Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 22
Donnerstag, den 13. März 1930.
193. Jahrgang
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Konlurs oder gerſchliſcher Beltreſbung ſänlt ſedes
Rabatt weg. Bankkonio Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Atähiiie der Hamgyiine iin kielaniag.
Die Ausſehung der Verkündung der Young=Geſehe um 2 Monake infolge Annahme der Dringlichkeits=Erklärung der
Regle=
kungsparkeien außer Kraft. — Der Youngplan mit den Nebenabkommen mik 279 gegen 192 Skimmen angenommen.
Ein neuer Abſchnikt
deutſcher Reparakionsgeſchichte.
Die Young=Geſehe endgültig verabſchiedek.
Berlin, 12. März.
Im Reichstag wurde am Mittwoch in namentlicher
Abſtim=
mung Art. 1 des Young=Geſetzes mit 266 gegen
193 Stimmen bei drei Enthaltungen
angenom=
men. Nach Annahme der übrigen Artikel in einfacher
Abſtim=
mung wurde das Geſetz über die Haager Konferenz,
das den Young=Plan mit den Nebenabkommen
umfaßt, in namentlicher Schlußabſtimmung mit 270 gegen
192 Stimmen bei drei Enthaltungen
angenom=
men. (Pfui=Rufe rechts und bei den Kommuniſten.) Es folgten
dann die Abſtimmungen über die Liquidationsabkommen, die
gleichfalls angenommen wurden. Das Reichsbahngeſetz
wurde in namentlicher Abſtimmung mit 299 gegen 156
Stimmen bei drei Enthaltungen angenommen.
Dafür ſtimmte auch die Wirtſchaftspartei. Das
Reichsbank=
geſetz wurde mit 307 gegen 150 Stimmen bei drei
Enthaltungen angenommen. Der Antrag aller
Oppo=
ſitionsparteien, die Verkündung der Young=Geſetze um zwei
Monate auszuſetzen, für deſſen Annahme die Zuſtimmung eines
Drittels der Abgeordneten erforderlich war, wurde mit 173 gegen
289 Stimmen angenommen. Dieſer Antrag wurde jedoch gleich
darauf durch den Antrag der Regierungsparteien auf
Dringlich=
keitserklärung der Young=Geſetze, für deſſen Annahme die
ein=
fache Mehrheit genügte, mit 283 gegen 174 Stimmen außer Kraft
geſetzt. (Weitere Abſtimmungen am Schluß des
Reichstags=
berichts. D. Red.)
* Mit einer für unſere parlamentariſchen Verhältniſſe
erheb=
lichen Mehrheit hat der Deutſche Reichstag das Haager
Abkom=
men ratifiziert. Nicht etwa, daß die Vertreter des Deutſchen
Volkes dieſen „Neuen Plan” als der Weisheit letzten Schluß
an=
ſähen. Kaum einer der 270, die für ihn ſtimmten, wird ihn für
die endgültige Löſung halten. Wieder und immer wieder ſind
alle ſich etwa ergebenden Möglichkeiten und Folgerungen bereits
in der deutſchen Oeffentlichkeit erörtert worden. Der Youngplan
iſt der Ausdruck der gegenwärtigen Machtverhältniſſe. Sie
ignorieren zu wollen, wäre töricht. Jede vernünftige Politik
muß nüchtern mit den Tatſachen rechnen. Daran ändern alle
großen Worte nichts. Aber auch die Mochtverhältniſſe ſind
wan=
delbar, und von ihrer Entwicklung in der Zukunft hängt die
weitere Entwicklung des gewiß nicht endgültig gelöſten
Repara=
tionsproblems ab. Gewaltige Laſten bürdet uns der „neue
Plan” auf. Keinen Anlaß haben wir zu froher Feſtesſtimmung.
Aber wir dürfen trotzdem nicht verkennen, was tatſächlich erreicht
wurde. Nur noch wenige Mongte wird es dauern, bis ſür die
beſetzten Gebiete am Rhein nunmehr die Stunde der Befreiung
ſchlagen wird. Ein neuer Akt der Weltgeſchichte beginnt. Wie er
ſich für uns geſtalten wird, hängt nicht zum geringſten Teil vom
deutſchen Volke ſelbſt ab.
Durch ein Labyrinth von faſt einem Dutzend namentlicher
Abſtimmungen hat ſich der Reichstag hindurchgewunden bis die
3. Leſung der Younggeſetze beendet und der Neue Plan mit
ſeinen Anhängſeln endgültig angenommen war. Eine teilweiſe
dramatiſch zugeſpitzte Verhandlung, eingeleitet durch eine längere
Rede des Reichskanzlers, die offenbar als eine
Art Regierungsprogramm für die kommenden
Monate gedacht war, die eben deswegen auch auf die
Empfin=
dungen der Volkspartei weitgehend Rückſicht nahm, nicht nur in
ihren Vorbehalten gegen den Youngplan, ſondern mehr noch in
der Unterſtreichung der Notwendigkeiten, die ſich jetzt für die
Zukunft ergeben: Verabſchiedung des Finanzprogrammes,
raſch=
wirkende Maßnahmen zur Beſeitigung der Agrarnot, Entlaſtung
der Wirtſchaft und Förderung der Kapitalbildung. Die
Regie=
rungserklärung war, ſchlagwortartig gefaßt, ſo bürgerlich
ge=
halten, daß ſie bei den Regierungsparteien ſtarken Beifall fand.
Lediglich die Sozialdemokraten waren mit ihrem eigenen Kanzler
nicht ganz einverſtanden. Dann marſchierten noch einmal die
Anhänger und Gegner zu kurzen Erklärungen auf. Ein
beſon=
ders pikantes Kapitel war das Auftreten des Nationalſozialiſten
Dr. Frick, der als Neichsratsbevollmächtigter Thüringens die
Annahme des Youngplanes als ein nationales Unglück
be=
zeichnet, worauf nun wieder der preußiſche
Reichsratsbevoll=
mächtigte Dr. Brecht feſtſtellen mußte, daß die große Mehrheit 0
des Reichsrates ganz anderer Meinung ſei.
So gelangte man ſchließlich zu der endloſen
Folge der Schlußabſtimmungen. — Zum Schluß
hatten die Kommuniſten noch ein
Mißtrauens=
votum eingebracht, das mit 169:277 Stimmen
abge=
lehnt wurde, während ein Antrag der
Regierungs=
parteien, der die Erklärungen des Kanzlers
billigt, mit 248:170 Stimmen die normalen
Be=
ziehungen zwiſchen der Regierung und den
hin=
ter ihr ſtehenden Parteien alſo wiederherſtellt, ein Sonderabkommen einzufügen, das uns auf nationalpoli=
Zunächſt wenigſtens. Wir werden jetzt wohl eine
Ruhe=
pauſe erleben. Der Reichsaußenminiſter geht am Donnerstag
für vier Wochen in Urlaub, nur unterbrochen durch den
volks=
parteilichen Parteitag in Mannheim. Das Kabinett berät zurzeit
über die Notmaßnahmen für die Landwirtſchaft, ſo daß in den
nächſten Tagen bereits Entſcheidungen zu erwarten ſind. Das
Finanzprogramm ſelbſt iſt vorübergehend auf Eis gelegt.
Vermutlich am Samstag wird es in der Form der
Regierungs=
vorlage die Zuſtimmung des Reichsrates finden, dann am
den Ausſchuß geſchickt werden, ſo daß die entſcheidenden
Verhandlungen erſt in der letzten Märzwoche
ein=
ſetzen werden, wenn auch pro forma die Beſprechungen der
Wei=
marer Koglition noch fortgeſetzt werden.
Reichskanzler Müller begrüßt die Beſeikigung des
lähmenden Zuſtandes der Unſicherheil.
Berlin, 12. März.
Der Reichstag begann am Mittwoch mittag die dritte
Beratung des Youngplans und der damit verbundenen
Geſetze. Am Regierungstiſch hatte der Reichskanzler mit den
übrigen Mitgliedern des Kabinetts Platz genommen. — Von
den Kommuniſten iſt ein Antrag eingegangen, die Verkündung
der Young=Geſetze um zwei Monate auszuſetzen.
Zu Beginn der Ausſprache nahm ſofort Reichskanzler
Müller das Wort. Er führte u. a. aus: Bei den
langwie=
rigen Verhandlungen um den Youngplan war für
Deutſch=
land die Befreiung der Rheinlande ſowie die
Neuregelung der Reparationsfrage das Ziel.
Die Reichsregierung ſetzt ſich auch jetzt nachdrücklich für eine
gleichzeitige Verabſchiedung aller dieſer Geſetzesvorlagen ein.
Sie hat in keinem Stadium der Verhandlungen ein Hehl daraus
gemacht, daß der Sachverſtändigenplan und die zu
ſeiner Inkraftſetzung getroffenen. Abkommen
auch nach ihrer Ueberzeugung hinter den berechtigten
Erwartungen Deutſchlands zurückbleiben und
daß die Kritik in manchen Punkten leider berechtigt iſt.
Aus=
ſchlaggebend muß für uns aber bleiben, ob das
Er=
gebnis als Ganzes dem deutſchen Gemeinwohl
förderlich iſt oder nicht.
Die Reichsregierung erklärt mit voller Ueberzeugung, daß ſie
herigen Zuſtande der Dinge erblickt. Die Negelung der
Neparationsfragen, wie ſie jetzt vorliegt, befreit die deutſche
Wirtſchaft von dem lähmenden Zuſtand der Unſicherheit der
wirtſchaftlichen Zukunft.
Trotz der außerordentlich ſchweren Laſten des neuen Planes
iſt die Reichsregierung überzeugt, daß der Verſuch der Durch= land tun.
führung nicht zum Nachteil Deutſchlands ausfallen wird, aus der
beſtimmten Erwartung heraus, daß auch die Gläubigermächte
ihre Verpflichtungen nicht minder ehrlich durchführen werden als
Deutſchland. Man hat den Vorwurf erhoben, daß das Haager
Abkommen Deutſchland Zuſatzleiſtungen auferlege, die der
Sach=
verſtändigenplan nicht vorſah, nämlich die rund 400 Millionen
aus der Uebergangszeit, den Gegenwert für das verloren
gegan=
gene Staatseigentum in Polen und die Liquidationsüberſchüſſe.
hinaus kommen nicht in Frage.
Der Youngplan enthält nichts darüber, daß wir ein Recht haben
ſollten, jene Beträge von den Jahresleiſtungen abzuziehen. Zu
den Beträgen aus der Uebergangszeit hat der Young=Plan
über=
haupt keine Beſtimmung getroffen, weil die gegneriſchen
Sach=
verſtändigen ſchon damals Deutſchland das Necht auf die
Ueber=
ſchüſſe beſtritten und die Sachverſtändigen deshalb ſich nicht
einigen konnten. Zur Anrechnung des Staatseigentums
erklä=
ren ſämtliche Sachverſtändige, daß die Abrechnungen zwiſchen
der Reparationskommiſſion und Deutſchland über die vor der
und das wird oft überſehen — allen Abrechnungen, die
Gut=
ſtandslos werden ſollten. Dadurch war Deutſchland jede
Mög=
lichkeit genommen, an Polen noch irgendwelche Forderuſigen zu f
ſtellen. Ebenſowenig gab uns der Sachverſtändigenbericht eine
2
überſchüſſe an Deutſchland zu verlangen.
Die Verzichte, die Deutſchland ausſprechen mußte, haben ihre
Grundlage in einer Emnpfehlung der Sachverſtändigen der
Gläubigermächte, der die deutſchen Sachverſtändigen keinen
ausdrücklichen Widerſpruch entgegenſetzen konnten.
Es iſt der Regierung aber wenigſtens gelungen, die
Beſchrän=
kung auf eine erheblich engere Faſſung zu erreichen und die
Frage für Polen aus dem Young=Plan herauszunehmen und in
tiſchem Gebiet Gegenleiſtungen gewährt. Auch die Zahlungen
auf die belgiſchen Markforderungen ſind keine Zuſatzleiſtungen.
Die Sachverſtändigen muteten ſelbſt den belgiſchen Mitgliedern
die Unterzeichnung ihres Berichts nur unter der Vorausſetzung
zu, daß eine Vereinbarung über die Markforderung erzielt werde.
Kein Menſch in der Welt kann heute mit
ehrlicher Ueberzeugung die Auswirkungen
des Young=Planes prophezeien. Wir können
nur feſtſtellen, daß Deutſchland deu neuen Plan mit der auf=
Dienstag an den Reichstag gehen und am Donnerstag dort in richtigen Bereitſchaft, ihn durchzuführen, annimmt, und daß
es ſein Beſtes tun wird, die eingegangenei Verpflichtuugen
zu erfüllen.
Die Reichsregierung ſteht um ſo mehr für ihre Unterſchrift ein,
als das Vertragswerk ſelbſt die Entwicklungsmöglichkeiten
ent=
hält, die im Intereſſe der Erhaltung des deutſchen
Wirtſchafts=
lebens eingeſchaltet werden mußten. Alle ausländiſchen
Kontrollen werden wegfallen. Die
Finanz=
politik Deutſchlands iſt in Zukunft frei. Das
Gegenſtück zu dieſer Freiheit iſt
Selbſtyerwal=
tung, auch für die Uebertragung der Reparationszahlungen an
das Ausland. Falls dies trotz Deutſchlands gutem Willen
miß=
lingt und Gefahren für Währung und Wirtſchaft dnohen, kgun
Deutſchland das Moratorium erklären oder den bergtenden
Sonderausſchuß einberufen, ſo daß erneut Sahvarſtändige, die,
Geſamtſachlage zu prüfen haben. Die im neuen Plau betonte
internationale Zuſammenarbeit muß durch die
Bank für internationale Zahlungen nud durch
den beratenden Sonderausſchuß beſonders für jene
Zeit ſicher geſtellt ſein, wo die Transferierung der aus der Zeit
eines Moratoriums ſtammenden Beträge neben der laufenden
Annuität eine Häufung bewirkt, die vorſorgliche und helfende
Unterſtützung oder Modifizierungen nach Sinn und Geiſt des
Planes erfordert. Die Befriedung der Welt muß nach der
Er=
ſchütterung des Weltkrieges fortſchreiten und wird fortſchreiten.
Mit der Verabſchiedung der Young=Geſetze wird ein neuer
Abſchnitt erreicht, der die Grundlage für unſere weitere
Wiederaufbauarbeit ſein wird. Alle Mißdeutungen und
Zweifel in der Sanktionsfrage ſind unbegründet. Durch die
Beſeitigung der Reparationskommiſſion und durch die
Cin=
führung der Organe des neuen Planes iſt dem
Sanktious=
ſyſtem des Vertrages von Verſailles der Boden entzogen.
Das Rheinland iſt von der Sonderhaftung befreit. Alle
Streitfragen ſind künftig vom Schiedsgericht zu entſcheiden.
Die Beſtimmungen des Planes darüber ſind erſchöpfend, ſo daß
daneben irgendwelche anderen Befugniſſe der Gläubiger nicht
in Betracht kommen. Selbſtverſtändlich ſteht die
Er=
füllung der außerordentlichen
Reparations=
leiſtungen, zu denen wir verpflichtet ſind, unter den
ge=
meinen Regeln des Völkerrechts. Aber auch gegen
in der Neuregelung einen Fortſchritt gegenüber dem bis= die Rechte, die das gemeine Völkerrecht den Gläubigern gibt,
haben wir für den äußerſten Fall noch die denkbarſten
Baran=
tien eingeſchaltet. Dieſer äußerſte Fall, daß nämlich Deutſchland
den Plan zerreißt, kann nur von der höchſten internationalen
Rechtsinſtanz feſtgeſtellt werden, und vor einer ſolchen
Feſtſtel=
lung, die wir praktiſch als eine Unmöglichkeit betrachten dürfen,
können die Gläubiger überhaupt keine Schritte gegen Deutſch=
Die Näumung der beſetzten Gebiete iſt mit der Annahme der
vorliegenden Geſetze geſichert.
Erhobenen Sinnes ſehen wir dem Tag entgegen, an dem wir die
Befreiung des Rheinlandes feierlich begehen und den
Rhein=
ländern für ihre Treue und die dem Vaterland gebrachten Opfer
danken können. Bedauerlich bleibt allerdings, daß die
Saarverhandlungen noch zu keinem greifbaren
Ergebnis geführt haben. Ich bin der feſten Hoffnung,
Mehrleiſtungen über die Annuitäten der Sachverſtändigen daß der Befreiung der Rheinlande und der Pfalz bald die des
Saargebietes folgen wird.
Die Rückkehr zu ſtabilen und ſtetigen Verhältniſſen, die
wir beſtimmt als Folge der Annahme des Neuen Planes
erwarten, macht erſt den Weg für eine finanz=, ſtaats= und
wirtſchaftspolitiſche Reform frei.
Das Finanzprogramm der Regierung vom Dezember wurde
durch die Notwendigkeit verſtärkter Schuldentilgung
hinausge=
ſchoben. Aber im Sinne dieſes Programms erklärt die
Reichs=
regierung erneut, daß Deutſchlands Wirtſchaft dringend der
Ent=
laſtung bedarf, die zu dem früheſt möglichen Zeitpunkt erfolgen
Zeit des Dawes=Planes liegenden Vorgänge zuſammen mit — muß. Die deutſche Kapitalbildung muß gefördert, die Ausgaben
müſſen ſo weit wie möglich geſenkt werden. Vor allen Dingen
ſchriften auf die urſprüngliche Kapitalſchuld bedingen, gegen= aber iſt eine Sanierung der Finanz= und Kaſſenlage des Reiches,
der Länder und der Gemeinden die unerläßliche Vorausſetzung
für eine Rückkehr zu geordneten Finanzverhältniſſen. Deshalb
hat die Reichsregierung den Haushaltsplan für 1930 mit größter
ausreichende Grundlage, um die Ueberweiſung der Liglidations= Sparſamkeit auſgeſtellt und durch ſichere Einnahmen an ſich
aus=
geglichen. Als Grundſätze für den außerordentlichen Haushalt
Seite 2
Donnerstag, den 13. März 1930
Nummer 72
hat die Regierung feſtgeſtellt: 1. Neue außerordentliche
Ausgaben dürfen künftig nur in den Haushalt eingeſtellt
werden, wenn die Deckungfeſtſteht. 2. Vorläufig darf ein
neuer Anleihebedarf erſt dann wieder in den
Haus=
halt eingeſtellt werden, wenn der alte endgültig
abge=
deckt iſt. 3. Alle Verpflichtungen dürfen nur im
Rahmen der vom Reichsfinanzminiſter bereitgeſtellten
Mittel eingegangen werden. Das neue Finanzprogramm wird
der Wirtſchaft neue Impulſe geben, und auch die
Kapitalbe=
ſchaffung im In= und Auslande fördern. Die
Erwerbs=
loſigkeit wird ſich, wenn es nach der Annahme des Neuen
Planes gelingt, die Wirtſchaft wieder
anzukur=
beln, nicht ſo ungünſtig auswirken wie zur Zeit.
Die Reichsregierung wird mit allem Nachdruck bemüht ſein, die
deutſche Sozialpolitik in den bewährten
Bah=
nen fortzuführen.
Neue raſch wirkende Maßnahmen gegen die Agrarnot ſind
in Vorbereitung.
Die Einfuhr entbehrlicher Nahrungsmittel kann nur
gerecht=
fertigt werden, ſoweit die Produktionskräfte des Landes nicht
ausreichen, um die Ernährung der Bevölkerung ſicherzuſtellen.
Wir müſſen die Roggenvorräte aus zwei guten Erntejahren im
Lande verbrauchen und dadurch die Einfuhr
auslän=
diſchen Weizens einſchränken, die nahezu 450
Millionen Mark im Jahre erreicht. Dazubedarf
esder geſamten Bevölkerung, an die ichhiermit
appelliere. Eine Gefährdung der deutſchen
Wäh=
rung iſt ausgeſchloſſen. Die Furcht vor politiſchen
Un=
ruhen fördert die Kapitalflucht — ganz zu unrecht, denn die
Regierung iſt ſtarc genug, Putſchgelüſte von
links und rechts rückſichtslos im Keime zu
un=
terdrücken. Die deutſche Republik ſteht heute
unerſchütter=
lich da.
Eine ruhige Fortführung der deutſchen Geſamtwirtſchaft, ihre
Entlaſtung durch den Neuen Plan, die geplante Steuerreform
ſowie die eingeleiteten Maßnahmen zugunſten der Landwirtſchaft
ſind die Grundlage von der aus die Reichsregierung am
Wiederaufbau unſeres Vaterlandes weiterarbeitet. Sie
fordert dazu die Mitarbeit des Deutſchen Reichstages, die ihr
nicht verſagt werden darf, wenn das deutſche Volk nicht ſchweren
Schaden erleiden ſoll.
Die Ausführungen des Reichskanzlers wurden von der
Mehr=
heit vielfach mit Beifall begleitet, während die Oppoſition an
verſchiedenen Stellen lebhaften Widerſpruch erhob. Großer Lärm
erhob ſich namentlich auf der Rechten, als der Kanzler erklärte,
daß niemand über die Auswirkungen des Youngplanes Sicheres
prophezeien könne. Abg. Goebbels (Nat.=Soz.), der dem
Kanzler erregte Zurufe machte, wurde zur Ordnung gerufen.
Am Schluß fand die Kanzlerrede bei der Mehrheit ſtarken
Bei=
fall, während bei den Kommuniſten Pfui=Rufe ertönten.
Eine Erklärung der Regierungsparkeien zu den
Liguidakionsabkommen mit England, Auſkralien
Abg. Dauch (D.V.P.) gab für das Zentrum, die
Sozial=
demokraten, die Demokraten und die Deutſche Volkspartei zu
den Liquidationsabkommen mit England
Auſtralien und Neuſeeland eine Erklärung ab, wonach
die genannten Fraktionen dieſen Abkommen nur zuſtimmen, weil
ſonſt England den Neuen Plan vielleicht nicht ratifizieren würde.
In der Erklärung wird dann die Beſchränkung der Freigabe des
liquidierten Eigentums und namentlich die Haltung Englands
bedauert, aber die Hoffnung ausgeſprochen, daß ſich auch bei der
engliſchen Regierung noch eine andere Auffaſſung durchſetzen
werde.
Die deutſchnalionglen beankragen Ausſekzung
der Verkündung der Young=Geſetze.
Abg. Wallraf (Dnatl,) erinnerte an die großen
Hoffnun=
gen, die ſeinerzeit auf den Geiſt von Locarno geſetzt wurden.
Wir Deutſchnationalen erſtreben mit Frankreich ein
Ver=
hältnis des Vertrauens und der Verſtändigung. Ein ſolches
Ver=
hältnis kann aber nicht beſtehen, ſolange Deutſchland
ausſchließ=
lich der Amboß, Frankreich ausſchließlich der Hammer iſt. Ganz
unerhörte Opfer werden im Youngplan von uns verlangt. Der
Reichskanzler hat den Ausdruck ſeiner Enttäuſchung nicht
unter=
drückt. Wir hätten es lieber geſehen, wenn er ſolche Worte in
Paris oder Warſchau geſprochen hätte. Hier handelt es ſich um
die Ausnutzung von Deutſchlands Notlage. Wenn der
Young=
plan vom Reichstage angenommen wird, ſo beantragen wir die
Ausſetzung ſeiner Verkündung. Wir wollen dem
Reichspräſiden=
ten in aller Ehrerbietung Gelegenheit geben, nochmals zu prüfen,
ob er unter dieſes Dokument ſeinen weltgeſchichtlichen Namen
ſetzen will. (Beifall rechts.)
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat am Mittwoch die Ernennung
des Reichskanzlers a. D. Dr. Luther zum
Reichsbank=
räſibenten auf die Dauer von vier Jahren vollzogen.
Die in Berlin verſammelte evangeliſche Generalſynode
forderte in einer Entſchließung Beſchleunigung der
Ver=
handlungen der preußiſchen Staatsregierung mit der evangeliſchen
Kirche.
Die Vorunterſuchung gegen Sklarek und Genoſſen
ſt auf Antrag der Staatsanwaltſchaft auf den Bürgermeiſter
Kohl und den Prokuriſten Liebert ausgedehnt worden.
Das engliſche Unterhaus hatte bem Kabinett Macdonald bei der
Abſtimmung über einen Abänderungsantrag zum Kohlengeſetz eine
Nederlage beigebracht, die jedoch nicht zu einer Regierungskriſe führen
wird.
Der Feldzug einer allgemeinen Gehorſamsverweigerung in Indien
iſt geſtern mit dem Aufbruch Gandhis und einer Schar von 70
Freiwillf=
gen nach Gujarat eröffnet worden.
Staatsſekretär Stimſon erklärte in Lonbon, daß die Teilnahme der
Vereinigten Staaten an einem Sicherheſtspakt ausgeſchloſſen ſei. Damit
ſind die franzöſiſchen Vorſchläge als abgelehnt zu betrachten.
Zwei Ankräge der Regierungsparkeien.
Abg. Brüning (Zentrum) verlas dann zwei Anträge
die die Regierungsparteien eingebracht haben. Der
erſte Antrag billigt die Erklärung des Reichskanzlers und
wieder=
holt dann die einzelnen Feſtſtellungen des Kanzlers über die
Verpflichtung der beteiligten Regierungen, alle Streitfragen der
Auslegung und Anwendung des Neuen Planes der
Schiedsge=
richtsbarkeit zu unterſtellen, die Ausführungen über die Zer
reißung des Planes, über die Funktionen des beratenden
Sonder=
ausſchuſſes und über das Moratorium. Zum Schluß wird
er=
klärt, daß der Reichstag über alle anderen
An=
träge zur Tagesordnung übergehe.
Der zweite Antrag iſt in der Form einer Entſchließung
eingebracht und weiſt darauf hin, daß der Neue Plan über
rein wirtſchaftliche Erwägungen hinaus von den
politi=
ſchen Machtverhältniſſen beeinflußt worden iſt,
Hinſichtlich ſeiner Durchführung enthalte der Plan ſelbſt die
not=
wendigen Sicherungen, wie ſie es bei gutem Willen ermöglichen,
das Geſetz der wirtſchaftlichen Vernunft zur vollen Auswirkung
gelangen zu laſſen. Darüber hinaus werde Deutſchland
nicht darauf verzichten mit allen ihm zu Gebote
ſtehenden friedlichen Mitteln der Außenpolitik
der durch den Verſailler Vertrag geſchaffenen
Lage entgegenzuwirken. Nicht die beſtehenden
Machtverhältniſſe ſondern Ehre Freiheit und
Gleichberechtigung der Völker müßten die
al=
leinige Grundlage der internationalen
Be=
ziehungenwerden. Zum Schluß wird die Reichsregierung
aufgefordert, die deutſche Außenpolitik in dieſem Sinne zu
führen.
Eine Erklärung des Zenkrums.
Für das Zentrum gab der Abg. Brüning dann noch die
Erklärung ab, daß ſeine Partei der Kanzlerrede zuſtimme, daß
ſie aber eine ſchärfere Formulierung der Erklärung gewünſcht
hätte, daß die Finanzſanierung in einem Zeitpunkt erfolgen ſoll,
der nur durch wenige Tage von der Verabſchiedung des
Young=
planes getrennt iſt. Wir erwarten, daß nach der
Entſcheidung für den Youngplan die innere
Zerfleiſchung aufhört, damit wir
vertrauens=
vollarbeiten können an einer beſſeren Zukunft
unſeres Volkes. (Beifall im Zentrum.)
Das Füt und Wider der Anhänger und Gegner
des Youngplans.
Von den Oppoſitionsparteien iſt inzwiſchen
der Antrag eingegangen, der im Falle einer Annahme
des Youngplanes die Ausſetzung der Verkündung
verlangt. Von den Kommuniſten iſt ein
Miß=
trauensantrag gegen den Reichskanzler eingebracht
worden.
Der Kommuniſt Florin wies ſodann auf den 1. Mai
hin, der für das Proletariat ein Großkampf= und Streiktag
gegen Young=Plan und Kapitaldiktatur ſein werde. Nach einer
anſchließend verleſenen Erklärung des Abg. Dr. Bredt
ver=
ſagte die Wirtſchaftspartei ihre Zuſtimmung zu der
Geſetzes=
vorlage. Der deutſchvolksparteiliche Abg. Dr.
Zapf äußerte im weiteren Verlauf der Debatte ſeine Freude
über die Einſtellung des Zentrums hinſichtlich der Finanzreform
und Steuerreform. Die Ausführungen des Abg. Stampfer
(Soz.) gloſſierten den kommuniſtiſchen Mißtrauensantrag und
betonten, daß die Sozialdemokraten auch in dem Fall, wenn ſie
nicht an der Regierung beteiligt wären, für den Yvung=Plan
ſtimmen würden. Für die demokratiſche Fraktion
erklärte Abg. Meyer=Berlin die Zuſtimmung zu
den Young=Geſetzen, da ohne die Erleichterung des
Young=Planes eine Fortführung der deutſchen Wirtſchaft
un=
möglich ſei. Die Demokraten hofften nach Verabſchiedung des
Young=Planes auf die Möglichkeit einer breiten Mehrheit zur
Finanzſanierung. Abg. von Lindeiner=Wildau (Chr.=
Nat.) bezeichnete das Vertragswerk des Young=Planes als eine
Verewigung der Kriegsmethoden und gab die ablehnende
Hal=
tung ſeiner Fraktion bekannt.
Erklärungen der Rakionalſozialiſten.
Lebhaften Widerſpruch auf der Linken rief die Verleſung
einer nationalſozialiſtiſchen Erklärung durch den
Abg. Straſſer hervor, in der wiederholt erklärt wird, daß die
Empfehlung des Youngplanes durch die Regierung auf Lügen
beruhe und in der die Regierung des Volksverrates
beſchuldigt wird und angekündigt wird, ein kommender
nationalſozialiſtiſcher Staatsgerichtshof werde
die Köpfe derjenigen fordern, die den
Young=
plan annehmen. Abg. Straſſer muß dafür einen
Ordnungs=
ruf hinnehmen. Unter ſtürmiſchem Gelächter bei den
Regierungs=
parteien erklärte im weiteren Verlauf der Debatte Präſident
Loebe: „Das Wort hat der Reichsratsbevollmächtigte des
Frei=
ſtaates Thüringen, Herr Dr. Frick!‟ Dieſer gab ſodann folgende
Erklärung:
„Iu ſchroffem Gegenſatz zur Reichsregierung
ſieht die Regierung des Landes Thüringen in
der Annahme des Youngplans und des deutſch=polniſchen
Liquidationsabkommens das größte nationale Unglück
und das Ende der Selbſtändigkeit der Länder.
Während auf der einem Seite die uferloſe Erfüllungs= ind
Tributpolitik dem deutſchen Volk auf Generationen hinaus Li ten
auferlegt, von deren Untragbarleit die Befürworter dieſer
Poli=
tik ſelbſt überzeugt ſind, entzieht ſie auf der anderen Seite den
Ländern die Mittel und nötigt ſie zu einer Beſchränkung der
Ausgaben für die wichtigſten Kulturaufgaben.‟ Die Erklärung
ſchließt mit der Verſicherung, die thüringiſche Regierung wolle
den Mittelpunkt bilden für einen fanatiſchen Widerſtands= und
Freiheitswillen des deutſchen Volkes, (Händeklatſchen bei den
Nationalſozialiſten. — Abg. Stöhr (Natſoz.): „Endlich ein
deut=
ſcher Miniſter!”)
Die Regierungsparkeien beankragen
Dringlichkeits=
erklärung der Young=Geſekze.
Preußiſcher Reichsratsbevollmächtigter Dr. Brecht erklärte,
daß die große Mehrheit des Reichsrats auf einem ganz anderen
Standpunkt als die thüringiſche Regierung ſteht. Die
ver=
einigten Ausſchüſſe des Reichsrats hätten die Annahme des
Youngplans für notwendig erklärt aus den im Protokoll
nieder=
gelegten Gründen.
Die Abg. Kling (Bayer. Bauernbd.) und Fröhlich
(Komm. Oppoſition) lehnten die Young=Geſetze ab.
Präſident Loebe teilte mit, daß mit Rückſicht auf die
An=
träge, in denen die Ausſetzung der Verkündigung verlangt wird,
die Regierungsparteien (ohne Bayeriſche Volkspartei)
die Dringlichkeitserklärung der Young=Geſetze
beantragt hatten.
Darauf begann bei ſtarker Beſetzung des Saales und der
Tribünen um 16,25 Uhr
die Abftimmung. — Die Mehrheit iſt für den
Youngplan.
In namentlicher Abſtimmung wurde Artikel 1 des
Geſetzent=
wurfs über die Haager Konferenz mit 266 gegen 193 Stimmen
bei 3 Stimmenthaltungen angenommen. Dafür haben geſtimmt
Sozialdemokraten, Zentrum, Deutſche Volkspartei und
Demo=
kraten. Die Mitglieder der Bayeriſchen Volkspartei haben ſich
teils der Stimme enthalten, teils gegen die Vorlage geſtimmt.
Nach Annahme der übrigen Artihel wurde das Geſetz über die
Haager Konferenz, das den Youngplan mit den Nebenabkommen
umfaßt, in namentlicher Schlußabſtimmung mit 270 gegen 192
Stimmen bei 3 Enthaltungen angenommen. (Pfuirufe bei den
Kommuniſten und rechts.) Angenomme n wurde dazu die
vom Abg. Dr. Brüning (Z.) verleſene Entſchließung der
Regierungsparteien über die Außenpolitik.
Da=
für hat auch die Cchriſtlich=Nationale
Arbeits=
gemeinſchaft geſtimmt. Alle übrigen Entſchließungen
wurden abgelehnt.
Das Reichsbahngeſetz wurde in namentlicher
Schluß=
abſtimmung mit 299 gegen 156 Stimmen bei 3 Enthaltungen
angenommen. Dafür hatte auch die Wirtſchaftspartei
ge=
ſtimmt.
Von Adolf Ziegler.
Die Kunſt, Auſtern, dieſe unſcheinbare Königin der
Weich=
tier=Leckerbiſſen, zu züchten, umfaßt zwei ſtreng voneinander
ge=
trennte Induſtriezweige. Der „Erzeuger” verſchafft den Auſtern=
Embryonen durch beſondere Anlagen und Einrichtungen
gün=
ſtige Entwicklungsmöglichkeiten im erſten Lebensſtadium,
wäh=
rend der „Züchter” in den Auſternpferchen die jungen
Schal=
tierchen, die er vom „Erzeuger” erhält, weiterhin betreut, bis er
ſie als reifes Genußobjekt auf den Markt bringen kann.
