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Nummer 74
Samstag, den 15. März 1930.
193. Jahrgang
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jede Verpflichtung au Erfüllung der
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Konkurs oder gerichticher Beltreibung fäll jeder
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ſtädter und Nationalbank.
Dun echo ver Mivenonlg=olſchaft.
Mehr Opkimismus.
Zur Analyſe und Prognoſe der deutſchen Wirtſchaft.
Die Kundgebung des Reichspräſidenken ſoll durch öffenklichen Anſchlag in allen Orken Deutſchlands
bekannk gegeben werden.
Die „Kriegserklärung” der Rechts=
OpPofttion.
Treuebekennknis der Volkskonſervakiven zum
Reichspräſidenken.
* Berlin, 14. März. (Priv.=Tel.)
Der Verſuch des rechten Flügels der
Deutſchnatio=
nalen, die Fortſetzung des Kampfes gegen den
Youngplan zu einem perſönlichen Angriff
gegen den Reichspräſidenten zuzuſpitzen — wie
ihn die „Deutſche Zeitung” in einem „Abſchieds”=Artikel mit
ſchwarzem Trauerrand eingeleitet hatte — findet doch bei einem
großen Teil der Rechtsoppoſition keinen Widerhall. Die
Volks=
konſervativen der Treviranus=Gruppe ſind ſogar mit einem
Treuebekenntnis zum Reichspräſidenten von
die=
ſen Beſtrebungen abgerückt. Auch die übrige deutſchnationale
Preſſe legt Wert darauf, ſich von dieſem Treiben zu diſtanzieren.
Am ſchärfſten die agrariſche „Deutſche Tageszeitung”, die offen
die ganze Art ablehnt, wie die Unterſchrift und die Kundgebung
des Reichspräſidenten behandelt werden, die darüber hinaus
auch zu verſtehen gibt, daß ja die Vorwegnahme des
Hugenberg=
ſchen Volksentſcheides dem Reichspräſidenten die einzige
Mög=
lichkeit einer anderen Entſcheidung aus der Hand gewunden
hatte. Die Leitung der Deutſchnationalen Volkspartei ſcheint
einſtweilen noch unſchlüſſig zu ſein und hat zunächſt den
Partei=
vorſtand einberufen. Es wäre aber dringend zu wünſchen, wenn
die offizielle deutſchnationale Parteipolitik alle Hebel in
Be=
wegung ſetzt, um zu verhindern, daß jetzt zum Schluß noch ein
er=
bitterter Kampf gegen den Reichspräſidenten einſetzt. — In
Krei=
ſen der Reichsreaierung wird übrigens erwogen, die
Kund=
gebung des Reichspräſidenten von amtswegen
durch öffentlichen Anſchlag bekannt zu geben.
Berliner Skimmen zum „Abſchied” der „Deutſchen
Zeilung” vom Reichspräſidenken.
UNB. Berlin, 14. März.
Der ſeierliche Abſchied der „Deutſchen Zeitung” von dem
Reichspräſidenten von Hindenburg findet in der Mehrzahl der
Berliner Blätter eine Entgegnung. Der „Vorwärts” ſagt:
Der zweite Reichspräſident der Republik konn ſich, wenn er
über=
haupt eines Troſtes bedarf, damit tröſten, daß nicht nur ſeinen
unmittelbaren Vorgänger, ſondern auch den ehemaligen
kaiſer=
lichen Regierungen und dem Kaiſer ſelbſt von den Apoſteln des
nationaliſtiſchen Irrſinns noch ganz anders mitgeſpielt worden
iſt. Ein Volk, das in weſentlichen Teilen dieſer nationaliſtiſchen
Hirnpeſt verfällt, ſchwebt in Lebensgefahr. Der Richspräſident
hat das erkannt und warnt. Dafür kriegt er jetzt den ſchlichten
Abſchied. Die „Voſſ. Ztg.” erklärt, daß Hindenburg mit ſeiner
Unterſchrift nicht Deutſchlands Untergang, ſondern Deutſchlands
Aufſtieg beſiegett habe. Das „B. T.” ſchreibt, der Reichspräſident
werde dieſe Kriegserklärung achſelzuckend beiſeite legen, und
fordert öffentlichen Anſchlag der Kundgebung,
weil es zweifelhaft ſei, ob das Manifeſt an das
deutſche Volk wirklich bis zu allen Teilen des
deutſchen Volkes dringt.
In der „Germania” heißt es: Der ernſte Mahnruf des
Reichspräſidenten wird, das iſt gewiß, bei der erdrückenden
Mehrheit des Volkes lebhafte Zuſtimmung finden. Eine breite
Front der Gutgeſinnten wird ihm treue Gefolgſchaft leiſten und
ſeine Bemühungen unterſtützen, der deutſchen Zukunft Schritt
um Schritt die Wege zu ebnen. Die „D. A. Z.” fürchtet, daß es
dem nationalen Intereſſe nicht dienlich ſein könne, jetzt zu allem
Unheil und Zwiſt, der das deutſche, Volk zerreißt, auch noch einen
ſchweren und tragiſchen Kampf um den Reichspräſidenten zu
ent=
feſſeln. Wir wollen, ſo ketont das Blatt, in dieſer Stunde die
ſich mit elementarer Gewalt aufdrängenden politiſchen Gedanken
des Zweifels zurückdrängen und neu an die Arbeit gehen im
Sinne der Mahnung des Reichspräſidenten.
Der Artikel des Berliner „Lokal=Anzeigers”, der zwar auch
von einem ſchwarzen Tage für das deutſche Volk ſpricht,
unter=
ſcheidet ſich inſofern doch ſehr ſtark von der Stellungnahme der
„Deutſchen Zeitung” als er erklärt, daß der ſchwarze Tag ein
Gutes haben könnte, wenn aus ihm das empor wüchſe, wozu
Hindenburg in ſeinen Schlußworten ſo eindringlich gemahnt hat:
Einigkeit in unſerem Volke ſtatt der fluchwürdigen Zerriſſenheit.
Die „Deutſche Tageszeitung” iſt der Meinung, daß der
Ent=
ſchluß Hindenburgs viel weniger in der Beurteilung des
Tribut=
planes ſelber als vielmehr in dem unzerſtörbaren Glauben des
Reichspräſidenten an eine beſſere Zukunft des deutſchen Volkes
ſeine Wurzel habe und ſeine Erklärung finde.
Hindenburgs Rekennknis im Spiegel der
Wiener Preſſe.
Wien 14. März.
Die Botſchaft des Reichspräſidenten von Hindenburg zu
ſeiner Unterfertiaung des Young=Geſetzes hat hier tiefen
Ein=
druck gemacht. Die „Neue Freie Preſſe” ſchreibt dazu:
Hindenburg iſt das Sinnbild des wirklichen deutſchen Patrioten.
Kein beſſeres Beiſpiel konnte unſerer Zeit gegeben werden, als
Las Bild dieſes Mannes, der in einer reichen Entwicklung ſich
ſelbſt treu zu bleiben wußte. Im „Neuen Wiener
Tag=
blatt” heißt es: Das Schreiben Hindenburgs iſt gleich
außer=
ordentlich als Staatsſchritt wie als perſönliches Bekenntnis. Es
vervollſtändigt das welthiſtoriſche Bild des Feldmarſchalls
Hin=
denburg mit einem kräftigen menſchlichen Zug. Faſt ebenſo
ein=
prägſam iſt jedoch der politiſche Wert dieſer Kundgebung.
Den=
jenigen Parteien, die wohl wiſſen, daß die Erfüllung des
Young=Abkommens eine deutſche Lebensnotwendigkeit iſt, es
aber doch nicht über ſich brachten, die Parteiauffaſſung
zurückzu=
ſtellen, tritt Hindenburg als Hort echten demokratiſchen Fühlens
und Handelns gegenüber. Seine Kundgebung iſt ſomit ein Stück
Erziehung der Parteien zu wahrer Demokratie.
Ungariſche Stimmen zur Kundgebung des
Reichspräſidenken.
Budtpeſt, 14. März.
Zu der Kundgebung des Reichspräſidenten von Hindenburg
ſchreibt der „Peſter Lloyd” in einem Leitartikel u. a.: Ein
Seelenkonterfei iſt dieſes Manifeſt, das mit unvergleichlicher
Na=
turtreue die ganze menſchliche und ſtaatsmänniſche Größe des
größten unter den jetzt lebenden Deutſchen wiedergibt. Nicht
ohne tiefe Bewegung wird man in Ungarn dieſe Kundgebung
des deutſchen Reichsoberhauptes leſen. Das Wort Hindenburg
wird in den deutſchen Herzen einen ebenſo mächtigen Widerhall
wecken, wie es das Wort des ungariſchen Reichsverweſers in den
Herzen der Ungarn getan. Das eben iſt die
Schickſalsgemein=
ſchaft, die das deutſche und das ungariſche Volk ſo feſt
mitein=
ander verknüpft. — Aehnlich ſchreibt „Ujſag”.
Nun wieder Finanzreform.
Das Programm der Weimarer Koalikion erledigk.
Neue Verhandlungen der Großen Koalikion.
* Berlin, 14, März. (Priv.,Tel.)
Die Regierungsparteien haben ihre Beſprechungen über das
Finanzreformprogramm am Freitag in mehrſtündiger Sitzung
fortgeſetzt. Das Intereſſante dabei iſt, daß von dem Programm
der Weimarer Koalition eigentlich hein Menſch mehr ſpricht. Es
iſt reſtlos erledigt, einmal weil die Ueberweiſung der Erhöhung
aus der Bierſteuer an die Länder verfaſſungsrechtlich
Schwierig=
keiten macht. Vor allem aber, weil die Bayern ſich durch ihre
Extratour bei der Abſtimmung über den Youngplan in eine
hoff=
nungsloſe Iſolierung hineinmanövriert haken, zum ſchweren
Aerger Dr. Helds. Dagegen hat ſich auch am Freitag gezeigt,
daß bei den Sozialdemokraten und beim Zentrum Geneigtheit
be=
ſteht, den weitergehenden Forderungen der Vollspartei etwas
entgegenzukommen. Die Volkspartei iſt gebeten worden, ihre
Wünſche zu entwickeln. Sie hat darauf hingewieſen, daß ihr
das Moldenhauerſche Programm in einzelnen Punkten nicht
ge=
nüge, und zwar in der Frage der Ausgabenſenkung, der Ste
ter=
ſenkung für 1931 und der Arbeitsloſenverſicherung. Für die
Arbeitsloſenverſicherung ſoll der volksparteiliche Abg. Pfeffer
einen Vorſchlag ausarkeiten, wie er ſich die Reformmöglichkeit
denkt. Bei den Steuerſenkungen iſt aus dem
Vor=
ſchlag der Weimarer Koalition ſtillſchweigend
über=
nommen worden die Senkung der Kapitalverkehrs=
und =ertragsſteuer. Darüber hinaus aber verlangt die
Volkspartei auch noch beſtimmtere Zuſagen für 1931
bei der Senkung der Gewerbe= und Realſteuer,
wofür mindeſtens beim Zentrum grundſätzliche Geneigtheit
be=
ſteht, wenn auch über das Ausmaß noch Differenzen vorhanden
ſind. Die Volkspartei verlangt, daß unter allen
Um=
ſtänden für das kommende Etatjahr 700 Millionen
für Zwecke der Steuerſenkung zugeführt werden,
wäh=
rend das Moldenhauerſche Programm nur
etwas über 600 Millionen kommt. Am Montag ſollen
die Verhandlungen fortgeſetzt werden.
Der Deukſche Skädketag forderk Berückſichtigung der
Kommunen bei der Neuregelung der Finanzen.
Nürnberg, 14. März.
Der hier tagende Vorſtand des Deutſchen Städtetages nahm
einen Bericht über die Pläne der Reichsfinanzreform entgegen.
Mit Bedauern wurde feſtgeſtellt, daß bisher die Frage der
Fortführung einer geordneten gemeindlichen
Finanzwirtſchaft völlig unzulänglich
behan=
delt worden ſei, obwohl deren Geſtaltung für die Allgemeinheit
ebenſo wichtig ſei wie die von Reich und Ländern. Reich und
Länder müßten den Gemeinden die unbedingt
erforderlichen Mittel ſichern. Die Förderung des
Wohnungsbaues bleibe eine der wichtigſten kommunalen Fragen.
Der laufende Bedarf von jährlich 250000
Woh=
nungen müſſe unter allen umſtänden erſtellt
werden. Die Heranziehung von
Auslandsmit=
teln ſei unerläßlich. Fehlbetragsabſchlüſſe für 1929 und
Fehl=
betragshaushalte für 1930 würden die Städte mit allen Kräften
vermeiden. In einer Entſchließung wird darauf hingewieſen,
daß einſchneidende Maßnahmen unerläßlich ſeien,
umden durch den Druck der Erwerbsloſenlaſten drohenden
finanziellen Zuſammenbruch zu vermeiden. Mit
großer Beſchleunigung müſſe die Kriſenfürſorge vom Reich neu
geregelt, zeitlich unbefriſtet und allen Berufen, insbeſondere auch
den ungelernten Arbeitern, gewährt werden,
Der erſte Aufſtieg der deutſchen Wirtſchaft nach der
Infla=
tions= und Deflationskriſe fiel mit einem allgemeinen
Welt=
konjunkturaufſchwung zeitlich zuſammen. Das Jahr 1927
be=
deutete den Höhepunkt. Allenthalben vergaß man ſehr raſch die
ſchweren Jahre, die hinter uns lagen; überall optimiſtiſche
Stim=
mung, überall Wirtſchaften aus dem Vollen. Die Induſtrie
rationaliſierte und ſtellte ihre Werke auf modern=amerikaniſchen
Betrieb um. So legte ſie das Kapital, das ihr vom Ausland
zufloß, werbend an, in der Hoffnung, der Aufſchwung werde
anhalten, die durch Rationaliſierung freigewordenen
Arbeits=
kräfte könnten bei der ſich ausweitenden Produktion bald wieder
eingeſtellt werden. Die ſtaatlich=kommunale Wirtſchaft baute
Sportplätze, Stadien, Schwimmbäder und — auch Wohnungen.
In dieſer allgemeinen Hauſſeſtimmung lag der Urſprung zu der
Ausgabenwirtſchaft. Verſtändlich deshalb, weil man die zehn,
fünfzehn Jahre unfreiwilliger Pauſe aufholen wollte. Mit dem
Abflauen der allgemeinen Konjunktur, mit dem Eintritt einer
Depreſſionsperiode verringerte ſich auch der Produktionsumfang
der deutſchen Wirtſchaft. Eine ſchleichende Kriſe, eine
Depreſ=
ſion ſetzte ein. Im Wirtſchaftsleben eine durchaus bekannte und
in gewiſſem Umfang notwendige Erſcheinung, die nur aus
be=
ſonderen Gründen in Deutſchland ſchwerſte Formen und größte
Ausmaße annahm. Nicht nur die angedeutete übermäßige
Aus=
gabenpolitik der öffentlichen Hand, die zu der zunehmenden
Verſchuldung und dem chroniſchen Defizit in allen öffentlichen
Kaſſen führte, war als Symptom beſonders auffallend, ſondern
mehr noch die erſchreckend hohe Zahl der Arbeitsloſen. Beide
Symptome haben an Schwere auch im Jahre 1929 und im
Be=
ginn dieſes Jahres noch nicht abgenommen.
Dazu kommt, daß im jahrelangen Ringen um eine
Ermäßi=
gung der Reparationslaſten eine gewiſſe Unterſchätzung der
Lei=
ſtungsfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft (die, politiſch geſehen,
durchaus notwendig und berechtigt war) ſich in allen Kreiſen
der deutſchen Bevölkerung durchgeſetzt hat. Dieſe allzu
ängſt=
liche Beurteilung in Verbindung mit einer Ueberſchätzung der
Dauer und Wirkung einer Depreſſion haben zu dem jetzt überall
anzutreffenden Wirtſchaftspeſſimismus geführt. Es ſoll nicht
verkannt werden und bedarf immer wiederholter Betonung, daß
es natürlich der deutſchen Wirtſchaft nicht roſig geht, daß ſie
einer ſteuerlichen Entlaſtung bedarf. Aber trotzdem darf die
Frage aufgeworfen werden, ob ein Peſſimismus in dem
Um=
fang, wie er heute überall angetroffen wird, Berechtigung hat
oder ob man nicht Gefahr läuft, durch eine zu ängſtliche und
ſkeptiſche Wirtſchaftsprognoſe der kommuniſtiſchen Bewegung
Waſſer auf ihre Mühlen zu leiten.
Die Lage des Geldmarktes zeigt ſeit Monaten eine
ſtarke internationale Entſpannung, eine durchaus geläufige
Er=
ſcheinung der Depreſſion, in der niemand Geld anzulegen wagt,
das Geld ſich nach und nach aufſtaut und ſo auf den Geldpreis
(Zins) drückt. Der deutſche Diskontſatz iſt von 7½ auf 5½ſ=
Pro=
zent gefallen. In anderen Zeiten hätte eine ſolche
Diskont=
erniedrigung bereits der Wirtſchaft einen ſtarken Auftrieb
ge=
geben. Daß er bisher nicht zu ſpüren war, lag einmal an der
Unſicherheit der politiſchen Lage, liegt beſonders an der bisher
derzögerten Finanzreform. Es iſt anzunehmen, daß jetzt im
Zuſammenhang mit der endlich vielleicht in Gang kommenden
Reform der Finanzen ſich eine Beſſerung der Konjunktur
be=
merkbar machen wird. Die in Ausſicht ſtehende Senkung der
Einkommen= und Gewerbeſteuer im folgenden Jahr wird
geeig=
net ſein, einer weiteren Kapitalflucht vorzubeugen, eine ſteigende
Nentabilität der deutſchen Wirtſchaft wird einen Teil, der im
Ausland ſich befindenden 10 Milliarden Mark deutſchen
Kapi=
tals nach Deutſchland den Weg zurückfinden laſſen. Die wichtigſte
Aufgabe einer klugen Finanzpolitik bleibt eben die Stärkung des
Steuerzahlers, denn nur mit einer Stärkung der ſteuerlichen
Leiſtungsfähigkeit kann auch der Ertrag der Finanzverwaltung
ſteigen, ohne dem Lande auf die Dauer ſchwere Wunden zu
ſchlagen.
Der Außenhandel iſt in den letzten Monaten ſteigend
aktiv, und wenn das zum Teil, auch mit einer verminderten
Konſumkraft des Inlandes zuſammenhängt, ſo zeigt doch das
Steigen gerade der Fertigſabrikatausfuhr, daß hier
verhältnis=
mäßig günſtige Tendenzen vorliegen. Es iſt im
Zuſammen=
hang mit der Entſpannung der Weltgeldmarktlage auch mit einer
anſteigenden Konjunktur außerhalb Deutſchlands zu rechnen,
wvas wiederum günſtig gerade auf die Fabrikatausfuhr wirken
kann. — Es iſt in dieſem Zuſammenhang intereſſant, auf die
Steigerung des Rohgewinns hinzuweiſen, den der jetzt gerade
veröffentlichte Geſchäftsbericht des Norddeutſchen Lloyd angibt.
Sie beträgt 13 Prozent, von 222 Millionen des Vorjahres auf
260 Millionen Mark. Auch in dieſem Poſten der Zahlungsbilanz
iſt eine weſentliche Verbeſſerung eingetreten.
Das ſchwerſte Problem bleibt für die deutſche
Volkswirt=
ſchaft zunächſt immer noch das der Arbeitsloſigkeit.
„Zunächſt”: deshalb, weil menſchlicher Vorausſicht nach ſich auch
hier in ſpäteſtens ein bis zwei Jahren eine Beſſerung zeigen
wird. Das „Warum” zeigt eine einfache Rechnung. In den
Jahren 1908—1913 betrug der jährliche Geburtenüberſch*ß rund
800 000 Dieſe zuſammen 4 Millionen Meuſchen kamen in den
Jahren 1924—1929 in die Wirtſchaft. Dazu rund eine Million
Rückwanderer aus dem Oſten, rund eine Million Menſchen, die
vor der Inflation von Zinſen lebten und die jetzt wieder
arbei=
ten oder wenigſtens ihre Kinder (weibliche Angeſtellte!) arheiten
laſſen müſſen. Wenn man von dieſen insgeſamt etwa 6 Millionen
Menſchen die Kriegsverluſte mit 2 Millionen abrechnet, bleiben
rund 4 Millionen, die in der deutſchen Wirtſchaft mehr als vor
dem Kriege beſchäftigt ſind. Dieſe Zahl deckt ſich mit den
An=
gaben der Statiſtiker. Angeſichts dieſer Verſtärkung der
erwerbs=
tätigen Bevölkerung erſcheint die Erwerbsloſenziffer von rund
2½ Millionen in anderem Licht, zumal, wenn man ſich deſſen
erinnert, daß auch vor dem Kriege ſchätzungsweiſe eine halbe
Million Menſchen „auf der Straße lagen”. Vom Jahre 191415
bis etwa 1921 und von 1923 bis jetzt haben wir — 1921/22 bildet
eine Ausnahme (Zunahme der Heiraten nach dem Kriege!) —
einen dauernden Geburtenrückgang, der ſich in wenigen Jahren
Seite 2
Samstag, den 15. März 1930
Nummer 74
auf dem Arbeitsmarkt auswirken muß. Selbſt wenn man nicht
mit einer Ausweitung der deutſchen Produktion rechnen wollte,
wäre mit einer wenn auch nicht reſtloſen (das wird nie zu
er=
reichen ſein), aber ziemlich erheblichen Aufſaugung der
Arbeits=
loſenziffer zu rechnen. Auch eine Rationaliſierung iſt nicht
im=
ſtande, hieran viel zu ändern. Die ſtärkſte Rationaliſierung hat
in den Jahren 1923/25 ſtattgefunden. Die deutſche Induſtrie iſt
techniſch in den meiſten Zweigen durchaus auf der Höhe, ſo daß
eine weitere Rationaliſierung (für die auch Menſchen nötig
wären!) zunächſt nicht erforderlich und zu befürchten iſt.
Zu einer Ausweitung der deutſchen Produktion gehört bei
der heutigen Struktur des Exportgeſchäfts, auf das Deutſchland
als Induſtrieſtaat immer angewieſen ſein wird, Kapital
(Exportkreditfinanzierung). Dieſes Kapital muß zunächſt vom
Ausland bereitgeſtellt werden. Auch damit iſt zu rechnen, daß
dieſe Kapitalbereitſtellung weiterhin möglich iſt. Sollte jedoch
von einer allgemeinen Produktionsſteigerung in der Welt
beſon=
ders das amerikaniſche Kapital vielleicht einmal zu ſehr
bean=
ſprucht werden, ſo ſteht bis dahin mit größter Wahrſcheinlichkeit
eigenes Kapital zur Verfügung. Es braucht auch nur auf die
Abſurdität hingewieſen zu werden, daß in Frankreich das Geld
billig und faſt unverwertbar iſt, während man es in Deutſchland
dringend braucht. Auf die hier notwendige wirtſchaftliche
Koope=
ration müßte immer wieder mit dem nötigen Nachdruck
hinge=
wieſen werden. Denn die Politik der Verſtändigung iſt ja keine
ſolche der friedenspalmenwedelnden Schwärmerei, ſondern einer
politiſch wie ökonomiſch durchaus berechnenden und
kalkulieren=
den Vernunft.
Kompliziert und ſchwierig liegen die Dinge in der
Land=
wirtſchaft. Die überhohe ſteuerliche Belaſtung hat in
Ver=
bindung mit der — infolge der jahrelangen Raubbauwirtſchaft
der Kriegs= und erſten Nachkriegsjahre notwendig gewordenen —
Neuinveſtierung von Kapital (Düngung, Ergänzung des
Vieh=
beſtandes) zu einer raſch ſteigenden landwirtſchaftlichen
Ver=
ſchuldung geführt, die mehr und mehr die Rentabilität bedroht.
Die Rettung kann hier von zwei Seiten kommen: von einer
ſteuerlichen Entlaſtung und von einer Verbeſſerung der agraren
Abſatzorganiſation. Gerade dies letztere iſt ja in Angriff
ge=
nommen und kann — im Zuſammenhang mit einer anſteigenden
Induſtriekonjunktur und damit einer ſteigenden Konſumfähigkeit
der breiten Maſſen — zu guten Erfolgen führen. Schon eine
auch nur geringe Steigerung der Rentabilität verhindert eine
weitere Verſchuldung und ſchafft ſo die Vorausſetzungen für eine
— ſicherlich langwierige — Geneſung der Landwirtſchaft.
Es wurde eingangs darauf hingewieſen, daß man im Jahre
1927 in einer Ueberſchätzung der damaligen Hochkonjunktur etwas
zu leicht und raſch die Ausgaben ſteigerte. Die Vorausſetzung
dafür, daß die deutſche Wirtſchaft und damit der deutſche Staat,
der eigentlich erſt jetzt — nach der Liquidierung der gröbſten und
drückendſten Laſten (politiſch wie wirtſchaftlich) — in das
Sta=
dium eines ruhigen Wiederaufbaues kommt, wirklich und
end=
gültig erſtarken, iſt eine vorſichtige und ſparſame
Wirtſchafts=
führung im Großen und Kleinen, eine Bevorzugung der
Pro=
duktions= und nicht der Konſumtionsſeite des
Wirtſchaftsmecha=
nismus. — Die Politik der Kriegsliquidierung, die Politik von
Locarno — deren Namen allein auf manche politiſchen Kreiſe
wie das bekannte rote Tuch wirkt —, dieſe Politik iſt ja
keines=
wegs das endgültige Ziel, ſie iſt nur Etappe geweſen.
Welt=
hiſtoriſche Wandlungen vollziehen ſich nicht von heute auf
mor=
gen. Streſemann ſchuf unter den innen= wie außenpolitiſch
ſchwierigſten Verhältniſſen die Vorausſetzungen für einen
Wiederaufſtieg, den zu erleben ihm nur zum kleinſten Teil
ver=
gönnt war. Die Erledigung des Young=Planes, die
Bereini=
gung der Finanzreform (ſie iſt gewiß noch keine endgültige, aber
wenigſtens ein Beginn) ſind wichtige Etappen auf dem Weg des
Nachkriegsdeutſchland. Und ohne übertriebenen Optimismus
darf man wohl — auf Grund der obigen Ausführungen — die
Anſicht vertreten, daß ſich wirtſchaftlich eine Beſſerung bemerkbar
machen wird. Nicht heute oder morgen, ſicher auch nicht überall
gleichzeitig und ungeſtüm, aber Schritt für Schritt.
Die Medizin erkennt immer mehr die Wichtigkeit der
pſychi=
ſchen Einſtellung des Patienten für den Verlauf der Krankheit.
Sicher iſt es auch für den Aufſtieg eines Volkes von Belang,
ob allzu ſtarker wirtſchaftlich=politiſcher Peſſimismus oder ob
eine klare, nüchterne und zuverſichtliche „Mentalität” herrſcht.
W. Sch.
Rückwirkungen der Finanzſchwierigkeiten
auf Preußen?
Berlin, 14. März. (Priv.=Tel.)
Die Schwierigkeiten der Reichsfinanzen färben auch auf die
Länder ab, die vorläufig noch vollkommen im Dunkeln tappen,
auf welche Mittel und Ueberweiſungen vom Reiche ſie ſich ſtützen
können. Der badiſche Staatspräſident iſt dieſer Tage in Berlin
geweſen, um der Reichsregierung die Folgen klarzumachen, die
aus dieſer Unſicherheit für die Länderetats entſtehen.
Vom Tage.
Das Wahlprüfungsgericht über den Volksentſcheid
hat geſtern folgende Entſcheidung getroffen: Die Abſtimmung bei
dem Volksentſcheid vom 22. Dezember 1929 iſt gültig. An der
Ab=
ſtimmung hat ſich nicht die Mehrheit der
Stimm=
berechtigten beteiligt.
Der Reichsausſchuß des Zentrums wird vorausſichtlich
für den 5. und 6. April nach Berlin einberufen werden.
Prälat Dr. Kaß, der Führer der Zentrumspartei,
hat wegen ſeines angegriffenen Geſundheitszuſtandes einen längeren
Urlaub angetreten. Während ſeines Urlaubs wird ſeine Vertretung
durch den Abgeordneten Joos geführt werden.
Auf dem Nordfriedhof von Düſſeldorf fand am Freitag mittag
die feierliche Beiſetzung des verſtorbenen
Staatsmini=
ſters a. D. Exzellenz von Breitenbach ſtatt.
Der Biſchof von Arras, Monſignore Julien, Mitglied
des deutſch=franzöſiſchen Studienausſchuſſes, iſt geſtorben.
Die franzöſiſche Regierung wird am kommenden Donnerstag den
Geſetzentwurf über die Haager Abkommen der Kammer zur
Ratifizie=
rung vorlegen.
Auch der preußiſche Finanzminiſter hat in ähnlicher Weiſe
ge=
arbeitet. In Preußen liegen die Dinge beſonders ſchwierig, da
der Etat ein Defizit von 100 Mllionen aufweiſt und ohne neue
Steuern oder Steuererhöhungen kaum ins Gleichgewicht zu
bringen iſt. Dafür aber braucht man eine Mehrheit, die der
Wei=
marer Koalition zwar zahlenmäßig, aber tatſächlich nicht zur
Verfügung ſteht. Jedenfalls ſind die letzten Verſuche, neue
Steuern durch den Landtag zu bringen, kläglich geſcheitert, ſo
daß die Regierung mit Hilfe von Notverordnungen arbeiten
mußte. Der Staatsgerichtshof hat ihr damals das Recht gegeben,
aber nur weil es ſich um neue Steuern handelte. Es ließe ſich
denken,, daß er zu einem anderen Ergebnis käme, wenn nur eine
Steuererhöhung in Frage käme. Jedenfalls iſt der
Regierungs=
koalition nicht recht wohl, ſie berät daher in Geheimkonventikeln
ſchon ſeit Tagen, wie ſie es machen ſoll und ſchielt bereits wieder
nach der Volkspartei, deren Stimmen ihr zur Mehrheit helfen
können. Nun hat aber der Miniſterpräſident Braun die
Volks=
partei erſt vor wenigen Wochen ſchwer brüskiert und ſie wird
nun nicht ohne weiteres bereit ſein, der Regierung die nötigen
Stimmen zur Verfügung zu ſtellen. Alſo überlegt man bereits,
mit der Volkspartei eine neue Fühlungnahme anzubahnen, um
ſie in die Koalition aufzunehmen. Jedenfalls, um nichts zu
verbauen, iſt die Neubeſetzung der drei Oberpräſidien auch jetzt
wieder vertagt worden, um dadurch Kompenſationsmöglichkeiten
in der Hand zu haben. Es würde uns alſo nicht wundern, wenn
wir in wenigen Tagen davon hören werden, daß neue
Verhand=
lungen mit der Volkspartei wegen ihres Eintretens in die
preu=
ßiſche Regierung aufgenommen worden ſind.
Stimmungsumſchwung in London.
Nach dem ſchwarzen Peſſimismus wieder
leichter Opkimismus.
EP. London, 14. März.
Die bereits ſeit mehreren Tagen angekündigte Erklärung
des franzöſiſchen Außenminiſters Briand über die franzöſiſchen
Forderungen auf der Flottenabrüſtungskonferenz nach einem
Sicherheitspakt iſt auch geſtern nicht abgegeben worden. Briand,
der am Abend vorher erklärt hatte, daß ſeine Arbeit auf der
Konferenz beendet ſei und er zum Wochenende London verlaſſen
würde, zeigte ſich geſtern abend weſentlich optimiſtiſcher. Er
er=
klärte: „Ich werde London nicht verlaſſen, ſondern bis zum
Schluß hier bleiben. Schwierigkeiten und
Meinungsverſchieden=
heiten der gegenwärtigen Art kommen auf jeder Konferenz vor.
Aus dieſem Grunde wolle er die Beſprechungen mit den übrigen
Delegationen weiterführen.”
Damit iſt die heikle Situation vom Donnerstag zwar nicht
geklärt, aber doch in ihrer Schärfe etwas gemildert. Briands
politiſche Ziele ſind ſo gut wie ausſichtslos. Der Kampf geht
daher auch nicht mehr, wie der Außenpolitiker des „Matin”
meldet, um Abmachungen politiſcher Art, ſondern Frankreich ſucht
jetzt nach einem Sündenbock, um nicht vor der öffentlichen
Mei=
nung der Welt für den Fehlſchlag der
Flottenabrüſtungsbe=
mühungen verantwortlich gemacht zu werden. Nur ſo ſind auch
die italieniſch=franzöſiſchen Auseinanderſetzungen, die an Schärfe
nichts zu wünſchen übrig laſſen, zu verſtehen. Verſtändlich daher
daß die franzöſiſche Preſſe die Stellung Italiens auf der
Flotten=
konferenz als das einzige Hindernis für eine Verſtändigung
be=
zeichnet. Gleichwohl wird die Hoffnung auf eine Verſtändigung
noch nicht aufgegeben. — Wie es heißt, ſoll von den vier übrigen
Delegationen auf Italien ein Druck dahin ausgeübt werden, daß
die italieniſche Delegation ihre Tonnageforderungen endlich in
Ziffern angibt.
2as Republikſchutzgeſeh im Werden.
Annahme des Geſetzes im Reichstag in 2. Leſung.
Berlin, 14. März.
