iſt, einen Fackelzug zu Ehren ihrer
aus=
ländiſchen Kommilitonen.
Da am Donnerstag abend das offizielle Programm noch nicht
fertig war, kommen wir auf die einzelnen Ausſcheidungen noch
zurück.
Das Zechken beginnk!
14 Nakionen kreken an.
* Die ſchwerſte Prüfung unter den Teilnehmern an den
Weli=
meiſterſchaften werden wohl die deutſchen Fechter beſtehen
müſ=
ſen, haben ſie doch Deutſchland gegen 13 Nationen zu verteidigen.
(Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutſchland, England,
Finn=
land, Frankreich, Holland, Italien, Luxemburg, Norwegen,
Schweiz, Tſchechoſlowakei, Ungarn.) Hier dürften wohl die
Ita=
liener, 14 an der Zahl, in jeder Waffengattung die ſtärkſten
Geg=
ner ſein, wie auch Helene Mayer ſchreibt: „Die italieniſche
Mann=
ſchaft iſt enorm ſtark, doch ſind die Belgier und Dänen, erneut
auch Ungarn, nicht zu vergeſſen.” Italien hat bereits ſeit
An=
fang Juli ſeine Fechtermannſchaft den beiden beſten italieniſchen
Fechtmeiſtern Angelini ſen. (Vater des Fechtmeiſters Angelini
jun. vom Darmſt. Fechtklub) und Colombetti zur letzten
Schulung in Como übergeben, die noch bis zum letzten Moment
hier in Darmſtadt die Fechter trainieren. Bei den Fechtkämpfen
wird ſich am meiſten das verſchiedene Temperament der
Natio=
nen auswirken beſonders das der Südländer. Deshalb dürfte
für die Deutſchen Ruhe und exakte Klingenführung die ſtärlſte
Waffe ſein. Die Stützen der deutſchen Mannſchaften ſind wohl
Mayer und Kolbinger, die ſchon in größeren Turnieren
ihre Erfahrung geſammelt haben. Darmſtadt ſtellt den
ſüddeut=
ſchen Hochſchulmeiſter Maletzki, deſſen überlegene Fechtveiſe
wir bereits bei den Ausſcheidungskämpfen bewundern konnten.
Nun auf. Ihr deutſchen Fechter, zeigt Euer Können im Spiel
mit der Klinge, im edlen Sport der Eleganz und der
Konzen=
tration!
H. 8.
Das Bechtprogramm
in der Otto=Berndt=Halle:
1. Aug. 15 Uhr: Vorkämpfe, Mannſchaftsfechten in Florett:
Gruppe: Italien, England, Belgien;
2. Gruppe: Frankreich, Deutſchland, Schweiz,
In jeder Gruppe ſcheidet eine Nation aus.
2. Aug. 9Uhr: Schlußrunde Mannſchaftsfechten in Florett.
3. Aug. 9 Uhr: Vorrunde, Einzelfechten in Florett.
15 Uhr: Schlußrunde, Einzelfechten in Florett. (Die 6
„.
beſten Teilnehmer.
4. Aug. 9Uhr: Vorkämpfe, Mannſchaftsfechten in Degen:
1. Gruppe: Italien, England, Deutſchland;
2. Gruppe: Frankreich, Belgien, Schweiz.
15 Uhr: Schlußrunde, Mannſchaftsfechten in Degen.
5. Aug. 9Uhr: Vorkämpfe, Einzelfechten in Degen.
15 Uhr: Schlußrunde, Einzelfechten in Degen. (Die ſechs
beſten Teilnehmer.
6. Aug. 9Uhr: Vorkämpfe, Mannſchaftsfechten in Säbel:
1. Gruppe: Italien, Frankreich, England;
2. Gruppe: Ungarn, Belgien, Deutſchland.
15 Uhr: Schlußrunde, Mannſchaftsfechten in Säbel.
7. Aug. 9 Uhr: Vorkämpfe, Einzelfechten in Säbel.
15 Uhr: Schlußrunde, Einzelfechten in Säbel. (Die ſechs
beſten Teilnehmer.)
8. Aug. 21 Uhr: Gala=Fechten in der Feſthalle unter
Mitwir=
kung der Weltmeiſterin Helene Mayer und der
beſten Fechter,
Tennis=Dreiländerkampf in Berlin.
Auſtralien führt.
Durch die anhaltenden Regenfälle war der Tennis=Dreiländerkampf
Auſtralien=Japan.Deutſchland in Berlin am Donnerstag ziemlich
benach=
teiligt. Auch die Spieler ſchienen nicht zum Beſten aufgelegt. Den
einzigen Erfolg für Deutſchland buchte Daniel Prenn, der den etwas
leichtſinnigen auſtraliſchen Meiſter Moon 6:0 6:4 6:2 ſchlug. Hopmann=
Auſtralien, der für den indisponierten Crawford antrat, fertigte den
Japaner Harada nach ſcharfem Kampfe 4:6 7:5 8:6 ab. Eine ſchwere
Enttäuſchung war Dr. Landmann=D., den Ota=Japan glatt 6:1
6:2 überrannte. Erwartungsgemäß ſiegten im Doppel Hopman=
Villavd über Dr. Kleinſchroth/Dr. Defſart 6:3 6:1.
Seite 16
Nummer 211
darum
Oelsardinen
2 große Dosen nur
M
Wer aucht Geld 2
Hypoth.; Baugelder, Kaufgelder
Darlehen, der wende ſich perſönlich an
Wilhelm Mahlow Darmstadt,
(10797a
Eliſabethenſtraße 55
Jung. ausgebildeter
Landwirt w. auf d
Weg eine nette,
ge=
bild.
Gutsbeſitzers=
tochter kenn. z. lern.
w. ſpät. Einheirat
in das väterl. Anw
Ang. u. G. 53 Geſch.
A
A
A
Peugeol=
Motorrad
ſteuer= u. führerſch., m. elek Licht,
neuwertig. abzugeb.
Mauerſtr. 6. Laden.”
R
und Horn, in aller
beſtem Zuſt., billig zu
verk. Eidenmüller,
Kahlertſtraße 12.
Teilzahl. geſtattet. (*
Motorrad, N.S.U.,
500 ccm., gut erh.,
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zu vertauſchen. Off.
n. G. 57 Geſchſt. (*
Perſerkeppich
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1.-
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9
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2.90
Uhr-
macher
Koll
Elisabethenstr. 31
(11855
Freitag, den 1. Auguſt 1930
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Neueinkeilung der unteren Klaſſen geplank.
