Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 267 Montag, den 2b. September 1927. 190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streil uſw ertiſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beitelbung fäll ſeder
Nabatt weg. Banſionto: Deutſche Bani und Darm
ſädter und Nationalban”
Der franzöſiſch=ruſſiſche Streit.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. September.
Man hat nun einmal den Stein ins Rollen gebracht und die
ſige des franzöſiſch=ruſſiſchen Verhältniſſes aufgeworfen. Und
zu erweiſt ſich das franzöſiſch=ruſſiſche Problem viel
kompli=
ſter, als man gedacht hat. Die Entwicklung der Dinge
ge=
gei ſich ganz anders, als man annahm. Ueberraſchungen
ſien ſich an Ueberraſchungen. Zufälle an Zufälle, ja, man
6ut ſchon an, manchmal daran zu zweifeln, ob all dieſe Zu=
9 zufällig gekommen ſind.
Die Sowjets tun alles, um auf die öffentliche Meinung in
fincreich einen Druck auszuüben und ſo den Bruch unmöglich
zumachen. Kein Argument und wenn es noch ſo gewagt iſt,
10 nbenützt bleiben. So hat Litwinoff die Behauptung
auf=
eilt, daß zwiſchen Frankreich und Rußland ein
Einver=
ſidnis in der Schuldenfrage erzielt worden ſei. Als nun die
pzöſiſche Regierung mit dem Dementi herausrückte, und in
im hochamtlichen Communiqué feſtſtellte, daß ſeit dem
24Juli — damals wurden die ruſſiſch=franzöſiſchen
Verhand=
uyen unterbrochen — die Ruſſen überhaupt nicht auf die
muldenfrage zurückgekommen ſind, wurde plötzlich bekannt, daß
kowofki einen Brief mit neuen Vorſchlägen an de Monzie, den
brſibenten der Schuldenkommiſſion gerichtet hat. Es war ein
1plich merkwürdiger Zufall, daß Rakowſki gerade am ſelben
20 ſeinen Brief de Monzie übermittelte, an dem die
franzö=
ſ ſſte Regierung mit ihrem Dementi herauskam.
Ton offiziöſer Seite beſtreitet man jeden Zuſammenhang
zwi=
ha der Frage der ruſſiſchen Schulden und der
Aufrechterhal=
duider diplomatiſchen Beziehungen. Links — und in erſter
4ſte ſeitens der Kommuniſten ſelbſt — verſucht man in die
zſge der diplomatiſchen Beziehungen alles mögliche
hineinzu=
ushen; man möchte gern ein diplomatiſch=wirtſchaftliches
Kom=
miß zuſtande bringen oder wenigſtens den Streit ſo lange
musziehen bis ſich die Aufregung der Oeffentlichkeit über
biommuniſtiſchen Umtriebe etwas gelegt hat. Man tut alles,
die Aktion der Rechten zu diskreditieren und es riecht nach
ſtoleum hinter der ganzen Affäre. Und Petroleum iſt eine ſo
erbare Flüſſigkeit, daß der Geruch ſofort da iſt, ſobald man
diimch ſchnüffelt. Oder ſollte dies etwa nicht eine Beſonderheit
diesP etroleums, ſondern eine Beſonderheit der Weltpolitik ſein?
füaziſiſch=ruſſiſchen Streites einzugehen. Wie man auch die
Be=
dleunig wirtſchaftlicher Einzelintereſſen werten mag, es bleibt
diſe2ntſache beſtehen, daß der Stein des Anſtoßes die
kommuni=
ſtſtſe Agitation in Frankreich iſt. Von ihrer Einſtellung oder
Oehhwächung hängt das franzöſiſch=ruſſiſche Verhältnis ab. Man mäler einweihte und dabei drei Sonntagsreden hielt.
müli Frankreich nicht, daß fremde Mächte in die Innenpolitik
egyreifen, und jetzt vor den Wahlen ſchon überhaupt nicht.
Der Kampf innerhalb des Sowjetinſtems.
Jan nächſten Monat will Moskau das zehnjährige Jubiläum
d4rBolſchewiſtenherrſchaft feiern. Es ſollte zu einem Triumph= ich, ſo erklärte Poincaré, micht ſeit meiner Kindheit das Elſaß
füſnicht nur Sowjetrußlands geſtempelt werden, ſondern es
zßig die Hoffnungen des Weltproletariats beflügeln helfen.
ſiün gedämpft. Das Ausland ſieht nicht mehr eine einheitliche
Hmmuniſten ſelbſt. Stalin, Bucharin und das Zentralkomitee
ſoyludern faſt täglich gegen Trotzki, Sinowjew und die übrigen
Fürer der Oppoſition Bannflüche und Warnungen, die aber
wh Erfolg bleiben und die Oppoſitionen in ihrer Wühlarbeit Denkmals für die „Blauen Teufel”, die Alpenjäger, bei. Unter
mit ſtören.
Trotzki, der im Komitee zur Ausarbeitung einer offiziellen
Gihichte der Partei ſitzt, wurde aus dem Komitee entfernt, weil
esm Gegenſatz zur Doktrin der Partei die Behauptung auf= und römiſchen Helden des Altertums verglich. Er ſagte, er wiſſe,
ſiſelle, daß nur Lenin und er die Revolution „gemacht” hätten.
Sſin habe bei der Revolution keine Rolle geſpielt.
Größeres Aufſehen erregt eine Rede Trotzkis, in der er die nicht, daß beſonders mit dem ſchrecklichen Fortſchritt der
Zer=
rnſſche und die franzöſiſche Revolution vergleicht. Er ſagte: ſtörungsmittel das Schauſpiel eines modernen Kampfes das
„It der franzöſiſchen Revolution im Jahre 1789 wurden viele ſcheußlichſte ſei, das man ſehen könne. Er beſtreite auch nicht,
glpft. In Paris köpften die Jakobiner, das heißt, die dortigen
Wichewiken, aber es kam eine andere Zeit, in der die Jako= eine gewiſſe Herausforderung an die Menſchlichkeit liege. Er
bhir ſelbſt von ihren Nachfolgern in der Regierung geköpft wur= wünſche, wie jeder vernünftige Geiſt, daß die Sitte des
mit die Zeit nahe, wo die früheren Herren der Guillotine ſelbſt
uumr das Meſſer kommen müßten. Trotzki will damit ſagen, daß Erinnerung eines entſchwundenen Zeitalters ſind.
u/ Spaltung in der Partei bereits ſo weit fortgeſchritten iſt,
däy das Zentralkomitee unter Stalin bald gezwungen ſei, mit gelange, und die Franzoſen ſeien daher gezwungen, trotz alledem
Bar und Schwert gegen den oppoſitionellen Flügel vorzugehen, gegen die Wiederkehr eines Uebels vorzuſorgen, das ſie be=
1hnſich ſomit von der Revolution abzuwenden.
(Neben dem durch die Oppoſition geſchaffenen Mißklang be= wiederholen, daß trotz aller ſeiner
Häßlich=
ruſtt die Geſtaltung der auswärtigen Politik in Moskau ernſte keit der Krieg für eine Nation und für ihre Bür=
Göuge. Der Bruch mit England wirkt ſich wirtſchaftlich und poli= ger die Erweckerin höchſter Eigenſchaften ſei.
tün ſtark aus. Ein kurzer Lichtblick iſt, daß der gefürchtete diplo= Wenn jemals wieder unglücklicherweiſe Frankreich das Opfer
rmuſche Bruch mit Frankreich vermieden werde und daß man eines neuen Angriffs werden ſollte, müſſe es zu deſſen
Abwen=
ſſyur mit Brigud zu einem gegenſeitigen Nichtangriffspakt ge= dung die edlen Tugenden wiederfinden, die es in dem großen
llen könnte, Triumphierend ſchrieb die offizielle „sweſtija” Kriege gezeigt habe. Man müſſe die Gewalt und Barbarei
miß=
m1 folgendes: „In Paris hat die Vernunft geſiegt.” In ihrer billigen, den Frieden wünſchen und für den Frieden
ununter=
mäſten Nummer muß das Blatt aber feſtſtellen: Es erwies ſich brochen und unermüdlich arbeiten, das Böſe und die Ungerech=
Ua, daß die franzöſiſche Vernunft nicht die ruſſiſche war. Frank= tigkeit vergeſſen, aber man dürfe niemals die Größe Frankreichs
reſ verlangt, ehe es mit dem Kreml in neue Verhandlungen und die Tapferkeit ſeiner Söhne vergeſſen.
IIn, Garantien für den guten Willen Moskaus, es weigert ſich,
hoite zu gewähren, ehe nicht die Schuldenfrage geregelt iſt, wiederholte Poincaré, daß auch hier kein Unterſchied zwiſchen
ihinkreich zeigt offenes Mißtrauen, das ſich nicht viel beſſer als den Gefallenen gemacht worden ſei, mit Recht, denn man wiſſe,
gät Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen auswirken kann, daß in den tragiſchen Tagen nicht jeder frei habe wählen können.
Ate Moskau ſich gezwungen ſehen, ſeinen Botſchafter in Paris,
ſowſki, wie es einige einflußreiche Mitglieder des franzöſiſchen
Rainetts und die geſamte Rechtspreſſe verlangen, abzuberufen, riſſen worden, 1918 die Befreiung. Mülhauſen ſei in den
Stun=
tbpürde das einen neuen Preſtigeverluſt für den Kreml bedeu= den der aufgezwungenen Trennung, gegen die es feierlich pro=
1 Mund der Oppoſition neuen Stoff zu Angriffen liefern.
Vom Tage.
Geſtern vormittag um 10.07 Uhr traf in Vollratruhe bei Schwerin
mit dem von Neuſtrelitz kommenden fahrplanmäßigen Zuge die Leiche
des Botſchafters Maltzan ein. Auf dem Bahnhof hatte ſich
der Bruder des Botſchafters und deſſen Gemahlin aus Groß=Luckow
ein=
gefunden. Die Leiche wurde auf einem Leichenwagen nach dem etwa
vier Kilometer von Vollratsruhe entfernt liegenden Gut Groß=Luckow
gebracht, wo die Beiſetzung erfolgen wind.
man hört, durch das höchſte Gericht des Staates entſchieden werden. In
politiſchen Kreiſen nimmt man an, daß in den nächſten Tagen der
Seim=
marſchall auf den letzten Brief des Marſchalls Pilſudſki antworten eine Uebernahme der tſchcchoſlowakiſchen Staatsbahnen durch
wird.
Nach einer Meldung des „Temps” aus Nizza wurde in der
Lorver=
gangenen Nacht von Unbekannten eine Bombe auf die
Eiſen=
bahnſtrecke zwiſchen dem Golf Juan Vallauris und
Can=
nes geworfen. Die Strecke ſei ſchwer beſchädigt worden. Man arbeite
augenblicklich an ihrer Wiederherſtellung. Eine gerichtliche Unterſuchung liefen die ſozialiſtiſchen Parteien Sturm gegen das Projekt —
ſei eingeleſtet.
gemeldeten Bombenattentat, am Sonntag früh ein zweiter
An=
ſchlag auf der Eiſenbahnſtrecke nach Mongeo entdeckt.
Dort waren große Steinblöcke auf die Schienen gelegt.
Von den Minenfeldern, die im Kriege vor den Häfen der
verſchiedenen kriegführenden Staaten am Schwarzen Meer gelegen
waren, ſind bisher noch nicht ſämtliche beſeitigt worden. Es beſteht
da=
durch auch eine Gefahr treibender einzelner Minen, die ſich von den
Feldern losgeriſſen haben. Im Laufe der letzten Woche ſind
Zerſtö=
rungen ſolcher an die türkiſche Küſte treibender Minen durch die
Marine erfolgt.
Die Konferenz zwiſchen Hindus und
Mohamme=
danern in Simla, die ſich einen Ausgleich der religiöſen
Feindſelig=
keiten zum Ziele geſetzt hatte, iſt zu Ende gegangen, ohne daß
erheb=
liche Fortſchritte gemacht wurden.
Einem Pariſer Abendblatt zufolge haben die Zollbehörden
von Le Havre den von den franzöſiſchen Tennismeiſtern Lacoſte, Cochet
und Borotra in den Vereinigten Staaten gewonnenen Davispokal
beſchlagnahmt, da für deſſen Einfuhr nach Frankreich die
vorge=
ſchriebemen Formalitäten nicht erfüllt waren.
Einer Meldung des „Exchange Telegraph” zufolge iſt der größte
Teil der Stadt Malatia in Kurdiſtan durch eine
Feuers=
brunſt zerſtört worden. 500 Häuſer ſeien niedergebrannt. Es iſt
noch nicht bekannt, ob Menſchen umgekommen ſind.
Wie dem auch ſei, es iſt müßig, auf die Einzelheiten des Drel Einweihungsreden Poincares.
EP. Paris, 25. Sept.
Miniſterpräſident Poincaré ſchlug heute alle ſeine bisherigen
Rekorde, indem er an einem einzigen Tage drei Kriegerdenk=
Am frühen Morgen ſprach er anläßlich der Einweihung des
Totenmals in St. Amarin und wies darauf hin, daß die auf den
Marmortafeln des Denkmals aufgezeichnete. Namenreihe keinen
Unterſchied mache zwiſchen denen, die auf der einen oder anderen
Seite gefallen ſeien, unter welcher Fahne die jungen Leute auch
* Kowno, 25. September. (Priv.=Tel.) gedient hätten. Sie hätten ſich alle als tapfer bewährt und
wür=
den heute gewiſſermaßen in die Trauer eingeſchloſſen. Wenn
gekannt und geliebt hätte, wenn ich nicht ein herzliches
Vergnü=
ſüle der ganzen Welt beweiſen, daß das kommuniſtiſche Staats= gen daran gefunden hätte, es häufig in den düſteren Stunden
prinzip geſiegt habe und gefeſtigt daſtehe. Die Feier ſollte gleich= der Fremdherrſchaft wiederzuſehen, ſo hättet Ihr mir in den
Jahren 1914 bis 1918 auf jeden Fall die unveränderlichen Ge=
Nun wird die Feſtfreude durch die Haltung der Oppoſition fühle eingeflößt, die ich für das Elſaß hege. Ihr wart in meinen
Augen wie in den Augen aller Franzoſen, die lebendige
Verkör=
geſeloſſene Partei, ſondern Zank und Streit in den Reihen der berung unſerer lieben Provinz, des Teiles, den wir noch nicht
der Fremdherrſchaft entreißen konnten, wie desjenigen, den wir
eiferſüchtig gegen einen neuen Angriff verteidigen.
In Gebweiler wohnte Poincaré ſpäter der Enthüllung des
den etwa 30 anweſenden Generälen befand ſich auch der
Kom=
mandant der Rheinarmee, Guillaumat. Poincaré, der ſelbſt
ehewaliger Hauptmann der Apenjäger iſt, ſang in den
begeiſtert=
ſten Tönen das Lob dieſer Truppe, die er mit den griechiſchen
daß es nicht mehr Mode ſei, die düſterem Tugenden zu rühmen,
deren ein Volk zur Führung eines Krieges bedürfe. Er verkenne
daß in einer mörderiſchen Art, internationale Konflikte zu regeln,
dän Bisher waren wir diejenigen, die köpften”, ſagt Trotzki, Schiedsſpruchs mehr und mehr die Stelle der
ab jetzt fragt er das Mitglied der Kontrollkommiſſion, Solz, ob Gewalt einnehme und daß bald der Tag
kom=
men möge, wo Kriege nur noch die verabſcheute
Aber es hänge nicht allein von Frankreich ab, daß man dahin
klagten. Darum ſei es vielleicht nicht unnütz, zu
Vor dem Erinnerungsmal an die Toten von Mülhauſen
Das Denkmal trage drei große Daten: 1798 habe Mülhauſen
ſich freiwiuig an Frankreich gegeben, 1871 ſei Mülhauſen ent=
teftiert habe, dem frei gewählten Vaterlande treu geblieben,
Prager Brief.
Die Verpachtung der tſchechoſlowakiſchen Staatsbahnen und das
Sudetendeutſchtum.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Eine rege Diskuſſion hervorgerufen haben die Nachrichten
Der Konflikt zwiſchen der polniſchen Regierung / über Verhandlungen, die zur Verpachtung der tſchechoſlowa=
und Seim hat ſich weiterhin außerordentlich verſchärft und ſoll, wie kiſchen Staatsbahnen an ein amerikaniſches Konſortium führen
ſollen. Schon zu Ende des Jahres 1926 waren Gerüchte über
eine franzöſiſch=belgiſche Finanzgruppe im Umlauf, aber da man
ſich zu dieſer Zeit in Prag offenbar noch nicht ganz einig über
die Vorteile einer ſolchen Transaktion war — insbeſondere
verſchwand das Projekt wieder in der Verſenkung. Diesmal aber
Nach weiteren Meldungen aus Nizza wurde außer dem bereits haben die Verhandlungen über die Verpachtung der
Staats=
bahnen aufgehört, reinen Informationszwecken zu dienen, und
wenn auch die Prager Regierung behauptet, daß keine zwingende
Notwendigkeit zur Veräußerung der Staatsbahnen vorliege, ſo
iſt dennoch die Oeffentlichkeit ſo weit im Bilde, daß ſie weiß, wie
gern die Verwaltung dieſer Bahnen der immer ſchwieriger
wer=
denden Situation, die ihr aus der überhand nehmenden
Kraft=
wagen= und Flugzeugkonkurrenz entſtanden iſt, ausweichen möchte.
Es hat ihr nichts genützt, daß ſie durch Verweigerung von
Kon=
zeſſionen den Autobusverkehr unterbinden und der Bahn den
bisherigen Vorrang vor allen anderen Beförderungsmitteln
er=
halten wollte — die Entwicklung des modernen Verkehrsweſens
führte zwangsläufig zu namhaften Einnahwe=Ausfällen, ſo daß
ſchließlich die Notwendigkeit einer Kommerzialiſierung des
Be=
triebes nicht mehr von der Hand zu weiſen war.
Der Widerſtand gegen das Projekt im tſchechiſchen Lager iſt
freilich nicht von heute auf morgen zu brechen geweſen;
immer=
hin aber hat das Zuckerbrot, das der Bevölkerung gereicht wirb,
ſeine Wirkung nicht ganz verfehlt: 25 Milliarden Tſchechokronen,
ſo behaupten die Regierungsblätter, würde der tſchechiſche Staat
für ſeine Bahnen erhalten, und da mit dieſem Betrage die Hälfte
der Staatsſchulden abgetragen werden könnte, ſei eine Befreiung
der Steuerträger von drückenden Laſten zu gewärtigen. Dieſe
Ausſicht hat gewiß viel Verlockendes für ſich, aber gar ſo einfach
liegen die Dinge denn doch nicht; man weiß, daß die vom
tſche=
chiſchen Stagte an die Alliierten zu entrichtende ſogenannte
Be=
freiungstaxe auf eine beſtimmte Summe noch nicht fixiert iſt,
ebenſo, wie die Entſchädigung, welche die Tſchechoſlowakei an
die Großmächte für die Uebernahme der ehemals
öſterreichiſch=
ungariſchen Bahnen, zu bezahlen hat, zahlenmäßig noch nicht
feſtſteht. Die Zuſicherung von der Abſtoßung der halben
Staats=
ſchuld ſcheint daher einſtweilen etwas voreilig, ebenſo, wie von
einer Erleichterung der Laſten, die dem Steuerträger
aufgebür=
det ſind, nicht geſprochen werden kann, ſolange das amerikaniſche
Konſortium nichts über die neuen Tarife für den Perſonen= und
Frachtenverkehr verlauten läßt.
Sprechen ſo rein praktiſche Erwägungen gegen eine
über=
ſtürzte Verpachſtung der ſtaatlichen Bahnen in der
Tſchechoſlowa=
kei, ſo ſind es vor allem Gründe politiſcher Natur, die dem
Deutſchtum in der Tſchechoſlowakei die Kommerzialiſierung des
Bahnbetriebes wünſchenswert erſcheinen laſſen. Freilich hätte die
Aktion ſchon früher einſetzen müſſen; wenn im Jahre 1926
an=
läßlich der Erörterungen über die Möglichkeit einer Uebernahme
des Betriebs durch eine private. Geſellſchaft davon geſprochen
wurde, daß das nationale Verhältnis des Perſonalſtandes von
1914 wieder hergeſtellt werde, ſo hat dieſe Ausſicht in der
deut=
ſchen Bevölkerung Hoffnungen erweckt, die ſie auch heute noch
hegt, obzwar im gegenwärtigen Verhandlungsſtadium noch mit
keinem Wort davon geſprochen wurde, in welcher Weiſe das
Un=
recht gutgemacht werden ſoll, das durch die faſt völlige
Ver=
drängung des deutſchen Bahnperſonals durch tſchechiſche
Ange=
ſtellte verübt worden iſt. Die Tſchechiſierung des Bahnbetriebes
iſt nach einem jahrelangen Vernichtungsfeldzug gegen die
deut=
ſchen Eiſenbahner ſo vollkommen gelungen, daß die künftige
pri=
vate Geſchäftsführung der tſchechoſlowakiſchen Staatsbahnen
kaum eine umwälzende Aenderung des derzeitigen Verhältniſſes
herbeiführen wird können, um ſo mehr, als der tſchechiſche Staat
als der verpachtende Teil zweifellos dafür Vorſorge treffen wird,
daß der jetzige (faſt ausſchließlich tſchechiſche) Perſonalbeſtand mit
übernommen wird.
So werden die Erwartungen, die das Sudetendeutſchtum an
die Ueberleitung der tſchechoſlowakiſchen Bahnbetriebe aus
ſtaatlicher Regie an private Bewirtſchaftung geknüpft hat,
wahr=
ſcheinlich ſehr weſentlich herabgemindert werden; die einzigen
ſichtbaren Vorteile aus der Verpachtung werden vorausſichtli h
darin beſtehen, daß die neue, von kaufmänniſchen Intereſſen
dik=
tierte Leitung der tſchechoſlowakiſchen Bahnen den kleinlichen
und lächerlich wirkenden Sprachſchikanen im Bahnweſen ein
Ende ſetzt und nicht im Sinne der bisherigen Betriebsführung
eine ihrer Hauptaufgaben in der Ablenkung des touriſtiſchen
Verkehrs aus den deutſchen Gebieten in die tſchechiſchen erblickt,
ebenſo wie bei künftigen Neueinſtellungen von Perſonal
viel=
leicht wieder die perſönliche Eignung und Tüchtigkeit des
An=
geſtellten den Ausſchlag gibt — anders als bisher, da die
tſche=
chiſche Nationalität und Parteizugehörigkeit zur Aufnahme in
den Bahndienſt durchaus zureichende Befähigungsnachweiſe
ge=
veſen ſind.
