Darmstädter Tagblatt 1929


23. August 1929

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart=, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * perſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 233
Freitag, den 23. Auguſt 1929.
192. Jahrgang

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Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Vank und Darme
ſchdter und Natſonalbant.

wird weiter verhandell. Die ſachlichen Differenzen zwiſchen den Allierken nach wie vor die
Die deutſche Forderung nicht abgelehnk, ſondern zurückgeſtellk. Neue Geldforderungen
der Gegenſeite an Deutſchland.

Die Sihung der Sechs.
Mt Quokenſtreik gehl weiter. Beſprechungen der
Allierken mit den deutſchen Verkrekern.
* Haag, 22. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die neue Sitzung der ſechs einladenden Mächte iſt am
Annerstag morgen im Haager Binnenhof in einer ſonderbar
ppannten Stimmung zuſammengetreten. Das anfangs der
Anferenz viel belächelte Wort, daß nach alten Erfahrungen auf
per Konferenz in der dritten Woche die Kriſe ihren Höhepunkt
Feicht, bewahrheitet ſich eigentümlicherweiſe auch im Haag wie=
R.. Die Sitzung der ſechs einladenden Mächte hat mit dem
Gtſchluß geendet, daß weiter verhandelt werden
ſkl. Die Entſcheidung hängt jetzt davon ab, ob zwiſchen den
Ggländern und den übrigen vier Gläubigern eine Einigung
üer die engliſche Forderung zuſtande kommen kann, d. h. ob die
ägländer ſich mit den Angeboten, die ihnen die übrigen Gläu=
öüer
in den einzelnen Beſprechungen machen werden, einver=
ſtunden
erklären. Die Beſprechungen ſollen heute ſofort aufge=
mmmen
werden. Es iſt vorgeſehen, daß im Laufe des heutigen
füges Beſprechungen zwiſchen den vier Gläubigermächten unter=
uander
, außerdem mit England und mit Deutſchland ſowie
diſchen Deutſchland und England ſtattfinden ſollen. Das Er=
Gnis dieſer Beſprechungen wird dann morgen 4.30 Uhr in
ſter Beſprechung der ſechs einladenden Mächte zur Beratung
ſtangen. In der heutigen Sitzung hat Streſemann wiederholt
9s Wort ergriffen, und außerdem haben Briand, Snowden,
hnderſon, Mosconi und auch Adätſchi, der bereits praktiſche
brſchläge gemacht hat, geſprochen. Der Vorſitzende Jaſpar hat
das Ergebnis der heukigen Ausſprache
dhin zuſammengefaßt, daß der deutſche Antrag, wenn
ſch über ihn noch nicht endgültig entſchieden werden könne, die
ſotwendigkeit erwieſen habe, eine Löſung der
frobleme herbeizuführen. Dieſer Ueberzeugung
bben auch die anderen Delegierten Ausdruck gegeben, während
kiand das deutſche Angebot als äußerſten Eventualfall bezeich=
Iſt. Von allen Seiten wurde betont, daß bis Samstag noch
nügend Zeit bleibe, um zu einer Einigung zu
glangen, und daß es deshalb vorläufig nicht not=
ſendig
erſcheine, über den deutſchen Antrag ab=
ſtſtimmen
, ſolange noch die Ausſicht beſtehe,
bber den Youngplan zu einer Einigung zu
hmmen. Ob es allerdings gelingen wird, den engliſchen und
funzöſiſchen Standpunkt einander zu nähern, ſteht noch dahin,
unn die Beſprechungen geſtern und heute haben eigentlich nur
tzeigt, daß die ſachlichen Differenzen nach wie
hr die gleichen ſind.
Der Schwerpunkt der Verhandlungen
damit wieder in die Auseinanderſetzungen zwi=
ſhen
England und den übrigen Gläubiger=
nächten
gelegt, deren Verlauf nicht vorauszuſehen iſt, wenn
auch unverkennbar durch den deutſchen Antrag viel ſtärker
nter dem Eindruck der ungeheuer ſchweren Folgen eines etwai=
en
Scheiterns der Konferenz ſtehen wird. Bisher haben die
lächte ihre Auseinanderſetzungen hauptſächlich auf Teilfragen
ſtreckt, während jetzt ihre Verhandlungen unter dem Druck
er großen und wichtigen Probleme ſtehen, die die Konferenz
gentlich zu löſen berufen iſt. Praktiſch wird der Kampf um
ie, drei engliſchen Förderungen: Spaſchlüſſel,
ſochlieferungen und Neuverteilung der ungeſchützten und ge=
hützten
Annuitäten gehen, um die man bereits während der
tzten 17 Tage ſo heftig geſtritten hat. Für den Fall, daß zwi=
hen
den Gläubigermächten nun doch noch eine Einigung zu=
andekommt
, dürfte die Konferenz ſofort zur Einberufung der
n Young=Plan vorgeſehenen Organiſationskomitees und der
brigen Verhandlungen über Sachlieferungen, Beſetzungskoſten,
ſeendigung der Liquidation deutſcher Güter und auch eines
ſonderkomitees über die Internationale Bank ſchreiten, in
ſeicher die Regierungen vertreten wären. Gerade in dieſem
ſurikt kann man noch ſehr eingehende Auseinanderſetzungen
v’ſchen den Mächten erwarten. Es läßt ſich dann auch voraus=
hen
, daß
Bie Konferenz in ihrer Geſamkheif zuſammen=
bleiben
muß.
ils es ihr gelingt, den toten Punikt zu überwinden. Die bis=
eiigen
Verhandlungen im Haag haben gezeigt, daß die Ent=
heidung
der verantwortlichen Miniſter der einzelnen Länder
uch bei den Arbeiten der Unterausſchüſſe fortlaufend nötig ſein
Dd. Mit einer Entſcheidung über Fortſetzung oder Vertagung
e Konferenz rechnet man nunmehr beſtimmt für Samstag,
1 Showden und Henderſon an dieſem Termin nach
undon reiſen. Sollten die Verhandlungen in der nächſten
Loche fortdauern, ſo iſt damit zu rechnen, daß auch einzelne
Aitglieder der übrigen Delegationen den Haag verlaſſen, und
Iſ wieder an der Fortſetzung der Konferenz in Genf oder an=
eSwo
teilnehmen. Für den Fall, daß es jedoch zu keiner Eini=
ung
kommt, hat man eine öffentliche Abſchluß=
Bung ins Auge gefaßt, in welcher dann beſonders
ie deutſche Delegation ihren Standpunkt zu
itern der Konferenz zum Ausdruck

bringen würde. Auch von engliſcher Seite iſt ausdrücklich
eine ſolche öffentliche Abſchlußſitzung für den Fall des ergebnis=
loſen
Endes der Konferenz verlangt worden.
Die für morgen vormittag angeſetzte Sitzung der Politi=
ſchen
Konferenz iſt vorläufig vertagt worden. Dagegen iſt eine
Sitzung der finanziellen Kommiſſion für Samsag ins Auge ge=
faßt
worden.
Ausgleichsverhandlungen im Haag.
Bis Freitag ſollen die Differenzen behoben ſein.
Die Ausgleichsverhandlungen im Haag ſind am Donnerstag
ſofort nach der Beſprechung der ſechs einladenden Mächte zwiſchen
den vier Gläubigern aufgenommen worden. Bei ihrer Been=
digung
hat Locheur erklärt, daß man unter allen
Umſtänden bis Freitag mit den Differenzen zu
einem Ende kommen müſſe, wozu gute Hoffnungen be=
ſtünden
. Am Donnerstag nachmittag um 4 Uhr haben ſich die
vier Gläubigermächte Frankreich, Italien, Belgien und Japan
mit den deutſchen Vertretern, Miniſter Curtius und Miniſter
Hilferding, gemeinſam im Binnenhof getroffen, um die Be=
ſprechungen
fortzuſetzen. Die gemeinſamen Beſprechungen mit
den beiden Vertretern, waren um ½6 Uhr beendet und wurden
abends um 7 Uhr fortgeſetzt. Man hat in der erſten Beſprechung
über die Möglichkeit eines finanziellen Kompro=
miſſes
und beſonders über die Frage der Sachlieferungen be=
raten
. In der Zwiſchenzeit wird den engliſchen Delegierten von
dem Ergebnis dieſer Verhandlungen Mitteilung gemacht werden.
Die zweite gemeinſame Beſprechung zwiſchen den deutſchen
Miniſtern Dr. Curtius und Hilferding mit den finanziellen Sach=
verſtändigen
Frankreichs, Italiens Belgiens und Japans dauerte
von 7 bis kurz nach 8 Uhr. Die Verhandlungen werden am Frei=
tag
vormittag fortgeſetzt. Die Beſprechungen bezogen ſich auf das
Problem der Sachlieferungen und auf die eng=
liſche
Forderung der 22prozentigen Forderung
an der geſchützten und ungeſchützten Annuität der Youngplan=
zahlungen
.
Ein angeblicher deutſcher Bermitklungsvorſchlag.
Ein franzöſiſcher Verſuchsballon.
Von gut unterrichteter franzöſiſcher Seite wurde am Don=
nerstag
vormittag behauptet, daß von deutſcher Seite ein konkre=
ter
Vermittlungsvorſchlag gemacht worden ſei, der ſich auf die
Verteilung des Ueberſchuſſes von 300 Millionen aus der Ueber=
ſchneidung
des Young=Plans mit dem Dawes=Plan und auf die
Liquidationsſumme bezieht, die England aus dem Verkauf deut=
ſchen
Eigentums erlöſt hat.
Die Gerüchte von einem neuen deutſchen Vorſchlag erhalten
ſich hartnäckig weiter. In den erſten Nachmittagsſtunden erklärt
man, daß ſich die Verhandlungen zwiſchen den vier Gläubiger=
mächten
und Deutſchland um eine Erhöhung des ungeſchützten
Teiles der deutſchen Annuitäten auf 100 Millionen jährlich dre=
hen
. Das Gerücht iſt nicht zu kontrollieren und von deutſcher
Seite iſt auch keine Beſtätigung dafür zu erhalten. Von
franzöſiſcher Seite werden jedoch bereits Ein=
zelheiten
dieſes angeblichen Vorſchlags mit=
geteilt
. Danach ſoll die Höhe der Dawes=Annuitäten zuzüg=
lich
der Zahlungen für die Dawes=Anleihe weiter 2050,6 Mil=
lionen
betragen. Der bisher auf 660 Millionen berechnete unge=
ſchützt
Teil der Zahlungen ſoll jedoch durch die Zunahme von
100 Millionen aus dem bisher geſchützten Teil auf 760 Millionen
erhöht werden. Dieſe 100 Millionen ſollen zu Laſten des bisher
geſchützten Teiles aus dem Reichshaushalt gehen. Außerdem ſoll
man ſich über die Verteilung der 300 Millionen, die ſich als
Ueberſchuß aus der Ueberſchneidung des Dawes= und Young=
Plans ergeben, bereits einig geworden ſein.
Der deutſche Vorſchlag ſoll, immer der franzöſiſchen
Fiktion folgend, von Snowden angeregt ſein, um auf
dieſe Weiſe der engliſchen Forderung auf eine Beteiligung von
22 Prozent an dem ungeſchützten Teil der Annuitäten entgegen=
zukommen
.
Es ſei dieſem Gerüchte gegenüber noch betont, daß dafür von
deutſcher Seite vorerſt keine Beſtätigung zu erhalten war, und
daß es ſich dabei um einen franzöſiſchen Verſuchsballon handeln
kann.
Deukſchland ſoll mehr zahlen.
Auf die heute von franzöſiſcher Seite verbreiteten Gerüchte
über einen angeblichen deutſchen Vermittlungsvorſchlag wird
von deutſcher Seite erklärt, daß keinerlei Vor=
ſchlag
gemacht worden ſei. Allerdings ſind derartige
Forderungen von der Gegenſeite geſtellt worden, und auch die
heute von der engliſchen Delegation ausgegebene Preſſemitteilung
beſtätigt, daß die Forderung auf England zurückgehe, das eine
Annahme ſeiner Wünſche zur Bedingung sine qua non macht.
Der geforderte Betrag, der aus dem geſchützten Teil der
Annuitäten zur Erhöhung des ungeſchützten Teils der Annuität
herangezogen werden ſoll, beläuft ſich jedoch nicht auf 100, ſondern
wie man hört, auf 88 Millionen. Man verſucht, durch eine Herab=
ſetzung
der Sachlieferungen im gleichen Betrage den Ausfall von
88 Millionen im geſchützten Teil der Annuität wieder wettzu=
machen
, indem man von Deutſchland anſtelle der Sachlieferungen
die Barleiſtung von weiteren 88 Millionen für den geſchützten
Teil der Annuität fordert.

Der deutſche Schrikk im Haag.
Deutſchland verlangk Klarheit.

Wenn man den bisherigenVerlauf der Haager Verhand=
lungen
, die nunmehr ſchon drei Wochen andauern, rückſchauend
überblickt, ſo muß man unwillkürlich an ein Wort des engliſchen
Schatzminiſters Snowden denken, der ſeinerzeit das Angebot der
übrigen Gläubigermächte an England als lächerlich bezeichnet
hat. Dieſes Wort kann auch für das, was ſich ſeit Beginn der
Konferenz, die zuſammengetreten war, um endgültig den Welt=
krieg
zu liquidieren, abgeſpielt hat, angewandt werden. Nun=
mehr
ſind nun ſchon drei Wochen die großen Politiker der euro=
päiſchen
Länder mit ihren Delegationen im Haag zuſammen, und
über das eigentliche Thema der Konferenz iſt an dem Ort, in
dem die moderne Friedensidee geboren worden iſt, noch ſo gut
wie garnicht geſprochen worden. Man hat anſtelle der Liquidie=
rung
des Krieges, die durch die Annahme des Young=Planes
politiſch und wirtſchaftlich vollzogen werden ſoll, ſich auf der
Gläubigerſeite um ein paar Millionen, um die Quoten des
Yvung=Planes, geſtritten, der Händlergeiſt der Sieger von 1918
iſt erneut und unter Berückſichtigung des von vornherein feſt=
geſetzten
hohen Zieles der Haager Konferenz in einer verſtärkten
Form aufgetreten. Auf dieſe Weiſe iſt es nicht zu einer Konferenz
über den Young=Plan, ſondern zu einer Art Vorkonferenz über
die Quoten der Gläubiger gekommen und damit zur Behand=
lung
eines Problems, welches man vor der Aufnahme der Haager
Verhandlungen auf diplomatiſchem Wege zwiſchen den Regie=
rungen
hätte löſen müſſen. Die Frage, wer in dieſem Konflikt
in ſachlicher Beziehung Recht oder Unrecht hat, mag in dieſem
Zuſammenhang überflüſſig ſein, aber die Frage iſt wohl berech=
tigt
, wo bisher bei den Haager Verhandlungen Leiſtungen auf=
getreten
ſind, die davon zeugen, daß hier Staatsmänner zuſam=
mengetreten
ſind, die durch ihr Schaffen den Weg für die end=
gültige
Liquidierung des Krieges und damit für die freie Ent=
faltung
der wirtſchaftlichen Kräfte der Welt und die natürliche
Geſtaltung des wirtſchaftlichen Verkehrs der Völker freilegen
wollen. Man hat das Gegenteil von dem erlebt, alle Staats=
männer
, die im Haag vertreten ſind (wobei Deutſchland infolge
der ihm auferlegten Zurückhaltung ausgeſchloſſen iſt) haben ſich
bisher nur als Politiker gezeigt, die lediglich ſich von innerpoli=
tiſchen
Rückſichten gegenüber ihren Ländern haben beſtimmen
laſſen, ohne daran zu denken, daß die Welt von den Beſchlüſſen
der Haager Konferenz die Grundlegung einer neuen und größe=
ren
Zukunft erwartet, die, ausgehend von der wirtſchaftlichen
Zweckverbundenheit der Völker untereinander, nach oben führt.
Was für den Verlauf der Konferenz in finanzieller Hinſicht
gilt, muß auch in politiſcher Hinſicht geſagt werden. Daß England
bereit iſt, das Rheinland noch in dieſem Jahre zu räumen, war
bereits vor Beginn der Haager Konferenz bekannt. Auch mit der
günſtigeren Haltung Belgiens zu dieſer Frage konnte man nach
dem Abſchluß des deutſch=belgiſchen Markabkommens, das weſent=
lich
dazu beigetragen hat, die deutſch=belgiſchen Beziehungen zu
beſſern, ziemlich ſicher rechnen. Andererſeits war man ſich auf
deutſcher Seite, auch wenn Briand vor nicht allzu langer Zeit
den paneuropäiſchen Gedanken wieder erneut aufgenommen und
herausgeſtellt hat, darüber klar, daß es längerer Verhandlungen
bedürfe, um in der Räumungsfrage gegenüber Frankreich Klar=
heit
zu erhalten. Aber gerade die Langwierigkeit und Zähigkeit
des Quotenſtreites um die paar Millionen, der viel Arbeit und
Nerven gekoſtet hat, ließen es zu, die politiſchen Erörterungen
in eine Länge zu ziehen, die dem Wunſche der franzöſiſchen Dele=
gation
entſprach, ſo daß politiſche Entſcheidungen verhindert wer=
den
konnten, ehe auf finanziellem Gebiete die Löſung der wich=
tigſten
Fragen eintrat. Man kann es verſtehen, daß in den
erſten Tagen der Konferenz die deutſchen Anſprüche hinſichtlich des
Young=Planes, der Rheinlandräumung und der Saarfrage gegen=
über
dem Gläubigerſtreit über den Young=Plan zurückgetreten
ſind, zumal der engliſche Schatzminiſter durch ſeine ſcharfe Kontro=
verſe
gegenüber Frankreich ſich ſogleich die erſte Stelle auf der
Konferenz erobert hatte, aber im Verlauf der drei Wochen hat
ſich gezeigt, daß die deutſche Delegation abſichtlich zurückgeſetzt
worden, und daß damit eine ſchwere Schädigung der deutſchen
Intereſſen eingetreten iſt. Faßt man das Urteil über den bis=
herigen
Verlauf der Konferenzdauer vom deutſchen Standpunkt
aus zuſammen, ſo erkennt man klar, daß unter Berückſichtigung
der eigentlichen Aufgaben der Konferenz nicht nur nicht jegliche
Ergebniſſe fehlen, ſondern daß weiter durch die Quotenkämpfe
der Gläubiger, dirigiert von den Richtlinien kleiner Politik unter
ſtetem Hinweis auf die Möglichkeit einer parlamentariſchen Oppo=
ſition
, der Geſamteindruck geradezu entmutigend und nieder=
drückend
iſt. Für Deutſchland umſo niederdrückender, als unſer
politiſches großes Ziel, nämlich die Rheinlandräumung ohne jeg=
liche
Verklauſulierung, nach dem Gang der Konferenzereigniſſe
mit den wirtſchaftlichen Ergebniſſen der Haager Zuſammenkunft
eng verbunden erſcheinen muß.
Die deutſche Delegation, die an den bisherigen Verhandlun=
gen
nicht beteiligt war, und ſich aus taktiſchen Gründen, verhand=
lungstechniſch
geſehen, in durchaus richtiger Weiſe. äußerſter
Paſſivität befleißigte, hat jetzt einen Schritt getan, der eigentlich
von der deutſchen Oeffentlichkeit erwartet worden iſt. Die
deutſche Delegation hat die Initiative ergriffen und damit zum
erſten Mal ſich poſitiv in den Gang der Verhandlungen einge=
miſcht
und bei der überragenden Bedeutung der Haager Zu=
ſammenkunft
das Intereſſe der ganzen Welt auf ihren Schritt
gelenkt. Sie hat mit der Bitte um die dringende Anberaumung
einer Beſprechung zwiſchen den einladenden 6 Großmächten um
Klarheit über den weiteren Verlauf der Konferenz nachgeſucht
und mit dieſem Schritt bei allen Beteiligten Einverſtändnis ge=
funden
. Dieſer Schritt der deutſchen Delegation charakteriſiert
auf der einen Seite die verfängliche Situation, in die die Kon=
ferenz
durch den Quotenſtreit der Gläubiger geraten iſt, auf der
anderen Seite geht aber aus der erſten Initiative Deutſchlands

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Deite 2

Freitag, den 23. Auguſt 1929

Nummer 23.

hervor, wie kritiſch die deutſche Delegation bzw. die deutſche
Oeffentlichkeit die Lage der Konferenz beurteilt. Denn ſchließ=
lich
iſt Deutſchland der Generalſchuldner der Welt, und in dieſer
Eigenſchaſt hat es ein ganz beſonderes Recht und Intereſſe, daß
die Arbeiten der Haager Konferenz nicht weiter verſchleppt wer=
den
. Weil die deutſche Delegation die Gefahr eines ergebnis=
loſen
Auseinandergehens der Konferenz in ſo bedrohliche Nähe
gerückt ſieht, fühlte ſie ſich nicht nur für Deutſchland ſelbſt, ſondern
für Europa und die Welt verpflichtet, ſich zum Worte zu welden
und zur Selbſtbeſinnung auf die eigentlichen Aufgaben der Haa=
ger
Konferenz aufzurufen. Darin liegt alſo keine Spitze gegen
irgendeines der vertretenen Länder, ſondern es handelt ſich um
die vitalen Lebensbedingungen Deutſchlands als ein wichtiges
Glied der europäiſchen und der Weltwirtſchaft. Wenn die deutſche
Delegation dieſen Schritt bereits nach einer Woche Konferenz
getan hätte, ſo wäre er nur zu ſelbſtverſtändlich geweſen, vielleicht
auch vorteilhafter inſofern, als jetzt die Gefahr beſteht, daß
Frankreich die Tatſache des deutſchen Schrittes und den Zwang,
der ihm in Anbetracht des Verlauſs der Haager Verhandlungen
zu Grunde liegt, dazu benutzen könnte, um gegenüber England
ihre Poſition zu ſtärken, genau ſo, wie umgekehrt England das
gleiche zu tun verſuchen könnte. Auf jeden Fall aber trägt der
Schritt der deutſchen Delegationsführer der Sachlage Rechnung,
die ſich in der Zerſplitterung der einzelnen Diskuſſionsgegen=
ſtände
der Haager Konferenz zeigt. Wenn die deutſche Dele=
gation
alles in allem genommen weiter nichts als Klarheit
verlangt, ſo geht ſie in ihrer Auffaſſung, in der ſich politiſche und
wirtſchaftliche Vorausſetzungen bis zu einem gewiſſen Grade ver=
einigen
, davon aus, daß das eigentliche Thema der Haager Kon=
ferenz
nicht die Frage, wie die deutſchen Zahlungen unter den
iſt, die im Young=Plan vorgeſehenen Zahlungen an die Stelle der
Dawes=Summen zu ſetzen.
Es geht alſo um das Prinzip des Young=Planes und die
Klarſtellung darüber, ob der Young=Plan als ſolcher in ſeinen
Grundlagen von allen beteiligten Mächten anerkannt wird. Iſt
einerſeits nach Auffaſſung der deutſchen Delegation die Annahme
Deutſchland andererſeits unmittelbar wiſſen, was es ab 1. Septem=
ber
d. J., von welchem Termin uns nur noch einige Tage tren=
nen
, zu zahlen hat. Bezüglich der Höhe dieſer Zahlungen iſt von
dem Gutachten der Pariſer Reparationsſachverſtändigen auszu=
gehen
, das die im Young=Plan vorgeſehenen Leiſtungen als
Höchſtſummen deutſcher Zahlungsfähigkeit feſtgeſtellt hat, ſo daß
alſo de facto unmöglich von Deutſchland höhere Zahlungen ber= dingt und befriſtet war: inhaltlich durch die Verabſchiedung des
langt werden können. Es ſei hier das Wort eines der deutſchen
Experten zitiert: Unter den gegenwärtigen Umſtänden kann, wenn
krafttreten des Dawes=Planes bei einem Scheitern der Haager Kon=
ferenz
nicht dieRede ſein. Damit ſoll geſagt ſein,daß eineFnanſpruch= ſamen Programm, ſondern nur im Kabinett und in der Sorge,
nahme Deutſchlands nach den Beſtimmungen des Dawes=Planes,
die bekanntlich die Anwendung des ſogenannten Beſſerungsſchei=
nes
vorſehen, die langwierigen Verhandlungen über die Repara=
tionsfrage
geradezu ab abſurdum führen wird. Zudem ſind ja hält es die ſchwere Belaſtungsprobe eines ausgeſprochenen Miß=
die
Reparationsverhandlungen nicht nur geführt worden, um ſich
ein Bild von der deutſchen Leiſtungsfähigkeit zu machen und die
Neparationsſummen feſtzuſetzen, ſondern es kam doch vor allem
einer Handelsverpflichtung zu konverſieren, der Young=Plan
politiſierung der Reparationsleiſtungen dar. Und dieſe Ent=
Löſung die ganze Welt wartet, ſoll die Störungen des inter=
Aoung=Plan und ſeine Inſtitutionen der Abwicklung der Reba= die Lage des Kabinetts iſt, woraus ſich wieder ergibt, daß irgend=
rationszahlungen
eine wirtſchaftlichen Grundſätzen entſprechende
Form zu geben verſucht hat, verſucht deshalb, weil die Zukunft
beweiſen wird, daß auch er keine endgültige Löſung iſt. Aber
er iſt ein wichtiger und erſter Schritt zu dieſer Löſung. Wenn
den Pariſer Rexarationsſachverſtändigen die Nachprüfung des
Dawes=Planes gelungen iſt, dann ſollte man annehmen, daß die
Staatsmänner und Politiker auf der Haager Konferenz, erfüllt
von ihrer hohen Aufgabe, einer Geſamtliquidierung des Krieges,
ſich ihrem Urteile anſchließen.
die Deutſchland über den Young=Plan und ſeine Zahlungs= prinzipiellen Annahme des Young=Planes zu bewegen, oder wenigſtens
modalitäten ab 1. September im beſonderen verlangt, muß durch während der Unterbrechung der Konferenz die im Young=Plan vor=
irgendeine
Formel geſchaffen werden, damt Deutſchland über= geſehenen techniſchen Ausſchüſſe mit der Beendigung der Arbeiten zu
den 1. September hinaus nicht mit höheren Zahlungen, als den Blatt in letzter Minute, daß Briand am Samslag zur Teilnahme an
Leiſtungen des Young=Plaues belaſtet wird, weil höhere Zahlun= einem Miniſterrat nach Paris abreiſe und am Montag nach dem Hacg
ſolches Proviſorium getätigt wird, daß unſere Poſition in der beſſere Wendung genommen habe.
Räumungsfrage gegenüber Frankreich eine Schwächung erfah=
klar
ſein.

Godhavn, Grönland, 26. Juli 1929.
Es iſt ein eigenartiges Gefühl, wieder an der Schreibmaſchine
zu ſitzen, die Hände riſſig und rauh von der Expeditionsarbeit.
Und auch eine geringe Neigung zu ſchreiben macht ſich fühlbar.
Wir hatten alſo in Umanak unſere Schraube glücklich wieder=
bekommen
und gingen zu einer Probefahrt aus dem Hafen. Als
wir zurückkamen lief gerade der Hans Egede aus. Fröhliches
Winken von Bord zu Bord, feierlich geht dreimal die däniſche
Flagge zum Gruß nieder und ebenſo feierlich dippen wir die
deutſche Flagge zum Dank. Wir ſind jetzt ſelbſtändig. Schon
am nächſten Tage gehen wir von der Anſiedlung ab nach Norden,
um die Halbinſel Spartenhuk im Norden der Umanakbucht zu
durchqueren. Sie iſt tatſächlich ein ungekanntes Land. Außer
einigen Rentierjägern hat wohl niemand bisher das Innere be=
treten
. Die Nach: iſt herrlich, tauſend leuchtende Farben ſind am
Himmel und im Waſſer, wie Fabelgebilde treiben die Eisberge.
Jch ſtrach ſoeben von Nacht. Das bedeutet aber natürlich nichts
weiter als eine Zeitbeſtimmung, denn in Wirklichkeit iſt es ja
jetzt hier heller Tag durch die ganzen 24 Stunden. So verliert
man das Gefühl für die Zeit langſam. Man ißt, wenn man ſich
hungrig fühlt, und man ſchläft, wenn man müde iſt. Dabei iſt
es erſtaunlich, wie wenig Schlaf man braucht. Ich glaube im
Durchſchnitt haben wir während des letzten Monats kaum mehr
als zwei Stunden am Tage geſchlafen. Wir fühlen uns aber
dabei durchaus wohl. Das Schlafbedürfnis, wie man es in
Europa hat, ſcheint alſo nicht nur ein phyſiologiſches zu ſein,
ſondern zum guten Teil auch pſychologiſch bedingt durch die
Ideenverbindung zwiſchen Dunkelheit und Schlaf.
Morgens erreichen wir den Umivikfjord an der Oſtküſte von
Soartenhuk, gehen langſam unter ſtändigem Loten hinein und
ſitzen plötzlich im Schlick. Die Situation iſt nicht gerade ange=
nehm
. Die Ebbe läuft und der Wind nimmt zu. Alſo heißt es
den Anker ausbringen, um das Boot abzuſchleppen. Alle Hände
gehen ans Tau, und Zentimeter für Zentimeter kommen wir frei,
ſuährend das Boot unregelmäßige Bewegungen im Schlick macht
und hier und da eine See überkomt. Schließlich kommen wir
frei, gehen an unſeven alten Liegeplatz in einer kleinen Bucht,
die Schutz gegen die zahlreichen Eisberge gewährt. Aber einen
Tag hat dieſer Schiffbruch en miniature doch gekoſtet. Wir ſind
tüchtig naß. Eine gute Mahlzeit, eine heiße Taſſe Tee und ein
guter Schlaf in unſeren warmen Säcken läßt aber alles vergeſſen.
Vir haben größte Vorſicht gelernt. Am anderen Morgen gehen
wir im Ruderboot an die Küſte heran und finden, daß die Schlick=
wreugen

groß ſind, daß ſelbſt ein Kajak nur mühſam das feſte

Vom Tage.
Die engliſchen Militärſtellen in Wiesbaden erklärten am Donnerstag
nachmittag, daß ihnen von einem amtlichen Räumungsbefehl noch nichts
bekannt ſei. Alle Meldungen darüber ſeien nur als Gerüchte zu werten.
Im Januar 1930 werden die Mandate eines Drittels
der franzöſiſchen Senatoren abgelaufen ſein. Da der
Senat kurz vor ſeiner Vertagung ein Geſetz angenommen hat, nach dem
die Senatswahlen nicht mehr im Januar, ſondern in der zweiten Hälfte, ſehr befriedigt über den Verlauf der Donnerstagsſitzung. S
des Oktober ſtattfinden, ſind dementſprechend die Erſatzwahlen auf
den 20. Okrober 1929 feſtgeſetzt worden.
In Kreiſen des Weißen Hauſes erklärt man, Präſident Hoover habe
zu verſtehen gegeben, daß an der geplanten Seeabrüſtungs=
Konferenz, falls Frankreich und Italien ihre Teilnahme verwei=
gern
, eben nur neben den Vereinigten Staaten England
und Japan teilnehmen würden. Man fügt in den gleichen
tende Zugeſtändniſſe hinſichtlich der Panzerſchiffe zu machen.

Eine empfindliche Niederlage ſoll den Truppen
abib Ullahs in der Nähe von Gardez durch den Stamm der
Fafi, Anhängern Nadir Khans, beigebracht worden ſein.

Kriſengerüchke. Das Kabinekt auf ſchwachen Füßen.