Der am 3. Auguſt in Süddeutſchland wieder einſetzende
Spiel=
betrieb unſerer Fußballvereine und der Ende Auguſt zu
erwar=
tende Beginn der Punktkämpfe im Kreisgebiet ſollen auch Anlaß
ſein, über den Spielbetrieb im Kreis Starkenburg wieder regel
mäßig zu berichten. Bevor nun aber über die kommenden Dinge
geſprochen werden ſoll, müſſen einige Begebenheiten, der letzten
Zeit noch erwähnt werden. Im Kreisgebiet hat ſich nichts
weſent=
lich verändert; Gautage und Bezirkstag haben durchweg die
vor=
jährigen Funktionare wieder gewählt, ſodaß Kreis und Gaue
er=
neut unter bewährter Leitung ſtehen. Eine Aenderung iſt nur
in=
ſofern eingetreten, als der T. u. SV. Meſſel auf eigenen Wunſch
dem Dreieichgau zugeteilt wurde. Die Vereinsſtärke beider Gaue
weiſt für den Gau Bergſtraße 35, für den Gau Dreieich nunmehr
20 Vereine aus.
Wie ſich der diesjährige Spielbetrieb, der
Kreis=
liga geſtalten wird, kann genau erſt nach dem Ausgang des am
3. Auguſt in Wiesbaden ſtattfindenden Entſcheidungsſpieles
zwiſchen unſerem Kreismeiſter Viktoria Urberach und dem
Kreis=
meiſter von Südheſſen Olympia Worms geſagt werden. Steigt
Urberach zur Bezirksliga auf, ſo hätten Viktoria Griesheim und
der FC. 03 Egelsbach, die beide punktgleich ſind, noch die Chance
eines Entſcheidungsſpieles für den Verbleib in der Kreisliga. Die
Verbandsſpiele beginnen aber auf alle Fälle am 24. Auguſt.
Eine bedeutende Aenderung tritt aber im
Spielbetrieb der unteren Klaſſen
ein. Während im Vorjahre die A=Klaſſe noch in drei Gruppen
innerhalb des Kreiſes ſpielte und die B=Klaſſe geſondert, ſoll in
dieſem Jahre die B=Klaſſe ganz aufgehoben, werden und in die
A=Klaſſe aufgehen. Zweck dieſer Maßnahme, die von
Verbands=
ſpielausſchuß und Bezirk gebilligt wird, iſt, den ſchwer um ihre
Exiſtenz ringenden Landvereinen Erleichterungen durch Schaffung
eines größeren Spielverkehrs, der gleichzeitig mit dem Fortfall
einer Reihe weiter Fahrten verbunden iſt, zu ſchaffen. So iſt es
beſtimmt für die Vereine Hahn und Eſchollbrücken ein großer
Vor=
teil, nicht mehr nach Hergershauſen, Kleeſtadt uſw. zu müſſen,
ſon=
dern mit den benachbarten Riedvereinen ſpielen zu können,
wäh=
rend für die bereits erwähnten Vereine der Mümlingniederung
durch ihre geplante Hinzunahme zur Bahnlinie Babenhauſen=
Erbach i. Odw. das gleiche gilt. Für die Dreieichgruppe kommen
größere Umgruppierungen nicht in Frage, man hat hier aber
eben=
falls den Vorteil (wie bei den anderen Gruppen), durch Erhöhung
der Vereinszahl zu einem ausgedehnteren Spielbetrieb zu kommen.
Es iſt auch beſtimmt, damit zu rechnen, daß ſich die bisherige
B=Klaſſe im Laufe der Zeit dem ſpieleriſchen Niveau der A=Klaſſe
anpaſſen wird.
Die Neugliederung iſt ſeitens der Kreisbehörde wie folgt
gedacht:
Gruppe Bergſtraße=Ried: SV. Geinsheim, Boruſſia
Dorn=
heim. SV. Groß=Gerau, Chattia Wolfskehlen, SV. Weiterſtadt,
(Viktoria Griesheim?), Rotweiß VfR. Darmſtadt Ein
racht Darmſtadt Germania Eberſtadt, FSV. Seeheim,
Olympia Hahn. Germania Eſchollbrücken.
Gruppe Dreieich: Reichsbahn=SV. Darmſtadt, Union
Wixhauſen, SV. Erzhauſen, (FC. 03 Egelsbach?), Sportgemeinde
Sprendlingen, FC. 02 Dreieichenhain, FV. Offenthal. Sportklub
Dietzenbach, FV. Eppertshauſen, T. u. SV. Meſſel, FSV. Groß=
Zimmern, FV. Klein=Zimmern.
Gruppe Odenwald: VfR. Beerfelden, VfR. Erbach, VfL.
Michelſtadt, Sportverein Höchſt, Spielvgg. Groß=Umſtadt, Viktoria
Kleeſtadt, Kickers Hergershauſen, Viktoria Schaafheim, Germania
Dieburg, SV. Roßdorf, SC. Ober=Ramſtadt, SV. Lengfeld.
Sämtliche drei Gruppen ſind nach beſtehenden
Verkehrsmög=
lichkeiten aufgebaut und verſprechen für die Vereine viele
Vor=
teile. Vor allem aber dadurch, daß den Vereinen durchweg 22
zugkräftige Verbandsſpiele geſichert ſind, während ſie ſich früher
mit 14 bis 16 Treffen begnügen mußten. Es iſt zu hoffen, daß
der Vorſchlag die Billigung aller Vereine findet.
Urnguan abermals Fußball=-Welkmeiſter.
Uruguay—Argentinien 4:2 (1:2).
Vor 100 000 Zuſchauern kam im neuen Stadion in
Monte=
video das Endſpiel um die Weltmeiſterſchaften zwiſchen Uruguay
und Argentinien zum Austrag. Unter der Leitung des Belgiers
Langenus entwickelte, ſich in der 1. Halbzeit ein recht ſchnelles
Spiel. Argentinien konnte bald durch Dorado in Führung gehen.
doch Uruguay glich durch Varallo aus. Kurz nach dem Wechſel
gelang es dann Argentinien durch Stabile erneut in Front zu
Nach dem Wechſel wurde das Spiel ſehr hart, in deſſen
gehen.
Verlauf Uruguay ſtets leicht im Vorteil laa. Bald wurde durch
Cea wiederum der Ausgleich hergeſtellt. Iriart brachte ſodann
Uruguan in Front. Das 4. Tor, mit dem ſich Uruguay den
End=
ſieg zu ſichern vermochte, fiel durch Caſtro.
Pferdeſpork.
Pferderennen zu Grunewald am Donnerstag.
Paulsborner Jagdrennen; Herrenreiten. Ehrenpreis und 3000 Mk.,
3200 Meter: 1. Webers Genius (Frhr. von Imbof), 2. Bellac, 3.
Favo=
ritin. Ferner: Hohenfels, Holdrio. Toto 36, Platz 20, 30. 4—6 Lg.
Tokio=Ausgleich. 3500 Mk., 1400 Meter: 1. Blumenfeld und
Sam=
ſons Hurone (Jäckel), 2. Heroine, 3. Goldwächter. Ferner:
Mach=
voran, Maſſo d’Arezo, Radetzki, Vaſall, Lichtſtrahl, Mola, St.
