Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 196
Donnerstag, den 17. Juli 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspig
FinanzAnzelgen 40 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breitl2Reichemarft Anzeigen von auswärts 40 Reſchspig.
Finanz=Anzeigen 60 Reſchepfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konſurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder
Nabat weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Hnatſſtegelang unf denn Telorbmangswege.
Reichs
ſe. — Einkommenſkeuerzuſchläge. — Ledigenzuſchläge. — Bürgerabgabe. — Schankverzehrſten
Berlin, 16. Juli.
Das Reichskabinett beſchloß in ſeiner Sitzung am Mittwoch abend, die Deckungsvorlagen im Wege
der Notverordnung auf Grund des Art. 48 der Reichsverfaſſung in Kraft zu ſetzen,
nachdem der Verſuch, dieſe Deckungsvorlagen im Reichstag zur Annahme bringen zu laſſen, als geſcheitert
anzuſehen war. Auf Grund des Notverordnungsrechtes wurden die Reichshilfe, die Zuſchläge zur
Einkommenſteuer, die Ledigenzuſchläge, die Bürgerabgabe und im Wege einer beſonderen
Verordnung die Schankverzehrſteuer in Kraft geſetzt.
Die Ereigniſſe des Mikkwoch.
Arkikel 48 —weil der Reichskag verſagl.
* Verlin, 16. Juli. (Priv.=Tel.)
Weniger das Gerede um den Artikel 48 als die abſolute
uneinigkeit der Parteien des Reichstages in
Fra=
gen allererſter Ordnung haben nun doch dazu geführt,
Daß die Regierung von ihrer Vollmacht Gebrauch machen mußte.
Artikel 48 befindet ſich in Anwendung. Geſtützt auf
hn hat die Regierung jetzt durch eine Notverordnung die
Dek=
ſeungsvorlagen in Kraſt geſetzt.
Einen kurzen Ueberblick über die Ereigniſſe des
Mittwoch zu geben iſt notwendig. Am Vormittag iſt noch
einmal mit den Sozialdemokraten verhandelt worden.
Die Sozialdemokrakie lehnk es ab, die Regierung
zu unkerſtühen.
Ein Ergebnis, wie es dem Vater dieſer letzten
Einigungs=
verſuche, dem Zentrumsabgeordneten Eſſer, wohl vorgeſchwebt
baben mag, wurde nicht erzielt. Die Sozialdemokraten hatten
einen Brief an die Regierungsparteien gerichtet, in dem ſie noch
einmal ihre Bedingungen für ihre Unterſtützung des Kabinetts
darlegten. Die drei ſozialdemokratiſchen
Forderun=
gen — Beſeitigung der Bürgerabgabe, Aenderung der
Arbeits=
loſen= und der Krankenverſicherungsreform — ſtanden in ſo
ſtar=
kem Gegenſatz zu den grundſätzlichen Wünſchen großer
Ne=
gierungsparteien, daß neue Einigungsverſuche mit den
Sozial=
demokrgten als ausſichtslos angeſehen wurden. Nach der
Par=
teiführerbeſprechung der Regierungsparteien im Reichstag wurde
den Sozialdemokraten mündlich mitgeteilt, daß man in ihrem
Brief keine geeignete Grundlage für weitere Verhandlungen
über die Deckungsvorlagen erblicke. Während der Plenarſitzung
hielten die Sozialdemokraten nunmehr noch eine Fraktionsſitzung
ab, in der jedoch nur der Beſchluß vom Vormittag erneuert
wurde, die Deckungsvorlage der Reichsregierung abzulehnen,
zu=
mal die Kopfſteuer in dieſe Vorlage ſelbſt mit aufgenommen
wor=
den ſei. Die Sozialdemokratie lehnte alſo vielmehr ziemlich
un=
verblümt ab, die Regierung zu unterſtützen. Damit war die
Situation im Reichstag geklärt.
Hindenburg ermächkigk den Kanzler zur Inapſpench=
Mnne des Iadls L.
Wer noch an dem Ernſt der Lage zweifelte, wurde in den
Mittagsſtunden eines Beſſeren belehrt. Es wurde bekannt, daß
der Kanzler erneut beim Reichspräſidenten war,
um ſich ſeine Vollmachten beſtätigen zu laſſen, d. h. daß er auf
Grund des Artikels 48 die
Steuerverordnun=
gen in Kraft ſetzen kann, wenn eine parlamentariſche
Erledigung nicht möglich iſt. Daß er weiter den
Reichstag auflöſen kann, wenn ſich eine Mehrheit
für die Aufhebung dieſer Verordnungen findet
oder ein Mißtrauensantrag angenommen wird.
Der Reichskag lehnt die Deckungsvorlagen ab.
So trat um 3 Uhr der Reichstag zuſammen, um die
2. Leſung der Deckungsvorlagen fortzuſetzen. Allzuviel gab es
eigentlich nicht mehr zu ſagen. Die beiden Kommuniſten Torgler
und Ende nutzten aber die ihnen zuſtehende Redezeit aus, und
auch der ſozialdemokratiſche Führer, Dr. Breitſcheid, der
zu=
nächſt nur ein paar Worte ſagen wollte, hielt ſchließlich eine Rede
gegen den Artikel 48, durch dauernde Zwiſchenrufe,
ins=
beſondere von den Kommuniſten, unterbrochen. Im Anſchluß an
die Breitſcheidrede kam es dann noch zu einem kleinen Disput mit
dem Abg. Eſſer wegen der am Mittwoch vormittag geführten
Verhandlungen mit den Sozialdemokraten. Dann konnte man zur
Abſtimmung ſchreiten über den 8 2, der ſich auf die Reichshilfe
bezieht. Das Ergebnis war die Ablehnung dieſes Artikels mit
56 gegen 204 Stimmen. In der Ablehnung fanden ſich zuſammen
Sozialdemokraten, Deutſchnationale, Kommuniſten und
National=
ozialiſten.
Die Regierung verzichkek auf die Forkführung
der Ferllaflfngen.
Der Kanzler erhob ſich unter lärmenden Zwiſchenrufen der
Linken „Zurücktreten!” und machte die kurze Feſtſtellung, daß die
Reichsregierung auf die Fortführung der Verhandlungen keinen
Wert mehr lege. Nun war die Situation ſoweit, daß die
Anwen=
dung des Artikels 48 in Frage kam. Was nun folgte war recht
kennzeichnend für die
Angſt der Parkeien vor einer Auflöſung
des Heſſluneß.
Während ſie eben noch durch ihre Querköpfigkeit alles getan
hatten, um die Kriſe auf die Spitze zu treiben, erfüllte ſie bei der
Abſtimmung über den Antrag der Wirtſchaftspartei auf ſofortige
Auflöſung des Reichstages bleiches Entſetzen vor der zu
erwarten=
den Abrechnung der Wählerſchaft mit ihren Parteien.
Ledig=
lich Wirtſchaftspartei und Nationalſozialiſten erhoben ſich bei der
Abſtimmung. Nicht einmal die Kommuniſten fanden ſich zur
Unter=
ſtützung bereit. Dieſes Abſtimmungsergebnis ſpricht
für ſich. Wer jetzt noch glaubt, daß ſich der Reichstag auflöſen
wird, irrt ſich. Wenn in den nächſten Tagen der ſchon angekündigte
Einſpruch der Sozialdemokraten kommt, dann werden die
Sozial=
demokraten wohl allein auf weiter Flur ſtehen. Sie werden
er=
leben, daß die Deutſchnationalen mit Mehrheit, wenn nicht ganz
geſchloſſen, zu den Regierungsparteien halten und dadurch
verhin=
dern, daß der Kanzler gezwungen ſein wird, von der
Auflöſungs=
vollmacht Gebrauch zu machen. Sie haben auch am Mittwoch durch
die Auflöſung einen Strich gemacht und haben ſich bei der
Ablehnung des kommuniſtiſchen Mißkrauensankrags
in Geſellſchaft der Sozialdemokraten befunden, die
Stimmenthal=
tung übten, ſo daß der Mißtrauensantrag der Ablehnung verfiel.
Dreht man den Spieß um, dann ließe ſich ſogar aus dieſem
ab=
gelehnten Mißtrauensantrag eine Vertrauenskundgebung für die
Regierung herausleſen und das eine halbe Stunde ſpäter, nachdem
der Kanzler zu erkennen gegeben hatte, daß jetzt die Steuergeſetze
mit Hilfe des Artikels 48 gemacht würden. Angeſichts dieſer
Vor=
gänge wird nun der Reichstag wohl noch bis zum Samstag ſeine
noch vorliegenden Arbeiten bendet haben. Er wird dann drei
Monate in die Ferien gehen, die er wirklich verdient hat.
Der Reichspräſidenk unkerzeichnet die
Neouernalergardungen.
Der Reichspräſident hat noch am Mittwoch abend die
Steuer=
notverordnungen, die auf Grund des Artikels 48 erlaſſen worden
ſind, unterzeichnet. Sie werden im Wortlaut am Donnerstag
ver=
öffentlicht werden. Es ſind alſo zwei Verordnungen, und es
be=
ſteht die Möglichkeit, daß die in der 2. Verordnung enthaltene
Gemeindeverzehrſteuer im Reichstag wieder aufgehoben wird. Was
dann vom Kanzler geſchehen wird, hat er ſich vorbehalten.
Die Reichsregierung erklärt dazu: „Der
Reichs=
tag hat am 15. Juli den Artikel 1 der Regierungsvorlage zur
Deckung des Haushaltes angenommen und damit feſtgelegt, daß
zum Ausgleich der Aufwendungen im ordentlichen Reichshaushalt,
die ſich infolge der ſchlechten Wirtſchaftslage ergeben, für die Zeit
bis zum 31. März 1931 von den Einnahmen der Perſonen des
öffentlichen Dienſtes und der Ledigen ein Beitrag und von den
einkommenſteuerpflichtigen Perſonen einmalige
außeror=
dentliche Zuſchläge zur Einkommenſteuer zu
er=
heben ſind. Bei der darauf folgenden Abſtimmung über Artikel 2
hat ſich eine Mehrheit über die Einzelgeſtaltung dieſer
Vorſchrif=
ten nicht gefunden. Den für die Vorlage der Reichsregierung über
die Reichshilfe der Perſonen des öffentlichen Dienſtes abgegebenen
204 Stimmen der hinter der Regierung ſtehenden Parteien
ſtan=
den 256 Stimmen der Sozialdemokraten, Deutſchnationalen,
Kom=
muniſten und Nationalſozialiſten entgegen. Die Einzelheiten der
Durchführung der Reichshilfe haben danach die
parlamen=
tariſche Mehrheit nicht erreicht. Die Regierung
hat darauf auf die Weiterberatung der zur Deckung
des Reichshaushaltes beſtimmten Geſetze verzichtet. Ein gegen
ſie eingebrachter Mißtrauensantrag iſt mit einer
Mehr=
heit von 240:59 Stimmen abgelehnt worden.
Die Deckung des Reichshaushaltes iſt ein
un=
bedingtes Erfordernis für die
Aufrechterhal=
tung geordneter Staatsfinanzen und für die
greditwürdigkeit des Reiches und der
Wirt=
ſchaft. Sie iſt auch unbedingte Vorausſetzung
für die weitere Durchführung der Fürſorge für
die Arbeitsloſen und unabweisbare Notwendigkeit einer
Zeit, in der die Wirtſchaftslage der Welt in faſt allen Ländern
ſchwere Gefahren für die Staatsfinanzen bietet. Daher hat der
Herr Reichspräſident die Vorausſetzungen für die An=
wendung des Artikels 48 der Reichsverfaſfung
für gegeben erachtet und auf Antrag der Reichsregierung
die zur Deckung des Haushaltes erforderlichen Maßnahmen
ge=
troffen. Damit iſt ein feſter Ausgangspunkt für die weitere.
Staatstätigkeit und für die Erledigung der dringend erforderlichen
parlamentariſchen Arbeiten, inbeſondere für die Verabſchiedung
des Reichshaushaltes und für die Durchbringung des
Oſthilfe=
geſetzes, geſchaffen. Der Herr Reichspräſident hat gemäß
der Reichsverfaſſung von den auf Grund des Artikels 48 der
Reichsverfaſſung getroffenen Maßnahmen dem Reichstag
unverzüglich Kenntnis gegeben. Dieſe Maßnahmen
beſtehen in zwei Verordnungen, von denen die eine
die Deckungsvorlagen der Reichsregierung mit
Bürger=
abgabe und die zweite die Gemeindegetränkeſteuer
umfaßt. Die finanzielle Sanierung der
Gemein=
den iſt ebenfalls eine unabweisbare
Notwen=
digkeit um die Auszahlung der Unterſtützungen für die
wach=
ſende Zahl der Wohlfahrtsrentenempfänger ſicherzuſtellen. Auch
gerade aus dieſem Grunde hat der Herr Reichspräſident die
An=
wendung des Artikels 48 der Reichsverfaſſung für geboten
erachtet.
Die Deckungsvorlagen im Reichskag.
Die Sozialdemokraken lehnen ab und ſtellen einen
Ankrag auf Aufhebung der Nolverordnung
in Ausſichk.
Der Reichstag gab am Mittwoch dem Einſpruch des
Reichs=
rats gegen das Amneſtiegeſetz ſtatt, da keine
Zwei=
drittelmehrheit für das Geſetz zuſtande kam.
Für das Amneſtiegeſetz wurden nämlich nur 296 von insgeſamt
452 Stimmen abgegeben. 10 Abgeordnete hatten ſich der Stimme
enthalten, während 146 Sozialdemokraten und Kommuniſten
gegen das Geſetz ſtimmten. Das Amneſtiegeſetz iſt damit
gefal=
len. Hierauf folgte die erſte Beratung der Anträge der
Sozial=
demokraten, Demokraten und des Zentrums auf Annahme des
Genfer Handelsabkommens vom 24. März 1930. Dann wurde
das Baukreditgeſetz für 1930 ohne Ausſprache in zweiter und
dritter Beratung angenommen. Das Geſetz über die
Verwen=
dung von Inlandsgerſte zur Herſtellung von Malz wurde dem
Volkswirtſchaftlichen Ausſchuß überwieſen. Hierauf wurde die
zweite Beratung der Deckungsvorlage fortgeſetzt.
Abg. Dr. Breitſcheid (Soz.) erklärte, die Stellungnahme
ſeiner Partei ſei nicht ſo ſehr bedingt durch die Geſtaltung der
einzelnen Artikel des Geſetzes als durch die politiſche
Geſamt=
ſituation. Einzelne Beſtimmungen des Geſetzes lehnen ſich an
die von ihnen veröffentlichten Richtlinien an. Ganz
unannehm=
bar aber ſei für ſie die Bürgerſteuer, die man beſſer Kopf= oder
Negerſteuer nennen müßte. Bleibe ſie im Geſetz, dann lehne
ſeine Partei die ganze Vorlage ab. Für ſie ſei die Vorlage auch
unannehmbar, weil ſie verknüpft ſei mit einer Verſchlechterung
der Sozialpolitik.
Der Konſequenzen ihrer Ablehnung ſeien ſie ſich bewußt. Die
Regierung Brüning ſei von Anfang an eine
Minderheitsregie=
rung geweſen. Sie brauche zur Mehrheitsbildung die
Unter=
ſtützung von rechts oder links. Die nach rechts hin
unternom=
menen Verſuche ſcheinen geſcheitert zu ſein. Die
Sozialdemo=
kratie habe unzweideutig ihre Bereitwilligkeit erklärt, an der
parlamentariſchen Verabſchiedung der Deckungsvorlage
mitzu=
arbeiten. Sie habe das getan nicht um der Regierung willen,
oder ihrer ſelbſt willen, ſondern um des Staates willen. Sie
habe dieſes Angebot dem Abg. Eſſer ſchriftlich übermittelt. Er
habe die Antwort nicht ſchriftlich erteilt und habe dieſe
Unter=
laſſung mit einem rheiniſchen Sprichwort begründet. Die
Re=
gierungsparteien ſcheuten ſich offenbar, den Grund für ihre
ab=
lehnende Haltung öffentlich mitzuteilen. Die Verhandlungen
ſeien geſcheitert, ſoweit ſie überhaupt begonnen haben. Die
ab=
lehnende Haltung der Sozialdemokratie zur Deckungsvorlage
ſtehe damit feſt. Die Durchführung der Vorlage mit Artikel 48
halte ſeine Partei für verfaſſungswidrig, denn Artikel 48 ſoll
dem Staat helfen, aber nicht einer Regierung aus der
ſelbſtver=
ſchuldeten Verlegenheit helfen. Seine Partei werde daher ſofort
die Aufhebung der Notverordnung beantragen und werde dann
abwarten, ob die Deutſchnationalen ihrem Antrag zuſtimmen
oder lieber ihre Oppoſitionsſtellung aufgeben werden. Dem
Antrag der Wirtſchaftspartei auf Auflöſung des Reichstages
werde ſeine Partei nicht zuſtimmen, denn das Ziel des
An=
trages ſei doch, daß nach der Reichstagsauflöſung der Artikel 48
angefandt werden ſoll. Die Regierung Brüning mache jetzt
den Verſuch, die demokratiſchen Grundlagen der Verfaſſung zu
erſchüttern. Im Gegenſatz zu dieſer Regierung wolle die Sozial=
Seite 2
Donnerstag, den 17. Juli 1930
Nummer 196
demokratiſche Partei als ſtaatspolitiſche Partei dafür ſoren, daß
die Garantien der Verfaſſung nicht leichtfertig und frevelhaft
zer=
ſtört werden.
Die Ankwork an die Sozialdemokraten.
Abg. Eſſer (3.) bezeichnet es als einen außergewöhnlichen
Vorgang, daß hier von der Rednertribüne Einzelheiten
perſön=
licher Verhandlungen mitgeteilt wurden. Er ſtehe zu jedem
Wort, das er geſagt habe. Er habe eine ſchriftliche
Beantwor=
tung abgelehnt mit der rheiniſchen Begründung: „Wer ſchriwt,
der bliwt!” (Rufe bei den Sozialdemokraten: „Das iſt das
ſchlechte Gewiſſen!”) Tatſächlich ſeien die Verhandlungen
da=
durch zum Scheitern verurteilt geweſen, daß die
Sozialdemo=
kraten den dritten Satz ihres Schreibens in eine ultimative
Form gekleidet hätten, die eine Verſtändigung unmöglich machte.
Eſſer bedauerte, daß das Schreiben der Sozialdemokraten in dem
dritten Satz ein Ultimatum an die übrigen Parteien
geſtellt hat, was von vornherein eine Abſage bedeutete.
Wenn auch auf Ihrer Seite der gute Wille
gewe=
ſenwäre ſowürde die Regierung Brüning nicht
auf den Weg gezwungen ſein, den Sie als
ver=
hängnisvoll anſehen. Wenn Sie dieſe Möglichkeit nicht
wollten, dann dürften Sie nicht dieſe ultimative Form ſchreiben.
Ich ſtelle feſt, daß, wenn dieſe Verhandlungen nicht zum Ziele
geführt haben, es nicht an uns liegt, ſondern an der Form
Ihres Schreibens, das jede weitere
Verhand=
lung unmöglich gemacht hat.
Abg. Dr. Breitſcheid (Soz.) erwiderte, der dritte Satz
habe lediglich die Ablehnung der Bürgerſteuer ausgeſprochen.
Abg. Ende (Komm.) warf den Sozialdemokraten vor, ſie
fügten ſich ſchwächlich dem fasciſtiſchen Regime Brüning,
wäh=
rend die Kommuniſten den Widerſtand der proletariſchen Maſſen
dagegen organiſieren würden.
Damit war die Ausſprache beendet.
Die Abſtimmung.
Hierauf ſchritt der Reichstag zur Abſtimmung. In
nament=
licher Abſtimmung kam der Artikel 2 der Deckungsvorlage
(Reichshilfe) zur Ablehnungmit 256 gegen 204
Stim=
men. Dagegen haben die Sozialdemokraten, Deutſchnationalen,
Kommuniſten, Nationalſozialiſten und die beiden Mitglieder der
Volksrechtpartei geſtimmt. Der Kanzler erklärte, daß die
Re=
gierung auf die Fortführung der
Verhandlun=
gen über die Deckungsvorlagen keinen Wert mehr lege.
Damit ſind nicht nur die Deckungsvorlagen, ſondern auch der
Er=
gänzungsetat gefallen. Der Antrag der Wirtſchaftspartei auf
Reichstagsauflöſung wurde gegen die Stimmen der
Wirtſchafts=
partei und Nationalſozialiſten abgelehnt. Der kommuniſtiſche
Mißtrauensantrag gegen das Reichskabinett wurde in
nament=
licher Abſtimmung mit 244 gegen 59 Stimmen, bei 151
Stimm=
enthaltungen, abgelehnt. Die Deutſchnationalen haben gegen den
Antrag geſtimmt, die Sozialdemokraten Stimmenthaltung geübt.
Die Sitzung wurde durch eine halbſtündige Pauſe unterbrochen.
Ein öſtlicher Agrarſchakblock?
Polniſcher Vorſtoß.
EP. Belgrad, 16. Juli.
Der polniſche Geſandte Babinſki hat heute der jugoſlawiſchen
Regierung einen offiziellen Antrag der polniſchen
Regierung auf Bildung einer gemeinſamen
Or=
ganiſation der Agrarſtaaten zur Linderung der
Wirtſchaftskriſe überreicht. Nach dieſer Note ſoll ein Büro
der Agrarſtaaten geſchaffen werden, das ſich mit der Hebung der
Wirtſchaftslage zu befaſſen hätte. Die Note wurde
gleich=
zeitig auch Bulgarien, Rumänien, Ungarn, der
Tſchechoſlowakei, Eſtland Finnland und
Lett=
land übergeben. Die „Prawda” teilt mit, daß dieſer
pol=
niſche Antrag von der Belgrader Regierung ſehr ernſt geprüft
werde und die Unterſtützung der Regierung geſichert erſcheine. Die
entſprechende Konferenz zunächſt zwiſchen Jugoſlawien, Ungarn
und Rumänien werde zwiſchen dem 20. und 25. Juli in Sinaia
ſtattfinden.
Vom Tage.
Zu Beginn der Sitzung des öſterreichiſchen Bundesrats gedachte der
Vorſitzende, während die Mitglieder des Bundesrats ſich von den Sitzen
erhoben, der Befreiung des Rheinlandes.
Der Finnländiſche Reichstag wurde durch Dekret des
Staatspräſidenten aufgelöſt. Wie verlautet, werden die Neuwahlen
nach dem Lappo=Wahlgeſetz vorgenommen werden, das nachträglich durch
den neuen Reichstag Geſetzeskraft erhalten ſoll.
Das tſchechiſche Poſtminiſterium hat an die
Poſtdirek=
tionen eine Weiſung erlafſen, die den Gebrauch der amtlichen
Orts=
bezeichnungen bei Einſchreibe=, Geld= und Paketſendungen vorſchreibt.
Es kommen vor allem Orte in Betracht, die nicht im rein deutſchen
oder ungariſchen Sprachgebiet liegen. Auf dieſe Weiſe verſchwinden
ſo=
mit alle hiſtoriſchen Bezeichnungen, wie Prag, Pilſen, Königgrätz,
Preß=
burg uſw., und an ihre Stelle treten tſchechiſche Namen.
Der von Baldwin im engliſchen Unterhaus eingebrachte
Mißtrauensantrag gegen die Regierung Maebonald wegen deren
Haltung gegen die Schutz= und Nahrungsmittelzölle wurde mit 312:241
Stimmen abgelehnt.
Die Vertreter der ausländiſchen Mächte in Aegypten ſind zu
einer Konferenz zuſammengetreten, um über epentuelle
gemein=
ſame Schritte im Hinblick auf die Unruhen in Alexandria zu
be=
raten.
In Anbetracht der ernſten Lage in Aegypten ſind nach
An=
kündigung des Miniſterpräſidenten Macdonald im Unterhaus
zwei engliſche Kriegsſchiffe nach Port Said beordert worden.
Wie aus New York gemeldet wird, ſind die amerikaniſchen
Automobilſendungen nach Italien infolge der italieniſchen
Zoll=
erhöhungen gänzlich eingeſtellt worden.
Die engliſche Antwort auf Briands
Memoran=
dum über eine europäiſche Staatenvereinigung wird Ende der
Woche nach Paris übermittelt werden.
Gegen die Vertretung ſämtlicher engliſcher
Parteien auf der bevorſtehenden Londoner Round Table
Konferenz iſt von dem Präſidenten der
weſtindi=
ſchen liberalen Vereinigung, Sir Chimanlal Setavad,
in einem an den Miniſterpräſidenten Macdonald, den
Innen=
miniſter Wedgwood Benn und Lord Irwin gerichteten Telegramm
Einſpruch erhoben worden.
Die deutſch=rufſiſchen
Schlichtungs=
verhandlungen.
Teilergebniſſe. — Die ſchwierigſten Probleme
noch ungelöft.
Berlin, 16. Juli.
Die deutſch=ſowjetiſtiſche Schlichtungskommiſſion hat den
Be=
richt über die Ergebniſſe der diesjährigen ordentlichen Tagung
fertiggeſtellt und den beiden Regierungen zur Beſtätigung
vor=
gelegt. In einem Teile der der Schlichtungskommiſſion vorgelegten
Fragen gelangte die Kommiſſion zu gemeinſamen Empfehlungen
an die beiderſeitigen Regierungen, ein anderer Teil konnte durch
einſeitige Erklärungen der Parteien geregelt werden, endlich
wur=
den einige Fragen, die für eine abſchließende Erledigung durch
die Schlichtungskommiſſion nicht geeignet waren, für
Spezialver=
handlungen zurückgeſtellt.
Im Vordergrunde ſtanden die Fragen des
Nie=
derlaſſungsabkommens. Deutſcherſeits handelte es ſich
in erſter Linie darum, die Rechtsſtellung der in der Sowjetunion
anſäſſigen Reichsdeutſchen, u. a. auch im Zuſammenhang mit der
in letzter Zeit planmäßig durchgeführten Kollektivierungspolitik,
zu klären und nach Möglichkeit zu ſichern. Die Fragen fanden auf
Grund der Erklärungen der Sowjetmitglieder der
Schlichtungs=
kommiſſion eine praktiſch befriedigende Regelung, ebenſo wie auch
die Wünſche, die die Sowjetregierung hinſichtlich der
Niederlaſ=
ſungsfragen vorbrachte, durch entſprechende deutſche Erklärungen
erledigt werden konnten. Bei verſchiedenen Fragen des
Wirt=
ſchafts= und Seeſchiffahrtsabkommens gelangte die Kommiſſion zu
praktiſchen Empfehlungen, die das Ziel haben, gewiſſe Hemmniſſe
im gegenſeitigen Wirtſchaftsverkehr zu beſeitigen.
Mehrere Wirtſchaftsfragen wurden eingehend durchberaten
und den Regierungen empfohlen, Spezialverhandlungen darüber
einzuleiten. Ebenſo wurden in einzelnen Fragen des gewerblichen
Rechtsſchutzes praktiſche Ergebniſſe erzielt bzw. der Weg hierzu
vorbereitet.
Wenn auch nicht in allen Fragen, die der
Schlichtungskom=
miſſion unterbreitet waren, eine Uebereinſtimmung erreicht
wer=
den konnte, ſo hat doch die Ausſprache, die darüber ſtattgefunden
hat, eine Grundlage für die weitere Behandlung der Probleme
geſchaffen.
Der Bericht unterliegt zur Zeit der Prüfung durch die
Re=
gierungen, die ſich gemäß § 5 des Schlichtungsabkommens auch
darüber verſtändigen müſſen, ob der Bericht im ganzen oder
teil=
weiſe veröffentlicht werden ſoll.
Die Oſthilfe.
Reichsernährungsminiſſer Schiele über die drei
großen Ziele der deutſchen Oſtpolikik.
Berlin, 16. Juli,
Nach Wiedereröffnung der Reichstagsſitzung wurde die
zweite Beratung des Oſthilfegeſetzes fortgeſetzt.
Abg. Hergt (Dntl.) führte aus, im Ausſchuß ſei das
Ge=
ſetz verſchlechtert worden, vor allem durch die
Regierungs=
erklärungen über die Durchführung und durch den Beſchluß, daß
die Satzung der Ablöſungsbant erſt vom Reichsrat und vom
Haushaltsausſchuß des Reichstages genehmigt werden müſſe.
Bedauerlich ſei auch die Animofität gegen die
Großlandwirt=
ſchaft, die bei den Ausſchußverhandlungen in Erſcheinung
getre=
ten ſei. Durch das Oſthilfegeſetz dürfe nicht der Unfriede in die
verſchiedenen Gruppen der Landwirtſchaft getragen werden.
Abg. Siegfried (WP.) begrüßte die Vorlage. Die
Oſt=
hilfe ſei zu einer Herzensangelegenheit des ganzen deutſchen
Volles geworden. Die Not des Oſtens ſei nicht nur eine Nor
der Landwirtſchaft, ſondern auch des Handwerks und
Kleinhan=
dels. Die Oderwaſſerſtraße müſſe verbeſſert werden. Der
Ned=
ner begründete Anträge, wonach die öffentlichen Arbeiten den
Firmen übertragen werden ſollen, die ihren Hauptſitz im
Wir=
kungsbereich der Oſthilfe haben.
