Einzelnummer 10 Pfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche iUuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet. 
Nummer 11 
Dienstag, den 11. Januar 1927. 
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streil uſw erliſcht 
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der 
            Anzelgen=
außträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerſchliſcher Beſtreibung fällt ſeder 
Rabatt weg. Bankonio: Deutſche Bank und Darm= 
Kädter und Naſionalbanl.
 Empfänge beim Reichspräſidenten. 
Dr. Curtius mit der Kabinettsbildung beauftragt. 
Berlin, 10. Januar. 
Der Reichspräſident empfing heute vormittag ½11 Uhr den 
9.eichstagspräſidenten Loebe, um ſich über die parlamentariſche richtet war, daß ihm die Regierungsbildung angetragen würde, 
Ssituation informieren zu laſſen. Im Anſchluß an den Empfang 
Hoebes hat Reichspräſident von Hindenburg die Führer 
            derjeni=
gen Parteien empfangen, deren Anhörung am 18. Dezember ihm 
noch nicht möglich geweſen iſt. Es waren dies 
            Reichstagsabge=
urdneter Dr. Bredt in Vertretung, des dienſtlich verhinderten 
Führers der Wirtſchaftlichen Vereinigung, Abg. Dr. Drewitz, 
            ſo=
weie der Führer der Bayeriſchen Volkspartei, Prälat Dr. Leicht. 
twrſtand der Deutſchen Volkspartei zu einer Sitzung zuſammen, 
am der auch der Parteiführer Dr. Streſemann teilnahm. Nach 
gkeendigung dieſer Sitzung hatten um 2 Uhr nachmittags die 
Kührer der Deutſchen Volkspartei Dr. Scholz und Dr. 
            Cur=
tüus eine Beſprechung mit den Führern der 
2oeutſchnationalen Reichstagsfraktion Graf 
eſtarp und Treviranus über die Ausſichten einer 
            Kabi=
ngettsbildung durch Dr. Curtius. Die Verhandlungen zwiſchen 
den Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei führten 
zr dem Ergebnis, daß Dr. Curtius nach ſeiner Betrauung durch 
den Reichspräſidenten die Zuſtimmung beider Parteien zu 
            wei=
eren Verhandlungen über die Möglichkeit einer 
            Kabinettsbil=
duung hat. 
Im Laufe des Nachmittags hat der, Reichspräſident den 
(Krafen Weſtarp (Dnat) und den Abg. v. Guerard (3.) 
            empfan=
gen. In den Abendſtunden empfing, der Herr Reichspräſident 
den Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius und erteilte ihm den 
Kuftrag zur Neubildung der Reichsregierung. Dr. Curtius 
mahm den Auftrag entgegen, behielt ſich aber ſeine endgültige 
Gintſchließung über die Uebernahme der Kabinettsbildung vor, 
läs ſich das Ergebnis der ſofort einzuleitenden Verhandlungen 
mit den Fraktionen des Reichstages überſehen läßt. 
* Das Ergebnis des erſten Tages der offiziellen 
            Regierungs=
verhandlungen iſt, um das Weſentlichſte vorwegzunehmen, daß 
der Reichspräſident am Montag abend dem 
            Reichswirtſchafts=
n iniſter Dr. Curtius die Bildung des Reichskabinetts anbot und 
daß Herr Dr. Curtius dieſen Auftrag angenommen hat, 
            aller=
dungs mit der ſelbſtverſtändlichen Einſchränkung, daß er ſich 
ſiine endgültige Entſcheidung vorbehalten möchte bis nach 
            wei=
tarer Rückſprache mit den Führern der Parteien, an die er ſich 
in erſter Linie zu wenden gedenke. Soweit iſt alſo alles 
            pro=
grammäßig verlaufen. Dagegen iſt eine Verſchiebung in den 
Leispoſitionen inſofern eingetreten, als der Reichspräſident die 
ampfänge der Fraktionen umgruppiert hat. Er hat ſich zunächſt 
m it dem Reichstagspräſidenten Loebe unterhalten, dann die 
            Ver=
tneter der kleineren Fraktionen gehört, im Laufe des Nachmittags der varlamentariſchen Mehrheitsverhältniſſe. Es gilt, auf den 
zoch einmal Graf Weſtarp von den Deutſchnationalen und Herrn 
usrard vom Zentrum empfangen. Er hat ſich dagegen mit den 
2 emokraten, den Sozialdemokraten und der Deutſchen 
            Volks=
rartei nicht mehr in Verbindung geſetzt, weil er ihre Meinung 
ju bereits unmittelbar nach dem Sturz der Regierung 
            entgegen=
genommen hatte. Aus dieſer Umgeſtaltung ergab ſich leider auch, verantwortlichen Juſtanzen der Parteien. Solche Verhandlungen 
daß der Auftrag zur Regierungsbildung nicht an die 
            Flügel=
gruppen fiel. Das negative Ergebnis war zwar vorauszuſehen, Reichspräſidenten beauftragt. Wenn ſie gelingen, werden ſie 
WSer eine offizielle Beſtätigung dieſer Unmöglichkeit hätte 
            viel=
lliicht die Arbeit von Dr. Curtius erleichtert. Der 
            Reichspräſi=
dent hat ſich ſchließlich dahin entſchieden, daß er mit Umwegen 
k ine Zeit verlieren, ſondern lieber gleich eine Perſönlichkeit 
ariſteuern wolle, die ſeiner Meinung nach am raſcheſten fähig iſt, 
d eſe Kriſe zu beenden. Eine Tradition, die eine Uebertragung 
weſteuropäiſcher Parlamentsgebräuche auf Deutſchland notwendig 
m acht, liegt ja auch in der Tat nicht vor. Reichspräſident Ebert 
hut bei ähnlichen Gelegenheiten ſeine perſönliche Auffaſſung bei 
der Löſung der Kriſen ſehr ſtark durchzuſetzen verſtanden. 
Herr Dr. Curtius hat alſo an ſich alle Möglichkeiten frei. 
Tatſächlich ſind aber die ihm zur Verfügung ſtehenden 
            Möglich=
kiten begrenzt. Es iſt allgemeine Meinung, daß eine Große 
Koalition nicht zuſtande kommen kann, weil mehrere der 
            Mittel=
parteien nach dem letzten Auftreten der Sozialdemokraten nicht nalen Volkspartei eine feſte Regierungsgemeinſchaft zu bilden, 
mehr darauf eingehen wollen. Aus den Unterhaltungen, die der weiſt den einzigen Weg, auf dem die Löſung der 
            Regierungs=
hervor, daß er eine Regierung der Mittelparteien mit Anlehnung 
naich links nicht für tragbar hält, daß er auch die Kleine Rechte, 
die ſich aus den Deutſchnationalen und der Deutſchen 
            Volks=
partei, höchſtens mit Einſchluß der Bayern und der Wirtſchafts= hältniſſe herbeiführen will. 
yartei zuſammenſetzen würde, nicht für eine brauchbare Löſung 
anſieht. Praktiſch bleiben alſo nur zwei Möglichkeiten übrig: 
entweder eine Regierung der büngerlichen Parteien, die von den 
2 eutſchnationalen bis zu den Demokraten oder mindeſtens bis 
parteien, die ſich auf die Deutſchnationalen ſtützt, ohne daß die 
Deutſchnationalen offiziell an der Regierung beteiligt ſind. In Entſchließung: 
dieſen beiden Richtungen wird ſich die Arbeit des 
            Reichswirt=
hnt er am Montag vormittag im erweiterten Fraktionsvorſtand Reichsregierung einzutreten. Der Parteiausſchuß hält auch heute 
Parteifreunde gefunden. 
Unmittelbar nach der Fraktionsſitzung wollte Dr. Curtius werden muß mit dem nächſten Ziele der Befreiung der 
            Rhein=
ſich mit dem Fraktionsführer Dr. Scholz zu den Deutſchnatio= lande. Er betont des weiteren die Notwendigkeit gerade im 
            In=
nalen begeben. Es traf ſich aber zufällig, daß die Deutſchnatio= tereſſe der Reichswehr ſelbſt, ihre Entpolitiſierung insbeſondere 
unlen Graf Weſtarp und Treviranus den gleichen Wunſch nach durch vollſtändige Unterbindung aller Zuſammenhänge mit den 
emer Ausſprache hatten, ſo daß die Herren auf halbem Wege, vaterländiſchen und Wehrverbänden durchzuführen und ſie unter 
ſich entgegenkamen. Graf Weſtarp erklärte dabei für ſeine 
            Frak=
tsn die Bereitſchaft zur Mitarbeit an einer Regierung auf gaben zu beſchränken,
 ſtaatsbürgerlicher, chriſtlicher und nationaler Grundlage. Der 
Zuſtimmung der Deutſchnationalen iſt Dr. Curtius alſo ſicher. 
Die Entſcheidung liegt zunächſt beim Zentrum, deſſen maßgebende 
Perſönlichkeiten am Montag nicht in Berlin waren. Der 
            Frak=
tionsvorſtand des Zentrums wird aber am Dienstag morgen 
zuſammentreten, und hier wird die erſte Entſcheidung fallen 
müſſen. Herr Dr. Curtius, der ſeit dem 30. Dezember 
            unter=
hat inzwiſchen hinreichend Zeit gehabt, um ſich ein 
            Regierungs=
programm auszuarbeiten und den modlus rinendi auszudenken. 
treten können, und das Zentrum wird gezwungen ſein, jetzt auf 
grundſätzlich zuſammenarbeiten will oder nicht. Wahrſcheinlich 
wird das Zeutrum der Beantwortung der Fragen aus dem Wege 
Im Reichstage trat um 11 Uhr vormittags der Fraktions= gehen und mit Gegenfragen an die Deutſchnationalen 
            heraus=
kommen, um auf dieſe Weiſe das Schuldproblem zu verſchieben. 
Wenn man ſich an die Stimmen der Zentrumspreſſe hält, müßte 
man das Mandat von Dr. Curtius als erledigt betrachten, bevor 
er es übernommen hat. Ganz einfach wird es aber dem Zentrum 
nicht ſein, die Kamufſtellung gegen rechts einzunehmen, und es 
gibt auch jetzt noch ſehr viele Politiker, die trotz des Lärms in 
der Preſſe glauben, daß das Zentrum ſchließlich, wenn alle 
            Mög=
lichkeiten verſagen, einen Verſuch mit den Deutſchnationalen 
machen wird. Auch die Sozialdemokraten ſcheinen etwas 
            Aehn=
liches zu befürchten. Ihr Parteiausſchuß hat am Montag 
            nach=
mittag ebenfalls getagt und hat eine Entſchließung herausgehen 
laſſen, die außerordentlich geſchickt gefaßt iſt, da ſie alle 
            Streit=
fragen beiſeite läßt und ſich mit einem Programm begnügt, dem 
ſchließlich die Deutſchnationalen ebenſogut zuſtimmen könnten. 
Der Zweck der liebung iſt zweifellos, auf das Zentrum 
            einzu=
wirken und ihm begreiflich zu machen, daß die Sozialdemokraten 
trotz ihrer Haltung im Dezember gar nicht ſo böſe Leute ſind. 
Inwieweit das aber auf das Zentrum einwirkt, wird ſich am 
Dienstag zeigen, denn davon hängt ja das weitere Schickſal der 
Kombination Curtius ab. 
Dr. Curtius Abſichten. 
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius veröffentlicht nach 
ſeiner Betrauung mit der Regierungsbildung in der „
            National=
liberalen Korreſpondenz” folgende Erklärung: Der Plan der 
Großen Koalition, der vor dem Sturz des Kabinetts Marx die 
parlamentariſche Lage beherrſchte, iſt durch die bekannten 
            Ereig=
niſſe zerſchlagen worden. Die Stetigkeit der deutſchen Politik 
ſetzt aber nach wie vor die Bildung einer Mehrheitsregierung 
voraus. Infolgedeſſen müſſen Brücken nach rechts 
            ge=
ſchlagen werden. Graf Weſtarp hat vor der Abſtimmung über 
das ſozialdemokratiſche Mißtrauensvotum erklärt, daß es ſich bei 
der Stellungnahme der Deutſchnationalen Volkspartei nicht um 
die Regierungspolitik handle, ſondern lediglich um die Klärung 
Grundlagen der bisherigen Politik der Mitte 
            Gemeinſchafts=
arbeit mit den Deutſchnationalen zu ermöglichen. Die 
            Preſſe=
veröffentlichungen der letzten Zeit dürfen von dieſem Plan nicht 
abſchrecken. Die Löſung der Kriſe erfordert Verhandlungen der 
von der Mitte ncch rechts zu führen, bin ich von dem Herrn 
nicht zu einem „Beſitzbürgerblock” führen. Auch eine Regierung 
mit den Deutſchnationalen wird das Gemeinwohl und die 
            ſozia=
len Notwendigkeiten ſchützen wie die bisherige Regierung der 
Mitte. 
Eine Erklärung der Deutſchnatiohalen Volkspartei. 
Die Deutſchnationale Volkspartei nimmt zur Betrauung des 
Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Curtius mit der 
            Regierungs=
bildung in folgender Erklärung Stellung: Der vom Herrn 
            Reichs=
präſidenten erteilte und von Herrn Miniſter Dr. Curtius 
            ange=
nommene Auftrag, durch Verhandlungen mit der Deutſchnatio= 
Reichspräſident mit den Parteiführern gehabt hat, geht weiter rriſe möglich iſt. Beim Zentrum liegt alſo nunmehr die Ent= 97 Millionen Markl. Dieſe an ſich ſchon betrübliche 
            Zwiſchen=
ſcheidung, ob es dieſen Weg beſchreiten oder eine 
            Regierungs=
kriſe von unabſehbarer Dauer und eine Verwirrung aller Ver= 
Eine ſozialdemofratiſche Eniſchließung. 
zum Zentrum einſchließlich geht, oder eine Regierung der Mittel= wie das V.D.3.=Bureau erfährt, nach dem Bericht des 
            Reichs=
tagspräſidenten Loebe und nach längerer Ausſprache folgende 
„Der Parteiausſchuß billigt die Haltung der 
            ſozialdemokra=
ſcaftsminiſters zu bewegen haben. Er ſelbſt will zunächſt ein tiſchen Reichstagsfrakion, die bereit war, mit den auf dem 1926 gegen 68 Millionen erbringen müßten, ſo wird die Frage 
gabinett aller bürgerlichen Parteien zu erreichen ſuchen. Darüber. Boden der republikaniſchen Verfaſſung ſtehenden Parteien in die 
der Deutſchen Volkspartei geſprochen und die Zuſtimmung ſeiner an dieſer Bereitſchaft feſt. Er wird dabei zunächſt geleitet von 
der Erwägung, daß die Politik von Genf und Thoiry fortgeſetzt 
Verzicht auf jede ſelbſtändige Politik auf ihre militäriſchen Auf= über wird ſich zwar erſt nach Ablauf des Etatjahres ſagen laſſen,
 * Die ſächſiſchen Staatsfinanzen. 
Zu den Pflichten zurücktretender Regierungen ſollte es 
            eigent=
lich gehören, noch ehe das definitive Ausſcheiden der Miniſter 
aus ihren Aemtern erfolgt, über ihre Tätigkeit, ihre Erfolge und 
Mißerfolge bilanzartige Aufſchlüſſe zu erſtatten, die den Wählern 
die Selbſtkritik ermöglichen, ob ſie mit der Abgabe ihres 
            Stimm=
zettels beim letzten Wahlgange ſich auf dem rechten Wege 
            befun=
den haben. Befonders notwendig wären dieſe 
            Miniſterbekennt=
niſſe für das Kapitel der Regierungstätigkeit, von dem Wohl und 
Wehe der Geſamtbevölkerung am fühlbarſten abhängen: für die 
Finanzen. Wenngleich niemand verkennen wird, daß der ſelten 
und nur zufällig mit dem Ablauf des Etatsjahres 
            zuſammen=
fallende Rücktritt einer Regierung letztgültige Schlüſſe über den 
Er wird alſo an das Zentrum mit beſtimmten Vorſchlägen heran= Charakter des Finanzgebarens der zurücktretenden Negierung 
und der Eignung des geweſenen Finanzminiſters für ſeinen 
die Frage Antwort zu geben, ob es mit den Deutſchnationalen Poſten kaum zulaſſen wird, ſo formen ſich doch, falls die 
            Been=
dung der Amtstätigkeit eines Kabinetts, wie gegenwärtig in 
Sachſens, wenigſtens nahezu mit dem Ende des Haushaltjahres 
übereinſtimmt, an Hand eines Ueberblicks über die Entwicklung 
der Staatsfinanzen eines größeren Abſchnitts des noch 
            laufen=
den Budgetjahres Urteile, die den zur Bildung der folgenden 
Regierung berufenen Fraktionen oder Parteien wichtige 
            Finger=
zeige für die Ausſtattung des finanziellen Teils des 
            Regierungs=
programms bieten und die erkennen laſſen, ob in Ausgaben und 
Einnahmen der bisherige Kurs weiter verfolgt oder ob neue 
Wege eingeſchlagen werden müſſen. Wenn man unter dieſen 
Geſichtspunkten am Ende des dritten Regierungsjahres der 
Großen Koalition in Sachſen die Geſtaltung der ſächſiſchen 
Staatsfinanzen in großem Ueberblick ſeit dem Beginn des letzten 
und noch laufenden Budgetjahres betrachtet, ſo wird leider nicht 
geſagt werden können, daß dieſe Rückſchau, vielleicht angeſichts 
beſonders verlockender Auſpizien, die ſie ermöglichte, überflüſſig 
wäre. Zwar trifft den nunmehr in ſein früheres Amt als 
            Staats=
bankpräſident wieder übergehenden bisherigen ſächſiſchen 
            Finanz=
miniſter Dr. Dehne eine ausgeſtrrochene Schuld an dieſer 
            Tat=
ſache in keiner Weiſe. Es muß ihm vielmehr zugebilligt werden, 
daß er ſich in ſeiner relativ kurzen Amtszeit mit allen Kräften 
für eine Sanierung der ſächſiſchen Finanzen, die wie die anderer 
Länder ſeit dem Kriege nie beſondets günſtig geweſen ſind, 
            ein=
geſetzt hat. Auch ſeinem Vorgänger, dem augenblicklich 
            gleich=
falls abgetretenen Reichsfinanzminiſter Dr. Neinhold, ſind aus 
feiner ſächſiſchen Tätigkeit tiefgreifende Vorwürfe nicht zu machen, 
es ſei denn, daß man heute noch daran Auſtoß nehmen wollte, 
daß er bisweilen der finanziellen Situation Sachſens 
            hoffnungs=
freudigere Lichter aufſetzte, als es vielleicht erſprießlich war. Aber 
Dr. Reinhold hatte das Erbe der Zeigner=Zeit und jenes einzigen 
kommuniſtiſchen Finanzminiſters, der in Deutſchland je am 
Ruder war, übernommen, dem es nicht darauf ankam, 
Staatseinkünfte und Staatsbeſitz nach Gutdünken zu verſchenken 
und zu verſchleudern. Daß dieſe bösartige revolutionäre 
            Erb=
ſchaft ſich ſobald nicht überwinden laſſen würde, war ja allen, 
die Augen hatten, von vornherein klar. Aber niemand hätte 
trotzdem angenommen, daß es ſich noch drei bis vier Jahre 
ſpäter in einer Weiſe auswirken würde, die zu den allerſchwerſten 
Bedenken Anlaß gibt. Die ſächſiſchen Finanzen des ablaufenden 
Etatjahres 1926/27 befinden ſich, wie Anhaltspunkte und 
            Ver=
gleiche beweiſen, die der Finanzminiſter gelegentlich des 
            parla=
mentariſchen Kampfes um die Bewilligung der Beamtenbeihilfen 
zu Weihnachten an die Hand gab, im Zuſtand 
            beſorgniserregen=
der Anſpannung. Der Voranſchlag für das genannte 
            Budget=
jahr, der noch von Dr. Reinhold ſtammte und den er am 21. 1. 
1926 als letzte ſächſiſche Amtshandlung vor dem Landtag zu 
            ver=
treten hatte, ſah in Einnahmen und Ausgaben einen 
            Budget=
ausgleich von 316 434 080 M. vor. Auf die einzelnen 
            Steuer=
quartale umgerechnet, mußten demnach durchſchnittlich 
            Einnah=
men und Ausgaben ſich mit 79 108 525 M. und im erſten 
            Drei=
vierteljahr mit 237 325 560 M. die Wage halten. Was die im 
letztgenannten Zeitraum tatſächlich gemachten Staatseinnahmen 
anlangt, ſo ſtellen ſich dieſe auf 127 Millionen Mark, alſo auf 
rund 110 Millionen Mark weniger im Vergleich zur 
            Voraus=
ſchätzung Dr. Reinholds. Sollte der Budgetanſchlag für das 
Geſamtjahr erreicht werden, ſo müßten in dem noch 
            ausſtehen=
den Quartal rein rechneriſch noch 145 Millionen Mark 
            ordent=
licher und außerordentlicher Staatseinnahmen aufkommen. Daran 
iſt ſelbſtverſtändlich nicht zu denken. Zieht man die Ausgaben 
zum Vergleich heran, ſo unterſchreiten dieſe in den bisherigen 
neun Monaten des laufenden Etatjahres den Voranſchlag zwar 
um rund 13 Millionen Mark, werden aber doch die ſich auf etwa 
170 Millionen ſtellenden, nach den bisherigen Einnahmen zu 
erwartenden Jahresgeſamteinnahmen um rund 130 Millionen 
Mark überſteigen. Die augenblicklich zwiſchen tatſächlichen 
            Ein=
nahmen und Ausgaben vom April bis Dezember 1926 
            einſchließ=
lich beſtehende Differenz ſtellt ſich zugunſten der Paſſivſeite auf 
bilanz der ſächſiſchen Staatsfinanzen hat nun aber für Sachſen 
noch eine ganz beſonders ernſte Eigentümlichkeit. Von den im 
genannten Zeitraum aufgekommenen 127 Millionen Mark 
            Ein=
nahmen entfallen 123 Millionen Mark auf Steuern und davon 
wieder rund 76 Millionen Mark, entſprechend dem Voranſchlag, 
der für das Rechnungsjahr reichlich 101 Millionen Mark dieſer 
Herkunft vorſah, auf Reichsſteuerüberweiſungen. Das beſagt ſo= 
Der Parteiausſchuß der Sozialdemokratiſchen Partei faßte, viel, als daß die ſächſiſchen Landesſteuern und die Nutzungen 
des Staatsvermögens und der Staatsanſtalten im 
            Berechnungs=
zeitraum nicht mehr als 51 Millionen Mark erbracht haben. 
Stellt man dem gegenüber, daß Landesſteuern und 
            Staatsver=
mögensüberſchüſſe nach dem Voranſchlag von April bis Dezember 
nach der geringen Ergiebigkeit ker ſpeziſiſch ſächſiſchen 
            Steuer=
quellen nur allzu begreiflich erſcheinen. Da die Mindereinnahmen 
aus den Landesſteuern kaum erheblich ins Gewicht fallen dürften, 
bleibt nur noch der Schluß, daß die Erträgniſſe des 
            Staatsver=
mögens und der Staatsanſtalten, alſo der Forſten, Domänen, 
Landwirtſchaftsbetriebe, des Elſter=Bades, der Waſſerwirtſchaft, 
der Bergverwaltung, der ſtaatlichen Staßenbahn= und 
            Kraft=
wagenlinien, der Landeslotterie uſw. weit hinter dem 
            zurück=
geblieben ſind, was von ihnen erwartet wurde. Genaueres 
            dar=
aber wie ſch. 
genheit, muß dieſe notwen=
Oienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11.
 dige Schlußfolgerung als ein ernſtes Warnungszeichen vor der in 
Sachſen zweifellos vorhandenen Hyperthrophie ſtaatlicher 
            Unter=
nehmungen angeſehen werden. Augenblicklich mag ſich zwar noch 
ein Ausgleich für das aus der Ueberſpannung der ſtaatlichen 
Wirtſchaftstätigkeit ſich ergebende Defizit finden laſſen. Aber 
wie ein dunkles Gewölt nähert ſich der Geſamtheit der ſächſiſchen 
Steuerzahler die Gefahr, um ſtaatswirtſchaftlicher 
            Eigenbröte=
leien willen immer härtere, immere untragbarere Opfer auf ſich 
nehmen zu müſſen, naht auch die Stunde, in der die Erbitterung 
der überbelaſteten ſächſiſchen Steuerzahler, beſonders in 
            Mittel=
ſtandskreifen, ſich dielleicht zu Schritten hinreißen läßt, die dieſe 
ſonſt Ordnung liebenden Kreiſe ohne den Druck der 
            ſtaatswirt=
ſchaftlichen Experimente weit von ſich weiſen würden. Die ſich 
an der neuen ſächſiſchen Regierung beteiligenden Parteien und 
vor allem der Nachfolger Dr. Dehnes im Amte des 
            Finanzmini=
ſters mögen das Unheilvolle dieſer Entwicklung wohl bedenken 
und ſich von der Neunmonatsbilanz des ſeinem Ende 
            zuſtreben=
den Rechnungsjahres zu einer energiſchen Umkehr auf dem 
            be=
denklichen Wege, den allerdings Dr. Reinhold, der Vater der 
ſächſiſchen Staatswirtſchaft, inaugurie: beſtiumien laſſen. 
Englands Preſtige in China. 
Die ireibende Kraft. — Beſorgniſſe um die 
übrigen Konzeſſionen. 
Von unſerem (D=Korreſpondenten. 
London, 10. Januar. 
„Ich habe Ihnen ſchon vor 14 Tagen geſagt”, erhlärte mir 
heute der gleiche prominente chineſiſche Staatsmann, der mich 
ſchon am 21. Dezember empfangen hatte, „daß die neueſte China= 
Politik Britanniens viel zu ſpät eingeſetzt hat, daß man alle ſeine 
Anerbietungen nur für ein Zeichen der Schwäche hält. Und dieſer 
Eindruck hat ſich in Hankau durchaus verſtärkt. Es wird hier voll 
Stolz darauf hingewieſen, daß eine ganz kleine Abteilung von 
engliſchen Marineſoldaten den nach Tauſenden zählenden, 
            auf=
gehetzten Mob in Schach gehalten hat. Es waren tapfere 
            Bur=
ſchen, denn man muß unſere niederen Bevölkerungsſchichten 
kennen. Aber warum waren es nur zwanzig? Warum nicht ein 
paar Hundert mit Maſchinengewehren? Die Zwanzig waren der 
Maſſe ein Spott. Bei einer ſtauken Truppe hätten es die Hetzer 
viel ſchwerer gehabt. Und nun ſind die engliſchen Soldaten 
zurückgezogen worden. Der Mob demonſtriert in den Straßen. 
Chineſiſche Soldaten halten die Ordnung aufrecht. Aber die 
            ver=
haßten Fremden ſind fort. Auch nicht ein Chineſe wird zu finden 
ſein, der das nicht für einen Sieg hält, auch nicht einer, der es 
für möglich hält, daß die Engländer ihre Konzeſſion je 
wieder erhalten werden. Der Schlag gegen das 
Preſtige Britanniens im Fernen Oſten iſt ein 
außerordentlich ſchwererer, als man hier im 
            Publi=
kum und in politiſchen Kreiſen glaubt. Die Kunde 
wird wie ein Blitz durch ganz China fliegen, daß des mächtigen 
Britanniens Flagge in der neuen Hauptſtadt der Südchineſiſchen 
Republik niedergeholt worden iſt. Es iſt ſchwer einzuſehen, wie 
dieſe Scharte wieder ausgewetzt werden kann. Zurzeit ſcheint 
man hier noch eine letzte Hoffnung auf Tſchen zu ſetzen. Aber 
es handelt ſich gar nicht darum, ob er imſtande ſein wird, die 
Ordnung in der britiſchen Konzeſſion aufrecht zu erhalten. Mit 
ſeinen Truppen kann er den Mob verjagen oder in Ordnung halten. 
Soweit ich ihn beurteile, wwird er ganz zweifellos das Letztere tun 
und, von vereinzelten Plünderungen abgeſehen, tun können. Der 
Beſitz der zum Teil auf dürftigem Land aufgebauten Konzeſſion 
iſt eine Goldmine wert. Aber Ordnung halten und Herausgeben 
iſt zweierlei. Auch vom anderen Geſichtspunkt aus geſehen, kann 
er die Konzeſſion, doch nur dann wieder herausgeben, wenn 
Britannien dort ſtark genug iſt. Aber wie ſoll es ſich bei dem 
Winter=Waſſerſtand verſtärken? Auch hier ein „zu ſpät” Für 
mich iſt beſonders intereſſant, daß die neben der britiſchen 
            liegen=
den anderen Konzeſſionen, vor allem die Frankreichs und Japans, 
auch noch nicht den kleinſten Mob=Haufen zu ſehen bekommen 
haben, obſchon nur die immerhin ſchmale britiſche Konzeſſion 
dazwiſchenliegt. Die treibende Kraft hinter den Pöbelhaufen 
ſcheint in dieſer Beziehung ein energiſches Verbot erlaſſen zu 
haben. Würde ſich irgend ein Pöbel, wenn er ſich einmal auf 
einem Plünderungszug befindet, irgendwie abhalten laſſen, ſich 
nach ſeinem Gefallen auch über ein benachbartes, reiches 
            Beute=
feld zu ergießen, wenn er nicht feſt in der Hand der von 
zentraler Seite trefflich organiſierten 
            Füh=
rung wäre? Eigentümlicherweiſe ſind Frankreich und Japan 
gerade die Mächte, bei denen das Memorandum der britiſchen 
Regierung die ungünſtigſte Aufnahme gefunden hat. Ich glaube 
nicht an die Zügelloſigkeit des Hankauer Mob. Ich meine, die 
ganzen Vorgänge waren ausgezeichnet organiſierte, und ich habe 
die ſchwere Sorge, daß nach dem Muſter von Hankau eine 
            Kon=
zeſſion nach der anderen fallen mag. 
*Houſton Stewart Chamberlain † 
Am Samstag iſt der bekannte Schriftſteller Houſton Stewart 
Chamberlain in Bayreuth im Alter von 71 Jahren geſtorben. 
Er war eine einzigartige Erſcheinung im deutſchen Schrifttum, 
denn er iſt ein geborener Engländer und hat es in der deutſchen 
Sprache zu einer ſolchen ſtiliſtiſchen Meiſterſchaft gebracht, die 
vielen Deutſchen zu wünſchen wäre. Er iſt als Sohn eines 
            eng=
liſchen Seeoffiziers geboren; auf ſeine Erziehung wurde alle 
Sorgfalt verwandt, aber ſie hatte etwas Unſtätes durch die vielen 
Reiſen, die er bereits in ſeiner Jugend nach Frankreich, der 
Schweiz und Deuiſchlandd unternahm. In Deutſchland, wohin 
er etwa im Alter von 15 Jahren zum erſten Male kam, war er 
durch Zufall Zeuge einer welthiſtoriſchen Begebenheit, die tiefen 
Eindruck auf ihn machte, nämlich der Begegnung des franzöſiſchen 
Botſchafters Benedetti mit Kaiſer Wilhelut auf der 
            Kurprome=
nade in Ems, die dann zum Ausbruch des Krieges von 1870/71 
führte. Chamberlain war bald vom deutſchen Weſen 
            eingenom=
men; ihn feſſelte die deutſche Kultur, vor allem auch die deutſche 
Muſik. Die Muſikdramen Richard Wagners übten auf den 
jungen Mann einen außerordentlich ſtarken Zauber aus. Durch 
eifriges Selbſtſtudium drang er immer tiefer in das Weſen der 
deutſchen Kultur ein und machte ſie ſich ſchließlich ſo zu eigen, 
daß er vollſtändig ein Deutſcher in ſeinem ganzen Fühlen und 
Denken wurde. Im Jahre 1885 ließ er ſich in Dresden nieder. 
Seine Beziehungen zur Familie Wagner führten zur 
            Verhei=
ratung mit Eva Wogner, der Tochter Richard Wagners. Er 
ſiedelte dann nach Bayreuth über (1908) und hat dort auch den 
Weltkrieg mit erlebt. Seiner ganzen geiſtigen Einſtellung nach 
konnte er, der geborene Engländer, nur den Sieg der 
            Mittel=
mächte über deren Geguer wünſchen. Chamberlain übte 
            keines=
wegs Zurückhaltung und nahm öffentlich gegen ſein 
            Geburts=
land Stellung, was man ihm nicht allein in England, ſondern 
auch in manchen deutſchen Kreiſen verargte. An der Abfaſſung 
von Flugſchriften, wie ſie den Frontkämpfern zugeſandt wurden, 
beteiligte er ſich lebhaft. Er glaabte ſtark an den Sieg 
            Deutſch=
lands. Eine Schrift, die den Titel „Zuverſicht” führte, beginut 
mit dem Bekenntnis: „Anderen mag es, ſo hoffe ich, wie mir 
ergehen: Je verwickelter und bedrohlicher die Lage wird, um ſo 
üppiger ſchießt meine Zuverſicht empor. Die Engländer kommen 
in dieſem Büchlein ſehr ſchlecht weg; er ſah etwa in einem 
            deut=
ſchen Erfolg einen Sieg der Kultur über die Ziviliſation oder 
des Lichtes über die Finſternis. Der verlorene Weltkrieg hat 
Chamberlain ſchwer getroffen; er kränkelte ſeitdem und war 
ſchließlich ganz gelähmt. Schwer traf ihn auch der Verluſt ſeines 
Vermögens in der Inflationszeit, ſo daß ſeinerzeit Freunde einen
 Vom Tage. 
Ein demokratiſcher Reichsmittelſtandstag findet am. 
15. Januar im Preußiſchen Landtage ſtatt. 
Von einer Verlegung des 
            Reichswehrgruppenkom=
mandos von Kaſſel nach München iſt, wie wir erfahren, im 
            Reichswehr=
miniſterium nichts bekannt. 
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann weilts am 
Sonntag in Dresden, wo er am Stiftungsfeſt der Dresdener 
            Lieder=
tafel teilnahm, zu deren Ehrenmitglied er anläßlich ſeiner 25jährigen 
Mitgliedſchaft ernannt worden iſt. 
Nach der Weihnachtspauſe begannen geſtern im Reichstag 
            wie=
der die Kommiſſionsarbeiten mit einer Sitzung des 
            Haushalts=
ausſchuſſes, der um 3 Uhr zuſammentrat. 
Die politiſchen Verhältniſſe im Memelgebiet 
ſpitzen ſich weiter zu. Der Kriegskommandant hat jetzt 
die für geſtern einberufene Tagung des memelländiſchen 
Landtags unterſagt. 
Wie wir der polniſchen Preſſe entnehmen, ſoll die polniſche 
            Re=
gierung die Abſicht hegen, ſich an der Verwaltung des 
Danziger Tabakmonopols, deſſen Einführung bevorſteht, 
            maß=
gebend zu beteiligen. 
Der „Corriere della Sera” meldet aus Budapeſt, der ungariſche 
Miniſterpräſident Graf Bethlen werde Ende Februar 
eine Reiſe nach Rom unternehmen. Bei dieſer Gelegenheit werde er 
eine Zuſammenkunft mit Muſſolini haben. 
