Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 11
Dienstag, den 11. Januar 1927.
190. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr Streil uſw erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
außträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchliſcher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankonio: Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Naſionalbanl.
Empfänge beim Reichspräſidenten.
Dr. Curtius mit der Kabinettsbildung beauftragt.
Berlin, 10. Januar.
Der Reichspräſident empfing heute vormittag ½11 Uhr den
9.eichstagspräſidenten Loebe, um ſich über die parlamentariſche richtet war, daß ihm die Regierungsbildung angetragen würde,
Ssituation informieren zu laſſen. Im Anſchluß an den Empfang
Hoebes hat Reichspräſident von Hindenburg die Führer
derjeni=
gen Parteien empfangen, deren Anhörung am 18. Dezember ihm
noch nicht möglich geweſen iſt. Es waren dies
Reichstagsabge=
urdneter Dr. Bredt in Vertretung, des dienſtlich verhinderten
Führers der Wirtſchaftlichen Vereinigung, Abg. Dr. Drewitz,
ſo=
weie der Führer der Bayeriſchen Volkspartei, Prälat Dr. Leicht.
twrſtand der Deutſchen Volkspartei zu einer Sitzung zuſammen,
am der auch der Parteiführer Dr. Streſemann teilnahm. Nach
gkeendigung dieſer Sitzung hatten um 2 Uhr nachmittags die
Kührer der Deutſchen Volkspartei Dr. Scholz und Dr.
Cur=
tüus eine Beſprechung mit den Führern der
2oeutſchnationalen Reichstagsfraktion Graf
eſtarp und Treviranus über die Ausſichten einer
Kabi=
ngettsbildung durch Dr. Curtius. Die Verhandlungen zwiſchen
den Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei führten
zr dem Ergebnis, daß Dr. Curtius nach ſeiner Betrauung durch
den Reichspräſidenten die Zuſtimmung beider Parteien zu
wei=
eren Verhandlungen über die Möglichkeit einer
Kabinettsbil=
duung hat.
Im Laufe des Nachmittags hat der, Reichspräſident den
(Krafen Weſtarp (Dnat) und den Abg. v. Guerard (3.)
empfan=
gen. In den Abendſtunden empfing, der Herr Reichspräſident
den Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius und erteilte ihm den
Kuftrag zur Neubildung der Reichsregierung. Dr. Curtius
mahm den Auftrag entgegen, behielt ſich aber ſeine endgültige
Gintſchließung über die Uebernahme der Kabinettsbildung vor,
läs ſich das Ergebnis der ſofort einzuleitenden Verhandlungen
mit den Fraktionen des Reichstages überſehen läßt.
* Das Ergebnis des erſten Tages der offiziellen
Regierungs=
verhandlungen iſt, um das Weſentlichſte vorwegzunehmen, daß
der Reichspräſident am Montag abend dem
Reichswirtſchafts=
n iniſter Dr. Curtius die Bildung des Reichskabinetts anbot und
daß Herr Dr. Curtius dieſen Auftrag angenommen hat,
aller=
dungs mit der ſelbſtverſtändlichen Einſchränkung, daß er ſich
ſiine endgültige Entſcheidung vorbehalten möchte bis nach
wei=
tarer Rückſprache mit den Führern der Parteien, an die er ſich
in erſter Linie zu wenden gedenke. Soweit iſt alſo alles
pro=
grammäßig verlaufen. Dagegen iſt eine Verſchiebung in den
Leispoſitionen inſofern eingetreten, als der Reichspräſident die
ampfänge der Fraktionen umgruppiert hat. Er hat ſich zunächſt
m it dem Reichstagspräſidenten Loebe unterhalten, dann die
Ver=
tneter der kleineren Fraktionen gehört, im Laufe des Nachmittags der varlamentariſchen Mehrheitsverhältniſſe. Es gilt, auf den
zoch einmal Graf Weſtarp von den Deutſchnationalen und Herrn
usrard vom Zentrum empfangen. Er hat ſich dagegen mit den
2 emokraten, den Sozialdemokraten und der Deutſchen
Volks=
rartei nicht mehr in Verbindung geſetzt, weil er ihre Meinung
ju bereits unmittelbar nach dem Sturz der Regierung
entgegen=
genommen hatte. Aus dieſer Umgeſtaltung ergab ſich leider auch, verantwortlichen Juſtanzen der Parteien. Solche Verhandlungen
daß der Auftrag zur Regierungsbildung nicht an die
Flügel=
gruppen fiel. Das negative Ergebnis war zwar vorauszuſehen, Reichspräſidenten beauftragt. Wenn ſie gelingen, werden ſie
WSer eine offizielle Beſtätigung dieſer Unmöglichkeit hätte
viel=
lliicht die Arbeit von Dr. Curtius erleichtert. Der
Reichspräſi=
dent hat ſich ſchließlich dahin entſchieden, daß er mit Umwegen
k ine Zeit verlieren, ſondern lieber gleich eine Perſönlichkeit
ariſteuern wolle, die ſeiner Meinung nach am raſcheſten fähig iſt,
d eſe Kriſe zu beenden. Eine Tradition, die eine Uebertragung
weſteuropäiſcher Parlamentsgebräuche auf Deutſchland notwendig
m acht, liegt ja auch in der Tat nicht vor. Reichspräſident Ebert
hut bei ähnlichen Gelegenheiten ſeine perſönliche Auffaſſung bei
der Löſung der Kriſen ſehr ſtark durchzuſetzen verſtanden.
Herr Dr. Curtius hat alſo an ſich alle Möglichkeiten frei.
Tatſächlich ſind aber die ihm zur Verfügung ſtehenden
Möglich=
kiten begrenzt. Es iſt allgemeine Meinung, daß eine Große
Koalition nicht zuſtande kommen kann, weil mehrere der
Mittel=
parteien nach dem letzten Auftreten der Sozialdemokraten nicht nalen Volkspartei eine feſte Regierungsgemeinſchaft zu bilden,
mehr darauf eingehen wollen. Aus den Unterhaltungen, die der weiſt den einzigen Weg, auf dem die Löſung der
Regierungs=
hervor, daß er eine Regierung der Mittelparteien mit Anlehnung
naich links nicht für tragbar hält, daß er auch die Kleine Rechte,
die ſich aus den Deutſchnationalen und der Deutſchen
Volks=
partei, höchſtens mit Einſchluß der Bayern und der Wirtſchafts= hältniſſe herbeiführen will.
yartei zuſammenſetzen würde, nicht für eine brauchbare Löſung
anſieht. Praktiſch bleiben alſo nur zwei Möglichkeiten übrig:
entweder eine Regierung der büngerlichen Parteien, die von den
2 eutſchnationalen bis zu den Demokraten oder mindeſtens bis
parteien, die ſich auf die Deutſchnationalen ſtützt, ohne daß die
Deutſchnationalen offiziell an der Regierung beteiligt ſind. In Entſchließung:
dieſen beiden Richtungen wird ſich die Arbeit des
Reichswirt=
hnt er am Montag vormittag im erweiterten Fraktionsvorſtand Reichsregierung einzutreten. Der Parteiausſchuß hält auch heute
Parteifreunde gefunden.
Unmittelbar nach der Fraktionsſitzung wollte Dr. Curtius werden muß mit dem nächſten Ziele der Befreiung der
Rhein=
ſich mit dem Fraktionsführer Dr. Scholz zu den Deutſchnatio= lande. Er betont des weiteren die Notwendigkeit gerade im
In=
nalen begeben. Es traf ſich aber zufällig, daß die Deutſchnatio= tereſſe der Reichswehr ſelbſt, ihre Entpolitiſierung insbeſondere
unlen Graf Weſtarp und Treviranus den gleichen Wunſch nach durch vollſtändige Unterbindung aller Zuſammenhänge mit den
emer Ausſprache hatten, ſo daß die Herren auf halbem Wege, vaterländiſchen und Wehrverbänden durchzuführen und ſie unter
ſich entgegenkamen. Graf Weſtarp erklärte dabei für ſeine
Frak=
tsn die Bereitſchaft zur Mitarbeit an einer Regierung auf gaben zu beſchränken,
ſtaatsbürgerlicher, chriſtlicher und nationaler Grundlage. Der
Zuſtimmung der Deutſchnationalen iſt Dr. Curtius alſo ſicher.
Die Entſcheidung liegt zunächſt beim Zentrum, deſſen maßgebende
Perſönlichkeiten am Montag nicht in Berlin waren. Der
Frak=
tionsvorſtand des Zentrums wird aber am Dienstag morgen
zuſammentreten, und hier wird die erſte Entſcheidung fallen
müſſen. Herr Dr. Curtius, der ſeit dem 30. Dezember
unter=
hat inzwiſchen hinreichend Zeit gehabt, um ſich ein
Regierungs=
programm auszuarbeiten und den modlus rinendi auszudenken.
treten können, und das Zentrum wird gezwungen ſein, jetzt auf
grundſätzlich zuſammenarbeiten will oder nicht. Wahrſcheinlich
wird das Zeutrum der Beantwortung der Fragen aus dem Wege
Im Reichstage trat um 11 Uhr vormittags der Fraktions= gehen und mit Gegenfragen an die Deutſchnationalen
heraus=
kommen, um auf dieſe Weiſe das Schuldproblem zu verſchieben.
Wenn man ſich an die Stimmen der Zentrumspreſſe hält, müßte
man das Mandat von Dr. Curtius als erledigt betrachten, bevor
er es übernommen hat. Ganz einfach wird es aber dem Zentrum
nicht ſein, die Kamufſtellung gegen rechts einzunehmen, und es
gibt auch jetzt noch ſehr viele Politiker, die trotz des Lärms in
der Preſſe glauben, daß das Zentrum ſchließlich, wenn alle
Mög=
lichkeiten verſagen, einen Verſuch mit den Deutſchnationalen
machen wird. Auch die Sozialdemokraten ſcheinen etwas
Aehn=
liches zu befürchten. Ihr Parteiausſchuß hat am Montag
nach=
mittag ebenfalls getagt und hat eine Entſchließung herausgehen
laſſen, die außerordentlich geſchickt gefaßt iſt, da ſie alle
Streit=
fragen beiſeite läßt und ſich mit einem Programm begnügt, dem
ſchließlich die Deutſchnationalen ebenſogut zuſtimmen könnten.
Der Zweck der liebung iſt zweifellos, auf das Zentrum
einzu=
wirken und ihm begreiflich zu machen, daß die Sozialdemokraten
trotz ihrer Haltung im Dezember gar nicht ſo böſe Leute ſind.
Inwieweit das aber auf das Zentrum einwirkt, wird ſich am
Dienstag zeigen, denn davon hängt ja das weitere Schickſal der
Kombination Curtius ab.
Dr. Curtius Abſichten.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius veröffentlicht nach
ſeiner Betrauung mit der Regierungsbildung in der „
National=
liberalen Korreſpondenz” folgende Erklärung: Der Plan der
Großen Koalition, der vor dem Sturz des Kabinetts Marx die
parlamentariſche Lage beherrſchte, iſt durch die bekannten
Ereig=
niſſe zerſchlagen worden. Die Stetigkeit der deutſchen Politik
ſetzt aber nach wie vor die Bildung einer Mehrheitsregierung
voraus. Infolgedeſſen müſſen Brücken nach rechts
ge=
ſchlagen werden. Graf Weſtarp hat vor der Abſtimmung über
das ſozialdemokratiſche Mißtrauensvotum erklärt, daß es ſich bei
der Stellungnahme der Deutſchnationalen Volkspartei nicht um
die Regierungspolitik handle, ſondern lediglich um die Klärung
Grundlagen der bisherigen Politik der Mitte
Gemeinſchafts=
arbeit mit den Deutſchnationalen zu ermöglichen. Die
Preſſe=
veröffentlichungen der letzten Zeit dürfen von dieſem Plan nicht
abſchrecken. Die Löſung der Kriſe erfordert Verhandlungen der
von der Mitte ncch rechts zu führen, bin ich von dem Herrn
nicht zu einem „Beſitzbürgerblock” führen. Auch eine Regierung
mit den Deutſchnationalen wird das Gemeinwohl und die
ſozia=
len Notwendigkeiten ſchützen wie die bisherige Regierung der
Mitte.
Eine Erklärung der Deutſchnatiohalen Volkspartei.
Die Deutſchnationale Volkspartei nimmt zur Betrauung des
Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Curtius mit der
Regierungs=
bildung in folgender Erklärung Stellung: Der vom Herrn
Reichs=
präſidenten erteilte und von Herrn Miniſter Dr. Curtius
ange=
nommene Auftrag, durch Verhandlungen mit der Deutſchnatio=
Reichspräſident mit den Parteiführern gehabt hat, geht weiter rriſe möglich iſt. Beim Zentrum liegt alſo nunmehr die Ent= 97 Millionen Markl. Dieſe an ſich ſchon betrübliche
Zwiſchen=
ſcheidung, ob es dieſen Weg beſchreiten oder eine
Regierungs=
kriſe von unabſehbarer Dauer und eine Verwirrung aller Ver=
Eine ſozialdemofratiſche Eniſchließung.
zum Zentrum einſchließlich geht, oder eine Regierung der Mittel= wie das V.D.3.=Bureau erfährt, nach dem Bericht des
Reichs=
tagspräſidenten Loebe und nach längerer Ausſprache folgende
„Der Parteiausſchuß billigt die Haltung der
ſozialdemokra=
ſcaftsminiſters zu bewegen haben. Er ſelbſt will zunächſt ein tiſchen Reichstagsfrakion, die bereit war, mit den auf dem 1926 gegen 68 Millionen erbringen müßten, ſo wird die Frage
gabinett aller bürgerlichen Parteien zu erreichen ſuchen. Darüber. Boden der republikaniſchen Verfaſſung ſtehenden Parteien in die
der Deutſchen Volkspartei geſprochen und die Zuſtimmung ſeiner an dieſer Bereitſchaft feſt. Er wird dabei zunächſt geleitet von
der Erwägung, daß die Politik von Genf und Thoiry fortgeſetzt
Verzicht auf jede ſelbſtändige Politik auf ihre militäriſchen Auf= über wird ſich zwar erſt nach Ablauf des Etatjahres ſagen laſſen,
* Die ſächſiſchen Staatsfinanzen.
Zu den Pflichten zurücktretender Regierungen ſollte es
eigent=
lich gehören, noch ehe das definitive Ausſcheiden der Miniſter
aus ihren Aemtern erfolgt, über ihre Tätigkeit, ihre Erfolge und
Mißerfolge bilanzartige Aufſchlüſſe zu erſtatten, die den Wählern
die Selbſtkritik ermöglichen, ob ſie mit der Abgabe ihres
Stimm=
zettels beim letzten Wahlgange ſich auf dem rechten Wege
befun=
den haben. Befonders notwendig wären dieſe
Miniſterbekennt=
niſſe für das Kapitel der Regierungstätigkeit, von dem Wohl und
Wehe der Geſamtbevölkerung am fühlbarſten abhängen: für die
Finanzen. Wenngleich niemand verkennen wird, daß der ſelten
und nur zufällig mit dem Ablauf des Etatsjahres
zuſammen=
fallende Rücktritt einer Regierung letztgültige Schlüſſe über den
Er wird alſo an das Zentrum mit beſtimmten Vorſchlägen heran= Charakter des Finanzgebarens der zurücktretenden Negierung
und der Eignung des geweſenen Finanzminiſters für ſeinen
die Frage Antwort zu geben, ob es mit den Deutſchnationalen Poſten kaum zulaſſen wird, ſo formen ſich doch, falls die
Been=
dung der Amtstätigkeit eines Kabinetts, wie gegenwärtig in
Sachſens, wenigſtens nahezu mit dem Ende des Haushaltjahres
übereinſtimmt, an Hand eines Ueberblicks über die Entwicklung
der Staatsfinanzen eines größeren Abſchnitts des noch
laufen=
den Budgetjahres Urteile, die den zur Bildung der folgenden
Regierung berufenen Fraktionen oder Parteien wichtige
Finger=
zeige für die Ausſtattung des finanziellen Teils des
Regierungs=
programms bieten und die erkennen laſſen, ob in Ausgaben und
Einnahmen der bisherige Kurs weiter verfolgt oder ob neue
Wege eingeſchlagen werden müſſen. Wenn man unter dieſen
Geſichtspunkten am Ende des dritten Regierungsjahres der
Großen Koalition in Sachſen die Geſtaltung der ſächſiſchen
Staatsfinanzen in großem Ueberblick ſeit dem Beginn des letzten
und noch laufenden Budgetjahres betrachtet, ſo wird leider nicht
geſagt werden können, daß dieſe Rückſchau, vielleicht angeſichts
beſonders verlockender Auſpizien, die ſie ermöglichte, überflüſſig
wäre. Zwar trifft den nunmehr in ſein früheres Amt als
Staats=
bankpräſident wieder übergehenden bisherigen ſächſiſchen
Finanz=
miniſter Dr. Dehne eine ausgeſtrrochene Schuld an dieſer
Tat=
ſache in keiner Weiſe. Es muß ihm vielmehr zugebilligt werden,
daß er ſich in ſeiner relativ kurzen Amtszeit mit allen Kräften
für eine Sanierung der ſächſiſchen Finanzen, die wie die anderer
Länder ſeit dem Kriege nie beſondets günſtig geweſen ſind,
ein=
geſetzt hat. Auch ſeinem Vorgänger, dem augenblicklich
gleich=
falls abgetretenen Reichsfinanzminiſter Dr. Neinhold, ſind aus
feiner ſächſiſchen Tätigkeit tiefgreifende Vorwürfe nicht zu machen,
es ſei denn, daß man heute noch daran Auſtoß nehmen wollte,
daß er bisweilen der finanziellen Situation Sachſens
hoffnungs=
freudigere Lichter aufſetzte, als es vielleicht erſprießlich war. Aber
Dr. Reinhold hatte das Erbe der Zeigner=Zeit und jenes einzigen
kommuniſtiſchen Finanzminiſters, der in Deutſchland je am
Ruder war, übernommen, dem es nicht darauf ankam,
Staatseinkünfte und Staatsbeſitz nach Gutdünken zu verſchenken
und zu verſchleudern. Daß dieſe bösartige revolutionäre
Erb=
ſchaft ſich ſobald nicht überwinden laſſen würde, war ja allen,
die Augen hatten, von vornherein klar. Aber niemand hätte
trotzdem angenommen, daß es ſich noch drei bis vier Jahre
ſpäter in einer Weiſe auswirken würde, die zu den allerſchwerſten
Bedenken Anlaß gibt. Die ſächſiſchen Finanzen des ablaufenden
Etatjahres 1926/27 befinden ſich, wie Anhaltspunkte und
Ver=
gleiche beweiſen, die der Finanzminiſter gelegentlich des
parla=
mentariſchen Kampfes um die Bewilligung der Beamtenbeihilfen
zu Weihnachten an die Hand gab, im Zuſtand
beſorgniserregen=
der Anſpannung. Der Voranſchlag für das genannte
Budget=
jahr, der noch von Dr. Reinhold ſtammte und den er am 21. 1.
1926 als letzte ſächſiſche Amtshandlung vor dem Landtag zu
ver=
treten hatte, ſah in Einnahmen und Ausgaben einen
Budget=
ausgleich von 316 434 080 M. vor. Auf die einzelnen
Steuer=
quartale umgerechnet, mußten demnach durchſchnittlich
Einnah=
men und Ausgaben ſich mit 79 108 525 M. und im erſten
Drei=
vierteljahr mit 237 325 560 M. die Wage halten. Was die im
letztgenannten Zeitraum tatſächlich gemachten Staatseinnahmen
anlangt, ſo ſtellen ſich dieſe auf 127 Millionen Mark, alſo auf
rund 110 Millionen Mark weniger im Vergleich zur
Voraus=
ſchätzung Dr. Reinholds. Sollte der Budgetanſchlag für das
Geſamtjahr erreicht werden, ſo müßten in dem noch
ausſtehen=
den Quartal rein rechneriſch noch 145 Millionen Mark
ordent=
licher und außerordentlicher Staatseinnahmen aufkommen. Daran
iſt ſelbſtverſtändlich nicht zu denken. Zieht man die Ausgaben
zum Vergleich heran, ſo unterſchreiten dieſe in den bisherigen
neun Monaten des laufenden Etatjahres den Voranſchlag zwar
um rund 13 Millionen Mark, werden aber doch die ſich auf etwa
170 Millionen ſtellenden, nach den bisherigen Einnahmen zu
erwartenden Jahresgeſamteinnahmen um rund 130 Millionen
Mark überſteigen. Die augenblicklich zwiſchen tatſächlichen
Ein=
nahmen und Ausgaben vom April bis Dezember 1926
einſchließ=
lich beſtehende Differenz ſtellt ſich zugunſten der Paſſivſeite auf
bilanz der ſächſiſchen Staatsfinanzen hat nun aber für Sachſen
noch eine ganz beſonders ernſte Eigentümlichkeit. Von den im
genannten Zeitraum aufgekommenen 127 Millionen Mark
Ein=
nahmen entfallen 123 Millionen Mark auf Steuern und davon
wieder rund 76 Millionen Mark, entſprechend dem Voranſchlag,
der für das Rechnungsjahr reichlich 101 Millionen Mark dieſer
Herkunft vorſah, auf Reichsſteuerüberweiſungen. Das beſagt ſo=
Der Parteiausſchuß der Sozialdemokratiſchen Partei faßte, viel, als daß die ſächſiſchen Landesſteuern und die Nutzungen
des Staatsvermögens und der Staatsanſtalten im
Berechnungs=
zeitraum nicht mehr als 51 Millionen Mark erbracht haben.
Stellt man dem gegenüber, daß Landesſteuern und
Staatsver=
mögensüberſchüſſe nach dem Voranſchlag von April bis Dezember
nach der geringen Ergiebigkeit ker ſpeziſiſch ſächſiſchen
Steuer=
quellen nur allzu begreiflich erſcheinen. Da die Mindereinnahmen
aus den Landesſteuern kaum erheblich ins Gewicht fallen dürften,
bleibt nur noch der Schluß, daß die Erträgniſſe des
Staatsver=
mögens und der Staatsanſtalten, alſo der Forſten, Domänen,
Landwirtſchaftsbetriebe, des Elſter=Bades, der Waſſerwirtſchaft,
der Bergverwaltung, der ſtaatlichen Staßenbahn= und
Kraft=
wagenlinien, der Landeslotterie uſw. weit hinter dem
zurück=
geblieben ſind, was von ihnen erwartet wurde. Genaueres
dar=
aber wie ſch.
genheit, muß dieſe notwen=
Oienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11.
dige Schlußfolgerung als ein ernſtes Warnungszeichen vor der in
Sachſen zweifellos vorhandenen Hyperthrophie ſtaatlicher
Unter=
nehmungen angeſehen werden. Augenblicklich mag ſich zwar noch
ein Ausgleich für das aus der Ueberſpannung der ſtaatlichen
Wirtſchaftstätigkeit ſich ergebende Defizit finden laſſen. Aber
wie ein dunkles Gewölt nähert ſich der Geſamtheit der ſächſiſchen
Steuerzahler die Gefahr, um ſtaatswirtſchaftlicher
Eigenbröte=
leien willen immer härtere, immere untragbarere Opfer auf ſich
nehmen zu müſſen, naht auch die Stunde, in der die Erbitterung
der überbelaſteten ſächſiſchen Steuerzahler, beſonders in
Mittel=
ſtandskreifen, ſich dielleicht zu Schritten hinreißen läßt, die dieſe
ſonſt Ordnung liebenden Kreiſe ohne den Druck der
ſtaatswirt=
ſchaftlichen Experimente weit von ſich weiſen würden. Die ſich
an der neuen ſächſiſchen Regierung beteiligenden Parteien und
vor allem der Nachfolger Dr. Dehnes im Amte des
Finanzmini=
ſters mögen das Unheilvolle dieſer Entwicklung wohl bedenken
und ſich von der Neunmonatsbilanz des ſeinem Ende
zuſtreben=
den Rechnungsjahres zu einer energiſchen Umkehr auf dem
be=
denklichen Wege, den allerdings Dr. Reinhold, der Vater der
ſächſiſchen Staatswirtſchaft, inaugurie: beſtiumien laſſen.
Englands Preſtige in China.
Die ireibende Kraft. — Beſorgniſſe um die
übrigen Konzeſſionen.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 10. Januar.
„Ich habe Ihnen ſchon vor 14 Tagen geſagt”, erhlärte mir
heute der gleiche prominente chineſiſche Staatsmann, der mich
ſchon am 21. Dezember empfangen hatte, „daß die neueſte China=
Politik Britanniens viel zu ſpät eingeſetzt hat, daß man alle ſeine
Anerbietungen nur für ein Zeichen der Schwäche hält. Und dieſer
Eindruck hat ſich in Hankau durchaus verſtärkt. Es wird hier voll
Stolz darauf hingewieſen, daß eine ganz kleine Abteilung von
engliſchen Marineſoldaten den nach Tauſenden zählenden,
auf=
gehetzten Mob in Schach gehalten hat. Es waren tapfere
Bur=
ſchen, denn man muß unſere niederen Bevölkerungsſchichten
kennen. Aber warum waren es nur zwanzig? Warum nicht ein
paar Hundert mit Maſchinengewehren? Die Zwanzig waren der
Maſſe ein Spott. Bei einer ſtauken Truppe hätten es die Hetzer
viel ſchwerer gehabt. Und nun ſind die engliſchen Soldaten
zurückgezogen worden. Der Mob demonſtriert in den Straßen.
Chineſiſche Soldaten halten die Ordnung aufrecht. Aber die
ver=
haßten Fremden ſind fort. Auch nicht ein Chineſe wird zu finden
ſein, der das nicht für einen Sieg hält, auch nicht einer, der es
für möglich hält, daß die Engländer ihre Konzeſſion je
wieder erhalten werden. Der Schlag gegen das
Preſtige Britanniens im Fernen Oſten iſt ein
außerordentlich ſchwererer, als man hier im
Publi=
kum und in politiſchen Kreiſen glaubt. Die Kunde
wird wie ein Blitz durch ganz China fliegen, daß des mächtigen
Britanniens Flagge in der neuen Hauptſtadt der Südchineſiſchen
Republik niedergeholt worden iſt. Es iſt ſchwer einzuſehen, wie
dieſe Scharte wieder ausgewetzt werden kann. Zurzeit ſcheint
man hier noch eine letzte Hoffnung auf Tſchen zu ſetzen. Aber
es handelt ſich gar nicht darum, ob er imſtande ſein wird, die
Ordnung in der britiſchen Konzeſſion aufrecht zu erhalten. Mit
ſeinen Truppen kann er den Mob verjagen oder in Ordnung halten.
Soweit ich ihn beurteile, wwird er ganz zweifellos das Letztere tun
und, von vereinzelten Plünderungen abgeſehen, tun können. Der
Beſitz der zum Teil auf dürftigem Land aufgebauten Konzeſſion
iſt eine Goldmine wert. Aber Ordnung halten und Herausgeben
iſt zweierlei. Auch vom anderen Geſichtspunkt aus geſehen, kann
er die Konzeſſion, doch nur dann wieder herausgeben, wenn
Britannien dort ſtark genug iſt. Aber wie ſoll es ſich bei dem
Winter=Waſſerſtand verſtärken? Auch hier ein „zu ſpät” Für
mich iſt beſonders intereſſant, daß die neben der britiſchen
liegen=
den anderen Konzeſſionen, vor allem die Frankreichs und Japans,
auch noch nicht den kleinſten Mob=Haufen zu ſehen bekommen
haben, obſchon nur die immerhin ſchmale britiſche Konzeſſion
dazwiſchenliegt. Die treibende Kraft hinter den Pöbelhaufen
ſcheint in dieſer Beziehung ein energiſches Verbot erlaſſen zu
haben. Würde ſich irgend ein Pöbel, wenn er ſich einmal auf
einem Plünderungszug befindet, irgendwie abhalten laſſen, ſich
nach ſeinem Gefallen auch über ein benachbartes, reiches
Beute=
feld zu ergießen, wenn er nicht feſt in der Hand der von
zentraler Seite trefflich organiſierten
Füh=
rung wäre? Eigentümlicherweiſe ſind Frankreich und Japan
gerade die Mächte, bei denen das Memorandum der britiſchen
Regierung die ungünſtigſte Aufnahme gefunden hat. Ich glaube
nicht an die Zügelloſigkeit des Hankauer Mob. Ich meine, die
ganzen Vorgänge waren ausgezeichnet organiſierte, und ich habe
die ſchwere Sorge, daß nach dem Muſter von Hankau eine
Kon=
zeſſion nach der anderen fallen mag.
*Houſton Stewart Chamberlain †
Am Samstag iſt der bekannte Schriftſteller Houſton Stewart
Chamberlain in Bayreuth im Alter von 71 Jahren geſtorben.
Er war eine einzigartige Erſcheinung im deutſchen Schrifttum,
denn er iſt ein geborener Engländer und hat es in der deutſchen
Sprache zu einer ſolchen ſtiliſtiſchen Meiſterſchaft gebracht, die
vielen Deutſchen zu wünſchen wäre. Er iſt als Sohn eines
eng=
liſchen Seeoffiziers geboren; auf ſeine Erziehung wurde alle
Sorgfalt verwandt, aber ſie hatte etwas Unſtätes durch die vielen
Reiſen, die er bereits in ſeiner Jugend nach Frankreich, der
Schweiz und Deuiſchlandd unternahm. In Deutſchland, wohin
er etwa im Alter von 15 Jahren zum erſten Male kam, war er
durch Zufall Zeuge einer welthiſtoriſchen Begebenheit, die tiefen
Eindruck auf ihn machte, nämlich der Begegnung des franzöſiſchen
Botſchafters Benedetti mit Kaiſer Wilhelut auf der
Kurprome=
nade in Ems, die dann zum Ausbruch des Krieges von 1870/71
führte. Chamberlain war bald vom deutſchen Weſen
eingenom=
men; ihn feſſelte die deutſche Kultur, vor allem auch die deutſche
Muſik. Die Muſikdramen Richard Wagners übten auf den
jungen Mann einen außerordentlich ſtarken Zauber aus. Durch
eifriges Selbſtſtudium drang er immer tiefer in das Weſen der
deutſchen Kultur ein und machte ſie ſich ſchließlich ſo zu eigen,
daß er vollſtändig ein Deutſcher in ſeinem ganzen Fühlen und
Denken wurde. Im Jahre 1885 ließ er ſich in Dresden nieder.
Seine Beziehungen zur Familie Wagner führten zur
Verhei=
ratung mit Eva Wogner, der Tochter Richard Wagners. Er
ſiedelte dann nach Bayreuth über (1908) und hat dort auch den
Weltkrieg mit erlebt. Seiner ganzen geiſtigen Einſtellung nach
konnte er, der geborene Engländer, nur den Sieg der
Mittel=
mächte über deren Geguer wünſchen. Chamberlain übte
keines=
wegs Zurückhaltung und nahm öffentlich gegen ſein
Geburts=
land Stellung, was man ihm nicht allein in England, ſondern
auch in manchen deutſchen Kreiſen verargte. An der Abfaſſung
von Flugſchriften, wie ſie den Frontkämpfern zugeſandt wurden,
beteiligte er ſich lebhaft. Er glaabte ſtark an den Sieg
Deutſch=
lands. Eine Schrift, die den Titel „Zuverſicht” führte, beginut
mit dem Bekenntnis: „Anderen mag es, ſo hoffe ich, wie mir
ergehen: Je verwickelter und bedrohlicher die Lage wird, um ſo
üppiger ſchießt meine Zuverſicht empor. Die Engländer kommen
in dieſem Büchlein ſehr ſchlecht weg; er ſah etwa in einem
deut=
ſchen Erfolg einen Sieg der Kultur über die Ziviliſation oder
des Lichtes über die Finſternis. Der verlorene Weltkrieg hat
Chamberlain ſchwer getroffen; er kränkelte ſeitdem und war
ſchließlich ganz gelähmt. Schwer traf ihn auch der Verluſt ſeines
Vermögens in der Inflationszeit, ſo daß ſeinerzeit Freunde einen
Vom Tage.
Ein demokratiſcher Reichsmittelſtandstag findet am.
15. Januar im Preußiſchen Landtage ſtatt.
Von einer Verlegung des
Reichswehrgruppenkom=
mandos von Kaſſel nach München iſt, wie wir erfahren, im
Reichswehr=
miniſterium nichts bekannt.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann weilts am
Sonntag in Dresden, wo er am Stiftungsfeſt der Dresdener
Lieder=
tafel teilnahm, zu deren Ehrenmitglied er anläßlich ſeiner 25jährigen
Mitgliedſchaft ernannt worden iſt.
Nach der Weihnachtspauſe begannen geſtern im Reichstag
wie=
der die Kommiſſionsarbeiten mit einer Sitzung des
Haushalts=
ausſchuſſes, der um 3 Uhr zuſammentrat.
Die politiſchen Verhältniſſe im Memelgebiet
ſpitzen ſich weiter zu. Der Kriegskommandant hat jetzt
die für geſtern einberufene Tagung des memelländiſchen
Landtags unterſagt.
Wie wir der polniſchen Preſſe entnehmen, ſoll die polniſche
Re=
gierung die Abſicht hegen, ſich an der Verwaltung des
Danziger Tabakmonopols, deſſen Einführung bevorſteht,
maß=
gebend zu beteiligen.
