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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart=, Tagesfpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * perſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 233 
Freitag, den 23. Auguſt 1929. 
192. Jahrgang
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( Dollac — 4.20 Mark). — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht 
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällit ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Vank und Darme 
ſchdter und Natſonalbant.
 wird weiter verhandell. — Die ſachlichen Differenzen zwiſchen den Allierken nach wie vor die 
— Die deutſche Forderung nicht abgelehnk, ſondern zurückgeſtellk. — Neue Geldforderungen 
der Gegenſeite an Deutſchland.
 Die Sihung der Sechs. 
Mt Quokenſtreik gehl weiter. — Beſprechungen der 
Allierken mit den deutſchen Verkrekern. 
* Haag, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.) 
Die neue Sitzung der ſechs einladenden Mächte iſt am 
Annerstag morgen im Haager Binnenhof in einer ſonderbar 
ppannten Stimmung zuſammengetreten. Das anfangs der 
Anferenz viel belächelte Wort, daß nach alten Erfahrungen auf 
per Konferenz in der dritten Woche die Kriſe ihren Höhepunkt 
Feicht, bewahrheitet ſich eigentümlicherweiſe auch im Haag wie= 
R.. Die Sitzung der ſechs einladenden Mächte hat mit dem 
Gtſchluß geendet, daß weiter verhandelt werden 
ſkl. Die Entſcheidung hängt jetzt davon ab, ob zwiſchen den 
Ggländern und den übrigen vier Gläubigern eine Einigung 
üer die engliſche Forderung zuſtande kommen kann, d. h. ob die 
ägländer ſich mit den Angeboten, die ihnen die übrigen 
            Gläu=
öüer in den einzelnen Beſprechungen machen werden, 
            einver=
ſtunden erklären. Die Beſprechungen ſollen heute ſofort 
            aufge=
mmmen werden. Es iſt vorgeſehen, daß im Laufe des heutigen 
füges Beſprechungen zwiſchen den vier Gläubigermächten 
            unter=
uander, außerdem mit England und mit Deutſchland ſowie 
diſchen Deutſchland und England ſtattfinden ſollen. Das Er= 
Gnis dieſer Beſprechungen wird dann morgen 4.30 Uhr in 
ſter Beſprechung der ſechs einladenden Mächte zur Beratung 
ſtangen. In der heutigen Sitzung hat Streſemann wiederholt 
9s Wort ergriffen, und außerdem haben Briand, Snowden, 
hnderſon, Mosconi und auch Adätſchi, der bereits praktiſche 
brſchläge gemacht hat, geſprochen. Der Vorſitzende Jaſpar hat 
das Ergebnis der heukigen Ausſprache 
dhin zuſammengefaßt, daß der deutſche Antrag, wenn 
ſch über ihn noch nicht endgültig entſchieden werden könne, die 
ſotwendigkeit erwieſen habe, eine Löſung der 
frobleme herbeizuführen. Dieſer Ueberzeugung 
bben auch die anderen Delegierten Ausdruck gegeben, während 
kiand das deutſche Angebot als äußerſten Eventualfall bezeich= 
Iſt. Von allen Seiten wurde betont, daß bis Samstag noch 
nügend Zeit bleibe, um zu einer Einigung zu 
glangen, und daß es deshalb vorläufig nicht 
            not=
ſendig erſcheine, über den deutſchen Antrag 
            ab=
ſtſtimmen, ſolange noch die Ausſicht beſtehe, 
bber den Youngplan zu einer Einigung zu 
hmmen. Ob es allerdings gelingen wird, den engliſchen und 
funzöſiſchen Standpunkt einander zu nähern, ſteht noch dahin, 
unn die Beſprechungen geſtern und heute haben eigentlich nur 
tzeigt, daß die ſachlichen Differenzen nach wie 
hr die gleichen ſind. 
Der Schwerpunkt der Verhandlungen 
damit wieder in die Auseinanderſetzungen 
            zwi=
ſhen England und den übrigen 
            Gläubiger=
nächten gelegt, deren Verlauf nicht vorauszuſehen iſt, wenn 
auch unverkennbar durch den deutſchen Antrag viel ſtärker 
nter dem Eindruck der ungeheuer ſchweren Folgen eines 
            etwai=
en Scheiterns der Konferenz ſtehen wird. Bisher haben die 
lächte ihre Auseinanderſetzungen hauptſächlich auf Teilfragen 
ſtreckt, während jetzt ihre Verhandlungen unter dem Druck 
er großen und wichtigen Probleme ſtehen, die die Konferenz 
gentlich zu löſen berufen iſt. Praktiſch wird der Kampf um 
ie, drei engliſchen Förderungen: Spaſchlüſſel, 
ſochlieferungen und Neuverteilung der ungeſchützten und 
            ge=
hützten Annuitäten gehen, um die man bereits während der 
tzten 17 Tage ſo heftig geſtritten hat. Für den Fall, daß 
            zwi=
hen den Gläubigermächten nun doch noch eine Einigung 
            zu=
andekommt, dürfte die Konferenz ſofort zur Einberufung der 
n Young=Plan vorgeſehenen Organiſationskomitees und der 
brigen Verhandlungen über Sachlieferungen, Beſetzungskoſten, 
ſeendigung der Liquidation deutſcher Güter und auch eines 
ſonderkomitees über die Internationale Bank ſchreiten, in 
ſeicher die Regierungen vertreten wären. Gerade in dieſem 
ſurikt kann man noch ſehr eingehende Auseinanderſetzungen 
v’ſchen den Mächten erwarten. Es läßt ſich dann auch 
            voraus=
hen, daß 
Bie Konferenz in ihrer Geſamkheif 
            zuſammen=
bleiben muß. 
ils es ihr gelingt, den toten Punikt zu überwinden. Die 
            bis=
eiigen Verhandlungen im Haag haben gezeigt, daß die 
            Ent=
heidung der verantwortlichen Miniſter der einzelnen Länder 
uch bei den Arbeiten der Unterausſchüſſe fortlaufend nötig ſein 
Dd. Mit einer Entſcheidung über Fortſetzung oder Vertagung 
e Konferenz rechnet man nunmehr beſtimmt für Samstag, 
1 Showden und Henderſon an dieſem Termin nach 
undon reiſen. Sollten die Verhandlungen in der nächſten 
Loche fortdauern, ſo iſt damit zu rechnen, daß auch einzelne 
Aitglieder der übrigen Delegationen den Haag verlaſſen, und 
Iſ wieder an der Fortſetzung der Konferenz in Genf oder 
            an=
eSwo teilnehmen. Für den Fall, daß es jedoch zu keiner 
            Eini=
ung kommt, hat man eine öffentliche Abſchluß= 
Bung ins Auge gefaßt, in welcher dann beſonders 
ie deutſche Delegation ihren Standpunkt zu 
itern der Konferenz zum Ausdruck
 bringen würde. Auch von engliſcher Seite iſt ausdrücklich 
eine ſolche öffentliche Abſchlußſitzung für den Fall des 
            ergebnis=
loſen Endes der Konferenz verlangt worden. 
Die für morgen vormittag angeſetzte Sitzung der 
            Politi=
ſchen Konferenz iſt vorläufig vertagt worden. Dagegen iſt eine 
Sitzung der finanziellen Kommiſſion für Samsag ins Auge 
            ge=
faßt worden. 
Ausgleichsverhandlungen im Haag. 
Bis Freitag ſollen die Differenzen behoben ſein. 
Die Ausgleichsverhandlungen im Haag ſind am Donnerstag 
ſofort nach der Beſprechung der ſechs einladenden Mächte zwiſchen 
den vier Gläubigern aufgenommen worden. Bei ihrer 
            Been=
digung hat Locheur erklärt, daß man unter allen 
Umſtänden bis Freitag mit den Differenzen zu 
einem Ende kommen müſſe, wozu gute Hoffnungen 
            be=
ſtünden. — Am Donnerstag nachmittag um 4 Uhr haben ſich die 
vier Gläubigermächte Frankreich, Italien, Belgien und Japan 
mit den deutſchen Vertretern, Miniſter Curtius und Miniſter 
Hilferding, gemeinſam im Binnenhof getroffen, um die 
            Be=
ſprechungen fortzuſetzen. Die gemeinſamen Beſprechungen mit 
den beiden Vertretern, waren um ½6 Uhr beendet und wurden 
abends um 7 Uhr fortgeſetzt. Man hat in der erſten Beſprechung 
über die Möglichkeit eines finanziellen 
            Kompro=
miſſes und beſonders über die Frage der Sachlieferungen 
            be=
raten. In der Zwiſchenzeit wird den engliſchen Delegierten von 
dem Ergebnis dieſer Verhandlungen Mitteilung gemacht werden. 
Die zweite gemeinſame Beſprechung zwiſchen den deutſchen 
Miniſtern Dr. Curtius und Hilferding mit den finanziellen 
            Sach=
verſtändigen Frankreichs, Italiens Belgiens und Japans dauerte 
von 7 bis kurz nach 8 Uhr. Die Verhandlungen werden am 
            Frei=
tag vormittag fortgeſetzt. Die Beſprechungen bezogen ſich auf das 
Problem der Sachlieferungen und auf die 
            eng=
liſche Forderung der 22prozentigen Forderung 
an der geſchützten und ungeſchützten Annuität der 
            Youngplan=
zahlungen. 
Ein angeblicher deutſcher Bermitklungsvorſchlag. 
Ein franzöſiſcher Verſuchsballon. 
Von gut unterrichteter franzöſiſcher Seite wurde am 
            Don=
nerstag vormittag behauptet, daß von deutſcher Seite ein 
            konkre=
ter Vermittlungsvorſchlag gemacht worden ſei, der ſich auf die 
Verteilung des Ueberſchuſſes von 300 Millionen aus der 
            Ueber=
ſchneidung des Young=Plans mit dem Dawes=Plan und auf die 
Liquidationsſumme bezieht, die England aus dem Verkauf 
            deut=
ſchen Eigentums erlöſt hat. 
Die Gerüchte von einem neuen deutſchen Vorſchlag erhalten 
ſich hartnäckig weiter. In den erſten Nachmittagsſtunden erklärt 
man, daß ſich die Verhandlungen zwiſchen den vier 
            Gläubiger=
mächten und Deutſchland um eine Erhöhung des ungeſchützten 
Teiles der deutſchen Annuitäten auf 100 Millionen jährlich 
            dre=
hen. Das Gerücht iſt nicht zu kontrollieren und von deutſcher 
Seite iſt auch keine Beſtätigung dafür zu erhalten. — Von 
franzöſiſcher Seite werden jedoch bereits 
            Ein=
zelheiten dieſes angeblichen Vorſchlags 
            mit=
geteilt. Danach ſoll die Höhe der Dawes=Annuitäten 
            zuzüg=
lich der Zahlungen für die Dawes=Anleihe weiter 2050,6 
            Mil=
lionen betragen. Der bisher auf 660 Millionen berechnete 
            unge=
ſchützt Teil der Zahlungen ſoll jedoch durch die Zunahme von 
100 Millionen aus dem bisher geſchützten Teil auf 760 Millionen 
erhöht werden. Dieſe 100 Millionen ſollen zu Laſten des bisher 
geſchützten Teiles aus dem Reichshaushalt gehen. Außerdem ſoll 
man ſich über die Verteilung der 300 Millionen, die ſich als 
Ueberſchuß aus der Ueberſchneidung des Dawes= und Young= 
Plans ergeben, bereits einig geworden ſein. 
Der deutſche Vorſchlag ſoll, immer der franzöſiſchen 
Fiktion folgend, von Snowden angeregt ſein, um auf 
dieſe Weiſe der engliſchen Forderung auf eine Beteiligung von 
22 Prozent an dem ungeſchützten Teil der Annuitäten 
            entgegen=
zukommen. 
Es ſei dieſem Gerüchte gegenüber noch betont, daß dafür von 
deutſcher Seite vorerſt keine Beſtätigung zu erhalten war, und 
daß es ſich dabei um einen franzöſiſchen Verſuchsballon handeln 
kann. 
Deukſchland ſoll mehr zahlen. 
Auf die heute von franzöſiſcher Seite verbreiteten Gerüchte 
über einen angeblichen deutſchen Vermittlungsvorſchlag wird 
von deutſcher Seite erklärt, daß keinerlei 
            Vor=
ſchlag gemacht worden ſei. Allerdings ſind derartige 
Forderungen von der Gegenſeite geſtellt worden, und auch die 
heute von der engliſchen Delegation ausgegebene Preſſemitteilung 
beſtätigt, daß die Forderung auf England zurückgehe, das eine 
Annahme ſeiner Wünſche zur Bedingung sine qua non macht. 
Der geforderte Betrag, der aus dem geſchützten Teil der 
Annuitäten zur Erhöhung des ungeſchützten Teils der Annuität 
herangezogen werden ſoll, beläuft ſich jedoch nicht auf 100, ſondern 
wie man hört, auf 88 Millionen. Man verſucht, durch eine 
            Herab=
ſetzung der Sachlieferungen im gleichen Betrage den Ausfall von 
88 Millionen im geſchützten Teil der Annuität wieder 
            wettzu=
machen, indem man von Deutſchland anſtelle der Sachlieferungen 
die Barleiſtung von weiteren 88 Millionen für den geſchützten 
Teil der Annuität fordert.
 Der deutſche Schrikk im Haag. 
Deutſchland verlangk Klarheit.
 — Wenn man den bisherigenVerlauf der Haager 
            Verhand=
lungen, die nunmehr ſchon drei Wochen andauern, rückſchauend 
überblickt, ſo muß man unwillkürlich an ein Wort des engliſchen 
Schatzminiſters Snowden denken, der ſeinerzeit das Angebot der 
übrigen Gläubigermächte an England als „lächerlich” bezeichnet 
hat. Dieſes Wort kann auch für das, was ſich ſeit Beginn der 
Konferenz, die zuſammengetreten war, um endgültig den 
            Welt=
krieg zu liquidieren, abgeſpielt hat, angewandt werden. 
            Nun=
mehr ſind nun ſchon drei Wochen die großen Politiker der 
            euro=
päiſchen Länder mit ihren Delegationen im Haag zuſammen, und 
über das eigentliche Thema der Konferenz iſt an dem Ort, in 
dem die moderne Friedensidee geboren worden iſt, noch ſo gut 
wie garnicht geſprochen worden. Man hat anſtelle der 
            Liquidie=
rung des Krieges, die durch die Annahme des Young=Planes 
politiſch und wirtſchaftlich vollzogen werden ſoll, ſich auf der 
Gläubigerſeite um ein paar Millionen, um die Quoten des 
Yvung=Planes, geſtritten, der Händlergeiſt der Sieger von 1918 
iſt erneut und unter Berückſichtigung des von vornherein 
            feſt=
geſetzten hohen Zieles der Haager Konferenz in einer verſtärkten 
Form aufgetreten. Auf dieſe Weiſe iſt es nicht zu einer Konferenz 
über den Young=Plan, ſondern zu einer Art Vorkonferenz über 
die Quoten der Gläubiger gekommen und damit zur 
            Behand=
lung eines Problems, welches man vor der Aufnahme der Haager 
Verhandlungen auf diplomatiſchem Wege zwiſchen den 
            Regie=
rungen hätte löſen müſſen. Die Frage, wer in dieſem Konflikt 
in ſachlicher Beziehung Recht oder Unrecht hat, mag in dieſem 
Zuſammenhang überflüſſig ſein, aber die Frage iſt wohl 
            berech=
tigt, wo bisher bei den Haager Verhandlungen Leiſtungen 
            auf=
getreten ſind, die davon zeugen, daß hier Staatsmänner 
            zuſam=
mengetreten ſind, die durch ihr Schaffen den Weg für die 
            end=
gültige Liquidierung des Krieges und damit für die freie 
            Ent=
faltung der wirtſchaftlichen Kräfte der Welt und die natürliche 
Geſtaltung des wirtſchaftlichen Verkehrs der Völker freilegen 
wollen. Man hat das Gegenteil von dem erlebt, alle 
            Staats=
männer, die im Haag vertreten ſind (wobei Deutſchland infolge 
der ihm auferlegten Zurückhaltung ausgeſchloſſen iſt) haben ſich 
bisher nur als Politiker gezeigt, die lediglich ſich von 
            innerpoli=
tiſchen Rückſichten gegenüber ihren Ländern haben beſtimmen 
laſſen, ohne daran zu denken, daß die Welt von den Beſchlüſſen 
der Haager Konferenz die Grundlegung einer neuen und 
            größe=
ren Zukunft erwartet, die, ausgehend von der wirtſchaftlichen 
Zweckverbundenheit der Völker untereinander, nach oben führt. 
Was für den Verlauf der Konferenz in finanzieller Hinſicht 
gilt, muß auch in politiſcher Hinſicht geſagt werden. Daß England 
bereit iſt, das Rheinland noch in dieſem Jahre zu räumen, war 
bereits vor Beginn der Haager Konferenz bekannt. Auch mit der 
günſtigeren Haltung Belgiens zu dieſer Frage konnte man nach 
dem Abſchluß des deutſch=belgiſchen Markabkommens, das 
            weſent=
lich dazu beigetragen hat, die deutſch=belgiſchen Beziehungen zu 
beſſern, ziemlich ſicher rechnen. Andererſeits war man ſich auf 
deutſcher Seite, auch wenn Briand vor nicht allzu langer Zeit 
den paneuropäiſchen Gedanken wieder erneut aufgenommen und 
herausgeſtellt hat, darüber klar, daß es längerer Verhandlungen 
bedürfe, um in der Räumungsfrage gegenüber Frankreich 
            Klar=
heit zu erhalten. Aber gerade die Langwierigkeit und Zähigkeit 
des Quotenſtreites um die paar Millionen, der viel Arbeit und 
Nerven gekoſtet hat, ließen es zu, die politiſchen Erörterungen 
in eine Länge zu ziehen, die dem Wunſche der franzöſiſchen 
            Dele=
gation entſprach, ſo daß politiſche Entſcheidungen verhindert 
            wer=
den konnten, ehe auf finanziellem Gebiete die Löſung der 
            wich=
tigſten Fragen eintrat. Man kann es verſtehen, daß in den 
erſten Tagen der Konferenz die deutſchen Anſprüche hinſichtlich des 
Young=Planes, der Rheinlandräumung und der Saarfrage 
            gegen=
über dem Gläubigerſtreit über den Young=Plan zurückgetreten 
ſind, zumal der engliſche Schatzminiſter durch ſeine ſcharfe 
            Kontro=
verſe gegenüber Frankreich ſich ſogleich die erſte Stelle auf der 
Konferenz erobert hatte, aber im Verlauf der drei Wochen hat 
ſich gezeigt, daß die deutſche Delegation abſichtlich zurückgeſetzt 
worden, und daß damit eine ſchwere Schädigung der deutſchen 
Intereſſen eingetreten iſt. Faßt man das Urteil über den 
            bis=
herigen Verlauf der Konferenzdauer vom deutſchen Standpunkt 
aus zuſammen, ſo erkennt man klar, daß unter Berückſichtigung 
der eigentlichen Aufgaben der Konferenz nicht nur nicht jegliche 
Ergebniſſe fehlen, ſondern daß weiter durch die Quotenkämpfe 
der Gläubiger, dirigiert von den Richtlinien kleiner Politik unter 
ſtetem Hinweis auf die Möglichkeit einer parlamentariſchen 
            Oppo=
ſition, der Geſamteindruck geradezu entmutigend und 
            nieder=
drückend iſt. Für Deutſchland umſo niederdrückender, als unſer 
politiſches großes Ziel, nämlich die Rheinlandräumung ohne 
            jeg=
liche Verklauſulierung, nach dem Gang der Konferenzereigniſſe 
mit den wirtſchaftlichen Ergebniſſen der Haager Zuſammenkunft 
eng verbunden erſcheinen muß. 
Die deutſche Delegation, die an den bisherigen 
            Verhandlun=
gen nicht beteiligt war, und ſich aus taktiſchen Gründen, 
            verhand=
lungstechniſch geſehen, in durchaus richtiger Weiſe. äußerſter 
Paſſivität befleißigte, hat jetzt einen Schritt getan, der eigentlich 
von der deutſchen Oeffentlichkeit erwartet worden iſt. Die 
deutſche Delegation hat die Initiative ergriffen und damit zum 
erſten Mal ſich poſitiv in den Gang der Verhandlungen 
            einge=
miſcht und bei der überragenden Bedeutung der Haager 
            Zu=
ſammenkunft das Intereſſe der ganzen Welt auf ihren Schritt 
gelenkt. Sie hat mit der Bitte um die dringende Anberaumung 
einer Beſprechung zwiſchen den einladenden 6 Großmächten um 
Klarheit über den weiteren Verlauf der Konferenz nachgeſucht 
und mit dieſem Schritt bei allen Beteiligten Einverſtändnis 
            ge=
funden. Dieſer Schritt der deutſchen Delegation charakteriſiert 
auf der einen Seite die verfängliche Situation, in die die 
            Kon=
ferenz durch den Quotenſtreit der Gläubiger geraten iſt, auf der 
anderen Seite geht aber aus der erſten Initiative Deutſchlands
Deite 2
Freitag, den 23. Auguſt 1929
Nummer 23.
 hervor, wie kritiſch die deutſche Delegation bzw. die deutſche 
Oeffentlichkeit die Lage der Konferenz beurteilt. Denn 
            ſchließ=
lich iſt Deutſchland der Generalſchuldner der Welt, und in dieſer 
Eigenſchaſt hat es ein ganz beſonderes Recht und Intereſſe, daß 
die Arbeiten der Haager Konferenz nicht weiter verſchleppt 
            wer=
den. Weil die deutſche Delegation die Gefahr eines 
            ergebnis=
loſen Auseinandergehens der Konferenz in ſo bedrohliche Nähe 
gerückt ſieht, fühlte ſie ſich nicht nur für Deutſchland ſelbſt, ſondern 
für Europa und die Welt verpflichtet, ſich zum Worte zu welden 
und zur Selbſtbeſinnung auf die eigentlichen Aufgaben der 
            Haa=
ger Konferenz aufzurufen. Darin liegt alſo keine Spitze gegen 
irgendeines der vertretenen Länder, ſondern es handelt ſich um 
die vitalen Lebensbedingungen Deutſchlands als ein wichtiges 
Glied der europäiſchen und der Weltwirtſchaft. Wenn die deutſche 
Delegation dieſen Schritt bereits nach einer Woche Konferenz 
getan hätte, ſo wäre er nur zu ſelbſtverſtändlich geweſen, vielleicht 
auch vorteilhafter inſofern, als jetzt die Gefahr beſteht, daß 
Frankreich die Tatſache des deutſchen Schrittes und den Zwang, 
der ihm in Anbetracht des Verlauſs der Haager Verhandlungen 
zu Grunde liegt, dazu benutzen könnte, um gegenüber England 
ihre Poſition zu ſtärken, genau ſo, wie umgekehrt England das 
gleiche zu tun verſuchen könnte. Auf jeden Fall aber trägt der 
Schritt der deutſchen Delegationsführer der Sachlage Rechnung, 
die ſich in der Zerſplitterung der einzelnen 
            Diskuſſionsgegen=
ſtände der Haager Konferenz zeigt. — Wenn die deutſche 
            Dele=
gation alles in allem genommen weiter nichts als Klarheit 
verlangt, ſo geht ſie in ihrer Auffaſſung, in der ſich politiſche und 
wirtſchaftliche Vorausſetzungen bis zu einem gewiſſen Grade 
            ver=
einigen, davon aus, daß das eigentliche Thema der Haager 
            Kon=
ferenz nicht die Frage, wie die deutſchen Zahlungen unter den 
iſt, die im Young=Plan vorgeſehenen Zahlungen an die Stelle der 
Dawes=Summen zu ſetzen. 
Es geht alſo um das Prinzip des Young=Planes und die 
Klarſtellung darüber, ob der Young=Plan als ſolcher in ſeinen 
Grundlagen von allen beteiligten Mächten anerkannt wird. Iſt 
einerſeits nach Auffaſſung der deutſchen Delegation die Annahme 
Deutſchland andererſeits unmittelbar wiſſen, was es ab 1. 
            Septem=
ber d. J., von welchem Termin uns nur noch einige Tage 
            tren=
nen, zu zahlen hat. Bezüglich der Höhe dieſer Zahlungen iſt von 
dem Gutachten der Pariſer Reparationsſachverſtändigen 
            auszu=
gehen, das die im Young=Plan vorgeſehenen Leiſtungen als 
Höchſtſummen deutſcher Zahlungsfähigkeit feſtgeſtellt hat, ſo daß 
alſo de facto unmöglich von Deutſchland höhere Zahlungen ber= dingt und befriſtet war: inhaltlich durch die Verabſchiedung des 
langt werden können. Es ſei hier das Wort eines der deutſchen 
Experten zitiert: Unter den gegenwärtigen Umſtänden kann, wenn 
krafttreten des Dawes=Planes bei einem Scheitern der Haager 
            Kon=
ferenz nicht dieRede ſein. Damit ſoll geſagt ſein,daß eineFnanſpruch= ſamen Programm, ſondern nur im Kabinett und in der Sorge, 
nahme Deutſchlands nach den Beſtimmungen des Dawes=Planes, 
die bekanntlich die Anwendung des ſogenannten 
            Beſſerungsſchei=
nes vorſehen, die langwierigen Verhandlungen über die 
            Repara=
tionsfrage geradezu ab abſurdum führen wird. Zudem ſind ja hält es die ſchwere Belaſtungsprobe eines ausgeſprochenen 
            Miß=
die Reparationsverhandlungen nicht nur geführt worden, um ſich 
ein Bild von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit zu machen und die 
Neparationsſummen feſtzuſetzen, ſondern es kam doch vor allem 
einer Handelsverpflichtung zu konverſieren, der Young=Plan 
politiſierung der Reparationsleiſtungen dar. Und dieſe Ent= 
Löſung die ganze Welt wartet, ſoll die Störungen des inter= 
Aoung=Plan und ſeine Inſtitutionen der Abwicklung der Reba= die Lage des Kabinetts iſt, woraus ſich wieder ergibt, daß 
            irgend=
rationszahlungen eine wirtſchaftlichen Grundſätzen entſprechende 
Form zu geben verſucht hat, verſucht deshalb, weil die Zukunft 
beweiſen wird, daß auch er keine endgültige Löſung iſt. Aber 
er iſt ein wichtiger und erſter Schritt zu dieſer Löſung. Wenn 
den Pariſer Rexarationsſachverſtändigen die Nachprüfung des 
Dawes=Planes gelungen iſt, dann ſollte man annehmen, daß die 
Staatsmänner und Politiker auf der Haager Konferenz, erfüllt 
von ihrer hohen Aufgabe, einer Geſamtliquidierung des Krieges, 
ſich ihrem Urteile anſchließen. 
die Deutſchland über den Young=Plan und ſeine Zahlungs= prinzipiellen Annahme des Young=Planes zu bewegen, oder wenigſtens 
modalitäten ab 1. September im beſonderen verlangt, muß durch während der Unterbrechung der Konferenz die im Young=Plan 
            vor=
irgendeine Formel geſchaffen werden, damt Deutſchland über= geſehenen techniſchen Ausſchüſſe mit der Beendigung der Arbeiten zu 
den 1. September hinaus nicht mit höheren Zahlungen, als den Blatt in letzter Minute, daß Briand am Samslag zur Teilnahme an 
Leiſtungen des Young=Plaues belaſtet wird, weil höhere Zahlun= einem Miniſterrat nach Paris abreiſe und am Montag nach dem Hacg 
ſolches Proviſorium getätigt wird, daß unſere Poſition in der beſſere Wendung genommen habe. 
Räumungsfrage gegenüber Frankreich eine Schwächung 
            erfah=
klar ſein.
 Godhavn, Grönland, 26. Juli 1929. 
Es iſt ein eigenartiges Gefühl, wieder an der Schreibmaſchine 
zu ſitzen, die Hände riſſig und rauh von der Expeditionsarbeit. 
Und auch eine geringe Neigung zu ſchreiben macht ſich fühlbar. 
Wir hatten alſo in Umanak unſere Schraube glücklich 
            wieder=
bekommen und gingen zu einer Probefahrt aus dem Hafen. Als 
wir zurückkamen lief gerade der Hans Egede aus. Fröhliches 
Winken von Bord zu Bord, feierlich geht dreimal die däniſche 
Flagge zum Gruß nieder und ebenſo feierlich dippen wir die 
deutſche Flagge zum Dank. Wir ſind jetzt ſelbſtändig. Schon 
am nächſten Tage gehen wir von der Anſiedlung ab nach Norden, 
um die Halbinſel Spartenhuk im Norden der Umanakbucht zu 
durchqueren. Sie iſt tatſächlich ein ungekanntes Land. Außer 
einigen Rentierjägern hat wohl niemand bisher das Innere 
            be=
treten. Die Nach: iſt herrlich, tauſend leuchtende Farben ſind am 
Himmel und im Waſſer, wie Fabelgebilde treiben die Eisberge. 
Jch ſtrach ſoeben von Nacht. Das bedeutet aber natürlich nichts 
weiter als eine Zeitbeſtimmung, denn in Wirklichkeit iſt es ja 
jetzt hier heller Tag durch die ganzen 24 Stunden. So verliert 
man das Gefühl für die Zeit langſam. Man ißt, wenn man ſich 
hungrig fühlt, und man ſchläft, wenn man müde iſt. Dabei iſt 
es erſtaunlich, wie wenig Schlaf man braucht. Ich glaube im 
Durchſchnitt haben wir während des letzten Monats kaum mehr 
als zwei Stunden am Tage geſchlafen. Wir fühlen uns aber 
dabei durchaus wohl. Das Schlafbedürfnis, wie man es in 
Europa hat, ſcheint alſo nicht nur ein phyſiologiſches zu ſein, 
ſondern zum guten Teil auch pſychologiſch bedingt durch die 
Ideenverbindung zwiſchen Dunkelheit und Schlaf. 
Morgens erreichen wir den Umivikfjord an der Oſtküſte von 
Soartenhuk, gehen langſam unter ſtändigem Loten hinein und 
— ſitzen plötzlich im Schlick. Die Situation iſt nicht gerade 
            ange=
nehm. Die Ebbe läuft und der Wind nimmt zu. Alſo heißt es 
den Anker ausbringen, um das Boot abzuſchleppen. Alle Hände 
gehen ans Tau, und Zentimeter für Zentimeter kommen wir frei, 
ſuährend das Boot unregelmäßige Bewegungen im Schlick macht 
und hier und da eine See überkomt. Schließlich kommen wir 
frei, gehen an unſeven alten Liegeplatz in einer kleinen Bucht, 
die Schutz gegen die zahlreichen Eisberge gewährt. Aber einen 
Tag hat dieſer Schiffbruch en miniature doch gekoſtet. Wir ſind 
tüchtig naß. Eine gute Mahlzeit, eine heiße Taſſe Tee und ein 
guter Schlaf in unſeren warmen Säcken läßt aber alles vergeſſen. 
Vir haben größte Vorſicht gelernt. Am anderen Morgen gehen 
wir im Ruderboot an die Küſte heran und finden, daß die 
            Schlick=
wreugen 
groß ſind, daß ſelbſt ein Kajak nur mühſam das feſte
 Vom Tage. 
Die engliſchen Militärſtellen in Wiesbaden erklärten am Donnerstag 
nachmittag, daß ihnen von einem amtlichen Räumungsbefehl noch nichts 
bekannt ſei. Alle Meldungen darüber ſeien nur als Gerüchte zu werten. 
Im Januar 1930 werden die Mandate eines Drittels 
der franzöſiſchen Senatoren abgelaufen ſein. Da der 
Senat kurz vor ſeiner Vertagung ein Geſetz angenommen hat, nach dem 
die Senatswahlen nicht mehr im Januar, ſondern in der zweiten Hälfte, ſehr befriedigt über den Verlauf der Donnerstagsſitzung. S 
des Oktober ſtattfinden, ſind dementſprechend die Erſatzwahlen auf 
den 20. Okrober 1929 feſtgeſetzt worden. 
In Kreiſen des Weißen Hauſes erklärt man, Präſident Hoover habe 
zu verſtehen gegeben, daß an der geplanten Seeabrüſtungs= 
Konferenz, falls Frankreich und Italien ihre Teilnahme 
            verwei=
gern, eben nur neben den Vereinigten Staaten England 
und Japan teilnehmen würden. Man fügt in den gleichen 
tende Zugeſtändniſſe hinſichtlich der Panzerſchiffe zu machen.
 Eine empfindliche Niederlage ſoll den Truppen 
abib Ullahs in der Nähe von Gardez durch den Stamm der 
Fafi, Anhängern Nadir Khans, beigebracht worden ſein.
Kriſengerüchke. — Das Kabinekt auf ſchwachen Füßen.
 * Berlin, 22. Aug. (Priv.=Tel.) 
Am Mittwoch abend wurden in Berlin die Ausſichten der 
Haager Konferenz auch in amtlichen Kreiſen ſehr ungünſtig 
            be=
urteilt, und man beſchäftigte ſich ſehr eifrig mit dem Gedanken, 
Gläubigern verteilt werden ſollen, ſondern die Notwendigkeit was innenpolitiſch werden ſollte, falls die Konferenz tatſächlich 
mit einem vollen Mißerfolg enden ſollte. Inzwiſchen hat ſich die 
Lage etwas gebeſſert; aber der Stein iſt nun einmal ins Rollen 
gekommen, und hinter den Kuliſſen der Fraktionen werden die 
Möglichkeiten, die ſich ergeben könnten, ſehr eifrig erörtert. Das 
ſind im Augenblick Milchmädchenrechnungen, weil die 
            Beurtei=
lung naturgemäß abhängen muß von der Art, wie ſich der Schluß 
des Young=Planes eine wirtſchaftliche Notwendigkeit, ſo will der Haager Konferenz vollzieht und wieweit dabei die Wünſche 
Deutſchlands berückſichtigt werden. Wir möchten daher auch 
            Ge=
rüchte, die von einem Rücktrittsgeſuch des Reichsfinanzminiſters 
ſprechen — im Haag wird ſogar von einem Rücktritt Dr. 
