Einzelnummer 10 Pfennige
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Franiſurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 84
Dienstag, den 25. März 1930.
193. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreſſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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Rellame=
zeile 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichemart
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beitrelbung fälli jſeder
Nabat weg. Banſſonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Naionalbank.
Die Landwirtſchafts=Silfe vor dem Reichstag
Stimmungsumſchwung im Reichstag. — Selkene Einmükigkeit unker den Regierungsparkeien.
die Große Koalikion bewilligk in erſter und zweiter Leſung die Hilfsmaßnahmen für die Landwirkſchaft.
Die Rechke ſtimmk gegen das Hilfsprogramm.
Die erſte Schwierigkeit überwunden.
Günſtige Ausſichken für die Annahme des
Moldenhauerſchen Finanz= und Skeuerprogramms?
* Berlin, 24. März. (Priv.=Tel.)
Im Reichstag iſt ein großer Stimmungsumſchwung zu
ver=
bichnen. Während noch in der vorigen Woche die Zahl derer,
dit mit einer raſchen Erledigung der Moldenhauerſchen
Steuer=
ſörlagen rechneten, ſehr gering war, iſt jetzt plötzlich ein
rker Optimismus zu verzeichnen. Kein Menſch glaubt
jhr an ernſtliche Schwierigkeiten. Den Anlaß zu der
freund=
cheren Beurteilung der Situation bilden die Vorgänge in der
Montagsſitzung des Reichstages.
Zur Beratung ſtanden die Agraranträge, mit deren
rei=
ſurigsloſer Verabſchiedung eigentlich niemand gerechnet hatte.
ie Sozialdemokraten hatten noch in letzter Stunde zu erkennen
eneben, daß mancherlei an den Vorſchlägen der Regierung ihnen
icht behage. Man rechnete daher mit wechſelnden Mehrheiten.
Mzu hatte ſich als neue Schwierigkeit ergeben, daß die
ſdeutſchnationalen über die Zweckmäßigkeit
Nas Hilfsprogramms uneinig waren, ſo daß man
ereits beſorgt herumging und ſich fragte, ob es wohl möglich
bei, den einen oder anderen Punkt des Regierungsprogrammes
urchzubringen, wenn die Sozialdemokraten ausfallen ſollten. Die
Zorge gründete ſich darauf, daß ein Teil der deutſchnationalen
ſtaktion ſich auf den Standpunkt ſtellte, es müßten entweder
1. weitergehenden deutſchnationalen Anträge Annahme finden,
der aber die Deutſchnationalen müßten in ihrer Geſamtheit auf
ie Unterſtützung des Regierungs=Hilfsprogramms verzichten.
Der Flügel um den ehemaligen Reichsernährungsminiſter
Schiele dachte aber anders. Er wäre unter Umſtänden auch
be=
heit geweſen, die Anträge des Regierungsblocks zu unterſtützen,
venn ſich die Sozialdemokraten verſagen ſollten. Zur allgemeinen
leberraſchung ergab ſich aber plötzlich eine ganz glatte und
ein=
ache Löſung der verwickelten Situation: nach mehrſtündiger
Aus=
prache wurde die erſte Leſung abgeſchloſſen. Zur zweiten Leſung
neldete ſich niemand zu Worte, ſo daß ſchon an die Abſtimmung
vrangegangen werden konnte, wobei ſich ergab, daß die
Regierungsparteien von Sozialdemokraten
bis zur Deutſchen Volkspartei vollkommen
hinig waren. Die Sozialdemokraten ſtimmten auch dort mit
a, wo ſie vorher noch Bedenken geltend gemacht hatten, und
die Rechte brauchte nicht mehr auseinanderzufallen. Sie blieb
beiſammen und ſtimmte gegen die einzelnen Punkte
des Hilfsprogramms für die Landwirtſchaft.
Die Anträge wurden unter dieſen Umſtänden angenommen. Das
Haus vertagte ſich dann auf Dienstag, wo die dritte
Le=
ung erfolgen ſoll. Ein widerſprechender kommuniſtiſcher
An=
rag auf Ausſchußberatung fand nicht genügend Unterſtützung, ſo
daß es bei dieſer Tagesordnung blieb.
Die allgemeine Hoffnung, daß nun auch die
Steuerge=
ſetze bald unter Dach und Fach ſein werden, iſt dadurch
be=
rächtlich geſtiegen. Am Dienstag vormittag wollen die Sach=,
verſtändigen der Regierungsparteien ſich
unter=
halten. Am Nachmittag wollen ſchon die Fraktionsführer
zuſam=
mentreten. Iſt man ſich bis zum Abend bereits einig geworden,
dann beſteht in der Tat noch alle Ausſicht, daß die Steuergeſetze
un den 1. April herum durch den Reichstag verabſchiedet
wer=
den können und alle die Aufregungen der letzten Tage und
Wochen wären unnötig geweſen. Worauf allerdings das offenbar
hinter den Kuliſſen ſchon im weſentlichen vollzogene
Einver=
nehrien zurückzuführen iſt, bleibt vorläufig noch ein Geheimnis.
Vielleicht geht man in der Annahme nicht fehl, daß die
Re=
gierungsparteien ſich doch ſehr ſchaden würden,
iwenn ſich Reichspräſident von Hindenburg
ge=
zwungen ſehen ſollte, bei einem Scheitern der
Steuergeſetze von Artikel 48 der
Reichsverfaſ=
ſung Gebrauch zumachen. Vermutlich iſt dieſe Angſt vor
dem Eingreifen des Reichspräſidenten die treibende Kraft, ſchon
jetzt eine entgegenkommendere Haltung einzunehmen, die einen
guten Ausgang der Steuerdebatte erwarten läßt.
Enkſpannung der politiſchen Lage. — Bildung einer
breilen bürgerlichen Fronk?
Berlin, 24. März.
Der Appell des Führers der Deutſchen Volkspartei,
Scholz, auf dem Mannheimer Parteitag zur Bildung
einer breiten bürgerlichen Front, die gegenüber
der Sezialdemokratie einen gleichſtarken Verhandlungspartner
abgeben könnte, wird unterſtrichen durch die Mitteilung, daß in
Mannheim in Kreiſen der Deutſchen Volkspartei erklärt worden
ſei, entſprechende Fühlungnahmen ſeien ſchon ſoweit gediehen,
daß das Ziel der erwünſchten Arbeitsgemeinſchaft oder
Kar feſteren größeren bürgerlichen
Parteikonſtel=
ation durchaus erreichbar erſcheine. Dabei wird vor allem an
in engeres Zuſammenarbeiten zwiſchen Deutſcher Volkspartei,
Demokraten und Chriſtlich=Nationalen gedacht.
Hierzu erfahren wir aus parlamentariſchen Kreiſen, daß
ſicherlich unverbindliche Vorverhandlungen in dieſer Richtung
ſtattgefunden haben. Die betreffenden Fraktionen ſind jedoch bis=
Ber noch nicht offiziell mit den Plänen beſchäftigt worden.
Die Reichskagsausſprache über das
Agrarprogramm.
Die Deutſchnakionalen drohen mit dem Geſpenſt
eines Bauernkrieges.
Berlin, 24. März.
In der Montagsſitzung des Reichstages folgte nach der Annahme
der Novelle zum Hypothekenbankgeſetz ſowie der Vorlage auf Auflöſung
des Reichsentſchädigungsamtes am 31. März 1930 und Uebergang ſeiner
Aufgaben auf die Reſtverwaltung für Reichsaufgaben, die erſte Beratung
der Anträge auf Erhöhung von Agrarzöllen.
Abg. Schiele (Dntl.) begründet Anträge, die in ihren Zollſätzen
weſentlich über die Anträge der Regierungsparteien hinausgehen.
Gleich=
lautende Anträge ſind auch von der Chriſtlich=Nationalen und von der
Deutſchen Bauernpartei geſtellt worden. Die Kompromißanträge der
Regierungsparteien bezeichnet Abg. Schiele als ganz unzulänglich. Im
Lande erwarte man jetzt die Erfüllung der Forderungen, die
Reichs=
präſident von Hindenburg in ſeinem Briefe für die Landwirtſchaft
auf=
geſtellt habe. Wenn dieſe Hoffnung trüge, dann werde alle
Beſonnen=
heit der Führer nicht verhindern können, daß die ſchwarzen Fahnen
rauſchen und ein neuer Bauernkrieg ausbreche gegen den eigenen Staat.
Der Reichsernährungsminiſter über die neuen
Agrar=
zölle und die Kombingkion von Roggen-, Gerſten=
und Weizenwirkſchaft.
Hierauf nahm Reichsernährungsminiſter Dr. Dietrich das Wort
und erklärte: Ich hatte kaum damit gerechnet, daß die Anträge der
Negierungsparteien auf der rechten Seite reſtlos in allen Einzelheiten
Anerkennung finden würden.
Das Roggenproblem ſteht ja augenblicklich im Vordergrund, aber
es kann nicht allein ausſchlaggebend ſein. Die Statiſtik ergibt, daß
der Einfuhrüberſchuß bei Viehprodukten doppelt ſo groß iſt als bei
Körnerfrüchten. Wir müſſen von dieſer Einfuhr abkommen. Wir
dür=
fen deshalb auch nicht mit einer Handbewegung die Einwände
der=
jenigen abtun, die es für gefährlich halten, wenn ihnen die
Futter=
mittel verteuert werden. Das Roggenproblem iſt entſcheidend nicht für
die ganze deutſche Landwirtſchaft, wohl aber für den deutſchen Oſten.
Wir wollen unſere Aufmerkſamkeit zunächſt auf dieſes Problem
kon=
zentrieren. Die bisherigen Stützungsaktionen für den Roggenpreis
haben deshalb keinen Erfolg gehabt, weil der Roggenüberſchuß weit
über die Zahlen hinausging, die uns zuerſt genannt worden waren.
Beim Weizen haben wir erreicht, daß das Abſinken auf dem
Welt=
markt ſieben= bis achtmal ſtärker war als in Deutſchland. (Abg.
Ja=
daſch, Komm.: „Das geben Sie zu, das iſt doch ſchamlos!” —
Vize=
präſident Eſſer erteilt dem Abg. Jadaſch einen Ordnungsruf.) Bei
dem Roggen kann ein noch ſo hoher Zoll nicht eine Preisſteigerung
über das jetzige Niveau bewirken. Wir wollen nur erreichen, daß der
Preis nicht weiter abſackt. Mit Polen haben wir eine Vereinbarung
gegen Unterbietung abgeſchloſſen; mit Rußland war das leider noch
nicht möglich. Gegen die Gefahr eines Weizendumpings können wir
uns nur durch gleitende Zölle ſchützen, die der Preisentwicklung
ange=
paßt werden.
Bei der Gerſte können wir den Zeitpunkt für die Inkraftſetzung
unſerer Maßnahmen nicht angeben, weil ſonſt wieder die Vorverſorgung
einſetzen würde. Das Maisproblem liegt recht kompliziert. Ich bin
kein Freund von Staatsmonopolen, und große Wirtſchaftskreiſe ſind
der Zwangswirtſchaft abgeneigt; im vorliegenden Falle müſſen ſolche
Bedenken aber zurückgeſtellt werden, weil das Geſamtwohl einer
Rege=
lung im Sinne des Maismonopols es erfordert. Das Verhältnis der
Mehlzölle zu den Getreidezöllen ſcheint im Antrag der
Regierungspar=
teien richtig gefunden zu ſein.
Bei den Schweinen liegt die größte Gefahr nicht in der
ausländi=
ſchen Konkurrenz, ſondern in der Entwicklung der inneren Produktion.
Die Auslandskonkurrenz bedeutet aber eine große Gefahr für unſere
Eier= und Geflügelproduktion. In der Erhöhung der Weizenpreiſe
ſehe ich keine Gefahr. Wären wir ein Volk von Idealiſten, ſo würden
wir vom Weizenbrot zum Noggenbrot übergehen. Wir müſſen dem
Roggenproblem dadurch zu Leibe gehen, daß wir den Verbraucher
aus=
ländiſcher Futtermittel nötigen, ein gewiſſes Quantum inländiſcher
Futtermittel mit zu verbrauchen. Wir wollen dahin kommen, daß wir
die Futtermittelzölle nicht nur herabſetzen, ſondern ſchließlich ganz
auf=
heben können, ohne Schädigung der Geſamtlandwirtſchaft. Dazu ſoll
die Kombination von Roggen= Gerſten= und Weizenwirtſchaft dienen.
Alle agrarwirtſchaftlichen Fragen bedürfen einer ſchnellen
Erledi=
gung. Ich wäre ſehr dankbar, wenn der Reichstag ſo viel Zutrauen zu
uns hätte, daß er uns eine gewiſſe Bewegungsfreiheit gibt. Bei dem
Vermahlungszwang hat es wegen ungenügender Kontrolle vielleicht
Enttäuſchungen gegeben; aber beim Weizen und beim Zucker haben ſich
unſere bisherigen Maßnahmen zweifellos bewährt. Ich hoffe, daß die
von den Regierungsparteien vorgeſchlagenen Maßnahmen ſchnell
durch=
geführt werden, vor allem auch im Intereſſe des deutſchen Oſtens.
Die Verbraucher haben im gegenwärtigen Moment keinen Anlaß,
ſich über die Zollerhöhungen zu beſchweren. Die Inderzahlen weiſen
im ganzen einen Rückgang auf, aber die Preiſe der Agrarprodukte
ſtehen dabei weit unter der Verhältniszahl der übrigen Preiſe.
Der Reichskag genehmigk die neuen Agrarzölle
und das Maismonopol.
Damit war die erſte Beratung beendet. Zur zweiten Beratung lagen
Wortmeldungen nicht vor. Der von den Regierungsparteien eingebrachte
Initiativgeſetzentwurf über Zolländerungen bei Weizen und Hafer
wurde nach Ablehnung der Aenderungsanträge angenommen.
Ange=
nommen wunden dann auch mit den Stimmen der Regierungsparteien,
der Wirtſchaftspartei und zum Teil auch der Rechten die Zolländerungen
bei Gerſte, Malz, Kartoffeln, Mehl, Kleie und Zucker. Mit großer
Mehrheit wurde auch dem Maismonopol zugeſtimmt. Schließlich wurde
ein Antrag der Regierungsparteien angenommen, der bei vor dem
5. März geſchloſſenen Lieferungsverträgen über verzollten Kaffee und
Tee den Verkäufer berechtigt, vom Käufer Erſatz des Zollunterſchiedes
zu beanſpruchen. Damit war auch die zweite Beratung erledigt.
* Muſſolini als Friedensſktifter.
Bekrachkungen zu den kürkiſch=griechiſchen
Verhandlungen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
P. Konſtantinopel, Mitte März 1930.
Seit mehr als zwei Jahren bereits verfolgt Muſſolini im
öſtlichen Mittelmeer eine Politik, die darauf hinauslief, entweder
die Anlieger des öſtlichen Mittelmeeres unter italieniſcher
Füh=
rung zuſammenzufaſſen, oder ſie doch mindeſtens ſoweit an Rom
zu binden, daß Italien im Falle eines Zuſammenſtoßes mit einer
anderen Macht — hier kommen in erſter Linie Frankreich und
Jugoſlawien in Betracht — im öſtlichen Mittelmeer nichts zu
fürchten hat. Aus dieſem Geſichtspunkt hat er mit zäher Energie
an der Feſtigung des Verhältniſſes zu Bulgarien gearbeitet, hat
er mit Griechenland und mit der Türkei geſondert Verträge
ab=
geſchloſſen. Es fehlte ihm noch der wichtigſte Erfolg, der
Aus=
gleich zwiſchen der Türkei und Griechenland. Was konnte ihm
das Vertragswerk mit der Türkei helfen, wenn er nicht ſicher
war, ob dieſe in dem Falle, daß Griechenland mit Italien
ge=
meinſam etwa Jugoſlawien bekämpfte, nicht vielleicht die
Gele=
genheit wahrnahm, einen Angriff auf die griechiſchen, dicht vor
der Küſte Anatoliens gelegenen Inſeln zu unternehmen, um ſie
wieder an die Türkei zurückzubringen. Durch den
italieniſch=
türkiſchen Vertrag war er nur gegen einen türkiſchen Angriff
auf die italieniſchen Inſeln des Dodekanes geſichert, nicht aber
dagegen, daß Griechenland durch einen türkiſchen Angriff
viel=
leicht als Verbündeter Italiens lahmgelegt wurde.
Die Türkei, die den Frieden dringend braucht, war von jeher
zu einem friedlichen Ausgleich mit Griechenland auf der Baſis
des Lauſanner Friedens geneigt, das gleiche behauptete
Griechen=
land von ſich, ſuchte aber aus dem türkiſchen Zwang zum
Frie=
denswillen für ſich ſoviel Vorteile herauszuſchlagen, daß daran
ſeit ſechs Jahren alle Verhandlungen geſcheitert ſind. Noch im
vergangenen Sommer platzte die Verhandlung von Angora nach
halbjähriger Dauer mit einem ſolchen Eklat infolge einer ganz
neuen Forderung Athens auseinander, daß die beiden Völker
weiter als je entzweit zu ſein ſchienen. In den ſechs Jahren hat
man zwei Verträge zwiſchen Angora und Athen entſtehen ſehen,
ſie zerſchellten jedesmal, ehe ſie wirkſam geworden waren.
Grie=
chiſche Chauviniſten und franzöſiſche Intriguen arbeiteten in
Athen gleich energiſch, um die Einigung mit der
Tür=
kei, um den Sieg der Politik Muſſolinis zu
ſa=
botieren. Auch jetzt wäre Optimismus noch durchaus
ver=
früht. Immerhin kann man diesmal beſtimmte Merkmale
be=
obachten, die die Hoffnung Angoras und Roms berechtigt
er=
ſcheinen laſſen, daß diesmal das türkiſche Nachgeben und die
italieniſchen Vermittlungen, die zum Teil auch von Opfern
be=
gleitet waren, nicht vergeblich geblieben ſind. Die Opfer
Italiens beſtanden in erſter Linie in wirtſchaftlicher
Hilfe an beide Staaten; beſonders aber an die Türkei,
der Italien ja jetzt auch wieder bei dem Bemühen um die
Stützung ihrer Währung die erſte Hilfe geleiſtet hat.
Was iſt nun in den letzten Verhandlungen zwiſchen der
Türkei und Griechenland erreicht, und was ſoll noch erreicht
wer=
den, um die griechiſch=türkiſche Entente, von der die Rede iſt,
zuwege zu bringen?
Die ſchwierigſte Frage war die Austauſchfrage und die
Frage der Entſchädigung der Ausgetauſchten. Sie
ſoll jetzt endgültig geregelt ſein, die Unterzeichnung des
ent=
ſprechenden Paktes ſoll in dieſen Tagen erfolgen. Darin iſt
ein=
begriffen auch die Regelung der Frage der griechiſchen
Barzah=
lung, die auf 425 000 Pfund Sterling feſtgelegt iſt. Hiervon
wer=
den die Ausgetauſchten beider Nationalität entſchädigt. Hier
aber taucht ſchon ein kleines Fragezeichen auf; nämlich: was wird
mit den Konſtantinopeler Griechen, die nicht vertrieben wurden,
ſondern einſt die Türkei noch mit kaiſerlich osmaniſchen
Päſſen verlaſſen hatten und ſeitdem nicht zurückgekehrt waren?
An dieſer Frage war im Sommer das Uebereinkommen
ge=
ſcheitert. Angeblich will man ſich jetzt dahin einigen, daß nur ein
Teil dieſer Leute zurückkehren darf. Sie auszuſuchen, ſoll Sache
der Gemiſchten Austauſchkommiſſion ſein, die auch die
Ausfüh=
rung des Austauſchabkommens erledigen ſoll. Mit Rückſicht
dar=
auf heißt es denn auch, daß das Abkommen erſt in drei bis ſechs
Monaten wirkſam werden könne. Im Grunde genommen war
man aber ſo weit auch ſchon in den früheren Abkommen von
Angora und Athen gelangt, die immer an der Praxis geſcheitert
ſind.
Während man nun abwartet, wie ſich die
Austauſchkom=
miſſion ihrer Aufgabe entledigen wird, will man verſuchen, einen
türkiſch=griechiſchen Handelsvertrag, einen türkiſch=
griechi=
ſchen Freundſchafts= und Rechtsvertrag und ein
Seerüſtungsbeſchränkungsabkommen zu ſchließen,
und Venizelos iſt eingeladen, und nach Athener Meldungen auch
gewillt, im April zur Unterzeichnung nach Angora zu kommen,
da man hofft, bis dahin über dieſe Verträge einig zu ſein. Wie
ſchon geſagt, muß man immer wieder mit Ueberraſchungen
rechnen, aber es ſieht doch diesmal ſo aus, als ob
man mit einem Schlag die Entente zwiſchen
Angora und Athen herzuſtellen gewillt ſei.
Kommt es dazu, dann hat Muſſolini einen gar nicht zu
unter=
ſchätzenden Erfolg zu verbuchen, denn er iſt damit vor jedem
An=
griff, vor jeder italienfeindlichen Konſtellation vom öſtlichen
Mit=
telmeer her geſichert, ſoweit geſchriebene Verträge für mehr, als
nur „Fetzen Papier” angeſehen werden. Daran ändert auch nichts
die Tatſache, daß kürzlich die Türkei mit Frankreich einen
Freundſchafts= und Neutralitätsvertrag geſchloſſen hat. Die
Türkei wird ja ſowieſo ſich mit allen Mitteln davor zu hüten
ſuchen, in einen kriegeriſchen Konflikt anderer Mächte
hinein=
gezogen zu werden. Es genügt für Muſſolini, gegen einen
tür=
kiſchen Angriff auf italieniſche oder griechiſche Gebiete geſichert
zu ſein, wenn ſich die Türkei auch nicht dazu hergeben würde,
bei einem italieniſch=franzöſiſchen Konflkt etwa das franzöſiſche
Mandatsgebiet in Syrien anzugreifen, da ſie die mit Fraukreich
bezüglich dieſes Gebietes früher beſtehenden Streitfragen zum
Seite 2
Dienstag, den 25. März 1930
Nummer 84
Teil ſchon im Abkommen vom vorigen Sommer bereinigt hat,
die reſtlichen Streitfragen aber in demnächſtigen Verhandlungen
beilegen will. Bei dieſen Verhandlungen würden der Ausgleich
mit Griechenland und das enge Verhältnis zu Italien die
tür=
kiſche Stellung noch weſentlich ſtärken.
Seit der letzten Zuſpitzung des türkiſch=italieniſchen
Verhält=
niſſes im April 1926, als Italien als Trabant Englands
wäh=
vend der Moſſulverhandlungen von Angora mit einer Landung
an der türkiſchen Südküſte drohte und die Türkei mit der
Mobil=
nachung begann, hat Italien ein ſteigendes Desintereſſement an
türkiſchem Gebiet gezeigt, es hat immer mehr aufgehört,
ein Bedroher türkiſchen Bodens zu ſein, dafür
der Türkei aber weſentliche wirtſchaftliche Hilfe geleiſtet.
Frank=
reich aber iſt auch, abgeſehen von der ſyriſchen Frage, immer noch
für den türkiſchen Nationalismus zu ſtark in der Türkei
ver=
aukert, ſo mit bedeutenden Konzeſſionen im Bahnbau und im
Bengbau, mit der Ottomanbank und als Hauptgläubiger an der
Dette publique ottomane. Auch jetzt wieder ſind es die Franzoſen,
gegen die die türkiſche Währung bei ihren Geſundungsverſuchen
n erſter Linie anzukämpfen hat. Eine ſeit Tagen währende
hef=
tige Preſſefehde zwiſchen den türkiſchen Blättern und dem
„Temps” zeigt das beſonders deutlich. All das trägt dazu bei,
daß die italieniſche Stellung in der Türkei von vornherein ſchon
beſſere Ausſichten hat, als die franzöſiſche.
Ein Demenki der Reichsbahnverwaltung.
UNB. Berlin, 24. März.
Eine Berliner Zeitung bringt eine ſchon einmal vor einiger
Zeit richtiggeſtellte Meldung über den Bahnſchutz der
Reichs=
bahn, in der die Reichsbahn als Staat im Staate gekennzeichnet
und geſagt wird, es beſtehe die Gefahr, daß dieſe Privatarmee
für Putſchzwecke mißbraucht werden könnte. Wie wir aus
Krei=
ſen der Reichsbahnverwaltung dazu hören, iſt der Bahnſchutz
notwendig, um das ausgedehnte Streckennetz der Bahn und ihrer
Anlagen und Vorratsſtoffe ſowie die Reiſenden und die ihr
anver=
trauten Güter zu bewachen und zu ſchützen. Der Bahnſchutz
be=
ſteht aus zwei Abteilungen, dem Streifdienſt und dem
frei=
willigen Bahnſchutzdienſt. Dem Streifdienſt obliegt die
Be=
lmpfung und die Feſtſtellung betriebs= und verkehrsdienſtlicher
Unregelmäßigkeiten. Er arbeitet im engſten Einvernehmen mit
der öffentlichen Polizei. Der freiwillige Bahnſchutzdienſt beſteht
ebenfalls aus Bahnpolizeibeamten. Er dient nötigenfalls zur
Uinterſtützung des Streifdienſtes oder wird im Falle ernſterer
Gefahren vom Generaldirektor der Reichsbahn im Einvernehmen
mit dem Reichsverkehrsminiſter, dem Reichsinnenminiſter und
den Länderſtellen einberufen.
Politiſche Beſtrebungen ſind im Bahnpolizeidienſt
ausdrück=
lich ausgeſchloſſen. Irgendweſche Verbindungen mit Wehr= oder
anderen Verbänden werden nicht geduldet. Uebungen mit
Bahn=
ſchutzzügen finden in längeren Zwiſchenräumen ſtatt. Sie können
nicht entbehrt werden, da die Vertrautheit des
Bahnpolizei=
dienſtes mit den Zugeinrichtungen geſichert werden muß. Der
Bahnſchutzdienſt iſt im Einvernehmen mit ſämtlichen Reichs=
und Länderregierungen gegründet worden.
Eine Inkerpellakion
gegen Severings khüringiſche Aktion.
Berlin, 24. März.
Im Reichstag hat die deutſchnationale Fraktion eine
Inter=
pellation eingebracht, worin ausgeführt wird, daß
Reichsinnen=
miniſter Severing in ſeinem Kampf gegen die thüringiſche
Re=
gierung ſich einer ſchweren Ueberſchreitung der ihm zuſtehenden
Befugniſſe und einer geradezu provozierenden Verletzung der
von ihm beſchworenen Reichsverfaſſung ſchuldig gemacht habe.
Mit der Sperre der dem Freiſtaat Thüringen zuſtehenden
Etats=
mittel habe Severing das Etatsrecht des Reichstags und
Reichs=
rats verletzt. Das Verhalten Severings ſtelle eine ſchwere
Gefähr=
dung der Reichsintereſſen dar, weil es in Thüringen größte
Er=
bitterung hervorrufe und weil die anderen Gliedſtaaten ſich von
der gleichen Behandlung bedroht fühlen. Die Reichsregierung ſoll
erklären, ob ſie bereit ſei, den dem Freiſtaat Thüringen
zuge=
fügten Schaden unverzüglich wiedergutzumachen und ob ſie
ge=
willt ſei, auch den Reichsminiſter Severing zur Achtung der
Ge=
ſetze und der Reichsverfaſſung anzuhalten.
Die Abgeordneten Döbrich, Hänſe und Genoſſen (Chr.=Nat.
Bauern und Landvolk) haben zur gleichen Materie im Reichstag
einen Antrag eingebracht, worin die Rückgängigmachung der
ge=
gen Thüringen verhängten Maßnahmen gefordert wird.
Großes Haus. — Sonntag, den 23. März.
Schwanda, der Dudelſackpfeifer.
Volksoper von Kares, Muſik von Weinberger.
Die Rolle der Dorota gehört keinem beſtimmten Fach an.
Sie wird daher auch an jeder Bühne anders beſetzt; hier von
der Koloraturſängerin, dort von der Soubrette, dort von der
jugendlich=dramatiſchen Sängerin.
Heute ſang ſie ReginaHarre. Die vielſeitige Künſtlerin,
die mit ſichtlicher Freude ihre ganze Perſönlichkeit einſetzte, ſteht
ihrem Weſen nach dem darzuſtellenden Charakter nahe, ohne ihn
ganz zu decken, und ſchuf aus ihm heraus eine ſehr friſche,
ge=
winnende Geſtalt. Die geſangliche Aufgabe wurde Dank der
großen Tragkraft ihres Materials, das ſiegreich dem Orcheſter
ſtandhielt, mit außerordentlicher Muſikalität und vortrefflichem
Gelingen beherrſcht.
Auch heute war der glänzend herausgebrachten Oper ein
ſtarker Erfolg beſchieden.
v. H.
Großes Haus. — Montag, den 24. März 1930.
Zweites Volkskonzerk.
Das zweite, ebenfalls gut beſuchte Volkskonzert brachte
aus=
ſchließlich Werke von Mozart und Beethoven, von beiden Meiſtern
jedoch nicht eigentlich Höhepunkte ihres Schaffens, ſondern
Kom=
poſitionen, die in erſter Linie entwicklungsgeſchichtlich
intereſ=
ſieren. Es begann mit Beethovens zweiter Leonoren=Ouvertüre,
der überaus wertvollen Vorgängerin der berühmten dritten. Sie
hat noch nicht völlig die Prägnanz ihrer Nachfolgerin, erfüllt aber
durch zahlreiche fein poetiſche Züge mit höchſter Bewunderung
vor Beethovens Geſtaltungskraft und vor ſeiner ungeheuren
Selbſtkritik, mit der er ſelbſt ein ſo vollkommenes Werk
noch=
mals umarbeitete und ausfeilte. Beſonders fällt die ausführliche
Durchführung des Hauptthemas in dem breiten älteren Werk
auf. Herr Generalmuſikdirektor. Dr. Böhm geſtaltete den
Hauptteil ganz hervorragend, liebt es jedoch, was auch beim
erſten Satz der Sinfonie auffiel, die langſamen Einleitungen
un=
gewohnt breit aufzufaſſen. An zweiter Stelle ſtand Mozarts
drittes Hornkonzert in Es=Dur, ein Werk ſchlichteſter, innigſter
Art, eine erquickliche Muſik, unbelaſtet von jeder Erdenſchwere,
Die Ausführung war ſundervoll, denn Max Zimolong, der
Vom Tage.
Der Rheinlandausſchuß zur Schaffung eines Reichsehrenmals hat
ſich nach eingehenden Erörterungen über die einzelnen für den Rhein
in Frage kommenden Reichsehrenmalpläne für die Errichtung eines
Reichsehrenmals auf Ehrenbreitſtein entſchieden.
Natürlich iſt damit noch nicht das letzte Wort geſprochen.
Der Reichswehrminiſter beabſichtigt, vom 1. April
an das Kaſſenweſen der geſamten Reichswehr
umzu=
organiſieren und es auf eine kaufmänniſche Baſis
umzu=
ſtellen. Grund zu dieſer Umorganiſation gaben die umfangreichen
Unterſchlagungen in der Reichswehr, die in den letzten Jahren den
Be=
trag von dreiviertel Millionen überſchritten haben.
Der volkswirtſchaftliche Ausſchuß des Reichsrats hat dem Vorſchlag
des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft zugeſtimmt,
wo=
nach der Vermahlungsfatz für Inlandsweizen auch für den Monat April
auf 50 Prozent feſtgeſetzt wird.
Senatspräſident Grützner iſt aus dem
Republi=
kaniſchen Richterbund ausgeſchloſſen worden.
Die badiſche Unterrichtsverwaltung hat ſich, wie
ver=
lautet, entſchloſſen, den ſogenannten numerus clausus für
den Zugang zum wiſſenſchaftlichen Lehramt an den
höheren Lehranſtalten einzuführen.
Der Direktor des Internationalen Arbeitsamtes Albert
Tho=
nas, der ſich zurzeit in Berlin aufhält, iſt vom
Reichsarbeits=
miniſter Wiſſell im Beiſein des Staatsſekretärs Dr. Geib empfangen
worden, um eine Reihe ſchwebender Angelegenheiten zu beſprechen.
Der ungariſche Miniſterpräſident Graf Bethlen iſt unerwartet
nach Paris abgereiſt, um den Verhandlungen der
Oſtrepara=
tionskonferenz, die in den letzten Wochen in ein kritiſches Stadium
getreten waren, beizuwohnen.
Der jugoſlawiſche Außenminiſter
Marinko=
witſch hat ſich von Genf, wo er ſich in den letzten Tagen aufhielt,
nach Paris begeben, um dort Fühlung mit den Sachverſtändigen
für die Regelung der Oſtreparationsfragen zu nehmen.
Die Schweizer Anſiedler in Rußland haben ſich an
die ruſſiſche Regierung gewandt, um ihre Päſſe zu erhalten.
Das neue irakiſche Kabinett iſt gebildet worden. Der
neue Miniſterpräſident iſt der frühere Miniſter für Landesverteidigung,
General Nuri Paſcha As Said. Neben dem Amt des Premierminiſters
hat ſich Nuri Paſcha das Außenminiſterium vorbehalten.
Der Wiederaufbau der im Jahre 1923 zu ſieben Zehntel durch
ein Erdbeben vernichteten japaniſchen Hauptſtadt Tokio mit
einem Koſtenaufwand von 1,6 Milliarden Mark iſt nunmehr zum
größ=
ten Teil vollendet.
Die franzöſiſche Kammer hat einſtimmig den Geſetzentwurf
ange=
nommen, der den Hochwaſſergeſchädigten in Südfrankreich einen Kvedit
von einer Milliarde Franken einräumt.