Abg. Rönneburg (Dem.) war der Meinung, daß die
Ausſchußbeſchlüſſe zu einer Verbeſſerung der Vorlage geführt.
hätten. Die Deutſchnationalen hätten wieder einmal deutlich
gezeigt, daß ihre Liebe nicht der Bauernſchaft, ſondern dem
Großgrundbeſitz gehört. Durch die maßloſen Uebertreibungen
der Landbundführer, durch ihre unwahre Behauptung, daß die
ganze oſtpreußiſche Landwirtſchaft bankrott ſei, werde den
Land=
wirten nur Schaden zugefügt, indem der Kredit erſchwert und
verteuert werde.
Abg. Dr. Wendhauſen (Chr.=Natl. B. u. LVP.) wies
darauf hin, daß man bei den Umſchuldungsaktionen doch
wahr=
lich nicht von Subventionen ſprechen könne: ſchließlich kamen ja
die Umſchuldungen letzten Endes den Gläubigern zugute.
Reichsernährungsminiſter Schiele zog nach
Betrachtung der Einzelfragen der Oſthilfe den Schluß, daß ſich
alle verantwortungsbewußten Kräfte des Reichstages in
erfreu=
licher Einmütigkeit zum Wiederaufbau des bedrohten deutſchen
Oſtens bekennen. Es handle ſich bei der Oſthilfe keineswegs
um eine Politik der Subventionierung notleidender
Wirtſchafts=
zweige in einigen Teilen des Reiches, ſondern um einen Akt
der Staatspolitik von größter grundſätzlicher Bedeutung
für das Wohlergehen des ganzen Staates und Volkes. Die
drei großen Ziele der Oſtpolitik der Reichsregierung
ſeien auf wirtſchaftlichem Gebiete: Die Bahn frei zu machen für
einen organiſchen Wiederaufbau der Wirtſchaft im
Oſten, auf ſozialpolitiſchem Gebiet: die Bekämpfung der
Landflucht und tatkräftige Förderung der
Sied=
lung, auf nationalpolitiſchem Gebiet: anſtelle der
Landver=
ödung und der wirtſchaftlichen Preisgabe des deutſchen Oſtens
ein ſtarkes Bollwerk bodenſtändigen
Bauern=
tums zu ſchaffen. Der Miniſter dankte dann beſonders den
Rednern aus Weſt=, Mittel= und Süddeutſchland, die ſich,
ge=
tragen von hohem Verantwortungsbewußtſein und
Staatsgeſin=
nung als Diener des Ganzen zu tatkräftiger Mitarbeit für die
Rettung des deutſchen Oſtens erboten hätten.
Darauf wurde die Weiterberatung auf Donnerstag 12 Uhr
vertagt. Außerdem ſtehen auf der Tagesordnung die
Kriegs=
beſchädigtennovelle und die Novellen zur Krankenverſicherung
und zur Arbeitsloſenverſicherung. Ein Antrag, die
Amneſtie=
vorlage der Regierungsparteien auf die Tagesordnung zu ſetzen,
ſcheiterte an dem Widerſpruch der Linken. Schluß 20,30 Uhr.
Das neue Beſiprogramm.
Berlin, 16. Jüli.
Die Regierungsparteien, Deutſchnationalen und die
Chriſt=
lichnationale Bauernpartei haben einen gemeinſamen
Geſetzent=
wurf über die Weſthilfe im Reichstag eingebracht. Zur
Linde=
rung der beſonderen Notlage auf wirtſchaftlichem,
geſundheit=
lichem, ſozialem und kulturellem Gebiet, in weſche die Gebiete
des Weſtens durch die langjährige Beſetzung und Grenzziehung
geraten ſind, ſoll die Reichsregierung Vorſorge treffen, daß
un=
ter Einrechnung der für 1930 bereits vorgeſehenen 22,5
Millio=
nen für die Rechnungsjahre 1930 bis einſchließlich 1934 durch
den Haushalt Mittel bereitgeſtellt werden und die Ermächtigung
für den Finanzminiſter zur Uebernahme von Bürgſchaften bis
zum Höchſtbetrage von 100 Millionen gegeben wird. Die
Aus=
führungsbeſtimmungen ſoll die Reichsregierung im Benehmen
mit den Länderregierungen nach Anhörung eines
Reichstags=
ausſchuſſes erlaſſen.
Gegen Fiedler, Strecker und Seekatz treten die übrigen, hier
vorgeführten Künſtler des 18. Jahrhunderts zurück. Doch kommt
die gute, beſtimmte, trockene Art Glaeſers, das feine porträtiſtiſche
Können F. J. Hills, die gehaltvolle Zweckkunſt Kehrers, die
male=
riſch reizvolle Schlachtenſchilderung v. Löwenſterns, die famoſe
Bauzeichnung Schnittſpahns ſympathiſch zur Anſchauung.
Der zweite, der romantiſche Teil der Ausſtellung, ſteht faſt
gänzlich auf zwei Meiſtern: Auguſt Lucas (1803—1863) und
K. Ph. Fohr (1795—1818). Lucas iſt hier mit ganz anderem
Nachdruck vertreten als auf der Mathildenhöhe. Seine „
Ita=
lieniſchen Landſchaften: (199 und 205), ſeine „
Hochgebirgsland=
ſchaft mit Ziegenherde” (206) greifen mächtig aus mit ſchweren
Wolken von Laubwerk und vielen dramatiſchen Bewegungen des
Erdkörpers, doch ohne je die Herrſchaft des Menſchen über dieſe
Welt, die tadellos ſaubere Malerei und die feſte,
bewunderungs=
würdig durchgeführte Bildordnung aufzugeben. Die eigenartige
Verbindung, die in Deutſchland die romantiſche
Naturentfeſſe=
lung mit einer rationalen Bürgerlichkeit eingegangen iſt, ſcheint
ſich hier wieder zu bezeugen. Die gigantiſchen Mächte der
Land=
ſchaft ſind geſehen, aber ſie ſtürzen nicht aus dem Bildraum
her=
aus und über den Menſchen her, ſie bleiben im Rahmen und
werden faſt „Szenerie‟ (In der Kunſt wird dieſe Tendenz, das
an ſich Stürmiſche und Gefährliche der Weltkräfte im „Rahmen”
und unter der Herrſchaft des Geiſtes zu halten, immer wieder
auftreten. Heute freilich iſt eine nahezu entgegengeſetzte
Auf=
gabe geſtellt.)
Nun Karl Philipp Fohr. Sollte ich ein Werk nennen, das
mir in der Ausſtellung am höchſten ſtände, ſo wäre es ſeine
„Romantiſche Landſchaft” (136). Dieſer Menſch iſt mit 23 Jahren
geſtorben. Es muß eine wunderbare Begegnung mit
frühitalie=
niſcher Kunſt geweſen ſein, die ihm die Elemente zu dieſem
Meiſterwerk geliefert hat. Und nicht nur mit italieniſcher Kunſt;
daß ein ſchmales Feld Rot (und gerade dieſes Rot, an der
Schürze der Frau) ſo wichtig im Mittelpunkt eines Bildes ſteht,
vor graubraunen und tiefdunklen Tönen, das kommt doch auch
im Norden, bei Brueghel, vor. Aber hat Fohr überhaupt dies
und anderes „übernehmen” müſſen, um zu ſeinem Bilde zu
kommen? Ich kann es mit meinen Mitteln nicht ausmachen.
Feſt ſteht nur, daß dieſes Werk in allen ſeinen Teilen glücklich
und edel geboren iſt, eine geniale Erkühnung, wenn man ſeine
kleinen Landſchaften (139, 140) daneben hält, die wohl dergleichen
landſchaftlich=lyriſchen Grundſtoff darbieten, aber nicht das Metall
der Linie, die gehärtete Strenge der Landſchaftsformen, das
Ge=
täfel der querliegenden Farbzonen mit ihren klaren Abſetzungen
zwiſchen Graubraun und tiefem Dunkel, einer edlen alten
Holz=
intarſia vergleichbar. Die Menſchen gehen merkwürdig groß und
faſt etwas unwirklich dunh- dieſe Andſchaft. Eind es mich zeake
Zweihundert Jahre Darmſtädker Kunſt
Von Wilhelm Michel.
TV.
1730—1830 (Kunſthalle am Rheintor).
Innerhalb des ausſtelleriſchen Geſamtprogramms hat Graf
Hardenberg die erfte Zeitſpanne, 1730 bis 1830, bearbeitet.
Was er in der Kunſthalle darbietet, iſt zweifellos der Höhepunkt
unſeres Ausſtellungsſommers. In der Wahl ein ausgezeichnetes
Urteil, in der Hängung ein ſicheres Empfinden, in der
Herrich=
tung der Säle gerade die rechten Hilfen, damit die Bilder zum
Sprechen kommen — das ſind die Merkwale ſeiner Leiſtung. Eine
der ſchönſten Ausſtellungen, die wir je in Darmſtadt gehabt
haben. Ein Kind kann ſie verſtehen, der einfachſte Sinn kann
daran ſeine Freude haben. Aber zugleich ſind ihre Aufſchlüſſe
wertvoll, ihre hiſtoriſchen Anſpielungen ungemein feſſelnd. Man
hat Begegnungen mit Kunſtwerken, die man nicht wieder vergißt.
Die Ausſtellung atmet — ſelbſt die Qualitäts= und
Stilunter=
ſchiede von Bild zu Bild werden als Vorzüge des Ganzen
ſpür=
bar. Eine warme, heitere Welt liegt in den Sälen ausgebreitet;
aber kein Verbot ſteht dabei, ſich ihrer zu erfreuen. Die
mannig=
fachen Koſtümſcherze der alten Fürſtlichkeiten bereichern
äußer=
lich die Farbe dieſer Welt: weſentlich iſt, daß ſie von innen
her Glanz und Feſtlichkeit hat, ein warmgetöntes Empfinden,
einen „turgor mtalis”, einen Lebensdrang, der barockgewölkte
Stoffbahnen um Säulen flattern läßt, wie ein Privatgewitter
zur Erhöhung des Porträtierten, und noch bei Auguſt Lucas
und Karl Fohr den Menſchen im ſicheren Beſitz raumſchöner, gut
gegliederter Landſchaft zeigt; und das heißt: im ſicheren Beſitz
der um ihn lebenden Welt.
Treten wir vor J. Chr. Fiedler (1697—1765), den Aelteſten
unter dieſer Schar von Künſtlern. Merkwürdige Abſtände unter
ſeinen Werken. Mangels Datierung der einzelnen Bilder kann
man die Kurven ſeines Weges nicht genau verfolgen. Man ſieht
nur: er erreicht in dem großen „Selbſtbildnis an der Staffelei”
(Kat. Nr. 127) eine Lebensgewalt, eine Fülle der Form, ein
Mgeſtoſo der Bildgeſtalt und der Farbe, das ihn in die Nähe der
großen engliſchen Porträtiſten, etwa Romneys, rückt — und er
kann daneben in ſo manchem Bildnis dünn, verblaſen und
ſchema=
tiſch ſein, dürftig in der koloriſtiſchen Erfindung und ſehr flüchtig
im Aufbau. Zwiſchen beiden Polen liegt eine ganze Reihe von
Zwiſchenſtufen, und alle weiſen einen eigenartig belebten,
nach=
drücklichen Menſchen aus — aber den vollen Ausdruck ſeiner Kraft
hat er in drei, vier Werlchen erreicht, ut denen mir jenes
Selbſtbildnis die Spitze zu halten ſcheint. Es iſt ſaftig und frei
gemalt. Die führenden Farben ſind wenig zahlreich; braun mit
etwas blau und weiß, eine großartige Einfachheit — aber mit
einem Reichtum an Nebentönem gefüllt, mit einer Ueppigkeit
orcheſtriert, der Kopf mit luftigem Dunkel ſo bedeutend umſtellt,
die Formen alle mit einem ſolchen Gewicht gegeben, daß ein
hin=
reißender Geſamteindruck entſteht.
Dieſer Qualität dürften unter Fiedlers Werken nur noch
die Bildniſſe Ludwigs VIII. (als öſterreichiſcher Feldmarſchall)
und der Gräfin Caroline Felicitas von Leiningen naheſtehen;
namentlich das letztere mit ſeinem herrlich gegriffenen Rot (im
Gewand) neben Braun und dem gleichwohl mühelos
dominieren=
den Kopf. Während manches der übrigen Fiedlerſchen Bildniſſe
ſich in zeitbedingter Phraſeologie bewegt, iſt hier eine erregende,
ſcharfe Realiſtik, die tief befriedigen kann: der beſtimmte,
gegen=
wärtige Menſch iſt geſehen, ſeine geſchöpfliche Wirklichkeit iſt zur
Anſchauung gebracht. (Dazu die allgemeine Bemerkung: der
Zeit=
ſtil iſt beim Kunſtwerk wohl immer das Fragende, aber nur, wenn
von ihm aus der Künſtler ſelbſtvergeſſen zum Wirklichen
vorſtößt, entſteht ein dauerhaftes Werk. Man mag von hier aus
ermeſſen, welche Hekatomben von expreſſioniſtiſcher und
neufach=
licher Bildniskunſt in den Abgrund der Vergeſſenheit ſtürzen
werden.)
In Fiedlers Schüler J. L. Strecker (1721—1799) tritt dieſer
ſelbe durchdringende Wirklichkeitsſinn auf, namentlich in dem
ſtraffen, pikanten, ſpritzigen Kopf der Großfürſtin Natalie (238).
Weicher iſt die Art, in der er Perſönlichkeiten aus dem Kreis
der „Darmſtädter Empfindſamen” ſchildert: Karoline Flachsland
und J. H. Merck. Aber auch da: welch ein klarer, beherrſchter
Blick auf das fremde Weſen, welche freie, ſouveräne Auffaſſung,
welche Sicherheit der maleriſchen und pſychologiſchen Deutung!
Ein Blick hinüber zu Dryander (1756—1812), der in ſeinen
Bildniſſen aus Blau, Weiß, Rot ein ſüßes Gejodel verübt und
dem König Max Joſef als einen appetitlichen Pudding hinſtellt
oder als eine Eisbombe mit Schlagfahne — und man gewinnt
Anhalt, um den Rang eines Künſtlers wie Strecker richtig zu
beſtimmen.
Den berühmten J. K. Seekatz (1719—1768) vertritt ein Bild
wie die „Wahrſagende Zigeunerin” ungemein überzeugend: volle
Welt des Rokoko, ein entzückendes Hineinſchmelzen von
Land=
ſchaft und Laubwerk in zartblauen Himmel und köſtliches Leben in
der vorgewölbten, warmionigen Mittelgruppe — ein Bild, das
ſchon im Kompoſitionsſchema die Ausbuchrungen der
Rokoko=
linie hat. Dazu die „Parforcejagd”, die „Bacchiſche Szene” und
ihr Gegenſtück — es ergibt ſich das Bild einer ſtarken,
meiſter=
lichen Begabung.
Nummer 196
Donnerstag, den 17. Juli 1930
Seite 3
Aufhevung des Tahigemderdols
Verhandlungen mit der Bundesleikung des Stahlhelm. — Bindende Zuſage der Stahlhelmführung. — Keine
Verſtöße mehr gegen die beſtehenden Geſeke. — Hindenburgs Rheinlandreiſe ſtehl nichks mehr im Wege.
Der Konflikt beigelegk.
Hindensrrg empfängt am Donnerskag
Miniſter=
präſidenk Braun.
Berlin, 16. Juli.
Der amtliche preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Im Verlaufe
des 16. Juli fand im preußiſchen Miniſterium des Innern mit
bevollmächtigten Vertretern der Bundesleitung des Stahlhelms,
Bund der Frontſoldaten, eine längere Beſprechung ſtatt. Hierbei
wurde vom preußiſchen Miniſterium des Innern erneut den
Ver=
tretern des Stahlhelms dargelegt, daß die gewünſchte
Wie=
derzulaſſung des Stahlhelms in den Provinzen
Rheinland und Weſtfalen von einer eindeutigen
Erklärung der Bundesleitung abhängig gemacht
werden müßte, die eine bindende Zuſage enthalte, daß in
Zukunft Verſtöße gegen beſtehende Geſetze nicht
mehr vorkommen würden. In den Abendſtunden des
16. Juli ging dann im preußiſchen Miniſterium des Innern die
Erklärung der Bundesführung des Stahlhelms
ein, worauf die preußiſche Staatsregierung das
Stahlhelmverbot aufhob.
* Wie viele andere Dinge hätte auch der ganze Konflikt um
den Stahlhelm als höchſt überflüſſige Angelegenheit unterbleiben
können. Nachdem der Reichspräſident ganz unzweideutig ſeinem
Mißfallen über das Verhalten der preußiſchen Staatsregierung
wegen der Nichtaufhebung des Verbotes Ausdruck gegeben hatte,
iſt man ſich nun plötzlich innerhalb von 24 Stunden einig
ge=
worden.
Das gleiche Ergebnis hätte man haben können, wenn Herr
Braun von vornherein die Angelegenheit vernünftig angepackt
hätte, anſtatt ſich von parteipolitiſchen Rückſichten leiten zu laſſen.
Inzwiſchen iſt das Verbot des Stahlhelms in den preußiſchen
Pro=
vinzen Rheinland und Weſtfalen aufgehoben worden, nachdem
die Bundesleitung zugeſagt hat, daß militäriſche
Uebungen nicht geduldet werden würden. Am Donnerstag
wird Herr Braun noch beim Reichspräſidenten
v. Hindenburg vorſprechen, um in Gegenwart des
Kanzlers Dr. Brüning dieſe unglückſelige Sache
laus der Welt zu ſchaffen. Der Reichspräſident
wird daraufhin die Reiſe durch das befreite
Ge=
biet antreten. Er wird vorausſichtlich aber vorher noch in
ir gendeiner Form zu erkennen geben, daß ſein Eintreten für den
Stahlhelm nicht ſo gedeutet werden darf, als hätte er die Abſicht
gehabt, dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß ihm die Stahlhelm=
Tmitglieder wertvollere Staatsbürger wären als die Volksgenoſſen,
die in anderen Organiſationen ſich betätigen. Dieſe Erklärung iſt
leäder dadurch notwendig geworden, weil die Sozialdemokraten
ſofort in tendenziöſer Weiſe ihre Parteiangehörigen aufgefordert
haben, den Befreiungsfeiern im Rheinland fernzubleiben, einer
Prrole, der auch die ihnen naheſtehenden Bevölkerungskreiſe die
Gefolgſchaft verſagen werden.
Die Amneſtie abgelehnk.
Der Reichskag gibt dem Einſpruch des Reichsraks ſtatk.
Neuer Amneſtieankrag der Regierungsparkeien.
Berlin, 16. Juli.
Im Reichstage wurde am Mittwoch die Entſcheidung über
en Einſpruch des Reichsrates gegen das Amneſtiegeſetz gefällt.
Gegen den Einſpruch wurden 295, dafür 146 Stimmen abgegeben,
0 Abgeordnete enthielten ſich der Stimme. Mit den
Sozialdemo=
raten haben auch die beiden Zentrumsabgeordneten Fahrenbrach
und Rieſener gegen das Geſetz geſtimmt.
Der Stimme enthalten haben ſich die Zentrumsabgeordneten
dr. Bolz, Dr. Deſſauer, Groß und Schwarz=Frankfurt, die
Demo=
raten Lemmer und Frau Dr. Lüders, die bayeriſchen
Volkspartei=
er Loibl, Dr. Pfleger und Rauch und der Deutſchhannoveraner
Ilpers. Präſident Loebe ſtellte feſt, daß die notwendige
Zwei=
ſrittelmehrheit für die Zurückweiſung des Einſpruches 301 Stim=
men geweſen wäre und daß alſo dem Einſpruch des Reichsrates
ſtattgegeben ſei. Das Ergebnis der Abſtimmung wurde auf der
Rechten mit lebhaften Pfuirufen entgegengenommen. Der
ge=
fallene Amneſtieantrag iſt nunmehr von den Regierungsparteien
als neuer Initiativantrag im Reichstag eingebracht worden. Der
Antrag muß nun nochmals in drei Leſungen vom Reichstag
er=
ledigt werden. Ebenſo muß er dann noch einmal dem Reichsrat
vorgelegt werden.
* Das Amneſtiegeſetz aus Anlaß der Rheinlandbefreiung, in
dem aber auch die ſogenannten Femevergehen amneſtiert wurden,
hat ein merkwürdiges Schickſal erlitten. Zunächſt wurde es vom
Reichstag mit zwei Drittel Mehrheit verabſchiedet, damit die
Länder verpflichtet ſein ſollten, die Gefangenen freizulaſſen.
Preußen erhob im Reichsrat hiergegen Einſpruch. Statt für eine
Mehrheit zu ſorgen, wurde der Dreh gefunden: der Reichsrat
be=
ſchließt, daß dieſer Einſpruch Gültigkeit hat, wenn ein Drittel der
Stimmen auf ihn entfallen. Dieſe Ein=Drittel=Mehrheit kam denn
auch leider zuſtande. Nach der Verfaſſung iſt der Reichstag
ver=
pflichtet, über Geſetze, die vom Reichsrat zurückgewieſen werden,
noch einmal abzuſtimmen und eine Zwei=Drittel=Mehrheit zu
ſtel=
len. War ſchon das Verfahren des Reichsrates in dieſer Frage
juriſtiſch anfechtbar, ſo hätte eigentlich der Reichstag über den
Einſpruch des Reichsrates hinweggehen können, weil er ja ſchon
vorher die qualifizierte Mehrheit geſtellt hatte. Trotzdem kam es
am Mittwoch im Reichstag erneut zur Abſtimmung. Das Haus
war ſchlecht beſetzt und die Sache ging ſchief, weil 10 Abgeordnete,
darunter Angehörige des Zentrums, der Demokraten und der
Bayeriſchen Volkspartei ſich der Stimme enthielten. Wohl kam
eine Mehrheit zuſtande, aber die Zwei=Drittel=Mehrheit war nicht
erreicht. Das Fehlen und die Stimmenthaltung dieſer bürgerlichen
Abgeordneten iſt außerordentlich betrüblich. Die
Regierungs=
parteien haben zwar die Amneſtievorlage ſofort als
Initiativantragerneut eingebracht, und es iſt auch
damit zu rechnen, daß die qualifizierte Mehrheit bei erneuter
Ab=
ſtimmung erreicht wird. Es iſt aber fraglich, ob die Abſtimmung
noch vor der Sommerpauſe vorgenommen werden kann und dann
müßten die politiſchen Gefangenen noch ein Vierteljahr warten,
bis die Begnadigungsaktion durchgeführt werden kann. Inzwiſchen
iſt man auch im Reichsrat ſo ziemlich einig geworden, daß der
Ein=
ſpruch gegen die Vorlage in der erfolgten Form juriſtiſch
unhalt=
bar iſt, und mit einem neuen wirkſamen Einſpruch braucht wohl
nicht mehr gerechnet zu werden. Es bleibt aber noch zu hoffen, daß
der Reichstag noch vor ſeinen Ferien auch in der Begnadigung
reinen Tiſch macht.
Die bayeriſche Deckungsvorlage
geſcheikerk.
Die Schlachkſteuer abgelehnk. — Auskrikk des Bauern=
und Mikkelſtandsbundes aus der Regierung.
München, 16. Juli.
Im Bayeriſchen Landtag ſtand am Dienstag ähnlich wie im
Reichstag die Deckungsfrage zur Entſcheidung. Die Bayeriſche
Volkspartei und die Deutſchnationalen waren für die
Schlacht=
ſteuer, alle anderen Parteien mit Einſchluß der Nationalſozialiſten
gegen die Vorlage der Regierung. Miniſterpräſident Dr. Held
wies nochmals darauf hin, daß es ſich nicht nur um eine
Schick=
ſalsſtunde für den Staat, ſondern auch für die Parteien um den
Parlamentarismus handele. In der Schlußabſtimmung ſtimmten
von 126 Abgeordneten 68 mit Ja, 67 mit Nein. Während der
deutſchnationale Abgeordnete Böſſert ſich der Stimme enthielt.
Damit war die Schlacht=Steuervorlage abgelehnt.
Der Bayeriſche Bauern= und Mittelſtandsbund beſchloß heute,
wegen der innerhalb der Regierungskoalition beſtehenden
grund=
ſätzlichen Meinungsverſchiedenheiten aus der gegenwärtigen
Re=
gierungskoalition auszuſcheiden. Dazu ſchreibt die „Bayeriſche
Staatszeitung‟: Der Schritt des Bauernbundes ſtellt die
innen=
politiſche Situation vor ganz neue Entſcheidungen. Nach Lage der
Dinge iſt es ſehr ſchwer, zur Stunde zu ſagen, wie ſich die Dinge
weiter entwickeln werden.
Das Problem des Zinsabbaues.
— Die Kreditlage in Deutſchland iſt nach wie vor durch die
beſtehende Diskrepanz des Geld= und Kapitalmarktes
gekenn=
zeichnet. Während auf dem Geldmarkt der Rückgang der
Zins=
ſätze bis zur Gegenwart angehalten hat, iſt von der ſo ſehr
er=
wünſchten Auflockerung des Kapitalmarktes wenig zu ſpüren.
Anzeichen für dieſe Auflockerung ſind zwar da, aber die
Tat=
ſache bleibt beſtehen, daß die Spanne zwiſchen den Zinsſätzen
für kurzfriſtige und für langfniſtige Kredite ſehr beträchtlich iſt,
weil eben die Fluktuation zwiſchen dem ſehr flüſſigen Geldmarkt
und dem nur wenig ergiebigen Kapitalmarkt bis heute ſehr
ge=
ringe Fortſchritte gemacht hat. Angeſichts des geringen
Geld=
bedarfs der Wirtſchaft, der im Gegenſatz zu dem an langfriſtigen
Krediten weiter niedrig bleiben dürfte, und angeſichts der
Flüſ=
ſigkeit der internationalen Geldmärkte, die auch nach Auflegung
der Young=Anleihe unvermindert angehalten, ja ſogar
zugenom=
men hat, iſt wohl mit einem weiteren Anhalten der Geldflüſſigkeit
zu rechnen; auch die bevorſtehenden Saiſonanſprüche zum Herbſt
werden ohne jede Störung infolge der vorherrſchenden
Geld=
abundanz befriedigt werden können. Es iſt bekannt, daß die
Kredite der Deutſchen Reichsbank und auch der Banken an die
deutſche Wirtſchaft ſeit Ende 1929 beträchtlich geſunken ſind, und
gerade in dieſer verringerten Inanſpruchnahme der Wechſelkredite
kommt die konjunkturelle Einſchränkung der Geſchäftstätigkeit
zum Ausdruck. Der Rückgang der Zinsſätze, der ſich auf dem
Markt für kurzfriſtige Kredite in raſchem und nachhaltigem Tempo
durchgeſetzt hat, bringt ſelbſtverſtändlich der Wirtſchaft eine
be=
trächtliche Koſtenerſparnis, und beſonders die Wirtſchaftsgruppen,
die in erheblichem Maße fremdes Kapital als Betriebsmittel
her=
anziehen, haben von der günſtigen Entwicklung des Geldmarktes
einen großen Nutzen. Wenn trotzdem die Inanſpruchnahme
kurz=
friſtiger Kredite zurückgegangen iſt, ſo zeigt dies mit aller
Deut=
bichkeit, daß ſelbſt weſentliche Verbeſſerungen in den
Zinsbedin=
gungen für kurzfriſtige Kredite nicht genügen, um die
Geſchäfts=
tätigkeit zu beleben, ſondern daß es einer durchgreifenden
Ver=
flüſſigung auch des Kapitalmarktes bedarf, wenn ſich die
Wirt=
ſchaft von dem Zuſtand der Depreſſion löſen ſoll. Dieſe
Ver=
flüſſigung des Kapitalmarktes läßt aber bis heute auf ſich warten.
Während vom Juni vorigen Jahres bis zum Juni dieſes Jahres
der Zinsſatz für tägliches Geld von 8 auf 4 Prozent und
dar=
unter gefallen iſt, die Sätze für Monatsgeld von 10 auf 5
Pro=
zent, für Warenwechſel von 8½ auf 4½ Prozent geſunken ſind,
ſind in der gleichen Zeit die Hypothekenzinſen nur von 10/43 auf
9,43 Prozent zurückgegangen. Der Nettozinsſatz für
Hypothekar=
kredite hat ſich im letzten Vierteljahr um etwa ¼—½ Prozent
geſenkt; die Belaſtung des Kreditnehmers hat ſich alſo nur um
den Bruchteil eines Prozentes verringert. Im Ganzen betrachtet,
ſind heute die auf dem Kapitalmarkt gültigen Zinsſätze faſt
dop=
pelt ſo hoch, wie die auf dem Geldmarkte; vor einem Jahre
waren beide ſehr hoch, hielten ſich aber auf dem gleichen Niveau,
ſo daß damals von einer Divergenz keine Rede ſein konnte. Dieſe
Gleichheit der Zinsſätze war aber darauf zurückzuführen, daß die
Wirtſchaft keinen Inveſtitionsbedarf hatte und es vorzog, ſich
kurzfriſtig zu den gleichen Bedingungen zu finanzieren, die ſie
bei der Aufnahme langfriſtiger Kredite für lange Zeit angeſichts
einer unſicheren Zukunft hätte auf ſich nehmen müſſen. Heute iſt
die Lage eine weſentlich andere. Wenn auch das Geld da iſt, ſo
hat doch niemand den Mut, es langfriſtig anzulegen, weil das
Riſiko bei der Entwicklung, die inzwiſchen die deutſche Wirtſchaft
genommen hat, und die durch geringen Abſatz und ſtark
ver=
größerte Arbeitsloſigkeit gekennzeichnet iſt, ſich zu ſtark erhöht hat.