Wie aus dem Jahrbuch des amtlichen holländiſchen 
            Flußbewachungs=
dienſtes zu entnehmen iſt, ſchweben zurzeit zwiſchen den verſchiedenen 
Strompolizeibehörden von Holland, Preußen, Heſſen, Bayern und Baden 
einerſeits und der ſchweizeriſchen Polizeibehörde andererſeits 
            Unterhand=
lungen über eine Ausdehnung der polizeilichen 
            Rhein=
überwachung auch auf ſchweizeriſches Gebiet. 
Der Papſt hat über die franzöſiſche royaliſtiſche 
Zeitung „Action Frangaiſe” den Banm 
            ausgeſpro=
hen. Man glaubt, daß dadurch das Blatt dem Untergang geweiht ſei. 
Im Gegenſatz hierzu erklärt Leon Daudet, daß er dadurch ſeine 
            Anhän=
ger verdoppeln werde. 
Der engliſche Botſchafter, Sir Claerk, der ſich ſeit einigen Tagen 
in Angora befindet, hat wichtige Verhandlungen mit dem 
            Mi=
niſter für answärtige Angelegenheiten, Tewfik 
Ruchdy Bey, aufgenvmmen. 
Nach Waſhingtoner Meldungen wird ſich Amerika im 
            amerika=
niſch=mexikaniſchen Konflikt nicht einem Haager Schiedsſpruch 
unterwerfen. 
Staatsſekretär Kellogg hat mitgeteilt Amerika 
ſei entſchloſſen, jede Verbindung zwiſchen Mexiko und 
der aufſtändiſchen Liberalen Partei Nicaraguas zu 
            unter=
binden. 
Aus Mexiko wird gemeldet, daß Präſident Calles erklärte, Me= 
Ziko ſei bereit, die Frage der ausländiſchen 
            Petroleum=
konzeſſionen dem Haager Schiedsgericht zu 
            unter=
breiten.
 Neue Perſonalpolitik in der 
Reichswehr 
Wechſel in den leitenden Stellen. 
Die Sozialdemokraten geben zu verſtehen, daß ihnen zuliebe 
die Generale von Loßberg und Reinhard geopfert wurden, daß 
ſie darüber bereits im Dezember ſchon beſtimmte Zuſagen 
            erhal=
ten hätten. Das iſt in dieſer Form nicht richtig. Es iſt bekannt 
und wiederholt auch von uns geſagt worden, daß der 
            Reichs=
wehrminiſter entſchloſſen iſt, eine neue Perſonalpolitik in der 
Reichswehr durchzuführen und einen Wechſel gerade in den 
            lei=
tenden Stellen vorzunehmen, um zu bekunden, daß er 
            irgend=
wvelche unterirdiſchen Verbindungen zu den Verbänden nicht 
duldet. Die Verabſchiedung des Generals von Loßberg iſt 
            be=
reits ausgeſprochen. Auch der Wechſel im Gruppenkommando 
Kaſſel ſteht feſt. Wenn darüber hinaus aber davon geſprochen 
wird, daß das Kaſſeler Gruppenkommando nach München verlegt 
werden ſoll, ſo iſt davon an den Stellen des 
            Reichswehrmini=
ſteriums, die eigentlich darüber unterrichtet ſein müßten, nichts 
bekannt. 
Neuer franzöſiſch=itglieniſcher Zwiſchenfall. 
Paris, 10. Januar. 
An der franzöſiſch=italieniſchen Grenze zwiſchen Ventimiglia 
und Mentone hat ſich geſtern ein Zwiſchenfall ereignet. Ein 
Fasciſt ſchoß mit einem Gewehr auf den Zug Ventimiglig— 
Nizza. Die Unterſuchung hat ergeben, daß der Fasciſt einen 
Unbekannten geſehen hat, der in den fahrenden Zug einſtieg. 
Er ſcheint geglaubt zu haben, daß es ſich um einen antifasciſtiſchen 
Flüchtling handelte, der unbemerkt aus Italien zu entkommen 
ſuchte. 
Aufruf zu ſeiner Unterſtützung erließen. In den letzten Jahren 
war er, eine Kampfnatur, ein recht ſtiller Mann geworden; längſt 
ſchon hatte er die Feder aus der Hand gelegt, und nun hat ihm 
der Tod die Erlöſung von ſchwerem Leiden gebracht. 
Chamberlains geiſtiges Schaffen wird nicht mit ihm 
            dahin=
gehen, und wenn es auch nicht mehr ſo unmittelbar wirkt, wie 
vor Jahrzehnten, ſo wird ſein Name nicht vergeſſen werden. 
Chamberlain war ein ſelbſtändiger Denker, ein Schriftſteller, der 
eine Fülle fruchtbarer Gedanken ausſtreute und ſie in ſeinem 
feingeſchliffenen Stil ſeinen Leſern vermittelte. Wenige Bücher 
der Gegenwart haben eine ſo zahlreiche Leſerſchaft gefunden, wie 
die Chamberlains, und dabei bietet er keineswegs eine leichte 
Lektüre, ſondern er zwingt zu ſcharfem Nachdenken und reizt 
nicht ſelten zum Widerſpruch. Es iſt eine eigenartige 
            Erſchei=
nung, daß in unſerer oft als oberflächlich verſchrienen Zeit ſolch 
ſchwer zu verſtehende Bücher in ſo großer Zahl geleſen wurden. 
Chamberlain gehört zu den Denkern, die die tiefſten 
            Kultur=
probleme erörtern. Sie gehen von Herders Schrift „Ideen zur 
Philoſophie der Geſchichte der Menſchheit” aus. In die Reihe 
dieſer Denker und Kulturhiſtoriker gehören u. a. Julius 
            Lang=
behn mit ſeinem „Rembrandt als Erzieher” und Oswald 
            Speng=
ler mit ſeinem „Untergang des Abendlandes‟. Die zünftige 
Wiſſenſchaft lehnt bekanntlich ihre Ideen und Schriften zum 
größten Teile ab, aber ihr Gedankenreichtum und ihre Wirkung 
auf eine außerordentlich große Leſerſchaft verwehren es, ſie 
            ein=
fach abzutun. 
Chamberlains Hauptwerk ſind ſeine „Grundlagen des 
            neun=
zehnten Jahrhunderts” Man muß die Zeit erlebt haben, als 
die erſte Auflage eiſchien (1898), wie damals die Geiſter in 
            Be=
wegung geſetzt wurden, wie man überall von dieſem Werke 
ſtrach, wie Zeitungen und Zeitſchriften Gedanken daraus 
            auf=
griffen und zur Erörterung ſtellten, und wie zahlreiche 
            Gegen=
ſchriften ins Leben gerufen wurden. Ein umfaſſender und 
            viel=
ſeitig gebildeter Geiſt, der an Goetheſcher Ausdrucksweiſe 
            ge=
ſchult war, ſprach hier ſeine Gedanken aus. „Wir bekennen uns 
zu dem Geſchlecht, das aus dem Dunklen ins Helle ſtrebt”, dieſe 
Goetheworte waren das Motto, das er den „Grundlagen” 
            voran=
ſtellte. Wohl iſt es ein kühnes Streben zum Hellen, aber das 
Licht hat er nicht bringen können, denn er ging von vorgefaßten 
Meinungen aus, die Grundlagen ſeines Denkens waren zu ſehr 
Hypotheſe und darum konnten die Ergebniſſe keine geſicherten 
ſein. Für Chamberlain iſt die germaniſche Raſſe die einzige, 
die Kulturleiſtungen von wirklichem Wert geſchaffen hat. 
            Ger=
mane iſt bei ihm in einem weiteren Sinne als ſonſt übl h gefaßt. 
Auf andere Völker ſieht er zumeiſt als Meſtizenvölter herab. 
Wenn irgendwo in der Weltgeſchichte eine beſondere, eine 
            kultur=
ſchöpferiſche Tat vollbracht worden iſt, ſo ſucht Chambenlain mit
 Die neuen amerikaniſchen 
Einwanderungsquoten. 
Ein unfreundlicher Akt gegen Deutſchland. 
Proteſiaktion der betroffenen Nationen. 
* Berlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.) 
Die neuen Eimwanderungsquoten, die der Bericht des 
            drei=
gliedrigen interminiſteriellen Ausſchuſſes der Vereinigten Staatem 
vorſieht, haben in Deutſchland allgemein einen ſtarken Unwillem 
ausgelöſt. Das Beſtreben, die Einwanderung nach den 
            Ver=
einigten Staaten zu kontingentieren, entſpricht zwar einem 
            vor=
wiegend wirtſchaftlichen Bedürfnis. Vor allem ſind es die Trads 
Unions, die ein erhebliches Intereſſe daran haben, daß dem 
amerikaniſche Arbeiter ſeinen Lebensſtandard hält, und nichn 
durch Zuzug neuer Arbeitskräfte unterboten wird. Auf der 
            an=
deren Seite aber ſind die Träger der Idee, die Einwanderung 
zu beſchränken, von dem Standpunkt ausgegangen, daß die 
            Ein=
wanderung möglichſt den im amerikaniſchen Sinne hochwertigem 
Raſſen vorbehalten bleiben ſollte, unter Abſtoßung aller 
            der-
jenigen Elemente, die dem amerikaniſchen Gefühl als wenigen 
klaſſifiziert erſcheinen. Dieſe beiden Abſichten führten im Jahrs 
1924 zu der Johnſonbill, die erſtmals beſtimmte, daß die 
            Ein=
wanderung nach Quoten erfolgen ſolle, und daß dieſe Quote 
erſtmalig nach dem Bevölkerungsſtand der Vereinigten Staatem 
vom Jahre 1890 ermittelt werden ſollte. Gleichzeitig wurde 
            be=
ſtimmt, daß dieſe Quote bis zum Juli 1927 Geltung haben und 
bis zum April 1927 neu ermittelt werden ſollte, diesmal aber auf 
Grund der Bevölterungsziffer von 1920. Mit der Ausrechnung 
der neuen Ziffer wurden der Staatsſekretär für Aeußeres, den 
Handelsminiſter und der Arbeitsminiſter betraut. 
Hatten ſich unter Zugrundelegung der Bevölkerungsziffen 
von 1890 noch immerhin annehmbare Quoten ergeben, ſo wirkem 
die aus der Ziffer von 192 0errechneten Quoten geradezu grotest 
Von jeher haben die ſkandinaviſchen Staaten neben Deutſchland 
als Qualitätsausfuhrländer an Menſchenmaterial gegolten., 
Wenn dies in den Vereinigten Staaten von Deutſchland 
            heute=
nicht mehr gelten ſollte, ſo weiß man es doch noch von den 
            ſhan=
dinaviſchen Staaten und den Iren. Es iſt nicht unintereſſant 
daß Präſident Coolidge die Wahl zum Gouverneur in erſter Linie 
den Iren zu verdanken hat, und daß die Iren von jeher in dem 
Vereinigten Staaten in der Diplomatie beſonders angeſehem 
waren. Nach der neuen ſchematiſchen Berechnung iſt die 
            Quote=
für die Iren von 28000 auf 8000, alſo um das dreieinhalbfache, 
herabgeſetzt worden. Die ſchwediſche Quote iſt von 9500 auf 3005 
geſunken, die norwegiſche von 6000 auf 2000, die däniſche vom 
2700 auf 1000. Bei Deutſchland iſt ſie ſogar von 51 227 auf 
20 028 herabgeſunken. Hier zeigt ſich die Widerſinnigkeit der neuem 
Quotenverteilung beſonders kraß. Man hat hier die 
            Bevölle=
rungsziffer ganz ſchematiſch angewandt, ohne auch nur im 
            min=
deſten ſich den Kopf darüber zu zerbrechen, daß ſeit dem 
            Welt=
krieg die deutſche Auswanderung unterbrochen war, daß ſeit deun 
gleichen Zeitpunkt die Naturaliſierung der Deutſchen in 
            Nord=
amerika weſentlich erſchwert, ſeit dem Eintritt Amerikas in dem 
Krieg überhaupt ausgeſchaltet war, daß bei den für die 
            Naturali=
ſation erforderlichen ſieben Aufenthaltsjahren die Zwiſchenzeit, im 
der die deutſchen Angehörigen interniert gehalten wurden, 
            über=
haupt nicht angerechnet werden. 
Unter dieſen Umſtänden iſt die für Deutſchland 
            ausgerechneie=
neue Quote unſinnig und ſtellt einen unfreundlichen Akt der 
            Ver=
einigten Staaten gegenüber Deutſchland dar. Es mag ſein, daß; 
die Vereinigten Staaten rein ſchematiſch vorgegangen ſind. Aber 
ſchon vom amerikaniſchen Standpunkt aus, iſt es grotest, daß die 
Einwanderungsquote z. B. für Griechenland, Ungarn, die Türrkei 
und Jugoſlawien erhöht wurde, obwohl ſich gerade die 
            Balkau=
ſtaaten in der öffentlichen Meinung Nordamerikas keiner Beliebt 
heit erfreuen. Wenn man aber ſieht, daß die Quote für 
            Eng=
land von 34000 auf 85000 erhöht dwurde, dann fällt es ſchwer,, 
nicht an eine Bevorzugung der angelſächſiſchen Raſſe zuungunſten. 
anderer Nationen zu glauben. Den Rechnern der neuen Quoten! 
ſcheint ſelbſt nicht ganz wohl geweſen zu ſein, und es iſt dringend 
zu hoffen, daß die Proteſte der von ihnen betroffenen Länder, 
die bereits jetzt erwogen ſind, ihre Wirkung auf den Präſidenten! 
Coolidge nicht verfehlen werden. Wenn dieſe Ziffern Geſetz 
            wür=
den, dann käme dieſes Geſetz ohnehin über das Haupt der 
            Repu=
blikaner, die bei den letzten Wahlen vergeblich auf die 
            Unter=
ſtützung der benachteiligten Nationalitäten in den Staaten. 
rechnen könnten. Es iſt daher, was ja auch auf Grund der 
            John=
ſonbill juriſtiſch möglich iſt, eine gründliche und gerechte Reviſion. 
der neuen Quoten nicht ausgeſchloſſen. Deutſchland, dem im. 
Verſailler Vertrag ſämtliche Kolonien fortgenommen wurden, 
dem im Oſten und Weſten jede Möglichkeit einer Ausdehnung 
genommen iſt, müßte es im anderen Fall als eine Brüskierung, 
empfinden, wenn ihm bei ſeinem notoriſchen 
            Arbeitsloſenſtand=
von zwei Millionen die Möglichkeit der Einwanderung nach 
            Nord=
amerika ſo ſtark abgedroſſelt würde. 
allen Mitteln den Nachweis zu führen, daß es ein Germane war, 
der dieſe Höchſtleiſtung vollbracht hat. So werden Menſchen zu 
Germanen geſtempelt, die es ſich wohl nie geträumt haben; 
            ſo=
iſt bei Chamberlain ſogar Chriſtus ein Germane geweſen, 
            und=
das ſucht er durch ſeine Raſſetheorien zu beweiſen. Wie ſchon. 
geſagt, iſt er gegen andere Völker vielfach ungerecht und ſuche 
deren Kulturleiſtungen herabzudrücken, namentlich nimmt er 
ſcharf gegen das Judentum Stellung; ſeine Schriften ſind erfüllt. 
von ebenſo heftigen wie ungerechten Angriffen gegen die Juden- 
So hat er auf Grund ſeiner Raſſentheorie Menſchen zu Juder. 
geſtempelt, die keine ſind. Die Familie des Dichters Clemens 
Brentano, der auch der heſſiſche Juſtizminiſter angehört, hat er 
zum Beiſpiel ſchlantweg als jüdiſch bezeichnet. Von dieſer Seite 
aus iſt er dann auf ſeine falſche Behauptung aufmerkſam 
            gemacht-
worden. Die Familie Brentano iſt bekanntlich, wie ſchon aus. 
dem Namen gefolgert werden kann, italieniſchen Urſprungs. Der 
Grundfehler von Chamberlains Raſſentheorien, die in ſeinenr 
ganzen Denken und Schrifttum eine Hauptrolle ſpielen, beſteht. 
in der Verwertung völlig unſicherer Anſchauungen als ſichere 
wiſſenſchaftliche Ergebniſſe. Daher ſind ſeine Schriften, ſo 
feſſelnd ſie im Einzelnen ſind, ſo blendend ihr Stil auch ſein 
mag und ſo ſehr die Beleſenheit ihres Verfaſſers in Erſtaunen 
ſetzt, doch im letzten Grunde völlig unwiſſenſchaftlich, ganz 
            un=
ſicher in ihren Ergebniſſen. Chamberlain, der in ſeinen 
            Raſſen=
theorien ſich ſtark von der Gedankenwelt des Grafen Gobineau. 
beeinflußt zeigt, ſtellt geradezu den Typus eines 
            Raſſenfanatikers=
dar. Die Raſſenforſchung und Vererbungslehre ſteckt auch heute 
noch, faſt zwanzig Jahre nach Erſcheinen der „Grundlagen des 
neunzehnten Jahrhunderts”, in den Kinderſchuhen, und durch 
Chamberlain kann ſie in keiner Weiſe als gefördert gelten. 
Chamberlains Schriften über Wagner und Goethe ſind weil 
gehaltvoller, als gerade ſein am meiſten geleſenes Buch, die 
„Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts”. 
Kunſi, Wienſchaft und Leben. 
Profeſſor Dr. Friedrich Hirth †. Profeſſor Or. 
Friedrich Hirth, der bedeutendſte Kenner der chineſiſchen Sprache 
und Literatur, iſt in München nach längerer Krankheit im Alter 
von 81 Jahren geſtorben. Um die chineſiſchen Verhältniſſe 
            prak=
tiſch kennenzulernen, trat er 1870 in den internationalen 
            chine=
ſiſchen Seezolldienſt, den: er 27 Jahre angehörte. Von 1897 bis 
1902 lebte Hirth in Mü =ße. Darauf übernahm er den neu 
            ge=
ſchaffenen Lehrſtuhl für G;neſiſche Sprache und Literatur an der 
Columbig=Univerſität in New York, den er bis zum Ausbruch 
des Krieges inne hatte. Seitdem lebte Hirth wieder i München,
Nammer 11
Dienstag, den 11. Januar 1927
Seite 3
 Pawelſz Verhandlungen über 
die Reſipunkte. 
Die Frage der deutſchen Oſiſeefeſtungen. 
EP. Paris, 10. Januar. 
Wie verlautet, hat General v. Pawelſz bisher mit den 
franzöſiſchen Stellen, d. h. mit dem Verſailler Militärkomitee, 
deer Botſchaftertonferenz oder dem Quai d’Orſay noch nicht 
            Füh=
lyung genommen. Man erwartet jedoch, daß die deutſchen 
            Dele=
gkerten im Laufe des Nachmittags die Vorſchläge der Berliner 
Aegierung der Botſchafterkonferenz überreichen werden. Eine 
Aseſtätigung dieſer Nachricht an zuſtändiger deutſcher Stelle war 
rächt zu erhalten. Falls die Vorſchläge der Botſchafterkonferenz 
überreicht werden, wird dieſe ſie ſofort an das Militärkomitee 
zuir Prüfung weitergeben. Ob General Pawelſz vom 
            Militär=
komitee angehört werden wird, iſt noch zweifelhaft. Dagegen 
ſcheint es ſicher, daß er der Botſchafterkonferenz die erforderlichen 
pründlichen Erklärungen abgeben wird. 
Die Wiederaufnahme der Verhandlungen über die 
            ſogenann=
tan Reſtfragen der deutſchen Entwaffnung und ein in dieſem 
            Zu=
ſmmmenhang gemachter Vorſtoß Pariſer Blätter geben der 
            Deut=
ſchen dilomatiſch=politiſchen Korreſpondenz Gelegenheit, dieſe 
zrage zu erörtern. Die Korreſpondenz weiſt zunächſt darauf hin, 
draß es ſich bei den Ausführungen der Pariſer Preſſe um die 
            be=
neits früher einmal verſuchte Konſtruktion des Unterſchiedes 
zwiſchen Befeſtigungen defenſiven und ſolchen offenſiven Charak= 
1.rs handelt. Insbeſondere wendet ſich die Korreſpondenz gegen 
eienen Artikel des „Matin”, der behauptet hatte, die die Frage 
der Oſtfeſtungen regelnden Beſtimmungen des Artikels 180 des 
A=erſailler Vertrages ſeien „rein zufälligen Urſprungs”. Sie ſeien 
nämlich zu dem alleinigen Zwecke geſchaffen worden, es zu 
            ver=
nreiden, Deutſchland einem Einfall der Sowjetunion auszuſetzen. 
Wir können es dahingeſtellt ſein laſſen, ſo erklärt die 
            Korre=
ſoondenz, ob der Wegfall der früheren franzöſiſchen Beſorgniſſe 
nainmehr ein ausreichender Grund iſt, um vertragliche 
            Beſtim=
wrungen nach ſieben Jahren umzuſtoßen. Im übrigen ſei in 
hezug auf den angeblichen offenſiven Charakter der deutſchen 
            Be=
fFſtigungen doch auf die Logik der Tatſachen zu verweiſen, 
            wo=
raach höchſtens die Anbringung ſehr weitreichender Geſchütze eine 
ffenſive Abſicht demonſtrieren könnte. Die Konſtruktion ſolcher 
0seſchütze ſei aber in Deutſchland bekanntlich verboten, ſo daß im 
Grnſtfalle die deutſchen Feſtungen artilleriſtiſchen Gegnern 
            gegen=
üBberſtehen würden, die außer der Reichweite der deutſchen 
Geſtungsartillerie lägen. Schon hieraus ergebe ſich zweifelsfrei, 
aß jede deutſche Befeſtigung von vornherein nur noch einen 
            be=
ſſchränkten defenſiven Charakter habe. Die Korreſpondenz 
            ver=
beeiſt im übrigen darauf, daß außer den 22 Geſchützen von 
            Kö=
niigsberg die zugelaſſenen Beſtückungen der Oſtfeſtungen, die im 
8erſailler Vertrag vorgeſehen waren, nicht vorhanden ſeien, da 
datrch das Ultimatum von London nachträglich und im 
            Wider=
ſſoruch mit dem Vertrag von Verſailles uns auch dieſe Geſchütze 
enommen worden ſeien. 
Paleſki über das deutſch=polniſche Verhälinis. 
Warſchau, 10. Januar. 
Bei einem Bankett anläßlich der Gründung der Geſellſchaft 
zutr Unterſuchung internationaler Fragen hielt Außenminiſter 
aleſki geſtern eine große politiſche Rede, in der er 
ſoch beſonders über das deutſch=polniſche Verhältnis 
artsſprach. Zaleſki betonte zuerſt die unbedingte Friedlichkeit 
der polniſchen Außenpolitik, wobei er auch die Rolle des 
            Völker=
blindes kennzeichnete. Der Artikel 10 der Völkerbundsſatzung, 
ſ. führte der Miniſter aus, handelt von der gegenſeitigen 
            Ach=
tng der territorialen Integrität und politiſchen 
            Unabhängig=
kiit. Obgleich Deutſchland Mitglied des Völkerbundes iſt, 
            ent=
fültet es gegen unſere Weſtgrenzen eine unerhört ſtarke 
            Propa=
gunda=Offenſive, die nicht nur nicht mit Artikel 10 der 
            Völker=
beindsſatzung in Einklang zu bringen iſt, ſondern die auch für den 
Krieden Polens, ja ſogar für den allgemeinen Frieden höchſt 
gefährlich iſt. Es iſt das Beſtreben aller polniſchen Politiker, die 
beſten nachbarlichen Beziehungen zu Deutſchland herzuſtellen. Es 
lzegt dies ſowohl im Intereſſe Deutſchlands wie Polens. Dieſes 
Peſtreben beſtimmte unſere ganze bisherige Politik gegen Deutſch= 
1nnd. Andererſeits glaube ich die Meinung des geſamten 
            pol=
näſchen Volkes auszudrücken, wenn ich erkläre, daß wir als 
9reis für dieſe guten nachbarlichen Beziehungen eine 
            Revi=
ſäon unſerer Weſtgrenzen nicht zulaſſen werden. 
Um keinen Preis werden wir auch nur einen Fuß breit 
            pomme=
nelliſchen oder oberſchleſiſchen Bodens abtreten, jene ſeit 
            Jahr=
hrinderten polniſchen Länder, die uns übermächtige Gewalt 
            ge=
wonmen hatte und die uns der Sieg des Rechts und der Ge=
 rechtigkeit wieder zurückgegeben hat. Jeder Pole weiß, wie teuer 
uns dieſe Gebiete ſind. Jeder weiß, daß ſie nicht weniger polniſch 
ſind, als andere polniſche Landſchaften, und jeder weiß, daß 
Polen ohne ſie nicht leben kann und daß ein 30=Millionen=Volk 
unter ſolchen geographiſchen und politiſchen Bedingungen wie 
wir, ohne freien Zugang zum Meer, erdrückt werden muß. Jeder 
Pole würde auch nicht einen Augenblick überlegen, die höchſten 
Opfer an Gut und Blut zu bringen, um dieſe Gebiete gegen alle 
Gelüſte zu ſchützen, von welcher Seite ſie auch kommen mögen. 
Die Ueberzeugung von der Einmütigkeit der ganzen polniſchen 
Nation in dieſer Frage wird ſich, hoffe ich, immer tiefer ſowohl 
bei unſeren Freunden wie Feinden befeſtigen. Ich habe die 
Hoffnung, daß die Ueberzeugung dieſer Einmütigkeit in den 
Auffaſſungen des polniſchen Volkes das Aufkommen ſinnloſer 
Pläne, wie z. B. der Austauſch des Korridors gegen Litauen 
und Memel, unmöglich machen werde. Die Urheber ſolcher 
            Kom=
binationen leiſten dadurch dem Frieden einen rechten 
            Bären=
dienſt. Der Miniſter erörterte dann das Verhältnis 
            Po=
lens zu Rußland, wobei er das Beſtreben Polens, zu 
einem gutnachbarlichen Verhältnis zu dieſem Staat zu gelangen, 
unterſtrich Was Litauen betrifft, bin ich überzeugt, daß 
dieſer Staat auf die Dauer keine ſelbſtmörderiſche Politik führen 
kann. Der Miniſter ſchloß ſeine Rede, indem er der Hoffnung 
auſ eine günſtige wirtſchaftliche Aera Ausdruck gab, die dann 
eintreten werde, wenn überall erwieſen ſei, daß Krieg mit einer 
allgemeinen Kataſtrophe enden müſſe. 
Europäiſche Konfliktsſtoffe. 
Die Kriegsgefahr im Jahre 1927. — Das ruſſiſche 
Problem. — Die Korridorfrage. — Der Aufmarſch an 
der Ribiera. — Der Hunger nach Kolonien. — Der 
Streit um Beßarabien. 
* Verlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.) 
„Während Weſteuropa ſich beruhigt, bleibt Oſteuropa ein 
politiſches und wirtſchaftliches Schlachtfeld.” So ſchreibt 
            Couden=
hove=Kalergi in der Zeitſchrift „Paneuropa” und wirft unter 
der Ueberſchrift „Krieg oder Frieden?” die Frage auf, ob das 
Jahr 1927 eine Kriegsgefahr bringen werde. Jede 
            Explo=
ſion im Oſten führt Coudenhove aus, drohe ganz 
Europa in Brand zu ſtecken. Statt ſich gegen die 
            oſt=
europäiſche Gefahr zu ſichern, ruhe Europa auf den 
Lorbeeren von Locarno aus. Nur die Entſchloſſenheit und 
            Groß=
zügigkeit der europäiſchen Mächte könne den drohenden Krieg 
verhindern. Was die italieniſche Gefahr betreffe, 
            beun=
ruhige dieſe Frage, ſeitdem der Exponent des italieniſchen 
            Impe=
rialismus zugleich Diktator ſei, ganz Europa. Dieſe 
            Unſicher=
heit habe zum franzöſiſchen Aufmarſch an der 
Riviera geführt, und eines ſchönen Tages könnten 
an der Adria die Gewehre, und Kanonen von 
ſelbſt losgehen; dazu bilde der Freundſchaftspakt mit 
Albanien nur einen Auftakt. Daß der Völkerbund ſich ſelbſt als 
ungenügend erachte, irgendwelche Garantien zu bieten für die 
Befriedung Europas, habe die Tatſache der Abfaſſung des 
            Gen=
fer Protokolles und des Abſchluſſes der Locarno=Verträge 
            ge=
nügend bewieſen. Coudenhove =ſtellt die Theſe auf: Die 
            Wahr=
ſcheinlichkeit des italieniſchen Krieges wächſt oder vermindert ſich 
proportional mit der Wahrſcheinlichkeit eines italieniſchen Sieges.” 
Die Kolonialfrage anſchneidend, betont Coudenhove, daß 
Italien, das am wenigſten Kolonien unter den 
            Ententegroß=
mächten beſitze, wegen ſeiner wachſenden Bevölkerung am meiſten 
Kolonien benötige. Eine Zuteilung eines Kolonialmandats 
an Italien gegen Abſchluß eines Garantiepaktes für Europa und 
Afrika nach dem Muſter der Locarno=Verträge ſei durchaus 
            be=
rechtigt. In erſter Linie käme das ſyriſche Mandat in 
Frage, das für Frankreich eine Laſt, für Italien 
aber einen Gewinn bedeute. Auch die beßarabiſche 
Frage bilde einen Konfliktsherd. Zwiſchen 
            Ruß=
land und Rumänien herrſche Waffenſtillſtand, in Wirklichkeit 
aber Krieg, da Rußland ſich weigere, die Dnjeſtergrenze 
            anzu=
erkennen und Beßarabien als beſetztes Gebiet betrachtet. Auf 
die ruſſiſch=polniſchen Beziehungen eingehend, behauptet 
            Couden=
hove, daß vom ruſſiſch=polniſchen Krieg nur ein 
Schritt zum deutſch=polniſchen und von da zum 
deutſch=franzöſiſchen ſei, trotz aller 
            Freund=
ſchaftsbeſtrebungen im Weſten. Nur Solidarität aller 
europäiſchen Großmächte könne eine Kriegsgefahr beſeitigen. 
Ueber den polniſchen Korridor jagt Coudenhode, daß 
ſich ſeit Locarno die ganze öffentliche Meinung Deutſchlands 
auf dieſes Problem konzentriere, das jeder deutſch=polniſchen 
Verſtändigung im Wege ſtände. Für das polniſche Gefühl ſei 
der Korridor „die Gurgel, ohne die es nicht leben könne, und 
für Deutſchland ein Meſſer, das ſeinen Leib entzweiſchneidet.”
 Der neue franzöſiſche Senat. 
Zwiſchen Linkskartell und Nationaler Einigung 
* Paris, 10. Januar. (Priv.=Tel.) 
Das Linkskartell iſt während der letzten nicht unterbrochenen 
Mandatsdauer des franzöſiſchen Senats eines raſchen und 
            heim=
lichen Todes geſtorben. In der Kammer war die Todesurſache 
beſſer feſtzuſtellen und dokumentierte ſich im Endkampf um die 
Wiederberufung Poincarés zum Miniſterpräſidenten. Die 
„Große Koalition” oder, wie Paris es nannte, das Kabinett der 
nationalen Einigung, war die Ablöſung. Eine Abnormität 
erſter Ordnung und nur verſtändlich unter der Parole „Rettung 
für den Franken und das Budget!‟ Die nationale Einigung 
lebt noch, aber der Franken iſt noch nicht gerettet. Die Aerzte, 
die die parlamentariſche Abnormität betreuen, ſtellen 
            überein=
ſtimmend feſt, daß man die „Einigung” nicht ſterben laſſen darf, 
bevor das Rettungswerk vollendet iſt. Nun haben die geſtrigen 
Drittelwahlen zum Senat der Linken inſofern einen Erfolg 
gebracht, als ſie mit ihren vorausſichtlich 170 Sitzen eine klare 
Mehrheit haben wird. Die Klarheit dieſer Mehrheit wird nur 
getrübt durch die Tatſache, daß eben auf den Regierungsbänken 
des Senats das Zwangsgebilde der nationalen Einigung ſitzt, 
ſo vor allem Herriot und andere Platoniſten des alten Kartells. 
Das „Rühr=mich=nicht=an” des gegenwärtigen Kabinetts müßte 
alſo die Neuaufmachung des Kartells naturgemäß verhindern. 
Jedenfalls ein Zuſtand, mit dem der Senat, der ſtets in 
            Frank=
reich die parlamentariſche Rückſtändigkeit demonſtrierte, einen 
Rekord aufſtellt. Die ſchwerwiegende Entſcheidung über eine 
grundſätzliche Umſtellung der Regierungsverhältniſſe wird ſicher 
nicht im Senat fallen. Der Senat könnte lediglich als gut 
            vor=
bereitet gelten, wenn in der Kammer irgend etwas „paſſieren” 
ſollte. Von Bedeutung wird jedoch ſein, wie die Erſatzwahlen 
zur Kammer ausfallen. 
Von beſonderem Intereſſe für die deutſche Oeffentlichkeit 
ſind, wie auch ſchon vor den Wahlen angedeutet, die Wahlen in 
den elſäſſiſchen Departements Ober= und Unterrhein, ſowie im 
Departement Moſel, wo ſich der rechtsgerichtete Induſtrielle de 
Wendel durchſetzen konnte, geweſen. Im Elſaß iſt bekanntlich 
die Elſäſſiſche Volkspartei (Zentrum) der weitaus ſtärkſte Faktor. 
Da die Parteileitung eine Reihe von Nationaliſten entſchiedenſter 
Färbung aufgeſtellt hatte, ſo mußte man von vornherein 
            an=
nehmen, datz trotz weitgehender Ablehnung dieſer Liſte durch 
die Bevölkerung die Parteidiſziplin auch dieſe Männer in den 
Senat bringen würde. Der Comte de Leuffe iſt bekanntlich 1924 
in den Abgeordnetenwahlen glatt unterlegen. Bei dem für den 
Senat geltenden franzöſiſchen Wahlſyſtem iſt aber die 
            Partei=
leitung in der glücklichen Lage, ſich über den Volkswillen 
            hin=
wegſetzen zu können, ſolange ſie annehmen kann, daß die Diſziplin 
in der Partei allem zum Trotz gewahrt wird. Es iſt aber 
            erfreu=
lich, zu ſehen, daß trotz dieſer weitgehenden Diſziplin die 
            Natio=
naliſten eine ſehr deutliche Abſage erhalten haben, was aus den 
genauen Ziffern der elſäſſiſchen Wahlen unbedingt hervorgeht. 
Intereſſant iſt, daß die Elſäſſiſche Fortſchrittspartei, die ſtreng 
heimatrechtlich auftritt und vor allem für die Erhaltung der 
deutſchen Kultur ſich einſetzt, bereits nach wenigen Wochen des 
Beſtehens immerhin recht beachtliche Stimmenzahlen hat auf ſich 
vereinigen können. Die aus dem Oberelſaß gemeldeten hundert 
heimatbündleriſchen Stimmen gewinnen ebenfalls beſondere 
            Be=
deutung, wenn man bedenkt, daß weite Kreiſe der Volkspartei 
(Zentrum) ebenfalls der heimatbündleriſchen Bewegung 
            ange=
hören, aber doch durch die Parteidiſzpilin der Zentrumsliſte 
            zu=
geführt wurden. Wie nicht anders zu erwarten, hat alſo im 
Elſaß die Senatswahl eine wirkliche Auszählung zwiſchen 
            heimat=
bündleriſch=autonomiſtiſchen und franzöſiſch=aſſimilationiſtiſchen 
Wählern nicht ergeben. In dieſer Beziehung werden die 
            nun=
mehr fälligen Erſatzwahlen zur Kammer, die geheim und direkt 
ſind, eine ſicher wertvolle Korrektur der angeblichen 
            Volks=
ſtimmung ergeben. 