Huber=
tus, Favorit, Bellina. Toto 353, Platz 90, 43, 42. Jſ. Lg.—Kopf.
Großer Prüfungspreis; Jagdrennen. Ehrenpreis und 7000 Mark,
4000 Meter: 1. Geſtüt Ebbesloh Felſen (Müſchen), 2. Neuer Ulſter,
3. Teutobod. Ferner: Aſſuan, Parademarſch. Toto 20, Platz 15, 19.
½—6 Lg.
Majeſtie=Rennen; für Zweijährige. 3000 Mark, 1000 Meter:
Graf Seydlitz Myſtic (Göbl), 2. Aria, 3. Wokens. Ferner:
Briſ=
ſago. Marmon, Silberfuchs, Simſon, Berenice, Oſtkind. Toto 92,
Platz 18, 14, 21. 2—1½ Lg.
Beim Beginn des 34. Mittelrhein==Turnfeſtes in Hanau übergab
Rechtsanwalt Kalbhenn=Darmſtadt als Vertreter der letzten
Feſt=
ſtadt das Ehrenbanner an die Hanauer Turnerſchaft. Lebhaft begrüßt
wurden insbeſondere die 1400 Saarturner.
Bei der Sechstagefahrt der Motorräder ſind nach der zweiten
von den 84 geſtarteten Fahrern bereits 17 ausgeſchieden, während
elf Teilnehmer, darunter der einzige deutſche Fahrer von Krohn,
bereits Strafpunkte erhielten.
Tuffy Griffith gewann in New York gegen den Neuſeeländer
Tom Heeney in der 9. Runde durch techniſchen k.o.
Boneder, der Süddeutſche Meiſter im Hochſprung, kann
in=
folge ſeiner in Bologna erlittenen Verletzung nicht an den
deut=
ſchen Meiſterſchaften teilnehmen.
Geſchäftliches.
Die Weiße Woche bei Rehfeld übertrifft dieſesmal alles bisher
Dargebotene. Kaufen Sie im voraus, denn die Vorteile ſind ganz
gewaltig. Beachten Sie das heutige Inſerat der Firma J. Rehfeld.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 1. Auguſt.
7.00: Bad Salzſchlirf:
konzert des Kurorcheſters.
15.15: Erziehung und Bildung. Dr. Wehn: Jugendliche Verbrecher,
16.00: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
18.05: Buch und Film.
18.35: K. H. Böhm: Klaſſikerinſzenierungen und Publikum.
d: Stuttgart: Der moderne europäiſche Roman: England.
19.30: Stuttgart: Mozart=Sonaten.
20.15: Stuttgart: „No. 66"
Operette von Offenbach
21.00: Stuttgart: Leben, ich liebe dich! Rezitat. von W. Buſchhoff.
22.20: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 1. Anguſt.
15.00: Jungmädchenſtunde. Marie Friedrich Schulz: Krankenpflege
als Beruf.
16.00: Dr. Lehmann: Grieſebachs Bedeutung für die Erziehungslehre.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17..
Hermann Griebel: Heimatſpiele und Heimatſpielbewegung.
18.00: Prof. Dr. Briefs: Techniſcher Fortſchritt und Arbeitsmarkt als
internationales Problem.
18.30: P. Herrmann: Menſchen im Beruf: Der Binnenfiſcher.
18.55: Ob.=Stud.=Dir. Bockelmann: Das Geheimnis um
Shake=
ſpeare.
19.25: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Tierärzte.
20.0
Programm der Aktuellen Abteilung.
20.30: Breslau: „Schluck und Jau”. Spiel von Gerh. Hauptmann.
22.30: Abendunterhaltung. Blasorcheſter.
19.0
Wekkerbericht.
Die Luftdruckverteilung hat ſich ſeit geſtern nur wenig geändert.
Langſam ziht die Nordſeeſtörung unter gleichzeitiger Abflachung
nord=
oſtwärts nach dem Baltikum weiter. Jedoch gleichen ſich die
Druck=
gegenſätze allmählich mehr und mehr aus, ſo daß die Luftbewegung
ab=
flaut und die Wetterlage ruhiger wird. Dabei tritt aber immer noch
zeitweiſe Bewölkung auf, wenn auch Schauer kaum zu erwarten ſind.
Ausſichten für Freitag, den 1. Auguſt: Bewölkt mit Aufheiterung. meiſt
trocken, mäßig warm.
Ausſichten für Samstag, den 2. Auguſt: Zunächſt noch Fortdauer der
herrſchenden Wetterlage.
Hauptſchriftlettung: Rudort Mauve
Feutlleton, Reich und
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: ft
2
usland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Stree
Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch
den
ußdienft: Andreas Bauer; für
Bild und Wort; I
Gegenwal
verbert Nette
Tagesſpiegel
2!
Willy Kuble
für den Inſeratenteil und geſt
ſiche Mitteilunge
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
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Freitag, den 1. Auguſt
Nummer 214
* Tſchechoflowakiſcher Wirtſchaftsbericht
Andauernde Depreſſion auf allen Gebieken.
Von unſerem C=Korreſpondenten.
Prag. 31. Juli.
Der von der Nationalbank herausgegebene Wirtſchaftsbericht über
die Lage der Induſtrie in der Tſchechoſlowakei verzeichnet auch diesmal
wieder dem Fortbeſtand der Depreſſion auf allen Gebieten der Wirt
ſchaft. Die Landwirtſchaft meldet wegen mangelnder Niederſchläge eine
Verſchlechterung in der Beſchäftigung, und ebenſo iſt die Förderung
von Braun= und Steinkohlen gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahrs
weſentlich zurück. Einen ſtarken Rückgang weiſt die Erzeugung von
Steinkohlenkoks auf, während die Lage auf dem Braunkohlenmarkt als
ſehr ungünſtig bezeichnet werden muß. Die Belegſchaft verzeichnet einen
ſtarken Rückgang. In der Hütten= und Metallinduſtrie hält ſich der
Beſtellungseinlauf zwar auf der Höhe des Vorjahres, doch iſt die
Aus=
fuhr an Roheiſen und Rohſtahl weiter heruntergegangen, ebenſo, wie
die Beſchäftigungsloſigkeit weitere Fortſchritte macht. Da die Vorräte
groß ſind, der Beſtellungseinlauf aber ſinkende Tendenz zeigt, iſt die
Situation in dieſem Induſtriezweig durchaus ungünſtig. Auch die
Bau=
bewegung iſt ſchwach, obwohl ſich in den Ziegelhütten die Beſchäftigung
etwas gebeſſert hat. Gleichbleibend iſt die Beſchäftigung der keramiſchen
Induſtrie, während die Zementfabriken zufriedenſtellende Umſätze
mel=
den. Nicht zufriedenſtellend iſt die Lage in der Porzellan= und in der
Glasinduſtrie, völlig unerfreulich die Situation in der Textilinduſtrie,
in welcher die Beſchäftigungsloſigkeit weiter um ſich greift. Die
Spin=
nereiem arbeiten mit weſentlichen Einſchränkungen und Verkürzung,
des=
gleichen die Webereien. Färbereien und Flachsinduſtrie melden ſchwachen
Umſatz, über Auftragsmangel klagt die Juteinduſtrie. Verhältnismäßig
gut beſchäftigt iſt die Kunſtſeide=Induſtrie. Eine Illuſtration der
ſchlech=
ten Lage in der Textilinduſtrie bietet die Tatſache, daß im heurigen
Jahre die Zahl der Arbeitsloſen in dieſem Wirtſchaftszweig gegenüber
der gleichen Zeit des Vorjahres dreimal ſo hoch iſt.