Weſentlich zu der Zurückhaltung der in= und ausländiſchen
Ka=
pitalgeber trägt ſelbſtverſtändlich die finanzpolitiſche Miſere bei,
die auf der anderen Seite die Kapitalflucht aus Deutſchland
ge=
fördert hat."
An Bemühungen, die große, volkswirtſchaftlich ſo ſchädliche
Spanne zwiſchen den Sätzen des kurzfriſtigen Geld= und des
langfriſtigen Anlagemarktes zu verringern bzw. zu beſeitigen,
hat es nicht gefehlt, aber dieſe Bemühungen ſind bisher nicht von
nachhaltigem Einfluß geweſen. Die letzten Diskontſenkungen der
Reichsbank haben auf die Verhältniſſe am Kapitalmarkt nur eine
ſehr geringe Wirkung ausgeübt. Mit dem Uebergang einer Reihe
von öffentlichen und privaten Hypothekeninſtituten zum 7
½pro=
zentigen und ſogar zum 7prozentigen Pfandbrieftyp, deren
Emiſ=
ſionen erfolgreich waren, war zunächſt nur ein niedrigerer
Nomi=
nalzins erreicht, während die Realverzinſung durch entſprechend
geringeren Auszahlungskurs ungefähr die gleiche blieb. Daß
ſich aber doch gewiſſe Einflüſſe durchgeſetzt haben, die in der
Richtung einer verringerten Zinsſpanne zwiſchen Kapital und
Geldmarkt liegen, zeigt die Kursentwicklung der alten, mit 8
Pro=
zent verzinslichen Werte und der neu herausgebrachten 7prozen=
Folkstypen, ſo ſcheinen ſie doch aus einem Traum zu ſtammen.
(s iſt ein leidenſchaftlicher, ein epiſcher Zug in ihnen und in der
mgehenden Natur; man kann vor dem Bilde an Szenerien aus
lrioſt oder Taſſo denken, obſchon kein Vorgang „erzählt” wird.
dielleicht liegt das Erregende gerade in der ſeltſamen
Be=
jehungsloſigkeit, mit der die zwei Wanderer links ſpitzwinklig von
eer Wegrichtung der Frau in den Bildraum hineingehen — als
litte der Maler etwas von der großartigen Einſamkeit geſehen,
tit der jeder ſein Leben über die Pfade der Erde trägt.
Dieſes Bild allein iſt den Gang in die Ausſtellung wert. Es
ehört zu den bedeutendſten Ausformungen romantiſcher
Land=
haft in Deutſchland; mit ihm ſteht Fohr ebenbürtig neben
funge, neben Caspar David Friedrich.
Bleibt nur noch zu wünſchen, daß das Darmſtädter Publikum
Wſeſe Darbietung nach Verdienſt würdigen wird. Bis jetzt ſoll
ſie ſehr geſchont haben.
Frankfurker Schauſpielhaus.
I.
Tartüff.
Eckermann frug Goethe, wie ein Stück beſchaffen ſein müſſe,
m theatraliſch zu ſein.
„Es muß ſymboliſch ſein”, antwortete Goethe. „Das
hißt: jede Handlung muß an ſich bedeutend ſein und auf eine
ſoch wichtigere hinzielen. Der „Tartüff” von Moliére iſt in
deſer Hinſicht ein großes Muſter.” In der Expoſition des „
Tar=
uff” ſah Goethe das größte und beſte, was in dieſer Art
vor=
hnden iſt.
Das Frankfurter Schauſpielhaus gibt unter der Spielleitung
un Alwin Kro iacher eine neue Inſzenierung des „Tartüff”.
De Negie bringt keine Ueberraſchungen, ſondern hält ſich ſachlich
in den gewohnten Bahnen; es ſei denn, daß man auf die
muſi=
kliſche Heranziehung der anſprechenden, zeitgemäßen „
Caſtor=
utd Pollux=Suite” von Rameau hinweiſen möchte.
Der Reiz der Aufführung liegt in drei Darſtellern.
Um dem Gatten die Augen zu öffnen, ſpielt „Elwire” mit
„artüff” das verfänglichſte Spiel der Verführung: Ellen Daub
breinigt den Charme aller Künſte der Koketterie mit dem vollen,
wirmen Gefühl des Weibes; herrlich die in tauſend Lichtern
ſtahlende Frau!
„Dorine”, die die Fäden des Luſtſpiels ſchliugende Soubrette
Aolieres, wird von Conſtanze Menz mit einer köſtlich überlegenen
Eh ,ppigkeit dargeſtellt,
Robert Taube als Tartüff: ein trockner Schleicher, gezeichnet
in den unheimlichen Konturen Daumiers!
II.
Wiederaufnahme beantragt.
Eine ſachliche Gerichts=Reportage!
Ein Studienrat wurde wegen Verführung einer Schülerin zu
drei Jahren Gefängnis verurteilt, obwohl er ſtets ſeine Unſchuld
beteuerte. Zwei Jahre ſind verbüßt. Ein zweifelhafter
Jüng=
ling erſcheint aus Amerika und behauptet, daß er der Verführer
war. Der Verurteilte beantragt Wiederaufnahme des
Verfahrens und wird freigeſprochen, — obwohl der Vorſitzende
des Gerichts nach wie vor von ſeiner Schuld überzeugt iſt und
ſich für die nochmalige Verurteilung einſetzt. Die ſchwer
heil=
bare Wirkung der Strafverbüßung. Der Gegenſatz zwiſchen dem
unſchuldig Verurteilten und dem von der Schuld überzeugten
Richter. Ausſprache zwiſchen beiden mit friedlichem, aber
un=
klarem Schluß.
Die Kritik an der Rechtspflege fand zunächſt Beifall,
die moraliſche Rehabilitierung des Richters am Schluſſe aber
noch ſtärkere Anerkennung. Der Beifall richtet ſich bei ſolchen
Schauſpielen jetzt mehr nach der perſönlichen und politiſchen
Ein=
ſtellung des Zuſchauers als nach künſtleriſcher Bewertung!
Das Stück iſt ſpannend. Aber es hat den Mangel, daß es
zahlreiche Einzelprobleme anſchneidet, ohne ſie durchzuführen.
Das Verhältwis zwiſchen dem Verurteilten und dem Richter, die
Wirkung der Strafverbüßung auf die ehelichen Beziehungen
zwi=
ſchen Mann und Frau, das Eintreten einer zweiten Schülerin
für den Lehrer: die Themen wurden angeſchlagen, aber ſie
blie=
ben offene Fragen. Man wünſcht dem Stück ein
dramati=
ſches Wiederaufnahme=Verfahren!
Sparſam und herb im Spiel, aber eindrucksvoll Robert
Taube als der zermürbte, ſich ſelbſt quälende Verurteilte, ſcharf
in den Umriſſen end innerlich überzeugend Franz Schneider
als Richter, verhalten und geſpannt Luiſe Glau als die Frau
des Studienrates, menſchlich erfüllt und gerundet Conſtance
Menz und Toni Impekoven.
Eugen Felber faßte die acht Szenen von Alexander Rau
ſchlagkräftig zuſammen.
* Guſiav Berkrams 25jähriges Bühneniubilägr.
Guſtad De: ram ſeiert ſein 25jühri s Julilänm al3
Schau=
ſpieler. Er ſchickt uns aus dieſem Anlaß eine ebenſo luſtige,
wi=
teinperamentvolle Selbſtbiosraphie, in Form einer an ſeine
lieben Darmſtädter gerichteten Charakterzeichnung von ſich und
ſeiner „reizenden Marga Peter, die er ſich als Andenken vom
Deutſchen Theater in München mitgenommen habe”, Offen, und
um alle Zweifel zu zerſtreuen, ſtellt Guſtav Bertram feſt, daß er,
trotz des Jubiläums, erſt 42 Lenze zählt, daß die Muſe der
Schauſpielkunſt ihm ſchon mit knapp 17 Jahren ihre verlockenden
Lippen gereicht habe. Er behauptet weiter, — wir können das
leider nicht nachprüfen — daß man der Muſe das nicht
ver=
denken konnte, den er ſei ein bildhübſcher Jüngliug mit lockigem
Haar geweſen, als er 1905 zum erſten Mal in der Berliner
„Alhambra” als Don Carlos auf den Brettern ſtand, die die
Welt bedeuteten.
In dieſer luſtigen Art erzählt Guſtav Bertram dann weiter,
daß ſein Lehrer, der berühmte Altmeiſter der Sprechkunſt, Heinrich
Oberländer, es geweſen ſei, auf deſſen Veranlaſſung er im
Königl. Schauſpielhaus in Berlin volontierte, der ihn aber
zu=
nächſt einmal in die Provinz geſchickt habe, wo er Gelegenheit
hatte, all die ſchönen jugendlichen Helden Romeo, Gyges, Max
Piccolomini, Melchthal, Koſinſky, Hamlet, Lionel, Sigismund,
Leon uſw. zu ſpielen, und zwar in Güſtrow, Koburg, Kolberg,
Heidelberg, Kiſſingen und Magdeburg, bis in Kiſſingen ihn das
Schickſal ereilt habe, das ihn zu dem prägte, was er heute noch
iſt, dem temperamentvollen, vielſeitigen Komiker. Der Graf
Lothar im „Walzertraum” war ſeine erſte Rolle dieſer Art, die er
ſeiner körperlichen Länge zu verdanken hatte. Dadurch entdeckte
er auch ſeine muſikaliſche Begabung, die ihm ſeine fernere
Künſtlerlaufbahn wies. Durch Hofrat Anton Hartmann 5 Jahre
nach Leipzig engagiert, ſpielte er Baſſermannſche Geſtalten im
Neuen Schauſpielhaus und war gleichzeitig erſter Komiker im
Neuen Operettentheater. Nach 11jähriger Tätgkeit in Leipzig
folgte eine längere künſtleriſche Tätigkeit in München, die abgelöſt
wurde durch Gaſtſpiele in Darmſtadt. In Darmſtadt waren ſeine
erſten Gaſtſpiele mit Marga Peter und eignem Enſemble von
beſtem Erfolg gekrönt, der dem Künſtlerpaar noch heute treu iſt.
Seit 1919 wurden die Darmſtädter Gaſtſpiele regelmäßig
wieder=
holt, daneben ſolche in Berlin, im Theater am Kurfürſtendamm
und in der Komiſchen Oper. In Berlin — Guſtav Bertram legt
Wert darauf, das noch einmal feſtzuſtellen — hat man auch ſeinen
Heldentenor entdeckt und auscebildet, ſo daß alle
Wahrſcheinlich=
keit gegeben iſt, von dem beliebten Komiker auch den Bajazzo
eines Tages zu hören.
Einſtweilen aber, ſagt Guſtav Bertram, will er dafür ſorgen,
daß in Darmſtadt Trauer über das abgeſagte Juhiläumsfeſtſpiel
und da3 ift in einer
Reihe von Nellen, die zu ſeinen beſten gehören, und zu denen die
Direktion des Orpheums, zuſammen mit ihm, herzlich einlädk.
Nummer 196
Seite 4
digen Emiſſionen . Die Unterbringung der 7prozentigen
Pfand=
briefe zu einem Kurſe von 95—96½ Prozent und die Steigerung
der alten 7prozentigen Pfandbriefe auf 96 Prozent beweiſt, daß
ſich eine Verbeſſerung am Anlagenmarkt anbahnt, die das Ende
der nahezu dreijähvigen Herrſchaft des 8prozentigen Pfandbriefes
ſein kann. Selbſt die 8prozentigen Kommunalobligationen, die
mit ihren ſchlechten Kurſen den Pfandbriefmarkt belaſtet haben,
weiſen — hierin iſt wohl die Folge der erfreulichen Fortſchritte
der Umſchuldungsaktion bei den Kommunen zu ſehen — eine
Kurserholung auf und nähern ſich faſt dem Pariſtand. Dagegen
iſt bei den 8prozentigen Stadtanleihen eine für die Geſundung
der Verhältwiſſe am Anlagemarkt ins Gewicht fallende
Kursbeſ=
ſerung noch nicht eingetreten, und man kann nur hoffen, daß ſich
dies durch organiſche Hebung der Kreditwürdigkeit der
Gemein=
den im Zuſammenhang mit der Neugeſtaltung der Beratungsſtelle
ändert. Man ſollte ſich darüber im klaren ſein, daß die
Wieder=
gewinnung der finanziellen Bewegungsfreiheit der Gemeinden
auf die weitere Geſtaltung der Konjunktur von entſcheidender
Be=
deutung iſt, und daß dem durch eine liberale Handhabung der
Anleiheaufſichtstätigkeit der Beratungsſtelle Rechnung getragen
werden muß. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß etwa die ſo
drin=
gend notwendige pflegliche Behandlung des Kapitalmarktes
ſo=
wohl von ſeiten der öffentlichen als auch der privaten Wirtſchaft
durch überſtürzte Emiſſionen in Frage geſtellt wird und damit
der Zinsabbau einen Aufſchub erleidet.
Das Reichswirtſchaftsmimiſterium hat nun kürzlich eine
Be=
ſprechung mit den Hauptorganiſationen der deutſchen Banken,
dem Centralverband des deutſchen Bank= und Bankiergewerbes
(Sonderausſchuß für Hypothekenbankweſen) dem Verbande
öffent=
lich=rechtlicher Kreditanſtalten und dem Deutſchen Sparkaſſen=
und Giroverband über die gegenwärtige Kapitalmarktlage,
ins=
beſondere über die Zinsgeſtaltung der feſtverzinslichen Werte,
abgehalten. Das Reichswirtſchaftsminiſterium iſt an dem
Pro=
blem des Zinsabbaues beſonders unter dem Geſichtspunkt der
großen Preisſenkungsaktion, die anſcheinend leider in den An=
Donnerstag, den 17. Juli 1930
fängen ſtecken geblieben iſt, intereſſiert, weil im Grunde mit der
Preisſenkungsaktion und der Zinsabbauaktion das gleiche Ziel
erſtrebt wird. In dieſer Verhandlung mit den Banken ſind zwei
wichtige Feſtſtellungen gemacht worden, nämlich daß der
Ueber=
gang zu dem 7prozentigen Nominalzinsfuß mit allen Mitteln
ge=
fördert werden muß, eine Empfehlung, die generell für alle
feſt=
verzinslichen Werte gelten ſoll, ferner daß beſondere Maßnahmen
ſeitens der Bankorganiſation für die Kurspflege der im Kurſe
zurückgebliebenen Papiere (vor allem Kommunalobligationen
und andere Stadtanleihen) ergriffen werden müſſen.
Die Vertreter der Bankorganiſationen haben ſich bereit
er=
klärt, in dieſem Sinne auf ihre Mitglieder einzuwirken, um eine
möglichſt einheitliche Emiſſionspolitik, die die Vorausſetzung für
alle Beſtrebungen auf Verbeſſerung der Bedingungen für
lang=
friſtige Kredite iſt, zu ſchaffen. Es ſoll alſo hier der ſyſtematſche
Verſuch gemacht werden, über die Ermäßigung zunächſt des
Nominalzinsfußes zu dem Abbau des effektiven Kapitalzinſes,
die für den Darlehnsnehmer das Wichtigſte iſt, zu gelangen. Dies
ſoll erreicht werden durch eine generelle Abkehr von den 8
prozen=
vigen Werten und durch Herabminderung des Disagios, wofür
der gegenwärtige Zeitpunkt für den richtigen gehalten wird. Die
Aktion des Reichswirtſchaftsminiſteriums hat in der
Oeffentlich=
keit Kritik gefunden, indem in der Hauptſache zwei Einwände
vorgebracht worden ſind, nämlich daß der Verſuch einer
zwangswirtſchaftlichen Zinsregelung gemacht
werde, der ſich gerade für den Kapitalmarkt ganz und gar nicht
eigne, ferner, daß es keinen Zweck habe, den Nominalzinsfuß
allein zu regeln, da der Anleihemarkt ſich von ſelbſt mit
ent=
ſprechender Kursgeſtaltung helfen würde, wenn der
Nominal=
zinsfuß nicht der tatſächlichen Marktlage entſpreche. Was die
Froge der zwangswirtſchaftlichen Regelung anbelangt, ſo handelt
es ſich um eine freiwillige Vereinbarung der beteiligten
Bank=
organiſanonen über die Förderung des Ueberganges zum 7
pro=
zentigen Emiſſionstyp, ohne daß dabei an ein Vorgehen des
Reichswirtſchaftsminiſteriums auf dem Verordnungswege oder
durch Geſetz gedacht iſt. Der zweite Einwand entbehrt in
pvin=
zipieller Hinſicht ſicherlich nicht einer gewiſſen Berechtigung, aber
kann auf der anderen Seite den Wert der ganzen Aktion wicht
herabſetzen. Im Gegenteil, man hat, wie das Ergebnis der
Ver=
handlungen zeigt, erkannt, daß eine durchgreifende
Zinsſenkungs=
aktion am Kapitalmarkt nur dann durchführbar iſt, wenn die
Renditen der verſchiedenen Wertpapierkategorien nicht die großen
Unterſchiede wie heute noch z. T. aufweiſen, und daher geglaubt,
eine ſyſtemathiſche Kurspflege nicht unterlaſſen zu dürfen. Wenn
die Verbände der Banken genügend Einfluß auf die ihnen
ange=
hörigen Emiſſionshäuſer haben, um ſie auf den Nominalzinsfuß
von 7 Prozent feſtzulegen und darüber hinaus zur Verbeſſerung
des Kursniveaus zu veranlaſſen, ſo iſt damit ſehr viel erreicht.
Abgeſehen davon liegt aber in der vom
Reichswirtſchaftsmimi=
ſterium ausgehenden und von den Bankorganiſationen gebilligten
und unterſtützten Empfehlungen, die den allgemeinen
Zinsabbau=
beſtrebungen entſpricht, ein ſtarker pſychologiſcher Effekt, der auf
die Dauer ſeine praktiſche Wirkung nicht verfehlen kann.
Es wäre falſch, wollte man in dem ſo von amtlicher Seite
angeſtrebten Zinsabbau allein ein Mittel für die
PreisſenkungS=
aktion ſehen. Worauf es ankommt, iſt die Senkung der
Ge=
ſtehungskoſten der Wirtſchaft auch von der Zinsſeite her, um ihre
Bewegungsfreiheit in finanzieller Hinſicht zu erhöhen bzw. die
Produktion zu erleichtern und damit in natürlicher Weiſe die
Arbeitsloſigkeit zu bekämpfen. Die ganze Zinsabbauaktion zur
Aufhebung des Mißverhältniſſes zwiſchen Geldleihſätzen und
Ka=
pitalzinsfuß hat aber nur dann einen Sinn, wenn es gelingt,
das Intereſſe des Auslandes für Geld= und Kapitalanlagen in
Deutſchland zu ſtärken, da Deutſchland mit ſeinen eigenen
gerin=
gen Kapitalien den Bedarf vorläufig nicht decken kann. Um dies
zu erreichen, muß im politiſchen und im wirtſchaftlichen Leben
das Gleichgewicht wieder hergeſtellt werden; denn dann wird
das Ausland nicht zögern, von ſeinem Kapitalüberfluß der
deut=
ſchen Wirtſchaft etwas abzugeben, und zwar zu Bedingungen,
die annehmbar ſind.
OM
Statt Korten.
Für die anläßlich unſerer Vermäblung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten danken
recht herzlich Georg Schanz
u. Frau Anna, geb. Fiſch.
Darmſtadt, Juli 1930.
Feldbergſtr. 70.
Stat Korten.
Für die vielen Glückwünſche
und Geſchenke anläßlich unſerer
Silbernen Hochzeit und Verlobung
ſagen wir hiermit unſeren
herz=
lichſien Dank.
Karl Keller und Frau
Gaſtwirt und Metzgerei
Suſanna Gaydoul
und Karl Keller jr.
Wembach, im Juli 1930.
Todes=Anzeige.
Meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau Margarete Aßmus
geb. Neimund
iſt heute Morgen von ihrem
ſchwe=
ren, mit Geduld ertragenem Leiden
im Alter von 64 Jahren durch einen
ſanften Tod erlöſt worden.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Peter Aßmus
Soderſtraße 7.
Darmſtadt, den 16. Juli 1930.
Die Beerdigung findet am Freitag,
den 18. Juli, nachmittags 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes-Anzeige.
Durch Unglücksfall hat heute Goit
der Allmächtige meinen lieben, teuren
Gatten, unſern treubeſorgten Vater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herrn Georg Laumann
Landwirt
plötzlich und unerwartet zu ſich in
ein beſſeres Jenſeits abgerufen.
Sophie Laumann, geb. Barnewan
und Kinder. a1so4
Wixhaufen, Arheilgen, 15. Juli 4930.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag,
den 17. d3. Mts., nachmittags 5 Uhr,
vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Zahn-
Behandlg. u. Erſatz.
Gebiß=Reparaturen
nach 3 Stunden. (*
2d. Scharffcheer
Dentiſt (R.V.O.),
Landgr.=Georgſtr. 34
(am Schwimmbad).
Sprechſt. v. 9-7 Uhr,
auch Samst. b 7 U.
Behandl. v.
Kran=
kenkaſſ.=Mitgſiedern
Statt Karten.
Heute entſchlief unerwartet mein lieber
Gatte, unſer guter Pater, Bruder,
Schwiegerſohn, Schwager und Onkel
Stndienrat Karl Becker
im Alter von 52 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Luiſe Becker, geb. Roßbach.
Darmſtadt, den 16. Juli 1930.
(
Oſe Trauerfeier findet am Samstag, den 19. Juli,
nachmittags 3 Uhr, in der Kapelle des alten Friedhofs
an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben wurde uns
plötzlich und unerwartet unſere heißgeliebte,
treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schwägerin und Tante
geb. Schneider
durch den Tod entriſſen.
In tiefer Trauer=
Dora Wendel.
Jakob Kraft und Familie.
Darmſiadt, den 15. Juli 4930.
Hochſtraße 22
Die Beerdigung ſindet Freitag, den 18. Juli, nachm. 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt. (11192
Todes-Anzeige.
(Statt Karten.)
Heute morgen entſchlief nach langem,
in Geduld getragenem ſchweren
Lei=
den meine gute, treuſorgendeMutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Mitia kaup
In tiefem Schmerz:
Emmi Rupp.
Darmſtadt, Wenckſtr. 6, 16. Juli 1930.
Die Beerdigung findet Freitag, den
18. Juli, 15 Uhr, auf dem alten
Friedhof ſtatt. (11228
Lodeds adeige.
Hiermit erfüllen wir die
traurige Pflicht, unſere
Mit=
glieder davon geziemend in
Kenntnis zu ſetzen, daß unſer
lieber, verdienſtvoller erſter
Sprecher,
Turnbruder
anti
Karl Becker
heute nachmittag unerwartet an einem
Schlag=
anfall verſchieden iſt.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 19. d. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Wir bitten unſere Mitglieder, ſich zur Beteiligung
an der Beerdigung um 2 Uhr am Turnhauſe
ein=
zufinden.
Der Vorſtand.
Darmſtadt, den 16. Juli 1930. 11227
Dankſagung.
Nur auf dieſem Wege ſprechen wir allen denen, die
ihre herzliche Teilnahme bei dem Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen
Herrn Ludwig Neumann
bewieſen, unſeren innigſten Dank aus.
Frau Käte Neumann Wwe.
Lili Neumann.
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Nummer 196
Donnerstag, den 17. Juli 1930
Seite 5
Aus ver Langeshauprftadt.
Das 8. Kreisfeſt des Arbeiter=Turn= und
Darmſtadt, den 47. Juli.
„Graf Zeppelin” in Darmſtadt.
Wie zu erwarten war, hat der angekündigte Beſuch des
Luft=
ſchiffes „Graf Zeppelin” am 3. Aug, auf dem Griesheimer Sand
bei Darmſtadt im ganzen rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet und
weit darüber hinaus außerordentlich großes Intereſſe gefunden.
Bereits in den erſten Tagen nach Eröffnung des
Kartenvorver=
kaufs ſetzte eine ſehr lebhafte Nachfrage ein, ſodaß mit ſehr
gro=
ßen Beſucherzahlen zu rechnen iſt. Die Preiſe betragen 1—3 Mk.
für den Platz, wobei Kinder und Schwerkriegsbeſchädigte (
Aus=
weis) die Hälfte zahlen. Hier und dort taucht die Frage auf,
warum man für das Betreten des Landeplatzes eine Gebühr
be=
zahlen müſſe, da doch das Luftſchiff zum großen Teil aus Spenden
des Volks erbaut wurde. Wer ſolche Frage ſtellt, vergißt ganz,
daß es mit dem Bau des Luftſchiffes allein nicht getan war,
ſon=
dern daß auch dauernde Unterhaltungsarbeiten notwendig ſind
und daß ſchließlich die Fahrt Friedrichshafen.Darmſtadt
erheb=
liche Betriebskoſten verurſacht, die natürlich gedeckt werden
müſſen. Weiter muß der Landeplatz hergerichtet werden, ſchon,
um im Intereſſe eines jeden der Beſucher eine ſolche Aufteilung
zu ermöglichen, daß ein jeder von ſeinem Standort aus gut und
bequem das rieſige Luftſchiff betrachten kann. Alle dieſe Dinge
koſten natürlich Geld, und ſo erklärt ſich ganz einfach, warum
man nicht den Landeplatz zur koſtenloſen Beſichtigung freigeben
kann. Außerdem kann mitgeteilt werden, daß der ſich ergebende
Reinertrag ausſchließlich zugunſten der zu errichtenden Luftſchiff=
und Flughafenanlagen auf dem Griesheimer Sand Verwendung
findet. Wie aber der Kartenvorverkauf zeigt, iſt ſich die breite
Maſſe des Publikums durchaus, darüber klar, daß ſie mit dem
Kauf ihrer Eintrittskarte die Ziele des Luftſchiffbaues
unter=
ſtützt, und erfreulicherweiſe kann nach der bisherigen
Kartennach=
frage damit gerechnet werden, daß die Bevölkerung des
rhein=
mainiſchen Wirtſchaftsgebietes in weiteſtem Maße aktiven Anteil
an der Förderung der Zeppelinpläne nimmt.
Plakekten Zielfahrk nach Darmſtadt.
Anläßlich der Landung des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” am
3. Auguſt auf. dem Griesheimer Sand bei Darmſtadt und der zu
gleicher Zeit in Darmſtadt ſtattfindenden Weltmeiſterſchaften der
Studenten veranſtaltet der Darmſtädter Automobil=Club e. V.
(ADAC.) eine Plakettenzielfahrt nach Darmſtadt. Die
Veran=
ſtaltung iſt offen für ſämtliche Kraftfahrer, auch ſolche, welche
nicht dem ADAC. angehören. Die Nennung iſt direkt an die
Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Automobil=Clubs. Darmſtadt,
Riedlingerſtraße 29 unter Einſendung des Nenngeldes (Wagen
5 Mk., Motorräder 4 Mk.) zu richten. Die Nennung wird durch
Karte beſtätigt, die zur Empfangnahme der künſtleriſchen
Er=
innerungsplakette berechtigt, welche Olympiade und
Zeppelinlan=
dung charakteriſiert. Die Zeit des Startes iſt jedem freigeſtellt.
Die Zielkontrolle befindet ſich am 2. Auguſt auf dem Alten
Bahn=
hofsplatz und iſt geöffnet von 15—20 Uhr; am 3. Auguſt befindet
ſich die Zielkontrolle (Kontrolle 1) ebenfalls auf dem Alten
Bahn=
hofsplatz, ſowie zwei weitere (Kontrolle 2 und 3) auf dem
Lande=
platz des Luftſchiffes „Graf Zeppelin”, dem „Griesheimer Sand”.
Am 3. Auguſt ſind ſämtliche Zielkontrollen von 8—18 Uhr offen.
Nachmeldungen können ohne Erhöhung des Nenngeldes noch bei
den Zielkontrollen abgegeben werden.
Welkmeiſterſchaften der Skudenken.
Eine originelle Reklame!
Anläßlich der Weltmeiſterſchaften der Studenten, die in der
Zeit vom 1. bis 10. Auguſt 1930 in Darmſtadt ſtattfinden,
ent=
faltet die Propagandaſtelle eine außergewöhnliche Tätigkeit.
Sämtliche Mittel der modernen Reklame ſind bereits in
Anwen=
dung gebracht worden. Nichtsdeſtoweniger ſinnt man immer
wieder auf neue Ideen. Es wurden z. B. bei dem Sportfeſt der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt am Mittwoch, den 16. Juli. weit
über 150 kleine Ballons aufgelaſſen, von denen eine große Anzahl
mit einer Dauerfreikarte für die Weltmeiſterſchaften der
Studen=
ten verſehen wurde. Wir teilen dieſen Tatbeſtand unſeren Leſern
mit, damit ſie ſich eifrig auf der Suche nach dieſen koſtbaren
Kar=
ten betätigen.
Ernannt wurden am 23. Juni 1930 der
Verſorgungsanwär=
ter Karl Depré in Gießen zum Amtgehilfen, bei dem
Amts=
gericht in Gießen mit Wirkung vom 1. Juli 1930 ab; am 2. Juli
1930 der geſchäftsleitende Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht
Michelſtadt Otto Walter zum geſchäftsleitenden
Juſtizinſpek=
tor bei dem Amtsgericht Seligenſtadt mit Wirkung vom 1. Auguſt
1930.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 7. Juli der Lehrer an
der Volksſchule zu Ober=Ramſtadt im Kreiſe Darmſtadt
Ferdi=
nand Weyrauch auf ſein Nachſuchen vom 1. Auguſt 1930 ab.