Der engliſche Premierminiſter Macdonald erklärte, daß entgegen
den Auffafſungen der Oppoſitionsparteien ſeiner Anſicht nach eventuelle
Neuwahlen zum engliſchen Parlament kaum vor Ablauf von zwei
Jah=
ren ſtattfinden dürften. Die Arbeiterpartei habe ein umfangreiches
Programm vor ſich und ſie werde dieſes Programm unbeirrt ſo lange
durchzuführen verſuchen, bis die Gegner ihr das unmöglich machten.
Wieder Schulgeſekzkämpfe?
Zenkrumswünſche.
* Berlin, 24. März. (Priv.=Tel.)
Schon ſeit einiger Zeit wird in politiſchen Kreiſen davon
ge=
prochen, daß mit einem neuen Reichsſchulgeſetz zu rechnen ſei.
Das iſt offenbar auf eine Andeutung der „Germania”
zurückzu=
führen, aus der man herausleſen konnte, daß ſcheinbar das
Zen=
trum ſich mit der Abſicht trägt, nach der Verabſchiedung der
Steuergeſetze nun wieder das alte Thema des Schulgeſetzes
auf=
zugraben und zu verſuchen, jetzt endlich in dieſer Angelegenheit
ebenfalls zu einem Abſchluß zu kommen. In den zehn Jahren
der Republik ſind bereits ſo zahlreiche Verſuche in dieſer
Rich=
tung unternommen worden, daß man gut daran tun wird, dieſem
neuen Verſuch zunächſt allgemein eine recht peſſimiſtiſche Prognoſe
zu ſtellen. Man darf nicht überſehen, daß jetzt Herr Severing im
Reichsinnenminiſterium ſitzt und bei der Abfaſſung des Geſetzes
ſeine ſozialiſtiſche Denkweiſe nicht verleugnen wird. Aber beim
Abſchluß des preußiſchen Konkordates konnte man bereits ein
ſehr gutes Zuſammenſpiel von Sozialdemokraten und Zentrum
beobachten. Es iſt immerhin nicht ausgeſchloſſen, daß, wenn in
abſehbarer Zeit die Angelegenheit des Schulgeſetzes ſpruchreif
werden ſollte, Sozialdemokraten und Zentrum ſchon eine
Ver=
ſtändigungsbaſis finden werden. Vorläufig aber wird man wohl
noch einige Zeit abwarten können, bis dieſe Fragen aktuell
werden.
leider mit dem Ende der Saiſon von uns ſcheidet, beherrſchte
nicht nur das Techniſche ausgezeichnet, ſondern entzückte auch ſo
durch ſein wundervolles Piano, durch den beſeelten, ſchönen Ton,
daß das Zuhören bei dem kurzen, unproblematiſchen Konzert
zum höchſten Genuß wurde. Die geradezu unfehlbare Sicherheit
des Anſatzes überwindet alle Schwierigkeiten ſpielend. Wie
un=
erhört ſchwer muß es zu Mozarts Zeit geweſen ſein, auf
ventil=
loſem Horn ein ſolches Konzert zu ſpielen. Die Kadenz vom
Ferdinand David iſt durchaus geſchmackvoll und wurde
meiſter=
haft ausgeführt. Ueberaus herzlich war der Beifall, den der
junge Künſtler erntete, deſſen leichte Befangenheit ſein Spiel in
beiner. Weiſe beeinträchtigte.
Sodann hörten wir Mozarts Klavierkonzert in D=Moll, eine
Kompoſition, die zeitlich dem Hornkonzert ſehr nahe ſteht, in der
Form jedoch zu Mozarts breiteſten Konzertwerken gehört und
inhaltlich von einer Tiefe und Bedeutung iſt, die ſchon die ganz
reifen Spätwerke des Meiſters ahnen läßt. Es wurde
vorge=
tragen von Herrn Dr. Heinrich Simon, der leider nicht genügend
über der Sache ſtand, um das Konzert geiſtig völlig
auszu=
ſchöpfen.. Würde man Dr. Simon als Dilettanten beurteilen, ſo
müßte ſeine geläufige Technik, ſeine muſikaliſche Sicherheit und
in dieſem Geſichtswinkel nicht häufige Vortragsgewandtheit
an=
erkannt werden. Beurteilt man ihn jedoch als Spieler in einem
Sinfoniekonzert, in dem man den Maßſtab des Berufskünſtlers
anlegt, ſo blieb ſein Vortrag etwas pedantiſch und trocken. Die
formelle Geſtaltung geriet nicht immer völlig. Die Technik
be=
friedigte eigentlich nur im Piano, während im Forte ſich vieles
verwiſchte. Vor allem mißlangen die im erſten und letzten Satz
eingefügten Kadenzen. Wir erlebten hier alſo einmal das
Um=
gekehrte wie in den meiſten Akademiekonzerten, dort werden
her=
vorragende Soliſten von einem Dilettantenorcheſter begleitet, und
ſie verſtehen es, das Orcheſter ſo zu begeiſtern, daß der
Geſamt=
eindruck überaus erfreulich iſt. Hier wurde ein vorzügliches
Or=
cheſter durch einen nicht auf gleicher Höhe ſtehenden Soliſten
gehemmt, der Geſamteindruck war darum weit weniger
befrie=
digend. Am meiſten litt der zweite Satz, die durch den
drama=
tiſchen Mittelteil beſonders lebensvolle, heute überaus lang
er=
ſcheinende Romanze.
Den Schluß des Konzerts bildete Beethovens erſte Sinfonie, die
Haydn verhältnismäßig noch am nächſten ſteht. Mit Ausnahme
des zweiten Satzes ſind alle Tempi ſehr belebt, und Dr. Böhm
trieb ſie bis zur äußerſten Möglichkeit. Dadurch wurden in den
Eckſätzen die zweiten Themen etwas beeinträchtigt, im erſten
Satz beſonders die Stelle, wo die Bäſſe ſo überaus charakteriſtiſch
in die Tiefe ſtreben, und das faſt an Tanz erinnernde zweite
Thema des Schlußſatzes. Daß es den Künſtlern unſeres Or=
Annahme des Nokekats und des Geſekzenkwurfs
zur Vorbereitung der Finanzreform.
Berlin, 24. März.
Der Reichsrat hielt heute abend eine Vollſitzung ab, in der
zunächſt der Notetat für 1930 angenommen wurde.
Der Notetat ermächtigt die Reichsregierung, in der Zeit vom
1. April 1930 bis 30. Juni 1930 die zur Aufrechterhaltung der
Reichsverwaltung oder zur Erfüllung der Aufgaben und der
rechtlichen Verpflichtungen des Reiches notwendigen Ausgaben
zu leiſten. Hierfür wird ein Viertel der für 1929 bewilligten
Be=
träge zur Verfügung geſtellt. Als Sondereinlage bei der Bank
für internationalen Zahlungsausgleich können bis zu 100
Mil=
lionen geleiſtet werden. Für die laufende Unterſtützung der
Frankenempfänger an der Saargrenze werden 2 Millionen zur
Verfügung geſtellt, zur Förderung des öffentlichen Luftverkehrs
ein Drittel der im neuen Etat vorgeſehenen Mittel. Für die
Saargänger=Unterſtützung ſind, wie es in der Begründung des
Notetats heißt, für 1930 insgeſamt 3 Millionen vorgeſehen,
während der volle Betrag 7,68 Millionen beträgt.
Es wird ernſt mit der Finanzreform.
Der Reichsrat befaßte ſich dann mit dem Geſetzentwur
zur Vorbereitung der Finanzreform, der mit 50
gegen 13 Stimmen von Bayern und Thüringen bei 3
Eut=
haltungen von Oſtpreußen, Brandenburg und Pommern
ange=
nommen wurde. Der Entwurf enthält drei Artikel. Der erſte
behandelt die Sicherung der Arbeitsloſenverſiche
rung und ermächtigt den Vorſtand der Reichsanſtalt, die
Bei=
träge bis auf 4 Prozent zu erhöhen und der
Reichs=
regierung Vorſchläge zur Reform der Arbeitsloſenverſicherung
zu unterbreiten. Kommt keine Einigung zuſtande, dann
be=
ſchließt die Reichsregierung über die Beitragserhöhung. Eine
Aenderung der Leiſtungen kann nur im Wege der Geſetzgebung
erfolgen. Weiter beſtimmt die Vorlage, daß der Reichsanſtalt
als Notſtock für 1930 50 Millionen aus der
Ju=
duſtrieaufbringungsumlage und bis zu 30
Mil=
lionen aus dem 1425 Millionen überſteigenden
Lohnſteueraufkommen zuzuführen ſind. Artikel 2 des
Geſetzes beſtimmt, daß die aus Zollmitteln der
In=
validenverſicherung in den Jahren 1930 bis 1931
jährlich zu überweiſenden 40 Millionen Mark
um die Hälfte gekürzt und dafür bis 1940 gezahlt
werden. Artikel 3 ſchließlich behandelt die
Steuerſen=
kung und Ausgabenerſparnis. Nach den Beſchlüſſen
des Reichsrats wird der Finanzminiſter beauftragt, gemeinſam
mit dem Reichsſparkommiſſar ein langfriſtiges
Spar=
programm aufzuſtellen, welches die Grundlage für
eine Steuerſenkung ſchafft und namentlich auch eine
Senkung der fortdauernden Ausgaben von 1931
ab gewährleiſtet. Von den Ausgaben des
ordent=
lichen Haushalts 1930 ſollen 1931 mindeſtens 600
Millionen eingeſpart werden, die für
Steuer=
ſenkungen zu verwenden ſind.
Die Steuereinnahmen und Ausgaben des Reiches
im Februar 1930.
Berlin, 24. März.
Nach der vom Reichsfinanzminiſterium veröffentlichten
Ueber=
ſicht betrugen die Einnahmen des Reiches (alles in Millionen
Reichsmark) im Februar 1930 an Beſitz= und Verkehrsſteuern
401.3 und für die Zeit vom 1. April 1929 bis 28. Februar 1930
5848.7 für Zölle und Verbrauchsabgaben 224.4 bzw. 2678,4 und
insgeſamt 625.7 bzw. 8527.1. Der Rückgang gegenüber Januar
erklärt ſich aus den im Januar erfolgten Voreinzablungen auf
die Einkommens=, Körperſchafts= und Umſatzſteuer. Wenn die
Einnahmen im März ſich, wie erwartet, geſtalten, rechnet das
Reichsfinanzminiſterium auf Grund des bisherigen Aufkommens
damit, daß das durch den Nachtragshaushaltsplan feſtgeſetzte
Einnahmeſoll annähernd erreicht wird.
heſters gelang, ſelbſt bei dieſen Tempi rhythmiſch klar zu bleiben,
war erſtaunlich. Uns ſchien es faſt, als hätte das mißglückte
Klavierkonzert den Ausführenden für den Schluß des Konzertes
bis zu einem gewiſſen Grade die Laune verdorben. Immerhin
ätten wir vom kritiſchen Standpunkt aus dem D=Moll=Konzert
weniger, der Sinfonie noch mehr Beifall gewünſcht.
F.N.
* Konzerl.
Wir hatten ſchon öfters Gelegenheit, einem Künſtlerpaare
warmes Lob zu ſpenden, das ausgezeichnetes leiſtet, obwohl
beide durch ein Augenleiden ſtark behindert ſind; um ſo
erſtaun=
licher iſt es, was ſie leiſten, um ſo erfreulicher, wie weit ſie’s
ge=
bracht haben. Frau Ellen Probſts lieblicher, techniſch auf
hoher Stufe ſtehender Sopran durfte ſich getroſt an ſo ſchwere
Aufgaben wagen, wie die beiden Arien der Gräfin aus „Figaros
Hochzeit”, es gelang da der Sängerin, den tiefen Gefühlsgehalt
ebenſogut zu offenbaren, wie es ihr gelang, die ſchweren
Kolo=
raturen der zweiten Arie zu bewältigen. Muſter ſeiner Abtönung
und Vortragskunſt waren dann vier Volkslieder von Brahms,
und nicht minder lagen der ſympathiſchen Sängerin drei
Straußlieder, „Freundliche Viſion” „Ich trage meine Minne‟
und die „Zueignung‟ Die Sängerin wurde durch reichen
Bei=
fall geehrt. Herr Guſtav Probſt iſt ein Geiger von Qualität.
Zeigte ſchon die G=Moll=Sonate von Händel ſtiliſtiſches Erfaſſen
und Gefühl für Rhythmus, ſo konnte er in Stücken von
Vieux=
temps und Dvorak, vor allem aber in einer Fauſtfantaſie bonl
Saraſate als Techniker glänzen, der die horrenden
Schwierig=
keiten dieſes Virtuoſenſtückes ſpielend leicht bewältigte. Als zum
Schluß beide Künſtler Schuberts anmutiges „Der Hirt auf den
Felſen” in wohlgelungener Weiſe vortrugen, dankte die
zahl=
reiche Zuhörerſchaft mit herzlichem Beifall, der auch dem
tüch=
tigen und zuverläſſigen Begleiter am Flügel, Herrn Hans A.
Hayn, galt.
O.
Von Deukſchlands Hohen Schulen.
Berlin: In der Mediziniſchen Fakultät iſt der Privatdozent fün
Kinderheilkunde Dr. Albrecht Peiper zum nichtbeamteten
außerordent=
lichen Profeſſor ernannt worden. — Zur Wiederbeſetzung des Lehrſtuhles
der mittelalterlichen Geſchichte (anſtelle von Prof. A. Brackmann) ſind
Berufungen an Profeſſor Dr. Erich Caſpar in Freiburg i. B. und
Profeſſor Dr. Robert Holtzmann in Halle a. S. ergangen.
Erlangen: Privatdozent Dr. jur. et rer. pol. Hellmuth Maher
hat einen Ruf als ordentlicher Profeſſor für Strafrecht und Strafprozeß
an die Univerſität Roſtock erhalten.
Nummer 84
Dienstag, den 25. März 1930
Abſchluß der Genfer Zollkonferenz
Der Zollwaffenſtilſtand an der unnachgiebigen Hallung der franzöſiſchen und ikalieniſchen Regierung
geſcheikerk. — Soforkige Unkerzeichnung des erſten mehrſeitigen Handelsverkrages.
Die nächſte Wirkſchaftskonferenz im Jahre 1931.
Seite 3
Das Genfer Zollkarifabkommen.
Der erſte Schrikt zur wirkſchaftlichen Zuſammenarbeit
der europäiſchen Skaaken.
w. Genf, 24. März.
Nach fünfwöchigen, außerordentlich verwickelten
Verhand=
lungen kann die Zollkonferenz, die wegen ihrer zahlloſen
Schwie=
rigkeiten mehrmals auseinanderzufallen drohte, heute nun doch
mit einem poſitiven Ergebnis abgeſchloſſen werden. Fünf
Staaten, nämlich Belgien, Deutſchland, England,
Frankreich und Luxemburg, haben die ſofortige
Unterzeichnung, des erſten mehrſeitigen
Han=
delsvertrages, der „Konvention zur Stabiliſierung der
europäiſchen Handelsbeziehungen” für die heute nachmittag
ſtattfindende feierliche Schlußſitzung zugeſagt. Die Delegationen
Hollands, Italiens und der Schweiz haben ihre ſofortige
Unter=
zeichnung als ſehr wahrſcheinlich bezeichnet. Mit dem Beitritt
einiger Nachbarſtaaten des damit ſich bildenden Blocks vor
Ab=
lauf der Zeichnungsfriſt (15. April) kann gerechnet werden. Die
wichtigſte Beſtimmung des Vertrages betrifft die
Unkünd=
barkeit der beſtehenden Handelsverträge,
Zuſatzabkommen und ſonſtigen
Handelsab=
machungen, ſoweit ſie vor dem
Unterzeich=
nungstage in Kraft oder unterzeichnet ſind,
bis zum 1. April 1931. Mit dieſer grundlegenden
Ver=
pflichtung der Konvention iſt die Möglichkeit
einer ruhigeren Handelspolitik in
Mittel=
europa gegeben. Was die ungebundenen Zölle betrifft, ſo
ver=
pflichten ſich die Unterzeichner zur Vorankündigung beabſichtigter
Zollerhöhungen oder wenigſtens zu ihrer Anzeige beim
Inkraft=
treten und gegebenenfalls zu Verhandlungen mit den in ihren
Wirtſchaftsintereſſen geſchädigten Vertragspartnern, die, falls die
Verhandlungen in zwei Monaten zu keinem Ergebnis führen,
mnit einmonatiger Friſt die neue Konventon kündigen können.
Durch eine Sonderbeſtimmung für beſondere Landesgeſetze
konn=
ten die langen Ausnahmeliſten vollſtändig fallen gelaſſen werden.
Die freihändleriſchen Staaten, die keine oder nur
in wenigen Ausnahmefällen gebundene Zölle haben — nach dem
Abkommen Dänemark, England, Holland, Norwegen und
Por=
tugal —, verpflichten ſich, während der Dauer des
Abkommens keine neuen Schutzzölle
einzu=
führen und beſtehende nicht zu erhöhen. Jede
Kündigung gibt allen anderen
Konventions=
partnern das Recht, von der Konvention
zu=
rückzutreten, falls mit der Kündigung eines beſtimmten
Staates das durch die Konvention geſchaffene Gleichgewicht in
entſcheidender Weiſe geſtört wird. Erwähnung verdient der
ausdrückliche Verzicht auf Verſuche, die
Beſtim=
mungen der Konvention zu umgehen und die bei
Der Unterzeichnung beſtehende Lage in bezug auf die Ein= und
Ausfuhrverbote zu verſchlimmern.
Die Bedeutung der jetzt abgeſchloſſenen Zöllfriedenskonferenz
liegt nun in den beiden vorliegenden Vereinbarungen, die zum
erſten Male einen vielſeitigen europäiſchen Wirtſchaftsvertrag
darſtellen und einen erſten Schritt in der Richtung
einer europäiſchen wirtſchaftlichen
Zuſam=
menarbeit bedeuten. Der Schlußakt der Konferenz ſtellt
ausdrücklich feſt, daß das Zolltarifabkommen und das Protokoll
nur als ein erſter Schritt auf dem Wege der engen
wirtſchaft=
lichen Zuſammenarbeit der europäiſchen Staaten aufzufaſſen iſt.
Ferner wird in maßgebenden Konferenzkreiſen beſonders
hervor=
gehoben, daß das Zolltarifabkommen für die handelsvertraglich
nicht gebundenen Staaten, wie England und Holland, weit
ſtärkete Bindungen hinſichtlich der künftigen Zollerhöhungen
ent=
hält, als für die handesvertraglich gebundenen Staaten, wie
Deutſchland. Die Beſtrebungen, auch auf deutſcher Seite für
die landwirtſchaftlichen Zölle ſich die
Hand=
lungsfreiheit vorzubehalten, ſind in dem Abkommen voll
erreicht worden. Die deutſchen Intereſſen ſind in dem Abkommen
in der gleichen Weiſe wie die franzöſiſchen Intereſſen gewahrt
worden. Man nimmt an, daß die Regierungen von der in
dieſem Abkommen ermöglichten Handlungsfreiheit hinſichtlich der
Zollerhöhungen im Falle, außergewöhnlicher Umſtände nur in
geringem Maße Gebrauch machen werden, ebenſo, daß von dem
Kündigungsrecht gleichfalls nur wenige Staaten Gebrauch
machen werden, ſo daß das Abkommen tatſächlich während der
vorgeſehenen einjährigen Dauer bis zum 1. April nächſten Jahres
in Kraft bleiben wird. Die Wirtſchaftskonferenz von
1931 wird ſodann die weiter zu ergreifenden Schritte feſtzulegen
haben. Das vorliegende Zolltarifabkommen und das Protokoll
über die wirtſchaftlichen Verſtändigungsverhandlungen ſtellen
jedenfalls, wenn auch noch in beſcheidenem Maße, einen erſten
Schritt dar, um im Laufe der weiteren Entwicklung zu einer
gewiſſen Solidarität der europäiſchen Staaten zu gelangen und
die Praxis der Vorkriegszeit auf langjährige handelsvertragliche
Bindungen wieder einzuführen.
Das urſprüngliche Ziel der Konferenz, einen allgemeinen
Zollwaffenſtillſtand abzuſchließen, iſt jedenfalls geſcheitert, und
zwar hauptſächlich infolge der Haltung der franzöſiſchen und der
italieniſchen Regierung. An Stelle des Zollwaffenſtillſtandes
ſind nunmehr die beiden vorliegenden Vereinbarungen getreten.
Die Unkerzeichnung des „Handelsabkommens”.
Die Genfer Zollfriedenskonferenz hat mit einem
Unterzeich=
nungsakt am Montag das in ſünf Verhandlungswochen zuſtande
gekommene „Handelsabkommen” über die Verlängerung der
be=
ſtehenden Handelsverträge angenommen. Die drei Teile des
Vertragswerkes, mämlich das „Handelsgbkommen” das Protokoll
mit dem Programm über die ſpäteren Verhandlungen und den
Schlußakt, unterzeichneten elf Staaten: Deutſchland, Oeſterreich,
Belgien, England, Eſtland, Finnland, Frankreich, Italien,
Luxemburg, Holland und die Schweiz. Für Deutſchland
unter=
zeichnete Reichsarbeitsminiſter Robert Schmidt, für Frankreich
Handelsminiſter Flandin, für England Sir Sidney Chepman,
für die Schweiz Bundesrat Schultheß, der zu dieſem Zweck nach
Genf gekommen war, und für Oeſterreich Geſandter Pflügel.
Das Ergebnis iſt beſſer, als die Konferenz ſelbſt erwartet
hatte, da man anfangs nur mit der Unterzeichnung von ſieben
Staaten gerechnet hat. Unter den Unterzeichnerſtaaten befinden
ſich die Hauptinduſtrieländer Europas. Bei ihrer Unterzeichnung
gaben England, Frankreich, Belgien, Italien und Holland
Er=
klärungen ab, daß das Abkommen nicht für ihre Kolonien oder
Schutzgebiete Geltung habe, ſoweit darüber nicht beſonders
han=
delsvertragliche Abmachungen beſtünden. Ebenſo erklärten auch
Frankreich und Italien, daß ſie die Zölle auf Grund innerer
Ge=
ſetzgebung, bei Frankreich auf Grund des Cadenas=Schutzgeſetzes,
von den Beſtimmungen ausnähmen.
Zwölf Staaten, die auf der Konferenz vertreten waren,
ent=
hielten ſich der Unterzeichnung, darunter Spanien, Polen,
Un=
garn, die Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien. Doch kann damit
gerechnet werden, daß ein Teil von ihnen die Unterzeichnung bis
zum 15. April noch nachholt. Vier Staaten beſchränkten ſich
dar=
auf, nur das Programm für die ſpäteren Verhandlungen und
den Schlußakt zu unterzeichnen, nämlich Lettland, Litauen,
Griechenland und Portugal, während Dänemark und Schweden
ihre Unterſchrift nur unter den Schlußakt ſetzten.
Der Präſident der Konferenz, der frühere däniſche
Außen=
miniſter Graf Moltke, ſchloß die Verhandlungen mit einer
An=
ſprache, in der er ſehr deutlich die vollkommen veränderte
Marſch=
richtung der Konferenz gegenüber den urſprünglichen Wünſchen
der September=Vollverſammlung des Völkerbundes unterſtrich.
Die Konvention unterſcheide ſich darum ſehr ſtark ſowohl in der
Form als auch in der Dauer und in ihrer Bedeutung von den
erſten Gedanken eines Zollwaffenſtillſtandes. Sie werde nicht
vor November in Kraft treten können. Erſt dann werde man auf
einer neuen Zuſammenkunft beſchließen, ob und wann ſie
ange=
wendet werden ſoll. Die ſpäteren Verhandlungen könnten erſt
feſtere Geſtalt gewinnen nach der nächſten Vollverſammlung des
Völkerbundes und nicht ſchon vorher; ihr eigentliches Programm
könnte erſt in einer neuen Konferenz feſtgelegt werden. Man habe
jetzt einen erſten zögernden Schritt auf dem von der
Vollver=
ſammlung gezeigten Wege unternommen. Die nächſte
Vollver=
ſammlung im September werde ſich davon Rechnung ablegen
lönnen, wie ſchwierig es ſei, dieſen mit Hinderniſſen bedeckten
Weg zu Ende zu gehen.
Schwierigkeiken der franzöſiſchen
MMnanzpontit.
Der Kampf um die Skeuerreform. — Borerſt keine
Möglichkeit einer Steuerſenkung.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 24. März.
Die Erledigung des franzöſiſchen Budgets ſchreitet langſam
und unter vielen Schwierigkeiten fort. In den der Regierung
naheſtehenden Kreiſen hofft man, alle Widerſtände, die noch
ſeitens des Senats gemacht werden können, zu überwinden.
Man hat die Schwierigkeiten vorausgeſehen, aber im allgemeinen
herrſcht die Anſicht vor, daß der Senat im großen und ganzen
viel regierungsfreundlicher eingeſtellt iſt als ſeine
Finanzkom=
miſſion.
Die öffentliche Meinung beginnt langſam einzuſehen, daß
für die erwünſchte und mit ſo viel Aufwand geforderte ſchnelle
Herabſetzung der Steuer keine Möglichkeit beſteht. Will man auf
die von Poincaré begonnene Amortiſationspolitik nicht gänzlich
verzichten und keine neuen Steuern ſchaffen, um alte aufheben
zu können, dann bleibt die Handlungsfreiheit jeder Regierung
notwendigerweiſe begrenzt.
Der einzige Ausweg, eine gründliche Reform der
Steuer=
politik, verlangt viele Jahre und viel Mut. Man kann auf
dieſem Gebiete keinen Sprung ins Dunkle machen, und es iſt
ein alter Erfahrungsſatz, daß man Steuerarten, an die man
ein=
mal gewöhnt iſt, neuen, wenn auch gerechteren Steuern vorzieht.
Das Budget, das jetzt votiert wird, macht die Regierung
Tar=
dieus gewiß nicht volkstümlicher, aber wenn man objektiv über
die Lage urteilt, dann muß man zugeben, daß es unmöglich iſt,
die Fehler der Finanzpolitik von heute auf morgen zu beſeitigen,
und ungerecht, für die hohen Steuern dieſe oder jene Regierung
verantwortlich zu machen. Die Situation der Regierung bleibt
nach wie vor heikel. Aber man hofft mit einer Gewißheit, bis zu
den Oſterferien eine neue Kriſe vermeiden zu können.
Die Situation in London ſcheint bis jetzt keine Aenderung
erfahren zu haben. Die Stimmung iſt womöglich noch
peſſi=
miſtiſcher geworden. Man betont, daß der Heimreiſe Briands
keinerlei politiſche Bedeutung im Sinne einer Verſchlechterung
der Lage zukommt, und an und für ſich iſt das auch wahr.
Frank=
reich erwartet nach wie vor die Vorſchläge der anderen Mächte.
Die engliſche Diplomatie bemüht ſich, allerdings ohne viel
Hoff=
nung, Muſſolini nachgiebiger zu ſtimmen. Man hat allerdings
einige Taktfehler begangen, die Preſſe ſprach allzu offen über
den Druck, den man auf Italien ausüben will, und die Wirkung
in Rom blieb nicht aus. Andererſeits hat ſich die Lage zwiſchen
Amerika und Japan wieder verſchlechtert. Wenn die Konferenz
in dem jetzigen Stadium der Entwicklung auseinandergehen
würde, ſo müßten — nach franzöſiſcher Darſtellung — Italien
und Japan die Verantwortung für den Mißerfolg übernehmen.
Aber die Situation in London hat ſchon ſo oft gewechſelt, daß
bis zum Ende der Konferenz noch manche Ueberraſchungen
mög=
lich ſind.
Abſchaffung der Gemeindezölle in Ikalien.
Nom, 24. März.
Das amtliche Verordnungsblatt veröffentlichte am Sonntag
einen Erlaß vom 20. März, der mit dem 1. April d. J. die
Stadtzölle in ganz Italien aufhebt und das
Königreich damit in ein einheitliches Zollgebiet
verwandelt.
Durch dieſe außerordentlich bedeutſame Maßnahme wird
einem Uebelſtand abgeholfen, der an mittelalterliche Zuſtände
erinnert. Die Stadtzölle wurden 1864 in den erſten Jahren nach
der Gründung des Königreiches Italien eingeführt, da ſich
da=
mals kein anderer Weg zur Deckung der
kommunalwirtſchaft=
lichen Erforderniſſe fand. Im Laufe der Zeit wurden die Zölle
auf immer mehr Gegenſtände ausgedehnt, ſo daß die Zolltarife
in größeren Gemeinden heute hunderte von Zollpoſitionen
er=
halten. Dieſe kommunalen Zölle wurden bisher auf zweierlei
Art erhoben. Es gab etwa 200 von einer richtigen Zollgrenze
umgebene, ſogenannte geſchloſſene Gemeinden, die den Zoll beim
Eintreffen der Waren in ihr Zollgebiet erhoben, und etwa 9000
ſogenannte offene Gemeinden, die den Zoll an den
Verkaufs=
ſtänden erhoben. Seit etwa 40 Jahren wurden viele Vorſchläge
und Entwürfe zur Beſeitigung der Stadtzölle gemacht, aber zu
dem entſcheidenden Eingriff in das Leben der kommunalen
Fi=
nanzen Italiens iſt es erſt jetzt gekommen.
50. Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Skadikicche
am Mittwoch, den 26. März 1930, um 8 Uhr.
Als im Jahre 1908 der Orgelneubau in der Stadtkirche vollendet
war, wurde der Gedanke lebendig, der Gemeinde bei freiem Eintritt
durch wertvolle Kirchenmuſik vermittelte religiöſe Anregungen zu geben.
Die erſte Kirchenmuſikaliſche Abendfeier fand am 14. Februar 1909 ſtatt.
Von da an wurden fortlaufend jährlich drei bis vier ſolcher Feiern
während des Winters veranſtaltet. Vor allem ſollte die neue Orgel in
einen beſonderen Dienſt der Gemeinde geſtellt werden. Der Gedanke
ging aus von unſerem Stadtorganiſten, Herrn Studienrat Wilhelm
Borngäſſer, der in den nächſten Tagen auf eine 25jährige
Tätig=
keit als Kirchenmuſiker der Stadtkirche zurückblicken kann. Auf ſein
Betreiben iſt der Orgelneubau im Jahre 1908 zuſtande gekommen. Seine
Bemühungen fanden im Kirchenvorſtand Verſtändnis. In beſonderem
Maße aber kam ihnen der damalige erſte Stadtpfarrer und Vorſitzende
des Kirchenvorſtandes, der ſpätere Direktor des Predigerſeminars in
Friedberg, Herr Profeſſor D. Velte, entgegen der nunmehr hier im
Ruheſtand lebt. Velte hat den Neubau der Orgel durchgeſetzt, ferner
ſtets ein ſehr warmes Intereſſe für die kirchenmuſikaliſchen
Angelegen=
heiten betätigt und ihnen ſeine tatkräftige Förderung angedeihen laſſen.
Borngäſſer hat die Ki chenmuſikaliſchen Abendfeiern begründet. Ihre
künſtleriſche Geſtaltung und Vortragsfolge lag ſtets in ſeinen Händen.
Von Anfang an hat er die Abſicht verfolgt, in erſter Linie die reichen
Schätze der Orgelmuſik der Gemeinde darzubieten. Ein einheitlicher
religiöſer Gedanke ſollte jeder Abendfeier zugrunde liegen. Kein
litur=
giſcher Gottesdienſt, ſondern eine chriſtlich geartete muſikaliſche Feier
iſt Gegenſtand dieſer abendlichen Stunden. Die Zuſammenſtellung der
Vortragsfolge wurde ſtets von dem Beſtreben beſtimmt, den religiöſen
Grundgedanken möglichſt konzentriert und geſchloſſen hervortreten zu
laſſen. In der Regel wurde nur ein Soliſt (ſelten mehrere) zur
Mit=
wirkung zugezogen. Die Auswahl erfolgte meiſt aus muſikaliſch
be=
fähigten Mitgliedern der Gemeinde. Dieſe ſollte angeregt werden, die
Muſik nach Möglichkeit aus ihrer Mitte heraus ſelbſt zu bieten. Der
Leiter der Veranſtaltungen war dabei bemüht, einen nabeliegenden
Perſonenkultus unbedingt zu verhindern. Die Kirchenmuſiken fanden
alshald ſtarken Widerhall und wurden von zahlreichen Zuhörern
be=
ſucht. Der Andacht ſpendende Raum der im Jahre 1929
wiederher=
geſtellten Stadtkirche erhöht nunmehr die Weihe der Veranſtaltungen
zu ſchönſter Harmonie.
Borngäſſer hat bei der Auswahl der aufzuführenden Werke große
Sorgfalt verwandt hinſichtlich des künſtleriſchen Wertes wie des
reli=
giöſen Gehaltes. Aus allen Epochen kirchenmuſikaliſch bedeutſamer
Kunſt wurde die Ausleſe getroffen. Wenn auch von Anfang an eine
beſondere Vorliebe für Johann Sebaſtian Bach und ſeine
großen Vorkämpfer feſtzuſtellen iſt, ſo ſind doch auch die ſpäteren Zeiten
bis auf Max Reger gebührend zu Wort gekommen. Vereinzelt hat
Vorngäſſer auch eigene Schöpfungen zu Gehör gebracht und in ihnen
ſein ſtarkes Muſikertum, das ihn urſprunghaft packt, lebendig werden
laſſen.
Die 50. Abendfeier wird nur Werke von J. S. Bach bringen.
Der kirchlichen Jahreszeit entſprechend, wird der Paſſionsgedanke die
Darbietungen beherrſchen. Borngäſſer und Johannes Biſchoff
(Bariton) werden die Muſik ausführen. Am Anfang der
Vortrags=
folge wird ſtehen eines (in H=Moll) der „Sechs großen Präludien und
Fugen” aus der Leipziger Zeit des großen Thomaskantors. Das
Präludium zeigt eine ſelten klare Gliederung im Aufbau. Seine fünf
Teile ſind an dem entſchiedenen Wechſel von forte und piand leicht
erkennbar. Die darauf folgende Fuge entwickelt ſich aus einem melodiſch
und rhythmiſch auffallend einfachen Thema zu ausdrucksvoller Größe.
