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Nummer 214 
Mittwoch, den 4. Auguſt 1926. 
189. Jahrgang
 ſt Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer 
Gewalt, wſe Krſeg. Aufruhr. Sireſt uſw. erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
auſtige ud Teſtug von Schodenerſoh. Dei 
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fälſt ſeder 
Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Bank und 
            Darm=
ſädter und Nafonalbank.
Die franzöſiſche Finanz=Sanierun=
 Franzöfiſche Perſpektiven. 
Die beiden Vertrauensvoten. — Amortiſationskaſſe und 
Monopolweſen.— Eine Beruhigungspille für England. Finanzgeſetzes ein. 
Belgien wieder im franzöſiſchen Fahrwaſſer. 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 3 Auguſt. 
Das Vertrauensvotum bei der Annahme der Finanzvorlage 
iſt etwas ſchwücher ausgefallen, als, das bei der 
            Regierungs=
erklärung. Immerhin bewies dies aber, daß die Befürchtungen 
um das Schicſal der Regierung grundlos waren. Von der 
Regierungsmehrheit iſt etwas abgebröckelt, etwa dreißig 
            Stim=
men, doch hat dieſer Stimmungsumſchwung bei einem Teil der 
nichts zu bedeuten. 
Immer klarer ergibt es ſich, daß die Finanzpolitik im Geiſte 
Bokanowſkis geführt wird. Die Erhöhung des Diskontſatzes und 
die beſſere Verzinſung der Bons der Oefenſe nationale, ſowie alle 
Maßnahmen, die zur allgemeinen Beruhigung dienen, ſollen die 
Zurückſtrömung des nach dem Auslande geflichteten franzöſiſchen 
Kapitals — deſſen Bedeutung jeden Tag mehr betont wird. 
jegünſtigen. In dieſer Beziehung verdient beſonders die 
            Neu=
urganiſierung der Amortiſationskaſſe Begchtung. Dadurch, daß 
die Autonomie der Amortiſationskaſſe beſonders betont wird, 
oll die Oeffentlichkeit beruhigt werden. Zu dieſem Zwecke wird 
die Nationalverſammlung in Verſailles zuſammenberufen, ein 
erfaſſungsrechtliches Ereignis, weilches ſeit 1875 nur dreimal 
tattfand. Die Amortiſationskaſſe gewinnt nun einen 
            verfaſſungs=
näßigen Charakter und ihr Gebahren, wird ſtrengſtens 
            um=
ollen große Veränderungen bevorſtehen, angeblich kommt der 
lutonomiſierung des Tabakweſens für Frankreich dieſelbe 
            Be=
eutung zu, wie in Belgien der Induſtrialiſierung der 
            Eiſen=
ahnen. Das heißt, von einer Zwangskonvertierung iſt nicht die 
ſede, aber es ſoll ermöglicht werden, die kurzfriſtigen Bons in 
nuſik. Intereſſant iſt beſonders, daß die Ratifizierung des 
            Lon=
oner, nicht aber die des Waſhingtoner Schuldenabkommens für 
ie nächſte Woche ins Auge gefaßt iſt. 
Dadurch iſt England eine Beruhigungspille gegeben, die um 
üötiger war, als in London infolge der Herausſchiebung der 
ſtabiliſierung und der franzöſiſchen Weigerung, der 
            internatio=
alen Großfinanz zu willfahren, eine gewiſſe Verſtimmung eintrat. 
Der Beſuch Francquis und Vanderveldes in Paris hatte das 
rgebnis, daß ein gewiſſes Zuſammengehen der franzöſiſchen, 
alieniſchen und belgiſchen Finanzpolitik in den 
            Stabiliſierungs=
agen betont wurde es war aber auch ein Zeichen dafür, daß ſchafter in Waſhington, Bérenger, dieſer Tage wieder 
e belgiſche Politik wieder in franzöſiſchem Fahrwaſſer ſegelt. 
zritte. Angeblich ſoll jetzt die Divergenz zwiſchen dem engliſchen einigten Staaten auf die Dauer beſtätigt werden wird. Seine 
id franzöſiſchen Standpunkte etwas kleiner geworden ſein, doch 
rlautet überhaupt nichts Beſtimmtes. Die 
            völkerbundfreund=
hen Kreiſe zeigen ſich recht peſſimiſtiſch. 
Das Weſen der Amortiſationskaſſe. 
Das geſtern vom Miniſterrat gebildete, neun Artikel umfaſſende 
atut der autonomen Kaſſe zur Amortiſierung und Verwaltung der 
Is iſt, wie es in einer von Havas herausgegebenen Ueberſicht heißt, 
iekt den Anregungen des Sachverſtändigenausſchuſſes nachgebildet. Die 
ifgabe der Kaſſe wird ſein, den Zinſendienſt, die Rückzahlung und die 
neuerung der Bonds der nationalen Verteidigung ſicherzuſtellen, aber 
ch die gewöhnlichen Schatzbonds würden von der Kaſſe verwalret 
            wer=
r, ihre Grneuerung könnte jedoch in Zukunſt nur durch Umtauſch 
fen Bonds der nationalen Verteidigung erfolgen. Außerdem foll der 
ſſe die Verwaltung des Tabakmonopols, der Ankauf, die Verarbeitung 
d der Verkauf von Tabak übertragen werden. 
Ein aus zwanzig Perſonen, ungerechnet den Vorſitzenden, beſtehender 
rwaltungsrat bildet zwei Ausſchüſſe, einen Finanzausſchuß, dem 
            be=
ders die die Amortiſation betreffenden Fragen unterſtehen, und einen 
zuniſchen Ausſchuß, dem die Ausbeutung des Tabakmonovols obliegt. 
r techniſche Ausſchuß ſoll beſtehen unter anderem aus drei von dem 
ranzminiſter zu beſtimmenden Mitgliedern, einem Vertreter der 
            land=
tſchaftlichen Akademie, einem Kaufmann und einem Indruſtriellen, 
vom Verband der Handelskammer benannt werden ſollen. 
Der ganze Verwaltungsrat wird den Zinsſatz der Bonds der 
            natio=
bakpreis vorſchlagen, den dieſer dann durch Dekret endgültig feſtſetzt. 
Betrag der von der Amortiſationskaſſe zu verwaltenden Bonds foll 
a der Summe der jetzt im Umlauf befindlichen Bonds entſprechen, 
man auf 41 Milliarden ſchätzt. Allerdings ſoll der Kaſſe ein Spiel= 
 
m von 6 Prozent gelaſſen werden. 
Die Mittel, die der Kaſſe zufließen werden, ſind die folgenden: 
Zuſatzſteuer aus Veräußerungen von Gebäuden und Handelsgeſchäf= 
800—900 Millionen, der aus der Ausbeutung des Tabakmonopols 
erwartende Betrag von 2,8 Milliarden, für 1927. 
 
Man glaubt, daß ſchon die Einnahmen aus dem Tabakmonopol 
            ge=
in werden, um den Zinſendienſt der Amortiſationskaſſe ſicherzuſtellen. 
Reſt, alſo etwa 3,6 Milliarden, würde der Amortiſation gewidmet 
den. Sollten dieſe Quellen trotz allem nicht genügen, um die 
            Amor=
ion und den Zinſendienſt ſicherzuſtellen, ſo würde in das Budget 
Zuſatzannuität zugunſten der Kaſſe aufgenommen werden. Die 
rtiſationskaſſe wird die Ermächtigung erhalten, ſich Vorſchüſſe 
en zu laſſen und nötigenfalls die aus dem Tabakmonopol zu 
            erwar=
en Einnahmen als verpfändbare Wertpapiere herauszugeben. 
            Außer=
wird die Kaſſe die Ermächtigung erhalten, Stiſtungen und den Er= 
Hmen. Der Text des Entwurfes der Regierung enthält aber keinen 
kel, der die Bedingungen feſtſetzt, unter denen dieſe Wertpapiere 
egeben werden ſollen. Die Induſtrialiſierung des Tabakmonopols 
Teiles der ſchwebenden Schulden und der kurzfriſtigen Schulden 
iten, oder die Inhaber aufzufordern, die Wertpaviere gegen neue, 
1 
srum zu amortiſierende Wertpapiere, umzutauſchen.
 Der Sengt billigt Poincarös Steuervorlage. 
Im Senat, deſſen Sitzung in Gegenwart der meiſten 
            Re=
gierungsmitglieder vom Präſidenten De Seltes kurz nach 3 Uhr 
eröffnet wurde, brachte Miniſterpräſident Poincaré den Text des 
Der Senat hat mit 250:13 Stimmen die Steuervorlage 
            Poin=
geworden und braucht nicht mehr der Kammer zurückgegeben zu 
werden. 
Eine weitere Sanierungsmaßnahme. 
Neben dem Geſetzentwurf über die Errichtung einer Amor= 
Poincaré am Mittwoch auf dem Kammerbüro einen weiteren 
Radikalſozialiſten — die Partei Herriots — für den Augenblick Entwurf niederlegen, durch den ein zwiſchen dem Staat und der 
Bank von Frankreich geſchloſſener Vertrag über den Ankauf 
            aus=
ländiſcher Deviſen durch die Bank gebilligt werden ſoll. 
            Poin=
caré wird die Erledigung dieſes Geſetzentwurfes unmittelbar im 
Anſchluß an das Amortiſierungskaſſen=Geſetz fordern. 
Währungsſtabiliſierung und Steuerreform. 
Miniſterpräſident Poincaré empfing den Gouverneur der 
Bank von Frankreich, Moreau, den Finanzſachverſtändigen=
            Aus=
ſchuß und den Vorſitzenden der Finanzkommiſſion der Kammer, 
Henri Simon. Wie bereits gemeldet, ſcheint Miniſterpräſident 
Poincaré zu der Ueberzeugung gelangt zu ſein, daß der zweite 
Teil des Finanzplanes, die Währungsſtabiliſierung gleichzeitig 
mit der Steuerreform durchgeführt werden müſſe und daß als irgend ein Mittel zu erhalten, das ihm Geld in die leeren Staats= 
Vorbedingung dazu eine Regelung der interallierten Schulden 
erforderlich ſei. Infolgedeſſen hat er die Abſicht angekündigt, 
chrieben. Auch im Monopolweſen — Bokanowſkis alter Plan — vor den Parlamentsferien der Kammerkommiſſion für äußere 
Negierung in dieſer Frage darzulegen. Im Anſchluß daran 
wird er vielleicht noch die Ratifizierung des Londoner 
            Abkom=
kommens von gewiſſen Aenderungen abhängig gemacht würde, 
rabgkobligationen umzutauſchen. Doch iſt das noch Zukunfts= über die zur Zeit mit den Vereinigten Staaten verhandelt wird, niſchen Frage abzeichnete, daß bei Muſſolinis Plänen in Abeſſi= 
— In den Beſprechungen mit Henri Simon berührte Poincare 
ſchließlich noch die Frage der Beſetzung des Präſidiums der 
            Re=
parations=Kommiſſion. Simon verhielt ſich jedoch trotz dem 
Drängen Poincares ablehnend, und erklärte, er wolle ſich nur 
den auf ſeinem Abgeardnetenmandat und der Präſidentſchaft der 
Finanzkommiſſion ergebenden Pflichten widmen. 
Die Suche nach wertbeſtändigen Poſten. 
Wie verſichert wird, wird der frühere franzöſiſche Bot= ſion Italiens in ihrem Lande dulden ſollten. 
In der Völkerbundspolitik ſieht man immer noch keine Fort= nicht bedeuten, daß er als Botſchafter Frankreichs in den Ver= 
Miſſion hätte auch in Zukunſt nur proviſoriſchen Charakter, 
könnte jedoch trotzdem bis Oktober dauern. Es heißt, daß bis 
dahin kein Diplomatenſchub erfolgen werde. Poinears iſt ſehr wohl denkbar, daß Engkand Muſſolini beſtimmte Zu= 
Briand es mit Börenger hält. 
Auch mit Bezug auf die Beſetzung des 
            Präſidenten=
poſtens der Reparationskommiſſion beſtehen 
unds der nationalen Verteidigung und zur Ausbeutung des Tabakmono= Meinungsverſchiedenheiten. Dieſer gute Poſten, der jährlich 12 Verdacht nach dieſer Richtung. Das Italien Muſſolinis iſt 
Millionen Franken einbringt, wird von zahlreichen 
            Poſten=
dert aber, daß der Poſten zum mindeſten während einiger 
des Kabinetts Poincaré ihm wieder zufallen könnte. 
Die deutſch=franzöſiſchen 
Handelsvertragsverhandlengen. 
Wie wir erfahren, nehmen die deutſch=franzöſiſchen 
Handelsvertragsverhandlungen einen günſtigen 
Fortgang. Es ſind allerdings noch Schwierigkeiten zu überwin= zweierlei Richtung: Konfliktsſtoff mit Frankreich in Abeſſinien, 
en Verteidigung feſtſetzen und dem Finanzminiſter den jährlichen kommen erſt erfolgen kann, wenn die franzöſiſchen Währungs= ſelbſt, weil Italien durch ſeine afrikaniſchen Experimente in eine 
verhältniſſe ſtabil oder wenigſtens überſichtlicher geworden ſind. Zwangslage gebracht werden kann, in der es ohne engliſche Hilfe 
Eiſenpaktverhandlungen den Handelsvertrag nicht direkt berüh= Mittelmeervaſall Englands und zugleich die erwünſchte 
            Rücken=
ren, iſt ſein günſtiger Einfluß hierauf nicht zu verkennen. Dem= bedrohung Frankreichs. 
ſrliche Einnahmen aus der Tabakſteuer 27 Milliarden, außerordent= nächſt ſollen in Paris auch neue Verhandlungen zur Regelung 
des Kokspreiſes auf Reparationslieferungen für das letzte Viertel= politik zu liegen: Italien ſoll der Sturmbock gegen Frankreich 
Paris begeben. 
der freiwilligen Abgaben zur Sanierung des Franken entgegen= hinauszugehen. Infolgedeſſen hat es die Militärverwaltung von fahr gegen Frankreich ins Feuer ſchicken kann. Es kommt dann 
jedoch nicht die Emiſſion nach ſich ziehen und zur Konſolidierung wollen. Ebenſo iſt die Forderung des franzöſiſchen Oberkom= Mährend Muſſolini zur Rache für Adug rüſtet, wird in Abeſſi= 
(mmt. Die Kaſſe übernimmt den geſamten Schuldendienſt, und es mandos um Erteilung der Erlaubnis abgewieſen worden, dru= nien der Kampf Englands gegen Frankreich vorbereitet. Und 
ihr frei, entweder zur Amortiſation mit Hilfe der Einnahmen zu ſiſche Flüchtlinge, die nach Kämpfen mit franzöſiſchen Truppen. Frankreich weiß dies. Denn franzöſiſcher Einfluß bringt bes uts 
verfolgen zu dürfen.
 Italiens afrikaniſchen Experimente. 
Der Köder Abeſſinien.—England finanziert.—Muſſolini 
eiſſt. — Die Aickenbedrelung Franfeſche. 
Von unſerem Korreſpondenten. 
Dr. T. Rom, 2. Auguſt. 
Politik auf weite Sicht wird immer in London gemacht. 
Deutſchland hat dieſe engliſche Kunſt um die Jahrhundertwende 
kennen gelernt. Jetzt ſind wir — hoffentlich — unbeteiligte 
            Zu=
carés angenommen und zwar ohne die geringſte Abänderung ſchauer bei einem neuen Beiſpiel dieſer engliſchen Spezialitä:. 
der Kammerfaſſung. Das Programm iſt alſo damit endgültig Italien iſt das offenſichtliche Objekt der engliſchen politiſchen 
Bemühungen, aber wer letzten Endes durch die engliſch=
            italie=
niſche Politik getroffen werden ſoll, das läßt ſich noch nicht 
            be=
weiſen, aber bereits vermuten. 
