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Armſtädtt
Sagblatt
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 81
Samstag, den 22. März 1930.
193. Jahrgang
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ufträge und
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Konfuré oder gerichtlicher Beſtreſbung fäll jeder
Rabatt weg. Banktonto Deuiſche Bant und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Auftakt zum Reichsparteitag der OBP.
Im Bordergrund der Tagung die großen Finanz= und Wirkſchaftsprobleme. — Das Programm der Volksparkei:
Geſundung der Reichsfinanzen und der Wirkſchaft. — Außerſter Termin für die Sinanzreform der 10. April.
die im Rechnungsjahr 1929 nicht mehr gedeckt werden können,
weil ſowohl die Realſteuern wie die Werktarife in vielen Fällen
Die Mannheimer Tagung
das Höchſtmaß des Erträglichen erreicht haben. Dieſe Notlage
wird geſteigert durch die zum mindeſten gleichen Fehlbeträge
des Zenkralvorſtandes.
für 1930.
Beſonders mißlich geſtaltet ſich die Lage in kleineren Städten
bei Stillegung eines örtlichen Großunternehmens durch erheb=
Billigung der Beſchlüſſe vom 2. März.
liche Minderung ihrer Steuereinnahmen und gleichzeitige Er=
Nolle Handlungsfreiheik für die Reichskagsfrakktion. höhung ihrer Wohlfahrtslaſten. Der Reichsſtädtebund
erwartet daher von der bevorſtehenden vorläufigen
* Mannheim, 21. März. (Priv.=Tel.) Reichsfinanzreform eine Ausdehnung der Kri=
Nachdem der Parteivorſtand geſtern abend getagt hatte,
be=
unn heute vormittag die Reichsparteitagung der arenzung, eine ausreichende Beteiligung der
Deutſchen Volkspartei mit der Sitzung des Zen=
(beſucht. Auch die Reichsminiſter Curtius, der ſeinen
ſauer ſind nach Mannheim gekommen. Die Tagung
dss Zentralvorſtandes hatte den Zweck, den Parteitag, der für
dim Samstag einberufen iſt, vorzubereiten. Man hat ſchon von
di Sitzung des Zentralvorſtandes eine Klärung der politiſchen
enge erwartet teils in dem Sinne, daß eine Kriegserklärung an
die Sozialdemokratie erfolgen würde, teils auch in dem
entgegen=
giſſetzten Sinne, daß die Deutſche Volkspartei ihren Umfall
vor=
brreiten würde. Beides iſt nicht erfolgt. Der Zentralvorſtand
hat ſich zu den Beſchlüſſen vom 2. März 1930 erneut bekannt, hat
eiheit überlaſſen. Wenn wir den Beſchluß richtig deuten,
dann iſt er dahin zu verſtehen, daß die Volkspartei noch einmal
dien Sozialdemokraten die Hand entgegenſtreckt. Die Volkspartei kulturelle Unterſtützung der deutſchen Oſtgebiete ſtützt ſich, einem
well keine Kriſe. Sie will nur das Ziel einer Geſundung
er Reichsfinanzen und der Wirtſchaft unter allen
fürnſtänden erreichen. Geht das mit der Sozialdemokratie, dann
umtſo beſſer. Es wird ſich alſo darum handeln, ob die
Sozial=
yemokratie jetzt bereit iſt, der Volkspartei entgegenzukommen und
das Minimalprogramm der Volkspartei zu erfüllen, das ja in
oen letzten Tagen ſehr ausgiebig erörtert worden iſt. Gelingt
dns, dann kommen wir noch um eine Kriſe herum. Im anderen
Fall hat die Volkspartei zu erkennen gegeben, daß ſie dann
be=
reit iſt, mit jeder anderen Konſtellation auf die Durchführung bilität der öſtlichen Landwirtſchaft. Im einzelnen
ihres Programmes hinzuwirken.
Darüber hinaus iſt ſehr ſtark das Thema der Reichsreform
er ſtär eren Konzentration
und der Ge an
der bürgerlichen Parteien angeſchlagen worden. Der
Finanz=
miniſter Dr. Moldenhauer hat zu erkennen gegeben, daß der
äußerſte Termin, den er für die Finanzreform
zu=
geſtehen kann, der 10. April iſt. Bis dahin müſſen
die Geſetze verabſchiedet ſein, und zwar mit
rück=
irkender Kraft ab 1. April.
Die Enkſchließung des Zenkralvorſtandes
der Deutſchen Volksparkei.
Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei faßte am
Freitag nachmittag folgende Entſchließung:
„Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei ſtimmt den
Ausführungen des Parteiführers und Vorſitzenden der
Reichstags=
fraktion zur politiſchen Lage zu. Der Zentralvorſtand billigt die
Beſchlüſſe des Reichsausſchuſſes und der Reichstagsfraktion vom
2 März und erwartet, daß die Reichstagsfraktion daran unbeirrt
feſthalten wird und ſpricht dem Parteiführer und der Fraktion ſein
Pertrauen aus.”
Bekanntlich wurde am 2. März von dem Parteivorſtand dem
Parteiausſchuß und der Reichstagsfraktion, folgender Beſchluß
gefaßt,
„Die Deutſche Volkspartei, iſt der Auffaſſung, daß das
Kern=
ſtück jeder Finanzreform eine Entlaſtung der Wirtſchaft, die
Wie=
derherſtellung der Rentabilität in Landwirtſchaft Handel
Hand=
werk und Induſtrie ſowie Förderung der Kapitalbildung ſein muß.
Nur auf dieſem Wege iſt es möglich, das größte der ſozialen Uebel,
die Arbeitsloſigkeit, wirkſam zu bekämpfen und aus dem großen
eil der Erwerbsloſen einen möglichſt großen Teil wieder in die
Wirtſchaft einzugliedern. Nachdem die Entwicklung der Finanz=
und Kaſſenlage des Reiches, die von allen Seiten als notwendig gramm handelt, müßte die Ausführung ähnliche, wie es mit dem
erkannte Senkung der direkten Steuern für das Jahr 1930
unmög=
lich gemacht hat, muß die geſetzliche Feſtlegung einer ſolchen
Sen=
wäre eine neue Erhöhung der direkten Steuern, gleichviel, unter
welcher Bezeichnung ſie erfolgt. Das ſogenannte Notopfer würde
außerdem den Willen zur Reform auf der Ausgabenſeite des
Teichshaushalts im Keime erſticken. Im Zuſammenhang mit dem
Reichshaushalt für 1930 müſſe daher, folgende Maßnahme
ge=
roffen werden: Geſetzliche Sicherung der Ausgabenſenkung in
Neich, Ländern und Gemeinden, insbeſondere auch durch
Sanie=
rung der Arbeitsloſenverſicherung unter Vermeidung jeder
wei=
teren Erhöhung von direkten Steuern, geſetzliche Feſtlegung einer
Senkung dieſer Steuern von Beginn des nächſten
Haushalts=
jahres ab.”
Wie wir erfahren, wird Reichsaußenminiſter Dr.
Curtius nach der Beendigung des Parteitages
der Deutſchen Volkspartei wieder nach Locarno zurück= zurück, der ſie angeblich auf dem Fahrdamm der Linienſtraße
ge=
hren, um ſeinen Erholungsurlaub fortzuſetzen. Er wird dann
a fangs April wieder in Berlin ſein.
Die Städke zur Finanzreform.
Berlin, 21. März.
Der Geſamtvorſtand des Reichsſtädtebundes nahm zur
beißt: „Infolge des Anſteigens der Ausgaben
ſür Wohlfahrtserwerbsloſe, für das geſamte Schulweſen und die Natürlich kann es ſich auch um einen Gelegenheitsdiebſtahl gehan=
Polizei ſind in der Mehrzahl der mittleren und kleinen Städte
trotz größter Sparſamkeit große Fehlbeträge entſtanden, geworfen.
ſenfürſorge auf alle Berufe, ohne zeitliche Be=
Gemeinden an den erhöhten Reichseinnahmen,
alvorſtandes. Die Tagung iſt außerordentlich zahlreich insbeſondere durch Erhöhung der Umſatzſteuer auf 1 Prozent.
und eine geſetzliche Verpflichtung der Gemeinden
Erholungsurlaub in Locarno unterbrochen hat, und Molden= zur Erhebung einer Getränkeſteuer Ebenſo
dringlich iſt der preußiſche Schullaſtenausgleich für 1930.
Die Hilfe für den Oſken.
Ausbau des Skraßen= und Eiſenbahnnetzes.
Erweikerung der beſtehenden Schuleinrichkungen.
ner der Reichstagsfraktion vie volle Handlungs= Hielgerung derkenkabiſikälderöſtlichen Landwirtſchaft
CNB. Berlin, 21. März.
Der Beſchluß des Reichskabinetts über die wirtſchaftliche und
Berliner Blatt zufolge, auf eine umfangreiche Denkſchrift des
Reichsinnenminiſteriums, die in Zufammenarbeit mit der
preu=
ßiſchen Staatsregierung entſtanden iſt. Die Maßnahmen, die zur
Unterſtützung der Oſtprovinzen für erforderlich gehalten werden,
können in drei große Gruppen zuſammengefaßt werden:
Ver=
kehrspolitiſch ein Ausbau des Chauſſeen= und
Eiſenbahnnetzes, kulturpolitiſch eine Erweiterung
der beſtehenden Schuleinrichtungen,
wirtſchafts=
politiſch Maßnahmen zur Steigerung der
Renta=
iſt beabſichtigt, durch den Bau von Schulen, Jugendheimen, die
Einrichtung von Kindergärten uſw. den kulturellen
Un=
terbau in Oſtpreußen und der Grenzmark
Poſen=Weſtpreußen zu erweitern.
Für den Ausbau des Verkehrsnetzes werden
auf dem Gebiete des Chauſſeebaues 75 Millionen RM.
im Rahmen des Zehnjahresprogrammes
ausge=
worfen. Es ſollen neun Eiſenbahnlinien in
Oſt=
preußen und der Grenzmark neu gebaut werden. Durch
ein Sondergeſetz ſollen der Reichsbahn entſprechende Darlehen
zur Verfügung geſtellt werden. In wirtſchaftlicher Hinſicht
kommen in Betracht: weitere Frachtermäßigungen
als ſie bisher ſchon beſtehen, eine weitere
Entſchul=
dungsaktion, Maßnahmen zur Erhaltung bäuerlicher
Be=
triebe, Meliorationen und eine allgemeine
Produk=
tionsförderung, die ſich nicht auf die Landwirtſchaft
be=
ſchränkt.
Wenn in den Haushalt des kommenden Rechnungsjahres
22 Millionen RM. für dieſe Zwecke eingeſetzt ſind, ſo rechnet
man damit, daß Preußen ſich in erheblichem Umfange mit
eigenen Zuſchüſſen beteiligt. In Preußen iſt im kommenden
Nechnungsjahr die Anſetzung eines Grenzlandfonds von 15
Mil=
lionen RM. geplant, von dem etwa zwei Drittel auf die öſtlichen
Provinzen entfallen würden. Da das Unterſtützungsprogramm
des Reiches aber auf lange Sicht ausgearbeitet werden ſoll,
wür=
den mit Preußen entſprechende langfriſtige Zuſchüſſe vereinbart
werden müſſen. Man rechnet damit, daß das Geſamtprogramm,
wie es zunächſt in mehr theoretiſcher Form in der Denkſchrift
des Reichsinnenminiſteriums enthalten iſt, einen
Geſamtauf=
wand von 300 bis 400 Millionen RM. erfordern würde.
Da es ſich um ein fehr umfangreiches, ſpezialiſiertes Pro=
Oſtpreußenprogramm des vorigen Jahres der Fall war, einer
kung für das Jahr 1931 gefordert werden. Unvereinbar hiermit, miſſar Rönneburg für die Oſtpreußenhilfe im vorigen Jahre
be=
rufen worden iſt und eine ſolche Stelle alſo beſteht, iſt es
mög=
lich, daß ſein Aufgabengebiet im neuen Programm entſprechend
erweitert und auch auf die Grenzmark Poſen=Weſtpreußen
aus=
gedehnt wird.
Dokumenken=Diebſtahl vor dem Reichstag.
Getreidewirtſchaft im Reichsernährungsminiſterium Dr. Baade
wurde vor einigen Tagen eine Aktenmappe, die wichtige
Doku=
mente enthielt, geſtohlen. Geſtern abend erhielt der
Reichskom=
miſſar die Akten in Packpapier eingewickelt von einem Manne
funden haben wollte. Die Polizei iſt zurzeit damit beſchäftigt, ſo
gut es geht, die Ausſagen des angeblichen Finders nachzuprüfen.
Immerhin beſteht die Möglichkeit, daß es ſich um einen
poli=
tiſchen Diebſtahl handelt und die Dokumente
inzwi=
ſchen photographiert wurden. Allerdings werden die
Intereſſenten keine allzu große Freude erlebt haben, denn es
han=
delt ſich um Papiere über Vorgänge, die längſt ihre Erledigung dieſe Uebergriffe an. Der Artikel Stalins wird in 3 Millionen
gefunden haben und in der Oeffentlichkeit bekannt ſind. Sie be= Exemplaren im ganzen Lande verbreitet. Das unheil iſt jedoch
Tieichsfinanzreform einſtimmig eine Entſchließung an, in der es zogen ſich auf die Stützungsaktion für den Roggenpreis und auf
dagegen nicht auf das deutſch=volniſche Liquidationsabkommen.
delt haben, und der Dieb hat die ihn belaſtenden Dokumente weg= Papier. Schwere Zeiten ſtehen dem vielgeprüften ruſſſ
Dichkung und Wahrheit.
Die kakaſtrophalen Begleikumſtände und Folgen
der Kollekkivierung.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter
Moskau, im März 1930.
Der Mahnruf Stalins gegen den „Erfolgstaumel” bei der
Kollektivierung hat den Bann des Schweigens gebrochen. Hatten
die Sowjetblätter nur die Erfolge der Kollektivierungspolitik in
überſchwenglichen Worten gefeiert, ſo überbieten ſich heute
die=
ſelben Blätter in immer neuen Schilderungen der kataſtrophalen
Begleitumſtände und Folgen dieſer Politik. Ganz offen ſagt
dabei die „Prawda”: „Dieſe Tatſachen ſtehen nicht einzeln da.
Von ihm haben alle gewußt, alle haben aber geſchwiegen.”
Dieſe Erkenntnis hindert die Sowjetpreſſe jedoch nicht, von
„beamteten Idioten”, von „Hurra=Revolutionären”, von „
klein=
bürgerlichen Konſumkommuniſten” und dergleichen zu ſprechen.
Gleichzeitig veröffentlicht aber die wirtſchaftsamtliche „
Ekonomitſche=
ſkaja Shiſn” die ungemein charakteriſtiſche Aeußerung des
Vor=
ſitzenden eines Dorfſowjets: „Wir fürchteten einerſeits eins aufs
Dach für Uebereifer zu bekommen, andererſeits aber auch für
mangelnden Eifer bei der Entkulakiſierung.‟ Dieſe Aeußerung
zeigt aufs deutlichſte, wie unklar die von Moskau ausgegangenen
Direktiven waren. Zweifellos hat aber bei den Sowjetbeamten
in der Provinz die letztere Furcht eine größere Rolle geſpielt, ſo
daß ſie in ihrer Angſt vor der Zentrale die täglichen
Anfeuerun=
gen der Moskauer Blätter auch nicht anders deuten konnten, als
ſie es getan haben
Die Zuſtände in den Dörfern ſpotten nach den eigenen
Darſtellungen der Sowjeipreſſe, der auch die folgenden
Einzel=
heiten ſämtlich entnommen ſind, tatſächlich jeder Beſchreibung.
Nach der Herausgabe der Parole der „Liquidation des Kulaken
als Klaſſe” wurden in vielen ländlichen Gegenden beſondere
„Klaſſenkampfvorſteher” eingeſetzt. Wie dieſe Parole aufgefaßt
wurde, zeigt beiſpielsweiſe der Befehl eines ſolchen „
Klaſſen=
kampfbeamten” an den Vorſitzenden eines Dorfſowjets: „Erſuche
um Liquidation des Kulaken Sowieſo als Klaſſe”. In einem
anderen Fall erſchien der Klaſſenkampfvorſteher erſt ſpät abends
in einem Dorf und, da er am nächſten Morgen bereits weiter
mußte, ordnete er die „Durchführung der Kollektivierung von
1 Uhr nachts bis 6 Uhr morgens” an. Vielfach muß, ſo ſchreibt
die Sowjetpreſſe, von „nacktem Banditismus” bei der
Durchführung der Kollektivierung geſprochen werden. Im
nord=
ruſſiſchen Gouvernement Archangelsk betätigte ſich auf dieſem
Gebiet an der Spitze einer „Kommiſſion” ein gewiſſer Kotloſerow.
Dieſe „Kommiſſion”, erſchien in den Dörfern und leitete die
„Kollektivierung” gewöhnlich damit ein, daß ſie mit der Axt die
Schränke der Bauern zerſchlug und die beſten Sachen für ſich
be=
hielt. Von einer Inventuraufnahme war hier und auch in vielen
ähnlich gelagerten Fällen ſelbſtverſtändlich keine Rede. Die
übri=
gen Sachen wurden überdies nicht der Kollektivwirtſchaft
über=
geben, ſondern an Ort und Stelle verkauft. Die Folge war eine
Maſſenflucht der Bauern, aus den Kollektivwirtſchaften. Die
Sowjetbehörden griffen in dieſem Einzelfalle ein und die
Mit=
glieder der „Kommiſſion” wurden ohne lange Verhandlungen
hingerichtet. In Zentralrußland, wurde in einem Dorf eine
Bäuerin, die der Kollektivwirtſchaft nicht beitreten wollte,
über=
fallen, und es wurden ihr buchſtäblich auf der Straße die letzten
Stiefel ausgezogen. In einem Nachbardorf dekretierte der
Kom=
miſſionsleiter: „Wer innerhalb von 2 Stunden nicht der
Kollektiv=
wirtſchaft beitritt, wird vor Gericht geſtellt.”
In Weißrußland wurden Bauern, die einer
Kollektivwirt=
ſchaft nicht beitreten wollten, in vielen Fällen einfach verhaftet.
Täglich wurden die Verhafteten einem peinlichen Verhör
unter=
zogen, um eine „kollektiviſtiſche Einwirkung” auf ſie zu erzielen.
Bei denjenigen, die ſich trotzdem weigerten, erhielten ihre
Fami=
lien kein Saatgetreide und kein Brennholz, und die
Konſum=
genoſſenſchaftsläden verkauften ihnen keine Waren und keine
Lebensmittel. Mit Frauen, die keine Begeiſterung für die
Kollek=
tivierung zeigten, verfuhr man in einem weißruſſiſchen Dorf
fol=
gendermaßen: die Kommiſſion ließ die Türen des Dorfſowjets,
in dem die Frauen verſammelt waren, abſchließen, und den
Bäuerinnen wurde erklärt: „Bis ihr die Beitrittserklärung
unter=
ſchreibt, kommt ihr nicht heraus.”
Das Vieh wurde zwar „vergeſellſchaftet” jedoch in
ungeeig=
nete Ställe zuſammengetrieben und ſeinem Schickſal überlaſſen;
beſonderen Exekutivſtelle übertragen werden. Da der Reichskom= das kollektivierte tote landwirtſchaftliche Inventar lag zumeiſt
in einem Haufen vor dem Dorfſowjet und wurde nachts Stück
für Stück wieder geſtohlen. Irgendwelche organiſatoriſche
Vor=
bereitungen, wie Bereitſtellung von Viehfutter uſw. wurden in
vielen Fällen nicht getroffen.
Sehr bemerkenswert iſt, daß ſich die Politik der „Liquidation
der Kulaken als Klaſſe” keineswegs auf die „Großbauern” allein
beſchränkte, ſondern in zahlloſen Fällen auch auf Mittelbauern
Berlin, 21. März. (Priv.=Tel.) und ſogar auf Armbauern ausgedehnt wurde. In einem Bezirk
Aus dem verſchloſſenen Kraftwagen des Reichskommiſſars für wurden beiſpielsweiſe über 20 Prozent der Bauernwirtſchaften
in die „Kulakenliſte” eingetragen, von denen ſich ſpäter über
zwei Drittel als mittlere Bauernhöfe erwieſen. In einem
ande=
ren Bezirk wurden ſogar von 30 Armbauernwirtſchaften 23 als
„Kulakenhöfe” in Acht und Bann getan. Dies führte dazu, daß
in dieſem Bezirk von 73 neugebildeten Kollektivwirtſchaften im
Laufe nur einer Woche 28 wieder auseinanderfielen. Die
Sowjet=
preſſe gibt auch offen zu, daß dieſe Politik „zahlloſe Mittel= und
Armbauern von der Kollektivierung abgeſchreckt” habe.
Regierung und Partei kündigen energiſche Maßnahmen gegen
bereits angerichtet. Die Frühjahrsſaat ſteht vor der Tür. Die
Verhandlungen über den deutſch=polniſchen Roggenabſatz=Vertrag, 45 Prozent noch nicht kollektivierter Bauernwirtſchaften ſind
zu=
meiſt ohne Saatgut, die Kollektive exiſtieren vielfach nur auf/ m
Bauernvolk bevor.
Seite 2
Samstag, den 22. März 1930
Nummer 81
Keine Herabſetzung der militäriſchen Dienſtzeit. — Die Laſten
für die Ausgeſtaltung des Militärs ſollen durch Brot= und
Mehl=
verteuerung eingebracht werden.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, 20. März.
Die Verwirklichung der anläßlich der letzten
parlamenta=
giſchen Wahlen in der Tſchechoſlowakei als Wahlſchlager
angekün=
digten Herabſetzung der militäriſchen Dienſtzeit um vier Monate,
läßt noch immer, obwohl inzwiſchen ein halbes Jahr vergangen
zſt, auf ſich warten, und die daran geknüpften Hoffnungen der
Bevölkerung auf eine Reduzierung der aus den rieſigen
mili=
täriſchen Rüſtungen erfließenden Steuerbelaſtungen haben in der
gleichen Zeit auf ein Minimum zurückgeſchraubt werden müſſen
Ungeachtet der allgemeinen wirtſchaftlichen Depreſſion im Lande
die eine immer mehr ſich vergrößernde Arbeitsloſigkeit, eine
be=
ängſtigende Zunahme der Ausgleiche und Konkurſe mit ſich
bringt, ungeachtet der von der Allgemeinheit faſt nicht mehr trag
baren Steuerlaſten und ohne Rückſicht darauf, daß der deutſche
und der öſterreichiſche Nachbar völlig abgerüſtet haben, ſetzt man
in der Tſchechoſlowakei auf Koſten des Volkes ohne Unterſchied
der Nation die Ausgeſtaltung eines militäriſchen Apparates fort,
deſſen Bedeutung im umgekehrten Verhältnis zur Größe des
Staates ſteht. Mit einem Aufwand von vielen Millionen, die der
Wirtſchaft, die dem Volke im Wege des Fiskus entzogen werden,
züchtet der tſchechiſche Staat einen Militarismus, der, unter
Be=
dachtnahme auf die geſamteuropäiſche Situation, keine
Daſeins=
berechtigung hat, weil er in einem kraſſen Gegenſatz zu der von
allen europäiſchen Ländern angeſtrebten ſogenannten Befriedung
ſteht und weil er ſinnlos iſt, angeſichts der Tatſache, daß das
jetzige Kriegsmaterial ſchon nach einem Zeitraum von wenigen
Jahren nutz= und wirkungslos, weil durch die unaufhaltſam
fortſchreitende Technik, durch Erfindungen uſw. überholt iſt!
Es wäre empfehlenswert für die Herrſchaften in Prag, die
mit einem Achſelzucken die Beſchwerden des Volkes über die
drückenden Steuerlaſten zugunſten einer geradezu grotesk
wir=
kenden Soldatenſpielevei abtun zu können glauben, wenn ſie ſich
einmal zu einer Studienreiſe durch die Randgebiete Böhmens,
Mähren und Schleſiens entſchließen und Einblick in das Elend,
in die Not breiteſter Bevölkerungsſchichten nehmen würden, in
ein Elend, das durch die ſich täglich verſchärfende Wirtſchaftskriſe
Formen angenommen hat, die ernſte Befürchtungen wachrufen
müſſen. Die Bettler und Bettlerinnen, die heute in der
Tſchecho=
ſlowakei durch Städte und Dörfer ziehen, verhungerte,
ausge=
mergelte Geſtalten — ſie ſind Opfer dieſer wahnwitzigen
Kriegs=
rüſterei, es ſind Arbeiter, die aus den Betrieben entlaſſen werden
mußten, weil die unglaublich hohe Belaſtung aller Induſtrien für
militäriſche Zwecke die Unternehmer in vielen Fällen um die für
die geregelte Fortführung der Betriebe notwendigen Kapital
reſerven bringt. Die Liſten der Ausgleiche und Konkurſe werden
immer länger, die Einſchränkungen wichtiger Induſtriezweige
nehmen zu, die Verermung breiteſter Vevölkerungsſchichten greift
immer beängſtigender um ſich — aber für die Arbeitsloſen, für
die abgebauten Staatsangeſtellten, für die Altpenſioniſten, die ein
miehr als kümmerliches Leben führen müſſen, gibt es keine
finan=
zielle Hilf” kann es keine geben, ſolange der Großteil der den
Steuerträgern abgenommenen Abgaben dem Moloch Militaris
mus geosfert werden. Es iſt nichts aus der angekündigten
Ein=
ſchränkung der militäriſchen Dieuftzeit im tſchechiſchen Staate
ge=
worden, nichts aus der damit verbundenen Erſparung vor
Millionenwerten, die der Wirtſchaft, jedem einzelnen Steuer
träger, jehem arbeitenden Menſchen im Lande zugute gekommen
wären; die Zuſicherung war nichts mehr als ein Wahlſchlager.
Sein geiſtiger Vater war der Kandidat auf den Sitz des
Miniſterpräſidenten, der Agrarier und bisherige
Nationalvertei=
digungsminiſter Udrzal, ein Mann alſo, der vor allem in die
militäriſche Materie eingeweiht war und unzweifelhaft wiſſen
mußte, wieweit er mit Verſprechungen und Zuſicherungen geher
durfte. Nun, da die Erregung der Oeffentlichkeit über die un
gehruerliche Geldverſchleuderung für Kanonen, Tanks, Flugzeuge
uſw. argeſichts der vielen „Abrüſtungs”=Konferenzen immer mehr
zunim; da die Forderung nach Einſchränkung dieſer Ausgaben,
die den Staatshaushalt auf das Schwerſte belaſten, immer
ener=
giſcher erhoben wird, ſucht dieſer gleiche Miniſterpräſident Udrzal
einen Ausweg aus dem Dilemma dadurch zu finden, daß er die
Durchſetzung neuer Getreidezölle anſtrebt, d. h.
eine abermalige Verteuerung der für die Maſſe wichtigſten Nah
rung, des Brotes und des Mehles, durchſetzen will. Es iſt
be=
greiflich, daß dieſe Politik der tſchechiſchen Agrarier, die ſich heute
noch immer auf der gleichen Linie wie vor acht und neun Jahren
bewegt, dem Widerſtand der überwiegenden Mehrheit der
Bevöl=
kerung und der Parteien begegnet, und daß der Geſetzgebung der
neuen Zölle vorausſichtlich erbitterte Kämpfe im Prager
Par=
lament vorausgehen werden.
Vom Tage.
Die franzöſiſche Rheinarmee hat mit der Annahme des Young=
Planes durch die deutſche Regierung gleichzeitig ihre Räumungsvor
bereitungen in vollem Umfange in Angriff genommen. Nachdem ſchon
in der Stadt Mainz einige Materialparks aufgehoben worden ſind
werden jetzt die Pionier= und Autoparks ſowie die Einrichtungen der
Munitionslager in der Nähe von Mainz öffentlich verſteigert.
Der Reichspräſident empfing geſtern nachmittag der
Reichskanzler und den Reichsminiſter für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft zu einem Vortrag über die
Maßnahmen zum Schutze der Landwirtſchaft.
Wie wir von zuſtändiger Seite hören, iſt die dem Kabinett
über=
mittelte Steuervorlage für Mineralöl im Kabinett
angenommen und an den Reichsrat weitergeleitet
worden.
Als deutſche Vertreter im Verwaltrungsrat der
Vank für internationalen Zahlungsausgleich ſind
neben dem von Amts wegen in den Rat eintretenden neuen
Reichsbank=
präſidenten Dr. Luther die Herren Melchior und Poensgen
in Ausſicht genommen.
Die Verhandlungen zur Neubildung der
polni=
ſchen Regierung nehmen einen ſehr ſchleppenden Verlauf.
Der ungariſche Außenminiſter Walko iſt zum Beſuch
des türkiſchen Außenminiſters Tewfik Ruchdy Bey über Konſtantinopel
nach Angora abgereiſt.
Wie aus Moskau gemeldet wird, wird im Mai der Kongreß
der Kommuniſtiſchen Internationale zuſammentreten,
um über die Entwickelung der weltrevolutionären Bewegung zu
ver=
handeln. Auf der Tagesordnung ſtehen auch zahlreiche Perſonalverän
derungen in der Kommuniſtiſchen Internationale.
Zwiſchen der japaniſchen und der ſowjetruſſiſchen
Regierung wurde ein Abkommen zum Austauſch von
Offizieren beider Heere abgeſchloſſen.
Das engliſche Unterhaus hat vergangene Nacht unter dem Beifal
der Arbeiterpartei die Kommiſſionsberatung der Kohlengeſetzvorlage zu
Ende geführt,
EP. London, 21. März.
Die geſtrige Unterredung zwiſchen Premierminiſter
Mac=
donald und dem italieniſchen Außenminiſter Grandi hat, wie
nicht anders zu erwarten war, keine Aenderung der gegenwär
tigen Lage gebracht. Die Verhandlungen ſind faſt gänzlich zun
Stillſtand gekommen, und die Ausſichtem der Konferenz können
als recht trübe bezeichnet werden. Die große Frage, die man
ſich in politiſchen Kreiſen vorlegt, iſt, ob Briand noch einmal
nach London zurückkehren oder für immer in Paris bleiben wird.
Woher der Ausweg aus der jetzigen Kriſe kommen ſoll, er
ſcheint zurzeit angeſichts der franzöſiſchen und italieniſchen
Un=
nachgiebigkeit völlig ungewiß. — In ſeiner Unterredung mi
Grandi hat Macdonald den italieniſchen Außenminiſter über der
Verlauf ſeiner Unterhaltung mit Briand in Kenntnis geſetzt.
de Fleuriau allein auf weiter Flur.
Die Londoner Flottenkonferenz hatte nach der
überraſchen=
den Abreiſe Briands heute eine neue Senſation, als hier
bekannt wurde, daß der franzöſiſche Marineminiſter
Dumesnil und Kolonialminiſter Piétri ſich heute
abend ebenfalls nach Paris zurückbegeben würden. Da
der franzöſiſche Hauptſachverſtändige Maſſigli, wie inoffiziell
verlautet, ebenfalls London zu verlaſſen beabſichtigt, würde vor
der geſamten franzöſiſchen Delegation nur der
franzöſiſche Botſchafter de Fleuriau allein in
London verbleiben
In Konferenzkreiſen iſt man ſich völlig im Unklarenen dar
übre, ob und wann Piétri und Dumesnil nach London
zurück=
kehren wollen. Inoffiziell glaubt man auf Grund einer Pariſer
Meldung, daß die franzöſiſche Delegation ſolange
von London fernbleiben wird, bis Macdonald
den Franzoſen ein neues Angebot von Italien
in der Paritätsfrage machen kann. — Macdonald
hatte heute eine Audienz bei König Georg, in der er dem König
wahrſcheinlich über die gegenwärtige Lage und die Ausſichten
der Konferenz Bericht erſtattete. Weitere Beſprechungen fanden
zwiſchen Macdonald und Staatsſekretär Stimſon, ſowie zwiſcher
Macdonald und Wakatſuki im Verlaufe des Tages ſtatt. Ueber
das Ergebnis dieſer Beſprechungen iſt offiziell, noch nichts
be=
kannt geworden. — Piétri und Dumesnil hatten vor ihrer
Ab=
reiſe noch eine Unterredung mit dem italieniſchen
Delegations=
führer Grandi, der man hier jedoch keine weitere Bedeutung
beimißt.
EP. Paris, 21. März.
Die Fiuanz= und Außenpolitiſche Kommiſſion der Kammer
haben heute einen arbeitsreichen Tag vor ſich. — In der erſteren
gab heute morgen der Berichterſtatter Gignoux ein vorläufiges
Expoſé über den Youngplan, die Mobiliſierung der deutſchen
Schuld und die BFZ. — Von radikaler Seite wurden beſonders
die Artikel 3 und 4 des Geſetzentwurfs kritiſiert, die die
Kon=
ſolidierung der deutſchen Schuld ſowie die BJZ. betreffen. Der
ſozialiſtiſche Abgeordnete Vincent Auriol hat, wie heute mittgg
in den Wandelgängen der Kammer bekannt wurde, die Abſicht,
die Abtrennung dieſer beiden Artikel zu verlangen, da, was die
Internationale Zahlungsbank anlangt, dieſe zu weitgehende Voll
machten erhalten ſolle. Dieſer Forderung werden ſich
wahrſchein=
lich aunh die Radikalſozialiſten anſchließen.
Die Rakifizierung des neuen Planes durch Frankreic
für äußerft dringlich erklärk.
Heute nachmittag 4 Uhr verſammelte ſich dann die vereinigte
Außenpolitiſche und Finanzkommiſſion der Kammer, um
Er=
klärungen des Miniſterpräſidenten Dardieu
des Außenminiſters Briand und der beide
Finanzminiſter Paul Reynaud und Germain
Martin über den Geſetzentwurf zur Ratifizierung des
Young=
plaues anzuhören. Miniſterpräſident Tardieu gab zunächſt einen
1ſeberblick über die Verhandlungen im Haag. Er behandelte
ein=
gehend die Frage der Sanktionen, die im
Young=
plan eine negative Löſung gefunden habe, und die
Frage der Mobiliſierung der deutſchen Schuld
Der Finanzminiſter erörterte eingehend den Youngplan,
insbe=
ſondere die Zahl der Annuitäten, die Aufhebung der
Transfer=
klauſel, die Verminderung der Sachlieferungen und die
Ab=
ſchwächung der Kontrollmaßnahmen. Der Finanzminiſter
untek=
ſtrich die Bedeutung der baldigen Mobiliſierung der deutſchen
Schuld. Da die erſte Tranche bereits im Mai mobiliſiert werden
ſolle, ſei die Ratifizierung des Neuen Planes durch Frank
reich äußerſt dringlich. Die Kommiſſion beſchloß, einen
Fragebogen auszuarbeiten, den die Regierung morgen
beant=
worten ſoll. Im Verlaufe der Debatte, die dann erfolgte, wurden
an den Außenminiſter Briand zahlreiche Fragen geſtellt, beſonders
über die Vollmachten der BJZ., ein Gegenſtand, der die Radikal
ſozialiſten vornehmlich beunruhigt. Es beſteht der Eindruck, daß
die Erklärungen der Regierung eine allgemein günſtige Aufnahme
gefunden haben. Tardieu hat den Wunſch geäußert, daß die
Kammer bereits am Dienstag in die Debatte über die Ratifikation
eintrete.
waren heute nachmitiag Gegenſtand einer Ausſprache in der
Außenpolitiſchen Kammerkommiſſon, der der Bericht der dafür
eingeſetzten Unterkommiſſion vorgelegt wurde. In ihm wird die
Frage der Eiſenbahnen, der Verkehrs= und Auto=Straßen im
entmilitariſierten Rheinland einer eingehenden Würdigung
unter=
zogen. Die Kommiſſion hat mit großer Mehrheit die „
Not=
wendigkeit” von Kontrollmaßnahmen nach der
vollſtändigen Räumung des Rheinlandes betont.
In der Diskuſſion erklärte Franklin Bouillon, daß die Er
klärungen des Kriegsminiſters und des
Außen=
miniſters vor der Unterkommiſſion völlig ungenügend
geweſen ſeien. Zum Berichterſtatter für den Geſetzentwurf über
die Ratifikation des Youngplanes wurde der Abg. Sullier
(Gruppe Marin) gewählt.