Die Wiederaufnahme der parlamentariſchen 
Tätigkeit in Frankreich. 
EP. Paris, 10. Januar. 
Wie üblich, wird morgen die Kammer zur Wahl ihres 
            Präſi=
denten ſchreiten, da der Vorſitz durch den Einzug Raoul Prets 
in den Senat frei geworden iſt. Als Kandidaten werden die vier 
Vizepräſidenten Bouillon=Lafont (Rad. Linke), Bouiſſon (Soz.), 
Bouyſſon (Rad. Soz.) und Brunet (Rep. Soz.) genannt. Ferner 
iſt von einer Kandidatur des ehemaligen Kriegsminiſters 
            Magi=
not Linksrep.) die Rede. Im Senat dürfte die Präſidentenwahl 
am Donnerstag ſtattfinden. Die Linkspreſſe kündigt die Abſicht 
an, den Präſidentenſeſſel für die Linke zurückzugewinnen und 
als Kandidaten der Linken den Generalreſidenten von Marokko, 
Steeg, aufzuſtellen, deſſen Wahl ihr geſichert erſcheint.
 *Heſſiſches Landestheater. 
Großes Haus. — Montag, den 10. Januar 1926. 
4. Sinfonie=Konzert. 
F. N. Anfang und Ende der Romantik, Schubert und Mahler 
der ewig junge, melodienfrohe, noch faſt problemlos ſich im 
            Reich=
trim ſeiner Kunſt Sonnende, und der müde, noch einmal alle 
Errungenſchaften eines Jahrhunderts Zuſammenfaſſende, mit 
überfeinerten Nerven und fieberhafter Anſpannung Schaffende, 
ſp hießen die Gegenſätze, die dem Konzert zu Grunde lagen. Die 
Z.uſammenſtellung beider Werke, der h=Moll=Sinfonie und des 
„Kied von der Erde” iſt nicht neu, ſondern ſchon mehrfach 
            andern=
urts geboten worden; ſie wirkt in gewiſſem Sinne erſchütternd, 
denn ſie zeigt die Tragik der am Ende einer Entwicklung 
            Stehen=
den unerbittlich ſcharf, bei aller Genialität das Abſterbende, bei 
alller Schönheit das Kranke, bei aller Verfeinerung das Dekadente. 
Schuberts b=Moll=Sinfonie iſt unvollendet geblieben, der 
Meiſter konnte ſich nach den beiden wundervollen Sätzen zu 
4rinem Scherzo und Finale entſchließen, das ihnen ebenbürtig 
wäre, er legte das Werk zurück, komponierte ſpäter ſeine große 
(=Dur=Sinfonie und wäre möglicherweiſe auch bei längerer 
Lebenszeit nie daran gegangen, die Sinfonie zu vollenden. Sie 
in alſo nicht das Werk eines Sterbenden, dem der Tod die Feder 
gets der Hand nimmt, wie Mozart bei ſeinem Requiem, ſondern 
ein Meiſterwerk mitten aus dem Leben des Künſtlers, trotz der 
Richtvollendung eines der herrlichſten Kunſtwerke, die 
            roman=
tiſcher Geiſt ſchuf. Zeitlich ungefähr mit Beethovens Neunter 
ziſammen, entſtanden, zeigt es, mit welch bewundernswerter 
Selbſtändigkeit ſich Schubert in den Formen Beethovens 
            be=
wegt, wie er dem erſten Satz eine romantiſche Verſonnenheit 
von unbeſchreiblicher Schönheit gibt und dem großformigen 
zrweiten eine wundervolle Milde und Klarheit. Schubert hat ſein 
Werk nie vom Orcheſter gehört, und doch, wie genial und für 
ſeine Zeit raffiniert iſt es inſtrumentiert! 
Joſeph Roſenſtock leitete die Sinfonie auswendig, 
            ſchat=
terte die Farben hervorragend und unterſtrich das weiche, 
            träu=
meriſche durch langſame Temponahme im erſten Satz, der im 
erſten wie zweiten Thema faſt zum Andante wurde, ja er ließ, 
umn die Schubertſche Breite, das Verweilen im Lyriſchen zu 
uniterſtreichen, ſogar die Wiederholung im erſten Satz ſpielen, 
wodurch der Gegenſatz der Durchführung erſt ſpät einſetzte. Dieſe 
Abſicht führte er mit voller Folgerichtigkeit durch, ſo daß der 
Eindruck tief und einheitlich wurde. Das Orcheſter ſpielte 
            über=
auis genau und tonſchön, mit vollſter Hingabe.
 „Das Lied von der Erde” folgte leider ohne nennenswerte 
Pauſe zwiſchen beiden Werken. Es iſt für den ausübenden 
Künſtler leichter, ſich in einen ganz anderen Stil umzuſtellen, als 
für den Hörer. Sinfonie, Lied und Suite verſchmelzen in dieſem 
Werke zu etwas Einmaligem. Mehr als in einer anderen 
            Kom=
poſition Mahlers tritt ſein innerſtes Weſen hier an die 
            Ober=
fläche. Es ſchwinden die Themen, werden undeutlich, es 
            ver=
ſchleiern ſich die Gegenſätze; ein weites Schwingen in Melodie, 
Rhythmus und Farbe tritt an die Stelle des Hergebrachten, wohl 
am deutlichſten ausgeprägt im zweiten Satz „Der Einſame im 
Herbſt” wo in das müde Schleichen der Inſtrumente die 
            Sing=
ſtimme, in weiten Linien ab= oder aufſteigend, ſich einmiſcht. Das 
Thema, der Gedanke, bedeutet faſt weniger als die Farbe, die in 
ſubtilſter Miſchung immer wieder neue Klangerſcheinungen 
bringt. Die Singſtimme, das Wort haben nicht die Bedeutung 
wie bei Wagner oder Hugo Wolf, ſie dominieren nicht, den 
            Aus=
druck des Inſtrumentalen ſich unterordnend, ſondern ſie gleiten 
in den Geſamteindruck hinein. Nicht nur Schwermut lebt in dem 
Werk, auch Heiteres und Kraftvolles wird berührt, immer aber 
klingt tragiſches Unbefriedigtſein, Selbſtkritik hindurch. Die 
Texte, chineſiſche Lyrik aus dem achten Jahrhundert, ſprechen von 
Menſchlichem und Irdiſchem, und gleiten darüber hinaus in die 
Unendlichkeit der Zeit und des Raumes. Das „Lied von der 
Erde” gehört aufführungstechniſch zu dem Schwierigſten, was es 
gibt, und eine im vollſten Grade befriedigende Aufführung kann 
nur nach langem Studium aller Beteiligten zuſtande kommen. 
Für ein vielbeſchäftigtes Opernorcheſter iſt ein ſolcher 
            Zeitauf=
wand unmöglich. Dadurch bleibt klanglich, und vor allem 
            dyna=
miſch, manche Einzelheit nur Andeutung deſſen, was Mahler 
            be=
abſichtigt, beſonders fehlt zuweilen das Zurückgehen in das 
pp oder ppp, das Mahler oft vorſchreibt. Von ſolchen 
            Einzel=
heiten abgeſehen, die dem Hörer beſonders vollkommener 
            Auf=
führung in der Erinnerung haften, war das Zuſammenſpiel und 
die Anpaſſung an Roſenſtocks feinſinnige Leitung höchſter 
            Aner=
kennung wert. Wie ſür jedes Orcheſterinſtrument, ſo ſind auch 
die Anforderungen an die beiden Eingſtimmen überaus groß. 
Tenor und Alt (oder Bariton) wechſeln ſich in den ſechs Sätzen 
ab. Während der Tenor Jugend und Kraft vertritt, gibt die 
tiefe Stimme den Ausdruck von Reſignation wieder, und ſelbſt 
in dem wundervollen Satz „von der Schönheit” klingt eine 
melancholiſche Zartheit neben dem Ausdruck ungezügelter 
Jugendkraft. 
Joſef Poerner ſang die drei Tenorgeſänge. Leider 
            indis=
poniert, war er nicht imſtande, gegen die Orcheſterwogen mit der 
nötigen Durchſchlagskraft anzukämpfen, und ebenſo war es ihm 
nicht möglich, hohe Töne im pp anſprechen zu laſſen, wie es 
Mahler mehrfach fordert. Dieſer für einen Sänger ſo quälende 
und niederdrückende Zuſtand mag ihn auch zuweilen in der Into=
 nation etwas unſicher gemacht haben. Am beſten gelang ihm das 
zierliche, heitere Scherzo „Von der Jugend‟. Demgegenüber 
            be=
wunderten wir wieder die überlegene Sicherheit von Anna 
            Bau=
meiſter=Jacobs, ihren großen Stimmenumfang, die nie 
verſagende Geſangstechnik und die reife Ausdruckskraft, die bald 
ſeeliſch bewegt, bald in faſt inſtrumentaler Ruhe und Linie ſich 
äußerte. 
Bühnenchronik. 
Badiſches Landestheater Karlsruhe. Als 
nächſte Uraufführung des Badiſchen Landestheaters geht des 
            ein=
heimiſchen Dichterkomponiſten Arthur Kuſterers dreiaktige 
Oper „Dergroße undder kleine Klaus” am 6. Februar 
in Szene. Das Werk wird von Generalmuſikdirektor Joſef Krips 
muſikaliſch vorbereitet und von Oberregiſſeur Otto Krauß ſzeniſch 
einſtudiert. 
* Naturſchutz im Polizeimuſeum. Die 
            Naturſchutzgeſetz=
gebung nimmt zwar in erfreulichem Maße zu, aber ſie hat nur 
Wert, wenn die Beamten auch imſtande ſind, die Befolgung 
dieſer Geſetze zu überwachen. Wenn der Beamte die geſchützten 
Tiere und Pflanzen nicht kennt, wenn er mit den Schlichen und 
Kniffen der Frevler nicht vertraut iſt, dann nützt ihm der beſte 
Wille nichts. Aus dieſem Grunde hat die Kriminalpolizei 
            Er=
furt, wie Studienrat Korſch in der Monatsſchrift „Der 
            Natur=
forſcher” ausführt, in ihrem Muſeum eine Abteilung für 
            Natur=
ſchutzfragen eingerichtet. Hier befindet ſich eine Sammlung der 
geſchützten Tiere und Pflanzen, die in Bildern oder, wenn 
            mög=
lich, in natürlichen Präparaten vorgeführt werden. Recht gut 
ausgebaut iſt bereits die Abteilung für Jagdvergehen, in der 
die den Jagdfrevlern abgenommenen Werkzeuge aufgeſtellt ſind 
und die Beamten regelrechten Anſchauungsunterricht erhalten. 
Da iſt z. B. eine Muſterkollektion der verſchiedenſten Stockflinten, 
zerlegbaren Gewehren, Schlingen, Schlagnetzen, Fangbauer uſw. 
zu ſehen. Gewiſſe verbotene Methoden des Fanges werden 
            vor=
geführt, ſo z. B. der „Vogelfang an der Tränke mit Lockvogel 
tind Leimrute” oder ſo raffinierte und dabei unverfänglich 
            aus=
ſehende Fangvorrichtungen, wie der „Lockbuſch” oder „Diſtelkopf 
mit Schweinsborſten” In einer anderen Gruppe kanz man den 
Kaninchenfang mit Zugnetz und Frettchen ſtudieren, in einer 
dritten den Rehfang und den Haſenfaug mit der Schligge. Durch 
den Unterricht im Muſeum lernen alſo die Beamten, wie die 
Wildfrevler arbeiten, worauf ſie ſelbſt im Gelände zu achten 
haben und welche ſcheinbaren Kleinigkeiten zur Aufdeckung eines 
Vergehens und zur Feſtnahme des Uebeltäters führen könne.
Seite 4
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
 PoannrOin mtt watner en Maase 
0 6 
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 C 
Haus
 Familiennachrichten 
Ihre Verlobung zeigen ergebenſt 
an: 
Beichen Friedrich 
Peier Oit an. 
Rimſorn, den 5. Januar 1927,
 Die Eheleute Joh. Finſer und Frau 
Eliſe, geb. Senger, Darmſiadt, 
Nieder=Ramſtädterſtr. 13, feiern 
heute das Feſt der (787 
Silberhochzeit.
 Unſer lieber, einziger 
Karl 
wurde uns heute nach kurzer, 
            ſchwe=
rer Krankheit im noch nicht 
            vol=
lendeten 18. Lebensjahr durch den 
Tod entriſſen. 
Karl Wolf und Frau 
Lina, geb. Rhode. 
Darmſtadt, den 9. Januar 1927. 
(561 
Wittmannſtraße 30. 
Die Beerdigung findet Mittwoch, 
den 12. Januar, 3 Uhr nachmittags, 
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt. 
Beileidsbeſuche wolle man bitte 
unterlaſſen.
 Todes=Anzeige. 
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die 
ſchmerzliche Mitteilung, daß meine liebe Frau, unſere 
treuſorgende Mutter und Tochter, Nichte 
Frau Käthchen Lothammer 
geb. Berg 
im Alter von 33 Jahren janft entſchlafen iſt. 
Um ſille Teilnahme bitten 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Familie Lothammer und Berg. 
Nonrod i. Odw., den 8. Januar 1927. 
(749 
Penſion Berg. 
Die Beerdigung findet Dienstag, den 11. Januar 1927, 2 Uhr, in 
Niedern=Hauſen ſiatt.
 Heute verſchied im 71. Lebensjahre unſere liebe, gute 
Mutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante 
Frau 
Johanna Wendhauſen Wwe. 
geb. Böhler. 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Heinrich Wendhauſen, Studienrat, Luckau (Cl.=Tauſitz) 
Ludwig Wendhauſen, Studienaſſeſſor, Frankfurt a. M. 
Darmſiadt, den 10. Januar 1927.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
 Barmstadt 
Ludwigstr. 15.
 Statt jeder beſonderen Anzeige. 
Am 9. d Mts. entſchlief ſanft unſere liebe, 
treue Schweſier und Tante
 im 78. Lebensjahre. 
(771 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Fran Sophie Vogt. geb. Wernher 
Eliſabeth Freifrau Röder von Diersburg, 
geb. Wernher 
Frau Alice Jung, geb. Wernher. 
Darmſiadt, den 10. Januar 1927. 
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 12. Januar 
1927 um 3 Uhr von der Friedhofskapelle an der Nieder= 
Ramſtädterſiraße aus ſiatt.
Dankſagung.
 Für die vielen Beweiſe herzlichſier 
            Teil=
nahme, die uns bei dem Heimgange unſres 
lieben Verſtorbenen zuteil wurden, ſagen wir 
Allen von Herzen Dank. 
(978
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme, die Blumen= und 
            Kranz=
ſpenden, die tröſtende Grabrede des W 
Herrn Pfarrer Wendel, ſowie die 
liebevolle Pflege der Enkelin 
            Eliſa=
beth bei dem Heimgang unſerer W 
lieben Mutter ſagen wir auf dieſem 
969 
Wege herzlichen Dank. 
Im Namen 
der trauernden Ointerbliebenen: 
Anna Kumpf. 
Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme bei dem ſchweren Verluſte A 
unſerer teuren Entſchlafenen ſagen 
wir auf dieſem Wege unſeren 
            herz=
lichen Dank. Beſonders danken wir 
dem Herrn Pfarra ſtſtenten zur=Nieden 2 
für die troſtreichen Worte. ( 748 
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Karl Gpäth 
Telegraphenſekretär.
 ROTWEIN HR, Hascne 1.10 UK. 
Drog. Secker Nchf., Ludwighöhstr 1 /B18354
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Dankſagung.
 Allen, die uns beim Heimgang unſeres lieben, 
einzigen Sohnes
 tröſtend zur Seite geſtanden ſind, ſei aufrichtiger 
Dank verſichert. 
Friedrich Tillmann und Frau. 
Darmſiadt, 9. Januar 1927. 
(2817
 Dankſagung. 
Für alle Liebe und 
            aufrich=
tige Teilnahme beim Heimgange 
unſres lieben Entſchlafenen 
ſagen innigſien Dank (802 
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Nummer 11
Dienstag, den 11. Januar 1927
Seite 3
 Aus der Landeshauptſiadt. 
Darmſtodt, 11. Januar. 
— Ernannt wurde: am 4. Januar 1927 der Lehrer Joſef 
            Hain=
ſſtadt zu Rembrücken, Kreis Offenbach, zum Lehrer an der Bolksſchule 
zu Obertshauſen, Kreis Offenbach. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 6. Januar 1927 der Rektor 
oan der Volksſchule zu Langen, Kreis Off nbach, Karl Diehl auf ſein 
Nachſuchen wegen geſchwächert Geſundheit vom 1. Februar 1977 ab. — 
AAuf Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staats= 
Fbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezenber 1923 in der Faſſung des 
Geſetz=s vom 8. Oktober 1925 (Regierungsblatt S. 249) tritt am 1. Fe= 
Tbruar 1927 in den Ruheſtand: der Hausmeiſter an der Auguſrinerſchule 
(Gymnaſium und Oberrealſchule) in Friedberg Wilhelm Kautz. 
— Erledigt iſt: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an 
Tder Volksſchule in Nonnenroth, Kreis Gießen. Dienſtwohnung 
wird demnächſt frei. 
— Heſſiſches Landestheater. Der Termin für die Uraufſührung der 
fünfaktigen Komödie „Geld” von Bernhard Brentano wurde auf 
Samstag, den 15. Januar, feſtgeſetzt. Der junge Dichter iſt bereits nach 
Darmſtadt gekommen und wird bei der Aufführung ſeines Werkes 
            zu=
gegen ſein. Die Insſzenierung leitet Edgar Klitſch, die Bühnenbilder 
entwirft Arthur Pohl. 
Im Kleinen Haus wird heute außer Miete Künneckes „Vetter 
ans Dingsda” in der Beſetzung der Erſtaufführung zu Preiſen 
von 1—6 Mark gegeben. 
Nach längerer Pauſe wird am kommenden Donnerstag, den 13. ds. 
Mts, Millöckers „Gaſparone” als 10. Vorſtellung der Miete C im 
Großen Haus wiederholt. 
Der zweite Beethoven=Abend des Drumm=
            Quar=
tetts findet am Donnerstag, den 13. Januar, im Kleinen Haus ſtatt. 
Zum Vovtrag gelangen die Quartette op. 18 Nr. 3, op. 59 Nr. 3 und 
pp. 130. 
Vierte Morgenfeier im Kleinen Haus des Landestheaters. Die 
vierte Morgenfeier iſt ſür Sonntag, den 16. Januar, vormittags 11½ 
Uhr, im Kleinen Haus vorgeſehen. Güſtav Deharde wird, begleitet 
von Erich Riede, Liedergruppen von Schubert, Hugo Wolf und Rich. 
Strauß ſingen. Die Eintrittspreiſe zu dieſer Morgenveranſtaltung ſind 
wieder auf 50 und 80 Pf. feſtgeſetzt. Der Vorverkauf beginnt am 
            Don=
nerstag, den 13. Januar. 
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 12. Januar, 
abends 8 Uhr= Aus der Vergangenheit unſerer heſſiſchen Heimat: 
Ernſt Schmitt, Lebevecht Kitt, der reitende Förſter vom Dachsloch. 
Freitag, den 14. Januar: Spitteler=Leſekreis. 
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Dor zwveite Vortrag des 
Bodo Welf über Einführung in die Geſchichte der Muſik findet am 
Mittwoch, den 12. d. M., abends 6.15 Uhr, im Saale der Städtiſchen 
Akademie ſtatt. Der Vortrag wird durch Herrn Dr. Wolf muſikaliſch 
            er=
läutert. Karten zu 1 Mk. im Sekretgriat der Akademie, 
            Eliſabethen=
ſtraße 36. 
— Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer. Freitag, 
den 14. Januar, veranſtaltet der R. D. T.M., abends 8 Uhr, im Saale 
der Städtiſchen Akademie ſüir Tonkunſt ein Konzert zum Beſten der 
Hilfskaſſe der Ortsgruppe des Verbandes. Die Namen der 
            Mitwirken=
den Frl. Walburg Emma Schick (Sopran), Frau Gräfin Schwerin 
(Violine), Frau Alwine Vogel und Herr Hermann Heiß (Klavier) 
bürgen für gediegene, künſtleriſche Leiſtungen. Werke von Bach, Händel, 
Mozart, Lekeu, Reger und Reinecke werden zu Gehör gebracht. Möchte 
den geſchätzten Künſtlern, die ſich freiwillig in den Dienſt der guten 
Sache ſtellen und damit der Sache ſelbſt, ein reicher Erfolg beſchieden 
ſein. (Mä heres ſiehe Anzeige.) 
— Einen Deutſchen Abend veranſtaltet der Evangeliſch= Bund wie 
alljährlich zum Gedächtnis der Reichsgründung nächſten Sonntag, abends 
8 Uhr, in der Stadtkirche. Für die Feſtrede iſt Generalfuperintendent 
D. Schoettler, Magdeburg, gewonnen, der Gegenſtand ſeines 
            Vor=
trages wird das Thema „Proteſtantismus und Vaterland” ſein. Auch 
hat die von Privatdozent Dr. Noack geleitete Madrigalvereinigung 
ihre Mitwirkung zugeſagt, ſie wird 9 Chöre, darunter die ach ſtimmige 
Motette „Herr, wenn ich nur dich habe” von Heinrich Schütz, vortragen. 
Eingeleitet wird die Feier mit dem Orgelvortrag der Toccata Nr.6 von 
G Muffat durch Studienrat W. Borngäſſer. So ſteht den 
Gliedern der evangeliſchen Gemeinden der Stadt eine inhaltreiche und 
weihevolle Feier in Autsſicht. Programme zu der Veranſtaltung ſind 
in der Buchhandlung von J. Waitz, Eliſabethenſtraße 16 und in der 
Papierhandlung von W. Heckmann, Mühlſtraße, zu bziehen. Ebenda 
ſind auch Eintrittskarten zu den reſervierten Plätzen zu 1 Mk. und 
50 Pf. zu beziehen. Auch berechtigen die Dauerkarten zu den noch 
            aus=
ſtehenden drei veligionswiſſenſchaftlichen Vorträgen zum Eintritt; di ſe 
ſind jetzt zu 2 Mk. (für den 1. Platz) bzw. 1 Mk. (für den 2. Platz) an 
den genannten Stellen zu haben. 
— Das Koſtümfeſt der Darmſtädter Sezeſſion, das am 15. Januar 
in der Kunſthalle am Rheintor unter dem Motto „Das Porträt” 
            ſtatt=
findet, ervegt das größte Intereſſe. Seit einigen Tageu ſind mehvere 
auswärtige Mitglieder der Sezeſſion hier eingetroffen, um ſich an der 
Ausmalung und Dekorierung der Räume zu beteiligen. Durch die 
            be=
ſondere künſtleriſche Note — verbunden mit dem reizvollen Motto. — 
verſpricht dieſes Feſt eine Veranſtaltung zu geben, wie ſie in dieſer 
originellen und zugleich intereſſanten Weiſe für Darmſtadt faſt völlig 
unbekannt iſt. 
— Deutſcher Frauenorden. Der Stadtverband Darmſtälder 
            Frauen=
vereine veranſtaltet Dienstag, den 11. Januar, einen Vortrag. Die 
Rednerin, Fpau Elſe Warlich=Kaſſel=Harleshauſen, ſpricht über das 
Thema „Jugend und Alter” (Kinder und Eltern). Die als vorzüglich 
bekannte Rednerin verfügt über eine hervorragende Sachk.nntnis und 
kürfte der Vortrag wertvollſte Anregung bringen. Wir erwarten von 
unſeren Mitgliedern vollzähliges Erſcheinen. Der Vortrag findet abends 
8 Uhr in der Hochſchule ſtatt im Saal 336, Eingang Weſtportal. 
— Lichtbildervortrag. Am 12. ds. Mts. (Mittwoch) hält Herr R. 
Kauſchmann einen großen Lichtbildervortrag über Braſilien im 
            Kon=
kordiaſaal, Waldſtraße 35. Es dürfte derſelbe ſehr intereſſant werden, 
zumal der Redner das Land bereiſt hat und er Land und Leute, das 
Leben im Urwald, ſowie die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in den Städten 
aus eigener Anſchauung genau ſchildern kann. Die Reiſe geht von 
            Ham=
burg über La Coruna, Vigo, Liſſabon, Teneriffa, Rio de Janeiro bis 
Buenos Ayres. Wir verweiſen hiermit auf das heutige Inſerat. 
— Der Bund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt, feierte 
am Sontag abend im prächtig mit Tannengrün von der Gärtnerei 
Schulz geſchmückten Saalbau ſeine Weihnachtsfeier, die von den 
Mitgliedern mit ihren Kindern, Angehörigen und Frauen ſtauk beſucht 
war. Unter den Ehrengäſten war die Stadtverwaltung durch Herrn 
Bürgermeiſter Delp vertreten. Eine mannigfaltige Vortragsfolge ſorgte 
für ausgezeichnete mehrſtündige Unterhaltung, der die Kinderbeſcherung 
der Mitglieder folgte. Dank der Freigebigkeit der Darmſtädter 
            Bürger=
ſchaft, deven auch an dieſer Stelle mit herzlichem Dank gedacht ſei, 
konnten den Weihnachtstüten mancherlei nützliche Gaben beigegeben 
werden. Nächſt den Feſtanſprachen des Vorſitzenden, Herrn Prof. Dr. 
Heuſſel und des Herrn Dr. Baſſelli, den ſchönen Solovorträgen des 
Frl. Paula Löſch und des Herrn Rud. Feh gebührt beſonderer Dank 
den Geſängen des Vollschoas, die unter der hervorragenden Leitung 
des Herrn Dr. Noack ausgezeichnet zu Gehör gebracht wurden und dem 
Rahmen des ſchönen Feſtes vortrefflich eingepaßt waren. Allgemeinen 
Beifall fanden außer den allerliebſten Kinder= und Engel=Deklamationen 
auch die von den jungen Mädchen der Mornewegſchule mit großer 
            Hin=
gabe dargebotenen Reigen, von Frl. Lotheißen in zeitgemäßer 
            Vollen=
dung eingeübt; ferner das gute Zuſammenſpiel des Zither=Klubs 
            Darm=
ſtadt=Beſſungen unter Leitung des Herm Creter, und ſchließlich die in 
ihrem Bemühen anerkennenswerten Vorträge des Jugendorcheſters der 
Paulus= und Petruskirche. Herr Dietz brachte namens der Ortsgruppe 
dem Vorſtaud den Dank zum Ausdruck und es berührte auch diesmal 
wieder im Verlauf des wohlgelungenen Abends aufs angenehmſte die 
ſtrenge Neutralität in jeder Richtung, deren ſich der Bund der Kinder= 
 
reichen in ſeiner hieſigen Ortsgruppe befleißigt.
Das Frühjahrsſtreckennetz der deutſchen Lufthanſa.
Darmſiadt im Luftverkehr.
 Wir haben vor einiger Zeit über die an ſich 
            er=
freuliche Tatſache berichten können, daß Darmſtadt 
auch im Winterfahrplan der deutſchen 
            Luft=
hanſa Anſchluß gefunden hat. Die Erwartungen, 
die daran geknüpft wurden, haben ſich leider nicht 
erfüllt. Das lag daran, daß dieſer Winterfahrplan 
wohl überhaupt mehr zu Studienzwecken aufrecht 
            er=
halten wurde, und die Praxis hat ergeben, daß ſehr 
oft infolge ſchlechten Wetters, namentlich wegen 
            dich=
ten Nebels, die Flüge nicht fahrplanmäßig ausgeführt 
werden konnten, ſo daß die Anſchlüſſe, die Darmſtadt 
in den internationalen Luftverkehr einreihten, nicht 
aufrecht erhalten werden konnten. Es iſt aus dieſem 
Grund mit der deutſchen Lufthanſa, die den Darm= 
Amstercem 
ſtädter Luftverkehrsbeſtrebungen ſtets erfreuliches In= 
Roterchm. 
BN 
tereſſe entgegenbringt, das Abkommen getroffen 
            wor=
den, den Luftverkehr im Winterfahrplan ab 1. 
            Ja=
nuar einzuſtellen. Indirekt kann 
            ſelbſtver=
ſtändlich trotzdem noch über Darmſtadt geflogen und 
die Anſchlüſſe von hier aus, wenn auch etwas 
            um=
ſtändlicher, erreicht werden. 
In den letzten Tagen haben nun wiederholt Ver= 
Bris 
handlungen in Berlin, Köln uſw. ſtattgefunden, die 
einmal die Frage des Zentralflughafens 
zum Gegenſtand hatten, zum andern aber die 
            Siche=
rung der Einbeziehung Darmſtadts in 
den Sommerverkehr der nationalen 
und internationalen Linien. Was den 
Zentralflughafen betrifft, ſo ſind bisher leider durch 
die Uneinigkeit der heſſiſchen Städte die Bemühungen, 
einen Zentralflughafen mit Einbeziehung Frankfurts 
in Heſſen zu errichten, geſcheitert. Wohl haben 
Mainz und Wiesbaden zuſammen die 
            Ge=
nehmigung, einen Flugplatz zu errichten erhalten, 
damit iſt jedoch die Frage des Zentralflughafens nicht 
nur nicht gelöſt, ſondern im Gegenteil wieder 
            hin=
ausgeſchoben worden und Frankfurt bleibt 
            vor=
erſt dominierend. Wie die Frage endgültig gelöſt Im Frühjahr 1927 ſollen nicht nur alle im letzten Sommer beſtandenen Linien der 
alle Intereſſen Darmſtadts ſo erfüllt werden, wie es 
heabſichtigt war, aber es iſt doch erreicht worden, daß 
Darmſtadt mit ſeinem Flugplätz dem internationalen 
einmal der Schwarzwaldlinie Frankfurt-Zürich, zum andern und Paris. 
einer Linie, die über Karlsruhe Wien, Budapeſt, Innsbruck uſw. 
nach Kaſſel, Hanwper, Hamburg, Berlin, Magdeburg uſw.
 werden wird, muß der Zukunft vorbehalten bleiben. Lufthanſa wieder beflogen werden, ſondern man hat ſich auch entſchloſſen, einige 
Anders iſt die Angelegenheit für Darmſtadt innerdeutſche ſowie internationale Verbindungen neu aufzunehmen. Das Mehr 
im Sommerflugverkehr geregelt worden, an Leiſtung, das die neuen Strecken erfordern, ſoll dadurch wettgemacht werden, 
Allerdings konnten auch hier nicht alle Wünſche und daß verſchiedene Linien, die im Vorjahre noch zwei= und dreifach beflogen 
wurden, in dieſem Jahre nur einmal berührt werden. 
Die zweite Linie beginnt in Darmſtadt und wird geleitet über 
Verkehr angeſchloſſen wurde, ſo daß man von Darmſtadt aus unter Be= Frankfurt, Mainz=Wiesbaden, Koblenz, Köln, Düſſeldorf. /Die 
            end=
nützung der Anſchlußſtrecken in einem Tag Wien, Budapeſt, gültige Ausgeſtaltung dieſer Linie iſt noch nicht feſtgelegt, jedoch iſt 
Graz, London, Paris, Zürich uſw., dazu ſelbſtverſtändlich die begründete Hoffnung vorhanden, daß ſie zuſtandekommt. Durch 
            ge=
deutſchen Großſtädte erreichen kann. Das wird im weſentlichen erreicht ſicherte Anſchlüſſe in Frankfurt und Köln ſind Verbindungen nach allen 
durch die Legung zweier Linien, die über Darmſtadt führen, und zwar Richtungen zu erhalten, vor allem auch aber wie erwähnt nach London 
Als erfreuliches Reſultat dieſer Verhandlungen iſt noch zu buchen, 
erreichen läßt. Ueber Mannheim iſt Anſchluß nach Baſel und daß Darmſtadt als Verkehrslandeplatz offiziell zugelaſſen wurde. 
Genf vorhanden. Auf dieſe Weiſe kann man z. B. vormittags/ Hoffenwir, daß die Weiterentwicklung des deutſchen Flugverkehrs, 
10 Uhrab Darmſtadt fliegen, um 4 Uhr Wien und um die in letzter Zeit durch die Freigabe des beſetzten Gebietes einen erheb= 
6 Uhr Budapeſt zu erreichen. Gute Anſchlüſſe ſind auch erzielt lichen Aufſchwung genommen hat, auch in Zukunft Darmſtadt in ihrem 
weiteren Aufblühen miteinbezieht. 
M. St.
 Die Wichtigkeit guter Schaufenſierbeleuchtung 
Jeder Geſchäftsmann legt heute noch mehr als früher den größten 
Wekt auf die Anziehungskraft ſeines Schaufenſters, die er mit allen 
Mitteln zu ſteigern ſucht. Das Schönſte und Beſte, was ſein Geſchäft 
zu bicten vermag, wird im Schaufenſter zur Schau geſtellt, deun das 
Schaufenſter iſt und bleibt nun einmal das Werbomittel, das die 
Beziehung zum Käufer anzuknüpfen hat.: Es iſt das Geſicht, mit dem 
das Geſchäft auf die Straße, den Weg der wunfchbeſeelten und 
            kauf=
luſtigen Menge, blickt. Daß dieſes Geſicht recht freundlich und 
            ein=
ladend blickt, darum dreht ſich die Sorge und Mühe des Geſchäftsmanns. 
Je geſchickter er die auszuſtellenden Waren wählt und je wirkungsvoller 
er ſie aufbaut, um ſo ſicherer und größer der Erfolg. 
Ein unentbehrlicher Helfer und Stitzer aller dieſer Bemühungen iſt 
die Beleuichtung des Schaufenſters. Sie wird in den Abendſtunden, alſo 
in der regſten Geſchäftszeit des ganzen Tages, zum er ſcheidenden 
Machtfaktor. Man kann mit ihr alles erreichen, wan kann aber auch 
mit ihr alles verderben. 
Daß die Beleuchtung genügend hell ſein muß braucht kaum 
            beſon=
ders begründet zu werden. Es iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß die 
            aus=
gelegten Waren knäftig beleuchtet ſein wiſſen, damit ſie recht deutlich 
betrachtet werden können. Außerdem beſtätigt die tägliche Erfahrung 
immer wieder, daß vor hellen Schaufenſtern die Leute ſtehen bleiben, 
während ſie an ſpärlich beleuchteten achtlos vorübergehen. 
Helligkeit darf aber nicht mit blendendem Licht verwechſelt werden, 
wie es ſo vielfach geſchieht. Wer ſein Schaufenſter duuch mitten 
            hin=
eingehängte blendende Lampen beleuchtet, handelt ſehr unzweckmäßig. 
Das Licht ſolcher Lampen ſtrahlt ungehindert nach allen Richtungen 
und kommt deshalb den im Schaufenſter ausgeſtellten Waren nur 
            teil=
weiſe zugute, während der größere Teil nutzlos vergeudet wird und 
dn Beſchauer beläſtigt, ſodaß er in der ruhigen und genauen 
            Betrach=
tung der Waren empfindlich geſtört wird. 