Schon das alte Rom kannte den Leckerbiſſen und künſtliche
Auſternzucht. Die Molluske galt dort bei Schlemmern und
Ge=
nießern als wirkſames Aphrodiſiakum, weshalb auch wohl bei
jenen lukülliſchen Gaſtmählern ſo unglaubliche Mengen davon
vertilgt wurden.
Ariſtoteles und Plinius der Aeltere erzählen verſchiedentlich
von Auſtern und ihrer Zucht. In jenen alten Texten und in
jüngeren praktiſchen Verſuchen fand die moderne Wiſſenſchaft
das Prinzip der neuzeitlichen Auſternzucht. Früher wurden
wahrſcheinlich nur „wilde” Auſtern an günſtigen Orten des
Meeresufers in „Auſternparks” im Fleiſchgeſchmack verbeſſert
und „gemäſtet‟. Dieſe Auſtern hatte man von natürlichen
Auſternbänken mit dem Hammer geſchlagen oder auf andere Art
gebrochen. Heute ſind die meiſten der einſt ſo reichen
Auſtern=
bänke erſchöpft. Der in Frankreich mit der „drague” dem
Scharr=
netz oder Schleppſacknetz, getriebene Raubbau hat viel zur
Ver=
nichtung beigetragen. Die meſſerartige untere Metalleiſte des
ſchweren Scharrnetz=Rahmens reißt wahllos junge und alte
Auſtern vom Meeresboden, läßt ſie auch teilweiſe verwundet
liegen, ſo daß eine gründlich abgefiſchte Bank für lange Zeit
hin=
aus zerſtört iſt. Wirtſchaftliche Bedeutung hat in Europa
des=
halb nur noch die künſtlich gezüchtete Auſter.
Im Jahre 1858 wurden nach den im See Fuſaro in Italien
von dem Naturforſcher Coſte vorgenommenen Studien die erſten
Zuchtverſuche in der Bucht von Arcachon gemacht. Der Erfolg
war vollkommen. In den acht „r”=Monaten (September bis
April), in denen die Auſter am bekömmlichſten iſt, wurden in
den Jahren 1925/26 von Arcachon etwa 30 Millionen Auſtern
verſchickt.
Die gewöhnliche Auſter (ostrea edulis), ein geſchlechtlicher
Zwitter, wird im dritten Jahre fortpflanzungsfähig. Aus den
Mänteln und Kiemen der Mutterauſtern ſchwimmt im Sommer
die Auſternbrut, winzige Auſternſtäubchen, ins Meer hinaus.
Jedes Muttertier laicht in der Periode einige Millionen Jung
tierchen. Mit Hilfe von Flimmerhaaren und Schwimmläppchen
bewegen ſich dieſe embryonären Larven vorzüglich fort.
Aller=
dings gehen die meiſten zugrunde oder werden auf ihrem Zug
ins Ungewiſſe von Fiſchen verſchluckt, ehe es ihnen gelingt, an
geeigneter Stelle ſeßhaft zu werden. Eine kleine Anzahl landet
aber glücklich an den ſorgſam vorbereiteten Kollektoren und ſetzt
ſich dort feſt. Die Kollektoren ſind ein Meter hohe Parks, zwiſchen
durch Querſtangen verbundenen, in den Meeresboden gerammten
Pfählen. In jeder Abteilung liegen etwa 100 gewölbte, 50
Zenti=
meter lange Ziegel. Dieſe ſind vorher mit einer ſandhaltigen
Kalklöſung überſtrichen worden, um das ſpätere Loslöſen der
angewachſenen Auſtern zu erleichtern. Jede Ebbe legt die
Kollek=
toren trocken, jede Flut ſetzt ſie unter Waſſer. In dieſem idealen
Milieu gedeihen die Tierchen vorzüglich und erreichen in etwa
4 Monaten 1—1½ Zentimeter Durchmeſſer. Im März des
fol=
genden Jahres haben ſie ungefähr die Größe eines
Zweimark=
ſtückes und werden dann mit einem beſonderen, ſtumpfen Meſſer
ſorgfältig von den Ziegeln geſcharrt, worauf ſie der Züchter zur
weiteren Behandlung erhält.
In dem Brackwaſſer der Auſternparks, auf ſorgſam
vorbe=
reitetem Grund, der nicht ſchlammig ſein darf, wird die Auſter
raſch größer und fetter, auch zarter im Fleiſch. Ihr Wohlgeſchmack
gewinnt. Um die jungen Auſtern, die über den Meeresboden
nebeneinander ausgeſtreut ſind und ſich nicht mehr irgendwo
befeſtigen müſſen, um ſich weiter zu entwickeln, ſpannt man einen
20 Zentimeter hohen Draht= oder Bretterzaun, zum Schutz gegen
die gefräßigen Taſchenkrebſe. Dieſe zerbeißen mit ihren Scheren
die noch ſchwachen Schalen und zehren die wehrloſe Molluske
auf. Auch die Parks der älteren Auſtern, die weiter draußen
im Meere liegen, ſind von einem hohen Steckengitter aus
Kiefern=
ſtämmchen umgeben. Das Gitter ſchützt die Auſternparks vor
dem Einfall der von den Fiſchern ſo gefürchteten Stechrochen,
die in ihrem mächtigen Maul auch die dickſten Auſternſchalen
zermalmen und mit ihrer unheimlichen Freßgier großes Unheil
in einem Auſternpark anrichten können. Die Auſter, die ſich
weder verteidigen noch fliehen kann, hat übrigens noch viele
andere Feinde. So zum Beiſpiel die Stachelſchnecke, die in 3—4
Stunden durch die Auſternſchale einen ungefähr zwei Millimeter
weiten Schacht bohrt, durch den ſie ihren Rüſſel einführt und
die Auſter herausfaugt. Auch der zählebige Seeſtern hat di
Auſter auf ſeine Speiſekarte geſetzt. Er lähmt das Tier durch
eine beläuben
ie er in die offene Schale ergieß
Dann ſangt er gleichkalls die Auſter heraus. Ebenſo ſind di
rabben ei
r. und die teinzigen, huſchenden Garnealen
„rammen” die ganz jungen, noch dünnſchaligen Auſtern. Sie
rennen in ſtürmiſchem Anlauf mit ihrem „Rammſporn” gegen
die durchſichtige Schale, ſprengen ſie und legen das zarte,
hilf=
loſe Weichtierchen zum Frühſtück frei.
In den Auſternparks werden die Auſtern mit eiſernen
Ga=
beln häufig gewendet, damit ihre Schalenform gleichmäßiger
wird. In den acht „r”=Monaten werden die etwa Zjährigen,
marktfähigen Auſtern gefiſcht. Der Verſand iſt geſetzlich nur
von September bis 15. Juni erlaubt. Auſternfiſcher und
fiſcherinnen fahren vor der Ebbe hinaus, verankern ihre
Trans=
portkähne über den Parks, verrichten während der Ebbe ihre
Arbeit, ſchaufeln die für den Verſand beſtimmten Auſtern mit
langzinkigen Gabeln in kleine Tragnetze oder flache Kiſten mit
Drahtgeflechtböden und fahren ihre Laſt mit der Flut an Land.
Vier Tage lang müſſen die Auſtern nach geſetzlicher Vorſchrift
in den ſogenannten „Viviers” ſich „ausſchlämmen” Ein „Vivier”
iſt ein breiter, flacher Kahn mit „Schwimmkäſten” hinten und
vorn. In der Mitte iſt ein offener Lattenboden, auf den die
Auſtern geſchüttet werden, und durch den das Meerwaſſer ein=
und ausfließt. Die beliebteſte Auſter in Frankreich iſt die in
Arcachon gezüchtete flachſchalige, runde, grüne Marennes. Nach
dem Weltkrieg wurde dieſe edlere Art von einer myſteriöſen
Epidemie heimgeſucht, und die gröbere Art, die „portugaise”,
die dickſchalige, portugieſiſche Auſter (ostreg angulata), die
ein=
geſchlechtlich, viel fruchtbarer und robuſter iſt, hat die feinere, flache
„Marennes” vielfach verdrängt. Erſt neuerdings gelingt es
wie=
der, ſie mit beſſerem Erfolg zu züchten.
In Paris kann man in den zahlreichen Auſternſtuben und
Reſtaurants ſchöne, ſchmackhafte Potugieſen für etwa 5 bis 7
Franken — 80 Pfennig bis 1,20 RM. das Dutzend erhalten.
Die billigſten Potugieſen koſten zur Zeit nur 25 Pfennig das
Dutzend. Dieſe grob= und großſchaligen Portugieſen werden in
Paris und in der Provinz in ungeheuren Mengen auch vom
einfachen Mann mit Zitronenſaft oder mit „Mignonette‟ (Eſſig,
Salz, eine Pſefferart und Schalotte) gewürzt und zu Butterbrot
und Weißwein (Sauternes) verzehrt. Die köſtlichere, grüne,
flache Marennes (Claires, Belon uſw.) wird dagegen mit 18 bis
36 Franken — 3 bis 6 RM. und mehr das Dutzend, je nach
Auſternſtube oder Reſtaurant bezahlt. Der Durchſchnittsfranzoſe
überläßt dieſe Lurusauſtern den Gäſten der vornehmen
Reſtau=
rants. Belgien liefert die berühmte „Oſtender” die allerdings
bauptſächlich an der bretoniſchen Küſte gelaicht wurde, zum
aſcheren Fettwerden ins Brackwaſſer der Themſemündung und
on dort zur letzten Toilette nach Oſtende kam. England züchtet
bei der Inſel Wiaht die berühmten „Whiſtabler, Natives” und
auch Amerika hat eine ganz gewaltige Auſternproduktion.
Neuer=
digns züchtet man dort die Auſter ſogar ſozuſagen „auf Bäumen”.
Nummer 72
Donnerstag, den 13. März 1930
Seite 3
Dazu wurde eine Ausſchußentſchließung angenommen, nach
der die Hauptverwaltung der Reichsbahngeſellſchaft verpflichtet
ſein ſoll, der Reichsregierung einen ausreichenden Ueberblick über
die Wirtſchaftsführung zu geben.
Das Reichsbahngeſetz wurde in der
Schlußabſtim=
mung mit 307 gegen 150 Stimmen bei 3 Enthaltungen
ange=
nommen.
Dazu wurde die Entſchließung Dr. Schneider=Dresden (D. V.)
auf beſſere Berückſichtigung des Kreditbedarfs der entfernteren
Gebiete angenommen. Angenommen wurde auch die
ſozialdemo=
kratiſche Entſchließung auf Veröffentlichung der Bezüge des
Reichsbankpräſidenten und der Direktoriumsmitglieder.
Das deutſch=amerikaniſche
Schuldenabkom=
men wurde in einfacher Abſtimmung angenommen.
Das Polenabkommen gleichfalls angenommen.
Das deutſch=polniſche
Liquidationsabkom=
men wurde hierauf in namentlicher Abſtimmung mit 236 gegen
217 Stimmen bei 8 Enthaltungen angenommen. die
An=
nahme wurde mit lauten Pfuirufen der Nationalſozialiſten
be=
antwortet. Für das Abkommen hatten die Regierungsparteien
mit Ausnahme der Bayeriſchen Volkspartei und einiger
Abge=
ordneten des Zentrums und der Deutſchen Volkspartei geſtimmt.
Die Vorlage, in der ſämtliche Liquidationsabkommen
zuſammen=
gefaßt ſind, wurde dann in der namentlichen Schlußabſtimmung
mit 256 gegen 194 Stimmen bei 8 Enthaltungen angenommen.
Damit war die mit großer Spannung erwartete
Entſchei=
dung über alle Teile der Young=Geſetzgebung
gefallen. Angenommen wurden noch Entſchließungen
zu=
gunſten der Liquidations= und Gewaltgeſchädigten. Mit großer
Mehrheit wurde auch die Entſchließung der Regierungsparteien
angenommen, die ſich für einen größeren Schutz der deutſchen
Minderheit in Polen einſetzt.
Der Ausſekzungsankrag durch die Annahme der
Dringlichkeitserklärung außer Kraft.
Hierauf kam der Antrag der
Oppoſitionspar=
teien auf Ausſetzung der Verkündung der
Young=Geſetze zur namentlichen Abſtimmung. Nach
Ar=
tikel 27 der Reichsverfaſſung muß die Verlündung eines Geſetzes
um zwei Monate ausgeſetzt werden, wenn ein Drittel der
an=
weſenden Abgeordneten für die Ausſetzung ſtimmt. Für den
Antrag der Oppoſitionsparteien wurden 173, dagegen 289
Stim=
men abgegeben, das für die Ausſetzung erforderliche Drittel iſt
alſo erreicht. (Beifall rechts.) Nunmehr wurde in namentlicher
Abſtimmung mit 283 gegen 174 Stimmen bei 4 Enthaltungen der
Antrag der Regierungsparteien angenommen,
der die Young=Geſetze fürdringlich erklärt. Eine
ſolche Dringlichkeitserklärung hat, wenn ſie auch vom Reichsrat
beſtätigt wird, die Wirkung, daß der Reichspräſident die
Ver=
kündung der Geſetze unbeachtet des vorherigen
Ausſetzungsbe=
ſchluſſes vornehmen kann.
Der Mißkrauensankrag abgelehnk. — Der
Billigungs=
anfrag angenommen.
Vor der Abſümmung über die Mißtrauens= und
Billigungs=
anträge erklärte Abg. Stöcker (Komm.), der von Dr. Brüning
ver=
leſene Antrag, der die Erklärung des Reichskanzlers billigt, ſei
nach ſeiner Anſicht kein Vertrauensantrag. Präſident Loebe
er=
klärte, daß das Haus von dieſer Anſicht Kenntnis nehme. (
Heiter=
keit.) Bei der nun folgenden namentlichem Abſtimmung
über den von den Kommuniſten gegen den
Reichs=
kanzler Müller eingebrachten Mißtrauensantrag
gaben mehrere Mitglieder der Bayeriſchen Volkspartei blaue
Karten (Stimmenthaltung) ab, während der Fraktionsvorſitzende
Leicht mit roter Karte gegen den Mißtrauensantrag ſtimmte.
Der Mißtrauensantrag wurde mit 277 gegen 169
Stimmen bei 13 Enthaltungen abgelehnt. Der
Billigungsantrag der Sozialdemokraten, des Zentrums,
der Deutſchen Volkspartei und der Demokraten wurde mit 248
gegen 170 Stimmen bei 19 Enthaltungen angewommen. Die
Mitglieder der Bayeriſchen Vollspartei hatten auch bei dieſer
Abſtimmung über die Billigung der Reichskanzlererklärung
Stimmenthaltung geübt. Um 19 Uhr vertagte ſich das Haus auf
Donnerstog 14 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die zweite
Be=
ratung des Republikſchutzgeſetzes. — Der Reichsrat iſt
für Donnerstag 11 Uhr vormittag zu einer Sitzung einberufen
worden, um die Young=Geſetze, die nach Erledigung durch den
Reichstag der nochmaligen Beſchlußfaſſung durch den Reichsrat
bedürfen, endgültig zu verabſchieden. Die Sitzung des
Reichs=
rates, in der das Finanzprogramm beraten werden ſoll, findet
erſt am Samstag ſtatt.
Beſſens Konzelelat i amangaasſcap.
Polizeiabbau, weil es die Allierken verlangen. — Die heſſiſche Polizei kann allen Gefahren
wirkſam begegnen.
Stärkere Berückſichkigung des beſehzken
Gebiekes.
* Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtages ſetzte am
Mittwoch die Ausſprache über den Polizei=Etat fort, die am
Vortage kurz begonnen worden war. Die Ausgaben für
Polizei und Gendarmerie betragen insgeſamt 12,1
Mil=
lionen RM., und zwar für perſönliche Koſten 10 Millionen,
ſachliche Ausgaben 1 Million, für den Landesnachrichten= und
Erkennungsdienſt 11 130 RM., Beiträge zu den Koſten der
Ge=
meinden für Polizei 984 918 RM., die Einnahmen belaufen
ſich auf insgeſamt 5,5 Millionen, darunter 4,6 Millionen
Zuſchüſſe des Reiches für die Bereitſchaftspolizei und 840000
RM. Gemeindezuſchüſſe. (Zu den perſönlichen Koſten des
Einzel=
dienſtes zahlen die Gemeinden je Beamter 1200 RM.)
Daß zu dieſem wichtigſten Kapitel der inneren Verwaltung
von allen Parteien, zahlreiche Anträge eingebracht waren, iſt
ſelbſtverſtändlich. Wir haben ſie nachfolgend bei den
Abſtim=
mungsergebniſſen aufgeführt.
In der ſehr ausführlichen Debatte vertrat der Redner der
Deutſchen Volkspartei, wie er das zum Teil bereits
geſtern getan hatte, die Auffaſſung ſeiner Partei dahingehend,
daß es unmöglich und untragbar erſcheine, gerade in einem
Augenblick, wo die Unruhen in Worms und
Rüſſels=
heim die Gefahren innerpolitiſcher Unruhen auf das deutlichſte
erwieſen hätten, eine Verminderung der Polizei des
Außendienſtes durch Abſtriche von Stellen und
Inhaber=
bewilligungen zuzugeſtehen. Das von der Polizei zu befriedende
Gebiet werde durch die demnächſt erfolgende Räumung des
be=
ſetzten Gebietes um weitere 40 Prozent vergrößert. Mit allem
Nachdruck müſſe daher verlangt werden, daß ſowohl in
Mainz wie in Worms Bereitſchaftspolizei
ſta=
tioniert werde. Nach ſeinen Informationen ſeien übrigens
die Schwierigkeiten, als es ſich darum handelte, die Schutzpolizei
länger als vorgeſehen in Worms zu belaſſen, nicht bei den
fran=
zöſiſchen Befehlshabern, ſondern ganz wo anders aufgetaucht.
— Wenn Abſtriche am Polizei=Etat alſo ſchon höchſt bedenklich
erſcheinen, ſo ſei zu prüfen, ob nicht der Kriminaldienſt
ſowie der wahrſcheinliche weitere Ausbau des
Landes=
kriminalamtes zu einer finanziellen Belaſtung führe, die
nicht im Einklang mit der Leiſtungsfähigkeit und der Bedeutung
des Landes liege. Dem vorliegenden Antrag, die Städte zu
den Koſten der kommunalen Polizei verſtärkt
heran=
zuziehen, könne man in der Tendenz zuſtimmen, wenngleich zu
bedenken ſei, daß gerade jetzt, wo die Gemeinden ihre große
Not mit der Ausbalancierung ihres Etats haben, eine ſolche
Koſtenſteigerung und damit eine Aenderung des innerſtaatlichen
Finanzausgleiches die Gemeindefinanzen in große
Unordnung bringen können. — Für die
Verſorgungs=
anwärter müſſe alles nur Erdenkliche geſchehen, um ihnen
den Eingang in einen bügerlichen Beruf zu ermöglichen, da die
Uebergangsgebührniſſe für die Dauer nicht ausreichend ſeien.
Auch der Vertreter des Zentrums hielt eine
Inhaber=
bewilligung bei dem Offizierskorps des Bereitſchaftsdienſtes
an=
geſichts der ſchlechten Beförderungsmöglichkeiten nicht für a
ſe=
bracht und fand in der Abſtimmung auch die Zuſtimmung des
Landbundes. Allgemein kam zum Ausdruck, daß es
not=
wendig ſei, alle nicht unbedingt notwendigen Stellen in der
Polizeiverwaltung zugunſten von Stellen des
Außendienſtes aufzuheben.
Innenminiſter Leuſchner
gab zum Schluß noch längere Erklärungen, wobei er der Anſicht
war, über die höhere Heranziehung der Gemeinden zu den
kom=
munalen Polizeikoſten könne man erſt nach Klärung des
Finanz=
ausgleiches ſprechen. Er gab einen Rückblick über das
Landes=
kriminalamt. Die Laufbahn=Richtlinien — die bisher nur in
Preußen vorlägen — ſeien in Bearbeitung. Wenn auch das
Fort=
kommen der Verſorgungsanwärter eine ſtete Sorge des
Mini=
ſteriums ſei, ſo dürfe doch die Leiſtung des Staates gerade auch
in der Geſtalt der Ausbildung und Abfindung der Beamten nicht
unterſchätzt werden. Die Lage werde aber in den nächſten Jahren
verſchärft werden durch den Zugang von Reichswehr=Verſor=
gungsanwätern. Das Miniſterium habe Maßnahmen getroffen,
damit die Polizei von allen ihr nicht geſetzlich
auf=
erlegten Aufgaben und Verpflichtungen befreit ſei.
Bei der Betreuung des beſetzten Gebietes werde dies
auf keinen Fall ſtiefmütterlich behandelt werden.
Endgültige Beſchlüſſe über die Polizeiverteilung ſcien noch nicht
gefallen. Um die Freude am Dienſt aufrecht zu erhalten, müßten
die Aufrückungsmöglichkeiten bleiben. Die Regierung achte mit
größter Strenge darauf, daß bei den vorgeſehenen Einſparungen
keine Gefährdung der Schlagkraft und keine
Ver=
minderung der Sicherheit des ganzen Landes eintrete. Sie
würde keine einſchneidenden Maßnahmen befürworten, wenn ſie
nicht aus beſtimmten zwingenden Gründen erfolgen müßten.
Die 600 000 RM. Einſparungen, die der Finanzminiſter gefordert
habe, ſeien von ihm nicht vertreten worden, wenn nicht
gleich=
zeitig von der Interalliierten Kommiſſion vor
einem Vierteljahr das Verlangen geſtellt worden wäre,
mit der Polizei auf die ſchon früher feſtgelegte Zahl
zurückzugehen. Deshalb müßten insgeſamt 193
Stel=
len abgebaut werden, wofür man aber eine gewiſſe Zeit
zur Verfügung habe. Die Einſparungen ſeien für jede einzelne
Stadt beſonders getroffen. Infolgedeſſen habe man mit der
Einſtellung von Polizeiſchülern für die nächſten
1½ Jahre auf 50 heruntergehen müſſen. Die Regierung
lehne daher auch eine weitere Kommunaliſierung
der Polizei ab und habe, um die Schlagkraft zu erhalten
und zu erhöhen, eine Verſtärkung und Verbeſſerung der
maſchinellen und techniſchen Einrichtungen
vor=
geſehen, wodurch der Ausfall an Menſchenkraft wieder
ausge=
glichen werde. Der Landtag dürfe im übrigen überzeugt ſein,
daß die Schlagkraft der Polizei über den vorjährigen Grad
hin=
ausgehe und daß ſie jedem Angriff, von welcher Seite er
kommen möge, mit Sicherheit und Erfolg begegnen
werde. Wenn ſich heute der Außenbeamte der Polizei ſchlagen
und beſchimpfen laſſen müſſe, ſo müſſe alles getan werden, daß
er auch den ſchweren ſeeliſchen Anſpannungen des Dienſtes
ſtandzuhalten vermöge. Daher werde die Regierung alle
Vor=
ſchläge begrüßen, die zugunſten des einzelnen Beamten
aus=
ſchlügen.
In der Abſtimmung wird mit 6:6 Stimmen ein
Zen=
trumsantrag abgelehnt, der verlangt, eine ganze Reihe von
In=
habervermerken bei Polizeimajoren (2), bei Polizei= und
Gen=
darmerie=Inſpektoren und =Kommiſſaren und den Polizei=
Ober=
leutnanten und =leutnanten (12) aufzuheben und ſie
hinzuzu=
ſetzen bei den Polizeiärzten, Polizei= und GendarmerieMeiſtern,
Oberwerkmeiſtern und Hauptwachtmeiſtern. Außerdem ſollen die
Stellen des Polizei=Etats voll ausgenutzt werden durch Beamte,
die wirklichen Polizeidienſt tun. Der Ablehnung verfiel der
Landbundantrag, die Gemeindezuſchüſſe zur Ortspolizei
(14 Städte über 10 000 Einwohner) von 1200 auf 2500 RM. zu
erhöhen (die Volkspartei enthielt ſich hier der Stimme), ſowie
ein Landbundantrag auf veränderte Stellenherabſetzung. Ein in
gleicher Richtung gehender ſozialdemokratiſcher Antrag wurde
nach eingehender Begründung zurückgezogen. Zwei
volks=
parteiliche Anträge wurden der Regierung einſtimmig
als Material überwieſen. In ihnen wird verlangt:
„Der Stellenabbau bei der Polizei des Außendienſtes.
unterbleibt. Nach Abzug der Beſatzung ſind je zwei
Bereit=
ſchaften, von denen jede nicht unter 50 Mann ſtark ſein ſoll, in
Mainz und Worms unterzubringen. Die
Abkomman=
dierung der Bereitſchaftspolizei zum
Einzel=
dienſt iſt auf das Notwendigſte zu beſchränken.”
Außer=
dem wird für die Beamten des beſetzten Gebietes, eine
ver=
beſſerte Beförderungsmöglichkeit verlangt. Das Kapital wird
dann mit unweſentlichen Aenderungen verabſchiedet.
Der Ausſchuß hatte eingangs das Kapitel 31 (Provinzial=
und Kreisämter) verabſchiedet und dabei mit den Stimmen
der Regierungsparteien dem
die Kreisgrenzen ſelbſtändig zu ändern. Angefügt
wird folgender Satz: „Mit dem Wegfall von Kreisämtern
wer=
den die entſprechende Zahl von Kreisdirektoren und
Bürovor=
ſtänden (Oberinſpektoren und Inſpektoren) ſowie die entbehrlich
werdenden Beamten der übrigen Kategorien auf den Inhaber
geſetzt werden.”
Birkenreiſigbündel werden dort ins Meer verſenkt, und nachdem
ſich die Jungtierchen angeſetzt haben, in die Auſternplantagen
ver=
bracht, wo man ſpäter die marktfähigen Auſtern wie Obſt von
den Bäumen pflücken kann.
Deutſchland hat leider wenig Auſternbänke, und das iſt für
die Volksernährung bedauerlich. Ob ſich an unſeren ſpärlichen
Küſten neue Verſuche beſſer lohnen würden als frühere, iſt
frag=
lich, zumal die Möglichkeiten in der Oſtſee gering ſein dürften,
weil deren Salzgehalt zurückgegangen iſt. Die Auſter iſt
keines=
wegs nur ein Leckerbiſſen für verwöhnte Gaumen von
Schlem=
mern und Feinſchmeckern, ſondern in vielen Ländern, wie Nord=
und Südamerika, Italien, Frankreich uſw. iſt ſie ein äußerſt
ſchmackhaftes, bekömmliches Volksnahrungsmittel und damit ein
Wirtſchaftsfaktor erſten Ranges geworden.
* Bunke Tonfilme, durch Fernſehen übermikkelt.
Der Berliner Ingenieur Aronheim hat im Haus der Technik
in der Reichshauptſtadt der Oeffentlichkeit zum erſten Male eine
Erfindung vorgeführt, die es ermöglicht, Farbe und Ton
gleich=
zeitig über Draht und drahtlos zu übertragen. Dieſe Erfindung
iſt inſofern von außerordentlicher Bedeutung, als dadurch die
Möglichkeit des Fernſehens in natürlichen Farben in
Verbin=
dung mit dem geſprochenen Wort oder die Vorführung eines
Tonfilms in plaſtiſcher farbengetreuer Wiedergabe bewieſen wird.
Der Erfinder legte in einem kurzen Vortrag die techniſchen
Grundlagen ſeines Syſtems dar, das ſich von dem Syſtem des
bisherigen Fernſehens unterſcheidet. Das bisherige Fernſehen
— ſo unentwickelt es auch noch ſein mag — beruhte darauf, daß
das Bild in zahlreiche Lichtpunkte zerlegt wurde, während die
Unterſchiede der Helligkeiten in Stromſtöße umgewandelt wurden.
Aronheim ging einen neuen Weg. Er ging von der Ueberlegung
aus, daß das gewöhnliche weiße Licht ein Wellenbündel aus
Wellen verſchiedener Länge oder Frequenz zuſammengeſetzt iſt,
während jeder einzelnen Farbe eine beſtimmte Wellenlänge
zu=
geteilt werden muß. Wenn man alſo an Stelle der
Stärkeunter=
ſchiede des Wellenbündels im Ganzen, wie dies bisher geſchah,
die zu jeder Farbe gehörige Wellenfrequenz übertrage, muß nach
ſeiner Ueberlegung auf der Empfängerſeite die natürliche Farbe
als ſolche ſichtbar werden müſſen. Aronheim iſt es denn auch
katſächlich gelungen, dieſes theoretiſche Prinzip in die
Wirklich=
keit umzuſetzen. Für die farbige Bildübertragung werden
ver=
ſchiedene Wellenkreiſe benutzt, die in ihrer Zahl beliebig hoch
gewählt werden können. In der Praxis allerdings wird man ſich
jediglich auf die Wellenkreiſe der Grundfarben beſchränken können.
Aronheim ſchritt dann noch einen Schritt weiter und kam auf die
Einſchaltung eines weiteren Wellenkreiſes, der die gleichzeitige
Uebertragung von Tönen ermöglicht. Während man beim
ton=
loſen Schwarzweißfernſehen bisher aus techniſchen Gründen am
Empfänger nur eine kleine Sichtfläche anbringen konnte, wird
es jetzt möglich ſein, eine beliebig große Empfängerfläche zu
wählen, die in ihrer Größe zwiſchen einem Lautſprecher und einer
Prcjektionswand im Kino ſchwanken kann. Dadurch ergibt ſich
ein weiterer Fortſchritt, nämlich der, daß das Problem der
tönenden Leinwand tatſächlich verwirklicht wird.
Die Vorführung mit der ziemlich einwandfreien
Verſuchs=
apparatur zeigte, daß die Uebertragung grüner und roter
Farb=
flecke bei gleichzeitiger Uebertragung ſpechender Perſonen
durch=
aus möglich iſt. Der Erfinder glaubt, daß, nachdem die
Durch=
führbarkeit des Fernſehens von Farbe in Verbindung mit der
Tonübertragung im Prinzip dadurch bewieſen iſt, auch die
Fern=
vorführu ig bald ein ſpruchreifes Kapitel ſein wird. Die Koſten
eines Hausempfängers ſollen ſich bei Serienherſtellung nicht
teuerer ſtellen, als einer der heute üblichen guten Lautſprecher.
* Flieg”, roker Adler von Tirol!
Gaſtſpiel der Ganghofer=Thoma=Bühne im Orpheum.
Fred A. Angermayers Tendenzſtück „Flieg’, roter Adler
von Tirol”, an dem der Duce ſeine beſondere Freude hatte, auch
in Darmſtadt kennen zu lernen, danken wir der Direktion des
Orpheums. (Im Landestheater konnte es wohl nicht
ge=
geben werden!?) Und wir danken es herzlich und aufrichtig. —
Eine Frage aber: Wo waren geſtern die Vaterländiſchen
Verbände, wo der V. D. A. mit ſeinen Tauſenden Mitgliedern?
Hier wäre Maſſenbeſuch am Platze, ganz gleich, ob es ſich um
ein Kunſtwerk handelt oder um ein Volksſtück, das zu
beſchei=
den iſt, den Anſpruch auf Kunſtwerk zu erheben.
Ein Tendenzſtück, gewiß! Aber eines, das das ganze
Deutſchtum intereſſieren ſollte. Arbeit am Deutſchtum wird
hier gegeben, die anerkannt werden kann und auch ſollte von
allen Parteien. Das hat mit Parteipolitik nichts zu tun. Es
iſt ein aus heißen Herzen aufquellender Schrei geknechteten,
ge=
quälten, in ſeinen heiligſten Gefühlen getretenen, aufs Blut
ge=
peinigten Volkstums. Es iſt flammender Proteſt gegen die
un=
glaubliche Grauſamkeit, mit der Muſſolinis Italien Südtirol
„italieniſieren” will! —
Und ich wage zu behaupten: Es iſt ein Kunſtwerk! —
Ge=
rade weil Fred Angermayer eine ſo ſchlichte, kernige Sprache
redet, gerade weil er verzichtet darauf, Helden zu zeichnen und
Märtyrer zu geſtalten, weil er ſeine Wirkung nur baut aus
ſchlichter, herber Dickſchädligkeit Tiroler Bauern, deren heißes
Herz ſchlägt für ihr Deutſchtum, das ihnen mit allen Mitteln
genommen werden ſoll. Gerade darum iſt es ein Kunſtwerk! —
Und Kunſt, gute derbe knorrig=kernige Kunſt, geboren aus
ſchlichter Naturhaftigkeit, iſt auch, was die Ganghofer=
Thoma=Bühne bietet, die dieſes Volksſtück vermittelt in
ein=
dringlichſter, unmittelbar packender Form. Allen über vor allem
Maria Schwaighofer, eine prächtige alte Eggthalerin!
An dieſer Alten iſt nichts gekünſtelt. Jeder Blick, jede
Bewe=
gung, jede Geſte iſt Leben, aus innerſtem Fühlen geborenes Leben
in der Rolle! Gut aber auch in dem ausgezeichneten
Geſamt=
rahmen des Enſembles, das von Max Schultes Regie trefflich
zuſammengehalten wird, all die anderen wundervollen Typen:
der Lorenz Eggthaler Schultes, der Kapuziner Franz
Fröh=
lichs, Hermann Erhardts Enkel Toni, die Kräuterwaberl
von Minna Späth, der Moſerſchmied von Bertl Schultes
und Loni Schultes Roſl, endlich Anderl Kern, der als
junger Burſche eine kleine Meiſterdarſtellung gibt, „aber auch
Konrad Späth, Max Heckler, Ludwig Schleich. — —
Gewiß ließe ſich manches ſagen gegen das Werk. Aber das
fällt nicht ins Gewicht gegenüber dem Großen, das es geboren
hat und das es lohnt, dreimal lohnt, die Vorſtellung zu beſuchen.
*9
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Tübingen: Der frühere Vertreter des Kirchenrechts und der
Päda=
gogik in der katholiſch=theologiſchen Fakultät Prof. Dr. theol. et phil.
Johann Baptiſt Sägmüller beging am 24. Februar ſeinen 70.
Ge=
burtstag.