Flotkenbefprechung in Paris.
EP. Paris, 21. März.
Die Beſprechung des Außenminiſters Briand mit dem
Miniſterpräſidenten Tardieu über die Londoner Verhandlungen
fand heute vormittag im Innenminiſterium ſtatt. Der
Außen=
miniſter gab einen kurzen Ueberblick über den Stand der
Lon=
doner Verhandlungen, und beide Miniſter kamen dann dahin
überein, daß Tardieu nurdann nach London fahren
werde, falls die Verhandlungen durch
beſon=
dere Umſtände ſeine Anweſenheit dort nötig
machten. Wann Außenminiſter Briand die Reiſe nach
London wieder antreten wird, ſcheint noch in Frage zu
ſtehen. Heute mittag wurde erklärt, Briand werde erſt wieder
zur Konferenz fahren, wenn die Arbeiten des franzöſiſchen
Par=
laments es ihm erlaubten.
Der Leitung der Wechſelausſtellungen im Kupferſtichkabinett
des Landesmuſeums gebührt großer Dank für die gegenwärtige
Ausſtellung von Bildwerken Geiſteskranker, die dadurch einem
großem Kreis zugänglich wird und auf lebhaftes Intereſſe ſtößt.
Das Material gibt Zeugnis von einem außerordentlich
kom=
plizierten Grenzgebiet, an dem Medizin, Pſychologie und
Kunſt=
wiſſenſchaft gleichen Anteil haben. Man muß ſich ſtets bewuß
bleiben, daß ſelbſt bei dem ſtärkſten Gefühl der „Sinnloſigkeit”
doch die Zeichnungen in erſter Linie Niederſchläge von pſychiſchen
und biologiſchen Vorgängen ſind, die die gewohnte, zweckbezogene
und ſinngemäße Denkweiſe zweifellos als Zerrüttung, als „innere
Störung” empfinden muß, die aber aus gleichen Urgründen
her=
kommt, aus der alles Leben in Ausdrucksbewegungen zur
Ge=
ſtaltung drängt und, von daher geſehen, über die tieſſten
Grund=
lagen, die primären Vorausſetzungen menſchlicher Aeußerungen
Aufſchluß gibt. Man wird dabei oft genug an der Schwelle des
Möglichen ſtehen und die Grenzen des rational Erklärbaren
verlaſſen müſſen. Mit aller Vorſicht, aber auch mit aller
Unvor=
eingenommenheit! Denn es iſt merkwürdig — die Bildwerke
packen trotz allen intellektuellen Widerſtandes oft in unheimlicher
Weiſe. — Die Bilderſammlung ſtammt aus dem Beſitz der
pſychiatriſchen Klinik in Heidelberg, durch enge Mitarbeit vieler
Anſtalten erweitert, ſyſtematiſch geordnet und durch genaue
Krankengeſchichten, Schriftproben, Diagnoſen zu einer wirkſamen
Grundlage wiſſenſchaftlicher Forſchungsarbeit ausgebaut. Hans
Prinzhorn hat auf umfaſſender Baſis die Sichtung des Materials
und die Durcharbeitung der Probleme in dem Buch „Die
Bild=
nerei der Geiſteskranken” (Julius Springer, Berlin 1922)
vor=
genommen. Ueber dieſe Probleme ſprechen, hieße Prinzhorns
Buch durcharbeiten. Dies würde zu weit führen und muß dem
einzelnen Leſer überlaſſen bleiben. Es ſeien zur Erhellung der
Gefühlsabläufe in der Vorſtellungswelt des ſchizophrenen
Ge=
hirns einige plaſtiſche Bildwerke geſtreift, die ſich im Eckſaal des
linken Flügels befinden. Die zeichneriſchen Darſtellungen ſind
durch den auch von uns oft in Ermüdungserſcheinungen oder in
Stadien lebhafteſter Intenſität wahrgenommenen Drang nach
„Gekritzel”, das der Ueberwachung durch unſere geſpannte
Auf=
merkſamkeit, der geſetzmäßigen Führung durch rationales Denken
entſchlüpft iſt, im allgemeinen geläufiger. Man denke nur an das
planloſe Zeichnen in langweiligen Vorträgen oder auf den
Telephonblock bei nervöſer Eile. Dieſe Beiſpiele zweckfreier
Be=
tätigung ſind wichtig für das Problem der Geſtaltung, und dieſer
fo ſinnlos erſcheinende, rational nicht zu erfaſſende Vorgang reicht
bis in die differenzierteſten Schöpfungen der großen Kunſt hin=
ein. Die farbigen Darſtellungen, Aquarelle oder Oelſkizzen
ſpre=
chen ſchon durch die aſſoziationsfördernde Behandlung und die
Möglichkeiten der Farbenſkala für ſich allein, wenn ſchon über
beſtimmte Geſetze der Farbenwahl noch völlige Unklarheit herrſcht.
Die Plaſtiken aber ſtoßen vielleicht am ſtärkſten auf Widerſpruch
und harte Kritik. Ihr Verfertiger, Karl Brendel, ein Kind
ein=
facher Eltern aus Thüringen, 1871 geboren, trieb vor ſeiner
Er=
krankung das Maurerhandwerk. Eine künſtleriſche Betätigung
als Zeichner oder Plaſtiker iſt nicht feſtzuſtellen. Von Hauſe aus
nicht belaſtet, macht er einen „normalen” Lebensgang durch, war
immer geſund, verlor 1902 durch Amputation ein Bein und
be=
kam 1906 ſeinen erſten Anfall, der ſeine Unterbringung in eine
Anſtalt nötig machte. Er iſt ein ausgeſprochen expanſiver Menſch.
Seine Sprechweiſe begleitet er mit weitausladenden Bewegungen.
Aktives Ergreifen der Umwelt, Hemmungsloſigkeit, Unmöglichkeit
zu ſtetiger Arbeit, Unfähigkeit ſich in ein gleichmäßig geordnetes
Leben einzuordnen, ſtarkes Triebleben kennzeichnen die Grund
züge ſeines Charakters. Man betrachte das kleine Relief „das
beſcheidene Tier‟ Ein wunderliches Weſen mit ſtarkem Kopf,
großen Augen und Ohren, kurze Hörner, (Rind) mit nach hinten
ſeltſam verdicktem Körper, von einer nur in den Ohren
unter=
brochenen Kontinuität der Linienführung. Die Beine ſind alle
vier nebeneinander in der Fläche, die beiden vorderen übermäßig
lang. Man wird ſofort an die Zeichnungen eines Kindes denken.
Bei allem ſchwer analyſierbaren, aber deutlich ſpürbaren
Unter=
ſchied iſt es die gleiche Geſamterſcheinung, der die Klarheit des
Details und der Anſchauung fehlt, von ſeltſam zwingender
Wirk=
lichkeitsferne. Man kommt zu dem Eindruck eines eigenartigen,
neuen Tiermythus und denkt ſofort an Bilder des letzten
Jahr=
zehnt, vielleicht zuerſt an Franz Marc. Damit iſt nichts über
dieſe Kunſt ausgeſagt, wohl aber über die unbewußten,
ge=
wachſenen, ſozuſagen mitgeborenen Generationsgleichheiten, ſo
daß auch dieſe Theorie um eine neue Seite bereichert werden
kann. Auffallend ſind ſeine religiöſen Darſtellungen und ſeine
Zwitterbildungen. Chriſtus iſt nicht Gott oder der Erlöſer der
Menſchheit, ſondern er verkörpert eine höhere Menſchenart, in
der alle menſchlichen Eigenſchaften zum Idol geſteigert werden.
Aber auch er ſelbſt iſt „Chriſtus”, Opfer und Opferer,
Gewal=
tiger und Vergewaltigter zugleich. Zu der Realitätsferne treten
neue Komponenten. Die eigenen Gefühlserlebniſſe und Triebe
ſeien es Machttendenzen oder Sexualdrang, profiziert er in Dar
ſtellungen, in der die Miſchung von naturferner
Wunſchphan=
taſtik und ſcharfer Realiſtik den Eindruck einer Bildeinheit oft
unwiderſtehlich wach werden läßt. In ſeinen „Mann=und=Frau”=
Darſtellungen herrſcht der geſchlechtliche Trieb vor in der
Wahn=
vorſtellung, durch die Zweigeſchlechtlichkeit ein höheres. Weſen
zu ſchaffen. Die Interpretation durch den Bildner ſelbſt führt
zu keinem Ergebnis, da er wohl unentwegt um dieſelben
Ur=
phänomene kreiſt, aber dies auf die Erhellung ſeines eigenen
Bewußtſeins und ſeines Wiſſens um die Dinge keinen Einfluß
hat. Um ſo packender wird dann ein Ausſpruch des Kranken, in
dem unbewußt die tiefſte Wahrheit in ungefüger Weiſe ſich aus
ſpricht: „Wenn ich ein Stück Holz vor mir habe, dann iſt da
eine Hypnoſe, — folge ich der, ſo wird etwas daraus, — ſonſt
aber gibt es einen Streit”. (Man gebe einem Kind ein Stück
Holz, und es wird in ſeiner Einbildungskraft ein Hottopferd
daraus!) — Unbeſtimmtheit und Präziſionsloſigkeit der Strich
führung zeugen zunächſt nur von ungeübter Hand, nicht von
pathologiſchem Zuſtand, ähnlich der Handſchrift ungelernter
Pek=
ſonen. Der zweifelloſe Reiz der Zeichnungen beſteht in der
Lebendigkeit des rythmiſchen Ablaufs einer zweckbefreiten, noch
nicht durch Reflexion und Ratio gebrochenen Geſtaltungsdranges
Das Elementare eindeutiger Triebvorgänge verdichtet ſich z.
ſinnlich wahrnehmbaren Niederſchlägen. Man hat mit Recht del
Spieltrieb und den Schmucktrieb als die Komponenten der
künſt=
leriſchen Geſtaltung bezeichnet. Theoretiſch iſt es möglich,
be=
ſtimmte, in ſich logiſche, aber den geläufigen Anſchauungen
enk=
zogene Denkvorgänge normaler Menſchen mit denen
Schizo=
phrener gleichzuſetzen. Aber der konſequente Verzicht auf
Ge=
wohntes zu Gunſten einer beſonderen Einſtellung iſt
gewiſſel=
maßen nur ein „Denken unter anderen Vorausſetzungen‟ Er iſt ſiah
des Beſonderen ſeiner Denkweiſe, des Ausnahmezuſtandes
jeder=
zeit bewußt (etwa der Philoſoph). Der Schizophrene aber iſt
hineingebunden in das So=denken=müſſen. Dabei iſt es
merl=
würdig, daß gerade Halluzinationen in der ſichtbaren
Wieder=
gabe äußerſt ſelten ſind, oder erſt nach langer Zeit zu Tage
treten. Das Emotionale klingt ab, und der Uebergang i die
„rationale‟ Sphäre erſt macht ſie darſtellungswürdig. Weſentlie
iſt die Zweckbefreiung, die ſpieleriſche Betätigung. Der Krank
macht ſich aus Zufällen, Erinnerungen des Milieus oder ſeiner
individuellen Entwicklung eine Vorſtellungswelt zurecht, die einer
gewiſſen nicht erklärbaren Formengeſetzlichkeit zuſtrebt, aber der
inneren Einheit entbehrt. Das Stoffgebiet iſt dabei eine
ſekun=
däre Frage. Das ſeeliſche Erlebnis des Ich als Zentrum iſt das
Bedeutungsvolle, von magiſchen und religiöſen, geheimnisvollell
und unheimlichen Vorſtellungen erfüllt. Die Vergleichbarkeit mit
der Welt der Kinder und der Primitiven, aber auch die Parallele
mit Darſtellungen der hohen Kunſt (Boſch, Breughel, Kubiu,
van Gogh) fällt ohne weiteres in die Augen. Die
Problem=
ſtellung iſt außerordentlich mannigfaltig und die kaum
überwun=
dene Epoche expreſſioniſtiſcher Kunſt hat uns für tiefere Er
kenntiſſe, die den Vorgängen gerechter werden, empfänglicher
ge=
macht. Weite Wiſſensgebiete ſind noch nicht nach allen Seiten
hin genügend erhellt. Die Kunſttheorie von heute iſt nicht im=
Nummer 81
Samstag, den 22. März 1930
Seite 3
zen Syurin!
Keine Reichszuſchüſſe mehr für Thüringen im laufenden Ekaksjahr. — Severing hal bereits anderweitig
darüber „verfügk”. — Zuſchüſſe im nächſten Ekaksjahr von der weikeren polikichen Enkwicklung
Thüringens abhängig. — Unkerſuchung der khüringiſchen Polizeiverhältniſſe.
mitteilen ſollen, als Ihnen deſſen Volksverſammlungsrede be=
Lyutingens Antworr an Hevering. kannt wurde. Meine Anfrage war an das
thürin=
giſche Staatsminiſterium und nicht an Herrn
Ein Aufruf an das Thüringer Volk.
Frick gerichtet. Und wenn Herr Frickder Beſchluß=
Weimar, 21. März.
Die thüringiſche Regierung hat geſtern abend einen
Auf=
rufan das Thüringer Volk erlaſſen. Es wird darin
er=
klärt, daß trotz mancher Zwiſchenfälle Regierung und
Regie=
rungsparteien einig und entſchloſſen ſeien, ſich von der Einlöſung
des Verſprechens gegenüber Thüringen und der Erhaltung ſeiner
politiſchen Selbſtändigkeit nicht abbringen und durch nichts
ſtören zu laſſen. „In dieſem Zeitpunkt ſtrengſter und
verantwor=
tungsbewußter Arbeit um die Lebensintereſſen des thüringiſchen
Volkes,” ſo heißt es wörtlich, „unternimmt es der der
Sozial=
demokratiſchen Partei angehörende Reichsinnenminiſter Severing
ohne jede haltbare Begründung und unter Mißachtung der
ge=
troffenen Vereinbarungen, in den gedeihlichen Fortgang der
thüringiſchen Regierungsgeſchäfte einzugreifen, und kündigt in
einem Schreiben an die Landesregierung die Zurückhaltung
be=
trächtlicher dem Lande zuſtehenden Mitteln an. Wenn ſich die
Landesregierung mit dieſer Kundgebung an die Oeffentlichkeit
wendet, weiß ſie ſich in der Zurückweiſung dieſer
An=
griffe eins mit der heimattreuen Thüringer Bevölkerung. Sie
bittet das Thüringer Volk um Gefolgſchaft und Treue in dem
feſten Willen, alle Angriffe auf die Ehre, das Anſehen und die
Freiheit unſeres lieben Heimatlandes abzuwehren.”
Der Aufruf an das Thüringer Volk iſt namentlich
unter=
zeichnet von ſämtlichen acht Mitgliedern der Landesregierung,
von der Deutſchen Volkspartei bis zu den Nationalſozialiſten.
Die Antwort der thüringiſchen Staatsregierung auf die
Aktion des Reichsinnenminiſters gegen Thüringen iſt am Freitag
morgen in Berlin eingegangen. Ihr Inhalt deckt ſich vollſtändig
mit dem vom Kabinett Frick erlaſſenen „Aufruf an das
Thürin=
ger Volk”. Heute vormittag iſt dieſe Antwort ſehr eingehend in
Beſprechungen beim Reichsinnenminiſter Severing erörtert
worden.
tir
IagT
Seuelings Ankwork an die khuringiſche Regierung.
Berlin, 21. März.
Der Reichsinnenminiſter hat an das thüringiſche
Staats=
miniſterium in Weimar folgendes Schreiben gerichtet:
Ihr Schreiben vom 20. März 1930 — IB 108/30 —, in dem
Sie meine Anfrage vom 17. Februar 1930 beantworten und zu
den Mitteilungen meines Schreibens vom 18. März 1930 Stellung
nehmen, iſt heute früh in meine Hände gelangt. Daß das
letzt=
genannte Schreiben erſt nach ſeiner Verbreitung durch
Rund=
funk und Preſſe bei Ihnen eingegangen iſt, bedauere ich. Das
Schreiben iſt, wie der Stempel des Einlieferungsſcheines
aus=
weiſt, am 18. März von 20 bis 21 Uhr bei der Poſt aufgegeben,
die Preſſe aber erſt am 19. März mittags benachrichtigt worden.
Die Verbreitung durch den Rundfunk habe ich nicht veranlaßt.
Wenn Form und Inhalt meines Schreibens Sie
außerordent=
lich befremdet haben, und wenn Sie mitteilen, daß ein
der=
arliges Vorgehen bisher im Verkehr zwiſchen Reich und
Län=
dern nicht üblich war, dann habe ich zu erwidern, daß mein
Schreiben nur die einzig mögliche Antwort
dar=
ſtellte auf das Vorgehen, das von einem Mitglied
des thüringiſchen Staatsminiſteriums beliebt
wurde, und das in der Tat bisher im Verkehr
zwi=
ſchen Reich und Ländern nicht üblich war. Meine
Anfrage vom 17. Februar, die ich durchaus vertraulich behandelt
habe, iſt nicht nur veröffentlicht worden, ſondern Staatsminiſter
Frick hat in einer öffentlichen Verſammlung dazu erklärt, daß
ich auf eine Antwort lange warten könne. Es würde mich
außer=
ordentlich befremden, wenn Sie auch nur einen Augenblick dem
Gedanken Raum gegeben hätten, daß die Reichsregierung ſich
eine derartige Behandlung gefallen laſſen würde.
Daß ein Beſchluß des thüringiſchen Staatsminiſteriums,
mein Schreiben vom 17. Februar nicht zu beantworten, nicht
vor=
lag, hätten Sie Ihrem Mitglied, Herrn Staatsminiſter Frick,
faſſung des Staatsminiſteriums — wie er es
ge=
tan — vorgriff, dann lag es bei Ihnen, Herrn
Frick gegenüber das Erforderliche zu
veran=
laſſen. Mir iſt nicht bekannt geworden, daß
Sie Herrn Frick über die Sachlage belehrthaben,
und darum haben Sie mich in die Zwangslage
gebracht, das thüringiſche Staatsminiſterium
mit Herrn Frick zu identifizieren.
Die Polizeizuſchüſſe bleiben geſpertk.
Durch die Mitteilung Ihrer Feſtſtellung über den
Bund „Adler und Falken” mit der meine Anfrage vom
17. Februar in der Form nunmehr beantwortet iſt, iſt zugleich
der übliche amtliche Verkehr zwiſchen dem thüringiſchen
Staatsminiſterium und meiner Amtsſtelle wieder
herge=
ſtellt. Soweit im Reſt des laufenden Etatsjahres
für Thüringen noch Fondsmittel in Betracht kamen,
kön=
nen Zahlungen jedoch nicht mehr geleiſtet werden,
da über die betreffenden Fonds inzwiſchen reſt os verfügt worden
iſt. Ob und inwieweit im nächſten Etatsjahr Mittel aus Fonds
meines Miniſteriums zur Verfügung geſtellt werden können, iſt
von der Beſchlußfaſſung der geſetzgebenden Körperſchaften und
der weiteren politiſchen Entwicklung abhängig.
Was die Frage angeht, ob die Vorausſetzungen für
die Gewährung eines Reichszuſchuſſes für
Poli=
zeizwecke vonſeiten des thüringiſchen
Staats=
miniſteriums noch vorliegen, ſo erkläre ich mich damit
einverſtanden, Unterſuchungen zur Klärung dieſer
Frage anzuſtellen.
Als meinen Beauftragten zur Mitwirkung an dieſer
Unter=
ſuchung nach Ziffer I,7 der Grundſätze benenne ich den
Mini=
ſterialdirektor Menzel, den Leiter der zuſtändigen Abteilung im
Reichsminiſterium des Innern, den Sie von der Anberaumung
eines Termins für den Beginn der Unterſuchungen gefälligſt
be=
nachrichtigen wollen. Bis zum Abſchluß der Unterſuchungen
bleibt es ſelbſtverſtändlich bei der in meinem Schreiben vom 18.
März mitgeteilten Anordnuns.
Auf die Ausführungen im Schlußabſatz Ihres Schreibens
einzugehen, liegt für mich umſo weniger Anlaß vor, als die von
Ihnen erwähnten Preſſenachrichten meine Entſchließungen nicht
veranlaßt haben.
(gez.) Severing.
* Es kann nach dem neuerlichen Schreiben des
Reichsinnen=
miniſters wohl leinem Zweifel mehr unterliegen, daß ſchon in
allernächſter Zeit eine Unterſuchung über die
Polizei=
verhältniſſe in Thüringen erfolgen wird. Thüringen
kann ſich dagegen nicht wehren und wird den
Unterſuchungskom=
miſſar unterſtützen müſſen. Ebenſo ſelbſtverſtändlich iſt aber auch,
daß dadurch das Verhältnis Thüringens zum
Reich nicht verbeſſert wird, zumal Herr Severing
von einem Tage zum anderen Reichsmittel, die
für allgemeine kulturelle Zwecke des
thüringi=
ſchen Volkes beſtimmt waren, anderweitig
ver=
wendet hat.
Der Konflikt gewinnt darüber hinaus aber noch eine
beſon=
dere Bedeutung, weil durch die Sperrung von
Reichs=
mitteln an der Exiſtenzgrundlage Thüringens
gerüttelt wird. Alle übrigen Länder werden dadurch
ge=
zwungen, im Intereſſe ihrer Selbſtändigkeit mit den Thüringern
eine Kampffront zu bilden, zumal auch die Annahme des
preu=
ßiſchen Antrages im Reichsrat auf Kürzung der Ueberweiſungen
an die Länder ſich in der gleichen Richtung bewegt. Die „
Ger=
mania”, die zum erſtenmal jetzt zu dem Konflikt Stellung nimmt,
meint, daß von einer Bedrohung der verfaſſungsrechtlichen
Stel=
lung der deutſchen Länder keine Rede ſein könne. Der Konflikt
Thüringens mit dem Reich nutze dem Anſehen der deutſchen
Län=
der nicht. Es würde dem Anſehen der Länder vielmehr
entſpre=
chen, wenn Thüringen von ſich aus ſofort die Liquidierung des
Syſtems Frick vornehme und damit jede weitere Maßnahme
des Reiches überflüſſig machen würde. — Aehnlich äußert ſich
die „Voſſiſche Zeitung”, die die Behauptung zurückweiſt, daß die
Regierung einen Vorwand ſuche, um den Reſt der
Selbſtändig=
keit der Länder zu beſeitigen.
Ganz anders iſt dagegen die Auffaſſung der „Deutſchen
All=
gemeinen Zeitung”, die herausarbeitet, daß der
ſozialdemokra=
tiſche Angriff auf die Länder weitergehe. In deutlichem
Zu=
ſammenhang mit den Vorgängen im Reichsrat, die den
An=
fang zur finanziellen Erdroſſelung mindeſtens
der kleinen und mittleren Länder darſtellen, ſetze
der Reichsinnenminiſter ſeine Kampagne gegen Thüringen fort,
wobei deutlich zu erkennen ſei, daß die nationalſozialiſtiſche
Re=
gierungsbildung ihm nur eine Handhabe biete, um ſie und auch
andere Parteien ſeine Macht fühlen zu laſſen. Es laſſe ſich nicht
leugnen, daß zwiſchen den verſchiedenen Maßnahmen der
Reichs=
regierung gegenüber den Ländern ein innerer Zuſammenhang
beſtehe. Die Feſtſtellung, daß die Sozialdemokratie im Reiche
wie auf den meiſten anderen Gebieten auch auf dem Gebiete der
Reichsreform bisher verſagt habe, ſei im Reichsinnenminiſterium
ſehr ungnädig aufgenommen worden und in Ermangelung eines
Beſſeren ſuche man nun auf dem Wege von Gewaltmaßnahmen
vorwärts zu kommen.
In der „Berliner Börſenzeitung” wird geſagt: „Auch wenn
die Unterſuchung wegen der Polizei, und der Polizeizuſchüſſe
gegen Herrn Severing ausfallen ſollten, will er die
Verwen=
dung der Etatmittel an Thüringen von der
wei=
teren politiſchen Entwicklung abhängig machen.
Das Reich will ſich alſo die Möglichkeit offen laſſen, jederzeit
Länderregierungen zu entfernen, die ihm nicht paſſen. Darüber
wird man in dieſen Tagen in München. Stuttgart, Karlsruhe
uſw. ſich ſeine beſonderen Gedanken machen.” Severing dürfte
mit ſeinem Vorgehen auch auf Ablehnung bei den übrigen
Län=
dern ſtoßen, denn was heute Thüringen zugemutet wird, kann
Severing auch bei nächſter Gelegenheit von Bayern oder
Würt=
temberg verlangen. Die Länder werden auch im Reichsrat
vor=
ausſichtlich den Standpunkt vertreten, daß eine Sperrung der
Zuſchußzahlungen des Reiches an Thüringen nicht zuläſſig iſt.
des
in
Weimar, 21. März.
Eine Stellungnahme der Thüringer Regierung zu dem
neuen Brief des Reichsinnenminiſters Severing, der in Weimar
am Freitag abend noch nicht eingetroffen war, iſt bisher nicht
erfolgt. Das thüringiſche Geſamtkabinett wird erſt am Mittwoch
nächſter Woche zuſammentreten, um ſeine Beſchlüſſe zu dieſem
Antwortſchreiben zu faſſen.
Zu der Einſtellung aller Ueberweiſungen aus Fondmitteln
des Reichsinnenminiſteriums an Thüringen wird erklärt, daß
die Landesregierung, ſelbſtverſtändlich eine ſolche Maßnahme
nicht ohne weiteres hinzunehmen gewillt ſei, ſondern alles tun
werde, um zu ihrem Rechte zu kommen, möglichenſalls unter
An=
rufung des Staatsgerichtshofes. Weiter verlautet auch, daß die
Abſicht beſtehe, Fühlung mit anderen Länderregierungen zu
nehmen.
1a 2
20,,
bahn im Januar.
Berlin, 21. März.
Wie „Die Reichsbahn”, das amtliche Nachrichtenblatt der
Reichsbahngeſellſchaft, im Bericht über die Betriebsergebniſſe der
Reichsbahn im Monat Januar 1930 mitteilt, beliefen ſich die
Ein=
nahmen auf zuſammen 360 625 Millionen Mark. Die Ausgaben
betrugen 388,952 Millionen Mark. Der durch die Einnahmen
des Berichtsmonats nicht gedeckte Betrag von 28,3 Millionen
Reichsmark wurde zunächſt dem Vortrage des Vorjahres
ent=
nommen. Der Verkehr habe im Januar auf der Reichsbahn über
den alljährlichen Rückgang hinaus nachgelaſſen.
In dem Februar= Bericht der Reichsbahnhauptverwaltung
wird darauf hingewieſen, daß, obwohl bei dem günſtigen Wetter
mit einem früheren Beginn der Frühjahrsfeldbeſtellung und der
Bautätigkeit und infolgedeſſen mit größeren Güterbewegungen
gerechnei werden mußte, der Güterverkehr insgeſamt gegenüber
dem Vormonat wiederum zurückgegangen iſt. Die rückläufige
Verkehrsentwicklung iſt im allgemeinen zurückzuführen auf die
weitere Verſchlechterung der allgemeinen Wirtſchaftslage, die
Aufrechterhaltung des Betriebs auf den Binnenwaſſerſtraßen, den
fortſchreitenden Wettbewerb des Kraftwagens ſogar im
Fernver=
kehr und die fortſchreitende Rationaliſierung vieler induſtrieller
Betriebe.
ſtande, dieſe Grenzgebiete aufzunehmen. Die Symbollehre hat
durch Freuds Schüler Jung Vertiefung und Fortbildung erfahren.
Ebenſo die Völkerkunde. Man weiß, daß das Seelenleben der
Primitiven (Urvölker) nicht durch unſere logiſche, gewohnte
Denk=
weiſe erfaßt werden kann, da es eine „qualitativ” andere iſt.
Spürt man das Fließende der Grenzen und die Vielgeſtalt der
Probleme, ſtändig kreiſend um die biologiſchen und pſychologiſchen
Tatſachen unſeres Lebens, dann iſt dieſe Ausſtellung ein
wich=
tiger Beitrag zur Annäherung an das wirkliche Weſen der menſch=
Dr. Guſtav Barthel.
lichen Seele.
*
Wilhelm Michel: Das Leiden am Ich.
In einer Zeit, da die literariſche Kritik durch einen ziemlich
allgemeinen Mißbrauch von Superlativen ſich ſelbſt um einen
guten Teil ihrer Glaubwürdigkeit gebracht hat, iſt es angezeigt,
Behauptungen mit Beweiſen zu verſehen. Aus dieſem Grunde
wollen wir von vorneherein unſere Behauptung, daß dem Buch
Wilhelm Michels „Das Leiden am Ich” ein weit über den
Durchſchnitt geiſtiger Bemühungen erhöhter Rang zukommt,
durch einige Feſtſtellungen rechtfertigen.
Die Meinungen, Anſichten, Weltanſchauungen ſind heute
anonym wie die Aktienpapiere, ſie haben ſich von ihrem legitimen
Beſitzer abgelöſt, ſie ſind, wie alles Intellektuelle, vertretbare,
fungible, erwerbbare Sachen geworden. Man hört nicht mehr,
es ſein denn, man habe Ohren hinter den Ohren, warum ein
Menſch ſo ſpricht, wie er ſpricht, ob etwas aus der Fülle oder
dem Mangel heraus geſagt wird, aus Reſſentiment oder aus
dem Sland der Konjunkturen. Daß nun das vorliegende Buch
aufs entſchiedenſte zu erkennen gibt, warum der Schreibende
ſchreibt und ſo ſchreibt, iſt ſein erſter, beſcheidenſter Wert, den
deshalb nur derjenige ſchätzen kann, der geſehen hat, wie
wohl=
feil heute die „Standpunkte” ſind.
Betrifft dies den bekenntnismäßigen Einſchlag, deſſen Stärke
man nach wenigen Seiten ſpürt, ſo muß man ſogleich hinzufügen,
daß hier das Subjektive eine Vereinigung mit dem
Ueberperſön=
lichen eingegangen iſt. Nicht Privates und Unverbindliches wird
mitgeteilt, ſondern gedeutetes, ſinnvoll gewordenes, aufs Ganze
bezogenes Erleben mit einem Wort — Erfahrung. Kann man
zur Not eine Handvoll Bücher auftreiben, die Bekenntnis ſind,
ſo iſt die Tatſache, daß ein Menſch die Frucht ſeines
reifgewor=
denen Lebens, ſeine geiſtige Erfahrung mit ebenſoviel
Unerſchrok=
kenheit wie Diſtanz mitteilt, und zwar auf einer Stufe, wo ſich
Perſönliches und Weltgültiges, Erlebnis und Wiſſen zu großer
*) Carl Schünemann Verlag, Bremen. 293 S. Geb. 2.— Mk.
Einheit verbunden haben, eine unſchätzbare Seltenheit. Dies die
zweite Qualität des Werkes.
Dazu kommt nun als Eigentliches, daß ein Menſch ſpricht,
der mit Haut und Haar im Spannungsbereich der heute
bedroh=
lichſten Gegenſatzkräfte geſtanden hat, den die brennenden Fragen
wirklich gebrannt haben, an dem ſich die Kriſen der letzten
Jahr=
zehnte in faſt paradigmatiſcher Form und Schärfe vollzogen
haben. Der Geiſt als Widerſacher der Seele, das iſt das große
Thema, um es mit den Worten zu ſagen, die Ludwig Klages
ſeinem Hauptwerk voranſtellt. Aber im Gegenſatz zu dieſem
außerordentlichen Verſuch, die Zeitkrankheit zur unwiderruflichen
Kataſtrophe zu verewigen, iſt das Buch Michels vorwärtsweiſend,
gerecht, ausgleichend und praktiſch. Es geht nicht mit
erdrücken=
der Fülle logiſcher Argumentationen auf ein Syſtem aus,
ſon=
dern es iſt auf durchdachtes Leben gegründet und ſeine höchſte
Abſicht iſt dieſe: zu helfen.
Die Zwietracht zwiſchen Bewußtſein und Leben iſt das
Grundthema, aber es wird ergänzt und berichtigt durch die
bün=
dig ausgeſprochene Erkenntnis: „Es gibt zwei völlig verſchiedene
Arten des Bewußtſeins. Die eine iſt diejenige, bei der der Geiſt
des Menſchen in großem Betrachten auf allem Leben, dem eigenen
wie dem fremden, verweilt und alles Lebende verſteht und bejaht.
Vor dieſem Bewußtſein werden die Dinge durchſcheinend . . .
Dieſem Bewußtſein ſteht ein anderes gegenüber. Es iſt
eben=
falls Wachheit. Aber es legt auf das Leben einen kalten, böſen
Blick. Es iſt ihm mit Urfeindſchaft endgegengeſetzt . . . Es hat
die Fähigkeit, durch aktides Auftreten das Leben zu ſtören und
ſelbſt zu lähmen."
In immer neuen, abgewandelten Geſtalten tritt der iſolierte
Geiſt, das zerſtörende Bewußtſein auf, nicht aus Vielfalt
litera=
riſcher Prägung, ſondern aus der Notwendigkeit, den
lebens=
ſeindlichen Geiſt unter allen Geſtalten feſtzuhalten, in denen er
biographiſch und im Geſchehen der Zeit auftritt und ſich
ver=
birgt. Michel berichtet, wie ſich in ihm ſelbſt auf den
verſchie=
denſten Fronten der Aufſtand des Geiſtes gegen das Leben,
die tiefe Entfremdung gegenüber allem Natürlichen vollzog, bis
in langſamen Wandlungen der Geiſt aus ſeiner Abſonderung
in die größere Wirklichkeit hineinwuchs. Dieſe geiſtigen
Wider=
fahrungen entziehen ſich jeder Vergröberung durch
andeutungs=
wveiſe Wiedergabe, denn ſie ſind nicht ſtrenger und nüchterner
zu faſſen als es hier geſchehen iſt.
Die Ergebniſſe ſolchen Erlebens ſtehen in wundervoller
Dichtigkeit da. Die Angſt wird auf ihren Grund, liebloſe
Ich=
befangenheit, zurückgeführt. Die Abſchnitte über Blick,
Be=
blickung, Scham, Lüge ſind konzentrierte pſychologiſche
Aus=
ſagen. Beſonders ſchön iſt die Geſchichte der
Landſchafts=
beziehung, in der aus autobiographiſchem Material die
Dar=
ſtellung tyriſcher Geiſtesentwicklungen und Wandlungen der
Seele erwächſt. Erſtaunlich, wie aus dem Bemühen um ſo tiefe
und unfaßliche Beziehungen derartig klare und wegweiſende
Formulierungen hervorgehen, die Gewichtigkeit der Ausſage mit
äußerſter Helligkeit und Wärme des Stils verbinden. Ueberall
liegt die Sprache feſt und ſtraff den Gedanken an, die unter ihr
wie Muskeln unter der Haut ſichtbar werden. Die Worte werden
vibrierend an den Stellen geiſtiger Erſchütterung, ſie haben
anderen Orts die Gelaſſenheit des denkeriſchen Rhythmus, ſie
ſind anſchauungsgeſättigt und nüchtern zugleich. Gerade unſere
Gleichgültigkeit gegen die artiſtiſchen Fertigkeiten der
Stilexper=
ten macht uns die Echtheit der Sprache wichtig, durch die ſich ein
Menſch am faßlichſten ausweiſt.