Die Lampen müſſen vielmehr dem Blickfeld des Beſchauers völlig 
entzogen ſein, damit ſie ihn weder blenden noch ſeine Aufmerkſamkeit 
von den Waren ablenken. Sie miſſen ferner in Reflettoren oder 
            ſach=
gemäß konſtruierten Glashüllen inſtalliert ſein, die den Lichtſtrom ſo 
lenken, daß er ausſchließlich für die Beleuchtung des Schaufenſters 
immer voll ausgenutzt wird. 
Wenn heute noch ſo häufig gegen die Grundregeln richtiger 
            Schau=
fenſterbeleuchtung verſtoßen wird, ſo liegt das daran, daß den meiſten 
Geſchäftsleuten die nötigen Kenntniſſe und Erfahrungen in dieſer 
wichtigen Beleuchtungsfrage fehlen. Dieſem Uebelſtande will der 
            Vor=
trag über Schaufenſterbeleuchtung abhelfen, den Herr Dipl.=Ing. 
Schneider am 14. Januar, abends 8 Uhr, im Hörſaal 326 der 
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt (Eingang Weſtportal) halten wird. Er 
wird an Haud von inſtruktiven Lichtbildern in gemeinverſtändlicher 
Form alle Punkte beſprechen und erläutern, die bei der Ausführung 
einer richtigen Schaufenſterbeleuchtung zu beachten ſind. 
Jedem Geſchäftsmann, der nicht hinter ſeiner Zeit zwrückbleiben 
will, kann nur empfohlen werden, dieſen lehrreichen und deshalb für 
ihn ſo wichtigen Vortrag zu beſuchen.
 — Ueber das Hochland von Mexiko und ſeine Kakteen ſpricht Herr 
Purpus, der Oberinſpektor des hieſigen Botaniſchen Gartens, i 
dem zweiten Teil ſeines Lichtbildervortvages am Mittwoch, 12. Jan, 
nachmittags 5 Uhr, in der Goetheſchule (Viktoriaſtraße). Kein 
            Natur=
freund ſollte die Gelegenheit verſäumen, ſich die Prachtaufnahmen 
            unſe=
res hieſigen Mexiko=Forſchrs anzuſehen. Gäſte ſind bei dieſer 
            Monats=
verſammlung des Deutſchen Lehrervereins für Naturkunde herzlich wille 
kommen. 
* Reichsgeſetz zur Regelung des Verkehrs mit Milch. Ein am 
1. Januar 1937 in Kraft getutene und am 1. April 1928 außer 
            Kraft=
tretendes Geſetz ermächtigt die Gemeinden, anzuordnen, daß der Handel 
mit Vollmilch, Magermilch und Sahne in ihremf Bezirke von einer 
beſonderen Erlaubnis abhängig iſt. Gemeinden mit weniger als 50 000 
Einwohnern bedürfen zu ſolchen Anordnungen der Zuſtimmung deu 
oberſten Land sbehörde. Die Erlaubnis kann nur verſagt werden: 
1. wenn Antragſteller die für den Handel mit Milch erforderliche 
            Sach=
kenntnis oder Zuverläſſigkeit nicht beſitzt; 2. wem die zum Milchhandel 
beſtimmten Räumlichkeiten und Einrichtungen polizeilichen Vorſchriften 
nicht entſprechen; 3. wenn anzunehmon iſt, daß der Antragſteller nicht 
eine von der Gemeinde nach den örtlichen Bedürfniſſen feſtzuſetzende 
Mindeſtmenge an Vollmilch. Magermilch oder Sahne in den Verkehr 
bringt. Vor Entſcheidung über Erteilung und Zurückweiſung der 
            Er=
laubnis ſind Sachverſtändige des Milchhandels zu hören, wenn ſolche 
nicht bei der Entſcheidung mitwirken. Gegen Verſagung und 
            Zurück=
nahme der Erlaubnis ſteht dem Btroffenen binnen Ausſchlußfriſt vom 
2 Wochen die Beſchwerde zu. Die oberſten Landesbehörden beſtimmen 
die entſcheidenden Behörden. Dieſelben Behörden können 
            Anord=
nungen über den Fettgehalt und die äußere Kennzeichnung einzelner 
Käſeſorten treffen. Nun folgen Strafbſtimmungen. Die Vorſchriften 
dieſes Geſetzes gelten nur für Kuhmilch und daraus gewonnene 
            Sahne=
ſie finden auf Dauermilch und Dauerſahue keine Anwendung. — Auf 
der Tagung der ſüddeutſchen Landwirtſchaftskammern, die letzthin imn 
Stuttgart ſtattfand wunde feſtgeſtellt, daß die Intereſſen der 
            Land=
wirtſchaft, insbeſondere der kleinbäuerlichen Betriebe, nicht berückſichtigt 
ſind. Es wind verlangt, daß der Verkauf von Milch durch 
            Milcherzeu=
gungsgenoſſenſchaften nicht als Handel gilt und daß beim Verkauf von 
Milch in Flaſchen mit Patentverſchluß und Abfülldatum eine 
            Handels=
konzeſſionen nicht erforderlich iſt. 
— Treue 25jährige Mieterſchaft. Am Montag wohnte die Familie 
Georg Bönſel 25 Jahre als treue, zuverläſſige Mieter bei dem Bäck.
            r=
meiſter Peter Müller, Weinbergſtraße 16. Die Familie Bönſel hat ſich 
durch ihre ſtete Arbeitsfreudigkeit, Anhänglichkeit ſowie 
            Hilfsbereit=
ſchaft ſowohl bei Hauswirt wie bei der ganzen Nachbarſchaft einen 
guten Ruf geſchaffen.
 Gönnen Sie ſich 
öfters die Wohltat einer Helipon=Kopfwäſche, dann erſcheinen Sie 
immer mit einem reinen, duftigen Seidenhaar — „Kein anderes 
Mittel iſt wie das milde Helvon!” — Jedes einſchlägige Geſchäft, 
welches das ſeit 1908 ſo beliebte Helipon zu ſchätzen verſteht, führt und 
(ISt 242 
empfiehlt es Preis 30 3 — zwei Waſchungen
 Tageskalender für Dienstag, den 11. Januar 1927. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 4 9, Anf. 7½ Uhr, Ende 
10 Uhr: „Der Tod des Empedokles.” — Kleines Haus, außer Miete, 
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr: „Der Vetter aus Dingsda.” — Alld. 
Verband, abends 8 Uhr, bei Chriſt, Grafenſtr. 20: Vortrag. — 
Heſf. Landbund, nachm. 2 Uhr, im Städt. Saalbau: 
            Landes=
verſammlung. — S. T. A.=Miſſion, abends 8 Uhr: Vortrag. — 
Saarverein, abends 3 Uhr, im Konkordiaſaal: 
            Generalverſamm=
lung. — Verband Darmſtädter Frauenvereine, abds. 
8 Uhr im Hörſal 236 d. Techn. Hochſchule: Vortrag. — Konzert: 
Schloßkaffee. — Tanz: Café Rheingold, Weinhaus Weißer Turm, 
Taunusburg. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter= 
Palaſt=Lichtſpiele. 
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 12. Januar 1927. 
Hefſ. Forſtamt Kranichſtein: Holzverſteigerung Nr. 4, vorm. 
9 Uhr, in Arheilgen, Wirtſchaft Gg. Erzgräber IV.
te Taze
 in großen Originalflaschen zu RM 6.50 
besonders vorteilhaft. Man füllt daraus das 
kleine Maggi-Fläschchen seibst nach und hat 
außer Geldersparnis noch die 
Garantie der Echtheit. 
— Achtung auf unversehrten Plombenverschluß. —
Seite 6
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
 * Kleine Strafkammer. 
Das Gericht tagt under dem Vorſitz des Landgerichtsrats 
            Bern=
hards. 
Wegen fahrläſſiger Körperverletzung hat ſich ein hieſiger Kaufmann 
zu verantworten. Die Anklage legt ihm zur Laſt, daß er als Beſitzer 
eines Hauſes in der Alexanderſtraße die Körperverletzung einer darin 
wohuenden Frau fahrläſſig verſchuldet habe, indem er unterlaſſen habe, 
für Inſtandſetzung von Böden und Decken zu ſorgen, wodurch der 
            Fuß=
boden im 1. Stock durchbrach. Die Unfallſtelle befindet ſich in dem zu 
Ende des 17. Jahrhunderts ervichteten Hinterhauſe. Der Angeklagte 
beſtreitet jedes Verſchulden, wem ein Verſchulden vorliege, ſo treffe 
es den Maurermeiſter, der mit der Reparatur beauftragt war. Die 
Mieterin des unteren Lokals iſt die Rheinelektra, die von ſich aus einen 
fachberſtändigen Handwerksmeiſter zuzog, da, wie Angeklagter angibt, 
die Mieterin die Reparatur hinſichtlich ſogenannter Schönheitsfehler auf 
ihre Koſten übernommren hatte. Die über der Rheinelektra wohnenden 
Mieter haben ſich über den Zuſtand der Wohnung beim Beſitzer wiederholt 
beſchwert, indem ſie auf das Unglück im Hauptbahnhof hinwieſen. 
Das Amtsgericht hat durch Urteil vom 26. November 1926 den 
            An=
geklagten freigeſprochen. Gegen dieſes Urteil hat der Amtsanwalt 
            Be=
rufung eingelegt. Die Verletzte iſt als Nebenklägerin im Verfahren 
zugelaſſen worden. 
Der Angeklagte iſt im Beſitze des Anweſens ſeit 1923. 
Nach der Beweisaufnahme iſt die Verletzte in der Wohnung der 
genannten Mieter gelegentlich eines Beſuches bei denſelben am 4. 
            Fe=
bruar 1926 durch den Fußboden durchgebrochen, ſodaß ſie unten im 
Magazin anlangte. Die Verletzte war nach dem Umfall bewußtlos, 
wurde am Kuie verletzt, iſt heute noch in ärztlicher Behandlung, doch 
wird völlige Heilung vom Arzte in Ausſicht geſtellt. 
Der Unfall wurde dadurch verurſacht, daß ſich eine Verputzſchicht aus 
Lehm löſte, auch das Stückholz war ſichtbar. Die Reparatur war keine 
Maurer=, ſondern eine Weißbinderarbeit. Die Stückhölzer waren wohl 
mit der Länge der Zeit abgefclt. Es mußten durch den Weißbinder 
Gipsdielen eingezogen werden. 
Im Hauſe befand ſich früher die Heißner ſche Fabrik. 
Als Sachverſtändige werden Dipl.=Ing. Hinkel und Architekt Scheren 
gehört.
 Die Stückhölzer haben nach dem Gutachten nachgegeben, der 
            Ver=
putz iſt Füllmaterial. Der gefahrdrohende Zuſtand gab für den Laien 
erſt Anlaß zum Einſchreiten, nachdem er mit der Möglichkeit eines 
Durchbruchs rechnen konnte und rechnen mußte. (Nach den 
            Bekun=
dungen des Zeugen war der Hausbeſitzer auf den reparaturbedüirftigen 
Zuſtand ja hingewieſen worden.) Nach Bekundung des Sachverſtändigen 
Scherer hätte, nachdem dem Maurer beim Arbeiten ein Brocken auf 
die Bruſt gefallen war, der Sache durch einen Fachmann nachgegangen 
werden müſſen. Angeklagter will von dieſem Ereigniſſe keine 
            Kennt=
nis erhalten haben. 
Der Staatsanwalt hält eine Fahrläſſigkeit des Angeklagten für 
vorliegend, er mußte mit einem Durchbruch der Decke rechnen, zumal 
es ſich um ein ſehr altes Haus und eine Konſtruktion handelte, die der 
Verwitterung ausgeſetzt iſt. Angeklagter war von den Mietern auf 
den gefahrdrohenden Zuſtand aufmerkſam gemacht und war gewarnt. 
Dieſe Warnung ſchlug er in den Wind. Der Strafantrag geht auf 
20 Mark Geldſtrafe. 
Das Urteil hebt das angefochtene Urteil auf und erkennt auf 
100 Mark Geldſtrafe. 
Aus den Parteien. 
— Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. An unſere 
geſellige Zuſammenkunft, die erſte im neuen Jahre, morgen Mittwoch, 
nachmittags 4 Uhr, bei Sitte, ſeien unſere Mitglieder noch einmal 
            er=
innert und um rege Beteiligung erſucht. Herr Dr. Brehm wird über 
„Gloſſen zum Volksentſcheid” ſprechen. 
Lokale Veranſialtungen. 
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten. 
in keinem Faſſe irgendwie als Veſprechung oder Kritik. 
— Deutſcher Offiziersbund. Dawen und Herren werden 
an den Vortrag des Herrn Admiral v. E., Donnerstag, 13. Januar, 
8 Uhr abends, im Bürgerhof, erinnert. 
— Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abt. Darmſtadt. 
Wir verweiſen nochmals auf den Lichtbildervorprag des Mitgliedes der 
kolonialen Reichsarbeitsgemeinſchaft, Herrn Hptm. a. D. Knud über 
„Reiſe und Jagderlebniſſe in Kamerun”. (Näheres ſiehe Inſerat im 
heutiger Nummer.
 Kunſtnotizen. 
Ueber Weste, Künfſer oder fünflieriſche Veranffolturgen, dermn Im Nachfſtehenden Erwährmmn 
geſchleht, behält ſich die Redatkion ihr Urtell vor. 
— Palaſt=Vichtfpiele. Theaterfimmel. 7 Akte! 
In der Hauptrolle: Gloria Swanſon. Regie: Allan Dwan. Die luſtige, 
überaus humorvolle Geſchichte eines Serviermädchens, das in Bühne 
und Bühnenkünſtler vernarrt iſt, ſich ſelber nach Theaterruhm ſehnt, 
            da=
durch in komiſche und peinliche Situationen gerät und ſchließlich von 
ihrem Theatzerfimmel endgültig geheilt wird zugunſten einer ſoliden 
Che. Gloria Swanſon ſetzt ihr ganzes Talent ein, dieſe Figur mit 
komödienhafter Luſtigkeit zu umgeben, was ihr glänzend gelingt. — 
Beſuch mich mal bei mir zu Haufe.” 7 Aktel Witz — 
Satire — Humor. Die Handlung des Paramount=Bilms „Beſuch mich 
mal bei mir zu Hauſe” ſpielt in Neuyork und auf einer Farm in Texas, 
es kommen Cowboys darin vor und unabſehbare Rinderherden, wie ſie 
nur die Prärie jenes Landes hervorbringt, Ford=Autos und Tanzgirls 
wirbeln umher — dies alles aber ſtempelt den Film keineswegs zu einem 
ſpezifiſch amerikaniſchen, denn die Id=e des Films, die alle Szenen 
wundervoll durchleuchtet, iſt allgemein menſchlich, aus der Pſhche der 
Frau ſchlechthin geſchöpft. 
— Union=Theater. „Bismarck‟. Ein hiſtoriſches Dokument 
aus Deutſchlands großer Zeit 1862—1898. Geſchildert in ſieben 
            ge=
waltigen Akten, aus deren Inhalt erwähnt ſei: Ermennug Bismarcks 
zum Miniſterpräſidenten. Erſtes Auftreten im Abgeordnetenhaus. 
Attentat auf Bismarck. Der König bei Bismarck. Napoleon und 
Eugenie in St. Cloud. Kriegserklärung an Oeſterreich. Vor Königgrätz 
Bismarcks Quarver. Benedetti bei Bismarck. Kriegsrat im Schloß 
Nikolsburg. Der Frieden mit Oeſterveich. In Schloß Varzin. Kaiſerin 
Eugenie in den Tuilerien. Brumenpromenade in Ems. 
            Kriegs=
rat in Feindesland. Der Todesritt von Mars la Tour. Bismarck findet 
ſeine verwundeten Söhne. Beſchießung von Sedan. Bismards Quartier 
in Verſailles. Weihnachten vor Paris. Die Kaiſerproklamation zu 
Verſailles. Der Berliner Kongreß 1878. Tod Kaiſer Wilhelms I. 
            Ent=
laſſungsſchreiben Bismarcks. Bismarcks Gedanken und Grinnerungen. 
Die Beſetzung der Hauptrollen ſind nur von erſten Künſtlern gewählt, 
und es darf kein Deutſcher verſäumen, ſich dieſen Film anzuſehen. Für 
die erſtklaſſige paſſende Muſikbegleitung hat Herr Kapellmeiſter G. 
Seibert Sorge getragen.
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Dienstag, den 11. Januar 1927 
abends 7½ Uhr 
Der Tod des Empedokles 
Ein Trauerſpiel in? Teilen von Fr. Hölderlin 
Textbearbeitung von Wilhelm Michel 
In Szene geſetzt von Ernſt Legal 
Bühnenarchitektur: Paul Theſing 
Die zur Handlung gehörende Muſik iſt 
von Wilhelm Peterſen komponiert 
Muſikaliſche Leitung: Erich Riede 
Perſonen: 
Empedokles 
Rudolf Wittgen 
Pauſanias, ſein Freund . JoachimBüttner 
Panthea 
Delta .. 
Hermokrates 
Kritias 
Manes, ein Aeghpter . . Ernſt Legal 
Erſter Agrigentiner 
Zweiter Agrigentmer . . Robert Klupp 
Dritter Agrigentiner . . Ernſt Rottluff 
Ein Bauer 
Erſter Sklave 
Zweiter Sklave 
Dritter Sklave . 
Spielwart: Willi Krichbaum 
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mr. 
Einritt der Mieter in den Zuſchauerraum 
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig 
Pauſe nach dem 1. Teil 
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr 
Mittwoch, 12. Januar. K 5 (Bühnenvolks 
bund) Das Rheingold. Anfang 7½ Uhr 
Preiſe 1—10 Mk 
Donnerstag, 18. Januar. C 10. Gasparone 
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mr. 
Freitag, 14. Januar. L 10. Schülermiete 
weiß 4 und braun 5. Der Tronbadour, 
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk. 
Kleines Haus 
Dienstag, den 11. Januar 1927 
abends 7½ Uhr 
Außer Miete 
Der Vetter aus Dingsda 
Operette in 3 Akten von Hermann Haller 
und Rideamus, nach einem Luſtſpiel von 
Kempner=Hochſtädter 
Muſik von Eduard Künnecke 
Muſikaliſcher Leiter: Berthold Sander 
In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn 
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp 
Tänze einſtudiert von Manda von Kreibig 
Perſonen: 
Julia de Weert . . . . . Paula Kapper 
Hannchen, ihre Freundin S. Müller=Wiſchin 
Foſef Kuhbrot, ihr Onkel. Heinrich Kuhn 
SWilhelmine, genannt 
Wimpel, ſeine Frau .. Martha Liebel 
Egon von Wildenhagen. Eugen Vogt 
Guſtav Deharde 
S/Ein Fremder . 
Ein zweiter Fremder . . Karl Ebert 
Hans Ney 
S/Karl, Diener . 
Hans, Diener . . . . . . Rudolf Strzeletz 
Ort der Handlung: Schloß de Weert Reichsberband 
Spielwart: Fritz Wilde 
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mr. 
Pauſe nach dem 1. und 2. Akt 
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 uhr und Mufiklehrer 
Mittwoch, 12, Januar. Keine Vorſtellung 
Donnerstag, 13. Januar. 2. Beethoven= 
Abend des Drumm=Onarte 18. Anfang im Saale der Städt. 
8 Uhr. Preiſe 1, 2, 3 Mk. 
Ober=Inſp. d. Botan, Gartens. Mittw., Freitag, 14. Januar. Keine Vorſtellung.
 der Film der Deutſchen 
Ein historisches Dokument aus Deutschlands 
großer Zeit, in 7 Akten.
Die neueste Wochenschau.
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Mäntel, Herrenmant 
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gebr „bill. abzug. (*754 
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 über meine Reiſe=Erlebniſſe in dem 
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von Bahia bis Buenos=Alres 
über das Leben und Treiben der 
 
aſpiranten=Tanzkurſus Koloniften im Arwald 
in ca. 80 bis 90 Bildern 
von Herrn R. Kauschmann 
Mittwoch, den 12. d8. Mis., im 
 
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Nachm. ½4 Uhr für Schäler 0.30, abends 
punkt 8 Uhr für Erwachſene 0.50 (zur 
Oeckung der Unkoſfen!. 
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Freitag, 
den 14. Januar 1927 
abends 8 Uhr, 
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zum Beſten der 
Hilfskafſe. 
Mitwirkende: 
EmmaWalburg Schick 
(Sopran), Paula 
Gräfin Schwerin 
(Violine), Alwine 
Vogel. 
Hermann. Heiß am 
Flügel. 
Eintrittskarten: 1 Mk. 
in der Geſchäftsſtelle 
der Akademie f. 
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täglich abends 8 Uhr: 
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Große humoriſtiſche 
Singſpiel=Konzerte. 
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 Königin=Luiſe= 
— Bund. = 
Mittwoch, 12. Jan., 
abends 8 Uhr, 
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ſammlung, 
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ſchule, Hochſtr. (*745
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techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine 
(Mittelrheln. Architekten= u. Ing.=Verein, 
Verein DeutſcherIng., Heſſ. Elektr. 
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ſchaft,„VerbandDeutſch. Dipl.=Ingenieure) 
Im großen Hörſaal Nr. 326, II. 
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geſchoß der hieſigen Techn. Hochſchule, 
(Eingang Weſtportal, finden Vorträge 
mit Demonſtrationen und 
            Lichtbilder=
vorführungen durch Herrn Diplom= 
Ingenieur Schneider ſfatt. 
1. Am Donnerstag, den 13. Jan. 
1927, abends 8 Ubr, über 
„Die Kennzeichen einer guten 
            Be=
leuchtung, die phyſikaliſchen und 
phyſſologiſchen Grundlagen, 
            Meſ=
ſungen uſw.* 
2. Am Freitag, den 14. Jan. 1927, 
abends 8 Uhr, über 
„Praktiſche Beleuchtungs=Technik, 
Glühlampen, Beleuchtungskörper 
und Beleuchtungsanlagen.” 
Zahlreicher Beſuch erbeten. 
Gäſte willkommen. 
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
 Aus Heſſen. 
Starkenburg. 
Arheilgen, 10. Jan. Die Anzahl der Ziegen in unſere Gemeinde 
iſt eine der größten in unſerem Heſſenlande, darum veranſtaltet der 
hieſige Ziegen zuchtverein nächſten Samstag abend ½9 Uhr im Gaſthauſe 
„Zur Sonne” einen Lichtbildervortrag über „Ziegenzucht und ihre 
            Be=
deutung ſür die Volkswirtſchaft” Vorrragender iſt Herr 
            Landwirt=
ſchaftsrat Direktor Seeger=Darmſtadt. Der hieſige Stenographen= 
Verein „Gabelsberger” hält ſeine Untarrichtsſtunden Dienstags: Diltat 
für 80 und mehr Silben. Mittwoch: Diktat für 40 bis 80 Silben. 
            Frei=
tag: Anfänger=Kurſus. Der Unterricht beginnt jeweils abends ½9 Uhr. 
Zwecks Förderung des Obſtabſatzes iſt ein Umpfropfen von 
            Obſt=
bäumen unbrauchbarer Sorten eine Forderung der Gegenwart. Es iſt 
daher beabſichtigt, ein großzügiges Umpfropfen von Obſtbäumen, 
            ins=
beſondere von Apfelbäumen, vorzunehmen. Um dies bei einer genügend 
ſtarken Beteiligung durchzuführen, werden die hieſigen Baumbeſitzer, 
die hieran teilnehmen, aufgefordert, die Anzahl ihrer Bäume, die in 
Bebacht kommen, der hieſigen Bürgermeiſterei oder dem Vorſitzenden 
des Obſt= und Gartenbauvereins mitzuteilen. Der Ball der hieſigen 
Freiwilligen Feuerwehr findet am 19. Februar ſtatt. — Die hieſige 
Orcheſterdereinigung beabſichtigt, zur Feier von Bcethovens 100. 
            Todes=
tage (26. März) ein Inſtrumentalkonzert mit volkskimlichem Charakten 
zu veranſtalten. Es werden meiſt leichtverſtändliche Werke zum 
            Vor=
trag kommen. Ein gemiſchter Chor wird einzelne Werke mit 
            Orcheſter=
begleitung vortragen. Auch ward ein Redner das Leben des 
            unvergeß=
lichen Meiſters, der ſo ſchwer vom Schickſale heimgeſucht war, zu 
            ſchil=
dern ſuchen. Die Veranſtaltung iſt für den 8. April ds. Js. geplant. 
* Erzhauſen, 10. Jan. Vorgeſtern wurde der im 80. Lebeusjahre 
verſtorbene Gemeindeeinnehmer und Untererheber i. R. Joh Lotz 5. zur 
letzten Ruhe beſtattet. Außer den Leidtragenden und den höheren 
            Be=
amten des Kreisamts ſowie der Gemeindeeinnehmer des Bezirks und 
der Ortsobrigkeit waren viele Ortseinwohner beteiligt. Der 
            Geſang=
verein „Germania” und der Kirchengeſangverein trugen beide erhebliche 
Grabgeſänge vor. Der Verſtorbene hatte den Gemeindeeinnehmerdienſt 
43 Jahre inne. Als Dirigent des Geſangvereins „Germania”, deſſen 
Mitbegründer derſelbe war, und der im Juni 1925 ſein 50jähriges 
            Be=
ſtehen feierte, fungierte er über 30 Jahre. Für die Beſchaffung unſerer 
Kirckenglocken iſt ihm die Gemeinde den größten Dank ſchuldig. Er 
            ge=
hörte ſeit Jahren dem Kirchenvorſtande an und war ein eifriger 
            För=
derer des kirchlichen Lebens. 
H. Eberſtadt, 10. Jan. Der am Samstag im Schwanenſaale vom 
Ortsausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege arrangierte Hans= 
Sachs=Abend hatte einen befriedigenden Beſuch aufzuweiſen. Die 
Spielgruppe der Darmſtädter Volkshochſchule führte das Publikum in 
das 16. Jahrhundert, das Zeitalter des großen Poeten Hans Sachs, 
zurück und zeigte in friſchem lebendigen Spiel Szenen aus dem Bürger= 
und Bauernleben, das uns Hans Sache in ſeinen Spielen mit ſo 
            aus=
gezeichneter Charakteriſtik der Perſonen, glücklichen Details, derbem Witz 
und belebtem Dialog ſo ſchön veranſchaulicht. Die Leiſtungen der 
            jugend=
lichen Mitwirkenden, zu denen Anna Härting, Karl Wagner, Fritz 
            Wag=
ner, Hans Stauder und Bernd Beher, ſämtlich aus Darmſtadt, zählten, 
waren vorzüglich und fanden lebhafteſten Beifall. Der Leiter der 
            Spiel=
gruppe, Herr Dr. Joſ. Wenz=Darmſtadt, ſprach vor Beginn der Spiele 
einleitende Worte über Hans Sachs und ſeine Werke und füllte die 
            Pau=
ſen mit dem Vortrag einer Reihe der ſchönſten und ausgelaſſenſten 
            Dich=
tungen des großen Meiſters aus und erntete damit ebenfalls warmen 
Applaus. — Anſchließend an den im letzten Winter von dem 
            Ortsaus=
ſchuß für Voltsbildung und Jugendpflege veranſtalteten Geologiſchen 
Kurſus: „Das Werden der Heimat”, an dem ſich über 60 Hörer 
            beteilig=
ten, finden am 16. und 30. Januar ſowie am 13. Februau 1927 
            Führun=
gen durch die Geologiſche Abteilung des Heſſiſchen Landesmuſeums in 
Darmſtadt, geleitet vom Dipl.=Handelslehrer D. H. Diehl ſtatt. Die 
Gebühr für die drei Führungen beträgt 1 Mk., Einzeltarten 50 Pfg. 
Sammeldunkt jeweils um 10 Uhr vor dem Muſeum. Abfahrt in 
            Eber=
ſtadt mit der elektriſchen Straßenbahn 9,25 Uhr. 
* Eberſtadt, 10. Jan. Todesfall. Nach längerem Krankenlager 
iſt im 69. Lebensjahre der langjährige Mitarbeiter der Firma Pfeiffer, 
Gerber Leonhard Dehmer, geſtorben. — Miſſionsfeſt. Anläßlich 
des Landesmiſfionsfeſtes am Sonntag predigte Pfarraſſiſtent Wolf im 
Anſchluß an Lukas 12, 48 über die Bedeutung der Miſſion. 
* Pfungſtadt, 10. Jan. Familienabend. Der 
            Kaninchenzucht=
verein „Einigkeit” hielt am Samstag abend in ſeinem Vereinslokal bei 
Geißlinger einen von Einigkeit und Gemütlichkeit getragenen 
            Familien=
abend ab. Bei muſikaliſchen und humoriſtiſchen Darbietungen 
            unterhiel=
ten ſich die Anweſenden in angenehmer Weiſe. — Verſchobenes 
Konzert. Das Kirchenkonzert, das am Sonntag ſtattfinden ſollte, 
mußte auf den kommenden Sonntag verſchoben werden. — Deu 
            Spar=
trieb wird immer ſtärker. Die beiden hier beſtehenden 
            Weihnachts=
ſparvereine Frohſinn 1920” und „Friſch auf” haben bereits wieder mit 
den erſten Einzahlungsſtunden begonnen. — Todesfall. Privatier 
Adam Schäfer 3., Baumgartenſtraße, iſt im Alter von 75 Jahren 
            ge=
ſtorben. — Bei der Beerdigung des Valentin Geibel 1. legten die 
            Schul=
kameraden, der Lebensmittel= und Getränkearbeiterverband, die Firma 
Exportbrauerei Hildebrand, und der Turnverein e. V. unter ehrenden 
Worten Kränze nieder, 
* Nieder=Ramſtadt, 10. Jan. Hohes Alter. Mittwvoch, den 12. 
Januar, begeht die älteſte Einwohnerin unſeres Ortes, Frau Marie 
Luckhaupt, geb. Ritzert, Witve des Bahnwärters Leorg Luckhaupt, 
            Lud=
wigſtraße 8, ihren 85. Geburtstag. 
* Ober=Ramſtadt, 8. Jan. Die Zahl der Erwerbsloſen hat ſich 
            wie=
derum etwas erhöht. Am Wochenende betrug die Zahl der Unterſtützten 
insgeſamt 290. Im Laufe der nächſten Woche wird nun mit den 
Drainagearbeiten (Norſtandsavbeiten) begonnen werden, wobei eine 
            An=
zahl Erwerbloſer vorübergehend Beſchäftigung erhält. — Hier hat Herr 
Ph. Kehr einen Auto=Droſchkenbetrieb eingerichtet und können Fahrten 
zu jeder Tages= und Nachtzeit unter Fernſprecher Nr. 147 (
            Nachtverbin=
dung) und Papierhaus Dittmann, Wehrſtr. 11, beſtellt werden. Dies iſt 
das erſte Unternehmen ſeiner Art in Ober=Ramſtadt. 
r. Babenhauſen, 10. Jan. Der Jahresball, den der Geſangverein 
„Sängerbund”, gegr. 1840, am Samstag abend im Gaſrhaus zum Löwen 
veranſtaltete, nahm bei recht gutem Beſuche einen ausgezeichneten 
            Ver=
lauf. Dem Ball ging, wie es ſeit Jahren üblich iſt, ein Konzert 
voraus, das den beſten Eindruck hinterließ. Dank der Leitung ſeines 
Chormeiſters, Herm H. Küchler=Dudenhofen, befindet ſich der „
            Sänger=
bund” auf dem beſten Wege zu hoher Leiſtungsfähigkeit. Die gute 
            Aus=
wahl der Chöre, die einwandfreie dynamiſche und ohythmiſche 
            Darſtel=
lung der Vorträge iſt nur zu loben und zeigt das große Können des 
Dirigenten und ſeiner Sängerſchar. Als Soliſt wirkte des Geſangvereins 
Ehrendirigent, Herr Lehrer Müller (Tenor) mit. Er erntete mit 
ſeinen Lieder von Mendelsſohn, Beethoven, Grieg und Bohm ebenfalls 
großen Beifall. Zu dem Erfolge des Abends trug weſentlich das 
            treff=
liche Ballorcheſter Weigand=Lautz von hier bei, das mit guten 
            Konzert=
einlagen und flotten Tanzweiſen froheſte Ballſtimmung bis zum frühen 
Morgen weckte. 
* Groß=Umſtadt, 10. Jan. Aus dem Gemeinderat. Dem 
Gemeinderat wurde eine Ortsſatzung, Geſchäftsordnung des 
            Gemeinde=
rats betreffend, vorgelegt. Dieſe wird zur weiteren Prüfung der 
Hauptkommiſſion überwieſen. Ein Antrag der Holzhauer auf 
            Gewäh=
rung von 10 Prozent zum Tariflohn wird nach längeren, heftigen 
            Er=
örterungen abgelehnt. — Die letzthin ſtattgehabte Verſteigerung von 
Laubſtreu wird genehmigt und die Lieferung von Bindedraht für die 
Holzhauerei wird dem Georg Reichwein auf Grund ſeines Angebots 
übertragen. — Der Preis für Bauſteine aus dem Steinerwaldbruch wird 
für die Ortseinwohner auf 2.30 Mark und für Auswärtige auf 2,50 
Mark pro Kubikmeter feſtgeſetzt. — Für eine Veranſtaltung des 
            Jung=
odenwaldklubs ſoll keine Vergnügungsſteuer erhoben werden. Für die 
Vorführung eines Weinpropagandafilms wird die Steuer erhoben. — 
Der erfolgte Einſpruch gegen den Gemeinderatsbeſchluß, betr. Beitrag 
für den Volksbildungsverein, wird zurückgenommen. — Die Bedingungen 
für die Holzverſteigerungen der Ernte 1927 ſollen dieſelben bleiben wie 
im Vorjahre. — Der Gemeinderat erklärt ſich nicht mit der 
            Entſchei=
dung der erweiterten Landeskommiſſion vom 12. November v. J., 
            Waſ=
ſerverteilung in der Kuhhol betreffend, einverſtanden. — Die Wieſen im 
Eine ideale (he. 
Wer echtes Eheglück genießt, dem ward ein hohes Gut 
            ge=
geben. Aber leider gibt es wenig ideale Ehen. Wer gut 
            herum=
zuhören verſteht, wird finden, daß viele Männer ſich darüber 
beklagen, daß die Frau nicht ſo iſt, wie ſie es einſt erhofften. 
Häufig kann man auch hören, daß das Aeußere der Frau 
            nach=
gelaſſen habe und nicht mehr ſo ſei, wie zu Beginn der Ehe. 
Ein Ehemann, noch halbwegs jung, ſagte recht draſtiſch zu 
mir: „Wenn meine Frau ſo ausgeſehen hätte wie jetzt, dann 
hätte ich ſie nicht geheiratet! „Ich habe nicht die jetzige Frau 
geheiratet, ſondern die damalige!"
 Mühlbrüchel ſollen entſprechend dem Vorſchlag des Landwirtſchaftsamts 
Groß=Umſtadt und des Kulturbquamts Darmſtadt entwäfſert werden. — 
Die Sätze für die Hundeſteuer bleiben die gleichen wie im Jahre 1926. 