Als N. 3 der Vortragsfolge iſt vorgeſehen eine Fantaſie über die
Choralweiſe „O Lamm Gottes unſchuldig”, wobei die Periode „Sonſt
müßten wir verzagen”, beſonders bei dem dritten Vers, zu
erſchüttern=
dem Ausdruck gelangt. Den Schluß wird bilden eine aus der
Wei=
marer Zeit ſtammende Fantaſie mit Fuge in C=Moll. Als Nr. 2 und 4
werden zu Gehör kommen drei Lieder aus dem Schemelliſchen
Geſang=
buch und die Kantate für eine Baßſtimme „Ich will den Kreuzſtab
gerne tragen‟. Dieſe iſt ein außerordentlich bedeutſames Stück
Bach=
ſcher Vokalkunſt. Der Ausdruck erhebt ſich, wie Albert Schweitzer
be=
merkt, „von der reſignierten Todeserwartung zum jubelnden
Todes=
ſehnen‟. Das Werk ſtellt ungewöhnliche Anforderungen an die
dra=
matiſche Geſtaltungskraft des Soliſten. Insbeſondere ſei hingewieſen
auf die Stelle „Da leg’ ich den Kummer auf einmal ins Grab” und auf
das Rezitativ „Mein Wandel auf der Welt iſt einer Schiffahrt gleich”,
das von einem eigenartigen „Wellenmotiv” begleitet wird.
So wird Johann Sebaſtian Bach allein dieſe Feierſtunde erfüllen.
Dieſe Tatſache möchte aufs neue programmatiſch empfunden werden.
Borngäſſer gibt am Gedenktag ſeines 25jährigen Wirkens eine
Vortragsfolge ſtärkſter Werke ſeines hohen Vorbildes, das ihm ſtets
richtunggebend für ſeine Darbietungen, aber auch wegweiſend für ſeine
eigenen Tonſchöpfungen geweſen iſt und immer ſein wird.
Der Eintritt zu der Veranſtaltung iſt auf allen Plätzen der
Dr. Otto Schilling Trygophorus.
Kirche frei.
„Cyankali”
Schauſpiel von Friedrich Wolf.
Gaſtſpiel der Berliner Gruppe junger Schauſpieler
im Orpheum.
Nach „8 218” nun auch die zweite Senſation, das Schauſpiel
eines Arztes mit der gleichen Tendenz. Arbeitend mit den gleichen
Mitteln ſtärkſt realiſtiſcher Milieuſchilderung und darüber
hin=
aus mit ſtarkem Unterſtreichen der politiſchen Tendenz. Als
hätte der § 218 und alles, was ſein Beſtehen an Tragiſchem im
Gefolge haben kann und ſicher auch hat, irgend etwas mit
Politik zu tun! Dieſe Tragik kann alle Schichten ſchickſalhaft
treffen, gleich welcher politiſchen Einſtellung. Und — mit der
Grundtendenz beider Schauſpiele können alle einig gehen.
Schließlich iſt das eine rein menſchliche Angelegenheit.
Aus Baſel wird gemeldet: „Bei der Aufführung von
Friedrich Wolfs „Cyankali” dürch eine Gruppe junger deutſcher
Schauſpieler im Baſeler Stadttheater kam es zu einem
Theater=
ſkandal, wie ihn Baſel noch nicht erlebt hat. Ungeheuren
Lärm=
ſzenen folgte ein Handgemenge, ſo daß der Vorhang vorzeitig
herabgelaſſen werden mußte. Erſt als die Polizei Verſtärkung
erhalten hatte, konnte das Stück zu Ende geſpielt werden.”
In Darmſtadt ereignete ſich nichts dergleichen. Das
voll=
beſetzte Haus nahm das Stück mit dem ihm gebührenden Ernſt
hin und ſpendete am Schluſſe der ausgezeichneten Leiſtung der
jungen Schauſpieler aufrichtig dankend Beifall.
Ver=
dient!
Einige der Herrſchaften kennen wir aus dem Gaſtſpiel
„Revolte im Erziehungshaus” her: Renee Stobrawa, deren
verzweifeltes Mutterſchaftsſchickſal und Weibtum (Hete)
erſchüt=
terte, Gerhard Bienert, der ganz ſchlicht und ungekünſtelt, aber
ganz ſtark und menſchlich mit ſozial ſicheren Strichen den Heizer
Paul zeichnete. Der Moment, da er dem Kriminalkommiſſar aus
tiefſter Verzweiflung faſt tieriſch brüllend entgegenſchleudert:
„Ein Geſetz, das in jedem Jahr 800 000 Mütter zu Verbrechern
macht, das Geſetz iſt kein Geſetz mehr!” war von eindringlicher
Tragik. — Ludwig Roth (Hausverwalter), Reinhold Bernt
(Kuckuck), Adolf Fiſcher (Max), Werner Pledath (Arzt)
und die Damen Fürſtenberg, Schrammke, Roſe Grawz
fügten, ſich ſicher und mit der Routine der Spezialbeſetzung dem
Enſemble ein. Hans Hinrichs Regie war ſehr gut, da ſie
weiſe Maß hielt und nicht übertrieb, aber ſicher leitete. — *.*
— Schmetterling im weißen Haar heißt der neue Roman von Fred
Hildenbrandt. Er behandelt in überaus feſſelnder und anmutiger
Form das Problem der Liebe zwiſchen einem Manne im
fortgeſchritte=
nen Alter und einem jungen Mädchen. Die Veröffentlichung des
Werkes beginnt im Aprilheft von Weſtermanns Monatshoft” die
da=
mit wieder einem bedeutenden jungen Dichter Gelegenheit geben, zu
einem großen Leſerkreis zu ſprechen.
— Ausgewählte Wäſche, formſchön und praktiſch, zeigt der neue
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Seite 4
Dienstag, den 25. März 1930
Nummer 84
Gott, der Allmächtige, hat amſ Sonntag
Abend meinen innigſigeliebten Mann, meinen
lieben guten Vater, Bruder, Schwager und
Onkel
eitnt Rciad Adih
im Alter von 54 Jahren von ſeinem qualvollen
Leiden erlöſt.
In tiefer Trauer
zugleich im Namen aller Hinterbliebenen:
Wilhelmine Koch geb. Mannesmann
Ernſt Koch
Darmſtadt, den 23. März 1930.
(4940
Markt 3.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 27. März, nachm.
3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſiatt.
Todes=Anzeige.
Heute früh 4½ Uhr verſchied ſanft nach
ſchwerem Leiden unſere liebe Mutter,
Groß=
mutter, Urgroßmuiter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Einnneneinn ssw.
Landwehrſiraße 60.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Breimer und Frau
Heinrich Holzſchuh und Frau
Chriſtiine, geb. Helm
Georg Heid und Frau
Kätchen, geb. Helm
Wilhelm Helm und Frau
11 Enkel und 1 Urenkel.
Darmſtadt, den 24. März 1930.
Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 4 Uhr auf
dem alten Friedhof an der Nd.=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſi
heute früh unerwartet mein lieber Mann,
unſer guter, treuſorgender Vater, Bruder,
Schwager und Onkel
Soſef Kunn
in die Ewigkeit abberufen worden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Franziska Kühn, geb. Rill
und 2 Kinder.
Darmſiadt, den 23. März 1930.
Beerdigung: Mittwoch 2 Uhr vom Portal des Friedhofs
Nieder=Ramſtädterſiraße, Seelenamt: Mittwoch 7 Uhr
Liebfrauenkirche. Klappacherſiraße.
Nachruf.
Am 23. März verſchied plötzlich
Hert Söſel Ruyn
im 47. Lebensjahre.
Der Verſiorbene, der über 30 Jahre
meinem Betrieb angehörte, war ein
Mann von ſeltener Pflichttreue und
hohem Verantwortungsgefühl. Ich
be=
trauere den Verluſt eines treuen
Mit=
arbeiters, deſſen Andenken, ich ſiets in
hohen Ehren halten werde.
Joſeph Trier
Möbelfabrik.
Darmſtadt, den 24. März 1930. (4918
Heute Morgen entſchlief ſanft nach
langem, ſchwerem Leiden mein lieber,
guter Mann, unſer treuſorgender Vater
Bahnhofsvorſteher i. R.
im 77. Lebensjahr.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Louiſe Landmann
geb. Seibert.
Darmſtadt, den 24. März 1930.
Die Beerdigung findet in aller Stille
ſiatt.
(4930
Stadt beſonderer Anzeige!
Am Sonntag Abend 8 Uhr nahm Gott der Herr,
meinen lieben Mann, unſeren guten, unvergeßlichen
Vater, Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater
Herrn
eintichf grennnn
Schuhmachermeiſter
nach kurzem Leiden im faſt vollendetem 79.
Le=
bensjahre zu ſich in die Ewigkeit.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Fromm, geb. Meyer
Darmſtadt, Griesheim, Frankfurt a. M.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 26. März,
nach=
mittags 3.15 Uhr auf dem Waldfriedhof, ſtatt, (4944
Gott der Herr hat unſere liebe Schweſter,
Schwägerin und Tante
Sohana aiin
am 20. März von ihrem langen Leiden durch
einen ſanften Tod erlöſi.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Bina Hamm.
Die Beerdigung fand im Sinne der Verſtorbenen
(4947
in aller Stille ſtatt.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe herzlichſier
Teilnahme, Verſiehens und Liebe anläßlich
des Heimganges meiner unvergeßlichen Frau
ſage ich Allen tiefgefühlten innigen Dank.
Sie geben mir das ſchmerzliche und doch
tröſiende Bewußtſein, daß hier ein Leben
in Güte, Tiebe ſpendend und Liebe
em=
pfangend, ſeine reine Pollendung gefunden
hat im Licht.
Hugo Specht
Gewerberat.
Darmſtadt, im März 1930
Haus Spechtenneſf, Jahnſiraße 113.
(4917
Nach kurzer Krankheit entſchlief heute meine liebe
Schweſter
Dind tel.
In tiefer Trauer:
Frau Marie Heuß, geb. Ritter.
Darmſtadt, den 23. März 1930.
Die Trauerfeier findet Mittwoch, den 26. März um 3 Uhr
in der Kapelle des alten Friedhofes ſiatt.
Todes-Anzeige.
Hiermit die tiettraurige Nachricht,
daß un er einzig geliebtes Kind
Hildegard
nach einem ſchweren Leiden im
Alter von 5½ Jahren ſanft
ent=
ſchlafen iſt.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Karl Herzig und Frau.
Die Beerdigung findet Mittwoch
nachmittag 2½ Uhr vom Portal
des Waldfriedhofs ſiatt.
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geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Beiſetzung: Mittwoch, den 26.
März, nachmittags 2 Uhr,
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und Ohrensausen sind Schäden an
der Gesundheit, die oft zu den
unerträg=
lichsten zu rechnen sind. Und wie häufig
sind diese Leiden, die den Kampf um die
Existenz sosehrerschweren und
denSchwer-
hörigen auch im Verkehr abseits stehen
lassen. Oft ist Ohrensaugen nur die Ursache
der Schwerhörigkeit und nach Beseitigung
dieses Leidens ist das Gehör auch wieder
in Ordnung. Mitunter steht die
Gelehrten-
welt all diesen Leiden ratlos gegenüber —
niemand kann helfen — hilflos steht man
da. Doch warum verzweifeln?! In meiner
30jährigen Praxis haben sich weit über
100000 Gehörleidende an mich gewandt.
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Nummer 84
Dienstag, den 25. März 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 25. März.
In den Beruſ.
Man ſchreibt uns: Oſtern naht und damit die Zeit der
Schul=
tlaſſung für Tauſende junger Menſchen, die nun voll froher
zrwartungen in das Berufsleben Einzug halten wollen. Eine
nwße Schar der weiblichen Jugend wird ſich auch wieder dem
auufmänniſchen Berufe zuwenden und ſich darauf vorbereiten
ent=
wder durch den Beſuch einer Handelsſchule oder aber durch
ſofor=
igen Eintritt in ein Geſchäft zur praktiſchen Erlernung des
er=
ghlten Berufes. Für viele Eltern werden darum alle Fragen,
„e mit der Berufswahl und dem Berufsanfang zuſammenhängen,
est das wichtigſte ſein, was ihnen die Sorge für die Zukunft
twer Kinder zur Löſung aufgibt — Der Verband der weiblichen
handels= und Büroangeſtellten E. V., der es ſich zur Aufgabe ge=
Ir hat, den Mädchen und Frauen im kaufmänniſchen Bexufe in
„Cen Berufsfragen tatkräftige Hilfe zu leiſten, iſt auch bei
Schwie=
i gkeiten des Berufsanfanges ſtets gern bereit, die Eltern in
twem ſchweren Amte zu unterſtützen. Die Arbeit des V.W.A. geht
p hin, vor allem auch der weiblichen Jugend den Weg ins Berufs=
Sen zu ebnen und durch Auskunfterteilung und Hilfe bei der
ellenſuche und dem Abſchluß des Lehrvertrages den großen,
eutſcheidenden Schritt in den Beruf zu erleichtern. Ueber alle
auf=
neruuchenden Fragen kann von der hieſigen Geſchäftsſtelle,
Darm=
trdt. Wilhelminenſtraße 19, 1. Stock, Auskunft eingeholt werden.
Den Eltern bzw. ſonſtigen Vertretern der jungen Mädchen,
nelche dieſe in eine praktiſche Lehre geben möchten, kann der
Ab=
ieluß eines ſchriftlichen Lehrvertrages gar nicht dringend genug
enapfohlen werden. Die Dauer der Lehrzeit muß vor allem darin
euthalten ſein; nur eine mindeſtens dreijährige gute und
gründ=
ſiche Lehre iſt geeignet, dem jungen Menſchen die notwendige
Aus=
h ldung zu gewährleiſten und ihm auch für die Zukunft die
Mög=
ichkeiten, ſich im Berufe zu behaupten und vorwärts zu kommen,
. geben. Die Art der Ausbildung, die Fragen des Urlaubs, der
Vergütung, der Arbeitszeit und Pauſen ſind weiter genau im
ehrvertrag zu regeln. Ein gut ausgearbeiteter Lehrvertrag iſt
auf der angegebenen Geſchäftsſtelle zu haben. — Der dreijährige
Feeſuch der Berufsſchule muß mit der Lehre verbunden ſein, denn
es iſt von größter Wichtigkeit, daß dem Lehrling hier im
theore=
töchen Unterricht die erforderliche Ergänzung des praktiſch
Gelern=
tim geboten wird. Gerade der V.WA., iſt ſtets bahnbrechend auf
dem Gebiete des kaufmänniſchen Bildungsweſens für Mädchen
geweſen, und ſeiner Arbeit iſt die Schaffung und der weitere
Aus=
bru der Handels= und Berufsſchulen zu verdanken.
Am Mittwoch, den 2. April. abends 8 Uhr, veranſtaltet
de Jugendgruppe des V.W.A. im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18,
üuren diesjährigen Eltern= und Werbe=Abend, wozu wir
dre an Oſtern in den kaufmänniſchen Beruf eintretenden jungen
Mädchen mit ihren Eltern herzlich einladen, da an dieſem Abend
Geelegenheit gegeben iſt, ſich von den Aufgaben und Zielen, die ſich
der V.W. A. für die weibliche kaufmänniſche Jugend geſtellt hat, zu
1berzeugen.
— 85. Geburtstag. Der älteſte Kutſcher von Darmſtadt, Heinrich
welm, Jahnſtraße 62, begeht heute, den 25. März, ſeinen 85.
Geburts=
ing im Kreiſe ſeiner Verwandten und Bekannten.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Der Vortrag des
Handels=
tedakteurs Dr. Arthur Feiler über „Sowjetrußland im 13.
6: ahr der Revolution” verſpricht ein intereſſanter Abend zu
werden, der die Zuhörer durch den Mund eines neutralen und
ſach=
f undigen Beurteilers über die Zuſtände im Sowjetſtaat objektio
auf=
ären wird. Durch die jüngſten Vorgänge und durch die
aufſehen=
eregende Aenderung der agrarkommuniſtiſchen Taktik erſcheint das
Bild dieſes großen Experiments mehr denn je von der Parteien Haß
ſand Gunſt verwirrt. Der Vorverkauf für dieſen Vortragsabend hat
ereits begonnen. Karten ſind in der Bücherſtube zu haben.
— Volkshochſchule. Die Vortragsreihe über „Weſen und Ziele
er politiſchen Parteien” findet am Dienstag ihre
Fort=
tzung durch den Vortrag von Studienrat von der Schmitt, der über
fie Kommuniſtiſche Partei ſprechen wird. — Am Donnerstag
wlgt Profeſſor Axt mit ſeinem Vortrag über die Volksrechtpartei.
Ulm Mittwoch, den 26. März, ſpricht Wilhelm Michel über das
eolitiſche Theater (Kaiſer von Amerika, Affäre Dreyfus,
Er=
in Pfskator).—Sein Vortrag finket ſtatt im Reakgyhmnaffuik —3.15
Uhr. Karten zu 50 Pfg. ſind in der Geſchäftsſtelle und am Saaleingang
m haben.
— Verbanb Darmſtädter Frauenvereine. Es ſei nochmals auf den
Bortrag von Fr. Emma Kromer, M.d.R.W.N., aufmerkſam
emacht, der das kommende Hausgehilfengeſetz behandelt. Sowohl
Thema wie Rednerin dürfte eine große Zahl von Zuhörerinnen
an=
ſiehen. Der Vortrag findet am Mittwoch, 26. März, pünktlich 4.30 Uhr,
mn Saal der Loge (Sandſtraße 10) ſtatt, wie auch aus der Anzeige
er=
ſrchtlich.
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Dienſtbotenfrage
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20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete 11 10.
Preiſe 1.50—7.50 Mk.
Hefſiſches Landestheater. Für die Samstag, den 29. März,
ſtatt=
de Volksvorſtellung der ungewöhnlich erfolgreichen
3=Operette „Ein Walzertraum” beginnt morgen Mittwoch
orverkauf.
Zur Gasfernverſorgungsfrage.
Von Regierungsrat Dr. Probſt, Darmſtadt.
1. Enkwicklungsgeſchichte der Hekoga.
Obwohl die Frage der Gasfernverſorgung eine rein wirtſchaftliche
iſt, wurde ſie in letzter Zeit bei uns vielfach nach parteipolitiſchen
Ge=
ſichtspunkten behandelt. Bei dieſer Behandlungsart kamen techniſche
und volkswirtſchaftliche Fragen, deren Erörterung ich für wichtig halte,
zu kurz. Ich möchte deshalb in einigen Aufſätzen auf die wichtigſten
dieſer Punkte hinweiſen, über die in den beteiligten Kreiſen und erſt
recht in der Oeffentlichkeit noch nicht genügend Klarheit zu beſtehen
ſcheint.
Zunächſt aber halte ich es für erforderlich, auf die
Entwicklungs=
geſchichte der Verträge einzugehen, die der Vorſtand der Hekoga mit
der Ruhrgas A.G. vereinbart hat. Die Vorgänge, die zur Gründung
der Hekoga geführt haben, ſind nicht nur geſchichtlich von Wert.
Viel=
mehr iſt ihre Kenntnis für den, der ſie nicht miterlebt hat, aber jetzt
über die Löſung der Ferngasfrage mit entſcheiden muß, unbedingt
erforderlich. Auch erleichtert die Kenntnis dieſer Vorgänge das
Ver=
ſtändnis meiner volkswirtſchaftlichen Ausführungen.
Der Vater des Gedankens einer Gasfernverſorgung des heſſiſchen
Gebietes war bekanntlich Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler.
Da ich vom erſten Tage an Mitarbeiter Dr. Kranzbühlers in dieſer
Sache war und da in der ganzen Zeit uſerer gemeinſamen Arbeit
bis zur Gründung der Hekoga auch nicht die geringſte
Meinungsver=
ſchiedenheit zwiſchen uns beſtand, ſind mir nicht nur die Vorgänge,
ſondern auch die Gedanken und Abſichten Dr. Kranzbühlers genau
bekannt. Ich bin feſt davon überzeugt, daß alles, was ich ausführe,
von ihm gebilligt würde, wenn er noch lebte.
Auf Anregung Dr. Kranzbühlers erſchien am 31. Januar
1925 ein Erlaß des Miniſteriums des Innern, worin die Kreisämter
angewieſen wurden, Verträge über die Lieferung von Gas an Städte
und Gemeinden durch Dritte nicht auf Grund des Artikels 95 Ziffer 6
St.O. und des Artikels 96 Ziffer 8 L.G.O. zu genehmigen, ohne dem
Miniſterium Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben, damit eine
planvolle Geſamtlöſung der Gasfernverſorgung nicht erſchwert werde.
Der Erlaß betraf nicht nur die Begründung neuer Rechte, ſondern auch
die Erweiterung alter. Durch ihn erſt wurde in Heſſen die
Möglich=
keit einer einheitlichen und planwirtſchaftlichen Behandlung der Frage
geſchaffen.
Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler war es auch, der den Gedanken
der Stadt Darmſtadt, für ihre eigenen Zwecke am Rhein eine Kokerei
zu errichten, aufgriff und ausbaute; nach ſeiner Anſicht ſollte dieſe
Kokerei nicht nur den Zwecken Darmſtadts nutzbar gemacht werden,
ſondern die Verſorgung von ganz Heſſen und womöglich auch der
an=
grenzenden Gebiete übernehmen.
Es war Dr. Kranzbühler aber ebenſo wie ſeinen Mitarbeitern von
vornherein klar, daß das Vorhaben, eine zentrale Kokerei für das ganze
bezeichnete Gebiet zu errichten, nur dann Ausſicht auf Verwirklichung
hätte, wenn die Kokerei ſich auf eine Kohlenbaſis ſtützen könne, denn
nur eine Kohlenbaſis ermögliche eine derartige Verbilligung der
Gas=
erzeugung, daß für die anderen heſſiſchen Städte und Gemeinden, dier
Gaswerke haben, ein Anreiz beſtände, ſie aufzugeben. Die
Bemühun=
gen, eine Kohlenbaſis zu finden, waren von Erfolg begleitet. Es
fan=
den ſich zwei Zechen, und eine Groß=Kohlenhandlung, die bereit waren,
ſich an der Kokerei zu beteiligen. Die beiden Zechen gehörten dem
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikat an, die Groß=Kohlenhandlung
beſaß ſyndikatsfreie Gruben.
Am günſtigſten für das heſſiſche Gebiet verliefen die Verhandlungen
mit der Bergwerksgeſellſchaft Hibernia. Ich will deshalb nur von
dieſen ſprechen.
Die mit dem Generaldirektor der Hibernia vereinbarten
Ver=
träge ſahen im weſentlichen folgendes vor:
a) Eine noch zu bildende kommunale Gasverſorgungsgeſellſchaft,
be=
ſtehend aus allen heſſiſchen Städten und Gemeinden, die Gaswerke
beſitzen, den Provinzen und Kreiſen, und die Bergwerksgeſellſchaft
Hibernia gründen eine G.mb.H. zum Zwecke der Errichtung und
—des-Betriebee eines Ferngaswerks für den Bezirk. der-
Gasherſor=
gungsgeſellſchaft. An dieſer G.mb.H. ſind die Hibernia zu 51
Prozent und die Kommunale Gasverſorgungsgeſellſchaft zu 49 Pro= der Stadt Darmſtadt durchzuführen in der Lage ſein würde. Hie
zent beteiligt.
b) Die G.m.b.H. errichtet auf einem von der Kommunalen
Gasverſorgungsgeſellſchaft zur Verfügung zu
Gebiet im Wege des Erbbaurechts eine Kokerei.
Dieſe Regelung war deshalb vorgeſehen, damit die Kommunale
Gasverſorgungsgeſellſchaft nach Ablauf des mit der Hibernia
abge=
ſchloſſenen Vertrags ohne weiteres unumſchränkte Eigentümerin der
Kokerei würde.
c) Die G.m.b.H. betreibt die Kokerei nicht ſelbſt, ſondern übergibt den
Betrieb auf Grund eines beſonderen Vertrags der Hibernia. Für
dieſe Betriebsführung war folgendes vereinbart:
1. Die Hibernia erſtattet der G.m.b.H. die für Verzinſung und
Tilgung des aufgewendeten Kapitals, einſchließlich der Koſten des
Grunderwerbs, erforderlichen Beträge, ſoweit das Kapital
10 300 000 RM. nicht überſteigt.
Es ſtand feſt, daß die Kokerei damals für dieſe Summe errichtet
werden konnte. Die in der G.mb.H. vereinigten heſſiſchen Ge= ſchloſſen würde, an.
meinden und Gemeindeverbände hatten alſo für den Kapitaldienſt
nichts zu leiſten.
2. Die Hibernia führt den Betrieb auf eigene Rechnung, ſo daß die
betreffenden Gemeinden auch hierfür nichts aufzuwenden hatten.
Fonds dürfen während der Vertragszeit nur die zur
ordnungs=
mäßigen Inſtandhaltung und Erneuerung des Werks erforder= Ihnen vorbhalten bleibt.
lichen Beträge genommen werden.
Die Kommunale Gasverſorgungsgeſellſchaft hätte alſo nach
Ablauf des Vertrages über ein ordnungsmäßig unterhaltenes Werk
und über einen Erneuerungsfonds verfügt.
4. Die Hibernia liefert eine gereinigtes, unvermiſchtes Kokereigas,
deſſen inerte Beſtandteile 8 Prozent nicht überſchreiten dürfen
und deſſen oberer Heizwert bei 0 Grad, 760 Millimeter Druck 4600
W.E. nicht unterſchreiten darf. Heizwertſchwankungen dürfen am
Tage und in der Woche 50 W.E. nicht überſchreiten.
5. Der Preis, den die Kommunale Gasverſorgungsgeſellſchaft an die
Hibernia für das gelieferte Gas zu zahlen hat, beträgt 1, 5 Pfg.
(nicht 1,65 Pfg., wie meiſt behauptet wird) für den Kubikmeter
Gas, gemeſſen bei 0 Grad und 760 Millimeter Druck. Bei
Ver=
minderung des Heizwertes tritt eine prozentuale Verminderung
des Gaspreiſes ein.
Dieſer Preis von 1,5 Pfg., der auch die Koſten für das
Kom=
primieren des Gaſes enthielt, ſollte für fünf Jahre
unver=
klauſel in Kraft treten. Entgegen anderweitigen Behauptungen
waren neben der Kohlenklauſel weder eine Koksklauſel noch eine
Härteklauſel vorgeſehen, was jederzeit aus den
Vertrags=
entwürfen und dem Schriftwechſel nachgewieſen werden kann.
Der Preis war auch unabhängig von der Abnahme einer
beſtimm=
ten Gasmenge. (Wäre die Hibernia oder eine andere Zeche heute
geneigt einen Vertrag unter den gleichen Bedingungen
einzu=
gehen, ſo käme man, da der dem Gaspreis von 1,5 Pfg. zu Grund zurzeit 2,145 Pfg.ſtg beträgt, ändert.
gelegte, im Mai 1926 feſtgeſetzte Preis von 15,97 RM. für die
Tonne gewaſchener Fettfeinkohlen ab Zeche inzwiſchen auf 18.10
RM. erhöht worden iſt, rechnungsmäßig zu einem Gaspreis von ſam zu bauende S.F.G.=Leitung fertiggeſtellt iſt.
rund 22 Pfg. frei Kokerei Mainz oder Mainſpitze, was zum
Vergleich geſagt ſei.)
6. Die Hibernia liefert den beteiligten Gemeinden und
Gemeinde=
verbänden auf Verlangen für den Selbſtverbrauch Koks in jeder
gewünſchten Menge und Körnung zu 15 Prozent unter
Syndikats=
preiſen, ſowie Teer, Benzol und ſonſtige Nebenprodukte zu
Groß=
handelspreiſen. Eine Verpflichtung zur Abnahme
einer beſtimmten Menge Koks beſtand jedoch für
die beteiligten Gemeinden nicht, obwohl dies
ſeiner=
zeit ebenfalls behauptet wurde.
7. Die Hibernia ſichert der Kommunalen Gasverſorgungsgeſellſchaft
die Meiſtbegünſtigung zu.
Zu dem Gaspreis von 1,5 Pfg. wären bei Zuſtandekommen des
Hiberniavertrages noch die Koſten der Weiterleitung des Gaſes
(ohne Komprimieren) von der Kokerei bis in die Gaſometer der
beteiligten Gemeinden gekommen. Dieſe Koſten hätten, wie eine
Berechnung ergab, höchſtens 0,8 bis 1 Pfg. je Kubikmeter betragen.
Aus vorſtehender Ueberſicht über die wichtigſten
Vertragsbeſtim=
mungen ergibt ſich, daß die heſſiſchen Städte und Gemeinden — und
auch die benachbarten preußiſchen und badiſchen Gemeinden — während
fünf Jahren ein ausgezeichnetes Gas zum Preiſe von höchſtens 2,5.
Pfg. je com frei Gafometer der betreffenden Gemeinden hätten
erhalten können und auch in den reſtlichen Vertragsjahren gegen eine
Erhöhung des Gaspreiſes über 0,3 Pfg. je Kubikmeter für je 1 Mark
Erhöhung des Preifes einer Tonne Feinkohlen geſchützt geweſen wären.
Selbſtverſtändlich konnten ſie nach Ablauf der fünf Jahre bei
Herab=
ſetzung des Kohlenpreiſes auch mit einer entſprechenden Verminderung
des Gaspreiſes rechnen.
Der Hiberniavertrag, deſſen Bedingungen heute geradezu
märchen=
haft erſcheinen und der den heſſiſchen Gemeinden, vor allem der
heſſi=
ſchen Induſtrie, außerordentlich große Vorteile gebracht hätte, ſcheiterte
bekanntlich an dem Widerſtand einiger Städte (nicht Darmſtadts).
Nach Ablauf der von der Hibernia für die Annahme des Angebots
geſetzten Friſt kam die Grube nicht mehr auf die Sache zurück, ſondern
trat der Ruhrgas A. G. bei, die damals gerade gegründet wurde.
Nach dem Scheitern der Hibernia=Verhandlungen, das heute wohl
von allen Seiten bedauert wird, ſuchte Provinzialdirektor Dr.
Kranz=
bühler wenigſtens noch den Zuſammenſchluß der heſſiſchen Städte
und Gemeindeverbände zu einem Verband zu erreichen, um eine
Zer=
ſplitterung in der Gasverſorgungsfrage durch geſondertes Vorgehen
der einzelnen Städte und damit eine Schädigung der öffentlichen
In=
tereſſen zu vermeiden. Dies gelang insbeſondere dadurch, daß das
Miniſterium des Innern ſich der Sache tatkräftig annahm. Die Hekoga
wurde im Februar 1928 gegründet. Es wurde ein geſchäftsführender
Vorſtand beſtellt, der die Frage der Gasverſorgung Heſſens prüfen und
nach Abſchluß der Prüfung dem Aufſichtsrat und der
Generalverſamm=
lung der Hekoga Vorſchläge machen ſollte. Das Ergebnis ſeiner
Prü=
fung und ſeiner Verhandlungen hat der vorläufige Vorſtand in ſeinen
Berichten vom Frühjahr 1929 niedergelegt. Aus dieſen Berichten
er=
gibt ſich, daß der Vorſtand den Gasbezug von der Ruhr und der Saar
unter den Bedingungen der von ihm mit der Ruhrgas A. G. und der
Saargas=Geſellſchaft vereinbarten Verträge für am günſtigſten hält.
Ein Gaslieferungsangebok der Hekoga
an die Stadt Darmſtadt.
Der Oberbürgermeiſter Mueller hatte ſich im November vorigen
Jahres an die Hekoga mit der Anfrage gewandt, ob, zu welchem
Zeitpunkt und zu welchen Bedingungen die Hekoga bereit und
in der Lage wäre, der Stadt Gas zur Verfügung zu ſtellen. Die
Hekoga hat hierauf nunmehr das nachſtehende Angebot an die
Stadt Darmſtadt abgegeben:
„Nachdem nunmehr das Vertragswerk mit den
Fernga=
zu einer gewiſſen Abſchlußreife gelangr iſt, beehren wir u
mit unſerem Schreiben vom 30.
Bedingungen mitzuteilen, zu denen die Hekoga die alsbaldis
vorausgeſetzt, daß das Vertragswerk unter nicht ungünſtigeren
gungen, wie zurzeit vorgeſehen, zum Abſchluß kommt.
Wie wir aus Ihrer Anfrage vom 27. November 1929 entnehmen,
ſtellenden, ihr gehörigen Gelände auf heſſiſchem handelt es ſich für Sie zunächſt darum, die zurzeit durch karburiertes
Waſſergas abgedeckte Bedarfsſpitze auf eine wirtſchaftlichere Weiſe
zu beziehen, gleichzeitig aber auch eine gewiſſe Reſerve für Ihre in
Betrieb befindlichen Anlagen zu ſchaffen.