Die erſte Phaſe in der engliſchen politiſchen Intrige, bei der 
das Italien Muſſolinis die wichtigſte Schachfigur iſt, waren die 
tiſierungskaſſe für die Bons der nationalen Verteidigung wird Verhandlungen Chamberlains mit Muſſolini in Rapallo. Sie 
trugen ihre Früchte in der Art des italieniſch=engliſchen 
            Schul=
denabkommens und in der unfreiwilligen Moſſulpolitik 
            Muſſo=
linis. Wie die Engländer durch den italieniſchen Druck auf die 
Türkei den Moſſul=Frieden auf dem Rücken Muſſolinis 
            geſchloſ=
ſen haben, das war ein Meiſterſtück. Daß trotz dieſes „Reinfalls” 
der Diktator Italiens auch jetzt noch den engliſchen Plänen 
            wei=
ter Vorſchub leiſtet, das läßt ſich nur dann verſtehen, wenn 
            Muſ=
ſolini entweder glaubt, daß er eines Tages wirklich in Abeſſinien 
eine goldene Ernte einheimſen und zugleich des engliſchen Druckes 
ledig werden kann, oder daß er beſtimmte Zuſicherungen 
            finan=
zieller Art von ſeiten der Eugländer in der Hand hat. 
Zu welchem Ende eigentlich kann Muſſolini denn ſeine 
            abeſ=
ſiniſche Kolonialpolitik treiben? Toch nur, um neben einer 
            Be=
ſchäftigung für ſeine unruhigen „Untertanen” und der nötigen 
Preſſereklame bei einem afrikaniſchen Kolonialunternehmen 
kaſſen bringen ſoll. Eine eroberte Provinz, gleichgültig ſchließlich, 
wo ſie liegt, hebt aber vielleicht den Kredit ſo weit, daß Geld ins 
Land fließt. Wie groß die Koſten ſind, um dieſe Pumpmöglich= 
Angelegenheiten ſowie der Finanzkommiſſion den Standpunkt der keit zu erlangen, das ſcheint dem Genie zunächſt nebenſächlich. 
Anders kann man ſich eigentlich gar nicht die Gedankengänge 
Muſſolinis vorſtellen, die ihn zu ſeinem äthiopiſchen Abenteuer 
mens fordern, während die Ratifizierung des Waſhingtoner Ab= verleiten. Es wurde im Winter ſchon einmal darauf hingewieſen 
— Anfang Februar —, als ſich die erſte Andeutung der 
            abeſſi=
nien vielleicht auch die Idee mitſchwang, er könne jetzt nach 
            drei=
ßig Jahren auch als Rächer für die ſchwere Niederlage der 
            Ita=
liener bei Adua auftreten. Es würde ſeiner Geiſtesart liegen, in 
ſeinem Volke dann, wenn es in Abeſſinien hart auf hart gehen 
ſollte, die nötige „flammende Begeiſterung” durch den Ruf von 
der „Nache für Adua” zu entflammen. Zugleich bietet dieſe 
            Les=
art auch ein moraliſches Mäntelchen für gewaltſame Maßnahmen 
gegen die Aethiopier, wenn dieſe nicht ſtillſchweigend die Expan= 
Es gibt aber möglicherweiſe noch einen anderen Grund, der 
nach Waſhington zurückkehren. Immerhin dürfte dies Muſſolini in der Durchführung ſeiner abeſſiniſchen Pläne 
            be=
einflußt. Vielleicht findet er auf dem Wege „nach Adua” zwiſchen 
den beiden italieniſchen Kolonien Maſſaua und Somaliland, die 
durch die italieniſche Bahn in Abeſſinien verbunden werden 
            ſol=
len, bereits Geld, auch ohne eine neue Provinz zu erringen. Es 
möchte nach wie vor ſeinen früheren Getreuen aus dem Ruhr= ſagen für größere Geldmittel gemacht hat, wenn er auf dem 
            afri=
kampf, Peretti della Rocea, nach Waſhington ſenden, während kaniſchen Wege wacker vorwärts ſchreitet und bei ſeinem 
            Vor=
dringen eines Tages mit Frankreich in einen Konflikt gerät. 
Selbſtverſtändlich liegt zurzeit noch kein Beweis für dieſe 
            Ver=
mutung vor. Aber ſchon der geſunde Menſchenverſtand lenkt den 
augenblicklich in einer finanziellen Lage, die trotz aller 
            Verheißun=
jägern erſtrebt. Der bisherige Inhaher Barthou for= gen des goldenen Zeitalters zu Sparmaßnahmen für arme Leute 
zwingt. Wenn dann ein Land, das eigentlich eine Geſchäftsauf= 
Monate unbeſetzt bleibe, ſo daß er im Falle eines Sturzes ſicht verlangen müßte, ſich in große neue Unternehmungen einläßt, 
dann kann man eine derartige groteske Handlungsweiſe nur 
            ver=
ſtehen, wenn dieſes Land einen heimlichen Geldgeber hat. Aus 
dieſem Grunde iſt der Verdacht berechtigt, daß England mit 
            ſei=
nem Gelde unter der Hand ein Unternehmen finanziert, das in 
ſeiner möglichen Entwicklung Konfliktsſtoffe enthält, die einer 
engliſchen Politik nutzen. 
Die Konfliktsſtoffe und Gefahrenmomente zeigen ſich in 
den, man hofft aber, daß bei gutem Willen von beiden Seiten mögliche Ausdehnung auf wichtigere afrikaniſche Bezirke, wie das 
der Abſchluß bis Ende Auguſt erfolgen kann. Auch hierbei han= Saharaproblem und ſchließlich den alten italieniſch=franzöſiſchen 
delt es ſich wieder um ein Teilabkommen, da ein endgültiges Ab= Zankapfel Tunis. Das Gefahrmoment dagegen trifft Italien 
Die jetzigen Verhandlungen werden auf der Pavierfrankengrund= im Mittelmeer in die ſchwerſte Gefahr kommen würde. Dann 
lage geführt. — Obwohl der günſtige Stand der internationalen muß es ſich dem Diktat Englands fügen. Damit aber wird es ein 
Hier aber ſcheint das Endziel der großbritanniſchen 
            Fern=
jahr aufgenommen werden. Vertreter des deutſchen Kohlenſyndi= werden. Daß es dazu vermutlich willens iſt, das ergibt ſich aus 
kats werden ſich zu dieſem Zweck in den nächſten Tagen nach den verſchiedenſten Anzeichen der letzten Jahre, wobei die 
            fas=
eiſtiſche Wühlarbeit an der Grenze längs der franzöſiſchen Alpen 
und das alte Verlangen nach dem nitalieniſchen‟ Nizza als einer 
Englands Neutralität im Druſenaufſiand. Verra irrellenta, eines unerlöſten Landes, die deutlichſten Be= 
Die neuerlichen Bemühungen von ſeiten des franzöſiſchen weiſe liefern. Wenn England dieſen Gegenſatz des fasciſtiſchen 
Oberkommandos in Syrien, die paläſtinenſiſche Regierung zur Italien gegen das in ſchwerer Kriſe befindliche Frankreich voll 
aktiven Unterſtützung bei der Unterwerfung des Druſenaufſtandes auswerten will, ſo bietet ihm der Expanſionsdrang Muſſolinis 
zu bewegen, ſind ebenfalls geſcheitert. England iſt nicht gewillt, und ſeine Abenteuerpolitik das beſte und einfachſte Mittel, um 
über das Abkommen zwiſchen Lord Plumer und de Jouvenel Kanonenfutter zu finden, das man ohne eigene perſönliche Ge= 
Paläſting abgelehnt, die in Paläſtia und Transjordanien in= immer einmal der Augenblick, in dem das friedliebende Albion 
ternierten Aufſtändiſchen zu überwachen, wenn ſie die Er= als Retter in der Not den einen vor einer allzuſchweren 
            Nieder=
klärung abgeben, daß ſie friedlich in ihre Dörfer zurückehren lage bewahrt und den anderen auf ein Säkulum hinaus ſchwächt. 
auf engliſches Gebiet übertreten, in das britiſche Mandatzgebiet die engliſch=italieniſchen Abmachungen vor den Völkerbund. Aber 
der Köder iſt geworfen.
Seite 2
Mittwoch, den 4. Auguſt 1926
Nummer 214
 Feſthalten Briands an der 
Locarnopolitik? 
Briand für Verſtändigung mit Oeutſchland. 
Der Sonderberichterſtatter der „Neuen Freien Preſſe” in 
Paris hatte eine Unterredung mit Briand über die auswärtige 
Politik des neuen franzöſiſchen Kabinetts. Briand äußerte ſich 
dabei u. a. folgendermaßen: Die Aenderung der Regierung 
            be=
deutet keine Aenderung der auswärtigen 
            Poli=
tik. Das beweiſt ſchon meine Anweſenheit an dieſem Platz. Wie 
hätte ich mein Amt übernommen, wenn ich nicht vollſtändig ſicher 
geweſen wäre, meine bisherige Politik fortſetzen zu können. 
Poincaré hat die Regierung übernommen, um die 
            Finanz=
frage zu löſen. Ein außenpolitiſches Programm, eine 
            Ab=
kehr von der bisherigen Außenpolitik bedeutet der Name nicht. 
Meine Politik iſt die Politik von Locarno, und 
ich kann darauf verweiſen, daß ich ſogar ſchon vor der Konferenz 
von Locarno auf eine Milderung des 
            Rheinland=
regimes hingearbeitet habe. Der Reſt der 
            Ab=
machungen, der noch zu verwirklichen iſt, wird 
            verwirk=
licht werden und das wäre vielleicht auch ſchon 
geſchehen, wenn die franzöſiſche 
            Regierungs=
bildung nicht die Abwicklung aller anderen 
            An=
gelegenheitenverzögert hätte, Freilich iſt guter Wille 
von beiden Seiten erforderlich. 
Die Politik von Locarno bedeutet eine Politik der 
            Ver=
ſtändigung mit Deutſchland, und nach meiner feſten 
Ueberzeugung wird ohne eine Annäherung zwiſchen 
Frankreich und Deutſchland das europäiſche 
Gleichgewicht nicht wiederhergeſtellt werden 
können. Es iſt meine Abſicht, im Herbſt nach Genf zu gehen, um 
bei der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund mitzuwirken. 
Ich werde vollkommene Gelegenheit haben, Unterhaltungen mit 
den deutſchen Staatsmännern zu führen, und zwar ſehr 
            aus=
gedehnte Unterhaltungen. Wenn ich von einer Ausgeſtaltung 
der Politik von Locarno ſpieche, ſo denke ich dabei unter anderem 
auch an eine möglichſt weitgehende wirtſchaftliche 
Annäherung zwiſchen Frankreich und 
            Deutſch=
land, an eine wirtſchaftliche Durchdringung. Es gibt eine 
            An=
zahl von Wirtſchaftsgebieten, auf denen eine franzöſiſch=deutſche 
Zuſammenarbeit möglich iſt. Die wirtſchaftliche Annäherung 
zwiſchen Frankreich und Deutſchland wird auch künftig eines 
meiner Ziele bleiben. 
In ſeiner Unterredung über die auswärtige Politik des 
neuen Kabinetts erklärte Briand bei der Erörterung der 
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen unter anderem 
noch: Im Rheinland hat es während der letzten Zeit allerlei 
            Vor=
fälle gegeben, die in Frankreich die öffentliche Meinung erregt 
haben, beiſpielsweiſe die geräuſchvollen Erinnerungsfeiern. Ich 
weiß ſehr wohl, daß die deutſche Regierung nicht für alle 
            Ver=
anſtaltungen und Zwiſchenfälle verantwortlich gemacht werden 
kann; immerhin würde es mir aber die Durchführung meiner 
Aufgabe erleichtern, wenn man in Deutſchland manchmal etwas 
berückſichtigen würde, welchen Eindruck gewiſſe Vorfälle auf die 
öffentliche Meinung in Frankreich machen. Dasſelbe gilt für die 
Entwaffnung. In allerlei kleinen Einzelheiten iſt Deutſchland 
bei der Entwaffnung im Rückſtand geblieben. Ich meſſe dem 
keine entſcheidende Bedeutung bei, aber unſere öffentliche 
            Mei=
nung wird beunruhigt werden, wenn ſie hört, daß die 
            Entwaff=
nung wieder auf neue Schwierigkeiten ſtößt. 
Das Organ des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann, die 
„Tägliche Rundſchau”, ſagt hierzu: Dieſe Aeußerungen Briands 
werden in Deutſchland gern zur Kenntnis genommen werden. 
Das beſetzte Gebiet habe gerade in dieſer letzten Zeit wieder 
            be=
rechtigte Zweifel darein ſetzen müſſen, ob die Politik Frankreichs 
wirklich noch die Politik von Locarno ſei. Briands 
            Ausfüh=
rungen, insbeſondere ſeine Erklärung, im September in Genf 
bei der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund mitwirken 
zu wollen, müßten der Hoffnung und Erwartung Raum geben, 
daß er den Weg zu dieſer Aufnahme ſchon jetzt zu ebnen beginne, 
indem er heute bereits für den Einzug einer Politik im Geiſte 
von Locarno in den beſetzten Gebieten Sorge trage. 
Gegenüber einzelnen Vorfällen, die ſich in der letzten Zeit 
im Rheinland ereignet und nach der Erklärung Briands die 
öffentliche Meinung in Frankreich erregt haben, bemerkt die 
„Tägliche Rundſchau”: Wenn irgendwo Grund zur Erregung 
vorlag, ſo war er doch wegen der Vorfälle in Germersheim 
            vor=
handen, aber nicht beim franzöſiſchen, ſondern beim deutſchen 
Volke. Es wäre verfehlt, der deutſchen Regierung hier auch nur 
eine Spur von Schuld beimeſſen zu wollen. Das deutſche Volk 
aber wartet immer noch vergebens darauf, daß Frankreich unter 
jenen Vorfall einen in Deutſchland befriedigenden 
            Schluß=
ſtrich zieht.
 Vom Tage. 
Wie von zuſtändiger Seite witgeteilt wird, wird an der 
            Verfaſ=
ſungsfeier der Reichregierung am 11. Auguſt im 
            Reichs=
tag nach einer kurzen Anſprache des Reichskanzlers Dr. Marx 
            Reichs=
innenminiſter Dr. Külz die Feſtrede halten. 
Der polniſche Seim hat die 
            Verfaſſungsänderun=
gen und das Vollmachtsgeſetz für die Regierung 
            ange=
nommen. 
In Budapeſt hat die Erklärung des Präſidenten der 
            Nationalver=
ſammlung Aufſehen erregt, daß die Mandatsdauer der 
            Nationalver=
ſammlung, die im Juni 1927 abläuft, wahrſcheinlich um 2—3 Jahre 
            ver=
längert werden wird. 
Das Finanzkomitee des Völkerbundes, das im Juli in London tagte, 
hat beſchloſſen, Wien als Sitz des neuen 
            Völkerbund=
amtes zur Verhütung von Banknotenfälſchungen 
vorzuſchlagen. 
Die „Daily News” berichtet, Baldwin habe ſeine geplanre 
Reiſe nach Aix=les Bains infolge der Fortdauer des 
            Kohlen=
ſtreiks aufgegeben. 
Poincaré empfing den Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes der 
Kammer, den radikalen Abgeordneten Henry Simon, dem er die 
Uebernahme der Vertretung Frankreichs in der 
            Reparations=
kommiſſion anbot. Simon lehnte dieſes Angebot ab. 
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon iſt aus 
Genf geſtern in Rom eingetroffen. 
Präſident Coolidge hat dem Schatzſekretär Mellon 
            wich=
tige Inſtruktionen zu Verhandlungen mit den europäiſchen 
Regierungen zugehen laſſen. 