Seite 2
Montag, den 26. September 1927
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 26. September.
Siegerfeier der Turngemeinde Darmſtadt 1846.
Eine ſchlichte Feier vereinigte am Samstag, den 23. September, im
Großen Saal der Woogsturnhalle die Mitglieder der Turngemeinde
1846. Es galt, die Sieger des letzten Jahres zu ehren. Mehr als
300 Siegerinnen und Sieger haben in dem noch nicht einmal
abge=
ſchloſſenen Jahre durch ihre Leiſtungen bezeugt, wie wohl ſie ſich bei
dem Betriebe der Leibesübungen fühlen. Durch ihre Betätigung auf
allen Gebieten des Turnens, des Sports, der Leibesübungen überhaupt
— denn die Turngemeinde 1846 pflegt ja alle Zweige der
Leibes=
übungen mit ſtets wachſendem Erfolg — haben ſie erneut bewieſen, daß
es der Turngemeinde mit ihrer Arbeit an der Ertüchtigung der Maſſen,
der Geſundung und Geſunderhaltung unſeres Volkes ernſt iſt. Sie
haben immer wieder unverdroſſen bei kleinen und großen
Veranſtal=
tungen durch ihre Leiſtungen den Volksgenoſſinnen und Volksgenoſſen
zugerufen: „Denkt der trefflichen Gaben, die euch Gott verliehen hat!
Laßt ſie nicht verkümmern! Uebt euren Körper!, Lernt ihn ſchätzen,
und deshalb rein erhalten! Schafft euch Gegenmittel gegen die
zer=
mürbende Wirkung des Alltags! Leibesübungen halten Geiſt, Leib und
Seele geſund! Drum kommt in unſere Reihen und helft uns, alle
Volksgenoſſen hinaufzuführen aus den ungeſunden Niederungen des
grauen Alltags zu den lichten Höhen der Geſundheit an Geiſt, Leib
und Seele!” — Ihre Arbeit war nicht umſonſt. Das beweiſen die
1600 Mitglieder des Vereins. Das beweiſen die zahlreichen
Neuan=
meldungen aus allen Ständen und Lebensaltern. — Dafür dankte die
Turngemeinde an dieſem Abend ihren Siegerinnen und Siegern, den
Leitern und Leiterinnen der Abteilungen. Dafür ehrte die
Turnge=
meinde ſie alle, die Leiter und die Geleiteten, die Großen und die
Kleinen, die Glieder der Gemeinſchaft, alle, die in dieſem Jahre
Mei=
ſterſchaften oder eine ſtattliche Reihe von Siegen, oder auch nur einen
Sieg errangen, Sie alle wurden in gleicher Weiſe durch dieſe Feier
geehrt, denn ſie alle arbeiten im Dienſte unſeres Volkes. Nicht durch
wertvolle Preiſe wurden ſie geehrt, nein, eine ſchlichte Vorſtellung, eine
Nennung ihrer Namen, die Angabe ihrer Leiſtung vor der
Geſamt=
gemeinde war ihr Lohn. Turnwart Biſchof und erſter Sprecher
Kalb=
henn nahmen dieſe Ehrung vor. Beſonders zeigte der erſte Sprecher
in beredten Worten die Bedeutung dieſer Feier. Die Turngemeinde
ehrte ſie dann alle durch ein dreifaches, jubelndes „Gut Heil” und durch
zwei gemeinſame Lieder: „Dank an die Sieger”, von Turnbruder
Albert, und „Zur Siegerehrung”, von Trunbruder Schinnerl. Erhöht
wurde die Feier durch zwei prachtvolle Chöre der Singmanſchaft und
nicht zuletzt durch eine Reihe muſtergültiger Darbietungen einer
Abtei=
lung des Städtiſchen Orcheſters. — Nach der eigentlichen Ehrung hielt
eine gemütliche, fröhliche Nachfeier noch alle Anweſenden mehrere
Stun=
den zuſammen.
Heſſiſches Landestheater. Annelieſe Born beginnt ihre Tärigkeit
am Land=stheater mit der Rolle der Pippa in der neuen Inſzenierung
von Hauptmanns „Und Pippa tanzt”.
Das erſte Sinfoniekonzert des Landestheaters findet
Montag, den 10 Oktober, ſtatt. Generalmuſikdirektov Dr. Böhm
dirigiert die 4. Sinfonie von Beethoven und die 7. Sinfonie von
Bruckner.
In der morgigen Aufführung von „Carmen” ſind die
Haupt=
rollen neu beſetzt: Roſe Landwehr ſingt die Carmen, Rudolf
Balve den Don Joſé, Hans Komregg den Escamillo,
Muſika=
liſcher Leiter: Kapellmeiſter Rudolf. Die Vorſtellung beginnt um
19 Uhr.
— Beginn des Verkaufs der Hindenburg=
Wohlfahrtsbrief=
marken am 28. September. Der Verkauf der Hindenburg=
Wohl=
fahrtsbriefmarken, die auf Beſchluß der Reichsregierung
anläß=
lich des 80. Gebutstages des Herrn Reichspräſidentem
heraus=
gegeben werden, beginnt am Montag, den 26. September, bei
allen Poſtämtern ſowie außerpoſtaliſch unter Leitung der
Deut=
ſchen Nothilfe durch die Wohlfahrtsämter und
Wohlfahrtsorga=
niſationenen der verſchiedenen Richtungen. Außer den einzelnen
Hindenburg=Wohlfahrtsbriefmarken zu 8, 15, 25 und 50 Pfg.
gibt die Reichspoſt Markenheftchen, enthaltend vier 8 Pfg.= und
drei 15 Pfg.=Marken, ſowie eine Hindenburg=Fubiläums=
Poſt=
karte mit eingedruckter 8 Pfg.=Hindenburgmarke heraus, die mit
einem Geleitwort des Herrn Reichspräſidenten in Fakſimiledruck
und einer Umrandung aus Eichenlaub und Lorbeer ausgeſtattet
iſt. Die offizielle Hindenburg=Jubiläums=Poſtkarte der
Reichs=
poſt wird öffentlich verkauft werden und koſtet 15 Pfg. Der
Er=
trag der Hindenburgbriefwarken und =Poſtlarten iſt eine
Ge=
burtstagsgabe an den Herrn Reichspräſidenten und wird zur
Linderung der Not des Mittelſtandes, der Sozialrentner und
anderer notleidender Bevölkerungskreiſe verwendet werden,
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes der Provinz
Starkenburg am Mittwoch, den 28 Sept., vormittags um 9 Uhr:
1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Jena gegen den
Bezirksfürſorge=
verband Kreis Erbach i. O. wegen Erſtattung von Krankenhauskoſten für
die Stütze Charlotte Grube. 2. Berufung des Peter Buſalt 2. zu
Viern=
heim gegen das Urteil des Kreisausſchuſſes Heppenheim vom 17. Mai
1927 wegen Nickterteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Schankwirt=
ſchaft. 3. Berufung des Hermann Reiſchert zu Viernheim gegen das
Urteil des Kreisausſchuſſes Heppenheim vom 17. Mai 1927 wegen
Nicht=
erteilung der Erlaubnis zum Betriebe einer Gaſtwirtſchaft, 4. Klage
des Anton Kinkel zu Jugenheim a. d. B. gegen den Beſcheid des
Kreis=
amts Bensheim vom 24. Auguſt 1927 wegen Nichterteilung eines
Wan=
dergewerbeſcheins 5. Klage des Paul Willy Hoffmann zu Offenbach
a. M., Borngaſſe 11, gegen den Beſcheiſd des Kreisamtes Offenbach
a. M. vom 3. Juni 1927 wegen Nicht rteilung eines
Wandergewerbe=
ſcheins.
Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Sonntag, den 25. September,
Die vier Grobiane.
Muſikaliſches Luſtſpiel nach Goldoni, Muſik von Wolf=Ferrari.
Als 1903 Wolf=Ferrari mit ſeinen „Neugierigen Frauen”
herauskam, jubelte man der Erneuerung der opera buffa zu, die
mit einfachen m ſikaliſchen Mitteln in kleinen Formen den
Wagner=Epigonen neue Wege wies. Zwei weiteren Komödien
gingen 1906 „Die vier Grobiane” voraus, die ſeltener gegeben
werden als das 1909 entſtandene „Suſannes Geheimnis” und
„Der Arzt als Liebhaber” von 1913. Trotz eines lebhaften
Sin=
nes für komiſche Situationen und echten Bühnenblutes laſſen alle
dieſe Werke ihrer maskenhaften Stoffe und marionettenartigen
Menſchen wegen mehr oder weniger kalt. Ihre Muſik hat ein
talentvoller Verſtand, kein ſchöpferiſcher Genius eingegeben. Und
doch iſt dieſe geiſtreiche und liebenswürdige Muſik, trotzdem
Mozart wieder auferſtanden iſt, wertvoll. Denn ſie ſtützt ſich
weniger auf dieſen, als vielmehr auf Roſſini und Verdis „
Fal=
ſtaff”, Buſonis „Arlecchino” ſpielt mit, ſelbſt Richard Strauß iſt
dabei, die neue opera buffa aufzubauen. Dabei iſt es eine
inter=
eſſante Sache für den Regiſſeur und den Koſtümzeichner, und für
die Darſteller dankbar durch ihre Typenrollen.
Die Vier Grobiane” behandeln das Problem des Kampfes
grober Männer gegen ſchlaue Frauen, der mit dem Sieg der
klugen und energiſchen Frau endet und in echt Goldoniſcher
Manier aus einer Menge von Zwiſchen= und Nebenhandlungen
zum Ausdruck kommt. Die ſehr durchſichtig orcheſtrierte Muſik,
vielfach nur mit Solobegleitungen, iſt voller Reize, Witze und
Bosheiten, manchmal hart an der Grenze zur Operette,
durch=
zogen von Liedern, Tänzen, Enſembles, verbunden durch
klang=
volle Vorſpiele, Intermezzi, Ständchen.
Das intereſſante Stück fand eine Wiedergabe von durchweg
vollendeter Höhe. Zehn Rollen, faſt alle ſtrotzend von kaum
erlernbaren Schwierigkeiten. Es iſt unmöglich, eine vor der
ande=
ren zu loben. Die Damen Anna Jacobs. Margarete
Al=
brecht, Paula Kapper, Käte Walter, die ſich ſehr
vorteil=
haft vorſtellte. Ellen Kißling; die Herren Herrmann,
Kuhn, Poerner, Komregg, Karen, Vogt — alle auf
einen gleichen ſtiliſierten Ton der komiſchen Draſtik geſtellt, der
umittelbar wirkſam wurde und jede Perſönlichkeit in ihrer
Nummer 267
Die feierliche Ueberreichung der Meiſterbriefg
Die Ehrung der Jungmeiſterinnen und Jungmeiſter
der Provinz Starkenburg durch Ueberreichung der Meiſterbriefe
fand geſtern vormittag, wie alljährlich unter ſtarker Beteiligung, in dem
feſtlich geſchmückten Saalbau ſtatt. Feierliche Stimmung herrſcht im
Saal, und man ſah den leuchtenden Mienen der jungen Meiſterinnen
und Meiſter die Freude über die ihnen zuteil gewordene Ehre an. Nach
ſchwerer Arbeit, nach Wochen voll Mühe und Anſtrengung, hatten ſie
endlich das Ziel erreicht, das ihnen wahrlich micht allzu leicht gemacht
wurde. Etwa 450 Prüflinge hatten ſich gemeldet. Die Herven der
Prü=
fungskommiſſion haben im Intereſſe des deutſchen Handwerks nur den
für würdig erachtet, den Ehrentitel eines deutſchen Meiſters zu tragen,
der auch wirklich die ihm geſtellten Aufgaben voll und ganz erfüllte.
Von den 450 Prüflingen beſtanden etwa 350, ſo daß alſo zirka 25 Proz.
der Prüflinge teils vorher zutücktraten, teils zurückgeſtellt werden
muß=
ten oder die Prüfung nicht beſtehen konnten. Aber die jungen
Meiſte=
rinnen und Meiſter, denen geſtern der Ehrenbrief überreicht werden
konnte, können ſtolz ſein auf ihren Erfolg und bieten dem deutſchen
Handwerk die beſte Gewähr einer geſunden und ſoliden Zukunft.
Der feierliche Akt wurde mit dem Krönungsmarſch aus der Oper
„Der Prophet” eröffnet den das Darmſtädter Streichorcheſter, das den
muſikaliſchen Teil der Feier beſtritt, unter Leitung des Herrn Heinz
Hardt vom Heſſiſchen Landestheater vortrug. Dann ſang der
Männer=
chor der Metzgerinnung Darmſtadt unter Leitung ſeines Dirigenten
Herrn Metzner, ſehr eindrucksvoll zwei Lieder: „Rheintreue” und
„Zieh hinaus beim Morgengraun”. Nach der Ouvertüre zur Oper „Das
goldene Kreuz” ſang Frau Horn=Stoll mit wohlgeſchulter Stimme
Ganymed” und „Heimweh”, ſowie als Zugabe „Kein Meiſter fällt vom
Himmel‟. Die Künſtlenin wurde am Fligel von Herrn Kammermuſiker
Horn ſtilſicher begleitet. Nach einer weiteren ſehr guten muſikaliſchen
Darbietung ſprach Herr Ernſt Ludwig Göbel einen Vorſpruch, der
gerade durch ſeinen warmen und lebhaften Vortrag, unter beſonderer
Unterſtreichung der Gedankengänge des Verfaſſers, ſeine Wirkung nicht
verfehlte. Allen Darbietungen wurde ungeteilter Beifall gezollt.
Nach Beendigung dieſer künſtleriſchen Feier hielt der Vorſitzende des
Prüfungsausſchuſſes, Herr Malermeiſter Georg Kraus, eine Anſprache,
in welcher er zunächſt die Ehrnäſte, u. a. die Herren Nohl, Direktor
Schüttler und Dr. Kollbach als Vertreter der Handwerkskammer, ferner
Herrn Landtagsabgeordneten Haury ſowie die übrigen Vertreter der
Behönden herzlich begrüßte. Ganz beſonders galt ſeine Begrüßung den
Jungmeiſterinnen und Jungmeiſtern. Er wies auf die hohe Bedeutung
des Tages hin, der für viele ein unvergeßliches Erleben bedeutet, iſt doch
mit dieſem Tage ein Abſchluß erreicht und der ſchönſte Lohn für
mühe=
volle Arbeit gegeben. Eng anknüpfend an den Vorſpruch, deſſen Sinn
eine Ehrung des deutſchen Handwerks war, ermahnte er die
Jung=
meiſterinnen und Jungmeiſter, die ganze Kraft einzuſetzen für ihren
er=
wählten Beruf, denn gerade durch zähe Arbeit wird deutſche Art
er=
halten. Nur wenn jeder ſeinen Mann an dem Poſten ſtellt, an dem er
ſteht, iſt die deutſche Zukunft geſichert. Gerade dem deutſchem
Hand=
werksſtand iſt es an Hand gegeben, die deutſche Zukunft zu geſtalten.
Und deshalb muß gerade der deutſche Meiſter es ernſt mit ſeinen
Pflich=
ten nehmen. Sein Streben ſei ſtets, in friſchem Mute das Beſtehende
zu erhalten und immer zu verbeſſern. Ernſt klingt die Mahnung:
Ehre deutſches Volk und hüte
Treulich deinen Handwerksſtand,
Als das deutſche Handwerk blühte,
Blühte auch das deutſche Land!
Die Wahrheit dieſes Wortes kennt jeder Deutſche und achtet die
Ver=
treter des Handwerks als Hort und Stütze des Vaterlandes. Das
drei=
fache, begeiſtert aufgenommene Hoch galt dem Handwerk und dem
Vater=
land.
Der Vorſitzende der Handwerkskammer Herr Nohl überbrachte die
Glückwünſche der Handwerkskammer, des Heſſiſchen Handwerks= und
Gewerbeverbandes ſowie des Ortsgewerbevereins und gab der Hoffnung
Ausdruck, daß alle Wünſche der Jungmeiſterinnen und Jungmeiſter in
Erfüllung gehen möchten. Es ſei eine ſchöne alte Tradition, die ſeit
25 Jahren wieder neu aufgenommen worden ſei, daß Meiſterbriefe
über=
reicht werden. Weiter führte der Redner aus, Mahnungen wolle er
keine geben, nur Wünſche ausſprechen. Das Handwerk habe heute einen
ſo ſchweren wirtſchaftlichen Kampf zu beſtehen, wie er in der Geſchichte
des Handwerks noch nicht da war. Durch die ſteuerliche Belaſtung wurde
ſchon mancher Handwerker zur Strecke gebracht; dazu komme, daß es
heute 2—3mal mehr Handwerker derſelben Berufsgattung gäbe, die Be=
Im Namen des Stadtſchulamtes und des verhinderten Stadtſchs,
rates Löſch, ſowie der Gewerbeſchule wünſchte Herr Direktor der Maſcht
Bau= und Gewerbeſchule Herr Direktor Kübitz den Jungmeiſterinm
und =meiſtern alles Gleick.
Nach kurzen herzlichen Glückwunſchworten des Vorſitzenden der Prd
fungskommiſſion wurde die Meiſterbriefe überreicht, und zu
an 6 Autoſchloſſer, 46 Bächer, 14 Bauſchloſſer, 6 Buchbinder, 3 Bmy
drucker, 8 Schriftſetzer, 3 Dachdecker, 9 Schneiderinnen, 1 Schleifer un
Galvaniſeur, 16 Elektriker, 4 Fahrradſchloſſer, 11 Friſeure, 1 Galalitt
1 Horndreher, 5 Glaſer, 1 Goldſchmied, 1 Graveur, 2 Heizungsmao
1 Feilenhauer, 1 Lederſchärfer.
teure, 1 Korbmacher, 2 Küfer, 1 Kürſchner, 9 Maſchinenſchloſſiſe
7 Maurer, 1 Metalldreher, 35 Metzger, 1 Orthopädie=Mechaniker, 1 Bao
dagiſt, 1 Pfläſterer, 3 Sattler, 7 Schwiede, 11 Schneider 12
Schornſten=
feger, 32 Schreiner, 7 Schuhmacher, 9 Spengler, 1 Steindrucker, 1 Stei=z
metz, 1 Stickerin, 4 Tapezierer, 1 Töpfer, 4 Wagner, 22 Weißbindos
5 Weißnäherinnen 10 Zimmerer, 2 Dekorationsmaler, 7 Portefeuilſei
In der Vereinigten Geſellſchaft und dem Rummelbräu fanden wo
meinſame Mittageſſen ſtatt. Herr Malevmeiſter Kraus, nehm hit
Gelegenheit, in einer humordurchwürzten Damenrede der Meiſterinms Eln
der treuen Gefährtinnen der Meiſter, zu gedenken und ſie durch ein dnn
und
faches Hoch zu ehren. Bei der geſellſchaftlichen Unterhaltung zeichnetgu
ſich beſonders als „lebendes Programm” Herr Thomas, ferner Hers
Ernſt Ludwig Göbel durch Dialektvorträge, ſowie Fräulein Benthc
Schneller durch hübſche Geſangsdarbietungen, wobei ſie Herr Sul!, ſrm
mann am Klavier begleitete, und Fräulein Lina Schmahl durm
graziöſe Tänze aus. Den Damen wurden durch das Vorſtandsmitglioi ?=
Herrn Weber, als Anerkennung ſchöne Blumen überreicht. In ur 8
getrübter Freude blieb man bei froher Unterhaltung, Tanz und gutch
Muſik noch einige Stunden zuſammen.
Wahlverſammlung der Volksrechtspartei.
Die Ortsgruppe Darmſtadt der Volksrechtsparn
tei (Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung) hielt am 21. d. Mts1
im Feierabendſaal ihre erſte Wahlverſammung ab. Der Vorſitzendoe
Prof. Axt, begrüßte die ſehr zahlreich Erſchienenen, insbeſondere dan
Herrn Oberlandesgerichtspräſidenten Dr. Beſt, und dankte ihm dafürt
daß er ſich bereit erklärt hat, die Spitzenkandidatur boi der Landtags)
wahl zu übernehmen.
Darauf ſprach der Vorſitzende der Mainzer Ortsgruppe, Herr Dmu ſr”z der deutſchen
Wolf, in begeiſterter und begeiſternder Rede übar das Thema „Volls) ſa=in Ausdruck, da
rechtspartei und Hefſiſche Landtagswahl”.
Nrwpier müßten d.
Nach ihm ergriff Herr Präſident Dr. Beſt, von der Verſammlungy f: / des Gewerkſchaf
ſtürmiſch begrüßt, das Wort und wies darauf hin, wie er im Rechts4 u de Bedeutung der
ausſchuß des Reichstages leider mit geringem Erfolg gekämpft habes usſim. Von der Nati
weil die Parteien, die die ungenügenden Geſetze geſchaffen haben, nicht u. ſie Schattenſeiten
an deren Grundlagen gerüttelt haben wollen. Darum gelte es, weitery ur1e ſich die Rationa
zukämpfen nach dem Wort des Altmeiſters Ihering: „Kampf unsd /5 uswirken. Fraule
NSichen kaufmänniſche
Recht iſt heilige Pflicht gegen die Allgemeinheit”.
Man nennt die Volksrechtspartei, eine Splitterpartei, aber wenmn Veeimſen; bei der nad
man ſie nicht fürchtete, machte man gegen ſie keine Ausnahmegeſetze und 14 Mgeſtellt werden.
Wahrechtsänderungen, die unverginbar ſeien mit dem geichen undd Mühungsanſprachen da
geheimen Wahlrecht der Verfaſſung. Ueber die Ziele der Vollsrechts- w Güchwünſche der
partei in der heſſiſchen Politik werde ein Flugblatt Aufſchluß geben.1 Lagung.
Profeſſor Dr. Pape
Reicher Beifall dankte dem unermüdlichen Vorkämpfer für dies / Thema „Wirtſchaftsr
Aufwertung.
ue Wirtſchaft als notw
zrall zum Ausdruck
— Neuordnung der Krankenverſicherung der Angeſtellten. Wie in ionaliſſerung ſei eiger
parlamentariſchen Kreiſen verlautet, wird ſich der Reichstag während / 9 lleineren Mittels.