            Streſe=
manns geſprochen — einſtweilen noch in das Reich der Fabel 
            ver=
weiſen. Aber es darf doch daran erinnert werden, daß die 
            Kog=
lition, auf der heute unſere ganze Innenpolitik aufgebaut iſt, be= 
Etats und zeitlich durch die Haager Konferenz. Die Deutſche 
„Volkspartei hat nach der Annahme des Etats ſich ihre 
            Bewegungs=
überhaupt noch ein Reſt von moraliſchem Anſtand in der freiheit vorbehalten und hat ſich auch bei der Reform der 
            Arbeits=
internationalen Politik beſteht, von einem Wiederin= loſenverſicherung ihre volle Handlungsfreiheit gewahrt. Die 
Klammer um die Koalition liegt jetzt nicht mehr in einem 
            gemein=
was aus einer Kriſis herauskommen ſoll. Daß dieſes 
            Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl durch die lange Erkrankung des Reichskanzlers 
noch geringer geworden iſt, verſteht ſich von ſelbſt; infolgedeſſen 
erfolges im Haag nicht aus. In politiſchen Kreiſen wird 
            ange=
nommen, daß in einem ſolchen Falle das Kabinett demiſſionieren 
würde und daß dann die Sozialdemokraten die Gelegenheit 
            er=
darauf an, die politiſche Reparationsſchuld. Deutſchlands in greifen, um ſich von der Verantwortung für ihre Finanzpolitik 
durch Austritt aus der Regierung zu drücken. Was dann kommen 
ſtellt alſo, wenn auch vorläuſig nur auf dem Papier die Ent= foll, ob die Mitte ſich opfern muß, oder ob überhaupt eine 
            Mög=
lichkeit beſteht, das Gleichgewicht irgendwie auszupendeln, das 
politiſierung der ganzen Reparationsfrage, auf deren endgültige ſind alles Kombinationen, über die man ſich vorläufig den Kopf 
noch nicht zu zerbrechen braucht. Um aber ſpätere 
            Ueberraſchun=
nationalen Wirtſchaſtslebens beſeitigen, indem man durch den gen zu vermeiden, iſt es nützlich, ſich klar zu machen, wie unſicher 
welche Nachgiebigkeit finanzieller, politiſcher oder wirtſchaftlicher 
Art im Haag eine Belaſtungsprobe bedeuten würde, die dieſes 
Kabinett und dieſe Mehrheit vermutlich nicht aushalten werden. 
Die ſranzöſiſche Preſſe zu den Haager Verhandlungen 
EP. Paris, 22. Auguſt. 
Das über die heutige Sitzung ausgegebene offizielle Communiaué 
wird von der Nachmittagspreſſe ſo ausgelegt, daß man Mittel und 
Wie auch das Ergebnis der Haager Konferenz ausfallen mag Wege ſuche, den engliſchen Forderungen noch weiter entgegenzukommen, 
— völlig ergebnislos kann ſie nicht auslaufen —, die Klarheit, und daß daher noch nicht alle Ausſicht geſchwunden ſei, Snowden zur 
betrauen. Der Haager Korreſpondent des. Intranſigeant” meldet ſeinem 
gen Transferkriſe, Finanzkriſe, Kreditkriſe und Wirtſchaftskriſe zurückkehren werde. Die übrigen Mitglieder der franzöſiſchen Delegation 
bedeuten würden. Das Bedauerliche wäre allerdings, wenn ein blieben im Hagg. Daraus ſei zu entnehmen, daß die Konferenz eine 
Das „Journal des Débats” läßt ſich gleichfalls von ſeinem 
            Sonder=
korreſpondenten bevichten, daß ein Abbruch der Konferenz inner 
            un=
ren würde. Aber ſchließlich ſteht hier das Geſanntintereſſe der wahrſcheinlicher werde. Man hoffe die Konferenz zu vertagen, ohne 
deutſchen Wirtſchaft auf dem Sptel, und darüber müſſen wir uns daß es zu einem Bruch komme. Die öffentliche Schlußſitzung werde 
vorausſichtlich am Samstag oder Montag ſtattfinden.
 Land erreicht. So dauert die Ausſchiffung recht lange, erſt 
gegen Mittag ſind wir zum Abmarſch bereit. Wir drei Deutſchen 
haben einen Grönländer mit, mit dem die Verſtändigung recht 
ſchwer fällt. Inzwiſchen ſoll Bjarre mit zwei Grönländern das 
Motorboot zur Weſtküſte bringen, um uns wieder aufzunehmen. 
Der Marſch iſt mit dem ſchweren Gepäck doch recht 
            beſchwer=
lich, beſonders um dieſe Jahreszeit. Der Schnee iſt in den 
meiſten Tälern ſchon geſchmolzen und ſo bieten die Flüſſe recht 
beachtliche Hinderniſſe, durch die man bis über die Knie 
            hindurch=
waten muß, ſelbſt an den flachſten Stellen. Und der Talboden, 
auf dem man geht, iſt von Waſſer durchtränkt wie ein Schwamm. 
Oft heißt es von Grashügelchen zu Grashügelchen zu ſpringen. 
Dazwiſchen iſt alles Waſſer. Eine ſehr ermüdende Art der 
            Fort=
bewegung. Es dauert daher auch nicht lange, bis wir für dieſe Art 
der Fortbewegung den Namen gefunden haben, der unſeren 
            Gefüh=
len den treffenden Ausdruck verleiht: Miſthaufenhüpfen. Doch 
es iſt auch für Abwechſlung geſorgt. Täler, die Sonne weniger 
zugänglich ſind, liegen noch voll Schnee. Dann heißt es oft 
ſtundenlang durch den Schnee ſtapfen, während man jeden 
            Augen=
blick bis an den Leib einſinkt. Vielfach hat ſich unter dem 
Schnee bereits das Waſſer geſammelt, ſo daß man überraſchend 
mit den Füßen im Waſſer ſteht. Aber das Wetter iſt herrlich. 
Richtiges grönländiſches Sommerwetter. Meiſtens wandern wir, 
den Oberkörper nur mit einem Netzhemd bekleidet, und auch das 
nur, um Sonnenbrand zu vermeiden. 
Eine eigenartig feſſelnde Landſchaft. Die ganze Halbinſel 
beſteht aus Baſalten, ſo daß die Berge einen tiefdunkelen Ton 
zeigen. Aber die Gletſcher und Firnfelder, die man in anderen 
Gegenden Grönlands als typiſchen Teil der Landſchaft findet, 
fehlen hier ganz. Es hat auch durchaus den Anſchein, als ob 
            die=
ſes Land niemals ganz vom Eiſe bedeckt geweſen wäre. Sehr 
breite und flache Täler mit einem reichlichen Graswuchſe 
            durch=
ziehen das Land. Man kann ſich durchaus vorſtellen, daß eine 
Zeit kommen wird, wo man hier Rentierzucht treiben wird. Wir 
finden auch mehrfach Spuren und abgeworfene Geweihe von 
            wil=
den Rentieven, ſehen allerdings kein Wild, außer 
            Schnee=
hühnern. Für ſie iſt jetzt Brutzeit und es iſt intereſſant zu 
            be=
obachten, daß dieſe Vögel hier auch das lahme Tier ſpielen, 
wenn man ihrem Neſte zu nahe kommt. 
Eine beſondere Eigenart des Landes ſind die 
            Talwaſſerſchei=
den. Mitten in einem breiten Tal findet ſich eine ganz flache 
            Er=
hebung, die die Waſſerſcheide bildet. Von hier aus laufen die 
Flüſſe nach beiden Seiten das Tal entlang in verſchiedenen 
Nichtungen. 
So wandern wir vier Tage. Am fünften verſtärkt ſich immer 
mehr der Eindruck, daß unſer Grönländer nicht mehr den Weg 
weiß. Man kann ihn nach unſerem Ziel, dem Arfertuarſuk=Fjord,
 * Die Galgenfrift. 
Gefährliche Klippen für Deutſchland. 
Ueber Nacht hat ſich im Haag ein ſtarker Stimmun. 
wechſel vollzogen. Die Berliner amtlichen Stellen äußern 
erblicken darin den Verſuch, doch noch eine Baſis f 
eine Endlöſung zu finden. Inwieweit das zutreffend 
das kann erſt die Entwicklung der nächſten Tage zeigen. Va anuen 
läufig hat jedenfalls der deutſche Vorſtoß die heilſame Wirkuſtſe 
gehabt, daß den ſtreitenden Parteien die Veranwortung klar Xu 
Augen geführt wurde, die ſie übernehmen, wenn ſie die Kmifſt 
Kreiſen hinzu, die Vereinigten Staaten ſeien nunmehr bereit, bedeu= ferenz ſprengen und die deutſche Drohung einer öf 
fentlichen Schlußſitzung, worin von Deutf 
land vor der ganzen Welt Anklage gegen d 
Saboteure erhoben werden ſoll, iſt ſicher nio 
unbeachtet geblieben, wobei Herr Snowden klug geruf pül 
geweſen iſt, ſich ſofort auf die deutſche Seite zu ſtellen und Zu 
durch Herrn Briand zu iſolieren. Die deutſche Ford/ſrddie 
rung, zum mindeſten das Zahlungsſchema des Young=Plarn4 ia, un 
ab 1. September in Kraft zu ſetzen, iſt auch nicht endgüſ 
tig abgelehnt worden, ſondern nur zurückgeſtel 
bis ſich überſehen läßt, ob eine Geſamtlöſung möglich iſt. D 
deutſche Delegation iſt dabei ausgegangen von der Nummer 
des Young=Planes, worin unter Punkt 1 ausdrücklich ein finen 
zieller Ausgleich empfohlen wird, falls die Regierungen eime 
ſpäteren Zeitpunkt als den 1. September für die Inkraftſetzun 
des Planes feſtſetzen, daß dann doch das Zahlungsſchema Sid 
Young=Planes mit dem 1. September beginnt, was an ſich ein 
Selbſtverſtändlichkeit iſt. Die Sachverſtändigen haben anerkanu 
daß das Dawes=Schema für uns untragbar iſt. Es wäre aſ 
unlogiſch, wenn Deutſchland nun ausbaden ſollte, daß die Ɨ04 
rigen Länder ſich über die Verteilung unſerer Jahreszahlungn 
nicht einigen konnten. 
Allerdings iſt es gefährlich, daß Deutſchland 
dieſem Augenblick unmittelbar in dieſe Ausgleichsve 
handlungen hineingezogen worden iſt. Die Gläu Mit bleib 
bigerſtaaten wiſſen natürlich über unſere kataſtrophale, Finay/ ſimen de 
lage ſehr gut Beſcheid, und es liegt ſehr nahe, daß ſie nun du ufmarſch 
deutſchen Delegation noch weiteres Entgegenkommen etwa in Ou ſionen 
Richtung einer Erhöhung des ungeſchützten Teiles der Annui / zeſiſchen 
zumuten, wonach es dann leicht wäre, die Anſprüche Englany vn fran, 
zu befriedigen und dadurch dem Streit unter den Siegern ℳſtllung 
Ende zu machen. Es wird einiger Nervenkraft bedürfen, un lande del 
derartige Andeutungen zu überhören. Das iſt aber nur die ein miis beſ 
Klippe, der wir aus dem Wege gehen müſſen. Die andere / an fra 
mindeſtens ebenſo bedrohlich, daß nämlich, wenn etwa Englau richs ei 
ſich mit den Opfer”=Staaten doch noch einigen ſollte, auch oh) wird da 
daß uns weitere Zugeſtändniſſe erpreßt werden, die Konferen ſpll, w 
dann im Eiltempo zu Ende geführt werden ſoll, natürlich unn oc ihre 
eifriger Mithilfe Briands, der ſich um unſere Anſprüche auf D0 enes b 
Räumung herumdrücken will. Auch hier gilt es aufzupaſſen un dieſer 9 
rechtzeitig zu Protokoll zu geben, daß keinerlei Verſtändigu // bei übet 
über den Young=Plan für Deutſchland denkbar iſt, ſolange O0umbegre 
Fragen über die Näumung und das Saargebiet nicht befrieM Generalz 
gend beantwortet ſind. 
Uiden 
Die engliſche Preſſe beurkeilt die Lage im Haag 
als ſehr kriliſch. 
EP. London, 22. Auguft. 
Die Berichte der Londoner Abendpreſſe aus dem Ha 
bringen übereinſtimmend zum Ausdruck, daß eine ſehr ern 
enſ 
Wendung in den Verhandlungen auf der Reparationskonfere 
e8 
eingetreten iſt. Der Korreſpondent der Evening News” ſchreihſhützte 
daß der heutige Tag als der kritiſchſte Tag der Koſ entwor 
ferenz angeſehen werden muß, da die Forderungeſeſtellt 
des engliſchen Schatzkanzlers nach Reviſion drlſh aufe 
Young=Plans noch immer nicht erfüllt wordenlnch nicht 
ſind und außerdem eine Zuſpitzung in der Frage d eſch auch 
Rheinlandräumung eingetreten iſt. Mit größten Breitſchei 
Intereſſe ſieht man in hieſigen politiſchen Kreiſen dem pKſwie des 
Briand angekündigten letzten Verſuch entgegen, zu einer 
            Einſ=
gung zu gelangen. — Nach einer Meldung der Britiſh Unit9 
entar 
Preß aus dem Haag ſollen die vier alliierten Mächte übereing/ 
rdnd 
kommen ſein, den engliſchen Forderungen weitgehendſt entgege 
zukommen, wie es heißt, aber in der Hauptſache auf Koſt die 
Deutſchlands. Premierminiſter Macdonald verfolgt die Vr/ gnaue 3 
gänge im Haag mit der allergrößten Aufmerkſamkeit und hif brenze d 
mit der britiſchen Delegation im Haag heute in telephoniſchy er Anm 
Verbindung geſtanden. Nach Ausſagen ſeines Sekretärs wi / 8 Millio 
von der engliſchen Delegation ein Bericht vorbereitet, der unve 20 Mill 
züglich nach Loſſimouth abgeſchickt werden ſoll. Maedonald wi Mluchnung 
am Samstag, wenn es die Wetterverhältniſſe erlauben, in uberorde 
Flugzeug wieder nach London zurückkehren, um die letzten Vo=/ elt ſich 
bereitungen für die Völkerbundstagung zu treffen.
 fragen und dabei in alle Himmelsrichtungen deuten und immi 
erhält man die Antwort: Imara (vielleicht). Aber ſchließlih 
kann man ſelbſt nach dem Kompaß beſtimmen, in welcher 
            Richtuu=
wir zu gehen haben. Am Ende des fünften Tages riecht die Lrul 
nach der See, und als draußen der Nebel ſich hebt, erblicken wil 
das Meer. Auch der Grönländer hat das Land hier am Meee 
jetzt wiebererkannt. Freundlich lächelnd (man lächelt hier immri 
freundlich, von jeher, lange bevor die Amerikaner ihr: keep ſmiling 
erfanden) weiſt er auf einen Einſchnitt in den Bergen: „Arfel 
tuarſuk”. Am ſechſten Tage, gegen Mittag, erreichen wir be 
Höhen am inneren Ende des Fjords. Weit draußen im Fiod 
liegt unſer Boot, denn der innerſte Teil iſt noch von Winteres 
erfüllt. So müſſen wir noch den ganzen Nachmittag am Ufer er! 
langgehen, um das Boot zu erreichen. 
Bjarre mit ſeinen Leuten iſt nicht müßig geweſen. um do 
Boot herum hängen acht Seehunde, die ſie erlegt haben. So hel 
ſich denn ein Feſtmahl an. Gekochtes Seehundsfleiſch und Oi 
herrliche Brühe davon. Das Fleiſch wird nur ganz wenige Minv 
ten gekocht, aber die Brühe iſt ſo gehaltreich wie die beſte Schil? 
krötenſuppe. Ein Topf voll Fleiſch nach dem anderen wird atul 
geſetzt, dann noch, eine Taſſe ſtarken Tee und eine wohlig &‟ 
ſchmauchte Pfeife, dann kriechen wir in die Schlafſäcke. 
In den nächſten Tagen machen wir Unterſuchungen an bei 
ſchiedenen Punkten der Inſeln ſüdlich der Halbinſel Spartenhr. 
Dabei berühren wir auch die Gegenden, die man als die gro-” 
artigſten in ganz Weſtgrönland bezeichnen kann, die ſchmalel 
Fjorde nördlich der Inſel Upernivik. Auf beiden Seiten ragel 
die Berge mehr als 2000 Meter ſteil gen Himmel, dazwiſcher 
die enge, gewundene Waſſerſtraße mit dem tiefblauen ſtille 
Waſſer und den unzähligen ſchimmernden Eisbergen. Das He 
ſchlägt ſchwer im Anblick all dieſer Schönheit. 
Nach einigen Tagen, als wir von Uvkuſiſat auslaufen, verſa c 
der Motor. Da günſtiger Wind iſt, ſetzen wir Segel und 1 
rauſchender Fahrt geht es hinüber zur Inſel Agpat. Auch d 
Motor kommt wieder in Gang. Doch beſchließen wir, na 
Umanak zu fahren, um den Motor gründlich nachzuſehen. Da 
als wir hinter der Inſel hervorkommen, empfängt uns hohr” 
Seegang. Mehrere Stunden ſtehen wir mit dem Boot faſt au 
derſelben Stelle, ohne vorwärts zu kommen. So wenden w‟ 
und ſuchen Schutz hinter der Inſel für die Nacht. Am nächſtei 
Nachmittage erreichen wir dann Umanak, ſozuſagen mit den letzte‟ 
Seufzern des Motors. 
Alſo gehen wir an eine gründliche Reinigung und Uebe 
holung. Ein Kühlrohr iſt gebrochen. Aber es gibt wohl in gar 
Grönland kaum ein anderes, das wir einſetzen könnten. S 
muß denn Nat geſchaffen werden. Der Verwalter von Umanc 
hat Gardinenſtangen aus Meſſingrohr — eine davon muß ihre
Nummer 233
 Iſt das Beſahungsabbau? 
Briands Skarrſinn in der Räumungsfrage. 
Ueber die Stellungnahme Briands in der Räumungsfrage 
acht der Sonderberichterſtatter des „Matin” im Haag 
            fol=
unde Angaben: Briand habe ſich ſehr feſt gezeigt. Das 
            poli=
ſche Zugeſtändnis liege in der Tatſache, daß die vorzeitige 
ſäumung bewilligt ſei, und daß die Räumung der 3. Zone 
            be=
innen werde, ſobald die Reparationen geregelt ſeien. (!) 
nand ſei geneigt, die 2. Zone vier Monate früher, alſo im 
ſeptember räumen zu laſſen. Wenn die Engländer erklärten, 
6 ſie ihre 5000 Mann in drei Monaten zurückziehen würden, 
könne man franzöſiſcherſeits darauf erwidern, daß man in 
im gleichen Zeitraum 12000 Mann franzöſiſche Truppen 
            zu=
ſcknehme. Um aber die reſtlichen 38000 Mann zurückzuführen, 
füſſe man erſt Unterbringungsmöglichkeiten vorbereiten. Das 
fanzöſiſche Oberkommando ſei auch nicht geneigt, die Truppen 
nd die ungeheuren Materialbeſtände im Winter 
            zurückzuſchaf=
in. Um die Soldaten unterzubringen und ſie unter guten 
ygieniſchen Bedingungen zurückzubringen, dürfte die 
            Räu=
fungsoperation nicht vor dem 1. März beginnen. Sie könne 
ſſo nicht vor September 1930 beendet ſein. Dieſe 
            Deckungs=
amee müſſe längs der Grenze bleiben. Man dürfe ſie nicht in 
rne Garniſonen verſtreuen. Briand ſei geneigt, über die 
            Gut=
ſchten ſeiner militäriſchen Berater hinwegzugehen. 
Unſinnige franzöſiſche Forderungen. 
Die Schwierigkeiten, die von ſeiten der franzöſiſchen 
            Mili=
ſirs in der Frage der Rheinlandräumung gemacht werden, ſind 
ſußerordentlich ernſt zu nehmen, weil ſie nämlich Elemente 
            ent=
jalten, die höchſt gefährliche Folgen haben können. Es iſt 
            be=
innt, daß die Verzögerung der Rheinlandräumung durch die 
fanzöſiſchen Militärs hauptſächlich deshalb verfochten wird, daß 
ſeit bleibt, die im Rheinland ſtehenden vier franzöſiſchen 
            Divi=
ſonen der neu zu bildenden Stoßarmee einzureihen, die in dem 
ſufmarſchraum an der deutſchen Grenze in Stärke von acht 
            Di=
ſiſionen untergebracht werden ſollen. Die Forderung der 
            fran=
bſiſchen Militärs geht jedoch noch bedeutend weiter. Wie uns 
ſon franzöſiſcher Seite erklärt wird, beabſichtigt man, die 
            Her=
ellung ſogenannter „Reſtzonen” zu verlangen, die als 
            Vorge=
inde der bei Diedenhofen, Bolchen, Bitſch und Weißenburg 
            be=
ſeits beſtehenden oder anzulegenden Befeſtigungen in dem 
            gro=
en franzöſiſchen Befeſtigungsgürtel vor der Oſtgrenze 
            Frank=
ſeichs eine beſonders große militäriſche Bedeutung hätten. Es 
wird dabei offen gelaſſen, ob dieſe Zone erſt geräumt werden 
ll, wenn der Feſtungsgürtel vollkommen ausgebaut iſt, oder 
b ihre Beſetzung noch länger dauern ſoll, vielleicht in Form 
ſin es beſonderen Wiederbeſetzungsrechts dieſer Zone. Die Tiefe 
die ſer Reſtzone ſoll teilweiſe bis 12 Kilometer auf deutſches 
            Ge=
ſiet übergreifen. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß derartigen 
nbegreiflichen und unſinnigen Forderungen der franzöſiſchen 
Henerals=Kamarilla von deutſcher Seite, falls ſie überhaupt 
            vor=
ſebracht werden ſollten, der ſchärfſte Widerſtand entgegengeſetzt 
pirden wird. 
Die deutſche Delegakion vor einer folgenſchweren 
Enkſcheidung. 
Die deutſche Delegation iſt durch die Forderung der 
Begenſeite auf Erweiterung des ungeſchützten 
Eeiles der Jahreszahlungen auf Koſten des 
            ge=
ſchützten Teiles vor eine außerordentlich 
            ver=
intwortungsvolle und ſchwierige Entſcheidung 
eſtellt. Eine Annahme der Forderungen der Gegenſeite, die 
lich auf etwa 88 Millionen belaufen dürfte, iſt bis heute abend 
hoch nicht erfolgt. Angeſichts dieſer ſchweren Entſcheidung erklärt 
rich auch die Reiſe des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Dr. 
Breitſcheid und des volksparteilichen Abgeordneten v. Rheinbaben 
owie des Reichsbankpräſidenten Schacht nach dem Haag. 
Damit haben die drei Koalitionsparteien 
            parla=
ſnentariſche Abgeſandte im Haag, da der 
            Zentrums=
ibgeordnete Brüning bereits einige Tage hier weilt. 
Die Forderungen der Gegenſeite, über die 
zenaue Ziffern noch nicht zu erfahren ſind, laufen darauf hin, die 
Brenze des ungeſchützten Teiles ſoweit an den geſchützten Teil 
er Annuität heranzulegen, daß durch die Hereinnahme von ca. 
8 Millionen der engliſche Anſpruch auf eine Beteiligung von 
20 Millionen am ungeſchützten Teil erfüllt würde. Für die 
            Be=
echnung dieſer 88 Mill. werden bei den alliierten Delegationen 
uußerordentlich komplizierte Rechenexempel angeſtellt. Es 
            han=
delt ſich um ein Jahresmittel für die freiwerdenden Teile des
 Beruf ändern, ſie wird als Kühlrohr eingebaut und tut heute 
noch Dienſte. 
Umanak iſt ſozuſagen das Capua von Nordgrönland. Die 
Baſtfreiheit der Leute hier iſt rührend, ſie wiſſen nicht, was ſie 
illes tun ſollen für die Gäſte. Bei der vielen Arbeit, die es für 
uns gibt — neben der Motorreparatur müſſen ja auch alle 
            ge=
biammelten Geſteine und Minerale regiſtriert und verpackt werden, 
Beobachtungen müſſen ausgearbeitet werden — iſt es kaum 
            mög=
llich, all den Einladungen nachzukommen. Am nächſten Tage läuft 
dann Prof. Wegener mit ſeinem Motorboot hier ein. Es iſt wohl 
das erſte Mal, daß zwei deutſche Expeditionen gleichzeitig hier 
m Hafen liegen. Abends ſind wir dann an Bord von Wegeners 
Boot zum Eſſen geladen. Etwas eng natürlich für zehn Menſchen, 
aber umſo gemütlicher. Der Begrüßungsſchnaps wird aus den 
ſpunderlichſten Gefäßen getrunken, vom ſilbernen Likörbecher bis 
zum Dechel einer Blechdoſe. 
Prof. Wegeners Expedition iſt bereits 23 Tage auf dem 
            In=
landeiſe geweſen, dabei wurden 300 Kilometer mit Handſchlitten 
zurückgelegt. Nun gilt ihre weitere Arbeit den nördlichen 
            Eis=
ſtrömen, da es ja die Hauptaufgabe dieſer Vovexpedition iſt, für 
das nächſte Jahr einen leicht gangbaren Weg auf das Inlandeis 
hmauf zu finden. 
Abends ſind wir dann zum Arzt von Umanak — einem 
            Fräu=
lein Doktor — eingeladen. Es wird zum Grammophon getanzt, 
um Mitternacht werden draußen im Freien Aufnahmen der 
            bei=
den deutſchen Expeditionen gemacht, und die Sache endet ſpät 
mit einem ausgezeichneten Cocktail. 
Am nächſten Tage fahren wir weiter. Wieder nach der Inſel 
Agpat und dann in ziemlich hohem Seegang nach Kaerſut 
            hin=
über, denn es wird Zeit, daß wir nach dem Süden gehen, wenn 
wir den Anſchluß an den kanadiſchen Dampfer nicht verſäumen 
wollen. Kaerſut hat nur eine offene Reede, und da wir in der 
Nacht beginnen vor dem Anker zu treiben, ſo gehen wir wieder 
Anker auf und fahren weiter. Wir müſſen zunächſt um die große 
Halbinſel Nugſuak herum, die ſich 200 Km. hinaus erſtreckt. Die 
See iſt ziemlich hoch, doch wir kommen vorwärts. In der nächſten 
Tacht runden wir die Spitze der Halbinſel und finden ruhige 
See. Der Wind ſchläft ein und — der Motor auch. Etwas 
berkehrt im Zylinder. Alſo wieder Reparatur in der Enge des 
B ootes. Plötzlich taucht ein anderes Motorboot auf. Es gehört 
der däniſchen Vermeſſungsexpedition, die wir ſchon in Umanak 
            tra=
ſen und die jetzt hier arbeitet. Wir geben ein Tau hinüber und 
Derden zum Lager der Expedition eingeſchleppt. Es iſt vier 
Uhr morgens, aber wir werden groß empfangen. Es wird erſt 
ründlich gefrühſtückt, dann die übliche Zigarre geraucht und dann 
Leht es an die Reparatur. Jeder hift dabei. Vormittags gegen 
vehn Uhr ſind wir fertig und laufen aus. Heute haben wir
 Freitag, den 23. Auguſf 1929 
Zinſendienſtes für die Dawesanleihe. Zu den 88 Millionen ſollen 
dann die 32 noch nicht verteilten Millionen aus dem ungeſchützten 
Teil kommen. Für dieſe 32 Millionen, die urſprünglich für die 
kleinen Staaten beſtimmt waren, werden, wie Loucheur heute abend 
vor der franzöſiſchen Preſſe erklärte, Frankreich und Italien durch 
Streichungen eines Teiles ihrer Anſprüche an die öſterreichiſchen 
Nachfolgeſtaaten einen Ausgleich ſchaffen. Den übrigen engliſchen 
Forderungen ſcheint man ebenfalls in einem ſehr hohen 
            Prozent=
ſatz Rechnung tragen zu wollen, ſowohl, was die Verteilung des 
Ueberſchuſſes von 300 Millionen, als auch Englands 
            Geſamt=
beteiligung auf Grund des Spa=Schlüſſels am ganzen 
            Young=
plan, und was die engliſche Forderung nach Herabſetzung der 
Sachlieferungen angeht. Auf dieſem Gebiet will Italien durch 
Vergebung eines Viertels ſeines Kohlenimports an engliſche 
Lieferanten den engliſchen Forderungen entgegenkommen. Es 
werden aber auch an Deutſchland gewiſſe 
            Forderun=
gen hinſichtlich einer Neuverteilung der 
            Sach=
lieferungen geſtellt. Der unbekannte Faktor 
dieſer ganzen Ausgleichsrechnung iſt aber nach wie vor 
Snowden, da man heute abend noch nicht weiß, ob er ſich mit 
dieſem Angebot zufriedengeben wird, beſonders, da er mehrfach 
erklärt hat, daß England nicht wünſche, auf Koſten der 
            berech=
tigten Anſprüche anderer Länder zufriedengeſtellt zu werden.
Seite 3
 Ein Schritt der heſſiſchen Begierung im Haag. 
Darmſtadt, 22. Auguſt. 
Die heſſiſche Regierung hat in einem Telegramm an den 
deutſchen Außenminiſter im Haag ihre Beſorgniſſe mitgeteilt über 
das künftige Beſatzungsſchickſal der Stadt Bingen. Bingen, das 
keine Garniſon vor dem Kriege hatte und deſſen Notlage durch 
die zehn Beſatzungsjahre, als Fremdenſtadt beſonders hart iſt, 
drohe jetzt nach dem Abzug der Engländer, wie gerüchtweiſe 
            ver=
lautet, franzöſiſche oder belgiſche Beſatzung. Treffe das ein, dann 
müßte der pſychologiſche Eindruck auf die unmittelbar betroffenen 
Gebiete von niederſchmetternder Wirkung ſein. 
Chineſiſche Truppenzuſammenziehungen 
um Mandſchali. 
EP. London, 22. Auguſt. 
Zur Verteidigung der mandſchuriſchen Grenze gegen ruſſiſche 
Angriffe befinden ſich nach einer offiziellen Meldung ungefähr 
50 000 chineſiſche Truppen auf dem Wege zur Grenze. In der Nähe 
von Mandſchuli, das als Zentrum der bisherigen Zuſammenſtöße 
zwiſchen ruſſiſchen und chineſiſchen Soldaten, angeſehen werden 
kann, finden ſowohl chineſiſche als auch ruſſiſche 
            Truppenkonzen=
trationen in größtem Umfange ſtatt.
Pagug den keſsſtävitonides i Men.
 Akkuelle Bragen der Kommunalpolikik. 
Das Recht zum ſelbſtändigen Erlaß von 
            Polizei=
verordnungen. — Ein Städkebaugeſeß. — Die Frage 
des Finanzausgleichs. 
Kiel, 22. Auguſt. 
Als Auftakt zur großen Mitgliederverſammlung des 
            Reichs=
ſtädtebundes tagten am Mittwoch nachmittag Geſamtvorſtand 
und Hauptausſchuß des Reichsſtädtebundes unter Vorſitz des 
Bundespräſidenten Oberbürgermeiſters Dr. Belian, um zu 
            aktu=
ellen Fragen der Kommunalpolitik Stellung zu nehmen. U. a. 
wurde über die neuen Pläne des preußiſchen Innenminiſteriums 
verhandelt, die dahin gehen, den Städten bis zu 5000 
            Ein=
wohnern das Recht zum ſelbſtändigen Erlaß von 
Polizeiverordnungen zu nehmen und auf den Landrat 
zu übertragen. Zu dieſer Frage nahm der Geſamtvorſtand eine 
Entſchließung an, in der feſtgeſtellt wird, daß eine Regelung in 
der geplanten Form keine Vereinfachung, ſondern eine 
            Kom=
plizierung der örtlichen Polizeiverwaltung bedeuten würde. 
Nicht durch ſchematiſche Ausſchaltung der Ortspolizeibehörden, 
ſondern nur durch Einſchränkung der Zahl der 
            Polizeiverord=
nungen bei allen zuſtändigen Stellen könne das Ziel einer 
            Ver=
einfachung erreicht werden. Die Herausgabe eines 
            Polizeiſtraf=
geſetzbuches, das alle grundlegenden Beſtimmungen enthält, ſei 
geeignet, dieſem Ziel näherzukommen. 
Ueber den Inhalt eines Städtebaugeſetzes 
            refe=
rierte Vizepräſident Dr. Voigt, der darauf hinwies, daß der 
vorgeſehene Flächenaufteilungsplan Einſchränkungen des 
            Selbſt=
verwaltungsrechts der Gemeinden enthalte, durch die den 
            Ge=
meinden jeder Einfluß auf die künftige Geſtaltung eines 
Städtebildes entzogen werden könne. Deshalb ſeien 
            Flächen=
aufteilungspläne in der im Geſetz vorgeſehenen Form 
            abzu=
lehnen. 
Die Frage des Finanzausgleichs behandelte der 
            geſchäfts=
führende Präſident Dr. Haekel, der gegen die Praxis polemiſierte, 
den ſchwierigen Haushaltsausgleich in Reich und Ländern und 
die erſtrebte Senkung der Steuerlaſt in der Hauptſache auf 
Koſten der Gemeinden vorzunehmen. 
Abends fand ein Empfang der Teilnehmer der Tagung durch 
die Stadt Kiel ſtatt. 
Am Freitag wurden die öffentlichen Beratungn der 
            Mitglie=
derverſammlung des Reichsſtädtebundes mit einer 
            Begrüßungs=
anſprache des Bundespräſidenten, Oberbürgermeiſter Dr. Belian= 
Eilenburg, eröffnet, der zunächſt des verſtorbenen 
            ſtellvertreten=
den Bundespräſidenten, Erſten Bürgermeiſters. Dr. Schreiber= 
Prenzlau, ehrend gedachte. Er ging ſodann auf
 die Verabſchiedung des Umgemeindungsgeſehes 
im Preußiſchen Landtag 
ein. Vierzehn blühende Mittel= und Kleinſtädte, mit über 
243 000 Einwohnern, hätten zu beſtehen aufgehört, und zwar 
zum allergrößten Teile gegen den Willen der betroffenen 
            Bevöl=
kerung. Der Reichsſtädtebund proteſtiere entſchieden gegen dieſes 
Geſetz. Die Mitgliederverſammlung fiele in eine Ruhepauſe des 
kommunalen Kampfes. Da in den Parlamenten und in der 
            öf=
fentlichen Meinung das Intereſſe für die Großgemeinden und 
Gemeindeverbände ſtark ſei, während die Belange der zahlreichen 
mittleren und kleineren Städte in auffälliger Weiſe 
            vernach=
läſſigt würden, benutze der Reichsſtädtebund dieſe Ruhepauſe, 
um einen Appell an das ganze deutſche Volk zu richten für die 
im Intereſſe des allgemeinen Volkswohls gelegene Erhaltung 
der Selbſtverwaltung der Klein= und Mittelſtädte. Das erſte 
Referat über 
„Die ſozialen Aufgaben der Gemeinden 
hielt 1. Bürgermeiſter Stoll=Fürſtenwalde. Er erklärte u. a., die 
deutſchen Mittel= und Kleinſtädte mit ihrem betonten 
            kommung=
len Eigenleben müßten erwarten, daß die Geſetzgebung in Reich 
und Staat ihre ſoziale Funktion anerkennt und Sorge trägt, 
daß ſie nicht unter den Wirkungen eines auf die Dauer 
            untrag=
baren Zwangsverknappungsſyſtems verſchwindet, das ihnen die 
zur Erfüllung ihrer Aufgaben notwendigen Mittel vorenthält. 