M. Piver u. Co, Verlag, München) Starker Hableinen
band 580 Mk.
Jeder, der das Buch ſieht, iſt entzückt. Das alte, ewig funge
Thema von der verkehrten Welt, in der die Maikäfer die Buben vo
den Bäumen ſchütteln, der Doktor, der im Bett liegen muß, in der di
Beſen die Straßen mit den Straßenkehrern kehren und der Fuchs mit
der Gans Auto fährt — dieſe verkehrte Welt macht allen Kindern un
endlichen Spaß! Und noch nie wurde ſie ſo originell, ſo bunt und
ſchlagkräftig dargeſtellt wie auf dieſen 24 großen Seiten von der
Dresdner Maler Otto Schubert und dem Dichter Herbert Roth.
Ge=
rade zu einem Tag des Jugendbuches wird dieſes neue Kinderbuch vieler
erwünſcht ſe‟”
Seite 4
Donnerstag, den 13. März 1930
Nummer 72
Abrüſtung und Welkwirkſchaftskriſe.
Von der urſprünglichen Aufgabe der Flotkenkonferenz
weik enkfernl. —Berſprechungen für die Gukgläubigen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 12. März.
Die Konferenz in London orientiert ſich ſichtbar nach der
politiſchen Richtung. Es iſt wahrſcheinlich, daß das
Hauptergeb=
nis der Londoner Konferenz eher ein Pakt von allgemeiner
Be=
deutung als ſehr weitgehende techniſche Abmachungen ſein wird.
Die Urſache dieſer Entwicklung liegt darin, daß auf
tech=
niſchem Gebiet unüberwindliche
Schwierig=
keiten ſich der Konferenz entgegenſtellen.
Laſſen wir es gleich vorausgehen: die Aufgabe der
Konferenz beſtand nach den Erklärungen ihrer Urheber in
erſter Linie darin, praktiſche Reſultate auf dem
Gebiete der Abrüſtung und
Rüſtungsbeſchrän=
kung zu zeitigen. Mag man die Konferenz von
anglo=
ſächſiſchem Standpunkt betrachten und von ihr endgültige
Er=
gebniſſe erwarten oder ſie, wie man es in Frankreich offiziell
tut, nur als eine Vorbereitung für die allgemeine
Abrüſtungs=
konferenz betrachten, urſprünglich hat man nichts anderes wie
praktiſche Ergebniſſe gewollt. Nun ſcheint es, daß die techniſchen
Ergebniſſe ſehr beſcheiden ausfallen werden und die Welt zum
Erſatz dafür wieder nur feierliche und allgemein klingende
Ver=
ſprechungen erhalten wird. Alle Möglichkeiten ſind noch
offen, aber es iſt gar nicht ausgeſchloſſen, daß gerade die fran=
zöſiſche Forderung nach Garantien der Konferenz einen
ehren=
vollen Abgang geſtatten wird.
Zwiſchen England und Amerika hat ſich bereits der
Gegen=
ſatz in der Frage der allgemeinen Garantien gezeigt. Amerika
iſt abgeneigt, ſich außenpolitiſch feſtzulegen, während England,
wenn auch nur ungerne, ſich in neue Bindungen fügen wird.
Briand kann aber in London nur in dem Falle
nachgeben, wenn er Garantien erhält. Das liegt
einmal in der franzöſiſchen Mentalität. Und im Grunde
ge=
nommen wäre es Frankreich angenehmer, keine Garantien zu
erhalten und nicht nachzugeben.
Die allgemeine Wirtſchaftskriſe, welche die ganze Welt
heim=
ſucht, macht ſich jetzt in Frankreich auf eine beſonders ſtarke
Weiſe fühlbar. Gewiß hat Frankreich keine Arbeitsloſen, und
den meiſten ſeiner Induſtrien geht es leidlich gut. Aber die
Börſe liegt — das iſt keine Uebertreibung — ſozuſagen ſtill. Die
Lage iſt ſo, daß die offiziellen Stellen ſich alarmieren. Man ſucht
nach Urſachen und man macht in erſter Linie die Weltlage für
alles verantwortlich. Die Zuſtände bei den Aktiengeſellſchaften,
die Abſurdität der Steuerpolitik, die Mängel des Aktienrechtes,
wodurch aus einer Wirtſchaftsdemokratie eine
Wirtſchaftsauto=
kratie geworden iſt, und endlich die veraltete Organiſation der
Börſe und des Bankweſens werden viel, zu wenig erwähnt.
Tardieu hat ſich früher einmal mit ſeinem Optimismus ein wenig
feſtgelegt, und die unglückliche Anhäufung der Umſtände bringt
ihn jetzt in eine peinliche Lage. Die Stagnierung der
Börſe in Frankreich, iſt nämlich nicht nur ein
wirtſchaftliches und finanzielles, ſondern
auch ein politiſches Problem, deſſen Tragweite
man nicht unterſchätzen ſollte.
Mißgriff oder bewußke Provokakion? — Schall und
Roſſé verlieren ihre Gemeinderaksſihe.
Alle Welt iſt längſt davon überzeugt, daß ſeit dem Freiſpruch des
Clſäſſers Dr. Roos im Beſangon=Prozeß die früheren Verurteilungen
heimattreuer Elſaß=Lothringer (Colmarer Prozeß) nicht mehr aufrecht
erhalten bleiben können. Aber die unvermeidliche Amneſtie kommt nicht
von der Stelle. Von der neuen Regierung Tardieu erwartet man jedoch
die Erledigung des von ihr eingebrachten Amneſtiegeſetzes für die
aller=
nächſte Zeit.
Eben in dieſem Zeitpunkt fällt der Staatsrat eine Entſcheidung, die
in heimatrechtlichen Kreiſen als Kampfanſage wirken muß, da ſie an der
Aufrichtigkeit des franzöſiſchen Wunſches nach „Befriedung” neu
zweifeln läßt:
Der Staatsrat hat entſchieden, daß die Wahlen der verurteilten
Autonomiſten Schall und Noſſé zu Mitgliedern der
Gemeinde=
räte von Straßburg bzw. Colmar ungültig ſind.
Rein juriſtiſch betrachtet, iſt dieſe Entſcheidung nicht anfechtbar
das Colmarer Urteil hat die Aberkennung des aktiven und paſſiven
Wahlrechts auf Lebenszeit nach ſich gezogen. Es iſt aber unzweifelhaft,
daß die Beſchlußfaſſung ohne Schwierigkeiten noch hätte verzögert
wer=
den können, bis durch die Amneſtie die Angelegenheit bereinigt war.
Von autonomiſtiſcher Seite wird daran erinnert, daß die Regierung
in anderen Fällen politiſch unerwünſchte Entſcheidungen des Staatsrates
ſehr wohl zu verzögern wußte.
Die „Elſaß=Lothringer Zeitung” deren Chefredakteur
Paul Schall iſt, vermutet, daß die Regierung durch dieſen
Staatsrats=
beſchluß die Möglichkeit zu Nachwahlen gewinnen will, bei denen ſie
die Stimmung der Wählerſchaft erkunden kann. Der „Elſäſſer
Kurier”, das Colmarer katholiſch=autonomiſtiſche Organ Dr. Haegys,
nennt das Urteil einen ſchweren Mißgriff, an dem die Regierung
mit=
ſchuldig ſei, da ſie es verhindern konnte. Auch die durchaus
autonomiſten=
feindliche „Freie Preſſe” das Straßburger Blatt der Sozialiſten,
findet, „man hätte ruhig die Sache noch weiter hinausſchieben können”
Die politiſche Wirkung des Urteils wird erſt ſpäter zu überſehen ſein.
Statt Karten.
Uhre Verlobung zeigen an:
Wargot Auler
Dr. Osker Friedrich Schmidt
Aligestr. 5
Grüner Weg 27
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht,
unſere Bundesbrüder von dem Ableben unſeres
lieben Alten Herren und Gründungsburſchen
Heinrich Engel=
(aktiv 1869)
Reallehrer i. R., Wimpfen
und unſeres lieben Alten Herren
Joſeph Jordan
(aktiv 1892—93)
Apotheker und Hauptmann der Reſerve a. D.
Mannheim
in Kenntnis zu ſetzen.
Wir werden ihr Andenken ſtets in Ehre
halten.
In tiefer Trauer:
Die Burſchenſchaft „Germania”
J. A.:
H. Ludwig, F.V.
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Heute nachmittag iſt meine liebe Frau, unſere gute
Tochter und Schwiegertochter, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Anna Abels
geb. Maſer
nach eintägigem Krankſein im Alter von 29 Jahren
ſanft entſchlaſen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Theodor Abels, Landw.Aſſeſſor
Joh. Maſer, Rektor i. R. und Frau
Eliſe, geb. Gils
Eliſabeth Abels, Oberbergrat Wwe.
Dr. Otto Maſer und Familie
Heinrich Magſaam und Familie
Dr. Eduard Maſer und Familie.
Butzbach, den 11. März 1930.
Groß=Umſtadt, Traiſa, Darmſtadt.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 14. März
um 1 Uhr in Groß=Umſtadt ſtatt.
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Heute entſchlief nach längerem, ſchwerem
Leiden unſere liebe, gute Mutter,
Schwieger=
mutter uud Großmutter
Frau
Mind Hanauei Bwe.
geb. Groll.
In tiefer Trauer:
Heinz Aumüller und Familie
Fritz Aumüller und Frau.
Darmſtadt, Eſſen, den 12 März 1930.
Beckſiraße 67.
Die Beerdigung findet Freſtag, den 14. März 1930,
nachmittags 3 Uhr, vom Portal des alten Friedhofs
aus ſtatt.
Todes-Anzeige.
Am Dienstag, den 11 Mär; 1930
gegen14 Uhr entſchliefnach kurzem,
ſchweren Leiden unſere liebe
Enke=
lin, Nichte und Couſine
Käichen Wagner
im blühenden Alter von 15 Jahren.
Die tieftrauernden
Hinterbliebenen.
Zeilhard, den 12. März 1930. (*
Die Beerdigung findet Freitag
den 14. März 1930, nachmittags
3 Uhr ſtatt
Dankſagung.
Für die vielen Beweite innigſter
Teil=
nahme an dem uns betroffenen ſchweren
Verluſte bei dem Heimgang meines
lieben Mannes, unſeres guten Vaters
Philipp Schader
ſagen wir Allen unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonderen Dank dem
hochw. Herrn Pfarrer Danz für ſeine
mit ſo zu Heizen gehenden. Worten
vorgebrachten Grabrede. Vielen
Dan=
auch für die zahlreichen und ſchönen
Kranzſpenden.
In tiefer Trauer:
Frau Eliſabeth Schader
und Kinder.
Darmſtadt, den 12. März 1930.
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Volksbund
Deutſche Kriegsgräberfürſorge
Ausſtellung
vom 8.—23. März 1930 einſchließlich
in der Kunſthalle amRheintor
Geöffner: Täglich von 10—5 Uhr
Führungen: Täglich um 11 und 3½ Uhr
Eintritt 30
Gedächtnis=Feier
zu Ehren unſer im WeltkriegGefallenen
und Verſtorbenen am Volkstrauertag
Sonntag, 16 März 1930, vorm.11 ¼Uhr,
im Klein. Haus d. Heſſ. Landestheaters
Eintrittskarten an der Kaſſe desKleinenHauſes
von 50 H—2 ℳ
DieGedenkrede hält HerrPfarrerGuyot,
Leiter des heſſ. Diakonievereins und der
Wohlfahrtsſchule zu Darmſtadt
Mitwrkende:
Herr Hans Grahl, Mitgl, des Heſſ.
Landestheaters; die Geſangsabteilung
der Heſſ. Polizeibeamten (Leitung Herr
MuſiloberlehrerLambert und
derOrts=
verein Darmſtadt v. Reichsbund ehem
Militärmuſiker Leitg.Herr Georg reilich
Der Reinertrag beider Veranſtaltungen
wird für die Pflege unſererKriegégräber
im Ausland verwendet. 8896b
Damen=Sohlen u. Fleck
2.40
Herren Sohlen u. Flet
3.40
Beſſunger
Schuhbeſohlung
Weinbergſtr. 17, (363a
Vorbeugung gegen
Schlaganfall
faſt koſtenlos zu
er=
reichen. Anfragen an
Paſtſchließfach 85
Darmſtadt.
Nummer 72
Donnerstag, den 13. März 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 13. März
Großer Erfolg der Segelflugzeug=Ausſtellung.
Die bis einſchließlich Freitag, den 14. März, in der Städtiſchen
Feſthalle ſtattfindende Segelflugzeug=Ausſtellung iſt,
ſo=
weit es ſich jetzt ſchon überblicken läßt, ein großer Erfolg für die
Aus=
ſteller geweſen. Allein am Samstag—Sonntag wurde die Ausſtellung
von mehreren 1000 Beſuchern aufgeſucht, die alle mit dem Gezeigten
und Erläuterten vollkommen zufrieden waren. Unter der
ſachkundi=
gen Führung der Ausſteller ſelbſt, d. h. der Mitglieder der
Akademi=
ſchen Fliegergruppe, gewann jeder Beſucher ein überſichtliches Bild
über die Entwicklung des Segelflugſports. In den Vormittagsſtunden
wurde die Ausſtellung hauptſächlich von den Schulklaſſen beſucht. So
fanden z. B. am Dienstagvormittag zwei Führungen mit je 100
Schul=
kindern ſtatt.
Wir möchten nicht verfehlen, noch einmal ganz beſonders die
All=
gemeinheit auf den Wert dieſer Lehr=Ausſtellung hinzuweiſen
und zu betonen, daß für den niederen Preis von 50 Pfg. dem
Darm=
ſtädter Publikum der Beſuch einer ſolchen Ausſtellung ſo raſch nicht
wieder geboten wird.
Wie bereits oben erwähnt, endet die Ausſtellung am Freitag,
den 14. März. Beſuchszeiten ſind bis dahin von vormittags 9 Uhr
bis nachmittags 7 Uhr gegen eine Gebühr von 50 Pfg. pro Kopf;
Schiler zahlen 10 Pfg.
hr.
— Geſchäftsjubiläum. Im vorigen Monat ſind 40 Jahre verfloſſen
geweſen, ſeitdem Herr Friedrich Wallauer das in der Rheinſtraße 37
betriebene Leder= und Polſtergeſchäft iune hat. Das Geſchäft befindet
ſich ſchon länger in dem genannten Hauſe. Herr Wallauer iſt bei
Be=
hörden und Privaten als ein gediegener und gewiſſenhafter
Geſckäfts=
mann bekannt und erfreut ſich allgemeiner Wertſchätzung.
— Hohes Alter. Heute feiert in körperlicher und geiſtiger Friſche
Herr Guſtav Daniel (Sanitäter), Liebfrauenſtraße 103, ſeinen 7.
Geburtstag.
— Der Ortsverein der Darmſtädter Buchhändler wird den „Tag
des Buches” am 22. März mit einer öffentlichen Veranſtaltung im
großen Saal des Saalbaues feiern. Im Mittelpunkt des Programms
ſteht ein Feſtvortrag des Herrn Schulrat Haſſinger über das
Thema „Jugend und Buch”. — Vorher wird der Direktor der
Landes=
bibliothek, Herr Dr. Eppelsheimer, in einer Anſprache auf die
grundſätzliche Bedeutung des nun alljährlich am 22. März, Goethetag,
zu begehenden „Tag des Buches” hinweiſen. — Mehrere Geſänge eines
Schilerchors unter Leitung des Herrn Born, ſowie zwei
Darbietun=
gen des Schnurrbuſch=Quartetts rahmen mit dem Streichquartett in
(=Dur von Mozart und zwei Sätzen aus dem Lerchenquartett von
Haydn die Veranſtaltung ein. Anſtelle von Eintrittskarten berechtigt
das Programm gegen Zahlung von 50 Pfg. zum Beſuch der
Veran=
ſtaltung. Bei einem Buchkauf von 4 Mark an wird gegen
Nückgabe dieſes Programms von den dem Ortsverein der Darmſtädter
Buchhändler angehörenden Firmen der Eintrittspreis
wie=
der vergütet. Die Programme ſind bereits von Montag, den
17. März, ab in allen Buchhandlungen zu haben.
— Ausſtellung. Der Maler der Illuſtrationen des bekannten
Oſchungelbuchs, J. Eckard in Karlsruhe, hat im Schaufenſter der
Buch=
handlung Carl Köhler, Schulſtraße 10, eine Anzahl anderer
Original=
zeichnungen ausgeſtellt, deren Beachtung ſehr empfohlen werden kann.
— Volkshochſchule. Unſere fremdſprachlichen Lehrgänge
werden von dieſer Woche ab um je vier Abende fortgeſetzt. Es können
daran auch neue Hörer teilnehmen. Die Anmeldungen erfolgen auf
der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17. — Für die
Vorſtellung „Ein Valzertraum” am Samstag, Großes Haus
des Landestheaters, erhalten unſere Mitglieder ermäßigte Karten
in unſerer Geſchäftsſtelle.
Ueber Braſilien, Land und Leute, über
Arbeits=
möglichkeiten in Braſilien, ſpricht Herr Fr. Claudius am
Freitag, den 14. März, in einem Vortrage, der im Ludwig=Georgs=
Gym=
naſium, Karlſtraße 2, ſtattfindet. Der Vortragende kennt die
Verhält=
niſſe durch längeren Aufenthalt in Braſilien und wird deshalb
Be=
merkenswertes zum Thema ſagen können. Der Vortrag beginnt 20.15
Uhr. Karten zu 30 Pfg. ſind in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17, und am Saaleingang zu haben.
Heſſiſches Landestheaker.
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15. März 20—22.30 Uhr
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Gutſcheine nicht gültig 11.15 Uhr
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20— 22,15 Uhr
Der Kaiſer von Umerika
Zuſaszmiete III 9
Preiſe 1.50—7.50 Mk. Mitet
17. März Keine Vorſtellung. Keine Vorſtellung Dienstag,
18, März. 19.30— 22.30
Don Giovanni
L. 18 u. R11.
(Darmſtädter Volksbühne)
Gruppe 1—4.
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Der Kaiſer von Amerika
Zuſatzmiete I 8
Preiſe 1.50—7.50
* Heſſiſches Landestheater. Nachdem in der Theaterfrage
ſoch immer keine Entſcheidung getroffen iſt, weder in
finan=
jeller Hinſicht noch hinſichtlich der regierungsſeitig ſeinerzeit
wogenen Fuſion mit Mainz, wäre es dringend erforderlich,
aß der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags die Frage des
eſſiſchen Landestheaters alsbald erörtert, damit endlich die für
e nächſte Spielzeit erforderlichen Dispoſitionen getroffen
wer=
n können. Während im allgemeinen die Engagements für die
ommende Spielzeit bereits im Januar und Februar
einge=
angen werden, konnte im Heſſiſchen Landestheater in dieſem
fahre davon in Anbetracht der ungeklärten Verhältniſſe noch
eine Rede ſein. Es iſt die höchſte Zeit, daß dieſem unmöglichen
Zuſtand ein Ende bereitet wird.
Die Erſtaufführung von Bernard Shaws politiſcher Komödie „Der
aiſer von Amerika” findet in der Inſzenierung Günter Hae=
1s und Wilhelm Reinkings am Samstag, den 15. März, im Kleinen
baus ſtatt. Der Vorverkauf für dieſe Vorſtellung, ſowie zur Samstag,
ſen 15. März, 20 Uhr, im Großen Haus ſtattfindenden Volksvorſtellung
r Oskar Strausſchen Operette „Der Walzertraum” hat
be=
onnen.
Proteſt=Kundgebung der Heſſ. Beamtenſchaft.
Gegen Aufhebung des Kindergeldes und Gehalkskürzung, gegen Sonderbeſteuerung und
belſeungd des Beriſchenfenluns.
Einheitsfrank aller Begenkengruppen.
* Der Heſſiſche Beamtenbund hatte für geſtern nachmittag 41 Uhr
in den Saal des „Rummelbräu” eine Verſammlung der Vorſtände der
Fachvereine innerhalb des Heſſiſchen Beamtenbundes, der Reichs= und
Gemeindebeamten einberufen, zu der auch die Negierung zahlreiche
Ver=
treter entſandt hatte. Von den Fraktionen des Landtages waren
er=
ſchienen Dr. Keller=Volkspartei, Neiber=Dem., Dr. Beſt=VR.=P.
Hain=
ſtadt und Winter, Zentrum, Zinnkann=Soz. Nach einem
Begrüßungs=
wort des Bundesvorſitzenden Dr. Claß, der darauf hinwies, daß der
Bund von einer allgemeinen öffentliſten Verſammlung abgeſehen habe,
daß vielmehr hier nur die Leiter der Beamtenorganiſationen
zuſammen=
gekommen ſeien, um der Regierung und den Parteien des Landtages
ihre Meinungen und ſchweren Bedenken kundzutun, erklärte Staatsrat
Karcher im Namen des Geſamtminiſteriums, er wolle zu den
einzel=
nen Darlegungen nicht Stellung nehmen. Zuſammenfaſſend könne er
aber ſagen, daß die heſſiſche Regierung bei allem Willen zur
Sparſam=
keit und dem Beſtreben, das Budget in Ordnung zu bringen, auch bei
dem Sparprogramm von dem Leitgedanken beheurſcht ſei, daß nach keiner
Seite, insbeſondere nicht gegenüber den Beamten, ein Unrecht begangen
werden dürfte.
Der Bundesvorſitzend: Dr. Claß
nahm darauf das Wort zu einer einſtündigen Nede über die aktnellen
beamtenpolitiſchen Fragen. Wir können nur kurz auf die ausführlichen
Darlegungen eingehen, in denen er u. a. ausführte. Gerade Heſſen habe
unter der gegenwärtigen ſchlechten Wirtſchaffslag; ſchwer zu leiden,
ver=
ſtärkt durch ſeine Lage als beſetztes und Randgebiet. Der heſſiſche Etat
ſehe trotz der Maßnahmen des Spaxprogramms der Regierung noch
ein Defizit bon 7 Millionen vor. Man zrüſſe ſich fragen, ob denn im
nächſten Jahre wieder neue Abbauforderungen an die Beamtenſchaft
ge=
ſtellt wverden ſollen. Die bisherigen Arbeiten des Finanzausſchuſſes des
Landtags erwveckten den Anſchein, als habs die Volksvertretung den
Ehr=
geiz, nun ſofort das ganze Defizit zu beſeitigen und noch weiter zu
geben als die Regierung. Die Sparvorſchläge ſeien wohl im pſychologiſch
richtigen Moment herausgekommen, mau könne aber auch von einem
dinchohathiſch richtigen Moment ſprechen. Die heutige
Beamtenfeindlich=
keit ſei geradezu Mode und Kranſheit, ſtark durchſetzt mit
Stimmungs=
momenten. Ein Staat brauche ſich nicht mit einem Schlage zu
ſanie=
ren, man hätte eine konfequente Verwaltungsreform beginnen und
durch=
führen ſollen, wenn man dem Sparproblem zweckmäßig beikommen
wollte. Solange nicht die letzten Luxusausgaben im Ctat verſchwunden
ſeien, dürften keine Maßnahmen vorgenommen werden, unter denen die
ſtaatliche Ordnung, das Daſein des Staates, die Kultur des Volkes, ſeine
Geſundheit und Sicherheit, insbeſondere aber ſeine Jugend ſchwer leiden
müſſen.
Der Heſſiſche Beamtenbund lehne ab die im Landtag eingebrachten
Anträge auf Hinaufſetzung der Altersgrenze, der Streichung des
Woh=
nungsgeldes, der Verſagung von Umzugskoſten und
Aufwandsentſchädi=
gung, wenn der Beamte auf eigenen Wunſch verſetzt werde, oder ſich um
eine andere Stelle beworben habe. Die Einführung von nur drei
Beſol=
dungsgruppen begrüße man, wenn dadurch keine finanzielle
Benach=
teiligung eintrete. Abgelehnt werden müſſe die Forderung nach
Be=
ſtellung des vom Reichsſparkommiſſar geforderten Haushaltskommiſſars
und der Trennung des Beamtentums in Beamte, die für die
Hoheits=
aufgaben des Staates unbedingt notwendig ſeien und im
Beamtenver=
hältnis bleiben ſollen, während alle übrigen, die nicht mit ſolchen
ſach=
lichen Aufgaben betraut ſind, darunter auch das Kanzleiperſonal,
Fern=
ſprechperſonal, Amtsgehilfen uſw., in einem Angeſtellten= oder
Arbeiter=
verhältnis zu beſchäftigen ſeien. Zudem ſei nachgewieſen, daß das
An=
geſtelltenverhältnis durch die Abführung der ſozialen Beiträge für den
Staat teurer komme als das Beamtenverhältnis einſchließlich des
Ruhe=
gehaltes. Die Heranziehung der Beamtenſchaft zur
Arbeitsloſenverſiche=
rung werde abgelehnt, man wehre ſich gegen jede Ausnahmebehandlung.
Die Beamten könnten niemals in dieſe Verſicherung hineinkommen und
niemals etwas daraus erhalten. Zu dem im Augenblick vielleicht
er=
ledigten Notopfer ſei die Beamtenſchaft bereit unter der Vorausſetzung,
daß auch alle anderen Leute in Deutſchland, denen es ebenſogut und
noch beſſer geht, ebenfalls herangezogen werden. Eine Gehaltskürzung
ſei rechtlich unmöglich. Ein von dem Beamtenbund von dem bekannten
Juriſten Prof. Gieſe=Frankfurt a. M. eingeholtes Gutachten ſpreche
ſich in dieſem Sinne aus. Gegen ein neues Beſoldungsgeſetz könne man
ſich nicht wehren, aber es dürfe keine Herabſetzung des Gehaltes bringen.
Allerdings gebe es kein Recht auf Beförderung und damit Aufrückung in
eine höhere Gehaltsſtufe. Die allertraurigſte Tatſache ſei die vom
Finanzausſchuß des Landtages beſchloſſene Aufhebung des Kindergeldes
für Kinder über 16. Jahre. Das Plenum dürfe dieſe brutale, gerade
gegen die Kinderreichen und die Familie gerichtete Maßnahme unter
kei=
nen Umſtänden billigen. Von der Haltung zu der Streichung dieſer
Kinderzuſchläge, die insbeſondere den geringer beſoldeten Beamten auf
dem Lande ſchwer ſchädigen und die allein den Staatsbeamten
genom=
men wrden ſollen, während ſie den Gemeinde= und Reichsbeamten
ver=
bleiben, das ſei das Kriterium für das ſoziale Gefühl der Parteien und
Abgeordneten im Landtag. Die Vermittlungsvorſchläge in dieſer Frage
ſeien wohl gut gemeint, führten aber in eine Sackgaſſe. — Die auf
aus=
drückliches Verlangen des Staatspräſidenten und Finanzminiſters
erſtat=
teten Sparvorſchläge des Beamtenbundes ſeien, gemeſſen an ihrem Echo,
gut und richtig geweſen. — Zum Schluß weiſt der Redner darauf hin,
daß im Herbſt ja Laudtagswahlen ſtattfinden und daß ſich die
Beamten=
ſchaft entſprechend der Einſtellung der Parteien verhalten werde.
In der nun folgenden Ausſprache der Vertreter der Parteien weiſt
Abg. Dr. Beſt=VR.=P. darauf hin, daß die Verminderung der
wohl=
erworbenen Rechte der Beamtenſchaft unmöglich ſei. Abg.
Zinn=
kann=Soz, ſagte, daß man alle Sparwege verſuchen wolle, um eine
Einſchränkung des Wohnungsbauprogramms zu vermeiden. Er werde
die gehörten Einwendungen ſeiner Fraktion weiterleiten. — Abg.
Ham=
mann=Komm, polemiſiert ſchärfſtens gegen die Sparmaßnahmen der
Regierung und fordert auch außerparlamentariſche Mittel zu ihrer
Ab=
wendung.
Abg. Dr. Keller (Volkspartei) weiſt darauf hin, daß man den
Beamten im Staate ſtets ein Lob ausgeſprochen habe, wenn eine große
Welle vorübergegangen war: nach dem Kriege und nach dem Umſturz,
nach der Inflation und nach der Stabiliſierung. Man habe immer
geſagt, euer Einkommen iſt nicht allzu hoch, aber es iſt ſicher. Die
anderen genießen die Vorteile einer Hochkonjunktur, aber auch die
Fol=
gen einer abſinkenden Konjunktur. Euch trifft beides nicht. Heute,
im Zeichen einer ſchweren Wirtſchaftsdepreſſion, aber verlange der
Staat eine Herabſetzung der Gehälter, weil es den Beamten nun auf
einmal ganz ausgezeichnet gehe. Er könne nur ſagen, ich wehre mich
ganz entſchieden gegen die Behauptung, daß wir Beamte nicht zu einem
Notopfer bereit wären, wenn es die Sachlage erheiſcht, und alle, die
dazu in der Lag: ſind, es mit uns tragen. (Bravo!) Ich glaube, wir
Beauite wären bereit, ein Notopfer auch allein zu bringen, wenn die
äußerſte Not ſo hoch für alle Stände geſtiegen wäre und wir das
Gefühl hätten, daß mit unſerem Beamtenopfer die Notlage beſeitigt
werden könnte. (Sehr richtig!) Aber das iſt nicht der Fall. Die Not
der Zeit hat es mit ſich gebracht, daß die Beliebtheit der Beamten bei
den übrigen Bevölkerungsſchichten nun beſonders deutlich zutage tritt.
Gruppen, die ſich ſonſt nie zuſammenfinden, haben ſich hier
zuſammen=
geſchloſſen. Glauben die, die vorgeben, wir wollen unſer Heſſenland
ſanieren und Heſſen als Edelſtein in der deutſchen Krone erhalten, daß
die Beamten, wenn man ſie als die Einzigen in ganz Deutſchland
ſchlech=
ter ſtellt, ſie als die Einzigen im Reich eine außerordentliche
Zurück=
ſetzung erfahren, dann noch eine Aufrechterhaltung der Selbſtändigkeit
Heſſens wünſchen? Meine Fraktion und ich, wir ſtehen auf dem
Stand=
punkt, das neue Deutſche Reich iſt genau ſo ein Rechtsſtaat wie das
alte Deutſche Reich: in eigentlich noch viel höherem Maße muß es auch
ein ſozialer Staat ſein; „und drittens muß das neue Deutſchland, das
ja alle Dynaſtien beſeitigt hat, ein immer einheitlicheres Gebilde
wer=
den. Dieſe drei Geſichtspunkte ſind für unſere Arbeit im Landtage
maßgebend. Ich glaube, die Gefahr der Kürzung der Beamtengehälter
wird nicht allzu akut werden. Gegen meinen Antrag iſt ſeinerzeit im
Beſoldungsgeſetz die Gewährung von Kindergeld für Kinder vom 16.
bis 21. Lebensjahre, abweichend vom Reichsgeſetz, als eine Kann=
Be=
ſtimmung aufgenommen worden, wo man jetzt einhakt. Meine Fraktion
wird das Aeußerſte daran ſetzen, um hier die alte Lage, die ich als
Nechtslage anſehe, wiederherzuſtellen. Ich freue mich, daß die
Milde=
rungsanträge hierzu abgelehnt worden ſind, weil dadurch die
Einheits=
front der Beamtenſchaft zerriſſen würde. Heſſen darf nicht aus der
Reihe tanzen und „Strafaktionen” gegen die Beamtenſchaft
durchfüh=
ren. Wir legen den größten Wert darauf, daß Eie heſſiſche Volksſchule
ihren alten hohen Wert behält und daß unſere Polizei ſo ſtark und ſo
tüchtig erhalten bleibt, wie nur möglich, gerade in den ſchlimmen
Tagen, denen wir vielleicht entgegengehen. Der Vorredner hat das
ja angekündigt. Was man jetzt der Polizei zuzumuten beabſichtigt,
läßt ſich nach unſerer Meinung mit der Forderung abſoluter Sicherheit
für die heſſiſche Bevölkerung nicht in Einklang bringen. (Lebhafter
Beifall.)
Abg. Hainſtadt (Zentrum) weiſt auf die ungeheure Not in den
übrigen Bevölkerungsſchichten hin, und die Aufgabe des
Parlamen=
tariers, die Näder des Staates in Gang zu halten. Redner erklärt:
Ich kann meine Fraktion nicht feſtlegen, aber ich darf ſagen, daß, ſo
weit es ſich um Rechte dreht, auch um ſoziale Grundgeſinnung, wir mit
uns kein Shiel treiben laſſen. Wir wollen aber auch — wenn es ſo
iſt — einen Fehler ehrlich einſehen.
Abg. Reiber (Dem.) weiſt auf die im Lande herrſchende
beamten=
feindliche Stimmung hin, wozu die mangelnde Aufklärungsarbeit der
Beamtenverbände mit beigetragen habe. Seine Fraktion werde an
die Beamtenrechte und damit an die Wurzeln des Berufsbeamtentums
überhaupt nicht rühren laſſen.
Der Vorſitzende der Polizeibeamten Wink, der 2. Vorſitzende der
heſſiſchen Lehrer und Lehrerinnen Kaufmann=Gießen, der zweite
Bundesvorſitzende Koch=Darmſtadt und der Vertreter der
Beamten=
anwärter Melchior=Darmſtadt vertreten dann eingehend die
beſon=
deren Auswirkungen der Sparmaßnahmen auf ihre Fachvereine.
Nach einem Schlußwort des Bundesvorſitzenden billigr die
Verſamm=
lung einſtimmig folgende
Enkſchließung:
„Der Heſſiſche Beamtenbund, erkennt die Notlage im
Staatshaushalt und in beiten Kreiſen unſeres Volkes au und hat iu
Vort und Tat ſeine Bereitſchaft, kundgetan, an der Geſundung
mitzu=
arbeiten und in ſozialen Nöten zu helfen. Die Beamten wollen ſich
keineswegs ausſchließen, wenn die Schickſals= und
Notgemein=
ſchaft des Vaterlandes Opfer verlangt. Aber ſie wehren ſich.
dagegen, daß man in krankhafter Hetze vergißt, was ſie in Krieg und
Staatsumwälzung, in Währungsverfall und Währungsaufbau, in
Be=
ſetzung und Ruhrkampf geleiſtet haben — ſie wehren ſich dagegen, daß
man ungerecht und unſozial vorgeht, daß man den Beamten
zu gleicher Zeit Vergrößerung der Arbeitslaſt, Verringerung des
Ein=
kommens und erhöhte Beſteuerung auferlegen will; daß, man die
wirt=
ſchaftlich und rechtlich ſchwächſten Schichten, Anwärter und
kinderreiche Familien, am meiſten belaſtet. Sie wehren ſich
aber mit allen ihnen zu Gebote ſtehenden Mitteln gegen den Abbau
von verfaſſungsmäßig garantierten Rechten.