Im zweiten Abſchnitt der „Betrachtungen” wird eben dieſer
Kampf und die gleichen Kräfte an großen Wenden der Geſchichte
und in typiſchen Erſcheinungen unſerer Tage aufgezeigt. Die
Kriſen der Kunſt, des Geiſtes, der Wiſſenſchaften, der geſamten
menſchlichen Beziehungen werden von hier aus bedeutungsreicher,
die Möglichkeiten ihrer Ueberwindung rücken näher. In den
Geſtalten”, dem dritten Abſchnitt, dient der glänzende Eſſai
über Baudelaire und die Gifte dazu, die Gegenwelt des
Un=
natürlichen und Künſtlichen in ihrer konſequenten Ausführung
zu zeigen, während an dem großen Bilde Heinrichs von Kleiſt
noch einmal der herausgeriſſene, vereinſamte, unverbundene
Geiſt in ſeiner tragiſchen Maßloſigkeit und Unbedingtheit
auf=
gewieſen wird. Der unverbundene Geiſt — denn wie eingangs
das erhaltende vom zerſtörenden Bewußtſein geſchieden wurde,
ſo wird im Verlauf des Buches immer klarer: „Nicht der Geiſt
an ſich iſt lebensfeindlich, ſondern nur der Geiſt, der ſich — im
Menſchen — ſelber als den Herrn, als den einzigen Beginner
und Stifter der Wirklichkeit ſetzt. Lebensfeindlich iſt nicht das
Ich an ſich, ſondern nur das Ich, das ſeine Entnommenheit aus
der Lebensallfülle nicht anerkennen, das ſeine Geſchaffenheit
nicht zugeben will. „Das iſt die eigentliche Lehre des Buches.
Sie kommt zu ihrem klarſten Ausdruck in den Worten über die
Echtheit des Handelns und in der abſchließenden Betrachtung
Martin Bubers, der dort ſteht als ein Beiſpiel des religiös
ge=
bundenen Geiſtes, als welcher nicht mehr in rebelliſcher
Lebens=
ablehnung hochmütig verharrt, ſondern den Weg in die
Wirklich=
keit geht.
Dieſer Weg bedeutet Anerkennung und zugleich
Ueberwin=
dung der Gegenſätze, den großen Ausgleich der Spannungen
nach oben Er richtet ſich gleichermaßen gegen den
entleben=
digenden Intellektualismus wie gegen die romantiſch
rückwärts=
gerichtete Geiſtfeindſchaft. Die beiden extremen Irrwege
un=
ſerer Zeit ſind hier aus der Erfahrung und der Wirklichkeit
wider=
legt. Mit ſolcher Leiſtung ſteht das Buch Wilhelm Michels in
der vorderſten Reihe der poſitiven, aufbauenden, helfenden
Dr. Herbert Nette.
Stimmen und Kräfte der Zeit.
Seite 4
Samstag, den 22. März 1930
Nummer 81.
Inganz
Die Bontsrcghgtdebätte Bor Beitt Btrzafz.y
ausſchuß.
die Regierungsparkeien über den Abbau
noch nichk einig.
* Im Finanzausſchuß des Heſſ. Landtages ging am Freitag
die Ausſprache bei Kapitel 57 Volksſchule weiter, brachte jedoch
noch keine Klärung, da ſich die Regierungsparteien in der
geſtri=
gen interfraktionellen Sitzung noch nicht völlig einig geworden
ſind. Sie wollen daher am Montag zu einer letzten Beratung
zuſammenkommen, um dann am Dienstag die ausſtehenden
Ab=
ſtimmungen nachholen zu können. — Hinſichtlich der
Förder=
klaſſen war ſich die Mehrheit der Ausſchußmitglieder darüber
einig, daß bei dem notwendigen Abbau des Schulapparates
zu=
nächſt an die Aufbauſchulen und die Klaſſen mit erweiterten
Lehrzielen herangegangen werden müſſe, ehe man an die
allge=
meine Volksſchule rühre. Auch bei der Zuweiſung der Kinder
in die Förderklaſſen ſolle etwas größere Vorſicht walten. Die
Regierung vertrat den Standpunkt, man möge es bei den von ihr
vorgeſchlagenen Sparmaßnahmen belaſſen. Hinſichtlich der
Fort=
bildungsſchule erklärte die Regierung bereits weſentliche
Abſtriche gemacht zu haben, weshalb ſie den weitergehenden An=
trägen des Landbundes und der DBP. widerſprach. Landbund
und Volkspartei verlangten die Streichung der 14 000 RM. für
Werkunterricht. Von ſozialdemokratiſcher Seite wurde anerkannt,
daß angeſichts der Notlage des Staates mit Einſparungen an
der Volksſchule nicht vorübergegangen werden könne. Zum
anderen ſei aber auch eine Heranziehung der
Gemein=
den zu den Schulkoſten gerechtfertigt. Die vom
Finanz=
miniſterium unterbreiteten Ziffern hätten ergäben, daß die
Ge=
meinden bei dem inneren Finanzausgleich weſentlich beſſer
ge=
ſtellt ſeien als in anderen Ländern. Vielleicht ſei aber ein
ge=
ringerer Beitrag als 200 RM. pro Schulſtelle ſchon ausreichend.
Die Mehrheit des Ausſchuſſes regte dann noch an, bei der
Aufhebung von einklaſſigen Schulen mit größtmöglicher
Scho=
nung heranzugehen.
Der Ausſchuß ſetzt ſeine Beratungen am Dienstag der
kom=
menden Woche fort.
In der Ausſchußſitzung gedachte der Vorſitzende, Abg.
Wid=
mann, der 45jährigen Tätigkeit des Staatspräſidenten
a. D. K. Ulrich im Heſſenparlament. Abg. Ulrich iſt
heute gleichzeitig 21 Jahre lang Mitglied des Finanzausſchuſſes.
Zuſammen mit dem Mainzer Franz Joeſt war er der erſte
ſozial=
demokratiſche Vertreter in der 2. Kammer. Mit Ausnahme einer
Legislaturperiode iſt der Jubilar von 1890 bis heute Mitglied
des Reichstages. Staatspräſident Dr. Adelung, der
Land=
tagspräſident Delp und ſeine Fraktion haben aus dieſem Anlaß
herzlichſte Glückwunſchſchreiben an den Neſtor des heſfiſchen
Parlaments gerichtet.
Einberufung des Landkages für 28. März.
* Der Präſident des Landtages hat ſoeben das Plenum für
Freitag, den 28. März, zu einer kurzen Sitzung
zuſammen=
berufen. Auf der Tagesordnung ſteht als wichtigſter Punkt die
Erſtreckung des Finanzgeſetzes, da der Etat nicht mehr rechtzeitig
verabſchiedet werden kann. Daneben wird noch die Hefrag=
Uebergabe an die Preußag, und die Aufhebung der Immunität
des kommuniſtiſchen Abgeordneten Sumpf wegen der Vorgänge
in den Opelwerken behandelt werden.
Die Einnahmen und Ausgaben Heſſens im Februgt.
Die Einnahmen des Landes Heſſen betrugen im Monat
Februar 1930 für das lauſende Rechnungsjahr im ordentlichen Haushalt
9,783 Millionen, und zwar aus Steuern 7,233 Mlionen, aus
Betrieben und Unternehmungen 0,538 Millionen, aus der Juſtiz 0,356
Millionen, aus der Volksbildung 0,005 Millionen und aus der übrigen
Landesverwaltung 1,651 Millionen. Die Ausgaben belaufen ſich auf
9,566 Millionen, und zwar für Juſtiz 0,867 M klionen, fü
Volksbildung, Kunſt, Kultus und Wiſſenſchaft 2,786 Millionen, für
Wohnungsweſen 1,173 Millionen, für den Schuldendienſt 0,577
Millio=
nen, für Ruhegehälter 1,354 Millionen und für ſonſtige Ausgaben 2,800
Millionen. Im Februar alſo eine Mehrennahme von 0,217 Millionen.
In den 11 Monaten des laufenden Etatsjahres verbleibt dagegen eine
buchmäßige Mehrausgabe von 8, 527 Millionen. R
Im außerordentlichen Etat ſind für Februar rund 11000
RM. Einnahmen und 149 000 RM. Ausgaben verzeichnet, ſo daß hier
eine Mehrausgabe von 138 000 RM. verbleibt. Für die 11 Monate des
Rechnungsjahres iſt hier bisher ene Mehrausgabe von 3,956
Millionen errechnet.
DOLlLLAMIAOIA
verhindert Zahnstelnansatz
Lockerwerden der
Zähne, spritzt nicht und Ist
hachkon-
zontriert, daher sparsamer. Eine Tube reicht
Zmal solange. Viele Zahnärzte bezeichnen
B10X-ULTRA als bestes Zahnpflegemittel. (Dr. 12990,
Paul Stöcklein
Gretel Stöcklein
geb. Finck
Vermählte
Darmstadt
Lagerhausstr. 4
Kirchliche Trauung am 23. März um 2 Uhr in der
Johanneskirche.
Todes=Anzeige.
Am 16. März verſchied nach langem ſchweren, mit
großer Geduld er ragenem Leiden meine liebe Frau,
unſere treuſorgende Mutter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter, Schwägerin und Tante
Frau Eba Reinhard
geb. Dörſam
Mitglied des Volkswohlbundes
im Alter von 60 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Adam Reinhard und Kinder.
Darmſtadt, den 21. März 1930.
Die Beiſetzung fand auf Wunſch der Verſtorbenen in
aller Stille ſtatt.
Zugleich danke ich auf dieſem Wege, für alle Kranz=
und Blumenſpenden. Beſonderen Dank Herrn Pfarrer
Lautenſchläger für die troſtreichen Worte am Grabe,
ſowie Herrn Sanitätsrat Dr. Nebelthau für die
auf=
opfernde Tätigkeit während ihres Krankſeins.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute entſchlief im Stadtkrankenhaus
Darm=
ſiadt nach kurzem, aber ſchwerem Leiden
meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Schwiegermutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau
Anna Wirthwein
geb. Egner
im Alter von 46 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Jaco3 Daniel Wirthwein.
Biebesheim, den 20. März 1930.
(4777
Die Beerdigung findet Sonntag, den 23. März
um 1½ Uhr in Biebesheim ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und für die
überaus zahlreichen Blumenſpenden bei dem Heimgange
meinee lieben Gattin, unſerer guten Mutter und einzigen
Tochter
Frau Eliſabeth Roß
geb. Hirſch
jagen wir herzlichen Dank. Ganz beſonderen Dank Herrn
Piarrer Grein für die tröſſenden Worte am Grabe, den
Schulkameradinnen für die Niederlegung eines Kranzes
und den Krankenſchweſfern für die liebevolle Wartung.
Peter Roß nebſt 3 Kinder
Heinrich Hirſch und Frau
Marie, geb. Benz.
Arbeilgen, den 21. März 1930.
Uhre Vermählung beehren sich anzuzeigen
Dr. Hellmut Weese
Privatdozent; Leiter der pharmakol. Abt, der J. G.-Farben Elberfeld
Elisebeth Weese, geb. Geler
Elberfeld
Gartenstr. 55
Darmstadt
Heinrichstr. 136
Trauung: Samstag, den 22. März, 15.30 Uhr in der Pauluskirche.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem Krankenlager durfte mein innigſtgeliebter
Mann, mein treubeſorgter Vater, unſer lieber Bruder,
Schwager und Onkel
Herr Diplom=Ingenieur
Friedrich Schäffer
heimgehen zu ſeinem Gott und Heiland in der gewiſſen
Hoffnung auf ein ſeeliges Wiederſehen in der ewigen
Heimat.
In tiefer Trauer:
Luiſe Schäffer, geb. Quilling
Lilly Mahr, geb. Schäffer
Familie Karl Schäffer
Familie Ph. Schäffer.
Seeheim a. d. Bergſir., Darmſiadt, Berlin. (4727
Die Beerdigung fand in der Stille in Hagen ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man gütigſt abſehen zu
wollen.
Darmſtädter Automobil=Club, e. P.
Ortsgruppe des A. D. A. C.
Infolge eines Unglücksfalles verſchied am 19.
ds. Mts. ſchnell und unerwartet unſer Mitglied
Herr Wilhelm Koch
Autoſchloſſermeiſter
in Darmſtadt.
Wir werden das Andenken des allerſeits
be=
liebten Sportkameraden ſtets in Ehren halten.
Darmſtadt, 20. März 1930.
Der Vorſtand.
J. A.: G. H. Hartmann.
Wir bitten unſere Mitglieder ſich an der
Beerdi=
gung auf dem Waldfriedhof, Samstag, 22. d. Mts
nachm. 2:, Uhr, zahlreich beteiligen zu wollen. (4719
Nehme Kind (
Säug=
ing. Mädchen) geg.
Abfind.=Summe zur
Adoption an. Ang.
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Frl., 30 J. (
Schnei=
derin) w. d. Bek. ei.
geb. Hrn. i.
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zw. Heirat. Ww. m.
Kind ang. Off.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Hinſcheiden
und Beerdigung unſeres lieben
unvergeßlichen Entſchlafenen
Herrn Guſtav Muhr
ſagen wir Allen unſeren
tiefgefühl=
ten Dank. Beſonders danken wir
Herrn Rabbiner Dr. Bienheim
in Darmſtadt für ſeine troſtreichen
Worte, ſowie Herrn KantorHauſer
in Darmſtadt für ſeine erhebenden
Trauergeſänge in der Synagoge.
Ferner danken wir Herrn Abr.
Wartensleben für ſeinen im
Namen der iſrael. Gemeinde
ge=
widmeten Nachruf.
(4741
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen;
Frau Henriette Muhr
geb. Strauß, und Kinder
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Nummer 81
Samstag, den 22. März 1930
(Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadt.
Darmſtadt, den 22. März.
Wichliger Zriſtablauf für Kriegereltern.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia, Verband der Kriegsbeſchädigten
S Kriegerhinterbl ebenen bittet uns, nachſtehendes mitzuteilen: Von
ſchiedenen Seiten iſt bereits mehrfach darauf hingewieſen worden,
s die Friſt zur Beantragung von Elternrente nach dem
Reichsverſor=
igsgeſetz, die verſchiedentlich verlängert worden iſt, mit dem 31. März
ſes Jahres abläuft. Der Verband der Kriegsbeſchäd gten und Krieger=
Tterbliebenen des Deutſchen Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer”, weiſt
rauf hin, daß es ſich hier nicht um eine reine Antragsfriſt handelt,
ondern daß Elternrente erſtmalig nur noch denjenigen Eltern
gefalle=
oder an den Folgen einer Dienſtbeſchädigung verſtorbener Kregs=
Tnehmer gewährt werden kann, die bis zu dem genannten Termin
für die Gewährung der Elternrente im Reichsverſorgungsgeſetz
feſt=
egten Vorausſetzungen erfüllt haben. Mit einer weiteren
Verlänge=
nig der Friſt iſt nach einer Aeußerung des Reichsarbe tsminiſters in
Sitzung des Haushaltsausſchuſſes des Reichstages vom 18. März
i. ſes Jahres nicht zu rechnen. Spätere Anträge kö inen nur noch dann
folg haben, wenn früher Elternrente oder =beihilfe bereits bezogen
varde oder wenn ſeit dem Ableben des Sohnes nicht mehr als drei
Irhre verfloſſen ſind. Die Geſchäftsſtelle, Darmſtadt, Ahaſtraße 5, iſt
weit, für ihre Mtglieder Verſorgungsangelegenheiten unentgeltlich zu
yraten und zu bearbeiten.
— Im Schloßmuſeum ſind jeden Tag um 11 und 11.30 Uhr
vor=
nettags Führungen. Die Madonna von H. Holbein d. J. kann
an 10.45 bis 11.45 Uhr vormittags geſondert von den Führungen
be=
iStigt werden.
— Bücherſtube Alfreb Bodenheimer. Eröffnung der Ausſtellug Theo
Fied, Boulogne. Zu der am Sonntag, um 11,30 Uhr, ſtattfindenden
—öffnung der Ausſtellung Theo Fried wird Herr Dr. Roellenbleck,
— Leiter der Stadtbücherei, ſprechen. Herr Dr. Roellenbleck wird
geichzeitig auf die Bedeutung des „Tag des Buches”
hinweiſen. Es
darfte intereſſieren, daß Fred Mitglied der „Novembergruppe” in
Ber=
ſirt und der „Societé des Indépendants” in Pars iſt. (Siehe Anzeige
um 20. März.)
— Tag des Buches: Die Feier der Darmſtädter Buchhändler am
ramstagabend im Saalbau, 8 Uhr, hat den Rahmen eines Konzerts.
aas Schnurrbuſch=Quartett wurde dazu gewonnen und ſpielt Werke
von Mozart und Haydn. Ferner ſingt ein Schülerchor von 130 Sängern
unter Leitung des Herrn A. Born mehrere Lieder. Zwei hervorragende
Sdner, der Direktor der Landesbibliothek, Herr Dr.
Eppelshei=
wer, und Herr Schulrat Haſſinger, ſprechen über die Bedeutung
des Tages und ſein diesjähriges Thema: „Buch und Jugend‟. Der
Cäntritt iſt inſofern frei, als der Betrag von 50 Pfg. für das Programm
— das zum Eintritt berechtigt — bei einem Bucheinkauf von 4 Mark
an wieder zurückvergütet wird.
Freie, Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Der Vortrag, den
Theodor Däubler, der Dichter und Philoſoph, über „Goethe
u.nd die Antike” am Montag, dem 24. März, 8 Uhr, im
Fürſten=
ſ al halten wird, begegnet ſchon jetzt regſtem Intereſſe und dürfte ſich
zu einem hohen geiſtigen und künſtleriſchen Genuß geſtalten. Als
Däub=
er kürzlich über die gleiche Frage in Berlin ſprach, ſchrieb das „B. T.‟:
Das Weſentlche, was zum Gegenſtand geſagt wurde, lag nicht im
egrifflichen der Worte, ſondern wurde in einer hymniſchen Sprache
n it bewußter Anwendung der Magie der Sprache von dem orphiſchen
2richter Däubler geſagt. Es ſiſt nicht nachzuſchreiben. Der Vortrag war
ein Kunſtwerk und machte auf alle nicht nur rational eingeſtellten
örer einen ſehr großen Eindruck.” Karten be3 Buchhandlung
Berg=
räßer. (Siehe Anzeige.)
— Der Verein ehemaliger Angehöriger des Großh. Artilleriekorps
iert am 5. April d. Js. in der Woogsturnhalle abends 8 Uhr ſein
0jähriges Stiftungsfeſt, verbunden mit der 140jährigen
Viederkehr des Regimentsgründungstages. Die Bevölkerung
Darm=
dts, alle ehemaligen Artilleriſten, Krieger= und Militärvereine ſind
ur dieſer Feier herzlichſt eingeladen. Für eine abwechſlungsreiche
Feſt=
olge iſt beſtens geſorgt. Alles Nähere durch die Tageszeitungen und
slakatanſchläge.
— Verband Darmſtädter Frauenvereine. Am Mittwoch, 26. März,
vachmittags 4.30 Uhr, wird im Saale der Loge (Sandſtraße 10) auf
Einladung des Stadtverbandes Frau Emma Kromer über das
lwmmende Hausgehilfinnengeſetz ſprechen. Dieſes Geſetz,
ſſen erſter Entwurf viel Widerſpruch erfahren hat und ſich mehrfache
bänderungen gefallen laſſen mußte, iſt in ſeiner Auswirkung von
ſol=
ger Tragweite für Hausfrauen und Hausgehilfinnen, daß eine
Beſvre=
gung ſeiner neueſten Faſſung lebhaftes Intereſſe bei allen, die es
an=
eht, erwecken muß. Frau Kromer hat ſich als Mitglied des Reichs=
Dirtſchaftsrats an den Arbeiten für das Geſetz ſtark beteiligt und ſcheint
(mrum beſonders berufen, darüber zu referieren. Alle Frauen ſind
herzlich zu ihrem Vortrag eingeladen. Ein kleiner Unkoſtenbeitrag wird
n Saaleingang erhoben.
— Schleſierverein e. V. Der als hervorragender Redner bekannte
Bfarrer Clemens Taesler=Frankfurt a. M., Kulturbeirat des
Reichs=
bundes der Schleſier, ſpricht heute abend 18.05 Uhr im Frankfurter
Sender über „Weſen und Kultur der Schleſier”. Bitte hören
Sie mit! Unſere Abſtimmungsgedenkfeier halten wir am 5. April bei
Tandsmann Freitag ab, und über den Vortragsabend vom „Menzel
„Villem” am Oſtermontag im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
Schulſtraße 2) beachten Sie bitte die weiteren Hinweiſe und Anzeigen
m Tagblatt.
Diakonieverein. Am Freitag, dem 28. März, findet die diesjährige
Sauptverſammlung des Heſſiſchen Diakonievereins E. V. in ſeinen
Räu=
men, Freiligrathſtraße 8, ſtatt. Auf die Mitgliederverſammlung folgt
uam 4 Uhr eine öffentliche Verſammlung, in der Herr Oberreg
erungs=
at Dr. Krebs einen Vortrag über das Thema „Das Recht auf
Er=
iehung” hält. Der Vortrag von dem als beſonders ſachkundig
bekann=
en Redner dürfte wohl allgemeines Intereſſe erregen. (Siehe auch die
Anzeige in unſerer heutigen Nummer.)
— Zum Gaſtſpiel der Gruppe junger Schauſpieler im Orpheum. Die
beutſche Preſſe ſchreibt über „Cyankali” und die „Gruppe junger
Schau=
pieler”: „Neue Le pziger Zeitung‟: Der größte Theatererfolg der
vori=
ſen Saiſon war Lampels „Revolte im Erziehungshaus‟. Der größte
rfolg der gegenwärtigen Spielzeit iſt Wolfs „Chankali”. „Berliner
Börſen=Courier” (Herbert Ihering): Ein Erfolg wie die „Revolte im
Erziehungshaus”. Minutenlang applaudierte das ganze Haus ſtehend.
„Chankali” als Stück mit einem Ziel, mit einem Aenderungswillen, der
alle Szenen ſpannt und richtet, packt jeden, welchem Beruf, welcher
Schicht er angehören mag. Die Gruppe junger Schauſpieler gab das
Stück mit aufrüttelnder Kraft. „Kölner Tageblatt‟: Das Stück aus
Proletarierleben rüttelt gerade darum ſo gewaltig auf, weil es nicht
als ausgeſprochene Tendenz herausgeſchreben wird, ſondern weil es das
Drama eines Dichters iſt, der aus der Geſinnung heraus, aus der
Wallung ſeines Herzens, die wirkſame, zielbewußte Dramaform fand.
Frankfurter General=Anzeiger‟: Das Geheimnis der enthuſiaſtiſchen
Aufnahme in allen Städten, in denen ſie ſpielen: Die großartige
Hin=
wabe junger Menſchen an ein Stück, an das ſie glauben. Deſe Hingabe
macht aus einem Haufen unbekannter Schauſpieler eine „Gruppe”, ein
Enſemble, mit dem ſich heute kein Star=Enſemble Berlins meſſen kann.
Abiturient und Hochſchule.
Von Hans Merten, Leiter des Fachamtes der Deutſchen Studenvenſchaft.
D.St. Die Zeit der Abſchlußprüfungen an den höheren Schulen iſt
wieder herangekommen und viele Eltern und Abiturienten ſtehen damit
vor der ſchweren Entſcheiſdung: Hochſchulſtudium oder nicht? Ein Satz
muß bei dieſer Entſcheidung oberſter Grundſatz bleiben: Es iſt
un=
verantwortlich, inheutiger Zeitohne genaue
Selbſt=
prüfung das Studium zu ergreifen!
Die Ueberſpannung des Berechtigungsweſens und die maßloſe
Ueber=
ſchätzung von akadem ſcher Bildung für das praktiſche Leben hat in den
letzten Jahren zu Verhältniſſen geführt, die geradezu zu einer ſozialen
Gefahr zu werden drohen. Der Ueberſchuß der Akademiker iſt eine der
ſchwierigſten Aufgaben der Berufsberatungs= und
Arbeitsvermittlungs=
ämter geworden. Verwaltungen und Berufsſtände ſchrauben in
ge=
radezu unſinniger Weiſe die Bildungsforderungen in die Höhe und
preſſen dadurch ungee gnetes Schülermaterial durch die höheren Schulen,
um es dann den mit ſchweren Opfern verbundenen Aufwand an Zeit
und Geld mit einem Minimum wirtſchaftlichen Ertrages eintauſchen zu
laſſen. Es iſt leider heute ſchon Tatſache, daß Tauſende von Akademikern
erwerbslos ſind und keine Ausſicht auf eine Exiſtenzbegründung in
ab=
ſehbarer Zukunft haben. Und trotzdem beeinflußt die Nachfrage nach
„gebildeten” Arbeitskräften die Anſicht der erwerbsſuchenden Jugend
und ihrer Eltern dahin, daß unbedingt das Abitur gemacht und dann
ſtudiert werden muß. Das Berechtigungsweſen hat bewirkt, daß dieſe
Meinung tief in alle Volkskreiſe eingedrungen, ſt und daher zum
Bei=
ſpiel die Quelle des gewerblichen Nachwuchſes zu verſiegen droht. Der
Lehrl ngsmangel in den gewerblichen Berufen wird immer drückender,
wohl noch mit beeinflußt durch den durch den Krieg verſchuldeten
Ge=
burtenrückgang. Die Hochſchulſtatiſtiken der letzten Jahre zeigen uns,
wie trotz der wirtſchaftlichen Verſchlechterung weiteſter Volksſchichten
der Zuſtrom zu den praktiſchen Berufen immer ſchwächer wird, dagegen
aber eine Ueberflutung der akademiſchen Berufe eingetreten iſt, für die
alle Möglichkeiten der Ableitung fehlen.
Die Zahl der Studenten iſt von rund 73 000 im Jahre 1914 auf
115 000 im Jahre 1929 geſtiegen, und das bei verkleinertem Reichsgebiete
und um rund 10 Prozent verminderter Bevölkerungsziffer und
gerin=
gerer Anſtellungsmögl ſhkeit. 1925 hatten wir in Deutſchland 315 000
Akademiker, von denen heute noch etwa 10 000 ſtellungslos ſind und ein
ſehr großer Teil in Stellungen ſich befindet, die ihrer Vorbildung nicht
entſprechen. Für dieſe Zahl iſt kaum hinreichend: Beſchäftigung zu
ſtellen, da jährlich nur etwa 7670 Stellen ſdurch Tod frei werden. In
den Jahren 1930 bis 1937 werden ſogar vorausſichtlich nur 5100 bs
6000 Stellen frei werden. Es iſt der Ueberſchuß an Akademikern für
das nächſte Jahrzehnt gleich zu berechnen. Die Zahl derer, die die
Hochſchule mit einem abſchließenden Examen verlaſſen, ſteigt jährlich um
etwa 2000, die Zahl der Stellen für Akademiker wird auf rund 330000
ſtehen bleiben. Ende 1937 wrd ein Ueberangebot von 325 000
Akade=
mikern vorhanden ſein, alſo eine hundertprozentige Ueberproduktion.
Die Ausſichten für den Abiturienten, der heute die Univerſität bezieht,
ſind ſchon ganz allgemein ohne Rückſicht auf das gewählte Fach
denk=
barſt gering. 30—40 000 Studenten werden damit rechnen müſſen, ſpäter
einen Poſten zu bekleiden, der ihrer Vorbldung nicht entſpricht. 30 bis
50 Prozent aller Studierenden ſind verſchleierte Erwerbsloſe.
Irgend=
einmal ſtehen ſie am Ende der mit ſo vielen Hoffnungen betretenen
aka=
demiſchen Laufbahn und müſſen froh ſein, irgendwo i ſcharfer
Kon=
kurrenz mit dem Nichtſtudierten, der ihm durch längere praktiſche
Er=
fahrung und höheres Dienſtalter voraus ſt, einen Platz zu finden.
Die Studenten ſelbſt betrachten dieſe Entwickelung mit großer Sorge.
Inflation heißt Entwertung! Entwertet aber wird die Bildung des
einzelnen Studenten, wie auch das Niveau der Hochſchule als ſolcher.
Sie iſt nicht mehr die hohe Schule von ehedem mit hren wichtigen
ſtaats= und perſönlichkeitsbildenden Faktoren. Sie verliert ihren
Cha=
rakter als universitas literarum und droht zur höheren Fachſchule
herab=
zuſinken. Das iſt eine ungeheure Gefahr, in erſter Linie für den
Stu=
denten ſelbſt. Nur leicht tritt das Rngen um wahre Bildung hinter
das Streben nach Berechtigung zurück. Es liegt eine rieſige
Vergeu=
dung geiſtiger und wirtſchaftlicher Kräfte in dem Umſtand, daß viele für
wiſſenſchaftliche Arbeit ungeeignete Menſchen die Hochſchule bevölkern,
Dſeſe Vergeudung hat einen allgemeinen Leiſtungsrückgang und damit
eine Schädigung der wirklich Begabten zur Folge.
Aus der oben geſchilderten Situation heraus ſieht ſich die Deutſche
Studentenſchaft veranlaßt, allen Eltern und Abiturienten vor Augen zu
führen, daß die Lage und die Zukunft der Studierenden eine nahezu
troſtloſe iſt. Nur die wirklich Berufenen”, de beſondere Leiſtungen
aufzuweiſen haben, haben einige Ausſicht auf eine befriedigende
Berufs=
arbeit. Für Ungeeignete aber und nur durchſchnittlich Begabte wird
das Studium heute einen Abſtieg, wenn ncht gar eine Kataſtrophe
be=
deuten. Zudem iſt es mit den für ein Studium aufzuwendenden Mitteln
13—15 000 RM. — möglich, ſich auch anderweitig eine Exiſtenz zu
ründen.
Die Deutſche Studentenſchaft fordert daher alle Abiturienten auf,
ſich ſelbſt und die derzeit ge Situation genaueſtens zu prüfen, ehe ſie
ſich dazu entſchließen, zur Hochſchule zu gehen und das akademiſche
Prole=
tariat um ihre Perſon zu vermehren. Sie warnt dringend davor, ſich
nur aus Gründen der Tradition, falſchem Ehrgeiz oder um in eine ſichere,
gut bezahlte Stellung zu kommen, dem Hochſchulſtudium zuzuwenden.
Zum Weihnachts=Preisrätſel des Heſſiſchen
Landeskheakers.
„Peterchens Mondfahrt” hat vielen Kindern Darmſtadts
große Freude bereitet. Kein Wunder, daß das Märchenpreisrätſel des
Landestheaters eine ungeahnte Beteiligung gefunden hat. Es ſind ſo
viele richtige Löſungen eingegangen, daß das Los entſcheiden mußte,
wem die ausgeſetzten Preiſe zufallen ſollten. De glücklichen
Gewin=
ner ſind: Herbert Hahn, Schützenſtraße 3 (ein Schaukelpferd); Philipp
Petry, Egelsbach, Ernſt=Ludwig=Straße 32 (eine Eiſenbahn);
Anne=
marie Ackermann, Friedrichſtraße 30 (ein Grammophon); Peter=Jan
Ballach, Dieburger Straße 76 (ein Anzug); Walter Grünpeter,
Schützen=
ſtraße 5 (ein Baukaſten); Urſula Geiß, Dieburger Staße 20 (eine
Puppe); Urſula Schuſter, Inſelſtraße 22 (en Puppenteeſervice); Herbert
Hill, Kiesbergſtraße 60 (eine Laubſäge); Ludwig Stumpf,
Kranich=
ſteiner Straße 51; Grete Bohl, Rheinſtraße 12½; Käte Herweck,
Arheil=
gen, Darmſtädter Straße 144; Hildegard Mieß, Mollerſtraße 39; Georg
Roth, Pankratiusſtraße 52; Wilmar Schorlemmer, Herdweg 97; Karl
Heinz Buchner, Biſchofsheim bei Mainz; Werner Korſchan,
Kranich=
ſte ner Straße 1; Manfred v. Keyſerling, Prinz=Chriſtians=Weg 4;
Ma=
rianne Imbeſcheidt, Hochſtraße 35; Burkard Beine, Annaſtraße 61:
Anne=
lieſe Kappel, Groß=Gerau; Toni Stumpf, Bahnhofshotel; Wilfriede
Heyter, Goddelau; Franz Swiderſky, Eſchollbrückerſtraße 44; Leni
Her=
get, Gräfenhäuſerſtraße 9 (je ein Bilderbuch). — Die Preiſe können im
Landestheater, Verwaltungsgebäude, Amtsgehilfenzimmer, vormittags
von 10—1 Uhr und abends von 6—8 Uhr abgeholt werden. Die Preſe
wurden von folgenden Firmen geſtiftet: Wilhelm Hublitz, J. Rehfeld.
Wäſcherei Reinhold Grab, Bücherſtube Bodenheimer, Arnold Sohn,
Sobernheim (Bleichſtraße).
Re
Prassel-Kafiee risch geröstet BokUlstr. 10 8
— „Aus der Märchenwelt”. Wie mitgeteilt, findet am morgigen
Sonntag, 23. März, vormittags 11.30 Uhr und nachmittags 3 Uhr, im
Kleinen Haus eine heitere Märchenſtunde mit vielen
reizen=
den, meiſt bunten Lichtbildern ſtatt. Der beliebte Märchenonkel Dir.
P. Nowakowſky hat aus ſeinem reichen Schatzkäſtlein die ſchönſten
Der
Märchen mitgebracht. Es erſcheinen: Der geſtiefelte Kater —
Froſchkönig — Die Bremer Stadtmuſikanten — Aſchenbrödel — Der
Wolf und die ſieben Geislein — und andere. Wer ſeinen Kindern eine
wirkliche reine Freude bereiten will, laſſe ſie an der ſeltenen
Märchen=
ſtunde teilnehmen. Billige Preiſe von 30 Pfg. bis 1,50 Mk. an der Kaſſe
im Kleinen Haus.
Friſchauf zum fröhlichen Wandern! Am 6. April gibts wieder
drei Wochen Schulfer en. Und damit ihr Buben und Mädel ſchon jetzt
die Pläne für eure Wanderfahrten aufſtellen könnt, möchten wir euch
die Jugendherbergen in Heſſen und vor allem in unſerem ſchönen
Oden=
wald mitteilen. Eine recht anſehnliche Menge iſt es geworden, und vor
allem ſind ſie nunmehr faſt alle ſchön und freundlich ausgeſtattet.
Jugend=
herbergen befinden ſich in: Alsfeld, Alzey, Armsheim Auerbach, Bad
Salzhauſen, Bingen, Bingerbrück, Brensbach, Butzbach, Darmſtadt,
Dorn=
diel, Eberſtadt, Erbach, Frank ſch=Crumbach, Friedberg, Gammelsbach,
Gedern, Gießen, Groß=Gerau, Groß=Umſtadt, Heidelberg, Heppenheim,
Herbſtein, Herchenhain, Hoherodskopf, Jugenheim, Kömg, Lindenfels,
Geinsheim, Mainz, Meßbach, Michelſtadt, Miltenberg, Mörfelden,
Neu=
ſtadt, Offenbach, Oppenheim, Veſte Otzberg, Reichenbach, Reiſenbach,
Rheingoldruhe bei Heidesheim, Rüſſelsheim, Schlitz, Schotten,
Stock=
ſtadt, Wald=Michelbach, Weinheim, Wimpfen, Worms, Zwingenberg.
In Vorbereitung befinden ſich noch Jugendherbergen in: Neu=Bamberg,
Wöllſtein, Ober=Ingelheim, Langen, Ober=Abtſteinach, Burg Hirſchhorn,
Starkenburg=Turm. Vergeßt die rechtzeitige Anmeldung
nicht! Auskunftsſtellen für Wanderpläne: Schriftle ter
H. Wothe, Mainz, Stadthausſtraße 16; Studienrat P. Engel, Worms,
Neuſtädterſtr. 14; Poſtſeretär i. R. G. Fritz, Zwingenberg (Bergſtr.);
Lehrer H. Schlörb, Reichenbach i. O. Und nun wünſcht euch frohe Fahrt
der Gau Südheſſen im Verband Deutſcher
Jugend=
herbergen!
— Blindenkonzert. Der blinde Geigenkünſtler G. Probſt und die
Sopraniſtin Ellen Probſt veranſtalten am 24. d. M. im Städt ſchen
Saalbau ein Konzert. (Nähexes ſiehe Anzeige.)
Lokale Veranſtalkungen.