Der „Corriere della Sera” meldet aus Budapeſt, der ungariſche
Miniſterpräſident Graf Bethlen werde Ende Februar
eine Reiſe nach Rom unternehmen. Bei dieſer Gelegenheit werde er
eine Zuſammenkunft mit Muſſolini haben.
Wie aus dem Jahrbuch des amtlichen holländiſchen
Flußbewachungs=
dienſtes zu entnehmen iſt, ſchweben zurzeit zwiſchen den verſchiedenen
Strompolizeibehörden von Holland, Preußen, Heſſen, Bayern und Baden
einerſeits und der ſchweizeriſchen Polizeibehörde andererſeits
Unterhand=
lungen über eine Ausdehnung der polizeilichen
Rhein=
überwachung auch auf ſchweizeriſches Gebiet.
Der Papſt hat über die franzöſiſche royaliſtiſche
Zeitung „Action Frangaiſe” den Banm
ausgeſpro=
hen. Man glaubt, daß dadurch das Blatt dem Untergang geweiht ſei.
Im Gegenſatz hierzu erklärt Leon Daudet, daß er dadurch ſeine
Anhän=
ger verdoppeln werde.
Der engliſche Botſchafter, Sir Claerk, der ſich ſeit einigen Tagen
in Angora befindet, hat wichtige Verhandlungen mit dem
Mi=
niſter für answärtige Angelegenheiten, Tewfik
Ruchdy Bey, aufgenvmmen.
Nach Waſhingtoner Meldungen wird ſich Amerika im
amerika=
niſch=mexikaniſchen Konflikt nicht einem Haager Schiedsſpruch
unterwerfen.
Staatsſekretär Kellogg hat mitgeteilt Amerika
ſei entſchloſſen, jede Verbindung zwiſchen Mexiko und
der aufſtändiſchen Liberalen Partei Nicaraguas zu
unter=
binden.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß Präſident Calles erklärte, Me=
Ziko ſei bereit, die Frage der ausländiſchen
Petroleum=
konzeſſionen dem Haager Schiedsgericht zu
unter=
breiten.
Neue Perſonalpolitik in der
Reichswehr
Wechſel in den leitenden Stellen.
Die Sozialdemokraten geben zu verſtehen, daß ihnen zuliebe
die Generale von Loßberg und Reinhard geopfert wurden, daß
ſie darüber bereits im Dezember ſchon beſtimmte Zuſagen
erhal=
ten hätten. Das iſt in dieſer Form nicht richtig. Es iſt bekannt
und wiederholt auch von uns geſagt worden, daß der
Reichs=
wehrminiſter entſchloſſen iſt, eine neue Perſonalpolitik in der
Reichswehr durchzuführen und einen Wechſel gerade in den
lei=
tenden Stellen vorzunehmen, um zu bekunden, daß er
irgend=
wvelche unterirdiſchen Verbindungen zu den Verbänden nicht
duldet. Die Verabſchiedung des Generals von Loßberg iſt
be=
reits ausgeſprochen. Auch der Wechſel im Gruppenkommando
Kaſſel ſteht feſt. Wenn darüber hinaus aber davon geſprochen
wird, daß das Kaſſeler Gruppenkommando nach München verlegt
werden ſoll, ſo iſt davon an den Stellen des
Reichswehrmini=
ſteriums, die eigentlich darüber unterrichtet ſein müßten, nichts
bekannt.
Neuer franzöſiſch=itglieniſcher Zwiſchenfall.
Paris, 10. Januar.
An der franzöſiſch=italieniſchen Grenze zwiſchen Ventimiglia
und Mentone hat ſich geſtern ein Zwiſchenfall ereignet. Ein
Fasciſt ſchoß mit einem Gewehr auf den Zug Ventimiglig—
Nizza. Die Unterſuchung hat ergeben, daß der Fasciſt einen
Unbekannten geſehen hat, der in den fahrenden Zug einſtieg.
Er ſcheint geglaubt zu haben, daß es ſich um einen antifasciſtiſchen
Flüchtling handelte, der unbemerkt aus Italien zu entkommen
ſuchte.
Aufruf zu ſeiner Unterſtützung erließen. In den letzten Jahren
war er, eine Kampfnatur, ein recht ſtiller Mann geworden; längſt
ſchon hatte er die Feder aus der Hand gelegt, und nun hat ihm
der Tod die Erlöſung von ſchwerem Leiden gebracht.
Chamberlains geiſtiges Schaffen wird nicht mit ihm
dahin=
gehen, und wenn es auch nicht mehr ſo unmittelbar wirkt, wie
vor Jahrzehnten, ſo wird ſein Name nicht vergeſſen werden.
Chamberlain war ein ſelbſtändiger Denker, ein Schriftſteller, der
eine Fülle fruchtbarer Gedanken ausſtreute und ſie in ſeinem
feingeſchliffenen Stil ſeinen Leſern vermittelte. Wenige Bücher
der Gegenwart haben eine ſo zahlreiche Leſerſchaft gefunden, wie
die Chamberlains, und dabei bietet er keineswegs eine leichte
Lektüre, ſondern er zwingt zu ſcharfem Nachdenken und reizt
nicht ſelten zum Widerſpruch. Es iſt eine eigenartige
Erſchei=
nung, daß in unſerer oft als oberflächlich verſchrienen Zeit ſolch
ſchwer zu verſtehende Bücher in ſo großer Zahl geleſen wurden.
Chamberlain gehört zu den Denkern, die die tiefſten
Kultur=
probleme erörtern. Sie gehen von Herders Schrift „Ideen zur
Philoſophie der Geſchichte der Menſchheit” aus. In die Reihe
dieſer Denker und Kulturhiſtoriker gehören u. a. Julius
Lang=
behn mit ſeinem „Rembrandt als Erzieher” und Oswald
Speng=
ler mit ſeinem „Untergang des Abendlandes‟. Die zünftige
Wiſſenſchaft lehnt bekanntlich ihre Ideen und Schriften zum
größten Teile ab, aber ihr Gedankenreichtum und ihre Wirkung
auf eine außerordentlich große Leſerſchaft verwehren es, ſie
ein=
fach abzutun.
Chamberlains Hauptwerk ſind ſeine „Grundlagen des
neun=
zehnten Jahrhunderts” Man muß die Zeit erlebt haben, als
die erſte Auflage eiſchien (1898), wie damals die Geiſter in
Be=
wegung geſetzt wurden, wie man überall von dieſem Werke
ſtrach, wie Zeitungen und Zeitſchriften Gedanken daraus
auf=
griffen und zur Erörterung ſtellten, und wie zahlreiche
Gegen=
ſchriften ins Leben gerufen wurden. Ein umfaſſender und
viel=
ſeitig gebildeter Geiſt, der an Goetheſcher Ausdrucksweiſe
ge=
ſchult war, ſprach hier ſeine Gedanken aus. „Wir bekennen uns
zu dem Geſchlecht, das aus dem Dunklen ins Helle ſtrebt”, dieſe
Goetheworte waren das Motto, das er den „Grundlagen”
voran=
ſtellte. Wohl iſt es ein kühnes Streben zum Hellen, aber das
Licht hat er nicht bringen können, denn er ging von vorgefaßten
Meinungen aus, die Grundlagen ſeines Denkens waren zu ſehr
Hypotheſe und darum konnten die Ergebniſſe keine geſicherten
ſein. Für Chamberlain iſt die germaniſche Raſſe die einzige,
die Kulturleiſtungen von wirklichem Wert geſchaffen hat.
Ger=
mane iſt bei ihm in einem weiteren Sinne als ſonſt übl h gefaßt.
Auf andere Völker ſieht er zumeiſt als Meſtizenvölter herab.
Wenn irgendwo in der Weltgeſchichte eine beſondere, eine
kultur=
ſchöpferiſche Tat vollbracht worden iſt, ſo ſucht Chambenlain mit
Die neuen amerikaniſchen
Einwanderungsquoten.
Ein unfreundlicher Akt gegen Deutſchland.
Proteſiaktion der betroffenen Nationen.
* Berlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Die neuen Eimwanderungsquoten, die der Bericht des
drei=
gliedrigen interminiſteriellen Ausſchuſſes der Vereinigten Staatem
vorſieht, haben in Deutſchland allgemein einen ſtarken Unwillem
ausgelöſt. Das Beſtreben, die Einwanderung nach den
Ver=
einigten Staaten zu kontingentieren, entſpricht zwar einem
vor=
wiegend wirtſchaftlichen Bedürfnis. Vor allem ſind es die Trads
Unions, die ein erhebliches Intereſſe daran haben, daß dem
amerikaniſche Arbeiter ſeinen Lebensſtandard hält, und nichn
durch Zuzug neuer Arbeitskräfte unterboten wird. Auf der
an=
deren Seite aber ſind die Träger der Idee, die Einwanderung
zu beſchränken, von dem Standpunkt ausgegangen, daß die
Ein=
wanderung möglichſt den im amerikaniſchen Sinne hochwertigem
Raſſen vorbehalten bleiben ſollte, unter Abſtoßung aller
der-
jenigen Elemente, die dem amerikaniſchen Gefühl als wenigen
klaſſifiziert erſcheinen. Dieſe beiden Abſichten führten im Jahrs
1924 zu der Johnſonbill, die erſtmals beſtimmte, daß die
Ein=
wanderung nach Quoten erfolgen ſolle, und daß dieſe Quote
erſtmalig nach dem Bevölkerungsſtand der Vereinigten Staatem
vom Jahre 1890 ermittelt werden ſollte. Gleichzeitig wurde
be=
ſtimmt, daß dieſe Quote bis zum Juli 1927 Geltung haben und
bis zum April 1927 neu ermittelt werden ſollte, diesmal aber auf
Grund der Bevölterungsziffer von 1920. Mit der Ausrechnung
der neuen Ziffer wurden der Staatsſekretär für Aeußeres, den
Handelsminiſter und der Arbeitsminiſter betraut.
Hatten ſich unter Zugrundelegung der Bevölkerungsziffen
von 1890 noch immerhin annehmbare Quoten ergeben, ſo wirkem
die aus der Ziffer von 192 0errechneten Quoten geradezu grotest
Von jeher haben die ſkandinaviſchen Staaten neben Deutſchland
als Qualitätsausfuhrländer an Menſchenmaterial gegolten.,
Wenn dies in den Vereinigten Staaten von Deutſchland
heute=
nicht mehr gelten ſollte, ſo weiß man es doch noch von den
ſhan=
dinaviſchen Staaten und den Iren. Es iſt nicht unintereſſant
daß Präſident Coolidge die Wahl zum Gouverneur in erſter Linie
den Iren zu verdanken hat, und daß die Iren von jeher in dem
Vereinigten Staaten in der Diplomatie beſonders angeſehem
waren. Nach der neuen ſchematiſchen Berechnung iſt die
Quote=
für die Iren von 28000 auf 8000, alſo um das dreieinhalbfache,
herabgeſetzt worden. Die ſchwediſche Quote iſt von 9500 auf 3005
geſunken, die norwegiſche von 6000 auf 2000, die däniſche vom
2700 auf 1000. Bei Deutſchland iſt ſie ſogar von 51 227 auf
20 028 herabgeſunken. Hier zeigt ſich die Widerſinnigkeit der neuem
Quotenverteilung beſonders kraß. Man hat hier die
Bevölle=
rungsziffer ganz ſchematiſch angewandt, ohne auch nur im
min=
deſten ſich den Kopf darüber zu zerbrechen, daß ſeit dem
Welt=
krieg die deutſche Auswanderung unterbrochen war, daß ſeit deun
gleichen Zeitpunkt die Naturaliſierung der Deutſchen in
Nord=
amerika weſentlich erſchwert, ſeit dem Eintritt Amerikas in dem
Krieg überhaupt ausgeſchaltet war, daß bei den für die
Naturali=
ſation erforderlichen ſieben Aufenthaltsjahren die Zwiſchenzeit, im
der die deutſchen Angehörigen interniert gehalten wurden,
über=
haupt nicht angerechnet werden.
Unter dieſen Umſtänden iſt die für Deutſchland
ausgerechneie=
neue Quote unſinnig und ſtellt einen unfreundlichen Akt der
Ver=
einigten Staaten gegenüber Deutſchland dar. Es mag ſein, daß;
die Vereinigten Staaten rein ſchematiſch vorgegangen ſind. Aber
ſchon vom amerikaniſchen Standpunkt aus, iſt es grotest, daß die
Einwanderungsquote z. B. für Griechenland, Ungarn, die Türrkei
und Jugoſlawien erhöht wurde, obwohl ſich gerade die
Balkau=
ſtaaten in der öffentlichen Meinung Nordamerikas keiner Beliebt
heit erfreuen. Wenn man aber ſieht, daß die Quote für
Eng=
land von 34000 auf 85000 erhöht dwurde, dann fällt es ſchwer,,
nicht an eine Bevorzugung der angelſächſiſchen Raſſe zuungunſten.
anderer Nationen zu glauben. Den Rechnern der neuen Quoten!
ſcheint ſelbſt nicht ganz wohl geweſen zu ſein, und es iſt dringend
zu hoffen, daß die Proteſte der von ihnen betroffenen Länder,
die bereits jetzt erwogen ſind, ihre Wirkung auf den Präſidenten!
Coolidge nicht verfehlen werden. Wenn dieſe Ziffern Geſetz
wür=
den, dann käme dieſes Geſetz ohnehin über das Haupt der
Repu=
blikaner, die bei den letzten Wahlen vergeblich auf die
Unter=
ſtützung der benachteiligten Nationalitäten in den Staaten.
rechnen könnten. Es iſt daher, was ja auch auf Grund der
John=
ſonbill juriſtiſch möglich iſt, eine gründliche und gerechte Reviſion.
der neuen Quoten nicht ausgeſchloſſen. Deutſchland, dem im.
Verſailler Vertrag ſämtliche Kolonien fortgenommen wurden,
dem im Oſten und Weſten jede Möglichkeit einer Ausdehnung
genommen iſt, müßte es im anderen Fall als eine Brüskierung,
empfinden, wenn ihm bei ſeinem notoriſchen
Arbeitsloſenſtand=
von zwei Millionen die Möglichkeit der Einwanderung nach
Nord=
amerika ſo ſtark abgedroſſelt würde.
allen Mitteln den Nachweis zu führen, daß es ein Germane war,
der dieſe Höchſtleiſtung vollbracht hat. So werden Menſchen zu
Germanen geſtempelt, die es ſich wohl nie geträumt haben;
ſo=
iſt bei Chamberlain ſogar Chriſtus ein Germane geweſen,
und=
das ſucht er durch ſeine Raſſetheorien zu beweiſen. Wie ſchon.
geſagt, iſt er gegen andere Völker vielfach ungerecht und ſuche
deren Kulturleiſtungen herabzudrücken, namentlich nimmt er
ſcharf gegen das Judentum Stellung; ſeine Schriften ſind erfüllt.
von ebenſo heftigen wie ungerechten Angriffen gegen die Juden-
So hat er auf Grund ſeiner Raſſentheorie Menſchen zu Juder.
geſtempelt, die keine ſind. Die Familie des Dichters Clemens
Brentano, der auch der heſſiſche Juſtizminiſter angehört, hat er
zum Beiſpiel ſchlantweg als jüdiſch bezeichnet. Von dieſer Seite
aus iſt er dann auf ſeine falſche Behauptung aufmerkſam
gemacht-
worden. Die Familie Brentano iſt bekanntlich, wie ſchon aus.
dem Namen gefolgert werden kann, italieniſchen Urſprungs. Der
Grundfehler von Chamberlains Raſſentheorien, die in ſeinenr
ganzen Denken und Schrifttum eine Hauptrolle ſpielen, beſteht.
in der Verwertung völlig unſicherer Anſchauungen als ſichere
wiſſenſchaftliche Ergebniſſe. Daher ſind ſeine Schriften, ſo
feſſelnd ſie im Einzelnen ſind, ſo blendend ihr Stil auch ſein
mag und ſo ſehr die Beleſenheit ihres Verfaſſers in Erſtaunen
ſetzt, doch im letzten Grunde völlig unwiſſenſchaftlich, ganz
un=
ſicher in ihren Ergebniſſen. Chamberlain, der in ſeinen
Raſſen=
theorien ſich ſtark von der Gedankenwelt des Grafen Gobineau.
beeinflußt zeigt, ſtellt geradezu den Typus eines
Raſſenfanatikers=
dar. Die Raſſenforſchung und Vererbungslehre ſteckt auch heute
noch, faſt zwanzig Jahre nach Erſcheinen der „Grundlagen des
neunzehnten Jahrhunderts”, in den Kinderſchuhen, und durch
Chamberlain kann ſie in keiner Weiſe als gefördert gelten.
Chamberlains Schriften über Wagner und Goethe ſind weil
gehaltvoller, als gerade ſein am meiſten geleſenes Buch, die
„Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts”.
Kunſi, Wienſchaft und Leben.
Profeſſor Dr. Friedrich Hirth †. Profeſſor Or.
Friedrich Hirth, der bedeutendſte Kenner der chineſiſchen Sprache
und Literatur, iſt in München nach längerer Krankheit im Alter
von 81 Jahren geſtorben. Um die chineſiſchen Verhältniſſe
prak=
tiſch kennenzulernen, trat er 1870 in den internationalen
chine=
ſiſchen Seezolldienſt, den: er 27 Jahre angehörte. Von 1897 bis
1902 lebte Hirth in Mü =ße. Darauf übernahm er den neu
ge=
ſchaffenen Lehrſtuhl für G;neſiſche Sprache und Literatur an der
Columbig=Univerſität in New York, den er bis zum Ausbruch
des Krieges inne hatte. Seitdem lebte Hirth wieder i München,
Nammer 11
Dienstag, den 11. Januar 1927
Seite 3
Pawelſz Verhandlungen über
die Reſipunkte.
Die Frage der deutſchen Oſiſeefeſtungen.
EP. Paris, 10. Januar.
Wie verlautet, hat General v. Pawelſz bisher mit den
franzöſiſchen Stellen, d. h. mit dem Verſailler Militärkomitee,
deer Botſchaftertonferenz oder dem Quai d’Orſay noch nicht
Füh=
lyung genommen. Man erwartet jedoch, daß die deutſchen
Dele=
gkerten im Laufe des Nachmittags die Vorſchläge der Berliner
Aegierung der Botſchafterkonferenz überreichen werden. Eine
Aseſtätigung dieſer Nachricht an zuſtändiger deutſcher Stelle war
rächt zu erhalten. Falls die Vorſchläge der Botſchafterkonferenz
überreicht werden, wird dieſe ſie ſofort an das Militärkomitee
zuir Prüfung weitergeben. Ob General Pawelſz vom
Militär=
komitee angehört werden wird, iſt noch zweifelhaft. Dagegen
ſcheint es ſicher, daß er der Botſchafterkonferenz die erforderlichen
pründlichen Erklärungen abgeben wird.
Die Wiederaufnahme der Verhandlungen über die
ſogenann=
tan Reſtfragen der deutſchen Entwaffnung und ein in dieſem
Zu=
ſmmmenhang gemachter Vorſtoß Pariſer Blätter geben der
Deut=
ſchen dilomatiſch=politiſchen Korreſpondenz Gelegenheit, dieſe
zrage zu erörtern. Die Korreſpondenz weiſt zunächſt darauf hin,
draß es ſich bei den Ausführungen der Pariſer Preſſe um die
be=
neits früher einmal verſuchte Konſtruktion des Unterſchiedes
zwiſchen Befeſtigungen defenſiven und ſolchen offenſiven Charak=
1.rs handelt. Insbeſondere wendet ſich die Korreſpondenz gegen
eienen Artikel des „Matin”, der behauptet hatte, die die Frage
der Oſtfeſtungen regelnden Beſtimmungen des Artikels 180 des
A=erſailler Vertrages ſeien „rein zufälligen Urſprungs”. Sie ſeien
nämlich zu dem alleinigen Zwecke geſchaffen worden, es zu
ver=
nreiden, Deutſchland einem Einfall der Sowjetunion auszuſetzen.
Wir können es dahingeſtellt ſein laſſen, ſo erklärt die
Korre=
ſoondenz, ob der Wegfall der früheren franzöſiſchen Beſorgniſſe
nainmehr ein ausreichender Grund iſt, um vertragliche
Beſtim=
wrungen nach ſieben Jahren umzuſtoßen. Im übrigen ſei in
hezug auf den angeblichen offenſiven Charakter der deutſchen
Be=
fFſtigungen doch auf die Logik der Tatſachen zu verweiſen,
wo=
raach höchſtens die Anbringung ſehr weitreichender Geſchütze eine
ffenſive Abſicht demonſtrieren könnte. Die Konſtruktion ſolcher
0seſchütze ſei aber in Deutſchland bekanntlich verboten, ſo daß im
Grnſtfalle die deutſchen Feſtungen artilleriſtiſchen Gegnern
gegen=
üBberſtehen würden, die außer der Reichweite der deutſchen
Geſtungsartillerie lägen. Schon hieraus ergebe ſich zweifelsfrei,
aß jede deutſche Befeſtigung von vornherein nur noch einen
be=
ſſchränkten defenſiven Charakter habe. Die Korreſpondenz
ver=
beeiſt im übrigen darauf, daß außer den 22 Geſchützen von
Kö=
niigsberg die zugelaſſenen Beſtückungen der Oſtfeſtungen, die im
8erſailler Vertrag vorgeſehen waren, nicht vorhanden ſeien, da
datrch das Ultimatum von London nachträglich und im
Wider=
ſſoruch mit dem Vertrag von Verſailles uns auch dieſe Geſchütze
enommen worden ſeien.
Paleſki über das deutſch=polniſche Verhälinis.
Warſchau, 10. Januar.
Bei einem Bankett anläßlich der Gründung der Geſellſchaft
zutr Unterſuchung internationaler Fragen hielt Außenminiſter
aleſki geſtern eine große politiſche Rede, in der er
ſoch beſonders über das deutſch=polniſche Verhältnis
artsſprach. Zaleſki betonte zuerſt die unbedingte Friedlichkeit
der polniſchen Außenpolitik, wobei er auch die Rolle des
Völker=
blindes kennzeichnete. Der Artikel 10 der Völkerbundsſatzung,
ſ. führte der Miniſter aus, handelt von der gegenſeitigen
Ach=
tng der territorialen Integrität und politiſchen
Unabhängig=
kiit. Obgleich Deutſchland Mitglied des Völkerbundes iſt,
ent=
fültet es gegen unſere Weſtgrenzen eine unerhört ſtarke
Propa=
gunda=Offenſive, die nicht nur nicht mit Artikel 10 der
Völker=
beindsſatzung in Einklang zu bringen iſt, ſondern die auch für den
Krieden Polens, ja ſogar für den allgemeinen Frieden höchſt
gefährlich iſt. Es iſt das Beſtreben aller polniſchen Politiker, die
beſten nachbarlichen Beziehungen zu Deutſchland herzuſtellen. Es
lzegt dies ſowohl im Intereſſe Deutſchlands wie Polens. Dieſes
Peſtreben beſtimmte unſere ganze bisherige Politik gegen Deutſch=
1nnd. Andererſeits glaube ich die Meinung des geſamten
pol=
näſchen Volkes auszudrücken, wenn ich erkläre, daß wir als
9reis für dieſe guten nachbarlichen Beziehungen eine
Revi=
ſäon unſerer Weſtgrenzen nicht zulaſſen werden.
Um keinen Preis werden wir auch nur einen Fuß breit
pomme=
nelliſchen oder oberſchleſiſchen Bodens abtreten, jene ſeit
Jahr=
hrinderten polniſchen Länder, die uns übermächtige Gewalt
ge=
wonmen hatte und die uns der Sieg des Rechts und der Ge=
rechtigkeit wieder zurückgegeben hat. Jeder Pole weiß, wie teuer
uns dieſe Gebiete ſind. Jeder weiß, daß ſie nicht weniger polniſch
ſind, als andere polniſche Landſchaften, und jeder weiß, daß
Polen ohne ſie nicht leben kann und daß ein 30=Millionen=Volk
unter ſolchen geographiſchen und politiſchen Bedingungen wie
wir, ohne freien Zugang zum Meer, erdrückt werden muß. Jeder
Pole würde auch nicht einen Augenblick überlegen, die höchſten
Opfer an Gut und Blut zu bringen, um dieſe Gebiete gegen alle
Gelüſte zu ſchützen, von welcher Seite ſie auch kommen mögen.
Die Ueberzeugung von der Einmütigkeit der ganzen polniſchen
Nation in dieſer Frage wird ſich, hoffe ich, immer tiefer ſowohl
bei unſeren Freunden wie Feinden befeſtigen. Ich habe die
Hoffnung, daß die Ueberzeugung dieſer Einmütigkeit in den
Auffaſſungen des polniſchen Volkes das Aufkommen ſinnloſer
Pläne, wie z. B. der Austauſch des Korridors gegen Litauen
und Memel, unmöglich machen werde. Die Urheber ſolcher
Kom=
binationen leiſten dadurch dem Frieden einen rechten
Bären=
dienſt. Der Miniſter erörterte dann das Verhältnis
Po=
lens zu Rußland, wobei er das Beſtreben Polens, zu
einem gutnachbarlichen Verhältnis zu dieſem Staat zu gelangen,
unterſtrich Was Litauen betrifft, bin ich überzeugt, daß
dieſer Staat auf die Dauer keine ſelbſtmörderiſche Politik führen
kann. Der Miniſter ſchloß ſeine Rede, indem er der Hoffnung
auſ eine günſtige wirtſchaftliche Aera Ausdruck gab, die dann
eintreten werde, wenn überall erwieſen ſei, daß Krieg mit einer
allgemeinen Kataſtrophe enden müſſe.
Europäiſche Konfliktsſtoffe.
Die Kriegsgefahr im Jahre 1927. — Das ruſſiſche
Problem. — Die Korridorfrage. — Der Aufmarſch an
der Ribiera. — Der Hunger nach Kolonien. — Der
Streit um Beßarabien.
* Verlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
„Während Weſteuropa ſich beruhigt, bleibt Oſteuropa ein
politiſches und wirtſchaftliches Schlachtfeld.” So ſchreibt
Couden=
hove=Kalergi in der Zeitſchrift „Paneuropa” und wirft unter
der Ueberſchrift „Krieg oder Frieden?” die Frage auf, ob das
Jahr 1927 eine Kriegsgefahr bringen werde. Jede
Explo=
ſion im Oſten führt Coudenhove aus, drohe ganz
Europa in Brand zu ſtecken. Statt ſich gegen die
oſt=
europäiſche Gefahr zu ſichern, ruhe Europa auf den
Lorbeeren von Locarno aus. Nur die Entſchloſſenheit und
Groß=
zügigkeit der europäiſchen Mächte könne den drohenden Krieg
verhindern. Was die italieniſche Gefahr betreffe,
beun=
ruhige dieſe Frage, ſeitdem der Exponent des italieniſchen
Impe=
rialismus zugleich Diktator ſei, ganz Europa. Dieſe
Unſicher=
heit habe zum franzöſiſchen Aufmarſch an der
Riviera geführt, und eines ſchönen Tages könnten
an der Adria die Gewehre, und Kanonen von
ſelbſt losgehen; dazu bilde der Freundſchaftspakt mit
Albanien nur einen Auftakt. Daß der Völkerbund ſich ſelbſt als
ungenügend erachte, irgendwelche Garantien zu bieten für die
Befriedung Europas, habe die Tatſache der Abfaſſung des
Gen=
fer Protokolles und des Abſchluſſes der Locarno=Verträge
ge=
nügend bewieſen. Coudenhove =ſtellt die Theſe auf: Die
Wahr=
ſcheinlichkeit des italieniſchen Krieges wächſt oder vermindert ſich
proportional mit der Wahrſcheinlichkeit eines italieniſchen Sieges.”
Die Kolonialfrage anſchneidend, betont Coudenhove, daß
Italien, das am wenigſten Kolonien unter den
Ententegroß=
mächten beſitze, wegen ſeiner wachſenden Bevölkerung am meiſten
Kolonien benötige. Eine Zuteilung eines Kolonialmandats
an Italien gegen Abſchluß eines Garantiepaktes für Europa und
Afrika nach dem Muſter der Locarno=Verträge ſei durchaus
be=
rechtigt. In erſter Linie käme das ſyriſche Mandat in
Frage, das für Frankreich eine Laſt, für Italien
aber einen Gewinn bedeute. Auch die beßarabiſche
Frage bilde einen Konfliktsherd. Zwiſchen
Ruß=
land und Rumänien herrſche Waffenſtillſtand, in Wirklichkeit
aber Krieg, da Rußland ſich weigere, die Dnjeſtergrenze
anzu=
erkennen und Beßarabien als beſetztes Gebiet betrachtet. Auf
die ruſſiſch=polniſchen Beziehungen eingehend, behauptet
Couden=
hove, daß vom ruſſiſch=polniſchen Krieg nur ein
Schritt zum deutſch=polniſchen und von da zum
deutſch=franzöſiſchen ſei, trotz aller
Freund=
ſchaftsbeſtrebungen im Weſten. Nur Solidarität aller
europäiſchen Großmächte könne eine Kriegsgefahr beſeitigen.
Ueber den polniſchen Korridor jagt Coudenhode, daß
ſich ſeit Locarno die ganze öffentliche Meinung Deutſchlands
auf dieſes Problem konzentriere, das jeder deutſch=polniſchen
Verſtändigung im Wege ſtände. Für das polniſche Gefühl ſei
der Korridor „die Gurgel, ohne die es nicht leben könne, und
für Deutſchland ein Meſſer, das ſeinen Leib entzweiſchneidet.”
Der neue franzöſiſche Senat.
Zwiſchen Linkskartell und Nationaler Einigung
* Paris, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Das Linkskartell iſt während der letzten nicht unterbrochenen
Mandatsdauer des franzöſiſchen Senats eines raſchen und
heim=
lichen Todes geſtorben. In der Kammer war die Todesurſache
beſſer feſtzuſtellen und dokumentierte ſich im Endkampf um die
Wiederberufung Poincarés zum Miniſterpräſidenten. Die
„Große Koalition” oder, wie Paris es nannte, das Kabinett der
nationalen Einigung, war die Ablöſung. Eine Abnormität
erſter Ordnung und nur verſtändlich unter der Parole „Rettung
für den Franken und das Budget!‟ Die nationale Einigung
lebt noch, aber der Franken iſt noch nicht gerettet. Die Aerzte,
die die parlamentariſche Abnormität betreuen, ſtellen
überein=
ſtimmend feſt, daß man die „Einigung” nicht ſterben laſſen darf,
bevor das Rettungswerk vollendet iſt. Nun haben die geſtrigen
Drittelwahlen zum Senat der Linken inſofern einen Erfolg
gebracht, als ſie mit ihren vorausſichtlich 170 Sitzen eine klare
Mehrheit haben wird. Die Klarheit dieſer Mehrheit wird nur
getrübt durch die Tatſache, daß eben auf den Regierungsbänken
des Senats das Zwangsgebilde der nationalen Einigung ſitzt,
ſo vor allem Herriot und andere Platoniſten des alten Kartells.
Das „Rühr=mich=nicht=an” des gegenwärtigen Kabinetts müßte
alſo die Neuaufmachung des Kartells naturgemäß verhindern.
Jedenfalls ein Zuſtand, mit dem der Senat, der ſtets in
Frank=
reich die parlamentariſche Rückſtändigkeit demonſtrierte, einen
Rekord aufſtellt. Die ſchwerwiegende Entſcheidung über eine
grundſätzliche Umſtellung der Regierungsverhältniſſe wird ſicher
nicht im Senat fallen. Der Senat könnte lediglich als gut
vor=
bereitet gelten, wenn in der Kammer irgend etwas „paſſieren”
ſollte. Von Bedeutung wird jedoch ſein, wie die Erſatzwahlen
zur Kammer ausfallen.
Von beſonderem Intereſſe für die deutſche Oeffentlichkeit
ſind, wie auch ſchon vor den Wahlen angedeutet, die Wahlen in
den elſäſſiſchen Departements Ober= und Unterrhein, ſowie im
Departement Moſel, wo ſich der rechtsgerichtete Induſtrielle de
Wendel durchſetzen konnte, geweſen. Im Elſaß iſt bekanntlich
die Elſäſſiſche Volkspartei (Zentrum) der weitaus ſtärkſte Faktor.
Da die Parteileitung eine Reihe von Nationaliſten entſchiedenſter
Färbung aufgeſtellt hatte, ſo mußte man von vornherein
an=
nehmen, datz trotz weitgehender Ablehnung dieſer Liſte durch
die Bevölkerung die Parteidiſziplin auch dieſe Männer in den
Senat bringen würde. Der Comte de Leuffe iſt bekanntlich 1924
in den Abgeordnetenwahlen glatt unterlegen. Bei dem für den
Senat geltenden franzöſiſchen Wahlſyſtem iſt aber die
Partei=
leitung in der glücklichen Lage, ſich über den Volkswillen
hin=
wegſetzen zu können, ſolange ſie annehmen kann, daß die Diſziplin
in der Partei allem zum Trotz gewahrt wird. Es iſt aber
erfreu=
lich, zu ſehen, daß trotz dieſer weitgehenden Diſziplin die
Natio=
naliſten eine ſehr deutliche Abſage erhalten haben, was aus den
genauen Ziffern der elſäſſiſchen Wahlen unbedingt hervorgeht.