Der Reichstag nahm am Freitag den Geſetzentwurf zum
Schutz der Republik in zweiter Leſung mit den Stimmen der
Regierungsparteien an. Die Ausſchußbeſchlüſſe blieben im
all=
gemeinen unverändert. Nur zu den Strafbeſtimmungen für
Be=
ſchimpfung der Staatsform, der Reichs= und Landesfarben, der
verſtorbenen Reichspräſidenten und =Miniſter und für
Verherr=
lichung des Hochverrats wurde ein Antrag der Deutſchen
Volks=
partei angenommen, wonach ſtatt „der Reichs= und Landesfarben”
die „Farben und Flaggen des Reiches und der Länder” geſchützt
werden ſollen. Darunter iſt auch die ſchwarz=weiß=rote
Handels=
flagge zu verſtehen. Außerdem wurde einem Antrag der
Regie=
rungsparteien entſprechend beſchloſſen, daß das Geſetz mit dem
In=
krafttreten des neuen Strafgeſetzbuches, ſpäteſtens aber Ende 1932,
außer Kraft treten ſoll. Am Samstag ſoll die dritte Leſung
ſtatt=
finden, die Abſtimmung iſt aber mit Ruckſicht auf die Wochenend=
Abgeordneten erſt auf kommenden Dienstag angeſetzt.
Ermächtigungsgeſehz für den
Reichsernährungs=
miniſter?
* Berlin, 14. März. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen den Führern der Grünen Front und dem
Reichs=
ernährungsminiſter iſt in den letzten Tagen über die
land=
wirtſchaftlichen Hilfsmaßnahmen verhandelt
wor=
den. Gleichzeitig hat auch eine Fühlungnahme mit den
Koali=
tionsparteien ſtattgefunden, wobei ſich aber herausſtellte, daß die
Vorſchläge des Miniſters nicht überall Anklang gefunden haben.
Namentlich die Sozialdemokraten ſind nicht mit allen Punkten
einverſtanden, ſo daß ſich vorläufig noch nicht überſehen läßt, wie
die Agrargeſetze durch den Reichstag gebracht werden ſollen. Es
iſt allerdings nicht ganz ausgeſchloſſen, daß die Sozialdemokratie
auf größerem Widerſtand verzichtet und ſich lediglich
über=
ſtimmen läßt. Intereſſant iſt übrigens, daß bereits der
Ge=
danke eines Ermächtigungsgeſetzes aufgetaucht iſt,
das den Reichsernährungsminiſter in die Lage
verſetzen ſoll, von Zeit zu Zeit durch einfache
Maßnahmen, die von der Zuſtimmung des
Reichstages unabhängig wären, Hilfsaktionen
einzuleiten und durchzuführen. Es ſoll nur dann
von der Ermächtigung Gebrauch gemacht werden, wenn für die
Landwirtſchaft ungünſtige Erſcheinungen ſich bemerkbar machen
wie ſie beinahe jedes Vierteljahr wiederkehren. Schon bisher
kann allerdings die Regierung von ſich aus beiſpielsweiſe die
Weizenzölle in einem Rahmen von 3—9 RM. regulieren. Eine
Ausweitung dieſes Rahmens in dem Maße, daß die Zölle gegem
die Weizeneinfuhr geradezu prohibitiv wirken würden, lehnen
je=
doch die Sozialdemokraten unbedingt ab. Andererſeits begegnet
der Vorſchlag, die Maiseinfuhr zentral zu regeln, dem
Wider=
ſtand eines großen Teiles der demokvatiſchen Fraktion, die im
Intereſſe des Handels keine Zwangswirtſchaft wünſcht. Gerade
dieſen Vorſchlag aber halten die Sozioldemokraten für wertvoll.
Ausſchlaggebend dürfte ſchließlich die Haltung des Zentrums
ſein. Vorläufig befindet ſich aber auch noch alles im Fluß. Aus
dieſem Grunde hat man auch am Freitag im Reichstag bei der
Beratung des Brotgeſetzes darauf verzichtet, eine große
Agrar=
debatte zu entfeſſeln.
Um das Grenzlandminiſterium.
* Berlin, 14, März. (Priv.=Tel.)
Unmittelbar nach der erſten Haager Konferenz iſt namentlich
vom Zentrum her Stimmung gemacht worden, das Miniſterium
der beſetzten Gebiete nach der Räumung des Rheinlandes in ein
Grenzlandminiſterium umzuwandeln. Schon damals ſind
hier=
gegen ſehr ernſte Bedenken laut geworden, da keine Partei in
der gegenwärtigen finanziellen Lage die Koſten für ein ſolch
neues Miniſterium vertreten könnte. Im Haushaltsausſchuß
des Reichstages hat jetzt der Miniſter für die beſetzten Gebiete,
Dr. Wirth, erklärt, daß im Kabinett über die Umwandlung des
Rhein=Miniſteriums in ein Grenzlandminiſterium noch nicht
ge=
ſprochen worden iſt. Daraus darf man doch wohl ſchließen, daß
dieſer Plan wewigſtens von der Reichsregierung fallen gelaſſen
worden iſt. Tatſächlich reicht auch die bisherige Regelung aus,
wonach das Reichsinnenminiſterium die zentrale Leitung in den
Händen hatte, während die zuſtändigen Länderregierungen ſelbſt
ſchon für eine ausreichende Berückſichtigung der in den
Grenz=
gebieten ihres Landes gelegenen Provinzen ſorgten. Man muß
aber damit rechnen, daß das Zentrum den Plan dieſes
Grenz=
landminiſteriums erneut in den Vordergrund ſchiebt, weil es
nach der Rheinlandräumung ſonſt einen Sitz im Kabinett
ver=
liert. Da aber ohnehin die Tage des Kabinetts Müller gezählt
ſind, wird man bei der Bildung der nächſten Regierung einen
neuen Verteilungsſchlüſſel ſuchen müſſen.
*
3u Pant geyfee keo. Gebartsiag
(15. März.)
Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Unter den deutſchen Dichtern der zweiten Hälfte des 19.
Jahr=
hunderts iſt Paul Heyſe eine der merkwürdigſten und für die
Entwicklung der Poeſie während dieſes Zeitraums
bezeichnend=
ſten Erſcheinungen: ſchon an ſich durch die Fülle, Vielſeitigkeit,
den Formzauber und eigentümlichen Gehalt ſeiner Schöpfungen
eine hervorragende dichteriſche Perſönlichkeit, hat er auch, nach
Richard M. Meyers Wort, „als mikrokosmiſches Abbild all der
Tendenzen, die ſeine Zeit bewegten, eine kulturhiſtoriſche
Wich=
tigkeit wie kaum ein zweiter Autor dieſer Epoche‟. Geboren am
15. März 1830 in Berlin als Sohn des Univerſitätsprofeſſors
K. W. L. Heyſe, eines philoſophiſch geſchulten Sprachforſchers,
und der Hofjuwelierstochter Marianne Saaling, die derſelben
jüdiſchen Familie entſtammte wie Felix Mendelsſohns Mutter,
wuchs der talentvolle Knabe in die von mannigfachen Kämpfen
bewegte Atmoſphäre der Berliner Bildungsariſtokratie
zwang=
los hinein. Einer der beſten Schüler des Friedrich=Wilhelms=
Gymnaſiums, gewann er als ſechzehnjähriger Primaner ſchon
Emanuel Geibels Beifall für ſeine erſten Jugendverſe und durch
denſelben Zutritt ſowohl zu dem geiſtbewegten Hauſe des
Kunſt=
hiſtorikers und Poeten Franz Kugler wie zu dem Dichterkreiſe
des „Tunnels über der Spree‟: Dort fand Heyſe ein tiefes
Herzensglück in der Verlobung mit Kuglers Tochter Margarete,
in beiden Kreiſen aber auch Gelegenheit, außer ſeinen
künſt=
leriſchen Gaben das Talent für Freundſchaft zu üben, das ihm
damals Männer wie Geibel, Theodor Fontane, Adolf Menzel,
Jakob Burckhardt, Wilhelm Lübke, Otto Ribbeck, zu
Lebens=
freunden verband und weiterhin im Laufe ſeines
vierundachtzig=
jährigen Erdenwallens viele der Edelſten unſeres Volkes:
Gott=
fried Keller, Th. Storm, H. Lingg, Ed. Mörike, Herm. Kurz, A.
Böcklin, Scheffel, B. Genelli u. v. a., ihm zu trauten Genoſſen
machte.
Den erſten Ausflug, in die Oeffentlichkeit unternahm der
junge Poet im Sturmjahre 1848 als Angehöriger des
bewaff=
neten Studentenkorps zuſammen mit einigen Freunden in einem
Heftchen freiheitstrunkener Lieder; eins der Heyſeſchen Gedichte
forderte „einen Mann” einen „Ritter und Retter” der „edlen
Frau” Deutſchland, und als der Erſehnte in Bismarck nach
Jah=
ren kam, hat Heyſe ihn immer wieder in ſchönen Verſen gefeiert.
Jenen Liederanfäncen ließ der von der klaſſiſchen Philoſophie zur
romaniſchen übergetretene Bonner Student 1849 unter dem Titel
„Jungbrunnen” „Märchen eines fahrenden Schülers” folgen, in
denen noch ganz der Geiſt der Romantik waltet; dieſen Geiſt ver=
leugnen auch nicht die aus demſelben und den nächſten Jahren
ſtammenden erſten poetiſchen Erzählungen „Margherita
Spole=
tina”, „Urica” und „Die Brüder” die Novelle „Marion” und
die das Recht der Leidenſchaft mit flammender Kühnheit ver=
Paul Heyſe.
fechtende Liebestragödie „Francesca von Rimini”, aber neben
den romaniſchen Einwirkungen offenbaren alle dieſe Dichtungen
bereits einen merkwürdigen Zug des Individuellen und
Selb=
ſtändigen, eine ungewöhnliche Beherrſchung der Sprache und
der Versformen, eine feſte und klare Anſchaulichkeit in der
Zeich=
nung der äußeren Verhältniſſe und in der Geſtaltung der inneren
Vorgänge. Nachdem der nach Berlin Zurückgekehrte auf Grund
einer Abhandlung „Ueber die Dichtung der Provenalen” 1852
den Doktorgrad erworben und gemeinſam mit Geibel ein
„Spaniſches Liederbuch” herausgegeben hatte, fuhr er, durch ein
Stipendium des preußiſchen Staates unterſtützt, in Begleitung
ſeines Freundes Ribbeck, für ein Jahr, nach Italien, um die
Archive nach provengaliſchen Liederhandſchriften zu
durchfor=
ſchen, aber ſtärker als die wiſſenſchaftliche Ausbeute war der
Ge=
winn, den der Poet davontrug: mit ſeinen Meiſterſtücken
„L’Arrabiata” und „Am Tiberufer” eröffnete er die glänzende
Reihe ſeiner „Italienſchen Novellen”, außerdem brachte er die
tief empfundenen und klar geſchauten „Idyllen von Sorrent”
das humoriſtiſch=phantaſtiſche kleine Epos „Die Furie” von ſeiner
erſten Welſchlandfahrt heim, dazu eine nie ganz zu ſtillende
Italienſehnſucht, die ihn ſpäter immer wieder nach dem „
gelob=
ten Lande” trieb und ihn auch als Ueberſetzer reiche Schätze
italieniſchen Schrifttums dem deutſchen Verſtändnis erſchließen
ließ.
Der Heimgekehrte, der ſeine formvollendeten Eroberungen
vor der Welt ausbreitete, erlebte ſeine erſten Triumphe; ſelbſt
ſtark kritiſch veranlagte Naturen verhießen ihm eine große
Zu=
kunft, und der Vergleich des Drei=, Vierundzwanzigjährigen mit
dem jungen Goethe, dem der Gefeierte in geiſtvoller Selbſtparodie
die Spitze abzubiegen verſuchte, ſchien vollends berechtigt, als er
durch königliche Gunſt 1854 nach München in eine geſchützte
Exi=
ſtenz berufen ward, die ihm ermöglichte, an der Seite ſeiner
jungen Gattin fortan ausſchließlich ſeinen ſelbſtgewählten
dich=
teriſchen Aufgaben zu leben.
Dieſer Freiheit erwies er ſich würdig durch einen von ſchier
unerſchöpflicher Zeugungskraft unterſtützten Fleiß, eine großen
Zielen unermüdlich zuſtrebende Künſtlertätigkeit, der im Laufe
von weiteren ſechzig Jahren eine faſt unüberſehbave Fülle von
Werken entquoll, rund 160 Novellen in Proſa und über ein
Dutzend Versnovellen, neun Romane und etwa 80 große und
kleine Dramen, zahlreiche lyriſche Dichtungen, Romanzen und
Balladen, Idyllen und Epiſteln, Sprüche und Epigramme; dazu
die ſegensreichen Bemühungen, die er als Ueberſetzer ſüdlicher
Literaturen und als Herausgeber deutſcher und ausländifcher
Dichtwerke auf ſich nahm. Es iſt unmöglich, hier auf
beſchränk=
tem Raum aus der vielſeitigen, höchſt verſchiedenartigen
Produk=
tion dieſes elaſtiſchen Talentes auch nur die lebensvollſten, ſein
Weſen und ſeine Weltanſchauung am entſchiedenſten
offenbaren=
den Dichtungen zu nennen; es genügt, zu ſagen, daß Heyſe in
allem Wechſel und Wandel der äſthetiſchen Anſchauungen ſeinem
innerſten Weſen treu geblieben iſt, daß er ſich weder durch
Ueber=
ſchätzung noch durch Verkennung in ſeinem Schönheitsglauben
beirren ließ und in den ſpäteren Kämpfen um das Lebensrecht
ſeiner künſtleriſchen Auffaſſungen tapfer ſeinen Mann ſtand.
Ge=
wiß, Heyſe war ein Glückskind, ein Götterliebling, aber auch ihm
ſind ernſte Lebeusſchickſale, erſchütternde Erlebniſſe nicht erſpart
geblieben; die erſte geliebte Gattin ſank ihm früh ins Grab, ein
Nummer 74
Samstag, den 15. März 1930
Seite 3
Drohende Wolken über Indien.
Gandhis Feldzug der Gehorſamsverweigerung begonnen. — Die Armee der Gewaltloſen marſchterk.
Indiens Kampf gegen das britiſche Salz= und Baumwollmonopol.
nach Beendigung des Weltkrieges, brach in Indien ein Sturm der
Ent=
rüſtung los, nachdem England ſich geweigert hatte, die während des
Gandhis Marſch zum Meer.
Krieges als Gegenleiſtung für die Teilnahme Taufender von Indern
am Weltkriege verſprochene Verfaſſungsreform in die Tat umzuſetzen.
Begeiſterker Empfang der Freiwilligen in den Dörfern. Es iſt damals in Indien viel Blut gefloſſen, und auf mehrere Jahle
EP. Achmedabad, 14. März.
Gandhi hat mit ſeinen Gefährten geſtern ſeinen
Propa=
gandamarſch nach dem Golf von Cambay fortgeſetzt. In dem
Dorfe Aslali wurden Gandhi und ſeine Gefährten mit Muſik
und Fahnen empfangen. Gandhi erklärte vor den Einwohnern
von Aslali, daß jeder Inder die Abſchaffung der Salzzölle mit
allen Mitteln, ſelbſt unter Einſetzung des eigenen Lebens,
er=
kämpfen müſſe. Er ſelbſt hätte ſein Lager bei Achmedabad
wahr=
ſcheinlich für immer aufgegeben, wie es auch möglicherweiſe das
letztemal ſei, daß er vor dem Volke ſpreche. Falls die indiſche
Regierung ihn wegen Abhaltung von Verſammlungen verhaften
hinaus hatte Albion wieder Ruhe. Erſt im Jahre 1928 mußte es ſich
bequemen, durch eine neue rein=engliſche Verfaſſungskommiſſion (die
be=
kannte Simon Kommiſſion) die „Möglichkeit” einer Reviſion an Ort und
Stelle zu unterſuchen. Ende 1928 erklärte Gandhi im indiſchen
Parla=
ment: „Wenn England nicht innerhalb eines Jahres ſein Verſprechen
einlöſt und Indien in ein Dominion verwandelt, werden wir den Kampf
aufnehmen, einen Kampf mit friedlichen, aber wirkſamen Waffen. Wir
werden dann aber nicht mehr für die Umwandlung Indiens in ein
Dominion, ſondern für ſeine endgültige Befreiung kämpfen.‟ Die Dinge
liegen heute noch genau ſo wie im Jahre 1920, wie im Jahre 1914.
Aber die Geduld Gandhis und ſeiner Anhänger iſt zu Ende. Jetzt will
man ſich zur Tat aufraffen, mit friedlichen Mitteln.
Ungeachtet der von den engliſchen Blättern zur Schau getragenen
Sorgloſigkeit handelt es ſich letzten Endes bei der Aktion Gandhis für
Das Wohnhaus Gandhis in Sabarmati bei Achmedabad.
von wo aus ſich der Feldzug der Freiwilligen in Bewegung ſetzte.
Rechts oben: Mahatma Gandhi, der Führer des gewaltloſen Widerſtandes.
Valabhai Patel,
Gandhis nächſter Mitarbeiter, wurde von den
Engländern verhaftet.
aus dem Ausland kommenden Erzeugniſſe einen Zollzuſchlag erhalten
ſollen, hat die indiſche Regierung ſich damit den Zorn Japans
zuge=
zogen, das hier eine Gefährdung ſeines Ausfuhrhandels befürchtet. Wie
dieſer Konkurrenzkampf zwiſchen Indien und Japan noch ausgehen
wird, ſteht dahin. Neben der Umgehung des Salzmonopols und der
Bekämpfung des engliſchen Baumwollimports nach Indien ſollen die
eingeborenen Beamten in den Städten und auf den Dörfern zur
Ar=
beitsverweigerung veranlaßt werden, trotz der Tatſache, daß
es Mühe genug gekoſtet hat, Inder wenigſtens in genügender Zahl in
die unteren und mittleren Verwaltungsſtellen hineinzubringen. Die
wirklich entſcheidenden Poſten ſind alle in engliſcher Hand. Man will
die Arbeitsverweigerung veranlaſſen auf die Gefahr hin, daß die
frei=
werdenden Stellen durch Nachſchub aus England neu beſetzt werden.
Man will ſich jeder weiteren Mitarbeit an der Verwaltung Indiens
ent=
halten. Ob alle dieſe Dinge bei der großen, in Indien herrſchenden
Zer=
ſplitterung religiöſer und politiſcher Art zum Ziele führen werden, iſt
eine Frage, die zunäckſt noch offen bleiben muß. Indien wird mit dem
Mute der Verzweiflung kämpfen, aber auch Alt=England, das den
größten Teil ſeines Wohlſtandes Indien verdankt, und deſſen
Wirt=
ſchaft auch heute noch aus Indien großen Nutzen zieht, wird auf der
Hut ſein. Die Engländer wiſſen, was auf dem Spiele ſteht. Genau ſo,
wie vor 4½ Jahren in China, ſo wird England auch dieſes Mal vor
keinem Mittel zurückſchrecken, wird keine Rückſichten kennen.
und wenn es hart auf hart kommt, wird auch im Mutterlande die
Werbetrommel wieder gerührt werden, und die Kriegsſchiffe und
Trans=
portſchiffe mit den Bataillonen und Regimentern an Bord werden
recht=
zeitig nach Bombay, Madras, Kalkutta und überall, wo es notwendig
er=
ſcheint, abdampfen.
Eingeborene Polizeibeamke folgen Gandhis Ruf.
EP. Achmedabad, 14. März.
Zur Organiſierung des paſſiven Widerſtandes in Stadt und
Bezirk Poona iſt heute ein ſogenannter „Kriegsrat” beſtehend
aus elf Anhängern der Kongreßpartei, ins Leben gerufen
wor=
den. Bisher haben ſich dieſem Rat 100 Freiwillige zur
Ver=
fügung geſtellt, mit deren Hilfe in der Nähe von Bombay Salz
aus dem Meere gewonnen werden ſoll.
Gandhi iſt heute mit ſeinen Gefährten in dem Dorf Vasna
eingetroffen. Auf Grund ſeines Aufrufes an die Bewohner von
Navagon und Vasna haben die eingeborenen Polizeibeamten
ihre Poſten niedergelegt und die Bewohner der Umgegend ſich
feierlich verpflichtet, dieſe Poſten in Zukunft nicht anzunehmen.
In ſeinen Reden beſchwor Gandhi ſeine Zuhörer, nur
ſelbſt=
gewebte Kleider zu tragen und Freiwillige für den Feldzug der
Gehorſamsverweigerung zu ſtellen. Gandhi dürfte bei
Inne=
haltung der Tagesetappen nicht vor dem 1. April in Dandi, wo
die ungeſetzliche Salzgewinnung vor ſich gehen ſoll, eintreffen.
Paſſive Reſiſtenz indiſcher Eiſenbahner.
Bei Unruhen in der Umgebung von Bombay wurden zwei
Poliziſten und 50 Streikende verletzt. 200 Eiſenbahnangeſtellte
hatten paſſive Reſiſtenz geübt, indem ſie ſich auf die
Eiſenbahn=
ſchienen legten. Zwei Rädelsführer wurden verhaftet.
Englands Gegenmaßnahmen.
Der Bürgermeiſter von Kalkutta, Gupta. gegen den von den
Behörden von Rangoon ein Haftbefehl erlaſſen worden war, iſt
geſtern in Bengalen verhaftet worden. Gupta war zurzeit
da=
mit beſchäftigt; in Bengalen Maßnahmen zur Durchführung der
Gehorſamsverweigerung vorzubereiten. Wie aus Delhi gemeldet
wird, dürfte die indiſche Regierung eine Verhaftung Gandhis
nach Möglichkeit vermeiden, das widerrechtlich erzeugte Salz
je=
doch beſchlagnahmen laſſen, das Gandhi mit ſeinen Gefährten
aus dem Meereswaſſer gewinnen will. Erforderlichenfalls will
die Regierung auch ſchärfere Maßnahmen gegen Gandhi und
ſeine Anhänger ergreifen.
wolle, dann möge ſie es tun. Von Aslali aus ging der Marſch
nach Navajon. In dem Dorfe Bareja, wo Gandhi mit ſeiner
Schar Halt machte, wurde er von den Bewohnern mit Muſik und
Blumen empfangen. Er hielt eine Rede, in der er die Bewohner
zur Teilnahme an der allgemeinen Gehorſamsverweigerung
auf=
forderte.
* Die Anhänger Gandhis ſind zu Gruppen zuſammengetreten, die
ſie die „Armee der Gewaltloſen” nennen. Mit dieſen Gruppen
wu de der Gehorſamsverweigerungsfeldzug eingeleitet. Zunächſt werden
die Küſtenbezirke in der Nähe von Bardoli und Jalapur beſucht
werden, wo man am eheſten auf Erfolge hofft. Dann ſoll ſyſtematiſch
auch das Innere des Landes bearbeitet werden. Der F ldzug wird ſich
zunächſt vorwiegend auf die Gebiete erſtrecken, in denen die Hindus
in der Mehrzahl leben; denn es iſt eine bekannte Tatſache, daß die
Mohammedaner in Gandhi als dem Angehörigen einer anderen
Religionsgemeinſchaft nicht den für die Befreiung Indiens auserkorenen
Führer erblicken. G rade in dieſer Hinſicht dürften Gandhi ernſthafte
Schwierigkeiten erwachſen, ganz abgeſehen davon, daß auch die engliſche
Verwaltung nicht untätig dem Gang der Ereigniſſe folgen wird. Mehr
als zehn Jahre ſind nötig geweſen, um die indiſche Freiheitsbewegung
ſo weit reifen zu laſſen, daß ſie für England tatſächlich eine gewiſſe
Gefahr bedeutet. Damals, im Jahre 1920, alſo noch nicht zwei Jahre
England doch um eine der ſchwierigſten Fragen in ſeiner ganzen
Ge=
ſchichte. Wenn der bürgerliche Ungehorſam, den Gandhi verkündet,
neben der Steuerverweigerung die Enthaltſamkeit in der Salzverzehrung
mit an erſter Stelle nennt, ſo iſt das deshalb bedeutungsvoll, weil das
Salz das einzige Gewürz für die breiten Maſſen der indiſchen
Bevölke=
rung iſt, d ſſen Bedarf ausſchließlich durch Einfuhr aus anderen Teilen
des engliſchen Weltreiches gedeckt wird. Der Wert, der nach Indien
ein=
geführten Salzmenge beläuft ſich auf edwa 4,5 Millionen Pfund pro
Jahr, ein Betrag, deſſen Wegfall die indiſche Handelsbilanz erheblich
treffen müßte. Neben dem Salzproblem iſt es vor allem die
Baumwoll=
frage, die England ſchwere Sorge macht. Auch von hier aus hat Gandhi
mit aller Energie den Wirtſchaftskampf gegen England ins Werk geſetzt
und dadurch vor allem der engliſchen Textilinduſtrie ſchweren Schaden
zugefügt. Man verſteht die Bedeutung des Bandhiſchen Erlaſſes an
ſeine Getreuen, nur ſelbſt gew bte Gewänder zu tragen, wenn man
be=
rüchſichtigt, daß die engliſche Textilinduſtrie mit Städten wie Leeds und
Mancheſter größtenteils vom Exporthandel nach Indien lebt und durch
das Werk Gandhis zu ſchweren Wirtſchaftskataſtrophen und
weitgehen=
der Arbeitsloſigkeit gebracht werden kann. Das hauserzeugte Gewand
verdrängt in Indien mehr und mehr das Fabrikerzeugnis des
Mutter=
landes. Die indiſche Regierung hat in dieſer Hinſicht ein Zugeſtändnis
gemacht, um die Gemüter zu beruhigen und eine weſentliche Erhöhung
der Schutzzölle für alle Baumwollprodukte, die aus den übrigen Teilen
des britiſchen Reiches kommen, eingeführt. Da aber gleichzeitig auch die
Kabineltskriſe in Polen.
Warſchau. 14. März.
Zu Beginn der heutigen Seimſitzung, in der die von den
Oppoſitionsparteien gegen den Wohlfahrtsminiſter Pryſtor und
den Unterrichtsminiſter Czerwinſki eingebrachten
Mißtrauens=
anträge zur Abſtimmung gelangen ſollen, erklärte
Miniſterpräſi=
dent Bartels, daß er, ohne auf die Gründe der
Mißtrauensan=
träge näher einzugehen, den Standpunkt vertrete, daß die
Re=
gierung als einheitliches Ganzes für ihre Politik verantwortlich
ſei und er daher das Ergebnis der Abſtimmung über die
An=
träge als den Standpunkt des Seim gegenüber der
gan=
zen Regierung anſehen werde. Kurz nach 19 Uhr hat der Seim
mit Stimmenmehrheit den Mißtrauensantrag der polniſchen
So=
zialiſten gegen den Miniſter für öffentliche Fürſorge, Oberſt
Pryſtor, angenommen. Die Regierung hat ſofort nach der
Ab=
ſtimmung den Saal verlaſſen. In einem anſchließenden
Kabi=
nettsrat beſchloß das Kabinett, ſofort dem Staatspräſidenten die
Demiſſion zu unterbreiten.
neues Eheglück wurde durch den Tod treuer Kinder getrübt,
ſchmerzliche Erfahrungen machten ihn auch ſonſt mit den
dunk=
len, trügeriſchen Seiten des Lebens und der Menſchennatur
be=
kannt und miſchten ſchwere Elemente der Reſignation und der
Trauer in ſeine Dichtung, aber trotz allem gelang es ihm, etwas
von dem Sonnenſchein ſeiner poetiſchen Jugend auch in ſeine
Alterswerke hinüberzuretten. Die eigenſten Töne, die
perſön=
lichſten Noten hat Heyſe in ſeiner Lyrik angeſchlagen, z. B. in
den Totenliedern, aber auch ſonſt finden ſich unter den Gedichten
Perlen edelſter Lyrik, von der ſingbaren und volkstümlichen bis
zur vollendeten Kunſtdichtung — es ſei nur an Stücke wie „Ueber
ein Stündlein” „Treueſte Liebe‟. „Ein Bruder und eine
Schwe=
ſter” „Tiefer Brunnen” die „Mädchenlieder”; unter den
Balla=
den an „Das Tal des Espingo” und den „Schenk von Erbach”
erinnert; außerdem an die herrlichen Gedichte auf große
Men=
ſchen, wie Bismarck, und die prächtigen „Städtebilder”, Gottfried
Keller und Mörike waren aus guten Gründen große Bewunderer
der Heyſeſchen Liederkunſt. Vergebens dagegen hat Heyſe
zeit=
lebens um den dramatiſchen Lorleer gerungen! Kein Mann
der großen Gegenſätze und der ſtarken Konflikte, hat er vielen
ſeiner Dramen einen mächtigen poetiſchen Gehalt, aber kein
eigentlich dramatiſches Leben zu verleihen gewußt. Nur zwei
ſeiner Stücke, ,Hans Lange” und „Colberg”, haben ſich vermöge
ihrer theatraliſchen Wirkung lange Zeit auf der Bühne gehalten.
Von Heyſes Romanen haben einzelne, wie „Kinder der Welt”
(1873), „Im Paraieſe” (1876), „Merlin” (1892) und „Ueber alle
Gipfel” bei ihrem Erſcheinen als Weltanſchauungs= und
Kampf=
büicher Aufſehen erregt, doch dauernden Wert nicht behaupten
können. Unbeſtrittener Meiſter iſt Hetzfe auf dem Gebiete
geblie=
ben, wo er einſt ſeinen Ruhm begründet hat, auf dem Gebiete
der Novelle und der Verserzählung. Mochte die
bilder=
ſtürmende Jugend der achtziger Jahre auch an dem Novelliſten
Heyſe nur charakterloſe Glätte und Gelecktheit entdecken den
Reichtum ſeiner Stoffe und Geſtalten, den Adel ſeiner
Form=
kunſt ſeine Sprachbeherrſchung und ſeine Fähigkeit, intereſſante
pſy Eologiſche Probleme, namentlich aus dem Liebesleben, in
allem ihrem Für und Wider durch phantaſiekräftige anſchauliche
Geſtaltung in ſorgfältig komponierter und fein aus
eſüh=
epiſcher Handlung reſtlos zu löſen, dieſe und andere Vorzüge
konn en auch Gegrer, wenn ſie ehrlich waren, dem Dichter nicht
al prechen. Viele ziehen die „wilde Natur” einem ſchön
angeleg=
ten Garten oder Park vor, aber immer wird es auch
verſtändnis=
innige Liebhaber aumutsvoll gereselter, in Schönheit
erblühen=
der Kunſtanlagen geben: unter dieſen wird Heyſes ſtilvolle,
gra=
ziöſe Kunſt allezeit ihre Bewunderer finden. Wer zu ihr ein
innerliches Verhältnis gefunden hat, wird ſich durch kein
Ver=
dammungsurieil ſtberheblicher Kritiker abſchrecken laſſen.
* Der Fauſtiſche Menſch.
(Vortrag von Kaplan Fahſel.)
Wieber war es eine große Zahl Menſchen, die dieſem
faſzi=
nierenden Vortragsredner zuhörte. Und wieder waren
Ange=
hörige aller Konfeſſionen unter den Hörern. Und wieder zwang
er alle in Bann.
Der Verſuche, Goethes „Fauſt” zu definieren, ihn auszulegen
und „verſtändlich” zu machen in Wort und Schrift, ſind unzählige.
Gelungen, reſtlos gelungen iſt dieſe Aufgabe keinem. Aber
einige wenige Kommentare ſind doch vorhanden, die zum
min=
deſten dem Kunſtwerk voll gerecht werden. Zu den beſten, zu
denen vom ſtärkſten Niveau und von unmittelbarſter
Eindring=
lichkeit zählt Kaplan Fahſels Definition vom Fauſtiſchen
Men=
ſchen. Darum iſt ſie das, weil aus ihr eine unerſchütterliche
Gläubigkeit an die Reinheit dieſes Kunſtwerkes und ein — zum
mindeſten bei der Stellung und dem Charakter des Kaplans
Fahſel — bemerkenswerter Bekennermut ſpricht. Und dann die
beneidenswerte Gabe, zu überzeugen! Zu überzeugen davon, daß,
wir alle, daß die ganze Menſchheit das Kunſtwerk „Fauſt” für
ſich in Anſpruch nehmen, daß wir alle uns zu den „Fauſtiſchen
Menſchen” rechnen dürfen, wenn wir die Stärke aufbringen, uns
hier auf Erden nicht irgendwie „einzukapſeln”, d.h. uns an irgend
etwas voll befriedigen zu laſſen. Wenn wir offen, ein Gefäß
bleiben, das am Ende des Erdenwallens noch empfänglich iſt
ſür die geiſtige, für die göttliche Befruchtung! —
Und der Bekennermut des Theologen? Uns, dem ſündigen
Menſchen das ſo wundervoll Tröſtende zu geben: Es kommt Gott
nicht ſo ſehr darauf an, daß wir irgendwann oder ſo und ſo oft
im Leben unſere Sünden bereuten und Buße übten, wenn nur,
wie geſagt. am Schluſſe noch das offene Gefäß da iſt, die
Mög=
lichkeit, Göttliches zu empfangen. Womit ſelbſtverſtändlich nicht
verallgemeinernd geſagt ſein ſoll, daß es genügt, am Ende des
Lebens fromm zu werden, wenn das ganze Leben in Sünden
verbracht wurde. „Wer immer ſtrebend ſich bemüht”, den
können wir erlöſen!