Der Heſſiſche Beamtenbund iſt nach wie vor bereit zu einem
Not=
opfer, wenn es nötig iſt und wenn alle anderen Kreiſe im ganzen Reich,
denen es mindeſtens ebenſo gut und noch viel beſſer geht als den
Be=
amten, ebenfalls herangezogen werden. Er weiſt aber jeden Verſuch,
ein Notopfer nur von den Feſtbeſoldeten zu erheben, mit Entſchiedenheil
zurück. Er iſt auch nach wie vor bereit, bei einer Verwaltungsreform
an einer planmäßigen Verringerung von Staatsaufgaben und einer
Verbilligung der Verwaltung mitzuarbeiten.
Aber er lehnt aufs ſchärfſte ab: Jede Kürzung des
Gehalts und Wohnungsgeldzuſchuſſes, jegliche Beſchneidung der
Kinder=
zuſchläge, die Heraufſetzung der Altersgrenze über das 65. Lebensjahr,
den Erſatz von Beamten durch Angeſtellte und den ſchematiſchen Stellen=
und Anwärterabbau.
Dieſe Forderungen ſind nach einem Rechtsgutachten, das
der Staatsrechtslehrer an der Frankfurter Univerſität. Herr Profeſſor
Dr. Gieſe, auf Veranlaſſung des Heſſiſchen Beamtenbundes erſtattet
hat, auch verfaſſungs= und beamtenrechtlich feſt begründet. Der Bun;
der die überwältigende Mehrheit der heſſiſchen Beamtenſchaft vertritt,
bittet in voller Uebereinſtimmung mit den verantwortlichen Führern
aller Fachvereine die Heſſiſche Regierung und den Landag dringend,
nicht rütteln zu laſſen an den Grundlagen des für
den Volksſtaat ganz beſonders lebenswichtigen
Berufsbeamtentums.”
Mit einem Dankeswort an die Regierungsvertreter und
Landtags=
abgeordneten ſchloß Dr. Claß die Verſammlung gegen halb 8 Uhr.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft E. V. unternimmt
am kommenden Sonntag, den 16. März, ihre dritte Wanderung.
Die Abfahrt erfolgt vormittags vom Hauptbahnhof nach Bensheim.
Dann führt der Weg über Zell, Ober=Hambach, Kirſchhauſen. Juhöhe
nach Heppenheim. Es ſind Sonntagsrückfahrkarten nach Heppenheim
zu löſen. Marſchzeit viereinhalb Stunden. Ruckſackverpflegung. Gäſte
ſind auf den Wanderungen ſtets willkommen. Die Führung haben die
Mitglieder Schröbel und P. Heiligenthal. (Näheres in der
Geſchäfts=
ſtelle.)
— Neue Kurſe in der Reichskurzſchrift und im Maſchinenſchreiben
eröffnet der Gabelsberger=Stenographenverein von 1861 Darmſtadt am
Freitag, den 14., und Dienstag, den 18. März 1930, in ſeinen
Unterrichts=
räumen Ballonſchule, worauf auch an dieſer Stelle aufmerkſam
gemacht wird. Alles Nähere iſt aus der heutigen Anzeige des Vereins
zu erſehen.
— Mozart=Verein. Das nächſte Konzert des Vereins findet
am 8. April im Städtiſchen Saalbau ſtatt. Kapellmeiſter Rehbock
hat ein beſonders anziehendes Programm zuſammengeſtellt, in dem
nach dem großen Orcheſterkonzert der Mozart=Chor ſein Können im
z eapella=Geſang dartun will. Man könnte das Programm
überſchrei=
ben: „Stimmen der Völker in Liedern”. Neben deutſche Volkslieder
werden nordiſche und ſlaviſche Volkslieder geſtellt und der Zuhörer
wird zu intereſſanten Vergleichen angeregt. Als Soliſten ſind die
be=
liebten Mitglieder des Landestheaters Hans Grahl und Anny
von Stoſch gewonnen. Die Klavierbegleitung hat Kapellmeiſter
Nehbock übernommen.
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Seite
Donnerstag, den 13. März 1930
Die euntwnie-Mnang gegen das Schumftänen=erfet.
In einer ſehr ſtark beſuchten Verſammlung der Gaſtwirte=
Innung Heſſen — Sitz Darmſtadt — wurde geſtern nachmittag
gegen die ſteuerlichen Bedrohungen und die Entſchließungen bei der
erſten Leſung des Schankſtättengeſetzes im Volkswietſchaftlichen Ausſchuß
Stellung genommen. Der Vorſitzende, Herr Mund=Darmſtadt,
referierte kurz über die tatſächlichen Exiſtenzbedrohungen, die eine
ſcharfe Proteſt=Stellungnahme unbedingt erforderlich machen.
Herr Döring, der ſich mit der Materie in letzter Zeit beſonders
befaßt hat, erſtattete ein eingehendes Referat über die bisherigen
Be=
ſchlüſſe des Volkswirtſchaftlichen Ausſchuſſes. Er verwies kurz auf die
Proteſtverſammlung vom 3. Februar, in der gegen die ſteuerlichen
Belaſtungen Stellung genommen wurde und verbreitete ſich dann über
die Frage, ob das Gaſtſtättengeſetz überhaupt
notwen=
dig ſei. Dieſe Frage wurde reſtlos verneint. Die Materie
ge=
höre in die Gewerbeordnung und, ſoweit dieſe nicht ausreicht, in das
Strafgeſetzbuch. Das Gaſtſtättengeſetz iſt ſeiner Struktur nach ein
Geſetz zum Schutze Dritter. Es ſoll die „Alkoholflut” eindämmen und
den Jugendlichen Schutz gewähren. Da iſt zunächſt zu unterſuchen, ob
in Deutſchland überhaupt von einer Gefahr geſprochen werden kann.
Auch das iſt zu verneinen. Nach den Statiſtiken kam 1913 auf den
Kopf der Bevölkerung 102,3 Liter Bier und 2,8 Liter Branntwein;
1928 aber nur 85,7 Liter Bier und 1,35 Liter Branntwein. Alſo ein
ſehr erheblicher Rückgang des Alkohol=Konſums.
Schon die ſportliche Betätigung bedingt eine ſtarke Abnahme des
Alko=
holgenuſſes und eine erhebliche Steigerung des Verbrauchs von
alkoholfreien Getränken. Der Gaſtwirt iſt der letzte, der dieſe Bewegung
irgendwie einſchränken will. Ihm iſt es durchaus gleich, ob die jungen
Leute Bier oder Limonade trinken. Es muß alſo zurückgewieſen
wer=
den die Behauptung, daß das deutſche Volk durch den Alkoholgenuß
an ſeiner Geſundheit Schaden nehme.
Aus den Statiſtiken der Todesfälle und Erkrankungen gehe klar
hervor, daß das deutſche Volk den Vergleich mit dem amerikaniſchen
nicht nur glatt aushält, daß vielmehr ſein
Geſundheitszu=
ſtand beſſer iſt. Es iſt ein unbegreiflicher Widerſpruch in den
Geſetzgebungen. Man will einerſeits die Alkoholflut eindämmen, und
andererſeits mit der Bierſteuererhöhung die Reichsfinanzen in Ordnung
bringen! In Amerika, dem „trockenen” Amerika, ſind ſeit Beſtehen
des Prohibitionsgeſetzes 26 000 Jahre Gefängnis verhängt worden. Die
Gefängniſſe ſind überfüllt. Ueber eine halbe Million Menſchen iſt
wegen dieſes Geſetzes ins Gefängnis gekommen. Ein Beweis alſo, daß
mit geſetzlichem Verbot hier gar nichts auszurichten iſt. Den
Alkohol=
mißbrauch zu bekämpfen, iſt Erziehungsſache, nicht
Geſetz=
gebungsangelegenheit.
Der Referent kam dann zu dem einſchneidenden Paragraphen, der
kategoriſch feſtlegt, daß grundſätzlich auf 400 Einwohner nur eine
Gaſt=
ſtätte kommen darf. Dieſe Beſtimmung iſt ganz unhaltbar in dem
all=
gemeinen Charakter. Es wird keinerlei Rückſicht genommen auf die
Verſchiedenartigkeit der Bevölkerung, der Wohnverhältniſſe uſw. Es
kann in manchen Gegenden ausreichen, auf 1000 Einwohner eine
Wirt=
ſchaft zu konzeſſionieren, in anderen (Bade= und Kurorten uſw.) wird
ſchon auf 40 Einwohner die Notwendigkeit einer Gaſtſtätte vorhanden
ſein. Härten liegen aber vor allem vor, wenn derzeitige Inhaber der
Konzeſſion altern und keine Möglichkeit haben, etwa ihre Wirtſchaft zu
verpachten. Eins ſteht feſt, eines Tages werden, wenn die Relation
kommt, 100 000 Gaſtſtätten verſchwinden. Und zwar ſind in erſter
Linie kleine und mittlere Exiſtenzen bedroht. Von den Vertretern des
Gaſtſtättengewerbes wurde im Ausſchuß auch die Konzeſſionspflicht für
Flaſchenbierhandel gefordert. Leider vergeblich.
Viele der an Oſtern aus der Schule kommenden jungen Leute
beab=
ſichtigen, ein Handwerk zu erlernen und ſuchen nach einer paſſenden
Lehrſtelle. Eltern und Vormünder ſeien dabei zur Vermeidung von
Nachteilen darauf hingewieſen, daß nicht in jedem beliebigen
Handwerksbetrieb Lehrlinge angeleitet werden
dürfen, ſondern mur dort, wo der Inhaber oder ſonſt jemand im
Betrieb die Meiſterprüfung abgelegt hat, oder ihm auf Grund
älterer Uebergangsbeſtimmungen die Anleitungsbefugnis
ausweislich einer behördlichen Urkunde verlieben iſt. Wo Zweifel
herr=
ſchen, erkundige man ſich bei der Handwerkskammer oder einer deren
Nebenſtellen. Die hin und wieder auftauchende Anſicht, wonach es
genüge, wenn der Lehrherr die Meiſterprüfung im Laufe der Lehrzeit
ablegt, iſt falſch! — Weiter dürfen in Handwerksbetrieben nicht
be=
liebig viel Lehrlinge gleichzeitig gehalten werden; vielmehr
ſind Höchſtzahlen vorgeſchrieben, und der Lehrherr muß bei Verſtößen
die zu viel angenommenen Lehrlinge wieder entlaſſen. Ferner ſei auch
darauf aufmerkſam gemacht, daß innerhalb vier Wochen nach
Lehr=
beginn ein Lehrvertrag ſchriftlich, zwiſchen dem Lehrherrn
einerſeits und dem Lehrling und deſſen Vater bzw. Vormund
anderer=
ſeits abgeſchloſſen werden muß. Hierzu wird gewöhnlich das von der
Handwerkskammer herausgegebene Formular benützt. Die Unterlaſſung
des Vertragsabſchluſſes ſetzt beide Parteien erheblichen Nachteilen aus.
Die Vorlage des rechtzeitig abgeſchloſſenen ſchriftlichen Lehrvertrags iſt
übrigens auch eine der Vorausſetzungen für die Zulaſſung zur
Geſellen=
prüfung. — Wenn in einzelnen Fällen der Lehrherr gegen die
vor=
ſtehenden Beſtimmungen verſtößt, ſo ſetzt er ſich gewiß der Gefahr einer
Beſtrafung aus; jedoch ſind die u. U. hieraus auch für den Lehrling
hervorgehenden Schäden derart, daß die Eltern bzw. Vormünder auch
„ihrerſeits die Beachtung der genannten Vorſchriften genau kontrollieren
ſollten.
Schließlich ſeien die Eltern auch noch darauf hingewiefen, daß ſie
ihre Kinder nur ſolchen Berufen zuführen, für die ſie körperlich und
geiſtig am beſten geeignet ſind. Falſche Berufswahl hat ſchon viele
Menſchen unglücklich gemacht. Soweit als irgend angängig, bediene
man ſich der Einrichtung der Eignungsprüfung. Näheres über ſolche
Prüfungen iſt bei den Berufs= bzw. Arbeitsämtern zu erfahren, die
ebenfalls in der Lehrſtellenvermittelung tätig ſind.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen=
Ver=
einigung „Gabelsberger”, Handwerkerſchule, Ecke Karls= und Nieder=
Ramſtädterſtraße, macht hiermit auf ihren nunmehr in der
Karls=
ſtraße 23, Erdgeſchoß, eingerichteten Maſchinenſchreib=Unterricht unter
bewährter Leitung aufmerkſam. Auskunft und Anmeldung daſelbſt. —
Ferner beginnen am Freitag, den 14. März, abends 7 und 8 Uhr, in
der Handwerkerſchule neue Anfänger=, Fortbildungs= und
Rede=
ſchriftkurſe in Reichskurzſchrift unter fachkundiger Leitung nach
bewähr=
ten Unterrichtsmethoden. (Siehe heutige Anzeige.)
— Das amtliche Fernſprechbuch für den Oberpoſtdirektionsbezirk
Darmſtadt wird demnächſt neu aufgelegt. Die Vorarbeiten hierzu
werden am 1. April d. Js. abgeſchloſſen. Bis dahin ſind Aenderungen
der Eintragungen bei der zuſtändigen Fernſprechvermittelungsſtelle
an=
zumelden. Der Tag des Abſchluſſes der Vorarbeiten iſt für die
Fällig=
keit der Gebühren für die koſtenpflichtigen Eintragungen in das
Fern=
ſprechbuch maßgebend. Sollen gebührenpflichtige Eintragungen der
jetzigen Auflage nicht in das neue Buch übergehen, ſo iſt ihr
Weg=
fall oder ihre Aenderung ſpäteſtens zum 1. April zu beantragen.
Andernfalls werden ſie in die neue Auflage gegen Erhebung der
be=
ſtimmungsmäßigen Gebühr übernommen (vgl. 8 14 der
Fernſprechord=
nung vom 15. Februar 1927). Bei der Ausgabe neuer
Fernſprech=
bücher iſt für jedes neue Buch ein Buch der unmittelbar
vorhergegan=
genen Auflage zurückzuliefern. Bücher früherer Auflagen werden nicht
angenommen. Für die Reihenfolge der Eintragungen im
Fernſprech=
buche ſind künftig die vom Ausſchuß für wirtſchaftliche Verwaltung
her=
ausgegebenen Einheits=ABC=Regeln maßgebend. Die Nachſchlagsregeln
ſind in den Vorbemerkungen zum neuen Buche abgedruckt.
— Bedeutende Fahrpreisermäßigung in Ungarn! Das hieſige
Ver=
kehrsbüro (Vertretung des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros G. m. b. H.)
gibt uns ſoeben die erfreuliche Nachricht, daß allen nach Budapeſt und
dem übrigen Ungarn Reiſenden für die Zeit vom 25. Mai bis 31.
Auguſt (anläßlich des St.=Emmerich=Jahres) auf den Strecken der
ungariſchen Eiſenbahnen eine 50prozentige
Fahrpreis=
ermäßigung bei gleichzeitiger Löſung eines Berechtigungsſchei ies
gewährt wird, und zwar nicht nur für Fahrten nach Budapeſt und
zurück, ſondern auch für zwei weitere Hin= und Rückfahrten innerhalb
Ungarns von Budapeſt aus. Ueberdies kommt Ungarn ſeinen
Be=
ſuchern noch weiter entgegen durch eine 66prozentige Herabſetzung der
Paßgebühren.
— Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten. Die Auszahlung der
laufenden Zuſatzrenten für nicht im Erwerbsleben ſtehende
Schwer=
kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und Altrentnerinnen
erfolgt am Samstag, den 15. März d. J., vormittags von 8—19 Uhr
durch die Stadtkaſſe.
Sozialrentuerunterſtützung. Da der 16. März auf einen
Sonn=
tag fällt, kann die Zuſatzunterſtützung zur Sozialrente erſt am
kom=
menden Montag, den 17. d. M., ausgezahlt werden. (Stadtkaſſe.
830—12 Uhr.)
Redner geht dann die einzelnen Paragraphen des Geſetzentwurfs
durch und weiſt auf die Gefahren hin, die für das Gewerbe faſt in allen
Beſtimmungen enthalten ſind. Beſonders bezüglich der Polizeiſtunde,
die überhaupt keine Berechtigung hat, das Verbot des
Alkoholaus=
ſchankes an Wahltagen und Lohntagen, Ausſchankverbot an Perſonen
unter 18 Jahren, an Betrunkene uſw. Beſtimmungen, die gar nicht
durchzuführen ſind. Weiter das Verbot, alkoholiſche Getränke irgendwie
anzupreiſen (Plakat, Anzeige uſw.).
Das Referat wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. — Herr
Mund ſprach dem Referenten Dank aus und brachte die nachſtehende
Entſchließung
zur Abſtimmung:
„Die am Mittwoch, den 12. März 1930, verſammelten Gaſtwirte
erheben aus tiefſter Not mit allem Nachdruck Proteſt gegen die
dro=
hende ſteuerliche Belaſtung lebenswichtiger Verbrauchsgegenſtände. Die
bisherigen außerordentlich hohen Steuern und öffentlichen Abgaben
aller Art haben die wirtſchaftliche Lage des geſamten Gaſt= und
Schank=
wirtſchaftsgewerbes dermaßen verſchlechtert, daß eine weitere Erhöhung
der Bierſteuer in Verbindung mit der ſeit 1. Januar d. Js. in
Kraft getretenen ſtarken Erhöhung der Tabakſteuer, der ab 5. März
d. Js. durchgeführten beträchtlichen Erhöhung der Zölle auf Kaffee und
Tee, der geplanten Erhöhung des Benzinzolles, der beabſichtigten
Ein=
führung einer Mineralwaſſerſteuer und ganz beſonders in Verbindung
mit der von gewiſſen Kreiſen verlangten Wiedereinführung der
Ge=
meindegetränkeſteuern zur wirtſchaftlichen und ſozialen Verelendung
des Gaſt= und Schankgewerbes führen muß.
Die mit der Lockerung der Mietsgeſetzgebung für gewerbliche
Näume, mit den Erhöhungen der Löhne und aus ſonſtigen Urſachen
eingetretene Vermehrung der Geſtehungskoſten hat das
Gaſtwirtsge=
werbe in ſeinen Verkaufspreiſen bisher nicht abwälzen können. Bei
einer ſo weitgehenden ſteuerlichen Mehrbelaſtung jedoch, wie ſie ſeitens
des Reichsfinanzminiſteriums beabſichtigt iſt, wäre das Gewerbe nicht
mehr in der Lage, auch nur einen Bruchteil dieſer einſeitigen neuen
Belaſtung zu tragen und gezwungen, dieſe reſtlos dem Verbraucher
aufzubürden. Dadurch würde aber der ohnehin ſchon auf 50 Prozent
der Vorkriegszeit geſunkene Verkehr in den Gaſtſtätten einen Tiefſtand
erreichen, bei dem eine Aufrechterhaltung der Betriebe nicht mehr
mög=
lich ſein wird; ganz abgeſehen davon, daß der mit Sicherheit
ein=
tretende Konſumrückgang das erwartete Steuer= und Zollaufkommen
ſehr ſtark beeinträchtigen wird.
Das Gaſtwirtsgewerbe beruft ſich auf die programmatiſche
Erklä=
rung der derzeitigen Reichsregierung vom Juli 1938, in der dieſe bei
Uebernahme ihrer Amtsgeſchäfte feierlich die Notwendigkeit einer
um=
faſſenden Steuerſenkung betont hat, und es erwartet vom Reichstag,
daß er einen Bruch dieſes Verſprechens nicht zulaſſen und jede
Steuererhöhung ablehnen wird.
Gleichzeitig erhebt das deutſche Gaſtwirtsgewerbe Einſpruch
gegen die vom Volkswirtſchaftlichen Ausſchuß des Deutſchen Reichstags
zum Schankſtättengeſetz gefaßten Beſchlüſſe, in denen zum Teil
eine verfaſſungswidrige Verletzung des Eigentums und ein unzuläſſiger
Eingriff in die durch die Verfaſſung gewährleiſtete gewerbliche Freiheit
erblickt wird.”
Die Entſchließung fand einſtimmige Annahme. Sie ſoll an
das Reichsfinanzminiſterium, an das Reichswirtſchaftsminiſterium, an
den Steuerausſchuß des Reichstags und an den Volkswirtſchaftlichen
Ausſchuß geſandt werden.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am Mittwoch gegen
einen Spediteur und Unternehmer von Autofahrten aus Dietzenbach,
der ſein Laſtauto zur Perſonenbeförderung eingerichtet hat und die
Opel=Arbeiter von Dietzenbach nach Rüſſelsheim und zurück befördert,
wegen fahrläſſiger Tötung. Am 21. Auguſt vorigen Jahres wollte ein
Grubenarbeiter aus Flörsheim in der Nähe des Bahnhofs von
Kelſter=
bach vor dem Auto die Straße überqueren, wurde jedoch, als er noch
ein zweites Auto kommen ſah, unſicher und rannte in das Auto des
Angeklagten hinein und wurde vom Kotflügel erfaßt, ſo daß er zu
Boden geſchleudert wurde. Er erlitt eine Zertrümmerung des Schädels
und ſtarb bald darauf. Das Bezirksſchöffengericht ſah die Schuld des
Angeklagten darin, daß er dem zweiten Auto, das ihn überholen
wollte, ausweichend, auf dem Teil des Fußwegs, den er dabei befuhr,
ein zu ſchnelles Tempo gehabt habe, und verurteilte ihn anſtelle von
einem Monat Gefängnis zu 300 Mark Geldſtrafe.
Zum Schutz gegen
PASTILLEN
(Acridiniumderivat)
Erbältungsbrank-
heiten, Mandel-u.
Halsentzündungen
* Unfälle. Geſtern vormittag gegen 11 Uhr iſt der Arbeiter Fehrer
auf der Grube Meſſel ſchwer verunglückt. Ein Flaſchenzug mit einer
großen Laſt ſtürzte herab und verletzte den Mann am Bein ſchwer
und auch am Arm. Er wurde durch die Städtiſche Rettungswache nach
dem Eliſabethenſtift gebracht. — Geſtern mittag wurde auf dem
Haupt=
lagerplatz der Reichsbahn, an der Gräfenhäuſer Straße, ein Mann
von einer Lore überfahren und trug einen Mittelfußbruch davon. Er
wurde in ſeine Wohnung nach Pfungſtadt transportiert.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen.
Aende=
rungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New York ab
Bremen=Bremerhaven: D. Karlsruhe 15. 3., D. Europa 19. 3., D.
Dresden 20. 3., D. Sehdlitz 27. 3., D. Bremen 2. 4., D. Stutrgart 3. 4.
D. Berlin 10. 4., D. Europa 16. 4., D. Dresden 17. 4., D. Karlsruhe
24. 4., D. Bremen B. 4., D. Stuttgart 1. 5., D. Europa 6. 5., D.
Berlin 8. 5., D. Bremen 13. 5., D. Dresden 15. 5., D. Europa 22, 5.,
D. Columbus 23. 5., D. Stuttgart 29. 5., D. Karlsruhe 30. 5., D
Bremen 31. 5. Nach New York ab Bremen (Frachtdampfer): D.
Tübingen 22. 3., D. Augsburg 29. 3. Nach New York via
Hali=
fax ab Bremen=Bremerhaven: D. Karlsruhe 15. 3., D. Sehzdlitz 27. 3.
Nach Kanada (Halifax): D. Karlsruhe 15. 3., D. Köln 18. 3. Nach
Philadelphia (via New York, Frachtdampfer) ab Bremen: D.
Augsburg 29. 3. Via New York nach Baltimore—Norfolk—
Savannah ab Bremen: D. Tübingen 22. 3. Nach Nord=
Amerika=Weſtküſte ab Bremen: MS. Havel 15. 3., MS. Sacle
5. 4. Nach Havanna—Galveſton ab Bremen-Bremerhaven: D.
Köln 18. 3. Nach Kuba—New Orleans ab Bremen: D. Riol
29. 3. Nach Mittelbraſilien und dem La Plata (
Paſſagier=
dampfer) ab Bremerhaven: D. Gotha 17. 3., D. Sierra Ventana 31. 3.,
D. Madrid 7. 4. Nach Mittelbraſilien (Frachtdampfer) ab
Bremen: MS. Erfurt 22. 3., D. Aegina 25. 3. Nach dem La Plata
(Frachtdampfer) ab Bremen: D. Turpin 22. 3., D. Germar 12. 4. Nach
Nordbraſilien: D. Abana ab Hamburg 15. 4.: Nach Süd=
Amerika (Weſtküſte) durch den Panamakanal ab Bremen: D.
Göttingen 29. 3., D. Targis 19. 4.; durch die Magellan=Straße: D.
Aachen 1. 4., D. Ludwigshafen 29. 4. Nach Weſtküſte Zentral=
und Mittelamerika und Mexiko: D. Witell ab Bremen
19. 4. Fruchtfahrt Kanariſche Inſeln ab Bremen: D.
Orotava 15. 3., D. Arucas 29, 3., D. Orotava 12. 4. Nach Oſtaſien:
D. Saarbrücken ab Bremen 15. 3., ab Hamburg 19. 3.; D. Erlangen
ab Bremen 22. 3., ab Hamburg 26. 3.; D. Aller ab Bremen 29. 3., ab
Hamburg 2. 4.; D. Alſter ab Bremen 5. 4., ab Hamburg 9. 4.: D.
Coblenz ab Bremen 12. 4., ab Hamburg 16. 4. Nach Auſtralien:
D. Neckar ab Hamburg 18. 3., ab Bremen 21. 3.; D. Moſel ab
Ham=
burg 12. 4., ab Bremen 14. 4. Nach der Levante ab Bremen: ca.
8 Abfahrten im Monat. Nach Finnland ab Bremen: 8tägiger
Dienſt nach allen Haupthäfen. Nach Reval ab Bremen: Abfahrten
alle 8—10 Tage. Nach Leningrad ab Bremen: je nach Bedarf,
Nach England ab Bremen-London: 3—4 Abfahrten in der Woche.
Bremen — Hull: 2 Abfahrten in der Woche. Bremen—
Midd=
lesborough—Newcaſtle: 10tägig. Bremen —Hamburg
— Frankreich: Abfahrt Montags von Bremen, Freitags von
Ham=
burg. Afrika=Linien: Hauptlinie nach Süd=Afrika: D. Ubena
ab Hamburg 22. 3.; Hauptlinie nach Oſtafrika: D. Tanganüika ab
Ham=
burg 22. 3. Geſellſchaftsreiſen: 2. Orientfahrt: D. Lützow
ab Venedig 9. 4.: Mittelmeerfahrt: D. Lützow ab Genua 94. 5.;
1. Nordkapfahrt: D. Lützow ab Bremerhaven 3. 7.; Polarfahrt: D.
Sierra Cordoba ab Bremerhaven 12. 7.: 2. Nordkabfahrt: D. Lützow
ab Bremerhaven 22 7.; 3. Nordkaßfahrt: D. Sierra Cordoba ab
Bremerhaven 8. 8. Mitgeteilt von Anton Fiſcher, Vertreter des
Nord=
deutſchen Lloyd ſeit 1873, Darmſtadt, Frankfurterſtraße 12—14,
Tele=
phon 186.
Nummer 72
Aus Heſſen.
Skarkenburg
Bw. Langſtadt, 12. März. Ein weitever Frühlingsbote aus der
Vogelwelt, Freund Storch, iſt inzwiſchen zur großen Freude von jung
und alt aus dem warmen Süden eingetroffen und hat ſeine Wohnung
auf dem Kirchendache bezogen. Bei ſeiner diesjährigen Ankunft blieb
ihm der Bau eines neuen Neſtes erſpart. Im verfloſſenen Frühjahr
war er nämlich, da das alte Neſte ein Opfer des Sturmes wurde,
ge=
zwungen, ſich eine neue Wohnſtätte anzulegen. Hierbei konnte man die
große Baukunſt des Vogels bewundern inſofern, als er dieſes innerhalb
von 4 Tagen auf einer Sandſteinſpitze des Kirchendaches ohne jegliche
Unterlage ausführte. — Die Kleinkinderſchule wurde während der
Win=
termonate nur an den Nachmittagen gehalten. Nunmehr iſt die
Unter=
richtszeit auf vormittags von 9.30 bis 11.30 Uhr, und nachmittags von
2 bis 4 Uhr feſtgeſetzt.
La. Groß=Umſtadt, 12. März. Unglücksfall. Am letzten
Sonn=
tag nahm der hieſige Steuerbeamte Block, der erſt vor kurzem zum
Vor=
ſitzenden des Kriegervereins erwählt worden war, an einem Kleinkaliber=
Preisſchießen teil und erhielt den erſten Preis. Nach Hauſe
zurück=
gekehrt, reinigte er ſeinen Stutzen und wollte im Garten noch einen
Schuß abgeben. Auf dem Wege dorthin entlud ſich jedoch das Gewehr,
und die Kugel drang dem Bedauernswerten unglücklicherweiſe in den
Kopf, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Der ſchwer betroffenen Familie
wird allgemeine Teilnahme entgegen gebracht.
Bz. Reinheim, 12. März. Am Samstag, den 15. März, findet der
altbekannte Faſelmarkt in Reinheim ſtatt. Im Inſeratenteil wurde dies
ſchon bekanntgegeben. Die Vorarbeiten ſind durch die Marktkommiſſion
getroffen. Züchter und Intereſſenten wollen den Markt berückſichtigen
und regen Anteil nehmen
Be. Spachbrücken, 12. März. Vortrag der Heag. Am
Mon=
tag abend hielt die Heag im Saale von Georg Bernhard Schröder
einen Vortrag über das Thema: „Der elektriſche Haushalt”, verbunden
mit Ausſtellung und Vorführung elektriſcher Geräte. Bei dem großen
Intereſſe, welches der Elektrizität heute entgegengebracht wird, war es
nicht zu verwundern, daß der Saal bis zum letzten Platz beſetzt war.
Herr Heß von der Heag begann den Vortrag mit der Erklärung und
Vorführung eines der preiswerteſten elektriſchen Geräte, dem Elektro=
Oekonom. Dem Publikum wurde durch Kochen eines Mittageſſens
ge=
zeigt, wie billig, ſchnell und ſauber heuzutage eine Mahlzeit elektriſch
gekocht wird. Durch Zubereiten eines Rippenſpeers, Kalbsbratens und
Backen eines Kuchens wurde der elektriſche Brat= und Backofen, der
elektriſche Herd und die Kochplatte erklärt und vorgeführt. Während
die zubereiteten Speiſen durch Koſtproben an das Publikum verteilt
wurden, führte Herr Heß noch verſchiedene elektriſche Geräte wie
Heiß=
waſſerſpeicher, Staubſauger, Tiſchherd, Bratpfanne, Föhn und eine
Menge kleinerer Apparate vor. Zum Schluſſe fand eine
Gratisver=
loſung von 1 Tiſchherd, 1 Bratpfanne, 1 Tauchſieder und eines vorher
gebackenen Kuchens ſtatt. Nach Beendigung des Vortrages, der von 8
bis 11 Uhr dauerte, ſahen die Vertreter der Heag ein vollauf
befriedig=
tes Publikum, und der Heag wird durch dieſen Vortrag in unſerem
Ort ſicher ein großer Kundenkreis zugeführt werden. — Als erſter
Frühlingsbote in unſerem Orte kam vorgeſtern der Storch aus
fernem Süden zurück und bezog ſeine alte Wohnung auf dem
Kirchen=
dach, wie voriges Jahr, wieder.
— Hainſtadt (Kr. Erbach), 12. März. Gefallenenehrung.
Die Gedenkfeier für die im Kriege gefallenen, vermißten und
verſtorbe=
nen Angehörigen unſerer Gemeinde findet am kommenden Sonntag, den
16. Februar, nachmittags 2 Uhr, beim Denkmal ſtatt. Die Anſprache
hält Herr Lehrer Müller von hier. Nach den anſchließenden
Geſangs=
vorträgen der Schulkinder und Vereine findet die Kranzniederlegung der
einzelnen Korporationen ſtatt. An alle Verwandten unſerer Gefallenen,
die auswärts wohnhaft ſind, ſowie an die hieſigen Einwohner ergeht
die Bitte, durch zahlreiche Beteiligung bei der Gedenkfeier ihre
Anteil=
nahme für unſere Toten zu bekunden.
n. Reichelsheim, 12. März. Volkstrauertag. Auf Einladung
des Kriegervereins verſammelten ſich die Vorſitzenden der hieſigen
Orts=
vereine im Gaſthaus „Zur Krone” zu einer Beſprechung über die
Ausge=
ſtaltung des Volkstrauertages am kommenden Sonntag. Nach
eingehen=
der Ausſprache wurde beſchloſſen, die Feier nach dem vorjährigen
Pro=
gramm durchzuführen. Die Feſtrede hält Herr Rechtsanwalt Fiſcher.
Beſonders erfreulich iſt, daß ſich an der gemeinſamen Feier ſämtliche
Ortsvereine beteiligen. — Generalverſammlung. Die „
Sän=
gerbereinigung Eintracht” hielt am Sonntag im Saale des Gaſthauſes
„Zum Adler” ihre ordentliche Generalverſammlung ab.
Br. Seckmauern, 12. März. In der am Donnerstag abend
abgehal=
tenen öffentl. Gemeinderatsſitzung, wurde über den Bau von 2 neuen
Schulfälen mit Lehrerwohnung im Verhältnis 5 zu 3 Stimmen, bei
einer Stimmenthaltung, ein Beſchluß gefaßt. Der Koſtenpunkt beläuft
ſich auf RM. 50 000.