— Einem Geſuch der Landgenoſſenſchaft Groß=Umſtadt entſprechend 
            wer=
den die Pachtpreiſe für das von der Gemeinde gepachtete Gelände um 
20 bzw. 25 Prozent herabgeſetzt. — Die vorgetragene Polizeiverordnung, 
betr. Entwäſſerung der Grundſtücke, ſowie die Ortsſatzung über 
            Er=
hebung einer Kanalbenutzungsgebühr in der Gemeinde Groß=Umſtadt, 
wird angenommen. — Dem Wilh. Ellenberger wird die Lieferung der 
Oefen und Herde und dem Karl Morr die Lieferung und Aufſtellung 
von Badeöfen für das Wohnhaus der Zollbeamten übertragen. 
* Nieder=Kinzia, 10. Jan. Theaterabend. Die „
            Sänger=
vereinigung” Kirch=Brombach trat im Gaſthaus „Zum Stern” mit einem 
Singſpiel „Die Scemannsbraut” vor ihre überaus zahlreichen Freunde 
und Gönner. Eine Glanzleiſtung erſten Ranges entrollte ſich vor den 
Augen der Beſucher. Der Verein verfügt über eine beſonders gute 
            Aus=
leſe durchgebildeten Stimmenmaterials, das ſich bei Einzeldarſtellern 
durch rühmenswertes Anpaſſungsvermögen zu einem Ereignis innerſten 
Erlebens ſteigerte. Die „Seemannsbraut” (Clariſſa) und der „Kapitän” 
(Klaffen) gaben ſich, ſowohl geſanglich als auch ſchauſpieleriſch als ein 
Meiſterpaar. Der Steuermann (Olaf), noch ein Neuling auf den 
            Bret=
tern, leiſtete ganz Hervorragendes und verfpricht eine recht gute Kraft 
zu werden. Allen übrigen, die mitgewirkt haben, kann man volles Lob 
ſpenden. Herr Weißgerber (Dirigent des Vereins), als Künſtler auf der 
Violine weit über die Grenzen ſeines Heimatortes bekannt, ſpendete 
wieder Perlen ſeiner Kunſt. Dirigent wie Spieler wurden durch 
            rau=
ſchenden, oft an Fanatismis grenzenden Beifall für ihre Mühe reich 
belohnt. 
* Michelſtadt, 10. Jan. Bezirksfürſorge. Auch in dieſem 
Jahre werden an Schwerkriegsbeſchädigte, die während der 
            Eiſenbahn=
fahrt ſitzen mütſſen, von der Bezirksfürſorgeſtelle wieder entſprechende 
Ausweiſe angefertigt. Dem Antrag zur Ausſtellung eines ſolchen 
            Aus=
weiſes muß der letzte Rentenbeſcheid beigelegt werden. — 
            Ver=
ſetzung. Der ſeither bei dem hieſigen Amtsgeriht beſchäftigte 
            Amta=
gerichtsrat Dr. Karl Jakobi wurde in gleicher Eigenſchaft an das 
            Amts=
gericht Zwingenberg verſetzt. An ſeine Stelle hier titt der ſeitherige 
Staatsanwalt bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen, Herr 
            Amts=
gerichtsrat Hugo Weil. — Kriegerverein. Am Samstag, den 
15. Januar, abends 8 Uhr, begeht der Kriegerverein Michelſtadt in 
            ſei=
nem Lokal „Schierkers Garten” ſein 55jähriges Stiftungsfeſt. Damit 
verbunden iſt eine Reichsgründungsfeier. 
* Michelſtadt, 8. Jan. Odenwald=Eilzüge. Nach neueren 
Mitteilungen wird mit der Einführung eines 2. Eilzugpaares im 
Sommer 1927 noch nicht gerechnet werden können. Indeſſen beſteht 
            Aus=
ſicht, daß die Sonntags Eilzüge, die erſtmals im Sommer 1926 
            verkehr=
ten, im Sommerfahrplan 1927 wieder enthalten ſein werden. Es wäre 
dann wünſchenswert, daß die Züge wenigſtens über Eberbach hinaus 
geleitet würden. 
* Steinbach i. Odw., 10. Jan. Gemeinderatsſitzung. In 
der am 7. Januar ſtartgehabten und durch den Büirgermeiſter geleiteten 
Sitzung des Gemeinderates ſtand u. a. die Beſetzung der durch die 
            Ver=
ſetzung des Lehrers Zimmermann freiwerdende 4. Lehrerſtelle zur 
            Be=
ratung. Auf Antrag des Gemeindergts Mühlhäuſer foll eine 
            Wieder=
beſetzung dieſer Stelle nicht erfolgen, nachdem in früheren Jahren 240 
Kinder von 3 Lehrern unterrichtet wurden, während in den letzten 
Jahren nur 155 Kinder die Schule beſuchen und hierfür 4 Lehrer 
            unter=
halten werden. Der Antrag des Gemeinderats Mühlhäuſer fand 
lebhaftem Widerſpruch bei der Linken, wurde jedoch mit 7 Stimmen 
gegenüber 2 Stimmenthaltungen und 1 ungültigen Stimme 
            ange=
nommen. (12 Gemeinderäte.) Dieſer Gemeinderatsbeſchluß kann anderen 
Gemeinden zur Nachahmung empfohlen werden. 
K. Beerfelden, 10. Jan. Neuſchnee. Die Temperatur der letzten 
Tage und Regen hatten den Schnee auf unſeren Höhen ziemlich entfernt, 
nur die Straßen waren noch mit einer Eiskruſte verſehen. Die vorletzte 
Nacht hat nun wieder die ganze Gegend mit einer etwa 10 Zentimeter 
hohen Schneedecke verſehen und auch tagsüber rieſelts fein nach, doch 
ſcheint auch dieſem Schnee kein langes Bleiben beſchieden zu ſein. 
g. Beerfelden, 10. Jan. Das diesjährige Konzert bzw. die 
            Abend=
unterhaltung vorgeſtern abend in der Turnhalle erfreute ſich eines 
überaus zahlreichen Beſuches, der Raum war bis auf den letzten Platz 
beſetzt. Die Spielfolge begann mit dem Männerchor „Rheingruß” von 
Ullrich, es reihten ſich die weiteren Männerchöre „Alpenmacht”, „Mein 
Heimatdorf im Schnee‟. „Der kluge Kiefergeſell”. „Die Mühle im Tale‟, 
„Der Goldring” „Margret am Tore”, Aufruf zur Jagd „Hui auf” 
ferner die gemiſchten Chöre „Morgenwanderung” „Heidenröslein” 
„Matroſenlied” „Horch, was kommt von draußen rein‟. Dazwiſchen 
gab es allerlei theatraliſche und humoriſtiſche Darbietungen; zu nennen 
wären: Profeſſor Kötermaus erſtes Stelldichein, — Eine verhängnisvolle 
Radfahrertour, — Der geſtohlene Schinten, ein komiſches Bauernterzett, 
— Ein Reigen mit Geſang. Beim Hühneraugenoperateur. — 
            Reiſe=
bericht eines Indianerhäuptlings. Dieſe Nummern waren ſo geordnet, 
daß das Ganze wie zu einem bunten Teppich verwoben war. Die 
            Dar=
bietungen waren ſo wechſelvoll und mannigfaltig, daß jeder 
            Geſchmacks=
richtung Rechnung getragen war. So darf der Verein befriedigt auf 
dieſe Veranſtaltung zurückblicken, und Sänger, Sängerinnen und 
            Diri=
gent dürfen das Gefühl haben, daß ihre mühevolle Arbeit voll 
            aner=
kannt wird. 
— Hirſchhorn, 10. Jan. Waſſerſtand des Neckars am 
9. Januar 1,87 Meter, am 10. Januar 1,60 Meter. 
* Heppenheim a. d. B., 10. Jan. Spareinlagen beider 
            Be=
zirksſparkaſſe. Im Jahre 1926 haben ſich die Spareinlagen bei 
der Bezirksſparkaſſe Heppenheim von 1 270000 RM. um 1060 00 RM. 
auf 2 330 000 RM. erhöht. Die Zunahme iſt alſo ſogar um 60 000 ReM. 
höher als im letzten vollen Vorkriegsfriedensjahr 1913. Die Zahl der 
Einleger iſt um 1681 geſtiegen, ſodaß es nun 5840 ſind. Alſo hat faſt die 
Hälfte der Sparer der Vorkriegszeit wieder ein Sparguthaben bei der 
Kaſſe. — Rathausumbau. Da die Räumlichkeiten des Rathauſes 
in Heppenhein den geſteigerten Anforderungen der aufblühenden Stadt 
nicht mehr genügen, wird durch Niederlegen alter Gebäulichkeiten hinter 
dem Rathauſe Raum geſchaffen, um das Rathaus durch Umbau und 
            An=
bau zu vergrößern. Das Rathaus, welches im Jahre 1551 errichtet wurde, 
iſt neben der Apotheke ein Schmuckkäſnhen des Marktplatzes. Durch den 
Abriß und den Neubau wird auch der enge Teil vom Laudenbacher Tor 
mit der übrigen Straßenbreite ausgeglichen, ſodaß ſich dieſer Teil für 
den Straßenverkehr günſtiger geſtaltet. — Ehrenmal für die 
            Ge=
fallenen. Nach der Veranſtaltung des Sängerquartetts Heppenheim 
am 1. Januar wurde eine Telleyſammlung zur Errichtung eines 
            Ehren=
males veranſtaltet, welche den Betrag von 76 Reichsmark einbrachte. — 
Evangeliſche Gemeinde. Am Donnerstag, den 27. Januar, 
wird bei einem Familienabend im „Halben Mond” Herr Superintendent 
D. Schiller aus Kyoto in Japan einen Lichtbildervortrag halten, der 
äußerſt intereſſieren dürfte. Er iſt der einzige Leiter der deutſchen 
Miſſionsgeſellſchaft in Japan und dort in der Miſſionsarbeit ſchon 31 
Jahre tätig. Auch war er längere Jahre Dozent für deutſche Literatur 
an der kaiſerlichen Univerſität in Kyoto, wo er auch längere Zeit einen 
japaniſchen Prinzen unterrichtete. Neben dieſer Tärigkeit hat er auch 
eine Anzahl wiſſenſchaftlicher und poplärer Schriften in japaniſcher 
Sprache verfaßt. So wird unſeren Heppenheimer Gemeindemitgliedern 
Gelegenheit geboten, einen ſehr tüchtigen und Gelehrten Vertreter des 
Chriſtentums in Japan über Japan reden zu hören, 
* Offenbach, 10. Jan. Der hieſige Evangeliſche Frauenverein 
gliedert demnächſt ſeiner Frauenarbeitsſchule, die ſeit Oſtern 1926 beſteht, 
eine Kochſchule an. Er beabſichtigt weiter, Lehrgänge für Kinder= und 
Säuglingspflege einzurichten. Die Unterrichtsfächer ſind (thepretiſch) 
Stofflehre und Zeichnen, Wirtſchaftslehre und Haushaltungsrechnen, 
einfache Buchführung, Nahrungsmittellehre, Säuglings= und 
            Kinder=
pflege, (praktiſch) Stopfen, Flichen, Weiß= und Buntſticken, Nähen und 
Zuſchneiden von Kleidern und Wäſche, Kochen und Feinbacken, 
            Ser=
vieren, Beſchäftigung im Kindergarten. — Vom 3. bis 31. Dezember 
ſind hier die Stellenſuchenden — Erwerbsloſen — von 12775 
auf 15 968 geſtiegen, darunter die männlichen von 9616 auf 11 888, 
die weiblichen von 3 159 auf 4080. Offene Stellen waren am 3. Dez. 
noch 23. am 31. Dezember noch 21 vorhanden. Am Jahresende waren 
in der Metallverarbeitung, im Sattler=, Bau= und Handelsgewerbe 
alle Stellen beſetzt. Nur für Hausperſonal ſtiegen die offenen Stellen 
von 6 auf 10. Die Zahl der Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger 
ſtieg von 11011 auf 13 153 im Landkreiſe allein von 5381 auf 7 107, 
in der Stadt von 5 648 auf 6 064.
Rheinheſſen.
 * Worms, 8. Jan. Verkehrsunfälle in den engen Straßen 
ſind jetzt tägliche Erſcheinungen. An der Ecke Andreasſtraße und 
            Lugins=
land ſind zwei Perſonenautos zuſammengeſtoßen, wobei beide leicht 
            be=
ſchädigt wurden. Perſonen ſind dabei nicht zu Schaden gekommen. — In 
der Gauſtraße iſt ein Perſonenauto mit der elektriſchen Straßenbahn 
zuſammengeſtoßen, wobei erſteres ſehr ſchwer, die Straßenbahn leichter 
beſchädigt wurde. — In der Hardtgaſſe Ecke Kämmererſtraße (die 
            ge=
fährlichſte Ecke der ganzen Stadt) iſt ein Perſonenauto mit einem 
Straßenbahnwagen zuſammengeſtoßen. Dabei wurde das 
            Perſonen=
auto auf das Trottoir geſchleudert und verletzte eine ganze Anzahl von 
Fußgängern, dabei zum Teil erheblich. — An der Ecke der Kaiſer=
            Wil=
helm=Straße und Moltke=Anlage ſtieß ein Laſtkraftwagen mit einem 
Perſonenauto zuſammen. Letzteres wurde ſchwer beſchädigt, ſo daß es 
abgeſchleppt werden mußte. — Die Verkehrsſchutzleute ſind bei der 
            Un=
überſichtlichkeit und Enge der Straßen machtlos, dazu kommt, daß die 
Schienenführung der elektriſchen Straßenbahn an vielen Stellen ſo 
            un=
praktiſch wie möglich iſt, teilweiſe fährt hier die Bahn auf der linkem 
Straßenſeite, und ſtets folgt ſie jeder, auch der kleinſten, Krümmung 
der Fußſteigkante, ſtatt in gerader Linie zu fahren. Dieſe künſtlichen 
Verkehrshinderniſſe kennt natürlich kein auswärtiger Autplenker, und 
dadurch häufen ſich die Verkehrsunfälle in unverantwortlicher Weiſe! — 
Diebſtähle. Vor einem Metzgerladen in der Andreasſtraße wurde 
ein Fahrrad geſtohlen, der Dieb konnte aber nach kurzer Zeit am 
            Bahn=
hof geſtellt und ihm das geſtohlene Fahrrad wieder abgenommen 
            wer=
den. — In einem Garten der Andreasſtraße wurde in der letzten Nacht 
für etwa 75 Mark Wäſche geſtohlen. Von den Tätern fehlt jede Spur. 
Gbenſo wurde in der gleichen Nacht in einem Vorgarten der Steinſtraße 
für etwa 90 Mark Wäſche geſtohlen, ohne daß es bemerkt wurde. Auch 
der dort befindliche Hund ſchlug nicht an. Offenbar dieſelben Diebe 
haben weiterhin im Hofe eines Hauſes der Ludwigſtraße für etwa 150 
Mark Wäſche geſtohlen, ſo daß ihr nächtlicher Beutezug ziemlich 
            erfolg=
reich war. Auch in dieſem Falle wurde ein Hund erfolglos zur Bez 
wachung der Wäſche benutzt. 
Oberheſſen. 
* Vilbel, 10. Jan. Uns wird geſchrieben: Mit dem 1. Januar 
1926, alſo gerade vor einem Jahr, zogen die bürgerlichen Parteien, 
die eine gemeinſame Liſte aufgeſtellt hatten, mit 8 Mandaten in das 
Vilbeler Gemeindeparlament ein. Das bedeutete für das bekannte „rote 
Vilbel” einen unerwartet harter Schlag, zumal ein viertel Jahr früher 
den Sozialdemokraten auch noch ein Beigeordnetenſitz von den Bürgerm 
abgenommen wurde. Die Sozialdemokraten haben einſchließlich des 
Kommuniſten (der aber heute von ſeiner Partei ausgeſtoßen iſt und 
„blind” mitgeht) nur 2 Stimmen mehr, wenn ihr Parteigenoſſe, 
            Bürger=
meiſter Rechthien, nicht mitſtimmt. Dies iſt der Linben noch mehr als 
peinlich und da ſich ſachlich gegen die „Bürger” nichts vorbringen läßt, 
ſo arbeiten die Berichterſtatter der Volksſtimme mit Mitteln, die dem 
journaliſtiſchen Gepflogenheiten nicht entſprechen. Das haben die 
            Bür=
ger 12 Monate lang mit angeſehen. Da nun die Berichterſtatter, unten 
denen ſich auch drei Gemeindebeamte befinden, es jedoch zu toll trieben, 
brachte die bürgerliche Fraktion einen Antrag ein, nachdem den 
            Ge=
meindenbeamten verboten werden ſollte, Berichte an eine Zeitung zu 
ſchreiben in einer Form, welche geeignet iſt, das Anſehen der 
            Gemeinde=
vertreter zu ſchädigen und einzelne Perſonen herabzuwürdigen. Die 
Sozialdemokraten, einſchließlich des Bürgermeiſters haben ſich gegen die 
Durchführung des Antrags ausgeſprochen. Die bürgerlichen 
            Gemeinde=
räte werden bis zur Aufhebung dieſes Beſchluſſes keine 
            Gemeinderats=
ſitzung mehr beſuchen. Sie haben ſich bei Bürgermeiſter, Kreisamt und 
Miniſterium beſchpert. 
* Friedberg, 10. Jan. Der bekannte Pianiſt Arwald Wikarski 
gab hier im Hotel Trapp einen Klavier=Muſik=Abend. Sein gepflegtes 
Spiel und ſeine vorzügliche Technik, verbunden mit einem ſauberen und 
leichten Anſchlag, machten den Abend zu einem muſikaliſchen Ereignis. 
Beherrſcht war das Programm von nur klaſſiſchen Meiſtern der Muſik. 
Beethovens „Appaſſionate” und die bekannten 6 Chopin=Etüden, mit 
blendender Technik vorgetragen, waren die Glanzpunkte des Abends. 
Leider war der Beſuch des Konzertes verhältnismäßig ſchleiht. 
* Büdingen, 10. Jan. Die große Geflügelſchau der 
            Pro=
binz Oberheſſen fand vorgeſtern und geſtern in den Räumen des 
Fürſtenhofes, und des Sternſaales ſtatt. Sie war die reichbeſchickteſte 
Geflügelſchau ſeit dem Jahre 1914 und verfügte über rund 700 Nummern 
mit über 1000 Ausſtellungstieren. Unter den zahlreichen Ehrenpreiſen 
befand ſich auch eine goldene Gedenkmünze des ehemaligen Großherzogs, 
ferner vier Ehrenpreiſe der fürſtlichen Familie von Iſenburg=Büdingen, 
zehn Ehrenpreiſe des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für Oberheſſen, 
vier des Deutſchen Geflügelzüchter=Bundes, drei der Stadt Büdingen und 
zahlreiche Ehrenpreiſe und Geldpreiſe der oberheſſiſchen Ortsvereine und 
einzelner Spezialzuchtvereine. Zur Eröffnungsfeier hatten ſich 
außer der fürſtlichen Familie die Vertreter des Kreisamtes, der Behörden, 
der Stadt, der Landwirtſchaftskammer und der Zuchtvereine eingefunden. 
Der Vorſitzende des Verbands Oberheſſiſcher Geflügelzüchter, Johannes 
Kolter=Bad=Nauheim, wies auf das Emporblühen der Raſſegeflügelzucht 
in Oberheſſen und auf die Bedeutung derſelben für die Volkswirtſchaft 
hin, beſonders dankte er für die tatkräftige Unterſtützung ſeitens der 
Landwirtſchaftskammer. Bei dem Rundgang durch die Ausſtellung konnte 
man wahre Prachtexemplare, beſonders in der Klaſſe Hühner, 
            bewun=
dern. Sehr reichhaltig war daneben die Abteilung der Tauben und der 
niedlichen Zwerghühner. 
* Aus Oberheſſen. Bad=Nauheim. Mit der Aufführung von 
Lefſings „Nathan der Weiſe”, dargeboten vom Frankfurter 
            Künſtler=
theater für Rhein und Main, trat die neugegründete „Volksbühne” zum 
erſten Male vor ihre Theatergemeinde. Die Aufführung war bei ſtark 
beſetztem Haufe ein voller Erfolg. — Hungen. Nachdem die neue 
Autolinie Hungen—Eichelsdorf die Genehmigung des 
Miniſteriums erhalten hat, erfolgte letzte Woche die Eröffnung. Die 
Benutzung iſt eine ſehr ſtarke. — Hüttenberg. 
            Wildſchwein=
jagden fanden dieſer Tage bei Neuſchnee an mehreren Orten des 
nördlichen Taunus ſtatt. Bei Brandoberndorf wurden 7 Wildſchweine 
eingekreiſt, aber nur zwei erlegt von Dr. Rößner und Lehrer Peters. 
Bei Oberkleen ſchoß Maurermeiſter Wagner=Kleeberg zwei Schwarzkittel, 
ſechs entkamen; Förſter Lämmersdorf aus Butzbach erlegte im 
            Ge=
meindewald Niederkleen einen Ueberläufer. — Niederkleen. Die 
Eheleute Heinrich Ott feierten ihre Goldene Hochzeit. — Nidda. 
Arbeiterentlaſſungen ſind in den Himmelsbachſchen Sägewerken erfolgt. 
Gießen. Die beiden jugendlichen Ausreißer und Defraudanten 
konnten ergriffen werden, und zwar Hotz=Friedberg in Berlin, wo er 
die 2000 Mark verfubelt hatte, der 15jährige Lehrling des 
            Konſum=
vereins Gießen, der 3000 Mark veruntreure, in Weſel. — Grünberg. 
Den Oberforſtmeiſter i. R. Karl Schneider ernannte die Stadt zu ihrem 
Ehrenbürger. — Udenhauſen bei Alsfeld erhielt von den 
            Gebrü=
dern Hamel, die vor 16 Jahren nach Detroit in Amerika auswanderten, 
ein Weihnachtsgeſchenk von 50 Dollar zwecks Anlage einer 
            Kirchen=
heizung überſandt. — Büdingen. Ein Baſaltſtein=Laſtwagenzug 
verunglückte in der Stadt und ſtürzte in den Graben der 
            Waſſer=
leitung. Der letzte Wagen flog gegen das Gaſthaus zum Hirſcharaben 
und beſchädigte es erheblich. — Vilbel. Nach dem Konflikt im 
Gemeinderat ſieht man der Gemeinderatsſitzung, die Bürgermeiſter 
Rechthien auf nächſten Dienstag einberufen hat, mit allgemeiner 
            Span=
nung entgegen. Die bürgerlichen Gemeinderäte haben beſchloſſen, von 
jeder Sitzung fernzubleiben. — Hochwaſſergefahr beſteht für die 
Flußtäler Oberheſſens, da die Flüßchen infolge des Tau= und 
            Regen=
wetters ſtark angeſchwollen ſind.
 Tägliches Erfordernis zum 
            Wohl-
iſt ergiebige Darmentleerung. Hierzu ſind die zu= 
Herinden, verläſſig und mild wirkenden, ärztlich empfohlenen, 
ſeit Jahrzehnten als Hausmittel beliebten Apotheker Rich. Brandt’s 
Schweigerpillen 
unübertroffen. In allen Apotheken zum neuen Preis v. Rm. 1.50 erhältl. 
Extr. Sel. pal. 1.5 Extr. Achill. mosch. - Aloes. - Absyntb. aa 1.0 Extr. Trif.- 
Gent. 4e- 50 Pulv. rad. Gent. Lrif. 42 d. s. f. pil. 50.
 Als ich dann die Frau kennen lernte und mir ihr früheres 
Bild gezeigt wurde, konnte ich allerdings einen ſehr erheblichen 
Unterſchied bemerken. Die Dame hatte ihre Geſichtshaut mit 
einer großen Menge von Mitteln gepflegt, bei denen die 
            wohl=
tönenden Namen wohl die Hauptſache waren. Nun empfahl ich 
auf Grund meiner vieljährigen Erfahrungen ein Mittel: 
            näm=
lich Marylan=Creme, deren Erfolge mich in vielen Fällen 
            über=
raſcht hatten und deren wiſſenſchaftlich begründete 
            Zuſammen=
fügung mir beſtens bekannt iſt. 
Und welch wunderbaren Erfolg konnte ich auch hier wieder 
feſtſtellen. Welch jugendhaftes Blühen! Welche duſtige, farbige 
Friſche der Haut! Welch Entſchwinden der welken Stellen und 
Falten!
 Der Ehemann und ſeine Frau wußten kaum, wie ſie mir 
ihre Dankbarkeit über dies unerwartete Aufblühen bezeigen 
ſollten. Ich aber freute mich über die erneuerte Liebe des 
            Paa=
res, das nun wieder eine ideale Ehe führte, und wußte wieder 
einmal, warum die Marhlan=Creme von dankbaren Anwendern 
eine Wundercreme genannt wird. 
Die Vorteile der jungmachenden und jungerhaltenden 
            Marh=
lan=Creme können auch Sie kennen lernen, denn ſchöne, 
            falten=
freie Haut lieben auch Sie. Eine Probe Marylan=Creme und 
ein intereſſantes Büchlein über kluge Schönheitspflege bekommen 
Sie koſtenlos und portofrei, wenn Sie ſogleich an den Marylau= 
Vertrieb, Berlin 47, Friedrichſtr. 24, darum ſchreiben. (TV,730
Nummer 11
Dienstag, den 11. Januar 1927
Seite 9
 Leichenfund im Frankfurter Stadtwald. 
WSN. Frankfurt a. M. Am Sonntag abend 
wurde in der Nähe des Abſtellbahnhofs bei Neu= 
Iſenburg die Leiche eines unbekannten Mannes 
            auf=
gefunden, die nur noch mit einem Oberhemd bekleidet 
war. Der Tod war infolge eines 
            Revolver=
ſchuſſes in der rechten Schläfe, dicht über dem 
Auge, eingetreten. Die von der am Tatort weilenden 
Mordkommiſſion eingeleiteten Feſtſtellungen haben 
            er=
geben, daß es ſich um den Obertelegraphenſekretär 
E. Hein, wohnhaft Zeißelſtraße 34, handelt. Es 
konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden, ob 
            Selbſt=
mord oder ein Verbrechen vorliegt. Hut und Revolver 
des Erſchoſſenen wurden etwa 20 Meter vom Fundort 
in einem dichten Gebüſch entdeckt; daneben war eine 
große Blutlache. Die übrigen Kleiderſtücke des Toten 
lagen in weitem Umkreis zerſtreut. Die Wollweſte, die 
voll von Blut war, war noch zugeknöpft; anſcheinend 
hat er ſie ſich über den Kopf gezogen oder ſie iſt ihm 
ausgezogen worden. Wieder etwas weiter lag die 
Hoſe, ebenfalls mit Blutſpuren, die Schuhe, ein 
kleines Taſchenmeſſer uſw. So muß ſich Hein nach 
und nach aller ſeine Kleidungsſtücke entledigt haben 
oder ſie ſind ihm in dieſer Art ausgezogen worden. 
Die Wertſachen, wie Uhr, Geld uſw. wurden noch 
vorgefunden, ſo daß alſo Raubmord nicht in Betracht 
kommt. Immerhin war die Schußverletzung ſo ſchwer, 
daß es ſchwer glaubhaft iſt, daß Hein mit einer ſolch 
ſchweren Verletzung noch eine ſolche Strecke Weges 
zurücklegen konnte. 
Frankfurter Chronik. 
WSN. Zirkus Wanebach— Frankfurts 
geſellſchaftliches Ereignis. Am Samstag 
abend fand in der Feſthalle in Form einer Zirkus= 
Vorſtellung das diesjährige Feſt des Bundes tätiger 
Altſtadtfreunde ſtatt, als größtes geſellſchaftliches 
            Er=
eignis Frankfurts in dieſer Saiſon. Zahlreich waren 
die Feſtgäſte erſchienen, reizte es doch ſehr, 
            verſchie=
dene Häupter der Stadtverwaltung und Mitglieder 
der Frankfurter Geſellſchaft bei der Vorführung von 
Sarraſanis Tieren zu bewunderi, alſo in Rollen, die 
ihnen zum Teil doch ziemlich wenig vertraut waren, 
mit denen ſie ſich aber durchweg wider Erwarten 
            glän=
gend abfanden. So übervaſchte das gute Gelingen der 
Freiheitsdreſſur arabiſcher Hengſte, vorgeführt von 
dem Präſidenten des Feſtes, Stadtrat Dr. Heinrich 
Vanger. Dann führte Direktor Otto Ernſt Sutter 
ſeine indiſchen Rieſenelefanten vor, und es ſchien, als 
habe er niemals einen anderen Beruf als den eines 
Elefantendreſſeurs ausgeübt. Auch der Frankfurter 
Journaliſt Max Fleiſcher zeigte ſich als ſouveräner 
Reiter und Beherrſcher des „Nilpferdbullen Oedipus”. 
Der jüngſt von einer Forſchungsreiſe durch das innere 
Afrika zurückgekehrte Profeſſor Leo Frobenius erſchien 
dann in der Manege mit ſeiner afrikaniſchen 
            For=
ſchungsexpedition auf Pferden und Kamelen. Höchſte 
Reitkunſt boten Frankfurts beſte Reiterinnen und 
Reiter in einer hiſtoriſchen Quadrille und einer 
            hals=
brecheriſchen Schleifenjagd zu Pferde, vor allem aber 
Major Nette, der die Hohe Schule ritt, und der 
deutſche Sprungmeiſter Paul Heil mit ſeinen beiden 
Sprungpferden. Frankfurts beſte Turner und 
            Meiſter=
fechter trugen ihr Beſtes zum Gelingen bei, ebenſo 
die 32 ſchönſten Girls Frankfurts. Abgeſchloſſen 
wurde das ſo trefflich gelungene Feſt durch einen ſich 
an die Zirkusvorſtellung anſchließenden Ball im Haus 
der Moden, wo Alt und Jung nach den Klängen 
von ſechs Jazzkapellen unter der Oberleitung Rudolf 
Hindemiths bis in die Morgenſtunden dem Tanz 
huldigte. — Warnung vor „
            wahrſagen=
den” Zigeunerinnen. In letzter Zeit mehren 
ſich die Fälle, in denen Zigeunerinnen mit Spitzen 
und anderen Artikeln hauſieren gehen. Der Haupt= 
Sweck iſt aber, leichtgläubige Hausfrauen in ein 
            Ge=
ſpräch zu verwickeln, um ihnen dann durch „
            Wahr=
ſagerei” Geld abzuknöpfen. So hat dieſer Tage eine 
Zigeunerin einer vertrauensſeligen Hausfrau in der 
Eichwaldſtraße für ihre Künſte nicht nur ein größeres 
„Honorar” abgeknöpft, ſondern ſie zudem auch noch 
m eine beträchtliche Summe beſtohlen. Die 
            Haus=
frauen tun gut daran, derartigen zweifelhaften 
            Ge=
ſtalten die Tür zu weiſen. — Internationale 
Schwindler. In Frankfurt und Umgebung treibt 
ein internationaler Schwindler bei hieſigen 
            Kunſt=
malern und Künſtlern ſein Unweſen. Er gibt ſich als 
Vertreter der Zeitſchrift „Die Woche” aus und legt ſich 
verſchiedene Namen mit Doktortiteln uſw. zu. Er 
überredet dann die Künſtler, daß er in der Zeitſchrift 
über ſie ſchreiben würde und erbittet ſich im Falle 
der Zuſage einen entſprechenden Betrag für 
            Anfer=
tigung eines Kliſchees, der ihm meiſtens gezahlt wird.
Rätſelhaftes Verſchwinden einer Familie
 Furchtbares Brandunglück in einem Kino. 
96 Tote geborgen. — 70 Kinder iotgedrückt.
 TU. New York. Während eier Vorſtellung 
brach im Paurier=Lichtſpiel=Theater in Montreal 
Großfeuer aus, durch das das Theater 
            völ=
lig zerſtört wurde. Nach den erſten Meldungen 
ſind 125 Perſonen in den Flammen 
            um=
gekommen. 75 mehr oder weniger ſchwer 
            Ver=
letzte wurden in das Hoſpital eingeliefert. 
Bisher wurden 96 Tote geborgen. Man 
befürchtet, daß ſich die Zahl der Opfer auf etwa 
150 erhöhen wird. Die Zahl der Verwundeten 
läßt ſich noch nicht annähernd überſehen. Die meiſten 
der Opfer ſind Kinder und jugendliche Perſonen. Das 
Kino befindet ſich in dem Arbeiterviertel Montreals, 
deſſen Bewohner bis zu 80 Prozent franzöſiſche 
            Ka=
nadier ſind. 
Ueber den Ausbruch des Feuers werden folgende 
Einzelheiten gemeldet: Der Brand wurde kurz 
nach 2 Uhr nachmittags bemerkt, als das Kino für 
die Nachmittagsvorſtellung mit etwa 1200 Perſonen, 
zumeiſt Kindern und Jugendlichen, beſetzt war. So=
 fort brach eine furchtbare Panik aus, bei der die 
Mehrzahl der Opfer niedergetreten und 
            ge=
tötet wurde. Nach dem erſten Feueralarm flüchteten 
die auf den Galerien befindlichen Kinder auf eine 
ſchmale Wendeltreppe, die unter der Laſt 
            zuſammen=
brach. Dabei wurden die Kinder aufeinander 
            ge=
worfen, erſtickten, wurden zertreten oder verbrannt. 
Bald nach Ausbrechen des Feuers waren Polizei und 
Feuerwehr zur Stelle, deren Aufgabe es aber nur 
noch ſein konnte, die Toten und Verwundeten zu 
bergen und fortzuſchaffen. Nach Ueberzeugung der 
Polizei hat das Feuer ſeinen Urſprung in der 
            Von=
führungszelle genommen. 
Theaterbrand in Montreal. 
EP. London. Aus Halifax wird gemeldet, daß 
durch eine Feuersbrunſt das öſtliche Viertel 
von Montreal zerſtört worden iſt. Hundert 
Pexſonen ſollen in den Flammen 
            umgekom=
men ſein. Das Feuer entſtand im Theater Laurier.
Ueberſchemmung in Potsdam.
 Blick auf den Luſtgarten am Potsdamer Stadtſchloß, den der kleine See des Neptunsbrunnens 
überflutet hat.
 Deufschlenel aas lend der Vereine 
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 Intereſſante Angaben aus einer vor kurzem erſchienenen Statiſtik über die Vereinsfreudigkeit 
des Deutſchen.
 Sühne für einen Totſchlag. 
WSN. Wetzlar. Im benachbarten 
            Münchholz=
hauſen war in der Nacht vom 31. Oktober zum 
1. November v. J. durch den 22jährigen Schmied 
Otto Schnorr 1. der gleichaltrige Otto Hahn 
aus Münchholzhauſen bei einer Schlägerei durch einen 
Revolverſchuß ſo ſchwer verletzt worden, daß er 
            ſieb=
zehn Tage darauf in der Gießener Klinik ſtarb. 
Weiter hatte Schnorr bei der gleichen Schlägerei den 
Maurer Hels durch einen Oberarmſchuß verwundet. 
Das Große Schöffengericht Wetzlar beſchäftigte ſich in 
zweitägiger Verhandlung mit dieſer Angelegenheit. 