Ueber 
„Die kulturellen Aufgaben der Gemeinden” 
ſprach dann Landtagsabgeordneter Dr. Steffens: Bei aller 
            An=
erkennung des Aufſichtsrechts des Staates und der 
            Notwendig=
keit der einheitlichen Geſtaltung des Schulweſens und anderer 
Beſtimmungen darf doch die ſelbſtverwaltende Tätigkeit der 
Städte nicht ſo beſchränkt werden, daß ihnen die Freude an 
ihrem Schulweſen, und damit die produktive Initiative verloren 
geht. Die Feſtſtellung der Kompetenzen von Staat und Städten 
im Schulweſen muß neu, und zwar in gegenſeitigem Vertrauen 
erfolgen. Die Selbſtverwaltung iſt gerade für kulturelle 
            Betä=
tigung nötig. 
Im weiteren Verlauf der Sitzung des Städtetages wurden 
Vorträge über die Bedeutung der Klein= und 
            Mit=
telſtädte gehalten. Prof. Dr. Peters betonte beſonders, daß 
die Erhaltung der Mittel= und Kleinſtädte ein Gebot politiſcher 
Klugheit ſei. 
Vizepräſident Dr. Voigt wies ſodann darauf hin, daß die 
moderne Verfaſſungsform den Abgeordneten eine beſondere 
            Ver=
antwortung auferlegte. Die beſte Berufsſchule für den 
Politiker ſei die Selbſtverwaltung, deren 
            Univer=
ſalität alle Gebiete der hohen Politik, mit Ausnahme der 
            Außen=
politik, umfaſſe. Der Redner ging dann auf die 
            bevölkerungs=
politiſche Bedeutung der Klein= und Mittelſtädte ein, die neben 
dem flachen Lande die großen Zubringer und Erhalter der 
Großſtädte ſeien. Der Redner gab der Erwartung Ausdruck, daß 
bei der endgültigen Geſtaltung der kommenden 
            Verfaſſungs=
geſetze das Unrecht an den Klein= und Mittelſtädten wieder gut 
gemacht werde.
 ſtrahlende Sonne und ſo ſchlafen wir abwechſelnd in der Wärme 
an Deck, abends erreichen wir Kutdliſat. 
Soeben ertönt draußen der Ruf: Umiaſuit. Das meint ein 
großes Schiff kommt herein. Es muß Beothic ſein. So heißt 
es für heute abbrechen. Der nächſte und letzte Bericht für lange 
Zeit wird dann über Kanada kommen. Dr. H. K. E. Krueger.
 Orpheum. 
Gaſtſpiel Guſtav Bertram — Marga Peter. 
Der geſtrige Premierenabend brachte die Aufführung der 
Schwankoperette „Philips, laß dich nicht erwiſchen!” von Karl 
Bretſchneider, mit der Muſik von S. Ehrlich. Die ſehr 
            ausge=
laſſene, aber ſehr unterhaltſame Schwankoperette brachte dem 
im Mittelpunkt der Aufführung ſtehenden Künſtlerpaar Bertram— 
Peter viele herzliche Ovationen, die wohl verdient waren, denn 
der Erfolg des Stückes hängt einzig und allein von dem 
            routi=
nierten Spiel dieſer beiden ab. Wir kommen auf die Aufführung 
zurück.
 erdinand Langer. Werden und Wirken eines deutſchen Komponiſten. 
Von Albert Langer. (Neigkoſti=Verlag, Jagſtfeld am Neckar.) 
Ap. Vorliegende Schrift entſtammt dem Wunſche das Andenken 
tes Künſtlers zu ehren, der ſich um das Muſikleben ſeines Vaterlandes 
nd beſonders ſeiner badiſchen Heimat mit Mannheim an der Spitze, 
rdient gemacht hat. Ferdinand Langer war im Jahre 1839 als Sohn 
nes Volksſchullehrers im Dorfe Leimen bei Heidelberg geboren und 
rb im Jahre 1905 als Hofkapellmeiſter am Hof= und Nationaltheater 
Mannheim. In der Muſibſchule zu Bruchſal widmete er ſich dem 
ſioloncelloſtudium und ging nach Mannheim, wo er als Hofmuſikus 
geſtellt wurde und ſich die Gunſt des Hofkapellmeiſters Vincenz 
            Lach=
er erwarb, der ihn künſtleriſch förderte und ſich vom Orcheſtermuſiker 
der dem Korrepetitor, Chordirektor, Muſikdirektor zum ſtellbertretenden 
d nach dem Tode Lachners zum Hofkapellmeiſter emporarbeitete. 
hrenvolle Anträge nach Berlin und Stuntgart lehnte er ab, weil er ſich 
on Mannheim nicht trennen wollte, was nicht gerade zu ſeinem Nutz 
d Fromen war. L.iner war Komponiſt mehrerer Opern, der 
mantiſchen Opern „Dornröschen” und Aſchenbrödel” (1873 und 1878 
Mannheim aufgeführt). Großen Erfolg hatte er mit der vieraktigen 
per Silvana”, nach dem Weberſchen Original und mit Benutzung 
Jeberſcher Motive (Text von Ernſt Pasqué) komponiert, die 1885 in 
amburg ihre Uraufführung erlebte. Die Oper „Murillo” (Text von 
iſe Herle) wurde 1888, die letzte Oper „Der Pfeifer von Hardt” 1894 
Mannheim zum erſten Male aufgeführt. Wenn ſeine Opern, außer 
Silvana”, trotz ihrer muſikaliſchen Schönheiten einen nachhaltigen 
            Er=
lg nicht gehabt haben, ſo lag dies vornehmlich an den Schwächen der 
exte. Außer Opern komponierte Langer eine Anzahl 
            Inſtrumeutal=
rke und volkstümliche Chöre, die heute noch geſungen werden. Die 
tzte Gabe ſeiner Muſe war die Vertonung eines von Ernſt Pasqué
 gedichteten Vorſpiels zu Cherubinis „Waſſerträger‟. Das Buch, das 
dem Herzen und dem Muſikverſtändnis des Verfaſſers Ehre macht, wird 
neben dem Künſtler auch dem Menſchen Langer gerecht, der ſich wegen 
ſeiner hervorragenden Charaktereigenſchaften in Mannheim einer 
großen Popularität erfreute, was anläßlich ſeines 40jährigen 
            Künſtler=
jubiläums im Jahre 1895 ſo recht zum Ausdruck gelangte. Wenm er 
auch als Komponiſt nicht ohne Gegner blieb, als Menſch dürfte er kaum 
einen Feind gehabt haben. Zu den Tondichtern, die der Nachwelt 
            er=
halten bleiben müſſen, gehört auch Ferdinand Langer, der dem 
            Mann=
heimer Hof= und National=Theater in Mannheim beinahe 50 Jahre, 
davon nahezu 30 Jahre als Kapellmeiſter angehörte. Sein Name wurde 
allzuſchnell von der Zeit verdunkelt. Was ſein Genius hinterließ, zählt 
zu der gediegenſten deutſchen Tonkunſt. Wenn ſich auch der 
            Zeitge=
ſchmack gegenwärtig in einer ganz anderen Linie bewegt als in der 
Langerſchem Aera, ſo iſt das kein Grund, dem Komwoniſten den ihm 
gebührenden Platz in der Muſitwelt vorzuenthalten. Mögen namendlich 
ſeine engeren Landsleute es ſich angelegen ſein laſſen, daß ſein Name 
und ſein geiſtiges Erbe nicht in Vergeſſenheit gergten.
 Welt. So reiche, daß ſie überhaupt nicht wiſſen, was ſie mit ihrem 
Gelde anfangen ſollen. Da iſt zum Beiſpiel das amerikaniſche 
Ehepaar Moulton in Paris, das ſich in ſeinen Mußeſtunden — 
das Leben der beiden Glücklichen beſteht faſt nur aus Muße — 
mit muſikaliſchen Plänen beſchäftigt. Ueber die muſikaliſchen 
Talente der beiden weiß man nicht viel, wohl aber, daß ſie 
            nie=
mals bei irgendeinem muſikaliſchen Ereignis fehlen und 
            erkleck=
liche Summen für Unterſtützung der Jünger Polyhymnias 
            aus=
geben. Die Moultons haben nun den Plan gefaßt, einen „Tempel 
der Muſik” zu errichten. Zu dieſem Zweck kauften ſie das Schloß 
Verrier, das entſprechend umgebaut werden ſoll. Nach den
 das andere Mal Italiener uſw. Von Deutſchen war 
            aller=
dings bisher nicht die Rede. Auch Opern wollen die Moultons 
in ihrem Tempel aufführen laſſen, und zwar in der Sprache des 
jeweiligen Komponiſten. Da die Moultons viel Geld haben, 
dürfte der Verwirklichung dieſes Planes nichts mehr im Wege 
ſtehen — und der Erdball iſt um ein Weltwunder reicher ...
 „Der Schiebsrichter”, das amtliche Spielrichterbuch der Deutſchen 
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nerſchaft, herausgegeben von Wilhelm Braungardt, Spielwart der 
D.T., erſcheint jetzt in 3. Auflage im Wilhelm Limpert=Verlag, 
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und ſind mit den dazu nötigen Ausdeutungen verſehen. Außerdem 
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geb. Ebner 
im 72. Lebensjahre. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Heinrich Ebner. 
Darmſtadt, Soderſtr. 40, Stuttgart, den 22. Aug. 1929. 
Auf Wunſch der Verſtorbenen fand die Einäſcherung iu aller Stille 
ſtatt.
Seite 4
Freitag, den 23. Auguſt 1929
Nummer 233
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[ ← ][ ][ → ]lammer 233
Freitag, den 23. Auguff 4929
Seites
 Aus ver Lanveshaaprktadt. 
Darmſtadt, 23 Auguſt. 
Fndverhandlungen um die 
            füdweſt=
deutſche Gasverſorgung. 
Im Zuge der Verhandlungen über die Gasfernverſorgung 
ſin der Hekoga zuſammengeſchloſſenen heſſiſchen Gemeinden 
9Gemeindeverbände haben am Mittwoch und Donnerstag in 
urnſtadt unter dem Vorſitz des heſſiſchen Innenminiſters 
            Be=
jmhungen zwiſchen den verſchiedenen Verbraucher= und Gas= 
Iſfrantengruppen ſtattgefunden. Zur Erörterung ſteht die Frage, 
umeweit jetzt, nachdem die Verhandlungen zwiſchen Hekoga und 
Tfür=Gas=A.=G. zu einem gewiſſen Ergebnis gediehen ſind, eine 
Ozltform für die gemeinſame Gasverſorgung im geſamten 
            rhein=
ngiiſchen Gebiet gefunden werden kann. Zur Erzielung des 
hötſten wirtſchaftlichen Nutzeffektes wird dabei der Plan 
            er=
zwen, das Fernleitungsſyſtem von einer gemiſchtwirtſchaftlichen 
afllſchaft betreiben zu laſſen, an der die 
            Verbraucherorgani=
ſ zhnen einſchließlich der Länder ſowie die Gaslieferanten betei= 
Ugſind. Nachdem es Mitte Juli in Bonn zwiſchen der 
            Ruhr=
gutA.=G. und den in der Ferngas=Geſellſchaft Saar 
            zuſammen=
geſloſſenen Gruppen zu einer Verſtändigung über die 
            Verſor=
gug Südweſtdeutſchlands mit Ferngas gekommen iſt, wurde 
fiier erörtert, wie dieſe Abmachungen praktiſch im Hekoga=Gebiet 
Quhgeführt werden können, damit der Saar die Teilnahme an 
de Gasverſorgung geſichert wird, was für die künftige Ent= 
Ubſlung des geſamten Saargebietes und ſeine Rückgliederung 
un die deutſche Wirtſchaft von größter Bedeutung wäre. Die 
behandlungen, an denen neben den Vorſtänden der Hekoga, 
ſührgas=A.=G., Ferngasgeſellſchaft Saar, auch Vertreter der 
öwvega ſowie des Preußiſchen Handelsminiſteriums beteiligt 
1men, dürften in abſehbarer Zeit fortgeſetzt werden.
 3. Tagung deukſcher Auslandslehrer und 
lehrerinnen. 
1Die Verhandlungen, zu denen im ganzen etwa 200 Gäſte aus allen 
4Bitteilen in Darmſtadt bereits einngetroffen ſind, nahmen geſtern — 
Odanerstag — ihren Anfang mit einer erſten 
            Vorverſamm=
liuh g im Bahnhofshotel. Staatsrat Block, der erſte Vorſitzende 
d4/ Weltbundes deutſcher Auslandslehrer, leitete die Verhandlungen 
um eröffnete ſie mit Worten herzlicher Begrüßung. Der Vorſitzende 
orlttete ſodann den Bericht des Vorſtandes über die Tätigkeit des 
28chandes im abgelaufenen Vereinsjahr, der bewies, daß man in der 
8ileſt des Zuſammenſchluſſes und der Organiſation der Auslandslehrer 
ſiote der Sicherſtellung ihrer Belange ein gutes Stück vorwärts 
            ge=
kbinen iſt. Der Jahresbericht und der ſich anſchließende Kaſſenbericht 
4/Rechners fanden die Billigung der Verſammlung. Eine Reihe von 
dfchtelfragen der Organiſaton fand ſodann Erörterung und wurde 
oucführlich beſprochen. Beſonders eingehend wurde über die 
            Verbands=
zeſchrift „Die deutſche Schule im Ausland” geſprochen, über die ihr 
Ubctiftleiter Direktor Dr. Hektich=Mailand berichtete. — Den Höhe= 
1ukt der Tagung wird die Hauptverſammlung am heutigen 
Iſche — Freitag — im Fürſtenſaal bilden. Staatsrat Block wird 
ſeröffnen und leiten. Nach ſeiner Begrüßungsrede dürften die 
            zahl=
eſten Vertreter der Regierungen und ſonſtigen Behörden und 
            Körper=
ſakten das Wort ergreifen. Geheimrat Schmidt=Berlin (früher 
zuareſt, Konſtantinopel) wird ſodann das zeitgemäße Thema „
            Kultur=
waganda und Auslandsdeutſchtum” behandeln, während Direktor 
Gaſter=Berlin (früher Antwerpen) über die „Wanderungen des 
iſchen Volkstums, ihre Schickſale und ihre Bedeutung für die Hei= 
V ſprechen wird. — Die Heſſiſche Regierung und die Stadt 
            Darm=
ſct haben für den Abend die Auslandslehrer und die Ehrengäſte zu 
iym Bierabend in den prächtigen Orangeriegarten geladen. — 
Samstagnachmittag findet ein Waldſpaziergang nach der 
ſcner e, Schloß Kranichſtein und auf das Oberwaldhaus ſtatt. Die 
lanehmer treffen ſich punkt 3 Uhr am Schloß, um mit Linie 7 zu den 
ſſichköpfen zu fahren. Oberſchulrat Ritſert wird ſodann die 
            Füh=
zur übernehmen. 
Die große Oeffentlichkeit wird ſich mit den Auslandslehrern Samstag 
had zu einem Feſtabend im Städtiſchen Saalbau 
            ver=
wzen. Im Mittelpunkte ſeines erſten Teils ſtehen drei Vorträge 
iſt das deutſche Schulweſen in Afrika, die von Frau 
dieſe, M. d. Preuß. L. („Aegypten”), Lehrer Metaſchk=
            Johannes=
un („Südafrika”) und Direktor Dr. Körner=Windhuk („
            Südweſt=
ſka”) gehalten werden. Muſikaliſche Vorträge leiten die Vorträge 
nbzw. unterbrechen ſie und ſchließen ſich an. Das Schülerorcheſter des 
Agymnaſiums (Leitung: Studienrat Henk),, Fräulein Herber 
A), Dr. Stiefenhofer (Tenor), Lehrer Frey (Violine) und 
n gemiſchter Chor unter Studienrat Borngäfſer beſtreiten die 
Iutragsfolge. Volkstänze früherer Schülerinnen der Goetheſchule 
nr Leitung von Fräulein M üller werden eine angenehme 
            Ab=
zſlung bilden; die heitere Muſe wird durch Vorträge des wohl= 
Annten Dichters Prof, Dr. Köſer und von Studienrat Heuß zu 
m Recht kommen. In die Leitung des Abends, bei dem mit einem 
uten Beſuche der Darmſtädter Lehrerſchaft und der Anweſenheit des 
zrn Staatspräſidenten Dr. Adelung gerechnet wird, teilen ſich 
Gaſter=Berlin, ſowie Rektor Germann und Studienrat 
dcker=Darmſtadt. 
Nachzutragen iſt noch, daß die Ausſtellung von Arbeiten 
dem Werkunterricht in der Städtiſchen Beratungsſtelle 
uWerkunterricht (Schulrat Denzer), Alexanderſtraße 27, ſtattfindet. 
3 wird Samstag, 10 Uhr, durch einen kurzen Lichtbildervortrag von 
G.. 
Zilrat Denzer eingeleitet.
 Wohnungsbaudebatte im Stadtparlament. 
der Wunſch nach billigen Mieken und Kleinwohnungen. — Die Errichlung des Niebergall=Brunnens 
auf der Inſel in der Alkſtadt genehmigk.
 Die Stadkraksſikung. 
In der erſten Stadtratsſitzung nach den Ferien, die geſtern abend 
ſtattfand, wurde die Tagesordnung, mit Ausnahme des ſchon oft 
            debat=
tierten Wohnungsbaues, glatt erledigt. Die Reihen der 
            Stadtverwal=
tung und der Stadtratsmitglieder wieſen noch einige Lücken auf; im 
übrigen heurſchte nach der mehrwöchigen Pauſe eine friſche 
            Arbeitsfreu=
digkeit. — Um 17.15 Uhr wurde die Sitzung durch Oberbürgermeiſter 
Mueller eröffnet. 
Die Herſtellung eines Kanals in der Darm= und Beckſtraße 
und Ueberpflaſterung der chauſſierten Fahrpan mit Kleinpflaſter in der 
Beckſtraße zwiſchen Landgraf=Georgſtraße und Soderſtraße wurde 
            ge=
nehmigt. 
Eine Anfrage der Frau Stadtrat Glenz (Dem.), ob eine 
            Her=
ſtellung des Kanals der Soderſtraße vorgeſehen ſei, wird verneint. Die 
Herſtellung iſt für ſpäter geplant. 
Einſtimmige Genehmigung findet die Errichtung eines Hundeaſhyls 
auf dem ſtädtiſchen Anweſen Heidelberger Straße 150. Der 
            Tierſchutz=
verein erklärt ſich bereit, die Unterhaltung und den Betrieb des 
            Tier=
heims zu übernehmen, wenn die Stadt die Gebäude mietfrei zur 
            Ver=
fügung ſtellt. Ferner ſoll die Stadt von den Koſten für die Errichtung 
des Tierheims, die zirka 18 000 Mark betragen, einen Betrag von 15000 
Mark vorlagsweiſe zahlen, während der Tierſchutzverein die reſtlichen 
3000 Mark übernimmt. Die Stadt deckt die 15 000 Mark, die ſie 
            vor=
legt, dadurch, daß ſie ſo lange eine Erhöhung der 
            Hunde=
ſteuer bis zu 1 Mk. pro Tier einführt, bis die Geſamtkoſten 
            einſchließ=
lich Zinſen gedeckt ſind. Dies wird vorausſichtlich in drei bis vier 
Jahren der Fall ſein. — Ueber den 
Ausbau des ſtädkiſchen Baublocks am Oftbahnhof. 
erſtattet auf Wunſch Stadtrat Walbe Bericht: Nachdem die beiden 
Flügel des Baublocks vor dem Oſtbahnhof im Rohbau fertiggeſtellt ſind, 
ſoll nunmehr dem reſtlichen Ausbau des Blocks nähergetreten werden. 
Durch die Errichtung zwei weiterer Flügel ſollen geſchaffen werden: 
35 Dreizimmerwohnungen, 3 Zweizimmerwohnungen und 2 
            Wirt=
ſchaftslokale. Die Geſamtbaukoſten ſind veranſchlagt zu 728000 Mark. 
Mit Zuſtimmung des Bauausſchuſſes wird Genehmigung zur Errichtung 
und Baubeginn beantragt. Der Berichterſtatter fügte hinzu, daß die 
vorgetragenen Pläne im Finanzausſchuß mit Stimmengleichheit 
            abge=
lehnt worden ſeien. Wenn die Blöcke ausgebaut ſeien, erhalte man 
94 Wohnungen, vier Läden und zwei Wirtſchaftslokale (davon 1 Kaffee), 
Er befürworte die viergeſchöſſige Bauweiſe, ſowie den Antrag der 
Stadtverwaltung. 
Stadtrat Tempel (Soz.) erklärt, die Gründe der Ablehnung nicht 
zu kennen; er nehme an, daß die finanziellen Schwierigkeiten ſchuld 
ſeien. Er müſſe mit Nachdruck darauf hinweiſen, daß die 
            Wohnungs=
mieten viel zu teuer ſeien; man möge kleine Zweizimmerwohnungen 
bauen, wie ſie heute von der weitaus größten Zahl der 
            Wohnungs=
ſuchenden gewünſcht würden. Daher lehne auch ſeine Fraktion die 
Weiterführung des Baues teurer Wohnungen, alſo auch am Oſtbahnhof, 
vorerſt ab, bis genügend Kleinwohnungen errichtet ſeien. 
Bürgermeiſter Buxbaum führte in längeren Erörterungen aus, 
daß man viele Kleinwohnungen in dem von ſeinem Vorredner 
            gewünſch=
ten Sinne eben baue, daß aber gerade an bevorzugten Plätzen, am 
Hauptbahnhof, Oſtbahnhof und auch in Beſſungen auf „Haltung” im 
Wohnungsbau geſehen werde. Man müſſe hier auf lange Sicht bauen, 
Wenn die Zeiten beſſer werden, würden auch größere Wohnungen 
            ge=
ſucht. Zudem könnten durch Bezug größerer teuerer Wohnungen 
            klei=
nere billigere frei werden; ſo zum Beiſpiel ſeien 50 billige Wohnungen 
durch Bezug der größeren am Oſtbahnhof frei geworden. Seine Sorge 
ſei, das Bauen wirtſchaftlicher zu geſtalten, um keine neue 
            Steuer=
erhöhung heraufbeſchwören zu müſſen. In der Eckhardt= und in der 
Schuchardſtraße koſteten in den Neubauten die Wohnungen 43—54 Mk. 
Wenn er billigeres Geld, etwa zu 2 Prozent, wie es einer 
            Wohnuns=
baugeſellſchaft als Zuſchuß gegeben werde, erhalten könne, könne er 
auch billiger bauen. Zudem müſſe man ſchon deshalb für den 
            Weiter=
bau am Oſtbahnhof ſtimmen, da ſonſt die Zinſen von 12000 Mark für 
das dort gekaufte Gelände glatt verloren gingen. Man könne ja das 
eine tun, und das andere nicht laſſen, d. h., wie es jetzt geſchehen, 
            grö=
ßere 3—4=Zimmerwohnungen und gleichzeitig kleinere Wohnungen 
            er=
richten. Er bitte, der Vorlage zuzuſtimmen. 
Oberbürgermeiſter Mueller fügt, die Ausführungen ſeines 
            Vor=
redners unterſtreichend, ergänzend hinzu, das Projekt werde ja erſt 
ausgeführt, wenn Geld da ſei. Man ſei auch auf die Errichtung von 
Kleinwohnungen bedacht. Er bitte, der Vorlage zuzuſtimmen mit dem 
Bemerken, daß die Häuſer vierſtöckig gebaut würden. 
Stadtrat Ziegs (Soz.) betont, die Zahlen der 
            Wohnungsſuchen=
den, die Stadtrat Tempel genannt hätte, zeigten, daß man unbedingt 
mehr Kleinwohnungen bauen müſſe, ehe man dem Bau größerer 
            Woh=
nungen zuſtimme. Es gäbe nur wenige, die die hohe Miete aufbringen 
könnten. Ueber kurz oder lang würden derart teure Wohnungen 
            über=
haupt nicht mehr verlangt werden. 
Stadtrat Aßmuth (Soz.) weiſt darauf hin, daß die 
            Reichsfinon=
zierung der Gemeindewohnungsbauten durchaus ungenügend ſei. Die 
Quote der Gebäudeſonderſteuer müſſe geſetzmäßig geändert werden. 
Man müſſe verlangen, daß durch ein vernünftiges Einſehen beim Reich 
der Wohnungsnot der Gemeinden geſteuert werde. 
Stadtrat Heß (Dn.) wendet ſich gegen das Entſtehen neuer 
            Wirt=
ſchaftsbetriebe am Oſtbahnhof, die keinesfalls dem Bedürfnis entſprächen. 
Bürgermeiſter Buxbaum nimmt nochmals Stellung zu einigen 
Ausführungen ſeiner Vorredner. Er glaube, daß der Zug dahin gehe,
 daß man in ſpäteren Jahren die Mietwohnungen Einfamilienhäuſern 
vorziehe. In England und Amerika ſei das zu bemerken. Er verbreitete 
ſich dann über die Zuſchüſſe, die die Stadt bei einzelnen Wohnungen zu 
leiſten habe, die für größere teilweiſe weniger betragen als bei kleinen. 
Auch die aus der Hauszinsſteuer zur Verfügung ſtehenden Gelder ſeien 
bei uns weniger wie in anderen Ländern. 
Stadtrat Süß (Dn.) erklärt, nach ſeinen Erfahrungen gehe die 
Bewegung des Baues von Eigenheimen und Einfamilienhäuſern immer 
weiter. Er habe dies auch für England und Amerika feſtgeſtellt. 
Stadtrat Tempel (Soz.) regt an, man möge doch am Oſtbahnhof 
in jeder Etage zwei Zweizimmerwohnungen ſo bauen, daß ſie in 
            ſpä=
teren beſſeren Jahren leicht in eine Fünfzimmerwohnung umgebaut 
werden könnten. Die äußere „Haltung” der Bauten werde dadurch nicht 
berührt und man könne ſo der Not der gegenwärtigen Zeit Rechnung 
tragen. 
Stadtrat Friedrich (Soz.) bemerkt, daß der Quotenanteil nicht 
ſo gering ſei, wie es dargeſtellt worden ſei; in Verteilung der Laſten 
ſei nur in den Ländern verſchieden. In preußiſchen Gemeinden 
            jam=
mere man auch über Geldmangel. 
Stadtrat Walbe (D.V.P.) bittet in ſeinem Schlußwort, der 
            Vor=
lage zuzuſtimmen. Aus den Wirtſchaftsräumen könnte man ja leicht 
Läden machen. Im übrigen ſtimme er der Anregung durchaus zu, daß 
man in den Häuſern am Oſtbahnhof verſuchen möge, jeweils in einem 
Stock zwei Zweizimmerwohnungen zu bauen, die ſpäter leicht in eine 
Fünfzimmerwohnung umgebaut werden könnten. 
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) beantragt, die Vorlage nochmals 
dem Bauausſchuß zur Beratung zu überweiſen. — Dem Antrag wird 
ſtattgegeben, die Vorlage wird von der Tagesordnung abgeſetzt. 
Den folgenden Vorlagen wird einſtimmig zugeſtimmt, und zwar: 
dem Erlaß eines Nachtrags zur neuen Ortsbauſatzung, dem 
            Bebauungs=
plan für das ehemalige Bahngelände zwiſchen Holzhofallee und 
            Beſ=
ſunger Straße, dem Bebauungsplan für den Speſſartring vom 
            Fiedler=
weg bis zur Sportplatzanlage, und der Beſtimmung eines weiteren 
ſtändigen ſtellv. Vorſitzenden des Verſicherunsamts. — Dann wird 
            ein=
ſtimmig der Antrag auf 
Genehmigung zur Aufſtellung eines Niebergallbrunnens 
genehmigt. 
Durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft und durch andere Freunde der 
Werke des Dichters Niebergall ſind ſchon ſeit längerer Zeit Mittel zum 
Zwecke der Aufſtellung eines Niebergallbrunnens geſammelt worden, 
und damit zum Andenken an den Dichter ein Denkmal in Form eines 
Brunnens an geeigneter Stelle in der Stelle zu errichten. Nachdem 
jetzt ein angemeſſener Entwurf für einen ſolchen Brunnen vorliegt, 
wird die Schenkung angenommen und die Genehmigung zur 
            Aufſtel=
lung erteilt. Als Aufſtellungsort iſt die ſogenannte Inſel 
in der Altſtadt in Ausſicht genommen. 
Die Errichtung einer neuen Kochanlage im Altersheim, die 
            Schaf=
fung eines Naumes im Stadtkrankenhaus zur feuerſicheren 
            Unterbrin=
gung der Filme der Röntgenabteilung, ſowie die Beſchaffung eines 
Vervielfältigungsapparates werden genehmigt. Zu letzterem Punkt 
            er=
ſtattet Stadtrat Berndt (Dem) Bericht. Es wird in einer kurzen 
Ausſprache darauf hingewieſen, daß die Beſchaffung des Apparates 
keineswegs als Konkurrenz für irgendein Gewerbe dienen ſoll, ſondern 
eine Notwendigkeit ſei. 
Oberbürgermeiſter Mueller gibt unter Mitteilungen bekannt, 
daß die Akademiſchen Weltmeiſterſchaften vom 1.—10. Auguſt 1930 in 
Darmſtadt ſtattfinden, ferner, daß aus der Mang=Schaffner=Stiftung 
elf bedürftige Perſonen unterſtützt wurden. 
Es wird bekannt gegeben, daß am 29. Auguft, vormittags 12 Uhr, 
in einer Stadtratsſitzung die Einführung des Oberbürgermeiſters 
Mueller durch Provinzialdirektor Gebhardt ſtattfindet. 
Stadtrat Finger (W. P.) macht darauf aufmerkſam, daß auf dem 
Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße oft Waſſermangel herrſche. 
— Stadtrat Krug (W. P.) beſtätigt dies. 
Bürgermeiſter Buxbaum hat an einem heißen Tage, 
            nach=
mittags 5.30 Uhr, die Pumpen auf dem Friedhof im Beiſein einiger 
Stadtratsmitglieder geprüſt und in Ordnung befunden. Die Anlage 
einer neuen Waſſerleitung ſei wegen der Koſten nicht möglich. 
Stadtrat A ßmuth (Soz.) fragt an, ob es nicht möglich ſei, ohne 
große Koſten die Brunnen einige Meter zu verticfen. 
Stadtrat Walbe (D.V.P.) gibt ſeiner Befriedigung Ausdruck, 
daß das Waſſer im letzten Sommer in Darmſtadt gut und klar geweſen 
ſei. Er nehme an, daß die „braune Brühe” im vorigen Jahre auf 
einen Betriebsfehler zurückzuführen ſei. Es entſpinnt ſich eine kleine 
Diskuſſion zwiſchen Stadtrat Walbe und Stadtrat Berndt; letzterer 
bemängelt das Waſſer, das oft ſchmutzig geweſen ſei, wie er in der 
Hochſchule an ſeiner Waſſerleitung öfters feſtſtellen mußte, während 
Stadtrat Walbe dem widerſpricht. 
Stadtrat Kalbfleiſch (DV.P.) erklärt, heute könne man mit 
dem Waſſer zufrieden ſein. Nach der Enteſſung ſei zu befürchten, daß 
es fad ſchmecke. 
Stadtrat Keller regt an, man möge dahin wirken, daß der 
Flugbetrieb an der Nieder=Ramſtädter Straße ſo geregelt werde, daß 
er die Beerdigungsfeiern nicht ſtöre. — Oberbürgermeiſter Mueller 
wind die nötigen Schritte unternehmen. 
Stadtrat Reeſe warnt davor, den Betrieb der Elektriſchen nach 
der Waldkolonie wieder einzuſtellen, falls man glaube, er ſei 
            un=
rentabel. — Stadtrat Tempel führt die eventuelle Unrentabilität 
auf die falſche Tarifpolitik gerade von und zur Waldbolonie zurück. — 
Stadtrat Berndt fügt hinzu, daß auch der Fahrplan nach der 
            Wald=
kolonie ganz „wunderbar” ſei. Bei dem beſtehenden Fahrplan zögen 
es natürlich viele vor, zu gehen, anſtatt die elektriſche Bahn zu benutzen. 
Da keine weiteren Wortmeldungen, mehr vorlagen, ſchloß um 
19 Uhr Oberbürgermeiſter Mueller die Sitzung.
 Buchausſtellung in der Liebigs=Oberrealſchule (Lagerhausſtraße): 
Ae anläßlich der Tagung der Auslandslehrer veranſtaltete 
            Ausſtel=
u findet die Bewunderung aller Beſucher. Man iſt überraſcht von 
Mganz außerordentlichen Fülle des dort zuſammengetragenen Mate= 
/3 aus allen Gebieten des ſprachlich=hiſtoriſch=philoſophiſchen 
            Unter=
s, das alle Neuerſcheinungen der letzten zehn Jahre umfaßt. Es 
hdelt ſich um Bücher für Volks= und höhere Schulen, die ſobald nicht 
*der in derartiger Menge vereinigt zu ſehen ſein dürften. Jeder 
ſagogiſch Intereſſierte wird reichen Gewinn aus der Ausſtellung 
ſien. Sie iſt täglich von 10—18 Uhr geöffnet (Eingang Lagerhaus= 
5e). Ihr Beſuch wird namentlich den Lehrern und 
Ihrerinnen aller Art aufs wärmſte empfohlen. — 
1h die Ausſtellung in den Schaufenſtern der Buchhandlung Saeng 
Erchſtraße) findet allgemeine Beachtung.
 — Reichsbund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt. Nachdem 
die allgemeinen Ferien ihr Ende erreicht haben, wird auch die regere 
Arbeit im Bunde der Kinderreichen beginnen. Aus dieſem Anlaß 
            fin=
det heute, Freitag, abends eine Mitglieder=Verſammlung im großen 
Saal der Ludwigshalle ſtatt, in welcher der Reichsbundespräſident, Herr 
Hans Konrad aus Düſſeldorf, perſönlich anweſend ſein und einen 
Vortrag halten wird über die Erfahrungen in der Arbeit des 
            Reichs=
bundes. 
— An dem Baugerüſt der Stadtkirche iſt geſtern nur durch ein 
            Wun=
der ein furchtbares Unglück verhütet worden. Zwei in ſchwindelnder 
Höhe tätige Zimmerleute wollten eine größere Laſt ſchwerer Bohlen an 
einem Tau in die Tiefe laſſen. Der ſogenannte „Zimmermannsſchlupf” 
faßten aber nicht richtig, und die Bohlen ſauſten in die Tiefe. Nur dem 
Schreckensruf der beiden Arbeiter iſt es zu verdanken, daß die unten an 
der Winde beſchäftigten Arbeiter, aufmerkſam gemacht, rechtzeitig 
            bei=
ſeite ſpringen konnten und ſo dem ſicheren Tode entgingen.
 — Die Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgemeinde 
            Friedrich=
ſtraße wurde renoviert; die Arbeiten ſind ſoweit beendet, daß von 
Freitag, den B. d. M., ab der regelmäßige Gottesdienſt wieder in 
            der=
ſelben ſtattfinden kann. 