Intereſſant iſt, daß die Elſäſſiſche Fortſchrittspartei, die ſtreng
heimatrechtlich auftritt und vor allem für die Erhaltung der
deutſchen Kultur ſich einſetzt, bereits nach wenigen Wochen des
Beſtehens immerhin recht beachtliche Stimmenzahlen hat auf ſich
vereinigen können. Die aus dem Oberelſaß gemeldeten hundert
heimatbündleriſchen Stimmen gewinnen ebenfalls beſondere
Be=
deutung, wenn man bedenkt, daß weite Kreiſe der Volkspartei
(Zentrum) ebenfalls der heimatbündleriſchen Bewegung
ange=
hören, aber doch durch die Parteidiſzpilin der Zentrumsliſte
zu=
geführt wurden. Wie nicht anders zu erwarten, hat alſo im
Elſaß die Senatswahl eine wirkliche Auszählung zwiſchen
heimat=
bündleriſch=autonomiſtiſchen und franzöſiſch=aſſimilationiſtiſchen
Wählern nicht ergeben. In dieſer Beziehung werden die
nun=
mehr fälligen Erſatzwahlen zur Kammer, die geheim und direkt
ſind, eine ſicher wertvolle Korrektur der angeblichen
Volks=
ſtimmung ergeben.
Die Wiederaufnahme der parlamentariſchen
Tätigkeit in Frankreich.
EP. Paris, 10. Januar.
Wie üblich, wird morgen die Kammer zur Wahl ihres
Präſi=
denten ſchreiten, da der Vorſitz durch den Einzug Raoul Prets
in den Senat frei geworden iſt. Als Kandidaten werden die vier
Vizepräſidenten Bouillon=Lafont (Rad. Linke), Bouiſſon (Soz.),
Bouyſſon (Rad. Soz.) und Brunet (Rep. Soz.) genannt. Ferner
iſt von einer Kandidatur des ehemaligen Kriegsminiſters
Magi=
not Linksrep.) die Rede. Im Senat dürfte die Präſidentenwahl
am Donnerstag ſtattfinden. Die Linkspreſſe kündigt die Abſicht
an, den Präſidentenſeſſel für die Linke zurückzugewinnen und
als Kandidaten der Linken den Generalreſidenten von Marokko,
Steeg, aufzuſtellen, deſſen Wahl ihr geſichert erſcheint.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Montag, den 10. Januar 1926.
4. Sinfonie=Konzert.
F. N. Anfang und Ende der Romantik, Schubert und Mahler
der ewig junge, melodienfrohe, noch faſt problemlos ſich im
Reich=
trim ſeiner Kunſt Sonnende, und der müde, noch einmal alle
Errungenſchaften eines Jahrhunderts Zuſammenfaſſende, mit
überfeinerten Nerven und fieberhafter Anſpannung Schaffende,
ſp hießen die Gegenſätze, die dem Konzert zu Grunde lagen. Die
Z.uſammenſtellung beider Werke, der h=Moll=Sinfonie und des
„Kied von der Erde” iſt nicht neu, ſondern ſchon mehrfach
andern=
urts geboten worden; ſie wirkt in gewiſſem Sinne erſchütternd,
denn ſie zeigt die Tragik der am Ende einer Entwicklung
Stehen=
den unerbittlich ſcharf, bei aller Genialität das Abſterbende, bei
alller Schönheit das Kranke, bei aller Verfeinerung das Dekadente.
Schuberts b=Moll=Sinfonie iſt unvollendet geblieben, der
Meiſter konnte ſich nach den beiden wundervollen Sätzen zu
4rinem Scherzo und Finale entſchließen, das ihnen ebenbürtig
wäre, er legte das Werk zurück, komponierte ſpäter ſeine große
(=Dur=Sinfonie und wäre möglicherweiſe auch bei längerer
Lebenszeit nie daran gegangen, die Sinfonie zu vollenden. Sie
in alſo nicht das Werk eines Sterbenden, dem der Tod die Feder
gets der Hand nimmt, wie Mozart bei ſeinem Requiem, ſondern
ein Meiſterwerk mitten aus dem Leben des Künſtlers, trotz der
Richtvollendung eines der herrlichſten Kunſtwerke, die
roman=
tiſcher Geiſt ſchuf. Zeitlich ungefähr mit Beethovens Neunter
ziſammen, entſtanden, zeigt es, mit welch bewundernswerter
Selbſtändigkeit ſich Schubert in den Formen Beethovens
be=
wegt, wie er dem erſten Satz eine romantiſche Verſonnenheit
von unbeſchreiblicher Schönheit gibt und dem großformigen
zrweiten eine wundervolle Milde und Klarheit. Schubert hat ſein
Werk nie vom Orcheſter gehört, und doch, wie genial und für
ſeine Zeit raffiniert iſt es inſtrumentiert!
Joſeph Roſenſtock leitete die Sinfonie auswendig,
ſchat=
terte die Farben hervorragend und unterſtrich das weiche,
träu=
meriſche durch langſame Temponahme im erſten Satz, der im
erſten wie zweiten Thema faſt zum Andante wurde, ja er ließ,
umn die Schubertſche Breite, das Verweilen im Lyriſchen zu
uniterſtreichen, ſogar die Wiederholung im erſten Satz ſpielen,
wodurch der Gegenſatz der Durchführung erſt ſpät einſetzte. Dieſe
Abſicht führte er mit voller Folgerichtigkeit durch, ſo daß der
Eindruck tief und einheitlich wurde. Das Orcheſter ſpielte
über=
auis genau und tonſchön, mit vollſter Hingabe.
„Das Lied von der Erde” folgte leider ohne nennenswerte
Pauſe zwiſchen beiden Werken. Es iſt für den ausübenden
Künſtler leichter, ſich in einen ganz anderen Stil umzuſtellen, als
für den Hörer. Sinfonie, Lied und Suite verſchmelzen in dieſem
Werke zu etwas Einmaligem. Mehr als in einer anderen
Kom=
poſition Mahlers tritt ſein innerſtes Weſen hier an die
Ober=
fläche. Es ſchwinden die Themen, werden undeutlich, es
ver=
ſchleiern ſich die Gegenſätze; ein weites Schwingen in Melodie,
Rhythmus und Farbe tritt an die Stelle des Hergebrachten, wohl
am deutlichſten ausgeprägt im zweiten Satz „Der Einſame im
Herbſt” wo in das müde Schleichen der Inſtrumente die
Sing=
ſtimme, in weiten Linien ab= oder aufſteigend, ſich einmiſcht. Das
Thema, der Gedanke, bedeutet faſt weniger als die Farbe, die in
ſubtilſter Miſchung immer wieder neue Klangerſcheinungen
bringt. Die Singſtimme, das Wort haben nicht die Bedeutung
wie bei Wagner oder Hugo Wolf, ſie dominieren nicht, den
Aus=
druck des Inſtrumentalen ſich unterordnend, ſondern ſie gleiten
in den Geſamteindruck hinein. Nicht nur Schwermut lebt in dem
Werk, auch Heiteres und Kraftvolles wird berührt, immer aber
klingt tragiſches Unbefriedigtſein, Selbſtkritik hindurch. Die
Texte, chineſiſche Lyrik aus dem achten Jahrhundert, ſprechen von
Menſchlichem und Irdiſchem, und gleiten darüber hinaus in die
Unendlichkeit der Zeit und des Raumes. Das „Lied von der
Erde” gehört aufführungstechniſch zu dem Schwierigſten, was es
gibt, und eine im vollſten Grade befriedigende Aufführung kann
nur nach langem Studium aller Beteiligten zuſtande kommen.
Für ein vielbeſchäftigtes Opernorcheſter iſt ein ſolcher
Zeitauf=
wand unmöglich. Dadurch bleibt klanglich, und vor allem
dyna=
miſch, manche Einzelheit nur Andeutung deſſen, was Mahler
be=
abſichtigt, beſonders fehlt zuweilen das Zurückgehen in das
pp oder ppp, das Mahler oft vorſchreibt. Von ſolchen
Einzel=
heiten abgeſehen, die dem Hörer beſonders vollkommener
Auf=
führung in der Erinnerung haften, war das Zuſammenſpiel und
die Anpaſſung an Roſenſtocks feinſinnige Leitung höchſter
Aner=
kennung wert. Wie ſür jedes Orcheſterinſtrument, ſo ſind auch
die Anforderungen an die beiden Eingſtimmen überaus groß.
Tenor und Alt (oder Bariton) wechſeln ſich in den ſechs Sätzen
ab. Während der Tenor Jugend und Kraft vertritt, gibt die
tiefe Stimme den Ausdruck von Reſignation wieder, und ſelbſt
in dem wundervollen Satz „von der Schönheit” klingt eine
melancholiſche Zartheit neben dem Ausdruck ungezügelter
Jugendkraft.
Joſef Poerner ſang die drei Tenorgeſänge. Leider
indis=
poniert, war er nicht imſtande, gegen die Orcheſterwogen mit der
nötigen Durchſchlagskraft anzukämpfen, und ebenſo war es ihm
nicht möglich, hohe Töne im pp anſprechen zu laſſen, wie es
Mahler mehrfach fordert. Dieſer für einen Sänger ſo quälende
und niederdrückende Zuſtand mag ihn auch zuweilen in der Into=
nation etwas unſicher gemacht haben. Am beſten gelang ihm das
zierliche, heitere Scherzo „Von der Jugend‟. Demgegenüber
be=
wunderten wir wieder die überlegene Sicherheit von Anna
Bau=
meiſter=Jacobs, ihren großen Stimmenumfang, die nie
verſagende Geſangstechnik und die reife Ausdruckskraft, die bald
ſeeliſch bewegt, bald in faſt inſtrumentaler Ruhe und Linie ſich
äußerte.
Bühnenchronik.
Badiſches Landestheater Karlsruhe. Als
nächſte Uraufführung des Badiſchen Landestheaters geht des
ein=
heimiſchen Dichterkomponiſten Arthur Kuſterers dreiaktige
Oper „Dergroße undder kleine Klaus” am 6. Februar
in Szene. Das Werk wird von Generalmuſikdirektor Joſef Krips
muſikaliſch vorbereitet und von Oberregiſſeur Otto Krauß ſzeniſch
einſtudiert.
* Naturſchutz im Polizeimuſeum. Die
Naturſchutzgeſetz=
gebung nimmt zwar in erfreulichem Maße zu, aber ſie hat nur
Wert, wenn die Beamten auch imſtande ſind, die Befolgung
dieſer Geſetze zu überwachen. Wenn der Beamte die geſchützten
Tiere und Pflanzen nicht kennt, wenn er mit den Schlichen und
Kniffen der Frevler nicht vertraut iſt, dann nützt ihm der beſte
Wille nichts. Aus dieſem Grunde hat die Kriminalpolizei
Er=
furt, wie Studienrat Korſch in der Monatsſchrift „Der
Natur=
forſcher” ausführt, in ihrem Muſeum eine Abteilung für
Natur=
ſchutzfragen eingerichtet. Hier befindet ſich eine Sammlung der
geſchützten Tiere und Pflanzen, die in Bildern oder, wenn
mög=
lich, in natürlichen Präparaten vorgeführt werden. Recht gut
ausgebaut iſt bereits die Abteilung für Jagdvergehen, in der
die den Jagdfrevlern abgenommenen Werkzeuge aufgeſtellt ſind
und die Beamten regelrechten Anſchauungsunterricht erhalten.
Da iſt z. B. eine Muſterkollektion der verſchiedenſten Stockflinten,
zerlegbaren Gewehren, Schlingen, Schlagnetzen, Fangbauer uſw.
zu ſehen. Gewiſſe verbotene Methoden des Fanges werden
vor=
geführt, ſo z. B. der „Vogelfang an der Tränke mit Lockvogel
tind Leimrute” oder ſo raffinierte und dabei unverfänglich
aus=
ſehende Fangvorrichtungen, wie der „Lockbuſch” oder „Diſtelkopf
mit Schweinsborſten” In einer anderen Gruppe kanz man den
Kaninchenfang mit Zugnetz und Frettchen ſtudieren, in einer
dritten den Rehfang und den Haſenfaug mit der Schligge. Durch
den Unterricht im Muſeum lernen alſo die Beamten, wie die
Wildfrevler arbeiten, worauf ſie ſelbſt im Gelände zu achten
haben und welche ſcheinbaren Kleinigkeiten zur Aufdeckung eines
Vergehens und zur Feſtnahme des Uebeltäters führen könne.
Seite 4
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
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C
Haus
Familiennachrichten
Ihre Verlobung zeigen ergebenſt
an:
Beichen Friedrich
Peier Oit an.
Rimſorn, den 5. Januar 1927,
Die Eheleute Joh. Finſer und Frau
Eliſe, geb. Senger, Darmſiadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13, feiern
heute das Feſt der (787
Silberhochzeit.
Unſer lieber, einziger
Karl
wurde uns heute nach kurzer,
ſchwe=
rer Krankheit im noch nicht
vol=
lendeten 18. Lebensjahr durch den
Tod entriſſen.
Karl Wolf und Frau
Lina, geb. Rhode.
Darmſtadt, den 9. Januar 1927.
(561
Wittmannſtraße 30.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 12. Januar, 3 Uhr nachmittags,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Beileidsbeſuche wolle man bitte
unterlaſſen.
Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß meine liebe Frau, unſere
treuſorgende Mutter und Tochter, Nichte
Frau Käthchen Lothammer
geb. Berg
im Alter von 33 Jahren janft entſchlafen iſt.
Um ſille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Lothammer und Berg.
Nonrod i. Odw., den 8. Januar 1927.
(749
Penſion Berg.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 11. Januar 1927, 2 Uhr, in
Niedern=Hauſen ſiatt.
Heute verſchied im 71. Lebensjahre unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau
Johanna Wendhauſen Wwe.
geb. Böhler.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Wendhauſen, Studienrat, Luckau (Cl.=Tauſitz)
Ludwig Wendhauſen, Studienaſſeſſor, Frankfurt a. M.
Darmſiadt, den 10. Januar 1927.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Barmstadt
Ludwigstr. 15.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 9. d Mts. entſchlief ſanft unſere liebe,
treue Schweſier und Tante
im 78. Lebensjahre.
(771
Im Namen der Hinterbliebenen:
Fran Sophie Vogt. geb. Wernher
Eliſabeth Freifrau Röder von Diersburg,
geb. Wernher
Frau Alice Jung, geb. Wernher.
Darmſiadt, den 10. Januar 1927.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 12. Januar
1927 um 3 Uhr von der Friedhofskapelle an der Nieder=
Ramſtädterſiraße aus ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſier
Teil=
nahme, die uns bei dem Heimgange unſres
lieben Verſtorbenen zuteil wurden, ſagen wir
Allen von Herzen Dank.
(978
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die Blumen= und
Kranz=
ſpenden, die tröſtende Grabrede des W
Herrn Pfarrer Wendel, ſowie die
liebevolle Pflege der Enkelin
Eliſa=
beth bei dem Heimgang unſerer W
lieben Mutter ſagen wir auf dieſem
969
Wege herzlichen Dank.
Im Namen
der trauernden Ointerbliebenen:
Anna Kumpf.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem ſchweren Verluſte A
unſerer teuren Entſchlafenen ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren
herz=
lichen Dank. Beſonders danken wir
dem Herrn Pfarra ſtſtenten zur=Nieden 2
für die troſtreichen Worte. ( 748
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Gpäth
Telegraphenſekretär.
ROTWEIN HR, Hascne 1.10 UK.
Drog. Secker Nchf., Ludwighöhstr 1 /B18354
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Dankſagung.
Allen, die uns beim Heimgang unſeres lieben,
einzigen Sohnes
tröſtend zur Seite geſtanden ſind, ſei aufrichtiger
Dank verſichert.
Friedrich Tillmann und Frau.
Darmſiadt, 9. Januar 1927.
(2817
Dankſagung.
Für alle Liebe und
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tige Teilnahme beim Heimgange
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Nummer 11
Dienstag, den 11. Januar 1927
Seite 3
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtodt, 11. Januar.
— Ernannt wurde: am 4. Januar 1927 der Lehrer Joſef
Hain=
ſſtadt zu Rembrücken, Kreis Offenbach, zum Lehrer an der Bolksſchule
zu Obertshauſen, Kreis Offenbach.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 6. Januar 1927 der Rektor
oan der Volksſchule zu Langen, Kreis Off nbach, Karl Diehl auf ſein
Nachſuchen wegen geſchwächert Geſundheit vom 1. Februar 1977 ab. —
AAuf Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staats=
Fbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezenber 1923 in der Faſſung des
Geſetz=s vom 8. Oktober 1925 (Regierungsblatt S. 249) tritt am 1. Fe=
Tbruar 1927 in den Ruheſtand: der Hausmeiſter an der Auguſrinerſchule
(Gymnaſium und Oberrealſchule) in Friedberg Wilhelm Kautz.
— Erledigt iſt: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
Tder Volksſchule in Nonnenroth, Kreis Gießen. Dienſtwohnung
wird demnächſt frei.
— Heſſiſches Landestheater. Der Termin für die Uraufſührung der
fünfaktigen Komödie „Geld” von Bernhard Brentano wurde auf
Samstag, den 15. Januar, feſtgeſetzt. Der junge Dichter iſt bereits nach
Darmſtadt gekommen und wird bei der Aufführung ſeines Werkes
zu=
gegen ſein. Die Insſzenierung leitet Edgar Klitſch, die Bühnenbilder
entwirft Arthur Pohl.
Im Kleinen Haus wird heute außer Miete Künneckes „Vetter
ans Dingsda” in der Beſetzung der Erſtaufführung zu Preiſen
von 1—6 Mark gegeben.
Nach längerer Pauſe wird am kommenden Donnerstag, den 13. ds.
Mts, Millöckers „Gaſparone” als 10. Vorſtellung der Miete C im
Großen Haus wiederholt.
Der zweite Beethoven=Abend des Drumm=
Quar=
tetts findet am Donnerstag, den 13. Januar, im Kleinen Haus ſtatt.
Zum Vovtrag gelangen die Quartette op. 18 Nr. 3, op. 59 Nr. 3 und
pp. 130.
Vierte Morgenfeier im Kleinen Haus des Landestheaters. Die
vierte Morgenfeier iſt ſür Sonntag, den 16. Januar, vormittags 11½
Uhr, im Kleinen Haus vorgeſehen. Güſtav Deharde wird, begleitet
von Erich Riede, Liedergruppen von Schubert, Hugo Wolf und Rich.
Strauß ſingen. Die Eintrittspreiſe zu dieſer Morgenveranſtaltung ſind
wieder auf 50 und 80 Pf. feſtgeſetzt. Der Vorverkauf beginnt am
Don=
nerstag, den 13. Januar.
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 12. Januar,
abends 8 Uhr= Aus der Vergangenheit unſerer heſſiſchen Heimat:
Ernſt Schmitt, Lebevecht Kitt, der reitende Förſter vom Dachsloch.
Freitag, den 14. Januar: Spitteler=Leſekreis.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Dor zwveite Vortrag des
Bodo Welf über Einführung in die Geſchichte der Muſik findet am
Mittwoch, den 12. d. M., abends 6.15 Uhr, im Saale der Städtiſchen
Akademie ſtatt. Der Vortrag wird durch Herrn Dr. Wolf muſikaliſch
er=
läutert. Karten zu 1 Mk. im Sekretgriat der Akademie,
Eliſabethen=
ſtraße 36.
— Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer. Freitag,
den 14. Januar, veranſtaltet der R. D. T.M., abends 8 Uhr, im Saale
der Städtiſchen Akademie ſüir Tonkunſt ein Konzert zum Beſten der
Hilfskaſſe der Ortsgruppe des Verbandes. Die Namen der
Mitwirken=
den Frl. Walburg Emma Schick (Sopran), Frau Gräfin Schwerin
(Violine), Frau Alwine Vogel und Herr Hermann Heiß (Klavier)
bürgen für gediegene, künſtleriſche Leiſtungen. Werke von Bach, Händel,
Mozart, Lekeu, Reger und Reinecke werden zu Gehör gebracht. Möchte
den geſchätzten Künſtlern, die ſich freiwillig in den Dienſt der guten
Sache ſtellen und damit der Sache ſelbſt, ein reicher Erfolg beſchieden
ſein. (Mä heres ſiehe Anzeige.)
— Einen Deutſchen Abend veranſtaltet der Evangeliſch= Bund wie
alljährlich zum Gedächtnis der Reichsgründung nächſten Sonntag, abends
8 Uhr, in der Stadtkirche. Für die Feſtrede iſt Generalfuperintendent
D. Schoettler, Magdeburg, gewonnen, der Gegenſtand ſeines
Vor=
trages wird das Thema „Proteſtantismus und Vaterland” ſein. Auch
hat die von Privatdozent Dr. Noack geleitete Madrigalvereinigung
ihre Mitwirkung zugeſagt, ſie wird 9 Chöre, darunter die ach ſtimmige
Motette „Herr, wenn ich nur dich habe” von Heinrich Schütz, vortragen.
Eingeleitet wird die Feier mit dem Orgelvortrag der Toccata Nr.6 von
G Muffat durch Studienrat W. Borngäſſer. So ſteht den
Gliedern der evangeliſchen Gemeinden der Stadt eine inhaltreiche und
weihevolle Feier in Autsſicht. Programme zu der Veranſtaltung ſind
in der Buchhandlung von J. Waitz, Eliſabethenſtraße 16 und in der
Papierhandlung von W. Heckmann, Mühlſtraße, zu bziehen. Ebenda
ſind auch Eintrittskarten zu den reſervierten Plätzen zu 1 Mk. und
50 Pf. zu beziehen. Auch berechtigen die Dauerkarten zu den noch
aus=
ſtehenden drei veligionswiſſenſchaftlichen Vorträgen zum Eintritt; di ſe
ſind jetzt zu 2 Mk. (für den 1. Platz) bzw. 1 Mk. (für den 2. Platz) an
den genannten Stellen zu haben.
— Das Koſtümfeſt der Darmſtädter Sezeſſion, das am 15. Januar
in der Kunſthalle am Rheintor unter dem Motto „Das Porträt”
ſtatt=
findet, ervegt das größte Intereſſe. Seit einigen Tageu ſind mehvere
auswärtige Mitglieder der Sezeſſion hier eingetroffen, um ſich an der
Ausmalung und Dekorierung der Räume zu beteiligen. Durch die
be=
ſondere künſtleriſche Note — verbunden mit dem reizvollen Motto. —
verſpricht dieſes Feſt eine Veranſtaltung zu geben, wie ſie in dieſer
originellen und zugleich intereſſanten Weiſe für Darmſtadt faſt völlig
unbekannt iſt.
— Deutſcher Frauenorden. Der Stadtverband Darmſtälder
Frauen=
vereine veranſtaltet Dienstag, den 11. Januar, einen Vortrag. Die
Rednerin, Fpau Elſe Warlich=Kaſſel=Harleshauſen, ſpricht über das
Thema „Jugend und Alter” (Kinder und Eltern). Die als vorzüglich
bekannte Rednerin verfügt über eine hervorragende Sachk.nntnis und
kürfte der Vortrag wertvollſte Anregung bringen. Wir erwarten von
unſeren Mitgliedern vollzähliges Erſcheinen. Der Vortrag findet abends
8 Uhr in der Hochſchule ſtatt im Saal 336, Eingang Weſtportal.
— Lichtbildervortrag. Am 12. ds. Mts. (Mittwoch) hält Herr R.
Kauſchmann einen großen Lichtbildervortrag über Braſilien im
Kon=
kordiaſaal, Waldſtraße 35. Es dürfte derſelbe ſehr intereſſant werden,
zumal der Redner das Land bereiſt hat und er Land und Leute, das
Leben im Urwald, ſowie die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in den Städten
aus eigener Anſchauung genau ſchildern kann. Die Reiſe geht von
Ham=
burg über La Coruna, Vigo, Liſſabon, Teneriffa, Rio de Janeiro bis
Buenos Ayres. Wir verweiſen hiermit auf das heutige Inſerat.
— Der Bund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt, feierte
am Sontag abend im prächtig mit Tannengrün von der Gärtnerei
Schulz geſchmückten Saalbau ſeine Weihnachtsfeier, die von den
Mitgliedern mit ihren Kindern, Angehörigen und Frauen ſtauk beſucht
war. Unter den Ehrengäſten war die Stadtverwaltung durch Herrn
Bürgermeiſter Delp vertreten. Eine mannigfaltige Vortragsfolge ſorgte
für ausgezeichnete mehrſtündige Unterhaltung, der die Kinderbeſcherung
der Mitglieder folgte. Dank der Freigebigkeit der Darmſtädter
Bürger=
ſchaft, deven auch an dieſer Stelle mit herzlichem Dank gedacht ſei,
konnten den Weihnachtstüten mancherlei nützliche Gaben beigegeben
werden. Nächſt den Feſtanſprachen des Vorſitzenden, Herrn Prof. Dr.
Heuſſel und des Herrn Dr. Baſſelli, den ſchönen Solovorträgen des
Frl. Paula Löſch und des Herrn Rud. Feh gebührt beſonderer Dank
den Geſängen des Vollschoas, die unter der hervorragenden Leitung
des Herrn Dr. Noack ausgezeichnet zu Gehör gebracht wurden und dem
Rahmen des ſchönen Feſtes vortrefflich eingepaßt waren. Allgemeinen
Beifall fanden außer den allerliebſten Kinder= und Engel=Deklamationen
auch die von den jungen Mädchen der Mornewegſchule mit großer
Hin=
gabe dargebotenen Reigen, von Frl. Lotheißen in zeitgemäßer
Vollen=
dung eingeübt; ferner das gute Zuſammenſpiel des Zither=Klubs
Darm=
ſtadt=Beſſungen unter Leitung des Herm Creter, und ſchließlich die in
ihrem Bemühen anerkennenswerten Vorträge des Jugendorcheſters der
Paulus= und Petruskirche. Herr Dietz brachte namens der Ortsgruppe
dem Vorſtaud den Dank zum Ausdruck und es berührte auch diesmal
wieder im Verlauf des wohlgelungenen Abends aufs angenehmſte die
ſtrenge Neutralität in jeder Richtung, deren ſich der Bund der Kinder=
reichen in ſeiner hieſigen Ortsgruppe befleißigt.
Das Frühjahrsſtreckennetz der deutſchen Lufthanſa.
Darmſiadt im Luftverkehr.
Wir haben vor einiger Zeit über die an ſich
er=
freuliche Tatſache berichten können, daß Darmſtadt
auch im Winterfahrplan der deutſchen
Luft=
hanſa Anſchluß gefunden hat. Die Erwartungen,
die daran geknüpft wurden, haben ſich leider nicht
erfüllt. Das lag daran, daß dieſer Winterfahrplan
wohl überhaupt mehr zu Studienzwecken aufrecht
er=
halten wurde, und die Praxis hat ergeben, daß ſehr
oft infolge ſchlechten Wetters, namentlich wegen
dich=
ten Nebels, die Flüge nicht fahrplanmäßig ausgeführt
werden konnten, ſo daß die Anſchlüſſe, die Darmſtadt
in den internationalen Luftverkehr einreihten, nicht
aufrecht erhalten werden konnten. Es iſt aus dieſem
Grund mit der deutſchen Lufthanſa, die den Darm=
Amstercem
ſtädter Luftverkehrsbeſtrebungen ſtets erfreuliches In=
Roterchm.
BN
tereſſe entgegenbringt, das Abkommen getroffen
wor=
den, den Luftverkehr im Winterfahrplan ab 1.
Ja=
nuar einzuſtellen. Indirekt kann
ſelbſtver=
ſtändlich trotzdem noch über Darmſtadt geflogen und
die Anſchlüſſe von hier aus, wenn auch etwas
um=
ſtändlicher, erreicht werden.
In den letzten Tagen haben nun wiederholt Ver=
Bris
handlungen in Berlin, Köln uſw. ſtattgefunden, die
einmal die Frage des Zentralflughafens
zum Gegenſtand hatten, zum andern aber die
Siche=
rung der Einbeziehung Darmſtadts in
den Sommerverkehr der nationalen
und internationalen Linien. Was den
Zentralflughafen betrifft, ſo ſind bisher leider durch
die Uneinigkeit der heſſiſchen Städte die Bemühungen,
einen Zentralflughafen mit Einbeziehung Frankfurts
in Heſſen zu errichten, geſcheitert. Wohl haben
Mainz und Wiesbaden zuſammen die
Ge=
nehmigung, einen Flugplatz zu errichten erhalten,
damit iſt jedoch die Frage des Zentralflughafens nicht
nur nicht gelöſt, ſondern im Gegenteil wieder
hin=
ausgeſchoben worden und Frankfurt bleibt
vor=
erſt dominierend. Wie die Frage endgültig gelöſt Im Frühjahr 1927 ſollen nicht nur alle im letzten Sommer beſtandenen Linien der
alle Intereſſen Darmſtadts ſo erfüllt werden, wie es
heabſichtigt war, aber es iſt doch erreicht worden, daß
Darmſtadt mit ſeinem Flugplätz dem internationalen
einmal der Schwarzwaldlinie Frankfurt-Zürich, zum andern und Paris.
einer Linie, die über Karlsruhe Wien, Budapeſt, Innsbruck uſw.
nach Kaſſel, Hanwper, Hamburg, Berlin, Magdeburg uſw.
werden wird, muß der Zukunft vorbehalten bleiben. Lufthanſa wieder beflogen werden, ſondern man hat ſich auch entſchloſſen, einige
Anders iſt die Angelegenheit für Darmſtadt innerdeutſche ſowie internationale Verbindungen neu aufzunehmen. Das Mehr
im Sommerflugverkehr geregelt worden, an Leiſtung, das die neuen Strecken erfordern, ſoll dadurch wettgemacht werden,
Allerdings konnten auch hier nicht alle Wünſche und daß verſchiedene Linien, die im Vorjahre noch zwei= und dreifach beflogen
wurden, in dieſem Jahre nur einmal berührt werden.
Die zweite Linie beginnt in Darmſtadt und wird geleitet über
Verkehr angeſchloſſen wurde, ſo daß man von Darmſtadt aus unter Be= Frankfurt, Mainz=Wiesbaden, Koblenz, Köln, Düſſeldorf. /Die
end=
nützung der Anſchlußſtrecken in einem Tag Wien, Budapeſt, gültige Ausgeſtaltung dieſer Linie iſt noch nicht feſtgelegt, jedoch iſt
Graz, London, Paris, Zürich uſw., dazu ſelbſtverſtändlich die begründete Hoffnung vorhanden, daß ſie zuſtandekommt. Durch
ge=
deutſchen Großſtädte erreichen kann. Das wird im weſentlichen erreicht ſicherte Anſchlüſſe in Frankfurt und Köln ſind Verbindungen nach allen
durch die Legung zweier Linien, die über Darmſtadt führen, und zwar Richtungen zu erhalten, vor allem auch aber wie erwähnt nach London
Als erfreuliches Reſultat dieſer Verhandlungen iſt noch zu buchen,
erreichen läßt. Ueber Mannheim iſt Anſchluß nach Baſel und daß Darmſtadt als Verkehrslandeplatz offiziell zugelaſſen wurde.
Genf vorhanden. Auf dieſe Weiſe kann man z. B. vormittags/ Hoffenwir, daß die Weiterentwicklung des deutſchen Flugverkehrs,
10 Uhrab Darmſtadt fliegen, um 4 Uhr Wien und um die in letzter Zeit durch die Freigabe des beſetzten Gebietes einen erheb=
6 Uhr Budapeſt zu erreichen. Gute Anſchlüſſe ſind auch erzielt lichen Aufſchwung genommen hat, auch in Zukunft Darmſtadt in ihrem
weiteren Aufblühen miteinbezieht.
M. St.
Die Wichtigkeit guter Schaufenſierbeleuchtung
Jeder Geſchäftsmann legt heute noch mehr als früher den größten
Wekt auf die Anziehungskraft ſeines Schaufenſters, die er mit allen
Mitteln zu ſteigern ſucht. Das Schönſte und Beſte, was ſein Geſchäft
zu bicten vermag, wird im Schaufenſter zur Schau geſtellt, deun das
Schaufenſter iſt und bleibt nun einmal das Werbomittel, das die
Beziehung zum Käufer anzuknüpfen hat.: Es iſt das Geſicht, mit dem
das Geſchäft auf die Straße, den Weg der wunfchbeſeelten und
kauf=
luſtigen Menge, blickt. Daß dieſes Geſicht recht freundlich und
ein=
ladend blickt, darum dreht ſich die Sorge und Mühe des Geſchäftsmanns.
Je geſchickter er die auszuſtellenden Waren wählt und je wirkungsvoller
er ſie aufbaut, um ſo ſicherer und größer der Erfolg.
Ein unentbehrlicher Helfer und Stitzer aller dieſer Bemühungen iſt
die Beleuichtung des Schaufenſters. Sie wird in den Abendſtunden, alſo
in der regſten Geſchäftszeit des ganzen Tages, zum er ſcheidenden
Machtfaktor. Man kann mit ihr alles erreichen, wan kann aber auch
mit ihr alles verderben.