Cl. Hetzbach, 12. März. Einſeltſamer Fall ereignete ſich am
6. März auf dem hieſigen Bahnhof. An der mit Rangieren beſchäftigten
Lokomotive der Kleinbahn Hetzbach-Beerfelden, brach aus bis jetzt noch
unbekannter Urſache eine Achſe, direkt am Radkranz ab. Der hintere
Teil der Maſchine mußte abmontiert werden, und mittelſt eines
unter=
geſchobenen Nollwagens wurde die Maſchine nach Beerfelden
abtrans=
portiert.
m. Beerfelden, 12. März. Generalverſammlung unſerer
Volksbank. Die ordentliche Generalverſammlung der hieſigen
Volksbank am Sonntag im Hotel „Zur Traube” war von den
Mitglie=
dern in ſtattlicher Zahl beſucht und brachte eine Ueberſicht über das
beendete 29. Geſchäftsjahr. Herr Karl Willenbücher als Vorſitzender des
Aufſichtsrats gab ſeiner Genugtuung Ausdruck über das lebhafte
Inter=
eſſe der Mitglieder an der Bank und dehnte ſeine Begrüßung aus auf
Herrn Direktor Dr. Winkler=Krämer, den Vertreter der
Landesgenoſſen=
ſchaftsbank, und Herrn Ober=Reviſor Keil vom heſſiſchen Genoſſenſchafts=
und Reviſionsverband in Darmſtadt. — Im Auftrag des Vorſtandes
gab der Geſchäftsführer, Herr Hofmann, einen Ueberblick über das
ab=
gelaufene Geſchäftsjahr und erläuterte den gedruckt vorliegenden
Ge=
ſchäftsbericht. Aus letzterem geht hervor, daß der Geſamtumſatz im 29.
Geſchäftsjahr um 2½, Millionen auf über 18 Millionen Reichsmark
ge=
ſtiegen iſt. Wie ſehr die Volksbank beſtrebt iſt, bei den herrſchenden
Wirtſchaftsnöten ihre Mitglieder wirtſchaftlich zu ſtützen und zu
för=
dern, zeigt die Tatſache, daß der Kundſchaft unter ſtrengſter Beobachtung
der vorgeſchriebenen Sicherheitsleiſtung über 350 000 Mk. an Krediten
zur Verfügung geſtellt werden konnten, und daß ferner Warenwechſel im
Betrag von ca. 330 000 Mk. diskontiert wurden. Wie groß das
Ver=
trauen der Sparer zur Volksbank iſt, erſieht man aus der Steigerung
der Spargelder um 70 000 Mk. auf 310 000 Mk. Dieſe wenigen und doch
bedeutungsvollen Zahlen zeigen, daß die Volksbank der ſich geſtellten
Auf=
gabe: an der Geſunderhaltung und Stärkung der einheimiſchen
Wirt=
ſchaftskreiſe, Gewerbetreibenden und Landwirte, tatkräftig mitzuarbeiten,
aufs ſchönſte gerecht wird. — Der Jahresabſchluß wurde denn auch mit
Befriedigung genehmigt, und die Generalverſammlung entlaſtete
ein=
ſrimmig Aufſichtsrat und Vorſtand. Auf Vorſchlag der
Verwaltungs=
orrgane wurde der Reingewinn von 8358,33 RM. folgendermaßen
ver=
teilt: die Mitglieder erhalten auf die Geſchäftsanteile von 24000 Mk.
eine Dividende von 8 Prozent; die Reſerven erhalten 4850 Mk.
zuge=
ſchrieben, wodurch ſich das eigene Vermögen auf über 51 000 Mk. erhöht.
Für freiwillige Aufwertung der alten Spareinlagen werden 1500 Mk.
zurückgeſtellt. — Auf dieſe Weiſe kommt der Reingewinn vollſtändig
dem eigenen Kapital ſowie dem Mitglieder= und Kundenkreis zugute.
Die muſterhafte Geſchäftsführung im abgelaufenen Jahr erleichterte die
ſich anſchließende Wahl: alle aus dem Vorſtand und Aufſichtsrat
ſtatuten=
gemäß ausſcheidenden Mitglieder wurden einſtimmig wiedergewählt; für
das ausgeſchiedene Aufſichtsratsmitglied Herrn H. Seip wurde Herr Fr.
Ihrig einſtimmig gewählt, letzterer nahm die Wahl an und verſprach,
treu und ſachlich mitzuarbeiten. — Die Grüße des Heſſ.
Genoſſenſchafts=
verbandes übermittelte Herr Ober=Reviſor Keil, und die anweſenden
Mitglieder entnahmen den weiteren Ausführungen des Redners, daß die
im Februar d. J. ſtattgehabte Verbandsreviſion ein in jeder Beziehung
günſtiges und befriedigendes Ergebnis hatte, ſo daß die Bank zu ihrer
erfolgreichen Tätigkeit zu beglückwünſchen ſei. Der Rev’ſionsverband
war in der angenehmen Lage, in dem nach der Reviſion erſtatteten
Be=
richt der Bank zu ihrer erfolgreichen Entwicklung in den letzten Jahren
volle Anerkennung zollen zu können. — Auch Herr Direktor Dr.
Wink=
ler=Krämer ſchloß ſich den anerkennenden Worten ſeines Vorredners an
und gab der Hoffnung Ausdruck, der angenehme Geſchäftsverkehr zw ſchen
der hieſigen Volksbank und der Landesgenoſſenſchaftsbank möchte auch
fernerhin ſo bleiben, wie er ſeither war. — Der ganze Verlauf der
Generalverſammlung gab Zeugnis von dem Vertrauen der Mitglieder
zu ihrer Bank, und damit iſt die Grundlage vorhanden zu weiterem
harmoniſchen und erfolgreichen Zuſammenarbeiten aller in Betracht
kommenden Faktoren. Die Anweſenheit der Herren aus Darmſtadt und
das, was ſie zu ſagen wußten, erhöhten das Intereſſe für den
Nach=
mittag, der für alle Beteiligten aufs Angenehmſte und Befriedigendſte
verlief.
Aa. Neckarſteinach, 11. März. Die Neckarſchiffahrt wird
ſchon ſeit Wochen durch die trockene Witterung und den niedrigen
Waſſerſtand ungünſtig beeinflußt. Die Arbeiten am Neckarkanal
ver=
urſachten kürzlich eine Sperre von fünf Tagen, da die Schiffahrt von
der linken Oeffnung des hieſigen Wehrs in die mittlere verlegt wurde.
W
[ ← ][ ][ → ]Nummer 72
Donnerstag, den 13. März 1930
Seite 7
Bl. Erlenbach bei Fürth, 12. März. Unterhaltungsabend.
Am Sonntag abend lud der „Mandolinenklub Erlenbach” alle ſeine
Freunde und Gönner zu einem Unterhaltungsabend ein. Das
Dar=
gebotene, Konzertſtücke und das Schauſpiel: „Die Braut des Wilderers”,
das ganz hervorragend geſpielt wurde, fand den ungeteilten Beifall des
dichtbeſetzten Saales. Der Mandolinenklub, der unter der bewährten
Leitung des Herrn Kapellmeiſters Jundel ſteht, hat damit der
Oeffent=
lichkeit bewieſen, daß ſeine Mitglieder, meiſtens junge Leute, es
ver=
ſtehen, allen denen, die zu ſeinen Unterhaltungsabenden kommen, für
ein paar Stunden die Sorgen des Alltags vergeſſen zu machen.
— Bickenbach, 12. März. Der Stenographenverein
ver=
anſtaltet am Sonntag, den 23. März, einen Theaterabend. Es gelangt
der Dreiakter „Die Ehefrau wider Willen” zur Aufführung, ein flotter
Schwank, welcher eine Menge zwerchfellerſchütternder Situationen bietet
und die Lachmuskeln der Beſucher dauernd in Bewegung ſetzten dürfte.
Bt. Auerbach, 12. März. Schwimmbad=Sonderſitzung
des Gemeinderats. In einem Zeitabſtand von 8 Tagen folgte
auf eine geheime Sitzung, in der die Entſcheidung eines Schwimmbades
infolge der abwartenden Haltung der bürgerlichen Mehrheit nicht fiel,
eine öffentliche Gemeinderatsſitzung, in der „nur die
Schwimmbad=
angelegenheit zur Tagesordnung ſtand. Der Zudrang im
Zuhörer=
zaum war aus allen Bevölkerungsſchichten ſehr ſtark. Obwohl man über
die öffentliche Bürgerverſammlung, die inzwiſchen von den
Gemeinde=
vertretern, der vereinigten bürgerlichen Parteien, des
Ortsgewerbe=
vereins und der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei veranſtaltet
wor=
den war, in den verſchiedenen Fraktionen ſehr geteilter Meinung war,
konnte zum Schluß der Ausſprache feſtgeſtellt werden, daß kein Mitglied
des Gemeinderats gegen die Errichtung eines Schwimmbades iſt. Zu
den drei bekannten Projekten wurde von einer Seite noch ein viertes
in Vorſchlag gebracht, zu dem das Gelände von einem Bürger zu
koſtenloſer Ueberlaſſung in Ausſicht ſteht. Es handelt ſich um das
Ge=
lände der Sandkaut des Herrn Kullmann am Eingang zum
Emmen=
tal; es iſt unmittelbar hinter der Bäckerei von Seel gelegen und
um=
faßt 80 mal 85 Meter. Es kam der einmütige Beſchluß zuſtande, für
die nächſte Sitzung die Unterlagen für die Koſten ſämtlicher vier
Projekte zu beſchaffen, um die Entſcheidung treffen zu können. —
Unfall eines Motorradfahrers. Am Montag nachmittag
kurz nach 5 Uhr kam vor dem Hotel Weigold ein Motorradfahrer zu
Fall, wodurch er ſich erhebliche Verletzungen zuzog. Er kam aus der
Nichtung von Bensheim; ihm war durch ein Auto, das zum Parkplatz
des Hotels Weigold in den „Heſſeweg” einbiegen wollte, die Sicht auf
die Fahrbahn entzogen. Zwei weiteren Autos, die aus entgegengeſetzter
Richtung kamen, wollte er letzten Endes noch nach lints ausweichen.
Da er noch ziemlich ſcharfes Tempo hatte, kam er beim Ueberfahren der
Randſteine des Fußſteiges zu Fall.
Bb. Bensheim, 1. März. Der Kreisobſtbauverband Bensheim hielt
vorgeſtern bei regſter Beteiligung, unter dem Vorſitz des Herrn
Kreis=
direktors Reinhart, ſeine Hauptverſammlung im Speifeſaal des Hotels
„Deutſches Haus” ab. Der Kreisdiriktor begrüßte neben den
Er=
ſchienenen den anweſenden Präſidenten des Heſſiſchen Landes=
Obſtbau=
verbandes, Herrn Geheimrat v. Hahn, und gedachte der
genoſſenſchaft=
lichen Beſtrebungen einer rationellen Obſterzeugung und
Obſtverwer=
tung. Die Tagesordnung umfaßte fünf Punkte. 1. Geſchäftsbericht.
Dieſen erſtattete Herr Obſübauinſpektor Behne=Darmſtadt. Aus ſeinen
Ausführungen ging hervor, daß der Kreisobſtbauverein auf allen
Ge=
bieten der Förderung des Obſtbaues eine umfangreiche Tätigkeit
ent=
wickelte und daß auch im abgelaufenen Geſchäftsjahr bei
Zuſammen=
arbeit mit dem Landwirtſchaftskammerausſchuß das beſte Einvernehmen
zwiſchen dieſen beiden Stellen beſtand. Die Obſternte des Jahres 1929
ſei als gut zu bezeichnen, ſie ähnele derjenigen von 1927, habe aber
leider niedrigere Preſſe zu verzeichnen gehabt. Sortenbeſchränkung ſei
notwendig; der Spargelanbau habe erheblich zugenommen, der Anbau
von Kirſchen ſei zu fördern. Das Umpfropfen mindevwertiger
Obſt=
bäume müſſe noch weit mehr als bisher betrieben werden. Der früher
geblante Lehrgarten ſei nicht zuſtande gekommen, was an dem Fehlen
der Mittel gelegen habe. 2. Rektor Michel erſtattete ſodann die
Nech=
nungsablage. Der Mitgliederbeſtand beträgt 1061 die Einnahmen
be=
tragen 774.33 RM. die Ausgaben 404,60 RM. Es beſteht daher ein
Ueberſchuß von 369.75 RM. wozu noch der zu evfolgende Eingang von
200 RM. für verkauftes Gelände tritt. Dem Rechner ſpurde Entlaſtung
erteilt. 3. Vortrag des Herrn Dr. Strub. Generalſekretär der
Land=
wwirtſchaftlichen Zentralgenoſſenſchaft in Darmſtadt, über „
Genoſſen=
ſchaftliche Obſterfaſſung und Obſtverwertung‟. Der Referent gedachte
bei ſeinen Ausführungen der Verſchiedenartigkeit der
genoſſenſchaft=
lichen Märkte an der Bergſtraße; die höhere Aufgabe des
Genoſſen=
ſchaftsweſens ſei, Preisſenkungen zu vermeiden; es müſſe eine ernſte
und die wichtigſte Aufgabe ſein. Preisausgleich zu ſchaffen. Nach Prof.
Beckmann bilde der ſchwächſte Erzeuger immer den Preis. Die weitere
Vollendung und Organiſation zeige ſich in der richtigen Konſervierung
und Verwertung des Obſtes. Heute ſei die Auffaſſung, daß ein
ein=
heitlicher Verſand zu erſtreben ſei, und daß man auch einmal einen
Schlag aushalten müſſe. Die Beſeitigung und Zurückdrängung der
Auslandskonkurrenz ſei zu erſtreben. Die Ware müſſe durch eine Hand
erfaßt, geordnet und verpackt werden. Außenſeiter dürften nicht
be=
ſtohen, ſondern die geſamte Produktion müſſe reſtlos erfaßt werden,
dabei müſſe die Genoſſenſchaft volle Garantien übernehmen, das Diktat
des Handels ſei die Urſache der Genoſſenſchaftsbewegung, die ein Kind
der Not ſei. Die Abſatzgenoſſenſchaften bedürfen kaufmänniſcher
Grund=
lage, bei den Bezugsgenoſſenſchaften lägen die Verhältniſſe anders. Es
ſetzte nach den mit Beifall aufgenommenen Ausführungen eine rege
Diskuſſion ein, an der ſich auch die Herren von Hahn und
Obſthau=
inſprktor Behne mehrfach beteiligten. Es folgte nunmehr eine
Freiver=
loſung von Blumen, Obſtbäumen, Pflanzen und dem Gartenbau
die=
nenden Gegenſtänden. Die ſehr anregend verlaufene Verſammlung
wvährte von 234. Uhr nachmittags bis 7 Uhr abends.
Bb. Bensheim, 12. März. Geſtern morgen gegen 4 Uhr
entwende=
ten Diebe einen in der Bahnhofſtraße angebrachten Schokoladen=
Auto=
maten der Trumpf=Werke, indem ſie den tags vorher friſch gefüllten
Apparat gewaltſam von der Wand riſſen. Trotzdem die Diebe von
einem Bahnbeamten beobachtet worden, waren, konnten ſie anſcheinend
durch den Damen=Abort flüchten, ohne bis jetzt erkannt worden zu ſein.
Weiterhin wurde bei einem Landwirt in der Heidelbergerſtraße ein
Ein=
bruch verübt, bei dem dem Dieb oder ſeinen Genoſſen ein Quantum
Gerſte und ein Pferdekummet in die Hände fiel. Es iſt noch nicht
ge=
lungen, die Täter feſtzuſtellen.
Bm. Hofhe m (Ried), 12. März. Neue Glocken. Die zum
hie=
ſigen ev. Kirchſpiel gehörige kleine Filialgemeinde Bürſtadt, welche rund
250 Seelen zählt und ſeit 1926 ihr eigenes Kirchlein beſitzt, hat nunmehr
drei Glocken erworben, welche in voriger Woche von Apolda (Thür.)
kommend, eintrafen. Die drei Glocken haben ein Geſamtgewicht von rund
25 Zentner, wovon die mittlere von Herrn Div. Pfarrer Büttel,
Biebes=
heim, geſtiftet iſt. Zur feierlichen Ueberführung der Glocken zur Kirche
verſammelt ſich die kleine Gemeinde unter Mitwirkung des evangeliſchen
Poſaunenchors Hofheim am kommenden Samstag, nachmittags 4.30 Uhr,
am Wohnhaus des Herrn Appel in der Mainſtraße, von wo der Zug
dann durch die Main=, Schul=, Auguſtiner= und Kaiſer=Wilhelmſtraße
führt. Am kommenden Montag werden alsdann die Glocken aufgehängt,
und findet am Sonntag, den 30. März, eine größere Weihefeier ſtatt.
Sehr bewundernswert iſt der Opferſinn der kleinen evang. Gemeinde,
denn nur durch Sammlungen, Veranſtaltungen, Bazars uſw. wurden
die nötigen Mittel zur Glockenbeſchaffung zuſammengebracht. Auch
zum Kirchbau ſelbſt, der ja größtenteils aus Stiftungen des Guſtav=
Adolf=Vereins bewältigt wurde, hat die opferfreudige kleine Schar
Glau=
bensgenoſſen viel beigetragen, wobei auch die Nachbargemeinden tapfer
mithielten.
Ein neuer Raubüberfall.
Ein Chauffeur überfallen und ſeiner Geldtaſche beraubt.
Offenbach a. M., 12. März.
Die Reihe der Raubüberfälle in und um Frankfurt iſt durch
einen neuen Fall vermehrt. Am Dienstag abend wurde auf der
Chauſſee Offenbach—Sprendlingen ein Lieferwagen der
Groß=
metzgerei Hans Wirth in Iſenburg dadurch zum Halten
ge=
bracht, daß die Landſtraße mit Drahtſtiften und Glasſcherben
beſtreut war und das Auto auf dieſe Weiſe einen Reifenſchaden
erlitt und halten mußte. Der Chauffeur Altvater ſtieg ab
und wurde in demſelben Augenblick durch eine Taſchenlampe
ge=
blendet, die ein Mann ihm entgegenhielt. Er bekam einen Schlax
auf den Kopf und ſtürzte bewußtlos zuſammen. Als einige Zeit
ſpäter ein anderes Auto an der Stelle vorbeikam und den
Chauf=
feur Altvater bewußtlos auffand, wurde feſtgeſtellt, daß ihm eine
Taſche mit 800 Mark Bargeld und 500 Mark in Schecks ſowie
ſeine private Geldtaſche mit 30 Mark Inhalt geraubt worden
war. Die Taſche wurde einige hundert Meter entfernt an der
Straße gefunden. Es iſt dies ſeit Anfang Februar der elfte
Raubüberfall, der in Frankfurt und näherer Umgebung zu
ver=
zeichnen war; von den Tätern wurde bisher keiner feſtgeſtellt.
At. Gobdelau, 12. März. Markierung des
Odenwald=
klubs Goddelau. Bekanntlich hat aus allen Kreiſen unſerer
Pro=
vinz und ſelbſt von Frankfurtern der Beſuch der Schwedenſäule und
des Kühkopfes in den letzten Jahren gewaltig zugenommen. Daher
war es ſeit einigen Jahren, namentlich in der Frühjahrszeit für die
hie=
ſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs nicht, mmen leicht, all den Wünſchen
wegen Geſtellung eines kundigen Führers nach der Schwedenſäule und
Schuſterwöth oder über den Kühkopf, die oft gleichzeitig von Turn= oder
Wandervereinen einliefen, gerecht zu wer en. Aus dieſem Grunde hat
ſich der hieſige Odenwaldklub ſeit länge : Zeit die Markierung obiger
Gegend zur Aufgabe geſtellt. Am verfleſſenen Sonntag wurde durch
einige Mitglieder die Markierung des We 3: Goddelauer Bahnhof—
Erfelden—Erfelde= Fähre—Großer Damm-Kleiner Damm —
Schweden=
ſäule—Forſthaus Knoblochaue — Plattengut—Schuſterwöth ausgeführt.
Markierungszeichen iſt ein weißer Strich. In den nächſten Tagen wird
auch die Markierung des Kühkopfs in 3 Teilſtrecken durchgeführt, und
zwar 1. Strecke: Stockſtädter Bahnhof—Stockſtädter Fähre—über den
Kühkopf—Guntersblumer Fähre: 2. Strecke: Guntersblumer Fähre—
Erfelden; 3. Strecke: Erfelder Fähre-Kühkopf-Forſthaus—Stockſtädter
Fähre. Der Vorſitzende unſeres Wanderausſchuſſes, Herr Lehrer Mauer
aus Stockſtadt wird die Arbeiten auf dem Kühkopf ſelbſt übernehmen.
Er iſt durch manchen Artikel in den Heimatzeitungen über den
Küh=
kopf vielen bekannt und gilt wohl als einer der beſten Kenner des
Küh=
kopfes. Damit iſt allen Beſuchern des Kühkopfes die Gewähr gegeben.
daß ſie durch ſeine Markierung gut geführt werden. Dadurch iſt es
jedem Fremden, der die Augen öffnet, ohne weitere Führung an Hand
des weißen Strichs an Baum, Pfahl oder Stein möglich, den einen oder
anderen Weg zu wählen und zu finden. Wenn dann der Odenwaldklub
Nierſtein von Schuſterwörth—Guntersblumer. Fähre linksrheiniſch die
Markierung durchführt, iſt von Godelau—Schwedenſäule—Schuſterwörth
—Guntersblumer Fähre über den Kühkopf nach Stockſtadt oder Erfelden
—Goddelau die Kreislinie geſchloſſen. Einige Schilder werden an
wich=
tigen Punkten die nötige Aufklärung geben.
Ca. Lorſch, 10. März. Mäuſeplage. Alle Anzeichen deuten
darauf hin, daß wir im kommenden Sommer mit einer Mäuſeplage zu
rechnen haben werden, da dieſe durch den milden Winter nicht gelitten
haben und ſich ſchon jetzt im Felde überall bemerkbar machen. Die
Land=
wirtſchaft treibende Bevölkerung und alle Grundſtück= und Gartenbeſitzer
mögen ſich deshalb jetzt ſchon, wo die Mäuſe noch nichts zu freſſen haben
und eben die geeigneteſte Zeit iſt, Vertilgungsmaßnahmen anwenden
und dieſe mit allen Mitteln betreiben. Am leichteſten dürfte ſich dies
mit vergiftetem Weizen durchführen laſſen. — Einkaufsgeld. Die
Gemeinde iſt mit den Ortsbürgern, die ihr Einkaufsgeld aufverten
ſollen, immer noch nicht zu einer Einigung gekommen. Dem
Vernehmen nach will die Gemeinde mit ihrer Aufwertungsſorderung nicht
nachgeben, ſo daß ein Prozeß die unausbleibliche Folge ſein wird. —
Frühkingsboten. Als erſter Frühlingsbote iſt geſtern Meiſter
Storch hier eingezogen. Wie immer, hat er wieder in ſeiner alten
Be=
hauſung auf dem Amtsgerichtsgefängnis Sommerwohnung genommen:
A. Groß=Rohrheim, 12. März. Generalverſammlung des
F. C. „Alemannia‟. Die Rechnungsablage wurde geprüft und dem
Vorſtand Entlaſtung erteilt. In ſportlicher Hinſicht hat der Verein
im verfloſſenen Jahre ganz gut abgeſchnitten, und errang die erſte
Mannſchaft den dritten Platz in der Tabelle der A=Klaſſe, Gau Ried;
ſie hätte ſogar bei etwas mehr Glück noch beſſer rangieren können. Die
Jugendmannſchaft errang ſogar einen Wimpel des D. F.B. Auch bei
den Leichtathletikkämpfen des Gaues erzielten einzelne Vereinsmitglieder.
erſte und zweite Preiſe. — Chorkonzert. Das am Sonntag
abend von der Chorgemeinſchaft „Liederkranz”, Biblis=Groß Rohrheim
ausgeführte Chorkonzert war ſehr gut beſucht, und es bekomen die
Zu=
hörer ganz vorzügliche Leiſtungen durch den Chor unter Leitung ſeines
bewährten Dirigenten, Herrn Lehrer Moosbrucker, zu hören. Es
würde hier zu weit führen, die einzelnen vorgetragenen Chöre einer
Kritik zu unterziehen. Ebenſo vorzüglich waren auch die Leiſtungen
des Soliſten, Herrn Nahm, der in feiner Weiſe von Herrn Rektor
Baum, hier, am Klavier begleitet wurde.
W. Dornheim (Ried), 12. März. Mit dem 1. April I. J. tritt ein
Wechſel bei der hieſigen Poſtagentur ein. Soit 35 Jahren waltet Herr
Theodor Hornung in Pflichttreue und Verantwortung ſeines Amtes als
Vorſtand der Poſtagentur Dornheim. Er hat beſonders in den harten
Kriegsjahren trotz vorgeſchrittenen Alters ſeinen Mann geſtellt und
nebenbei verſtanden, ſeinen landwirtſchaftlichen Betrieb im Intereſſe der
Volksernährung aufrecht zu erhalten. Nahezu 38 Jahre führte er die
Gemeinde=Einnehmer= und Krankenkaſſe=Geſchäfte, und ebenſo 25 Jahre
die ſtaatliche Untererhebeſtelle.
Ck. Groß=Gerau, 12. März. Kreisausſchußſitzung. Der
Kreisausſchuß des Kreiſes Groß=Gerau hält am Donnerstag, den 13.
März, vormittags 8.30 Uhr, im Sitzungsſaal des Kreisamtes Groß=
Gerau eine Sitzung ab. Auf der Tagesordnung ſtehen: 1. Unterſtützung
der Familie Arthur Maiſenhälder in Ettlingen, hier Antrag der
Ge=
meinde Ettlingen auf Einweiſung des Arthur Maiſenhälder in das
Arbeitshaus Dieburg; 2. Konzeſſionsgeſuch der Frau Chriſtine Kiſſel,
geb. Zeller, in Gernsheim um Erlaubnis zum Betrieb einer
Gaſtwirt=
ſchaft. — Konzert. Das Harmonieorcheſter Darmſtadt (Leitung
Kammervirtuoſe Louis Kümmel=Darmſtadt) gab am Sonntag in der
Turnhalle zu Groß=Gerau ein Konzert, das leider recht ſchwach beſucht
war. Die Darbietungen des Orcheſters fanden lebhaften Beifall. —
Mutterberatungsſtunde. Am Freitag, den 14. März,
nach=
mittags 3 Uhr, findet in der Schwenkſchule eine Mutterberatungsſtunde
ſtatt. — Hauptverſammlung. Der Junglandbund für den
Kreis Groß=Gerau hält am nächſten Sonntag, den 16. März, im
Jäger=
hof zu Groß=Gerau ſeine ordentliche Jahreshauptverſammlung ab.
Gemüſebau=Kurſus der Landwirkſchaftskammer
in Gonſenheim.
Am Donnerstag, den 20. März, bis Samstag, den 22. März 1930,
findet in dem Lehrbetrieb für Gemüſebau der Landwirtſchaftskammer
zu Gonſenheim bei Mainz ein dreitägiger Gemüſebaukurſus ſtatt. Der
Kurſus iſt für alle Teilnehmer bis auf weiteres gebührenfrei.
Anmel=
dungen ſind zu richten an das Muſter= und Verſuchsgut zu Groß=
Umſtadt (Kreis Dieburg) bis ſpäteſtens 15. März. Intereſſierte
Land=
wirte und Gärtner ſeien hiermit auf dieſen Kurſus hingewicſen, der
Gelegenheit bietet, ſich über die wichtigſten Kulturmaßnahmen im
Ge=
müſebau, der Schädlingsbekämpfung, Sortierung und Verpackung uſw.
gründlichſt zu unterrichten.
By. Langen, 12. März. Autounfall. Zwiſchen Sprendlingen
und hier ſtreifte ein Perſonenauto beim Ueberholen ein anderes, ſo daß
beide herumgeſchleudert wurden und beſchädigt abgeſchleppt werden
muß=
ten. Ein direkt folgendes Auto fuhr, um einen Zuſammenſtoß zu
ver=
meiden gegen die Böſchung und kippte um. Perſonen ſind nicht ernſtlich
zu Schaden gekommen. — Im hohen Alter von 90 Jahren verſchieden
iſt Herr Bahnwärter i. R. Andreas Zecher, 35 Jahre lang hatte ar den
Bahnwärterpoſten am Leukertsweg inne, auf dem ſein Sohn ihn im
Jahre 1910 ablöſte. Vorher war Herr Zecher in gleicher Eigenſchaft
in Oberheſſen und in Neu=Iſenburg bedienſtet.
Cm. Wallerſtädten, 12. März. Entendieb. Am Sonntag abend
mußten mehrere Entenbeſitzer das Fehlen einiger ihrer Enten feſtſtellen,
tagsüber befinden ſich die meiſten Enten im Bach, der am Dorfe
vorbei=
fließt. Dieſe günſtige Gelegenheit benutzte ein Dieb, um ſeine Tat am
Sonntag, an dem niemand auf den angrenzenden Feldern tätig war,
auszuführen. Da derartige Diebereien, ſchon oft vorgekommen ſind,
wäre es an der Zeit, daß ſich die Gendarmerie einmal ernſtlich um die
Entlarpung des Diebes bemühte. — Frühjahrsarbeit.
In=
folge der milden Witterung ſind die Landwirte ſchon einige Tage mit
der Ausſaat des Getreides beſchäftigt. Die Trockenheit iſt zwar für die
Bearbeitung unſeres ſchweren Lehmbodens günſtig, aber ein kräftiger
Regen wäre trotzdem willkommen.
P. Rüffelsheim, 12. März, Scharfe Schüſſe auf einen
Motorradfahrer. Als am verfloſſenen Montag abend ein an
den Berufsſchulen in Rüſſelsheim und Kelſterbach bedienſt ter Ingenieur
aus Frankfurt gegen ſieben Uhr die durch den Wald zwiſchen
Kelſter=
bach und Schwanheim führende Landſraße mit ſeinem Motorrad
paſ=
ſierte, wurden in der Nähe der Bloc/ation Hinkelſtein von einem
hinter einem Holzſtoß ſtehenden Manne zwei ſcharfe Mevolverſchüſſe auf
ihn abgefeuert, die jedoch glücklicherweiſe ihr Ziel verfehlten. Der
Motorradfahrer gab Vollgas und fuhr im raſenden Tempo davon. Man
vermutet, daß der Wegelagever mit dem Mörder identiſch iſt, der am
Tage vorher am Waldrande in Niederrad einen Polizeibeamten erſchoß
und in Begleitung einer Frau in den Schwanheimer Wald flüchtete.
Rheinheſſen.
* Mainz, 12. März. Chronik. An der linksſeitigen Kaimauer
des Rheins, unterhalb der Mainzer Straßenbrücke, ſpielten am
Diens=
tag abend mehrere Schüler, wobei der 12jährige Ernſt Herrmann einen
Stoß erhielt, ſo daß er die Kaimauer hinab auf die Uferſteine ſtürzte.
Er fiel dabei ſo unglücklich, daß er ſich ſchwere Genick= und
Schädelverletzungen zuzog, an deren Folgen er kurz nach ſeiner
Einlieferung in das ſtädtiſche Krankenhaus ſtarb. — Nachdem der
Reichs=
arbeitsminiſter ſich für Mainz als Sitz des Verſorgungsamtes und für
Wiesbaden als Sitz der Verſorgungskuranſtalt entſchieden hat, hat
Staatspräſident Adelung dem Reichsarbeitsminiſter für die Verlegung
des gemeinſamen neuen Verſorgungsamtes nach Mainz den Dank der
Heſſiſchen Regierung zum Ausdruck gebracht. — Anläßlich der
endgülti=
gen Räumung des beſetzten Gebietes wird am 5. und 6. Juli ein
Befreiungsflug, beginnend in Köln und endend am 6. Juli
dortſelbſt ſtattfinden, welcher über Bonn, Koblenz, Wiesbaden=Mainz
und von dort weiter nach Mannheim, Rheinpfalz uſw. erfolgt. —
Wäh=
rend die Inbetriebnahme des Flughafens der Städte Wiesbaden und
Mainz erſt im Dezember 1929 ausgeſprochen wurde, war die Möglichkeit
des Anfluges ſchon zum 21. Mai 1929 gegeben. Im Jahre 1929 haben
den Flugplatz 99 Flugzeuge angeflogen und 95 den Flugplatz wiederum
verlaſſen, wobei insgeſamt 162 Perſonen befördert wurden. Mit dem
auf dem Flugplatz zeitweilig anweſenden Flugzeugen wurden insgeſamt
597 Rundflüge ausgeführt, wobei 1940 Perſonen befördert wurden.
Ad. Bodenheim, 12. März. Ein Laſtauto vom Zuge
er=
faßt. Am ſchrankenloſen Uebergang der Bodenheim-Alzeher
Neben=
bahn wurde morgens der mit leenen Fäſſern beladene Anhänger eines
Mannheimer Laſtautos von der Lokomotive eines Zuges erfaßt und in
den Straßengraben geſchleudert. Menſchenleben kamen zum Glück bei
dem Unfall nicht zu Schaden.
Bberheſſen.
v. Bad=Nauheim, 11. März, 25 Jahre Ernſt=Ludwig=
Schule. Die hieſige Ernſt=Ludwig=Schule kann an Oſtern auf ein
25jähriges Beſtehen zurückblicken. Aus der Höheren Bürgerſchule hat
ſie ſich über die Realſchule zur Vollanſtalt entwickelt, und zwar zur
Oberr=alſchule, deren Umwandlung in ein Reformrealgymnaſium ſich
ſeit einigen Jahren vollzieht. Am 29. und 30. März findet eine
ſchlichte Jubiläumsfeierlichkeit ſtatt. Der Samstag ſieht eine
Wieder=
ſehensfeier der ehemaligen Lehrer und Scküler der Anſtalt vor. Am
Samstag ſindet ein gkademiſcher Feſtakt ſtatt.
— Gießen, 11. März. Im größten Teile des Reiches haben ſich die
ehemaligen 4. Gardiſten und Kriegsteilnehmer des Tochterregiments:
Reſ. Inf. Rgt. 93 als Reichsbund 4. Gard’ſten mit dem Sitz in Berlin in
Gaue und Ortsgruppen zuſammengeſchloſſen. Nunmehr haben ſich auch
die Angehörigen beider Regimenter aus Heſſen=Naſſau, Kreis Wetzlar,
iſen und den angrenzenden Teilen zuſammengefunden und haben den
Gau: Heſſen=Weſt, Sitz Gießen, und Gau: Heſſen=Oſt, Sitz Kaſſel, ge=
„gründet. Der Bund verfolgt den Zweck, die Ueberlieferung der
Regi=
menter aus Kriegs= und Friedenszeit, Kameradſchaft und vaterländiſche
Geſinnung zu pflegen, bedürftige Kameraden und deren Hinterbliebene
zu unterſtützen und den Wehrgedanken vorwärts zu tragen. Die äußere
Verbindung ſtellt, die Bundeszeitung für die Angehörigen des ehemals
Königl. Preuß, 4. Garde Regiments z. F. und deſſen Tochteregiment Reſ.