Da wir ferner aus Anlage 4 der Denkſchrift des Herrn Direktors
Dipl.=Ing. Nuß entnehmen, daß Sie auf der Grundlage Ihrer
bis=
herigen, von einem Punkte aus erfolgenden Verſorgung keine
Möglich=
keit ſehen, die ſteigenden Unkoſten der Gasverteilung
abzu=
decken — ſofern bei einer Abſenkung des Heizgaspreiſes auf ungefähr
6,5 Pfg. die von Herrn Direktor Nuß berechnete und auch von uns für
wahrſcheinlich gehaltene alsbaldige Verdoppelung des derzeitigen
Gas=
verbrauchs durch Raumheizung eintritt — ſo bieten wir Ihnen die
nach=
ſtehende Lieferung frei einem oder mehreven Aufſpeiſepunkten im Zuge
der durch den Südteil der Stadt (Beſſungen) verlaufenden
Leitung, wodurch das ſchon vorhandene Leitungsſyſtem ringförmig ge=
Die Verlegung und Unterhaltung dieſer Leitung erfolgt
auf Koſten und Gefahr der Hekoga, und wird Sie alſo nicht belaſten. Die
Hekoga benötigt dieſe Leitung ſowieſo zum ſpäteren Anſchluß weiterer
Gemeinden.
Der Druck an den Uebergabeſtellen wird von uns dauernd ſo hoch
3. Die Hibernia ſtellt alljährlich 10 Prozent des Stammkapitals zur gehalten, daß auf der Niederdruckſeite der Regler ein genügender Netz=
Bildung eines Erneuerungsfonds zur Verfügung. Aus dieſem druck gewährleiſtet iſt, deſſen Feſtlegung näheren Vereinbarungen, mit
1. Der Preis des Ihnen gemäß Vorſtehendem angebotenen Gaſes
beträgt für die erſten 6 000 000 Kubikmeter 5,1833 Pfg./ebm, für alle
weiteren Mengen 4,300 Pfg. ſobm.
2. Für das von Ihnen dem Verbraucher verbilligt zur Verfügung
geſtellte Heizgas iſt beabſichtigt, eine beſondere Regelung dahingehend
zu treffen, daß eine Rückvergütung durch die Hekoga dergeſtalt ſtattfindet,
daß der Lieferpreis für die verbilligt abgegebenen Gasmengen für die
erſten 300 000 Kubikmeter 2 Pfg., für alle weiteren Mengen 2,5. Pfg.
unter dem verbilligten Abgabepreis frei Verbraucher zu liegen
kommt=
hierbei wird vorausgeſetzt, daß der verbilligte Verkaufspreis frei
Ver=
braucher vorläufig nicht unter 6,5 Pfg.ſebm liegt.
3. Für die Belieferung induſtrieller Gasverbraucher mit einer
Ab=
nahme von mindeſtens 125 000 Kubikmeter pro Jahr im Einzelfalle
ſtel=
len wir Ihnen das Gas zu folgenden Preiſen, bei Verrechnung ie
Einzel=
abnehmer, zur Verfügung:
für die erſten 125 000 Kubikmeter 4,4 Pfg. pro Kubikmeter, für die
weiteren 75 000 Kubikmeter 4,2; für die weiteren 300 00 Kubikmeter 4,0;
für die weiteren 500 000 Kubikmeter 3,9; für die weiteren 1 000 000
Kubik=
ändert ſein. Erſt nach Ablauf dieſer Friſt ſollte eine Kohlen= meter 3,8; für die weiteren 1000 000 Kubikmeter 3,75 Pfg. pro
Kubik=
meter.
Bei größeren Mengen ſollen Sondervereinbarungen vorbehalten
ſein. Ueber Einzelheiten wäre noch zu verhandeln.
Von den Ihnen vorſtehend genannten Preiſen ſind 2,8 Pfg.ſebm
an eine Kohlenklauſel gebunden, derart, daß dieſer Teil des
Preiſes ſich verhältnisgleich dem Durchſchnittskohlenpreis je Kilogramm
Fettnuß I, II, III, II. des Rheiniſch=Weſtfäliſchen Kohlenſyndikats, der
Die Beſchaffenheit des Gaſes wird den anliegenden
Qualitäts=
bedingungen entſprechen, ſobald die von Ruhr, Saar und Hekoga gemein=
Wir ſind jedoch bereit, vorſtehendes Angebot bereits vor
Fertig=
ſtellung der S. F.G.=Leitung, und zwar vom Auguſt 1930 ab bis zu
Seite 6
einer Menge von 24 000 cbm/Tag für Sie in Kraft zu ſetzen, wenn die
Ferngasverträge mit Ruhrgas=Saargas bis zum Mai 1930 zum Abſchluß
kommen. In der Zeit vom Beginn unſerer Lieferung bis zur
Inbetrieb=
nahme der S.F.G.=Leitung würde die Lieferung aus dem Mainzer Werk
mit den dortigen Qualitätseigenſchaften erfolgen.
Zu einer Beſprechung über nähere Einzelheiten ſtehen wir jederzeit
ſerne zu Ihrer Verfügung.”
Wir kommen auf die Angelegenheit noch zurück.
— Bezirksverein Befſungen. Der Vortragsabend, nahm bei gutem
Beſuch einen ausgezeichneten Verlauf. Nachdem der 1. Vorſitzende, Herr
Poſtinſp. Kolb, die Erſchienenen begrüßt und Zweck und Ziele des
Be=
zirksvereins in kurzen Strichen erläutert hatte, nahm der Referent des
Abends, Herr Studienaſſeſſor Dr. Hanns Kraft, das Wort zu ſeinem
Vortrag über Namen der Gemarkung Beſſungen (Flur=, Platz=
Schnei=
ſen= und Straßennamen). In mehr als zweiſtündigen Ausführungen
verſtand es der Referent, die Anweſenden durch ſeine tiefgründigen, auf
wiſſenſchaftlicher Baſis beruhenden Feſtſtellungen zu feſſeln. Er brachte
eine Fülle von Erklärungen für die heutigen Flur=, Platz=, Schneiſen=
und Straßennamen der Gemarkung Beſſungen und führte die Zuhörer
in die Vergangenheit durch eine Zeitſpanne vom Jahre 1002 ab, von
welcher Zeit Beſſungen, das ja urſprünglich größer als Darmſtadt ſelbſt
war, nacheinander die Namen Bezungen, Bezzungen, Bertzingen,
Beſ=
ſingen und endlich Beſſungen von 1403 ab führte, bis in die heutige
Zeit hinein. Herr Dr. Kraft zog, obwohl im 30jährigen Krieg viele
wichtigen Urkunden der Vernichtung anheimgefallen ſind, doch auf Grund
ſeiner emſigen Forſchungen eine Fülle von Gärten, Bächen, Brunnen,
Weideplätzen, Weinbergen, Höfen, Wieſen, Häuſern, Hügeln, Straßen,
Fluren, Plätzen, Gebäuden uſw. in den Kreis ſeiner Betrachtungen.
Mit größtem Intereſſe lauſchte man ſeinen Ausführungen, die viel
Wiſſenswertes, längſt Vergeſſenes enthielten und überaus belehrend
waren. Reicher Beifall wurde dem Redner zuteil. Nachdem auch der
1. Vorſitzende Herrn Kraft noch den beſonderen Dank des Bezirksvereins
ſowie aller Anweſenden ausgeſprochen, zum Beitritt und damit zur
Stärkung des Bezirksvereins Beſſungen aufgefordert und auf die
Not=
wendigkeit zur Förderung und Wahrung der Intereſſen der Beſſunger
hingewieſen hatte, wurde die gut verlaufene Verſammlung in ſpäter
Abendſtunde geſchloſſen. — In wenigen Wochen findet die
Jahresver=
ſammlung ſtart, in der u. a. hauptſächlich die beſonderen Wünſche und
Belange der Beſſunger Bevölkerung behandelt werden. (Näheres
dem=
nächſt durch die Tageszeitungen.)
Veranſtaltungen im D.H.V. Wir machen unſere Mitglieder noch
einmal auf den am Mittwoch ſtattfindenden Frauen=Nachmittag
aufmerk=
ſam. Ferner weiſen wir ganz beſonders auf den vierten Vortrag aus
der Vortragsreihe: „Die deutſche Geſchichte als Grundlage der
Gegen=
wartspolitik” hin, der am Donnerstag, den 27. März, abends 8.30 Uhr,
in unſerem Heim, Rheinſtraße 35, I, ſtattfindet. Herr Dr. Klein=
Buch=
ſchlag ſpricht über: „Die ſchwarz=rot=goldene Bewegung von 1817—1848‟.
Jeder Kollege, der ſich die Vorträge des Herrn Dr. Klein angehört hat,
wird gewiß mit Spannung auf den nächſten Vortrag gewartet haben.
Keines unſerer Mitglieder ſollte ſich dieſen Vortrag entgegen laſſen.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. In
der Zeit vom 24. Juli bis 9. Auguſt ds. Js. findet wieder auf einem
Sonderdampfer eine Hellasfahrt ſtatt. Dabei werden unter
ſach=
kundiger Führung Olympia, Mykenä, Athen, Troja, Konſtantinopel,
Delos und Knoſſor beſucht. Der Preis für die Seefahrt von Trieſt bis
Trieſt, volle Verpflegung und alle Reiſeſpeſen, bewegt ſich zwiſchen
260 und 580 Mark, je nach Wahl der Kabine. Mitglieder der
Ver=
einigung erhalten auf Wunſch einen ausführlichen Proſpekt durch
Univerſitätsprofeſſor Dr. Otto Stählin, Erlangen.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Es ſei nochmals auf den am
Mittwoch, 26. März, 20 Uhr, im Kleinen Saal des Städtiſchen
Saal=
baues ſtattfindenden Vortragsabend der Opernſchule
hin=
gewieſen, an dem von den Studierenden Arien und Szenen aus den
verſchiedenſten Opern in Konzertform zum Vortrag kommen. Die
Klavierbegleitung hat Herr Hofrat Paul Ottenheimer
übernom=
men. Karten zu 50 Pfg. im Sekretariat der Akademie,
Eliſabethen=
ſtraße 36 (Fernſprecher 3500), und an der Abendkaſſe.
— Schulvorträge. Um die weibliche ſchulentlaſſene Jugend mit den
Einrichtungen des Vereins der Freundinnen junger Mädchen bekannt
zu machen, veranſtaltet der Verein nach Genehmigung des Heſſiſchen
Miniſteriums für Kultus und Bildungsweſen am Freitag, den 28. 3.,
vormittags 10.30 Uhr und nachmittags 3 Uhr, im Gartenſaal des Städt.
Saalbaues einen unentgeltlichen Lichtbildervortrag über ſeine
Fätfonalen nd-internationalen-Arbeitsgebister Bahnhoksmiſſian.
Aus=
wandererberatung, Erholungsfürſorge, Heime, Jugendkreiſe,
gemein=
nützige Stellenvermittelungen, nachgehende Fürſorge, Gerichts= und
Ge=
fängnishilfe uſw. Bei der heutigen wirtſchaftlichen und ſittlichen
Ge=
fährdung der weiblichen Jugend iſt dieſe bewahrende Arbeit der
Jugend=
pflege notwendiger denn je, und für alle Kreiſe der weiblichen Jugend
Hilfe und Rückhalt in rat= und ſchutzbedürftiger Lage.
— Vortrag Dr. Sortana. Auf den heute Dienstag, den 25. März,
abends 8 Uhr, im Konkordiaſaal ſtattfindenden 3. Experimentalvortrag
Dr. Sortanas ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karten bei Konzert=
Arnold, Eliſabethenſtraße 28, und an der Abendkaſſe.
— Pfarrer Taesler=Frankfurt a. M. ſpricht am Sonntag, 30. März,
vormittags 10.30 Uhr, in einer Sonntagsfeier der Freireligiöſen
Gemeinde über das Thema Die praktiſche Betätigung der
freien Religion”, Anſchließend Lebensweihen. Die Feier findet
im Mozartſaal (Schulſtraße) ſtatt und iſt jedermann freundlichſt
ein=
geladen. (Anzeige folgt.)
— „Bildnerei der Geiſteskranken”. Lichtbildvortrag im
Landesmuſeum. Wie ſchon einmal bekannt gegeben, findet der
Vortrag des Heidelberger Pſychiaters Prof. Dr. Hans W. Gruhle
am Mittwoch (26. März) abends 8 Uhr pünktlich im
Vor=
tragsſaal des Landesmuſeums ſtatt. Bei dem ſteigenden
Intereſſe, welchem die gleichnamige Ausſtellung im Kupferſtichkabinett
des Landesmuſeums begegnet, wird der Vortrag von Prof. Gruhle
be=
ſonders denjenigen willommen ſein, welche über Entſtehung, Inhalt
und Deutung der Irrenkunſt mehr zu erfahren wünſchen, als die
dürftige Beſchriftung der Ausſtellungsgegenſtände bieten kann. In
—Grenzgebieten wie dem vorliegenden, woran verſchiedene Wiſſenſchaften
naturgemäß teilnehmen, pflegen Meinungen und Intereſſen in
verwir=
render Weiſe herüber= und hinüberzukreuzen. Hier zu klären, wird Prof.
Gruhles vornehmlichſte Aufgabe ſein. Der Vortrag iſt koſtenlos und
jedermann ohne weiteres zugänglich. Eingang zum Vortragsſaal im
Muſeumsturm.
— Hohes Alter. Heute feiert Frau Chriſtina Seim Witwe, geb.
Fornoff, Kahlertſtraße 42, in voller geiſtiger und körperlicher Friſche
und Rüſtigkeit ihren 85. Geburtstag.
— Paulusgemeinde. Die Mitglieder unſeres Frauenvereins werden
hiermit nochmals aufmerkſam gemacht auf den heute Dienstag im
Ge=
bäude des Kindergartens ſtattfindenden Unterrichtskurſus im Wäſche=
und Strumpfſtopfen auf der Maſchine. Der Beginn der Unterweiſung
iſt auf 4 Uhr und 8 Uhr feſtgeſetzt. Der Unterricht wird unentgeltlich
erteilt. Jedermann iſt zur Teilnahme herzlichſt eingeladen.
— Im Rahmen der Tagung der Landesfachgruppe=Erheber werden
am Sonntag, den 30. März ds. Js., vormittags 10 Uhr, im
Konkordia=
ſaal folgende Vorträge gehalten werden. Es werden ſprechen: 1. Herr
Geſchäftsführer Reck von der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten
über „Ziele und Aufgaben der Gewerkſchaft heſſiſcher
Gemeindebeam=
ten”, 2. Herr Amtmann Goſenheimer, 1. Vorſitzender der
Orts=
gruppe Darmſtadt der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten, über
„Beamtenſchaft, Staat und Wirtſchaft”. Wir empfehlen der
Beamten=
ſchaft, dieſe beiden Vorträge zu beſuchen.
— Vortragsabend des „Deutſchen Rings”, Arbeitsgemeinſchaft
bün=
diſcher Jugend. In der Vortragsreihe „Volk und Staat”, ſprach K.
Jakob, stud. jus., über: „Der Einzelne und ſein Leben im Staat”.
Nach=
dem der Redner zuerſt kurz die Gründe ſtreifte, die die Jugend heute
veranlaßt, ſich mit dieſen Fragen zu beſchäftigen, ſchilderte er kurz die
geſchichtliche Entwicklung des Staates. Sodann ging er ausführlich auf
die Vorausſetzungen ein, die ein deutſcher Staat erfüllen muß. Das
dritte Reich, das die Jugend erſtrebt, ſoll eine Demokratie im Sinne
der Ariſtokratie ſein, eine Herrſchaft der Auserwählten des Volkes. —
Heute, Dienstag, ſpricht Dr. Kulz über das deutſche Volksbewußtſein;
Mittwoch Dr. Rohde über den deutſchen Staat; Donnerstag G.
Preu=
ſchen über Siedlung als Mittel zum Wiederaufbau. Die Vorträge ſind
jeweils 8 Uhr abends im Gartenhaus, Beckſtraße 64. Es wäre ſehr zu
begrüßen, wenn auch aus anderen Bünden recht viele daran teilnehmen
würden, damit ſich der Ausſpracheabend, der am Freitag ſtattfindet,
recht rege geſtalten und jedem geiſtige Anregung bieten könnte.
Beſon=
ders vermißten wir die in Darmſtadt ſonſt ſo eifrige evangeliſche Jugend.
Wege zum Handwerk. Der letzte der Vorträge, die das
Ge=
werbemuſeum in dieſem Winter unter dem Thema „Wege zum
Hand=
werk” veranſtaltet hat, findet am Donnerstag, den 27. ds. Mts., um
8.15 Uhr im Gewerbemuſeum ſtatt. Der Tiſchlermeiſter Hellmuth
von Ruckteſchell ſpricht an dieſem =Abend über die Not des
Handwerks. Der eigene Lebensgang und die Erfahrungen des
Redners laſſen erwarten, daß die eigentliche Abſicht dieſer Vorträge
und auch de Sinn der Arbeit des Gewerbemuſeums in ſeinen Aus=
*3 deutlich zum Ausdruck kommt. Der Eintritt iſt
führunge
Dienstag, den 25. März 1930
Nummer 84
Satmſtäor iin Siclte dei Sialfnt.
Dem Inhalt der ſoeben erſchienen Nummer 10/12 des Jahrgangs
1929 der Statiſtiſchen Monatsberichte der Stadt Darmſtadt iſt folgendes
zu entnehmen:
1. Bevölkerungsſtand und =bewegung.
Nach den polizeilichen Fortſchreibungen betrug die
Bevölke=
rung der Stadt Darmſtadt Ende Dezember 1929:
42 927 männliche und 47 858 weibliche, zuſammen 90 785
Per=
ſonen. Bei der Volkszählung am 16. Juni 1925 wurde für
Darm=
ſtadt eine Wohnbevölkerung von 89 465 (42037 männliche und 47 428
weibliche) Perſonen feſtgeſtellt. Der Bevölkerungszuwachs in
der Zeit vom 16. Juni 1925 bis Ende Dezember 1929 beträgt ſomit 1320
Köpfe — 1,5 v. H.
Zugezogen ſind in Darmſtadt im Kalenderjahre 1929: 11 170
Perſonen (1928: 10812) und weggezogen 10 765 (1928: 11007).
Hiernach ergibt ſich für die Berichtszeit ein Wanderungsgewinn von
405 Perſonen (1928 Wanderungsverluſt 195).
Die Zahl der Eheſchließungen belief ſich im
Kalender=
jahr 1929 auf 863 (1928: 833).
Geboren wurden im Kalenderjahr 1929 in Darmſtadt 1387
Kin=
der einſchließlich 217 Ortsfremden (1928: 1393). Hierunter befinden
ſich 43 Totgeborene (1928: 47) und 224 unehelich Geborene (1928: 201).
Die unehelichen Geburten ſind ſomit an der Geſamtzahl der Geburten
in 1929 mit 16,5 v. H. und in 1928 mit 14,43 v. H. beteiligt.
Der Geburtenüberſchuß betrug in Darmſtadt im Jahre
1929 (ausſchließlich der Ortsfremden) 138 (1928: 211).
Geſtorben ſind in Darmſtadt im Jahre 1929 (ausſchließlich der
Totgeborenen) 1369 (darunter 380 Ortsfremde) und in 1928: 1293 (
dar=
unter 281 Ortsfremde). Unter den in 1929 Geſtorbenen befinden ſich
113 Säuglinge (1928: 114).
Intereſſieren dürften insbeſondere auch die nachſtehenden
Ver=
hältniszahlen: Auf je 1000 Einwohner kamen in Darmſtadt im
Kalen=
derjahr 1929 (die in Klammern beigefügten Zahlen gelten für 1928):
Eheſchließungen 9,6 (9,3); Lebendgeborene, nach Ausſcheidung der
Ortsfremden 12,5 (13,6); Geſtorbene, ohne Totgeborene, nach
Aus=
ſcheidung der Ortsfremden, 110 (11,3).
Von je 100 Geborenen waren totgeboren 3,1 (3,4), während von
je 100 Lebendgeborenen unehelich waren 15,6 (14,6). Von je 100
Lebend=
geborenen ſtarben im erſten Lebensjahr (Säuglingsalter) 8,4 (8,4).
2. Beerdigungen und Einäſcherungen auf den ſtädtiſchen Friedhöfen.
Argentinien, Braſilien, China und England, je 1 nach Bulgarien
Luxemburg, Mexiko, Tſchechoſlowakei und der Türkei. Im Jahre 1928
belief ſich die Zahl der aus Darmſtadt Ausgewanderten auf 58 (32
männ=
liche und 26 weibliche).
4. Indexzahlen.
Die aus der Durchſchnittsteuerungszahl der drei heſſiſchen
Eildienſt=
gemeinden Darmſtadt, Gießen und Worms von dem
Heſſi=
ſchen landesſtatiſtiſchen Amt errechnete heſſiſche Indexzahl für
die Lebenshaltungskoſten (Ernährung, Wohnung, Heizung
und Beleuchtung, Bekleidung, Verkehr und ſonſtiger Bedarf — ohne
Steuern und ſoziale Abgaben) beträgt für Dezember 1929: 153,82.
Unterſchied gegenüber dem Vormonat (154,46) minus 0,41 v.H.
Die Reichsindexziffer für die
Lebenshaltungs=
koſten ſtellt ſich für Dezember 1929 auf 152,6, ſie iſt alſo um
0,79 v.H. niedriger als die heſſiſche.
Für Dezember 1928 betrug die heſſiſche Inderzahl für die
Lebenshalvungskoſten 153,28 und die Reichsindexziffer 152,7.
Die Deutſche Großhandelsindexziffer für
Dezem=
ber 1929 (134,7) iſt gegen den Vormonat um 0,90 v. H.
zurückge=
gangen.
Für Dezember 1928 betrug ſie 139,9.
Die deutſche Indexziffer der Bauſtoffe für
De=
zember 1929 ſtellt ſich auf 160,9 oder 0,19 v. H. niedriger und die
Indexziffer der Baukoſten auf 181,1 oder 0,06 v. H. niedriger als
im Vormonat. Für Dezember 1928 betrug erſtere 158,3 und
letztere 172,5.
5. Die Schlachtungen in Darmſtadt.
Im Städtiſchen Schlachthof zu Darmſtadt wurden in der Zeit vom
1. Januar bis Ende Dezember 1929 geſchlachtet (die in
Klammern beigefügten Zahlen geben die Schlachtziffern für 1928 an):
Ochſen 1732 (1807), Bullen 103 (76), Kühe 2365 (1751), Jungrinder 529
(360), Kälber 9847 (9059), Schweine 29 212 (33 953), Schafe 1677 (1859),
Ziegen 413 (426), und Pferde 356 (333).
Im Kalenderjahr 1929 wurden auf den 3 ſtädtiſchen Friedhöfen
insgeſamt 1151 (1928: 1149) Beerdigungen vorgenommen, und zwar in
Reihengräbern 438 (1928: 465), in Erb= und Wahlgräbern 713 (1928:
684). Die Zahl der Einäſcherungen betrug in 1929: 124 und in 1928:
122. Geſamtzahl der Beſtattungen in 1929: 1275 und in 1928: 1271.
Die Einäſcherungen ſind ſomit an den Geſamtbeſtattungen in 1929 mit
9,12 v. H. und in 1928 mit 9,60 v. H. beteiligt.
3. Auswanderungsſtatiſtik.
6. Die Obſternte in der „Gemarkung Darmſtadt.
In der Gemarkung Darmſtadt wurden im Kalenderjahr 1929
ge=
erntet, in Doppelzentnern (die in Klammern beigefügten Zahlen gelten
für 1928): Tafeläpfel 100 (30), Wirtſchaftsäpfel 300 (150), Tafelbirnen
200 (100), Wirtſchaftsbirnen 400 (200), Zwetſchen und Pflaumen 300
(300), Kirſchen 100 (100), Aprikoſen 70 (100), Pfirſiche 70 (100),
Wal=
nüſſe 30 (30), zuſammen 1570 (1100).
Der Geſamtwert der Obſternte in der Gemarkung
Darmſtadt betrug in 1929: 37 250 Mark und im Vorjahre: 31 850 Mark.
Nach den Richtlinien für die Aufſtellung der Obſternteſtatiſtik iſt
im allgemeinen nicht der Marktpreis, ſondern derjenige Preis angeſetzt
worden, den der Erzeuger erhalten hat. Bei der Feſtſtellung der
Durch=
ſchnittspreiſe für die einzelnen Obſtſorten ſind die außergewöhnlich
hohen und niedrigen Preiſe außer Betracht geblieben.
Im Kalenderjahr 1929 wanderten von Darmſtadt 123 (71
männ=
liche und 52 weibliche) Perſonen aus, und zwar 53 (— 43,1 v. H.) nach
Amerika, 13 nach den Niederlanden, 12 nach der Schweiz, 7 nach
Oeſter=
reich, 6 nach Spanien, 5 nach Frankreich, je 4 nach Italien und der
Sowjetunion, je 3 nach Danzig und Niederländiſch=Indien, je 2 nach
7. Ergebniſſe der Milchprüfung durch die Nahrungsmittelkontrolle.
Im Kalenderjahr 1929 wurden durch die
Nahrungsmittel=
kontrolle in Darmſtadt 535 Milchproben erhoben (1928: 579),
wovon 11 Proben (1928: 62) beanſtandet wurden oder 2 v. H.
(1928: 10,7 v. H.).
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein 25jähriger, mehrfach vorbeſtrafter Heizer aus
Biſchofs=
heim, der ſeit dem 6. März in Unterſuchungshaft ſitzt, hat am 12.
No=
vember in einer Wirtſchaft in Groß=Umſtadt einen Geldbeutel, mit zehn
Mark und einen Motorradſchlüſſel als Inhalt, geſtohlen. Da er auch
wegen Rückfalldiebſtahls mehrfach vorbeſtraft iſt, ſo geht das
Bezirks=
ſchöffengericht über den Antrag des Staatsanwalts, der 4 Monate
Ge=
fängnis beantragt, hinaus, und verurteilt den Angeklagten zu ſechs
Monaten Gefängnis.
Waffen= und Munikionserwerb durch Jäger
auf Grund eines Jahresjagdſcheines.
Wegen verſchiedener Straftaten haben ſich zwei Brüder, zwei
Kauf=
leute, die früher in Darmſtadt eine Rohproduktenhandlung hatten, und
ein Kaufmann aus Dieburg, der bei den beiden angeſtellt war, zu
ver=
antworten. Die beiden Brüder ſollen vön Wechſeln, die der Dieburyer
Kaufmann gefälſcht hat, Gebrauch gemacht haben, um für ihr Geſchäft
Vorteile zu erzielen. Der eine von ihnen ſoll einen anderen betrogen
haben, indem er ihm Maſchinen verpfändete, die noch nicht vollſtändig
bezahlt waren. Der andere ſoll die Darmſtädter Bank betrogen haben,
indem er ihr Forderungen überſchrieb, die nicht beſtanden haben ſollen.
Beim Konkurs ſollen ſie Waren aus ihrem Lager beiſeite geſchafft haben.
Ferner ſollen ſie ihre Geſchäftsbücher unordentlich geführt haben, ſo daß
kein Ueberblick über die Vermögensverhältniſſe zu gewinnen war. Der
Vertreter der Staatsanwaltſchaft beantragte gegen den erſten
Angeklag=
ten wegen Wechſelbetrug und Konkursvergehens ein Jahr acht Monate
Zuchthaus, gegen den zweiten Angeklagten wegen Wechſelbetrug und
Konkursvergehens ein Jahr vier Monate Gefängnis, gegen den dritten
Angeklagten wegen Beihilfe zu Wechſelbetrug zehn Monate Gefängnis.
Das Urteil des Bezirksſchöffengerichts lautet gegen die beiden erſten
An=
geklagten auf hundert Mark Geldſtrafe wegen Konkursvergehens. Der
dritte Angeklagte wird freigeſprochen, da die übrigen Delikte nicht
hin=
reichend nachgewieſen werden können.
Nach dem Reichsſchußwaffengeſetz vom 12. April 1928 bedarf
jeder=
mann, der Schußwaffen und Munition erwerben will, eines Waffen=
und Munitionserwerbſcheines. Vom Geſetz werden nicht erfaßt ſolche
Schußwaffen, die wegen geringer Tragweite und geringer
Durchſchlags=
kraft im polizeilichen Sinne als ungefährlich anzuſprechen ſind. Nach
§ 21 des Sch.W.G. hat der Inhaber eines Jahresjagdſcheines das Recht,
im geſamten Reichsgebiet während der Dauer der Gültigkeit ſeines
Jagdſcheines Munition für Jagd= und Fauſtfeuerwaffen zu erwerben,
Die Jagd= und Fauſtfeuerwaffen ſelbſt können auf Grund des
Jahres=
jagdſcheines aber nur dann erworben werden, wenn die Erwerbsberech=
(3493a Jakob Hugenschütz Chrlstlan Rohe nur Langgasse 51 Alexanderstraße 17
tigung in dem Jahresjagdſchein eingetragen iſt.
Beabſichtigt der Jäger alſo den Ankauf von Waffen, ſo muß er
be=
reits bei Beſchaffung des Jahresjagdſcheines die ausſtellende Behörde
ſofort veranlaſſen, die Erwerbsberechtigung in den Jahresjagdſchein
ſelbſt und in die hierfür beſtimmte Beilage einzutragen. Die Beilage
iſt nicht in allen deutſchen Staaten eingeführt; in Preußem iſt ſie z. B.
im Gebrauch.
Auf einen Antrag der Arbeitsgemeinſchaft des Allgemeinen
Deut=
ſchen Jagdſchutzvereins und des Pr. 2. J.V. an das Pr. Landwirtſchafts=
Min. hat dieſes in dankenswerter Weiſe die Jagdpolizeibehörden
an=
gewieſen, bei Beantragung des Jahresjagdſcheines den Jäger in
geeig=
neter Weiſe auf die ſofortige Einholung der Waffenerwerbsgenehmigung
aufmerkſam zu machen. Ferner iſt für Preußen angeordnet, daß in der
an den Jahresjagdſchein zu befeſtigenden Beilage (
Waffenerwerbsbei=
lage) die Jagdpolizeibehörde die Jagd= und Fauſtfeuerwaffen nicht ledig:
lich zahlenmäßig, ſondern auch nach beſtimmt bezeichneten Arten, an
deren Erwerb der Inhaber des Jahresjagdſcheines gebunden iſt,
einzu=
tragen hat.
Jeder Jäger fordere alſo bei der Ausſtellung eines
Jahresjagd=
ſcheines die ſofortige Beifügung der Jagdwaffenerwerbsbeilage an!
Auch für Heſſen ſind ähnliche Anordnungen getroffen!
Die Auszahlung der Militär=Verſorgungsgebührnifſe ſowie der
Invaliden= und Unfallrenten beginnt während der Sommermonate an
den beiden Hauptzahltagen (29. und 1. jeden Monats) bereits um 7.30
Uhr. Es wird nochmals darauf hingewieſen, daß die Zahlung der
Militär=Verſorgungsgebührniſſe am 29. März nur
gegen Rückgabe der vor vier Wochen ausgegebenen
Jahresbeſcheini=
gungen erfolgt. Dieſe müſſen richtig ausgefüllt, unterſchrieben und
beglaubigt ſein. Auch für die Zahlung der Invaliden= und
Un=
fallrenten am 1. April müſſen die Quittungen beglaubigt ſein,
und zwar hinſichtlich der Unterſchrift, der Witwenſchaft und der
Lebens=
beſcheinigung der Kinder oder der ſonſtigen Perſonen, für die die
Rente gezahlt wird.
— Oſtern nach Rom mit 50 Prozent Fahrpreisermäßigung! Das
hieſige Verkehrsbüro (Vertretung des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros,
G.m.b.H.) teilt uns ſoeben mit, daß die italieniſchen Staatsbahnen um
die Oſterzeit für Hin= und Rückfahrt auf ihren Strecken eine
Fahrpreisermäßigung von 50 Prozent gewähren. Die
Billette können in der Zeit vom 3. bis 20. April ausgegeben werden
und haben eine Geltungsdauer von 15 Tagen. Ein Reiſender, der
bei=
ſpielsweiſe dieſe ermäßigte Fahrkarte am Gründonnerstag (17. April)
gelöſt hat, braucht die italieniſche Grenze auf der Rückfahrt erſt am
1. Mai zu paſſieren. Der Reiſende kann ſowohl auf der Hin= als auch
auf der Rückreiſe die Fahrt je dreimal unterbrechen,
— Wanderabteilung der Turngemeinde Beffungen 1865. Bei
herr=
lich ſchönem Wanderwetter konnte die dritte Wanderung in
Ober=Ramſtadt beendet werden. Ueber 90 Teilnehmer und 60
Nachzüg=
ler fanden ſich nachmittags im Gaſthaus. Zum Löwen” in froher
Er=
wartung ein. Nach einem ſchneidigen Marſch der Hauskapelle begrüßte
Wanderwart Franz Schulz die Erſchienenen und gab dabei ſeiner
Freude Ausdruck, daß es wieder eine ſo ſtattliche Zahl ſei. Die
Ab=
teilung feiere heute ihr 10jähriges Beſtehen, die ſich in all den Jahren
der Nöte immer mehr als eine Stätte der Erholung ausgebildet habe.
Mit beſonderer Dankbarkeit gedachte er alsdann der unentwegten
Wan=
derer, die an allen Wanderfahrten teilnahmen, 34 an der Zahl. Mit dem
Goldenen Turnerwanderehrenzeichen geſchmückt, dankten ſie dem Führer
und gelobten weiteres treues Zuſammenhalten. Reicher Beifall gab die
Stimmung kund. Nunmehr wechſelten in bunter Folge Muſikſtücke,
Liedervorträge, ſowie heitere Szenen und gemeinſame Lieder. Nur
allzu ſchnell vergingen die frohen Stunden, da wieder an die
Heim=
fahrt gedacht werden mußte.
Verwendung der Frachtbriefe mit altem Aufdruck als
Frachtbrief=
doppel. Nach der Verordnung des Herrn Reichsverkehrsminiſters vom
7. März 1930 dürfen die nach dem 31. März 1930 noch vorhandenen
Frachtbriefe im Ausmaß von 420 mal 297 Millimeter mit altem
Auf=
druck — auch wenn ſie nicht aus Normalpapier 4a hergeſtellt ſind —
bis zum 31. März 1931 als Frachtbriefdoppel verwendet
werden, ſofern hinter der Aufſchrift „Frachtbrief” das Wort „Doppel”
handſchriftlich oder in anderer Weiſe hinzugefügt wird.