ſeiner Herbſttagung mit einer neuen Regelung dar Krankenverſicherung / mer komplizierter un
der Angeſtellten befaſſen. Ihr Gegenſtand ſoll neben einer nochmaligen / ſer geworden, darum
Aenderung der Verſicherungsgrenze vornehmlich die Zulaſſung weiterer kerlich. Der Vortrat
Erſatzkaſſen ſein. Damit würde das berufsſtändiſche Verſicherungsprinzip wz der Menſch im Wi
in der Sozialgeſetzgebung erheblich Boden gewinnen. Weulche große
Be=
deutung übrigens das auf berufsſtändiſcher Grundlage aufgebaute Krun=
Umverſicherungsweſen der Angeſtellten ſchon heute hat, zeigen die
Leiſtun=
gen der Deutſchnationalen Krankenkaſſe in Hamburg. Dieſe über 19000
Kaufmannsgehilfen umfaſſende Berufskrankenkaſſe gab in den Jahren
0d menſchliche Arbeit 1
völkerung aber abgenommen, die Kaufkraft geringer und die Anſprüche / 1994—1926 in runden Summen aus: für ärztliche Behandlung 20
des kaufenden Publikums größer geworden ſeien. Nur Qualitätsarbeit
müſſe gefordert werden, die aber auch entſprechend bezahlt werden müſſe,
auch von den öffentlichen Vergebungsſtellen. Die Prüfungsbedingungen
ſeien in Erkenntnis der ſchweren Lage des Handwerks ſtrenger, die
ver=
langten Kenntniſſe der Prüflinge ausgedehnter. Ein Handwerksmeiſter
müſſe richtig kalkulieren können. Die neue Verdingungsordnung, die
auch in Heſſen eingeführt werde, bringe hoffentlich weitere Verbeſſerung.
Von weiterer Wichtigkeit ſei eine ſachgemäße Buchführung; in der
heuti=
gen Zeit ſei kaufmänniſcher Geiſt auch im Handwerk erforderlich zum
eigenen Vorteil des Meiſters. An dieſe kurze Skizzierung der
Notwen=
digkeiten für den Handwerksmeiſter ſei der dringende Wunſch zu reihen:
Das Handwerk müſſe ſich viel enger zuſammenſchließen, um auch
finan=
ziell kräftiger zu werden. Der Handwerksmeiſter hat den ſchwerſten
Stand ſchon bei Gründung ſeines Geſchäfts. Dies alles müſſen ſich die
Jungmeiſterinnen und Jungmeiſter vor Augen halten. Enger
Zuſam=
menſchluß durch Eintreten in die Innungen, Vereinigungen und
Ver=
bände des Handwerksſtandes, einmüties Zuſammenſtehen werde das
Handwerk heben und zur Blüte bringen. Anſchließend an ſeine
Aus=
führungen, die mit lebhaftem Beifall aufgenommen wurden, dankte Herr
Nohl den Herren der Meiſterprüfungskommiſſion, beſonders Herrn
Malermeiſter Kraus als Vorſitzenden, für ihre Arbeiten, und gab der
Hoffnung Ausdruck, daß in Zukunft auf die Unterſtützung der
Jung=
meiſterinnen und =meiſter zu rechnen ſei.
RM., für Arzmi und Heilmittel 6,6 Mill. RM., für Krankengeld 85
Mill. RM., ſür Krankenhauskuren 4 Mill. RM., für Kinderfürſorge
435 000 RM. Die ſtattliche Geſamtſumme von 43 Millionen RM. ſt
ein gutes Zeugnis für die Leiſtungsfähigkeit der Berufskrankenkaſſen.
Ganz zweifelos iſt damit zugleich ſehr Erhebliches zur Erhaltung ud
Hebung der Volkskraft getan worden.
— Darmſtädter Wochenmarktspreiſe vom 24. Sept. (pro Pfd. bzw.
Stück in Pfg.): Kohlrabi 3—5, Gelberüben 6—8, Roterüben 8—10
Weißerüben 10—15, Spinat 15—20, Römiſchkohl 12—15. Rotkraut 8—12,
Weißkraut 4—7. Wirſing 8—12, Roſenkohl 40—45. El ngenbohnen 3
bis 35 Buſchbohnen 25—30, Wachsbohnen 30—40, Erbfen 40—45, Zwie*
beln 8—15, Knoblauch 80, Tomaten 15—25, Endivienſalat 8—10,
Frei=
landkopfſalat 8—10, Salatgurken 10—60 Einmachgurken 3—6,
Blumen=
kohl ausländ. 30—120. Rettich 8—15, Meerrettich 80, Radieschen 4—5;
Frühkartoffeln 4—5, Pfirſiche 15—40, Brombeeren 35—40 Preißelbeeren
45—50, Tafeläpfel 15—20, Wirtſchaftsäpfel 8—15, Falläpfel 3—5,
Taſee=
birnen 15—25, Wirtſchaftsbirven 10—15, Zwetſchen 10—12, Trauben 50,
Nüſſe 30—40, Zitronen 4—10 Bananen 55—60, Süßrahmbutter 230—20,
Landbutter 210—220. Weichkäſe 35—40, Handkäſe 4—12, Eier, friſche 14
bis 17, Hühner 130—180 Tauben 80—30, Rindfleiſch, friſch 90—19,
Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 95—140, Dörrfleiſch 160, Schinken 20,
Wurſt 70—160, Wurſtfeſt 60, Schmalz, ausgelaſſen 100.
Weiſe zur Geltung brachte. Für dieſe Draſtik hatte die Regie
einen eigenen Stil gefunden, der bis ins Einzelſte durchgeführt
wurde.
Es iſt das Beſte und Perſönlichſte, was Hans Esdras
Mutzenbecher bis jetzt hier gezeigt hat. Die größte
Unter=
ſtützung fand er in den Bühnenbildern und den Koſtümen: in
ihrer Originalität, Geiſtesſchärfe und Farbenfreude das
ſchlecht=
weg geniale Werk unſeres Schenck von Trapp. Allein dieſe
Inſzenierung und Regie macht uns ſo ſchnell keine andere Bühne
nach. Max Rudolfwar dem delikat ſpielenden Orcheſter gerade
der richtige exakte Leiter. Der Abend war ein voller, glänzender
Erfolg.
V. H.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Berufung. Wie wir hören, hat Profeſſor Dr. Erich Tiede
von der Berliner Univerſität eine Berufung auf die
Abteilungsvor=
ſteherſtelle am Chemiſchen Inſtitut Frankfurt als Nachfolger
Sie=
verts erhalten. Profeſſor Tiede verfaßte aus ſeinen
Spezialarbeits=
gebieten: Anorganiſche Experimentalchemie, Arbeitsmethoden, Hohe
Temperaturen uſw. 30 ſelbſtändige Publikationen, außerdem zahlreiche
Arbeiten in den einſchlägigen wiſſenſchaftlichen Organen. Er iſt 1884
zu Berlin gebonn, wurde 1918 Privatdozent und 1923 a.o. Profeſſor
an der Friedrich=Wilhelms=Univerſität in Berlin.
EP. Wenn man Pech hat. Wenn man Pech hat, gelingt
ſo=
gar der Selbſtmord vorbei. Das erfuhr ein in Auge bei
Charle=
ville wohnhafter Maurer, der, lebensmüde, zum Raſiermeſſer
griff, um ſich die Kehle durchzuſchneiden. Da er ſich aber nur
leicht verletzte, ſprang er aus dem Fenſter ſeiner im erſten Stock
gelegenen Wohnung auf die Straße. Merkwürdigerweiſe fand er
ſich völlig unbeſchädigt auf dem Pflaſter wieder. Wütend hing er
ſich darauf an ſeinem Leibriemen auf. Aber man konnte ihn noch
rechtzeitig wieder abhängen. Ob ſich der Pechvogel nun in ſein
unabänderliches Schickſal ergeben wird?
WSN. Was Tiere leiſten. In der Zeit der Weltrekorde iſt es
ſicher nicht unintereſſant, einmal zu ſehen, was für Leiſtungen die
Tiere vollbringen auf Gebieten, auf denen ihnen der Menſch gern
Konkurrenz machen möchte. Da iſt zuerſt der Läufer Charles
Paddock, Amerikas Wunderläufer. Er ſchuf 1922 über 100 Meter
einen Weltrekord mit 10,4 Sekunden; danach müßte er, den
Ver=
luſt beim Start abgerechnet, mindeſtens einmal auf der Strecle
zehn Meter in einer Sekunde gelaufen ſein. An der Spitze
ſämt=
licher Läufer der Welt ſteht aber immer noch das Pferd, das
Geſchwindigkeiten bis zu 22 Metern pro Sekunde aufzuweſſen
hat. Erſt dann folgt der oft als ſchneller angeſprochene Windhund
mit 18 Metern. Uebrigens bringt es auch der ſchwerfällige Ele
fant auf 17 Meterſekunden, iſt alſo ebenſoſchnell wie der leichte
füßige Haſe. 16 Meter läuft der Vogel Strauß. Gute Läuſer
und immer noch erheblich geſchwinder als der Menſch ſind u. h.
auch das Zebra, das Gnu, die Antilope und Gazelle. — Fliegen
kann der Menſch zwar immer noch nicht, aber er hat ſich
Flug=
zeuge gebaut, mit denen er die Luft durchſchneidet. und
trob=
dem gibt es einen Vogel, der heute noch ſchneller iſt, als das
ſchnellſte Flugzeug. Dies ſoll, wie aus Frankreich gemelde,
wurde, einen Weltrekord von 274 Kilometern in der Stunde aul
geſtellt haben, was einem Tempo von 75 Metern in der Sekunde
entſpricht. Der Mauerſegler aber fliegt noch fünf Meter melt.
pro Sekunde, erreicht alſo eine Geſchwindigkeit von 288 Rüe
metern in der Stunde. Erſt an dritter Stelle folgt dann De
Schwalbe mit 61 Metern pro Sekunde, vor dem Falken mit 20
der Brieftaube mit 33 und dem Sperber mit 28 Sekundenmele.”
Die Anſicht, die Vögel könnten das Fliegen ohne Pauſe nicht
lange aushalten, als ein Flugzeug, iſt irrig. Das Gegenten. ”
der Fall. Es gibt ſo gut wie keine Maſchine, die imſtande wal
eine Strecke von 5500 Kilometern ohne Zwiſchenlandung duls
zuführen; der Regenpfeifer, aber, der vor der Brutzeit de
ganzen Stillen Ozean überquert, ſchafft die Strecke in eie”
Zuge, und Brieftaube und Wanderfalke haben ſchon Strecken.?.
3000 bis 4000 Kilometern ohne Pauſe hinter ſich gebracht. Anls
den Höhenrekord halten die Tiere, denn der Kondor, der in de
Kordilleren hauſt, ſteigt bis zu 14 000 Meter hoch, während. L
höchſte erreichte Höhe mit dem Flugzeug etwas über 9000 Mk.
beträgt. So hoch ſteigen andere Geierarten ſowie der Adler Aus
— Im Springen haben wirs ſchon weit gebracht. Den Bei”
rekord im Hochſprung hält Osborn mit 205 Metern, del."
Weitſprung De Hart=Hubbard mit 7,89 Metern. Afritaforſol
behaupten allerdings, es gäbe Negerſtämme, wo die Mclt
glatt 2,50 Meter hoch und 8,50 Meter weit ſpringen. 2o9 b
iſt das alles gegen die Tiere. Das Känguruh ſpringt, ohle L
anzuſtrengen, ſeine 14 Meter, der Löwe 10 Meter, die and..
Katzen, wie Tiger, Jaguar, Panther, bis zu 8 Meter weit.
Hochſprung hält der Löwe, der 3 Meter und mehr glatt erke
Die anderen Katzenarten, auch das Pferd, ſchaffen 212 Meiek."
mehr. — Auch bezüglich des Schwimmens iſt der Delphin lel”
meuſchlichen Schwimmer überlegen, da er bis 14 Meter I.L
Sekunde ſchwimmt, was einer Geſchwindigkeit von mel."
50 Stundenkilometern entſpricht.
eto
[ ← ][ ][ → ]Mummer 267
Tagung der füdweſideutſchen
Diplomhandelslehrer.
Unter dem Vorſitz von Direktor Dr. Zeiger, dem Leiter der
fertlichen Handelslehranſtalt in Darmſtadt, hielten die ſüdweſtdeutſchen
gwmhandelslehrer in Darmſtadt eine Tagung ab. Samstag
nach=
ning wurde eine Ausſtellung von Bürobedarf und Maſchinen bei der
tna Heinrich Lautz, Rheinſtraße, beſichtigt. Gegen 5 Uhr fand die
ſäffnungsverſammlung im Saale der Höheren Landesbauſchule in
Reckarſtraße ſtatt. Direktor Dr. Zeiger begrüßte die ſtattliche
Ver=
imnlung, insbeſondere die Vertreter benachbarter Verbände, die
Be=
kien, Landtags= und Stadtverordnete, Vorſtandsmitglieder der
In=
ſtriäe= und Handelskammer, ſowie der Darmſtädter Induſtriellen=
Ver=
äfung, Vertreter von Angeſtelltenverbänden. Fachverbänden,
Dozen=
er Techniſchen Hochſchule und der Univerſität Frankfurt. Nament=
Aepurden noch die Vertreter aus dem beſetzten Gebiet begrüßt. Der
Drer erinnerte dann an die Tatſache, daß im Oktober vor vier Jahren
ſt eidelberg ſich die Diplomhandelslehrer zu einer „
Intereſſengemein=
ſtit der Lehrkräfte an kaufmänniſchen Berufs= und Fachſchulen”
zu=
ſarnenſchloſſen. Sie erſtrebten eine organiſche Vereinheitlichung im
Ufrränniſchen Unterrichtsweſen und bekämpften den in deutſchen
Lan=
in vollſter Blüte ſtehenden Schulpartikularismus und wollten an
Verſchmelzung der einzelſtaatlichen Intereſſen zu einem
National=
ſeteſſe mitwirken. Der Heſſiſche Diplom=Handelslehrerverein ſei der
ſtg4e im Verbande, habe aber von dieſem manche Anregungen
emp=
ſigen. In ſeinen weiteren Ausführungen ſprach der Redner dem
Or=
zi ator, Freund und Förderer des kaufmänniſchen Berufsſchulweſens
beſſen, Oberſchulrat Diehl, herzlichen Dank aus. Zum Schluß
ſaee Anſprache, die ſtarke Zuſtimmung fand, legte Direktor Dr. Zeiger
ſu daß die einzigen Mittel wären, um Deutſchland wieder hochzu=
Inc en: gründliche Berufsbildung, produktive Arbeit, wirtſchaftliches
dſen und wirtſchaftlicher Sinn, der ſich in Fleiß und Sparſamkeit
zn irkt.
Es folgten hierauf Begrüßungsanſprachen. Oberlandesgerichtsrat
2 Schneider übermittelte die Grüße des Reichsverbandes der
leren Beamten. Er unterſtrich die Tatſache, daß der noch junge
heſ=
ſze Verein nicht allein materielle, ſondern auch ideelle Ziele erſtrebe.
Lcktor Kahlert wies als Vertreter der Induſtrie= und
Handels=
lamer darauf hin, wie dieſe eifrig die Entwicklung der
Handelslehr=
lialten verfolge, da aus ihnen ja der kaufmänniſche Nachwuchs
her=
ug nge. Direktor May, der im Auftrage der Darmſtädter
Indu=
ſiel en=Vereinigung ſprach, machte darauf aufmerkſam, wie ſchwer die
hnd elsſchule in Darmſtadt zu kämpfen hatte, bis ſie ins Leben treten
kme. Arbeitgeber und Arbeitnehmer hätten ſich hier zu
erſprieß=
lert Wirken zuſammengefunden. Nicht leicht ſei es geweſen, die
Stadt=
umaltung für den Ausbau der Handelsſchule zu einer höheren Han=
U3ſchule zu gewinnen. Direktor Dörr, der Vertreter des
Reichsver=
ads der deutſchen Handelslehrer, gab in einer Anſprache dem
Ge=
dhln Ausdruck, daß im Zuſammenhalt die Stärke liege; auch als
Anofer müßten die beiden Verbände eine Einheit bilden. Der
Ver=
nes des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten, Fuhrmann, machte
g Die Bedeutung der für die Tagung angekündigten Vorträge
auf=
ml am. Von der Nationaliſierung hätten die Angeſtellten bisher faſt
n. die Schattenſeiten zu ſpüren bekommen, aber im letzten Grunde
ude ſich die Nationaliſierung doch zum Segen der deutſchen
Wirt=
ſtſt auswirken. Fräulein Kraſinſki forderte, als Vertreterin der
bblichen kaufmänniſchen Angeſtellten, die Anſtellung von
Handels=
beerinnen; bei der nächſten Stellenbeſetzung ſoll eine weibliche
Lehr=
hüt angeſtellt werden. Auf die hier erwähnten und die weiteren
9uüßungsanſprachen dankte Direktor Dr. Zeiger und übermittelte
uch Glückwünſche der Stadtverwaltung und des Stadtſchulamts für
M Tagung.
Profeſſor Dr. Pape=Jena behandelte in einem längeren Vortrag
9 Thema „Wirtſchaftsrationaliſierung‟. Er bezeichnete eine
ratio=
ne Wirtſchaft als notwendig; das Prinzip der Angemeſſenheit müſſe
ſtrall zum Ausdruck kommen, ſonſt ſei eine Wirtſchaft rückſtändig.
Aionaliſierung ſei eigentlich nur eine andere Formung des Prinzips
kleineren Mittels. Der Produktionsapparat der Gegenwart ſei
imer komplizierter und der Weg des Produktionsprozeſſes immer
ſiger geworden, darum ſei eine Rationaliſierung von Grund aus
er=
ſderlich. Der Vortragende gin dann der Frage nach, welche
Stel=
ſig der Menſch im Wirtſchaftsleben einnimmt, in dem Natur, Kapital
y menſchliche Arbeit die größte Rolle ſpielen. „Weiter wurden Be=
Montag, den 26. September 1927
Seite 3
eife erest Die Lerfagrn den Falatet. Den Wicket.
bungen und Kapitalrückzahlung; namentlich der Abſchreibungsfrage
wurde eine längere Betrachtung gewidmet. Ferner wurden
Rationali=
ſierungsmaßnahmen beſprochen, wie: Betriebszuſammenlegungen.
Spe=
zialiſierung, Normaliſierung, Typiſierung, Auflöſung leiſtungsſchwacher
Betriebe, Kartellierung, Tahlorismus, Fließarbeit und Fordismus. Der
Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Studienrat Bäder=Mainz hielt einen Vortrag über das
kauf=
männiſche Bildungsweſen, worin er die Entwicklung und Organiſation
der verſchiedenen kaufmänniſchen Berufsſchulen in den deutſchen
Län=
dern ſchilderte und für Heſſen deren weiteren Ausbau forderte. In
bezug auf die Gehaltsfrage ſtellte der Redner die Forderung, daß die
Diplomhandelslehrer den Philologen an den höheren Lehranſtalten in
der Beſoldung gleichgeſtellt werden müßten. Auch dieſer Vortrag wurde
von der Verſammlung ſehr beifällig aufgenommen.
Am geſtrigen Sonntag fand noch eine geſchloſſene
Mitgliederver=
ſammlung ſtatt, in der Berichte der ſüdweſtdeutſchen Landesvertreter,
Schulorganiſationsfragen ſowie, Beſoldungs= und Standesfragen
be=
raten wurden. Nachmittags wurde ein Ausflug nach dem Jagdſchloß
Kranichſtein und Oberwaldhaus unternommen.
Heſſiſcher Sängerbund.
Provinzialtagung in Starkenburg.
Am Sonntag, den 25. Sept., fand im Bürgerhof zu Darmſtadt die
Starkenbunger Provinzialtagung des Heſſiſchen Sängerbundes ſtatt.
Die Darmſtädter „Liedertafel” brachte zur Einleitung unter Führung
des Herrn K. Grim zwei Männerchöre (Höhenraſt” und „Morgenrot)
ſtimmungsvoll zum Erklingen.
Der Provinzialvorſitzende Herr W. Mitze beſprach, die
Verſamm=
lung eröffnend, Zwecke und Ziele der Beratungen und dankte
insbeſon=
dere dem Bundesvorſitzenden, Herm Miniſterialrat Dr. Siegert, dem
Bundesſchatzmeiſter Herrn Bitter, und dem Chrenmitglied Herrn
Schul=
rat Haſſinger für die ſeither im Intereſſe des Bundes geleiſtete
erſprieß=
liche Arbeit. Im Anſchluß daran wurde ein Schreiben des Herrn
Schul=
rat Haſſinger verleſen, in dem derſelbe ſein Fernbleiben zu entſchuldigen
bittet und den Heſſiſchen Sängerbund ſeiner aufrichtigen Sympathien
verſichert.
Herr Miniſterialrat Dr. Siegert wies einleitend auf die
Bedeu=
tung der Tagung hin, die inſofern wichtig ſei, als ſie die neuen
Satzun=
gen einer Vorberatung unterſtelle. Außerdem warde man auch
Gelegen=
heit finden, feſtzuſtellen, daß ſeit Einrichtung einer Geſchäftsſtelle und
der Verpflichtung des Geſchäftsführers Herrn G. F. Roth der Heſſiſche
Sängerbund auch äußerlicherweiſe ſich in ſtetigem Auftieg befinde. So
erwähnte er, daß allein ſeit Mai d. 38. 75 Vereine neu eingetreten ſeien
und ſich die Geſamtmitgliederzahl auf rund B000 erhöht habe.
Die Beratungen erſtreckten ſich im einzelnen auf die engere
Organi=
ſation des Bundes, ſeine Eintoilung in Gaue und deren Leitung, auf
die Art der vorzunehmenden Ehrungen, das kommende Bundesſängerfeſt
Vorſchlag: 1929 in Darmſtadtz), die Abhaltung von Bundesſängertagen
abwechſelnd in den drei Provinzen, und ähnliches mehr.
Aus den Wahlen gingen folgende Herren hervor: Wilh. Mitze=
Darmſtadt Vorſitzender, Joh. Moosberger=Offenbach Beiſitzer, Caj.
SteinmetzDieburg Beiſitzer, Jak. Merſcher=Neckarſteinach
Bei=
ſitzer.
Die anegend verlaufene Verſammlung wurde durch einen
einführen=
den Vortrag des Bundesſchatzmiſters Herrn Bitter, über die
Ton=
ſetzergeſelſchaften und eine dringliche Aufforderung des Herrn
Geſchäfts=
führers Roth zur Abgabe der noch fehlenden Beſtandserhebungen
ein=
zelner Vereine geſchloſſen.
Poſtkartengröße. Gemäß den Beſchlüſſen des Weltpoſtkongreſſes
in Stockholm, der im Jahre 1994 ſtattgefunden, hat, dürfen auch im
inneron deutſchem Verkehr vom 1. Oktober 1927 an Poſtkarten mit
Abmeſſungen, die die für die amtlich ausgegebenen Poſtkarten
vorge=
ſehene Größe von 148:105 Zentimeter überſchreiten, zur
Poſtbeför=
derung gegen die Poſtkartengebühr nicht mehr zugelaſſen werden.