* Berlin, 22. Aug. (Priv.=Tel.)
Am Mittwoch abend wurden in Berlin die Ausſichten der
Haager Konferenz auch in amtlichen Kreiſen ſehr ungünſtig be=
urteilt
, und man beſchäftigte ſich ſehr eifrig mit dem Gedanken,
Gläubigern verteilt werden ſollen, ſondern die Notwendigkeit was innenpolitiſch werden ſollte, falls die Konferenz tatſächlich
mit einem vollen Mißerfolg enden ſollte. Inzwiſchen hat ſich die
Lage etwas gebeſſert; aber der Stein iſt nun einmal ins Rollen
gekommen, und hinter den Kuliſſen der Fraktionen werden die
Möglichkeiten, die ſich ergeben könnten, ſehr eifrig erörtert. Das
ſind im Augenblick Milchmädchenrechnungen, weil die Beurtei=
lung
naturgemäß abhängen muß von der Art, wie ſich der Schluß
des Young=Planes eine wirtſchaftliche Notwendigkeit, ſo will der Haager Konferenz vollzieht und wieweit dabei die Wünſche
Deutſchlands berückſichtigt werden. Wir möchten daher auch Ge=
rüchte
, die von einem Rücktrittsgeſuch des Reichsfinanzminiſters
ſprechen im Haag wird ſogar von einem Rücktritt Dr. Streſe=
manns
geſprochen einſtweilen noch in das Reich der Fabel ver=
weiſen
. Aber es darf doch daran erinnert werden, daß die Kog=
lition
, auf der heute unſere ganze Innenpolitik aufgebaut iſt, be=
Etats und zeitlich durch die Haager Konferenz. Die Deutſche
Volkspartei hat nach der Annahme des Etats ſich ihre Bewegungs=
überhaupt
noch ein Reſt von moraliſchem Anſtand in der freiheit vorbehalten und hat ſich auch bei der Reform der Arbeits=
internationalen
Politik beſteht, von einem Wiederin= loſenverſicherung ihre volle Handlungsfreiheit gewahrt. Die
Klammer um die Koalition liegt jetzt nicht mehr in einem gemein=
was
aus einer Kriſis herauskommen ſoll. Daß dieſes Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl
durch die lange Erkrankung des Reichskanzlers
noch geringer geworden iſt, verſteht ſich von ſelbſt; infolgedeſſen
erfolges im Haag nicht aus. In politiſchen Kreiſen wird ange=
nommen
, daß in einem ſolchen Falle das Kabinett demiſſionieren
würde und daß dann die Sozialdemokraten die Gelegenheit er=
darauf
an, die politiſche Reparationsſchuld. Deutſchlands in greifen, um ſich von der Verantwortung für ihre Finanzpolitik
durch Austritt aus der Regierung zu drücken. Was dann kommen
ſtellt alſo, wenn auch vorläuſig nur auf dem Papier die Ent= foll, ob die Mitte ſich opfern muß, oder ob überhaupt eine Mög=
lichkeit
beſteht, das Gleichgewicht irgendwie auszupendeln, das
politiſierung der ganzen Reparationsfrage, auf deren endgültige ſind alles Kombinationen, über die man ſich vorläufig den Kopf
noch nicht zu zerbrechen braucht. Um aber ſpätere Ueberraſchun=
nationalen
Wirtſchaſtslebens beſeitigen, indem man durch den gen zu vermeiden, iſt es nützlich, ſich klar zu machen, wie unſicher
welche Nachgiebigkeit finanzieller, politiſcher oder wirtſchaftlicher
Art im Haag eine Belaſtungsprobe bedeuten würde, die dieſes
Kabinett und dieſe Mehrheit vermutlich nicht aushalten werden.
Die ſranzöſiſche Preſſe zu den Haager Verhandlungen
EP. Paris, 22. Auguſt.
Das über die heutige Sitzung ausgegebene offizielle Communiaué
wird von der Nachmittagspreſſe ſo ausgelegt, daß man Mittel und
Wie auch das Ergebnis der Haager Konferenz ausfallen mag Wege ſuche, den engliſchen Forderungen noch weiter entgegenzukommen,
völlig ergebnislos kann ſie nicht auslaufen , die Klarheit, und daß daher noch nicht alle Ausſicht geſchwunden ſei, Snowden zur
betrauen. Der Haager Korreſpondent des. Intranſigeant meldet ſeinem
gen Transferkriſe, Finanzkriſe, Kreditkriſe und Wirtſchaftskriſe zurückkehren werde. Die übrigen Mitglieder der franzöſiſchen Delegation
bedeuten würden. Das Bedauerliche wäre allerdings, wenn ein blieben im Hagg. Daraus ſei zu entnehmen, daß die Konferenz eine
Das Journal des Débats läßt ſich gleichfalls von ſeinem Sonder=
korreſpondenten
bevichten, daß ein Abbruch der Konferenz inner un=
ren
würde. Aber ſchließlich ſteht hier das Geſanntintereſſe der wahrſcheinlicher werde. Man hoffe die Konferenz zu vertagen, ohne
deutſchen Wirtſchaft auf dem Sptel, und darüber müſſen wir uns daß es zu einem Bruch komme. Die öffentliche Schlußſitzung werde
vorausſichtlich am Samstag oder Montag ſtattfinden.

Land erreicht. So dauert die Ausſchiffung recht lange, erſt
gegen Mittag ſind wir zum Abmarſch bereit. Wir drei Deutſchen
haben einen Grönländer mit, mit dem die Verſtändigung recht
ſchwer fällt. Inzwiſchen ſoll Bjarre mit zwei Grönländern das
Motorboot zur Weſtküſte bringen, um uns wieder aufzunehmen.
Der Marſch iſt mit dem ſchweren Gepäck doch recht beſchwer=
lich
, beſonders um dieſe Jahreszeit. Der Schnee iſt in den
meiſten Tälern ſchon geſchmolzen und ſo bieten die Flüſſe recht
beachtliche Hinderniſſe, durch die man bis über die Knie hindurch=
waten
muß, ſelbſt an den flachſten Stellen. Und der Talboden,
auf dem man geht, iſt von Waſſer durchtränkt wie ein Schwamm.
Oft heißt es von Grashügelchen zu Grashügelchen zu ſpringen.
Dazwiſchen iſt alles Waſſer. Eine ſehr ermüdende Art der Fort=
bewegung
. Es dauert daher auch nicht lange, bis wir für dieſe Art
der Fortbewegung den Namen gefunden haben, der unſeren Gefüh=
len
den treffenden Ausdruck verleiht: Miſthaufenhüpfen. Doch
es iſt auch für Abwechſlung geſorgt. Täler, die Sonne weniger
zugänglich ſind, liegen noch voll Schnee. Dann heißt es oft
ſtundenlang durch den Schnee ſtapfen, während man jeden Augen=
blick
bis an den Leib einſinkt. Vielfach hat ſich unter dem
Schnee bereits das Waſſer geſammelt, ſo daß man überraſchend
mit den Füßen im Waſſer ſteht. Aber das Wetter iſt herrlich.
Richtiges grönländiſches Sommerwetter. Meiſtens wandern wir,
den Oberkörper nur mit einem Netzhemd bekleidet, und auch das
nur, um Sonnenbrand zu vermeiden.
Eine eigenartig feſſelnde Landſchaft. Die ganze Halbinſel
beſteht aus Baſalten, ſo daß die Berge einen tiefdunkelen Ton
zeigen. Aber die Gletſcher und Firnfelder, die man in anderen
Gegenden Grönlands als typiſchen Teil der Landſchaft findet,
fehlen hier ganz. Es hat auch durchaus den Anſchein, als ob die=
ſes
Land niemals ganz vom Eiſe bedeckt geweſen wäre. Sehr
breite und flache Täler mit einem reichlichen Graswuchſe durch=
ziehen
das Land. Man kann ſich durchaus vorſtellen, daß eine
Zeit kommen wird, wo man hier Rentierzucht treiben wird. Wir
finden auch mehrfach Spuren und abgeworfene Geweihe von wil=
den
Rentieven, ſehen allerdings kein Wild, außer Schnee=
hühnern
. Für ſie iſt jetzt Brutzeit und es iſt intereſſant zu be=
obachten
, daß dieſe Vögel hier auch das lahme Tier ſpielen,
wenn man ihrem Neſte zu nahe kommt.
Eine beſondere Eigenart des Landes ſind die Talwaſſerſchei=
den
. Mitten in einem breiten Tal findet ſich eine ganz flache Er=
hebung
, die die Waſſerſcheide bildet. Von hier aus laufen die
Flüſſe nach beiden Seiten das Tal entlang in verſchiedenen
Nichtungen.
So wandern wir vier Tage. Am fünften verſtärkt ſich immer
mehr der Eindruck, daß unſer Grönländer nicht mehr den Weg
weiß. Man kann ihn nach unſerem Ziel, dem Arfertuarſuk=Fjord,

* Die Galgenfrift.
Gefährliche Klippen für Deutſchland.
Ueber Nacht hat ſich im Haag ein ſtarker Stimmun.
wechſel vollzogen. Die Berliner amtlichen Stellen äußern
erblicken darin den Verſuch, doch noch eine Baſis f
eine Endlöſung zu finden. Inwieweit das zutreffend
das kann erſt die Entwicklung der nächſten Tage zeigen. Va anuen
läufig hat jedenfalls der deutſche Vorſtoß die heilſame Wirkuſtſe
gehabt, daß den ſtreitenden Parteien die Veranwortung klar Xu
Augen geführt wurde, die ſie übernehmen, wenn ſie die Kmifſt
Kreiſen hinzu, die Vereinigten Staaten ſeien nunmehr bereit, bedeu= ferenz ſprengen und die deutſche Drohung einer öf
fentlichen Schlußſitzung, worin von Deutf
land vor der ganzen Welt Anklage gegen d
Saboteure erhoben werden ſoll, iſt ſicher nio
unbeachtet geblieben, wobei Herr Snowden klug geruf pül
geweſen iſt, ſich ſofort auf die deutſche Seite zu ſtellen und Zu
durch Herrn Briand zu iſolieren. Die deutſche Ford/ſrddie
rung, zum mindeſten das Zahlungsſchema des Young=Plarn4 ia, un
ab 1. September in Kraft zu ſetzen, iſt auch nicht endgüſ
tig abgelehnt worden, ſondern nur zurückgeſtel
bis ſich überſehen läßt, ob eine Geſamtlöſung möglich iſt. D
deutſche Delegation iſt dabei ausgegangen von der Nummer
des Young=Planes, worin unter Punkt 1 ausdrücklich ein finen
zieller Ausgleich empfohlen wird, falls die Regierungen eime
ſpäteren Zeitpunkt als den 1. September für die Inkraftſetzun
des Planes feſtſetzen, daß dann doch das Zahlungsſchema Sid
Young=Planes mit dem 1. September beginnt, was an ſich ein
Selbſtverſtändlichkeit iſt. Die Sachverſtändigen haben anerkanu
daß das Dawes=Schema für uns untragbar iſt. Es wäre aſ
unlogiſch, wenn Deutſchland nun ausbaden ſollte, daß die Ɨ04
rigen Länder ſich über die Verteilung unſerer Jahreszahlungn
nicht einigen konnten.
Allerdings iſt es gefährlich, daß Deutſchland
dieſem Augenblick unmittelbar in dieſe Ausgleichsve
handlungen hineingezogen worden iſt. Die Gläu Mit bleib
bigerſtaaten wiſſen natürlich über unſere kataſtrophale, Finay/ ſimen de
lage ſehr gut Beſcheid, und es liegt ſehr nahe, daß ſie nun du ufmarſch
deutſchen Delegation noch weiteres Entgegenkommen etwa in Ou ſionen
Richtung einer Erhöhung des ungeſchützten Teiles der Annui / zeſiſchen
zumuten, wonach es dann leicht wäre, die Anſprüche Englany vn fran,
zu befriedigen und dadurch dem Streit unter den Siegern ℳſtllung
Ende zu machen. Es wird einiger Nervenkraft bedürfen, un lande del
derartige Andeutungen zu überhören. Das iſt aber nur die ein miis beſ
Klippe, der wir aus dem Wege gehen müſſen. Die andere / an fra
mindeſtens ebenſo bedrohlich, daß nämlich, wenn etwa Englau richs ei
ſich mit den Opfer=Staaten doch noch einigen ſollte, auch oh) wird da
daß uns weitere Zugeſtändniſſe erpreßt werden, die Konferen ſpll, w
dann im Eiltempo zu Ende geführt werden ſoll, natürlich unn oc ihre
eifriger Mithilfe Briands, der ſich um unſere Anſprüche auf D0 enes b
Räumung herumdrücken will. Auch hier gilt es aufzupaſſen un dieſer 9
rechtzeitig zu Protokoll zu geben, daß keinerlei Verſtändigu // bei übet
über den Young=Plan für Deutſchland denkbar iſt, ſolange O0umbegre
Fragen über die Näumung und das Saargebiet nicht befrieM Generalz
gend beantwortet ſind.
Uiden
Die engliſche Preſſe beurkeilt die Lage im Haag
als ſehr kriliſch.
EP. London, 22. Auguft.
Die Berichte der Londoner Abendpreſſe aus dem Ha
bringen übereinſtimmend zum Ausdruck, daß eine ſehr ern
enſ
Wendung in den Verhandlungen auf der Reparationskonfere
e8
eingetreten iſt. Der Korreſpondent der Evening News ſchreihſhützte
daß der heutige Tag als der kritiſchſte Tag der Koſ entwor
ferenz angeſehen werden muß, da die Forderungeſeſtellt
des engliſchen Schatzkanzlers nach Reviſion drlſh aufe
Young=Plans noch immer nicht erfüllt wordenlnch nicht
ſind und außerdem eine Zuſpitzung in der Frage d eſch auch
Rheinlandräumung eingetreten iſt. Mit größten Breitſchei
Intereſſe ſieht man in hieſigen politiſchen Kreiſen dem pKſwie des
Briand angekündigten letzten Verſuch entgegen, zu einer Einſ=
gung
zu gelangen. Nach einer Meldung der Britiſh Unit9
entar
Preß aus dem Haag ſollen die vier alliierten Mächte übereing/
rdnd
kommen ſein, den engliſchen Forderungen weitgehendſt entgege
zukommen, wie es heißt, aber in der Hauptſache auf Koſt die
Deutſchlands. Premierminiſter Macdonald verfolgt die Vr/ gnaue 3
gänge im Haag mit der allergrößten Aufmerkſamkeit und hif brenze d
mit der britiſchen Delegation im Haag heute in telephoniſchy er Anm
Verbindung geſtanden. Nach Ausſagen ſeines Sekretärs wi / 8 Millio
von der engliſchen Delegation ein Bericht vorbereitet, der unve 20 Mill
züglich nach Loſſimouth abgeſchickt werden ſoll. Maedonald wi Mluchnung
am Samstag, wenn es die Wetterverhältniſſe erlauben, in uberorde
Flugzeug wieder nach London zurückkehren, um die letzten Vo=/ elt ſich
bereitungen für die Völkerbundstagung zu treffen.

fragen und dabei in alle Himmelsrichtungen deuten und immi
erhält man die Antwort: Imara (vielleicht). Aber ſchließlih
kann man ſelbſt nach dem Kompaß beſtimmen, in welcher Richtuu=
wir
zu gehen haben. Am Ende des fünften Tages riecht die Lrul
nach der See, und als draußen der Nebel ſich hebt, erblicken wil
das Meer. Auch der Grönländer hat das Land hier am Meee
jetzt wiebererkannt. Freundlich lächelnd (man lächelt hier immri
freundlich, von jeher, lange bevor die Amerikaner ihr: keep ſmiling
erfanden) weiſt er auf einen Einſchnitt in den Bergen: Arfel
tuarſuk. Am ſechſten Tage, gegen Mittag, erreichen wir be
Höhen am inneren Ende des Fjords. Weit draußen im Fiod
liegt unſer Boot, denn der innerſte Teil iſt noch von Winteres
erfüllt. So müſſen wir noch den ganzen Nachmittag am Ufer er!
langgehen, um das Boot zu erreichen.
Bjarre mit ſeinen Leuten iſt nicht müßig geweſen. um do
Boot herum hängen acht Seehunde, die ſie erlegt haben. So hel
ſich denn ein Feſtmahl an. Gekochtes Seehundsfleiſch und Oi
herrliche Brühe davon. Das Fleiſch wird nur ganz wenige Minv
ten gekocht, aber die Brühe iſt ſo gehaltreich wie die beſte Schil?
krötenſuppe. Ein Topf voll Fleiſch nach dem anderen wird atul
geſetzt, dann noch, eine Taſſe ſtarken Tee und eine wohlig &‟
ſchmauchte Pfeife, dann kriechen wir in die Schlafſäcke.
In den nächſten Tagen machen wir Unterſuchungen an bei
ſchiedenen Punkten der Inſeln ſüdlich der Halbinſel Spartenhr.
Dabei berühren wir auch die Gegenden, die man als die gro-
artigſten in ganz Weſtgrönland bezeichnen kann, die ſchmalel
Fjorde nördlich der Inſel Upernivik. Auf beiden Seiten ragel
die Berge mehr als 2000 Meter ſteil gen Himmel, dazwiſcher
die enge, gewundene Waſſerſtraße mit dem tiefblauen ſtille
Waſſer und den unzähligen ſchimmernden Eisbergen. Das He
ſchlägt ſchwer im Anblick all dieſer Schönheit.
Nach einigen Tagen, als wir von Uvkuſiſat auslaufen, verſa c
der Motor. Da günſtiger Wind iſt, ſetzen wir Segel und 1
rauſchender Fahrt geht es hinüber zur Inſel Agpat. Auch d
Motor kommt wieder in Gang. Doch beſchließen wir, na
Umanak zu fahren, um den Motor gründlich nachzuſehen. Da
als wir hinter der Inſel hervorkommen, empfängt uns hohr
Seegang. Mehrere Stunden ſtehen wir mit dem Boot faſt au
derſelben Stelle, ohne vorwärts zu kommen. So wenden w‟
und ſuchen Schutz hinter der Inſel für die Nacht. Am nächſtei
Nachmittage erreichen wir dann Umanak, ſozuſagen mit den letzte‟
Seufzern des Motors.
Alſo gehen wir an eine gründliche Reinigung und Uebe
holung. Ein Kühlrohr iſt gebrochen. Aber es gibt wohl in gar
Grönland kaum ein anderes, das wir einſetzen könnten. S
muß denn Nat geſchaffen werden. Der Verwalter von Umanc
hat Gardinenſtangen aus Meſſingrohr eine davon muß ihre

[ ][  ][ ]

Nummer 233

Iſt das Beſahungsabbau?
Briands Skarrſinn in der Räumungsfrage.
Ueber die Stellungnahme Briands in der Räumungsfrage
acht der Sonderberichterſtatter des Matin im Haag fol=
unde
Angaben: Briand habe ſich ſehr feſt gezeigt. Das poli=
ſche
Zugeſtändnis liege in der Tatſache, daß die vorzeitige
ſäumung bewilligt ſei, und daß die Räumung der 3. Zone be=
innen
werde, ſobald die Reparationen geregelt ſeien. (!)
nand ſei geneigt, die 2. Zone vier Monate früher, alſo im
ſeptember räumen zu laſſen. Wenn die Engländer erklärten,
6 ſie ihre 5000 Mann in drei Monaten zurückziehen würden,
könne man franzöſiſcherſeits darauf erwidern, daß man in
im gleichen Zeitraum 12000 Mann franzöſiſche Truppen zu=
ſcknehme
. Um aber die reſtlichen 38000 Mann zurückzuführen,
füſſe man erſt Unterbringungsmöglichkeiten vorbereiten. Das
fanzöſiſche Oberkommando ſei auch nicht geneigt, die Truppen
nd die ungeheuren Materialbeſtände im Winter zurückzuſchaf=
in
. Um die Soldaten unterzubringen und ſie unter guten
ygieniſchen Bedingungen zurückzubringen, dürfte die Räu=
fungsoperation
nicht vor dem 1. März beginnen. Sie könne
ſſo nicht vor September 1930 beendet ſein. Dieſe Deckungs=
amee
müſſe längs der Grenze bleiben. Man dürfe ſie nicht in
rne Garniſonen verſtreuen. Briand ſei geneigt, über die Gut=
ſchten
ſeiner militäriſchen Berater hinwegzugehen.
Unſinnige franzöſiſche Forderungen.
Die Schwierigkeiten, die von ſeiten der franzöſiſchen Mili=
ſirs
in der Frage der Rheinlandräumung gemacht werden, ſind
ſußerordentlich ernſt zu nehmen, weil ſie nämlich Elemente ent=
jalten
, die höchſt gefährliche Folgen haben können. Es iſt be=
innt
, daß die Verzögerung der Rheinlandräumung durch die
fanzöſiſchen Militärs hauptſächlich deshalb verfochten wird, daß
ſeit bleibt, die im Rheinland ſtehenden vier franzöſiſchen Divi=
ſonen
der neu zu bildenden Stoßarmee einzureihen, die in dem
ſufmarſchraum an der deutſchen Grenze in Stärke von acht Di=
ſiſionen
untergebracht werden ſollen. Die Forderung der fran=
bſiſchen
Militärs geht jedoch noch bedeutend weiter. Wie uns
ſon franzöſiſcher Seite erklärt wird, beabſichtigt man, die Her=
ellung
ſogenannter Reſtzonen zu verlangen, die als Vorge=
inde
der bei Diedenhofen, Bolchen, Bitſch und Weißenburg be=
ſeits
beſtehenden oder anzulegenden Befeſtigungen in dem gro=
en
franzöſiſchen Befeſtigungsgürtel vor der Oſtgrenze Frank=
ſeichs
eine beſonders große militäriſche Bedeutung hätten. Es
wird dabei offen gelaſſen, ob dieſe Zone erſt geräumt werden
ll, wenn der Feſtungsgürtel vollkommen ausgebaut iſt, oder
b ihre Beſetzung noch länger dauern ſoll, vielleicht in Form
ſin es beſonderen Wiederbeſetzungsrechts dieſer Zone. Die Tiefe
die ſer Reſtzone ſoll teilweiſe bis 12 Kilometer auf deutſches Ge=
ſiet
übergreifen. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß derartigen
nbegreiflichen und unſinnigen Forderungen der franzöſiſchen
Henerals=Kamarilla von deutſcher Seite, falls ſie überhaupt vor=
ſebracht
werden ſollten, der ſchärfſte Widerſtand entgegengeſetzt
pirden wird.
Die deutſche Delegakion vor einer folgenſchweren
Enkſcheidung.
Die deutſche Delegation iſt durch die Forderung der
Begenſeite auf Erweiterung des ungeſchützten
Eeiles der Jahreszahlungen auf Koſten des ge=
ſchützten
Teiles vor eine außerordentlich ver=
intwortungsvolle
und ſchwierige Entſcheidung
eſtellt. Eine Annahme der Forderungen der Gegenſeite, die
lich auf etwa 88 Millionen belaufen dürfte, iſt bis heute abend
hoch nicht erfolgt. Angeſichts dieſer ſchweren Entſcheidung erklärt
rich auch die Reiſe des ſozialdemokratiſchen Abgeordneten Dr.
Breitſcheid und des volksparteilichen Abgeordneten v. Rheinbaben
owie des Reichsbankpräſidenten Schacht nach dem Haag.
Damit haben die drei Koalitionsparteien parla=
ſnentariſche
Abgeſandte im Haag, da der Zentrums=
ibgeordnete
Brüning bereits einige Tage hier weilt.
Die Forderungen der Gegenſeite, über die
zenaue Ziffern noch nicht zu erfahren ſind, laufen darauf hin, die
Brenze des ungeſchützten Teiles ſoweit an den geſchützten Teil
er Annuität heranzulegen, daß durch die Hereinnahme von ca.
8 Millionen der engliſche Anſpruch auf eine Beteiligung von
20 Millionen am ungeſchützten Teil erfüllt würde. Für die Be=
echnung
dieſer 88 Mill. werden bei den alliierten Delegationen
uußerordentlich komplizierte Rechenexempel angeſtellt. Es han=
delt
ſich um ein Jahresmittel für die freiwerdenden Teile des

Beruf ändern, ſie wird als Kühlrohr eingebaut und tut heute
noch Dienſte.
Umanak iſt ſozuſagen das Capua von Nordgrönland. Die
Baſtfreiheit der Leute hier iſt rührend, ſie wiſſen nicht, was ſie
illes tun ſollen für die Gäſte. Bei der vielen Arbeit, die es für
uns gibt neben der Motorreparatur müſſen ja auch alle ge=
biammelten
Geſteine und Minerale regiſtriert und verpackt werden,
Beobachtungen müſſen ausgearbeitet werden iſt es kaum mög=
llich
, all den Einladungen nachzukommen. Am nächſten Tage läuft
dann Prof. Wegener mit ſeinem Motorboot hier ein. Es iſt wohl
das erſte Mal, daß zwei deutſche Expeditionen gleichzeitig hier
m Hafen liegen. Abends ſind wir dann an Bord von Wegeners
Boot zum Eſſen geladen. Etwas eng natürlich für zehn Menſchen,
aber umſo gemütlicher. Der Begrüßungsſchnaps wird aus den
ſpunderlichſten Gefäßen getrunken, vom ſilbernen Likörbecher bis
zum Dechel einer Blechdoſe.
Prof. Wegeners Expedition iſt bereits 23 Tage auf dem In=
landeiſe
geweſen, dabei wurden 300 Kilometer mit Handſchlitten
zurückgelegt. Nun gilt ihre weitere Arbeit den nördlichen Eis=
ſtrömen
, da es ja die Hauptaufgabe dieſer Vovexpedition iſt, für
das nächſte Jahr einen leicht gangbaren Weg auf das Inlandeis
hmauf zu finden.
Abends ſind wir dann zum Arzt von Umanak einem Fräu=
lein
Doktor eingeladen. Es wird zum Grammophon getanzt,
um Mitternacht werden draußen im Freien Aufnahmen der bei=
den
deutſchen Expeditionen gemacht, und die Sache endet ſpät
mit einem ausgezeichneten Cocktail.
Am nächſten Tage fahren wir weiter. Wieder nach der Inſel
Agpat und dann in ziemlich hohem Seegang nach Kaerſut hin=
über
, denn es wird Zeit, daß wir nach dem Süden gehen, wenn
wir den Anſchluß an den kanadiſchen Dampfer nicht verſäumen
wollen. Kaerſut hat nur eine offene Reede, und da wir in der
Nacht beginnen vor dem Anker zu treiben, ſo gehen wir wieder
Anker auf und fahren weiter. Wir müſſen zunächſt um die große
Halbinſel Nugſuak herum, die ſich 200 Km. hinaus erſtreckt. Die
See iſt ziemlich hoch, doch wir kommen vorwärts. In der nächſten
Tacht runden wir die Spitze der Halbinſel und finden ruhige
See. Der Wind ſchläft ein und der Motor auch. Etwas
berkehrt im Zylinder. Alſo wieder Reparatur in der Enge des
B ootes. Plötzlich taucht ein anderes Motorboot auf. Es gehört
der däniſchen Vermeſſungsexpedition, die wir ſchon in Umanak tra=
ſen
und die jetzt hier arbeitet. Wir geben ein Tau hinüber und
Derden zum Lager der Expedition eingeſchleppt. Es iſt vier
Uhr morgens, aber wir werden groß empfangen. Es wird erſt
ründlich gefrühſtückt, dann die übliche Zigarre geraucht und dann
Leht es an die Reparatur. Jeder hift dabei. Vormittags gegen
vehn Uhr ſind wir fertig und laufen aus. Heute haben wir

Freitag, den 23. Auguſf 1929
Zinſendienſtes für die Dawesanleihe. Zu den 88 Millionen ſollen
dann die 32 noch nicht verteilten Millionen aus dem ungeſchützten
Teil kommen. Für dieſe 32 Millionen, die urſprünglich für die
kleinen Staaten beſtimmt waren, werden, wie Loucheur heute abend
vor der franzöſiſchen Preſſe erklärte, Frankreich und Italien durch
Streichungen eines Teiles ihrer Anſprüche an die öſterreichiſchen
Nachfolgeſtaaten einen Ausgleich ſchaffen. Den übrigen engliſchen
Forderungen ſcheint man ebenfalls in einem ſehr hohen Prozent=
ſatz
Rechnung tragen zu wollen, ſowohl, was die Verteilung des
Ueberſchuſſes von 300 Millionen, als auch Englands Geſamt=
beteiligung
auf Grund des Spa=Schlüſſels am ganzen Young=
plan
, und was die engliſche Forderung nach Herabſetzung der
Sachlieferungen angeht. Auf dieſem Gebiet will Italien durch
Vergebung eines Viertels ſeines Kohlenimports an engliſche
Lieferanten den engliſchen Forderungen entgegenkommen. Es
werden aber auch an Deutſchland gewiſſe Forderun=
gen
hinſichtlich einer Neuverteilung der Sach=
lieferungen
geſtellt. Der unbekannte Faktor
dieſer ganzen Ausgleichsrechnung iſt aber nach wie vor
Snowden, da man heute abend noch nicht weiß, ob er ſich mit
dieſem Angebot zufriedengeben wird, beſonders, da er mehrfach
erklärt hat, daß England nicht wünſche, auf Koſten der berech=
tigten
Anſprüche anderer Länder zufriedengeſtellt zu werden.

Seite 3

Ein Schritt der heſſiſchen Begierung im Haag.
Darmſtadt, 22. Auguſt.
Die heſſiſche Regierung hat in einem Telegramm an den
deutſchen Außenminiſter im Haag ihre Beſorgniſſe mitgeteilt über
das künftige Beſatzungsſchickſal der Stadt Bingen. Bingen, das
keine Garniſon vor dem Kriege hatte und deſſen Notlage durch
die zehn Beſatzungsjahre, als Fremdenſtadt beſonders hart iſt,
drohe jetzt nach dem Abzug der Engländer, wie gerüchtweiſe ver=
lautet
, franzöſiſche oder belgiſche Beſatzung. Treffe das ein, dann
müßte der pſychologiſche Eindruck auf die unmittelbar betroffenen
Gebiete von niederſchmetternder Wirkung ſein.
Chineſiſche Truppenzuſammenziehungen
um Mandſchali.
EP. London, 22. Auguſt.
Zur Verteidigung der mandſchuriſchen Grenze gegen ruſſiſche
Angriffe befinden ſich nach einer offiziellen Meldung ungefähr
50 000 chineſiſche Truppen auf dem Wege zur Grenze. In der Nähe
von Mandſchuli, das als Zentrum der bisherigen Zuſammenſtöße
zwiſchen ruſſiſchen und chineſiſchen Soldaten, angeſehen werden
kann, finden ſowohl chineſiſche als auch ruſſiſche Truppenkonzen=
trationen
in größtem Umfange ſtatt.

Pagug den keſsſtävitonides i Men.