Noch relativ gut iſt die Lage in der Konfektionsinduſtrie, dagegen
klagen die Papierfabriken über ſchlechten Geſchäftsgang. In der
Holz=
induſtrie ſind wohl die Preiſe für Bauholz erhalten geblieben, doch
bleibt die Ausfuhr gegenüber dem Vorjahre um faſt 200000 Tonnen
zurück, wobei das Defizit größtenteils auf Koſten des Brennholzes geht.
Einen ſtellenweiſe ſtarken Rückgang verzeichnet die Lederinduſtrie.
Im allgemeinen iſt die Lage gedrückt, und die zu dieſer Jahreszeit
früher eingetretene Belebung der Wirtſchaft iſt diesmal ausgeblieben.
Fk!h
*
Wirtſchaftugte Rundſchau.
Beſitzabrundungspläne der Preag in Oberheſſen. Im
An=
ſchluß an den Erwerb. der Hefrag der Heſſiſchen
Braunkohlen=
gruben und der Gewerkſchaft Friedrich in Hungen plant die
Preag (Preußiſche Elektrizitäts A.G.), nun auch die Anlagen des
Elektrizitäts=Ueberlandwerkes der Provinz Oberheſſen ihrem
Be=
reich einzugliedern. Zu dieſem Zweck hat ſich die Preag an die
Provinz Oberheſſen gewandt, jedoch iſt man bisher über
unver=
bindliche Beſprechungen noch nicht hinausgekommen, zumal ein
beſtimmtes Angebot der Preag bisher noch nicht vorliegt.
Ein= und Ausfuhr von Schuhwerk im Juni und im erſten Halbjahr
1930. Im Juni 1930 wurden 105957 Paar Lederſchuhe eingeführt
gegenüber 155 899 Paar im Juni 1929. Dies bedeutet einen Rückgang
gegenüber der Einfuhr im Juni 1929 um 32 Prozent. Gegenüber dem
Vormonat (Mai 1930) mit 104 498 Paar iſt im Juni 1930 die Einfuhr
nahezu gleich geblieben. Die Ausfuhr von Lederſchuhen im Juni 1930
betrug 249 080 Paar gegenüber 174 256 Paar im Juni 1929. Es
wur=
den alſo im Juni 1930 43 Prozent mehr Lederſchuhe ausgeführt als in
dem Vergleichsmonat des Vorjahres. Einen erheblichen Rückgang hat
die Ausfuhr von Lederſchuhen im Juni 1930 gegenüber dem Vormonat
erfahren, und zwar von 327 465 Paar auf 249 080 Paar, d. h. um
78385 Paar oder 23,5 Prozent. Im Juni 1930 betrug der Wert der
Lederſchuheinfuhr 1 153 000 RM., der Lederſchuhausfuhr 2 591 000 RM.
Sonach ergab ſich im Juni 1930 ein Aktivſaldo von 1 438000 RM.
Mengenmäßig betrug der Ausfuhrüberſchuß 143 123 Paar.
Amerikaniſche Kahelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 31. Juli:
Getreide. Weizen: Juli 84½, September 86½, Dezember 9228,
März 1931 96½; Mais: Juli 86½, September 87. Dezember
81½, März 1931 84½; Hafer: Juli 33½, September 36½,
De=
zember 39½, März 1931 42½; Roggen: Juli 53½, September 55,
Dezember 60¾, März 1931 65½.
Schmalz: Juli 9,80, September 9,85, Oktober 9,90,
Dezem=
ber 9.45.
Speck, loco 13,25.
Leichte Schweine 9,46—9,65, ſchwere Schweine 8,35—8,90;
Schweinezufuhren in Chicago 20 000, im Weſten 87 000.
Chicago Baumwolle: Oktober 12,47. Dezember 12,34.
Es notierten nach Meldungen in New York am 31. Juli:
Schmalz: Prima Weſtern 10,40—10,52; Talg: extra loſe 5½.
Getreide. Weizen: Rotwinter neue Ernte 98%, Hartwinter
94¾: Mais: loco New York 100; Mehl: Spring wheat clears
4,90—5,15; Fracht nach England (in sh und d) 1,6—2,3, nach dem
Kontinent (in Dollarcts.) 7—9.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze 56, loco 8½; Auguſt 7.91,
September 8.05, Oktober 8.14, Dezember 8.07, Januar 1931 8.16,
März 8.34, Mai 8.49.
Viehmärkke.
Darmſtädter Schlachtviehmarkt vom 31. Juli. Aufgetrieben waren:
11 Ochſen. 131 Kälber. 10 Schafe. Bezahlt wurde für das Pfund
Lebend=
gewicht für Kälber: a) 66—72, b) 59—65, c) 52—58. Marktverlauf:
ſchleppend.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 31. Juli. Dem heutigen
Kleinviehmarkte waren zugefahren: 70 Kälber, 43 Schafe, 268
Schweine 695 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden für Kälber
61—73, Schafe 44—46, Schweine 69—73. Ferkel bis 4 Wochen
18—24, über 4 Wochen 26—33, Läufer 34—44. Marktverlauf:
Mit Kälbern ruhig, ausverkauft, mit Schweinen ruhig,
Ueber=
ſtand, mit Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 31. Juli. Auftrieb:
Rinder 4, ſeit dem letzten Markt 110 zuſ. 114, Kälber 620 (137),
zuſ. 757, Schafe 151 (61), zuſ. 212. Schweine 951 (63), zuſ. 1014
—6
Schafe
—73, d) 6'
b) 74—78. c.
Preiſe; Kälber
Kälber
anfang=
a1) 49—53, b) 42—48. Marktverlauf;
rege, zum Schluß ſtark abflauend. Schafe rege ausverkauft
Schweine ruhig, Ueberſtand. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſen=
fleiſch 1) 95—103, dto. 2) 85—90, Bullenfleiſch 90—95, Kuhfleiſch
) 75—85, dto. 3) 60—75. Kalbfleiſch 2) 90—110, Schweinefleiſch
90—95, Gefrierfleiſch Vorderviertel 58, Hinterviertel 65, Ge
ſchäftsgang lebhaft. Aus hieſiger Schlachtung 408/4 Rinder, 59/1
Kälber, 259/2 Schweine. 10 Schafe, 1 Kleinvieh; von auswärts
160/4 Rinder, 55/1 Kälber, 143/2 Schweine, 1 Kleinvieh; vom
Ausland 42/4 Rinder aus Dänemark.
Mekallnotierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 31. Juli
ellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg, Bremen oder
Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolytkupfer=
ſotiz) 105,25 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Ber=
ner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in
deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich
ür Original Hüttenaluminium. 98 bis 99 Prozent, in Blöcken,
Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in Walz= oder
Drahtbarren, 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent.
50 RM., Antimon Regulus 49—51 RM., Feinſilber (1 Kg. fein)
7,50—49 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 31. Juli ſtellten ſich für
Kupfer; Auguſt 95 (96), September, Oktober, November,
De=
zember, Januar 95 (95,25) Februar, März, April, Mai, Juni
95 (95,50). Tendenz: ſtill. Für Blei: Auguſt, September, 35,50
(35,75), Oktober, November, Dezember, Januar, Februar, März,
April, Mai, Juni 35,25 (35,50). Tendenz: luſtlos. Für Zink
Auguſt 31,50 (32,75), September 32 (33), Oktober 32,50 (33,50),
November 32.75 (33,75) Dezember 33 (34) Januar 33,50 (34)
Februar 34,25 (34,75), März 34,50 (35), April 34,75 (35,25), Mai
35,25 (35,75), Juni 35 (35,50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 31. Juli.
Der heutige Zahltag veranlaßte die Kuliſſe zur weiteren
Zu=
rückhaltung, obwohl Schwierigkeiten nicht erwartet werden. De
Auftragseingang blieb weiterhin minimal, ſo daß das Geſchäft
aſt vollkommen ſtagnierte. Vereinzelt kam noch zu
Geldbeſchaf=
fungszwecken Material an den Markt, ſo daß die Kurſe
gegen=
über der geſtrigen Abendbörſe nicht ganz behauptet blieben. Die
ſchwache geſtrige New Yorker Börſe verſtärkte die Luſtloſigkeit
weiter. Die Grundſtimmung war aber recht widerſtandsfähig.
Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben 1 Prozent ſchwächer
dagegen konnten ſich Rütgerswerke, die in den letzten Tagen
be=
ſonders ſtark unter Druck ſtanden, um 1½ Prozent beſſern. Auch
am Elektromarkt war die Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich.
AEG. und Schuckert lagen um Bruchteile eines Prozentes
nied=
riger, während Geſfürel im ſelben Ausmaß höher lagen. Siemens
waren mit minus 18 Prozent ſtärker gedrückt. Montanwerte
ſtill. Etwas Intereſſe beſtand für Harpener und Klöcknerwerke,
während Mannesmann und Buderus bis 1½ Prozent nachgaben.
Von Autoaktien zogen Daimler leicht an. Gut behauptet
eröff=
neten Frankfurter Maſchinen, Conti Gummi und Cement
Heidel=
berg. Banken kaum verändert. Am Kunſtſeidemarkt waren Aku
angeboten und 21 Prozent niedriger Von Zellſtoffwerten
büß=
ten Waldhof ½ Prozent und Aſchaffenburger 1 Prozent ein.
Deutſche Linoleum knapp gehalten. Am Rentenmarkt waren von
deutſchen Anleihen Schutzgebiete und Altbeſitzanleihe behauptet
während Neubeſitz ſtärker nachgaben. Im Verlaufe trat keine
Be=
lebung des Geſchäftes ein. Gegen Anfang waren die Kurſe nur
wenig verändert, aber zumeiſt gut behauptet. Von Anleihen
konnten ſich Neubeſitz wieder beſſern und den Kursſtand der
geſtrigen Abendbörſe erreichen. Gegen Schluß der Börſe wurde
die Stimmung wieder etwas ſchwächer, da Gerüchte auftauchten,
daß der Zahltag nicht ganz reibungslos überwunden worden ſei,
was jedoch von der Liquidationskaſſe dementiert wurde.
Kurſe gaben bis zu 2 Prozent nach. Von Anleihen lagen
Alt=
beſitz ſtärker gedrückt. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4½
Prozent weiter angeſpannt. Am Deviſenmarkt nannte man Mark
gegen Dollar 4,1842, gegen Pfunde 20,3758 London-Kabel 4,8695,
Paris 123,75. —
Mailand 92,97. — Madrid 43,25. — Schweiz
25,05¾, — Holland 12,09½.
Die Abendbörſe verkehrte faſt vollkommen geſchäftslos.
Auf=
träge waren kaum eingetroffen. Die Kurſe waren bei
widerſtandsfähi=
ger Tendenz zumeiſt gut behauptet. A. E. G., Daimler, J.G. Farben
und Aſchersleben zogen geringfügig an. Nur Bemberg lagen bei
her=
auskommendem Material 1,25 Prozent ſchwächer. Im Verlauf drückte
die Geſchäftsſtille, ſo daß die Kurſe nicht immer behauptet blieben.
Berlin, 31. Juli.
Schon vormittags war die Tendenz im Vergleich zu geſtern
abend etwas ſchwächer, wozu der ſchwache Schluß New Yorks
bei=
trug. Ein beſſerer Eiſen=Exportbericht war die einzige Anregung,
aber immerhin beruhigte die Tatſache, daß die
Ultimoregulierun=
gen bei der Liquidationskaſſe bisher glatt verlaufen ſind. Viel
beachtet wurde der Monatsbericht der Commerz= und Privatbank,
in dem das augenblickliche Kursniveau als ſowohl der
Konjunk=
turlage als auch eventuell zu erwartender Dividendenreduktionen
entſprechend, bezeichnet wird, und der den minimalen Umfang
ſpeku=
lativer Engagements ſtark betont. Bei ſtärkſter Zurückhaltung
der Spekulation eröffnete die Börſe in geſchäftsloſer und
unein=
heitlicher Haltung. Die Abweichungen betrugen bis zu 1½ Proz.
nach beiden Seiten. Im Verlaufe ergaben ſich bei ſehr kleinem
Geſchäft zunächſt kleine Rückgänge, ſpäter wurde es etwas
freund=
licher, ohne daß eine Belebung eintrat. Die Geldſätze zogen zum
Ultimo, weiter an, Tagesgeld, das iſt heute auch Geld über
Ultimo, notierte 5 bis 7 Prozent, Monatsgeld 4½ bis 5¾ Proz.
Die Reichseinnahmen und Ausgaben im Juni 1939.