Die hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Am Sonntag, den 23. März, abends 8 Uhr, wird der bereits in
weiten Kreiſen bekannte Vortrager Herr Walter Lehmann im
Gemeindehaus Kiesſtraße 17 in einem Vortragsabend die
Paſſions=
gedichte von Margarete Weinhandel ſprechen. Wir machen auf dieſen
Abend aufmerkſam, der vielen eine gehaltvolle Weiheſtunde bereiten
—Die Frühlingsfeier des Orplid findet morgen
Sonn=
tag, abends, in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Eingang
Karlſtraße) ſtatt. Wie der „Orplid” gleichermaßen die Kultur des Geiſtes
und des Körpers pflegt, ſo ſoll auch dieſe Feier das geiſtige Ringen um
Probleme unſerer Zeit (Vortrag des Herrn Aſſeſſor Schramm) ebenſo
darſtellen wie die Freude an der gebundenen Beherrſchung des Körpers
(Gymnaſtik) und dem leichtbeſchwingten tänzeriſchen Rhythmus. Es ſind
deshalb alle Freunde einer geiſtigen Erfaſſung und Auswertung den
Körperkultur eingeladen. (Vgl. Anzeige in heutiger Nummer.) Der
Eintritt iſt frei; ein Unkoſtenbeitrag erbeten.
—Wir gehen heute Samstag und morgen Sonntag abend ins Hotel
Prinz Heinrich zum Konzert und Tanz. Der Beſuch iſt beſonders
zu empfehlen.
— Vom 22. bis 29. März findet im Bürgerhofſaal eine
Waſſer=
ſport=Ausſtellung ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Samstag,22. März 19 30—22.30 Uhr
Die Affäre Dreyfus
10 (Bühnenvolksbund)
Preiſe 1.00—10.00 Mk. 20—22 Uhr
Der Poſtillon v. Lonjumean
E 19- TGr. 4 u.
*für E Miet d. keine Zuſatz=
Miete haben. Sonntag,
23. März 14 —17 Uhr
Die Affäre Dreyfus
Heſſenlandmiete 1I 8, III 9
4 Darmſt. Volksb. Gr. 1-4
Preiſe 1.00—10.00 Mk.
20—22.30 Uhr
C 17
Schwanda
Preiſe 1.20—12.00 Mk. 20—22 15 Uhr
K XlI 12 Bühn.=Volksbund
Der Kaiſer von Amerika
Preiſe 1.50—7.50 Mk.
11.30—13 Uhr
15—16.30 Uhr
Heitere Märchenſtunde
Preiſe 0.30—1.50 Montag,
24. März 20 Uhr
2. Volkskonzert
Preiſe 0.75—3.00 Mk. Keine Vorſtellung Dienstag,
25. März 19.30—22 Uhr
Schwanda
L 20. T, Gruppe 1—8
Preiſe 1.20—12 Mk. Keine Vorſtellung Mittwoch,
26. März 19.30—22.30 Uhr
Don Giovanni
B 17. T. Gr. 7 u.
Preiſe 1.00—10.00 Mk. Keine Vorſtellung. Donnerstag,
27 März 20—22 Uhr
Im weißen Röß!
C 18
Preiſe 1—10 Mk. Keine Vorſtellung
— Heſſiſches Landestheater. In Erfüllung vielfacher Publikums=
S
wünſche wird die ungewöhnlich erfolgreiche
traus=Operette „Ein
Walzertraum” Samstag, den 29. März, letztmalig als
Volks=
vorſtellung in Szene gehen.
Wagners „Me ſterſinger” gelangen
Sonntag, den 30. März, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm
zur Aufführang.
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Seite 6
Samstag, den 22. März 1930
Nummer 81
Geſchichte der Ratsberrn=und Hofbrüderſchaft
Borkrag in der März=Sikung der Familiengeſchichtlichen Vereinigung
von dem Borſikenden von „Alk=Darmſtadt”, Herrn Oberſekrekär Philipp Weber.
Der Redner, ſelbſt Mitglied der Rats=Bruderſchaft, führte etwa
fol=
gendes aus:
Es war, wie der Chroniſt berichtet, in den Zeiten des 30jährigen
Krieges, beſonders von 1622 bis 1635, wo das Sterben ſeinen Höhepunkt
erreichte. Sb wurden beerdigt 1633 212; 1634 220; 1635 überſtieg die
Es
Menge der Leichen die vorhergehenden und nachfolgenden Jahre.
wurden an einem Tage manchmal 30, 40, 50 einmal ſogar 67 Perſonen
begraben, ſo daß man nicht imſtande war, alle namentlich aufzuzeichnen.
Auch der Beſſunger Pfarrer J. Martinus, der bereits 1633 als
Peſtpfarrer tätig geweſen, fand hier ſeinen Tod. In dieſer Notzeit
ver=
banden ſich eine Anzahl Bürger, darunter auch Mitglieder des Rates,
und gründeten unter dem Namen Ratsherrnbrüderſchaft eine
Vereinigung, die es ſich zur Pflicht machte, die Toten würdig zu
be=
ſtatten.
Die Gründer im Jahre 1635 ſind: 1. Heinrich Coſtritz, Seidenſticker,
als Oberälteſter Johannes Schenck, Goldſchmied; Caſpar
Dich=
mann, Eiſenkrämer: Jakob Chriſuoph Gerlach, Färber; Jakob
Jo=
Opfermann, Buchbinder; „Valentin Georg, Goldſchmie
hann Leinhos, Würzkrämer; Andreas Meyer, Bierbrauer;
Nico=
laus Wüſt, Würth zum Engel; Hermann Staudt, Würth zum
Schwanen: Geong Mootz. Färber Melchior Krecher, Woll=
Krämer; Philipp Stöltzer, Würtz=Krämer; des weiteren kamen
hin=
zu: Wilhelm Hannewald, Würz=Krämer; Ch. Schorlemmer
Tuchkrämer; Zacharias Chamenz, Buchbinder; Johann Klein,
Schnür=Krämer; Heinrich Bruchhauſen, Leinwands=Krämer;
Ar=
nold Höhl, Bierbrauer. 1641 wurde Zacharias Chamentz zum
Oberälteſten gewählt. 1643 wird der Eintritt des Engelwirts Ludwig
Bub vermeldet. Dann folgte als Aelteſter Balthaſar Schober, 1725 iſt
Bartholomäus Reißner Oberälteſter.
Halbjährlich kamen die Brüder zum Quartal (Generalverſammlung)
zuſammen, wobei vom Oberälteſten feierlich die Lade geöffnet wurde,
die Leuchter wurden angezündet, feierlich die Satzungen verleſen und
1725 am 15. Auguſt feierte man das 100jährige Jubiläum in beſonders
feierlicher Weiſe mit einem gemeinſchaftlichen Kirchgang, wobei der
Stadtprediger Johann Wolfgang Braun über Ebr. 2. V. 17 eine
Predigt hielt. Danach berichtet das Protokollbuch, „wurde ſämtlichen
Brüdern ein herrliches Mahl angeſtellt, an dem der Herr Pfarrer, Her=
Policeirath Pettenkoffer, Herr Ratsſchreiber Pfifferling
teilnahmen. Von Choriſten des Paedagogii wurden Arien und unter
Einſtimmung der Bruderſchaft erbauliche Lieder geſungen, ſowie auf
das Wohl des Landesfürſten, der Stadt und der gantzen Brüderſchaft
ge=
trunken. Von einem Bruder wurde ein koſtbaver Kriſtalltrinkbecher
ge=
ſtiftet mit eingeſchnittenen Deviſen. Dieſe lauteten: Vor 100 Jahr, in
Peſtgefahr, gegründet war; Friede, Friede allen Landen, Glück und
Hehl für jeden Stande uſſv. Die Feier wurde im Saale des
Gaſt=
hauſes zum fröhlichen Mann in der Schuſtergaſſe
gehal=
ten. Gaſtwirt war Johann Philipp Würtz, die Hausfrau Suſanne,
geb. Schnauberin.
Donnerstag den 17. Auguſt, fand ſich die Brüderſchaft morgens
½7 Uhr im Anker zum gemeinſamen Kirchgang zuſammen. Herr Pſarrer
Olf predigte üben Joſua 22, 2—6. Beim Ein= und Ausgang aus der
Kirche blies der Thurman geiſtliche Lieder; ſodann berichtet das
Proto=
koll „iſt um 11 Uhr die Mahlzeit vergnügt gehalten worden und iſt
alles recht vergnügt und friedlich dabei zugegangen‟. Das Mittageſſen
beſtand in Suppen, allerlei Gemüſe, mit Umlag, Ochſenfleiſch, Paſteten
und viererlei Braten, benebſt für jeden Bruder ein halb Mags Wein.
Außer den alljährlichen Quartalen wurden jeweils zum 200jährigen
Jubiläum eine Feier gehalten, dieſe fand im Rathausſaal ſtatt. Das
250jährige Jubiläum wurde beſonders glanzvoll im Darmſtädter Hof
gefeiert, wobei das Menü in folgendem beſtand: Kalbfleiſchſuppe,
Roſt=
beef mit geröſteten Kartoffeln und Beilage, Blumenkohl und geſalzene
Zunge, Notkraut und Bratwurſt, Rheinſalm junge Haſe und
Reh=
braten, Salgt und Compott Plumpudding. Punſchſauce, Torten und
Deſſert. Hieraus erſehen wir, daß unſere Altworderen Feſte zu feiern
verſtanden.
Von hier aus gab der Redner im weiteren einen kurzen Abriß
über Geſchichte und Entſtehung der Hofbrüderſchaft. Ein
Bru=
der Reinhardt Bechtoldt war aus der Ratsherrnbruderſchaft
aus=
getreten und gründete im Jahre 1664 die Hofbruderſchaft, die gleichen
Zwecken dienen ſollte. Das Jahr 1693 brachte die erſte große
Statuten=
änderung dieſer Bruderſchaft, und von den 24 Gründern lebten damals
noch: Apotheker Juſtus Hildebrandt, Kammerdiener Juſtus
Kle=
berger, Kannegießer Joh. A ßmus, Lichtkämmerer Urban Weher
Die Geſamtzahl der Brüder betrug damals 28 und 2 Wittibe.
Ober=
älteſter war der Keller Craft Strack. Die Mitglieder waren bis
vor 1700 faßt durchſveg Beamte, wie z. B. Bauſchreiber Zehrweck,
Apotheker Hildebrandt, Burggraf Merck, Weiß, Verwalter
Nohr, Bauſchreiner Hans Kaſpar Finzel, Küchenmeiſter Saar=
Grück, fürſtl. Backmeiſter Brandner, Küchenſchreiber Hahn,
Wolfgang, Reinh. Briegel, Joh. Heinr. Leuchter u. a. Später
traten die Handwerker ſtark in den Vordergrund, und im 19.
Jahr=
hundert ſtellten die Schreiner den ſtärkſten Prozentſatz, die auch 1859
zum erſten Male einen Oberälteſten durchbringen und auch ſpäter in
Paragraph 1 einfügten: „Aufnahmefähig iſt jeder unbeſcholtene
Schrei=
nermeiſter Darmſtadts, ſofern er das Alter von 40 Jahren nicht
über=
ſchritten hat. Hinſichtlich der Konfeſſion hieß, daß nur Mitglieder der
damaligen lutheriſchen Kirche aufnahmefähig ſeien, ſo wurde 1693 ein
Johann Valentin Pfannenſtiel, weil er katholiſch geworden war,
aus=
geſchloſſen. Dieſer eng religiöſe Standpunkt fiel ſpäter, wie auch bei den
Nathsherrnbrüder. Quartale mit Schmauſereien waren urſprünglich
nicht vorgeſehen, wurden aber ſpäter auch gefeiert. So weiſt eine
Rech=
nung folgende Ausgaben auf: „Für 13 Wiertel Wein 17 fl., 10 alb.;
für 44 Pfd. Kalbfleiſch das Pfd. 20 Pfg. — 3 fl., 20 alb.; für 4 Salat
mit Baumöl und Eſſig 1 fl.; für Brot und Pretzeln 2 fl.; für 1 Pfd.
Butter zu den Braten 1 fl.; für die Gläſer ſo gelent worden 6 alb.,
für 4 Gläſer, ſo verbrochen worden, 8 alb.” Vewerkt ſei zu dieſer
Rechnung, daß die 13 Viertel Wein, da jedes Viertel 4 Maas faßte,
2 Maas ſind, die von 43 Brüdern und 5 Witwen getrunken wurden.
Strafbeſtimmungen wurden ſtreng gehandhabt. 1697 wurden Apotheker
Hildebrandt und Stadtſchreiber Rhumbel mit je einem
Gul=
den beigeſteckt, weil ſie auf das Johannisquartel ſich arg verprügelt
hatten.” Forſtſchreiber Schenck wurde mehrfach beſtraft, weil er in
grauen Hoſen zur Leichenbeſtattung erſchienen war. Dieſem wurde
die Sache mit der Zeit läſtig, und er ließ ſich vom Leichentragen
ent=
binden, wofür er jährlich 3 fl. zahlte und ein Schmaaltier jährlich
ſtiftete. Apotheler Weiß mußte mehrmals beſtraft werden, weil e
es nicht laſſen konnte, zu den Sitzungen mit einem Degen oder Stock
zu erſcheinen und ſich gerne vom Leichentragen drückte.
Zu Ehren der beiden Bruderſchaften ſei aber vermeldet, daß das
Trennende doch im Laufe der Jahre ſchwand, als z. B. die
Hofbrüder=
ſchaft im Jahre 1894 ihren Leichenwagen erneuern ließ, war die
Rats=
herrnbrüderſchaft gerne beveit, ihren Wagen unentgeltlich zur
Ver=
fügung zu ſtellen; das Gleiche geſchah im Jahre 1853 im umgekehrten
Falle. Man war alſo beſtrebt, ſich nicht nur als Brüder zu bezeichnen,
ſondern ſich auch brüderlich zu vertragen.
Die Hofbrüderſchaft löſte ſich 1923 auf. Die Rathsherrnbrüderſchaft
dagegen hat die Zeitnöte und Stürme überdauert und beſteht als
gegen=
ſeitiger Sterbehilfsverein weiter, es ſind meiſt Aeltere aus früheren
Zeiten und Bruderſöhne, die das Erbe der Väter hindurchgerettet haben
und es weiter wahren. In dieſem Jahr darf die Bruderſchaft den
305. Jahrestag mit einem Quartal begehen, und bezeugen, daß es in
unſerer modernen und raſchlebigen Zeit immer noch treue Hüter des
guten Alten gibt.
Der treffliche Vortrag, der durch die aufliegenden Protokollbücher
u. a. ergänzt wurde, fand reichen Beifall. Der Voyſitzende dankte ihm
herzlich. Eine lebhafte Ausſprache ſchloß ſich an. Die „
Familiengeſchicht=
liche Vereinigung” hatte ihren großen Tag.
K. Noack.
Aus den Darmſtädter Lichkſpielthegkern.
Union,Theater.
„Simba, der König der Tiere‟. Dieſer Kulturfilm iſt
einer der ſchönſten, vielleicht der ſchönſte Tierfilm, der je gezeigt wurde.
Es handelt ſich um enen 2500 Meter langen Ausſchnitt aus einem
60 000=Meter=Film, der unveröffentlicht bis zum Jahre 1978 im Archib
des amerikan ſchen Muſeums für Naturkunde liegen bleiben ſoll. Dieſe
60 000 Meter Filmband ſind das Ergebnis einer vierjährigen Expedition
von Martin und Oſa Johnſon, de vom amerikaniſchen Muſeum für
Völterkunde in New York glänzend ausgerüſtet wurde und vor allem
in das Gebiet des ehemaligen Deutſch=Oſtafrika führte, wo Jagd= und
Tieraufnahmen gedreht wurden, die ihresgleichen bisher im Film nicht
haben dürften. Doppelt ſympathiſch iſt dieſer Film — es handelt ſich
her um den 2500=Meter=Ausſchnitt —, weil er nicht in erſter Linie
Jagdſzenen und Jagdergebn ſſe feſthielt, ſondern das, worauf es der
Expedition ankam: möglichſt viele wilde Tiere in möglichſter Nähe in
freier Wildbahn zu kurbeln. Nur wenn die Tiere dem Kurbelmann
gar zu bedrohlich nahe kamen, d. h. ihn attackierten, mußte zu ſenem
Schutz zur Repetierbüchſe gegriffen werden, die von Frau Johnſon
außerordentlich ſicher und geſchickt gehandhabt wurde. Ein Elefant, ein
Löwe und einiges Kleingetier mußte ſo erlegt werden.
Eine Jagdſzene allerdings wird geboten, die nſcht würdig iſt des
Königs der Tiere. Hier aber handelt es ſich um eine Jagd der
Eingebo=
renen, die Rache nehmen für erbeutetes Vieh. Sie gehen dem Löwen
mit Speer und Lanze zu Leibe. Eine zwar primitive Art der Löwenjagd,
aber ene folche, zu der ſicherlich mehr Mut und mehr Schneid gehört,
als zu der mit modernſten Feuerwaffen.
Im übrigen zeigt der Film die ſeltenſten Vögel, das ſeltenſte
flüch=
tige Wild: Antilopen, Gnus, Büffel, Gazellen, Zebras, Elefanten
Nas=
horn, Flußpferd, Krokodil, all dieſes Getier u. v. a. in freier Wildbahn,
am Waſſer= und Futterplatz, auf der Flucht vor dem Buſchbrand
ängſt=
lich und mißtrauiſch ſich der Kamera nähernd und beim geringſten
Ge=
räuſch abziehend, jedenfalls, aber in keiner Weiſe geſtellt. Ein Beweis
alſo, daß man auch das ſcheueſte Tier der Wildnis vor die Kamera bzw.
vor den Kurbelkaſten kriegen kann, wenn der Kurbelmann genügend Mut
und genügend Zeit und Ausdauer beſitzt. Johnſon und ſeiner tapferen
Frau muß man zugeſtehen, daß ſie, die allerd ngs über alles verfügten,
ihre Aufgabe glänzend gelöſt haben.
Es kam darauf an, die Eigenheiten der Tiere genau feſtzuſtellen,
ohne ſchlimme Senſationen heraufzubeſchwören. Daß der Film trotzdem
beſondere Senſationen birgt, iſt die natürliche Folge von der genauen
Beobachtung. Denn — das darf man wohl ſagen — das Leben der
Wild=
nis iſt und bleibt ſenſat onell. — Genau vier Jahre iſt die Johnſon=
Expedition im Urwald geblieben, vier Jahre lang hat ſie unermüdlich
an dem Film gearbeitet, der jetzt raſch an den Augen des Beſchauers
vorübereilt und zuſammengedrängt alles das zeigt, was, in jahrelangen
Bemühungen im Buſch erarbeitet wurde.
Als Beifilm läuft „Winterbilder aus dem Sauerland”
ein guter Propagandafilm, der hübſche Schnee= und Sportbilder
ab=
rollen läßt.
Helia
bringt in ſeinem neueſten Spielplan einen ſehr ſpannenden
Kriminal=
film „Die letzte Warnung‟. Der Bildſtreifen iſt reich an
myſte=
riöſen Momenten bis zur endgültigen Löſung des großen Rätſels: Wer
war der Täter? Während einer Theateraufführung wird der berühmte
Schauſpieler Woodford durch einen zunächſt unerklärlichen Unfall
ge=
tötet. Ein Grundſtückſpekulant wird ſchließlich nach einer großen Reihe
eigenartiger und geheimnisvoller Vorgänge als der Anſtifter zu dem
Mord entdeckt, den auf ſein Geheiß der Bühnenmeiſter ausgeführt hat.
Paul Leni hat es in ſeiner Regie verſtanden, die Spannungsmomente
durch ein geeignetes, der myſteriöſen Handlung angepaßtes Milieu,
durch Verſenkungen, Geheimgänge und Geheimzimmer noch zu erhöhen.
Die hübſche Schauſpielerin Doris Terry (Laura La Plante) und der
Regiſſeur R. Quayle (dargeſtellt durch J. Boles), die beide als
Mör=
der verdächtigt werden, führen ihre ſchwere Rolle mit großer
ſchauſpiele=
riſcher Routine durch. Eine große Zahl ſehr guter Filmkräſte,
nament=
lich in den Rollen der Detektive, wirken in dieſem Kriminalfilm mit. —
Als zweiter Großfilm läuft „Der luſtige Witwer” mit Harry
Liedtke in der Hauptrolle. Die Abenteuer dieſes galanten und
charmanten Herzensbrechers als Witwer aus Not in einem großen,
neu=
gröffneten Hotel an der Riviera beluſtigen und erheitern die Zuſchauer,
wie überhaupt der ganze Film mit den originellen Paradegäſten” im
Grand Hotel einen angenehmen humoriſtiſchen Einſchlag erhält. Die
am Schluſſe ſehr zugeſpitzte Ehekomödie geht ſchließlich zur
Zufrieden=
beit aller Beteiligten auf der Leinwand und aller Kinobeſucher aus,
und die kleine Frau zähmt ihren abenteuerluſtigen Ehemann für alle
Zeiten.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
W. B. Wir glauben, daß der geſchilderte Tatbeſtand ſo angefaßt
werden könnte, daß der geſchloſſene Vertrag wegen argliſtiger
Täu=
ſchung angefochten würde. Vorausſetzung für ſolche Anfechtung wäre
aber, daß die Ware (hinſichtlich Preis=Qualität) von der Chemiſchen
Prüfungsſtation für die Gewerbe (Heinrichſtraße 56, hier) unterſucht
würde. Der Befund des Amtes könnte dann das Fundament einer
An=
fechtung abgeben.
E. L. D. 8 1357 BGB. gewährt der Ehefrau ohne Rückſicht auf den
in der Ehe herrſchenden Güterſtand die ſogen. Schlüſſelgewalt; letztere
erſtreckt ſich nicht nur auf die eigentlichen Haushaltungsgeſchäfte,
ſon=
dern auf alle den ehelichen Aufwand betreffenden Beſorgungen, deren
beſondere Beſchaffenheit nach der beſtehenden Sitte auf die Erledigun
durch die Frau hinweiſt. Darunter würde dann, wenn anzuſchaffen
notwendig, auch der von Ihnen genannte Artikel fallen. Wir würden
danach die gütliche Regulierung empfehlen.
Ran4
Re
K
isäfſlund
D.
MUNDWASSER-
rch
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktlon keinerlei Ver
antwortung; für ſie bleibt a
Grund des 82
Abſ. 2 des preſſegeſetzes in vollem Umfane
der Einſender verantwortli
gen.
Einſend
nicht verwendet werden. können nich
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Steuerbolſchewismug. Der unter dieſem Titel i.
Darmſtädter Tagblatt erſchienene Aufſatz iſt viel zu anſtändig und v
zu ſachlich geſchrieben, um auf die Leute, die es angeht, noch
irgend=
welchen Eindruck machen zu können. Es muß einmal offen ausgeſproche
werden, daß wir ſelbſt daran ſchuld ſind, wenn der Staat uns mit un
ſittlichen und unſauberen Mitteln bedrängt und zerſtört. Die Bureau
kratie denkt nur an ihre Selbſterhaltung und die Exiſtenz des arbeite
den Menſchen, der die Grundlage iſt für eine geſunde Gemeinſchaf
iſt ihr vollkommen gleichgültig. Wir dürfen deshalb kein Mittel ſcheuen
um Inſtitutionen und Perſonen, die uns das Letzte, was wir haben.
aus der Taſche ſtehlen, unſchädlich zu machen. Anſtatt aber Büch
wie das in dem Aufſatz angeführte von Oswald Spengler: „Neu
bau des Deutſchen Reiches” zu leſen, läßt ſich das deutſch
Bürgertum durch Radio, Kino und Kriminalromane einlullen, nich
bedenkend, daß alle dieſe Einrichtungen unter Zenſur ſtehen und nich
vorwärts, ſondern rückwärts bringen. Das kleine Buch von Spengler
das bereits 1924 erſchienen iſt, müßte in Millionen Exem
plaren verbreitet ſein, wenn es der Deutſche mit ſeiner
Zu=
kunft irgendwie ernſt nähme.
Peregrinus.
Orion
Café, Cabaret
und
Oasino
Frankfurt a. M.
Gastspiel
Hans Sehnitzer
und das übrige Programm
Eintritt fiei.
Eintritt frei
Samstags und Sonntags nachm.
Tanz-Tee (I.52
Tageskalender für Samstag, den 22. März 1930.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr, H 10: „Die
Affäre Dreyfus”. — Kleines Haus, 20 Uhr, E 19: „Der Poſtillon von
Longiumeau”. — Orpheum 20½ Uhr: „1. Klaſſe‟, „Die
Braut=
ſchau” — Konzerte: Schloßkeller, Theater=R=ſtaurant, Reichshof
Sportplatz=Reſtaurant. Hotel Prinz Heinrich, Reſtaurant Boßler,
Sport=Kaffee, Hotel=Reſtaurant zur Poſt, Alter Ratskeller, Brauerei
Schul, Stadt Nürnberg, Herrngartenkaffee.
Kinoborſtel=
lungen= Union=Theater, Helia=Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Oeffenkliche Bauſparkaſſe für Heſſen.
Unter dem Vorſitz des Herrn Poſtſekretärs Schäfer hatten ſich auf
Einladung der Verbände der Poſtbeamten deren Mitglieder und andere
Intereſſenten am Donnerstag abend im großen Saale des Bürgerhofes
eingefunden, um einen Vortrag des Herrn Regierungsrat Dr. Pabſt
über Ziele und Einrichtungen der der Landeskommunalbank=
Girozentrale für Heſſen in Darmſtadt als beſondere
Ab=
teilung angegliederten Oeffentlichen Bauſparkaſſe
entgegen=
zunehmen. Auch Herr Oberpoſtrat Jahn als Vertreter der
Oberpoſt=
direktion war anweſend. Im Anſchluß an dieſen Vortrag ging Direktor
Seipp, wie in der Einladung angekündigt, auf die Ausführungen des
Herrn Poſtrat Wittich ein, die kurze Zeit zuvor an der gleichen Stelle
gemacht worden waren und die hauptſächlich die Deutſche Bau= un
Siedlungsgemeinſchaft zum Gegenſtand hatten. Er ſetzte auseinan!
daß die Bezeichnung „zinslos” zu Irrtümern veranlaſſe. Man könne
höchſtens von einem Syſtem ohne Zinsberechnung ſprechen. Dieſes
Syſtem hätte aber auch die Oeffentliche Bauſparkaſſe, deren Tarife
Zinsverrechnungen mit den einzelnen Bauſparern entbehrlich mac
Dann befaßte ſich Direktor Seipp ausführlicher mit einer Berechnung
die Herr Poſtrat Wittich aufgeſtellt hatte, um nachzuweiſen, wie ma
ſich dadurch ein „Vermögen” erwerben könne, daß man Bauſparer bei
der DBS. werde. Herr Poſtrat Wittich hatte ausgerechnet, daß b
einer Bauſparſumme von 30 000 Mark der DBS.=Sparer gegenüber
einem Bank=Sparer um nicht weniger als mit 28 000 Mark im Vorteil
ſei. Direktor Seipp legte die Unhaltbarkeit dieſer Berechnungsweiſe
dar. Bei einer rechneriſch richtig durchgeführten Gegenüberſtellung und
bei Zugrundelegung der Durchſchnittswartezeit ergebe ſich umgekebr
hrt.
eine Differenz zugunſten des Bankſparers. Die berichtigte Berechnung
wurde in der Verſammlung verteilt mit dem Anheimgeben, ſie durch
jeden unparteiiſchen Mathematiker nachprüfen zu laſſen.
An der Diskuſſion, an der ſich die Herren Poſtrat Wittich und
Direktor Lehmann (DBS.) beteiligten, war vor allem intereſſant das
Zugeſtändnis, daß die DBS. ihr Syſtem nicht mehr „zinslos” genannt
haben wolle, ſondern nur „zinsfrei” in dem Sinne, daß man von der
Berechnung von Zinſen abſehe. Mit dieſer Erklärung ſteht aber, wie
Direktor Seipp und Regierungsrat Dr. Pabſt entgegneten, die
Propa=
ganda der DBS. durchaus im Widerſpruch. Denn noch im allerneueſte
Nachrichtenblatt wird von „zinsloſem” Gelde geſprochen, und es werden
faſt in jeder Nummer Aufſätze veröffentlicht, die gegen das „unchriſtliche
Zinsnehmen zu Felde ziehen.
Die weitere Diskuſſion drehte ſich um techniſche Einzelheiten der
bei=
den Syſteme und ſpielte ſich — wie auch der vorausgegangene
Meinungs=
austauſch — in durchaus ruhiger und ſachlicher Weiſe ab.
Herr Poſtſekretär Schäfer ſchloß gegen 11 Uhr die angeregt
ver=
laufene Verſammlung mit dem Wunſche, daß der Bauſpar= und
Eigen=
heim=Gedanke auch bei uns immer mehr Ausbreitung finden möge.
3. Monalsverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt
der 9.5.5.
(Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft.)
Die Verſammlung fand am 12. März im Fürſtenſaal ſtatt. Der
Obmann der Ortsgruppe, Herr Poſtrat Wittich, eröffnete um 20,45 Uhr
die gut beſuchte Verſammlung und gab zunächſt bekannt, daß die Ver
handlungen mit der Stadt Darmſtadt über die Gewährung eines zin
freien Darlehens in Höhe von 50 000 RM., die bei der letzten
Monats=
verſammlung noch in der Schwebe waren, inzwiſchen zu einem
erfolg=
reichen Abſchluß gekommen ſind. Der Betrag iſt bereits an die O.
gruppe bezahlt worden, die ihn in kleineren Teilbeträgen an diejenie
Bauſparer weitergegeben hat, die noch nicht 10 v. H. ihrer beantragt
Darlehnsſumme geſpart hatten. Dadurch iſt es möglich geworden, die
Zahl der Hausanwärter in Darmſtadt von rund 60 auf über 130 zu
höhen. Das bedeutet, daß im laufenden Jahre anſtatt 6, mindeſtens
neue Häuſer der Ortsgruppe Darmſtadt zugeteilt werden können und
der letzte der vor Gewährung des ſtädtiſchen Darlehens vorhandenen
60 Hausanwärter in ſpäteſtens 4 Jahren ſein Darlehen erhält. De
Obmann verlas dann Dankſchreiben, die er aus Anlaß der Gewährung
des zinsfreien Darlehens an den Herrn Oberbürgermeiſter, den Stadtrat
der Stadt Darmſtadt und den Herrn Bürgermeiſter Buxbaum gerichtet
hat. Er teilte dann noch mit, daß in der nächſten Monatsverſammlung
am 9. April ein Vertreter einer Bonner Firma einen Vortrag übe
Bimsſtahlbauweiſe halten werde. Alsdann ging Herr Poſtrat Wittich
zu ſeinem angekündigten Vortrag über die Zuteilung der Darlehen m
Schlüſſelzahl und Kennziffer über, der den Mitgliedern in vielen Punk
ten wertvolle Aufklärung brachte und reichen Beifall fand. Die Wahl
für die Kreisverſammlung ergab als Abgeordnete die Herren W
und Noll. Zur Betreuung aller der Mitglieder, die nach Zuteilu
eines Darlehens zum Hausbau ſchreiten, wurde eine Baukommiſſion ge
wählt, die den Mitgliedern von der Planung an bis zum Abſchluß der
Abrechnung über den Neubau mit Nat und Tat zur Seite ſtehen ſoll.
Bauſparkaſſe der Gemeinſchaft der Freunde.
Der von der Bauſparkaſſe der Gemeinſchaft der Freun
Gemeinnützige Geſellſchaft G. m. b. H. Wüſten
rot=Ludwigsburg, veranſtaltete und über Erwarten gut
beſuchte Vortrag, der von Herrn Lauter=Heidelberg, einem langjä
rigen, erfahrenen Mitarbeiter des Gründers der G.d.F., Herrn Geor
Kropp=Wüſtenrot, im Fürſtenſaal in Darmſtadt gehalten wurde, erregte
allgemeines Intereſſe. Es wurden Zweck und Ziel der Bauſparkaſſe
gut verſtändlicher Weiſe beſprochen, beſonders wie jeder mit Hilfe de
Gemeinſchaft der Freunde zu einem eigenen Wohnhaus, dem Traum de
Jugend und des Alters, der Hausfrau und der Kinder, gelangen kann
ohne daß die finanzielle Tragkraft überſchritten wird. Das Vertrauen
zur Bauſparkaſſe der G. d. F., der im Jahre 1924 errichteten und m
hin älteſten, iſt dadurch bewieſen, daß bereits 8084 Eigenheime in
Deutſchland und Oeſterreich im Werte von 120 817 218 RM. erricht
wurden;
edes nach eigenen Angaben und Wünſchen, ohne
Vorverkaufs=
recht. — Der Vortrag wird zur weiteren Ausbreitung der Bauſparkaſſe
und zur Errichtung von Einzel=Wohnhäuſern beitragen, was ohne
ge=
meinſames Sparen heute kaum noch möglich iſt.
Ein Rachſpiel zu dem Muſeumsdiebſtahl in Worms
vor dem Reichsgericht.
(Nachdruck verboten.)
1s. In der Nacht zum 22. Oktober 1922 verübten der Kaufmann
Hans Günther und der Schloſſer Rudolf Adomeit einen
Ein=
bruch in das Paulusmuſeum in Worms. Sie ſtahlen eine
große Anzahl römiſcher Münzen und dergleichen im Werte von
800 000 RM. Nach der Behauptung der Stadt Worms verkauften die
Diebe ihre Beute an den Kaufmann K. in Dortmund, der Lamals
unter der Firma Weſtdeutſches Metallkontor in Dortmund eine Metall
ſchmelze betrieb. K. behauptet, daß ihm nur 150 zerbrochene Münzel
im Werte von 100 000 PM. verkauft worden ſeien, und zwar von einen
gewiſſen B. aus Hagen, der ſich ausgewieſen und erklärt habe, die M
zen im Polniſchen Korridor aufgekauft zu haben. Die Diebe wurden
beſtraft, K. befand ſich eine Zeit in Unterſuchungshaft, wurde aber ohue
Zubilligung einer Entſchädigung wieder auf freien Fuß geſetzt. In
März 1924 beantragte die Stadt Worms gegen den der Hehlerei
ver=
dächtigen K. einen Arreſtbefehl von 800 000 RM. Auf Grund dieſes
vom Landesgericht Dortmund erlaſſenen Arreſtes wurden dem K., der
ſeine Metallſchmelze aufgegeben und mit anderen Teilhabern eine
Auto=
reparaturwerkſtätte Autowerke” gegründet hatte, vier Kraftwagen
gepfändet. K. erhob Widerſpruch gegen 1
n Arreſtbefehl, und die Stadt
nahm den Arreſt in Höhe von 740 000 RM. zurück. Wegen der
Pfäu=
dungen, die nach anderthalb Jahren wieder aufgehoben worden ſind,
erhob K. Klage gegen die Stadtgemeinde Worms auf Schadenserſatz=
Er macht Anſprüche in Höhe von rund 58 000 RM. geltend. Einmal
ſeien die Kraftwagen durch den Gerichtsvollzieher unſachgemäß
behau=
delt worden, ſo daß ſie einen Wert von rund 12500 RM. eingebüßt
hatten. Außerdem ſei durch die Pfändung das ganze Geſchäft ruiniert
worden. Wären die Pfändungen nicht erfolgt, ſo wvürden die „
Auto=
werke” aufgeblüht ſein und er hätte als Geſchäftsführer monatlich 200
Reichsmark Gewinn erzielt; auch ſeien durch die Arreſte ſeine und ſeiner
Frau Nerven zerrüttet worden, ſo daß Erholungsreiſen nötig
geworden-
ſeien — Das Landgericht Dortmund hat dem Kläger 25 000 RM.
zugeſprochen. Das Oberlandesgericht Hamm erkannte durch
Teilurteil-
auf Zurückweiſung der Berufung des Klägers, mit der er weitere 23000=
Mark verlangt. Wegen den bereits zugeſprochenen 25 000 RM.
wird=
das Oberlandesgericht noch verhandeln. — Auf die beim
Reichsge=
richt eingelegte Reviſion des Klägers hat der 6. Zivilſenat des höch= Gerichtshofes das Teilurteil des Oberlandesgerichts aufgehoben
und=
die Sache zur anderweiten Verhandlung und Entſcheidung an die Vors
inſtanz zurückverwieſen. „Reichsgerichtsbriefe‟. (VT 517/29. — Urteit
des Reichsgerichts vom 2. März 1930.)
Nummer 81
Aus Heſſen.
Heſſiſcher Straßenberichl.
Samstag, den 22. März 1930
Seite 7
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club E. V.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen:
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Heuchelheim—Atzbach und Heuchelheim-Kinzenbach (Ortsdurchfahrt
buchelheim) vom 27. 1. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Rod=
ſſem a. Bieber.