So aber deutete Kaplan Fahſel — um das Ende des
Vor=
trages vorweg zu nehmen — die Schlußworte des „Fauſt‟ „Das
Cpig=Weibliche zieht uns hinan!“ — Das Ewig=Weibliche zu
verſtehen, als das typiſch Weibliche, das „empfangen”
kann, das „befruchtet” werden kann (mit dem Göttlichen!) In
dieſer Ausdeutung aber können wir das „Ewig=Weibliche”, für
uns alle in Anſpruch nehmen. Für unſer Lebn: Wenn wir
auch nicht genial ſind, haben wir doch das gleiche Streben (wie
oas prädeſtinierte Genie Fauſt!). Weiſe und glücklich iſt der
Menſch, der ſich niemals auf Erden „unterkapſelt” hat, der ſich
offen hielt für höhere Befruchtung und Empfängnis. —
In faſt zweiſtündigem, freien, wundervoll diſziplinierten
Vor=
trag ließ Kaplan Fahſel Goethes „Fauſt” in allen Phaſen ſeines
geiſtig eingeſtellten Wollens vor den Hörern plaſtiſch und faſt
in ſeiner ganzen dichteriſchen Schönheit erſtehen. Vom Vorſpiel
an, das im Himmel ſpielt, bis zum Ende, das wiederum ins
Jenſeits führt. Und wie ſchon im Vorſpiel erläuternd
an=
gedeutet, ſteht und lebt zwiſchen dieſen beiden Endpolen das
Erdenwallen des Fauſtiſchen Menſchen, der nicht der geniale
Menſch iſt, ſondern das „prädeſtinierte Genie”. Um ihn
kämpfen der gute und der böſe Geiſt. Der böſe ſieht nur einen
Teil der Welt und klagt den Schöyfer an, weil er den Menſchen
das Licht (Erkenntnis) gegeben. Der Schöpfer antwortet auf
die Klage nicht mit Worten, ſondern mit einer Tat. Er will
das prädeſtinierte Genie zur Klarheit führen, auch wenn er ſein
Erdenwallen ganz dem Böſen überläßt. Uind aus dieſem Führen
und Verführen, aus dieſem Kampf um Fauſt, den Menſchen (die
Menſchheit!?) entſteht das Kunſtwerk Goethes, das im erſten
Teil Fauſt ſein kleines ſinnliches Leben leben läßt und das im
zweiten Teil durch ein geiſtiges Leben den letztlichen Sieg des
Guten, des Göttlichen, des Geiſtes vorbereitet. —
Das Kunſtwerk Goethes, von dem Kaplan Fahſel ſagt, es
ſoll und will kein Moralbuch ſein, kein dogmatiſches
Lehr=
buch, ſondern eben ein Kunſtwerk, das ſich nicht auf
Tat=
ſachenſchilderungen beſchränken kann, ſondern das die
Mög=
lichkeiten zeigen und ſchildern muß.
Und es zeigt dieſe Möglichkeiten in der den erſten Teil
ab=
ſchließenden Gretchentragödie, in der zwei gute
Men=
ſchen, Menſchen mit gutem Kern wohl in Sünde und Verbrechen
ſinken, aber ſchon im Geiſtigen — es gibt hier einen Auf= und
einen Abweg — die Erlöſung andeuten.
Und es zeigt ſie im zweiten Teil in der Symboliſierung der
Kunſt durch die klaſſiſche Schönheit Helenas in der Zeichnung
des idealen Herrſchers und endlich in den „Müttern”, von denen
Goethe ſelbſt keine klare Definition gegeben, die aber
anzuſpre=
chen ſind als Hüterin der äſthetiſchen Idee. Und Helena ſteht
Fauſt gegenüber als Verehrer, Diener und Wächter! Dieſe Drei=
*.*
heit aber iſt das Genie!
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Königsberg i. Pr.: In der Philoſophiſchen Fakultät iſt der
Privat=
dozent für Geophyſik und Meteorologie Dr. Friedrich Errulat zum
nichtbeamteten a o. Profeſſor ernannt worden.
Seite 4
Nummer 74:
Der Innenekak vom Finanzausſchuß
verabſchiedel.
Volksgeſundheik und Jugendfürſorge.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages kam am Freitag
mit der Beratung der reſtlichen Kapitel des Haushalts des
Innen=
miniſteriums zu Ende.
Kapitel 43: Anſtalt für Geiſtesſchwache Aliceſtift
Darm=
ſtadt mit 182 446 RM. Einnahmen und Ausgaben, ſieht
Organi=
ſationsänderungen vor, wonach die Verwaltung und die pädagogiſche
Leitung, die bisher in der Hand eines Lehrers vereinigt waren,
ge=
trennt werden ſollen. Hiergegen w ſich Volkspartei, Zentrum
und Demokraten, die andere Einſparungsvorſchläge machen. Bei
Stim=
mengleichheit findet ein Antrag Annahme, der die erſte Lehrerſtelle
wiederherſtellt und den neu vorgeſehenen Kaſſeninſpektor ſtreicht.
Kap. 44: Volksgeſundheitspflege, mit 70 600 RM.
Ausgaben, wird ohne Ausſprache genehmigt. Es ſieht vor: Beitrag
zur Bekämpfung der Tuberkuloſe 28 000 RM., Zuſchüſſe an die
Säug=
lingsheime in Darmſtadt, Mainz und Gießen 23000 RM., an den
Heilſtättenverein für die Lup isheilſtätte in Gießen 15000 RM., und
für Blindenfürſorge 4000 RM.
Kap. 45: Jugendfürſorge und beſondere Maßnahmen zur
Bekämpfung von Volkskrankheiten, mit 606000 RM., findet
ebenfalls glatt Genehmigung. Die Ausgaben verteilen ſich wie folgt:
für beſondere Aufgaben der vorbeugenden
Jugendfür=
ſorge und Gefährdetenfürſorge 125 000 RM., Zuſchüſſe zu dem
Für=
ſorgeaußendienſt der Bezirksfürſorgeverbände 144000 RM.,
für Fürſorge=Erziehungsanſtalten 12000 RM., zur
Bekämpfung der Tuberkuloſe — Durchführung von
Heilverfah=
ren — 25000 RM., für Geſchlechtskrankenfürſorge 60000
Samstag, den 15. März 1930
RM., für Krüppelfürſorge 10000 RM., Beteiligung des
Lan=
desfürſorgeverbandes an den Koſten der Fürſorgeerziehung
210000 RM., Kinderpflege — Kleinkinderſchulen uſw. — 20000
Reichsmark. Da im diesjährigen Etat zur Bekämpfung des
Alkohol=
mißbrauchs nichts mehr eingeſetzt iſt, beantragte der Verein zur
Bekämpfung des Alkoholmißbrauches die Wiedereinſtellung des Betrags
von 10 000 RM. Die Eingabe wurde jedoch abgelehnt, da die
Regie=
rung erklärte, daß hierfür Reichsmittel zur Verfügung ſtünden.
— Bei dieſer Gelegenheit kam man auch auf die gegenwärtige Beratung
des Schankſtättengeſetzes zu ſprechen, wobei der Miniſter für
Arbeit und Wirtſchaft erklärte, daß er ſich gegen die vom
Volkswirt=
ſchaftlichen Ausſchuß beſchloſſene, inzwiſchen aber wieder aufgehobene
Beſchränkung der Konzeſſionsgenehmigung (auf 400 Einwohner eine
Gaſtſtätte) gewandt habe.
Ohne Ausſprache fand auch Kabitel 46: Unterſtützungen,
Annahme. Bei Kab. 49: Fonds für öffentliche und gemeinnüitzige
Zwecke (164 400 RM. Einnahmen und Ausgaben) beantragte die
Volks=
partei, den Fonds „zur Verfügung des Miniſters” (4900 RM.). um
20 000 R. M. zu kürzen da Fälle bekannt geworden ſeien, die
eine Beſchränkung rechtfertigten. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt.
— Hierbei machte der volksparteiliche Redner auch auf die ſchwere
Not=
lage der Odenwaldgemeinde Schönnen aufmerkſam, der man ev.
aus dieſem Fonds eine gewiſſe Hilfe hätte leiſten können.
Kap. 51: Hochbauweſen ſieht 988 050 RM. Ausgaben vor,
wobei nach dem Svarprogramm 116 000 RM. weniger eingeſetzt ſind.
Von volksvarteilicher Seite wurde das wirtſchaftlich Bedenkliche dieſer
Maßnahme hervorgehoben. Vielleicht laſſe ſich ermöglichen, durch
Ab=
ſtriche bei weniger wichtigen Ausgaben anderer Kavitel einen Ausgleich
zu ſchaffen. Auch von anderen Parteien wurde dieſer Meinung
zuge=
ſtimmt, und der Ausſchuß genehmigte das Kapitel mit dem Vorbehalt,
daß ev. ſhäter zuſätzliche Ausgabebewilligungen in der zweiten Leſung
erfolgen können.
Bei Kap. 52: Straßenweſen, wurde von mehreren Seiten
auf den oft ſchlechten Zuſtand mancher Kreis= und Nrovinzialſtraßen
aufmerkſam gemacht. Es wurden daber gegen die Wenigervyrſebung
vnn 20000 RM. für Straßenbau und =Unterhaltung Bedenken vor=
gebracht, zumal gerade Heſſen eine darniederliegende Stein= und
Straßenbau=Induſtrie beſitzt. Auch hier will der Ausſchuß, wenn
mög=
lich, in der zweiten Leſung Korrekturen vornehmen.
Damit war die Beratung des Innenetats erledigt. Der Ausſchuß
beginnt nun am Dienstag der kommenden Woche mit dem
Haus=
halt des Miniſteriums für Kultus und Bildungsweſen. 6.,
Berhafkung von Reichswehroffizieren in Ulm
wegen nakionaliozialiſtiſcher propaganda.
Das Reichswehrminiſterium hat vor einiger Zeit durch
Mel=
dungen aus der Truppe erfahren, das einige junge
Offi=
ziere im nationalſozialiſtiſchen Sinne zu
wir=
ken verſuchien. Da dieſe Verſuche rechtzeitig
gemerkt und abgeſtellt worden ſind, haben ſie ſich auf
wenige Perſonen beſchränkt und keine Bedeutung gewinnen
kön=
nen. Das Reichswehrminiſterium hat die
Ange=
legenheit der Reichsanwaltſchaft übergeben;
dieſe hat zwei Leutnants des Standortes Ulm und einen
ehe=
maligen Offizier verhaften laſſen. Die weitere Bearbeitung der
Sache liegt in der Hand der Reichsanwaltſchaft. Der in Kaſſel
verhaftete ehewalige Offizier der Reichswehr iſt zurzeit Führer
einer nationalſozialiſtiſchen Sturmgruppe. Er iſt im Herbſt
vori=
gen Jahres bei der Reichswehr ausgeſchieden, um ſich politiſch
betätigen zu können. Er gehörte früher ebenfalls dem Ulmer
Truppenteil an und hat auf Grund ſeiner karmeradſchaftlichen
Beziehungen verſucht, in nationalſozialiſtiſchem Sinne zu
wir=
ken. Offenbar hat er bei zwei jungen Leutnants ſo rege
Unter=
ſtützung gefunden, daß ein Einſchreiten notwendig wurde. Die
Unterſuchung darüber, welche Pläne im einzelnen von den
Ver=
hafteten verfolgt wurden, iſt noch im Gange.
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Gg. Roth VII.
Eſcholl=
brucken.Numrichſt.7,
Nummer 74
Samstag, den 15. März 1930
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 15. März
Darmſtadt als Kongreßſtadt.
In der Zeit vom 29. März bis Oktober finden folgende
Veranſtal=
tungen ſtatt:
29.—31. 3. 1930: Verbandstagung der ſüddeutſchen Friſeurgehilfen.
5.—6. 4. 1930: 140jähr. Beſtehen des Gardedragonerregimentes Nr. 23
19.—21. 4. 1930: Tagung des Faktorenverbandes Kreis Mittelrhein.
3.—4. 5. 1930: Tagung des ſüdweſtdeutſchen
Mandolinenſpielerver=
bandes, Gau Main.
10.—11. 5. 1930: Tagung des deutſchen Feuerwehrausſchuſſes.
15.—20. 5. 1930: 4. Darmſtädter Handelsſchau.
17.—18. 5. 1930: Tagung der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten.
24.—25. 5. 1930: Tagung der Wagner=Innung Heſſen und Heſſen=Naſſau.
24.—25. 5. 1930: Tagung des deutſchen Buchdruckervereins, Kreis III.
29. 5.—1. 6. 1930: Tagung der Reichsarbeitsgemeinſchaft techniſcher
Be=
amtenverbände (Nebentagungen).
1. 6. 1930: Jubiläum des evangeliſchen Kirchengeſangvereins.
12.—15. 6. 1930: Tagung der Reichspoſtbetriebskrankenkaſſen.
14.—15. 6. 1930: Sternfahrt des A.V.D. und A.D.A. C., D.M.V, nach
Darmſtadt.
14.—15. 6. 1930: Tagung des Friſeurverbandes (Fachausſtellung).
14.—15. 6. 1930: 600jähriges Stadtjubliäum.
13. 7. 1930: Heſſiſcher Kleingärtnertag.
19.—21. 7. 1930: Kinder=Treffen des 9. Kreiſes des Arbeiter=Turn= und
Sportbundes.
Kreisturnfeſt des 9. Kreiſes des Arbeiter=Turn= und
Sportbundes.
22.—23. 7. 1930: Beſuch des Heſſen=Darmſtädter Volksfeſtvereins New=
York.
25.—28. 7. 1930: Tagung des Reichsverbandes des Deutſchen
Schuh=
macherhandwerks.
1.—10. 8. 1930: Weltmeiſterſchaften der Studenten.
1.—3. 8. 1930: Jugendtreffen des Bundes Evangel. Jugendvereine.
15.—18. 8. 1930: Tagung des Reichsverbandes, der deutſchen
Zimmer=
meiſter.
23.—24. 8. 1930: Schwimm=Meiſterſchaften der Deutſchen Turnerſchaft.
22. 9.—22. 10. 1930: Lehrausſtellung „Technik im Heim”, veranſtaltet vom
Verein Deutſcher Ingenieure.
4.—5. 10. 1930: Kreistag des Main=Neckarkreiſes des Deutſchnationalen
Handlungs=Gehilfenverbandes.
Ueber eine Reihe weiterer Veranſtaltungen ſchweben zurzeit noch
Verhandlungen.
— Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Herrn Beigeordneten Dr.=
Ing. Ernſt Hamm in Gießen wurde die venia legendi für „
Stadt=
wirtſchaft und Städtebau” und Herrn Dr.=Ing. Gerhard Herzberg
in Darmſtadt die venia legendi für „Phyſik” erteilt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 6. März der Lehrer an
der Volksſchule zu Heſſelbach (Kreis Erbach) Heinrich Voos auf ſein
Nachſuchen mit Wirkung vom 16. März 1930; der Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Lorſch (Kreis Bensheim) Franz Fecher auf ſein Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. April 1930; die Handarbeitslehrerin an der
Volks=
ſchule zu Mainz Anna Giani auf ihr Nachſuchen mit Wirkung vom
1. April 1930. — Auf Grund des § 1 des Geſetzes über die Altersgrenze
der Staatsbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezember 1923 in der
Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) tritt am
1. April 1930 in den Ruheſtand: Lehrer Gottfried Cloos an der
Volksſchule zu Mainz.
— Aus dem heſſiſchen Schuldienſt entlafſen wurde am 8. März der
Lehrer Dr. Otto Michel an der Volksſchule zu Gießen auf ſein
Nach=
ſuchen mit Wirkung vom 1. April 1930 ab.
— Tarifvertrag" für kaufmänniſche und techniſche Angeſtellte ſowie
Werkmeiſter in Darmſtadt. Der Reichsarbeitsminiſter hat mit Wirkung
vom 1. Januar 1930 die erhöhten Gehaltsſätze, welche ab 1. Dezember
1929 feſtgelegt wurden, für allgemeinverbindlich erklärt. Dieſe Sätze
haben ſomit für alle in Betracht kommenden Betriebe Gültigkeit.
Aus=
kunft erteilt die Geſchäftsſtelle des Gewerkſchaftsbundes der
Angeſtell=
ten, Darmſtadt, Hügelſtraße 20.
— Im Schloßmuſeum ſind jeden Tag um 11 und 11,30 Uhr vorm.
Führungen. Die Madonna von H. Holbein d. J. kann von 10.45 bis
11.45 Uhr auch geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Samstag geht im
Großen Haus „Ein Walzertraum” Operette von Osk. Straus,
zum letzten Male in Szene. Die Aufführung findet als Volksvorſtellung
zu kleinen Preiſen ſtatt. Beginn 20 Uhr. — Im Kleinen Haus gelangt
Bernard Shaws politiſche Komödie „Der Kaiſer von Amerika”
in der Inſzenierung Günter Haenels und Wilhelm Reinkings zur
Erſt=
aufführung. Beginn 20 Uhr. — „Schwanda, der
Dudelſack=
pfeifer” Jaromir Weinbergers Volksoper — der größte
Opern=
erfolg dieſer Spielzeit —, die bereits an faſt ſämtlichen deutſchen
Büh=
nen höchſte Aufführungsziffer erreichte, wird Mittwoch, den 19. März,
unter muſikaliſcher Leitung Karl Maria Zwißlers in der Inſzenierung
Renato Mordos mit Bühnenbildern Lothar Schenck von Trapps hier
erſtaufgeführt.
— Drumm=Quartett. Infolge dienſtlicher Inanſpruchnahme durch
ſtarke Probentätigkeit ſieht ſich die Quartettvereinigung veranlaßt, eine
Aenderung ihres angekündigten Winterprogramms vorzunehmen. Unter
Mitwirkung des Herrn Guſtav Beck findet am 21. März der dritte
Kammermuſikabend ſtatt. Zum Vortrag gelangen die Klaviertrios von
Beethoven, Opus 97, B=Dur, Brahms C=Moll und das Dumky=Trio
von Dvorak. Es ſteht zu erwarten, daß dieſem auserleſenen
Pro=
gramm beſonderes Intereſſe entgegengebracht wird. Der letzte
Kammer=
muſikabend des Drumm=Quartetts findet dann Anfang April ſtatt. Zur
Aufführung gelangen die Sextette von Korngold und „Verklärte R.—.
von Schönberg. Zwiſchen dieſen beiden Werken wird Frau von Stoſch
eine Reihe Lieder zu Gehör bringen.
n. Die Familiengeſchichtliche Vereinigung veranſtaltet Dienstag,
den 18. März, abends 8½ Uhr, im „Prinzen Karl” einen Vortrag des
Vorſitzenden von „Alt=Darmſtadt”, Herr Philipp Weber, über die
„Geſchichte der Darmſtädter Ratsherrn= und der
Hofbrüderſchaft”. Gäſte ſind willkommen.
— Petrusgemeinde. Männervereinigung. Unſerer
Ein=
dung zur letzten Monatsverſammlung iſt von alt und jung, von
Män=
ern und Frauen in reichem Maße entſprochen worden, ſo daß beide
ile des Gemeindehauſes „bis hinten hinaus” gefüllt waren. Und das
arf von vornherein geſagt werden: Alle haben reichen Gewinn von
er Veranſtaltung gehabt: in höchſtem Maße befriedigt von dem
Vor=
ag des Herrn Rektor Bauer über ſeine „Eindrücke auf einer
Nord=
ndreiſe” konnte jedermann das Gemeindehaus verlaſſen. Ueber den
ſelnden Vortrag, der auch ſchon andernorts gehalten wurde, iſt in
ſeſigen Blättern bereits vor einigen Wochen ein ausführlicher Bericht
chienen, der in treffendſter Weiſe die reichen Vorzüge des Vortrags
nnzeichnet. Solche beſtanden in der poeſievollen, in die eigenartige
chönheit des Nordlandes lebendig=anſchaulich einführenden, vielfach von
jeundlichem Humor durchflochtenen, dann aber auch wieder die tiefſten
aiten des menſchlichen Gemüts zum Klingen bringenden Schilderung
eſer Nordlandreiſe; ferner in den mancherlei geographiſchen,
geo=
giſchen, naturwiſſenſchaftlichen und völkerkundlichen Belehrungen, die
gezwungen in reizvoll=anſpreche==der Weiſe geboten wurden. Lang
haltender Beifall der in lautloſer Stille Lauſchenden und wärmſter
ink des Vorſitzenden der Männer=Vereinigung lohnte Herrn Rektor
uer für den Dienſt, den er durch ſeinen Vortrag der Petrusgemeinde
geleiſtet hat.
Bund deutſcher Jugendvereine.
Reichstagung in Darmſtadt.
Im bunten Kranz der vielen Tagungen und Veranſtaltungen,
die während der 600=Jahr=Feier der Stadt Darmſtadt
ſtattfin=
den, wird auch die Jugend erſcheinen. Der Bund Deutſcher
Jugendvereine veranſtaltet vom 1.—3. Auguſt ſeine
Reichs=
tagung in Darmſtadt. Etwa 3—4000 Buben und Mädchen aller
Alter und aus allen Gauen des Vaterlandes, ja auch aus
Oeſter=
reich, Holland und Riga, werden ſich um ihren Bundesleiter, den
bekannten Jugendführer Profeſſor Wilhelm Stählin, ſcharen.
Das Feſt wird drei Tage hindurch ein Bild geben von jener
ſchlichten Art der neuen Jugend, Feſte zu feiern. Ernſte
Selbſt=
beſinnung und wirkliche Freude reichen ſich die Hand. Man
ver=
anſtaltet nicht alles Mögliche, um in atemloſem Wechſel die
Jugend bei Laune zu halten, nein, Jugend freut ſich
anein=
ander. Unſere Stadt ſoll ihre Freude an ihr haben, wenn ſie
mit ihren bunten Kleidern und Wimpeln ſingend durch die
Straßen zieht. Am 28. März wird Profeſſor Stählin in einem
Kreis geladener Gäſte vom Weſen und Leben des Bundes
er=
zählen.
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— Orpheum. Das Freiheits=Schauſpiel „Flieg’, roter Adler
von Tirol”, gelangt nur noch einige Tage zur Aufführung. Es
wird beſonders darauf hingewieſen, daß die durchweg vorzügliche
Dar=
ſtellung der Ganghofer=Thoma=Bühne, von Publikum und Preſſe mit
Erfolg aufgenommen, allein genügt, ſich das Schauſpiel anzuſehen. —
Vaterländiſche Verbände und Vereinigungen erhalten nach
telephoni=
ſcher Rückſprache (Nr. 389) eine beſondere Preisermäßigung. Hierauf
wird beſonders aufmerkſam gemacht. — Sonntag, 16. März,
nachmit=
tags 4 Uhr, geht als erſte Volks= und Fremden=Vorſtellung der
Gang=
hofer=Thoma=Bühne die dreiaktige luſtige Begebenheit „Die
Wall=
fahrt”, verfaßt von Afra Schulz und Richard Manz, einmalig in
Szene. (S. Anzeige.)
— Betriebsräteſchulung. Das Betriebsrätegeſetz, das im deutſchen
Wirtſchaftsleben eine bedeutſame Rolle ſpielt, beſteht nunmehr zehn
Jahre. Die überaus zahlreichen Bedenken, die bei der Schaffung
die=
ſes Geſetzes aus den Kreiſen des Arbeitgebertums laut wurden, können
als überwunden und bedeutungslos angeſehen werden, dank der
Schu=
lungsarbeit der Gewerkſchaften. So veranſtaltet auch in dieſem Jahre
der Deutſchnationale Handlungsgehilfen=Verband, Wochenendlehrgänge,
und zwar in Darmſtadt am Samstag, den 15. März, abends 8 bis
10 Uhr, und Sonntag, den 16. März, vormittags 9½ bis 1 Uhr, im
Heim der Kaufmannsgehilfen, Rheinſtraße 35. Die Teilnahme iſt für
Mitglieder koſtenlos. Der Lehrgang ſteht unter der Leitung des
Ge=
ſchäftsführers H. Schumann, Frankfurt a. M.
Besucht die Ausstellung
des Volksbundes
Deutsche
Kriegs gräberfürsorge
in der Kunsthalle am Rheintor
+I;
Der Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe (
Naturheil=
verein) e. V. eröffnet ſein am Lichtwieſenweg (nächſt dem Flugplatz)
gelegenes Luft=, Licht= und Sonnenbad. Dasſelbe iſt eines der
wich=
tigſten naturgemäßen Mittel zur Erhaltung und Förderung der
Ge=
ſundheit und zur Vorbeugung und Verhütung von Krankheiten. Bei
richtiger Anwendung bewirkt es, wie keine andere Maßnahme ſonſt,
durch Kräftigung der Funktionen der Haut nicht nur die beſte allgemeine
körperliche Abhärtung, ſondern auch durch Anregung und Vertiefung
des geſamten Stoffwechſels eine Verbeſſerung der Körperbeſchaffenheit
im ganzen. Die Gelegenheit, im Luftbade Gymnaſtik und Sport
ver=
ſchiedenſter Art treiben zu können, vermehrt dieſe Vorzüge noch. Im
Gegenſatz zu den Waſſerbadegelegenheiten im Freien, deren Beſuch nur
bei ſchönem Wetter tunlich und ſomit zeitlich ſehr beſchränkt iſt, bietet
das Luftbad den größten Teil des Jahres hindurch, gleichviel, ob die
Sonne ſcheint oder nicht, die Möglichkeit, ſeine Annehmlichkeiten zu
genießen. Nähere Auskunft über das Luftbad uſw. erteilt der 1.
Vor=
ſitzende des Vereins, Herr Theodor Schmank, Schützenſtraße 16,
Fern=
ſprecher 965.
stets
Frasser-Haffee risch geröstet 80Zulstr. 10 g
— Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt.
Vom 23. bis 25. April dieſes Jahres findet ein Kongreß der Deutſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt ſtatt. Die Tagung iſt mit
verſchiedenen Exkurſionen zum Studium der Frühlingsflora
verbunden. Gleichzeitig findet eine Pilzausſtellung im
Bota=
niſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule ſtatt. Hierbei werden in
erſter Linie die großen Sammlungen des verſtorbenen Geh. Hofrats
Profeſſor Dr. H. Schenck verwandt, welcher der letzte
Vor=
ſitzende der genannten Geſellſchaft war. Die Ausſtellung des geſamten
Materials wird durch die Liebenswürdigkeit des Herrn
Hochſchul=
profeſſors Dr. Oehlkers ermöglicht. Nähere Auskünfte ſowie
An=
meldungen für die Tagung durch die Geſchäftsleitung der Deutſchen
Geſellſchaft für Pilzkunde in Darmſtadt.
— Glückslos 210 171. Am geſtrigen Schlußtag der Ziehung zur
letzten Klaſſe der Preußiſch=Süddeutſchen Klaſſenlotterie gelangte gleich
nach Ziehungsbeginn die große Sonderprämie von einer halben
Million Mark, die dem am letzten Tage zuerſt mit einem Gewinn von
1000 Mark gezogenen Los zufällt, zur Ausloſung. Wie die „B.Z.”
berichtet, fiel die Prämie auf das Los Nr. 210 171, das in der erſten
Abteilung in Königisberg und in der zweiten Abteilung in Lübeck
ge=
ſpielt wird. Der Königsberger Gewinner ſpielte das Los im Ganzen
und erhält daher 400000 Mark in bar. In Lübeck wurde das Los in
Vierteln geſpielt.
Selbſtändigkeit des Mainzer
Stadk=
theaters im MMehage 1930 31.
Schwerwiegende Entſchlüſſe der Mainzer Theaterdeputation.
Verkürzung der Spielzeit auf acht Monate unter Aufrechterhaltung
der drei Spielgattungen. — Orcheſter= und Chor=Reduzierung von
56 und 30 auf 48 und 26 Mitglieder. — Verbleibender
Zuſchuß=
bedarf 608 000 RM. — Ein heſſiſcher Staatszuſchuß von 200 000 RM.
beantragt. — Die Fuſionsbeſtrebungen nur verſchoben.
Die Städt. Preſſeſtelle Mainz teilt uns über die Beſchlüſſe der letzten
Sitzung der Mainzer Theaterdeputation folgendes mit:
„Die Deputation für die ſtädtiſchen Theater= und
Muſikangelegen=
heiten beriet in ihrer Sitzung am Donnerstag über die
Weiter=
führung des Stadttheaters im Spieljahu 1930/31.
Von der Verwaltung lagen drei Entwürfe von Vorſchlägen vor, die
in der von der Theaterdeputction gewählten Unterkommiſſion beraten
worden waren.
Der erſte Entwurf ſieht einen 10monatigen Spielbetrieb
mit Oper, Operette und Schauſpiel bei ganzjähriger Bezahlung des
Perſonals unter Abbau von Stellen, Gagen und fonſtigen Ausgaben vor.
Der zweite Voranſchlag iſt auf einen 8monatigen
Spiel=
betrieb für ſämtliche Spielgattungen berechnet. Nach Ablauf der
regulären 8monatigen Spielzeit ſoll die Durchführung einer So
mmer=
ſpielzeit mit leichteren, der Reiſezeit und dem Fremdenverkehr
entſprechenden Programm in Ausſicht genommen werd Das
Er=
trägnis dieſer Sommerſpielzeit ſoll nach Abzug der Barauslagen der
Stadt dem Theaterperſonial überlaſſen werden.
Im dritten Entwurf iſt ein 10=monatiger Spielbetrieb, und zwar
Schauſpiel und Operette als Eigenbetrieb, und Oper durch Beteiligung
an einer „Landesoper” vorgeſehen.
Nach längerer eingehender Beratung hat ſich die Deputation mit
Mehrheit grundſätzlich für
die 8monatige Spielzeit bei Aufrechterhaltung der drei
Spiel=
gattungen entſchieden.
Es foll in dieſem Jahr die Selbſtändigkeit des Theaters, wenn auch mit
Einſchränkung, aufrecht erhalten bleiben. Damit ſoll der Gedanke der
Fuſion mit Nachbarbühnen nicht aufgegeben ſein. Die Verwaltung
will im Laufe des Jahres einen Plan für die Zuſammenarbeit mit
anderen Bühnen ausarbeiten und entſprechende Verhandlungen führen.
Aus der Mitte der Deputation wurde ein Antrag angenommen,
ſofort bei der Heſſiſchen Regierung und dem Landtag einen größeren
Staatszuſchuß für das Mainzer Theater zu beantragen.”
Soweit die amtliche Mitteilung der Städtiſchen Preſſeſtelle Mainz.
Wir erfahren hierzu noch folgende Einzelheiten: Das Theaterperſonal
ſoll ſtatt auf ganzjährige Verträge nur noch auf neunmonatige
Ver=
träge (einſchließlich einem Monat Ferien) angeſtellt werden. Auch das
Orcheſter ſoll nur noch 10 Monate Gehalt beziehen. Außerdem iſt ein
Abbau in den einzelnen Sparten vorgeſehen.
Das Orcheſter ſoll von 56 auf 48, der Chor von 30 auf 26
Mit=
glieder verringert werden.
Ferner ſollen verſchiedene künſtleriſche Vorſtände und einzelne
Soliſtenſtellen abgebaut werden. Durch dieſe tief einſchneidenden
Maß=
nahmen ſoll der Theateretat auf einen Zuſchußbedarf
von 608 000 Mark verringert werden. Zu dieſem
Fehl=
betrag hofft die Städtiſche Verwaltung einen Reichszuſchuß zu erhalten.
Gegen die Verküirzung der Spielzeit auf acht Monate und
Zehnmonats=
verträge mit den Künſtlern erhob der Intendant Klitſch lebhafte
Be=
denken und ſchilderte ſeine Bemühungen, durch Beiſpiele anderer Städte
neue Einnahmen zu erſchließen. Von der Zentrumsfraktiyn in der
Deputation wurde der Standpunkt vertreten, daß bei der Finanzlage
der Stadt nur ein ſtadtiſcher Zuſchuß von höchſtens 400 000 RM.
ver=
treten werden könne. Dazu müßten entſprechende Zuſchüſſe von Reich
und Staat kommen. Dementſprechend wurde ein Zentrumsantrag
angenommen, bei der Heſſiſchen Regierung und dem Landtag einen
Zuſchuß von 200 000 RM. für das Mainzer Stadttheater zu beantragen.
Wenn der heſſiſche Staat nahezu eine Million für das Darmſtädter
Landestheater auszuwerfen gedenkt, könne Mainz mit Recht dieſen
An=
ſpruch erheben. Weitere Anträge, noch 5 Stellen im Orcheſter und
4 Stellen im Chor zu ſtreichen, wogegen Generalmuſikdirektor Breiſach
die ernſteſten künſtleriſchen Bedenken erhob, wurden zurückgeſtellt und
ſollen in einer ſpäteren Sitzung der Theaterdeputation entſchieden
verden.
— Hiſtoriſcher Verein. An der Sechshundertjahrfeier der Stadt
Darmſtadt möchte ſich auch der Hiſtoriſche Verein beteiligen. So iſt der
nächſte Vortrag, Montag, den 17. März, 18 Uhr (im
Realgym=
naſium) der Geſchichte unſerer Stadt gewidmet. Stadtarchivar Dr.
Adolf Müller wird ſprechen über „Die Entwicklung der
Stadt=
verfaſſung in Darmſtadt und die Entſtehung der
Heſſi=
ſchen Städteordnung von 1821‟.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus Kleines Haus Samstag,15. März 20—22.30 Uhr
Ein Walzertraum
Volksvorſtellung.