Der chineſiſche Geſandte in Nom erklärte in einem 
Interview, daß China die ungleichen Verträge, die es zu 
Sklaven der andern gemacht hätten, nicht erneuern wird. 
Nach einer Meldung aus Tokio veröffentlicht die japaniſche 
            Re=
gierung eine Note, worin ſie erklärt, mit der 
            ſogenann=
ten Panaſiatiſchen Konferenz in Nagaſaki nichts zu 
tun zu haben. 
Die Agentur Indo Pacifie meldet, Feng Yu=hſiang ſei aus 
Moskau nach China zurückgekehrt und in der Nähe von 
Kalgan eingetroffen, wo er eine Negierung gebildet habe. Er ſei der 
dritten Internationale als Vertreter der drei Oſtprovinzen mit der 
Hauptſtadt Kirin beigetreten.
 Der Magdeburger Zwiſt. 
Der Anſturm gegen die Unabhängigkeit der Richter 
Landgerichtsvat Reſchke hat in ſeiner Eigenſchaft als 
            ſtell=
vertretender Vorſitzender des Bezirksverbandes Magdebung des 
preußiſchen Richtervereins an den Reichstag und an die 
            Reichs=
regierung eine Eingabe gerichtet, in welcher er unter Hinweis 
auf Artikel 15, 102 ff. der Reichsverfaſſung, den Reichstag 
            er=
ſucht, zur Wahrung der Unabhängigkeit der Richter einzugreifen, 
weil einem Richter in Magdeburg bei der Führung einer 
            Vor=
unterſuchung von Verwaltungsbehörden außerordentliche 
            Schwie=
rigkeiten bereitet wurden. Dadurch entſtehe die Gefahr, daß die 
Klärung der Angelegenheit unmöglich gemacht werde. 
* Der Streit um den Magdeburger Unterſuchungsrichter iſt 
für die demokratiſche Preſſe die Senſation der Innenpolitik 
            ge=
worden. In ganzen Spalten bringt ſie alle möglichen 
            Kom=
binationen, die nur den einen Fehler haben, daß ſie ſich nachher 
alle nicht beſtätigen. Rein tatſächlich iſt feſtzuſtellen, daß eine 
neue Verhaftung vorgenommen wurde, wie es ſcheint, wieder 
über den Kopf des Unterſuchungsrichters hinweg, während 
            gleich=
zeitig die Magdeburger Richter ſich an den Reichstag gewandt 
haben mit der Bitte um Schutz für einen Richter, dem die 
Führung einer Vorunterſuchung nach den Geſetzen obliegt, wobei 
ihm von den Verwaltungsbehorden außerordentliche 
            Schwierig=
keiten bereitet werden. Für das ganze Syſtem, mit dem auf 
demokratiſcher Seite gearbeitet wird, iſt kennzeichnend, daß jetzt 
ſogar Unterhaltungen, die der Hauptangeklagte mit ſeinen 
            Mit=
gefangenen im Gefängnis gehabt haben ſoll, in Form von 
            In=
terviews verbreitet werden ſollen. Auf ſolches Geſchwätz 
            ein=
zugehen, lohnt ſich wirklich nicht. Der Unterſuchungsrichter, dem 
man mit aller Gewalt hineinreden möchte, erklärte ausdrücklich, 
daß er planmäßig am 2. Auguſt ſeinen Urlaub antreten wolle, 
vorläufig aber weiter arbeite und nur, wenn er ſein Material 
geordnet habe, auf einige Tage ſich ausruhen werde, um dann 
ſofort die Unterſuchung weiterzuführen. — Was in Berlin ſelbſt 
geſchieht, iſt immer noch nicht klar. Wenn wir den Demokraten 
glauben dürfen, ſind der Innenminiſter und der Juſtizminiſter 
bei der Beſprechung am Montag ein Herz und eine Seele 
            ge=
weſen. Der Antrag zur Einleitung eines Diſziplinarverfahrens 
gegen den Unterſuchungsrichter ſollte bereits am Montag 
            er=
folgen. Er wird jetzt am Dienstag ſtündlich erwartet. Vielleicht 
liegt er aber auch am Mittwoch noch nicht vor, weil der 
            Juſtiz=
miniſter ſich davon überzeugt haben dürfte, daß es unmöglich iſt, 
dem Unterſuchungsrichter auf dieſe Weiſe beizukommen, weil er 
nur die Rechte ſeiner Stellung gewahrt habe.
 *Das Muſikleben in Darmſtadt 
in den Jahren 1280—1290. 
Von Friedrich Noack. 
Das Heſſiſche Staatsarchiv bewahrt ein bisher 
            wiſſenſchaft=
lich noch nicht verwertetes, hochintereſſantes Verzeichnis auf, in 
dem die ſämtlichen muſikaliſchen Aufführungen am Darmſtädter 
Hofe in den Jahren 1780—1790 genau aufgezeichnet ſind, mit 
Angabe aller aufgeführten Werke, zum Teil ſogar der 
            Ausfüh=
renden. Dieſes handſchriftliche Buch leuchtet gerade in die Zeit 
hinein, in der die Muſik in Darmſtadt nach einer Periode höchſter 
Blüte faſt völlig eingeſchlummert war, und zeigt, wie es der 
Initiative des damaligen Erbprinzen, des ſpäteren erſten 
            Groß=
herzogs gelang, die Reſte früherer Muſikübung um ſich zu ſcharen 
und damit den Grund zu neuer Blüte zu legen. Die Glanzzeit 
Darmſtädter Muſiklebens früherer Zeit iſt unlöslich mit zwei 
Namen verbunden, mit Carl Wolfgang Briegel, der 1671 
von Gotha nach Darmſtadt berufen wurde, und aus kleinen 
            An=
ängen heraus das durch den Dreißigjährigen Krieg völlig 
            zer=
rüttete Muſikleben in der Landgrafſchaft wieder zu neuem Leben 
erweckte und ſowohl für die Kirchenmuſik, als auch für die 
            An=
fänge einer bodenſtändigen Oper und weltlichen Muſik ſich wit 
ſeiner ganzen, reichen Perſönlichkeit einſetzte, und mit Chriſtoph 
Graupner dem Darmſtadt in den Jahren 1709—1719 eine 
kurze Blütezeit der Oper, darüber hinaus bis zum Jahr ſeines 
völligen Erblindens 1754 eine vorzügliche Kirchenmuſik und die 
Pflege der beſten, weithin anerkannten Orcheſterkunſt verdankte. 
Auch über Graupners Tod hinaus erhielt ſich ſein Werk, ſolange 
Ludwig VIII regierte, der zwar durch ſeine Vorliebe für die 
Jagd und alles, was damit zuſammenhing, auch ſeiner 
            Orcheſter=
muſik in Kranichſtein ein eigentümliches Gepräge verlieh, mußten 
doch ſtets in den Sinfonien recht viel Hörner, Trompeten und 
Pauken mitwirken, unter dem aber künſtleriſch die Muſik noch auf 
achtunggebietender Höhe blieb. Anders wurde es erſt unter dem 
Soldatenlandgraf Ludwig IX., der meiſt in Primaſens reſidierte, 
und die Darmſtädter Hofkapelle auflöſte. Damals verſchwanden 
mit den regelmäßigen Konzerten auch die kirchenmuſikaliſchen 
            Auf=
führungen in der Schloßkirche und der Stadtkirche und nur 
wenige von den tüchtigen Muſikern, die vorher eine Zierde des 
Darmſtädter Hofes geweſen waren, blieben in beſcheidener 
            Ver=
wendung in Darmſtadt, die meiſten ſuchten an anderen Orten 
Dienſt. Nur in dem privaten Kreis des Geheimerat von Heſſe 
und des Konſiſtorialrat Hertel lebte das alte Muſikleben in 
            be=
ſcheidener Geſtalt weiter.
 Erſt als der Erbprinz 1776 nach langen Reiſen und ſeiner 
militäriſchen Tätigkeit in Rußland ſich dauernd in Darmſtadt 
niederließ, erſtand neues muſikaliſches Leben. Von ſeiner Mutter 
der großen Landgräfin, in ſtartem Intereſſe für Muſik und Kunſt 
beſtärkt, von tüchtigen Lehrern ſowohl im Inſtrumentenſpiel als 
auch in der Kompoſition vorzüglich unterwieſen — genannt ſeien 
nur der Kantor Portmann und der vorzügliche Violinpirtuoſe 
und Konzertmeiſter Enderle —, ſorgte er bald dafür, daß aus 
den Reſten der früheren Kapelle und aus freiwillig mitwirkenden 
Muſikliebhabern ſich ein leiſtungsfähiges Orcheſter, daneben auch 
ein guter Dilettantenchor zuſammenfanden. Er ſelbſt ſpielte 
regelmäßig die erſte Violine, was damals gleichbedeutend mit 
der muſikaliſchen Leitung der Aufführung war. Es ſoll hier nicht 
die Rede davon ſein, wie ſich Schwierigkeiten dadurch ergaben, 
daß der Landgraf bald für das Orcheſter eine Uniform vorſchrieb 
und auch von den freiwillig Mitwirkenden äußere Abzeichen 
            ver=
langte; ſolche Kleinigkeiten charakteriſieren mehr die Zeit als die 
Perſönlichkeit des Landgrafen, der zu den größten 
            Kunſtlieb=
habern und freiſinnigſten Fürſten gehörte, haben doch bis zu ſeinem 
Tode 1830 in Heſſen keine Demagogenverfolgungen ſtattgefunden. 
Uns intereſſiert das Buch mit den Vortragsfolgen, das mehrere 
Handſchriften aufweiſt. Die meiſten Konzerte ſind in franzöſiſcher 
und italieniſcher Sprache eingetragen, der Schreiber war bis jetzt 
nicht feſtzuſtellen, oft aber finden ſich daneben deutſche 
            Eintra=
gungen von der Hand des Erbprinzen Ludwig. Oft iſt der Ort 
des Konzertes eingetragen, bald fanden ſie im Palais des 
            Prin=
zen Georg, bald im alten Theater (dem kleinen Haus), ſpäter 
meiſtens im Kaiſerſaal des Schloſſes, die Kirchenkonzerte 
            regel=
mäßig in der Schloßkirche ſtatt. Alle Konzerte waren der guten 
Geſellſchaft bei freiem Eintritt zugänglich, wie es damals an 
kleineren Orten noch nach alter Sitte üblich war, während in den 
großen Städten nach dem Vorbild von Paris und London ſich 
damals ſchon ein dem heutigen ähnliches Konzertweſen 
            heraus=
gebildet hatte. Um ein Bild der Art der Eintragung zu geben, 
ſei das erſte Konzert mitgeteilt. 
Concert, den 24. Xber 1780. 
1. Sinfonia nell Orione del Sign: G. C. Bach. (Es handelt 
ſich um den jüngſten Sohn von Joh. Seb. Bach, Johann 
Chriſtian, den ſogen. Londoner Bach.) 
2. Recitativo e Aria nel Ernelinda del Sign: de Majo. 
3. Sinfonia del Sign: C. Stamitz. 
4. Violin Concert. (Ohne Verfaſſernamen.) 
5. Rondeau Nr. IV. del Sign: Giardino. 
6. Ouverture et Deſcente de Cybele d’Atys del Sign: Piccini. 
Im Ganzen ſind es 148 Veranſtaltungen, die im Laufe der 
10 Jahre regiſtriert ſind, und die meiſten ſind Orcheſterkonzerte
 Vor der Herbſitagung des 
Völkerbundes. 
Rückkehr des Reichsaußenminiſters nach Berlin 
* Berlin, 3. Auguſt. (Priv.=Tel.) 
Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Dr. Streſemann, wird 
ſeinen Erholungsurlaub Ende nächſter Woche beenden, um 
            ſpä=
teſtens am 9. Auguſt wieder in Berlin zu ſein. Nach der Rückkehr 
des Außenminiſters dürften die ſchwebenden Verhandlungen 
über Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund in ihr letztes 
            ent=
ſcheidendes Stadium treten. Die Reichsregierung wird ſich dabei 
auch über die Zuſammenſetzung der deutſchen Delegation für 
Genf ſchlüſſig werden müſſen. Eine beſondere Aufforderung des 
Völkerbundsſekretariats an die Reichsregierung zur Teilnahme 
an der Herbſttagung iſt bisher in Berlin noch nicht eingetroffen. 
Die deutſche Regierung dürfte, da Deutſchland noch nicht 
            Mit=
glied des Völkerbundes iſt, auch diesmal wieder in der Form 
eingeladen werden, wie ſie bei Neuaufnahme von Mächten 
üblich iſt. 
Das Programm der Herbſttagung bes 
            Völ=
kerbundes, die am 6. September in Genf eröffnet werden 
wird, iſt ſehr umfangreich. Von beſonderer Wichtigkeit iſt der 
11. Punkt des 22 Punkte umfaſſenden Programms, nämlich die 
Prüfung des Berichtes der ſogenannten 
            Ratserweiterungskom=
miſſion über die Frage der Aufnahme Deutſchlands in 
den Völkerbund. Der nächſte Punkt enthält den Bericht 
über die Vorſchläge des Völkerbundsrates in der Frage des 
            Be=
richtes der Studienkommiſſion. Gleichfalls von beſonderer 
            Be=
deutung iſt der 20. Punkt der Tagesordnung, der Bericht der 
Kommiſſion zur Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz. Die 
Völkerbundsverſammlung wird ſich außerdem mit den Berichten 
der Finanz= und Wirtſchaftskommiſſionen über die Lage 
            Oeſter=
reichs und Ungarns zu beſchäftigen haben. Größeren Raum 
dürfte auch die Debatte über den Bericht des vorbereitenden 
Komitees für die Weltwirtſchaftskonferenz einnehmen. Die 
            übri=
gen Punkte behandeln Fragen von weniger großer Bedeutung 
unter anderem Verkehrsfragen, Opiumhandel, Schutz der Frauen 
und Kinder im vorderen Orient. Ferner wird der 
            Völkerbunds=
verſammlung ein Bericht über die Arbeiten der Kommiſſion für 
geiſtige Zuſammenarbeit und ein Bericht der Kommiſſion 
            vor=
liegen, die ſich mit der Eindämmung des Frauen= und Kinder 
handels befaßt. In Verbindung mit dem Budget des 
            Inter=
nativnalen Arbeitsamts und des ſtändigen Schiedsgerichts im 
Haag wird das=Völkerbundsbudget behandelt werden. 
Um Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund. 
Von dem Programm der Septembertagung des Völkerbun 
des, das 22 Punkte umfaßt, iſt beſonders die Stelle für Deutſch 
land bedeutſam, die die Frage des Eintritts Deutſchlands in der 
Völkerbund betrifft. Es iſt formal dieſelbe Frage, die auf de 
außerordentlichen Tagung vom März bereits in der erſten Kom 
miſſion über Deutſchlands Eintrittsgeſuch in den Völkerbun! 
behandelt worden iſt. Es wird dabei ferner Bezug genommer 
auf die von der Völkerbundsverſammlung vom 17. März ange 
nomntene Entſchließung, in der die Verſammlung ihr 
            Bedauer=
ausſpricht, daß die entgegenſtehenden Schwierigkeiten den Ein 
tritt Deutſchlands nicht ermöglichten, und die Hoffnung, daß dieſ 
Schwierigkeiten im September behoben ſein würden. Die Be 
handlung dieſes Punktes der Tagesordnung dürfte ſich forma 
auf zum Teil bereits erledigte Vorgänge der Märztagung ſtützei 
Eine formale Einladung Deutſchlands zur Sep 
tembertagung iſt noch nicht erfolgt. Möglicherwei 
erfolgt dieſe erſt dann, wenn der Völkerbund und der Völken 
bundsrat glauben, die Verantwortung dafür übernehmen zu kön 
nen, wenn, mit anderen Worten, alle Schwierigkeiten aus der 
Wege geräumt ſind. Ob und wann die Studienkommiſſion zu 
Prüfung der Ratsfrage, an der für Deutſchland Botſchafter vo 
Hoeſch teilgenommen hat, noch vor der Ratstagung zuſammer 
tritt, iſt noch unbeſtimmt und dürfte von der Regelung der Fre 
gen abhängen, die mit dem Verhalten Braſiliens und Spanien 
in der Frage der Ratsſitze im Zuſammenhang ſtehen. 
