Darmstädter Tagblatt 1927


11. Januar 1927

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 11
Dienstag, den 11. Januar 1927.
190. Jahrgang

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Kädter und Naſionalbanl.

Empfänge beim Reichspräſidenten.
Dr. Curtius mit der Kabinettsbildung beauftragt.
Berlin, 10. Januar.
Der Reichspräſident empfing heute vormittag ½11 Uhr den
9.eichstagspräſidenten Loebe, um ſich über die parlamentariſche richtet war, daß ihm die Regierungsbildung angetragen würde,
Ssituation informieren zu laſſen. Im Anſchluß an den Empfang
Hoebes hat Reichspräſident von Hindenburg die Führer derjeni=
gen
Parteien empfangen, deren Anhörung am 18. Dezember ihm
noch nicht möglich geweſen iſt. Es waren dies Reichstagsabge=
urdneter
Dr. Bredt in Vertretung, des dienſtlich verhinderten
Führers der Wirtſchaftlichen Vereinigung, Abg. Dr. Drewitz, ſo=
weie
der Führer der Bayeriſchen Volkspartei, Prälat Dr. Leicht.
twrſtand der Deutſchen Volkspartei zu einer Sitzung zuſammen,
am der auch der Parteiführer Dr. Streſemann teilnahm. Nach
gkeendigung dieſer Sitzung hatten um 2 Uhr nachmittags die
Kührer der Deutſchen Volkspartei Dr. Scholz und Dr. Cur=
tüus
eine Beſprechung mit den Führern der
2oeutſchnationalen Reichstagsfraktion Graf
eſtarp und Treviranus über die Ausſichten einer Kabi=
ngettsbildung
durch Dr. Curtius. Die Verhandlungen zwiſchen
den Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei führten
zr dem Ergebnis, daß Dr. Curtius nach ſeiner Betrauung durch
den Reichspräſidenten die Zuſtimmung beider Parteien zu wei=
eren
Verhandlungen über die Möglichkeit einer Kabinettsbil=
duung
hat.
Im Laufe des Nachmittags hat der, Reichspräſident den
(Krafen Weſtarp (Dnat) und den Abg. v. Guerard (3.) empfan=
gen
. In den Abendſtunden empfing, der Herr Reichspräſident
den Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius und erteilte ihm den
Kuftrag zur Neubildung der Reichsregierung. Dr. Curtius
mahm den Auftrag entgegen, behielt ſich aber ſeine endgültige
Gintſchließung über die Uebernahme der Kabinettsbildung vor,
läs ſich das Ergebnis der ſofort einzuleitenden Verhandlungen
mit den Fraktionen des Reichstages überſehen läßt.
* Das Ergebnis des erſten Tages der offiziellen Regierungs=
verhandlungen
iſt, um das Weſentlichſte vorwegzunehmen, daß
der Reichspräſident am Montag abend dem Reichswirtſchafts=
n
iniſter Dr. Curtius die Bildung des Reichskabinetts anbot und
daß Herr Dr. Curtius dieſen Auftrag angenommen hat, aller=
dungs
mit der ſelbſtverſtändlichen Einſchränkung, daß er ſich
ſiine endgültige Entſcheidung vorbehalten möchte bis nach wei=
tarer
Rückſprache mit den Führern der Parteien, an die er ſich
in erſter Linie zu wenden gedenke. Soweit iſt alſo alles pro=
grammäßig
verlaufen. Dagegen iſt eine Verſchiebung in den
Leispoſitionen inſofern eingetreten, als der Reichspräſident die
ampfänge der Fraktionen umgruppiert hat. Er hat ſich zunächſt
m it dem Reichstagspräſidenten Loebe unterhalten, dann die Ver=
tneter
der kleineren Fraktionen gehört, im Laufe des Nachmittags der varlamentariſchen Mehrheitsverhältniſſe. Es gilt, auf den
zoch einmal Graf Weſtarp von den Deutſchnationalen und Herrn
usrard vom Zentrum empfangen. Er hat ſich dagegen mit den
2 emokraten, den Sozialdemokraten und der Deutſchen Volks=
rartei
nicht mehr in Verbindung geſetzt, weil er ihre Meinung
ju bereits unmittelbar nach dem Sturz der Regierung entgegen=
genommen
hatte. Aus dieſer Umgeſtaltung ergab ſich leider auch, verantwortlichen Juſtanzen der Parteien. Solche Verhandlungen
daß der Auftrag zur Regierungsbildung nicht an die Flügel=
gruppen
fiel. Das negative Ergebnis war zwar vorauszuſehen, Reichspräſidenten beauftragt. Wenn ſie gelingen, werden ſie
WSer eine offizielle Beſtätigung dieſer Unmöglichkeit hätte viel=
lliicht
die Arbeit von Dr. Curtius erleichtert. Der Reichspräſi=
dent
hat ſich ſchließlich dahin entſchieden, daß er mit Umwegen
k ine Zeit verlieren, ſondern lieber gleich eine Perſönlichkeit
ariſteuern wolle, die ſeiner Meinung nach am raſcheſten fähig iſt,
d eſe Kriſe zu beenden. Eine Tradition, die eine Uebertragung
weſteuropäiſcher Parlamentsgebräuche auf Deutſchland notwendig
m acht, liegt ja auch in der Tat nicht vor. Reichspräſident Ebert
hut bei ähnlichen Gelegenheiten ſeine perſönliche Auffaſſung bei
der Löſung der Kriſen ſehr ſtark durchzuſetzen verſtanden.
Herr Dr. Curtius hat alſo an ſich alle Möglichkeiten frei.
Tatſächlich ſind aber die ihm zur Verfügung ſtehenden Möglich=
kiten
begrenzt. Es iſt allgemeine Meinung, daß eine Große
Koalition nicht zuſtande kommen kann, weil mehrere der Mittel=
parteien
nach dem letzten Auftreten der Sozialdemokraten nicht nalen Volkspartei eine feſte Regierungsgemeinſchaft zu bilden,
mehr darauf eingehen wollen. Aus den Unterhaltungen, die der weiſt den einzigen Weg, auf dem die Löſung der Regierungs=
hervor
, daß er eine Regierung der Mittelparteien mit Anlehnung
naich links nicht für tragbar hält, daß er auch die Kleine Rechte,
die ſich aus den Deutſchnationalen und der Deutſchen Volks=
partei
, höchſtens mit Einſchluß der Bayern und der Wirtſchafts= hältniſſe herbeiführen will.
yartei zuſammenſetzen würde, nicht für eine brauchbare Löſung
anſieht. Praktiſch bleiben alſo nur zwei Möglichkeiten übrig:
entweder eine Regierung der büngerlichen Parteien, die von den
2 eutſchnationalen bis zu den Demokraten oder mindeſtens bis
parteien, die ſich auf die Deutſchnationalen ſtützt, ohne daß die
Deutſchnationalen offiziell an der Regierung beteiligt ſind. In Entſchließung:
dieſen beiden Richtungen wird ſich die Arbeit des Reichswirt=
hnt
er am Montag vormittag im erweiterten Fraktionsvorſtand Reichsregierung einzutreten. Der Parteiausſchuß hält auch heute
Parteifreunde gefunden.
Unmittelbar nach der Fraktionsſitzung wollte Dr. Curtius werden muß mit dem nächſten Ziele der Befreiung der Rhein=
ſich
mit dem Fraktionsführer Dr. Scholz zu den Deutſchnatio= lande. Er betont des weiteren die Notwendigkeit gerade im In=
nalen
begeben. Es traf ſich aber zufällig, daß die Deutſchnatio= tereſſe der Reichswehr ſelbſt, ihre Entpolitiſierung insbeſondere
unlen Graf Weſtarp und Treviranus den gleichen Wunſch nach durch vollſtändige Unterbindung aller Zuſammenhänge mit den
emer Ausſprache hatten, ſo daß die Herren auf halbem Wege, vaterländiſchen und Wehrverbänden durchzuführen und ſie unter
ſich entgegenkamen. Graf Weſtarp erklärte dabei für ſeine Frak=
tsn
die Bereitſchaft zur Mitarbeit an einer Regierung auf gaben zu beſchränken,

ſtaatsbürgerlicher, chriſtlicher und nationaler Grundlage. Der
Zuſtimmung der Deutſchnationalen iſt Dr. Curtius alſo ſicher.
Die Entſcheidung liegt zunächſt beim Zentrum, deſſen maßgebende
Perſönlichkeiten am Montag nicht in Berlin waren. Der Frak=
tionsvorſtand
des Zentrums wird aber am Dienstag morgen
zuſammentreten, und hier wird die erſte Entſcheidung fallen
müſſen. Herr Dr. Curtius, der ſeit dem 30. Dezember unter=
hat
inzwiſchen hinreichend Zeit gehabt, um ſich ein Regierungs=
programm
auszuarbeiten und den modlus rinendi auszudenken.
treten können, und das Zentrum wird gezwungen ſein, jetzt auf
grundſätzlich zuſammenarbeiten will oder nicht. Wahrſcheinlich
wird das Zeutrum der Beantwortung der Fragen aus dem Wege
Im Reichstage trat um 11 Uhr vormittags der Fraktions= gehen und mit Gegenfragen an die Deutſchnationalen heraus=
kommen
, um auf dieſe Weiſe das Schuldproblem zu verſchieben.
Wenn man ſich an die Stimmen der Zentrumspreſſe hält, müßte
man das Mandat von Dr. Curtius als erledigt betrachten, bevor
er es übernommen hat. Ganz einfach wird es aber dem Zentrum
nicht ſein, die Kamufſtellung gegen rechts einzunehmen, und es
gibt auch jetzt noch ſehr viele Politiker, die trotz des Lärms in
der Preſſe glauben, daß das Zentrum ſchließlich, wenn alle Mög=
lichkeiten
verſagen, einen Verſuch mit den Deutſchnationalen
machen wird. Auch die Sozialdemokraten ſcheinen etwas Aehn=
liches
zu befürchten. Ihr Parteiausſchuß hat am Montag nach=
mittag
ebenfalls getagt und hat eine Entſchließung herausgehen
laſſen, die außerordentlich geſchickt gefaßt iſt, da ſie alle Streit=
fragen
beiſeite läßt und ſich mit einem Programm begnügt, dem
ſchließlich die Deutſchnationalen ebenſogut zuſtimmen könnten.
Der Zweck der liebung iſt zweifellos, auf das Zentrum einzu=
wirken
und ihm begreiflich zu machen, daß die Sozialdemokraten
trotz ihrer Haltung im Dezember gar nicht ſo böſe Leute ſind.
Inwieweit das aber auf das Zentrum einwirkt, wird ſich am
Dienstag zeigen, denn davon hängt ja das weitere Schickſal der
Kombination Curtius ab.
Dr. Curtius Abſichten.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius veröffentlicht nach
ſeiner Betrauung mit der Regierungsbildung in der National=
liberalen
Korreſpondenz folgende Erklärung: Der Plan der
Großen Koalition, der vor dem Sturz des Kabinetts Marx die
parlamentariſche Lage beherrſchte, iſt durch die bekannten Ereig=
niſſe
zerſchlagen worden. Die Stetigkeit der deutſchen Politik
ſetzt aber nach wie vor die Bildung einer Mehrheitsregierung
voraus. Infolgedeſſen müſſen Brücken nach rechts ge=
ſchlagen
werden. Graf Weſtarp hat vor der Abſtimmung über
das ſozialdemokratiſche Mißtrauensvotum erklärt, daß es ſich bei
der Stellungnahme der Deutſchnationalen Volkspartei nicht um
die Regierungspolitik handle, ſondern lediglich um die Klärung
Grundlagen der bisherigen Politik der Mitte Gemeinſchafts=
arbeit
mit den Deutſchnationalen zu ermöglichen. Die Preſſe=
veröffentlichungen
der letzten Zeit dürfen von dieſem Plan nicht
abſchrecken. Die Löſung der Kriſe erfordert Verhandlungen der
von der Mitte ncch rechts zu führen, bin ich von dem Herrn
nicht zu einem Beſitzbürgerblock führen. Auch eine Regierung
mit den Deutſchnationalen wird das Gemeinwohl und die ſozia=
len
Notwendigkeiten ſchützen wie die bisherige Regierung der
Mitte.
Eine Erklärung der Deutſchnatiohalen Volkspartei.
Die Deutſchnationale Volkspartei nimmt zur Betrauung des
Reichswirtſchaftsminiſters Dr. Curtius mit der Regierungs=
bildung
in folgender Erklärung Stellung: Der vom Herrn Reichs=
präſidenten
erteilte und von Herrn Miniſter Dr. Curtius ange=
nommene
Auftrag, durch Verhandlungen mit der Deutſchnatio=
Reichspräſident mit den Parteiführern gehabt hat, geht weiter rriſe möglich iſt. Beim Zentrum liegt alſo nunmehr die Ent= 97 Millionen Markl. Dieſe an ſich ſchon betrübliche Zwiſchen=
ſcheidung
, ob es dieſen Weg beſchreiten oder eine Regierungs=
kriſe
von unabſehbarer Dauer und eine Verwirrung aller Ver=
Eine ſozialdemofratiſche Eniſchließung.
zum Zentrum einſchließlich geht, oder eine Regierung der Mittel= wie das V.D.3.=Bureau erfährt, nach dem Bericht des Reichs=
tagspräſidenten
Loebe und nach längerer Ausſprache folgende
Der Parteiausſchuß billigt die Haltung der ſozialdemokra=
ſcaftsminiſters
zu bewegen haben. Er ſelbſt will zunächſt ein tiſchen Reichstagsfrakion, die bereit war, mit den auf dem 1926 gegen 68 Millionen erbringen müßten, ſo wird die Frage
gabinett aller bürgerlichen Parteien zu erreichen ſuchen. Darüber. Boden der republikaniſchen Verfaſſung ſtehenden Parteien in die
der Deutſchen Volkspartei geſprochen und die Zuſtimmung ſeiner an dieſer Bereitſchaft feſt. Er wird dabei zunächſt geleitet von
der Erwägung, daß die Politik von Genf und Thoiry fortgeſetzt
Verzicht auf jede ſelbſtändige Politik auf ihre militäriſchen Auf= über wird ſich zwar erſt nach Ablauf des Etatjahres ſagen laſſen,

* Die ſächſiſchen Staatsfinanzen.
Zu den Pflichten zurücktretender Regierungen ſollte es eigent=
lich
gehören, noch ehe das definitive Ausſcheiden der Miniſter
aus ihren Aemtern erfolgt, über ihre Tätigkeit, ihre Erfolge und
Mißerfolge bilanzartige Aufſchlüſſe zu erſtatten, die den Wählern
die Selbſtkritik ermöglichen, ob ſie mit der Abgabe ihres Stimm=
zettels
beim letzten Wahlgange ſich auf dem rechten Wege befun=
den
haben. Befonders notwendig wären dieſe Miniſterbekennt=
niſſe
für das Kapitel der Regierungstätigkeit, von dem Wohl und
Wehe der Geſamtbevölkerung am fühlbarſten abhängen: für die
Finanzen. Wenngleich niemand verkennen wird, daß der ſelten
und nur zufällig mit dem Ablauf des Etatsjahres zuſammen=
fallende
Rücktritt einer Regierung letztgültige Schlüſſe über den
Er wird alſo an das Zentrum mit beſtimmten Vorſchlägen heran= Charakter des Finanzgebarens der zurücktretenden Negierung
und der Eignung des geweſenen Finanzminiſters für ſeinen
die Frage Antwort zu geben, ob es mit den Deutſchnationalen Poſten kaum zulaſſen wird, ſo formen ſich doch, falls die Been=
dung
der Amtstätigkeit eines Kabinetts, wie gegenwärtig in
Sachſens, wenigſtens nahezu mit dem Ende des Haushaltjahres
übereinſtimmt, an Hand eines Ueberblicks über die Entwicklung
der Staatsfinanzen eines größeren Abſchnitts des noch laufen=
den
Budgetjahres Urteile, die den zur Bildung der folgenden
Regierung berufenen Fraktionen oder Parteien wichtige Finger=
zeige
für die Ausſtattung des finanziellen Teils des Regierungs=
programms
bieten und die erkennen laſſen, ob in Ausgaben und
Einnahmen der bisherige Kurs weiter verfolgt oder ob neue
Wege eingeſchlagen werden müſſen. Wenn man unter dieſen
Geſichtspunkten am Ende des dritten Regierungsjahres der
Großen Koalition in Sachſen die Geſtaltung der ſächſiſchen
Staatsfinanzen in großem Ueberblick ſeit dem Beginn des letzten
und noch laufenden Budgetjahres betrachtet, ſo wird leider nicht
geſagt werden können, daß dieſe Rückſchau, vielleicht angeſichts
beſonders verlockender Auſpizien, die ſie ermöglichte, überflüſſig
wäre. Zwar trifft den nunmehr in ſein früheres Amt als Staats=
bankpräſident
wieder übergehenden bisherigen ſächſiſchen Finanz=
miniſter
Dr. Dehne eine ausgeſtrrochene Schuld an dieſer Tat=
ſache
in keiner Weiſe. Es muß ihm vielmehr zugebilligt werden,
daß er ſich in ſeiner relativ kurzen Amtszeit mit allen Kräften
für eine Sanierung der ſächſiſchen Finanzen, die wie die anderer
Länder ſeit dem Kriege nie beſondets günſtig geweſen ſind, ein=
geſetzt
hat. Auch ſeinem Vorgänger, dem augenblicklich gleich=
falls
abgetretenen Reichsfinanzminiſter Dr. Neinhold, ſind aus
feiner ſächſiſchen Tätigkeit tiefgreifende Vorwürfe nicht zu machen,
es ſei denn, daß man heute noch daran Auſtoß nehmen wollte,
daß er bisweilen der finanziellen Situation Sachſens hoffnungs=
freudigere
Lichter aufſetzte, als es vielleicht erſprießlich war. Aber
Dr. Reinhold hatte das Erbe der Zeigner=Zeit und jenes einzigen
kommuniſtiſchen Finanzminiſters, der in Deutſchland je am
Ruder war, übernommen, dem es nicht darauf ankam,
Staatseinkünfte und Staatsbeſitz nach Gutdünken zu verſchenken
und zu verſchleudern. Daß dieſe bösartige revolutionäre Erb=
ſchaft
ſich ſobald nicht überwinden laſſen würde, war ja allen,
die Augen hatten, von vornherein klar. Aber niemand hätte
trotzdem angenommen, daß es ſich noch drei bis vier Jahre
ſpäter in einer Weiſe auswirken würde, die zu den allerſchwerſten
Bedenken Anlaß gibt. Die ſächſiſchen Finanzen des ablaufenden
Etatjahres 1926/27 befinden ſich, wie Anhaltspunkte und Ver=
gleiche
beweiſen, die der Finanzminiſter gelegentlich des parla=
mentariſchen
Kampfes um die Bewilligung der Beamtenbeihilfen
zu Weihnachten an die Hand gab, im Zuſtand beſorgniserregen=
der
Anſpannung. Der Voranſchlag für das genannte Budget=
jahr
, der noch von Dr. Reinhold ſtammte und den er am 21. 1.
1926 als letzte ſächſiſche Amtshandlung vor dem Landtag zu ver=
treten
hatte, ſah in Einnahmen und Ausgaben einen Budget=
ausgleich
von 316 434 080 M. vor. Auf die einzelnen Steuer=
quartale
umgerechnet, mußten demnach durchſchnittlich Einnah=
men
und Ausgaben ſich mit 79 108 525 M. und im erſten Drei=
vierteljahr
mit 237 325 560 M. die Wage halten. Was die im
letztgenannten Zeitraum tatſächlich gemachten Staatseinnahmen
anlangt, ſo ſtellen ſich dieſe auf 127 Millionen Mark, alſo auf
rund 110 Millionen Mark weniger im Vergleich zur Voraus=
ſchätzung
Dr. Reinholds. Sollte der Budgetanſchlag für das
Geſamtjahr erreicht werden, ſo müßten in dem noch ausſtehen=
den
Quartal rein rechneriſch noch 145 Millionen Mark ordent=
licher
und außerordentlicher Staatseinnahmen aufkommen. Daran
iſt ſelbſtverſtändlich nicht zu denken. Zieht man die Ausgaben
zum Vergleich heran, ſo unterſchreiten dieſe in den bisherigen
neun Monaten des laufenden Etatjahres den Voranſchlag zwar
um rund 13 Millionen Mark, werden aber doch die ſich auf etwa
170 Millionen ſtellenden, nach den bisherigen Einnahmen zu
erwartenden Jahresgeſamteinnahmen um rund 130 Millionen
Mark überſteigen. Die augenblicklich zwiſchen tatſächlichen Ein=
nahmen
und Ausgaben vom April bis Dezember 1926 einſchließ=
lich
beſtehende Differenz ſtellt ſich zugunſten der Paſſivſeite auf
bilanz der ſächſiſchen Staatsfinanzen hat nun aber für Sachſen
noch eine ganz beſonders ernſte Eigentümlichkeit. Von den im
genannten Zeitraum aufgekommenen 127 Millionen Mark Ein=
nahmen
entfallen 123 Millionen Mark auf Steuern und davon
wieder rund 76 Millionen Mark, entſprechend dem Voranſchlag,
der für das Rechnungsjahr reichlich 101 Millionen Mark dieſer
Herkunft vorſah, auf Reichsſteuerüberweiſungen. Das beſagt ſo=
Der Parteiausſchuß der Sozialdemokratiſchen Partei faßte, viel, als daß die ſächſiſchen Landesſteuern und die Nutzungen
des Staatsvermögens und der Staatsanſtalten im Berechnungs=
zeitraum
nicht mehr als 51 Millionen Mark erbracht haben.
Stellt man dem gegenüber, daß Landesſteuern und Staatsver=
mögensüberſchüſſe
nach dem Voranſchlag von April bis Dezember
nach der geringen Ergiebigkeit ker ſpeziſiſch ſächſiſchen Steuer=
quellen
nur allzu begreiflich erſcheinen. Da die Mindereinnahmen
aus den Landesſteuern kaum erheblich ins Gewicht fallen dürften,
bleibt nur noch der Schluß, daß die Erträgniſſe des Staatsver=
mögens
und der Staatsanſtalten, alſo der Forſten, Domänen,
Landwirtſchaftsbetriebe, des Elſter=Bades, der Waſſerwirtſchaft,
der Bergverwaltung, der ſtaatlichen Staßenbahn= und Kraft=
wagenlinien
, der Landeslotterie uſw. weit hinter dem zurück=
geblieben
ſind, was von ihnen erwartet wurde. Genaueres dar=
aber
wie ſch.
genheit, muß dieſe notwen=

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Oienstag, den 11. Januar 1927

Nummer 11.

dige Schlußfolgerung als ein ernſtes Warnungszeichen vor der in
Sachſen zweifellos vorhandenen Hyperthrophie ſtaatlicher Unter=
nehmungen
angeſehen werden. Augenblicklich mag ſich zwar noch
ein Ausgleich für das aus der Ueberſpannung der ſtaatlichen
Wirtſchaftstätigkeit ſich ergebende Defizit finden laſſen. Aber
wie ein dunkles Gewölt nähert ſich der Geſamtheit der ſächſiſchen
Steuerzahler die Gefahr, um ſtaatswirtſchaftlicher Eigenbröte=
leien
willen immer härtere, immere untragbarere Opfer auf ſich
nehmen zu müſſen, naht auch die Stunde, in der die Erbitterung
der überbelaſteten ſächſiſchen Steuerzahler, beſonders in Mittel=
ſtandskreifen
, ſich dielleicht zu Schritten hinreißen läßt, die dieſe
ſonſt Ordnung liebenden Kreiſe ohne den Druck der ſtaatswirt=
ſchaftlichen
Experimente weit von ſich weiſen würden. Die ſich
an der neuen ſächſiſchen Regierung beteiligenden Parteien und
vor allem der Nachfolger Dr. Dehnes im Amte des Finanzmini=
ſters
mögen das Unheilvolle dieſer Entwicklung wohl bedenken
und ſich von der Neunmonatsbilanz des ſeinem Ende zuſtreben=
den
Rechnungsjahres zu einer energiſchen Umkehr auf dem be=
denklichen
Wege, den allerdings Dr. Reinhold, der Vater der
ſächſiſchen Staatswirtſchaft, inaugurie: beſtiumien laſſen.
Englands Preſtige in China.
Die ireibende Kraft. Beſorgniſſe um die
übrigen Konzeſſionen.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 10. Januar.
Ich habe Ihnen ſchon vor 14 Tagen geſagt, erhlärte mir
heute der gleiche prominente chineſiſche Staatsmann, der mich
ſchon am 21. Dezember empfangen hatte, daß die neueſte China=
Politik Britanniens viel zu ſpät eingeſetzt hat, daß man alle ſeine
Anerbietungen nur für ein Zeichen der Schwäche hält. Und dieſer
Eindruck hat ſich in Hankau durchaus verſtärkt. Es wird hier voll
Stolz darauf hingewieſen, daß eine ganz kleine Abteilung von
engliſchen Marineſoldaten den nach Tauſenden zählenden, auf=
gehetzten
Mob in Schach gehalten hat. Es waren tapfere Bur=
ſchen
, denn man muß unſere niederen Bevölkerungsſchichten
kennen. Aber warum waren es nur zwanzig? Warum nicht ein
paar Hundert mit Maſchinengewehren? Die Zwanzig waren der
Maſſe ein Spott. Bei einer ſtauken Truppe hätten es die Hetzer
viel ſchwerer gehabt. Und nun ſind die engliſchen Soldaten
zurückgezogen worden. Der Mob demonſtriert in den Straßen.
Chineſiſche Soldaten halten die Ordnung aufrecht. Aber die ver=
haßten
Fremden ſind fort. Auch nicht ein Chineſe wird zu finden
ſein, der das nicht für einen Sieg hält, auch nicht einer, der es
für möglich hält, daß die Engländer ihre Konzeſſion je
wieder erhalten werden. Der Schlag gegen das
Preſtige Britanniens im Fernen Oſten iſt ein
außerordentlich ſchwererer, als man hier im Publi=
kum
und in politiſchen Kreiſen glaubt. Die Kunde
wird wie ein Blitz durch ganz China fliegen, daß des mächtigen
Britanniens Flagge in der neuen Hauptſtadt der Südchineſiſchen
Republik niedergeholt worden iſt. Es iſt ſchwer einzuſehen, wie
dieſe Scharte wieder ausgewetzt werden kann. Zurzeit ſcheint
man hier noch eine letzte Hoffnung auf Tſchen zu ſetzen. Aber
es handelt ſich gar nicht darum, ob er imſtande ſein wird, die
Ordnung in der britiſchen Konzeſſion aufrecht zu erhalten. Mit
ſeinen Truppen kann er den Mob verjagen oder in Ordnung halten.
Soweit ich ihn beurteile, wwird er ganz zweifellos das Letztere tun
und, von vereinzelten Plünderungen abgeſehen, tun können. Der
Beſitz der zum Teil auf dürftigem Land aufgebauten Konzeſſion
iſt eine Goldmine wert. Aber Ordnung halten und Herausgeben
iſt zweierlei. Auch vom anderen Geſichtspunkt aus geſehen, kann
er die Konzeſſion, doch nur dann wieder herausgeben, wenn
Britannien dort ſtark genug iſt. Aber wie ſoll es ſich bei dem
Winter=Waſſerſtand verſtärken? Auch hier ein zu ſpät Für
mich iſt beſonders intereſſant, daß die neben der britiſchen liegen=
den
anderen Konzeſſionen, vor allem die Frankreichs und Japans,
auch noch nicht den kleinſten Mob=Haufen zu ſehen bekommen
haben, obſchon nur die immerhin ſchmale britiſche Konzeſſion
dazwiſchenliegt. Die treibende Kraft hinter den Pöbelhaufen
ſcheint in dieſer Beziehung ein energiſches Verbot erlaſſen zu
haben. Würde ſich irgend ein Pöbel, wenn er ſich einmal auf
einem Plünderungszug befindet, irgendwie abhalten laſſen, ſich
nach ſeinem Gefallen auch über ein benachbartes, reiches Beute=
feld
zu ergießen, wenn er nicht feſt in der Hand der von
zentraler Seite trefflich organiſierten Füh=
rung
wäre? Eigentümlicherweiſe ſind Frankreich und Japan
gerade die Mächte, bei denen das Memorandum der britiſchen
Regierung die ungünſtigſte Aufnahme gefunden hat. Ich glaube
nicht an die Zügelloſigkeit des Hankauer Mob. Ich meine, die
ganzen Vorgänge waren ausgezeichnet organiſierte, und ich habe
die ſchwere Sorge, daß nach dem Muſter von Hankau eine Kon=
zeſſion
nach der anderen fallen mag.
*Houſton Stewart Chamberlain
Am Samstag iſt der bekannte Schriftſteller Houſton Stewart
Chamberlain in Bayreuth im Alter von 71 Jahren geſtorben.
Er war eine einzigartige Erſcheinung im deutſchen Schrifttum,
denn er iſt ein geborener Engländer und hat es in der deutſchen
Sprache zu einer ſolchen ſtiliſtiſchen Meiſterſchaft gebracht, die
vielen Deutſchen zu wünſchen wäre. Er iſt als Sohn eines eng=
liſchen
Seeoffiziers geboren; auf ſeine Erziehung wurde alle
Sorgfalt verwandt, aber ſie hatte etwas Unſtätes durch die vielen
Reiſen, die er bereits in ſeiner Jugend nach Frankreich, der
Schweiz und Deuiſchlandd unternahm. In Deutſchland, wohin
er etwa im Alter von 15 Jahren zum erſten Male kam, war er
durch Zufall Zeuge einer welthiſtoriſchen Begebenheit, die tiefen
Eindruck auf ihn machte, nämlich der Begegnung des franzöſiſchen
Botſchafters Benedetti mit Kaiſer Wilhelut auf der Kurprome=
nade
in Ems, die dann zum Ausbruch des Krieges von 1870/71
führte. Chamberlain war bald vom deutſchen Weſen eingenom=
men
; ihn feſſelte die deutſche Kultur, vor allem auch die deutſche
Muſik. Die Muſikdramen Richard Wagners übten auf den
jungen Mann einen außerordentlich ſtarken Zauber aus. Durch
eifriges Selbſtſtudium drang er immer tiefer in das Weſen der
deutſchen Kultur ein und machte ſie ſich ſchließlich ſo zu eigen,
daß er vollſtändig ein Deutſcher in ſeinem ganzen Fühlen und
Denken wurde. Im Jahre 1885 ließ er ſich in Dresden nieder.
Seine Beziehungen zur Familie Wagner führten zur Verhei=
ratung
mit Eva Wogner, der Tochter Richard Wagners. Er
ſiedelte dann nach Bayreuth über (1908) und hat dort auch den
Weltkrieg mit erlebt. Seiner ganzen geiſtigen Einſtellung nach
konnte er, der geborene Engländer, nur den Sieg der Mittel=
mächte
über deren Geguer wünſchen. Chamberlain übte keines=
wegs
Zurückhaltung und nahm öffentlich gegen ſein Geburts=
land
Stellung, was man ihm nicht allein in England, ſondern
auch in manchen deutſchen Kreiſen verargte. An der Abfaſſung
von Flugſchriften, wie ſie den Frontkämpfern zugeſandt wurden,
beteiligte er ſich lebhaft. Er glaabte ſtark an den Sieg Deutſch=
lands
. Eine Schrift, die den Titel Zuverſicht führte, beginut
mit dem Bekenntnis: Anderen mag es, ſo hoffe ich, wie mir
ergehen: Je verwickelter und bedrohlicher die Lage wird, um ſo
üppiger ſchießt meine Zuverſicht empor. Die Engländer kommen
in dieſem Büchlein ſehr ſchlecht weg; er ſah etwa in einem deut=
ſchen
Erfolg einen Sieg der Kultur über die Ziviliſation oder
des Lichtes über die Finſternis. Der verlorene Weltkrieg hat
Chamberlain ſchwer getroffen; er kränkelte ſeitdem und war
ſchließlich ganz gelähmt. Schwer traf ihn auch der Verluſt ſeines
Vermögens in der Inflationszeit, ſo daß ſeinerzeit Freunde einen

Vom Tage.
Ein demokratiſcher Reichsmittelſtandstag findet am.
15. Januar im Preußiſchen Landtage ſtatt.
Von einer Verlegung des Reichswehrgruppenkom=
mandos
von Kaſſel nach München iſt, wie wir erfahren, im Reichswehr=
miniſterium
nichts bekannt.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann weilts am
Sonntag in Dresden, wo er am Stiftungsfeſt der Dresdener Lieder=
tafel
teilnahm, zu deren Ehrenmitglied er anläßlich ſeiner 25jährigen
Mitgliedſchaft ernannt worden iſt.
Nach der Weihnachtspauſe begannen geſtern im Reichstag wie=
der
die Kommiſſionsarbeiten mit einer Sitzung des Haushalts=
ausſchuſſes
, der um 3 Uhr zuſammentrat.
Die politiſchen Verhältniſſe im Memelgebiet
ſpitzen ſich weiter zu. Der Kriegskommandant hat jetzt
die für geſtern einberufene Tagung des memelländiſchen
Landtags unterſagt.
Wie wir der polniſchen Preſſe entnehmen, ſoll die polniſche Re=
gierung
die Abſicht hegen, ſich an der Verwaltung des
Danziger Tabakmonopols, deſſen Einführung bevorſteht, maß=
gebend
zu beteiligen.
Der Corriere della Sera meldet aus Budapeſt, der ungariſche
Miniſterpräſident Graf Bethlen werde Ende Februar
eine Reiſe nach Rom unternehmen. Bei dieſer Gelegenheit werde er
eine Zuſammenkunft mit Muſſolini haben.
Wie aus dem Jahrbuch des amtlichen holländiſchen Flußbewachungs=
dienſtes
zu entnehmen iſt, ſchweben zurzeit zwiſchen den verſchiedenen
Strompolizeibehörden von Holland, Preußen, Heſſen, Bayern und Baden
einerſeits und der ſchweizeriſchen Polizeibehörde andererſeits Unterhand=
lungen
über eine Ausdehnung der polizeilichen Rhein=
überwachung
auch auf ſchweizeriſches Gebiet.
Der Papſt hat über die franzöſiſche royaliſtiſche
Zeitung Action Frangaiſe den Banm ausgeſpro=
hen
. Man glaubt, daß dadurch das Blatt dem Untergang geweiht ſei.
Im Gegenſatz hierzu erklärt Leon Daudet, daß er dadurch ſeine Anhän=
ger
verdoppeln werde.
Der engliſche Botſchafter, Sir Claerk, der ſich ſeit einigen Tagen
in Angora befindet, hat wichtige Verhandlungen mit dem Mi=
niſter
für answärtige Angelegenheiten, Tewfik
Ruchdy Bey, aufgenvmmen.
Nach Waſhingtoner Meldungen wird ſich Amerika im amerika=
niſch
=mexikaniſchen Konflikt nicht einem Haager Schiedsſpruch
unterwerfen.
Staatsſekretär Kellogg hat mitgeteilt Amerika
ſei entſchloſſen, jede Verbindung zwiſchen Mexiko und
der aufſtändiſchen Liberalen Partei Nicaraguas zu unter=
binden
.
Aus Mexiko wird gemeldet, daß Präſident Calles erklärte, Me=
Ziko ſei bereit, die Frage der ausländiſchen Petroleum=
konzeſſionen
dem Haager Schiedsgericht zu unter=
breiten
.