Die Reichseinnahmen und Ausgaben im Juni 1930.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums haben im Monat
Juni die Einnahmen (alles in Millionen RM.) im ordentlichen
Haus=
halt 432,4 und für die Zeit vom 1. 4. bis 30. 6. 1930 1701,8, die
Aus=
gaben 600,1 bzw. 1926,6 betragen, ſo daß ſich eine Mehrausgabe von
167,7 bzw. 224,8 ergibt. Im außerordentlichen Haushalt betrugen die
entſprechenden Ziffern in der Einnahme 293,5 (darunter 100,5 aus der
Auflöſung des Reſervefonds des Kommiſſars für die verpfändeten
Ein=
nahmen), bzw. 590,4, darunter aus Anleihen 487,1) und in der
Aus=
gabe 13.,8 bzw. 143,7, ſo daß für Juni eine Mehreinnahme von 279,7.
für die Zeit vom 1. April bis 30. Juni eine Mehreinnahme von 446,7
entſtanden iſt.
Der Abſchluß ſtellt ſich wie folgt: Für den ordentlichen Haushalt
Fehlbetrag aus den Vorfahren 465,0. Mehrausgabe aus den Monaten
April bis Juni 1930 224.8. mithin Fehlbetrag Ende Juni 689,8; für
den außerordentlichen Haushalt Fehlbetrag aus dem Vorjahr 771,7,
Mehr=
einnahme aus den Monaten April bis Juni 1930 446,6, mithin
Fehl=
betrag Ende Juni 325,0: insgeſamt Fehlbetrag (ordentlicher und
außer=
ordentlicher Haushalt) 1014,8.
Der Kaſſenſollſtand des Reiches betrug am 30. Juni 1930 1366. von
denen 1340 verwendet worden ſind, ſo daß ein Reſtbeſtand bei der
Reichskaſſe und den Außenkaſſen von 26 vorhanden war. — Die
ſchwe=
bende Schuld hat ſich von 1479,0 Ende Mai auf 1387,0 Ende Juni
ver=
mindert.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 31. Juli. Auf ſtarken Rückgang
der Auslandsmärkte hin verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung. Im
Vormittagsverkehr hörte man folgende Kurſe in RM. pro 100 Kilo
waggonfrei Mannheim: Weizen inländ. neuer 27,50—28; ausländ.
bis 33,50; Roggen alter 18,75—19; neuer 17,50—18; Hafer inländ. 17,75
bis 18,50; Futtergerſte 19—20; ſüdd, Weizenmehl Spezial Null Luli—
Auguſt 43,75, September—Oktober 42,25; ſüdd. Weizenauszugsmehl
Juli—Auguſt 47,75, September—Oktober 46,25; ſüdd. Weizenbrotmehl
Juli—Auguſt 29,75. September—Oktober 28,25; ſüdd. Roggenmehl
70—60proz. Ausmahlung 27,50—29; feine Weizenkleie 7,25; Biertreber
10,25—10,75; Leinſaat 35, Raps 28.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Landeskommunalbank Darmſtadt, Girozentrale für
Heſſen, erhielt Proſpektbefreiung für die Einführung von 5 Mill.
auf Feingoldbaſis geſtellte 8prozentige Goldſchuldverſchreibungen,
unkündbar bis 1935, mit Stückelung bis zu 100 RM.
Am 9. Auguſt ſollen die Zementwerke in Weiſenau ſtillgelegt
werden. Als Grund werden ſchlechter Geſchäftsgang und geringer
Abſatz angegeben. Betroffen werden durch die Stillegung 520
Ar=
beiter und etwa 40 Beamte. Etwa 100 Arbeiter und Angeſtellte
ſollen weiter beſchäftigt werden.
Die Pfälziſche Mühlenwerke A.G., Ludwisshafen, hat im
Verfolg des bekannten Stillegungsantrags der ſüdweſtdeutſchen
Großmühlen nunmehr ihren Betrieb völlig eingeſtellt und die
zu=
letzt noch beſchäftigten ca. 140 Arbeiter entlaſſen. Auch bei den
anderen Mannheimer und Ludwigshafener Mühlenbetrieben
werden die Arbeiterentlaſſungen demnächſt erfolgen.
Nach einer Zuſammenſtellung der Statiſtiſchen Abteilung der
Metallgeſellſchaft A.G. in Frankfurt a. M. betrug die
Kupfer=
hüttenproduktion der Welt (in Meter=Tonnen) im Juni 136 012
(Mai 138 704, April 136 255),
Der Abſatz der rheiniſch=weſtfäliſchen
Brauindu=
ſtrie war im Juli über Erwarten ſchlecht. Im Durchſchnitt
konnten nur 70 bis 80 Prozent des Ausſtoßes des vorjährigen
Vergleichsmonats erzielt werden.
Die Verhandlungen der am deutſchen Schmierölgeſchäft
(Auto=, Maſchinen= Traktoren=Oele uſw.) beteiligten und
in=
tereſſierten Unternehmungen ſind ſoweit fortgeſchritten, daß mit
einem baldigen Abſchluß einer Konvention gerechnet werden
kann.
Im Gegenſatz zu der rückläufigen Abſatzbewegung in der
Automobilinduſtrie konnte der deutſche Motorradexport im erſten
Halbjahr erneut um 20 v. H. geſteigert werden.
Die Belgiſche Nationalbank hat den Diskontſatz von 3 Proz.
auf 2½ Prozent herabgeſetzt.
Berliner Kursbericht
vom 31. Juli 1930
Drutſche Sant und Oibrohto-Grfeafcaft
Deviſenmarkt
vom 31. Juli 1930
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J. G. Farben Nf
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Frankfurter Kursbericht vom 31. Juli 1930.
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Dt. Komm.
Sam=
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Berl. Hyp.=2
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[ ← ][ ][ → ]Seite 18
Freitag, den 1. Auguſt 1930
Nummer 271
Zum Datterick
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rheinischen Liederdichters und Komponisten:
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Lucle Englisch Trude Berliner
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dentscher Poesie, der Romantik des
Studenten-
tums, dem weltberühmten Original Kölnischen
Karneral. Sie sehen den Rhein und hören
seine altbekannten und dennoch ewig neuen
Lieder, alle Herzen zu größter Begeisterung
hinreißend.
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Jugendliche haben Zutrilt.
Beginn 3½ Uhr.
(V.11840
TOM MIÄ
Der König der Reiter, in seinem
neuesten Sensations-Abentener
aus Wildwest
Der große
Diamanten-
Diebstahl
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Tom Mix, der beste
Comboy-Darsteller der
Welt, der tollkähne
Reiter und Springer, der
den Verbreehern
uner=
schrocken gegenübersteht
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Nummer 211
Freitag, den 1. Auguſt 1930
Seite 19
F
Seypeintesandung auf vein ertesheier Riag.
Die beiden untenſiehenden Verordnungen des Kreisamts Darmſtadt bringe ich zur allgemeinen Kenntnis.
Darmſtadt, den 31. Juli 1930.
Bekanntmachung,
betreffend das Betreten des Griesheimer Platzes und des
ehemaligen Truppenübungslagers.