Frankreich und Abeſſinien. 
Außenminiſter Briand empfing am Dienstag den italieniſche 
Botſchafter, Baron Abezzano, zu einer Beſprechung der abe 
ſiniſchen Frage und des Tanger=Statuts. Es wird mitgeteil 
daß eine Einigung in der Tangerfrage zweifellos ſei. Dagege 
wolle Frankreich in der abeſſiniſchen Frage ſich noch nicht d. 
Hände binden und wahrſcheinlich die Völkerbundstagung al 
warten, um ſeine Konzeſſionen ſo günſtig als möglich zu bei 
kaufen. Es dürfte alſo um dieſe Frage ſich ein neuer Kuhhande 
abſpielen, bei dem der Leidtragende beſtimmt Abeſſinien ſei 
wird.
 mit zwei bis drei größeren Werken, Sinfonien oder Concerter 
zwiſchen die regelmäßig Geſangswerke treten, häufig Arien au 
neuen Opern, die man auf dieſe Weiſe kennen lernte, denn eit 
ſtändige Oper gab es in Darmſtadt nicht. Weit ſeltener wirk 
der Dilettantenchor, der Vorläufer des Muſik=Vereins mit, Ki 
chenkonzerte und Aufführungen von Opern oder Singſpielen kon 
men nur vereinzelt vor. 
Von beſonderem Intereſſe iſt es, daß italieniſche, deutſche un 
franzöſiſche Komponiſten etwa zu gleichen Teilen berückſichti 
wurden. Wenn man erwägt, daß es in Darmſtadt damals keine 
produktiven Muſiker gab, ſo iſt dies um ſo erſtaunlicher, da ſon 
in Deutſchland zu jener Zeit außer Lokalgrößen faſt nur die au. 
ländiſche Muſik gewertet wurde, wie wir ja genügend aus d. 
Biographie Mozarts wiſſen. Seinen Namen ſuchen wir be 
geblich. Dagegen fand man großen Gefallen an der Kunſt Hayon 
deſſen eine Sinfonie nicht weniger als acht Mal aufgefu9 
wurde, von größeren Werken außerdem noch das Stabat maſe 
Weitaus den größten Raum und die höchſten Aufführungsziſfel 
aber nehmen die Werke Glucks ein, deſſen Opern Elena e Parie 
Alceſte, Orpheus, Armida und Iphigenie in Aulis ſtark für 2. 
Konzerte ausgeſchöpft wurden und beſonders für die Chorau 
führungen dienten. Von deutſchen Komponiſten werden fern 
mehrfach genannt Johann Chriſtian Bach, der damals gerade 
Mannheim zwei Opern perſönlich zur Aufführung gebracht Yal. 
Roſetti, der Kapellmeiſter und Komponiſt in Oettingen, delſ 
Sinfonien und Konzerte Weltruf hatten und ſehr häufig wiede 
holt wurden, die Singſpielkomponiſten Dittersdorf und Schuſt 
und die zu der berühmten Mannheimer Schule gehörenden Ro. 
poniſten Cannabich, Holtzbauer, Riegel und Carl Stamit. * 
letzteren zweichöriges Divertimento, ein Werk für Doppelorchel" 
erſcheint in den zehn Jahren nicht weniger als elfmal. „ie 
eſſant iſt es auch, daß ſchon in dieſer Zeit Abt Vogler mit 3 Wer* 
in Darmſtadt bekannt war und daß auch ein jüngerer Meiſtel." 
Zumſteeg, der Begründer des Balladenſtils, mit einem Gelote 
zert vertreten iſt. Dagegen kommen die Komponiſten, die 
in der Glanzzeit des Darmſtädter Muſiklebens faſt alle 2" 
führungen beſtritten hatten, wie Graupner, Endler, Ende* 
Faſch, Telemann nicht ein einziges Mal vor. Grund hierſu, 
daß dieſe Meiſter alle noch der ſogenannten Generalbaßzel." 
gehören, welche wie bei Bach und Händel ſtets im Orcheſte! 
Klavierinſtrument als klangfüllend mitſpielen läßt, und d0ß." 
nach Ueberwindung dieſes Stils um 1760 ſich nur noc 
Gegenwartskunſt intereſſierte. 
Während bei den deutſchen Komponiſten Inſtrumentalce 
überwiegen, ſind die Italiener meiſtens mit Arien aus Op 
vertreten. Wir finden hier die bekannteſten Namen der dama.?
Nummer 214
Seite 3
Mitter ch der 4. Auguſt 1926
 Vatikaniſcher Proteſt 
gegen Mexiko. 
Der „Corriere della Sera” 
veröffentlicht eine längere 
            Pro=
teſtkundgebung einer hohen 
            va=
tikaniſchen Perſönlichkeit zu den 
Kulturkampf=Maßnahmen der 
mexikaniſchen Regierung. Darin 
wird die Meldung über 
            Ver=
ſchwörungen der 
            Katho=
liken gegen das Leben des 
Präſidenten Calles als 
            Er=
findung bezeichnet. Die 
            Ka=
tholiken=Verfolgungen in 
            Me=
xiko ſeien ſchlimmer als die 
            er=
bittertſten Veriſtenverfolgungen 
der Heiden, der franzöſiſchen 
Revolution und der 
            bolſche=
wiſtiſchen Gewaltherrſchaft. 
            Au=
ßerdem bilde das Vorgehen der 
mexikaniſchen Regierung gegen 
den Heiligen Stuhl auch einen 
Bruch offiziell eingegangener 
Verpflichtungen. Man könne die 
Maßnahmen der mexikaniſchen 
Regierung nur mit dem in 
            Me=
riko herrſchenden zügelloſen 
Parteihaß und der 
            Un=
wiſſenheit der 
            leiten=
den Meſtizen erklären. Im 
übrigen ſtehe die Begünſtigung 
der proteſtantiſchen Miſſiongre 
und katholikenfeindlichen 
            Sek=
ten der Nachbarſtaaten in 
            merk=
würdigem Gegenſatz zu dem 
rückſichtsloſen Vorgehen 
            Mexi=
kos gegen die katholiſche Kirche.
Die Kathedrale von Merifo=City.
 Blick auf die Kathedrale von Mexiko=City auf der Plaza de la Conſtitution, wo der 72jährige 
Erzbiſchof Mora infolge der großen Anſtrengungen eine Ohnmacht erlitt. Der Zuſammenbruch 
des Erzbiſchofs ricf eine ungeheuere Erregung unter der Menge, die die Kathedrale bis zum 
letzten Platz füllte, und den Tauſenden, die auf dem Platz warteten, hervor. Alle ſanken auf 
die Knie und beteten für den Erzbiſchof, den Geiſtliche ſchließlich heimführten.
 Der Kulturkampf in Mexiko. 
Um die ſiagtliche Vorherrſchaft. 
w. Paris, 3. Auguſt. 
Der mexikgniſche Botſchafter in Paris, Alfonſo Reyes, 
hat dem Vertreter des „Journal” ein Juterview gewährt, 
in dem er ſeine Anſicht über die mexikaniſche Kriſe zum Ausdruck 
bringt. Der Botſchafter erklärte, in Mexiko gäbe es keinen 
eigentlichen Religionskonflikt und keinen Haß zwiſchen 
Staat und Kirche. Die merikaniſche Politik werde durch die 
nationale Bewegung, der vor allem auch die 
            mexika=
niſchen Prieſter ergeben ſeien, beherrſcht. Nun widerſpreche 
aber der Etwerb von Grund und Boden als Eigentum durch den 
ſtaniſchen Klerus und das Erſcheinen ausländiſcher 
Ordensgeſellſchaften dieſer nationalen Bewegung. Seit 
Ausrufung der Unabhängigkeit Mexikos ſei zwar die 
            Unter=
ordnung des Klerus unter die ſtaatlichen Behörden in 
der Verfaſſung feſtgelegt, inzwiſchen habe aber der Erwerb 
von Gütern und Vermögen, den man bekämpft habe, wieder 
            be=
gonnen, und eine Reaktion ſei bereits nach der Revolution von 
1911 unvermeidlich geweſen. Die Verfaſſung von 1917 habe die 
Prärogative des Staates, wie ſie ſich aus der 
            Verfaſ=
ſung von 1857 ergaben, erneuert Präſident Calles habe 
            ſeiner=
zeit gefordert, daß die ausländiſchen Prieſter das Land verlaſſen. 
Das ſei der Urſprung der Kriſe. Man müſſe übrigens beachten, 
daß, obwohl die Mehrzahl dieſer ausländiſchen Prieſter Spanier 
ſeien, die Madrider Regierung anerkannt habe, daß 
Mexiko in voller Berechtigung gehandelt habe. 
Die franzöſiſche Regierung habe dieſelbe 
            Hal=
tung eingenommen, obgleich es in Mexiko zahlreiche franzöſiſche 
Schulen und Religionsgeſellſchaften gebe. 
Der frühere merikaniſche Präſident Obregon erklärte 
in einer Kund jebung, er ſei mit der vom Präſidenten Calles 
in Mexiko befolgten Politik durchaus einverſtanden. 
Die kiichlichen Würdenträger hätten den Konflikt provoziert, und 
der Streit werde von ſelbſt verſchwinden, wenn ſie bereit wären, 
den Geſetzen zu gehorchen. 
Das in Nogales erſcheinende Blatt „Herald” veröffentlicht 
eine Nachricht, wonach geſtern in Mexiko bei der Uebernahme der 
Kirchen durch die Beauftragten des Staates ſechs Perſonen 
getötet und über hundert verletzt worden ſind. 
Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat Präſident Calles den 
von biſchöflicher Seite angebotenen Waffenſtillſtand 
            ab=
gelehnt; jedoch ſind, wie es heißt, inoffizielle Beſprechungen 
zur Einleitung einer Verſtändigung im Gange. 
Abwartende Haltung Amerikas. 
London, 3. Auguſt. 
„Daily Telegraph” berichtet aus Mexiko, der 
            Beſchlag=
nahme der amerikaniſchen Kirche von San Joſé durch 
die mexikaniſche Regierung werde große Bedeutung 
            bei=
gemeſſen, denn man halte es für wahrſcheinlich, daß es nunmehr 
zu einem Zuſammengehen zwiſchen Waſhington und London 
kommen werde. 
Dagegen berichtet die „Times” aus New York, das 
            ameri=
kaniſche Staatsdepartement ſcheine 
            entſchloſ=
ſen, ſolange wie möglich zu vermeiden, in den 
            mexika=
niſchen Kirchenkonflikt verwickelt zu werden. In 
            Waſhing=
toner amtlichen Kreiſen ſei zum Ausdruck gebracht worden, daß 
die amerikaniſche Regierung beabſichtige, vollkommene 
Neutralität in dieſem Konflikt zu wahren und nur den 
amerikaniſchen Untertanen jenſeits der Grenze Schutz zuzuſichern. 
Die amerikaniſche Regierung laſſe ſich von den Grundſätzen 
            reli=
giöſer und politiſcher Freiheit leiten und habe keineswegs den 
Wunſch, ſich in den inneren religiöſen Streit eines befreundeten 
Nachbauſtaates einzumiſchen. 
Ihn Saud gegen ausländiſche Eiſenbahn=Konzeſſionen 
EP. Port Said, 3. Auguſt. 
Die Verſuche verſchiedener ausländiſcher Geſellſchaften, die daß der Eintritt Poincarésindieneue Regierung 
Konzeſſion für eine Bahnlinie Dſchedda—Mekka zu erhalten, ſind 
disher ſämtlich erfolglos geblieben. Der König des Hedſchas, 
Ibn Saud, ſtellt ſich auf den Standpunkt, daß das Kapital für 
den Bau einer Linie zur Beförderung von Pilgern nach den wieder mit Rußland über die Schuldenfrage zu verhandeln. Die 
ſeiligen Stätten nur aus mohammedaniſchen Händen ſtammen 
ürfe. Für den Fall, daß es mohammedaniſchen Kapitaliſten 
elingen ſollte, das nötige Geld aufzutreiben, iſt Ihn Saud 
            be=
eit, 50 000 Pfund zum Bau des Unternehmens unter der 
            Be=
ingung beizuſteuern, daß die Erträge der Linie für religiöſe redung mit Poincaré über die Ausſichten der ruſſiſch=franzöſi= 
Stiftungen verwandt werden.
 Die polniſch=ruſſiſche Spannung. 
Ruſſiſcher Proteſt in Paris gegen die polniſchen 
Kriegsvorbereitungen. 
EP. Paris, 3. Auguſt. 
Das Quai d’Orſay hat ein: Note der Sowjetregierung 
            erhal=
ten, worin dieſe feſtzuſtellen wünſcht, daß Polen offenbar 
gegenwärtig den Krieg gegen Sowjetrußland 
            vor=
bereite und daß die polniſchen Truppenzuſammenziehungen 
an der ruſſiſchen Grenze als Vorbereitung dazu anzuſehen ſeien. 
Polen, ſo erklärt die Note weiterhin, habe ſich die Unterſtützung 
Litauens geſichert, um von dieſem Lande aus in Sowjetrußland 
einzumarſchieren. Der ganze Plan werde von England geleitet. 
Moskau proteſtiert gegen den polniſchen 
Kriegshafen von Gdingen. 
TU. Moskau, 3. Auguſt. 
Der ruſſiſche Geſandte in Warſchau hat bei der polniſchen. 
Regierung Proteſt gegen den Ausbau des 
            Kriegs=
hafens von Gdingen eingelegt. Die ruſſiſche Regierung 
ſtellt feſt, daß der Bau eines neuen Kriegshafens von Gdingen 
das Gleichgewicht im Oſten ſtöre. Um den Frieden im Baltiſchen 
Meere zu ſichern, bittet die Sowjetregierung die polniſche 
            Regie=
rung, den Bau nicht weiterzuführen. 
Botſchaftererklärungen in Moskau und Paris. 
Der franzöſiſche Botſchafter in Moskau, Herbette, hat im 
Geſpräch mit dem Volkskommiſſar Tſchitſcherin offiziell erklärt, 
keine Aenderung in der ruſſiſch=franzöſiſchen 
Politik bedinge. Die franzöſiſche Regierung werde 
            Ruß=
land gegenüber die alte Politik Briands führen und ſei bereit, 
ruſſiſche Regierung hat erklärt, daß ſie mit der offiziellen 
            Erklä=
rung der franzöſiſchen Regierung vollkonmen zufrieden ſei. 
Der ruſſiſche Botſchafter in Paris, Rakowſki, der jetzt nach 
Paris abgefahren iſt, wird augenſcheinlich in Paris eine 
            Unter=
ſchen Beziehungen haben. 
 Die Außenpolitik Polens. — Mißtrauen 
gegen Deutſchland. 
Warſchau, 3. Auguſt. 
Der polniſche Außenminiſter Zalewſki erklärte vor der 
            Seimkom=
miſſion für auswärtige Angelegenheiten, daß Polen auch 
            weiter=
hin einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat erſtrebe, 
obſchon es zur Zeit hierbei noch auf große Widerſtände ſtoße. Wenm 
die Zuerteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an Polen zunächſt nicht 
            durch=
zuſetzen ſei, ſo müſſe Polen mindeſtens einen nichtſtändigen Sitz für 
einen längeren Zeitraum zu erlangen ſuchen. Das weitere Streben 
müſſe ſich dann darauf richten, die Umwandlung dieſes nichtſtändigen 
Sitzes in einen ſtändigen Sitz durchzuſetzen. 