Neue Perſonalpolitik in der
Reichswehr
Wechſel in den leitenden Stellen.
Die Sozialdemokraten geben zu verſtehen, daß ihnen zuliebe
die Generale von Loßberg und Reinhard geopfert wurden, daß
ſie darüber bereits im Dezember ſchon beſtimmte Zuſagen erhal=
ten
hätten. Das iſt in dieſer Form nicht richtig. Es iſt bekannt
und wiederholt auch von uns geſagt worden, daß der Reichs=
wehrminiſter
entſchloſſen iſt, eine neue Perſonalpolitik in der
Reichswehr durchzuführen und einen Wechſel gerade in den lei=
tenden
Stellen vorzunehmen, um zu bekunden, daß er irgend=
wvelche
unterirdiſchen Verbindungen zu den Verbänden nicht
duldet. Die Verabſchiedung des Generals von Loßberg iſt be=
reits
ausgeſprochen. Auch der Wechſel im Gruppenkommando
Kaſſel ſteht feſt. Wenn darüber hinaus aber davon geſprochen
wird, daß das Kaſſeler Gruppenkommando nach München verlegt
werden ſoll, ſo iſt davon an den Stellen des Reichswehrmini=
ſteriums
, die eigentlich darüber unterrichtet ſein müßten, nichts
bekannt.
Neuer franzöſiſch=itglieniſcher Zwiſchenfall.
Paris, 10. Januar.
An der franzöſiſch=italieniſchen Grenze zwiſchen Ventimiglia
und Mentone hat ſich geſtern ein Zwiſchenfall ereignet. Ein
Fasciſt ſchoß mit einem Gewehr auf den Zug Ventimiglig
Nizza. Die Unterſuchung hat ergeben, daß der Fasciſt einen
Unbekannten geſehen hat, der in den fahrenden Zug einſtieg.
Er ſcheint geglaubt zu haben, daß es ſich um einen antifasciſtiſchen
Flüchtling handelte, der unbemerkt aus Italien zu entkommen
ſuchte.
Aufruf zu ſeiner Unterſtützung erließen. In den letzten Jahren
war er, eine Kampfnatur, ein recht ſtiller Mann geworden; längſt
ſchon hatte er die Feder aus der Hand gelegt, und nun hat ihm
der Tod die Erlöſung von ſchwerem Leiden gebracht.
Chamberlains geiſtiges Schaffen wird nicht mit ihm dahin=
gehen
, und wenn es auch nicht mehr ſo unmittelbar wirkt, wie
vor Jahrzehnten, ſo wird ſein Name nicht vergeſſen werden.
Chamberlain war ein ſelbſtändiger Denker, ein Schriftſteller, der
eine Fülle fruchtbarer Gedanken ausſtreute und ſie in ſeinem
feingeſchliffenen Stil ſeinen Leſern vermittelte. Wenige Bücher
der Gegenwart haben eine ſo zahlreiche Leſerſchaft gefunden, wie
die Chamberlains, und dabei bietet er keineswegs eine leichte
Lektüre, ſondern er zwingt zu ſcharfem Nachdenken und reizt
nicht ſelten zum Widerſpruch. Es iſt eine eigenartige Erſchei=
nung
, daß in unſerer oft als oberflächlich verſchrienen Zeit ſolch
ſchwer zu verſtehende Bücher in ſo großer Zahl geleſen wurden.
Chamberlain gehört zu den Denkern, die die tiefſten Kultur=
probleme
erörtern. Sie gehen von Herders Schrift Ideen zur
Philoſophie der Geſchichte der Menſchheit aus. In die Reihe
dieſer Denker und Kulturhiſtoriker gehören u. a. Julius Lang=
behn
mit ſeinem Rembrandt als Erzieher und Oswald Speng=
ler
mit ſeinem Untergang des Abendlandes‟. Die zünftige
Wiſſenſchaft lehnt bekanntlich ihre Ideen und Schriften zum
größten Teile ab, aber ihr Gedankenreichtum und ihre Wirkung
auf eine außerordentlich große Leſerſchaft verwehren es, ſie ein=
fach
abzutun.
Chamberlains Hauptwerk ſind ſeine Grundlagen des neun=
zehnten
Jahrhunderts Man muß die Zeit erlebt haben, als
die erſte Auflage eiſchien (1898), wie damals die Geiſter in Be=
wegung
geſetzt wurden, wie man überall von dieſem Werke
ſtrach, wie Zeitungen und Zeitſchriften Gedanken daraus auf=
griffen
und zur Erörterung ſtellten, und wie zahlreiche Gegen=
ſchriften
ins Leben gerufen wurden. Ein umfaſſender und viel=
ſeitig
gebildeter Geiſt, der an Goetheſcher Ausdrucksweiſe ge=
ſchult
war, ſprach hier ſeine Gedanken aus. Wir bekennen uns
zu dem Geſchlecht, das aus dem Dunklen ins Helle ſtrebt, dieſe
Goetheworte waren das Motto, das er den Grundlagen voran=
ſtellte
. Wohl iſt es ein kühnes Streben zum Hellen, aber das
Licht hat er nicht bringen können, denn er ging von vorgefaßten
Meinungen aus, die Grundlagen ſeines Denkens waren zu ſehr
Hypotheſe und darum konnten die Ergebniſſe keine geſicherten
ſein. Für Chamberlain iſt die germaniſche Raſſe die einzige,
die Kulturleiſtungen von wirklichem Wert geſchaffen hat. Ger=
mane
iſt bei ihm in einem weiteren Sinne als ſonſt übl h gefaßt.
Auf andere Völker ſieht er zumeiſt als Meſtizenvölter herab.
Wenn irgendwo in der Weltgeſchichte eine beſondere, eine kultur=
ſchöpferiſche
Tat vollbracht worden iſt, ſo ſucht Chambenlain mit

Die neuen amerikaniſchen
Einwanderungsquoten.
Ein unfreundlicher Akt gegen Deutſchland.
Proteſiaktion der betroffenen Nationen.
* Berlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Die neuen Eimwanderungsquoten, die der Bericht des drei=
gliedrigen
interminiſteriellen Ausſchuſſes der Vereinigten Staatem
vorſieht, haben in Deutſchland allgemein einen ſtarken Unwillem
ausgelöſt. Das Beſtreben, die Einwanderung nach den Ver=
einigten
Staaten zu kontingentieren, entſpricht zwar einem vor=
wiegend
wirtſchaftlichen Bedürfnis. Vor allem ſind es die Trads
Unions, die ein erhebliches Intereſſe daran haben, daß dem
amerikaniſche Arbeiter ſeinen Lebensſtandard hält, und nichn
durch Zuzug neuer Arbeitskräfte unterboten wird. Auf der an=
deren
Seite aber ſind die Träger der Idee, die Einwanderung
zu beſchränken, von dem Standpunkt ausgegangen, daß die Ein=
wanderung
möglichſt den im amerikaniſchen Sinne hochwertigem
Raſſen vorbehalten bleiben ſollte, unter Abſtoßung aller der-
jenigen
Elemente, die dem amerikaniſchen Gefühl als wenigen
klaſſifiziert erſcheinen. Dieſe beiden Abſichten führten im Jahrs
1924 zu der Johnſonbill, die erſtmals beſtimmte, daß die Ein=
wanderung
nach Quoten erfolgen ſolle, und daß dieſe Quote
erſtmalig nach dem Bevölkerungsſtand der Vereinigten Staatem
vom Jahre 1890 ermittelt werden ſollte. Gleichzeitig wurde be=
ſtimmt
, daß dieſe Quote bis zum Juli 1927 Geltung haben und
bis zum April 1927 neu ermittelt werden ſollte, diesmal aber auf
Grund der Bevölterungsziffer von 1920. Mit der Ausrechnung
der neuen Ziffer wurden der Staatsſekretär für Aeußeres, den
Handelsminiſter und der Arbeitsminiſter betraut.
Hatten ſich unter Zugrundelegung der Bevölkerungsziffen
von 1890 noch immerhin annehmbare Quoten ergeben, ſo wirkem
die aus der Ziffer von 192 0errechneten Quoten geradezu grotest
Von jeher haben die ſkandinaviſchen Staaten neben Deutſchland
als Qualitätsausfuhrländer an Menſchenmaterial gegolten.,
Wenn dies in den Vereinigten Staaten von Deutſchland heute=
nicht
mehr gelten ſollte, ſo weiß man es doch noch von den ſhan=
dinaviſchen
Staaten und den Iren. Es iſt nicht unintereſſant
daß Präſident Coolidge die Wahl zum Gouverneur in erſter Linie
den Iren zu verdanken hat, und daß die Iren von jeher in dem
Vereinigten Staaten in der Diplomatie beſonders angeſehem
waren. Nach der neuen ſchematiſchen Berechnung iſt die Quote=
für
die Iren von 28000 auf 8000, alſo um das dreieinhalbfache,
herabgeſetzt worden. Die ſchwediſche Quote iſt von 9500 auf 3005
geſunken, die norwegiſche von 6000 auf 2000, die däniſche vom
2700 auf 1000. Bei Deutſchland iſt ſie ſogar von 51 227 auf
20 028 herabgeſunken. Hier zeigt ſich die Widerſinnigkeit der neuem
Quotenverteilung beſonders kraß. Man hat hier die Bevölle=
rungsziffer
ganz ſchematiſch angewandt, ohne auch nur im min=
deſten
ſich den Kopf darüber zu zerbrechen, daß ſeit dem Welt=
krieg
die deutſche Auswanderung unterbrochen war, daß ſeit deun
gleichen Zeitpunkt die Naturaliſierung der Deutſchen in Nord=
amerika
weſentlich erſchwert, ſeit dem Eintritt Amerikas in dem
Krieg überhaupt ausgeſchaltet war, daß bei den für die Naturali=
ſation
erforderlichen ſieben Aufenthaltsjahren die Zwiſchenzeit, im
der die deutſchen Angehörigen interniert gehalten wurden, über=
haupt
nicht angerechnet werden.
Unter dieſen Umſtänden iſt die für Deutſchland ausgerechneie=
neue
Quote unſinnig und ſtellt einen unfreundlichen Akt der Ver=
einigten
Staaten gegenüber Deutſchland dar. Es mag ſein, daß;
die Vereinigten Staaten rein ſchematiſch vorgegangen ſind. Aber
ſchon vom amerikaniſchen Standpunkt aus, iſt es grotest, daß die
Einwanderungsquote z. B. für Griechenland, Ungarn, die Türrkei
und Jugoſlawien erhöht wurde, obwohl ſich gerade die Balkau=
ſtaaten
in der öffentlichen Meinung Nordamerikas keiner Beliebt
heit erfreuen. Wenn man aber ſieht, daß die Quote für Eng=
land
von 34000 auf 85000 erhöht dwurde, dann fällt es ſchwer,,
nicht an eine Bevorzugung der angelſächſiſchen Raſſe zuungunſten.
anderer Nationen zu glauben. Den Rechnern der neuen Quoten!
ſcheint ſelbſt nicht ganz wohl geweſen zu ſein, und es iſt dringend
zu hoffen, daß die Proteſte der von ihnen betroffenen Länder,
die bereits jetzt erwogen ſind, ihre Wirkung auf den Präſidenten!
Coolidge nicht verfehlen werden. Wenn dieſe Ziffern Geſetz wür=
den
, dann käme dieſes Geſetz ohnehin über das Haupt der Repu=
blikaner
, die bei den letzten Wahlen vergeblich auf die Unter=
ſtützung
der benachteiligten Nationalitäten in den Staaten.
rechnen könnten. Es iſt daher, was ja auch auf Grund der John=
ſonbill
juriſtiſch möglich iſt, eine gründliche und gerechte Reviſion.
der neuen Quoten nicht ausgeſchloſſen. Deutſchland, dem im.
Verſailler Vertrag ſämtliche Kolonien fortgenommen wurden,
dem im Oſten und Weſten jede Möglichkeit einer Ausdehnung
genommen iſt, müßte es im anderen Fall als eine Brüskierung,
empfinden, wenn ihm bei ſeinem notoriſchen Arbeitsloſenſtand=
von
zwei Millionen die Möglichkeit der Einwanderung nach Nord=
amerika
ſo ſtark abgedroſſelt würde.
allen Mitteln den Nachweis zu führen, daß es ein Germane war,
der dieſe Höchſtleiſtung vollbracht hat. So werden Menſchen zu
Germanen geſtempelt, die es ſich wohl nie geträumt haben; ſo=
iſt
bei Chamberlain ſogar Chriſtus ein Germane geweſen, und=
das
ſucht er durch ſeine Raſſetheorien zu beweiſen. Wie ſchon.
geſagt, iſt er gegen andere Völker vielfach ungerecht und ſuche
deren Kulturleiſtungen herabzudrücken, namentlich nimmt er
ſcharf gegen das Judentum Stellung; ſeine Schriften ſind erfüllt.
von ebenſo heftigen wie ungerechten Angriffen gegen die Juden-
So hat er auf Grund ſeiner Raſſentheorie Menſchen zu Juder.
geſtempelt, die keine ſind. Die Familie des Dichters Clemens
Brentano, der auch der heſſiſche Juſtizminiſter angehört, hat er
zum Beiſpiel ſchlantweg als jüdiſch bezeichnet. Von dieſer Seite
aus iſt er dann auf ſeine falſche Behauptung aufmerkſam gemacht-
worden
. Die Familie Brentano iſt bekanntlich, wie ſchon aus.
dem Namen gefolgert werden kann, italieniſchen Urſprungs. Der
Grundfehler von Chamberlains Raſſentheorien, die in ſeinenr
ganzen Denken und Schrifttum eine Hauptrolle ſpielen, beſteht.
in der Verwertung völlig unſicherer Anſchauungen als ſichere
wiſſenſchaftliche Ergebniſſe. Daher ſind ſeine Schriften, ſo
feſſelnd ſie im Einzelnen ſind, ſo blendend ihr Stil auch ſein
mag und ſo ſehr die Beleſenheit ihres Verfaſſers in Erſtaunen
ſetzt, doch im letzten Grunde völlig unwiſſenſchaftlich, ganz un=
ſicher
in ihren Ergebniſſen. Chamberlain, der in ſeinen Raſſen=
theorien
ſich ſtark von der Gedankenwelt des Grafen Gobineau.
beeinflußt zeigt, ſtellt geradezu den Typus eines Raſſenfanatikers=
dar
. Die Raſſenforſchung und Vererbungslehre ſteckt auch heute
noch, faſt zwanzig Jahre nach Erſcheinen der Grundlagen des
neunzehnten Jahrhunderts, in den Kinderſchuhen, und durch
Chamberlain kann ſie in keiner Weiſe als gefördert gelten.
Chamberlains Schriften über Wagner und Goethe ſind weil
gehaltvoller, als gerade ſein am meiſten geleſenes Buch, die
Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts.
Kunſi, Wienſchaft und Leben.
Profeſſor Dr. Friedrich Hirth . Profeſſor Or.
Friedrich Hirth, der bedeutendſte Kenner der chineſiſchen Sprache
und Literatur, iſt in München nach längerer Krankheit im Alter
von 81 Jahren geſtorben. Um die chineſiſchen Verhältniſſe prak=
tiſch
kennenzulernen, trat er 1870 in den internationalen chine=
ſiſchen
Seezolldienſt, den: er 27 Jahre angehörte. Von 1897 bis
1902 lebte Hirth in =ße. Darauf übernahm er den neu ge=
ſchaffenen
Lehrſtuhl für G;neſiſche Sprache und Literatur an der
Columbig=Univerſität in New York, den er bis zum Ausbruch
des Krieges inne hatte. Seitdem lebte Hirth wieder i München,

[ ][  ][ ]

Nammer 11

Dienstag, den 11. Januar 1927

Seite 3

Pawelſz Verhandlungen über
die Reſipunkte.
Die Frage der deutſchen Oſiſeefeſtungen.
EP. Paris, 10. Januar.
Wie verlautet, hat General v. Pawelſz bisher mit den
franzöſiſchen Stellen, d. h. mit dem Verſailler Militärkomitee,
deer Botſchaftertonferenz oder dem Quai d’Orſay noch nicht Füh=
lyung
genommen. Man erwartet jedoch, daß die deutſchen Dele=
gkerten
im Laufe des Nachmittags die Vorſchläge der Berliner
Aegierung der Botſchafterkonferenz überreichen werden. Eine
Aseſtätigung dieſer Nachricht an zuſtändiger deutſcher Stelle war
rächt zu erhalten. Falls die Vorſchläge der Botſchafterkonferenz
überreicht werden, wird dieſe ſie ſofort an das Militärkomitee
zuir Prüfung weitergeben. Ob General Pawelſz vom Militär=
komitee
angehört werden wird, iſt noch zweifelhaft. Dagegen
ſcheint es ſicher, daß er der Botſchafterkonferenz die erforderlichen
pründlichen Erklärungen abgeben wird.
Die Wiederaufnahme der Verhandlungen über die ſogenann=
tan
Reſtfragen der deutſchen Entwaffnung und ein in dieſem Zu=
ſmmmenhang
gemachter Vorſtoß Pariſer Blätter geben der Deut=
ſchen
dilomatiſch=politiſchen Korreſpondenz Gelegenheit, dieſe
zrage zu erörtern. Die Korreſpondenz weiſt zunächſt darauf hin,
draß es ſich bei den Ausführungen der Pariſer Preſſe um die be=
neits
früher einmal verſuchte Konſtruktion des Unterſchiedes
zwiſchen Befeſtigungen defenſiven und ſolchen offenſiven Charak=
1.rs handelt. Insbeſondere wendet ſich die Korreſpondenz gegen
eienen Artikel des Matin, der behauptet hatte, die die Frage
der Oſtfeſtungen regelnden Beſtimmungen des Artikels 180 des
A=erſailler Vertrages ſeien rein zufälligen Urſprungs. Sie ſeien
nämlich zu dem alleinigen Zwecke geſchaffen worden, es zu ver=
nreiden
, Deutſchland einem Einfall der Sowjetunion auszuſetzen.
Wir können es dahingeſtellt ſein laſſen, ſo erklärt die Korre=
ſoondenz
, ob der Wegfall der früheren franzöſiſchen Beſorgniſſe
nainmehr ein ausreichender Grund iſt, um vertragliche Beſtim=
wrungen
nach ſieben Jahren umzuſtoßen. Im übrigen ſei in
hezug auf den angeblichen offenſiven Charakter der deutſchen Be=
fFſtigungen
doch auf die Logik der Tatſachen zu verweiſen, wo=
raach
höchſtens die Anbringung ſehr weitreichender Geſchütze eine
ffenſive Abſicht demonſtrieren könnte. Die Konſtruktion ſolcher
0seſchütze ſei aber in Deutſchland bekanntlich verboten, ſo daß im
Grnſtfalle die deutſchen Feſtungen artilleriſtiſchen Gegnern gegen=
üBberſtehen
würden, die außer der Reichweite der deutſchen
Geſtungsartillerie lägen. Schon hieraus ergebe ſich zweifelsfrei,
jede deutſche Befeſtigung von vornherein nur noch einen be=
ſſchränkten
defenſiven Charakter habe. Die Korreſpondenz ver=
beeiſt
im übrigen darauf, daß außer den 22 Geſchützen von =
niigsberg
die zugelaſſenen Beſtückungen der Oſtfeſtungen, die im
8erſailler Vertrag vorgeſehen waren, nicht vorhanden ſeien, da
datrch das Ultimatum von London nachträglich und im Wider=
ſſoruch
mit dem Vertrag von Verſailles uns auch dieſe Geſchütze
enommen worden ſeien.
Paleſki über das deutſch=polniſche Verhälinis.
Warſchau, 10. Januar.
Bei einem Bankett anläßlich der Gründung der Geſellſchaft
zutr Unterſuchung internationaler Fragen hielt Außenminiſter
aleſki geſtern eine große politiſche Rede, in der er
ſoch beſonders über das deutſch=polniſche Verhältnis
artsſprach. Zaleſki betonte zuerſt die unbedingte Friedlichkeit
der polniſchen Außenpolitik, wobei er auch die Rolle des Völker=
blindes
kennzeichnete. Der Artikel 10 der Völkerbundsſatzung,
ſ. führte der Miniſter aus, handelt von der gegenſeitigen Ach=
tng
der territorialen Integrität und politiſchen Unabhängig=
kiit
. Obgleich Deutſchland Mitglied des Völkerbundes iſt, ent=
fültet
es gegen unſere Weſtgrenzen eine unerhört ſtarke Propa=
gunda
=Offenſive, die nicht nur nicht mit Artikel 10 der Völker=
beindsſatzung
in Einklang zu bringen iſt, ſondern die auch für den
Krieden Polens, ja ſogar für den allgemeinen Frieden höchſt
gefährlich iſt. Es iſt das Beſtreben aller polniſchen Politiker, die
beſten nachbarlichen Beziehungen zu Deutſchland herzuſtellen. Es
lzegt dies ſowohl im Intereſſe Deutſchlands wie Polens. Dieſes
Peſtreben beſtimmte unſere ganze bisherige Politik gegen Deutſch=
1nnd. Andererſeits glaube ich die Meinung des geſamten pol=
näſchen
Volkes auszudrücken, wenn ich erkläre, daß wir als
9reis für dieſe guten nachbarlichen Beziehungen eine Revi=
ſäon
unſerer Weſtgrenzen nicht zulaſſen werden.
Um keinen Preis werden wir auch nur einen Fuß breit pomme=
nelliſchen
oder oberſchleſiſchen Bodens abtreten, jene ſeit Jahr=
hrinderten
polniſchen Länder, die uns übermächtige Gewalt ge=
wonmen
hatte und die uns der Sieg des Rechts und der Ge=

rechtigkeit wieder zurückgegeben hat. Jeder Pole weiß, wie teuer
uns dieſe Gebiete ſind. Jeder weiß, daß ſie nicht weniger polniſch
ſind, als andere polniſche Landſchaften, und jeder weiß, daß
Polen ohne ſie nicht leben kann und daß ein 30=Millionen=Volk
unter ſolchen geographiſchen und politiſchen Bedingungen wie
wir, ohne freien Zugang zum Meer, erdrückt werden muß. Jeder
Pole würde auch nicht einen Augenblick überlegen, die höchſten
Opfer an Gut und Blut zu bringen, um dieſe Gebiete gegen alle
Gelüſte zu ſchützen, von welcher Seite ſie auch kommen mögen.
Die Ueberzeugung von der Einmütigkeit der ganzen polniſchen
Nation in dieſer Frage wird ſich, hoffe ich, immer tiefer ſowohl
bei unſeren Freunden wie Feinden befeſtigen. Ich habe die
Hoffnung, daß die Ueberzeugung dieſer Einmütigkeit in den
Auffaſſungen des polniſchen Volkes das Aufkommen ſinnloſer
Pläne, wie z. B. der Austauſch des Korridors gegen Litauen
und Memel, unmöglich machen werde. Die Urheber ſolcher Kom=
binationen
leiſten dadurch dem Frieden einen rechten Bären=
dienſt
. Der Miniſter erörterte dann das Verhältnis Po=
lens
zu Rußland, wobei er das Beſtreben Polens, zu
einem gutnachbarlichen Verhältnis zu dieſem Staat zu gelangen,
unterſtrich Was Litauen betrifft, bin ich überzeugt, daß
dieſer Staat auf die Dauer keine ſelbſtmörderiſche Politik führen
kann. Der Miniſter ſchloß ſeine Rede, indem er der Hoffnung
auſ eine günſtige wirtſchaftliche Aera Ausdruck gab, die dann
eintreten werde, wenn überall erwieſen ſei, daß Krieg mit einer
allgemeinen Kataſtrophe enden müſſe.
Europäiſche Konfliktsſtoffe.
Die Kriegsgefahr im Jahre 1927. Das ruſſiſche
Problem. Die Korridorfrage. Der Aufmarſch an
der Ribiera. Der Hunger nach Kolonien. Der
Streit um Beßarabien.
* Verlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Während Weſteuropa ſich beruhigt, bleibt Oſteuropa ein
politiſches und wirtſchaftliches Schlachtfeld. So ſchreibt Couden=
hove
=Kalergi in der Zeitſchrift Paneuropa und wirft unter
der Ueberſchrift Krieg oder Frieden? die Frage auf, ob das
Jahr 1927 eine Kriegsgefahr bringen werde. Jede Explo=
ſion
im Oſten führt Coudenhove aus, drohe ganz
Europa in Brand zu ſtecken. Statt ſich gegen die oſt=
europäiſche
Gefahr zu ſichern, ruhe Europa auf den
Lorbeeren von Locarno aus. Nur die Entſchloſſenheit und Groß=
zügigkeit
der europäiſchen Mächte könne den drohenden Krieg
verhindern. Was die italieniſche Gefahr betreffe, beun=
ruhige
dieſe Frage, ſeitdem der Exponent des italieniſchen Impe=
rialismus
zugleich Diktator ſei, ganz Europa. Dieſe Unſicher=
heit
habe zum franzöſiſchen Aufmarſch an der
Riviera geführt, und eines ſchönen Tages könnten
an der Adria die Gewehre, und Kanonen von
ſelbſt losgehen; dazu bilde der Freundſchaftspakt mit
Albanien nur einen Auftakt. Daß der Völkerbund ſich ſelbſt als
ungenügend erachte, irgendwelche Garantien zu bieten für die
Befriedung Europas, habe die Tatſache der Abfaſſung des Gen=
fer
Protokolles und des Abſchluſſes der Locarno=Verträge ge=
nügend
bewieſen. Coudenhove =ſtellt die Theſe auf: Die Wahr=
ſcheinlichkeit
des italieniſchen Krieges wächſt oder vermindert ſich
proportional mit der Wahrſcheinlichkeit eines italieniſchen Sieges.
Die Kolonialfrage anſchneidend, betont Coudenhove, daß
Italien, das am wenigſten Kolonien unter den Ententegroß=
mächten
beſitze, wegen ſeiner wachſenden Bevölkerung am meiſten
Kolonien benötige. Eine Zuteilung eines Kolonialmandats
an Italien gegen Abſchluß eines Garantiepaktes für Europa und
Afrika nach dem Muſter der Locarno=Verträge ſei durchaus be=
rechtigt
. In erſter Linie käme das ſyriſche Mandat in
Frage, das für Frankreich eine Laſt, für Italien
aber einen Gewinn bedeute. Auch die beßarabiſche
Frage bilde einen Konfliktsherd. Zwiſchen Ruß=
land
und Rumänien herrſche Waffenſtillſtand, in Wirklichkeit
aber Krieg, da Rußland ſich weigere, die Dnjeſtergrenze anzu=
erkennen
und Beßarabien als beſetztes Gebiet betrachtet. Auf
die ruſſiſch=polniſchen Beziehungen eingehend, behauptet Couden=
hove
, daß vom ruſſiſch=polniſchen Krieg nur ein
Schritt zum deutſch=polniſchen und von da zum
deutſch=franzöſiſchen ſei, trotz aller Freund=
ſchaftsbeſtrebungen
im Weſten. Nur Solidarität aller
europäiſchen Großmächte könne eine Kriegsgefahr beſeitigen.
Ueber den polniſchen Korridor jagt Coudenhode, daß
ſich ſeit Locarno die ganze öffentliche Meinung Deutſchlands
auf dieſes Problem konzentriere, das jeder deutſch=polniſchen
Verſtändigung im Wege ſtände. Für das polniſche Gefühl ſei
der Korridor die Gurgel, ohne die es nicht leben könne, und
für Deutſchland ein Meſſer, das ſeinen Leib entzweiſchneidet.

Der neue franzöſiſche Senat.
Zwiſchen Linkskartell und Nationaler Einigung
* Paris, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Das Linkskartell iſt während der letzten nicht unterbrochenen
Mandatsdauer des franzöſiſchen Senats eines raſchen und heim=
lichen
Todes geſtorben. In der Kammer war die Todesurſache
beſſer feſtzuſtellen und dokumentierte ſich im Endkampf um die
Wiederberufung Poincarés zum Miniſterpräſidenten. Die
Große Koalition oder, wie Paris es nannte, das Kabinett der
nationalen Einigung, war die Ablöſung. Eine Abnormität
erſter Ordnung und nur verſtändlich unter der Parole Rettung
für den Franken und das Budget! Die nationale Einigung
lebt noch, aber der Franken iſt noch nicht gerettet. Die Aerzte,
die die parlamentariſche Abnormität betreuen, ſtellen überein=
ſtimmend
feſt, daß man die Einigung nicht ſterben laſſen darf,
bevor das Rettungswerk vollendet iſt. Nun haben die geſtrigen
Drittelwahlen zum Senat der Linken inſofern einen Erfolg
gebracht, als ſie mit ihren vorausſichtlich 170 Sitzen eine klare
Mehrheit haben wird. Die Klarheit dieſer Mehrheit wird nur
getrübt durch die Tatſache, daß eben auf den Regierungsbänken
des Senats das Zwangsgebilde der nationalen Einigung ſitzt,
ſo vor allem Herriot und andere Platoniſten des alten Kartells.
Das Rühr=mich=nicht=an des gegenwärtigen Kabinetts müßte
alſo die Neuaufmachung des Kartells naturgemäß verhindern.
Jedenfalls ein Zuſtand, mit dem der Senat, der ſtets in Frank=
reich
die parlamentariſche Rückſtändigkeit demonſtrierte, einen
Rekord aufſtellt. Die ſchwerwiegende Entſcheidung über eine
grundſätzliche Umſtellung der Regierungsverhältniſſe wird ſicher
nicht im Senat fallen. Der Senat könnte lediglich als gut vor=
bereitet
gelten, wenn in der Kammer irgend etwas paſſieren
ſollte. Von Bedeutung wird jedoch ſein, wie die Erſatzwahlen
zur Kammer ausfallen.
Von beſonderem Intereſſe für die deutſche Oeffentlichkeit
ſind, wie auch ſchon vor den Wahlen angedeutet, die Wahlen in
den elſäſſiſchen Departements Ober= und Unterrhein, ſowie im
Departement Moſel, wo ſich der rechtsgerichtete Induſtrielle de
Wendel durchſetzen konnte, geweſen. Im Elſaß iſt bekanntlich
die Elſäſſiſche Volkspartei (Zentrum) der weitaus ſtärkſte Faktor.
Da die Parteileitung eine Reihe von Nationaliſten entſchiedenſter
Färbung aufgeſtellt hatte, ſo mußte man von vornherein an=
nehmen
, datz trotz weitgehender Ablehnung dieſer Liſte durch
die Bevölkerung die Parteidiſziplin auch dieſe Männer in den
Senat bringen würde. Der Comte de Leuffe iſt bekanntlich 1924
in den Abgeordnetenwahlen glatt unterlegen. Bei dem für den
Senat geltenden franzöſiſchen Wahlſyſtem iſt aber die Partei=
leitung
in der glücklichen Lage, ſich über den Volkswillen hin=
wegſetzen
zu können, ſolange ſie annehmen kann, daß die Diſziplin
in der Partei allem zum Trotz gewahrt wird. Es iſt aber erfreu=
lich
, zu ſehen, daß trotz dieſer weitgehenden Diſziplin die Natio=
naliſten
eine ſehr deutliche Abſage erhalten haben, was aus den
genauen Ziffern der elſäſſiſchen Wahlen unbedingt hervorgeht.
Intereſſant iſt, daß die Elſäſſiſche Fortſchrittspartei, die ſtreng
heimatrechtlich auftritt und vor allem für die Erhaltung der
deutſchen Kultur ſich einſetzt, bereits nach wenigen Wochen des
Beſtehens immerhin recht beachtliche Stimmenzahlen hat auf ſich
vereinigen können. Die aus dem Oberelſaß gemeldeten hundert
heimatbündleriſchen Stimmen gewinnen ebenfalls beſondere Be=
deutung
, wenn man bedenkt, daß weite Kreiſe der Volkspartei
(Zentrum) ebenfalls der heimatbündleriſchen Bewegung ange=
hören
, aber doch durch die Parteidiſzpilin der Zentrumsliſte zu=
geführt
wurden. Wie nicht anders zu erwarten, hat alſo im
Elſaß die Senatswahl eine wirkliche Auszählung zwiſchen heimat=
bündleriſch
=autonomiſtiſchen und franzöſiſch=aſſimilationiſtiſchen
Wählern nicht ergeben. In dieſer Beziehung werden die nun=
mehr
fälligen Erſatzwahlen zur Kammer, die geheim und direkt
ſind, eine ſicher wertvolle Korrektur der angeblichen Volks=
ſtimmung
ergeben.
Die Wiederaufnahme der parlamentariſchen
Tätigkeit in Frankreich.
EP. Paris, 10. Januar.
Wie üblich, wird morgen die Kammer zur Wahl ihres Präſi=
denten
ſchreiten, da der Vorſitz durch den Einzug Raoul Prets
in den Senat frei geworden iſt. Als Kandidaten werden die vier
Vizepräſidenten Bouillon=Lafont (Rad. Linke), Bouiſſon (Soz.),
Bouyſſon (Rad. Soz.) und Brunet (Rep. Soz.) genannt. Ferner
iſt von einer Kandidatur des ehemaligen Kriegsminiſters Magi=
not
Linksrep.) die Rede. Im Senat dürfte die Präſidentenwahl
am Donnerstag ſtattfinden. Die Linkspreſſe kündigt die Abſicht
an, den Präſidentenſeſſel für die Linke zurückzugewinnen und
als Kandidaten der Linken den Generalreſidenten von Marokko,
Steeg, aufzuſtellen, deſſen Wahl ihr geſichert erſcheint.