Akkuelle Bragen der Kommunalpolikik.
Das Recht zum ſelbſtändigen Erlaß von Polizei=
verordnungen
. Ein Städkebaugeſeß. Die Frage
des Finanzausgleichs.
Kiel, 22. Auguſt.
Als Auftakt zur großen Mitgliederverſammlung des Reichs=
ſtädtebundes
tagten am Mittwoch nachmittag Geſamtvorſtand
und Hauptausſchuß des Reichsſtädtebundes unter Vorſitz des
Bundespräſidenten Oberbürgermeiſters Dr. Belian, um zu aktu=
ellen
Fragen der Kommunalpolitik Stellung zu nehmen. U. a.
wurde über die neuen Pläne des preußiſchen Innenminiſteriums
verhandelt, die dahin gehen, den Städten bis zu 5000 Ein=
wohnern
das Recht zum ſelbſtändigen Erlaß von
Polizeiverordnungen zu nehmen und auf den Landrat
zu übertragen. Zu dieſer Frage nahm der Geſamtvorſtand eine
Entſchließung an, in der feſtgeſtellt wird, daß eine Regelung in
der geplanten Form keine Vereinfachung, ſondern eine Kom=
plizierung
der örtlichen Polizeiverwaltung bedeuten würde.
Nicht durch ſchematiſche Ausſchaltung der Ortspolizeibehörden,
ſondern nur durch Einſchränkung der Zahl der Polizeiverord=
nungen
bei allen zuſtändigen Stellen könne das Ziel einer Ver=
einfachung
erreicht werden. Die Herausgabe eines Polizeiſtraf=
geſetzbuches
, das alle grundlegenden Beſtimmungen enthält, ſei
geeignet, dieſem Ziel näherzukommen.
Ueber den Inhalt eines Städtebaugeſetzes refe=
rierte
Vizepräſident Dr. Voigt, der darauf hinwies, daß der
vorgeſehene Flächenaufteilungsplan Einſchränkungen des Selbſt=
verwaltungsrechts
der Gemeinden enthalte, durch die den Ge=
meinden
jeder Einfluß auf die künftige Geſtaltung eines
Städtebildes entzogen werden könne. Deshalb ſeien Flächen=
aufteilungspläne
in der im Geſetz vorgeſehenen Form abzu=
lehnen
.
Die Frage des Finanzausgleichs behandelte der geſchäfts=
führende
Präſident Dr. Haekel, der gegen die Praxis polemiſierte,
den ſchwierigen Haushaltsausgleich in Reich und Ländern und
die erſtrebte Senkung der Steuerlaſt in der Hauptſache auf
Koſten der Gemeinden vorzunehmen.
Abends fand ein Empfang der Teilnehmer der Tagung durch
die Stadt Kiel ſtatt.
Am Freitag wurden die öffentlichen Beratungn der Mitglie=
derverſammlung
des Reichsſtädtebundes mit einer Begrüßungs=
anſprache
des Bundespräſidenten, Oberbürgermeiſter Dr. Belian=
Eilenburg, eröffnet, der zunächſt des verſtorbenen ſtellvertreten=
den
Bundespräſidenten, Erſten Bürgermeiſters. Dr. Schreiber=
Prenzlau, ehrend gedachte. Er ging ſodann auf

die Verabſchiedung des Umgemeindungsgeſehes
im Preußiſchen Landtag
ein. Vierzehn blühende Mittel= und Kleinſtädte, mit über
243 000 Einwohnern, hätten zu beſtehen aufgehört, und zwar
zum allergrößten Teile gegen den Willen der betroffenen Bevöl=
kerung
. Der Reichsſtädtebund proteſtiere entſchieden gegen dieſes
Geſetz. Die Mitgliederverſammlung fiele in eine Ruhepauſe des
kommunalen Kampfes. Da in den Parlamenten und in der öf=
fentlichen
Meinung das Intereſſe für die Großgemeinden und
Gemeindeverbände ſtark ſei, während die Belange der zahlreichen
mittleren und kleineren Städte in auffälliger Weiſe vernach=
läſſigt
würden, benutze der Reichsſtädtebund dieſe Ruhepauſe,
um einen Appell an das ganze deutſche Volk zu richten für die
im Intereſſe des allgemeinen Volkswohls gelegene Erhaltung
der Selbſtverwaltung der Klein= und Mittelſtädte. Das erſte
Referat über
Die ſozialen Aufgaben der Gemeinden
hielt 1. Bürgermeiſter Stoll=Fürſtenwalde. Er erklärte u. a., die
deutſchen Mittel= und Kleinſtädte mit ihrem betonten kommung=
len
Eigenleben müßten erwarten, daß die Geſetzgebung in Reich
und Staat ihre ſoziale Funktion anerkennt und Sorge trägt,
daß ſie nicht unter den Wirkungen eines auf die Dauer untrag=
baren
Zwangsverknappungsſyſtems verſchwindet, das ihnen die
zur Erfüllung ihrer Aufgaben notwendigen Mittel vorenthält.
Ueber
Die kulturellen Aufgaben der Gemeinden
ſprach dann Landtagsabgeordneter Dr. Steffens: Bei aller An=
erkennung
des Aufſichtsrechts des Staates und der Notwendig=
keit
der einheitlichen Geſtaltung des Schulweſens und anderer
Beſtimmungen darf doch die ſelbſtverwaltende Tätigkeit der
Städte nicht ſo beſchränkt werden, daß ihnen die Freude an
ihrem Schulweſen, und damit die produktive Initiative verloren
geht. Die Feſtſtellung der Kompetenzen von Staat und Städten
im Schulweſen muß neu, und zwar in gegenſeitigem Vertrauen
erfolgen. Die Selbſtverwaltung iſt gerade für kulturelle Betä=
tigung
nötig.
Im weiteren Verlauf der Sitzung des Städtetages wurden
Vorträge über die Bedeutung der Klein= und Mit=
telſtädte
gehalten. Prof. Dr. Peters betonte beſonders, daß
die Erhaltung der Mittel= und Kleinſtädte ein Gebot politiſcher
Klugheit ſei.
Vizepräſident Dr. Voigt wies ſodann darauf hin, daß die
moderne Verfaſſungsform den Abgeordneten eine beſondere Ver=
antwortung
auferlegte. Die beſte Berufsſchule für den
Politiker ſei die Selbſtverwaltung, deren Univer=
ſalität
alle Gebiete der hohen Politik, mit Ausnahme der Außen=
politik
, umfaſſe. Der Redner ging dann auf die bevölkerungs=
politiſche
Bedeutung der Klein= und Mittelſtädte ein, die neben
dem flachen Lande die großen Zubringer und Erhalter der
Großſtädte ſeien. Der Redner gab der Erwartung Ausdruck, daß
bei der endgültigen Geſtaltung der kommenden Verfaſſungs=
geſetze
das Unrecht an den Klein= und Mittelſtädten wieder gut
gemacht werde.

ſtrahlende Sonne und ſo ſchlafen wir abwechſelnd in der Wärme
an Deck, abends erreichen wir Kutdliſat.
Soeben ertönt draußen der Ruf: Umiaſuit. Das meint ein
großes Schiff kommt herein. Es muß Beothic ſein. So heißt
es für heute abbrechen. Der nächſte und letzte Bericht für lange
Zeit wird dann über Kanada kommen. Dr. H. K. E. Krueger.

Orpheum.
Gaſtſpiel Guſtav Bertram Marga Peter.
Der geſtrige Premierenabend brachte die Aufführung der
Schwankoperette Philips, laß dich nicht erwiſchen! von Karl
Bretſchneider, mit der Muſik von S. Ehrlich. Die ſehr ausge=
laſſene
, aber ſehr unterhaltſame Schwankoperette brachte dem
im Mittelpunkt der Aufführung ſtehenden Künſtlerpaar Bertram
Peter viele herzliche Ovationen, die wohl verdient waren, denn
der Erfolg des Stückes hängt einzig und allein von dem routi=
nierten
Spiel dieſer beiden ab. Wir kommen auf die Aufführung
zurück.

erdinand Langer. Werden und Wirken eines deutſchen Komponiſten.
Von Albert Langer. (Neigkoſti=Verlag, Jagſtfeld am Neckar.)
Ap. Vorliegende Schrift entſtammt dem Wunſche das Andenken
tes Künſtlers zu ehren, der ſich um das Muſikleben ſeines Vaterlandes
nd beſonders ſeiner badiſchen Heimat mit Mannheim an der Spitze,
rdient gemacht hat. Ferdinand Langer war im Jahre 1839 als Sohn
nes Volksſchullehrers im Dorfe Leimen bei Heidelberg geboren und
rb im Jahre 1905 als Hofkapellmeiſter am Hof= und Nationaltheater
Mannheim. In der Muſibſchule zu Bruchſal widmete er ſich dem
ſioloncelloſtudium und ging nach Mannheim, wo er als Hofmuſikus
geſtellt wurde und ſich die Gunſt des Hofkapellmeiſters Vincenz Lach=
er
erwarb, der ihn künſtleriſch förderte und ſich vom Orcheſtermuſiker
der dem Korrepetitor, Chordirektor, Muſikdirektor zum ſtellbertretenden
d nach dem Tode Lachners zum Hofkapellmeiſter emporarbeitete.
hrenvolle Anträge nach Berlin und Stuntgart lehnte er ab, weil er ſich
on Mannheim nicht trennen wollte, was nicht gerade zu ſeinem Nutz
d Fromen war. L.iner war Komponiſt mehrerer Opern, der
mantiſchen Opern Dornröschen und Aſchenbrödel (1873 und 1878
Mannheim aufgeführt). Großen Erfolg hatte er mit der vieraktigen
per Silvana, nach dem Weberſchen Original und mit Benutzung
Jeberſcher Motive (Text von Ernſt Pasqué) komponiert, die 1885 in
amburg ihre Uraufführung erlebte. Die Oper Murillo (Text von
iſe Herle) wurde 1888, die letzte Oper Der Pfeifer von Hardt 1894
Mannheim zum erſten Male aufgeführt. Wenn ſeine Opern, außer
Silvana, trotz ihrer muſikaliſchen Schönheiten einen nachhaltigen Er=
lg
nicht gehabt haben, ſo lag dies vornehmlich an den Schwächen der
exte. Außer Opern komponierte Langer eine Anzahl Inſtrumeutal=
rke
und volkstümliche Chöre, die heute noch geſungen werden. Die
tzte Gabe ſeiner Muſe war die Vertonung eines von Ernſt Pasqué

gedichteten Vorſpiels zu Cherubinis Waſſerträger‟. Das Buch, das
dem Herzen und dem Muſikverſtändnis des Verfaſſers Ehre macht, wird
neben dem Künſtler auch dem Menſchen Langer gerecht, der ſich wegen
ſeiner hervorragenden Charaktereigenſchaften in Mannheim einer
großen Popularität erfreute, was anläßlich ſeines 40jährigen Künſtler=
jubiläums
im Jahre 1895 ſo recht zum Ausdruck gelangte. Wenm er
auch als Komponiſt nicht ohne Gegner blieb, als Menſch dürfte er kaum
einen Feind gehabt haben. Zu den Tondichtern, die der Nachwelt er=
halten
bleiben müſſen, gehört auch Ferdinand Langer, der dem Mann=
heimer
Hof= und National=Theater in Mannheim beinahe 50 Jahre,
davon nahezu 30 Jahre als Kapellmeiſter angehörte. Sein Name wurde
allzuſchnell von der Zeit verdunkelt. Was ſein Genius hinterließ, zählt
zu der gediegenſten deutſchen Tonkunſt. Wenn ſich auch der Zeitge=
ſchmack
gegenwärtig in einer ganz anderen Linie bewegt als in der
Langerſchem Aera, ſo iſt das kein Grund, dem Komwoniſten den ihm
gebührenden Platz in der Muſitwelt vorzuenthalten. Mögen namendlich
ſeine engeren Landsleute es ſich angelegen ſein laſſen, daß ſein Name
und ſein geiſtiges Erbe nicht in Vergeſſenheit gergten.

Welt. So reiche, daß ſie überhaupt nicht wiſſen, was ſie mit ihrem
Gelde anfangen ſollen. Da iſt zum Beiſpiel das amerikaniſche
Ehepaar Moulton in Paris, das ſich in ſeinen Mußeſtunden
das Leben der beiden Glücklichen beſteht faſt nur aus Muße
mit muſikaliſchen Plänen beſchäftigt. Ueber die muſikaliſchen
Talente der beiden weiß man nicht viel, wohl aber, daß ſie nie=
mals
bei irgendeinem muſikaliſchen Ereignis fehlen und erkleck=
liche
Summen für Unterſtützung der Jünger Polyhymnias aus=
geben
. Die Moultons haben nun den Plan gefaßt, einen Tempel
der Muſik zu errichten. Zu dieſem Zweck kauften ſie das Schloß
Verrier, das entſprechend umgebaut werden ſoll. Nach den

das andere Mal Italiener uſw. Von Deutſchen war aller=
dings
bisher nicht die Rede. Auch Opern wollen die Moultons
in ihrem Tempel aufführen laſſen, und zwar in der Sprache des
jeweiligen Komponiſten. Da die Moultons viel Geld haben,
dürfte der Verwirklichung dieſes Planes nichts mehr im Wege
ſtehen und der Erdball iſt um ein Weltwunder reicher ...

Der Schiebsrichter, das amtliche Spielrichterbuch der Deutſchen Tur=
nerſchaft
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Darmſtadt, Soderſtr. 40, Stuttgart, den 22. Aug. 1929.
Auf Wunſch der Verſtorbenen fand die Einäſcherung iu aller Stille
ſtatt.

Seite 4

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Freitag, den 23. Auguff 4929

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Aus ver Lanveshaaprktadt.
Darmſtadt, 23 Auguſt.
Fndverhandlungen um die füdweſt=
deutſche
Gasverſorgung.
Im Zuge der Verhandlungen über die Gasfernverſorgung
ſin der Hekoga zuſammengeſchloſſenen heſſiſchen Gemeinden
9Gemeindeverbände haben am Mittwoch und Donnerstag in
urnſtadt unter dem Vorſitz des heſſiſchen Innenminiſters Be=
jmhungen
zwiſchen den verſchiedenen Verbraucher= und Gas=
Iſfrantengruppen ſtattgefunden. Zur Erörterung ſteht die Frage,
umeweit jetzt, nachdem die Verhandlungen zwiſchen Hekoga und
Tfür=Gas=A.=G. zu einem gewiſſen Ergebnis gediehen ſind, eine
Ozltform für die gemeinſame Gasverſorgung im geſamten rhein=
ngiiſchen
Gebiet gefunden werden kann. Zur Erzielung des
hötſten wirtſchaftlichen Nutzeffektes wird dabei der Plan er=
zwen
, das Fernleitungsſyſtem von einer gemiſchtwirtſchaftlichen
afllſchaft betreiben zu laſſen, an der die Verbraucherorgani=
ſ
zhnen einſchließlich der Länder ſowie die Gaslieferanten betei=
Ugſind. Nachdem es Mitte Juli in Bonn zwiſchen der Ruhr=
gutA
.=G. und den in der Ferngas=Geſellſchaft Saar zuſammen=
geſloſſenen
Gruppen zu einer Verſtändigung über die Verſor=
gug
Südweſtdeutſchlands mit Ferngas gekommen iſt, wurde
fiier erörtert, wie dieſe Abmachungen praktiſch im Hekoga=Gebiet
Quhgeführt werden können, damit der Saar die Teilnahme an
de Gasverſorgung geſichert wird, was für die künftige Ent=
Ubſlung des geſamten Saargebietes und ſeine Rückgliederung
un die deutſche Wirtſchaft von größter Bedeutung wäre. Die
behandlungen, an denen neben den Vorſtänden der Hekoga,
ſührgas=A.=G., Ferngasgeſellſchaft Saar, auch Vertreter der
öwvega ſowie des Preußiſchen Handelsminiſteriums beteiligt
1men, dürften in abſehbarer Zeit fortgeſetzt werden.

3. Tagung deukſcher Auslandslehrer und
lehrerinnen.
1Die Verhandlungen, zu denen im ganzen etwa 200 Gäſte aus allen
4Bitteilen in Darmſtadt bereits einngetroffen ſind, nahmen geſtern
Odanerstag ihren Anfang mit einer erſten Vorverſamm=
liuh
g im Bahnhofshotel. Staatsrat Block, der erſte Vorſitzende
d4/ Weltbundes deutſcher Auslandslehrer, leitete die Verhandlungen
um eröffnete ſie mit Worten herzlicher Begrüßung. Der Vorſitzende
orlttete ſodann den Bericht des Vorſtandes über die Tätigkeit des
28chandes im abgelaufenen Vereinsjahr, der bewies, daß man in der
8ileſt des Zuſammenſchluſſes und der Organiſation der Auslandslehrer
ſiote der Sicherſtellung ihrer Belange ein gutes Stück vorwärts ge=
kbinen
iſt. Der Jahresbericht und der ſich anſchließende Kaſſenbericht
4/Rechners fanden die Billigung der Verſammlung. Eine Reihe von
dfchtelfragen der Organiſaton fand ſodann Erörterung und wurde
oucführlich beſprochen. Beſonders eingehend wurde über die Verbands=
zeſchrift
Die deutſche Schule im Ausland geſprochen, über die ihr
Ubctiftleiter Direktor Dr. Hektich=Mailand berichtete. Den Höhe=
1ukt der Tagung wird die Hauptverſammlung am heutigen
Iſche Freitag im Fürſtenſaal bilden. Staatsrat Block wird
ſeröffnen und leiten. Nach ſeiner Begrüßungsrede dürften die zahl=
eſten
Vertreter der Regierungen und ſonſtigen Behörden und Körper=
ſakten
das Wort ergreifen. Geheimrat Schmidt=Berlin (früher
zuareſt, Konſtantinopel) wird ſodann das zeitgemäße Thema Kultur=
waganda
und Auslandsdeutſchtum behandeln, während Direktor
Gaſter=Berlin (früher Antwerpen) über die Wanderungen des
iſchen Volkstums, ihre Schickſale und ihre Bedeutung für die Hei=
V ſprechen wird. Die Heſſiſche Regierung und die Stadt Darm=
ſct
haben für den Abend die Auslandslehrer und die Ehrengäſte zu
iym Bierabend in den prächtigen Orangeriegarten geladen.
Samstagnachmittag findet ein Waldſpaziergang nach der
ſcner e, Schloß Kranichſtein und auf das Oberwaldhaus ſtatt. Die
lanehmer treffen ſich punkt 3 Uhr am Schloß, um mit Linie 7 zu den
ſſichköpfen zu fahren. Oberſchulrat Ritſert wird ſodann die Füh=
zur
übernehmen.
Die große Oeffentlichkeit wird ſich mit den Auslandslehrern Samstag
had zu einem Feſtabend im Städtiſchen Saalbau ver=
wzen
. Im Mittelpunkte ſeines erſten Teils ſtehen drei Vorträge
iſt das deutſche Schulweſen in Afrika, die von Frau
dieſe, M. d. Preuß. L. (Aegypten), Lehrer Metaſchk= Johannes=
un
(Südafrika) und Direktor Dr. Körner=Windhuk ( Südweſt=
ſka
) gehalten werden. Muſikaliſche Vorträge leiten die Vorträge
nbzw. unterbrechen ſie und ſchließen ſich an. Das Schülerorcheſter des
Agymnaſiums (Leitung: Studienrat Henk),, Fräulein Herber
A), Dr. Stiefenhofer (Tenor), Lehrer Frey (Violine) und
n gemiſchter Chor unter Studienrat Borngäfſer beſtreiten die
Iutragsfolge. Volkstänze früherer Schülerinnen der Goetheſchule
nr Leitung von Fräulein M üller werden eine angenehme Ab=
zſlung
bilden; die heitere Muſe wird durch Vorträge des wohl=
Annten Dichters Prof, Dr. Köſer und von Studienrat Heuß zu
m Recht kommen. In die Leitung des Abends, bei dem mit einem
uten Beſuche der Darmſtädter Lehrerſchaft und der Anweſenheit des
zrn Staatspräſidenten Dr. Adelung gerechnet wird, teilen ſich
Gaſter=Berlin, ſowie Rektor Germann und Studienrat
dcker=Darmſtadt.
Nachzutragen iſt noch, daß die Ausſtellung von Arbeiten
dem Werkunterricht in der Städtiſchen Beratungsſtelle
uWerkunterricht (Schulrat Denzer), Alexanderſtraße 27, ſtattfindet.
3 wird Samstag, 10 Uhr, durch einen kurzen Lichtbildervortrag von
G..
Zilrat Denzer eingeleitet.

Wohnungsbaudebatte im Stadtparlament.
der Wunſch nach billigen Mieken und Kleinwohnungen. Die Errichlung des Niebergall=Brunnens
auf der Inſel in der Alkſtadt genehmigk.

Die Stadkraksſikung.
In der erſten Stadtratsſitzung nach den Ferien, die geſtern abend
ſtattfand, wurde die Tagesordnung, mit Ausnahme des ſchon oft debat=
tierten
Wohnungsbaues, glatt erledigt. Die Reihen der Stadtverwal=
tung
und der Stadtratsmitglieder wieſen noch einige Lücken auf; im
übrigen heurſchte nach der mehrwöchigen Pauſe eine friſche Arbeitsfreu=
digkeit
. Um 17.15 Uhr wurde die Sitzung durch Oberbürgermeiſter
Mueller eröffnet.
Die Herſtellung eines Kanals in der Darm= und Beckſtraße
und Ueberpflaſterung der chauſſierten Fahrpan mit Kleinpflaſter in der
Beckſtraße zwiſchen Landgraf=Georgſtraße und Soderſtraße wurde ge=
nehmigt
.
Eine Anfrage der Frau Stadtrat Glenz (Dem.), ob eine Her=
ſtellung
des Kanals der Soderſtraße vorgeſehen ſei, wird verneint. Die
Herſtellung iſt für ſpäter geplant.
Einſtimmige Genehmigung findet die Errichtung eines Hundeaſhyls
auf dem ſtädtiſchen Anweſen Heidelberger Straße 150. Der Tierſchutz=
verein
erklärt ſich bereit, die Unterhaltung und den Betrieb des Tier=
heims
zu übernehmen, wenn die Stadt die Gebäude mietfrei zur Ver=
fügung
ſtellt. Ferner ſoll die Stadt von den Koſten für die Errichtung
des Tierheims, die zirka 18 000 Mark betragen, einen Betrag von 15000
Mark vorlagsweiſe zahlen, während der Tierſchutzverein die reſtlichen
3000 Mark übernimmt. Die Stadt deckt die 15 000 Mark, die ſie vor=
legt
, dadurch, daß ſie ſo lange eine Erhöhung der Hunde=
ſteuer
bis zu 1 Mk. pro Tier einführt, bis die Geſamtkoſten einſchließ=
lich
Zinſen gedeckt ſind. Dies wird vorausſichtlich in drei bis vier
Jahren der Fall ſein. Ueber den
Ausbau des ſtädkiſchen Baublocks am Oftbahnhof.
erſtattet auf Wunſch Stadtrat Walbe Bericht: Nachdem die beiden
Flügel des Baublocks vor dem Oſtbahnhof im Rohbau fertiggeſtellt ſind,
ſoll nunmehr dem reſtlichen Ausbau des Blocks nähergetreten werden.
Durch die Errichtung zwei weiterer Flügel ſollen geſchaffen werden:
35 Dreizimmerwohnungen, 3 Zweizimmerwohnungen und 2 Wirt=
ſchaftslokale
. Die Geſamtbaukoſten ſind veranſchlagt zu 728000 Mark.
Mit Zuſtimmung des Bauausſchuſſes wird Genehmigung zur Errichtung
und Baubeginn beantragt. Der Berichterſtatter fügte hinzu, daß die
vorgetragenen Pläne im Finanzausſchuß mit Stimmengleichheit abge=
lehnt
worden ſeien. Wenn die Blöcke ausgebaut ſeien, erhalte man
94 Wohnungen, vier Läden und zwei Wirtſchaftslokale (davon 1 Kaffee),
Er befürworte die viergeſchöſſige Bauweiſe, ſowie den Antrag der
Stadtverwaltung.
Stadtrat Tempel (Soz.) erklärt, die Gründe der Ablehnung nicht
zu kennen; er nehme an, daß die finanziellen Schwierigkeiten ſchuld
ſeien. Er müſſe mit Nachdruck darauf hinweiſen, daß die Wohnungs=
mieten
viel zu teuer ſeien; man möge kleine Zweizimmerwohnungen
bauen, wie ſie heute von der weitaus größten Zahl der Wohnungs=
ſuchenden
gewünſcht würden. Daher lehne auch ſeine Fraktion die
Weiterführung des Baues teurer Wohnungen, alſo auch am Oſtbahnhof,
vorerſt ab, bis genügend Kleinwohnungen errichtet ſeien.
Bürgermeiſter Buxbaum führte in längeren Erörterungen aus,
daß man viele Kleinwohnungen in dem von ſeinem Vorredner gewünſch=
ten
Sinne eben baue, daß aber gerade an bevorzugten Plätzen, am
Hauptbahnhof, Oſtbahnhof und auch in Beſſungen auf Haltung im
Wohnungsbau geſehen werde. Man müſſe hier auf lange Sicht bauen,
Wenn die Zeiten beſſer werden, würden auch größere Wohnungen ge=
ſucht
. Zudem könnten durch Bezug größerer teuerer Wohnungen klei=
nere
billigere frei werden; ſo zum Beiſpiel ſeien 50 billige Wohnungen
durch Bezug der größeren am Oſtbahnhof frei geworden. Seine Sorge
ſei, das Bauen wirtſchaftlicher zu geſtalten, um keine neue Steuer=
erhöhung
heraufbeſchwören zu müſſen. In der Eckhardt= und in der
Schuchardſtraße koſteten in den Neubauten die Wohnungen 4354 Mk.
Wenn er billigeres Geld, etwa zu 2 Prozent, wie es einer Wohnuns=
baugeſellſchaft
als Zuſchuß gegeben werde, erhalten könne, könne er
auch billiger bauen. Zudem müſſe man ſchon deshalb für den Weiter=
bau
am Oſtbahnhof ſtimmen, da ſonſt die Zinſen von 12000 Mark für
das dort gekaufte Gelände glatt verloren gingen. Man könne ja das
eine tun, und das andere nicht laſſen, d. h., wie es jetzt geſchehen, grö=
ßere
34=Zimmerwohnungen und gleichzeitig kleinere Wohnungen er=
richten
. Er bitte, der Vorlage zuzuſtimmen.
Oberbürgermeiſter Mueller fügt, die Ausführungen ſeines Vor=
redners
unterſtreichend, ergänzend hinzu, das Projekt werde ja erſt
ausgeführt, wenn Geld da ſei. Man ſei auch auf die Errichtung von
Kleinwohnungen bedacht. Er bitte, der Vorlage zuzuſtimmen mit dem
Bemerken, daß die Häuſer vierſtöckig gebaut würden.
Stadtrat Ziegs (Soz.) betont, die Zahlen der Wohnungsſuchen=
den
, die Stadtrat Tempel genannt hätte, zeigten, daß man unbedingt
mehr Kleinwohnungen bauen müſſe, ehe man dem Bau größerer Woh=
nungen
zuſtimme. Es gäbe nur wenige, die die hohe Miete aufbringen
könnten. Ueber kurz oder lang würden derart teure Wohnungen über=
haupt
nicht mehr verlangt werden.
Stadtrat Aßmuth (Soz.) weiſt darauf hin, daß die Reichsfinon=
zierung
der Gemeindewohnungsbauten durchaus ungenügend ſei. Die
Quote der Gebäudeſonderſteuer müſſe geſetzmäßig geändert werden.
Man müſſe verlangen, daß durch ein vernünftiges Einſehen beim Reich
der Wohnungsnot der Gemeinden geſteuert werde.
Stadtrat Heß (Dn.) wendet ſich gegen das Entſtehen neuer Wirt=
ſchaftsbetriebe
am Oſtbahnhof, die keinesfalls dem Bedürfnis entſprächen.
Bürgermeiſter Buxbaum nimmt nochmals Stellung zu einigen
Ausführungen ſeiner Vorredner. Er glaube, daß der Zug dahin gehe,

daß man in ſpäteren Jahren die Mietwohnungen Einfamilienhäuſern
vorziehe. In England und Amerika ſei das zu bemerken. Er verbreitete
ſich dann über die Zuſchüſſe, die die Stadt bei einzelnen Wohnungen zu
leiſten habe, die für größere teilweiſe weniger betragen als bei kleinen.
Auch die aus der Hauszinsſteuer zur Verfügung ſtehenden Gelder ſeien
bei uns weniger wie in anderen Ländern.
Stadtrat Süß (Dn.) erklärt, nach ſeinen Erfahrungen gehe die
Bewegung des Baues von Eigenheimen und Einfamilienhäuſern immer
weiter. Er habe dies auch für England und Amerika feſtgeſtellt.
Stadtrat Tempel (Soz.) regt an, man möge doch am Oſtbahnhof
in jeder Etage zwei Zweizimmerwohnungen ſo bauen, daß ſie in ſpä=
teren
beſſeren Jahren leicht in eine Fünfzimmerwohnung umgebaut
werden könnten. Die äußere Haltung der Bauten werde dadurch nicht
berührt und man könne ſo der Not der gegenwärtigen Zeit Rechnung
tragen.
Stadtrat Friedrich (Soz.) bemerkt, daß der Quotenanteil nicht
ſo gering ſei, wie es dargeſtellt worden ſei; in Verteilung der Laſten
ſei nur in den Ländern verſchieden. In preußiſchen Gemeinden jam=
mere
man auch über Geldmangel.
Stadtrat Walbe (D.V.P.) bittet in ſeinem Schlußwort, der Vor=
lage
zuzuſtimmen. Aus den Wirtſchaftsräumen könnte man ja leicht
Läden machen. Im übrigen ſtimme er der Anregung durchaus zu, daß
man in den Häuſern am Oſtbahnhof verſuchen möge, jeweils in einem
Stock zwei Zweizimmerwohnungen zu bauen, die ſpäter leicht in eine
Fünfzimmerwohnung umgebaut werden könnten.
Stadtrat Wieſenecker (Soz.) beantragt, die Vorlage nochmals
dem Bauausſchuß zur Beratung zu überweiſen. Dem Antrag wird
ſtattgegeben, die Vorlage wird von der Tagesordnung abgeſetzt.
Den folgenden Vorlagen wird einſtimmig zugeſtimmt, und zwar:
dem Erlaß eines Nachtrags zur neuen Ortsbauſatzung, dem Bebauungs=
plan
für das ehemalige Bahngelände zwiſchen Holzhofallee und Beſ=
ſunger
Straße, dem Bebauungsplan für den Speſſartring vom Fiedler=
weg
bis zur Sportplatzanlage, und der Beſtimmung eines weiteren
ſtändigen ſtellv. Vorſitzenden des Verſicherunsamts. Dann wird ein=
ſtimmig
der Antrag auf
Genehmigung zur Aufſtellung eines Niebergallbrunnens
genehmigt.
Durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft und durch andere Freunde der
Werke des Dichters Niebergall ſind ſchon ſeit längerer Zeit Mittel zum
Zwecke der Aufſtellung eines Niebergallbrunnens geſammelt worden,
und damit zum Andenken an den Dichter ein Denkmal in Form eines
Brunnens an geeigneter Stelle in der Stelle zu errichten. Nachdem
jetzt ein angemeſſener Entwurf für einen ſolchen Brunnen vorliegt,
wird die Schenkung angenommen und die Genehmigung zur Aufſtel=
lung
erteilt. Als Aufſtellungsort iſt die ſogenannte Inſel
in der Altſtadt in Ausſicht genommen.
Die Errichtung einer neuen Kochanlage im Altersheim, die Schaf=
fung
eines Naumes im Stadtkrankenhaus zur feuerſicheren Unterbrin=
gung
der Filme der Röntgenabteilung, ſowie die Beſchaffung eines
Vervielfältigungsapparates werden genehmigt. Zu letzterem Punkt er=
ſtattet
Stadtrat Berndt (Dem) Bericht. Es wird in einer kurzen
Ausſprache darauf hingewieſen, daß die Beſchaffung des Apparates
keineswegs als Konkurrenz für irgendein Gewerbe dienen ſoll, ſondern
eine Notwendigkeit ſei.
Oberbürgermeiſter Mueller gibt unter Mitteilungen bekannt,
daß die Akademiſchen Weltmeiſterſchaften vom 1.10. Auguſt 1930 in
Darmſtadt ſtattfinden, ferner, daß aus der Mang=Schaffner=Stiftung
elf bedürftige Perſonen unterſtützt wurden.
Es wird bekannt gegeben, daß am 29. Auguft, vormittags 12 Uhr,
in einer Stadtratsſitzung die Einführung des Oberbürgermeiſters
Mueller durch Provinzialdirektor Gebhardt ſtattfindet.
Stadtrat Finger (W. P.) macht darauf aufmerkſam, daß auf dem
Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße oft Waſſermangel herrſche.
Stadtrat Krug (W. P.) beſtätigt dies.
Bürgermeiſter Buxbaum hat an einem heißen Tage, nach=
mittags
5.30 Uhr, die Pumpen auf dem Friedhof im Beiſein einiger
Stadtratsmitglieder geprüſt und in Ordnung befunden. Die Anlage
einer neuen Waſſerleitung ſei wegen der Koſten nicht möglich.
Stadtrat A ßmuth (Soz.) fragt an, ob es nicht möglich ſei, ohne
große Koſten die Brunnen einige Meter zu verticfen.
Stadtrat Walbe (D.V.P.) gibt ſeiner Befriedigung Ausdruck,
daß das Waſſer im letzten Sommer in Darmſtadt gut und klar geweſen
ſei. Er nehme an, daß die braune Brühe im vorigen Jahre auf
einen Betriebsfehler zurückzuführen ſei. Es entſpinnt ſich eine kleine
Diskuſſion zwiſchen Stadtrat Walbe und Stadtrat Berndt; letzterer
bemängelt das Waſſer, das oft ſchmutzig geweſen ſei, wie er in der
Hochſchule an ſeiner Waſſerleitung öfters feſtſtellen mußte, während
Stadtrat Walbe dem widerſpricht.
Stadtrat Kalbfleiſch (DV.P.) erklärt, heute könne man mit
dem Waſſer zufrieden ſein. Nach der Enteſſung ſei zu befürchten, daß
es fad ſchmecke.
Stadtrat Keller regt an, man möge dahin wirken, daß der
Flugbetrieb an der Nieder=Ramſtädter Straße ſo geregelt werde, daß
er die Beerdigungsfeiern nicht ſtöre. Oberbürgermeiſter Mueller
wind die nötigen Schritte unternehmen.
Stadtrat Reeſe warnt davor, den Betrieb der Elektriſchen nach
der Waldkolonie wieder einzuſtellen, falls man glaube, er ſei un=
rentabel
. Stadtrat Tempel führt die eventuelle Unrentabilität
auf die falſche Tarifpolitik gerade von und zur Waldbolonie zurück.
Stadtrat Berndt fügt hinzu, daß auch der Fahrplan nach der Wald=
kolonie
ganz wunderbar ſei. Bei dem beſtehenden Fahrplan zögen
es natürlich viele vor, zu gehen, anſtatt die elektriſche Bahn zu benutzen.
Da keine weiteren Wortmeldungen, mehr vorlagen, ſchloß um
19 Uhr Oberbürgermeiſter Mueller die Sitzung.