Weiter ging Zalewſki auf den deutſch=ruſſiſchen Vertrag 
ein, der vorausſichtlich auf der Völkerbundsverſammlung zur Sprache 
kommen werde. Es würden von vielen Seiten darüber Zweifel laut, 
ob der Berliner Vertrag mit dem Artikel 16 des Völkerbundspaktes 
            ver=
einbar wäre. Auch Polen hege ſolche Zweifel, habe aber von 
            Deutſch=
land wie von Sowjetrußland völlig heruhigende Verſicherungen 
            er=
halten. Indeſſen müſſe die Angelegenheit von allen Seiten betrachtet 
werden. Er glaube, daß der Völkerbund eine maßgebende Stellung zu 
dieſer Angelegenheit nehmen kann. 
Schließlich bemerkte Zalewſki, der Handelsvertrag 
            Po=
lens mit Deutſchland werde keine politiſchen Fragen 
            be=
handeln. Dem Abſchluß eines Handelsvertrages zwiſchen Polen und 
Rußland ſtehe die Verſchiedenheit der ſozialen Struktur beider Staaten 
entgegen, ſo daß ſich die Verhandlungen wohl noch über längere Zeit 
ausdehnen würden. Die Seimkommiſſion für auswärtige 
            Angelegen=
heiten empfahl der Regierung die Veröffentlichung eines Weißbuches, 
in dem insbeſondere die Stellung Polens zur Frage eines 
            Völkerbunds=
ratsſitzes niedergelegt werden mußte. 
Abermalige Unterbrechung der 
            deutſch=
polniſchen Niederlaſſungsverhandlungen. 
Berlin, 3. Auguſt. 
Die deutſch=polniſchen 
            Niederlaſſungsver=
ſhandlungen, die geſtern nach einwöchentlicher Unterbrechung 
wieder aufgenommen wurden, mußten abermals vertagt 
werden, da der Wortlaut des neuen polniſchen Fremdengeſetzes, 
deſſen Kenntnis von deutſcher Seite als wünſchenswerte 
            Vor=
ausſetzung für die Weiterführung der Verhandlungen angeſehen 
wird, noch nicht bekannt war. Man rechnet nunmehr mit einer 
Veröffentlichung des Fremdengeſetzes am Donnerstag oder 
            Frei=
tag dieſer Woche in Warſchau und hat demgemäß für Freitag 
eine neue Sitzung der Kommiſſionen angeſetzt. Wie wir erfahren, 
iſt die Verzögerung in der Bekanntgabe des neuen 
            Fremden=
geſetzes wahrſcheinlich darauf zurückzuführen, daß die polniſche 
Regierung gewiſſe Aenderungen am Entwurf vorgenommen hat, 
zum Teil gerade mit Rückſicht auf die Berliner Verhandlungen.
 ternationalen Opernproduktion, vor allen Dingen Piccini, den 
kvalen Glucks in Paris, Sacchini, den großen Tragöden, 
            An=
oſſi, Cambini und Sighicelli, von denen Inſtrumentalwerke, 
alieri, Sarti, Majo, Mortellari, Guglielmi, von denen meiſt 
rien aufgeführt wurden und ſchließlich die beiden Meiſter der 
miſchen Oper Cimaroſa und Pgiſiello. Hier erſcheinen auch 
vei Meiſter des alten Stiles, Pergoleſi mit ſeinem berühmten 
kabat mater und der berühmte Zeitgenoſſe Händels, Haſſe, ein 
borener Deutſcher, der jedoch ganz zum italieniſchen Meiſter 
urde. 
Von bedeutenden franzöſiſchen Komponiſten, die oftmals zur 
ufführung gelangten, ſei in erſter Linie genannt Goſſee, der 
            Be=
under der öffentlichen Konzerte in Paris, von dem beſonders 
einfonien und Inſtrumentalkonzerte geſpielt wurden, ferner 
ddor lainé, der berühmte Violinvirtuoſe und Floquet, deſſen 
e Revolution vorbereitende Hymne ä egalité zweimal 
            ge=
ingen wurde. Von den franzöſiſchen Opernkomponiſten er= 
Zeinen Deſhayes, Deſormery, Dezede, Méreaux und Philidor, 
en jüngeren franzöſiſchen Komponiſten Pleyel mit einem 
            Vio=
nlonzert. Es würde zu weit führen, auch noch die weniger 
            be=
nnten Komponiſten zu nennen, die nur mit wenigen oder einem 
Serk in dem Verzeichnis erſcheinen. 
Dagegen ſei auf einige beſonders intereſſante Eintragungen 
ſmerkſam gemacht. Im Auguſt 1781 wurde im Theater ge= 
Def: Henri IV ou la Bataille dIrri, Drame Lyriaue en trois 
Sles de Mr. du Rozoy, mis en musio par Mr. Martini. Dazu 
reibt der Erbprinz: „Dieſes Stück iſt von dem 1. Auguſte 
            aus=
ſchrieben, einſtudiert und den 16ten desſelben Monaths 
            auf=
luhrt in Zeit von 16 Tagen.” Bei der Oper La Fraſcatana von 
ello ſchreibt er im Februar 1782: „Die große Comiſche Oper 
2 gut gegeben worden, ſo wohl von ſeiten derer Acteurs als 
* Orcheſters und Decoration, als wir noch keine aufgeführt 
Sel.” IIm ſelben Jahre verzeichnet er ebenfalls eigenhändig: 
EI Kaufmann von Smyrna, Operette in einem Aufzug, die 
Euie von dem Geiſtlichen Rath Vogler.” Auch folgende 
            Ein=
gung zeigt ſeine Hand: „Concert Spirituel auf den Oſter 
Intag den lten Aprill 1782 Zum Anfang des Muſikaliſchen 
2 2heater Jahr, aufgeführt im Theater. Erſter Theil: Deutſche 
Gen Muſie von Vogler. Zweiter Theil: Die Auferſtehung 
u. Oratorium von Vogler.” 
Kurz darauf finden wir die Eintragung: „Zum Andenken 
Er Todesfälle, meines Herrn Schwieger Vaters und meiner 
En Schwägeri von Mecklenburg: iſt gegeben worden in der 
OOpkirche, abends um halb 9 Uhren den Aten Juli 1782 das 
kaium bro Defunctis (Reguiem) del Sign: Goſſee, wo die 
e gantz Schwartz behangen war und mit über 100 
            Wachs=
tern erleuchtet war.”
 In dieſen Aufführungen ſangen meiſtens die Prinzeſſinnen, 
die ſehr muſikaliſch waren, die Hauptrollen. Friedrich Juſtinian 
von Günderode ſchreibt in ſeinen im Jahre 1728 zu Frankfurt 
anonym erſchienenen „Neuen Fragmenten” darüber folgendes: 
„Auch vergnügen ſich die Herrſchaften je bisweilen mit 
            Auf=
führung einer Komödie, oder Operette; und zwar große und 
ſchwer vorzuſtellende Stücke. Gaſton et Baillard, Henri quatre, 
Robert und Caliſte, und dergleichen gute Muſik und Acteurs 
            er=
fordernde Stücke. Die Frau Erbprinzeß ſpielt allemal dabei die 
erſte Rolle; ihre ſchöne Figur, ihr ungezwungener und edler 
            An=
ſtand, ihr gutes Gedächtnis, welches ſie auch in den ſtärkſten 
Rollen niemals verläßt, ihre zwar nicht ſehr ſtarke, aber artige 
und muſikaliſche Stimme, alles dieſes bewundern die Zuſchauer. 
Prinz Carl von Mecklenburg, welcher mit der älteſten Prinzeß 
des Fürſten Georg vermählt iſt, und nicht nur eine angenehme, 
ſtarke muſikaliſche Stimme hat, ſondern auch ſehr gut agirt, 
ſpielt die erſten männlichen Rollen. Die übrigen weiblichen 
Nollen übernehmen Prinzeß Charlotte, welche natürlich und mit 
vielem Anſtande agirt; auch die Prinzeß Auguſte ſah ich die 
Soubrettenrollen in einem gewiſſen Grade von Vollkommenheit 
ſpielen. Die männlichen Rollen übernehmen die Prinzen, welche 
zugegen ſind und einige Cavaliers. Der Herr Erbprinz ſpielt 
auch hier die erſte Violine. Mit Wahrheit kann man ſagen, daß ſolche 
Vorſtellungen alle Erwartungen übertreffen, indem man bei 
            Per=
ſonen, welche die Bühne lediglich zum Zeitvertreib betreten, ſolche 
Vollkommenheit nicht leicht antrifft.” (Näheres bei Karl Eſſelborn: 
Darmſtadt und ſein Hof zur Zopfzeit. Friedberg 1915.) 
Die Oſterzeit war faſt regelmäßig größeren Aufführungen 
gewidmet. Am Charfreitag 178 erklang in der Schloßkirche das 
Stabat mater von Pergoleſi in der deutſchen Faſſung, die 
            Klop=
ſtock gedichtet hatte, am Oſterſonntag folgte wieder eine 
            Auf=
führung des Voglerſchen Oſteroratoriums. Das neue Jahr 1784 
wird durch das Tedeum von Graun begrüßt, und in dieſem Jahr 
konnte man dreimal, zuletzt am Charfreitag den Tod Jeſu von 
Graun hören, einmal vermerkt der Erbprinz „ſehr gut gegangen”. 
Neu iſt in dieſem Jahre eine Oſterkantate von dem Komponiſten 
Wolf in Weimar auf Worte von Herder. Sie wirft ein 
            Schlag=
licht auf das Intereſſe, das der geiſtig angeregte Hof an der 
Blüte der deutſchen Literatur nahm. Weiter hören wir, daß zu 
Feſtlichkeiten, die im November 1785 ſtattfanden, die Sänger und 
Sängerinnen der Mannheimer Bühne nach Darmſtadt kamen. 
Sie gaben am 9. November den Eiferſüchtigen auf der Probe, 
eine komiſche Oper von Anfoſſi, die aber in deutſcher Sprache 
            auf=
geführt wurde, am 11. den deutſchen Einakter „Der Alchimiſt” 
von Schuſter, am 13. November ebenfalls in deutſcher 
            Ueber=
ſetzung „Die eingebildeten Philoſophen” von Paiſiello.
 Kurz darauf ereignete ſich wieder ein Trauerfall, an dem nicht 
nur der Hof, ſondern die ganze Bevölkerung innigſten Anteil 
nahm. Die Erbprinzeſſin Charlotte von Mecklenburg, die 
            weit=
aus am meiſten als Sängerin in dieſen Konzerten mitgewirkt 
hatte, die Mutter der Königin Luiſe von Preußen, ſtarb im 
Wochenbett. Wieder hören wir, daß die Schloßkirche ſchwarz 
ausgeſchlagen war, als zu ihrem Gedächtnis am 8. Januar 1786 
abends die Totenmeſſe von Goſſec zur Aufführung gelangte. Neu 
war in dieſem Jahr in der Paſſionszeit das Stabat mater von 
Haydn, im folgenden Jahr das mehrmals geſungene Oratorium 
„Der ſterbende Jeſus” von Anton Roſetti. 
So beweiſt uns dies Verzeichnis der Hofkonzerte, daß ſchon 
wieder in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts in dem damals 
etwa 8000 Einwohner zählenden Darmſtadt ein reiches 
            muſika=
liſches Leben herrſchte, wenn auch im Vergleich zu früherer Zeit 
jetzt die Produktion völlig ausgeſchaltet war, alſo nur von 
            aus=
wärts Kommendes zu Gehör gebracht wurde. Dieſer Umſtand 
beleuchtet ſcharf die neue geiſtige und muſikaliſche Einſtellung, es 
beginnt mit der Aufklärung, mit dem Geiſt der Revolution die 
Zeit der Internationalität der Muſik, welche die Periode der 
Klaſſiker ſo ſcharf von der früheren Zeit und von der das 
            Na=
tionale wieder beſonders betonenden Romantik abhebt. Als 
Kulturbild betrachtet, iſt das Leben der Hofgeſellſchaft wie der 
Gebildeten in Darmſtadt zu jener Zeit trotz manchen kleinen 
Zopfes doch geiſtig ſtark angeregt, gleiche Intereſſen beſeelen 
Herrſcher und Beherrſchte, und das patriarchaliſche Verhältnis 
zwiſchen dem am erſten Geigenpult ſpielenden Erbprinzen und 
ſeinen Untergebenen legte den Grund zu der großen Beliebheit 
des erſten heſſiſchen Großherzogs. Reizend iſt auch das 
            Familien=
leben am Hofe, wahre Herzensbildung beherrſchte Alle, und in 
dieſem Kreiſe wuchs gerade in dieſen Jahren die ſpätere Königin 
Luiſe von Preußen auf, deren Familienſinn und Schlichtheit dann 
ſo ſehr bewundert wurde, und die auf das preußiſche Volk durch 
ihr Beiſpiel nach einer Zeit größter Sittenloſigkeit aufs ſtärkſte zu 
wirken vermochte. 
Auch für die Muſikwiſſenſchaft iſt das angeführte Verzeichnis 
von großem Wert, zeigt es doch deutlich die Wertſchätzung 
            ein=
zelner Komponiſten und einzelner Werke, ſodaß ein ſicherer 
Schluß auf den Geſchmack jener Zeit gezogen werden kann. Auch 
der Umſtand, daß mit ganz geringen Ausnahmen noch alle Werke 
die angeführt wurden, mit dem geſamten Aufführungsmaterial 
auf der Heſſiſchen Landesbibliothek aufbewahrt werden, iſt von 
großem Intereſſe, ermöglicht er doch unter Umſtänden die 
            Wie=
derbelebung eines oder des anderen Werkes, das ſeitdem einen 
langen Schlaf getan hat.
Seite 4
Mittwoch, den 4. Auguſt 1926
Nummer 214
 Unfere Annelieſe iſt angekommen. 
Studienrat A. Scharmann 
u. Frau Guſtel, geb. Darmſtädter
Darmſtadt, den 1. Auguſf 1926.
 zur Zeit: 
Ober=Ingelheim Städt. Krankenhaus
Nachruf.
 (*20242) 
Carl Chriſtian Lauteſchläger 
Gerichtsaſſeſſor 
1 u. Frau Hildegardt, geb. Krüger 
Vermählte 2oeot 
Darmſtadt, Saarlouis, 26. Juli 1926.
 Silberhochzeit: Am Samstag feiern 
die Eheleute Herr Peter Egner mit ſeiner? 
Gattin Katbaring geb. Walter in Hirſch=— 
horn das Feſt der Silbernen Hochzeit.
 Kriegerverein 1874 
Darmſtadt.
 Die Beerdigung unſeres 
            lang=
jährigen Mitglieds und 
            Feldzugs=
kameraden
 Bahnbeamter i. R. 
ſindet Mittwoch, den 4. d. Mts., 
nachmittags 3 Uhr, auf dem 
Beſſunger Friedhof ſtatt. 
Zuſammenkunft 27/, Uhr am 
Eingang des Friedhofs. 
Der Vorſtand. 
11161)
 Plötzlich und für alle unerwartet ſtarb geſtern 
infolge einer ſchweren Operation mein treuer 
            Mit=
arbeiter, unſer lieber Kollege 
Herr 
Feier Aandsoorf. 
Nahezu 25 Jahre war der Verſtorbene in 
meinem Betriebe tätig und bedauern wir alle ſeinen 
frühen Heimgang. 
Sein leutſeliges Weſen und ſeine große 
            An=
hänglichkeit ſichern ihm ein treues Gedenken. 
Jakob Nohl 
nebſt Angeſtellten und Arbeitern. 
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1926. 
(11168
 Nachruf. 
Tieferſchüttert geben die nachbenannten Vereine 
ihren Mitgliedern Kenntnis von dem unerwarteten 
Hinſcheiden des 
Herin unlg Lang. 