Vom Oberſtaatsanwalt wurde vorſätzliche 
            Körperver=
letzung angenommen und beantragt, den Fall mit 
            töd=
lichem Ausgang abzutrennen und vor das 
            Schwur=
gericht zu verweiſen. Dem ſchloß ſich das Gericht nicht 
an, ſondern nahm fahrläſſige Körperverletzung mit 
tödlichem Ausgang in einem Falle, in dem andern 
vorſätzliche Körperverletzung an und verurteilte den 
Angeklagten, der bereits zwei Monate 
            Unterſuchungs=
haft vevbüßt hat, zu einer Geſamtſtrafe von einem 
Jahr zwei Monaten Gefängnis ſowie zur 
Tragung der Koſten des Verfahrens, einſchließlich 
            der=
jenigen einer Nebenklage. 
Der falſche Hohenzollernprinz. 
Seine Hauptſorge: der Senſationsrekord. 
* Köln. Bei ſeiner Vernehmung durch die 
Kölner Kriminalpolizei fragte der am 7. Januar 
            ver=
haftete Schwindler Harry Domela, der 
            erfolg=
reiche Darſteller des älteſten Kronprinzenſohnes, des 
Barons v. Lievens und des Barons v. Korff, den 
            un=
terſuchenden Kriminalbeamten, mit dem Ausdruck 
eitler Freude und Genugtuung: „Nicht wahr, den 
Hauptmann von Köpenick habe ich doch glänzend 
            ge=
ſchlagen?!“ 
Erdſtöße in der Schweiz. 
EP. Zürich. Die Erdbebenſtationen Zürich und 
Chur verzeichneten Samstag morgen 817 Uhr ein 
Erdbeben deſſen Ausgangspunkt im 
            ſchweize=
riſchen Mittelland zwiſchen Freiburg und Bern 
liegt, wo der Stoß deutlich verſpürt worden ſein muß. 
Nähere Nachrichten fehlen noch.
 Feuer auf der Trabrennbahn Ruhleben. 
Berlin. Auf der Trabrennbahn Ruhleben brach 
Sonntag abend in einem Stallgebäude, in dem ſich 
18 Pferde befanden, ein Brand aus, der erſt nach 
einſtündiger Tätigkeit der Feuerwehr gelöſcht werden 
konnte. Obwohl es gelang, die im Stall befindlichen 
Pferde in Sicherheit zu bringen, iſt doch der 
            ange=
richtete Schaden ſehr beträchtlich. Nach der einen 
Verſion iſt das Feuer auf Unvorſichtigkeit eines 
            Stall=
burſchen zurückzuführen, nach einer anderen Verſion 
handelt es ſich um die Tat eines Geiſteskranken. 
Die Grippe=Epidemie in der Schweiz. 
EP. Zürich. Die Grippe nimmt in Zürich 
an Ausdehnung zu. Seit Freitag iſt das kantonale 
Notſpital eröffnet worden. Aus Genf kommt 
            da=
gegen die Nachricht, daß die Epidemie im Abnehmen 
begriffen iſt. Immerhin iſt die Zahl der Grippe= 
Lungenentzündungen geſtiegen. In Prätigau (
            Grau=
bünden) werden beſonders die Kinder von der 
            Krank=
heit befallen; im Rheintal, beſonders in Altſtätten, 
nimmt die Epidemie überhand. 
Mufſolini als Tierfreund. 
Kom. Muſſolini, der ein großer Tierfreund 
iſt, hat ſchon einigemale etwas ſeltſame Hausgenoſſen 
von ſeinen Verehrern aus den Kolonien geſchenkt 
            er=
halten. Vor zwei Jahren hatte man ihm einen ganz 
jungen Löwen und ſpäterhin eine junge Löwin 
geſchickt, die er wochenlang in ſeiner Wohnung 
            ge=
halten hat. Man konnte damals Muſſolini faſt 
            regel=
mäßig gegen drei Uhr auf dem Pincio ſehen, wie er 
im Auto langſam durch die Gartenanlagen fuhr und 
die junge Löwin, die auf ſeinem Schoß ſaß, zärtlich 
ſtreichelte. Nach einiger Zeit wurden dieſe lybiſchen 
Hausgenoſſen doch etwas unbequem, und ſie wurden 
dem Zoologiſchen Garten geſchenkt. Aber auch heute 
noch beſucht Muſſolini ſeine Afrikaner, die ſich 
            in=
zwiſchen recht ſtattlich ausgewachſen haben, im 
            Zoo=
logiſchen Garten, und die Löwin erkennt ihn immer 
noch und ſchmiegt ſich ans Gitter, ſobald ſie Muſſolini 
anſichtig wird. Als Weihnachtsgeſchenk hat Muſſolini 
dieſes Jahr einen wundervollen, ausgewachſenen, 
            vier=
jährigen Pumg erhalten, ein Geſchenk der Fasciſten 
Südamerikas.
Die Tragödie einer Filmſchauſpielerin.
Grete Lundt.
 Die Filmſchauſpielerin Grete Lundt, die noch voy 
wenigen Jahren viel beſchäftigt wurde und dank ihrer 
Schönheit einer großen Karriere entgegenſehen durfte, 
iſt aus Verzweiflung über ihre 
            Engagementsloſigkeit=
in den Tod gegangen. Die vielverſprechende Karriere 
der Künſtlerin iſt durch das Morphium zum Abſchluß 
gebracht worden. Grete Lundt iſt eine ſtarke 
            Morpbi=
niſtin geworden und fand ſchließlich kein Engagement 
mehr. Nun hat ſie ihrem Leben durch eine ſtarke 
Doſis Morphium ein Ende bereitet; man fand ſie im 
einem Abteil des D=Zuges Frankfurt—Berlin tot auf= 
Die Ochſen am Bodenſee. 
Auf einem Bodenſeeſchiff treffen ſich zwei Bauern, 
einer aus dem Schwabenlande und ein Schweizer. Sie 
unterhalten ſich über die Güte und Größe ihres 
Viehes, und das Schwäblei erzählt, daß man die 
Ochſen in Oberſchwaben ſo ſtark füttere, daß ſie eine 
ungeheure Größe erreichten. Einem ſolchen 
            Rieſen=
ochſen habe es einmal im Stalle nicht mehr behagt, 
er ſei ausgebrochen und ſei an den Bodenſee 
            ge=
kommen. Als er das große Waſſer geſehen, habe er 
geſtutzt, ſich aber nicht lange beſonnen und ſei in das 
Waſſer hineingegangen. Bei jedem Schritt habe er 
einen Schluck genommen und ſo fortgemacht, bis er 
den ganzen See hindurchgegangen und auf der 
            an=
deren Seite am Schweizer Ufer wieder 
            herausge=
kommen ſei. Da habe er ſo nebenbei im Gehen den 
See ausgeſoffen gehabt. Der Schweizer aber ließ ſich 
nicht lumpen und erzählte von einem Simmentaler 
Stier. Der habe ſich einmal die hohen Berge 
            ange=
ſehen. Da ſei ein grauſig großer Vogel gekommen 
und habe ſich auf das eine Horn des Stieres geſetzt. 
Nach einer Weile ſchüttelte der Stier ganz ruhig nur 
ein wenig ſeinen Kopf, worauf der Adler fortflog 
und ſich auf das andere Horn ſetzen wollte. Bis er 
aber dies erreichte, habe er nicht weniger als zwei 
volle Stunden gebraucht. Dies ſei buchſtäblich wahr, 
und darum holen bis heute die Schwaben ihre Stiere 
in Simmental. 
Ordensſchwindel. 
EP. Mailand. Wegen unerlaubten Handels 
mit Orden, Beſtechungen von Beamten und 
            Fäl=
ſchungen wurden in Mailand und Rom einige 
            Auf=
ſehen erregende Verhaftungen vorgenommen. 
In Mailand verhaftete die Polizei laut „Secolo” den 
Herausgeber des Wochenblattes „Collaboratione” Pio 
Bitetti, ſowie zwei ſeiner Brüder, die Mitarbeiter des 
Blattes ſind. In Rom wurde der erſte Sekretär des 
Großmeiſters des Mauritiusordens, Eduardo Tosco, 
und der frühere Beamte della Valle wegen Verleihung 
gefälſchter Orden verhaftet. Sie hatten u. a. auch 
einen Schweizer Induſtriellen im lombardiſchen Dorfe 
Ponto Lambro um eine halbe Million Lire betrogen, 
die ſie ihm in verſchiedenen Raten für die Bezahlung 
des Ordens abgenommen hatten, während ſich nachher 
herausſtellte, daß der Orden falſch war. 
Die Kriegsverluſte Rumäniens. 
* Bukareſt. Der Direktor der ſtatiſtiſchen 
            Ab=
teilung des rumäniſchen Kriegsminiſteriums hat 
            ſo=
eben eine amtliche Zuſammenſtellung der rumäniſchen 
Verluſte im Weltkrieg und in dem Feldzug gegen 
Ungarn 1919—1921 beendet. Im Weltkrieg büßte 
Rumänien 93 895 Tote und im Feldzug gegen Ungarn 
3442 Tote ein. Von den in beiden Kriegen 9 337 
            Ge=
fallenen waren 1913 Offiziere. Gefangen genommen 
wurden im ganzen 4134 Offiziere und 216 902 
            Sol=
daten. Von den Kriegsgefangenen kamen 3449 
            Offi=
ziere und 142 562 Soldaten wieder in die Heimat 
zurück. In der Kriegsgefangenſchaft ſtarben 169 
            Of=
fiziere und 70 491 Soldaten. In deutſche 
            Gefangen=
ſchaft gerieten 124 954 Offiziere und Soldaten, 
            Oeſter=
reich=Ungarn machte 58 994 rumäniſche Gefangene, 
Bulgarien 20 162 und die Türkei 12 792. Die Zahl 
der Verwundeten erreicht 75 316, von denen 72 434 auf 
den Weltkrieg entfallen, der Reſt von B82 auf den 
Feldzug gegen Ungarn. Die Anzahl, der in beiden 
Kriegen verwundeten Offiziere wird mit 2344 
            ange=
geben. Zu dieſen Vevluſten ſind noch im ganzen 51 525 
Vermißte zu rechnen. Is „ 
Vaterſchaftsrekord. 
EP. Der amerikaniſche Präſident Coolidge hat es 
ſich nicht nehmen laſſen, einen amerikaniſchen Bürger 
zu beglückwünſchen, der den Rekord der Väter ſchlägt. 
Es iſt dies Mr. Reuben Bland, ein Farmer in Nord= 
Carolina, der im Alter von 72 Jahren nicht weniger 
als 34 Kinder ſein eigen nennt. Mr. Bland iſt 
dem Repräſentantenhaus als der Mann vorgeſtellt 
worden, der „am meiſten getan habe für die Stärke. 
ſeines Landes.” Als dieſer hervorragende 
            Familien=
vater ſein zwanzigſtes Kind taufte, erbot ſich der Abg. 
Small unborſichtigerweiſe, alle noch etwa 
            erſcheinen=
den nachfolgenden Sprößlinge zu bekleiden. Mr. 
Small hat ſicher nicht gedacht, daß noch 14 kleine 
Bands dieſe Welt bevölkern würden. 
Charlie Chaplin — kein Lebemann. 
EP. Charlie, der Vielgeliebte, hat eine Klage 
            ein=
gereicht gegen Mr. Jim Tully, Journaliſt und 
            Direk=
tor der Zeitſchrift „Pictorial Review”. Charlie 
            ver=
langt 500 000 Dollar Entſchädigung von 
dem Verleger, der ihn in der letzten Nummer ſeiner 
Zeitſchrift als Lebemann und Vagabund geſchildert 
habe.
Seite 10
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
 Eine Reiſe=Skizze. 
Die Schweiz war für dieſen Sommer mein erſtes Reiſeziel. 
Ein direrter Zug brachte uns in 8 Stunden nach Lnzern. 
            Be=
ſuchern dieſer Stadt rate ich, einen Beſuch der Hofurche nicht 
zu verſäumen und ein Orgelkonzert anzuhören. Die mächtige 
Klangfulle und große Modulationsfähigkeit dieſer weltberühmten 
Orgel iſt hinreißend und ergreifend. — Bei dem regenreichen 
Weiter boten die ſchönen Räume des von deutſchen Beſitzern gut 
geführten, in unmittelbarer Nähe des Sees gelegenen „Hotel du 
Lac” angenehmen Aufenthalt. 
Von Luzern ging es zu Schiff im Anblick des noch 
            ſchnee=
bedeckten Rigi, vorbei an den ſchönen Orten wie Weggis, Gerſau 
u. a., nach Brunnen und von da mit der elektriſchen Bergbahn 
in 11 Minuten nach Morſchach ins Kurhotel Frohnatp, 640 Meier 
über dem Meer, wo Erholungsaufenthalt genommen wurde. 
Von Morſchach bzw. Brunnen laſſen ſich herrliche kleine und 
größere Ausflüge zu Fuß, mit dem Schiff, der Bahn oder mit 
Geſellſchaftsautos nach allen Richtungen unternehmen. Einen 
beſonderen Genuß bot uns der Beſuch einer Tell=Aufführung in 
Alzdorf, wpohin wir von Brunnen in einſtündiger Autofahrt 
            ge=
langten. Die Aufführung, die in eigens dafür gebautem Theater 
ſtattfindet, war meiſterhaft und von größter Wirkung. Sämtliche 
Mitwirkende waren geborene Altdorfer aus allen Ständen der 
Bevölkerung: Aerzte, Beamte, Offiziere, Lehrer, Kaufleute, 
            Hand=
werker uſw. Es wurde mit ſolcher Hingabe geſpielt, daß man 
ſich in die Zeit jenes Befreiungskampfes zurüdverſetzt glaubte. 
In unſerem Hotel waren wir 9 Darmſtädter, die ſich hier 
            zu=
fällig zuſammengefunden hatten. In der „Darmſtädter Kolonie‟ 
ging es oft recht luſtig zu. 
Nach dreiwöchigem Aufenthalt verließen wir das uns ſo 
            ver=
traut gewordene Morſchach. Unſer elektriſches Zügle brachte uns 
wwieder zu Tal und nach. der Station Brunnen. Von hier 
            er=
reichten wir mit der Eiſenbahn Arth=Goldau und fuhren mit der 
Bergbahn in 1½ſtündiger Fahrt auf den Rigi. Am Nackmittag 
wurde noch eine Fahrt nach dem weltberühmten Wallfahrtsort 
Einſiedeln unternommen, deſſen jährliche Beſucherzahl aurf 160 000 
Wallfahrer angegeben wird. Die vielen Gaſthöfe, Verkaufsläden 
und =ſtände zeugen von dieſem ſtarken Beſuch. 
Von Einſiedeln führte uns der Weg nach Ragaz mit ſeiner 
weltberühmten Taminaſchlucht. Obwohl ich die Schlucht ſchon 
öfters durchwandert hotte, war der Anblick diesmal beſonders 
eindrucksvoll. Durch den anhaltenden Regen war das Waſſer 
hoch angeſchwollen und eilte unter mächtigem Rauſchen und Ge, 
töſe als wilder Strom in die Tiefe. Aehnliches ließ ſich in 
            die=
fer Zeit von allen dortigen Gebirgswäſſern ſagen. Die 
            Waſſer=
fälle boten durch den reichlichen Zufluß ſo großartige Bilder, wie 
ſie nicht immer, angetroffen werden. Selbſt kleinere Fälle, die 
nach der um dieſe Zeit beendeten Schneeſchmelze gewöhnlich keine 
Waſſer mehr zu Tal ſenden, traten dieſes Jahr wieder erneut in 
Tätigkeit. Für den unbeteiligten Zuſchauer ein herrliches 
            Schau=
ſpiel, für die durch Ueberſchwemmung und andere Gefahr 
            be=
drohten Amwohner ein Furcht= und Schrecken erregender Anblick. 
Viele der Bergrieſen waren meiſtens umnebelt oder ganz 
unſichtbar. Die „lichten” Momente in den Früh= und 
            Abend=
ſtunden wurden deshalb mit beſonderer Freude begrüßt. 
            Be=
ſonders auf dem Rigi hatten wir eine gute Fernſicht, „nur die 
„Jungfrau” mit ihren benachbarten Genoſſen Mönch und Eiger 
entzogen ſich unſeren begierigen Blicken. Ueberraſchend ſchöne 
Bilder bietet im Gebirge das Spiel der Wolken, beſonders wenn 
ſich Durchblicke auf Himmel oder Erde auftun. 
Am Nachmittag des gleichen Tages verließen wir Ragaz, 
um über Buchs, Vaduz, Felddirch mit der Arlbergbahn 
            Inns=
bruck zuzueilen, das wir nachts um 10 Uhr erreichten. Innsbruck 
gehört zu den Städteu, die man lieben muß: alles deutſch, die 
Bevölkerung von biederem zuvorkommendem Weſen, herzlichſte 
Gaſtlichkeit überall! Und dann die Stadt ſelbſt! Die Reize und 
Schönheiten eingehend zu ſchildern, iſt nicht der Zweck dieſes 
            klei=
nen Berichts, nur dies möchte ich ſagen: man fühlt ſich überall 
ſo heimiſch, daß man ſich nicht in einer fremden Stadt glaubt. 
Zu den wertvollen Sehenswürdigkeiten im Innern lommen die 
herrlichen Naturſchönheiten in nächſter Umgebung, wie Berg 
Iſl, Schloß Ambros u. v. a. Eine Autofahrt von Innsbruck 
ins Stubatal über Fulpmes bis Neuſtift mit einem herrlichen 
Kranz ſchnee= und eisbedeckter Berge, möchte ich zu den 
            genuß=
reichſten Ausflügen dieſer Reiſe rechnen. Nur iſt es traurig, daß 
die Brennerſtraße und das ſchöne Gebiet Südtirols vom 
            Mutter=
land Tirol in ſchändlicher Weiſe abgeſchwitten wurden und nur 
durch Einholung fremdländiſcher Erlaubnis beſucht werden 
dürfen. 
Von Innsbruck brachte uns die Bahn in ſechsſtündiger Fahrt 
nach Badgaſtein. Auch hier erregten die hoch angeſchwollenen 
Gebirgswaſſer in ihrem raſenden Lauf Bilder der Aengſtlichkeit 
vor unheilvollen Störungen in Hof und Landwirtſchaft. Die ſeit 
1905/09 erbaute Tauernbahn von Schwarzach bis Gaſtein=Spittal 
bietet den Glanzpunkt dieſer Fahrt. 
Badgaſtein iſt wegen ſeiner maleriſchen Lage ganz beſonders 
reizvoll: auf engem felſigem Tal erſcheinen die Häuſer wie auf= 
und ineinandergeſchachtelt. Durch die aufſteigende Bauweiſe ſind 
Spaziergänge innerhalb der ſteilen Straßen eine lleine 
            körper=
liche Uebung. Zwei ſchöne, an den Berg gelehnte ausgedehnte 
Promenadenwege, die ſich zu beiden Seiten des Städtchens 
            hin=
ziehen, bieten auch zu ebenen, genußvollen, ausſichtsreichen 
Spaziergängen Gelegenheit. 
Ein Ausſlug als Fortſetzung der Fahrt mit der Tauernbahn 
führte uns nach dem hübſchen Städtchen Spittal und von da 
mittels Auto nach Millſtadt an den gleichnamigen See. Wir 
            be=
fanden uns im ſeenreichen Kärnthen. Bei einer einſtündigen 
Rundfahrt auf dem in hellem Sonnenſchein liegenden Millſtädter 
See erſchien die Bergwelt in ſtrahlendem Licht. 
Ein wichtiger Punkt auf der Reife iſt immer die Bleibe= 
Frage, beſonders an einem Ort wie Badgaſtein, der kaum für 
Durchgangsverkehr eingerichtet iſt. Durch von dritter Hand 
            ver=
ſpätete Zimmerbeſtellung konnten wir in dem gewählten 
            Gaſt=
haus keinen Platz mehr finden. Nach telefoniſcher Umfrage der 
Leitung ſtellte uns das Hotel Weißmayr für drei Nächte 
            Zim=
mer zur Verfügung. Hier erfuhr ich manhes Intereſſante, 
Herr Weißmayr, der liebenswürdige Wirt, erzählte mir u. a., 
daß Kaiſer Wilhelm der Erſte in dem von ſeinem Vater 
            gepach=
teten Badeſchloß vom Jahre 1871 ab während 17 Sommer als 
Kurgaſt weilte, und daß er manche wertvolle Erinnerung an 
dieſen Aufenthalt beſitze. Herr Weißmayr iſt in Weſen, Denken 
und Fühlen ganz deutſch. Mit Stolz ſagte er mir, daß auf 
            ſei=
nem Hauſe die deutſche Flagge ſchwarz=weiß=rot wehe, die er 
trotz mancher Anfeindung nicht entfernen würde. 
Auch von Gaſtein mußte geſchieden werden und zurück ging 
es auf der alten Poſtſtraße mit Auto über Hof= und Dorfgaſtein 
nach dem idylliſchen Zell am See. Während am Morgen hell 
die Sonne ſchien, ſetzte bei der kurz vor mittag erfolgten Ankunft 
in Zell Regen ein, der bis zur Abreiſe am nächſten Tage anhielt 
und jede Ausſicht auf die dort ſo intereſſante Bergwelt verſperrte. 
Des Regens wegen mußte auch der geplante Beſuch des 
            Chiem=
ſees aufgegeben werden, und die Fahrt ging von Zell am See 
direlt nach München. Mein erſter Gang war hier wieder nach 
dem deutſchen Muſeum. 
Nach all dem Schönen, das dieſe Reiſe geboten hatte, wollte 
ich auch Regensburg, die Stadt großer Vergangenheit, wieder 
einmal aufſuchen und mich am Anblick der alten ehrwürdigen 
Kirchen, hiſtoriſchen und ſonſtigen ſchönen Bauten erfreuen. 
            Be=
ſonders waren es auch die erhabenen Stätten, deutſchen Ruhmes, 
„errichtet zur Erinnerung an die Befreiung aus fremdländiſchem 
Joche, die „Walhalla” und die „Befreiungshalle” bei Kehlheim, 
H. 6. 
die mich wieder anzogen.
Spug Opiel und Tarnent.
 Turnen. 
Weihe des Turnerheims auf dem Feldberg. 
Der letzte Sonntag war für den großen Mittelrheinkreis der 
Deutſchen Turuerſchaft ein großer Tag. Das erſte Wanderheim des 
Krciſes, das auf dem großen Feldberg im Taunus käuflich erworben 
wurde, konnte in Verbindung mit der Kreiswanderung ſeine Weihe 
finden. Trotz der in der Ebene nicht gerade einladenden Witterung 
waren die Turner und Jugendturner in überaus ſtattlicher Zahl dem 
Bergesgipfel zugeſtrebt, der von jeher auf die deutſchem Turner eine 
beſondere, Anziehungskraft ausübt. Von allen Seiten ſtrömten die 
Mittelrheiner dem Berge zu, die Jugend vor allem, aber auch mancher 
„Alte im Barte”, der dabei ſein wollte, den denkwürdigen Tag 
            mitzu=
crleben. Wer zu Fuß oder „auf den Brettern” den Aufſtieg gewagt 
wurde leicht reich belohrt, einmal durch eine herrliche 
            Winterland=
ſchaft, die die Bergwelt in ſeltenem Zauber zeigte, dann aber auch durch 
das unvergeßliche Erleßnis, das die Einweihungsfeier jedem der bald 
1auſend Teilnehmer bot, unter denen wir zu unſerer großen Freude 
ſehr viele Turner aus dem beſetzten Gebiet und dem Saargebiet 
            be=
grüßen konliten. 
Ein von den in der Jugendbewegung der D. T. bekannten Turner 
W. Wollenberg, Niederurſel, verfaßten und vorgetragenen Vorſpruch 
leitete die Feier ein. Die gedankentiefen Ausführungen verfehlten ihre 
Wirkung nicht und leiteren über zu der inhaltreichen Weiherede, die 
der Kreiswart füiu das Wandern und das turneriſche Geiftesleben, Prof. 
Bender, Fraukfurt a. M., hielt. Er zeichnete kurz die 
            Entſtehungs=
geſchichte des Heims und gedachte in Daukbarkeit der Männer, deren 
            un=
ermüdlichen Tätigkeit es in erſter Linie zu danken iſt, wenn heute die 
Turner des Kreiſes ſich ihres ſtolzen Eigentums auf der Bergeshöhe 
erfreuen können. Auch der Regierungsſtellen, die ſich in den Dienſt der 
guten Sache geſtellt, wurde daukbar gedacht. Der Redner weiht das 
Heim als ein Symbol der Einheit und der Zuſaurmengehörigkeit. 
            Be=
geiſtert wurde das „Gur Heil” auf das Deutſche Vaterland und die 
Deutſche Turnerſchaft aufgenommen. Der erſte Kreisvertreter, 
            Fabri=
kant A. Pfeiffer, Wetzla=, übernahm darauf das Heim in die Obhut der 
Kreisleitung. Der zweite Kreisvertreter und Kaſſenwart der D. T., 
Kommerzienrat Schill, Oſthofen, üüberbrachte die Grüße der D. T., die 
ſtolz darauf ſei, daß nun auch der Mittelrheinkreis über ein eigenes 
Heim verfüge. Der Vorſitzende des Feldbergausſchuſſes, Ph. Röbig, 
Rödelheim, der ſich beſondere Verdienſte um das Heim erworben hat, 
fprach im Namen des Feldberafeſtausſchuſſe3, dabei auf die Bedeutung 
des Feldbergs in der Turngeſchichte und der Geiſtesgeſchichre der 
            Mittel=
rheingegend hinweiſend. Turnerlieder und das Deutſchland umrahmten 
die Anſprachen, die alle mit turneriſcher Begeiſterung aufgenommen 
wurden. 
Eine Beſichtigung des Heimes ſchloß ſich an. In ſeiner ſauberen 
Ausſtattung macht es einen äußerſt günſtigen Eindruck. Die ſchönen 
Schlafräume und Aufenthaltsräume laden zu längerem Verweilen ein, 
wozu jedem Turner und Turnerin Gelegenheit geboten iſt, aber auch 
der übrigen wandernden Jugend mit Bleibenausweis ſteht das Heim 
offen, wenn die Räume nicht ganz belegt ſind. Es ſtehen 68 Betten 
zur Verfügung, 22 für Turnerinnen 34 ſürr Jugendturn g, und 12 für 
ältere Turer. Die vor einigen Jahren für die franzöſiſche Befatzung 
des Feldberges errichtete Baracke iſt 56:8 Meter groß. Viele 
            Be=
mühungen waren notwendig, um die Baracke bei dem ſtarken Wettbewerb. 
an dem die verſchiedenſten Verbände beteiligt geweſen ſind, durch die 
Vermittlung des Reichsvermögensamtes für die D. T. zu erwerben. 
Das Anweſen war aben derart verwahrloſt, daß es erſt nach 
            Aufwen=
dung von 10 00 97k., die die Kreiskaſſe ohne jegliche Hilfe aufbringer 
mußte, durch Ausbau und Einrichtung das jetzt freundliche behagliche 
Gepräge erhalten konnte. Für ausreichende Heizung der Räume iſt 
            ge=
ſorgt, wie auch, Küche, Waſchräume uſw. nicht fehlen. Ph. Räbig, den 
Feldbergturnern längſt als unerwütdlicher Turnerführer bekannt, hat ſich 
in dem Heim ein Denkmal geſetzt, denn er iſt es geweſen, der den 
Löwenanteil der vielſeitigen Arbeiten in vorbildlicher Pflichttreue und 
Aufopferung geleiſtet hat. 
Nach der Feier führte eine friſch=fröhliche Turnerfahrt die 
            Teil=
nehmer nach Oberurſel, wo im geräumigen Heim der Turngeſellſchaft 
noch einigef rohe Stunden verlebt werden konnten. Der Vorſitzende der 
Oberurſeler, Fabrikant Spang, entbot herzlichs Willkomm, turneriſche 
Darbietungen der Turngeſellfchaft und der Gäſte. Turnerlieder und 
Anſprachen wechſelten in raſcher Folge und ließen eine echt turneriſche 
Stimmung aufkommen. Beſonderen Widerhall fanden die R=den der 
beiden Kreisvertreter und des Gauvertreters Burk (Saarbrücken), der 
zum Kreisjugendtreffen in Saarbrücken zu Pfingſten einlud und unter 
dem ſtürmiſchen Beifall der großen Turngemeinde die unentwegte 
Treue der Saarländer zum deutſchen Volk und Vaterland in begeiſterten 
Worten Ausdruck verlieh. „Vater Bender”, der in ſeiner jugendfriſchen 
Art der gegebene Lriter der Verſammlung war, konnte den 
            ausdrucks=
vollen Turnerkommers mit Worten des Dankes ſchlioßen. 
Das Heim auf dem Feldberg hat ſeine Tore geöffnet, das zweite 
Wanderheim des Kreiſes auf der Tromm im Odenwald geht ſeiner 
Fertigſtellung entgegen. Der Mittelrheinkreis ſteht im Zeichen des 
            Fort=
ſchrittes, dank einer zielbewußten ſtarken Leitung. 
Südwrſtdeutſcher Turnverband im A. D.T. 
Die diesfährigen Verbandsſpiele des Main=Rodgaues in Handball 
und Fauſtball beginnen Anfaug Februar. Das verbandsoffene 
            Berg=
turnfeſt auf dem Frankenſtein bei Eberſtadt iſt auf den 22 Mai 
            feſtge=
ſetzt. Das Gauturnfeſt des Main=Rodgaues ſoll vom 2.—4. Juli in 
Dieburg abgehalten werden. Die Gaumeiſterſchaften des Main=
            Rod=
gaues finden bereits am 13. Februar in Raunheim a. M. ſtatt.
Handball.
 Deutſche Turnerſchaft; Main=Rhein=Gau. — Langen—Griesheim 2:3. 
Sprendlingen-Nauheim 3:2. Aſchaffenburg Eberſtadt 2:4. 
Das Haupttreffen des letzten Sonntags, Langen—Gri. sheim, war 
eine Enttäuſchung. Der erwartete, techniſch gute Kampf wurde nicht 
geboten. Vielleicht war daran die Aufregung ſchuld, da es als 
            Vor=
entſcheidung um die Meiſterſchaft ging. Die Griesheimer brachten Erſatz 
mit für Nothnagel und Schaffner, waren alſo im Sturm ſehr geſchwächt. 
Daß ſie das Spiel verdient gewannen ohne beſondere Leiſtungen, zeigt, 
wie ſchwach Langen war. Ungenau im Zuſpiel, wenig Fangſicherheit 
und keine Ausnutzung der Torgelegenheit. Auch hätte das zweite Tor 
für Griesheim verhindert werden wiſſen. — Gut war dagegen das 
Spiel in Sprendlingen gegen Nauheim, wo der Platzverein mit viel 
Glück ſeinen dritten 3:2=Sieg erfocht. Die erſte Hälfte ſah Nauheim im 
Vorteil, das die ſicherſten Bälle verfchoß. Halbzeit 1:1. Nach 
            Wieder=
beginn hatte Nauheim immer noch wehr vom Spiel und verwandelte 
einen 13=Meter. Durch 16,50 Meter glich Sprendlingen, unterband den 
Anwurf Nauheims; Halblinks erhielt den Ball, brach durch, begleitet 
von Nauheims Mittelläufer und beiden Verteidigern und ſchoß 
            un=
gehindert das ſiegbringende Tor für Sprendlingen. Kurz vor Schluß 
            er=
hielt Nauheim wegen harten Spielens den zweiten 13 Meter 
            zu=
geſprochen, den Sunner — man glaubt es kaum — nicht verwandelte. 
In Aſchaffenburg war der Platz in ſchlechter Verfaſſung. Der 
            ein=
heimiſche Hüter ließ zwei haltbare Tore laufen und verhalf Eberſtadt 
zu cinem billigen Siege. 
In der A=Klaſſe Gruppe I fiel die Entſcheidung durch den Sieg 
Neu=Iſenburgs über Egelsbach mit 1:0 durch 16,50 Meter. Lobenswert 
ſei anerkannt, daß das Spiel von beiden Parteien ohne Zwiſchenfall 
fair und ruhig durchgeführt wurde. Seeheim-Langen 2:0! Spiel 
            ſeh=
flott und luſtig im Waſſer. B=Klaſſe: Nieder=Roden ſiegte in Ober= 
Ramſtadt als beſſere Mannſchaft 3:2. Eberſtadt-Babenhauſen 2:2, 
Eberſtadt mit 9, Babenhauſen mit 10 Mann, erſte Hälfte ausgeglichen, 
dann Babenhauſen zberlegen, Eberſtadts Tormann ſehr gut. 
Jugend: Durch ihren Punkt im Unentſchieden gegen 
            Sprend=
lingen holte ſich die Eberſtädter Jugend den 1. Sieg.
Fußball.
 Weiterſtadt 1 — Diebura I 3:1 (2:0). 
Weiterſtadt II — Dieburg II 1:2 (2:0).
 Schwimmen. 
Die Rekordliſie der deutſchen Schwimmer. 
Die amtliche Rekordliſte des Deutſchen Schwimmverbandes, 
            ab=
geſchloſſen mit dem 1. Januar 1927, zeigt nachſtehendes Bild: 
Herren: 
Bruſtſchwimmen: 100 Meter: Rademacher 1:15 Min.; 200 Meter= 
Rademacher 2:50,4 Min.; 40 Meter: Rademacher 6:05 Minuten. 
Seiteſchwimmen: 100 Meter: R. Dahlem=Ruhrort 1:99 Mklnuten: 
20 Meter: F. Dingeldey=Darmſtadt 2:40,5 Min.; 400 Meter: 
F. Dingeldey=Darmſtadt 5:43 Min. 
Rückenſchwvimmen: 100 Meter: G. Frölich=Magdeburg 1:14,1 Min.; 
200 Meter: E. Eümther=Göpipngen 2:48,9 Min.; 400 Meter: Günther 
6:03,9 Min. 
Freiſtilſchwimmen: 100 Meter: H. Heinrich=Leipzig 1:02,1 Min.; 
200 Meter: Heinrich 2:23,2 Min.; 300 Meter: Heinrich 3:53,2 Min., 
400 Meter: Heinrich 5:16,8 Min.; 500 Meteu: Heinrich 6:50,4 Min.; 
800 Meter: F. Berges=Darmſtadt 11:38,6 Min.; 1000 Meter: F. 
Berges 14:48,3 Min.; 1500 Meter: Berges 22:18 Min. 
Damen: 
Bruſtſchwimmen: 170 Meter: Frl. F. Huneus=M.=Gladbach 1:29 
Min.; 200 Meter: F. Murray=Leipzig 3:20,2 Min.; 400 Meter: K. 
Büns=Hamburg 7:18,1 Min. 
Rückenſchwimmen: 100 Meter: A. Rehborn=Bochum 1:29,2 Min.; 
200 Meter: H. Wunram=Hildesheim 3:18 Min.; 400 Meter: Wunram 
7:00,8 Minuten. 
Freiſtilſchwimmen: 100 Meter: L. Lehmann=Dresden 1:17,6 Min.; 
20 Meter: Lehmann 3:03,8 Min.; 400 Meter: R. Erkens=Oberbauſen 
6:35,9 Min.; 1500 Meter: Lehmann=Dresden 29:33,9 Minuten.
Radfahren.
 Körperkultur der Frau” von Dr. Salomon. O 7.15: Schach. 