Preiſe 1.00—4 00 Mk. 20—22 15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete VI1 11
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Sonntag,
16. März 18—22 Uhr
Loheng rin
F8 Darmſt. Vollsb. Gr. 1.4
Preiſe 1.20—12.00 Mk.
Gutſcheine nicht gültig 11.15 Uhr
Gefallenen=Gedenkfeier
Preiſe 0.50—2.00 Mk.
20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete II1 9
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Montag,
17. März Keine Vorſtellung. Keine Vorſtellung Dienstag,
18. März 19.30— 22.30
Don Giovanni
L. 18 u. R 11
(Darmſtädter Volksbühne)
Gruppe 1—4.
Preiſe 1.00—10.00 Mk. 20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete I 8
Preiſe 1.50—7.50 Mittwoch,
19. März 19.30—22 Uhr
Schwanda
B 16
Preiſe 1.20—12 Mk. Keine Vorſtellung Donnerstag,
20. März 20—22.30 Uhr
Angelina
G 12 (Darmſtädter Volks=
bühne) Gruppe 1—4.
Preiſe 1.00—10.00 Mk. 20—22.15 Uhr
Der Kaiſer von Amerika
4. XI. 12 Bühnenvolksbund
Preiſe 1 50—7.50 [ ← ][ ][ → ]
Seite 6
Samstag, den 15. März 1930
Nummer 74
* Ludwig in Bayreukh.
Anläßlich der hieſigen Erſtaufführung des Wilhelm=
Dieterle=Films der Univerſal „Ludwig der Zweite.
König von Bayern” am 15. März im Union=Theater
bringen wir aus dem in Georg Kummers Verlag,
Leipzig, erſchienenen Werk „Ich — der König” von
Fritz Linde den nachfolgenden Abſatz, der uns eine der
Eigenarten des unglücklichen Königs vor Augen führt.
Die Nacht vom 5. auf den 6. Auguſt 1876 iſt warm und
weich. Eben hat es zwölf geſchlagen. Das Bahnwärterhaus
Nr. 61. In weißer Weſte und ſchwarzem Frack, den ein heller
Sommerüberzieher hüllt, ſchaut Richard Wagner wartend in die
Nacht. Sonſt nur wenig Leute: Ein paar Bauern. Der Wärter
hat jedenfalls nicht dicht gehalten und ihnen trotz des
Dienſt=
geheimniſſes erzählt, daß König Ludwig heute nacht hier aus
einem Sonderzug ſteigen wird. Vielleicht haben ſie auch den
Weg geſehen, den man eilends übers Feld gelegt: Man will dem
König, der ſo weit her durch die Nacht gefahren kommt,
wenig=
ſtens dieſen kleinen Umweg erſparen. Drin in Bayreuth weiß
man wohl, was für ein hoher Gaſt zum dritten Probenzyklus
des Ringes zu erwarten iſt, aber nicht Ort und Stunde ſeiner
Ankunft. Man rüſtet ſich zu gehörigem Empfang mit Fahnen
und Blumen, hier aber iſt nur ein Teppich vom Gleis bis an
den Wagen gelegt. — Signale: Es brauſt heran: Die Augen
des hochbeinigen ſtählernen Renners glimmen auf, werden
größer, immer größer: Romantik des Eiſens hält heute Ludwigs
Nacht umwunden. Die Bremſen kreiſchen. Wagner ſchlägt das
Herz zum Hals: Acht Jahre haben ſie ſich nicht geſehen. Ein
Kammerdiener reißt die Türe auf, da iſt er . . . Schweigend
ehrerbietiger Gruß. Heiß quillt es in Wagner auf: Tränen in
den Augen, ſtreckt er ihm die Hand endgegen, Ludwig drückt ſie
wortlos. Acht Jahre! In der Eremitage ſitzen ſich die beiden
noch bis um drei Uhr gegenüber. Am nächſten Tage begleitet
Wagner den König, der ſeinem Volke ſcheu aus dem Wege fährt,
auf Seitenwegen in das Feſtſpielhaus. Beide nehmen in der
Fürſtenloge Platz, vor faſt leerem dunklen Hauſe hebt die Probe
an. Ludwigs vornehmſter Wunſch iſt alſo erfüllt, aber der
Ton=
genuß verliert durch die mangelnde Klangwirkung. Er muß ſich
ſchon drein ſchicken, daß man für die übrigen Proben das Haus
beſetzt. Gegen ½10 Uhr verläßt Ludwig wieder das Theater.
Eine mächtige Menſchenmenge begrüßt ihn jubelnd, die Stadt
iſt taghell erleuchtet. Der geſchloſſene Wagen rollt durch das
jauchzende Volk. Nachts beſieht er noch Döplers Trachtenmuſter
zum „Ring”. Am nächſten Nachmittag empfängt er: abends hört
er die Walküre. Niemann als Siegmund reißt ihn hin, der
Wunſchtraum ſeiner Jugend ſteigt mit ihm wieder herauf und
ſcheucht die Schatten; lange noch geht er abends im Park
ſpa=
zieren, iſt voll höchſten Lobes über das Werk, ſingt und freut
ſich an den Waſſerkünſten. Nach dem Siegfried überraſchen ihn
einige Künſtler artig. Sie fahren noch nach der Eremitage, ein
Eingeweihter führt ſie in ein Laubverſteck, und von einer
ſpa=
niſchen Wand verdeckt, bringen ſie ihm bei kleinen Blendlaternen
ein Ständchen. Der König geht nicht weit davon im Mondſchein
auf und ab. Wie ſie gekommen, ſchleichen ſie wieder fort. Am
nächſten Tage dankt er ihnen durch ſein Bild mit Unterſchrift. —
Würdig folgt die Götterdämmerung. Siegfried hebt ſein letztes
Lied an, „Brunhilde — Heilige Braut, wach auf! Oeffne dein
Auge” da flüftert Ludwig Wagner zu: „Das hat Schnorr (der
erſte Triſtan) ſchon geſungen, ehe Sie es komponiert haben.”
Wagner beſinnt ſich, ja, das waren die letzten Worte ſeines
Ge=
treuen, der ſich ſo darauf freute, den Siegfried zu ſingen. Eine
Stunde nach Schluß der Probe ſteigt Ludwig wieder in den
Sonderzug.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Helia.
Ein Programm mit zwei ausgezeichneten Filmen, erneuter Beweis,
daß das Niveau der Filmprogramme erfreulicherweiſe ſteigt. „Am
großen Strom”, die Tierwelt am Amazonas, iſt ein umfangreicher
Terra=Expeditionsfilm unter der Regie des Freiherrn A. von Dungern.
Ein hochintereſſantes Filmwerk mit einer Fülle märchenhaft ſchöner
Bilder aus Landſchaft und See, und vor allem aus dem Leben der
tro=
piſchen Tier= und Pflanzenwelt. Der Jäger Fernando hat irgendwo am
Amazonasſtrom ſeine Hütte aufgeſchlagen, in der er allerlei Getier, das
er im Sumpf und Urwald fängt, zähmt und von Zeit zu Zeit auf den
Markt in die ferne Hafenſtadt bringt. Der Film begleitet dieſen Jäger
auf ſeinen Streifzügen zu Fuß und im Nachen. Nicht nur die Tiere,
die Fernando fängt, auch die in gleich üppiger Fruchtbarkeit wie die
Pflanzenwelt ſprießende Welt der Säugetiere, Vögel und Inſekten
wer=
den in wundervollen Bildern gezeigt, die einen ungemein inſtruktiven
Einblick in die Lebensgewohnheiten der Tiere geben. Unter den
Kultur=
filmen ſteht „Am großen Strom” unbedingt an allererſter Stelle. Trotz
des wenig ſympathiſchen Schluſſes mit dem furchtbaren und grauſamen
Blutbad der Eingeborenen unter den Krokodilen. Iſt dieſes ſinnlofe
Maſſentöten der Rieſenechſen auch nichts für uns, wird es doch
verſtänd=
lich, wenn man weiß, wie berechtigt der Haß gegen dieſe Räuber iſt. —
„Der König der Bernina” einer der beſten Ernſt=Lubitſch=
Filme, nach dem gleichnamigen Roman von Jakob Chriſtoph Heer, iſt
zwar kein neuer Film, kommt ſehr ſpät nach Darmſtadt, aber die
Helia=
direktion hat ſich eine ausgezeichnete Kopie geſichert und die Qualität
des Films iſt ſowohl im Abrollen der dramatiſch bewegten Handlung
wie in den vielen Bildfolgen, die (allerdings teilweiſe Kuliſſenarbeit)
in die gewaltige Einſamkeit der Berge und Gletſcher, in die Berge des
ewigen Schnees führen, ſo außerordentlich gut, daß der Film auch heute
noch von beſter Wirkung iſt, wenn der Geſchmack ſich auch etwas geändert
hat. Neben den ausgezeichneten Bildern und der meiſterhaften Technik
iſt es in erſter Linie die große Darſtellungskunſt John
Barry=
more’s, die der Handlung lebendigen Inhalt und dramatiſche
Ge=
ſtaltung gibt. Um John Barrymore als Markus Paltram, dem König
der Bernina, kreiſen Mona Rico (Pia), die heißblütige Zigeunerin
und perſonifizierte Sündhaftigkeit und die blonde Schönheit von
Ca=
milla Horn als Ciglia, der Mater doloroſa. Auch Victor
Var=
coni (Lorenz Gruber) und Hobarth Bosworth (Pfarrer Taß)
werfen prachtvolle Typen ins Bild. —
— Kriegerverein. Die Kameraden werden hiermit nochmals auf die
Sonntag, den 16. d. M., nachmittags 3 Uhr, im großen Saal des
„Heſſiſchen Hof”, am Mathildenplatz, ſtattfindende Hauptverſammlung
aufmerkſam gemacht und gebeten, recht zahlreich zu erſcheinen.
— Die Kurzſchrift im Behördendienſt. Zur raſcheren und weiteren
Ausbreitung der Einheitskurzſchrift iſt im Behördendienſt bei allen
ſtaat=
lichen Stellen hat ſoeben der Deutſche Stenographenbund, Dresden,
eine Denkſchrift an die zuſtändigen Stellen gerichtet, in der ins Einzelne
gehende Vorſchläge unterbreitet werden.
Diebſtähle. In der Zeit von November 1929 bis Ende Januar
1930 wurde aus einem verſchloſſenen Koffer, der in einer Manſarde
eines im Umbau befindlichen Hauſes ſtand, ein hellgraues Wollkoſtüm,
ein hellblaues ſeidenes Kleid mit langen Aermeln und echten Spitzen,
und ein beigefarbenes blaugemuſtertes Wollkleid mit hellblauem
Schal=
kragen geſtohlen. — In der Zeit vom 16. bis 18. Februar 1930 wurde
einer hieſigen Maskenverleihanſtalt ein Maskenkoſtüm unterſchlagen. Es
handelt ſich um folgende Stücke: Schwarzwaldmaskenkoſtüm, beſtehend
aus ſchwarzem Rock mit drei roten Querſtreifen, rotem Mieder mit
Silberband beſetzt, dunkler Schürze mit Unterborde, weißem
Leinen=
hemd, weißer, geſchloſſener Hoſe mit Stickerei und eine
Schwarzwälder=
haube. — In der Zeit vom 21. bis 24. 2. 30 wurde aus dem
Neben=
zimmer eines hieſigen Hotels eine faſt neue dunkelbraune, zweireihige,
mit Lederknöpfen und Opoſſumpelzkragen verſehene
Damenſportleder=
jacke mit Ringsgurt und abknöpfbarem, kurzhaarigem einfachen
Futter=
ſtoff entwendet.
* Meſſerſtecherei in der Altſtadt. Geſtern abend gegen 9 Uhr
kam es zwiſchen zwei jungen Männern in der Bachgaſſe zu einer
Schlägerei. In deren Verlauf zog der eine der Beteiligten
namens Chriſt ein Meſſer und verſetzte ſeinem Gegner, dem in
den zwanziger Jahren ſtehenden Metzger Lang aus der
Lang=
gaſſe, einen Stich in den Unterleib. Schwerverletzt kam Lang
nach dem Stadtkrankenhaus, wo ſofort eine Operation erfolgen
mußte. Chriſt wurde nach der Tat ſofort in Haft genommen.
Das Bookshaus und Landheim des Rok=Weiß, B. f. R.,
in Erfelden am Alkrhein.
Das neuerbaute Bootshaus und Landheim des Vereins für
Leibes=
übungen Rot=Weiß, VfR., geht demnächſt ſeiner Vollendung entgegen
Der Rohbau ſteht bereits ſeit Herbſt vorigen Jahres; der
Innenaus=
bau mußte jedoch durch die Froſtperiode zurückgeſtellt werden; mit dem
wärmeren Wetter konnten die Arbeiten wieder reſtlos in Angriff
ge=
nommen werden. So wird am Altrhein, dem idealen und herrlichen
Darmſtädter Waſſerſportgebiet, ein neuer Stützpunkt entſtehen, der ſich
an die bereits beſtehenden Bootshäuſer würdig anſchließen kann. Dem
Rot=Weiß, VfR., kam es jedoch nicht nur darauf an, ſeiner jungen, aber
außerordentlich ſchnell ſich entwickelnden Paddelabteilung eine Stätte für
die Boote zu ſchaffen, ſondern er wollte gleichzeitig ein Heim für den
geſamten Verein, insbeſondere für die Jugend, erſtehen laſſen. Der
ge=
ſchickten Hand des bauleitenden Architekten Nenker, Crumſtadt, iſt es
gelungen, mit einfachen Mitteln ein zweckmäßiges und ideales Bauwerl
zu ſchaffen, das nicht nur dem Verein zur Freude und Ehre gereicht
ondern auch eine Zierde der Gemeinde Erfelden iſt.
Das Haus, enthält im Erdgeſchoß einen Bootsraum für ca 60
Paddelboote. Im Notfall können auch 72 Boote untergebracht werden.
Im Obergeſchoß iſt ein großer Aufenthaltsraum mit prachtvollem
Ausblick auf das Rheinknie; ferner 2 große Umkleideräume, einen
Vor=
platz und eine Küche. Im Dachgeſchoß werden 3 Räume für
Ueber=
nachtungsgelegenheit geſchaffen. Die Reichsvermögensverwaltung in
Griesheim hat zu dieſem Zwecke 40 Militärbetten zu den billigſten
Prei=
ſen überlaſſen. Elektriſches Licht, Koch= und Waſchgelegenheit werden
ſelbſtverſtändlich nicht fehlen. In erfreulicher Weiſe haben zahlreiche
Darmſtädter Geſchäftsleute für die Inneneinrichtung tatkräftig
beige=
ſteuert. Der Verein wird ſich für dieſes Entgegenkommen noch an
die=
ſer Stelle öffentlich bedanken.
Die Mitglieder des Vereins ſelbſt haben aber auch zum Gelingen des
Werkes beigetragen in Form von Geld= und Arbeitsopfer. So wird
durch eigene Arbeit eine zweckmäßige, ſchwimmende Landungsbrücke
ge=
baut. Ferner wird ein Verbindungsweg über den Damm zwiſchen dem
Bootshaus und dem Ufer hergeſtellt.
Ebenſo iſt der Bau eines Waſch= und Brauſeraumes beabſichtigt.
Selbſtverſtändlich gehört hierzu Geld, das nicht allein von den
Mitglie=
dern aufgebracht werden kann. Der Verein hofft aber auf eine
tat=
kräftige Unterſtützung der Behörden und Gönner für dieſes ideale und
gemeinnützige Werk.
Es ſei an dieſer Stelle betont, daß auch der fetzige Bau durch die
uneigennützige Unterſtützung einiger Mitglieder, insbeſondere der Herren
Dr. Brüning, Graßmann, Merck und Umbreit möglich war, wofür ihnen
der Dank der Jugend gewiß ſein wird.
Die Einweihung des Hauſes iſt auf den Frühſommer feſtgeſetzt.
Im Bootsraum ſind noch ca. 15 Bootsplätze frei. Die
Bootsplatz=
miete koſtet für die Sommermonate 4,50 Mk., für die Wintermonate
2,50 Mk. Beim Eintritt iſt eine Grundgebühr in Höhe von 10 Mk. zu
entrichten. Aufgenommen werden nur Mitglieder. Das Nähere über
tie Aufnahmebedingungen iſt im Schirmhaus „Reſi”, Ernſt=Ludwigſtr. 21,
Zigarrenhaus „Hartmann”, Grafenſtraße 20, und Photohaus „Umbreit”,
Soderſtraße, zu erfahren. (Siehe auch Anzeige.)
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Drei junge Leute aus DDietzenbach, ein Portefeuiller, ein
Eiſen=
dreher und ein Maurer machten vom November 1928 bis Februar 1929
Dietzenbach und Umgebung durch verſchiedene ſchwere Einbruchsdiebſtähle
unſicher. Sie waren arbeitslos und hatten es beſonders auf Geld und
Zigaretten abgeſehen. So ſuchten ſie die Turnhallen und das
Stations=
gebäude in Dietzenbach heim, die Turnhalle der Turngemeinde und die
der Freten Turngeſellſchaft, das Stationsgebäude in Offental, in
Götzen=
hain und in Dreieichenhain, und die Turnhallen in Oberroden und
Götzenhain. Ihre Beute war meiſt gering, das höchſte waren einmal
tauſend Zigaretten und ſechs Tafeln Schokolade und einmal
vierund=
zwanzig Mark. Als ihnen der Boden zu heiß wurde, rückten die beiden
erſten nach Mainz aus, um ſich zur Fremdenlegion anwerben zu laſſen.
Der Maurer blieb in Dietzenbach. Die beiden wurden fedoch nicht
an=
genommen und am 30. November 1929 verhaftet. Der dritte wurde dann
am 11. Januar 1930 verhaftet. Zuerſt beſtritten ſie den ganzen
Sach=
verhalt, in der Donnerstagsſitzung gaben ſie jedoch alles zu. Das
Be=
zirksſchöffengericht verurteilte den Portefeuiller wegen vier vollendeten
und einem verſuchten ſchweren Diebſtahl zu einer Geſamtſtrafe von ſechs
Monaten Gefängnis, abzüglich drei Monate Unterſuchungshaft. Der
Eiſendreher ſurde wegen ſechs vollendeten ſchweren Diebſtählen und
einem verſuchten ſchweren Diebſtahl zu acht Monaten Gefängnis,
ab=
züglich drei Monate Unverſuchungshaft verurteilt. Der Dritte wurde
wegen der gleichen Verbrechen zu zehn Monaten Gefängnis, abzüglich
zwei Monate Unterſuchungshaft verurteilt. Die Beſtraften erkannten
das Urteil gleich an.
Ein junger Holzhauer aus Vielbrunn, der im Kranichſteiner Park
arbeitete, fuhr Montags von König nach Meſſel, am darauffolgenden
Samstag mit der Arbeiterrückfahrkarte wieder nach König. Am
30. November vorigen Jahres benutzte er nun eine Karte, auf der der
Datumsſtempel vernichtet war. Er mußte nochmal die Fahrt und eine
Strafe bezahlen, und bie Tat trug ihm außerdem eine Anklage wegen
ſchwerer Urkundenfälſchung, in Tateinheit mit Betrugsverſuch ein,
wo=
für die Mindeſtſtrafe drei Monate Gefängnis beträgt. Die Karte war
tatſächlich verfallen. Der Angeklagte hatte den Datumsſtempel
aus=
radiert, um ohne Koſten nach Hauſe zu fahren. Das Gericht verwies
aber auf eine Entſcheidung des Reichsgerichts, nach der die Vernichtung
des Datums an ſich keine Verfälſchung der Uvkunde bedeutet, weil der
Sinn der Urkunde dadurch nicht geändert wird. Der Angeklagte wurde
deshalb nur wegen Betrugsverſuch zu zwanzig Mark Geldſtrafe
ver=
urteilt.
Aw. Ein Händler aus Reichelsheim ſtand am
Donners=
tag vor dem Bezirksſchöffengericht wegen Beleidigung,
Hausfriedens=
bruchs und Widerſtands gegen die Staatsgewalt. Der Angeklagte baute
ſich im Jahre 1923 ein Nothäuschen, im Jahre 1924 ein maſſives Haus,
für das er der Gemeinde 600 Mark für den Bauplatz ſchuldig blieb.
Als er ſich ſpäter wieder ein Häuschen kaufte, ließ er den Mieter
zwangsweiſe herausſetzen. Der Gemeinderat verſchaffte dieſem in dem
erſten Nothaus Wohnung. Dies war aber dem Angeklagten nicht recht,
da er das Norhaus für die dem Gemeinderat ſchuldende Summe an
die Gemeinde verkaufen wollte. Der Angeklagte verwickelte ſich jetzt
immer mehr in ſeinen Haß gegen den Gemeinderat. Er ſchickte ſeine
vier Kinder betteln, weil er keine Unterſtützung bekam, und erhielt
da=
für drei Tage Haft. Am 9. Dezember vorigen Jahres erſchien er auf
der Bürgermeiſterei und verlangte entweder ſofort 30 Mark
Unter=
ſtützung oder Erledigung des Hauskaufs. Als ihm verſtändlich gemacht
wurde, daß das nicht ginge, fing er an zu ſchimpfen und leiſtete dem
zufällig anweſenden Gendarmeriewachtmeiſter aktiven und paſſiven
Widerſtand. Schließlich mußten ihn vier Mann wie einen Sack aus
dem Hauſe tragen, da er ſich einfach auf den Boden fallen ließ. Das
Bezirksſchöffengericht verurteilte den Angeklagten zu einer Woche
Ge=
fängnis. Er nahm die Strafe an, aber erſt, nachdem er ſich gegen den
Bürgermeiſter im Gerichtsſaal neue Beleidigungen zuſchulden hatte
kommen laſſen, die ihm wieder eine neue Klage eintragen werden.
— Die Bauſpärkaſſe ber Gemeinſchaft der Freunde in Wüſtenr=
(Württbg.), eine der führenden Bauſparkaſſen Deutſchlands, veranſtalte
zur Aufklärung über Zweck und Ziele und das Werk der Gemeinſcha
der Freunde am Dienstag, 18.. März, abends 8 Uhr im Fürſtenſaa
(Grafenſtraße 18) einen Aufklärungsvortrag. Die Gemeinſchaft de
Freunde gewährt bekanntlich ihren Bauſparern unkündbare Tilgunge
darlehen zu nur 4 Prozent Zins. (Vgl. heutige Anzeige.)
— Gabelsberger Stenographen=Verein, gegr. 1861 (Ballonſchule)
Beſichtigung des Schloßmuſeums. Für Sonntag, de
16. März, ſind alle Mitglieder nebſt ihren Angehörigen zu einem Be
ſuch des Schloßmuſeums eingeladen. Es iſt Gelegenheit geboten, f1
ein ermäßigtes Eintrittsgeld die reichhaltigen Waffen= und Uniformen
ſammlungen, ferner hiſtoriſche Innenräume aus den Zeiten der Lank
grafen und Großherzöge von Heſſen und die berühmte Holbeinſch
Madonna unter fachkundiger Führung zu beſichtigen. Die Führung
dauert zirka eine Stunde. Treffpunkt 9.45 Uhr im Schloßhof (Glocken
ſpiel).
— Die Elternrente nach dem Reichsverſorgungsgeſetz. Am 31. März
d. J. läuft nach der gegenwärtigen Faſſung des Reichsverſorgungs
geſetzes die Friſt zur Stellung von Anträgen auf Elternrente ab. Wir
dieſe Friſt nicht verlängert, ſo würde vielen Kriegereltern, deren
Söhne in beſonders jungen Jahren gefallen ſind, die Möglichkeit g
nommen, jemals zum Bezug der Rente berechtigt zu werden. De
Reichsbund der Kriegsbeſchädigten hat deshalb dem Reichstag der
Entwurf eines Initiativgeſetzes nebſt Begründung unterbreitet und
hofft, daß der Reichstag dieſem Initiativgeſetzentwurf ſeine
Zuſtim=
mung noch vor dem 31. März geben wird. De= Geſetzentwurf des
Reichsbundes enthält nur zwei Artikel und fordert die Verlängerun
der Friſt vom 31. März 1930 auf den 31. März 1935.
Lokale Veranſtalkungen
— Deutſcher Offizierbund. Die Mitglieder des D.D.B.,
die Angehörigen der alten Armee und Marine, die Frontkämpfer und
deutſch Geſinnte werden auf das Freiheitsſchauſpiel „Flieg’, roter Adler
von Tirol!”, das in ganz hervorragender Weiſe im Orpheum
aufge=
führt wird, aufmerkſam gemacht. Um es jedem zu ermöglichen,
hin=
zugehen, ſind die Preiſe ſehr niedrig gehalten.
— Hotel „Zur Poſt”. gegenüber dem Hauptbahnhof, (Inh.
Guſtav Schiel) veranſtaltet heute Samstag und morgen Sonntag wieder
Geſellſchaftsabende mit Tanz. Die gediegenen
Veranſtal=
tungen während der Faſchingstage und die Bockbierfeſte im Hotel „Zur
Poſt” ſind noch in beſter Erinnerung. Die Geſellſchaftsabende
werden ſich den vorangegangenen würdig anſchließen.
In den von Hunderten von Roſen dekorierten Mäumen des
bekann=
ten und beliebten Sportplatz=Reſtaurants und Café am
Böllenfalltor findet am kommenden Samstag und Sonntag, den
15. und 16. März, ein großes Frühlingsfeſt mit Konzert und Tanz
ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Wo gehen wir heute Samstag= und morgen Sonntagabend hin?
Ins Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, zum Konzert und
Tanz. Der Beſuch wird beſtens empfohlen.
— Nach vierwöchigem Engagement im Schloßkeller,
Alexander=
ſtraße, verabſchiedet ſich heute abend die Kapelle des Herrn
Obermuſik=
meiſter a. D. Rühlemann mit ſeinem vorzüglichen Konzertmeiſter Herrn
Vogler. Es wird außer einem ſehr guten Programm auch beſtens für
Stimmungsmuſik geſorgt ſein.
34. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſenlokkerie.
29. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vom
13. März fielen: 2 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 311 461;
12 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr. 78519 83 642, 150 446, 154 885.
175 942, 396 367; 16 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 19 051, 111 138,
127 271, 241 249, 254 946, 275090, B5 301, 302 882; 38 Gewinne zu
je 1000 RM. auf Nr. 5755, 23 300, 29 170, 32891, 52380, 61 211,
84 211, 108 520, 124 078, 144 046, 150 478, 187 737, 202 856, 273 671,
B4 376, 297 049, 313 135, 314 557, 390 675; ferner wurden gezogen:
80 Gewinne zu je 500 RM. und 240 Gewinne zu je 300 RMM. — Im
Gewinnrad verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 RM.,
2 Gewinne zu je 25 000 RM., 2 zu je 5000 RM., 6 zu je 3000 RM.,
6 zu je 2000 RM., 34 zu je 1000 RM., 32 eu je 500 MM. und 128 zu
je 300 RM. — (Ohne Gewähr.)
Geſchäfliches.
Jede Leſerin dieſes Blattes, ſollte einmal die „friſche Reſi”
pro=
bieren. Dieſe vollfette baheriſche Tafelmargarine wird ſchon in vielen
Haushaltungen auf der Tafel und in der Küche verwendet. Ein Brot,
mit „Reſi” beſtrichen, iſt wirklich delikat. Und Braten, Saucen, Kuchen
mit „Reſi” hergeſtellt, ſind immer lecker. „Reſi” hat feinen
Milch=
geſchmack, denn ſie wird mit vollfetter Allgäuer Alpenmilch zubereitet.
Dies und die Verwendung edelſter Fette machen „Reſi” nicht nur
ſchmackhaft, ſondern auch nahrhaft. Die Zubereitung der „Reſi”
ge=
ſchieht vollſtändig hygieniſch und ſauber, ſie iſt ebenſo appetitlich wie
ſchmackhaft. Bei den heutigen Wirtſchaftsverhältniſſen iſt „Reſi”
wirk=
lich eine große Wirtſchaftshilfe für jede Hausfrau, denn „Reſi” iſt viel
billiger als Butter.
Die Entwicklung der Schiffahrt.
Vom Einbaum zur ſchwimmenden Stadt! Welch weiter Weg und
doch welch großer Triumph der Technik! Intereſſant iſt es, die
einzel=
nen Bilder an ſich vorüberziehen zu laſſen. Zwei Serien der Erdal=
Kwak=Bilder befaſſen ſich mit dieſem Thema in Wort und Bild und
bieten viel Unterhaltendes und Lehrreiches.
Anſpruch auf Erdal=Kwak=Bilder hat feder beim Einkauf der in
Deutſchland am meiſten gebrauchten Erdal Schuhereme und ebenſo beim
Kauf von Bohnerwachs Kwak. Für das Sammeln der Bilder gibt es
Prämien: Fußbälle, Bücher, Mundharmonikas, Sparfröſche und vieles
andere. Prämienverzeichnis und Bücherliſte gratis und franko durch
Werner & Mertz A.=G., Abtlg. Serienbilder, Mainz.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 15. März. 11.15: Kaſſel: Schulfunk. O 13:
Schall=
platten. O 14: Jugendſtunde. o 16: Stuttgart: Konzert. Morena:
Streiflichter. — O. Straus: Schönbrunner=Duett. — Weber: Beim
Walzerkönig Strauß. — Komzak: Volkksliedchen; Märchen. —
Joh. Strauß: Duett aus „Wiener Blut”. — Gilbert=Fetras:
Keuſche Suſanne. o 17: Tanztee. O 18.05: Obertelegrapheninſp.
Thonet: Selbſtanſchlußverkehr und Fernſprechteilnehmer. o 18.20:
Briefiaſten. O 18.35: Dr. de Man: Menſch und Maſchine. 19.05:
Spaniſch. O 19.30: Zwiegeſpräch zwiſchen Paul Wanner, dem
Verfaſſer des Kriegsgefangenen=Stückes „P. G.” und Karl Walter
über Erlebniſſe in der Kriegsgefangenſchaft. 20: Großes Haus
der Württ. Landestheater: Falſtaff. Lyriſche Komödie von Verdi.
O 22.40: Das Liebes= und Tanzlied im Leben der Völker, geſungen
und konferiert von Laura von Wolzogen. O 23.30; Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 15. März. 12: Künſtleriſche
Dar=
bietungen für die Schule. o 14.30: Kinderbaſtelſtunde. o 15:
Aus der pädagogiſchen Zeitſchriftenliteratur. O 15.45: Dr. Thieme;
Vom Waſchen. 16: Prof. Jöde: Anregungen für die Muſikpflege.
O 16.30: Hamburg: Konzert. O 17.30: Dr. Tornius: Geſellſchaftliche
Lebensformen. O 17.55: Dr. Röhr und Dr. Schürholz: Erziehung
oder Politik in der Wirtſchaft. O 18.20: M. v. Ardenne: Guter und
ſchlechter Empfang m Rundfunk. O 18.40: Franzöſiſch für Anfänger.
O 19.05: Stille Stunde. 20: Königsberg: Konzert. Höffer=
Tanz=Suite. — Verdi: Ouv. „Nebukadnezar”, O 20.30: Leipzig:
„Unſere Wände haben Ohren”. Heitere Milieuſtudien aus einem
großſtädtiſchen bzw. herrſchaftlichen Mietshaus in
Miniaturhör=
bildern. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Tanzmuſik.
Größte Auswahl
BoSSter UHPI.
NEPschmännische
AOIO Bedienung
Ernst-Ludwigstr. 14
380
Tel. 2140
Tageskalender für Samstag, den 15. März 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 20 Uhr: „Ein
Walzer=
traum”. — Kleines Haus, 20 Uhr, VII 11: „Der Kaiſer von Amerika‟
— Orpheum 20.15 Uhr: „Flieg Roter Adler von Tirol‟ —
Konzerte: Schloßkeller, Theater=Reſtaurant, Hotel zur Poſt,
Reichshof. Brauerei Schul, Herrngartenkaffee, Hotel Prinz Heinrich
Reſtaurant Boßler, Zum Tropfſtein, Alter Ratskeller. —
Ober=
waldhaus: Tanz. — Sportplatz=Reſtaurant: Früht
lingsfeſt. — Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia=
Lichtſpiele, Palaſt=Lichtſpiele.
Wetterbericht.
Ueber dem Kanal und Holland lagert eine neue Störung, deren
Niederſchlagsgebiet unſern Bezirk erreicht hat. Ihre Warmluft hat
außerdem leichten Temperaturanſtieg von zirka 2—8 Grad herbeigeführt.
Der Eintrübung und den Niederſchlägen folgen unter Durchbrechung
der Wolkendecke und Aufheiterung wieder Abkühlung mit vereinzelten
Schneeſchauern. Da im Weſten über Irland bereits eine weitere Störung
heranrückt, ſo dürften ſpäter abermals Bewölkungszunahme.
Nieder=
ſchläge und erneute leichte Temperaturzunahme zu evwarten ſein. Im
ganzen läßt die gegenwärtige Druckverteilung immer noch den
wechſel=
haften und unfreundlichen Witterungscharakter fortbeſtehen.
Ausſichten für Samstag, den 15. März: Weiter unbeſtändig, anfänglich
wechſelnd bewölkt mit Aufheiterung, kühler, vereinzelte Schauer,
ſpäter wieder etwas milder, bedeckt mit Niederſchlägen.
Ausſichten für Sonntag, den 16. März: Immer noch kein beſtändiges
Wetter.