Daß die Beleuchtung genügend hell ſein muß braucht kaum
beſon=
ders begründet zu werden. Es iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß die
aus=
gelegten Waren knäftig beleuchtet ſein wiſſen, damit ſie recht deutlich
betrachtet werden können. Außerdem beſtätigt die tägliche Erfahrung
immer wieder, daß vor hellen Schaufenſtern die Leute ſtehen bleiben,
während ſie an ſpärlich beleuchteten achtlos vorübergehen.
Helligkeit darf aber nicht mit blendendem Licht verwechſelt werden,
wie es ſo vielfach geſchieht. Wer ſein Schaufenſter duuch mitten
hin=
eingehängte blendende Lampen beleuchtet, handelt ſehr unzweckmäßig.
Das Licht ſolcher Lampen ſtrahlt ungehindert nach allen Richtungen
und kommt deshalb den im Schaufenſter ausgeſtellten Waren nur
teil=
weiſe zugute, während der größere Teil nutzlos vergeudet wird und
dn Beſchauer beläſtigt, ſodaß er in der ruhigen und genauen
Betrach=
tung der Waren empfindlich geſtört wird.
Die Lampen müſſen vielmehr dem Blickfeld des Beſchauers völlig
entzogen ſein, damit ſie ihn weder blenden noch ſeine Aufmerkſamkeit
von den Waren ablenken. Sie miſſen ferner in Reflettoren oder
ſach=
gemäß konſtruierten Glashüllen inſtalliert ſein, die den Lichtſtrom ſo
lenken, daß er ausſchließlich für die Beleuchtung des Schaufenſters
immer voll ausgenutzt wird.
Wenn heute noch ſo häufig gegen die Grundregeln richtiger
Schau=
fenſterbeleuchtung verſtoßen wird, ſo liegt das daran, daß den meiſten
Geſchäftsleuten die nötigen Kenntniſſe und Erfahrungen in dieſer
wichtigen Beleuchtungsfrage fehlen. Dieſem Uebelſtande will der
Vor=
trag über Schaufenſterbeleuchtung abhelfen, den Herr Dipl.=Ing.
Schneider am 14. Januar, abends 8 Uhr, im Hörſaal 326 der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt (Eingang Weſtportal) halten wird. Er
wird an Haud von inſtruktiven Lichtbildern in gemeinverſtändlicher
Form alle Punkte beſprechen und erläutern, die bei der Ausführung
einer richtigen Schaufenſterbeleuchtung zu beachten ſind.
Jedem Geſchäftsmann, der nicht hinter ſeiner Zeit zwrückbleiben
will, kann nur empfohlen werden, dieſen lehrreichen und deshalb für
ihn ſo wichtigen Vortrag zu beſuchen.
— Ueber das Hochland von Mexiko und ſeine Kakteen ſpricht Herr
Purpus, der Oberinſpektor des hieſigen Botaniſchen Gartens, i
dem zweiten Teil ſeines Lichtbildervortvages am Mittwoch, 12. Jan,
nachmittags 5 Uhr, in der Goetheſchule (Viktoriaſtraße). Kein
Natur=
freund ſollte die Gelegenheit verſäumen, ſich die Prachtaufnahmen
unſe=
res hieſigen Mexiko=Forſchrs anzuſehen. Gäſte ſind bei dieſer
Monats=
verſammlung des Deutſchen Lehrervereins für Naturkunde herzlich wille
kommen.
* Reichsgeſetz zur Regelung des Verkehrs mit Milch. Ein am
1. Januar 1937 in Kraft getutene und am 1. April 1928 außer
Kraft=
tretendes Geſetz ermächtigt die Gemeinden, anzuordnen, daß der Handel
mit Vollmilch, Magermilch und Sahne in ihremf Bezirke von einer
beſonderen Erlaubnis abhängig iſt. Gemeinden mit weniger als 50 000
Einwohnern bedürfen zu ſolchen Anordnungen der Zuſtimmung deu
oberſten Land sbehörde. Die Erlaubnis kann nur verſagt werden:
1. wenn Antragſteller die für den Handel mit Milch erforderliche
Sach=
kenntnis oder Zuverläſſigkeit nicht beſitzt; 2. wem die zum Milchhandel
beſtimmten Räumlichkeiten und Einrichtungen polizeilichen Vorſchriften
nicht entſprechen; 3. wenn anzunehmon iſt, daß der Antragſteller nicht
eine von der Gemeinde nach den örtlichen Bedürfniſſen feſtzuſetzende
Mindeſtmenge an Vollmilch. Magermilch oder Sahne in den Verkehr
bringt. Vor Entſcheidung über Erteilung und Zurückweiſung der
Er=
laubnis ſind Sachverſtändige des Milchhandels zu hören, wenn ſolche
nicht bei der Entſcheidung mitwirken. Gegen Verſagung und
Zurück=
nahme der Erlaubnis ſteht dem Btroffenen binnen Ausſchlußfriſt vom
2 Wochen die Beſchwerde zu. Die oberſten Landesbehörden beſtimmen
die entſcheidenden Behörden. Dieſelben Behörden können
Anord=
nungen über den Fettgehalt und die äußere Kennzeichnung einzelner
Käſeſorten treffen. Nun folgen Strafbſtimmungen. Die Vorſchriften
dieſes Geſetzes gelten nur für Kuhmilch und daraus gewonnene
Sahne=
ſie finden auf Dauermilch und Dauerſahue keine Anwendung. — Auf
der Tagung der ſüddeutſchen Landwirtſchaftskammern, die letzthin imn
Stuttgart ſtattfand wunde feſtgeſtellt, daß die Intereſſen der
Land=
wirtſchaft, insbeſondere der kleinbäuerlichen Betriebe, nicht berückſichtigt
ſind. Es wind verlangt, daß der Verkauf von Milch durch
Milcherzeu=
gungsgenoſſenſchaften nicht als Handel gilt und daß beim Verkauf von
Milch in Flaſchen mit Patentverſchluß und Abfülldatum eine
Handels=
konzeſſionen nicht erforderlich iſt.
— Treue 25jährige Mieterſchaft. Am Montag wohnte die Familie
Georg Bönſel 25 Jahre als treue, zuverläſſige Mieter bei dem Bäck.
r=
meiſter Peter Müller, Weinbergſtraße 16. Die Familie Bönſel hat ſich
durch ihre ſtete Arbeitsfreudigkeit, Anhänglichkeit ſowie
Hilfsbereit=
ſchaft ſowohl bei Hauswirt wie bei der ganzen Nachbarſchaft einen
guten Ruf geſchaffen.
Gönnen Sie ſich
öfters die Wohltat einer Helipon=Kopfwäſche, dann erſcheinen Sie
immer mit einem reinen, duftigen Seidenhaar — „Kein anderes
Mittel iſt wie das milde Helvon!” — Jedes einſchlägige Geſchäft,
welches das ſeit 1908 ſo beliebte Helipon zu ſchätzen verſteht, führt und
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Tageskalender für Dienstag, den 11. Januar 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 4 9, Anf. 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Der Tod des Empedokles.” — Kleines Haus, außer Miete,
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr: „Der Vetter aus Dingsda.” — Alld.
Verband, abends 8 Uhr, bei Chriſt, Grafenſtr. 20: Vortrag. —
Heſf. Landbund, nachm. 2 Uhr, im Städt. Saalbau:
Landes=
verſammlung. — S. T. A.=Miſſion, abends 8 Uhr: Vortrag. —
Saarverein, abends 3 Uhr, im Konkordiaſaal:
Generalverſamm=
lung. — Verband Darmſtädter Frauenvereine, abds.
8 Uhr im Hörſal 236 d. Techn. Hochſchule: Vortrag. — Konzert:
Schloßkaffee. — Tanz: Café Rheingold, Weinhaus Weißer Turm,
Taunusburg. — Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter=
Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 12. Januar 1927.
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Seite 6
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
* Kleine Strafkammer.
Das Gericht tagt under dem Vorſitz des Landgerichtsrats
Bern=
hards.
Wegen fahrläſſiger Körperverletzung hat ſich ein hieſiger Kaufmann
zu verantworten. Die Anklage legt ihm zur Laſt, daß er als Beſitzer
eines Hauſes in der Alexanderſtraße die Körperverletzung einer darin
wohuenden Frau fahrläſſig verſchuldet habe, indem er unterlaſſen habe,
für Inſtandſetzung von Böden und Decken zu ſorgen, wodurch der
Fuß=
boden im 1. Stock durchbrach. Die Unfallſtelle befindet ſich in dem zu
Ende des 17. Jahrhunderts ervichteten Hinterhauſe. Der Angeklagte
beſtreitet jedes Verſchulden, wem ein Verſchulden vorliege, ſo treffe
es den Maurermeiſter, der mit der Reparatur beauftragt war. Die
Mieterin des unteren Lokals iſt die Rheinelektra, die von ſich aus einen
fachberſtändigen Handwerksmeiſter zuzog, da, wie Angeklagter angibt,
die Mieterin die Reparatur hinſichtlich ſogenannter Schönheitsfehler auf
ihre Koſten übernommren hatte. Die über der Rheinelektra wohnenden
Mieter haben ſich über den Zuſtand der Wohnung beim Beſitzer wiederholt
beſchwert, indem ſie auf das Unglück im Hauptbahnhof hinwieſen.
Das Amtsgericht hat durch Urteil vom 26. November 1926 den
An=
geklagten freigeſprochen. Gegen dieſes Urteil hat der Amtsanwalt
Be=
rufung eingelegt. Die Verletzte iſt als Nebenklägerin im Verfahren
zugelaſſen worden.
Der Angeklagte iſt im Beſitze des Anweſens ſeit 1923.
Nach der Beweisaufnahme iſt die Verletzte in der Wohnung der
genannten Mieter gelegentlich eines Beſuches bei denſelben am 4.
Fe=
bruar 1926 durch den Fußboden durchgebrochen, ſodaß ſie unten im
Magazin anlangte. Die Verletzte war nach dem Umfall bewußtlos,
wurde am Kuie verletzt, iſt heute noch in ärztlicher Behandlung, doch
wird völlige Heilung vom Arzte in Ausſicht geſtellt.
Der Unfall wurde dadurch verurſacht, daß ſich eine Verputzſchicht aus
Lehm löſte, auch das Stückholz war ſichtbar. Die Reparatur war keine
Maurer=, ſondern eine Weißbinderarbeit. Die Stückhölzer waren wohl
mit der Länge der Zeit abgefclt. Es mußten durch den Weißbinder
Gipsdielen eingezogen werden.
Im Hauſe befand ſich früher die Heißner ſche Fabrik.
Als Sachverſtändige werden Dipl.=Ing. Hinkel und Architekt Scheren
gehört.
Die Stückhölzer haben nach dem Gutachten nachgegeben, der
Ver=
putz iſt Füllmaterial. Der gefahrdrohende Zuſtand gab für den Laien
erſt Anlaß zum Einſchreiten, nachdem er mit der Möglichkeit eines
Durchbruchs rechnen konnte und rechnen mußte. (Nach den
Bekun=
dungen des Zeugen war der Hausbeſitzer auf den reparaturbedüirftigen
Zuſtand ja hingewieſen worden.) Nach Bekundung des Sachverſtändigen
Scherer hätte, nachdem dem Maurer beim Arbeiten ein Brocken auf
die Bruſt gefallen war, der Sache durch einen Fachmann nachgegangen
werden müſſen. Angeklagter will von dieſem Ereigniſſe keine
Kennt=
nis erhalten haben.
Der Staatsanwalt hält eine Fahrläſſigkeit des Angeklagten für
vorliegend, er mußte mit einem Durchbruch der Decke rechnen, zumal
es ſich um ein ſehr altes Haus und eine Konſtruktion handelte, die der
Verwitterung ausgeſetzt iſt. Angeklagter war von den Mietern auf
den gefahrdrohenden Zuſtand aufmerkſam gemacht und war gewarnt.
Dieſe Warnung ſchlug er in den Wind. Der Strafantrag geht auf
20 Mark Geldſtrafe.
Das Urteil hebt das angefochtene Urteil auf und erkennt auf
100 Mark Geldſtrafe.
Aus den Parteien.
— Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. An unſere
geſellige Zuſammenkunft, die erſte im neuen Jahre, morgen Mittwoch,
nachmittags 4 Uhr, bei Sitte, ſeien unſere Mitglieder noch einmal
er=
innert und um rege Beteiligung erſucht. Herr Dr. Brehm wird über
„Gloſſen zum Volksentſcheid” ſprechen.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Faſſe irgendwie als Veſprechung oder Kritik.
— Deutſcher Offiziersbund. Dawen und Herren werden
an den Vortrag des Herrn Admiral v. E., Donnerstag, 13. Januar,
8 Uhr abends, im Bürgerhof, erinnert.
— Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abt. Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf den Lichtbildervorprag des Mitgliedes der
kolonialen Reichsarbeitsgemeinſchaft, Herrn Hptm. a. D. Knud über
„Reiſe und Jagderlebniſſe in Kamerun”. (Näheres ſiehe Inſerat im
heutiger Nummer.
Kunſtnotizen.
Ueber Weste, Künfſer oder fünflieriſche Veranffolturgen, dermn Im Nachfſtehenden Erwährmmn
geſchleht, behält ſich die Redatkion ihr Urtell vor.
— Palaſt=Vichtfpiele. Theaterfimmel. 7 Akte!
In der Hauptrolle: Gloria Swanſon. Regie: Allan Dwan. Die luſtige,
überaus humorvolle Geſchichte eines Serviermädchens, das in Bühne
und Bühnenkünſtler vernarrt iſt, ſich ſelber nach Theaterruhm ſehnt,
da=
durch in komiſche und peinliche Situationen gerät und ſchließlich von
ihrem Theatzerfimmel endgültig geheilt wird zugunſten einer ſoliden
Che. Gloria Swanſon ſetzt ihr ganzes Talent ein, dieſe Figur mit
komödienhafter Luſtigkeit zu umgeben, was ihr glänzend gelingt. —
Beſuch mich mal bei mir zu Haufe.” 7 Aktel Witz —
Satire — Humor. Die Handlung des Paramount=Bilms „Beſuch mich
mal bei mir zu Hauſe” ſpielt in Neuyork und auf einer Farm in Texas,
es kommen Cowboys darin vor und unabſehbare Rinderherden, wie ſie
nur die Prärie jenes Landes hervorbringt, Ford=Autos und Tanzgirls
wirbeln umher — dies alles aber ſtempelt den Film keineswegs zu einem
ſpezifiſch amerikaniſchen, denn die Id=e des Films, die alle Szenen
wundervoll durchleuchtet, iſt allgemein menſchlich, aus der Pſhche der
Frau ſchlechthin geſchöpft.
— Union=Theater. „Bismarck‟. Ein hiſtoriſches Dokument
aus Deutſchlands großer Zeit 1862—1898. Geſchildert in ſieben
ge=
waltigen Akten, aus deren Inhalt erwähnt ſei: Ermennug Bismarcks
zum Miniſterpräſidenten. Erſtes Auftreten im Abgeordnetenhaus.
Attentat auf Bismarck. Der König bei Bismarck. Napoleon und
Eugenie in St. Cloud. Kriegserklärung an Oeſterreich. Vor Königgrätz
Bismarcks Quarver. Benedetti bei Bismarck. Kriegsrat im Schloß
Nikolsburg. Der Frieden mit Oeſterveich. In Schloß Varzin. Kaiſerin
Eugenie in den Tuilerien. Brumenpromenade in Ems.
Kriegs=
rat in Feindesland. Der Todesritt von Mars la Tour. Bismarck findet
ſeine verwundeten Söhne. Beſchießung von Sedan. Bismards Quartier
in Verſailles. Weihnachten vor Paris. Die Kaiſerproklamation zu
Verſailles. Der Berliner Kongreß 1878. Tod Kaiſer Wilhelms I.
Ent=
laſſungsſchreiben Bismarcks. Bismarcks Gedanken und Grinnerungen.
Die Beſetzung der Hauptrollen ſind nur von erſten Künſtlern gewählt,
und es darf kein Deutſcher verſäumen, ſich dieſen Film anzuſehen. Für
die erſtklaſſige paſſende Muſikbegleitung hat Herr Kapellmeiſter G.
Seibert Sorge getragen.
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über
ritaminreiche fleisehlose Eruährung
geleitet von Frl. Mangold
im Gartensaal des Städt. Saalbau,
abends 8 Uhr. (944oi
Eintritt einschl. Kostproben Mk. 1.50
und ſeine Kakteen. (*758
Lichtbildervortrag von Herrn Purpus
d. 12. Jan., 5 Uhr, Goetheſchule (Viktoriaſtr. )
Deutſch. Lehrer=Ver. f. Naturkunde
Tanz-Unterricht
Schrimpff, Karlstr. 59 (760
Kursus und Einzelstunden
An einem
3 Yol.=Offiziers=
9O können ſich noch einige junge
O Damen aus guten Kreiſen be=
*776
teiligen.
Tanzschule Loulse Rehr
Viktoriaſtraße 67 p
rneuf 3200
Heſſiſches Landestheater.
A.9 Großes Haus 49
Dienstag, den 11. Januar 1927
abends 7½ Uhr
Der Tod des Empedokles
Ein Trauerſpiel in? Teilen von Fr. Hölderlin
Textbearbeitung von Wilhelm Michel
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Bühnenarchitektur: Paul Theſing
Die zur Handlung gehörende Muſik iſt
von Wilhelm Peterſen komponiert
Muſikaliſche Leitung: Erich Riede
Perſonen:
Empedokles
Rudolf Wittgen
Pauſanias, ſein Freund . JoachimBüttner
Panthea
Delta ..
Hermokrates
Kritias
Manes, ein Aeghpter . . Ernſt Legal
Erſter Agrigentiner
Zweiter Agrigentmer . . Robert Klupp
Dritter Agrigentiner . . Ernſt Rottluff
Ein Bauer
Erſter Sklave
Zweiter Sklave
Dritter Sklave .
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mr.
Einritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 1. Teil
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr
Mittwoch, 12. Januar. K 5 (Bühnenvolks
bund) Das Rheingold. Anfang 7½ Uhr
Preiſe 1—10 Mk
Donnerstag, 18. Januar. C 10. Gasparone
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mr.
Freitag, 14. Januar. L 10. Schülermiete
weiß 4 und braun 5. Der Tronbadour,
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Haus
Dienstag, den 11. Januar 1927
abends 7½ Uhr
Außer Miete
Der Vetter aus Dingsda
Operette in 3 Akten von Hermann Haller
und Rideamus, nach einem Luſtſpiel von
Kempner=Hochſtädter
Muſik von Eduard Künnecke
Muſikaliſcher Leiter: Berthold Sander
In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Tänze einſtudiert von Manda von Kreibig
Perſonen:
Julia de Weert . . . . . Paula Kapper
Hannchen, ihre Freundin S. Müller=Wiſchin
Foſef Kuhbrot, ihr Onkel. Heinrich Kuhn
SWilhelmine, genannt
Wimpel, ſeine Frau .. Martha Liebel
Egon von Wildenhagen. Eugen Vogt
Guſtav Deharde
S/Ein Fremder .
Ein zweiter Fremder . . Karl Ebert
Hans Ney
S/Karl, Diener .
Hans, Diener . . . . . . Rudolf Strzeletz
Ort der Handlung: Schloß de Weert Reichsberband
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mr.
Pauſe nach dem 1. und 2. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 uhr und Mufiklehrer
Mittwoch, 12, Januar. Keine Vorſtellung
Donnerstag, 13. Januar. 2. Beethoven=
Abend des Drumm=Onarte 18. Anfang im Saale der Städt.
8 Uhr. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Ober=Inſp. d. Botan, Gartens. Mittw., Freitag, 14. Januar. Keine Vorſtellung.
der Film der Deutſchen
Ein historisches Dokument aus Deutschlands
großer Zeit, in 7 Akten.
Die neueste Wochenschau.
Jugendiiche haben Zutritt!
ntang 3½ Uhr. Letste 4bendrorstellung 8 Uhr.
Großer
Getray. Damenkleid,
Mäntel, Herrenmant
ſ. bill. abzug . 9 bi=
11 Uhr,
Heidelberger=
ſtcaße 7, II. ( 781
Kachelofen
derd u. eiſ Füllofen,
gebr „bill. abzug. (*754
öchützenſtr. 12, Hinterb
über meine Reiſe=Erlebniſſe in dem
Wunderland Braſilien
von Bahia bis Buenos=Alres
über das Leben und Treiben der
aſpiranten=Tanzkurſus Koloniften im Arwald
in ca. 80 bis 90 Bildern
von Herrn R. Kauschmann
Mittwoch, den 12. d8. Mis., im
Konkordiasaal, Waldſtraße 33
Nachm. ½4 Uhr für Schäler 0.30, abends
punkt 8 Uhr für Erwachſene 0.50 (zur
Oeckung der Unkoſfen!.
(928g
Dauer ca. 2½ Stunde.
Deutſcher
Ton=
känſtler
Freitag,
den 14. Januar 1927
abends 8 Uhr,
2lkademie f. Tonkunſt
Eliſabethenſtr. 36
Konzerk
zum Beſten der
Hilfskafſe.
Mitwirkende:
EmmaWalburg Schick
(Sopran), Paula
Gräfin Schwerin
(Violine), Alwine
Vogel.
Hermann. Heiß am
Flügel.
Eintrittskarten: 1 Mk.
in der Geſchäftsſtelle
der Akademie f.
Ton=
kunſt, Eliſabethen=
(985
ſtraße 36.
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hilft einem Ingenieur
an der Ausarbeitung
einer Neuheit in dieſ
Branche Angeb. n.
K 132 a. d. Geſchſt.
Theater=Sag!
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Monat Januar
täglich abends 8 Uhr:
1. Lamers
Große humoriſtiſche
Singſpiel=Konzerte.
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Königin=Luiſe=
— Bund. =
Mittwoch, 12. Jan.,
abends 8 Uhr,
Ber=
ſammlung,
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Verein DeutſcherIng., Heſſ. Elektr.
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geſchoß der hieſigen Techn. Hochſchule,
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mit Demonſtrationen und
Lichtbilder=
vorführungen durch Herrn Diplom=
Ingenieur Schneider ſfatt.
1. Am Donnerstag, den 13. Jan.
1927, abends 8 Ubr, über
„Die Kennzeichen einer guten
Be=
leuchtung, die phyſikaliſchen und
phyſſologiſchen Grundlagen,
Meſ=
ſungen uſw.*
2. Am Freitag, den 14. Jan. 1927,
abends 8 Uhr, über
„Praktiſche Beleuchtungs=Technik,
Glühlampen, Beleuchtungskörper
und Beleuchtungsanlagen.”
Zahlreicher Beſuch erbeten.
Gäſte willkommen.
Heſſiſche Elektrotechniſche Geſellſchaft.
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981
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 10. Jan. Die Anzahl der Ziegen in unſere Gemeinde
iſt eine der größten in unſerem Heſſenlande, darum veranſtaltet der
hieſige Ziegen zuchtverein nächſten Samstag abend ½9 Uhr im Gaſthauſe
„Zur Sonne” einen Lichtbildervortrag über „Ziegenzucht und ihre
Be=
deutung ſür die Volkswirtſchaft” Vorrragender iſt Herr
Landwirt=
ſchaftsrat Direktor Seeger=Darmſtadt. Der hieſige Stenographen=
Verein „Gabelsberger” hält ſeine Untarrichtsſtunden Dienstags: Diltat
für 80 und mehr Silben. Mittwoch: Diktat für 40 bis 80 Silben.
Frei=
tag: Anfänger=Kurſus. Der Unterricht beginnt jeweils abends ½9 Uhr.
Zwecks Förderung des Obſtabſatzes iſt ein Umpfropfen von
Obſt=
bäumen unbrauchbarer Sorten eine Forderung der Gegenwart. Es iſt
daher beabſichtigt, ein großzügiges Umpfropfen von Obſtbäumen,
ins=
beſondere von Apfelbäumen, vorzunehmen. Um dies bei einer genügend
ſtarken Beteiligung durchzuführen, werden die hieſigen Baumbeſitzer,
die hieran teilnehmen, aufgefordert, die Anzahl ihrer Bäume, die in
Bebacht kommen, der hieſigen Bürgermeiſterei oder dem Vorſitzenden
des Obſt= und Gartenbauvereins mitzuteilen. Der Ball der hieſigen
Freiwilligen Feuerwehr findet am 19. Februar ſtatt. — Die hieſige
Orcheſterdereinigung beabſichtigt, zur Feier von Bcethovens 100.
Todes=
tage (26. März) ein Inſtrumentalkonzert mit volkskimlichem Charakten
zu veranſtalten. Es werden meiſt leichtverſtändliche Werke zum
Vor=
trag kommen. Ein gemiſchter Chor wird einzelne Werke mit
Orcheſter=
begleitung vortragen. Auch ward ein Redner das Leben des
unvergeß=
lichen Meiſters, der ſo ſchwer vom Schickſale heimgeſucht war, zu
ſchil=
dern ſuchen. Die Veranſtaltung iſt für den 8. April ds. Js. geplant.
* Erzhauſen, 10. Jan. Vorgeſtern wurde der im 80. Lebeusjahre
verſtorbene Gemeindeeinnehmer und Untererheber i. R. Joh Lotz 5. zur
letzten Ruhe beſtattet. Außer den Leidtragenden und den höheren
Be=
amten des Kreisamts ſowie der Gemeindeeinnehmer des Bezirks und
der Ortsobrigkeit waren viele Ortseinwohner beteiligt. Der
Geſang=
verein „Germania” und der Kirchengeſangverein trugen beide erhebliche
Grabgeſänge vor. Der Verſtorbene hatte den Gemeindeeinnehmerdienſt
43 Jahre inne. Als Dirigent des Geſangvereins „Germania”, deſſen
Mitbegründer derſelbe war, und der im Juni 1925 ſein 50jähriges
Be=
ſtehen feierte, fungierte er über 30 Jahre. Für die Beſchaffung unſerer
Kirckenglocken iſt ihm die Gemeinde den größten Dank ſchuldig. Er
ge=
hörte ſeit Jahren dem Kirchenvorſtande an und war ein eifriger
För=
derer des kirchlichen Lebens.
H. Eberſtadt, 10. Jan. Der am Samstag im Schwanenſaale vom
Ortsausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege arrangierte Hans=
Sachs=Abend hatte einen befriedigenden Beſuch aufzuweiſen. Die
Spielgruppe der Darmſtädter Volkshochſchule führte das Publikum in
das 16. Jahrhundert, das Zeitalter des großen Poeten Hans Sachs,
zurück und zeigte in friſchem lebendigen Spiel Szenen aus dem Bürger=
und Bauernleben, das uns Hans Sache in ſeinen Spielen mit ſo
aus=
gezeichneter Charakteriſtik der Perſonen, glücklichen Details, derbem Witz
und belebtem Dialog ſo ſchön veranſchaulicht. Die Leiſtungen der
jugend=
lichen Mitwirkenden, zu denen Anna Härting, Karl Wagner, Fritz
Wag=
ner, Hans Stauder und Bernd Beher, ſämtlich aus Darmſtadt, zählten,
waren vorzüglich und fanden lebhafteſten Beifall. Der Leiter der
Spiel=
gruppe, Herr Dr. Joſ. Wenz=Darmſtadt, ſprach vor Beginn der Spiele
einleitende Worte über Hans Sachs und ſeine Werke und füllte die
Pau=
ſen mit dem Vortrag einer Reihe der ſchönſten und ausgelaſſenſten
Dich=
tungen des großen Meiſters aus und erntete damit ebenfalls warmen
Applaus. — Anſchließend an den im letzten Winter von dem
Ortsaus=
ſchuß für Voltsbildung und Jugendpflege veranſtalteten Geologiſchen
Kurſus: „Das Werden der Heimat”, an dem ſich über 60 Hörer
beteilig=
ten, finden am 16. und 30. Januar ſowie am 13. Februau 1927
Führun=
gen durch die Geologiſche Abteilung des Heſſiſchen Landesmuſeums in
Darmſtadt, geleitet vom Dipl.=Handelslehrer D. H. Diehl ſtatt. Die
Gebühr für die drei Führungen beträgt 1 Mk., Einzeltarten 50 Pfg.
Sammeldunkt jeweils um 10 Uhr vor dem Muſeum. Abfahrt in
Eber=
ſtadt mit der elektriſchen Straßenbahn 9,25 Uhr.
* Eberſtadt, 10. Jan. Todesfall. Nach längerem Krankenlager
iſt im 69. Lebensjahre der langjährige Mitarbeiter der Firma Pfeiffer,
Gerber Leonhard Dehmer, geſtorben. — Miſſionsfeſt. Anläßlich
des Landesmiſfionsfeſtes am Sonntag predigte Pfarraſſiſtent Wolf im
Anſchluß an Lukas 12, 48 über die Bedeutung der Miſſion.
* Pfungſtadt, 10. Jan. Familienabend. Der
Kaninchenzucht=
verein „Einigkeit” hielt am Samstag abend in ſeinem Vereinslokal bei
Geißlinger einen von Einigkeit und Gemütlichkeit getragenen
Familien=
abend ab. Bei muſikaliſchen und humoriſtiſchen Darbietungen
unterhiel=
ten ſich die Anweſenden in angenehmer Weiſe. — Verſchobenes
Konzert. Das Kirchenkonzert, das am Sonntag ſtattfinden ſollte,
mußte auf den kommenden Sonntag verſchoben werden. — Deu
Spar=
trieb wird immer ſtärker. Die beiden hier beſtehenden
Weihnachts=
ſparvereine Frohſinn 1920” und „Friſch auf” haben bereits wieder mit
den erſten Einzahlungsſtunden begonnen. — Todesfall. Privatier
Adam Schäfer 3., Baumgartenſtraße, iſt im Alter von 75 Jahren
ge=
ſtorben. — Bei der Beerdigung des Valentin Geibel 1. legten die
Schul=
kameraden, der Lebensmittel= und Getränkearbeiterverband, die Firma
Exportbrauerei Hildebrand, und der Turnverein e. V. unter ehrenden
Worten Kränze nieder,
* Nieder=Ramſtadt, 10. Jan. Hohes Alter. Mittwvoch, den 12.
Januar, begeht die älteſte Einwohnerin unſeres Ortes, Frau Marie
Luckhaupt, geb. Ritzert, Witve des Bahnwärters Leorg Luckhaupt,
Lud=
wigſtraße 8, ihren 85. Geburtstag.
* Ober=Ramſtadt, 8. Jan. Die Zahl der Erwerbsloſen hat ſich
wie=
derum etwas erhöht. Am Wochenende betrug die Zahl der Unterſtützten
insgeſamt 290. Im Laufe der nächſten Woche wird nun mit den
Drainagearbeiten (Norſtandsavbeiten) begonnen werden, wobei eine
An=
zahl Erwerbloſer vorübergehend Beſchäftigung erhält. — Hier hat Herr
Ph. Kehr einen Auto=Droſchkenbetrieb eingerichtet und können Fahrten
zu jeder Tages= und Nachtzeit unter Fernſprecher Nr. 147 (
Nachtverbin=
dung) und Papierhaus Dittmann, Wehrſtr. 11, beſtellt werden. Dies iſt
das erſte Unternehmen ſeiner Art in Ober=Ramſtadt.
r. Babenhauſen, 10. Jan. Der Jahresball, den der Geſangverein
„Sängerbund”, gegr. 1840, am Samstag abend im Gaſrhaus zum Löwen
veranſtaltete, nahm bei recht gutem Beſuche einen ausgezeichneten
Ver=
lauf. Dem Ball ging, wie es ſeit Jahren üblich iſt, ein Konzert
voraus, das den beſten Eindruck hinterließ. Dank der Leitung ſeines
Chormeiſters, Herm H. Küchler=Dudenhofen, befindet ſich der „
Sänger=
bund” auf dem beſten Wege zu hoher Leiſtungsfähigkeit. Die gute
Aus=
wahl der Chöre, die einwandfreie dynamiſche und ohythmiſche
Darſtel=
lung der Vorträge iſt nur zu loben und zeigt das große Können des
Dirigenten und ſeiner Sängerſchar. Als Soliſt wirkte des Geſangvereins
Ehrendirigent, Herr Lehrer Müller (Tenor) mit. Er erntete mit
ſeinen Lieder von Mendelsſohn, Beethoven, Grieg und Bohm ebenfalls
großen Beifall. Zu dem Erfolge des Abends trug weſentlich das
treff=
liche Ballorcheſter Weigand=Lautz von hier bei, das mit guten
Konzert=
einlagen und flotten Tanzweiſen froheſte Ballſtimmung bis zum frühen
Morgen weckte.