Auf Grund von Artikel 65 des Geſetzes betreffend die
innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und
Pro=
vinzen, vom 8. Juli 1911 und der Verordnung über
Ver=
mögensſtrafe und Buße vom 6. Februar 1924 wird
ange=
ordnet:
8 1.
Das Betreten des Griesheimer Platzes und des
Gries=
heimer Lagers iſt Unbefugten verboten. Der Platz darf nur
auf dem Verbindungsweg von Eberſtadt nach Griesheim (
ſo=
genannter Beckerweg) überſchritten werden.
S 2.
Ausnahmen von dem Verbot des § 1 können durch die
Bürgermeiſterei Griesheim im Benehmen mit der
Reichs=
vermögensverwaltung zugelaſſen werden.
8 3.
Bei beſonderen Anläſſen können darüber hinaus
ein=
ſchränkende Anordnungen getroffen oder allgemeine
Ausnah=
men zugelaſſen werden.
§ 4.
Dieſe Anordnungen treten mit dem Tage ihrer
Bekannt=
machung in Kraft. Zuwiderhandlungen werden mit
Geld=
ſtrafe bis zu 150.— RM. beſtraft.
Darmſtadt, den 24. Juli 1930.
Der Kreisdirektor;
Gebhardt.
An die Bürgermeiſtereien Eberſtadt, Eich, Eſchollbrücken,
Griesheim, Hahn, Pfungſtadt, Weiterſtadt und die
Gendarmerieſtation Griesheim.
Auf die vorſtehende Bekanntmachung weiſen wir Sie
be=
ſonders hin. Wir beauftragen Sie mit der ortsüblichen
Ver=
öffentlichung und Ueberwachung des Befolges.
Darmſtadt, den 24. Juli 1930.
Kreisamt Darmſtadt.
Gebhardt.
Bekanntmachung,
betreffend den Verkehr zu dem Griesheimer Platz und in dem
ehemaligen Truppenübungslager anläßlich der Landung des
Luftſchiffes „Graf Zeppelin”.
Auf Grund von Artikel 65 des Geſetzes, betreffend die
innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und
Pro=
vinzen, vom 8. Juli 1911 und der Verordnung über
Ver=
mögensſtrafe und Buße vom 6. Februar 1924 wird aus
ver=
kehrs= und ſicherheitspolizeilichen Gründen anläßlich der
Landung des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” in Ergänzung de=
Bekanntmachung, betreffend das Betreten des Griesheimer
Platzes, vom 24. Juli 1930, das Folgende angeordnet:
8 1.
Zum Betreten des Griesheimer Platzes und des
ehe=
maligen Truppenübungslagers werden am Tage der
Landung des Luftſchiffes „Graf Zeppelin
nur die Perſonen zugelaſſen, die eine von der Heſſiſchen
Flug=
betriebs=Aktien=Geſellſchaft in Darmſtadt ausgeſtellte
Ein=
trittskarte oder einen von ihr ausgeſtellten Ausweis beſitzen.
Der Zutritt zu dem Lager und dem Platz iſt nur auf den
beſonders gekennzeichneten Zugangswegen geſtattet, im
übri=
gen iſt ein Ueberſchreiten der in § 2 bezeichneten
Grenz=
linien verboten.
Auch der Beckerweg wird an dieſem Tage
für den öffentlichen Verkehr geſperrt.
8 2.
Das am Tage der Landung geſperrte Gelände wird
begrenzt:
im Oſten durch die Braunshardter=Haus=Schneiſe von der
Straße Darmſtadt—Griesheim bis zum Griesheimer
Haus
im Norden durch die Straße Darmſtadt—Griesheim
zwi=
ſchen Braunshardter=Haus=Schneiſe und dem Sportplatz
Griesheim,
im Weſten durch den Beſſunger Weg, Südoſtrand von
Griesheim, Grenzweg bis zur Brunnenſchneiſe,
im Süden durch den Waldrand zwiſchen Griesheimer Haus
und dem Schnittpunkt von Brunnenſchneiſe und Grenzweg.
8 3.
Für die Zuleitung des Nahverkehrs ſind die aufgeſtellten
Verkehrsſchilder und =zeichen ſowie die Anordnungen der
Verkehrspoſten maßgebend. Allen zur Regelung des
Ver=
kehrs und zur Aufrechterhaltung der Ordnung und
Sicher=
heit innerhalb und außerhalb des Landungsplatzes von der
Polizei gegebenen Anordnungen iſt ſofort Folge zu leiſten.
§ 4.
Das Betreten des durch einen Zaun beſonders
abgeſperr=
ten Landefeldes (Rollfeld) iſt im Intereſſe der Sicherheit der
Lande= und Startmanöver allgemein verboten. Der Zutritt
zu dem Rollfeld iſt nur den mit beſonderem
Aus=
weis verſehenen Perſonen (wie Haltemannſchaft,
Paſſagiere und deren Angehörige, Beſatzungsangehörige,
Vertreter der Preſſe), und zwar nur durch das Zugangstor
an der Nordſeite, geſtattet.
§ 5.
Zur ordnungsmäßigen Abwicklung wird der Verkehr auf
den zum Lager und dem Platz führenden Straßen und Wegen
wie folgt geregelt:
1. Für elektriſche Straßenbahnen und Kraftomnibuſſe wird
a) für Fahrgäſte aus der Richtung Darmſtadt am Südrande
des Straßendreiecks Büttelborn—Darmſtadt, Büttelborn
—Griesheim, Darmſtadt—Griesheim eine Halteſtelle
ein=
gerichtet. Hier haben auch diejenigen Kraftdroſchken zu
halten, die nach Darmſtadt zurückfahren und nicht im
Lager parken wollen.
Der Zugang für die Fahrgäſte der Straßenbahn,
Om=
nibuſſe und Kraftdroſchken zum Griesheimer Platz
führ=
auf dem Fußſteig der öſtlichen Querſtraße (bei Café Kunz)
von der Griesheimer Straße zum Oſtrand des Lagers
b) Für Fahrgäſte aus der Richtung Griesheim wird eine
Sportplatz Griesheim
entſprechende Halteſtelle an dem
(an der Straße Griesheim—Darmſtadt) eingerichtet. Der
Der Oberbürgermeiſter.
Zugang für die Fahrgäſte führt von hier auf einem
Fußweg nach dem Weſteingang des Lagers.
Wahrend der Zeit der Abſperrung wird der
Durchgangs=
verkehr derStraßenbahn Darmſtadt—Griesheim aufgehoben.
Die aus der Richtung Darmſtadt kommenden Straßenbahnen
fahren bis zu der Südſeite des Straßendreiecks und zurück,
die aus der Richtung Griesheim kommenden Straßenbahnen
fahren bis zum Sportplatz (Straße Griesheim—Darmſtadt)
und zurück.
Zwiſchen öſtlicher und ſüdlicher Querſtraße zum Lager
wird die Griesheimer Straße während der ganzen Dauer der
Veranſtaltung für den Durchgangsverkehr geſperrt.