Hauptſchrittlenung. Rudolf Maupe
Derantwortlich für Polltik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe: für Feutilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Strseſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tageeſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble
Druck und Verlag L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Geiten
[ ← ][ ][ → ]Nummer 74
Samstag, den 15. März 1930
An. Arheilgen, 14. März. Reichsbund der
Kriegsbe=
ſchädigten. Wie ſchon früher mitgeteilt, ſpricht dieſen Samstag,
abends 8 Uhr, im Löwenſaal der Gauleiter Tauer=Darmſtadt über den
Reichsbundestag in Mainz. Kriegsbeſchädigte, =hinterbliebene und =eltern
ſeien beſonders auf dieſen intereſſanten Vortrag aufmerkſam gemacht. —
Geſellenprprüfung. Der Prüfungsausſchuß des
Ortsgewerbe=
vereins teilt mit, daß die geſetzliche Geſellenprüfung im Monat April
ſtattfindet. Lehrlinge, die ſpäteſtens im Monat Mai ihre Lehrzeit
be=
endigen, können daran teilnehmen, und ſind Anmeldungen bis zum 20.
d. M. unter Vorlage eines ſelbſtgeſchriebenen Lebenslaufs,
Lehrzeug=
niſſes, Lehrvertrags und Schulzeugniſſes beim Vorſitzenden des
Prü=
fungsausſchuſſes einzureichen. — Oberheſſenverein. In der
dieſen Sonntag im Vereinslokal „Darmſtädter Hof” ſtattfindenden
Mo=
natsverſammlung des Oberheſſenvereins hielt Herr Reidel, Lehrer i. R.,
einen Vortrag über „Die Auflöſung der Gemeinde Floßbach”. —
Hohes Alter. Vorgeſtern beging Herr Wagnermeiſter Karl
Kretſch=
mann 1. ſeinen 80. Geburtstag. — Todesfall. Geſtern wurde hier
der lange Jahre in dem landwirtſchaftlichen Betrieb der Schleifmühle
(Bernhard Appel Witwe) beſchäftitge Joh. Philipp Anthes im 67.
Le=
bensjahre zu Grabe getragen. — Viehſeuche. Unter dem
Schweine=
beſtand des Bäckermeiſters Heinrich Anthes 13. iſt die Schweinepeſt
aus=
gebrochen. — Konzert. In dem am 6. April d. J. im Gaſthaus
„Zum weißen Schwanen” ſtattfindenden Konzert des Geſangvereins
„Sängerluſt” wirken als Gäſte mit Komponiſt Prof. Rich. Trunk und
Konzertſängerin Maria Trunk aus Köln.
F. Eberſtadt, 14. März. 68. ordentliche
Generalver=
ſammlung der Vereinsbank Eberſtadt e. G. m. b. H.
Die Verſammlung wurde von dem Vorſitzenden des Aufſichtsrats, Georg
Geißler, geleitet, der die erſchienenen Genoſſen namens des
Auf=
ſichtsrats und Vorſtandes herzlichſt begrüßte. Zu Punkt 1 der
Tages=
ordnung: Rechenſchaftsbericht und Rechnungsablage für 1929, führte
Direktor Bickel nach einem ſehr intereſſanten Rückblick auf die
allge=
meine wirtſchaftliche Lage im Berichtsjahre u. a. aus: Der Umſatz
be=
trägt rund 31,5 Millionen, der Geſamtumſatz ſtellt ſich auf 63
Mil=
lionen. Gegen das Vorjahr iſt eine Steigerung von 1,5 bzw. 3 Mill.
RM. eingetreten. Die Bilanz hat gegen das Vorjahr eine
Steige=
rung von 200 000 RM. erfahren. Sie hat die 2=Millionen=Grenze
über=
ſchritten und iſt auf 2 160 000 RM. angewachſen. Unſere
Ausleihun=
gen in laufender Rechnung beliefen ſich Ende des Jahres auf rund
1 490 000 RM. Es liegt auf der Hand, daß durch die wirtſchaftlichen
Verhältniſſe vermehrte Kreditanſprüche geſtellt worden ſind. Soweit
die Sicherungen genügend waren, iſt ihnen unter Einhaltung der
Richt=
linien entſprochen worden. Ein beſonderes Kapitel bilden die
Aug=
ſtände. Die Zahlungsmöglichkeiten haben ſich verſchlechtert, die
wirt=
ſchaftliche Lage macht es unmöglich, größere Verpflichtungen immer
ſo=
fort zu erfüllen. Die Darlehen gegen Schuldſchein ſtanden am
31. Dezember 1929 mit 221 440,59 RM. zu Buch. Die Hypotheken
weiſen einen Saldo von 210 449,67 RM. auf. Sie bewegen ſich in der
Beleihungsgrenze von 50 Prozent der ortsgerichtlichen Schätzung. Nach
Zuſchreibung der 1929er Dividende, ſoweit ſie wegen der Erreichung
des Anteils nicht zur Auszahlung gelangt, erreicht das
Geſchäftsanteil=
konto einen Betrag von über 200 000 RM. Eine Erhöhung wird auch
in dieſem Jahre eintreten, ſo daß das eigene Vermögen, beſtehend aus
Geſchäftsanteil und Reſerven, in einem angemeſſenen Verhältnis zur
Bilanzſumme ſtehen wird. Den Bericht des Aufſichtsrats erſtattet ſein
Vorſitzender. Die Bilanz, vorgetragen vom Rechner Schäfer, wurde
genehmigt, ebenſo die vorgeſchlagene Gewinnverteilung. Von dem
Rein=
gewinn werden hiernach zugeführt: dem Reſervefonds I: 6025 RM.,
dem Reſervefonds II: 3511,09 RM. Auf die am 1. Januar 1929
vor=
handenen Geſchäftsanteile werden 10 Prozent Dividende ausgeſchüttet.
Den Verwaltungsorganen wurde nach dieſem Bericht des Rechners
ein=
ſtimmig Entlaſtung erteilt. Der Bericht über die vom 16.—18. Oktober
1929 ſtattgefundene geſetzliche Reviſion gab Anlaß zu einer regen
Dis=
kuſſion. Die Ergänzungswahl des Aufſichtsrats, notwendig geworden
durch das ſatzungsmäßige Ausſcheiden von Georg Geißler, Ludwig
Dächert 5., Fritz Hofmann und Ludwig Mettig, ergab Wiederwahl der
genannten Herren. Anzumerken iſt noch, daß ſich die Zweigſtelle der
Vereinsbank in Seeheim weiter günſtig entwickelt hat. Die
Bilanz=
ſumme iſt auf 130000 RM. geſtiegen, der Geſamtumſatz betrug 5
Mil=
lionen RM. Der Mitgliederſtand der Vereinsbank betrug zu Anfang
des Jahres 1930: 686.
Cc. Nachdem uns jetzt die amtlichen Unterlagen zur Verfügung
ſtehen, können wir folgendes berichten: In einer gemeinſamen Sitzung
der Ortsvorſtände zu Jugenheim, Seeheim und Malchen mit
Vertre=
tern der Heag und der ſtaatlichen Stellen am 25. Oktober 1929 einigte
man ſich grundſätzlich über den Ausbau der Elektriſchen von Eberſtadt
bis Jugenheim. Danach übernahmen Jugenheim und Seeheim die
Geländekoſten mit je 42 Prozent, Malchen mit 8 Prozent; die
Ueber=
nahme des Reſtes erwartete man von der Stadt Darmſtadt. Bezüglich
der Zinsgarantie von 3700 RM. ſtimmte der Gemeinderat von Seeheim
nur unter den Bedingungen zu, daß 1. der Autobusverkehr bei
Ein=
führung der Elektriſchen vollſtändig verſchwindet, um die Rentabilität
der Bahn nicht zu gefährden; daß 2. der Gemeinderat bei
Fahrpreis=
regelung mitzuſprechen hat. In einer neuerlichen gemeinſamen Sitzung
am 3. d. M. legte der Vertreter der Heag einen neuen Vertragsentwurf
vor: Man ſtimmte zu, daß der Bau der Bahn ſofort beginne, ſobald
es die Verhältniſſe geſtatten; daß die Gleisanlage möglichſt auf eigenem
Bahnkörper erfolgt, und daß die Halteſtellen gemeinſam beſtimmt
wer=
den. Daraus folgt, daß auch nur für eine eingleiſige Bahn das nötige
Gelände erworben wird. Nach § 4 übernehmen die Gemeinden
Darm=
ſtadt, Malchen bis Jugenheim die Geſamtgarantie bei etwaigen
Aus=
fällen an Betriebseinnahmen einſchließlich Verzinſung und Tilgung
des aufgewandten Kapitals auf die Dauer von zehn Jahren. Die
Ver=
zinſung erfolgt mit 1 Prozent über Reichsbankdiskont, für Tilgung mit
4 Prozent. Der Geſchäftsbericht hat in den erſten fünf Monaten nach
Schluß des Geſchäftsjahres durch die Heag zu erfolgen. Hat die Strecke
Eberſtadt—Jugenheim während der Dauer von 3 Jahren hintereinander
die Erwartungen erfüllt, ſo fällt die Zuſchußpflicht der Gemeinden für
die Folge fort. Ein etwaiger Ueberſchuß über Verzinſung und Tilgung
in einem Jahre kann für die folgenden gutgeſchrieben werden. Außer
dem Uebertrag der ungedeckten Fehlbeträge dürfen nur die ſtatuten=
und konzeſſionsmäßig in Betracht kommenden ordentlichen
Abſchrei=
bungen und Rückſtellungen — heute 7 Prozent — in Anſatz gebracht
werden. Man ſtimmt dieſem Vertragsſatze zu, ändert jedoch den
Pro=
zentſatz in „3 Pfg. für den Wagenkilometer‟. Die Stromberechnung
er=
folgt von Eberſtadt bis Jugenheim. Die von Darmſtadt aus gelöſten
Fahrſcheine werden für die neue Strecke den Gemeinden gutgeſchrieben.
Die Vertragspflicht beginnt mit dem Tage der Cröffnung der neuen
Aa. Eberſtadt, 14. März. In den Ruheſtand getreten.
In dieſen Tagen iſt Förſter Thomas Kirſchner in den Ruheſtand
ge=
treten. Förſter Kirſchner ſtand 35 Jahre im Dienſte der Gemeinde,
zu=
erſt als Feldſchütze und dann als Förſter. Er verſah ſtets ſein Amt
mit unermüdlichem Pflichteifer. Möge ihm ein geſegneter Lebensabend
beſchieden ſein. — Die Unterhaltungsarbeiten der Gemeinde im
laufen=
den Rechnungsjahr ſollen auf dem Submiſſionsweg vergeben werden.
Angebote ſind bis zum 20. März bei der Bürgermeiſterei einzureichen.
Cp. Pfungſtadt, 14. März. Beerdigung. Am Donnerstag nach
mittag wurde der im Alter von 63 Jahren im Städt. Krankenhaus in
Darmſtadt verſtorbene Metzgermeiſter Wilhelm Hüttenberger unter
gro=
ßer Beteiligung zu Grabe getragen. Unter anderem gaben ihm die
Metzgerinnung, darunter auch Berufskollegen aus Eberſtadt, Hahn uſw.
ſowie der Krieger= und Militärverein Pfungſtadt, dem der Verſtorbene
angehört hatte, in der üblichen Weiſe das letzte Geleite.
Ak. Nieber=Ramſtadt, 14. März. Hohes Alter. Am 17. d. M.
vollendet der Rentenempfänger Adam Wittersheim ſein 88. Lebensjahr
in noch vorzüglicher geiſtiger und körperlicher Friſche. Er iſt einer der
wenigen noch lebenden Altveteranen. Zu dieſem ſeltenen
Geburtstags=
feſte die herzlichſten Glückwünſche. — Obſtbaumwärter. Der
Obſt= und Gartenbauverein gibt bekaunt, daß ſich Intereſſenten zur
Teil=
nahme an dem Obſtbaumwärterkurſus bei dem Vorſitzenden melden
kön=
nen. Zu dem Kurſus werden namhafte Zuſchüſſe geleiſtet, ſo daß die
Ausbildung für den Schüler ſelbſt mit wenig Koſten verknüpft iſt. Für
einen gut ausgebildeten Obſtbaumwärter iſt jederzeit ein gutes
Betäti=
gungsfeld und lohnender Verdienſt gegeben. — Am Samstag, den 15.
d. M., mittags 12 Uhr, wird die Feueralarmſirene geprobt."
* Roßdorf, 14. März. Der hieſige Zweigverin des Ev. Bundes
hat am Sonntag, den 16. d. M., nachm. 3 Uhr, im Gemeindeſaal
Mit=
gliederverſammlung mit Vortrag: „Die konfeſſionelle Lage‟,
Linie. Bezüglich der Geländeſtellung ſtimmt man für „dauernde
Be=
nutzung” ſtatt „dauerndes Eigentum” (an die Heag). Herr Direktor
Bohnenberger behält ſich die Entſchließung ſeiner Aufſichtsbehörde vor.
Ein kommuniſtiſcher Antrag, das Gelände nicht koſten= und laſtenfrei
der Heag zu überlaſſen, muß als bereits erledigt abgelehnt werden.
Etwaige Streitigkeiten zwiſchen der Heag und den Gemeinden ſind
von einem Schiedsgericht zu ſchlichten, wozu jede Partei einen
Schieds=
richter zu ſtellen hat. Der Vorſchlag der Heag, einen 16ſtündigen
Ver=
kehr von 6 bis 21 Uhr einzurichten, wird inſofern abgelehnt, als man
einen früheren Beginn und einen ſpäteren Schluß (Theaterſchluß!)
fordert. Ein ausführlicher Fahrplan wird den Gemeinden zur
Begut=
achtung vorgelegt werden. Außerdem ſagt die Heag außerplanmäßige
Fahrgelegenheiten für etwa 20 Fahrgäſte zu, ebenſo erhöhten
Verkeh=
an Mittwoch= und Samstagnachmittagen, namentlich am Sonntag.
Die vorgeſchlagenen Fahrpreiſe, die die Heag jetzt erſt, und zwar auf
beſonderes Drängen verſchiedener Gemeinderäte, bekannt gab, riefen
allſeits höchſtes Befremden hervor. Nahm man die Preiſe
für die Einzelfahrten mit 70 und 80 Pfg. noch hin, ſo lehnte man die
der Wochenkarten mit 5,70 und 6,40 Mk., die der Monatskarten mit
28 und 32 Mk. und die der Schülerkarten mit 24,50 Mk. einſtimmig
und entſchieden ab. Hatten ſeinerzeit die Ortsvorſtände im
guten Glauben, den Verkehr zu fördern, unter großen Opfern
ihre Zuſtimmung zum Bau gegeben, ſo mußten ſie jetzt einmütig dieſem
Vorſchlag die Annahme verſagen. Von den beſonderen
Vergünſti=
gungen, die die Reichsbahn gewährt, ganz zu ſchweigen, erhält man
hier die Monatskarten um 50 Prozent, die Schülerkarten um 75
Pro=
zent billiger. Da die meiſten Fahrer, ſonderlich die Arbeiter, ſolche
Preiſe nicht erſchwingen können, iſt die Elektriſche von vornherein zur
Unrentabilität verurteilt. Da nach Angabe des Herrn Direktors
Bohnenberger jährlich 190000 Mk. aufzubringen ſind, wären nach dem
ſelbſtverſtändlichen Ausfall der Dauerfahrer täglich 700 Fahrten nötig.
Der Vertreter der Heag ſagt einen neuen Preisentwurf zu, betont aber,
daß bei geringerem Fahrpreis eine Erhöhung der Ziusgarantie nötig
werde. Man einigte ſich ſchließlich auf die Schaffung eines
gemein=
ſamen Ausſchuſſes mit der Heag, zu der die Gemeinden außer der
Bürgermeiſterei je 2 Gemeindevertreter ſtellen. Mit der Meinung
dieſes Ausſchuſſes über die Fahrpreiſe ſteht und fällt die
Weiter=
führung der elektriſchen Straßenbahn.
* Ueberau, 14. März. Hohes Alter. Am 17. d. M. feiert in
körperlicher und geiſtiger Friſche Herr Philipp Zimmer, Wagnermeiſter
(Altveteran 66, 70/71) ſeinen 85. Geburtstag.
r. Babenhauſen, 14. März. 25jähriges Dienſtjubiläum.
Am Freitag, den 14. März, feierte Herr Müllermeiſter Jul. Schlab
von hier ſein 25jähriges Dienſtjubiläum bei der hieſigen Stadtmühle.
In allen dieſen Jahren hat ſich der Jubilar durch ſeine Tüchtigkeit,
Rechtſchaffenheit und ſein freundliches Weſen die beſondere
Wert=
ſchätzung bei der hieſigen Bevölkerung erworben. Daß er die
zweiein=
halb Jahrzehnte in einem harmoniſchen Verhältnis zu ſeiner Firmr
ſteht, iſt eine Ehre für ihn und ihren Inhaber. Glückauf zum goldenen
Dienſtjubiläum. — Kommenden Sonntag findet hier die Stichwahl zur
Bürgermeiſterwahl ſtatt, bei der ſich die Kandidaten Fengel und
Bender, die ungefähr die gleiche Stimmenzahl bei der Hauptwahl
hatten, gegenüberſtehen. Die ganze Gemeinde nimmt diesmal den
reg=
ſten Anteil an der Wahl. Die Meinungen, wer aus dem Kampfe als
Sieger hervorgehen wird, ſind geteilt.
Le. Groß=Umſtadt, 14. März. Geflügelzucht. Wie ſchon die
letzte Viehzählung ergeben hat, iſt, wie faſt überall, auch in unſerer
Stadt die Geflügelzucht ſtark im Zunehmen begriffen. Den Bemühungen
des hieſigen Geflügelzuchtvereins iſt es gelungen, größere Ländereinn
zwecks Errichtung mehrerer Geflügelfarmen zu pachten, mit deren
Ein=
richtung man zurzeit eifrig bemüht iſt. Gleichzeitig wurde auch eine
Eierverwertungsgenoſſenſchaft für Groß=Umſtadt und Umgegend
ge=
gründet, um auf dieſe Weiſe die Abſatzmöglichkeit zu erleichtern und
den Intereſſenten ſtets friſche Eier zu liefern.
Lpd. Mörfelden, 14. März. Wieder ein Raubüberfall
im Schwanheimer Wald. In der Nacht vom Dienstag auf
Mittwoch hatte der Kanalarbeiter Johannes Knodt von hier in
Schwan=
heim Spätdienſt. „Als er nach Feierabend nach Hauſe fuhr, wurde er
im Wald vom Rad geriſſen, geknebelt und ſeiner Wertgegenſtände ſowie
ſeines Bargeldes beraubt. Die Täter konnten unerkannt entkomien.
Kolibri rauchen bedeutet
preiswerter rauchen
denn ihre Qualität bleibt
trotz der Steuererhöhung
die gleiche — ihr Format
aber ist 8’lo länger als bei
anderen 5 Pfg. Zigaretten!
SUS8
HÜNCHEN
V.490)
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Samstag, den 15. März 1930
Nummer 74
G. Mchelſol, 4. Mkrz. Zur Beigeordnetenfrage
Seit langen Wochen gehen ſchon die Verhandlungen zwiſchen den
ein=
zelnen Parteien in der Frage des neuen Beigeordneten hin und her.
Die Sozialdemokratiſche Partei hatte den Vorſchlag gemacht, die Linke
wie auch die Rechte ſolle je einen Beigeordneten vorſchlagen und ſollen
dieſe dann ohne Wahlhandlung als gewählt gelten. Die
Sozialdemo=
kratiſche Partei nahm dabei für ſich den Poſten des 1. Beigeordneten
in Anſpruch, ſo daß für die bürgerlichen Parteien der 3. Beigeordnete
übrig geblieben wäre. Nun iſt endlich auch hierüber die Entſcheidung
gefallen. Der Kompromißvorſchlag wurde abgelehnt und beiderſeits die
Kandidaten für die nunmehr vorzunehmende Wahl nominiert. Von den
bürgerlichen Parteien wurde Gg. Nord, Fuhrunternehmer und
Spedi=
teur, von der Sozialdemokratiſchen Partei das Gemeinderatsmitglied
Joh. Geiſt als Kandidaten aufgeſtellt.
Ch. Unter=Moſſau, 14. März. Gefallenenehrung. Die
Gedenk=
feier für die im Weltkriege gefallenen, vermißten und verſtorbenen
An=
gehörigen unſerer Gemeinde findet am Sonntag, nachmittags 2 Uhr,
im Saale des Joh. Fried. Ihrig ſtatt. Die Feier wird vom
Geſang=
verein „Eintracht” veranſtaltet. Alle übrigen Ortsvereine, wie Turn=
und Kriegerverein, nehmen geſchloſſen daran teil. Herr Pfarrer Klotz
hat die Gedächtnisrede übernommen. Der Geſangverein wird durch
Vortag einiger Trauerchöre der ſtillen Feier einen würdigen Nahmen
geben.
Ag. Lindenfels, 14. März. Schneetreiben. Nach ſonnigen
Frühlingstagen hat unerwartet Schneetreiben eingeſetzt. Die ganze
Ge=
gend und die benachbarten Höhenzüge haben noch einmal ihr
Winter=
kleid angelegt. Die Rodelbahn im Schenkenberg kann für einige Tage
noch einmal benutzt werden, wenn ſich noch weiterer anhaltender
Schnee=
fall zeigt. Die Eisbahn im Schwimmbad konnte ſich in dieſem Winter
nicht entwickeln, da die Temperaturen nur vorübergehend 1—7 Grad
unter Null anzeigten. — Volkstrauertag. Die Gemeinde
Lin=
denfels wird auch in dieſem Jahre ihrer Gefallenen im Weltkrieg
ge=
denken. Am Sonntag geht ein geſchloſſener Zug zum Denkmal im
Schenkenberg, woſelbſt Liedervorträge eines Geſangvereins und die
Ge=
dächtnisrede von Herrn Pfarrer Schwenck gehalten werden. —
Hand=
werker=Sprechtage. Für die Handwerker des Bezirks
Linden=
fels finden allmonatlich Sprechtage ſtatt. Es erſcheint hierzu ein
Be=
amter von Darmſtadt und gibt Aufklärungen aller Art. Die
Sprech=
tage werden im „Deutſchen Kaiſer” von der Handwerkskammer
bekannt=
gegeben. — Geringe Bautätigkeit. In dieſem Frühjahr oder
überhaupt in dieſem Jahre ſetzt keine Bautätigkeit ein — zum Schaden
aller Bauhandwerker. Der Grund liegt immer noch in der ſchlechten
Finanzlage und dem teuren Geld. Was hilft es, wenn die Reichsbank
den Reichsdiskontſatz ermäßigt, aber kein flüſſiges Geld ſchafft und die
alten hohen Zinsſätze ſtehen läßt. Die Zinsſätze müſſen wenigſtens bis
auf 5—6 Prozent gedrückt werden, wenn es Bauluſtige wieder geben
ſoll. Vielleicht gelingt es, daß der Poſtneubau genehmigt bzw. die
Mittel hierfür bereitgeſtellt werden, damit die Bautätigkeit etwas in
Fluß kommt. — Waſſerverſorgung. Der letzte und der
dies=
jährige Winter brachte für die Landwirtſchaft und für unſer
Waſſer=
werk nicht die nötige durchgreifende Feuchtigkeit. Es kommen nun
er=
neut Bedenken, daß in der Kurſaiſon wieder Waſſermangel eintreten
könnte. Es ſind dieſerhalb Verhandlungen im Gang, daß ein
quellen=
haltiges Wieſengrundſtück, welches im Bezirk des Quellengebietes liegt,
mit einem anderen Grundſtück getauſcht wird. Wir wünſchen den
Ver=
handlungen einen guten Verlauf zum Beſten unſeres Kurſtädtchens
By. Hirſchhorn, 13. März. Die Generalverſammlung des
Ver=
kehrs= und Verſchönerungsvereins Hirſchhorn wurde
durch den 1. Vorſitzenden Herrn Gemeinderechner Jean Mathes geleitet.
Des verſtorbenen Mitgliedes, Tünchermeiſter Joh. Weis, wurde in
übli=
cher Weiſe gedacht. Aus dem Geſchäftsbericht iſt zu entnehmen, daß die
Fremdenfrequenz im abgelaufenen Jahre zunehmend war, und daß ſich
Hirſchhorn nach und nach zu einem aufſtrebenden Kurſtädtchen entwickelt.
Außer 3 Vorſtandsſitzungen, die abgehalten wurden, waren nahezu 300
Anfragen zu beantworten und eine umfangreiche Propaganda in gauz
Deutſchland getätigt. Umſomehr iſt es zu bedauern, daß der
umfang=
reichen Arbeit, die der Vorſtand leiſtet, von den Einwohnern und
be=
dauerlicherweiſe auch von einem großen Teil der hieſigen Geſchäftswelt,
die doch in erſter Linie die Beſtrebungen des Vereins unterſtützen
ſoll=
ten, ſo wenig Intereſſe entgegengebracht wird. Der Vorſitzende verlieſt
hierauf ein Scheiben der Oberpoſtdirektion Darmſtadt an die
Handels=
kammer Darmſtadt, aus welchem hervorgeht, daß zu einer Befürchtung
wegen Umwandlung oder gar Auflöſung des hieſigen Poſtamtes kein
Anlaß beſteht. Die von dem Rechner Herrn Georg Werle vorgetragene
Rechnung iſt geprüft und für richtig befunden worden. Beſonderen
Dank ſprach der Vorſitzende noch dem Forſtamt Hirſchhorn, ſowie den
Förſtern aus für das Entgegenkommen und die tatkräftige Unterſtützung
beim Aufräumen der Waldwege und Fußpfade, ſowie Herrichten und
Ausbeſſern von Bänken und Anlagen. Bei der Vorſtandswahl wurde
der ſatzungsgemäß ausſcheidende Geſamtvorſtand durch Zuruf einſtimmig
wiedergewählt. Forſtrat v. Becker dankte für die ausgeſprochene
Aner=
kennung und gab einen kurzen Ueberblick über all das im Laufe des
Jahres ſeitens der Forſtbehörde zum Wohle und zur Verſchönerung von
Hirſchhorn Geleiſtete. Herr Notar Hill, ſowie Herr Bürgermeiſter Zipp
dankten im Namen der Mitglieder dem Vorſtand, insbeſondere aber dem
1. Vorſitzenden, Herrn Mathes, für ſeine mühevolle, uneigennützige
Ar=
beit. Bezüglich der Markierung der Lokallinien einigte man ſich dahin,
daß die bisher beſtehenden Lokallinien erhalten bleiben ſollen. Etwa
erforderlich werdende Auffriſchungen der Markierungen ſollen jedoch nur
nach vorherigem Einvernehmen mit dem Forſtamt ausgeführt werden.
Auch diesmal wurde mit Bedauern zum Ausdruck gebracht, daß die
Reichsbahndirektion Karlsruhe trotz wiederholter Vorſtellungen und
Ein=
gaben ein Halt des vormittags 7.30 Uhr Hirſchhorn paſſierenden
be=
ſchleunigten Perſonenzuges in Hinſchhorn noch nicht eingelegt hat. Eine
lebhafte Debatte verurſachte der in Ausſicht, ſtehende Beginn der
Stau=
ſtufe Hirſchhorn mit Brücke. Da eine Verſchandelung des Hirſchhorner
Landſchaftsbildes befürchtet wird, ſoll der Vorſtand unverzüglich Schritte
unternehmen und diesbezügliche Wünſche den geeigneten Stellen
unter=
breiten. — Der Gemeinderechner Herr Jean Mathes
von hier feierte am 11. d. M. ſein B. Jubiläum als Verwalter der
hie=
ſigen Agentur der Bezirksſparkaſſe Heppenheim. „Aus dieſem Anlaß
wurde ihm durch den Direktor der Bezirkſtarkaſſe., Herrn Arnold=Gep=
DGrfe iun Aifchaunfce. Namner aIer
Beamten der Sparkaſſe überbracht und ihm als äußeres Zeichen der ſammlung der Volksbank Lorſch fanden alle Punkte der
Anerkennung Geſchenke überreicht. — Treue Dienſte. Dieſer Tage Tagesordnung ihre reibungsloſe Erledigung. Einſtimmig wurden die
konnte die über 80 Jahre alte Eliſabeth Grad auf eine 60jährige
Tätig=
vorkommen dürfte. Die Greiſin wurde, früher ſchon mit mehreren die Arbeit des Rechners lobenswert wäre. Der Direktor der Volks=
Ehrungen bedachte, unter anderem auch mit einem wertvollen Kreuz des
früheren Großherzogs von Heſſen ausgezeichnet. Auch die Schweſtern
der Jubilarin ſind für langjährige Dienſte ſchon geehrt worden.
4. Schlierbach, 13. März. Volkstrauertag. Am kommenden
Sonntag wird auch hier der Volkstrauertag gefeiert. Vormittags um
10 Uhr findet für ſämtliche Angehörige des Kirchſpiels eine
Trauer=
feier in der hieſigen Kirche ſtatt, zu der beſonders die Angehörigen der
Gefallenen und die Vereine eingeladen ſind. Der Männergeſangverein
wird dabei den Chor „Selig ſind die Toten” vortragen. Im Anſchluß
an die Trauerſeier in der Kirche findet eine Nachfeier am Ehrenmal
der Gefallenen des Weltkrieges ſtatt, an der auch die Ortsvereine,
näm=
lich der Kriegerverein und der Geſangverein Schlierbach, teilnehmen.
Letzterer ſingt den Chor „Heldengrab‟. —
Milchabſatzgenoſ=
ſenſchaft. Auch hier ſieht man mit großem Intereſſe der
Entwick=
lung der gegründeten Miſchabſatzgenoſſenſchaft in Fürth entgegen, da
auch viele Landwirte unſeres Kirchſpiels ſich daran beteiligen wollen.
Hier iſt als Vertrauensmann Herr Adam Pfeifer beſtellt, der die Milch
einſammeln und nach Fürth abliefern ſoll. Dadurch wird den
Land=
wirten eine neue Einnahmequelle erſchloſſen, die bei geſchäftstüchtiger
Ausgeſtaltung des Betriebes für die Entwicklung der Viehzucht in der
ganzen Umgegend eine ſehr wichtige Rolle ſpielen wird.
* Seeheim, 14. März. Im Hotel Hufnagel (Seeheim) fand von der
Ortsgruppe Jugenheim=Seeheim, Bund „Königin Luiſe”, eine
ſtim=
mungsvolle Feier ſtatt. Zahlreiche Gäſte waren erſchienen, auch die
Gauführerin und die Ortsgruppenführerinnen von Darmſtadt und
Eberſtadt. Auf eine eindrucksvolle Rede unſerer Ortsgruppenführerin
folgten außer Geſang zwei Theaterſtücke von 1813 und 1722, welche ſehr
flott geſpielt wurden, beſonders das letzte heitere Stück machte große
Freude. Die Feier ſchloß mit einem gemeinſamen Geſang. Zwiſchen
den beiden Stücken war zur Erfriſchung eine Kaffeepauſe.
g. Gernsheim a. Rh., 13. März. Bei der
Schweinezwiſchen=
zählung wurden in hieſiger Gemarkung insgeſamt 1104 Schweine
feſtgeſtellt. An Hausſchlachtungen wurden in der Zeit vom 1.
De=
zember 1929 bis 28. Februar 1930 89 vorgenommen. — Von dem
Kotflügel eines Perſonenwagens erfaßt wurde der Wagnermeiſter
Jo=
hann Sebaſtian Wunderle dahier. Die Verletzungen ſind anſcheinend
ſchwerer Natur. Wen die Schuld an dieſem Unfall trifft, iſt noch
nicht geklärt. — Am Freitag, den 14. März, abends 7 Uhr, findet
im Stadthaus eine Sitzung des Gemeinderats ſtatt. Zur Tagesordnung
ſtehen öffentlich: 1. Gemeindejagd; 2. Vertilgung von Feldmäuſen;
3. Faſelall; 4. Verpachtung von Grundſtücken; 5. Vorrangseinräumung 4. Dienstag jeden Monats. Man einigte ſich dahin, daß die Sitzungen
und Löſchungsbewilligung; 6. Kiesabgabe vom Hinſchling. Im
nicht=
öffentlichen Teil gelangen Unterſtützung=, Bürgſchaftsübernahme= und
Stundungsgeſuche zur Verhandlung. — Die zweite Gaſtvorſtellung
des Heſſiſchen Künſtlertheaters im Saalbau Haas erfreute
ſich eines zufriedenſtellenden Beſuches. Zur Aufführung gelangte das geheißen. Falls an einem Dienstag keine Gemeinderatsſitzung ſtattfindet,
Luſtſpiel „Kater Laupe‟. — Am letzten Sonntag weilte die erſte
Manſchaft des Fußballklubs Konkordia 1910 Gernsheim gegen die erſte
Ligcreſerve Wormatia in Worms. Der Kampf wurde bei dem
Reſul=
tat 4:0 zugunſten der Wormaten abgebrochen, weil der Schiedsrichter
ſich gegen einen Konkordianer ſehr unſportlich benahm. — Drei
Bau=
luſtige, die Baugenoſſenſchaft ausgenommen, die 14 Neuwohnun= waſſerwertsverbandes „Gerauer Land” beſchloſſen. Beſondere Koſten
gen erſtellen will, beabſichtigen, im Jahre 1930 mit Hilfe ſtaatlicher
ſcheint aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht die beſte zu ſein. — Bei der mung des Gemeinderats. Die von der Walther=Rathenau=Straße
ab=
letzten Brennholzverſteigerung blieb das Ergebnis des Er= zweigende Straße, in der das Haus von Studienrat Weide ſteht, wird in
löſes unter der amtlichen Taxe. Sehr wahrſcheinlich wird die
Ver=
ſteigerung ſeitens des Gemeinderats genehmigt. — Der vor kurzem beitsvergebung für den Innenausbau des Wohnhauſes für Staatsbeamte
konnte dieſer Tage auf ſein 40jähriges Dienſtjubiläum zu= über ſtatt, ob die Vergebung dieſer Arbeiten in öffentlicher oder
ge=
am Sonntagabend in Groß=Rohrheim von der Chorgemeinſchaft Groß=
Rohrheim=Biblis (Dirigent Lehrer Karl Moosbrucker, Groß=Rohrheim) noch zur Beratung ſtehender Punkte in die geheime Sitzung. — In
nicht=
ſtattgefundenen Konzert wirkte als Soliſt Herr Hermann Nahm, dahier,
mit. Seine Geſangsvorträge, die „Gefrorenen Tränen”, die „Poſt”, Wohnhauſes für Staatsbeamte teilweiſe an hieſige Firmen vergeben.
der „Wegweiſer” und der „Leiermann”, hinterließen einen ſehr guten. Andere Arbeiten wurden zurückgeſtellt. — Die Beſetzung einer
Eindruck. Herr Nahm, der Baritoniſt iſt, verfügt über ein wohlgebil=
Konzertveranſtaltungen ſeitens der hieſigen Geſangvereine Herr Nahm
als Soliſt gewonnen würde. — Kommenden Sonntag, abends 8 Uhr,
Zentrumspartei ſtatt. Zur Tageserdnung ſtehen: 1. Jahresbericht; finden. In der darauf folgenden Sitzung am 15. April follen die Vor=
2. Rechnungsablage; 3. Ausſprache und 4. Vorſtandswahl. — Einen
Vortrag veranſtaltet am nächſten Sonntag, nachmittags 5 Uhr. in
ſchule Heppenheim referieren. — Am Dienstag, den 18. ds. Mts.,
Beethoven. — Die öffentliche Einweihungs=Feier der
Familienheime für kinderreiche Familien, die durch die gemeinnützige wurde.