— Heff. Spielgemeinſchaft. Am Mittwoch, den 26. Ifd. Mts., bringt,
vielfachen Wünſchen folgend, die Heſſ. Spielgemeinſchaft
Nieber=
galls „Datterich” zur Aufführung. Als nächſte Vorſtellung folgt
dann in der erſten Aprilwoche eine Neueinſtudierung der mit ſo großem
Erfolge zur Aufführung gebrachten Dialekkpoſſe in 5 Akten: „Der
Lumbeawend” von Dr. H. Büchner und Rob. Schneider.
— Vom Hefſiſchen Landesverein für Toteneinäſcherung wird uns
geſchrieben: Die Formvorſchriften der Willenserklärung, welche die
Einäſcherung anordnet, werden häufig nicht beachtet. Es erwachſen
daraus den Friedhofsämtern und den Hinterbliebenen große
Schwie=
rigkeiten; in vielen Fällen muß der Wunſch des Verſtorbenen unerfüllt
bleiben. Wir möchten deshalb in kurzer Form die wichtigſten
Vor=
ſchriften in Erinnerung bringen: Die Willenserklärung geſchieht am
ſicherſten in folgender Weiſe: entweder auch eine letztwillige
Ver=
fügung, die auf dem Rathauſe (Marktplatz) in Darmſtadt beim
Fried=
hofsamt hinterlegt wird; Vordrucke ſtehen ebenda zur Verfügung. Eine
Beglaubigung iſt nicht nötig. Auch die Bewohner der Landorte können
ihre Verfügung beim Friedhofsamt Darmſtadt hinterlegen; das Amt
erteilt eine Empfangsbeſtätigung. Die Hinterlegung iſt koſtenlos —
oder durch eine hinſichtlich der Unterſchrift beglaubigte Erklärung des
Verfügenden, die man zu Hauſe aufbewahren kann. Die Beglaubigung
kann, wie ſonſt, durch Amtsgericht oder Notar geſchehen, und, in
die=
ſem Falle, auch durch den Bürgermeiſter des Wohnortes, in Darmſtadt
durch die Polizeireviere. Die Beglaubigung durch Bürgermeiſter oder
Polizei iſt koſtenlos. Die Willenserklärung kann auch in einer
allge=
meinen Verfügung von Todeswegen oder durch das Zeugnis zweier
glaubwürdiger Perſonen, die dem Verſtorbenen nahegeſtanden haben,
erfolgen. Aber dieſe Formen ſind nicht zu empfehlen, denn ein bei
Ge=
richt hinterlegtes Teſtament wird zu ſpät eröffnet und ein
ſelbſtaeſchrie=
benes, im Hauſe aufbewahrtes Teſtament bedarf des Nachweiſes der
Echtheit. Das Zeugnis zweier naheſtehender Perſonen kann durch
Wegzug oder ſonſtige Verhinderung des Zeugen erſchwert ſein; auch
muß die Zeugenausſage vor dem Amtsgericht oder Notar beurkunder
werden.
Kunſtnokizen.
Ueber Werke, Künſiler oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht. behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— „Der Patriot” ein Lubitſchfilm mit Emil Jannings. Dieſer
Film, der ab heute im Union=Theater (Rheinſtraße) nur wenige Tage
läuft, kann als der deutſcheſte bezeichnet werden, der je außerhalb
Deutſchlands gedreht wurde. Emil Jannings, der heute der größte
Filmſchauſpieler der Welt genannt wird, ſpielt darin die Rolle des
grauſamen, halbwahnſinnigen Wüterichs Zar Paul, deſſen Schickſal in
dem weltbekannten Theaterſtück gleichen Namens von Alfred. Neumann
behandelt wurde. Neumann, ebenſo Deutſcher wie Lubitſch, der geniale
Regiſſeur, der dieſen Film inſzeniert hat, und ihn ſelbſt als
Meiſter=
werk ſeines Lebens bezeichnet. Das Drehbuch hat ebenfalls ein
Deut=
ſcher, und zwar Hans Kräly, geſchrieben. Weitere Hauptrollen in „Der
Patriot” ſpielen Floreuce Vidor als Gräfin Oſtermann, Lewis Stone
als Graf Pahlen, einer der feinſten Charakterſpieler des Weltfilms.
Die erſchütternde Tragödie des Zaren Paul hat als Bühnenwert
Tri=
umphe in den Theatern aller Länder erlebt und wird als Film von der
Kritik der ganzen Welt als der ſchönſte und berückendſte bezeichnet.
Nummer 84
Aus Heſſen.
Wewerbe und Handwerk gegen die Auflöſung von
Kreisämkern und Amksgerichten in Heſſen.
Die Auflöſung von Aemtern würde wichtige
Grund=
lagen provinzieller und ländlicher ſelbſtändiger
Exiſten=
zen zerſtören. Die Aemter müſſen daher beſtehen bleiben.
Veranlaßt durch einen Antrag des Reichsſparkommiſſars auf
Auf=
fung des Amtsgerichts Ingelheim, hat der Gewerbeverein Ingelheim
z— den Spauvorſchlägen, ſoweit ſie den Abbau von Kreisämtern,
Amtsgerichten uſw. betreffen, im allgemeinen Stellung
ge=
nommen. Der Gewerbeverein ſieht davon ab, die Lage in Ingelheim
id Umgebung einer beſonderen Betrachtung zu unterziehen, wird
viel=
tehr nur Geſichtspunkte hervorheben, die für alle bei einem Abbau
von Aemtern betroffenen Provinzſtädte und Landgemeinden in Frage
ommen.
Der Gewerbeverein, die Vertretung von Handwerk, Gewerbe
urd Kleinhandel, erklärt zu etwa beabſichtigten Auflöſungen von
Aem=
timn zum Zwecke der Einſparung ſtaatlicher Verwaltungskoſten folgendes:
Bei allen Sparmaßnahmen darf grundſätzlich nicht außer acht
gelaſſen werden, ob eine Sparmaßnahme nur die Folge geldlicher
Ein=
ſparungen mit dem Ziele der Herabſetzung von Steuern hat, oder ob
nit ihr auch wirtſchaftliche Schädigungen verbunden ſind.
(s iſt zurzeit ſoviel die Rede von Zentraliſation; ſie ſoll u. a. beſtehen
i einer Aufhebung von Aemtern (Gerichten, Kreisämtern uſw.). Alle
deſe Pläne mögen gewiſſe Einſparungen und ſchließlich
Steuererleich=
vrungen (aber ſicher nicht bedeutender Art) zur Folge haben, aber alle
bedeuten auch lokalwirtſchaftliche Schädigungen der betroffenen
Gemein=
den, Bezirke und Kreiſe. Gewiß ſind Steuererleichterungen zu begrüßen.
Ser was wollen dieſe Erleichterungen beſagen gegenüber den
wirtſchaft=
hehen Rückſchlägen, die der Aufhebung von Aemtern folgen werden?
Dieſe Einſparungen müſſen daher ihre Grenze finden da, wo
wirtſchaft=
lrhe Nachteile eintreten. Und ſie treten ein, wo immer auch
Amts=
gerichte, Kreisämter uſw. aufgehoben werden. Wir ſind deshalb von der
entraliſation durchaus nicht begeiſtert. Sie vernichtet ſelbſtändige
Exi=
ſteenzen in den Kleinſtädten und auf dem Lande. Man hat dieſen
Klein=
ſEidten und Landgemeinden ſeinerzeit dieſe Aemter gegeben, um ihre
(xiſtenzgrundlage zu verbreitern, und ſie bedürfen ihrer in Zukunft noch
genau ſo wie bisher.
Handwerk, Gewerbe und Kleinhandel empfehlen daher der heſſiſchen
Regierung, in ihrem Sparprogramm von einer Auflöſung der
be=
ſiehenden Kreisämter, Amtsgerichte uſw. in ganz Heſſen
grundſätzlich abzuſehen, denn die Erhaltung der Grundlagen
unſerer Exiſtenz iſt wichtiger als Steuernachläſſe, die durch eventuelle
Perwaltungseinſparungen möglich ſein könnten.
* Griesheim, 24. März. Bürgermeiſterwahl.
Bei=
geordneter Feldmann erhielt 2335 Stimmen. Der Gegner
Dickhardt, aufgeſtellt von der Sozialdemokratiſchen Partei, erhielt
2315 Stimmen. Feldmann wurde alſo mit einer Mehrheit von
2 Stimmen gewählt. Wahlberechtigt waren 4985, abgeſtimmt
ſaben 4819. Die Wahlbeteiligung betrug über 96 Prozent.
* Pfaffen=Beerfurth, 24. März. Bürgermeiſterwahl. Herr
WWilhelm Dingeldein ſtand 6 Jahre an der Spitze der Gemeinde.
Wäh=
tend dieſer Zeit verſtand er es, ſein Amt pflichttreu und unparteiiſch zu
ihren, wodurch er ſich viele Freunde erwarb. Das beweiſt das
Er=
gebnis der geſtrigen Wahl. Von 337 Wahlberechtigten machten 326 von
iprem Wahlrecht Gebrauch. Es erhielten der Herr Bürgermeiſter 238 und
werr Heinrich Arras 6. 88 Stimmen. Die bisherige Geſchäftsführung des
Ortsoberhauptes gibt die volle Gewähr, daß der richtige Steuermann
das Ruder des Gemeindeſchiffleins in Händen hat."
E. Wixhauſen, 24. März. Theaterabend. Am nächſten
Sonn=
ing veranſtaltet der Geſangverein Liederkranz im Saale des Gaſthauſes
Zur Traube” einen Theaterabend. Der Verein führt das bekannte
Theaterſtück „Das Hollandmädel” auf.
r. Babenhauſen, 24. März. Ordentliche
Generalver=
ammlung der Volksbank. Nach kurzen Begrüßungsworten
des Vorſitzenden des Aufſichtsrates, Herrn Schmiedemeiſter Göhrig,
er=
ſtattete Herr Bankdirektor Fr. Willand in allgemein feſſelnder, ſachlich
anſchaulicher Form den großzügig angelegten Vorſtandsbericht. Ein
Bild von der Weltwirtſchaftslage der jüngſten Vergangenheit mit ihren
Garakteriſtiſchen Folgeerſcheinungen zog an den aufmerkſamen Zuhörern
vorüber: Die langanhaltende Kälteperiode, die große Arbeitsloſigkeit,
ie Pariſer Finanzkonferenz, der Zuſammenbruch der Frankfurter
IIIgemeinen Verſicherungs A.=G., der ungeheure Börſenkrach in
Nord=
amerika, die Fuſion deutſcher Großbanken, der Dawes= und Young=
Wlan u. a. Mit geſteigertem Intereſſe wurde von den Mitgliedern
ſodann die Geſchichte des eigenen Bankinſtituts verfolgt. Kurz
zuſam=
ſniengefaßt, ſei mit Genugtuung feſtgeſtellt, daß unſere Volksbank ſich im
abgelaufenen Geſchäftsjahr recht günſtig weiterentwickelte. Die
Ge=
ſchäftsguthaben ſind um 50 Prozent, von 80 000 RM. auf faſt 120000
RM., gewachſen, ebenſo die Spareinlagen und Depoſiten von 763 000
RM. auf 835000 RM. Ein Zeichen dafür, daß von allen Wirtſchafts=
Ereiſen berechtigtes Vertrauen der Volksbank entgegengebracht wird.
Der Umſatz iſt weiter geſtiegen. Von Verluſten im Kreditgeſchäft blieb
die Bank dank ihrer vorſichtigen Geſchäftsgebarung völlig verſchont.
Das geſamte eigene Kapital hat die Höhe von 161300 RM. erreicht,
auch der Reingewinn iſt größer wie im Vorjahr. Er beträgt 20 200 RM.
Am 1. Januar dieſes Jahres war die Mitgliederzahl auf 397 geſtiegen,
Die 515 Geſchäftsanteile übernommen hatten. Das Jahr 1929 bedeutete
für die Volksbank ein Markſtein durch den Erwerb eines Hauſes und
den Umbau mit zweckentſprechenden Geſchäftsräumen. Die ganze
prak=
tiſche Einrichtung, beſonders die Kaſſenſchalteranlage, hat beim
Publi=
kum allgemeine Anerkennung gefunden. Das in der Bahnhofsſtraße
gelegene Geſchäftshaus wurde in der Bilanz mit 30000 RM.
ein=
geſetzt. Seinen mit großem Beifall aufgenommenen Bericht ſchloß Herr
Willand mit der Bitte um Vertrauen und mit der Loſung der
Genoſſen=
ſchaft: Selbſthilfe, Selbſtverwaltung, Selbſtverantwortung. Nach den
Berichten des Aufſichtsrats über die Prüfung der Jahresrechnung und
Ddie vom Verbandsreviſor Schneider=Darmſtadt vorgenommene Reviſion
wurde die Bilanz in Höhe von 1225 594 RM. einſtimmig genehmigt
und beſchloſſen, vom Reingewinn 10 Prozent Dividende aus=uteilen.
Ein Antrag, daß die 10 Prozent Kapitalertragsſteuer die Bank
über=
nehmen ſoll, wurde abgelehnt. Die aus dem Aufſichtsrat turnusmäßig
ausſcheidenden Mitglieder Ullmann, Kraft und Seewald wurden mit
Stimmenmehrheit wiedergewählt. Nach Erledigung einer ſchriftlichen
Aufrage betr. Bürgermeiſterwahl ſchloß der Verſammlungsleiter die
anregend verlaufene und vom Vertrauen der Mitglieder zu unſerer
Volksbank zeugende Generalverſammlung.
b. Erbach i. O., 24. März. Gemeinderatsſitzung. Am
Dienstag, den 24. März d. J., abends 6 Uhr, findet im Rathausſaal
zu Erbach eine öffentliche Gemeinderatsſitzung mit beſonders
reichhalti=
ger und intereſſanter Tagesordnung ſtatt. — Der
Stenographen=
verein „Gabelsberger” (Verein für Einheitskurzſchrift) hält
am Sonntag, den 30. März 1930, im Neuen Schulhaus ein
Vereinswett=
ſchreiben ab, das allen aktiven Vereinsmitgliedern zur Beteiligung zu
empfehlen iſt. Die Auflegung der abgelieferten Arbeiten und die
Preis=
verteilung findet in der nächſten Monatsverſammlung ſtatt. Die Ver=
Dienstag, den 25. März 1930
anſtaltung ſoll als Vorprüfung für das am 25. Mai 1930 in Eberſtadt
bei Darmſtadt ſtattfindende Bezirkswettſchreiben gelten. — Handball.
Im Handballſpiel hatte die zweite Mannſchaft des Tv. Erbach (
Meiſter=
klaſſe) die erſte Mannſchaft Groß=Bieberau zu Gaſte. Ein wirkliches
Freundſchaftsſpiel, das auf beiden Seiten mit größtem Eifer und in
wirklich fairer Weiſe aufgefaßt wurde. Erbach hatte in der erſten
Spielhälfte mehr vom Spiel. Beſonders in der letzten Hälfte der
zwei=
ten Halbzeit kam der Gegner durch flottes, überlegtes Spiel auf und
ſtellte das 4:1 Ergebnis in den letzten Minuten auf 4:3 für Erbach.
i. Von der Bergſtraße, 24. März. Unter dem Titel „Das
Burg=
fräulein von Windeck” haben die beiden Weinheimer
Heimatſchrift=
ſteller Juſtizinſpektor Ph. Randoll und Schriftſetzer Karl Zöller
ein neues dreiaktiges Theaterſtück verfaßt, das das Schickſal von
Sieg=
linde, der Tochter eines Burgvogtes, zum Gegenſtande hat. Die
Ur=
aufführung findet auf dem „Weinheimer Abend” des Vereins „Alt=
Weinheim” am 5. April ſtatt.
Ca. Lorſch, 24. März. Handwerkertagung. Der
Bezirks=
verband Bensheim=Heppenheim für Handwerk und Gewerbe hielt ſeine
Hauptbezirksverſammlung ab. Der Vorſitzende, Herr Rektor Eiſenhardt,
eröffnete die Tagung und begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere Herrn
Kreisdirektor Reinhardt=Bensheim. Dieſer dankte für die Einladung
und wünſchte dem Handwerk alles Gute und der Tagung einen
angeneh=
men Verlauf. Herr Bürgermeiſter Huba brachte ſeine Freude zum
Aus=
druck, daß Lorſch dazu auserſehen ſei, als Tagungsort beſtimmt zu ſein.
Auch der Vorſitzende des hieſigen Ortsgewerbevereins, Herr Tob.
Brunnengräber, hieß die Gäſte herzlich willkommen. Zur Tagesordnung
erſtattete Herr Rektor Eiſenhardt den Tätigkeitsbericht, der Zeugnis
da=
von ablegte, daß der Verband ſchon ganz Erkleckliches geleiſtet hat. Herr
Dr. Kollbach von der Handwerkskammernebenſtelle ſprach über die
Ge=
fahren für das Handwerk auf dem arbeitsrechtlichen Gebiete. Herr
Rek=
tor Eiſenhardt richtete an die Anweſenden die dringliche Mahnung, die
Lehrlinge als ſolche zu behandeln, ihnen tatſächlich Lehrer zu ſein und
ſie nicht als Arbeiter zu gebrauchen. Landtagsabgeordneter. Donath
ſprach über die Handwerkskammerwahlen und Sparmaßnahmen. Er
er=
läuterte ausführlich die Verteilung der einzelnen Sitze zur
Handwerks=
kammer. Sodann kam Herr Donath auf die Sparmaßnahmen der
heſ=
ſiſchen Regierung zu ſprechen, von denen alle betroffen werden würden.
Er erwähnte beſonders den vorgeſehenen Abbau von Junglehrern, der
Zuſchußleiſtung ſeitens der Gemeinden zu den Gehältern der Lehrer.
Das Handwerk ſelbſt werde direkt von den Sparmaßnahmen weniger
be=
troffen, vielleicht durch die vorgeſehene Erhöhung der Gerichtsgebühren.
Mit Entrüſtung wurde aufgenommen, daß auch ein Abbau der
Hand=
werkskammernebenſtelle Darmſtadt vorgeſehen ſei und die Verſammlung
beſchloß die Abſendung einer Reſolution an die Regierung gegen die
geplante Maßnahme. Auch Herr Kreisdirektor Reinhardt rühmt die
ſeitherige Tätigkeit dieſes Amtes und iſt für die Beibehaltung. Herr
Dr. Kollbach iſt ſtatt der Sparmaßnahmen für eine Verwaltungsreform
und Abbau von Miniſtern. Bürgermeiſter Huba tadelte die
vorgeſehe=
nen Abbau=Projekte, von denen beſonders auch Lorſch durch Auflöſung
des Amtsgerichtes betroffen werden ſoll. Als Schlußreferent ſprach
ſo=
dann noch Herr Dr. Lindemann über Steuer= und Finanzpolitik des
Reichs. Zum Schluß forderte der erſte Vorſitzende nochmals zum
Zu=
ſammenhalt auf und ſchloß, nachdem Herr Brunnengräber vom
Orts=
gewerbeverein ſeinen Dank ausgeſprochen hatte, die harmoniſch
verlau=
fene Tagung. Um 2 Uhr nachmittags fand dann im „Weißen Kreuz”
eine Ehrung und Verleihung von Diplomen an Ehrenmitglieder und
Gründer des Vereins ſtatt, der auch noch zahlreiche Vertreter von
aus=
wärts beiwohnten.
d. Gernsheim a. Rh., 24. März. Gemeinderatsſitzung.
Am Freitag fand im Bürgerſaal des Stadthauſes bei einer überaus
großen Zuhörerſchaft, es mögen ſicherlich 400 Perſonen geweſen ſein,
eine öffendliche Sitzung des Gemeinderats unter Leitung des
Beigeord=
neten Bopp ſtatt. Zu Punkt 1 der Tagesordnung: Kiesausſchuß, äußerte
ſich zunächſt das Gemeinderatsmitglied Bauer (Ordnungsblock) und
bringt als Mitglieder des neuzubildenden Ausſchuſſes in Vorſchlag die
Gemeinderatsmitglieder Dr. Krichbaum, Rapp und Heeß.
Gemeinde=
ratsmitglied Heeß lehnt die Zugehörigkeit zu dieſem Ausſchuß ab. Das
Gemeinderatsmitglied Deutſch rechtfertigt ſich in etwas längeren
Aus=
führungen der Fraktion des Ordnungsblockes gegenüber, da verſchiedene
Gemeinderatsmitglieder dieſer Fraktion das Zuſammenarbeiten mit dem
Gemeinderatsmitglied. Deutſch im ſeitherigen Kiesausſchuß ablehnten.
Gemeinderatsmitglied Medieus iſt der Anſicht, daß auch die
Zentrums=
fraktion in dem Kiesausſchuß vertreten ſein müſſe und brachte das
Ge=
meinderatsmitglied Schmitt in Vorſchlag. Die Abſtimmung ergab, daß
der neue Kiesausſchuß ſich nur aus den Gemeinderatsmitgliedern Dr.
Krichbaum und Rapp, beide von der Fraktion des Ordnungsblockes,
zuſammenſetzt. Als zweiter und dritter Punkt ſtanden der Platz des
Bürgermeiſters bei den Gemeinderatsſitzungen und die Sprechſtunden
desſelben zur Tagesordnung. Auch über dieſe beiden Punkte wurden
ausführliche Erläuterungen gegeben. Die Abſtimmung ergab, daß der
Bürgermeiſter ſeinen Platz in der Mitte des Beratungstiſches einnehmen
ſoll. Bezüglich der Sprechſtunden wurde einſtimmig beſchloſſen, daß
während der öffentlichen Sprechſtunden der Bürgermeiſter von
Ge=
meinderatsmitgliedern nicht mehr aufgeſucht werden ſoll. Bei den
beiden folgenden Punkten: 1. Erſatz des der Gemeinde entſtandenen
Verluſtes in Karlsruhe durch den Beigeordneten und die
Geldanwei=
ſungen des Beigeordneten ohne Gemeinderatsbeſchluß mußte gemäß den
Beſtimmungen der Landgemeindeordnung der Vorſitzende, da die
An=
gelegenheiten ſeine Perſönlichkeit betrafen, ſich aus dem Sitzungsſaal
entfernen. Zum Verſammlungsleiter wurde aus der Mitte des
Ge=
meinderats das Gemeinderatsmitglied Lehrer i. R. Wilhelm Müller
beſtimmt. Derſelbe gab Aufſchluß über die vorgenannten Punkte.
Be=
züglich des erſten Punktes wurde mit großer Mehrheit beſchloſſen, daß
der Beigeordnete für den Betrag von 209.— RM. für einen durch den
Verkauf eines Ebers an einen auswärtigen, zahlungsunfähigen
Metzger=
meiſter der Gemeinde Gersheim verurſachten Schaden haftbar gemacht
wird. Hinſichtlich des zweiten Punktes wird die Verwaltung
beauf=
tragt, die diesbezüglichen Akten zwecks weiterer Klärung der
Angelegen=
heit zur nächſten Sitzung in Vorlage zu bringen. Zwecks Nachprüfung
der Schuldenlaſt wurde ein Ausſchuß gebildet, beſtehend aus den
Ge=
meinderatsmitgliedern Dr. Krichbaum, Müller, Eiſenhut und
Locko=
witz, ſämtlich von der Fraktion des Ordnungsblocks. Punkt 7 der
Tagesordnung: Gehälter der Gemeindebeamten, erregte bei der
Zu=
hörerſchaft großes Intereſſe. Die Dienſtbezüge eines jeden einzelnen
Beamten wurden öffentlich zur Kenntnis gebracht. Zwecks Nachprüfung
der Gehälter wurde ebenfalls ein Ausſchuß gebildet, der ſich
zuſammen=
ſetzt aus den Gemeinderatsmitgliedern Lockowitz, Bauer und Wilhelm,
ſämtlich von der Fraktion des Ordnungsblockes. Die Zentrumsfraktion
bringt ihre Ausſchußmitglieder noch in Vorſchlag. Ueber den Vertrag
mit der Chem. Fabrik Buckau, den Waſſer= und Gasvertrag mit der
Stadt Darmſtadt referierte in ſehr eingehender Weiſe das
Gemeinde=
ratsmitglied Dr. Krichbaum. Es wurde beſchloſſen, daß die
Bürger=
meiſterei beauftragt wird, ſich umgehend mit der Stadt Darmſtadt in
Verbindung zu ſetzen zwecks ſofortiger Herbeibringung der gewünſchten
Nachtragserklärung zum Waſſervertrag und bezüglich des Gasvertrags,
daß die Verwaltung mit der Stadt Darmſtadt ſich dahingehend
ver=
ſtändigt, daß der zur Zeit des Vertragsabſchluſſes feſtſtehende Gaspreis
für Gernsheim nicht höher wird wie in Darmſtadt ſelbſt. Der Punkt 9
der Tagesordnung konnte wegen Beſchlußunfähigkeit — denn die
Zen=
trums= und ſozialdemokratiſche Fraktion verließen geſchloſſen den
Sitzungsſaal — nicht verhandelt werden. Seitens der Fraktion des
Ordnungsblocks wird unter Berufung auf die Beſtimmung des Artikels
104 Abſ. 3 LGO. eine neue Sitzung auf Montag, den 24. März, abends
8 Uhr, beantragt, in der ſpeziell nur über dieſen Punkt beraten und
beſchloſſen werden ſoll.
Seite 7
Bm. Hofheim (Ried), 24. März. Kirchenkonzert. In der
hie=
ſigen Simultankirche veranſtaltete die evangeliſche Gemeinde ein
Kirchen=
konzert, das auf künſtleriſch ziemlich hoher Stufe ſtand. Der hieſige
Poſaunenchor (Leitung: Herr Jakob Löſch) hatte einen beſonders guten
Tag und konnten ſeine Vorträge ſehr gefallen. Gutes Können verriet
beſonders die Schlußnummer des Programms, Paraphraſe über „Harre
meine Seele” von Ruh. Eine gute Leiſtung bot auch der evangeliſche
Kirchengeſangverein (Leitung Herr Lehrer Pfeiffer), deſſen Choräle gute
Schulung verrieten. Hier konnte wohl Silchers „Schau hin nach
Gol=
gatha” am meiſten gefallen. Die Soliſtin des Abends, Frau Guſtel
Droll=Worms (Mezzoſopran), verfügt über eine weiche, wohlklingende
Stimme und eine beſonders gute Ausſprache. Sie war ihrer Aufgabe
voll gewachſen. Herr Pfarrer Wißmüller=Haingründau zeigte ſich als
Meiſter der Orgel. Neben ſeinen künſtleriſchen Vorträgen war er auch
der Soliſtin ein guter und ſicherer Begleiter.
Ck. Groß=Gerau, 24. März. Gemeinderatsſitzung. Am
Dienstag, den 25. März, abends 8,15 Uhr, findet im Sitzungsſaal des
alten Rathauſes eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. — Zum
Kreisfeuerwehrinſpektor für den Kreis Groß=Gerau wurde
Heinrich Schildgen 2. von Groß=Gerau mit Wirkung vom 1. April d. J.
ernannt und verpflichtet. Der Kreisfeuerwehrinſpektor iſt in
Brandfäl=
len unter Telephonnummer 130, Groß=Gerau, zu erreichen. — Zum
Kreis=Desinfektor für den Kreis Groß=Gerau wurde vom
Kreisausſchuß der Tapezierer Ludwig Schulmeyer 13. aus Mörfelden
beſtellt; ſtellvertretender Kreis=Desinfektor wurde der Kaufmann Erwin
Steinmetz aus Wolfskehlen.
L. Dreieichenhain, 24. März. Kommunale
Angelegen=
heiten. Das Baugeſuch des Anton Schwar; für den Ausbau eines
Dachſtockes wird genehmigt. Ueber das Baugeſuch des Friedr. Kiefer
zur Errichtung eines Wohnhauſes ſoll ſich dieſer vorerſt an das
Hoch=
bauamt Offenbach wenden. Da nach der bisherigen Feſtſetzung des
Waſſerpreiſes der Betrag, welchen die Gemeinde an den Kreis
abzu=
führen hat, nicht aufgebracht wird, wird die Grundgebühr ab 1. März
1930 von 2,50 RM. auf 2,80 RM. erhöht. Eine genaue Feſtſetzung des
Waſſerpreiſes muß an einem ſpäteren Termin erfolgen. Das Fahren
des Leichenwagens ſowie das Reinigen der Schule und des Rathauſes
wird den ſeitherigen Ausführenden auch für das Rechnungsjahr 1930
übertragen. Die Unterhaltung der Straßenbeleuchrung für das
Rech=
nungsjahr 1930 wird zurückgeſtellt. Der Platz vor dem neuen Friedhof
zu Ehren der Gefallenen aus dem Weltkrieg 1914—1918 ſoll nach dem
neuen Projekt, zu dem ſich der Gemeindrat bereit erklärt und auch
an=
genommen hat, in dieſem Frühjahr noch ausgeführt werden.
Rheinheſſen.
WSN. Worms, 24. März. Wertvolle Stiftung. Die
kürz=
lich verſtorbene Freifrau von Heyl hat durch letztwillige Verfügung der
Stadt Worms ihre geſamten Bücherſchätze, über 2000 Bände an der Zahl,
vermacht. Die Verſtorbene hatte als Mitbegründerin des Muſeums
und als Stifterin der Luther=Bibliothek ſich zeitlebens für die Intereſſen
der Stadt Worms eingeſetzt.
Ah. Bodenheim a. Rh., 23. März. Der kleine Fachmann.
Auf der Landſtraße zwiſchen Bodenheim und Nackenheim ſetzte plötzlich
der Motor eines Laſtkraftwagens aus dem Saarland aus, und alle
Be=
mühungen des Führers, den Motor wieder im Gang zu bringen, blieben
erfolglos. Bald trafen einige Fachleute an der Stelle ein und
ber=
ſuchtem ihre Kunſt. Aber, wie ſie ſich auch anſtrengten und den Motor
unterſuchten, alles blieb erfolglos. Ratlos ſtanden die „Sachverſtändigen”
vor dem Ding und zerbrachen ſich die Köpfe, was da wohl los ſein
könnte. Da kam ein noch ſchulpflichtiger Knabe dazu. Die Hände in der
Hoſentaſche ſchaute er den vergeblichen Bemühungen zu und platzte
end=
lich heraus: „Ich glab, eier Penzin eß all”. Verſtändnisinnig blickten
ſich die Fachleute an. Daran hatten ſie wirklich nicht gedacht, und als
man den Benzintank unterſuchte, war er vollſtändig leer.
Ah. Bingen a. Rh., 24. März. Verhaftete
Rotfront=
kämpfer. Zwei Kommuniſten aus Bad Kreuznach, dia der verbotenen
Organiſation „Rotfront” angehören, wurden im Bingen verhaftet. Die
Rotfrontkämpfer verſuchten Beitragsmarken im Bingen zu verkaufen,
wurden aber dabei von zwei Polizeibeamten überraſcht. Als dieſe ihre
Parſonalien forderten, perweigerten ſie jede Auskunft. Auch der
Auf=
forderung, die Beamten zur Wache zu begleiten, kamen ſie nicht nach und
leiſteten Widerſtand. Erſt mit Hilfe der Paſſanten und zweier weiterer
Polizeibeamten konnten ſie zur Wache gebracht werden. Hier ſtellte ſich
heraus, daß ſie gar nicht berechtigt waren, die Marken zu verkaufen.
Nach Feſtſtellung der Perſonalien wurden ſie nach Kreuznach abgeſchoben.
Oberheſſen.
v Bad Nauheim, 24. März. Trauerfeier für
Bürger=
meiſter Dr. Kayſer. Für den verſtorbenen Bürgermeiſter i. R. Dr.
Kayſer fand heute eine erhebende Trauerfeier ſtatt, an der die
Ver=
treter der Behörden, die Fahnenabordnungen der Vereine und
zahl=
reiche Leidtragende teilnahmen. Nach der tiefempfunden
Gedächtnis=
rede, die Pfarrer Schäfer im Anſchluß an Pſalm 4 (Vers 9) hielt,
er=
folgten zahlreiche Kranzniederlegungen mit ehrenden Nachrufen.
Tref=
fend zeichnete Bürgermeiſter Dr. Ahl, der Amtsnachfolger des
Ver=
ſtorbenen, die Verdienſte Dr. Kayſers um die Stadt, die unter ſeiner
Führung die Entwicklung von der Kleinſtadt zum Weltbade vollzogen
habe. Die Schulen ließen durch Oberſtudiendirektor Dr. Molz und
Rektor Staubach dem treuen Sachverwalter ihrer Intereſſen einen
letz=
ten Gruß entbieten. Weiter ſprachen u. a. noch: Oberinſpektor Stamm
für die ſtädtiſchen Beamten und Angeſtellten, Pfarrer Knodt für die
Kinderheilanſtalt Eliſabethhaus, Medizinalrat Dr. Voar (Butzbach) für
den Aufſichtsrat und die Verwaltung der Butzbach=Licher Eiſenbahn.