2. Für den Fußgängerverkehr werden, unter Sperrung für
ſämtlichen Fahrverkehr vorbehalten:
von Oſten der Fußweg auf der Straße Darmſtadt—
Gries=
heim bis zur Braunshardter=Haus=Schneiſe.
die Braunshardter=Haus=Schneiſe in der Richtung nach
dem Oſteingang des Barackenlagers,
die Kapellſchneiſe über Braunshardter=Haus=Schneiſe zum
Oſteingang.
die Stadtſchneiſe (Scheppe Allee) über Griesheimer Haus
entlang dem Südrand des ehemaligen
Truppenübungs=
platzes bis zum Zugang zum Landeplatz;
von Weſten der Fußſteig der Straße Griesheim-
Darm=
ſtadt bis zum Griesheimer Sportplatz, von dort der nach
dem Wirtſchaftsviertel des Lagers, führende
Verbin=
dungsweg.
der Reiterpfad von Griesheim nach dem
Wirtſchafts=
viertel des Lagers,
ſonſtige Anmarſchwege für Fußgänger und Radfahrer,
der aus der Richtung von Eberſtadt nach dem Platz
füh=
rende Beckerweg bis zur Platzgrenze, ſowie aus der
Rich=
tung Pfungſtadt—Eſchollbrücken die Brunnenſchneiſe bis
zum Zugangsweg zu dem Landeplatz (Kreuzung mit dem
Beckerweg)
Für den Fußgängerverkehr werden insbeſondere geſperrt:
die Salzlackſchneiſe und der von Griesheim zu dem
Wirt=
ſchaftsviertel des Lagers führende Beſſunger Weg.
3. Radfahrerverkehr.
Das Mitführen von Rädern auf dem Landeplatz iſt
ver=
boten. Auf den für den Fußgängerverkehr beſonders
vor=
behaltenen Wegen dürfen Fahrräder auch nicht mitgeführt
werden.
Für den Radfahrerverkehr werden beſonders vorbehalten:
Von Oſten der nördliche Radfahrweg auf der Straße
Darmſtadt—Griesheim bis zum Waldfriedhof.
Anſchlie=
ßend iſt der Alte Darmſtädter Weg bis zur
Brauns=
hardter=Haus=Schneiſe und dieſe ſelbſt bis zur
Gries=
heimer Straße zu benutzen.
Südlich der Straße Darmſtadt—Griesheim ſind
Salzlack=
ſchneiſe—Untere Falltorſchneiſe bis zu deren Kreuzung
mit der Kapellſchneiſe dem Radfahrverkehr vorbehalten.
Vo
Weſten iſt für den Radfahrverkehr der Beſſunger
Weg freigegeben.
4. Kraftfahrzeugverkehr.
Die von Oſten anfahrenden Kraftfahrzeuge und
Motor=
räder biegen von der Straße Darmſtadt—Griesheim in die
ſtraße nach Büttelborn ein und fahren auf dem weſtlichen
Schenkel des Straßendreiecks wieder auf die Straße
Darm=
ſtadt—Griesheim zurück.
Von dort aus biegen
1. die nach Darmſtadt zurückfahrenden
Kraft=
droſchken und Autobuſſe nach Oſten ein und
entladen längs der Südſeite des Straßendreiecks.
2. Alle übrigen Kraftfahrzeuge und
Motor=
räder biegen nach Süden in die öſtliche Querſtraße ein.
Von dieſer werden abgezweigt
a) am Lagereingang alle Fahrzeuge und
Kraft=
räder, die keine Platzkarten (bzw. Zuſchauerkarten)
beſitzen. (Abfertigung dieſer im ehemaligen
Pferde=
lazarett)
b)an der Hauptlagerſtraße Fahrzeuge mi=
Parkplatzkarte II ſowie alle Krafträder mit
Park=
platzkarten.
c) ander ſüdlichen Lagerſtraße die
Kraftfahr=
zeuge mit der Parkplatzkarte I (Parkplatz „Mitte‟)
4) parkende Ausſichtsomnibuſſe fahren weiter nach dem
Parkplatz I „Oſt”
Die von Weſten anfahrenden Kraftfahrzeuge
und =räder biegen in die weſtliche Querſtraße ein.
Von dieſer werden nach Oſten abgezweigt:
1. Am Zugang I alle Fahrzeuge ohne Park= bzw.
Zu=
ſchauerkarten. Abfertigung dieſer im Raume nördlich
der Hauptlagerſtraße.
2. An der Hauptlagerſtraße Fahrzeuge mit
Park=
platzkarten II ſowie alle Motorräder.
3. Ander ſüdlichen Lagerſtraße Kraftwagen mit
Parkplatzkarte I.
4. Ausſichtsautobuſſe mit Parkplatzkarten fahren
geradeaus zum Parkplatz I „Weſt
5. Zubringerfahrzeuge (Autobuſſe und
Kraft=
droſchken) biegen von der weſtlichen Querſtraße in den
Beſſungere Weg ein, entladen dort und fahren auf dem
Beſſunger Wege nach Griesheim zurück.
5. Abfahrt.
a) Für die Abfahrt nach der Veranſtaltung
ſind die gleichen Grundſätze wie für die Zuleitung
maß=
gebend.
b) Die Abfahrt in Richtung Griesheim erfolgt
uf der weſtlichen Lagerſtraße, die Abfahrt
Richtung Darmſtadt auf der öſtlichen Querſtraße.
c) Für Kraftdroſchken wird nach Beendigung de
Hauptzuſtroms im Lager ein beſonderer
Droſchkenhalte=
platz eingerichtet.
Zu=
die noch während des
d) Fahrzeuge
ſtroms zurückfahren müſſen, haben die
mitt=
lere Querſtraße (Notweg) zu benutzen.
Innerhalb der abgeſperrten Zone einſchließlich des Le
gers iſt das Parken an anderen als den hierfür zugewieſenen
Plätzen verboten.
S 6.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 150.—
Reichsmark beſtraft.
Darmſtadt, den 24. Juli 1930.
Der Kreisdirektor:
(St. 11823
Gebhardt.
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 6. u.
Donners=
tag, den 7. Aug. 1930,
vormit=
tags von 8½½.—12 Uhr,
Verſteige=
rung der bis Ende Juli 1930
verfallenen Pfänder.
Brillanten, Gold= und
Silber=
waren, Uhren, neue Reißzeuge,
Herren= und Damenkleider,
Stiefel, Wäſche, Operngläſer,
Photoapparate, Fahrräder,
Muſikinſtrumente (
Grammo=
phone uſw.).
Am Dienstag, den 5. Aug.
1930, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung ge=
(st11824
ſchloſſen.
Darmſtadt, den 30. Juli 1930.
Städtiſches Leihamt.
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(11803
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Darmſtadt. 31. Juli 1930.
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