Baugenoſſenſchaft G. m. b. H. hier erbaut wurden, findet am Sonntag,
den 2. Mai lfd. Js., nachmittags um 2 Uhr im Saalbau Darmſtädter
Hof” ſtatt. Die Spitzen der Behörden ſind zu dieſer Veranſtaltung
wurden 10 Wohnungen als Eigenheime, wobei etwa 2500 RM. an flüge, Fallſchirmabſprünge u. a. m.
Selbſthilfearbeiten geleiſtet worden ſind. Die erſtellten Wohnhäuſer
befinden ſich im ſüdöſtlichen Baugartier. — Auf Grund des Ergeb= wurde einem hieſigen Landwirt die Kartoffelkaute auf dem Felde
ge=
vom Geſundheitsamt Groß=Gerau wurden einige ſchulpflichtige Kinder lung. Die Schweinezählung am 1. März in unſerer Gemeinde ergab
auf ein weiteres Jahr zurückgeſtellt.
Cz. Lorſch, 13. März. In der diesjährigen Generalver=
Verwaltungsorgane entlaſtet, nachdem auch der Verbandsreviſor
be=
keit im Dienſte der Familie Lohnes zurückblicken, was wohl nur ſelten tont, daß die derzeitige Geſchäftsführung eine gute zu nennen ſei und
bank, Herr Dr. Schultz, mußte aus beruflichen Gründen ſein Amt
niederlegen. Für ihn wurde einſtimmig Herr Prokuriſt Seb. Gutſchalt
mit dieſem Amte betraut. Die Herren Dr. Schultz, Peter Appel und
Jakob Silber wurden für die ausſcheidenden Mitglieder in den
Auf=
ſichtsrat gewählt. Um eine größere Geldflüſſigkeit der Kaſſe
herbei=
zuführen und da man mangels des geringen eigenen Kapitals auf
fremde Gelder angewieſen iſt, hatten die Geldgeber eine Erhöhung der
Haftſumme verlangt. Die Verſammlung konnte ſich den Gründen nicht
verſchließen und genehmigte die Erhöhung der Haftſumme auf 1000
Mark. Herr Dr. Rohr vom Reviſionsverbande in Ludwigshafen hielt
dann einen ſehr lehrreichen Vortrag über geld= und wirtſchaftspolitiſche
Fragen. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Herr L. Degen, der ſicher
ſeines Amtes waltete, ermahnte zum Schluſſe die Genoſſen zum eifrigen
Mitarbeiten innerhalb der Genoſſenſchaft, damit man bald nur
Erfreu=
liches von der Volksbank hören könne.
* Groß=Rohrheim, 14. März. Turnverein. Am Sonntag, den
16. März, veranſtaltet der Turnverein einen Eltern= und Werbeabend.
Nach langer Ruhepauſe treten die Turner wieder einmal in die
Oeffent=
lichkeit, um der Einwohnerſchaft einen Einblick in den Turnbetrieb zu
geben. Neben Frei= und Geräteübungen der Turner werden auch die
Schüler einige Boden= und Jugendübungen zeigen. Was für den
ein=
zelnen Turner und Führer in der jetzigen Zeit faſt nicht zu tragen iſt,
iſt für die Maſſe und die Allgemeinheit ein leichtes. Wem das
Wan=
dern Freude macht, kann an dem Abend die gut gelungenen Bilder von
den erſten beiden Wanderungen beſichtigen.
— Stockſtadt a. Rh., 14. März. Der im Jahre 1905 gegründete
Kegelklub Neuntöter begeht im Juni d. . auf ſeiner neuen
Bundes=
bahn im Gaſthaus „Zum goldenen Stern” ſein 25jähriges Jubiläum
verbunden mit Bannerweihe und Auskegeln des Altrhein=Pokales. Die
Vorbereitungen für dieſes Feſt ſind in vollem Gange.
— Gernsheim, 14. März. Waſſerſtand des Rheins am
13. März: —131 Meter am 14. März: —1 29 Meter.
— Hirſchhorn, 14. März. Waſſerſtand des Neckars am
13. März: 0,66 Meter; am 14. März: 0,69 Meter.
Ck. Groß=Gerau, 12. März. Gemeinderatsſitzung. Geſtern
abend, 8.45 Uhr, fand im alten Nathauſe eine Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Auf der Tagesordnung ſtand an erſter Stelle die neue Geſchäftsordnung
für die Sitzungen des Gemeinderats, die nun verabſchiedet wurde. Sie
gelangte gegen die drei Stimmen der Kommuniſten zur Annahme. Vors
her wurden jedoch noch einige Zuſatzanträge erledigt. Gemeinderat
Rauch wünſchte die Feſtlegung der Gemeinderatsſitzungen auf den 2. und
des Gemeinderats jeweils Dienstags ſtattfinden ſollen, ohne jedoch die
Termine vorher feſtzulegen. Ein weiterer Zuſatzantrag, daß die
Sitzun=
gen des Gemeinderats und der Kommiſſionen ſpäteſtens 8.30 Uhr
begin=
nen und ſpäteſtens 11 Uhr abends ſchließen ſollen, wurde einſtimmig
gut=
ſollen auf dieſen Tag Kommiſſionsſitzungen feſtgelegt werden.
Grundſätz=
liche Bedenken gegen die Geſchäftsordnung des Gemeinderats hatten die
Kommuniſten. — In der weiteren Erledigung der Tagesordnung wurde
die Herſtellung einer oberirdiſchen Telegraphenlinie am Waſſerweg zwecks
Herſtellung eines Fernſprechanſchluſſes für das Pumpwerk des
Gruppen=
ſollen der Gemeinde hieraus nicht entſtehen. — Eine von der Baukom=
Baudarlehen zu bauen. Die Ausſicht auf dem Gebiet des Beauwefens miſſion vorgeſchlagene Straßenbenennung fand ebenfalls, die Zuſtim=
Zukunft „Hinter der Kappel” heißen. — Zu dem folgenden Punkt „
Ar=
nach Nieder=Lahnſtein verſetzte Reichsbahninſpektor Auguſt Kliſche am Albrecht=Dürer=Platz” fand zunächſt eine eingehende Ausſprache
dar=
rückblicken. Glückwunſchtelegramme überſandten u. a. Reichspräſident heimer Sitzung erfolgen ſoll. Die Verwaltung hatte die Verweiſung
von Hindenburg, Reichsbahndirektor Dr. Dorpmüller und Reichsbahn= in die geheime Sitzung beantragt. Beigeordneter Göbel wollte
Zurück=
präſident Dr. Lochte in Mainz. — Bei dem nächſten Frauen= verweiſung an die Baukommiſſion. Gemeinderat Rauch forderte, für die
abend des hieſigen evangeliſchen Frauenvereins iſt als Rednerin Frau Vergebung von Arbeiten, durch die Gemeinde Feſtlegung beſtimmter
Profeſſor Heräus aus Offenbach gewonnen. Die Vortragende iſt Mit= Richtlinien. Die Verwaltung wird dieſe Richtlinien ausarbeiten und
glied des Heſſiſchen Landtags und des Landeskirchentags. — Bei dem der nächſten Sitzung zur Beratung vorlegen. Im übrigen einigte man
ſich gegen die Stimmen der Kommuniſten auf die Verweiſung ſämtlicher
öffentlicher Sitzung wurden die Arbeiten für den Innenausbau des
Lehrerſtelle hatte am gleichen Tage ſchon den Schulvorſtand beſchäftigt.
detes, weiches Organ. Es wäre ſehr zu wünſchen, wenn einmal bei Die Lehrerſtelle wurde mit Lehrer Bach Dornheim beſetzt. — Die
Ver=
pachtung einer Fohlenweide für 1930—1985 wurde zurückgeſtellt. — Der
Karuſſellplatz wurde für 1930 an Joſeph Barth=Zotzenheim vergeben. —
findet im Saalbau Haas die Generalverſammlung der heſigen Die nächſte Gemeinderatsſitzung wird am Dienstag, den 25. März,
ſtatt=
anſchlagsberatungen begonnen werden. — Unter Verſchiedenes erfolgten
noch verſchiedene Anfragen. U. a. wurde über das ſchlechte elektriſche
der Realſchule der Vogelſchutzverein für Heſſen. Ueber praktiſchen Licht Klagen geführt. Die Verwaltung will Feſtſtellungen treffen. Ge=
Vogelſchutz wird Herr Oberſtudiendirektor Beiſinger von der Oberreal= wünſcht wurde die möglichſt baldige Inangriffnahme der Ausbeſſerung
einiger Straßen. Ueber die Verwendung der Kleingärten am
Waſſer=
ſpricht im Orcheſterverein im Saalbau „Darmſtädter Hof” Herr Lehrer turm, die bebaut werden ſollten, ſoll alsbald eine Entſcheidung gefällt
Walter Grundke über die Meiſter der Sinfonie: Hahdn, Mozart und werden. Zur Frage der Gasfernverſorgung wurde bekannt gegeben,
daß die Herſtellung der Hausanſchlüſſe am Montag wieder begonnen
Cm. Groß=Gerau, 13. März. Großes Schaufliegen. Die
Luftdienſt Mittelrhein G. m. b. H. veranſtaltet am 30. März auf der
Neuwieſe ein Schaufliegen. Viele moderne Sportflugzeuge werden
er=
eingeladen worden. Mit einem ſtarken Beſuch iſt zu rechnen. Erbaut ſcheinen. Zur Vorführung gelangen Luftreigen, verſchiedene Kunſt=
Cm. Wallerſtädten, 13. März. Diebſtahl. Vorletzte. Nacht
niſſes der ſchulärzlichen Unterſuchung durch den Kreisarzt öffnet und ein Teil des Inhalts geſtohlen. — Schweinezäh=
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Die Verlobung ihrer Tochter
Waltrude mit Herrn Hermann
Gerken beehren ſich anzuzeigen
Oberrechnungsrat Enders
und Frau Kaethe
geb. Kuhlmann
Darmſitadt
Waltrude Enders
Hermann Gerken
Verlobte
Darmſiadt
Alfeld
a. d. Leine
16 März 1930.
Ihre Vermählung geben bekannt
Opl.=Ing. Rudolf Hager
Oberingenieur
Jrene Hager
geb. Boetünger
Kirchliche Trauung: Samstag Nachmittag 2½ Uhr in der
Stadtkapelle.
Darmſiadt, den 15. März 1930.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie die
vielen Blumenſpenden anläßlich des Hinſcheidens
mei=
ner lieben Frau, unſerer guten Mutter
Frau Karalina Seckler
geb. Löffler
ſagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten
unſeren allerbeſten Dank. Ganz beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Goethe und Herrn Lok.=Führer Freter für ihre
tröſtenden Worte am Grabe und Niederlegung eines
Kranzes.
Darmſtadt, den 14. März 1930.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Gg. Seckler
Hanſi Iſſelbächer
Julius Lepy
Verlobte (4328
Limburg
(Cahn)
Trebur b. Mainz
z. Zt. Höchſt a. M.
März 1930.
und Söhne Heinrich, Willi, Anton.
Statt beſonderer Anzeige.
Mein herzensguter Mann, unſer lieber Vater, Bruder und
Onkel
Muinigs Kainiei
Stat Karten.
Bleichſtr. 40
Eliſabeth Hies
Wilhelm Jankow
Verlobie
Darmſiadt
März 1930
iſt am Mittwoch, den 12. März von ſchwerem Leiden durch
(4310
den Tod erlöſt worden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſe Kattler, geb. Joſt.
Die Beiſetzung findet auf Wunſch des Entſchlafenen in aller Stille ſtatt.
Von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen
(Stalt Karten.)
Für die vielen Beweiſe wohltuender Teilnahme und
für die überaus zahlreichen ſchönen Blumenſpenden bei
dem Heimgang unſerer lieben, unvergeßlichen Mutter
Frau Johanna Gärtner Wwe.
geb. Schuchmann
ſagen herzlichen Dank
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Mollerſtr. 4, den 14. März 1930.
Berlin, Oppeln (Ober=Schleſien).
Ihre Vermählung geben bekannt
Heinrich Naumann
und Frau Käthe
Heute nachmittag
Für die uns anläßlich unſrer Silbernen
geb. Mäller
Darmſtadt
Nächſtenbach
Hochzeit überfandten Glückwünſche und
Geſchenke danken herzlichſt
Balth. Ittmann
Spengler= u. Inſiallateurmeiſier
Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſerer
lieben Mutter
Frau
Katharina Deckmann Wwe.
ſagen wir herzlichen Dank. Beſonderen
Dank Herrn Dekan Zimmermann und
Schweſter Chriſiine, ſowie für die vielen
Blumenſpenden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
und Frau.
MANTEL
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Schetland.
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Darmſtadt, den 14. März 1930.
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Hiermit machen wir unsere Mitglieder aut
die am Montag, den 17. März, abends
8 Uhr, im Fürstensaal, Gratenstraße 18,
stattfindende
Generalversammlung
nochmals aufmerksam. Die den Mitgliedern
bereits zugestellten Einladungskarten bitten
wir am Saaleingang vorzuzeigen.
Der Vorstand.
Nummer 74
Samstag, den 15. März 1930
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Groptampftag der 9.2. Haneouner.
Polizei Frankfurk — T. V. Herrnsheim
auf dem Polizeiſportplatz in Darmſtadt.
Am Sonntag nachmittag 3 Uhr ſtehen ſich auf dem Pol.=Sp.=Platz
vorſtehende Mannſchaften gegenüber im „Entſcheidungskampf um die
Teilnahme am Endſpiel der Mittelrheinkreis=Meiſterſchaft im Handball,
de höchſte Würde innerhalb des Kreiſes bei der Turnerſchaft.
Hier der alte erfahrene Meiſter, Polizei Frankfurt. Eine
Mann=
ſchaft, die ſchon jahrelang mit an erſter Stelle um die Siegespalme
kampft, jedoch ſtets um Naſenlänge von dem Altmeiſter, Tv.
Saar=
brücken=Malſtatt, geſchlagen wurde. Dort ein Neuling in der Runde,
To. Herrnsheim, welcher, allerdings in dieſem Jahre erſt aufgeſtiegen,
ſeHoch durch ſeine ununterbrochene Siegesreihe aufhorchen ließ. In 20
Spielen 181 Tore zu ſchießen, iſt immerhin eine hervorragende Leiſtung.
Kennzeichnend für dieſes Ergebnis iſt ein äußerſt ſchußgewaltiger
Sturm, der in einzelnen Poſten von großen Könnern beſetzt iſt, wie der
Halblinke Embach, der durch ſein großes Täuſchungsvermögen und
Wurfkraft ſchon mancher guten Hintermannſchaft Rätſel zu löſen gab.
Demgegenüber beſitzt die Polizei eine gute Deckung und eine
aufmerk=
ſame Läuferreihe. Außerdem zeigte die Polizei in entſcheidenden
Tref=
fent gerade jene Geſchloſſenheit, die einer Mannſchaft immer einen
mora=
liſchen Vorteil bietet. Gerade das Gegenſätzliche in der Spielweiſe, bei
Polizei weites Spielfeld, bei Herrnsheim das Dreiinnenſpiel, wird
dem Treffen einen großen Reiz verleihen und die dabei ſich ergebenden
Kampfmomente werden nichts an Spannung zu wünſchen übrig laſſen.
Turngeſellſchaft Sprendlingen 1. — Freie Tgde. Darmſtadt 1.
Im weiteren Verlauf der Serienſpiele muß die erſte Handballelf
der Freien Turngemeinde in Sprendlingen antreten. Das Vorſpiel ſah
die Hieſigen als die beſſere Mannſchaft. Auch im Rückſpiel müßte ein
Sieg möglich ſein, der aber nur unter Einſatz des geſamten Könnens
erzielt werden kann. — Weitere Spiele: 2. Mannſchaft — 2. Erzhauſen,
dort; 1. Jugend — 1. Jugend Langen, hier (vorm. 10 Uhr); 1. Schüler
— 1. Schüler Griesheim, hier (vorm. 11 Uhr).
Das Handball=Länderſpiel Deutſchland-Oeſterreich
in Darmſtadt.
Deutſchlands internationale Beziehungen im Handball beſchränken
ſch bisher trotz der unter deutſchem Einfluß vorgenommenen Gründung
eines Internationalen Handball=Verbandes auf die alljährliche
Begeg=
dung mit Oeſterreich, die alljährlich einmal, und zwar abwechſelnd in
Oeutſchland und Oeſterreich, ſtattfindet. Das Ländertreffen des Jahres
1930 wird wieder auf deutſchem Boden zum Austrag gebracht, und hat
ran im Spielausſchuß der D. S.B. Darmſtadt als Austragungsort für
dieſe Spiele vorgeſehen. Der Termin ſteht allerdings noch nicht
feſt. Darmſtadt hat bisher bei allen von der D. S.B. nach dort gelegten
Pokalſpielen ſo große Zuſchauerzahlen aufgebracht, wie ſie heute auch
ir dem in dieſer Beziehung jahrelang vorherrſchenden Mitteldeutſchland
nicht mehr überboten werden können.
Handball=Städteſpiel Darmſtadt—Frankfurt.
Um den am 13. April in Darmſtadt veranſtalteten
Süddeut=
ſchen Waldlaufmeiſterſchaften einen ſchönen Abſchluß zu
geben, ſoll an dieſem Tage auf dem Platze des Sportvereins 1898 ein
Handball=Städteſpiel zwiſchen Darmſtadt und dem in letzter Zeit im
Handball nach vorn gekommenen Frankfurt ſtattfinden.
Sporkverein Darmſtadt 1898 in Kaiſerslaukern.
Die Handball=Ligamannſchaft der 98er hat am morgigen Sonntag
in Kaiſerslautern gegen den dortigen V.f.R. anzutreten. VfR.
Kaiſers=
lxutern iſt ebenſo wie in den Vorjahren auch in dieſer Spielzeit Meiſter
1—s Bezirkes Rhein=Saar. Seine Spielſtärke iſt in Darmſtadt bekannt.
enn auch der Rhein=Saarmeiſter in Darmſtadt noch nie einen
Punkt=
grwinn erzielen konnte, ſo iſt ſeine Spielſtärke auf eigenem Platze ſehr
gefürchtet. Die 98er haben ſchon einmal in Kaiſerslautern ſich mit
ernem Unentſchieden begnügen müſſen. In dieſem Jahre ſcheinen die
dortigen Raſenſpieler beſonders gut in Form zu ſein. Das kommende
Spiel muß im Zuſammenhang mit dem am Sonntag, den 23. März,
ſtattfindenden Rückſpiel in Darmſtadt ergeben, wer von den beiden
beteiligten Vereinen in das Süddeutſche Endſpiel und damit
duich in die Runde um die Deutſche Meiſterſchaft gelangt. Können ſich
die 98er in Kaiſerslautern durchſetzen, dann ſtehen die Chancen für die
zuhünftigen Spiele gut. Dies müßte den Darmſtädtern Anſporn genug
ſein, alles für ein gutes Gelingen des bevorſtehenden Spieles
aufzu=
bieten.
Wir haben ſchon darauf hingewieſen, daß ein Heag=Omnibus ab
halb 10 Uhr (Abfahrt am Marſtall) nach Kaiſerslautern fährt. Es iſt
für zirka 20 Vereinsanhänger Gelegenheit zur Mitfahrt gegeben. Die
Fahrtſpeſen betragen 7 RM., ſind alſo billiger als die Bahnfahrt.
Die Ligareſerven und die dritte Mannſchaft treten in Darmſtadt
begen die Reſerveelf und die dritte Mannſchaft von Mainz 05 an. Die
Jugend beteiligt ſich an den Gau=Waldlaufmeiſterſchaften.
die Leichkathleten kommen!
Am Sonntag werden in allen Gauen des Süddeutſchen
Fußball= und Leichtathletik=Verbandes die diesjährigen
Frühjahrswald=
laufmeiſterſchaften ausgetragen, mit denen zugleich die Pflichtwaldläufe
der Jugend verbunden ſind. Im Gau Bergſtraße hat diesmal der
Sportverein Darmſtadt 1898 die Durchführung übernommen, ſo daß auf
dem Stadion am Böllenfalltor am Sonntagvormittag um 10 Uhr
ein reges Leben herrſchen wird. — Das Meldeergebnis iſt auch
in dieſem Jahre ſehr gut ausgefallen. In allen Klaſſen ſind
Quantität und Qualität der Läufer gleich gut, ſo daß es ſicherlich ſehr
heftige und intereſſante Kämpfe um den Sieg und die beſten Plätze
ſowohl im Einzel=, als auch im Mannſchaftslauf geben wird. — In der
Gaumeiſterklaſſe ſind den Langſtrecklern des Sportvereins 1898
in den Läufern von Rot=Weiß=VfR. und vom Polizeiſportverein im
Einzel= und Mannſchaftslauf Konkurrenten entſtanden. Wir nehmen
allerdings an, daß ſich die Lilienträger durchſetzen werden. Bei den
Anfängern iſt die Zahl der Startenden ſehr groß und auch die
Qualität der Läufer verhältnismäßig ausgeglichen, ſo daß eine
Vor=
ausſage recht ſchwer iſt. Bei den „Alten Herren” wird es wieder zu
einem Kampf zwiſchen den alten Rivalen Schröck=Sportverein 1898 und
Mayer=Polizei kommen, jedoch können auch Pfeil und Krichel diesmal
in dieſer Klaſſe eine Ueberraſchung liefern. Die drei
Jugendklaſ=
ſen ſind, beſonders in den Jahrgängen 1913/14 und 1915/16, ſehr gur
beſetzt. Hier eine Vorausſage zu geben, ſcheint bei der großen Zahl
der Teilnehmer ſehr gewagt. Wir hoffen, daß dieſe Veranſtaltung
har=
moniſch und erfolgreich verläuft und wünſchen ihr zugleich, zumal kein
Eintritt erhoben wird, einen guten Beſuch!
Sporlverein Darmſtadk 1898 — Germania Bieber.
Wir weiſen nochmals darauf hin, daß am Sonntag, nachmittags
3 Uhr, die Fußball=Ligamannſchaft der 98er auf dem Platze am
Böllen=
falltor gegen den tüchtigen Vertreter der Gruppe Main, Germania
Bie=
ber, antreten wird. Der Sportverein Darmſtadt 1898 ſtellt zu dem
Spiel folgende Mannſchaft:
Wicklaus
Laumann
Rupp
Schäfer
Kratz Ruppel
Hippler Geher Eßlinger Frey Hebeiſen.
Die Vereinsleitung wird dafür Sorge tragen, daß alsbald nach
Be=
endigung des Handballſpieles der 98er in Kaiſerslautern das
Spiel=
ergebnis auf dem hieſigen Sportplatz bekanntgegeben werden kann.
Sportverein 1898 (Jugend).
Die Geſamtjugendabteilung nimmt an dem Frühjahrswaldlauf teil.
Treffpunkt 9,30 Uhr Stadion.
Rof-Weiß, V. ſ. R. — Polizeiſporkverein.
Nach faſt dreiwöchentlicher Ruhepauſe nehmen am kommenden
Sonn=
tag die Verbandsſpiele für Rot=Weiß=VfR. ihren Fortgang, und zwar
mit dem Lokaltreffen gegen die Polizei. Hiermit wäre eigentlich ſchon
genug geſagt, denn alle ſeither ausgetragenen Treffen zwiſchen den
bei=
den Mannſchaften zeigten prächtige Fußballkämpfe und ſtets guten
Be=
ſuch. Die derzeitigen Umſtände ſprechen ſehr dafür, daß ſich auch dieſes
Spiel den verfloſſenen würdig anreiht. Die Polizeimannſchaft iſt, nach
einer vorübergehenden Schwäche, wieder gut im Schwung und wird
ver=
ſuchen, den erlittenen Punktverluſt auf eigenem Gelände bei dieſem
Spiele wieder wettzumachen. Ob es den Gäſten gelingt, wird ganz von
der Mannſchaft des Rot=Weiß=VfR. abhängen. Spieleriſch ſind beide
Mannſchaften ziemlich gleichwertig, nur haperte es bei den Rot=Weißen
an dem Durchhalten. Das Spiel kann beweiſen, ob das intenſive
Trai=
ning der Elf jetzt ſchon zu Erfolgen führt. Beide Mannſchaften treten
in den bekannten Aufſtellungen an. — Das Spiel findet auf dem Not=
Weiß=Platz nachmittags 3 Uhr ſtatt.
Sp. Bgg. Arheilgen — 5. C. Germania Pfungſtadt.
Im weiteren Verlauf der Verbandsſpiele hat die
Sportvereini=
gung Arheilgen in Pfungſtadt einen alten Rivalen am
kommen=
den Sonntag als Gaſt. Schon von jeher leiſteten ſich beide
Ver=
eine hartnäckige Kämpfe. Noch in guter Erinnerung ſteht das vor
zwei Jahren am Arheilger Mühlchen ausgetragene
Entſcheidungs=
ſpiel, das die Arheilger nach einem hochintereſſanten Kampf vor
ungefähr 1500 Zuſchauern mit 1:3 Toren gewannen. — Im
Vor=
ſpiel in dieſer Saiſon in Pfungſtadt konnten die Pfungſtädter,
nachdem Arheilgen ſchon in Führung lag, mit 1 Tor Unterſchied
glücklicher Sieger bleiben. Pfungſtadt, das im letzten Jahre nur
den vorletzten Tabellenplatz einnahm, hat in dieſem Jahre ganz
überraſchend beachtenswerte Siege errungen und wird auch am
Sonntag am Mühlchen den Kampf aufnehmen. — Die Arheilger
haben ſich in den letzten Spielen wieder einigermaßen in ihre
frühere Form eingeſpielt. Ob das allerdings anhalt, muß der
Sonntag beweiſen. Spielbeginn 3 Uhr.
Freie Tgde. Offenbach — Freie Tgde. Darmſtadt.
Für die Mannſchaften der Freien Turngemeinde Darmſtadt gilt es
morgen Rückenſpielverpflichtungen zu erledigen. Die erſte, zweite und
dritte Mannſchaft, ſowie die erſte Jugend und „Alte Herren” fahren
nach Offenbach, um ſich mit den gleichen Mannſchaften der dortigen
Turngemeinde im friedlichen Wettkampfe erneut zu meſſen.
In Sachen Berufung Darmſtadt gegen das Urteil der
Kreisſpruch=
kammer, das Bezirksmeiſterſchaftsſpiel Darmſtadt-Dietzenbach betr., hat
nun die höchſte Inſtanz, die Bundesſpruchkammer, das Urteil des
Krei=
ſes beſtätigt. Da der Kreisſpruchkammer kein Satzungsverſtoß
nachge=
wieſen werden kann, iſt die Berufung Darmſtadts abgewieſen und das
Spiel als für Dietzenbach gewonnen zu erklären. Mit einem Punkt
Vor=
ſprung vor Darmſtadt iſt Dietzenbach hierdurch leider Bezirksmeiſter
geworden.
Kreisliga Südheſſen.
Vor neuen Ueberraſchungen?
Der kommende Spielſonntag wird evtl. die Klärung bezüglich des
Abſtiegs bringen — oder aber, die Sache wird erneut verzwickt.
Pfiff=
ligheim und Hofheim haben Heimſpiele; Herrnsheim muß nach Lorſch.
Verliert einer der beiden Tabellenletzten, ſo iſt Herrnsheim auch bei
einer Niederlage glatt geſichert. Dazu läßt natürlich der Sieger der
Heimſpiele den Unterlegenen als Leidtragenden zurück. Es kann aber
auch anders kommen — warten wir ab. Die Begegnungen ſind:
Olympia Lorſch — Sportverein Herrnsheim,
Normannia Pfiffligheim — Sportverein Hochheim,
FV. Hofheim — Starkenburgia Heppenheim,
FV. Biblis — Sportverein Horchheim.
Das fünfte Spiel, VfL. Lampertheim — Olympia Worms, wurde auf
Erſuchen der Lampertheimer wegen des Volkstrauertages abgeſetzt.
Die Herrnsheimer können die Punkte ſehr notwendig brauchen und
werden dementſprechend ihr Spiel in Lorſch einſtellen. Die
Links=
rheiner wären natürlich ſchon mit einem „halben Sieg” zufrieden,
aber auch der wird ihnen ſehr wahrſcheinlich verſagt bleiben. Beim
Kampf in Pfiffligheim ſind beide Mannſchaften ziemlich gleich ſpielſtark;
die Umſtände bedingen jedoch einen knappen Sieg der Einheimiſchen.
Aehnlich iſt es in Hofheim. Keineswegs zu unterſchätzen ſind hier die
Bergſträßer, und die Riedleute werden ſich gewaltig anſtrengen müſſen,
um nicht Abſtiegskandidat zu werden. Platzverhältniſſe und Publikum
könnten Hofheim doch knappen Sieger werden laſſen. Die Bibliſer ſind
wieder einmal ſpielmüde; unluſtig beenden ſie die diesjährige
Ver=
bandsſerie. Es iſt durchaus nicht unmöglich, daß die Horchheimer Gäſte
billig zu zwei Punkten kommen.
Schießſpork.
Schießſport=Klub „Windmühle‟ 1924.
Kommenden Sonntag eröffnet der obengenannte Verein ſeine
diesjährige Sportſaiſon. Wie alljährlich kommt hierbei der Kampf
um den Wanderbecher innerhalb des Vereins zum Austrag. Die
Bedingungen ſind die gleichen wie bei den diesjährigen
Kampf=
ſpielen in Breslau: 15 Schuß auf Zehnerſcheibe und 15 Schuß auf
Zwölferſcheibe. Ab Sonntag findet regelmäßiges Training auf
den Ständen bei der Windmühle ſtatt und ſind Gäſte ſtets
will=
kommen.
Kraffſpork.
Deutſche Eiche Roßdorf — Pol.=Sportv. Darmſtadt 15:6.
Am letzten Sonntag ſtanden ſich die obengenannten Vereine in
Roßdorf zum fälligen Gau=Rückkampf gegenüber. Wie zu erwarten
war, wurden die Kämpfe mit einer großen Zähigkeit durchgeführt, da
es zu gleicher Zeit um eine Vorentſcheidung der Meiſterſchaft des Gaues
ging. Roßdorf war im Bantam= Feder=, Welter= Mittel= und
Halb=
ſchwergewicht ſiegreich, während die Polizei im Leicht= und
Schwer=
gewicht ſiegte. Schiedsrichter Sölch=Darmſtadt ließ zu wünſchen übrig.
— Kommenden Sonntag empfängt Roßdorf Bensheim zum fälligen
Rückkampf.
Ein neuer Tormann hat ſich bei dem ſüddeutſchen Tabellenführer
Eintracht Frankfurt angemeldet. Es handelt ſich um Schmidt, den
bisherigen Hüter des Kreisligiſten B. S.C. Oberrad.
Frau von Reenizek hielt ſich im Gegenſatz zu den deutſchen Herren
bis jetzt beim Turnier in Nizza ſehr gut und arbeitete ſich durch einen
Sieg von 8:6 4:6 6:3 über Mlle. Belliard in die vierte Runde vor.
Nicht in München ſpielen wird Ambroſiana Mailand am 5. April,
da die Stuttgarter Kickers, Mailands Gegner vom 6. April, dagegen
proteſtiert haben.