Auf Grund des 8 1. des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der
Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg=Bl. S. 249)
tre=
ten am 1. Auguſt 1930 in den Ruheſtand der Oberſtudienrat Dr.
Auguſt Jakob Schilling am Realgymnaſium in Darmſtadt;
der Oberreallehrer Seligmann Eſchelbacher an der
Handels=
realſchule in Mainz.
— Ein namentliches Verzeichnis der noch lebenden
ehemali=
gen Unteroffiziersſchüler und =vorſchüler, ſoweit deren
Aufent=
haltsort, Stand, Jahrgang und Schule zu ermitteln war, iſt von
der Leitung des Reichsbundes der Angehörigen ehemaliger
Unteroffiziersſchulen und =vorſchulen in Potsdam, Brauerſtr. 7,
herausgegeben worden. Gegen Einſendung von 1 Mark
zuzüg=
lich 15 Pf. Zuſtellgebühr kann es von der Bundesleitung bezogen
werden.
Sporloandes in Buralftavt.
Mit dieſem Kreisfeſt, das vom Samstag bis Montag in
Darmſtadt auf dem Feſthallengelände abgehalten wird, feiert der
9. Kreis (Heſſen und Heſſen=Naſſau) ſein 35jähriges Beſtehen.
Die Kreisfeſte des Arbeiter=Turn= und Sportbundes, die in der
Regel alle 4 Jahre ſtattfinden, ſind heute ſportliche Ereigniſſe
ge=
worden, die von der geſamten Bevölkerung beachtet werden. Die
außerordentliche Vielſeitigkeit der in dem A.T. S.B. vereinigten
Arten macht es dieſer Organiſation leicht, bei, ſolchen großen
Feſten mit außerordentlichen Maſſen anzutreten. Die an dieſem
Kreisfeſt aktiv teilnehmenden Turner und Turnerinnen,
Sport=
ler und Sportlerinnen. Schwimmer und Schwimmerinnen. Fuß=
und Handballſpieler, Tennisſpieler und Spielerinnen und noch
diverſe anderen Spiel= und Sportarten erreichen bei dieſem
Kreisfeſt die Zahl 10 000. Dies allein gibt Gewähr, daß es ſich
um ein Feſt größten Ausmaßes handelt. Dementſprechend iſt
natürlich auch das Programm. Während der Samstag und der
Sonntag ausſchließlich den ſportlichen Wettkämpfen gewidmet iſt,
ſoll der Montag als Abſchluß ein Volksfeſt mit großem
Feuer=
werk bringen.
Am Samstag vormittag beginnen bereits um 9 Uhr
die Vorkämpfe der Leichtathleten, der Turner= und Turnerinnen
und der Tennisſpieler. An den Gerätewettkämpfen nehmen
ins=
geſamt ca. 4000 Turner und Turnerinnen teil. Die Leichtathletik
ſieht 1500 Teilnehmer am Start. Im Tennis dürften 100
Wett=
kämpfer zur Stelle ſein. Am Nachmittag beginnen die
Schwimmer am Woog mit ihren Wettkämpfen, die gleichfalls
mehrere Hundert Teilnehmer erfaſſen. Auf dem Hauptfeſtplatz
ſetzen die Fuß= und Handballſpiele ein, die von einer unzähligen
Maſſe Mannſchaften beſtritten werden. Das Sportprogramm
ſchließt mit den Entſcheidungsſpielen um die Kreisfeſtmeiſterſchaft
im Fußball ab. Abends 8 Uhr findet dann in der Feſthalle
der Begrüßungsabend ſtatt. Hier finden auch die
Be=
grüßungen durch die Stadt und die Regierung ſtatt.
Am Sonntag vormittag marſchiert um 9.30 Uhr der
Feſtzug aller Aktiven durch die Straßen Darmſtadts. Die
Auf=
ſtellung geſchieht am Ebertplatz, während die Marſchſtraßen
nach=
folgend ſind: „Liebfrauenſtraße Kranichſteinerſtraße,
Heinheimer=
ſtraße, Mühlſtraße, Riedlingerſtraße, Niederramſtädterſtraße.
Ka=
pellſtraße, Schulſtraße, Ludwigſtraße, Marktplatz, Rheinſtraße,
Feſtplatz. Um 1 Uhr beginnen dann die
Entſcheidungs=
kämpfe in allen Sportarten. Hierbei ſind als
Großveranſtal=
tungen die Maſſenfreiübungen, das Entſcheidungsſpiel um die
Handballfeſtmeiſterſchaft und der Fußballkampf. Heſſen/Heſſen=
Naſſau gegen Baden hervorzuheben. Nach dieſen Kämpfen
war=
tet der gaſtgebende Verein in der Feſthalle nochmals mit einem
Feſtſpiel auf.
Am Monkag findet auf dem Feſtplatz vormittags ein
Frühkonzert ſtatt. Am Nachmittag wickelt ſich auf dem
Feſt=
gelände ein Volksfeſt in größerem Maße ab, das durch ſportliche
Vorführungen und Wettſpiele aller Art ergänzt wird. Nach
Ein=
bruch der Dunkelheit wird das Feſt durch ein großes Feuerwerk
abgeſchloſſen.
Der Zeit entſprechend begnügen ſich die Veranſtalter mit
außerordentlich niedrigen Eintrittspreiſen, um allen
Bevöl=
kerungsſchichten den Eintritt und Beſuch des Feſtes zu
ermög=
lichen Die Preiſe ſind: Dauerkarte 1,20 RM., Samstag 0,50 RM.,
Sonntag 0,80 RM., Montag 0.30 RM.
Blondes Haar:
PIXAVON
als Shampoon,
Beutel 30 9
— Seltener Erfolg eines Darmſtädter Chormeiſters. Man
ſchreibt uns: Einen ſeltenen Erfolg hatte der bekannte
Chor=
meiſter K. Grim mit den unter ſeiner Leitung ſtehenden
Geſang=
vereinen „Eintracht” Münſter und „Frohſinn” Lengfeld, die ſich
an dem Geſangswettſtreit in Langgöns am Sonntag, den 13. Juli
ds. Js., beteiligten. Eintracht Münſter errang ſich in der II.
Stadt=
klaſſe: den erſten Klaſſenpreis, den Klaſſen=
Ehrenpreis, den Hauptpreis, den
Dirigenten=
preis und den Amerika=Preis für die Höchſtleiſtung des
Tages. Frohſinn Lengfeld errang den erſten
Klaſſen=
preis, den Klaſſenehrenpreis, den
Hauptehren=
preis und den Dirigentenpreis. Es wird nicht oft
vor=
kommen, daß ein Chormeiſter mit 9 errungenen erſten und
höch=
ſten Preiſen von einem Wettſtreit zurückkehrt.
Feſtnahmen. Ein landwirtſchaftlicher Arbeiter aus
Grün=
berg wurde auf Grund eines Ausſchreibens, in dem er zur
Strafverbüßung geſucht wird, von der Kriminalpolizei hier
feſt=
genommen und dem Amtsgericht 1 zugeſührt. — Ein Arbeiter
aus Neuſtadt an der Hardt wurde wegen eines beſtehenden
aus=
wärtigen Ausſchreibens in Darmſtadt feſtgenommen und dem
Amtsgericht I zugeführt. — Der Kaufmann H. P. aus
Frank=
furt a. d. O., der von ſeinen Eltern als vermißt aufgegeben war,
wurde hier mittellos aufgegriffen. Er wurde, nachdem ſeine
Eltern die Rückreiſekoſten hierher eingeſandt hatten, nach ſeiner
Heimat in Marſch geſetzt.
Diebſtahl. Aus einem Garten in der Heidelberger Straße
wurden vor zwei Tagen 3 wertvolle Kakteenpflanzen geſtohlen.
Sachdienliche Angaben über den Verbleib der geſtohlenen
Pflan=
zen bittet man bei der Kriminalpolizei Darmſtadt machen zu
wollen.
die Mmſer Januar Uurnhen vor der
Berufungsinſtanz.
Aw. Die Verhandlung des zweiten Tages begann mit einem
Zwiſchenfall. Der Angeklagte Stadtverordneter Haas bittet dringlich
ums Wort. Der Vorſitzende erklärt, daß derartige Bitten den
Ange=
klagten nicht zuſtehen, daas beharrt dabei. Darauf zieht ſich das
Ge=
richt zurück, um zu beraten, was zu geſchehen habe. Nach der Rückehr
bittet Haas wieder ums Wort. Der Vorſitzende aber läßt ihn auf 24
Stunden Haft abführen. Dann ſoll Polizeidirektor Dittmar aus
Offenbach als Sachverſtändiger gehört werden. Aber es ſtellt ſich
her=
aus, daß man noch nicht einig iſt, worüber Dittmar gehört werden ſoll,
über die Atechtmäßigkeit des Vorgehens der Wormſer Polizei oder über
die Zwackmäßigkeit ihres Einſchreitens. Der Vertreter der
Staats=
anwaltſchaft wunſcht nur ein Gutachten über die Nechtmäßigkeit,
wäh=
rend der Verteidiger auch das Zweckmäßige des Vorgehens beleuchtet
wiſſen will. Man einigt ſich ſchließlich darauf, daß der Sachverſtändige
der Verhandlung beiwohnen und zum Schluß ein gutachtliches Urteil
abgeben ſoll.
Darauf wird zur Vernehmung des Polizeidirektors Klapproth
aus Worms geſchritten, die annähernd drei Stunden dauert. Seine
Ausſage ſtimmt im großen und ganzen mit derjenigen in erſter Inſtanz
überein. Er hat nur die Rufe des Abgeordneten Müller: Nieder mir
der Polizei! Alles ſtehen bleiben! gehört. Dem Hauptmann
Jenne=
wein habe er keinen Befehl zum Einſchreiten gegeben. Er habe nur
durch ſchriftliche Verordnung die geplante Demonſtration nach der
Verſammlung am 13. Januar verboten. Der Verteidiger erklärt den
Zeugen für unglaubwürdig und fragt an: „Iſt es richtig, daß der Zeuge
bei einer Unterredung mit Herrn Bürgermeiſter Schulte erklärt hat,
er halte es nicht für unangebracht, daß ein Polizeibeamter, um einen
Kollegen zu ſchützen, einen Meineid ſchwört. Iſt es ferner richtig, daß
er auf die Antwort des Bürgermeiſters, dieſe Anſicht würde wohl kaum
mit der Anſicht der Gerichte übereinſtimmen, lachend geantwortet habe:
Dann würden Sie, Herr Bürgermeiſter, aber keinen guten
Polizei=
beamten abgeben?‟ Der Zeuge beſtreitet die Bemerkung, er könne ſich
ihrer nicht mehr entſinnen. Sie könne höchſtens in der Privatwohnung
des Bürgermeiſters in animierter Stimmung gefallen ſein. Des
weite=
ren wirft die Verteidigung dem Zeugen vor, daß er ein
Meineidsver=
fahren gegen einen Subalternbeamten mit Hilfe ſeiner Amtsgewalt
ein=
geſtellt habe. Klapproth erwidert, daß nach ſeiner Ueberzeugung der
Beamte keinen Meineid geleiſtet habe.
Nach einer Pauſe von einer halben Stunde wird der Zeuge
Haupt=
mann Fennewein verhört. Er macht ſeine Bekundungen mit
äußerſter Beſtimmtheit und läßt ſich durch die Fragen des Verteidigers
nicht verwirren. Seine Ausſage weicht in keiner Einzelheit von der
Darſtellung in erſter Inſtanz ab: Er iſt ſeit acht Monaten in Worms
und ſchildert die Vorgeſchichte der Unruhen. Auf dem Marktplatz ging es
ernſthaft zu. Es war keineswegs etwa lächerlich. Der Kampf ging
Mann gegen Mann. Schließlich war der Markt geſäubert und außer
Stöcken, Hüten und Schirmen wurden am nächſten Morgen auch
Glas=
ſcherben und Steine vorgefunden. Auf dem Juxplatz und in der
Juden=
gaſſe wurde am 14. Januar nachmittags und abends auf den Zeugen
und die Schutzleute aus den Häuſern ſcharf geſchoſſen. Nun ſoll der
Sachverſtändige Dittmar ſein Gutachten abgeben, aber der Verteidiger
proteſtiert dagegen, da er wahrſcheinlich noch unter dem Einfluß der
Ausſagen des Hauptmanns Jennewein ſtehe. Darauf wird der
Sach=
berſtändige vorläufig entlaſſen.
Der Angeklagte Stadtverordneter Haas wird wieder hereingeführt.
Der Vorſitzende verkündet, daß der Gerichtsbeſchluß, der den
Angeklag=
ten für 24 Stunden in Haft ſetzte, dahin abgeändert ſei, daß die Haft
nunmehr zu Ende ſei. Die Verteidigung bleibt bei ihren
Beweis=
anträgen. Inbezug auf den Zeugen Klapproth ſtände ihr Material zur
Verfügung, das bewieſe, daß Klapproth unter Umſtänden den Meineid
begünſtige. Daraus könne man den Schluß ziehen, daß auch ſein
Unter=
gebener Jennewein es mit der Wahrheit nicht ſehr genau nähme. Der
Vertreter der Staatsanwaltſchaft beantragt, die Beweisanträge der
Ver=
teidigung, die ſich insbeſondere in der Ladung neuer Zeugen bewegen,
abzulehnen.
Darauf ſchließt der Vorſitzende die Sitzung gegen 5.30 Uhr.
EFreitod. Am 14. Juli 1930, vormittags, hat ſich eine
jün=
gere Frau in ihrer Wohnung in der Heidelberger Straße im
Abort erhängt. Vorausgegangene Familienſtreitigkeiten ſcheinen
die Urſache geweſen zu ſein.
Autodiebſtahl. In der Nacht vom 12. zum 13. Juli wurde
der Perſonenwagen einer hieſigen Behörde aus der Garage in
der ehemaligen 25er Artilleriekaſerne geſtohlen. Der Wagen
trägt das polizeiliche Kennzeichen V 8 8582 und wird beſchrieben
wie folgt: 11/50 P8 Pullmann=Limouſine, 6=Sitzer, von
dunkel=
blauer Farbe. Der Wagen wurde in der Nacht etwa 180
Kilo=
meter gefahren und gegen Morgen wieder in der Garage
abge=
ſtellt. Perſonen, die irgendwelche Beobachtungen gemacht haben,
werden gebeten, dies alsbald der Kriminalabteilung.
Hügel=
ſtraße 31—33, mitzuteilen. Belohnung wird zugeſichert.
Fahrraddiebſtähle in Darmſtadt. Geſtohlen wurden: Am
25. Juni 1930 vor dem Eingang der Techniſchen Hochſchule, ein
Herrenfahrrad, Marke Adler. Am 26. Juni 1930 aus der
Auto=
garage Bismarckſtraße Nr. 54 ein Herrenfahrrad, Marke Trumpf=
Aß. Am 28. Juni 1930 aus dem Hofe Heinheimerſtraße Nr. 42
ein Herrenfahrrad, Marke Brentano, Fabriknummer 661 622 I.
Am 1. Juli 1930 vor dem Hauſe Rheinſtraße Nr. 23 ein
Herren=
fahrrad, Marke Herkules, Fabriknummer 268 161. Am 1. Juli
1930 aus der Toreinfahrt Rheinſtraße Nr. 18 ein älteres
Herren=
fahrrad. Am 4. Juli 1930 aus der Toreinfahrt, Grafenſtraße
Nr. 20 ein Herrenfahrrad, Marke Exquiſit. Am 5. Juli 1930 aus
aus dem Hausflur Heidenreichſtraße Nr. 19 ein Herrenfahrrad,
Marke Othello. Am 5. Juli 1930 aus dem Stallgebäude.
Er=
bacher Straße Nr. 46 ein Herrenfahrrad. Marke Opel,
Fabrik=
nummer 1 078 268. In der Zeit vom 5. bis 7. Juli 1930 ein
Her=
renfahrrad, Marke Phänomen. Vom 6. bis 9. Juli 1930 aus dem
Vorkeller des Hauſes Riedlingerſtraße Nr. 8 ein Herrenfahrrad,
Marke Gritzner, Fabriknummer 382 626. Am 8. Juli 1930 aus dem
Hofe der Hauptpoſt ein Herrenfahrrad. Marke Bismarck. Am 9.
Juli 1930 aus dem Hofe Heidelberger Straße Nr. 102 ein
Herren=
fahrad, Marke Alemannia. Fabriknummer 92 940. Am 11. Juli
1930 aus dem Hofe Gardiſtenſtraße Nr. 18 ein Herrenfahrrad,
Marke Brentano. Am 12. Juli 1930 auf dem Schlachthofplatz
ein Herenfahrad, Marke Exzelſior, Fabriknummer 364 064. Am
14. Juli 1930 aus dem Hofe Ernſt=Ludwigſtraße Nr. 26 ein
Damenfahrrad. Marke Hermeda. Am 15. Juli 1930 aus der
Tor=
einfahrt Kirchſtraße Nr. 6 ein Herrenfahrrad, Marke Haſſia.
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Es gilt den Säumigen, die noch nicht gekauft haben! Samstag ist der letzte Tag des
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Seite 6
Donnerstag, den 17. Juli 1930
Nummer 196
Profeſſor Skudienral K. Becker F.
Durch einen Schlaganfall mitten aus tätigem Leben geriſſen
wurde geſtern nachmittag der erſte Sprecher der Darmſtädter
Turngemeinde, Prof. Studienrat Karl Becker. Prof. Becker
hat ſich um die Leibesübungen große Verdienſte erworben, die
ihre Anerkennung darin fanden, daß er Mitglied des
Landes=
beirates für Turn= und Sportangelegenheiten in Heſſen war. Im
hieſigen Ausſchuß für Leibesübungen bekleidete er die Stelle des
2. Vorſitzenden. Die Deutſche Turnerſchaft und die Turngemeinde
1846 verliert in ihm, der ſoeben noch erfolgreich für ſie gewirkt
hatte, einen Führer, der ſich ſtets, für die Belange der
Leibes=
übungen mit Rat und Tat einſetzte und als kerndeutſcher Mann
der Jugend Vorbild bedeuten konnte.
Aus Heſſen.
Teilweiſe Aufhebung der Anſkellungs= und
Beförderungsſperre in Heſſen.
Wie uns von zuſtändiger Seite beſtätigt wird, hat das
heſ=
ſiſche Staatsminiſterium tatſächlich die vor einigen Monaten aus
Anlaß der Sparmaßnahmen angeordnete Einſtellungs= und
Be=
förderungsſperre für Staatsbeamte und Beamtenanwärter
aufge=
hoben. Lediglich einige Einſchränkungen, die auf
Landtagsbe=
ſchlüſſen beruhen, ſind aufrecht erhalten.
Orpheum. „Weekend im Paradies”, Letzte
Auffüh=
rung. Dieſer glänzende Lachſchlager von Arnold und Bach, den
fähigſten deutſchen Schwankdichtern, gelangt heute Donnerstag
im Rahmen des Jubiläums=Spielplans von Guſtav Bertrams
25jährigen Bühnenjubiläum letztmalig zur Aufführung. — Am
letzten Sonntag haben über 1000 Zuſchauer über die verwickelten
und komiſchen Intuitionen dieſes Kabinettſtückes gelacht. Man
verſäume daher nicht, die heutige letzte Aufführung bei den
außer=
ordentlich günſtigen Eintrittspreiſen, worüber Näheres aus
heutiger Anzeige erſichtlich iſt.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V. Darmſtadt. Kommenden
Sonntag, den 20. Juli 1930, findet die diesjährige 8. Wanderung
ſtatt. Diesmal führt der Weg nach Amorbach und Miltenberg.
Die Abfahrt mit Autobus erfolgt bereits um 6.45 Uhr vom
nörd=
lichen Portal des Beſſunger Herrngartens (Jahnſtraße) aus.
Neben den beiden vorgenannten Orten werden noch Obernburg
und Höchſt berührt. Die Führung liegt in bewährten Händen,
— Grenzlandfahrt deutſcher Jugend. 6000 deutſche
Jungkauf=
leute des Bundes der Kaufmannsjugend im Deutſchnationalen
Handlungsgehilfen=Verband beſuchten im Vorjahre Oſtpreußen
und Danzig, um die Not des deutſchen Oſtens aus eigener
Anſchau=
ung kennen zu lernen und den Brüdern im Oſten zu zeigen, daß
das Reich ſie nicht vergeſſen hat. Auch in dieſem Jahre
veranſtal=
tet der Bund wieder große Lehr= und Wanderfahrten, die dieſes
Mal dem befreiten Rheinland gelten. Alle Flußtäler und
Ge=
birge des Rheinlandes werden durch die Wandergruppen des
Bundes der Kaufmannsjugend beſucht werden. Ausgangspunkt
für alle Fahrten, an denen ſich Jungkaufleute aus dem ganzen
Reich beteiligen werden, iſt Bingen am Rhein, wo am 9. und 10.
Auguſt der Tag der Kaufmannsjugend des Gaues Main=Weſer
im D.H.V. ſtattfindet.
Eigentümerin geſucht. Am 11. Juli 1930 wurde in dem
Aufenthaltsraum in der An= und Auskleidehalle auf der Inſel im
Woog ein Damenunterrock, hellbeiger Seidentrikot, gefunden. Es
iſt anzunehmen, daß derſelbe entwendet wurde. Diejenige
Per=
ſon die Eigentumsrechte an dieſe Kleidungsſtücke geltend macht,
wolle ſich auf dem Polizeiamt, Zimmer 29, melden.
Lokale Veranſtaltungen
Die bierunter erſchelnenden Notlzen ſind ausſchlleßlich als Hinweiſe auf Anzeigen un betrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Am
Sonn=
tag, dem 20. Juli, findet die nächſte Wanderung der
Wanderabtei=
lung ſtatt. Zu dieſer herrlichen Odenwaldwanderung laden wir
alle Freunde der Wanderſache herzlichſt ein. Wanderfreund
Müller hat die Führung übernommen und geht es von Groß=
Bieberau nach Nonrod weiter zur Kernbacher Hütte, Rodenſtein
nach Brensbach. Die Abfahrt iſt um 6,12 Uhr Oſtbahnhof mit
Sonntagskarte nach Reinheim.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wie aus heutiger Anzeige erſichtlich, findet heute abend im
Ver=
einslokal bei Sitte eine Beſprechung über die Beteiligung an der
Be=
freiungsfeier am Sonntag, den 20. Juli, in Mainz ſtatt, zu der die
Kameraden, die ſich hieran beteiligen wollen, freundl. eingeladen werden.
Da die Teilnehmerzahl beſchränkt bleiben wird, iſt eine vorherige
Feſt=
ſtellung der Teilnehmer unbedingt notwendig. Abfahrt nach Mainz
er=
folgt am Sonntag vormittag 7 Uhr 20 Min. vom Hauptbahnhof mit
Sonntagsfahrkarte. (Siehe auch Anzeige.)
Hiſtoriſcher Verein. Wir erinnern an den Samstag,
den 19. Juli, ſtattfindenden Ausflug nach Mainz, der die St.
Stephanskirche zum Ziele hat; die Beſichtigung dauert etwa zwei
Stunden. Abfahrt um 13.32 Uhr nach Mainz=Süd (Eilzug),
Rückkunft nach Belieben.
Der Verein der Freundinnen junger
Mäd=
chen ladet alleinſtehende ortsfremde, im Erwerbsleben ſtehende
junge Mädchen herzlichſt ein zu ſeinen Donnerstag=Heim=
Aben=
den von 8.15—10 Uhr. Nächſte Zuſammenkunft Donnerstag, 17.
Juli, im Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Brieſkaſten.
Jeder Aufrage iſf die ſetzte Bezugsgulttung beizufügen, Anonyme Anſragen werden
nicht beantwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechisverbindſichkelt.
Ein alter Abonnent. Derartige Auskünfte können wir nicht
geben, wenden Sie ſich an einen Arzt.
B., hier. Wenden Sie ſich an das Heſſiſche Landesſtatiſtiſche
Amt hier, das wohl über gewünſchtes Material verfügt, oder an
das Soziale Muſeum in Frankfurt a. M.
„Poſt 12 145‟ Angeſichts der ſehr ſchwierigen Rechtsfragen
raten wir, zunächſt eine Dienſtaufſichtsbeſchwerde an die
Ober=
poſtdirektion zu richten, deren Entſcheidung Sie uns demnächſt
mitteilen wollen.
J. in O. Die Steuerermäßigung kann eintreten. Sie
wer=
den im einzelnen genau die Höhe der Studienkoſten angeben
müſſen. Lehnt das Finanzamt das Geſuch ab, ſo können Sie die
geſetzlichen Rechtsmittel (Einſpruch, Berufung und
Rechts=
beſchwerde) dagegen ergreifen.
O. S. in G. Man kann zweifelhaft darüber ſein, ob es im
Rahmen der Schlüſſelgewalt der Frau liegt, wenn ſie eine
Zeit=
ſchrift beſtellt. Es wäre beſſer geweſen, wenn Sie ſogleich, als
Sie von der Beſtellung erfuhren, das Nichteinverſtändnis als
Ehemann kundgegeben hätten. Da das anſcheinend nicht geſchehen
iſt, empfiehlt ſich vielleicht eine gütliche Verſtändigung.
Tageskalender für Donnerstag, den 17. Juli 1930.
Heſſ. Landestheater: Geſchloſſen. — Orpheum 20.1
Uhr: „Weekend im Paradies”, — Konzerte: Schloßkelle
Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Herrngartenkaffee, Sportpla
Reſtaurant. — Kinovorſtellungen: Union=Theate
Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Zur natürlichen Bräunung der Haut fette man vor und nach der
Beſonnung die Haut, insbeſondere Geſicht und Hände mit Creme Leodor
gründlich ein; man erzielt dann ohne ſchmerzhaſte Rötung eine geſunde,
ſonnengebräunte Hautfärbung. Creme Leodor, Tube 60 Pf. und 1 Mark,
Leodor=Edel=Seife 50 Pf. In allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
(I. Dr.1097)
Ausübung von Privakpraris durch beamkete Aerzke.
Durch einen Beſchluß des Landtags iſt den beamteten Aerzten
und Tierärzten die Ausübung von Privatpraxis im Wettbewerb
mit den Privatärzten und Tierärzten unterſagt. Als Ausnahmen
ſind vom Miniſterium des Innern beſtimmt: Notfälle (die
Weiterbehandlung des Krankheitsfalles hat dagegen der beamtete
Arzt abzulehnen), gemeinſame Beratungen mit anderen Aerzten,
ſowie Krankheitsfälle, in denen der Rat des beamteten Arztes
ge=
legentlich ſeiner dienſtlichen Anweſenheit, in einer Gemeinde
außerhalb ſeines Wohnſitzes verlangt wird und wobei beſonders
dringende Umſtände die Ausnahme begründen.
E. Wixhauſen, 16. Juli. Tödlicher Unglücksfall. Der
im Alter von 51 Jahren ſtehende Landwirt und Gemeinderat Georg
Laumann, welcher ſich allgemeiner Beliebtheit erfreute, wurde im Stalle
von ſeinem an Kolik erkrankten Pferde, welches er behandeln wollte,
durch Ausſchlagen auf die Bruſt getroffen, worauf der Tod ſofort
ein=
trat.
* Gräfenhauſen, 16. Juli. Erfolgreiche Sänger! Bei
dem am vergangenen Sonntag in Worfelden ſtattgefundenen
Geſangs=
wettſtreit errang der Geſangverein Einigkeit unter ſtarker Konkurrenz
von 9 Vereinen den zweiten Klaſſenpreis, den zweiten
Klaſſenehren=
preis, den höchſten Ehrenpreis und einen Dirigentenpreis, der dem
Leiter des Vereins, Herrn Chormeiſter Carl, zufiel.
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J. Griesheim, 16. Juli. Der Getreideſchnitt hat begonnen.
Infolge der ſengenden Glut der Juniſonne iſt in dieſem Jahre das
Getreide ſehr zeitig gereift, ſo daß man bereits mit dem Schnitt
begon=
nen hat. Schwer wiegen ſich die Halme und harren des kommenden
Schnittes. Durchweg ſteht die Halmfrucht gut. Nur an einigen Stellen
liegt das Getreide infolge der ſtarken Gewitterregen am Boden, wodurch
der Ertrag ſtark gemindert wird. Ein kurzes noch, und der Höhepunkt
auch dieſes Jahres iſt überſchritten. — Beim Geſangswettſtreit in
Eſſen=
heim in Rheinheſſen errang der Geſangverein „Liedertafel”
in der erſten Klaſſe den 2. Klaſſenpreis und den Haupt=Ehrenpreis ſowie
eine Beethoven=Büſte für die höchſte Punktzahl beim Wettſtreit. Der
Geſangperein „Sängerbund”, der ſich an dem in Horchheim
ſtattgefundenen Geſangswettſtreit beteiligte, errang in der 2. Stadtklaſſe,
in welcher 8 gleichwertige Vereine auftraten, den 4. Klaſſenpreis und
den 2. Klaſſen=Ehrenpreis. Wir gratulieren beiden Vereinen zu ihren
ſchönen Erfolgen. — In dem Lehrbetrieb der Landwirtſchaftskammer
zu Gonſenheim bei Mainz findet von Mittwoch, den 23. Juli, bis
ein=
ſchließlich Freitag, den 25. Juli, ein Dreitageskurſus ſtatt. Der
Kurſus umfaßt Treib= und Freiland=Gemüſebau und iſt für alle
Teil=
nehmer gebührenfrei. Teilnehmern aus Heſſen werden außerdem die
Reiſekoſten 3. Klaſſe ganz oder zum Teil vergütet, je nach Entfernung.