Buchausſtellung in der Liebigs=Oberrealſchule (Lagerhausſtraße):
Ae anläßlich der Tagung der Auslandslehrer veranſtaltete Ausſtel=
u
findet die Bewunderung aller Beſucher. Man iſt überraſcht von
Mganz außerordentlichen Fülle des dort zuſammengetragenen Mate=
/3 aus allen Gebieten des ſprachlich=hiſtoriſch=philoſophiſchen Unter=
s
, das alle Neuerſcheinungen der letzten zehn Jahre umfaßt. Es
hdelt ſich um Bücher für Volks= und höhere Schulen, die ſobald nicht
*der in derartiger Menge vereinigt zu ſehen ſein dürften. Jeder
ſagogiſch Intereſſierte wird reichen Gewinn aus der Ausſtellung
ſien. Sie iſt täglich von 1018 Uhr geöffnet (Eingang Lagerhaus=
5e). Ihr Beſuch wird namentlich den Lehrern und
Ihrerinnen aller Art aufs wärmſte empfohlen.
1h die Ausſtellung in den Schaufenſtern der Buchhandlung Saeng
Erchſtraße) findet allgemeine Beachtung.

Reichsbund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt. Nachdem
die allgemeinen Ferien ihr Ende erreicht haben, wird auch die regere
Arbeit im Bunde der Kinderreichen beginnen. Aus dieſem Anlaß fin=
det
heute, Freitag, abends eine Mitglieder=Verſammlung im großen
Saal der Ludwigshalle ſtatt, in welcher der Reichsbundespräſident, Herr
Hans Konrad aus Düſſeldorf, perſönlich anweſend ſein und einen
Vortrag halten wird über die Erfahrungen in der Arbeit des Reichs=
bundes
.
An dem Baugerüſt der Stadtkirche iſt geſtern nur durch ein Wun=
der
ein furchtbares Unglück verhütet worden. Zwei in ſchwindelnder
Höhe tätige Zimmerleute wollten eine größere Laſt ſchwerer Bohlen an
einem Tau in die Tiefe laſſen. Der ſogenannte Zimmermannsſchlupf
faßten aber nicht richtig, und die Bohlen ſauſten in die Tiefe. Nur dem
Schreckensruf der beiden Arbeiter iſt es zu verdanken, daß die unten an
der Winde beſchäftigten Arbeiter, aufmerkſam gemacht, rechtzeitig bei=
ſeite
ſpringen konnten und ſo dem ſicheren Tode entgingen.

Die Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgemeinde Friedrich=
ſtraße
wurde renoviert; die Arbeiten ſind ſoweit beendet, daß von
Freitag, den B. d. M., ab der regelmäßige Gottesdienſt wieder in der=
ſelben
ſtattfinden kann.
Mit dem Laſtauto auf dem Fußſteig. Geſtern abend kurz nach
7 Uhr ereignete ſich vor dem Tagblatthaus in der Rheinſtraße ein Un=
glücksfall
, dem glücklicherweiſe kein Menſchenleben zum Opfer fiel. Aus
noch ungeklärter Urſache fuhr ein ſchweres Laſtauto aus Auerbach, das
von der Grafenſtraße kam, auf den Fußſteig. Die ſchwere Maſchine
rannte einen der Lindenbäume um, der glätt wegraſiert wurde und ſich
quer über den Fußſteig legte. Der vordere Teil des Autos iſt vollkom=
men
zertrümmert, die Vorderachſe gebrochen und die beiden Räder ab=
geknickt
. Nur dem beſonderen Glücksfall, daß mehrere Paſſanten gerade
Sekunden vorher die Unfallſtelle paſſiert hatten, iſt es zu danken, daß
kein größeres Unheil geſchah. Das ſtark beſchädigte Auto wurde auf
Anordnung der Polizei von der Berufsfeuerwehr abgeſchleppt.

orr volt ibonrkast!

Der Umbau unseres Hauses ist noch nicht vollendet. Wir
verkaufen nach wie vor zu den bekannt billigen Umbau-
Preisen! Das Baugerüst darf Sie keinesfalls hindern, auch
jetzt Ihre ganzen Einkäufe in guter Herren- und Knaben-
Kleidung bei uns zu tätigen.
Pichnen Ein sich dian aansastiann Porteite!

13363

[ ][  ][ ]

Seite 6

Erkeilung von Rheinſchifferpakenken.
p. Mit dem 1. Auguſt 1929 ſind neue Beſtimmungen in Kraft ge=
treten
. Zuſtändig für die Ertellung der Patente iſt in Heſſen das
Waſſerbauamt in Mainz. Dem Geſuche ſind beizufügen: Geburtsſchein,
polizeiliches Führungszeugnis, amtsärztliches Zeugnis, zwei unauf=
gezogene
Lichtbilder, Perſonalbeſchreibung, Dienſtbuch und Zeugniſſe
über nautiſche Befähigung Im Geſuche iſt die Stromſtrecke anzugeben,
für die das Patent beantragt wird.
Ein Zeugnis über die nautiſche Befähigung und die Eignung zum
Vorgeſetzten als Kahnführer erhält, wer vier Jahre einer Decks=
mannſchaft
angehört und die Abgangsprüfung einer Schif=
ferſchule
beſtanden hat. Ein Zeugnis über die nautiſche Befähi=
gung
zum Vorgeſetzten als Führer eines Fahrzeugs mit eige=
ner
Triebkraft erhält, wer fünf Jahre einer Decksmannſchaft,
davon mindeſtens ein Jahr auf einem Fahrzeug mit eigener Triebkraft,
angehört und die Abgangsprüfung einer Schifferſchule beſtanden hat.
Das Abgangszeugnis der Schifferſchule iſt dem Geſuche beizufügen. Als
Zeugniſſe über die nautiſche Befähigung und die Eignung zum Vor=
geſetzten
gelten außerdem die auf anderen deutſchen Waſſerſtraßen er=
worbenen
Schifferpatente und Schifferzeugniſſe.
Als genügende Anzahl von Fahrten auf dem ganzen Rhein oder
einzelnen Abſchnitten, für die das Patent nachgeſucht wird, ſind min=
deſtens
acht Berg= und acht Talfahrten anzuſehen.
Erteilung und Verſagung von Rheinſchifferpatenten iſt in einem
Rheinſchifferverzeichnis einzutragen. Die Verſagung von Patenten iſt
unter kurzer Angabe der Gründe den übrigen für Erteilung von Rhein=
ſchifferpatenten
zuſtändigen deutſchen Behörden mitzuteilen.
Verlegung des Wohnſitzes hat der Patentinhaber der Behörde mit=
zuteilen
.
Entziehung des Natents erfolgt durch die Behörde, die es ausge=
ſtellt
hat; ſie iſt in das Rheinſchifferverzeichnis einzutragen und den
übrigen für die Erteilung von Patenten zuſtändigen deutſchen Behör=
den
mitzuteilen.
Arbeits=Jubiläum. Am 25. Auguſt feiert die Arbeiterin Frau
Luiſe Geyer geb. Lotter hier, Moosbergſtraße 99, ihr 25jähriges
Arbeitsjubiläum bei der Großwäſcherei Ludwig Hering, Darmſtadt.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Eine wohl etwas an=
ſtrengende
, aber ſehr ſchöne Wanderung war die des Klubs am Konntag.
Von Dieburg aus ging ſie durch den Dieburger Forſt, der viel Aehnlich=
keit
mit dem Park hat, auf verträumten Schneiſen und Pfädchen bis
Nichen und dann ein Stück Landſtraße bis nach Klein=Umſtadt. Wie in
früheren Jahren wurde hier bei Bürgermeiſter Sturmfels Frühſtücksraſt
gehalten. Ueber den Binſelberg, das Rödelhäuschen, die Sauſteige,
Wald=Amorbach wurde der Endpunkt Neuſtadt erreicht. Während der
Wanderung wurde eine Trauerfeier für den plötzlich verſtorbenen Wan=
derfreund
und Dirigent der Geſangsabteilung des Klubs, Herrn Muſik=
vberlehrer
Weide, abgehalten. Herr Profeſſor Dr. Köſer hielt an
dem für die Feier ausgeſuchten Platz bei der Sauſteige, umrahmt von
Geſangsvorträgen der Geſangsabteilung, die von Herzen kommende, zu
Herzen gehende Gedächtnisrede, die neben der Schilderung des prächti=
gen
, ſelbſtloſen Menſchen Weide betonte, wie ſtark die Ortsgruppe Darm=
ſtadt
des Odenwaldklubs durch deſſen Tod getroffen wurde. In Neu=
ſtadt
wurde im Gaſthaus Zum Ochſen Mittags= und Schlußraſt ge=
halten
. Die Bewirtung war vorzüglich. Den Führern der Wanderung,
den Herren Böcher und Schött, ſprach Herr Profeſſor Dr. Köſer
den Dank aus, wobei er zugleich die erſchienenen Mitglieder der Orts=
gruppe
Neuſtadt begrüßte. Herr Bürgermeiſter Koch von Neuſtadt
gab der Freude Ausdruck, daß die Darmſtädter Ortsgruppe Neuſtadt
wieder einmal zum Ziele einer Wanderung gemacht habe. Schnell ver=
flogen
die Stunden bis zur Abfahrt des Zuges.
Zehn Akademie=Konzerte. Das 600jähr’ge Jubiläum der Stadt
Darmſtadt wird ſchon ab Januar 1930 feſtlich eingeleitet. Städt. Muſik=
direktor
W. Schmitt hat unter Berückſichtigung des Jubiläums für
die zweite Hälfte des Winters beſondere Soliſten für die Akademie= Kon=
zerte
verpflichtet und auch bei der Programmgeſtaltung des Feſtjahres
gedacht. Den Anfang macht am 9. Jai lar Wilhelm Backhaus,
der dadurch Beziehungen zu unſerer Stadt hat, daß er vor dem Kriege
mehrere Jahre unſer Mitbürger war. Nach ſehr langer Pauſe wird
er wieder einmal in Darmſtadt in einem Klavierabend auftreten und
fünf Beethoven=Sonaten (Op. 31 Nr. 3 in Es=Dur, Op. 53 in C=Dur,
Op. 54 in E=Dur, Op. 81a in Es=Dur und Op. 110 in As=Dur) zum
Vortrag bringen. Dieſes Konzert wird ſich ſicher zu einem muſikaliſchen
Ereignis erſten Ranges auswirken. Für ein Orcheſterkonzert am 30. 1.
wurde Herr Hans Beltz=Berlin gewonnen, der, durch ſein Auf=
treten
im Jahre 1926 noch in beſter Erinnerung, mit dem Klavierkonzert
von Rachmaninoff hier wieder vor die Oeffentlichkeit treten wird. Am
13. Februar werden zwei ganz große Meiſter, die bis vor kurzem in
engſten Beziehungen zu unſerer Stadt ſtanden: Adolf Buſch und
Nudolf Serkin, mit einem beſonderen Programm für einen Sona=
tenabend
aufwarten, denen am 13. März einer unſerer erſten Geiger,
Profeſſor Karl Fleſch folgen wird. Fleſch wird vorausſichtlich
zwei Violinkonzerte mit Orcheſterbegleitung zum Vortrag bringen.
Zum Abſchluß der zehn Akademie=Konzerte kommt unſer berühmter
Mitbürger Goſta Andreaſſon zu Wort in einem W. A. Mozart
gewidmeten Orcheſterabend mit dem G=Dur=Konzert und vier Sätzen aus
der Harfner=Serenade. Aber auch die Soliſtin, die für die erſte Hälfte
des Winters verpflichtet ſind, ſtehen den vorerwähnten nicht nach: Ur=
ſula
van Diemen, ein neu aufgehender Geſangsſtern (30. Sept.
1929) das ſich hier ſchon gut eingeführte Weiß=Quartett aus Wien am
14. Oktober, die vorzügliche Geigerin Annie Steiger= Bert=
zak
(Frankfurt a. M.) am 31. Oktober Alice von Schrötter=
Coroſa (Wien), die ſich durch ihre Geſangsabende mit Hans Pfitzner
bereits einen Namen gemacht hat, am 18. November, und am 5. Dezem=
ber
die Altiſtin Paula Lindberg=Berlin, die ja noch von der
Jubiläumstagung des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler hier in
beſter Erinnerung ſteht. Den vorjährigen Mietern iſt dieſer Tage
die Aufforderung zur Mieterneuerung zugegangen. Es ſei an dieſer
Stelle nochmals beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die Mieten
bis zum 1. September ſchriftlich bei dem Sekretariat der Städt.
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, erneuert werden müſſen,
Neuhinzutretende Mieter können ab 1. September berückſichtigt werden
Ungariſche Gäſte im Café=Reſtaurant Oper. Nach der Ameri=
kaner
=Studenten=Jazzband hat eine internationale Künſtlerkapelle, die
Kapelle Hegedüs, ihren Einzug in die Oper gehalten. Es iſt eine
ungariſche Künſtlerfamilie, die allerdings ganz Hervorragendes au
muſikaliſchem Gebiet leiſtet und den allabendlich ſtarken Beſuch und
ſtürmiſchen Beifall vollauf verdient. Vier Geſchwiſter, zu denen ein
Klavierſpieler gewonnen wurde, alle noch ſehr jung an Jahren (15½
bis 20), bilden ein Künſtlerorcheſter von ganz ungewöhnlicher Vielſeitig=
keit
. Alle beherrſchen mehrere Inſtrumente virtuos, mit denen ſie ihr
Orcheſter ſehr abwechſlungsreich beſetzen. In erſter Linie ſind ſie Gei=
genkünſtler
von hervorragender Qualität. Ungariſches Temperament
einen ſie mit eier ganz ſeltenen Beſeeltheit und Innigkeit des Vortrags,
Vor allem aber frappiert immer wieder die virtuoſe Technik, die ſpie=
lend
leichte Bogenführung und die Muſikalität, wohl angeborenes muſi=
kaliſches
Talent, die es dieſen Künſtlern ermöglicht, mehr als die Hälfte
des Programms frei zu ſpielen. Dieſe Ungarn bringen gute klaſſiſche
Muſik, ſind aber auch in der Lage, ſich ohne weiteres, einfach durch
Platzwechſel, auf moderne Jazzmuſik einzuſtellen. Auf allen Gebieten
ſind ſie zu Hauſe. Auch in der Leitung teilen ſich die Geſchwiſter, deren
jüingſtes Mitglied, die 15jährige Cläre Hegedüs, ebenſo gewandt und
ſicher das Orcheſter leitet, wie ſie ſich als Pirtuoſin auf der Violine, be=
ſonders
im Flageolett und Pizzicato, erweiſt. Hervorragendes bieten
Mitglieder des Orcheſters in Geigenduett und =terzett und in Akkor=
dionſoli
.

Tageskalender für Freitag, den 23. Auguſt 1929.
Orpheum, 20.15 Uhr: Phips, laß dich nicht erwiſchen Som=
merfreilichtbühne
Dir. D. Stey, 20½ Uhr. auf dem Mercks=
platz
am Schwimmbad. Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz,
Kaffee Oper, Sporpplatz=Reſtaurant. Wiener Kronenbräu=
keller
, 20 Uhr: Konzert. Herrngartenkaffee 16 und
20 Uhr: Konzert. Kinoborſtellungen: Union=Theater,
Helia. Mathildenhöhe, 10 bis 18 Uhr: Ausſtellung Der
ſchöne Menſch.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 23. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 15 Min
Samstag, den 24. Aug.: Morgengottesoienſt 8 Uhr 30 Min.
digt. Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr. Abends 6 Uhr 30 Min.

Gebetszeiten in der Synagoge der iſrgelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 24. Aug.: Vorabend 6
Mo
8 Uhr. Nachm 5 Uhr. Sabbatausgaug 8 Uhr 15 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. Abends ( lihr 45 Min,

Freitag, den 23. Auguff 1929

Aus Hefſen.
Oeffenkliche Kundgebung der Kriegsgefangenen
in Offenbach a. M.
Das Programm der großen Tagung der Verbände ehemaliger
Kriegsgefangener Deutſchlands in Offenbach am Main enthält folgende
Kundgebungen, zu denen auch die Oeffentlichkeit Zutritt hat und aus=
drücklich
eingeladen wird: Samstag, den 24. Auguſt, abends 8 Uhr, in
den Räumen der Turnhalle an der Goetheſtraße (Halteſtelle der Linie
27) Begrüßungsabend, Sonntag, den 25. Auguſt, vorm. 10 Uhr, im
Saal der Turngeſellſchaft Offenbach, Sprendlinger Landſtraße, Auffüh=
rung
von Paul Raynals Kriegstragödie in 3 Akten Das Grabmal des
unbekannten Soldaten Montag, den 26. Auguſt, abends 8 Uhr, im
Stadtgarten, Kirchgaſſe: Oeffentliche Kundgebung. Die internen Ta=
gungen
, die Vollſitzung und die Ausſchußberatungen finden im Sitzungs=
ſaal
des Stadtrates Offenbach a. M. ſtatt, Goetheſtraße 810; zu ihnen
haben nur die Vertreter der angeſchloſſenen Ortsgruppen Zutritt. Aus=
kunft
erteilt der Vorſitzende der V.E.K. Offenbach, Kamerad Karl Groh,
Offenbach, Biebererſtraße 59. Treffpunkt und Empfangsbüro iſt das
Vereinslokal der Ortsgruppe Offenbach a. M.: Reſtaurant Hohenſtein,
Kirchgaſſe. Die Feſtſchrift Der ehemalige Kriegsgefangene (8. Jahr=
gang
Nr. 95) bringt neben guten Originalbildern aus der Kriegsgefan=
genſchaft
auch einen Abriß der Geſchichte der Kriegsgefangenenbewegung
Sie iſt in Offenbach zu haben. Es ſei bemerkt, daß in der öffentlichen
Kundgebung am Montag abend u. a. Lehrer W. Kretzſchmar aus Uhl=
ſtädt
in Thüringen über Kriegsgräber ſprechen wird.

Arheilgen, 22. Aug. Meiſterprüfung. Ihre Meiſter=
prüfung
vor der Handwerkskammer haben beſtanden: Bäcker: Fritz
Eckert, Georg Waſſum (geb. Breitenbrunn); Glaſer: Octto Traſer;
Schreiner: Auguſt Wagenknecht; Weißzeugnäherin: Frau Schmitz;
Schloſſer: Heinrich Fiedler, Franz Rühl; Friſeur: Peter Völger;
Spengler und Inſtallateur: Gerhard Müller.
An. Arheilgen, 22. Aug. Volksbühne. Um den hieſigen Mit=
gliedern
den Zahlungsverkehr zu erleichtern, hat die Volksbühne am
hieſigen Orte eine Zahlſtelle bei Lndwig Jung, Darmſtädterſtraße, er=
richtet
. Arbeiterwohlfahrt. Am 31. d. Mts. und 1. Sept.
dieſes Jahres wird von ſeiten der hieſigen Arbeiterwohlfahrt ein Sam=
mel
= und Blumentag veranſtaltet. Sportvereinigung 04.
Der Verein erweitert zur Zeit ſeinen am Arheilger Mühlchen gelegenen
Sportplatz und werden die Arbeiten faſt reſtlos durch Vereinsmitglieder
ausgeführt. Nacheichung. Hier findet in der Zeit vom 26. bis
30, ds. Mts. in der Schulturnhalle eine Nacheichung ſtatt. Alle In=
tereſſenten
müſſen ihre eichpflichtigen Gegenſtände in ſaubevem Zuſtande,
mit einem Verzeichnis verſehen, im Eichlokale zur angegebenen Zeit
anliefern Lehrlingsprüfung. Zu der anfangs Oktober vor
dem Prüfungsausſchuß der Landwirtſchaftskawmer ſtattfindenden Lehr=
lingsprüfung
beträgt die Prüfungsgebühr 5 Mk. und wollen ſich In=
tereſſenten
bis 2. September ds. Js. melden. Erforderlich ſind ein
ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf. Schulzeugnis, Zuſtimmungserklärung des
Lehrherrn und Beſchreibung der Lehrwirtſchaft.

reme Leodon

Vier wichtige Verwendungsmöglichkeiten:

Bei Bonnenbrand iſt Creme Leodor ein wundervoll kühlendes Mittel
gegen ſchmerzhaftes Brennen der Haut.
Zei Insektenstichen verhindert Creme Leodor, dick aufgeſtrichen,
chmerzhaftes Anſchwellen und Juckreiz.
Als Pnderanterlage leiſtet Creme Leodor mit ihrem dezenten
Blütengeruch vorzügliche Dienſte.
Zei roten Händen und unſchöner Hauffarbe verleiht die ſchneeig=
weiße
Creme Leodor den Händen und dem Geſicht jenen matten Teint, wie
er der vornehmen Dame erwünſcht iſt.
Tube 60 Pf. und 1. Mk., die dazugehörige Leodor=Seife Stück 50 Pf. In
allen Chlorodont=Verkaufsſtellen zu haben.
(TV.1015)

Cp. Pfungſtadt, 22. Aug. Sitzung der Marktkommiſſion.
Sämtliche Ausſchüſſe, die die diesjährige Vieh=Marktkommiſſion bilden,
kamen dieſer Tage unter dem Vorſitz des Ortsbürgermeiſters Schwinn
zu einer letzten vorbereitenden Sitzung zuſammen. Insbeſondere wurde
Klarheit über die Preisverteilung geſchaffen. Beſonders hervorzuheben
iſt, daß die lebenden Gewinne für die Verloſung möglichſt erſt auf dem
Markt ſelbſt angekauft werden ſollen, um auch auswärtigen Ausſtellern
Gelegenheit zu günſtigen Verkäufen zu geben. Der Wirtſchaftsbetrieb
auf dem Markt wurde Gaſtwirt Stoltze übertragen. Man gewann den
Eindruck, daß im Ausſchuß alles gut vorbereitet wurde, ſodaß der Vieh=
markt
einen guten Verlauf nehmen kann. In dieſer Hoffnung und mit
dieſem Wunſche ſchloß Bürgermeiſter Schwinn die letzte Sitzung vor
dem Markt. Hohes Alter. Einer der älteſten hieſigen Einwoh=
ner
, Peter Crößmann 10. in der Rheinſtraße, konnte dieſer Tage
ſeinen 82. Geburtstag begehen. Sportfeſt und Rundbahn=
einweihung
. Auf dem Sportplatz der Freien Turngemeinde iſt
eine 380 Meter lange Rundbahn angelegt worden. In ihrem obeven
Teil umfaßt die Rundbahn einen Tanzring für Schülerinnen und Tur=
nerinnen
, auf der Seite eine Drei= und Weitſprungbahn, ferner eine
Hochſprungbahn und in dem unteren Radius eine Wurfbahn, eine Bahn
für Stabhoch uſw., die aber noch nicht fertiggeſtellt ſind. Die Ein=
weihung
der neuen Rundbahn wird am Sonntag, den 1. September, in
Geſtalt leichtathletiſcher Wettkämpfe erfolgen, zu denen namhafte Sport=
ler
des 1. Bezirks ihr Erſcheinen bereits zugeſagt haben. Auch die
Spielleute mehrerer Nachbarvereine haben ihr Erſcheinen zugefagt.
Auch Fußballſpiele ſollen am Einweihungstag abgehalten werden.
Todesfall. Im Alter von 52 Jahven iſt der Techniſche Regierungs=
inſpektor
Georg Delp geſtorben. Schnitzeljagd. Die Pfung=
ſtädter
Arbeiterjugend hält am kommenden Sonntag eine Schnitzeljagd
ab, die ſich in der Hauptſache auf dem Berggelände des Frankenſteins
abſpielen wird.
Cp. Pfungſtadt, 22. Aug. Die Gewerbeſchau iſt bereits am
Freitag nachmittag von 4 Uhr ab geöffnet. Ausſtellungsſchluß iſt Mon=
tag
abend 7 Uhr. Am Samstag und Sonntag iſt die Ausſtellung von
9 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags offen. Sie iſt in den Räumen
der ehem. Gandenbergerſchen Zündholzfabrik untergebracht. Die Aus=
ſtellungsleitung
will (nach ihren eigenen Worten) mit der Ausſtellung
beweiſen, daß die Waren des täglichen Bedarfs und darüber hinaus für
beſondere Anſprüche alle von den hieſigen Geſchäftsleuten zu haben
ſind., Ferner heißt es in dem Aufruf der Ausſtellungsleitung: In dem
ſchweren Wirtſchaftskampf müſſen wir uns gegenſeitig unterſtützen, um
nicht unterzugehen."
f. Roßdorf, 22. Aug. Meiſterprüfung. Die Meiſterprüfung
haben beſtanden: Friſeur Fritz Koch und Elektroinſtallateur Heinrich
Felger. Die feierliche Ueberreichung der Meiſterbriefe fand am ver=
floſſenen
Sonntag ſtatt. Arbeitsmarkt. In Arbeitsloſenfür=
ſorge
ſtehen in unſerer Gemeinde noch 13 männliche und 11 weibliche
Perſonen. Diebſtahl. In der Wirtſchaft Zur Krone wurden
geſtern vorm., etwa um 7 Uhr, aus dem Wirtszimmer 32 Grammophon=
platten
geſtohlen. Der Dieb ſtieg durch das offene Fenſter und ver=
ſchwand
unbemerkt burch den Hof. Als Täter kann nur eine genau
mit den Oertlichkeiten vertraute Perſon in Betracht kommen. Die
Polizei hat ziemlich ſichere Anhaltspunkte.
f. Roßdorf, 21. Aug. Feuerwehrinſpektion. Am Sonn=
tag
, 25. Auguſt, vorm. 7 Uhr, findet Inſpektion der Feuerwehr ſtatt.
Faſelverkauf. Die Gemeinde verkauft auf dem Submiſſions=
wege
am Freitag, den 23. d. M., vorm. 11½ Uhr, einen Faſelochſen.
A. Schlierbach, 19. Aug. Ehrenvolle Auszeichnungen.
Den Mitgliedern des hieſigen Kriegervereins, den Altveteranen Johan=
nes
Vollrath aus Schannenbach und Förſter i. R. Georg Reinhard von
hier, wurde anläßlich ihres 86. bzw. 84. Geburtstages durch den Herrn
Reichspräſidenten, Se. Exz. Generalfeldmarſchall von Hindenburg, je
ein Glückwunſchſchreiben und eigenhändig unterſchriebenes Lichtbild zu=
geſtellt
. Den beiden Jubilaren, die an den Feldzügen 1866 und 1870/71
teilnahmen, hat dieſe ehrenvolle Auszeichnung große Freude bereitet.
Kirchenrenovierung. Die Innenrenovierung unſerer Kirche
iſt beendet. Kommenden Sonntag, den 25. Auguſt, findet deshalb die
Neneinweihung des ſchmucken Gotteshauſes ſtatt. An der Einweihungs=
feier
, die um 2,30 Uhr beginnt, nehmen ſämtliche Vereine des Kirch=
piels
teil. Herr Dekan Bernbeck=Hirſchhorn hat auch ſein Erſcheinen
zugeſagt. Der hieſige Männergeſangverein Sängerluſt wird die Feier
durch Vortrag von Chören verſchönern:

Am 2. September findet wieder im ganzen Deutſchen Reich en
Schweinezwiſchenzählung ſtatt. Die Zählung iſt, durch dringende Vm
ſtellungen der landwirtſchaftlichen Berufsvertretungen veranlaßt, vrer
Neichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft angeordnet wordg:
obwohl erſt am 1. Juni ds. Js. eine Schweinezwiſchenzählung ſtattwe
funden hat. Die volkswirtſchaftlichen Intereſſen, die eine vierteljäck
liche Zählung des Schweinebeſtandes und ſeiner Altersgliederung dr i
gend erforderlich machen, ſind allzu ſchwerwiegend, als daß aus R1u
ſichtnahme auf die mit der Zählung verbundene behördliche Arbeit m.u
auf die Zählung hätte verzichten können. Es ſei an den Zuſammer
bruch der Schweinepreiſe im Jahr 1927 erinnert, der die Landwirtſch=f
ſehr geſchädigt hat. Ueberhaupt haben in den letzten Jahren nen
Schweinepreiſe außergewöhnlich heftige Schwankungen aufzuweiſen cu
habt. Auch die Verbraucher leiden durch zeiwweiſe ungewöhnlich hSy
Schweinefleiſchpreiſe unter dieſer ſprunghaften Entwicklung. Nur we

es mit Hilfe der Schweinezwiſchenzählungen möglich iſt, ſich über Z
Entwicklnug des Schweinebeſtandes in kurzen zeitlichen Zwiſchenräum
zut informieren, kann einer Ueberproduktion an Schweinen oder eir

zu geringen Nachzucht, die zu außergewöhnlicher Knappheit und üb

mäßigen Preiſen führen müßte, entgegengetreten werden. Wenn
Reichs= und Landesregierungen ungeachtet des damit verbundenen A
beits= und Koſtenaufwandes im Intereſſe einer normalen und geregsc
ten Schweineproduktion und Schweinepreisbildung ſich zur Vornah=
einer
Zählung am 2. September entſchloſſen haben, ſo darf auch die 7
ſondere Bereitwilligkeit der einzelnen Landwirte zu prompter Ax/
kunftserteilung an die amtlichen Zähler erwartet werden, denn 7/
Zählung geſchieht ja doch gerade auf das Drängen der landwirtſcha
luhen Berufsvertretungen hin.
Groß=Zimmern, 22. Aug. Gauvolksturnen in San=
bach
i. O. Als letzte diesjährige rein turneriſche Gauveranſtaltu
findet am kommenden Sonntag das Gauvolksturnfeſt des Odeyzere

waldgaues in Sandbach i. O. unter der Leitung des Gauwartes Fofgen
Volksturnen, Diehl=Erbach, ſtatt. In den Volksturnfeſten ſind die frün er Kin
ren Turnergänge in neuer geänderter Form wiedererſtanden, um ar)prde in
den Volksturnern Gelegenheit zu geben, ihre Kräfte zu meſſen.
Odenwaldgau verfügt zurzeit über eine größere Anzahl guter Vol /e
turner (mehrere Deutſche Turnfeſtſieger, darunter 3. Sieger in Köl=
und die Meldungen ſind aus allen Teilen des Gaues recht zahlreich ei
gelaufen.
Cl. Beerfelden, 21. Aug. Einbruch. In der Nacht von Sonnk
auf Montag verſuchte ein Unbekannter, in dreiſter Weiſe in das A
weſen eines hieſigen Metzgermeiſters einzudringen, wurde jedoch beme
und mußte fluchtartig das Weite ſuchen, da man hinter ihm her w=
Durch die ſofort herbeigerufene Gendarmerie wurden die nötigen
ſtellungen getroffen. Es ſcheint, daß eine Perſon in Frage kommt, 7,
mit den Oertlichkeiten vertraut iſt.
WEIR
* Rimbach, 22. Aug. In Nr. 214 des Darmſtädtre Tagblatt;
wurde berichtet, daß von der Viehweide der Landwirtſchaftskam; gmaum.
mehrere Stück Rindvieh abhanden gekommen, vermutlich geſtohlen ſeich, ver
Wie uns von der Landwirtſchaftskammer mitgeteilt wird, iſt dieſe Mugeſchäfti
dung völlig aus der Luft gegriffen. Es iſt auf der Jungviehweide Gry/Mittag
Breitenbach kein Stück Rind geſtohlen oder abhanden gekommen.
Ca. Lorſch, 19. Aug. Im benachbarten Groß=Hauſen ſoll im AYßutemp
trage des Heſſ. Tabakbauverbandes und des Tabakbauvereins Groß=Hau/0Rutzfrau
unter Le ung des Bauamtes der Landwirtſchaftskammer für Heſſen e
moderne Tabak=Röhrentrocknungsanlage nach den neueſten Erfahrrg
gen gebaut werden. Die techniſchen Neuheiten (Dampfheizung, Waſſ
dampfzuführung zum Griffigmachen), die bei dieſer Anlage verwen
werden, ſind noch bei keiner im Deutſchen Reiche vorhandenen Röhr Eif. Frol
Trocknungsanlage vorzufinden. Es iſt zu erwarten, daß dieſe Anlc/gärtneri.
bahnbrechend auch für die Erbauung ähnlicher Anlagen in den andernh. tal,
deutſchen Tabakbaugebieten wird. Noch iſt das Obſt zum großen Teſu. 00.
niht ausgereift, nehmen die Obſtdiebſtähle, in erheblichem Maße Ahngsik.
Man begnügr ſich nicht damit, den Eigenrümern das Obſt wegzunehmahutsang
man reißt ſogar die Bäume nieder und verwüſtet die Erträgniſſe Eyu die 0
Grundſtüicke ſelbſt total. Der Obſtbau in unſerer Gemeinde liegt an u E
für ſich ſchon im Argen, und nur der erheblichen Arbeit des Garte.
bauvereins iſt es zu danken, daß in letzter Zeit einge Fortſchritte /0 J. aul
zielt wurden. Dieſe Beſtrebungen werden aber durch die Diebſtähle ucſcht per
Beſchädigungen der Bäume keineswegs gefördert, nein, ganz das Gegd
teil, es wird den Anfängern ſogar die Luſt und Liebe am Obſtbau v
dorben. Die Polizeibehörde warnt endringlich, daß dieſer Unfug un
allen Umſtänden unterbleibt und daß auch die Eltern und Erzieher ik
Kinder, für die ſie die ganze Verantwortung tragen, von dieſem Treil
abhalten. Auch die Erwachſenen mögen ſich dieſe Worte zu Herz
nehmen. Das Feldſchutzperſonal iſt erneut angewieſen, gegen Ueb=
tretungen
unnachſichtlich mit Anzegen vorzugehen. Sommerfiſ Fleißig
der evangel. Gemeinde. Noch wenige Tage trennen uns vi ummt
dem Sommerfeſt, das die hieſige evangeliſche Gemeinde veranſtaltet, 1M in zun
die Mittel zur Innenwiederherſtellung ihrer Kirche zu gewinnen. W hutzen,

im vergangenen Jahre, haben die hieſigen Vereme ihre Mitwirkung ſ0 ſübſer,
dankenswerter Weiſe in Ausſicht geſtellt. Sicherlich wird wieder unſEe puſtra
Einwohnerſchaft aus allen Kreiſen ohne Unterſchied der Konfeſſion fh
zahlreich beteiligen und jedermann durch das Gebotene reichlich auf ſei, 2me i, d.