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Montag, den 10. Januar 1926.
4. Sinfonie=Konzert.
F. N. Anfang und Ende der Romantik, Schubert und Mahler
der ewig junge, melodienfrohe, noch faſt problemlos ſich im Reich=
trim
ſeiner Kunſt Sonnende, und der müde, noch einmal alle
Errungenſchaften eines Jahrhunderts Zuſammenfaſſende, mit
überfeinerten Nerven und fieberhafter Anſpannung Schaffende,
ſp hießen die Gegenſätze, die dem Konzert zu Grunde lagen. Die
Z.uſammenſtellung beider Werke, der h=Moll=Sinfonie und des
Kied von der Erde iſt nicht neu, ſondern ſchon mehrfach andern=
urts
geboten worden; ſie wirkt in gewiſſem Sinne erſchütternd,
denn ſie zeigt die Tragik der am Ende einer Entwicklung Stehen=
den
unerbittlich ſcharf, bei aller Genialität das Abſterbende, bei
alller Schönheit das Kranke, bei aller Verfeinerung das Dekadente.
Schuberts b=Moll=Sinfonie iſt unvollendet geblieben, der
Meiſter konnte ſich nach den beiden wundervollen Sätzen zu
4rinem Scherzo und Finale entſchließen, das ihnen ebenbürtig
wäre, er legte das Werk zurück, komponierte ſpäter ſeine große
(=Dur=Sinfonie und wäre möglicherweiſe auch bei längerer
Lebenszeit nie daran gegangen, die Sinfonie zu vollenden. Sie
in alſo nicht das Werk eines Sterbenden, dem der Tod die Feder
gets der Hand nimmt, wie Mozart bei ſeinem Requiem, ſondern
ein Meiſterwerk mitten aus dem Leben des Künſtlers, trotz der
Richtvollendung eines der herrlichſten Kunſtwerke, die roman=
tiſcher
Geiſt ſchuf. Zeitlich ungefähr mit Beethovens Neunter
ziſammen, entſtanden, zeigt es, mit welch bewundernswerter
Selbſtändigkeit ſich Schubert in den Formen Beethovens be=
wegt
, wie er dem erſten Satz eine romantiſche Verſonnenheit
von unbeſchreiblicher Schönheit gibt und dem großformigen
zrweiten eine wundervolle Milde und Klarheit. Schubert hat ſein
Werk nie vom Orcheſter gehört, und doch, wie genial und für
ſeine Zeit raffiniert iſt es inſtrumentiert!
Joſeph Roſenſtock leitete die Sinfonie auswendig, ſchat=
terte
die Farben hervorragend und unterſtrich das weiche, träu=
meriſche
durch langſame Temponahme im erſten Satz, der im
erſten wie zweiten Thema faſt zum Andante wurde, ja er ließ,
umn die Schubertſche Breite, das Verweilen im Lyriſchen zu
uniterſtreichen, ſogar die Wiederholung im erſten Satz ſpielen,
wodurch der Gegenſatz der Durchführung erſt ſpät einſetzte. Dieſe
Abſicht führte er mit voller Folgerichtigkeit durch, ſo daß der
Eindruck tief und einheitlich wurde. Das Orcheſter ſpielte über=
auis
genau und tonſchön, mit vollſter Hingabe.

Das Lied von der Erde folgte leider ohne nennenswerte
Pauſe zwiſchen beiden Werken. Es iſt für den ausübenden
Künſtler leichter, ſich in einen ganz anderen Stil umzuſtellen, als
für den Hörer. Sinfonie, Lied und Suite verſchmelzen in dieſem
Werke zu etwas Einmaligem. Mehr als in einer anderen Kom=
poſition
Mahlers tritt ſein innerſtes Weſen hier an die Ober=
fläche
. Es ſchwinden die Themen, werden undeutlich, es ver=
ſchleiern
ſich die Gegenſätze; ein weites Schwingen in Melodie,
Rhythmus und Farbe tritt an die Stelle des Hergebrachten, wohl
am deutlichſten ausgeprägt im zweiten Satz Der Einſame im
Herbſt wo in das müde Schleichen der Inſtrumente die Sing=
ſtimme
, in weiten Linien ab= oder aufſteigend, ſich einmiſcht. Das
Thema, der Gedanke, bedeutet faſt weniger als die Farbe, die in
ſubtilſter Miſchung immer wieder neue Klangerſcheinungen
bringt. Die Singſtimme, das Wort haben nicht die Bedeutung
wie bei Wagner oder Hugo Wolf, ſie dominieren nicht, den Aus=
druck
des Inſtrumentalen ſich unterordnend, ſondern ſie gleiten
in den Geſamteindruck hinein. Nicht nur Schwermut lebt in dem
Werk, auch Heiteres und Kraftvolles wird berührt, immer aber
klingt tragiſches Unbefriedigtſein, Selbſtkritik hindurch. Die
Texte, chineſiſche Lyrik aus dem achten Jahrhundert, ſprechen von
Menſchlichem und Irdiſchem, und gleiten darüber hinaus in die
Unendlichkeit der Zeit und des Raumes. Das Lied von der
Erde gehört aufführungstechniſch zu dem Schwierigſten, was es
gibt, und eine im vollſten Grade befriedigende Aufführung kann
nur nach langem Studium aller Beteiligten zuſtande kommen.
Für ein vielbeſchäftigtes Opernorcheſter iſt ein ſolcher Zeitauf=
wand
unmöglich. Dadurch bleibt klanglich, und vor allem dyna=
miſch
, manche Einzelheit nur Andeutung deſſen, was Mahler be=
abſichtigt
, beſonders fehlt zuweilen das Zurückgehen in das
pp oder ppp, das Mahler oft vorſchreibt. Von ſolchen Einzel=
heiten
abgeſehen, die dem Hörer beſonders vollkommener Auf=
führung
in der Erinnerung haften, war das Zuſammenſpiel und
die Anpaſſung an Roſenſtocks feinſinnige Leitung höchſter Aner=
kennung
wert. Wie ſür jedes Orcheſterinſtrument, ſo ſind auch
die Anforderungen an die beiden Eingſtimmen überaus groß.
Tenor und Alt (oder Bariton) wechſeln ſich in den ſechs Sätzen
ab. Während der Tenor Jugend und Kraft vertritt, gibt die
tiefe Stimme den Ausdruck von Reſignation wieder, und ſelbſt
in dem wundervollen Satz von der Schönheit klingt eine
melancholiſche Zartheit neben dem Ausdruck ungezügelter
Jugendkraft.
Joſef Poerner ſang die drei Tenorgeſänge. Leider indis=
poniert
, war er nicht imſtande, gegen die Orcheſterwogen mit der
nötigen Durchſchlagskraft anzukämpfen, und ebenſo war es ihm
nicht möglich, hohe Töne im pp anſprechen zu laſſen, wie es
Mahler mehrfach fordert. Dieſer für einen Sänger ſo quälende
und niederdrückende Zuſtand mag ihn auch zuweilen in der Into=

nation etwas unſicher gemacht haben. Am beſten gelang ihm das
zierliche, heitere Scherzo Von der Jugend‟. Demgegenüber be=
wunderten
wir wieder die überlegene Sicherheit von Anna Bau=
meiſter
=Jacobs, ihren großen Stimmenumfang, die nie
verſagende Geſangstechnik und die reife Ausdruckskraft, die bald
ſeeliſch bewegt, bald in faſt inſtrumentaler Ruhe und Linie ſich
äußerte.
Bühnenchronik.
Badiſches Landestheater Karlsruhe. Als
nächſte Uraufführung des Badiſchen Landestheaters geht des ein=
heimiſchen
Dichterkomponiſten Arthur Kuſterers dreiaktige
Oper Dergroße undder kleine Klaus am 6. Februar
in Szene. Das Werk wird von Generalmuſikdirektor Joſef Krips
muſikaliſch vorbereitet und von Oberregiſſeur Otto Krauß ſzeniſch
einſtudiert.
* Naturſchutz im Polizeimuſeum. Die Naturſchutzgeſetz=
gebung
nimmt zwar in erfreulichem Maße zu, aber ſie hat nur
Wert, wenn die Beamten auch imſtande ſind, die Befolgung
dieſer Geſetze zu überwachen. Wenn der Beamte die geſchützten
Tiere und Pflanzen nicht kennt, wenn er mit den Schlichen und
Kniffen der Frevler nicht vertraut iſt, dann nützt ihm der beſte
Wille nichts. Aus dieſem Grunde hat die Kriminalpolizei Er=
furt
, wie Studienrat Korſch in der Monatsſchrift Der Natur=
forſcher
ausführt, in ihrem Muſeum eine Abteilung für Natur=
ſchutzfragen
eingerichtet. Hier befindet ſich eine Sammlung der
geſchützten Tiere und Pflanzen, die in Bildern oder, wenn mög=
lich
, in natürlichen Präparaten vorgeführt werden. Recht gut
ausgebaut iſt bereits die Abteilung für Jagdvergehen, in der
die den Jagdfrevlern abgenommenen Werkzeuge aufgeſtellt ſind
und die Beamten regelrechten Anſchauungsunterricht erhalten.
Da iſt z. B. eine Muſterkollektion der verſchiedenſten Stockflinten,
zerlegbaren Gewehren, Schlingen, Schlagnetzen, Fangbauer uſw.
zu ſehen. Gewiſſe verbotene Methoden des Fanges werden vor=
geführt
, ſo z. B. der Vogelfang an der Tränke mit Lockvogel
tind Leimrute oder ſo raffinierte und dabei unverfänglich aus=
ſehende
Fangvorrichtungen, wie der Lockbuſch oder Diſtelkopf
mit Schweinsborſten In einer anderen Gruppe kanz man den
Kaninchenfang mit Zugnetz und Frettchen ſtudieren, in einer
dritten den Rehfang und den Haſenfaug mit der Schligge. Durch
den Unterricht im Muſeum lernen alſo die Beamten, wie die
Wildfrevler arbeiten, worauf ſie ſelbſt im Gelände zu achten
haben und welche ſcheinbaren Kleinigkeiten zur Aufdeckung eines
Vergehens und zur Feſtnahme des Uebeltäters führen könne.

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Seite 4

Dienstag, den 11. Januar 1927

Nummer 11

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Familiennachrichten
Ihre Verlobung zeigen ergebenſt
an:
Beichen Friedrich
Peier Oit an.
Rimſorn, den 5. Januar 1927,

Die Eheleute Joh. Finſer und Frau
Eliſe, geb. Senger, Darmſiadt,
Nieder=Ramſtädterſtr. 13, feiern
heute das Feſt der (787
Silberhochzeit.

Unſer lieber, einziger
Karl
wurde uns heute nach kurzer, ſchwe=
rer
Krankheit im noch nicht vol=
lendeten
18. Lebensjahr durch den
Tod entriſſen.
Karl Wolf und Frau
Lina, geb. Rhode.
Darmſtadt, den 9. Januar 1927.
(561
Wittmannſtraße 30.
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 12. Januar, 3 Uhr nachmittags,
auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Beileidsbeſuche wolle man bitte
unterlaſſen.

Todes=Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die
ſchmerzliche Mitteilung, daß meine liebe Frau, unſere
treuſorgende Mutter und Tochter, Nichte
Frau Käthchen Lothammer
geb. Berg
im Alter von 33 Jahren janft entſchlafen iſt.
Um ſille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Lothammer und Berg.
Nonrod i. Odw., den 8. Januar 1927.
(749
Penſion Berg.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 11. Januar 1927, 2 Uhr, in
Niedern=Hauſen ſiatt.

Heute verſchied im 71. Lebensjahre unſere liebe, gute
Mutter, Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau
Johanna Wendhauſen Wwe.
geb. Böhler.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Heinrich Wendhauſen, Studienrat, Luckau (Cl.=Tauſitz)
Ludwig Wendhauſen, Studienaſſeſſor, Frankfurt a. M.
Darmſiadt, den 10. Januar 1927.

Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.

Barmstadt
Ludwigstr. 15.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 9. d Mts. entſchlief ſanft unſere liebe,
treue Schweſier und Tante

im 78. Lebensjahre.
(771
Im Namen der Hinterbliebenen:
Fran Sophie Vogt. geb. Wernher
Eliſabeth Freifrau Röder von Diersburg,
geb. Wernher
Frau Alice Jung, geb. Wernher.
Darmſiadt, den 10. Januar 1927.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 12. Januar
1927 um 3 Uhr von der Friedhofskapelle an der Nieder=
Ramſtädterſiraße aus ſiatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlichſier Teil=
nahme
, die uns bei dem Heimgange unſres
lieben Verſtorbenen zuteil wurden, ſagen wir
Allen von Herzen Dank.
(978

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die Blumen= und Kranz=
ſpenden
, die tröſtende Grabrede des W
Herrn Pfarrer Wendel, ſowie die
liebevolle Pflege der Enkelin Eliſa=
beth
bei dem Heimgang unſerer W
lieben Mutter ſagen wir auf dieſem
969
Wege herzlichen Dank.
Im Namen
der trauernden Ointerbliebenen:
Anna Kumpf.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem ſchweren Verluſte A
unſerer teuren Entſchlafenen ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren herz=
lichen
Dank. Beſonders danken wir
dem Herrn Pfarra ſtſtenten zur=Nieden 2
für die troſtreichen Worte. ( 748
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Gpäth
Telegraphenſekretär.

ROTWEIN HR, Hascne 1.10 UK.
Drog. Secker Nchf., Ludwighöhstr 1 /B18354

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Dankſagung.

Allen, die uns beim Heimgang unſeres lieben,
einzigen Sohnes

tröſtend zur Seite geſtanden ſind, ſei aufrichtiger
Dank verſichert.
Friedrich Tillmann und Frau.
Darmſiadt, 9. Januar 1927.
(2817

Dankſagung.
Für alle Liebe und aufrich=
tige
Teilnahme beim Heimgange
unſres lieben Entſchlafenen
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Nummer 11

Dienstag, den 11. Januar 1927

Seite 3

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtodt, 11. Januar.
Ernannt wurde: am 4. Januar 1927 der Lehrer Joſef Hain=
ſſtadt
zu Rembrücken, Kreis Offenbach, zum Lehrer an der Bolksſchule
zu Obertshauſen, Kreis Offenbach.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 6. Januar 1927 der Rektor
oan der Volksſchule zu Langen, Kreis Off nbach, Karl Diehl auf ſein
Nachſuchen wegen geſchwächert Geſundheit vom 1. Februar 1977 ab.
AAuf Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staats=
Fbeamten vom 2. Juli 1923 bzw. 19. Dezenber 1923 in der Faſſung des
Geſetz=s vom 8. Oktober 1925 (Regierungsblatt S. 249) tritt am 1. Fe=
Tbruar 1927 in den Ruheſtand: der Hausmeiſter an der Auguſrinerſchule
(Gymnaſium und Oberrealſchule) in Friedberg Wilhelm Kautz.
Erledigt iſt: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
Tder Volksſchule in Nonnenroth, Kreis Gießen. Dienſtwohnung
wird demnächſt frei.
Heſſiſches Landestheater. Der Termin für die Uraufſührung der
fünfaktigen Komödie Geld von Bernhard Brentano wurde auf
Samstag, den 15. Januar, feſtgeſetzt. Der junge Dichter iſt bereits nach
Darmſtadt gekommen und wird bei der Aufführung ſeines Werkes zu=
gegen
ſein. Die Insſzenierung leitet Edgar Klitſch, die Bühnenbilder
entwirft Arthur Pohl.
Im Kleinen Haus wird heute außer Miete Künneckes Vetter
ans Dingsda in der Beſetzung der Erſtaufführung zu Preiſen
von 16 Mark gegeben.
Nach längerer Pauſe wird am kommenden Donnerstag, den 13. ds.
Mts, Millöckers Gaſparone als 10. Vorſtellung der Miete C im
Großen Haus wiederholt.
Der zweite Beethoven=Abend des Drumm= Quar=
tetts
findet am Donnerstag, den 13. Januar, im Kleinen Haus ſtatt.
Zum Vovtrag gelangen die Quartette op. 18 Nr. 3, op. 59 Nr. 3 und
pp. 130.
Vierte Morgenfeier im Kleinen Haus des Landestheaters. Die
vierte Morgenfeier iſt ſür Sonntag, den 16. Januar, vormittags 11½
Uhr, im Kleinen Haus vorgeſehen. Güſtav Deharde wird, begleitet
von Erich Riede, Liedergruppen von Schubert, Hugo Wolf und Rich.
Strauß ſingen. Die Eintrittspreiſe zu dieſer Morgenveranſtaltung ſind
wieder auf 50 und 80 Pf. feſtgeſetzt. Der Vorverkauf beginnt am Don=
nerstag
, den 13. Januar.
Leſeabende der Stadtbücherei. Mittwoch, den 12. Januar,
abends 8 Uhr= Aus der Vergangenheit unſerer heſſiſchen Heimat:
Ernſt Schmitt, Lebevecht Kitt, der reitende Förſter vom Dachsloch.
Freitag, den 14. Januar: Spitteler=Leſekreis.
Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Dor zwveite Vortrag des
Bodo Welf über Einführung in die Geſchichte der Muſik findet am
Mittwoch, den 12. d. M., abends 6.15 Uhr, im Saale der Städtiſchen
Akademie ſtatt. Der Vortrag wird durch Herrn Dr. Wolf muſikaliſch er=
läutert
. Karten zu 1 Mk. im Sekretgriat der Akademie, Eliſabethen=
ſtraße
36.
Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer. Freitag,
den 14. Januar, veranſtaltet der R. D. T.M., abends 8 Uhr, im Saale
der Städtiſchen Akademie ſüir Tonkunſt ein Konzert zum Beſten der
Hilfskaſſe der Ortsgruppe des Verbandes. Die Namen der Mitwirken=
den
Frl. Walburg Emma Schick (Sopran), Frau Gräfin Schwerin
(Violine), Frau Alwine Vogel und Herr Hermann Heiß (Klavier)
bürgen für gediegene, künſtleriſche Leiſtungen. Werke von Bach, Händel,
Mozart, Lekeu, Reger und Reinecke werden zu Gehör gebracht. Möchte
den geſchätzten Künſtlern, die ſich freiwillig in den Dienſt der guten
Sache ſtellen und damit der Sache ſelbſt, ein reicher Erfolg beſchieden
ſein. ( heres ſiehe Anzeige.)
Einen Deutſchen Abend veranſtaltet der Evangeliſch= Bund wie
alljährlich zum Gedächtnis der Reichsgründung nächſten Sonntag, abends
8 Uhr, in der Stadtkirche. Für die Feſtrede iſt Generalfuperintendent
D. Schoettler, Magdeburg, gewonnen, der Gegenſtand ſeines Vor=
trages
wird das Thema Proteſtantismus und Vaterland ſein. Auch
hat die von Privatdozent Dr. Noack geleitete Madrigalvereinigung
ihre Mitwirkung zugeſagt, ſie wird 9 Chöre, darunter die ach ſtimmige
Motette Herr, wenn ich nur dich habe von Heinrich Schütz, vortragen.
Eingeleitet wird die Feier mit dem Orgelvortrag der Toccata Nr.6 von
G Muffat durch Studienrat W. Borngäſſer. So ſteht den
Gliedern der evangeliſchen Gemeinden der Stadt eine inhaltreiche und
weihevolle Feier in Autsſicht. Programme zu der Veranſtaltung ſind
in der Buchhandlung von J. Waitz, Eliſabethenſtraße 16 und in der
Papierhandlung von W. Heckmann, Mühlſtraße, zu bziehen. Ebenda
ſind auch Eintrittskarten zu den reſervierten Plätzen zu 1 Mk. und
50 Pf. zu beziehen. Auch berechtigen die Dauerkarten zu den noch aus=
ſtehenden
drei veligionswiſſenſchaftlichen Vorträgen zum Eintritt; di ſe
ſind jetzt zu 2 Mk. (für den 1. Platz) bzw. 1 Mk. (für den 2. Platz) an
den genannten Stellen zu haben.
Das Koſtümfeſt der Darmſtädter Sezeſſion, das am 15. Januar
in der Kunſthalle am Rheintor unter dem Motto Das Porträt ſtatt=
findet
, ervegt das größte Intereſſe. Seit einigen Tageu ſind mehvere
auswärtige Mitglieder der Sezeſſion hier eingetroffen, um ſich an der
Ausmalung und Dekorierung der Räume zu beteiligen. Durch die be=
ſondere
künſtleriſche Note verbunden mit dem reizvollen Motto.
verſpricht dieſes Feſt eine Veranſtaltung zu geben, wie ſie in dieſer
originellen und zugleich intereſſanten Weiſe für Darmſtadt faſt völlig
unbekannt iſt.
Deutſcher Frauenorden. Der Stadtverband Darmſtälder Frauen=
vereine
veranſtaltet Dienstag, den 11. Januar, einen Vortrag. Die
Rednerin, Fpau Elſe Warlich=Kaſſel=Harleshauſen, ſpricht über das
Thema Jugend und Alter (Kinder und Eltern). Die als vorzüglich
bekannte Rednerin verfügt über eine hervorragende Sachk.nntnis und
kürfte der Vortrag wertvollſte Anregung bringen. Wir erwarten von
unſeren Mitgliedern vollzähliges Erſcheinen. Der Vortrag findet abends
8 Uhr in der Hochſchule ſtatt im Saal 336, Eingang Weſtportal.
Lichtbildervortrag. Am 12. ds. Mts. (Mittwoch) hält Herr R.
Kauſchmann einen großen Lichtbildervortrag über Braſilien im Kon=
kordiaſaal
, Waldſtraße 35. Es dürfte derſelbe ſehr intereſſant werden,
zumal der Redner das Land bereiſt hat und er Land und Leute, das
Leben im Urwald, ſowie die wirtſchaftlichen Verhältniſſe in den Städten
aus eigener Anſchauung genau ſchildern kann. Die Reiſe geht von Ham=
burg
über La Coruna, Vigo, Liſſabon, Teneriffa, Rio de Janeiro bis
Buenos Ayres. Wir verweiſen hiermit auf das heutige Inſerat.
Der Bund der Kinderreichen, Ortsgruppe Darmſtadt, feierte
am Sontag abend im prächtig mit Tannengrün von der Gärtnerei
Schulz geſchmückten Saalbau ſeine Weihnachtsfeier, die von den
Mitgliedern mit ihren Kindern, Angehörigen und Frauen ſtauk beſucht
war. Unter den Ehrengäſten war die Stadtverwaltung durch Herrn
Bürgermeiſter Delp vertreten. Eine mannigfaltige Vortragsfolge ſorgte
für ausgezeichnete mehrſtündige Unterhaltung, der die Kinderbeſcherung
der Mitglieder folgte. Dank der Freigebigkeit der Darmſtädter Bürger=
ſchaft
, deven auch an dieſer Stelle mit herzlichem Dank gedacht ſei,
konnten den Weihnachtstüten mancherlei nützliche Gaben beigegeben
werden. Nächſt den Feſtanſprachen des Vorſitzenden, Herrn Prof. Dr.
Heuſſel und des Herrn Dr. Baſſelli, den ſchönen Solovorträgen des
Frl. Paula Löſch und des Herrn Rud. Feh gebührt beſonderer Dank
den Geſängen des Vollschoas, die unter der hervorragenden Leitung
des Herrn Dr. Noack ausgezeichnet zu Gehör gebracht wurden und dem
Rahmen des ſchönen Feſtes vortrefflich eingepaßt waren. Allgemeinen
Beifall fanden außer den allerliebſten Kinder= und Engel=Deklamationen
auch die von den jungen Mädchen der Mornewegſchule mit großer Hin=
gabe
dargebotenen Reigen, von Frl. Lotheißen in zeitgemäßer Vollen=
dung
eingeübt; ferner das gute Zuſammenſpiel des Zither=Klubs Darm=
ſtadt
=Beſſungen unter Leitung des Herm Creter, und ſchließlich die in
ihrem Bemühen anerkennenswerten Vorträge des Jugendorcheſters der
Paulus= und Petruskirche. Herr Dietz brachte namens der Ortsgruppe
dem Vorſtaud den Dank zum Ausdruck und es berührte auch diesmal
wieder im Verlauf des wohlgelungenen Abends aufs angenehmſte die
ſtrenge Neutralität in jeder Richtung, deren ſich der Bund der Kinder=

reichen in ſeiner hieſigen Ortsgruppe befleißigt.

Das Frühjahrsſtreckennetz der deutſchen Lufthanſa.

Darmſiadt im Luftverkehr.

Wir haben vor einiger Zeit über die an ſich er=
freuliche
Tatſache berichten können, daß Darmſtadt
auch im Winterfahrplan der deutſchen Luft=
hanſa
Anſchluß gefunden hat. Die Erwartungen,
die daran geknüpft wurden, haben ſich leider nicht
erfüllt. Das lag daran, daß dieſer Winterfahrplan
wohl überhaupt mehr zu Studienzwecken aufrecht er=
halten
wurde, und die Praxis hat ergeben, daß ſehr
oft infolge ſchlechten Wetters, namentlich wegen dich=
ten
Nebels, die Flüge nicht fahrplanmäßig ausgeführt
werden konnten, ſo daß die Anſchlüſſe, die Darmſtadt
in den internationalen Luftverkehr einreihten, nicht
aufrecht erhalten werden konnten. Es iſt aus dieſem
Grund mit der deutſchen Lufthanſa, die den Darm=
Amstercem
ſtädter Luftverkehrsbeſtrebungen ſtets erfreuliches In=
Roterchm.
BN
tereſſe entgegenbringt, das Abkommen getroffen wor=
den
, den Luftverkehr im Winterfahrplan ab 1. Ja=
nuar
einzuſtellen. Indirekt kann ſelbſtver=
ſtändlich
trotzdem noch über Darmſtadt geflogen und
die Anſchlüſſe von hier aus, wenn auch etwas um=
ſtändlicher
, erreicht werden.
In den letzten Tagen haben nun wiederholt Ver=
Bris
handlungen in Berlin, Köln uſw. ſtattgefunden, die
einmal die Frage des Zentralflughafens
zum Gegenſtand hatten, zum andern aber die Siche=
rung
der Einbeziehung Darmſtadts in
den Sommerverkehr der nationalen
und internationalen Linien. Was den
Zentralflughafen betrifft, ſo ſind bisher leider durch
die Uneinigkeit der heſſiſchen Städte die Bemühungen,
einen Zentralflughafen mit Einbeziehung Frankfurts
in Heſſen zu errichten, geſcheitert. Wohl haben
Mainz und Wiesbaden zuſammen die Ge=
nehmigung
, einen Flugplatz zu errichten erhalten,
damit iſt jedoch die Frage des Zentralflughafens nicht
nur nicht gelöſt, ſondern im Gegenteil wieder hin=
ausgeſchoben
worden und Frankfurt bleibt vor=
erſt
dominierend. Wie die Frage endgültig gelöſt Im Frühjahr 1927 ſollen nicht nur alle im letzten Sommer beſtandenen Linien der
alle Intereſſen Darmſtadts ſo erfüllt werden, wie es
heabſichtigt war, aber es iſt doch erreicht worden, daß
Darmſtadt mit ſeinem Flugplätz dem internationalen
einmal der Schwarzwaldlinie Frankfurt-Zürich, zum andern und Paris.
einer Linie, die über Karlsruhe Wien, Budapeſt, Innsbruck uſw.
nach Kaſſel, Hanwper, Hamburg, Berlin, Magdeburg uſw.

werden wird, muß der Zukunft vorbehalten bleiben. Lufthanſa wieder beflogen werden, ſondern man hat ſich auch entſchloſſen, einige
Anders iſt die Angelegenheit für Darmſtadt innerdeutſche ſowie internationale Verbindungen neu aufzunehmen. Das Mehr
im Sommerflugverkehr geregelt worden, an Leiſtung, das die neuen Strecken erfordern, ſoll dadurch wettgemacht werden,
Allerdings konnten auch hier nicht alle Wünſche und daß verſchiedene Linien, die im Vorjahre noch zwei= und dreifach beflogen
wurden, in dieſem Jahre nur einmal berührt werden.
Die zweite Linie beginnt in Darmſtadt und wird geleitet über
Verkehr angeſchloſſen wurde, ſo daß man von Darmſtadt aus unter Be= Frankfurt, Mainz=Wiesbaden, Koblenz, Köln, Düſſeldorf. /Die end=
nützung
der Anſchlußſtrecken in einem Tag Wien, Budapeſt, gültige Ausgeſtaltung dieſer Linie iſt noch nicht feſtgelegt, jedoch iſt
Graz, London, Paris, Zürich uſw., dazu ſelbſtverſtändlich die begründete Hoffnung vorhanden, daß ſie zuſtandekommt. Durch ge=
deutſchen
Großſtädte erreichen kann. Das wird im weſentlichen erreicht ſicherte Anſchlüſſe in Frankfurt und Köln ſind Verbindungen nach allen
durch die Legung zweier Linien, die über Darmſtadt führen, und zwar Richtungen zu erhalten, vor allem auch aber wie erwähnt nach London
Als erfreuliches Reſultat dieſer Verhandlungen iſt noch zu buchen,
erreichen läßt. Ueber Mannheim iſt Anſchluß nach Baſel und daß Darmſtadt als Verkehrslandeplatz offiziell zugelaſſen wurde.
Genf vorhanden. Auf dieſe Weiſe kann man z. B. vormittags/ Hoffenwir, daß die Weiterentwicklung des deutſchen Flugverkehrs,
10 Uhrab Darmſtadt fliegen, um 4 Uhr Wien und um die in letzter Zeit durch die Freigabe des beſetzten Gebietes einen erheb=
6 Uhr Budapeſt zu erreichen. Gute Anſchlüſſe ſind auch erzielt lichen Aufſchwung genommen hat, auch in Zukunft Darmſtadt in ihrem
weiteren Aufblühen miteinbezieht.
M. St.

Die Wichtigkeit guter Schaufenſierbeleuchtung
Jeder Geſchäftsmann legt heute noch mehr als früher den größten
Wekt auf die Anziehungskraft ſeines Schaufenſters, die er mit allen
Mitteln zu ſteigern ſucht. Das Schönſte und Beſte, was ſein Geſchäft
zu bicten vermag, wird im Schaufenſter zur Schau geſtellt, deun das
Schaufenſter iſt und bleibt nun einmal das Werbomittel, das die
Beziehung zum Käufer anzuknüpfen hat.: Es iſt das Geſicht, mit dem
das Geſchäft auf die Straße, den Weg der wunfchbeſeelten und kauf=
luſtigen
Menge, blickt. Daß dieſes Geſicht recht freundlich und ein=
ladend
blickt, darum dreht ſich die Sorge und Mühe des Geſchäftsmanns.
Je geſchickter er die auszuſtellenden Waren wählt und je wirkungsvoller
er ſie aufbaut, um ſo ſicherer und größer der Erfolg.
Ein unentbehrlicher Helfer und Stitzer aller dieſer Bemühungen iſt
die Beleuichtung des Schaufenſters. Sie wird in den Abendſtunden, alſo
in der regſten Geſchäftszeit des ganzen Tages, zum er ſcheidenden
Machtfaktor. Man kann mit ihr alles erreichen, wan kann aber auch
mit ihr alles verderben.
Daß die Beleuchtung genügend hell ſein muß braucht kaum beſon=
ders
begründet zu werden. Es iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß die aus=
gelegten
Waren knäftig beleuchtet ſein wiſſen, damit ſie recht deutlich
betrachtet werden können. Außerdem beſtätigt die tägliche Erfahrung
immer wieder, daß vor hellen Schaufenſtern die Leute ſtehen bleiben,
während ſie an ſpärlich beleuchteten achtlos vorübergehen.
Helligkeit darf aber nicht mit blendendem Licht verwechſelt werden,
wie es ſo vielfach geſchieht. Wer ſein Schaufenſter duuch mitten hin=
eingehängte
blendende Lampen beleuchtet, handelt ſehr unzweckmäßig.
Das Licht ſolcher Lampen ſtrahlt ungehindert nach allen Richtungen
und kommt deshalb den im Schaufenſter ausgeſtellten Waren nur teil=
weiſe
zugute, während der größere Teil nutzlos vergeudet wird und
dn Beſchauer beläſtigt, ſodaß er in der ruhigen und genauen Betrach=
tung
der Waren empfindlich geſtört wird.
Die Lampen müſſen vielmehr dem Blickfeld des Beſchauers völlig
entzogen ſein, damit ſie ihn weder blenden noch ſeine Aufmerkſamkeit
von den Waren ablenken. Sie miſſen ferner in Reflettoren oder ſach=
gemäß
konſtruierten Glashüllen inſtalliert ſein, die den Lichtſtrom ſo
lenken, daß er ausſchließlich für die Beleuchtung des Schaufenſters
immer voll ausgenutzt wird.
Wenn heute noch ſo häufig gegen die Grundregeln richtiger Schau=
fenſterbeleuchtung
verſtoßen wird, ſo liegt das daran, daß den meiſten
Geſchäftsleuten die nötigen Kenntniſſe und Erfahrungen in dieſer
wichtigen Beleuchtungsfrage fehlen. Dieſem Uebelſtande will der Vor=
trag
über Schaufenſterbeleuchtung abhelfen, den Herr Dipl.=Ing.
Schneider am 14. Januar, abends 8 Uhr, im Hörſaal 326 der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt (Eingang Weſtportal) halten wird. Er
wird an Haud von inſtruktiven Lichtbildern in gemeinverſtändlicher
Form alle Punkte beſprechen und erläutern, die bei der Ausführung
einer richtigen Schaufenſterbeleuchtung zu beachten ſind.
Jedem Geſchäftsmann, der nicht hinter ſeiner Zeit zwrückbleiben
will, kann nur empfohlen werden, dieſen lehrreichen und deshalb für
ihn ſo wichtigen Vortrag zu beſuchen.