— Mit dem Laſtauto auf dem Fußſteig. Geſtern abend kurz nach 
7 Uhr ereignete ſich vor dem Tagblatthaus in der Rheinſtraße ein 
            Un=
glücksfall, dem glücklicherweiſe kein Menſchenleben zum Opfer fiel. Aus 
noch ungeklärter Urſache fuhr ein ſchweres Laſtauto aus Auerbach, das 
von der Grafenſtraße kam, auf den Fußſteig. Die ſchwere Maſchine 
rannte einen der Lindenbäume um, der glätt wegraſiert wurde und ſich 
quer über den Fußſteig legte. Der vordere Teil des Autos iſt 
            vollkom=
men zertrümmert, die Vorderachſe gebrochen und die beiden Räder 
            ab=
geknickt. Nur dem beſonderen Glücksfall, daß mehrere Paſſanten gerade 
Sekunden vorher die Unfallſtelle paſſiert hatten, iſt es zu danken, daß 
kein größeres Unheil geſchah. Das ſtark beſchädigte Auto wurde auf 
Anordnung der Polizei von der Berufsfeuerwehr abgeſchleppt.
orr volt ibonrkast!
 Der Umbau unseres Hauses ist noch nicht vollendet. Wir 
verkaufen nach wie vor zu den bekannt billigen Umbau- 
Preisen! Das Baugerüst darf Sie keinesfalls hindern, auch 
jetzt Ihre ganzen Einkäufe in guter Herren- und Knaben- 
Kleidung bei uns zu tätigen. 
Pichnen Ein sich dian aansastiann Porteite!
13363
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 Erkeilung von Rheinſchifferpakenken. 
p. Mit dem 1. Auguſt 1929 ſind neue Beſtimmungen in Kraft 
            ge=
treten. Zuſtändig für die Ertellung der Patente iſt in Heſſen das 
Waſſerbauamt in Mainz. Dem Geſuche ſind beizufügen: Geburtsſchein, 
polizeiliches Führungszeugnis, amtsärztliches Zeugnis, zwei 
            unauf=
gezogene Lichtbilder, Perſonalbeſchreibung, Dienſtbuch und Zeugniſſe 
über nautiſche Befähigung Im Geſuche iſt die Stromſtrecke anzugeben, 
für die das Patent beantragt wird. 
Ein Zeugnis über die nautiſche Befähigung und die Eignung zum 
Vorgeſetzten als Kahnführer erhält, wer vier Jahre einer 
            Decks=
mannſchaft angehört und die Abgangsprüfung einer 
            Schif=
ferſchule beſtanden hat. Ein Zeugnis über die nautiſche 
            Befähi=
gung zum Vorgeſetzten als Führer eines Fahrzeugs mit 
            eige=
ner Triebkraft erhält, wer fünf Jahre einer Decksmannſchaft, 
davon mindeſtens ein Jahr auf einem Fahrzeug mit eigener Triebkraft, 
angehört und die Abgangsprüfung einer Schifferſchule beſtanden hat. 
Das Abgangszeugnis der Schifferſchule iſt dem Geſuche beizufügen. Als 
Zeugniſſe über die nautiſche Befähigung und die Eignung zum 
            Vor=
geſetzten gelten außerdem die auf anderen deutſchen Waſſerſtraßen 
            er=
worbenen Schifferpatente und Schifferzeugniſſe. 
Als genügende Anzahl von Fahrten auf dem ganzen Rhein oder 
einzelnen Abſchnitten, für die das Patent nachgeſucht wird, ſind 
            min=
deſtens acht Berg= und acht Talfahrten anzuſehen. 
Erteilung und Verſagung von Rheinſchifferpatenten iſt in einem 
Rheinſchifferverzeichnis einzutragen. Die Verſagung von Patenten iſt 
unter kurzer Angabe der Gründe den übrigen für Erteilung von 
            Rhein=
ſchifferpatenten zuſtändigen deutſchen Behörden mitzuteilen. 
Verlegung des Wohnſitzes hat der Patentinhaber der Behörde 
            mit=
zuteilen. 
Entziehung des Natents erfolgt durch die Behörde, die es 
            ausge=
ſtellt hat; ſie iſt in das Rheinſchifferverzeichnis einzutragen und den 
übrigen für die Erteilung von Patenten zuſtändigen deutſchen 
            Behör=
den mitzuteilen. 
— Arbeits=Jubiläum. Am 25. Auguſt feiert die Arbeiterin Frau 
Luiſe Geyer geb. Lotter hier, Moosbergſtraße 99, ihr 25jähriges 
Arbeitsjubiläum bei der Großwäſcherei Ludwig Hering, Darmſtadt. 
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Eine wohl etwas 
            an=
ſtrengende, aber ſehr ſchöne Wanderung war die des Klubs am Konntag. 
Von Dieburg aus ging ſie durch den Dieburger Forſt, der viel 
            Aehnlich=
keit mit dem Park hat, auf verträumten Schneiſen und Pfädchen bis 
Nichen und dann ein Stück Landſtraße bis nach Klein=Umſtadt. Wie in 
früheren Jahren wurde hier bei Bürgermeiſter Sturmfels Frühſtücksraſt 
gehalten. Ueber den Binſelberg, das Rödelhäuschen, die Sauſteige, 
Wald=Amorbach wurde der Endpunkt Neuſtadt erreicht. Während der 
Wanderung wurde eine Trauerfeier für den plötzlich verſtorbenen 
            Wan=
derfreund und Dirigent der Geſangsabteilung des Klubs, Herrn 
            Muſik=
vberlehrer Weide, abgehalten. Herr Profeſſor Dr. Köſer hielt an 
dem für die Feier ausgeſuchten Platz bei der Sauſteige, umrahmt von 
Geſangsvorträgen der Geſangsabteilung, die von Herzen kommende, zu 
Herzen gehende Gedächtnisrede, die neben der Schilderung des 
            prächti=
gen, ſelbſtloſen Menſchen Weide betonte, wie ſtark die Ortsgruppe 
            Darm=
ſtadt des Odenwaldklubs durch deſſen Tod getroffen wurde. In 
            Neu=
ſtadt wurde im Gaſthaus „Zum Ochſen” Mittags= und Schlußraſt 
            ge=
halten. Die Bewirtung war vorzüglich. Den Führern der Wanderung, 
den Herren Böcher und Schött, ſprach Herr Profeſſor Dr. Köſer 
den Dank aus, wobei er zugleich die erſchienenen Mitglieder der 
            Orts=
gruppe Neuſtadt begrüßte. Herr Bürgermeiſter Koch von Neuſtadt 
gab der Freude Ausdruck, daß die Darmſtädter Ortsgruppe Neuſtadt 
wieder einmal zum Ziele einer Wanderung gemacht habe. Schnell 
            ver=
flogen die Stunden bis zur Abfahrt des Zuges. 
— Zehn Akademie=Konzerte. Das 600jähr’ge Jubiläum der Stadt 
Darmſtadt wird ſchon ab Januar 1930 feſtlich eingeleitet. Städt. 
            Muſik=
direktor W. Schmitt hat unter Berückſichtigung des Jubiläums für 
die zweite Hälfte des Winters beſondere Soliſten für die Akademie=
            Kon=
zerte verpflichtet und auch bei der Programmgeſtaltung des Feſtjahres 
gedacht. Den Anfang macht am 9. Jai lar Wilhelm Backhaus, 
der dadurch Beziehungen zu unſerer Stadt hat, daß er vor dem Kriege 
mehrere Jahre unſer Mitbürger war. Nach ſehr langer Pauſe wird 
er wieder einmal in Darmſtadt in einem Klavierabend auftreten und 
fünf Beethoven=Sonaten (Op. 31 Nr. 3 in Es=Dur, Op. 53 in C=Dur, 
Op. 54 in E=Dur, Op. 81a in Es=Dur und Op. 110 in As=Dur) zum 
Vortrag bringen. Dieſes Konzert wird ſich ſicher zu einem muſikaliſchen 
Ereignis erſten Ranges auswirken. Für ein Orcheſterkonzert am 30. 1. 
wurde Herr Hans Beltz=Berlin gewonnen, der, durch ſein 
            Auf=
treten im Jahre 1926 noch in beſter Erinnerung, mit dem Klavierkonzert 
von Rachmaninoff hier wieder vor die Oeffentlichkeit treten wird. Am 
13. Februar werden zwei ganz große Meiſter, die bis vor kurzem in 
engſten Beziehungen zu unſerer Stadt ſtanden: Adolf Buſch und 
Nudolf Serkin, mit einem beſonderen Programm für einen 
            Sona=
tenabend aufwarten, denen am 13. März einer unſerer erſten Geiger, 
Profeſſor Karl Fleſch folgen wird. Fleſch wird vorausſichtlich 
zwei Violinkonzerte mit Orcheſterbegleitung zum Vortrag bringen. 
Zum Abſchluß der zehn Akademie=Konzerte kommt unſer berühmter 
Mitbürger Goſta Andreaſſon zu Wort in einem W. A. Mozart 
gewidmeten Orcheſterabend mit dem G=Dur=Konzert und vier Sätzen aus 
der Harfner=Serenade. Aber auch die Soliſtin, die für die erſte Hälfte 
des Winters verpflichtet ſind, ſtehen den vorerwähnten nicht nach: 
            Ur=
ſula van Diemen, ein neu aufgehender Geſangsſtern (30. Sept. 
1929) das ſich hier ſchon gut eingeführte Weiß=Quartett aus Wien am 
14. Oktober, die vorzügliche Geigerin Annie Steiger=
            Bert=
zak (Frankfurt a. M.) am 31. Oktober Alice von Schrötter= 
Coroſa (Wien), die ſich durch ihre Geſangsabende mit Hans Pfitzner 
bereits einen Namen gemacht hat, am 18. November, und am 5. 
            Dezem=
ber die Altiſtin Paula Lindberg=Berlin, die ja noch von der 
Jubiläumstagung des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler hier in 
beſter Erinnerung ſteht. — Den vorjährigen Mietern iſt dieſer Tage 
die Aufforderung zur Mieterneuerung zugegangen. Es ſei an dieſer 
Stelle nochmals beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die Mieten 
bis zum 1. September ſchriftlich bei dem Sekretariat der Städt. 
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, erneuert werden müſſen, 
Neuhinzutretende Mieter können ab 1. September berückſichtigt werden 
— Ungariſche Gäſte im Café=Reſtaurant Oper. Nach der 
            Ameri=
kaner=Studenten=Jazzband hat eine internationale Künſtlerkapelle, die 
Kapelle Hegedüs, ihren Einzug in die Oper gehalten. Es iſt eine 
ungariſche Künſtlerfamilie, die allerdings ganz Hervorragendes au 
muſikaliſchem Gebiet leiſtet und den allabendlich ſtarken Beſuch und 
ſtürmiſchen Beifall vollauf verdient. Vier Geſchwiſter, zu denen ein 
Klavierſpieler gewonnen wurde, alle noch ſehr jung an Jahren (15½ 
bis 20), bilden ein Künſtlerorcheſter von ganz ungewöhnlicher 
            Vielſeitig=
keit. Alle beherrſchen mehrere Inſtrumente virtuos, mit denen ſie ihr 
Orcheſter ſehr abwechſlungsreich beſetzen. In erſter Linie ſind ſie 
            Gei=
genkünſtler von hervorragender Qualität. Ungariſches Temperament 
einen ſie mit eier ganz ſeltenen Beſeeltheit und Innigkeit des Vortrags, 
Vor allem aber frappiert immer wieder die virtuoſe Technik, die 
            ſpie=
lend leichte Bogenführung und die Muſikalität, wohl angeborenes 
            muſi=
kaliſches Talent, die es dieſen Künſtlern ermöglicht, mehr als die Hälfte 
des Programms frei zu ſpielen. Dieſe Ungarn bringen gute klaſſiſche 
Muſik, ſind aber auch in der Lage, ſich ohne weiteres, einfach durch 
Platzwechſel, auf moderne Jazzmuſik einzuſtellen. Auf allen Gebieten 
ſind ſie zu Hauſe. Auch in der Leitung teilen ſich die Geſchwiſter, deren 
jüingſtes Mitglied, die 15jährige Cläre Hegedüs, ebenſo gewandt und 
ſicher das Orcheſter leitet, wie ſie ſich als Pirtuoſin auf der Violine, 
            be=
ſonders im Flageolett und Pizzicato, erweiſt. Hervorragendes bieten 
Mitglieder des Orcheſters in Geigenduett und =terzett und in 
            Akkor=
dionſoli.
 Tageskalender für Freitag, den 23. Auguſt 1929. 
Orpheum, 20.15 Uhr: „Phips, laß dich nicht erwiſchen” — 
            Som=
merfreilichtbühne Dir. D. Stey, 20½ Uhr. auf dem 
            Mercks=
platz am Schwimmbad. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, 
Kaffee Oper, Sporpplatz=Reſtaurant. — Wiener 
            Kronenbräu=
keller, 20 Uhr: Konzert. — Herrngartenkaffee 16 und 
20 Uhr: Konzert. — Kinoborſtellungen: Union=Theater, 
Helia. — Mathildenhöhe, 10 bis 18 Uhr: Ausſtellung „Der 
ſchöne Menſch”.
 Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde. 
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße). 
Freitag, den 23. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min 
Samstag, den 24. Aug.: Morgengottesoienſt 8 Uhr 30 Min. 
digt. — Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min. 
Gottesdienſt an den Wochentagen: 
Morgens 7 Uhr. — Abends 6 Uhr 30 Min.
 Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgelitiſchen Religionsgeſellſchaft. 
Samstag, den 24. Aug.: Vorabend 6 
Mo 
8 Uhr. — Nachm 5 Uhr. — Sabbatausgaug 8 Uhr 15 Min. 
Wochentags: Morgens 6 Uhr. — Abends ( lihr 45 Min,
Freitag, den 23. Auguff 1929
 Aus Hefſen. 
Oeffenkliche Kundgebung der Kriegsgefangenen 
in Offenbach a. M. 
Das Programm der großen Tagung der Verbände ehemaliger 
Kriegsgefangener Deutſchlands in Offenbach am Main enthält folgende 
Kundgebungen, zu denen auch die Oeffentlichkeit Zutritt hat und 
            aus=
drücklich eingeladen wird: Samstag, den 24. Auguſt, abends 8 Uhr, in 
den Räumen der Turnhalle an der Goetheſtraße (Halteſtelle der Linie 
27) Begrüßungsabend, Sonntag, den 25. Auguſt, vorm. 10 Uhr, im 
Saal der Turngeſellſchaft Offenbach, Sprendlinger Landſtraße, 
            Auffüh=
rung von Paul Raynals Kriegstragödie in 3 Akten „Das Grabmal des 
unbekannten Soldaten” Montag, den 26. Auguſt, abends 8 Uhr, im 
„Stadtgarten”, Kirchgaſſe: Oeffentliche Kundgebung. Die internen 
            Ta=
gungen, die Vollſitzung und die Ausſchußberatungen finden im 
            Sitzungs=
ſaal des Stadtrates Offenbach a. M. ſtatt, Goetheſtraße 8—10; zu ihnen 
haben nur die Vertreter der angeſchloſſenen Ortsgruppen Zutritt. 
            Aus=
kunft erteilt der Vorſitzende der V.E.K. Offenbach, Kamerad Karl Groh, 
Offenbach, Biebererſtraße 59. Treffpunkt und Empfangsbüro iſt das 
Vereinslokal der Ortsgruppe Offenbach a. M.: Reſtaurant Hohenſtein, 
Kirchgaſſe. — Die Feſtſchrift „Der ehemalige Kriegsgefangene” (8. 
            Jahr=
gang Nr. 95) bringt neben guten Originalbildern aus der 
            Kriegsgefan=
genſchaft auch einen Abriß der Geſchichte der Kriegsgefangenenbewegung 
Sie iſt in Offenbach zu haben. Es ſei bemerkt, daß in der öffentlichen 
Kundgebung am Montag abend u. a. Lehrer W. Kretzſchmar aus 
            Uhl=
ſtädt in Thüringen über Kriegsgräber ſprechen wird.
 — Arheilgen, 22. Aug. Meiſterprüfung. Ihre 
            Meiſter=
prüfung vor der Handwerkskammer haben beſtanden: Bäcker: Fritz 
Eckert, Georg Waſſum (geb. Breitenbrunn); Glaſer: Octto Traſer; 
Schreiner: Auguſt Wagenknecht; Weißzeugnäherin: Frau Schmitz; 
Schloſſer: Heinrich Fiedler, Franz Rühl; Friſeur: Peter Völger; 
Spengler und Inſtallateur: Gerhard Müller. 
An. Arheilgen, 22. Aug. Volksbühne. Um den hieſigen 
            Mit=
gliedern den Zahlungsverkehr zu erleichtern, hat die Volksbühne am 
hieſigen Orte eine Zahlſtelle bei Lndwig Jung, Darmſtädterſtraße, 
            er=
richtet. — Arbeiterwohlfahrt. Am 31. d. Mts. und 1. Sept. 
dieſes Jahres wird von ſeiten der hieſigen Arbeiterwohlfahrt ein 
            Sam=
mel= und Blumentag veranſtaltet. — Sportvereinigung 04. 
Der Verein erweitert zur Zeit ſeinen am Arheilger Mühlchen gelegenen 
Sportplatz und werden die Arbeiten faſt reſtlos durch Vereinsmitglieder 
ausgeführt. — Nacheichung. Hier findet in der Zeit vom 26. bis 
30, ds. Mts. in der Schulturnhalle eine Nacheichung ſtatt. Alle 
            In=
tereſſenten müſſen ihre eichpflichtigen Gegenſtände in ſaubevem Zuſtande, 
mit einem Verzeichnis verſehen, im Eichlokale zur angegebenen Zeit 
anliefern — Lehrlingsprüfung. Zu der anfangs Oktober vor 
dem Prüfungsausſchuß der Landwirtſchaftskawmer ſtattfindenden 
            Lehr=
lingsprüfung beträgt die Prüfungsgebühr 5 Mk. und wollen ſich 
            In=
tereſſenten bis 2. September ds. Js. melden. Erforderlich ſind ein 
ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf. Schulzeugnis, Zuſtimmungserklärung des 
Lehrherrn und Beſchreibung der Lehrwirtſchaft.
reme Leodon
Vier wichtige Verwendungsmöglichkeiten:
 Bei Bonnenbrand iſt Creme Leodor ein wundervoll kühlendes Mittel 
gegen ſchmerzhaftes Brennen der Haut. 
Zei Insektenstichen verhindert Creme Leodor, dick aufgeſtrichen, 
chmerzhaftes Anſchwellen und Juckreiz. 
Als Pnderanterlage leiſtet Creme Leodor mit ihrem dezenten 
Blütengeruch vorzügliche Dienſte. 
Zei roten Händen und unſchöner Hauffarbe verleiht die 
            ſchneeig=
weiße Creme Leodor den Händen und dem Geſicht jenen matten Teint, wie 
er der vornehmen Dame erwünſcht iſt. 
Tube 60 Pf. und 1.— Mk., die dazugehörige Leodor=Seife Stück 50 Pf. In 
allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben. 
(TV.1015)
 Cp. Pfungſtadt, 22. Aug. Sitzung der Marktkommiſſion. 
Sämtliche Ausſchüſſe, die die diesjährige Vieh=Marktkommiſſion bilden, 
kamen dieſer Tage unter dem Vorſitz des Ortsbürgermeiſters Schwinn 
zu einer letzten vorbereitenden Sitzung zuſammen. Insbeſondere wurde 
Klarheit über die Preisverteilung geſchaffen. Beſonders hervorzuheben 
iſt, daß die lebenden Gewinne für die Verloſung möglichſt erſt auf dem 
Markt ſelbſt angekauft werden ſollen, um auch auswärtigen Ausſtellern 
Gelegenheit zu günſtigen Verkäufen zu geben. Der Wirtſchaftsbetrieb 
auf dem Markt wurde Gaſtwirt Stoltze übertragen. Man gewann den 
Eindruck, daß im Ausſchuß alles gut vorbereitet wurde, ſodaß der 
            Vieh=
markt einen guten Verlauf nehmen kann. In dieſer Hoffnung und mit 
dieſem Wunſche ſchloß Bürgermeiſter Schwinn die letzte Sitzung vor 
dem Markt. — Hohes Alter. Einer der älteſten hieſigen 
            Einwoh=
ner, Peter Crößmann 10. in der Rheinſtraße, konnte dieſer Tage 
ſeinen 82. Geburtstag begehen. — Sportfeſt und 
            Rundbahn=
einweihung. Auf dem Sportplatz der Freien Turngemeinde iſt 
eine 380 Meter lange Rundbahn angelegt worden. In ihrem obeven 
Teil umfaßt die Rundbahn einen Tanzring für Schülerinnen und 
            Tur=
nerinnen, auf der Seite eine Drei= und Weitſprungbahn, ferner eine 
Hochſprungbahn und in dem unteren Radius eine Wurfbahn, eine Bahn 
für Stabhoch uſw., die aber noch nicht fertiggeſtellt ſind. Die 
            Ein=
weihung der neuen Rundbahn wird am Sonntag, den 1. September, in 
Geſtalt leichtathletiſcher Wettkämpfe erfolgen, zu denen namhafte 
            Sport=
ler des 1. Bezirks ihr Erſcheinen bereits zugeſagt haben. Auch die 
Spielleute mehrerer Nachbarvereine haben ihr Erſcheinen zugefagt. 
Auch Fußballſpiele ſollen am Einweihungstag abgehalten werden. — 
Todesfall. Im Alter von 52 Jahven iſt der Techniſche 
            Regierungs=
inſpektor Georg Delp geſtorben. — Schnitzeljagd. Die 
            Pfung=
ſtädter Arbeiterjugend hält am kommenden Sonntag eine Schnitzeljagd 
ab, die ſich in der Hauptſache auf dem Berggelände des Frankenſteins 
abſpielen wird. 
Cp. Pfungſtadt, 22. Aug. Die Gewerbeſchau iſt bereits am 
Freitag nachmittag von 4 Uhr ab geöffnet. Ausſtellungsſchluß iſt 
            Mon=
tag abend 7 Uhr. Am Samstag und Sonntag iſt die Ausſtellung von 
9 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags offen. Sie iſt in den Räumen 
der ehem. Gandenbergerſchen Zündholzfabrik untergebracht. Die 
            Aus=
ſtellungsleitung will (nach ihren eigenen Worten) mit der Ausſtellung 
beweiſen, „daß die Waren des täglichen Bedarfs und darüber hinaus für 
beſondere Anſprüche alle von den hieſigen Geſchäftsleuten zu haben 
ſind”., Ferner heißt es in dem Aufruf der Ausſtellungsleitung: „In dem 
ſchweren Wirtſchaftskampf müſſen wir uns gegenſeitig unterſtützen, um 
nicht unterzugehen." 
f. Roßdorf, 22. Aug. Meiſterprüfung. Die Meiſterprüfung 
haben beſtanden: Friſeur Fritz Koch und Elektroinſtallateur Heinrich 
Felger. Die feierliche Ueberreichung der Meiſterbriefe fand am 
            ver=
floſſenen Sonntag ſtatt. — Arbeitsmarkt. In 
            Arbeitsloſenfür=
ſorge ſtehen in unſerer Gemeinde noch 13 männliche und 11 weibliche 
Perſonen. — Diebſtahl. In der Wirtſchaft „Zur Krone” wurden 
geſtern vorm., etwa um 7 Uhr, aus dem Wirtszimmer 32 
            Grammophon=
platten geſtohlen. Der Dieb ſtieg durch das offene Fenſter und 
            ver=
ſchwand unbemerkt burch den Hof. Als Täter kann nur eine genau 
mit den Oertlichkeiten vertraute Perſon in Betracht kommen. Die 
Polizei hat ziemlich ſichere Anhaltspunkte. 
f. Roßdorf, 21. Aug. Feuerwehrinſpektion. Am 
            Sonn=
tag, 25. Auguſt, vorm. 7 Uhr, findet Inſpektion der Feuerwehr ſtatt. 
— Faſelverkauf. Die Gemeinde verkauft auf dem 
            Submiſſions=
wege am Freitag, den 23. d. M., vorm. 11½ Uhr, einen Faſelochſen. 
A. Schlierbach, 19. Aug. Ehrenvolle Auszeichnungen. 
Den Mitgliedern des hieſigen Kriegervereins, den Altveteranen 
            Johan=
nes Vollrath aus Schannenbach und Förſter i. R. Georg Reinhard von 
hier, wurde anläßlich ihres 86. bzw. 84. Geburtstages durch den Herrn 
Reichspräſidenten, Se. Exz. Generalfeldmarſchall von Hindenburg, je 
ein Glückwunſchſchreiben und eigenhändig unterſchriebenes Lichtbild 
            zu=
geſtellt. Den beiden Jubilaren, die an den Feldzügen 1866 und 1870/71 
teilnahmen, hat dieſe ehrenvolle Auszeichnung große Freude bereitet. 
— Kirchenrenovierung. Die Innenrenovierung unſerer Kirche 
iſt beendet. Kommenden Sonntag, den 25. Auguſt, findet deshalb die 
Neneinweihung des ſchmucken Gotteshauſes ſtatt. An der 
            Einweihungs=
feier, die um 2,30 Uhr beginnt, nehmen ſämtliche Vereine des 
            Kirch=
piels teil. Herr Dekan Bernbeck=Hirſchhorn hat auch ſein Erſcheinen 
zugeſagt. Der hieſige Männergeſangverein „Sängerluſt” wird die Feier 
durch Vortrag von Chören verſchönern:
 Am 2. September findet wieder im ganzen Deutſchen Reich en 
Schweinezwiſchenzählung ſtatt. Die Zählung iſt, durch dringende Vm 
ſtellungen der landwirtſchaftlichen Berufsvertretungen veranlaßt, vrer 
Neichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft angeordnet wordg: 
obwohl erſt am 1. Juni ds. Js. eine Schweinezwiſchenzählung ſtattwe 
funden hat. Die volkswirtſchaftlichen Intereſſen, die eine vierteljäck 
liche Zählung des Schweinebeſtandes und ſeiner Altersgliederung dr i 
gend erforderlich machen, ſind allzu ſchwerwiegend, als daß aus R1u 
ſichtnahme auf die mit der Zählung verbundene behördliche Arbeit m.u 
auf die Zählung hätte verzichten können. Es ſei an den Zuſammer 
bruch der Schweinepreiſe im Jahr 1927 erinnert, der die Landwirtſch=f 
ſehr geſchädigt hat. Ueberhaupt haben in den letzten Jahren nen 
Schweinepreiſe außergewöhnlich heftige Schwankungen aufzuweiſen cu 
habt. Auch die Verbraucher leiden durch zeiwweiſe ungewöhnlich hSy 
Schweinefleiſchpreiſe unter dieſer ſprunghaften Entwicklung. Nur we
 es mit Hilfe der Schweinezwiſchenzählungen möglich iſt, ſich über Z 
Entwicklnug des Schweinebeſtandes in kurzen zeitlichen Zwiſchenräum 
zut informieren, kann einer Ueberproduktion an Schweinen oder eir
zu geringen Nachzucht, die zu außergewöhnlicher Knappheit und üb
 mäßigen Preiſen führen müßte, entgegengetreten werden. Wenn 
Reichs= und Landesregierungen ungeachtet des damit verbundenen A 
beits= und Koſtenaufwandes im Intereſſe einer normalen und geregsc 
ten Schweineproduktion und Schweinepreisbildung ſich zur 
            Vornah=
einer Zählung am 2. September entſchloſſen haben, ſo darf auch die 7 
ſondere Bereitwilligkeit der einzelnen Landwirte zu prompter Ax/ 
kunftserteilung an die amtlichen Zähler erwartet werden, denn 7/ 
Zählung geſchieht ja doch gerade auf das Drängen der landwirtſcha 
luhen Berufsvertretungen hin. 
— Groß=Zimmern, 22. Aug. Gauvolksturnen in 
            San=
bach i. O. Als letzte diesjährige rein turneriſche Gauveranſtaltu 
findet am kommenden Sonntag das Gauvolksturnfeſt des Odeyzere
 waldgaues in Sandbach i. O. unter der Leitung des Gauwartes Fofgen 
Volksturnen, Diehl=Erbach, ſtatt. In den Volksturnfeſten ſind die frün er Kin 
ren Turnergänge in neuer geänderter Form wiedererſtanden, um ar)prde in 
den Volksturnern Gelegenheit zu geben, ihre Kräfte zu meſſen. 
Odenwaldgau verfügt zurzeit über eine größere Anzahl guter Vol /e 
turner (mehrere Deutſche Turnfeſtſieger, darunter 3. Sieger in Köl= 
und die Meldungen ſind aus allen Teilen des Gaues recht zahlreich ei 
gelaufen. 
Cl. Beerfelden, 21. Aug. Einbruch. In der Nacht von Sonnk 
auf Montag verſuchte ein Unbekannter, in dreiſter Weiſe in das A 
weſen eines hieſigen Metzgermeiſters einzudringen, wurde jedoch beme 
und mußte fluchtartig das Weite ſuchen, da man hinter ihm her w= 
Durch die ſofort herbeigerufene Gendarmerie wurden die nötigen 
ſtellungen getroffen. Es ſcheint, daß eine Perſon in Frage kommt, 7, 
mit den Oertlichkeiten vertraut iſt. 
WEIR 
* Rimbach, 22. Aug. In Nr. 214 des „Darmſtädtre Tagblatt; 
wurde berichtet, daß von der Viehweide der Landwirtſchaftskam; gmaum. 
mehrere Stück Rindvieh abhanden gekommen, vermutlich geſtohlen ſeich, ver 
Wie uns von der Landwirtſchaftskammer mitgeteilt wird, iſt dieſe Mugeſchäfti 
dung völlig aus der Luft gegriffen. Es iſt auf der Jungviehweide Gry/Mittag 
Breitenbach kein Stück Rind geſtohlen oder abhanden gekommen. 
Ca. Lorſch, 19. Aug. Im benachbarten Groß=Hauſen ſoll im AYßutemp 
trage des Heſſ. Tabakbauverbandes und des Tabakbauvereins Groß=Hau/0Rutzfrau 
unter Le ung des Bauamtes der Landwirtſchaftskammer für Heſſen e 
moderne Tabak=Röhrentrocknungsanlage nach den neueſten Erfahrrg 
gen gebaut werden. Die techniſchen Neuheiten (Dampfheizung, Waſſ 
dampfzuführung zum Griffigmachen), die bei dieſer Anlage verwen 
werden, ſind noch bei keiner im Deutſchen Reiche vorhandenen Röhr Eif. Frol 
Trocknungsanlage vorzufinden. Es iſt zu erwarten, daß dieſe Anlc/gärtneri. 
bahnbrechend auch für die Erbauung ähnlicher Anlagen in den andernh. tal, 
deutſchen Tabakbaugebieten wird. — Noch iſt das Obſt zum großen Teſu. 00. 
niht ausgereift, nehmen die Obſtdiebſtähle, in erheblichem Maße Ahngsik. 
Man begnügr ſich nicht damit, den Eigenrümern das Obſt wegzunehmahutsang 
man reißt ſogar die Bäume nieder und verwüſtet die Erträgniſſe Eyu die 0 
Grundſtüicke ſelbſt total. Der Obſtbau in unſerer Gemeinde liegt an u E 
für ſich ſchon im Argen, und nur der erheblichen Arbeit des Garte. 
bauvereins iſt es zu danken, daß in letzter Zeit einge Fortſchritte /0 J. aul 
zielt wurden. Dieſe Beſtrebungen werden aber durch die Diebſtähle ucſcht per 
Beſchädigungen der Bäume keineswegs gefördert, nein, ganz das Gegd 
teil, es wird den Anfängern ſogar die Luſt und Liebe am Obſtbau v 
dorben. Die Polizeibehörde warnt endringlich, daß dieſer Unfug un 
allen Umſtänden unterbleibt und daß auch die Eltern und Erzieher ik 
Kinder, für die ſie die ganze Verantwortung tragen, von dieſem Treil 
abhalten. Auch die Erwachſenen mögen ſich dieſe Worte zu Herz 
nehmen. Das Feldſchutzperſonal iſt erneut angewieſen, gegen 
            Ueb=
tretungen unnachſichtlich mit Anzegen vorzugehen. — Sommerfiſ Fleißig 
der evangel. Gemeinde. Noch wenige Tage trennen uns vi ummt 
dem Sommerfeſt, das die hieſige evangeliſche Gemeinde veranſtaltet, 1M in zun 
die Mittel zur Innenwiederherſtellung ihrer Kirche zu gewinnen. W” hutzen,
 im vergangenen Jahre, haben die hieſigen Vereme ihre Mitwirkung ſ0 ſübſer, 
dankenswerter Weiſe in Ausſicht geſtellt. Sicherlich wird wieder unſEe puſtra 
Einwohnerſchaft aus allen Kreiſen ohne Unterſchied der Konfeſſion fh— 
zahlreich beteiligen und jedermann durch das Gebotene reichlich auf ſei, 2me i, d.
 Koſten kommen. Zahlreiche Geſchenke ſind ſchon jetzt geſtiftet; gehei Uhr ſud 
nisvolle Vorbereitungen gelten der Durchführung des nachm. ½2 Uin glich w 
beginnenden Gartenfeſtes und des ſich anſchließenden „Bunten Abend=/ Mkaſſo 
— Hirſchhorn, 22. Aug. Waſſerſtand des Neckars an d R 
21. Auguſt 0,80 Meter, am 22. Auguſt 0,68 Meter. 
— Gernsheim, 22. Aug. Waſſerſtand des Rheins an N. 9 
21. Auguſt +0,03 Meter, am 22. Auguſt 0,48 Meter. 
MANN
Rheinheſſen.
 * Mainz, 22. Aug. Mainzer undrheinheſſiſche Chr=ſchtaß 
nik. In einer am Mittwoch abend ſtattgefundenen Sitzung das 
Hausb 
Weiſenauer Gemeinderats wurde mit 14 gegen 2 Stimnrr är 
dem Eingemeindungsvertrag mit der Stadt Mairs Is und 
zugeſtimmt. Für die Eingemeindung ſtimmten die bürgerlicha Aun 
Parteien und die Sozialdemokraten, dagegen waren nur die Komuxt 
niſten. Vier Gemeinderatsmitglieder haben an der Sitzung nicht ter 
genommen. — In ihrer Wohnung in der Goldenlutfgaſſe wurde Ee I. 
45jährige Arbeiterin Anna Knoob bewußtlos aufgefunden. Aus einei 
Gasrohr entſtrömte aus einer undichten Stelle das Gas, wodurch F) 
die Knoob eine Vergiftung zuzog, an deren Folgen ſie jetzt ir 
Städt. Krankenhaus verſtorben iſt. Die Staatsanwaltſchaft hat Ee 
Leiche vorläufig beſchlagnahmt. Es foll feſtgeſtellt werden, ob Selbe —25c 
mord, Verbrechen oder Unfall vorliegt. — Wir berichteten vor einigé 
Tagen von der Ueberſiedlung der Frankfurter Zigarettenfabrik Neſtel 4 eund 
Giannaclis nach Mainz. Wie wir hierzu nun erfahren, handelt es ſ 
nicht um die Firma Neſtor Giannaclis, ſondern um die Firma Makedu 
G. m. b. H., die ſchon ſeit einer Reihe von Jahren durch einen Wen” 
vertrag mit der Firma Neſtor Giannaclis verbunden iſt. Die letzts) 
nannte Firma fabrizierte in ihren Räumen auf der Hanauer Landſtra 
in Frankfurt a. M. die Produkte der Vertragsfirma mit, die bisher 
Frankfurt keinen eigenen Produktionsapparat beſaß. Jetzt hat nun O. 