Inf.=Negt. 93” her, die bei jeder Poſtanſtalt beſtellt werden kann. An alle
ehemaligen Angehörigen beider Regimenter ergehr die dringende Bitte,
ſich dem Bunde anzuſchließen. Vorſitzender des Gaues Heſſen=Weſt iſt:
Oberſt a. D. Kock, Gießen, Wartweg Nr. 14. Am 28. und 29. Mai d. J.
findet in Berlin eine Wiederſeheusfeier ehemaliger Kameraden beider
Regimenter ſtatt. Anmeldungen nimmt Oberſt Kock, Gießen, entgegen.
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 12. März. Rhein: Hüningen
0,27; Kehl 1,40; Maxau 3,11; Mannheim 1,79: Mainz minus 0,31;
Vin=
gen 0,88, Caub. 0,95; Köln 062 Meter. — Main: Schweinfurt 0,74,
Würzburg 0,66, Lohr 100; Steinheim 231; Frankfurt 2,24; Koſtheim
Staatspegel minus 0,66; Waſſertiefe 1,28: dito Fahrtiefe 0,98 Meter.
— Hirſchhorn, 12. März. Waſſerſtand des Neckars am
11. März: 0,65 Meter; am 12. März: 0,64 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
— Gernsheim, 12. März. Waſſerſtand des Nheins am
11. März: —1,30 Meter; am 12. März: —1,34 Meter. (Morg. 5,30 Uhr.)
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Nummer 72
Seite 8
Donnerstag, den 13. März 1930
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Nummer 72
Donnerstag, den 13. März 1930
Seite 9
Die Millionen der Tänzerin.
War Gaby Deslis, die Freundin des porkugieſiſchen Königs, das iſchechiſche Dienſtmädchen Hedwig
Nayrakil oder die Franzöſin Gabrielle Caire? —Der Skreit um die fünfzig Millionen Franken.
Am 31. Oktober 1884 erblickte in dem mähriſchen Dorf
Moſtenice die Tochter Hedwig des Kleinhäuslers Navratil das
Licht der Welt. In jungen Jahren Kuhdirn, verließ das
Mäd=
chen in den neunziger Jahren ihre Heimat, tauchte als
Dienſtmäd=
chen vorerſt in Prag und ſpäter in Wien auf, worauf ſich ſeine
Spuren ins Unbekannte verloren, bis eines Tages, nachdem
Jahrzehnte vorübergerauſcht waren, die alte Mutter Hedwigs in
einem Lichtſpieltheater in Hatwan in Ungarn — nach dort war
die Familie Navratil aus der Slowakei ausgewandert — bei der
Vorführung eines Films plötzlich erſchüttert aufſchrie: „Um
Gotteswillen, Hedwig, meine Tochter!‟ Die, der dieſer
mütter=
liche Aufſchrei galt, war die Heldin des „La Pariſienne” betitelten
Films, die indeſſen im Programm als Gaby Deslis verzeichnet
war, ein Name, der ſeiner Trägerin längſt internationalen Ruf
erbracht hatte: denn dieſe gleiche Gaby Deslis hatte nicht nur
als glänzender Stern am Varietéhimmel Tauſende in entzückte
Begeiſterung verſetzt, er hat Klang und Rang erhalten dadurch,
daß er ſchon nach kurzem ſtändig in Verbindung mit dem des
portugieſiſchen Königs Manuel erſt geflüſtert und dann offen
genannt wurde. Die braven mähriſchen Häuslerleute, die ſich,
wie ſich erweiſt, lange Jahre hindurch um ihre Tpchter ſo viel wie
nicht gekümmert hatten, ſeit ſie den Staub der GHeimat von den
Füßen geſchüttelt, vermochten ſich von dem freudigen Schreck, der
ſie befallen hatte angeſichts des Pariſer Films, in dem ihre
leib=
haftige Tochter in ſo unverhofftem Rahmen ſich ihnen präſentierte,
um ſo weniger zu erholen, als es ihnen wirtſchaftlich eben nicht
ſo glänzend erging, wie ſie ſich dies in Auswirkung ihrer
Ueber=
ſiedlung aus dem Tſchechiſchen ins Ungariſche erwartet haben
dürften. Begreiflich alſo, daß ihnen der Wunſch aufſtieg, mit der
verlorenen Tochter wieder in Verbindung zu kommen, begreiflich,
daß die Mama Navratil ſchon kurze Zeit ſpäter ſich auftat und
einen Zug beſtieg, der ſie nach Wien brachte, dem Ort der
Wirk=
ſamkeit ihrer vermeintlichen Tochter.
Aber die hoffnungsfroh angetretene Fahrt in die Donauſtadt
endete mit einer bitteren Enttäuſchung für die alte Frau
Nav=
ratil: die Tochter, der ſie ſich in Scham und Reue zu Füßen
ge=
worfen, hatte ſie nicht erkannt oder wollte ſie, wie man nachher in
Hatwan annahm, nicht erkennen. In das ungariſche Neſt kehrte
eine gebrochene Frau zurück. Es iſt, als wäre dieſe Reiſe nach
Wien Schlußſtein eines amen Lebens geweſen, denn vom Tage
der Rückkehr aus der Stadt, die der gefeierten Gaby Deslis zu
Füßen liegt, ſinkt das Lebenslämpchen des Mütterchens Navratil
mehr und mehr in ſich zuſammen, bis es eines Tages völlig
er=
liſcht. Bevor der Mund des Weibleins für immer ſich ſchließt,
flüſtert er noch ein paar Worte, die der verlorenen Tochter gelten:
„Verſuchet, unſere Hedwig zu finden”.
Es iſt zu verzeichnen notwendig, daß wenige Jahre früher,
als die Häuslerstochter Hedwig Navratil in Moſtenice in
Mar=
ſeille ein Mädchen namens Gabrielle Caire geboren ward, das,
nachdem es klöſterliche Erziehung genoſſen, unbezähmbare
Sehn=
ſucht nach dem Glanz des Theaters in ſich trogend, kurzerhand
dem Herrn Papa und der Frau Mama entfloh, ſich nach der
Seineſtadt wandte und dort mit friſchen jungen Händen nach dem
Lorbeer zu greifen ſuchte, nach dem ſein junges Herz dürſtete.
Man kennt die Anfänge artiſtiſcher Laufbahnen; faſt immer iſt es
das gleiche traurige Lied: die Jämmerlichkeit kahler Dachzimmer,
frierender Glieder und des bohrenden Hungers im Leib. Der
jungen Marſeillerin erging es nicht anders wie ihren ungezählten
Vorgängerinnen, bevor ſie auf dem Umweg über obſkure
Vor=
ſtadtbühnen in das hellere Rampenlicht dritt= und zweitrangiger
Varietéunternehmungen gelangte. Immerhin hatte ſie Glück,
denn in ihrem zwanzigſten Lebensjahre erfreut, ſie ſich des
Schutzes und der Unterſtützung eines reichen Freundes, deſſen
Verbindungen der jungen Tänzerin die Wege in die guten
Etabliſſements von Paris ebnen. Nur kurze Zeit noch, und ein
neuer Stern am Himmel der Pariſer Varietés gleißt auf: er
kam aus Marſeille in der Geſtalt der Tochter des ehrenwerten
Wäſchehändlers Caire.
Und dieſem neuen Stern geſellte ſich faſt über Nacht ein
zwei=
ter zu: Hedwig Navratil aus Moſtenice in Mähren. Sie kam aus
Wien nach Paris, ſie tanzte ſich in die Herzen der Pariſer nicht
weniger wie in jene der Wiener und war der Kollegin aus
Mar=
ſeille in jeder Hinſicht ſo frappant ähnlich, daß ſich daraus ſo
unlösbar erſcheinende Komplikationen ergaben, wie ſie die
Phan=
taſie eines Dichters nicht bunter erfinden kann.
Die Chronik erzählt von einer Begegnung zwiſchen der
Tän=
zerin Gaby mit dem König Manuel von Portugal im Jahre
1908. Der junge Souverän findet Gefallen an der raſſigen
Schön=
heit Gabys — und zwei Jahre ungetrübten Glücks für den aus
dem Künſtlerzimmer in königliche Prunkgemächer überſiedelten
Liebling der Pariſer Theaterwelt haben begonnen. Gabrielſe
Caire oder Hedwig Navratil? Wer von beiden Tänzerinnen iſt
es, die, inoffizielle Königin von Portugal, allmählich eine Rolle
im portugieſiſchen Aufſtand inſofern zu ſpielen beginnt, als die
Pracht, mit der ihr königlicher Geliebter ſie umgibt, von
revo=
lutionärer Seite zum Anlaß immer ſtürmiſcher werdender
An=
griffe auf den König wird? Die Empörung des potugieſiſchen
Volkes zwingt Manuel zur Flucht nach England; Gaby Deslis
begleitet ihn. Es iſt ihr letztes Beiſammenſein. Manuels Stern
erliſcht, und die Tänzerin Gaby Deslis kehrt in das Milieu zurück,
aus dem ſie gekommen.
Gewiß wäre ihr Name verlöſcht, da ſie anfangs 1920 die
Augen zum ewigen Schlafe ſchloß, wenn ſie nicht außer einer
Anzahl prächtiger Beſitzungen eine Summe von fünfzig Millionen
Franken hinterlaſſen hätte. Um dieſe Millionenerbſchaft hat nun
ein Wettlauf eingeſetzt, der ſeit Jahresfriſt die Weltöffentlichkeit
in Atem hält. Denn die Verſtorbene hat nicht die Navratils in
Mähren, ſondern die Stadt Marſeille zum Erben eingeſetzt . ."
trotzdem die Geliebte des Königs Manuel im Pariſer „mondänen
Adeßbuch” als „Tänzerin Gaby Deslis aligs Hedwig Navratil”
verzeichnet erſchien.
Moſt=nice oder Marſeille — das iſt die Frage! Kramen wir
doch einmal in alten Zeitungsbänden ein wenig herum! Wir
finden in Wiener Blättern um die Vorkriegszeit da und dort
Notizen über die Tänzerin Gaby Deslis, wie ſehen ſie verzeichnet
in der Chronique scandaleuse der Pariſer Boulevard=Preſſe,
aber beſonders gefeſſelt wird unſer Intereſſe von der Notiz eines
tſchechiſchen Prager Blattes aus dem Jahre 1916, in der es heißt:
„Steckbrief. Deslis, Gaby, Künſtlername, richtig Hedwig
Navratil, Tänzerin, geboren am 31. Oktober 1884 in Ober=
Moſchtenitz bei Prerau (Mähren), ebendahin zuſtändig,
katho=
liſch, ledig.
Hieramts wurde eine an die Redaktion der Prager Zeitung
„Cech” adreſſierte, von daher vorgelegte, mit dem Poſtſtempel
Scotland, S. Dacota, 2. September 1915, verſehene anonyme
Karte beſchlagnahmt, auf der ein Zeitungsausſchnitt folgenden
Inhalts aufgeklebt iſt: „Gaby Deslis, die geweſene Freundin
des portugieſiſchen Königs, weilt während des Krieges in
Lon=
don. An Ober=Moſchtenitz in Mähren, wo ſie geboren iſt, und
an ihren eigentlichen Namen Hedwig Navratil wird ſie
wäh=
rend des Kriegsrummels kaum denken. Da es auch
Tänzerin=
nen erſten Ranges während des Krieges nicht beſonders gut
geht, fand die erfinderiſche Schöne eine neue Beſchäftigung.
Sie krat in die Dienſte der engliſchen Regierung, wirbt
Kriegs=
freiwillige an und verſprach bei den Rekrutenfeſtlichkeiten im
Comberville=Palais jedem einen Kuß, der in das Heer
ein=
treten werde. Ihrem Verſprechen kam ſie tapfer nach; ſie
küßte jeden Rekruten.”
Auf der Karte iſt eine hochverräteriſche tſchechiſche
Wehr=
marke zu 1 Ctm. „For the relief of Bohemia‟ („Für die
Selb=
ſtändigkeit Böhmens”) aufgeklebt. Die Angehörigen der
Nav=
ratil ſind vor zirka 25 Jahren nach Hatwan bei Budapeſt
über=
ſiedelt, wo ihr Vater als Heizer in einer Zuckerfabrik angeſtellt
ſein ſoll."
Der Steckbrief iſt aus dem Jahre 1916 datiert: Die
Pek=
ſonaldaten dieſer Gaby Deslis ſtimmen
voll=
ſtändig mit denen der Hedwig Navratil überein.
Selbſtverſtändlich, daß die Navratils in Hatwan Anſpruch auf
die Erbſchaft der Tänzerin erheben, in der ſie nach wie vor ihre
Tochter ſehen; ebenſo ſelbſtverſtändlich, daß die Marſeiller die
Millionen für ſich haben wollen. Lange genug pendelt das
Zünglein an der Waage unentſchieden zwiſchen Halwan und
Marſeille, bis es ſich eines Tages plötzlich energiſch auf die
fran=
zöſiſche Seite neigt: aus Marſeille kommt die Nachricht, daß dort
die langgeſuchte Hedwig Navratil aus Mähren lebt, daß alſo die
verſtorbene Gaby Deslis keine andere geweſen ſein kann als
Gabrielle Caire, die Tochter des Wäſchehändlers! Die
Angelegen=
heit wird dadurch nicht vereinfachter, denn ſeltſamerweiſe
hinter=
läßt die verſtorbene Tänzerin Dokumente, auf denen das
Ge=
burtsdatum nicht der Gabrielle Caire, ſondern der Hedwig
Nav=
ratil verzeichnet iſt. Eine Pariſer Zeitung ſchickt einen
Sonder=
berichterſtatter nach Marſeille. Er trifft dort eine Dame an, die
behauptet, Hedwig Navratil aus Moſtenice in Mähren zu ſein,
die ſich ſchon anno 1907 von der Bühne und vom Tanz
zurück=
gezogen zu haben vorgibt. Sie weiſt Papiere vor, aus denen
hervorgeht, daß die Inhaberin tatſächlich mit der Moſtenicer
Häuslerstochter Hedwig Navratil identiſch ſei. Der Reporter
kann ſeinem Blatt berichten, daß die Millionenerbſchaft der Gaby
Deslis Marſeille zufalle.
Damit ſcheint der Vorhang über diefe ſeltſame Tragikomödie
des Lebens endgültig niedergerauſcht zu ſein.
Aber vor dieſem Aktſchluß hat ſich etwas begeben, das der
Angelegenheit mit einem Schlage ein anderes Geſicht gibt. In
aller Kürze: ein mähriſcher, Holzhändler, der öfter beruflich in
Marſeille zu tun hat, erbot ſich der Familie Napratil gegenüber,
an Ort und Stelle Nachforſchungen zu pflegen, vor allem darüber,
welche Bewandtnis es eigentlich mit der plötzlich aufgetauchten
angeblichen Tochter hätte. Mit Duplikaten des Heimat= und
Taufſcheines der Hedwig Navratil ausgerüſtet, begab er ſich zu dem
Marſeiller Advokaten Dupont, der die Führung der
Erbſchafts=
maſſe beſorgt, machte ihm von den Anſprüchen der Familie
Nav=
ratil Mitteilung und ſtellte ſchließlich das Erſuchen, ihn mit der
an=
geblich in Marſeille lebenden Hedwig Napratil bekannt zu machen.
Zum Beweiſe dafür, daß er von der Familie Navratil zur
Ver=
tretung ihrer Intereſſen in dieſer Angelegenheit betraut worden
ſei, legte er dem Advokaten den Heimats= und Taufſchein des
verſchollenen Mädchens aus Moſtenice vor, Dokumente, die der
Rechtsanwalt „für den Akt”, gleich zurückbehielt. In der Tat
kam es zwei Tage ſpäter zu einem Zuſammentreffen des
Holz=
händlers mit der angeblichen Hedwig Navratil in der Kanzlei des
Advokaten, wobei ſich für den Kaufmann Gelegenheit zu einigen
merkwürdigen Feſtſtellungen ergab. Denn als er der ihm
frem=
den ſchwarzhaarigen Dame entgegentrat, die ihm von Dr. Dupont
als Fräulein Hedwig Navratil vorgeſtellt wurde, bekam er auf
ſeine erſt in deutſcher und dann in tſchechiſcher Sprache geſtellte
Frage keine Antwort, und erſt, als er ſie in franzöſiſchen Worten
bat, ſich ihm zu legitimieren, wies ſie ihm die gleichen
Pa=
piere vor, die der Holzhändler achtundvierzig
Stunden früher dem Advokaten zur Verfügung
geſtellt hatte!
Zu erwähnen bleibt endlich noch, daß trotz vieler ungeklärter
Punkte der Affäre jüngſt im Pariſer Juſtizpalaſt feſtgeſtellt wurde,
die in Moſtenice geborene Hedwig Navratil ſei mit der aus
Mar=
ſeille ſtammenden Tänzerin Gaby Deslis nicht indentiſch, daß
andererſeits ein Wiener Privatdetektivbüro behauptet, Hedwig
Navratil ſei zuſammen mit Gabrielle Caire in einem Wiener
Variets aufgetreten und wäre ſpäter mit ihr nach Liſſabon
ge=
kommen, woſelbſt Hedwig die Bekanntſchaft des Königs Manuel
gemacht hätte, daß ſchon vorher, im Jahre 1909, Gaby Deslis
in der Kurſtadt Teplitz=Schönau, woſelbſt ſie gaftierte, in den
Polizeiakten als Hedwig Navratil verzeichnet erſcheint, und daß
jetzt in einem Prager Kabarett die nach ſo langer Verſchollenheit
ſo plötzlich aufgetauchte angeblich wirkliche Hedwig Navratil aus
Marſeille ſich in einem primitiven Sketſch allabendlich anſtaunen
läßt — gegen ein gar nicht geringes Honorar, das ſie lediglich
der Senſationsgier einer Welt verdankt, die ſich an den Ruf einer
Frau klammert, von der man heute keine Notiz mehr nehmen
würde, wenn nicht eine Millionenerbſchaft zu einem ſo grotesken
Reigen geführt hätte, wie er ſich in dieſem Falle vor unſeren
Augen abzuſpielen begonnen hat.
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Seite 10
Donnerstag, den 13. März 1930
Nummer 72
1806: Die franzöſiſche Vorhut verfolgt die geſchlagene preußiſche Armee. Aber die letzten Zwölf
der letzten Kompagnie verteidigen den Uebergang über die Saale, bis der letzte Preuße über die
Brücke iſt. Links: Conrad Veidt als Hauptmann Burk, der Führer der letzten Kompagnie. (Photo Ufa.)
Die Straßenſchilder werden ausgewechſelt
und die bekannte Königgrätzer Straße in Berlin
heißt nun zum Gedächtnis an den verſtorbinen
deutſchen Reichsaußenminiſter: Streſemannſtraße,
Spielmarkenfälſchung für Monte Carlo
aufgedeckt.
Wien. Durch das Eingreifen der Wiener
Poli=
zeibehörden iſt die Spielbank von Monte Carlo vor
ſehr großen Verluſten bewahrt geblieben. Es iſt der
Polizei gelungen, einen Mann zu verhaften, der in
Wien gefälſchte Spielmarken anfertigen ließ, um
dieſe nach Monte Carlo einzuſchmuggeln. Bei einem
Kammacher erſchien Anfang Februar ein älterer
Herr, der ihn beauftragte, nach einem mitgebrachten
Nuſter aus Zelluloid 1(5 kreisrunde Scheiben
her=
zußrken, die angebic nach Afrika geliefert werden
ſolſten. Der Kammacher fertigte die angeblichen
Me=
deikens an und nach wenigen Tagen erſchien der
Aüttraggeber und brachte Platten zur Bearbeitung
mi: auf denen die herauszuſtampfenden Scheiben
be=
r..s gedruckt waren. Der Wortlaut war jedoch
überklebt. Der Handwerker weigerte ſich deshalb, die
Arbeit auszuführen. Bald jedoch kam der Fremde
wieder und beſtellte 20000 ſolcher Scheiben. Als
der Handwerker 500 Marken fertig hatte, erhielt die
Polizei =Knntnis von den ſeltſamen Beſtellungen und
verhaftete den Herrn, der ſich als der 62 Jahre alte
Kaufmann Simon Rappaport aus Polen auswies.
Man fand bei ihm 540 Spielmarken, die auf je
100 Franken lauteten und den Aufdruck des
Spiel=
kaſinos von Monte Carlo trugen. Rappaport mußte
zugeben, die Abſicht gehabt zu haben, falſche
Spiel=
marken nach Monte Carlo zu ſchmuggeln.
Wolkenbrüche in La Plata und Montevideo.
New York. Wie Aſſociated Preß aus Buenos
Aires meldet, haben ſchwere Wolkenbrüche in den
Städten La Plata und Montevideo großen Schaden
angerichtet. Der Verkehr iſt unterbrochen und mehrere
hundert Familien ſind obdachlos.
Ein Bauernhof eingeäſchert.
Furtwangen. Am Dienstag morgen kurz
nach 6 Uhr entſtand im Ganterhof ein Brand, der
innerhalb kurzer Zeit den ganzen Hof einäſcherte.
Als der Sohn am Morgen, die Stalltür öffnete,
ſchlugen ihm die Flammen entgegen. Das Feuer
griff ſo raſend ſchnell um ſich, daß die Bewohner
kaum das nackte Leben retten konnten. Bald nach
der Entdeckung des Brandes ſtürzte das Dach ein
und verſchüttete die Eingänge zum Haus und Stall.
So konnte dem Vieh keine Hilfe mehr gebracht
wer=
den, und es verbrannten 13 Rinder und ein Pferd.
Die geſamten Gefährte ſind ebenfalls ein Raub der
Flammen geworden.
Leichter Unfall eines D=Zuges Berlin—München
München. Am Mittwoch früh 5,40 Uhr ſtreifte
die Lokomotive des D 28 Berlin-München auf der
Fahrt im Bahnhof Windiſch=Eſchenbach die
Loko=
motwe eines im Bahnhof rangierenden Güterzuges.
Beide Lokomotiven wurden erheblich beſchädigt.
Wa=
gen ſind nicht entgleiſt und Menſchen ſind nicht zu
Schaden gekommen. Der D=Zug konnte nach
Ma=
ſchinenwechſel ſeine Fahrt mit 120 Minuten
Ver=
ſpätung fortſetzen. Die Urſache des Unfalles iſt
darin zu ſuchen, daß die Fahrſtrecke für den D=Zug
vorzeitig freigegeben worden war.
Vor der Aufklärung eines Mordes.
Andernach. Die Nachforſchungen der Polizei
in der Mordſache Degen, der im Februar vorigen
Jahres auf ſeinem Awweſen in Waldeſch ermordet
aufgefunden wurde, ſcheinen Erfolg zu haben. Wie
von zuverläſſiger Seite verlautet, beſteht die
Gewiß=
heit, daß ſich unter den Verhafteten mit ziemlicher
Sicherheit der Täter befindet. Ausſagen von
Mit=
wiſſern ſollen dieſe Vermutung beſtätigt haben. Auch
konnte die Piſtole beſchlagnahmt werden, die dasſelbe
Kaliber wie die Mordwaffe aufweiſt und mit der
offenbar die Bluttat begangen wurde. Zurzeit
wer=
den Schießverſuche und Vergleiche mit den an der
Mordſtelle aufgefundenen Patronenhülſen angeſtellt.
Damit ſteht zu erwarten, daß die vor einem Jahre
begangene, ungeklärte Mordtat ihre baldige
Auf=
klärung findet.
Ein Haſe verurſacht den Tod eines
Motorradfahrers.
Trier. Auf der Chauſſee bei Pellingen kam ein
Motorradfahrer auf eigenartige Weiſe zu Tode. Ein
über den Weg laufender Haſe lief direkt in das
Mo=
torrad hinein, das ſich infolgedeſſen überſchlug. Der
Motorradfahrer war ſofort tot, während ſein als
Sozius mitfahrender Schwager mit leichten
Ver=
letzungen davon kam.
Schwerer Poſtraub in Oberſchleſien.
Gleiwitz. Im Kreiſe Kreuzburg wurde am
Dienstag abend ein dreiſter Raubüberfall ausgeführt.
Das zwiſchen Kreuzberg und Roſenberg verkehrende
Poſtauto mußte plötzlich auf offener Chauſſee halten,
da ein quer über die Straße gelegter Baumſtamm
den Weg verſperrte. Unmittelbar darauf ſprangen
zwei Männer aus dem Graben= und zwangen den
Poſtſchaffner Herde, der ſich allein in dem Auto
be=
fand, zum Verlaſſen des Wagens und zur
Heraus=
gabe des Schlüſſels. Der wehrloſe Poſtbeamte mußte
zuſehen, wie die beiden Männer das Auto
durch=
ſuchten und beraubten. Dieſen fiel ein Geldbetrag
von etwa 1500 bis 2000 Mark in die Hände.
Außer=
dem haben ſie zahlreiche Poſtſachen, beſonders
amt=
liche Sendungen, erbrochen. Nachdem ſie ihre
Tätig=
keit beendet hatten, zogen ſich die Räuber zurück.
Kriminalpolizei und Landjägereibeamte nahmen die
Ermittlungen ſofort auf. Bisher fehlt von den
Tätern jede Spur.
Brand eines Danziger Getreideſpeichers.
Danzig. Am Mittwoch vormittag brach auf der
ſogenannten Speicherinſel im Doppelſpeicher der
Firma Cohn Feuer aus, das an den dort lagernden
Getreidemengen reiche Nahrung fand. In kurzer
Zeit ſtand das Gebäude in hellen Flammen. Die
Feuerwehr, die mit mehreren Löſchzügen an die
Brandſtelle geeilt war, bemühte ſich vor allem, ein
Uebergreifen des Feuers auf die benachbarten
Spei=
cher zu verhindern. Der Schaden ſoll über eine
Mil=
lion Gulden betragen. — Bei den Löſcharbeiten
er=
eignete ſich ein tödlicher Unfall. Ein Feuerwehrmann
wurde von einem herabfallenden Giebelſtück getroffen
und ſtürzte mit den Trümmerſtücken in die Mottlau.
Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.
Meh=
rere Feuerwehrleute trugen Rauchvergiftungen davon.
Die Berliner Königgräher Straße wird
Streſemannſtraße.
Die Drehſcheibe auf dem Flugplatz Croyden bei London,
auf der die Flugzeuge raſch und bequem nach der für den Abflug günſtigen Windrichtung gedreht
werden können. Auch die Einſtellung des Kompaſſes durch eine Drehung der Flugzeugſpitze nach
Norden wird durch dieſe Drehſcheibe leichter ermöglicht.
Beeiin gar oas grome seinfprrcamt emropus.
Blick in den Leitungs=Prüfraum des neuen Berliner Fernamtes.
Berlin darf ſich rühmen, ſeit einiger Zeit das größte und modernſte Fernſprechamt Europas zu
beſitzen. Die techniſche Einrichtung iſt nach den neueſten Prinzipien vorgenommen worden und
erleichtert den Fernſprechverkehr zwiſchen Berlin und ſämtlichen Orten Europas außerordentlich.
Unſer Bild zeigt die erſte Aufnahme vom Innern des neuen Amtes.
„Die lekte Kompagnie”, ein Film aus den Tagen von Jena und Auerſtedk.
Eine Medaille für Heſſen=Naſſaus
ſcheidenden Oberpräſidenken.
Die Schwander=Medaille.
die anläßlich des Rücktritts Dr. Schwanders der
mehr als 10 Jahre Oberpräſident von Heſſen=
Naſſau war, von Profeſſor A. Vocke=Kaſſel
ge=
ſchaffen wurde.
Neue Ueberſchwemmungen in
Südweſtfrankreich.
Paris. Aus der Gegend von Bayonne
wird ein neues Anwachſen der Flüſſe gemeldet
Die Stadt Salies=de=Béarn iſt zu drei Vierteln
überſchwemmt. Das Waſſer ſteht in den Straßen
zwei Meter hoch. Die Verbindung zwiſchen
oberer und unterer Stadt iſt unterbrochen! Die
Sachſchäden ſind ſehr bedeutend. Die
wolken=
bruchartigen Regenfälle halten an.
Drei Frauen im Eiſenbahntunnel vom Zuge
erfaßt.
Paris. Ein furchtbares Unglück ereilte drei
Spanierinnen an der franzöſiſch=ſpaniſchen Grenze.
Die drei Frauen im Alter von 35 bis 40 Jahren
hatten in Corbere in der Nähe von Perpignan
Ein=
käufe gemacht und wollten nach Port. Bou
zurück=
kehren. Um den kürzeſten Weg einzuſchlagen,
wähl=
ten ſie den internationalen Eiſenbahntunnel von
Baliſtres. In ihrer Begleitung befand ſich außerdem
der zehnjährige Sohn einer der Frauen. Als ſie in
einer Biegung des Tunnels angekommen waren,
be=
merkten ſie plötzlich in entgegengeſetzter Richtung den
Zug heranbrauſen, glaubten aber, daß es ſich um
einen ſpaniſchen Güterzug handele und wollten ſich
auf dem Nebengleis in Sicherheit bringen. Erſt im
letzten Augenblick bemerkten ſie den Irrtum. Doch
war der Abſtand zu gering, um noch einmal auf die
andere Seite des Tunnels zu gelangen. Der Zug
zer=
malmte die drei Frauen zwiſchen Tunnelwand und
den Eiſenbahnwagen und richtete ſie grauenhaft zu.
Der zehnjährige Knabe blieb wie durch ein Wunder
nverſehrt.
Zwei tödliche Unfälle im franzöſiſchen
Flugweſen.
Paris. Am Dienstag morgen ſtürzte in der
Nähe von Bizerte ein Waſſerflugzeug der dortigen
Marineſtation in die offene See ab. Dem Führer
gelang es noch, in letzter Minute den Apparat
auf=
zufangen und ihn glücklich ins Waſſer zu ſetzen, als
aus bisher ungeklärter Urſache eine Stichflamme
emporſchlug und das Flugzeug in Flammen hüllte.
Von den ſechs an Bord befindlichen Inſaſſen konnten
fünf gerettet werden, während es dem ſechſten nicht
mehr gelang, ſich rechtzeitig frei zu machen. Er
ver=
ſank mit den Trümmern des Apparates im Meer. —
Auch über dem Flugplatz von Iſtres bei Marſeilles
ereignete ſich am Dienstag ein tödlicher Unglücksfall.
Ein Flugſchüler, der zu einem Uebungsflug
aufge=
ſtiegen war, hatte einige Runden zurückgelegt und
ſchickte ſich zur Landung an. Kurz vor dem
Auf=
ſetzen führte er ein ungeſchicktes Manöver aus, ſo
daß der Apparat am Erdboden zerſchellte. Schwer
verletzt wurde der Flugſchüler in das Militärkranken= —
haus gebracht, wo er jedoch kurz nach ſeiner Eiue E
lieferung verſtarb.
Diebſtahl wertvoller Gemälde in Londvn.
London. Ein dreiſter Diebſtahl von koſtbaren
Gemälden iſt am Dienstag in der Carlton=Houſe=
Gallery entdeckt worden. Die Diebe haben, ohne
irgend eine Spur zurückzulaſſen, 18 Bilder aus der
Hallery geſtohlen, unter denen ſich 4 Rembrandts,
1 Rubens und mehrere Gainsboroughs befinden. *
Auſtraliſche Wolle und Diamanten
als Zahlungsmittel.
Das auſtraliſche Noten=Inſtitut, die
Common=
wealth Bank of Auſtralia, hat ſich einem Bericht der
„Daily Mail” zufolge, zu draſtiſchen Maßnahmen
gezwungen geſehen, um der Paſſivität der
guſtra=
liſchen Handels= und Zahlungsbilanz zu begegnen.
Die Banc hat nämlich erklärt, da ſie künftig im
Aus=
land befindliche Noten ihres Inſtituts nicht mehr
einlöſen werde. Damit würden dieſe Noten
außer=
halb von Auſtralien zu wertloſem Papier werden.
— Schon jetzt iſt es ſchwer für die zahlreichen
Auſtralier, die zu Vergnügungsreiſen ihr Land
ver=
laſſen wollen, ſich die nötigen Geldmittel in frrmder
Währung zu beſchaffen, da ihnen Deviſen für ſolche
Zwecke von den Banken verweigert werden. Viele
Reiſende ſind daher auf den Ausweg verfallen,
Edel=
ſteine oder auſtraliſche Anleihen mitzunehmen, um
dieſe im Ausland loszuſchlagen. Andere kaufen Wolle
an und verſchiffen ſie zu dem gleichen Zweck nach
England.
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Seite 12
DDonnerstag, den 13. März 1930
Nummer 72
Sport, Spiel und Turnen.
Handball.
Sportverein 1898.
Am kommenden Sonntag, den 16. März, fährt die Ligamannſchaft
nach Kaiſerslautern, um dört das Vorſpiel um die
Weſt=
gruppenmeiſterſchaft gegen den dortigen Vf.N. zum Austrag
zu bringen. Da die Bahnverbindung eine ſehu ungünſtige iſt, wird die
Fahrt in einem neuen Heag=Autobus durchgeführt. Neben den durch die
Mannſchaft und die Reiſebegleitung belegten Plätzen ſtehen etwa 15 bis
20 weitere Plätze für Intereſſenten zur Verfügung. Der
Fahrpreis beträgt für Hin= und Rückfahrt etwa 7 Mark pro Perſon.
Abfahrt: Sonntag 9,30 Uhr Mathildenplatz, Rückkunft etwa
um 21 Uhr. Baldige Meldung an Herrn Dr. Grünewald=
Schloß=
gartenplatz 10, 2., oder an Herrn. Welz=Ludwigsſtraße 8
(Tel. 3173).
Tv. Wolfskehlen 1. Mannſch. — Tv. Mainz=Guſtavsburg 1. M. 7:8 (2:3).