* Groß=Umſtadt, 10. Jan. Aus dem Gemeinderat. Dem
Gemeinderat wurde eine Ortsſatzung, Geſchäftsordnung des
Gemeinde=
rats betreffend, vorgelegt. Dieſe wird zur weiteren Prüfung der
Hauptkommiſſion überwieſen. Ein Antrag der Holzhauer auf
Gewäh=
rung von 10 Prozent zum Tariflohn wird nach längeren, heftigen
Er=
örterungen abgelehnt. — Die letzthin ſtattgehabte Verſteigerung von
Laubſtreu wird genehmigt und die Lieferung von Bindedraht für die
Holzhauerei wird dem Georg Reichwein auf Grund ſeines Angebots
übertragen. — Der Preis für Bauſteine aus dem Steinerwaldbruch wird
für die Ortseinwohner auf 2.30 Mark und für Auswärtige auf 2,50
Mark pro Kubikmeter feſtgeſetzt. — Für eine Veranſtaltung des
Jung=
odenwaldklubs ſoll keine Vergnügungsſteuer erhoben werden. Für die
Vorführung eines Weinpropagandafilms wird die Steuer erhoben. —
Der erfolgte Einſpruch gegen den Gemeinderatsbeſchluß, betr. Beitrag
für den Volksbildungsverein, wird zurückgenommen. — Die Bedingungen
für die Holzverſteigerungen der Ernte 1927 ſollen dieſelben bleiben wie
im Vorjahre. — Der Gemeinderat erklärt ſich nicht mit der
Entſchei=
dung der erweiterten Landeskommiſſion vom 12. November v. J.,
Waſ=
ſerverteilung in der Kuhhol betreffend, einverſtanden. — Die Wieſen im
Eine ideale (he.
Wer echtes Eheglück genießt, dem ward ein hohes Gut
ge=
geben. Aber leider gibt es wenig ideale Ehen. Wer gut
herum=
zuhören verſteht, wird finden, daß viele Männer ſich darüber
beklagen, daß die Frau nicht ſo iſt, wie ſie es einſt erhofften.
Häufig kann man auch hören, daß das Aeußere der Frau
nach=
gelaſſen habe und nicht mehr ſo ſei, wie zu Beginn der Ehe.
Ein Ehemann, noch halbwegs jung, ſagte recht draſtiſch zu
mir: „Wenn meine Frau ſo ausgeſehen hätte wie jetzt, dann
hätte ich ſie nicht geheiratet! „Ich habe nicht die jetzige Frau
geheiratet, ſondern die damalige!"
Mühlbrüchel ſollen entſprechend dem Vorſchlag des Landwirtſchaftsamts
Groß=Umſtadt und des Kulturbquamts Darmſtadt entwäfſert werden. —
Die Sätze für die Hundeſteuer bleiben die gleichen wie im Jahre 1926.
— Einem Geſuch der Landgenoſſenſchaft Groß=Umſtadt entſprechend
wer=
den die Pachtpreiſe für das von der Gemeinde gepachtete Gelände um
20 bzw. 25 Prozent herabgeſetzt. — Die vorgetragene Polizeiverordnung,
betr. Entwäſſerung der Grundſtücke, ſowie die Ortsſatzung über
Er=
hebung einer Kanalbenutzungsgebühr in der Gemeinde Groß=Umſtadt,
wird angenommen. — Dem Wilh. Ellenberger wird die Lieferung der
Oefen und Herde und dem Karl Morr die Lieferung und Aufſtellung
von Badeöfen für das Wohnhaus der Zollbeamten übertragen.
* Nieder=Kinzia, 10. Jan. Theaterabend. Die „
Sänger=
vereinigung” Kirch=Brombach trat im Gaſthaus „Zum Stern” mit einem
Singſpiel „Die Scemannsbraut” vor ihre überaus zahlreichen Freunde
und Gönner. Eine Glanzleiſtung erſten Ranges entrollte ſich vor den
Augen der Beſucher. Der Verein verfügt über eine beſonders gute
Aus=
leſe durchgebildeten Stimmenmaterials, das ſich bei Einzeldarſtellern
durch rühmenswertes Anpaſſungsvermögen zu einem Ereignis innerſten
Erlebens ſteigerte. Die „Seemannsbraut” (Clariſſa) und der „Kapitän”
(Klaffen) gaben ſich, ſowohl geſanglich als auch ſchauſpieleriſch als ein
Meiſterpaar. Der Steuermann (Olaf), noch ein Neuling auf den
Bret=
tern, leiſtete ganz Hervorragendes und verfpricht eine recht gute Kraft
zu werden. Allen übrigen, die mitgewirkt haben, kann man volles Lob
ſpenden. Herr Weißgerber (Dirigent des Vereins), als Künſtler auf der
Violine weit über die Grenzen ſeines Heimatortes bekannt, ſpendete
wieder Perlen ſeiner Kunſt. Dirigent wie Spieler wurden durch
rau=
ſchenden, oft an Fanatismis grenzenden Beifall für ihre Mühe reich
belohnt.
* Michelſtadt, 10. Jan. Bezirksfürſorge. Auch in dieſem
Jahre werden an Schwerkriegsbeſchädigte, die während der
Eiſenbahn=
fahrt ſitzen mütſſen, von der Bezirksfürſorgeſtelle wieder entſprechende
Ausweiſe angefertigt. Dem Antrag zur Ausſtellung eines ſolchen
Aus=
weiſes muß der letzte Rentenbeſcheid beigelegt werden. —
Ver=
ſetzung. Der ſeither bei dem hieſigen Amtsgeriht beſchäftigte
Amta=
gerichtsrat Dr. Karl Jakobi wurde in gleicher Eigenſchaft an das
Amts=
gericht Zwingenberg verſetzt. An ſeine Stelle hier titt der ſeitherige
Staatsanwalt bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen, Herr
Amts=
gerichtsrat Hugo Weil. — Kriegerverein. Am Samstag, den
15. Januar, abends 8 Uhr, begeht der Kriegerverein Michelſtadt in
ſei=
nem Lokal „Schierkers Garten” ſein 55jähriges Stiftungsfeſt. Damit
verbunden iſt eine Reichsgründungsfeier.
* Michelſtadt, 8. Jan. Odenwald=Eilzüge. Nach neueren
Mitteilungen wird mit der Einführung eines 2. Eilzugpaares im
Sommer 1927 noch nicht gerechnet werden können. Indeſſen beſteht
Aus=
ſicht, daß die Sonntags Eilzüge, die erſtmals im Sommer 1926
verkehr=
ten, im Sommerfahrplan 1927 wieder enthalten ſein werden. Es wäre
dann wünſchenswert, daß die Züge wenigſtens über Eberbach hinaus
geleitet würden.
* Steinbach i. Odw., 10. Jan. Gemeinderatsſitzung. In
der am 7. Januar ſtartgehabten und durch den Büirgermeiſter geleiteten
Sitzung des Gemeinderates ſtand u. a. die Beſetzung der durch die
Ver=
ſetzung des Lehrers Zimmermann freiwerdende 4. Lehrerſtelle zur
Be=
ratung. Auf Antrag des Gemeindergts Mühlhäuſer foll eine
Wieder=
beſetzung dieſer Stelle nicht erfolgen, nachdem in früheren Jahren 240
Kinder von 3 Lehrern unterrichtet wurden, während in den letzten
Jahren nur 155 Kinder die Schule beſuchen und hierfür 4 Lehrer
unter=
halten werden. Der Antrag des Gemeinderats Mühlhäuſer fand
lebhaftem Widerſpruch bei der Linken, wurde jedoch mit 7 Stimmen
gegenüber 2 Stimmenthaltungen und 1 ungültigen Stimme
ange=
nommen. (12 Gemeinderäte.) Dieſer Gemeinderatsbeſchluß kann anderen
Gemeinden zur Nachahmung empfohlen werden.
K. Beerfelden, 10. Jan. Neuſchnee. Die Temperatur der letzten
Tage und Regen hatten den Schnee auf unſeren Höhen ziemlich entfernt,
nur die Straßen waren noch mit einer Eiskruſte verſehen. Die vorletzte
Nacht hat nun wieder die ganze Gegend mit einer etwa 10 Zentimeter
hohen Schneedecke verſehen und auch tagsüber rieſelts fein nach, doch
ſcheint auch dieſem Schnee kein langes Bleiben beſchieden zu ſein.
g. Beerfelden, 10. Jan. Das diesjährige Konzert bzw. die
Abend=
unterhaltung vorgeſtern abend in der Turnhalle erfreute ſich eines
überaus zahlreichen Beſuches, der Raum war bis auf den letzten Platz
beſetzt. Die Spielfolge begann mit dem Männerchor „Rheingruß” von
Ullrich, es reihten ſich die weiteren Männerchöre „Alpenmacht”, „Mein
Heimatdorf im Schnee‟. „Der kluge Kiefergeſell”. „Die Mühle im Tale‟,
„Der Goldring” „Margret am Tore”, Aufruf zur Jagd „Hui auf”
ferner die gemiſchten Chöre „Morgenwanderung” „Heidenröslein”
„Matroſenlied” „Horch, was kommt von draußen rein‟. Dazwiſchen
gab es allerlei theatraliſche und humoriſtiſche Darbietungen; zu nennen
wären: Profeſſor Kötermaus erſtes Stelldichein, — Eine verhängnisvolle
Radfahrertour, — Der geſtohlene Schinten, ein komiſches Bauernterzett,
— Ein Reigen mit Geſang. Beim Hühneraugenoperateur. —
Reiſe=
bericht eines Indianerhäuptlings. Dieſe Nummern waren ſo geordnet,
daß das Ganze wie zu einem bunten Teppich verwoben war. Die
Dar=
bietungen waren ſo wechſelvoll und mannigfaltig, daß jeder
Geſchmacks=
richtung Rechnung getragen war. So darf der Verein befriedigt auf
dieſe Veranſtaltung zurückblicken, und Sänger, Sängerinnen und
Diri=
gent dürfen das Gefühl haben, daß ihre mühevolle Arbeit voll
aner=
kannt wird.
— Hirſchhorn, 10. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
9. Januar 1,87 Meter, am 10. Januar 1,60 Meter.
* Heppenheim a. d. B., 10. Jan. Spareinlagen beider
Be=
zirksſparkaſſe. Im Jahre 1926 haben ſich die Spareinlagen bei
der Bezirksſparkaſſe Heppenheim von 1 270000 RM. um 1060 00 RM.
auf 2 330 000 RM. erhöht. Die Zunahme iſt alſo ſogar um 60 000 ReM.
höher als im letzten vollen Vorkriegsfriedensjahr 1913. Die Zahl der
Einleger iſt um 1681 geſtiegen, ſodaß es nun 5840 ſind. Alſo hat faſt die
Hälfte der Sparer der Vorkriegszeit wieder ein Sparguthaben bei der
Kaſſe. — Rathausumbau. Da die Räumlichkeiten des Rathauſes
in Heppenhein den geſteigerten Anforderungen der aufblühenden Stadt
nicht mehr genügen, wird durch Niederlegen alter Gebäulichkeiten hinter
dem Rathauſe Raum geſchaffen, um das Rathaus durch Umbau und
An=
bau zu vergrößern. Das Rathaus, welches im Jahre 1551 errichtet wurde,
iſt neben der Apotheke ein Schmuckkäſnhen des Marktplatzes. Durch den
Abriß und den Neubau wird auch der enge Teil vom Laudenbacher Tor
mit der übrigen Straßenbreite ausgeglichen, ſodaß ſich dieſer Teil für
den Straßenverkehr günſtiger geſtaltet. — Ehrenmal für die
Ge=
fallenen. Nach der Veranſtaltung des Sängerquartetts Heppenheim
am 1. Januar wurde eine Telleyſammlung zur Errichtung eines
Ehren=
males veranſtaltet, welche den Betrag von 76 Reichsmark einbrachte. —
Evangeliſche Gemeinde. Am Donnerstag, den 27. Januar,
wird bei einem Familienabend im „Halben Mond” Herr Superintendent
D. Schiller aus Kyoto in Japan einen Lichtbildervortrag halten, der
äußerſt intereſſieren dürfte. Er iſt der einzige Leiter der deutſchen
Miſſionsgeſellſchaft in Japan und dort in der Miſſionsarbeit ſchon 31
Jahre tätig. Auch war er längere Jahre Dozent für deutſche Literatur
an der kaiſerlichen Univerſität in Kyoto, wo er auch längere Zeit einen
japaniſchen Prinzen unterrichtete. Neben dieſer Tärigkeit hat er auch
eine Anzahl wiſſenſchaftlicher und poplärer Schriften in japaniſcher
Sprache verfaßt. So wird unſeren Heppenheimer Gemeindemitgliedern
Gelegenheit geboten, einen ſehr tüchtigen und Gelehrten Vertreter des
Chriſtentums in Japan über Japan reden zu hören,
* Offenbach, 10. Jan. Der hieſige Evangeliſche Frauenverein
gliedert demnächſt ſeiner Frauenarbeitsſchule, die ſeit Oſtern 1926 beſteht,
eine Kochſchule an. Er beabſichtigt weiter, Lehrgänge für Kinder= und
Säuglingspflege einzurichten. Die Unterrichtsfächer ſind (thepretiſch)
Stofflehre und Zeichnen, Wirtſchaftslehre und Haushaltungsrechnen,
einfache Buchführung, Nahrungsmittellehre, Säuglings= und
Kinder=
pflege, (praktiſch) Stopfen, Flichen, Weiß= und Buntſticken, Nähen und
Zuſchneiden von Kleidern und Wäſche, Kochen und Feinbacken,
Ser=
vieren, Beſchäftigung im Kindergarten. — Vom 3. bis 31. Dezember
ſind hier die Stellenſuchenden — Erwerbsloſen — von 12775
auf 15 968 geſtiegen, darunter die männlichen von 9616 auf 11 888,
die weiblichen von 3 159 auf 4080. Offene Stellen waren am 3. Dez.
noch 23. am 31. Dezember noch 21 vorhanden. Am Jahresende waren
in der Metallverarbeitung, im Sattler=, Bau= und Handelsgewerbe
alle Stellen beſetzt. Nur für Hausperſonal ſtiegen die offenen Stellen
von 6 auf 10. Die Zahl der Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger
ſtieg von 11011 auf 13 153 im Landkreiſe allein von 5381 auf 7 107,
in der Stadt von 5 648 auf 6 064.
Rheinheſſen.
* Worms, 8. Jan. Verkehrsunfälle in den engen Straßen
ſind jetzt tägliche Erſcheinungen. An der Ecke Andreasſtraße und
Lugins=
land ſind zwei Perſonenautos zuſammengeſtoßen, wobei beide leicht
be=
ſchädigt wurden. Perſonen ſind dabei nicht zu Schaden gekommen. — In
der Gauſtraße iſt ein Perſonenauto mit der elektriſchen Straßenbahn
zuſammengeſtoßen, wobei erſteres ſehr ſchwer, die Straßenbahn leichter
beſchädigt wurde. — In der Hardtgaſſe Ecke Kämmererſtraße (die
ge=
fährlichſte Ecke der ganzen Stadt) iſt ein Perſonenauto mit einem
Straßenbahnwagen zuſammengeſtoßen. Dabei wurde das
Perſonen=
auto auf das Trottoir geſchleudert und verletzte eine ganze Anzahl von
Fußgängern, dabei zum Teil erheblich. — An der Ecke der Kaiſer=
Wil=
helm=Straße und Moltke=Anlage ſtieß ein Laſtkraftwagen mit einem
Perſonenauto zuſammen. Letzteres wurde ſchwer beſchädigt, ſo daß es
abgeſchleppt werden mußte. — Die Verkehrsſchutzleute ſind bei der
Un=
überſichtlichkeit und Enge der Straßen machtlos, dazu kommt, daß die
Schienenführung der elektriſchen Straßenbahn an vielen Stellen ſo
un=
praktiſch wie möglich iſt, teilweiſe fährt hier die Bahn auf der linkem
Straßenſeite, und ſtets folgt ſie jeder, auch der kleinſten, Krümmung
der Fußſteigkante, ſtatt in gerader Linie zu fahren. Dieſe künſtlichen
Verkehrshinderniſſe kennt natürlich kein auswärtiger Autplenker, und
dadurch häufen ſich die Verkehrsunfälle in unverantwortlicher Weiſe! —
Diebſtähle. Vor einem Metzgerladen in der Andreasſtraße wurde
ein Fahrrad geſtohlen, der Dieb konnte aber nach kurzer Zeit am
Bahn=
hof geſtellt und ihm das geſtohlene Fahrrad wieder abgenommen
wer=
den. — In einem Garten der Andreasſtraße wurde in der letzten Nacht
für etwa 75 Mark Wäſche geſtohlen. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Gbenſo wurde in der gleichen Nacht in einem Vorgarten der Steinſtraße
für etwa 90 Mark Wäſche geſtohlen, ohne daß es bemerkt wurde. Auch
der dort befindliche Hund ſchlug nicht an. Offenbar dieſelben Diebe
haben weiterhin im Hofe eines Hauſes der Ludwigſtraße für etwa 150
Mark Wäſche geſtohlen, ſo daß ihr nächtlicher Beutezug ziemlich
erfolg=
reich war. Auch in dieſem Falle wurde ein Hund erfolglos zur Bez
wachung der Wäſche benutzt.
Oberheſſen.
* Vilbel, 10. Jan. Uns wird geſchrieben: Mit dem 1. Januar
1926, alſo gerade vor einem Jahr, zogen die bürgerlichen Parteien,
die eine gemeinſame Liſte aufgeſtellt hatten, mit 8 Mandaten in das
Vilbeler Gemeindeparlament ein. Das bedeutete für das bekannte „rote
Vilbel” einen unerwartet harter Schlag, zumal ein viertel Jahr früher
den Sozialdemokraten auch noch ein Beigeordnetenſitz von den Bürgerm
abgenommen wurde. Die Sozialdemokraten haben einſchließlich des
Kommuniſten (der aber heute von ſeiner Partei ausgeſtoßen iſt und
„blind” mitgeht) nur 2 Stimmen mehr, wenn ihr Parteigenoſſe,
Bürger=
meiſter Rechthien, nicht mitſtimmt. Dies iſt der Linben noch mehr als
peinlich und da ſich ſachlich gegen die „Bürger” nichts vorbringen läßt,
ſo arbeiten die Berichterſtatter der Volksſtimme mit Mitteln, die dem
journaliſtiſchen Gepflogenheiten nicht entſprechen. Das haben die
Bür=
ger 12 Monate lang mit angeſehen. Da nun die Berichterſtatter, unten
denen ſich auch drei Gemeindebeamte befinden, es jedoch zu toll trieben,
brachte die bürgerliche Fraktion einen Antrag ein, nachdem den
Ge=
meindenbeamten verboten werden ſollte, Berichte an eine Zeitung zu
ſchreiben in einer Form, welche geeignet iſt, das Anſehen der
Gemeinde=
vertreter zu ſchädigen und einzelne Perſonen herabzuwürdigen. Die
Sozialdemokraten, einſchließlich des Bürgermeiſters haben ſich gegen die
Durchführung des Antrags ausgeſprochen. Die bürgerlichen
Gemeinde=
räte werden bis zur Aufhebung dieſes Beſchluſſes keine
Gemeinderats=
ſitzung mehr beſuchen. Sie haben ſich bei Bürgermeiſter, Kreisamt und
Miniſterium beſchpert.
* Friedberg, 10. Jan. Der bekannte Pianiſt Arwald Wikarski
gab hier im Hotel Trapp einen Klavier=Muſik=Abend. Sein gepflegtes
Spiel und ſeine vorzügliche Technik, verbunden mit einem ſauberen und
leichten Anſchlag, machten den Abend zu einem muſikaliſchen Ereignis.
Beherrſcht war das Programm von nur klaſſiſchen Meiſtern der Muſik.
Beethovens „Appaſſionate” und die bekannten 6 Chopin=Etüden, mit
blendender Technik vorgetragen, waren die Glanzpunkte des Abends.
Leider war der Beſuch des Konzertes verhältnismäßig ſchleiht.
* Büdingen, 10. Jan. Die große Geflügelſchau der
Pro=
binz Oberheſſen fand vorgeſtern und geſtern in den Räumen des
Fürſtenhofes, und des Sternſaales ſtatt. Sie war die reichbeſchickteſte
Geflügelſchau ſeit dem Jahre 1914 und verfügte über rund 700 Nummern
mit über 1000 Ausſtellungstieren. Unter den zahlreichen Ehrenpreiſen
befand ſich auch eine goldene Gedenkmünze des ehemaligen Großherzogs,
ferner vier Ehrenpreiſe der fürſtlichen Familie von Iſenburg=Büdingen,
zehn Ehrenpreiſe des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für Oberheſſen,
vier des Deutſchen Geflügelzüchter=Bundes, drei der Stadt Büdingen und
zahlreiche Ehrenpreiſe und Geldpreiſe der oberheſſiſchen Ortsvereine und
einzelner Spezialzuchtvereine. Zur Eröffnungsfeier hatten ſich
außer der fürſtlichen Familie die Vertreter des Kreisamtes, der Behörden,
der Stadt, der Landwirtſchaftskammer und der Zuchtvereine eingefunden.
Der Vorſitzende des Verbands Oberheſſiſcher Geflügelzüchter, Johannes
Kolter=Bad=Nauheim, wies auf das Emporblühen der Raſſegeflügelzucht
in Oberheſſen und auf die Bedeutung derſelben für die Volkswirtſchaft
hin, beſonders dankte er für die tatkräftige Unterſtützung ſeitens der
Landwirtſchaftskammer. Bei dem Rundgang durch die Ausſtellung konnte
man wahre Prachtexemplare, beſonders in der Klaſſe Hühner,
bewun=
dern. Sehr reichhaltig war daneben die Abteilung der Tauben und der
niedlichen Zwerghühner.
* Aus Oberheſſen. Bad=Nauheim. Mit der Aufführung von
Lefſings „Nathan der Weiſe”, dargeboten vom Frankfurter
Künſtler=
theater für Rhein und Main, trat die neugegründete „Volksbühne” zum
erſten Male vor ihre Theatergemeinde. Die Aufführung war bei ſtark
beſetztem Haufe ein voller Erfolg. — Hungen. Nachdem die neue
Autolinie Hungen—Eichelsdorf die Genehmigung des
Miniſteriums erhalten hat, erfolgte letzte Woche die Eröffnung. Die
Benutzung iſt eine ſehr ſtarke. — Hüttenberg.
Wildſchwein=
jagden fanden dieſer Tage bei Neuſchnee an mehreren Orten des
nördlichen Taunus ſtatt. Bei Brandoberndorf wurden 7 Wildſchweine
eingekreiſt, aber nur zwei erlegt von Dr. Rößner und Lehrer Peters.
Bei Oberkleen ſchoß Maurermeiſter Wagner=Kleeberg zwei Schwarzkittel,
ſechs entkamen; Förſter Lämmersdorf aus Butzbach erlegte im
Ge=
meindewald Niederkleen einen Ueberläufer. — Niederkleen. Die
Eheleute Heinrich Ott feierten ihre Goldene Hochzeit. — Nidda.
Arbeiterentlaſſungen ſind in den Himmelsbachſchen Sägewerken erfolgt.
Gießen. Die beiden jugendlichen Ausreißer und Defraudanten
konnten ergriffen werden, und zwar Hotz=Friedberg in Berlin, wo er
die 2000 Mark verfubelt hatte, der 15jährige Lehrling des
Konſum=
vereins Gießen, der 3000 Mark veruntreure, in Weſel. — Grünberg.
Den Oberforſtmeiſter i. R. Karl Schneider ernannte die Stadt zu ihrem
Ehrenbürger. — Udenhauſen bei Alsfeld erhielt von den
Gebrü=
dern Hamel, die vor 16 Jahren nach Detroit in Amerika auswanderten,
ein Weihnachtsgeſchenk von 50 Dollar zwecks Anlage einer
Kirchen=
heizung überſandt. — Büdingen. Ein Baſaltſtein=Laſtwagenzug
verunglückte in der Stadt und ſtürzte in den Graben der
Waſſer=
leitung. Der letzte Wagen flog gegen das Gaſthaus zum Hirſcharaben
und beſchädigte es erheblich. — Vilbel. Nach dem Konflikt im
Gemeinderat ſieht man der Gemeinderatsſitzung, die Bürgermeiſter
Rechthien auf nächſten Dienstag einberufen hat, mit allgemeiner
Span=
nung entgegen. Die bürgerlichen Gemeinderäte haben beſchloſſen, von
jeder Sitzung fernzubleiben. — Hochwaſſergefahr beſteht für die
Flußtäler Oberheſſens, da die Flüßchen infolge des Tau= und
Regen=
wetters ſtark angeſchwollen ſind.
Tägliches Erfordernis zum
Wohl-
iſt ergiebige Darmentleerung. Hierzu ſind die zu=
Herinden, verläſſig und mild wirkenden, ärztlich empfohlenen,
ſeit Jahrzehnten als Hausmittel beliebten Apotheker Rich. Brandt’s
Schweigerpillen
unübertroffen. In allen Apotheken zum neuen Preis v. Rm. 1.50 erhältl.
Extr. Sel. pal. 1.5 Extr. Achill. mosch. - Aloes. - Absyntb. aa 1.0 Extr. Trif.-
Gent. 4e- 50 Pulv. rad. Gent. Lrif. 42 d. s. f. pil. 50.
Als ich dann die Frau kennen lernte und mir ihr früheres
Bild gezeigt wurde, konnte ich allerdings einen ſehr erheblichen
Unterſchied bemerken. Die Dame hatte ihre Geſichtshaut mit
einer großen Menge von Mitteln gepflegt, bei denen die
wohl=
tönenden Namen wohl die Hauptſache waren. Nun empfahl ich
auf Grund meiner vieljährigen Erfahrungen ein Mittel:
näm=
lich Marylan=Creme, deren Erfolge mich in vielen Fällen
über=
raſcht hatten und deren wiſſenſchaftlich begründete
Zuſammen=
fügung mir beſtens bekannt iſt.
Und welch wunderbaren Erfolg konnte ich auch hier wieder
feſtſtellen. Welch jugendhaftes Blühen! Welche duſtige, farbige
Friſche der Haut! Welch Entſchwinden der welken Stellen und
Falten!
Der Ehemann und ſeine Frau wußten kaum, wie ſie mir
ihre Dankbarkeit über dies unerwartete Aufblühen bezeigen
ſollten. Ich aber freute mich über die erneuerte Liebe des
Paa=
res, das nun wieder eine ideale Ehe führte, und wußte wieder
einmal, warum die Marhlan=Creme von dankbaren Anwendern
eine Wundercreme genannt wird.
Die Vorteile der jungmachenden und jungerhaltenden
Marh=
lan=Creme können auch Sie kennen lernen, denn ſchöne,
falten=
freie Haut lieben auch Sie. Eine Probe Marylan=Creme und
ein intereſſantes Büchlein über kluge Schönheitspflege bekommen
Sie koſtenlos und portofrei, wenn Sie ſogleich an den Marylau=
Vertrieb, Berlin 47, Friedrichſtr. 24, darum ſchreiben. (TV,730
Nummer 11
Dienstag, den 11. Januar 1927
Seite 9
Leichenfund im Frankfurter Stadtwald.
WSN. Frankfurt a. M. Am Sonntag abend
wurde in der Nähe des Abſtellbahnhofs bei Neu=
Iſenburg die Leiche eines unbekannten Mannes
auf=
gefunden, die nur noch mit einem Oberhemd bekleidet
war. Der Tod war infolge eines
Revolver=
ſchuſſes in der rechten Schläfe, dicht über dem
Auge, eingetreten. Die von der am Tatort weilenden
Mordkommiſſion eingeleiteten Feſtſtellungen haben
er=
geben, daß es ſich um den Obertelegraphenſekretär
E. Hein, wohnhaft Zeißelſtraße 34, handelt. Es
konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden, ob
Selbſt=
mord oder ein Verbrechen vorliegt. Hut und Revolver
des Erſchoſſenen wurden etwa 20 Meter vom Fundort
in einem dichten Gebüſch entdeckt; daneben war eine
große Blutlache. Die übrigen Kleiderſtücke des Toten
lagen in weitem Umkreis zerſtreut. Die Wollweſte, die
voll von Blut war, war noch zugeknöpft; anſcheinend
hat er ſie ſich über den Kopf gezogen oder ſie iſt ihm
ausgezogen worden. Wieder etwas weiter lag die
Hoſe, ebenfalls mit Blutſpuren, die Schuhe, ein
kleines Taſchenmeſſer uſw. So muß ſich Hein nach
und nach aller ſeine Kleidungsſtücke entledigt haben
oder ſie ſind ihm in dieſer Art ausgezogen worden.
Die Wertſachen, wie Uhr, Geld uſw. wurden noch
vorgefunden, ſo daß alſo Raubmord nicht in Betracht
kommt. Immerhin war die Schußverletzung ſo ſchwer,
daß es ſchwer glaubhaft iſt, daß Hein mit einer ſolch
ſchweren Verletzung noch eine ſolche Strecke Weges
zurücklegen konnte.
Frankfurter Chronik.
WSN. Zirkus Wanebach— Frankfurts
geſellſchaftliches Ereignis. Am Samstag
abend fand in der Feſthalle in Form einer Zirkus=
Vorſtellung das diesjährige Feſt des Bundes tätiger
Altſtadtfreunde ſtatt, als größtes geſellſchaftliches
Er=
eignis Frankfurts in dieſer Saiſon. Zahlreich waren
die Feſtgäſte erſchienen, reizte es doch ſehr,
verſchie=
dene Häupter der Stadtverwaltung und Mitglieder
der Frankfurter Geſellſchaft bei der Vorführung von
Sarraſanis Tieren zu bewunderi, alſo in Rollen, die
ihnen zum Teil doch ziemlich wenig vertraut waren,
mit denen ſie ſich aber durchweg wider Erwarten
glän=
gend abfanden. So übervaſchte das gute Gelingen der
Freiheitsdreſſur arabiſcher Hengſte, vorgeführt von
dem Präſidenten des Feſtes, Stadtrat Dr. Heinrich
Vanger. Dann führte Direktor Otto Ernſt Sutter
ſeine indiſchen Rieſenelefanten vor, und es ſchien, als
habe er niemals einen anderen Beruf als den eines
Elefantendreſſeurs ausgeübt. Auch der Frankfurter
Journaliſt Max Fleiſcher zeigte ſich als ſouveräner
Reiter und Beherrſcher des „Nilpferdbullen Oedipus”.
Der jüngſt von einer Forſchungsreiſe durch das innere
Afrika zurückgekehrte Profeſſor Leo Frobenius erſchien
dann in der Manege mit ſeiner afrikaniſchen
For=
ſchungsexpedition auf Pferden und Kamelen. Höchſte
Reitkunſt boten Frankfurts beſte Reiterinnen und
Reiter in einer hiſtoriſchen Quadrille und einer
hals=
brecheriſchen Schleifenjagd zu Pferde, vor allem aber
Major Nette, der die Hohe Schule ritt, und der
deutſche Sprungmeiſter Paul Heil mit ſeinen beiden
Sprungpferden. Frankfurts beſte Turner und
Meiſter=
fechter trugen ihr Beſtes zum Gelingen bei, ebenſo
die 32 ſchönſten Girls Frankfurts. Abgeſchloſſen
wurde das ſo trefflich gelungene Feſt durch einen ſich
an die Zirkusvorſtellung anſchließenden Ball im Haus
der Moden, wo Alt und Jung nach den Klängen
von ſechs Jazzkapellen unter der Oberleitung Rudolf
Hindemiths bis in die Morgenſtunden dem Tanz
huldigte. — Warnung vor „
wahrſagen=
den” Zigeunerinnen. In letzter Zeit mehren
ſich die Fälle, in denen Zigeunerinnen mit Spitzen
und anderen Artikeln hauſieren gehen. Der Haupt=
Sweck iſt aber, leichtgläubige Hausfrauen in ein
Ge=
ſpräch zu verwickeln, um ihnen dann durch „
Wahr=
ſagerei” Geld abzuknöpfen. So hat dieſer Tage eine
Zigeunerin einer vertrauensſeligen Hausfrau in der
Eichwaldſtraße für ihre Künſte nicht nur ein größeres
„Honorar” abgeknöpft, ſondern ſie zudem auch noch
m eine beträchtliche Summe beſtohlen. Die
Haus=
frauen tun gut daran, derartigen zweifelhaften
Ge=
ſtalten die Tür zu weiſen. — Internationale
Schwindler. In Frankfurt und Umgebung treibt
ein internationaler Schwindler bei hieſigen
Kunſt=
malern und Künſtlern ſein Unweſen. Er gibt ſich als
Vertreter der Zeitſchrift „Die Woche” aus und legt ſich
verſchiedene Namen mit Doktortiteln uſw. zu. Er
überredet dann die Künſtler, daß er in der Zeitſchrift
über ſie ſchreiben würde und erbittet ſich im Falle
der Zuſage einen entſprechenden Betrag für
Anfer=
tigung eines Kliſchees, der ihm meiſtens gezahlt wird.
Rätſelhaftes Verſchwinden einer Familie
Furchtbares Brandunglück in einem Kino.
96 Tote geborgen. — 70 Kinder iotgedrückt.
TU. New York. Während eier Vorſtellung
brach im Paurier=Lichtſpiel=Theater in Montreal
Großfeuer aus, durch das das Theater
völ=
lig zerſtört wurde. Nach den erſten Meldungen
ſind 125 Perſonen in den Flammen
um=
gekommen. 75 mehr oder weniger ſchwer
Ver=
letzte wurden in das Hoſpital eingeliefert.
Bisher wurden 96 Tote geborgen. Man
befürchtet, daß ſich die Zahl der Opfer auf etwa
150 erhöhen wird. Die Zahl der Verwundeten
läßt ſich noch nicht annähernd überſehen. Die meiſten
der Opfer ſind Kinder und jugendliche Perſonen. Das
Kino befindet ſich in dem Arbeiterviertel Montreals,
deſſen Bewohner bis zu 80 Prozent franzöſiſche
Ka=
nadier ſind.