Anſchließend erfolgte im engſten Familienkreiſe die Einäſcherung der
Leiche in Friedberg, und die Beiſetzung findet ſpäter in Worms ſtatt.
v. Bad=Nauheim, 24. März. Von der Volksbank. Das
Be=
dürfnis nach neuzeitlichen Bankräumen für unſere Badeſtadt und der
von Jahr zu Jahr zunehmende Geſchäftsumfang haben die hieſige
Volksbank (Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht) zu einem
beträcht=
lichen Erweiterungsbau veranlaßt, der vor der Vollendung ſteht und
deſſen Koſten ſich auf 75 000 RM. belaufen. Der Erweiterungsbau har
auch die Schaffung einer vollkommen neuzeitlich eingerichteten
Panzer=
kammer ermöglicht, von deren unbedingter Sicherheit man ſich einen
Be=
griff machen kann, wenn man erfährt, daß nicht weniger als 850 Zentner
Zement für die Betonmauern der Treſoranlage notwendig waren. Die
Volksbank iſt das größte Bankinſtitut am Platze. Trotz der ſchlechten
Wirtſchaftslage iſt ſie auch im Geſchäftsjahr 1929 in ihrer
Weiterentwick=
lung fortgeſchritten. Der Geſamtumſatz der Bank hat ſich in 1929 um
8 Mill. RM. auf 131 Mill. RM. erhöht, die Bilanzſumme iſt um 721000
RM. auf 4 744 000 RM. geſtiegen. Der Reingewinn erhöhte ſich um
10 000 RM. auf 720000 RM. und ermöglichte die Verteilung von 10
Prozent Dividende an die 837 Genoſſen. Die Garantiemittel der Bank
betragen insgeſamt 1 662 000 RM. oder 35,04 Prozent der Bilanzſumme.
*
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 24. März. Rhein; Hüningen
1,10, Kehl 2,00, Maxau 3,78, Mannheim 2,44, Mainz 0,42, Bingen 1,63;
Caub 1,78; Köln 2,34 Meter. — Main: Schweinfurt 1,18, Würzburg
1,24, Lohr 1,64, Steinheim 2,43. Frankfurt 2,44, Koſtheim Staatspegel
0,09, do. Waſſertiefe 2,10, do. Fahrtiefe 1,80 Meter.
— Hirſchhorn, 24. März. Waſſerſtand des Neckars am
23. März: 102 Meter; am 24. März: 0,96 Meter.
— Gernsheim, 24. März. Waſſerſtand des Rheins am
23. März: —0,39 Meter; am 24. März: —0,47 Meter.
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Ein Drahtſeil über die Straße geſpannt.
Frankfurt a. M. In der Nacht vom Samstag
auf Sonntag gegen 22 Uhr wurde ein junger Mann
aus Eſchborn auf der Landſtraße Eſchborn—Steinbach
von zwei unbekannten Männern üüberfallen und ſeiner
Barſchaft beraubt. Die Täter hatten über die Straße
einen Draht geſpannt, wodurch der Ueberfallene
ge=
zwungen wurde, von ſeinem Rad zu ſteigen. Unter
Vorhaltung von Schußwaffen wurde der Ueberfallene
genötigt, ſeine Barſchaft herauszugeben. Die Täter,
von denen wr bekannt iſt, daß ſie zirka 1,70 Meter
groß ſind, ſind unerkannt entkommen. — Ein zweiter
Raubüberfall ereignete ſich am Sonntag abend gegen
18,4 Uhr im Frankfurter Stadtwald. Dort wurde
der 22jährige Gärtner Chriſtian Homann, der mit
ſeinem Rade durch den Stadtwald fuhr, in der
Scheevwaldſchneiſe von zwei unbekannten Männern
unter Vorhaltung von Schußwafffen überfallen und
zur Herausgabe ſeiner Barſchaft gezwungen. Nach
dem Ueberfall nötigten die Täter den Ueberfallenen,
ſich auf den Boden zu legen, und zwar mit dem
Ge=
ſicht nach unden. Dann ließen die Täter aus den
Rei=
fen des Rades des Ueberfallenen die Luft ab, um eine
Weiterfahrt zu verhindern. Die Täter, die anſcheinend
geſtört wurden, zwangen dann den Ueberfallenen, in
Richtung Iſenburg fortzulaufen. Von den Tätern iſt
nur bekannt, daß ſie ſehr groß waren. Das Geſicht
hatten ſie mit Taſchentüchern verdeckt.
Raubüberfall in einer Bank.
Berlin. Montag vormittag gegen 9.15 Uhr
wurde in der Filiale der Commerz= und Privatbank
in der Müller=Straße 182 die Kaſſierevin Marie
Bil=
lerbech, Seeſtraße 68 wohnhaft, die ungefähr 12000
Mark auf das Konto der Brotfabrik Wittler in der
Max=Stvaße einzahlen wollte, von mehreren
Per=
ſonen üüberfallen und um 1200 M. berqubt. Der
Vor=
fall ſpielte ſich folgendermaßen ab: Vor dem Hauſe
der Bank fuhr ein Aut wit der Nummer IA. 57 127
vor, die, wie ſich ſpäter herausſtellte, gefälſcht war.
In ihm ſaßen mehrere maskierte Perſonen. Einer
der Männer betrat die Geſchäftsräume der Bank, gab
einen Schrotſchuß ab, durch den niemand verletzt
wurde, und entriß der Kaſſiererin der Brotfabrik, die
gerade wit dem Aufzählen des Geldes beſchäftigt war,
die Geldkaſſe, die noch ungefähr rund 1200 Mark
ent=
hielt. Der Täter beſtieg ſofort das Auto, und dieſes
fuhr mit hoher Geſchwindigkeit nach dem Nordhafen.
Ein Schupowachtmeiſter ſchwang ſich auf ein
Droſch=
kewauto, um die Räuber einzuholen. Da jedoch
letz=
teres den ſtärkeren Wagen der Räuber nicht einholen
konnte, ſind dieſe entkommen. Das Raubdezernat
wurde ſofort benachrichtigt und hat die Verfolgung
aufgenommen.,
Der Raubmord im Kreiſe Striegau aufgeklärt.
Schweidnitz. Der Mörder des Arbeitsloſen
Bernery, der am 14. März bei Taubnitz im Kreiſe
Striegau erſchoſſen und um 7000 RM.
Unterſtützungs=
gelder beraubt worden war, iſt jetzt verhaftet worden.
Es handelt ſich um den Arbeiter Heinrich Winter aus
Schweidnitz, der bereits geſtanden hat, die tödlichen
Schüſſe abgegeben zu haben. Als Anſtrifter zur Tat
wurden der Maurer Richard Titze und ſein Bruder
Paul verhaftet. Weiter wurde der Elektrotechniker
Kaſper under dem Verdacht der Mittäterſchaft
feſſt=
genommen, während ein zweiter Arbeiter, der
eben=
falls unter dem Verdacht der Beteiligung an dem
Raubmord ſteht, geflohen iſt. Außerdem wurden
we=
gen Hehlerei und Begünſtigung im Zuſammenhang
mit dem Raubmord vier Perſonen verhaftet, darunter
die Mutter und die Braut des Winter.
Die Ankunft der „Bremen” in Hamburg.
Hamburg. Der Dampfer „Bremen” des
Nord=
deutſchen Lloyd lief Montag vormittag im
Ham=
burger Hafen ein. Das Ereignis vollzog ſich unter
der Anteilnahme gewaltiger Menſchenmaſſen. Das
Einbringen ging bei gutem Waſſerſtande reibungslos
vonſtatten.
Gute Fahrt der „Europa‟,
NewYork. Aſſociated Preß erhielt vom
Lloyd=
dampfer „Europa” einen Funbſpruch, daß das beſſere
Wetter die Chance der „Europa”, den Rekord des
Oloyd=Dampfers „Bremen” zu ſchlagen, ſteigen ließe,
zumal wenn das beſſere Wetter, wie zu erwarten,
an=
dauere. Um den „Bremen”=Rekord zu überholen,
müßte die „Europa” heute mittag vor 12 Uhr das
Ambroſe=Feuerſchiff paſſieren. Eine Beſchreibung der
Ankunft des Dampfers wird durch Commodore
John=
ſen in deutſcher und engliſcher Sprache durch di
National Broadcaſting=Geſellſchaft im Rundfunk
ve=
breitet und nach Europa übertragen werden.
Das Rheinland für die Feſtung Ehrenbreitſtein.
Koblenz. Wie wir höven, iſt die Frage der
Errichtung eines Reichs=Ehrenmals weiter gefördert
worden. Am Samstag hat in Koblenz eine
Be=
ſprechung rheiniſcher Behörden über die Möglichkeit,
das Rheinland zu einer einheitlichen Front für einen
beſtimmten Plan zuſammenzufaſſen, ſtattgefunden. An
der Beſprechung nahm auch Reichsjuſtizminiſter von
Guérard teil. Die Beſprechung hatte, wie aus
zu=
verläſſiger Quelle verlautet, das Ergebnis, daß für
das Rheinland künftighin die Feſtung Ehrenbreitſtein
als einziger Plan aller pheiniſchen Stellen für das
Reichs=Ehrenmal aufrecht erhalten bleibt.
Sturm aufs Fürſorgeheim Struveshof.
Berlin. In der Nacht zum Sonntag hatten
Berliner Kommuniſten einen Ueberfall auf das
Lan=
deserziehungsheim Strveshof zur „Befreiung” der
Zöglinge geplant, der glücklicherweiſe vereitelt wurde.
Etwa 120 Komumiſten rückten gegen ½12 Uhr in
zwei getrennten Zügen zu 40 und 80 Mann aus der
Nichtung Großbeeren gegen das Heim vor, wollten es
umzimgeln und dann ſtürmen. Der Leiter des Heims
war jedoch rechtzeitig über dieſen Anſchlag unterrichtet
worden und hatte Landjägerei herbeigerufen. 22
Land=
jäger empfingen die Kommuniſten mit ſchußbereiten
Gewehren. Ein junger Burſche gab auf einen der
Beamten einen Schuß ab, der fehlging. Die
Kom=
muniſten gingen mit Schlagringen und feſtſtehenden
Meſſern gegen die Landjäger vor, die ſich nun
ge=
zwungen ſahen, zum Gummikmüppel zu greifen. Nach
burzem Widerſtand wurden die Demonſtranten
über=
wältigt und in drei Laſtoutos, die das
Ucberfallkom=
mando Potsdam geſchickt hatte, nach Potsdam
ge=
bracht, wo ſie einſtweilen in polizeilichen Gewahrſam
genommen wurden. Die Potsdamer Kriminalpolizei
hat die Unterſuchung eingeleitet.
Trichinoſefälle in Stuttgart.
Sechs Todesopfer.
Stuttgart. Als zwei weitere Opfer der durch
den Genuß von Bärenſchinken verurſachten Trichinoſe
ſind ein 46 Jahre alter Buchhalter im Cannſtadter
Krankenhaus und ein 35 Jahre alter Geſchäftsführer
einer Stuttgarter Firma i ſeiner Wohnung in
Vai=
hingen auf den Fildern geſtorben. Die Zahl der
Todesopfer iſt damit auf ſechs geſtiegen.
Blutiger Kampf zwiſchen Polizei
und Autodieben.
Buffalo. Zwiſchen einer Automobilbolonne der
Polizei, die nach acht geſpohlenen Automobilen ſuchte,
und den Dieben, die mit den geſtohlenen Wagen das
Weite ſuchten, kam es am Sonntag früh zu einem
blutigen Kampf. Hierbei wurden vier Perſonen
ge=
tötet und eine verletzt.
Marconis neueſte Erfindung.
Marconi drückt auf den Knopf und zündet die
Lampen von Sydney an.
Mailand, 24. März.
In ſeinem von ſeiner Jacht „Electra” im Genua
aus mit dem Direkwor der Elektrotechniſchen
Aus=
ſtellung von Sydney über eine Stunde geführten
drahtloſen Telephongeſpräche har Senator Marconi
vereinbart, für die Eröffnung dieſer Ausſtellung am
nächſten Mittwoch nicht nur eine Begrüßungsbotſchaft
zu ſenden, ſondern mit ſeinem Kurzwellenſender von
der Jacht „Eleotra” in Genua aus die
Beleuchtungs=
anlagen der ganzen Ausſtellung einzuſchalten. Durch
dieſe ſeine neue Erfindung wird Marconi imſtande
ſein, durch einen Dwck auf den. Knopf ſeines
Appa=
rates in der 16 000 Kilometer entfernten Stadt alle
Lampen der Ausſtellung einzuſchalten. Die neue
Er=
findung verſpricht ungeahnte
Endwicklungsmöglich=
keiten, ebenſo wie die Herſtellung drahtloſer
Telephon=
geſpräche von den Schiffen aus. Sie beruht auf der
Anwendung der normalen Kurzwellen=Uebermittlung.
Schreckensnacht im Rettungsboot.
Kopenhagen. Nach Meldungen aus
Reyk=
javik geriet ein Fiſchkutter auf Grimsby bei Myrar
an der Nordküſte „Islands auf Grund. Die
Be=
ſatzung konnte ſich mit knapper Not und Mühe an
Land retten und wurde von einem Inſpektionsſchiff
nach Reykjavik gebracht. Der Führer des Kutters
berichtet, bei Anbruch der Dunkelheit ging die
12köpfige Beſatzung ins Retvungsboot. Durch
Sturz=
böen wurde die Kleidung der Beſatzung ſo ſtark
durch=
näßt, daß alles ſteif fror. Der zweite
Maſchinen=
meiſter fror ganz ſteif, wurde wahnſinnig und ſtarb.
Ein 17jähriger hatte ſo ſteif geforene Finger, daß ein
Finger brach, ohne daß er dies bemerkte. Nach
22 Stunden konnten die Unglücklichen ſchließlich das
Land erreichen. Der überwiegende Teil der
Mann=
ſchaft mußte wegen Froſtwunden einem Krankenhaus
überwieſen werden.
Eiſenbahnunglück in Italien.
Cuneo. Eine führerloſe Lokomotive lief
im Bahnhof San Dalmazzo auf einen
Perſonen=
zug der Linie Cuneo-Ventimiglia auf. Ein
Eiſenbahnarbeiter hatte die Maſchine unbefugt
in Bewegung geſetzt, war dann, als er ſie nicht
zum Stehen bringen konnte, abgeſprungen und
hatte ſie ihrem Schickſal überlaſſen. Der letzte
Wagen des Perſonenzuges ging in Trümmer.
Zwei Reiſende wurden geötet, zwei ſchwer
ver=
letzt. Drei Perſonen kamen mit leichteren
Ver=
letzungen davon.
Ein ſchweres Autobus=Unglück. — Acht Perſonen
getötet.
NewYork. Bei Auburn (New York) ſtieß
an einer Eiſenbahnkreuzung ein Autobus mit
einem Zuge zuſammen. Der Autobus wurde
voll=
ſtändig zertrümmert, wobei vier erwachſene
Per=
ſonen und vier Kinder getötet wurden.
Der deutſche Dampfer „Oceana” im Mikkelmeer auf eine Sandbank gelaufen.
der Führer der Danatbank, der
als treibende Kraft des
Zu=
ſammenſchluſſes wirkte.
Frau Hanau aus dem
Krankenhaus enkwichen.
Ins Gefängnis zurückgekehrt.
Paris, 24. März.
Frau Hanau, die „Präſidentin” der
zuſammenge=
brochenen „Gazette du Fronc” und der ihr
angeſchloſ=
ſenen Konzerne hat geſtern ihr Publikum in der nun
ſchon ſeit vielen Monaten andauernden Tragikomödig
eine neue und überraſchende Epiſode vongeſpielt.
Be=
kanntlich befand ſich Frau Honau, die vor etwa drei
Wochen in dem Hungerſtreik getreten war, in einem
Krankenhauſe, wo man geſtern erneut verſuchte, ſie
gewaltſam zu ernähren, was unter Aufbietung von
etwa einem Dutzend Krankenpflegern nach erbittertem
Kampf, in deſſen Verlauf zwei Sonden zerbrachen,
erſt beim vierten Verſuch gelang, aber auch dann mr
teilweiſe. Geſtern ſpät abends machte nun eine Kran=
Eempflegerin die Entdechung, daß die „Präſidentin”
aus ihrem Bett und ihrem Zimmer verſchwuden
war, trotzdem vor der Tür ſtändig zwei
Kriminal=
beamte Wache hielten. Die „Kranke” hat ſich an einem
Bettuch aus dem Fenſter auf den Hof hinabgelaſſen.
Vor dem Tor des Krankenhauſes hatte ſie dann eine
Mietdroſchke angerufen und war davongefahren. Man
kann ſich unſchwer die Beſtürzung des
Krankenhaus=
perſonals und der ſoſort benachrichtigten
Gerichts=
behörde über das Verſchwinden der „berühmten?
Kranken und Gefangenen vorſtellen.
Noch größer war allerdings die Ueberraſchung des
Direktors des St. Lazaro=Gefängwiſſes und der
Ge=
fangenenwärter, als etwa eine Stunde ſpäter eine
Autodroſchke vor dem Gefängnis hielt, der Frau
Hanau entſtieg ud verlangte, ſofort in Haft
genom=
men zu werden, da ſie ſich der Juſtiz nicht entziehen
wolle. Dann fiel Frau Hanau aber in Ohnmacht, da
ſie durch die dreiwöchige freiwillige Hungerkur ſo
ge=
ſchwächt war, daß ſie die Kräfte verließen. Man
mußte einen Arzt herbeiholen, der die Kranke mittelſt
einer Kampfereinſpritzung ins Leben zurückrief. Das
Rätſelhafte an der ganzen Flucht iſt, daß Frau
Hanau, als ſie das Krankenhaus verließ, nur mit
einem Hemd bekleidet war, während ſie vollſtändig
angekleidet im Gefängnis eintraf. Sie verweigerte
jede Auskunft darüber, wo ſie ſich in der Stunde, die
zwiſchen ihrer Flucht und ihrer Ankunft im Gefängnis
lag, aufgehalten hat. Sie erblärte nur, ſie habe
unter=
wegs einen Brief an das Juſtizminiſterium
aufge=
geben, in dem ſie ihre Flucht anzeigte und ein
wei=
teres Verbleiben im Krankenhaus ablehnt. — Der
Verteidiger der Frau Hanau erklärte im
Zuſammen=
hang damit der Preſſe, er habe gegen den Direktor
des Krankenhauſes, der die gewaltſame Ernährung
ſeiner Klientin angeordnet habe, Klage wegen
Kön=
pevverletzung erhoben.
kungen
Au=
t 14 6
Pr=
ſt zur
1t1mß h.
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u der im
Lrußentör
Der Vergnügungsdampfer „Oceana” der Hamburg=Amerika=Linie
(früher „Peer Gynt”) lief auf ſeiner Orientfahrt bei der Inſel Tenedos im Aegäiſchen Meer auf
eine Sandbank. Bergungsdampfer wurden zur Flottmachung herbeigerufen. Der Dampfer hatte
zur Zeit 200 Fahrgäſte, die ſich alle wohlauf befinden. Nach den letzten Meldungen aus Athen ſind
die Paſſagiere der „Oceana” von mehreren zu Hilfe geeilten Schiffen übernommen worden, die ſie
nach Konſtantinopel bringen werden.
Frau Hanau ſekzt ihren
Hunger=
ſtreik fork.
Frau Hanau verweigert nach ihrer Rückkehr
ins Gefängnis St. Lazare weiter jede
Nahrungs=
aufnahme, ſolange über ihren Antrag nicht
ent=
ſchieden iſt. Sie wurde geſtern vormittag von
drei Gerichtsärzten unterſucht, deren Bericht dem
Generalſtaatsanwalt zugehen wird. Der
Chauf=
feur, der ſie von dem Café, von dem aus ſie mit
ihrem Rechtsbeiſtand telephoniert hat, ins
Ge=
fängnis gefahren hat, hat ſich freiwillig gemeldet
und wird zurzeit vernommen. Nach dem
Dienſt=
mädchen, das Frau Hanau vorgeſtern zweimal
beſucht hatte, wird gefahndet. Einem
Mittags=
blatt zufolge iſt es möglich, daß Frau Hanau
von dem Frauengefängnis St. Lazare nach dem
Gefängnishoſpital Fresnes übergeführt werden
wird.
Der Theakercoup der Frau Hanau.
Die Affäre Hanau iſt weit davon entfernt,
aus der Aktualität des Tages zu verſchwinden.”
Im Gegenteil, ein Theatercoup jagt den
ande=
ren. Am Montag nachmittag wurde bekannt,
daß aus den Akten, die gegenwärtig bei der
Staatsanwaltſchaft liegen, zwei Bündel, die die
Gegenüberſtellung der Frau Hanau und des
Unterſuchungsrichters Pachot behandeln,
ver=
ſchwunden ſind. Frau Hanau hat über dieſen
Fall an die Abgeordnetenkammer ein Geſuch auf
Nachprüfung und Begutachtung gerichtet. Seit
zwei Tagen ſuchte man vergebens nach den
ge=
ſtohlenen Aktenſtücken und dem Schlüſſel zu dem
Schrank, in dem ſie aufbewahrt werden. Wie
groß war geſtern nachmittag die Ueberraſchung,
als in einem verſchloſſenen Briefumſchlag der
verlorene Schlüſſel, jedoch nicht die Akten zum
Vorſchein kamen. Eine Unterſuchung iſt
ein=
geleitet.
Mummer 84
Dienstag, den 25. März 1930
Seite 9
Alle Schlachtſchiffe zitkern- das neue Unkerſeebook iſt da!
Das Flokkenbauprogramm der Seemächke über den Haufen geworfen.
„„Die U. S. A. und England verlangen auf der Londoner
Flot=
ſtonferenz das Verbot der U=Boot=Waffe in künftigen Kriegen.
ſunkreich und Japan ſind aber nicht gewillt, auf dieſe
For=
urrg einzugehen”, beginnt, nach ſeiner Meinung gefragt, der
nüchmte Unterſeeboot=Konſtrukteur das Geſpräch. „Und ich will
bleich hinzufügen, daß ich dieſe Weigerung der beiden Mächte
eine wahre Kulturtat begrüße. Denn die Abſchaffung der
ſt rſeeboote würde für unab ſehbare Zeiten Amerika und
Eng=
ſ die Alleinherrſchaft über die Meere ſichern. Die Freiheit
Meere wäre alſo in dieſem Falle nur eine leere Redensart.
Harf auch nicht vergeſſen werden, daß der Bau eines
Unter=
ſootes nur 6 bis 8 Millionen Mark koſtet, während der Bau
ges großen Schlachtkreuzers oder Linienſchiffes nahezu
MMillionen verſchlingt.”
Mun erfuhr ich allerlei Intereſſantes, ja Senſationelles. Der
ſufeſſor hat neue Unterſeeboot=Konſtruktionen fertiggeſtellt, die
ſar bedeutenden Fortſchritt auf dieſem Gebiete darſtellen und
nufen ſind, die Kriegführung zur See grundlegend zu ändern.
ge neuen Konſtruktionen beheben all die Mängel, die den
terſeebvoten auch noch heute anhaften. Ja, ſelbſt den
aller=
ndernſten Typen, von denen die fünf Großmächte: U.S.A.,
Galkand, Frankreich, Japan und Italien. 91 Stück im Bau
ſpn, wovon 46 allein auf Frankreich entfallen.
Ein Hauptmangel der heutigen Unterſeeboote liegt in der
ge=
igen Ausnutzung ihres Deplacements. Die Boote haben etwa
0is 6 Prozent ihres Deplacements für Offenſiv= und
Oefenſib=
uſt zur Verfügung; das iſt ſehr unwirtſchaftlich. Der
Prozent=
ſ muß höher ſein, etwa 15 bis 20 Prozent. Dafür ein Beiſpiel
us der jüngſten Bauperiode: Die zum Teil fertigen, zum Teil
nch im Bau befindlichen engliſchen Unterſeeboote der „0‟=Klaſſe
hißen ein Deplacement von 1540 Tonnen. Sie führen 1= bis
oll=Geſchütze und 8 Torpedorohre, ſie ſind nicht gepanzert und
lben an der Waſſeroberfläche eine Geſchwindigkeit von nur
7noten in der Stunde. Die abgeſchoſſenen Torpedos haben
ach nur eine Geſchwindigkeit von 41 bis 42 Knoten. Dieſe
ſchwindigkeit iſt aber nicht genügend, zumal es heute ſchon
Awedoboot=Zerſtörer gibt — Frankreich beſitzt ſolche — die
ert Geſchwindigkeit von 40 Knoten haben. Dabei iſt die Bahn
13 Torpedos an der Oberfläche deutlich ſichtbar, man kann ihm
9u ausweichen.
Ein weiterer Hauptmangel der heutigen Unterſee=
Minen=
er beſteht — abgeſehen davon, daß ſie nur eine geringe Zahl
liren, 20 bis 60 Stück, mitführen können — in der Art der
ſiterbringung dieſer Minen an Bord. Sie befinden ſich
ent=
bder in Rohren, die duuch den Druckkörper und durch den
Lißenkörper hindurchgehen, oder aber in Räumen zwiſchen
EeiEckörper und Außenkörper, hier wie dort übereinander
lie=
ms. In beiden Fällen iſt es unmöglich, die Minen unter
Kon=
tolke zu halten, weil die Näume auch bei Oberflächenfahrt nicht
5gäinglich ſind; die ſorgſamſte Kontrolle iſt aber unbedingt
Fferderlich, um nur brauchbare Minen zu legen.
Die Arbeiten der Unterſeeboot=Konſtrukteure ſind in erſter
hue darauf gerichtet, die eben aufgezählten, den Kampfwert
n Waffe naturgemäß ſtark herabmindernden techniſchen
Aumgel abzuſtellen. Dem genialen Erfinder iſt nun dieſes
Vor=
nien als erſtem gelungen.
Er ging bei ſeinen Verſuchen von dem gleichen Prinzip aus,
ſchon dem Bau des heute ſo ſtark umſtrittenen Panzer=
kreuzers „A” zugrunde lag, und das offenbar — marinetechniſch
geſehen — ein Volltreffer iſt; denn es iſt ja kein Geheimnis mehr,
daß nach der Meinung aller maßgebenden Fachleute die
Schiffs=
type, die der Panzerkreuzer „4” darſtellt, ſogar den modernſten,
zum Teil noch im Bau befindlichen 10 000=Tonnen=„Waſhington=
Kreuzern” überlegen iſt, ſo daß man ſie ſchon jetzt für wertlos
hält und ihren Bau einſtellen will.
Das Prinzip dieſer deutſchen Konſtruktion, welche aus dem
gleichen Deplacement von 10 000 Tonnen eine ſoviel größere
Offenſiv= und Defenſivkraft herausgeholt hat, beruht darauf, daß
kein Verbandsteil und keine Konſtruktionseinzelheit an verkehrter
Stelle ſitzt oder überflüſſig iſt, daß vielmehr im Schiffskörper und
in der Maſchine allen auftretenden Kräften der erforderliche
Querſchnitt hochwertigen Materials entgegengeſtellt wird, ſo daß
kein Kilo überflüſſigen Gewichts an Bord zu finden iſt. Durch
dieſe ſtreng wiſſenſchaftliche, auf höchſter Stufe ſtehende
Konſtruk=
tion iſt der Erfolg erreicht.
Das gleiche Prinzip wendet nun der Erfinder bei ſeinen
Unterſeboot=Konſtruktionen an, und von dieſem Gedanken
ge=
leitet, hat er jetzt ein Konkurrenz=Projekt zu den im Bau
be=
ſindlichen engliſchen U=Booten der „0‟=Klaſſe fertiggeſtellt. Als
Privatmann hat er ſich mit dieſem Problem beſchäftigt, und das
offizielle Deutſchland, die deutſche Marine, die nach dem
Ver=
ſailler Friedensvertrag keine Unterſeeboote bauen darf, hat mit
dieſen Arbeiten nicht das Geringſte zu tun. Das Konkurrenz=
Projekt hat ein Deplacement von 1554 Tonnen, alſo 14 Tonnen
mehr als die engliſchen Boote der „0‟=Klaſſe. Dafür beſitzt es
vier Stück Sechszollgeſchütze, gegenüber dem engliſchen Ein= bis
Vierzollgeſchütz. Allerdings iſt die Zahl der Torpedorohre
ge=
ringer, ſie beträgt nur ſechs bis acht Stück, und zwar vorn vier
und hinten 2. Bei der neuen Konſtruktion iſt das Deck und ſind
die Schiffsſeiten des Außenkörpers ſowie auch der Turm mit
25 bis 30 Millimeter ſtarkem Nickelſtahl gepanzert. Die
Geſchwin=
digkeit an der Oberfläche beträgt ſtatt 15 Knoten, 22 Knoten,
unter Waſſer 8 Knoten, ſtatt 7 Knoten der engliſchen Boote.
Nun ein weiterer Uebelſtand. Bisher war der Weg der
ab=
geſchoſſenen Torpedos ſichtbar. Bei den vom Erfinder
kon=
ſtruierten Torpedos wird dieſer Weg unſichtbar ſein, und auch
ihre Geſchwindigkeit ſtatt bisher 42 bis 43 Knoten 50 Knoten und
mehr betragen, ſo daß ſelbſt die modernſten Torpedoboot=
Zer=
ſtörer ihnen nicht entgehen können. In längſtens drei Monaten
hofft der Erfinder, die Konſtruktion dieſer ganz neuen Torpedos
geklärt zu haben.
Hinſichtlich der Unterſee=Minenleger iſt nun folgendes zu
ſagen. Auch bei dieſen ſchafft die neue Konſtruktion
umwäl=
zende Aenderungen. Bei dem vom Erfinder konſtruierten
Minen=
leger iſt die Zahl der mitgeführten Minen groß. Statt 20 bis
60 Stück beträgt ſie bis 1000 Stück. Die Minen liegen auch im
Minendeck über dem Druckkörper, ſind alſo bei Oberflächenfahrt
jederzeit kontrollierbar.
Und nun noch etwas: Der ingeniöſe Erfinder arbeitet auch
an einem hochtourigen Propeller. Die Turbinen an Bord machten
bisher 1600 bis 1800 Umdrehungen pro Minute, die Propeller
(Schrauben), die hinten am Schiff ſitzen, aber nur 400
Um=
drehungen, beides im Hinblick auf guten Wirkungsgrad. Zwiſchen
Turbine und Schraube muß jedoch ein Unterſetzungsgetriebe
eingeſchaltet werden. Dieſes Getriebe nimmt aber nicht nur
Raum, ſondern auch Gewicht weg. Einen Propeller zu haben, der
ebenſo hohe umdrehungszahlen macht wie eine Turbine, der
dabei einen guten Wirkungsgrad beſitzt, iſt erwünſcht. Der
Er=
finder hofft, auch hierin in einiger Zeit zu einem befredigenden
Reſultat zu gelangen; denn — wie er erklärt — iſt ein großer
Teil des Weges bereits zurückgelegt.
Allein aus dem hier Geſagten iſt ſchon zu erſehen, daß die
neuen Konſtruktionen des genialen Erfinders die künftige
See=
kriegsführung in entſcheidendem Maße beeinfluſſen werden. So
wird es bald Tatſache ſein:
Die Schlachtſchiffe zittern — das neue Unterſeeboot iſt da!
V. 9. A. und auslandsdeutſche Nok.
2 700 000 Mark Jahreshilfe. — Die Anforderungen wachfen.
Die Frühjahrs=Hauptausſchuß=Sitzung des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland vereinigte in Berliu die bekannten führenden
Perſönlichkeiten der Schutzvereinsarbeit aus dem Reiche und Oeſterreich
mit einer Anzahl namhafter Vertreter des Auslandsdeutſchtums. Ein
ernſtes Bild der Lage in den Außengebieten gab der Bericht des
ge=
ſchäftsführenden Vorſitzenden Admiral Seebohm. Beſonders groß iſt
die Notlage in den oſteuropäiſchen und ſüdoſteuropäiſchen Gebieten,
in Polen, in Litauen, wo beinahe ſchon die Hälfte der deutſchen Bauern
Analphabeten ſind, in Südſlawien unter dem Druck der Diktatur, in
Rumänien, wo die Maniu=Regierung bisher die Hoffnungen der
Min=
derheiten enttäuſcht hat. Hinſichtlich Nußlands bleibt abzuwarten, ob
die Milderung der Agrarrevolution den für Frühjahr erwarteten
Aus=
wandererſtrom abdämmt. In dem immer mehr in Aufnahme
kommen=
den Auswanderungslande Kanada verſucht man jetzt ebenfalls, durch
beſondere Verfügungen die deutſche Unterrichtsſprache aus der Schule
zu verdrängen. Die zunehmende Schwächung der Außenfronten
bedeu=
tet eine ernſte Gefahr für die deutſche Geſamtſtellung. Der Bericht
zeigte, mit welchen Mitteln und auch mit welchen poſitiven Erfolgen
der V.D.A. überall dort einzugreifen verſucht, wo die Not am größten
iſt und wie dieſe Arbeit des V.D.A. gerade den national und
wirt=
ſchaftlich gefährdeten Gebieten und Kreiſen zugute kommt. Bei den
Jahresaufwendungen, die 1929 die ſtattliche Summe von 2 700 000 Mk.
erreicht haben, iſt das Verhältnis der reinen Unterſtützungsausgaben
zu den ebenfalls ſatzungsgemäßen Aufgaben für Aufklärung und
Wer=
bung 7:1. Um wirklich überall, wo es nottut, wirkſam eingreifen zu
können, wäre mindeſtens der zehnfache Betrag nötig. Der
geſchäfts=
führende Vorſitzende ſowie der die Verſammlung leitende Vorſitzende,
Freiherr von dem Busſche=Haddenhauſen, dankten allen treuen
Mit=
arbeitern und Förderern, auch den behördlichen Stellen, für ihre
Mit=
hilfe und baten, auch in Zukunft den Verein und ſeine unabhängige,
fruchtbare Kulturarbeit weiter zu fördern. Beſonders nötig iſt die
Weiterführung der Werbearbeit in den Schulen, damit der Verein auch
in dieſem Jahre ſeinen Verpflichtungen dem Auslandsdeutſchtum
gegen=
üiber nachkommen kann. Der Sitzung warer ſehr intereſſante und mit
großem Intereſſe aufgenommene Vorträge vorangegangen. Profeſſor
Dr. Klaeber, Minneapolis, hatte über das Deutſchtum in den
Vereinig=
ten Staaten von Amerika aus ſeiner reichen, ein Lebensalter
umfaſſen=
den Erfahrung berichtet, Erich von Salzmann ſchilderte in geiſtvollen,
zum Teil ganz neuartigen Darlegungen die Lage der Deutſchen im
neuen Ching.