Ueber das Hochland von Mexiko und ſeine Kakteen ſpricht Herr
Purpus, der Oberinſpektor des hieſigen Botaniſchen Gartens, i
dem zweiten Teil ſeines Lichtbildervortvages am Mittwoch, 12. Jan,
nachmittags 5 Uhr, in der Goetheſchule (Viktoriaſtraße). Kein Natur=
freund
ſollte die Gelegenheit verſäumen, ſich die Prachtaufnahmen unſe=
res
hieſigen Mexiko=Forſchrs anzuſehen. Gäſte ſind bei dieſer Monats=
verſammlung
des Deutſchen Lehrervereins für Naturkunde herzlich wille
kommen.
* Reichsgeſetz zur Regelung des Verkehrs mit Milch. Ein am
1. Januar 1937 in Kraft getutene und am 1. April 1928 außer Kraft=
tretendes
Geſetz ermächtigt die Gemeinden, anzuordnen, daß der Handel
mit Vollmilch, Magermilch und Sahne in ihremf Bezirke von einer
beſonderen Erlaubnis abhängig iſt. Gemeinden mit weniger als 50 000
Einwohnern bedürfen zu ſolchen Anordnungen der Zuſtimmung deu
oberſten Land sbehörde. Die Erlaubnis kann nur verſagt werden:
1. wenn Antragſteller die für den Handel mit Milch erforderliche Sach=
kenntnis
oder Zuverläſſigkeit nicht beſitzt; 2. wem die zum Milchhandel
beſtimmten Räumlichkeiten und Einrichtungen polizeilichen Vorſchriften
nicht entſprechen; 3. wenn anzunehmon iſt, daß der Antragſteller nicht
eine von der Gemeinde nach den örtlichen Bedürfniſſen feſtzuſetzende
Mindeſtmenge an Vollmilch. Magermilch oder Sahne in den Verkehr
bringt. Vor Entſcheidung über Erteilung und Zurückweiſung der Er=
laubnis
ſind Sachverſtändige des Milchhandels zu hören, wenn ſolche
nicht bei der Entſcheidung mitwirken. Gegen Verſagung und Zurück=
nahme
der Erlaubnis ſteht dem Btroffenen binnen Ausſchlußfriſt vom
2 Wochen die Beſchwerde zu. Die oberſten Landesbehörden beſtimmen
die entſcheidenden Behörden. Dieſelben Behörden können Anord=
nungen
über den Fettgehalt und die äußere Kennzeichnung einzelner
Käſeſorten treffen. Nun folgen Strafbſtimmungen. Die Vorſchriften
dieſes Geſetzes gelten nur für Kuhmilch und daraus gewonnene Sahne=
ſie
finden auf Dauermilch und Dauerſahue keine Anwendung. Auf
der Tagung der ſüddeutſchen Landwirtſchaftskammern, die letzthin imn
Stuttgart ſtattfand wunde feſtgeſtellt, daß die Intereſſen der Land=
wirtſchaft
, insbeſondere der kleinbäuerlichen Betriebe, nicht berückſichtigt
ſind. Es wind verlangt, daß der Verkauf von Milch durch Milcherzeu=
gungsgenoſſenſchaften
nicht als Handel gilt und daß beim Verkauf von
Milch in Flaſchen mit Patentverſchluß und Abfülldatum eine Handels=
konzeſſionen
nicht erforderlich iſt.
Treue 25jährige Mieterſchaft. Am Montag wohnte die Familie
Georg Bönſel 25 Jahre als treue, zuverläſſige Mieter bei dem Bäck. r=
meiſter
Peter Müller, Weinbergſtraße 16. Die Familie Bönſel hat ſich
durch ihre ſtete Arbeitsfreudigkeit, Anhänglichkeit ſowie Hilfsbereit=
ſchaft
ſowohl bei Hauswirt wie bei der ganzen Nachbarſchaft einen
guten Ruf geſchaffen.

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Tageskalender für Dienstag, den 11. Januar 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 4 9, Anf. 7½ Uhr, Ende
10 Uhr: Der Tod des Empedokles. Kleines Haus, außer Miete,
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr: Der Vetter aus Dingsda. Alld.
Verband, abends 8 Uhr, bei Chriſt, Grafenſtr. 20: Vortrag.
Heſf. Landbund, nachm. 2 Uhr, im Städt. Saalbau: Landes=
verſammlung
. S. T. A.=Miſſion, abends 8 Uhr: Vortrag.
Saarverein, abends 3 Uhr, im Konkordiaſaal: Generalverſamm=
lung
. Verband Darmſtädter Frauenvereine, abds.
8 Uhr im Hörſal 236 d. Techn. Hochſchule: Vortrag. Konzert:
Schloßkaffee. Tanz: Café Rheingold, Weinhaus Weißer Turm,
Taunusburg. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter=
Palaſt=Lichtſpiele.
Verſteigerungskalender für Mittwoch, den 12. Januar 1927.
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[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 11. Januar 1927

Nummer 11

* Kleine Strafkammer.
Das Gericht tagt under dem Vorſitz des Landgerichtsrats Bern=
hards
.
Wegen fahrläſſiger Körperverletzung hat ſich ein hieſiger Kaufmann
zu verantworten. Die Anklage legt ihm zur Laſt, daß er als Beſitzer
eines Hauſes in der Alexanderſtraße die Körperverletzung einer darin
wohuenden Frau fahrläſſig verſchuldet habe, indem er unterlaſſen habe,
für Inſtandſetzung von Böden und Decken zu ſorgen, wodurch der Fuß=
boden
im 1. Stock durchbrach. Die Unfallſtelle befindet ſich in dem zu
Ende des 17. Jahrhunderts ervichteten Hinterhauſe. Der Angeklagte
beſtreitet jedes Verſchulden, wem ein Verſchulden vorliege, ſo treffe
es den Maurermeiſter, der mit der Reparatur beauftragt war. Die
Mieterin des unteren Lokals iſt die Rheinelektra, die von ſich aus einen
fachberſtändigen Handwerksmeiſter zuzog, da, wie Angeklagter angibt,
die Mieterin die Reparatur hinſichtlich ſogenannter Schönheitsfehler auf
ihre Koſten übernommren hatte. Die über der Rheinelektra wohnenden
Mieter haben ſich über den Zuſtand der Wohnung beim Beſitzer wiederholt
beſchwert, indem ſie auf das Unglück im Hauptbahnhof hinwieſen.
Das Amtsgericht hat durch Urteil vom 26. November 1926 den An=
geklagten
freigeſprochen. Gegen dieſes Urteil hat der Amtsanwalt Be=
rufung
eingelegt. Die Verletzte iſt als Nebenklägerin im Verfahren
zugelaſſen worden.
Der Angeklagte iſt im Beſitze des Anweſens ſeit 1923.
Nach der Beweisaufnahme iſt die Verletzte in der Wohnung der
genannten Mieter gelegentlich eines Beſuches bei denſelben am 4. Fe=
bruar
1926 durch den Fußboden durchgebrochen, ſodaß ſie unten im
Magazin anlangte. Die Verletzte war nach dem Umfall bewußtlos,
wurde am Kuie verletzt, iſt heute noch in ärztlicher Behandlung, doch
wird völlige Heilung vom Arzte in Ausſicht geſtellt.
Der Unfall wurde dadurch verurſacht, daß ſich eine Verputzſchicht aus
Lehm löſte, auch das Stückholz war ſichtbar. Die Reparatur war keine
Maurer=, ſondern eine Weißbinderarbeit. Die Stückhölzer waren wohl
mit der Länge der Zeit abgefclt. Es mußten durch den Weißbinder
Gipsdielen eingezogen werden.
Im Hauſe befand ſich früher die Heißner ſche Fabrik.
Als Sachverſtändige werden Dipl.=Ing. Hinkel und Architekt Scheren
gehört.

Die Stückhölzer haben nach dem Gutachten nachgegeben, der Ver=
putz
iſt Füllmaterial. Der gefahrdrohende Zuſtand gab für den Laien
erſt Anlaß zum Einſchreiten, nachdem er mit der Möglichkeit eines
Durchbruchs rechnen konnte und rechnen mußte. (Nach den Bekun=
dungen
des Zeugen war der Hausbeſitzer auf den reparaturbedüirftigen
Zuſtand ja hingewieſen worden.) Nach Bekundung des Sachverſtändigen
Scherer hätte, nachdem dem Maurer beim Arbeiten ein Brocken auf
die Bruſt gefallen war, der Sache durch einen Fachmann nachgegangen
werden müſſen. Angeklagter will von dieſem Ereigniſſe keine Kennt=
nis
erhalten haben.
Der Staatsanwalt hält eine Fahrläſſigkeit des Angeklagten für
vorliegend, er mußte mit einem Durchbruch der Decke rechnen, zumal
es ſich um ein ſehr altes Haus und eine Konſtruktion handelte, die der
Verwitterung ausgeſetzt iſt. Angeklagter war von den Mietern auf
den gefahrdrohenden Zuſtand aufmerkſam gemacht und war gewarnt.
Dieſe Warnung ſchlug er in den Wind. Der Strafantrag geht auf
20 Mark Geldſtrafe.
Das Urteil hebt das angefochtene Urteil auf und erkennt auf
100 Mark Geldſtrafe.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. An unſere
geſellige Zuſammenkunft, die erſte im neuen Jahre, morgen Mittwoch,
nachmittags 4 Uhr, bei Sitte, ſeien unſere Mitglieder noch einmal er=
innert
und um rege Beteiligung erſucht. Herr Dr. Brehm wird über
Gloſſen zum Volksentſcheid ſprechen.
Lokale Veranſialtungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ansſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Faſſe irgendwie als Veſprechung oder Kritik.
Deutſcher Offiziersbund. Dawen und Herren werden
an den Vortrag des Herrn Admiral v. E., Donnerstag, 13. Januar,
8 Uhr abends, im Bürgerhof, erinnert.
Deutſche Kolonialgeſellſchaft, Abt. Darmſtadt.
Wir verweiſen nochmals auf den Lichtbildervorprag des Mitgliedes der
kolonialen Reichsarbeitsgemeinſchaft, Herrn Hptm. a. D. Knud über
Reiſe und Jagderlebniſſe in Kamerun. (Näheres ſiehe Inſerat im
heutiger Nummer.

Kunſtnotizen.
Ueber Weste, Künfſer oder fünflieriſche Veranffolturgen, dermn Im Nachfſtehenden Erwährmmn
geſchleht, behält ſich die Redatkion ihr Urtell vor.
Palaſt=Vichtfpiele. Theaterfimmel. 7 Akte!
In der Hauptrolle: Gloria Swanſon. Regie: Allan Dwan. Die luſtige,
überaus humorvolle Geſchichte eines Serviermädchens, das in Bühne
und Bühnenkünſtler vernarrt iſt, ſich ſelber nach Theaterruhm ſehnt, da=
durch
in komiſche und peinliche Situationen gerät und ſchließlich von
ihrem Theatzerfimmel endgültig geheilt wird zugunſten einer ſoliden
Che. Gloria Swanſon ſetzt ihr ganzes Talent ein, dieſe Figur mit
komödienhafter Luſtigkeit zu umgeben, was ihr glänzend gelingt.
Beſuch mich mal bei mir zu Haufe. 7 Aktel Witz
Satire Humor. Die Handlung des Paramount=Bilms Beſuch mich
mal bei mir zu Hauſe ſpielt in Neuyork und auf einer Farm in Texas,
es kommen Cowboys darin vor und unabſehbare Rinderherden, wie ſie
nur die Prärie jenes Landes hervorbringt, Ford=Autos und Tanzgirls
wirbeln umher dies alles aber ſtempelt den Film keineswegs zu einem
ſpezifiſch amerikaniſchen, denn die Id=e des Films, die alle Szenen
wundervoll durchleuchtet, iſt allgemein menſchlich, aus der Pſhche der
Frau ſchlechthin geſchöpft.
Union=Theater. Bismarck‟. Ein hiſtoriſches Dokument
aus Deutſchlands großer Zeit 18621898. Geſchildert in ſieben ge=
waltigen
Akten, aus deren Inhalt erwähnt ſei: Ermennug Bismarcks
zum Miniſterpräſidenten. Erſtes Auftreten im Abgeordnetenhaus.
Attentat auf Bismarck. Der König bei Bismarck. Napoleon und
Eugenie in St. Cloud. Kriegserklärung an Oeſterreich. Vor Königgrätz
Bismarcks Quarver. Benedetti bei Bismarck. Kriegsrat im Schloß
Nikolsburg. Der Frieden mit Oeſterveich. In Schloß Varzin. Kaiſerin
Eugenie in den Tuilerien. Brumenpromenade in Ems. Kriegs=
rat
in Feindesland. Der Todesritt von Mars la Tour. Bismarck findet
ſeine verwundeten Söhne. Beſchießung von Sedan. Bismards Quartier
in Verſailles. Weihnachten vor Paris. Die Kaiſerproklamation zu
Verſailles. Der Berliner Kongreß 1878. Tod Kaiſer Wilhelms I. Ent=
laſſungsſchreiben
Bismarcks. Bismarcks Gedanken und Grinnerungen.
Die Beſetzung der Hauptrollen ſind nur von erſten Künſtlern gewählt,
und es darf kein Deutſcher verſäumen, ſich dieſen Film anzuſehen. Für
die erſtklaſſige paſſende Muſikbegleitung hat Herr Kapellmeiſter G.
Seibert Sorge getragen.

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geleitet von Frl. Mangold
im Gartensaal des Städt. Saalbau,
abends 8 Uhr. (944oi
Eintritt einschl. Kostproben Mk. 1.50

und ſeine Kakteen. (*758
Lichtbildervortrag von Herrn Purpus
d. 12. Jan., 5 Uhr, Goetheſchule (Viktoriaſtr. )
Deutſch. Lehrer=Ver. f. Naturkunde
Tanz-Unterricht
Schrimpff, Karlstr. 59 (760
Kursus und Einzelstunden
An einem
3 Yol.=Offiziers=
9O können ſich noch einige junge
O Damen aus guten Kreiſen be=
*776
teiligen.
Tanzschule Loulse Rehr
Viktoriaſtraße 67 p
rneuf 3200

Heſſiſches Landestheater.
A.9 Großes Haus 49
Dienstag, den 11. Januar 1927
abends 7½ Uhr
Der Tod des Empedokles
Ein Trauerſpiel in? Teilen von Fr. Hölderlin
Textbearbeitung von Wilhelm Michel
In Szene geſetzt von Ernſt Legal
Bühnenarchitektur: Paul Theſing
Die zur Handlung gehörende Muſik iſt
von Wilhelm Peterſen komponiert
Muſikaliſche Leitung: Erich Riede
Perſonen:
Empedokles
Rudolf Wittgen
Pauſanias, ſein Freund . JoachimBüttner
Panthea
Delta ..
Hermokrates
Kritias
Manes, ein Aeghpter . . Ernſt Legal
Erſter Agrigentiner
Zweiter Agrigentmer . . Robert Klupp
Dritter Agrigentiner . . Ernſt Rottluff
Ein Bauer
Erſter Sklave
Zweiter Sklave
Dritter Sklave .
Spielwart: Willi Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mr.
Einritt der Mieter in den Zuſchauerraum
nur gegen Vorzeigung der Mietkarte zuläſſig
Pauſe nach dem 1. Teil
Anfang 7½ Uhr Ende 10 Uhr
Mittwoch, 12. Januar. K 5 (Bühnenvolks
bund) Das Rheingold. Anfang 7½ Uhr
Preiſe 110 Mk
Donnerstag, 18. Januar. C 10. Gasparone
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 110 Mr.
Freitag, 14. Januar. L 10. Schülermiete
weiß 4 und braun 5. Der Tronbadour,
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 110 Mk.
Kleines Haus
Dienstag, den 11. Januar 1927
abends 7½ Uhr
Außer Miete
Der Vetter aus Dingsda
Operette in 3 Akten von Hermann Haller
und Rideamus, nach einem Luſtſpiel von
Kempner=Hochſtädter
Muſik von Eduard Künnecke
Muſikaliſcher Leiter: Berthold Sander
In Szene geſetzt von Heinrich Kuhn
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Tänze einſtudiert von Manda von Kreibig
Perſonen:
Julia de Weert . . . . . Paula Kapper
Hannchen, ihre Freundin S. Müller=Wiſchin
Foſef Kuhbrot, ihr Onkel. Heinrich Kuhn
SWilhelmine, genannt
Wimpel, ſeine Frau .. Martha Liebel
Egon von Wildenhagen. Eugen Vogt
Guſtav Deharde
S/Ein Fremder .
Ein zweiter Fremder . . Karl Ebert
Hans Ney
S/Karl, Diener .
Hans, Diener . . . . . . Rudolf Strzeletz
Ort der Handlung: Schloß de Weert Reichsberband
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1 bis 6 Mr.
Pauſe nach dem 1. und 2. Akt
Anfang 7½ Uhr Ende nach 10 uhr und Mufiklehrer
Mittwoch, 12, Januar. Keine Vorſtellung
Donnerstag, 13. Januar. 2. Beethoven=
Abend des Drumm=Onarte 18. Anfang im Saale der Städt.
8 Uhr. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Ober=Inſp. d. Botan, Gartens. Mittw., Freitag, 14. Januar. Keine Vorſtellung.

der Film der Deutſchen
Ein historisches Dokument aus Deutschlands
großer Zeit, in 7 Akten.

Die neueste Wochenschau.

Jugendiiche haben Zutritt!

ntang 3½ Uhr. Letste 4bendrorstellung 8 Uhr.

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Getray. Damenkleid,
Mäntel, Herrenmant
ſ. bill. abzug . 9 bi=
11 Uhr, Heidelberger=
ſtcaße
7, II. ( 781

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derd u. eiſ Füllofen,
gebr bill. abzug. (*754
öchützenſtr. 12, Hinterb

über meine Reiſe=Erlebniſſe in dem
Wunderland Braſilien
von Bahia bis Buenos=Alres
über das Leben und Treiben der

aſpiranten=Tanzkurſus Koloniften im Arwald
in ca. 80 bis 90 Bildern
von Herrn R. Kauschmann
Mittwoch, den 12. d8. Mis., im

Konkordiasaal, Waldſtraße 33
Nachm. ½4 Uhr für Schäler 0.30, abends
punkt 8 Uhr für Erwachſene 0.50 (zur
Oeckung der Unkoſfen!.
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Dauer ca. 2½ Stunde.

Deutſcher Ton=
känſtler

Freitag,
den 14. Januar 1927
abends 8 Uhr,
2lkademie f. Tonkunſt
Eliſabethenſtr. 36
Konzerk
zum Beſten der
Hilfskafſe.
Mitwirkende:
EmmaWalburg Schick
(Sopran), Paula
Gräfin Schwerin
(Violine), Alwine
Vogel.
Hermann. Heiß am
Flügel.
Eintrittskarten: 1 Mk.
in der Geſchäftsſtelle
der Akademie f. Ton=
kunſt
, Eliſabethen=
(985
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an der Ausarbeitung
einer Neuheit in dieſ
Branche Angeb. n.
K 132 a. d. Geſchſt.

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Monat Januar
täglich abends 8 Uhr:
1. Lamers
Große humoriſtiſche
Singſpiel=Konzerte.
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Königin=Luiſe=
Bund. =
Mittwoch, 12. Jan.,
abends 8 Uhr, Ber=
ſammlung
, Viktoria=
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techniſch=wiſſenſchaftlicher Vereine
(Mittelrheln. Architekten= u. Ing.=Verein,
Verein DeutſcherIng., Heſſ. Elektr. Geſell=
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Im großen Hörſaal Nr. 326, II. Ober=
geſchoß
der hieſigen Techn. Hochſchule,
(Eingang Weſtportal, finden Vorträge
mit Demonſtrationen und Lichtbilder=
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durch Herrn Diplom=
Ingenieur Schneider ſfatt.
1. Am Donnerstag, den 13. Jan.
1927, abends 8 Ubr, über
Die Kennzeichen einer guten Be=
leuchtung
, die phyſikaliſchen und
phyſſologiſchen Grundlagen, Meſ=
ſungen
uſw.*
2. Am Freitag, den 14. Jan. 1927,
abends 8 Uhr, über
Praktiſche Beleuchtungs=Technik,
Glühlampen, Beleuchtungskörper
und Beleuchtungsanlagen.
Zahlreicher Beſuch erbeten.
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981

[ ][  ][ ]

Seite 8

Dienstag, den 11. Januar 1927

Nummer 11

Aus Heſſen.
Starkenburg.
Arheilgen, 10. Jan. Die Anzahl der Ziegen in unſere Gemeinde
iſt eine der größten in unſerem Heſſenlande, darum veranſtaltet der
hieſige Ziegen zuchtverein nächſten Samstag abend ½9 Uhr im Gaſthauſe
Zur Sonne einen Lichtbildervortrag über Ziegenzucht und ihre Be=
deutung
ſür die Volkswirtſchaft Vorrragender iſt Herr Landwirt=
ſchaftsrat
Direktor Seeger=Darmſtadt. Der hieſige Stenographen=
Verein Gabelsberger hält ſeine Untarrichtsſtunden Dienstags: Diltat
für 80 und mehr Silben. Mittwoch: Diktat für 40 bis 80 Silben. Frei=
tag
: Anfänger=Kurſus. Der Unterricht beginnt jeweils abends ½9 Uhr.
Zwecks Förderung des Obſtabſatzes iſt ein Umpfropfen von Obſt=
bäumen
unbrauchbarer Sorten eine Forderung der Gegenwart. Es iſt
daher beabſichtigt, ein großzügiges Umpfropfen von Obſtbäumen, ins=
beſondere
von Apfelbäumen, vorzunehmen. Um dies bei einer genügend
ſtarken Beteiligung durchzuführen, werden die hieſigen Baumbeſitzer,
die hieran teilnehmen, aufgefordert, die Anzahl ihrer Bäume, die in
Bebacht kommen, der hieſigen Bürgermeiſterei oder dem Vorſitzenden
des Obſt= und Gartenbauvereins mitzuteilen. Der Ball der hieſigen
Freiwilligen Feuerwehr findet am 19. Februar ſtatt. Die hieſige
Orcheſterdereinigung beabſichtigt, zur Feier von Bcethovens 100. Todes=
tage
(26. März) ein Inſtrumentalkonzert mit volkskimlichem Charakten
zu veranſtalten. Es werden meiſt leichtverſtändliche Werke zum Vor=
trag
kommen. Ein gemiſchter Chor wird einzelne Werke mit Orcheſter=
begleitung
vortragen. Auch ward ein Redner das Leben des unvergeß=
lichen
Meiſters, der ſo ſchwer vom Schickſale heimgeſucht war, zu ſchil=
dern
ſuchen. Die Veranſtaltung iſt für den 8. April ds. Js. geplant.
* Erzhauſen, 10. Jan. Vorgeſtern wurde der im 80. Lebeusjahre
verſtorbene Gemeindeeinnehmer und Untererheber i. R. Joh Lotz 5. zur
letzten Ruhe beſtattet. Außer den Leidtragenden und den höheren Be=
amten
des Kreisamts ſowie der Gemeindeeinnehmer des Bezirks und
der Ortsobrigkeit waren viele Ortseinwohner beteiligt. Der Geſang=
verein
Germania und der Kirchengeſangverein trugen beide erhebliche
Grabgeſänge vor. Der Verſtorbene hatte den Gemeindeeinnehmerdienſt
43 Jahre inne. Als Dirigent des Geſangvereins Germania, deſſen
Mitbegründer derſelbe war, und der im Juni 1925 ſein 50jähriges Be=
ſtehen
feierte, fungierte er über 30 Jahre. Für die Beſchaffung unſerer
Kirckenglocken iſt ihm die Gemeinde den größten Dank ſchuldig. Er ge=
hörte
ſeit Jahren dem Kirchenvorſtande an und war ein eifriger För=
derer
des kirchlichen Lebens.
H. Eberſtadt, 10. Jan. Der am Samstag im Schwanenſaale vom
Ortsausſchuß für Volksbildung und Jugendpflege arrangierte Hans=
Sachs=Abend hatte einen befriedigenden Beſuch aufzuweiſen. Die
Spielgruppe der Darmſtädter Volkshochſchule führte das Publikum in
das 16. Jahrhundert, das Zeitalter des großen Poeten Hans Sachs,
zurück und zeigte in friſchem lebendigen Spiel Szenen aus dem Bürger=
und Bauernleben, das uns Hans Sache in ſeinen Spielen mit ſo aus=
gezeichneter
Charakteriſtik der Perſonen, glücklichen Details, derbem Witz
und belebtem Dialog ſo ſchön veranſchaulicht. Die Leiſtungen der jugend=
lichen
Mitwirkenden, zu denen Anna Härting, Karl Wagner, Fritz Wag=
ner
, Hans Stauder und Bernd Beher, ſämtlich aus Darmſtadt, zählten,
waren vorzüglich und fanden lebhafteſten Beifall. Der Leiter der Spiel=
gruppe
, Herr Dr. Joſ. Wenz=Darmſtadt, ſprach vor Beginn der Spiele
einleitende Worte über Hans Sachs und ſeine Werke und füllte die Pau=
ſen
mit dem Vortrag einer Reihe der ſchönſten und ausgelaſſenſten Dich=
tungen
des großen Meiſters aus und erntete damit ebenfalls warmen
Applaus. Anſchließend an den im letzten Winter von dem Ortsaus=
ſchuß
für Voltsbildung und Jugendpflege veranſtalteten Geologiſchen
Kurſus: Das Werden der Heimat, an dem ſich über 60 Hörer beteilig=
ten
, finden am 16. und 30. Januar ſowie am 13. Februau 1927 Führun=
gen
durch die Geologiſche Abteilung des Heſſiſchen Landesmuſeums in
Darmſtadt, geleitet vom Dipl.=Handelslehrer D. H. Diehl ſtatt. Die
Gebühr für die drei Führungen beträgt 1 Mk., Einzeltarten 50 Pfg.
Sammeldunkt jeweils um 10 Uhr vor dem Muſeum. Abfahrt in Eber=
ſtadt
mit der elektriſchen Straßenbahn 9,25 Uhr.
* Eberſtadt, 10. Jan. Todesfall. Nach längerem Krankenlager
iſt im 69. Lebensjahre der langjährige Mitarbeiter der Firma Pfeiffer,
Gerber Leonhard Dehmer, geſtorben. Miſſionsfeſt. Anläßlich
des Landesmiſfionsfeſtes am Sonntag predigte Pfarraſſiſtent Wolf im
Anſchluß an Lukas 12, 48 über die Bedeutung der Miſſion.
* Pfungſtadt, 10. Jan. Familienabend. Der Kaninchenzucht=
verein
Einigkeit hielt am Samstag abend in ſeinem Vereinslokal bei
Geißlinger einen von Einigkeit und Gemütlichkeit getragenen Familien=
abend
ab. Bei muſikaliſchen und humoriſtiſchen Darbietungen unterhiel=
ten
ſich die Anweſenden in angenehmer Weiſe. Verſchobenes
Konzert. Das Kirchenkonzert, das am Sonntag ſtattfinden ſollte,
mußte auf den kommenden Sonntag verſchoben werden. Deu Spar=
trieb
wird immer ſtärker. Die beiden hier beſtehenden Weihnachts=
ſparvereine
Frohſinn 1920 und Friſch auf haben bereits wieder mit
den erſten Einzahlungsſtunden begonnen. Todesfall. Privatier
Adam Schäfer 3., Baumgartenſtraße, iſt im Alter von 75 Jahren ge=
ſtorben
. Bei der Beerdigung des Valentin Geibel 1. legten die Schul=
kameraden
, der Lebensmittel= und Getränkearbeiterverband, die Firma
Exportbrauerei Hildebrand, und der Turnverein e. V. unter ehrenden
Worten Kränze nieder,
* Nieder=Ramſtadt, 10. Jan. Hohes Alter. Mittwvoch, den 12.
Januar, begeht die älteſte Einwohnerin unſeres Ortes, Frau Marie
Luckhaupt, geb. Ritzert, Witve des Bahnwärters Leorg Luckhaupt, Lud=
wigſtraße
8, ihren 85. Geburtstag.
* Ober=Ramſtadt, 8. Jan. Die Zahl der Erwerbsloſen hat ſich wie=
derum
etwas erhöht. Am Wochenende betrug die Zahl der Unterſtützten
insgeſamt 290. Im Laufe der nächſten Woche wird nun mit den
Drainagearbeiten (Norſtandsavbeiten) begonnen werden, wobei eine An=
zahl
Erwerbloſer vorübergehend Beſchäftigung erhält. Hier hat Herr
Ph. Kehr einen Auto=Droſchkenbetrieb eingerichtet und können Fahrten
zu jeder Tages= und Nachtzeit unter Fernſprecher Nr. 147 ( Nachtverbin=
dung
) und Papierhaus Dittmann, Wehrſtr. 11, beſtellt werden. Dies iſt
das erſte Unternehmen ſeiner Art in Ober=Ramſtadt.
r. Babenhauſen, 10. Jan. Der Jahresball, den der Geſangverein
Sängerbund, gegr. 1840, am Samstag abend im Gaſrhaus zum Löwen
veranſtaltete, nahm bei recht gutem Beſuche einen ausgezeichneten Ver=
lauf
. Dem Ball ging, wie es ſeit Jahren üblich iſt, ein Konzert
voraus, das den beſten Eindruck hinterließ. Dank der Leitung ſeines
Chormeiſters, Herm H. Küchler=Dudenhofen, befindet ſich der Sänger=
bund
auf dem beſten Wege zu hoher Leiſtungsfähigkeit. Die gute Aus=
wahl
der Chöre, die einwandfreie dynamiſche und ohythmiſche Darſtel=
lung
der Vorträge iſt nur zu loben und zeigt das große Können des
Dirigenten und ſeiner Sängerſchar. Als Soliſt wirkte des Geſangvereins
Ehrendirigent, Herr Lehrer Müller (Tenor) mit. Er erntete mit
ſeinen Lieder von Mendelsſohn, Beethoven, Grieg und Bohm ebenfalls
großen Beifall. Zu dem Erfolge des Abends trug weſentlich das treff=
liche
Ballorcheſter Weigand=Lautz von hier bei, das mit guten Konzert=
einlagen
und flotten Tanzweiſen froheſte Ballſtimmung bis zum frühen
Morgen weckte.
* Groß=Umſtadt, 10. Jan. Aus dem Gemeinderat. Dem
Gemeinderat wurde eine Ortsſatzung, Geſchäftsordnung des Gemeinde=
rats
betreffend, vorgelegt. Dieſe wird zur weiteren Prüfung der
Hauptkommiſſion überwieſen. Ein Antrag der Holzhauer auf Gewäh=
rung
von 10 Prozent zum Tariflohn wird nach längeren, heftigen Er=
örterungen
abgelehnt. Die letzthin ſtattgehabte Verſteigerung von
Laubſtreu wird genehmigt und die Lieferung von Bindedraht für die
Holzhauerei wird dem Georg Reichwein auf Grund ſeines Angebots
übertragen. Der Preis für Bauſteine aus dem Steinerwaldbruch wird
für die Ortseinwohner auf 2.30 Mark und für Auswärtige auf 2,50
Mark pro Kubikmeter feſtgeſetzt. Für eine Veranſtaltung des Jung=
odenwaldklubs
ſoll keine Vergnügungsſteuer erhoben werden. Für die
Vorführung eines Weinpropagandafilms wird die Steuer erhoben.
Der erfolgte Einſpruch gegen den Gemeinderatsbeſchluß, betr. Beitrag
für den Volksbildungsverein, wird zurückgenommen. Die Bedingungen
für die Holzverſteigerungen der Ernte 1927 ſollen dieſelben bleiben wie
im Vorjahre. Der Gemeinderat erklärt ſich nicht mit der Entſchei=
dung
der erweiterten Landeskommiſſion vom 12. November v. J., Waſ=
ſerverteilung
in der Kuhhol betreffend, einverſtanden. Die Wieſen im
Eine ideale (he.
Wer echtes Eheglück genießt, dem ward ein hohes Gut ge=
geben
. Aber leider gibt es wenig ideale Ehen. Wer gut herum=
zuhören
verſteht, wird finden, daß viele Männer ſich darüber
beklagen, daß die Frau nicht ſo iſt, wie ſie es einſt erhofften.
Häufig kann man auch hören, daß das Aeußere der Frau nach=
gelaſſen
habe und nicht mehr ſo ſei, wie zu Beginn der Ehe.
Ein Ehemann, noch halbwegs jung, ſagte recht draſtiſch zu
mir: Wenn meine Frau ſo ausgeſehen hätte wie jetzt, dann
hätte ich ſie nicht geheiratet! Ich habe nicht die jetzige Frau
geheiratet, ſondern die damalige!"