Ueber den Ausbruch des Feuers werden folgende
Einzelheiten gemeldet: Der Brand wurde kurz
nach 2 Uhr nachmittags bemerkt, als das Kino für
die Nachmittagsvorſtellung mit etwa 1200 Perſonen,
zumeiſt Kindern und Jugendlichen, beſetzt war. So=
fort brach eine furchtbare Panik aus, bei der die
Mehrzahl der Opfer niedergetreten und
ge=
tötet wurde. Nach dem erſten Feueralarm flüchteten
die auf den Galerien befindlichen Kinder auf eine
ſchmale Wendeltreppe, die unter der Laſt
zuſammen=
brach. Dabei wurden die Kinder aufeinander
ge=
worfen, erſtickten, wurden zertreten oder verbrannt.
Bald nach Ausbrechen des Feuers waren Polizei und
Feuerwehr zur Stelle, deren Aufgabe es aber nur
noch ſein konnte, die Toten und Verwundeten zu
bergen und fortzuſchaffen. Nach Ueberzeugung der
Polizei hat das Feuer ſeinen Urſprung in der
Von=
führungszelle genommen.
Theaterbrand in Montreal.
EP. London. Aus Halifax wird gemeldet, daß
durch eine Feuersbrunſt das öſtliche Viertel
von Montreal zerſtört worden iſt. Hundert
Pexſonen ſollen in den Flammen
umgekom=
men ſein. Das Feuer entſtand im Theater Laurier.
Ueberſchemmung in Potsdam.
Blick auf den Luſtgarten am Potsdamer Stadtſchloß, den der kleine See des Neptunsbrunnens
überflutet hat.
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Intereſſante Angaben aus einer vor kurzem erſchienenen Statiſtik über die Vereinsfreudigkeit
des Deutſchen.
Sühne für einen Totſchlag.
WSN. Wetzlar. Im benachbarten
Münchholz=
hauſen war in der Nacht vom 31. Oktober zum
1. November v. J. durch den 22jährigen Schmied
Otto Schnorr 1. der gleichaltrige Otto Hahn
aus Münchholzhauſen bei einer Schlägerei durch einen
Revolverſchuß ſo ſchwer verletzt worden, daß er
ſieb=
zehn Tage darauf in der Gießener Klinik ſtarb.
Weiter hatte Schnorr bei der gleichen Schlägerei den
Maurer Hels durch einen Oberarmſchuß verwundet.
Das Große Schöffengericht Wetzlar beſchäftigte ſich in
zweitägiger Verhandlung mit dieſer Angelegenheit.
Vom Oberſtaatsanwalt wurde vorſätzliche
Körperver=
letzung angenommen und beantragt, den Fall mit
töd=
lichem Ausgang abzutrennen und vor das
Schwur=
gericht zu verweiſen. Dem ſchloß ſich das Gericht nicht
an, ſondern nahm fahrläſſige Körperverletzung mit
tödlichem Ausgang in einem Falle, in dem andern
vorſätzliche Körperverletzung an und verurteilte den
Angeklagten, der bereits zwei Monate
Unterſuchungs=
haft vevbüßt hat, zu einer Geſamtſtrafe von einem
Jahr zwei Monaten Gefängnis ſowie zur
Tragung der Koſten des Verfahrens, einſchließlich
der=
jenigen einer Nebenklage.
Der falſche Hohenzollernprinz.
Seine Hauptſorge: der Senſationsrekord.
* Köln. Bei ſeiner Vernehmung durch die
Kölner Kriminalpolizei fragte der am 7. Januar
ver=
haftete Schwindler Harry Domela, der
erfolg=
reiche Darſteller des älteſten Kronprinzenſohnes, des
Barons v. Lievens und des Barons v. Korff, den
un=
terſuchenden Kriminalbeamten, mit dem Ausdruck
eitler Freude und Genugtuung: „Nicht wahr, den
Hauptmann von Köpenick habe ich doch glänzend
ge=
ſchlagen?!“
Erdſtöße in der Schweiz.
EP. Zürich. Die Erdbebenſtationen Zürich und
Chur verzeichneten Samstag morgen 817 Uhr ein
Erdbeben deſſen Ausgangspunkt im
ſchweize=
riſchen Mittelland zwiſchen Freiburg und Bern
liegt, wo der Stoß deutlich verſpürt worden ſein muß.
Nähere Nachrichten fehlen noch.
Feuer auf der Trabrennbahn Ruhleben.
Berlin. Auf der Trabrennbahn Ruhleben brach
Sonntag abend in einem Stallgebäude, in dem ſich
18 Pferde befanden, ein Brand aus, der erſt nach
einſtündiger Tätigkeit der Feuerwehr gelöſcht werden
konnte. Obwohl es gelang, die im Stall befindlichen
Pferde in Sicherheit zu bringen, iſt doch der
ange=
richtete Schaden ſehr beträchtlich. Nach der einen
Verſion iſt das Feuer auf Unvorſichtigkeit eines
Stall=
burſchen zurückzuführen, nach einer anderen Verſion
handelt es ſich um die Tat eines Geiſteskranken.
Die Grippe=Epidemie in der Schweiz.
EP. Zürich. Die Grippe nimmt in Zürich
an Ausdehnung zu. Seit Freitag iſt das kantonale
Notſpital eröffnet worden. Aus Genf kommt
da=
gegen die Nachricht, daß die Epidemie im Abnehmen
begriffen iſt. Immerhin iſt die Zahl der Grippe=
Lungenentzündungen geſtiegen. In Prätigau (
Grau=
bünden) werden beſonders die Kinder von der
Krank=
heit befallen; im Rheintal, beſonders in Altſtätten,
nimmt die Epidemie überhand.
Mufſolini als Tierfreund.
Kom. Muſſolini, der ein großer Tierfreund
iſt, hat ſchon einigemale etwas ſeltſame Hausgenoſſen
von ſeinen Verehrern aus den Kolonien geſchenkt
er=
halten. Vor zwei Jahren hatte man ihm einen ganz
jungen Löwen und ſpäterhin eine junge Löwin
geſchickt, die er wochenlang in ſeiner Wohnung
ge=
halten hat. Man konnte damals Muſſolini faſt
regel=
mäßig gegen drei Uhr auf dem Pincio ſehen, wie er
im Auto langſam durch die Gartenanlagen fuhr und
die junge Löwin, die auf ſeinem Schoß ſaß, zärtlich
ſtreichelte. Nach einiger Zeit wurden dieſe lybiſchen
Hausgenoſſen doch etwas unbequem, und ſie wurden
dem Zoologiſchen Garten geſchenkt. Aber auch heute
noch beſucht Muſſolini ſeine Afrikaner, die ſich
in=
zwiſchen recht ſtattlich ausgewachſen haben, im
Zoo=
logiſchen Garten, und die Löwin erkennt ihn immer
noch und ſchmiegt ſich ans Gitter, ſobald ſie Muſſolini
anſichtig wird. Als Weihnachtsgeſchenk hat Muſſolini
dieſes Jahr einen wundervollen, ausgewachſenen,
vier=
jährigen Pumg erhalten, ein Geſchenk der Fasciſten
Südamerikas.
Die Tragödie einer Filmſchauſpielerin.
Grete Lundt.
Die Filmſchauſpielerin Grete Lundt, die noch voy
wenigen Jahren viel beſchäftigt wurde und dank ihrer
Schönheit einer großen Karriere entgegenſehen durfte,
iſt aus Verzweiflung über ihre
Engagementsloſigkeit=
in den Tod gegangen. Die vielverſprechende Karriere
der Künſtlerin iſt durch das Morphium zum Abſchluß
gebracht worden. Grete Lundt iſt eine ſtarke
Morpbi=
niſtin geworden und fand ſchließlich kein Engagement
mehr. Nun hat ſie ihrem Leben durch eine ſtarke
Doſis Morphium ein Ende bereitet; man fand ſie im
einem Abteil des D=Zuges Frankfurt—Berlin tot auf=
Die Ochſen am Bodenſee.
Auf einem Bodenſeeſchiff treffen ſich zwei Bauern,
einer aus dem Schwabenlande und ein Schweizer. Sie
unterhalten ſich über die Güte und Größe ihres
Viehes, und das Schwäblei erzählt, daß man die
Ochſen in Oberſchwaben ſo ſtark füttere, daß ſie eine
ungeheure Größe erreichten. Einem ſolchen
Rieſen=
ochſen habe es einmal im Stalle nicht mehr behagt,
er ſei ausgebrochen und ſei an den Bodenſee
ge=
kommen. Als er das große Waſſer geſehen, habe er
geſtutzt, ſich aber nicht lange beſonnen und ſei in das
Waſſer hineingegangen. Bei jedem Schritt habe er
einen Schluck genommen und ſo fortgemacht, bis er
den ganzen See hindurchgegangen und auf der
an=
deren Seite am Schweizer Ufer wieder
herausge=
kommen ſei. Da habe er ſo nebenbei im Gehen den
See ausgeſoffen gehabt. Der Schweizer aber ließ ſich
nicht lumpen und erzählte von einem Simmentaler
Stier. Der habe ſich einmal die hohen Berge
ange=
ſehen. Da ſei ein grauſig großer Vogel gekommen
und habe ſich auf das eine Horn des Stieres geſetzt.
Nach einer Weile ſchüttelte der Stier ganz ruhig nur
ein wenig ſeinen Kopf, worauf der Adler fortflog
und ſich auf das andere Horn ſetzen wollte. Bis er
aber dies erreichte, habe er nicht weniger als zwei
volle Stunden gebraucht. Dies ſei buchſtäblich wahr,
und darum holen bis heute die Schwaben ihre Stiere
in Simmental.
Ordensſchwindel.
EP. Mailand. Wegen unerlaubten Handels
mit Orden, Beſtechungen von Beamten und
Fäl=
ſchungen wurden in Mailand und Rom einige
Auf=
ſehen erregende Verhaftungen vorgenommen.
In Mailand verhaftete die Polizei laut „Secolo” den
Herausgeber des Wochenblattes „Collaboratione” Pio
Bitetti, ſowie zwei ſeiner Brüder, die Mitarbeiter des
Blattes ſind. In Rom wurde der erſte Sekretär des
Großmeiſters des Mauritiusordens, Eduardo Tosco,
und der frühere Beamte della Valle wegen Verleihung
gefälſchter Orden verhaftet. Sie hatten u. a. auch
einen Schweizer Induſtriellen im lombardiſchen Dorfe
Ponto Lambro um eine halbe Million Lire betrogen,
die ſie ihm in verſchiedenen Raten für die Bezahlung
des Ordens abgenommen hatten, während ſich nachher
herausſtellte, daß der Orden falſch war.
Die Kriegsverluſte Rumäniens.
* Bukareſt. Der Direktor der ſtatiſtiſchen
Ab=
teilung des rumäniſchen Kriegsminiſteriums hat
ſo=
eben eine amtliche Zuſammenſtellung der rumäniſchen
Verluſte im Weltkrieg und in dem Feldzug gegen
Ungarn 1919—1921 beendet. Im Weltkrieg büßte
Rumänien 93 895 Tote und im Feldzug gegen Ungarn
3442 Tote ein. Von den in beiden Kriegen 9 337
Ge=
fallenen waren 1913 Offiziere. Gefangen genommen
wurden im ganzen 4134 Offiziere und 216 902
Sol=
daten. Von den Kriegsgefangenen kamen 3449
Offi=
ziere und 142 562 Soldaten wieder in die Heimat
zurück. In der Kriegsgefangenſchaft ſtarben 169
Of=
fiziere und 70 491 Soldaten. In deutſche
Gefangen=
ſchaft gerieten 124 954 Offiziere und Soldaten,
Oeſter=
reich=Ungarn machte 58 994 rumäniſche Gefangene,
Bulgarien 20 162 und die Türkei 12 792. Die Zahl
der Verwundeten erreicht 75 316, von denen 72 434 auf
den Weltkrieg entfallen, der Reſt von B82 auf den
Feldzug gegen Ungarn. Die Anzahl, der in beiden
Kriegen verwundeten Offiziere wird mit 2344
ange=
geben. Zu dieſen Vevluſten ſind noch im ganzen 51 525
Vermißte zu rechnen. Is „
Vaterſchaftsrekord.
EP. Der amerikaniſche Präſident Coolidge hat es
ſich nicht nehmen laſſen, einen amerikaniſchen Bürger
zu beglückwünſchen, der den Rekord der Väter ſchlägt.
Es iſt dies Mr. Reuben Bland, ein Farmer in Nord=
Carolina, der im Alter von 72 Jahren nicht weniger
als 34 Kinder ſein eigen nennt. Mr. Bland iſt
dem Repräſentantenhaus als der Mann vorgeſtellt
worden, der „am meiſten getan habe für die Stärke.
ſeines Landes.” Als dieſer hervorragende
Familien=
vater ſein zwanzigſtes Kind taufte, erbot ſich der Abg.
Small unborſichtigerweiſe, alle noch etwa
erſcheinen=
den nachfolgenden Sprößlinge zu bekleiden. Mr.
Small hat ſicher nicht gedacht, daß noch 14 kleine
Bands dieſe Welt bevölkern würden.
Charlie Chaplin — kein Lebemann.
EP. Charlie, der Vielgeliebte, hat eine Klage
ein=
gereicht gegen Mr. Jim Tully, Journaliſt und
Direk=
tor der Zeitſchrift „Pictorial Review”. Charlie
ver=
langt 500 000 Dollar Entſchädigung von
dem Verleger, der ihn in der letzten Nummer ſeiner
Zeitſchrift als Lebemann und Vagabund geſchildert
habe.
Seite 10
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
Eine Reiſe=Skizze.
Die Schweiz war für dieſen Sommer mein erſtes Reiſeziel.
Ein direrter Zug brachte uns in 8 Stunden nach Lnzern.
Be=
ſuchern dieſer Stadt rate ich, einen Beſuch der Hofurche nicht
zu verſäumen und ein Orgelkonzert anzuhören. Die mächtige
Klangfulle und große Modulationsfähigkeit dieſer weltberühmten
Orgel iſt hinreißend und ergreifend. — Bei dem regenreichen
Weiter boten die ſchönen Räume des von deutſchen Beſitzern gut
geführten, in unmittelbarer Nähe des Sees gelegenen „Hotel du
Lac” angenehmen Aufenthalt.
Von Luzern ging es zu Schiff im Anblick des noch
ſchnee=
bedeckten Rigi, vorbei an den ſchönen Orten wie Weggis, Gerſau
u. a., nach Brunnen und von da mit der elektriſchen Bergbahn
in 11 Minuten nach Morſchach ins Kurhotel Frohnatp, 640 Meier
über dem Meer, wo Erholungsaufenthalt genommen wurde.
Von Morſchach bzw. Brunnen laſſen ſich herrliche kleine und
größere Ausflüge zu Fuß, mit dem Schiff, der Bahn oder mit
Geſellſchaftsautos nach allen Richtungen unternehmen. Einen
beſonderen Genuß bot uns der Beſuch einer Tell=Aufführung in
Alzdorf, wpohin wir von Brunnen in einſtündiger Autofahrt
ge=
langten. Die Aufführung, die in eigens dafür gebautem Theater
ſtattfindet, war meiſterhaft und von größter Wirkung. Sämtliche
Mitwirkende waren geborene Altdorfer aus allen Ständen der
Bevölkerung: Aerzte, Beamte, Offiziere, Lehrer, Kaufleute,
Hand=
werker uſw. Es wurde mit ſolcher Hingabe geſpielt, daß man
ſich in die Zeit jenes Befreiungskampfes zurüdverſetzt glaubte.
In unſerem Hotel waren wir 9 Darmſtädter, die ſich hier
zu=
fällig zuſammengefunden hatten. In der „Darmſtädter Kolonie‟
ging es oft recht luſtig zu.
Nach dreiwöchigem Aufenthalt verließen wir das uns ſo
ver=
traut gewordene Morſchach. Unſer elektriſches Zügle brachte uns
wwieder zu Tal und nach. der Station Brunnen. Von hier
er=
reichten wir mit der Eiſenbahn Arth=Goldau und fuhren mit der
Bergbahn in 1½ſtündiger Fahrt auf den Rigi. Am Nackmittag
wurde noch eine Fahrt nach dem weltberühmten Wallfahrtsort
Einſiedeln unternommen, deſſen jährliche Beſucherzahl aurf 160 000
Wallfahrer angegeben wird. Die vielen Gaſthöfe, Verkaufsläden
und =ſtände zeugen von dieſem ſtarken Beſuch.
Von Einſiedeln führte uns der Weg nach Ragaz mit ſeiner
weltberühmten Taminaſchlucht. Obwohl ich die Schlucht ſchon
öfters durchwandert hotte, war der Anblick diesmal beſonders
eindrucksvoll. Durch den anhaltenden Regen war das Waſſer
hoch angeſchwollen und eilte unter mächtigem Rauſchen und Ge,
töſe als wilder Strom in die Tiefe. Aehnliches ließ ſich in
die=
fer Zeit von allen dortigen Gebirgswäſſern ſagen. Die
Waſſer=
fälle boten durch den reichlichen Zufluß ſo großartige Bilder, wie
ſie nicht immer, angetroffen werden. Selbſt kleinere Fälle, die
nach der um dieſe Zeit beendeten Schneeſchmelze gewöhnlich keine
Waſſer mehr zu Tal ſenden, traten dieſes Jahr wieder erneut in
Tätigkeit. Für den unbeteiligten Zuſchauer ein herrliches
Schau=
ſpiel, für die durch Ueberſchwemmung und andere Gefahr
be=
drohten Amwohner ein Furcht= und Schrecken erregender Anblick.
Viele der Bergrieſen waren meiſtens umnebelt oder ganz
unſichtbar. Die „lichten” Momente in den Früh= und
Abend=
ſtunden wurden deshalb mit beſonderer Freude begrüßt.
Be=
ſonders auf dem Rigi hatten wir eine gute Fernſicht, „nur die
„Jungfrau” mit ihren benachbarten Genoſſen Mönch und Eiger
entzogen ſich unſeren begierigen Blicken. Ueberraſchend ſchöne
Bilder bietet im Gebirge das Spiel der Wolken, beſonders wenn
ſich Durchblicke auf Himmel oder Erde auftun.
Am Nachmittag des gleichen Tages verließen wir Ragaz,
um über Buchs, Vaduz, Felddirch mit der Arlbergbahn
Inns=
bruck zuzueilen, das wir nachts um 10 Uhr erreichten. Innsbruck
gehört zu den Städteu, die man lieben muß: alles deutſch, die
Bevölkerung von biederem zuvorkommendem Weſen, herzlichſte
Gaſtlichkeit überall! Und dann die Stadt ſelbſt! Die Reize und
Schönheiten eingehend zu ſchildern, iſt nicht der Zweck dieſes
klei=
nen Berichts, nur dies möchte ich ſagen: man fühlt ſich überall
ſo heimiſch, daß man ſich nicht in einer fremden Stadt glaubt.
Zu den wertvollen Sehenswürdigkeiten im Innern lommen die
herrlichen Naturſchönheiten in nächſter Umgebung, wie Berg
Iſl, Schloß Ambros u. v. a. Eine Autofahrt von Innsbruck
ins Stubatal über Fulpmes bis Neuſtift mit einem herrlichen
Kranz ſchnee= und eisbedeckter Berge, möchte ich zu den
genuß=
reichſten Ausflügen dieſer Reiſe rechnen. Nur iſt es traurig, daß
die Brennerſtraße und das ſchöne Gebiet Südtirols vom
Mutter=
land Tirol in ſchändlicher Weiſe abgeſchwitten wurden und nur
durch Einholung fremdländiſcher Erlaubnis beſucht werden
dürfen.
Von Innsbruck brachte uns die Bahn in ſechsſtündiger Fahrt
nach Badgaſtein. Auch hier erregten die hoch angeſchwollenen
Gebirgswaſſer in ihrem raſenden Lauf Bilder der Aengſtlichkeit
vor unheilvollen Störungen in Hof und Landwirtſchaft. Die ſeit
1905/09 erbaute Tauernbahn von Schwarzach bis Gaſtein=Spittal
bietet den Glanzpunkt dieſer Fahrt.
Badgaſtein iſt wegen ſeiner maleriſchen Lage ganz beſonders
reizvoll: auf engem felſigem Tal erſcheinen die Häuſer wie auf=
und ineinandergeſchachtelt. Durch die aufſteigende Bauweiſe ſind
Spaziergänge innerhalb der ſteilen Straßen eine lleine
körper=
liche Uebung. Zwei ſchöne, an den Berg gelehnte ausgedehnte
Promenadenwege, die ſich zu beiden Seiten des Städtchens
hin=
ziehen, bieten auch zu ebenen, genußvollen, ausſichtsreichen
Spaziergängen Gelegenheit.
Ein Ausſlug als Fortſetzung der Fahrt mit der Tauernbahn
führte uns nach dem hübſchen Städtchen Spittal und von da
mittels Auto nach Millſtadt an den gleichnamigen See. Wir
be=
fanden uns im ſeenreichen Kärnthen. Bei einer einſtündigen
Rundfahrt auf dem in hellem Sonnenſchein liegenden Millſtädter
See erſchien die Bergwelt in ſtrahlendem Licht.
Ein wichtiger Punkt auf der Reife iſt immer die Bleibe=
Frage, beſonders an einem Ort wie Badgaſtein, der kaum für
Durchgangsverkehr eingerichtet iſt. Durch von dritter Hand
ver=
ſpätete Zimmerbeſtellung konnten wir in dem gewählten
Gaſt=
haus keinen Platz mehr finden. Nach telefoniſcher Umfrage der
Leitung ſtellte uns das Hotel Weißmayr für drei Nächte
Zim=
mer zur Verfügung. Hier erfuhr ich manhes Intereſſante,
Herr Weißmayr, der liebenswürdige Wirt, erzählte mir u. a.,
daß Kaiſer Wilhelm der Erſte in dem von ſeinem Vater
gepach=
teten Badeſchloß vom Jahre 1871 ab während 17 Sommer als
Kurgaſt weilte, und daß er manche wertvolle Erinnerung an
dieſen Aufenthalt beſitze. Herr Weißmayr iſt in Weſen, Denken
und Fühlen ganz deutſch. Mit Stolz ſagte er mir, daß auf
ſei=
nem Hauſe die deutſche Flagge ſchwarz=weiß=rot wehe, die er
trotz mancher Anfeindung nicht entfernen würde.
Auch von Gaſtein mußte geſchieden werden und zurück ging
es auf der alten Poſtſtraße mit Auto über Hof= und Dorfgaſtein
nach dem idylliſchen Zell am See. Während am Morgen hell
die Sonne ſchien, ſetzte bei der kurz vor mittag erfolgten Ankunft
in Zell Regen ein, der bis zur Abreiſe am nächſten Tage anhielt
und jede Ausſicht auf die dort ſo intereſſante Bergwelt verſperrte.
Des Regens wegen mußte auch der geplante Beſuch des
Chiem=
ſees aufgegeben werden, und die Fahrt ging von Zell am See
direlt nach München. Mein erſter Gang war hier wieder nach
dem deutſchen Muſeum.
Nach all dem Schönen, das dieſe Reiſe geboten hatte, wollte
ich auch Regensburg, die Stadt großer Vergangenheit, wieder
einmal aufſuchen und mich am Anblick der alten ehrwürdigen
Kirchen, hiſtoriſchen und ſonſtigen ſchönen Bauten erfreuen.
Be=
ſonders waren es auch die erhabenen Stätten, deutſchen Ruhmes,
„errichtet zur Erinnerung an die Befreiung aus fremdländiſchem
Joche, die „Walhalla” und die „Befreiungshalle” bei Kehlheim,
H. 6.
die mich wieder anzogen.
Spug Opiel und Tarnent.
Turnen.
Weihe des Turnerheims auf dem Feldberg.
Der letzte Sonntag war für den großen Mittelrheinkreis der
Deutſchen Turuerſchaft ein großer Tag. Das erſte Wanderheim des
Krciſes, das auf dem großen Feldberg im Taunus käuflich erworben
wurde, konnte in Verbindung mit der Kreiswanderung ſeine Weihe
finden. Trotz der in der Ebene nicht gerade einladenden Witterung
waren die Turner und Jugendturner in überaus ſtattlicher Zahl dem
Bergesgipfel zugeſtrebt, der von jeher auf die deutſchem Turner eine
beſondere, Anziehungskraft ausübt. Von allen Seiten ſtrömten die
Mittelrheiner dem Berge zu, die Jugend vor allem, aber auch mancher
„Alte im Barte”, der dabei ſein wollte, den denkwürdigen Tag
mitzu=
crleben. Wer zu Fuß oder „auf den Brettern” den Aufſtieg gewagt
wurde leicht reich belohrt, einmal durch eine herrliche
Winterland=
ſchaft, die die Bergwelt in ſeltenem Zauber zeigte, dann aber auch durch
das unvergeßliche Erleßnis, das die Einweihungsfeier jedem der bald
1auſend Teilnehmer bot, unter denen wir zu unſerer großen Freude
ſehr viele Turner aus dem beſetzten Gebiet und dem Saargebiet
be=
grüßen konliten.
Ein von den in der Jugendbewegung der D. T. bekannten Turner
W. Wollenberg, Niederurſel, verfaßten und vorgetragenen Vorſpruch
leitete die Feier ein. Die gedankentiefen Ausführungen verfehlten ihre
Wirkung nicht und leiteren über zu der inhaltreichen Weiherede, die
der Kreiswart füiu das Wandern und das turneriſche Geiftesleben, Prof.
Bender, Fraukfurt a. M., hielt. Er zeichnete kurz die
Entſtehungs=
geſchichte des Heims und gedachte in Daukbarkeit der Männer, deren
un=
ermüdlichen Tätigkeit es in erſter Linie zu danken iſt, wenn heute die
Turner des Kreiſes ſich ihres ſtolzen Eigentums auf der Bergeshöhe
erfreuen können. Auch der Regierungsſtellen, die ſich in den Dienſt der
guten Sache geſtellt, wurde daukbar gedacht. Der Redner weiht das
Heim als ein Symbol der Einheit und der Zuſaurmengehörigkeit.
Be=
geiſtert wurde das „Gur Heil” auf das Deutſche Vaterland und die
Deutſche Turnerſchaft aufgenommen. Der erſte Kreisvertreter,
Fabri=
kant A. Pfeiffer, Wetzla=, übernahm darauf das Heim in die Obhut der
Kreisleitung. Der zweite Kreisvertreter und Kaſſenwart der D. T.,
Kommerzienrat Schill, Oſthofen, üüberbrachte die Grüße der D. T., die
ſtolz darauf ſei, daß nun auch der Mittelrheinkreis über ein eigenes
Heim verfüge. Der Vorſitzende des Feldbergausſchuſſes, Ph. Röbig,
Rödelheim, der ſich beſondere Verdienſte um das Heim erworben hat,
fprach im Namen des Feldberafeſtausſchuſſe3, dabei auf die Bedeutung
des Feldbergs in der Turngeſchichte und der Geiſtesgeſchichre der
Mittel=
rheingegend hinweiſend. Turnerlieder und das Deutſchland umrahmten
die Anſprachen, die alle mit turneriſcher Begeiſterung aufgenommen
wurden.
Eine Beſichtigung des Heimes ſchloß ſich an. In ſeiner ſauberen
Ausſtattung macht es einen äußerſt günſtigen Eindruck. Die ſchönen
Schlafräume und Aufenthaltsräume laden zu längerem Verweilen ein,
wozu jedem Turner und Turnerin Gelegenheit geboten iſt, aber auch
der übrigen wandernden Jugend mit Bleibenausweis ſteht das Heim
offen, wenn die Räume nicht ganz belegt ſind. Es ſtehen 68 Betten
zur Verfügung, 22 für Turnerinnen 34 ſürr Jugendturn g, und 12 für
ältere Turer. Die vor einigen Jahren für die franzöſiſche Befatzung
des Feldberges errichtete Baracke iſt 56:8 Meter groß. Viele
Be=
mühungen waren notwendig, um die Baracke bei dem ſtarken Wettbewerb.
an dem die verſchiedenſten Verbände beteiligt geweſen ſind, durch die
Vermittlung des Reichsvermögensamtes für die D. T. zu erwerben.
Das Anweſen war aben derart verwahrloſt, daß es erſt nach
Aufwen=
dung von 10 00 97k., die die Kreiskaſſe ohne jegliche Hilfe aufbringer
mußte, durch Ausbau und Einrichtung das jetzt freundliche behagliche
Gepräge erhalten konnte. Für ausreichende Heizung der Räume iſt
ge=
ſorgt, wie auch, Küche, Waſchräume uſw. nicht fehlen. Ph. Räbig, den
Feldbergturnern längſt als unerwütdlicher Turnerführer bekannt, hat ſich
in dem Heim ein Denkmal geſetzt, denn er iſt es geweſen, der den
Löwenanteil der vielſeitigen Arbeiten in vorbildlicher Pflichttreue und
Aufopferung geleiſtet hat.
Nach der Feier führte eine friſch=fröhliche Turnerfahrt die
Teil=
nehmer nach Oberurſel, wo im geräumigen Heim der Turngeſellſchaft
noch einigef rohe Stunden verlebt werden konnten. Der Vorſitzende der
Oberurſeler, Fabrikant Spang, entbot herzlichs Willkomm, turneriſche
Darbietungen der Turngeſellfchaft und der Gäſte. Turnerlieder und
Anſprachen wechſelten in raſcher Folge und ließen eine echt turneriſche
Stimmung aufkommen. Beſonderen Widerhall fanden die R=den der
beiden Kreisvertreter und des Gauvertreters Burk (Saarbrücken), der
zum Kreisjugendtreffen in Saarbrücken zu Pfingſten einlud und unter
dem ſtürmiſchen Beifall der großen Turngemeinde die unentwegte
Treue der Saarländer zum deutſchen Volk und Vaterland in begeiſterten
Worten Ausdruck verlieh. „Vater Bender”, der in ſeiner jugendfriſchen
Art der gegebene Lriter der Verſammlung war, konnte den
ausdrucks=
vollen Turnerkommers mit Worten des Dankes ſchlioßen.
Das Heim auf dem Feldberg hat ſeine Tore geöffnet, das zweite
Wanderheim des Kreiſes auf der Tromm im Odenwald geht ſeiner
Fertigſtellung entgegen. Der Mittelrheinkreis ſteht im Zeichen des
Fort=
ſchrittes, dank einer zielbewußten ſtarken Leitung.
Südwrſtdeutſcher Turnverband im A. D.T.
Die diesfährigen Verbandsſpiele des Main=Rodgaues in Handball
und Fauſtball beginnen Anfaug Februar. Das verbandsoffene
Berg=
turnfeſt auf dem Frankenſtein bei Eberſtadt iſt auf den 22 Mai
feſtge=
ſetzt. Das Gauturnfeſt des Main=Rodgaues ſoll vom 2.—4. Juli in
Dieburg abgehalten werden. Die Gaumeiſterſchaften des Main=
Rod=
gaues finden bereits am 13. Februar in Raunheim a. M. ſtatt.
Handball.
Deutſche Turnerſchaft; Main=Rhein=Gau. — Langen—Griesheim 2:3.
Sprendlingen-Nauheim 3:2. Aſchaffenburg Eberſtadt 2:4.
Das Haupttreffen des letzten Sonntags, Langen—Gri. sheim, war
eine Enttäuſchung. Der erwartete, techniſch gute Kampf wurde nicht
geboten. Vielleicht war daran die Aufregung ſchuld, da es als
Vor=
entſcheidung um die Meiſterſchaft ging. Die Griesheimer brachten Erſatz
mit für Nothnagel und Schaffner, waren alſo im Sturm ſehr geſchwächt.
Daß ſie das Spiel verdient gewannen ohne beſondere Leiſtungen, zeigt,
wie ſchwach Langen war. Ungenau im Zuſpiel, wenig Fangſicherheit
und keine Ausnutzung der Torgelegenheit. Auch hätte das zweite Tor
für Griesheim verhindert werden wiſſen. — Gut war dagegen das
Spiel in Sprendlingen gegen Nauheim, wo der Platzverein mit viel
Glück ſeinen dritten 3:2=Sieg erfocht. Die erſte Hälfte ſah Nauheim im
Vorteil, das die ſicherſten Bälle verfchoß. Halbzeit 1:1. Nach
Wieder=
beginn hatte Nauheim immer noch wehr vom Spiel und verwandelte
einen 13=Meter. Durch 16,50 Meter glich Sprendlingen, unterband den
Anwurf Nauheims; Halblinks erhielt den Ball, brach durch, begleitet
von Nauheims Mittelläufer und beiden Verteidigern und ſchoß
un=
gehindert das ſiegbringende Tor für Sprendlingen. Kurz vor Schluß
er=
hielt Nauheim wegen harten Spielens den zweiten 13 Meter
zu=
geſprochen, den Sunner — man glaubt es kaum — nicht verwandelte.
In Aſchaffenburg war der Platz in ſchlechter Verfaſſung. Der
ein=
heimiſche Hüter ließ zwei haltbare Tore laufen und verhalf Eberſtadt
zu cinem billigen Siege.