Tp. Wolfskehlen 2. M. — Tv. Mainz=Guſtavsburg 2. M. 4:1 (1:0).
Vergangenen Sonntag weilte Wolfskehlen mit ſeinen zwei erſten
Mannſchaften in Guſtabsburg, um gegen die des dortigen Turnvereins
Freundſchaftsſpiele auszutragen. Bei dem Spiel der beiden erſten
Mann=
ſchaften ſiegte der Platzbeſitzer knapp mit 7:8 Toren. Beide Mannſchaften
befleißigten ſich eines ſchönen Spiels, ſo daß der Schiedsrichter kein
all=
zu ſchweres Amt hatte.
Wolfskehlens Zweite ſetzte in Guſtavsburg ihren Siegeszug fort und
beſiegte die des dortigen Vereins glatt mit 4:1, Halbzeit 1:0 Toren. Die
Mannſchaft hat in letzter Zeit eine derartig gute Form, daß ſie von
keiner 2. Mannſchaft unſeres Gaues mehr geſchlagen werden wird.
Nachdem die Mannſchaft noch in den letzten Verbandsſpielen in der
Jugendklaſſe die Meiſterſchaft errang, verpflichtete man ihr für die
Zu=
kunft ſtärkere Gegner. Jedoch auch dieſe wurden glatt überwunden, ſo
daß die wieſelflinken Wolfskehler Jungens in ihren 5 letzten Spielen ein
Torverhältnis von 35:3 zu verzeichnen hatten. Nur ſo weiter und die
Belohnung bleibt nicht aus.
* Fußball der Kreisliga Südheſſen.
Die Abſtiegsfrage klärt ſich!
Der letzte Spielſonntag brachte bezüglich der Abſtiegsfrage
dahin=
gehende Klärung, daß der Neuling Hofheim wohl der „Leidtragende‟
ſein wird. Heppenheim und Herrnsheim brachten es fertig, aus zwei
ſchweren Spielen wenigſtens einen wichtigen Punkt zu retten. Lorſch
hält den zweiten Platz, und auch Bürſtadt wird kaum mehr überflügelt
werden. Ein Freundſchaftsſpiel zwiſchen Sporteprein Horchheim und
dem A=Klaſſenmeiſter des Rheingaues, Viktoria Neuhauſen, ging
eben=
falls unentſchieden aus. Wir haben alſo diesmal bei fünf Begegnungen
drei Remis! Dies ſind die Reſultate:
Olympia Lampertheim — FV. Hofheim",
„ 4:1,
VfR. Bürſtadt — FV. Biblis .."
3:2,
Sportverein Herrnsheim — VfL. Lampertheim . . 2:2,
Starkenburgia Heppenheim — Olympia Lorſch . . . 2:2,
Sp. V. Horchheim— Viktoria Neuhauſen (Privatſp.) 1:1.
Es war vorauszuſehen, daß die Hofheimer bei allergrößtem Eifer in
Lampertheim nicht zu Punkten kommen. Die Platzverhältniſſe und
die größere Routine gaben bei dieſem Spiel den Ausſchlag. Die
Spiel=
art der Hofheimer iſt an und für ſich nicht ſchlecht, doch kreisligamäßig
nicht ſo ausgeprägt, um auf die Dauer der wochenlangen Verbandsſerie
durchzuhalten. In Bürſtadt brachten es die Raſenſpieler nicht fertig,
eine mit ſieben Erſatzleuten angetretene Mannſchaft der Bibliſer
ent=
ſprechend abzufertigen. Die jungen Leute in den Reihen der
Ried=
mannſchaft waren recht annehmbar und tüchtig — auf alle Fälle
be=
wahrten ſie ihren Verein vor einer beſchämenden Niederlage. Die
Bürſtädter nahmen die Sache zu leicht. Herrnsheim hat jetzt ſein
halbes Dutzend unentſchiedene Spiele und ſteht mit 14 Punkten an
viertletzter Stelle. Die VfL.=Leute gingen in der erſten Hälfte nicht
ganz aus ſich heraus — das Spiel war keine Offenbarung. In
Heppen=
heim mußten ſich die techniſch guten Lorſcher mächtig anſtrengen, um
wenigſtens einen Punkt zu holen. Die Bergſträßer werden es
unbe=
dingt ſchaffen; man kann ſie nicht zu den Abſtiegskandidaten zählen.
Das Freundſchaftsſpiel in Horchheim trug den entſprechenden Charakter.
Die Tabelle hat ſich wieder merklich verſchoben und ſieht nun ſo aus:
„ 18 gew.
17 un. verl. Punkte
34 Olympia Lorſch 19 11 26 VfR. Bürſtadt.
.. 19 11 24 Sportverein Horchheim . „ 19 10 21 VfL. Lampertheim 2 20 Olympia Lampertheim . . 20 2 FV. Biblis 21 19 Sportverein Hochheim 20 10 18 Sportverein Herrnsheim 20 6 10 18 Starkenburgia Heppenheim 15 13 FV. Hofheim
. .. B 11 Normannia Pfiffligheim 19 13 10
In der Angelegenheit des deutſchen Tennismeiſters Daniel Prenn
iſt die Unterſuchung durch den Bundesleiter Dr. W. Schomburgk in
päter Nachtſtunde am Dienstag abgeſchloſſen worden. Die
Korreſpon=
denzen beider Parteien wurden geprüft und die Beteiligten auch
münd=
lich gehört. Die Entſcheidung des Bundesleiters wird nach Mitteilung
des Deutſchen Tennisbundes in wenigen Tagen der Oeffentlichkeit
be=
kanntgegeben werden.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
27. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des
11. März fielen: 2 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr. 278 515: 2
Ge=
winne zu je 5000 Mark auf Nr. 337 705; 10 Gewinne zu je 3000 Mark
auf Nr. 13 911, 48 553, 248 685, 981 811, 321 230; 14 Gewinne zu je 2000
Mark auf Nr. 6020, 22 482, 63 309, 64 343, 172 501, 244 088 245 807;
50 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 18 752, 33 392, 34 965, 51 435,
68 791, 75 130, 82 677 186 601, 230 987, 244 475, 245 796, 263 790, 273 799,
283 695, 287 089, 296 859, 299 399, 306 763, 310 533, 311 263, 337 494,
357 410, 385 665, 391 742, 395 200; ferner 78 Gewinne zu je 500 Mark
und 248 Gewinne zu je 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung
des gleichen Tages fielen: 2 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 21 507;
10 Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 5348, 63 901, 216 925, 258 751,
376847; 20 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 46 350 49 371, 84 692,
109 187, 20 656, 219 844, 222 898, 226 325. 268 638, 230 541; 32
Ge=
winne zu je 1000 Mark auf Nr. 24 178. 59 295, 78 986, 83 986, 99 597,
103 570, 104 690, 160 685, 195077, 212 329, 221 095, 228 202, 268 756,
303 239, 324 892, 342 148: ferner 66 Gewvinne zu je 500 Mark und 196
Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade verblieben:
2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 25 000 Mark, 8
Ge=
winne zu je 10 000 Mark, 6 Gewinne zu je 5000 Mark, 30 Gelvinne zu
je 3000 Mark, 54 Gewinne zu je 2000 Mark, 130 Gewinne zu je 1000
Mark, 256 Gewinne zu je 500 Mark und 802 Gewinne zu je 300 Mark.
Geſchäftliches.
Das volkswirtſchaftliche Intereſſe verlangt, daß jeder Deutſche, der
dazu im Stande iſt, Geflügel hält oder daß beſtehende Geflügelzuchten
nach Möglichkeit verbeſſert oder vergrößert werden, um uns von der
Einfuhr ausländiſcher Eier uſw., die leider auch heute noch jährlich
mehr wie
800 000 000.— Reichsmark
beträgt, ſo ſchnell wie möglich freizumachen.
Wir haben als tributpflichtige Deutſche nichts zu verſchenken und
dürfen gute Verdienſtmöglichkeiten nicht unausgenützt vorübergehen
laſſen.
Die beſten Mithelfer für eine geſicherte und lohnende
Kückenauf=
zucht und Geflügelzucht ſind die bewährten Nagutfabrikate der Nagut=
Kraft=Futterwerke in Duisburg und Lage i. Lippe. (Siehe heutige
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zu orientieren. Ueberzeugen Sie ſich ſelbſt von der Leiſtungsfähigkeit
und beachten Sie das heutige Inſerat.
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Donnerstag, 13. März. 12.30: Schallplatten. o 15.15:
Ju=
gendſtunde. O 16: Kurhaus Bad Homburg: Konzert. Holzmann:
„Treue Freunde‟. — Adam: Ouv. zu „Die Nürnberger Puppe‟
— Bizet: Fant. aus „Die Perlenfiſcher” — Lehar: Rote Roſen”.
— Popy: Suite orientale. — Jeſſel: „Der Roſe Hochzeitszug”. —
Moderne Tänze. o 17.55: Dr. Nielen ſpricht mit Studenten über
Hochſchule und Hochſchulreform. 18.35: Ueber die Volksſchullehrer.
19.05: Franzöſiſch. O 19.30: Konzert. Bizet: Ouv. zu „
Dia=
mileh‟. — Tſchaikowſky: Drei charakteriſtiſche Tänze aus „Der
Nußknacker”. — Maſſenet: Aus der Ballettmuſik zu. Der Cid‟
— Sant=Saens: Tanz aus „Samſon und Dalila‟. — Muſſorgski:
Tanz aus „Khowantſchina”. — Ketelbey: „Auf einem perſiſchen
Markt”, — Ippolitow=Jwanow: Kaukaſiſcher Marſch. o 20.30:
Der Glückskandidat. Komödie von Hans Müller=Schlöſſer. O 22.50:
Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 13. März. 9: Reportage aus einer
Lehrwerkſtatt. (Für Volksſchulen.) o 9.30: H. Kyſer: Columbus
ſieht Land. o 10: Stud.=Rat Dr. Ziegelmayer: Einführung in die
Kolloidchemie. o 10.35: Mitteil, des Verb. der Preuß.
Land=
gemeinden. O 14.30: Jugendſtunde O 15: Modernes
Unterrichts=
beiſpiel. o 15.45: Käte Graber: Von kämpfenden Frauen. o 16:
Ob.=Stud.=Dir. Dr. Reiske: Laufbahn eines Studienrats. O 16.30:
Berlin: Konzert. 0 17.30: Dr. Sptero: Zum 100. Geburtstage Paul
Henſes. o 17.55: Min.=Dir. v. Kroſigk: Möglichkeiten und
Unmög=
lichkeiten von Ausgabenſenkungen im Reichshaushalt. o 18.20:
E. Landsberg: Die Frau heute und geſtern. 18.40: Spaniſch
für Fortgeſchrittene o 19.05: L. v. Kohl: Die nordiſchen Völker.
D 20: Aktuelle Abteilung. o 20.30: Konzert. 21:. Leipzig:
Gewerbehaus in Dresden: „Die Geiſterbraut” von A. Dvorak.
Ballade in drei Teilen von K. J. Erben. Für Soli, gemiſchten
Chor und großes Orch. O Anſchl.: Zeit, Wetter. Danach:
Rund=
tänze nur für die ältere Jugend.
Der Temperaturrückgang hat weiter angehalten und zu verbreiteten
Nachtfröſten geführt. Nur im Küſtengebiet lagen heute morgen die
Werte etwas über Null, dagegen im Inland bis zu 4 Grad darunter.
Die zurzeit beſtehende Druckverteilung läßt auch keine beſtimmte
Luft=
zufuhr erkennen. Flacher hoher Druck hat ſich von Südoſten her über
Deutſchland ausgebreitet, an den Störungen grenzen. Für unſer Gebiet
dürfte ſich zunächſt keine weſentliche Aenderung der Wetterlage
bemerk=
bar machen, und namentlich werden die Temperaturen nachts noch den
Gefrierpunkt überſchreiten.
Ausſichten für Donnerstag, den 13. März: Nebliges und wolkiges
Wet=
ter mit ſtellenweiſer Aufheiterung, leichter Nachtfroſt, nur vereinzelt
geringe Niederſchläge.
Ausſichten für Freitag, den 14. März: Temperaturen nachts noch in
Ge=
frierpunktnähe, ſtellenweiſe neblig, ſonſt wolkig mit Aufheiterung,
vorwiegend trocken.
Hauptſchrittleitung. Rudoll Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Aueland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmannz
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fürl
„Die Gegenwart”,„ Tagesſplegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble=
Druck und Verlag: C. C. Wit ich — ſämtlich in Darmſtad”
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich” übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
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4187
als moderner indestrie-, Handels- und
Hafenplatz und als Wirtschaftszentrum
der umliegenden reichen norddeutschen
Landesteile ist ein besonders wertvoller
Markt, dessen Struktur in der
Neuaus-
gabe unserer generellen Markt-Analyse
ditterenziert ist . . . Man erfaßt dieses
in sich geschlossene Wirtschaftsgebiet
allein durch den
MLTGLIED DER „RINGGRUPPIERUNS FÜNREADER PRONHZVERLAEE-.
Jahresabſchluß am 31. Dezember 1929.
Bermögenswerte.
Berbindlichkeiten.
Vorzugs=Aktienkapital . . . . . . . . .. 1800000 —
5/0 — Gebäude Beſtand am 1. 1. 1929 600 000 Geſetzliche Rücklage
........ 180 500 Abgang ... 110 Werkerneuerungsrücklage . .. 89 500 539 8:0 Ruhegehaltsrücklagen Beſtand am 1. 1. 1129 33 501 Abſchreibung . . . 37 890 562 000 Gutſchrift an Zinſen 175 Werkseinrichtungen". Beſtand am 1. 1. 1929 237000 35 177 Zugang ....... 27 204 3a Gezahlte Ruhegehälter 25 817 9 359 264 204 30 Schulden 910 139 Abſchreibung . . . . ." 80 204 20 184 000 Reingewinn . . . . . . . Vortrag aus 1928 61 027 Beförderungsanlagen Beſtand am 1. 1. 1929 70 000 Gewinn aus 1929 196 226 31 257 254 75 Zugang ....... 6 120 Bürgſchaften
.... 19400 76120 Abſchreibung . . . .. 14520 61600 Büroeinrichtungen. Modelle Kaſſe und Bankguthaben. 12008 84 Außenſtände 1460 181 8a Waren .. 629 736 55 Bürgſchaften 19400 z 3 251 753 23 Soll. Gewinn= und Verluſtrechnu ung am 31. Dezember 1929. Haben. R.M Dd 944 Aallgemeine Unkoſten 1125959 Rohgewinn 1515828 37 Abſchreibungen . ." . 132 614 Reingewinn . . . ..". . . . Vortrag aus 1928 61 027 94 Gewinn aus 1929 196 226 81 257 254 313828 ! —
Auf Grund eingehender Prüfung vorſtehenden Jalresabſchluſſes
und der Gewinn= und Verluſtrechnung vom 31. Dezember 1929 beſtitige ich
deren Uebereinſtimmung mit den ordnungsgemäz geführlen Büchern der
Geſellſchaft
Darmſtadt, den 6. Februar 1930.
Paul Bollinger.
Gebrüder Roeder Aktiengeſellſchaft
Phil. Roeder.
Die am 8. März ſtattgehabte 11. ordentlicke Generalverſammlung unſerer Geſellſchaft hat den vom Vorſtand und Aufſichtsrat vorgeſchlagenen
Jahresabſchluß mit Gewini= und Verluſtrechuung für das Jahr 1929 genehmigt. Danach wird der für das 11. C eſchäftsjahr nach Abzug der ſämtlichen
Uinkoſten und der ordentlichen Abſchreibungen verbleibende.
Reingewinn von
... RM 196 226.81
zuzüglich Vortrag aus 1928
61 02794
RM 257 254,75
wie folgt verteilt:
79 Dividende von RM. 5 000.— Vorzugsaktien
... . . . . . . . . RM 350.—
490 Dividende von RM. 1800000 — Stammaktien
. . 72 000,—
....
68 Ueberdividende von RM. 1800 000.— Stammaktien . . .
„ 108 000.—
...
Ruhegehaltsrücklage
...
.. 25 640,60
........
Portrag für neue Rechnung
51 264 15
R.M 257 254,75
Die auf die Stammaltien entfallende Dividende von 109 kann alsbald gegen Einlieferung der Gewinnanteilſcheine bei der Deutſchen Bank
und Disconto=Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt, der Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft, Filiale Frantfurt, ſowie der Geſellſchaftskaſſe erhoben werden.
Von den ſatzungsgemäß aus dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Mitgliedern wurde Herr Bankdirektor Hans Bo how, Darmſtadt, und Kerr
Dr. med. Karl Roeder, Zürich, wiedergewählt.
Darmſtadt, den 12. März 1930
Gebrüder Roeder Aßtiengeſellſchaft
Phil. Roeder.
Donnerstag, den 13. März
Nummer 72
Das geſchäftliche Ergebnis der Leipziger
Frugjagrsmene.
Die am 2. März begonnene Leipziger Frühjahrsmeſſe hat am
8. März für die Muſtermeſſe und am 12. März für die Große Techniſche
Meſſe und Baumeſſe ihren Abſchluß gefunden. Die Meſſe war von 9570
Firmen beſchickt, darunter 1250 Firmen aus 25 Auslandsſtaaten. Mit
Rückſicht darauf, daß auf der Meſſe faſt alle Branchen, Konſumgüter=
und Produktionsmittelinduſtrien vertreten ſind, iſt es möglich, den
Ver=
lauf des Meſſegeſchäftes mit einem kurzen Urteil zuſammenfaſſend zu
kennzeichnen. Im allgemeinen kann geſagt werden, daß das Geſchäft die
Erwartungen der Ausſteller übertroffen hat. Wenn auch der
Inlands=
abſatz mit Rückſicht auf die deutſche Wirtſchaftslage nicht in allen
Bran=
chen gleichmäßig befriedigte, ſo iſt doch feſtzuſtellen, daß die
Aufnahme=
fähigkeit des Innenmarktes größer war, als man erwartet hatte.
Man=
nigfache Anregungen wurden den inländiſchen Abnehmern durch
zahl=
reiche Neuheiten geboten, denen man großes Intereſſe entgegenbrachte,
beſonders wenn ſich, wie es faſt durchweg der Fall war, gute Qualität
mit günſtiger Preisſtellung verband. Das Charakteriſtiſche dieſer Meſſe
war jedoch der außerordentliche Andrang ausländiſcher Einkäufer, denn
unter den Beſuchern dieſer Meſſe waren nicht weniger als 32 000 aus
dem Auslande, ſo daß dieſe Meſſe hinſichtlich des Auslandsbeſuches
eine Rekordmeſſe war. Dabei iſt beſonders zu betonen, daß es ſich bei
den ausländiſchen Beſuchern um Intereſſenten handelte, die nicht kamen,
um zu ſehen, ſondern um zu kaufen, ſo daß ſich ein lebhaftes
Export=
geſchäft entwickelte. Dieſes gute Geſchäft dürfte weſentlich dazu
bei=
tragen, die wirtſchaftliche Lage Deutſchlands günſtig zu beeinfluſſen. Die
Anerkennung, welche der Leipziger Meſſe als internationalem
Waren=
markt in allen Ländern der Welt entgegengebracht wird, kam äußerlich
auch durch den Beſuch zahlreicher Diplomaten und Wirtſchaftsführer des
Auslandes zum Ausdruck.
Der Reviſionsbericht der Favag.
Die von der a.v. G.=V. der Frankfurter Allgemeinen
Verſicherungs=
aktiengeſellſchaft gewählte Reviſionskommiſſion hat nunmehr ihren
Be=
richt herausgegeben, in dem über die Ergebniſſe der Reviſion
zuſammen=
faſſend u. a. geſagt wird: Der Zuſammenbruch der Favag war die Folge
einer durch Jahre verfolgten Politik des Vertuſchens. Die
Goldumſtel=
lung gab Gelegenheit, reinen Tiſch zu machen; der Vorſtand ergriff ſie
nicht. Als dann nicht mehr gut zu machende Fäulnis mehr und mehr
um ſich griff, fand niemand mehr den Mut zur Wahrheit, und der
Vor=
ſtand täuſchte in nicht alltäglichem Zuſammenwirken das bis zur Grenze
des Verſtändlichen gehende Vertrauen des Aufſichtsrates ſo, daß dieſer
erſt eine Ahnung drohender Gefahr verſpürte, als der maßlos
über=
ſchätzte Generaldirektor Dumbcke geſtorben war, und dem Nachfolger
das Format fehlte, das frevelhafte Spiel fortzuſetzen. Die
Reviſions=
kommiſſion hat, wie es in dem Bericht weiter heißt, feſtgeſtellt, daß der
Vorſtand verantwortlich iſt wegen ſchwerer Verſtöße gegen das Geſetz
und die Satzungen, und der Aufſichtsrat, weil er die ihm obliegende
Ueberwachungspflicht in der erforderlichen Sorgfalt nicht ausgeübt hat.
In welchem Umfange die Verfehlung die eingetretenen Schäden
verur=
ſacht hat, darüber hat die Reviſionskommiſſion ein Urteil nicht abzugeben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Friſtverlängerung für die Anmeldung deutſcher
Rückgaben=
anſprüche in U. S.A. Der Präſident der Vereinigten Staaten hat
das Geſetz, durch das die Friſt zur Anmeldung von Anſprüchen
deutſcher Berechtigter auf Rückgabe des während des Krieges in
den Vereinigten Staaten beſchlagnahmten deutſchen Eigentums
um ein weiteres Jahr, alſo bis zum 10. März 1931, verlängert
worden iſt, gezeichnet und damit in Kraft geſetzt.
Von der Frankfurter Börſe. Nachdem die Zulaſſungsſtelle die
Zu=
laſſung der Aktien der Zuckerfabrik Rheingau A.=G., Worms a. Rh.,
zurückgenommen hat, wird die Notiz der Aktien, mit Wirkung vom
20. März 1930 ab eingeſtellt. Auf Grund des 8 40 des Börſengeſetzes
ſind vom Donnerstag, den 13. März 1930, 15 Mill. GM. 8prozentige
Pfandbriefe von 1930 der Landesbank der Rheinprovinz, 3. Ausgabe,
Zinstermine Januar—Juli, zum Handel und zur Notiz zugelaſſen.
Rheiniſch=Weſtfäliſches Kohlenſyndikat. Eine
Zechenbeſitzerverſamm=
lung befaßte ſich mit dem Entwurf des neuen Syndikatsvertrags ſoweit
für ſeinen Inhalt die Vorſchläge der vorbereitenden Ausſchüſſe
vor=
liegen. Hinſichtlich der Umlagefrage und der damit
zuſammenhängen=
den Beſtimmungen iſt dies noch nicht der Fall. Bis auf einige Punkte,
bei denen noch Widerſprüche beſeitigt werden müſſen, ergab ſich im
all=
gemeinen Uebereinſtimmung der Zechenbeſitzer mit der vorgelegten
Faſſung.
Das Schlußabfindungsangebot der Bayer. Hyp.= u. Wechſelbank.
Die Oppoſition hält es auf Grund der veröffentlichten Ziffern der
reinen Hypothekenbanken bei aller Würdigung der großen Poſtenziffer
der Bayeriſchen Hyvotheken= und Wechſelbank nach wie vor
ausgeſchlof=
ſen, daß bei dieſer Bank die Aufwertungskoſten die Einnahmen aus dem
8proz. Verwaltungskoſtenbeitrag überſteigen. Die Oppoſition erſucht die
Bank, die den Behörden übergebene Aufſtellung zu veröffentlichen oder
einen Einblick in die Ziffern einem Ausſchuß von Sachverſtnädigen zu
gewähren, dem auch ein Vertreter der Oppoſition angehören ſoll,
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 12. März. Weizen 26—26,25,
ſtoggen 16,50—16,75, Gerſte 17—17,25, Hafer inländ. 15,75—16, Mais 15,
Weizenmehl ſüdd. 37,75—38,50, dto. niederrhein. 37,75—38,25,
Roggen=
nehl 24,25—25,75, Weizen= und Roggenkleie 8,25.
Berliner Produktenbericht vom 12. März. Das Inlandsangebot in
beiden Brotgetreidearten iſt heute ausgeſprochen knapp, da die
Land=
wirtſchaft anſcheinend infolge des frühlingsmäßigen Wetters mit
Feld=
jeſtellungsarbeiten beſchäftigt iſt. Die Mühlen bekunden für Weizen und
ſtoggen laufende Bedarfsnachfrage, die immerhin groß genug iſt, daß
ſich das Preisniveau für prompt verladbares Material gut halten kann.
Im Gegenſatz hierzu zeigt der Lieferungsmarkt im Einklang mit den
luslandsmärkten ſchwächere Veranlagung. Beachtlich iſt die ſtetig
fort=
ſchreitende Angleichung der Preiſe für deutſchen Inlandsweizen an die
rgentiniſchen Weizenforderungen, wodurch in den Küſtengebieten die
Einfuhrparität bald erreicht ſein dürfte. Weizen= und Roggenmehle
ſaben bei unveränderten Preisforderungen weiter ſehr kleines
Konſum=
ſeſchäft. Angeſichts des Fehlens neuer Exportverkäufe und infolge
ögernder Konſumnachfrage iſt Hafer nach wie vor ſchwach. Gerſte
gleich=
alls ſchwächer, Neuabſchlüſſe können nur ſchwer zuſtande kommen.
Intereſſe beſteht faſt nur noch für feinſtes Braumaterial.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 12. März ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,75 RM. Original Hüttenaluminium 190 RM.
des=
leichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 57—60 RM.,
Feinſilber 56,50—58,50 RM.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. März:
Getreide: Weizen, März 105½ „Mai 109½, Juli 103½,
Sep=
tember 105½ Mais, März 75½, Mai 797, Juli 81½,
Septem=
der 81½; Hafer, März 39½, Mai 41½, Juli, September 41;
Roggen, März 60,60, Mai 62½, Juli 65.
Schmalz: März 10,10, Mai 11,275, Juli 10,50, Sept. 10,725.
Speck: 13.25.
Leichte Schweine 10,40—11,25, ſchwere Schweine 10—10,75;
ſchweinezufuhren Chicago 14000, im Weſten 82000.
Chicago Baumwolle: März 14,25, Mai 14,50.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 12. März;
Schmalz: Prima Weſtern 10,85; Talg, extra loſe 6½.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 126½, Hartwinter n.
Ernte 109½; Mais 78½: Mehl 5,60—5,80; Getreidefracht nach
England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze 31, loco 8½; März 808,
Tpril 8,24, Mai 8.38, Juni 8.52. Juli 8.66, Sept. 8.95, Oktober
492, November 8.80.
Ftankfurker und Berliner Efſekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. März.
Schon im heutigen Vormittagsverkehr war die Tendenz recht feſt.
Die einſtimmige Wahl Dr. Luthers zum Reichsbankpräſidenten und die
Annahme des Younggeſetzes in der zweiten Leſung ſtimmte zuverſichtlich.
Die Kuliſſe zeigte wieder ſtärkeres Intereſſe zu Deckungen zu ſchreiten,
und das Geſchäft war in faſt allen Werten lebhafter. Zu Beginn des
offiziellen Marktes ließ das Geſchäft jedoch wieder nach, da von der
an=
haltenden Orderloſigkeit eine gewiſſe Zurückhaltung ausging. Aber
deſſen ungeachtet ergaben ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
teil=
weiſe noch ganz erhebliche Gewinne, obwohl die noch höheren
Vorbörſen=
kurſe nicht gehalten werden konnten. Ferner machte die Flüſſigkeit der
internationalen Geldmarktverhältniſſe einen guten Eindruck, zumal man
der Anſicht zuneigt, daß in dieſem Zuſammenhang in London bald
wie=
der eine Diskontreduktion vorgenommen werden wird. Auch am
Deviſenmarkt machte die Beſſerung der Mark weitere Fortſchritte.
Gegen=
über der feſten geſtrigen Abendbörſe traten im allgemeinen Erhöhungen
bis zu 2 Prozent ein. Mehr in den Vordergrund traten am
Montan=
markt Mannesmann, die auf Dividendenerhöhungshoffnungen 3 Prozent
anziehen konnten. Man ſprach von einer lprozentigen Hinaufſetzung
der Dividende. Die übrigen Werte dieſes Marktes lagen ſtill. Buderus
plus 2 Prozent, Gelſenkirchen leicht abgeſchwächt; Schiffahrtswerte
ge=
wannen bis zu 2 Prozent; Banken lagen bis zu 1 Prozent höher. Am
Elektromarkt zogen AEG. 1,75 Prozent und Geffürel 1 Prozent an.
Schuckert waren leicht gedrückt. Am Chemiemarkt waren J. G. Farben
nur wenig erholt. Rütgerswerke plus 1,5 Prozent, Scheideanſtalt
be=
hauptet. Kunſtſeideaktien beſſerten ſich um zwei Prozent. Stärker
eu=
holt waren noch Leonhardt Tietz mit plus 5 Prozent. Von Kaliwerten
konnten Aſchersleben 1,5 Prozent anziehen.
Im Verlaufe war die Tendenz unverändert freundlich; das Geſchäft
nahm aber infolge des geringen Auftragseinganges keinen größeren
Um=
fang an. Nur einzelne Spezialaktien waren noch etwas lebhafter
ge=
handelt. Gegen Anfang blieben die Kurſe gut gehalten. Am Geldmarkt
war Tagesgeld mit 5 Prozent weiter leicht. Am Deviſenmarkt nannte
man Mark gegen Dollar 4,1933; gegen Pfunde 20,390; London-Kabel
4,8690; Paris 124,25; Mailand 92,83; Madrid 39,60; Schweiz 25,12½;
Holland 12.,12½.
Die Abendbörſe zeigte weiter kleines Geſchäft. Das Fehlen von
Kundenorders läßt eine weitere Entwicklung und Belebung des
Ge=
ſchäftes noch nicht zu. Die Annahme des Youngplanes in dritter Leſung
konnte gegen Schluß der Börſe das Geſchäft etwas beleben auf Grund
von Kuliſſendeckungen. Farben nach anfänglich ſchwächerem Beginn im
Verlaufe bis ½ Prozent befeſtigt. Am Schiffahrtsmarkt lagen Nordd.
Lloyd nach dem mittäglichen Gewinn eher ſchwächer. Am
Kunſtſeide=
markt waren Aku ſtärker angeboten. Die übrigen Märkte zeigten
ge=
haltene Kurſe. Am Rentenmarkt Caiſſe=Communewerte feſter, Ungarn
Gold bei 26½ Prozent geſucht. Im Verlauf blieb die Grundſtimmung
der Börſe widerſtandsfähig und freundlich. An der Nachbörſe nannte
man Farben 164, AEG. 163¾,
Berlin, 12. März.
Schon heute vormittag erwartete man eine freundliche Börſe. Es
kam in einigen Hauptwerten ſogar bei mehrprozentig erhöhten Kurſen
zu kleinen Umſätzen. Die geſtrige Annahme der Younggeſetze in
zwei=
geſichert erſcheinen; die widerſpruchsloſe Wahl Dr. Luthers zum
Reichsbankpräſidenten befriedigte. Für die Börſe bot die Ausſicht auf
den Wegfall der Kapitalertragsſteuer für feſtverzinsliche Werte einen
nung; eine Tatſache, die mit großer Befriedigung zur Kenntnis
ge=
nommen wurde. Zu den erſten Kurſen trafen weniger Orders ein, als
man vorher angenommen hatte, und es kam deshalb nicht immer zu
den vorbörslich erwarteten ſtarken Gewinnen. Immerhin beſſerte ſich
das Niveau allgemein um 1—3 Prozent. Darüber hinaus gewannen
Bemberg 6 Proz., Tietz und Berger 5 Proz., Siemens und Polyphon
4.75 Proz., Bexgmann 4,5 Proz., Salzdetfurth 4.25 Proz. und Schubert
u. Salzer, Aſchaffenburger Zellſtoff und Zellſtoff Waldhof 3.25 Proz.
Buderus, Mannesmann, Byk Guldenwerke, Niebeck Montan und
Deut=
ſche Waffen eröffneten gleichfalls recht feſt. Im Verlaufe wurde es —
hauptſächlich auf einige Spezialbewegungen hin — etwas lebhafter und Pfund Sterling aus Südafrika.
feſter. Auf das immer wieder auftauchende Gerücht von einer Fuſion
Schiffahrtsmarkt zu Beſſerungen bis 1.75 Proz,, Deſſauer Gas, bei in England 1547 200 Erwerbsloſe, was gegenüber der Vorwoche eine
denen jetzt nach der Annahme des Liquidationsabkommens mit Polen
die Entſchädigungsanſprüche wieder durch das Deutſche Reich zu regeln
ſind, gewannen 1 Prozent uſw. Anleihen freundlich
Geringes Sinken der Arbeitsloſenziffer.
In der Woche vom 3.—8. März kam das Anwachſen der
Arbeits=
loſigkeit zum Stillſtand. Die Zugänge von neuen Arbeitsſuchenden
konnten erſtmals durch die Abgänge an Arbeitsloſen ausgeglichen
wer=
den. Die Frühjahrsbelebung in den Außenberufen nimmt weiter
lang=
ſam zu. Das konjunkturelle Abſinken des Beſchäftigungsgrades ſetzte
ſich ruhiger als in den Vorwochen fort. So kam das Gleichgewicht
da=
durch zuſtande, daß die aufſteigenden Kräfte ewas ſtärker und die
ab=
gleitenden etwas ſchwächer geworden ſind.
Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
verſicherungs=
mäßigen Arbeitsloſenunterſtützung, die am B. Februar nach der
end=
gültigen Meldung 2 378 521 betrug, ging in der Berichtswoche auf
2363 000 zurück. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Kriſenunterſtützung betrug am B. Februar 277 22. Sie ſtieg nach den
Vormeldungen noch ſchwach um etwa 1000 Perſonen an. Der Höhepunkt
der winterlichen Arbeitsloſigkeit dürfte demnach am 28. Februar bei
2 655 7B Hauptunterſtützungsempfängern liegen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der Berliner Privatdiskont wurde am Mittwoch erneut um ¼ v. H.
auf 5½ b. H. für beide Sichten ermäßigt.
In der Strafſache gegen das Bankhaus Tilfen, Kiel, das, wie
ge=
meldet, Mitte vorigen Jahres zuſammengebrochen iſt, ſind heute auf
Grund eines Haftbefehls des Schöffengerichts in Kiel die Augeklagten
Wilhelm Tilſen ſen. und Wilhelm Tilſen jun, wegen Fluchtverdachts
in Haſt genommen worden.