Firma Makedon G. m. b. H. in Mainz ein für Produktions= und B 
gerzwecke geeignetes Gelände gemietet und wird dort in Zukunft ih— 
Fabrikate ſelbſt herſtellen. — Nachdem vorübergehend für den Main 
Wiesbadener Flughafen ein Flugverbot beſtanden hatd 
wurde am Mittwoch wiederum die Fluggenehmigung erteilt und nac 
mittags mit den Rundflügen wieder begonnen. Die Rundflüge find” 
täglich von 9—18 Uhr ſtatt. Nähere Auskunft über den Zubringerdiel 
und die Abhaltung der Flüge bei den Reiſebüros und auf dem Fli. 
platz. — Der aus den Mainzer Separatiſtentagen berüchtigte Gelege 
heitsarbeiter H. Kiefer, der wegen Totſchlags im Jahre 1926 zu fü 
Jahren Zuchthaus verurteilt worden war und der nach Abſitzung be! 
3½ Jahren der Strafe bedingt begnadet worden war, iſt jetzt, ein 
Notzuchtverſuchs im Gonſenheimer Wald dringend verdächtig, verhafs 
worden. — Die Markthalle der Marktgenoſſenſchaft Mait) 
zer Becken am Südbahnhof geht ihrer Vollendung entgegen. Sche 
jetzt macht ſie in ihrem Farbanſtrich einen freundlichen Eindruck, und 4 
iſt erſtaunlich, wie durch die geſchickten Dispoſitionen des Hochbauamt 
der Stadt Mainz unter Leitung des Baudirektors Gelius, hier, e 
Werk geſchaffen wurde, das ſich würdig den großen deutſchen Marn 
hallen anreiht. Die Bau= und Einrichtungsarbeiten werden ſo geförde. 
worden, daß Anfang September die feierliche Einweihung der Mark 
halle ſtattfinden kann. Bei dieſer Feierlichkeit, die nicht nur für Maim 
ſondern für das geſamte Wirtſchaftsgebiet von hoher Bedeutung ſe 
wird, iſt mit der Teilnahme der höchſten Reichs= und Landesbehörde 
zu rechnen. Vor der Eröffnung der Markthalle, in der der Verſteig 
rungsbetrieb ja ſchon ſeit mehr als einem Monat ſich abwickelt, werde 
die intereſſierten Körperſchaften Gelegenheit haben, zuſammen m. 
Marktgenoſſenſchaften über beſondere Wünſche, Anregungen uſw. ſich 2 
unterhalten, ſo daß die Gewähr geboten erſcheint, daß die Mainze 
Markthalle ein zukunftskräftiges neues Glied des Mainzer 
            Wirtſchaft=
lebens bedeutet. — Aus Anlaß ſeines 85. Geburtstags übermittel 
Reichspräſident von Hindenburg dem Altveteran Valentin Hoffman 
aus Gimbsheim ein Glückwunſchſchreiben mit Unterſchrift und Bild.
Freitag, den 23. Auguſt 1929
Nummer 233
 Das Schickſal der Hütekinder. 
Fürſorgemaßnahmen des Innenminiſteriums.
 Die Anforderungen, die das Viehhüten an Kinder jeden Alters 
werden vielfach unterſchätzt. „Wer für dieſe Beſchäftigung 
ſperlich nicht geeignet iſt, kann dauernd Schädigungen an ſeiner 
Gundheit erleiden und wird außerdem die Erwartungen der 
ſegeeltern nicht erfüllen können. Die bisherigen Verhältniſſe 
durften dringend der Neuregelung. In Uebereinſtimmung mit 
m Vorgehen anderer Länder hat deshalb der Miniſter des 
            In=
zen Richtlinien erlaſſen, worin die geſundheitlichen Voraus=
KDadt und Eriadhis 2n der Auer Fer die Atetinde
 fht grundſätzlich dem jeweiligen Kreisjugendamt zu. Die 
            Bevöl=
gung muß ſich deshalb mit der Bitte um Zuweiſung von 
            Hüte=
küdern ſtets an das zuſtändige Kreisjugendamt wenden. Die 
ivate Vermittlung von Hütekindern iſt verboten und wird 
ſinfrechtlich verfolgt, wenn die betreffende Stelle nicht vorher 
ſdrch ein Jugendamt als geeignet anerkannt und die 
            Halteerlaub=
wi nicht ausdrücklich für das in Frage kommende Kind erteilt 
ſrden iſt. 
Künftighin müſſen alle Hütekinder vor Antritt ihrer Stelle 
ſüutlich unterſucht werden. Erholungsbedürftige Kinder ſind als 
Htekinder keinesfalls geeignet. Eine ärztliche Unterſuchung von 
Atekindern in Baden hai bei etwa einem Viertel der Fälle eine 
Übererregbarkeit des Nervenſyſtems, bei etwa 20 Prozent der 
ander nicht normalen Herzbefund und bei zahlreichen Kindern 
nchteilige Veränderungen des Knochenſyſtems ergeben, die zum 
hil auf die Haltung des Körpers bei ſchnellem Bergauf= und 
Argabwärtsſpringen zurückgeführt werden. Als Zeichen der 
            häu=
ſien Fußverletzungen bei dem Barfußlaufen hatten faſt die Hälfte 
dr Kinder Drüſenſchwellungen in der Leiſtengegend. Endlich 
mrde in zahlreichen Fällen aus dem Lungenbefund ſowie aus den 
gchwollenen Halsdrüſen und den entſprechend vergrößerten 
            Man=
din auf ſehr häufige Erkältungskrankheiten geſchloſſen. 
In Krankheitsfällen haben die Pflegeeltern für Pflege. Be= 
Undlung und ärztliche Hilfe zu ſorgen und das Hütekind bei der 
ſtändigen Krankenkaſſe zu verſichern. In ernſtlichen Fällen 
ſiſſen die Eltern des Kindes und das Jugendamt benachrichtigt 
wrden.
 Weiterhin iſt in den Beſtimmungen über die geſundheitlichen 
Vorausſetzungen u. a. geſagt, daß das Hütekind ein eigenes Bett 
in einem geſunden und trockenen Schlafraum mit genügend Luft 
und Licht haben muß. Auch muß die Schlafſtelle jede ſittliche 
            Ge=
fährdung des Kindes ausſchließen. 
Die Pflegeeltern ſind für reinliche den 
            Witterungsverhältniſ=
ſen angepaßte Kleidung verantwortlich. Sie haben für 
            aus=
reichende Beköſtigung zu ſorgen, insbeſondere dafür, daß die 
            er=
forderliche Zeit zum Eſſen und vor dem Schulunterricht eine 
warme Koſt zur Verfügung ſteht. Außer der notwendigen 
            Er=
holungszeit am Tage muß dem Hütekind je nach ſeinem 
            Lebens=
alter eine mindeſtens achtſtündige Nachtruhe eingeräumt werden, 
ſofern der Arzt nicht längeren Schlaf für erforderlich hält. 
            Schließ=
lich ſind die Pflegeeltern dafür verantwortlich, daß das Hütekind 
nur zu ſolchen Arbeiten verwandt wird, die ſeinem Alter und 
            Ge=
ſchlechte und ſeiner körperlichen Verfaſſung entſprechen. 
Erziehungsfürſorgeriſch, iſt der regelmäßige Schulbeſuch zur 
Bedingung gemacht. Für die Anfertigung der Schulaufgaben muß 
das Hütekind ausreichend Zeit bekommen. Bei der Unterbringung 
ſoll möglichſt auf die Uebereinſtimmung der Bekenntnisgemeinſchaft 
zwiſchen Pflegeeltern und Hütekindern geachtet werden. Auch 
haben die Pflegeeltern das Hütekind in dem üblichen Rahmen zum 
Beſuche des Gottesdienſtes und zur Erfüllung der ſonſtigen 
            reli=
giöſen Verpflichtungen anzuhalten, und es iſt ausdrücklich noch 
            ein=
mal angeordnet, daß dem Hütekind die entſprechende 
            Sonntags=
ruhe gewährt werden muß. 
Die Aufſicht über die Hütekinder wird in der Regel von dem 
örtlichen Jugendamt geführt, das die Durchführung einem 
            freiwil=
ligen Helfer oder einer Vereinigung der freien Wohlfahrtspflege, 
deren Bekenntnis das Kind angehört, übertragen kann. Es wäre 
in höchſtem Maße wünſchenswert, wenn die Lehrerſchaft bei der 
Ueberwachung der Hütekinder mitwirkt.
WElBLICH
Fau m.
 Oberheſſen. 
WSN. Gießen, 22. Aug. Die verſchwundenen 
            Staats=
gelder. Bei einer Kaſſenprüfung ſtellten ſich Unſtimmigkeiten zwiſchen 
der Finanzkaſſe und der Stempelkaſſe des Kreisamts heraus. Während
 nach den Büchern der erſteren die Stempelſchuld bes Kreisants 11000 
Mark betrug, behauptete der Verwalter der letzteren, die Stempelſchuld 
betrage nur 4000 Mark. Da der Verdacht beſtand, daß der Angeſtellte 
des Kreisamts ſich die Belege für die Differenz auf unrechtmäßige Weiſe 
beſchafft und das Geld unterſchlagen habe, kam es zur Anklageerhebung 
gegen ihn. Das Schöffengericht ſprach ihn mangels Beweiſes frei. Die 
Strafkammer verwarf die Berufung der Staatsanwaltſchaft, da der 
Verbleib des Geldes nicht aufzuklären war, jedenfalls dem Angeklagten 
nicht nachgewieſen werden konnte, daß gerade er und nur er die 7000 
Mark ſich angeeignet habe. 
WSN. Gießen, 22. Aug. Vom Gießener Studentenhaus. 
Das Gießener Studentenhaus, zu dem im Dezember o. J. der erſte 
Spatenſtich getan wurde, iſt nunmehr im Rohbau bis zur Deckenhöhe 
ſeines zweiten Obergeſchoſſes fertiggeſtellt. Der vordere Querbau ſowie 
die Zwiſchenbauten ſind bereits gerichtet. Nicht allein das Reich und 
das Land Heſſen haben ſeit Beginn der Bauarbeiten größte 
            Anteil=
nahme gezeigt, ſondern auch die Landeskirchen ſowie zahlreiche 
            öffent=
liche und private Körperſchaften. Für die evangeliſihe Landeskirche 
wird eine Anzahl von Zimmern für zwölf Studierende der Theologie 
und einen Repetenten bereitgeſtellt. Für die Dauer der Sommerferien 
hat die Gießener Studentenhilfe ungefähr 28 Studierenden eine 
            Er=
werbsmöglichkeit durch Arbeit am Neubau gegeben. Seit Anfang Auguſt 
arbeiten dieſe werkſtudentiſchen Kolonnen an der Planierung des 
            Bau=
geländes, um dieſes in ſeine vorgeſehene Geſtalt zu bringen. Weitere 
zwölf Studierende wurden vereinbarungsgemäß von der 
            bauausführen=
den Firma als Hilfsarbeiter übernommen. 
h. Leihgeſtern, 19. Aug. Der Vorſitzende der heſſiſchen 
            Bienen=
züchter, Lehrer i. R. Heinrich Buß, wurde geſtern zur letzten 
Ruhe gebettet. Die ganze Gemeinde, die Vereine, die Lehrerſchaft der 
Umgegend und zahlreiche Bienenzüchter nahmen an der 
            Beerdigungs=
feier teil. Die Grabrede hielt der Ortsgeiſtliche, Pfarrer Jäger, der 
Geſangverein „Eintracht” fang zwei Trauerchöre. Dann folgte eine 
Reihe von Kranzniederlegungen mit ehrenden Nachrufen, die die hohen 
Verdienſte des Verſtorbenen als Lehrer, Ortsbürger, Führer der Imker 
und Förderer der Ortsvereine feierten. Solche Nachrufe erfolgten durch 
den 2. Vorſitzenden des Heſſiſchen Imkervereins, Rektor Norwig=
            Rück=
lingen bei Hanau, Lehrer Runk=Okaxben für die oberheſſiſchen Imker, 
die Vertreter der Vereine Wetzlar, Lauterbach, Schlitzerland und 
Gießen. Für den Bienenzüchterverband Starkenburg ſprach Lehrer 
Saal=Pfungſtadt, für die rheinheſſiſchen Imker Lehrer Blum=Worms. 
Namens des Kreislehrerkollegiums Gießen=Land widmete Dr. Reith= 
Heuchelheim, im Auftrage des Lehrerkollegiums Lehrer März herzliche 
Worte. Für die Gemeinde Leihgeſtern, ſprach Bürgermeiſter Heß. 
Lehrer Buß iſt 1861 in Eherſtadt bei Lich geboren, 1880 abſolvierte er 
das Lehrerſeminar Friedberg; 42 Jahre war er in Leihgeſtern tätig. 
Dem Vorſtand des Heſſiſchen Imkervereins gehörte er ſeit 30 Jahren an.
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HANS 4I
 Viele haben gut getroffen. — Aber der „Schützen= 
Oberſi” hatte doch die ruhigſie Hand und das ſicherſte 
Auge. — So gibt es heute auch eine ganze Anzahl 
wirklich guter Zigaretten, aber die OBERST mit 
Veunant 
dem beliebten, leicht=würzigen Aroma trifft am 
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ſien den Geſchmack des ſüddeuiſchen Rauchers. 
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SÜpDEUTSCHLANDS GUTE FÜNFER
Seites
Freitag, den 23. Auguſt 1929
Nummer 233
 Mit dem Motorrad in die Eiſenbahnſchranke. 
Am 21. Auguſt, um B.45 Uhr, fuhr der 
Motorradfahrer Wilhelm Greiner aus Mannheim im 
Bahnhof Groß=Sachſen—Hedesheim kurz vor der 
Einfahrt des Perſonenzuges 964 gegen die geſchloſſene 
Schranke, wodurch dieſe zertrümmert wurde. Er kam 
mit ſeiner Mitfahrerin und ſeinem Motorrad 
            zwi=
ſchen Gleis 1 und 2 zu liegen. In bewußtloſem 
            Zu=
ſtand wurde er und ſeine Begleiterin, die leichte 
Kopfwunden davongetragen hat, mit dem 
            Sanitäts=
auto in das Kramkenhaus nach Weinheim gebracht. 
Schweres Autounglück im Vogtland. 
Plauen. Wie der „Vogtländiſche Anzeiger” 
aus Wernesgrün meldet, hat ſich dort am 
            Donners=
tag früh, kurz vor 7 Uhr, ein ſchweres Autounglück 
ereignet. Das Staatsauto der Linie Plauen—
            Eiben=
ſtock iſt bei Wernesgrün eine etwa 15 Meter tieſe 
Böſchung hinabgeſtürzt und wurde vollſtändig 
            zer=
trümmert. Die Inſaſſen wurden herausgeſchleudert. 
Fünfzehn Perſonen ſind teils ſchwer, teils leicht 
            ver=
letzt worden. Die Staatsanwaltſchaft und 
            Sachver=
ſtändige haben ſich ſſofort an die Unglücksſtelle 
            bege=
ben, um die Urſache des Unfalles feſtzuſtellen. Es 
wird angenommen, daß die Schuld eine Nadfahrerin 
trifft, die auf der verkehrten Straßenſeite fuhr und 
dadurch den Autobusführer zum plötzlichen 
            Aus=
weichen veranlaßte. 
Schweres Hüttenunglück in Witten. 
Bochum. Im Betrieb der Wittener Hütte in 
Witten bei Bochum ereignete ſich ein furchtbares 
            Un=
glück. Eine mit glühendem Eiſen gefüllte Tonne, die 
durch einen unglücklichen Zufall hängen blieb, iſt, 
als der Kran weiterfahren ſollte, gehoben und 
            um=
gekippt worden. Das glühende Metall ergoß ſich über 
die Former Arndt und Stücken. Arndt wurde bis 
auf eine unkenntliche Knochenmaſſe verbrannt, 
            wäh=
rend Stücken mit gräßlichen Brandwunden ins 
            Dia=
koniſſenkrankenhaus gebracht wurde. Mehrere 
            Ar=
beiter erlitten leichtere Brandverletzungen. 
Das Berufserziehungsheim in Hützel 
            nieder=
gebrannt. 
Lüneburg. Am Mittwoch entſtand in dem 
in der Nähe der Kleinbahnſtrecke Lüneburg-Biſpingen 
gelegenen Berufserziehungsheim in Hützel ein Brand. 
Das aufs modernſte eingerichtete Haus iſt bis auf die 
Grundmauern niedergebrannt. Es war 1910 von 
einem Hamburger Arzt als Erholungsheim errichtet 
worden. Vor einigen Jahren hatte es der 
            Hauptaus=
ſchuß der Arbeiterwohlfahrt in Berlin übernommen, 
der es als Berufserziehungsheim verwandte. Es war 
zurzeit mit 60 jungen Mädchen belegt, die nichts von 
ihrer Habe retten, ſich ſelbſt aber in Sicherheit 
bringen konnten. Als Entſtehungsurſache des 
            Bran=
des wird Funkenflug aus einem Schornſtein 
            ange=
nommen. Der Schaden iſt beträchtlich, allerdings zum 
Teil durch Verſicherung gedeckt. 
Notlandung eines engliſchen Flugzeuges 
bei Dresden. 
Dresden. Am Mittwoch abend landete auf 
der Pferderennbahn in Dresden=Seidnitz ein aus 
Wien kommendes engliſches Sportflugzeug, das 
            in=
folge Nebel die Orientierung verloren hatte. Das 
Flugzeug befindet ſich auf einem Flug von Afrika 
uach England. Es wird nach Prüfung der Papiere 
des Fliegers und der Maſchine die Reiſe nach 
            Ber=
lin fortſetzen können. 
Einer der Mechernicher Lohngeldräuber 
feſtgenommen? 
Mechernich. Auf der Suche mach den 
            Mecher=
nicher Raubmördern ermittelte die Kriminalpolizei 
in den Waldungen der Gegend Mechernich den ſchon 
ſeit langem wegen verſchiedener Einbrüche geſuchten 
Arbeiter Joſef Könn. Könn, ein ehemaliger 
            Zucht=
häusler, hatte im Walde ſeinen Schlupfwinkel, auf 
den die Kriminalpoliziſten ſtießen. Man legte ſich 
auf die Lauer und konnte den Geſuchten nach einiger 
Zeit feſtnehmen. Bisher ſtreitet Könn die Tat 
            ener=
giſch ab. Die Unterſuchung muß ergeben, ob Könn 
tatſächlich als einer der Räuber in Frage kommt. 
Haftbefehl wegen Mordverdachts an Hilde 
Zapernick. 
Berlin. In der Angelegenheit der in Berlin 
ermordeten neunjährigen Gilde Zapernick hat der 
Vernehmungsrichter im Polizeipräſidium auf Antrag 
der Staatsanwaltſchaft gegen den Wächter Richard 
Schultz den Haftbefehl wegen Mord= und 
            Flucht=
verdachts erlaſſen. 
Das machk ihm nichk jeder nach.
Das „Kraftwunder Lichterfeld”.
 Der Artiſt Lichterfeld wird demnächſt mit einer 
neuen Kraftleiſtung öffentlich hervortreten. Er 
läßt über ſeine Bruſt eine ſchwere elektriſche 
Lokomotive fahren, indem er ſich unter die 
            Schie=
nen legt. Unſer Bild zeigt ihn beim „Training”.
 gegeben. 
Die Schweizer Ozeanfli
Die Farman=Maſchine der Schweizer Flieger Kaeſer (links) und Luſcher (rechts).
 Neb York, 22. Auguſt. 
Ueber den Verbleib der Schweizer Ozeanflieger 
hat man bis zur Stunde immer noch keinerlei 
            Nach=
richt. In Fliegerkreiſen hat man alle Hoffnung 
            auf=
gegeben, daß die Flieger gerettet werden könnten. 
Auch in hieſigen Schweizer Kreiſen verbirgt man die 
Hoffnungsloſigkeit, einer Rettung nicht mehr. Jetzt 
ſind bereits 50 Stunden ſeit ihrem Start in 
            Liſſa=
bon verfloſſen. Auf der Höhe von Neufundland und 
Neuſchottland ſind die Witterungsverhältniſſe noch
 ungünſtiger geworden; beſonders der Mebel hat 
            zu=
genommen, ſo daß auch die Nachforſchungen, die 
            ein=
geleitet worden ſind, nur mit größtev Mühe 
            durch=
geführt werden können. Sämtliche Schiffe, ſowohl 
Kriegs= als auch Handelsſchiffe haben den Befehl 
            er=
halten, nach den Schweizer Fliegern Ausſchau zu 
            hal=
tens. Auf dem Flugplatz Rooſebeltfield waren alle 
Vorbereitungen getroffen; auch die Scheinwerfer 
            tra=
ten noch fünf Stunden üüber die Höchſtzeit hinaus, in 
der die Flieger die Küſte hätten erreichen müſſen, im 
Tätigkeit.
Inneneinrichtung der neuen ADAC=Straßen=Hilfsdienſtwagen.
 Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club (ADAC) hat für ſeinen Straßen=Hilfsdienſt einen neuen 
Hilfsdienſtwagen=Typ angeſchafft, der ſich von den bisherigen Straßen=Hilfsdienſtwagen vor allem 
dadurch unterſcheidet, daß er eine Tragbahre enthält, welche den Transport eines Verletzten 
            ein=
wandfrei ermöglicht. Auch die techniſche Einrichtung des Wagens iſt als muſtergültig zu bezeichnen, 
da ſie den bisherigen Erfahrungen weitgehendſt Rechnung tragt. — Der neue Straßen=
            Hilfsdienſt=
wagen, welcher vorerſt verſuchs= und probeweiſe bei der Zentrale des ADAC in München verwendet 
wird, ſoll im Laufe der Zeit auch bei allen Gauen des ADAC zur Vermehrung der bereits 
            vorhan=
denen Straßen=Hilfsdienſt=Fahrzeuge zur Einführung kommen.
 Raubüberfall in Paris. 
Paris. Sechs Banditen, die Eurz vorher zwei 
Luxusautomobile geſtohlen hatten, verübten in der 
Nähe des Parkes Montſouris einen Raubüberfall auf 
drei Paſſanten. Sie bedrohten ſie mit Revolvern, 
würgten ſie und nahmen einem der drei ſein 
            Porte=
ſeuille weg, das 600 Lire enthielt. Darauf fuhren 
die Räuber mit größter Geſchſvindigkeit in ihren 
geſtohlenen Limouſinen davon. 
Das Feuer an Bord der „Paris” eine 
            Brand=
ſtiftung 
Paris. Wie dem „Echo de Paris” aus Le 
Havre gemldet wird, beſteht der Verdacht, daß die 
Feuersbrunſt an Bord des Dampfers „Paris” auf 
einen verbrecheriſchen Anſchlag zurückzuführen iſt. 
Dieſe Vermutung wird mit der Tatſache begründet, 
daß der Brand zu gleicher Zeit an drei verſchiedenen 
Stellen ausgebrochen ſei.
 Die Fahrt der „Mauretania”. 
Der Rekord der „Bremen” unangefochten. 
Londvn. Der engliſche Dampfer „
            Maure=
tania”, iſt am Mittwoch morgen um 2 Uhr von New 
York in Plymouth eingetroffen. Die Reiſe wurde in 
vier Tagen, 17 Stunden, 49 Minuten zurückgelegt, 
was gegenüber der früheren beſten Zeit der „
            Mau=
retania” eine Verminderung um faſt vier Stunden 
darſtellt. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit betrug 9,29 
Meilen. Die Unterbietung des Nekordes der „
            Bre=
men” mit vier Tagen, 14 Stunden, 30 Minuten iſt 
alſo nicht gelungen. 
Zuſammenbruch eine Tribüne im Zirkus Gleich. 
Lyon. Im deutſchen Zirkus Gleich, der zurzeit 
hier gaſtiert, brach gegen Schluß der Abendvorſtellung 
eine Zuſchauerbank zuſammen, wobei ungefähr 
            hun=
dert Perſonen mehrere Meter tief abſtürzten; 23 von 
ihnen wurden mehr oder weniger ſchwer vevletzt.
 Scleres Uiſenbäynängian 
dei Bud Guntein.
4 Toke und 20 Schwerverletzte.
 TU. Wien, 22. Auguſt. 
Am Donnerstag mittag 12 Uhr iſt der 
Schnellzug Berlin—München-Trieſt, 
D 115 in der Nähe von Loifarn bei Bad Gaſteinee 
mit dem aus Villach kommenden Perſonenzuß: 
716 zuſammengeſtoßen. Die Gewalt des Zuſam” 
menſtoßes war furchtbar. Mehrere Waggons ſinn
 zertrümmert, drei Waggons ineinandergeſchacht 
telt. Die Urſache des Unglücks war wahrſchein=” 
lich falſche Weichenſtellung. Aus den Trümmern 
hörte man furchtbares Wehklagen und Wimmern. 
Bisher wurden vier Tote, und zwar zwei Frauen 
und zwei Männer, zwanzig Schwerverletzte und 
viele Leichtverletzte geborgen. Die Toten und 
Verletzten ſind von einem raſch herbeigeeilten 
Hilfszug mit Aerzten abtransportiert worden, 
Der Verkehr auf der Strecke wird aufrecht 
            er=
halten. 
Die Namen der Toten ſind: 
            Rechts=
anwalt Dr. Otto Wolf aus Berlin=
            Charlotten=
burg. Guſtav Rabe aus Aue im Erzgebirge, 
Frau Hilda Wagner aus Auſſig a. d. Elbe 
und die Wiener Frauenärztin Dr. Bianka 
Bienefeld. 
Der Löw' iſt los.
Nächtliche Raubtierjagö in Gumbinwen.
 Gumbinnen. Durch Nachläſſigkeit eines 
            An=
geſtellten des Zirkus. Alberty, der Mitwwoch 
            abenm=
ſeine Abſchiedsvorſtellung gab, entwichen um 21 
            Uhkl=
drei Löwen aus dem Zirkus. Der Verwalter des in 
Stadtnähe liegenden Gutes Drücklerhöfchen, 
            auf=
merkſam gemacht durch das Brüllen einer Guhherde, 
begab ſich aus ſeiner Wohnung, um die Urſache den 
Unruhe feſtzuſtellen. Alls er in die Dunckelheit 
            hin=
ausbam, erhielt er plötzlich von hinten einen Schlag 
in den Rücken. Alls er ſich umwandte, ſah er einen 
ſtarken Löwen hinter ſich. Auf ſeinen Zuruf hin wich ſmnen ! 
der Löwe zurück, ſo daß der Verwalter ſeine 
            Woh=
mung wieder erreichen und die Tür ſchließen konnte. 
Jetzt wurden Herrſchaft und Perſonal des Gutes 
alarmiert. Man ſah durch die Fenſter, wie die Löwen , ſyahmen 
im Garten und auf dem Hof herumliefen. Inzwiſchen 
erſchienen Angeſtellte des Zirkus und Direktor N 
Alberty ſelbſt auf dem Hof, um die Beſtien wieder „. M0 
einzufangen. Glücklicherweiſe gelang es, die Tiere auf 
dem Hof, der ein geſchloſſenes Viereck bildet, zu 
            ſtel=
len und durch Vorſetzen von Gittern in drei 
            Ge=
bäudewinkeln abzuſperven. Um keine Panik während Neher 
der Vorſtellung zu veranlaſſen, wurde im Zirkusfeld /009 
das Programm ruhig durchgeführt. Grſt nach Been grad 
digung der Vorſtellung ging man an das Einfangen M 1e5! 
der Löwen. Der Raubtierwagen wurde an die pros ſen ſch d 
viſoriſchen Käfige herangebracht, und auf Zureden A ſte zur 
ihres Bändigers kehrten die Löwen in die gewohnte /, in 9 
Hs ſorg 
Gefangenſchaft zurück.
eben.
 Rieſenbrand in Weſt=Finnland. 
Helſingfors. Ein Rieſenbrand wütete am 
Dienstag in der Stadt Rauma, in Weſt=Finnland. 
Aus unbekannter Urſache gerieten rieſige Holzſtapel 
in Brand. Das Feuer ergriff auch die in der Nähe 
des Brandplatzes befindlichen Häuſer. Die Flammen 
ſchlugen mehrfach 100 Meter hoch. Der Brand hatte
 üintere 
HBerbind 
nuch nochk 
wuten ſo 
Befehl 
M iſt, d 
Eites mu 
daß
ein Ausmaß von über 2 Kilometern. Dreitauſend / wagen
 Arbeiter und gehn Dampfer arbeiten ununterbrochen 
an der Bekämpfung des Feuers.
 Hilfeleiſtung eines Hapagdampfers. 
Am Morgen des 9. Auguſt fing der zwiſchen 
Hamburg und den Häfen der afrikaniſchen Oſüküſte 
verkehrende Dampfer „Tanganjika” der Hamburg— 
Amerika=Linie im Roten Meer die Funkmeldung eines 
italieniſchen Dampfers auf, daß die Leuchtturm= 
Mannſchaft der Brüderinſel für einen erkrankten 
Kameraden dringend ärztliche Hilfe benötige. Das 
itglieniſche Schiff hatte mit dem Leuchtturm in 
Flaggenſignalverkehr geſtanden, jedoch ſelber keinen 
Beiſtand leiſten können, weil es keinen Arzt mit ſich 
führte. Die „Tanganfika” war beim Empfang der 
Nachricht etwa 90 Kilometer von den Brüderinſelm 
entfernt. Sie hielt ſofort auf dieſe zu und traf dort 
auch am Machmittag desſelben Tages ein. Ein Boot 
mit dem Schiffsarzt Prof. Dr. Sieburg, dem 
            Heil=
gehilfen und der Schiffsſchweſter wurde ſofort zum 
Leuchtturm entſandt. Da die Unterſuchung die 
            Not=
wendigkeit einer Ueberführung in ein Krankenhaus 
ergab, wurde der erkrankte Leuchtturmwächter 
            un=
verzüglich auf die „Tanganjika” gebracht und dem 
Hoſpital in Suez zugeführt.
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Zum Zuſammenbrach der Frankfurker
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 Geheimer Regierungsrat Kiſſel 
der Präſident des Reichsaufſichtsamts für 
            Privat=
verſicherungen, gegen das ſchwere Vorwürfe 
            er=
hoben werden, da es die Transaktionen und 
finanziellen Verhältniſſe der 
            zuſammengebroche=
nen Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs= 
A.=G. nicht genügend kontrolliert haben ſoll.
brimer 233
Freitag, den 23. Auguſt 1929
Seite 9
Unenel Simttagfſcad sisholnf Sesgeni
 Die neue Berzögerung. 
zuft wegen ungünftiger Wekterlage verſchoben. 
Abflug vorausſichtlich Freitag früh. 
Tokio, 22. Auguſt. 
Arz vor Mitternacht wurde bekannt, daß der Start des 
üſſchiffes wegen ungünſtiger Winde gegen 
ſyſeErwartungen doch wieder verſchoben werden 
ſiut bleichzeitig wurde mitgeteilt, daß der 
            Abflugvoraus=
chlich Freitagfrühmorgens erfolgen dürfte. Auf der 
Fahrt wird das Luftſchiff 19 Paſſagiere an Bord haben. 
ſevem kommt auch Oberingenieur Bäuerle, der die Neufüllung 
Marftſchiffes in Kaſumigaura vorzubereiten und zu überwachen 
Pür den Reſt, der Fahrt an Bord, ſo daß die Kopfzahl der 
ſiung ſich von 41 auf 42 erhöht. 
cs ſchlechte Wetter, das zurzeit in Tokio herrſcht, hat den 
wides Luftſchiffes erneut unmöglich gemacht. Um 21 Uhr 
(europäiſche Zeit) gab. Dr. Eckener eine Erklärung ab, 
6ö* auf Grund der augenblicklichen Wetterlage den Start 
hil gum vor morgen vormittag feſtſetzen könne. 
Der Unfall behoben. 
ge Ausbeſſerung des Schadens war in 
            unge=
icht Stunden behoben, jedoch iſt das Wetter im Augenblick 
y Start nicht günſtig. Die Zahl der Beſucher des „Graf 
min” iſt inzwiſchen auf rund 300000 geſtiegen. Alle 
            Volks=
chinhin bekunden lebhaftes Intereſſe für das deutſche Luftſchiff. 
Eiach diel Lenſchen, die in ungeheuren Scharen die ganze Nacht 
            hin=
ſheit „unchauf dem Flugplatz zugebracht hatten, um bei dem Beginn 
n eges ſitten Fahrtabſchnittes des „Graf Zeppelin” zugegen zu 
e einu paren über das Mißgeſchick, das dem Luftſchiff zugeſtoßen 
hn wag ud ihre Hoffnungen vereitelt hatte, bitter enttäuſcht. Viele 
ne Bor inen harrten aber auch noch weiter aus und hofften, daß 
h foren ſeduld innerhalb der nächſten 24 Stunden belohnt werden 
gwültd! In der Gepäckkabine des Luftſchiffes wurde wieder ein 
ie gmlinder Paſſagier entdeckt, der ſich trotz der größten 
            Vorſichts=
mnumſchta gu hmen der Wachmannſchaften hatte einſchleichen können. 
Dirger 1mk, als man ihn aus ſeinem Verſteck herausholte, äußerſt 
m wiekſoſtöft und wurde nach ärztlicher Hilfeleiſtung den Behörden 
Zien „berüben. 
Wie iſt der Unfall gekommen? 
beber die Tücke des Objektes bei den Startvorbereitungen 
hirhsint Ikio haben wir bereits berichtet. Kapitänleutnant Schiller 
5B=aine gerade vom Boden aus — wie er das immer zu tunpflegte 
infang—— d letzten Anweiſungen für den Start gegeben, und gerade 
die mollte ſich die Haltetaue löſen, da hakte ſich eine Laufkatze wie 
Zureieſer ſie zur ſicheren Führung des rieſigen Luftſchiffleibes 
            be=
mſörg in der hinteren Motorengondel. Der Auftrieb des 
            Luft=
afs ſorgte dafür, während die Spitze etwas höher ging, daß 
für hintere Gondel feſt auf die Erde aufſchlug. Es ſplitterten 
ſei herbindungsſteven, zwei waren ſofort gebrochen, eine davon 
wlſiach noch ein Loch in die Hülle. Dr. Eckener und Dr. Schiller 
muſhunten ſofort die Tragweite des Unfalles; ruhig gaben ſie 
en befehl, das Schiff wieder in die Halle zu bugſieren, die ſo 
Mſchtn iſt, daß von der Wand der Halle bis zum Rumpf des 
zmeſchtfes nur 34 Meter Zwiſchenraum iſt. Dr. Eckener wußte 
habufhl daß er trotz des geringfügigen Zwiſchenfalles den Flug 
ſaläüt wagen können. Nachdem aber die Paſſagiere aufmerkſam 
kwaden waren, wollte er lieber Zeit opfern, als auch nur auf 
luten Bruchteil der ſonſt gewohnten Sicherheit zu verzichten. 
riedrichshafen wäre man mit der Reparatur in drei 
            Stun=
en ertig geweſen. In Tokio dauerte es natürlich ſehr viel 
äFor, weil geeignete Werkſtatträume nicht vorhanden ſind. 