O 7.45: Senckenbergviertelſtunde. „Die Sinne‟, von Dr. Edinger. 
O 8.15: Das Volkslied, ein Zyklus. Jägerlieder. Ausf.: John 
Gläſer (Tenpr). Ein Hornquartett. O 9.15: von Kaſſel: Mandoli=
 Endlich Friede im Radſport. 
Die bedeutſamen Berlier Radſporttagungen haben am Samstage 
den endgültigen Zuſammenſchluß zwiſchen Verband Deutſcher 
            Radrenn=
bahnen und Verein Deutſcher Amateurbahnen zu einem „Verein 
Deutſcher Radrennbahnen” unter der Oberhoheit des 
            Bun=
des Deutſcher Nadfahrer gebrackt. 
Die Beſetzung des 18. Berliner Sechstagerennens. Die 
            Zuſammen=
ſtellung der Mannſchaften für das am Mittwoch abend um 10 Uhr in 
der Arena am Kaiſerdamm in Beulin beginnende 18. Berliner 
            Sechs=
tagerennen iſt endlich erfolgt. Anſtelle von Rieger wurde im letzten 
Moment doch noch Lorenz verpflichtet, ſodaß die Beſetzung wie folgt 
lauttet: Mac Namaz-Tietz, Petri—Junge, Tonani-Lorenz, Wambſt— 
Lacquehab, Gooßens—Stock Iyn, Ko—Rielens. Dreggeve—
            Thollem=
beek, Rauſch-Hürtgen, Behrendt—Gottfried, Bauer—Manthey, Seiferth 
—Mühlbach, Van Kempen-Marcillac, Buſchenhagen—Frankenſtein und 
Krollmam—Skupinſti. 
Geſchäftliches. 
Vielhilft nicht immer viel, das weiß die erfahrene 
            Haus=
frau. Maggi’s Würze ſetzt ſie deshalb den Speiſen beim Abſchmecken 
nur tropfenweiſe zu und erzielt dann — zugleich ſparſam wirtſchaftend — 
eine geradezu überraſchende Geſchmacksverfeinerung. Ein „Zuviel” würde 
naturgemäß den Geſchmack beeinträchtigen. Jedenfalls darf die Würze 
ſelbſt aus den Speiſen nicht vorſchmecken. Gerade in der hohen 
            Würz=
kraft liegt ein Vorzug von Maggi’s Würze. 
Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Dienstag, 11. Januar. 3.20: Stunde der Jugenb. Bon Stud.. Dr. Majer=Leonhard: „Die Geſchichten von den Phäaken” 
(Für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.33:: Nordiſche Muſik. Kuhlau: 
Ouv. „Der Erlenhügel” Palmgren: „Valſe mignonne 
Svendſen: „Zorohayde‟, Legende. — Sibelius: Lieder. — 
            Spend=
ſen: Romanze. — Alfven: „Midſommervaka”, ſchwed Rhapſodie. 
Mitw.: Maria Gluck (Alt). O 5.45: Leſeſtunde: Aus „Die 
            Budden=
brooks” von Thomas Mann. O 6.15: von Kaſſel: Vortrag Dr. 
Schleichert: „Rundfunk und Gegenwartskultur”. O 6.45: „Zur 
nen=Konzert. Provera: Jolanda, Sinfonie. — Koſchat: Fant. über 
Verlaſſen bin. . — Weber: Fant. „Freiſchütz”. — Hungerland: 
Sinfonietta in A=Dur. — Strauß: Schatzwalzer a. „Zigeunerbaron”. 
— Kollmaneck: Volksliederkranz. Anſchl.: Neue Schallplatken. 
Siuttgart. 
Dienstag, 11. Jan. 4.15: Konzert. Bondy: Stafettenläufer, 
Marſch. — Fetras: Redaktionsgeheiniſſe, Walzer. — Beethoven: 
Ouv. Coriolan. — Beriot: Ballett=Szene. — Einl.: Alice Corona 
Blank. — Bizet: Fank. Das ſchöne Mädchen von Perth. — Meyer= 
Helmund: Ballgeflüſter. 
Sibelius: Berceue. Valſe triſte. — 
Sinding: Frühlingsrauſchen. O 6.15: Heinz Scheurlen: 
            Paſſagier=
flüge im Winter. O 6.45: Morſekurs. O 7.15: F. Wertheimer: Zum 
10jähr. Jubil. des Deutſch. Ausl.=Inſtit. O 7.45: Nachr. des 
            Funk=
verb. O 8: Orcheſterkonzert. Leit.: Kapellm. Kahn. Gade: Duv. 
Nachklänge an Oſſian. — Grieg: Peer Gynt=Suite. — Sibelius:, 
Sinf. Dichtung. — Anſchl.: Wunſchabend. „Die Entdeckung des 
Nordpols”, Perſ.: Der Ingenieur: G. Ott; der Sänger: H. Hanus; 
der Redakteur: F. Höger; die Spanierin: Hilde Binder; 
Bolpolani XIII.: E. Stockinger; Carlchen Struve, 
Berlin. 
Dienstag, 11. Jan. 12.39: Viertelſtunde für den Landwirt. 
O 4: Stunde mit Büchern. O 4.30: Orcheſter Kermbach. O 7.05: 
Dr. Heyde: Einf. in die phyſiſche Geos aphie (Die Lufthülle der 
Erde). O 7.30: Johannes Müller: Aberglaube und Ahnenkult in 
China. O 8: „Zar und Zimmermann” kor he Oper in 3 Teilen 
von Lortzing. Dir.: Selmar Meyrowitz von der Staatsoper, 
Perſ.: Peter der Erſte, Zar von Rußland, unter dem Namen Peter 
Michaelow als Zim geſelle: C. Bronsgeeſt; Peter Iwanow, 
Zimmergeſelle: M. Kuttner; van Bekt, Bürgerm iſter von Saardam: 
E. Kandl; Marie, ſe e Iticte: Eiſe Knepel; General Lefort, 
            Ge=
ſandter: B. Köhler; Lord Syndham, Geſandter: F. Sauer; Marquis 
von Chateuneuf, Geſandter: K. Jöken; Witwe Brown, 
            Zimmer=
meiſterin: Ida von Scheele. Handlung: Saardam in Holland, im 
Jahre 1698. 
Stettin. 7.30: Dr. Karl Asmus: Baſtlerkurſus. „Antennen”, 
Königswuſterhauſen. Dienstag, 11. Januar, 2.30: Frau 
            Hap=
pich: Gedanken über Körpererziehung im Hauſe. O 3.30: Dr. 
            Engel=
brecht: Was muß man von der kommunalen Verwaltung wiſſen?“ 
O 4.30: Aus der pädagogiſchen Welt. O 5: Prof. Dr. Günther, 
Freiburg: Deutſche Heimatlehre. O 6: Geh. Reg.=Rat Volkmar 
Das neue Arbeitsgerichtsgeſetz. O 6.30: G. v. Eyſeren u. C. M. 
Alfieri: Spaniſch f. Anſänger. O 7: Wirkl. Adm.=Rat Prof. Dr. 
Kohlſchütter: Nordpolexeditionen in alter und neuer Zeit. O 7.30: 
Dichterſtunde: Armin T. Wegner. Einf.: Heinz Stroh.
 Wetterbericht 
Wettervorherſage für Mittwoch, den 12. Januar 1927. 
(Nach der Wetterlage vom 10. Januar 1927.) 
Ungewöhnlich milde Luft, die die Morgentemperaturen bis faſt zu 
10 Grad Celſius hat anſteigen laſſen, hat Deutſchland überflutet und 
zugleich überall trübes Wetter verurſacht. Von Nordweſten und 
            Süd=
weſten dringt etwas kühlere Luft in unſer Gebiet vor die Aufbeſſerung 
und Abkühlung in Ausſicht ſtellt, deren Dauer jedoch noch nicht 
            abzu=
ſehen iſt, da vom Atlantikum her neue Störungen zu folgen ſcheinen. 
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
 Jaupiichtiſtie lung Kuoo / Maup= 
Veranworilich ör Polttt. und Wirtſchaft: Rudeif Mauve; fur Feutlleion, Reia and 
Lusland und Heſſiſche Nachrichten Max Streeſe; ür Sport: Dr. Eugen Buhlmanni 
für den Schlußdienſt Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble; 
Druck und Verlag X. C. Wiltch — ämtlich in Darmſiadt. 
Für unverlangie Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 11
Ofenstag, den 11. Januar.
 Kann man Wirtſchafts= 
Fonjunkiuren vorausberechnen? 
Srnſte Forſchung ermöglicht eine Vorausberechnung der 
Wirtſchaftskonjunkiur.—Lichtblick für das lauſende Jahr. 
Vor einer großen Anzahl von Jutereſſenten, beſonders des Handels 
und der Induſtrie hielt der bekannte Wirtſchaftskenner Ernſt Kahn in 
ver Bücherſtube Bodenhcimer einen Vorkrag über obiges Thema. Seinen 
eſſelnden Ausführungen entnehmen wir folgendes: Der Grund der 
wirtſchaftlichen Kataſtrophe liegt kurz geſagt in der ſchlechten Konjunttur. 
SFür dieſe ſchlechte Konfunktuu wird zuuächſt die fortſchreitende 
            Natio=
xaliſierung v.rantwortlich gemacht. Wirtſchaftliche Denker verſuchen 
nun möglichſt Abhilfe zu ſchaffen, ſei es durch die Planwirtſchaft oder 
ruch durch ein „Vorbeugen”, d. h. alſo ein Vorausſehen der kommenden 
Konjunktur. Ein Skeptiker hält ein ſicheres Vorausbeſtimmen der 
Konjunktur für unmöglich, da namentlich eine ſchlechte Konjunktur durch 
anvorhergeſehene Ereigniſſe in der Politik, durch Streik oder ſchlechte 
Erute veranlaßt werden könne. Nun ſind allerdings dieſe Ev.
            ntuali=
äten heute noch nicht mit Sich=rheit vorauszuſagen, jedoch hat eine 
plaumäßige Konjunkturforſchung, wie ſie zurzeit in Deutſchland und 
uuch in Amerika betrieben wird, bewieſen, daß gewiſſe Geſetze der 
            Kon=
unktur beſtehen und tatſächlich durch Forſchung im voraus zu erkennen 
änd. Solche wirkeude odrr hemmende „Konjunkturgeſetze” hat 
            be=
onders der Bonner Nationalökonom Spiethoff in ſeiner 
            Konjunktur=
heorie aufgeſtallt. Gerade bei einer Konjunkturforſchung iſt die 
            Auf=
nab= der Theorie, Erfahrungen lauger Jahre in einem Syſtem 
            zu=
ammenzufaſſen und gewiſſe Phaſenverläufe zu erkennen überaus 
wichtig. Daß der Verlauf einer Konjunktur nach der guten oder 
            ſchlech=
en Seite vom Kapitalmarkt ausgeht und ſich zunäckſt auf dem 
            Waren=
rnarkt und dann in den Effektenwerten auswirtt, iſt wiſſenſchaftlich 
teſtgeſtellt. Zum Beiſpiel bewirkt teueres Geld Aubeits=Unmut, ſetzt 
meuen Unternehmungen eine Greuz=, bringt einen Stillſtand im 
            Ge=
chäftsleben — eine ſtriſe, das teuere Geld muß arbeiten, findet 
            Ver=
wertung an der Börſe: die Effektenkurſe ſteigen. Daher iſt gerade die 
EEffektenbörſe als Baromcter ſür die Wirtſchaftler von ungeheuerer 
            Be=
geutung. Die erſte Phaſe der Konjunktur iſt erreicht. Die zweite Phaſe 
prückt ſich in der Bewegung des Warenmarktes aus, wobei beſonders 
vie konjunkturempfindlichen Warcn beachtet werden müſſen. Die dritte 
Whaſe liegt in der weiteren Bewegung des Geldmarktes in einem 
SSteigen deu Ziusſätze und einem dann folgenden Sinken der Effekten= 
Furſe. Tatſächlich iſt die ernſte Erforſchung einer Konjunktur ſehr viel 
erwickelter, beſonders in Deutſchland und erfordert eine unbedingte 
BBerüickſicktigung der Erfahrungstheorie. Bei eiuer Konjunkturvorherjage 
Seeinflußt auch in hohem Maße etwaige unerwartete ſtrukturelle 
            Ver=
leinderungen die wiſſenſchaftliche Erkenntnis, z. B. Erfindungen 
            tech=
stiſche Veränderungen uſw. Es iſt dabei beſonders an die b.deutſamen 
rfindungen der Kohlenverflüſſigung, der Stickſtoffgewinnung, des 
            künſt=
iſchen Düngers und der Erfindung in Kunſtſeidegewinnuun zu beuken. 
DDie Rationaliſierung hat zwar zunächſt ein Freiwerden von 
            Arbeits=
räften zun Folge, wird aber dann auf dem Arbeitsmarkt nicht 
            un=
günſtig wirken. Der Redner betonte, daß eine Wirtſchaftskonjunktur 
nuf Grund eruſthafter Forſchung vorauszuberechnen ſei. Allerdings 
serfordere eine lückenloſe, orausſage noch eine ſtarke wiſſenſchaftliche 
Tätigkeit unter ſteter Berückſichtigung ſtruktureller Veränderungen und 
maller Eventualitäten. Für das laufende Jahr ſieht der Vortragende 
ußerordentlich viele Lichublicke und ſtellt der Entwicklung der 
            Konjunk=
urberechnung eine günſtige Prognoſe. In einer anſchließenden 
            Aus=
prache gab der Herr Referent die von ihm gewünſchten Erläuterungen 
Bu ſeinen Ausſtihrungen. Die Darlegungen des Hearn Vortragenden 
Segegneten allſeitigem lebhaften Intereſſe, 
Wiriſchaftliche Rundſchau. 
Friſtverlegung zur Abgabe der Einkommen=, Körperſchafts= und 
imſatzſteuererklärungen. Wie dem Zeutralverband des Deutſchen Groß= 
Handels vom Reichsfinanzminiſterium ſoeben mitgeteilt wird, wird der 
Meichsfinanzminiſter die. Präſidenten der Landesfinanzämter ermächtigen, 
Die Friſt für die Einreichung der Einkommen= Körperſchafts= und 
            Umſatz=
teuererklärungen über den 31. Januar 1927 hinaus zu verſchieben, ſo 
Daß damit zu rechnen ſein dürfte, daß in ſtädtiſchen Bezirken für die 
            Ab=
gabe der Steuererklärungen der 15, bis 28. Februar 1997 und für 
            länd=
iche Bezirke der 1. bis 15. Mänz 1977 in Betracht kommen. 
Zuckerfabrik Rheingau A.=G., Worms a. Rh. In der kürzlich 
            ab=
gehaltenen Aufſichtsratsſitzung der Geſellſchaft wurde der 
            Rechnungs=
abſchluß 1923/26 vorgelegt, der einſchließlich des Vortrags aus dem 
Vorjahr mit einem Ueberſchuß von 67 026,65 RM. abſchließt. Die 
            Vor=
reilung einer Dividende kommt nicht in Frage. Die Generalverſammlung 
wird vorausſichtlich Anfang Februar ſtattſinden. Den Aktionären ſteht 
bekanntlich das Recht zu, ihre Aktien gegen Aktien der Süddeutſchen 
Zucker=A.=G. in Mannheiu, letztere mit Dividende 1925/26 und folgende, 
Sis zum 25. Januar 1927 umzutauſchen. 
Sechs Prozent Dividende bei der Süddeutſchen Zucker=A.=G., 
            Mann=
heim. Der Aufſichtsrat beſchloß, bei der H.=V. 6 Prozeut Divid nde 
für die Stammaktien und 7 Prozent für die V.=A. vorzuſchlagen. Die 
einzelnen Geſellſchaften der ſüddeutſchen Zuckergemeinſchaft hatten im 
Vi. keine Dividende verteilt. Da dar Aktienumtauſch noch nicht beendet 
rſt, kann der Termin für die H.=V. noch nicht feſtgelegt werden. Die 
Ausſichten für das laufende Jahr ſeien uicht günſtig. Die Zuckerfabrik 
RRheingau A.=G. in Worms bleibt dividendenlos. Für Waghäuſel, 
            Stutt=
gart und Heilbronn, errechnet ſich die Diridende mit 6 Prozeut, für 
Frankenthal mit 4,8 Prozeut und für Offſtein mit 7,8 Prozeut. 
Jahresbericht der weſtdeutſchen Induſtrie= und Handelskammern. 
Zum erſten Male bringon die Kammern des niederrheiniſch=weſtfäliſchen 
Induſtriebezirkes, und zwar die Kamern zu Bochum, Dortmund, Duis= 
Hurg=Ruhrort, Eſſen, Krefeld und Münſter, einen gemeinſamen Jahres= 
Hericht heraus. Die Bedeutung dieſes geſchloſſenen Wirtſchaftsbezirks 
wird dadurch gekennzeichnet, daß er bei einer Fläche von über 10000 
Quadratkilometern und faſt 5 Millionen Einwohnern etwa 25 000 han= 
Helsgerichtlich eingetragene gewerbliche Unternehmungen aufweiſt. Schon 
eit dem Jahre 1920 waren die Induſtrie= und Handelskammern zu 
Bochum, Dortmund, Duisburg, Eſſen und Münſter zu einer 
            Arbeits=
gemeinſchaft zuſammengeſchloſſen, der ſich die Induſtrie= und 
            Handels=
kammer zu Krefeld im Jahre 1924 angeſchloſſen hat. Dieſe 
            Arbeits=
gemeinſchaft iſt geboren aus der Ueberzeugung, daß bei vollkommener 
Wahrung der Eigenart und Selbſtändigkeit der einzelnen Kammern viele 
wichtige Wirtſchaftsfragen und Wirtſchaftsprobleme infolge der im weſent= Bamag=Meguin 
lichen gleichgerichteten Struktur des in Frage kommenden G=bietes ein= Verl. E. W. Stamm. 
heitlich bearbeitet und entſchieden werden können. Je mehr ſich aus der 
Zerriſſenheit des deutſchen Wirtſchaftslebens die Anſätze zu einem plan= Krewer Bulkan 
vollen Wiederaufbau im Wirtſchaftsleben des Induſtriebezirks zeigten, 
um ſo mehr konnten alle Probleme, die nicht örtlich= Bedeutung hatten, 
durch gegenſeitige Fühlungnahme gefördert werden. Der gemeinſame 
Jahresbericht iſt der äußere Ausdruck dieſer in den letzten Jahren erfolg= Teutſch.=Nied. Tel. 
ten gemeinſamen Tätigkeit. Der Jahresbericht enthält in ſeinen 
            Haupt=
teilen die gemeinſam intereſſierenden wirtſchaftspolitiſchen Fragen, die 
für den Bezirk von beſonderer Wichtigkeit waren und weiterhin ſind. 
ſowie Konjunkturberichte der wichtigen Gewerbezweige des Bezirks. 
            Auf=
ſätze über die Bedeutung und die Aufgaben der Induſtrie= und 
            Handels=
kammern ſelbſt und über die politiſche Entwickelung des vergangenen 9. 0. Farben: 
Jahres rahmen die 33 wirtſchaftspolitiſchen Aufſätze ein. 
Brauereiabſchlüffe. Die H.=V. der Engelhardt=Brauerei A.=G. in 
Berlin genehmigte wiederum 10 Prozent Dividende auf die St.=A. und 
6 Proz nt auf die V.=A. Die Dortmunder Ritterbräu A.=G. beantragt kalle Maſchinen.. 
eine erhöhte Dividende von 18 (im Vf. 15) Prozent. 
Verwaltungswechſ=l bei der Eiſen= und Stahl=A.=G. in Wien. Die 
Eiſen= und StahlAl. G. in Wien (Eſtag), die von den Vereinigten 
            Stahl=
werken Düſſeldorf, der Alpine Montangeſellſchaft, Wien, und der 
Firma Otto Graf. Wien, übernommen wurde, hat in der Verwaltungs= 
Tatsſitzung Dir. Dr. Eugen Herz (Alvine) zum Präſidenten und Otto / Amſterdam=R. 
Graf zum Vizepräſident u gewählt. In den Verwaltungsrat wurden Buenos=Aires 
entſandt: Dir. Viktor Bergler, Dir Dr. Walter Fahrenhorſt Dir. Prüſſel=Antw. 
Beuno Fleiſchmann, Dir. Heinrich Friedländer, Kurt Graf. Dir. Julius 
Damarche, Dir. K. Nabes und Dir, Dr. Auguſt Zahlbruckner. 
Kriſe in der engliſchen Baumwollinduſtrie. An der Börſe von Man= Telſingſors 
„heſter wau kürzlich ein Gerücht über finanzielle Schwierigkeiten einer Itolien 
Anzahl von Baumwollſpinn reien in Lancaſhire in Umlauf. Man be= gen=York, 
ſürchtete, daß etwa ſechs Spinnereien in dieſem Jahre ihren Verpflich= Taris. 
4ungeni nicht nachkommen können und auch andere weniger ſtark be= Eckneiz 
4pffeme Kirmen der Fertilindnſt= beträchtlich ſchäidigen werden.
 Vom Holzmarkt. 
Die Kurve der Rohholzpreiſe führte auch in den letzten 
            Holzverkaufs=
terminen der Staatsforſtverwaltungen aufwärts, und es beſteht die 
Gefahr, daß es unmöglich ſein wird, in entſprechender Weiſe die 
            Ver=
kaufspreiſe am Schnittholzmarkt zu erhöhen. Die Lage iſt daher für die 
Sägewerksinduſtrie nicht ungefährlich. Sie kann leicht zu Verluſten 
kommen, die vermieden werden könnten, wenn es gelingt, in den 
            kom=
menden Nohholzverkaufsterminen eine verſtändige Preisbaſis zu ſchaffen. 
Man iſt ſich in Fachbr eiſen darüber klar, daß hohe Steigerungen 
            ſchlechter=
dings unmöglich ſind. Sie würden zu einer Lähmung des Abſatzes von 
holzgewerblichen Exzeuguiſſen führen und auch die Tätigkeit am 
            Bau=
markt, von der man ſich viel verſpricht, unheilvoll beeinfluſſen. Der 
Wirtſchaftskrieg mit Polen, deſſen Ende nicht abzuſehen iſt, ſtört die 
Tätigk=it des Holzhandels, da ein Bezug von Stamm= und Zopfware, 
die zur Ergänzung der inländiſchen Beſtäude gut gebraucht werden 
könnte, unmöglich iſt. Zurzeit verhandeln die vommerelliſchen 
            Intereſ=
ſenten mit den maßgebenden deutſchen Stellen über die Zuteilung von 
Einfuhrkontingenten. Es wird beabſichtigt, den fnüher deutſchen Firmen 
im Pommerellen, gewiſſe Mengen zur Einfuhr nach Deutſchland 
            frei=
zugeben. In der Möbelinduſtrie iſt die Geſchäftslage etwas beſſer 
            ge=
worden. Das Geſchäft in Schwellen war unbelebt. Die Herſtellung 
von Bahnſchwellen in inländiſchem Rohſtoff lohnt bei den derzeitigen 
Preiſen nicht. In verſchiedenen Fällen haben die Schwellenhändler die 
in den Wäldern gekauften Mengen an die Sägewerksinduſtrie, die 
beſſere Preiſe zahlen kann, weiterveräußert. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 10. Januar. 
Entgegen der feſten Haltung im Frühverkehr eröffnete die Börſe 
die neue Woche in abgeſchwächter Tendenz. Ohne erſichtlichen Grund, 
es ſei denn, daß man jetzt angeſichts des Beginnes der Verhandlungen 
um die Regierungsbildung beſondere Schwierigkeiten erwartet, verloren 
zu Beginn des offiziellen Geſchäftes verſchiedene der führenden Werte 
mehrere Prozent. So gaben J. G. Farben faſt 4 Prozent, Rheinſtahl 
3 Prozent, Stahltruſt 2 Prozeut und A.E.G. 2 Prozent nach. Auch 
auf den übrigen Märkten waren die Kursrückgäuge im Uebergewicht. 
Banken behaupteten ſich knapp, Kommerzbank allerdings gewannen 
            ſo=
gar 3 Prozent. Die dem ehemaligen Metallbankkonzern angehörenden 
Werte wurden heuts alle ex. Divideude gehandelt und konnten ſich gut 
behaupten. Das Geſchäft beivegte ſich durchweg in engen Greuzen und 
erfuhr auch im weiteren Verlaufe keine Belebung. 
Deutſche Anleihen waven lebhaft und feſt. Kriegsanleihen hatten 
großes Geſchäft, auch Schutzgebiete gingen ziemlich lebhaft um. Auch 
die ausländiſchen Neuten konnten Kursbeſſerungen durchſetzen, nur die 
Mexikauer waren angeboten auf die Zuſpitzung der politiſchen Lage 
zwiſchen Mexiko und den Vereinigten Staaten. Erſt in der zweiten 
Börſenſtunde wurde die Umſatztätigkeit etwas lebhafter. Ihren 
            Aus=
gang nahm die feſtere Tendenz von der ſtürmiſchen Nachfrage nach 
Scheideanſtalt, die mit 225 ex. Dividende eröffnet hatten und ſchließlich 
bis auf 240 getrieben wurden. Es heißt, daß das Unternehmen ſeine 
amerikaniſchen Beziehungen wieder aufgenommen habe und die 
            Ge=
ſchäfte mit Amerika auch auf der Grundlage neuer Erfindungen 
            aus=
gezeichnet im Gange ſei. Auch Holzverkohlung waren auf 
            Freigabehoff=
nungen faſt 10 Prozent höher. Banken konnten von der allgemeinen 
Beſſerung in der zweiten Börſenſtunde, den größten Erfolg erzielen, 
während ſich für die übrigen Märkte die Kurserholungen auch jetzt in 
beſcheidenen Grenzen hielten. Tägliches Geld ſehr leicht 3½ Prozent. 
Die Abendbörſe brachte den hauſſeartigen Aufſtieg der 
            Zell=
ſtoffwerte, da die Verhandlungen den Zuſammonſchluß in der geſamten 
deutſchen Zelſtoffinduſtrie greifbare Formen angenommen hätten. 
Daueben Scheideanſtalt ebenfalls um 8 Prozent wieder höher, auch 
Banken, beſonders Barmer Bankverein auf die 10 Prozont Dividenden 
foſt. Die übrigen Werte, wie auch Deutſche Anleihen behauptet. Im 
            ein=
zelnen nannte man Farbeninduſtrie 321, Schoideanſtalt 242, 
            Aſchaffen=
burger Zellſtoff 182, Waldhof 263, Kleher 119½, Barmer Bankverein 
186. Rheinſtahl 196, Commerzbank 227½, Paket 173, Schramm 105, 
Lechwerke 131. 
Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 10. Januar. 
Nach Eröffnung der neuen Woche fanden an den Aktienmärkten 
            Ent=
laſtungsverkäufe ſtatt, die größtenteils mit den jetzt fälligen 
            Steuer=
vorauszahlungen in Zuſammenhang ſtehen ſollen. Die Spekulation hielt 
ſich ſtark zurück, da die Lage des Geldmarktes neuerdings eine geteilte 
Beurteilung findet. Im Augenblick hält die abnorme Flüſſigkeit zwar 
anſprüchen und betont auch die Beſtrebungen der Reichsbank zur 
            Ver=
knappung des kurzfriſtigen Geldmarktes. Eine zweite Solawechſelaktion 
der Golddiskontbank iſt bekanntlich bereits in Vorbereitung. Wenngleich 
ein widerſtandsfähiger Grundton vorhanden war, ſtellten ſich die erſten 
amtlichen Kurſe doch vorwiegend ſchwächer. Am ſchärfſten wurden von 
den Rückgängen einige bisher bevorzugte Spezialpapiere betroffen. So 
verloren Mitteld, Kredit 6 Prozent, Berl. Handelsanteile 4 Prozeut, 
J. Berger 10 Prozent, J. G. Farben 5 Prozent, Deutſche Erdöl 3 
            Pro=
zent, RiebechMontan 6½ und Montanaktien einheitlich 1—3 Prozent. 
Kaufintereſſe trat während der erſten Stunde lediglich für vereinzelte 
ungewöhnlich feſten Kurſe auszeichneten. Auch Zellſtoffaktien, Perlöl 
(pl. 6), Elektrowerte bis 2 Prozent höher. Heimiſche Staatsrenten be= 
und den übrigen alten Renten des Reiches und der Bundesſtaaten 
            ent=
wickelte ſich ſogar eine Hauſſebewegung, die allerdings bald zum 
            Still=
ſtand kam. Am Geldmarkt blieben die Sätze unverändert, d. h. 3—5 
Prozent und darunter für Tagesgeld, 6—7 Prozeut und darunter für 
Monatsgeld. 4” für Warenwechſel mit Großbankgiro. In Erwartung 
der Diskontermäßigung bleibt das Wechſelangebot gänzlich unbedeutend. 
Im Deviſenverkehr ſchwächte ſich die italieniſche Lira gegen London auf 
112 ab, während ſich Paris unverändert auf 122,55 ſtellte. Die ſpaniſche 
Währung notierte mit 31,02 gegen London feſter. Das engliſche Pfund 
wurde mit 485B ud die RM. mit 4,2117 genannt. 
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die Stimmung freundlicher 
und das Geſchäft reger, da die Zentralausſchußſitzung der Reichsbank Pfennig je 100 Kg. gekürzten Frachtſatzanzeiger. 
angeblich heute nachmittag oder morgen ſtattſindet und aus dieſem 
            An=
laß eine Diskontermäßigung um 1 Prozent vorgenommen werden ſolle. 
0. 1. 
8. 1. / 10 1.
8ö. 180.75 Nordd. Gummi. Deutſche Vetroleum. Srenſtein.
....." 138.5 Ilt. Ka iwerke. 130.75 127.2 Rathgeber Waggon 80.25 Tonnersmarckhüte: 143.75 35. Rombacher Hütten. 13.5 Tynamit Nobel. . 188. 157.75 Roſitzer Bucker. 103.75 Rektr. 2 eſerung. 168.— 65. Rütgerswerke. . 740 75 322.— 319.5 Sachſenwerk 122 75 2. Friſter. 108.—
55.— 55. 109.75
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 11375 
154. 
269 
125.— 
85.— 
88.— 
915 
274.25 
30 
185.— 
137.625 
8 „875 
13.5 
114.- 
139.25 
123 375 
158 75 
200.— 
2.5 
65.5 
63.5 
219.—
Deviſenmarkt.
 Cglo 
Aopenhagen 
Stocholm 
London. 
St
 Wien D.=Oſt.abg. 
Prag. 
Budapeſt/ Peng ö 
Japan. 
Rio de Janeiro, 
Sofia 
Jugoflavien:. 
Kunſtantinopel 
Liſſabon: 
Tanzig... 
Athen ... 
Kanada. 
Urugnag.
Produktenberichte.
 Frankfurter Produktenbericht vom 10. Januar. Am hieſigen Markt 
konnte ſich zu Beginn der neuen Woche ein etwas lebhafteres und 
            rege=
res Geſchäft entwickeln, verbunden mit einer feſteren Tendenz. Weizen 
und Roggen zogen um je 25 Pfennig an. Nach wie vor faſt völlig 
            ge=
ſchäftslos blieb aber der Mehlhandel: hier mußte Weizenmehl trotz der 
allgemein feſten Stimmung um 25 Pfennig nachgeben. Nach Kleie und 
Futtermitteln konnte die Nachfrage kaum befriedigt werden bei 
            Preis=
erhöhungen von 25—50 Pfennig. Namentlich Kleie iſt zu knapp am 
Markte wegen des geringen Geſchäftes der Mühlen. Es notierten: 
            Wei=
zen 29,25—29,50, Roggen 24,50—24,75, Sommergerſte 25,50—77, Hafer 
inl. 20—20,50, Mais 18,50—18,75, Weizenmehl 40,50—41, Roggenmehl 
35—36, Weizenkreie 12,00, Roggenkleie 12,25. Erbſen 35—65, Linſen 
50—90, Heu 9—10, Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepr. 4,25—4,75, 
            ge=
bündelt 3,75—4,00, Treber 16,50—16,75. 
Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln vom 10. Januar. Die 
notierten Preiſe ſind Großhändelspreiſe je 50 Kilo Frachtparität 
            Frank=
furt a. M. bei Waggonbezug: Sorte: Induſtrie, hieſiger Gegend, 5,50 
Mark, weißfleiſchige, hieſiger Gegend, 4,320 Mark. Die Tendenz war 
etwas belebter. 
Berliner Produktenbericht vom 10. Januar. Im Berliner 
            Getreide=
handel bleibt die Geſchäftstätigkeit auch weiterhin recht klein. Für 
            Wei=
zen zeigt ſich ſo gut wie gar kein Inlandsangebot, aber auf Seiten der 
Käufer beſteht kaum Intereſſe. In ausländiſchen uveränderten 
            Preis=
berichten waren keine Anregungen zu entnehmen, ſo daß die erſten 
Kurſe, ſoweit überhaupt ſolche zuſtande kamen, unverändert eröffneten. 
Anders dagegen für Roggen. In dieſem Artikel beſteht infolge des 
recht befriedigenden Mehlgeſchäftes laufende Frage der Müllereien 
            ſo=
wohl hier als auch in der Provinz. Die Teudenz war deshalb 
            ausge=
ſprochen feſt, die Preiſe im Lieferungshandel mit Ausnahme für 
            Som=
mermonate 1 Mark höher. Gerſte vernachläſſigt. Hafer hat etwas mehr 
Offertenmaterial, doch nur für beſte Sorten. Für Hilfsfuttergetreide 
iſt keine nennenswerte Preisveränderung zu melden. Speiſehülſenfrüchte 
und Oelſaaten gut behauptet. 
Viehmärkte. 
Mannheimer Viehmarkt vom 10. Januar. Dem heutigen Viehmarkt 
waren zugefahren: 191 Ochſen, 118 Bullen, 313 Kühe, 342 Rinder, 565 
Kälber, 61 Schafe, 2429 Schweine, ferner 148 Arbeitspferde und 54 
Schklacktpferde. Preiſe: Ochſen a) 58—60, b) 51—54, c) 47—51, d) 42—46, 
() 32—38, 1) 30—32; Bullen a) 47—52, b) 43—46 () 35—38, 0) 32—34; 
Kühe a) 47—51, b) 38—42, c) 30—35, d) 14—20; Freſſer a) 59—61, 
b) 48—52, c) 40—45; Kälber b) 80—82. c) 72—75, d) 63—70, e) 56—64; 
Schafe b) 32—45: Schweine a) 75—76, b) 75—76 c) 76—77, d) 74—75, 
e) 73—74, 5) 70—73; Sauen 62—68. Arbeitspferde 500—1400, 
            Schlacht=
pferde 40—120. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; 
mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Kälborn mittelmäßig, 
            ausver=
kauft; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Arbeitspferden ruhig, mit 
Schlachtpferden mittelmäßig. 