Der=
artige Poſtkarten untenliegen dann der Briefgekühr.
OpereitenGaſſpiel im Orpheum.
Der Alte Deſſauer.
Im Orpheum hat Intendant Dr. Marti Friedmann mit einem
guten, zum Teil ſehr guten Enſemble eine Operettengaſtſpielzeit mit
„Der Alte Deſſauer”, dem zweiten Teil der Annelieſe von Deſſau, ſehr
erfolgreich begomen. Die Operette „Der Alte Deſſauer” iſt recht gut,
beſſer wie viele andere. Das Libretto behandelt geſchichtliche Epiſoden.
Fürſt Leopold von Anhalt=Deſſau iſt eine geſchichtliche Perſönlichkeit,
die jedes Kind kennt, und ſeine durch derben Humor populär gewordene
Menſchlichkeit gibt guten Librettiſten willkommenen; dankbaven Stoff.
Richard Keßler hat die Cpiſode aus dem Leben des alten Deſſauer
be=
arbeitet, in der ſeine Jugend in ſeinem Sohn und Thronfolger wieder
auflebt. Auch Erberinz Wilhelm Guſtad hat ſich in eine
Bürgerstochter=
verliebt und ſie heimlich geheiratet. Als dann der fürſtliche Vater aus
Staatsrückſichten eine Ehe mit dem Hauſe Braunſchweig erzwingen will,
ſetzen die Konflikte ein, die viel Stoff geben zu komiſchen Zwiſchenfällen
und zu Sentimentalitäten, die in eine richtige Operette nun einmal
hinein gehören. Man muß unter Tränen lachen. — Robert
Winter=
bera, hat eine ſehr hübſche, durchwveg originelle und gut illuſtrierende
Muſik zu dem Libretto geſchrieben, die nicht, wie viele andere,
ausſchließ=
lich auf Schlager eingeſtellt iſt, ſondern, als Ganzes genommen, ein ſehr
anſprechendes Werk bedeutet. Allerdings fehlen auch Tänze und
Schla=
ger nicht, aber auch dieſe ſind ja ſüir eine Operette unentbehrlich
Die Aufführung war, als Ganzes genommen, ausgezeichmet. Für die
tragenden Rollen hat Intendant Friedmann ſich eine Neihe tüchtiger
Kräfte geſichert, die im Spiel und Geſang ſich auch ſtrenger Kritik
unter=
ſtellen dürfen. Beſonders Hans Shavill, der den alten
Deſſaue=
ſang und ſpielte, verkärperte dieſe volkstümliche, geſchichtliche
Perſönlich=
keit mit der ganzen polternden Derbheit und dem kernhaften Humor,
der bis zur Draſtik geſteigert wird, ohne aber zu übertreiben, ſo wie er
im Volke bekannt iſt und lebt. Er ſtellte eine außerordentlich
ſympathi=
ſche Figur auch äußerlich auf die Bühne, der es nichts ausmachte, daß
im Dialekt hin und wieder Wortg an den lieben Nachbar jenſeits der
ſchwarz=weißen Grenzpfähle erinnerten. Geſanglich ſtellte die Partie
keine ſehr großen Anſprüche. Soweit ſie geſtellt warden, wurde das
ſympathiſche weiche, volle Organ Shavills ihr in jeder Beziehung gerecht.
Ein ganz ausgezeichneter friſcher, frecher Junge, ein trefflicher
Natur=
burſch, voll ſprudelndem heiteren Leben, war der Fritz Lange des Herrmn
Fritz Keilholz. Er ſang, tanzte, ſpielte und küßte nach Herzensluſt
und wurde ſo zum Träger ausgezeichneter Laune, die alle mitriß. Sehr
lieb und charmant war ſeine Braut, die Hofmedikustochter Marie, die
Mizzie Durſt ſehr temperamentvoll und friſch ſang und ſpielte. Ruth
Shavill, gab die Sophie, die heimlicke Gattin des Erbprinzen, mit
friſcher Herzlichkeit und doch der ihrer Rolle zukommenden
Zurückhal=
tung. Eine Kabinettsleiſtung in ihrer Art. Der Kammerdiener
Seidel=
mann des Hermn Nichard Geyer, grotesk und fein Garakteriſierend
der Hofmarſchall Graf von Sahlberg, den Curt W. Behrenſen
ſpielte. Den Erbprinzen gab Hans Gleixner ſchmeidig als Offizier
und warmherzig als Gatte und Vater. Dieſer Künſtler ſcheint ein
aus=
gezeichneter Operettentenor zu ſein. Ein Sonderlob verdient der kleine
Emil, der das Söhnchen aus der heimlichen Ehe mit faſt beängſtigender
Noutine keck und friſch ſpielte und ſang. Eva Wendland als
Anne=
lieſe, Fritz Falkenberg und Erna Dietrich als Hofmedikus=
Ehepaar, Karl Hartwig als Braunſchweigiſcher Geſandter. Hans
Hehmer als Kronprinz Friedrich vervollſtändigten das Enſemble, das
im Verein mit den ſehr anſprechenden Leiſtungen des männlichen und
weiblichen Chors ein ausgezeichmetes Zuſammenſpiel bot. Das Orcheſter
unter Kavellmeiſter Kurt Ludwig wurde ſeiner Aufgabe durchaus
gerecht. Als Spielwart zeichnete Eugen Suſſek. Das ſehr zahlreich
erſchienene Premieren=Publikum nahm die für Darmſtadt neue Operette
mit mehr als herzlichem Beifall auf.
— Freie Straßenbahnfahrt nach dem Orpheum! Die Leitung des
Orpheums hat mit der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G, ein Uebereinkommen
dahin (zunächſt probeweiſe) getroffen, daß die Orpheumsbeſucher
aus=
weislich ihrer Eintrittskarte in der Zeit abends von 7 bis 9 Uhr bis zu
4 Teilſtrecken mit der Straßenbahnfreinachdem Orpheum
fahren können — Die Karten müſſen in den Vorverkaufsſtellen
Zigar=
renhandlung Hugo de Waal, Rheinſtraße 14, oder im Verkehrsbüro
oder Zeitungs=Kiosk, Ernſt=Ludwigplatz, gelöſt ſein, und gilt die
Frei=
fahrt nur an dem Datum, das auf der Karte verzeichnet iſt.
OO
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nahen im jahre 1921 ihren dee durch die Velt gennmen.
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Seite 4
Montag, den 26. September 1927
Nummer 262
* Der 1. Oktober als Aufwertungstermin.
Darmſtadt in der Statiſtik.
inf. Zwei wichtige neue Beſtimmungen enthält die Nobelle zum Auf=
Der Auguſt=Nummer des Jahrgangs 1927 der Statiſtiſchen
Monatsberichte der Stadt Darmſtadt iſt folgendes zu entnehmen:
1.Bevölkerungsſtand: Nach den polizeilichen Fortſchreibungen
be=
trug die Bevölkerung der Stadt Darmſtadt Ende Juli 1927 41 846
männliche und 47 319 weibliche, zuſammen 89 165 Perſonen, gegen 89 339
Perſonen Ende Jui 1927.
2. Bevölkerungsbewegung: a) Die Zu= und Wegzüge in
Darmſtadt: Im Juli 1927 belief ſich die Zahl der polizeilich
ge=
meldeten Zucezogenen auf 761 und die der polizeilich gemeldeten
Weg=
gezogenen auf 981. Hiernach ergibt ſich für den Monat Juli 1927 ein
Wanderungsverluſt von 220 Perſonen. Die Urſache, die dieſer
Er=
ſcheinung zu Grunde liegt, iſt in erſter Linie darin zu ſuchen, daß viele
Studierende während der Hochſchulferien Darmſtadt verlaſſen und ſich
polizeilich abmelden. Zu Beginn des neuen Semeſters tritt dann wieder
ein Ausgleich durch Mehranmeldungen ein. Weiter iſt zu bemerken,
daß im Juli 1927 die Anzahl der Lebendgeborenen die der Geſtorbenen
um 46 überſteigt.
b) Die Eheſchließungen, Geburten und
Sterbe=
fälle in Darmſtadt im 2. Kalendervierteljahr 1927:
Die Anzahl der Eheſchließungen betrug 209. Lebend geboren wurden
im Berichtsvierteljahr 338 Kinder, und zwar 162 männliche und 176
weibliche. Von dieſen waren unehelich 57 — 16,5 v. H.Geſtorben ſind im
Berichtsvierteljahr in Darmſtadt 287 Perſonen, darunter 23 Säuglinge
— 8 v. H. Die 13 Totgeborenen ſind in der Zahl von 287 nicht
ent=
halten. — Im Berichtsvierteljahr überſtieg die Anzahl der
Lebend=
geborenen, die der Geſtorbenen um 51.
3. Beſtand an Kraftfahrzeugen in Darmſtadt am 1. Juli 1927.
Es waren zugelaſſen: Kleinkrafträder (bis zu 0,70 St. PS) 117;
Kraft=
räder 551; Perſonenkraftwagen 708; Laſtkraftwagen 245. Zuſammen 1621
Kraftfahrzeuge. Hiernach kamen am 1. Juli 1927 auf je 133
Ein=
wohner ein Kraftrad, auf 124 Einwohner ein Perſonenkraftwagen und
auf je 364 Einwohner ein Laſtkraftwagen.
4. Induſtrielles. Die Zahl der in Darmſtadt
vorhan=
denen Betriebe, ſoweit ſie von den
Gewerbeauf=
ſichtsbeamten auf Grund der vom
Reichsarbeits=
miniſter vorgeſchriebenen Erhebungen feſtgeſtellt
wurden, betrug Ende 1926 — 1027.
In dieſen Betrieben waren insgeſamt 9828 männliche und 2065
weibliche, zuſammen 11 893 Arbeiter beſchäftigt. Die Zahl der
Ange=
ſtellten betrug: männlich 3298, weiblich 1777, zuſammen 5075. Betriebe
ohne Motor mit weniger als 5 Arbeitern wurden nicht erfaßt.
5. Teuerungszahlen und Indexziffern. Die Geſamtteuerungszahl für
Darmſtadt betrug im Juli 1927 — 194,31. Sie iſt gegenüber dem
Vor=
monat um 0,34 v. H. geſtiegen. Die aus der Durchſchnittsteuerungszahl
der 3 heſſiſchen Eildienſtgemeinden Darmſtadt, Gießen und Worms von
der Heſſiſchen Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik errechnete heſſiſche
Indexzahl beträgt für Juli 1927 — 149,80. Sie ſtimmt mit der
Reichs=
indexziffer für die Lebenshaltungskoſten, die 150 beträgt, faſt überein.
6. Schlachtungen und Fleiſchunterſuchungen in Darmſtadt im Monat
Juli 1927 Geſchlachtet wurden 139 Ochſen, 13 Bullen, 126 Kühe,
25 Jungrinder, 712 Kälber, W807 Schweine, 103 Schafe 13 Ziegen, 21
Pferde. — Beanſtandet wurden: 90 Ochſen, 6 Bullen, 89 Kühe,
7 Jungrinder, 4 Kälber, 637 Schweine, 31 Schafe, 1 Ziege, 13 Pferde.
— Als minderwertig wurde erklärt: das Fleiſch von
*½. Ochſen, ¼ Bullen, 7 Kühen, 18½ Schweinen, ¼ Schaf. —
Be=
dingt tanglich war: Das Fleiſch von 1. Schweinen. —
Un=
tauglichwaren; 1 Kuh und 2 Pferde. Untauglich waren ferner:
1186 Organe, 220,5 Kg. Fett und 93 Kg. Fleiſch von 878 Tieren. —
Auf Trichinen wurden unterſucht: 2807 im Schlachthof von
Metzgern geſchlachtete Schweine, ſowie 1847 Kg. für hieſige Metzger
eingeführtes friſches Fleiſch von 73 Schweinen. — Der
Nachunter=
ſuchung wurden unterzogen: 1121 Sendungen eingeführtes
Fleiſch, enthaltend: 44 050,5 Kg. Rindfleiſch, 2834 Kg. Schweinefleiſch,
985 Kg. Kalbfleiſch, 93 Kg. Hammelfleiſch, 309 Kg. Ziegenfleiſch, 276 Kg.
Pferdefleiſch.
7. Städtiſcher Fuhrpark. Der Fuhrpark hat in der Zeit vom 1.
Oktober 1926 bis Ende März 1927 für die ſtädtiſchen Aemter folgende
Fuhrleiſtungen ausgeführt: a) nach Taglohn; einſpännig 2157;
zweiſpännig 1339. — b)nach Stunden: einſpännig 697; zweiſpännig
1182. — c) beſondere Fuhren: einſpännig 2: zweiſpännig 25.
— d)nach Kubikmeter rd. 419000. — e)nach Kilogramm:
3332 870. — An Unternehmergeſpannen wurden
be=
ſchäftigt: einſpännig 969; zweiſpännig 822.
8. Oeffentlicher Arbeitsnachweis für Stadt und Kreis Darmſtadt.
a) Arbeitsvermittelung für das Gebiet der Stadt
Darmſtadt. Die Zahl der Arbeitsſuchenden betrug im April 1927
42 01 männliche und 712 weibliche, im Mai 1927 3444 männliche und 716
weibliche, im Juni 1927 3044 männliche und 550 weibliche. —
Demgegen=
über ſtanden an offenen Stellen zur Verfügung: im April 1927 592 für
männliche und 231 für weibliche, im Mai 1927 720 für männliche und
246 für weibliche und im Juni 1927 449 für männliche und 239 für
weibliche Bewerber. Hiernach kamen auf je 100 offene Stellen im April
1927 709 männliche und 308 weibliche, im Mai 1927 478 männliche und
20 weibliche Arbeitsſuchende.
b) Erwerbsloſenfürſorge. Der Geſamtaufwand für die
Erwerbsloſen (einſchl. der Kriſenfürſorge) betrug für die Stadt
Darm=
ſtadt im 2. Kalendervierteljahr 1927 (ohne Verwaltungskoſten 496 336 RM.,
oder 5,54 RM. auf den Kopf der Bevölkerung. — Vom 1. April 1927
ab ſind die Länder und Gemeinden von den ſeitherigen Leiſtungen zu
dem Aufwand der Erwerbsloſenfürſorge entlaſtet. Der Anteil der Stadt
an dem Aufwand für die Kriſenfürſorge beträgt ½. Er beläuft ſich für
das 2. Kalendervierteljahr 1977 auf 43 067 RM., oder 0,48 RM. auf den
Kopf der Bevölkerung. Der Anteil der Stadt an den
Verwaltungs=
koſten des öffentlichen Arbeitsnachweiſes für Stadt und Kreis Darmſtadt
belläuft ſich für das 2. Kalendervierteljahr 1927 auf 13 737,95 RM.
(0,15 RM. auf den Kopf der Bevölkerung.).
wertungsgeſetz über Aufwertungsfriſten, die am 1. Oktober dieſes Jahres
ablaufen, und zwar ſind es die beiden Paragraphen 15 und 16, die
dafür in Betracht kommen. Es handelt ſich bei beiden Paragraphen
darum, Unbilligkeiten und Härten wieder gut zu machen, die durch die
früheren Aufwertungsgeſetze geſchaffen wurden, als der Geſetzgeber über
den Einfluß der Inflation auf die wahren Werte, wie ſie ſich nach der
Stabiliſierung der Mark gebildet haben, noch im Unklaren war. So war
z. B. beſtimmt worden, daß Kaufgeldforderungen und Forderungen aus
Gutsüberlaſſungsverträgen nur um 100 Prozent des Goldmarkbetrages
aufgewertet werden brauchten, auch wenn die Forderungen in dem
In=
flationsjahr 1921 entſtanden waven. Da damals das Geld i
Deutſch=
land eine viel größere Achtung genoß, als es inneren Wert hatte, und
da damals zum erſten Male der Millionenrauſch der Inflation das
deutſche Volk engriffen hatte, ſo wurden von Unkundigen Kaufverträge
abgeſchloſſen, die durch die großen Zahlen beeinflußt waren, ſich heute
als Unbilligkeiten erweiſen, wenn wan den wahren Wert der Mark in
jenen Tagem betrachtet. Die Forderungen, die die Verkäufer heute an die
Käufer haben, ſind darum unbillig gering, weil die Aufwertung nur den
doppelten Betrag der Papiermarkſchuld beträgt, während die Mark
zur Zoit, da die Schuld entſtand, nur dem 15. bis 20. Teil des wahren
Goldwertes betrug. Darum wird über die Aufwertung dieſer Beträge
durch die Novelle zum Aufwertungsgeſetz
1 durch § 15 beſtimmt, daß die Aufwertung von Kaufgeldforderungen
und Forderungen aus Gutsüberlaſſungsverträgen aus dem Jahre 1921
auf mehr als 100 Prozent geſteigert werden kann, wenn dadurch Harten
vermieden werden. Für Forderungen, die in der Zeit vom 1. Jamuar
bis zum 1. Oktober entſtanden, iſt eine Aufwertung bis auf 400 Prozent
im Bereich der Möglichkeit. Für Forderungen aus der Zeit vom 1.
Oktober 1921 bis zum 31. Dezember 1921 iſt der Aufwertungsſatz bis
auf 600 Prozent erhöht worden, da unſere Mark in dem letzten
Viertel=
jahr des Jahres 1921 gegenüber den erſten dreiviertel Jahren ſtark
ge=
ſunken war, und zwar um ungefähr 30 bis 50 Prozent. Daraus ergibt
ſich, daß die höhere Aufwertungsmöglichkeit für die Forderungen aus
dieſer Zeit von Oktober=Deßember 1921 durchaus berechtigt iſt. Der
Antrag für die höhere Aufwertung derartiger Forderungen aus dem
Jahre 1921 muß ſpäteſtens bis zum 1. Oktober dieſes Jahres geſtellt ſein.
2. Fernerhin beſtimmt § 16 der Aufwertungsnobelle vom 9. Juli
1927, daß Hypothebemſchulden, die bereits in der Inflationszeit bezahlt
worden waren unter gewiſſen Umſtänden eine neue Regelung erfahren
können. Dieſe bereits in der Inflationszeit zurückgezahlten Hypotheken
konnten, da der zurückgezahlte Geldwert in Papiermark dem wahren
Wert auch nicht entfernt emtſprach, nach einem fniheren
Aufwertungs=
geſetz bis zum 1. Januar 1926 zur Aufwertung angemeldet werden. Wer
dieſe Anmeldung bis zum geſetzlichen Termin unterließ, hatte alle
An=
ſprüche verwirkt. Es iſt nun jetzt erneut die Möglichkeit gegeben, dieſe
Anmeldung nachzuholem, wenn die Ammeldung ohne Schuld des
Gläu=
bigers zum vorigen Termin unterblieben iſt. In dieſem Falle muß
bis zum 1. Oktober dieſes Jahres bei der Aufwertungsſtelle ein Antrag
auf Wiedereinſetzung in den früheren Stand geſtellt werden. Iſt bereits
ein Antrag vor dem Erlaß des neuen Geſetzes geſtellt, ſo muß er jetzt
wiederholt werden, wenn er auch den Beſtimmngen des früheren
Ge=
ſetzes nicht entſprach. Das neue Geſetz enthält gegenüber dem früheren
inſofern eine Abänderung, als jetzt auch dann nicht eine Aufwertung
der Hypothek erfolgt, wenn die Gründe der verſpäteten Anmeldung
als ſtichhaltig angeſehen werden, ſondern nur eine Aufwertung der
perſönlichen Forderung gegemüber dem Schuldner. Mit dieſen
beiden geſetzlichen Beſtimmungen ſind große Unbilligkeiten aus den
Zeiten der Inflation beſeitigt worden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montag 26. Sept. 11.55: Uebertr. des Glockenſpiels aus der
Darmſt. Schloß O 16.30: Hausorcheſter „Aus Opern. Mitw=
Frau Dr. Brumm (Sopran). o 17.45: Aus dem Roman Au
Einer” von Fr. Th. Viſcher. O 18.15: Vereinsnachrichten. O 18.45
Uebertr. von Kaſſel: Stunde der Frau. O 19: Dr. Funk: Kult./
und Literatur in China. O 19.30: Oberſtudienrat Olbrich: Eng
Literaturproben. O 19.45: Engl. Sprachunterricht. O 20.15
Kammermuſik des Amar=Quartetts. O 21.15: Uebertr. aus Kaſſell
Eine heitere Stunde. Conference: Georg Tücher. — Kapelle Kratz
Steinemann.
Stuttgart.
Montag, 26. Sept. 16.15: Konzert. Teike: In Treue fefn
— Lehar: Eva=Walzer. — Rieß: Am Rhein. Schlummerlied. —
— Kienzl: Volks=Szene au=
Rubinſtein: Ouv. „Dimitri Donskoi”
Evangelimann”. — d’Albert: Kirſchblüte. — Lubbe: Delhi=Boſtorn
Valſe erotique. — Siede: Standarten wehn! Einlagen in den
Pau=
ſen: Max v. Wiſtinghauſen. O 18.15: Dr. Löwenberg: Rheiniſcha
Dichter o 18.45: Baſtelſtunde. o 19.15: Landwirtſchaftsfunn
20.15: Sinfonie=Konzert. Philh. Orch. Delius: Sommernacht arn
Fluſſe Beim erſten Kuckucksruf. — Buſoni: Indian. Tagebuch. —
Debuſſy: Fantaſie. — Ravel: Das Grab Couperins. o 21.30½
Dichter und Denker. Theodor Storm und Eduard Mörike. Mitw.,
Hildegard von Zedtwitz, E. Stockinger, P. Enderling, Funkorcheſterr
Emf. Worte von Enderling. — Gedichte (Th. Storm). — Hugry
Wolf: Lieder aus der Jugendzeit. Das iſt ein Brauſen und Heulen:
Die Nacht iſt finſter. — Aus dem Briefwechſel Storm=Mörike. —
Mörike: Gedichte. — Hugo Wolf: Lieder aus der Jugendzeit
— Wo ich bin, mich rings umdunkelt. — Ueber Nacht kommt ſtik.)
das Leid. — Ernſt iſt der Frühling. — Storm: Von heut” unde
ehedem. — Mörike: Gedichte
Berlin.
Montag, 26. Sept. 15.30: Rechtsanwältin Dr. Munk: Die=
Eheſcheidung. O 16.15: Techniſche Wochenplauderei (Ing. Boehmer).
17: Alles Sein iſt flammend Leid; Bolongneſer Tränen (Mey=); gel. von Fr. Weber. O 17: Konzert=Orch. Kermbach. Kockert:
Marche royal. — Bach: Ouv. Hamlet. — Bruch: Kol Nidrei. —.