4y aber die Unwetter über die Inſel Nippon hinweggezogen 
haywird der Start ſofort erfolgen. Die Paſſagiere ſind von 
er führerqualität Dr. Eckeners ſo überzeugt, daß ſie das Zu= 
Eſtun haben, er werde den Zeitverluſt über dem Pazifik 
            wie=
ſei inholen. Das iſt aber wohl etwas zuviel verlangt. Die 
„Brſihffleitung hat wieder die Abſicht, einen großen Teil des 
Mys mit verminderter Motorenkraft, etwa mit 3 oder 4 
            Mo=
bie zu fahren, um dann genügend Kraftreſerve für einen „be= 
Mren” Fall zu haben. 
UAthiſche Neuerungen für künftige Zeppelinbauken. 
die Konſtrukteure des Zeppelins, die nach den zahlreichen 
Ekien ſeine ſchwachen Stellen kennen, äußerten ſich 
            folgender=
myn. Der kleine, ſchon nach wenigen Stunden behobene 
            Un=
ſahl ſat das Luftſchiff gewiſſermaßen an ſeiner Achillesferſe 
            ge=
ſrhin, an der nach dem Heck zu gelegenen Motorengondel, 
            wäh=
echdie übrigen vier Motorengondeln bekanntlich ſeitlich 
            ange=
wat ſind. Sie iſt durch Streben mit dem Luftſchiffkörper 
            ver=
bten, wenngleich zur Milderung von Aufſtößen der hinteren
 Motorengondel ein Gondelpuffer angebracht iſt. Schon bei einer 
Probefahrt imn Friedrichshafen hat ſich ein ähnlichr Unfall 
            er=
eignet, als nämlich eine plötzliche Fallböe das Luftſchiff 
            plötz=
lich herabdrückte. In der Friedrichshafener Werft war die 
            Re=
paratur in kurzer Zeit ausgeführt. Nach übereinſtimmenden 
Meldungen ſcheinen in Tokio die beengten Hallenverhältniſſe und 
wohl auch die Ungeübtheit der japaniſchen Haltemannſchaft bei 
allem guten Willen die Urſache zu dem Malheur geweſen zu ſein. 
Bei dem nächſten Neubau der Zeppelinwerft dem Z.L. 128, 
wird dieſe hintere Motorengondel wegfallen. Das neue 
            Luft=
ſchiff wird nur vier Motorengondeln ſeitlich erhalten, mit je 
einem Doppelmotor. Um jedoch für die Schiffsleitung bei Starts 
und Landungen einen beſſeren Ueberblick zu gewinnen und den 
Haltemannſchaften beſſer Anweiſungen geben zu können, wird 
der jetzt under der Schwanzfloſſe liegende Hilfsſteuerſtand in 
eine aus dem Kiel des Luftſchiffes herausſpringende Gondel 
verlegt. 
Vorbereilungen für den Wiederaufſtieg. 
Nach einer Meldung der „New York Times” aus Tokio war 
der Andrang der Schauluſtigen, die ſich mit der Bahn nach dem 
Flugplatz Kaſumigaura begeben wollten, ſo ſtarl, daß noch in 
der Nacht mehrere Sonderzüge eingelegt werden mußten. Die 
Koſten für den Betriebsſtoff und die Gasmengen, die von dem 
Luftſchiff übernommen worden ſind, werden mit 38 000 Dollar 
angegeben. Ein Teil dieſer Koſten iſt durch die Einnahme aus 
den Gebühren der mitgeführten Poſt gedeckt. Es ſind bereits 
zwei Torpedobootszerſtörer in See gegangen, um dem Luftſchiff 
Informationen zu erteilen und gegebenenfalls Hilfe leiſten zu 
können. Für die japaniſchen Zeitungen iſt eine große Anzahl 
Brieftauben an Bord genommen worden, da die Funkapparate 
des Luftſchiffes in den erſten Stunden nach der Abfahrt für den 
Wetterdienſt voll in Anſpruch genommen werden. 
2os Angeles in Erwarkung des „Graf Zeppelin”. 
Auf dem Flugplatz in Los Angeles ſind alle Vorbereitungen 
für die Ankunft des Zeppelins getroffen. Der kleine Ankermaſt 
iſt nahezu fertiggeſtellt. 350 Matroſen treffen aus San Diego 
zur Landungshilfe ein. Eine Reihe öffentlicher Veranſtaltungen 
iſt für Dr. Eckener, die Beſatzung und die Paſſagiere geplant. 
Wo blieben die 117 Zeppelinluftſchiffe? 
117 Zeppelinluftſchiffe ſind im Laufe der letzten 30 Jahre 
            ge=
baut worden. Dabei wurden Erfahrungen geſammelt, die keine 
andere Luftſchiffwerft der Welt beſitzt. Darum iſt das 117. Luft=
 ſchiff, das allerdings die Bezeichnung „L. 3. 127” führt, das 
            zur=
zeit größte, ſchönſte und vollkommenſte Luftſchiff der Welt. Von 
10 Schiffen wurden nur die Pläne entworfen. Durch den 
            unglück=
lichen Ausgang des Krieges und den Verſailler Vertrag, der 
Deutſchland jahrelang den Bau größerer Luftſchiffe verbot, kamen 
ſie nicht zur Ausführung. Ueber das Schickſal der einzelnen 
            Zeppe=
line unterrichtet eine Tabelle in dem Sonderheft der in jeder 
Buchhandlung für 35 Pfg. erhältlichen Zeitſchrift „Unſer Schiff” 
(Franckh’ſche Verlagshandlung, Stuttgart). Wir entnehmen dieſer 
außerordentlich wichtigen Zuſammenſtellung mit vielen bisher noch 
wenig bekannten Einzelheiten einige Angaben: 
Bis zu Beginn des Krieges waren 25 Luftſchiffe gebaut 
            wor=
den, 15 davon hatten Heer und Marine übernommen. Zu den 
übrigen 10 Schiffen gehörten die durch ihre Paſſagierflüge 
            weit=
bekannten Schiffe „Deutſchland”, „Schwaben”. Viktoria Luiſe‟, 
„Hanſa” und „Sachſen”, die auf über 1600 Flügen mehr als 
40 000 Perſonen ohne jeden Unfall beförderten. 
Die der Luftſchiffwerft geſtellten ſchweren 
            Abnahmebeſtim=
mungen der Heeres= und Marineverwaltung trugen viel zum 
weiteren Ausbau der Schiffe bei. Für Kriegszwecke kamen die 
im Auguſt 1914 noch vorhandenen Paſſagierſchiffe kaum mehr in 
Betracht. Sie unternahmen wohl eine Reihe von Angriffs= und 
Aufklärungsfahrten, wurden dann aber größtenteils 1915 und 1916 
abgerüſtet. 
Inzwiſchen arbeiteten auf der Werft etwa 3000 Arbeiter am 
Bau weiterer Luftſchiffe, und alle drei Wochen konnte in der Zeit 
höchſter Arbeitsſteigerung ein Schiff fertiggeſtellt werden. 87 
            Zep=
peline wurden im ganzen während des Krieges gebaut. Drei von 
dieſen wurden durch feindliche Fliegerangriffe in der Halle 
            zer=
ſtört. Auch eines der Vorkriegsluftſchiffe wurde im Oktober 1914 
in Düſſeldorf durch einen Fliegerangriff vernichtet. 
Um dem feindlichen Abwehrfeuer zu entgehen, mußte man 
möglichſt große Höhen zu erreichen ſuchen und die Geſchwindigkeit 
ſteigern. Um dieſe Forderungen zu erreichen war es nötig, die 
Schiffe immer größer zu bauen. Aus den zu Beginn des Krieges 
gebauten Schiffen mit 22 470 Kubikmeter Gasinhalt waren im 
Jahre 1917 ſolche mit 68 500 Kubikmeter Gasinhalt geworden. 
Gleichzeitig war die Motorenleiſtung von 630 P auf 2030 PS 
geſtiegen. Da aber der Gegner ſeine Abwehrmaßnahmen raſch 
ausbaute und vervollkommnete, ſtellte die Heeresverwaltung im 
Sommer 1917 die Verwendung von Luftſchiffen ein. Alle noch 
vorhandenen Heeresſchiffe wurden daher 1917 abmontiert. Nur 
die Marine verwendete auch weiterhin Schiffe, die Fahrten von
 war, der ſchwer bedrängten deutſchen Schutztruppe unter Lettow= 
Vorbeck Munition und Verbandsmaterial zu bringen. Durch eine 
falſche Nachricht wurde das Schiff aber über Aegypten drahtlos 
zurückgerufen und erreichte nach 95 Stunden wieder ſeinen 
            Heimat=
hafen, nachdem es 6760 Kilometer unter ungünſtigen Verhältniſſen 
zurückgelegt hatte. Leider fiel das Schiff auf einer ſpäteren Fahrt 
über der Straße von Otranto einem Blitzſchlag zum Opfer. „Nur 
ein einziges weiteres Schiff hatte das gleiche Ende, da Blitzſchläge 
in Luftſchiffe zu den größten Seltenheiten gehören.
 Abgerüſtet wurden 22 Schiffe. Die Abrüſtung erfolgte 
            ent=
weder, weil das Schiff veraltet oder durch Treffer bei Fahrten 
über Feindesland ſtark beſchädigt war. 
Brennend abgeſchoſſen wurden 15 Schiffe. Die meiſten davon 
fielen den engliſchen Abwehrmaßnahmen zum Opfer. Intereſſant 
iſt, daß bei einem Schiff 3 Mann der Beſatzung ſich durch Abſprung 
mit Fallſchirmen retten konnten. Im Heimathafen verbrannt ſind 
12 Schiffe, davon fielen allein am 5. Januar 1918 4 Schiffe in 
der Halle Ahlhorn einer Brandſtiftung zum Opfer. Durch 
            Not=
landungen, hauptſächlich bedingt durch Gasverluſt, gingen 8 Schiffe 
verloren, 11 Luftſchiffe ſtrandeten infolge von Motordefekten oder 
anderen Störungen. Durch den Sturm zerſtört wurde 1 Schiff. 
Ein Zeppelin machte auf franzöſiſchem Gebiet eine Notlandung, 
ſtieg aber dann mit verminderter Beſatzung auf und iſt verſchollen. 
Nach dem Waffenſtillſtand waren noch 13 Schiffe vorhanden. Ein 
Teil dieſer Schiffe wurde in Deutſchland abmontiert oder zerſtört, 
um nicht abgeliefert zu werden. Als Erſatz für dieſe Schiffe 
            er=
zwang die Entente 1921 die Auslieferung der beiden nach dem 
Kriege gebauten kleinen Verkehrsluftſchiffe „Bodenſee” und „
            Nord=
ſtern”, während für Amerika der 1. 2 126 (jetzt „Los Angeles”) 
gebaut werden mußte. Von den Kriegsluftſchiffen gingen 3 an 
Frankreich, 3 an Italien und 2 an England: 2 Schiffe wurden 
abgebaut und die Einzelteile an Belgien und Japan geliefert. 
Das Schickſal der abgelieferten Schiffe iſt nie genau bekannt 
geworden, doch ſteht feſt, daß alle, mit Ausnahme des L7 126, 
ſchon kurze Zeit nach der Ablieferung durch unſachgemäße 
            Hand=
habung ſchwer beſchädigt und dann abmontiert wurden. Heute 
ſind daher nur noch die beiden letzten und größten auf der 
            Fried=
richshafener Werft gebauten Zeppelinluftſchiffe, der L.2 126 und 
T 2. 127, vorhanden. 
Was ein 100-Kilometer-Tempo bedeukel. 
Der Kraftfahrer hat begreiflicherweiſe mitunter den Wunſch, 
            ein=
mal die Höchſtgeſchwindigkeit aus ſeinem Fahrzeug herauszuholen, und 
wvohl jeder fährt, auch wenn er ſonſt nicht gerade vom 
            Geſchwindigkeits=
fimmel beſeſſen iſt, auf geeigneter Strecke gern einmal ein 80= oder gar 
100 Kilometer=Tempo. Jeder ſichere Fahrer hat dabei wohl das Gefühl, 
daß er ſein Fahrzeug ſicher in der Gewalt hat. Aber dieſes Gefühl iſt 
leider Einbildung, denn in Wirklichkeit treten bei ſolchen 
            Geſchwindig=
keiten Kräftewirkungen auf, die der Menſch nicht mehr beherrſcht und 
die ſich verhängnisvoll auswirken können. Man kann getroſt ſagen, 
daß bei einem 100 Kilometer=Tempo kein Fahrer mehr ſein Fahrzeug 
vollkommen in der Gewalt bat, auch wenn kein Unglück geſchieht. Genau 
genommen ſind alle Unglücksfälle, die ſich bei ſolchen Geſchwindigkeiten 
ereignen, auf dieſe Tatſache zurückzuführen. Die Kräftewirkungen, die 
dabei auftreten, ſing ſo enorm, daß bei der geringſten Störung, ſei es 
ein Neifenſchaden, ein etwas zu ſchroffes Bremſen oder ein 
            geringfügi=
ges Abweichen von der Fahrtrichtung, der Fahrer ſofort die Gewalt 
über das Fahrzeug verlieren kann. Gewiß waren hann die Störungen 
der erſte Anlaß zum Unglück, aber ſie hätten ſich nicht ſchlimm 
            auswir=
ken können, wenn der Fahrer ſein Fahrzeug tatſächlich in der Gewalt 
gehabt hätte. Es ſoll hier nicht an Hand mathematiſcher Formeln 
            vor=
gerechnet werden, welche Druckkräfte zum Beiſpiel einem Fahrzeug von 
30 Zentner Gewicht bei einem 100 Kilometer=Tempo innewohnen, 
            wel=
ches Ausmaß die Fliehkraft annimmt, wenn ein Fahrzeug im 60= oder 
70 Kilometer=Tempo eine Kurve durchfährt. Ein kleines Beiſpiel, das 
auch der Laie begreift, mag genügen. 
Wenn ein Kraftfahrzeug mit einer Geſchwindigkeit von 100 Std.=Klm. 
fährt, ſo legt es in der Sekunde 27,66 Meter, in einer Zehntelſetunde 
alſo rund 25 Meter zurück. Es braucht alſo z. B. bei einem 
            Reifen=
ſchaden das Fahrzeug nur eine Zehntelſekunde lang zu ſchleudern oder 
eine Kleinigkeit aus der Fahrtrichtung zu kommen, der Fahrer braucht 
nur eine Zehntelſekunde zu verſäumen, um die Wirkungen der Störung 
auszugleichen, ſo können dieſe 2,5 Meter, die das Fahrzeug inzwiſchen 
zurückgelegt hat, völlig genügen, um es in den Straßengraben oder 
gegen einen Baum zu werfen. Ein Loch in der Straßendecke, ein 
            her=
vorſtehender Pflaſterſtein, der den Neifenrand berührt, können bei der 
großen Geſchwindigkeit die Fahrtrichtung für den Bruchteil einer 
            Se=
kunde beeinfluſſen und das Fahrzeug gegen einen Baum ſchleudern, 
            be=
vor der Lenker die Abweichung nur geſehen oder im Steuerrad gefühlt 
hat. Zahlreiche Unglücksfälle, die auf einen Reifenſchaden oder ein 
Verſagen der Steuerung zurückgeführt werden, mögen ihre tatſächliche 
Urſache in ſolchen Kleinigkeiten gehabt haben, die ſich eben nur bei ſolch 
großen Geſchwindigkeiten kataſtrophak auswirken können, weil dem 
Fahrer in den meiſten Fällen einfach, keine Zeit zur Neaktion bleibt. 
Von den Folgen, die gar ein Reifen= oder Materialbruch in ſolchen 
            Fäl=
len haben kann, ſoll gar nicht erſt geſprochen werden. Das Beiſpiel 
mag genügen, um den Kraftfahrer zu überzeugen, daß die völlige 
            Be=
herrſchung des Fahrzeuges im 100 Kilometer=Tempo nur noch in ſeiner 
Einbildung beſteht. 
M. Lgh. 
33. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie. 
12. Tag 5. Klaſſe. Am 21. Auguſt fielen in der Vormittags= 
Ziehung vier Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 62 412 233 955, zwei 
Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 366 577, ſechs Gewinne zu je 3000 
Mark auf Nr. 141 120 164900 252 608, 10 Gewinne zu je 2000 Mark 
auf Nr. 115 024 269 360 280 065 339 112 352 163, 52 Gewinne zu je 1000 
Mark auf Nr. 15 921 26 002 38540 47 535 6145 68 727 70 792 75 101 
81 197 165 532 191 344 194 515 194 705 216 001 227 894 230 473 241 904 
257 797 284 031 292 198 298 151 339 025 352 449 360 875 374 460 394 144: 
ferner 80 Gewinne zu je 500 Mark und 210 Gewinne zu je 300 Mark. 
— In der Nachmittags=Ziehung fielen zwei Gewinne zu je 10000 
Mark auf Nr. 221 194, zwei Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 116 085, 
zwei Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 358 628, 12 Gewinne zu je 
2000 Mark auf Nr. 43 425 55 415 57 984 294 275 328 265 364 709, 46 
            Ge=
winne zu je 1000 Mark auf Nr. 9035 25 015 51 497 51612 64 765 86600 
135 85 155 684 156 023 159 863 166 726 217 053 238 884 445 571 24 867 
264 137 272 011 281 169 322 773 342297 344 416 361 915 388 863; ferner 
58 Gewinne zu je 500 Mark und 188 Gewinne zu je 300 Mark. — Im 
Gewinnrade verblieben: zwei Prämien zu je 500 000 Mark, 
zwei Gewinne zu je 500 000 Mark, zwei Gewinne zu je 200 000 Mark, 
zwei Gewinne zu je 100 000 Mark, vier Gewinne zu je 75 000 Mark, 
vier Gewinne zu je 50 000 Mark, vier Gewinne zu je 25 000 Mark, 
60 Gewinne zu je 10 000 Mk., 86 Gewinne zu je 500 Mk., 248 
            Ge=
winne zu je 3000 Mark, 476 Gewinne zu je 2000 Mark, 1184 Gewinne 
zu je 1000 Mark, 2882 Gewinne zu je 500 Mark und 6760 Gewinne zu 
je 300 Mark.
 NArORA 
DNdier Ta 
SINDUNTEREIEITUAHREN ERPROPIEN 
Teend did loaendhlele
 FÜRUEDENBERUF UND ZVECK 
Auch Rindleder-Artikel für Damen und Kinder in großer Auswahl.
 Kräftiger 
Arbeitsstiefel 
mit und ohns Beschleg
 Der letzte Bertram-Schlager: 
Phips, laß dich nicht erwischen 
Schwank-Oper. in 3 Akten. Musik von Sigwart Ehrlich. 
In den Hauptrollen: Marga Peter, Gustav Bertram 
Sommerpreise: Mk. 1.00 bis 3.00 
Karten: Verk.-Büro und de Waal, Rheinstr. 14. (13355
 und 
folgende 
Tage 
abends 
81), Uhr
Seite 10
Freitag, den 23. Auguff 1929
Rummer 233
Der inngente Oienn iin Barg.
Geſchäftliches.
 Wunder der harziſchen Unkerwelk: die Höhlen. 
Von Karl Lütge.
 Wie Glockenton — von zart und hell zu voll und tief — 
klingt der ſeltſame Stein, der im unterirdiſchen Harz in 
            Jahr=
hunderten gewachſen iſt —. Sein Ruf lockt in die Tiefe zu den 
Wundern, die unerſchöpflicher Erfindungsgabe der Natur zu 
            dan=
ken ſind. Wir entziehen uns dem lockenden Ruf nicht! Wiewohl 
Menſchen des Zeitalters der Maſchinen, Wolkenkratzer und des 
Kadio, bringen wir ehrfurchtsvolles Staunen den Schöpfungen 
der Natur entgegen. 
Seit altersher erſteigt der Menſch hohe Berge, um weit ins 
Land ſchauen und befreit aufatmen zu können, und er dringt in 
Höhlen, um, ſchwankend zwiſchen Furcht und Freude, 
            Geheim=
niſſe der Unterwelt zu ſuchen. Höhlen, deren Beſuch lohnenswert 
iſt, finden ſich da und dort in deutſchen Gegenden. Der Harz 
iſt beſonders reich damit geſegnet. 
Da ſind zunächſt die Rübeländer Höhlen. Von der Bode 
ausgewaſchen in unermüdlicher, jahrtauſendelanger Arbeit, ſtreckt 
ſich tief die wundervollſte Tropfſteinhöhle, die wir nicht allein im 
Harz, ſondern in ganz Deutſchland finden: Die 
            Hermanns=
höhle. Sie wurde zu ihrem kleinſten Teile im Jahre 1866 durch 
Zufall beim Straßenbau durch einen Arbeiter endeckt und nach 
ihm anfänglich Sechſerdinghöhle genannt; erſt dem Erſchließer zu 
Ehren (Kommerzienrat Hermann Grotian aus Braunſchweig) 
gab man ihr im Jahre 1877 den noch heute gültigen Namen 
Hermannshöhle. Die Höhle liegt am rechten Bodeufer und 
gliedert ſich in drei übereinander liegende Stockwerke, von denen 
einzelne Teile, wie die „Kryſtallkammer” erſt um die 
            Jahr=
hundertwende erſchloſſen worden ſind. 
Wie die meiſten Tropfſteinhöhlen, ſo iſt auch die 
            Hermanns=
höhle eine Schwemmhöhle in marmorartigem Kalkſteinfels und 
durch Auswaſchung der ehemals 7 bis 8 Meter höher im Bett 
fließenden Bode entſtanden. Die Tropfſteingebilde zeichnen ſich 
gegenüber vielen anderen Tropfſteinhöhlen durch ihre Reinheit 
und Schönheit aus, da ſie nicht durch den Ruß von Facheln 
            ver=
räuchert worden ſind. Sie bringen beim Anſchlagen 
            glocken=
ähnliche, ergreifende ſtimmungsvolle Töne hervor. Leider ſind 
ſeltene Tropfſteingebilde, und zwar Stalaktiten ſowohl als 
            Sta=
lagmiten, von den Beſuchern bei Führungen abgebrochen und 
nutzlos verſchleppt worden. Unverſehrt ragt dagegen die in 
ſicherer Entfernung ſtehende gewaltige 6000jährige hohe Säule, 
die noch niemand mitzunehmen verſucht hat, der „Wald”, die 
„Kanzel”, das „Marienkind” uſw. Zum Glück iſt auch die 
            mär=
chenhafte Pracht der Kryſtallkamer durch Drahtgitter geſchützt 
worden. Bei den verſchiedenen Durchbrüchen zum Zwecke der 
Zugänglichmachung der Höhle förderte man zahlreiche 
            Knochen=
reſte von Höhlenbären und andere bedeutungsvolle Fundſtücke 
zutage; ſie bilden einen wertvollen Beitrag zur Bedeutung der 
Höhle in kulturhiſtoriſcher Beziehung. 
Die Baumannshöhle zeigt im weſentlichen die 
            Merk=
male der Hermannshöhle und weiſt ebenfalls wunderliche 
            Tropf=
ſteingebilde auf, und wie die nur zu Zeiten zu beſuchende 
            Biels=
höhle in Rübeland, erfreut auch der unterirdiſche Zauber der 
Baumannshöhle die Beſucher und läßt ganze Skalen von 
            Ent=
zückungsrufen erklingen. Den Mangel an Stalaktiten und 
            Sta=
lagmiten erſetzen in der Baumannshöhle die weitergeſpannten, 
größeren Höhlenräume, die von großer Wirkung auf den 
            Be=
ſchauer ſind und einen ſtarken Eindruck hinterlaſſen. Daneben 
wird der 12 Fuß langen „Orgel” gebührend Bewunderung 
            ge=
zollt. Der Eingang zur Baumannshöhle, der mehr als 40 Meter 
über der Talſohle der Bode lag, iſt jetzt bequem zu erreichen. 
Die Baumannshöhle iſt die weitaus älteſte Harzhöhle neben der 
erſt in neuever Zeit erſchloſſenen „Heimkehle” am Südharz, und 
ſeit dem 16. Jahrhundert bekannt und von der Wiſſenſchaft (auch 
von Goethe) der Kurioſität halber oft beſucht. Als Fnudſtätte 
von Feuerſteingeräten und Reſten des Renntieres hat ſie 
            über=
dies Bedeutung erlangt. 
Die alljährlich in die Hunderttauſende gehenden 
            Beſucher=
ziffern der Rübeländer Tropfſteinhöhlen geben ein Bild von der 
Anziehungskraft der harziſchen Unterwelt! 
Nicht minder bekannt iſt die am ſüdlichen Abhang des 
            Kyff=
häuſergebirges bei Rottleben gelegene Barbaroſſahöhle. Sie iſt
 eine der größten Höhlen Deutſchlands im „Aelteren” Gips. Ihr 
eigentümlich und beſonders gut ausgeprägt ſind die Decken= und 
Wandgebilde („Gerberei”, „Speckkammer” u. a.). Dieſe ſind durch 
das aus zahlreichen Spalten eindringende, gipshaltige 
            Sicker=
waſſer, das auch heute noch ſtändig herabrieſelt („Ewiger Regen 
im Olymp”) entſtanden. 
Die Einhornhöhle bei Scharzfeld im Südharz iſt eine 
weitere größere Tropfſteinhöhle, in der man, wie in Rübeland, 
zahlreiche Knochen von Höhlenbären und Tieren der Eiszeit ſowie 
Gegenſtände aus der Steinzeit menſchlicher Kultur gefunden 
hat und in immer wieder vorgenommenen erfolgreichen 
            Durch=
forſchungen in dieſem zu den größten und intereſſanteſten Höhlen 
des Harzes zählenden unterirdiſchen Naturgebilde findet. Da, 
wie es heißt, die Höhlenbärenknochen anfänglich für 
            Einhorn=
knochen gehalten wurden, ſo gab man der Höhle im 17. 
            Jahr=
hundert den bis heute unverändert gebliebenen Namen 
            Einhorn=
höhle. 
Nahebei liegt ein anderes, aber offenbar halb künſtliches 
Höhlengebilde: Die Steinkirche. Sie dürfte aus den älteſten 
Zeiten des Chriſtentums im Harzgebirge ſtammen, aus dem 8. 
oder 9. Jahrhundert. Die Höhle iſt bei 38 Meter Länge bis zu 
5 Meter breit und durchgehend etwa 8 Meter hoch und ſcheint, 
worauf die rohe Kanzel am Eingang hinweiſt, kirchlichen Zwecken 
gedient zu haben. Die Sage ſpricht vom heiligen Bonifatius, 
der die hier ihrem Gotte Wotan opfernden Sachſen dadurch von 
der Kraft und Wahrheit des Chriſtentums überzeugte, daß er 
die Höhle ſchuf und ſie ihnen als Kirche nach ihrer Taufe im 
nahen Bach weihte. 
Beſuchter als dieſe beiden underirdiſchen Naturdenkmäler 
iſt die Iberger Tropfſteinhöhle bei Bad Grund im 
Oberharz, was ſeine Urſache darin hat, daß Bad Grund günſtiger 
liegt und regen Verkehr aufweiſt. Die in geringer Ausdehnung 
ſich erſtreckende Höhle verfügt über einen beachtenswerten Reichtum 
von gutgewachſenen Stalaktiten und Stalagmiten, die, wie in 
Rübeland, die ſonderbarſten Ausdeutungen, teils durch Forſcher, 
Führer oder das Publikum erfahren haben.
 Deutſche Vaſtwagen in Front. Soeben wurde die 
türkiſchen Kriegsminiſterium veranlaßte Zuverläſſigkeitsfahrt für 
fahrzeuge abgeſchloſſen, die eine Reihe äußerſt ſchwieriger Bedinan 
an die Leiſtungsfähigkeit der Laſtkraftwagen ſtellte. 
            Nutzfahrzeug=
ſechs berſchiedenen Ländern waren erſchienen, darunter auch 
Deutſchland. Die über 4000 Kilometer lange Fahrt ging über ſat 
und ſteinige Wege, die die Bezeichnung Weg oder Straße nicht 
verdienen, über Sumpfgelände und ſteile Bergſtrecken und wurb, 
gänzt durch beſondere Prüfungen auf Fahrgeſchwindigkeit, Steig. 
keit, Geländegängigkeit und Brennſtoffverbrauch. Zum Schluß a 
die Fahrzeuge noch beſonders harten Eignungsprüfungen, wie Schl.
 von Geſchützen uſw., unterzogen. Von beſonderer Bedeutung erß 
uns, daß das Fahrzeug der Daimler=Benz=A.=G., Gaggenau, ſich 
glänzend bewährte. Es war immer an der Spitze und der e
deutſche Wagen, der die außerordentlich ſchwere Prüfung ohne T.
 beſtand. Damit wurde der Welt erneut gezeigt, daß der deutſche 2 
täts=Laſtwagen die ausländiſche Konkurrenz nicht zu ſcheuen br
Aus deutſchen Bädern.
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Murgtal, 400 Meter, Poſt und Bahn Gernsbach in Baden. Im 
ſeiner geſchützten, ruhigen, allgemein anerkannt einzigartig romant; 
Lage, auf drei Seiten von tannenwaldbedeckten Bergen umgeben. 
ſich Lautenbach vorzüglich zum Herbſtaufenthalt. Durch die män 
höhenlage iſt es den herbſtlichen Talnebeln bereits entrückt und 
die ſonnigen Abhänge zum Sitzen im Freien ein. In der nächſten 
gebung hat es herrliche Spaziergänge mit ſtets wechſelnder Fer 
Mit Poſt= oder Privatauto und auch zu Fuß iſt Herrenalb, E 
Wildbad bequem zu erreichen. Proſpekte durch Hans Meher, oder 
das Bürgermeiſteramt Lautenbach im Murgtal.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt.
 Zu den insgeſamt fünfundzwanzig bekannteren Harzhöhlen 
(insgeſamt gibt es jetzt 66 Höhlen) iſt auch die Kurioſität einer 
Tunnelhöhle zu rechnen; die zu den Zechſteinhöhlen des 
            Süd=
harzes zählende Himmelreichhöhle zwiſchen Ellrich und 
Walkenried am Südharz. Dieſe Höhle wird vom 
            Eiſenbahn=
tunnel der Reichsbahnſtrecke Nordhauſen-Northeim mitten 
durchſchnitten; ſie iſt aus Eiſenbahnbetriebsgründen nicht zu 
beſuchen. Dagegen ward an der gleichen Strecke, bei Bad Sachſa, 
unlängſt eine neue Vorharzhöhle in Gipsfelſen entdeckt und 
            er=
ſchloſſen. Sie dürfte wie die Queſtenberger Höhlen und 
andere, kleinere Harzhöhlen, Bewunderer finden. Die beiden 
Queſtenberger Höhlen (ſüdlicher Unterharz) weiſen Seltſamkeiten 
auf, die nicht unerwähnt bleiben ſollen: hier zeigen ſich zeitweilig 
auch im Sommer intereſſante Eisgebilde, und ſie verfügen über 
unterirdiſche Seen wie die Heimkehle. Die übrigen Harzer Höhlen, 
die ebenfalls zum größten Teil zugänglich ſind, dürften durch 
ihre Beſonderheiten nur für den zünftigen Geologen von 
            Be=
deutung ſein.
 Freitag, 23. Aug. 12.15: Schallplatten: Aus alten Operet= 
O 15.15: Jugendſtunde. Studienrat Dr. Glage: Abbe, der 9 
gründer der optiſchen Werke in Jena. o 16.15: Hausfrauen=Nad 
mittag des Frankf. Hausfrauenvereins. O 17: Frau Frieda Habri/ 
Was ſoll die Frau vom Arbeitsgericht wiſſen? e 17.30: Stuttgau 
Konzert des Funkorch. Mitw.: E. Thyſſen. O 18.10: Aus dem aud 
biographiſchen Roman „Ende und Anfang” von Hermynia u 
Mühlen. Sprecher: O. W. Studtmann. O 18.30: Architekt Stun 
Ueber Großplanungsfragen. O 18.45: Stunde des Südweſtdeutſch 
Radioklubs. O 19.05: Stenographiſcher Fortbildungskurſus. 0 19.20 
19.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Filn 
Wochenſchau. O 20.15: Das Märchen. Eine kitſchige Begebenbu 
von Curt Goetz. Perſ.: Der Lord; Advokat Haſtings; Nadia: Hu 
Charly: Styx. — Der Mörder, eine ärgerliche Begebenheit vu, 
Curt Goetz. Per).: Jſabella; der Apotheker; Konrad; Heinrich; 
Jagdgaſt; Peters. O 22: Walther=Niemann=Stunde. Pharaonenl 
in drei Bildern. — Picknick=Zyklus nach Charles Dickens „P 
nickern”. — Gartenmuſik in drei Sätzen nach einem Märchen vi 
O. Wilde (Uraufführung). Soliſt: W. Niemann (Klavier).
  
ſoatu
ns. M
Königswuſterhauſen.
Wekterberichl.
 Die Luftdruckverteilung zeigt ſeit geſtern wenig Aenderung. Ueber 
Island lagert weiter das Fallgebiet und hoher Druck erſtreckt ſich 
            band=
förmig von Frankreich über Deutſchland nach dem Baltikum. Eine 
            aus=
geſprochene Hochdruckwetterlage entwickelt ſich jedoch nicht, denn mit der 
Zufuhr maritimer Luft tritt zeitweiſe Bewölkung auf. Zu 
            Nieder=
ſchlägen wird es in unſerem Gebiet nicht kommen; auch erfahren die 
Temperaturen keine merkliche Aenderung. 
Ausſichten für Freitag, den 23. Auguſt: Stellenweiſe Frühnebel, teils 
wolkig, teils aufheiternd, wenig Aenderung der Temperaturen, 
trocken.
 Deutſche Welle. Freitag, 23. Aug. 9.30: Hauptmann a. 