Wellerberichl.
Die Witterung Deutſchlands wird von der neuen Störung
be=
herrſcht; deren Kern ſich mit über den ſüdlichen Teil des Reiches
er=
ſtreckt, und welche in den geſtrigen Abendſtunden und während der
ver=
floſſenen Nacht bereits erneutes Schlechtwetter brachte. Im Bereich der
Störung bringt zunächſt wieder kühlere Luft einen leichten
Temperatur=
rückgang, wobei die Wolkendecke durchbrochen wird. Dabei iſt mit dem
Auftreten einzelner, jedoch leichter Schauer zu rechnen. Für ſpäter dürfte
mit dem einſetzenden Barometeranſtieg das über den Britiſchen Inſeln
lagernde Hochdruckgebiet Einfluß gewinnen, und ſomit zu ruhigem, von
Nebelbildung abgeſehen, auch aufheiterndem Wetter führen.
Ausſichten für Dienstag, den 25. März: Anfänglich wechſelnd wolkig und
wieder etwas kühler, zunächſt noch vereinzelt leichte Schauer, dann
aufheiternd.
Ausſichten für Mittwoch, den 26. März: Mehr aufheiterndes Wetter,
ſtellenweiſe auch Frühnebel, trocken, tagsüber milder, nachts
Ab=
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[ ← ][ ][ → ]Sport, Spiel und Turnen.
Spiele Tore Punkte 38:23 18:4 30:30 14:8 28:15 13:9 44:24 12:10 28:27 10:12 19:28 10:12 30:36 114 11 23:57 3:19 19:9 14:6 17:10 14:6 18:14 14:8 18:21 11:11 17:20 11:11 15:18 8:14 16:21 7:13 10 8:15 5:15 44:15 19:3 37:15 16:6 32:30 15:9 21:17 10:10 11 26:31 10:12 10 15:24 10 22:35 7:13 8:39 0:18 Die Spiele um die füddeutſche Zußball=Meiſterſchaft.
Runde der Meiſter:
Eintracht Frankfurt
F.K. Pirmaſens
Spielvereinigung Fürth.
Bayern München
S.V. Waldhof
Wormatia Worms.
V.f. B. Stuttgart ,
F. C. Freiburg .
Troſtrunde Abteilung Nordweſt:
F. S. V. Frankfurt
Phonix Ludwigshafen
S.V. Wiesbaden
V.f. L. Neu=Iſenburg".
Sportfr. Saarbrücken.
F.V. Saarbrücken
V.f. L. Neckarau
Rot=Weiß Frankfurt".
Troſtrunde Abteilung Südoſt:
1. F. C. Nürnberg . .
1860 München . . . .
V.f.R. Heilbronn . .. 12
Karlsruher F.V. ... 10
A. S. V. Nürnberg . ...
Jahn Regensburg . .
Phönix Karlsruhe.
Union Böckingen .. .
Sp. B9. Arheilgen — Sp. V. Mörfelden 1:2 (0:2).
Die Gäſte brachten ihre komplette Mannſchaft, Arheilgen erſetzte
Becker, Benz, Koch, Groth und Schleimkoffer, dadurch mußte Bauer das
Tor hüten und ließ eine merkliche Lücke im Sturm. Beide Mannſchaften
ſpielten eifrig, jedoch von techniſchem Können zeigte keine etwas, höchſtens
Arheilgen hatte Anſätze dazu. Mörfelden ſpielt einen forſchen,
unge=
künſtelten Fußball. Die Gäſte haben den Wind im Rücken und können
innerhalb zwölf Minuten zweimal erfolgreich ſein. Beide Tore waren
bei beſſerer Aufmerkſamkeit zu verhüten. Die ehemaligen Bezirksligiſten
wurden wiederholt gefährlich, doch waren ſie anſcheinend vom Pech
ver=
folgt. War Arheilgen ſchon vor der Pauſe überlegen, ſo wurde es nach
dem Wechſel drückend überlegen, um ſich bis zum Schlußpfiff in des
Gegners Hälfte feſtzuſetzen. Der Gegner ſtellte ſich auf Halten des
Vor=
ſprunges ein und zog manchmal ſeine ganze Mannſchaft zurück. So
ge=
lang Arheilgen nur ein Tor. Das Spiel wurde unter der guten Leitung
von Ketterer=Hanau fair ausgetragen. Leider überſah der Schiedsrichter
im Mörfelder Strafraum bei dem Gedränge einige einwandfreien
„Hände‟.
Mit dieſem Spiel hat Arheilgen die diesjährige Verbandsſpielſaiſon
am Mühlchen beſchloſſen. Der Ausgang iſt nicht ſo, wie man allgemein
erhoffem konnte. Warum und ſvie die Mannſchaft die Hoffnungen nicht
erfüllte, ſoll hier nicht erörtert werden. Fehler ſind gewiß da, damit
ſie gemacht werden. Aber die Mannſchaft befindet ſich offenſichtlich in
einer Kriſis. Darum kommt jetzt die richtige Zeit, um bis zu den
be=
ginnenden Verbandsſpielen mit aller Energie an die Arbeit zu gehen,
Hitzköpfe zu beruhigen und jungen Kräften den nötigen Schliff zu geben,
ſo daß es möglich iſt, bis zum Herbſt mit einer durchſchlagskräftigen
Elf aufzuwarten. Wir glauben, daß die Sportvereinigung, die ſchon
jahrelang mit an der Spitze ſteht, ihren guten Ruf wahren wird und die
Zwiſchenpauſe zu ſtiller, aber ſpäter Erfolge zeitigenden Arbeit benutzen
wird.
F. C. Egelsbach — V. ſ.R. Rol-Weiß Darmſtadt 5:2.
Unſerem Korreſpondenten iſt geſtern am Telephon ein
Mißverſtänd=
nis unterlaufen. Nicht Rot=Weiß, ſondern Egelsbach gewann das Spiel
5:2 nach beiderſeits verteilten Chancen. Dadurch ändert ſich auch der
Schluß der Tabelle wie folgt:
2 31:67 13 Rot=Weiß Darmſtadt 22 3 17 28:86 7
Fußball im Kreis Südheſſen.
Herrnsheim und Hofheim werden abſteigen.
Ueberraſchend ſchnell hat ſich die Abſtiegsfrage geklärt:
Hof=
heim und Herrnsheim müſſen nach einjährigem Mitwirken in
der Kreisliga abſteigen. Herrnsheim hat ſich die letzte Chance auf
eige=
nem Platz verſcherzt — die Bergſträßer nahmen beide Punkte mit nach
Hauſe. Das Spiel Bürſtadt—Hofheim wurde abgeſetzt. Die beiden
Olympiamannſchaften Lorſch und Lampertheim brachten es fertig, auf
fremdem Gelände zu gewinnen. — Die Tabelle hat ſich ern ut merklich
verſchoben. Die Reſultate lauten: Spv. Herrnsheim—Starkenburgia
Heppenheim 2:3, VfL. Lampertheim—Olympia Lorſch 0:1, Spp.
Hoch=
heim—Olympig Lampertheim 1:2, Norm. Pfiffligheim—Olympia
Worms 3:1, F.V. Biblis-Viktoria Neuhauſen 3:2 (Privatſpiel). Die
Heppenheimer konnten überraſchend in Herrnsheim mit viel Glück durch
einen knappen Sieg zwei Punkte holen und ſich ſo den Verbleib in der
Kreisliga ſichern. Die Einheimiſchen waren wohl ſpieleriſch überlegen,
jedoch zu ſehr aufgeregt, um ſich durch einen verdienten Sieg vor dem
Abſtieg zu bewahren. In Lampertheim konnte der Tabellenzweite
durch taktiſch richtiges Spiel einen knappen Sieg buchen. Der V.f.L.=
Sturm kam nicht recht in Fahrt, trotzdem wäre ein Unentſchieden das
richtige Ergebnis geweſen. Olympia Lampertheim brachte es fertig,
unerwartet in Hochheim ſein Punktkonto zu erhöhen. Normannia
Pfiffligheim ſetzte in echtem Exiſtenzkampf alles daran, beide Punkte
für ſich zu behalten. Die Wormſer „Kleeblätter” gingen mächtig ins
Zeug, als ob ſie alles zu verlieren hätten, konnten jedoch die glatte
Nie=
derlage trotz beſſerer Spielroutine nicht abwenden. Pfiffligheim hat
ſich durch dieſen Punktegewinn die Kreisliga im letzten Augenblick noch
geſichert. In Biblis trat der A=Meiſter Neuhauſen zum
Freundſchafts=
allerdings nicht
ſpiele an und konnte auch hier wieder imponieren
gewinnen. Die Tabelle ſieht nun ſo aus:
Olympia Worms
Olympia Lorſch
V. f. R. Bürſtadt
Olympia Lampertheim
Sportverein Horchheim .
F.V. Biblis
V. f. L. Lampertheim . .
Sportverein Hochheim
Starkenburgia Heppenheim".
Norm. Pfiffligheim
Spv. Herrnsheim
F. V. Hofheim
Bor der füddeutſchen Damen=Handballmeiſterſchaft.
Eintracht Frankfurt Meiſter von Main=Heſſen.
Im Bezirk Main=Heſſen kamen am Sonntag wieder zwei
Spiele um die Damen=Bezirksmeiſterſchaft zum Austrag. Der
Tabellenführer Eintracht Frankfurt ſiegte auf eigenem
Platze im Rückſpiel gegen den Sportverein Wiesbaden
mit 4:2 weſentlich knapper als im Vorſpiel, und die Damen der
Polizei Darmſtadt wurden auf eigenem Platze von
Wor=
matia Worms mit 1.:2 geſchlagen. — Da bereits am
kom=
menden Sonntag das erſte Spiel um die ſüddeutſche
Meiſter=
ſchaft zwiſchen den Meiſtern von Main=Heſſen und Rhein=Saar
geſpielt wird, muß der heutige Tabellenſtand maßgebend für eine
Ernennung des Meiſters ſein, ſo daß Eintracht Frankfurt wohl
am nächſten Sonntag die Farben Main=Heſſens vertreten wird.
Der Rhein=Saar=Bezirk hatte nach Mannheim ſein erſtes
Entſcheidungsſpiel um die Damenmeiſterſchaft zwiſchen dem
V.f.R. Mannheim und dem F. C. Kreuznach 02 angeſetzt.
Das Treffen endete 0:0. Da am Sonntag bereits das erſte
End=
ſpiel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft ſtattfinden ſoll, wird man
im Rhein=Saar=Bezirk wohl oder übel einen Vertreter ernennen
müſſen.
Kegler=Bereinigung Darmſtadt und Umgebung.
Bezirksmeiſterſchaftskämpfe.
Die Vorkämpfe für den 3. Bezirk fanden geſtern in der
Kegel=
ſporthalle Frankfurt a. M.=Riederwald ihren Abſchluß. Den
erſten Start hatte die Mannſchaft von Darmſtadt. Die in ſie
geſetzten Erwartungen hat ſie voll erfüllt. Kein Mann hat die
Bahn mit Minus verlaſſen. Die Zuſammenſetzung iſt eine gute.
Die beiden neuen Leute haben die Probe gut beſtanden. Beſter
Mann war Hübner mit 550 Holz. Mit 5261 Geſamtholz endete
für ſie der Kampf. Damit hat Darmſtadt im Vorkampf
wie=
derum, wie früher, die Führung.
An zweiter Stelle trat Gelnhauſen an. Gegenüber vom
Vorjahre haben ſich die Leiſtungen weſentlich verbeſſert.
Zum Abſchluß der Vorkämpfe trat Aſchaffenburg zum
Start an. Es machte ſich bemerkbar, daß bewährte alte Kräfte
erſetzt ſind. Lampenfieber machte den Neulingen zum Teil noch
zu ſchaffen. Das Geſamtreſultat beträgt 5034 Holz. Beſter Mann
war Wenzel, W., mit 546 Holz.
Geſamtergebniſſe des Vorkampfes.
1. Darmſtadt 5261 Holz. 2. Neu=Iſenburg 5166 Holz. 3.
Ha=
nau 5140 Holz. 4. Offenbach a. M. 5123 Holz. 5. Gelnhauſen
5064 Holz. 6. Aſchaffenburg 5034 Holz. 7. Bensheim 4930 Holz.
Die Einzelergebniſſe der Darmſtädter
Mann=
ſchaft waren: Hübner 550 Holz, Scherer 542, Thümmel 536,
Ringler 530, Grün 527, Reichert 523, Sattler 520, Gebhardtx 519,
Reinhardt 508, Kramer 505.
Die Rückkämpfe finden am 27. April und 4. Mai in
Kelſter=
bach ſtatt.
Tennis.
Tennisabteilung der Tgde. 1846 — Tennisklub Michelſtadt 20:9 Punkte.
Die Tennisabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 weilte zu
ihrem letzten Tiſchtennisturnier am Sonntag mit 8 Damen und 8
Her=
ren bei dem TCl. in Michelſtadt. Auch dieſes letzte Turnier konnten die
Darmſtädter mit 20:9 Punkten für ſich entſcheiden. Michelſtadt ſtellte
eine gute Mannſchaft, die leider durch das Fehlen ihrer beiden beſten
Spieler geſchwächt war. Es fanden ſehr intereſſante und auch
auf=
regende Spiele ſtatt, wovon viele erſt nach einem Fünfſatz=Kampf
ent=
ſchieden wurden. Hier machte ſich bei den Darmſtädter Spielern die
größere Turniererfahrung zu ihrem Vorteil bemerkbar. Die
Darm=
ſtädter Mannſchaft ſpielte wie immer gut und zuverläſſig.
Am Dienstag und Freitag dieſer Woche, abends 8 Uhr, fjndet im
Fechtſaal der Tgde. Darmſtadt das interne Tiſchtennis=Turnier der
Tennisabteilung ſtatt.
Turngeſellſchaft Gräfenhauſen.
Unter den Vereinen: Turnverein 1883 Lollar, Turngemeinn
Dietzenbach und Turngeſellſchaft 1886 Gräfenhauſen fand dieſer Tag
in Gräfenhauſen ein Mannſchafts=Gerätewettkampf ſtatt. Alle wen
ſtreitenden Vereine gehören dem Südweſtdeutſchen Turnverband in
Allgemeinen Deutſchen Turnerbund an und leiſteten an allen Geräter
ſowie bei den Freiübungen Vorzügliches. Eingeleitet wurde die Ve.,
anſtaltung durch den Aufmarſch der Turner, die Anſprache des Ehre-
Vorſitzenden der Turngeſellſchaft Gräfenhauſen, Bürgermeiſter Petr.
und einen Sprechchor von drei Damen des Vereins. Das Turnen
brachte ſehr gute Leiſtungen. Erſter wurde der Matador der Tur
gemeinde Dietzenbach Hch. Waigand mit 101 Punkten; ihm folgten
Wurm=Dietzenbach mit 95 Punkten und Adolf Waigand desſelben
Ve=
eins mit 87 Punkten. Die beiden anderen Vereine zeigten ebenfallz
ſehr Gutes, beſonders Turnverein Lollar mit Dräſcher (86), Biercn
(85), Hettche und Hoffmann (je 81) Punkte, und Turngeſellſchaft
Gri=
fenhauſen: Petry (85) und Langendorf (79) Punkte. Bei dem
Wet=
kampf erreichten Turngemeinde Dietzenbach 491 Punkte, Turnvere in
Lollar 456 Punkte, Turngeſellſchaft Gräfenhauſen 450 Punkte. Nah
Schluß der Wettkämpfe waren alle Anweſenden zum gemütlichen
Be=
ſammenſein vereinigt. Die Veranſtaltung bot den Beweis für die g
leiſtete erfolgreiche Winterarbeit auf dem Gebiete des Hallenſports.
Kraftſpork.
Polizei — Bensheim (4=Klaffe) 15:5.
Die zweite Mannſchaft der Polizei empfing am Sonntag zum fälle
gen Verbandskampf die Mannſchaft des Kraftſportvereins Bensheir=
Bensheim trat nur mit 5 Mann an, die gleichfalls keine Größen
bedeu=
teten. Die Polizei, ebenfalls nur mit 6 Mann und davon noch mit Er
ſatz kämpfend, konnte obiges Reſultat mit Leichtigkeit erzielen. In do=
Tabelle ſteht die Polizeimannſchaft trotz manchem Pech in der Mitte mi
12:10 Punkten. — Die Reſultate der Kämpfe waren folgende:
Bantam: Perrini (P.) — Harth (B.) 3:0; Feder: Hahl (P.) — Bal
(B.) 6:0. — Dieſer Kampf fiel aber Bensheim mit 3 Punkten zu, da di
Polizei in der A=Klaſſe keinen Verbandsgegner infolge Krankheit ſtellen
konnte. Hahl beſiegte ſeinen 10 Pfund ſchwereren Gegner in 7 Minuten
Leichtgewicht: Flügel (P.) — Bensheim 9:0; Weltergewicht: Lang (P
— Adam (B.) 12:0. Leichtmittelgewicht: Weber (P.) — Roßmann (B
15:0. Schwermittelgewicht: Bickert (P.) — Weber (B.) 15:2. Hier hat
der Kampfrichter vollkommen verſagt, da nicht B., ſondern P. einwan
frei Sieger war. Schwergewicht: Büchlein (P.) — Bensheim 18:2. —
Der Kampfrichter hatte ſonſt leichte Arbeit.
Einen neuen Weltrekord über 500 Meter Freiſtil ſtellte in Brügg
die Holländerin Marie Braun mit 7:18 Min. auf. Bei derſelben
Veranſtaltung verbeſſerte Dr. Barany=Budapeſt den Europarekor)
über 200 Meter Freiſtil um 0,6 Sekunden auf 2:16 Minuten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 25. März. 13.30: Schallplatten. Wunſch=Konzert.
O 14.30: Schallplatten zur Demonſtration der Störquellen. O 15.15:
Jugendſtunde. O 16: Hausfrauen=Nachmittag des Frankfurter
Haus=
frauenvereins. Allerlei Frühlingsſalate. — Theoretiſch=praktiſcher
Handarbeitsunterricht: Die Zierſtiche. 17: Konzert. Nicholls:
Plenty of center. — Gellert: Hungaria Midly. — Kalman:
Me=
lodien aus „Gräfin Mariza” — May: Dich hab ich geliebt, —
Kollo: Grüß mir mein Hawai. — Doſtal: Wir ſenden Tanzmuſik,
modernes Schlagerpotpourri. O 18.05: Bert Schiff lieſt aus eigenen
Werken. O 18.35: San.=Rat Dr. Friedrichſen: Sechzehn Jahre als
deutſcher Arzt auf Sanſibar. o 19.05: Stuttgart: Dr. Roeſeler:
Wandlung der Jugend 1900—1930. O 19.30: Oper auf
Schall=
platten: Der Barbier von Sevilla. O 21.30: Zeitbericht: Das zweite
Kabinett Tardieu ſtellt ſich der franzöſiſchen Kammer vor, (Actualis.)
O 22.10: Konzert. Hindemith: Drei Klavierſtücke aus der Suite
„1922‟. — Ruhland: Trio für Klarinette, Engliſch Horn und
Fagott. — Krenek: Radio=Blues (dem Südweſtd. Rundfunk
ge=
widmet). — Eisler: Quintett für Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott
und Horn. — Butting: „Heitere Muſik”, Rundfunk=Kompoſition.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 25. März. 9: Ed. Bernſtein: Aus dem
alten Berlin. O 10: W. Mayer: Einführung in die Flugtechnik.
O 12: Franzöſiſch für Schüler. O 12.30: Schallplatten. o 14.30:
Tanzturnen für Kinder. 15: Jugend=Schach. O 15.45:
Künſtle=
riſche Handarbeiten. O 16.30: Leipzig: Konzert. o 17.30: Dr.
Privat: Freundſchaften großer Männer: Goethe und Schiller.
6 17.55: Prof. Dr. Palyi: Imperialiſtiſche Methoden der großen
Politik. O 18.20: Dr. Buja: Konſultation beim Zahnarzt. O 18.40:
Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. O 19.05: Ob.=Reg.=Rat Dr. Peiſer:
Soziale Wandlungen im Eigentumsbegriff. O 19.30: Baumeiſter
Kundi=Graber: Der Facharbeiter im Baugewerbe. O 20: Gedanken
zur Zeit: Diktatur oder Parlamentarismus. Zwieſprache zwiſchen
Reichstagspräſident Löbe und Prof. Dr. Frhr. von Freytagh=
Loringhoven. O 20.40: „Die Nacht der Städte.” Ihre Spiegelung
in Verſen, Proſaſtücken Romanzen und Balladen unſerer Zeit.
O Anſchl.: Schlagerſänger. Schallplatten. O 22.25: Dr. Räuſcher:
Politiſche Zeitungsſchau. O Danach: Zeit. Wetter.
Hauptſchriffenung Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willp Kuble:
Druck und Verlag L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
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ſemmer 84
ernene Bistomiermamigung.
Sat von 5 Prozenk enkſpricht nichk den inneren
Kapikalverhälkniſſen Deutſchlands.
r Reichsbank hat in der geſtrigen Zentralausſchußſitzung eine
er— Ermäßigung des Diskontſatzes von 5½ v. H. auf 5 v. H. und
mmbardſatzes von 6½ auf 6 v. H. bekannt gegeben.
7— der geſtrigen Sitzung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank
be=
hd te der Vorſitzende Reichsbankpräſident Dr. Schacht die vom
ſeswankdirektorium mit Wirkung vom 25. März beſchloſſene
Herab=
des Diskontſatzes der Reichsbank wie folgt:
2ar Status der Reichsbank hat ſich ſeit der letzten, am 8. März
½ in Kraft getretene Diskontermäßigung von 6 auf 5½ Prozent
get entlaſtet. Die Entſpannung hat ſich auch nach dem 15. März
fihrertzt. Dies ſteht mit dem Rückgang der heimiſchen Konjunktur
umnit den geldlichen Erbeichterungen an den wichtigeren
Auslands=
ſpätmi im Zuſammenhang, die in den letzten Wochen zu neuen
Dis=
ſhrmäßigungen an den ausländiſchen Märkten geführt haben. Unter
M Umſtänden glaubte das Reichsbankdirektorium trotz gewiſſer, ſich
ſeg Lage der deutſchen Geldverhältniſſe ergebender Bedenken gegen
ſu z— ſchnelle und zu ſtarke Geldverbilligung es verantworten zu
kön=
oder letzten Diskontſenkung ſchon jetzt eine weitere Herabſetzung
rim) Prozent folgen zu laſſen. Daß der bevorſtehende
Quartal=
uſätt und die zu erhoffende Saiſonbelebung zu einer über das
voraus=
ſſilende Maß hinausgehenden Anſpannung der Reichsbank führt,
öſhre mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche Lage vorerſt nicht zu erwarten
i Die deutſche Oeffentlichkeit wird ſich darüber klar ſein müſſen,
licem Satz von 5 Prozent den inneren Kapitalverhältniſſen
Deutſch=
iſht rricht entſpricht und daß es nicht zum wenigſten der von den nied=
Aluslandsraten ausgehende Zwang (Goldzufuhr uſw.) iſt, der uns
ſſät uns nach den auswärtigen Geldmärkten zu richten. Die Deutſche
0919-skontbank hat ihren Zinsfuß gleichfalls von 5½ auf 5 Prozent
Aitbeſetzt.
rannheimer Produktenbericht vom 24. März. Auf ermäßigte Aus=
MSſorderungen hin verkehrte der hieſige Getreidemarkt in ruhiger
ſuor g. Dagegen waren Inlandsweizen und Futtermittel im Preis
ſie wehalten. Man nannte Weizen inländ. 27,75—28; ausländ. 28,25
81 50; Roggen inländ. 17—17,50; ausländ. — Hafer inländ. 15,25
/1; ausländ. —; Braugerſte, badiſche, württembergiſche je nach
ſürict und Erzeugungsgebiet, 18—20; Futtergerſte 15—15,50; Mais
ineack 16,25—16,50; Weizenmehl Spezial Null Sorte 1 39,25; ſüdd.
ſierauszugsmehl 43,25; ſüdd. Weizenbrotmehl 25,25; Roggenmehl
isroz. 24,50—28,50; Kleie feine 8,25; Biertreber mit Sack 11,50—
03 Leinſaat 37,50 und Raps. Alles pro 100 Kilogramm waggonfrei
RuSeim.
mankfurter Produktenbericht vom 24. März. Die Tendenz an der
hkrirter Getreidebörſe war feſter. Bezahlt wurden pro 100 Kilo:
ſſter 27,25—27,35, Roggen 17,25, Sommergerſte 17—17,50, Hafer 16
Eif.25, Mais 16—16,25, Weizenmehl ſüdd. 38,50—39,50, Weizenmehl
E:Hein. 38,25—39,25 Roggenmehl 24,50—25,75, Weizenkleie 8,25 bis
Toggenkleie 8,75, Erbſen 22—33, Linſen 35—80, Heu 8,50, Stroh 5,
gſpinvelt 5, Treber 11,25.
Biebmärkke.
Amannheimer Großviehmarkt vom 24. März. Dem heutigen
Groß=
enrkt waren zugeführt und wurden je 50 Kilo Lebendgewicht
ge=
ſnie : 185 Ochſen 36—58, 136 Bullen 42—53, 281 Kühe 18—47, 355
ſſiel. 42—60, 747 Kälber 52—82, 59 Schafe 44—46, 2709 Schweine 62
IE4 7 Ziegen 12—24, 66 Arbeitspferde 800—1800 pro Stück und 106
Zucotpferde 50—150 RM. pro Stück. Marktverlauf: Mit Großvieh
ſoly, mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen mittelmäßig,
Auit; mit Arbeitspferden mittelmäßig, mit Schlachtpferden lebhaft.
mankfurter Schlachtviehmarkt vom 24. März. Der Auftrieb des
ſiſ gen Hauptmarktes beſtand aus 1288 Rindern, darunter 327 Ochſen,
ullen, 513 Kühen, 360 Färſen, ferner 411 Kälbern, 103 Schafen und
Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Hauptmarktes der
inf genen Woche waren 13 Ninder, 22 Schafe und 138 Schweine mehr
ſaſtmäeben, während 91 Kälber weniger zum Verkauf ſtanden.
Markt=
uur: Rinder, ruhig, geringer Ueberſtand: Schweine langſam
ge=
int- Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft. Bezahlt wurden pro
uer Lebendgewicht: Ochſen: a) 1. 55—58, 2. 50—54, b) 1. 46—49,
Hei.: a) 53—55, b) 48—52; Kühe: a) 45—48, b) 41—44, c) 34—40,
93—33; Färſen: a) 56—59, b) 52—55, c) 48—51; Kälber: b) 76—80,
—75, d) 62—69; Schafe waren nicht notiert; Schweine: a) 65—68.
6—68, c) 66—69, d) 66—69, e) 63—65. Im Vergleich mit den
No=
gengen des letzten Hauptmarktes waren Rinder unverändert; Kälber
Den gegenüber den Preiſen vom letzten Nebenmaukt bis zu 2 Mark
ge—: Schweine gaben gegenüber dem letzten Hauptmarkt 4 Mk. nach.
ilriſchgroßmarkt: Ochſenfleiſch 1. 90—98, 2. 80—90; Kuhfleiſch 2. 60
MFL. 3. 50—60; Kalbfleiſch 2. 100—105; Hammelfleiſch 100—105;
ver nefleiſch 1. 90—95. — Gefrierfleiſch: Rindfleiſch Vorderviertel
üurex 58 und Hinterviertel 65.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
* notierten nach Meldungen aus Chicago am 24. März:
Btreide: Weizen, März 106, Mai 109½8, Juli 107½,
Sep=
ir 10934: Mais, März 82½, Mai 85, Juli 86½, September
Hafer, März 43½, Mai 44½, Juli 43½4, September 43;
igen, März 61, Mai 62½, Juli 68½, September 72½.
Lächte Schweine 9,85—10,65, ſchwere Schweine 9,25—10,00;
zeinezufuhren Chicago 53 000, im Weſten 131000.
Ehirago Baumwolle: März 15,45, Mai 15,275.
notierten nach Meldungen aus NewYork am 24. März:
Schmalz: Prima Weſtern 10,85; Talg, extra loſe 6¾.
Betreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 125½, Hartwinter n.
At 111½; Mais 94: Mehl 5,70—5,98; Getreidefracht nach
Annd 1,6—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kukao: Tendenz ſtetig, Umſätze 24, loco 8½; März 8,24, April
Mai 8,48, Juni 8,63, Juli 8,78.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
im der Aufſichtsratsſitzung der „Miag”, Mühlenbau ud =Induſtrie
Frankfurt a. M., wurde der Abſchluß per 31. 12. 1929 vorgelegt.
keingewinn ſtellt ſich nach Abſchreibungen von rd., 865 000 RM.
880 00 RM.) auf 1869 000 (1 814 000) RM., aus dem wieder 10
Zuit Dividende verteilt werden ſollen.
Die Maſchinenfabrik Badenia=Weinheim vorm. Wm. Platz Söhne
lbefindet ſich bereits ſeit Mitte v. Js. bekanntlich in Liquidation.
Maſchineneinrichtung uſw. ging am die Stadt Weinheim für eine
Uſen RM. über. Wie wir hören, ſteht der Abſchluß eines
Verkaufs=
ges mit einem engliſchen Konſortium nun unmittelbar bevor.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung hat ihre Preiſe mit
ing ab heute um 2 Proz nt erhöht, nachdem ſie erſt am 21. März
Prozent erhöht worden waren.
Auf einer Verſammlung der Fahrradhändler der Adam Opel AG.
Sheim wurde die augenblickliche Tagesproduktion an Fahrrädern
belwerke mit 600 Stück beziffert. Wie wir zuverläſſig noch hören,
hm die Opelwerke ihr Fahradgeſchäft ſo weit ausbauen, daß die
werke beſonders auch im Export eine führende Stelle einnehmen.
Die a.v. G.V. der Maſchinenbau=Geſellſchaft Karlsruhe, die Be=
A5 über die Liquidation faſſen ſolle, wurde bis auf unbeſtimmte Zeit
wr. Der Vorſtand wurde jedoch ermächtigt, mit dem Verkauf der
ſinen nötigenfalls zu beginnen.
Die wir erfahren, wird die 2 Mill. Dollar betragende holländiſche
NeDe der 6prozentigen Obligationsanleihe des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Tigitätswerks A.G. zu Eſſen Anfang der nächſten Woche in Holland
Beichnung aufgelegt werden.
Ewiſchen der Zentralregierung Chinas und der Telefunken=
Geſell=
iſt für drahtloſe Telegraphie m. b. H., Berlin, iſt ein Vertrag über
errichtung einer drahtloſen Sendeanlage in Nanking unterzeichnet
leen, die, mit den neueſt n Errungenſchaften ausgeſtattet, eine der
Eiden Stationen der Welt ſein wird:
Dienstag, den 25. März
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 24. März.
Zu Beginn der neuen Woche war die Tendenz an der Börſe
freund=
lich und das Geſchäft konnte in Spezialaktien wieder an Bedeutung
ge=
winnen. Einen kräftigen Anſtoß erhielt die Börſe von der
Diskont=
fenkung der Reichsbank von 5,5 Prozent auf 5 Prozent. Da auch die
internationalen Geldmarktverhältniſſe weiter ſehr günſtig ſind, hatte
die Kuliſſe wieder Grund genug, zu Deckungen zu ſchreiten, zumal
wie=
der für Spitzenwerte von Auslandsſeite Aufträge eingetroffen ſein
ſollen. Aber auch der nahende Ultimo veranlaßte zu Käufen, da
an=
fangs des Monats vielfach noch Leerabgaben vorgenommen wurden.
Die zum Schluß ſchwächer gewordene New Yorker Börſe vom Samstag
blieb ohne Wirkung. Sehr vorteilhaft wurde die Zuſammenarbeit
zwi=
ſchen Hapag und Nordd. Lloyd von der Börſe aufgenommen, und
Hapag und Lloyd konnten bei lebhafter Nachfrage bis zu 3,5 Prozent
gewinnen. Mehr in den Vordergrund traten noch Reichsbankanteile,
die gegenüber dem Schlußkurs vom Samstag 6 Prozent feſter
eröff=
neten. Die übrigen Bankaktien lagen bis zu 1 Prozent höher. Am
Elektromarkt waren Chadeaktien 3 Mark gebeſſert. AEG. nur
gering=
fügig höher. Felten, Geffürel, Schuckert, Siemens und Lechwerke bis
zu 1,75 Prozent erholt. Von Chemieaktien waren J.G. Farben und
Scheideanſtalt mit je plus 1,75 Prozent geſuchter. Am Rentenmarkt
war die Tendenz feſt. Altbeſitzanleihe eröffneten 1 Prozent und
Neu=
beſitzanleihe 0.5 Prozent gebeſſert. Im Verlaufe wurde das Geſchäft
ruhiger. Auf Gewinnmitnahmen traten Schwankungen ein, ſo daß
kleine Rückgänge überwogen, doch konnte ſpäter bei weiter freundlicher
Stimmung und einiger Nachfrage für Spezialpapiere wieder ein
Aus=
gleich hergeſtellt werden. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 4 Prozent
ſehr flüſſig. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.1900,
gegen Pfunde 20.3850, London-Kabel 4.8665, —Paris 124.25, —
Mai=
land 92.88 —Madrid 38.90, —Schweiz 25.12½, —Holland 12.127/8.
Die Abendbörſe eröffnete ohne nennenswertes Geſchäft. Die
Kuliſſe übte Zurückhaltung, da der Auftragseingang minimal war.