Anmeldungen ſind an das Muſter= und Verſuchsgut der
Landwirtſchafts=
kammer für Gemüſe=, Obſt= und Weinbau zu Groß=Umſtadt zu richten.
Die am Gemüſebau intereſſierten Kreiſe ſeien auf dieſen Kurſus
nach=
drücklichſt hingewieſen, da hier reichliche Gelegenheit zu zeitgemäßer
Weiterbildung geboten wird.
* Nieder=Beerbach, 16. Juli. Am letzten Sonntag veranſtaltete der
hieſige Turnverein in Gemeinſchaft mit dem Geſangverein Frohſinn
und dem Kriegerverein eine Rheinbefreiungsfeier, Nachdem
der Vorſitzende des Turnvereins die Erſchienenen begrüßt und auf die
Bedeutung der Veranſtaltung hingewieſen hatte, nahm Herr Lehrer
Maul das Wort zu ſeinem Vortrag „Die Rheinland=Befreiung”. In
längeren Ausführungen legte er die verſchiedenen Gründe und den
tie=
feren Sinn der Rheinbefreiungsfeier dar, rollte in einem Gang durch
die bald 2000jährige Geſchichte des Rheines unſere volklichen und
ſtaatspolitiſchen Anſprüche auf die Rheinlande auf und unterſtrich, daß
nur dem eiſernen, einmütigen Willen der rheiniſchen Bevölkerung,
deutſch zu ſein, und der zähen und zielbewußten Arbeit des
Reichs=
außenminiſters Streſemann die jetzige Rheinbefreiung zu danken ſei,
Der Geſangverein Frohſinn umrahmte die Vexanſtaltung mit vier
Rheinliedern. Nach einem Schlußwort mit einer Mahnung zum
Zu=
fammenſtehen unter dem alle zuſammenführenden Wort Vaterland ſchloß
der Vorſitzende die eindrucksvolle Veranſtaltung.
G. Ober=Ramſtadt, 16. Juli. Turnverein 1877 D.T. Bei dem
am Sonntag, den 13. Juli, im Rhein bei Gernsheim ſtattgefundenen
6. Stromſchwimmen des Main=Rhein=Gaues D. T. konnte die
Schwimm=
abteilung des Turnvereins 1877 ſchöne Erfolge erzielen. Es errangen
in der Turner=Oberſtufe, 7500 Meter: Georg Geiß den 5. Sieg, in der
Unterſtufe, 3000 Meter: Fritz Ehrhardt 2. den 18. Sieg. In der
Tur=
nerinnen=Unterſtufe, 2000 Meter: Anne Baron den 2. Sieg, Hedi Weber
den 6. Sieg, und in der Turnerinnen=Jugendſtufe, 2000 Meter: Greta
Kumpf den 6. Sieg. Der Verein kann auf dieſe Leiſtungen und
Er=
folge ſeiner Schwimmabteilung ſtolz ſein.
* Flugzengunglück bei Würzberg (Odenwald).
Cd. Geſtern mittag um 12 Uhr ſtürzte ein Flugzeug, das kurz
vorher Würzberg überflogen hatte, in der Nähe der Heiſtermühle
bei Würzberg ab. Das Flugzeug war von einer Dame allein
be=
ſetzt, die beim Abſturz den Tod fand. Nach Angaben von Leuten,
die ſich in der Nähe auf den Feldern und im Wald befanden,
hätte plötzlich der Motor ausgeſetzt und wäre das Flugzeug zuerſt
im Gleitflug und dann ſteil zur Erde heruntergekommen. Es iſt
anzunehmen, daß das Flugzeug beim Gleitflug an einem
Baum=
wipfel hängen blieb. Die Pilotin, die 38jährige Paula Kiſter
aus Leblingen, war in die Flugzeugteile eingeklemmt und trat
der Tod durch ſchwere innere Verletzungen ſofort ein. Das
Flug=
zeug trägt die Bezeichnung „Deutſche Luftfahrtgeſellſchaft 909.
Hermann Köhl”.
Eine Enkſchließung der Gießener Siudenkenſchaft
zum Fall Jſolde Reiter.
Die deutſche Studentenſchaft der Univerſität Gießen erhebt
zuſam=
men mit allen Kreiſen des deutſchen Volkes ſchärfſten Proteſt gegen die
den deutſchen Volksgenoſſen in Südſlawien zuteil gewordene
Behand=
lung, insbeſondere gegen die unglaublichen Brutalitäten, denen die
deutſche Dichterin Hilde Iſolde Reiter als Vorkämpferin
für die Erhaltung des deutſchen Volkstums in Südſlawien ausgeſetzt
worden iſt.
Sie fordert, daß die ſüdſlawiſchen Behörden die Urheber dieſer
Schandbarkeit mit aller Strenge beſtrafen, daß für dieſe Beleidigung des
geſamten deutſchen Volkstums in entſprechender Weiſe Genugtuung
ge=
ſchieht und daß in Zukunft als Wiedergutmachung für dieſe
unglaub=
lichen Ereigniſſe den Deutſchen in Südſlawien alle ihnen als nationale
Minderheiten zuſtehenden Freiheitsrechte in vollem Umfange eingeräumt
werden.
T. Groß=Bieberau, 16. Juli. Anläßlich der letzten in Dieburg
ab=
gehaltenen Hauptverſammlung des Odenwaldklubs wurde Herr
Bier=
brauereibeſitzer Gg. Schönberger ſenior zum Ehrenmitgliede ernannt.
Derſelbe half vor Jahren die hieſige Ortsgruppe gründen und war
ſeitdem ein treues Mitglied des Klubs.
Cd. Ober=Moſſau, 16. Juli. Am 11. Juli feierte der weit und breit
als Herſteller eines guten Tropfens bekannte Brauereibeſitzer, Herr
Gottlieb Schmucker, ſeinen 60. Geburtstag und zugleich das 100jährige
Beſtehen der Brauerei. Die Brauerei Schmucker, eine der größten
Brauereien des Odenwaldes, iſt durch ihre vorzüglichen Biere weit über
die Grenzen des Heſſenlandes hinaus bekannt. Auch in den Vereinen
iſt Herr Gottlieb Schmucker eine bekannte und beliebte Perſönlichkeit.
— Von der Schützengeſellſchaft 1883 e. V. Michelſtadt wurde Herr
Schmucker in Anerkennung ſeiner in nahezu 30jähriger Mitgliedſchaft
um den Schießſport erworbenen Verdienſte zum Ehrenmitglied ernannt.
m. Beerfelden, 16. Juli. Noch etwas vom Markt.
Allge=
meines Intereſſe darf alljährlich der Gedankenaustauſch beanſpruchen,
der gelegentlich des gemeinſamen Mittageſſens gepflogen wird, das ſich
an die Prämiierungsarbeiten anſchließt. — Herr Bürgermeiſter Löb
begrüßte die Anweſenden namens der Stadt und ließ ſeine Anſprache
ausklingen in ein Hoch auf das fernere Blühen und Gedeihen des
Mark=
tes. Der Vorſitzende des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes für
Starken=
burg, Herr Heyl=Habitzheim, verbreitete ſich in einer längeren Rede
über die Bedeutung der Viehzucht im allgemeinen, wobei er darauf
ver=
wies, daß der Odenwald ein geeignetes Gebiet für Weidewirtſchaft und
darum auch für die Viehzucht ſei. Redner dankte der Stadt
Beer=
felden für die Unterſtützung der Landwirtſchaft durch Abhaltung dieſes
Marktes, ſein Hoch galt der Stadt Beerfelden. S. Erl. Graf Konrad
zu Erbach=Erbach verbreitete ſich über die guten Beziehungen, die von
jeher zwiſchen ſeinem Hauſe und der Stadt Beerfelden beſtanden und
gab der Hoffnung Ausdruck, dies müſſe auch in Zukunft ſo bleiben, der
Ausklang war ein Hoch auf Beerfelden und ſeinen Bürgermeiſter.
Ziem=
lich ausführliche und ſehr intereſſante Ausführungen bot Herr
Ober=
landesſtallmeiſter i. R. Schörke über Pferdezucht und veranlaßte damit
eine Diskuſſion, an der ſich die Herren W. H. Breimer=Beerfelden, Dr.
Denker=Darmſtadt und Bär=Langen=Brombach beteiligten. Hierbei
nahm man Stellung zu der Frage, welche Zucht für die hieſige Gegend
die geeignete ſei: „Warmblut” oder „Kaltblut”? — der erſteren wurde
der Vorzug gegeben. Herr Breimer wies darauf hin, daß die
Zucht=
reſultate der hieſigen Gegend den Anſpruch auf einen erſtklaſſigen
Hengſt rechtfertigen, welche Eigenſchaft man aber dem Hengſt der
Ge=
ſtütsſtation Etzean nicht beilegen könne, wohl aber dem auf der
Geſtüts=
ſtation Langen=Brombach. Es wurde Abhilfe in Ausſicht geſtellt. —
Zum erſtenmale ſeit Beſtehen des Marktes weilte diesmal Herr
Oekono=
mierat Fritſch=Dilshofen infolge Krankheit nicht hier. Herr
Bürger=
meiſter Löb ſtellte dies mit Bedauern feſt und gab Anregung dazu;
dem Erkrankent die Grüße der Verſammelten zu übermitteln. — Dieſen
gehaltenen Reden ſei noch eine ungehaltene beigeſellt. Dieſe befaßt ſich
in dankbarer Anerkennung mit all den noch nicht genannten übrigen
Herren vom Markt=Ausſchuß uſw., die alljährlich im Dienſt des Ganzen
erſprießliche Arbeit leiſten, und da ſei in erſter Linie genannt Herr A.
Willenbücher, der mit unverdroſſenem Sinn und nie verſiegender
Arbeitswilligkeit ſein reiches Können zur Verfügung ſtellt. Weitere
Namen ſeien nicht genannt, aber der Wunſch ſei allen ans Herz gelegt,
auch in Zukunft wie ſeither zuſammenzuhalten, damit dieſer Markt für
alle Zeiten ein Wahrzeichen bleibe für Beerfelden und die Oberzent zu
Nutz und Frommen der Landwirte.
Bt. Auerbach, 16. Juli. Eröffnungder Obſtmarkthalle,
Die hieſige Obſtverwertungsgenoſſenſchaft, die im Jahre 1927 als
Berg=
ſträßer Obſtbau= und Verwertungsgenoſſenſchaft aus dem Obſt= und
Gartenbauverein hervorgegangen iſt, hatte ein bedeutendes Ereignis in
ihrer Entwicklung zu verzeichnen. Innerhalb 3 Jahre war es der
Ver=
waltung möglich, das Unternehmen ſo auszubauen, daß auf eigenem
Grund und Boden in günſtiger Verkehrslage in der Nähe des
Bahn=
hofs eine Markthalle erſtellt werden konnte. Die Einweihungsfeier
der=
ſelben wurde in einfacher und ſchlichter Weiſe begangen. Es waren
hierzu neben den Mitgliedern eine große Anzahl Intereſſenten aus der
Gemeinde und auch von auswärts erſchienen. Der Divektor der
Ge=
noſſenſchaft, Herr Adam Scherer, konnte bei ſeiner Begrüßung auch den
Geſchäftsführer des Seeheimer Obſtverwertungsvereins begrüßen, mit
dem das hieſige Unternehmen ſchon ſeit Jahren in engerer
Intereſſen=
gemeinſchaft ſteht. In ſeiner Anſprache gab er zunächſt einen
geſchicht=
lichen Rückblick und führte dann des näheren aus, welche Vorteile dem
Unternehmen aus der geſchaffenen Verkaufseinrichtung erwachſen. Zum
Schluſſe ſeiner Ausführungen ſtreifte er das ethiſche Moment, das mit
der Förderung der Obſtbaumzucht gepflegt wird. Der Geſchäftsführer
des Kur= und Verkehrsvereins, Herr Lehrer Bauer, hatte anläßlich der
Einweihungsfeier eine Glückwunſchadreſſe an die Genoſſenſchaft gerichtet,
die anſchließend zur Verleſung kam. Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer,
der alsdann das Wort ergriff, dankte dem Vorſtand der Genoſſenſchaft
für ſeine zielbewußte Arbeit und wies auf die Notwendigkeit der
reſt=
loſen Anlieferung der Obſterzeugniſſe aus der Gemarkung hin. In
ſei=
ner Dankſagung erwähnte der Direktor der Genoſſenſchaft auch die
Ver=
dienſte des Herrn Julius Graf um die Entwicklung der Genoſſenſchaft;
auch Herrn Philipp Rechel dankte er für ſein bereitwilliges
Entgegen=
kommen, den Marktbetrieb in ſeiner behelfsmäßigen Unterbringung
ge=
duldet zu haben. Auch der Gemeindeverwaltung wurde für ihre
ver=
ſtändnisvolle Mithilfe gedankt. Die Feier war von gemeinſamen
Ge=
ſangsvorträgen der beiden Geſangvereine „Männerquartett” und „
Sän=
geluſt” umrahmt, deren Mitwirkung volles Lob und Anerkennung
ver=
dient. Anſchließend an die Feier fand im Gaſthof „Zum Bahnhof” ein
gemütliches Beiſammenſein ſtatt, bei dem ein Orcheſter des Bläſerchors
konzertierte,
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Nummer 196
Donuerstag, den 17. Juli 1930
Seite 7
Das Wunder im Odenwaldgumpen.
Tagung der Evangel. Lukheriſchen Konferenz
in Oberheſſen.
* Wer in unſerer kleinen Odenwaldſtadt baden will, der muß ſein
Bündel ſchnüren und wandern bis zum großen Gumpen, der drunten
liegt im Morretal, in weltferner Odenwaldeinſcmkeit. Der Gumpen
liegt da, ein Auge Gottes, unterm blauen Odenwaldhimmel, umrahmt
von Wieſen und Wäldern, von gelbblühenden Waſſerſchwertlilien und
roten Waldweidenröschen, von Binſen und Schilf. Auf keiner
Land=
karte, in keinem Lexikon iſt der kleine Odenwaldſee zu finden. Niemand
weiß um ihn, niemand weiß um ſeine Entſtehung. Stammt er aus der
Eiszeit, wie die kleinen Seen des Schwarzwaldes? Handelt es ſich um
einen einſtigen Fiſchweiher der Mönche von Amorbach oder um den
Eisweiher des Dorfwirtes von Hettigenbeuern? Gleichgültig. Der
Gumpen iſt da. Schön wie ein Sommertag. Er iſt da und er iſt die
Stätte, der Aufenthalt ſeltſamer Märchenweſen, der — „verlobten
Seejungfern”!
Blaue und grüne Libellen trifft man zur Sommerszeit überall an
den Waſſern der Heimat. Und wundervolle Libellen umſchweben auch
wie bunte Träume unſern Gumpen. Dazu Falter aller Art:
Zitronen=
falter, zarte Bläulinge, Füchſe.
Aber was iſt das? Was ſeh ich dort taumeln überm Schilf und
überm Waſſer?. Zwei überſchlanke Weſen, ſmaragdgrün das eine,
licht=
blau das andere, ſchweben in holder Vereinigung über den Gumpen.
Flügellos erſcheinen ſie. Bei näherem Zuſehen erkennt man, daß die
Weſen waſſerhelle, kaum ſichtbare Flügel tragen. So blau iſt das eine
Geſchöpf, wie der Sommerhimmel über dem Gumpen, ſo zartblau wie
das Blümchen Ehrenpreis. So grün iſt das zweite Geſchöpf, wie das
junge Laub von Buchenwäldern: ſmaragden. Die beiden Weſen — ſo
denkt man — ſind auf ihrer ſommerlichen Hochzeitsreiſe begriffen. Zum
erſten Paar kommt ein zweites, ein drittes, ein viertes. Und dort kommt
ein fünftes einhergeſchwebt.
Ich lege mich an den Gumpen, das Leben und Weben der ſchönen,
bunten Paare zu beobachten. Wie von einem Willen beſeelt, ſchweben
die beiden Weſen — daß es ſich um die „verlobten
Seejung=
fern” eine Abart der Waſſerjungfern, handelt, erfuhr ich am Abend
aus dem Inſektenband des Brehm — dahin. Von Zeit zu Zeit laſſen ſie
ſich nieder, am liebſten auf Binſen oder anderen Waſſerpflanzen. Das
blaue Weſen (das iſt das Männchen) verändert dabei ſeine Haltung nicht,
während die grüne Seejungfer ihren ſchlanken Leib merkwürdig krümmt.
Sie ritzt die Oberhaut der Pflanze auf und legt in die Vertiefung ein
Ei. Das Paar fliegt fröhlich weiter. Beſonders intereſſant iſt es, wenn
Eier an Binſen gelegt werden, die ins Waſſer hineinreichen. Das Paar
ſcheut nämlich das Waſſer keineswegs. Zuvor werden die Flügel
zu=
ſammengelegt. Durch den Silberglanz des umgebenden Waſſers bieten
die Seejungfern im Waſſer einen beſonders prächtigen Anblick. An
Leibern, Beinen und Flügeln haften dünne Luftſchichten, welche die
Tiere zum Atmen benötigen. Bis zu einer halben Stunde hat man
Paare ſchon im Waſſer beobachtet. Bis zum Grunde des Gumpens
ſteigen ſie den Binſen entlang, eierlegend, hinab. Larven mit auffallend
großen Fühlern ſchlüpfen ſpäter aus den Eiern aus.
Einen kleinen Ausſchnitt aus dem Leben der „verlobten
Seejung=
fern” konnten wir beobachten im ſommerlichen Gumpen.
Unvergeßlich dieſe ſmaragdgrünen und blau ſchimmernden Weſen,
dieſe Märchenweſen im weltfernen Odenwaldgumpen.
E. B.
EPH. Am 8. und 9. Juli fand die diesjährige Tagung der
Evan=
geliſch=Lutheriſchen Konferenz für Oberheſſen in Grünberg ſtatt.
Pfarrer Ausfeld=Gießen ſprach über den Konfirmandenunterricht
und Pfarrer Schmidt=Wiesbaden hielt einen Vortrag über „
Recht=
fertigung und Heiligung‟. Daneben beſchäftigte ſich die Konferenz mit
wichtigen kirchlichen Fragen. Eingehend wurde die Lage der lutheriſchen
Miſſion beſprochen. Zu den Einigungsbeſtrebungen der Kirchen im
Rhein=Main=Gebiet wurde folgende Entſchließung gefaßt: Die
lutheriſche Konferenz begrüßt es, wenn durch die geplante Vereinigung
der Landeskirchen von Heſſen=Darmſtadt, Heſſen=Kaſſel, Naſſcu,
Frank=
furt und Waldeck das alte heſſiſche Kirchengebiet wieder zu einer
Kirche zuſammengeſchloſſen wird. — Sie ſetzt dabei als unumgänglich
notwendig voraus, daß die verfaſſungsmäßigen Sicherungen des
Be=
kenntnisſtandes durch dieſe Vereinigung nicht gemindert, ſondern eher
noch verſtärkt werden. — Zum Vorſitzenden der Konferenz wurde
an=
ſtelle des verſtorbenen Pfarrers Nebel=Laubach Pfarrer D. Fritſch=
Ruppertsburg gewählt.
h. Aus der Wetterau, 16. Juli. Tragiſche Todesfälle. In
Stammheim ereignete ſich ein ſchreckliches Unglück, bei dem ein 4jähriges
Kind getötet wurde. Ein Landwirt fuhr auf dem mit 2 Pferden
be=
ſpannten Selbſtbinder dem Getreidefelde zu, ſeine beiden Kinder hatte
er auf die Maſchine geſetzt. Als ſie auf den holperigen Feldweg
ein=
bogen, ſtürzte das 4jährige Kind herunter, kam unter die Räder der
ſchweren Maſchine und wurde überfahren. Der entſetzte Vater ſprang
hinzu, konnte aber nur noch die Leiche des Kindes aufheben, die ſchwere
Maſchine hatte ihm Kopf und Bruſt zermalmt.
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Seite 8
Donnerstag, den 17. Juli 1930
Nummer 196
Zum Tode von Prof. Ludwig Skein.
Profeſſor Ludwig Stein, der ſoeben in Berlin
geſtorben iſt, war eine der eigenartigſten und
vielſeitigſten Perſönlichkeiten, wie ſie nur das
Leben der Großſtadt hervorbringen kann.
Trotz=
dem er politiſch nicht öffentlich hervortrat, hatte
er nicht nur in innerpolitiſchen Angelegenheiten,
ſondern auch auf die Außenpolitik einen großen
Einfluß, der durch ſeine weitreichenden
Beziehun=
gen und durch ſein diplomatiſches Weſen
ermög=
licht wurde. In ſeinem Hauſe verkehrten die
Botſchafter und Geſandten aller europäiſchen und
außereuropäiſchen Mächte. Er war der Freund
und Berater auch derjenigen Diplomaten, die
einander aufs feindlichſte gegenüberſtanden. In
ſeinem Hauſe wurden ſie zu Freunden, denn er
verſtand es, ſtets die einigenden Geſichtspunkte
hervorzuheben und die aufgeregten Wogen zu
glätten. Es iſt wirklich keine Uebertreibung,
Profeſſor Dr. Ludwig Stein.
wenn man ſagt, daß ein großer Teil der
wich=
tigen innerpolitiſchen und außerpolitiſchen
Ab=
machungen und Verträge im Hauſe des „
Diplo=
maticus” wenn auch nicht abgeſchloſſen, ſo doch
mindeſtens vorbereitet wurde. Er gehörte zu den
Intimen Streſemanns, ebenſo wie er ein Freund
des Fürſten Bülow war. Der engliſche
Botſchaf=
ter verkehrte in ſeinem Hauſe ebenſo wie der
franzöſiſche und italieniſche. Als Streſemann
ſtarb, hielt Stein im Rundfunk die Gedenkrede
und konnte als ein Vertrauter Streſemanns
un=
bekannte Züge aus dem Leben des
Staats=
mannes berichten. Die einflußreichſte politiſche
und geſellſchaftliche Veranſtaltung Berlins, die
ſogenannte „Mittwochsgeſellſchaft”, die
all=
wöchentlich alle hervorragenden Gelehrten,
Diplo=
maten und Politiker vereinigt, iſt eine
Grün=
dung Steins, der ſie mit Streſemann und
Baſ=
ſermann bei Beginn des Krieges ins Leben rief.
Stein war als unbekannter Ratgeber auf allen
großen Konferenzen, in Genua und in Brüſſel,
in Genf und in Berlin und in Paris, ſowie in
London, in Locarno und im Haag, denn er
kannte alle, und alle kannten ihn und ſchätzten
ſeinen Rat. Dabei war Profeſſor Ludwig Stein
von Hauſe gar kein Politiker, ſondern Philoſoph
und Nationalökonom. Nachdem er in Halle den
Doktor gemacht hatte, wurde er in Zürich
Pri=
vatdozent der Philoſophie, kam im Jahre 1888
als Profeſſor an die Berner Univerſität und kurz
vor dem Kriege nach Berlin, wo er ſich
haupt=
ſächlich journaliſtiſch betätigte. Er gab die
Zeit=
ſchrift „Nord und Süd” heraus und
veröffent=
lichte in ihr eine Anzahl ausgezeichneter
philo=
ſophiſcher und nationalökonomiſcher Aufſätze,
durch die er die Verbindung mit ſeinem alten
i.
Beruf aufrecht erhielt.
Papageienprozeß in Hamburg.
Hamburg. Eine große Hamburger
Tier=
handlung, bei der im April d. J. im
Zuſammen=
hang mit den ſeinerzeit zur Bekämpfung der
Pa=
pageienkrankheit ergriffenen Maßnahmen auf
Verlangen der Hamburger Wohlfahrtspolizei
182 Papageien und Sittiche getötet werden
mußten, hat den hamburgiſchen Staat auf
Scha=
denerſatz verklagt. Nach Darſtellung des
In=
habers der Handlung ſoll es ſich um völlig
ge=
ſunde Vögel gehandelt haben. Außer der
For=
derung auf angemeſſenen Schadenerſatz wird vom
Gericht auch eine Entſcheidung über die
Berech=
tigung der damaligen Maßnahmen der
Behör=
den verlangt.
Profeſſor Planck Präſidenk der
Kaiſer=Wilhelm-Geſellſchaft?
Profeſſor Dr. Planck,
der berühmte Begründer der Quantentheorie,
gilt als der ausſichtsreichſte Kandidat für die
Nachfolge des vor kurzem verſtorbenen
Geheim=
rat Harnack als Präſident der Kaiſer=Wilhelm=
Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften.
Der Wahlgang findet am Freitag ſtatt.
Die 900=Jahr=Zeier des Speyerer Doms.
Die feierliche Meſſe vor dem Hauptportal des Doms.
Exkronprinz Rupprecht von Bayern
als Teilnehmer an den Domfeſtlichkeiten.
Der altehrwürdige Speyerer Dom, die Krönungs= und Begräbnisſtätte vieler deutſcher Fürſten, blickt auf ein 900jähriges Beſtehen zurück.
Die Jubelfeier wurde mit dem ganzen prunkvollen Zeremoniell des katholiſchen Ritus begangen.
In Itzehoe findet jetzt die Verhandlung gegen 28 Anhänger der Landvolkbewegung ſtatt, die unter
der Anklage der Aufwiegelung zum Steuerſtreik und des tätlichen Widerſtandes gegen die
Staats=
gewalt ſtehen. Unſer Bild zeigt die Verhandlung im hiſtoriſchen Ständeſaal mit der Statue Karls
des Großen. Oben links die Angeklagten Weſchke und Muthmann.
Das Urteil im Bürkle=Prozeß.
Frankenthal. Das Schwurgericht
Fran=
kenthal fällte am Mittwoch vormittag 11 Uhr
nach achttägiger Beweisaufnahme unter Ladung
von mehr als 120 Zeugen das Urteil in dem
Pro=
zeß wegen Beleidigung des Stadtrats von
Neu=
ſtadt a. d. H. und wegen Beleidigung und
Ver=
leumdung des als Separatiſt bezeichneten
Bür=
germeiſters Dr. Forthuber. Die drei angeklagten
Nationalſozialiſten erhielten folgende Strafen:
Lehrer Bürkle=Musbach 3000 Mark Geldſtrafe,
erſatzweiſe 150 Tage Gefängnis, Schriftleiter
Eckrich=Haßloch 2000 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe
100 Tage Gefängnis, Drucker Wittmann=Haßloch
300 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe 15 Tage
Gefäng=
nis. Das Urteil iſt gemäß, dem Antrage des
Staatsanwalts in mehreren Blättern zu
veröf=
fentlichen. Die Prozeßkoſten tragen die
Angeklag=
ten, ebenſo die Koſten der Nebenkläger.
Das 58. Kind in Lübeck geſtorben.
Lübeck. Von den mit dem Tuberkuloſe=
Präparat gefütterten und erkrankten
Säuglin=
gen iſt in der vergangenen Nacht wieder einer
geſtorben, ſo daß die Zahl der Toten auf 58
ge=
ſtiegen iſt. Krank ſind noch 61, gebeſſert 73,
ge=
ſund bzw. in ärztlicher Beobachtung ſind 59
Kinder.
Fünf weitere Hausdorfer Opfer geborgen.
Hausdorf. In der vergangenen Nacht
ge=
lang es den Bergungsmannſchaften, auf dem
Kurt=Schacht, fünf weitere Tote zu bergen, ſo
daß die Zahl der noch in der Grube befindlichen
Bergleute 39 beträgt. Am Dienstag wurden
einige weitere Opfer in ihren Heimatgemeinden
beigeſetzt.
Eine rumäniſche Studentin in Brüſſel ermordet.
Brüſſel. Eine rumäniſche Studentin,
Sarah Caliscace, die am 22. Mai 1896 in
Lau=
ſanne geboren iſt, wurde in einer öffentlichen
Anlage in einer Blutlache liegend mit einem
dreifachen Schädelbruch aufgefunden. Sie
ver=
ſchied nach kurzer Zeit. Der Mörder, ein
betrun=
kener Metallarbeiter, der die erſte des Weges
kommende Frau mit einer Eiſenſtange
niederge=
ſchlagen, vergewaltigt und beraubt hatte, wurde
verhaftet.
Verheerendes Unwetter in Bulgarien.
Sofia. In ganz Bulgarien herrſchte am
Dienstag ein verheerendes Unwetter, das großen
Schaden anrichtete. Im ganzen Land ging ein
ſtarker Hagelſchlag nieder. Die Hagelkörner
hatten vielfach die Größe von Gänſeeiern. In
dem Ort Uazarcik fielen ſogar Hagelkörner mit
einem Durchmeſſer von 15 Zentimeter. Drei auf
dem Felde arbeitende Bauern wurden vom
Hagel erſchlagen.
296 000 Mark Geldſtrafe für Schwarzbrenner.
Koblenz. Nachdem bereits in der
vergan=
genen Woche eine Reihe von Prozeſſen gegen
Schwarzbrenner ſtattgefunden haben, ſolgten am
Montag weitere Verhandlungen, ſo daß man von
einer ganzen Serie von Schwarzbrennerprozeſſen
ſprechen kann. Ein aus Poltersdorf an der Moſel
ſtammender Brennereibeſitzer hatte 2200 Liter
Weingeiſt abgebrannt und den Branntwein
un=
ter Entziehung der Aufſichtsbehörde auf dem
Wege der Schwarzbrennerei an einen aus Bonn
ſtammenden Branntweinhändler verkauft.