Wieſeck—Altenbuſeck (Ortsdurchfahrt Wieſeck) vom 10. 2. bis auf
piteres geſperrt. Umleitung innerhalb Wieſecks: durch die Schul= und
ſie Rabenquerſtraße.
Ortsdurchfahrt Vonhauſen vom 6. 3. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
eitung: Büdingen.
Ortsdurchfahrten Hitzkirchen in den Straßenzügen Wennings—
Hitz=
ſi chen—Hettersroth-Birſtein und Illnhauſen—Hitzkirchen—Helfersdorf
„Meuenſchmitten vom 6. März für jeglichen Verkehr geſperrt.
Um=
tung: Nieder=Seemen—Bösgeſäß—Höfen—Hettersroth bzw. Höfen—
bettersroth—Helfersdorf und Neuenſchmitten und umgekehrt.
F. Eberſtadt, 21. März. Gemeinderatsſitzung. In der am
Bonnerstag ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung ſtand eine umfangreiche
Verwaltungsvorlage, nämlich ein 6. Nachtrag zum Ortsbauſtatut für die
gemeinde Eberſtadt, zur Beratung. Dieſer Nachtrag will die Erhebung
van Anliegerbeiträgen einführen, was nichts anderes bedeutet, als daß
1 Zunkunft der Hausbeſitzer (Anlieger) mit den Koſten der
Trottoirher=
ſllung belaſtet werden ſoll. Schon die Behandlung der grundſätzlichen
SSite dieſes Nachtrags zeigte tiefe Riſſe in der Auffaſſung der einzelnen
Fcaktionen, ſo daß es ſchien, als ſei das Schickſal der Vorlage bereits
int erſter Leſung beſiegelt, wenigſtens in der vorliegenden Faſſung, die
rundveg abgelehnt wurde. Nach einer ſehr ausgiebigen Diskuſſion üben
dem Gegenſtand wurde ein Antrag des Gemeinderats Heißt auf
Rück=
g rweiſung an den Bauausſchuß, der einen neuen Entwurf ausarbeiten
ſoll, angenommen. Gegenſtand längerer Auseinanderſetzungen war ein
eiterer Antrag der Verwaltung, welcher die Schaffung eines Fuſ
gengerwegs auf der öſtlichen Seite der Neuen Darmſtädterſtraße zwiſchen
Artsausgang und Waldfrieden forderte, die als Notſtandsarbeit
ge=
drcht iſt. Die Koſten werden auf 20 000 RM. veranſchlagt. Die
Ver=
ſihrsverhältniſſe auf der Neuen Darmſtädterſtraße werden dadurch
in=
ſ fern eine Erleichterung bziv. Verbeſſerung erfahren, als nach
An=
ligung dieſes Wegs längs des nunmehr umgelegten Baugeländes ein
ftr Fußgänger gefahrloſer Verkehr zwiſchen Kolonie und dem Orte
hergeſtellt wird. Darüßer hinaus wird auch die notwendige Verbindung
mit dem von der Stadt Darmſtadt längs der Rennbahn bereits
fertig=
ge ſtellten Fußgängerweg geſchaffen. Mit Mehrheit ſtimmt der
Gemeinde=
rat dem Verwaltungsvorſchlag zu. Die Abgabe von Waldſtreu an
Vieh=
b=ſitzer darf nach Mitteilung des Forſtamts nach den beſtehenden
Be=
ſtmmungen auf dem Wege der Selbſternte nicht erfolgen. Das
Wald=
ſt=eu ſoll vielmehr durch Kulturarbeiter in Haufen aufgearbeitet und an
de ſich meldenden Reflektanten zum Selbſtkoſtenpreis, der ſich auf etwa
3 RM. pro Haufen ſtellt, abgegeben werden. Der Bedarf ſoll vor der
Auufarbeitung durch Ausſchreiben ermittelt werden. Für die
Ziegen=
hrlter ſoll das Schneidgras im Walde zuu unentgeltlichen Selbſternte
ſireigegeben werden. Die bei dem geplanten Umbau der Leichenhalle
vorkommenden Maurer=, Zimmerer= und Steinhauerarbeiten ſollen durch
den Bauausſchuß auf Grund der eimgegangenen Angebote endgültig
vrgeben werden. Der Anſtellung eines Elektromeiſters für das
Ge=
meinde=Glektvizitätswerk ſtimmt der Gemeinderat im Prinzip zu.
Be=
vor die Stelle ausgeſchrieben wird, ſoll jedoch der Finanzausſchuß die
näheren Anſtellungsbedingungen nochmals einer Prüfung unterziehen.
Ichm wird auch ein Antrag der Kommuniſtiſchen Pavtei überwieſen, der
ſerdert, daß die Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger durch die Gemeinde
ir der Krankenkaſſe verſichert werden. Folgende Baugeſuche werden
nehmigt: 1. Frau Ludwig Meckel II. Wwe. (Wohnhausumbau am
Hfirchberg); 2. Fritz Langer=Pfungſtadt (Wohnhausneubau
Pfungſtädter=
ſraße); 3. Andreas Obmann (Einfriedigung Alte Schwanenſtraße
Georg Meher V. (Wohnhausneubau Strohweg); 5. Heinrich Zick=
Urr III. (Wohnhausnenbau Mödernweg); 6. Dr. Fuchs=Darmſtadt (
Wohn=
hausneubau Fraukenſteinerſtraße). Die Lieferung und Aufſtellung von
aEht Liütfaßſäulen wird dem Submittenten Ludwig Hintermeher II
üSertragen. Ein Autobusbeſitzer ſucht um die Genehmigung zur
Er=
ü fnung einer Autobuslinie von der Pfungſtädterſtraße bis zum Main=
Arcckarbahnhof nach. Der Gemeinderat findet dagegen nichts zu
er=
innern, obwohl es fraglich erſcheint, ob ein Bedürfnis dafür vorliegt.
F. Eberſtadt, 20. März. Lichtbildervortrag. Der
Obſt=
umd Gartenbauverein Eberſtadt veranſtaltet am Samstag, den 22. März,
aobends, einen Lichtbildervortrag über de große Gartenbauausſtellung
u Eſſen vom Jahre 1929, wobei Herr Lehrer Grimm=Darmſtadt
ſprechen wird. Der Eintritt iſt für die Mitglieder und Gäſte frei. Für
die Mitglieder des Verens findet am Schluß des Vortrags eine
unent=
geltliche Samenverteilung ſtatt.
— Nieder=Ramſtadt, 21. März. Es ſoll nicht verſäumt werden,
noch=
mrals auf das am Sonntag, den 23. d. M., abends, ſtattfindende
Früh=
ungskonzert des Geſangvereins „Harmonie” (Mitglied des Heſſ.
Sän=
gerbundes) hinzuweiſen. Ein ſorgfältig aufgeſtelltes, gediegenes
Pro=
gramm wird von den Mitwirkenden: Frl. Ilſe Reichenbach (GBegleitung
ſer Sologeſänge) und Herrn C. Schöner (Bariton), beide aus
Darm=
ſtadt, der Crößmannſchen Triovereinigung: Frl. Menges (Klavier)
Darmſtadt, Herrn, Hch. Crößmann (Violine), Nieder=Ramſtadt, und
berrn Simmermacher (Cello), Darmſtadt, dem Vereinschor (Leitung
Herr Muſikoberlehrer H. Samper, Darmſtadt) beſtritten werden.
Der Sommerfahrplan der Odenwaldbahn.
Mitgeteilt vom Odenwald=Verkehrsbund.
Eine ſchwere Enttäuſchung bietet der vor kurzem
erſchie=
rene Entwurf des neuen Fahrplans, der am 15. Mai 1930 in Kraft
tritt. Die Hoffnung, nunmehr endlich in den Beſitz des zweiten
Paares Odenwald=Neckar=Eilzüge zu gelangen, hat
er=
neut getrogen. Auch im neuen Fahrplan werden die ſeit Jahren
er=
warteten Züge wiederum fehlen. Weiteſte Kreiſe werden es auf
das lebhafteſte bedauern, daß die Reichsbahn auch in dieſem Jahre den
ſo oft vorgetragenen Wünſchen nach einer zeitgemäßen Erſchließung des
öſtlichen Odenwaldes mit durchgehenden ſchnellfahrenden Zügen
wie=
derum nicht Rechnung trägt. Die unzureichende Fahrplangeſtaltung
zwingt jeden, der mit ſeiner Zeit rechnen muß, ſich für ſeine Neiſe nach
einem anderen Beförderungsmittel umzuſehen.
Bleibt der hauptſächlichſte Wunſch des Odenwaldes noch immer
höchſt bedauerlicherweiſe unerfüllt, ſo ſind in Einzelheiten bei der
Fahrplangeſtaltung immerhin kleine Verbeſſerungen
feſtzu=
ſtellen, die hauptſächlich durch Zugbeſchleunigungen erzielt werden.
Wichtig für den Odenwald iſt es, daß Zug 713 Darmſtadt=Haupt ab
künftig 7.46, Höchſt 8,55, König 9.08, Michelſtadt 9.20, Erbach 9.26,
Hetzbach 9.37 Uhr ſo beſchleunigt wird, daß er in Eberbach bereits
10.10 (ſtatt jetzt 10.41) Uhr ankommt. Hierdurch werden zwei neue,
bis=
her nicht vorhandene Anſchlüſſe erreicht, einmal an den Tagesſchnellzug
D 133/33 nach Würzburg—Erfurt-Berlin und Leipzig und zum andern
an den Perſonenzug 342 Eberbach ab 10.20 Uhr nach Heidelberg—
Mannheim. D 133 hat in Neckarelz Anſchluß an einen neuen,
beſchleu=
nigt geführten Perſonenzug 479 nach Heilbronn, an 11.46 Uhr. Infolge
einer weſentlichen Späterlegung des Zuges D 115 wird der bisher
vor=
handene Anſchluß an Zug 726 Eberbach ab 16.32 Uhr leider zum
Wegfall kommen.
Wie im vergangenen Sommer, wird an Sonn= und Feiertagen das
beſchleunigte Zugpaar Frankfurt und Darmſtadt—Odenwald-Neckar
wiederum verkehren, allerdings in dieſem Jahre leider nur bis und
ab Eberbach. Erfreulich iſt es, daß der letzte Zug 736 Eberbach ab
21.59 Uhr bis Erbach wiederum täglich vorgeſehen iſt; mit D 113 iſt
hierdurch ein günſtiger Anſchluß aus Ludwigshafen—Mannheim—
Heidel=
berg nach dem Odenwald ſichergeſtellt. Neu eingelegt iſt auf Wunſch
am Odenwaldverkehr intereſſierter Mannheimer Kreiſe an Sonn= und
Feiertagen ein Zug, der im unmittelbaren Anſchluß an den
beſchleunig=
ten Perſonenzug 853 aus Ludwigshafen—Mannheim und Heidelberg
die Reiſenden von Eberbach in den ſüdlichen Teil des Odenwaldes
wei=
terbefördert. Leider konnte dieſer Zug zunächſt nur bis Hetzbach
vor=
geſehen werden, da Material und Perſonal wieder ſo rechtzeitig in
Eberbach zurück ſein müſſen, um den täglich verkehrenden Zug 722 zu
fahren. Hoffentlich gelingt es im nächſten Jahre, die Durchführung
dieſer wichtigen Sonntagsverbindung bis Erbach-Michelſtadt zu
er=
möglichen. Die Durchführung des Abend=Triebwagens 729 über
Wie=
belsbach hinaus nach Höchſt und zurück wird auch im kommenden
Fahr=
plan beibehalten bleiben.
Die angeſtrebte Beſchleunigung der Odenwald=
Neckar=Eilzüge, die eine frühere Ankunft des Morgenzuges in
Darmſtadt und Frankfurt und des Abendzuges in Heilbronn und
Stutt=
gart zur Folge hätte, war leider noch nicht möglich. Der Morgen=
Eilzug wird in Babenhauſen einen neuen Anſchluß an eine
beſchleu=
nigte Triebwagenfahrt in der Richtung nach Aſchaffenburg erhalten, wo
man künftig 10.14 Uhr eintreffen wird.
Alles in allem genommen, kann der neue Fahrplan für den öſtlichen
Odenwald nicht als befriedigend angeſehen werden, da die
drin=
gend notwendige Verbeſſerung der ſchnellen Durchgangsverbindung dem
Odenwald wiederum vorenthalten bleiben ſoll. Es darf nun erwartet
werden, daß das kommende Fahrplanjahr 1930/31 das letzte iſt, in dem
der Odenwald über eine derart ſchmerzliche Zurückfetzung
berechtigte Klage zu führen gezwungen iſt.
Ueberkriebene Epidemiegerüchke.
Im Groß=Gerauer Land ſind in den letzten acht Tagen
Maſernerkrankungen aufgetreten, zu denen verſchiedentlich
Lungen=
entzündungen hinzutraten. In Dornheim, einem Nachbarort Groß=
Geraus, ſind im Laufe einer Woche drei Kinder geſtorben. Der
zuſtändige Kreisarzt, der auch die Schulen ſorgfältig inſpiziert, hält aber
die Ergreifung beſonderer Maßnahmen, etwa Schließung der Schulen,
nicht für notwendig. Gerüchte von täglichem Kinderſterben und
dezi=
mierten Schulklaſſen, wie ſie verbreitet wurden, werden angeſichts dieſer
beruhigenden Haltung des Kreisarztes von unterrichteter Stelle als
ſehr übertrieben bezeichnet.
Ck. Griesheim b. D., 21. März. Bürgermeiſterwahl. Am
Sonntag, den 23. März, findet in Griesheim die endgültige (Stich=)
Wahl eines Berufsbürgermeiſters ſtatt, nachdem die vor 14 Tagen
ſtatt=
gefundene Vorwah. für keinen der aufgeſtellten drei Kandidaten eine
Mehrheit gebracht hat. Zur Stichwahl ſtehen ſich die Kandidaten der
vereinigten bürgerlichen Parteien (Freie Wählerſchaft) und der
Sozial=
demokraten gegenüber. Für die bürgerlichen Parteien kandidiert der
Beigeordnete der Gemeinde Feldmann, für die Sozialdemokraten
der Geſchäftsführer Dickhardt. Der Wahl wird mit größter
Span=
nung entgegengeſehen. Wie ſtark das Intereſſe der Bevölkerung an
dieſer Wahl iſt, beleuchtet die 95prozentige Wahlbeteiligung bei der
Vorwahl. Wie die Wahl ausfällt, iſt noch nicht im geringſten
voraus=
zuſehen. Auf den bürgerlichen Kandidaten, Beigeordneten Feldmann,
waren bei der Vorwahl 2235 Stimmen, auf den Sozialdemokraten
Dick=
hardt 1985 Stimmen entfallen. Außerdem hatte der Kommuniſt Löffler
478 Stimmen erhalten. Da die Haltung der Kommuniſten bei der
Stich=
wahl bisher noch nicht feſtſteht, iſt der Ausgang der Wahl ſehr ungewiß.
Roßdorf, 21. März. Paſſionsandachten. Während der
Paſſionszeit finden jeden Sonntag abend 8 Uhr in der evang. Kirche
Paſſionsandachten ſtatt. — Gemeinderatsfitzung. Der
Ge=
meinderat hält ſeine nächſte Sitzung am Montag, 24. März, abends
8 Uhr, ab.
— Roßdorf, 20. März. Am Sonntag fand die
Generalver=
ſammlung des Bürgervereins ſtatt. Neben den üblichen
Berichten des Rechners und des Schriftführers verdienen zwei Vorträge
erwähnt zu werden. Herr L. Friedrich führte der Verſammlung vor
Augen, wie genau der Vorſtand weiß, wo es fehlt und was zur
He=
bung des Anſehens der Gemeinde erforderlich wäre, und zählte die
verſchiedenſten Probleme auf. Er fügte aber hinzu, daß der
Bürger=
verein einer Vevwirklichung nur unter Berückſichtigung der ſchwachen
Finanzkraft des Bürgertums zuſtimmen könne. Er bittet die Mitglieder,
die Einſtellung des Vorſtandes und der bürgerlichen Gemeinderäte auch
bei Außenſtehenden zu begründen. — Für den Gemeinderat gab Herr
Löffler ein gemaues Bild über berſchiedene wichtige Punkte der letzten
Sitzungen. Es war für die Mitglieder hochintereſſant, und jeder ſah
ein, welch ſchweres Amt die Gemeinderäte übernommen haben. D
lebhafte Diskuſſion läßt erraten, daß ſich die Mitglieder davon
über=
zeugt haben, daß gemeinſame Arbeit und reges Intereſſe der Mitglieder
Platz greift. Der Herr Vorſitzende ſtellte für die Folge allvierteljährlich
eine Bürgerverſammlung in Ausſicht, was ſehr beavüßt wurde. Es
wird erwartet, daß der Zugang neuer Mitglieder anhält und im Laufe
des Jahres ſich ſimmer mehr Gemeindeglieder von der Nowwendigkeit
überzeugen, Mitglieder der Bewegung zu ſein.
Auflöſung des Amtsgerichts Hirſchhorn.
Bn. Hirſchhorn, 21. März. Die von der Bürgermeiſterei Hirſchhorn
wegen der von der heſſiſchen Regierung geplanten Auflöſung des
Amts=
gerichts Hirſchhorn einberufene Proteſtverſammlung war
der=
artig beſucht, daß ſich der Saal als viel zu klein erwies. Nach einer
leb=
haften Ausſprache, an der ſich die Vertreter faſt aller Gemeinden und
Volksſchichten beteiligten, wurde folgende Reſolution beſchloſſen, die
ſo=
wohl dem Juſtizminiſterium, wie auch ſämtlichen Herren
Landtags=
abgeordneten zugeleitet werden ſoll:
„Die heute im überfüllten Saale des Gaſthauſes „Zur Krone”
da=
hier verſammelten Bewohner des Amtsgerichtsbezirks Hirſchhorn
er=
heben hiermit einmütig Proteſt gegen die von dem Herrn
Sparkommiſ=
ſar geplante Aufhebung des Amtsgerichts Hirſchhorn. Es iſt uns allen
unverſtändlich, wie man einen Gerichtsbezirk von 7000 Seelen einem
Bezirk von etwa 3000 Seelen zuteilen kann, wo überdies Wimpfen von
Hirſchhorn, Neckarſteinach und gar den umliegenden Orten mehr wie
50 Kilometer entfernt und nur durch ſchlechte Bahnverbindung — man
muß zweimal umſteigen — zu erreichen iſt. Die Reiſen des Publikums
an den Gerichtsſitz würden eine unproduktive Zeitverſchwendung ſein,
die man bei den heutigen Verhältniſſen unter allen Umſtänden
ver=
meiden müßte. Eine Reife nach Wimpfen koſtet im günſtigſten Falle
einen ganzen Tag. Man bedenke nur, daß der auf 8 oder 9 Uhr vor
Gericht Geladene bereits um halb 4 Uhr in Neckarſteinach abfahren muß
— abgeſehen von den benachbarten Orten, die noch einen langen
Fuß=
marſch zur Bahn haben. — Wenn tatſächlich durch die Zuſammenlegung
für den Staat eine Erſparnis gewonnen wird, ſo wird dieſe doppelt
und dreifach durch erhöhte Reiſekoſten, Zeugengebühren und dergleichen
auf die Bevölkerung abgewälzt, was bei der derzeitigen Geldknappheit
uns unmöglich zugemutet werden kann. Wir möchten ſchließlich nicht
unerwähnt laſſen, daß die an ſich ſchon geographiſch ſehr unangenehme
Lage der Neckartalgemeinden — Kreisamt in Heppenheim, Finanzamt
in Beerfelden — durch die Angliederung an das Amtsgericht Wimpfen
entſcheidend verſchlechtert wird.
Wir geſtatten uns den Hinweis, ob es nicht angezeigt wäre, dieſe
Dinge bei der wahrſcheinlich bevorſtehenden Verreichlichung der Juſtiz
zurückzuſtellen, damit dann ganze und richtige Arbeit geſchaffen werden
kann. Andernfalls ſehen wir uns genötigt, Anſchluß an Baden zu
ſuchen — aus der Verſammlung wurden dieſe Stimmen laut, und wir
ſehen uns nicht in der Lage, dieſe zu unterdrücken. — Wir erlauben
uns ferner, ihre Aufmerkſamkeit auf folgenden Punkt zu lenken:
Indu=
ſtrie, Handel und Gewerbe werden in erhöhtem Maße von der
Zu=
ſtändigkeitsvereinbarung zugunſten benachbarter badiſcher Gerichte im
Zivilprozeß Gebrauch machen, wodurch das erſtrebte Ziel zugunſten
Wimpfens erheblich beeinträchtigt wird und die Gerichtskoſten nach
Baden fließen. Wir hoffen zuverſichtlich, daß der heſſiſche Landtag und
die heſſiſche Staatsregierung Maßnahmen zur Erhaltung des hieſigen
Amtsgerichtsbezirks treffen werden.”
Nachdem ſich alle Anweſenden mit dem Inhalt dieſer Proteſtſchrift
einſtimmig einverſtanden erklärt hatten, ſchloß Herr Bürgermeiſter Zipp
die zum Teil recht lebhaft verlaufene Proteſtverſammlung mit dem
Wunſche, daß der gefaßten Eingabe der nötige Erfolg beſchieden fein
möge und das faſt unglaubliche Anſinnen der heſſiſchen Regierung an die
heſſiſchen Bewohner des ſchönen Neckartales nicht in die Wirklichkeit
um=
geſetzt werden wird.
WARUM
WIRD DIE
E
„Feu,
IGARETTE TAUSLESE
NUR OHNE MUNDSTÜCK HERGESTELLT
Wissen Sie, daß in dem klassischen Land der Cigarette, dem Orient
nunCigaretten ohne Mundstück geraucht werden?
Misen Sie daß denübernnegende leil allen Ligarekenraucher der
Rersce
Welt Cigaretten ohne Mundstück bevorzugt und daß nur durch eine Mode
die Cigapette mit Goldmundstück in Deutschland in großemUmfange ein=
Weeueh
„Ralsaugs M geführt worden ist, eine Mode die bestimmtnicht dazu beigetragen hat,
die Cigarette zu veredein, sondern im Gegenteil den Kaucher verführt
2,
hat mehr mit den Augen als mit der Zunge zu rauchen ?
Haben Sie schon einmal neber einer Goldmundstüickeigarette eine
KAH. geraucht e lersuchen Hie dies und die uerden
A
verstehen,Marum immer mehr Raucher die ATIKAH vorziehen
und warum sehr wiele, die Früher behauptet haben,nur eine Cigarette mit
Goldmundstück rauchen zu können, jetzt leidenschaftliche Anhängen
der AKAM Sind.
ClGARETTENFABRIK BELTA GMBH. DRESDEN-A. 16
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Nummer 81
Samstag, den 22. März 1930
— Groß=Zimmern, 21. März. Der Arbeiter=
Samariter=
bund e. V. veranſtaltet in der Zeit vom 5. April bis 4. Mai eine
Landesſammlung. Die geſammelten Mittel werden zur
Be=
ſchaffung von Gegenſtänden zur Hauskrankenpflege,
Krankentransport=
geräten, Ausrüſtung der Kolonnen und zur Ausbildung von
Kolonnen=
mitgliedern verwandt. Die Sammlung wurde von dem Herrn Miniſter
des Innern, Darmſtadt, am 7. Januar 1930, zu Nr. M.d.J. 47 747/29,
genehmigt.
Bw. Langſtadt, 20. März. Durch eine wohlgelungene Feier fanden
am vergangenen Montag die Frauenabende für dieſen Winter ihren
Abſchluß. Nahezu 90 Frauen und Mädchen hieſiger Gemeinde hatten ſickl
dazu in dem prächtig geſchmückten Gemeindebetſaal eingefunden. Gerade
dieſe letzte Zuſammenkunft des Frauenvereins leß eine beſonders
fröh=
liche Stimmung aufkommen. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die
Ueber=
reichung eines Geſchenkes in Form eines prachtvollen Blumenſtocks durch
Frl. Käta Kraut an Herrn Pfarrer, welcher ſich durch die Gründung un
Pflege des hieſigen Frauenvereins große Verdienſte erworben hat.
Ortsgeiſtliche erwiderte alsdann mit herzlichen Dankesworten.
Kaffee und Kuchen verfloſſen die hübſchen Stunden nur allzu raſch. Bei
dieſer Gelegenheit ſtellte Herr Pfarrer Becker eine gemütliche
Zuſammen=
kunft mit dem Frauenverein der Nachbargemeinde Kleeſtadt in unſerer
ſo hübſch gelegenen „Mark” im Laufe des Sommers in Ausſicht.
— Klein=Steinheim, 20. März. Am 5., 6. und 7. Juli ds. Js. feiert
der Geſang=Verein „Liederzweig” ſein 25jähriges Beſtehen in
Ver=
bindung mit dem 8. Bundesfeſt des Maingau=Sängerbundes. Aller Vor
ausſicht nach werden die beiden Feiern eine große Sängerſchar in dem
ſangesfrohen Orte zuſammenführen.
er. Brensbach, 20. März. Geſtern abend hielt die Heſſiſche
Eiſen=
bahn A.=G. Darmſtadt hier im Gaſthaus zur Poſt einen Werbeabend
ab, wwelcher einen dicht beſetzten Saal auſwies. In praktifcher
Film=
vorführung wird die Arbeit der Landfrau mit elektriſchem Haushalt
gezeigt. Der Vortragende, Herr Heß von der Werbeabteilung der Heag,
erörterte in geſchickter und humoriſtiſcher Weiſe alle ausgeſtellten der
Neuzeit entſprechenden Geräte und Maſchinen, vom Heißwaſſerſpeicher
bis herunter zum Bügeleiſen und Tauchſieder. Das veranſtaltete
Probe=
kochen und =backen, ſowie die verabreichten Koſtproben fanden bei der
Zuhörenſchaft reichliches Intereſſe zum Einkauf von elektriſchen
Koch=
geräten, zumal bei den ſofortigen Beſtellungen ein Rabatt von 10
Pro=
zent gewwährt wird. Am Ende ſeiner Ausführungen dankte Herr Heß
für die Aufmerkſamkeit der Beſucher und machte bekannt, daß die
Kon=
ſumenten aus Höllerbach per Auto nach Hauſe gebracht werden, wovor
auch reichlich Gebrauch gemacht wurde. Ferner wurde an der heute
ſtattgefundenen koſtenloſen Sprechſtunde von 3—6 Uhr veger Anteil ge
nommen und zahlreiche Einkäufe auf dem Gebiete des elektriſchen
Haus=
haltes getätigt.
— Brensbach i. O., 20. März. Am kommenden Sonntag hält der
Geſangberein Männerchor im Gaſthaus zum Odenwald ſeinen Konzert=
und Liederabend ab.
41. Vielbrunn, 21. März. Studienreiſe. Dieſer Tage
beſuch=
ten etwa 60 Studenten und Studentinnen des pädagogiſchen Inſtituts
in Darmſtadt unter Führung ihrer Herren Dozenten unſeren Kreis
Er=
bach, um deſſen Sehenswürdigkeiten aus mittelalterlicher und alter Zeit
kennen zu lernen und die ſo gewonnenen Kenntniſſe im ſpäteren
Schul=
beruf im heimatlichen Unterricht, der Ausgangs= und Endpunkt eines
modernen Unterrichts ſein ſoll, verwenden zu können. Während der erſte
Tag dieſer Exkurſion Michelſtadt und Umgebung gewidmet war, wurden
die Teilnehmer derſelben am zweiten Tage von zwei Kraftpoſtwagen
auf die Eulbacher Höhe gefahren, um die hier verlaufende hochinter
eſſante Limeslinie, die ſich von hier nach Norden bis zum Main, nach
Süden bis zum Neckar fortſetzt, an Ort und Stelle zu beſichtigen.
b. Erbach i. O., 21. März. Spar=und Darlehnskaſſe. Die
Generalverſammlung ((ordentliche) der Spar= und und Darlehnskaſſe
findet am Montag, den 31. März, abends 8.30 Uhr, im Rathausſaale
zu Erbach ſtatt. Die reichhaltige Tagesordnung enthält verſchiedene
Punkte von entſcheidender Bedeutung und iſt deshalb eine Teilnahme
aller Mitglieder dringend erforderlich.
Cf. Birkenau, 20. März. Verſetzung. Der ſeit Juni 1909
dahier tätige Schornſteinfegermeiſter Wagner ſiſt mit Wirkung vom
1. April ds. Js. als Schornſteinfegermeiſter nach Mainz verſetzt. An
ſeiner Stelle wurde dem Schornſteinfegermeiſter Wilhelm Scheidl von
hier mit Wirkung von gleichem Tage ab die Meiſterſtelle des
Kehr=
bezirks Birkenqu übe ſtragen. Herr Schornſteinfegermeiſter Wagner
hatte ſich in den 20 Jahren ſeines Wirkens dahier allgemeine
Wert=
ſchätzung erworben. — Die Zahl der Arbeitsloſen in der Gemeinde
Birkenau hat in den letzten Wochen etwas abgenommen und beläuft ſich
zurzeit auf zirka 140 Mann. Es iſt allerdings hier zu beachten, daß
eine Reihe Anbeitsloſer die Höchſtbezugszcit erreicht hatten und aus
der Arbeitsloſenfürſorge ausgeſteuert wurden.
Alsbach. 21. März. Fvau Marie Zubrod Witwe in Alsbach
feiert am Sonntag, den 23. März, in voller geiſtiger und körperlicher
Friſche ihren 80. Geburtstag.
Cc. Seeheim, 21. März. Gemeinderatsbericht. 1. Zu einem
Schreiben des Kreisamts Bensheim wegen Einſtellung der
Notſtands=
arbeiten bzw. Uebernahme der Ausgeſteuerten in die Wohlfahrtspflege
kommt der Gemeinderat nach langem und reiflichem Ueberlegen zu der
Anſicht, daß eine gänzliche Einſtellung der Arbeit unmöglich iſt. Die
Aufbringung der hierzu erforderlichen Mittel erſcheint faſt unmöglich.
Es wurde daher eine Kommiſſion aus dem Bürgermeiſter und drei
Ge=
meinderäten gebildet, die beim Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft
vorſtellig werden ſoll, um Klarheit in dieſer Angelegenheit zu ſchaff
und die Aufbringung der erforderlichen Geldmittel zu ermöglichen. Es
ſollen aus den ſeither Beſchäftigten die Sozialrentner und die ledigen
Leute ausſcheiden, unter denen ſolche zu verſtehen ſind, die nicht
Er=
nährer einer Familie ſind. 2. Die Anſtellung eines evangeliſchen
Kir=
chendieners und Friedhofsaufſehers wird abermals vertagt. Trotz der
gründlichen und klaren Darlegungen des Geiſtlichen in voraufgegangener
Sitzung wird der Bürgermeiſter beauftragt, mit dem evang.
Pfarram=
nochmals in Verhandlung über die Verpflichtung der Gemeinde zu
tre=
ten, um ihre urkundlichen Unterlagen zu ſehen. 3. Zwei Anträge auf
Erlaß der Grundſteuer für Villenbauten werden abgelehnt. — Die Stun=
dung der Gemeindeumlagen für zwei Antragſteller wird bis 1. Juli 1930
genehmigt. — Die Winterbeihilfe wird in der geſetzlichen Höhe
geneh=
migt und durch Gutſcheine abgelöſt. Die Fürſorgekommiſſion mit zwei
Erwerbsloſen ſoll die Verteilung vornehmen.
— Seeheim, 21. März. Die „Harmonie” Muſikvereinigung Seeheim
veranſtaltet am Sonntag, den 23. März, nachmittags von 2—3 Uhr, am
Nathaus zu Seeheim ein Platzkonzert mit nachfolgendem
Pro=
gramm: 1. Hoch Heidecksburg, Marſch von R. Herzer; 2. Miranda,
Ouvertüre von E. Fichtl, inſtr. von Bohne; 3. Wiener Bürger, Walzer
von C. M. Ziehrer; 4. Am wunderſchönen Rhein, Marſch von J.
Schwarz; 5. Ouvertüre zur Oper „Regina” von G. Roſſini;: 6. Graf
Zeppelin, Marſch von C. Teike. Es iſt zu begrüßen, daß ſich in dem
ſchönen Luftkurorte Seeheim eine Schar junger Leute
zuſammengefun=
den hat und Fremde und Einwohnerſchaft durch gute Konzerte (es ſollen
noch mehrere in dieſem Jahre ſtattfinden) ergötzt. Bei ungünſtiger
Witterung findet das Konzert nicht ſtatt.
Bb. Bensheim, 21. März. Entlaſſungsfeiern. Zur
glei=
chen Stunde fanden im hieſigen Gymnaſium und in der Aufbauſchule
die diesjährigen Entlaſſungen der Abiturienten ſtatt, denen ein
öffent=
licher Charakter zukam. In zwei Parallelklaſſen der Oberprima des
Gymnaſiums beſtanden 40 Schüler das Abſchlußexamen, die
Aufbau=
ſihule konnte 11 Abiturienten das Reifezeugnis erteilen. In beiden
Lehranſtalten geſtalteten ſich die von muſikaliſchen und deklamatoriſchen
Vorträgen umrahmten Schlußakte zu erhebenden Feiern. Im
Gym=
naſium hielt Herr Studienrat Dr. Kilian einen Vortrag, zu deſſen Be
ginn er die Abiturienten dazu ermahnte, im ſpäteren Leben und neben
ihrem Studium nicht der Wunder der Natur zu vergeſſen, ſind doch
ge=
rade die Naturwiſſenſchaften dazu angetan, wie keine andere Diſziplin
den Menſchen zum Forſchen und zum Ergründen anzuregen. Herr Dr.
Kilian verbreitete ſich über die kosmiſchen Lehren, über die Theorien der
Bildung der Weltenkörper, ſo der Erde, des Mondes u. a. m. Der
Direktor der Anſtalt, Herr Oberſtudiendirektor Kraemer, fand zu Herzen
gehende Worte des Abſchieds und der Ermahnung für die Abiturienten
denen er mit Handſchlag und unter Ausfolgung der Reifezeugniſſe die
Entlaſſung erteilte. In der Aufbauſchule ſtand die Anſprache des Herrn
Oberſtudienrats Prof. Geißler im Mittelpunkt der Feier. Den
muſikali=
ſchen Teil leitete im Gymnaſium Herr Reallehrer Bauer, in der
Auf=
bauſchule Herr Muſikdirektor Döbert.
Bb. Bensheim, 21. März. Aus dem Stadtparlament.
Auf der Tagesordnung der letzten, von Bürgermeiſter Dr.
Anger=
meier geleiteten öffentlichen Sitzung des Stadtrats ſtanden nur ſieben
Punkte nebſt einigen kurzen Mitteilungen. 1. Ortsbauplan N. zwiſchen
Main=Neckar=Bahn und Heidelberger Straße. Betr, der früher
be=
ſchloſſenen Führung einer neuen, nur einſeitig zu bebauenden Straße
längs der Bahn und öſtlich von ihr, parallel der Wilhelm= bzw.
Darm=
ſtädter Straße hat die Reichsbahn eine ſachgemäße Abführung der
Ab=
wäſſer verlangt; ſie verlangt weiterhin Errichtung eines Schutzzaunes
gegen den Bahnkörper, ſowie für alle Zeiten Befreiung von Abgaben
und Gebühren. Das Miniſterium des Innern regt an, mit Rückſicht au
die ſpätere große Bedeutung dieſer Straße als Fernſtraße für den
Automobilverkehr, deren Breite von 10 auf 15 Meter feſtzulegen, und
dann den Vorgärten nur eine Breite von 4—5 Metern zu gewähren.
Dem erſten Anſinnen iſt bereits im Bauplan Rechnung getragen, bei
den anderen Punkten ſpricht die Verſammlung der Bahnverwaltung
die Berechtigung derartiger Anſinnen ab. Die Verbreiterung der Straße
von 10 auf 15 Meter ſoll durchgeführt werden. — 2. Verbeſſerung
der an das Arbeitsamt vermieteten Räume. Die Miete
wird gemäß Vereinbarung auf 600 Mk. Friedensmiete feſtgeſetzt, ſo daß
zur Zeit 720 Mk. Miete bezahlt werden. Für Heizung gelangen 480
Mark in Anſatz. Zu den Um= und Verbeſſerungsarbeiten gewährt das
3. Der
Arbeitsamt einen einmaligen Zweckzuſchlag von 1200 Mk.