In der A=Klaſſe Gruppe I fiel die Entſcheidung durch den Sieg
Neu=Iſenburgs über Egelsbach mit 1:0 durch 16,50 Meter. Lobenswert
ſei anerkannt, daß das Spiel von beiden Parteien ohne Zwiſchenfall
fair und ruhig durchgeführt wurde. Seeheim-Langen 2:0! Spiel
ſeh=
flott und luſtig im Waſſer. B=Klaſſe: Nieder=Roden ſiegte in Ober=
Ramſtadt als beſſere Mannſchaft 3:2. Eberſtadt-Babenhauſen 2:2,
Eberſtadt mit 9, Babenhauſen mit 10 Mann, erſte Hälfte ausgeglichen,
dann Babenhauſen zberlegen, Eberſtadts Tormann ſehr gut.
Jugend: Durch ihren Punkt im Unentſchieden gegen
Sprend=
lingen holte ſich die Eberſtädter Jugend den 1. Sieg.
Fußball.
Weiterſtadt 1 — Diebura I 3:1 (2:0).
Weiterſtadt II — Dieburg II 1:2 (2:0).
Schwimmen.
Die Rekordliſie der deutſchen Schwimmer.
Die amtliche Rekordliſte des Deutſchen Schwimmverbandes,
ab=
geſchloſſen mit dem 1. Januar 1927, zeigt nachſtehendes Bild:
Herren:
Bruſtſchwimmen: 100 Meter: Rademacher 1:15 Min.; 200 Meter=
Rademacher 2:50,4 Min.; 40 Meter: Rademacher 6:05 Minuten.
Seiteſchwimmen: 100 Meter: R. Dahlem=Ruhrort 1:99 Mklnuten:
20 Meter: F. Dingeldey=Darmſtadt 2:40,5 Min.; 400 Meter:
F. Dingeldey=Darmſtadt 5:43 Min.
Rückenſchwvimmen: 100 Meter: G. Frölich=Magdeburg 1:14,1 Min.;
200 Meter: E. Eümther=Göpipngen 2:48,9 Min.; 400 Meter: Günther
6:03,9 Min.
Freiſtilſchwimmen: 100 Meter: H. Heinrich=Leipzig 1:02,1 Min.;
200 Meter: Heinrich 2:23,2 Min.; 300 Meter: Heinrich 3:53,2 Min.,
400 Meter: Heinrich 5:16,8 Min.; 500 Meteu: Heinrich 6:50,4 Min.;
800 Meter: F. Berges=Darmſtadt 11:38,6 Min.; 1000 Meter: F.
Berges 14:48,3 Min.; 1500 Meter: Berges 22:18 Min.
Damen:
Bruſtſchwimmen: 170 Meter: Frl. F. Huneus=M.=Gladbach 1:29
Min.; 200 Meter: F. Murray=Leipzig 3:20,2 Min.; 400 Meter: K.
Büns=Hamburg 7:18,1 Min.
Rückenſchwimmen: 100 Meter: A. Rehborn=Bochum 1:29,2 Min.;
200 Meter: H. Wunram=Hildesheim 3:18 Min.; 400 Meter: Wunram
7:00,8 Minuten.
Freiſtilſchwimmen: 100 Meter: L. Lehmann=Dresden 1:17,6 Min.;
20 Meter: Lehmann 3:03,8 Min.; 400 Meter: R. Erkens=Oberbauſen
6:35,9 Min.; 1500 Meter: Lehmann=Dresden 29:33,9 Minuten.
Radfahren.
Körperkultur der Frau” von Dr. Salomon. O 7.15: Schach.
O 7.45: Senckenbergviertelſtunde. „Die Sinne‟, von Dr. Edinger.
O 8.15: Das Volkslied, ein Zyklus. Jägerlieder. Ausf.: John
Gläſer (Tenpr). Ein Hornquartett. O 9.15: von Kaſſel: Mandoli=
Endlich Friede im Radſport.
Die bedeutſamen Berlier Radſporttagungen haben am Samstage
den endgültigen Zuſammenſchluß zwiſchen Verband Deutſcher
Radrenn=
bahnen und Verein Deutſcher Amateurbahnen zu einem „Verein
Deutſcher Radrennbahnen” unter der Oberhoheit des
Bun=
des Deutſcher Nadfahrer gebrackt.
Die Beſetzung des 18. Berliner Sechstagerennens. Die
Zuſammen=
ſtellung der Mannſchaften für das am Mittwoch abend um 10 Uhr in
der Arena am Kaiſerdamm in Beulin beginnende 18. Berliner
Sechs=
tagerennen iſt endlich erfolgt. Anſtelle von Rieger wurde im letzten
Moment doch noch Lorenz verpflichtet, ſodaß die Beſetzung wie folgt
lauttet: Mac Namaz-Tietz, Petri—Junge, Tonani-Lorenz, Wambſt—
Lacquehab, Gooßens—Stock Iyn, Ko—Rielens. Dreggeve—
Thollem=
beek, Rauſch-Hürtgen, Behrendt—Gottfried, Bauer—Manthey, Seiferth
—Mühlbach, Van Kempen-Marcillac, Buſchenhagen—Frankenſtein und
Krollmam—Skupinſti.
Geſchäftliches.
Vielhilft nicht immer viel, das weiß die erfahrene
Haus=
frau. Maggi’s Würze ſetzt ſie deshalb den Speiſen beim Abſchmecken
nur tropfenweiſe zu und erzielt dann — zugleich ſparſam wirtſchaftend —
eine geradezu überraſchende Geſchmacksverfeinerung. Ein „Zuviel” würde
naturgemäß den Geſchmack beeinträchtigen. Jedenfalls darf die Würze
ſelbſt aus den Speiſen nicht vorſchmecken. Gerade in der hohen
Würz=
kraft liegt ein Vorzug von Maggi’s Würze.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 11. Januar. 3.20: Stunde der Jugenb. Bon Stud.. Dr. Majer=Leonhard: „Die Geſchichten von den Phäaken”
(Für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.33:: Nordiſche Muſik. Kuhlau:
Ouv. „Der Erlenhügel” Palmgren: „Valſe mignonne
Svendſen: „Zorohayde‟, Legende. — Sibelius: Lieder. —
Spend=
ſen: Romanze. — Alfven: „Midſommervaka”, ſchwed Rhapſodie.
Mitw.: Maria Gluck (Alt). O 5.45: Leſeſtunde: Aus „Die
Budden=
brooks” von Thomas Mann. O 6.15: von Kaſſel: Vortrag Dr.
Schleichert: „Rundfunk und Gegenwartskultur”. O 6.45: „Zur
nen=Konzert. Provera: Jolanda, Sinfonie. — Koſchat: Fant. über
Verlaſſen bin. . — Weber: Fant. „Freiſchütz”. — Hungerland:
Sinfonietta in A=Dur. — Strauß: Schatzwalzer a. „Zigeunerbaron”.
— Kollmaneck: Volksliederkranz. Anſchl.: Neue Schallplatken.
Siuttgart.
Dienstag, 11. Jan. 4.15: Konzert. Bondy: Stafettenläufer,
Marſch. — Fetras: Redaktionsgeheiniſſe, Walzer. — Beethoven:
Ouv. Coriolan. — Beriot: Ballett=Szene. — Einl.: Alice Corona
Blank. — Bizet: Fank. Das ſchöne Mädchen von Perth. — Meyer=
Helmund: Ballgeflüſter.
Sibelius: Berceue. Valſe triſte. —
Sinding: Frühlingsrauſchen. O 6.15: Heinz Scheurlen:
Paſſagier=
flüge im Winter. O 6.45: Morſekurs. O 7.15: F. Wertheimer: Zum
10jähr. Jubil. des Deutſch. Ausl.=Inſtit. O 7.45: Nachr. des
Funk=
verb. O 8: Orcheſterkonzert. Leit.: Kapellm. Kahn. Gade: Duv.
Nachklänge an Oſſian. — Grieg: Peer Gynt=Suite. — Sibelius:,
Sinf. Dichtung. — Anſchl.: Wunſchabend. „Die Entdeckung des
Nordpols”, Perſ.: Der Ingenieur: G. Ott; der Sänger: H. Hanus;
der Redakteur: F. Höger; die Spanierin: Hilde Binder;
Bolpolani XIII.: E. Stockinger; Carlchen Struve,
Berlin.
Dienstag, 11. Jan. 12.39: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: Stunde mit Büchern. O 4.30: Orcheſter Kermbach. O 7.05:
Dr. Heyde: Einf. in die phyſiſche Geos aphie (Die Lufthülle der
Erde). O 7.30: Johannes Müller: Aberglaube und Ahnenkult in
China. O 8: „Zar und Zimmermann” kor he Oper in 3 Teilen
von Lortzing. Dir.: Selmar Meyrowitz von der Staatsoper,
Perſ.: Peter der Erſte, Zar von Rußland, unter dem Namen Peter
Michaelow als Zim geſelle: C. Bronsgeeſt; Peter Iwanow,
Zimmergeſelle: M. Kuttner; van Bekt, Bürgerm iſter von Saardam:
E. Kandl; Marie, ſe e Iticte: Eiſe Knepel; General Lefort,
Ge=
ſandter: B. Köhler; Lord Syndham, Geſandter: F. Sauer; Marquis
von Chateuneuf, Geſandter: K. Jöken; Witwe Brown,
Zimmer=
meiſterin: Ida von Scheele. Handlung: Saardam in Holland, im
Jahre 1698.
Stettin. 7.30: Dr. Karl Asmus: Baſtlerkurſus. „Antennen”,
Königswuſterhauſen. Dienstag, 11. Januar, 2.30: Frau
Hap=
pich: Gedanken über Körpererziehung im Hauſe. O 3.30: Dr.
Engel=
brecht: Was muß man von der kommunalen Verwaltung wiſſen?“
O 4.30: Aus der pädagogiſchen Welt. O 5: Prof. Dr. Günther,
Freiburg: Deutſche Heimatlehre. O 6: Geh. Reg.=Rat Volkmar
Das neue Arbeitsgerichtsgeſetz. O 6.30: G. v. Eyſeren u. C. M.
Alfieri: Spaniſch f. Anſänger. O 7: Wirkl. Adm.=Rat Prof. Dr.
Kohlſchütter: Nordpolexeditionen in alter und neuer Zeit. O 7.30:
Dichterſtunde: Armin T. Wegner. Einf.: Heinz Stroh.
Wetterbericht
Wettervorherſage für Mittwoch, den 12. Januar 1927.
(Nach der Wetterlage vom 10. Januar 1927.)
Ungewöhnlich milde Luft, die die Morgentemperaturen bis faſt zu
10 Grad Celſius hat anſteigen laſſen, hat Deutſchland überflutet und
zugleich überall trübes Wetter verurſacht. Von Nordweſten und
Süd=
weſten dringt etwas kühlere Luft in unſer Gebiet vor die Aufbeſſerung
und Abkühlung in Ausſicht ſtellt, deren Dauer jedoch noch nicht
abzu=
ſehen iſt, da vom Atlantikum her neue Störungen zu folgen ſcheinen.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Jaupiichtiſtie lung Kuoo / Maup=
Veranworilich ör Polttt. und Wirtſchaft: Rudeif Mauve; fur Feutlleion, Reia and
Lusland und Heſſiſche Nachrichten Max Streeſe; ür Sport: Dr. Eugen Buhlmanni
für den Schlußdienſt Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble;
Druck und Verlag X. C. Wiltch — ämtlich in Darmſiadt.
Für unverlangie Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 14 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 11
Ofenstag, den 11. Januar.
Kann man Wirtſchafts=
Fonjunkiuren vorausberechnen?
Srnſte Forſchung ermöglicht eine Vorausberechnung der
Wirtſchaftskonjunkiur.—Lichtblick für das lauſende Jahr.
Vor einer großen Anzahl von Jutereſſenten, beſonders des Handels
und der Induſtrie hielt der bekannte Wirtſchaftskenner Ernſt Kahn in
ver Bücherſtube Bodenhcimer einen Vorkrag über obiges Thema. Seinen
eſſelnden Ausführungen entnehmen wir folgendes: Der Grund der
wirtſchaftlichen Kataſtrophe liegt kurz geſagt in der ſchlechten Konjunttur.
SFür dieſe ſchlechte Konfunktuu wird zuuächſt die fortſchreitende
Natio=
xaliſierung v.rantwortlich gemacht. Wirtſchaftliche Denker verſuchen
nun möglichſt Abhilfe zu ſchaffen, ſei es durch die Planwirtſchaft oder
ruch durch ein „Vorbeugen”, d. h. alſo ein Vorausſehen der kommenden
Konjunktur. Ein Skeptiker hält ein ſicheres Vorausbeſtimmen der
Konjunktur für unmöglich, da namentlich eine ſchlechte Konjunktur durch
anvorhergeſehene Ereigniſſe in der Politik, durch Streik oder ſchlechte
Erute veranlaßt werden könne. Nun ſind allerdings dieſe Ev.
ntuali=
äten heute noch nicht mit Sich=rheit vorauszuſagen, jedoch hat eine
plaumäßige Konjunkturforſchung, wie ſie zurzeit in Deutſchland und
uuch in Amerika betrieben wird, bewieſen, daß gewiſſe Geſetze der
Kon=
unktur beſtehen und tatſächlich durch Forſchung im voraus zu erkennen
änd. Solche wirkeude odrr hemmende „Konjunkturgeſetze” hat
be=
onders der Bonner Nationalökonom Spiethoff in ſeiner
Konjunktur=
heorie aufgeſtallt. Gerade bei einer Konjunkturforſchung iſt die
Auf=
nab= der Theorie, Erfahrungen lauger Jahre in einem Syſtem
zu=
ammenzufaſſen und gewiſſe Phaſenverläufe zu erkennen überaus
wichtig. Daß der Verlauf einer Konjunktur nach der guten oder
ſchlech=
en Seite vom Kapitalmarkt ausgeht und ſich zunäckſt auf dem
Waren=
rnarkt und dann in den Effektenwerten auswirtt, iſt wiſſenſchaftlich
teſtgeſtellt. Zum Beiſpiel bewirkt teueres Geld Aubeits=Unmut, ſetzt
meuen Unternehmungen eine Greuz=, bringt einen Stillſtand im
Ge=
chäftsleben — eine ſtriſe, das teuere Geld muß arbeiten, findet
Ver=
wertung an der Börſe: die Effektenkurſe ſteigen. Daher iſt gerade die
EEffektenbörſe als Baromcter ſür die Wirtſchaftler von ungeheuerer
Be=
geutung. Die erſte Phaſe der Konjunktur iſt erreicht. Die zweite Phaſe
prückt ſich in der Bewegung des Warenmarktes aus, wobei beſonders
vie konjunkturempfindlichen Warcn beachtet werden müſſen. Die dritte
Whaſe liegt in der weiteren Bewegung des Geldmarktes in einem
SSteigen deu Ziusſätze und einem dann folgenden Sinken der Effekten=
Furſe. Tatſächlich iſt die ernſte Erforſchung einer Konjunktur ſehr viel
erwickelter, beſonders in Deutſchland und erfordert eine unbedingte
BBerüickſicktigung der Erfahrungstheorie. Bei eiuer Konjunkturvorherjage
Seeinflußt auch in hohem Maße etwaige unerwartete ſtrukturelle
Ver=
leinderungen die wiſſenſchaftliche Erkenntnis, z. B. Erfindungen
tech=
stiſche Veränderungen uſw. Es iſt dabei beſonders an die b.deutſamen
rfindungen der Kohlenverflüſſigung, der Stickſtoffgewinnung, des
künſt=
iſchen Düngers und der Erfindung in Kunſtſeidegewinnuun zu beuken.
DDie Rationaliſierung hat zwar zunächſt ein Freiwerden von
Arbeits=
räften zun Folge, wird aber dann auf dem Arbeitsmarkt nicht
un=
günſtig wirken. Der Redner betonte, daß eine Wirtſchaftskonjunktur
nuf Grund eruſthafter Forſchung vorauszuberechnen ſei. Allerdings
serfordere eine lückenloſe, orausſage noch eine ſtarke wiſſenſchaftliche
Tätigkeit unter ſteter Berückſichtigung ſtruktureller Veränderungen und
maller Eventualitäten. Für das laufende Jahr ſieht der Vortragende
ußerordentlich viele Lichublicke und ſtellt der Entwicklung der
Konjunk=
urberechnung eine günſtige Prognoſe. In einer anſchließenden
Aus=
prache gab der Herr Referent die von ihm gewünſchten Erläuterungen
Bu ſeinen Ausſtihrungen. Die Darlegungen des Hearn Vortragenden
Segegneten allſeitigem lebhaften Intereſſe,
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Friſtverlegung zur Abgabe der Einkommen=, Körperſchafts= und
imſatzſteuererklärungen. Wie dem Zeutralverband des Deutſchen Groß=
Handels vom Reichsfinanzminiſterium ſoeben mitgeteilt wird, wird der
Meichsfinanzminiſter die. Präſidenten der Landesfinanzämter ermächtigen,
Die Friſt für die Einreichung der Einkommen= Körperſchafts= und
Umſatz=
teuererklärungen über den 31. Januar 1927 hinaus zu verſchieben, ſo
Daß damit zu rechnen ſein dürfte, daß in ſtädtiſchen Bezirken für die
Ab=
gabe der Steuererklärungen der 15, bis 28. Februar 1997 und für
länd=
iche Bezirke der 1. bis 15. Mänz 1977 in Betracht kommen.
Zuckerfabrik Rheingau A.=G., Worms a. Rh. In der kürzlich
ab=
gehaltenen Aufſichtsratsſitzung der Geſellſchaft wurde der
Rechnungs=
abſchluß 1923/26 vorgelegt, der einſchließlich des Vortrags aus dem
Vorjahr mit einem Ueberſchuß von 67 026,65 RM. abſchließt. Die
Vor=
reilung einer Dividende kommt nicht in Frage. Die Generalverſammlung
wird vorausſichtlich Anfang Februar ſtattſinden. Den Aktionären ſteht
bekanntlich das Recht zu, ihre Aktien gegen Aktien der Süddeutſchen
Zucker=A.=G. in Mannheiu, letztere mit Dividende 1925/26 und folgende,
Sis zum 25. Januar 1927 umzutauſchen.
Sechs Prozent Dividende bei der Süddeutſchen Zucker=A.=G.,
Mann=
heim. Der Aufſichtsrat beſchloß, bei der H.=V. 6 Prozeut Divid nde
für die Stammaktien und 7 Prozent für die V.=A. vorzuſchlagen. Die
einzelnen Geſellſchaften der ſüddeutſchen Zuckergemeinſchaft hatten im
Vi. keine Dividende verteilt. Da dar Aktienumtauſch noch nicht beendet
rſt, kann der Termin für die H.=V. noch nicht feſtgelegt werden. Die
Ausſichten für das laufende Jahr ſeien uicht günſtig. Die Zuckerfabrik
RRheingau A.=G. in Worms bleibt dividendenlos. Für Waghäuſel,
Stutt=
gart und Heilbronn, errechnet ſich die Diridende mit 6 Prozeut, für
Frankenthal mit 4,8 Prozeut und für Offſtein mit 7,8 Prozeut.
Jahresbericht der weſtdeutſchen Induſtrie= und Handelskammern.
Zum erſten Male bringon die Kammern des niederrheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriebezirkes, und zwar die Kamern zu Bochum, Dortmund, Duis=
Hurg=Ruhrort, Eſſen, Krefeld und Münſter, einen gemeinſamen Jahres=
Hericht heraus. Die Bedeutung dieſes geſchloſſenen Wirtſchaftsbezirks
wird dadurch gekennzeichnet, daß er bei einer Fläche von über 10000
Quadratkilometern und faſt 5 Millionen Einwohnern etwa 25 000 han=
Helsgerichtlich eingetragene gewerbliche Unternehmungen aufweiſt. Schon
eit dem Jahre 1920 waren die Induſtrie= und Handelskammern zu
Bochum, Dortmund, Duisburg, Eſſen und Münſter zu einer
Arbeits=
gemeinſchaft zuſammengeſchloſſen, der ſich die Induſtrie= und
Handels=
kammer zu Krefeld im Jahre 1924 angeſchloſſen hat. Dieſe
Arbeits=
gemeinſchaft iſt geboren aus der Ueberzeugung, daß bei vollkommener
Wahrung der Eigenart und Selbſtändigkeit der einzelnen Kammern viele
wichtige Wirtſchaftsfragen und Wirtſchaftsprobleme infolge der im weſent= Bamag=Meguin
lichen gleichgerichteten Struktur des in Frage kommenden G=bietes ein= Verl. E. W. Stamm.
heitlich bearbeitet und entſchieden werden können. Je mehr ſich aus der
Zerriſſenheit des deutſchen Wirtſchaftslebens die Anſätze zu einem plan= Krewer Bulkan
vollen Wiederaufbau im Wirtſchaftsleben des Induſtriebezirks zeigten,
um ſo mehr konnten alle Probleme, die nicht örtlich= Bedeutung hatten,
durch gegenſeitige Fühlungnahme gefördert werden. Der gemeinſame
Jahresbericht iſt der äußere Ausdruck dieſer in den letzten Jahren erfolg= Teutſch.=Nied. Tel.
ten gemeinſamen Tätigkeit. Der Jahresbericht enthält in ſeinen
Haupt=
teilen die gemeinſam intereſſierenden wirtſchaftspolitiſchen Fragen, die
für den Bezirk von beſonderer Wichtigkeit waren und weiterhin ſind.
ſowie Konjunkturberichte der wichtigen Gewerbezweige des Bezirks.
Auf=
ſätze über die Bedeutung und die Aufgaben der Induſtrie= und
Handels=
kammern ſelbſt und über die politiſche Entwickelung des vergangenen 9. 0. Farben:
Jahres rahmen die 33 wirtſchaftspolitiſchen Aufſätze ein.
Brauereiabſchlüffe. Die H.=V. der Engelhardt=Brauerei A.=G. in
Berlin genehmigte wiederum 10 Prozent Dividende auf die St.=A. und
6 Proz nt auf die V.=A. Die Dortmunder Ritterbräu A.=G. beantragt kalle Maſchinen..
eine erhöhte Dividende von 18 (im Vf. 15) Prozent.
Verwaltungswechſ=l bei der Eiſen= und Stahl=A.=G. in Wien. Die
Eiſen= und StahlAl. G. in Wien (Eſtag), die von den Vereinigten
Stahl=
werken Düſſeldorf, der Alpine Montangeſellſchaft, Wien, und der
Firma Otto Graf. Wien, übernommen wurde, hat in der Verwaltungs=
Tatsſitzung Dir. Dr. Eugen Herz (Alvine) zum Präſidenten und Otto / Amſterdam=R.
Graf zum Vizepräſident u gewählt. In den Verwaltungsrat wurden Buenos=Aires
entſandt: Dir. Viktor Bergler, Dir Dr. Walter Fahrenhorſt Dir. Prüſſel=Antw.
Beuno Fleiſchmann, Dir. Heinrich Friedländer, Kurt Graf. Dir. Julius
Damarche, Dir. K. Nabes und Dir, Dr. Auguſt Zahlbruckner.
Kriſe in der engliſchen Baumwollinduſtrie. An der Börſe von Man= Telſingſors
„heſter wau kürzlich ein Gerücht über finanzielle Schwierigkeiten einer Itolien
Anzahl von Baumwollſpinn reien in Lancaſhire in Umlauf. Man be= gen=York,
ſürchtete, daß etwa ſechs Spinnereien in dieſem Jahre ihren Verpflich= Taris.
4ungeni nicht nachkommen können und auch andere weniger ſtark be= Eckneiz
4pffeme Kirmen der Fertilindnſt= beträchtlich ſchäidigen werden.
Vom Holzmarkt.
Die Kurve der Rohholzpreiſe führte auch in den letzten
Holzverkaufs=
terminen der Staatsforſtverwaltungen aufwärts, und es beſteht die
Gefahr, daß es unmöglich ſein wird, in entſprechender Weiſe die
Ver=
kaufspreiſe am Schnittholzmarkt zu erhöhen. Die Lage iſt daher für die
Sägewerksinduſtrie nicht ungefährlich. Sie kann leicht zu Verluſten
kommen, die vermieden werden könnten, wenn es gelingt, in den
kom=
menden Nohholzverkaufsterminen eine verſtändige Preisbaſis zu ſchaffen.
Man iſt ſich in Fachbr eiſen darüber klar, daß hohe Steigerungen
ſchlechter=
dings unmöglich ſind. Sie würden zu einer Lähmung des Abſatzes von
holzgewerblichen Exzeuguiſſen führen und auch die Tätigkeit am
Bau=
markt, von der man ſich viel verſpricht, unheilvoll beeinfluſſen. Der
Wirtſchaftskrieg mit Polen, deſſen Ende nicht abzuſehen iſt, ſtört die
Tätigk=it des Holzhandels, da ein Bezug von Stamm= und Zopfware,
die zur Ergänzung der inländiſchen Beſtäude gut gebraucht werden
könnte, unmöglich iſt. Zurzeit verhandeln die vommerelliſchen
Intereſ=
ſenten mit den maßgebenden deutſchen Stellen über die Zuteilung von
Einfuhrkontingenten. Es wird beabſichtigt, den fnüher deutſchen Firmen
im Pommerellen, gewiſſe Mengen zur Einfuhr nach Deutſchland
frei=
zugeben. In der Möbelinduſtrie iſt die Geſchäftslage etwas beſſer
ge=
worden. Das Geſchäft in Schwellen war unbelebt. Die Herſtellung
von Bahnſchwellen in inländiſchem Rohſtoff lohnt bei den derzeitigen
Preiſen nicht. In verſchiedenen Fällen haben die Schwellenhändler die
in den Wäldern gekauften Mengen an die Sägewerksinduſtrie, die
beſſere Preiſe zahlen kann, weiterveräußert.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Januar.
Entgegen der feſten Haltung im Frühverkehr eröffnete die Börſe
die neue Woche in abgeſchwächter Tendenz. Ohne erſichtlichen Grund,
es ſei denn, daß man jetzt angeſichts des Beginnes der Verhandlungen
um die Regierungsbildung beſondere Schwierigkeiten erwartet, verloren
zu Beginn des offiziellen Geſchäftes verſchiedene der führenden Werte
mehrere Prozent. So gaben J. G. Farben faſt 4 Prozent, Rheinſtahl
3 Prozent, Stahltruſt 2 Prozeut und A.E.G. 2 Prozent nach. Auch
auf den übrigen Märkten waren die Kursrückgäuge im Uebergewicht.
Banken behaupteten ſich knapp, Kommerzbank allerdings gewannen
ſo=
gar 3 Prozent. Die dem ehemaligen Metallbankkonzern angehörenden
Werte wurden heuts alle ex. Divideude gehandelt und konnten ſich gut
behaupten. Das Geſchäft beivegte ſich durchweg in engen Greuzen und
erfuhr auch im weiteren Verlaufe keine Belebung.
Deutſche Anleihen waven lebhaft und feſt. Kriegsanleihen hatten
großes Geſchäft, auch Schutzgebiete gingen ziemlich lebhaft um. Auch
die ausländiſchen Neuten konnten Kursbeſſerungen durchſetzen, nur die
Mexikauer waren angeboten auf die Zuſpitzung der politiſchen Lage
zwiſchen Mexiko und den Vereinigten Staaten. Erſt in der zweiten
Börſenſtunde wurde die Umſatztätigkeit etwas lebhafter. Ihren
Aus=
gang nahm die feſtere Tendenz von der ſtürmiſchen Nachfrage nach
Scheideanſtalt, die mit 225 ex. Dividende eröffnet hatten und ſchließlich
bis auf 240 getrieben wurden. Es heißt, daß das Unternehmen ſeine
amerikaniſchen Beziehungen wieder aufgenommen habe und die
Ge=
ſchäfte mit Amerika auch auf der Grundlage neuer Erfindungen
aus=
gezeichnet im Gange ſei. Auch Holzverkohlung waren auf
Freigabehoff=
nungen faſt 10 Prozent höher. Banken konnten von der allgemeinen
Beſſerung in der zweiten Börſenſtunde, den größten Erfolg erzielen,
während ſich für die übrigen Märkte die Kurserholungen auch jetzt in
beſcheidenen Grenzen hielten. Tägliches Geld ſehr leicht 3½ Prozent.
Die Abendbörſe brachte den hauſſeartigen Aufſtieg der
Zell=
ſtoffwerte, da die Verhandlungen den Zuſammonſchluß in der geſamten
deutſchen Zelſtoffinduſtrie greifbare Formen angenommen hätten.
Daueben Scheideanſtalt ebenfalls um 8 Prozent wieder höher, auch
Banken, beſonders Barmer Bankverein auf die 10 Prozont Dividenden
foſt. Die übrigen Werte, wie auch Deutſche Anleihen behauptet. Im
ein=
zelnen nannte man Farbeninduſtrie 321, Schoideanſtalt 242,
Aſchaffen=
burger Zellſtoff 182, Waldhof 263, Kleher 119½, Barmer Bankverein
186. Rheinſtahl 196, Commerzbank 227½, Paket 173, Schramm 105,
Lechwerke 131.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 10. Januar.
Nach Eröffnung der neuen Woche fanden an den Aktienmärkten
Ent=
laſtungsverkäufe ſtatt, die größtenteils mit den jetzt fälligen
Steuer=
vorauszahlungen in Zuſammenhang ſtehen ſollen. Die Spekulation hielt
ſich ſtark zurück, da die Lage des Geldmarktes neuerdings eine geteilte
Beurteilung findet. Im Augenblick hält die abnorme Flüſſigkeit zwar
anſprüchen und betont auch die Beſtrebungen der Reichsbank zur
Ver=
knappung des kurzfriſtigen Geldmarktes. Eine zweite Solawechſelaktion
der Golddiskontbank iſt bekanntlich bereits in Vorbereitung. Wenngleich
ein widerſtandsfähiger Grundton vorhanden war, ſtellten ſich die erſten
amtlichen Kurſe doch vorwiegend ſchwächer. Am ſchärfſten wurden von
den Rückgängen einige bisher bevorzugte Spezialpapiere betroffen. So
verloren Mitteld, Kredit 6 Prozent, Berl. Handelsanteile 4 Prozeut,
J. Berger 10 Prozent, J. G. Farben 5 Prozent, Deutſche Erdöl 3
Pro=
zent, RiebechMontan 6½ und Montanaktien einheitlich 1—3 Prozent.
Kaufintereſſe trat während der erſten Stunde lediglich für vereinzelte
ungewöhnlich feſten Kurſe auszeichneten. Auch Zellſtoffaktien, Perlöl
(pl. 6), Elektrowerte bis 2 Prozent höher. Heimiſche Staatsrenten be=
und den übrigen alten Renten des Reiches und der Bundesſtaaten
ent=
wickelte ſich ſogar eine Hauſſebewegung, die allerdings bald zum
Still=
ſtand kam. Am Geldmarkt blieben die Sätze unverändert, d. h. 3—5
Prozent und darunter für Tagesgeld, 6—7 Prozeut und darunter für
Monatsgeld. 4” für Warenwechſel mit Großbankgiro. In Erwartung
der Diskontermäßigung bleibt das Wechſelangebot gänzlich unbedeutend.
Im Deviſenverkehr ſchwächte ſich die italieniſche Lira gegen London auf
112 ab, während ſich Paris unverändert auf 122,55 ſtellte. Die ſpaniſche
Währung notierte mit 31,02 gegen London feſter. Das engliſche Pfund
wurde mit 485B ud die RM. mit 4,2117 genannt.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die Stimmung freundlicher
und das Geſchäft reger, da die Zentralausſchußſitzung der Reichsbank Pfennig je 100 Kg. gekürzten Frachtſatzanzeiger.
angeblich heute nachmittag oder morgen ſtattſindet und aus dieſem
An=
laß eine Diskontermäßigung um 1 Prozent vorgenommen werden ſolle.
0. 1.
8. 1. / 10 1.
8ö. 180.75 Nordd. Gummi. Deutſche Vetroleum. Srenſtein.
....." 138.5 Ilt. Ka iwerke. 130.75 127.2 Rathgeber Waggon 80.25 Tonnersmarckhüte: 143.75 35. Rombacher Hütten. 13.5 Tynamit Nobel. . 188. 157.75 Roſitzer Bucker. 103.75 Rektr. 2 eſerung. 168.— 65. Rütgerswerke. . 740 75 322.— 319.5 Sachſenwerk 122 75 2. Friſter. 108.—
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11375
154.
269
125.—
85.—
88.—
915
274.25
30
185.—
137.625
8 „875
13.5
114.-
139.25
123 375
158 75
200.—
2.5
65.5
63.5
219.—
Deviſenmarkt.
Cglo
Aopenhagen
Stocholm
London.
St
Wien D.=Oſt.abg.
Prag.
Budapeſt/ Peng ö
Japan.
Rio de Janeiro,
Sofia
Jugoflavien:.
Kunſtantinopel
Liſſabon:
Tanzig...
Athen ...
Kanada.
Urugnag.