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Januar. Der Auftrieb des heutigen 
Hauptmarktes beſtand aus 456 Ochſen, 63 Bullen, 712 Kühen, 366 Färſen, 
388 Kälbern, 306 Schafen und 5400 Schweinen. Bezahlt wurde pro 
Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 56—59, 42) 51—55, b1) und b2) 45 
bis 50, c) 40—44; Bullen a) 52—56, b) 47—51, c) 42—46: Kühe a) 46 
bis 51, h) 37—45, c) 30—36, d) 22—28; Järſen a) 55—60, b) 48—54, 
() 42—47: Kälber b) 80—86. c) 70—79, d) 60—69: Schafe a) 40—47, 
b) 35—39, () 32—34: Schweine von über 3 Zentnern Lebenda=wicht 
72—74, von 240 bis 300 Pfund 72—74, von 200 bis 240 Pfund 72—74, 
von 160 bis 200 Pfund 71—73, von 120 bis 160 Pfund 69—72. 
            Markt=
verlauf: In Rindern ruhiger Handel und geringer Ueberſtand. Kälber 
und Schafe wurden bei lebhaftem Geſchäft ausverkauft. In Schweinen 
verblieb bei gedrücktem Handel größerer Ueberſtand. Die Fleiſchgroß=
 88—92. Gefrierfleiſch. Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und Hinterviertel 58. 
Weinheimer Schweinemarkt vom 9. Janugr. Dem 
            Junaſchweine=
markt waren zugeführt 309 Stück, die bis auf Einen kleinen Beſtand 
            ver=
kauſt wurden. Bezahlt wurden für Milc cuueine 11—22 Mk., Läufer 
25—55 Mk. und Einleger 25—35 Mk. dr0 Stück. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 10. Jan. (Priv.=Tel.) 
Weizen: Der Markt nahm einen überwiegend feſten Verlauf auf 
            ge=
an, doch rechnet man für die nächſte Zeit mit bedeutenden Anleihe= beſſerte ausländiſche Nachfrage, auf kleine Ankünfte und ungünſtige 
            Wit=
terungsberichte. Die Termine zeigen leichte Gewinne. 
Mais: Der Markt verkehrte in überwiegend feſter Haltung auf 
Baiſſedeckung und kleine Ankünſte. Im Schlußverkehr trat eine 
            Ab=
ſchwächung ein auf die Wochenwetterſtatiſtik. Die Termine gewannen 
bis 1½4 C. 
Hafer: Auch dieſer Markt zeigte eine ſtetige Tendenz. 
Baumwolle: Die erſten Kurſe waren wie am Vortage auf günſtige 
Pflückwettermeldungen. Dann trat eine Befeſtigung ein auf private 
Enttörnungsberichte und Meldungen über kleinere Anbauflächen. 
Kaffee: Der Markt eröffnete ſchwächer auf Verkäufe der Kommiſſions= 
Spezialpapiere hervor, von denen ſich Textilaktien durch die teilweiſe firmen. Dann trat eine Befeſtigung ein auf erhöhte ausländiſche 
            No=
tierungen und zurückhaltendes Angebot aus Braſilien. 
Zbcker: Der Markt zeigte anfangs eine ſtetige Haltung, da Europa 
gegneten beachtenswerter Nachfrage. In der Kriegsanleihe (0,915—0,920) mit Käufen am Markte war. Dann trat eine Abſchwächung ein auf 
günſtige Ernteberichte aus Kuba und Abgaben der Spekulation. 
Kakao: Ermäßigte ausländiſche Notierungen und Kaufreſerve der 
Fabriken veranlaßten eine Abſchwächung. Später wurden die 
            Liquida=
tionen ſogar noch dringender. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Die Reichsbahn hat mit Wirkung vom 1. Januar ab, wie berichtet 
wird, eine Tariferleichterung für weſtoberſchleſiſche Kohle eintreten 
laſſen, und zwar erfolgt die Fracht durchweg jetzt nicht mehr ab 
            Gewin=
nungsplätze, ſondern Mutterſtation, nach dem neuen, durchweg um einen 
Mit der Leipziger Textilmeſſe im Frühjahr 1920 wird auch diesmal 
ein Neklamewettbowerb für Plakate, Inſeratenenwürfe, Kataloge und 
ähnliches geplant. Gezeigt wird alles, was für die moderne Propaganda 
nötig iſt unter dem Geſichtspunkt der geſchmackvollen und zugkräftigen 
Reklame. 
Geſtern morgen verſchied der frühere Anwalt des Deutſchen 
            Ge=
oſſenſchaftsverbandes, Prof. Dr. Hans Crüger. 
Die Bank von Frankreich hat beſchloſſen, den Goldankauf demnächſt 
einzuſtellen. 
In Paris fand eine Ausſprache zwiſchen den 
            Landwirtſchaftsminf=
ſtern Frankreichs und Belgiens ſtat, die den Austauſch von 
            landwirt=
ſchaftlichen Produkten und den Warenverkehr zum Gegenſtand hatten. 
In der am 5. Januar zu Ende gegangenen Woche ſind weitere 10 
Mill. RM. Gold von England nach Deutſchland transferiert worden. 
Wie aus London gemeldet wird, ſoll ſich der Gouverneur der Bank 
von England. Montagu Normen, nach Amerika begeben, um mit dem 
Gouverneur der Federal Reſerve Bank, Strong, Fühlung zu nehmen. 
Am 12. d. M. ſollte die holländiſche Tranche der Tproz. Anleihe der 
Mitteldeutſchen Stahlwerke A.G. im Vetrage, von 5 Mill. RM. in 
Holland zur Zeichnung aufgelegt werden. Wie berichtet wird, mußten 
die Einſchreibungen jedoch ſchon geſtern wegen mehrfacher Ueberzeichnung 
eingeſtellt werden. 
Die polniſch=amerikaniſche Handelskammer in Warſchau erhielt eine 
Anfrage aus Amerika, zu welchen Bedingungen 50 000 Tonnen 
            Eiſen=
bahnſchienen ſeitens der polniſchen Hüttenwerke geliefert werden können. 
Dieſe Transaktion iſt vermutlich eine Folge des niedrigen Kursſtandes 
des Zloty. Wie uns gemeldet wird, ſtehen die Verhandlungen bereits 
vor dem Abſchluß. 
Die lettiſche Regierung beabſichtigt, eine Anleihe beim Völkerbund 
aufzunehmen. Die Anleihe ſoll 1,5 Millionen Pfund Sterling betragen. 
Die lettiſche Regierung glaubt, amerikaniſche und deutſche Banken 
an dieſer Anleihe intereſſieren zu können. 
Nach dem amerikaniſchen Metallbureau betrug die amerikaniſche 
Goldproduktion im abgelaufenen Jahre 1 288 000 Unzen gegen 2336 000 
Unzen im Jahre 1925. 
Die Notierur 
quia=Cerofin wurde um ¼ Cents per 
Zallone ermäßigt.
Geite 12
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
. Brantfärter Karssetice dom de. Banaar Len
 Staatspapiere 
a) Deutſche 
8 ½%Reichsp.=Sch. 
p. 1. 10. 30 .. 
7½ Bayer. Staats= 
Sch. p. 1. 4. 29 
8(.% H. V.=Sch. 
p. 1. 4. 29 
8.% Pr. St.=Sch. 
p. 1. 3. 29 
C‟,%0 Pr. St.=Sch. 
p. 1. 10. 30 
7½ Sächſ. Fr.=Sch. 
p. 1. 7 29 . .." 
72 Sächſ. Fr.=Sch. 
p. 1. 7 30 . .. 
6‟.%Württ. F. Sch. 
p. 1. 3. 29 
Dt. Ablöſungs=Anl 
einſchließlich 
Ausloſungsſcheinen 
Vorkriegsanleihen 
5% D Reichsanl.. 
4% D. Reichsanl. 
4% D. Schutzgb. v. 
08—11 u. 13.... 
4% D. Schutzg. v. 14 
4% Preuß. Konſ. 
4% Baden. .. . ... 
4½Bayern ......" 
4% Heſſen......" 
4% Württemberger 
b) Ausländiſche 
5¾Bos. E. B 1914/ 
5% L.Inv. 1914 
1898 ... 
4½% „ 1902 ... 
4% „.
 5% Bulg. Taba10” 
4½% Oſt. Staarsr. 
v. 1913, Kdb. 1918 
4½%Oſt. Schatz. 14
 98.5 
99
 18.5 
97.5
343
0.92
 17.65 
17.65
0.9
 A 
39 
34.5
25
 4½%Oſt. Silberr./ 8 
4½ Goldr. 
4% „einh. R.(kon)
 3% Port. (Spz) II 
5% Rum.am. R.03. 
4½% „Gold. 13. 22 
4½ „ am. konv.. 10.50 
4½ „ am. 05.. . 10.75
 11.65 
13
 4½Türk. (Adm.)03 
40 Türk. Bagb. I 
49 
(Bagb.) II 
4½ „ 1911 Zoll.
 4½% Ung. St. 1913 
4½% St. 1914 
4% „ Goldr. 
4% „ St. 10 
4½ „ Kronr. .. 
3% „ Eiſ. Tor.G.
 Außereuro. 
päiſche 
5% Mex.am. inn. 
5% äuß 99 ... 
4½ Gold 04,ſtf. 
3½ „ konſ. inn. . . 
4½0 „ Irrigat. 
5% Tamaulivas I. 
Sachwert=
            Schuld=
verſchreibungen 
Mit 
            Zinsberech=
nung 
10½ Berl. H.=Bk. G. 
8% „ „ „ „ 
6% Berl. St.=Gold. 
8% Darmſt. St.-G 
8% D. Hyp.=Bank 
Meining., Goldpf. 
8% Frtf.=Hyp.=B.= 
Goldpfdbr. . . . 
3%0 Frkf. Pfbr.=Bk. 
Goldpfdbr.. . . . . 
5% Frkf. Pfbr.=Bk. 
Goldpfdbr.. . . . .
27.25
 5.75 
28.5 
 108 
102.5
 103 
03.5 
104 
90
 8% Komm. Lbb. D. 
Goldſchuldver. 
8% Heſſ. Ldb. Gold. 
108 Komm= Elektr 
Mark (Hag.) Gold. 
80 Mannh. St.=G. 
8% Mainz St.=G. 
8‟ Naſſ. Lbb. Gold 
3%0 Pfälzer H. B./ 
Goldpfandbr. . . 
8%6 Pforzh. St.=G 
8% Pr. C.=B.=Cr.=B. 
Goldpfandbr.. . . 
8½ Rh.Hyp.=B. G. 
71/,%Rh. St.=W. 25 
100 Rh.=Weſtf. B.= 
Cr.=Bk., Goldpf. 
8% 
8% Südb. B. Cr.=B. 
Goldpfandbr. . . . 
Ohne Zins: 
berechnung 
5% Bdw. Kohl. 23 
6%Großkr. Mannh. 
Kohl. 23 
6% Heſſ. Brl.=Rog. 
23 
5% „Roggen 23 
5% Pr. Kaliw. . . 
5% Pr. Roggenw. 
5 % Südd. Feſt=B. G 
Vorkriegs-Hyp..B. 
Pfandbriefe 
Bay . Vereinsb. . 
Bayr. Handelsb.. 
Bahr. Hyp. u. Wechſ 
Berliner Hyp. Bk. 
Frkf. Hyp.=Bk. ... 
Frkf. Pfandbr.=B1. 
Hamb. Hyp.=B., 
Mecklb. Hyp.=u. Wb 
Meining. Hyp.Bk. 
Nordd. Gr.=Cr.=Bk. 
Pfälz. Hyp.=Bk. ... 
Preuß. Bod.=Cr.=B 
Pr. Cent.=B. Cr.=B
 104 
100.5 
103 
99.75 
102.5 
149
 9 
2.33
 22.70 
20.80 
15.25 
16.20 
0.30 
13.45 
9.50 
13.75 
17.2 
14.2
 Breuß. Bfdbr.=Bk. / 14 
Rhein. Hyp.=B... . 14.5 
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B. 
Südd. Bodenkr. . . 17.35 
Württ. Hyp.-Bk. 15.8 
Staatl. od. prov. 
garantiert 
Heſſ. L.=Hyp.=B.. . / 12.45 
Landeskr. Caſſel ../ 11.5 
Naſſau. Ldsb. . . ./ 8.25 
Obligattonen b. 
Transportanſt. 
4%Dux. Bdb Em.91/ 23 
„ 931 9.6 
420 
4% Eliſ.=Bahn ſtfr. 7.4 
4% Galiz. Carl= 
Lud.=B. 
4% 
„ abg. 
4½ Kaſchau=Oderb. 
„ abg. 
4½ 
— 
6½ Oſt. Rwſtb. 74 
5% Oſt. Südb. (L). 
2.6% Alte", 
14.5 
2,6% Neue 
14.5 
5% Oſt.=Ung. 73/74/ 20 
4½Oſt. Staatsb. 83 15 
3%Oſt. „ 1.b.8.E. 
3%Oſt. „ 9. E.. 
3%Oſt. . 1885 
3½Oſt. „ Erg. Netz/ 20.5 
3% Raab Oedbg. 83/ 32.25 
3% „ 
91/ 27 
3% „ 
97/ 26.5 
4% Rud. Silber ../ 115/, 
4. Rud. 
alzk. 
7.23 
4½% Anat., 
30 
4½% Anat., 
4½% Anat., S. III 
3% Salon. Monaſt. 
59 Tehuantepec. . 
4½2 
Bank=Aktien 
Allg. D.=Kredit:. . 171.6 
Bad. Bk. . . . . . . . . 172 
Bk. f. Brauind. . . . 194.5
 Barmer Bankb. „185.75 
Bay. Hyp.=Wchſ. . 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm. u. Privatb. 
Darmſt. u. Nat.=B 
Deutſche Ban: .. . /191.5 
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 
D. Hyp.=Bk. Mein. 
D. Vereins=Bk. 
Disk.=Geſellſch. 
Dresdener Bk. 
Frankf. Bk. .. 
Frkf. Hyp.=Bk.. 
Fref. Pfdbr.=Bk. 
Gotha. Grundkr. Bk. 
Lux. Intern. Ban 
Metallbank. . . 
Mitteld. Creditb. „ 
Pfälz. Hyp.=Bk. . . 
Reichsbank=Ant. . . 
Rhein. Creditbk. . 
Rhein=Hyp.=Bk. 
Südd. Disc.=Geſ. 
Oſterr. Creditanſt. 
Wiener Banwerein 
Bergwerkd=Akt. 
Bochum.Bergb. .. 
Buderus. . . . . . . . . 
Dt. Luxemburg . . 
Eſchw. Bergw.. . . . 174 
Gelſenkirch. Bgw. . 
Harp. Bergb... . . . 
Ilſe Bergb. St.... 
Genußſchein. /159 
Kali=Aſchersleb. 
Kali. Salzdetfurt.. . 
Kali. Weſterregln. 168 
Klöcknerwerke .. . . 174.75 
Mannesm.=Röhr. 1207.5 
Mansfelder ......! 
Oberbedarf .. . . . ." 
Otavi=Min.=Ant.. . 
Phönix=Bergb. .. .! 
Rhein. Braunk. . . . 
Rhein. Stahlw.. . . 
A. Riebeck Montan/479.5 
Rombach. Hütte
 218 
226 
269.9 
15-.5 
157 
122.5 
1841, 
184.5 
130 
193 
210 
113.5 
182 
192.5 
200 
175 
149 
195 
8.8 
6
 114 
1:7 
179 
262 
161.75 
196 
147 
22 
134.9 
193.5
 Salzwerk Heilbr. 
Tellus Bgb.. . . . . . 1112 
Ver. Laurahütte.. 
Ver. Stahlwerke.. 
Induſtrie=Akt. 
Brauereien 
Eichbaum(Mannh.) 
Henninger .. . . . . . 170 
Hereules, Hefſiſche/123 
Löwenbr.=Münch.. 
Mainz. Aktienbr. . . 188 
Schöfferhof(Bind. )/295.5 
Schwarz=Storchen 1148 
Tucher, Nürnberg 
Berger ... . . . . . . 165
 Arkum. Berlin. 
Adler & Oppenh... 
Adlerw. (v. Kleher//118.75 
6%E. A. G. Vzg.A. . 99 
5%A. E. G. Bzg. B.. / 52 
A. E. G. Stamm . . . 167 
Anglo=Cont. Guano 
Aſchaff. Zellſtoff ../152.5 
Badenia (Weinh.) 
Bad. Maſch. Durl. 
Bad. Uhren, Furtw./ 32.10 
Bamag=Meguin ../ 63.5 
Baſt Nürnberg .. . (169.5 
Bahr. Spiegel ...! 8 .30 
Beck & Henkel ... . 104 
Bergmann El. . . . . 163 
Bing. Metall. . . . . . 44 
Brem.=Beſigh=Ol. . 81.25 
Bürſtenfbr. Erlang. / 89.75 
Tement=Heidelb. . . 147.9 
Cement, Karlſtadt /168 
Cement, Lothr.. . . 
Shem. Albert . . . . . 163.75 
Chem. Brockh. .. . 92 
Chem. Milch... 
95 
Daimler=Benz A. G./ 8o 
Dt. Eiſenhandel. .. 
Deutſche Erdöl .. . 180.5 
D. G. u. Silb. Scheid. /239 
Dingler, Zweibrück.
 Me He 
Dürrkopp .. . . . . 
Dürr. Ratingen 
Dhckerhoff & W. 
Eiſenw. Kaiſersl.. 
El. Licht= u. Kraft 
El. Lieferung ...." 
Elſ. Bad. Wolle 
Email. ulrich .. ." 
Enzinger Werke 
Eßlinger. Maſch. 
Ettlinger Spinn... 
Faber Bleiſtift... 
Faber & Schleicher 
Fahr. Pirmaſens. 
Farbenind. J. G. 
Felten & Guilleau. 
Feinmech. (Jetter) 
Feiſt, Sekt. Frkf. 
Frankfurter Gas 
Frankfurter Hof 
Frkf.=M. Pok. u. W. 
Fuch Waggon St. 
Geiling E Cie. ..." 
Germania Linol. . . 
Gelſenk. Gußſt. . . . 
Goldſchmidt, Th. . . 
Gotha Waggon... 
Gritzner, Maſch.. . . 132.25 
Grün & Bilfinger .1172 
Hafenmühle Frkft. /120 
Hammerſen . . . . . 126.5 
Hanfw. Füſſen ... 
Hanſa=Lloyd, Br. 
Hartm. & Braun . . 128 
Heyligenſtaedt. . . . 43 
Hilpert, Armatur. 76 
Hindrichs=Anfferm. /110 
Hirſch, Kupfer ... . 114.75 
Hoch=Tief Eſſen ../a17 
Holzmann .. ... . . 170.75 
Holzverk. Ind. . . . . 90 
Hydrom. Breslau 
Fnag .. . . . . . . . . .! 80 
Junghan: St.. . . . 
Kammg. Laiſersl. 150 
Karlsruher Nach. /47.25
 140 
54.5 
60 
64.25 
171 
168.9 
58.5 
66 
98 
79.n5 
117.25 
49 
318.5 
99.75 
81 
141.5 
107 
88.75 
0.59 
102 
246 
15.5
 129 
63.25
 Ra 7. 
181.5 
Rlein Sch. & Becker /110
 Knorr, Heilbronn 175.75 
Konſerv. Braun ..! 80 
Krauß, Lokom. . 
Lahmeyer .. . . . . . 148 
Lech. Augsburg ... 
Lederw. Rothe .. . / 41.75 
„ Spicharz.. 
Lingel Schuhw.. . 
Löhnberg. Mühle .56 
Ludwigsh. Walzm. /125.75 
Lüdenſcheid Metal! 
Lux, Induſtrie. 
Mainkraft Höchſt 127.5 
Mars=W. Nürnberg/154 
Metallgeſ. Frkf. 
1.C
 Miag. Mühlenb. . . 1149.25 
Moenus, Stamm . 74 
Motorenf. Deutz .." 
Motorenf, Oberurſ./ 68 
Münch. Lichtſpielk. 
Reckarſ. Fahrz. .. . 1114.75 
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93 
94.75 
92 
114 
163 
134.7E 
94.75 
132 
81 
163.77 
123.9 
246.75 
144.5 
116.25 
144 
156 
1431,
 108.77 
120
6.6
 52.5 
1.8.5
129
 36 
18 
43 
67 
137
 Einträge in das Handelsregiſter: 
            Ab=
teilung A: Am 30. Dezember 1926 
            hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Seidenhaus 
Eduard Volz, Darmſtadt: Albert 
            Giſ=
ſinger, Kaufmann in Eberſtadt, iſt zum 
Prokuriſten beſtellt. 2. L. F. Ohnacker, 
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt au 
Carl Ohnacker, Kaufmann in Darmſtadt 
übergegangen und wird von dieſem 
            fort=
geführt. Die Prokura des Carl Ohnacker 
iſt erloſchen. Am 3. Januar 1927: 
            Neu=
eintrag: Firma: Ph. Wondra, 
            Darm=
ſtadt: Das ſeither von der jetzt 
            aufge=
löſten Geſellſchaft mit beſchränkter 
            Haf=
tung unter der Firma Ph. Wondra, 
            Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung 
            be=
triebene Geſchäft iſt ſamt Firma unter 
Ausſchluß der Liquidation mit den 
            ge=
ſamten Aktiven und Paſſiven der 
            Geſell=
ſchaft auf Elſe Bodenſteiner Witwe 
            über=
gegangen. Juwelier Friedrich Amendt 
in Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt 
Am 8. Januar 1927: Neueintrag: 
Firma: Heinrich Walter, Darmſtadt. 
Inhaber: Heinrich Walter, Kaufmann in 
Darmſtadt. Fritz Halmerbauer, 
            Kauf=
mann in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſter 
beſtellt. Angegebener Geſchäftszweig 
Betrieb von Agenturen und 
            Kommiſ=
ſionen und die Generalvertretung mit 
Fabriklager der Firma B. Sprengel & 
Co., Schokoladen= und Konfitürenfabrik 
in Hannover. — Abteilung B: Am 3. 
            Ja=
nuar 1927 hinſichtlich der Firma: Ph. 
Wondra, Geſellſchaft mit 
            beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Durch 
            Ge=
fellſchafterbeſchluß vom 1. Dezember 1926 
iſt: 1. die Geſellſchaft mit Wirkung vom 
gleichen Tage an aufgelöſt, 2. Geſchäft 
ſamt Firma unter Ausſchluß der 
            Liqui=
dation mit den geſamten Aktiven und 
Paſſiven der Geſellſchaft auf Elſe 
            Boden=
ſteiner Witwe, geborene Wondra in 
            Darm=
ſtadt, übergegangen. Dieſe führt das 
Geſchäft unter der Firma Ph. Wondra 
als Einzelkaufmann fort. Die Firma der 
Geſellſchaft wird daher hier gelöſcht. Am 
3. Januar 1927 hinſichtlich der Firma: 
Heſſiſche Wollwarenfabrik, 
            Aktien=
geſellſchaft, vormals Albert Loeb, 
Darmſtadt: Die Vertretungsbefugnis der 
Liquidatoren iſt beendet. Die 
            Liquida=
tion iſt beendet und die Firma erloſchen. 
Am 4. Januar 1927 hinſichtlich der 
Firma: Bero Fabrikation 
            pharma=
zeutiſcher Erzeugniſſe, Geſellſchaft 
mit beſchränkter Haftung, 
            Darm=
ſtadt: Die Prokura des Anton Jakobs, 
Kaufmann in Darmſtadt, iſt erloſchen. 
Am 5. Januar 1927 hinſichtlich der 
Firma: Rentenanſtalt und 
            Lebens=
verſicherungbank. Darmſtädter 
Zweigniederlaſſung der 
            Frank=
furter Lebensverſicherungs=Aktien= 
Geſellſchaft, Hauptniederlaſſung 
            Frank=
furt a. M.: Dr. Rudolf Dolezel iſt als 
Vorſtandsmitglied ausgeſchieden. Am 
3. Januar 1927: Neueintrag: Firma: 
Tektron, Geſellſchaft mit beſchränk=/Pohnung in guter 
ter Haftung. Sitz: Darmſtadt. 
            Ge=
genſtand des Unternehmens: Die Her= weiſen? Angeb. unt. 
ſtellung, der Vertrieb, und die 
            Verarbei=
tung von Dichtungsmitteln jeder Art 
            ſo=
wie die Herſtellung und der Vertrieb von 
Gegenſtänden zur Herſtellung und zur 
            Vr=
arbeitung von Dichtungsmitteln. 
            Stamm=
kapital: 20000 Reichsmark. 
            Geſchäfts=
führer: Heinrich Philipp Ludwig 
            Kel=
ler, Dachdeckemeiſter in Darmſtadt. Der 
Geſellſchaftsvertrag iſt am 1. Dezember 
1926 feſtgeſtellt. Die Geſellſchaft wird 
durch einen oder mehrere 
            Geſchäfts=
führer vertreten. Die Veröffentlichungen 
der Geſellſchaft erfolgen ausſchließlich im 
Deutſchen Reichsanzeiger. 
(962 
Darmſtadt, den 7. Jan. 1927. 
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K 148 an die 
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ſchäftsſtelle. (*816
ab.
 Die Scbrittstellerin Louise Diel, New Fork, schreibt in der 
„B. Z. am Mittag‟: 
„Das Kauen gibt dem überarbetteten, im Strudel von 
jagenden Autos und Bahnen zermürbten Menschen 
Ablenkung und Beruhigung und erfallt somit einen 
guten Zweck Es ist bewundernswert, wiebesonnen und 
sicher der Amerikaner in diesem Verkehrsgetobe bleibt 
— logischerweise müsste er halb verrückt werden —. 
Der viel gescholtene Kaugummt hilft ihm, ist seinen 
Nerven Blitzableiter und Besänftiger, nimmt die 
            Un-
ruhe fort und gibt ein gewtssesrhuihmisches Phlegma."
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1926 iſt bei Meidung der Beitreibung 
bis zum 15. Januar 1927 an die 
Finanzkaſſe Darmſtadt=Stadt, 
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Darmſtadt, den 6. Jan. 1927. 
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kleinen Gruppe dahier auf kir blichem 
und bürgerlichem Gebiet in der 
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häſſigſten Weiſe, auch in der Preſſe, eine 
Hetze betrieben, die unſer Dorf in einen 
üblen Ruf zubringen geeignetwäre Wir 
haben bisher dazu geſchwiegen. Da aber, 
namentlich in letzter Zeit, dieſe Angriffe, 
beſonders gegen unſeren Pfarrer, in 
maßloſer Weiſe wachſen, nehmen wir 
einmütig Anlaß, im Namen der ganz 
überwiegenden Mehrheit derGemeinde, 
dieſe Angriffe als durchaus unberechtigt 
hiermit öffentlich zurück uweiſen und 
dieſe Erklärung zur Wahrung des guten 
Namens von Roßdorf abzugeben. 
Roßdorf, am 9. Januar 1927. S 
Der evangeliſche Kirchenvorſtand.
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 behaftet. Kein geſundes Fleckchen hatte ſie auſ 
dem Leibe. Nachdem ſie „Zucker’s Patent=
            Medi=
zinal=Seife” angewendet hat, fühlt ſie ſich wie 
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Nummer 14
Dienstag, den 11. Januar 1927
Seite 13
Die tolle Herzogin.
39)
 Roman von E. Klein. 
(Nachdruck verboten.)
 Es klopfte, und Mutter Anne, die ſich nicht nehmen ließ, die 
Herrſchaft bei dieſem glücklichen Frühſtick ſelbſt zu bedienen, ging 
an die Türe, um nachzuſehen. Ein Lakai brachte die Karte eines 
Herrn, der Lady Grace zu ſprechen wünſchte. 
Mit 
Und Grace erſchrak. Sie las die Karte: 
„Sir Walther Nyee 
St. Jame. Club 
London.” 
„Sir Walter — —” ſagte ſie, indem ſie vergebens ſich zu 
faſſen ſuchte. „Ich glaube, das iſt ein Jugendfreund Haralds. 
Was mag er von mir wollen?” 
„Ryce — laß ſehen! Vielleicht hat er eine Nachricht von 
Harald,” rief Lord Burnham erfreut. Er hoffte immer noch im 
Stillen — 
Gloria und Grace blickten einander an. Bis jetzt war es 
ihnen gelungen, vor dem Vater die Ankunft Lord Nevilles zu 
verheimlichen. Da auch in den Zeitungen kein Wort über ihn 
geſtanden hatte, wußte Lord Burnham nicht einmal, daß ſein 
Schwiegerſohn in London war, geſchweige denn, daß er im 
            Unter=
ſuchungsgefängnis ſaß! Und jetzt Ryce! 
Gloria gab der Schweſter einen Wink. Dieſe erhob ſich — 
„Halt”, rief der Vater. Ich weiß ſchon, warum Sir Walter 
dich zu ſprechen wünſcht. Er iſt doch im Geheimdienſt — 
warum ſchaut ihr ſo erſtaunt, wußtet ihr das nicht? Er gilt als 
einer unſerer fähigſten Beamten. Ein Genie auf ſeinem Gebiete. 
Ja — ja, ſo iſt es — — und — Kinder, nun muß ich euch auch 
ſagen, warum er zu uns kommt. Ich hab es vor drei Tagen im 
Klub erfahren — wollte aber nichts verraten, um Gloria nicht 
unnötig aufzuregen. Denkt euch, Las Valdas iſt in ſeinem Haus 
ermordet aufgefunden worden.” 
Ein Glück, daß Grace in dieſem Moment hinter dem Rücken 
Lord Burnhams ſtand. Sie preßte die eine Hand auf die Bruſt 
—— ergriff mit der anderen nach der Lehne des Seſſels, auf 
dem der Vater ſaß. 
Ganz unmerklich zitterte die Kaffeetaſſe, die Gloria gerade an 
den Mund führte. Kaum merklich — doch ſie zitterte — — 
„Las Valdas ermordet? Das iſt wirklich furchtbar!” ſagte ſie 
langſam, mit einem Ton des Bedauerns in der Stimme. Sie 
wunderte ſich ſelbſt, woher ſie auf einmal dieſe Kunſt des 
            Schau=
ſpielens hatte. Hinter Lord Burnham hielt ſich Grace mit Mühe 
und Not aufrecht — die Augen ſchreckenvoll auf ſie geheftet, von 
ihr Rat und Hilfe erwartend. 
„Ja — ja,” fuhr Lord Burnham fort. „Er iſt noch am ſelben 
Tage, da er von uns nach London zurückam, ermordet worden. 
Im Klub meinen ſie, es ſtecke eine Eiferſuhtsgeſchichte dahinter.”
 Er machte mir gleich den Eindruck eines Mannes, der ein 
rückſichtsloſer Frauenjäger iſt. Sagte ich dir das nicht gleich, 
Grace, als du ihn mir vorſtellteſt”, bemerkte Gloria. 
„So iſt es. Du biſt doch immer eine gute Menſchenkennerin 
geweſen,” brachte Grace fertig, ſo leichtweg hinzuwerfen.
 Sir Walter Ruce dräsentterte sich mit einem großen 
Rosenſtrauß..." 
Dabei ging Blick um Blick zwiſchen ihr und Gloria hin 
und her. 
Der Vater ſtand auf. 
„Nun, ich werde Ryce empfangen. Da Las Valbdas dem 
diplomatiſchen Korps angehörte, wird er wohl mit der 
            Unter=
ſuchung betnaut ſein und an uns allerlei Fragen zu ſtellen 
haben. 
Gloria überſah blitzſchnell die Lage und die im ihr ſteckenden 
Gefahren. Weder der nichts ahnende Vater noch die völlig 
            wehr=
loſe Grace durſten mit Ryce ſprechen, der mit ihnen beiden 
ſicher machen würde, was er wollte. Sie ſelbſt mußte ihn ſehen. 
Sie ſelbſt — 
„Vater, eine Bitte,” ſagte ſie lächelnd. „Bring” Sir Walter 
herauf! Wenn ich auuch Las Valdas nicht leiden mochte, ſo 
            inter=
eſſiert mich doch die Geſchichte ungemein. Ich habe lange genug 
ſtill liegen müſſen und nichts ſehen und hören dürfen
 „Wber du kannſt doch unmöglich — 
„Ich habe dir gezeigt, Vater, daß ich Unmögliches kann. 
Mutter Anne, du gehſt hinunter und bitteſt Sir Walter, eine 
Viertelſtunde zu warten. Wir werden ihn dann in meinem 
            Sa=
lon empfangen. Vater, du ſtellſt dich ſchön brav vor die Türe, 
um für den Fall bei der Hand zu ſein, daß ich noch nicht kräftig 
genug bin, allein zu gehen! und du, Grace, hilft mir, mich 
            an=
zuziehen!” 
Ein Widerſpruch war nicht möglich. Mutter Anne humpelte 
nach dieſer Befehlsausgabe davon, Lord Burham trat die Wache 
vor der Tür an. 
Dvinnen flüſterte Grace, während ſite Gloria half, ſich aus 
dem Bette zu erheben: 
„Wie ſoll ich dir danken! — — Wie ſoll ich dies alles 
            vergel=
ten, was du für mich zuſt!“ 
Gloria zürnte der Schweſter ſchon längſt nicht mehr. Grace, 
nicht ſo widerſtandsfähig, ſo entſchloſſen wie ſie ſelbſt, litt gleich 
allen paſſiven Naturen, die ſich einem furchtbaren Geſchehnis 
gegenüber wehrlos ſehen. Dazu marterte ehrliche Reue, bittere 
Angſt um Gloria, die Frau, die einſt mit einem leichtfertigen 
Lächeln allen unangenehmen Dingen aus dem Weg tänzelte. 
Nun hatte ſie Tag und Nacht an dem Bette geſeſſen und die mit 
dem Fieber Ningende mit ſanatiſcher Hingebung gepflegt. 
„Schwatze keinen Unſinn,” ſagte Gloria. „Was wir 
            ange=
fangen haben, müſſen wir auch zu Ende führen. Da ich keine 
Garderobe hier habe, bringe mir eine deiner Matinees und 
Häubchen — aber bitte etwas ſolid Engliſches, nichts pilkant 
Pariſeniſches!” 
Sir Walter Ryce präſentierte ſich mit einem großen 
            Roſen=
ſtrauß in der Hand. Keine Miene verriet in ſeinem jugendhaften 
Geſichte das Erſtaunen darüber, daß Gloria ſelbſt ihn empfing. 
„Ich hatte mir bereits mehrere Male die Freiheit 
            genom=
men, mich telephoniſch nach dem Befinden der Frau Herzogin zu 
erkundigen,” begann er, indem er ſein Bukett überreichte. 
„Ich danke Ihnen. Sir Walter,” ertviderte Gloria, indem 
ſie mit Wohlbehagen den Duft der Blumen einſog. „Man hat 
mir leider nichts davon geſagt — das Telephon ging ja 
            fortwäh=
rend — —‟ Sie blickte die Schweſter an. 
„Ja,” beſtätigte dieſe, „man ſollte es nicht für möglich 
            hal=
ten — wir wurden mit Anfragen und Sympathien förmlich 
            be=
ſtürmt. Ich hatte vie gedacht, daß die Londoner Geſellſchaft ſo 
viel Auſwand am Mitgefühl mit anderen Menſchen treiben kann!” 
„Das kommnt auf den ſogenannten andern Menſchen an!” 
lächelte der galante Sir Walter und machte ein bubenhaft 
            be=
wunderndes Geſicht. 
Lächelte und ließ lächelnd ſeinen Blick von der einen zur 
andern gleiten. Grace ſenkte den ihrigen, Gloria aber gab 
            dank=
bar Lächeln und Blick zurück. Sie iſt es, ſagte er ſich. 
(Fortſetzung folgt.)
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