Mannfred: Ein Opernabend. — Blon: Triumph der Schönheit. —
Fall: Potp. „Die geſchiedene Frau”. O 19.05: A. T. Wegner:
Im ſchwimmenden Zelt. 19.30: Dr. Bock: Erziehung zum
volks=
wirtſchaftlichen Denken. O 20.10: Sende=Spiel: „Dolly”. Operette
von Hugo Hirſch. Mitw.: Hilde Wörner, L. von Ledebur, Hella
Thornegg, Ed. Lichtenſtein, H. Blaß, Erny Jolan, Alb. Krafft=
Lortzing.
Stettin. Montag, 26. Sept. 16.15: Erwin Feldt: Hermann
Graßmann, ſein Leben und Werk” (geſt. 26. 9. 1877).
Königswuſterhauſen. Montag 26. Sept. 12: Engliſch für
Schüler. O 15: Prof. Derlitzki: Arbeit der hauswirtſchaftl. Abtlg.
an der Verſuchsanſtalt für Landarbeitslehre. O 15.35: Wetter und
Srol Schiärfdi Aſfcht durgs Reiſch. e Fachte Srdich ſi
Anfänger. 0 18.55: Dr. Wieg: Prakt. Vorſchläge zur Förderg
des Umſatzes 6 19.20: Oek.=Rat Lembke: Das Ernteſeſt auf
dem Lande (Wohlfahrt und Volkstum). O 20.10: Uebertr. Berlin:
H. Hirſch: „Dolln”. Sendeoperette.
Die
in der
— Hirſchhorn, 24. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
23. 6. M. 1,94 Meter, am 24. d. M. 2,02 Meter.
* Elsheim, 24. Sept. Autounglück. Ein von Jugenheim
kom=
mender Lieferwagen, konnte infolge ſeiner raſchen Fahrweiſe in der
Nähe von Elsheim eine Kurve nicht nehmen und ſtürzte um. Einer der
Mitfahrenden erlitt dabei eine ſchwere Gehirnerſchütterung, während
die drei anderen mit dem Schrecken davonkamen.
Tageskalender für Montag, den 26. September 1927.
Heſſ Landestheater, Großes Haus und Kleines Haus: Keine=
Vorſtellungen — Orpheum, abends 8 Uhr: „Der alte Deſſauer”.
— Ausſtellungen: Landesmuſeum, von 10—18 Uhr: „Altes
Kunſt”; „Mathildenhöhe, von 10—19 Uhr: „Neue Kunſt”. —
Kon=
zerte: Schloßcafé, Hotel Schmitz, Café Rheingold. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele,
Geſchäftliches.
Notziz!
Die fortſchreitende Entwicklung des Automobilbaues ſtellt den
Kon=
ſtrukteur immer wieder vor neue Aufgaben. Die Anſprüche des
Publi=
kums an den modernen Wagen werden immer höher geſchraubt: man
wünſcht einen Wagen, der Schnelligkeit mit Sparſamkeit,
Vollkommen=
heit mit Wirtſchaftlichkeit vereinigt und doch zu mäßigem Preiſe
erwor=
ben werden kann.
Von dieſen Vorausſetzungen ausgehend, bringen die Citroénwerke,
in Deutſchland aus ihrem Werke in Köln=Poll, ein neues Modell auf den
Markt, das in weiteſten Kreiſen Beifall finden wird. Bei dem neuen
Wagen fällt insbeſondere die am Steuerrad angebrachte Licht= und
Signalbedienung auf, die, im Gegenſatz zu früher, bequemſte
Hand=
habung und ſicherſte Lenkung gewährleiſtet. Eine Vorrichtung zur
Reimi=
gung des Betriebsſtoffes erzielt eine bisher unerreichte Wirtſchaftlichkeit
im Betrieb der Maſchine.
Betrachtet man noch die neue, elegante Form und gediegene
Aus=
ſtattung der bewährten Ganzſtahlkaroſſerie und ſtellt man all dem den
mäßigen Preis gegenüber, ſo muß man dieſen Wagen als eine günſtige
Löſung der Verkehrs= und Transportfrage anſprechen.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Dienstag, den 27. September 1927.
(Nach der Wetterlage vom 25. September 1927.)
Weiterhin veränderlich, wolkig mit zeitweiſer Aufheiterung und
ſtrichweiſe Niederſchläge, mehr in Form von Schauerregen.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Neligionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Neujahrsfeſt.
Montag, den 26. Sept.: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr 15 Min,
Predigt.
Dienstag, den 27. Sept.: Morgengottesdienſt 7 Uhr 30 Min,
— Predigt 9 Uhr 10 Min. — Abendgottesdienſt 7 Uhr.
Mittwoch, den 2. Sept.: Morgengottesdienſt 7 Uhr 30 Min. —
Predigt 9 Uhr 10 Min. — Feſtesausgang 6 Uhr 55 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſe llſchaft,
Dienstag, den 27. Sept.: 1. Tag: Nauſch Haſchonoh 3666.
Vorabend 6 Uhr. — Morgens 5 Uhr 55 Min. — Schofarblaſen 8 Uh
30 Min. — Nachm. 4 Uhr.
Mittwoch, den 28. Sept.: 2. Tag: Vorabend 7 Uhr — Morgens
5 Uhr 55 Min., — Schofarblaſen 8 Uhr 30 Min. — Nachm. 4 Uhr.—
Feſtausgang 6 Uhr 55 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 5 Uhr 30 Min. — Abends 5 Uh
45 Min.
Donnerstag, den 29. Sept: Zaum Gedaljoh. Faſtenende,
6 Uhr 48 Min.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; zur Feuilleion Neich 1nd
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spori: Dr. Eugen Bulllmann
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baue
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willy Kube
Druck und Verlag: L C. Witt ich — jämtlich in Darmſiadt.
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Mormatia Worms
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SV. Wiesbaden
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Aemannia Worms
SV. 98 Darmſtadt
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Cporiverein Oet
Dieſes dritte Verba
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7
Nummer 267
Montag, den 26. September 1927
Seite 5
Die Punktekämpfe
in der Gruppe Heſſen.
Während Wormatia Worms ſeinen Lokalrivalen
Aleman=
m 3:1 ſchlagen konnte, büßte Mainz 05 in Neu=Iſenburg nach
eer 4:7 Schlappe zwei wertvolle Punkte ein. Wormatia führt
ſo wieder ganz klar. SV. Wiesbaden fertigte Arheilgen glatt
5. ab. Auch die beiden übrigen Spiele brachten hohe
Tordiffe=
mzen: SV. Darmſtadt gab Haſſia Bingen 6:1 das Nachſehen
ud Höchſt 01 fertigte Germania Wiesbaden 5:1 ab.
Gruppe Heſſen.
24:8 Punkte
12:2 Sb. Gde. Höchſt 15:7 10:4 FS. V. Mainz 05 20:16 9:5 S V. Wiesbaden 15:13 8:6 V. f. L. Neu=Iſenburg 20:19 8:6 Aemannia Worms 9:14 7:7 S V. 98 Darmſtadt 20:12 8:6 Sb. Vgg. Arheilgen 13:17 5:9 örſſia Bingen 9:21 3:11 Zermania Wiesbaden 8:26 1:12 bportverein Darmſiadt 98 Haſſia Bingen
6:1 (2:0).
Dieſes dritte Verbandsſpiel in Darmſtadt war in keiner
Be=
zhung eine aufregende Sache. Es iſt wohl nicht zu viel
ge=
ſt wenn man behauptet, daß die Binger Mannſchaft wohl
hien Augenblick die Chance hatte, mit einem Punktgewinn das
Siel zu beenden. Ihre Spielweiſe, beſonders in der erſten
Halb=
zt, war reichlich primitiv; da man weder auf ein genaues
Zu=
ſel, noch auf eine aufmerkſame Deckung Wert legte, wäre jeder
(folg nur als ein Produkt des Zufalls aufzufaſſen geweſen.
9ß man im übrigen, wenigſtens zu Beginn, eifrig und
ener=
zih ſpielte, ſei gerne beſcheinigt. Haſſia=Bingen hinterließ alſo
v ſeinem erſten Auftreten in Darmſtadt in rein ſpieleriſcher
Bziehung keinen Eindruck. Trotzdem mag es ſein, daß die
Remiheſſen mehr können, als ſie heute zeigten; ſie waren in der
Etſmltung ihres Könnens dadurch ſtark geſchwächt, daß ſie durch
eienr unglücklichen Fall ihren guten Stürmer Thier ſchon nach
ger Viertelſtunde Spielzeit verloren, ſo daß ſie den langen Reſt
5 Spieldauer mit zehn Mann durchſtehen mußten. Uns dünkt
ſeoch, daß ein erhöhter Eifer dieſen Umſtand hätte wettmachen
könen. Davon war allerdings nichts zu ſpüren.. Sonderlich
ſevorragte aus der Gäſtemannſchaft wohl niemand. Ihr beſter
Annſchaftsteil iſt die Läuferreihe, während die beiden
Ver=
tdiger unzählige ſchwere Deckungsfehler, machten, die eigentlich
be einer Bezirksligamannſchaft vermieden werden müßten. Der
Trwächter von Bingen zeigte ſich reichlich unſicher, wozu
aller=
digs der regenglatte Boden viel beigetragen haben dürfte.
Es beanſpruchte alſo keiner großen Leiſtung der
Darm=
ſiöter, um den geſtrigen Gegner zu ſchlagen. Die Leiſtung der
Xr war nicht ſchlecht. Auch der Sturm konnte geſtern beſſer
gallen, wenn auch noch manche, ſogar viele Unebenheiten
aus=
zuleichen ſind. Wenner 1 und Ruppel 2 bildeten einen recht
buuchbaren rechten Flügel; insbeſondere Wenner 1 gab viele
u5 gute Flanken herein, ſeine Eckbälle trat er bemerkenswert
gaau. Müllmerſtadt zeigte ſich ſchießfreudiger wie in den letzten
Dchen und hatte damit auch Erfolg. Der Erſatzläufer Schäfer
hiz ſeine Erſatzeigenſchaft keinen Augenblick merken. Im
üb=
ſien hatte die Hintermannſchaft keinen allzu ſchweren Stand
ud entledigte ſich leicht ihrer Aufgabe. Daß man bei dem
Eande von 4:0 eine Zeitlang in den hinteren Regionen ſehr
ſaglos ſpielte und ſo dem Gegner manchmal den Weg zum
Efolg öffnete, war unnötig.
Wenn ein Umſtand die Zuſchauer ein wenig in Aufregung
lmmen ließ, ſo war es die Tatſache, daß es über eine halbe
Eunde dauerte, bis Darmſtadt eine der vielen ſich bietenden
Efolgsmöglichkeiten ausnützte. Erſt in der 32. Minute legte
Yillmerſtadt einen Ball an dem herausgelaufenen Torwächter
hrbei, der die Torlinie ſchon vollſtändig überſchritten hatte, bis
der der zurückgelaufenen eigenen Deckungsleute den Ball
er=
uchte und ihn vollends eindrückte. In der letzten Minute vor
hlbzeit kam ein Eckball von Wenner ſo ſchön vors Tor, daß
Grmiſcheid leichtes Spiel zum Einſchieben hatte. Halbzeit 2:0.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit verſagte die Verteidigung
Zngens merklich. Sie achtete ſo wenig auf eine genaue Deckung,
16 die Darmſtädter glänzende Gelegenheit zu Durchbrüchen
Nten. So konnte ſich Müllmerſtadt zweimal vollſtändig
frei=
ſtelen und durch Bombenſchüſſe Tore erzielen; Girmſcheid
utzte eine gleiche Chance aus. Auf einmal taute Bingen etwas
uf, das Spiel wurde offen. Einen gut getretenen Strafſtoß
ver=
mndelte der Halblinke der Gäſte durch Kopfball, ehe die
Darm=
ſötere Abwehr begriff, um was es ſich handelte. War dieſes
brentor der Gäſte wirklich ſchön, ſo wurde es durch das letzte
Ir der Darmſtädter übertroffen: Steckenreuther flankte und
Yllmerſtadt beſchloß durch direkte Verwandlung mit einem un=
Amlich ſcharfen Drehball den Torreigen.
Der Schiedsrichter von V. f. R. Kaiſerslautern hatte keine
ſwere Aufgabe. Daß er bei der kurzen Periode, in welchem
dem Stand von 5:0 ſcharf geſpielt wurde, keine glückliche
ſgur machte, ließ erſehen, daß er für ſchwere Spiele noch nicht
Mnz geeignet fein dürfte.
Die 1. Jugend ſchlägt V. f. R. Darmſtadt auch im Rückſpiel
ut 3:0.
Der Gegner der 2. Jugend, V. f. R. Darmſtadt 2. Jugend,
att nicht an.
Die 3. Jugend ſchickt Roßdorf 1. Jugend mit 12:0 nach
kuſe.
Die 2. Jgd. unterliegt knapp gegen 1. Schüler Sp.V. 98 1:2.
Die 2. Schüler verliert in Eberſtadt gegen die dortige
Schüler 1:4.
V.f. L. Neu=Iſenburg — 1. Mainzer Fußball
und Sportverein 05 7:4 (4:1).
Mainz 05 hat die große, auswärtige Kraftprobe nicht
be=
ſtanden, mit 7:4 mußte ſich der Meiſter verdientermaßen
geſchla=
gen bekennen. Seine ſprichwörtliche Unbeſtändigkeit erwies ſich
aufs Neue. Auf einen guten Sonndag (4:1 gegen SV.
Wies=
baden!) folgt mit tödlicher Sicherheit ein Rückſchlag. Die
Main=
zer ſpielten ohne Saft und Kraft, luſtlos verpufften ihre
Aktionen, ſo daß das Treffen gegen die überaus eifrigen,
zweck=
mäßig flach kombinierenden Iſenburger ſchon in den erſten
10 Minuten entſchieden war, denn da führte der Platzbeſitzer
be=
reits 2:0. Bis zur Pauſe erhöhte er ſeinen Vorſprung auf 4:1.
7 Minuten nach Halbzeit hieß das Reſultat ſogar 6:1 für
Iſen=
bung. Man glaubte ſchon an eine Kataſtrophe der Mainzer
in ungeahnten, unerwarteten Ausmaßen. Da beſann ſich der
Meiſter auf ſein Können, riß alle in ihm befindlichen Energien
zuſammen, leitete unter der verſtändmisvollen Führung des
Mittelläufers Heſſer zwechmäßige Angriffe ein, die das Reſultat
auf 6:4 ſtellten. Kurz vor Schluß gelang es danm dem ganz
her=
vorragenden Iſenburger Linksaußen Weider das Endergebnis
7:4 herzuſtellen.
Die Gründe für die Mainzer Niederlage: Zunächſt das
Feh=
len des Kampfgeiſtes, der unbeugſamen Energie, des Mainzer
Elans, und der oft gerühmten Verve, Eigenſchaften, die die Leute
aus der Mittelrhein=Metropole oft ſchon die ſtärkſten Gegner
ſicher kentern ließen. Dann das gänzliche Verſagen zweier
Er=
ſatzleute, die vollſtändig aus dem Rahmen fielen. Der für
Laut=
ner im Tor ſpielende Kirn zeigte ſich derart uſicher, bar jeder
Entſchlußkraft, und mit ſo wenig Stellungsvermögen
ausgeſtat=
tet, daß er haum A=klaſſigen Anſprüchen genügen dürfte. Veith,
der Erſatzverteidiger, griff zwar wie ein Tank an, mangels ſeiner
techniſchen Fähigkeiten und ſeines mangelnden Gefühls für
Stel=
lungsſpiel wurde er dauernd überlaufen; zudem hatte er auch
einen außerordentlich ſchwachen Abſchlag. Da nun auch die
Mainzer Außenläufer W. Freitag und Koch einen ſchlechten
Tag hatten, war das durch obige Umſtände gehandicapte
Schluß=
trio derart überlaſtet, daß dem ſchnellen, eifrigen Iſenburger
Sturm die Erfolge zwangsläufig in den Schoß fielen. Daran
konnte auch die zufriedenſtellende Abwehrarbeit des linken
Ver=
teidigers Seck und die in Abwehr und Aufbau gleich
zweck=
mäßige Spielweiſe des glänzend disponierten Mittelläufers
Heſſer kaum etwas ändern. Auch der Mainzer Sturm zeigte
wenig Erfreuliches. Von verſtändigem Kombinieren ſah man
nur ab und zu ein Aufflackern. Der rechte Flügel Weilbächer=
Brandt fiel ſo ziemlich aus, am beſten gefielen noch Karſt
und Lipponer, die ſich wenigſtens als gute Techniker und
Einzelſpieler zeigten. Kaiſer erreichte nicht ſeine ſonſtige
Form. Die ſchnelle eifrige Iſenburger Mannſchaft ſpielte wie
aus einem Guß. Beſonders hervorzuheben wären der
Vertei=
diger Rockmannn und der Linkscußen Weider, der der beſte
Mann auf dem Platze war. Das Spiel wurde hart, jedoch nicht
unfair durchgeführt. Der Schiedsrichter, korrekt und ſicher, ließ
ſich durch die „vox populi” in keiner Weiſe beirren. — Die Tore
ſchoſſen für Iſenburg: Weider 5, Leitermann und Dietz
je 1. Von den Mainzer Erfolgen erreichte Lipponer 3 und
Heſſer 1, durch prachtvollem hohen 25=Meter=Schuß aus dem
Hinterhalt.
Es dürfte mit dieſem hohen Sieg der Iſenburger bewieſen
ſein, daß ſie auf ihrem Waldſportplatz von den Vereinen der
Heſſengruppe wohl kaum zu ſchlagen ſind. Ob SV. Wiesbaden
dieſes Kunſtſtück in 14 Tagen gelingt? Wir glauben nicht. C. S.
SV. Wiesbaden—Sp. Vg. Arheilgen 5:2.
Wiesbaden kam ſchon in der erſten Minute durch Beſt zum
Führungstor. Arheilgen konnte zwar in der achſten Minute durch
Bauer ausgleichen, mußte ſich aber bis zur Pauſe noch drei
Treffer gefallen laſſen, die Schilz, Beſt und Lorenz erzielten. Nach
dem Wechſel ſchoß Barnewald in der 15. Minute das zweite
Tor für Arheilgen. Wiesbaden konnte noch durch Schlotter einen
Elfmeter verwandeln. Der Sieg der Einheimiſchen war
ver=
dient.
Alemannia Worms—Wormatia Worms 1:3.
Dem Wormſer Lokaltreffen wohnten bei ſtrömendem Regen
etwa 3000 Zuſchaues bei. Beſondere Leiſtungen wurden in dem
durchweg ausgeglichenen Kampf nicht geboten, dafür war aber
die Spielweiſe um ſo härter. Alemannia zeigte im Sturm ſehr
ſchwache Leiſtungen, Wormatig wurde dadurch benachteiligt, daß
der rechte Läufer ſchon bald nach Beginn verletzt wurde und faſt
während des ganzen Spieles nur als Statiſt mitwirken konnte.
Durch einen Strafſtoß ging Wormatia in der erſten Halbzeit in
Führung. Nach dem Wechſel war der Kampf bis zur letzten
Viertelſtunde recht langweilig. Dann fielen innerhalb von drei
Minuten drei Tore. Ludwig Müller und Philipp erhöhten kurz
hintereinander für Wormatig auf 3:0, Klaar ſchoß das Ehrentor
für Alemannia.
Höchſt 01—Germania Wiesbaden 5:1.
Wiesbaden ſchoß ſchon bald nach Beginn durch ſeinen
Halb=
rechten ein Tor, war aber dann mit ſeiner Kunſt am Ende. Höchſt
kam bis zur Pauſe durch Jäger zum Ausgleich und
Führungs=
treffer. Nach dem Wechſel verwandelte Behr in der fünften
Minute einen Elfmeter, Schaar 1. und Stein fügten noch je einen
Treffer an. Von Wiesbaden mußte in dieſer Spielphaſe ein
Mann wegen Beleidigung des Schiedsrichters vom Platz
ver=
wieſen werden.
1. FC. Langen—Union Darmſtadt 2:1 (2:1).
Von Union erhalten wir zu dieſem Spiel folgende Zuſchrift=
Für den Eingeweihten nahm das Spiel mit obigem Reſultat
einen überraſchenden Ausgang. Wer aber Zeuge dieſes Kamp
fes war, wird es verſtehen; denn was ſich hier der „
Unpartei=
iſche”, ein Herr aus Frankfurt, leiſtete, war haarſträubend.
Die=
ſer Herr entpuppte ſich ſchon beim Betreten des Platzes als Duz=
Freund der Langener, was ſchon kein gutes Omen für die
Beſ=
ſunger bedeutete. Was er ſich aber während des Spieles leiftete,
war direkt deprimierend für die Gäſte, nicht, daß er dem
Platz=
herren ziemlich freien Lauf ließ, was von dieſen auch ziemlich
ausgenützt wurde, ſondern er ahndete auf der Gegenſeite das
geringſte Vergehen und brachte es ſogar fertig, zwei von Union
erzielte, regelrechte Tore nicht zu geben. Die betreffende
Be=
hörde ſei nochmals gebeten, nur wirklich Unparteiiſche zur
Spiel=
leitung heranzuziehen, ſonſt dürften Auftritte, die unſerer
Be=
wegung nur ſchaden würden, bald an der Dagesordnung ſein.
Zum Spielverlauf ſei bewerkt, daß die Union=Elf nicht die
von ihr gewohnten Leiſtungen zeigte, wozu wohl die durch die
Entſcheidugen des „Schiri” provozierte Nervoſität ihr Teil
bei=
trug. Aber auch das unebene Gelände ließ kein flaches Paßſpiel
zu, ſo daß der Gegner mit ſeinem „Lick and ruhs” mehr Erfolg
hatte. Zuſammenfaſſend ſei geſagt, daß nur ſehr wenige
Mann=
ſchaften aus Langen ungerupft gehen werden.
V. f. R.—,Boruſſia” Dornheim 10:0 (6:0).
Vor einer zahlreichen Zuſchauerzahl mußten die Boruſſen
die derzeitige Spielſtärke der Raſenſpieler in hohem Maße
an=
erkennen. V. f. R. hatte das Spiel jederzeit feſt in der Hand
und zeigte in der erſten Hälfte des Spiels in bezug auf Technik
und Zuſpiel eine ſehr gute Leiſtung. 6 Tore wurden in dieſer
Periode erzielt. Konnten bis dahin alle Spieler gefallen, ſo
war das in der zweiten Halbzeit nicht der Fall, denn der ſonſt
ſehr gefürchtete rechte Sturmflügel fiel unbegreiflicherweiſe
voll=
ſtändig ab. Dieſes Manko mußte der linke Flügel auszugleichen
verſuchen, was ihm auch einigermaßen gelang. Mit 4 weiteren
Erfolgen für V.f.R. fand das Spiel ſeinen Abſchluß. Dornheim
zeigte, wie bekannt, einen großen Eifer, ließ jedoch jegliches
Zuſammenarbeiten vermiſſen. Gegen vergangenes Jahr iſt die
Mannſchaft zurückgegangen. Der Schiedsrichter konnte
be=
friedigen.