Mühlbrüchel ſollen entſprechend dem Vorſchlag des Landwirtſchaftsamts
Groß=Umſtadt und des Kulturbquamts Darmſtadt entwäfſert werden.
Die Sätze für die Hundeſteuer bleiben die gleichen wie im Jahre 1926.
Einem Geſuch der Landgenoſſenſchaft Groß=Umſtadt entſprechend wer=
den
die Pachtpreiſe für das von der Gemeinde gepachtete Gelände um
20 bzw. 25 Prozent herabgeſetzt. Die vorgetragene Polizeiverordnung,
betr. Entwäſſerung der Grundſtücke, ſowie die Ortsſatzung über Er=
hebung
einer Kanalbenutzungsgebühr in der Gemeinde Groß=Umſtadt,
wird angenommen. Dem Wilh. Ellenberger wird die Lieferung der
Oefen und Herde und dem Karl Morr die Lieferung und Aufſtellung
von Badeöfen für das Wohnhaus der Zollbeamten übertragen.
* Nieder=Kinzia, 10. Jan. Theaterabend. Die Sänger=
vereinigung
Kirch=Brombach trat im Gaſthaus Zum Stern mit einem
Singſpiel Die Scemannsbraut vor ihre überaus zahlreichen Freunde
und Gönner. Eine Glanzleiſtung erſten Ranges entrollte ſich vor den
Augen der Beſucher. Der Verein verfügt über eine beſonders gute Aus=
leſe
durchgebildeten Stimmenmaterials, das ſich bei Einzeldarſtellern
durch rühmenswertes Anpaſſungsvermögen zu einem Ereignis innerſten
Erlebens ſteigerte. Die Seemannsbraut (Clariſſa) und der Kapitän
(Klaffen) gaben ſich, ſowohl geſanglich als auch ſchauſpieleriſch als ein
Meiſterpaar. Der Steuermann (Olaf), noch ein Neuling auf den Bret=
tern
, leiſtete ganz Hervorragendes und verfpricht eine recht gute Kraft
zu werden. Allen übrigen, die mitgewirkt haben, kann man volles Lob
ſpenden. Herr Weißgerber (Dirigent des Vereins), als Künſtler auf der
Violine weit über die Grenzen ſeines Heimatortes bekannt, ſpendete
wieder Perlen ſeiner Kunſt. Dirigent wie Spieler wurden durch rau=
ſchenden
, oft an Fanatismis grenzenden Beifall für ihre Mühe reich
belohnt.
* Michelſtadt, 10. Jan. Bezirksfürſorge. Auch in dieſem
Jahre werden an Schwerkriegsbeſchädigte, die während der Eiſenbahn=
fahrt
ſitzen mütſſen, von der Bezirksfürſorgeſtelle wieder entſprechende
Ausweiſe angefertigt. Dem Antrag zur Ausſtellung eines ſolchen Aus=
weiſes
muß der letzte Rentenbeſcheid beigelegt werden. Ver=
ſetzung
. Der ſeither bei dem hieſigen Amtsgeriht beſchäftigte Amta=
gerichtsrat
Dr. Karl Jakobi wurde in gleicher Eigenſchaft an das Amts=
gericht
Zwingenberg verſetzt. An ſeine Stelle hier titt der ſeitherige
Staatsanwalt bei dem Landgericht der Provinz Rheinheſſen, Herr Amts=
gerichtsrat
Hugo Weil. Kriegerverein. Am Samstag, den
15. Januar, abends 8 Uhr, begeht der Kriegerverein Michelſtadt in ſei=
nem
Lokal Schierkers Garten ſein 55jähriges Stiftungsfeſt. Damit
verbunden iſt eine Reichsgründungsfeier.
* Michelſtadt, 8. Jan. Odenwald=Eilzüge. Nach neueren
Mitteilungen wird mit der Einführung eines 2. Eilzugpaares im
Sommer 1927 noch nicht gerechnet werden können. Indeſſen beſteht Aus=
ſicht
, daß die Sonntags Eilzüge, die erſtmals im Sommer 1926 verkehr=
ten
, im Sommerfahrplan 1927 wieder enthalten ſein werden. Es wäre
dann wünſchenswert, daß die Züge wenigſtens über Eberbach hinaus
geleitet würden.
* Steinbach i. Odw., 10. Jan. Gemeinderatsſitzung. In
der am 7. Januar ſtartgehabten und durch den Büirgermeiſter geleiteten
Sitzung des Gemeinderates ſtand u. a. die Beſetzung der durch die Ver=
ſetzung
des Lehrers Zimmermann freiwerdende 4. Lehrerſtelle zur Be=
ratung
. Auf Antrag des Gemeindergts Mühlhäuſer foll eine Wieder=
beſetzung
dieſer Stelle nicht erfolgen, nachdem in früheren Jahren 240
Kinder von 3 Lehrern unterrichtet wurden, während in den letzten
Jahren nur 155 Kinder die Schule beſuchen und hierfür 4 Lehrer unter=
halten
werden. Der Antrag des Gemeinderats Mühlhäuſer fand
lebhaftem Widerſpruch bei der Linken, wurde jedoch mit 7 Stimmen
gegenüber 2 Stimmenthaltungen und 1 ungültigen Stimme ange=
nommen
. (12 Gemeinderäte.) Dieſer Gemeinderatsbeſchluß kann anderen
Gemeinden zur Nachahmung empfohlen werden.
K. Beerfelden, 10. Jan. Neuſchnee. Die Temperatur der letzten
Tage und Regen hatten den Schnee auf unſeren Höhen ziemlich entfernt,
nur die Straßen waren noch mit einer Eiskruſte verſehen. Die vorletzte
Nacht hat nun wieder die ganze Gegend mit einer etwa 10 Zentimeter
hohen Schneedecke verſehen und auch tagsüber rieſelts fein nach, doch
ſcheint auch dieſem Schnee kein langes Bleiben beſchieden zu ſein.
g. Beerfelden, 10. Jan. Das diesjährige Konzert bzw. die Abend=
unterhaltung
vorgeſtern abend in der Turnhalle erfreute ſich eines
überaus zahlreichen Beſuches, der Raum war bis auf den letzten Platz
beſetzt. Die Spielfolge begann mit dem Männerchor Rheingruß von
Ullrich, es reihten ſich die weiteren Männerchöre Alpenmacht, Mein
Heimatdorf im Schnee‟. Der kluge Kiefergeſell. Die Mühle im Tale‟,
Der Goldring Margret am Tore, Aufruf zur Jagd Hui auf
ferner die gemiſchten Chöre Morgenwanderung Heidenröslein
Matroſenlied Horch, was kommt von draußen rein‟. Dazwiſchen
gab es allerlei theatraliſche und humoriſtiſche Darbietungen; zu nennen
wären: Profeſſor Kötermaus erſtes Stelldichein, Eine verhängnisvolle
Radfahrertour, Der geſtohlene Schinten, ein komiſches Bauernterzett,
Ein Reigen mit Geſang. Beim Hühneraugenoperateur. Reiſe=
bericht
eines Indianerhäuptlings. Dieſe Nummern waren ſo geordnet,
daß das Ganze wie zu einem bunten Teppich verwoben war. Die Dar=
bietungen
waren ſo wechſelvoll und mannigfaltig, daß jeder Geſchmacks=
richtung
Rechnung getragen war. So darf der Verein befriedigt auf
dieſe Veranſtaltung zurückblicken, und Sänger, Sängerinnen und Diri=
gent
dürfen das Gefühl haben, daß ihre mühevolle Arbeit voll aner=
kannt
wird.
Hirſchhorn, 10. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
9. Januar 1,87 Meter, am 10. Januar 1,60 Meter.
* Heppenheim a. d. B., 10. Jan. Spareinlagen beider Be=
zirksſparkaſſe
. Im Jahre 1926 haben ſich die Spareinlagen bei
der Bezirksſparkaſſe Heppenheim von 1 270000 RM. um 1060 00 RM.
auf 2 330 000 RM. erhöht. Die Zunahme iſt alſo ſogar um 60 000 ReM.
höher als im letzten vollen Vorkriegsfriedensjahr 1913. Die Zahl der
Einleger iſt um 1681 geſtiegen, ſodaß es nun 5840 ſind. Alſo hat faſt die
Hälfte der Sparer der Vorkriegszeit wieder ein Sparguthaben bei der
Kaſſe. Rathausumbau. Da die Räumlichkeiten des Rathauſes
in Heppenhein den geſteigerten Anforderungen der aufblühenden Stadt
nicht mehr genügen, wird durch Niederlegen alter Gebäulichkeiten hinter
dem Rathauſe Raum geſchaffen, um das Rathaus durch Umbau und An=
bau
zu vergrößern. Das Rathaus, welches im Jahre 1551 errichtet wurde,
iſt neben der Apotheke ein Schmuckkäſnhen des Marktplatzes. Durch den
Abriß und den Neubau wird auch der enge Teil vom Laudenbacher Tor
mit der übrigen Straßenbreite ausgeglichen, ſodaß ſich dieſer Teil für
den Straßenverkehr günſtiger geſtaltet. Ehrenmal für die Ge=
fallenen
. Nach der Veranſtaltung des Sängerquartetts Heppenheim
am 1. Januar wurde eine Telleyſammlung zur Errichtung eines Ehren=
males
veranſtaltet, welche den Betrag von 76 Reichsmark einbrachte.
Evangeliſche Gemeinde. Am Donnerstag, den 27. Januar,
wird bei einem Familienabend im Halben Mond Herr Superintendent
D. Schiller aus Kyoto in Japan einen Lichtbildervortrag halten, der
äußerſt intereſſieren dürfte. Er iſt der einzige Leiter der deutſchen
Miſſionsgeſellſchaft in Japan und dort in der Miſſionsarbeit ſchon 31
Jahre tätig. Auch war er längere Jahre Dozent für deutſche Literatur
an der kaiſerlichen Univerſität in Kyoto, wo er auch längere Zeit einen
japaniſchen Prinzen unterrichtete. Neben dieſer Tärigkeit hat er auch
eine Anzahl wiſſenſchaftlicher und poplärer Schriften in japaniſcher
Sprache verfaßt. So wird unſeren Heppenheimer Gemeindemitgliedern
Gelegenheit geboten, einen ſehr tüchtigen und Gelehrten Vertreter des
Chriſtentums in Japan über Japan reden zu hören,
* Offenbach, 10. Jan. Der hieſige Evangeliſche Frauenverein
gliedert demnächſt ſeiner Frauenarbeitsſchule, die ſeit Oſtern 1926 beſteht,
eine Kochſchule an. Er beabſichtigt weiter, Lehrgänge für Kinder= und
Säuglingspflege einzurichten. Die Unterrichtsfächer ſind (thepretiſch)
Stofflehre und Zeichnen, Wirtſchaftslehre und Haushaltungsrechnen,
einfache Buchführung, Nahrungsmittellehre, Säuglings= und Kinder=
pflege
, (praktiſch) Stopfen, Flichen, Weiß= und Buntſticken, Nähen und
Zuſchneiden von Kleidern und Wäſche, Kochen und Feinbacken, Ser=
vieren
, Beſchäftigung im Kindergarten. Vom 3. bis 31. Dezember
ſind hier die Stellenſuchenden Erwerbsloſen von 12775
auf 15 968 geſtiegen, darunter die männlichen von 9616 auf 11 888,
die weiblichen von 3 159 auf 4080. Offene Stellen waren am 3. Dez.
noch 23. am 31. Dezember noch 21 vorhanden. Am Jahresende waren
in der Metallverarbeitung, im Sattler=, Bau= und Handelsgewerbe
alle Stellen beſetzt. Nur für Hausperſonal ſtiegen die offenen Stellen
von 6 auf 10. Die Zahl der Erwerbsloſenunterſtützungsempfänger
ſtieg von 11011 auf 13 153 im Landkreiſe allein von 5381 auf 7 107,
in der Stadt von 5 648 auf 6 064.

Rheinheſſen.

* Worms, 8. Jan. Verkehrsunfälle in den engen Straßen
ſind jetzt tägliche Erſcheinungen. An der Ecke Andreasſtraße und Lugins=
land
ſind zwei Perſonenautos zuſammengeſtoßen, wobei beide leicht be=
ſchädigt
wurden. Perſonen ſind dabei nicht zu Schaden gekommen. In
der Gauſtraße iſt ein Perſonenauto mit der elektriſchen Straßenbahn
zuſammengeſtoßen, wobei erſteres ſehr ſchwer, die Straßenbahn leichter
beſchädigt wurde. In der Hardtgaſſe Ecke Kämmererſtraße (die ge=
fährlichſte
Ecke der ganzen Stadt) iſt ein Perſonenauto mit einem
Straßenbahnwagen zuſammengeſtoßen. Dabei wurde das Perſonen=
auto
auf das Trottoir geſchleudert und verletzte eine ganze Anzahl von
Fußgängern, dabei zum Teil erheblich. An der Ecke der Kaiſer= Wil=
helm
=Straße und Moltke=Anlage ſtieß ein Laſtkraftwagen mit einem
Perſonenauto zuſammen. Letzteres wurde ſchwer beſchädigt, ſo daß es
abgeſchleppt werden mußte. Die Verkehrsſchutzleute ſind bei der Un=
überſichtlichkeit
und Enge der Straßen machtlos, dazu kommt, daß die
Schienenführung der elektriſchen Straßenbahn an vielen Stellen ſo un=
praktiſch
wie möglich iſt, teilweiſe fährt hier die Bahn auf der linkem
Straßenſeite, und ſtets folgt ſie jeder, auch der kleinſten, Krümmung
der Fußſteigkante, ſtatt in gerader Linie zu fahren. Dieſe künſtlichen
Verkehrshinderniſſe kennt natürlich kein auswärtiger Autplenker, und
dadurch häufen ſich die Verkehrsunfälle in unverantwortlicher Weiſe!
Diebſtähle. Vor einem Metzgerladen in der Andreasſtraße wurde
ein Fahrrad geſtohlen, der Dieb konnte aber nach kurzer Zeit am Bahn=
hof
geſtellt und ihm das geſtohlene Fahrrad wieder abgenommen wer=
den
. In einem Garten der Andreasſtraße wurde in der letzten Nacht
für etwa 75 Mark Wäſche geſtohlen. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Gbenſo wurde in der gleichen Nacht in einem Vorgarten der Steinſtraße
für etwa 90 Mark Wäſche geſtohlen, ohne daß es bemerkt wurde. Auch
der dort befindliche Hund ſchlug nicht an. Offenbar dieſelben Diebe
haben weiterhin im Hofe eines Hauſes der Ludwigſtraße für etwa 150
Mark Wäſche geſtohlen, ſo daß ihr nächtlicher Beutezug ziemlich erfolg=
reich
war. Auch in dieſem Falle wurde ein Hund erfolglos zur Bez
wachung der Wäſche benutzt.
Oberheſſen.
* Vilbel, 10. Jan. Uns wird geſchrieben: Mit dem 1. Januar
1926, alſo gerade vor einem Jahr, zogen die bürgerlichen Parteien,
die eine gemeinſame Liſte aufgeſtellt hatten, mit 8 Mandaten in das
Vilbeler Gemeindeparlament ein. Das bedeutete für das bekannte rote
Vilbel einen unerwartet harter Schlag, zumal ein viertel Jahr früher
den Sozialdemokraten auch noch ein Beigeordnetenſitz von den Bürgerm
abgenommen wurde. Die Sozialdemokraten haben einſchließlich des
Kommuniſten (der aber heute von ſeiner Partei ausgeſtoßen iſt und
blind mitgeht) nur 2 Stimmen mehr, wenn ihr Parteigenoſſe, Bürger=
meiſter
Rechthien, nicht mitſtimmt. Dies iſt der Linben noch mehr als
peinlich und da ſich ſachlich gegen die Bürger nichts vorbringen läßt,
ſo arbeiten die Berichterſtatter der Volksſtimme mit Mitteln, die dem
journaliſtiſchen Gepflogenheiten nicht entſprechen. Das haben die Bür=
ger
12 Monate lang mit angeſehen. Da nun die Berichterſtatter, unten
denen ſich auch drei Gemeindebeamte befinden, es jedoch zu toll trieben,
brachte die bürgerliche Fraktion einen Antrag ein, nachdem den Ge=
meindenbeamten
verboten werden ſollte, Berichte an eine Zeitung zu
ſchreiben in einer Form, welche geeignet iſt, das Anſehen der Gemeinde=
vertreter
zu ſchädigen und einzelne Perſonen herabzuwürdigen. Die
Sozialdemokraten, einſchließlich des Bürgermeiſters haben ſich gegen die
Durchführung des Antrags ausgeſprochen. Die bürgerlichen Gemeinde=
räte
werden bis zur Aufhebung dieſes Beſchluſſes keine Gemeinderats=
ſitzung
mehr beſuchen. Sie haben ſich bei Bürgermeiſter, Kreisamt und
Miniſterium beſchpert.
* Friedberg, 10. Jan. Der bekannte Pianiſt Arwald Wikarski
gab hier im Hotel Trapp einen Klavier=Muſik=Abend. Sein gepflegtes
Spiel und ſeine vorzügliche Technik, verbunden mit einem ſauberen und
leichten Anſchlag, machten den Abend zu einem muſikaliſchen Ereignis.
Beherrſcht war das Programm von nur klaſſiſchen Meiſtern der Muſik.
Beethovens Appaſſionate und die bekannten 6 Chopin=Etüden, mit
blendender Technik vorgetragen, waren die Glanzpunkte des Abends.
Leider war der Beſuch des Konzertes verhältnismäßig ſchleiht.
* Büdingen, 10. Jan. Die große Geflügelſchau der Pro=
binz
Oberheſſen fand vorgeſtern und geſtern in den Räumen des
Fürſtenhofes, und des Sternſaales ſtatt. Sie war die reichbeſchickteſte
Geflügelſchau ſeit dem Jahre 1914 und verfügte über rund 700 Nummern
mit über 1000 Ausſtellungstieren. Unter den zahlreichen Ehrenpreiſen
befand ſich auch eine goldene Gedenkmünze des ehemaligen Großherzogs,
ferner vier Ehrenpreiſe der fürſtlichen Familie von Iſenburg=Büdingen,
zehn Ehrenpreiſe des Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für Oberheſſen,
vier des Deutſchen Geflügelzüchter=Bundes, drei der Stadt Büdingen und
zahlreiche Ehrenpreiſe und Geldpreiſe der oberheſſiſchen Ortsvereine und
einzelner Spezialzuchtvereine. Zur Eröffnungsfeier hatten ſich
außer der fürſtlichen Familie die Vertreter des Kreisamtes, der Behörden,
der Stadt, der Landwirtſchaftskammer und der Zuchtvereine eingefunden.
Der Vorſitzende des Verbands Oberheſſiſcher Geflügelzüchter, Johannes
Kolter=Bad=Nauheim, wies auf das Emporblühen der Raſſegeflügelzucht
in Oberheſſen und auf die Bedeutung derſelben für die Volkswirtſchaft
hin, beſonders dankte er für die tatkräftige Unterſtützung ſeitens der
Landwirtſchaftskammer. Bei dem Rundgang durch die Ausſtellung konnte
man wahre Prachtexemplare, beſonders in der Klaſſe Hühner, bewun=
dern
. Sehr reichhaltig war daneben die Abteilung der Tauben und der
niedlichen Zwerghühner.
* Aus Oberheſſen. Bad=Nauheim. Mit der Aufführung von
Lefſings Nathan der Weiſe, dargeboten vom Frankfurter Künſtler=
theater
für Rhein und Main, trat die neugegründete Volksbühne zum
erſten Male vor ihre Theatergemeinde. Die Aufführung war bei ſtark
beſetztem Haufe ein voller Erfolg. Hungen. Nachdem die neue
Autolinie HungenEichelsdorf die Genehmigung des
Miniſteriums erhalten hat, erfolgte letzte Woche die Eröffnung. Die
Benutzung iſt eine ſehr ſtarke. Hüttenberg. Wildſchwein=
jagden
fanden dieſer Tage bei Neuſchnee an mehreren Orten des
nördlichen Taunus ſtatt. Bei Brandoberndorf wurden 7 Wildſchweine
eingekreiſt, aber nur zwei erlegt von Dr. Rößner und Lehrer Peters.
Bei Oberkleen ſchoß Maurermeiſter Wagner=Kleeberg zwei Schwarzkittel,
ſechs entkamen; Förſter Lämmersdorf aus Butzbach erlegte im Ge=
meindewald
Niederkleen einen Ueberläufer. Niederkleen. Die
Eheleute Heinrich Ott feierten ihre Goldene Hochzeit. Nidda.
Arbeiterentlaſſungen ſind in den Himmelsbachſchen Sägewerken erfolgt.
Gießen. Die beiden jugendlichen Ausreißer und Defraudanten
konnten ergriffen werden, und zwar Hotz=Friedberg in Berlin, wo er
die 2000 Mark verfubelt hatte, der 15jährige Lehrling des Konſum=
vereins
Gießen, der 3000 Mark veruntreure, in Weſel. Grünberg.
Den Oberforſtmeiſter i. R. Karl Schneider ernannte die Stadt zu ihrem
Ehrenbürger. Udenhauſen bei Alsfeld erhielt von den Gebrü=
dern
Hamel, die vor 16 Jahren nach Detroit in Amerika auswanderten,
ein Weihnachtsgeſchenk von 50 Dollar zwecks Anlage einer Kirchen=
heizung
überſandt. Büdingen. Ein Baſaltſtein=Laſtwagenzug
verunglückte in der Stadt und ſtürzte in den Graben der Waſſer=
leitung
. Der letzte Wagen flog gegen das Gaſthaus zum Hirſcharaben
und beſchädigte es erheblich. Vilbel. Nach dem Konflikt im
Gemeinderat ſieht man der Gemeinderatsſitzung, die Bürgermeiſter
Rechthien auf nächſten Dienstag einberufen hat, mit allgemeiner Span=
nung
entgegen. Die bürgerlichen Gemeinderäte haben beſchloſſen, von
jeder Sitzung fernzubleiben. Hochwaſſergefahr beſteht für die
Flußtäler Oberheſſens, da die Flüßchen infolge des Tau= und Regen=
wetters
ſtark angeſchwollen ſind.

Tägliches Erfordernis zum Wohl-
iſt
ergiebige Darmentleerung. Hierzu ſind die zu=
Herinden, verläſſig und mild wirkenden, ärztlich empfohlenen,
ſeit Jahrzehnten als Hausmittel beliebten Apotheker Rich. Brandt’s
Schweigerpillen
unübertroffen. In allen Apotheken zum neuen Preis v. Rm. 1.50 erhältl.
Extr. Sel. pal. 1.5 Extr. Achill. mosch. - Aloes. - Absyntb. aa 1.0 Extr. Trif.-
Gent. 4e- 50 Pulv. rad. Gent. Lrif. 42 d. s. f. pil. 50.

Als ich dann die Frau kennen lernte und mir ihr früheres
Bild gezeigt wurde, konnte ich allerdings einen ſehr erheblichen
Unterſchied bemerken. Die Dame hatte ihre Geſichtshaut mit
einer großen Menge von Mitteln gepflegt, bei denen die wohl=
tönenden
Namen wohl die Hauptſache waren. Nun empfahl ich
auf Grund meiner vieljährigen Erfahrungen ein Mittel: näm=
lich
Marylan=Creme, deren Erfolge mich in vielen Fällen über=
raſcht
hatten und deren wiſſenſchaftlich begründete Zuſammen=
fügung
mir beſtens bekannt iſt.
Und welch wunderbaren Erfolg konnte ich auch hier wieder
feſtſtellen. Welch jugendhaftes Blühen! Welche duſtige, farbige
Friſche der Haut! Welch Entſchwinden der welken Stellen und
Falten!

Der Ehemann und ſeine Frau wußten kaum, wie ſie mir
ihre Dankbarkeit über dies unerwartete Aufblühen bezeigen
ſollten. Ich aber freute mich über die erneuerte Liebe des Paa=
res
, das nun wieder eine ideale Ehe führte, und wußte wieder
einmal, warum die Marhlan=Creme von dankbaren Anwendern
eine Wundercreme genannt wird.
Die Vorteile der jungmachenden und jungerhaltenden Marh=
lan
=Creme können auch Sie kennen lernen, denn ſchöne, falten=
freie
Haut lieben auch Sie. Eine Probe Marylan=Creme und
ein intereſſantes Büchlein über kluge Schönheitspflege bekommen
Sie koſtenlos und portofrei, wenn Sie ſogleich an den Marylau=
Vertrieb, Berlin 47, Friedrichſtr. 24, darum ſchreiben. (TV,730

[ ][  ][ ]

Nummer 11

Dienstag, den 11. Januar 1927

Seite 9

Leichenfund im Frankfurter Stadtwald.
WSN. Frankfurt a. M. Am Sonntag abend
wurde in der Nähe des Abſtellbahnhofs bei Neu=
Iſenburg die Leiche eines unbekannten Mannes auf=
gefunden
, die nur noch mit einem Oberhemd bekleidet
war. Der Tod war infolge eines Revolver=
ſchuſſes
in der rechten Schläfe, dicht über dem
Auge, eingetreten. Die von der am Tatort weilenden
Mordkommiſſion eingeleiteten Feſtſtellungen haben er=
geben
, daß es ſich um den Obertelegraphenſekretär
E. Hein, wohnhaft Zeißelſtraße 34, handelt. Es
konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden, ob Selbſt=
mord
oder ein Verbrechen vorliegt. Hut und Revolver
des Erſchoſſenen wurden etwa 20 Meter vom Fundort
in einem dichten Gebüſch entdeckt; daneben war eine
große Blutlache. Die übrigen Kleiderſtücke des Toten
lagen in weitem Umkreis zerſtreut. Die Wollweſte, die
voll von Blut war, war noch zugeknöpft; anſcheinend
hat er ſie ſich über den Kopf gezogen oder ſie iſt ihm
ausgezogen worden. Wieder etwas weiter lag die
Hoſe, ebenfalls mit Blutſpuren, die Schuhe, ein
kleines Taſchenmeſſer uſw. So muß ſich Hein nach
und nach aller ſeine Kleidungsſtücke entledigt haben
oder ſie ſind ihm in dieſer Art ausgezogen worden.
Die Wertſachen, wie Uhr, Geld uſw. wurden noch
vorgefunden, ſo daß alſo Raubmord nicht in Betracht
kommt. Immerhin war die Schußverletzung ſo ſchwer,
daß es ſchwer glaubhaft iſt, daß Hein mit einer ſolch
ſchweren Verletzung noch eine ſolche Strecke Weges
zurücklegen konnte.
Frankfurter Chronik.
WSN. Zirkus Wanebach Frankfurts
geſellſchaftliches Ereignis. Am Samstag
abend fand in der Feſthalle in Form einer Zirkus=
Vorſtellung das diesjährige Feſt des Bundes tätiger
Altſtadtfreunde ſtatt, als größtes geſellſchaftliches Er=
eignis
Frankfurts in dieſer Saiſon. Zahlreich waren
die Feſtgäſte erſchienen, reizte es doch ſehr, verſchie=
dene
Häupter der Stadtverwaltung und Mitglieder
der Frankfurter Geſellſchaft bei der Vorführung von
Sarraſanis Tieren zu bewunderi, alſo in Rollen, die
ihnen zum Teil doch ziemlich wenig vertraut waren,
mit denen ſie ſich aber durchweg wider Erwarten glän=
gend
abfanden. So übervaſchte das gute Gelingen der
Freiheitsdreſſur arabiſcher Hengſte, vorgeführt von
dem Präſidenten des Feſtes, Stadtrat Dr. Heinrich
Vanger. Dann führte Direktor Otto Ernſt Sutter
ſeine indiſchen Rieſenelefanten vor, und es ſchien, als
habe er niemals einen anderen Beruf als den eines
Elefantendreſſeurs ausgeübt. Auch der Frankfurter
Journaliſt Max Fleiſcher zeigte ſich als ſouveräner
Reiter und Beherrſcher des Nilpferdbullen Oedipus.
Der jüngſt von einer Forſchungsreiſe durch das innere
Afrika zurückgekehrte Profeſſor Leo Frobenius erſchien
dann in der Manege mit ſeiner afrikaniſchen For=
ſchungsexpedition
auf Pferden und Kamelen. Höchſte
Reitkunſt boten Frankfurts beſte Reiterinnen und
Reiter in einer hiſtoriſchen Quadrille und einer hals=
brecheriſchen
Schleifenjagd zu Pferde, vor allem aber
Major Nette, der die Hohe Schule ritt, und der
deutſche Sprungmeiſter Paul Heil mit ſeinen beiden
Sprungpferden. Frankfurts beſte Turner und Meiſter=
fechter
trugen ihr Beſtes zum Gelingen bei, ebenſo
die 32 ſchönſten Girls Frankfurts. Abgeſchloſſen
wurde das ſo trefflich gelungene Feſt durch einen ſich
an die Zirkusvorſtellung anſchließenden Ball im Haus
der Moden, wo Alt und Jung nach den Klängen
von ſechs Jazzkapellen unter der Oberleitung Rudolf
Hindemiths bis in die Morgenſtunden dem Tanz
huldigte. Warnung vor wahrſagen=
den
Zigeunerinnen. In letzter Zeit mehren
ſich die Fälle, in denen Zigeunerinnen mit Spitzen
und anderen Artikeln hauſieren gehen. Der Haupt=
Sweck iſt aber, leichtgläubige Hausfrauen in ein Ge=
ſpräch
zu verwickeln, um ihnen dann durch Wahr=
ſagerei
Geld abzuknöpfen. So hat dieſer Tage eine
Zigeunerin einer vertrauensſeligen Hausfrau in der
Eichwaldſtraße für ihre Künſte nicht nur ein größeres
Honorar abgeknöpft, ſondern ſie zudem auch noch
m eine beträchtliche Summe beſtohlen. Die Haus=
frauen
tun gut daran, derartigen zweifelhaften Ge=
ſtalten
die Tür zu weiſen. Internationale
Schwindler. In Frankfurt und Umgebung treibt
ein internationaler Schwindler bei hieſigen Kunſt=
malern
und Künſtlern ſein Unweſen. Er gibt ſich als
Vertreter der Zeitſchrift Die Woche aus und legt ſich
verſchiedene Namen mit Doktortiteln uſw. zu. Er
überredet dann die Künſtler, daß er in der Zeitſchrift
über ſie ſchreiben würde und erbittet ſich im Falle
der Zuſage einen entſprechenden Betrag für Anfer=
tigung
eines Kliſchees, der ihm meiſtens gezahlt wird.

Rätſelhaftes Verſchwinden einer Familie

Furchtbares Brandunglück in einem Kino.
96 Tote geborgen. 70 Kinder iotgedrückt.

TU. New York. Während eier Vorſtellung
brach im Paurier=Lichtſpiel=Theater in Montreal
Großfeuer aus, durch das das Theater völ=
lig
zerſtört wurde. Nach den erſten Meldungen
ſind 125 Perſonen in den Flammen um=
gekommen
. 75 mehr oder weniger ſchwer Ver=
letzte
wurden in das Hoſpital eingeliefert.
Bisher wurden 96 Tote geborgen. Man
befürchtet, daß ſich die Zahl der Opfer auf etwa
150 erhöhen wird. Die Zahl der Verwundeten
läßt ſich noch nicht annähernd überſehen. Die meiſten
der Opfer ſind Kinder und jugendliche Perſonen. Das
Kino befindet ſich in dem Arbeiterviertel Montreals,
deſſen Bewohner bis zu 80 Prozent franzöſiſche Ka=
nadier
ſind.
Ueber den Ausbruch des Feuers werden folgende
Einzelheiten gemeldet: Der Brand wurde kurz
nach 2 Uhr nachmittags bemerkt, als das Kino für
die Nachmittagsvorſtellung mit etwa 1200 Perſonen,
zumeiſt Kindern und Jugendlichen, beſetzt war. So=

fort brach eine furchtbare Panik aus, bei der die
Mehrzahl der Opfer niedergetreten und ge=
tötet
wurde. Nach dem erſten Feueralarm flüchteten
die auf den Galerien befindlichen Kinder auf eine
ſchmale Wendeltreppe, die unter der Laſt zuſammen=
brach
. Dabei wurden die Kinder aufeinander ge=
worfen
, erſtickten, wurden zertreten oder verbrannt.
Bald nach Ausbrechen des Feuers waren Polizei und
Feuerwehr zur Stelle, deren Aufgabe es aber nur
noch ſein konnte, die Toten und Verwundeten zu
bergen und fortzuſchaffen. Nach Ueberzeugung der
Polizei hat das Feuer ſeinen Urſprung in der Von=
führungszelle
genommen.
Theaterbrand in Montreal.
EP. London. Aus Halifax wird gemeldet, daß
durch eine Feuersbrunſt das öſtliche Viertel
von Montreal zerſtört worden iſt. Hundert
Pexſonen ſollen in den Flammen umgekom=
men
ſein. Das Feuer entſtand im Theater Laurier.

Ueberſchemmung in Potsdam.

Blick auf den Luſtgarten am Potsdamer Stadtſchloß, den der kleine See des Neptunsbrunnens
überflutet hat.

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Intereſſante Angaben aus einer vor kurzem erſchienenen Statiſtik über die Vereinsfreudigkeit
des Deutſchen.