Benzolverband Mannheim, der zur Zeit an der
Winkelbach=
brücke lt. Vertrag mit der Stadt eine Tankſtelle errichtet, die mit einem
Parkplatz über dem Winkelbach verbunden wird, bittet um eine kleine
Vertragsänderung, die ſich auf die Höhe der geſetzlichen Haftung
be=
zieht. Die Aenderung wird genehmigt. — 4. Sportplatz, hier:
Abgrenzung von Spielfeldern. Der am Sportplatz
inter=
eſſierte Fußballklub regt Erſtellung einer Schranke zwiſchen den
Spiel=
feldern an. Das Stadtbauamt empfiehlt dieſe Trennung. Für die
300 Mark betragenden Koſten wird eine Erhöhung der Pachtgebühr von
5 auf 6 Prozent vorgenommen. — 5. Nach langen Verhandlungen mit
der Poſtbehörde iſt man ſich einig geworden, ein öffentliches Fern
ſprechhäuschen rechts vom Rathauseingang vor der Mehlwage
zu errichten. Die Stadt trägt nur die 100 Mark betragenden
Funda=
mentierungskoſten, gegen deren Uebernahme ſich Stadtrat Schöpp
er=
folglos wehrt, während Stadtrat Roß das Häuschen nach dem
Schul=
platz verlegt wiſſen wollte. — 6. Die letzte Holzverſteigerung im
Vor=
der= und Märkerwald wird genehmigt, trotzdem der Erlös um 379,10
Mark gegen den Tarif zurückblieb. Lange Debatten entwickelten ſich
alsdann bei der Beratung des neuen Schwimmbadprojektes,
deſſen Koſten ſich auf 190000 Mark belaufen würden. Das Defizit der
Betriebsrechnung beläuft ſich nach Berechnung der Antragſteller (
Bür=
gerliche Vereinigung, ſozialdemokratiſche, kommuniſtiſche Fraktion und
Fortſchrittliche Arbeitsgemeinſchaft) auf 7980 Mark, wovon Auerbach
zwei Fünftel, Bensheim drei Fünftel zu tragen hätte. Verwaltung und
Zentrum lehnen das Profekt aus grundſätzlichen und
finanzwirtſchaft=
lichen Geſichtspunkten ab, da das Stadtbauamt zu einer höheren Koſten=
und Defizitsberechnung gelangt iſt. Die Enrſcheidung bei der
Abſtim=
mung liegt bei der National=Sozialiſtiſchen Arbeiterpartei (
Hitler=
bewegung), die aus finanziellen Geſichtspunkten das Profekt ablehn
und es damit zu Fall bringt. Nunmehr ſoll ein neues, billiges Profekt
zur Beratung geſtellt werden. Die Ablehnung erfolgte mit 15 gegen
12 Stimmen. Die Schwimmbadangelegenheit bewegt ſchon ſeit
gerau=
mer Zeit die Gemüter. — 8. Eine Reklamemöglichkeit, die eine
Stutt=
garter Verlagsfirma bietet, muß aus finanziellen Gründen abgelehnt
werden.
— Gernsheim, 21. März. Waſſerſtand des Rheins am
20. März —0,30 Meter, am 21. März —0,30 Meter.
— Hirſchhorn, 21. März. Waſſerſtand des Neckars am
20. März 1,20 Meter, am 21. März 1,11 Meter.
W. Heppenheim a. d. B., 20. März. Jugendherberge. Im
Hotel=Reſtaurant Schömperle fand die ordentliche Haupüverſammlung
der Ortsgruppe Heppenheim im Reichsverband für deutſche
heibergen ſtatt. Die Rechnungsablage Ende 1929 refultierte mit 2037,70
RM. barem Kaſſenbeſtand. Der erſte Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter
Schiffers, erſtattete den Geſchäftsbericht. Es wurde u. a. ausgeführt
daß die Leitung des Gaues Südheſſen in Darmſtadt trotz aller
Ver=
ſprechungen ſeit 1926 keine Mittel zuführte und ſo die Schuld trage,
daß die Errichtung einer den Bedürfniſſen der Stadt genügenden
wür=
digen Jugendherberge, an Stelle der ſeit 1928 im Amthofe eingerichteten
Notherberge, noch nicht gelungen ſei. Im Frühjahr 1929 lehnte de
Gau ſchließlich jede finanzielle Hilfe zur Errichtung einer Jugendher
berge ab, erklärte ſich jedoch bereit, die Inneneinrichtung koſtenlos zur
Verfügung zu ſtellen. Es wurde beſchloſſen, der Stadt erneut Vorlage
zu machen, zweckmäßig das erſte Obergeſchoß des Spritzenhauſes
aus=
zubauen. Die mit 9500 RM. veranſchlagten Koſten ſollem aufgebracht
werden durch 2500 MM. Barzuwendung der Ortsgruppe, des Zuſchuſſes
der Stadt von 1300 MM. und 6000 RM. Darlehen, das in 13,5 Jahrer
zu tilgen und die Ortsgruppe einſchli ßlich der Verzinſung mit jahrlie
780 RM. belaſten würde. Die Verſammlung iſt recht angeregt
ver=
laufen, jedoch wäre eine regere Beteiligung der Mitglieder erwünſcht
geweſen. — Ortsbauplan. Durch Beſchluß des Stadtrats ſoll die
Baufluchtlinie für die Oſtſeite der Kettelerſtraße, von der Friedrich
Ebert=Straße bis zur Lindenſtraße, unter Fortfall der Vorgärten neu
feſtgeſetzt werden. Etwaige Einwendungen gegen die Pläne ſind
inner=
halb der 14tägigen Offenlegungsfriſt bis zum 3. April vorzubringen.
C. Viernheim, 2. März. Gemeinderatsbericht. Neber
zirka 1200 Eyverbsloſen ſind hier auch noch 100 Ausgeſteuerte, die vor
der Gemeinde Wohlfahrtsunterſtützung erhalten, vorhanden. Um für
dieſe Arbeitsgelegenheir zu beſchaffen, wurde beſchloſſen, die
gemeinheit=
lichen Tränken von Schlamm zu reinigen, wobei jeder
Unterſtützungs=
empfänger für die erhaltene Unterſtützung drei Tage in der Woche
an=
beiten muß. — Die Amtsniederlegung des kommuniſtiſchen
Gemeinde=
rats Schloßhauer wurde, da wicht ordnungsmäßig begründet, nicht
an=
genommen. — Die Stadtvcrwaltung Mannheim hat verfügt, daß an
ſtädtiſchen Bauten und ſolchen, die von der Stadt bezuſchußt werden,
nur Mannheimer Arbeiter beſchäftigt werden dürfen. Für den hieſigen
Arbeitsmarkt iſt dies ein harter Schlag, weshalb geeignete
Verhand=
lungen mit der Stadt Mannheim eingeleitet wurden, die jedoch noch
nicht zu einem befriedigenden Abſchluß gebracht werden konnten. — Die
Gas= Waſſer= und Elektrizitätskommiſſion wird beauftragt, die Frage
der Staffelung der Tarife und Verbilligung des Gas= und Stromprciſes
zu prüfen. — Dem Hausmeiſter Weidner wird aus Anlaß ſeines 25jähr.
Dienſtubiläums eine Belohnung von 100 Mark bewilligt. — Mit
Be=
dauern wurde davon Kenntnis genommen, daß eine Unterbringung von
ausgeſteuerten Erwerbsloſen, Wohlfahrtsunterſtützungsempfängern uſw
bei dem Schluchſeewerk nicht möglich iſt. Da die Arbeiten dort under
verſtärkter Förderung ausgeführt werden, wüßte die Gemeinde pr.
Mann und Tag 3 Mk. an das Werk zahlen. — Die Mittel zur
Schnaken=
vertilgung wurden bewilligt.
* Hofheim (Ried), 20. März. Ausdem Gemeinderat. Dem
Schäfer Krieg wurde die Schafweide wieder zum alten Pachtpreis von
450 Mark belaſſen mit der Ermahnung, künftig das Abwciden von
Privatgrundſtücken mehr zu vermeiden, da diesbezüglich ein Antrag
vereinigten Landwivte vorlag. — Der Freiwilligen Feuerwehr wurd
auf Geſuch die Reinigungsgebühr für 1930 überlaſſen. Gleichzeitig wurde
eine Verbeſſerung des Feuerlöſchweſens ins Auge gefaßt.
Cm. Wallerſtädten, D. März. Waſſerleitung. Nachden
vorgeſtern morgen der Waſſerdruck der Ortsleitung erheblich
nachge=
laſſen hatte, blieb plötzlich der Zufluß ganz aus. Am Ortseingang ſtellt
man hierauf einen Rohrbruch feſt. Das ausfließende Waſſer hatte ein
angrenzengen Acker überſchwemmt. Die Reparatur wurde ſofort
vor=
genommen und erforderte einige Stunden Arbeit. Für die Kürze d
Benutzung der Rohre — die kaum ein Jahr liegen — treten derartige
Mängel etwas zu früh auf. Zur Vorſorge werden die Eiwwohner ihr
Waſſerpumpen, falls ſie noch vorhanden ſind, noch einige Zeit bei
behalten.
P. Rüfſelsheim, 18. März. Immer noch kein öffentliche
Heimatmuſeum. Die neuerdings an der Stelle, an der man vo
einigen Jahren die Mauerreſte eines röm ſchen Gutshofs zutage förderte,
aufgedeckten archäologiſch hochintereſſanten römiſchen Graberfunde wer
den demnächſt mit einer großen Zahl von anderen Muſeumsſtücken i
Verborgenen, d. h. in dem ſogenannten „Rüſſelsheimer Heimatmuſeum”
mit ſeinen ganz unzureichenden Ausſtellungsmöglichkeiten verſchwnden.
Schade. Alle Bemühungen des Rüſſelshemer Heimatmufeums und
ſeines rührigen Vorſitzenden, des Heimatforſchers Lehrer i. R.
Sturm=
els, im Intereſſe der Volksbildung geeignete Räumlichkeiten für die
ſachgemäße Unterbringnug des Hematmuſeums zu beſchaffen, blieben
bisher leider ohne Erfolg; ebenſo die Bemühungen, Privatwohltäter für
das Heimatmuſeum zu gewinnen. Es muß fetzt die Aufgabe der Ge
meindevertretung auf dem Rathaus ſein, dafür zu ſorgen, daß m.
Pe
aufblühende Stadt im Intereſſe der Volkserziehung und Volksbi
das ſo lang vermißte Heimatmuſeum erhält, damit deſſen reiche Sch
endlich der He matgeſchichte dienſtbar gemacht werden können. Die
lebende Generation der Rüſſelsheimer Bevölkerung weiß nur aus den
Zeitungen etwas von der Exiſtenz eines Rüſſelsheimer Heimatmuſeums.
Geſehen hat man es bis jetzt indeſſen noch nicht.
Cm. Geinsheim, 19. März. Diebſtahl. Dem Bauunternehn
Wedel wurde ein Poſten Bretter geſtohlen. Sie lagerten im Gart
hinter der Scheune. Ein hieſiger Einwohner ſteht im Verdacht, de
Diebſtahl ausgeführt zu haben. — Kathol. Kirche. Zurzeit iſt me
mit der Herrichtung der hieſigen batholiſchen Kirche beſchäftigt. (
kleiner Glockenturm, der drei Glocken erhalten ſoll, iſt bereits fer
geſtellt. Ein neues Harmonium hat man ſchon vor einiger Zeit an
ſchafft. Auch eine neue Kanzel wvurde errichtet. Man hofft, daß
Arbeiten bis Oſtern beender ſind. Die künſtleriſche Ausmalung des In
nern der Kirche wird ſpäter erfolgen. Die Aufbringung der Mittel für
dieſe Erneuerungsarbeitzen zeigen eine lobenswerte Opferbereitſchaft der
verhältwismäßig kleinen katholiſchen Kirchengemeinde.
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zur Ordentlichen Hauptversammlung
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am 30. März 1930, vorm. 10 Uhr, im Reichshof, Rheinstr. 35
Tages-Ordnung
1. Geschäftsbericht des Vorstandes und Aufsichtsrats;
2. Genehmigung der Bilanz, Entlastung des Vorstandes,
Verteilung des Reingew nnes:
3, Wahlen zum Aufsichtsrat;
4, Wahlen zum Vorstandi.
5. Fürsorgeeinrichtungen der Beamtenbank;
6. Bericht über die Vorgänge in den Beamten-
Selbst-
hilfe-Einrichtungen;
7. Allgemeine Aussprache.
Stimmberechtigt sind nur die Vertreter.
Darmstadt, den 14. März 1930.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Samstag, den 22. März 1930
Nummer 81
Laand und sannnn
Vaunt
Hunsoult.
5p. V. 98 — V. ſ. R. Kaiſerslaukern.
Die Entſcheidung um die Weſtgruppenmeiſterſchaft.
Nachdem am vergangenen Sonntag die 98er das Vorſpiel gegen den
Rhein=Saar=Meiſter in Kaiſerslautern zu ihren Gunſten entſchieden
haben, gilt es jetzt, im Rückſpiel ſich durch einen weiteren Erfolg
endgül=
tig die Teilnahmeberechtigung am Endſpiel um die Süddeutſche
Meiſter=
ſchaft zu ſichern. Die den Darmſtädtern bevorſtehende Aufgabe ſcheint
nicht leicht, jedoch lösbar. Die Pfälzer ſind ſchon ſeit vielen Jahren im
Bezirk Rhein=Saar tonangebend; ſeit 1925 iſt es ihnen ununterbrochen
gelungen, ſich die Meiſterſchaft ihres Bezirkes zu ſichern. Wenn es ihnen
bisher nicht glückte, in den Endſpielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft
erfolgreich zu ſein, ſo lag dies darin begründet, daß ſie dem Meiſter
unſeres Bezirkes nie ganz gewachſen waren. Da aber gerade in dieſem
Jahre die Kampfkraft und Durchſchlagsfähigkeit der Pfälzer eine
Steige=
rung erfahren hat, iſt ihre Konkurrenz ſtärker als in früheren Jahren
einzuſchätzen.
Der am Sonntag nachmittag. 3 Uhr auf dem Böllenfalltor
ſtattfindende Entſcheidungskampf um die Weſtgruppenmeiſterſchaft
ver=
ſpricht ſo einen intereſſanten Spielverlauf. Daß man in Darmſtadt
da=
mit rechnet, auch das Rückſpiel zu gewinnen, darf nicht dazu führen, daß
man den Gegner unterſchätzt. Die Elf der 98er, die ohne Fiedler,
Wer=
ner und Delp antreten muß, wird das Spiel mit voller Einſetzung des
Könnens beſtreiten müſſen. Wir hoffen dann auch darauf, daß am
Sonntag abend die Teilnahmeberechtigung der 98er am Süddeutſchen
Endſviel wieder einmal — und damit zum 5. Male — feſtſteh
Das anſchließend an das Handballſpiel urſprünglich anberaumte
Fußballfpiel gegen Germania Pfungſtadt muß
lei=
der ausfallen, da an der Platzeinnahme aus dem Handballſpiel
die Behörde prozentual beteiligt und daher eine Verbindung mit einem
weiteren Ligaſpiel untunlich iſt.
Wormalia Worms — Rol=Weiß Darmſtadt.
Mit dieſem Spiel greift Rot=Weiß in die diesjährige Pokalrunde
ein. Worms, das ſich am vergangenen Sonntag durch einen 5:3=Sieg
über Rot=Weiß Frankfurt in Frankfurt im Rennen halten konnte, wird
auch in dieſem Spiel alles daran ſetzen, die Darmſtädter geſchlagen nach
Hauſe zu ſchicken, zumal es außer dem Vorteil des eigenen Platzes in
ſeinem Publikum einen ſtarken Rückhalt haben dürfte. Andererſeits hat
der Rot=Weiß=Sturm durch die Wiedereinſtellung des Rechtsaußen Rettig
zwveifellos eine weſentliche Verſtärkung erfahren, ſo daß der Mannſchaft
ein Sieg wohl zuzutrauen iſt. Jedenfalls iſt zu hoffen, daß die Rot=
Weißen Darmſtadt in der Nibelungenſtadt würdig vertreten.
Turn= u. Sp. V. Langen — Pol. 5. V. Darmſtadt.
Zum zweiten Pokalſpiel muß der Polizeiſportverein nach
Langen. Die Langener ſind hier durch die abſolvierten
Verbands=
ſpiele hinreichend bekannt. Sie gelten als eine ausgeſprochene
Kampf=
mannſchaft und konnten am letzten Sonntag Polizei Wiesbaden beſiegen.
Wenn auch die Darmſtädter Polizei durch die lange Pauſe noch nicht
zur Hochform aufgelaufen iſt, ſo iſt doch mit einem Sieg zu rechnen.
Weitere Spiele; Braunshardt 1. Mannſchaft —
Polizei=
ſportverein Darmſtadt 2. Mannſchaft; Braunshardt 1. Jugend —
Poli=
zeiſportverein Darmſtadt 1. Jugend; 2. Jugend Polizeiſportverein
Jugend Tgſ. Dreieichenhain.
Reichsbahn T. u. S.V. Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag weilt die 1. Handballmannſchaft des
Reichs=
bahn=Turn= und Sportvereins Darmſtadt bei dem Turnverein in
Zwin=
genberg a. d. B. zu Gaſt, wo beide Mannſchaften ein Freundſchaftsſpiel
austragen. — Auf eigenem Platze am Dornheimerweg empfängt die
2. Handballmannſchaft die 1. Handballmannſchaft des Turnvereins Neu=
Iſenburg. — Die Jugendmannſchaft hat die der T. G.D. 1846 zu Gaſt.
Spielbeginn der Jugend um 14 Uhr, daran anſchließend die 2.
Mann=
ſchaft.
Freie Turngemeinde Darmſtadt 1. — Griesheim 1.
Das Spiel am Sonntag wird eine gewiſſe Vorentſcheidung in der
Frage der Bezirksmeiſterſchaft bringen. Beide Mannſchaften liegen an
der Spitze, Griesheim mit einem Punkt Vorſprung vor Darmſtadt,
Relativ ſteht alſo Griesheim günſtiger, da es nur ein Unentſchieden
braucht, um weiterhin Tabellenerſter zu ſein. Für Darmſtadt, das im
Vorſpiel einen knappen Sieg erzielen konnte, dürfte der Vorteil des
eigenen Platzes nicht unerheblich ins Gewicht fallen. Bei dem
aus=
gezeichneten Können der beiden Mannſchaften dürfte ein äußerſt
ſpan=
nendes Handballſpiel zu erwarten ſein, das ſicher ſeine
Anziehungs=
kraft nicht verfehlen wird.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Freundſchaftsſpiele.
Das Hauptereignis iſt zweifellos die Begegnung in Bensheim
gegen den Deutſchen Handballmeiſter Tv. Frieſenheim; das Spiel
beginnt um 3.30 Uhr. Bensheim hat es ſich nicht nehmen laſſen, alle
benachbarten Vereine zu dieſem großen Tage einzuladen, ſo daß mit
einem Maſſenbeſuch zu rechnen iſt. Vom Deutſchen Meiſter erwarten
wir alles und von Bensheim? Vier Stürmer ſpielten ſchon in der
Gau=
mannſchaft, und Semmler im Tor hatte ſchon Tage, an denen ihn keiner
übertraf. — Ein Spiel von ähnlicher Bedeutung wird in Arheilgen
ver=
anſtaltet. Dort erwartet der Gaugruppenmeiſter Arheilgen den
Gaumeiſter Bickenbach. Da man von Bickenbach weiß, daß ſeine
Teilnahme im neuen Spieljahr in der Kreisklaſſe ſo gut wie ſicher iſt,
darf man dieſe Begegnung als eine Kraftprobe bezeichnen. — Eine rege
Tätigkeit wird auch von den übrigen Mannſchaften der Kreisliga
ge=
meldet. Der Tabellenzweite Langen tritt daheim gegen die Tode.
Schwanheim, einen ebenfalls alten Kreisverein, an. Entgegen des
ſehr lauen Spieles vor 14 Tagen wird diesmal Langen mit ganz
an=
derem Können aufwarten, denn es gilt, unſeren Gau gegen die
Frank=
furter würdig zu vertreten. Genau ſo liegen die Dinge in
Wall=
dorf gegen Oberrad. Langen und Walldorf haben das Zeug, das
die Spielſtärke des Main=Rhein=Gaues genügend unter Beweis ſtellt.
In der nördlichen Kante iſt der Spielbetrieb noch nicht erſchöpft.
Sprendlingen erwartet Griesheim mit drei Mannſchaften
Obwohl die Gäſte der Kreisklaſſe angehören, wüſſen ſie Sprendlingen
ſo ernſt wie einen der ihrigen nehmen. — Die Nachbarn in
Egels=
bach haben ebenfalls ein Wagnis vor. Sie haben zwei Mannſchaften
von Wolfskehlen verpflichtet. — Reichsbahn 2. ſpielt daheim
gegen Neu=Iſenburg 2. und Erzhauſen gegen Crumſtadt.
Von den Darmſtädter Vereinen hat die Tgde. Beſſungen wieder
ein großes Programm aufgeſtellt. Gegen Obernburg wird
Hand=
ball und Fauſtball mit den erſten Mannſchaften geſpielt. Zweite und
Jugend tritt gegen Groß=Gerau an. Die Turngeſellſchaft
er=
wartet Gäſte aus Wallerſtädten, die einen ſehr ſtarken Gegner
abgeben. An der Bergſtraße finden noch die Spiele: Hähnlein —
Erfelden und Zwingenberg — Reichsbahn ſtatt. Auf die Ergebniſſe iſt
man ſehr geſpannt und beſonders auf das Zwingenberger Reſultat.
Er=
felden kann in Hähnlein verlieren. Sonſt herrſcht Ruhe an der
Berg=
ſtraße und Umgebung, da die Vereine, ſo gut es ging. auf das
Bens=
heimer Spiel gegen Frieſenheim Rückſicht genommen haben. Ab 5.30
Uhr iſt die Preſſeſtelle beſetzt.
Turngemeinde Beſſungen.
Morgen hat die Turngemeinde Beſſungen die überaus ſpielſtarken
Mannſchaften des Turnvereins Obernburg 1879 zu Freundſchaftsſpielen
auf ihrem Platze an der Heidelbeger Straße verpflichtet.
Turnvnrein Obernburg, der im Main=Speſſartgau in der
Kreis=
klaſſe einen Platz mit an der Spitze einnimmt, ſtellt eine gut
durchtrai=
nierte Mannſchaft ins Feld, die verſteht, ſich überall mit Erfolg
durch=
zuſetzen.
Die Einheimiſchen, die eben in Hochform ſpielen, werden alles
Haranſetzen müſſen, ihre Farbe ehrenvoll zu vertreten. Es iſt ein Spiel
zu erwarten, reich an Technik und ſpieleriſchem Können, das jeden
Be=
ſucher befriedigen wird.
Es ſpielen um 12.30 Uhr: 2. Mannſchaft — 2. Mannſchaft
Oberu=
burg; um 1.30 Uhr: Jugendmannſchaft — Jugendmannſchaft
Obern=
burg; um 3 Uhr: Fauſtball — Fauſtball Obernburg; um 3.30 Uhr:
1. Handballmanſchaft — 1. Mannſchaft Obernburg.
Zußball.
Pol.5. V. Darmſtadt — Union Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, treffen ſich obige
Mannſchaften zum fälligen Verbands=Rückſpiel auf dem
Polizeiſport=
platz. Beim Vorſpiel auf der Rennbahn lag die Polizei bis zu dem
15 Minuten vor Spielſchluß wegen eintretenden Regenſchauers
er=
folgten Spielabbruch 4:1 in Führung, und hätte ſich den damaligen
Mannſchaftsſtärken entſprechend ſicher an dieſem Reſultat ſehr wenig
geändert. Dieſes Spiel wird am Schluß der Saiſon nachgeholt.
Wie jedoch gerade in dieſer Verbandsſaiſon feſtgeſtellt werden
mußte, lieferte die Polizei=Mannſchaft auswärts durchweg ſehr gute
Spiele, während ſie auf einheimiſchem Boden meiſtens enttäuſchte.
Vielleicht beſinnt ſich die Mannſchaft eines beſſeren und enttäuſcht ihre
Anhänger diesmal nach der angenehmen Seite. Es wird der
Mann=
ſchaft wohl bewußt ſein, daß die Abſtiegsgefahr noch immer nicht ganz
beſeitigt und jeder einzelne das Beſte hergeben muß, um den Verbleib
in der Kreisliga zu ſichern. Das Zeug hierzu hat die Mannſchaft, wie
ſchon öfters bewieſen, unbedingt in ſich. Obwohl FC. Union mit
Ab=
ſtiegsſchmerzen nicht mehr zu rechnen hat, wird man es ihrer
Mann=
ſchaft durchaus nicht verübeln können, zu dieſem Spiel ebenfalls alles
aus ſich herauszugeben, um ſich eine gute Poſition in der Mittelgrueve
zu ſichern. Mit einem durchaus ſpannenden Kampfe iſt daher zu
rech=
nen, der aber bei dem beiderſeitigen guten Einvernehmen in fairer I
Weiſe durchgeführt werden wird.
Zum Schluß wünſchen wir noch, daß dem Spiel ein guter Leiter
bevorſteht, und der Weg zum Polizei=Sportplatz dürfte ſich lohnen.
Einkrachk 1. — V. ſ. B. Mainz.
Eintracht 2. — VfB. Mainz 2.
Nach vierwöchiger Nuhepauſe tritt am Sonntag die Eintracht wieder
auf den Plan. Eintracht verpflichtete einen Gegner aus dem ſchönen
Mainz. VfB., der A=Klaſſe angehörend, verfügt über eine ſehr gute
Mannſchaft, bei der vor allem die faire Spielweiſe ſehr zu loben iſt.
Eintracht tritt wieder mit ihren kompletten Mannſchaften auf den Plan.
Die Spiele finden vormittags auf dem Platz an der Schanz ſtatt und
verſprechen einen gaſtlichen, ſehr ſchönen Verlauf zu nehmen.
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jgd. — kombinierte Jgd. Sp.V. 98, Stadion 9.15 Uhr.
3. Jgd. — 1. Jgd. Union, dort, 9.15 Uhr.
Kombinierte Schüler — 1. Schüler Wixhauſen, Stadion 1 Uhr.
2. Schüler (komb.) — 2. Schüler Polizei, Stadion 1 Uhr.
Sp. Bg. Arheilgen — Sp. B. Mörfelden.
Zum letzten Verbandsſpiel auf eigenem Platze empfängt Arheilgen
Mörfelden. Die Gäſte ſind genau wie Pfungſtadt eine
Ueberraſchungs=
mannſchaft: heute verlieren ſie zu Hauſe gegen einen ſchwachen Gegner,
um Sonntags darauf einem ſtärkeren Verein auf deſſen Gelände die
Punkte abzunehmen. Die Mannſchaft iſt in allen Reihen gut beſetzt,
verfügt über große Ausdauer und geſunden Schuß. Arheilgen muß nach
den am letzten Sonntag gezeigten ſchlechten Leiſtungen ſich ganz gehörig
ins Zeug legen, um nicht zu verlieren. Vor allem darf der
unverzeih=
liche Fehler nicht wiederholt werden, verletzte Spieler einzuſtellen. Krug
und Rückerich ſtehen am Sonntag auch wieder zur Verfügung und
wer=
den nach der Ruhepauſe hoffentlich ihr Beſtes geben. — Im Vorſpiel
mußte Arheilgen durch grobe Fehler des Schiedsrichters einen Punkt
in Mörfelden laſſen. Für das Rückſpiel erwarten wir von den
Mühl=
chen=Leuten, daß ſie ihren Anhängern ein gutes Spiel zeigen, und die
„Leiſtung” gegen Pfungſtadt nur eine vorübergehende Schwäche war.
Das Spiel beginnt um 3 Uhr.
Kreisliga Südheſſen.
Entſcheidung um den Abſtieg! — Schnelle Beendigung der
Verbapds=
ſerie durch neue Schlußterminliſte.
Der kommende Sonntag wird nun überraſchend ſchnell durch die
Schlußterminliſte der ehemals ausgefallenen Spiele die Entſcheidung
be=
züglich des Abſtieges bringen. Damit wird zugleich eine raſche
Be=
endigung der Verbandsſpiele erzielt. Die neue Terminliſte ergänzt die
alte Liſte wie folgt: 23. März: Spv. Hochheim — Olympia
Lampert=
heim; Norm. Pfiffligheim — Olympia Worms. 30. März: VfL.
Lam=
pertheim — Olympia Worms; Norm. Pfiffligheim — Starkenburgia
Heppenheim. 6. April: Spv. Horchheim — VfR. Bürſtadt. 13.
April: Olympia Worms — Olympia Lorſch. 20. April:
Starken=
burgia Heppenheim — Spv. Horchheim. 27. April: Olympia
Lam=
pertheim — Starkenburgia Heppenheim. — Die Vereinsleitungen haben
ſo die Möglichkeit, mit Nachbarvereinen zwecks Freundſchaftsſpielen zu
unterhandeln.
Die Abſtiegskandidaten treffen ſich mit ſehr ſtarken Gegnern. —
Pfiffligheim hat die größere Chance; die Hofheimer werden wohl die
Leidtragenden ſein. Die Begegnungen: VfR. Bürſtadt — FV. Hofheim;
Spv. Herrnsheim — Starkenburgia Heppenheim; VfL. Lampertheim —
Olympia Lorſch; Spv. Hochheim — Olympia Lampertheim; Normannia
Pfiffligheim — Olympia Worms.
In Biblis wird der A=Meiſter Viktoria Neuhauſen antreten und
damit ſein drittes Spiel gegen ſpielſtarke ſüdheſſiſche Kreisliga
abfol=
vieren. Ob mir ebenſolchem Erfolg wie gegen Horchheim und Olympia
Worms (beide unentſchieden) bleibt abzuwarten. Für Hofheim gilt es,
in Bürſtadt zwei Punkte zu holen, oder aber für nächſtes Jahr auf die
Kreisligazugehörigkeit zu verzichten. Bürſtadt wird ſich durch einen Sieg
den dritten Platz ſichern. — Die Bergſträßer werden in Herrnsheim
ver=
ſuchen, ihr Punktekonto zu erhöhen, aber Herrnsheim iſt auf eigenem
Platze kaum zu ſchlagen, braucht dazu Punkte zum Verbleib in der
Kreisliga. Olympia Lorſch wird ſich beim Lampertheimer VfL. ſchon
mit einem Unentſchieden begnügen, aber auch eine Niederlage fällt für
die zweite Tabellenſtelle der Lorſcher nicht mehr ins Gewicht. In
Hoch=
heim wird Olympia Lampertheim nicht leicht zu Punkten kommen —, auch
hier werden die Gäſte mit einem Remis ſehr zufrieden ſein. Anders in
Pfiffligheim. Hier gilt es für die Platzbeſitzer, unbedingt zu zwei
Punkten zu kommen, um wenigſtens nicht Tabellenletzter zu ſein. Die
Wormſer „Kleeblätter” werden ihr erſtes Verbandsſpiel nach längerer
Zeit nicht verlieren wollen, — man kann auch hier mit einem zähen
Kampfe rechnen.
Bezirksmeiſterſchaftskämpfe der Kegler.
Kegler=Vereinigung Darmſtadt und Umgebung.
In Fortſetzung der Kämpfe ſtarten am 23. März 1930 in
Rieder=
wald die Verbände Darmſtadt, Aſchaffenburg und Gelnhauſen. Damit
endet der Vorkampf. Die Rückkämpfe finden am 27. April und 4. Mai
in Kelſterbach a. M. ſtatt.
Klubwettkämpfe für Nichtverbandsmitglieder.
Die Beteiligung an den Klubwettkämpfen iſt eine befriedigende.
Sie beginnen am 30. März im Bürgerverein. Die Beſtleiſtungen
wer=
den mit Plaketten ausgezeichnet. Die Kämpfe verſprechen recht
inter=
eſſant zu werden.
Anmeldungen werden bis zum Beginn der Kämpfe noch
entgegen=
genommen. Anmeldeſtelle: H. Reichert, Gutenbergſtraße 39.
Tagung des Inkerngkionalen Lawnkennisverbandes.
Der Internationale Lawntennisverband hat am
Freitag in Paris ſeine Jahresverſammlung abgehalten, auf der auch
Deutſchland vertreten iſt. Es wurde beſchloſſen, Braſilien mit einfachem
Stimmrecht in den Verband aufzunehmen. Auf franzöſiſchen Vorſchlag
wurde beſchloſſen, die Organiſierung der Dawes=Pokalſpiele dem Dawes=
Pokal=Komitee aus der Hand zu nehmen und dem Internationalen
Lawntennisverband zu übertragen. Die endgültige Entſcheidung über
die Definierung des Begriffs National tät der Tenn’sſpieler wurde auf
nächſtes Jahr vertagt. Nachmittags wurde über den Amateurbegriff
beraten.
Lehr= und Schaukurnen am Woogsplaß.
Allen Freunden eines auf hoher Stufe ſtehenden Geräte=Turnens
ſteht für nächſten Sonntag, den 23. März, ein großer
Genuß=
bevor, indem die in weiten Kreiſen beſtens bekannte Mittelrheiniſche
Vorturner=Vereinigung von 1894 in der Turnhalle am Woogsplatz ein
Lehr= und Schauturnen abhält. Vormittags 8.45 Uhr
beginn=
im großen Saal das Lehr=Turnen, für die Vorturner der großen
Vereine des 9. Turnkreiſes der D.T. Für dieſes Lehrturnen haben ſic
die bekannteſten Wettkämpfer als Vorturner zur Verfügung geſtellt
Um etwa 12 Uhr iſt dieſes Turnen beendet. Der Eintritt zu dieſen
Lehrturnen iſt frei. Nachmittags um 3 Uhr beginnt alsdann das große
Bühnen=Schauturnen bei welchem die führenden Vereine des
9. Kreiſes mit Muſter=Darbietungen aufwarten werden. Eine ſeltene
Augenweide wird das Kür=Turnen beſonders befähigter Kunſtturner
darſtellen. Die Nachmittagsveranſtaltung wird etwa drei Stunden in
Anſpruch nehmen und außerordentlich abwechſlungsreich ſein. Neben
dem Turnen an den Geräten: Pferd, Barren und Reck, wird auch hoch
wertiges Turnen an den Schaukelringen und am Sprungtiſch gezeigt,
ebenſo Freiübungen. Allen Freunden des Geräteturnens kann der Be
ſuch des Bühnen=Schauturnens ſehr empfohlen werden. Vorverkauf
beim Hausmeiſter der Woogsturnhalle.
Die europäiſchen Schwimm=Rekorde.
Die Europäiſche Schwimmliga hat jetzt eine Zuſammenſtellung den
Schwimm=Beſtleiſtungen herausgegeben, die als europäiſche Schwimm=
Rekorde zu bezeichnen ſind. Dazu gehören folgende Leiſtungen:
Herren:
100 m Freiſtil: Barany 0:58,6 Min.
300 m „ Borg 3:28,1 „
500 m
Borg 6:08
„
v
Borg 19:07,2 „
1500 m
200 m Bruſt: Nademacher 2:48 „
500 m Bruſt: Rademacher 7:40,8,
200 m Rücken: Küppers 2:40,7,
Dam
100 m Freiſtil: Braun 1:13,2 Min.
Cooper 2:47,8 „
220 Yard",
Cooper 3:57,6 „
300 „
500 „ „ James 6:57,6 „
1000 m
Mayne 15:49,6. „
N
100 m Bruſt: Mühe 1:26,3 „
400 m Bruſt: Baron 6:45,6 „
200 m Rücken: Braun 2:59,2 „
20 m Freiſtil: Borg 2:16,6 Min.
400 m
Borg 4:50,3 „
Borg 13:02
1000 m
100 m Bruſt: Rademacher 1:15 „
400 m Bruſt:
5:50,2
100 m Rücken: Küppers 1:08,8
400 m „ Blitz 5:59,2„
en:
200 m Freiſtil: Erkens 2:47,8 Min.