Untere Mannſchaften: 3. Mannſchaft gegen Eintracht 3. 3:5;
1. Jugend gegen Sportverein 98 1. Jugend 0:3.
Die Punktekämpfe in der Maingruppe.
Die Situation in der Maingruppe hat ſich nicht verändert.
Die beiden Führenden, Gintracht Frankfurt und FSV.
Frank=
furt blieben 3:1 über V.f.R. Offenbach bzw. 6:2 über Germania
Frankfurt ſiegreich. Erſt am nächſten Sonntag wird im Spiel
zwiſchen Eintracht und FSV. eine erſte Klärung zu erwarten
ſein. Abgeſehen vom Spiel Hanau 60—FC. 93 Hanau, das die
60er überraſchend 2:1 gewannen, entſprachen alle übrigen
Er=
gebniſſe den Erwartungen.
Gruppe Main.
Eintracht Frankfurt
F. S. V. Frankfurt
Union Niederrad
Rot=Weiß Frankfurt
Kickers Offenbach
Viktoria Aſchaffenburg
Hanau 60
21:38
8:10
Hanau 93
15:14
6:10
F. Vgg. Fechenheim
25:46
6:12
V. f. R. Offenbach
8:26
3:11
Hanau 94
11:24
3:13
Germania 94 Frankfurt
10:30
0:18
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gruppe Nordbayern: VfR. Fürth — 1. FC. Nürnberg (Sa.)
1:1. Sp.Vg. Fürth — FSV. Nürnberg 7:1. ASV. Nürnberg
— 1. FC. Bayreuth 5:1. Bayern Hof — FV. 04 Würzburg 0:1.
Gruppe Südbayern: Bayern München — SV. 1860 München
(Sa.) 1:1. DSV. München — Schwaben Augsburg 5:1. Jahn
Regensburg — Schwaben Ulm 3:0. Gruppe Württemberg: VfR.
Gaisburg — Sportfreunde Stuttgart (Sa.) 2:2. FV.
Zuffen=
hauſen — FC. Birkenfeld 2:2. Union Böckingen — Kickers
Stutt=
gart 0:1. VfB. Stuttgart — VfR. Heilbronn 7:3. Gruppe Baden:
SC. Freiburg — Freiburger FC. 4:2. Karlsruher FV. —
Phö=
nix Karlsruhe 2:1. FV. Offenburg — VfB. Karlsruhe 1:0.
FV. Villingen — Sp.Vg. Freiburg 4:2. Gruppe Rhein: SV.
Waldhof — FV. Speyer 9:0. Germania Friedrichsfeld —
Lud=
wigshafen 03 1:3. Pfalz Ludwigshafen — VfR. Mannheim
aus=
gefallen. Phönix Mannheim — Mannheim 08 3:2. Sp.Vg.
Sand=
hofen — VfL. Neckarau 3:4. Gruppe Saar: FC. Pirmaſens
FC. Idar 1:1. Trier 05 — Boruſſia Neunkirchen 2:2. VfR.
Pirmaſens — Eintracht Trier 7:2. Saar 05 Saarbrücken
Kreuznach 02 2:1. FV. Saarbrücken — Sportfr. Saarbrücken 4:1.
Gruppe Main: Rot=Weiß Frankfurt — F.Vg. Fechenheim 4:0.
FSV. Frankfurt — Germania 94 Frankfurt 6:2. Offenbacher
Kickers — Viktoria 94 Hanau 2:0. Sport 60 Hanau — Hanau 93
2:1. Viktoria Aſchaffenburg — Union Niederrad 2:1. VfR.
Offen=
bach 1900 — Eintracht Frankfurt 1:3. Gruppe Heſſen: SV.
Darmſtadt 98 — Haſſia Bingen 6:1. VfL. Neu=Iſenburg — FSV.
Mainz 05 7:4. Alemannia Worms — Wormatia Worms 1:3.
SV. Wiesbaden — Sp.Vg. Arheilgen 5:2. S. Gem. Höchſt 01 —
Germania Wiesbaden 5:1.
Weſtdeutſchland.
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Berg.=Märk. Bezirk: Düſſeldorf. SC. 99 — Sp. Vg. Solingen=
Gräfrath 3:1. Solingen 95 — Ratingen 04 5:2. SC. Elberfeld=
Sonnborn — Fortuna Düſſeldorf 0:2. SuS. Elberfeld —
Ger=
mania Elberfeld 1:0. BV. 04 Düſſeldorf — VfL. Benrath 3:2.
Eller 04 — Raſenſport Gerresheim 08 6:1. Rheinbezirk:
Rheyd=
ter SV. — Mülheimer SV. 1:3. Kölner CfR. — Dürener SC.
03 3:0. Tura Bonn — Jugend Kalk 4:0. SC. M.=Gladbach —
Alemannia Aachen 3:1. SC. Aachen — FV. Godesberg 08 2:1.
Blau=Weiß Köln=Lindenthal — Jugend Düren 1:3. Boruſſia
M.=Gladbach — Sp.Vg. Köln=Sülz 07 2:2. Kölner BC. —
Oden=
irchen 07 3:3. Vingſt 05 — Eintracht M.=Gladbach 4:3. VfB.
08 Aachen — Bonner FV. 2:1. Dürener SV. — VſR. Köln 3:3.
Seite 6
Rhenania Köln — Viktoria Rheydt 1:0. Mittelrheinbezirk: SC.
Neuwied — FV. Neuendorf 1:2. FV. Engers — Sp.Vg.
Ander=
nach 3:4. Rheinland Mayen — SC. Koblenz 1900/02 1:3. SV.
Elz — Viktoria Neuwied 9:1. Niederrheinbezirk: Meiderich 06
— Sp.Vg. Oberhauſen=Styrum 2:2. Duisburger SV. — Union
Krefeld 2:2. VfvB. Ruhrort — Duisburg 99 2:2. Homberger
SV. — Hamborn 07 4:5. Preußen Krefeld — SC. Sterkrade 0:1.
Union Hamborn — BV. Beeck 1:2. Ruhrbezirk: Sportfreunde
Eſſen — MBV. Linden 2:5. BV. Stoppenberg — Germania
Bochum 1:3. TuS. Bochum — Preußen Eſſen 2:4. BV.
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eſſen — Eſſener SV. 99 2:2. Schalke 04 — Union Gelſenkirchen
3:0. Erle 08 — VfB. Alemannia Dortmund 3:3. Dortmund 95
— Gelſenkirchen 07 1:1. Weſtfalenbezirk: Weſtfalia Scherlebeck
— Sp.Vg. Herten 1:7. Arminia Bielefeld — VfB. Bielefeld 3:2.
VfL. Osnabrück — Hammer Sp.Vg. 5:6. Südweſtfalenbezirk:
Hagen 05 — Sportfreunde Siegen 4:1. Jahn Werdohl — Hagen
1911 2:5. Jugend Betzdorf — SuS. Hüſten 0:4. VfB. Weidenau
— Hagen 72 1:4. Bezirk Heſſen=Hannover: Tura Kaſſel — SC.
03 Kaſſel 0:4. Boruſſia Fulda — Germania Marburg 6:0. BC.
Sport Kaſſel — VfB. Gießen 4:0. Sp.Vg. Göttingen — SV.
Kafſel 0:3.
Norddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bezirk Hamburg: Viktoria Hamburg — Hamburger SV. 4:3.
Unitas Hamburg — FC. St. Pauli Hamburg 2:1. Polizei=SV.
Hamburg — Eimsbüttel 2:0. Rothenburgsort — Altona 93 2:2.
FC. Ottenſen — Alemannia 4:2. Union — Blankeneſe 5:2.
Bezirk Bremen: TuS. Delmenhorſt — Friſia Oldenburg 5:2.
VfB. Oldenburg — Woltmershauſen 3:3. Polizei=SV. Bremen
— Werder Bremen 1:5. Stern Bremen — ABTS. Bremen 0:2.
Hannvver=Braunſchweig: Hannover 96 — Arminia Hannover 2:2.
VfB. Braunſchweig — Sport Rot=Weiß 3:4. Concordia
Hildes=
heim — Eintracht Braunſchweig 1:1. VfB. Peine —
Hannover=
ſcher SC. 4:4. Bezirk Kiel: Holſtein Kiel — Olympia
Neumün=
ſter 5:0. Eintracht Kiel — Kilia Kiel 0:3. Union=Teutonia Kiel
— Preußen 4:1. Brunswik — Raſenſport Kiel 0:3. Bezirk
Har=
burg: SV. Harburg — Wilhelmsburger FV. 0:0. Eintracht
Vüneburg — Wilſtorf 2:2. Viktoria Wilhelmsburg —
Wilhelms=
burger SK. 8:0. Viktoria Harburg — Boruſſia Harburg 0:1.
Lübeck=Mecklenb.: Schwerin 03 — Oldesloer SV. 9:1. Lübecker
SV. — Parchim 2:1. Phönix Lübeck — VfB. Harburg 2:2.
Brandenburg.
Meiſterſchaftsſpiele.
Hertha Berliner SC. — Viktoria Berlin 2:4. Spandauer
SV. — Norden=Nordweſt Berlin 1:4. Berliner SV. 92 —
Wacker 04 Tegel 4:3. Blau=Weiß Berlin — Tasmania Berlin
1:1. BV. Luckenwalde — Corſo Berlin 1:3. Weißenſee 1900 —
Kickers Schöneberg 2:4. FC. Neukölln — Concordia Berlin 6:0.
Preußen Berlin — Alemannia Berlin 2:5. Union
Oberſchöne=
weide — Tennis=Boruſſia Berlin 0:3. Union Potsdam —
Minerva Berlin 0:8.
Mitteldeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Nordweſtſachſen: Eintracht Leipzig — Fortung Leipzig 0:1.
Wacker Leipzig — Sportfreunde Leipzig 1:5. VfB. Leipzig —
Arminia Leipzig 0:3. Sp.Vg. Leipzig — Viktoria Leipzig 1:1.
Markranſtädt — TuB. Leipzig 5:4. Oſtſachſen: Ring Dresden —
Meißen 09 1:3. Brandenburg Dresden — FV. 06 Dresden 5:1.
Mittelſachſen: National Chemnitz — Chemnitzer BC. 1:5.
Mitt=
weida 99 — Polizei=SV. Chemnitz 2:5. Sturm Chemnitz —
Preußen Chemnitz 1:3. Mittelelbgau: Cricket=Viktoria
Magde=
burg — Preußen Magdeburg 0:2. Sp. u. Sp. Magdeburg —
SC. 1900 Magdeburg 2:1. Feuerwehr Magdeburg — Fortung
Magdeburg 4:6. Preußen Burg — Germania Magdeburg 6:2.
Nordthüringen: SC. Erfurt — SV. Erfurt 4:2. Schwarz=Weiß
Erfurt — Sportring Erfurt 1:4. Germania Erfurt — VfB.
Er=
furt 1:3. Oſtthüringen: SV. Kahla — Vimaria Weimar 6:0.
SV. Jena — VfB. Rudolſtadt 6:2. Sportfreunde Apolda —
VfL. Saalfeld 1:3. Saalegau: BfL. Merſeburg — Halle 96 0:3.
Sportfreunde Halle — Favorit Halle 3:0. Neumark — Boruſſia
Halle 1:4. Wacker Halle — Halle 98 (Pokalſpiel) 3:4.
Baltenverband.
Titania Stettin — Stettiner SC. (Pokalſpiel) 0:3. Blücher
Stettin — Stargarder SC. 2:1. Preußen Stettin — VfB.
Stet=
tin 4:0.
Südoſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Breslau: VfB. Breslau — Minerva Breslau 2:0 abgebr.
Vorwärts Breslau — Hertha Breslau 0:0 abgebr. Sportfreunde
Breslau — Schleſien Breslau 1:3. Oberſchleſien: Beuthen 09 —
Delbrückſchächte 6:0. VfB. Gleiwitz — Weichſel Hindenburg 3:2.
Sportfreunde Opreln — Vorwätrs Raſenſport Gleiwitz 2:3.
Fußball im Ausland.
Länderſpiele.
In Budapeſt: Ungarn — Oeſterreich (Profis) 5:3 (2:2).
In Budapeſt: Ungarn — Oeſterreich (Amateure) 4:2 (3:1).
In Agram: Jugoſlawien — Ungarn 5:1 (2:0).
Städteſpiel.
In Wien: Wien — Budapeſt 2:2 (1:1).
England.
1. Liga: Aſton Villa — Bury 1:0. Blackburn Rovers —
Bir=
mingham 4:1. Bolton Wanderers — Middlesbrough 0:0.
Car=
diff City — Newcaſtle United 3:1. Derby County — Arſenal 4:0.
Everton — Huddersfield Town 2:2. Mancheſter United —
Tot=
tenham Hotſpurs 3:0. Portsmouth — Leicefter City 2:0.
Shef=
field United — Sheffield Wednesday 1:1. Sunderland —
Burn=
ley 2:3. Weſtham United — Liverpool 3:1. 2. Liga: Barnsley
— Clapton Orient 4:2. Blackpool — Briſtol City 6:2. Chelſea
— Weſtbrompich Albion 1:1. Grimsby Town — Southampton
2:2. Leeds United — Hull City 2:0. Notts Foreſt — Mancheſter
City 4:5. Oldham Athletie — Notts County 0:0. Port Vale —
Swanſea Town 2:0. Reading — Stoke City 1:1. South Shields
— Preſton Northend 2:2. Wolverhampton — Fulham 3:1.
Schottland.
Aberdeen — Falkirk 2:1. Airdrieonians — Dundee 1:1.
Bo’neß — Dunfermline 4:2. Celtic — Clyde 3:0. Cowdenbeath
— Queens Park 1:0. Hearths — Raith Rovers 2:0.
Mother=
well — Rangers 1:1. Partick Thiſtle — Hamilton Academicals
5:2. St. Johnſtone — Kilmarnock 1:1. St. Mirren —
Hiber=
nian 3:1.
Holland.
Hilverſum — V.O.O. 5:1. V.U.C. — H.B.S. 2:4. U. V. V. —
Excelſior Rotterdam 0:3. Ajax Amſterdam — F.C. Dordrecht
0:2. H.F.C. — Blau=Wit Amſterdam 0:1. De Spartaan —
F.C. Zaandam 2:0. Fejenoord — Stormvogels Ymuiden 5:1.
Sparta Rolterdam — A.D.O. 3:3. Enſchede — D.O.T.O. 5:1.
Bobur et Velocitas — Wageningen 4:2. Go Ahead Deventer —
Viteſſe Arnheim 2:1. Heracles Almelo — A. G.O.V. V. 4:6
Z.A.C. — Enſchede Boys 3:2. P.S. V. — Wilhelmina den Boſch
1:3. Willem II — N.AC. Breda 2:2. V.V. Breda — N.O.A.D.
2:2. F. C. Roermond — M. V.V. 1:4. Longa — Eindhoven 0:2.
G. V. A. V. — Friſia Leuwarden 3:1. V.V. Groningen —
Fries=
land 1:3. Aleides — Be Quick Groningen 4:2. Leuwarden —
Velocitas Groningen 2:5. Aleides — Veendam 4:4.
Montag, den 26. September 1927
Hanovan.
V.f. R. Schwanheim — Sportverein 1898
1:4 (1:2).
Zu dieſem Spiel erhalten wir vom Sp.V. 98 folgende
Dar=
ſtellung: Das erſte Pokalſpiel iſt glücklich überſtanden,
„glücklich” aus mehrfachem Grunde. Zum erſten iſt auf dem
furchtbaren Schwanheimer Platz mit ſeinem Sumpfboden, ſeiner
großen Näſſe, ſeinen Schilfſtoppeln, ſchwer ein Sieg zu
errin=
gen. Weiterhin iſt das harte, zeitweiſe ſogar ſehr rohe „An den
Mann gehen” der Schwanheimer alles weniger als dazu
ange=
tan, einem zaghaften Gegner Mut einzuflößen. Und ſchließlich
iſt es eine Kunſt, unter der Leitung eines ſo ſchwachen
Schieds=
richters, wie es Herr Fritz=Worms war, heil und ganz und
ſiegreich den Platz zu verlaſſen. Der Schiedsrichter zeigte
anfangs einige Anſätze von Energie=Entfaltung, aber bald ließ
er ſich durch das Schreien des Schwanheimer Publikums
ein=
ſchüchtern; vielleicht auch, weil ihm von einem Herrn der
Ver=
bandsbehörde der Rat gegeben wurde, ſich in acht zu nehmen,
da hier (auf dem Schwanheimer Boden) ſchon öfter
Schiedsrich=
ter angegriffen worden wären.
Der Süddeutſche Meiſter ließ ſich durch alle dieſe
ungünſti=
gen Umſtände nicht ſtören und ſtellte in überlegen
durchgeführ=
tem Spiele den Sieg ſicher. Zu einer freien Entfaltung ſeines
Könnens konnte er ſich aus den obigen Gründen nicht
auf=
ſchwingen, zumal er die zweite Hälfte nur mit 10 Mann ſpielte.
Götz war durch rohes Anſpringen eines Schwanheimers außer
Gefecht geſetzt und konnte nur noch als Statiſt auf dem
Links=
außenpoſten mitwirken. Die Tore wurden durch Dietz und Jans
in der erſten Hälfte und durch Fiedler (2) in der zweiten Hälfte
erzielt. Beſonders bemerkenswert iſt die Feſtſtellung, daß die
Läuferreihe durch Allwohn eine weſentliche Verſtärkung
erfah=
ren hat. Das Spiel war im großen und ganzen wenig ſchön,
es litt ſehr unter der Energieloſigleit des Schiedsrichters, unter
dem rohen Spiel und lautem Geſchrei der Schwvanheimer.
Ueberdies hatte St. Petrus kein Einſehen; der Regen machte
den an ſich ſchon üblen Platz noch ſpielunfähiger und den Ball
zu einer naſſen, glitſchigen Lederkugel. Der Sportverein 1898
kann froh ſein, wenn er ſein Verbandsſpiel in Schwanheim,
das letzte der Vorrunde am 6. November, mit einem gleichen
Reſultat unter Dach und Fach bringen kann. Noch mancher
Verein, der mit Siegeshoffnungen nach Schwanheim fährt,
wird die erſehnten Punkte dort laſſen müſſen.
Sportvereinig. 04 Arheilgen, 1. — Rot=Weiß Darmſtadt, 1. 2:3.
Am Sonntag trafen ſich die 1. Mannſchaften von Rot=Weiß
Darmſtadt und Spielvereinigung 04 Arheilgen auf dem
Sport=
platz beim Arheilger Mühlchen zum fälligen Verbandsſpiel. Dem
Schiedsrichter, Herrn Oberleutnant Bayer vom
Polizeiſport=
verein Darmſtadt, ſtellten ſich die Mannſchaften in ſtärkſter
Auf=
ſtellung. Das Spielfeld war durch Regen aufgeweicht, der
Lehm=
teig vor den Toren ließ kein flüſſiges Spiel aufkommen und
manche Gelegenheiten konnten dadurch nicht ausgenutzt werden.
Rot=Weiß zog anfangs mächtig los und konnte bald drei Tore
erzielen. Durch den ſchnellen Erfolg nahmen die Rot=Weißen
aber anſcheinend das Spiel nicht ernſt genug, ſo daß Arheilgen
noch in der erſten Spielhälfte ein Tor holen konnte. Nach
Halbzeit wurde Rot=Weiß oft gefährlich vor dem gegneriſchen
Tor. Der ganz ausgezeichnete Arheilger Tormann ließ aber
keinen Ball durchgehen. Er wurde allerdings in ſeiner Arbeit
durch das unſchlaue Verhalten der Rot=Weißen unterſtützt, die
jeden Ball aus dem aufgeweichten Teil vor dem Tor warfen,
anſtatt aus den Seiten heraus. Durch den unſicheren Stand
verloren ſo die Würfe an Wucht.
Die Arheilger Mannſchaft ſpielte in der 2. Spielzeit mit
großer Hingebung und äußerſt flink. Sie war in der Lage, noch
ein Tor zu erzielen. Die Mannſchaft, die, ſoweit bekannt, noch
nicht lange beſteht, entwickelt ſich ſicher zu einem ſehr
beachtens=
werten Gegner und zeichnet ſich durch faire Spielweiſe aus. Eine
große Stütze hat ſie in ihrem lobenswerten Tormann. Den
Rot=Weißen wäre zu empfehlen, für die Folge ſich mehr auf das
Zuſpielen zu verlegen, als auf das Zurufen. Herr Oberleutnant
Bayer leitete das Spiel, wie immer, einwandfrei.
1. Jugend Rot=Weiß — 5. Jugend Spv. 98 13:0.
2. Jugend Rot=Weiß — 1. Jugend Arheilgen 04 15:0.
3. Jugend Rot=Weiß — 3. Jugend Spp. 98 1:6.
Pol.=Sportverein I.—Sportverein 98 1b (A.D.T.) Meiſter
5:0 (3:0).
Die 1. Polizeiſportvereinsmannſchaft entſchied ihr drittes
Verbandsſpiel zu ihren Gunſten. Der Sieg in dieſer Höhe
er=
ſcheint durchaus gerechtfertigt. Die Mannſchaft lieferte ein in
allen Teilen zufriedenſtellendes Spiel. Die 98er, mit Erſatz
ſpie=
lend, mußten in der zweiten Halbzeit ſtark verteidigen, um vor
einer höheren Niederlage verſchont zu bleiben. Der
Schieds=
richter leitete im allgemeinen gut.
Pol.=Sportverein 2.—Union 1. 6:2.
Tgde. Beſſungen—Tv. Bickenbach 2:1 (2:0).
Mit dieſem Reſultat gelang es Beſſungen, ſeinen Gegner
aus dem Felde zu ſchlagen. Zwei gleichwertige Mannſchaften,
die um den Sieg ſtritten, den die Einheimiſchen ihrer größeren
Durchſchlagskraft vor dem Tore des Gegners verdanken.
Ob=
wohl beide Gegner mit Erſatz antvaten, war das Spiel reich an
ſpannenden Momenten: ſo hatte Bickenbach mehrmals
Gelegen=
heit, Erfolge zu erzielen, aber alle Schüſſe verfehlten knapp das
Ziel, oder wurden eine Beute des heute wieder gut arbeitenden
Torhüters, während auf der Gegenſeite der Sturm eine ganze
Anzahl von Gelegenheiten ſich durch Abſeits verſcherzte. Es war
ein auf beiden Seiten raſch durchgeführtes Spiel, gepaart mit
guter Kombination und ſchönem Stellungsſpiel. Leider ſtreifte
es manchmal hart an die Grenzen des Erlaubten, beſonders zum
Schluſſe, da jede Partei noch Erfolge tätigen wollte.