Sühne für einen Totſchlag.
WSN. Wetzlar. Im benachbarten Münchholz=
hauſen
war in der Nacht vom 31. Oktober zum
1. November v. J. durch den 22jährigen Schmied
Otto Schnorr 1. der gleichaltrige Otto Hahn
aus Münchholzhauſen bei einer Schlägerei durch einen
Revolverſchuß ſo ſchwer verletzt worden, daß er ſieb=
zehn
Tage darauf in der Gießener Klinik ſtarb.
Weiter hatte Schnorr bei der gleichen Schlägerei den
Maurer Hels durch einen Oberarmſchuß verwundet.
Das Große Schöffengericht Wetzlar beſchäftigte ſich in
zweitägiger Verhandlung mit dieſer Angelegenheit.
Vom Oberſtaatsanwalt wurde vorſätzliche Körperver=
letzung
angenommen und beantragt, den Fall mit töd=
lichem
Ausgang abzutrennen und vor das Schwur=
gericht
zu verweiſen. Dem ſchloß ſich das Gericht nicht
an, ſondern nahm fahrläſſige Körperverletzung mit
tödlichem Ausgang in einem Falle, in dem andern
vorſätzliche Körperverletzung an und verurteilte den
Angeklagten, der bereits zwei Monate Unterſuchungs=
haft
vevbüßt hat, zu einer Geſamtſtrafe von einem
Jahr zwei Monaten Gefängnis ſowie zur
Tragung der Koſten des Verfahrens, einſchließlich der=
jenigen
einer Nebenklage.
Der falſche Hohenzollernprinz.
Seine Hauptſorge: der Senſationsrekord.
* Köln. Bei ſeiner Vernehmung durch die
Kölner Kriminalpolizei fragte der am 7. Januar ver=
haftete
Schwindler Harry Domela, der erfolg=
reiche
Darſteller des älteſten Kronprinzenſohnes, des
Barons v. Lievens und des Barons v. Korff, den un=
terſuchenden
Kriminalbeamten, mit dem Ausdruck
eitler Freude und Genugtuung: Nicht wahr, den
Hauptmann von Köpenick habe ich doch glänzend ge=
ſchlagen
?!
Erdſtöße in der Schweiz.
EP. Zürich. Die Erdbebenſtationen Zürich und
Chur verzeichneten Samstag morgen 817 Uhr ein
Erdbeben deſſen Ausgangspunkt im ſchweize=
riſchen
Mittelland zwiſchen Freiburg und Bern
liegt, wo der Stoß deutlich verſpürt worden ſein muß.
Nähere Nachrichten fehlen noch.

Feuer auf der Trabrennbahn Ruhleben.
Berlin. Auf der Trabrennbahn Ruhleben brach
Sonntag abend in einem Stallgebäude, in dem ſich
18 Pferde befanden, ein Brand aus, der erſt nach
einſtündiger Tätigkeit der Feuerwehr gelöſcht werden
konnte. Obwohl es gelang, die im Stall befindlichen
Pferde in Sicherheit zu bringen, iſt doch der ange=
richtete
Schaden ſehr beträchtlich. Nach der einen
Verſion iſt das Feuer auf Unvorſichtigkeit eines Stall=
burſchen
zurückzuführen, nach einer anderen Verſion
handelt es ſich um die Tat eines Geiſteskranken.
Die Grippe=Epidemie in der Schweiz.
EP. Zürich. Die Grippe nimmt in Zürich
an Ausdehnung zu. Seit Freitag iſt das kantonale
Notſpital eröffnet worden. Aus Genf kommt da=
gegen
die Nachricht, daß die Epidemie im Abnehmen
begriffen iſt. Immerhin iſt die Zahl der Grippe=
Lungenentzündungen geſtiegen. In Prätigau ( Grau=
bünden
) werden beſonders die Kinder von der Krank=
heit
befallen; im Rheintal, beſonders in Altſtätten,
nimmt die Epidemie überhand.
Mufſolini als Tierfreund.
Kom. Muſſolini, der ein großer Tierfreund
iſt, hat ſchon einigemale etwas ſeltſame Hausgenoſſen
von ſeinen Verehrern aus den Kolonien geſchenkt er=
halten
. Vor zwei Jahren hatte man ihm einen ganz
jungen Löwen und ſpäterhin eine junge Löwin
geſchickt, die er wochenlang in ſeiner Wohnung ge=
halten
hat. Man konnte damals Muſſolini faſt regel=
mäßig
gegen drei Uhr auf dem Pincio ſehen, wie er
im Auto langſam durch die Gartenanlagen fuhr und
die junge Löwin, die auf ſeinem Schoß ſaß, zärtlich
ſtreichelte. Nach einiger Zeit wurden dieſe lybiſchen
Hausgenoſſen doch etwas unbequem, und ſie wurden
dem Zoologiſchen Garten geſchenkt. Aber auch heute
noch beſucht Muſſolini ſeine Afrikaner, die ſich in=
zwiſchen
recht ſtattlich ausgewachſen haben, im Zoo=
logiſchen
Garten, und die Löwin erkennt ihn immer
noch und ſchmiegt ſich ans Gitter, ſobald ſie Muſſolini
anſichtig wird. Als Weihnachtsgeſchenk hat Muſſolini
dieſes Jahr einen wundervollen, ausgewachſenen, vier=
jährigen
Pumg erhalten, ein Geſchenk der Fasciſten
Südamerikas.

Die Tragödie einer Filmſchauſpielerin.

Grete Lundt.

Die Filmſchauſpielerin Grete Lundt, die noch voy
wenigen Jahren viel beſchäftigt wurde und dank ihrer
Schönheit einer großen Karriere entgegenſehen durfte,
iſt aus Verzweiflung über ihre Engagementsloſigkeit=
in
den Tod gegangen. Die vielverſprechende Karriere
der Künſtlerin iſt durch das Morphium zum Abſchluß
gebracht worden. Grete Lundt iſt eine ſtarke Morpbi=
niſtin
geworden und fand ſchließlich kein Engagement
mehr. Nun hat ſie ihrem Leben durch eine ſtarke
Doſis Morphium ein Ende bereitet; man fand ſie im
einem Abteil des D=Zuges FrankfurtBerlin tot auf=
Die Ochſen am Bodenſee.
Auf einem Bodenſeeſchiff treffen ſich zwei Bauern,
einer aus dem Schwabenlande und ein Schweizer. Sie
unterhalten ſich über die Güte und Größe ihres
Viehes, und das Schwäblei erzählt, daß man die
Ochſen in Oberſchwaben ſo ſtark füttere, daß ſie eine
ungeheure Größe erreichten. Einem ſolchen Rieſen=
ochſen
habe es einmal im Stalle nicht mehr behagt,
er ſei ausgebrochen und ſei an den Bodenſee ge=
kommen
. Als er das große Waſſer geſehen, habe er
geſtutzt, ſich aber nicht lange beſonnen und ſei in das
Waſſer hineingegangen. Bei jedem Schritt habe er
einen Schluck genommen und ſo fortgemacht, bis er
den ganzen See hindurchgegangen und auf der an=
deren
Seite am Schweizer Ufer wieder herausge=
kommen
ſei. Da habe er ſo nebenbei im Gehen den
See ausgeſoffen gehabt. Der Schweizer aber ließ ſich
nicht lumpen und erzählte von einem Simmentaler
Stier. Der habe ſich einmal die hohen Berge ange=
ſehen
. Da ſei ein grauſig großer Vogel gekommen
und habe ſich auf das eine Horn des Stieres geſetzt.
Nach einer Weile ſchüttelte der Stier ganz ruhig nur
ein wenig ſeinen Kopf, worauf der Adler fortflog
und ſich auf das andere Horn ſetzen wollte. Bis er
aber dies erreichte, habe er nicht weniger als zwei
volle Stunden gebraucht. Dies ſei buchſtäblich wahr,
und darum holen bis heute die Schwaben ihre Stiere
in Simmental.
Ordensſchwindel.
EP. Mailand. Wegen unerlaubten Handels
mit Orden, Beſtechungen von Beamten und Fäl=
ſchungen
wurden in Mailand und Rom einige Auf=
ſehen
erregende Verhaftungen vorgenommen.
In Mailand verhaftete die Polizei laut Secolo den
Herausgeber des Wochenblattes Collaboratione Pio
Bitetti, ſowie zwei ſeiner Brüder, die Mitarbeiter des
Blattes ſind. In Rom wurde der erſte Sekretär des
Großmeiſters des Mauritiusordens, Eduardo Tosco,
und der frühere Beamte della Valle wegen Verleihung
gefälſchter Orden verhaftet. Sie hatten u. a. auch
einen Schweizer Induſtriellen im lombardiſchen Dorfe
Ponto Lambro um eine halbe Million Lire betrogen,
die ſie ihm in verſchiedenen Raten für die Bezahlung
des Ordens abgenommen hatten, während ſich nachher
herausſtellte, daß der Orden falſch war.
Die Kriegsverluſte Rumäniens.
* Bukareſt. Der Direktor der ſtatiſtiſchen Ab=
teilung
des rumäniſchen Kriegsminiſteriums hat ſo=
eben
eine amtliche Zuſammenſtellung der rumäniſchen
Verluſte im Weltkrieg und in dem Feldzug gegen
Ungarn 19191921 beendet. Im Weltkrieg büßte
Rumänien 93 895 Tote und im Feldzug gegen Ungarn
3442 Tote ein. Von den in beiden Kriegen 9 337 Ge=
fallenen
waren 1913 Offiziere. Gefangen genommen
wurden im ganzen 4134 Offiziere und 216 902 Sol=
daten
. Von den Kriegsgefangenen kamen 3449 Offi=
ziere
und 142 562 Soldaten wieder in die Heimat
zurück. In der Kriegsgefangenſchaft ſtarben 169 Of=
fiziere
und 70 491 Soldaten. In deutſche Gefangen=
ſchaft
gerieten 124 954 Offiziere und Soldaten, Oeſter=
reich
=Ungarn machte 58 994 rumäniſche Gefangene,
Bulgarien 20 162 und die Türkei 12 792. Die Zahl
der Verwundeten erreicht 75 316, von denen 72 434 auf
den Weltkrieg entfallen, der Reſt von B82 auf den
Feldzug gegen Ungarn. Die Anzahl, der in beiden
Kriegen verwundeten Offiziere wird mit 2344 ange=
geben
. Zu dieſen Vevluſten ſind noch im ganzen 51 525
Vermißte zu rechnen. Is
Vaterſchaftsrekord.
EP. Der amerikaniſche Präſident Coolidge hat es
ſich nicht nehmen laſſen, einen amerikaniſchen Bürger
zu beglückwünſchen, der den Rekord der Väter ſchlägt.
Es iſt dies Mr. Reuben Bland, ein Farmer in Nord=
Carolina, der im Alter von 72 Jahren nicht weniger
als 34 Kinder ſein eigen nennt. Mr. Bland iſt
dem Repräſentantenhaus als der Mann vorgeſtellt
worden, der am meiſten getan habe für die Stärke.
ſeines Landes. Als dieſer hervorragende Familien=
vater
ſein zwanzigſtes Kind taufte, erbot ſich der Abg.
Small unborſichtigerweiſe, alle noch etwa erſcheinen=
den
nachfolgenden Sprößlinge zu bekleiden. Mr.
Small hat ſicher nicht gedacht, daß noch 14 kleine
Bands dieſe Welt bevölkern würden.
Charlie Chaplin kein Lebemann.
EP. Charlie, der Vielgeliebte, hat eine Klage ein=
gereicht
gegen Mr. Jim Tully, Journaliſt und Direk=
tor
der Zeitſchrift Pictorial Review. Charlie ver=
langt
500 000 Dollar Entſchädigung von
dem Verleger, der ihn in der letzten Nummer ſeiner
Zeitſchrift als Lebemann und Vagabund geſchildert
habe.

[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 11. Januar 1927

Nummer 11

Eine Reiſe=Skizze.
Die Schweiz war für dieſen Sommer mein erſtes Reiſeziel.
Ein direrter Zug brachte uns in 8 Stunden nach Lnzern. Be=
ſuchern
dieſer Stadt rate ich, einen Beſuch der Hofurche nicht
zu verſäumen und ein Orgelkonzert anzuhören. Die mächtige
Klangfulle und große Modulationsfähigkeit dieſer weltberühmten
Orgel iſt hinreißend und ergreifend. Bei dem regenreichen
Weiter boten die ſchönen Räume des von deutſchen Beſitzern gut
geführten, in unmittelbarer Nähe des Sees gelegenen Hotel du
Lac angenehmen Aufenthalt.
Von Luzern ging es zu Schiff im Anblick des noch ſchnee=
bedeckten
Rigi, vorbei an den ſchönen Orten wie Weggis, Gerſau
u. a., nach Brunnen und von da mit der elektriſchen Bergbahn
in 11 Minuten nach Morſchach ins Kurhotel Frohnatp, 640 Meier
über dem Meer, wo Erholungsaufenthalt genommen wurde.
Von Morſchach bzw. Brunnen laſſen ſich herrliche kleine und
größere Ausflüge zu Fuß, mit dem Schiff, der Bahn oder mit
Geſellſchaftsautos nach allen Richtungen unternehmen. Einen
beſonderen Genuß bot uns der Beſuch einer Tell=Aufführung in
Alzdorf, wpohin wir von Brunnen in einſtündiger Autofahrt ge=
langten
. Die Aufführung, die in eigens dafür gebautem Theater
ſtattfindet, war meiſterhaft und von größter Wirkung. Sämtliche
Mitwirkende waren geborene Altdorfer aus allen Ständen der
Bevölkerung: Aerzte, Beamte, Offiziere, Lehrer, Kaufleute, Hand=
werker
uſw. Es wurde mit ſolcher Hingabe geſpielt, daß man
ſich in die Zeit jenes Befreiungskampfes zurüdverſetzt glaubte.
In unſerem Hotel waren wir 9 Darmſtädter, die ſich hier zu=
fällig
zuſammengefunden hatten. In der Darmſtädter Kolonie‟
ging es oft recht luſtig zu.
Nach dreiwöchigem Aufenthalt verließen wir das uns ſo ver=
traut
gewordene Morſchach. Unſer elektriſches Zügle brachte uns
wwieder zu Tal und nach. der Station Brunnen. Von hier er=
reichten
wir mit der Eiſenbahn Arth=Goldau und fuhren mit der
Bergbahn in 1½ſtündiger Fahrt auf den Rigi. Am Nackmittag
wurde noch eine Fahrt nach dem weltberühmten Wallfahrtsort
Einſiedeln unternommen, deſſen jährliche Beſucherzahl aurf 160 000
Wallfahrer angegeben wird. Die vielen Gaſthöfe, Verkaufsläden
und =ſtände zeugen von dieſem ſtarken Beſuch.
Von Einſiedeln führte uns der Weg nach Ragaz mit ſeiner
weltberühmten Taminaſchlucht. Obwohl ich die Schlucht ſchon
öfters durchwandert hotte, war der Anblick diesmal beſonders
eindrucksvoll. Durch den anhaltenden Regen war das Waſſer
hoch angeſchwollen und eilte unter mächtigem Rauſchen und Ge,
töſe als wilder Strom in die Tiefe. Aehnliches ließ ſich in die=
fer
Zeit von allen dortigen Gebirgswäſſern ſagen. Die Waſſer=
fälle
boten durch den reichlichen Zufluß ſo großartige Bilder, wie
ſie nicht immer, angetroffen werden. Selbſt kleinere Fälle, die
nach der um dieſe Zeit beendeten Schneeſchmelze gewöhnlich keine
Waſſer mehr zu Tal ſenden, traten dieſes Jahr wieder erneut in
Tätigkeit. Für den unbeteiligten Zuſchauer ein herrliches Schau=
ſpiel
, für die durch Ueberſchwemmung und andere Gefahr be=
drohten
Amwohner ein Furcht= und Schrecken erregender Anblick.
Viele der Bergrieſen waren meiſtens umnebelt oder ganz
unſichtbar. Die lichten Momente in den Früh= und Abend=
ſtunden
wurden deshalb mit beſonderer Freude begrüßt. Be=
ſonders
auf dem Rigi hatten wir eine gute Fernſicht, nur die
Jungfrau mit ihren benachbarten Genoſſen Mönch und Eiger
entzogen ſich unſeren begierigen Blicken. Ueberraſchend ſchöne
Bilder bietet im Gebirge das Spiel der Wolken, beſonders wenn
ſich Durchblicke auf Himmel oder Erde auftun.
Am Nachmittag des gleichen Tages verließen wir Ragaz,
um über Buchs, Vaduz, Felddirch mit der Arlbergbahn Inns=
bruck
zuzueilen, das wir nachts um 10 Uhr erreichten. Innsbruck
gehört zu den Städteu, die man lieben muß: alles deutſch, die
Bevölkerung von biederem zuvorkommendem Weſen, herzlichſte
Gaſtlichkeit überall! Und dann die Stadt ſelbſt! Die Reize und
Schönheiten eingehend zu ſchildern, iſt nicht der Zweck dieſes klei=
nen
Berichts, nur dies möchte ich ſagen: man fühlt ſich überall
ſo heimiſch, daß man ſich nicht in einer fremden Stadt glaubt.
Zu den wertvollen Sehenswürdigkeiten im Innern lommen die
herrlichen Naturſchönheiten in nächſter Umgebung, wie Berg
Iſl, Schloß Ambros u. v. a. Eine Autofahrt von Innsbruck
ins Stubatal über Fulpmes bis Neuſtift mit einem herrlichen
Kranz ſchnee= und eisbedeckter Berge, möchte ich zu den genuß=
reichſten
Ausflügen dieſer Reiſe rechnen. Nur iſt es traurig, daß
die Brennerſtraße und das ſchöne Gebiet Südtirols vom Mutter=
land
Tirol in ſchändlicher Weiſe abgeſchwitten wurden und nur
durch Einholung fremdländiſcher Erlaubnis beſucht werden
dürfen.
Von Innsbruck brachte uns die Bahn in ſechsſtündiger Fahrt
nach Badgaſtein. Auch hier erregten die hoch angeſchwollenen
Gebirgswaſſer in ihrem raſenden Lauf Bilder der Aengſtlichkeit
vor unheilvollen Störungen in Hof und Landwirtſchaft. Die ſeit
1905/09 erbaute Tauernbahn von Schwarzach bis Gaſtein=Spittal
bietet den Glanzpunkt dieſer Fahrt.
Badgaſtein iſt wegen ſeiner maleriſchen Lage ganz beſonders
reizvoll: auf engem felſigem Tal erſcheinen die Häuſer wie auf=
und ineinandergeſchachtelt. Durch die aufſteigende Bauweiſe ſind
Spaziergänge innerhalb der ſteilen Straßen eine lleine körper=
liche
Uebung. Zwei ſchöne, an den Berg gelehnte ausgedehnte
Promenadenwege, die ſich zu beiden Seiten des Städtchens hin=
ziehen
, bieten auch zu ebenen, genußvollen, ausſichtsreichen
Spaziergängen Gelegenheit.
Ein Ausſlug als Fortſetzung der Fahrt mit der Tauernbahn
führte uns nach dem hübſchen Städtchen Spittal und von da
mittels Auto nach Millſtadt an den gleichnamigen See. Wir be=
fanden
uns im ſeenreichen Kärnthen. Bei einer einſtündigen
Rundfahrt auf dem in hellem Sonnenſchein liegenden Millſtädter
See erſchien die Bergwelt in ſtrahlendem Licht.
Ein wichtiger Punkt auf der Reife iſt immer die Bleibe=
Frage, beſonders an einem Ort wie Badgaſtein, der kaum für
Durchgangsverkehr eingerichtet iſt. Durch von dritter Hand ver=
ſpätete
Zimmerbeſtellung konnten wir in dem gewählten Gaſt=
haus
keinen Platz mehr finden. Nach telefoniſcher Umfrage der
Leitung ſtellte uns das Hotel Weißmayr für drei Nächte Zim=
mer
zur Verfügung. Hier erfuhr ich manhes Intereſſante,
Herr Weißmayr, der liebenswürdige Wirt, erzählte mir u. a.,
daß Kaiſer Wilhelm der Erſte in dem von ſeinem Vater gepach=
teten
Badeſchloß vom Jahre 1871 ab während 17 Sommer als
Kurgaſt weilte, und daß er manche wertvolle Erinnerung an
dieſen Aufenthalt beſitze. Herr Weißmayr iſt in Weſen, Denken
und Fühlen ganz deutſch. Mit Stolz ſagte er mir, daß auf ſei=
nem
Hauſe die deutſche Flagge ſchwarz=weiß=rot wehe, die er
trotz mancher Anfeindung nicht entfernen würde.
Auch von Gaſtein mußte geſchieden werden und zurück ging
es auf der alten Poſtſtraße mit Auto über Hof= und Dorfgaſtein
nach dem idylliſchen Zell am See. Während am Morgen hell
die Sonne ſchien, ſetzte bei der kurz vor mittag erfolgten Ankunft
in Zell Regen ein, der bis zur Abreiſe am nächſten Tage anhielt
und jede Ausſicht auf die dort ſo intereſſante Bergwelt verſperrte.
Des Regens wegen mußte auch der geplante Beſuch des Chiem=
ſees
aufgegeben werden, und die Fahrt ging von Zell am See
direlt nach München. Mein erſter Gang war hier wieder nach
dem deutſchen Muſeum.
Nach all dem Schönen, das dieſe Reiſe geboten hatte, wollte
ich auch Regensburg, die Stadt großer Vergangenheit, wieder
einmal aufſuchen und mich am Anblick der alten ehrwürdigen
Kirchen, hiſtoriſchen und ſonſtigen ſchönen Bauten erfreuen. Be=
ſonders
waren es auch die erhabenen Stätten, deutſchen Ruhmes,
errichtet zur Erinnerung an die Befreiung aus fremdländiſchem
Joche, die Walhalla und die Befreiungshalle bei Kehlheim,
H. 6.
die mich wieder anzogen.

Spug Opiel und Tarnent.

Turnen.
Weihe des Turnerheims auf dem Feldberg.
Der letzte Sonntag war für den großen Mittelrheinkreis der
Deutſchen Turuerſchaft ein großer Tag. Das erſte Wanderheim des
Krciſes, das auf dem großen Feldberg im Taunus käuflich erworben
wurde, konnte in Verbindung mit der Kreiswanderung ſeine Weihe
finden. Trotz der in der Ebene nicht gerade einladenden Witterung
waren die Turner und Jugendturner in überaus ſtattlicher Zahl dem
Bergesgipfel zugeſtrebt, der von jeher auf die deutſchem Turner eine
beſondere, Anziehungskraft ausübt. Von allen Seiten ſtrömten die
Mittelrheiner dem Berge zu, die Jugend vor allem, aber auch mancher
Alte im Barte, der dabei ſein wollte, den denkwürdigen Tag mitzu=
crleben
. Wer zu Fuß oder auf den Brettern den Aufſtieg gewagt
wurde leicht reich belohrt, einmal durch eine herrliche Winterland=
ſchaft
, die die Bergwelt in ſeltenem Zauber zeigte, dann aber auch durch
das unvergeßliche Erleßnis, das die Einweihungsfeier jedem der bald
1auſend Teilnehmer bot, unter denen wir zu unſerer großen Freude
ſehr viele Turner aus dem beſetzten Gebiet und dem Saargebiet be=
grüßen
konliten.
Ein von den in der Jugendbewegung der D. T. bekannten Turner
W. Wollenberg, Niederurſel, verfaßten und vorgetragenen Vorſpruch
leitete die Feier ein. Die gedankentiefen Ausführungen verfehlten ihre
Wirkung nicht und leiteren über zu der inhaltreichen Weiherede, die
der Kreiswart füiu das Wandern und das turneriſche Geiftesleben, Prof.
Bender, Fraukfurt a. M., hielt. Er zeichnete kurz die Entſtehungs=
geſchichte
des Heims und gedachte in Daukbarkeit der Männer, deren un=
ermüdlichen
Tätigkeit es in erſter Linie zu danken iſt, wenn heute die
Turner des Kreiſes ſich ihres ſtolzen Eigentums auf der Bergeshöhe
erfreuen können. Auch der Regierungsſtellen, die ſich in den Dienſt der
guten Sache geſtellt, wurde daukbar gedacht. Der Redner weiht das
Heim als ein Symbol der Einheit und der Zuſaurmengehörigkeit. Be=
geiſtert
wurde das Gur Heil auf das Deutſche Vaterland und die
Deutſche Turnerſchaft aufgenommen. Der erſte Kreisvertreter, Fabri=
kant
A. Pfeiffer, Wetzla=, übernahm darauf das Heim in die Obhut der
Kreisleitung. Der zweite Kreisvertreter und Kaſſenwart der D. T.,
Kommerzienrat Schill, Oſthofen, üüberbrachte die Grüße der D. T., die
ſtolz darauf ſei, daß nun auch der Mittelrheinkreis über ein eigenes
Heim verfüge. Der Vorſitzende des Feldbergausſchuſſes, Ph. Röbig,
Rödelheim, der ſich beſondere Verdienſte um das Heim erworben hat,
fprach im Namen des Feldberafeſtausſchuſſe3, dabei auf die Bedeutung
des Feldbergs in der Turngeſchichte und der Geiſtesgeſchichre der Mittel=
rheingegend
hinweiſend. Turnerlieder und das Deutſchland umrahmten
die Anſprachen, die alle mit turneriſcher Begeiſterung aufgenommen
wurden.
Eine Beſichtigung des Heimes ſchloß ſich an. In ſeiner ſauberen
Ausſtattung macht es einen äußerſt günſtigen Eindruck. Die ſchönen
Schlafräume und Aufenthaltsräume laden zu längerem Verweilen ein,
wozu jedem Turner und Turnerin Gelegenheit geboten iſt, aber auch
der übrigen wandernden Jugend mit Bleibenausweis ſteht das Heim
offen, wenn die Räume nicht ganz belegt ſind. Es ſtehen 68 Betten
zur Verfügung, 22 für Turnerinnen 34 ſürr Jugendturn g, und 12 für
ältere Turer. Die vor einigen Jahren für die franzöſiſche Befatzung
des Feldberges errichtete Baracke iſt 56:8 Meter groß. Viele Be=
mühungen
waren notwendig, um die Baracke bei dem ſtarken Wettbewerb.
an dem die verſchiedenſten Verbände beteiligt geweſen ſind, durch die
Vermittlung des Reichsvermögensamtes für die D. T. zu erwerben.
Das Anweſen war aben derart verwahrloſt, daß es erſt nach Aufwen=
dung
von 10 00 97k., die die Kreiskaſſe ohne jegliche Hilfe aufbringer
mußte, durch Ausbau und Einrichtung das jetzt freundliche behagliche
Gepräge erhalten konnte. Für ausreichende Heizung der Räume iſt ge=
ſorgt
, wie auch, Küche, Waſchräume uſw. nicht fehlen. Ph. Räbig, den
Feldbergturnern längſt als unerwütdlicher Turnerführer bekannt, hat ſich
in dem Heim ein Denkmal geſetzt, denn er iſt es geweſen, der den
Löwenanteil der vielſeitigen Arbeiten in vorbildlicher Pflichttreue und
Aufopferung geleiſtet hat.
Nach der Feier führte eine friſch=fröhliche Turnerfahrt die Teil=
nehmer
nach Oberurſel, wo im geräumigen Heim der Turngeſellſchaft
noch einigef rohe Stunden verlebt werden konnten. Der Vorſitzende der
Oberurſeler, Fabrikant Spang, entbot herzlichs Willkomm, turneriſche
Darbietungen der Turngeſellfchaft und der Gäſte. Turnerlieder und
Anſprachen wechſelten in raſcher Folge und ließen eine echt turneriſche
Stimmung aufkommen. Beſonderen Widerhall fanden die R=den der
beiden Kreisvertreter und des Gauvertreters Burk (Saarbrücken), der
zum Kreisjugendtreffen in Saarbrücken zu Pfingſten einlud und unter
dem ſtürmiſchen Beifall der großen Turngemeinde die unentwegte
Treue der Saarländer zum deutſchen Volk und Vaterland in begeiſterten
Worten Ausdruck verlieh. Vater Bender, der in ſeiner jugendfriſchen
Art der gegebene Lriter der Verſammlung war, konnte den ausdrucks=
vollen
Turnerkommers mit Worten des Dankes ſchlioßen.
Das Heim auf dem Feldberg hat ſeine Tore geöffnet, das zweite
Wanderheim des Kreiſes auf der Tromm im Odenwald geht ſeiner
Fertigſtellung entgegen. Der Mittelrheinkreis ſteht im Zeichen des Fort=
ſchrittes
, dank einer zielbewußten ſtarken Leitung.
Südwrſtdeutſcher Turnverband im A. D.T.
Die diesfährigen Verbandsſpiele des Main=Rodgaues in Handball
und Fauſtball beginnen Anfaug Februar. Das verbandsoffene Berg=
turnfeſt
auf dem Frankenſtein bei Eberſtadt iſt auf den 22 Mai feſtge=
ſetzt
. Das Gauturnfeſt des Main=Rodgaues ſoll vom 2.4. Juli in
Dieburg abgehalten werden. Die Gaumeiſterſchaften des Main= Rod=
gaues
finden bereits am 13. Februar in Raunheim a. M. ſtatt.

Handball.

Deutſche Turnerſchaft; Main=Rhein=Gau. LangenGriesheim 2:3.
Sprendlingen-Nauheim 3:2. Aſchaffenburg Eberſtadt 2:4.
Das Haupttreffen des letzten Sonntags, LangenGri. sheim, war
eine Enttäuſchung. Der erwartete, techniſch gute Kampf wurde nicht
geboten. Vielleicht war daran die Aufregung ſchuld, da es als Vor=
entſcheidung
um die Meiſterſchaft ging. Die Griesheimer brachten Erſatz
mit für Nothnagel und Schaffner, waren alſo im Sturm ſehr geſchwächt.
Daß ſie das Spiel verdient gewannen ohne beſondere Leiſtungen, zeigt,
wie ſchwach Langen war. Ungenau im Zuſpiel, wenig Fangſicherheit
und keine Ausnutzung der Torgelegenheit. Auch hätte das zweite Tor
für Griesheim verhindert werden wiſſen. Gut war dagegen das
Spiel in Sprendlingen gegen Nauheim, wo der Platzverein mit viel
Glück ſeinen dritten 3:2=Sieg erfocht. Die erſte Hälfte ſah Nauheim im
Vorteil, das die ſicherſten Bälle verfchoß. Halbzeit 1:1. Nach Wieder=
beginn
hatte Nauheim immer noch wehr vom Spiel und verwandelte
einen 13=Meter. Durch 16,50 Meter glich Sprendlingen, unterband den
Anwurf Nauheims; Halblinks erhielt den Ball, brach durch, begleitet
von Nauheims Mittelläufer und beiden Verteidigern und ſchoß un=
gehindert
das ſiegbringende Tor für Sprendlingen. Kurz vor Schluß er=
hielt
Nauheim wegen harten Spielens den zweiten 13 Meter zu=
geſprochen
, den Sunner man glaubt es kaum nicht verwandelte.
In Aſchaffenburg war der Platz in ſchlechter Verfaſſung. Der ein=
heimiſche
Hüter ließ zwei haltbare Tore laufen und verhalf Eberſtadt
zu cinem billigen Siege.
In der A=Klaſſe Gruppe I fiel die Entſcheidung durch den Sieg
Neu=Iſenburgs über Egelsbach mit 1:0 durch 16,50 Meter. Lobenswert
ſei anerkannt, daß das Spiel von beiden Parteien ohne Zwiſchenfall
fair und ruhig durchgeführt wurde. Seeheim-Langen 2:0! Spiel ſeh=
flott
und luſtig im Waſſer. B=Klaſſe: Nieder=Roden ſiegte in Ober=
Ramſtadt als beſſere Mannſchaft 3:2. Eberſtadt-Babenhauſen 2:2,
Eberſtadt mit 9, Babenhauſen mit 10 Mann, erſte Hälfte ausgeglichen,
dann Babenhauſen zberlegen, Eberſtadts Tormann ſehr gut.
Jugend: Durch ihren Punkt im Unentſchieden gegen Sprend=
lingen
holte ſich die Eberſtädter Jugend den 1. Sieg.

Fußball.

Weiterſtadt 1 Diebura I 3:1 (2:0).
Weiterſtadt II Dieburg II 1:2 (2:0).

Schwimmen.
Die Rekordliſie der deutſchen Schwimmer.
Die amtliche Rekordliſte des Deutſchen Schwimmverbandes, ab=
geſchloſſen
mit dem 1. Januar 1927, zeigt nachſtehendes Bild:
Herren:
Bruſtſchwimmen: 100 Meter: Rademacher 1:15 Min.; 200 Meter=
Rademacher 2:50,4 Min.; 40 Meter: Rademacher 6:05 Minuten.
Seiteſchwimmen: 100 Meter: R. Dahlem=Ruhrort 1:99 Mklnuten:
20 Meter: F. Dingeldey=Darmſtadt 2:40,5 Min.; 400 Meter:
F. Dingeldey=Darmſtadt 5:43 Min.
Rückenſchwvimmen: 100 Meter: G. Frölich=Magdeburg 1:14,1 Min.;
200 Meter: E. Eümther=Göpipngen 2:48,9 Min.; 400 Meter: Günther
6:03,9 Min.
Freiſtilſchwimmen: 100 Meter: H. Heinrich=Leipzig 1:02,1 Min.;
200 Meter: Heinrich 2:23,2 Min.; 300 Meter: Heinrich 3:53,2 Min.,
400 Meter: Heinrich 5:16,8 Min.; 500 Meteu: Heinrich 6:50,4 Min.;
800 Meter: F. Berges=Darmſtadt 11:38,6 Min.; 1000 Meter: F.
Berges 14:48,3 Min.; 1500 Meter: Berges 22:18 Min.
Damen:
Bruſtſchwimmen: 170 Meter: Frl. F. Huneus=M.=Gladbach 1:29
Min.; 200 Meter: F. Murray=Leipzig 3:20,2 Min.; 400 Meter: K.
Büns=Hamburg 7:18,1 Min.
Rückenſchwimmen: 100 Meter: A. Rehborn=Bochum 1:29,2 Min.;
200 Meter: H. Wunram=Hildesheim 3:18 Min.; 400 Meter: Wunram
7:00,8 Minuten.
Freiſtilſchwimmen: 100 Meter: L. Lehmann=Dresden 1:17,6 Min.;
20 Meter: Lehmann 3:03,8 Min.; 400 Meter: R. Erkens=Oberbauſen
6:35,9 Min.; 1500 Meter: Lehmann=Dresden 29:33,9 Minuten.

Radfahren.