Bayern München feiern Ende Mai ihr 30jähriges Beſtehen und
haben für die Fußballkämpfe der Jubiläumswoche bisher Slavia Prag,
W. A. C. Wien und Hertha=BSC. Berlin verpflichtet.
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Die Geſellſchaftsform der Aktiengeſellſchaft erfreute ſich ſchon
wäh=
rend des Krieges einer ſteigenden Beliebtheit, iſt jedoch dann während
der Inflation in überraſchend großem Umfange ſowohl bei der
Neu=
gründung von Unternehmungen als auch bei der Umwandlung aus
an=
deren Geſellſchaftsformen bevorzugt worden. Seit der
Währungsſtabi=
liſierung und der dadurch hervorgerufenen Deflation in Verbindung
mit den wiederholten Wirtſchaftskriſen iſt die Zahl der
Aktiengeſell=
ſchaften ebenſo wie der geſchäftlichen Unternehmungen überhaupt ſehr
ſtark herabgedrückt worden, aber immer noch vielfach gegenüber der
Vorkriegszeit. Dieſer Zuſtand bringt es mit ſich, daß das Intereſſe an
den Fragen der Aktiengeſellſchaften weit größer geworden iſt, beſonders
wenn es ſich um grundſätzliche Fragen handelt, die für die große Maſſe
der kleinen Geſellſchaften von erheblicher Bedeutung ſind. Hierzu
rech=
net z. B. die Einrichtung des Aufſichtsrats, mit dem ſich die höchſten
Gerichte in der letzten Zeit wiederholt zu beſchäftigen hatten.
Nach § 243 des Handelsgeſetzbuchs (H. G.B.) beſteht der
Aufſichts=
rat, ſofern nicht der Geſellſchaftsvertrag eine höhere Zahl feſtſetzt, aus
drei von der Generalverſammlung zu wählenden Mitgliedern. Dieſe
Zahl iſt eine Mindeſtzahl, die zur Faſſung von Aufſichtsratsbeſchlüſſen
unter allen Umſtänden vorhanden ſein muß. Obgleich es ſich durchaus
empfiehlt, ſich nicht mit dieſer Mindeſtzahl von Aufſichtsratsmitgliedern
zu begnügen, weil durch Austritt bis zur Neuwahl, durch Behinderung
bis zur Beſeitigung des Hinderniſſes und bei Delegation in den
Vor=
ſtand bis zur Generalverſammlung die Unfähigkeit des Aufſichtsrats
zur Beſchlußfaſſung herbeigeführt werden kann bzw. wird, behelfen die
meiſten kleinen Aktiengeſellſchaften ſich mit nur drei Mitgliedern des
Aufſichtsrats. Das hat natürlich zur Folge, daß ſich ſehr häufig
Streit=
fälle ergeben, die dann die Gerichte beſchäftigen und nur zu oft bis in
die höchſte Inſtanz verfolgt werden. Die damit verknüpften
Beunruhi=
gungen und Koſten könnten leicht vermieden werden, wenn anſtatt der
Mindeſtzahl von drei in der Regel vier Mitglieder in den Aufſichtsrat
berufen werden würden, um in jedem Falle die Beſchlußfähigkeit des
Aufſichtsrats ſicherzuſtellen.
Das Kammergericht (K.G.) hatte ſich erſt unlängſt wieder mit
einem häufiger vorkommenden Fall dieſer Art zu beſchäftigen, in dem
der Aufſichtsrat nur aus drei Mitgliedern beſtand, von denen ein
Mit=
glied in den Vorſtand abgeordnet worden war, um ein behindertes bzw.
ausgeſchiedenes Mitglied des Vorſtandes zu vertreten. Der Aufſichtsrat
beſtand alſo nur noch aus zwei Perſonen, wurde damit demnach zur
Beſchlußfaſſung unfähig. Hieraus wurde die Unzuläſſigkeit der
Maß=
nahme gefolgert, alſo behauptet, daß beim Vorhandenſein von nur drei
Aufſichtsratsmitgliedern, die Abordnung eines derſelben in den
Vor=
ſtand geſetzlich nicht zuläſſig ſei.
In der Tat iſt dieſe Frage heiß umſtritten. Wenn man eine
An=
zahl unſerer bedeutendſten Kommentare zum H. G.B. daraufhin
durch=
ſieht, ſo kommt man zu dem Ergebnis, daß der eine wie der andere
Standpunkt von vielen verſchiedenen Kommentaren vertreten wird.
Das K.G. iſt aber der Sache nunmehr auf den Grund gegangen und
hat die geſetzlichen Vorſchriften bis auf ihre Entſtehung hin einer
gründ=
lichen Prüfung unterzogen. Daraus hat ſich ergeben, daß die
Beſchluß=
unfähigkeit des Aufſichtsrats ganz und gar kein Grund dafür ſein kann,
eine Delegation aus dem Dreimänner=Aufſichtsrat in den Vorſtand
un=
möglich zu machen. Das K.G. ſtellte ſich vielmehr auf den Standpunkt,
daß die Beſchlußfaſſung des Aufſichtsrats doch nur einen Teil ſeiner
Befugniſſe darſtelle, während die verſchiedenen und hauptſſichlichſten
Aufgaben der einzelnen Mitglieder auch ohne Beſchlußfaſſungen nach
wie vor unbehindert ausgeübt werden könnten.
Maßgebend, iſt vor allen Dingen der Umſtand, daß das
Haupt=
organ der Geſellſchaft, nämlich der Vorſtand, aktionsfähig bleibt. Iſt
kein Vorſtand vorhanden, ſo iſt die Geſellſchaft damit unfähig, nach
außen hin aufzutreten. Dieſer Geſichtspunkt iſt deshalb allen anderen
Erwägungen voranzuſtellen. Scheidet alſo der Vorſtand aus, ſo muß
er unbedingt erſetzt werden, was in der Regel durch Delegierung eines
der Aufſichtsratsmitglieder geſchieht. Dieſer Notwendigkeit iſt alſo die
Frage der Beſchlußfähigkeit des Aufſichtsrats unbedingt unterzuordnen,
weil letztere die Lebensfrage des Unternehmens nicht berührt. Der
Vorſtand muß ſtändig für die Geſellſchaft tätig ſein, der Aufſichtsrat
aber wurde nur zur Kontrolle für den Vorſtand geſchaffen, die nur
zeit=
weiſe ausgeübt zu werden braucht. Den geſetzlichen Erforderniſſen wird
alſo auch dann immer noch Genüge getan, wenn der Aufſichtsrat
vor=
übergehend nur mit zwei Mitgliedern beſetzt iſt, zumal gemäß 8. 315
H.G B. die Beſchlußunfähigkeit des Aufſichtsrats niemals länger als
drei Monate dauern darf, alſo einer angemeſſenen Beſchränkung
unter=
liegt.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
— Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren: Bad=Nauheim: Ehefrau des Bruno Geier,
Ottilie geb. Echinger. Af. 29. 3., GlV. und Prft. 2. 4. Lich:
Schneider=
meiſter Otto Reul von Dorf=Güll. Af. 22. 3., Prft. 11. 4. Offenbach:
Firma Albert Bühler, Fahrik feiner Lederwaren, Inhaber Heinrich
Bühler. Af. 10. 4., GlV. 27. 3., Prft. 8. 5.; Seifenhandlung Anton
Pfeiffer. Af. 10. 4., GlV. 3. 4., Prft. 1. 5. — Beendete Kurſe:
Mainz: Kfm. Wilhelm Lücke in Langlingen. Worms: Jacob Hamm,
Inhaber der Firma J. G. Hamm. — Neue
Vergleichsverfah=
ren. Alzey: Kfm. Richard Weinmann, Inh. der Firma Adolf
Wein=
mann. Manufaktur und Modewaren en gros und en detail. VerglT.
28. 3. Darmſtadt: Fa. Heinr. Kahn. VerglT. 24. 3. — Aufgehobene
Vergleichsverfahren. Mainz: Ludwig Greß, allein. Inh.
der Firma Ludwig Greß. Ortenberg: Kfm. Siegmund Halberſtadt in
Ober=Seemen.
Frankfurter Pfandbriefbank, Frankfurt a. M. Infolge vollen
Ver=
kaufs mußte die Zeichnungsliſte auf 3 Mill. GM. 8prozentige
Pfand=
briefe Reihe XVII geſchloſſen werden.
Gläubigerverſammlung Weingroßhandlung Joſef Braun, Landau.
In der Gläubigerverſammlung berichtete Rechtsanwalt Dr. Goldberg
über die Tätigkeit des Gläubigerausſchuſſes, der alle ſtrittigen Fragen
reſtlos geklärt habe. Es ſei gelungen, die bevorrechtigten Forderungen
zweier Familienangehöriger in Höhe von 43 000 RM. für die Maſſe zu
ſichern. Der Gläubigerausſchuß ſchlage eine Quote von 42 Prozent vor
gegenüber 35 Prozent des erſten Vergleichsvorſchlages der Firma. Dieſe
weiſt darauf hin, daß dies das äußerſte darſtelle, was zu leiſten ſei. Die
42 Prozent ſollen mit 12 Prozent am 1. Juli 1930, mit 13 Prozent
am 1. Dezember 1930, mit 10 Prozent am 1. April 1931, und mit
7 Prozent am 1. Juli 1931 bezahlt werden.
Teilverſtändigung Hapag—Llond. In der Bilanzſitzung der Hapag
wird wieder eine Dividende von 7 Prozent (wie im Vorjahr)
vorge=
ſchlagen werden. Im Anſchluß daran wird die Verwaltung
voraus=
ſichtlich eine Mitteilung machen, die beſagt, daß in abſebbarer Zeit ein
näheres Zuſammengehen mit dem Norddeutſchen Lloyd ins Auge
ge=
faßt ſei. Es verlautet zuverläſſig, daß die Verhandlungen auf
Ab=
ſchluß eines Abkommens auf verſchiedenen Gebieten abzielen; in erſter
Linie auf eine Vereinheitlichung des Oſtaſien= und Südamerika=Dienſtes
ſowie auf Rationaliſierung des Agenturweſens und der Propaganda.
Man ſpricht ferner davon — hiervon allerdings nur gerüchtweiſe —
daß es zu einer völligen Intereſſengemeinſchaft kommen könnte.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 14. März:
Getreide: Weizen, März 103½, Mai 107, Juli 104½,
Sep=
tember 106½; Mais März 75½, Mai 79½, Juli 80½, September
80½; Hafer, März 393 Mai 40½, Juli, September 41½;
Rog=
gen, März 58, Mai 58½, Juli 615, September 64¾.
Schmalz: März 10,025, Mai 10,175, Juli 10,/45, Sept. 10,65.
Speck 13,25.
Chicago Baumwolle: März 14 35, Mai 14,68.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 14. März:
Schmalz: Prima Weſtern 10,75; Talg, extra loſe 6¾.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 124½, Hartwinter n.
Ernte 107: Mais 88½; Mehl 560—5,80; Getreidefracht nach
England 16—2,3 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz willig. Umſätze 69, loco 8½: März 8.29.
April 8.19. Mai 8.36, Juni 8.51, Juli 8.65, September 8.95,
Ok=
tober 8.92, Dezember 8.87.
Frankfurt a. M., 14. März.
Die geſtrige Ermäßigung der Diskontrate der New Yorker Federal
Reſerve Bank um 0,5 Prozent auf 3,5 Prozent blieb auf die
Geſchäfts=
entwicklung der heutigen Börſe ganz ohne Einfluß; nur
ſtimmungs=
gemäß war man in Börſenkreiſen hierdurch etwas zuverſichtlicher. Da
aber der Auftragseingang immer noch äußerſt beſcheiden blieb
ver=
fehlte dies ſowie die Annahme der Younggeſetze bei der Kuliſſe faſt jede
Wirkung. Im Vormittagsverkehr waren die Kurſe zum Teil
beträcht=
lich feſter, aber infolge der geringen Unternehmungsluſt waren die
Erſtkurſe, ſoweit offizielle Notierungen zuſtande kamen, nur gut
be=
jauptet. Das Ausland fehlte ebenfalls am Markte; durch
Mediovor=
bereitungen wird die ganze Konzentrationskraft für die eigenen Märkte
beanſprucht. Die Geldmarktverhältniſſe lagen weiter unter günſtiger
Beurteilung. Die noch nicht erledigten innerpolitiſchen Fragen ſtanden
immer noch drohend im Hintergrunde. Etwas mehr hervortretend
konnten Siemens 1,5 Prozent gewinnen. A. E.G. lagen leicht gebeſſert.
Sonſt waren hier Erſtnotierungen nicht zuſtande gekommen. An dem
Chemiemarkt eröffneten J.G. Farben nach höherer Taxierung im
Vor=
mittagsverkehr eher angeboten und leicht gedrückt. Am Montanmarkt
war der Rückgang der Ruhrkohlenförderung und die Zunahme der
ein=
gelegten Feierſchichten immer noch ein geſchäftshemmender Faktor von
großer Bedeutung. Am Bankenmarkt war die Situation etwas
be=
ruhigter, als erklärt wurde, daß die Nachricht einer Dividendenreduktion
bei der D.D.=Bank den Tatſachen vorauseilen würde. Die meiſten
Werte lagen leicht gebeſſert. Am Kunſtſeidenmarkt hat das Angebot
immer noch nicht abgenommen, war aber kleiner, trotzdem auch hier
die umlaufenden Gerüchte, die von einem völligen Ausfall der
Divi=
dende bei Aku ſprachen, weiter kurſierten. Leonhard Tietz minus ein
Prozent. Schiffahrtswerte uneinheitlich. Renten ſtill, aber zumeiſt
leicht gebeſſert. Im Verlaufe war die Tendenz freundlicher. Das
Ge=
ſchäft blieb aber im allgemeinen gering. Schiffahrtswerte konnten auf
Freigabehoffnungen bis zu 2,5 Prozent anziehen. J. G. Farben lagen
gegen Anfang 1,5 Prozent feſter. Auch der Elektromarkt trat etwas
hervor, ebenſo der Montanmarkt. Die freundliche Stimmung hielt bis
zum Schluß der Börſe an. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6
Pro=
zent infolge größerer Nachfrage zum Medio etwas angeſpannter.
An der Abendbörſe war die Geſchäftstätigkeit infolge der ſich
allgemein bemerkbar machenden Zurückhaltung und Orderloſigkeit
wie=
der ſehr gering. Auffällig war die ſchwache Haltung der Aku=Aktien,
die auf größere Angaben erneut 4.75 Prozent einbüßten. Auch J.G.
Farben nannte man im freien Markt etwas niedriger, ohne daß eine
amtliche Notiz zunächſt zuſtande kam. Banken blieben dagegen gut
behauptet. Miag zogen leicht an. Auch im Verlauf konnte ſich das
Geſchäft im allgemeinen nicht beleben. Renten ohne Geſchäft.
Neu=
beſitzanleihe 8.45, Adca 120.5. Danatbank 228.25, Commerzbank 154,
Deutſch=Diskonto 142.5, Dresdener Bank 146, Reichsbank 282, Buderus
75.25, Gelſenkirchen 138, Harpener 131, J.G. Farben 160.5.
Bankenfuſion in der Tſchechoflowakei.
Berlin, 14. März.
Eine nennenswerte Geſchäftsbelebung hatte man für die heutige
Börſe nicht erwartet, doch war die Grundſtimmung im
Vormittagsver=
kehr und an der Vorbörſe eine Kleinigkeit freundlicher. Die geſtrige
New Yorker Diskontſenkung um 0,5 Prozent auf 3,5 Prozent hatte man
erwartet, und man rechnet hier mit einer weiteren Erleichterung der
internationalen Geldmärkte und verweiſt in dieſem Zuſammenhang auf
den recht niedrigen Londoner Privatdiskontſatz von 3½/z Prozent.
In=
folge der immer noch ausbleibenden Beteiligung außenſtehender Kreiſe
am Börſengeſchäft kam es zu den erſten Kurſen nur zu ziemlich
gering=
fügigen Erholungen. Etwas ſtärker, aber nicht über 3 Prozent,
gebeſ=
ſert eröffneten: Schubert und Salzer, Reichsbank, Berliner
Handels=
geſellſchaft, Siemens, Geffürel, Accumulatoren, Weſteregeln. Schultheiß
und Siegen—Solingen. Andererfeits bemerkte man auch
Abſchwächun=
gen gleichen Ausmaßes. Im Verlaufe machte ſich dann etwas
Deckungs=
bedürfnis bemerkbar. Das Geſchäft war minimal, beſonders der
Mon=
tanmarkt lag vernachläſfigt, was mit der weiter verminderten
Nuhr=
kohlenförderung und der rückgängigen Roheiſengewinnung in
Zu=
ſammenhang gebracht wurde. Schiffahrtswerte konnten dagegen einiges
Intereſſe auf ſich ziehen.
Biebmärkke.
Auf Initiative des Finanzminiſters Engliſch wird, wie das Prager
Tagblatt erfährt, eine große Bankenfuſion ſtattfinden, mit dem Ziele der
Schaffung einer Großbank. Die drei Inſtitute ſind die Anglo=tſchechiſche
Bank, Prager Kreditbank und die Böhmiſche Kommerzbank, die
zu=
ſammen über ein Kapital von 295 Millionen tſchechiſche Kronen verfügen.
Die Fuſion gewinnt dadurch an Bedeutung, daß durch ſie ein
Gegen=
gewicht gegen die Monopolſtellung der Zivnotſenſka Banka geſchaffen
wird.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 14. März. Trotz der flauen
Aus=
landsmeldungen, namentlich der weiteren Abſchwächung Liverpools, bot
der hieſige Markt ein weſentlich freundlicheres Bild als an den
Vor=
tagen. Das Inlandsangebot in beiden Brotgetreidearten iſt ſehr knapp
zu nennen, vor allem iſt die feſtere Stimmung jedoch auf die erneuten
Beratungen bezüglich der Hilfsmaßnahmen für die Landwirtſchaft
zu=
rückzuführen. Weizen und Roggen zur prompten Verladung brachte bei
allerdings nur geringen Umſätzen etwa zwei Mark höhere Preiſe,
wäh=
rend am Lieferungsmarkt infolge verſtärkter Deckungsnachfrage
Preis=
gewinne von drei bis vier Mark zu verzeichnen waren. Für Weizen=
und Roggenmehle zeigt ſich auf geſtriger Preisbaſis etwas regere
Nach=
frage, größere Umſätze konnten ſich jedoch bis zur Berichtsabfaſſung
nicht entwickeln. Für Hafer zeigen ſich die Abgeber etwas
zurückhalten=
der, die Geſamtlage iſt jedoch keineswegs gebeſſert, da der Konſum
nur=
ſehr zögernd Material aufnimmt und auch neue Exportabſchlüſſe
ange=
ſichts der ſcharfen Konkurrenz der überſeeiſchen Exportländer,
nament=
lich Argentinien, nur in geringem Ausmaße zuſtande kommen können.
Gerſte ſtill.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 14. März ſtellten ſich für
Kupfer: Januar, Februar 131,75 (131,75), März 132,50 (134), April
132 (133), Mai 131,75 (132,50), Juni 131,75 (132), Juli, Auguſt 131,75
(131,75), September, Oktober, November 131,50 (131,75), Dezember
131,75 (131,75). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar, Februar 37,50
(37,75), März 37 (37,50), April 37 (37,25), Mai 37 (37,50), Juni, Juli,
Auguſt 37,50 (37,50), September, Oktober, Nobember 37,25 (37,75),
De=
zember 37 50 (37,75). Tendenz: kaum ſtetig. Für Zink: Januar,
Februar 38,50 (38,75), März 34,50 (36), April 35 (36,50), Mai 36,25 (37)1
Juni 36,75 (37,25). Juli 37,25 (37,25), Auguſt 37 (38), September 37,75
(38,25), Oktober 38 (38,25), November 38,25 (38,50), Dezember 38,50
(38,50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern beigefügten Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb 400 Stück. Ferkel koſteten
35—45 Mark pro Stück. — Der nächſte Ferkelmarkt findet am Mittwoch,
den 26. März, von vormittags 8.30 Uhr an, auf dem Marktplatz hier
ſtatt.
Berliner Kursbericht
vom 14. März 1930
Ra H
Danatbank
Deutſche Ban u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bauk
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Beromann Elektr.
Berl. Maſck.=Bau
Cont: Cummi
Deutſche Cont. Cas
Deutſche Erdöl
Vaffe
227.50
141.—
145.50
1C5 20
144.50
1C7.875
161.—
77.—
150.—
197.50
62.50
146.—
166.25
00.—
Mief ee
J. G. Farben
Gelſenk. Berow
Geſ. f.elektr. Untern.
Karpener Bergbau
Soeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klödnerwerle
Köln=Neueſſ. Ban
Ludw. Loewe
Mannesm Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Mordd. Wolle
Cberſchleſ. Kolsw.
Trenſtein & Koppel
Rfe
160 25
138.—
69.—
130.50
1C7.—
T6.50
2C9.—
162.—
1C4.*0
1C4.25
44.50
&5.375
*8.50
72.—
Bolpphonwerte
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ke
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Veſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſdt
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Lirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Raff
75 875
355.—
155.—
1: 8.—
25.50
214.—
74.—
37.—
70.—
86.—
171.75
17.—
65.50
45.—
Helſingfor
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenvs=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Kagd
100 finn.M
100 Schilline
100 Tſch. Kr
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
=Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar
00 Belga
100 Lire
10 Franes
Zaid
10.536
58.985
12.412
73. 16
3.034
167.94
112.04
112.10
112.41
20.362
1.559
4.1880
58.35
21.95
6.38
Riet
10.*5e
59. 10*
12.422/
73.30
*.(40
68.2
112.26
112.32
112.6:
20.40
1.563
4. 196C
58.47
1.99
6.42 I.
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien
Portuga!
Athen
Konſtantinopell1 türk. 4
Kairo
Kanada
Uruguay
Island
Tallinn (Eſtl.)
Rigo
Frankfurter Kursbericht vom 14. März 1930.
7% Dtſch. Reichsanl.
6%
6%Baden ......
8% Bayern ....."
6%
8% Heſſen v. 28
v. 29
8%
6%0 Preuß.
Staats=
anl. . . . . . . . . . ..
2o Sachſen ....."
7% Thüringen ...
Ltſche Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanl. . .
Ttſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bieteanleihe
8% Baden=Bader
3% Berlin. . . . . . .
3% Darmſtadtv. 26
890
v. 24
7% Frankf. a. M
8% Mainz.... ..
8% Mannheim. . .
8% Nürnberg ...
98.9
87I.5
74.5
97
76.5
84
85.75
M Hee
Goldpfbr. . .
Obl
4½
91.7
96.75
75
77
21.25
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2.8
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85
8211
6% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .
8% „ „ Golbobl
4½ % Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.-Liquid
Pfbr..
Preuß. Lds.
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
„ „ Goldobl.
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8 %KaſſelerLandes
lredi: Goldpfbr.
96.5
89
7.4
95
Dr. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
„ Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
3% Berl. Hyp.=Bk
14½% „Liqu.=Pfbr
18% Frtf. Hyp. Bk..
4½% „ Lig.Pfbr.
80
„Pfbr. Bk.
Lig. Pfbr.
83Mein Hyp.Bi.
4½% „Lia. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bf.
4½%o —„ Lig.Pfbr
8% Preuß.
Boden=
cred.=Bank ....
14½0 „ Lig. Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bi. ..
4½% „ Lig. Pfbr
8% Rhein. Hyp. B!
14½% „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bb.-Credit ...."
8% Südd Bod.
Cred.=Bank
4½% „ Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp =Bk
6% Dalmler Ben=
8½ Dt. Linol. Werke
82 Rlöchner=Wertel
% Mainkraftwerke
7% Mitteld
Stahl=
werke
Solzmann u. Co.
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18 % Voigtc Häffne
96
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66
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32
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84.15
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83.5
97
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96.*
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97
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80.5
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97.5
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94
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J. G. FarbenBonds /100.25
5% Bosn L.E.B.
L. Inveſt.
5%
4½% Oſt. Schatz
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4% Oſt. Goldrente
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1%0
4%0 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½% „ 1914
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Bemberg J. P..
Bergmann. . .
Brown BoverickCi
Brüning & Sohn
Buderus Eiſen
Eement Seidelbere
Karlſtadt
J. G.Chemie. Baſe
Chem. Werfe Alber
..
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E5‟
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Daimler=BenzA. (
Dt. Atl. Telegr. ...!
Eiſenh. Berlin
..
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Eſchw. Bergwerk .
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21.
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Felt. & Guilleaum.
Frift. Gas
..
„ Hof
Geiling & Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr Unter
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Gritzner Maſchinen
Grün & Bitfinge
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Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
Holzveik.=Induſtri
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans Stamm
KaliChemie
Aſchersleben
„ Salzbetfurth
Beſteregeln
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Karſtadt. R.
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Lahmener & Co
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Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainfr.=W. Höchſt.
Mainz. Aft.=Br.
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A
137
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78.5
114
89
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151
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116.
100.5
163
105
241
61.5
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n2
Mannesm Röhren
Mansfeid Bergb...
Metallge, FranTf.
Miag Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberune
Nicolan Hofbr .
Nürnberger Brauh
Oberbedarf.
Otavi Minen
Phönix Bergbau
Reiniger Gebb.. .
Rh. Braunfohlen.
Elektr Stamml
„ Stahlwerke
Riebedk Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerie
Zachtleben A. G. .
Salzw. Heilbronn".
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elettr
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr
Siemens &. Halst
Strohſtoff. Ver.
Süd? Immobilien!
Lucer=A. G
Svenska Tändſticks
Tellue Bergban
Tbür. Liefer.=Ge
Tucher=Brauere
Unterfranken
Beithwerte
Ver. f. Ehem. Ind
Laurnhütte
Stahlwerke
ultramarin
Zellſt. Berlin
Vogtlend. Maſchin
Voigt & Haeffner.
107
129.5
49.5
71.25
114
158
113
140.25
112.5
16-
210
241
94
120
33.*
Ree
197
42
152
110.5
105.5
131
100
70
Bar
Wayy & Freytag
Wegelin Rußſabr.
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel .
Waldhot
Allg. 21.Cred iier
Badiſche Ban1...
Ban: f. Brauinduſtr
BarmerBanſverein
Berl. Handelsgef.
Eypoihekenb!
Comm. u. Privatb
Darmſt. u. Nt.:B
Dt. Ban und Dist
Deutſche Effetten
und A eckſelban
Dresdener Bank
Franif. Bank .
Khp. Ban
Pfdbr.=B
Gotha. C rundtr. B
Mein. Khp.=Bank
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bant
Reichsbank
Rhein Eyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. B
Aiene Baniverei:
Württb. Notenbanll
82.25
105
151
12
201.75
120
147
1275
193.5
1.3
227.5
141
A.-G. f. Verkehrsw.
Allg. Lolalb. Kraftn
7%0 Dt. Reid sbahn
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Südd Ciſcr! Ceſ.
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Verſicherung.
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Friſt. Allg. Verſ.:C
Rückverſich.
Fran ona Rück= u
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110.5
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119.5
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29.8
140
282
153
144.5
12:1,
50
112.5
125
114
225
97
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 12. März
auf 116.2 gegen 116.3 am 5. März 1930 (Durchſchnitt 1909—13: 100),
fiel alſo um 0,1 Prozent.
Der Vorſtand der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft hat
be=
ſchloſſen, für das zweite Vierteljahr 1930 das bisherige
Tonnagepro=
gramm und die gleichen Verkaufsbedingungen für die Ländergruppen
wie bisher beizubehalten. Die Rohſtahlgemeinſchaft wird auf der
bis=
herigen Grundlage bis zum Oktober 1930 verlängert.
Bei der Darmſtädter und Nationalbank wird wieder eine
Divi=
dende von 12 Prozent vorgeſchlagen. Die Bilanzſitzung wird
voraus=
ſichtlich in der letzten Woche dieſes Monats ſtattfinden.
Das Bankhaus Meyer=Loewenthal in Heiligenſtadt hat mit dem
geſtrigen Tage die Kaſſenräume geſchloſſen.
Dr. Hermann Blohm, Mitbegründer und jetziger Mitinhaber der
Werft Blohm u. Voß, Kommanditgeſellſchaft auf Aktien, in Hamburg=
Steinwärder, iſt geſtern im Alter von faſt 82 Jahren geſtorben.
Mit einigen 100 000 RM. Paſſiven hat die Schuhfabrik Hermann
Liebmann G.m.b.H. in Offenbach a. M. ihre Zahlungen eingeſtellt und
erſtrebt einen außergerichtlichen Vergleich.
Die Stadt Innsbruck hat nach längeren Verhandlungen eine
An=
leihe von 26 Millionen Schweizer Franken auf 20 Jahre abgeſchloſſen.
Die Schuldverſchreibungen werden von einem Konſortium ausgegeben
werden, an dem ſich auch Schweizer Banken und das Bankhaus
Men=
delsſohn in Amſterdam beteiligen ſollen.
Der Direktor der griechiſchen Nationalbank, Dorescohulos, iſt nach
London abgereiſt, wo er über die Aufnahme einer Anleihe verhandeln
wird.
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Nummer 74
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
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chemischen Laboratorium. Villiger-Stumpen sind
naturrein wie die Frucht am Baum. Sie werden
ohne jede Sauce oder Beize hergestellt. Die
kommenden Inserate sagen Ihnen, warum Villiger
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Nummer 74
Samstag, den 15. März 1930
Seite T5
Reich und Ausland.
Der neue Vorſihzende des preußiſchen
Wie Amerika Ediſon, den „lebenden Unſkerblichen”, feierk.
Raubüberfälle mitten in der Stadt.
Frankfurt a. M. Am Freitag gegen 1,30
Uhr wurde der Lokomotivführer Geger, der ſich von
ſeiner Arbeitsſtelle nach ſeiner Wohnung in der
Schmidtſtube befand, in der Nähe des Grindbrunnens
von drei unbekannten Männern im Alter von 24—30
Jahren überfallen und ſeiner Barſchaft in Höhe von
50 RM. beraubt. Einer der Täter ſetzte dem
Ueber=
fallenen eine Piſtole auf die Bruſt, der zweite Täter
hielt das Rad des Ueberfallenen, während der dritte
Täter ſich an die Leerung der Taſchen machte. Von
den Tätern iſt nur bekannt, daß der eine einen
ſchwar=
zen Mantel mit dunklem Schlapphut, der andere
Sporthoſen mit Strümpfen, hellen Rock und
Sport=
mütze und der dritte Täter hellen Mantel und einen
verbeulten Hut trug. Dieſer Ueberfall iſt inſofern
bemerkenswert, als er mitten in der Stadt nicht weit
entfernt von der ſtark begangenen Neuen
Mainzer=
ſtraße ſich abſpielte und zeigt, daß das Banditentum
ſich ſogar nicht ſcheut, mitten in der Stadt ſeinem
Handwerk nachzugehen.
Aus dem Zuge gefallen.
Frankfurt a. M. Wie die Eiſenbahndirektion
Frankfurt a. M. mitteilt, iſt Donnerstag nachmittag
gegen 3,30 Uhr ein Reiſender namens Fritz Müller
aus Ehringshauſen, Kreis Wetzlar, aus einem im
Bahnhof Gießen haltenden Perſonenzug
herausge=
fallen. Ob er durch den beim Vorbeifahren der
Loko=
motive entſtandenen Stoß oder aus einer anderen
Urſache aus dem Abteil gefallen iſt, ſteht noch nicht
feſt. Der Reiſende wurde ſofort nach dem
Kranken=
haus in Gießen gebracht. Der ärztliche Befund ſteht
zur Stunde noch nicht einwandfrei feſt. Anſcheinend
liegt eine Gehirnerſchütterung vor.
Furchtbarer Kampf im Löwenzwinger.
Bebra. In der Nacht zum Donnerstag kam es
hier im Menageriewagen des Zirkus Haſſel, etwa
zwei Stunden nach der Vorſtellung, zu einem
er=
bitterten Kampf zwiſchen einem braunen ſibiriſchen
Bären und einem Berberlöwen. Die Tiere verbiſſen
ſich wütend ineinander. Die beherzte Gattin des
Zirkusbeſitzers, die ganz allein die Stallwache
aus=
übte, da das übrige Perſonal bereits in dem benach=
Garten Sontra mit der Aufſtellung eines Zeltes
be=
ſchäftigt war, ſtieg in den Zwinger hinein und
ver=
ſuchte die Beſtien durch Schläge mit einer
Draht=
peitſche zu trennen. Mit gewaltigem Sprung ſtürzte
ſich der Löwe nunmehr auf die Frau und zerfleiſchte
ſie am ganzen Körper. Auf ihre gellenden Hilferufe
kamen Beamte der Landjägerei und Bauern mit
Eiſenſtangen und Miſtgabeln zu Hilfe und hielten den
wild um ſich beißenden Löwen mit Schüſſen und
Schlägen in Schach, bis es gelang, die ohnmächtige
Frau zu bergen. Sie wurde in hoffnungsloſem
Zuſtand in das Bebraer Krankenhaus eingeliefert.
Der Bär war inzwiſchen ſeinen Wunden erlegen, der
4öwe wurde erſchoſſen.
100 000 Mark Steuergelder unterſchlagen.