Die Ruhr= und Hellweg=Bank A.=G., Unna, hat ihre Zahlungen
ein=
geſtellt. Der Aufſichtsrat hat beſchloſſen, den Gläubigern das
Ver=
gleichsverfahren mit dem Ziele eines Zahlungsaufſchubes vorzuſchlagen.
Der Vermögensſtand der Bank, die mit einem Aktienkapital von
½ Mill. RM. ausgeſtattet iſt, gilt noch als aktid, ſo daß mit einer
vollen Befriedigung aller Gläubiger und Aktionäre zu rechnen iſt.
Die diesjährige (54.) ordentliche Generalverſammlung der
Vereins=
bank e. G. m. b. H. Ober=Ramſtadt findet am Sonntag, den 16. März,
nachmittags 8½ Uhr, im „Heſſiſchen Hof” (Rodenhäuſer) ſtatt.
Die 2. Frühjahrsmeſſe in Utrecht, die zum erſten Male im
er=
weiterten Monumentalmeſſepalaſt ſtattfindet wurde in Gegenwart des
diplomatiſchen Korps von der Königin Wilhelmina feierlich eröffnet,
Die neue Ausſtellung erſtreckt ſich über eine Fläche von 10 900 gegenüber
früher 5700 Quadratmeter. Die Meſſe iſt von 1289 Ausſtellern beſucht.
Die in Holland im Betrage von 3 Mill. RM. zur Zeichnung
auf=
gelegten ſprozentigen Goldpfandbriefe der Preußiſchen Pfandbrief=Bank,
Berlin, ſind nach Mitteilungen der Emiſſionsbanken vollkommen
unter=
gebracht worden.
Am 14. März wird in Holland von drei kleineren Baukhäuſern
eine 8prozentige hypothekariſch geſicherte Obligationsanleihe der
Schle=
ſiſchen Prowinz des Ordens der Schweſtern „Unſerer lieben Frauen”,
Provinzial=Mutterhaus zu Breslau, in Höhe von 625 000 hfl. zum
Kurſe von 100 Prozent zur Zeichnung aufgelegt.
Die Filature de Bourrette et de Chappe in Lyon beantragt eine
Kapitalserhöhung von 12 auf 50 Millionen Frs.
Die Compagnies Genérales Foneiéres verteilen aus einem
Rein=
gewinn von 13,74 (6,37) Mill. Frs. der einſchließlich Vortrag auf 18,5
ter Leſung läßt glatte Verabſchiedung der Vorlage am heutigen Tage Mill. Frs. anſteigt, wieder eine Dividende von 39 Prozent auf das
von 20 auf 35 Mill. Frs. erhöhte A.=K. — 8 Mill. Frs werden auf neue
Rechnung vorgetragen.
An der geſtrigen Terminbörſe in Budapeſt erreichten die Preiſe
ſtarken Stimmulus. Am Arbeitsmarkt zeigte ſich eine leichte Entſpan= faſt ſämtlicher Getreidearten einen ſeit langem nicht erlebten Tiefſtand;
ſie erlitten Verluſte von 30—40 Hellern, ſo daß ſich der Börſe große
Aufregung bemächtigte.
Die ungariſche Agrarkriſe wird, den Blättern zufolge, in dem
nächſten Miniſterrat am Freitag erörtert werden, wobei die Regierung
angeblich beabſichtigen ſoll, ſich zu entſcheidenden Eingriffen auf dem
Getreidemarkt zu entſchließen. Man fpricht davon, daß geplant ſei, die
Weizenpreiſe um 19 Pengö herum zu ſtabiliſieren und daß bereits
Ver=
handlungen über die Aufbringung der notwendigen Deckungsmittel im
Gange ſeien.
Die Bank von England erhielt Goldmünzen im Werte von 250 000
Die engliſche Arbeitsloſenziffer iſt wiederum erheblich geſtiegen. Nach
oder Intereſſengemeinſchaft zwiſchen Hapag und Lloyd kam es an dem einer offiziellen Bekanntgabe des Arbeitsminiſteriums gibt es zur Zeit
Zunahme von 7935 bedeutet.
Die Javaniſche Bank hat mit Wirkung ab 10. März ihren
Diskont=
ſatz um ½ Prozent auf 4½9 Prozent herabgeſetzt.
Berliner Kursbericht
vom 12. März 1930
Oeviſenmarkt
vom 12. März 1930
Wee
Danatban:
Deutſche Ban u
Disconto=Geſ.
dresdner Bark
Gapag.
Hanſa Dampfſch.
ordd. Llohyd
E. G.
Fahr. Motorenw.
J. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contt Gummt
deutſche Cont. Gas
deutſche Erdöl
Ta
229.75
145.875
147.50
104.75
145.—
107.75
164.55
78.75
156.75
2C0.50
66.—
146.—
169.87*
101.—
Mef ee
J. G. Farben..
Gelſenk. Beraw.
Geſ.felektr.uUntern.
Sarpener Bergbau
Soeſch Eiſen.
Phil. Solzmann
Kali Aſchersleben
Albdnerwerke
Köln=Neueſſ. Von.
Ludw. Loewe.
Manncsm Möhr.
Maſch.=Bau=untn
Nordd. Wolle
Tberſchleſ. Kolsp.
Orenſtein & Koppel
1esso
128.50
151.25
131.50
108.75
218.—
104.50
1C6.55
107.325
45.87S
C5.25
160.—
73.50
Meuee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth K0
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein, Stahlmerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch,
Baſalt Linz
Berl. Karlst. Ind.
Eirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Draht!
Wonderer=Werke.
Ruos
264.
157.75
163.—
26.—
215.—
73.50
69.75
113.
85.—
476.—
15.—
C6.50
23.25
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Soſig.
Holland
Eslo
Kopenhagen
Stsckholm".
London
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
Währung!
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö 73.16
100 Leba.
100 Gulden 187.83
100 Kronen 112,03 112.2
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peſo
1 Tollar !.
100 Belga 158.25 8
100 Lire l21.34
100 Francs 116.38
GeID‟
10.536
5a.99
2.0341
112.08.
112,39
20.358
1.567
4.1885
Re
12.413/ 12.432/ Danzig
168.2
58.,47
21.98
1o.rselSchweiz
59.11 /Spanien
73.20 Japau
s.C40/Rio de Janeirt
Jugoſlawien
Bortuga!
112.209then
112.6 //Konſtantinopellt türk. 2
20.396/Kairo
1.571Kanada
4.19gslüruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
16.42 Miga
Brief
81.18
51.52
71.59
2.06T
C.430
714
(.aß
3.435
—
20.315
z. 78
3.734
*2.34
111e1
21.88
72Dtſch. Neichsanl.,
68 Baden ....."
8% Bayern ......
...
825 Heſſen v. 2e
v. 20
8% Preuß. Staats,
anl. . ..........
8% Sachſen ......"
......
7% Thüringen .
Dtſche Anl.
Auslo=
ſungsſch. *
Ablöfungsanl. . .
Liſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Baden=Baden
6% Berlin.
890 Darmſtadtv.20
vg8
72 Frankf. a. M.
88 Mainz
3% Mannheim. .
8% Nürnberg.
8%0 Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. ....
„ Goldobl.
4½ %, Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. ...
8% Preuß. Lds.,
Pfbr.=Anſt. Golb=
Pfbr.........
Goldobl.
20
82 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8
%KaſſelerLandes=
fredi Goldpfbr.
Frankfurter Kursbericht vom 12. März 1930.
98.3
87.5
74.5
97
76.5
84.3
86
91.7
76.75
76.5
51
8.5
271.
85.25
84.75
84.75
88
90.5
96.5
84.5
93
95
Naſ. Landesbk.)
Goldpfbr. . ..
4½% „ Obl
Dr. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.=Bk.
„Ligu.=Pfbr.
82 Friſ,oyp.Bi.,
4½s% „ Lig. Pfbr.
82
Pfbr. Bk..
4½% „ Lig. Pfbr.,
8%Mein Hyp. Bi.
4½% „ Lig. Pfbr..
8% Pfälz. Hyp. Bk.
4½% — Lig. Pfbr.
182 Preuß.
Boden=
ered.=Bank ....
4½% „ Lig.Pfbr.
8% Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bl..
1% „ Lig. Pfbr.
83 Rhein.Hyp.Bf.
4½% „ Lig. Pfbr.,
18% Rhein.=Weſtf.
Bd. Fredit .....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
4½%0 „ Lig. Pfbr.
8% Württ. Hyp =Bk.
62% Dalmler Benz
830 Dt. Linol. Werke
% Klöckner=Werie
Mainkraftwerke
720 Mitteld.
Stahl=
werke....."
18% Salzmann u. Co.
726 Ver. Stahlwerke
18% Boigtck Häffner
78.5
49.5
66
16.25
96.5
96.5
96
96.5
96.5
96.5
97
96.5
96.5
97.5
96.5
70
90
94
84.5
85.25
86.4
8s
3.0. FarbenBonds 1100%,
15% Bosn L.E.B.
L.Inveſt.
4½% Sſt. Schatz
anw..... . . .. .
4%0 Sſt. Goldrente
5‟bereinh. Rumän.
14½%
420 Türk. Admin.
42 „ 1. Bagdad
4% „ Zollanl.
4½.%0 Ungarn 1918
1914
4½%
49.
„ Goldr.
1910
49
Aktien
Aig. Kunſtzüide Unie
AEG. Stanm.
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürnberg
Bemberg J. B....
Bergmann. . ..
Brown BovericCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelber,
„ Karlſtadt
F. G.Chemie, Baſel
Chem.Werke Albert!
Chade ...........
Contin. Gummtwv.
Linoleum =
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. . /114.5
„ Eiſenh. Berlin:
Erdöl .......
Gold= u. Silb.=Anſtalt
Linoleumwerk.
Dnckerhoff u.
Wid=
mann
Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraſt!
Liefer=Ge/!
47.25
28.2
16.9
8.85
106.5
163.5
110.5
127
126.75
147
184
47
145
Ka
147
162
168
Mi Mee
Eßlingen Maſchinen!.
Ettlingen Spinnerei
J. G. Farbeuinduſtr
Feinmech. Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas
„ Hof
Geiling & Cie.
Gelſeni. Berawerk
Geſ. f. elettr
Unter=
nehmungen
I.
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfingerl:
Hatenmühle Frkft.
Hammerſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtiei Eſſen
Holzmann. Phil..
Holzverk.=Induftrie
Zlſe Bergb. Stamm
„ Gienüſſe
Junghans Stamm
KaliChemie
Aſchersleben
„ Salzbetfurth .
„ Weſteregeln
Kammaarnſpinn.
Karſtadt, R. .....
Klein, Schanzlin .!1
Klöcnerwerie.
ahmeher & Co.../466
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch..
Lübenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt. 12
Mainkr.=W.
Mainz Aft.=
1205
32
210
163:,
85
28
171
68
185.5
155
114
11.
90.5
82
2a9
131
40
151
212
360
129
118.5
238
61
1o7
IMannesm Röhren
Mansfeld Berob..
Metallge). Frankf..
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maiid.
Motoren Darmſtadt
Deutz
Oberure!/
Ricolan, Hofbr .11
Nürberger Brauh.
2berbedarf...
Otavi Minen
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen.
Eleftr. Stamm!
„ Stahlwerke ...
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. /106
Rütgerswerte
Sachtleben A. G...!"
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr. 94
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr. /185.5
Schwarz=Storchen. 1132
Siem.Glasinduſtr.
Siemens & Halstel=
Strohſtoff. Ver. 11
Südo Immobilien!
Lucker=A. G.
Svenska Tändſticks /332
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Gef.
Tucher=Brauerei..1131.5
Jie
406.5
129
50
71.25
119
158
66,5
113
235.5
115.5
76.5
16-
210
246
115.5
252
197
153
110.5
106
Anter ranken
Beithwerte. ..
Ver. f. Ehem. Ind.
„ Laurahütte. ...
Stahlwerke.
„ Ultramarin. ..
„Zellſt. Berlin.
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffmer.
Bauß & Freutagl
Wegelin Rußfabr.
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel. /127
Waldhof
Allg. Dt. Crediter
Badiſche Ban1 .../147
Bank f.Brauinduſtr.
BarmerBanwvereinl 128
Berl. Handelsgeſ.
Sypothekenbk./ 193
Comm. u. Privatb. /156
Darmſt. u. Nt.,B1. /230.5
Dt. Ban und Dist./142:5
Deutſche Effelten
und Wechſelbank)
Dresdener Bank
Franlf. Bauk
Cyp. Ban //142
„ Pfdbr.-Bf. 1142
Gotha. Crundhr. B. 1119
Mein. Ghp.=Bank 1133
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank
Rhein Cyp.=Bank. /153
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Baniverein
Bürttb. Notenbankl 150
82.5
105
152.75
120
179.5
110.s
146
101
29.8
140
285.5
145.25
121/.
90
1105.5
1107.25
76.25
95.5
1or
n0
lais
A..G.f. Verkehrsw. 1115.5
Allg. Lo lalb Kraſtw/455
770 Dt. Reichsbahn
Vorzge..
Hapag....
Nordd. Lloyzd
Schantung=Eiſenb.
Südd. Giſenb. Geſ. /114
Alianz., u. Stuutg.).
Verſicherung. 1228
Verein. Verſ../195
Frlft. Allg. Verſ.=G
„ Rückverſich.
Fran lona Rück= u.
Mitv. ....... /423
Mannh. Verſich. ..! —
Seite 14
Voranzeigel
Donnerstag, den 13. März 1930
Umion-Theaten
Ab nächsten Samstag in Uraufführung nuch Berlln:
Der neueste Wilhalm Dieterle-Großkilm:
„LoodId TI TomIE
König von Bayern
Großes Haus
Das entzückende Filmwerk:
Eine Frau von
nach der gleichnamigen Operette von
Schanzer und Wehlisch
mit Mady Christians
in der Titelrolle.
Eiv Kammer-Lustspiel, das gefällig u.
amüsant die Geschichte von der
schlauenDiplomatin schildert, die ihren
männlich. Gegner nicht nur überlistet,
sondern auch zu völliger Unterwerfung
unter das Ehejoch zwingt. —
Sehens-
würdig ist auch der landschaftliche,
großartige Hintergrund der
Dalmatinischen Küste.
In weiteren Hauptrollen:
Hedwig Wangel, Hans Thimig
* Auf der Bühned
Darbietungen der modernen Tanzkunst
durch das
Bohéme-Ballett
Eine Reihe rhythmisch wundervoller
Tänze: Tango. Foxtrott, Walzer,
Black-Bottom, Charleston und andere
Dazu das bunte und aktuelle
Beiprogramm.
Beginn 3½ Uhr
Baden-Baden
Regie: Erich Waschneck
Neben Brigitte Helm, die in der
weiblichen Hauptrolle Gelegenheit
hat, sich in ihrer hervorragenden
Darstelluvgskunst zu zeigen, wirken
mit: Ernst Stahl-Nachbaur,
Henry Stuart, Leo Peukert.
Dazu als zweiter Schlager:
Eine Pubarry
von heute
Nach dem Roman von Ludwig Biro.
In der Titelrolle: Marla Corda
Weiter sind beschäftigt:
Alfred Abel,
Frledrich Kayssler,
Alfred derasch,
Alberk Paullg,
Hedwis Wangel, Julle Serdn
Beginn 3½ Uhr
Nach dem Mannskript von
Dr. Emanuel Alfieri u. Dr. Cornel Popp
Neben prachtvollen Bildern aus dem
großen Leben in Paris u. Monte Carlo
u. den wechselvollen Schicksalen der
handelnden Personen spielt sich die
er-
greifende Geschichte einer
Freund-
schaft ab, indem sich der Eine
frei-
willig für das Leben und das Glück des
Anderen opfert. In den Hauptrollen:
Elza Temary, Alfons Fryland
Im Beiprogramm:
Eine furchtbare Nacht
Lustspiel in 2 Akten
und der Kulturfilm
Daseinskampf in der Tierwelt
Beginn 3½ Uhr (V.4210
Kaufmännischer Verein
Darmstadt
e.V.
Aufden heute abend 8½ Uhr
im Restaurant Kaisersaal,
Grafenstraße 18, „Grünes
Zim mer/, stattfindenden
Vortrags-
Abend
machen wir unserelitglieder
nochmals aufmerksam. Wir
bitten um zahlreichen Besuch
DerVorstand
Kaiſerſaal- Reſtaurant * Fürſtenſaal
Grafenſtraße 18-20
Telephon 276
()
D Heute Z
Großes Schlachtfest
in altbekannter Güte.
V. D.A.-Schnlgruppe Eleonorenschule
Freitag, den 14 März 1930, 19—21 Uhr
in der Turnhalle der Eleonorenſchule
Eltern- und Werbeabend
1. Teil:
„Aus Iser- und Jeschkongeblrge‟
Lichtb ldvortrag des Herrn Oberſtudiendirektor Kiſſinger
(4207
2. Teil:
Aufführungen und Tänze der Schülerinnen
Bürgerverein Darmſtadt e. V.
Gegründet 1849.
Die Mitglieder unſeres Vereins
wer=
den hierdurch zu der am
Montag, den 24. März 1930,
abends 8½ Uhr,
im Vereinshaus ſtattfindenden
ordenkl. Generalverſammlung
eingeladen.
Tagesordnung
1. Bericht des Vorſtandes über das
Vereinsjahr 1929:
2. Rechnungsablage und Entlaſtung
des Rechners:
3. Erganzungswahl des Vorſtandes;
es ſind 4 Heren auf die Dauer von
drei Jahren neu zu wählen.
4. Beſprechung eingegangener
An=
träge.
Darmſtadt, den 9. März 1930. (4177
Der Vorſtand:
Karl Schembs. Hans Streckert,
Schriftführer.
Vorſitzender.
Berufsberakungsabend.
Freitag, den 14. März 1930, abends
20 Uhr, in der Aula der Ludwigs=
Ober=
realſchule, Kapellſtraße 5, Herr Direktor
Dr. Zeiger von der Städtiſchen
Han=
delsſchule ſpricht über:
„Die Vorbereitung zum kaufmänniſchen
Beruf”,
Herr Ing. Boch, Eignungsprüfer der
Berufsberatung des Arbeitsamts
Darm=
ſtadt, über:
„Warum Berufsberatung und
Eignungs=
prüfung”
und Herr Adam Jayme, Darmſtadt,
über
„Aus der Praxis des Kaufmannns”.
Eintritt frei.
Orisgruppe des G.9.A.
Darmſtadt.
(4182
GebrauchterWaren=
ſchrank und
Laden=
theke billig zu
ver=
kaufen. Holzſtr. 8.
Laden.
Gebr. Piano
Teilzahlg., zu
ver=
kaufen.
Eliſabethen=
ſtraße 28. Klavier=
Arnold. (*
SauersIinang Sarmnadl.
An das verehrlichte Publikum von Darmſtadt!
Zur Aufklärung in der Roggenbrotfrage.
Es wird in letzter Zeit viel in der Oeffentlichkeit über den Mangel von
echtem Roggenbrot (Bauernbrot) geſprochen und von dem Miniſterium für
Arbeit und Wirtſchaft wird in der Tagespreſſe darauf hingewieſen, daß es
erſte Pflicht eines jeden Deutſchen ſei, den Konſum von Brot aus deutſchem
Roggen zu fördern, ſo daß es auf keinem Familientiſch fehlen ſoll.
Es wird uns Bäckermeiſtern der Vorwurf gemacht, daß wir kein reines
Roggenbrot herſtellen.
Um auf dieſem Gebiete volle Klarheit zu ſchaffen und andererſeits der
Landwirtſchaft und unſeren Abnehmern entgegen zu kommen, wird in
ſämt=
lichen Bäckereien, die durch Aushang eines Plakates von der Bäcker=Innung
Darmſtadt kenntlich gemacht ſind, echtes Roggenbrot (Bauernbrot) aus 95%
Roggenmehl mit einem Zuſatz von höchſtens 5% Weizenmehl zum Verkauf
ge=
bracht. Durch die Ausmahlung des Roggens zu 60% iſt es dem Bäckermeiſter
möglich, ein gutes, ſchmackhaftes Roggenbrot herzuſtellen und andererſeits
bleibt der Landwirtſchaft ſoviel Futtermittel (Kleie) übrig, daß die Einfuhr
von fremdländiſchen Futterartikeln nicht nötig iſt oder doch ſtark beeinflußt
wird.
Wir richten deshalb an das verehrte Publikum von Darmſtadt die
erge=
benſte Bitte, unſere Bemühungen durch rege Abnahme des von uns
ein=
geführten Roggenbrotes ſo zu unterſtützen, daß ſie zu einem vollen Erfolg
nach jeder Richtung hin führen werden.
Ganz beſonders erſuchen wir die Hausfrauen von Darmſtadt das neu
eingeführte Roggenbrot in den hieſigen Bäckereien zu kaufen und nicht in
den Kolonialwarenläden, wo unter aller möglicher Neklame eingeführtes
Brot angeboten wird. Unſer Roggenbrot iſt bei allen hieſigen
Innungs=
meiſtern zu haben und jedes Brot trägt den Innungsſtempel. (4183
Der Vorſtand der Bäcker=Innung Darmſtadt.
Vortrag
von Frl. Hellwig, Hess. Eisenbahn A.-G.
Darmstadt, Luisenstraße 12—16
Hessisches
Landestheater
Donnerstag
13. März 1930
ARU
E 18
T (Gruppe 6)
Kleines Haus
Außer Miete
20—22 Uhr
Nummer 72
Im weißen Röß!
von O. Blumenthal und G. Kadelburg
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Seiltänzerstück von C. Zuckmayer
Preise 1.20—6 Mk.
ORPHEUM
Tägllch abendz 9‟1, Uhr
Gastspiel der (4208
Ganghofer-Thoma-Bühne
Der sensationelle
Erfolg!
Volksstück in 3 Akten
von Fred A. Angermayer
Ein Stück
das jeder Deutsche
sehen sollte!
Preise: Mk. 1.00—3.00
Karten: Verkehrs-Büro u. de Waal,
berwaldhaus
Samstag
TANZ
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(TV 4228
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Telefon 543
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Goldbarſch, „ 45 5 Stochfiſch . . 555
Bratſchellfiſch 28 5 Bratſchollen . 40.5
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Island=Cabliau
„ „ 00S
1a Schellfiſch
„ 60H
Ia Heilbutt, 1—2 pfündig
... 1.20
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See=
hecht, Steinbutt, Heilbutt, Seezungen
Rotzungen, Schollen, ff. Schellfiſch i. Sch.
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Bekanntlich wird nur das Beſte gebacken
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Kabeljau ganz, Pf. 0.25
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Pfund. ... 0.28
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Schleien, Rheinbackſiſche 40 5
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Kabliau o. K. 268 Goldbarſcho.K).
Scheufiſch o. K.308 Seelachs i. Sch./*
Gew. Stockfiſche — Speiſemuſcheln —
Monikend.=Bratbücklinge
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Schell=
fiſche, Lachsheringe uſw.
Kieler Sprotten — Rauchaale, — ger.
Lachs i. Schn. — Marinaden u
Fiſch=
konſerben für jeden Geſchmack.
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Prompter Stadt= und Fernverſand
Frühl.-Koſtüm
1 Herd
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Neckarſtraße 6, III.! Frankf=Str. 6. (*
Beſonders billige,
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au=geſuchte Ware
Pfund 38 J
fein er Schellfiſch o. Kopf Pfund 38 J
ausgeſuchte Ware
Pfund 45 H
feinſt. Bratſchelif. u. Merlans „ 30 5
lebendfr. grüne Heringe Pfund 24 5
Pfund 65 H
lebendfriſche Breſem
feinſter Goldbarſch v. K. Pfund 55 J
Pfund 50.5
feinſte Rotzungen
allerfeinſter lebendfr. Silberlachs
geputzt. im Schnitt, Pfund 60 5
feinſter lebendfriſche Kabliau,
ge=
putzt, im Schnitt
Pfund 50 5
allerfeinſter Oſiſee
Pfund 60.5
blütenweißer Schellfiſch, geputzt,
im Schnitt, das feinſte „Pfund 70J
feinſtes Edel=Filet, ohne Haut und
Kräten
Pfund 65. 3
Jeden Abend
heiß aus der Pfanne friſch gebackene
Fitchkotelettes
Pfund 50 5
feinſte ſüße u. ſcharfe Bücklinge, geräuch.
Schellfiſche, Sprotten u. Seeaal. Feinſte
Matjes=Filet, Stück 15 H. Neue
Mari=
naden, 1kg. Doſe 95 H, 1Pfd.=Doſe 605
Schneeweiſe Rieſen=Rollmops u.
Bis=
marckheringe, Stück 15 H. Neue
Hol=
länder u. Norweger Salzheringe. (4222
Enkirch & Rühl
Kiesſtraße 41
Telefon 2599
Osterkuck
[ ← ][ ][ → ]Nummer 72
Wärder al6 dar Tr.
25)
Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.
Vor der letzten Villa ganz dicht am Rande des Waldes
machte der Geheimrat halt und ſperrte die Haustür auf, aus
der ihm der Stationspfleger bereits dienſteifrig entgegenkam.
Es war ein hübſches Landhaus im engliſchen Stil, das rote
Dach, die weißen Wände ganz lichte Heiterkeit, nur eine
ſelt=
ſame Gitterverſchnörkelung vor den vielgeteilten Fenſtern deutete
ſeine wahre Beſtimmung an.
In der geräumigen, mit Korbſeſſeln behaglich eingerichteten
Diele ſaß ein hagerer Herr mit einem tiefgefurchten
Chriſtus=
geſicht in einem talarartigen Schlafrock, Zigaretten rauchend,
in einem Seſſel und begrüßte die Aerzte ſofort mit großer
Leb=
haftigkeit.
„Herzlich willkommen, Herr Geheimrat!” ſagte er in
über=
ſtürzten Ton. „Ich habe ſoeben die erſte Meſſe geleſen und freue
mich, Ihnen gleich meinen päpſtlichen Segen erteilen zu können!“
„Wollen Sie inzwiſchen die Güte haben und mir den
Pan=
toffel küſſen, lieber Dr. Schleyer!” unterbrach er ſich, ſeinen
rech=
ten Fuß erhebend. „Sie hatten ja wohl eine kleine
Gehalts=
erhöhung beantragt. Iſt ſelbſtverſtändlich bewilligt. Ich denke,
daß zwei Millionen Ihnen vorläufig genügen werden.”
Der Ausdruck ſeines Geſichts veränderte ſich ſchlagartig.
Die Muskulatur erſchlaffte.
Er ließ den glimmenden Zigarettenreſt achtlos auf den
Fuß=
boden fallen und verſank wieder in ein geiſtesabweſendes
Brüten.
„Die Malariakur iſt bis jetzt leider ohne Wirkung geblieben!“
meinte der Geheimrat halblaut. „Mir tut vor allem die arme
Frau leid. Sie hatte ihre ganze Hoffnung auf unſere
Be=
handlung geſetzt.”
Der Stationspfleger hatte unterdeſſen eine der auf die Diele
führenden Türen zu einem weiteren Krankenzimmer geöffnet.
Ein unförmig dicker Mann marſchierte zwiſchen Sofa und
Bett taktmäßig im Kreiſe umher, eine weiße Wolldecke wie eine
römiſche Toga maleriſch um den faßförmigen Leib geſchlungen.
„Guten Morgen, meine Herren” ſchnarrte er pathetiſch mit
den rollenden R’s des alten Provinzſchauſpielers. Die Nacht
war wieder ſchaudervoll. Mit glühenden Haken hat man nach
mir aus dem Fußboden gegriffen, und die Stimme Cäſars ruft
mich noch immer aus der Zentralheizung!”
„Uebrigens, Herr Geheimrat, wechſelte er ſprunghaft den
Ton, „wir befinden uns doch hier in keiner Irrenanſtalt. Sehen
Sie, der Herr dort hält ſich für den Papſt, für den richtigen
Papſt Benedikt!“
„Das iſt ja Wahnſinn, reinſter Wahnſinn!” ſchrie er, ſeine
Stimme überſteigernd. „Da muß Abhilfe geſchaffen werden,
ſonſt ziehe ich hier aus. Eheu fugaces, posthume, posthume!"
Donnerstag, den 13. März 1930
und mit lautem Krachen flog die Zimmertür ins Schloß.
Der Geheimrat wandte ſich fragend an den Pfleger.
„Na, Reimann, wird es noch eine Weile gehen mit unſerem
Papſt und dem Kaiſer Nero? Oder müſſen wir die Herren
nächſtens weiter auseinanderlegen?”
Der alte Mann lächelte ſein undurchdringliches Lächeln,
das er allen Wechſelfällen ſeines ſchweren Dienſtes unentwegt
entgegenſetzte.
„Die Herren ſind immer nur morgens ein bißchen nervös
und gereizt gegeneinander, aber ſonſt die beſten Freunde.
Ge=
ſtern nachmittag haben ſie mit Herrn Bankdirektor Magnus nach
dem Eſſen zuerſt einen Choral geſungen und dann im Garten
bis zum Dunkelwerden Skat geſpielt.”
„Der Herr Direktor iſt heut übrigens auch ziemlich
ungnä=
dig” ſchloß er, die nächſte Tür vorſichtig aufklinkend. „Er hatte
vorhin ſchon zehn Todesurteile ausgefertigt, die ich alle noch
bis Mittag vollſtrecken laſſen ſoll!“
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„Wünſche einen guten Morgen, Herr Direktor!”
Ein ſpitzbärtiger, kleiner Herr in einem grellbunten
Schlaf=
anzug lag da unter einem aufgeſpannten Regenſchirm im Bett.
„Abzug, Abzug”, gurgelte er unwillig in den tiefſten
Kehl=
tönen. „Ich bin nicht Ihr Direktor. Ich bin der Ehrenpope von
Kaliſch. Mein Zuſtand iſt normal. Ich erteile heut keine
Audienzen!“ —
Die Herren traten wieder zurück und gingen durch einen
Seitenkorridor zum Südflügel des Hauſes hinüber.
Ein freundlich nach dem Walde zu gelegenes Zimmer öffnete
ſich, das ganz voll Licht und Frühling war. Unwillkürlich holte
der Gehimrat tiefer Atem.
„Hier iſt es gut ſein!” ſagte er. Ich glaube nicht, daß ſich
unſer Patient über ſeine Unterbringung beſchweren wird, wenn
er wieder zu ſich gekommen iſt!“
Dann ſaß er am Bett des Verunglückten und ſchaute in das
blaſſe, verfallene Geſicht.
Es war ganz ſtill im Zimmer, nur die geſtärkte Haube einer
Schweſter raſchelte leiſe, und aus dem Garten klang zuweilen das
helle Zwitſchern der Schwalben.
„Können Sie uns noch immer Ihren Namen nicht nennen?”
ſagte er endlich in ſeiner eindringlich ſuggeſtiven Art.
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Der Kranke hob die Schultern um Haaresbreite aus den
Kiſſen; einen Augenblick lang ſchien es, als ob er den Mund
zum Sprechen öffnen wollte.
Dann ſank die ſeeliſche Erſtarrung wieder wie eine Maske
über ſein krampfhaft arbeitendes Geſicht.
Der Geheimrat winkte ſeinem Aſſiſtenten.
„Ich glaube, in den nächſten Tagen wird das Eis gebrochen
ſein! Ich bitte Sie jedenfalls, unſeren Freund ganz beſonders
im Auge zu behalten und mir über die geringſte Veränderung
in ſeinem Zuſtand ſofort Bericht zu erſtatten!"
Drei Tage lang hatte Kurt nach der Kataſtrophe auf der
Chauſſee in völliger Bewußtloſigkeit gelegen, ehe er aus dem
Tor der Ewigkeit noch einmal in die Grenzmark des Lebens
zurückgekehrt war, dieſes ſchon halb verlorenen Lebens, deſſen
mühſelig flackerndes Lichtlein der Gluthauch raſender
Fieber=
nächte immer wieder auszulöſchen getrachtet hatte.
In ſeltſamen Traumgeſichten war ſeine Seele jenſeits von
Raum und Zeit über Länder und Meere dahingewandert,
Die Ferne tat ſich ihm auf, und aller Sehnſucht wurde
Er=
füllung.
Leuchtende Städte wuchſen herauf, um ihn war der Glanz
einer heißeren Sonne und tauſend Nächte unter ſtillen Sternen,
tauſend Nächte voll Licht und Lärm.
Bis ſein Schiff von der graugelben Finſternis eines
meer=
breiten Stromes verſchlungen wurde und die Hilferufe der
Ertrinkenden im Heulen der Sirenen erſtickten, mit denen ſich
die im Nebel taſtenden Dampfer ihre Todesangſt zubrüllten.
Und aus dem Düſter der tiefen, licht verlaſſenen Nacht ſtiegen
allerlei phantaſtiſche Menſchenſchatten herauf, mit leeren
Augen=
höhlen und grauſigen Kahlſchädeln auf langen, zitterndem
Hälſen.
Das bog und drehte ſich in linkiſchem Umfaſſen, das klapperte,
ſtolperte, tobte in wahnſinnigem Reigen.
Und dann war alles wieder verweht, verſchwunden.
Eine einſame Bahnunterführung öffnete ſich, dahinter in
gigantiſchen Linien der flimmernde, lichterglänzende Leib einer
gewaltigen Stadt, der er mit donnerndem Motor wie ein
Sturm=
wind entgegenraſte.
Wälder flogen vorbei, dunkel verzerrte Maſſen, die wie mit
wildgreifenden Armen über dem Wege hingen.
Bis ſich die ſamtene Macht allmählich in ein ungeheures
Chaos wandelte, und er mit dem ganzen Geſpenſterſpuk in
ſchwarze, gähnende Flutabgründe verſank.
Dann fand er ſich auf einmal in einem hellen, freundlichen
Zimmer.
Bebrillte Herren in weißen Mänteln beugten ſich über ſein
Bett, ſprachen zu ihm.
Er ſah und hörte alles, was um ihn her vorging, und doch
drang keines ihrer Worte durch die Umwallung ſeines
Bewußt=
ſeins.
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 16.
Donuerstag, den 13. März 1980
Nummer 72
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