Körperkultur der Frau von Dr. Salomon. O 7.15: Schach.
O 7.45: Senckenbergviertelſtunde. Die Sinne‟, von Dr. Edinger.
O 8.15: Das Volkslied, ein Zyklus. Jägerlieder. Ausf.: John
Gläſer (Tenpr). Ein Hornquartett. O 9.15: von Kaſſel: Mandoli=

Endlich Friede im Radſport.
Die bedeutſamen Berlier Radſporttagungen haben am Samstage
den endgültigen Zuſammenſchluß zwiſchen Verband Deutſcher Radrenn=
bahnen
und Verein Deutſcher Amateurbahnen zu einem Verein
Deutſcher Radrennbahnen unter der Oberhoheit des Bun=
des
Deutſcher Nadfahrer gebrackt.
Die Beſetzung des 18. Berliner Sechstagerennens. Die Zuſammen=
ſtellung
der Mannſchaften für das am Mittwoch abend um 10 Uhr in
der Arena am Kaiſerdamm in Beulin beginnende 18. Berliner Sechs=
tagerennen
iſt endlich erfolgt. Anſtelle von Rieger wurde im letzten
Moment doch noch Lorenz verpflichtet, ſodaß die Beſetzung wie folgt
lauttet: Mac Namaz-Tietz, PetriJunge, Tonani-Lorenz, Wambſt
Lacquehab, GooßensStock Iyn, KoRielens. Dreggeve Thollem=
beek
, Rauſch-Hürtgen, BehrendtGottfried, BauerManthey, Seiferth
Mühlbach, Van Kempen-Marcillac, BuſchenhagenFrankenſtein und
KrollmamSkupinſti.
Geſchäftliches.
Vielhilft nicht immer viel, das weiß die erfahrene Haus=
frau
. Maggi’s Würze ſetzt ſie deshalb den Speiſen beim Abſchmecken
nur tropfenweiſe zu und erzielt dann zugleich ſparſam wirtſchaftend
eine geradezu überraſchende Geſchmacksverfeinerung. Ein Zuviel würde
naturgemäß den Geſchmack beeinträchtigen. Jedenfalls darf die Würze
ſelbſt aus den Speiſen nicht vorſchmecken. Gerade in der hohen Würz=
kraft
liegt ein Vorzug von Maggi’s Würze.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Dienstag, 11. Januar. 3.20: Stunde der Jugenb. Bon Stud.. Dr. Majer=Leonhard: Die Geſchichten von den Phäaken
(Für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.33:: Nordiſche Muſik. Kuhlau:
Ouv. Der Erlenhügel Palmgren: Valſe mignonne
Svendſen: Zorohayde‟, Legende. Sibelius: Lieder. Spend=
ſen
: Romanze. Alfven: Midſommervaka, ſchwed Rhapſodie.
Mitw.: Maria Gluck (Alt). O 5.45: Leſeſtunde: Aus Die Budden=
brooks
von Thomas Mann. O 6.15: von Kaſſel: Vortrag Dr.
Schleichert: Rundfunk und Gegenwartskultur. O 6.45: Zur
nen=Konzert. Provera: Jolanda, Sinfonie. Koſchat: Fant. über
Verlaſſen bin. . Weber: Fant. Freiſchütz. Hungerland:
Sinfonietta in A=Dur. Strauß: Schatzwalzer a. Zigeunerbaron.
Kollmaneck: Volksliederkranz. Anſchl.: Neue Schallplatken.
Siuttgart.
Dienstag, 11. Jan. 4.15: Konzert. Bondy: Stafettenläufer,
Marſch. Fetras: Redaktionsgeheiniſſe, Walzer. Beethoven:
Ouv. Coriolan. Beriot: Ballett=Szene. Einl.: Alice Corona
Blank. Bizet: Fank. Das ſchöne Mädchen von Perth. Meyer=
Helmund: Ballgeflüſter.
Sibelius: Berceue. Valſe triſte.
Sinding: Frühlingsrauſchen. O 6.15: Heinz Scheurlen: Paſſagier=
flüge
im Winter. O 6.45: Morſekurs. O 7.15: F. Wertheimer: Zum
10jähr. Jubil. des Deutſch. Ausl.=Inſtit. O 7.45: Nachr. des Funk=
verb
. O 8: Orcheſterkonzert. Leit.: Kapellm. Kahn. Gade: Duv.
Nachklänge an Oſſian. Grieg: Peer Gynt=Suite. Sibelius:,
Sinf. Dichtung. Anſchl.: Wunſchabend. Die Entdeckung des
Nordpols, Perſ.: Der Ingenieur: G. Ott; der Sänger: H. Hanus;
der Redakteur: F. Höger; die Spanierin: Hilde Binder;
Bolpolani XIII.: E. Stockinger; Carlchen Struve,
Berlin.
Dienstag, 11. Jan. 12.39: Viertelſtunde für den Landwirt.
O 4: Stunde mit Büchern. O 4.30: Orcheſter Kermbach. O 7.05:
Dr. Heyde: Einf. in die phyſiſche Geos aphie (Die Lufthülle der
Erde). O 7.30: Johannes Müller: Aberglaube und Ahnenkult in
China. O 8: Zar und Zimmermann kor he Oper in 3 Teilen
von Lortzing. Dir.: Selmar Meyrowitz von der Staatsoper,
Perſ.: Peter der Erſte, Zar von Rußland, unter dem Namen Peter
Michaelow als Zim geſelle: C. Bronsgeeſt; Peter Iwanow,
Zimmergeſelle: M. Kuttner; van Bekt, Bürgerm iſter von Saardam:
E. Kandl; Marie, ſe e Iticte: Eiſe Knepel; General Lefort, Ge=
ſandter
: B. Köhler; Lord Syndham, Geſandter: F. Sauer; Marquis
von Chateuneuf, Geſandter: K. Jöken; Witwe Brown, Zimmer=
meiſterin
: Ida von Scheele. Handlung: Saardam in Holland, im
Jahre 1698.
Stettin. 7.30: Dr. Karl Asmus: Baſtlerkurſus. Antennen,
Königswuſterhauſen. Dienstag, 11. Januar, 2.30: Frau Hap=
pich
: Gedanken über Körpererziehung im Hauſe. O 3.30: Dr. Engel=
brecht
: Was muß man von der kommunalen Verwaltung wiſſen?
O 4.30: Aus der pädagogiſchen Welt. O 5: Prof. Dr. Günther,
Freiburg: Deutſche Heimatlehre. O 6: Geh. Reg.=Rat Volkmar
Das neue Arbeitsgerichtsgeſetz. O 6.30: G. v. Eyſeren u. C. M.
Alfieri: Spaniſch f. Anſänger. O 7: Wirkl. Adm.=Rat Prof. Dr.
Kohlſchütter: Nordpolexeditionen in alter und neuer Zeit. O 7.30:
Dichterſtunde: Armin T. Wegner. Einf.: Heinz Stroh.

Wetterbericht
Wettervorherſage für Mittwoch, den 12. Januar 1927.
(Nach der Wetterlage vom 10. Januar 1927.)
Ungewöhnlich milde Luft, die die Morgentemperaturen bis faſt zu
10 Grad Celſius hat anſteigen laſſen, hat Deutſchland überflutet und
zugleich überall trübes Wetter verurſacht. Von Nordweſten und Süd=
weſten
dringt etwas kühlere Luft in unſer Gebiet vor die Aufbeſſerung
und Abkühlung in Ausſicht ſtellt, deren Dauer jedoch noch nicht abzu=
ſehen
iſt, da vom Atlantikum her neue Störungen zu folgen ſcheinen.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.

Jaupiichtiſtie lung Kuoo / Maup=
Veranworilich ör Polttt. und Wirtſchaft: Rudeif Mauve; fur Feutlleion, Reia and
Lusland und Heſſiſche Nachrichten Max Streeſe; ür Sport: Dr. Eugen Buhlmanni
für den Schlußdienſt Andreas Bauer; für den Inſeratenteil: Willy Kuble;
Druck und Verlag X. C. Wiltch ämtlich in Darmſiadt.
Für unverlangie Mannſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die beutige Nummer hat 14 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 11

Ofenstag, den 11. Januar.

Kann man Wirtſchafts=
Fonjunkiuren vorausberechnen?
Srnſte Forſchung ermöglicht eine Vorausberechnung der
Wirtſchaftskonjunkiur.Lichtblick für das lauſende Jahr.
Vor einer großen Anzahl von Jutereſſenten, beſonders des Handels
und der Induſtrie hielt der bekannte Wirtſchaftskenner Ernſt Kahn in
ver Bücherſtube Bodenhcimer einen Vorkrag über obiges Thema. Seinen
eſſelnden Ausführungen entnehmen wir folgendes: Der Grund der
wirtſchaftlichen Kataſtrophe liegt kurz geſagt in der ſchlechten Konjunttur.
SFür dieſe ſchlechte Konfunktuu wird zuuächſt die fortſchreitende Natio=
xaliſierung
v.rantwortlich gemacht. Wirtſchaftliche Denker verſuchen
nun möglichſt Abhilfe zu ſchaffen, ſei es durch die Planwirtſchaft oder
ruch durch ein Vorbeugen, d. h. alſo ein Vorausſehen der kommenden
Konjunktur. Ein Skeptiker hält ein ſicheres Vorausbeſtimmen der
Konjunktur für unmöglich, da namentlich eine ſchlechte Konjunktur durch
anvorhergeſehene Ereigniſſe in der Politik, durch Streik oder ſchlechte
Erute veranlaßt werden könne. Nun ſind allerdings dieſe Ev. ntuali=
äten
heute noch nicht mit Sich=rheit vorauszuſagen, jedoch hat eine
plaumäßige Konjunkturforſchung, wie ſie zurzeit in Deutſchland und
uuch in Amerika betrieben wird, bewieſen, daß gewiſſe Geſetze der Kon=
unktur
beſtehen und tatſächlich durch Forſchung im voraus zu erkennen
änd. Solche wirkeude odrr hemmende Konjunkturgeſetze hat be=
onders
der Bonner Nationalökonom Spiethoff in ſeiner Konjunktur=
heorie
aufgeſtallt. Gerade bei einer Konjunkturforſchung iſt die Auf=
nab
= der Theorie, Erfahrungen lauger Jahre in einem Syſtem zu=
ammenzufaſſen
und gewiſſe Phaſenverläufe zu erkennen überaus
wichtig. Daß der Verlauf einer Konjunktur nach der guten oder ſchlech=
en
Seite vom Kapitalmarkt ausgeht und ſich zunäckſt auf dem Waren=
rnarkt
und dann in den Effektenwerten auswirtt, iſt wiſſenſchaftlich
teſtgeſtellt. Zum Beiſpiel bewirkt teueres Geld Aubeits=Unmut, ſetzt
meuen Unternehmungen eine Greuz=, bringt einen Stillſtand im Ge=
chäftsleben
eine ſtriſe, das teuere Geld muß arbeiten, findet Ver=
wertung
an der Börſe: die Effektenkurſe ſteigen. Daher iſt gerade die
EEffektenbörſe als Baromcter ſür die Wirtſchaftler von ungeheuerer Be=
geutung
. Die erſte Phaſe der Konjunktur iſt erreicht. Die zweite Phaſe
prückt ſich in der Bewegung des Warenmarktes aus, wobei beſonders
vie konjunkturempfindlichen Warcn beachtet werden müſſen. Die dritte
Whaſe liegt in der weiteren Bewegung des Geldmarktes in einem
SSteigen deu Ziusſätze und einem dann folgenden Sinken der Effekten=
Furſe. Tatſächlich iſt die ernſte Erforſchung einer Konjunktur ſehr viel
erwickelter, beſonders in Deutſchland und erfordert eine unbedingte
BBerüickſicktigung der Erfahrungstheorie. Bei eiuer Konjunkturvorherjage
Seeinflußt auch in hohem Maße etwaige unerwartete ſtrukturelle Ver=
leinderungen
die wiſſenſchaftliche Erkenntnis, z. B. Erfindungen tech=
stiſche
Veränderungen uſw. Es iſt dabei beſonders an die b.deutſamen
rfindungen der Kohlenverflüſſigung, der Stickſtoffgewinnung, des künſt=
iſchen
Düngers und der Erfindung in Kunſtſeidegewinnuun zu beuken.
DDie Rationaliſierung hat zwar zunächſt ein Freiwerden von Arbeits=
räften
zun Folge, wird aber dann auf dem Arbeitsmarkt nicht un=
günſtig
wirken. Der Redner betonte, daß eine Wirtſchaftskonjunktur
nuf Grund eruſthafter Forſchung vorauszuberechnen ſei. Allerdings
serfordere eine lückenloſe, orausſage noch eine ſtarke wiſſenſchaftliche
Tätigkeit unter ſteter Berückſichtigung ſtruktureller Veränderungen und
maller Eventualitäten. Für das laufende Jahr ſieht der Vortragende
ußerordentlich viele Lichublicke und ſtellt der Entwicklung der Konjunk=
urberechnung
eine günſtige Prognoſe. In einer anſchließenden Aus=
prache
gab der Herr Referent die von ihm gewünſchten Erläuterungen
Bu ſeinen Ausſtihrungen. Die Darlegungen des Hearn Vortragenden
Segegneten allſeitigem lebhaften Intereſſe,
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Friſtverlegung zur Abgabe der Einkommen=, Körperſchafts= und
imſatzſteuererklärungen. Wie dem Zeutralverband des Deutſchen Groß=
Handels vom Reichsfinanzminiſterium ſoeben mitgeteilt wird, wird der
Meichsfinanzminiſter die. Präſidenten der Landesfinanzämter ermächtigen,
Die Friſt für die Einreichung der Einkommen= Körperſchafts= und Umſatz=
teuererklärungen
über den 31. Januar 1927 hinaus zu verſchieben, ſo
Daß damit zu rechnen ſein dürfte, daß in ſtädtiſchen Bezirken für die Ab=
gabe
der Steuererklärungen der 15, bis 28. Februar 1997 und für länd=
iche
Bezirke der 1. bis 15. Mänz 1977 in Betracht kommen.
Zuckerfabrik Rheingau A.=G., Worms a. Rh. In der kürzlich ab=
gehaltenen
Aufſichtsratsſitzung der Geſellſchaft wurde der Rechnungs=
abſchluß
1923/26 vorgelegt, der einſchließlich des Vortrags aus dem
Vorjahr mit einem Ueberſchuß von 67 026,65 RM. abſchließt. Die Vor=
reilung
einer Dividende kommt nicht in Frage. Die Generalverſammlung
wird vorausſichtlich Anfang Februar ſtattſinden. Den Aktionären ſteht
bekanntlich das Recht zu, ihre Aktien gegen Aktien der Süddeutſchen
Zucker=A.=G. in Mannheiu, letztere mit Dividende 1925/26 und folgende,
Sis zum 25. Januar 1927 umzutauſchen.
Sechs Prozent Dividende bei der Süddeutſchen Zucker=A.=G., Mann=
heim
. Der Aufſichtsrat beſchloß, bei der H.=V. 6 Prozeut Divid nde
für die Stammaktien und 7 Prozent für die V.=A. vorzuſchlagen. Die
einzelnen Geſellſchaften der ſüddeutſchen Zuckergemeinſchaft hatten im
Vi. keine Dividende verteilt. Da dar Aktienumtauſch noch nicht beendet
rſt, kann der Termin für die H.=V. noch nicht feſtgelegt werden. Die
Ausſichten für das laufende Jahr ſeien uicht günſtig. Die Zuckerfabrik
RRheingau A.=G. in Worms bleibt dividendenlos. Für Waghäuſel, Stutt=
gart
und Heilbronn, errechnet ſich die Diridende mit 6 Prozeut, für
Frankenthal mit 4,8 Prozeut und für Offſtein mit 7,8 Prozeut.
Jahresbericht der weſtdeutſchen Induſtrie= und Handelskammern.
Zum erſten Male bringon die Kammern des niederrheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriebezirkes, und zwar die Kamern zu Bochum, Dortmund, Duis=
Hurg=Ruhrort, Eſſen, Krefeld und Münſter, einen gemeinſamen Jahres=
Hericht heraus. Die Bedeutung dieſes geſchloſſenen Wirtſchaftsbezirks
wird dadurch gekennzeichnet, daß er bei einer Fläche von über 10000
Quadratkilometern und faſt 5 Millionen Einwohnern etwa 25 000 han=
Helsgerichtlich eingetragene gewerbliche Unternehmungen aufweiſt. Schon
eit dem Jahre 1920 waren die Induſtrie= und Handelskammern zu
Bochum, Dortmund, Duisburg, Eſſen und Münſter zu einer Arbeits=
gemeinſchaft
zuſammengeſchloſſen, der ſich die Induſtrie= und Handels=
kammer
zu Krefeld im Jahre 1924 angeſchloſſen hat. Dieſe Arbeits=
gemeinſchaft
iſt geboren aus der Ueberzeugung, daß bei vollkommener
Wahrung der Eigenart und Selbſtändigkeit der einzelnen Kammern viele
wichtige Wirtſchaftsfragen und Wirtſchaftsprobleme infolge der im weſent= Bamag=Meguin
lichen gleichgerichteten Struktur des in Frage kommenden G=bietes ein= Verl. E. W. Stamm.
heitlich bearbeitet und entſchieden werden können. Je mehr ſich aus der
Zerriſſenheit des deutſchen Wirtſchaftslebens die Anſätze zu einem plan= Krewer Bulkan
vollen Wiederaufbau im Wirtſchaftsleben des Induſtriebezirks zeigten,
um ſo mehr konnten alle Probleme, die nicht örtlich= Bedeutung hatten,
durch gegenſeitige Fühlungnahme gefördert werden. Der gemeinſame
Jahresbericht iſt der äußere Ausdruck dieſer in den letzten Jahren erfolg= Teutſch.=Nied. Tel.
ten gemeinſamen Tätigkeit. Der Jahresbericht enthält in ſeinen Haupt=
teilen
die gemeinſam intereſſierenden wirtſchaftspolitiſchen Fragen, die
für den Bezirk von beſonderer Wichtigkeit waren und weiterhin ſind.
ſowie Konjunkturberichte der wichtigen Gewerbezweige des Bezirks. Auf=
ſätze
über die Bedeutung und die Aufgaben der Induſtrie= und Handels=
kammern
ſelbſt und über die politiſche Entwickelung des vergangenen 9. 0. Farben:
Jahres rahmen die 33 wirtſchaftspolitiſchen Aufſätze ein.
Brauereiabſchlüffe. Die H.=V. der Engelhardt=Brauerei A.=G. in
Berlin genehmigte wiederum 10 Prozent Dividende auf die St.=A. und
6 Proz nt auf die V.=A. Die Dortmunder Ritterbräu A.=G. beantragt kalle Maſchinen..
eine erhöhte Dividende von 18 (im Vf. 15) Prozent.
Verwaltungswechſ=l bei der Eiſen= und Stahl=A.=G. in Wien. Die
Eiſen= und StahlAl. G. in Wien (Eſtag), die von den Vereinigten Stahl=
werken
Düſſeldorf, der Alpine Montangeſellſchaft, Wien, und der
Firma Otto Graf. Wien, übernommen wurde, hat in der Verwaltungs=
Tatsſitzung Dir. Dr. Eugen Herz (Alvine) zum Präſidenten und Otto / Amſterdam=R.
Graf zum Vizepräſident u gewählt. In den Verwaltungsrat wurden Buenos=Aires
entſandt: Dir. Viktor Bergler, Dir Dr. Walter Fahrenhorſt Dir. Prüſſel=Antw.
Beuno Fleiſchmann, Dir. Heinrich Friedländer, Kurt Graf. Dir. Julius
Damarche, Dir. K. Nabes und Dir, Dr. Auguſt Zahlbruckner.
Kriſe in der engliſchen Baumwollinduſtrie. An der Börſe von Man= Telſingſors
heſter wau kürzlich ein Gerücht über finanzielle Schwierigkeiten einer Itolien
Anzahl von Baumwollſpinn reien in Lancaſhire in Umlauf. Man be= gen=York,
ſürchtete, daß etwa ſechs Spinnereien in dieſem Jahre ihren Verpflich= Taris.
4ungeni nicht nachkommen können und auch andere weniger ſtark be= Eckneiz
4pffeme Kirmen der Fertilindnſt= beträchtlich ſchäidigen werden.

Vom Holzmarkt.
Die Kurve der Rohholzpreiſe führte auch in den letzten Holzverkaufs=
terminen
der Staatsforſtverwaltungen aufwärts, und es beſteht die
Gefahr, daß es unmöglich ſein wird, in entſprechender Weiſe die Ver=
kaufspreiſe
am Schnittholzmarkt zu erhöhen. Die Lage iſt daher für die
Sägewerksinduſtrie nicht ungefährlich. Sie kann leicht zu Verluſten
kommen, die vermieden werden könnten, wenn es gelingt, in den kom=
menden
Nohholzverkaufsterminen eine verſtändige Preisbaſis zu ſchaffen.
Man iſt ſich in Fachbr eiſen darüber klar, daß hohe Steigerungen ſchlechter=
dings
unmöglich ſind. Sie würden zu einer Lähmung des Abſatzes von
holzgewerblichen Exzeuguiſſen führen und auch die Tätigkeit am Bau=
markt
, von der man ſich viel verſpricht, unheilvoll beeinfluſſen. Der
Wirtſchaftskrieg mit Polen, deſſen Ende nicht abzuſehen iſt, ſtört die
Tätigk=it des Holzhandels, da ein Bezug von Stamm= und Zopfware,
die zur Ergänzung der inländiſchen Beſtäude gut gebraucht werden
könnte, unmöglich iſt. Zurzeit verhandeln die vommerelliſchen Intereſ=
ſenten
mit den maßgebenden deutſchen Stellen über die Zuteilung von
Einfuhrkontingenten. Es wird beabſichtigt, den fnüher deutſchen Firmen
im Pommerellen, gewiſſe Mengen zur Einfuhr nach Deutſchland frei=
zugeben
. In der Möbelinduſtrie iſt die Geſchäftslage etwas beſſer ge=
worden
. Das Geſchäft in Schwellen war unbelebt. Die Herſtellung
von Bahnſchwellen in inländiſchem Rohſtoff lohnt bei den derzeitigen
Preiſen nicht. In verſchiedenen Fällen haben die Schwellenhändler die
in den Wäldern gekauften Mengen an die Sägewerksinduſtrie, die
beſſere Preiſe zahlen kann, weiterveräußert.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Januar.
Entgegen der feſten Haltung im Frühverkehr eröffnete die Börſe
die neue Woche in abgeſchwächter Tendenz. Ohne erſichtlichen Grund,
es ſei denn, daß man jetzt angeſichts des Beginnes der Verhandlungen
um die Regierungsbildung beſondere Schwierigkeiten erwartet, verloren
zu Beginn des offiziellen Geſchäftes verſchiedene der führenden Werte
mehrere Prozent. So gaben J. G. Farben faſt 4 Prozent, Rheinſtahl
3 Prozent, Stahltruſt 2 Prozeut und A.E.G. 2 Prozent nach. Auch
auf den übrigen Märkten waren die Kursrückgäuge im Uebergewicht.
Banken behaupteten ſich knapp, Kommerzbank allerdings gewannen ſo=
gar
3 Prozent. Die dem ehemaligen Metallbankkonzern angehörenden
Werte wurden heuts alle ex. Divideude gehandelt und konnten ſich gut
behaupten. Das Geſchäft beivegte ſich durchweg in engen Greuzen und
erfuhr auch im weiteren Verlaufe keine Belebung.
Deutſche Anleihen waven lebhaft und feſt. Kriegsanleihen hatten
großes Geſchäft, auch Schutzgebiete gingen ziemlich lebhaft um. Auch
die ausländiſchen Neuten konnten Kursbeſſerungen durchſetzen, nur die
Mexikauer waren angeboten auf die Zuſpitzung der politiſchen Lage
zwiſchen Mexiko und den Vereinigten Staaten. Erſt in der zweiten
Börſenſtunde wurde die Umſatztätigkeit etwas lebhafter. Ihren Aus=
gang
nahm die feſtere Tendenz von der ſtürmiſchen Nachfrage nach
Scheideanſtalt, die mit 225 ex. Dividende eröffnet hatten und ſchließlich
bis auf 240 getrieben wurden. Es heißt, daß das Unternehmen ſeine
amerikaniſchen Beziehungen wieder aufgenommen habe und die Ge=
ſchäfte
mit Amerika auch auf der Grundlage neuer Erfindungen aus=
gezeichnet
im Gange ſei. Auch Holzverkohlung waren auf Freigabehoff=
nungen
faſt 10 Prozent höher. Banken konnten von der allgemeinen
Beſſerung in der zweiten Börſenſtunde, den größten Erfolg erzielen,
während ſich für die übrigen Märkte die Kurserholungen auch jetzt in
beſcheidenen Grenzen hielten. Tägliches Geld ſehr leicht 3½ Prozent.
Die Abendbörſe brachte den hauſſeartigen Aufſtieg der Zell=
ſtoffwerte
, da die Verhandlungen den Zuſammonſchluß in der geſamten
deutſchen Zelſtoffinduſtrie greifbare Formen angenommen hätten.
Daueben Scheideanſtalt ebenfalls um 8 Prozent wieder höher, auch
Banken, beſonders Barmer Bankverein auf die 10 Prozont Dividenden
foſt. Die übrigen Werte, wie auch Deutſche Anleihen behauptet. Im ein=
zelnen
nannte man Farbeninduſtrie 321, Schoideanſtalt 242, Aſchaffen=
burger
Zellſtoff 182, Waldhof 263, Kleher 119½, Barmer Bankverein
186. Rheinſtahl 196, Commerzbank 227½, Paket 173, Schramm 105,
Lechwerke 131.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 10. Januar.
Nach Eröffnung der neuen Woche fanden an den Aktienmärkten Ent=
laſtungsverkäufe
ſtatt, die größtenteils mit den jetzt fälligen Steuer=
vorauszahlungen
in Zuſammenhang ſtehen ſollen. Die Spekulation hielt
ſich ſtark zurück, da die Lage des Geldmarktes neuerdings eine geteilte
Beurteilung findet. Im Augenblick hält die abnorme Flüſſigkeit zwar
anſprüchen und betont auch die Beſtrebungen der Reichsbank zur Ver=
knappung
des kurzfriſtigen Geldmarktes. Eine zweite Solawechſelaktion
der Golddiskontbank iſt bekanntlich bereits in Vorbereitung. Wenngleich
ein widerſtandsfähiger Grundton vorhanden war, ſtellten ſich die erſten
amtlichen Kurſe doch vorwiegend ſchwächer. Am ſchärfſten wurden von
den Rückgängen einige bisher bevorzugte Spezialpapiere betroffen. So
verloren Mitteld, Kredit 6 Prozent, Berl. Handelsanteile 4 Prozeut,
J. Berger 10 Prozent, J. G. Farben 5 Prozent, Deutſche Erdöl 3 Pro=
zent
, RiebechMontan 6½ und Montanaktien einheitlich 13 Prozent.
Kaufintereſſe trat während der erſten Stunde lediglich für vereinzelte
ungewöhnlich feſten Kurſe auszeichneten. Auch Zellſtoffaktien, Perlöl
(pl. 6), Elektrowerte bis 2 Prozent höher. Heimiſche Staatsrenten be=
und den übrigen alten Renten des Reiches und der Bundesſtaaten ent=
wickelte
ſich ſogar eine Hauſſebewegung, die allerdings bald zum Still=
ſtand
kam. Am Geldmarkt blieben die Sätze unverändert, d. h. 35
Prozent und darunter für Tagesgeld, 67 Prozeut und darunter für
Monatsgeld. 4 für Warenwechſel mit Großbankgiro. In Erwartung
der Diskontermäßigung bleibt das Wechſelangebot gänzlich unbedeutend.
Im Deviſenverkehr ſchwächte ſich die italieniſche Lira gegen London auf
112 ab, während ſich Paris unverändert auf 122,55 ſtellte. Die ſpaniſche
Währung notierte mit 31,02 gegen London feſter. Das engliſche Pfund
wurde mit 485B ud die RM. mit 4,2117 genannt.
Im weiteren Verlauf der Börſe wurde die Stimmung freundlicher
und das Geſchäft reger, da die Zentralausſchußſitzung der Reichsbank Pfennig je 100 Kg. gekürzten Frachtſatzanzeiger.
angeblich heute nachmittag oder morgen ſtattſindet und aus dieſem An=
laß
eine Diskontermäßigung um 1 Prozent vorgenommen werden ſolle.
0. 1.
8. 1. / 10 1.

Aſchaffb. Zellſtoff. 172.25 173.375/6emoor Zement. 1235. Augsb.=Nürnb. Maſch 142.5 140. Hirſch Kupfer 11225 66 25 59.25 Höſch Eiſen..... 178. 189.75 173. Hohenlohe Werke... 6.25 Berlin. KarlsruheInd 113.5 113. ſſahla Vorzellan 120.5 Braunkohl.=Briketts 180. 182. Lindes Eismaſch.. 183,5 121.- 122.75 Lingel Schuh. .. . . 85.125 Bremer Wolle. 179. 180.- Linke u. Hofmann 92 Teutſch.=Atlant. Tel. 129.5 133.5 2. Loewe u. Co.... 251. Teutſche Maſchinen 118.5 1175 E. Lorenz 129 75 15.5 17. Ndl. Kohle. ....... 183.5 Teutſche Erdöl . . 1815
8ö. 180.75 Nordd. Gummi. Deutſche Vetroleum. Srenſtein.
....." 138.5 Ilt. Ka iwerke. 130.75 127.2 Rathgeber Waggon 80.25 Tonnersmarckhüte: 143.75 35. Rombacher Hütten. 13.5 Tynamit Nobel. . 188. 157.75 Roſitzer Bucker. 103.75 Rektr. 2 eſerung. 168. 65. Rütgerswerke. . 740 75 322. 319.5 Sachſenwerk 122 75 2. Friſter. 108.
55. 55. 109.75
14.625/ 15. Sächſ. Gußſtahl . 1585 Taggenau Vorz.. . Siemens Glas. 172. Celſenk. Guß ſtahl. . Ver. Lauſi G. f. elektr. Untern. 194. 196. IVolkſtedter Vorzell. 85. 185. 191. Beſtf. E. Langendreer! 65.5 Han. Maſch.Egeſt. . 131. 134 Wittener Gußſtahl. 61. Hanſa Tampfſchf... 200.25 199.5 Banderer=Werke.. .. 215.5

11375
154.
269
125.
85.
88.
915
274.25
30
185.
137.625
8 875
13.5
114.-
139.25
123 375
158 75
200.
2.5
65.5
63.5
219.

Deviſenmarkt.

Cglo
Aopenhagen
Stocholm
London.
St

10. I. Geſd Brief Eeld Brief 16s.39 2168.81 168.31 168.73 1.738 8 1.702 1.736 1.742 138.52 58.66 53.51 56 65 io7.15 5107.41 07.25 107.31 12 23 12.51 112.16 112.44 112.41 1269 12.38 112.86 10.577 0.617 1o.577 10.617 18 53 18.51 19.29 19.331 120.417720.48 20.413/ 20.485 :.307 4.217 4.307 4.219 118.65 16.68 16.66 16.70 Bi.18 8i.38 21.15 81.3 Ier 41 gs.5 ss.7 e59 1

Wien D.=Oſt.abg.
Prag.
Budapeſt/ Peng ö
Japan.
Rio de Janeiro,
Sofia
Jugoflavien:.
Kunſtantinopel
Liſſabon:
Tanzig...
Athen ...
Kanada.
Urugnag.