Berlin. Dem „B.T.” zufolge iſt die Polizei
umfangreichen Betrügereien beim Finanzamt
Wil=
mersdorf=Nord in der Lietzenburger Straße auf die
Spur gekommen. Rach den bisherigen buchtechniſchen
Prüfungen hat dort ein Beamter etwa 100 000 Mark
einzuzahlender Steuergelder an ſich gebracht und die
Gelder für ſich verbraucht. — Der Oberſteuerſekretär
Heinrich, der in der genannten Dienſtſtelle mit der
Abſchätzung von Steuerbeträgen beſchäftigt war, hatte
ſich im Laufe der letzten Jahre mit mehreren
ſteuer=
zahlenden Bürgern ſeines Bezirkes in Verbindung
ge=
ſetzt und dieſe zwecks Feſtſetzung der Steuerbeträge
nach dem Finanzamt vorgeladen. Dabei lernte er die
Leute kennen und ſuchte dieſe ſpäter zwecks
Rück=
ſprache in ihren Wohnungen auf. Er forderte dann
zu gleicher Zeit die Aushändigung der fälligen
Steuer, nahm dieſe Beträge an ſich und ſtellte den
Leuten eine mit dem Amtsſiegel des Finanzamtes
berſehene Quittung über den geleiſteten Steuerbetrag
aus. Erſt nachdem in mehreren Fällen die ſchon an
Heinrich gezahlte Steuerſumme vom Finanzamt bei
den Zahlungspflichtigen reklamiert und die
Zwangs=
eintreibung der Steuerbeträge angedroht wurde,
kamen die Veruntreuungen Heinrichs ans Tageslicht.
Wie das Blatt mitteilt, müſſen die gezahlten
Steuer=
gelder, die Heinrich auf dieſe Weiſe einkaſſiert hatte,
noch einmal an das Finanzamt gezahlt werden, ſo
daß die eigentlich Geſchädigten — über 100
Wilmers=
dorfer Geſchäftsleute und Privatperſonen — das
Nachſehen haben.
Der Gründer der Groß=Werft
Blohm & Boß geſtorben.
Dr. Hermann Blohm,
Mitbegründer und Inhaber der weltbekannten
Hamburger Werft Blohm &. Voß, iſt im Alter
won faſt 82 Jahren geſtorben. Mit ihm ſcheidet
eine jener großen Perſönlichkeiten dahin, die
Entſcheidendes für die Entwicklung der deutſchen
Induſtrie getan haben. In dreißigjähriger Arbeit
ührte er ſeine Werft zu jener Vervollkommnung,
von der die Neubauten der „Europa” und
Bre=
men” und der Umbau der Hapag=Ballinſchiffe
Beweiſe ablegen.
Ediſon (links) wird vom Rektor der Univerſität Rollins zum Ehrendoktor gekrönt.
3500 Perſonen wohnten der Feier bei, die über alle amerikaniſchen Rundfunkſender übertragen
wurde. In der Feſtrede wurde der 82jährige Erfinder der „lebende Unſterbliche” genannt.
Rieſen=Speicherbrand in Danzig.
Der Brand der ſechsſtöckigen Speichergebäude.
Links oben: Danzigs Speicherinſel mit dem hiſtoriſchen Krantor.
Auf der Danziger Speicherinſel brach aus ungeklärter Urſache ein Rieſenbrand aus, der in Kürze
zwei ſechsſtöckige, mit Korn gefüllte Speichergebäude einäſcherte. Ein Feuerwehrmann wurde von
einem einſtürzenden Dachſtuhl getötet.
Raubmord auf der Landſtraße.
Striegau. Freitag vormittag wurde der Bote
Langer auf der Landſtraße zwiſchen Gebersdorf und
Taubnitz mit einer tödlichen Wunde aufgefunden.
Langer hatte vom Arbeitsamt Striegau 6000 Mark
Erwerbsloſengelder abgeholt, die bei ſeiner
Auffin=
dung fehlten. Wie verlautet, kommen als Täter drei
Landſtreicher in Betracht. Der Ermordete hinterläßt
eine Witwe mit zwei unverſorgten Kindern.
In der Scheune verbrannt.
Heilsberg (Oſtpreußen). In der Nacht zum
Freitag brach auf dem Beſitz von Jakob Böhnig in
Stolzhagen Feuer aus. Wohnung, Stall und Scheune
wurden ein Raub der Flammen. Frau Böhnig, die
ſeit längerer Zeit ſchwerkrank darniederliegt, konnte
nur unter den größten Anſtrengungen von ihrem
Sohn und ihrer Nichte aus dem brennden Wohnhaus
gerettet werden. Sie hat ebenſo wie ihre Retter
er=
hebliche Brandwunden erlitten. Der Beſitzer iſt in
der Scheune verbrannt.
30 ruſſiſche Fiſcherboote vom Eiſe eingeſchloſſen.
Kowno. Wie aus Moskau berichtet wird, ſind
im Kaſpiſchen Meer in der Nähe des Hafens
Alexan=
drowfk 30 Fiſcherboote vom Eife eingeſchloſſen. Ein
Hilfskreuzer verſuchte, die Fiſcher zu retten, mußte
aber unverrichteter Sache zurückkehren. Auch der
Eisbrecher „Stallin”, der eine Beſchädigung erlitten
hatte, mußte umkehren. Nach einer weiteren
amt=
lichen Meldung wird befürchtet, daß 70 Fiſcher den
Tod finden, wenn nicht innerhalb von drei Tagen
Hilfe geleiſtet werden kann.
Ein neuer Giftmordprozeß.
Budapeſt. Am Freitag begann vor dem
Straf=
gerichtshof in Szolnok ein neuer Giftmordprozeß.
Angeklagt iſt eine 43jährige Frau namens Eſther
Jozza aus dem Orte Tiſzakürt, die beſchuldigt wird,
am 25. Februar des vergangenen Jahres ihrem
Mann eine vergiftete Suppe gereicht zu haben, nach
deren Genuß der Mann verſtarb.
Wieder eine Zuchthausrevolte in Amerika.
New York. Im Zuchthaus in Trenton (New
Jerſey) kam es am Donnerstag zu einer Revolte.
Zahlreiche Gefangene rotteten ſich auf ein
verab=
redetes Zeichen zuſammen und verſuchten die Wärter
zu überwältigen und auszubrechen. Dabei wurden
zwei Wärter ſchwer verletzt und zwei Gefangene
getötet.
Die vermißken Madagaskar=Flieger
kok aufgefunden.
Brüſſel. Einer Meldung des „Soir”
zu=
folge ſind das vollſtändig zertrümmerte
Flug=
zeug ſowie die Leichen der drei bekannten
fran=
zöſiſchen Flieger Roux, Caillot und
Dode=
mant, die ſich auf dem Rückflug von
Mada=
gaskar nach Paris befanden und ſeit zwei
Mona=
ten vermißt wurden, im Walde von Kaſſai im
belgiſchen Kongo aufgefunden worden. Das
Flugzeug ſcheint aus beträchtlicher Höhe
abge=
ſtürzt zu ſein. Die Leichen der unglücklichen
Flieger lagen einige Meter von den Trümmern
entfernt.
Zwei Mann unter einer Lawine begraben.
Chur. Am Donnerstag früh war eine Partie
von fünf Aroſer Gäſten aufgebrochen, um eine
Ski=
tour nach dem Parpaner Rothorn zu unternehmen,
eine Tour, die unter normalen Verhältniſſen nicht
beſonders gefährlich iſt. Gegen mittag geriet die
Ge=
ſellſchaft in eine Lawine. Zwei Skifahrer konnten
ſich in Sicherheit bringen, ein dritter arbeitete ſich
wieder heraus, die übrigen zwei jedoch wurden von
den Schneemaſſen zugedeckt und waren
unauffind=
bar. Von Aroſa aus brach unverzüglich eine
Ret=
tungskolonne von 40 Mann auf, die aber, an der
Unfallſtelle angelangt, durch ſtürmiſches Wetter in
ihrer Arbeit behindert war. Es gelang ihr trotzdem,
die Leiche des 19jährigen Kaufmanns Tauber aus
Zürich zu bergen. Sein Unglücksgefährte wurde nicht
gefunden. Es handelt ſich um einen Architekten Kurt
Vogeler aus Berlin. Die Rettungskolonne mußte,
um ſich nicht größeren Gefahren auszuſetzen, die
Ber=
gungsarbeiten aufgeben und mit der Leiche des einen
aufgefundenen Skifahrers den Heimveg antreten.
Freitag früh iſt ſie wieder aufgebrochen, um im Laufe
des Vormittags auch das zweite Opfer des Unglückcks
zu bergen.
Der Ozeandampfer „Paris” muß ſeine
Paſſa=
giere wieder ausſchiffen.
Paris. Der Dampfer „Paris”, der infolge eines
Konfliktes zwiſchen der Beſatzung und der
Com=
pagnie Generale Transatlantique ſeine Ausfahrt von
Le Havre nach New York zunächſt um 24 Stunden
hatte verzögern müſſen, konnte auch am Donnerstag
den Hafen nicht verlaſſen, da das Perſonal einer
Aufforderung, an Bord zurückzukehren, nicht
nachge=
kommen iſt. Die Geſellſchaft hat daraufhin beſchloſſen,
den Dampfer zu desarmieren und die 445 Paſſagiere
mußten wieder ausgeſchifft werden.
Landgerichtsdirektor Dr. Albert Schmidt=Berlin
wurde einſtimmig zum Vorſitzenden des
preußiſchen Richtervereins gewählt.
Das Hochwaſſer in Südweſtfrankreich.
Paris. Während eine Havasmeldung aus
Mon=
tauban beſagt, daß der Waſſerſtand der Flüſſe
Ga=
ronne, Tarn und Abeyron ſeinen Höhepunkt
über=
ſchritten hat und bereits wieder zurückgeht, wird aus
Bayonne ein Steigen mehrerer in den Pyrenäen
ent=
ſpringender Flüſſe gemeldet. Beſonders bedrohlich
ſoll die Lage im Nive=Tal ſein, das nahezu
voll=
kommen überſchwemmt ſei. In Bayonne ſind zwei
Kais überflutet; das Waſſer hat die Höhe der
Brückenbogen erreicht. Der Adour=Fluß iſt aus ſeinen
Ufern getreten und hat die Ebene überflutet. Die
Ortſchaft Gſtirac iſt durch die Flut in zwei Hälften
geteilt. Es wird jedoch erwartet, daß die Flut in
dieſer Gegend nachlaſſen wird, ſobald der Regen im
den oberen Pyrenäen aufhört.
Wegen Doppelmordes zum Tode verurteilt.
Paris. Das Schwurgericht von Beauvais
ver=
urteilte am Donnerstag einen Schwerverbrecher
we=
gen Doppelmordes zum Tode und einen anderen
wegen Beihilfe zu 20 Jahren Zwangsarbeit. Es
handelte ſich um einen 28jährigen Mann, der von
ſeiner Geliebten verlaſſen worden war. Er glaubte
den neuen Freund ſeiner Geliebten auf dem Bahnhof
einer kleinen Stadt ausfindig gemacht zu haben und
bat ihn, den Aufenthaltsort der Frau mitzuteilen.
Als dieſer ſich weigerte, ſtreckte er ihn durch zwei
Revolverſchüſſe nieder und flüchtete darauf zu ſeiner
Mutter, wo er mit einem berüchtigten
Schwerver=
brecher zuſammen wohnte. Als die Polizei ſeine
Spur entdeckt hatte und ihn verhaften wollte,
ver=
barrikadierten ſich die beiden in der Wohnung und
empfingen die Polizeibeamten mit Revolverſchüſſen,
wobei ein Beamter getötet und ein anderer verletzt
wurde.
Brand eines Stadtteiles von Manila.
New York. Wie aus Manila gemeldet wird,
iſt ein ganzes Stadtviertel einer Feuerbrunſt zum
Opfer gefallen. Etwa hundert Häuſer wurden
ein=
geäſchert. 80 Perſonen wurden meiſt leicht verletzt,
über tauſend ſind obdachlos.
Revolverſchießereien in Brooklyn.
New York. In Brooklyn ſpielten ſich am
Donnerstag in einem Zeitraum von weniger als
einer Stunde zwei Revolverſchießereien ab, in deren
Verlauf es fünf Tote und einen Schwerverletzten gab.
Im erſten Falle wurde eine Frau Marie de
Creſ=
zenzo, ihr Sohn und ihre Tochter von bisher nicht
ermittelten Tätern erſchoſſen. Die Polizei glaubt, daß
es ſich um einen Familienzwiſt handelt. — Kurze Zeit
darauf kam es zu einem Feuergefecht zwiſchen
Alko=
holſchmugglern, wobei zwei Tote und ein
Schwerver=
letzter auf dem Kampfplatz blieben.
Blutige Prügeleien in einer New Yorker
Untergrundbahn.
NewYork. In einem Zug der von New York
nach New Jerſey führenden Untergrundbahn ſpielten
ſich am Donnerstag abend unerhörte Szenen ab. Vier
angetrunkene Matroſen von der Beſatzung des
ameri=
kaniſchen Kreuzers „Gilmer” marſchierten durch vier
Wagen des Zuges und verprügelten alle männlichen
Paſſagiere. Erſt ein ſtarkes Polizeiaufgebot, das auf
der nächſten Station herbeigerufen wurde, konnte die
vier Rowdies bändigen. Dabei wurde einer der
Ma=
troſen ſchwer verletzt, daß er in ein Krankenhaus
gebracht werden mußte. Ein Beamter des
Bundes=
gerichts, der ſich auf dem Zug befand, erklärte ſpäter,
daß einer der Wagen, in denen ſich die Prügelſzenen
abſpielten, einer wahren Schlachtkammer glich. Die
Wände des Wagens waren über und über mit Blut
beſpritzt.
Ein Arzt
als preußiſcher Skrafvollzugsleiter.
Miniſterialrat Dr. med. Bürger,
der ſeit 1921 im preußiſchen Strafvollzugsdienſt
tätig iſt, wurde zum Leiter der
Strafvollzugs=
abteilung im preußiſchen Juſtizminiſterium
er=
nannt. Damit tritt erſtmalig ein Arzt an die
Spitze der geſamten preuß. Gefängnisverwaltung.
Seite 16
Samstag, den 15. März 1930
Nummer 74
Wärker al6 der Tar
27)
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Ein Zug wilder Enten ſtieg klatſchenden Fluges aus den
grüngoldenen Schlupfwinkeln ihres Schilfwaldes empor.
Dann wieder Stille.
Nur zuweilen ein Gurren im Holz, ein Kuckucksruf fern
drü=
ben im Walde. —
„Was denken Sie eigentlich von dieſer ganze Sache?” nahm
Lore nach einer Weile wieder das Wort. „Sie haben Dr.
Stein=
hoff ja doch am nächſten geſtanden. Sagen Sie einmal ganz
aufrichtig: Halten Sie ihn für den Mörder Karrs?”
„Dieſe Frage läßt ſich nicht ſo einfach mit Ja oder Nein
beantworten. Für die Täterſchaft Steinhoffs ſprechen auch für
mich gewichtige Gründe, die allerdings mehr auf pſychologiſchem
Gebiet liegen.
Kurt litt ſchwer unter Frau Evelyns Ehe, er ſah ſie für
ein Gefängnis an, und er ſah bei dem Eiſenkopf Karr vielleicht
keine andere Möglichkeit als die einer gewaltſamen Löſung.
Zweifellos iſt er in der kritiſchen Nacht bei Karr geweſen,
dafür hat die Anklage in ihren erdrückenden Indizien und nicht
zuletzt in ſeinem unerklärlichen Verſchwinden unwiderlegliche
Beweiſe!”
Lore nickte eifrig.
„Das mag ja alles ſo ſein, wie Sie ſagen, Herr v. Prayer!
Nur eines begreife ich nicht, was einen Mann wie Dr. Steinhoff
veranlaßt haben kann, wie ein Einbrecher nachts bei Karr
ein=
zuſteigen!"
Walter lächelte leiſe.
„Da haben Sie den Kernpunkt der Anklage ſofort ganz
rich=
tig herausgegriffen. Dieſer nächtliche Beſuch iſt das große
Fragezeichen, das wir alle und nicht nur der
Unterſuchungs=
richter hinter die Handlungsweiſe Dr. Steinhoffs ſetzen müſſen!“
„So halten Sie Ihren Freund im Grunde Ihres Herzens
alſo doch für ſchuldig?” fragte Lore und bedrängte mit einem
Stöckchen einen kleinen Laufkäfer, der die rundliche Wölbung
ihrer linken Wade zu erklimmen verſuchte.
Walter wand ſich verzweifelt hin und her.
„Sie verſtehen es wirklich ausgezeichnet, einen Menſchen in
die Enge zu treiben, Fräulein Lore!
Wollen wir einmal ganz langſam und ſchrittweiſe vorgehen.
Hat Kurt Steinhoff den Mord begangen, ſo beſtehen zwei
Möglichkeiten.
Erſtens, daß er unter der Wucht der ſeeliſchen
Erſchüt=
terung, die die Tötung eines Menſchen wohl jedesmal mit ſich
bringt, Hand an ſich ſelbſt gelegt hat; das glaubt übrigens
auch Frau Evelyn, wie ſie mir noch auf unſerer Fahrt nach
Moabit anvertraut hat.
Und meiner Anſicht nach nicht mit Unrecht.
Denn wenn zweitens Kurt noch leben und ſich irgendwo ink
Sicherheit gebracht, z. B. ins Ausland geflüchtet haben ſollte,
ſo hätte er durch die Zeitungen doch ſchon längſt von Evelyns
Verhaftung erfahren und hierzu ſofort Stellung genommen; denn
Angebot:
Eier-Hudeln
Pfung VU
Hischobst
Pfung O09
2
er iſt nicht der Mann, ſich den Folgen ſeiner Handlungsweiſe
zu entziehen und einen anderen Menſchen, vor allem nicht die
Frau ſeiner Liebe, in einer ſo furchtbaren Lage im Stich zu
laſſen.
Da dies nicht geſchehen, er vielmehr ſo gut wie verſchollen
iſt, liegt die Annahme ſeines freiwilligen Todes logiſcher Weiſe
leider am allernächſten!“
„Und was ſoll nun werden?”
In verzweifelter Ratloſigkeit krampfte Lore die Hände
zu=
ſammen.
Walter ſandte aus ſeiner Shagpfeife eine große Rauchwolke
in die klare Morgenluft.
„Laſſen wir den Fall Steinhoff vorläufig einmal ganz
bei=
ſeite. Denn das Schickſal Ihrer Frau Schweſter liegt uns
augenblicklich näher. Sie muß vor allem erſt wieder frei und
von dem ſchimpflichen Verdacht gereinigt werden, daß ſie Dr.
Steinhoff zur Beſeitigung ihres Mannes angeſtiftet habe, um den
Folgen der ihr angeblich drohenden Eheſcheidung, in erſter Linie
einer Enterbung, zu entgehen.
Ein eingehend begründeter Einſpruch gegen ihre Verhaftung
iſt übrigens zugleich mit dem Kautionsangebot erneut bei den
zuſtändigen Inſtanzen eingereicht worden!“
Mit einem umflorten Blick ſah Lore auf das ſtille Waſſer
hinaus, über dem die Sonne in blaßgoldenen Blitzen zuckte,
unſtät und flüchtig, wie der Flatterflug eines Falters.
„Wie ſoll ich Ihnen danken, Herr b. Prayer?” ſagte ſie. „Sie
ſind wirklich der Ein e, der uns treu geblieben iſt. All die
anderen ſogenannten Freunde fangen bereits an, uns zu
ver=
leugnen. Eine Zeitung habe ich ſchon ſeit Tagen nicht mehr
aufgemacht, und in die Stadt wage ich mich überhaupt nicht
mehr!"
Ein verhaltenes Schluchzen ſaß ihr plötzlich in der Kehle.
„Nur wenn Sie um mich ſind, fühle ich mich ſicher und
ge=
borgen!” endete ſie ſchüchtern.
Walter hatte ihre ganz kalt gewordene Hand genommen und
ſtreichelte ſie leiſe; eine ſtarke Zuverſicht machte ihm Seele und
Augen hell.
„Ich verlaſſe Sie nicht, Fräulein Lore! Sie wiſſen ja, wie
nahe Sie alle meinem Herzen ſtehen!“
Lore ſenkte den Kopf tiefer.
Ein jähes Rot ſchoß ihr in die Schläfen und ihr Atem ging
auf einmal in einem heißen, herzklopfenden Glücksgefühl.
Da ſprang ſie plötzlich auf und lief zum Waſſer hinab, wo
ihr Badeanzug auf dem Schilf trocknete.
„Wo hab’ ich heute nur meine Gedanken?” ſagte ſie und
ihre Augen leuchteten wie blaue Edelſteine aus der blonden
Anmut ihres Geſichtes. „Ich habe ſie ja noch gar nicht gefragt,
ob Sie überhaupt ſchon gefrühſtückt haben, und dabei müſſen Sie
doch vor Tau und Tag aus Berlin herausgefahren ſein!“
Als Walter am ſpäten Nachmittag aus Siebeneichen nach
Wannſee zurückkam, überreichte ihm ſein alter Atelierdiener die
Karte eines Kriminalkommiſſars Brandſtetter.
Gleich darauf trat der Kommiſſar ſelbſt ein, ein
breitſchul=
triger unterſetzter Mann, deſſen biedermänniſcher
Wohlgenährt=
heit es niemand anſah, daß er lange Zeit hindurch den Schrecken
der Berliner Verbrecherwelt gebildet hatte.
Walter hatte Herin Brandſtetter im Kriege kennen gelernt
und faſt ein Jahr lang mit ihm in den Unterſtänden der
Rokitno=
ſümpfe gelegen, bis ein ſchweres rheumatiſches Leiden im
Win=
ter 1917 ſeiner militäriſchen Laufbahn ein vorzeitiges Ende
be=
reitet hatte.
Brandſtetter ſelbſt hatte bald nach Ausbruch der Revolution
ſeinen Abſchied bei der Kriminalpolizei genommen und betätigte
ſich ſeitdem mit großem Erfolge auf dem Gebiete privater
Er=
mittlungen und Beobachtungen, wofür ihn ſeine ausgebreitete
Bekanntſchaft mit allen hauptſtädtiſchen Verhältniſſen und
Ge=
ſellſchaftsſchichten in beſonderem Maße befähigte.
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Bin viel angenehmer, leichter
und besser gestimmt!
Herr Fabrikant J. Sch. in E. (Westfalen) schreibt
im 13. 1. 1930 wie folgt:
„Soeben habe ich mir das dritte Glas
„Neo-Kruschen-Salz”” gekauft und bin
der Meinung, daß ich, seit ich Kruschen
nehme, viel angenehmer, leichter und
besser gestimmt bin. Gerzde dieses
Wohlbefnden ist bei mir der
Haupt-
gez. Unterschrift.
erfolg. . . .?*
(Originalschreiben liegt vor u. kann eingesehen werden.)
In Kruschen haben Sie ein weltbekanntes, von
ersten Autoritäten anerkanntes Stoffwechselsalz, das
Ihr Inneres zu energischer Arbeit anregt, das Ihrem
ganzen Organismus förderlich ist, das die Verdauung
und die Ausscheidung der Massen aus Ihren Därmen
in Ordnung hält. Auch Sie müssen die Tätigkeit
Ihres inneren Systems in irgendeiner Weise
unter-
stützen! Denken Sie an die vielen Menschen, die
alljährlich in Bäder und Kurorte reisen und sich dort
erholen, so daß sie als krisch gekräftigte Menschen
zurückkehren, die neuen, größeren Aufgaben leichter
gewachsen sind. Was tun Sie für Ihre Gesundheit?
Etwa gar nichts? Reisen können Sie vielleicht nicht,
da es Ihre Vermögensverhältnisse nicht zulassen oder
Sie beruflich nicht abkommen können — gut, aber
dann sollen Sie wenigstens das für sich tun, was!
Ihrer Gesundheit bei beauemer Handhabung daheim
inmitten Ihrer Familie dienlich ist. Beginnen Sie
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Auskunft ſowie Verſand der Aufnahmebedingungen durch
die Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt, Rheinſtr. 62
Nummer 74
Samstag, den 15. März 1930.
Seite 17,
Die Prügelſtrafe in England.
Soll die „neunſchwänzige Katze” noch weiter angewandt werden?
Ein tragiſcher Fall und ſeine Wirkungen.
Von
George Popoff.
London, im März.
Vor einigen Tagen ereignete ſich im Wandsworth=Gefängnis
bei London folgender aufſehenerregender Fall: ein Sträfling,
Namens James Edward Spiers, den der Sehr Ehrenwerte
Holman Gregory, Richter zu Old Bailey wegen
Straßen=
raubes zu zehn Jahren Zwangsarbeit und 15 Streichen mit der
neunſchwänzigen Katze” verurteilt hatte, verübte unter
außer=
ordentlichen Umſtänden Selbſtmord — er wurde gerade aus
ſeiner, im dritten Stock gelegenen Zelle geführt, um die ihm
ver=
ſchriebenen Schläge zu erhalten, als er, wie man annimmt aus
Scham vor der entehrenden Strafe, ſich plötzlich über die
Brü=
ſtung der Gefängnisgallerie ſchwang und ſich kopfüber in die Tiefe
des inneren Hofes ſtürzte. Der Gefängnisarzt (der gerade
an=
weſend war, weil er — wie das Geſetz es vorſchreibt — den noch zwei ſüdliche Staaten der U. S. A. halten an ihr feſt und —
Verurteilten vor der Züchtigung daraufhin zu prüfen hatte, ob
dieſer die Streiche mit der Neunſchwänzigen auch gut vertragen
könnte) eilte ſofort herbei. Doch er vermochte nur den bereits
eingetretenen Tod „amtlich zu beſtätigen”.
Ob dieſer Geſchichte — nun große Erregung in ganz
Eng=
land und eine Flut von Proteſten und
Meinungs=
äußerungen. Bevor jedoch auf dieſe näher eingegangen werden
ſoll, ſei noch kurz berichtet — wofür James Edward Spiers zu
„15 Streichen mit der neunſchwänzigen Katze” verurteilt worden
war und was die Prügelſtrafe im heutigen England in der
prak=
tiſchen Anwendung darſtellt. Vor allem ſei geſtanden: James „Katze” beſtraft worden — alles Kreaturen, die abſtoßende, ge=
Spier war ein notoriſcher, ein ganz gemeiner Verbrecher, mit
einer Gaunerbiographie, die bis auf das Jahr 1914 zurückging,
mit 88 Fällen von Betrug, Raub und Erpreſſung und zum
Schluß — ergriffen beim Verſuch, einen Bankbeamten mit der Räubereien und allerhand Schamloſigkeiten in erſchreckendem
Waffe niederzuſchlagen und ihm 60 000 Mark Lohngelder zu ent= Maße überhand zu nehmen begannen. Mit dem Moment jedoch,
reißen. Hierfür, das heißt für bewaffneten Straßenraub und
außerdem noch für Zuhälterei — für dieſe zwei Fälle ausſchließ= ten ſie faſt völlig auf. Die Prügelſtrafe iſt eine ſchreckliche,
ent=
lich — geſtattet die engliſche Geſetzgebung die körperliche Strafe,
Engliſch — „cat-o” nine tails)” iſt ſo alt und ehrwürdig wie Dear bare Tatſache, an der nicht gezweifelt werden kann: der gemeine,
Old England ſelbſt. Doch „neun Schwänze” hatte ſie nur in der
einen Riemen und ſtellt nichts mehr als eine gewöhnliche,
aller=
dings recht einſchüchternde Lederpeitſche dar. Die Exekution übt
ein beſonderer Gefängniswärter aus. Bevor mit ihr begonnen
wird, muß der Deliquent vom Gefängnisarzt auf ſeine körperliche
Widerſtandskraft hin unterſucht werden. Beſtehen über dieſe
Zweifel, ſo ſteht es dem Arzte frei — die vom Richter angeordnete
Prügelarznei in kleinere Portionen zu zerlegen. Dann erhält
der Sträfling heute nur einen Streich, morgen den nächſten und
ſo weiter — bis er ſeine ganze Tracht aberhalten hat.
Kaum wurde nun der Todesſprung des Sträflings Spiers
bekannt, als in ganz England eine Unmenge von Aeußerungen
pro und contra der Beibehaltung der Prügelſtrafe laut wurden.
An der Spitze der Entrüſteten ſteht natürlich die „Howard
Liga für Strafreform” die hauptſächlich aus
unver=
heirateten Damen beſteht. Die Präſidentin der Howard Liga,
Miß Marjorie Fry äußerte ſich prompt und beſtimmt: „Es iſt
das Schrecklichſte”, ſagte ſie, „das Abſtoßendſte, was je zu meinen
Ohren gekommen iſt! Die Prügelſtrafe iſt die reinſte Barbarei!
Sie in höchſtem Maße erniedrigend — nicht nur für den, der ſie
erhält, ſondern auch für den, der ſie zu erteilen hat. Die
Prügel=
ſtrafe iſt in allen ziviliſierten Ländern bereits abgeſchafft. Nur
England. Es iſt eine Schande! Was wird die Welt ſagen! Sieht
es nicht in der Tat ſo aus, als ob von allen Völkern Europas
die Briten die Einzigen ſind, die der Peitſche bedürfen, um Zucht
und Sitte zu wahren? Die Howard Liga wird alles tun, was in
ihren Kräften liegt, um nach dieſem ſchrecklichen Fall auf die
Ab=
ſchaffung der Prügelſtrafe mit aller Energie hinzuwirken . . ."
Soweit Miß Marjorie Fry. Doch andere denken anders. Zu
ihnen gehören vor allem die engliſchen Richter ſelbſt. Die
Prügelſtrafe, ſagen ſie wird in England in der Praxis nur ſelten
angewandt. Im Jahre 1928 ſind nur 13 Perſonen mit der
walttätige Verbrechen begangen hatten. Es gibt eben eine Art
von Verbrechern, für die eine Tracht Prügel das einzige Rechte
iſt, das ſie verdienen. In Irland gab es eine Zeit, da bewaffnete
da dieſe Delikte mit körperlicher Züchtigung bedroht wurden,
hör=
ehrende Strafe. Doch ſie wird nur bei ſchrecklichen und
entehren=
die Anwendung der „neunſchwänzigen Katze‟. Die „Katze” (auf den Verbrechern angewandt. Es iſt eine bedauerliche und
ſonder=
vertierte Verbrecher fürchtet keine Strafe ſo ſehr, wie die
körper=
guten, alten Zeit. Heute hat die „Neunſchwänzige” lediglich liche Züchtigung. Um dieſe, für die menſchliche Geſellſchaft ge=
fährlichen Elemente in Schach zu halten, iſt es durchaus
wün=
ſchenswert, die Prügelſtrafe, wenigſtens als Möglichkeit, auch noch
weiterhin beſtehen zu laſſen.
Dergreiſe Lord Darling, das 80jährige Mitglied des
Oberhauſes und einer der eminenteſten Juriſten Englands,
äußerte ſich im gleichen Sinne aber in eher ſcherzhaften
Ver=
gleichen: „Meiner Anſicht nach”, ſagte der edle Lord, „vermag
ein Publkum, das Boxkämpfe — einſchließlich des wenig zarten
Knock=out — gut heißt, logiſcherweiſe auch die Prügelſtrafe in der
Form, in der ſie heute in England angewandt wird, nicht zu
verdammen. Ja, dieſe Männer und Frauen, die in Scharen
zur Albert Hall ſtrömen, um zu ſehen, wie irgend ein „Battling
Jim” irgend einem „Puncher Jack” das Geſicht blutig ſchlägt,
würden ſicher mit dem gleichen Vergnügen nach dem Wandsworth=
Gefängnis eilen, um zu ſehen, wie „Straßenräuber Bill” vom
„Wandsworth Auspeitſcher” mit der Katze gezüchtet wird. Und
Mr. Philip Snowden wäre voll und ganz berechtigt hierfür, eine
neue Beluſtigungsſteuer einzuführen ..
Schließlich hat in England auch das Parlament ein
Wörtchen mitzuſprechen. Schon am nächſten Tage nach
dem tragiſchen Ereignis im Wandsworth=Gefängnis fragte ein
Mr. Freeman, Labour=Abgeordneter für Brecon, den gleichfalls
der Labour=Party angehörenden Innenminiſter Clynes — „ob.
der Sehr Ehrenwerte Gentleman die Abſchaffung der
Prügel=
ſtrafe für Kriminalverbrechen in Erwägung zu ziehen geneim
wäre, insbeſondere in Anbetracht der Tatſache, daß dieſe Art von
Beſtrafung nicht mehr in der Marine Seiner Majeſtät zur
An=
wendung gelange . . .?" Und Mr. Clynes, der ſozialiſtiſche
Home Secretary von Großbritannien entgegnete „ſeinem Sehr
Ehrenwerten Freunde, dem Abgeordneten von Brecan”
folgen=
des: „Die Regierung Seiner Majeſtät iſt der Anſicht, daß während
die Körxerſtrafe in manchen Fällen höchſt wirkſam ſei, ihre
Zweck=
mäßigkeit hingegen in bezug auf andere Fälle noch überlegt
werden müſſe. Die Regierung Seiner Majeſtät gedenkt daher,
eine, ſich ihr bietende günſtige Gelegenheit zu ergreifen, um
dieſer Ueberlegung näher zu treten. Im übrigen hat der
Sträf=
ling James Edward Spiers, deſſen Fall zu dieſer Anfrage
An=
laß gab, ſich das Leben nicht, wie behauptet wurde, deshalb
ge=
nommen, weil er die Prügelſtrafe als entehrend empfand, ſondern
anſcheinend, weil er hierdurch den 10 Jahren Zwangsarbeit, zu
denen er gleichfalls verurteilt war, entgehen wollte . . ."
Das Hohe Haus nahm dieſe Ausführungen mit Genugtuung
entgegen und ging hiernach in gewohnter Weiſe zur
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