Meyer: Mit dem Mikrophon auf dem Flugplatz Staaken. O 
Schallplatten. O 15: Stadtarzt Dr. Bejach: Zahnärztliche Tät 
keit vom Standpunkt des Kommunalpolitikers. o 15.40: Fraum 
ſtunde. Dr. Ilſe Szagume: Die Tagung des internationa 
Akademikerinnentums. O 16: Stud.=Rat Friebel, Dr. Würzburg‟ 
Probleme der Schulfunkmethodik. O 16.30: Prof. Dr. Mersman 
Einführung in Sonate und Sinfonie. O 17: Leipzig: Heit= 
Sinfonien. Leipz. Sinfonie=Orch. O 18: Reg.=Rat Dr. Fiſcher: D 
Waſhingtoner Arbeitszeitabkommen. O 18.30: Engliſch für Fortge) 
O 18.55: Prof. Dr. Müller: Aus Selbſtzeugniſſen großer Dicht 
O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Tierärzte. 20: Walz 
Funkorch. Dirig.: Br. Seidler=Winkler. Mitw.: Cida Lau (Sopra 
Lanner: Hofballtänze. — Strauß: O ſchöner Mai. — Strauß: D 
Leben iſt doch ſchön; Delirien=Walzer; Dorfſchwalben aus Oeſterre 
— Lehar: Luxemburg=Walzer. — Fall: Dollar=Walzer. — Strauß 
Frühlingsſtimmen. — Waldteufel: Blumen und Küſſe. — Offenba= 
Peſther Walzer. — Strauß=Graz: Die Sorgenbrecher. — Vavel: 
Valſe. — Strawmsky: Valſe aus der Suite für kleines Orch. 
Strauß: Roſenkavalier=Walzer. O. Anſchl.: Bildfunk.
 4uc 
unds 
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Nainz
 Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe 
Veranwertlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich ! 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlm / 
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: 9 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
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 Ausſichten für Samstag, den 24. Auguſt: Fortdauer der herrſchenden 
Wetterlage.
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Freitag, den 23. Auguft 1929
Geite 11
 Spott, Shter und Tarnen. 
wickelt bei Nürnberg ihre nordbayeriſche 
            Einerſtrecken=
meiſterſchaft ab, während beim B.D.R. das Rennen „Rund 
der Spork des Sonnkags. 
um Berlin” zugleich als Deutſche Meiſterſchaft im 
Einerſtreckenfahren gilt. In Berlin trägt außerdem der 
B.D.R. ſeine Saalſportmeiſterſchaften (Saalfahren, 
Verbandsſpiele. Länderkämpfe und Deukſche
Meiſterſchaften.
 ſer Sport hat immer noch 
das Programm für das ne
 Das beweiſt ein Blick 
ende. Da findet man 
ind, einen 
            Schwimm=
der man verſchiedene 
re Titelkämpfe, man
 zahlreiche Sportfeſte und Rennen. Daneben nehmen die 
Verbandsſpiele im Fußball und Handball natürlich einen 
bivten Raum ein. 
Fußball. 
ſüddeutſchen Verbandsſpiele ſehen diesmal 
acht Gruppen in Aktion. Faſt jede Gruppe hat auch ſchon 
Schlager. Bedeutſame Spiele, wie z. B. Rot=Weiß Frankfurt 
Fußballſportverein Frankfurt, Stuttgarter Kickers — 1. F. C. 
wheim, Brotzingen — V. f. B. Stuttgart, V. f. R. Mannheim. 
ſeckarau und Boruſſia Neunkirchen — F.V. Saarbrücken ſtehen 
ſuder Tagesordnung, die im einzelnen wie folgt ausſieht: 
mpe Nordbayern; 1. F.C. Nürnberg — Bayern Hof, 
g. Fürth — 1. F.C. Bayreuth. Würzburg 04 — V. f. R. 
üy: Südbayern; Wacker München — Teutonia München. 
mrn München — Jahn Regensburg, D. S. V. München—Ulm 04: 
fürttemberg: Germania Brötzingen — V. f. B. Stuttgart, 
nin Böckingen — V. f. R. Heilbronn, Stuttgarter Kickers — 
ſC. Pforzheim, Sportfreunde Stuttgart — F.C. Birkenfeld; 
aſen: Sp.Vg. Freiburg — Karlsruher F.V., Phönix Karls=
 lanheim — V. f. L. Neckarau, Sp.Vg. Sandhofen — S.V. Wald= 
Mundenheim — F.Vg. Rohrbach; Gruppe Saar: Saar 05 
Fbxucken — V. f. R. Pirmaſens, F.C. Pirmaſens — F.C. Idar, 
Saarbrücken — Boruſſia Neunkirchen: Gruppe Main: 
Niederrad — Kickers Offenbach, Rot=Weiß Frankfurt — 
eV. Frankfurt, Germania Bieber — Eintracht Frankfurt, Gries= 
02 — F. C. 93 Hanau; Gruppe Heſſen; Wormatia Worms 
ſportv 98 Darmſtadt, V. f. L. Neu=Iſenburg — Alemannia 
Zams. Mainz 05 — F.C. Langen, Haſſia Bingen — S.V. 
            Wies=
ſihn. — An Geſellſchaftsſpielen gibt es u. a. ein Gaſt= 
Aeſpiel” der Admira Wien bei Viktoria und Hertha/B. S. C. 
Hſerin. München 1860 trägt in Dortmund gegen V. f. B./Ale=
 „ymia ein Spiel aus. 
Handball. 
Auch im Handball ſetzten nach und na 
ndsſpiele ein. Für den 25. Auguſt
 wieder die 
            Ver=
ind u. a. angeſetzt:
irk Main/Heſſen; Gruppe A: V. f. R. Schwanheim —
 Weiß Darmſtadt, Darmſtadt 98 — Kickers Offenbach, Polizet 
Darmſtadt — Rot=Weiß Frankfurt, T. S. V. Langen — F. S.V. 
ukfurt: Gruppe B: Haſſia Bingen oder Reichsbahn Wiesbaden
 Nainz 05, Wormatia Worms — Polizei Wiesbaden. Hakoab 
disbaden — Polizei Worms, Kaſtel 96 — Alemannia Worms; 
rippe Karlsruhe: Raſtatt — Phönix Karlsruhe, Pforz= 
— Graben: Gruppe Freiburg: F.C. Freiburg — F.V.
finburg, Konſtanz — Polizei Freiburg.
 Leichtathletik. 
hauptereignis iſt hier der Länderkampf Deutſchland 
ungland, der am Samstag auf der traditionsreichen Bahn 
(tamford=Bridge ausgetragen wird. Der Länderkampf ſetzt ſich 
det Hauptſache aus Staffeln zuſammen, er ſtellt unſere Athleten 
eine ſchwere, keineswegs aber unlösbare Aufgabe. — Von den 
hiedenen Sportfeſten verdient das in Straßburg Intereſſe, 
rier zahlreiche ſüddeutſche Leichtathleten aus Frankfurt Stutt= 
München und Pforzheim auf eine Ausleſe franzöſiſcher und 
weizer Internationaler trifft — Die Hockeyleute des 
            Rhein=
ſin=Kreiſes tragen in Frankfurt leichtathletiſche Wettkämpfe 
Mitteldeutſchlands Zehnkampf=Meiſterſchaft wird
3
 alle durchgeführt. 
Tennis. 
Auf den Plätzen des Leipziger Sportclubs ſollen am Samstag 
Sonntag die Deutſchen Seniorenmeiſterſchaften. 
ich an Spieler und Spielerinnen über 40 Jahre wenden, zum 
ſöhluß kommen. Von den Turnieren verdient in erſter Linie 
„Internationale” in Bad Homburg auf Grund 
wirklich guten Beſetzung Intereſſe. — Frankreich und 
lien tragen in Aix les Bains einen Länderkampf aus. 
Schwimmen. 
Die Serie der großen ſchwimmſportlichen Veranſtaltungen des 
aats Auguſt wird mit dem Länderkampf 
            Deutſch=
d—Schweiz in München am Samstag und Sonntag 
            fort=
eitzt. Deutſchland iſt hier durch eine rein ſüddeutſche Mannſchaft 
greten, dürfte aber trotzdem zu einem Siege kommen, da 
            dies=
uKräfte wie Balk und Neitzel, die beim Kampf Süddeutſch= 
—Oeſterreich entbehrt werden mußten, mitwirken können. Der 
derkampf wird durch eine Reihe von gut beſetzten 
            Einlage=
bewerben umrahmt. Die Kampfe um die Deutſche 
ſſerball=Meiſterſchaft werden mit dem 
            Zwiſchen=
benſpiel Waſſerfreunde Hannover gegen Weißenſee Berlin fort= 
Wi= 
Motorſport. 
Nach dem Abſchluß des Automobilturniers in St. 
ritz bringt der Sonntag ſelbſt außer einigen 
            Motorradbahn=
ſen (u. a. in Hannover) keine motorſportlichen 
            Veranſtaltun=
von Belang. Das Buckower Dreiecksrennen urſprünglich für 
en Sonntag angeſetzt, wurde abgeſagt. Anfang der nächſten 
Bhe beginnt dann das Kreuznacher Turnier. 
Radſport. 
Im Radſport gibt es wieder einige Meiſterſchafts=Wettbewerbe. 
ſitragt die V.D.R.V. ihre Bahnmeiſterſchaften für 
            Ama=
ſiſte und Wertpreisfahrer in Frankfurt a. M. aus, die Concordia
 Reigenfahren und Radball) aus. Neben einigen anderen 
            Straßen=
rennen wie RundumStuttgart” (V. D.R.V.) und Zittau— 
Leipzig bleiben dann noch die Bahnrennen in Berlin (
            Olympia=
bahn) und der Start der deutſchen Dauerfahrer Krewer und 
Möller bei der Weltmeiſterſchaftsrevanche auf der Pariſer 
            Prinzen=
parkbahn zu erwähnen. 
Pferdeſport. 
Das Baden=Badener Rennmeeting bringt am 
Sonntag mit dem Fürſtenberg=Rennen einen ſeiner Höhepunkte. 
— Weitere Galopprennen gibt es in Karlshorſt, Dresden, 
            Mül=
heim (Ruhr)=Duisburg und in Deauville. 
Turnen. 
Jugend=Turnfeſt in Reinheim. 
Mit dem Jugendtreffen des 3. Bezirks, das am letzten Sonntag 
in Reinheim ſtattfand, haben die Jugendwettkämpfe des 
            Odenwald=
gaues der D.T. ihren Abſchluß gefunden. Reinheim hat aufs neue 
            be=
wieſen, daß es verſteht, Feſte würdig zu feiern und zu geſtalten. 
Prächtiger Häuſerſchmuck, vorzüigliche Feſtſtimmung, weitgehendſte 
            Gaſt=
freundſchaft, ein ſchöner Feſtplatz, muſtergültige Ruhe und Ordnung 
            zeu=
gen von dem Intereſſe, das die Einwohnerſchaft Reinheims von jeher 
der deutſchen Turnſache entgegenbringt. 
Schon am Samstag abend zog ein impoſanter Fackelzug under 
            Vor=
antritt der Kapelle Sauerwein Roßdorf mit klingendem Spiel durch die 
Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz. Hier entbot der Vorſitzende des 
            Turn=
vereins Reinheim, Gg. Mayer, den Erſchienenen ein herzliches 
            Will=
kommen. Nach einem Sprechchor der Reinheimer Turnerjugend wandte 
ſich Gaujugendwart Lehrer Steinbach=Werſau in zu Herzen gehenden 
Worten an unſer Jungtum. Der heutige Kampf, ſo führte er aus, iſt 
nicht nur ein Kampf der Alten, er iſt auch ein Kampf der Jugend. Sie 
hat am meiſten körperlich und ſeeliſch gelitten; ſie in die Höhe zu 
führen, iſt die Aufgabe der berufenen Turnerführer. Wir haben den 
Glauben an Deutſchlands Jugend nicht verloren, ſie iſt dazu berufen, 
aufbauen zu helfen, deutſche Einheit und Brüderlichkeit zu pflegen, den 
Menſchen zum Menſchen näher zu bringen. Rhythmiſche Uebungen 
und Pferdſpringen der Turner, eine wohlgelungene Körperſſchule der 
Turnerinnen und Turner, ſchöne Liedervorträge des 
            Männergeſang=
vereins Reinheim und ſchneidige Muſikvorträge der Kapelle Sauerwein 
boten den Feſtbeſuchern reiche Abwechſelung. 
Nach einer Kampfrichter= und Riegenführerſitzung fand am 
            Sonn=
tag morgen auf dem Feſtplatz eine Feierſtunde ſtatt, wobei Herr 
            Pfar=
rer Meiſinger in trefflichen Worten den tiefen Sinn des vierfachen 
Turnerkreuzes „Friſch, Fromm, Fröhlich, Frei” den Teilnehmern vor 
Augen führte. Anſchließend fanden die Wettkämpfe ſtatt. Wenn auch 
der Wettergort manchmal ein finſteres Geſicht zeigte, ſo hatte er heute 
doch Einſehen. Viele Zuſchauer hatten ſich eingefunden, um die 
            Jugend=
wettkämpfe mitanzuſehen, die einen befriedigenden Verlauf nahmen. Es 
war wirklich eine Freude, zu ſehen, wie ſich die Jungen und Mädels 
anſtrengten, den Kampf in Ehren zu beſtehen. Gegen 11 Uhr waren 
die Wettkämpfe heendet. 
Nachmittags bewegte, ſich ein großer Feſtzug durch die feſtlich 
            ge=
ſchmückten Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz! Unterwegs hielt der Zug auf 
ein gegebenes Zeichen zur Totenehrung an. Die Glocken läuteten und 
die Muſikkapelle intonierte das Lied vom guten Kameraden. Auf dem 
Feſtplatze angekommen, begrüßte der Bezirksturnwart Seibert=Reinheim 
die erſchienenen Jugendturner und Turnfreunde aufs herzlichſte. 
            Nach=
dem ſich nun die Jugendturner vor der Bühne geſammelt und gelagert 
hatten, hielt der Gauvertreter Dr. Spalt eine zündende, mit großem 
Beifall aufgenommene Feſtrede. Er führte etwa folgendes aus: Wir 
feiern Jugendfeſte, um unſerer Jugend zu dienen. Die Jugend leidet 
am ſchwerſten, ſie iſt krank an Leib und Seele. Das ſchwere Schickſal hat 
ſie am härteſten mitgenommen. Die Not des deutſchen Volkes hat es 
nicht fertig gebracht, das geſamte deutſche Volk zu einigen, es iſt mehr 
zerklüftet und zerriſſen denn je. Dieſe ſchlimme Krankheit geht bis an 
die Wurzel. Deshalb muß auch an der Wurzel begonnen werden, dieſe 
Krankheit zu heilen, und das iſt unſere heutige Jugend. Es gibt kein 
beſſeres Heilmittel dazu als unſere Jugendbewegung, die die Jugend 
zu wahrem deutſchem Volkstum führen will. Deutſche Heimat, deutſche 
Fluren mit ihrem ſaftigen Grün, deutſcher Wald mit ſeinem 
            geheimnis=
vollen WLeben, ſie ſind die wahren Träger und Pfeiler deutſchen 
            Volks=
tums und deutſcher Stärke. Deutſche Jugend, ſuche ſie, du wirſt bald 
die Kraft und ihren Segen verſpüren. 
Eine unvorbereitete Körperſchule aller Jugendturner, 
            Liedervor=
träge des Männergeſangvereins Reinheim und Muſibvorträge der 
            Feſt=
kapelle hielten die Feſtseſucher noch lange beiſammen. 
Die deutſchen Sieger im Europa= 
Rundflug. 
Der Internationale Europa=Rundflug für Sportflugzeuge der 
bekanntlich vom 7. bis 20. Auguſt unter der Leitung des 
            Aero=
clubs von Frankreich abgehalten wurde, hat folgendes Ergebnis 
gebracht: 1 Morzik=Deutſchland 138,50 Punkte, 2. Broad= 
England 135,25 Punkkte, 3. Carberry=Deutſchland 131 
Punkte, 4. Luſſer=Deutſchland 128,25 Punkte, 5. Guazetti= 
Italien 127,25 Punkte, 6. v. Dungern=Deutſchland 126,75 
Punkte, 7 Kleps=Tſchechoſlowakei 126,50 Punkte, 8. Caſtaldo=
            Ita=
lien 124,25 Punkte. 9. Gelmetti=Italien 122 Punkte. 10. Miß 
Spooner=England 121,5 Punkte, 11. Röder=Deutſchland 
120,5 Punkte. Außerdem wurden noch folgende deutſche Piloten 
Sieger: 15. Poß 114,25 Punkte, 17. Kneer 111,25 Punkte, 
18. Offermann 109,25 Punkte, 19. Kirch 105,5 Punkte, 
20. Siebel 104 Punkte, 27. Junck 90 Punkte und 29. 
            Cron=
eiß 85 Punkte.
 Hundoat. 
Polizei Darmſtadt — Rol=Weiß Frankfurk. 
Am kommenden Sonntag greift nun auch der Polizeiſporwerein 
mit ſeiner Mannſchaft in die Verbandsrunde ein. Das erſte Spiel hat 
die Polizei hier gegen Rot=Weiß Frankfurt. Wenn auch der Name etwas 
neu klingt, ſo hat man es hier doch mit einer Mannſchaft zu tun, die 
ſich zum größten Teil aus Spielern des früher ſo ſpielſtarken 
            Handball=
verein Frankſurt zuſammenſetzt. Durch die Fuſion haben beide Vereine 
dazu beigetragen, eine Mannſchaft ins Feld zu ſtellen, die jeden alten 
Kämpen eine Ueberraſchung bereiten kann. Den Anfang hat am letzten 
Sonntag Schwanheim erlebt. Wenn auch der Sieg nicht ſo ganz 
            über=
zeugend iſt, ſo gehr doch daraus deutlich hervor, daß Rot=Weiß zu 
kämpfen verſteht. 
Tennis. 
Tennis= und Eisklub Junioren-Turngemeinde Darmſtadt Junioren, 
Nach ihrem ſicheren Sieg über Wiesbaden=Biebrich treten die 
Junioren des Tennis= und Eisklub am kommenden Scmstag gegen die 
Juniorenmannſchaft des Lokalrivaten Turngemeinde an. Tennis= und 
Eisklub ſtellt zu dieſem Wettkampf vorausſichtlich folgende Junioren: 
Müller, Brücher, Mickel, Sartori. Als Erſatz ſtehen Langenbach, Colin 
und Cello zur Verfügung. Für die Turngemeinde werden ſpielen: 
Kabel, Vollhardt, Schwartz und Opp. Der Beginn dieſes 
            Juniorenklub=
wettkampfes, der am Samstag, den 24., auf den Plätzen hinter dem 
Stadion ſtattfindet, iſt auf 3 Uhr feſtgeſetzt. 
* Fußball im Kreis Skarkenburg. 
Verbandsſpielbeginn am Sonntag, 25. Auguſt 1929. 
Sportvgg. 04 Arheilgen — Viktoria Walldorf. 
FC. 03 Egelsbach — FV. Sprendlingen. 
Viktoria Urberach — Sportverein Münſter. 
Germania 03 Pfungſtadt — Rot=Weiß, V. f. R., Darmſtadt. 
Sportverein Mörfelden — Germania Oberroden. 
(Spielbeginn 3 Uhr, mit 10 Min. Wartezeit.) 
Ganz überraſchend iſt nun auch im Kreis Starkenburg der Beginn 
der Verbandsſpiele gekommen. Bereits am kommenden Sonntag geht 
es wieder los, und mit fünf Treffern iſt der erſte Sonntag recht gut 
            be=
ſetzt. Doch vorher einige Worte der Erläuterung. Die diesjährigen 
Punktkämpfe der Kreisliga werden von 13 Mannſchaften beſtritten. 
Wir ſehen außer dem SV. 98 Darmſtadt, der zur Bezirksliga 
            auf=
ſteigen konnte, und dem FC. Union Wixhauſen, der zur A=Klaſſe 
abſteigen mußte, alle Vertreter des Vorjahres wieder. Germania 
            Pfung=
ſtadt hat dabei das Glück, daß ihr durch den Aufſtieg des SV. 98 der 
Verbleib in der Kreisliga noch einmal gelungen iſt. Neu 
            hinzugekom=
wen ſind die beiden A=Meiſter FC. 03 Egelsbach und 
Viktoria Griesheim b. D., ſowie als dreizehnter Verein die 
aus der Bezirksliga abgeſtiegene Sportvgg. 04 Arheilgen. Der 
Abſtieg der Arheilger und die dadurch eingetretene Erhöhung der 
            Ver=
einszahl auf 13 iſt eine Sache, die nun im neuen Spieljahr' geregelt 
werden muß, doch erſcheint es fraglich, ob überhaupt eine erhöhte 
            Ab=
ſtiegsgefahr eintritt, da ja für kommendes Jahr vom Verbandsvorſtand 
eine grundlegende Aenderung des Spielſyſtems in Ausſicht geſtellt iſt. 
Haben wir nun bereits Favoriten für die neue Meiſterſchaft? Dieſe 
Frage iſt ſehr ſchwer zu beantworten. Arheilgen, Sprendlingen, 
            Wall=
dorf ſind rein gefühlsmäßig im Auge zu behalten, aber auch Union und 
Rot=Weiß Darmſtadt ſowie Urberach könnten dazu berufen ſein. Wie 
geſagt, Gewiſſes weiß man vorher nicht, aber ſchon der Sonntag kann 
Aufklärungen bringen. So z. B. im Treffen Arheilgen—Walldorf und 
Egelsbach—Sprendlingen. Man müßte hier knappe Erfolge Arheilgens 
und Sprendlingens annehmen können, doch wären auch umgekehrte 
            Er=
gebniſſe keine Ueberraſchungen. Die Treffen in Urberach und Mörfelden 
ſind offen mit leichtem Vorteil für die Platzvereine. In Pfungſtadt 
müßte Rot=Weiß, V. f. R., das Heft in der Hand behalten. Es ſei, daß 
man in Pfungſtadt alle Händel zurückſtellt und die tatſächlich beſte Elf 
(mit Marquardt als Mittelläufer) ſtellt. Dann könnte es auch anders 
kommen, denn Pfungſtadt hat ſeine letzten drei Privatſpiele (1:1 in 
Heddernheim!) ſehr gut beſtanden. Hoffen wir nur, daß dieſer erſte 
Sonntag einen würdigen Auftakt bringt, ſo daß nicht ſchon wieder am 
Montag von unliebſamen Ereigniſſen berichtet werden muß. 
Auch in den beiden Gauen iſt die Lage nach den Gautagen klak. 
Veränderungen in der Leitung hat es, nur im Gau Bergſtraße gegeben, 
ſonſt iſt alles beim alten geblieben. Erfreulich iſt die Zunahme der 
Vereinszahl überall. Der Gau Bergſtraße weiſt jetzt 39 Vereine 
auf, und auch im Gau Dreieich ſind Zugänge aus Erzhauſen, 
            Dietzen=
bach, Dreieichenhain und Königſtädten zu verzeichnen, wobei vor allem 
der Handball ſtarke Zunahmen zu verzeichnen hat. Hier ſehen wir 
außer der Bezirksliga noch eine zahlenmäßig ſehr ſtarke A=Klaſſe (11 
Mannſchaften) und auch B=Klaſſe (12 Mannſchaften), abgeſehen von der 
Jugend und den Damen, die 13 bzw. drei Mannſchaften melden. Im 
Fußball iſt die Lage ebenfalls neu geregelt. Man läßt die A=Klaſſe 
nicht wie ſeither in den beiden Gauen, ſondern innerhalb des Kreiſes 
in drei Gruppen ſpielen. Durch dieſe Neueinteilung wurde noch einigen 
B=Vereinen der Aufſtieg zur A=Klaſſe ermöglicht, weiter aber kam man 
gewiſſen Wünſchen der Vereine hinſichtlich Verkehrsverbindung entgegen. 
Die Neuteilung der A=Klaſſe zeigt folgendes Bild: 
Gruppe Ried: SV. Groß=Gerau, SV. Geinsheim, Boruſſia Dornheim, 
Chattia Wolfskehlen, SV. Weiterſtadt, Eintracht Darmſtadt, 
            Ger=
mania Eberſtadt, Fußballſportverein Seeheim. 
Gruppe Bergſtraße: SV. 1911 Neu=Iſenburg, Sportgemeinde 
            Sprend=
lingen, SV. Offenthal, Union Wixhauſen, Sportklub Dietzenbach, 
FV. Eppertshauſen, T. u. SW. Meſſel, FC. 02 Dreieichenhain. 
Gruppe Odenwald: V. f. L. Michelſtadt, V. f. R. Erbach, V. f. R. 
            Beer=
felden, SV. Höchſt, Haſſia Dieburg, Germania Dieburg, FSV. 
Groß=Zimmern, SV. Roßdorf, SV. Lengfeld. 
Man muß dieſe Einteilung als ſehr geſchickt bezeichnen, vor allem 
aber die Hinzunahme des V. f. R. Beerfelden, dem dadurch unbedingt 
viel geholfen worden iſt. Der Verbandsſpielbeginn iſt hier auf den 
1. September angekündigt worden. 
Die B=Klaſſe wird nur innerhalb des Gaues Bergſtraße, und 
hier wahrſcheinlich in zwei Gruppen, ſpielen. Im Dreieichgau ſind 
außer den neu zugetretenen Erzhäuſern, die aber gut untergebracht 
werden können, keine B=Vereine vorhanden. Näheres darüber kann erſt 
ſpäter mitgeteilt werden.
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[ ← ][ ][ → ]Verſicherungs-A.-G.
Erklärungen der Allianz.
 Ueber die Gründung der Neuen Frankfurter Allgemeinen 
            Verſiche=
rungs A.=G. gab Generaldirektor Schmitt von der Allianz folgende 
Aufklärungen: Nach Abſchluß des Garantievertrages, der bekanntlich 
            be=
reits ohne jede Klauſel in Kraft iſt, war der nächſte Schritt die 
            Grün=
dung der neuen Geſellſchaft, auf die in den nächſten Wochen das geſamte 
Geſchäft übergeführt wird, damit gewiſſermaßen auf neutralem Boden 
das Verſicherungsgeſchäft ſich beruhigen und neu aufleben kann. An 
eine Uebernahme der neuen Geſellſchaft auf die Allianz iſt nicht gedacht. 
Es beſtehe aber die Möglichkeit, daß der Aufſichtsrat demnächſt erweitert 
und das Kapital etwas erhöht werde. Die Allianz hoffe, daß ſie bei 
dem Geſchäft keinen Verluſt erleiden werde. Ein großes Geſchäft ſei 
jedenfalls aus der Transaktion vorerſt nicht zu erwarten. Eine 
            Sanie=
rung der Frankfurter Allgemeinen durch einen Verband oder dergleichen 
ſei nach Anſicht von Direktor Schmitt abſolut unmöglich geweſen. Es 
handelte ſich doch darum, durch Einſetzen von neuen Direktoren udn 
Verſicherungstechnikern ſofort wieder eine Atmoſphäre des Vertrauens 
herzuſtellen. Die Beteiligung am Bankenkonſortium, die auch beim 
Reichsverband der Privatverſicherung angeregt worden iſt, hätte 
            grund=
ſätzlich abgelehnt werden müſſen, da gerade die Frankfurter Vorfälle 
gezeigt hätten, wie notwendig es wäre, daß die 
            Verſicherungsgeſellſchaf=
ten bei ihren eigenen Geſchäften blieben. Dieſe Ablehnung werde nicht 
damit begründet, daß die vorausſichtlichen Verluſte von der Allianz für 
zu hoch gehalten würden, vielmehr glaube ſie, daß eine günſtigere 
            Ab=
wicklung möglich ſein werde, als man vielfach befürchtet habe.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 rege, ausverkauft, Schweine ruhig, geräumt. Preiſe pro Zentner 
            Le=
bendgewicht: Kälber b) 76—80, c) 70—75, d) 64—69, Schafe a) 55—59, 
b) —, c) 45—54, d) —, Schweine a) — b) 86—89, c) 87—90, d) 86—89, 
e) 84—87; Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 90—100, 2) 80—90, 
Bullenfleiſch 88—95, Kuhfleiſch 2) 60—80, 3) 45—60, Kalbfleiſch 2) 95 bis 
110, Schweinefleiſch 105—115, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 
56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang ruhig.
Retallnokierungen.
 Frankfurker und Berliner Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 22. Auguſt.
 Die Berliner Inlandsanleihe geſchloſſen. Die Stadt Berlin hat 
geſtern mit einem Konſortium unter Führung der Seehandlung eine 
Inlandsanleihe abgeſchloſſen. Sie ſoll in der Form von 
            Schatzanwei=
ſungen ergehen. Die Bedingungen derſelben ſollen etwas von dem 
Kölner und Frankfurter Muſter abweichen, die Realverzinſung dagegen 
ähnlich hoch ſein. Der Betrag dürfte mindeſtens 40 Millionen RM. 
ausmachen. Die Beſtätigung der Bedingungen ſeitens des Magiſtrats 
wird wohl im Laufe des heutigen Tages erfolgen. Was den 
            Verwen=
dungszwecks der Anleihe betrifft, ſo ſoll derſelbe gleich anderen Städten 
zur Konſolidierung der ſchwebenden Schulden Verwendung finden. 
Prolongierte Schatzwechſel. Wie verlautet, haben ſich die 
            Groß=
banken bereit erklärt, die am 30. September fälligen 
            Reichsſchatzanwei=
ſungen in Höhe von 140 Millionen zu prolongieren, und zwar 
            wahr=
ſcheinlich bis über das Jahresende hinaus. Es handelt ſich hierbei um 
die erſte Tranche der im Februar begebenen Schatzanweiſungen, die 7 
und 11 Monate laufen. Der zweite Teil wird erſt Ende Januar 
            näch=
ſten Jahres fällig, wird wahrſcheinlich aber auch ingendwie 
            hinausgeſcho=
ben werden müſſen. Da die Vanken nicht billig ſind, koſtet die 
            Prolon=
gation dem Reich eine Maſſe Geld. Die Bedingungen ſtehen noch nicht 
feſt. Vermitlich werden aber die Sätze erhöht werden, da inzwiſchen 
das Geld teurer geworden iſt. Höckſſtens ſpart das Reich die Proviſion, 
die es damals bezahlen mußte. 
Londoner Befürchtungen zum Frankfurter Verſicherungskrach. Auf 
dem Londoner Schiffahrtsverſicherungsmarkt herrſchte großes Intereſſe 
und eine gewiſſe Beſorgnis bezüglich der Frankfurter Allgemeinen 
            Ver=
ſicherungs=A. G., da eine beträchtliche Zahl engliſcher Rüchverſicherer bei 
dieſem Konzern gedeckt ſind. Es wurde allgemein auf die ernſten 
            Fol=
gen hingewieſen, falls es nicht gelingen ſollte, das Verſicherungsgeſchäft 
der Geſellſchaft zu retten. 
Vereinigung heſſiſcher Holzinduſtrieller, Darmſtadt. Die 
            Vereini=
gung, der faſt alle Sägewerke in Starkenburg und Oberheſſen 
            ange=
hören, hat ſich, wie wir erfahren, wit dem Nordweſtdeutſchen Verein 
für Holzhandel und Holzinduſtrie e. V. in Kaſſel vereinigt. Die 
            Ver=
einigung heſſiſcher Holzinduſtrieller iſt korporativ angeſchloſſen. K.=R. 
Ramſpeck=Alsfeld, Sägewerksbeſitzer Roth=Darmſtadt und Holzhändler 
Salomon=Alsfeld ſind in den Vorſtand des Nordweſtdeutſchen Vereins 
eingetreten. Syndikus Dr. Wegelt=Kaſſel iſt als Vertreter des 
            Nord=
weſtdeutſchen Vereins in den Vorſtand der Vereinigten Heſſiſchen 
            Holz=
händler berufen worden. 
Die ſchweizeriſche Induſtrie im zweiten Vierteljahr 1929. Nach den 
Erhebungen des Eidgenöſſiſchen Arbeitsamtes über die Lage der 
            Indu=
ſtrie im zweiten Vierteljahr 1929, an denen ſich 1852 Betriebe mit 
            ins=
geſamt 230 118 beſchäftigten Arbeitern beteiligten, wird die 
            Beſchäfti=
gungsgrad im Berichtsquartal als gut oder befriedigend bezeichnet. Die 
im Vergleich zum vorhergehenden Quartal etwas gebeſſerte Lage iſt 
            ins=
beſondere auf den lebhafteren Beſchäftiungsgrad im Baugewerbe 
            zu=
rückzuführen.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
 Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Aug.: 
Getreide. Weizen: Sept. 131½, Dez. 13934, März 14538, 
Mai 149½; Mais: Sept. 101½, Dez. 97½, März 101½; Hafer: 
Sept. 46½, Dez. 50½, März 53½; Roggen: Sept. 103½, Dez. 
1117, März 11638. 
Schmalz: Sept. 12,00, Okt. 12,10, Dez. 12,15, Jan. 12,50. 
Fleiſch. Rippen: Sept. 12,75, Okt. 12,87½: Speck, loko 13,00; 
leichte Schweine 10,75 bis 11,56; ſchwere Schweine 10,00 bis 
10,85; Schweinezufuhren: Chicago 18000, im Weſten 60 000. 
Baumwolle: Oktober 18,59, Dezember 18,79. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Aug.: 
Getreide. Weizen: Rotwinter 136½, Hartwinter 136½; 
Mais 113½, Mehl 6,30—6,90; Fracht: nach England 1,6 bis 
2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 9 Cents. 
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75; Talg, extra, loſe 7%. 
Kakav. Tendenz: feſt, Umſätze in Lots: 110, Loko: 10%; 
Auguſt 10,70, September 10,72, Oktober 10,/42, November 10,28, 
Dezember 10,29; Januar 1930: 10,32, Februar 10,34, März 
10,50, April 18,00. 
Baumwolle: Feſte ausländiſche Kabel und Käufe des 
            loka=
len und Liverpooler Handels ließen den Markt feſter tendieren. 
Kaffee: Europäiſche und braſilianiſche Käufe bewirkten ein 
Anziehen der Preiſe. 
Zucker: Bei ruhigem Geſchäft war der Grundton feſt.
Produkkenberichke.
 Mannheimer Produktenbericht vom 22. Auguſt. Infolge der weiter 
reduzierten Forderungen des Auslandes verkehrte die heutige 
            Produk=
tenbörſe in ruhiger Tendenz. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte man 
gegen halb 1 Uhr in RM. in 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen 
inländ. 27—27,30, ausländ. 28,50—33,50, Roggen inländ. 21, Hafer inl. 
alten 21,25—22,25, ausländ. 21,50—23,50, Braugerſte badiſche und 
            würt=
tembergiſche 22,50—23,25, pfälziſche 23,50—24,50, Futtergerſte 20—21, 
Mais mit Sack 21—21,25, ſüdd. Weizenmehl 32, ſüdd. Roggenmehl 30 
bis 33, Kleie 10,50 und Biertreber mit Sack 17,50—18,50. 
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Auguſt. Die heutige Börſe 
verlief vollſtändig geſchſtäftslos. Weizen gab im Preiſe bis zu 50 Pf. 
nach. Auch Roggen iſt um 25 Pf. ſchwächer notiert. Je 100 Kilogramm: 
Weizen 26—26,25, Roggen 20,25, Hafer inländ. 21, ausländ. 20, Mais 
21,25, Weizenmehl ſüddeutſches und niederrheiniſches 39—40,25, 
            Roggen=
mehl 29,75—31, Weizenkleie 10,75, Roggenkleie 11. Die Tendenz war 
flau.
 Diehmärkke. 