300 m „
400 m „
500 m „
1500 m
200 m Bruſt:
100 m Rücken:
Erkens 4:28
Braun 5:55,6
Braun 7:51,6
Mayne 24:00,2
Mühe 3:11,2
Braun 1:21,6
400 m Rücken: Braun 6:16,8
10000-Kilomeker-Aufofahrt durch Europa.
Die groß angelegte Zuverläſſigkeitsfahrt des Automobil=Clubs vor
Deutſchland, die in der Zeit vom 3. bis 20. Juli über eine Strecke vor
10 000 K’lometern quer durch Europa führt und offiziell nur einen Ruhr
tag in Budapeſt vorſieht, geht ihrer Verwirklichung entgegen. Nachden
ſchon vor einiger Zeit die Streckenführung und ſonſtige Teile der provi
ſoriſchen Ausſchreibung bekannt gegeben wurden, liegt jetzt auch
Fahrreinteilung feſt. Beſondere Tagesetappen ſind nicht vo
geſchrieben, vielmehr wurde die Strecke in elf
Zeitkontroll=
abſchnitte eingeteilt, innerhalb derer die vorgeſchriebenen Durch
ſchnittsgeſchwindigkeiten einzuhalten ſind. Dieſe betragen für die Wager
der Gruppe I (bis 1575 Kubikzentimeter) 28 Stundenkilometer, für
der Gruppe II (über 1575 Kubikzentimeter) 35 Stundenkilometer. Di
einzelnen Zeitkontrollen ſind wie folgt eingeteilt worden: 1. Berlin=
RRe
Stettin—Stralſund-Bremen—Düſſeldorf 990 Km.: 2. Düſſeldorf—N
burgring—Frankfurt—Freiburg—München 1153 Km.; 3. München-
Villach-Raguſa 1215 Km.; 4. Raguſa—Belgrad 712 Km.; 5. Belgrad—
Budapeſt 462 Km.; 6. Budapeſt—Szeged—Crajoba—Bukareſt 856 Km.=
Bukareſt-Klauſenburg—Budapeſt—Wien 1222 Km.; 8. Wien—Linz—
Paſſau-Nürnberg-Prag 794 Km.; 9. Prag—Breslau—Warſchau 610
Kilometer; 10. Warſchau-Wilna—Dünaburg—Riga 1007 Km.; 11. Riga=
Königsberg—Marienburg-Berlin 990 Km.
Richard Hofmann, Deutſchlands beſter Fußballſpieler, der am 18.
Februar bei einem Autounfall ſchwer verunglückte, iſt ſoweit wieder=
hergeſtellt, daß er in der kommenden Woche das Krankenhaus ver=
laſſen kann.
Seinen 11. k.v.=Sieg in Amerika errang Primo Carnera in
Jackſon=
ville (Flor da) über den Amerikaner Frank Zavita.
Eine hervorragende Beſetzung hat das Oſter=Hockey=Turnier in Bad
Kreuznach mit 23 Herren= und 8 Damenmannſchaften gefunden.
Deutſche Tenniserfolge gab es in San Remo an der italieniſchen
Riviera. Oppenheimer=Mannheim beſiegte Hanbury 6:1, 6:1; Dr. Buß
ſchlug Melzi 6:0, 6:1; Frau Schomburgk gewann gegen Maggiolini mit
Kanada ſchickt ſeine Eishockey=Meiſtergirls.
Nachdem wir Eishockeymannſchaften in allen Schattierungen geſehen
6:1, 6:1 und im Doppel zuſammen mit Frl. Springer gegen
Han=
bury/Yates 6:2, 6:1.
haben, iſt noch eine Senſation in Vorbereitung: das Auftreten des
kand=
diſchen Damenmeiſters aus Toronto. Die leichtfüßigen kanadiſchen
Girls werden am 28. März in London erwartet und ſollen dort
Können gegen die beſten engliſchen Männermannſchaften zeigen. Der
Berliner Sportpalaſt hat Vorſorge getroffen, daß ihm die Senſatiom
eines ſolchen Kampfes nicht entgeht, vorausgeſetzt natürlih, daß
das ſpieleriſche Können der kanadiſchen Damen auf wirklich hoher Stufe
bewegt.
Rundfunk=Brogramme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 22. März. 11.15: Schulfunk. o 14.15: Stuttgarl:
Jugendſtunde. o 16: Stuttgart: Konzert. Krenek: Fantaſie aus
Schwergewicht”. — Janacek: Lied vom Meer: Aus des Knaben
Wunde
n. — Suf: Idylle. — Suppé: Ouv. zu „Dichter und
Bauer
Eysler: Ge=
Knopf: Walzer aus „Kleine Hoheit
ſellenmarſch aus. Die goldene Meiſterin”, o 17: Stuttgart:
tee. O 18.05: CI Taesler: Weſen und Kültur der Schleſier. o 18
Herm. Heinemann: Reform der Kran enkaſſe. o 19: Snaniſch,
19.30: Overetten=Konzert. Suppé: Ouv. „Dichter und Bauer”
— Offenbach: Fantaſie aus „Die ſchöne Helena”.
Strauß:
Indiao”=Marſch. S 20: Muſikſaal des Stadtkaſinos Baſel:
Sin=
fonie=Konzert. Reger: Böcklin=Suite op. 128. — Wagner: Siegfried=
Idyll. O 21.30: Bunter Abend. O 23.20: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend. 22. März. 12: Künſtleriſche
Dar=
bietungen für die Schule O 14.30: Kinderbaſtelſtunde. O 15:
Ober=
ſchulra. Hilker: Aus dem Zentralinſtitut für Erziehung und
Unter=
hr. & 15.45: Arbeitsgemeinſchaft für Funkpädagogik. O 16.30:
Hamburg: Konzert O 17.30: Dr. Tormus: Geſellſchaftliche
Lebens=
formen. O 17.55: C. Schreck:, M. d. R.: Wandern als Naturfreude.
18.20: M. von Ardenne: Guter und ſchlechter Empfang im
05: Prof. Dr.
Rundfunt o 18.40: Franzöſiſch für Anf. o 1
Vig Eoethe in Freiheit und Gebundenheit. — 19.30: Min.=
0:
Dir. Dr. Badt: Mit dem Flugzeug ins Wochenend.
Köln: Luſtiger Abend. O Anſchl.: Berlin: Zeit. Wetter. O Da=
Tanzmuſit
9 Größte Auswahl
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BoSSler u m Nd.
Fachmännische
Ernst-Lud wigstr.
(350
PHOTO Bedienung Tel. 2140
Hauptſchrutenung Rudory Maupe
Veranzwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolt Ma
für Feutlleron, Reich und
n5
ſport: Karl Böhman
Auslanb und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe;
für den Handel: H
H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
e Gegenwar
Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. H
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiſis
Kuble,
Druck und Verlag L. C. Wittich — jämtlich in Darmſtadt
Für unverlongte Manuſfrivt wird Garantie der Rückſendung nich übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten.
[ ← ][ ][ → ]Rummer 81
Samstag, den 22. März
Weltproduktion an Blei und Zink im Januar 1930. Nach den
Be=
ſtungen der Statiſtiſchen Abteilung der Metallgeſellſchaft A. G.,
ſanrkfurt a. M., ſtellte ſich die Bleihüttenproduktion der Welt im
maar 1930 auf 141 615 To. gegen 146 514 To. im Dezember 1929 und
33 To. im Monatsdurchſchnitt 1929. Die Produktion verteilt ſich
die einzelnen Kontinente wie folgt: Amerika 81 033 (Dezember:
2) To., Europa 36 301 (37 294) To., Auſtralien 14 721 (15 468) To.,
ſer 7760 (7760) To., Afrika 1800 (1800) To. — Für die Zinkhütten
tauktion im Januar konnten die Zahlen für die ganze Welt nicht
zinmengeſtellt werden, da für Belgien und Polen ab Januar 1930
Zahlen vorliegen. Die U. S.A. produzierten im Januar 44 667
ſſeiember: 46 725) To., Deutſchland 8799 (8651) To., Frankreich 8600
To.
Elektrowerk Alfenzthal A.=G., Ludwigshafen a. Rh. Die
Geſell=
ſt, die den Pfalzwerken und der Rheinelektra naheſteht, ſchließt das
ſchäftsjahr 1929 nach der der Generalverſammlung vorliegenden
Aenz und nach Abzug von 154 559 Mark General= und
Betriebs=
nkeſten ſowie 28 267 Mark für Abſchreibungen und Erneuerungsrück=
Iue
einſchließlich 904 Mark Gewinnvortrag mit einem Gewinn von
Mark ab, der auf neue Rechnung vorgetragen wird, während im
rgangenen Jahre eine Dividende von 8 Prozent ausgeſchüttet wurde.
Zilanz weiſt keine weſentlichen Veränderungen auf.
Generalverfammlung der Favag. In der Generalverſammlung der
hrg erklärte der Vorſitzende der Reviſionskommiſſion Dr. Fiſcher, die
ſtionäre würden ſelbſt bei einem Erfolg einer Regreßklage nur dann
s erhalten, wenn die Gläubiger zu 100 Prozent befriedigt ſeien.
ſei wenig wahrſcheinlich. Die Reviſionskommiſſion ſpreche ſich nach
wägung aller in Betracht kommenden Umſtände einſtimmig für den
weſchlagenen Vergleich aus. Das Vorſtandsmitglied Dr. Semler
er=
he die Aktionäre gleichfalls um de Ermächtigung, den vorliegenden
vr leich mit dem Aufſichtsrat abzuſchließen. Der Vertreter des Deut=
Aktionärvereins, Rechtsanwalt Homburger=Karlsruhe, erhob vor
eri Vorwürfe gegen den Aufſichtsratsvorſitzenden, befürwortete aber
librigen die Annahme des vorliegenden Vergleichsangebotes, doch
ſuften juriſtiſche Bedenken gegen die Vorbehalte des Aufſichtsrats
hin=
ſitch ſenes Rücktrittsrechtes von dem Vergleich noch beſeitigt wer=
Direktor Bodenheimer erklärte auf Anfrage, daß der Aufſichtsrat,
er ſeine Bereitwilligkeit zu einer Abfindung der Aktionäre
publi=
v habe, keine Aktien der Fadag angekauft habe und dies auch in
kanft nicht tun werde. Dieſe Erklärung wurde zu Protokoll gegeben.
G.V. der im Kolbermoor=Konzern vereinigten Textilgeſellſchaften. Die
Kolbermoor=Konzern vereinigten Geſellſchaften, die
Baumwollſpin=
er Kolbermoor, die Spinnerei und Weberei Pferſee, die
Baumwoll=
wierei Unterhauſen und die Mechaniſche Baumwollſpinnerei und Webe=
Kempten, hielten geſtern in München ihre ordentliche
Generalver=
ſnailung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung nahm Geh. Rat Dr
geiich, der Vorſitzende des Aufſichtsrats, das Wort, um zu
Preſſe=
ſexen Stellung zu nehmen, in denen die Vermutung ausgeſprochen
Me, daß die deutſche Textilinduſtrie ſich verabredet habe, um ihre
oterr Verdienſte zu verſtecken, Verluſte auszuweiſen und an ihre
Aktio=
keine Dividende zu verteilen, damit ſie eine Zollerhöhuny für die
Enſurhr von Fertigwaren bekomme. Die Kolbermoor=Bilanzen ſeien
unter dieſen Geſichtspunkten abgefaßt worden. Die deutſche
Textil=
ſürſtrie habe keine ſolche Gewinne erzielt, daß ſie ſie verſtecken müſſe.
hätten ſich wohl eine Reihe von Werken miteinander beſprochen,
nicht, um die Gewine zu verſtecken, ſondern um die Verluſte zu
gn. Es ſei kein Vorteil, aus früheren Reſerven Gewinne
auszu=
hiſen und an die Aktionäre Troſtdividenden zu verteilen. Es dürfe
in; falſches Bild von der deutſchen Textilinduſtrie entſtehen, die ſich in
e— Situation befinde, die ſo ſchwierig ſei, daß man ſich nicht ſcheuen
FI
ſie zu zeigen. Die G.V. verlief glatt. Die vorgelegten und
be=
t bekannten Bilanzen wurden einſtimmig genehmigt.
SSiemens u. Halske A.=G., Berlin. In der außerordentlichen
Ge=
eillverſammlung der Siemens u. Halske A.=G, in Berlin begründete
hr’Aufſichtsratsvorſitzende C. F. von Siemens ausführlich die bekannte
Ru Aigabe der Teilſchuldverſchreibungen, von denen 10 Millionen RM.
Stammaktionären im Verhältnis von 10:1 zu 175 Prozent
ange=
ſtert werden. v. Siemens behandelte zunächſt die Rechtsgrundlagen der
ſtleihe und erörterte die Beweggründe, die zu dem Entſchluß der
Auf=
ſyunng des Debentures geführt haben. Als die weſentlichſten dieſer
ünde ſind hervorzuheben die Aufnahme neuer Fabrikationsgebiete
uridfunk, Tonfilm) und die Entwicklung des automatiſchen
Signal=
ſens. Auf dem Fernſprechgebiet erfordere das Privatgeſchäft große
ſaßt 9triebskapitalien. Von entſcheidender Bedeutung ſei ferner für die
garnte Zukunft des deutſchen Fernſprechweſens, ob es gelingt, den auf
e Weltmonopol gerichteten Beſtrebungen der ausländiſchen
Konkur=
iz erfolgreich entgegenzutreten. Auch hierzu ſeien bedeutende Mittel
twendig, Bankier Dr. Heymann kritiſierte die Form der Anleihe und
Tatſache, daß die Aktionäre von der Auflegung nicht rechtzeitig
terrichtet worden wären. Die Aktionäre wären dadurch in ihrer
Uſtanz empfindlich geſchädigt worden. Die geſetzlichen Beſtimmungen
43 Aktienrechts ſeien durch die Konſtruktion einer ſtimmiloſen Aktie
gsgeſchaltet worden. v. Siemens verwahrte ſich gegen den Vorwurf,
6 die Verwaltung einen Unterſchied zwiſchen freien und anderen
tonären mache. Für den Kursſtand der Aktie könne die Verwaltung
verantwortlich gemacht werden. Wenn in der letzten
General=
brſammlung keine Mitteilungen über die Anleihe gemacht worden
en, ſo nur deswegen, weil die Schwierigkeiten der Verhandlungen
cie äußerſt vorſichtige Behandlung der Angelegenheit notwendig
ge=
ucht hätten. Dem Vorwurf eines anderen Aktionärs, daß er ſeinerzeit
A. E. G. wegen ihrer Transaktion mit der General Electrie
an=
ggriffen habe, trat v. Siemens mit der Bemerkung entgegen, daß ſeine
ſtncligen Ausführungen ganz allgemeiner Natur geweſen wären. Im
nſammenhang damit erwähnte er, daß er perſönlich der Idee eines
u ſchen Elektrotruſts durchaus nicht ſympathiſch gegenüberſtehe.
Hin=
mtlich der Geſchäftsausſichten, ſei bei der wirtſchaftlichen Depreſſion
wer etwas zu ſagen. Die Verwaltung hoffe jedoch, den Aktionären
ſich in Zukunft eine angemeſſene Verzinſung ihres Kapitals bieten zu
yuen.
Die Berliner Metallnotievungen vom 21. März 1930 ſtellten ſich für
trolytkupfer 170.50 RM., Originalhüttenaluminium 190, desgleichen
Reinickel 350, Antimon Regulus 57 Gis 60, Feinſilber 59.25 bis
5. RM
Die Berliner Metalltermine vom 21. März 1930 ſtellten ſich für
upfer: Januar 131.50 (132), Februar 131.75 (132), März 132.75
3.50) April 132.75 (134), Mai 132 (133), Juni 132 (132.50), Juli,
euſt und September 131.75 (132), Oktober, November und Dezember
50 (132). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Januar 37.50 (37,75),
beuar 37.50 (38), März 37 (37.50), Appil 37.25 (37.50), Mai und
ſuni 37.25 (37.75), Juli. Auguſt, September, Oktober, November und
Ezember 37.50 (37.75). Tendenz: ruhig. — Für Zink: Januar und
fbr uar 39.50 (39.75), März 35.50 (38.50), April 36 (38), Mai 36.50
0), Juni 37.25 (38.50), Juli 38 (38.75), Auguſt 38.25 (39), Septem=
38.50 (39.25), Oktober 38,75 (39,75), November 39 (39.50), Dezember
(39,75). Tendenz: feſter. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
in Klammern Brief.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. März:
Getreide. Weizen: März 107½, Mai 110½, Juli 109½,
Sep=
ber 111½4; Mais: März 81½, Mai 84½, Juli 86½, Septem=
87½; Hafer: März 43, Mai 43½, Juli 43½, September 43;
ygen: März 66, Mai 66½, Juli 71½, September 75¾4.
Schmalz: März 10,25, Mai 10,37½, Juli 10,60, Sept. 10,80.
Fleiſch. Rippen —: Speck 13.25; leichte Schweine 10,00 bis
u6), ſchwere Schweine 9,50 bis 10,25; Schweinezufuhren: Chi=
40 12000, im Weſten 68000.
Baumwolle, März 15.35, Mai 15,55.
Es notierten nach „eldungen aus NewYork am 21. März:
Schmalz: Prima Weſtern 10,95; Talg, extra, loſe 6¾8.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 127½, Hartwinter n.
late 112½; Mais 93½; Mehl 5,60—588; Getreidefracht: nach
Sland 1,6 bis 23 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 9 Cents.
Kakao. Tendenz: willig; Umſätze: 42: Loko: 8½; März
18, April 8,27, Mai 8,46, Juni 861, Juli 8,76, Auguſt —
PStember 903, Oktober 903, November —, Dezember 8,93.
Frankfurt a. M., 21. März.
Auch heute war die Tendenz zu Beginn der Börſe weiter
freund=
lich. Die Kursbewegung zeigte weiter eine aufſte gende Kurve. Die
geſtrige Diskontſenkung der Bank von England wirkte immer noch
günſtig nach, da im Zuſammenhang hiermit eigentlich ſchon heute mit
einer Dikontſenkung der Reichsbank gerechnet wurde. Der
Zentral=
ausſchuß wurde aber nicht einberufen, doch ſtörte man ſich hieran nur
wenig, da die Hoffnung für nächſte Woche offen bleibt. Vor allem wurde
vorteilhaft verbucht, daß von Auslandsſeite einige Käufe vorgenommen
wurden. Aber auch das Publikum ſcheint ſich jetzt etwas mehr für die
Börſe zu intereſſieren. Die Geldmarktverhältniſſe ſind weter ſehr
güinſtig und die Auslandsbörſen zeigten ebenfalls eine günſtige
Verfaſ=
ſung, ſo daß die Kuliſſe Grund genug hatte, auf den meiſten
Markt=
gebieten in etwas größerem Umfange zu Deckungen zu ſchreiten. Das
Geſchäft war ziemlich lebhaft. Im Vordergrunde des Intereſſes ſtanden
vereinzelte Elektroakt en. Für dieſen Markt lag durch das Zuſtande
kommen einer 20=Millionen=Dollar=Anleihe der R.W.E. eine Sonder
anregung vor. Siemens ſtanden mit plus 3 Prozent an der Spitze.
je übrigen Werte dieſes Marktes beſſerten ſich um bis zu 1½ Prozent
Größere Nachfrage machte ſich weiter für Bauunternehmungen geltend.
der franzöſiſche Reparationsauftrag von 40 Millionen Rechsmark,
woran Wayß u. Freytag beteiligt iſt, blieb nicht ohne Wirkung. Dieſes
Papier lag erneut 2½ Prozent feſter, und in Verbindung hiermit
konn=
ten Holzmann 3 Prozent gewinnen. Stärker hervor traten noch von
Kunſtſeideaktien Bemberg, die nach ſchwächerer Veranlagung in letzter
Zeit 4 Prozent gewannen. J. G. Farben waren ebenfalls gefragt, aber
zunächſt nur geringfügig höher. Renten freundlich und lebhafter.
Deutſche Anleihen weiter gebeſſert.
Im Verlaufe wurde das Geſchäft, nachdem die eingegangen
Auf=
träge erledigt waren, etwas ſtiller; die Kurſe beſſerten ſich aber erneu
bß zu 11/ Prozent. Spezialaktien erfreuten ſich weiter einiger
Nach=
frage. Zellſtoff Waldhof konnten ihren anfänglichen Verluſt wieder
voll=
kommen ausgleichen. Auch bis zum Schluſſe der Börſe hielt die feſtere
Stimmung an und es ergaben ſich zumeiſt weitere Erhöhungen. De
Er=
mäßigung des Berliner Privatdiskonts regte an. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 5 Prozent wieder flüfſiger. Am Deviſenmarkt lag der
Dollar etwas ſchwächer. Mark gegen Dollar 4,1905, gegen Pfunde 20,3850
London-Kabel 4,8650, — Paris 124,32, — Mailand 92,90, — Madrid
38,55, — Schweiz 25,12½, — Holland 12,1258.
An der Abendbörſe war die Tendenz weiter feſt, und im
Zu=
ſammenhang mit eintreffenden Aufträgen nahm das Geſchäft in einigen
Werten lebhaftere Formen an. Die erneute Ermäßigung des Berliner
Privatdiskontes fand Beifall. Im Vordergrunde ſtanden Bankaktien,
die gegen den Berliner Schluß bis zu 1½ Prozent feſter eröffneten.
Aber auch für Farben und Elektrowerte beſtand Nachfrage, doch waren
hier die Erhöhungen anfangs geringer. Transportanſtalten verkehrten
uneinheitlich. Dt. Reichsbahn Vorz. knapp gehalten, Hapag waren
Prozent ſchwächer, während Nordd. Lloyd ¼ Prozent höher lagen.
Renten ebenfalls freundlich. Im Verlaufe traten unter Bevorzugung
einzelner Werte erneut kleinere Erhöhungen ein.
Berlin, 21. März.
Auch heute hielt die freundliche Stimmung des geſtrigen Tages an
Es fehlten zwar noch größere Kauforders, doch wurden vielfach
vor=
genommene Streichungen von Verkaufslimiten recht günſtig
aufgenom=
men. Die Spekulation zeigte ſich durch die Nichtermäßigung der New
Yorker Rediskontrate nicht enttäuſcht, da man hier interne Gründe für
dieſe Maßnahme annimmt; auch eine angeblich beabſichtigte Erhöhung
der Reichsbahntarife machte keinen ſtärkeren Eindruck. Das
Anfangs=
niveau lag ziemlich einheitlich 1 bis 2 Prozent über dem geſtrigen
Schluß. Im Verlaufe traten an einigen Märkten kleine
Auslands=
orders ein und auch das Inland ſoll zunehmendes Intereſſe bekunden,
ſo daß bei etwas lebhafterem Geſchäft Kursſteigerungen bis zu 3
Pro=
zent eintraten. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich auf Banken,
ins=
beſondere Reichsbank, Farben, Montan=, Sprit= und Elektrowerte,
Zentral=Häute=Auktion. Am Donnerstag fand im Kaſino „Hof
zum Gutenberg” die 104. Südweſtdeutſche Zentral=Häute=Auktion bei
gutem Beſuch ſtatt. Es wurden 6500 Großviehhäute, 7743 Kalb= und
Freſſerfelle und 438 Hammelfelle zur Verſteigerung gebracht.
Berliner Produktenbericht vom 21. März. Da das
Weizenmehl=
geſchäft ſeit geſtern eine merkliche Belebung erfahren hat, ſetzten ſich an
der heutigen Produktenbörſe erneut kräftige Preisſteigerungen für
Weizen durch. Das minimale Inlandsangebot zur prompten Verladung
wurde von den Mühlen zu 3—4 Mark höheren Preiſen als geſtern
auf=
genommen. Der Lieferungsmarkt ſchloß ſich dieſer Bewegung bei
Preis=
avancen um 3½—4½ Mark an, da ſich angeſichts der recht feſten
Ueberſec=
meldungen lebhafte Deckungsnachfrage bemerkbar machte. Roggen bleibt
demgegenüber weiter vernachläſſigt. Sowohl im Prompt= als auch im
handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft waren nur leichte Preisbeſſerungen
zu beobachten. Weizenmehl iſt bei 25—50 Pf. höheren Preiſen lebhaft
gefragt, Roggenmehle haben kleines Bedarfsgeſchäft. Recht feſte
Verau=
lagung zeigte auch der Hafermarkt. Gerſte in guten Brau= und
Induſtrie=
qualitäten fand, gleichfalls beſſere Beachtung.
Grünberger Schweinemarkt. Auf dem hieſigen Schweinemarkt
ſtau=
den 380 Ferkel und 24 Läufer zum Verkauf. Man bezahlte für 6 Wochen
alte Ferkel 30—35 Mark, für 6—8 Wochen alte Tiere 40—45 Mark, für
8—13 Wochen alte Tiere 40—50 Mark und für Läufer 55—65 Mark. Der
Markt hinterließ geringen Ueberſtand.
Marburger Frühjahrspferdemarkt. Unter großem Andrang der
Landbevölkerung aus dem hieſigen und den umliegenden Kreiſen wurde
am Donnerstag auf der Bürgerwieſe der Marburger
Frühjahrspferde=
markt abgehalten, mit dem eine Präwiierung durch den „
Pferdezucht=
verein Marburg und Umgegend verbunden war. Der Markt war mit
230 Pferden beſchickt. Bei flauem Handel wurden für ſchwere
Arbeits=
pferde 750—1000 Mark, für mittlere jüngere Arbeitspferde 360—600
Mark und für leichte Arbeitspferde 250—350 Mark bezahlt. Die
an=
ſchließende Prämiierung von Landwirtspferden zeigte prächtiges
Mate=
rial, das Zeugnis von dem hohen Stand der Pferdezucht im Kreiſe
Marburg ablegte.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
An der Berliner Freitagsbörſe wurde der Privatdiskont, der erſt
am Donnerstag von 5½/s auf 5 Prozent ermäßigt worden war, wiederum
um 1/s Prozent ermäßigt. Er beträgt ſomit nunmehr 47/s Prozent für
beide Sichten.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft ſtellte ſich am 19. März
auf 115,8 gegen 116,2 am 12. März 1930 (Durchſchnitt 1909/13 — 100),
fiel alſo um 0,3 Prozent.
Die Rheiniſche Hoch= und Tiefbau A.=G., Mannheim, veröffentlicht
ihren Abſchluß per 30. Juni 1922, der einen Reingewinn von nur 17 188
RM. gegenüber rund 70 000 RM. des Vorjahres aufweiſt. Lediglich
die 5000 RM. Vorzugsaktien ſollen mit einer verringerten Dividende
von 6 Prozent (im Vorjahre 8 Prozent) bedacht werden, während die
640 000 RM. Stammaktien, die im Vorjahre 10 Prozent erhielten, leer
ausgehen.
Der der Generalverſammlung der Speyerer Volksbank vorgelegte
Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1929 weiſt einen Reingewinn von
149 729 RM. auf, aus dem wieder eine Dividende von 9 Prozent zur
Verteilung kommen ſoll.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a. M.,
hat ihre Preiſe mit Wirkung ab geſtern um 1 Prozent erhöht.
Die Süddeutſche Mühlenvereinig
hat den Preis für
Weizen=
mehl Spezial Null um 50 Pfg. auf 39,25 RM. erhöht.
Unter der Firma Société de I Electrique et de Transports de
Europe Central ſoll mit einem Anfangskapital von 100 Millionen
Franken eine Geſellſchaft zur Rationaliſierung und Zentraliſierung der
elektriſchen Induſtrie in der Tſchechoſlowakei gegründet werden. An
den Verhandlungen ſind die Electrobelle, die Unifet und die Vereinigte
Elektriſche A.=G. vertreten,
Banque des Pays du Nord verteilt aus 6,464 (6,459) Mill. Franken
Reingewinn wieder eine Dividende von 6 Prozent auf ein Aktienkapital
von 50 Millionen Franken.
Die Union Vie, eine der größten Lebensverſicherungsgeſellſchaften
Frankreichs, erhöht ihr Aktienkapital von 20 auf 50 Millionen Franken.
Die neuen Aktien werden den bisherigen Aktionären im Verhältnis von
3:2 angeboten.
Die ſeit einigen Tagen andauernde Steigerung der Getreidepreiſe,
insbeſondere für Mais, hält an. Mais notierte geſtern in Braila
be=
reits 30000 Lei pro Waggon. Infolge der unverminderten Nachfrage
ſind die meiſten Donauhäfen ſchon ohne greifbare Ware.
Der amerikaniſche Senat hat geſtern den Geſetzentwurf für die
Er=
hebung von Zöllen auf Roh=Petroleum und Petroleum=Produkte mit
38 gegen 29 Stimmen abgelehnt.
Berliner Kursbericht
vom 21. März 1930
Deviſenmarkt
vom 21. März 1930
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J. G. Farben
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Koeſch Eiſen
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Salzdetfurth Ko
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Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Yrnb. Maſck.
Baſalt Linz
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irſch Kupfer
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Wonderer=Werke
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Frankfurter Kursbericht vom 21. März 1930.
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Der Vorverkauf hat begonnen.
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Seite 14
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ſammer 81
Saustag, den 22. März 1930
Seite 15
Af
endl
„Graf Zeppelin”
rüſtek zur Südamerika=Fahrk.
Die Ueberholungsarbeiten am Luftſchiff „Graf
pelin” ſind ſoweit vorgeſchritten, daß das Schiff
guſang des kommenden Monats wieder fahrbereit
iu dürfte. Zurzcit wird unmittelbar hinter der
uderen Hauptgondel eine beſondere
Hilfsmaſchinen=
endel eingebaut, die man ſo weit in das
Schiffs=
mere hineingezogen hat, daß ſie nur mit einer
ge=
unen Ausbuchtung aus dem Kiel des Schiffes
her=
sragt. Dieſe, nach dem Schiffsrumpf zu
voll=
mmen abgedichtete Gondel wird zwei Hilfsmotoren
it einer Dynamoanlage aufnehmen und lediglich
r Erzeugung des für Beleuchtung, für die Küche
0 für die Funkſtation des Zeppelins notwendigen
ſromes dienen. Bisher erfolgte dieſe
Strom=
zugung bekanntlich durch Generatoren, die aber
hre von der Fahrgeſchwindigkeit abhängig waren, ſo
ᛋ bei langſamer Fahrt nicht genügend elektriſcher
om erzeugt wurde. Die für April d. J.
vor=
eſehenen erſten Fahrten des „Graf Zeppelin”,
wer=
in alſo vor allen Dingen der Erprobung der
ſoge=
unten E.Gondel dienen.
Im übrigen wird in Friedrichshafen eifrig an
Vorbereitungen für die große Fahrt nach Süd=
Nordamerika geapbeitet. Bekanntlich iſt nunmehr
ndgültig Reeife (Pernambuco) als ſüdamerikaniſcher
ſtützpunkt für das Luftſchiff vorgeſehen. Dort wird
ehen einem Ankermaſt ein Lager von Trag= und
Fsebgasflaſchen, Motorerſatzteilen uſw. eingerichtet.
ie eigentliche Südamerikafahrt beginnt in Sevilla,
oyin das Luftſchiff im Mai die Reiſe antreten wird.
lerdings iſt in der ſpaniſchen Stadt nur ein kurzer
u enthalt am Ankermaſt zur Uebernahme von
Flug=
ißten, Poſt und Fracht vorgeſehen. Bei günſtiger
hetterlage wird der „Graf Zeppelin” nach der
eberquerung des Südatlantiks, für die etwa zwei
s drei Tage vorgeſehen ſind, an Pernambuco vor=
41 bis Rio de Janeiro fahren, dort kurze Zeit zur
D99 a4sſchiffung der Fluggäſte und Anbordnahme der
tuen Fahrgäſte landen, um dann nach Pernambuco
d.nflttickzukehren und hier den Gas= und
Brennſtoff=
uc trat aufzufüllen. Der zweite Teil der Fahrt von
anambuco nach Lakehurſt ſoll nach Möglichkeit,
den Fluggäſten Abwechſlung zu bieten, über die
8e tindiſchen Inſeln führen, vielleicht auch mit einem
GEecher nach Havanna, jedoch nur unter der
Vor=
usfetzung, daß aus dem gefährlichen Winkel des
(0 fs von Mexiko keine Wetterſtörungen im Anzug
frü. Von Lakehurſt geht es dann wieder zurück nach
ſei illa und von hier nach Friedrichshafen. Der Preis
fr jede der drei Teilſtrecken beträgt 2000 Dollar, für
ſe ganze Fahrt alſo 6000 Dollar.
Dr. Eckener, der ſich zurzeit auf der Reiſe nach
erika zu einer Aufſichtsratsſitzung der
Goodyear=
etwelin=Corporation befindet, wird ſeinen
Aufent=
i drüben auch zu der Klärung der Frage
be=
ſutzen, ob an der amerikaniſchen Oſtküſte ein neuer
ctſchiffhafen für Verkehrszwecke geſchaffen
wer=
kann, damit künftighin bei den Amerikafahrten
Zeppelinluftſchiffen nicht immer die
Gaſtfreund=
urt der amerikaniſchen Marine in Lakehurſt in
An=
ruch genommen werden muß.
In der jetzt fertiggeſtellten neuen Bauhalle in
feiedrichshafen wird zurzeit ein Verſuchsring von
iwa 40 Metern Durchmeſſer gebaut, an dem die
ptvendigen Belaſtungs= und Spannungsproben für
us kommende neue Zeppelinluftſchiff „L. Z3. 128‟
tgenommen werden. Schon jetzt ſteht feſt, daß
ſpä=
iſtens im Frühjahr 1931 auf dem Flugplatz
Löwen=
ſdal bei Friedrichshafen eine weitere Zeppelinhalle in
ingriff genommen wird, die die jetzt fertiggeſtellte
w ohl hinſichtlich der Länge, wie der Höhe noch
bertreffen und ſomit in ihren Ausmaßen faſt an die
alle in Lakehurſt herankommen wird. Sie ſoll in
eſter Linie Verkehrszwecken, im Bedarfsfalle aber
ſuich als Bauhalle dienen.
Zwei Todesopfer eines Bootsunglücks.
Falkenburg (Kreis Dramburg). Auf dem
üibbeſee ereignete ſich am Donnerstag ein ſchweres
ſootsunglück, dem zwei Menſchenleben zum Opfer
ſelen. Bei dem Vexſuch, auf dem Karwitzer eine
ſadung Holz über den See zu bringen, ſchlug das
ſoot infolge des hohen Wellenganges um. Die
bei=
en Inſaſſen entranken, da ihnen Hilfe nicht gebracht
derden konnte.
Die „Europa” hat ſich vom Kai gelöſt und ſticht zur erſten Amerikafahrt in die See.
Die „Europa” auf der Fahrk
Berlin. Nach einer Meldung Berliner
Blät=
ter aus Cherbourg hat der deutſche Schnelldampfer
„Europa” am Donnerstag nachwittag Cherbourg
an=
gelaufen. Sein Aufenthalt dauerte 65 Minuten. Um
5.20 Uhr nachmittags franzöſiſcher Zeit trat der
Dampfer die Weiterreiſe nach New York an. Der
Kapitän der „Europa” erklärte, er werde während
dieſer Reiſe nicht verſuchen, die Rekordzeit der
Ueber=
fahrt zu verbeſſern, denn es ſeien Stürme gemeldet.
*
Der Empfang der „Europa in England
London. Der neue Schnelldampfer „Europa”
des Norddeutſchen Aoyd traf Donnerstag früh auf
der Jungfernfahrt von Bremen nach New York auf
der Reede von Cpwes ein. Die Ankunft des präch=
tigen Schiffes wird von der Preſſe als großes
Er=
eignis gewürdigt. Zahlreiche vom Norddeutſchen
Lloyd gelndene Gäſte, darunter Botſchafter Stahmer,
Graf Bernſtorff von der Deutſchen Botſchaft in
Lon=
don und eine Reihe von Vertretern der engliſchen=
Preſſe, begaben ſich an Bord der „Europa”, wo ſie
von den Herren des Norddeutſchen Lloyd, Präſident
Heinecken und Generaldirektor Stimming, herzlich
be=
grüßt wurden. Nach Anſprachen des Präſidenten
Heinecken und des Botſchafters wurde das
Pracht=
ſchiff von den Gäſten beſichtigt. — Die aus Bremen
mit der Europa” eingetroffenen deutſchen Gäſte,
dar=
unter Miniſterpräſident Dr. Braun, der
Reichspreſſe=
chef, Miniſterialdiriktor Dr. Zechlin und Herr Krupp
von Bohlen=Halbach, ſowie zahlreiche führende
Mit=
glieder der deutſchen Preſſe traten am Donnerstag
mit dem Schweſterſchiff der „Europa”, der aus New
York ſpäter eingetroffenen „Bremen”, die Heimfahrt
nach Deutſchland an.