Die=
ſer wiederum hatte die Steuerbücher unrichtig
geführt und ſtand wegen Steuerhinterziehung
bzw. Hehlerei unter Anklage. Das Gericht
er=
kannte gegen den Branntweinbrennereibeſitzer
auf eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten, auf
Einziehung der Branntweinbrennereigeräte, auf
eine Geldſtrafe von 14 776 Mark und einen
Werterſatz von 5049 Mark. Der Kaufmann aus
Bonn erhielt neben einer zweimonatigen
Ge=
fängnisſtrafe eine Geldſtrafe von 16 355 Mark
und eine Werterſatzſtrafe von 4560 Mark.
Wei=
ter hatten ſich zwei aus Andernach und Ediger
(Moſel) ſtammende Branntweinbrennereibeſitzer
wegen Branntweinſteuerhinterziehung zu
verant=
worten. Das Gericht erkannte gegen die beiden
geſtändigen Angeklagten auf eine Geldſtrafe von
192 524 Mark, drei Monate Gefängnis und
46 437 Mark Werterſatz. Ein Kupferſchmied aus
Ediger hatte für mehrere Brennereibeſitzer
ge=
arbeitet und die Brennereianlagen ſo geſtaltet,
daß der gebrannte Schnaps nicht durch die
Bren=
nereiuhr lief und ſomit das
Branntweinmono=
polgeſetz hintergangen wurde. Das Gericht
ver=
urteilte den Angeklagten zu einer Geldſtrafe von
1000 Mark und zu vier Monaten Gefängnis.
Eine weitere Anklage kam gegen zwei aus Wehr
bei Mayen und einen aus Poltersdorf
ſtammen=
den Brennereibeſitzer zur Verhandlung.
Gleich=
zeitig wurde auch gegen einen aus Bonn
ſtam=
menden Kaufmann als Abnehmer verhandelt.
Das Gericht verurteilte die drei
Brennereibe=
ſitzer zu 71 362 Mark Geldſtrafe und zu
Gefäng=
nisſtrafen von ein, zwei und ſechs Monaten. Als
Werterſatz wurde eine Geldſtrafe von 17 052
Mark verhängt. Der Kaufmann aus Bonn
er=
hielt zwei Monate Gefängnis. In allen Fällen
waren die Angeklagten längere Zeit in
Unter=
ſuchungshaft.
Hochbahnzuſammenſtoß in New York.
New York. Auf der Hochbahn in der 6.
Avenue (Manhattan) ſtießen am Dienstag abend
zwei vollbeſetzte Züge zuſammen. 16 Perſonen
erlitten Verletzungen. Ein geringfügiger Brand
wurde von der Feuerwehr ſofort gelöſcht.
Marſeille.
Zum geheimnisvollen Berſchwinden
des engliſchen Konſuls Lee.
Das Verſchwinden des engliſchen Konſuls
Artur R. Lee in Marſeille lenkt die
Aufmerk=
ſamkeit auf die Schmugglerkönige von Marſeille,
deren erbittertſter Feind Konſul Lee war.
Mar=
ſeille iſt die Zentrale des internationalen
Rauſch=
giftſchmuggels. Artur R. Lee iſt in ſeiner
Hei=
mat dafür bekannt, daß er rückſichtslos und
ver=
wegen gegen die Kokainſeuche kämpft, die ſeit
dem Kriege hauptſächlich Europa überflutet hat.
Von Marſeille aus kamen nach England durch
Schmuggel gewaltige Mengen von Kokain und
Morphium, die durch interirdiſche Kanäle d&.
Kokainſüchtigen in allen Städten Englands
zu=
geführt wurden. Da wurde Artur R. Lee nach
Marſeille geſchickt, um dieſen Schmuggel, gegen
den die engliſchen Behörden machtlos waren, z6
Konſul Artur R. Lee.
unterdrücken. Seit dieſer Zeit fürchten die
Kokainſchmuggler keinen Menſchen auf der Welt
mehr, als den engliſchen Konſul. Trotzdem die
Schmuggler anſcheinend die beſten Beziehungen
haben, wurde vor wenigen Monaten durch Le
ein großer Kokainſkandal aufgedeckt, bei dem
für ungefähr 5 Millionen Francs Rauſchgifte
aller Art beſchlagnahmt wurden. Eine Anzahl
hervorragender Perſönlichkeiten von
Marſeille=
wurde dadurch kompromittiert. Es gelang Lee‟
nämlich, alle die geheimen Mittel und Wege
aufzudecken, deren ſich die Schmugglerkönige von
Marſeille bedienten. Er ſtellte eine
ausgezeich=
net funktionierende Organiſation feſt, durch die
Rauſchgifte in ungeheueren Mengen über ganz
Europa vertrieben wurden. Man nimmt nun
an, daß die Schmugglerkönige von Marſeille
Mittel und Wege fanden, um dieſen unbequemen
Aufpaſſer zu beſeitigen, da ſie einen neuen
gro=
zen Schmuggel vorhatten. Mit Lee haben ſie
nämlich das Haupt der unerbittlichen und
rück=
ſichtsloſen Bekämpfer der Rauſchgifte in
Frank=
reich beſeitigt. Die Schmugglerkönige, die bei
dem Kokainſkandal nicht gefaßt werden konnten,
haben bereits nach dieſem Skandal Drohungen
gegen Lee ausgeſtoßen. Ein Handſtreich gegen
den britiſchen Konſul konnte ihnen um ſo eher
gelingen, als Lee trotz verſchiedener Warnungen
auf jede Sicherung ſeiner Perſönlichkeit
verzich=
tete. Man nimmt an, daß er durch eine falſche
Anzeige von Kokainlagern geheimnisvoll in
irgendein Quartier der Marſeiller Unterwelt
verlockt wurde und auf dieſe Weiſe entweder ge‟
fangengehalten wird oder ermordet wurde. In
dieſem Falle muß ein Mann ſeine Hand im
Spiele gehabt haben, der die Gewohnheiten Lees
kennt, da Lee ſonſt nicht in die Schlupfwinkel?
der Verbrecher ohne Bedeckung gegangen wäre.
Möglich iſt aber auch, daß Lee aus einem noch
ungeklärten Grunde Selbſtmord begangen hatz
da Anzeichen dafür vorhanden ſind. inſ.
Rummer 196
Donnerstag, den 17. Juli 1930
Seite 9
Hurt des „Graf Zeppelin”
zur zweiten Nordlandfahrk.
Friedrichshafen, 16. Juli.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt am
Mitt=
woch vormittag 7.14 Uhr unter Führung von
Kapitän Lehmann zu ſeiner zweiten
Nordland=
fahrt aufgeſtiegen. Die Fahrt wird 50—60
Stun=
den dauern. Das Luftſchiff wird im Laufe des
Freitags zurückerwartet. Die Fahrtroute wird
dieſelbe wie bei der erſten Fahrt ſein. Die
Wet=
terverhältniſſe ſind einigermaßen günſtig. An
Bord befinden ſich 22 Paſſagiere, darunter
Gene=
ral Nobile und der ſpaniſche General Herrero.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” paſſierte um
9,20 Uhr auf ſeiner zweiten Nordlandreiſe in
ſchneller Fahrt nordnordöſtlich Nürnberg. Es hat
ſomit für ſeine Nordlandfahrt eine nordöſtliche
Richtung gewählt, während es bei der
vorange=
gangenen Nordlandfahrt direkt Nordweſt
ge=
ſteuert war. Von Friedrichshafen bis Nürnberg
benötigte das Luftſchiff 2 Stunden 6 Minuten.
Das Wetter iſt kühl, der Himmel bewölkt. Um
11.45 Uhr überflog das Luftſchiff mit nördlichem
Kurs Eisleben. Kurz nach 14 Uhr wurde
uner=
wartet Hamburg überflogen. Nachdem das
Luft=
ſchiff einige Schleifen über der Stadt gezogen
hatte, flog es in nördlicher Richtung davon.
„Graf Zeppelin” über Stavanger,
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” hat am
Mitt=
woch um 19.45 Uhr Stavanger überflogen.
Zuſammenſtoß zwiſchen Flugzeug und Auto.
New York. Ein ungewöhnlicher
Verkehrs=
unfall ereignete ſich in Salisbury bei Baltimore.
Ein Flugzeug, das in einem Felde notlanden
wollte, überquerte eine Landſtraße gerade in
dem Augenblick, als ſich ein Auto näherte. Das
Luft= und das Landfahrzeug ſtießen zuſammen.
Der Führer des Autos wurde aus dem Wagen
geriſſen und ſo ſchwer verletzt, daß er kurze Zeit
darauf ſtarb. Das Flugzeug ſtellte ſich auf den
Kopf. Pilot und Paſſagiere kamen mit leichteren
Verletzungen davon.
Ein Fernflug mit Benzinübernahme in der Luft.
New York. Den erſten Fernflug mit
Ben=
zinübernahme in der Luft traten am Dienstag
drei Flieger von New Haven aus an. Ihr Ziel
iſt Buenos Aires. Benzinübernahmen während
des Fluges ſind u. a. in Savannah, Panama,
Lima und Mendoza vorgeſehen.
Zuſammenſtoß zweier Autobuſſe.
Paris. Wie aus Caſablanca gemeldet wird,
ſtieß auf einer Brücke zwiſchen Guercif und
Tau=
rirt ein Autobus mit einem großen
Rundreiſe=
auto zuſammen. Letzteres ſtürzte in eine
Schlucht. Dabei wurden ſechs Perſonen getötet
rnd zwölf ſchwer verletzt.
Holländiſche Journaliſken im Rheinland
Die Studienreiſe holländiſcher Journaliſten,
die der Rheiniſche Verkehrsverband vom 1. bis
8. Juli veranſtaltete und an der 20 Mitglieder
der holländiſchen Preſſe teilnahmen, endete mit
einem Beſuche von Stadt und Bad Aachen.
Ober=
bürgermeiſter Dr. Rombach faßte in ſeiner
Be=
grüßungsrede die guten Erfolge der Reiſe
zu=
ſammen und dankte dem Rheiniſchen
Verkehrs=
verbande für die kräftige Förderung, die er dem
rheiniſchen Fremdenverkehr durch ſolche
Veran=
ſtaltungen angedeihen laſſe. Beſonders dankte
er dem hervorragenden Reiſeleiter, Herrn
Direk=
tor Lux in Düſſeldorf, für die glänzende
Durch=
führung dieſer Studienreiſe. Der Wortführer
der holländiſchen Journaliſten, Chefredakteur
Holsboer=Deventer, ſtattete dem Verbande und
dem Reiſeleiter herzlichen Dank für eine Reiſe
ab, die den holländiſchen Journaliſten nicht nur
einen tiefen Einblick in die Schönheit des
rhei=
niſchen Landes gegeben, ſondern auch die
Herz=
lichkeit der gegenſeitigen Beziehungen weſentlich
vertieft habe. Alle Teilnehmer der Reiſe hätten
den Wunſch, wiederzukommen, und das, was ſie
jetzt gewiſſermaßen im Telegrammſtil geſehen
hätten, in aller Ausführlichkeit kennen zu
ler=
nen. Der große Erfolg der Studienreiſe, der in
einem großen Niederſchlag in der ganzen
hollän=
diſchen Preſſe in ſpaltenlangen Berichten zum
Ausdruck kommt, dürfte für das rheiniſche
Ver=
kehrs= und Fremdengewerbe ſich bald belebend
und angenehm fühlbar bemerkbar machen.
Ein=
ſtimmig klingt durch alle holländiſchen Blätter
in den letzten acht Tagen das Lob der rheiniſchen
Landſchaft, ihrer Bäder, Städte, Kur= und
Wein=
orte. Die ſeit Jahrhunderten engen Beziehungen
zwiſchen Rheinland und Holland werden
hervor=
gehoben und namentlich betont „Het Vaterland”
im Haag, eines der führenden holländiſchen
Blätter, den wundervollen Ausgleich zwiſchen
holländiſcher Sachlichkeit und rheiniſcher
Fröh=
lichkeit, der ſich auf jeder Fahrt eines
Nieder=
länders in die rheiniſchen Berge vollziehe. Die
gegenſeitige, aus der Landſchaft heraus
wach=
ſende Sehnſucht der beiden Rheinvölker
zuein=
ander (der Holländer ſehnt ſich in die
Wein=
berge unſerer Heimat, wir ſchätzen ſeine
See=
bäder am Nordſeeſtrand) iſt ſcheinbar nach dieſer
Studienreiſe in der holländiſchen Preſſe wieder
neu entdeckt worden und darüber können wir
Rheinländer uns dankbar freuen.
Eine Sturzwelle vernichtet neun Menſchenleben.
Rom. In dem kleinen Badeort Montalto di
Caſtro bei Cellere hat ſich ein ſchweres Unglück
ereignet. Eine große Sturzwelle riß vom
Bade=
ſtrand neun Menſchen mit ſich auf das Meer
hinaus. Die Wucht der Welle war ſo ſtark, daß
die ſofort unternommenen Rettungsverſuche
ohne Erfolg blieben. Bis jetzt wurden ſieben
Leichen geborgen.
Stukkgark - die moderne Großſtadk.
Unten links: Neues Warenhaus von Erich Mendelſohn mit gläſernen Ecktürmen. Unten rechts:
Die Oberpoſtdirektion, die an eine Hochburg der italieniſchen Frührenaiſſance erinnert.
Darüber: Links: 16ſtöckiger Wolkenkratzer einer Tageszeitung. Rechts: Der Mittnacht=Bau, ein
rieſiges Geſchäftshaus, das der württembergiſche Staat errichtete.
Ganz oben: Die Weißenhof=Siedlung, an deren Bau die modernſten Architekten Europas mitwirkten.
„Das New York Europas” — „Das Lachen der Welt”, ſo haben Schriftſteller das heutige
Stutt=
gart genannt. Um den maleriſchen, träumeriſchen alten Stadtkern hat ſich ein Ring modernſter
Groß= und Hochbauten gelagert. Reiches buntes Leben erfüllt alle die neuen Straßen, die ſich
all=
mählich hinaufziehen zu dem grünen Kranz der Berge und Wälder. Tauſende neuer kleiner
Vil=
ſen ſtehen dort oben, mit einem faſt märchenhaft en Blick auf die Stadt im Tal, auf das Bett des
Neckars, auf das ſchöne, fruchtbare Württemberger Land.
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Donnerstag, den 17. Juli 1930
Nummer 196
dor dannt iinnt Aiaſtiſt
Die Meiſterſchaften
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadk.
Spannende Kampfe auf der neuen Aſchenbahn.
Das für die Olympiade des Studentenweltverbandes neu
hergerich=
tete und erweiterte Hochſchulſtadion wurde geſtern abend mit der
Aus=
tragung der internen Meiſterſchaften der Techniſchen Hochſchule
Darm=
ſtadt auf ſeine Tauglichkeit erprobt. Die von allen Sachkennern als
äußerſt zweckmäßig und ſinnvoll bezeichnete Geſamtanlage hat ihren
Erbauern ein glänzendes Zeugnis ausgeſtellt. Auf der neuen
Aſchen=
bahn wurden bereits Zeiten gelaufen, die angeſichts der teilnehmenden
Kräfte und der durch den Regen ſehr ſchweren Bahn recht gut ſind.
Die Bahn dürfte bei trockenem Wetter ſehr raſch ſein. Die
Lautſprecher=
anlage wird allen Anforderungen genügen. Lautſtärke und
Verſtänd=
lichkeit auf allen Plätzen ſind völlig ausreichend. Die Durchführung
mehrerer Konkurrenzen iſt ohne Beeinträchtigung der Zuſchauer glatt
möglich.
Das zahlreich erſchienene Publikum erlebte geſtern abend zum Teil
recht ſpannende Kämpfe. In den Staffeln wurde um jeden Meter
Boden erbittert gerungen. Dabei zeigten ſich die Athleten der hieſigen
Hochſchule in recht guter Form. Schilgen lief ſeine Runden mit
uhr=
werksgleicher Präziſion. Er dürfte am kommenden Sonntag und bei
der Studentenolympiade ein ſehr ernſter Gegner und für uns eine ſichere
Hoffnung ſein.
Hochſchulmeiſter über 100 Meter wurde Feil in 11,6 Sek. vor
Botzong (11,6 Sek.) und Weingärtner 12 Sek.
Die 800 Meter holte ſich Hauck in 2:09,8 Min. vor Luley in
2:09,9 Min. Stepp, der außer Konkurrenz geſtartet war, brauchte für
die Strecke nur 2:06 Min.
Die 4X100 Meter=Staffel für Studentenverbindungen
fah folgende Sieger: 1. ASC. 46,8 Sek., 2. Naſſovia 49,0, 3. Friſia 49,4.
Hochſchulmeiſter über 400 Meter wurde Lehmann in 57,6
Sek. vor Hartnacke in 59,6 Sek.
Einen ſpannenden Kampf gab es über die 3 X1000 Meter=
Einladung. Haag (Tgſ. 75) hält den erſten Platz. Aßmuth (Tgſ.)
liegt ebenfalls vor SpV. 98, wird aber in der dritten Runde
über=
laufen. Lindner, als Schlußmann der 98er, geht mit 10 Meter
Vor=
ſprung ab und läuft das Rennen in 8:28 Min, ohne Anſtrengung nach
Hauſe. Der ASC.=Schlußmann rettet noch in der Geraden den zweiten
Platz (8:38,9) vor Tgſ. (8:42,3). Polizei hatte aufgegeben.
Im Kugelſtoßen holte ſich Göbel=Merovingia mit 10,49 Mtr.
die Hochſchulmeiſterſchaft vor Geiger=Friſia (9,49 Meter).
Das 100 Meter=Rennen für Alte Herren” ſah die
beiden 98er, Pfeil und Krichel, in Front. Pfeil benötigte auf der
ſchwe=
ren Bahn 12,2 Sek., Krichel 12,7, während Krämer=Rotweiß in 13,3
einkam.
Aeußerſt ſpannend verlief der 5000 Meter=
Einladungs=
lauf. Bald nach der erſten Runde begann ſich das ſtarke Feld
aus=
einanderzuziehen und eine Spitzengruppe von 4 Mann führte während
10 Runden:Haag=Tgſ. 75, Habich=98, Schilgen=ASC. und Aßmuth=Tgſ.
75. In der elften Runde ſtößt Schilgen vor, Haag kann ihn nicht mehr
halten, Habich folgt dichauf, Geſſer=Rotweiß etwa 25 Meter zurück.
Schilgen verſchärft das Tempo weiter und erringt allmählich mehr als
25 Meter Zwiſchenraum. In einem glänzenden Endſpurt läuft er die
5000 Meter in 15:51,2 Min, nach Hauſe. Habich folgt in 16:09,1; Haag
als Dritter in 16:37,6; während Geſſer alss Vierter 120 Meter zurück
einkommt. Die Spitzengruppe hatte die übrigen Läufer bereits in der
elften Runde überholt.
Die Hochſchulmeiſterſchaft im Hochſprung ſicherte ſich Gebers=
Ghibellinia mit 1,65 Meter vor Bolland=ASC. (1,55 Mtr.), während
Neef=ASC. mit 50,05 Meter den Speerwurf vor Koch=Polizei
(48,87 Mtr.) und Krichel=98 (47,70 Mtr.) an ſich brachte.
Im Weitſprung blieb Botzong mit 5,87 Meter vor
Stein=
hard (5,73 Meter) und Gebers (5,72) Sieger.
Zu der 4mal 100 Meter=Einladungsſtaffel traten 6
Konkurrenten an, die ſich ein ſpannendes Rennen lieferten. Erſter
wurde SpV. 98 in 46,5 Sek., 2. ASC. (46,9), 3. Polizei (47,5).
Das aufregendſte Rennen war zweifellos die in der Pauſe des
Handballſpieles gelaufene 20mal ½ Runde=Staffel. Bis zur
18. Halbrunde lag die Polizei klar in Führung vor ASC. und im
gleichen Abſtand zurück SpV. 98, während die weiteren Konkurrenten
bereits abgefallen waren und unter ſich einen ſpannenden Kampf um den
4. Platz ausfochten. In der letzten Runde gelang es dann den beiden
Schlußleuten vom ASC., die Polizei einzuholen und im Ziel ſicher zu
ſchlagen.
Handball Techn. Hochſchule — Polizei Frankfurt 10:8.
Das Spiel litt unter dem glatten Raſenboden, auf dem ſich
beſon=
ders die Gäſte zunächſt nicht halten konnten. Das Halbzeitergebnis von
4:4 zeugt von der Ausgeglichenheit der beiderſeitigen Spielſtärke. Dem
einheimiſchen Sturm war jedoch vielfach das Tor zu klein, ſo daß die
Feick= und Freundſchen Bomben knapp daneben oder darüber gingen.
In der zweiten Halbzeit findet ſich Darmſtadt beſſer und ſiegt ſchließlich
10:8. Die Torſchützen waren Feick (7), Freund (2) und Werner (1).
Im Stabhochſprung zeigte Meiſter Reeg=Neu=Iſenburg in
einem Schauſpringen einige zu lebhaftem Beifall hinreißende, techniſch
vollkommene Sprünge über 3,70 und 3,80 Meter.
Die ſchweizeriſche Mannſchaft in Darmſtadt.
Das Sportamt des Verbandes der ſchweizeriſchen Studentenſchaft
veröffentlicht jetzt die offizielle Liſte der ſchweizeriſchen Leichtathleten,
die am 1. bis 10. Auguſt an den Studentenmeiſterſchaften in Darmſtadt
teilnehmen. Es ſind dies:
Vogel=Freiburg: 100 20 Meter, Staffeln; Schwärzler (Hochſchule
für Leibesübungen Berlin): 800 Meter, Hochſprung, Staffeln; Meher=
Bern: 200, 400 Meter, Staffeln; Stürchler=Zürich: 400 Meter, Staffeln;
Roy=Zürich: Staffeln; Niggl=Zürich: 100, 200 Meter, Staffeln; Frey=
ETH.: 110 Meter Hürden, olympiſcher Fünfkampf.
Außerdem wird ſich die Schweiz an den Fechtkämpfen mit einer
Mannſchaft im Degen und Einzelwettkämpfen in Degen und Florett
vertreten laſſen. Die Mannſchaften ſind in: Florett: Fauconnet=
ETH. und Hotz=Zürich. — Für Degen einzeln und
Mannſchaftswett=
bewerb ſind folgende Fechter aufgeboten worden: Mirabeau=Genf,
ſchwei=
zeriſcher Fechtmeiſter 1930; Hauert=Baſel, ſchweizeriſcher
Hochſchul=
meiſter 1930; Gobat=Zürich, der letztjährige Hochſchulmeiſter; Hotz=Zürich.
5. Reikkurnier dentſcher Akademiker in Halle.
Das 5. Reitturnier deutſcher Akademiker in Halle war beſchickt
von den Hochſchulen Berlin, Bonn, Breslau, Darmſtadt, Frankfurt
a. M., Halle, Hannover, Heidelberg, Kiel, Leipzig und Münſter.
Aus=
geſchrieben waren: Abteilungsprüfung, Einzelprüfungen, Jagd= und
Gruppenſpringen, ein Geländeritt ſowie einige Gymkhanas. Die
Reit=
abteilung der Techniſchen Hochſchule hatte zunächſt die Abſicht, das
Tur=
nier mit 6 Pferden der Darmſtädter Reit= und Fahrſchule (vormals L.
Runkel) zu beſchicken. Leider ſtellten ſich dem ſo große Schwierigkeiten
in den Weg, daß man auf die Mitnahme hieſiger Pferde verzichten
und ſich auf die Entſendung von nur fünf Studenten (Buchmann,
Hed=
derich, Korndörfer, Rahmann, Wachsmann) unter Führung von Herrn
Runkel beſchränken mußte, denen Tatterſallpferde aus Halle, Leipzig
und Weißenfels zur Verfügung geſtellt wurden. Wie groß die
Schwie=
rigkeiten ſind, die bei der Teilnahme an einem Turnier auf fremden
Pferden entſtehen, geht ſchon daraus hervor, das von den 14 ausgeſetzten
erſten Preiſen allein 12 an die Hochſchulen Berlin, Halle und Hannover
fielen, die auf eigenen Pferden an den Start gingen. Die beiden
an=
deren erſten Preiſe (Geländeritt über 5 Km. mit 15 zum Teil fehr
ſchweren Hinderniſſen in feſtgeſetzter Mindeſtzeit) wurden von den
Her=
ren Buchmann und Hedderich mit 0 Fehlern und Unterbietung
der Mindeſtzeit für die Techniſche Hochſchule Darmſtadt gewonnen.
Fer=
ner gewann Herr Buchmann mit Fräulein Erben (Münſter) den dritten
Preis im Gruppenſpringen und Herr Korndörfer den zweiten Preis
im Gymkhana. Das Turnier, das einen Ueberblick über den geſamten
deutſchen akademiſchen Reitſport gab, war insbeſondere für die
Meit=
abteilung der Darmſtädter Studentenſchaft, die zum erſten Male an
einem derartigen Tnrmier 4eilmahm, eir Fchöner Erfolg.
Hindenburg=Staffel der Turner zur Rheinbefreiung.
Zu einer großen vaterländiſchen und turneriſchen Veranſtaltung
rüſten die Turner des Mittelrheinkreiſes der Deutſchen Turnerſchaft.
Wenn am 20. Juli der Herr Reichspräſident in Wiesbaden zur
Rhein=
land=Befreiungsfeier weilen wird, werden ihm die Turner eine
Huldi=
gung beſonderer Art bereiten. Im Eilbotenlauf werden deutſche
Tur=
ner aus fünf Gegenden des 9. Kreiſes die Grüße der mittelrheiniſchen
Turnerſchaft dem Reichspräſidenten von Hindenburg überbringen. Die
Hauptläufe beginnen in Saarbrücken (Spichererberg), Worms,
Aſchaf=
fenburg, Marburg ſowie Koblenz und enden alle in Wiesbaden.
Hier=
zu kommen noch von verſchiedenen bedeutungsvollen Punkten des
Krei=
ſes die Nebenläufe vom Hunsrück, von der Bergſtraße, von der
Bar=
baroſſaburg in Gelnhauſen, vom alten Turnerberg, dem Feldberg im
Taunus, von der Lahn, vom Krahnenberg bei Andernach, von Trier
aus dem Tal der Moſel. Zweimal wird die Staffel auch durch den
Rhein ſchwimmen müſſen. Rund 15 000 Turner und Turnerinnen wird
die Staffel auf die Beine bringen. Auch der einheimiſche Main=
Rhein=Gau iſt an der Staffel beteiligt, und zwar wird durch dieſen
der Nebenlauf 2, der Anſchluß an den Hauptlauf 2, Worms—
Wies=
baden, findet, durchgeführt. Von der Gaugrenze Heppenheim a.
B. führt der Lauf über Eberſtadt—Pfungſtadt nach
Oppenheim. Es ſtellen hierzu die Läufer nachſtehende Turnvereine:
Heppenheim, Bensheim, Auerbach, Zwingenberg, Alsbach, Bickenbach,
Eberſtadt, Pfungſtadt, Eſchollbrücken, Griesheim, Wolfskehlen, Leeheim
und Wallerſtädten. Etwa 280 Läufer nehmen an dieſem Lauf deſſen
Strecke ungefähr 52 Kilometer beträgt, teil. Der Ablauf wird ſich um
1 Uhr in Heppenheim a. d. B. in Anweſenheit des Gauvorſtandes
voll=
ziehen. Die Stadt Heppenheim hat für den Staffellauf eine wertvolle
Irkunde geſtiftet und wird dieſe in einem feierlichen Akt dem erſten
Läufer zur Ueberbringung an den Reichspräſidenten aushändigen. Aber
nicht nur die mittelrheiniſche Turnerſchaft wird ſo teilnehmen an der
großen Befreiungsfeier. In allen Städten und Dörfern, durch die die
Turner im Lauf ihre Urkunden tragen, wird das Volk an den Straßen
ſtehen und ſo in ihren Gedanken mit eingeſchloſſen in den großen Kreis
der Feiernden. Aber wer auch nur ſportlich an dieſer Veranſtaltung
intereſſiert ſein ſollte wird auf ſeine Koſten kommen. Wohl kaum ein
Leibesübung treibender Verband im Deutſchen Reiche iſt in der Lage,
ſo viel Menſchen in einem Gedanken zu einer turneriſchen
Maſſenver=
anſtaltung zuſammen zu bringen, und willkürlich erinnert man ſich der
großen Staffelläufe 1913 und 1925 zum Völkerſchlacht= bzw.
Hermanns=
denkmal. Möge durch dieſen Staffellauf der mittelrheiniſchen Turner
erneut die Bevölkerung an die Befreiung der Rheinlande erinnert und
aufmerkſam werden, und wie gerade durch die Turnerſchaft das deutſche
Volk ſeinen Präſidenten ehrt.
Ehrung verdienker Turner.
Der 9. Kreis (Mittelrhein) der Deutſchen Turnerſchaft zeichnete die
Turner Ernſt Horſt=Goddelau und Friedrich Ruckelshauſen=
Wallerſtädten, des Main=Rhein=Gaues durch Verleihung des Kreis=
Ehrenbriefes aus. Dieſe ſeltene Auszeichnung, deren die verdienten
Turner teilhaftig wurden, trägt folgenden Wortlaut:
9. Kreis (Mittelrhein) der Deutſchen Turnerſchaft.
„Liebwerter Turnbruder!
Sie haben durch viele Jahre der von unſerem Kreis gepflegten
vaterländiſchen Turnſache und damit auch der großen Deutſchen
Turner=
ſchaft in opferwilliger, treuer Arbeit gedient und ſo zur Entwicklung
unſeres geliebten Mittelrheinkreiſes nach Kräften beigetragen.