.I. 10. I. Geld Briet Geld Brie 53.31 59.45 59.25 59.39 12.455 12.395 12.458 12. 496 73.59 73.77 73.57 73.78 2.051 2.o55 2.055 2.059 0.485 0.485 0.487 2.ugg 3.04 3.05 3.032 3.052 7.41 7.43 7.41 7.43 2.713 2.123 4.113 4.123 21.525 521.575 27 515 g1.563 81.47 81.67 g1.53 81.70 5.31 5.33 5.31 5.33 4.793 4.236 4.20 1.21 4.24 1 25 z.71 425

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 10. Januar. Am hieſigen Markt
konnte ſich zu Beginn der neuen Woche ein etwas lebhafteres und rege=
res
Geſchäft entwickeln, verbunden mit einer feſteren Tendenz. Weizen
und Roggen zogen um je 25 Pfennig an. Nach wie vor faſt völlig ge=
ſchäftslos
blieb aber der Mehlhandel: hier mußte Weizenmehl trotz der
allgemein feſten Stimmung um 25 Pfennig nachgeben. Nach Kleie und
Futtermitteln konnte die Nachfrage kaum befriedigt werden bei Preis=
erhöhungen
von 2550 Pfennig. Namentlich Kleie iſt zu knapp am
Markte wegen des geringen Geſchäftes der Mühlen. Es notierten: Wei=
zen
29,2529,50, Roggen 24,5024,75, Sommergerſte 25,5077, Hafer
inl. 2020,50, Mais 18,5018,75, Weizenmehl 40,5041, Roggenmehl
3536, Weizenkreie 12,00, Roggenkleie 12,25. Erbſen 3565, Linſen
5090, Heu 910, Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepr. 4,254,75, ge=
bündelt
3,754,00, Treber 16,5016,75.
Amtliche Notierungen für Speiſekartoffeln vom 10. Januar. Die
notierten Preiſe ſind Großhändelspreiſe je 50 Kilo Frachtparität Frank=
furt
a. M. bei Waggonbezug: Sorte: Induſtrie, hieſiger Gegend, 5,50
Mark, weißfleiſchige, hieſiger Gegend, 4,320 Mark. Die Tendenz war
etwas belebter.
Berliner Produktenbericht vom 10. Januar. Im Berliner Getreide=
handel
bleibt die Geſchäftstätigkeit auch weiterhin recht klein. Für Wei=
zen
zeigt ſich ſo gut wie gar kein Inlandsangebot, aber auf Seiten der
Käufer beſteht kaum Intereſſe. In ausländiſchen uveränderten Preis=
berichten
waren keine Anregungen zu entnehmen, ſo daß die erſten
Kurſe, ſoweit überhaupt ſolche zuſtande kamen, unverändert eröffneten.
Anders dagegen für Roggen. In dieſem Artikel beſteht infolge des
recht befriedigenden Mehlgeſchäftes laufende Frage der Müllereien ſo=
wohl
hier als auch in der Provinz. Die Teudenz war deshalb ausge=
ſprochen
feſt, die Preiſe im Lieferungshandel mit Ausnahme für Som=
mermonate
1 Mark höher. Gerſte vernachläſſigt. Hafer hat etwas mehr
Offertenmaterial, doch nur für beſte Sorten. Für Hilfsfuttergetreide
iſt keine nennenswerte Preisveränderung zu melden. Speiſehülſenfrüchte
und Oelſaaten gut behauptet.
Viehmärkte.
Mannheimer Viehmarkt vom 10. Januar. Dem heutigen Viehmarkt
waren zugefahren: 191 Ochſen, 118 Bullen, 313 Kühe, 342 Rinder, 565
Kälber, 61 Schafe, 2429 Schweine, ferner 148 Arbeitspferde und 54
Schklacktpferde. Preiſe: Ochſen a) 5860, b) 5154, c) 4751, d) 4246,
() 3238, 1) 3032; Bullen a) 4752, b) 4346 () 3538, 0) 3234;
Kühe a) 4751, b) 3842, c) 3035, d) 1420; Freſſer a) 5961,
b) 4852, c) 4045; Kälber b) 8082. c) 7275, d) 6370, e) 5664;
Schafe b) 3245: Schweine a) 7576, b) 7576 c) 7677, d) 7475,
e) 7374, 5) 7073; Sauen 6268. Arbeitspferde 5001400, Schlacht=
pferde
40120. Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt;
mit Kälbern mittelmäßig, geräumt; mit Kälborn mittelmäßig, ausver=
kauft
; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand; mit Arbeitspferden ruhig, mit
Schlachtpferden mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 10. Januar. Der Auftrieb des heutigen
Hauptmarktes beſtand aus 456 Ochſen, 63 Bullen, 712 Kühen, 366 Färſen,
388 Kälbern, 306 Schafen und 5400 Schweinen. Bezahlt wurde pro
Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 5659, 42) 5155, b1) und b2) 45
bis 50, c) 4044; Bullen a) 5256, b) 4751, c) 4246: Kühe a) 46
bis 51, h) 3745, c) 3036, d) 2228; Järſen a) 5560, b) 4854,
() 4247: Kälber b) 8086. c) 7079, d) 6069: Schafe a) 4047,
b) 3539, () 3234: Schweine von über 3 Zentnern Lebenda=wicht
7274, von 240 bis 300 Pfund 7274, von 200 bis 240 Pfund 7274,
von 160 bis 200 Pfund 7173, von 120 bis 160 Pfund 6972. Markt=
verlauf
: In Rindern ruhiger Handel und geringer Ueberſtand. Kälber
und Schafe wurden bei lebhaftem Geſchäft ausverkauft. In Schweinen
verblieb bei gedrücktem Handel größerer Ueberſtand. Die Fleiſchgroß=

8892. Gefrierfleiſch. Rindfleiſch, Vorderviertel 52 und Hinterviertel 58.
Weinheimer Schweinemarkt vom 9. Janugr. Dem Junaſchweine=
markt
waren zugeführt 309 Stück, die bis auf Einen kleinen Beſtand ver=
kauſt
wurden. Bezahlt wurden für Milc cuueine 1122 Mk., Läufer
2555 Mk. und Einleger 2535 Mk. dr0 Stück.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 10. Jan. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt nahm einen überwiegend feſten Verlauf auf ge=
an
, doch rechnet man für die nächſte Zeit mit bedeutenden Anleihe= beſſerte ausländiſche Nachfrage, auf kleine Ankünfte und ungünſtige Wit=
terungsberichte
. Die Termine zeigen leichte Gewinne.
Mais: Der Markt verkehrte in überwiegend feſter Haltung auf
Baiſſedeckung und kleine Ankünſte. Im Schlußverkehr trat eine Ab=
ſchwächung
ein auf die Wochenwetterſtatiſtik. Die Termine gewannen
bis 1½4 C.
Hafer: Auch dieſer Markt zeigte eine ſtetige Tendenz.
Baumwolle: Die erſten Kurſe waren wie am Vortage auf günſtige
Pflückwettermeldungen. Dann trat eine Befeſtigung ein auf private
Enttörnungsberichte und Meldungen über kleinere Anbauflächen.
Kaffee: Der Markt eröffnete ſchwächer auf Verkäufe der Kommiſſions=
Spezialpapiere hervor, von denen ſich Textilaktien durch die teilweiſe firmen. Dann trat eine Befeſtigung ein auf erhöhte ausländiſche No=
tierungen
und zurückhaltendes Angebot aus Braſilien.
Zbcker: Der Markt zeigte anfangs eine ſtetige Haltung, da Europa
gegneten beachtenswerter Nachfrage. In der Kriegsanleihe (0,9150,920) mit Käufen am Markte war. Dann trat eine Abſchwächung ein auf
günſtige Ernteberichte aus Kuba und Abgaben der Spekulation.
Kakao: Ermäßigte ausländiſche Notierungen und Kaufreſerve der
Fabriken veranlaßten eine Abſchwächung. Später wurden die Liquida=
tionen
ſogar noch dringender.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Reichsbahn hat mit Wirkung vom 1. Januar ab, wie berichtet
wird, eine Tariferleichterung für weſtoberſchleſiſche Kohle eintreten
laſſen, und zwar erfolgt die Fracht durchweg jetzt nicht mehr ab Gewin=
nungsplätze
, ſondern Mutterſtation, nach dem neuen, durchweg um einen
Mit der Leipziger Textilmeſſe im Frühjahr 1920 wird auch diesmal
ein Neklamewettbowerb für Plakate, Inſeratenenwürfe, Kataloge und
ähnliches geplant. Gezeigt wird alles, was für die moderne Propaganda
nötig iſt unter dem Geſichtspunkt der geſchmackvollen und zugkräftigen
Reklame.
Geſtern morgen verſchied der frühere Anwalt des Deutſchen Ge=
oſſenſchaftsverbandes
, Prof. Dr. Hans Crüger.
Die Bank von Frankreich hat beſchloſſen, den Goldankauf demnächſt
einzuſtellen.
In Paris fand eine Ausſprache zwiſchen den Landwirtſchaftsminf=
ſtern
Frankreichs und Belgiens ſtat, die den Austauſch von landwirt=
ſchaftlichen
Produkten und den Warenverkehr zum Gegenſtand hatten.
In der am 5. Januar zu Ende gegangenen Woche ſind weitere 10
Mill. RM. Gold von England nach Deutſchland transferiert worden.
Wie aus London gemeldet wird, ſoll ſich der Gouverneur der Bank
von England. Montagu Normen, nach Amerika begeben, um mit dem
Gouverneur der Federal Reſerve Bank, Strong, Fühlung zu nehmen.
Am 12. d. M. ſollte die holländiſche Tranche der Tproz. Anleihe der
Mitteldeutſchen Stahlwerke A.G. im Vetrage, von 5 Mill. RM. in
Holland zur Zeichnung aufgelegt werden. Wie berichtet wird, mußten
die Einſchreibungen jedoch ſchon geſtern wegen mehrfacher Ueberzeichnung
eingeſtellt werden.
Die polniſch=amerikaniſche Handelskammer in Warſchau erhielt eine
Anfrage aus Amerika, zu welchen Bedingungen 50 000 Tonnen Eiſen=
bahnſchienen
ſeitens der polniſchen Hüttenwerke geliefert werden können.
Dieſe Transaktion iſt vermutlich eine Folge des niedrigen Kursſtandes
des Zloty. Wie uns gemeldet wird, ſtehen die Verhandlungen bereits
vor dem Abſchluß.
Die lettiſche Regierung beabſichtigt, eine Anleihe beim Völkerbund
aufzunehmen. Die Anleihe ſoll 1,5 Millionen Pfund Sterling betragen.
Die lettiſche Regierung glaubt, amerikaniſche und deutſche Banken
an dieſer Anleihe intereſſieren zu können.
Nach dem amerikaniſchen Metallbureau betrug die amerikaniſche
Goldproduktion im abgelaufenen Jahre 1 288 000 Unzen gegen 2336 000
Unzen im Jahre 1925.
Die Notierur
quia=Cerofin wurde um ¼ Cents per
Zallone ermäßigt.

[ ][  ][ ]

Geite 12

Dienstag, den 11. Januar 1927

Nummer 11

. Brantfärter Karssetice dom de. Banaar Len

Staatspapiere
a) Deutſche
8 ½%Reichsp.=Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7½ Bayer. Staats=
Sch. p. 1. 4. 29
8(.% H. V.=Sch.
p. 1. 4. 29
8.% Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
C‟,%0 Pr. St.=Sch.
p. 1. 10. 30
7½ Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 29 . .."
72 Sächſ. Fr.=Sch.
p. 1. 7 30 . ..
6.%Württ. F. Sch.
p. 1. 3. 29
Dt. Ablöſungs=Anl
einſchließlich
Ausloſungsſcheinen
Vorkriegsanleihen
5% D Reichsanl..
4% D. Reichsanl.
4% D. Schutzgb. v.
0811 u. 13....
4% D. Schutzg. v. 14
4% Preuß. Konſ.
4% Baden. .. . ...
4½Bayern ......"
4% Heſſen......"
4% Württemberger
b) Ausländiſche
5¾Bos. E. B 1914/
5% L.Inv. 1914
1898 ...
4½% 1902 ...
4% .

5% Bulg. Taba10
4½% Oſt. Staarsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14

98.5
99

18.5
97.5

343

0.92

17.65
17.65

0.9

A
39
34.5

25

4½%Oſt. Silberr./ 8
4½ Goldr.
4% einh. R.(kon)

3% Port. (Spz) II
5% Rum.am. R.03.
4½% Gold. 13. 22
4½ am. konv.. 10.50
4½ am. 05.. . 10.75

11.65
13

4½Türk. (Adm.)03
40 Türk. Bagb. I
49
(Bagb.) II
4½ 1911 Zoll.

4½% Ung. St. 1913
4½% St. 1914
4% Goldr.
4% St. 10
4½ Kronr. ..
3% Eiſ. Tor.G.

Außereuro.
päiſche
5% Mex.am. inn.
5% äuß 99 ...
4½ Gold 04,ſtf.
3½ konſ. inn. . .
4½0 Irrigat.
5% Tamaulivas I.
Sachwert= Schuld=
verſchreibungen

Mit Zinsberech=
nung

10½ Berl. H.=Bk. G.
8%
6% Berl. St.=Gold.
8% Darmſt. St.-G
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
8% Frtf.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. . . .
3%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .
5% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfdbr.. . . . .

27.25

5.75
28.5

108
102.5

103
03.5
104
90

8% Komm. Lbb. D.
Goldſchuldver.
8% Heſſ. Ldb. Gold.
108 Komm= Elektr
Mark (Hag.) Gold.
80 Mannh. St.=G.
8% Mainz St.=G.
8 Naſſ. Lbb. Gold
3%0 Pfälzer H. B./
Goldpfandbr. . .
8%6 Pforzh. St.=G
8% Pr. C.=B.=Cr.=B.
Goldpfandbr.. . .
8½ Rh.Hyp.=B. G.
71/,%Rh. St.=W. 25
100 Rh.=Weſtf. B.=
Cr.=Bk., Goldpf.
8%
8% Südb. B. Cr.=B.
Goldpfandbr. . . .
Ohne Zins:
berechnung
5% Bdw. Kohl. 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſſ. Brl.=Rog.
23
5% Roggen 23
5% Pr. Kaliw. . .
5% Pr. Roggenw.
5 % Südd. Feſt=B. G
Vorkriegs-Hyp..B.
Pfandbriefe
Bay . Vereinsb. .
Bayr. Handelsb..
Bahr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp. Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. ...
Frkf. Pfandbr.=B1.
Hamb. Hyp.=B.,
Mecklb. Hyp.=u. Wb
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.=Cr.=B
Pr. Cent.=B. Cr.=B

104
100.5
103
99.75
102.5
149

9
2.33

22.70
20.80
15.25
16.20
0.30
13.45
9.50
13.75
17.2
14.2

Breuß. Bfdbr.=Bk. / 14
Rhein. Hyp.=B... . 14.5
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. . . 17.35
Württ. Hyp.-Bk. 15.8
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.. . / 12.45
Landeskr. Caſſel ../ 11.5
Naſſau. Ldsb. . . ./ 8.25
Obligattonen b.
Transportanſt.
4%Dux. Bdb Em.91/ 23
931 9.6
420
4% Eliſ.=Bahn ſtfr. 7.4
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
4%
abg.
4½ Kaſchau=Oderb.
abg.
4½

6½ Oſt. Rwſtb. 74
5% Oſt. Südb. (L).
2.6% Alte",
14.5
2,6% Neue
14.5
5% Oſt.=Ung. 73/74/ 20
4½Oſt. Staatsb. 83 15
3%Oſt. 1.b.8.E.
3%Oſt. 9. E..
3%Oſt. . 1885
3½Oſt. Erg. Netz/ 20.5
3% Raab Oedbg. 83/ 32.25
3%
91/ 27
3%
97/ 26.5
4% Rud. Silber ../ 115/,
4. Rud.
alzk.
7.23
4½% Anat.,
30
4½% Anat.,
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
59 Tehuantepec. .
4½2
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit:. . 171.6
Bad. Bk. . . . . . . . . 172
Bk. f. Brauind. . . . 194.5

Barmer Bankb. 185.75
Bay. Hyp.=Wchſ. .
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=B
Deutſche Ban: .. . /191.5
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk.
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk.
Frankf. Bk. ..
Frkf. Hyp.=Bk..
Fref. Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Ban
Metallbank. . .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. . .
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. .
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. Disc.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Banwerein
Bergwerkd=Akt.
Bochum.Bergb. ..
Buderus. . . . . . . . .
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw.. . . . 174
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb... . . .
Ilſe Bergb. St....
Genußſchein. /159
Kali=Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurt.. .
Kali. Weſterregln. 168
Klöcknerwerke .. . . 174.75
Mannesm.=Röhr. 1207.5
Mansfelder ......!
Oberbedarf .. . . . ."
Otavi=Min.=Ant.. .
Phönix=Bergb. .. .!
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan/479.5
Rombach. Hütte

218
226
269.9
15-.5
157
122.5
1841,
184.5
130
193
210
113.5
182
192.5
200
175
149
195
8.8
6

114
1:7
179
262
161.75
196
147
22
134.9
193.5

Salzwerk Heilbr.
Tellus Bgb.. . . . . . 1112
Ver. Laurahütte..
Ver. Stahlwerke..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)
Henninger .. . . . . . 170
Hereules, Hefſiſche/123
Löwenbr.=Münch..
Mainz. Aktienbr. . . 188
Schöfferhof(Bind. )/295.5
Schwarz=Storchen 1148
Tucher, Nürnberg
Berger ... . . . . . . 165

Arkum. Berlin.
Adler & Oppenh...
Adlerw. (v. Kleher//118.75
6%E. A. G. Vzg.A. . 99
5%A. E. G. Bzg. B.. / 52
A. E. G. Stamm . . . 167
Anglo=Cont. Guano
Aſchaff. Zellſtoff ../152.5
Badenia (Weinh.)
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren, Furtw./ 32.10
Bamag=Meguin ../ 63.5
Baſt Nürnberg .. . (169.5
Bahr. Spiegel ...! 8 .30
Beck & Henkel ... . 104
Bergmann El. . . . . 163
Bing. Metall. . . . . . 44
Brem.=Beſigh=Ol. . 81.25
Bürſtenfbr. Erlang. / 89.75
Tement=Heidelb. . . 147.9
Cement, Karlſtadt /168
Cement, Lothr.. . .
Shem. Albert . . . . . 163.75
Chem. Brockh. .. . 92
Chem. Milch...
95
Daimler=Benz A. G./ 8o
Dt. Eiſenhandel. ..
Deutſche Erdöl .. . 180.5
D. G. u. Silb. Scheid. /239
Dingler, Zweibrück.

Me He
Dürrkopp .. . . . .
Dürr. Ratingen
Dhckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung ...."
Elſ. Bad. Wolle
Email. ulrich .. ."
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn...
Faber Bleiſtift...
Faber & Schleicher
Fahr. Pirmaſens.
Farbenind. J. G.
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt, Sekt. Frkf.
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof
Frkf.=M. Pok. u. W.
Fuch Waggon St.
Geiling E Cie. ..."
Germania Linol. . .
Gelſenk. Gußſt. . . .
Goldſchmidt, Th. . .
Gotha Waggon...
Gritzner, Maſch.. . . 132.25
Grün & Bilfinger .1172
Hafenmühle Frkft. /120
Hammerſen . . . . . 126.5
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun . . 128
Heyligenſtaedt. . . . 43
Hilpert, Armatur. 76
Hindrichs=Anfferm. /110
Hirſch, Kupfer ... . 114.75
Hoch=Tief Eſſen ../a17
Holzmann .. ... . . 170.75
Holzverk. Ind. . . . . 90
Hydrom. Breslau
Fnag .. . . . . . . . . .! 80
Junghan: St.. . . .
Kammg. Laiſersl. 150
Karlsruher Nach. /47.25

140
54.5
60
64.25
171
168.9
58.5
66
98
79.n5
117.25
49
318.5
99.75
81
141.5
107
88.75
0.59
102
246
15.5

129
63.25

Ra 7.
181.5
Rlein Sch. & Becker /110

Knorr, Heilbronn 175.75
Konſerv. Braun ..! 80
Krauß, Lokom. .
Lahmeyer .. . . . . . 148
Lech. Augsburg ...
Lederw. Rothe .. . / 41.75
Spicharz..
Lingel Schuhw.. .
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Ludwigsh. Walzm. /125.75
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Moenus, Stamm . 74
Motorenf. Deutz .."
Motorenf, Oberurſ./ 68
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Neckarw. Eßlingen
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Pfälz. Näh Kayſer/ 65
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Rein. Gebb. & Schal/130
Rhein. Elektr. .. . . 162
Rhenania, Aachen/ 2
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Schramm Lackf. . / 95
Schrift, Stemp.. . . 148
Schuckert, Elektr. /165.5
Schuhf. Weſſel..
Schuhf. Herz .... 78
Schultz, Grünlack".
Seilind. Wolff ... 88.75
Siemens Glas ... /180
Siemens & Halsfe
Südd. Immob. . . 102
Thürin :. Lief.-Geſ. /108

uhren Furtwängl.
Beithwerke
..
Ver. f. Chem. Ind.
Ver. d. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg ..
Ultramarin .. . . . ."
Zellſtoff Berl. ....
Vogtl. Maſch. ...
Voig! & Haeffner
Volthom. Seil ..."
Wanß. & Frey 1a /
Wege lin Rußfbr.. .
Zellſt. Waldhof ...
Zuckerſ. Waghäuſe
Zuckerf. Frankenth.
Zuckerf. Heilbronn
Zucker Offſtein.
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart

Transport und
Beriicherungs-Akt.
A. Dt. Eiſenbahn.
Dt Eiſenb.=Geſ..
El. Hochbahn=BerI.
Schantung E. B..
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Hapag .........
Nordd Lloyd. . . ."

Frkft. Allg. Perſ.
Frankona Rückv..
Darmſt. Berte

Bahnbedarf .. .."
Dampfk. Rodberg
Helvet ja Kon)...
Gebr. Lutz ......"
Motor /. Darmſt. .
Gebr. Roeder ..."
Venuleth & Ellenv.

J
89.75
93
93
94.75
92
114
163
134.7E
94.75
132
81
163.77
123.9
246.75
144.5
116.25
144
156
1431,

108.77
120

6.6

52.5
1.8.5

129

36
18
43
67
137

Einträge in das Handelsregiſter: Ab=
teilung
A: Am 30. Dezember 1926 hin=
ſichtlich
der Firmen: 1. Seidenhaus
Eduard Volz, Darmſtadt: Albert Giſ=
ſinger
, Kaufmann in Eberſtadt, iſt zum
Prokuriſten beſtellt. 2. L. F. Ohnacker,
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma iſt au
Carl Ohnacker, Kaufmann in Darmſtadt
übergegangen und wird von dieſem fort=
geführt
. Die Prokura des Carl Ohnacker
iſt erloſchen. Am 3. Januar 1927: Neu=
eintrag
: Firma: Ph. Wondra, Darm=
ſtadt
: Das ſeither von der jetzt aufge=
löſten
Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
unter der Firma Ph. Wondra, Ge=
ſellſchaft
mit beſchränkter Haftung be=
triebene
Geſchäft iſt ſamt Firma unter
Ausſchluß der Liquidation mit den ge=
ſamten
Aktiven und Paſſiven der Geſell=
ſchaft
auf Elſe Bodenſteiner Witwe über=
gegangen
. Juwelier Friedrich Amendt
in Darmſtadt iſt zum Prokuriſten beſtellt
Am 8. Januar 1927: Neueintrag:
Firma: Heinrich Walter, Darmſtadt.
Inhaber: Heinrich Walter, Kaufmann in
Darmſtadt. Fritz Halmerbauer, Kauf=
mann
in Darmſtadt, iſt zum Prokuriſter
beſtellt. Angegebener Geſchäftszweig
Betrieb von Agenturen und Kommiſ=
ſionen
und die Generalvertretung mit
Fabriklager der Firma B. Sprengel &
Co., Schokoladen= und Konfitürenfabrik
in Hannover. Abteilung B: Am 3. Ja=
nuar
1927 hinſichtlich der Firma: Ph.
Wondra, Geſellſchaft mit beſchränk=
ter
Haftung, Darmſtadt: Durch Ge=
fellſchafterbeſchluß
vom 1. Dezember 1926
iſt: 1. die Geſellſchaft mit Wirkung vom
gleichen Tage an aufgelöſt, 2. Geſchäft
ſamt Firma unter Ausſchluß der Liqui=
dation
mit den geſamten Aktiven und
Paſſiven der Geſellſchaft auf Elſe Boden=
ſteiner
Witwe, geborene Wondra in Darm=
ſtadt
, übergegangen. Dieſe führt das
Geſchäft unter der Firma Ph. Wondra
als Einzelkaufmann fort. Die Firma der
Geſellſchaft wird daher hier gelöſcht. Am
3. Januar 1927 hinſichtlich der Firma:
Heſſiſche Wollwarenfabrik, Aktien=
geſellſchaft
, vormals Albert Loeb,
Darmſtadt: Die Vertretungsbefugnis der
Liquidatoren iſt beendet. Die Liquida=
tion
iſt beendet und die Firma erloſchen.
Am 4. Januar 1927 hinſichtlich der
Firma: Bero Fabrikation pharma=
zeutiſcher
Erzeugniſſe, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung, Darm=
ſtadt
: Die Prokura des Anton Jakobs,
Kaufmann in Darmſtadt, iſt erloſchen.
Am 5. Januar 1927 hinſichtlich der
Firma: Rentenanſtalt und Lebens=
verſicherungbank
. Darmſtädter
Zweigniederlaſſung der Frank=
furter
Lebensverſicherungs=Aktien=
Geſellſchaft, Hauptniederlaſſung Frank=
furt
a. M.: Dr. Rudolf Dolezel iſt als
Vorſtandsmitglied ausgeſchieden. Am
3. Januar 1927: Neueintrag: Firma:
Tektron, Geſellſchaft mit beſchränk=/Pohnung in guter
ter Haftung. Sitz: Darmſtadt. Ge=
genſtand
des Unternehmens: Die Her= weiſen? Angeb. unt.
ſtellung, der Vertrieb, und die Verarbei=
tung
von Dichtungsmitteln jeder Art ſo=
wie
die Herſtellung und der Vertrieb von
Gegenſtänden zur Herſtellung und zur Vr=
arbeitung
von Dichtungsmitteln. Stamm=
kapital
: 20000 Reichsmark. Geſchäfts=
führer
: Heinrich Philipp Ludwig Kel=
ler
, Dachdeckemeiſter in Darmſtadt. Der
Geſellſchaftsvertrag iſt am 1. Dezember
1926 feſtgeſtellt. Die Geſellſchaft wird
durch einen oder mehrere Geſchäfts=
führer
vertreten. Die Veröffentlichungen
der Geſellſchaft erfolgen ausſchließlich im
Deutſchen Reichsanzeiger.
(962
Darmſtadt, den 7. Jan. 1927.
Autsgericht I.

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Die Scbrittstellerin Louise Diel, New Fork, schreibt in der
B. Z. am Mittag‟:
Das Kauen gibt dem überarbetteten, im Strudel von
jagenden Autos und Bahnen zermürbten Menschen
Ablenkung und Beruhigung und erfallt somit einen
guten Zweck Es ist bewundernswert, wiebesonnen und
sicher der Amerikaner in diesem Verkehrsgetobe bleibt
logischerweise müsste er halb verrückt werden .
Der viel gescholtene Kaugummt hilft ihm, ist seinen
Nerven Blitzableiter und Besänftiger, nimmt die Un-
ruhe
fort und gibt ein gewtssesrhuihmisches Phlegma."

G. H.5

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üblen Ruf zubringen geeignetwäre Wir
haben bisher dazu geſchwiegen. Da aber,
namentlich in letzter Zeit, dieſe Angriffe,
beſonders gegen unſeren Pfarrer, in
maßloſer Weiſe wachſen, nehmen wir
einmütig Anlaß, im Namen der ganz
überwiegenden Mehrheit derGemeinde,
dieſe Angriffe als durchaus unberechtigt
hiermit öffentlich zurück uweiſen und
dieſe Erklärung zur Wahrung des guten
Namens von Roßdorf abzugeben.
Roßdorf, am 9. Januar 1927. S
Der evangeliſche Kirchenvorſtand.

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[ ][  ][ ]

Nummer 14

Dienstag, den 11. Januar 1927

Seite 13

Die tolle Herzogin.

39)

Roman von E. Klein.
(Nachdruck verboten.)

Es klopfte, und Mutter Anne, die ſich nicht nehmen ließ, die
Herrſchaft bei dieſem glücklichen Frühſtick ſelbſt zu bedienen, ging
an die Türe, um nachzuſehen. Ein Lakai brachte die Karte eines
Herrn, der Lady Grace zu ſprechen wünſchte.
Mit
Und Grace erſchrak. Sie las die Karte:
Sir Walther Nyee
St. Jame. Club
London.
Sir Walter ſagte ſie, indem ſie vergebens ſich zu
faſſen ſuchte. Ich glaube, das iſt ein Jugendfreund Haralds.
Was mag er von mir wollen?
Ryce laß ſehen! Vielleicht hat er eine Nachricht von
Harald, rief Lord Burnham erfreut. Er hoffte immer noch im
Stillen
Gloria und Grace blickten einander an. Bis jetzt war es
ihnen gelungen, vor dem Vater die Ankunft Lord Nevilles zu
verheimlichen. Da auch in den Zeitungen kein Wort über ihn
geſtanden hatte, wußte Lord Burnham nicht einmal, daß ſein
Schwiegerſohn in London war, geſchweige denn, daß er im Unter=
ſuchungsgefängnis
ſaß! Und jetzt Ryce!
Gloria gab der Schweſter einen Wink. Dieſe erhob ſich
Halt, rief der Vater. Ich weiß ſchon, warum Sir Walter
dich zu ſprechen wünſcht. Er iſt doch im Geheimdienſt
warum ſchaut ihr ſo erſtaunt, wußtet ihr das nicht? Er gilt als
einer unſerer fähigſten Beamten. Ein Genie auf ſeinem Gebiete.
Ja ja, ſo iſt es und Kinder, nun muß ich euch auch
ſagen, warum er zu uns kommt. Ich hab es vor drei Tagen im
Klub erfahren wollte aber nichts verraten, um Gloria nicht
unnötig aufzuregen. Denkt euch, Las Valdas iſt in ſeinem Haus
ermordet aufgefunden worden.
Ein Glück, daß Grace in dieſem Moment hinter dem Rücken
Lord Burnhams ſtand. Sie preßte die eine Hand auf die Bruſt
ergriff mit der anderen nach der Lehne des Seſſels, auf
dem der Vater ſaß.
Ganz unmerklich zitterte die Kaffeetaſſe, die Gloria gerade an
den Mund führte. Kaum merklich doch ſie zitterte
Las Valdas ermordet? Das iſt wirklich furchtbar! ſagte ſie
langſam, mit einem Ton des Bedauerns in der Stimme. Sie
wunderte ſich ſelbſt, woher ſie auf einmal dieſe Kunſt des Schau=
ſpielens
hatte. Hinter Lord Burnham hielt ſich Grace mit Mühe
und Not aufrecht die Augen ſchreckenvoll auf ſie geheftet, von
ihr Rat und Hilfe erwartend.
Ja ja, fuhr Lord Burnham fort. Er iſt noch am ſelben
Tage, da er von uns nach London zurückam, ermordet worden.
Im Klub meinen ſie, es ſtecke eine Eiferſuhtsgeſchichte dahinter.

Er machte mir gleich den Eindruck eines Mannes, der ein
rückſichtsloſer Frauenjäger iſt. Sagte ich dir das nicht gleich,
Grace, als du ihn mir vorſtellteſt, bemerkte Gloria.
So iſt es. Du biſt doch immer eine gute Menſchenkennerin
geweſen, brachte Grace fertig, ſo leichtweg hinzuwerfen.

Sir Walter Ruce dräsentterte sich mit einem großen
Rosenſtrauß..."
Dabei ging Blick um Blick zwiſchen ihr und Gloria hin
und her.
Der Vater ſtand auf.
Nun, ich werde Ryce empfangen. Da Las Valbdas dem
diplomatiſchen Korps angehörte, wird er wohl mit der Unter=
ſuchung
betnaut ſein und an uns allerlei Fragen zu ſtellen
haben.
Gloria überſah blitzſchnell die Lage und die im ihr ſteckenden
Gefahren. Weder der nichts ahnende Vater noch die völlig wehr=
loſe
Grace durſten mit Ryce ſprechen, der mit ihnen beiden
ſicher machen würde, was er wollte. Sie ſelbſt mußte ihn ſehen.
Sie ſelbſt
Vater, eine Bitte, ſagte ſie lächelnd. Bring Sir Walter
herauf! Wenn ich auuch Las Valdas nicht leiden mochte, ſo inter=
eſſiert
mich doch die Geſchichte ungemein. Ich habe lange genug
ſtill liegen müſſen und nichts ſehen und hören dürfen

Wber du kannſt doch unmöglich
Ich habe dir gezeigt, Vater, daß ich Unmögliches kann.
Mutter Anne, du gehſt hinunter und bitteſt Sir Walter, eine
Viertelſtunde zu warten. Wir werden ihn dann in meinem Sa=
lon
empfangen. Vater, du ſtellſt dich ſchön brav vor die Türe,
um für den Fall bei der Hand zu ſein, daß ich noch nicht kräftig
genug bin, allein zu gehen! und du, Grace, hilft mir, mich an=
zuziehen
!
Ein Widerſpruch war nicht möglich. Mutter Anne humpelte
nach dieſer Befehlsausgabe davon, Lord Burham trat die Wache
vor der Tür an.
Dvinnen flüſterte Grace, während ſite Gloria half, ſich aus
dem Bette zu erheben:
Wie ſoll ich dir danken! Wie ſoll ich dies alles vergel=
ten
, was du für mich zuſt!
Gloria zürnte der Schweſter ſchon längſt nicht mehr. Grace,
nicht ſo widerſtandsfähig, ſo entſchloſſen wie ſie ſelbſt, litt gleich
allen paſſiven Naturen, die ſich einem furchtbaren Geſchehnis
gegenüber wehrlos ſehen. Dazu marterte ehrliche Reue, bittere
Angſt um Gloria, die Frau, die einſt mit einem leichtfertigen
Lächeln allen unangenehmen Dingen aus dem Weg tänzelte.
Nun hatte ſie Tag und Nacht an dem Bette geſeſſen und die mit
dem Fieber Ningende mit ſanatiſcher Hingebung gepflegt.
Schwatze keinen Unſinn, ſagte Gloria. Was wir ange=
fangen
haben, müſſen wir auch zu Ende führen. Da ich keine
Garderobe hier habe, bringe mir eine deiner Matinees und
Häubchen aber bitte etwas ſolid Engliſches, nichts pilkant
Pariſeniſches!
Sir Walter Ryce präſentierte ſich mit einem großen Roſen=
ſtrauß
in der Hand. Keine Miene verriet in ſeinem jugendhaften
Geſichte das Erſtaunen darüber, daß Gloria ſelbſt ihn empfing.
Ich hatte mir bereits mehrere Male die Freiheit genom=
men
, mich telephoniſch nach dem Befinden der Frau Herzogin zu
erkundigen, begann er, indem er ſein Bukett überreichte.
Ich danke Ihnen. Sir Walter, ertviderte Gloria, indem
ſie mit Wohlbehagen den Duft der Blumen einſog. Man hat
mir leider nichts davon geſagt das Telephon ging ja fortwäh=
rend
Sie blickte die Schweſter an.
Ja, beſtätigte dieſe, man ſollte es nicht für möglich hal=
ten
wir wurden mit Anfragen und Sympathien förmlich be=
ſtürmt
. Ich hatte vie gedacht, daß die Londoner Geſellſchaft ſo
viel Auſwand am Mitgefühl mit anderen Menſchen treiben kann!
Das kommnt auf den ſogenannten andern Menſchen an!
lächelte der galante Sir Walter und machte ein bubenhaft be=
wunderndes
Geſicht.
Lächelte und ließ lächelnd ſeinen Blick von der einen zur
andern gleiten. Grace ſenkte den ihrigen, Gloria aber gab dank=
bar
Lächeln und Blick zurück. Sie iſt es, ſagte er ſich.
(Fortſetzung folgt.)

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