Der Beſich der „Europa” in Southampton
be=
gegnet größtem Intereſſe. Die Londoner
Morgen=
blätter; veröffentlichen zahlreiche Photographien des
Rieſendampfers, zum Teil ſolche aus der
Vogelper=
ſpektive, und Bildniſſe des Kapitäns Johnſon.
„Daily Mail” ſchreibt: Die beiden ſchnellſten
Dampfer der Welt, die „Bremen” und „Europa”,
gingen am Donnerstag auf der Reede von Cowes
vor Anker. Sie ſollen Deutſchland ſeine verlorene
Stellung auf dem Ozean zurckgewinnen.
Groß=
britannien darf jetzt nicht länger auf ſeinem
Lor=
beer ausruhen, es muß neue und ſchnellere Schiffe
bauen; allerdings wird der Verſuch, das Blaue Band
des Ozeans zurückzugewinnen, erſt in drei Jahren
gemacht werden können.
Der neue deutſche Ozeandampfer Europa” hat
auf ſeiner, Fahrt von Bremerhaven nach
Southamp=
ton vorübergehend eine Geſchwindigkeit von 29,6
Kno=
ten in der Stunde erreicht, ohne daß dabei die
Ma=
ſchinen voll ausgenutzt wurden. Bei voller
Aus=
nutzung ſoll die „Europa” ohne Schwierigkeiten die
von ihrem Schweſterſchiff „Bremen” gehaltenen
Re=
korde brechen können.
Aufklärung der Mordſache Kern.
Hoyer geſteht, den Beamten erſchoſſen zu haben.
Frankfurt a. M. Der an dem Mord des
Polizeiwachtmiſters Kern mitverdächtige Hermann
Hoher hat am Freitag nach kurzem Leugnen ein
umfaſſendes Geſtändnis abgelegt. Hoher gibt an, die
Abſicht gehabt zu haben, ſeinen Komplizen zu
ſchonen; deswegen habe er anfangs geleugnet. Das
erdrückende Beweismaterial ließ ihm jedoch keinen
Ausweg mehr. Er beſtreitet, die Abſicht gehabt zu
haben, den Beamten zu töten. Als der Schuß
ge=
fallen ſei, hätten ſie unmittelbar die Flucht ergriffen.
Gr habe auf Kern geſchoſſen, um Schulle vor der
Feſtnahme zu bewahren. Der von der Polizei
feſt=
genommene Landwirt aus Scheuerfeld bei Betzdorf
hat Schulle und Hoyer drei Tage beherbergt, obwohl
er wußte, daß ſie als Täter für die Mordtat an
Kern geſucht werden. Er hat auch zugegeben, die
Tatwaffe vor einigen Wochen an Hoher verkauft zu
haben. Es wurde erwittelt, daß Schulle und Hoyer
vor und nach der Mordtat ſchwere Eigentumsdelikte
verübt haben.
25 000 Zigaretten geſtohlen.
Marburg. In einem hieſigen
Tababwaren=
geſchäft wurden zu nächtlicher Stunde 25 000 Zigaret:
ten im Werte von etwa 1500 RM. geſtohlen. Die
Täter ſind noch nicht ermittelt.
Die erſte Ehrenbürgerin der Berliner Univerſität
Berlin. Zum erſten Male hat die Univerſität
Berlin einer Frau das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Am Freitag vormittag wurde Frau
Landgerichts=
direktor Marie Ehrecke, die gleichzeitig ihren
60. Geburtstag feierte, zur Ehrenbürgerin der
Uni=
verſität ernannt. Die Ehrenurkunde führt aus, daß
Frau Ehrecke jahrelang „voll mütterlicher Fürſorge
um die in wirtſchaftlicher und ſeeliſcher Not
befind=
lichen Studenten geſorgt und für jedes Leid ein
herz=
liches Wort und eine helfende Hand gehabt habe.”
Zum fünfundzwanzigſten Todestag Jules Vernes.
2
489
Woh
DSi
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Kt93
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Am 24. März ſind es 25 Jahre ſeit dem Tode Jules Vernes, deſſen utopiſtiſche Ronane einſt die halbe Welt in Atem hielten. Seine Phantaſie,
geraart mit techniſchem Wiſſen, ahnte bereits vor fünfzig und mehr Jahren Erfindungen voraus, die erſt unſer Zahrzehnt verwirklichte. Immerhin,
wenn er uns heute beſuchte, ſelbſt ſein prophetiſcher Geiſt würde wohl über das Tempo der techniſchen Entwicklung ſtaunen.
es jia wohl gebracht!”
Jules Verne 1930: „Na, ein bißchen weiter habt ihr
Hochwaſſergefahr im Lahngebiet.
Bad Ems. Infolge der anhaltenden
Nieder=
ſchläge iſt die Lahn in ſtarkem Steigen begriffen. Da
die Regenfälle noch andauern, beſteht
Hochwaſſer=
gefahr. Von den Gemeinden im Unterlahnkreis
wer=
den alle Vorkehrungen getroffen, um vor einem
überraſchend einſetzenden Hochwaſſer geſichert zu ſein.
Auch Moſel und Nahe ſind weiter leicht geſtiegen.
Ebenſo macht ſich in Koblenz ein leichtes Steigen des
Rheins bemerkbar, was wohl hauptſächlich darauf
zu=
rückzuführen iſt, daß dort die mündenden Moſel und
Lahn dem Rhein große Waſſermaſſen zuführen.
Feuer im Obdachloſenheim.
Bautzen. Donnerstag nachmittag entſtand in
dem an der Sprce gelegenen Obdachloſenheim ein
Brand, der den Dachſtuhl des Hauſes völlig
ver=
nichtete. Eine 67 Jahre alte Frau wurde auf dem
Boden erſtickt aufgefunden. Die Heiminſaſſen
wur=
den vorläufig in der Turnhalle untergebracht.
Verurteilter Erpreſſer.
Wien. Vor einem hieſigen Schöffenſenat wurde
am Donnerstag eine Erpreſſungsanzeige, die der
Rechtsanwalt und frühere öſterreichiſche
Finanzmini=
ſter Dr. Victor Kienböck gegen einen gewiſſen Erwin
Petr erſtattet hatte, verhandelt. Der Angeklagte iſt
wegen Erpreſfung bereits vorbeſtraft, weil er der
Neuſiedler Papierfabrik, A.=G., gedroht hatte, ſie
wegen falſcher Steuerbuchungen anzuzeigen, wenn er
nicht 20 000 Schilling oder eine Anſtellung bei der
Geſellſchaft erhalte. Im Dezember v. J. erſuchte
nun Petr den früheren Finanzminiſter Dr. Kienböck,
ſich für die Tilgung ſeiner Strafe einzuſetzen, da er
ſonſt die Wiederaufnahme ſeines Verfahrens betreibe
und dabei weitere Enthüllungen vorbringen würde,
die weder Kienböck noch ſeinem Freunde, dem
früheren Präſidenten der Boden=Kredit=Anſtalt, Dr.
Sieghart, angenehm ſein könnten. Er gab in dem
Brief zu verſtehen, daß er gegen eine Zahlung von
10 000 Schilling von allen weiteren Schritten
ab=
ſehen würde. Dr. Kienböck erſtattete darauf die
Er=
preſſungs=Anzeige gegen Petr, der zu zwei
Mona=
ten Gefängnis verurteilt wurde.
Nach 17 Jahren als Mörder erkannt
und verhaftet.
Rom. Im Hafen von Neapel wurde ein 36 Jahre
alter Italiener verhaftet, der ſeit 17 Jahren in New
York wohnte. Vor dieſer Zeit hatte er ſich in Bari
an der Ermordung eines Bauern beteiligt und war
dann mit falſchem Paß nach den Vereinigten
Staa=
ten geflohen, wo er ein neues Leben begann und ſich
bald ein beträchtliches Vermögen erwarb. In der
Annahme, daß nach 17 Jahren ſein Verbrechen
ver=
geſſen ſei und er nicht mehr erkaunt werden würde,
kehrte er in ſeine Heimat zurück, um ſeine einſtige
Braut zu heiraten. Er wurde jedoch erkannt und
verhaftet.
Schneeſtürme in Nordamerika.
New York. Furchtbare Schneeſtürme haben
im Umkreis von Waſhington großen Schaden
ange=
richtet. Das Thermoweter iſt auf den Nullpunkt
ge=
ſunken.
Der Abend von
Skizze zum „Tag des Buches” am 22. März.
Von Alfred Richard Meyer.
Was war der Sinn des Herbſtes 1462? Nicht daß es einen
guten oder mittelmäßigen Wein gegenüber der Eltviller Aue
am Rhein geben würde, ſondern einzig die Tatſache, daß der
biſchöfliche Kurfürſt Adolf von Naſſau den Gegenbiſchof Diether
von Yſenburg beſiegte und Mainz dieſen Sieg durch die
pur=
durne Fahne der Feuersbrunſt ſchmecken ließ. Heute morgen
war die ebenſo ſchlimme wie gute Botſchaft den Rhein
herauf=
geeilt und hatte auch ihn erreicht, Johann Gutenberg, wie die
Geſchichte ſpäter den Henne Gensfleiſch nach ſeinem
mainzeri=
ſchen Familienhaus nennen ſollte, ihn, dem es erſt jetzt gewahr
wurde, daß es einzig die entblätternde Pracht der letzten roten
Roſen war, die deu gewaltigen gotiſchen Kirchturm, die
erz=
biſchöfliche Burg, die
Patrizierhäu=
ſer, den Strom, die berühmten Wein= ſs
gemarken des Sonnen= und
Tau=
benbergs, von Mönchhanach
Grim=
men, Bunken, Albus und
Klümb=
chen wie in eitel Blut ſchwimmen
—l-
und verſchwimmen ließ.
ABC 3y
Die Roſen, die letzten roten?
13-
Nein, das war vielleicht weit eher
4
der ſchreckliche Widerſchein der
SX
Flammen, die in Mainz auch ſeine
E3
Druckerei erfaßt und nach Gottes
Schöne
gerechtem Willen gefreſſen hatten,
Uugenddo.
da Johann Fuſt, der reiche Bür=
Schulbucher
ger, und ſein aus Gernsheim ge=
4318
R172
bürtiger Schwiegerſohn, der
Schön=
ſchreiber und Schönredner Peter
Schöffer, ſie ſich durch einen ſoge=
nannten Rechtsſpruch im großen
Me=
„Refender” der Franziskaner ſamt
TAB
allen herrlichen pergamentenen oder
papierenen Drucken der
zweiund=
vierzigzeiligen lateiniſchen Bibel zu
eigen machten, weil eine Schuld
von 2026 Gulden einſchließlich Zins
UZ
und Zinſeszins, der Vollbringung
des angeblich ſchwarzkünſtleriſchen Geschichfe Pecht
Werkes gewidmet, hinfort Bücher
mit beweglichen metallen gegoſſenen
Lettern drucken zu können, nicht
rückzahlbar war. Nicht einmal
ſelbſt hatte Gutenberg ſeine Rechte
bei der beſtimmt unglücklich ver= 27 002 Neuerſcheinungen (ur
laufenden Verhandlung verteidigt, heraus. Zwar iſt dieſe Zahl
ſondern nur einen ihm befreun= immer führt die deutſche Bu
deten Pfarrer und zwein ſeiner
Geſellen entſandt, den Verlauf der
Sache zu hören und zu ſehen. Als armer Mann war er
Glätte das tötende Eiſen zu beſchämen. Tröſtung an Abenden
wie dieſer hier in Eltville, da mein Atem ſchon flüchtig wird
und Dunkelheit die Sinne umwallt, des Körpers Aufgerecktheit
ins Schwanken kommt und dem Grabe zuſinkt. Lied der Vorzeit,
das Frühling und Herbſt, den Wechſel des Sommers und des
Winters überlebt. Freund! Getreueſter, wenn alle anderen weichen,
von Mißgunſt und Habgier eingefangen, Geſang der Zukunft —
wenn du, alter Rhein, noch immer derſelbe biſt — mit deinen
Weinbergen, mit deiner Sonne, mit deiner Erde, die aus Sonne
der Traube geſegnete ewige Wiederkehr ſchafft. Das erzählt man
ſich getreulich von Mund zu Mund? Das lieſt ſich in Büchern
ſicherer, plaſtiſcherer, bunter, vollendeter, weil an des gedruckten
Geltscke Odckrnsstktc 1929
Liferstur
1a
irtscheft
Verkehr
3417
Najfugr- Religiöse
Wissenschaften Schriften
2308 2078
Techniſe
1817
Kalender Nirtschef
3
Vataloge . Land- Philologie
Erd- Musik Philosophie Lurnen
Ks Minge.
schichte
1601 1583 1268 915 857 770 691 520 189 466
Die deutſche Buchproduktion 1929.
allen übrigen
zahlenmt
Landern.
von dannen gezogen, hatte hier in Eltville eine neue kleine
Druckerei mit den alten Typen der ſechsunddreißigzeiligen
Bibel halbgotiſchen Charakters, auf einen kleineren Grad
ge=
ſchnitten, eingerichtet und die grammatiſch=lexikaliſche Kompilation
des großen „Katholikon” des Dominikaners Johannis de Balbis
von Genua in Groß=Folio, ohne Signaturen, Seitenzahlen,
Zierbuchſtaben im Druck geſchaffen — ein Werk, dem es techniſch
überall mangelte und das ihn an die Unzulänglichkeit
menſch=
lichen Schaffens und frühen Altwerdens trübe gemahnte. Fuſt
und Schöffer hatten es verſtanden, Ruhm und Geld ſeiner
Er=
findung frech einzuheimſen — mit der großen Bibel, die ſein
war und die ſeinen Namen tragen mußte, wenngleich er es
da=
mals in allzu großer Beſcheidenheit abgelehnt hatte, dieſen guten
Namen mit in das Buch zu drucken. Mainz und ſeine Druckerei
durch Flammen zerſtört!
Wer kam da den Berg herauf? Sein Gehilfe Heinrich
Bechtermünze, dieſes tölpelhafte Geſchöpf mit den ſchwerfälligen
Händen, die kaum den Winkelhaken halten konnten und die
müh=
ſam zuſammengeſetzten Columnen ſicher wieder
auseinander=
fallen ließen. Und ſeine eigenen Hände? Ach, die zitterten noch
weit mehr und würden das gütige Darlehen des Arztes Konrad
Hummery nicht mehr zu Nutz und Frommen weiterer, ſchönerer
Bücher verwenden können. Nun da der Abend über Eltville
dunkelte und die Glocken des gotiſchen hohen Turms Sieg
kün=
deten — was wollte da dieſer Heinrich bei ihm? Und was
ſchleppte er in ſeinen plumpen Pranken, daß ſchon gewaltiges
Keuchen ſeine breite Bruſt hob?
„Das Buch! Herr, das Buch!” ächzte er heraus. „Unſer
gnädigſter Kurfürſt und Biſchof ſendet es Euch! Hat es aus
Eurer brennenden Druckerei in Mainz geholt! Schickt es Euch
als Geſchenk! Und nun —.‟ Da raſte der Burſche ſchon wieder
den Berg hinab, nachdem er ſich des gewichtigen Gegenſtandes
aufatmend entledigt hatte.
„Buch du — heute noch eine der ganz wenigen! Papier
gepreßt gegen die Unbeweglichkeit gebundener Lettern, vom
Druckerballen voll ſchwärzeſter Farbe in gemeſſenen Gängen
eingerieben, nun Worte, Sätze, Seiten, ganze Bogen von Worten
guten, zu Herzen gehenden, ins Auge ſchleudernd und dem ge
heimen Zentrum des Gehirns weitergebend: Sinn ſein,
Ord=
mung zu ſchaffen, Freude ſpenden, alle verwehenden Geſchlechter
überdauernd — Buch! Schon dem Kinde in die kleinen Hände
gegeben, alſo die Jugend aufzubauen wie Brot und Milch.
Jünglingen und Jungfrauen ein ſtiller Wegweiſer ins Leben, es
milder und weiſer zu geſtalten. Waffe in der Hand des Mannes,
die Schlachten des Geiſtes zu ſchlagen und an Schärfe und
Wortes Denkmal nicht zu deuten iſt. Schwarze Kunſt? Mit
nichten. Sie ſoll weiß bleiben, ein Spiegel der Wahrheit und
des Lebens ſein. Die jetzt — ja, Heinrich, Junge — was haſt
du nun da wieder gebracht? — ja, heute ſoll mir das willkommen
ſein! — wie jetzt dieſes alles im golden ſchwankenden Becher
Rheinweins, wie er keinem anderen aller Völker ward zur
Er=
hebung des Wortes über ſeinen innerſten Sinn hinaus. Es iſt
die große metaphyſiſche Welle, die ſich über das Materielle: Buch
wie Wein, Verſenkung und Erkenntnis hinweghebt, die vom
Ding, deſſen innerſtes Leben wir mitfühlen, deſſen Seeliſches
uns beſtrahlt, und von uns allen, die wir je ein Buch leſen,
einen Becher Wein trinken, die Gemeinſamkeit erſchafft, die
keiner Dimenſion mehr angehört, die das Ewige iſt!“
Die Glocken waren verhallt. Aber in der Luft des ſinkenden
Abends von Eltville lag ein feines Klingen, deſſen Urſprung
keinerlei Deutung ergründen würde, und war geheim ein Licht
geworden, fern allen Kriegsflammen und dem zitternden
Ver=
leuchten der letzten herbſtlichen Roſen. Hart, ein ſchwerer
Gegen=
ſtand, lag das Buch auf dem Tiſch und mußte ſeine Seite vom
Abendwind, eine nach der andern, umblättern laſſen. Die karge
Neige des Weins hatte die volle Scheibe des Mondes in ſich
aufgefangen; aber keine Wolke huſchte dunkel über dieſen reinen
Spiegel. Johannes Gutenberg lächelte; und da war es ihm,
wie wenn auf jeder ſchimmernden Woge des Rheins ein Lächeln
ſchwebte.
Wekterbericht.
Die Ausbildung des Hochdruckgebietes im Südoſten, das ſeinen Kern
über Polen, Mittel= und Süddeutſchland erſtreckt, hat zur Beruhigung
der Wetterlage geführt. Dabei war der nächtliche Temperaturrückgan
vielfach bis unter dem Gefrierpunkt. München hatte heute morgen
noch 4 Grad kalt. In der Rinne tiefen Druckes, welche ſich zwiſchen dem
zentraleuropäiſchen Hoch und dem isländiſchen befindet, rückt eine neue
Störung vom Atlantiſchen Ozean heran. Wenn auch der hohe Druck
ſich vorerſt noch auf die Wetterlage auswirkt, ſo iſt doch ein ſpäteres
Vorgreifen der Störungstätigkeit bis nach Mittel= und Süddeutſchland
wahrſcheinlich.
Ausſichten für Samstag, den 22. März: Teils wolkiges, teils
aufheitern=
des Wetter, meiſt trocken, milder.
Ausſichten für Sonntag, den 23. März: Mild, aufheiternd, zeitweiſe
ſtär=
ker bewöltt, Niederſchlagsneigung.
Geſchäftliches.
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Kurſe für Minderbemittelte, die in anderen Städten lebhaften Anklang
gefunden haben. Anmeldungen: Heinrichſtraße 72 und Chriſtian Arnold,
Weißer Turm. (Siehe Anzeige.)
Der Selbſtmord des Freiherrn von Parnegg. — Spielverluſte
von einer halben Million Dollar. — Die Freundin des Dichters.
Von unſerem ſtändigen Wiener Mitarbeiter.
Wien, 18. März.
Ein Revolverſchuß, der heute nacht ein Menſchenleben
ab=
ſchloß, hat mit ſeinem ſcharfen Knall die Wiener Geſellſchaft
aufgeſchreckt. Der Tote iſt der junge Baron Parnegg, aber dieſer
Name iſt ebenſo ungenau wie die Altersbezeichnung. Mit 56
Jahren ſieht die Jugend ſchon etwas outriert aus, wenn man ſie
nach außen hin auch noch ſo ſehr betont, und der Herr Baron
hat einmal ganz ſchlicht und einfach Pollak geheißen und war
der Sohn jener berühmten Frau Pollak geweſen, der man alle
guten und alle ſchlechten jüdiſchen Witze nachſagt. Vor einem
Menſchenalter waren die Pollaks noch ganz kleine Pfeidler, die
mit Stoffen handelten und ſpäter ſelbſt ſolche Stoffe erzeugten.
Es gibt noch heute Menſchen, die ſich daran erinnern, wie die
alte Frau Pollak den Gehſteig vor ihrem Wiener Geſchäft reinigte
und ſelbſt den winzigen Laden fegte, der dann die Keimzelle der
größten Textilinduſtrie der alten öſterreichiſch=ungariſchen
Monar=
chie wurde. Märchenhaft war dieſer ſchwindelerregende Aufſtieg
der Familie Pollak geweſen, der nur noch in dem der Rothſchilds
ein Seitenſtück hatte, und der ungeheure Reichtum widerſtand
ſpäter allen Dammbrüchen der Inflationszeit. Die Firma
Her=
mann Pollak und Söhne hat ihren Weltruf ebenſo erhalten
können wie das ſolide Fundament ihres finanziellen Aufbaues.
Aus den jungen Pollaks waren freilich ſchon längſt die Freiherrn
von Parneggs geworden, und der Adel, den ihnen noch der alte
Franz Joſef verliehen hatte, war auch die Eintrittskarte zu den
oberſten Zehntauſend der europäiſchen Geſellſchaftskreiſe. Denn
die Parneggs, die jetzt ganz große Ambitionen hatten, lebten
nur noch ein paar Wochen des Jahres in Wien. Auch Paris
iſt ſchön und Monte Carlo und Nizza, und man beſaß doch die
fabelhafteſten Autos und ſo ſündhaft viel Geld, daß man damit
gar nichts mehr anzufangen wußte.
Der Friedrich Edwin Freiherr von Pollak=Parnegg, der jetzt
mit einer Revolverkugel den unerbittlichen Schlußpunkt unter
ſein Leben geſetzt hat, wußte dieſes Geld am Spieltiſch
umzu=
ſetzen. Mit Kleinigkeiten hat er ſich natürlich nicht abgegeben.
Vor ein paar Wochen bildeten ſeine unerhörten Einſätze den Ge
ſprächsſtoff in Monte Carlo, aber nicht nur dieſe Einſätze,
ſon=
dern auch ſeine Verluſte. Eine halbe Million Dollar war der
Profit der Bank geweſen, und auch die älteſten Croupiers konnten
ſich nicht entſinnen, daß ein Spieler jemals von einem ſo
mit=
leidsloſen Pech verfolgt war wie der Sohn der berühmten Frau
Pollak. Und in Paris und dann zuletzt in Wien, wo es ja für
dieſe Kreiſe noch immer irgendwo einen verborgenen
Roulette=
tiſch gibt, an dem man ſein Geld los werden kann, iſt es dem
„jungen Baron Parnegg” nicht viel beſſer ergangen. Ein paar
Mal ordneten ſeine Brüder alle Verbindlichkeiten, die dieſe
Spielerleidenſchaft verſchuldet hatte und löſten pünktlich die
Wechſel ein, mit denen die Millionenverluſte bezahlt worden
waren. Das Geld war ja da, und die finanzielle Situation der
Firma erlitt dadurch noch lange keinen Echec. Nur ihr guter
Ruf kam dabei zu Schaden, und ſo war plötzlich der Tag da,
an dem die Brüder den Friedrich zum Austritt zwangen. Gegen
eine Abfindungsſumme von anderthalb Millionen Dollar ſollte
er auf alle ſeine Rechte auf die Firma verzichten.
Man könnte meinen, daß das immerhin ein Betrag wäre,
mit dem man ſein Auskommen fände. Aber jetzt war auf
einmal das Traditionsgefühl ſtärker als der Wille zum Leben.
Dieſes moraliſche Entmündigungsverfahren, das man gegen ihn
einleiten wollte, machte den „jungen Baron Parnegg” zum
Selbſt=
mörder. Er wollte nicht mehr mittun und beendete das Leben
mit dem letzten Einſatz, den er hatte. Es war keine
Roulette=
kugel mehr, die ſein Leben abſchloß, und die Wiener Geſellſchaft,
die er jetzt mit dieſem Knalleffekt verließ, hatte ihm doch eine
andere Kugel gar nicht zugetraut gehabt . . ."
Da iſt ein anderes Schickſal, das ſich am gleichen Tag
vollen=
dete, ſicherlich ungleich tragiſcher. Eine junge Kunſtgewerblerin,
deren auffallende Schönheit ſtadtbekannt war, öffnete in ihrem
Atelier die Gashähne, und als man ſie in der Früh auffand, war
ſie längſt hinübergeſchlummert in eine beſſere Welt. Mit
vier=
undzwanzig Jahren hat ſie ihr Leben abgeſchloſſen, das noch ſo
reich hätte ſein können, aber das für ſie wertlos geworden war.
Etliche Jahre lang hatte ſie mit einem jungen Wiener Schrift
ſteller zuſammengelebt, der noch ganz am Anfang ſeiner Karriere
ſtand und der nach dem großen Erfolg ſtrebte, der ſich nicht
ein=
ſtellen wollte. Sie war ihm die ſorgende Mutter und die Ge
liebte zugleich geweſen, ſie gab alles, was ſie mit ihrer Kunſt
erwarb, dem Mann, an deſſen Berufung ſie glaubte. Und ſie
durfte ihm die Muſe ſein, die er zu ſeinem Schaffen brauchte.
Ueber Nacht iſt dann wirklich der Ruhm gekommen. Ein
Theaterſtück, das zuerſt in Wien aufgeführt wurde, nahm vor
hier aus den Weg über alle deutſchen Bühnen, und der Name
des Dichters iſt in ein paar Wochen überall bekannt geworden.
Aber dieſe Berühmtheit war gleichzeitig das Ende der Liebe.
Jetzt konnte der Mann auf die materielle Hilfe des Mädchens
ebenſo verzichten wie auf ſeine Zärtlichkeiten, und er fand anders
wo Anregung und das, was man ſo Glück nennt. Er wollte
wieder frei ſein und ſich ſelbſt gehören. So brach er alle
Be=
ziehungen zu der Frau ab, die einmal ſeine Muſe war und
zerbrach damit ein kleines dummes Menſchenherz. Als die
Zei=
tungen geſtern wieder davon berichteten, daß das Theaterſtück
ihres Dichters irgendwo in Deutſchland einen ſtürmiſchen Erfolg
gehabt hat, ging die arme Edith wortlos aus einer Welt, die
ſie nicht mehr verſtehen wollte . . .
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Mummer 81
Samstag, den 22. März 1930
Seite 17
Närter afß dun dou.
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Tiefſchwarze Ebenholzſeſſel ſtanden auf einem Fußboden aus
riebenem Kupfer, und aus wundervoll geſchnitzten Vitrinen
hanmerten hauchdünne Taſſen und Vaſen in märchenhaften
ormen, dieſe zarteſten, köſtlichſten Dinge der Welt, die in ihrem
ſu ben= und Geſtaltenreichtum den ganzen Zauber längſt
ver=
kener aſiatiſcher Kultur neu erſtehen laſſen.
Evelyn hatte Walter mit altgewohnter Herzlichkeit begrüßt
ſich anfangs nach Kräften bemüht, beherrſcht und unbefangen
erſcheinen, doch ſchon nach den erſten Worten war ihre Faſſung
hin geweſen, und ſie hatte den immer wieder hervorquellenden
ranen nicht mehr zu wehren vermocht.
In einer leidenſchaftlichen Selbſtanklage hatte ſie ſich der
leinſchuld an dem Tode ihres Gatten bezichtigt, an der nun
ach Kurt zugrunde gehen müſſe, ohne daß jemand helfen könne.
Was dies Bewußtſein für ſie bedeute, was ſie in der letzten
ſeik an Gewiſſensqualen durchgemacht habe, könne ihr niemand
nefühlen.
Sie ſei ſeeliſch und körperlich völlig am Ende und kenne nur
och den einen Wunſch, daß es bald ganz aus mit ihr ſein möchte,
man ſie noch hinter den Mauern eines Irrenhauſes bei
hendigem Leibe einſargen müſſe.
Vergebens hatte ſich Walter mit dem Aufgebot ſeiner ganzen
eredtſamkeit bemüht, aufmunternd und tröſtend auf ſie
ein=
nwirken, ſie mit neuem Lebenswillen, neuer Zukunftshoffnung
erfüllen.
Evelyn hatte ihm ſchließlich überhaupt nicht mehr
geant=
ſortet und in tränenloſer Starre faſt unwillig jeden weiteren
ſpruch abgelehnt.
Da hatte er ihr endlich leiſe die Hand gedrückt und war ſtill
t Lore auf die Terraſſe hinausgegangen, aufs tiefſte erſchüttert
or der Hoffnungsloſigkeit dieſer Verzweiflung, unter der die
rahlende, lebenſprühende Frau in wenigen furchtbaren Wochen
einem Schatten ihres früheren Selbſt geworden war.
Walter hatte ſchon am Vormittag im Stadtbureau
Brand=
ſerters angerufen und ihm für den Abend ſeinen Beſuch
an=
emeldet.
Als er jedoch gegen ſieben Uhr in dem großen
Geſchäfts=
giſe im Filmviertel der ſüdlichen Friedrichſtadt eintraf, fand
r von dem Perſonal der Firma nur noch ein bleichſüchtiges
Sreibmaſchinenfräulein vor, das ihm mit einer betrüblichen
Zahnlücke ſchüchtern entgegenlächelte und ihm mitteilte, daß Herr
Brandſtetzer nachmittags noch einmal nach außerhalb berafen
wworden ſei und Herrn v. Prayer bitten laſſe, falls die
Angelegen=
heit ſehr dringlich ſei, ihn gleich in ſeiner Privatwohnung
ab=
zuholen
Walter dankte ihr mit der ihm eigenen liebenswürdigen
Höflichkeit, die ihm ein abermaliges beglücktes Lächeln des
freund=
lichen kleinen Menſchenweſens einbrachte, und fuhr dann ſofort
nach dem Berliner Norden weiter, wo der Kommiſſar in einem
großen Penſionat in der Luiſenſtraße wohnte.
Penſion und Haus gehörten einer ſteinalten Frau, die meiſt
den ganzen Tag in einem wackligen Louis=seize=Bett Kartoffeln
ſchälte und von hier aus den Betrieb dreier Stockwerke mit
ſtrategiſcher Umſicht und nie verſagender Energie muſterhaft
auf=
recht erhielt.
kleine Preis
Leih bibliothek w. Knterim, GulenbergSTf. 30, 2 Stock
0 (3351b
Ihre Stammkundſchaft bildete eine Kolonne japaniſcher
Studenten, und ihnen zu Ehren verſtand ſie ſich an hohen
japa=
niſchen Feſttagen zuweilen ſogar dazu, für Stunden ihr geliebtes
Bett zu verlaſſen und nach geheimnisvollen Rezepten
National=
gerichte zu bereiten, deren durchdringendem Geruch ſonſt niemand
vom Küchenperſonal ſtandzuhalten vermochte.
Brandſtetter bewohnte bei ihr ſeit Menſchengedenken zwei
ſtille Zimmer nach dem Park der Tierärztlichen Hochſchule
hin=
aus, die ihm mitten in der Steinwüſte Berlins ein freundliches
Gartenidyll vorzauberten.
Als Walter jetzt bei ihm anklopfte, ſaß er bereits in
Schlaf=
rock und Pantoffeln bei einer großen Weiße, zeitungleſend, auf
ſeinem kleinen Balkon und blinzelte aus kurzſichtigen Augen
dem ſpäten Beſucher erſtaunt entgegen, dann aber erkannte er
Walter und begrüßte ihn geräuſchvoll.
„Welch ein Glanz in meiner Hütte!” ſagte er. „Verzeihen
Sie nur meine Kragenloſigkeit. Ich werde mich aber ſofort
wie=
der vermenſchlichen. Denn ich kann mir denken, daß es irgendwo
brennt!“
Walter nickte bejahend.
„Ganz recht, Herr Brandſtetter! Ich bringe wichtige
Nach=
richten vom Kriegsſchauplatz!“
Damit überreichte er dem Kommiſſar den an Evelyn
ein=
gegangenen Brief und berichtete ihm über ſeinen Beſuch in der
Villa Karr.
„Wir fahren ſelbſtverſtändlich noch heute nach dem
Wilhelms=
garten,” ſagte dieſer nach kurzem Beſinnen. „Es iſt ein altes
Studentenlokal mit Schrammelmuſik und einem ewigen Bockbier=
klamauk. Der Wirt, ein früherer Ringkämpfer, iſt zufällig ein
alter Bekannter von mir, der uns über die Perſönlichkeit des
Anonymus vielleicht einen Wink geben kann.”
Eine Viertelſtunde ſpäter ſtanden die beiden Herren vor
einem düſteren, grauen Hauſe in der Nähe des Oranienburger
Tores.
Eine Rotte halbwüchſiger Kinder ſpielte unter den
Hallen=
bogen einer breiten Durchfahrt, die nach der Straße zu mit
grell=
gelben Plakaten gepflaſtert war,
Dahinter öffnete ſich ein geräumiger Hof.
Ein alter Mann fegte bedächtig allerlei Müll und
Papier=
fetzen zwiſchen ein paar beſtaubten Oleanderbäumen zuſammen,
die im Verein mit einem ſchwindſüchtigen Holundergebüſch den
Gartencharakter des Lokals andeuteten.
Wäſche hing an den Fenſtern zu ebener Erde zwiſchen
Schil=
dern mit „Friſcher Wurſt” und „Hackepeter”.
Irgendwo quäkte ein Grammophon.
Es roch nach gebratenem Fett und Zwiebeln.
Eine einſame Bogenlampe ſtreute ziternde, milchige Kreiſe
auf den ſchmutzigen Afphaltboden und begann einen ſtillen Kampf
mit dem dämmrigen Zwielicht des ſinkenden Abends. —
Mit der Sicherheit alter Bekanntſchaft ſtieg der Kommiſſar
die ausgetretenen Steinfließen einer kleinen Treppe hinauf und
trat dann mit Walter in das Lokal.
Es war ein langgeſtreckter, halbdunkler Raum, grellbunt mit
Bockbierfahnen und verblichenen Papiergirlanden dekoriert.
Ein endloſes, den Alkoholgenuß verherrlichendes
Spruch=
band umzog die grauweiß gekalkten Wände.
Der Inhaber des Lokals, ein rieſiger Mann von gewaltigem
Schulterbau, ſtolzierte gravitätiſch zwiſchen den enggeſtellten
Tiſchen einher und ſchob hier und da einen Bierfilz, einen
Streich=
holzſtänder zurecht.
Als er der beiden Gäſte anſichtig wurde, kam er ſofort in
beſchleunigter Gangart näher und begrüßte ſie mit devoten
Bücklingen.
Der Kommiſſar beſtellte eine Lage Kognak und erkundigte
ſich leutſelig nach dem allgemeinen Geſchäftsgang.
Der dicke Wirt war gerade in einer beweglichen Klage über
den Steuerdruck der miſerablen Zeiten begriffen, als ein weiterer
Gaſt im Lobal erſchien.
Es war ein ſchlanber, auffallend diskret und gutgekleideter
Herr im Anfang der Zwanzig, mit raſchen, ſicheren Bewegungen
und einem regelmäßigen, ſcharfzügigen Geſicht, in dem nur der
unruhige Flimmerblick der dunklen Augen verriet, daß ſein
Cha=
rakter vielleicht wicht ganz einwandfrei war.
(Fortſetzung folgt.)
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