Hochgeſchätzt von Allen ſtand er den Vereinen 
ſtets mit Rat und Tat zur Seite. Unvergeßlich 
bleiben werden ſein Eifer und ſeine Treue, der 
Ernſt und die Hingabe, die er der Sache der 
            einzel=
nen Vereine widmete. Er war und wird uns Allen 
ein leuchtendes Vorbild ſein. 
Ehre ſeinem Andenken! 
Geſangverein „Eintracht” 
Turnverein 
Kriegerverein 
Odenwaldklub, „Ortsgruppe 
Nieder=Ramſtadt” 
Nieder=Ramſtadt, den 3. Auguſt 1926. 
(11189
 Die Beerdigung der 
Frau Eva Boll 
geb. Braun 
findet Mittwoch, den 4. Auguſt 1926. 
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des 
alten Friedhofes an der Nied.=
            Ram=
ſtädterſtraße aus ſtatt. (*20180
 Dankſagung. 
Statt Karten. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme bei dem Heimgang 
            unſe=
res teueren Entſchlafenen ſagen wir 
Allen auf dieſem Wege unſeren 
innigſten Dank. 
Namens der tieftrauernd 
Hinterbliebenen: 
Frau Minna Groeltz 
geb. Heim. (*20246
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 Am Sonntag abend verſchied plötzlich und unerwartet 
meine liebe Tochter, unſere liebe Schweſter, Schwägerin 
und Tante 
Fräulein 
Auete Tang 
im Alter von 38 Jahren. 
(11146 
Um ſille Teilnahme bittet 
Namens der Hinterbliebenen: 
Paul Lang. 
Dortmund, Darmſtadt, den 3. Auguſt 1926. 
Beerdigung Donnerstag vormittag 11 Uhr auf dem Friedhof an der 
Nieder=Ramſtädterſtraße.
 Durch einen Herzſchlag verſchied am Sonntag abend 
meine langjährige Geſchäftsträgerin 
Fräulein 
Adte Tang. 
Wer die Verſtorbene kannte, wird den Verluſt 
            mit=
fühlen, ihr Andenken kann nie erlöſchen. 
Ludwig Schmidt 
Juwelier. 
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1926. 
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 Für die Beweiſe treuer Liebe und 
            An=
hänglichkeit, für alle ehrenvollen Anerkennungen, 
die unſerem geliebten Heimgegangenen 
            dar=
gebracht wurden, tiefgefühlten, herzlichen Dank. 
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eliſe Niemann
geb. Eſſer.
 Darmſtadt, den 4. Auguſt 1926. 
(11169
 Meine Sprechſtunden finden wieder 
ſtatt wochentags von 9—10 und ½3—4 Uhr 
außer Samstag Nachmittag. (11144mfg 
Dr. Johanna Schmid 
Saalbauſtraße 60.
 Kindermileh 
vom Hofgut Georgenhauſen 
von geſunden, unbedingt 
            tuber=
kuloſefreien Kühen, die in 
            beſon=
derem Stall, unter ſteter ärztlicher 
Kontrolle ſtehen und nach Vorſchrift 
gefüttert werden. 
Das amtliche Unterſuchungsatteſt ſagt: 
Die Milch hat all. Anforderungen 
entſprochen, die an eine gute und 
einwandfreie Kindermilch zu ſtellen 
ſind. Die Milch zeignet ſich durch 
beſonders reine Beſchaffenheit und 
hohen Fettgehalt aus 
            Tuberkel=
bazillen konnten auch durch 
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impfung nicht nachgewieſenwerden 
Außerdem wie bisher: 
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Nummer 214
 Darmſtadt, 4. Auguſt. 
— Heſſiſches Landestheater. Die neue Spielzeit wird, am 
Sonntag, den 12. September, im Großen Haus mit einer 
            Neu=
inſzenierung von Mozarts „Don Juan” eröffnet. Am 
            Diens=
tag, den 14. September, geht, ebenfalls im Großen Haus, in neuer 
Inſzenierung Schillers „Wilhelm Tell” in Szene. Das 
Kleine Haus eröffnet ſeine Spielzeit am Samstag, den 18. 
            Sep=
tember, mit einer Neuinſzenierung von Boildieus „Die weiße 
Dame‟. Der zweite Sonntag der neuen Spielzeit, der 19. 
            Sep=
tember, bringt im Großen Haus die „Meiſterſinger” und im 
Kleinen Haus den erfolgreichen Goethe=Abend der letzten 
            Spiel=
zeit, nämlich „Die Geſchwiſter” und „Die 
            Mitſchul=
digen”. Alle dieſe Aufführungen finden im Abonnement ſtatt. 
— Landestheater — Kleines Haus. Die Aufführung des 
„Fröhlichen Weinberg” von Carl Zuckmeyer konnte nicht, 
wie vorgeſehen, im Rahmen einer Abendvorſtellung gegeben 
            wer=
den. Die Direktion Steffter mußte dieſes Luſtſpiel auf die 
Nachtvorſtellung verlegen, da vertragliche Verpflichtungen 
zu den Operettenmietern und mit dem Orcheſter die mehrmalige 
Aufführung eines Luſtſpiels an Stelle der Operette nicht zulaſſen. 
Es wird dies ausdrücklich mitgeteilt, um den etwaigen Eindruck, 
daß der „Fröhliche Weinberg” ſeines Inhaltes wegen für eine 
Nachtvorſtellung beſonders geeignet erſcheint, nicht erſtehen zu 
laſſen. 
— „Darmſtädter Gruppe”, Ausſtellung Kunſthalle am Rheintor. Der 
ſehr lebhafte Beſuch vom letzten Sonntag hat ſehr bald das zweite „
            Frei=
porträt” gebracht, das auf die Nr. 273 der Eintrittskarte fiel. Wir 
bitten wiederum den Inhaber oder die Inhaberin dieſer Nummer, nach 
Vorzeigen derſelben an der Kaſſe unſere Ausſtellung koſtenlos zu 
            beſich=
tigen und nach erfolgter Wahl bei einem unſerer Kollegen zwecks einer 
Porträtſitzung vorſtellig zu werden. Gleichzeitig möchten wir nochmals 
auf die Sonder=Kollektion von Aquarellen Willi Hofferberts 
            hin=
weiſen, die mit dem beſten Willen nicht verlängert werden kann, da für 
den nächſten Sonntag eine neue Sonder=Kollektion von Georg 
            Breit=
wieſer (Bad=Nauheim) bereits vorbereitet wird. 
Gefallenen=Ehrung! Am Sonntag, den 1. Auguſt, zur 
            zwölf=
jährigen Wiederkehr des Kriegsausbruchs, fand im Hauptpoſtgebäude in 
Darmſtadt eine Gedenkfeier ſtatt für die im großen Krieg 
            gefal=
lenen Angehörigen der Deutſchen Reichspoſt, die bis zum Tage ihrer 
Einſtellung ins Heer bei der Oberpoſtdirektion und den Verkehrsanſtalten 
wahr ein hoher Anteil —, deren Namen jetzt auf zwei Gedenktafeln aus 
Muſchelkalk am Mittelpunkte der Stätte ihres beruflichen Wirkens vor 
des Hauptgebäudes in der Rheinſtraße unter Eingliederung in die 
            archi=
tektoniſche Eigenart des Raumes Aufſtellung gefunden. Geſchaffen 
            wur=
den ſie in der Bildhauerwerkſtätte von Scholl und Dieter in Darmſtadt 
nach ſtreng kümſtleriſchen Geſichtspunkten. In der Hauptſache ſind es die 
Inſchriften, die in deutſchen Schriftzeichen ornamental als Ganzes 
            wir=
ten, dabei aber alles Wiſſenswerte über Perſönlichkeit, Tag und Ort des 
Heldentodes jedes Einzelnen in chronologiſcher Reihenfolge wiedergeben. 
Die Kunſtwerke können als muſtergültig in jeder Hinſicht bezeichnet wer= ſpielen.” — „Deutſche Tageszeitung”: „Kann es einen ſtärkeren 
            Luſt=
den. Geſtiftet ſind ſie in einmütiger Verehrung, Liebe und Dankbarkeit 
gegen die gefallenen Amtsbrüder von den geſamten Angehörigen der 
Poſt und Telegraphie in Darmſtadt. Die Weiherede bei der Enrhüllung 
hatte in freundlicher Weiſe Herr Pfarrer Goethe von der 
            Johannes=
gemeinde übernommen. Die Feier verlief dem Programm entſprechend 
            wür=
dig und eindrucksvoll. 
— Ludwigshöhe. Heute Kur=Konzert des Städt. Orcheſters. 
Leitung: M. Weber. Das Programm enthält u. a.: A. Thomas: 
„Mignon”, Verdi: „Troubadour”, Brüll: „Das goldene Kreuz”, Strauß: 
wird das Programm durch geeignete und gern gehörte Stücke noch 
ergänzt. 
— Schloß=Kaffee. Mittwoch, den 4. Auguſt, wird ſich Herr 
            Kapell=
meiſter Curt Fiſcher, der neue Leiter des Schloß=Kaffee=Enſembles, 
in zwei großen Sonderkonzerten dem Publikum vorſtellen. Herr Fiſcher, 
der als temperamentvoller Leiter verſchiedener größerer Orcheſter in 
zuſammengeſtellt, in denen er auch als Soliſt ſein großes Können zeigen 
wird. (Näheres ſiehe Anzeige.) 
— Sonntags=Sonderzug am 8. Auguſt zur Geſolei nach Düfſeldorf. 
Eintritts=, ſowie Auto=Städtrundfahrt=Karten. 
— Zeltmiſſion. Die Eröffnungsverſammlung geſtaltete ſich am 
            Sonn=
tag um 4 Uhr zu einer erhebenden, impoſanten Feier. Die große 
            Ver=
ſammlung lauſchte mit ſichtlichem Intereſſe den Darbietungen und Reden. 
Nach der Einleitung des Leiters der Zeltarbeit, Herrn Evangeliſten 
Röder, begwüßte der Leiter der Evangel. Stadtmiſſion E. V., Herr 
Stadtmiſſionar Semmel, im Namen der Evangel. Allianz, die den 
            Vor=
bereitungsausſchuß ſtellte, die Deutſche Zeltmiſſion und hieß ſie herzlich 
willkommen in Darmſtadt, wo ſie ja von früher her noch bei Tauſenden 
in ſehr gutem Andenken ſtehe. Herr Stadtpfarrer Vogel brachte dann 
im Namen der evangeliſchen Kirche vertrauensvolle Grüße und 
            Segens=
wünſche. In zu Herzen gehenden Worten ſchilderte der Redner die 
mancherlei geiſtigen Nöte unſerer Tage und wünſchte in beredten Wor= 
Eröffnungsrede üben die beſondere Aufgabe der Zeltmiſſion am Volk in 
unſerer Zeit, die in dem Helferwillen und Heilswillen Gottes beſteht. 
1. Tim. 2, 4. — Der erſte Abendvortrag: „Das Rätſel Menſch” feſſelte 
durch ſeine tiefgründige Ausführung an 200 Menſchen. Der Montag= 
Vortrag: „Die Fußſpuren Gottes”, hatte das Zelt bis auf den letzten 
Platz gefüllt, und mit ſichtlichem Intereſſe folgte die große Hörerſchar 
den ergreifenden Ausführungen des Redners. Alle Vorträge ſind 
            um=
rahmt durch Chorgeſänge und beſonders durch die allabendlichen Soli 
des Evangeliſten und Sängers Puhle aus Königsberg i. Pr. Jedermann 
ſei auf die 2 folgenden Abendthemen aufmerkſam gemacht: Mittwoch: 
„Völkerbund und Völkerfrieden”, Donnerstag: „Der Griffel Gottes”. 
(Eintritt frei, fehe Anzeige.) Man komme früh, um Platz zu bekommen. 
Wurfſendungen. Es iſt noch wenig bekannt, daß die Deutſche 
Reichspoſt mit der Einführung der Wurfſendungen der Geſchäftswelt 
Ein wirkſames und einfaches Werbemittel in die Hand gegeben hat. Als 
Wurfſendungen können aufſchriftsloſe unverſchloſſene Druckſchriften an 
beliebige Gattungen von Empfängern, z. B. ſämtliche Haushaltungen, 
beſtimmte Berufsklaſſen, wie „an ſämtliche Bäcker” uſw. verteilt werden. 
Die Gebühren für Wurfſendungen ſind weſentlich geringer als die für 
die Verſendungen von Druckſachen, wozu noch kommt, daß die Koſten 
für die Umſchläge und für das Beanſchriften der einzelnen Sendungen 
erſpart werden. Die Bedingungen für das Verſenden der 
            Wurfſendun=
gen können bei jeder Poſtanſtalt erfragt werden.
Mittwoch, den 4. Auguſt 1926
 — Obenwaldklub Darmſtadt. Die Einzeichnungsliſten für die 
            Teil=
nahme an der Rheinfahrt am kommenden Sonntag ſind geſchloſſen. 
Mus der Landeshaupfftadt. Wir machen unſere Mitglieder nochmals darauf aufmerkſam, daß mur 
die Inhaber der von us ausgegebenen Schiffskärten berechtigt ſind, an 
der Rheinfahrt teilzunehmen. Gleichzeitig werden die Teilnehmer an 
die Mitnahme des Perſonalausweiſes oder des Paſſes erinnert. 
Filmverbot. Der von der Kopp=Film G. m. b. H. hergeſtellte Film 
„Die Wacht am Rhein” iſt nach einer Verfügung der 
            Rheinlandkom=
miſſion für das geſamte beſetzte Gebiet verboten worden. 
— Nächſte Dampfer=Abfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach 
New York: „Cleveland” ab Hamburg am 5. 8., ab Kuxhaven am 6. 8., 
„Reſolute” ab Hamburg am 9. 8., ab Kuxhaven am 10. 8., „Hamburg” 
ab Hamburg am 12. 8., ab Kuxhaven am 13. 8., „Weſtphalia” ab 
            Ham=
burg am 18. 8. „Relianee” ab Hamburg am 23. 8., ab Kuxhaven am 
24. 8., „Albert Ballin” ab Hamburg am 26. 8., ab Kuxhaven am 27. 8., 
„Thuringia” ab Hamburg am 1. 9. — Nach Boſton, 
            Philadel=
phia, Baltimore, Norfolk: „Sachſenwald” ab Hamburg am 
6. 8., ein Dampfer ab Hamburg am 3. 9. — Nach der Weſtküſte 
Nordamerikas: „Witram” ab Hamburg am 7. 8., „Juſtin” ab 
Hamburg am 28. 8., „Oſiris” ab Hamburg am 4. 9. — Nach der 
            Oſt=
küſte Südamerikas: „Baden” ab Hamburg am 11. 8., „
            Wasgen=
wvald” ab Hamburg am 11. 8., „Schwarzwald” ab Hamburg am 21. 8., 
„Bahern” ab Hamburg am 4. 9., „Steigerwald” ab Hamburg am 18. 9. 
— Nachder Weſtküſte Südamerikas: „Targis” ab Hamburg 
am 7. 8.. „Nikotris” ab Hamburg am 13. 8., „Holger” ab Hamburg am 
27. 8., „Kellerwald” ab Hamburg am 28. 8. — Nach Mexiko: „Nord= 
Schleswig” ab Hamburg am 7. 8., „Rio Bravo” ab Hamburg am 
20. 8., „Grunewald” ab Hamburg am 30. 8., „Toledo” ab Hamburg am 
10. 9. — Nach Kuba: „Nauplia” ab Hamburg am 30. 8. „Antiochia” 
ab Hamburg am 15. 10. — Nach Weſtindien: Amaſis” ab 
            Ham=
burg am 4. 8., „Kyphiſſia” ab Hamburg am 14. 8., „Teutonia” ab 
            Ham=
burg am 25. 8., „Erfurt” ab Hamburg am 4. 9. — Nach Jamaika, 
Haiti, Domingo und Puerto Rieo: „Troja” ab Hamburg am 
7. 8. „Arta” ab Hamburg am 28. 8., „Anatolia” ab Hamburg am 18. 9. 