Darmſtädter Viehmarkt vom 22. Auguſt. Aufgetrieben waren: 
2 Ochſen, 137 Kälber, 8 Schafe, 2 Ziegen. Die Preiſe ſtellten ſich für 
Kälber a) 70—75, b) 64—69, c) 58—63 Pf. pro Pfund. Marktverlauf 
lebhaft, geräumt. 
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Auguſt. Dem heutigen 
            Klein=
viehmarkt waren zugefahren: 193 Kälber, 1 Schaf, 110 Schweine, 782 
Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden: Kälber 60—80, Schafe 52—56, 
Schweine 90—93, Ferkel bis vier Wochen 28—33, über vier Wochen 36 
bis 46, Läufer 48—58. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, geräumt; 
Schweine ruhig, Ueberſtand; Ferkel und Läufer lebhaft. 
Frankfurter Viehmarkt vom 22. Auguſt. Aufgetrieben waren 954 
Lälber, 199 Schafe und 577 Schweine. Marktverlauf: Kälber und S hafe
 Die heutige Börſe war recht unſicher, da die Situation im Haag als 
ernſt angeſehen wird. Ferner verſtimmte der unſichere Verlauf der 
geſtrigen New Yorker Börſe, ſowie die neueren Goldabflüſſe der Bank 
von England. Doch konnte die Verſtimmung kein größeres Ausmaß 
annehmen, da in London wieder von einer Diskonterhöhung abgeſehen 
wurde. Die ſtark abgeſchwächten Kurſe im Vormittagsverkehr lagen 
zum Teil wieder etwas erholt, ſo daß gegenüber der geſtrigen 
            Abend=
börſe die Kursgeſtaltung nicht einheitlich war. Die Glattſtellung der 
Spekulation wurde etwas abgedämmt, aber es zeigte ſich auch keine 
Unternehmungsluſt, ſo daß ſich das Geſchäft in kleinſtem Rahmen 
            be=
wegte. Die beſſeren hieſigen Geldmarktverhältniſſe fielen kaum ins 
            Ge=
wicht. Stärker unter Druck lagen im Zuſammenhang mit den 
            Schwie=
rigkeiten innerhalb der deutſchen Viskoſe=Konvention, J.G. Farben, 
doch konnte ſich dieſes Papier auch im Anſchluß an die wieder etwas 
günſtigere Beurteilung der allgemeinen Lage etwas beſſern, ſo daß der 
anfängliche Verluſt faſt wieder ausgeglichen wurde. Am Elektromarkt 
lagen A. E.G. und Siemens bis 1,5 Prozent feſter, während Schuckert, 
Lahmeyer und Geſ. für El. bis 1 Prozent einbüßten. Etwas 
            vermehr=
tes Intereſſe beſtand für Montanwerte. Im Verlaufe wurde das 
            Ge=
ſchäft auf Deckungen etwas lebhafter. Bis jetzt noch nicht beſtätigte 
günſtigere Nachrichten aus dem Haag ſtimmten zuverſichtlicher, ſo daß 
ſich das Kursniveau allgemein zirka 1 Prozent heben konnte. 
            Frank=
furter Allgemeine wurde mit 150 Mark genannt; in dieſer 
            Angelegen=
heit iſt man jetzt beruhigter. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit ſechs 
Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen 
Dollar 4.1997, gegen Pfunde 20.3600, London-Kabel 4.8480, —Paris 
123.86, —Mailand 92.66, —Madrid 33.00, —Holland 12.10. 
Die Abendbörſe war faſt vollkommen umſatzlos, da die 
            Situ=
ation im Haag ſowie die Erwartung, ob das Garantiekonſortium für 
die Frankfurter Allgemeine auf breiter Baſis zuſtande kommt, zur 
            Zu=
rückhaltung veranlaßten. Durch Gelegenheitsumſätze wurde das 
            Kurs=
bild etwas uneinheitlich, überwiegend aber gegen die Mittagsſchlußkurſe 
leicht gebeſſert. Hier treten Erhöhungen von 0,25—0,50 Prozent ein. 
Frankfurter Allgemeine bei kleinſten Umſätzen etwas ſchwächer mit 145 
Reichsmark feſtgeſetzt. Anleihen auch etwas niedriger. Neubeſitz 10,80. 
An den Aktienmärkten traten auch im Verlaufe keine 
            Sonderbewegun=
gen ein. Das Geſchäft blieb ſehr gering, die Kurſe gegen Eröffnung 
unverändert. An der Nachbörſe nannte man Farben 217,75, A. E. G. 
193,5, Stahlverein 116,75. 
Berlin, 22. Auguſt. 
Die rückläufige Bewegung des geſtrigen Abendverkehrs ſetzte ſich in 
verſtärktem Maße heute vormittag fort, und man konnte in den Büros 
durchweg Abgabenneigung feſtſtellen. Die Vorbörſe brachte dann 
            wei=
tere Verluſte, kurz vor Beginn zeigte ſich aber geringe Deckungsneigung 
der Spekulation, die geſtern auf Grund zahlreicher Gerüchte 
            Blanko=
abgaben vorgenommen hatte. Man glaubte auch Interventionen 
            beob=
achten zu dürfen oder hegte vielmehr die Hoffnung, daß die Banken 
hierzu ſchreiten werden. Der Ultimo machte ſich ebenfalls ſchon 
            bemerk=
bar, das Geſchäft war wieder außerordentlich gering, die 
            herauskom=
mende Ware wurde zu 1—2, vereinzelt bis 3 Prozent niedrigeren 
            Kur=
ſen aufgenommen. Gegen den Vormittag ergaben ſich alſo durchweg 
            Er=
holungen. Die Unſicherheit, die ſeit Tagen die Börſe beherrſcht, 
            ver=
hinderte aber auch heute eine Belebung. Vor allem beunruhigte die 
Lage im Haag, die durch die geſtrigen Beſprechungen aber noch 
            ver=
ſchärft iſt und allgemein Beſorgnis hervorruft. Die Bereiterklärung der 
Banken, die am 30. September fälligen 140 Millionen 
            Reichsſchatzanwei=
ſungen zu prolongieren, blieb ohne jede Wirkung, dagegen nahm man 
die Anleiheverhandlungen der Stadt Berlin geteilt auf. Die 
            Stützungs=
aktion für die Frankfurter Allgemeine Verſicherung ſchreitet vorwärts. 
Eine leichte Stütze bot der Börſe der unveränderte Londoner 
            Bankdis=
kont, da durch die neuen großen Goldverluſte am Vormittag wieder 
Befürchtungen entſtanden waren. Nach den erſten Kurſen wurde es 
etwas freundlicher, da die erwarteten Exekutionen ausblieben und für 
Montan= und Elektrowerte einiges Intereſſe beſtand. Es ergaben ſich 
 
1—2prozentige Gewinne.
 Die Berliner Metallnotierungen vom 22. Auguſt 1929 ſtellten 
ür Elektrolytkupfer auf 178.75 RM., Originalhüttenaluminium 19 
desgl. 194.00, Reinnickel 350.00, Antimon Regulus 64.00—68.00,
 ſilber 72.00—73.75 RM. 
Die Berliner Metall=Termine vom 22. Auguſt 1929 ſtellten ſich 
Kupfer: Januar bis März 148.75 (149.00), April 149.00 (14 
Mai und Juni 149.00 (149.50), Juli 149.25 (149.50), Auguſt 1 
(147.50), September 146.25 (146.75), Oktober 147.75 (148.25), Nove 
und Dezember 148.50 (148.75). Tendenz: behauptet. — Für B 
Januar bis April 46.25 (46.50), Mai 46.25 (46.50), Juni 46.50 (4 
Juli 46.50 (46.75), Auguſt 45.50 (46.50), September 46.25 (46.25), OI 
bis Dezember 46.25 (46.50). — Tendenz: lebhaft. — Für Zi 
Januar 49.50 (51.00), Februar bis Juli 49.75 (50.75), Auguſt 
(51.00), September 49.50 (50.00), Oktober 49.50 (50.50), November 
Dezember 49.50 (51.00). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen b 
ten Geld, die in Klammern Bricf.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
 Die nächſte Sitzung der Deutſchen Rohſtahlgemeinſchaft und 
Unterverbände wird am 12. Sedtemher ſrattfinden. Gegenſtand 
Verhandlungen wird die übliche Beſprechung der Marktlage ſein. 
liegt nahe, daß auch die Frage der Verbandserneuerung zur Ero9 
rung kommen wird. 
Wie erwartet, hat nunmehr die Aufſich.sratskommiſſion verand 
daß die beiden Direktoren der Frankfurter Allgemeinen Verſicheru 
A. G. Philipp Becker und Dr. Kirſchbaum aus ihren Vorſtandsän 
ausſcheiden. 
Die Verhandlungen über den Lohnkonflikt in der engliſchen 2 
induſtrie im Gebiet von Bradford ſind durch die Ablehnung der Ar 
nehmer, eine Lohnkürzung anzunehnen, zum Stillſtand gekommen.” eunddſiaſe 
Beſchluß der Arbeiterorganiſationen auf ſchiedsgerihtliche Entſchei! 
des Streites wurde von den Arbeitgebern zunächſt abgelehnt. Hundelst 
Mitte Auguſt wurden in Oeſterreich insgeſamt 103 736 unterſtüncht a. 
Arbeitsloſe gezählt. Im Vergleich zur letzten Zählung ergibt ſich 
Abnahme um runß 700 Perſonen. 
Der vor einiger Zeit gegründete Conſeil general du Commer 
de UInduſtrie du Bois en Belgique, dem über 1000 belgiſche 
händler und Helzinduſtrielle angehören, hat eine Holzbörſe ins L 
gerufen, die jeden Mittwoch in Brüſſel ihre Sitzungen abhält. 
An der Kopenhagener Börſe fand am Dienstag mittag die 
öffnung der Terminbörſe ſtatt. Sowohl Makler als auch das Bör 
publikum ſtanden der neuen Einrichtung zunächſt etwas zögernd ſuicht m 
reſerviert gegenüber. Es hatte den Anſchein, als ob keinerlei Troen! 
aktionen unter der neuen Form abgeſchloſſen würden. Schließlich Eomufend 
ten jedoch die erſten Termingeſchäfte per Ultimo September get 
werden. 
Die Gewinnziffern der italieniſchen Großbanken für das erſte Ku 
jahr 1929 zeigen gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres nur gern 
Abweichungen. So weiſt die Banca Commerciale Italiana einen Nd 
überſchuß von 54,87 Mill. Lire, der Creoito Italiano von 14,56 2 
Lire, die Banco di Roma von 9,13 Mill. Lire und das Inſtitut, 
Credito Maritimo von 4,17 Mill. Lire auf. 
Es verlautet, daß der amerikaniſche Elektretruſt bcabſichtigt, 
ſchiedene Unterabteilungen ſeines Konzerns, die ſich mit dem A. 
und Verkauf beſchäftigen, in eine beſondere Geſellſchaft einzubrin 
Die neue Geſellſchaft wird im Staate Delaware unter der Firma 
neral Electrie Supply Co. errichtet werden. 
Der Auslandsabſatz der General Motors Corporation, New A 
belief ſich, wie dem D.H.D. gedrahtet wird, im zweiten Vierteljahr 
auf 93 979 Wagen gegenüber 80 533 Wagen in der entſprechenden 
des Jahres 1928. 
Die Mitglieder der republikaniſchen Regierungspartei im amer 
niſchen Senatsausſchuß für Finanzfragen haben der Aufrechterhalt 
der dehnbaren Beſtimmungen des amerikaniſchen Zolltarifs zugeſtinn 
Dieſe Beſtimmungen gewähren dem awerikaniſchen Präſidenten 
Recht, die Zollſätze für ſämtliche Einfuhrwaren auf dem Verovdnu 
wege in einem Ausmaße von bis zu 50 Prozent zu erhöhen oder zu 
mäßigen. 
Der fasciſtiſche Generalverband, der italieniſchen Induſtrie p 
zurzeit die Frage der ad valorem=Schutzzölle, um den italienif) 
Außenhandel zu begünſtigen. Die italieniſchen Export=Induſtriel 
ſind aufgefordert worden, ihre Anſichten über die Anwendung der 
valorem=Tarife zu äußern, um feſtzuſtellen, ob dieſe Vorteile bi9 
oder nicht.
 Berliner Kursbericht 
vom 22. Auguſt 1929
 Deviſenmarkt 
vom 22. Auguſt 19
 Meeue 
Danatbank 
Deutſche Ban= 
Disconto=Geſ. 
Dresdner Ban! 
Hapag 
Hanſa Dampfſch 
Nordd. Lloyd 
A. E. G. 
Bayr. Motorenw. 
C. P. Bemberg 
Bergmann Elektr 
Berl. Maſch.=Bau 
Conti. Gummi 
Deutſche Cont. Gas 
Deutſche Erdöl
 Mfe 
272.— 
164.50 
151.— 
156.375 
119.50 
156.25 
111.— 
93.50 
101.— 
305.— 
223.— 
78.25 
73.75 
191.50 
111.50
 Mieie uee 
F. G. Farben 
Gelſenk. Bergw. 
Geſ. f.elektr. Untern. 
Harpener Bergbau 
Hoeſch Eiſen 
Phil. Holzmann 
Kali Aſchersleben 
Klöcknerwerke 
Köln=Neueſſ. Bgu 
Ludw. Loewe 
Mannesm. Röhr. 
Maſch.=Bau=Untn. 
Nordd. Wolle 
Oberſchleſ. Koksw. 
Orenſtein & Koppe
 Nf 
218.— 
137.— 
209.50 
150.— 
133.— 
103.25 
228.— 
112.— 
130.— 
196.— 
116.50 
54.— 
136.75 
104.125 
88.75
 Keee 
Rütgerswerke 
Salzdetfurth Kal 
Leonh. Tietz 
Verein. Glanzſtof 
Verein. Stahlwerke 
Weſteregeln Alkali 
Agsb.=Nrnb. Maſch. 
Baſalt Linz 
Berl. Karlsr. Ind. 
Hirſch Kupfer 
Hohenlohe=Werke 
Lindes Eismaſch. 
Herm. Poege 
Vogel Telegr. Draht 
Wanderer=Werke
82.— Buenos=Aires 383.50 Canada 205.— Japan 393.— Cairo 117.— Konſtantinopel/1 türk. 2 233.— London 83.25 New York 44.50 Rio de Janeirol1 Milreis 10.497 81.— Uruguah 136.— UAmſterdam 100 Gulden /168.05 93.— Athen 160.—
Brüſſel 40.75 Bukareſt 75.— Budapeſt 72.25 Danzig
 WährungGeld‟ 
1 Pap. Peſe 
1 canad. Dol 
1 Yen 
1ägypt. * 
1 S.Stg. 
1 Dollar 
1 Goldpeſo / 4.106 
100 Drachm 
100 Belga 
100 Lei 
100 Pengd 
100 Gulden
 1.758 
4.171 
1.960 
20.855 
1.998 
20.338 
4.195 
5.43 
58.32 
2.484 
73.18 
81.30
 Brieſ 
1.762 
4.17 
1.96 
20.695 
2.00. 
20.37 
4.203 
0.499 
4.114 
168.39 
5.44 
2.49 
73.34 
31.46
 belſingfors 
Italien 
Jugoſlawien 
Kopenhagen 
Liſſabon 
Oslo 
Paris 
Prag 
Riga 
Schweiz 
Sofia 
58.44 Spanien 
Stockholm 
Tallinn (Eſtl. 
Wien 
 6% Dtſche. 
            Reichs=
anl. v. 27 ....." 
% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27 ....." 
6% Bahern Frei 
ſtaat v. 27 ...." 
8% Heſſen 
            Volks=
ſtaat. . . . . . v. 27 
v. 2‟ 
8‟. 
6% Preuß. Staats 
anl. v. 28 ...... 
6% Sachſen 
            Frej=
ſtaat v. 27 ....." 
7%Thüringer 
            Frei=
ſtaat v. 27 ...." 
Dtſche. Anl. Auslo 
ſungsſch. +.. 
Ablöſungsanl. . 
Dtſche. Anl. 
            Ablö=
ſungsſch. (Neub.) 
Dtſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe .. .. 
8% Bad.=Bad. v. 20 
6% Berlin v. 24 .. 
8% Darmſtadt v. 26 
v. 28 
70 Frkf.a. M.v. 26 
8% Mainz v. 26 . 
8% Mannh. v. 26. 
8% Nürnbergv. 26. 
— 
8‟1, Heſſ. Landesbk. 
Goldpfbr.. 
82/. Heſſ. Landesbl 
Goldoblig. 
. 
(. % Heſſ. Lds. 
Hyp.=Bk.=Liquid. 
Pfbr. 
Preuß. Lds., 
Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
pfbr. 
„ Preuß. Lds.= 
Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
obl.
91.4
39
 52.6 
10.9
 4.8 
91
 87.5 
87.5 
84
 96.9 
93.5
 76.75 
98
 3‟/. Darmſt. Komm 
Landesbk. Goldobl. 
8/,
            KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr. 
8‟/. Naſſ. Landesbk. 
Goldpfbr. . . . . .
 Dt. Komm. 
            Sam=
mel=Ablöſ.=Anl. 
+ Ausl. Ser. I 
+ Ausl. Ser. II 
Dt. Komm. Samm.= 
Abl. (Neubeſitz)
 8% Berl. Hyp.=Bk. 
4:/.¾. „Liqu.=Pfbr. 
% Frkf. Hyp. Bk. 
4:/,% „ Lig. Pfbr. 
8% 
Pfbr. Bk.. . 
4:/.% „ Lig. Pfrb.. 
8% Mein. Hyp. Bk.. 
,% „ Lig. Pfbr. 
% Pfälz. Hyp. Bk. 
4½.‟. „Lig. Pfbr. 
82). Preuß. 
            Boden=
cred.=Bk.. 
4.2. „ Lig. Pfb 
8‟). Preuß. Centrl. 
Bodener.=Bk. .. 
4½.). „ Lig. Pfbr 
8‟/„Rhein. Hyp.=Bk. 
41/.), „Lig. Pfbr. 
8% Rhein.=Weſtf. 
Bd.=Credit .. .." 
3½ Südd. Bod.= 
Cred.=Bank. . . . . 
3% Württ. Hyp.=B
 6% Daimler Benz 
von 27 ......" 
2I, Dt. Linol. Werke 
v. 26 . 
89 Klöckner=Werke 
Berlin v. 26. 
Mainfrw. v. 26 
7% Mitteld. Sta,I 
werke v. 27
 z1: 
67.5
 21 
97
 97 
73.25 
97 
78.55 
977 
73.7 
97 
74.5
76.25
 87.5 
9. 
77.5
96.5
 97.5 
Re
 82/, Salzmann u. Co. 
v. 26........." 
7% Ver. Stahlwerke 
m itOpt. v. 26 
8% VoigtckHäffner 
von 26 .. . . ... 
J. G. FarbenBonds 
v. 28 .....! 
5% Bosn. L.E.B. 
v. 1914 ....." 
4:/,% Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914... 
4% Oſt. Goldrentel 
5 %vereinh. Rumän. 
4½% „ 
„ 
4% 
 
4%0 Türk. Abmin.. 
14½% „ 1. Bagdad 
4% „ Zollanl 
4½½ Ungarn 1913 
4½% „ 1914 
„ Goldr. 
4% 
Aktien
 Accum.=Berlin. .. 
Adlerw. (v. Kleher) 
AEG. Stamm ... 
AndreaeNoris Zahn 
Baſt Nürnberg ... . 
Bergm. El. Werke 
Bro wn BoverickCie 
Brüning & Sohn. 
Buderus Eiſen .." 
Cemen: Heidelbere 
Karlſtadt 
Chem. Werke Albert 
Chade .........." 
Contin. Gummiw 
Daimler=Benz.... 
Df. Atl. Telegr. .. 
„ Eiſenh. Berlin 
Erdöl ....... 
Eold= u. Silb.=Anſtalt. 
Linoleumierf 
Tückerhoff u. 
            Wid=
mann .. . . ..
 86.5 
83.25 
92.5 
123.5 
31.5 
31.5 
9 
7.325 
— 
7.20
 221 
25.25 
 46.5 
193 
118
 223 
137 
95
 130.5 
K
 434 
163 
SC.2* 
11:
 11: 
147
 Elektr. Licht u. Kraft 
Liefer=Geſ. 
Eſchw. Bergwerk 
Eßlinger Maſchiner 
Ettlinger Spinnerei 
J. G. Farbeninduſtr 
Feinmech. (Jetter) 
Felt. & Guilleaum. 
Frkft. Gas ....... 
„ Hof ....... 
Geiling E Cie...." 
Gelſenk. Bergwerk 
Geſ. elektr. Unter 
nehmungen .. .. 
Goldſchmidt Th. .. 
Gritzner Maſchinen 
Grün & Bilfiinger 
Hafenmühle Frkft. 
Hammerſen (Osn.) 
Harpener Bergbaul 
Henninger, Kempf.) 
Hilpert Armaturfbrl 
Hinderichs=Aufferm 
Hirſch Kupfer... .. 
Hochtief Eſſen .... 
Holzmann, Phil.. 
Holzverk.=Induſtrie 
Ilſe Bergb. Stamml 
„ Genüſſe 
Junghaus Stamn 
Kali Aſchersleben. . 
Salzdetfurth .. 
Weſteregeln .. 1231 
Kammgarn ſpinn. . 1148 
Karſtadt, R 
.. 
Klein, Schanzl. 
Klöcknerwerke .... 
Jahmeher & Co... 
Lech, Augsburg. . 
Löwenbr. Münch.. /* 
Lüdenſcheid Metall 
eutz Gebr. Darmſt 
Mainkr.-W. Ködſt./ 
Mainz Alt.=Vr. 
Nanncsm. Rühren 1!
 f 
164 
196.75 
37.25 
215 
217.5 
83.25
 126 
69
 73 
56 
2a 
130
 110 
89 
133 
97 
104.5 
83 
212 
119.5 
62.25 
225
 174 
Gi 
12 
170-
 Mansfeld Bergb... 
MarswerkeNürnbg 
Metallgeſ. Frankf. 
Miag. Mühlenbau 
Montecatini Maild. 
Motorenfb. Darmſt. 
Neckarwerke Eßling. 
Nicolay, Hofbr. . 
Oberbedarf.. . . . ." 
Otavi Minen ..." 
Phönix Bergbau". 
Reiniger, Gebb.. 
Rh. Braunkohlen. 
„ Elektr. Stamm. 
Stahlwerke. . . 
Riebeck Montan 
Roeder Gb. Darmſt. 
Rütgerswerke .. 
Sachtleben A. G. . 
Schöfferhof=Bind. 
Schramm Lackfabr 
Schriftg. Stempel 
Schuckert Elektr. .. 
Schwarz=Storchen. 
Siem. Glasinduſtriel 
Siemens & Halske 
Strohſtoff. Ver.. .. 
Südd. Immobilien 
„ Zucker=A. G.. 
Svenska Tändſticks 
Tellus Bergbau .. 
Thür. Liefer.=Geſ.. 
Tucher=Brauerei .. 
Anterfr. Krs.-Elei- 
 
tr.=Verſ. .
 Beithwerke . . . 
Ver. f. Chem. Ind. 
Frankf 
Laurahütte. ..." 
Staklwerie 
1iltramarin. . .. 
Tellſt. Beilin 
vgtlird. Wcſchin 
Zoigt & Caeffner.!
 123 
122.75 
6
 145 
86 
63.5 
107 
105
 148.5 
123 
136.5 
111.5
 192.5 
285 
101 
119
162
 216 
75 
154.6 
400 
116 
114 
158
Af 5
 Wayß & Freytag) 
Wegelin Rußfabr. 
Werger Brauerei.. 
Zellſtoff. Aſchaffbg. 
Memel ...... 
„ Waldho/ .....!
 Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. . 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm. u. Privatbk. 
Darmſt. u. Nt.=Bk. 
Deutſche Bank.... 
„Eff.=u. Wechſel 
bank ......... 
Diskonto=Geſellſch. 
Dresdener Ban:.. 
Frankf. Bank 
Hyp. Ban! 
„ Pfdbr.=Bk. 
Gotha. Grundkr. Bf. 
Mein. Hyp.=Ban1. 
Nürnb. Vereinsbt. 
Oſt. Creditanſtalt". 
Pfälz. Hyp.=Banl..) 
Reichsbank=Ant 
Rhein. Creditbk. . 
„ Hyp.=Bank....!! 
Südd. Bod.=Cr. Bf. 
Wiener Bankverein
12E
 A.=G. ſ. Verlehrsw. 
Allg. Lokalb. Kraftw 
20 Dt. Reichsbahn 
Vorzge. 
Hapag.. 
Nordd. Lloyzd .... 
Schantung=Eiſenb. 
Südd. Ciſenb.=Ge‟
122
 Allianz. u. Stutto= 
Verſicherung .../230 
Frlft. Allg. Verſ.=G/150- 
Fran’ona Rück= u. 
Mitv. . ... . . . . /194- 
Mannh. Verſich. 118
Rummer 233
 Moter unn Linkn. 
Roman von Bruno Winkler. 
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19. 
Nachdruck verboten 
Er riß die Mappe auf und überflog die Aufzeichnungen. 
nrüber vergaß er die Zeit. Ehe er es dachte, war er am Ziel. 
traf zehn Minuten nach der feſtgeſetzten Stunde ein. Sein 
uſpätkommen machte keinen guten Eindruck. Er mußte ſich 
ntſchuldigen. Dann eröffnete er die Verſammlung. Er begrüßte 
p Vertreter der Behörden, der Wirtſchaft, der Preſſe, der 
            poli=
ſhen Parteien, gedachte früherer Tagungen, dankte der Stadt 
erlin und allen, die den Kongreß hatten vorbereiten helfen, und 
neilte dem erſten Redner das Wort. 
Es war der Leiter einer der bedeutendſten deutſchen 
            Auto=
wbilfirmen. Er entwickelte ein Bild der deutſchen 
            Kraftwagen=
wuſtrie im Rahmen der europäiſchen und der Welterzeugung. 
zeigte die Gefahr, die den heimiſchen Werben und der 
            kapital=
üiſtigen amerikaniſchen Konkurrenz drohte, und rief zu zielbe= 
Iußter Abwehr auf. Zuſammenſchluß, Fuſion, Truſt! Unter= 
Fſtzung durch den Staat! Aufklärung des Publikums! Es 
(üt vor allem, den inländiſchen Markt zu behaupten. Zahlen 
ſwirrten über die Hörer hin, Prozentziffern, 
            Produktionsan=
oben. Tag für Tag nahm die Anzahl der Kraftwagen im 
            deut=
ſten Verkehr zu. In wenigen Jahren würde man auch bei uns 
weit ſein, wie in den Vereinigten Staaten, wo im Durchſchnitt 
Nuf jede Familie ein Wagen kam. Dieſe Jahre galt es zu nutzen! 
han mußte von der Verteidigung zum Angriff übergehen. Den 
gutſchen nur deutſche Wagen! 
Dann aber war da das weite Feld der Welt! Viel zu gering 
9 deutſche Ausfuhrl Gering im Vergleich zu andern europäiſchen 
eaaten, ein Nichts gegenüber dem Export der U. S. A. Hier 
dte ſozuſagen noch alles zu geſchehen. Wenn Deutſchland leben 
ullte, mußte es ausführen, und wenn die deutſche Automobil= 
Awuſtrie ſich behaupten wolle, mußte ſie ihr Abſatzgebiet erwei= 
Aten. Rationaliſierung! Propaganda! Wagemut! Günſtige 
hndelsverträge! Qualitätsarbeit! Dann konnte der Erfolg
Freitag, den 23. Auguff 1929
Seite 13
 Wagen entſpräche ſowohl der Kaufkraft wie dem Bedürfnis der 
breiten Maſſe. Die Regierung vollbrige eine Tat, wenn ſie die 
Steuer ſtreiche. Der Ausfall komme durch die ſtärkere 
            Beſchäfti=
gung der Fabriken mehr als wieder ein. Er führte das Beiſpiel 
Italiens an, das den Kraftwagenbeſitzern, die heimiſche Marken 
fuhren und nur italieniſche Betriebsmittel benutzten, einen 
Koſtenbeitrag nach Maßgabe der durchfahrenen Kilometer zahlte. 
Das ſei Schutz der Landesinduſtrie in höchſter Form! In 
            ge=
wiſſer Hinſicht vielleicht übertrieben. Aber grundſätzlich 
            nach=
ahmenswert. 
Stamer war ein guter Redner. Heute jedoch ſprach er nicht 
gut. Immer wieder ſtieg in ihm auf, was er vorhin, ehe er das 
Haus verließ, erfahren hatte. Lähmend laſtete die Vorſtellung 
auf ihm, daß ſeines Sohnes, daß ſein eigener Name nun in 
            Ver=
bindung mit einen Verbrechen in die Welt hinausgeſchrien 
            wer=
den würde. 
Seinen Freunden und auch den Gegnern, die ihn perſönlich 
kannten, entging es nicht, daß er gehemmt war; dieſe ſtellten es 
mit Befriedigung, jene ſeinet= ſowie der Sache wegen mit 
            Be=
dauern feſt. Als er endete, blieb es faſt ſtill im Saal. Da wußte 
er, daß er verlieren würde.
Auht ausbleiben.
 Der Redner erntete ſtürmiſchen Beifall. Es dauerte einige 
Yruten, bis wieder Ruhe im Saal herrſchte. Dann begann 
camer ſeinen Vortrag. Er hatte die Aufgabe übernommen, 
ſuch einmal alle Gründe für die Steuerbefreiung darzulegen. 
ſäſchickt knüpfte er an das, was der Vorredner geſagt hatte, an. 
Zeiterfreiheit für den kleinen Wagen! Das ſei die wirkſamſte 
5fe, die der Staat geben können. Das hieß, den Inlandsmarkt 
Lycht mühſam erobern, das hieß, ihn mit einem Schlage 
            gewin=
ßyn! Der kleine Wagen ſei es, der die Zahl der in Deutſchland 
klafenden Kraftwagen ſo in die Höhe ſchnellen laſſe. Der kleine
 Magenbeschwerden 
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 Er kämpfte in den zwei Tagen, die die Zuſammenkunft 
währte, wie ein Verzweifelter. Die Steuerfrage, die nur einer 
von vielen Punkten der Tagesordnung geweſen war, wurde durch 
ihn zum Hauptgegenſtand des Kongreſſes. Die Debatten 
            hier=
über nahmen kein Ende. Stamer ſchlug alle Einwände nieder. 
Doch die Gegenſätze waven zu groß. Der Antrag fiel unter den Tiſch. 
Aber das war nicht die einzige Niederlage, die er erlitt. Die 
Verſammlung hatte ſich dahin ausgeſprochen, daß der 
            Werk=
zuſammenſchluß mit allen Mitteln zu fördern ſei. Zwiſchen den 
Vertretern verſchiedener Firmen fanden Sonderverhandlungen 
ſtatt. Stamer hörte auf Umwegen davon; er erfuhr, daß 
            Lichten=
berg mit zwei anderen Fabriken in Fuſionsbeſprechungen 
            ge=
treten ſei! 
Das war ein ſchwerer Schlag! Eine Hoffnung, die er als 
ſicheren Poſten in ſeine Berechnungen eingeſetzt hatte, verſank 
auf immer. Er hatte eine Zukunftsausſicht verloren. Und mehr 
als das; ſein gegenwärtiges Anſehen! Man überging ihn, ließ 
ihn links liegen, hielt andere weniger leiſtungsfähige Firmen 
für bündniswürdiger als ihn!
 Er tobte innerlich, aber er ſchien ruhig wie ſtets. Er fühkte 
den Boden unter ſich wanken, aber er empfand keine Furcht. 
Jetzt hieß es handeln! Noch immer hatten er durch die ſtarke 
Tat die Gefahr überwunden. 
Er winkte Teves, der an den Verſammlungen teilgenommen 
hatte, am Abend nach dem Feſteſſen in den Rheingoldſälen zu 
ſich heran. 
„Wir werden morgen den Wagen Probe laufen laſſen.” 
„Es iſt ſoweit, Herr Stamer.” 
Stamer nickte befriedigt. Da trat ein Diener heran und 
reichte ihm ein Telegramm. Er öffnete es und — erbleichte. 
Man meldete ihm aus Oberhauſen, daß ein Ofen explodiert ſei 
und daß das Werk in Flammen ſtehe. 
„Kommen Sie,” flüſterte er. „Komm!” Er zog Teves mit 
ſich fort und verließ, ohne ſich von jemand zu verabſchieden, 
die Feſträume. 
Teves folgte verwundert. „Komm!” hatte der Chef zu ihm 
geſagt! Er entſann ſich, daß er ſich ſchon einmal ſo verſprochen 
hatte. Was für eine Nachricht mochte er erhalten haben. Er 
war ganz verſtört. 
„Lies!” ſagte Stamer, als ſie im Wagen ſaßen, und hielt 
ihm das Blatt hin. 
Teves überlief es kalt. Stamer ſchien die Herrſchaft über 
ſeine Sinne verloren zu haben. 
„Das muß Sie nicht ſo aufregen, Herr Stamer,” fagte Teves 
ruhig. „Es iſt ja alles hoch verſichert.” 
„Wir fahren nach dem Werk. Du wirſt mir deinen Wagen 
vorführen.” 
„Herr Stamer!” flüſterte Teves. 
„Gib dem Fahrer Weiſung.” 
„Wäre es nicht beſſer, Sie führen nach Hauſe?” 
Da ſchrie Stamer durch das Sprachrohr: „Marienfelde!” 
Der Lenker drehte das Steuerrad herum und bog am 
            Pots=
damer Platz ſüdwärts in die Königgrätzerſtraße ein. 
„Herr Stamer!” wiederholte Teves, unwillkürlich die Hand 
auf des Mannes Arm legend. 
Stamer ſah ihn groß an und umfaßte die Hand mit der 
ſeinen. „Ich weiß, was du denkſt: Er iſt verrückt geworden! — 
Ich bin es nicht. Ich rede heute zum erſtenmal zu dir wie ich 
es hätte tun müſſen, ſeit du lebſt. Du biſt mein Sohn, mein 
und Margaretes Sohn!” 
Teves ſaß wie erſtarrt. 
Stamers Rechte preßte ſich um ſeine Finger. „Kannſt du 
mir verzeihen?" 
Da wandte der Ingenieur den Kopf. Seine Blicke tanzten 
über Stamers Geſicht. „Sie ſind mein Vater? Sie . . .? Der 
große Stamer. . . ? Vater!” Seine tiefe Stimme jubelte. Ich 
danke dir, daß du mich ins Leben gerufen haſt. Und ich danke 
Gott, daß er mich den Sohn eines ſolchen Mannes werden ließ.” 
(Fortſetzung folgt.)
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ten geſucht. Ang. u. 
K. 86 Geſchäftsſt.
 Darmstadt 
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Markt 12
ScHUMHAUS BAAR
 Darmstadt 
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Markt 12
 Gebrauchte 
Roßhaar= 
Matratze 
zu kaufen 
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wenn auch defek 
Angeb. unter 8 11 
a. d. Geſchſt, (1337