Koſten kommen. Zahlreiche Geſchenke ſind ſchon jetzt geſtiftet; gehei Uhr ſud
nisvolle Vorbereitungen gelten der Durchführung des nachm. ½2 Uin glich w
beginnenden Gartenfeſtes und des ſich anſchließenden Bunten Abend=/ Mkaſſo
Hirſchhorn, 22. Aug. Waſſerſtand des Neckars an d R
21. Auguſt 0,80 Meter, am 22. Auguſt 0,68 Meter.
Gernsheim, 22. Aug. Waſſerſtand des Rheins an N. 9
21. Auguſt +0,03 Meter, am 22. Auguſt 0,48 Meter.
MANN

Rheinheſſen.

* Mainz, 22. Aug. Mainzer undrheinheſſiſche Chr=ſchtaß
nik. In einer am Mittwoch abend ſtattgefundenen Sitzung das
Hausb
Weiſenauer Gemeinderats wurde mit 14 gegen 2 Stimnrr är
dem Eingemeindungsvertrag mit der Stadt Mairs Is und
zugeſtimmt. Für die Eingemeindung ſtimmten die bürgerlicha Aun
Parteien und die Sozialdemokraten, dagegen waren nur die Komuxt
niſten. Vier Gemeinderatsmitglieder haben an der Sitzung nicht ter
genommen. In ihrer Wohnung in der Goldenlutfgaſſe wurde Ee I.
45jährige Arbeiterin Anna Knoob bewußtlos aufgefunden. Aus einei
Gasrohr entſtrömte aus einer undichten Stelle das Gas, wodurch F)
die Knoob eine Vergiftung zuzog, an deren Folgen ſie jetzt ir
Städt. Krankenhaus verſtorben iſt. Die Staatsanwaltſchaft hat Ee
Leiche vorläufig beſchlagnahmt. Es foll feſtgeſtellt werden, ob Selbe 25c
mord, Verbrechen oder Unfall vorliegt. Wir berichteten vor einigé
Tagen von der Ueberſiedlung der Frankfurter Zigarettenfabrik Neſtel 4 eund
Giannaclis nach Mainz. Wie wir hierzu nun erfahren, handelt es ſ
nicht um die Firma Neſtor Giannaclis, ſondern um die Firma Makedu
G. m. b. H., die ſchon ſeit einer Reihe von Jahren durch einen Wen
vertrag mit der Firma Neſtor Giannaclis verbunden iſt. Die letzts)
nannte Firma fabrizierte in ihren Räumen auf der Hanauer Landſtra
in Frankfurt a. M. die Produkte der Vertragsfirma mit, die bisher
Frankfurt keinen eigenen Produktionsapparat beſaß. Jetzt hat nun O.
Firma Makedon G. m. b. H. in Mainz ein für Produktions= und B
gerzwecke geeignetes Gelände gemietet und wird dort in Zukunft ih
Fabrikate ſelbſt herſtellen. Nachdem vorübergehend für den Main
Wiesbadener Flughafen ein Flugverbot beſtanden hatd
wurde am Mittwoch wiederum die Fluggenehmigung erteilt und nac
mittags mit den Rundflügen wieder begonnen. Die Rundflüge find
täglich von 918 Uhr ſtatt. Nähere Auskunft über den Zubringerdiel
und die Abhaltung der Flüge bei den Reiſebüros und auf dem Fli.
platz. Der aus den Mainzer Separatiſtentagen berüchtigte Gelege
heitsarbeiter H. Kiefer, der wegen Totſchlags im Jahre 1926 zu
Jahren Zuchthaus verurteilt worden war und der nach Abſitzung be!
3½ Jahren der Strafe bedingt begnadet worden war, iſt jetzt, ein
Notzuchtverſuchs im Gonſenheimer Wald dringend verdächtig, verhafs
worden. Die Markthalle der Marktgenoſſenſchaft Mait)
zer Becken am Südbahnhof geht ihrer Vollendung entgegen. Sche
jetzt macht ſie in ihrem Farbanſtrich einen freundlichen Eindruck, und 4
iſt erſtaunlich, wie durch die geſchickten Dispoſitionen des Hochbauamt
der Stadt Mainz unter Leitung des Baudirektors Gelius, hier, e
Werk geſchaffen wurde, das ſich würdig den großen deutſchen Marn
hallen anreiht. Die Bau= und Einrichtungsarbeiten werden ſo geförde.
worden, daß Anfang September die feierliche Einweihung der Mark
halle ſtattfinden kann. Bei dieſer Feierlichkeit, die nicht nur für Maim
ſondern für das geſamte Wirtſchaftsgebiet von hoher Bedeutung ſe
wird, iſt mit der Teilnahme der höchſten Reichs= und Landesbehörde
zu rechnen. Vor der Eröffnung der Markthalle, in der der Verſteig
rungsbetrieb ja ſchon ſeit mehr als einem Monat ſich abwickelt, werde
die intereſſierten Körperſchaften Gelegenheit haben, zuſammen m.
Marktgenoſſenſchaften über beſondere Wünſche, Anregungen uſw. ſich 2
unterhalten, ſo daß die Gewähr geboten erſcheint, daß die Mainze
Markthalle ein zukunftskräftiges neues Glied des Mainzer Wirtſchaft=
lebens
bedeutet. Aus Anlaß ſeines 85. Geburtstags übermittel
Reichspräſident von Hindenburg dem Altveteran Valentin Hoffman
aus Gimbsheim ein Glückwunſchſchreiben mit Unterſchrift und Bild.

[ ][  ][ ]

Freitag, den 23. Auguſt 1929

Nummer 233

Das Schickſal der Hütekinder.
Fürſorgemaßnahmen des Innenminiſteriums.

Die Anforderungen, die das Viehhüten an Kinder jeden Alters
werden vielfach unterſchätzt. Wer für dieſe Beſchäftigung
ſperlich nicht geeignet iſt, kann dauernd Schädigungen an ſeiner
Gundheit erleiden und wird außerdem die Erwartungen der
ſegeeltern nicht erfüllen können. Die bisherigen Verhältniſſe
durften dringend der Neuregelung. In Uebereinſtimmung mit
m Vorgehen anderer Länder hat deshalb der Miniſter des In=
zen
Richtlinien erlaſſen, worin die geſundheitlichen Voraus=

KDadt und Eriadhis 2n der Auer Fer die Atetinde

fht grundſätzlich dem jeweiligen Kreisjugendamt zu. Die Bevöl=
gung
muß ſich deshalb mit der Bitte um Zuweiſung von Hüte=
küdern
ſtets an das zuſtändige Kreisjugendamt wenden. Die
ivate Vermittlung von Hütekindern iſt verboten und wird
ſinfrechtlich verfolgt, wenn die betreffende Stelle nicht vorher
ſdrch ein Jugendamt als geeignet anerkannt und die Halteerlaub=
wi
nicht ausdrücklich für das in Frage kommende Kind erteilt
ſrden iſt.
Künftighin müſſen alle Hütekinder vor Antritt ihrer Stelle
ſüutlich unterſucht werden. Erholungsbedürftige Kinder ſind als
Htekinder keinesfalls geeignet. Eine ärztliche Unterſuchung von
Atekindern in Baden hai bei etwa einem Viertel der Fälle eine
Übererregbarkeit des Nervenſyſtems, bei etwa 20 Prozent der
ander nicht normalen Herzbefund und bei zahlreichen Kindern
nchteilige Veränderungen des Knochenſyſtems ergeben, die zum
hil auf die Haltung des Körpers bei ſchnellem Bergauf= und
Argabwärtsſpringen zurückgeführt werden. Als Zeichen der häu=
ſien
Fußverletzungen bei dem Barfußlaufen hatten faſt die Hälfte
dr Kinder Drüſenſchwellungen in der Leiſtengegend. Endlich
mrde in zahlreichen Fällen aus dem Lungenbefund ſowie aus den
gchwollenen Halsdrüſen und den entſprechend vergrößerten Man=
din
auf ſehr häufige Erkältungskrankheiten geſchloſſen.
In Krankheitsfällen haben die Pflegeeltern für Pflege. Be=
Undlung und ärztliche Hilfe zu ſorgen und das Hütekind bei der
ſtändigen Krankenkaſſe zu verſichern. In ernſtlichen Fällen
ſiſſen die Eltern des Kindes und das Jugendamt benachrichtigt
wrden.

Weiterhin iſt in den Beſtimmungen über die geſundheitlichen
Vorausſetzungen u. a. geſagt, daß das Hütekind ein eigenes Bett
in einem geſunden und trockenen Schlafraum mit genügend Luft
und Licht haben muß. Auch muß die Schlafſtelle jede ſittliche Ge=
fährdung
des Kindes ausſchließen.
Die Pflegeeltern ſind für reinliche den Witterungsverhältniſ=
ſen
angepaßte Kleidung verantwortlich. Sie haben für aus=
reichende
Beköſtigung zu ſorgen, insbeſondere dafür, daß die er=
forderliche
Zeit zum Eſſen und vor dem Schulunterricht eine
warme Koſt zur Verfügung ſteht. Außer der notwendigen Er=
holungszeit
am Tage muß dem Hütekind je nach ſeinem Lebens=
alter
eine mindeſtens achtſtündige Nachtruhe eingeräumt werden,
ſofern der Arzt nicht längeren Schlaf für erforderlich hält. Schließ=
lich
ſind die Pflegeeltern dafür verantwortlich, daß das Hütekind
nur zu ſolchen Arbeiten verwandt wird, die ſeinem Alter und Ge=
ſchlechte
und ſeiner körperlichen Verfaſſung entſprechen.
Erziehungsfürſorgeriſch, iſt der regelmäßige Schulbeſuch zur
Bedingung gemacht. Für die Anfertigung der Schulaufgaben muß
das Hütekind ausreichend Zeit bekommen. Bei der Unterbringung
ſoll möglichſt auf die Uebereinſtimmung der Bekenntnisgemeinſchaft
zwiſchen Pflegeeltern und Hütekindern geachtet werden. Auch
haben die Pflegeeltern das Hütekind in dem üblichen Rahmen zum
Beſuche des Gottesdienſtes und zur Erfüllung der ſonſtigen reli=
giöſen
Verpflichtungen anzuhalten, und es iſt ausdrücklich noch ein=
mal
angeordnet, daß dem Hütekind die entſprechende Sonntags=
ruhe
gewährt werden muß.
Die Aufſicht über die Hütekinder wird in der Regel von dem
örtlichen Jugendamt geführt, das die Durchführung einem freiwil=
ligen
Helfer oder einer Vereinigung der freien Wohlfahrtspflege,
deren Bekenntnis das Kind angehört, übertragen kann. Es wäre
in höchſtem Maße wünſchenswert, wenn die Lehrerſchaft bei der
Ueberwachung der Hütekinder mitwirkt.

WElBLICH

Fau m.

Oberheſſen.
WSN. Gießen, 22. Aug. Die verſchwundenen Staats=
gelder
. Bei einer Kaſſenprüfung ſtellten ſich Unſtimmigkeiten zwiſchen
der Finanzkaſſe und der Stempelkaſſe des Kreisamts heraus. Während

nach den Büchern der erſteren die Stempelſchuld bes Kreisants 11000
Mark betrug, behauptete der Verwalter der letzteren, die Stempelſchuld
betrage nur 4000 Mark. Da der Verdacht beſtand, daß der Angeſtellte
des Kreisamts ſich die Belege für die Differenz auf unrechtmäßige Weiſe
beſchafft und das Geld unterſchlagen habe, kam es zur Anklageerhebung
gegen ihn. Das Schöffengericht ſprach ihn mangels Beweiſes frei. Die
Strafkammer verwarf die Berufung der Staatsanwaltſchaft, da der
Verbleib des Geldes nicht aufzuklären war, jedenfalls dem Angeklagten
nicht nachgewieſen werden konnte, daß gerade er und nur er die 7000
Mark ſich angeeignet habe.
WSN. Gießen, 22. Aug. Vom Gießener Studentenhaus.
Das Gießener Studentenhaus, zu dem im Dezember o. J. der erſte
Spatenſtich getan wurde, iſt nunmehr im Rohbau bis zur Deckenhöhe
ſeines zweiten Obergeſchoſſes fertiggeſtellt. Der vordere Querbau ſowie
die Zwiſchenbauten ſind bereits gerichtet. Nicht allein das Reich und
das Land Heſſen haben ſeit Beginn der Bauarbeiten größte Anteil=
nahme
gezeigt, ſondern auch die Landeskirchen ſowie zahlreiche öffent=
liche
und private Körperſchaften. Für die evangeliſihe Landeskirche
wird eine Anzahl von Zimmern für zwölf Studierende der Theologie
und einen Repetenten bereitgeſtellt. Für die Dauer der Sommerferien
hat die Gießener Studentenhilfe ungefähr 28 Studierenden eine Er=
werbsmöglichkeit
durch Arbeit am Neubau gegeben. Seit Anfang Auguſt
arbeiten dieſe werkſtudentiſchen Kolonnen an der Planierung des Bau=
geländes
, um dieſes in ſeine vorgeſehene Geſtalt zu bringen. Weitere
zwölf Studierende wurden vereinbarungsgemäß von der bauausführen=
den
Firma als Hilfsarbeiter übernommen.
h. Leihgeſtern, 19. Aug. Der Vorſitzende der heſſiſchen Bienen=
züchter
, Lehrer i. R. Heinrich Buß, wurde geſtern zur letzten
Ruhe gebettet. Die ganze Gemeinde, die Vereine, die Lehrerſchaft der
Umgegend und zahlreiche Bienenzüchter nahmen an der Beerdigungs=
feier
teil. Die Grabrede hielt der Ortsgeiſtliche, Pfarrer Jäger, der
Geſangverein Eintracht fang zwei Trauerchöre. Dann folgte eine
Reihe von Kranzniederlegungen mit ehrenden Nachrufen, die die hohen
Verdienſte des Verſtorbenen als Lehrer, Ortsbürger, Führer der Imker
und Förderer der Ortsvereine feierten. Solche Nachrufe erfolgten durch
den 2. Vorſitzenden des Heſſiſchen Imkervereins, Rektor Norwig= Rück=
lingen
bei Hanau, Lehrer Runk=Okaxben für die oberheſſiſchen Imker,
die Vertreter der Vereine Wetzlar, Lauterbach, Schlitzerland und
Gießen. Für den Bienenzüchterverband Starkenburg ſprach Lehrer
Saal=Pfungſtadt, für die rheinheſſiſchen Imker Lehrer Blum=Worms.
Namens des Kreislehrerkollegiums Gießen=Land widmete Dr. Reith=
Heuchelheim, im Auftrage des Lehrerkollegiums Lehrer März herzliche
Worte. Für die Gemeinde Leihgeſtern, ſprach Bürgermeiſter Heß.
Lehrer Buß iſt 1861 in Eherſtadt bei Lich geboren, 1880 abſolvierte er
das Lehrerſeminar Friedberg; 42 Jahre war er in Leihgeſtern tätig.
Dem Vorſtand des Heſſiſchen Imkervereins gehörte er ſeit 30 Jahren an.

Tſchäftigung über
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[ ][  ][ ]

Seites

Freitag, den 23. Auguſt 1929

Nummer 233

Mit dem Motorrad in die Eiſenbahnſchranke.
Am 21. Auguſt, um B.45 Uhr, fuhr der
Motorradfahrer Wilhelm Greiner aus Mannheim im
Bahnhof Groß=SachſenHedesheim kurz vor der
Einfahrt des Perſonenzuges 964 gegen die geſchloſſene
Schranke, wodurch dieſe zertrümmert wurde. Er kam
mit ſeiner Mitfahrerin und ſeinem Motorrad zwi=
ſchen
Gleis 1 und 2 zu liegen. In bewußtloſem Zu=
ſtand
wurde er und ſeine Begleiterin, die leichte
Kopfwunden davongetragen hat, mit dem Sanitäts=
auto
in das Kramkenhaus nach Weinheim gebracht.
Schweres Autounglück im Vogtland.
Plauen. Wie der Vogtländiſche Anzeiger
aus Wernesgrün meldet, hat ſich dort am Donners=
tag
früh, kurz vor 7 Uhr, ein ſchweres Autounglück
ereignet. Das Staatsauto der Linie Plauen Eiben=
ſtock
iſt bei Wernesgrün eine etwa 15 Meter tieſe
Böſchung hinabgeſtürzt und wurde vollſtändig zer=
trümmert
. Die Inſaſſen wurden herausgeſchleudert.
Fünfzehn Perſonen ſind teils ſchwer, teils leicht ver=
letzt
worden. Die Staatsanwaltſchaft und Sachver=
ſtändige
haben ſich ſſofort an die Unglücksſtelle bege=
ben
, um die Urſache des Unfalles feſtzuſtellen. Es
wird angenommen, daß die Schuld eine Nadfahrerin
trifft, die auf der verkehrten Straßenſeite fuhr und
dadurch den Autobusführer zum plötzlichen Aus=
weichen
veranlaßte.
Schweres Hüttenunglück in Witten.
Bochum. Im Betrieb der Wittener Hütte in
Witten bei Bochum ereignete ſich ein furchtbares Un=
glück
. Eine mit glühendem Eiſen gefüllte Tonne, die
durch einen unglücklichen Zufall hängen blieb, iſt,
als der Kran weiterfahren ſollte, gehoben und um=
gekippt
worden. Das glühende Metall ergoß ſich über
die Former Arndt und Stücken. Arndt wurde bis
auf eine unkenntliche Knochenmaſſe verbrannt, wäh=
rend
Stücken mit gräßlichen Brandwunden ins Dia=
koniſſenkrankenhaus
gebracht wurde. Mehrere Ar=
beiter
erlitten leichtere Brandverletzungen.
Das Berufserziehungsheim in Hützel nieder=
gebrannt
.
Lüneburg. Am Mittwoch entſtand in dem
in der Nähe der Kleinbahnſtrecke Lüneburg-Biſpingen
gelegenen Berufserziehungsheim in Hützel ein Brand.
Das aufs modernſte eingerichtete Haus iſt bis auf die
Grundmauern niedergebrannt. Es war 1910 von
einem Hamburger Arzt als Erholungsheim errichtet
worden. Vor einigen Jahren hatte es der Hauptaus=
ſchuß
der Arbeiterwohlfahrt in Berlin übernommen,
der es als Berufserziehungsheim verwandte. Es war
zurzeit mit 60 jungen Mädchen belegt, die nichts von
ihrer Habe retten, ſich ſelbſt aber in Sicherheit
bringen konnten. Als Entſtehungsurſache des Bran=
des
wird Funkenflug aus einem Schornſtein ange=
nommen
. Der Schaden iſt beträchtlich, allerdings zum
Teil durch Verſicherung gedeckt.
Notlandung eines engliſchen Flugzeuges
bei Dresden.
Dresden. Am Mittwoch abend landete auf
der Pferderennbahn in Dresden=Seidnitz ein aus
Wien kommendes engliſches Sportflugzeug, das in=
folge
Nebel die Orientierung verloren hatte. Das
Flugzeug befindet ſich auf einem Flug von Afrika
uach England. Es wird nach Prüfung der Papiere
des Fliegers und der Maſchine die Reiſe nach Ber=
lin
fortſetzen können.
Einer der Mechernicher Lohngeldräuber
feſtgenommen?
Mechernich. Auf der Suche mach den Mecher=
nicher
Raubmördern ermittelte die Kriminalpolizei
in den Waldungen der Gegend Mechernich den ſchon
ſeit langem wegen verſchiedener Einbrüche geſuchten
Arbeiter Joſef Könn. Könn, ein ehemaliger Zucht=
häusler
, hatte im Walde ſeinen Schlupfwinkel, auf
den die Kriminalpoliziſten ſtießen. Man legte ſich
auf die Lauer und konnte den Geſuchten nach einiger
Zeit feſtnehmen. Bisher ſtreitet Könn die Tat ener=
giſch
ab. Die Unterſuchung muß ergeben, ob Könn
tatſächlich als einer der Räuber in Frage kommt.
Haftbefehl wegen Mordverdachts an Hilde
Zapernick.
Berlin. In der Angelegenheit der in Berlin
ermordeten neunjährigen Gilde Zapernick hat der
Vernehmungsrichter im Polizeipräſidium auf Antrag
der Staatsanwaltſchaft gegen den Wächter Richard
Schultz den Haftbefehl wegen Mord= und Flucht=
verdachts
erlaſſen.
Das machk ihm nichk jeder nach.

Das Kraftwunder Lichterfeld.

Der Artiſt Lichterfeld wird demnächſt mit einer
neuen Kraftleiſtung öffentlich hervortreten. Er
läßt über ſeine Bruſt eine ſchwere elektriſche
Lokomotive fahren, indem er ſich unter die Schie=
nen
legt. Unſer Bild zeigt ihn beim Training.

gegeben.
Die Schweizer Ozeanfli

Die Farman=Maſchine der Schweizer Flieger Kaeſer (links) und Luſcher (rechts).

Neb York, 22. Auguſt.
Ueber den Verbleib der Schweizer Ozeanflieger
hat man bis zur Stunde immer noch keinerlei Nach=
richt
. In Fliegerkreiſen hat man alle Hoffnung auf=
gegeben
, daß die Flieger gerettet werden könnten.
Auch in hieſigen Schweizer Kreiſen verbirgt man die
Hoffnungsloſigkeit, einer Rettung nicht mehr. Jetzt
ſind bereits 50 Stunden ſeit ihrem Start in Liſſa=
bon
verfloſſen. Auf der Höhe von Neufundland und
Neuſchottland ſind die Witterungsverhältniſſe noch

ungünſtiger geworden; beſonders der Mebel hat zu=
genommen
, ſo daß auch die Nachforſchungen, die ein=
geleitet
worden ſind, nur mit größtev Mühe durch=
geführt
werden können. Sämtliche Schiffe, ſowohl
Kriegs= als auch Handelsſchiffe haben den Befehl er=
halten
, nach den Schweizer Fliegern Ausſchau zu hal=
tens
. Auf dem Flugplatz Rooſebeltfield waren alle
Vorbereitungen getroffen; auch die Scheinwerfer tra=
ten
noch fünf Stunden üüber die Höchſtzeit hinaus, in
der die Flieger die Küſte hätten erreichen müſſen, im
Tätigkeit.

Inneneinrichtung der neuen ADAC=Straßen=Hilfsdienſtwagen.

Der Allgemeine Deutſche Automobil=Club (ADAC) hat für ſeinen Straßen=Hilfsdienſt einen neuen
Hilfsdienſtwagen=Typ angeſchafft, der ſich von den bisherigen Straßen=Hilfsdienſtwagen vor allem
dadurch unterſcheidet, daß er eine Tragbahre enthält, welche den Transport eines Verletzten ein=
wandfrei
ermöglicht. Auch die techniſche Einrichtung des Wagens iſt als muſtergültig zu bezeichnen,
da ſie den bisherigen Erfahrungen weitgehendſt Rechnung tragt. Der neue Straßen= Hilfsdienſt=
wagen
, welcher vorerſt verſuchs= und probeweiſe bei der Zentrale des ADAC in München verwendet
wird, ſoll im Laufe der Zeit auch bei allen Gauen des ADAC zur Vermehrung der bereits vorhan=
denen
Straßen=Hilfsdienſt=Fahrzeuge zur Einführung kommen.

Raubüberfall in Paris.
Paris. Sechs Banditen, die Eurz vorher zwei
Luxusautomobile geſtohlen hatten, verübten in der
Nähe des Parkes Montſouris einen Raubüberfall auf
drei Paſſanten. Sie bedrohten ſie mit Revolvern,
würgten ſie und nahmen einem der drei ſein Porte=
ſeuille
weg, das 600 Lire enthielt. Darauf fuhren
die Räuber mit größter Geſchſvindigkeit in ihren
geſtohlenen Limouſinen davon.
Das Feuer an Bord der Paris eine Brand=
ſtiftung

Paris. Wie dem Echo de Paris aus Le
Havre gemldet wird, beſteht der Verdacht, daß die
Feuersbrunſt an Bord des Dampfers Paris auf
einen verbrecheriſchen Anſchlag zurückzuführen iſt.
Dieſe Vermutung wird mit der Tatſache begründet,
daß der Brand zu gleicher Zeit an drei verſchiedenen
Stellen ausgebrochen ſei.

Die Fahrt der Mauretania.
Der Rekord der Bremen unangefochten.
Londvn. Der engliſche Dampfer Maure=
tania
, iſt am Mittwoch morgen um 2 Uhr von New
York in Plymouth eingetroffen. Die Reiſe wurde in
vier Tagen, 17 Stunden, 49 Minuten zurückgelegt,
was gegenüber der früheren beſten Zeit der Mau=
retania
eine Verminderung um faſt vier Stunden
darſtellt. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit betrug 9,29
Meilen. Die Unterbietung des Nekordes der Bre=
men
mit vier Tagen, 14 Stunden, 30 Minuten iſt
alſo nicht gelungen.
Zuſammenbruch eine Tribüne im Zirkus Gleich.
Lyon. Im deutſchen Zirkus Gleich, der zurzeit
hier gaſtiert, brach gegen Schluß der Abendvorſtellung
eine Zuſchauerbank zuſammen, wobei ungefähr hun=
dert
Perſonen mehrere Meter tief abſtürzten; 23 von
ihnen wurden mehr oder weniger ſchwer vevletzt.

Scleres Uiſenbäynängian
dei Bud Guntein.

4 Toke und 20 Schwerverletzte.

TU. Wien, 22. Auguſt.
Am Donnerstag mittag 12 Uhr iſt der
Schnellzug BerlinMünchen-Trieſt,
D 115 in der Nähe von Loifarn bei Bad Gaſteinee
mit dem aus Villach kommenden Perſonenzuß:
716 zuſammengeſtoßen. Die Gewalt des Zuſam
menſtoßes war furchtbar. Mehrere Waggons ſinn

zertrümmert, drei Waggons ineinandergeſchacht
telt. Die Urſache des Unglücks war wahrſchein=
lich falſche Weichenſtellung. Aus den Trümmern
hörte man furchtbares Wehklagen und Wimmern.
Bisher wurden vier Tote, und zwar zwei Frauen
und zwei Männer, zwanzig Schwerverletzte und
viele Leichtverletzte geborgen. Die Toten und
Verletzten ſind von einem raſch herbeigeeilten
Hilfszug mit Aerzten abtransportiert worden,
Der Verkehr auf der Strecke wird aufrecht er=
halten
.
Die Namen der Toten ſind: Rechts=
anwalt
Dr. Otto Wolf aus Berlin= Charlotten=
burg
. Guſtav Rabe aus Aue im Erzgebirge,
Frau Hilda Wagner aus Auſſig a. d. Elbe
und die Wiener Frauenärztin Dr. Bianka
Bienefeld.
Der Löw' iſt los.

Nächtliche Raubtierjagö in Gumbinwen.

Gumbinnen. Durch Nachläſſigkeit eines An=
geſtellten
des Zirkus. Alberty, der Mitwwoch abenm=
ſeine
Abſchiedsvorſtellung gab, entwichen um 21 Uhkl=
drei
Löwen aus dem Zirkus. Der Verwalter des in
Stadtnähe liegenden Gutes Drücklerhöfchen, auf=
merkſam
gemacht durch das Brüllen einer Guhherde,
begab ſich aus ſeiner Wohnung, um die Urſache den
Unruhe feſtzuſtellen. Alls er in die Dunckelheit hin=
ausbam
, erhielt er plötzlich von hinten einen Schlag
in den Rücken. Alls er ſich umwandte, ſah er einen
ſtarken Löwen hinter ſich. Auf ſeinen Zuruf hin wich ſmnen !
der Löwe zurück, ſo daß der Verwalter ſeine Woh=
mung
wieder erreichen und die Tür ſchließen konnte.
Jetzt wurden Herrſchaft und Perſonal des Gutes
alarmiert. Man ſah durch die Fenſter, wie die Löwen , ſyahmen
im Garten und auf dem Hof herumliefen. Inzwiſchen
erſchienen Angeſtellte des Zirkus und Direktor N
Alberty ſelbſt auf dem Hof, um die Beſtien wieder . M0
einzufangen. Glücklicherweiſe gelang es, die Tiere auf
dem Hof, der ein geſchloſſenes Viereck bildet, zu ſtel=
len
und durch Vorſetzen von Gittern in drei Ge=
bäudewinkeln
abzuſperven. Um keine Panik während Neher
der Vorſtellung zu veranlaſſen, wurde im Zirkusfeld /009
das Programm ruhig durchgeführt. Grſt nach Been grad
digung der Vorſtellung ging man an das Einfangen M 1e5!
der Löwen. Der Raubtierwagen wurde an die pros ſen ſch d
viſoriſchen Käfige herangebracht, und auf Zureden A ſte zur
ihres Bändigers kehrten die Löwen in die gewohnte /, in 9
Hs ſorg
Gefangenſchaft zurück.

eben.

Rieſenbrand in Weſt=Finnland.
Helſingfors. Ein Rieſenbrand wütete am
Dienstag in der Stadt Rauma, in Weſt=Finnland.
Aus unbekannter Urſache gerieten rieſige Holzſtapel
in Brand. Das Feuer ergriff auch die in der Nähe
des Brandplatzes befindlichen Häuſer. Die Flammen
ſchlugen mehrfach 100 Meter hoch. Der Brand hatte

üintere
HBerbind
nuch nochk
wuten ſo
Befehl
M iſt, d
Eites mu
daß

ein Ausmaß von über 2 Kilometern. Dreitauſend / wagen

Arbeiter und gehn Dampfer arbeiten ununterbrochen
an der Bekämpfung des Feuers.

Hilfeleiſtung eines Hapagdampfers.
Am Morgen des 9. Auguſt fing der zwiſchen
Hamburg und den Häfen der afrikaniſchen Oſüküſte
verkehrende Dampfer Tanganjika der Hamburg
Amerika=Linie im Roten Meer die Funkmeldung eines
italieniſchen Dampfers auf, daß die Leuchtturm=
Mannſchaft der Brüderinſel für einen erkrankten
Kameraden dringend ärztliche Hilfe benötige. Das
itglieniſche Schiff hatte mit dem Leuchtturm in
Flaggenſignalverkehr geſtanden, jedoch ſelber keinen
Beiſtand leiſten können, weil es keinen Arzt mit ſich
führte. Die Tanganfika war beim Empfang der
Nachricht etwa 90 Kilometer von den Brüderinſelm
entfernt. Sie hielt ſofort auf dieſe zu und traf dort
auch am Machmittag desſelben Tages ein. Ein Boot
mit dem Schiffsarzt Prof. Dr. Sieburg, dem Heil=
gehilfen
und der Schiffsſchweſter wurde ſofort zum
Leuchtturm entſandt. Da die Unterſuchung die Not=
wendigkeit
einer Ueberführung in ein Krankenhaus
ergab, wurde der erkrankte Leuchtturmwächter un=
verzüglich
auf die Tanganjika gebracht und dem
Hoſpital in Suez zugeführt.

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fertig
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Zum Zuſammenbrach der Frankfurker

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die
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Geheimer Regierungsrat Kiſſel
der Präſident des Reichsaufſichtsamts für Privat=
verſicherungen
, gegen das ſchwere Vorwürfe er=
hoben
werden, da es die Transaktionen und
finanziellen Verhältniſſe der zuſammengebroche=
nen
Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs=
A.=G. nicht genügend kontrolliert haben ſoll.