Die zweite Mannſchaft von Beſſungen konnte ihren Gegner
aus Sprenblingen mit 9:0 ſchlagen, die erſte Jugend rang die
gleiche von Langen ſogar mit 14:0 Toren nieder, während ſich
die Jüngſten und Kleinen der erſten Jugendmannſchaft Groß=
Geraus beugen mußten.
Radfahren.
Abbruch der Rennen in Mainz.
Das gut beſuchte 100 Kilometer=Mannſchaftsrennen auf der
Mainzer Bahn mußte leider ſchon nach 200 Runden
abgebro=
chen werden, weil ein ſtarker Regen einſetzte. Da die Bahn ſchon
vorher ſehr feucht war, kam es zu einem Maſſenſturz, bei dem
ſich der Franzoſe Margret einen Schlüſſelbeinbruch zuzog. Im
übrigen wurde ein flottes und ſpannendes Rennen gefahren.
Das weitaus beſte Paar waren Jokſch=Dortmund/Kimmes=
Mainz. Dieſes Paar konnte im Verein mit Soucoux=Paris/
Schnitzer=Köln nach der fünften Wertung das geſamte Feld
überrunden. Beim Abbruch des Rennens war die Reihenfolge
der Fahrer wie folgt: 1. Jokſch=Dortund/Kimmes=Mainz
1:42 Stunde 25 Punkte: 2. Soucoux=Paris/Schnitzler=Köln 3
Punkte. — Eine Runde zurück: 3. Bellpin=Paris/Schorn=Köln
19 Punkte; 4. Dornbach/Rauſch=Köln 12 Punkte; 5. Wirtz=Mainz/
Reif=Mainz 9 Punkte; 6. Tomaſini/Schön=Wiesbaden 5 Punkte.
Nummer 267
Leichtathletik.
Nationale leichtathletiſche Wettkämpfe
in Kreuznach.
Den von Kreuznach 07 ausgetragenen leichtathletiſchen Wz.
kämpfen war denkbar ungünſtiges Wetter beſchieden. Denn
war der Beſuch recht gut, was wohl darauf zurückzuführen
daß ſämtliche gemeldeten Teilnehmer aus dem Rheinlau
Frankfurt, Gießen uſw. vollzählig erſchienen waren. Die Q2i
ſtungen müſſen, da ſie auf vollſtändig aufgeweichter Bahn
zielt wurden, als beſonders gut angeſprochen werden. Auf 7)
kurzen Strecken dominierte der Frankfurter Eintrachtsprimm
Arthur Metzger, der beidemale den guten Eldracher=Gießen ao
den zweiten Platz verwies. Bemerkenswert iſt auch der Sö
von Helber=Stuttgart im 1500 Meter=Laufen über den Darr
ſtädter Schilgen. Söllinger=Darmſtadt, der 14 Meter erreicht,
war natürlich das Kugelſtoßen nicht zu nehmen. Die wichtigſin
Ergebniſſe:
50 Meter Senioren: 1. Metzger=Eintracht Frankfurt 5.8 Sek.
2. Eldracher=Gießen 6 Sek.
100 Meter Senioren: 1. Metzger=Eintracht Frankfurt 11 S.
2. Eldracher=Gießen 11,1 Sek.
400 Meter: 1. Müller=Bonn 53.2 Sek., 2. Prager=Koblenz 56
Sekunden.
800 Meter: 1. Schilgen=A.S. C. Darmſtadt 2.05 Min., 2. Koo=
Illingen 2.05.8 Min.
1500 Meter: 1. Helber=Stuttgart 4.12 Min., 2. Schilgen=
Darr=
ſtadt 4.13 Minuten.
5000 Meter: 1. Helber=Stuttgart 16.15 Min., 2. Philipps= Saan=
Bol
brücken 16.35 Min.
Diskuswerfen: 1. Hartmann=Neuwied 33,10 Meter, 2.
Steii=
lein=Trier 32,41 Meter.
Speerwerfen: 1. Ullrich=Darmſtadt 52,02 Meter; 2. Söllings=
Darmſtadt 51,99 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Söllinger=Darmſtadt 14 Meter, 2. Ullrich=Dartw,
ſtadt 11,62 Meter.
Weitſprung: 1. Ebner=Schweinfurt 6,60 Meter.
Dreikampf: 1. Rüßmann=Duisburg 190 Punkte 2. Ebne-
Schweinfurt 188 Punkte.
4mal 100 Meter=Staffel: Duisburger Sp.V. 44 Sek., 2. FSA
Frankfurt 44.2 Sek.
3mal 1000 Meter=Staffel: 1. Bonner FC. 8.32.6 Minuten,
Koblenz 1900.
Olympiſche Staffel: 1. Koblenzer FC. 1900 3.52.1 Minuter!
2. Bonner FC. 3.53 Min.
Schwedenſtaffel: 1. Duisburger Sp.V. 2.06 Min., 2. Kerpern
Illingen.
100 Meter Junioren: 1. Reus=Duisburg 11.2 Sek., 2. Schäfen
FSV. Frankfurt 11.5 Sek.
800 Meter Junioren: 1. Peters=Gießen 2.05.3 Min., 2. Franke
Bonn 2.06 Min.
Dr. Peltzer fünffacher Weltrefordmann.
Der vorjährige Bezwinger von Nurmi und Wide hat die Wel
durch eine neue Höchſtleiſtung in Erſtaunen verſetzt. Dr. Peltzers
grandioſer Erfolg über die franzöſiſche Olympjahoffnung Sera Manm
am Sonntag in Paris kam umſo überraſchender, als dey Stettimerr
lange Zeit mit einer Schwächeperiode zu kämpfen hatte und ſchon
zwei=
mal die Ueberlegenheit ſeines großen franzöſiſchen Gegners hatte en
kennen müſſen. Durch den in Weltrekordzeit errungenen Sieg über 7
S. Martin hat Dr. Peltzer bewieſen, daß er wieder der beſte
Mittel=
ſtreckenläufer der Welt iſt. Niht weniger als fünf Welthöchſtleiſtungen
hat jetzt der Stettiner inne und zwar über die 500 Meter, 800 Meter,
880 Yards, 1000 Meter und 1500 Meter. Die Entwicklung des 1000=
Meter=Weltrekords zeigt in 36 Jahren eine Veubeſſerung von 28
Sekunden. Der erſte regiſtrierte Weltrekord ſtammt aus dem Jahre
1891 und lautet auf 2:47,6 Minuten. Dr. Peltzer durchlief jetzt die
Strecke in 2:25,8. Während der Franzoſe P. Merlin vor 36 Jahren
in der Sekunde 5,966 Meter zurücklegte, bewältigte Peltzer am Sonntag
in Paris 6,858 Meter, alſo beinahe einen Meter mehr in der Sekunde,
Die Rekordverbeſſerungen ſind aus nachſtehender Tabelle am deutlichſten
erſichtlich:
2:47,6 Minuten P. Merlin=Frankreich Payis 1891
2:45
F. Meiers=Frankreich
Paris 1893
2:43
Malcſiener=Ungarn
Budapeſt 1894
2:42
M. Soalhat=Frankreich Paris 1895
2:38
M. Soalhat=Frankreich Paris 1896
2:37,2
Campbell/Wood=Frankr. Paris 1898
2:36,8
H. Deloge=Frankreich Paris 1900
H. Deloge=Frankreich
2:36,4
Paris 1901
2:35,8
H. Deloge=Frankreich Paris 1902
2:31
Lunghi=Italien
Rom 1908
1
2:29,1
Stockholm 1918
Bolin=Schweiz
2:28,5
S. Lundgreen=Schweden Stockholm 1922
2:27,2
Paris 1926
Baraton=Frankreich
2:26,8
S. Martin=Frankreich Paris 1926
2:25,8
Dr. O. Peltzer=Deutſchl. Paris 1977
Dr. Peltzers zweiter Sieg in Budapeſt. — Hoffmeiſter wiee
46,79 Meter Diskus.
Der zweite Tag des Budapeſter Leichtathletik=Meetings
führte Dr. Peltzer im 800 Meter=Lauf mit dem Ungarn Barſ.
zuſammen, gegen den er im Vorjahre bereits den wertvollen
Wanderpreis gewonnen hatte. Peltzer erwies ſich auch diesma.
wieder dem ungariſchen Meiſter überlegen und gewann das
Rennen in der hervorragenden Zeit von 1:53,6 Minuten gege‟
Barſi, der 1:56,6 benötigte. Einen ſehr ſchönen Erfolg trug i
Diskuswerfen der Hannoveraner Hoffmeiſter davon, der mi
einem prachtvollen Wurf von 46,79 Meter den ungariſchen und
engliſchen Meiſter Marvalitz überlegen abfertigte. Marbaufe
warf 43,29 Meter, den dritten Platz belegte Egri mit 4
Meter. Ueber 100 Yards ſiegte Roſzahegy in 10.2 Sek. gege‟
Hajdu und Fluk, die faſt auf gleicher Höhe einkamen. Den h0/
ſprung brachte Kesmarki mit 1,82 Meter an ſich.
Keine Beteiligung der Deutſchen Turnerſchaft an den Heroe
Olympia=Kurſen der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathlelie
Die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik hat die Deuchek
Turnerſchaft eingeladen, ihre Olympiakandidaten zu den Ve5‟.
großen Olympia=Kurſen zu entſenden, die vom 3. bis 22. Oktober !"
im Frankfurter Stadion unter Leitung des Reichsſportlehrers der De
Jofef Waitzer=München, und unter Mitwirkung der ſämtlichen dee
bandsſportlehrer ſtattfinden. Weiterhin hat die DSB. den Vollsm”
wart der D. T., Schmidt=Stuttgart, als Leiter der von der D.2, ſe
Frankfurt zu entſendenden Aktiven zum Kurs gebeten. Im Rahl.
dieſer Kurſe waren bekanntlich auch Wettkämpfe zwiſchen den Dh‟
vorgeſehen, um einen Maßſtab für die Leiſtungs= und Entwichlui.
fähigkeit der Olympia=Kandidaten beider Verbände zu gewmme‟
Die Deutſche Turnerſchaft hat leider die Entſendung ihrer Olyut.
Kandidaten zu dieſen Kurſen abgelehnt, ſodaß auch dieſe gemeihſit.
Wettkämpfe nicht ſtattfinden können.
Die Deutſche Sportbehſirde für Leichtathletik macht nochmals Me
aufmerkſam, daß ſich an dieſen Kurſen:
3.—8. Oktober für Sprinter, Werfer und Stoßer,
10.—15. Oktober für Mittel= und Langſtreckenläufer, Sprmgr”
Hürdenläufer und Mehrkämpfer,
17.—22. Oktober für Frauen,
Mitglieder aus allen Verbänden beteiligen könneh .
ſie in der Lage ſind, über ihre Olympiareife einen eingee.
Nachweis zu führen und Meldung bei der Geſchäftsſtelle der
München 38 bis ſpäteſtens 28. September für den ch‟
2. Oktober für den zweiten und bis 9. Oktober für deil ?"
Kurs eingegangen iſt.
der
Mun
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Linder,
weier wurde der einz
Thu bonolnlu. Die Jl
Lungſthnit von 2,B,8.
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4uuleich mit den Zeiten
A0Meter=Staffel
146 vor Se
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Selunden ſchlechter a.
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Kileuten aushalten kann
den Einzelrenner
Mbracht. Der erfolgreichſt
melſie Schwimmer der
FEinzelmeiſterſchaften.
Tdem jungen, erſt 17
Fimaſſerwelthöchſtleiſt:
Euie Japaner Takgiſhi
riterſchaft (440 Yards
Krizeit von 4,52 vor
Tabbe=Honolulu, hinter
In die nächſten Plätze
62 9ards) ſah Weißmül
1R2. Die Reihe
weuer Weltrekord, doch
Esere 800=Meter=Strecke
Die engliſche Meile
ſ bhe in der ſehr gute
Iwolulu, und Zorill
amerikaniſchen Sck
e Borg und Charlton
entſpricht eine 150
U noch kein Deutſd
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Sommerbaufe
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Eeuon Au 1y
eA. Namen.
262
Montag, den 26 September 1927
Vom internationalen
Schwimmſportfeſt.
Die amerikaniſchen Herrenmeiſterſchaften in Honolulu.
Faſt zu der gleichen Zeik, als in Vologna die beſten Schwimmerinnen
oSSchwimmer Europas um die europäiſchen Meiſterſchaften kämpften,
hten in Honolulu (Hawai=Inſeln) die amerikaniſchen
Sommermeiſter=
irien für Herren ſtatt. Es dürfte daher für viele von Intereſſe ſein,
ſch den Ergebniſſen von Bologna und Honolulu den Stand des
euro=
tſShen und amerikaniſchen Schwimmſports im Hinblick auf die
Amſter=
wr Olympiade zu vergleichen. Erhöhte Bedeutung kommt den
beitterſchaften der Yankees noch dadurch zu, daß eine aus 6
Schwim=
ur beſtehende Expedition von Japan nach dem Paradies der Südſee
iommen war, um an den Meiſterſchaften teilzunehmen. Ein Vergleich
Deiſtungen der Schwimmer der alten und der nenen Welt fällt
aller=
tes ſtark zugunſten der Amerikaner aus, denn in den meiſten
Diſzi=
inn verblaſſen geradezu die Leiſtungen der Europäer gegen die der
tikaner, da außer Arne Borg und Rademacher kein Schwimmer
(y pas Ausſicht auf eine amerikaniſche Meiſterſchaft gehabt hätte.
rvelch ausgezeichneter Verfaſſung die Leute des Sternenbanners
gerblicklich ſind, geht am beſten daraus hervor, daß die Japaner, die
ehr ſtarke Schwimmſportnation gelten, keine Meiſterſchaft gewinen
tyren. Die Wettkämpfe, die 5 Tage dauerten, wurden in einem
uerbauten, 110 Yards (etwas mehr als 100 Meter) langen
Schwimm=
ben bei Honolulu ausgetragen. Als ſehr wichtige Einlage wurde
gs 4 mal 220 Yards=Länderſtaffel zwiſchen Amerika, Hawai und
ſn ausgetragen, die die U. S. A.=Mannſchaft Weißmüller, Kojac,
Gtry und Laufer in der neuen Weltrekordzeit von 9,20,2 vor Japan
w.Hawai gewann. Dieſe fabelhafte Zeit, die den bisherigen
Welt=
wiD über 15 Sekunden verbeſſert, bedeutet einen Durchſchnitt von
M Weißmüller, der als Erſter ſchwamm, erreichte mit 2,13,6 einen
ner Weltrekord für die 100 Meter=Bahn. Wenn man dieſe Zeit nicht
„wchnet, ſo ſchwammen die drei anderen noch einen Durchſchnitt von
DF. Uebrigens erzielte Arne Vorg als Schlußmann der ſchwediſchen
Edermannſchaft in Bologna die gleiche Zeit wie Weißmüller. Die
ſym der japaniſchen und hawaiſchen Staffel ſind leider, wie
über=
ſu/E die Zeiten der nächſten Plätze, nicht bekannt. Auch in der
Aricnsmeiſterſchaft über 4 mal 220 Yards ſchwamm die ſiegreiche
Nutſchaft des Illinois Athletic=Club Chicago, beſtehend aus
Weiß=
aller, Kimball, Halloron und Miller mit 9,35 eine glänzende Zeit.
ha ter wurde der einzige Gegner der Chicagoer, der Outrigger Canoe=
G) Honolulu. Die Illinois=Mannſchaft erzielte mit dieſer Zeit einen
2rSſchnitt von 2,23,8. Wie glänzend die Leiſtungen der Amerikaner
ſ0 rund wie weit wir im Europa noch zurück ſind, zeigt am beſten ein
Ugleich mit den Zeiten der europäiſchen Ländermannſchaften in der
190=Meter=Staffel in Bologna. Hier ſiegte bekanntlich Deutſchland
79,49,6 vor Schweden 9,50,2. Deutſchlands Mannſchaft war alſo rund
4Sekunden ſchlechter als die amerikaniſche Länderſtaffel und annähernd
1Sekunden ſchlechter als der J. A. C. Chicago. Man ſieht alſo daß
ur ein Europäer, und zwar Arne Borg, einen Vergleich mit den
Ueber=
ſeaten aushalten kann.
In den Einzelrennen wurden ebenfalls hervorragende Leiſtungen
Aibracht. Der erfolgreichſte Schwimmer war wiederum Weißmüller, der
mellſte Schwimmer der Welt auf kurze Strecken, denn er gewann allein
zu Einzelmeiſterſchaften. In der 110=Yards=Meiſterſchaft ſiegte er knapp
d oem jungen, erſt 17 Jahre alten New Yorker Kojac in der neuen
Fiwaſſerwelthöchſtleiſtung von 58 Sekunden. Dritter wurde der
be=
hante Japaner Takaiſhi vor Wood=Honolulu. Auch die
Viertelmeilen=
nſterſchaft (440 Yards) gewann der Chicagoer in der neuen
Welt=
zrözeit von 4,52 vor dem neueſten amerikaniſchen 18jährigen Stern
Crbbe=Honolulu, hinter dem Glancy und die Japaner Takaiſhi und
Aii die nächſten Plätze belegten. Auch die Halbmeilenmeiſterſchaft
(6) Dards) ſah Weißmüller als Sieger in der phänomenalen Zeit von
122. Die Reihenfolge der Plätze war hier dieſelbe. Auch dieſe Zeit
üinuer Weltrekord, doch ſchwamm in Bologna Arne Borg die etwas
iere 800=Meter=Strecke bei ſeinem 1500=Meter=Weltrekord in 10,09.
* Die engliſche Meile (1609 Meter) gewann der bereits erwähnte
C.bSe in der ſehr guten Zeit von 21,52,4 vor Glanch, Arai, Newport,
zalulu, und Zorilla, Argentinien. Crabbe iſt eine große Zukunft für
* amerikaniſchen Schwimmſport und dürfte augenblicklich nur von
me Borg und Charlton, Auſtralien, zu ſchlagen ſein. Seiner
Meilen=
entſpricht eine 1500=Meter=Zeit von 20,24, und wenn man bedenkt,
c roch kein Deutſcher unter 22 Minuten geſchwommen iſt, ſo wird
c der Abſtand hinter Amerika erſt richtig klar.
Ebenfalls kaum glaubhafte Leiſtungen wurden in der 220=
Yards=
karmeiſterſchaft gezeigt. Der junge Kojac gewann diefe Meiſterſchaft
nder neuen Weltrekordzeit von 2,36 knapp vor Laufer und dem
vor=
ſſeinen Meiſter Wyatt.
Meiſter über 440 Yards Bruſt wurde Spance, New York, in 6,19,8
Tſuruta, Japan, und Peterſen, Chicago. Man ſieht alſo, daß nur
hr ein Deutſcher, Rademacher, eine Meiſterſchaft hätte gewinnen
Mm.
Der Vorſprung der Amerikaner iſt nach dieſen Leiſtungn
außeror=
gtlich groß, und mit einem guten Abſchneiden der Deutſchen in Am=
K. W. L.
ſedam iſt demnach kaum zu rechnen.
Sportverein Darmſtadt 98 E. V.
Wieder einmal wird der Sportverein Darmſtadt 98 e. V.
m ſeiner Box=Abteilung im Rahmen eines größeren Kampf=
Ands in aller Kürze an die Oeffentlichkeit treten. Die
füh=
rden boxſporttreibenden Vereine der Nachbarſtadt Frankfurt,
w Sportgemeinde Eintracht, Frankfurter Turnverein 1860,
Sarta Fraakfurt ſowie der 1. Offenbacher Box=Club, ſind für
öiſert Abend verpflichtet und haben mit ihren beſten Kämpfern
i Erſcheinen bereits zugeſagt. Die Kampfmannſchaft des
Sortvereins Darmſtadt, die vom Papier= bis Schwergewicht
nkieten ſein wird, hat ſich zum Auftakt der diesjährigen
Box=
ſertſaiſon ganz beſonders vorbereitet und wird beweiſen, daß
v Sommerpauſe nicht ungenützt verſtrichen iſt und keiner auf
ſenen Lorbeeren ausruhte. Die Paarungen in den einzelnen
Gwichtsklaſſen ſtehen vor ihrem Abſchluß und iſt, nach der
Ppierform zu urteilen, in allen Kämpfen großer Sport zu
er=
hrten. Namen, wie Rügner, Ganßert, Hechler, Weimer, Stumpf,
Yuer, Faßler, Heß, Klöß, Drott, Gollaſch, Frick, Oßburg und
de ſüdweſtdeutſche Schwergewichtsmeiſter Trumpfheller, alle
m veranſtaltenden Verein, die heute über ein, weit über dem
Drchſchnitt ſtehendes, boxeriſches Können verfügen, bürgen
hirfür. Von beſonderem Iniereſſe dürfte die Begegnung
Limpfhellers mit dem Halbſchwergewichtsmeiſter Gartmann
u 1. Ofſenbacher Box=Club werden. Der Offenbacher iſt in
Mrmſtadt kein Unbekannter mehr und ſowohl durch ſeinen
ein=
mcksvollen Sie gegen Trumpfheller vor etwa Jahresfriſt als
uch durch ſeinen bravouröſen Kampf gegen Rodemich, 1. Main=
* Bor=Club, anläßlich des letzten Kampfabends des Sport=
Reins noch in beſter Erinnerung. Auch der Kampf des
mehr=
ſrigen ſüdweſtdeutſchen Leichtgewichtsmeiſters Röder I. vom
ör= und Gymnaſtikklub Sparta Frankfurt gegen Heß dürfte
ſiie Anziehungskraft nicht verfehlen.
Zuſammenfaſſend kann heute ſchon geſagt werden, daß der
EAusſicht ſtehende Kampfabend ſich in jeder Hinſicht würdig
men im letzten Winterhalbjahr abgehaltenen anreihen wird.
N boxſportlichen Veranſtaltungen des Spertvereins
Darm=
ſot 92 e. V. haben bisher immer einen nachhaltigen Eindruck
Wdie Zuſchauer hinterlaſſen, ſo daß Darmſtadt erfreulicherweiſe
er einen guten Boxſportſtamm verfügt, der ſicher auch an
die=
m Abend nicht fehlen wird. Der Kampfabend findet am
Uttſvoch, den 5. Okiober, abends 8 Uhr, im Städtiſchen
Saal=
h ſtatt.