So iſt es uns denn eine große Freude, Ihnen heute dieſen
Ehren=
brief zu verleihen. Wir bitten, ihn entgegen zu nehmen als Ausdruck
unſeres herzlichſten Dankes für Ihre vorbildliche Tätigkeit, mit der wir
zugleich die Bitte verbinden, auch ferner mit uns zu wirken zum Heile
unſerer Turnſache, von Volk und Vaterland. Wünſchend, daß das Leben
Ihnen glückliche Tage bringen möge, drücken wir Ihnen in alter treuer
Geſinnung die Hand.
Für den Kreisvorſtand
gez. Pfeiffer, 1. Kreisvertreter.”
2. T.-Schwimm-Meiſterſchaften in Darmſtadt
Auguft 1930.
Ausſcheidungskämpfe im Reiche.
Immer mehr lenken die Schwimm=Meiſterſchaften der D.T. in
Darmſtadt, am 23./24. Auguſt, die Aufmerkſamkeit auf ſich und die 18
Turnkreiſe ſind jetzt nacheinander bei der Arbeit, ihre beſten
Schwim=
mer und Schwimmerinnen feſtzuſtellen, um ſie dann in die Endkämpfe
nach Darmſtadt zu entſenden. Die erſten Kreismeiſter ſtellten die Kreiſe
6 Hannover=Braunſchweig und 8a Weſtfalen feſt. Dieſen beiden ſind
jetzt die Kreiſe 3b Brandenburg und 3e Provinz Sachſen=Anhalt, die
ihre Ausſcheidungskämpfe in Frankfurt a. d. O. bzw. Halberſtadt
vor=
nahmen, gefolgt. Die Brandenburger brachten es zu ganz vorzüglichen
Leiſtungen und nicht weniger als ſechs neue Kreisbeſtleiſtungen konnten
durch Berliner Vereine aufgeſtellt werden. Die Zeiten in den einzelnen
Lagen reichen nahe an die bisherigen Beſtleiſtungen in der D.T.
her=
an, und Brandenburg dürfte einer derfenigen Turnkreiſe ſein, der
be=
ſonders gute Spitzenkönner nach Darmſtadt an den Start bringt. Der
Turnkreis Sachſen=Anhalt kann ebenfalls neue Kreisbeſtzeiten melden.
Magdeburg ſteht hier an der Spitze mit beſonders guten Staffelzeiten,
während Staßfurt=Leopoldshalle hervorragende Zeiten im
Einzelſchwim=
men erreichte.
Der Stand der Deutſchen Motorrad=Straßen=Meiſterſchaft.
Der Stand der Deutſchen Motorrad=Straßen=Meiſterſchaft lautet
nach den erſten drei Läufen (Eilenriede, Königsbrück und Solitude) in
den einzelnen Klaſſen wie folgt: Bis 250 ccm.: 1. Winkler=Chemnitz auf
DKW. 9 Punkte, 2. Friedrich=Chemnitz auf DKW. 6 P., 3. Geiß=
Pforz=
heim auf DKW. und Kohfink=Bietigheim auf DKW. je 5 P., 5.
Geh=
ring=Stuttgart auf U. T. und Rölker=Borgsloh auf DKW. je 4 Punkte.
Bis 350 cem: 1. Klein=Waldkirch auf DKW. 10 P., 2. Dom=
Ludwigs=
burg auf Standard 9 P., 3. Müller=Zſchoppau auf DKW. und Hiller=
Feuerbach auf Mongomerie je 4 P., 5. Heher=Krefeld auf AJS., 6.
Neu=
ber=Neunkirchen auf AJS. und Mahlenbrei=Stuttgart auf Velozette je
3 P. Bis 500 ccm: 1. Zündorf=Köln auf DKW. und Bauhofer=München
auf DKW. je 9 P., 3. Paetzold=Köln auf Sarolea 6 P., 4. Bullus=
Neckarſulm auf NSU. 5 P., 5. Ulmen=Düſſeldorf auf NSU., Semmt=
Ebersbach auf Gillet und Engelbrecht=Bünde auf DKW. je 3 P. Bis
1000 cem: 1. Wieſe=Hannover auf BMW. 9 P., 2. Huth=Breslau auf
BMW. 7 P., 3. Fleiſch=Kölzin auf BMW. 6 P., 4. Zündorf auf BMW.
5 P., 5. Rüttgen=Erkelenz auf NSU. 4 Punkte.
Straßburger Tennis=Turnfer.
Bei günſtigem Wetter wurde während des franzöſiſchem
National=
feiertages das Straßburger Turnier in den Einzelſpielen ſchon bis zu
den Schlußrunden gefördert. Dr. Buß=Mannheim ſchlug den
Straß=
burger Dürrenberger 6:1, 6:1, und hat nun gegen Benoit anzutreten,
der den Pariſer Mc. Garrey 7:5, 6:2 ausſchaltete. Auf der anderen
Seite errang Erwen=Frankfurt einen leichten Sieg über Maurer=
Straß=
burg und tritt nun gegen den Pariſer Perez an. Im Damen=Einzel
konnte Frau Friedleben nach anfänglicher Unſicherheit ihrer
Vorſchluß=
runden=Gegnerin, Mlle. Charnelet eine 4:2 Führung entreißen und in
guter Form 6:4, 6:2 gewinnen. Sie tritt in der Schlußrunde gegen
Mme. Mathieu an, die als letzte Gegnerin die Leipziger Frau
Sprin=
ger 6:2, 6:1 abfertigte. Frau Friedleben=Erwen ſpielten ſich durch einen
leichten Sieg über Frl. Kaufmann=Deutſch (Straßburg) und durch einen
ſchwereren Dreiſatzſieg 6:3, 6:8, 6:1 über das Ehepaar Mc. Garey in
die Vorſchlußrunde. Die Spiele der anderen Seite wurden durch
Ab=
weſenheit von Dr. Buß, der erſt am Dienstag wieder nach Straßburg
zurückkehrt, verzögert. Im Damen=Doppel ſind dagegen die
Favoriten=
paare Friedleben=Springer und Mathieu=Charnelet bereits in die
Schlußrunde gelangt.
Um den Mitropa=Cup unterlag am Dienstag Uipeſt Budapeſt
Ambroſiana Mailand 2:4 (1:2).
Im Pferde=Rennen in Dortmund ſiegten geſtern im Auguſt=Klönne=
Erinnerungs=Rennen (Ehrenpreis u. 6000 Mk., 1800 Meter): 1.
Pfei=
fers Numea und Gebr. Rößlers Jungmanne (tot); 3. Linz. Ferner:
Avitus, Gutenberg, Volumnius, Putz, Orion. Toto: 70, 70. Platz: 31,
54, 24. Tot.—3 Lg.
Radſpori.
Die Tour de France.
Am Mittwoch hatten die Teilnehmer an der franzöſiſchen
Radrund=
fahrt mit der 13. Etappe die 181 Kilometer lange Strecke
Mar=
ſeille — Cannes zurückzulegen. Die Fahrt auf den guten Straßen
der prächtigen Rivieralandſchaft ſtellte an die „Giganten der
Land=
ſtraße” keine allzu großen Anforderungen. Im Endſpurt ſiegte der
Italiener Guerra nach einer Fahrizeit von 6:21,47 Stunden vor den
beiden Franzoſen Charles Pelliſier und Bonduel. Die übrigen 34
Fahrer wurden mit der gleichen Zeit auf den vierten Platz geſetzt.
Geſchäftliches.
„Ich kann das Waſchen nicht vertragen.
So gerne würde ich meine Wäſche ſelbſt waſchen, um dadurch
zu ſparen, aber jedesmal bin ich nach dem Waſchen krank.” Wie
oft hört man das. Würden alle die Hausfrauen, die ſo ſprechen,
die Wäſche abends in Dr. Thompſons Seifenpulver Marke Schwan
einweichen und, nachdem ſie die Nacht in der ergiebigen Lauge
aus Schwanpulver geſtanden hat, morgens nur ein Viertel=
Stünd=
chen in Ozonil kochen laſſen, ich glaube — ſo würden ſie’s immer
machen. — So könnten ſie das Waſchen vertragen und — ſparen.
Kampf den Fliegen und Mücken!
Immer mehr bricht ſich die Erkenntnis Bahn, daß Fliegen
und Mücken für die Bevölkerung eine außerordentliche Gefahr
be=
deuten. Forſchungen in der neueren Zeit haben ergeben, daß
zahl=
reiche Krankheiten durch die Inſekten übertragen werden.
Des=
halb iſt es eine dankenswerte Aufgabe, daß ſich Behörden und auch
Privatfirmen der hygieniſchen Aufklärung widmen und die
Ver=
tilgung der Fliegen und Mücken ſowie ſonſtiger ſchädlicher
In=
ſekten fordern.
Dieſem Zwecke dient auch die Flit=Werbewoche, die in
Darm=
ſtadt während der Zeit vom 18. Juli bis 19. Juli 1930 ſtattfindet.
Flit vernichtet alles läſtige Ungeziefer ohne für Menſchen
und Haustiere ſchädlich zu ſein. Es iſt in allen einſchlägigen
Ge=
ſchäften zu haben. Jeder, der in ſeinem Hauſe oder Hofe Fliegen
und Mücken hat, ſollte ſich ſofort eine Packung Flit beſorgen, um
dieſe Schädlinge ſeiner Geſundheit zu vernichten.
Aus deutſchen Bädern.
Schwarzwald: Höhenluftkurort Lautenbach, 400 Meter, Poſt
Gernsbach im Murgtal. Durch ein reizendes Nebentälchen der
Murg gelangt man zu der kleinen und ſauberen Ortſchaft
Lauten=
bach (400 Meter ü. M.) am Fuße des Gebirges, welches es gegen
rauhe Winde ſchützte. Es liegt 3 Kilometer von der Bahn= und
Poſtſtation Gernsbach entfernt durch bequem zu gehende
Kreis=
ſtraße verbunden. Große Tannenwaldungen mit gutgepflegten
Wegen und Ruhebänken umſchließen den ſehr einzigartig
roman=
tiſch gelegenen Ort. Von den umgebenden, leicht erreichbaren
Höhen genießt man prächtige Ausſichten über nah und fern, ſo
über die Rheinebene zu den Vogeſen, ins Schwabenland über den
Schwarzwald. Auch laſſen ſich herrliche Touren per Auto oder zu
Fuß unternehmen nach Herrenalb, Baden=Baden, Wildbad und
Freudenſtadt. So iſt dieſer Ort infolge ſeiner ſchönen romantiſchen,
dem Lärm der Welt entrückten Lage, mit ſeiner ozonkräftigen,
reinen Luft, Geneſenden ſowie Ruhe= und Erholungſuchenden
aufs wärmſte zu empfehlen. Proſpekte durch Hans Meyer
Lau=
tenbach, Poſt Gernsbach i Baden. Lautenbach liegt auf halbem
Wege der Wanderungen Wildbad—Gernsbach-Baden=Baden und
iſt zum Uebernachten ſehr geeignet, ebenſo an der Wanderung
Herrenalb—Teufelsmühle—Gernsbach und kann Vereinen und
Touriſten zur Einkehr nur beſtens empfohlen werden.
35. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.”
2. Tag der 4. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des 15. Juli
fielen: 2 Gewinne zu je 50 000 Mark auf Nr. 324 651; 2. Gewinne zu
je 10 000 Mark auf Nr. 122805; 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr.
248 302; 2 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 55 718; 4 Gewinne zu
je 2000 Mark auf Nr. 18036, 112689; 6 Gewinne zu je 1000 Mark
auf Nr. 131 443, 207 333, 218 707; ferner 16 Gewinne zu je 800 Mark,
20 Gewinne zu je 500 Mark, 84 Gewinne zu je 400 Mark und 228
Ge=
winne zu je 300 Mark. — In der Nachmittags=Ziehung des
gleichen Tages fielen: 2 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 19 033;
2 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 66 246; 6 Gewinne zu je 1000 Mark
auf Nr. 149 627, 229 791, 367 334; ferner 4 Gewinne zu je 800 Mark,
24 Gewinne zu je 500 Mark, 110 Gewinne zu je 400 Mark und 260
Ge=
winne zu je 300 Mark. — Die Ziehung der 5. Klaſſe der 35. Preußiſch=
Süddeutſchen (261. Preußiſchen) Klaſſen=Lotterie findet vom 8. Auguſt
bis 12. September 1930 ſtatt.
Rundfunk-Brogramme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 17. Juli.
15.00: Jugendſtunde.
16.00: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters.
17.55: Zehn Minuten Wanderratſchläge des Taunusclubs.
18.05: Zeitfragen.
18.35: Geſchichten. Von Dr. Carl Drenfuß und Dr. Wieſengrund,
19.05: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Menſchen auf Reiſen (Rezitationen).
22.15: Moderne Muſik.
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Donnerstag, 17. Juli.
10.35: Mitteilungen des Verbandes der Preuß. Landgemeinden.
12.00: Schallplatten: Vom Wecken bis zum Zapfenſtreich.
15.00: Georg Lapper: Deutſch für Ausländer.
16.00: Berlin: Nachmittagsoknzert.
17.30: Schriftleiter Kurt Herbſt: Die ſeelunkundlichen Grundlagen
aller Bildungsarbeit an der Landjugend.
18.00: Direktor Köhler: Das Deutſchtum in Beßarabien.
18.30: Dr. Feinberg: Ruſſiſche Muſik im Spiegel ruſſiſcher Kultur.
19.00: Dr. Auerbach: Paläſtina vor 20 Jahren und heute.
19.25: Abgeordneter Bornefeld=Ettmann: Das Reichsmilchgeſetz im
Reichstag.
20.00: Wovon man ſpricht.
20.30: Aus Operetten.
Danach: Tanzmuſik. Kapelle Robert Gaden.
Wetkerbericht.
Die ſich geſtern ſchon an der Weſtküſte Irlands zeigende Störung
iſt unter Vertiefung weiter vorgedrungen und liegt heute morgen mit
ihrem Kern über dem Zentrum der Britiſchen Inſeln. Sie weiſt dort
Barometerſtände von unter 745 Millimeter auf. Bei dem Weiterzug
des Tiefs wird die Witterung in Deutſchland einen unbeſtändigen
Charakter annehmen, zumal zunächſt die Warmluft an der Vorderſeite
ſtärkere Eintrübung und Niederſchläge bringt. Da jedoch an der
Rück=
ſeite raſch kühlere Luftmaſſen nachfolgen, ſo werden die Temperaturen
ſpäter einen Rückgang erfahren, womit ſtellenweiſe Gewitterſtörungen
verbunden ſind.
Ausſichten für Donnerstag, den 17. Juli: Unbeſtändiges und regneriſches
Wetter, ſpäter etwas kühler.
Ausſichten für Freitag, den 18. Juli: Bewölkung mit Aufheiterung
wech=
ſelnd, noch ſchauerartige Niederſchläge, teils verbunden mit
Ge=
witterſtörungen.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Bzhmanni
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für der: Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag: C. C. Wittſch — ſämtilich in Darmſfadt
Eſir unverlongte Manuſkrivie mird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Die Konkursverfahren im Jahre 1929.
Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht ſoeben ſeine Unter
ſuchungen über das finanzielle Ergebnis der im Jahre 1929
be=
endeten Konkursverfahren. Insgeſamt wurden für 7110 beendete
Konkurſe von insgeſamt 7192 das
und Maſſekoſten beliefen ſich auf 452,6 Mill. RM. Die Aktiven,
die ihnen gegenüberſtanden, betrugen einſchließlich der Zuſchüſſe
von Dritten (rd. 7 Mill. RM.) 105,1 Mill. RM. Es konnten von
den Verbindlichkeiten 23,2% (1928: 22,5%) gedeckt werden. Der
Ausfall betrug alſo 347,5 Mill. RM. Der ſtärkſte Ausfall war in
der Gruppe Bergbau, Salinenweſen, Torfgräbereien mit einer
Quote von 8,2% und der Gruppe Ha
Verkehrsweſen mit 8,9%. Auffallend gering im Vergleich zu den
Vorjahren war das Ergebnis bei den Banken. In den 54 Fällen
in denen Bankkonkurſe beendet wurden, betrug das Verhältnis
der Teilungsmaſſe (ohne Zuſchüſſe) zu den geſamten Verbindlich
keiten nur 9,1% gegen 22,1% im Vorjahre bei 44 Fällen. Für
2887 Erlaßvergleiche liegen die Zahlen für Geldſchulden und
erlaſſene Schulden vor. Erlaſſen wurden 115,2 Mill. RM., d. h.
47% gegen 39% im Vorjahre.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
21,23 Milliarden Gold in Europa. Die Goldbeſtände Europas
ſtell=
ten ſich am 31. Mai 1930 auf 21 236 Mill. RM.; die Zunahme im Mai
blieb mit 156 Mill. RM. hinter der des Vormonats zurück. Die
Gold=
reſerve der Bank von Frankreich erhöhte ſich um 240 Mill. RM. auf
7205 Mill. RM.; damit wurde der bisherige Höchſtſtand von Ende
Januar noch um 146 Mill. RM. überſchritten. Die Goldreſerve der
deutſchen Reichsbank erhöhte ſich um 26 Mill. RM.; die Goldbezüge
ſtammen nahezu ausſchließlich aus Beſtänden des engliſchen Marktes.
Die Anforderungen an den freien engliſchen Goldmarkt waren im Mai
ſo beträchtlich, daß die Zufuhren aus den ſüdafrikaniſchen
Golderzeu=
gungsgebieten und anderen Teilen des britiſchen Weltreiches den Bedarf
nick, zu decken vermochten. Den Zufuhren aus Südafrika mit 83 Mill.
RM. und aus Auſtralien mit neuerlich 103 Mill. RM. (5 Mill. Pfund
Sterling) ſtanden Abzüge von nahezu 250 Mill. RM. gegenüber, ſo daß
auf die Beſtände der Bank von England ſelbſt zurückgegriffen warden
mußte; dieſe ermäßigten ſich um 127 Mill. Reichsmark.
Die deutſchen Genofſenſchaften im erſten Halbjahr 1930. Im erſten
Halbjahr 1930 wurden 844 Genoſſenſchaften errichtet, denen 722
Auf=
löſungen gegenüberſtehen. Die Zahl der unter den aufgelöſten
Ge=
noſſenſchaften enthaltenen Nichtigkeitserklärungen beläuft ſich von
Januar bis Juli auf 19, die Zahl der eröffneten Vergleichsverfahren
auf 20, und in Konkurs gerieten 76 Genoſſenſchaften. Da die
Geſamt=
zahl der Gründungen von Januar bis Juni gegenüber dem gleichen
Betriebsabſchnitt des Vorjahres (915) geringer, die Zahl der
Auf=
löſungen gegenüber 1929 (598) höher iſt, zeigt ſich bisher in 1930 nur
ein Reinzuwachs von 46 Genoſſenſchaften. Der Geſamtbeſtand aller
deutſchen Genoſſenſchaften beläuft ſich am 1. Juli 1930 auf 52 903.
Zufammenſchluß in der thüringiſch=hefſiſchen Gasfernverſorgung.
In einer a.o. Generalverſammlung der Gasfernverſorgung Erfurt A. G.
in Erfurt wurde beſchloſſen, dem Vorſtand Vollmacht zum Abſchluß
eines Vertrags mit der Kreis= und Landesgasverſorgung Thüringen=
Heſſen GmbH. in Bad=Salzungen zu erteilen. Der Vertrag ſieht vor, daß
das geſamte Geſchäft der Kreis= und Landesgasverſorgung, das ſich in
der Hauptſache auf Thüringen und die heſſiſchen Grenzgebiete erſtreckte,
auf die Erfurter Geſellſchaft übergeht und von dieſer in vergrößertem
Umfange weitergeführt wird. Praktiſch bedeutet das Abkommen alſo
eine Verſchmelzung dieſer beiden nebeneinander arbeitenden
thüringi=
ſchen Gasfernverſorgungsunternehmungen. Die Beweggründe liegen
vor allem wohl darin, daß die Kreis= und Landesgasverſorgung
Thü=
ringen=Heſſen e. G.m.H. den ihr geſtellten Aufgaben in finanzieller
Hin=
ſicht nicht mehr völlig gewachſen war. Die Geſellſchaft erhöht zum Zweck
der Uebernahme ihr Aktienkapital von 1 auf 2 Millionen RM. Die
Aktien werden weiterhin zum allergrößten Teil in Händen öffentlicher
Stellen bleiben. Unter anderem werden an der Geſellſchaft beteiligt
ſein: Das Land Thüringen, die Provinz Sachſen, die Landesverwaltung
für den Regierungsbezirk Kaſſel, die Stadt Erfurt und eine größere
An=
zahl thüringiſcher und heſſiſcher Landkreiſe.
Bayeriſche Staatsanleihe von 126 Mill. RM. Der baheriſche
Finanz=
miniſter hat auf Grund eines Beſchluſſes des Staatsminiſteriums, dem
Landtag einen Antrag auf Ermächtigung zur Aufnahme einer
Staats=
anleihe bis zum Betrage von 126 Mill. RM. zugehen laſſen, die dazu
dienen ſoll, kurzfriſtige Verpflichtungen des Staates in Höhe von 84
Millionen RM. (20 Mill. Doll.) in eine langfriſtige Schuld
umzuwan=
deln. Der Reſtbetrag von 42 Mill. RM. ſoll an die bayeriſchen
Groß=
waſſerkraftunternehmungen als Darlehen weitergegeben werden.
„Helft der pfälziſchen Induſtrie‟ Unter dieſem Leitwort
veröffent=
licht die „Pfälziſche Rundſchau” eine Induſtrie=Sondernummer und
er=
innert damit zur rechten Zeit daran, daß die nach langer Leidenszeit
endlich wieder erlangte Freiheit der Weſtmark die große Aufgabe in
ſich ſchließt, die Wirtſchaft des in zwölfjähriger Beſatzung hart
bedräng=
ten Gebietes wieder aufzubauen. Denn die Befatzung bedeutete ia nicht
nur eine politiſche Abſchnürung, ſie war zugleich eine wirtſchaftliche
Knebelung ſchwerſter Art, deren Folgen nur in langer mühevoller Arbeit
beſeitigt werden können. Daran mitzuarbeiten iſt eine deutſche Pflicht,
und die „Pfälziſche Rundſchau” hat ſich der dankenswerten Aufgabe
unterzogen, in einer textlich und drucktechniſch gleich gut ausgeſtatteten
Sondernummer einen Ueberblick über den jetzigen Stand der pfälziſchen
Induſtrie zu geben.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 16. Juli ſtellten ſich für
Kupfer; Juli 95,50 (97,50), Auguſt 95 (97,50), September 95,50
(96,50) Oktober 95,75 (96,25) November 95,25 (96,25), Dezember
95,50 (96), Januar, Februar 95,75 (96), März, April, Mai, Juni
96 (96,25). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Juli 35,50 (36), Auguſt,
September, Oktober, November, Dezember, Januar 35,75 (36),
Fe=
bruar, März 35,75 (36,75), April, Mai, Juni 36 (36,25). Tendenz:
ſtetig. Für Zink: Juli 32 (33) Auguſt 32,50 (33), September
32,75 (33,50) Oktober 33 (33,75), November 33,75 (34,50),
Dezem=
ber 34,50 (34,75), Januar 34,75 (35,25) Februar 35 (35,75),
März, April 35,50 (35,75), Mai 35,50 (36,25), Juni 35,75 (36).
Tendenz: feſter. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Die Metallnotierungen in Berlin (für je 100 Kg.) am 16. Juli
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg Bremen
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung f. d. Dt.
Elektrolyt=
kupfernotiz) 110 RM. — Die Notierungen der Kommiſſion des
Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab
Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Bezahlung)
ſtellten ſich für Original Hüttenaluminium, 98 bis 99 Prozent, in
Blöcken, Walz= oder Drahtbarren 190 RM., desgleichen in
Walz=
oder Drahtbarren. 99 Prozent, 194 RM., Reinnickel, 98 bis 99
Prozent. 350 RM., Antimon Regulus 48—50 RM., Feinſilber
(1 Kg. fein) 47,25—49,25 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 87½, Sept. 90½, Dez. 96¾, März
101½; Mais, Juli 80¾, Sept. 77½, Dez. 70%; Hafer, Juli 34,
Sept. 36½, Dez. 39½, März 42; Roggen, Juli 49½, Sept. 52½,
Dez. 57¾, März 42.
Schmalz: Juli 9,475, Sept. 9,55, „Okt. 9,575 Dez. 9,10.
Speck loco 13,75.
Leichte Schweine 9,35—9,55, ſchwere Schweine 8,25—8,65;
Schweinezufuhren Chicago 21 000 im Weſten 82 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 16. Juli:
Schmalz: Pr. Weſtern 10,20: Talg extra loſe 5½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 99½4, Hartwinter 94¾4;
Mais 92½; Mehl 5,10—5,25; Getreidefracht nach England 1,6
bis 2,3 sh, nach dem Kontinent 7—9 C.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze 40, Loco 8½; Juli 8.25,
Auguſt 8.25, September 8.36, Oktober 8.43. Dezember 8.31,
Ja=
war 1931 83.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 16. Juli.
Trotz der immer noch nicht gefallenen Entſcheidung im Reichstage
und des nicht gerade günſtigen Standes der Verhandlungen wurde die
Situation eher zuverſichtlicher beurteilt. Die Spekulation war aber
trotzdem ſehr zurückhaltend in Erwartung der Entſcheidung, die heute
nachmittag in Form einer Abſtimmung fallen ſoll. Aufträge waren
kaum eingetroffen, ſo daß Erſtnotierungen nur wenig zuſtande kamen.
Das Geſchäft beſchränkte ſich in der Hauptſache auf Stützungskäufe von
Bankſeite. Material kam aber auch kaum an den Markt. Bei
freund=
licher Tendenz ergaben ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe in
Spitzenwerten Kursbeſſerungen bis zu 2 Prozent. Die unregelmäßige
geſtrige New Yorker Börſe ſowie die erneut geplante
Betriebseinſchrän=
kung bei den Adlerwerken, in deren Zuſammenhang auch
Arbeiterentlaſ=
fungen vorgenommen werden, machten wenig Eindruck. Im
Vorder=
grund des Intereſſes ſtanden am Elektromarkt Siemens, die 3 Prozent
gewannen. Sonſt waren Umſätze an dieſem Markte zunächſt nicht zu
verzeichnen. Von Nebenwerten waren Lechwerke gut behauptet. Etwas
mehr in Erfcheinung trat noch der Montanmarkt, an dem Buderus,
Gelſenkirchen und Harpener bis zu 1,25 Prozent anziehen konnten,
während Rheinſtahl eher im Angebot lagen und leicht gedrückt
eröff=
neten. Banken wenig verändert. Sonſt waren an den übrigen Märkten
Umſätze kaum zu verzeichnen. J. G. Farben eröffneten 1,5 Prozent
höher. Am Rentenmarkt war die Umſatztätigkeit in Altbeſitzanleihe
etwas leichter bei anziehendem Kurs. Ausländer ſtill, ebenſo
Pfand=
briefe. Im Verlaufe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen, da
Auf=
träge auch ſpäter nicht hinzukamen. Die Kurſe waren im allgemeinen
gut behauptet; es ergaben ſich nur Teilverluſte im geringen Umfange.
Der Schluß war allgemein freundlich. Altbeſitzanleihe und Aku wurden
bei neuen Kursbeſſerungen lebhaft gehandelt. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 4,5 Prozent weiter etwas verſteift. Am Deviſenmarkt
konnte ſich die Mark merklich befeſtigen. Mark gegen Dollar 4,1878,
gegen Pfunde 20,3775, London-Kabel 4,8657, Paris 123,62, Mailand
92,91, Madrid 42,05, Schweiz 25,03, Holland 12,088
An der Abendbörſe ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen,
da in Erwartung des Ergebniſſes der Reichstagsabſtimmung die
denk=
bar ſtärkſte Zurückhaltung herrſchte. Die wenigen Kurſe, die zunächſt
zuſtande kamen, waren gegen den Berliner Schluß kaum verändert. J.G.
Farben gaben geringfügig nach. Im freien Markt beſtand für
Kunſt=
ſeideaktien kleines Intereſſe. Renten ſtill. Altbeſitzanleihe 61,10.
Berlin, 16. Juli.
Auch für den heutigen Tag waren es, wie nicht anders zu erwarten,
die innerpolitiſchen Vorgänge, die die Tendenz der Börſe maßgeblich
be=
einflußten. Der Vormittagsverkehr lag infolge der undurchſichtigen
Situation ruhig, die Spekulation verhielt ſich abwartend. Die
Meldun=
gen aus der Wirtſchaft und der unregelmäßige Verlauf der geſtrigen
New Yorker Börſe konnte nur wenig Anregung bieten. Der
Optimis=
mus, mit dem die Börſe die Ausſichten auf ein Kompromiß mit den
Sozialdemokraten, die ſich bei der Abſtimmung über das
Finanz=
programm im Falle einer Einigung der Stimme enthalten würden,
be=
urteilte, löſte zu Beginn des offiziellen Verkehrs Deckungen und kleine
Meinungskäufe aus, die faſt durchweg zu 1 bis 2prozentigen Gewinnen
gegenüber dem geſtrigen Schluß führten. Die Umſatztätigkeit hielt ſich
jedoch in engſten Grenzen. Später wirkte ſich die Geſchäftsloſigkeit
in=
folge fehlender Publikumsorder doch ſtärker aus, zumal ſich die
Speku=
lation in Erwartung neuer Nachrichten aus dem Reichstag große
Re=
ſerve auferlegte. Lediglich Reichsbankanteile hatten einen größeren
Markt, während die übrigen Werte leicht abbröckelten. Die
Kursent=
wicklung mußte bei nur geringen Abweichungen nach beiden Seiten als
uneinheitlich bezeichnet werden. Anleihen etwas anziehend, Ausländer
kaum verändert. Der Pfandbriefmarkt lag ruhiger. Deviſen
ange=
boten. Geld wieder leichter, der Satz für Tagesgeld ſtellte ſich auf
3,5 bis 5,5 Prozent, die übrigen Sätze blieben unverändert.