[ ][  ][ ]

brimer 233

Freitag, den 23. Auguſt 1929

Seite 9

Unenel Simttagfſcad sisholnf Sesgeni

Die neue Berzögerung.
zuft wegen ungünftiger Wekterlage verſchoben.
Abflug vorausſichtlich Freitag früh.
Tokio, 22. Auguſt.
Arz vor Mitternacht wurde bekannt, daß der Start des
üſſchiffes wegen ungünſtiger Winde gegen
ſyſeErwartungen doch wieder verſchoben werden
ſiut bleichzeitig wurde mitgeteilt, daß der Abflugvoraus=
chlich
Freitagfrühmorgens erfolgen dürfte. Auf der
Fahrt wird das Luftſchiff 19 Paſſagiere an Bord haben.
ſevem kommt auch Oberingenieur Bäuerle, der die Neufüllung
Marftſchiffes in Kaſumigaura vorzubereiten und zu überwachen
Pür den Reſt, der Fahrt an Bord, ſo daß die Kopfzahl der
ſiung ſich von 41 auf 42 erhöht.
cs ſchlechte Wetter, das zurzeit in Tokio herrſcht, hat den
wides Luftſchiffes erneut unmöglich gemacht. Um 21 Uhr
(europäiſche Zeit) gab. Dr. Eckener eine Erklärung ab,
6ö* auf Grund der augenblicklichen Wetterlage den Start
hil gum vor morgen vormittag feſtſetzen könne.
Der Unfall behoben.
ge Ausbeſſerung des Schadens war in unge=
icht
Stunden behoben, jedoch iſt das Wetter im Augenblick
y Start nicht günſtig. Die Zahl der Beſucher des Graf
min iſt inzwiſchen auf rund 300000 geſtiegen. Alle Volks=
chinhin
bekunden lebhaftes Intereſſe für das deutſche Luftſchiff.
Eiach diel Lenſchen, die in ungeheuren Scharen die ganze Nacht hin=
ſheit
unchauf dem Flugplatz zugebracht hatten, um bei dem Beginn
n eges ſitten Fahrtabſchnittes des Graf Zeppelin zugegen zu
e einu paren über das Mißgeſchick, das dem Luftſchiff zugeſtoßen
hn wag ud ihre Hoffnungen vereitelt hatte, bitter enttäuſcht. Viele
ne Bor inen harrten aber auch noch weiter aus und hofften, daß
h foren ſeduld innerhalb der nächſten 24 Stunden belohnt werden
gwültd! In der Gepäckkabine des Luftſchiffes wurde wieder ein
ie gmlinder Paſſagier entdeckt, der ſich trotz der größten Vorſichts=
mnumſchta
gu hmen der Wachmannſchaften hatte einſchleichen können.
Dirger 1mk, als man ihn aus ſeinem Verſteck herausholte, äußerſt
m wiekſoſtöft und wurde nach ärztlicher Hilfeleiſtung den Behörden
Zien berüben.
Wie iſt der Unfall gekommen?
beber die Tücke des Objektes bei den Startvorbereitungen
hirhsint Ikio haben wir bereits berichtet. Kapitänleutnant Schiller
5B=aine gerade vom Boden aus wie er das immer zu tunpflegte
infang d letzten Anweiſungen für den Start gegeben, und gerade
die mollte ſich die Haltetaue löſen, da hakte ſich eine Laufkatze wie
Zureieſer ſie zur ſicheren Führung des rieſigen Luftſchiffleibes be=
mſörg
in der hinteren Motorengondel. Der Auftrieb des Luft=
afs
ſorgte dafür, während die Spitze etwas höher ging, daß
für hintere Gondel feſt auf die Erde aufſchlug. Es ſplitterten
ſei herbindungsſteven, zwei waren ſofort gebrochen, eine davon
wlſiach noch ein Loch in die Hülle. Dr. Eckener und Dr. Schiller
muſhunten ſofort die Tragweite des Unfalles; ruhig gaben ſie
en befehl, das Schiff wieder in die Halle zu bugſieren, die ſo
Mſchtn iſt, daß von der Wand der Halle bis zum Rumpf des
zmeſchtfes nur 34 Meter Zwiſchenraum iſt. Dr. Eckener wußte
habufhl daß er trotz des geringfügigen Zwiſchenfalles den Flug
ſaläüt wagen können. Nachdem aber die Paſſagiere aufmerkſam
kwaden waren, wollte er lieber Zeit opfern, als auch nur auf
luten Bruchteil der ſonſt gewohnten Sicherheit zu verzichten.
riedrichshafen wäre man mit der Reparatur in drei Stun=
en
ertig geweſen. In Tokio dauerte es natürlich ſehr viel
äFor, weil geeignete Werkſtatträume nicht vorhanden ſind.
4y aber die Unwetter über die Inſel Nippon hinweggezogen
haywird der Start ſofort erfolgen. Die Paſſagiere ſind von
er führerqualität Dr. Eckeners ſo überzeugt, daß ſie das Zu=
Eſtun haben, er werde den Zeitverluſt über dem Pazifik wie=
ſei
inholen. Das iſt aber wohl etwas zuviel verlangt. Die
Brſihffleitung hat wieder die Abſicht, einen großen Teil des
Mys mit verminderter Motorenkraft, etwa mit 3 oder 4 Mo=
bie
zu fahren, um dann genügend Kraftreſerve für einen be=
Mren Fall zu haben.
UAthiſche Neuerungen für künftige Zeppelinbauken.
die Konſtrukteure des Zeppelins, die nach den zahlreichen
Ekien ſeine ſchwachen Stellen kennen, äußerten ſich folgender=
myn
. Der kleine, ſchon nach wenigen Stunden behobene Un=
ſahl
ſat das Luftſchiff gewiſſermaßen an ſeiner Achillesferſe ge=
ſrhin
, an der nach dem Heck zu gelegenen Motorengondel, wäh=
echdie
übrigen vier Motorengondeln bekanntlich ſeitlich ange=
wat
ſind. Sie iſt durch Streben mit dem Luftſchiffkörper ver=
bten
, wenngleich zur Milderung von Aufſtößen der hinteren

Motorengondel ein Gondelpuffer angebracht iſt. Schon bei einer
Probefahrt imn Friedrichshafen hat ſich ein ähnlichr Unfall er=
eignet
, als nämlich eine plötzliche Fallböe das Luftſchiff plötz=
lich
herabdrückte. In der Friedrichshafener Werft war die Re=
paratur
in kurzer Zeit ausgeführt. Nach übereinſtimmenden
Meldungen ſcheinen in Tokio die beengten Hallenverhältniſſe und
wohl auch die Ungeübtheit der japaniſchen Haltemannſchaft bei
allem guten Willen die Urſache zu dem Malheur geweſen zu ſein.
Bei dem nächſten Neubau der Zeppelinwerft dem Z.L. 128,
wird dieſe hintere Motorengondel wegfallen. Das neue Luft=
ſchiff
wird nur vier Motorengondeln ſeitlich erhalten, mit je
einem Doppelmotor. Um jedoch für die Schiffsleitung bei Starts
und Landungen einen beſſeren Ueberblick zu gewinnen und den
Haltemannſchaften beſſer Anweiſungen geben zu können, wird
der jetzt under der Schwanzfloſſe liegende Hilfsſteuerſtand in
eine aus dem Kiel des Luftſchiffes herausſpringende Gondel
verlegt.
Vorbereilungen für den Wiederaufſtieg.
Nach einer Meldung der New York Times aus Tokio war
der Andrang der Schauluſtigen, die ſich mit der Bahn nach dem
Flugplatz Kaſumigaura begeben wollten, ſo ſtarl, daß noch in
der Nacht mehrere Sonderzüge eingelegt werden mußten. Die
Koſten für den Betriebsſtoff und die Gasmengen, die von dem
Luftſchiff übernommen worden ſind, werden mit 38 000 Dollar
angegeben. Ein Teil dieſer Koſten iſt durch die Einnahme aus
den Gebühren der mitgeführten Poſt gedeckt. Es ſind bereits
zwei Torpedobootszerſtörer in See gegangen, um dem Luftſchiff
Informationen zu erteilen und gegebenenfalls Hilfe leiſten zu
können. Für die japaniſchen Zeitungen iſt eine große Anzahl
Brieftauben an Bord genommen worden, da die Funkapparate
des Luftſchiffes in den erſten Stunden nach der Abfahrt für den
Wetterdienſt voll in Anſpruch genommen werden.
2os Angeles in Erwarkung des Graf Zeppelin.
Auf dem Flugplatz in Los Angeles ſind alle Vorbereitungen
für die Ankunft des Zeppelins getroffen. Der kleine Ankermaſt
iſt nahezu fertiggeſtellt. 350 Matroſen treffen aus San Diego
zur Landungshilfe ein. Eine Reihe öffentlicher Veranſtaltungen
iſt für Dr. Eckener, die Beſatzung und die Paſſagiere geplant.
Wo blieben die 117 Zeppelinluftſchiffe?
117 Zeppelinluftſchiffe ſind im Laufe der letzten 30 Jahre ge=
baut
worden. Dabei wurden Erfahrungen geſammelt, die keine
andere Luftſchiffwerft der Welt beſitzt. Darum iſt das 117. Luft=

ſchiff, das allerdings die Bezeichnung L. 3. 127 führt, das zur=
zeit
größte, ſchönſte und vollkommenſte Luftſchiff der Welt. Von
10 Schiffen wurden nur die Pläne entworfen. Durch den unglück=
lichen
Ausgang des Krieges und den Verſailler Vertrag, der
Deutſchland jahrelang den Bau größerer Luftſchiffe verbot, kamen
ſie nicht zur Ausführung. Ueber das Schickſal der einzelnen Zeppe=
line
unterrichtet eine Tabelle in dem Sonderheft der in jeder
Buchhandlung für 35 Pfg. erhältlichen Zeitſchrift Unſer Schiff
(Franckh’ſche Verlagshandlung, Stuttgart). Wir entnehmen dieſer
außerordentlich wichtigen Zuſammenſtellung mit vielen bisher noch
wenig bekannten Einzelheiten einige Angaben:
Bis zu Beginn des Krieges waren 25 Luftſchiffe gebaut wor=
den
, 15 davon hatten Heer und Marine übernommen. Zu den
übrigen 10 Schiffen gehörten die durch ihre Paſſagierflüge weit=
bekannten
Schiffe Deutſchland, Schwaben. Viktoria Luiſe‟,
Hanſa und Sachſen, die auf über 1600 Flügen mehr als
40 000 Perſonen ohne jeden Unfall beförderten.
Die der Luftſchiffwerft geſtellten ſchweren Abnahmebeſtim=
mungen
der Heeres= und Marineverwaltung trugen viel zum
weiteren Ausbau der Schiffe bei. Für Kriegszwecke kamen die
im Auguſt 1914 noch vorhandenen Paſſagierſchiffe kaum mehr in
Betracht. Sie unternahmen wohl eine Reihe von Angriffs= und
Aufklärungsfahrten, wurden dann aber größtenteils 1915 und 1916
abgerüſtet.
Inzwiſchen arbeiteten auf der Werft etwa 3000 Arbeiter am
Bau weiterer Luftſchiffe, und alle drei Wochen konnte in der Zeit
höchſter Arbeitsſteigerung ein Schiff fertiggeſtellt werden. 87 Zep=
peline
wurden im ganzen während des Krieges gebaut. Drei von
dieſen wurden durch feindliche Fliegerangriffe in der Halle zer=
ſtört
. Auch eines der Vorkriegsluftſchiffe wurde im Oktober 1914
in Düſſeldorf durch einen Fliegerangriff vernichtet.
Um dem feindlichen Abwehrfeuer zu entgehen, mußte man
möglichſt große Höhen zu erreichen ſuchen und die Geſchwindigkeit
ſteigern. Um dieſe Forderungen zu erreichen war es nötig, die
Schiffe immer größer zu bauen. Aus den zu Beginn des Krieges
gebauten Schiffen mit 22 470 Kubikmeter Gasinhalt waren im
Jahre 1917 ſolche mit 68 500 Kubikmeter Gasinhalt geworden.
Gleichzeitig war die Motorenleiſtung von 630 P auf 2030 PS
geſtiegen. Da aber der Gegner ſeine Abwehrmaßnahmen raſch
ausbaute und vervollkommnete, ſtellte die Heeresverwaltung im
Sommer 1917 die Verwendung von Luftſchiffen ein. Alle noch
vorhandenen Heeresſchiffe wurden daher 1917 abmontiert. Nur
die Marine verwendete auch weiterhin Schiffe, die Fahrten von

war, der ſchwer bedrängten deutſchen Schutztruppe unter Lettow=
Vorbeck Munition und Verbandsmaterial zu bringen. Durch eine
falſche Nachricht wurde das Schiff aber über Aegypten drahtlos
zurückgerufen und erreichte nach 95 Stunden wieder ſeinen Heimat=
hafen
, nachdem es 6760 Kilometer unter ungünſtigen Verhältniſſen
zurückgelegt hatte. Leider fiel das Schiff auf einer ſpäteren Fahrt
über der Straße von Otranto einem Blitzſchlag zum Opfer. Nur
ein einziges weiteres Schiff hatte das gleiche Ende, da Blitzſchläge
in Luftſchiffe zu den größten Seltenheiten gehören.

Abgerüſtet wurden 22 Schiffe. Die Abrüſtung erfolgte ent=
weder
, weil das Schiff veraltet oder durch Treffer bei Fahrten
über Feindesland ſtark beſchädigt war.
Brennend abgeſchoſſen wurden 15 Schiffe. Die meiſten davon
fielen den engliſchen Abwehrmaßnahmen zum Opfer. Intereſſant
iſt, daß bei einem Schiff 3 Mann der Beſatzung ſich durch Abſprung
mit Fallſchirmen retten konnten. Im Heimathafen verbrannt ſind
12 Schiffe, davon fielen allein am 5. Januar 1918 4 Schiffe in
der Halle Ahlhorn einer Brandſtiftung zum Opfer. Durch Not=
landungen
, hauptſächlich bedingt durch Gasverluſt, gingen 8 Schiffe
verloren, 11 Luftſchiffe ſtrandeten infolge von Motordefekten oder
anderen Störungen. Durch den Sturm zerſtört wurde 1 Schiff.
Ein Zeppelin machte auf franzöſiſchem Gebiet eine Notlandung,
ſtieg aber dann mit verminderter Beſatzung auf und iſt verſchollen.
Nach dem Waffenſtillſtand waren noch 13 Schiffe vorhanden. Ein
Teil dieſer Schiffe wurde in Deutſchland abmontiert oder zerſtört,
um nicht abgeliefert zu werden. Als Erſatz für dieſe Schiffe er=
zwang
die Entente 1921 die Auslieferung der beiden nach dem
Kriege gebauten kleinen Verkehrsluftſchiffe Bodenſee und Nord=
ſtern
, während für Amerika der 1. 2 126 (jetzt Los Angeles)
gebaut werden mußte. Von den Kriegsluftſchiffen gingen 3 an
Frankreich, 3 an Italien und 2 an England: 2 Schiffe wurden
abgebaut und die Einzelteile an Belgien und Japan geliefert.
Das Schickſal der abgelieferten Schiffe iſt nie genau bekannt
geworden, doch ſteht feſt, daß alle, mit Ausnahme des L7 126,
ſchon kurze Zeit nach der Ablieferung durch unſachgemäße Hand=
habung
ſchwer beſchädigt und dann abmontiert wurden. Heute
ſind daher nur noch die beiden letzten und größten auf der Fried=
richshafener
Werft gebauten Zeppelinluftſchiffe, der L.2 126 und
T 2. 127, vorhanden.
Was ein 100-Kilometer-Tempo bedeukel.
Der Kraftfahrer hat begreiflicherweiſe mitunter den Wunſch, ein=
mal
die Höchſtgeſchwindigkeit aus ſeinem Fahrzeug herauszuholen, und
wvohl jeder fährt, auch wenn er ſonſt nicht gerade vom Geſchwindigkeits=
fimmel
beſeſſen iſt, auf geeigneter Strecke gern einmal ein 80= oder gar
100 Kilometer=Tempo. Jeder ſichere Fahrer hat dabei wohl das Gefühl,
daß er ſein Fahrzeug ſicher in der Gewalt hat. Aber dieſes Gefühl iſt
leider Einbildung, denn in Wirklichkeit treten bei ſolchen Geſchwindig=
keiten
Kräftewirkungen auf, die der Menſch nicht mehr beherrſcht und
die ſich verhängnisvoll auswirken können. Man kann getroſt ſagen,
daß bei einem 100 Kilometer=Tempo kein Fahrer mehr ſein Fahrzeug
vollkommen in der Gewalt bat, auch wenn kein Unglück geſchieht. Genau
genommen ſind alle Unglücksfälle, die ſich bei ſolchen Geſchwindigkeiten
ereignen, auf dieſe Tatſache zurückzuführen. Die Kräftewirkungen, die
dabei auftreten, ſing ſo enorm, daß bei der geringſten Störung, ſei es
ein Neifenſchaden, ein etwas zu ſchroffes Bremſen oder ein geringfügi=
ges
Abweichen von der Fahrtrichtung, der Fahrer ſofort die Gewalt
über das Fahrzeug verlieren kann. Gewiß waren hann die Störungen
der erſte Anlaß zum Unglück, aber ſie hätten ſich nicht ſchlimm auswir=
ken
können, wenn der Fahrer ſein Fahrzeug tatſächlich in der Gewalt
gehabt hätte. Es ſoll hier nicht an Hand mathematiſcher Formeln vor=
gerechnet
werden, welche Druckkräfte zum Beiſpiel einem Fahrzeug von
30 Zentner Gewicht bei einem 100 Kilometer=Tempo innewohnen, wel=
ches
Ausmaß die Fliehkraft annimmt, wenn ein Fahrzeug im 60= oder
70 Kilometer=Tempo eine Kurve durchfährt. Ein kleines Beiſpiel, das
auch der Laie begreift, mag genügen.
Wenn ein Kraftfahrzeug mit einer Geſchwindigkeit von 100 Std.=Klm.
fährt, ſo legt es in der Sekunde 27,66 Meter, in einer Zehntelſetunde
alſo rund 25 Meter zurück. Es braucht alſo z. B. bei einem Reifen=
ſchaden
das Fahrzeug nur eine Zehntelſekunde lang zu ſchleudern oder
eine Kleinigkeit aus der Fahrtrichtung zu kommen, der Fahrer braucht
nur eine Zehntelſekunde zu verſäumen, um die Wirkungen der Störung
auszugleichen, ſo können dieſe 2,5 Meter, die das Fahrzeug inzwiſchen
zurückgelegt hat, völlig genügen, um es in den Straßengraben oder
gegen einen Baum zu werfen. Ein Loch in der Straßendecke, ein her=
vorſtehender
Pflaſterſtein, der den Neifenrand berührt, können bei der
großen Geſchwindigkeit die Fahrtrichtung für den Bruchteil einer Se=
kunde
beeinfluſſen und das Fahrzeug gegen einen Baum ſchleudern, be=
vor
der Lenker die Abweichung nur geſehen oder im Steuerrad gefühlt
hat. Zahlreiche Unglücksfälle, die auf einen Reifenſchaden oder ein
Verſagen der Steuerung zurückgeführt werden, mögen ihre tatſächliche
Urſache in ſolchen Kleinigkeiten gehabt haben, die ſich eben nur bei ſolch
großen Geſchwindigkeiten kataſtrophak auswirken können, weil dem
Fahrer in den meiſten Fällen einfach, keine Zeit zur Neaktion bleibt.
Von den Folgen, die gar ein Reifen= oder Materialbruch in ſolchen Fäl=
len
haben kann, ſoll gar nicht erſt geſprochen werden. Das Beiſpiel
mag genügen, um den Kraftfahrer zu überzeugen, daß die völlige Be=
herrſchung
des Fahrzeuges im 100 Kilometer=Tempo nur noch in ſeiner
Einbildung beſteht.
M. Lgh.
33. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſenlokkerie.
12. Tag 5. Klaſſe. Am 21. Auguſt fielen in der Vormittags=
Ziehung vier Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 62 412 233 955, zwei
Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 366 577, ſechs Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 141 120 164900 252 608, 10 Gewinne zu je 2000 Mark
auf Nr. 115 024 269 360 280 065 339 112 352 163, 52 Gewinne zu je 1000
Mark auf Nr. 15 921 26 002 38540 47 535 6145 68 727 70 792 75 101
81 197 165 532 191 344 194 515 194 705 216 001 227 894 230 473 241 904
257 797 284 031 292 198 298 151 339 025 352 449 360 875 374 460 394 144:
ferner 80 Gewinne zu je 500 Mark und 210 Gewinne zu je 300 Mark.
In der Nachmittags=Ziehung fielen zwei Gewinne zu je 10000
Mark auf Nr. 221 194, zwei Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 116 085,
zwei Gewinne zu je 3000 Mark auf Nr. 358 628, 12 Gewinne zu je
2000 Mark auf Nr. 43 425 55 415 57 984 294 275 328 265 364 709, 46 Ge=
winne
zu je 1000 Mark auf Nr. 9035 25 015 51 497 51612 64 765 86600
135 85 155 684 156 023 159 863 166 726 217 053 238 884 445 571 24 867
264 137 272 011 281 169 322 773 342297 344 416 361 915 388 863; ferner
58 Gewinne zu je 500 Mark und 188 Gewinne zu je 300 Mark. Im
Gewinnrade verblieben: zwei Prämien zu je 500 000 Mark,
zwei Gewinne zu je 500 000 Mark, zwei Gewinne zu je 200 000 Mark,
zwei Gewinne zu je 100 000 Mark, vier Gewinne zu je 75 000 Mark,
vier Gewinne zu je 50 000 Mark, vier Gewinne zu je 25 000 Mark,
60 Gewinne zu je 10 000 Mk., 86 Gewinne zu je 500 Mk., 248 Ge=
winne
zu je 3000 Mark, 476 Gewinne zu je 2000 Mark, 1184 Gewinne
zu je 1000 Mark, 2882 Gewinne zu je 500 Mark und 6760 Gewinne zu
je 300 Mark.

NArORA
DNdier Ta
SINDUNTEREIEITUAHREN ERPROPIEN
Teend did loaendhlele

FÜRUEDENBERUF UND ZVECK
Auch Rindleder-Artikel für Damen und Kinder in großer Auswahl.

Kräftiger
Arbeitsstiefel
mit und ohns Beschleg

[ ][  ][ ]

Der letzte Bertram-Schlager:
Phips, laß dich nicht erwischen
Schwank-Oper. in 3 Akten. Musik von Sigwart Ehrlich.
In den Hauptrollen: Marga Peter, Gustav Bertram
Sommerpreise: Mk. 1.00 bis 3.00
Karten: Verk.-Büro und de Waal, Rheinstr. 14. (13355

und
folgende
Tage
abends
81), Uhr

Seite 10

Freitag, den 23. Auguff 1929

Rummer 233

Der inngente Oienn iin Barg.

Geſchäftliches.

Wunder der harziſchen Unkerwelk: die Höhlen.
Von Karl Lütge.

Wie Glockenton von zart und hell zu voll und tief
klingt der ſeltſame Stein, der im unterirdiſchen Harz in Jahr=
hunderten
gewachſen iſt . Sein Ruf lockt in die Tiefe zu den
Wundern, die unerſchöpflicher Erfindungsgabe der Natur zu dan=
ken
ſind. Wir entziehen uns dem lockenden Ruf nicht! Wiewohl
Menſchen des Zeitalters der Maſchinen, Wolkenkratzer und des
Kadio, bringen wir ehrfurchtsvolles Staunen den Schöpfungen
der Natur entgegen.
Seit altersher erſteigt der Menſch hohe Berge, um weit ins
Land ſchauen und befreit aufatmen zu können, und er dringt in
Höhlen, um, ſchwankend zwiſchen Furcht und Freude, Geheim=
niſſe
der Unterwelt zu ſuchen. Höhlen, deren Beſuch lohnenswert
iſt, finden ſich da und dort in deutſchen Gegenden. Der Harz
iſt beſonders reich damit geſegnet.
Da ſind zunächſt die Rübeländer Höhlen. Von der Bode
ausgewaſchen in unermüdlicher, jahrtauſendelanger Arbeit, ſtreckt
ſich tief die wundervollſte Tropfſteinhöhle, die wir nicht allein im
Harz, ſondern in ganz Deutſchland finden: Die Hermanns=
höhle
. Sie wurde zu ihrem kleinſten Teile im Jahre 1866 durch
Zufall beim Straßenbau durch einen Arbeiter endeckt und nach
ihm anfänglich Sechſerdinghöhle genannt; erſt dem Erſchließer zu
Ehren (Kommerzienrat Hermann Grotian aus Braunſchweig)
gab man ihr im Jahre 1877 den noch heute gültigen Namen
Hermannshöhle. Die Höhle liegt am rechten Bodeufer und
gliedert ſich in drei übereinander liegende Stockwerke, von denen
einzelne Teile, wie die Kryſtallkammer erſt um die Jahr=
hundertwende
erſchloſſen worden ſind.
Wie die meiſten Tropfſteinhöhlen, ſo iſt auch die Hermanns=
höhle
eine Schwemmhöhle in marmorartigem Kalkſteinfels und
durch Auswaſchung der ehemals 7 bis 8 Meter höher im Bett
fließenden Bode entſtanden. Die Tropfſteingebilde zeichnen ſich
gegenüber vielen anderen Tropfſteinhöhlen durch ihre Reinheit
und Schönheit aus, da ſie nicht durch den Ruß von Facheln ver=
räuchert
worden ſind. Sie bringen beim Anſchlagen glocken=
ähnliche
, ergreifende ſtimmungsvolle Töne hervor. Leider ſind
ſeltene Tropfſteingebilde, und zwar Stalaktiten ſowohl als Sta=
lagmiten
, von den Beſuchern bei Führungen abgebrochen und
nutzlos verſchleppt worden. Unverſehrt ragt dagegen die in
ſicherer Entfernung ſtehende gewaltige 6000jährige hohe Säule,
die noch niemand mitzunehmen verſucht hat, der Wald, die
Kanzel, das Marienkind uſw. Zum Glück iſt auch die mär=
chenhafte
Pracht der Kryſtallkamer durch Drahtgitter geſchützt
worden. Bei den verſchiedenen Durchbrüchen zum Zwecke der
Zugänglichmachung der Höhle förderte man zahlreiche Knochen=
reſte
von Höhlenbären und andere bedeutungsvolle Fundſtücke
zutage; ſie bilden einen wertvollen Beitrag zur Bedeutung der
Höhle in kulturhiſtoriſcher Beziehung.
Die Baumannshöhle zeigt im weſentlichen die Merk=
male
der Hermannshöhle und weiſt ebenfalls wunderliche Tropf=
ſteingebilde
auf, und wie die nur zu Zeiten zu beſuchende Biels=
höhle
in Rübeland, erfreut auch der unterirdiſche Zauber der
Baumannshöhle die Beſucher und läßt ganze Skalen von Ent=
zückungsrufen
erklingen. Den Mangel an Stalaktiten und Sta=
lagmiten
erſetzen in der Baumannshöhle die weitergeſpannten,
größeren Höhlenräume, die von großer Wirkung auf den Be=
ſchauer
ſind und einen ſtarken Eindruck hinterlaſſen. Daneben
wird der 12 Fuß langen Orgel gebührend Bewunderung ge=
zollt
. Der Eingang zur Baumannshöhle, der mehr als 40 Meter
über der Talſohle der Bode lag, iſt jetzt bequem zu erreichen.
Die Baumannshöhle iſt die weitaus älteſte Harzhöhle neben der
erſt in neuever Zeit erſchloſſenen Heimkehle am Südharz, und
ſeit dem 16. Jahrhundert bekannt und von der Wiſſenſchaft (auch
von Goethe) der Kurioſität halber oft beſucht. Als Fnudſtätte
von Feuerſteingeräten und Reſten des Renntieres hat ſie über=
dies
Bedeutung erlangt.
Die alljährlich in die Hunderttauſende gehenden Beſucher=
ziffern
der Rübeländer Tropfſteinhöhlen geben ein Bild von der
Anziehungskraft der harziſchen Unterwelt!
Nicht minder bekannt iſt die am ſüdlichen Abhang des Kyff=
häuſergebirges
bei Rottleben gelegene Barbaroſſahöhle. Sie iſt

eine der größten Höhlen Deutſchlands im Aelteren Gips. Ihr
eigentümlich und beſonders gut ausgeprägt ſind die Decken= und
Wandgebilde (Gerberei, Speckkammer u. a.). Dieſe ſind durch
das aus zahlreichen Spalten eindringende, gipshaltige Sicker=
waſſer
, das auch heute noch ſtändig herabrieſelt (Ewiger Regen
im Olymp) entſtanden.
Die Einhornhöhle bei Scharzfeld im Südharz iſt eine
weitere größere Tropfſteinhöhle, in der man, wie in Rübeland,
zahlreiche Knochen von Höhlenbären und Tieren der Eiszeit ſowie
Gegenſtände aus der Steinzeit menſchlicher Kultur gefunden
hat und in immer wieder vorgenommenen erfolgreichen Durch=
forſchungen
in dieſem zu den größten und intereſſanteſten Höhlen
des Harzes zählenden unterirdiſchen Naturgebilde findet. Da,
wie es heißt, die Höhlenbärenknochen anfänglich für Einhorn=
knochen
gehalten wurden, ſo gab man der Höhle im 17. Jahr=
hundert
den bis heute unverändert gebliebenen Namen Einhorn=
höhle
.
Nahebei liegt ein anderes, aber offenbar halb künſtliches
Höhlengebilde: Die Steinkirche. Sie dürfte aus den älteſten
Zeiten des Chriſtentums im Harzgebirge ſtammen, aus dem 8.
oder 9. Jahrhundert. Die Höhle iſt bei 38 Meter Länge bis zu
5 Meter breit und durchgehend etwa 8 Meter hoch und ſcheint,
worauf die rohe Kanzel am Eingang hinweiſt, kirchlichen Zwecken
gedient zu haben. Die Sage ſpricht vom heiligen Bonifatius,
der die hier ihrem Gotte Wotan opfernden Sachſen dadurch von
der Kraft und Wahrheit des Chriſtentums überzeugte, daß er
die Höhle ſchuf und ſie ihnen als Kirche nach ihrer Taufe im
nahen Bach weihte.
Beſuchter als dieſe beiden underirdiſchen Naturdenkmäler
iſt die Iberger Tropfſteinhöhle bei Bad Grund im
Oberharz, was ſeine Urſache darin hat, daß Bad Grund günſtiger
liegt und regen Verkehr aufweiſt. Die in geringer Ausdehnung
ſich erſtreckende Höhle verfügt über einen beachtenswerten Reichtum
von gutgewachſenen Stalaktiten und Stalagmiten, die, wie in
Rübeland, die ſonderbarſten Ausdeutungen, teils durch Forſcher,
Führer oder das Publikum erfahren haben.

Deutſche Vaſtwagen in Front. Soeben wurde die
türkiſchen Kriegsminiſterium veranlaßte Zuverläſſigkeitsfahrt für
fahrzeuge abgeſchloſſen, die eine Reihe äußerſt ſchwieriger Bedinan
an die Leiſtungsfähigkeit der Laſtkraftwagen ſtellte. Nutzfahrzeug=
ſechs
berſchiedenen Ländern waren erſchienen, darunter auch
Deutſchland. Die über 4000 Kilometer lange Fahrt ging über ſat
und ſteinige Wege, die die Bezeichnung Weg oder Straße nicht
verdienen, über Sumpfgelände und ſteile Bergſtrecken und wurb,
gänzt durch beſondere Prüfungen auf Fahrgeſchwindigkeit, Steig.
keit, Geländegängigkeit und Brennſtoffverbrauch. Zum Schluß a
die Fahrzeuge noch beſonders harten Eignungsprüfungen, wie Schl.

von Geſchützen uſw., unterzogen. Von beſonderer Bedeutung erß
uns, daß das Fahrzeug der Daimler=Benz=A.=G., Gaggenau, ſich
glänzend bewährte. Es war immer an der Spitze und der e

deutſche Wagen, der die außerordentlich ſchwere Prüfung ohne T.

beſtand. Damit wurde der Welt erneut gezeigt, daß der deutſche 2
täts=Laſtwagen die ausländiſche Konkurrenz nicht zu ſcheuen br

Aus deutſchen Bädern.