V. f. L. Rot=Weiß.
Der 1. Darmſtädter Boxklub hat ſich in der Erkenntnis,
m Einigkeit ſtark macht, der jungen Boxabteilung des V. f. L. Rot=
Diß angeſchloſſen. Hiermit iſt in Darmſtadt ein neues Boxzentrum
Atanden, das, geſtützt durch den großen Verein, ſich bald zu neuer
Zite emporarbeiten wird. Aus der Schule des Darmſtädter Boxklubs
bereits eine ganze Reihe guter Boxer hervorgegangen, die leider
Ach Auswanderung und anderer Umſtände dem Verein verloren ge=
Egen ſind. Durch die mißlichen Zeitverhältniſſe, unter denen die
Vneren Vereine beſonders ſtark zu leiden haben, war es ſeither dem
„b nicht möglich, ſo an die Oeffentlichkeit zu treten wie in früheren
ren, wo der 1. D.B.C. ſich durch ſeine guten Veranſtaltungen einen
men machte.
Seite 7
Sportliche Tagesſchau.
Das nationale 25 Klm.=Laufen in Hirſchbera gewann Brauch
(P. S.V. Berlin) in 1:30:09 vor Röberg=Chemnitz und Hübwer=Berlin.
Schneider aufgegeben.
Der Klubkampf S.C. Charlottenburg—Göta Stockholm ſah die
Schweden mit 50:41 Punkten als Sieger. Körnig gewann dabei die
100 Meter in 10,7 Sek.
Die olympiſche Regattaſtrecke wird der Polderkanal von Slozen ſein,
der ſchnurgerade über 2000 Meter geht, aber nur 35 Meter breit iſt. Er
hat ſtehendes Waſſer. Es können nur zwei Boote ſtarten.
Deutſchland ſiegt mit 10:6 Punkten im Länderboxkampf Deutſchland=
Dänemark. In der Turnhalle des Stettiner Turnvereins kam am
Sonn=
tagabend vor etwa 3000 Zuſchauern der Länderboxkampf der Amateure
Deutſchland gegen Dänemark zum Austrag. Wie man erwartete, ſiegte
Deutſchland klar. Unſere Vertreter ſiegten mit 10:6 Punkten, jedoch
nahmen einige Kämpfe einen unerwarteten Ausgang.
Tunneys Sieg offiziell anerkannt. Die Boxkommiſſion des Staates
Illinois, die für die Durchführung des Weltmeiſterſchaftskampfes Tunney
gegen Dempſeyh verantwortleih war, hat jetzt das Protokoll des Kampfes
geprüft und den Sieg Tunneys amerkannt.
Turner=Handball=Städtekampf Dresden-Berlin 5:9. Auf. dem
V.f. L.=Platz in Charlottenburg gelangte am Sonntag vor 3000
Zu=
ſchauern der Handball=Städtekampf der Deutſchen Turnerſchaft zwiſchen
Dresden und Berlin zur Durchſſiihrung. Die Berliner waren in der
erſten Halbzeit leicht im Vorteil und kamen zu zwei Treffern, denen
Dresden nur einen entgegenſetzen konnte. Nach dem Wechſel kam die
Dresdener Mannſchaft in Schwung, riß das Spiel an ſich und ſtellte
durch vier Tore den Sieg ſicher.
Bei den Boxkämpfen in Mühlhaufen gab es drei k.o.=Siege. Ernſt
Röſemann ſiegte in der zweiten Runde gegen Joop Liet=Holland, Heiniſch
ſchlug Kokke=Holland in der zweiten Runde und Stamms=Deſſau ſchlug
Brügge Holland in der vierten Runde.
Der Schneider=Pokal verſchoben. Infolge des ſtürmiſchen Wetters
in Italien konnte der Geſchwindigkeitswettbewerb der Rennhydroplane
um den „Schneider=Pokal” in Venedig am Sonntag nicht ausgetragen
werden und wurde auf Montag verlegt.
Vor 15 000 Zuſchauern erlitt am Sonntag die in vollſtändiger
Be=
ſetzung antretende Mannſchaft des Berliner Meiſters Hertha=B. S.C. im
Verbandsſpiel eine Niederlage gegen die junge ſehr eifrig und ſchnell
ſpielende Mannſchaft von Viktoria=Berlin. Viktoria ſpielte faſt ſtändig
überlegen.
Kraftſport.
Deutſche Polizei=Schwerathletik=Meiſterſchaften.
Der zweite Tag der deutſchen Schwerathletikmeiſterſchaften
der Polizei brachte Leiſtungen, die die des Vorjahres bei weitem
übertrafen. In bezug auf die Einteilung der Gewichtsklaſſen
befanden ſich die Beſtimmungen im Gegenſatz zu denen des
Deutſchen Schwerathletikverbandes.
Steinſtoßen:
Leichtgewicht: 1. Pol.=O.=Wachtm. Neſtler=Chemnitz 13,66 Meter,
2. Zugwachtmeiſter Mäule=Stuttgart 11,87 Meter.
Mittelgewicht: 1. Pol.=Wachtm. Weyland=Berlin 15,81 Meter,
2. Pol.=Wachtm. Lerch=Berlin 15,33 Meter.
Schwergewicht: 1. Pol.=Wachtm. Uebler=Nürnberg 16,83 Meter,
2. Pol.=Wachtm. Afal=Mannheim 16,16 Meter.
Hammerwerfen:
Leichtgewicht: 1. Pol.=Wachtm. Bunde=Solingen 25,80 Meter,
Mittelgewicht: 1. Pol.=Wachtmeiſter Haſſelbarth=Leipzig 30,60
Meter.
Schwergewicht: 1. Rottenmeiſter Stocker München 34,27 Meter;
2. Pol.=Wachtm. Afal=Mannheim 33,56 Meter.
Ringkampfmeiſterſchaften der badiſchen Polizei:
Federgewicht: „Streifenmeiſter Goggolz=Karlsruhe, 3 Siege, 36
Minuten.
Leichtgewicht: Rottenmeiſter Ehmann=Pforzheim, 3 Siege,
15 Minuten.
Leichtmittelgewicht: „Rottenmeiſter Bopp=Karlsruhe, 4 Siege,
11½ Minuten.
Schwermittelgewicht: Wachtm. Saß=Karlsruhe, 3 Siege, 5 Min.
Schwergewicht: Kriminalaſſeſſor Widmayer=Karlsruhe, 3 Siege,
2½ Minuten.
Teutoburgerwald=Rennen. — Carraciola fährt die beſte Zeit.
Das vom Gau V (Weſtfalen) des A. D. A. C. zum dritten
Male veranſtaltete Teutoburgerwald=Rennen auf der 16,5
Kilo=
meter langen, mit ſtarken Kurven und Steigungen verſehenen
Rundſtrecke hat ſich ſchon einen ſo guten Namen gemacht, daß
einige der beſten deutſchen Rennfahrer auf der Teilnehmerliſte
ſtanden. Carraciola=Berlin, auf Mercedes=Benz, erledigte ſeine
drei Runden in 26:11 Minuten und fuhr damit die beſte Zeit des
Tages. Die ſchnellſte Runde erreichte er mit 8:41 Min.,
ent=
ſprechend einem Durchſchnitt von 118,05 Stundenkilometern.
Leider gab es in der Wagenklaſſe einige reizloſe Alleingänge. Die
Motorräderklaſſe wurde zahlreicher beſchickt. Hucke=Bochum auf
BMW. war mit 31:20,1 Min. für drei Runden der beſte Fahrer,
mit einem Durchſchnitt von 100,6 Stundenkilometern. Der
Fa=
vorit Köppen=Berlin (BMW.) ſchied wegen ſechsfachen
Füllker=
zendefekts aus, fuhr nachher aber trotzdem außer Konkurrenz
weiter. Sehr ſchöne Leiſtungen ſah man auch bei den Junioren,
wo ſich Heidmann=Bielefeld (BMW.) mit 33:44 Min. hervortat.
In der Beiwagenklaſſe ereignete ſich ein böſer Sturz, in den
Baltes=Eſſen (Standard) und Groſert=Godesberg (Imperia)
verwickelt wurden, ohne indes erhebliche Verletzungen zu
er=
leiden.
Pferdeſport.
Deutſcher Stuten=Preis in Hamburg=Horn.
Der letzte Tag des 13. Horner Schlußmeetings ging am
Sonntag unter ziemlich guten äußeren Vorausſetzungen vor ſich.
Die Zuſchauer kamen auf ihre Koſten, da es einige knappe
Ent=
ſcheidungen gab, und trotz des ſchweren Bodens konnten ſich
durchweg die Favoriten durchſetzen. Zum Deutſchen Stuten=
Preis im Werte von 15 000 Mark ſtellten ſich neun Dreijährige.
Das dreifach vertretene Geſtüt Mydlinghoven mußte in letzter
Stunde auf die Mitwirkung von Heuſchrecke verzichten, die an
einem Huſten erkrankt war. Der Ablauf gelang gleich gut. Da
keiner die Führung übernehmen wollte, blieb das Tempo ſehr
ruhig. Vor den Tribünen brachte Huguenin Gute Sitte in
Front vor Poſtenkette, Feenkönigin und Oldwiga. Den Schluß
bildeten Grafenkrone, Fuge und Jvy. Gute Sitte wurde von
Huguenin taktiſch gut auf Warten geritten und verſchärfte am
Horner Bogen plötzlich das Tempo. Poſtenkette, Oldwega und
Tſchierva machten ſich an die Verfolgung, die übrigen Pferde
lagen ſchon ausſichtlos. Poſtenkette und Tſchierva verſuchten
aufzuſchließen, ihre Bemühungen waren aber umſonſt. Gute
Sitte vergrößerte ihren Vorſprung und landete einen ſicheren
Sieg. Poſtenkette ſicherte ſich noch knapp vor Tſchierva den
zwei=
ten Platz. Die 2400 Meter wurden in der ſehr mäßigen Zeit
von 2:49,4 gelaufen.
1 Eröffnungsrennen, 3000 Mark, 1400 Meter: 1. Stall
Hal=
mas Alida (Haynes) und G. Hackebeils Princeß Ronald
(Huguenin), totes Rennen; 3. Amelung. Ferner: Praxedis.
Tot.: Alida: 11, Pl. 24:10; Princeß Ronald: 13, Pl. 14:10, tot.
bis 4 Lg.
2. Ludwigsluſter Ausgleich, 5000 Mark, 1800 Meter: 1. Stall
Halmas Adiantum (Haynes), 2. La Margna, 3. Loblied.
Ferner: Lago, Altenberg, Dioscur, Oſiris, Bellona. Tot.: 31;
Pl.: 19, 29, 48:10. ¼ Lg. bis Hals.
3. Ahrensburger Rennen, Herrenreiten, 4000 Mark, 2100
Meter: 1. O. Lahmanns Mohrenglück (Schnitzer), 2. Burgfink,
3. Roſe Marie. Ferner: Lapaz. Tot.: 23: Pl.: 16, 26:10.
Kopf bis 6 Lg.
4. Unſchuld=Rennen, f. Zweijährige, 3000 Mark, 1000 Meter:
1. O. Blumenfeld und R. Samſons Lorbeerkranz (Haynes),
2. Honoria, 3. Dietrich von Bern. Ferner: Latona, Sperber,
Steineibe. Tot.: 27: Pl.: 12, 12:10. 2 bis 1½ Lg.
5. Deutſcher Stutenpreis, für Dreijährige, 15 000 Mark, 2400
Meter: 1. Geſt. Mydlinghovens Gute Sitte (Huquenin), 2.
Po=
ſtenkette, 3. Tſchierva. Ferner: Feenkönigin, Fuge, Oldwiga,
Jvy, Mignon, Grafenkrone. Tot.: 26; Pl.: 20, 14, 13:10.
2 bis Hals bis 2 Lg.
6. Verkaufs=Flachrennen, 3000 Mark, 1600 Meter: 1. J.
Diedrichs Vasko (Williams), 2. Memnon, 3. Kyon. Ferner:
Optimat, Hochachtungsvoll, Streitfrage, Ranke. Tot.: 34: Pl.:
11, 11, 11:10. Hals bis Hals.
7. Altes Hamburger Jagdrennen, Ehrenpreis und 7000 Mk.,
4800 Meter: 1 Frau K. Perſkes Daim 2 (Hr. Perſke), 2.
Stum=
mer Teufel, 3. Centrifugal. Ferner: Abendwind, Black Magie,
Tot.: 107: Pl.: 38, 40:10. 8 bis 15 Lg.
Rennen im Grunewald.
Der Berliner Rennverein hatte mit ſeinen Sonntagsrennem
wieder einmal Pech. Das Wetter war denkbar ſchlecht, es
reg=
nete den ganzen Tag, und ſo ließ natürlich auch der Beſuch zu
wünſchen übrig. Sportlich gab es eine Rieſen=Senſation, da im
Rheinland=Preis, einem Steherrennen über 3200 Meter, der
Weinberger Lampos, ſonſt ein außerordentlich zuverläſſiges
Pferd, von dem Altefelder Hödur geſchlagen wurde. In dem
Augenblick, als Hödur kurz vor der Geraden nach vorn gegangen
war, gab Lampos ſich geſchlagen, ohne weiter zu kämpfen. Seine
Niederlage kann nur auf abſolute Luſtloſigkeit zurückgeführt
wer=
den. Der Dritte im Bunde, Gladbeck, war von vorneherein zu
einer bloßen Statiftenrolle verurteilt.
1. Preis von Aachen. Für Zweijährige. 2800 Mk. 1000 Mtr.
1. Geſt. Weils Liederkranz (Tarras); 2. Teukros; 3. Fervida.
Ferner: Clauſewitz Silo, Pumpernickel, Geſelle, Kermak, Die
Linde. Tot.: 36: Pl. 13, 12, 11:10. 2—½ Lg.
2. Preis von Köln. 6500 Mk. 1800 Meter. 1. Frhr. S. A. v.
Oppenheims Wachholder (Varga); 2. Impreſſioniſt; 3.
Leib=
küraſſier. Ferner: Ausbund, Williger, Moloch. Tot.: 35: Pl. 21,
24:10. 3½ Lg.—Kopf.
3. Preis von Drachenfels. Verkaufsrennen. Für Zweijähr.
3900 Mk. 1200 Meter. 1. R. Haniels Prüngs (Grabſch); 2.
Sig=
nora; 3. Maskerade. Ferner: Beluga, Patron, Partiſane,
Mar=
coni, Smaragd, Roſenherzog. Tot.: 31: Pl. 15, 26, 15:10. K.—3.
4. Rheinland=Preis. 13 000 Mk. 3200 Meter. 1. Hauptgeſt.
Altefelds Hödur (J. Vinzenz); 2. Lampos; 3. Gladbeck. (3
lie=
fen.) Tot.: 68:10; 7 L.—W.
5. Preis vom Niederwald. Für dreijähr. Stuten. 5200 Mk.
1600 Meter. 1. Friedheims Orgel (Jentzſch); 2. Waldprinzeſſin;
3. Goldalma. Ferner: Marcheſa, Laetitia, Das Lied,
Silber=
katze, Pagode. Tot.: 41: Pl. 16, 14, 27:10. 1 Lg.—Kopf.
6. Preis der Pfalz. Für Zweijähr. 10 400 Mk. 1400 Meter.
1. A. u. C. v. Weinbengs Audax (O. Schmidt); 2. Gondwana;
3. Gavan. (Nur 3 liefen.) Tot.: 14:10. 4—1 Lg.
7. Preis von Mainz. 2800 Mk. 1600 Meter. 1. F. Laurents
Ad hoe (Grabſch); 2. Bubi: 3. Caſanova. Ferner: Herzog
Chri=
ſtoph, Sans Atout, Poliklet, Menes, Probefahrt, Trier, Orla,
Alſterluſt, Adonis, Trianon, Aafe. Tot.: 40; Pl. 20, 70, 30:10.
2—3 Lg.
Rennen zu Stuttgart=Weil.
Die Rennbahn in Stuttgart=Weil, die lange genug zur
Be=
deutungsloſigkeit verurteilt war, iſt im Begriff, ſich wieder
„offizielle”, Anerkennung zu verſchaffen. Schon die letzten
Rennen brachten einige Vollblutrennen mit guter Beſetzung, die
geſtrige Veranſtaltung ſtand der der übrigen Bahnen kaum nach,
Leider allerdings litt der Tag unter dem überaus ſchlechten,
reg=
neriſchen Wetter. Das Geläuf war entſprechend ſehr tief und
ſchwer. Pech hatte der Stall Opel. Fonta erlag im
Zweijäh=
rigen=Rennen dem Schlußangriff von Irpwiſch, und im
Ver=
kaufs=Rennen war es Manitou, der gegen Miami unterlag. Im
Preis von Berg führte Bajuware vom Start ab, und behielt
ſeinen Vorſprung bis ins Ziel. Im Hermann=Marquardt,
Erinnerungsrennen führte erſt Countryſide, in der Geraden
ſchloß Dollar auf und ſicherte ſich einen knappen Vorteil.
Ueber=
läufer, der ſchon im Preis von Berg ausgebrochen war, wurde
im Preis der Induſtrie noch einmal geſattelt und brach wieder
aus. Der führende Dojan wurde im Bogen von Dulcinea
überholt und mit klarer Ueberlegenheit abgefertigt. Im Preis
des Handels führte erſt Valor vor Hilf dir ſelbſt. In der
Ge=
raden ſchoß Sonnenſchein 3 vor, ſcheiterte aber an dem hohen
Gewicht und mußte Hilf dir ſelbſt den Sieg überlaſſen. Nur
drei Pferde beſtritten das Abſchieds=Jagdrennen. Erſt führte
Capland, kam aber in der Geraden zu Fall. Trapper und Tango
lieferten ſich einen harten Endkampf, bei dem Tango von
Trap=
per gekreuzt wurde, der ſein Rennen ſicher gewann. Ein Proteſt
gegen Trapper wegen Kreuzung wurde zurückgewieſen.
1. Zweijährigen=Rennen, 2100 Mark, 1100 Meter: 1. M.
Friedigers Irrwiſch (Stolz), 2. Fonta, 3. Dalibor. Ferner:
Strug. Tot.: 51; Pl.: 13, 11:10. ½—2 Lg.
2. Verkaufsrennen, 2100 Mark, 1600 Meter: 1. F. Denickes
Miami (Saria); 2. Manitou, 3. Laxenburg. Ferner: Deluſion,
Idol. Tot.: 2: Pl. 11, 11:10. ½—4 Lg.
3. Preis von Berg, 2100 Mark, 3000 Meter: 1. Geſtüt
Lech=
hofs Bajuware (Heymann), 2. Silbertaler, 3. Carla. Ferner:
Ueberläufer. Tot.: 22: Pl.: 20, 29:19. Hals—Weile.
4. Herm.=Marquardt=Erinnerungs=Rennen, Ehrenpreis und
3000 Mark: 1. Ed. Sechſers Dollar (Aſchenbrenner), 2.
Coun=
tryſide, 3. Rochebelle. Ferner: Feſtina lente, Eylimi, Lichtelfe,
Terrakotta, Montagne Ruſſe. Tot.: 18: Pl.: 13. 29, 21:10.
½—2 Lg
5. Preis der Induſtrie, Jagdrennen, 3000 Mark, 3600 Meter:
1. A. Volz’s Dulcinea (L. Sauer), 2. Dojan, 3. China. Ferner:
Ueberläufer, Durbano, Sahara. Tot.: 69; Pl. 24, 20:10.
5—1 Lg.
6. Preis des Handels, 4000 Mk., 1800 Meter: 1. S. Schmitts
Hilf dir ſelbſt (Robl), 2. Sonnenſchein 3, 3. Irrlicht. Ferner:
Excellenz, Tarzan, Valor. Tot.: 88; Pl. 52, 22:10. 1—1 Lg.
7. Abſchieds=Jagdrennen, 2600 Mark, 4000 Meter: 1. G.
Wagenknechts Trapper (Eichhorn), 2. Tango, 3. Capland (
gefal=
len). Nur 3 liefen. Tot.: 30:10. 1 Lg.
Das große Turnier in der Weſtfalenhalle.
Das Dortmunder Turnier wird, in dieſem Jahre vom 16. bis
B. Oktober vonſtatten gehen und mit ſeiner Dotierung von 50 000
Gold=
mark Geldpreiſen, 20000 Goldmark an Reiſeſpeſen und mit ſeinen 38
turniermäßigen Prüfungen, die den Pferden die vielfältigſten
Aus=
nutzungsmöglichkeiten bieten, ſicherlich wie in den vorigen Jahren die
Elite der deutſchen, vor allem der weſtlichen Turnierreiter und
Rei=
terinnen, die Fahrer nicht zu vergeſſen, vereinigen. Aus der Reihe der
üblichen Konkurrenzen treten die beiden Dreſſuren der ſchweren Klaſſe
hervor, deren eine als Große Olympiade=Reitprüfung ausgeſchrieben iſt.
Die 10 Springen, wie immer mit Totaliſatorbetrieb, gipfeln im Großen
Preis von Dortmund, der mit ſeinen 6000 Goldmark eine der
begehrens=
werteſten deutſchen Trophäen darſtellt. — Zu dieſen Prüfungen, die
ſich an die große Turnierwelt richten, kommen die Kämpfe der
länd=
lichen Reitervereine, die ein Diſtanzritt von mindeſtens 300 Kilometer
nach Dortmund führt. Als Ergänzung für den ländlichen Fahrſport iſt
eine Diſtanzfahrt über 250 Kilometer neu ausgeſchrieben. — Gerade
dieſes Treffen der ländlichen Reiter gibt dem Dortmunder Turnier ſeine
eigentliche Bedeutung und ſeinen höchſten Reiz. Niemand, der einmal
den Aufmarſch der ländlichen Reitergeſchwader aus allen Teilen des
Reichs in der rieſigen Halle erlebt hat, wird dieſen Eindruck vergeſſen.
Seite 8
Montag, den 26. September 1927
Nummer 267
N
Noch heute Montag, das große deutsche Meisterwerk
BerKatzensteg
von Sudermann. — 10 Akte. — Verstärktes Orchester. 25253
Anfang 3 ½, UhrT
Ne
V Unwiderruflich letzter Tag! z
Die Tänzerin des Zaren 18Ikie)
Bie Würflerin 16 Ilie)
Abenteurer-Roman:
Anfang 3, Uhr!
Rre
Palast-Lichtspiele
Das wunderbare Doppelprogramm!
Spielzeug schöner Frauen
Von Läebe u. Leid, von Tändelei n. rauschenden
Festen. Ein fesselnder Reigen in 6 Akten!
Ein Wellenspiel des Lebens von Liebe und Leid
In den Hauptrollen: Ruth Weyher, Evil Eva, Ellen Kürtl,
(14730
Ellzza La Porta u. a. m.
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