Gegenüber dem ermäßigten Berliner Schlußniveau blieben die Kurſe
zumeiſt behauptet. Leicht gebeſſert waren lediglich AEG. und Conti
Gummi. Schuckert und J.G. Farben blieben knapp gehalten. Material
kam kaum heraus, ſo daß die Spekulation ſpäter etwas Kaufneigung
zeigte, zumal einige Orders eingetroffen ſein ſollen. Das Kursniveau
konnte ſich daraufhin allgemein um Bruchteile eines Prozentes heben.
Renten ſtiller. Schutzgebiete etwas gefragt.
Berlin, 24. März.
Im Vormittagsverkehr nannte man in Erwartung der inzwiſchen
eingetretenen halbprozentigen Diskontſenkung der Reichsbank
freund=
liche Kurſe. Vorbörslich zeigte ſich dann eine gewiſſe Zurückhaltung,
die in erſter Linie auf die Tariferhöhungspläne der Reichsbahn
zurück=
zuführen war. Die offiziellen erſten Kurſe lagen aber wieder 1—2
Pro=
zent feſter als der Samstagsſchluß, da ſich für einige Spezialwerte
Aus=
landsintereſſe zeigte, welches die Spekulation zu weiteren Deckungen
veranlaßt. Verſchiedentlich aufgetauchte Befürchtungen wegen des
be=
vorſtehenden Ouartalsultimos wurden heute durch die amerikaniſche
Bevorſchuſſung der Kreuger=Anleihe verſtreut, da das Reich hierdurch
dieſen Termin ohne Schwierigkeiten überwinden kann. Die allgemeine
Lage wurde überhaupt recht zuverſichtlich beurteilt, da die
Einigungs=
ausſichten in der Finanzfrage ſich verſtärkt haben und auch aus der
Wirtſchaft ungünſtige Momente kaum vorlagen. Später wurde es,
aus=
gehend von Kunſtſeidenwerten, die bis zu 2,5 Prozent einbüßten,
all=
gemein etwas ſchwächer. Die erſten Kurſe konnten ſich jedoch bei der
Mehrzahl der Werte nicht behaupten. Anleihen feſt.
Die Berliner Metall=Termine vom 24. Mark ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 132,50 (132,75), März’ 133 (15,50), April
132,75 (133), Mai, Juni, Juli 132,50 (133), Auguſt 132,25 (132,75),
September, Oktober 132,25 (133), November 132,25 (132,75), Dezember
132,50 (132,75) Tendenz: befeſtigt. Für Blei: Januar, Februar
37,75 (38), März 37 (38,50), April 37,25 (38), Mai 37,25 (37,75), Juni,
Juli 37,50 (37,75), Wuguſt, September, Oktober, November, Dezember,
37,50 (38). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 40 (40,75), Februar
40,25 (41), März 36 (39), April 36,50 (39), Mai 37,25 (39,25), Juni 3
(39,75), Juli 38,50 (39,75), Auguſt 38,50 (40), September 39 (40,25),
Ok=
tober 39,25 (40,50), November 39,50 (40,75), Dezember 39,75 (40,75
Tendenz: feſt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
zoigefügten Brief.
Zu der Meldung über die zwiſchen Hapag und Lloyd zuſtande
ge=
kommenen Eingungsverhandlungen wird nunmehr auch von der Hadag
die auf Blatt 1 des DHD. wiedergegebene Erklärung veröffentlicht:
In Hamburger gut unterrichteten Schiffahrtskreiſen iſt man der
An=
ſicht, daß beide Partner ſich in den bereits ſeit mehreren Monaten
lau=
fenden Verhandlungen in den hauptſächlichen Fragen verſtändigt haben,
da die wirtſchaftliche Lage und der Konkurrenzkampf auf allen
Weltmärk=
ten dieſe Einigung bedingt. — Ueber die Vorgeſchichte des
bevorſtehen=
den Zuſammenſchluſſes und über ſeine wirtſchaftliche Notwendigkeit
ſchreibt der Hamburgiſche Korreſpondent: Nicht immer war eine ſolche
Einigkeit wie in der letzten Zeit zu verzeichnen geweſen. Kurz nach dem
Kriege ſchien es, als ob die Hamburg=Amerika=Linie und der
Nord=
deutſche Lloyd zuſammengehen wollten. Als aber die Hapag durch
Ver=
mittlung der Darmſtädter und Nationalbank die Deutſch=Auſtral= und
Kosmos=Linie und die von dieſen Geſellſchaften ſchon vorher gekauften
Stinnes=Linie übernahm, verſchärften ſich die Gegenſätze beträchtlich. Die
Beziehungen wurden abgebrochen und jede Geſellſchaft ging ihre eigenen
Wege. Der Lloyd beantwortete das Vorgehen der Hapag mit Kündigung
der Gemeinſchaftsdienſte, der Ueberfremdung der Hamburg=Siid, der
Ver=
ſtärkung ſeiner Zubringerlinien und vor allem mit den Neubauten
„Bremen” und „Europa” Beſonders durch die letzteren Tatſachen hat
der Norddeutſche Lloyd die Hegemonie im nordatlantiſchen
Perſonen=
verkehr an ſich geriſſen, doch die Hapag blieb ebenfalls nicht untätig.
Ueberall ſuchte ſie ihre Poſition durch die Indienſtſtellung von ſchnellen
kombinierten Fracht= und Paſſagierſchiffen zu ſtärken, und es gelang ihr,
im Frachtenverkehr den Lloyd zu überflügeln. Beſonders durch den
Um=
bau der Schiffe der Ballin=Klaſſen, die durch den Einbau neuer
Maſchi=
nen die Reiſe über den Ozean in 7 Tagen zurücklegen, hat ſie einen allen
Anforderungen des Weltverkehrs genügenden Dienſt geſchaffen. Damit
ergab ſich die Situation, daß der Lloyd wohl in einer Linie im
Per=
ſonenverkehr die ſtärkſte Poſition, dagegen die Hapag auf allen Linien
ſowohl im Perſonen= als auch im Frachtenverkehr eine gut ausbalancierte
Tonnage im Betrieb hatte. Zwei Verhandlungspartner waren damit
vorhanden, die in keiner Beziehung einander nachſtanden. Damit war
der Augenblick gekommen, wo die Erörterung über eine Verſtändigung
aufs neue aufgenommen werden konnte. Das Bauprogramm iſt bei
bei=
den Reedereien im weſentlichen durchgeführt, und was nunmehr in Frage
kommen könnte, wären Erſatzbauten, wenn nicht die Hapag in ihrer
bis=
herigen Politik einen Wechſel vornimmt. Gerade durch die
Freigabe=
gelder, die vorausſichtlich in dieſem Jahre ausbezahlt werden, wäre ſie
in der Lage, nun gleichfalls zu dem Bau von Rieſendampfern
überzu=
gehen, denn ihre Bilanz iſt bedeutend flüſſiger als die des
Norddent=
ſchen Lloyd, ſo daß ihre finanzielle Bewegungsfreiheit nach Erhalt der
amerikaniſchen Gelder ſehr viel beſſer würde. Ein ſolcher
Konkurrenz=
bau wäre aber für den Lloyd von größtem Schaden gewordent. Schon
heute beſteht in der Nordatlantik=Paſſagefahrt eine weitgehende
Ueber=
ſetzung, die noch vergrößert werden wird, wenn die ausländiſchen
Reede=
reien, die aus Preſtigegründen nunmehr auch zu dem Bau von
Rieſen=
dampfern übergegangen ſind, ihre neuen Schiffe in Dienſt geſtellt haben
werden. Dieſe Erwägungen dürften nun auch den Lloyd veranlaßt haben,
einer gemeinſamen Regelung nicht entgegenzuſtehen. Gefördert wurden
die Verhandlungen durch das Eingreifen der Großbanken, und in dieſer
Beziehung hat wieder Jakob Goldſchmidt, der ſchon bei der Fuſion der
Hapag mit der Auſtral=Kosmos= und Stinnes=Linie mitwirkte, eine
füh=
rende Rolle geſpielt. Auch die Disconto=Geſellſchaft dürfte ihren
Wider=
ſtand nach der Fuſion mit der Deutſchen Bank aufgegeben haben. Als
letzter treibender Faktor kann noch die J. S. Schröder Bankfirma in
Bremen bezeichnet werden, deren Ziel ſchon ſeit langem ein Hamburgiſch=
Bremiſcher Schiffahrtsblock bildete.
Die neuen Zinsſätze der Stempelvereinigung. Wie wir hören, hat
die Vereinigung von Berliner Banken und Bankiers aus Anlaß der
Er=
mäßigung des Reichsbankdiskontſatzes von 5,5 Prozent auf 5 Prozent
be=
ſchloſſen, die Zinsſätze mit Wirkung vom 25. März, wie folgt,
abzu=
ändern: Soll=Zinſen von 6,5 Prozent auf 6 Prozent p. a., Haben=Zinſen
für täglich fälliges Guthaben in proviſionsfreier Rechnung von 3 Proz.
auf 2,5 Prozent p. a., in proviſionspflichtiger Rechnung von 3,5 Prozent
auf 3 Prozent p. a. Der Zinsſatz für Einlagen auf Sparkonto bleibt
mit 5 Prozent p. a. unverändert.
Berliner Kursbericht
vom 24. März 1930
Deviſenmarkt
vom 24. März 1930
Raf H
Danatbank
Deutſche Ban1u
Lisconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
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Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
Telegr. Draht
Wanderer=Werke
7925
369.75
155.—
151.50
97.—
220.—
80.—
37.—
67.875
114.—
S3.—
178.—
17.25
67.50
45.—
Helſingfor.
Wien
Prag
Budapel
Sofia.
Holland
Lslo
Kopenhage:
Stockholm
London
Buenos=Aires
Ncw York
Belgien
Italien
K
Paris
Währun=
100 finn. M1
00 Schillin
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
00 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L=Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belga
100 Lire
100 Francs
Geld
10.534
58.985
12.407
73.08
3.037
167.81
112.0‟
112.17
112.49
Aue
1.592
1.1855
18.37
21.92
.39
Rit
10.554
59.10.
12.42
73.22
2.C4
168.2:
112.31
112.39
112.7
20.40
Nen
4 1925/
58.49
21.96
E.43
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien
Portuga!
Athen
Konſtantinppellt türk. 2
Kairo
Kanada
ruguay
Island
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Re
81.235
52.70
81.59
2.074
0.489
7.414
18.C6
5.43,5
20.525
4. 193
3.724
92.34
111.75
20.845
Frankfurter Kursbericht vom 24. März 1930.
7% Dtſch. Reichsanl.
„
6% Bäden .......
8% Bayern ......"
D
82 Heſſen v. 29
v. 2‟
88 Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . . ..
8% Sachſen ......"
7% Thüringen ....
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanl.
Ltſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
Baden=Baden
30 Berlin. . . . . .
8O Darmſtadtv.2
v. 2
Frankf. a. M
800 Mainz. n.
8% Mannheim. .
8½ Nürnberg ... .
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. .. ..
Goldobl.
4½ % Heſſ. Lbs.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . . . . . . . .
80 Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.. . . . . . . . .
8½ „ „ Goldobl.
8% Darmſt. Komm.
8 Landesbk. Goldobl.
2
KaſſelerLandes=
lredi Goldpfhr.
99
87
781.
97.
78
88
88.75
91.6
96.75
n8
80
2.75
86. 25
86.25
83.5
90.5
96.5
91
7 Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .
4½% „ „ Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz
Berl. Hyp.=Bk.
Liqu.=Pfbr.
2% Frkſf. Hyp. Bl..
Lig. Pfbr.
4½%0
„Pfbr. Bk.,
Lig. Pfbr..
8% Mein. Hyp.Bk.
4½% „Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.Bk.
(½% — Lig.Pfbr.
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank .....
4½% — Lia.Pfbr.
80 Preuß. Centrl.,
Bodencr.=Bk...
Lig. Pfbr.
3% Rhein. Hyp. Bk.
4½% „Lig. Pfbr..
Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .....
80 Südd. Bod.-
Cred.=Bank. . . .
4½½% „ Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp.=Bk.
6% Daimler Benz
18% Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
% Mainkraftwerk
2 Mitteld.
Stahl=
werke .. . . . . . .
8% Salzmann u. Co
7% Ver. Stahlwerke
VojatcHäffner
F.
69.5
A
96.5
82.25
96.5
96
85
96.5
84.5
96.5
82.75
96.5
97
96.5
81.75
71
91.75
95
86.25
90.25
87
90-=
94
J. G. FarbenBonds
5% Bosn. L. E. B.
L. Inveſt.
4½% Oſt.
Schatz=
anw. . . . . . . . . ..
„4% Oſt. Goldrentel
5‟overeinh. Rumän.
4½½0 „
4% Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdad
Zollanl.
4½% Ungarn 1913
1914
4½%0
Goldr.
2
1910
Altien
Aig. Kunſtziide Uniel
AEG. Stamm
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg. ..
Bemberg J. P....
Bergmann. . . . .
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ſcheide=Anſtalt
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Wid=
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104
50.5
11.6
17.8
9.3
28.5
101
112
112
126
79.25
130
144
186
50
333
251
39.4
115.5
0
103.25
150
252
157
33
210
167.9
90
110
hw. Bergwerk.
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnere
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guillequm.
Frkft. Gas ..
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Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr.
Unter=
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Gritzner Maſchinen
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Hammerſen .. . . . ."
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Holzmann, Phil=
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„ Genüſt
Junghans Stamn
KaliChemie..
„ Aſchersleben.
„ Salzbetfurth.
„ Weſteregeln .
Kammgarnſpinn. /108
Karſtadt, 9. ....."
Klein, Schanzlin ..
Klödnerwerle
Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch-
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſ
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Aft.=Br. 167
100
83
135
147
217
368
220
131
117
165.7!
Mannesm. Röhren
Mansfeld Bergb..
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Rütgerswerle
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Loigt & Haeffner.
06. 7!
j.25
59
113
144.5
118
104
78.75
210
251
93
123
132.5
254
202
40
159
109.75
106.5
33.5
97.5
80
51.25
96.5
150
68
218
Bayß & Frentagl
Wegelin Rußfabr.,
Zellſtoff. Aſchaffbg.
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Allg. Dt. Crediter
Badiſche Ban1...
Bank f. Brauinduſtr.
BarmerBankverein
Berl. Handelsgeſ..
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Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=B1.
Dt. Ban und Disk.
Deutſche Effelten
und Wechſelban
Dresdener Bank.
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Kyp. Ba=
Pfdbr.=B
Gotha. Crundir. B
Mein. Kyp.=Ban!
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank..
Rhein Kyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banfverein
Bürttb. Notenban.
A.=G.f. Verkehrsw.
Allg. Lo kalb. Kraftn
720 Dt. Reichsbahr
Lorzc‟
Capag.
Nordd. Lloyd
Schan tung=Eiſen
Südd Ciſenb.-C
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung . . .!"
Verein. Verſ...
Frkit. Alla. Verſ.=G
Rückverſich.
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Mitv. . .. .. .. .!
Mannh. Verſich. ..
85.25
04
156
132
115.25
147
148
132
194
159.75
234.5
148
110.5
149.5
102.5
133.5
145
119
134.5
29.8
140
290
153
1211,
150
110
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manchmal beim inneren Menschen, öfters aber auch bei seinem
Außeren. Wohl dem, der die ganz großen Vorzüge kennt, die
unsere Chem. Reinigung in der Wiederherstellung von Herren-
und Damenkleider, Kinderkleider, Vorhängen, Gardinen, Decken,
Kissen, Teppichen, Polstermöbel besitzt, oder schon etwas von
unseren wundervollen Färbungen in Wolle, Seide und
Kunst-
seide wie auch aller Arten Leder-Garderobe, Handschuhen
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RHEINSTRASSE 23
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und Schuhen gehört hat.
Wir möchten Sie dabei an
den heute so wichtigen
Spargedanken erinnern
und Ihnen durch unsere
Kunst zeigen, was Sie alles
an Neu-Anschaffungen
er-
sparen können.
FARBEREI
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für dort Bezirk
filiale als C
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ſucht.
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dauernd. Ver
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Arheilgen: Peter Hch. Göbel, Aug. Bebelstr. 18.
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Die Lieferung von 1500 Tonnen
Rhein=
ſand ſoll vergeben werden.
Lieferungs=Bedingungen liegen bei
dem Tiefbauamt, Zimmer Nr. 6,
wäh=
rend der Dienſtſtunden zur Einſich
offen. Auch werden dort die
Angebots=
ſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Freitag, den
4. April Ifd. Js., 11 Uhr, bei unter
zeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 21. März 1930.
Tiefbauamt. (st4923
Zwangsverſteigerung.
Termin: Dienstag, den 1. April 1930, nachmittags
31, Uhr, Zimmer 219.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Blatt 535:
Flur II, Nr. 6887) Hofreite Nr. 76 Lichtenbergſtraße, 194
qm, Schätzung: 21 500 RM.;
Flur II, Nr. 688,, Grasgarten daſelbſt, 91 qm, Schätzung
1000 RM.
Flur II, Nr. 688‟/,, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt, 39 qm,
Schätzung: 500 RM.
Eigentümer: Kaufmann Berthold Ehrmann in
Darm=
ſtadt.
Darmſtadt, den 9. Januar 1930.
(1821a
Heſſiſches Amtsgericht I.
Darmstädter und
Nationalbank
Kommanditgesellschaft auf Aktien
Einladung
zu der
am Sonnabend, den 12. April 1930, vormittags 10½ Uhr,
in unserem Gebäude Berlin, Bchren-traße 68—70,
stattlindenden
oracntiienen denerärter Sädeanang.
Tagesordnung:
1. Erstattung des Geschäftsberichts für 1929
2. Beschlußtassung über die Genehmigung der Bilanz
mit Gewinn- und Verlust-Rechnung für 1929 und
die Gewinn Verteilung.
3. Be chlußfassung über die Entlastung der persönlich
haftenden Gesellschafter und des Aufsichtsrats.
4. Aufsichteratswahlen.
Zur Stimmenabgabe sind diejenigen Kommanditisten
berechtigt, weiche ihre Aktien oder den von einem Notar
oder von einer Effekten-Giro-Bank über die Aktien
ausge-
stellten Hinterlegungsschein spätestens am 9. April d. J. bei
einer der nachbezeichneten Stellen deponieren, und zwar
1. bei unseren Hauptniederlassungen in
Berlin (Behrenstr. 68—70), Bremen, Darmstadt;
2. bei unseren sämtlichen Filialen und
Zweignieder-
lassungen;
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A. Am 19. März 1930
hinſicht=
lich der Firma: Schloß=Café Alfred
Rademacher Nachf., Darmſtadt: Die
Prokura des Paul Tiſchler iſt erloſchen.
— Die Firma iſt erloſchen.
Abteilung B: Am 22. März 1930 hin=
ſichtlich der Firma: A. Schneider
Aktien=
geſellſchaft, Darmſtadt: Durch Beſchluß
der Generalverſammlung vom 28.
De=
zember 1929 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert. — Durch gleichen Beſchluß iſt
der Gegenſtand des Unternehmens
inſo=
fern geändert, als im Texte die Worte
„die Herſtellung und” wegfallen.
Als nicht eingetragen wird veröffent
licht: Das Grundkavital beträgt 161 000
Reichsmark und iſt eingeteilt in 161
Stammaktien Lit. A zu je Reichsmark
1000.—, bezeichnet mit den Nummern
1—161.
(4916
Darmſtadt, den 22. März 1930.
Amtsgericht I.
Zwangsverſkeigerung!
ag. den 8. April 1930,
nachmittags 3½ Uhr, Zimmer 219.
hrundſtücke: Gemarkung Darmſtadt,
Bkatt 696, Flur I Nr. 27 13 qm.
Hofreitegrund mit Mauer,
Ludwigs=
ſtraße 12. Schätzung: 2000.— RM.
Eigentümer:
1. a) Geider, Heinrich, Kaufmann
b) Geider, Emilie, geb. Schüßler,
deſſen Ehefrau, als Geſamtgut
derErrungenſchaftsgemeinſchaft
zu ½,
2. Mathäs, Veronika, geb. Söder,
Ehefrau von Paul Mathas, zu 1/8,
3. Bernhard, Chriſtine. geb. Söder,
Ehefrau von Philipp Bernhard,
zu /s
4. Schmitz, Bertha, geb. Söder,
Ehe=
frau von Alfred Schmitz, zu //s,
5. Söder, Friedrich, Architekt, zu ,
Gemarkung Darmſtadt, Blatt 695,
Flur I. Nr. 26, Hofreite Nr. 12.
Ludwigsſtraße. 670 qm. Schätzung
253 000.— RM.
Eigentümer:
1. Mathäs, Veronika, geb. Söder
zu
3. Schmitz, Bertha, geb. Söder,
Ehe=
frau von Alfred Schmitz, zu ¼.
4. Söder, Friedrich, Architekt, zu ¼.
Darmſtadt, den 16. Januar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I. ((1911e
3. in Barmen bei dem Barmer Bankverein Hinsberg,
Fischer & Comp.,
„Breslau bei dem Bankhause Eichborn & Co.,
„Danzig bei der Danziger Bank für Handel und
Gewerbe Aktiengesellschaft,
„Essen a. d. Ruhr bei dem Bankhause Gebrüder
Hammerstein,
bei dem Bankhause Simon Hirschland,
„Frankfurt a. M. bei der Deutschen Effecten- und
Wechsel-Bank,
bei dem Bankhause Otto Hirsch & Co.,
bei dem Bankhause Lincoln Menny
Oppen-
heimer,
bei dem Bankhause Jacob S. H. Stern,
bei dem Bankhause Gebrüder Sulzbach,
„Hamburg bei dem Bankhause L.. Behrens & Söhne,
beidem Bankhause Joh. Berenberg-Goßlerck Co.
bei dem Bankhause M. M. Warburg & Co.
„Hannover bei dem Bankhause Ephraim Meyer
& Sohn,
„ Karlsruhe bei dem Bankhause Veit L. Homburger,
„Köln bei dem Bankhause A. Levy,
bei dem Bankhause Sal. Oppenheim jr. & Cie.,
„Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Credit-
Anstalt,
„ München bei dem Bankhause Merck, Finck & Co.,
„Nürnberg bei dem Bankhause Anton Kohn,
4. in Amsterdam bei der Amsterdamschen Bank,
bei der Internationalen Bank te Amsterdam,
Wien bei der Mercurbank.
Mahnung.
Winterthur
Hersicherungen
zahlten seit ihrem Bestehen
3000000
Schäden mit
nu. 436 100 000.-
Entschädigungssummen
Garantiemittel Anfang 1929
nu. 120 950 475.-
Direktion für das Deutſche Reich
BERLIN SW68, Charlottenstraße 77
und für den Bezirk Hessen:
Subdirektion Frankfurt a. M.
Mainzerlandstraße 19.
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iſt bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 5. April Ifd.
Js. an die Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28,
zu zahlen.
(st4941
Darmſtadt, den 25. März 1930.
Stadtkaſſe.
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Hausdame
ſucht Wirkungskreis
n nur gutem Hauſe.
Angeb. u: M 66 an
die Geſchäftsſt.
Fleiß., im Näh.
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wand. Mädch. ſ. S=
. n. d. Spül. Ang
u. M. 33 Geſchſt. (
Berlin, den 24. März 1930.
Darmstädter und Nationalbank
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Bodenheimer Goldschmidt
4910)
Jg. 22jähr. Mädch.,
perf. i. Schneidern,
i. Haushalt erfahr.
ſucht Stelle in nur
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Margret Straub,
Heinheimerſtr. 78, p.
Schulfr. ehrl. Mädch.
ſucht tagsüber
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N. 23 a. d. Geſch. (*
Schulentl. Mädchen
ſucht Stell., tagsüb.
oder ganz. Ang. u.
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Stellung. Ang. u.
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[ ← ][ ][ → ] Nummer 84
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Kraft ſeiner Vollmacht als Vermögenspfleger Evelyns hatte
am nichts unverſucht zu laſſen, nach einer Rückſprache mit
n den Betrag von 300 000 Mark auf die Filiale der Deutſchen
huEk in Amſterdam überwieſen, obwohl der Kommiſſar davon
raten und das Ganze nur als einen Hochſtaplertrick eines
heilſchaftlichen Deſperados bezeichnet hatte.
„Ich ſtehe dieſer Sache nach wie vor ſehr ſkeptiſch gegenüber,”
ſüirte er, als Walter am Tage vor der Hauptverhandlung noch
nal in ſeinem Bureau vorſprach. „Der junge Mann muß uns
ichtige Greenhorns gehalten haben, die er mit ſeiner elegan=
Frechheit bluffen zu können meinte!"
„Ich warte die Poſt von morgen ab!” verſetzte Walter nach=
Rllich. „Da wird es ſich ja herausſtellen, ob uns der Herr end=
Machricht gibt oder es ſich nur um einen Erpreſſungsverſuch
ndelt hat. Augenblicklich iſt die allgemeine Lage für uns
gut wie hoffnungslos. Selbſt Fräulein Lore, die nicht ſo
ſcht zu entmutigen iſt, fängt an, nervös zu werden!“
„Wie geht es Frau Karr eigentlich?” fragte der Kommiſſar.
Walter zuckte die Achſeln.
„Sie iſt natürlich ganz gebrochen, ſo daß der Gerichtsarzt bei
er letzten Unterſuchung ihre Verhandlungsfähigkeit ſehr ſtark
Zweifel zog. Davon will ſie aber durchaus nichts wiſſen. Weil
(änfach nicht imſtande iſt, dieſe ſie langſam aufzehrende
Unge=
ußheit länger zu ertragen.”
Walter war am Nachmittag noch einmal bei Lore geweſen
ud hatte mit ihr die letzten Vereinbarungen für den nächſten
9g getroffen.
Auch der langjährige Hausarzt Evelyns hatte an der kleinen
huferenz teilgenommen und ſich bereit erklärt, die Damen nach
Yonbit zu begleiten und für die Dauer der ganzen Verhandlung
GGerichtsſaal anweſend zu ſein.
Walter hatte den alten Herrn ſpäter im Auto mit zur Stadt
mommen und dann tödlich lange Stunden im Gewühl eines
voßen Muſik=Cafés geſeſſen, in einer triebhaften Angſt vor dem
Minſein.
Gegen acht Uhr ſpeiſte er endlich in einem Weinreſtaurant
liter den Linden und ging durch die Menſchenbrandung der
iedrichsſtraße zum Wintergarten.
Für die neunte Stunde war hier ein letztes Zuſammenſein
ut Brandſtetter verabredet worden, der ſeit einiger Zeit in der
Giſcheidungsſache eines Chemnitzer Fabrikanten Material
ſam=
hlse und einen Wink erhalten hatte, daß der zu beobachtende
Gimann abends auf der Wintergartenſtraße in
kompromittieren=
dy Damengeſellſchaft anzutreffen ſein würde.
Dienstag, den 25. März 1930
Seite 13
Als Walter jetzt vom Wintergartenſaal aus die kleine
Sei=
tentreppe zur Terraſſe hinaufſtieg, ließ ſich dicht vor ihm ein
älte=
rer Herr in korrektem Abendanzug an einem der erſten Tiſche
nieder.
Der Kellner nahm ihm einen hellen Sportpaletot und einen
grünen Hut mit Dachsbart ab, und der vornehme Gaſt klemmte
ſich gerade ein Einglas ein, um das Programm zu ſtudieren, als
er Walters anſichtig wurde und ihn freundlich heranwinkte.
Der ſtutzte im erſten Augenblick über die Vertraulichkeit des
fremden Herrn, dann aber erkannte er Brandſtetter und grüßte
ihn mit herzlichem Händeſchütteln.
„Ihre Maske iſt ausgezeichnet!” ſagte er halblaut. „Um ein
Haar wäre ich an Ihnen vorbeigelaufen!“
Der Kommiſſar zog ihn auf einen Stühl.
„Ich hab’ mich heute als Agrarier verkleidet! Es iſt wirklich
wunderbar, wie ganz geringfügige Veränderungen an der
Bart=
tracht und ein paar faſt unſichtige Retuſchen den Geſamteindruck
eines Geſichtes umgeſtalten!“
— „Dort drüben hab’ ich übrigens auch ſchon mein Opfer
er=
ſpäht!” ſchloß er, verſtohlen auf einen glatzköpfigen, gewöhnlich
ausſehenden Herrn weiſend, der an einem Nachbartiſch mit einer
blutjungen und auffallend hübſchen Dame ſaß. „Es iſt gut, daß
ich meinen Smoking angetan habe. Denn ich werde das Pärchen
heute wohl noch zum Palais de Danſe begleiten müſſen!“
Walter lehnte ſich weit in ſeinen Stuhl zurück und gab ſich.
für Augenblicke ganz der Stimmung des rieſigen Raumes hin,
zu deſſen flimmernden Sterndach ſoeben drei junge Männer in
blendend=weißen Trikots an Strickleitern und Tauen
hinauf=
turnten.
Ein zärtlicher Walzer rieſelte durch die bläuliche Helle der
leiſe vibrierenden Luft, in der jetzt über einem weit geſpannten
Stahlnetz ein wundervolles Gleiten und Schweben von
bieg=
ſamen Körpern zwiſchen den rhythmiſch ſchwingenden Trapezen
begann.
Dann ſchoß auf einmal ein ſchimmernder Pfeil blitzſchnell
durch die ſilbernen Lichtgarben der Scheinwerfer.
Die Muſik ſetzte aus.
Eine atemloſe Pauſe.
Im nächſten Augenblick ein Furioſo raſend umeinander
wir=
belnder menſchlicher Glieder.
Ein dreifacher Salto in Himmelshöhe.
Doch ſchon waren die kühnen Flieger auf ihren
Abſegel=
brettern gelandet, und das Orcheſter ſchmetterte gellend in den
be=
freiten Beifallsjubel der tauſendköpfigen Zuſchauermenge.
Dann wechſelte das Bild.
Auf dem Halbrund der Mittelbühne erſchien vor einem
grell=
geklexten Straßenhintergrund ein Clown in einem unendlich
bauſchigen Leinenanzug, ein Fettſack von völliger Muskelloſigkeit,
mit einem breit grinſenden Fiſchmaul in dem ratlos=blöden,
weiß=
gekalkten Kartoffelgeſicht, deſſen einzige Tätigkeit in einem
un=
unterbrochenen Rutſchen, Ausgleiten, Umkippen und
Zuſammen=
klappen beſtand.
Er lief furchtbar eilig, ohne dabei auch nur einen
Zenti=
meter von der Stelle zu kommen, atemlos keuchend, nach
unſicht=
baren Verfolgern angſtvoll zurückblickend.
Seine Knochen ſchoben ſich zuweilen fernrohrartig
ineinan=
der; er rann an ſich ſelbſt herunter wie eine unendliche Schraube,
ſeine Füße ſchienen aus Teig, und wenn er ſie auf den Boden
ſetzte, floſſen ſie weich auseinander.
Und dann gab es plötzlich einen erſchreckenden Knall.
An zehn Stellen zugleich entwich die Luft dem
einſchrumpfen=
den Körper, und der ganze maſſige Koloß ſchmolz laugſam zu
einem Bündel ſpindeldürrer Hilfloſigkeit zuſammen, das von den
Bühnenarbeitern auf eine Schubkarre geladen und unter den
wiehernden Lachſtürmen des Publikums hinter die Kuliſſen
ge=
ſchoben wurde.
Die Muſik war unterdeſſen aus der Jazzbegleitung der
Clown=Nummer in allerlei ſeltſam zerriſſene orientaliſche
Dis=
harmonien übergegangen.
Eine Flöte ſpielte unermüdlich auf= und abwärtsgleitend
die chineſiſche Vierteltonleiter.
Dann wurde der Blick auf die Bühne wieder frei.
Vor einem leuchtend=roten Seidenvorhang ſtand ein
puppen=
haft=zierlicher, gelbgeſichtiger Mann und begann unter feierlichen
Verbeugungen mit ſeinen Produktionen.
Er warf ein halbes Dutzend loſer Servietten in die Luft und
ließ ſie kunſtvoll zuſammengeknotet wieder herabfallen.
Er legte eine Anzahl Hünereier in ein kleines, völlig leeres
Lackgefäß, bereitete ein Tuch darüber und ſofort erhob ſich unter,
dem Tuch ein lebhaftes Gegacker, und eine Henne mit ſechs
putzi=
gen Kücken marſchierte ſtolz aus dem Lacktöpfchen heraus.
Dann zündete er auf einem ſchweren ſilbernen Kandelaber
ſechs große Wachskerzen an, löſchte ſie wieder aus und wickelte
ſie alle zuſammen in einen großen Seidenpapierbogen.
Unter ſeinen unabläſſig arbeitenden Händen verkleinerte ſich
das Kerzenpaket zuſehends bis auf die Größe eines Tennisballes
und verwandelte ſich ſchließlich in eine Blumenmanſchette, mit
der er immer von neuem in die Luft griff und ganze Haufen
bunter Papierblumen um ſich aufſchichtete.
Mit einer raſchen Bewegung raffte er auf einmal den ganzen
Blumenberg zuſammen und zog eine viele Meter lange chineſiſche
Drachenfahne daraus hervor.
Doch ehe ſich die Zuſchauer noch von ihrer Verblüffung
er=
holt hatten, faßte er in eine Falte ſeines Kimonos und hielt den
Kandelaber mit den brennenden Kerzen wieder in ſeiner
triumphierend erhobenen Rechten.
Jetzt trat ein großer, ſchlanker Menſch, gleichfalls in
chine=
ſiſcher Tracht, auf die Bühne und überreichte ihm einen Stoß
Zeitungen.
Der Zauberer riß eine davon in lange Streifen, legte dieſe
ſorgfältig zuſammen, riß ſie noch einmal quer durch und faltete
die ſoeben zerriſſene Zeitung dann wieder in alter Unverſehrheit
auseinander.
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