— Nach Oſtaſien: „Saarland” ab Hamburg am 7. 8., „City of 
Tokio” ab Hamburg am 14. 8., „Saarbrücken” ab Hamburg am 21. 8., 
„Ningchow” ab Hamburg am 28. 8., „Heſſen” ab Hamburg am 4. 9. — 
Hamburg—Rheinlinie: Wöchentlich ein Dampfer. — Mitgeteilt 
durch den Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1. 
Kunſinotizen. 
deber Werte, Künfder und fünfflertſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwdhmm 
asſbiebht, bebckt ſich die Nedchtion ibr Urtel vor 
— Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen 
Landestheaters. Leitung: Direktor Adalbert Stefſter. Heute Mittwoch 
und täglich gelangt die Operette „Die Förſterchriſtel” zur 
            Wie=
dergabe, und ſei beſonders darauf hingewieſen, daß ab Donnerstag, 
den 5. Auguſt, die Abendvorſtellungen ſtets um halb 8 Uhr beginnen. 
Donnerstag, den 5. Auguſt, abends 10.30 Uhr, wird „Derfröhliche 
in Darmſtadt im Dienſt geſtanden hatten. 68 Gefallene ſind es — für= Weinberg”, Luſtſpiel in drei Akten von Karl Zuckmayer, zur 
            Erſt=
aufführung gelangen. Der erſte ſtarke Publikumserfolg eines 
            Bühnen=
dichters der jungen Generation. Es paſſiert nichts anderes darin, als 
dem Kriege verewigt worden ſind. Die Tafeln haben in der Kuppelhalle daß ein rüſtiger Vater noch einmal ein Mädchen fürs Herz findet und 
daß ſeine Tochter einen Laffen mit Stehkragen ſtehen läßt, um einem 
Rheinſchiffer an den kragenloſen Hals zu fliegen. Aber dieſe Fahrten 
und Irrfahrten geſchehen auf einem Boden, der förmlich von Uebermut 
dampft, geſchehen unter Menſchen von mitreißender Fröhlichkeit des 
            Her=
zens. Wir laſſen einige Preſſeurteile folgen: „Voſſiſche Zeitung”: „Der 
fröhliche Weinberg” wird auf allen deutſchen Bühnen zu ſehen ſein, und 
jedes Theater im Reich darf den Ehrgeiz hegen, das Stück zu 
ſpielerfolg geben?” — „Vorwärts”: „Da hat ein junger fröhlicher Kerl 
ein Volksſtück geſchrieben. Es war durchaus in Ordnung, daß der 
            Ver=
faſſer den Kleiſtpreis erhielt.” — Breslauer Zeitung”: „Wir freuen 
uns, daß ein Deutſcher den ſtärkſten Erfolg in dieſer Spielzeit errungen.” 
— „Frankfurter Zeitung”: „Dieſer feucht=fröhliche Weinberg ſoll uns oft 
erſtehen.” — „Generalanzeiger Frankfurt”: „Der junge Gerhart 
            Haupt=
mann könnte dieſen „Fröhlichen Weinberg” geſchrieben haben.” 
Volksſtimme Frankfurt”: „Geſund bis ins Mark iſt dieſes prachtvolle 
Stück.” — „Düſſeldorfer Tageblatt‟: „Das Stück iſt lebenswahr und 
„Die Fledermaus”, Lortzing: „Es war eine köſtliche Zeit”. Außerdem echt.” — Julius Hart ſchreibt im „Tag‟: „Das Haus war den ganzen 
Abend über voll Jubel — ein prächtiger, fröhlicher Weinberg‟ — Die 
Hauptrollen ſind beſetzt mit den Damen Calligaris, Julia Käding vom 
Stadttheater Mainz, Hedi Kuhn, Edith Steffter und Ly Schäfer, ſowie 
den Herren Paul Bruls, Rudolf Jelikoff. Richard Keßler vom Heſſiſchen 
Landestheater Darmſtadt, Hans Ney. Max Reichart, Juſt Scheu vom 
Stadttheater Halle, Paul Schüßler, Walter Straſſer und Willi 
            Ummin=
ger vom Stadttheater Mainz, der jetzt in dieſer Rolle in Berlin mit 
Deutſchland und Amerika tätig war, hat dafür reichhaltige Programme, großem Erfolg gaſtiert und die 250. Aufführung des Stückes geſpielt hat. 
Leiter der Aufführung iſt Direktor Steffter — Infolge der 
            Operetten=
aufführungsverpflichtungen kann. Der fröhliche Weinberg” nicht als 
Abendvorſtellung gegeben werden, ſondern nur als Nachtvorſtellung, und 
Für Sonntag, den 8. Anguſt, ſind für 11.40 Mk. für Hin= und Rückfahrt iſt der Beginn der Vorſtellungen auf 10.30 Uhr feſtgeſetzt. Freitag, 
Sonderzugskarten im Lloydreiſebureau, Rheinſtr. 17, zu haben. Ebenſo Samstag und Sonntag, abends 10.30 Uhr, finden ebenfalls 
            Wieder=
holungen von „Der fröhliche Weinberg” ſtatt. Donnerstag und Freitag, 
abends halb 8 Uhr, finden die letzten Wiederholungen der Operette „Die 
Förſterchriſtel” ſtatt. Infolge der großen Nachfrage wird am Samstag 
und Sonntag nochmals die erfolgreiche Operette „Der Orlow‟ (Der 
ruſſiſche Krondiamant) gegeben. 
— Palaſt=Lichtſpiele: „Das Mädel aus dem 
            Tanz=
lokal.‟ Ein verlorenes Mädchen und ein verlorener Menſch. Die 
Welt hat ſie von ſich geſtoßen — nun finden ſie einander Ein Schauſpiel 
von erſchütternd lebenswahrer Eindringlichkeit, dem die ſchauſpieleriſchen 
Meiſterleiſtungen von Mae Buſch und Owen Moore, die packende 
            Schil=
derung des eigenartigen Milieus und die rührende Menſchlichkeit des 
Geſchehens eine außerordentliche Wirkung geben. Ein Großfilm im 
wahrſten Sinne des Wortes. Ein Film, der durch ſeine Klarheit im 
ten, daß die Zeltmiſſion mithelfe, ſuchenden, irrenden, fragenden Men= Aufbau und Darſtellung ſtark feſſelt. — „Das Geheimnis der 
ſchen die Hand zur Hilfe zu bieten. Darauf hielt der Zeltevangeliſt die Jugend.” Sechs lebenswahre Akte. „Das Geheimnis der Jugend” 
warnt „ſpäte‟ Mädchen vor einer Heirat mit jüngeren Männern. Das 
Problem wird mit viel Geſchmack ſo behandelt, daß die Tragik der 
            Ent=
täuſchten ſtark empfunden, daß aber auch der ſchuldlos Schuldige 
            ſympa=
thiſch bleibt. Ein Film, der Seeliſches ohne Geſichterſchneiden enthüllt, 
der die Bekanntſchaft mit einer bedeutenden Künſtlerin, Pauline 
            Fve=
derik, vermittelt und zeigt, was dis Photographie als Kunſt bedeutet.
 Tageskalender für Mittwoch, den 4. Auguſt 1926. 
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines 
Haus, abends 8 Uhr: „Die Förſterchriſtel”. — Orpheum: 
Geſchloſſen — Schloß=Café: Konzert. — Café 
            Rhein=
gold: Konzert und Tanz. — Ludwigshöhe: Konzert. — 
Schmitz, Rheinſtraße 50: Unterhaltungsmuſik. — 
            Kinovor=
ſtellungen: Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.
Seite 5
 Aus Heſſen. 
Starkenburg. 
* Wixhauſen, 3. Aug. Sommerfeſt. Am Sonntag, den 8. 
Auguſt findet hier unter Mitwirkung des Muſikorcheſters, des 
            Turn=
bereins e. V. und des Geſangvereins „Sängerluſt” ein Sommerfeſt ſtatt. 
Von nachmittags 3 Uhr werden auf dem Tumplatze des Turnvereins 
Muſik= und Geſangsvorträge zu Gehör gebracht. Außerdem wird der 
Turnverein mit turneriſchen Vorführungen aufwarten — 
            Sama=
riterdienſt. Seit kürzerer Zeit hat ſich auch in unſerem Ort eine 
Ortsgruppe des Arbeiter=Samariter=Bundes gebildet. Ein erſter 
            Lehr=
gang unter Leitung des hieſigen Arztes Herrn Dr. med. Käß wurde 
bereits durch eine am Sonntag abgehaltene Prüfung abgeſchloſſen. 
* Eberſtadt, 3. Aug. Die Bautätigkeit im ſüdlichen Ortsteil 
iſt beſonders rege. Am Aufgangsweg zum Frankenſtein wird 
            gegen=
wärtig an einem Hauſe gebaut, in dem ſpäter ein Kaffee eingerichtet 
werden ſoll. 
* Eberſtadt, 2. Aug. Der Greiesheimer Weg iſt in den 
letzten Tacen über den Feſtplatz hinaus planiert worden. Die Hecken 
zu beiden Seiten ſind beſchnitten worden. 
* Pfungſtadt, 3. Aug., Ausſtellung. Wie verlautet, findet die 
Ausſtellung handwerklicher Erzeugniſſe beſtimmt Anfang Oktober ſtatt. 
* Bickenbach, 3. Aug. Viehſeuche. In einem Gehöft in der 
Sandſtraße iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen. 
* Ober=Ramſtadt, 3. Aug. Das Standesamt Ober=Ramſtadt hatte 
im Monat Juli 8 Geburts=, 4 Eheſchließungs= und 5 Sterbeeinträge zu 
verzeichnen. — Die Zahl der Erwerbsloſen hat ſich gegen die Vorwoche 
durch Zugang aus Kammfabriken und infolge Beendigung der 
            Kabel=
verlegungsarbeiten der Poſtwverwaltung wieder erhüht und beträgt jetzt 
260. — Der erſte Häuſerblock der Baugenoſſenſchaft „Selbſthilfe” Ober= 
Ramſtadt mit 4 Einfamilienhäuſern iſt nunmehr im Rohbau 
            fertig=
geſtellt. — Infolge des nun günſtigeren Wetters iſt die Ernte in vollem 
Gange. Das Mähen des Getreides iſt, da dieſes vielfach liegt, ſehr 
            be=
ſchwerlich. 
* Dieburg, 3. Aug. Straßenfperre. Die Kreisſtraße 
            Seligen=
ſtadt—Froſchhauſen iſt ſeit Montag wegen vorzunehmender Walzarbeiten 
geſperrt. Der Durchgangsverkehr geht über Hainſtadt. 
r. Babenhauſen, 3. Aug. Die Heſſ. Operettenbühne gab 
am Sonntag abend zum erſten Male ein Gaſtſpiel in dem für ſolche 
Zwecke vorzüglich geſchaffenen Großen Saalbau „Deutſcher Hof”. 
            Ge=
ſpielt wurde unter der künſtleriſchen Leitung von Fred Zimmer=
            Darm=
ſtadt die dreiaktige Operette „Das Mädel vom Rhein‟. Der Abend 
brachte, um es ſchon vorweg zu nehmen, einen großen künſtleriſchen 
Erfolg, für die Truppe, die über einige ſehr gute ſoliſtiſche Kräfte 
verfügt. Für die Tänze zeichnete Hans Ausfelder, der zuſammen mit 
Fred Zimmer und Ernſt Federlin Proben großen ſchauſpieleriſchen 
Könnens ablegte. Nicht unerwähnt ſeien W. Weber und die Damen Aenne 
Krebs und Elſe Volk, die ebenfalls gute Stützen des Enſembles ſind. 
— Nach langer Spielpauſe fand am Sonntag nachmittag auf dem 
Exerzierplatz das erſte Fußballſpiel zwiſchen der 1. Mannſchaft 
der Germania und dem Fußballklub Dreieichenhain ſtatt. Es endete 
mit dem Ergebnis 3: 3. Die Leiſtungen ſtanden beiderſeits auf keiner 
großen Höhe. Es fehlte offenbar am notwendigen Training und 
Zuſammenſpiel. 
* Groß=Umſtadt, 2. Auguſt. Herr Pfarrer Briegleb, der nach 
            lan=
gem ſchweren Leiden im Stadtkrankenhaus zu Darmſtadt geſtorben 
war, wurde heute unter einer noch nicht dageweſenen Beteiligung aus 
nah und fern zu Grabe getragen. Die Grabrede hielt Herr Pfarrer 
Hartmann unter zu Grundelegung des von dem Verſtorbenen 
            ſelbſt=
gewählten Textes: „Der Herr iſt mein Hirte‟. Nach der Einſegnung 
erfolgte eine Reihe von Kranzniederlegungen und Anſprachen. Herr 
Pfarrer Reichert ſprach im Namen des Dekanates, Herr Oberreallehrer 
Bernbeck für den gemeinſchaftlich=evangeliſchen Kirchenvorſtand, Pfarrer 
Schott für die Filialgemeinde Klein=Umſtadt, Eiſenbahnſekretär Euler 
als Vorſitzender des evangeliſchen Kirchengeſangvereins, Lehrer Weiß 
ſprach für den Schulvorſtand zu Raibach, Altbürgermeiſter Wolf für 
den Kirchewvorſtand zu Raibach, Herr Mattheß für denfenigen zu Semd, 
Profeſſor Dr. Bernius als Vertreter der Oberreal= und höherem 
            Land=
wirtſchaftsſchule, Rektor Maſer für die Volksſchule, Pfarrverwalter 
Hahn im Namen des Frauen= und Müttervereins, der Schüler Ludwig 
Weber für die zuletzt Konfirmierten; Herr Bürgermeiſter Lampe ſprach 
im Namen der Stadt, und endlich ſprach noch der Vertreter der 
            Ver=
bindung, welcher der Verſtorbene angehört hatte. Durch alle Anſprachen 
klang es hindurch in welch hohem Anſehen der Verewigte als 
            Seel=
ſorger, als Chriſt, Menſch und Lehrer geſtanden und wie ſehr er ſich 
die Liebe, Achtung und Wertſchätzung der weiteſten Kreiſe erworben hat. 
Möge der gute Samen, den er während ſeiner Njährigen Wirkſamkeit 
ausgeſtreut hat, reiche Früchte tragen. 
* Lengfeld, 3. Aug. Der hieſige Bahnhof, an der Kreisſtraße 
            Leng=
feld-Groß=Umſtadt gelegen, ſteht auf Gelände, das ehemals tiefer gelegt 
werden mußte. Die Kreisſtraße ſelbſt iſt bis zum Bahnhof ein Hohlweg. 
Das Bahnhofsgebäude war deshalb bisher nicht eher ſichtbar, bis mam 
unmittelbar daran war. Fremde Reiſende gingen wohl auch manchmsl 
zuerſt etwas fehl. Dieſem Uebelſtande iſt nun abgeholfen. Die Ecke der 
Bodenerhöhung zwiſchen Kreisſtraße und Bahnhofszugang iſt abgetragen 
worden. Es waren dabei rund 400 Fuhren Grund zu bewegen. Eim 
Landwirt füllte mit dem abgefahrenen Grund ein naſſes Grundſtück 
auf und verbeſſerte es dadurch. Das Bahnhofsgelände hat durch 
            Frei=
legung zweifellos gewonnen. Das hochgelegene Gelände am Bahnhof 
iſt in einer Größe von 6 Morgen im Beſitze der Reichsbahn und ſein 
Grund ſoll Verwendung finden, wenn beim Bau eines zweiten Gleiſes 
der Bahndamm verbreitert werden muß, damit dürfte es allerdings 
unter der heutigen Wirtſchaftslage noch keine beſondere Eile haben. 