Biehmärkke.
Rindermarkt in Gießen vom 16. Juli. Der geſtrige Gießener
Rin=
dermarkt war mit 1259 Stück Großvieh und 184 Kälbern beſchickt. Man
bezahlte für Milchkühe 1. Qualität 600—700 Mk., 2. Qualität 400—550
Mark, 3. Qualität 250—350 Mk.; Schlachtkühe 150—450 Mk.,
einhalb=
bis dreivierteljährige Rinder 140—240 Mk.; dreiviertel= bis zweijährige
Rinder 220—430 Mk., Kälber 50—60 Pfg. je Pfund Lebendgewicht. Für
ausgeſuchte Tiere wurden Preiſe über dieſe Notiz gezahlt. Der Markt
wurde geräumt.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenmarkt vom 16. Juli. Am Produktenmarkt
war Weizen unverändert, die übrigen Artikel zumeiſt etwas feſter. Das
Geſchäft war jedoch nach wie vor klein. Es notierten: Weizen 302,50
bis 305, Roggen 170, Hafer 172,50 bis 175, Weizenmehl ſüdd. 43.50 his
44,25, niederrhein. 43,25—44, Roggenmehl 26—27, Weizenkleie 8,75 bis
9,00, Roggenkleie 9,00. Die Preiſe verſtehen ſich für Getreide je Tonne.
für die übrigen Waren je 100 Kg. Frachtverrechnung Frankfurt a. M.
für alsbaldige Lieferung.
Berliner Produktenbericht vom 16. Juli. Während im
Vormittags=
verkehr die Tendenz am Produktenmarkte lediglich als gut behauptet zu
bezeichnen war, machte die Aufwärtsbewegung zu Börſenbeginn erneut
kräftige Fortſchritte. Infolge der weiterhin feſten Auskandsmeldungen
hat ſich das Angebot von Inlandsweizen ſtark vermindert, und ſoweit
Umſätze zuſtande kamen, erfolgten ſie auf 2 bis 3 Mark höherem Niveau
als geſtern. Der Lieferungsmarkt lag unter Deckungen gleichfalls ſehr
feſt. Das Angebot von Roggen alter Ernte macht ſich auch etwas
knap=
per, allmählich verringert ſich die Differenz zwiſchen den Stützungs= und
den im freien Markt erzielbaren Preiſen. Neuroggen zur prompten
Verladung bringt gegenüber Ware alter Ernte Aufgelder von 4 bis 5
Mark. Der Lieferungsmarkt lag feſter, Interventionen waren heute
nur in geringem Umfange zu beobachten. Für Weizen= und
Roggen=
mehle waren die Forderungen um 25 Pfennig erhöht, das Geſchäft war
jedoch kaum lebhafter. In Hafer liegt Angebot nur zu ſtark erhöhten
Preiſen vor, die der Konſum zum Teil, wenn auch zögernd, bewilligt.
Wintergerſte in guten Qualitäten macht ſich knapper bei feſterer
Grund=
ſtimmung.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der weſtdeutſche Schrottmarkt ſteht weiter im Zeichen der allgemeinen
Wirtſchaftsdepreſſion und des völlig unzureichenden
Beſchäftigungs=
ſtandes der Eiſeninduſtrie. Die Roheiſenproduktion hat im Juni mit
767 000 To. einen Tiefſtand erreicht, wie er ſeit Anfang 1926 nicht zu
verzeichnen war. Gegenüber Juni 1929 iſt eine 40prozentige
Verminde=
rung eingetreten. Die Rohſtahlproduktion, zu der vornehmlich Schrott
verwendet wird, iſt ungefähr im gleichen Verhältnis geſunken.
Die Adlerwerke, vorm. Heinrich Kleyer A.=G., Frankfurt a. M.,
beſchloſſen, die Arbeitszeit in der Woche auf 40 Stunden einzuſchränken
und die tägliche Autoproduktionsziffer zu reduzieren. Die geplante
Ent=
laſſung von mehreren hundert Arbeitern wird trotzdem erfolgen müſſen.
Das zum Intereſſenkreiſe des Eiſen= und Stahlwerks Hoeſch
ge=
hörende Trierer Walzwerk A.=G. in Trier bleibt für das Geſchäftsjahr
1929/30 wieder ohne Dividende (i. V. wurde ein Reingewinn von 0,04
Mill. RM. erzielt, um den ſich der Verluſtvortrag aus dem Vorjahre
von 0,98 auf 0,94 Mill. RM. ermäßigte). Die Geſellſchaft arbeitet mit
einem A.=K. von 2 Mill. RM.
Nach dem Bericht des Bad= und Salinenverein Dürkheim A.=G.,
Bad Dürkheim, iſt das Geſchäftsjahr 1929 nicht ſo günſtig verlaufen
wie das vorhergehende. Auffallend ſtark iſt der Rückgang an Bädern,
welche ſeit Jahren regelmäßig von Perſonen aus der landwirtſchaftlichen.
Bevölkerung der Umgebung genommen wurden. Auch der Reingewinn
aus dem Maxquellenverſand iſt niedriger als im Jahre 1928. Der
Ver=
ſand ging von 352 560 Flaſchen im Jahre 1928 auf 310 108 Flaſchen im
Jahre 1929 zurück. Die Debitoren betragen 11 865 RM., die Kreditoren
55 550 RM., A.=K. 150 000 RM. Die G.=V. beſchloß, den Ueberſchuß
von 374 RM. vorzutragen.
Der Abſchluß der Hanſa Lloyd Werke A.=G., Bremen, für 1929
wird der am 11. Auguſt ſtattfindenden G.=V. vorgelegt. Nach der im
Jahre 1929 vorgenommenen Sanierung bleibt die Geſellſchaft wie im
Vorjahre dividendenlos.
Nach mehrjährigen Bemühungen iſt nunmehr der Zuſammenſchluß
in der Baſaltlava=Induſtrie Tatſache geworden. In einer ſtark
beſuch=
ten Verſammlung der Grubenbeſitzer wurde der Pertragsentwurf, der
vom Baſaltlava= Bord= und Pflaſterſteinverband vorgelegt wurde,
ein=
ſtimmig genehmigt. Dem neuen Vertragsswerk gehören etwa 95 Prozent
aller Betriebe des Baſaltlavainduſtriegebietes im Kreis Mayen und
anſchließender Gebiete an.
Die ſeit Anfang 1930 in der ſaarländiſchen Schwerinduſtrie
aufgetretene Kriſe hat ſich weiter verſchärft und auch auf die Werke
übergegriffen, die bisher noch einigermaßen beſchäftigt waren.
Die Zahl der Entlaſſenen hat 4000 weit überſchritten und es
wer=
den fortgeſetzt neue Entlaſſungen vorgenommen. Die Zahl der
Feierſchichten iſt in einzelnen Betriebsabteilungen auf über 20
monatlich geſtiegen.
Berliner Kursbericht
vom 16. Juli 1930
Deviſenmarkt
vom 16. Juli 1930
verl. Handels=Geſ.
danatbank
eutſche Bank u.
disconto=Geſ.
Dresdner Bank
apag
unſa Dampfſch.
ordd. Lloyd
E. G.
ahr. Motorenw.
P. Bemberg
ergmann Elektr.
erl. Maſch.=Bau
onti=Gummi
eutſche Cont. Gas
deutſche Erdöl
156.75
200.50
130.875
130.50
97.—
131.—
977.375
150.—
72.50
105.875
177.50
56.50
159.50
145.125
84.50
Elektr. Lieferun
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern. /148.50
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1206.—
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Mannesm. Röhr. 93.125
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe
140.50
161.—
127.875
119.—
95.—
86.25
95.—
91.50
45.—
78.50
92.87!
67.125
100 Schilline 59.10 59.22 Spanien 100 Peſeta= 49.35 48.45 Leonh. Tietz Prag 100 Tſch.Kr 12.41 12.43 Danzig 100 Gulden 8:.38 81.54 Verein. Glanzſtof 128.— Budapeſt 100 Pengo 73.31 73.45 Japan 9en 2.064 2.072 Verein. Stahlwerk 85.50 Sofia 100 Leva 3.034 3.04 Rio de Janeirr 1 Milre is 0.464 0.466 Weſteregeln Alkali 213.50 Holland 100 Gulden 168.40 169.74 zugoſlawien 00 Dinar 7.425 439 Agsb.=Nrnb. Maſch. 76.25 Oslo 100 Kronen 112.08 112.3 Portugal 100 Escudot 12.76 18.80 Baſalt Linz 34.625 Kopenhagen 100 Kronen 112.11 112.33/Athen 00 Drachm. 5.425 5.433 Berl. Karlsr. Ind. 65.25 Stockholm 100 Kronen 1112.50 112.7. Fſtambu! türk. 2 Hirſch Kupfer 130.— London 1 2.Stg. 20.357 20.397 Lairo. rägypt. 2 Na 20.918 Hohenlohe=Werte 69.50 Buenos=Aires 11 Pap. Peſt 1.523 1.527 Kanada 1canad. Doll. 4. 184 4.192 Lindes Eismaſch. 161.— New York 1 Dollar. 4 1835 4. 1915 Uruguay 1 Goldpeſo 3.606 2.614 Herm. Poege 17.— Belgien 100 Belga 58.455 58.575 3sland 100 eſtl. Kr. 92.03 92.21 VogelTelegr. Draht
80.— Italien 100 Lire 21.915 21.955/Tallinn (Eſtl. 100 eſtl. Kr. 111.44 111.68 Wanderer=Werke 38.— Paris 100 Francs 16.455/ 16.495 Riga
00 Lats 80.68 80.34
Frankfurter Kursbericht vom 16. Juli 1930.
7 %6 Dtſch. Reichsanl.
6‟
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6% Baden.....
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Heſſen v. 21
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ldpfbr. .. .."
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Preuß. Lds..=Anſt. Gold=
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Paſſeler Land. Goldpfbr.
103.25
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94
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91
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4½% „ „ Obl.
Dt. Komm.
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Abl. (Neubeſitz)
Berl. Hyp.=Bk
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18% Frkf. Hyp.=Bk.
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18% Preuß.
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26 Rhein. Hyp. B
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18% Rhein.=Weſtf.,
Bd.=Credit... .
3½ Südd. Bod.=
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14½% „Lig. Pfbr
3% Württ. Hyp.=B.
% Daimler=Benz
8% Dt. Linol. Werke
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26 Mitteld.
Stahl=
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18% Salzmann u. Co
2 Ver, Stahlwerke
½ VoigteHäffner
100.25
87.75
60.5
15.5
101.5
101.5
88.8
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90.75
101.5
88.75
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91
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87
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102
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n7.775
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AJe
91.75
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F. G. Farben Bonds/101:),
5% Bocn. 8.E. B.
5% „ L.Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
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4% „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
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4½½ „ 1914
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42
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Rlg. Kunſtziide Uni
AEG. Stamm. . .
Andreae Noris Bahn
Baſ. Nürnberg
Bemberg J. P.
Bergm. El.=Werke.
BrownBoverickCie.
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen....
Cement Heidelberg
Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſe
Chem. Werke Albert
Chade ........"
Contin. Gummiw.
Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Eiſenh. Berlin.
Erdöl .....
Gold= u. Silb.
cheide=Anſtalt
Linoleumwerk
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .. . . . . . ."
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft/!
Liefer=Ge
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9.5
16.25
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25
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149.5
184.5
131
183.75
160
201
33
107.5
56.5
143.25
89
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Eſchw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ..
„ Hof
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110
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36.5
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Mainkr.-W. oöchnt
Mainz. Aft.=Br.
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Geiling & Cie. ...
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. . .
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frtft.
Hammerſen (Osn.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armatur, r.
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen".
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtru
Flie Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghan? Stamm
Kal Chemie.
Aſchersleben
Salzdetfurth.
Weſteregeln
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R....
tlein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke
Lahmeher &Eo
Lech, Augsburg
bwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
utz Gebr. Darmſt
Mianen e
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberurſel /.
Micolay, Hofbr.
Nürnberger Brauh
Oberbedarf
Otavi Mimen ...
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen".
„Elektr. Stamm.
„ Stahlwerke. . ..
Riebeck Montan..
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerle
Sachtleben A. G.
Salzw. Heilbronn..
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Elehr. . .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halsfe
Strohſtoff. Ver.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G. /160
Svenska Tändſtick
Tellus Bergbau ...
Thür. Liefer.=Geſ
Tucher=Brauerei..
Unterfranken 1103
Beithwerte
Ver. f. Chem. In
„ Laurahütte
Stahlwerke"
Ultramarin
Bellſt. Berlin,
ogtlünd. Maſchin.
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243.5
74
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Bayß & Freyztag.
Wegelin Rußfabrik
Zellſtoff Aſchaffbg
Memel..
Waldhof..
Alg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
BarmerBanlverein
Berl. Handelsge
Hypothelbk.
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Dt. Bank und Disc
Deutſche Effekten=
und Wechſelbant
Dresdener Ban..
Frankf. Bank.."
Hyp.=Bant
Pfdbr.=Bk.....
Gotha. Grundtr. B
Mein. Kyp. Ban1 ..
Oſt. Creditanſtal
Pfälz. Hyp. Ban!
Reichsban:
Rhein. Hyp.=Ban1.
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Wiener Banwerein
Württb. Notenkankl
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Allg. Lokalb. Kraftt
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag..
Nordd. Llohyd.
Schantung=Eiſenb.
Südd Ciſenb.=Gei.),
Alltanz- u. Erng.
Verſicherung .. . 1208
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139.5
264
153
137.5
144.5
87.5
148
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96.75
108.5
Ber in Berſ. . . .
Frkft. Allg. Berſ. G.
Rückverſich.
Frankona Rück= u.
Mitv. .. .. . . ."
Mannh. Verſich. .
197.5
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Donnerstag, den 17. Juli 1930
Nummer 196
Zum Tropfstein
Ecke Kasinostraße
und Friedrichstraße Bia
Gemätl.Weinklause
Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darmſtadt
Einladung
zur Beſprechung über
die Teilnahme an der
Befreiungsfeier in
Mainz am Sonntag,
den 20. Juli, anläßlich
ider Anweſenheit unſeres
Reichspräſidenten. Sr.
Exzl.
Generalfeldmar=
ſchall von Hindenburg,
am Donnerstag, den 17. Juli 1930
abends 8 Uhr, im Ver einslokal bei Sitte.
Der Vorſtand.
11198)
Mozart-Verein
Der Verein nimmt an der
Rheinland-
Befreiungs-Feier
in Mainz teil. Näheres ist zu ersehen
aus der Bekanntmachung des Hess.
Sängerbundes in Nr. 195 des D.T. vom
16. Juli 1930.
11206)
Abfahrt 7"0 Uhr.
Der Vorstand.
EK
Heuto letzter Tag!
Heute unwiderruflich letzter Tag!
Die beliebteste Filmkomikerin
der Welt:
Bebe Daniels
Das Mädelmit
der Kamera
Der vergnägte
Konkurrenz-
kampf zweier Wochenschau-
Filmgesellschaften gibt Bebe
Daniels als weiblichem
Film-
reporter Gelegenheit, ihre
Tollkähnheit und
Geistesgegen-
wart in den mit sprühendem
Humor und mitreißendem
Tempo ablaufenden
abentener-
lichen Erlebnissen zu zeigen.
Sie wird hierbei von ihrem
Partver und Konkurrenten
Neil Hamilton bestens
unterstützt.
Der große Tonfilm-Erfolg!
Die beiden Lieblinge des Publikums
Dazu das reichhaltige
Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn 3½ Uhr
Ein bitter-süßes Märchen des Alltags mit aller
Innigkeit der Liebe, mit der ganzen echten
Empfindung unverdorbenen Menschentums und
mit aller Romantik des schönen Ungarlandes.
Regie: Hanns Schwarz
(Der Schöpfer der Filme „Zwei Menschen” und
„Ungarische Rapsodie‟)
In den Hauptrollen: Dita Parlo, Willy Fritsch
Im Tonbeiprogramm:
Die Kristallpalast-Revue
Heute letzter Tag!
Ein sensationelles
Doppelprogramm:
POLTAEI
Ein Unterwelt-Drama, geladen
mit Spannungen und
Ueber-
raschungen. — Revolver- und
Maschinengewehrgefechte
zwischen der Polizei und den
dunkl. Elementen der Großstadt.
George Bancroft,
als gefürchteter Detektiv
Evelyn Brent,
die temperamentvolle
Gegenspielerin
Dazu der zweite Schlager
Zwischen Frisko
und der
Mandschurei
Ein junger Zeitungsreporter,
der sich auf die Macht der
Presse stützt, dringt dadurch
bis ins ferne China vor und
es gelingt ihm unter sensation.
Abenteuern sein Mädchen vor
der Erschießung durch chines.
Aufrührer zu retten.
Beginn 3½ Uhr
(V.11209
Beginn 3½ Uhr
aV Bert,
25
jähriges
Bühnenjubiläum
Jubiläums-Spielplan!!
Nur noch benie Donnerslag, 11. Jun g
Weekend im Paradiesy
Preilag, 18. und Samstag, 19. Juüt
... „Vater sein,
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1:25
1.35
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lung. Offert. unter
B. 34 a. d. Geſch.
daf Halnlarung!
In letzter Zeit werden wieder Bilder
und andere Gegenstände in Darmstadt
und Umgegend durch Hausierer
ver-
kauft unter der Angabe, daß diese
Sachen von Blinden hergestellt
wür-
den; manche Verkäuter behaupten
sogar, daß sie im Auttrag der
Darm-
städter Blinden kämen. Wir protestieren auf das
Ent-
schiedenste gegen diese Ausnützung unseres Gebrechens
und machen wiederholt darauf autmerksam, daß als
Zlindenerzeugnisse nur
Bürsten, Besen u. Korbwaren
in Betracht kommen und auch von diesen nur durch
Hand-
arbeit mittelst Draht eingezogene Bürsten, was aut der
Oberseite der Büsrten deutlich zu ersehen ist. Ferner
bitten wir die geehrten Haustrauen genau auf das
oben-
stehend abgedruckte gesetzlich eingetragene Schutzzeichen
für Blindenware zu achten, das vor schlechter Ware und
Uebervorteilung durch Mitleidspreise schützt. (11213
Blinden-Beschäftigungs-Verein e. V.
Darmstadt, Karlstrasse 21
Am Freitag, den 18. Juli 1930,
tachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Lvtal Ludwigsplatz 8
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tehende Pfänder gegen Barzahlung:
1 Kaſſenſchrank, 1 Lederklubgarnitur,
1 Ladentheke, 1 Schreibtiſch, 1
Schreib=
pult, 4 Oelgemälde, 200 Büchſen
Kon=
ſerven, 1 großes Schrankgrammophon,
1 Nähmaſchine, 1 Klavier. 1 elektr.
Grammophon, 1 Schreibmaſch. A. E. G.,
1 Sofa, 1 Damenrad, 1 Radioapparat,
1 Diplomatſchreibtiſch, 2
Schrank=
grammophone, 1 Klubſeſſel, 1
Flur=
garderobe, 1 Spiegelſchrank, 1 Büfett,
1 Fahrrad, 1 Papierſchneidmaſchine,
1 Ladentheke mit Glasaufſ., 1
Waren=
ſchrank u. a. m.
Vorausſichtlich beſtimmt:
1 Partie Damen= und Herrenſchirme.
Darmſtadt, den 16. Juli 1930.
Noſtadt
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt,
Bismarckſtraße 42, part. (11207
Am Freitag, den 18. Juli 1930,
vormittags 10 Uhr, ſollen in meinem
Verſteigerungslokale Luiſenſtraße 32/34
folgende Pfänder gegen Barzahlung
ver=
ſteigert werden, insbeſondere: (11225
1 Motorrad (U. T. 500 ccbm), ein
Diwan, 1 Kleiderſchrank, 2
Grammo=
phone, 1 Ruhebett mit Decke, 1 Bild
für Schlafzimmer, 1 Motordreirad,
2 Tiſchdecken, 1 Ueberhandtuch, zwei
Deckchen, 1 Tiſchtuch, 4 Ueberzüge und
4 Kopfkiſſenbezüge, 1 Handtuch, ein
Läufer, 6. Damaſthandtücher, 2
Bett=
tücher, 1 Kleiderſchrank, 1
Küchen=
ſchrank, 1 Nachtſchränkchen, 1
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Nummer 196
Donnerstag, den 17. Juli 1930
eite 13
43)
Daß Parlenkann
dar Maunt.
Kriminalroman von Gebh. Schatzler=Peraſini.
Nachdruck verboten.
Ungeſehen erreichte Doktor Borngräber ſein
Bedientenzim=
mer. Im Dunkeln kleidete er ſich aus und warf ſich auf das Bett.
Noch lange gingen ihm die Erlebniſſe dieſer Nacht durch den
Sinn.
Aus dem Diebſtahl der Perlenkette hatte ſich ein ganzes
Dra=
ma entwickelt, ein Fall, den der Doktor zu einem ſeiner
intereſ=
ſanteſten zählte. Noch war er nicht erledigt, die letzten Glieder
der Kette mußtei eingefügt werden. Aber es ging dem Ende zu.
Am nächſten Morgen ſah ſich der Doktor vergeblich nach
Eva um. Sie verließ ihre Zimmer gar nicht. Er ſelbſt hatte
als Bedienter nicht allzu viel zu tun. So trieb er ſich
anſchei=
nend zwecklos im Schloß umher.
Aber er paßte genau auf. Gegen Mittag konnte er bemerken,
daß die Baroneſſe ihre Zimmer nun doch verließ und auch das
Schloß. Sie wählte einen Seitenweg, merkte auch nicht, daß der
Doktor ſie durch ein oberes Fenſter beobachtete.
Mehrmals ſah ſich Eva um, ſchritt dann haſtig weiter — ging
über den zurzeit leeren Schloßhof — und verſchwand im
Häus=
chen Mühlhauſers.
Der Doktor nickte zufrieden.
„Ich brauche nicht mehr zu lauſchen. Ich weiß jetzt, was ſie
bei dem Alten dort zu ſchaffen hat” murmelte er.
Später ſah er ſie zurückkommen. Er ſtand in ihrer Nähe, als
ſie vorüberſchritt, ſehr bleich, abgeſpannt. Sie wendete gar nicht
den Kopf, zog ſich wieder auf ihre Zimmer zurück.
Doktor Borngräber überlegte, ob er nicht einfach um eine
Unterredung bei ihr bitten ſollte. Aber er kam davon ab. Sie
hatte ihm ihr Vertrauen entzogen — den Grund wußte er nun
ja allerdings — aber einerlei, er durfte auch ſie nicht mehr
ſchonen.
Gegen Abend ging er, nachdem er alles reiflich überlegt hatte,
nach dem Verwalterhaus. Der Mann war kurz zuvor ins Dorf
gegangen, wie der Doktor wußte. Mühlhauſer ſaß in ſeiner
Stube, der war um dieſe Stunde auch nicht zu fürchten.
Das Verwalterhaus ſtand am öſtlichen Ende des
Schloß=
hofes, mit den hinteren Fenſtern nach dem Park. Im Erdgeſchoß
lagen die zwei Schreibſtuben. Zur Stunde war aber niemand
anweſend, wie der Doktor ebenfalls wußte.
Er mußte ſich telephoniſch mit dem Polizeipräſidium in der
Hauptſtadt in Verbindung ſetzen und wagte es nicht, im Schloß
einen der dortigen Anſchlüſſe zu benutzen. Am liebſten hätte er
dieſes Telephongeſpräch ganz unterlaſſen, aber eine Depeſche
konnte er erſt recht nicht abſenden und die Zeit drängte.
Die Verwalterſtuben waren gänzlich menſchenleer um dieſe
Zeit. Auch außen niemand um den Weg. Ein Wandapparat
war im Gang angebracht, dicht beim Eingang in die
Schreib=
ſtube, die natürlich verſchloſſen war.
Der Doktor war raſch eingetreten, hatte zuvor noch hinter
ſich geblickt, ob niemand in der Nähe war, zog die Haustür zu
und ließ ſich ſofort mit dem hauptſtädtiſchen Präſidium der
Poli=
zei verbinden.
Er wollte es möglichſt kurz machen. Schon war die
Ant=
wort da
„Regierungsrat Brand . . . Ah, Sie ſind es lieber Doktor?
Was gibt es denn da draußen?”
„Ich melde, daß ich heute abend in der Stadt eintreffe.
Möchte mir ein Polizeiauto mit zwei Kriminaliſten ausbitten,
wenn es angeht, auch einen Heilgehilfen.”
Alle Wetter! Wozu denn?”
„Ich erſtatte genaueſten Bericht perſönlich. Bitte, nur alles
vorbereiten zu laſſen, denn ich werde nicht viel Zeit haben.”
„Schön. Wo wollen Sie denn mit dem Auto und den Leuten
hinfahren, lieber Doktor?”
„Hierher zurück. Der Regierungsrat könnten mir inzwiſchen
auch einen Verhaftbefehl ausſtellen — gegen den Grafen Egon
Arensberg.”
„Sie haben den Mann entdeckt?”
„Jawohl — und bringe ihn wahrſcheinlich noch dieſe Nacht
in ſicheren Gewahrſam. Alles andere mündlich bei meinem
Dortſein.”
„Wird erledigt, lieber Doktor. Und bin ſehr geſpannt . . ."
Der Doktor hängte ab. Er glaubte ein verdächtiges Geräuſch
zu vernehmen. Es kam von — Teufel auch! Da ſtand ein
Fen=
ſter etwas offen! Das hatte er vorhin überſehen. Blitzſchnell
ſtand er davor und warf einen Blick in den Park.
Irgendwo raſchelte es im Gebüſch. Der Doktor bohrte ſeine
Augen in das Blättergrün. Aber dann regte ſich nichts mehr.
„Ich habe mich getäuſcht”, ſagte er. „Wer ſollte auch gerade
jetzt hier herumſchleichen und mich behorchen!“
Immerhin verängert über den kleinen Zwiſchenfall, der
viel=
leicht nur in ſeiner Einbildung beſtand, kehrte er in das Schloß
zurück.
Hi.
Es wurde raſch Abend. Der Herbſt kürzte die Stunden des
Lichtes bedeutend.
Vergeblich ſah ſich der Doktor nach Eva um. Er hätte ſie
jetzt, kurz entſchloſſen, angeſprochen, hätte ingendeine Frage an
ſie geſtellt, nur um zu erfahren, ob ſie es fertigbrachte, ihm auch
jetzt in der total veränderten Situation eine ruhige Miene zu
zeigen.
Aber er ſah die Baroneſſe nicht. Sie hielt ſich in ihren
Ge=
mächern auf. Es war zwecklos, ſich bei ihr melden zu laſſen,
ſie würde ihn unter keinen Umſtänden empfangen — jetzt nicht.
Und ſchließlich war es ſogar beſſer, er kam vor der großen
Abrechnung gar nicht erſt mit ihr weiter zuſammen.
Auch Mühlhauſer war nicht zu ſehen. Der Mann ſchien
doch ernſtlich erkrankt zu ſein.
So oft der Doktor an ihn dachte, mußte er den Kopf
ſchüt=
teln. Er kannte jetzt deſſen ſeltſames Verhältnis zum Grafen.
Aber er hatte ſich’s anders gedacht. Einerlei, der Mann war
ebenſo erledigt wie Graf Egon. Beiden konnte ſelbſt beim beſten
Willen der Doktor nicht mehr heraushelfen.
Als es völlig dunkel wurde, trat der Doktor in die große
Schloßküche. Er wußte, daß ſeine Arbeit für den heutigen Tag
ſo gut wie erledigt war. Er machte ſich einiges zu ſchaffen, horchte,
ob man über die Baroneſſe oder Mühlhauſer etwas wußte,
er=
fuhr ſo gut wie nichts und zog ſich dann zurück. Er gab an,
ſtarke Zahnſchmerzen zu haben. Er wolle ſich niederlegen, wenn
etwa nach ihm gefragt werden ſolle .."
Die alte Köchin gab ihm einen heißen Glühwein mit, legte
ihm nahe, ein dickes Tuch um die Backe zu legen, und der
Dok=
tor zog ab. In der Kleinen Dienerſtube angelangt, ſtellte er
das heiße Getränk in eine Fenſterecke, ließ die dichten Vorhänge
herab und kleidete ſich um.
Binnen kurzem war aus dem ewvas plumpen Bedienten
wieder der hölzerne Gelehrte geworden. Er legte die
Dienerklei=
der ſorgſam geordnet in einen Wandkaſten, ſperrte ab und ſah
ſich in dem Raume um, ob er nichts zurückließ, das ihn allzufrüh
verraten könnte.
Er nickte befriedigt. Morgen früh klopfte man ihm vielleicht.
Aber der Diener Chriſtian war ausgeflogen. Durchgebrannt,
wie das Geſinde wohl annahm.
Der Doktor mußte lachen. Er hatte ſeinem neuen Stand
hier im Schloß nicht viel Ehre gemacht.
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[ ← ][ ]Seite 14
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Nummer 196
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