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. Januar. Am hieſigen Markt
konnte ſich zu Beginn der neuen Woche ein etwas lebhafteres und
rege=
res Geſchäft entwickeln, verbunden mit einer feſteren Tendenz. Weizen
und Roggen zogen um je 25 Pfennig an. Nach wie vor faſt völlig
ge=
ſchäftslos blieb aber der Mehlhandel: hier mußte Weizenmehl trotz der
allgemein feſten Stimmung um 25 Pfennig nachgeben. Nach Kleie und
Futtermitteln konnte die Nachfrage kaum befriedigt werden bei
Preis=
erhöhungen von 25—50 Pfennig. Namentlich Kleie iſt zu knapp am
Markte wegen des geringen Geſchäftes der Mühlen. Es notierten:
Wei=
zen 29,25—29,50, Roggen 24,50—24,75, Sommergerſte 25,50—77, Hafer
inl. 20—20,50, Mais 18,50—18,75, Weizenmehl 40,50—41, Roggenmehl
35—36, Weizenkreie 12,00, Roggenkleie 12,25. Erbſen 35—65, Linſen
50—90, Heu 9—10, Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepr. 4,25—4,75,
ge=
bündelt 3,75—4,00, Treber 16,50—16,75.
Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln vom 10. Januar. Die
notierten Preiſe ſind Großhändelspreiſe je 50 Kilo Frachtparität
Frank=
furt a. M. bei Waggonbezug: Sorte: Induſtrie, hieſiger Gegend, 5,50
Mark, weißfleiſchige, hieſiger Gegend, 4,320 Mark. Die Tendenz war
etwas belebter.
Berliner Produktenbericht vom 10. Januar. Im Berliner
Getreide=
handel bleibt die Geſchäftstätigkeit auch weiterhin recht klein. Für
Wei=
zen zeigt ſich ſo gut wie gar kein Inlandsangebot, aber auf Seiten der
Käufer beſteht kaum Intereſſe. In ausländiſchen uveränderten
Preis=
berichten waren keine Anregungen zu entnehmen, ſo daß die erſten
Kurſe, ſoweit überhaupt ſolche zuſtande kamen, unverändert eröffneten.
Anders dagegen für Roggen. In dieſem Artikel beſteht infolge des
recht befriedigenden Mehlgeſchäftes laufende Frage der Müllereien
ſo=
wohl hier als auch in der Provinz. Die Teudenz war deshalb
ausge=
ſprochen feſt, die Preiſe im Lieferungshandel mit Ausnahme für
Som=
mermonate 1 Mark höher. Gerſte vernachläſſigt. Hafer hat etwas mehr
Offertenmaterial, doch nur für beſte Sorten. Für Hilfsfuttergetreide
iſt keine nennenswerte Preisveränderung zu melden. Speiſehülſenfrüchte
und Oelſaaten gut behauptet.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 10. Januar. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren: 191 Ochſen, 118 Bullen, 313 Kühe, 342 Rinder, 565
Kälber, 61 Schafe, 2429 Schweine, ferner 148 Arbeitspferde und 54
Schklacktpferde. Preiſe: Ochſen a) 58—60, b) 51—54, c) 47—51, d) 42—46,
() 32—38, 1) 30—32; Bullen a) 47—52, b) 43—46 () 35—38, 0) 32—34;
Kühe a) 47—51, b) 38—42, c) 30—35, d) 14—20; Freſſer a) 59—61,
b) 48—52, c) 40—45; Kälber b) 80—82. c) 72—75, d) 63—70, e) 56—64;
Schafe b) 32—45: Schweine a) 75—76, b) 75—76 c) 76—77, d) 74—75,
e) 73—74, 5) 70—73; Sauen 62—68. Arbeitspferde 500—1400,
Schlacht=
pferde 40—120. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt;
mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Kälborn mittelmäßig,
ausver=
kauft; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Arbeitspferden ruhig, mit
Schlachtpferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 456 Ochſen, 63 Bullen, 712 Kühen, 366 Färſen,
388 Kälbern, 306 Schafen und 5400 Schweinen. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 56—59, 42) 51—55, b1) und b2) 45
bis 50, c) 40—44; Bullen a) 52—56, b) 47—51, c) 42—46: Kühe a) 46
bis 51, h) 37—45, c) 30—36, d) 22—28; Järſen a) 55—60, b) 48—54,
() 42—47: Kälber b) 80—86. c) 70—79, d) 60—69: Schafe a) 40—47,
b) 35—39, () 32—34: Schweine von über 3 Zentnern Lebenda=wicht
72—74, von 240 bis 300 Pfund 72—74, von 200 bis 240 Pfund 72—74,
von 160 bis 200 Pfund 71—73, von 120 bis 160 Pfund 69—72.
Markt=
verlauf: In Rindern ruhiger Handel und geringer Ueberſtand. Kälber
und Schafe wurden bei lebhaftem Geſchäft ausverkauft. In Schweinen
verblieb bei gedrücktem Handel größerer Ueberſtand. Die Fleiſchgroß=
88—92. Gefrierfleiſch. Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und Hinterviertel 58.
Weinheimer Schweinemarkt vom 9. Janugr. Dem
Junaſchweine=
markt waren zugeführt 309 Stück, die bis auf Einen kleinen Beſtand
ver=
kauſt wurden. Bezahlt wurden für Milc cuueine 11—22 Mk., Läufer
25—55 Mk. und Einleger 25—35 Mk. dr0 Stück.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. Jan. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt nahm einen überwiegend feſten Verlauf auf
ge=
an, doch rechnet man für die nächſte Zeit mit bedeutenden Anleihe= beſſerte ausländiſche Nachfrage, auf kleine Ankünfte und ungünſtige
Wit=
terungsberichte. Die Termine zeigen leichte Gewinne.
Mais: Der Markt verkehrte in überwiegend feſter Haltung auf
Baiſſedeckung und kleine Ankünſte. Im Schlußverkehr trat eine
Ab=
ſchwächung ein auf die Wochenwetterſtatiſtik. Die Termine gewannen
bis 1½4 C.
Hafer: Auch dieſer Markt zeigte eine ſtetige Tendenz.
Baumwolle: Die erſten Kurſe waren wie am Vortage auf günſtige
Pflückwettermeldungen. Dann trat eine Befeſtigung ein auf private
Enttörnungsberichte und Meldungen über kleinere Anbauflächen.
Kaffee: Der Markt eröffnete ſchwächer auf Verkäufe der Kommiſſions=
Spezialpapiere hervor, von denen ſich Textilaktien durch die teilweiſe firmen. Dann trat eine Befeſtigung ein auf erhöhte ausländiſche
No=
tierungen und zurückhaltendes Angebot aus Braſilien.
Zbcker: Der Markt zeigte anfangs eine ſtetige Haltung, da Europa
gegneten beachtenswerter Nachfrage. In der Kriegsanleihe (0,915—0,920) mit Käufen am Markte war. Dann trat eine Abſchwächung ein auf
günſtige Ernteberichte aus Kuba und Abgaben der Spekulation.
Kakao: Ermäßigte ausländiſche Notierungen und Kaufreſerve der
Fabriken veranlaßten eine Abſchwächung. Später wurden die
Liquida=
tionen ſogar noch dringender.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Reichsbahn hat mit Wirkung vom 1. Januar ab, wie berichtet
wird, eine Tariferleichterung für weſtoberſchleſiſche Kohle eintreten
laſſen, und zwar erfolgt die Fracht durchweg jetzt nicht mehr ab
Gewin=
nungsplätze, ſondern Mutterſtation, nach dem neuen, durchweg um einen
Mit der Leipziger Textilmeſſe im Frühjahr 1920 wird auch diesmal
ein Neklamewettbowerb für Plakate, Inſeratenenwürfe, Kataloge und
ähnliches geplant. Gezeigt wird alles, was für die moderne Propaganda
nötig iſt unter dem Geſichtspunkt der geſchmackvollen und zugkräftigen
Reklame.
Geſtern morgen verſchied der frühere Anwalt des Deutſchen
Ge=
oſſenſchaftsverbandes, Prof. Dr. Hans Crüger.
Die Bank von Frankreich hat beſchloſſen, den Goldankauf demnächſt
einzuſtellen.
In Paris fand eine Ausſprache zwiſchen den
Landwirtſchaftsminf=
ſtern Frankreichs und Belgiens ſtat, die den Austauſch von
landwirt=
ſchaftlichen Produkten und den Warenverkehr zum Gegenſtand hatten.
In der am 5. Januar zu Ende gegangenen Woche ſind weitere 10
Mill. RM. Gold von England nach Deutſchland transferiert worden.
Wie aus London gemeldet wird, ſoll ſich der Gouverneur der Bank
von England. Montagu Normen, nach Amerika begeben, um mit dem
Gouverneur der Federal Reſerve Bank, Strong, Fühlung zu nehmen.
Am 12. d. M. ſollte die holländiſche Tranche der Tproz. Anleihe der
Mitteldeutſchen Stahlwerke A.G. im Vetrage, von 5 Mill. RM. in
Holland zur Zeichnung aufgelegt werden. Wie berichtet wird, mußten
die Einſchreibungen jedoch ſchon geſtern wegen mehrfacher Ueberzeichnung
eingeſtellt werden.
Die polniſch=amerikaniſche Handelskammer in Warſchau erhielt eine
Anfrage aus Amerika, zu welchen Bedingungen 50 000 Tonnen
Eiſen=
bahnſchienen ſeitens der polniſchen Hüttenwerke geliefert werden können.
Dieſe Transaktion iſt vermutlich eine Folge des niedrigen Kursſtandes
des Zloty. Wie uns gemeldet wird, ſtehen die Verhandlungen bereits
vor dem Abſchluß.
Die lettiſche Regierung beabſichtigt, eine Anleihe beim Völkerbund
aufzunehmen. Die Anleihe ſoll 1,5 Millionen Pfund Sterling betragen.
Die lettiſche Regierung glaubt, amerikaniſche und deutſche Banken
an dieſer Anleihe intereſſieren zu können.
Nach dem amerikaniſchen Metallbureau betrug die amerikaniſche
Goldproduktion im abgelaufenen Jahre 1 288 000 Unzen gegen 2336 000
Unzen im Jahre 1925.
Die Notierur
quia=Cerofin wurde um ¼ Cents per
Zallone ermäßigt.
Geite 12
Dienstag, den 11. Januar 1927
Nummer 11
. Brantfärter Karssetice dom de. Banaar Len
Staatspapiere
a) Deutſche
8 ½%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7½ Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
8(.% H. V.=Sch.
p. 1. 4. 29
8.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
C‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7½ Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 29 . .."
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30 . ..
6‟.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Dt. Ablöſungs=Anl
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl..
4% D. Reichsanl.
4% D. Schutzgb. v.
08—11 u. 13....
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden. .. . ...
4½Bayern ......"
4% Heſſen......"
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5¾Bos. E. B 1914/
5% L.Inv. 1914
1898 ...
4½% „ 1902 ...
4% „.
5% Bulg. Taba10”
4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
98.5
99
18.5
97.5
343
0.92
17.65
17.65
0.9
A
39
34.5
25
4½%Oſt. Silberr./ 8
4½ Goldr.
4% „einh. R.(kon)
3% Port. (Spz) II
5% Rum.am. R.03.
4½% „Gold. 13. 22
4½ „ am. konv.. 10.50
4½ „ am. 05.. . 10.75
11.65
13
4½Türk. (Adm.)03
40 Türk. Bagb. I
49
(Bagb.) II
4½ „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4% „ Goldr.
4% „ St. 10
4½ „ Kronr. ..
3% „ Eiſ. Tor.G.
Außereuro.
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% äuß 99 ...
4½ Gold 04,ſtf.
3½ „ konſ. inn. . .
4½0 „ Irrigat.
5% Tamaulivas I.
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10½ Berl. H.=Bk. G.
8% „ „ „ „
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.-G
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
3%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
27.25
5.75
28.5
108
102.5
103
03.5
104
90
8% Komm. Lbb. D.
Goldſchuldver.
8% Heſſ. Ldb. Gold.
108 Komm= Elektr
Mark (Hag.) Gold.
80 Mannh. St.=G.
8% Mainz St.=G.
8‟ Naſſ. Lbb. Gold
3%0 Pfälzer H. B./
Goldpfandbr. . .
8%6 Pforzh. St.=G
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
8½ Rh.Hyp.=B. G.
71/,%Rh. St.=W. 25
100 Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
8% Südb. B. Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne Zins:
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brl.=Rog.
23
5% „Roggen 23
5% Pr. Kaliw. . .
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs-Hyp..B.
Pfandbriefe
Bay . Vereinsb. .
Bayr. Handelsb..
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfandbr.=B1.
Hamb. Hyp.=B.,
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B
104
100.5
103
99.75
102.5
149
9
2.33
22.70
20.80
15.25
16.20
0.30
13.45
9.50
13.75
17.2
14.2
Breuß. Bfdbr.=Bk. / 14
Rhein. Hyp.=B... . 14.5
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . . 17.35
Württ. Hyp.-Bk. 15.8
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.. . / 12.45
Landeskr. Caſſel ../ 11.5
Naſſau. Ldsb. . . ./ 8.25
Obligattonen b.
Transportanſt.
4%Dux. Bdb Em.91/ 23
„ 931 9.6
420
4% Eliſ.=Bahn ſtfr. 7.4
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
4%
„ abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
„ abg.
4½
—
6½ Oſt. Rwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2.6% Alte",
14.5
2,6% Neue
14.5
5% Oſt.=Ung. 73/74/ 20
4½Oſt. Staatsb. 83 15
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. „ 9. E..
3%Oſt. . 1885
3½Oſt. „ Erg. Netz/ 20.5
3% Raab Oedbg. 83/ 32.25
3% „
91/ 27
3% „
97/ 26.5
4% Rud. Silber ../ 115/,
4. Rud.
alzk.
7.23
4½% Anat.,
30
4½% Anat.,
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
59 Tehuantepec. .
4½2
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:. . 171.6
Bad. Bk. . . . . . . . . 172
Bk. f. Brauind. . . . 194.5
Barmer Bankb. „185.75
Bay. Hyp.=Wchſ. .
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B
Deutſche Ban: .. . /191.5
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk. ..
Frkf. Hyp.=Bk..
Fref. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Ban
Metallbank. . .
Mitteld. Creditb. „
Pfälz. Hyp.=Bk. . .
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banwerein
Bergwerkd=Akt.
Bochum.Bergb. ..
Buderus. . . . . . . . .
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw.. . . . 174
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb... . . .
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein. /159
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.. .
Kali. Weſterregln. 168
Klöcknerwerke .. . . 174.75
Mannesm.=Röhr. 1207.5
Mansfelder ......!
Oberbedarf .. . . . ."
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. .. .!
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan/479.5
Rombach. Hütte
218
226
269.9
15-.5
157
122.5
1841,
184.5
130
193
210
113.5
182
192.5
200
175
149
195
8.8
6
114
1:7
179
262
161.75
196
147
22
134.9
193.5
Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. . . . . . 1112
Ver. Laurahütte..
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .. . . . . . 170
Hereules, Hefſiſche/123
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. . . 188
Schöfferhof(Bind. )/295.5
Schwarz=Storchen 1148
Tucher, Nürnberg
Berger ... . . . . . . 165
Arkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleher//118.75
6%E. A. G. Vzg.A. . 99
5%A. E. G. Bzg. B.. / 52
A. E. G. Stamm . . . 167
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ../152.5
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw./ 32.10
Bamag=Meguin ../ 63.5
Baſt Nürnberg .. . (169.5
Bahr. Spiegel ...! 8 .30
Beck & Henkel ... . 104
Bergmann El. . . . . 163
Bing. Metall. . . . . . 44
Brem.=Beſigh=Ol. . 81.25
Bürſtenfbr. Erlang. / 89.75
Tement=Heidelb. . . 147.9
Cement, Karlſtadt /168
Cement, Lothr.. . .
Shem. Albert . . . . . 163.75
Chem. Brockh. .. . 92
Chem. Milch...
95
Daimler=Benz A. G./ 8o
Dt. Eiſenhandel. ..
Deutſche Erdöl .. . 180.5
D. G. u. Silb. Scheid. /239
Dingler, Zweibrück.
Me He
Dürrkopp .. . . . .
Dürr. Ratingen
Dhckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...."
Elſ. Bad. Wolle
Email. ulrich .. ."
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch Waggon St.
Geiling E Cie. ..."
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon...
Gritzner, Maſch.. . . 132.25
Grün & Bilfinger .1172
Hafenmühle Frkft. /120
Hammerſen . . . . . 126.5
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun . . 128
Heyligenſtaedt. . . . 43
Hilpert, Armatur. 76
Hindrichs=Anfferm. /110
Hirſch, Kupfer ... . 114.75
Hoch=Tief Eſſen ../a17
Holzmann .. ... . . 170.75
Holzverk. Ind. . . . . 90
Hydrom. Breslau
Fnag .. . . . . . . . . .! 80
Junghan: St.. . . .
Kammg. Laiſersl. 150
Karlsruher Nach. /47.25
140
54.5
60
64.25
171
168.9
58.5
66
98
79.n5
117.25
49
318.5
99.75
81
141.5
107
88.75
0.59
102
246
15.5
129
63.25
Ra 7.
181.5
Rlein Sch. & Becker /110
Knorr, Heilbronn 175.75
Konſerv. Braun ..! 80
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer .. . . . . . 148
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe .. . / 41.75
„ Spicharz..
Lingel Schuhw.. .
Löhnberg. Mühle .56
Ludwigsh. Walzm. /125.75
Lüdenſcheid Metal!
Lux, Induſtrie.
Mainkraft Höchſt 127.5
Mars=W. Nürnberg/154
Metallgeſ. Frkf.
1.C
Miag. Mühlenb. . . 1149.25
Moenus, Stamm . 74
Motorenf. Deutz .."
Motorenf, Oberurſ./ 68
Münch. Lichtſpielk.
Reckarſ. Fahrz. .. . 1114.75
Neckarw. Eßlingen
Beters Unton .. . . 1129
Pfälz. Näh Kayſer/ 65
Philipps. . . . . . . . . 54.5
Porzellan Weſſel ./76
Brometh. Frkf. . . .
Rein. Gebb. & Schal/130
Rhein. Elektr. .. . . 162
Rhenania, Aachen/ 2
Rütgerswerke ... . 139.5
Schleußner .. . .. . ."
Schneid. & Hanau. / 84.5
Schnellpr. Frank. 106
Schramm Lackf. . / 95
Schrift, Stemp.. . . 148
Schuckert, Elektr. /165.5
Schuhf. Weſſel..
Schuhf. Herz .... 78
Schultz, Grünlack".
Seilind. Wolff ... 88.75
Siemens Glas ... /180
Siemens & Halsfe
Südd. Immob. . . 102
Thürin :. Lief.-Geſ. /108
uhren Furtwängl.
Beithwerke
..
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . ."
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Vogtl. Maſch. ...
Voig! & Haeffner
Volthom. Seil ..."
Wanß. & Frey 1a /
Wege lin Rußfbr.. .
Zellſt. Waldhof ...
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Zuckerf. Frankenth.
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Zucker Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart
Transport und
Beriicherungs-Akt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt Eiſenb.=Geſ..
El. Hochbahn=BerI.
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag .........
Nordd Lloyd. . . ."
Frkft. Allg. Perſ.
Frankona Rückv..
Darmſt. Berte
Bahnbedarf .. .."
Dampfk. Rodberg
Helvet ja Kon)...
Gebr. Lutz ......"
Motor /. Darmſt. .
Gebr. Roeder ..."
Venuleth & Ellenv.
J
89.75
93
93
94.75
92
114
163
134.7E
94.75
132
81
163.77
123.9
246.75
144.5
116.25
144
156
1431,
108.77
120
6.6
52.5
1.8.5
129
36
18
43
67
137
Einträge in das Handelsregiſter:
Ab=
teilung A: Am 30. Dezember 1926
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Seidenhaus
Eduard Volz, Darmſtadt: Albert
Giſ=
ſinger, Kaufmann in Eberſtadt, iſt zum
Prokuriſten beſtellt. 2. L. F. Ohnacker,
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt au
Carl Ohnacker, Kaufmann in Darmſtadt
übergegangen und wird von dieſem
fort=
geführt. Die Prokura des Carl Ohnacker
iſt erloſchen. Am 3. Januar 1927:
Neu=
eintrag: Firma: Ph. Wondra,
Darm=
ſtadt: Das ſeither von der jetzt
aufge=
löſten Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung unter der Firma Ph. Wondra,
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung
be=
triebene Geſchäft iſt ſamt Firma unter
Ausſchluß der Liquidation mit den
ge=
ſamten Aktiven und Paſſiven der
Geſell=
ſchaft auf Elſe Bodenſteiner Witwe
über=
gegangen. Juwelier Friedrich Amendt
in Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt
Am 8. Januar 1927: Neueintrag:
Firma: Heinrich Walter, Darmſtadt.
Inhaber: Heinrich Walter, Kaufmann in
Darmſtadt. Fritz Halmerbauer,
Kauf=
mann in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſter
beſtellt. Angegebener Geſchäftszweig
Betrieb von Agenturen und
Kommiſ=
ſionen und die Generalvertretung mit
Fabriklager der Firma B. Sprengel &
Co., Schokoladen= und Konfitürenfabrik
in Hannover. — Abteilung B: Am 3.
Ja=
nuar 1927 hinſichtlich der Firma: Ph.
Wondra, Geſellſchaft mit
beſchränk=
ter Haftung, Darmſtadt: Durch
Ge=
fellſchafterbeſchluß vom 1. Dezember 1926
iſt: 1. die Geſellſchaft mit Wirkung vom
gleichen Tage an aufgelöſt, 2. Geſchäft
ſamt Firma unter Ausſchluß der
Liqui=
dation mit den geſamten Aktiven und
Paſſiven der Geſellſchaft auf Elſe
Boden=
ſteiner Witwe, geborene Wondra in
Darm=
ſtadt, übergegangen. Dieſe führt das
Geſchäft unter der Firma Ph. Wondra
als Einzelkaufmann fort. Die Firma der
Geſellſchaft wird daher hier gelöſcht. Am
3. Januar 1927 hinſichtlich der Firma:
Heſſiſche Wollwarenfabrik,
Aktien=
geſellſchaft, vormals Albert Loeb,
Darmſtadt: Die Vertretungsbefugnis der
Liquidatoren iſt beendet. Die
Liquida=
tion iſt beendet und die Firma erloſchen.
Am 4. Januar 1927 hinſichtlich der
Firma: Bero Fabrikation
pharma=
zeutiſcher Erzeugniſſe, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darm=
ſtadt: Die Prokura des Anton Jakobs,
Kaufmann in Darmſtadt, iſt erloſchen.
Am 5. Januar 1927 hinſichtlich der
Firma: Rentenanſtalt und
Lebens=
verſicherungbank. Darmſtädter
Zweigniederlaſſung der
Frank=
furter Lebensverſicherungs=Aktien=
Geſellſchaft, Hauptniederlaſſung
Frank=
furt a. M.: Dr. Rudolf Dolezel iſt als
Vorſtandsmitglied ausgeſchieden. Am
3. Januar 1927: Neueintrag: Firma:
Tektron, Geſellſchaft mit beſchränk=/Pohnung in guter
ter Haftung. Sitz: Darmſtadt.
Ge=
genſtand des Unternehmens: Die Her= weiſen? Angeb. unt.
ſtellung, der Vertrieb, und die
Verarbei=
tung von Dichtungsmitteln jeder Art
ſo=
wie die Herſtellung und der Vertrieb von
Gegenſtänden zur Herſtellung und zur
Vr=
arbeitung von Dichtungsmitteln.
Stamm=
kapital: 20000 Reichsmark.
Geſchäfts=
führer: Heinrich Philipp Ludwig
Kel=
ler, Dachdeckemeiſter in Darmſtadt. Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 1. Dezember
1926 feſtgeſtellt. Die Geſellſchaft wird
durch einen oder mehrere
Geſchäfts=
führer vertreten. Die Veröffentlichungen
der Geſellſchaft erfolgen ausſchließlich im
Deutſchen Reichsanzeiger.
(962
Darmſtadt, den 7. Jan. 1927.
Autsgericht I.
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form, 3 Goldſpiegel,
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„B. Z. am Mittag‟:
„Das Kauen gibt dem überarbetteten, im Strudel von
jagenden Autos und Bahnen zermürbten Menschen
Ablenkung und Beruhigung und erfallt somit einen
guten Zweck Es ist bewundernswert, wiebesonnen und
sicher der Amerikaner in diesem Verkehrsgetobe bleibt
— logischerweise müsste er halb verrückt werden —.
Der viel gescholtene Kaugummt hilft ihm, ist seinen
Nerven Blitzableiter und Besänftiger, nimmt die
Un-
ruhe fort und gibt ein gewtssesrhuihmisches Phlegma."
G. H.5
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und bürgerlichem Gebiet in der
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häſſigſten Weiſe, auch in der Preſſe, eine
Hetze betrieben, die unſer Dorf in einen
üblen Ruf zubringen geeignetwäre Wir
haben bisher dazu geſchwiegen. Da aber,
namentlich in letzter Zeit, dieſe Angriffe,
beſonders gegen unſeren Pfarrer, in
maßloſer Weiſe wachſen, nehmen wir
einmütig Anlaß, im Namen der ganz
überwiegenden Mehrheit derGemeinde,
dieſe Angriffe als durchaus unberechtigt
hiermit öffentlich zurück uweiſen und
dieſe Erklärung zur Wahrung des guten
Namens von Roßdorf abzugeben.
Roßdorf, am 9. Januar 1927. S
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Nummer 14
Dienstag, den 11. Januar 1927
Seite 13
Die tolle Herzogin.
39)
Roman von E. Klein.
(Nachdruck verboten.)
Es klopfte, und Mutter Anne, die ſich nicht nehmen ließ, die
Herrſchaft bei dieſem glücklichen Frühſtick ſelbſt zu bedienen, ging
an die Türe, um nachzuſehen. Ein Lakai brachte die Karte eines
Herrn, der Lady Grace zu ſprechen wünſchte.
Mit
Und Grace erſchrak. Sie las die Karte:
„Sir Walther Nyee
St. Jame. Club
London.”
„Sir Walter — —” ſagte ſie, indem ſie vergebens ſich zu
faſſen ſuchte. „Ich glaube, das iſt ein Jugendfreund Haralds.
Was mag er von mir wollen?”
„Ryce — laß ſehen! Vielleicht hat er eine Nachricht von
Harald,” rief Lord Burnham erfreut. Er hoffte immer noch im
Stillen —
Gloria und Grace blickten einander an. Bis jetzt war es
ihnen gelungen, vor dem Vater die Ankunft Lord Nevilles zu
verheimlichen. Da auch in den Zeitungen kein Wort über ihn
geſtanden hatte, wußte Lord Burnham nicht einmal, daß ſein
Schwiegerſohn in London war, geſchweige denn, daß er im
Unter=
ſuchungsgefängnis ſaß! Und jetzt Ryce!
Gloria gab der Schweſter einen Wink. Dieſe erhob ſich —
„Halt”, rief der Vater. Ich weiß ſchon, warum Sir Walter
dich zu ſprechen wünſcht. Er iſt doch im Geheimdienſt —
warum ſchaut ihr ſo erſtaunt, wußtet ihr das nicht? Er gilt als
einer unſerer fähigſten Beamten. Ein Genie auf ſeinem Gebiete.
Ja — ja, ſo iſt es — — und — Kinder, nun muß ich euch auch
ſagen, warum er zu uns kommt. Ich hab es vor drei Tagen im
Klub erfahren — wollte aber nichts verraten, um Gloria nicht
unnötig aufzuregen. Denkt euch, Las Valdas iſt in ſeinem Haus
ermordet aufgefunden worden.”
Ein Glück, daß Grace in dieſem Moment hinter dem Rücken
Lord Burnhams ſtand. Sie preßte die eine Hand auf die Bruſt
—— ergriff mit der anderen nach der Lehne des Seſſels, auf
dem der Vater ſaß.
Ganz unmerklich zitterte die Kaffeetaſſe, die Gloria gerade an
den Mund führte. Kaum merklich — doch ſie zitterte — —
„Las Valdas ermordet? Das iſt wirklich furchtbar!” ſagte ſie
langſam, mit einem Ton des Bedauerns in der Stimme. Sie
wunderte ſich ſelbſt, woher ſie auf einmal dieſe Kunſt des
Schau=
ſpielens hatte. Hinter Lord Burnham hielt ſich Grace mit Mühe
und Not aufrecht — die Augen ſchreckenvoll auf ſie geheftet, von
ihr Rat und Hilfe erwartend.
„Ja — ja,” fuhr Lord Burnham fort. „Er iſt noch am ſelben
Tage, da er von uns nach London zurückam, ermordet worden.
Im Klub meinen ſie, es ſtecke eine Eiferſuhtsgeſchichte dahinter.”
Er machte mir gleich den Eindruck eines Mannes, der ein
rückſichtsloſer Frauenjäger iſt. Sagte ich dir das nicht gleich,
Grace, als du ihn mir vorſtellteſt”, bemerkte Gloria.
„So iſt es. Du biſt doch immer eine gute Menſchenkennerin
geweſen,” brachte Grace fertig, ſo leichtweg hinzuwerfen.
Sir Walter Ruce dräsentterte sich mit einem großen
Rosenſtrauß..."
Dabei ging Blick um Blick zwiſchen ihr und Gloria hin
und her.
Der Vater ſtand auf.
„Nun, ich werde Ryce empfangen. Da Las Valbdas dem
diplomatiſchen Korps angehörte, wird er wohl mit der
Unter=
ſuchung betnaut ſein und an uns allerlei Fragen zu ſtellen
haben.
Gloria überſah blitzſchnell die Lage und die im ihr ſteckenden
Gefahren. Weder der nichts ahnende Vater noch die völlig
wehr=
loſe Grace durſten mit Ryce ſprechen, der mit ihnen beiden
ſicher machen würde, was er wollte. Sie ſelbſt mußte ihn ſehen.
Sie ſelbſt —
„Vater, eine Bitte,” ſagte ſie lächelnd. „Bring” Sir Walter
herauf! Wenn ich auuch Las Valdas nicht leiden mochte, ſo
inter=
eſſiert mich doch die Geſchichte ungemein. Ich habe lange genug
ſtill liegen müſſen und nichts ſehen und hören dürfen
„Wber du kannſt doch unmöglich —
„Ich habe dir gezeigt, Vater, daß ich Unmögliches kann.
Mutter Anne, du gehſt hinunter und bitteſt Sir Walter, eine
Viertelſtunde zu warten. Wir werden ihn dann in meinem
Sa=
lon empfangen. Vater, du ſtellſt dich ſchön brav vor die Türe,
um für den Fall bei der Hand zu ſein, daß ich noch nicht kräftig
genug bin, allein zu gehen! und du, Grace, hilft mir, mich
an=
zuziehen!”
Ein Widerſpruch war nicht möglich. Mutter Anne humpelte
nach dieſer Befehlsausgabe davon, Lord Burham trat die Wache
vor der Tür an.
Dvinnen flüſterte Grace, während ſite Gloria half, ſich aus
dem Bette zu erheben:
„Wie ſoll ich dir danken! — — Wie ſoll ich dies alles
vergel=
ten, was du für mich zuſt!“
Gloria zürnte der Schweſter ſchon längſt nicht mehr. Grace,
nicht ſo widerſtandsfähig, ſo entſchloſſen wie ſie ſelbſt, litt gleich
allen paſſiven Naturen, die ſich einem furchtbaren Geſchehnis
gegenüber wehrlos ſehen. Dazu marterte ehrliche Reue, bittere
Angſt um Gloria, die Frau, die einſt mit einem leichtfertigen
Lächeln allen unangenehmen Dingen aus dem Weg tänzelte.
Nun hatte ſie Tag und Nacht an dem Bette geſeſſen und die mit
dem Fieber Ningende mit ſanatiſcher Hingebung gepflegt.
„Schwatze keinen Unſinn,” ſagte Gloria. „Was wir
ange=
fangen haben, müſſen wir auch zu Ende führen. Da ich keine
Garderobe hier habe, bringe mir eine deiner Matinees und
Häubchen — aber bitte etwas ſolid Engliſches, nichts pilkant
Pariſeniſches!”
Sir Walter Ryce präſentierte ſich mit einem großen
Roſen=
ſtrauß in der Hand. Keine Miene verriet in ſeinem jugendhaften
Geſichte das Erſtaunen darüber, daß Gloria ſelbſt ihn empfing.
„Ich hatte mir bereits mehrere Male die Freiheit
genom=
men, mich telephoniſch nach dem Befinden der Frau Herzogin zu
erkundigen,” begann er, indem er ſein Bukett überreichte.
„Ich danke Ihnen. Sir Walter,” ertviderte Gloria, indem
ſie mit Wohlbehagen den Duft der Blumen einſog. „Man hat
mir leider nichts davon geſagt — das Telephon ging ja
fortwäh=
rend — —‟ Sie blickte die Schweſter an.
„Ja,” beſtätigte dieſe, „man ſollte es nicht für möglich
hal=
ten — wir wurden mit Anfragen und Sympathien förmlich
be=
ſtürmt. Ich hatte vie gedacht, daß die Londoner Geſellſchaft ſo
viel Auſwand am Mitgefühl mit anderen Menſchen treiben kann!”
„Das kommnt auf den ſogenannten andern Menſchen an!”
lächelte der galante Sir Walter und machte ein bubenhaft
be=
wunderndes Geſicht.
Lächelte und ließ lächelnd ſeinen Blick von der einen zur
andern gleiten. Grace ſenkte den ihrigen, Gloria aber gab
dank=
bar Lächeln und Blick zurück. Sie iſt es, ſagte er ſich.
(Fortſetzung folgt.)
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