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Murgtal, 400 Meter, Poſt und Bahn Gernsbach in Baden. Im
ſeiner geſchützten, ruhigen, allgemein anerkannt einzigartig romant;
Lage, auf drei Seiten von tannenwaldbedeckten Bergen umgeben.
ſich Lautenbach vorzüglich zum Herbſtaufenthalt. Durch die män
höhenlage iſt es den herbſtlichen Talnebeln bereits entrückt und
die ſonnigen Abhänge zum Sitzen im Freien ein. In der nächſten
gebung hat es herrliche Spaziergänge mit ſtets wechſelnder Fer
Mit Poſt= oder Privatauto und auch zu Fuß iſt Herrenalb, E
Wildbad bequem zu erreichen. Proſpekte durch Hans Meher, oder
das Bürgermeiſteramt Lautenbach im Murgtal.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt.

Zu den insgeſamt fünfundzwanzig bekannteren Harzhöhlen
(insgeſamt gibt es jetzt 66 Höhlen) iſt auch die Kurioſität einer
Tunnelhöhle zu rechnen; die zu den Zechſteinhöhlen des Süd=
harzes
zählende Himmelreichhöhle zwiſchen Ellrich und
Walkenried am Südharz. Dieſe Höhle wird vom Eiſenbahn=
tunnel
der Reichsbahnſtrecke Nordhauſen-Northeim mitten
durchſchnitten; ſie iſt aus Eiſenbahnbetriebsgründen nicht zu
beſuchen. Dagegen ward an der gleichen Strecke, bei Bad Sachſa,
unlängſt eine neue Vorharzhöhle in Gipsfelſen entdeckt und er=
ſchloſſen
. Sie dürfte wie die Queſtenberger Höhlen und
andere, kleinere Harzhöhlen, Bewunderer finden. Die beiden
Queſtenberger Höhlen (ſüdlicher Unterharz) weiſen Seltſamkeiten
auf, die nicht unerwähnt bleiben ſollen: hier zeigen ſich zeitweilig
auch im Sommer intereſſante Eisgebilde, und ſie verfügen über
unterirdiſche Seen wie die Heimkehle. Die übrigen Harzer Höhlen,
die ebenfalls zum größten Teil zugänglich ſind, dürften durch
ihre Beſonderheiten nur für den zünftigen Geologen von Be=
deutung
ſein.

Freitag, 23. Aug. 12.15: Schallplatten: Aus alten Operet=
O 15.15: Jugendſtunde. Studienrat Dr. Glage: Abbe, der 9
gründer der optiſchen Werke in Jena. o 16.15: Hausfrauen=Nad
mittag des Frankf. Hausfrauenvereins. O 17: Frau Frieda Habri/
Was ſoll die Frau vom Arbeitsgericht wiſſen? e 17.30: Stuttgau
Konzert des Funkorch. Mitw.: E. Thyſſen. O 18.10: Aus dem aud
biographiſchen Roman Ende und Anfang von Hermynia u
Mühlen. Sprecher: O. W. Studtmann. O 18.30: Architekt Stun
Ueber Großplanungsfragen. O 18.45: Stunde des Südweſtdeutſch
Radioklubs. O 19.05: Stenographiſcher Fortbildungskurſus. 0 19.20
19.45: Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 20.05: Filn
Wochenſchau. O 20.15: Das Märchen. Eine kitſchige Begebenbu
von Curt Goetz. Perſ.: Der Lord; Advokat Haſtings; Nadia: Hu
Charly: Styx. Der Mörder, eine ärgerliche Begebenheit vu,
Curt Goetz. Per).: Jſabella; der Apotheker; Konrad; Heinrich;
Jagdgaſt; Peters. O 22: Walther=Niemann=Stunde. Pharaonenl
in drei Bildern. Picknick=Zyklus nach Charles Dickens P
nickern. Gartenmuſik in drei Sätzen nach einem Märchen vi
O. Wilde (Uraufführung). Soliſt: W. Niemann (Klavier).


ſoatu

ns. M

Königswuſterhauſen.

Wekterberichl.

Die Luftdruckverteilung zeigt ſeit geſtern wenig Aenderung. Ueber
Island lagert weiter das Fallgebiet und hoher Druck erſtreckt ſich band=
förmig
von Frankreich über Deutſchland nach dem Baltikum. Eine aus=
geſprochene
Hochdruckwetterlage entwickelt ſich jedoch nicht, denn mit der
Zufuhr maritimer Luft tritt zeitweiſe Bewölkung auf. Zu Nieder=
ſchlägen
wird es in unſerem Gebiet nicht kommen; auch erfahren die
Temperaturen keine merkliche Aenderung.
Ausſichten für Freitag, den 23. Auguſt: Stellenweiſe Frühnebel, teils
wolkig, teils aufheiternd, wenig Aenderung der Temperaturen,
trocken.

Deutſche Welle. Freitag, 23. Aug. 9.30: Hauptmann a.
Meyer: Mit dem Mikrophon auf dem Flugplatz Staaken. O
Schallplatten. O 15: Stadtarzt Dr. Bejach: Zahnärztliche Tät
keit vom Standpunkt des Kommunalpolitikers. o 15.40: Fraum
ſtunde. Dr. Ilſe Szagume: Die Tagung des internationa
Akademikerinnentums. O 16: Stud.=Rat Friebel, Dr. Würzburg‟
Probleme der Schulfunkmethodik. O 16.30: Prof. Dr. Mersman
Einführung in Sonate und Sinfonie. O 17: Leipzig: Heit=
Sinfonien. Leipz. Sinfonie=Orch. O 18: Reg.=Rat Dr. Fiſcher: D
Waſhingtoner Arbeitszeitabkommen. O 18.30: Engliſch für Fortge)
O 18.55: Prof. Dr. Müller: Aus Selbſtzeugniſſen großer Dicht
O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Tierärzte. 20: Walz
Funkorch. Dirig.: Br. Seidler=Winkler. Mitw.: Cida Lau (Sopra
Lanner: Hofballtänze. Strauß: O ſchöner Mai. Strauß: D
Leben iſt doch ſchön; Delirien=Walzer; Dorfſchwalben aus Oeſterre
Lehar: Luxemburg=Walzer. Fall: Dollar=Walzer. Strauß
Frühlingsſtimmen. Waldteufel: Blumen und Küſſe. Offenba=
Peſther Walzer. Strauß=Graz: Die Sorgenbrecher. Vavel:
Valſe. Strawmsky: Valſe aus der Suite für kleines Orch.
Strauß: Roſenkavalier=Walzer. O. Anſchl.: Bildfunk.

4uc
unds
nkunt,
Nainz

Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwertlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich !
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlm /
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuble: 9
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantle der Rückſendung n ich t übernommen.

elient

Ausſichten für Samstag, den 24. Auguſt: Fortdauer der herrſchenden
Wetterlage.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten

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Heute letzter Tag:
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ſammer 233

Freitag, den 23. Auguft 1929

Geite 11

Spott, Shter und Tarnen.
wickelt bei Nürnberg ihre nordbayeriſche Einerſtrecken=
meiſterſchaft
ab, während beim B.D.R. das Rennen Rund
der Spork des Sonnkags.
um Berlin zugleich als Deutſche Meiſterſchaft im
Einerſtreckenfahren gilt. In Berlin trägt außerdem der
B.D.R. ſeine Saalſportmeiſterſchaften (Saalfahren,
Verbandsſpiele. Länderkämpfe und Deukſche

Meiſterſchaften.

ſer Sport hat immer noch
das Programm für das ne

Das beweiſt ein Blick
ende. Da findet man
ind, einen Schwimm=
der
man verſchiedene
re Titelkämpfe, man

zahlreiche Sportfeſte und Rennen. Daneben nehmen die
Verbandsſpiele im Fußball und Handball natürlich einen
bivten Raum ein.
Fußball.
ſüddeutſchen Verbandsſpiele ſehen diesmal
acht Gruppen in Aktion. Faſt jede Gruppe hat auch ſchon
Schlager. Bedeutſame Spiele, wie z. B. Rot=Weiß Frankfurt
Fußballſportverein Frankfurt, Stuttgarter Kickers 1. F. C.
wheim, Brotzingen V. f. B. Stuttgart, V. f. R. Mannheim.
ſeckarau und Boruſſia Neunkirchen F.V. Saarbrücken ſtehen
ſuder Tagesordnung, die im einzelnen wie folgt ausſieht:
mpe Nordbayern; 1. F.C. Nürnberg Bayern Hof,
g. Fürth 1. F.C. Bayreuth. Würzburg 04 V. f. R.
üy: Südbayern; Wacker München Teutonia München.
mrn München Jahn Regensburg, D. S. V. MünchenUlm 04:
fürttemberg: Germania Brötzingen V. f. B. Stuttgart,
nin Böckingen V. f. R. Heilbronn, Stuttgarter Kickers
ſC. Pforzheim, Sportfreunde Stuttgart F.C. Birkenfeld;
aſen: Sp.Vg. Freiburg Karlsruher F.V., Phönix Karls=

lanheim V. f. L. Neckarau, Sp.Vg. Sandhofen S.V. Wald=
Mundenheim F.Vg. Rohrbach; Gruppe Saar: Saar 05
Fbxucken V. f. R. Pirmaſens, F.C. Pirmaſens F.C. Idar,
Saarbrücken Boruſſia Neunkirchen: Gruppe Main:
Niederrad Kickers Offenbach, Rot=Weiß Frankfurt
eV. Frankfurt, Germania Bieber Eintracht Frankfurt, Gries=
02 F. C. 93 Hanau; Gruppe Heſſen; Wormatia Worms
ſportv 98 Darmſtadt, V. f. L. Neu=Iſenburg Alemannia
Zams. Mainz 05 F.C. Langen, Haſſia Bingen S.V. Wies=
ſihn
. An Geſellſchaftsſpielen gibt es u. a. ein Gaſt=
Aeſpiel der Admira Wien bei Viktoria und Hertha/B. S. C.
Hſerin. München 1860 trägt in Dortmund gegen V. f. B./Ale=

ymia ein Spiel aus.
Handball.
Auch im Handball ſetzten nach und na
ndsſpiele ein. Für den 25. Auguſt

wieder die Ver=
ind
u. a. angeſetzt:

irk Main/Heſſen; Gruppe A: V. f. R. Schwanheim

Weiß Darmſtadt, Darmſtadt 98 Kickers Offenbach, Polizet
Darmſtadt Rot=Weiß Frankfurt, T. S. V. Langen F. S.V.
ukfurt: Gruppe B: Haſſia Bingen oder Reichsbahn Wiesbaden

Nainz 05, Wormatia Worms Polizei Wiesbaden. Hakoab
disbaden Polizei Worms, Kaſtel 96 Alemannia Worms;
rippe Karlsruhe: Raſtatt Phönix Karlsruhe, Pforz=
Graben: Gruppe Freiburg: F.C. Freiburg F.V.

finburg, Konſtanz Polizei Freiburg.

Leichtathletik.
hauptereignis iſt hier der Länderkampf Deutſchland
ungland, der am Samstag auf der traditionsreichen Bahn
(tamford=Bridge ausgetragen wird. Der Länderkampf ſetzt ſich
det Hauptſache aus Staffeln zuſammen, er ſtellt unſere Athleten
eine ſchwere, keineswegs aber unlösbare Aufgabe. Von den
hiedenen Sportfeſten verdient das in Straßburg Intereſſe,
rier zahlreiche ſüddeutſche Leichtathleten aus Frankfurt Stutt=
München und Pforzheim auf eine Ausleſe franzöſiſcher und
weizer Internationaler trifft Die Hockeyleute des Rhein=
ſin
=Kreiſes tragen in Frankfurt leichtathletiſche Wettkämpfe
Mitteldeutſchlands Zehnkampf=Meiſterſchaft wird

3

alle durchgeführt.
Tennis.
Auf den Plätzen des Leipziger Sportclubs ſollen am Samstag
Sonntag die Deutſchen Seniorenmeiſterſchaften.
ich an Spieler und Spielerinnen über 40 Jahre wenden, zum
ſöhluß kommen. Von den Turnieren verdient in erſter Linie
Internationale in Bad Homburg auf Grund
wirklich guten Beſetzung Intereſſe. Frankreich und
lien tragen in Aix les Bains einen Länderkampf aus.
Schwimmen.
Die Serie der großen ſchwimmſportlichen Veranſtaltungen des
aats Auguſt wird mit dem Länderkampf Deutſch=
d
Schweiz in München am Samstag und Sonntag fort=
eitzt
. Deutſchland iſt hier durch eine rein ſüddeutſche Mannſchaft
greten, dürfte aber trotzdem zu einem Siege kommen, da dies=
uKräfte
wie Balk und Neitzel, die beim Kampf Süddeutſch=
Oeſterreich entbehrt werden mußten, mitwirken können. Der
derkampf wird durch eine Reihe von gut beſetzten Einlage=
bewerben
umrahmt. Die Kampfe um die Deutſche
ſſerball=Meiſterſchaft werden mit dem Zwiſchen=
benſpiel
Waſſerfreunde Hannover gegen Weißenſee Berlin fort=
Wi=
Motorſport.
Nach dem Abſchluß des Automobilturniers in St.
ritz bringt der Sonntag ſelbſt außer einigen Motorradbahn=
ſen
(u. a. in Hannover) keine motorſportlichen Veranſtaltun=
von
Belang. Das Buckower Dreiecksrennen urſprünglich für
en Sonntag angeſetzt, wurde abgeſagt. Anfang der nächſten
Bhe beginnt dann das Kreuznacher Turnier.
Radſport.
Im Radſport gibt es wieder einige Meiſterſchafts=Wettbewerbe.
ſitragt die V.D.R.V. ihre Bahnmeiſterſchaften für Ama=
ſiſte
und Wertpreisfahrer in Frankfurt a. M. aus, die Concordia

Reigenfahren und Radball) aus. Neben einigen anderen Straßen=
rennen
wie RundumStuttgart (V. D.R.V.) und Zittau
Leipzig bleiben dann noch die Bahnrennen in Berlin ( Olympia=
bahn
) und der Start der deutſchen Dauerfahrer Krewer und
Möller bei der Weltmeiſterſchaftsrevanche auf der Pariſer Prinzen=
parkbahn
zu erwähnen.
Pferdeſport.
Das Baden=Badener Rennmeeting bringt am
Sonntag mit dem Fürſtenberg=Rennen einen ſeiner Höhepunkte.
Weitere Galopprennen gibt es in Karlshorſt, Dresden, Mül=
heim
(Ruhr)=Duisburg und in Deauville.
Turnen.
Jugend=Turnfeſt in Reinheim.
Mit dem Jugendtreffen des 3. Bezirks, das am letzten Sonntag
in Reinheim ſtattfand, haben die Jugendwettkämpfe des Odenwald=
gaues
der D.T. ihren Abſchluß gefunden. Reinheim hat aufs neue be=
wieſen
, daß es verſteht, Feſte würdig zu feiern und zu geſtalten.
Prächtiger Häuſerſchmuck, vorzüigliche Feſtſtimmung, weitgehendſte Gaſt=
freundſchaft
, ein ſchöner Feſtplatz, muſtergültige Ruhe und Ordnung zeu=
gen
von dem Intereſſe, das die Einwohnerſchaft Reinheims von jeher
der deutſchen Turnſache entgegenbringt.
Schon am Samstag abend zog ein impoſanter Fackelzug under Vor=
antritt
der Kapelle Sauerwein Roßdorf mit klingendem Spiel durch die
Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz. Hier entbot der Vorſitzende des Turn=
vereins
Reinheim, Gg. Mayer, den Erſchienenen ein herzliches Will=
kommen
. Nach einem Sprechchor der Reinheimer Turnerjugend wandte
ſich Gaujugendwart Lehrer Steinbach=Werſau in zu Herzen gehenden
Worten an unſer Jungtum. Der heutige Kampf, ſo führte er aus, iſt
nicht nur ein Kampf der Alten, er iſt auch ein Kampf der Jugend. Sie
hat am meiſten körperlich und ſeeliſch gelitten; ſie in die Höhe zu
führen, iſt die Aufgabe der berufenen Turnerführer. Wir haben den
Glauben an Deutſchlands Jugend nicht verloren, ſie iſt dazu berufen,
aufbauen zu helfen, deutſche Einheit und Brüderlichkeit zu pflegen, den
Menſchen zum Menſchen näher zu bringen. Rhythmiſche Uebungen
und Pferdſpringen der Turner, eine wohlgelungene Körperſſchule der
Turnerinnen und Turner, ſchöne Liedervorträge des Männergeſang=
vereins
Reinheim und ſchneidige Muſikvorträge der Kapelle Sauerwein
boten den Feſtbeſuchern reiche Abwechſelung.
Nach einer Kampfrichter= und Riegenführerſitzung fand am Sonn=
tag
morgen auf dem Feſtplatz eine Feierſtunde ſtatt, wobei Herr Pfar=
rer
Meiſinger in trefflichen Worten den tiefen Sinn des vierfachen
Turnerkreuzes Friſch, Fromm, Fröhlich, Frei den Teilnehmern vor
Augen führte. Anſchließend fanden die Wettkämpfe ſtatt. Wenn auch
der Wettergort manchmal ein finſteres Geſicht zeigte, ſo hatte er heute
doch Einſehen. Viele Zuſchauer hatten ſich eingefunden, um die Jugend=
wettkämpfe
mitanzuſehen, die einen befriedigenden Verlauf nahmen. Es
war wirklich eine Freude, zu ſehen, wie ſich die Jungen und Mädels
anſtrengten, den Kampf in Ehren zu beſtehen. Gegen 11 Uhr waren
die Wettkämpfe heendet.
Nachmittags bewegte, ſich ein großer Feſtzug durch die feſtlich ge=
ſchmückten
Ortsſtraßen nach dem Feſtplatz! Unterwegs hielt der Zug auf
ein gegebenes Zeichen zur Totenehrung an. Die Glocken läuteten und
die Muſikkapelle intonierte das Lied vom guten Kameraden. Auf dem
Feſtplatze angekommen, begrüßte der Bezirksturnwart Seibert=Reinheim
die erſchienenen Jugendturner und Turnfreunde aufs herzlichſte. Nach=
dem
ſich nun die Jugendturner vor der Bühne geſammelt und gelagert
hatten, hielt der Gauvertreter Dr. Spalt eine zündende, mit großem
Beifall aufgenommene Feſtrede. Er führte etwa folgendes aus: Wir
feiern Jugendfeſte, um unſerer Jugend zu dienen. Die Jugend leidet
am ſchwerſten, ſie iſt krank an Leib und Seele. Das ſchwere Schickſal hat
ſie am härteſten mitgenommen. Die Not des deutſchen Volkes hat es
nicht fertig gebracht, das geſamte deutſche Volk zu einigen, es iſt mehr
zerklüftet und zerriſſen denn je. Dieſe ſchlimme Krankheit geht bis an
die Wurzel. Deshalb muß auch an der Wurzel begonnen werden, dieſe
Krankheit zu heilen, und das iſt unſere heutige Jugend. Es gibt kein
beſſeres Heilmittel dazu als unſere Jugendbewegung, die die Jugend
zu wahrem deutſchem Volkstum führen will. Deutſche Heimat, deutſche
Fluren mit ihrem ſaftigen Grün, deutſcher Wald mit ſeinem geheimnis=
vollen
WLeben, ſie ſind die wahren Träger und Pfeiler deutſchen Volks=
tums
und deutſcher Stärke. Deutſche Jugend, ſuche ſie, du wirſt bald
die Kraft und ihren Segen verſpüren.
Eine unvorbereitete Körperſchule aller Jugendturner, Liedervor=
träge
des Männergeſangvereins Reinheim und Muſibvorträge der Feſt=
kapelle
hielten die Feſtseſucher noch lange beiſammen.
Die deutſchen Sieger im Europa=
Rundflug.
Der Internationale Europa=Rundflug für Sportflugzeuge der
bekanntlich vom 7. bis 20. Auguſt unter der Leitung des Aero=
clubs
von Frankreich abgehalten wurde, hat folgendes Ergebnis
gebracht: 1 Morzik=Deutſchland 138,50 Punkte, 2. Broad=
England 135,25 Punkkte, 3. Carberry=Deutſchland 131
Punkte, 4. Luſſer=Deutſchland 128,25 Punkte, 5. Guazetti=
Italien 127,25 Punkte, 6. v. Dungern=Deutſchland 126,75
Punkte, 7 Kleps=Tſchechoſlowakei 126,50 Punkte, 8. Caſtaldo= Ita=
lien
124,25 Punkte. 9. Gelmetti=Italien 122 Punkte. 10. Miß
Spooner=England 121,5 Punkte, 11. Röder=Deutſchland
120,5 Punkte. Außerdem wurden noch folgende deutſche Piloten
Sieger: 15. Poß 114,25 Punkte, 17. Kneer 111,25 Punkte,
18. Offermann 109,25 Punkte, 19. Kirch 105,5 Punkte,
20. Siebel 104 Punkte, 27. Junck 90 Punkte und 29. Cron=
eiß
85 Punkte.

Hundoat.
Polizei Darmſtadt Rol=Weiß Frankfurk.
Am kommenden Sonntag greift nun auch der Polizeiſporwerein
mit ſeiner Mannſchaft in die Verbandsrunde ein. Das erſte Spiel hat
die Polizei hier gegen Rot=Weiß Frankfurt. Wenn auch der Name etwas
neu klingt, ſo hat man es hier doch mit einer Mannſchaft zu tun, die
ſich zum größten Teil aus Spielern des früher ſo ſpielſtarken Handball=
verein
Frankſurt zuſammenſetzt. Durch die Fuſion haben beide Vereine
dazu beigetragen, eine Mannſchaft ins Feld zu ſtellen, die jeden alten
Kämpen eine Ueberraſchung bereiten kann. Den Anfang hat am letzten
Sonntag Schwanheim erlebt. Wenn auch der Sieg nicht ſo ganz über=
zeugend
iſt, ſo gehr doch daraus deutlich hervor, daß Rot=Weiß zu
kämpfen verſteht.
Tennis.
Tennis= und Eisklub Junioren-Turngemeinde Darmſtadt Junioren,
Nach ihrem ſicheren Sieg über Wiesbaden=Biebrich treten die
Junioren des Tennis= und Eisklub am kommenden Scmstag gegen die
Juniorenmannſchaft des Lokalrivaten Turngemeinde an. Tennis= und
Eisklub ſtellt zu dieſem Wettkampf vorausſichtlich folgende Junioren:
Müller, Brücher, Mickel, Sartori. Als Erſatz ſtehen Langenbach, Colin
und Cello zur Verfügung. Für die Turngemeinde werden ſpielen:
Kabel, Vollhardt, Schwartz und Opp. Der Beginn dieſes Juniorenklub=
wettkampfes
, der am Samstag, den 24., auf den Plätzen hinter dem
Stadion ſtattfindet, iſt auf 3 Uhr feſtgeſetzt.
* Fußball im Kreis Skarkenburg.
Verbandsſpielbeginn am Sonntag, 25. Auguſt 1929.
Sportvgg. 04 Arheilgen Viktoria Walldorf.
FC. 03 Egelsbach FV. Sprendlingen.
Viktoria Urberach Sportverein Münſter.
Germania 03 Pfungſtadt Rot=Weiß, V. f. R., Darmſtadt.
Sportverein Mörfelden Germania Oberroden.
(Spielbeginn 3 Uhr, mit 10 Min. Wartezeit.)
Ganz überraſchend iſt nun auch im Kreis Starkenburg der Beginn
der Verbandsſpiele gekommen. Bereits am kommenden Sonntag geht
es wieder los, und mit fünf Treffern iſt der erſte Sonntag recht gut be=
ſetzt
. Doch vorher einige Worte der Erläuterung. Die diesjährigen
Punktkämpfe der Kreisliga werden von 13 Mannſchaften beſtritten.
Wir ſehen außer dem SV. 98 Darmſtadt, der zur Bezirksliga auf=
ſteigen
konnte, und dem FC. Union Wixhauſen, der zur A=Klaſſe
abſteigen mußte, alle Vertreter des Vorjahres wieder. Germania Pfung=
ſtadt
hat dabei das Glück, daß ihr durch den Aufſtieg des SV. 98 der
Verbleib in der Kreisliga noch einmal gelungen iſt. Neu hinzugekom=
wen
ſind die beiden A=Meiſter FC. 03 Egelsbach und
Viktoria Griesheim b. D., ſowie als dreizehnter Verein die
aus der Bezirksliga abgeſtiegene Sportvgg. 04 Arheilgen. Der
Abſtieg der Arheilger und die dadurch eingetretene Erhöhung der Ver=
einszahl
auf 13 iſt eine Sache, die nun im neuen Spieljahr' geregelt
werden muß, doch erſcheint es fraglich, ob überhaupt eine erhöhte Ab=
ſtiegsgefahr
eintritt, da ja für kommendes Jahr vom Verbandsvorſtand
eine grundlegende Aenderung des Spielſyſtems in Ausſicht geſtellt iſt.
Haben wir nun bereits Favoriten für die neue Meiſterſchaft? Dieſe
Frage iſt ſehr ſchwer zu beantworten. Arheilgen, Sprendlingen, Wall=
dorf
ſind rein gefühlsmäßig im Auge zu behalten, aber auch Union und
Rot=Weiß Darmſtadt ſowie Urberach könnten dazu berufen ſein. Wie
geſagt, Gewiſſes weiß man vorher nicht, aber ſchon der Sonntag kann
Aufklärungen bringen. So z. B. im Treffen ArheilgenWalldorf und
EgelsbachSprendlingen. Man müßte hier knappe Erfolge Arheilgens
und Sprendlingens annehmen können, doch wären auch umgekehrte Er=
gebniſſe
keine Ueberraſchungen. Die Treffen in Urberach und Mörfelden
ſind offen mit leichtem Vorteil für die Platzvereine. In Pfungſtadt
müßte Rot=Weiß, V. f. R., das Heft in der Hand behalten. Es ſei, daß
man in Pfungſtadt alle Händel zurückſtellt und die tatſächlich beſte Elf
(mit Marquardt als Mittelläufer) ſtellt. Dann könnte es auch anders
kommen, denn Pfungſtadt hat ſeine letzten drei Privatſpiele (1:1 in
Heddernheim!) ſehr gut beſtanden. Hoffen wir nur, daß dieſer erſte
Sonntag einen würdigen Auftakt bringt, ſo daß nicht ſchon wieder am
Montag von unliebſamen Ereigniſſen berichtet werden muß.
Auch in den beiden Gauen iſt die Lage nach den Gautagen klak.
Veränderungen in der Leitung hat es, nur im Gau Bergſtraße gegeben,
ſonſt iſt alles beim alten geblieben. Erfreulich iſt die Zunahme der
Vereinszahl überall. Der Gau Bergſtraße weiſt jetzt 39 Vereine
auf, und auch im Gau Dreieich ſind Zugänge aus Erzhauſen, Dietzen=
bach
, Dreieichenhain und Königſtädten zu verzeichnen, wobei vor allem
der Handball ſtarke Zunahmen zu verzeichnen hat. Hier ſehen wir
außer der Bezirksliga noch eine zahlenmäßig ſehr ſtarke A=Klaſſe (11
Mannſchaften) und auch B=Klaſſe (12 Mannſchaften), abgeſehen von der
Jugend und den Damen, die 13 bzw. drei Mannſchaften melden. Im
Fußball iſt die Lage ebenfalls neu geregelt. Man läßt die A=Klaſſe
nicht wie ſeither in den beiden Gauen, ſondern innerhalb des Kreiſes
in drei Gruppen ſpielen. Durch dieſe Neueinteilung wurde noch einigen
B=Vereinen der Aufſtieg zur A=Klaſſe ermöglicht, weiter aber kam man
gewiſſen Wünſchen der Vereine hinſichtlich Verkehrsverbindung entgegen.
Die Neuteilung der A=Klaſſe zeigt folgendes Bild:
Gruppe Ried: SV. Groß=Gerau, SV. Geinsheim, Boruſſia Dornheim,
Chattia Wolfskehlen, SV. Weiterſtadt, Eintracht Darmſtadt, Ger=
mania
Eberſtadt, Fußballſportverein Seeheim.
Gruppe Bergſtraße: SV. 1911 Neu=Iſenburg, Sportgemeinde Sprend=
lingen
, SV. Offenthal, Union Wixhauſen, Sportklub Dietzenbach,
FV. Eppertshauſen, T. u. SW. Meſſel, FC. 02 Dreieichenhain.
Gruppe Odenwald: V. f. L. Michelſtadt, V. f. R. Erbach, V. f. R. Beer=
felden
, SV. Höchſt, Haſſia Dieburg, Germania Dieburg, FSV.
Groß=Zimmern, SV. Roßdorf, SV. Lengfeld.
Man muß dieſe Einteilung als ſehr geſchickt bezeichnen, vor allem
aber die Hinzunahme des V. f. R. Beerfelden, dem dadurch unbedingt
viel geholfen worden iſt. Der Verbandsſpielbeginn iſt hier auf den
1. September angekündigt worden.
Die B=Klaſſe wird nur innerhalb des Gaues Bergſtraße, und
hier wahrſcheinlich in zwei Gruppen, ſpielen. Im Dreieichgau ſind
außer den neu zugetretenen Erzhäuſern, die aber gut untergebracht
werden können, keine B=Vereine vorhanden. Näheres darüber kann erſt
ſpäter mitgeteilt werden.

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[ ][  ][ ]

Verſicherungs-A.-G.

Erklärungen der Allianz.

Ueber die Gründung der Neuen Frankfurter Allgemeinen Verſiche=
rungs
A.=G. gab Generaldirektor Schmitt von der Allianz folgende
Aufklärungen: Nach Abſchluß des Garantievertrages, der bekanntlich be=
reits
ohne jede Klauſel in Kraft iſt, war der nächſte Schritt die Grün=
dung
der neuen Geſellſchaft, auf die in den nächſten Wochen das geſamte
Geſchäft übergeführt wird, damit gewiſſermaßen auf neutralem Boden
das Verſicherungsgeſchäft ſich beruhigen und neu aufleben kann. An
eine Uebernahme der neuen Geſellſchaft auf die Allianz iſt nicht gedacht.
Es beſtehe aber die Möglichkeit, daß der Aufſichtsrat demnächſt erweitert
und das Kapital etwas erhöht werde. Die Allianz hoffe, daß ſie bei
dem Geſchäft keinen Verluſt erleiden werde. Ein großes Geſchäft ſei
jedenfalls aus der Transaktion vorerſt nicht zu erwarten. Eine Sanie=
rung
der Frankfurter Allgemeinen durch einen Verband oder dergleichen
ſei nach Anſicht von Direktor Schmitt abſolut unmöglich geweſen. Es
handelte ſich doch darum, durch Einſetzen von neuen Direktoren udn
Verſicherungstechnikern ſofort wieder eine Atmoſphäre des Vertrauens
herzuſtellen. Die Beteiligung am Bankenkonſortium, die auch beim
Reichsverband der Privatverſicherung angeregt worden iſt, hätte grund=
ſätzlich
abgelehnt werden müſſen, da gerade die Frankfurter Vorfälle
gezeigt hätten, wie notwendig es wäre, daß die Verſicherungsgeſellſchaf=
ten
bei ihren eigenen Geſchäften blieben. Dieſe Ablehnung werde nicht
damit begründet, daß die vorausſichtlichen Verluſte von der Allianz für
zu hoch gehalten würden, vielmehr glaube ſie, daß eine günſtigere Ab=
wicklung
möglich ſein werde, als man vielfach befürchtet habe.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

rege, ausverkauft, Schweine ruhig, geräumt. Preiſe pro Zentner Le=
bendgewicht
: Kälber b) 7680, c) 7075, d) 6469, Schafe a) 5559,
b) , c) 4554, d) , Schweine a) b) 8689, c) 8790, d) 8689,
e) 8487; Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 90100, 2) 8090,
Bullenfleiſch 8895, Kuhfleiſch 2) 6080, 3) 4560, Kalbfleiſch 2) 95 bis
110, Schweinefleiſch 105115, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel
56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang ruhig.

Retallnokierungen.

Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Auguſt.

Die Berliner Inlandsanleihe geſchloſſen. Die Stadt Berlin hat
geſtern mit einem Konſortium unter Führung der Seehandlung eine
Inlandsanleihe abgeſchloſſen. Sie ſoll in der Form von Schatzanwei=
ſungen
ergehen. Die Bedingungen derſelben ſollen etwas von dem
Kölner und Frankfurter Muſter abweichen, die Realverzinſung dagegen
ähnlich hoch ſein. Der Betrag dürfte mindeſtens 40 Millionen RM.
ausmachen. Die Beſtätigung der Bedingungen ſeitens des Magiſtrats
wird wohl im Laufe des heutigen Tages erfolgen. Was den Verwen=
dungszwecks
der Anleihe betrifft, ſo ſoll derſelbe gleich anderen Städten
zur Konſolidierung der ſchwebenden Schulden Verwendung finden.
Prolongierte Schatzwechſel. Wie verlautet, haben ſich die Groß=
banken
bereit erklärt, die am 30. September fälligen Reichsſchatzanwei=
ſungen
in Höhe von 140 Millionen zu prolongieren, und zwar wahr=
ſcheinlich
bis über das Jahresende hinaus. Es handelt ſich hierbei um
die erſte Tranche der im Februar begebenen Schatzanweiſungen, die 7
und 11 Monate laufen. Der zweite Teil wird erſt Ende Januar näch=
ſten
Jahres fällig, wird wahrſcheinlich aber auch ingendwie hinausgeſcho=
ben
werden müſſen. Da die Vanken nicht billig ſind, koſtet die Prolon=
gation
dem Reich eine Maſſe Geld. Die Bedingungen ſtehen noch nicht
feſt. Vermitlich werden aber die Sätze erhöht werden, da inzwiſchen
das Geld teurer geworden iſt. Höckſſtens ſpart das Reich die Proviſion,
die es damals bezahlen mußte.
Londoner Befürchtungen zum Frankfurter Verſicherungskrach. Auf
dem Londoner Schiffahrtsverſicherungsmarkt herrſchte großes Intereſſe
und eine gewiſſe Beſorgnis bezüglich der Frankfurter Allgemeinen Ver=
ſicherungs
=A. G., da eine beträchtliche Zahl engliſcher Rüchverſicherer bei
dieſem Konzern gedeckt ſind. Es wurde allgemein auf die ernſten Fol=
gen
hingewieſen, falls es nicht gelingen ſollte, das Verſicherungsgeſchäft
der Geſellſchaft zu retten.
Vereinigung heſſiſcher Holzinduſtrieller, Darmſtadt. Die Vereini=
gung
, der faſt alle Sägewerke in Starkenburg und Oberheſſen ange=
hören
, hat ſich, wie wir erfahren, wit dem Nordweſtdeutſchen Verein
für Holzhandel und Holzinduſtrie e. V. in Kaſſel vereinigt. Die Ver=
einigung
heſſiſcher Holzinduſtrieller iſt korporativ angeſchloſſen. K.=R.
Ramſpeck=Alsfeld, Sägewerksbeſitzer Roth=Darmſtadt und Holzhändler
Salomon=Alsfeld ſind in den Vorſtand des Nordweſtdeutſchen Vereins
eingetreten. Syndikus Dr. Wegelt=Kaſſel iſt als Vertreter des Nord=
weſtdeutſchen
Vereins in den Vorſtand der Vereinigten Heſſiſchen Holz=
händler
berufen worden.
Die ſchweizeriſche Induſtrie im zweiten Vierteljahr 1929. Nach den
Erhebungen des Eidgenöſſiſchen Arbeitsamtes über die Lage der Indu=
ſtrie
im zweiten Vierteljahr 1929, an denen ſich 1852 Betriebe mit ins=
geſamt
230 118 beſchäftigten Arbeitern beteiligten, wird die Beſchäfti=
gungsgrad
im Berichtsquartal als gut oder befriedigend bezeichnet. Die
im Vergleich zum vorhergehenden Quartal etwas gebeſſerte Lage iſt ins=
beſondere
auf den lebhafteren Beſchäftiungsgrad im Baugewerbe zu=
rückzuführen
.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Aug.:
Getreide. Weizen: Sept. 131½, Dez. 13934, März 14538,
Mai 149½; Mais: Sept. 101½, Dez. 97½, März 101½; Hafer:
Sept. 46½, Dez. 50½, März 53½; Roggen: Sept. 103½, Dez.
1117, März 11638.
Schmalz: Sept. 12,00, Okt. 12,10, Dez. 12,15, Jan. 12,50.
Fleiſch. Rippen: Sept. 12,75, Okt. 12,87½: Speck, loko 13,00;
leichte Schweine 10,75 bis 11,56; ſchwere Schweine 10,00 bis
10,85; Schweinezufuhren: Chicago 18000, im Weſten 60 000.
Baumwolle: Oktober 18,59, Dezember 18,79.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Aug.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 136½, Hartwinter 136½;
Mais 113½, Mehl 6,306,90; Fracht: nach England 1,6 bis
2,3 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75; Talg, extra, loſe 7%.
Kakav. Tendenz: feſt, Umſätze in Lots: 110, Loko: 10%;
Auguſt 10,70, September 10,72, Oktober 10,/42, November 10,28,
Dezember 10,29; Januar 1930: 10,32, Februar 10,34, März
10,50, April 18,00.
Baumwolle: Feſte ausländiſche Kabel und Käufe des loka=
len
und Liverpooler Handels ließen den Markt feſter tendieren.
Kaffee: Europäiſche und braſilianiſche Käufe bewirkten ein
Anziehen der Preiſe.
Zucker: Bei ruhigem Geſchäft war der Grundton feſt.

Produkkenberichke.

Mannheimer Produktenbericht vom 22. Auguſt. Infolge der weiter
reduzierten Forderungen des Auslandes verkehrte die heutige Produk=
tenbörſe
in ruhiger Tendenz. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte man
gegen halb 1 Uhr in RM. in 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen
inländ. 2727,30, ausländ. 28,5033,50, Roggen inländ. 21, Hafer inl.
alten 21,2522,25, ausländ. 21,5023,50, Braugerſte badiſche und würt=
tembergiſche
22,5023,25, pfälziſche 23,5024,50, Futtergerſte 2021,
Mais mit Sack 2121,25, ſüdd. Weizenmehl 32, ſüdd. Roggenmehl 30
bis 33, Kleie 10,50 und Biertreber mit Sack 17,5018,50.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Auguſt. Die heutige Börſe
verlief vollſtändig geſchſtäftslos. Weizen gab im Preiſe bis zu 50 Pf.
nach. Auch Roggen iſt um 25 Pf. ſchwächer notiert. Je 100 Kilogramm:
Weizen 2626,25, Roggen 20,25, Hafer inländ. 21, ausländ. 20, Mais
21,25, Weizenmehl ſüddeutſches und niederrheiniſches 3940,25, Roggen=
mehl
29,7531, Weizenkleie 10,75, Roggenkleie 11. Die Tendenz war
flau.

Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 22. Auguſt. Aufgetrieben waren:
2 Ochſen, 137 Kälber, 8 Schafe, 2 Ziegen. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber a) 7075, b) 6469, c) 5863 Pf. pro Pfund. Marktverlauf
lebhaft, geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Auguſt. Dem heutigen Klein=
viehmarkt
waren zugefahren: 193 Kälber, 1 Schaf, 110 Schweine, 782
Ferkel und Läufer. Bezahlt wurden: Kälber 6080, Schafe 5256,
Schweine 9093, Ferkel bis vier Wochen 2833, über vier Wochen 36
bis 46, Läufer 4858. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig, geräumt;
Schweine ruhig, Ueberſtand; Ferkel und Läufer lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. Auguſt. Aufgetrieben waren 954
Lälber, 199 Schafe und 577 Schweine. Marktverlauf: Kälber und S hafe

Die heutige Börſe war recht unſicher, da die Situation im Haag als
ernſt angeſehen wird. Ferner verſtimmte der unſichere Verlauf der
geſtrigen New Yorker Börſe, ſowie die neueren Goldabflüſſe der Bank
von England. Doch konnte die Verſtimmung kein größeres Ausmaß
annehmen, da in London wieder von einer Diskonterhöhung abgeſehen
wurde. Die ſtark abgeſchwächten Kurſe im Vormittagsverkehr lagen
zum Teil wieder etwas erholt, ſo daß gegenüber der geſtrigen Abend=
börſe
die Kursgeſtaltung nicht einheitlich war. Die Glattſtellung der
Spekulation wurde etwas abgedämmt, aber es zeigte ſich auch keine
Unternehmungsluſt, ſo daß ſich das Geſchäft in kleinſtem Rahmen be=
wegte
. Die beſſeren hieſigen Geldmarktverhältniſſe fielen kaum ins Ge=
wicht
. Stärker unter Druck lagen im Zuſammenhang mit den Schwie=
rigkeiten
innerhalb der deutſchen Viskoſe=Konvention, J.G. Farben,
doch konnte ſich dieſes Papier auch im Anſchluß an die wieder etwas
günſtigere Beurteilung der allgemeinen Lage etwas beſſern, ſo daß der
anfängliche Verluſt faſt wieder ausgeglichen wurde. Am Elektromarkt
lagen A. E.G. und Siemens bis 1,5 Prozent feſter, während Schuckert,
Lahmeyer und Geſ. für El. bis 1 Prozent einbüßten. Etwas vermehr=
tes
Intereſſe beſtand für Montanwerte. Im Verlaufe wurde das Ge=
ſchäft
auf Deckungen etwas lebhafter. Bis jetzt noch nicht beſtätigte
günſtigere Nachrichten aus dem Haag ſtimmten zuverſichtlicher, ſo daß
ſich das Kursniveau allgemein zirka 1 Prozent heben konnte. Frank=
furter
Allgemeine wurde mit 150 Mark genannt; in dieſer Angelegen=
heit
iſt man jetzt beruhigter. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit ſechs
Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen
Dollar 4.1997, gegen Pfunde 20.3600, London-Kabel 4.8480, Paris
123.86, Mailand 92.66, Madrid 33.00, Holland 12.10.
Die Abendbörſe war faſt vollkommen umſatzlos, da die Situ=
ation
im Haag ſowie die Erwartung, ob das Garantiekonſortium für
die Frankfurter Allgemeine auf breiter Baſis zuſtande kommt, zur Zu=
rückhaltung
veranlaßten. Durch Gelegenheitsumſätze wurde das Kurs=
bild
etwas uneinheitlich, überwiegend aber gegen die Mittagsſchlußkurſe
leicht gebeſſert. Hier treten Erhöhungen von 0,250,50 Prozent ein.
Frankfurter Allgemeine bei kleinſten Umſätzen etwas ſchwächer mit 145
Reichsmark feſtgeſetzt. Anleihen auch etwas niedriger. Neubeſitz 10,80.
An den Aktienmärkten traten auch im Verlaufe keine Sonderbewegun=
gen
ein. Das Geſchäft blieb ſehr gering, die Kurſe gegen Eröffnung
unverändert. An der Nachbörſe nannte man Farben 217,75, A. E. G.
193,5, Stahlverein 116,75.
Berlin, 22. Auguſt.
Die rückläufige Bewegung des geſtrigen Abendverkehrs ſetzte ſich in
verſtärktem Maße heute vormittag fort, und man konnte in den Büros
durchweg Abgabenneigung feſtſtellen. Die Vorbörſe brachte dann wei=
tere
Verluſte, kurz vor Beginn zeigte ſich aber geringe Deckungsneigung
der Spekulation, die geſtern auf Grund zahlreicher Gerüchte Blanko=
abgaben
vorgenommen hatte. Man glaubte auch Interventionen beob=
achten
zu dürfen oder hegte vielmehr die Hoffnung, daß die Banken
hierzu ſchreiten werden. Der Ultimo machte ſich ebenfalls ſchon bemerk=
bar
, das Geſchäft war wieder außerordentlich gering, die herauskom=
mende
Ware wurde zu 12, vereinzelt bis 3 Prozent niedrigeren Kur=
ſen
aufgenommen. Gegen den Vormittag ergaben ſich alſo durchweg Er=
holungen
. Die Unſicherheit, die ſeit Tagen die Börſe beherrſcht, ver=
hinderte
aber auch heute eine Belebung. Vor allem beunruhigte die
Lage im Haag, die durch die geſtrigen Beſprechungen aber noch ver=
ſchärft
iſt und allgemein Beſorgnis hervorruft. Die Bereiterklärung der
Banken, die am 30. September fälligen 140 Millionen Reichsſchatzanwei=
ſungen
zu prolongieren, blieb ohne jede Wirkung, dagegen nahm man
die Anleiheverhandlungen der Stadt Berlin geteilt auf. Die Stützungs=
aktion
für die Frankfurter Allgemeine Verſicherung ſchreitet vorwärts.
Eine leichte Stütze bot der Börſe der unveränderte Londoner Bankdis=
kont
, da durch die neuen großen Goldverluſte am Vormittag wieder
Befürchtungen entſtanden waren. Nach den erſten Kurſen wurde es
etwas freundlicher, da die erwarteten Exekutionen ausblieben und für
Montan= und Elektrowerte einiges Intereſſe beſtand. Es ergaben ſich

12prozentige Gewinne.

Die Berliner Metallnotierungen vom 22. Auguſt 1929 ſtellten
ür Elektrolytkupfer auf 178.75 RM., Originalhüttenaluminium 19
desgl. 194.00, Reinnickel 350.00, Antimon Regulus 64.0068.00,

ſilber 72.0073.75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 22. Auguſt 1929 ſtellten ſich
Kupfer: Januar bis März 148.75 (149.00), April 149.00 (14
Mai und Juni 149.00 (149.50), Juli 149.25 (149.50), Auguſt 1
(147.50), September 146.25 (146.75), Oktober 147.75 (148.25), Nove
und Dezember 148.50 (148.75). Tendenz: behauptet. Für B
Januar bis April 46.25 (46.50), Mai 46.25 (46.50), Juni 46.50 (4
Juli 46.50 (46.75), Auguſt 45.50 (46.50), September 46.25 (46.25), OI
bis Dezember 46.25 (46.50). Tendenz: lebhaft. Für Zi
Januar 49.50 (51.00), Februar bis Juli 49.75 (50.75), Auguſt
(51.00), September 49.50 (50.00), Oktober 49.50 (50.50), November
Dezember 49.50 (51.00). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen b
ten Geld, die in Klammern Bricf.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Die nächſte Sitzung der Deutſchen Rohſtahlgemeinſchaft und
Unterverbände wird am 12. Sedtemher ſrattfinden. Gegenſtand
Verhandlungen wird die übliche Beſprechung der Marktlage ſein.
liegt nahe, daß auch die Frage der Verbandserneuerung zur Ero9
rung kommen wird.
Wie erwartet, hat nunmehr die Aufſich.sratskommiſſion verand
daß die beiden Direktoren der Frankfurter Allgemeinen Verſicheru
A. G. Philipp Becker und Dr. Kirſchbaum aus ihren Vorſtandsän
ausſcheiden.
Die Verhandlungen über den Lohnkonflikt in der engliſchen 2
induſtrie im Gebiet von Bradford ſind durch die Ablehnung der Ar
nehmer, eine Lohnkürzung anzunehnen, zum Stillſtand gekommen. eunddſiaſe
Beſchluß der Arbeiterorganiſationen auf ſchiedsgerihtliche Entſchei!
des Streites wurde von den Arbeitgebern zunächſt abgelehnt. Hundelst
Mitte Auguſt wurden in Oeſterreich insgeſamt 103 736 unterſtüncht a.
Arbeitsloſe gezählt. Im Vergleich zur letzten Zählung ergibt ſich
Abnahme um runß 700 Perſonen.
Der vor einiger Zeit gegründete Conſeil general du Commer
de UInduſtrie du Bois en Belgique, dem über 1000 belgiſche
händler und Helzinduſtrielle angehören, hat eine Holzbörſe ins L
gerufen, die jeden Mittwoch in Brüſſel ihre Sitzungen abhält.
An der Kopenhagener Börſe fand am Dienstag mittag die
öffnung der Terminbörſe ſtatt. Sowohl Makler als auch das Bör
publikum ſtanden der neuen Einrichtung zunächſt etwas zögernd ſuicht m
reſerviert gegenüber. Es hatte den Anſchein, als ob keinerlei Troen!
aktionen unter der neuen Form abgeſchloſſen würden. Schließlich Eomufend
ten jedoch die erſten Termingeſchäfte per Ultimo September get
werden.
Die Gewinnziffern der italieniſchen Großbanken für das erſte Ku
jahr 1929 zeigen gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres nur gern
Abweichungen. So weiſt die Banca Commerciale Italiana einen Nd
überſchuß von 54,87 Mill. Lire, der Creoito Italiano von 14,56 2
Lire, die Banco di Roma von 9,13 Mill. Lire und das Inſtitut,
Credito Maritimo von 4,17 Mill. Lire auf.
Es verlautet, daß der amerikaniſche Elektretruſt bcabſichtigt,
ſchiedene Unterabteilungen ſeines Konzerns, die ſich mit dem A.
und Verkauf beſchäftigen, in eine beſondere Geſellſchaft einzubrin
Die neue Geſellſchaft wird im Staate Delaware unter der Firma
neral Electrie Supply Co. errichtet werden.
Der Auslandsabſatz der General Motors Corporation, New A
belief ſich, wie dem D.H.D. gedrahtet wird, im zweiten Vierteljahr
auf 93 979 Wagen gegenüber 80 533 Wagen in der entſprechenden
des Jahres 1928.
Die Mitglieder der republikaniſchen Regierungspartei im amer
niſchen Senatsausſchuß für Finanzfragen haben der Aufrechterhalt
der dehnbaren Beſtimmungen des amerikaniſchen Zolltarifs zugeſtinn
Dieſe Beſtimmungen gewähren dem awerikaniſchen Präſidenten
Recht, die Zollſätze für ſämtliche Einfuhrwaren auf dem Verovdnu
wege in einem Ausmaße von bis zu 50 Prozent zu erhöhen oder zu
mäßigen.
Der fasciſtiſche Generalverband, der italieniſchen Induſtrie p
zurzeit die Frage der ad valorem=Schutzzölle, um den italienif)
Außenhandel zu begünſtigen. Die italieniſchen Export=Induſtriel
ſind aufgefordert worden, ihre Anſichten über die Anwendung der
valorem=Tarife zu äußern, um feſtzuſtellen, ob dieſe Vorteile bi9
oder nicht.

Berliner Kursbericht
vom 22. Auguſt 1929

Deviſenmarkt
vom 22. Auguſt 19

Meeue
Danatbank
Deutſche Ban=
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Mfe
272.
164.50
151.
156.375
119.50
156.25
111.
93.50
101.
305.
223.
78.25
73.75
191.50
111.50

Mieie uee
F. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgu
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe

Nf
218.
137.
209.50
150.
133.
103.25
228.
112.
130.
196.
116.50
54.
136.75
104.125
88.75

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Salzdetfurth Kal
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Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
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Wanderer=Werke

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82. Buenos=Aires 383.50 Canada 205. Japan 393. Cairo 117. Konſtantinopel/1 türk. 2 233. London 83.25 New York 44.50 Rio de Janeirol1 Milreis 10.497 81. Uruguah 136. UAmſterdam 100 Gulden /168.05 93. Athen 160.
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WährungGeld‟
1 Pap. Peſe
1 canad. Dol
1 Yen
1ägypt. *
1 S.Stg.
1 Dollar
1 Goldpeſo / 4.106
100 Drachm
100 Belga
100 Lei
100 Pengd
100 Gulden

1.758
4.171
1.960
20.855
1.998
20.338
4.195
5.43
58.32
2.484
73.18
81.30

Brieſ
1.762
4.17
1.96
20.695
2.00.
20.37
4.203
0.499
4.114
168.39
5.44
2.49
73.34
31.46

belſingfors
Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
Liſſabon
Oslo
Paris
Prag
Riga
Schweiz
Sofia
58.44 Spanien
Stockholm
Tallinn (Eſtl.
Wien

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ....."
% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 ....."
6% Bahern Frei
ſtaat v. 27 ...."
8% Heſſen Volks=
ſtaat
. . . . . . v. 27
v. 2
8.
6% Preuß. Staats
anl. v. 28 ......
6% Sachſen Frej=
ſtaat
v. 27 ....."
7%Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. +..
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. ..
8% Bad.=Bad. v. 20
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
70 Frkf.a. M.v. 26
8% Mainz v. 26 .
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.

81, Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr..
82/. Heſſ. Landesbl
Goldoblig.
.
(. % Heſſ. Lds.
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
Preuß. Lds.,
Pfbr.=Anſt. Gold=
pfbr
.
Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
obl
.

91.4

39

52.6
10.9

4.8
91

87.5
87.5
84

96.9
93.5

76.75
98

3‟/. Darmſt. Komm
Landesbk. Goldobl.
8/, KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
8‟/. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
+ Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)

8% Berl. Hyp.=Bk.
4:/.¾. Liqu.=Pfbr.
% Frkf. Hyp. Bk.
4:/,% Lig. Pfbr.
8%
Pfbr. Bk.. .
4:/.% Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp. Bk..
,% Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp. Bk.
4½.. Lig. Pfbr.
82). Preuß. Boden=
cred
.=Bk..
4.2. Lig. Pfb
8). Preuß. Centrl.
Bodener.=Bk. ..
4½.). Lig. Pfbr
8‟/Rhein. Hyp.=Bk.
41/.), Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit .. .."
3½ Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . . . .
3% Württ. Hyp.=B

6% Daimler Benz
von 27 ......"
2I, Dt. Linol. Werke
v. 26 .
89 Klöckner=Werke
Berlin v. 26.
Mainfrw. v. 26
7% Mitteld. Sta,I
werke v. 27

z1:
67.5

21
97

97
73.25
97
78.55
977
73.7
97
74.5

76.25

87.5
9.
77.5

96.5

97.5
Re

82/, Salzmann u. Co.
v. 26........."
7% Ver. Stahlwerke
m itOpt. v. 26
8% VoigtckHäffner
von 26 .. . . ...
J. G. FarbenBonds
v. 28 .....!
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ....."
4:/,% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914...
4% Oſt. Goldrentel
5 %vereinh. Rumän.
4½%

4%

4%0 Türk. Abmin..
14½% 1. Bagdad
4% Zollanl
4½½ Ungarn 1913
4½% 1914
Goldr.
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Aktien

Accum.=Berlin. ..
Adlerw. (v. Kleher)
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Bergm. El. Werke
Bro wn BoverickCie
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Tückerhoff u. Wid=
mann
.. . . ..

86.5
83.25
92.5
123.5
31.5
31.5
9
7.325

7.20

221
25.25

46.5
193
118

223
137
95

130.5
K

434
163
SC.2*
11:

11:
147

Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
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Hof .......
Geiling E Cie...."
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter
nehmungen .. ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfiinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.)
Hilpert Armaturfbrl
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer... ..
Hochtief Eſſen ....
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Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamml
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Junghaus Stamn
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Kammgarn ſpinn. . 1148
Karſtadt, R
..
Klein, Schanzl.
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Lech, Augsburg. .
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Lüdenſcheid Metall
eutz Gebr. Darmſt
Mainkr.-W. Ködſt./
Mainz Alt.=Vr.
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f
164
196.75
37.25
215
217.5
83.25

126
69

73
56
2a
130

110
89
133
97
104.5
83
212
119.5
62.25
225

174
Gi
12
170-

Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg
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Neckarwerke Eßling.
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123
122.75
6

145
86
63.5
107
105

148.5
123
136.5
111.5

192.5
285
101
119

162

216
75
154.6
400
116
114
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Mannh. Verſich. 118

[ ][  ][ ]

Rummer 233

Moter unn Linkn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
Er riß die Mappe auf und überflog die Aufzeichnungen.
nrüber vergaß er die Zeit. Ehe er es dachte, war er am Ziel.
traf zehn Minuten nach der feſtgeſetzten Stunde ein. Sein
uſpätkommen machte keinen guten Eindruck. Er mußte ſich
ntſchuldigen. Dann eröffnete er die Verſammlung. Er begrüßte
p Vertreter der Behörden, der Wirtſchaft, der Preſſe, der poli=
ſhen
Parteien, gedachte früherer Tagungen, dankte der Stadt
erlin und allen, die den Kongreß hatten vorbereiten helfen, und
neilte dem erſten Redner das Wort.
Es war der Leiter einer der bedeutendſten deutſchen Auto=
wbilfirmen
. Er entwickelte ein Bild der deutſchen Kraftwagen=
wuſtrie
im Rahmen der europäiſchen und der Welterzeugung.
zeigte die Gefahr, die den heimiſchen Werben und der kapital=
üiſtigen
amerikaniſchen Konkurrenz drohte, und rief zu zielbe=
Iußter Abwehr auf. Zuſammenſchluß, Fuſion, Truſt! Unter=
Fſtzung durch den Staat! Aufklärung des Publikums! Es
(üt vor allem, den inländiſchen Markt zu behaupten. Zahlen
ſwirrten über die Hörer hin, Prozentziffern, Produktionsan=
oben
. Tag für Tag nahm die Anzahl der Kraftwagen im deut=
ſten
Verkehr zu. In wenigen Jahren würde man auch bei uns
weit ſein, wie in den Vereinigten Staaten, wo im Durchſchnitt
Nuf jede Familie ein Wagen kam. Dieſe Jahre galt es zu nutzen!
han mußte von der Verteidigung zum Angriff übergehen. Den
gutſchen nur deutſche Wagen!
Dann aber war da das weite Feld der Welt! Viel zu gering
9 deutſche Ausfuhrl Gering im Vergleich zu andern europäiſchen
eaaten, ein Nichts gegenüber dem Export der U. S. A. Hier
dte ſozuſagen noch alles zu geſchehen. Wenn Deutſchland leben
ullte, mußte es ausführen, und wenn die deutſche Automobil=
Awuſtrie ſich behaupten wolle, mußte ſie ihr Abſatzgebiet erwei=
Aten. Rationaliſierung! Propaganda! Wagemut! Günſtige
hndelsverträge! Qualitätsarbeit! Dann konnte der Erfolg

Freitag, den 23. Auguff 1929

Seite 13

Wagen entſpräche ſowohl der Kaufkraft wie dem Bedürfnis der
breiten Maſſe. Die Regierung vollbrige eine Tat, wenn ſie die
Steuer ſtreiche. Der Ausfall komme durch die ſtärkere Beſchäfti=
gung
der Fabriken mehr als wieder ein. Er führte das Beiſpiel
Italiens an, das den Kraftwagenbeſitzern, die heimiſche Marken
fuhren und nur italieniſche Betriebsmittel benutzten, einen
Koſtenbeitrag nach Maßgabe der durchfahrenen Kilometer zahlte.
Das ſei Schutz der Landesinduſtrie in höchſter Form! In ge=
wiſſer
Hinſicht vielleicht übertrieben. Aber grundſätzlich nach=
ahmenswert
.
Stamer war ein guter Redner. Heute jedoch ſprach er nicht
gut. Immer wieder ſtieg in ihm auf, was er vorhin, ehe er das
Haus verließ, erfahren hatte. Lähmend laſtete die Vorſtellung
auf ihm, daß ſeines Sohnes, daß ſein eigener Name nun in Ver=
bindung
mit einen Verbrechen in die Welt hinausgeſchrien wer=
den
würde.
Seinen Freunden und auch den Gegnern, die ihn perſönlich
kannten, entging es nicht, daß er gehemmt war; dieſe ſtellten es
mit Befriedigung, jene ſeinet= ſowie der Sache wegen mit Be=
dauern
feſt. Als er endete, blieb es faſt ſtill im Saal. Da wußte
er, daß er verlieren würde.

Auht ausbleiben.

Der Redner erntete ſtürmiſchen Beifall. Es dauerte einige
Yruten, bis wieder Ruhe im Saal herrſchte. Dann begann
camer ſeinen Vortrag. Er hatte die Aufgabe übernommen,
ſuch einmal alle Gründe für die Steuerbefreiung darzulegen.
ſäſchickt knüpfte er an das, was der Vorredner geſagt hatte, an.
Zeiterfreiheit für den kleinen Wagen! Das ſei die wirkſamſte
5fe, die der Staat geben können. Das hieß, den Inlandsmarkt
Lycht mühſam erobern, das hieß, ihn mit einem Schlage gewin=
ßyn
! Der kleine Wagen ſei es, der die Zahl der in Deutſchland
klafenden Kraftwagen ſo in die Höhe ſchnellen laſſe. Der kleine

Magenbeschwerden
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Er kämpfte in den zwei Tagen, die die Zuſammenkunft
währte, wie ein Verzweifelter. Die Steuerfrage, die nur einer
von vielen Punkten der Tagesordnung geweſen war, wurde durch
ihn zum Hauptgegenſtand des Kongreſſes. Die Debatten hier=
über
nahmen kein Ende. Stamer ſchlug alle Einwände nieder.
Doch die Gegenſätze waven zu groß. Der Antrag fiel unter den Tiſch.
Aber das war nicht die einzige Niederlage, die er erlitt. Die
Verſammlung hatte ſich dahin ausgeſprochen, daß der Werk=
zuſammenſchluß
mit allen Mitteln zu fördern ſei. Zwiſchen den
Vertretern verſchiedener Firmen fanden Sonderverhandlungen
ſtatt. Stamer hörte auf Umwegen davon; er erfuhr, daß Lichten=
berg
mit zwei anderen Fabriken in Fuſionsbeſprechungen ge=
treten
ſei!
Das war ein ſchwerer Schlag! Eine Hoffnung, die er als
ſicheren Poſten in ſeine Berechnungen eingeſetzt hatte, verſank
auf immer. Er hatte eine Zukunftsausſicht verloren. Und mehr
als das; ſein gegenwärtiges Anſehen! Man überging ihn, ließ
ihn links liegen, hielt andere weniger leiſtungsfähige Firmen
für bündniswürdiger als ihn!

Er tobte innerlich, aber er ſchien ruhig wie ſtets. Er fühkte
den Boden unter ſich wanken, aber er empfand keine Furcht.
Jetzt hieß es handeln! Noch immer hatten er durch die ſtarke
Tat die Gefahr überwunden.
Er winkte Teves, der an den Verſammlungen teilgenommen
hatte, am Abend nach dem Feſteſſen in den Rheingoldſälen zu
ſich heran.
Wir werden morgen den Wagen Probe laufen laſſen.
Es iſt ſoweit, Herr Stamer.
Stamer nickte befriedigt. Da trat ein Diener heran und
reichte ihm ein Telegramm. Er öffnete es und erbleichte.
Man meldete ihm aus Oberhauſen, daß ein Ofen explodiert ſei
und daß das Werk in Flammen ſtehe.
Kommen Sie, flüſterte er. Komm! Er zog Teves mit
ſich fort und verließ, ohne ſich von jemand zu verabſchieden,
die Feſträume.
Teves folgte verwundert. Komm! hatte der Chef zu ihm
geſagt! Er entſann ſich, daß er ſich ſchon einmal ſo verſprochen
hatte. Was für eine Nachricht mochte er erhalten haben. Er
war ganz verſtört.
Lies! ſagte Stamer, als ſie im Wagen ſaßen, und hielt
ihm das Blatt hin.
Teves überlief es kalt. Stamer ſchien die Herrſchaft über
ſeine Sinne verloren zu haben.
Das muß Sie nicht ſo aufregen, Herr Stamer, fagte Teves
ruhig. Es iſt ja alles hoch verſichert.
Wir fahren nach dem Werk. Du wirſt mir deinen Wagen
vorführen.
Herr Stamer! flüſterte Teves.
Gib dem Fahrer Weiſung.
Wäre es nicht beſſer, Sie führen nach Hauſe?
Da ſchrie Stamer durch das Sprachrohr: Marienfelde!
Der Lenker drehte das Steuerrad herum und bog am Pots=
damer
Platz ſüdwärts in die Königgrätzerſtraße ein.
Herr Stamer! wiederholte Teves, unwillkürlich die Hand
auf des Mannes Arm legend.
Stamer ſah ihn groß an und umfaßte die Hand mit der
ſeinen. Ich weiß, was du denkſt: Er iſt verrückt geworden!
Ich bin es nicht. Ich rede heute zum erſtenmal zu dir wie ich
es hätte tun müſſen, ſeit du lebſt. Du biſt mein Sohn, mein
und Margaretes Sohn!
Teves ſaß wie erſtarrt.
Stamers Rechte preßte ſich um ſeine Finger. Kannſt du
mir verzeihen?"
Da wandte der Ingenieur den Kopf. Seine Blicke tanzten
über Stamers Geſicht. Sie ſind mein Vater? Sie . . .? Der
große Stamer. . . ? Vater! Seine tiefe Stimme jubelte. Ich
danke dir, daß du mich ins Leben gerufen haſt. Und ich danke
Gott, daß er mich den Sohn eines ſolchen Mannes werden ließ.
(Fortſetzung folgt.)

Anregungen für den
Küchenzettel=

Porridge mit geschmorten Früchten: 1 Teil
Quäker Rapidflocken, 2 Teile Wasser, eine
Prise Salz gut verrührt 3 bis 5 Minuten kochen
lassen; mit frischem oder geschmortem Obst.
heiß oder kalt servieren.
Muesli - aufkaltem Wege (für 4Personen):
50 Gramm Quäker Rapidflocken 10 Minuten
in 5 Eßlöffeln Wasser weichen; gewürzt mit
einem Eßlöffel Honig und süßer Sahne; ver=
mischt
mit 150 Gramm geriebenem oder zer=
guetschtem
Obst. Sehr erfrischend.

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Seite 14

Freitag, den 23 Auguſt 1929

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