Michelſtadt, 2. Aug. Die von uns bereits für Montag, den 2. Aug., 
gemeldete Säuglings= und Kleinkinderberatungsſtunde fällt aus. Die 
nächſte Beratungsſtunde i Michelſtadt findet am 19. Auguſt, nachmittags 
3 Uhr, ſtatt. 
t. Beerfelden, 3. Aug. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs 
beging am Samstag abend im „Bären” ihr 25jähriges Beſtehen. Eins 
größere Anzahl der Gründer war anweſend. Der Vorſitzende, Herv 
Kaufmann Willenbücher, gab einen Ueberblick über die Enwickelung und 
die Tätigkeit des Vereins während dieſer Zeit: Anfangs ein reges Lebew 
mit allerlei Verbeſſerungen in der Umgebung: „Bänke, Markierungen 
uſw. — während des Krieges und nachher Ruhe, jetzt wieder eifrigſte 
Tätigkeit. Ein kräftiges „Friſch auf” bezeugte, daß die Klubgenoſſen 
willens ſind, die Ortsgruppe weiter bei regſtem Leben zu halten. Die 
Stimmung der Anweſenden war dem Abend und der Veranſtaltung 
            ent=
ſprechend und äußerte ſich in kräftigem Einſtimmen in die Klublieder, 
welch letztere mit den Klängen der Schäfer=Kapelle abwechſelten. In den 
neunziger Jahren hatte ſchon einmal eine Ortsgruppe beſtanden, ſie war 
aber im Laufe der Jahre ſanft entſchlafen. — Für kommenden Sonntag 
hat die hieſige Ortsgruppe einen Ausflug an den Rhein projektiert. Der 
Vorſtand hat ein Programm ausgearbeitet, dem die Anweſenden freudig 
zuſtimmten, die Beteiligung iſt ſehr zahlreich. Für nur 17 Mark 
            erhal=
ten die Teilnehmenden völlig freie Bahn= und Schiffahrt, freie 
            Unter=
kunft bei freier Verpflegung für zwei Tage. Dieſe Rhein=Tour wird 
wohl als ſchönſter Punkt des diesjährigen Wanderprogramms gelten 
dürfen.
Seite 6
Nummer 214
Mittwoch, den 4. Auguſt 1926
 K. Beerfelden, 3. Aug. Vorgeſtern abend hielt Herr Pſarver Wahl= 
Butzbach im Ev. Bund hier einen Vortrag über: „Bilder aus dem 
            Ge=
fängwisleben”. Redner war 15 Jahre im hieſigen Kirchſpiel tätig und 
ſiedelte vor vier Jahren nach ſeinem neuen Wirkungsort Rockenberg 
über. Die alte Anhänglichkeit bewirkte, daß die zur Verfügung ſtehenden 
Räumlichkeiten dicht beſetzt waren. Einleitend betonte Redner, es ſei 
von großer Bedeutung, daß die Außenſtehenden ſich auch mit dieſen 
Fragen befaßten, die Stellung zu den betreffenden Unglücklichen würde 
dann vielfach eine andere werden. Wie der Zuſtand eines Friedhofs 
über den Geiſt einer Gemeinde Aufſchluß gebe, ſo ſei die Beſchaffenheit 
der Gefängniſſe ein Zeichen der Kultur eines Landes. Und in dieſer 
Beziehung brauche ſich Heſſen nicht zu ſchämen. Redner gab nun 
            Auf=
ſchluß über die Zahl der in Betracht kommenden Anſtalten dieſer Art, 
über ihre Einrichtung und Frequenz. Intereſſant waren die Zahlen. 
Sie zeigen an der wechſelnden Zahl der Jugendlichen den Einfluß der 
väterlichen Zucht, wenn dieſe fehlt, ſteigt die Zahl, — ſie zeigen auch die 
Wirkungen der neuen Beſtimmungen über Einſchränkung der 
            Gefäng=
nisſtrafen und Erſatz durch Geldſtrafen. Dieſe Aenderungen äußern ſich 
ſehr wohltätig, da man einen Menſchen mit Rückſicht auf ſein ſpäteres 
Fortkomen ſolange als möglich mit Gefängnisſtrafen verſchonen ſoll. 
Die Art der Unterbringung der Inſaſſen, ihre Ernährung und 
            Beſchäf=
tigung, die etwa zu erwartenden Erleichterungen, die Erholung und 
Betätigung auf muſikaliſchem Gebiete und ſo vieles Andere zeigen, wie 
dem körperlichen und geiſtigen Wohl der Häftlinge die größtmöglichſte 
Sorgfalt zugewandt wird. Redner erntete für ſeine ſpannenden 
            Aus=
führungen lebhaften Beifall. Der Vorſitzende, Herr Karl Horn, dankte 
im Namen der Verſammelten, im Verlauf des weiteren Beiſammenſeins 
erfuhr man noch manches, was durch Fragen der Anweſenden angeregt 
wurde. Herr Oberpfarrer Colin erfreute die Anweſenden durch mehrere 
künſtleriſche Violinvorträge unter entſprechender Begleitung auf dem 
Klavier durch ſeine Gattin. Volkslieder wurden noch angeſtimmt, und 
ſo verlief der Abend in ſehr anregender und gemütlicher Art. 
Hirſchhorn, 3. Aug. Waſſerſtand des Neckars. Am 2. 
Auguſt: 1,11 Meter: am 3. Auguſt: 1,07 Meter. 
* Grein b. Hirſchhorn, 3. Aug. Nun geht die Heidelbeer= und 
            Him=
beerernte ihrem Ende zu, ganz vereinzelt ſieht man noch Beeren hängen 
die beſonders groß ſind. Täglich waren in den Wäldern um unſer Dorf 
ganze Scharen von Beerenſuchern, beſonders aus dem benachbarten 
Schönau, Neckarſteinach und Alt=Neudorf anzutreffen, die gegen abend 
ganze Henkelkörbe voll Heidelbeeren und Eimer voll Himbeeren in 
Gruppen zuſammen die Landſtraßen hineinſchleppten. Dieſe 
            Beeren=
ernte bildet einen ſchönen Verdienſt der ärmeren Bevölkerung, kommt es 
doch vor, daß eine einzelne Perſon täglich 2 Schoppen und mehr zupfen 
kann. 
* Neckarſteinach, 3. Aug. Grünkernernte im Neckartal. Die 
Hitze der letzten Woche ließ die Hoffnung aufkommen, daß jetzt bald 
mit der Grünkernernte begonnen werden könne. Dieſelbe muß mit der 
Gelbreife des Spelzes einſetzen. Die Grünkernernte iſt eine angeſtrengte, 
arbeitsreiche Zeit ſür die Bauern, da die Spelz=Aehren vorm Dreſchen 
gedörrt werden müſſen. Das ſeit einigen Tagen wieder einſetzende 
Regenwetter berzögert natürlich die Ernte ſehr oder ſtellt ſie bei 
            länge=
rer Dauer gar teilweiſe in Frage, da die Körner dann allmählich in die 
Vollreife übergehen und dann nicht mehr zur Grünkernherſtellung 
            be=
nutzt werden können, was für die Landwirte natürlich Schaden bedeuten 
würde. Früher wurden Grünkern nur in dem Gebiet von Walldürn, 
Waldſtetten und Höpfingen im badiſchen Odenwald produziert. Heute iſt 
auch das Bauland, der Taubergrund und ſogar Teile des Neckartales 
zur Herſtellung von Grünkernen übergegangen. — Bereits vor 8 Tagen 
hatte man an einzelnen ſonnig gelegenen Teilen mit dem Schnitt des 
Getreides, beſonders von Gerſte, begonnen. Das es jedoch nun ſchon ſeit 
3 Tagen Regenwetter iſt, wird ſich die Ernte noch einige Tage 
            hinaus=
ziehen. Bei ſonnigem Wetter wäre in 2—3 Tagen überall die Frucht 
ſchnittreif. Sollte das Wetter aber ſo bleiben, dann wird man damit 
rechnen müſſen, daß einzelne Stücke, die der Sturm oder die ſchweren 
Gewitterregen der letzten Zeit teilweiſe umgelegt hat, bereits anfangen 
zu wachſen. Es wäre nun wirklich Zeit, daß einmal 14 Tage bis 
3 Wochen trockenes ſonniges Wetter eintreten würde, damit die 
            Land=
wirte ihre Ernte gut einbrächten. Die Ernteferien an den Schulen haben 
bereits begonnen. 
* Auerbach, 3. Aug. Preiserhöhung. Nachdem die Metzger 
den Preis für das halbe Kilo Rindfleiſch von 1,10 Mk. auf 1,20 Mk. 
            er=
höht haben, ſind nun auch die Bäcker mit dem Vierpfünder Gemiſchtes 
Brot von 70 auf 75 Pfg. in die Höhe gegangen. 
* Bensheim, 3. Aug. Autounfall. Auf der Straße zwiſchen 
Bensheim und Heppenheim wurde der 15 Jahre alte Ludwig Volk, der 
hinter einem Erntewagen herging, von einem daherſauſenden Auto von 
der Seite erfaßt und beiſeite geſchleudert. Er erlitt ſchwere innere 
            Ver=
letzungen und mußte im Krankenhaus, wohin man ihn verbrachte, 
            ope=
riert werden. 
* Heppenheim, 3. Aug. Die Heppenheimer Kirchweih hat auch in 
dieſem Jahre große Anziehungskraft auf die Bevölkerung von nah und 
fern ausgeübt. An den zwei Tagen, Sonntag und Montag, ſtrömten 
Hunderte von Gäſten nach Heppenheim, wo zeitweiſe auf dem Feſtplatz 
ein beängſtigender Verkehr ſich ahſpielte. Die Gaſthäuſer waren bis zu 
den frühen Morgenſtunden mit Gäſten überfüllt. Die Heppenheimer 
Wirte und Geſchäftsleute dürften auf ihre Koſten gekommen ſein, 
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 3. Aug. An 
            Waiſenbüchſen=
geldern für 1925 gingen durch Vermittelung der Bürgermeiſtereien 
bei dem Kreiswohlfahrtsamt Heppenheim 486 Mk. ein. Den größten 
Betrag mit je 51 Mk. lieferten die Gemeinden Waldmichelbach und 
            Mör=
lenbach ab, den kleinſten mit 15 Pfg, die Gemeinde Unterſcharbach. — 
Gemeinſamer Baumbezug. Der Kreisobſtbauverein 
            vermit=
telt auch in dieſem Jahre wieder den Ankauf von Obſtbäumen. 
            Beſtel=
lungen ſind bei den Vorſtänden der Ortsgruppen und bei den 
            Bürger=
meiſtereien rechtzeitig zu machen. 
* Von der Bergſtraße, 3. Aug. Strecke Weinheim—
            Hei=
delberg elektriſiert. Wie beſtimmt verlautet, befaßt ſich die 
Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft ernſtlich mit dem Gedanken, die 
Strecke Weinheim-Heidelberg zu elektriſieren, was allgemein freudigſt 
begrüßt wird, 
* Gernsheim, 3. Aug. Die Generalverſammlung des 
            Haus=
befitzervereins tagte im Nebenzimmer der Gaſtwirtſchaft 
            Stroh=
meyer, Inhaber Georg Robert Huber Witwe. Herr Robert H. Scholl 
als Vorſitzender begrüßte die Erſchienenen und leitete die 
            Verſamm=
lung. Das Protokoll der letzten Generalverſammlung wurde durch 
den Schriftführer, Herrn Martin Lokowitz verleſen. Daran anſchließend 
folgten die Mitteilungen über alle Vorkommniſſe, die ſich ſeit der 
letzten Generalverſammlung des Vereins zugetragen hatten. Der 
Nechner, Herr Kaufmann Rudolf Lutz, erſtattete den 
            Rechenſchafts=
bericht. Der Kaſſenvorrat beträgt Rm. 120.—, die bei der hieſigen 
Volksbank laut Beſchluß angelegt werden. Die Prüfung des 
            Rechen=
ſchaftsberichts durch die Herren Philipp Medikus und Adam Kerz ergab 
keine Beanſtandung. Dem Schriftführer wie dem Kaſſierer wurden 
Entlaſtung erteilt. Die Neuwahl des Vorſtandes ergab folgendes 
Reſultat: Robert H. Scholl, Theodor Bauer, Martin Lokowitz, Rudolf 
Lutz, Rudolf Nuß, Joh. Joſ. Draut, Bernhard Jungblut und Adam 
Kerz. Letzterer zeiht als neugewählt in den Vorſtand ein. Die §8 3 
und 5 der Statuten wurden einer Aenderung unterzogen. Der Punkt 
Verſchiedenes wurde unter lebhafter Anteilnahme der Anweſenden zur 
Ausſprache benutzt. Mit Worten des Dankes ſchloß der Vorſitzende 
hierauf die harmoniſch verlaufene Generalverſammlung. — Zu einem 
Freundſchaftsſpiel auf den Jägeräckern trafen ſich am letzten 
Sonntag die erſte Mannſchaft des Fußballklubs Konkordia 1910 
            Gerns=
heim und die gleiche Mannſchaft des Fußballklubs Germania 
            Pfung=
ſtadt. Das Treffen endete mit 2:1 zu Gunſten der letzgenannten 
Manſchaft. Das Spiel konnte beiderſeits nicht gefallen. Beſonders 
mißfällig und ſtörend war das laute Rufen und Sprechen der 
Gäſtemannſchaft. — Die Leiche des am Freitag verſtorbenen 7 Wochen 
alten Kindes Rudolf Julius Nagel wurde vergangenen Samstag einer 
gerichtlichen Sektion unterzogen, da die Todesurſache nicht feſtgeſtellt 
werden konnte. Ein Ergebnis der ſtattgehabten Sektion liegt noch 
nicht vor. 
Gernsheim, 3. Aug. Wafferſtand des Rheins. Am 3. 
Auguſt, morgens 6 Uhr: 2,61 Meter.
 * Biebesheim, 3. Aug. Gurkenmarkt? Die hieſigen 
            Gurken=
güchter hatten an den Gemeinderat ein Geſuch um Abhaltung eines 
Marktes gerichtek. Der Gemeinderat hat beſchloſſen, dieſes Geſuch zu 
unterſtützen und bei dem Kreisamt vorſtellig zu werden. Es ſollen 
wöchentlich zwei Märkte ſtattfinden. 
* Lampertheim, 2. Aug. Gemeinderatsbericht. In der 
letzten Sitzung gelangte folgendes zur Beratung: ſeit nahezu 2 Jahren 
iſt die Stellung des Gasmeiſters unbeſetzt und war zur Bewerbung 
ausgeſchrieben. Man hatte ſich ſeinerzeit geeinigt, bei der Beſetzung 
nur hieſige Bewerber zu bevütckſichtigen. Die Wahl fiel denn auf den 
inzwiſchen den Dienſt verſehenden Adam Armbrüſter. Derſelbe hat 
            zu=
nächſt eine einjährige Probedienſtzeit abzulegen, Einreihung in Gruppe 
6 der Beſoldungsordnung, Dienſtwohnung zum Mietſatz von 300 Mk. 
und freie Heizung und Beleuchtung. Seine Wohnung im eigenen Haus 
ſtellt er der Gemeinde zur Verfügung. Bei etwaigem Anſchluß der 
Gemeinde an das geplante Ferngaswerk während des Probedienſtjahres 
ſcheidet er aus dem Gemeindeverhältnis aus. — An Stelle zweier 
            aus=
ſcheidender Feldſchützen werden die bei Einführung der ſtaatlichen Polizei 
entbehrlich gewordenen Nachtſchutzleute Philipp Hamm 7. und Tobias 
Schröder gewählt, die ſchon ſeither Dienſt als Hilfsfeldſchützen leiſteten. 
— Die kommuniſtiſche Partei hat Antrag auf Bereitſtellung von 200 000 
RM. zur Ausführung von Notſtandsarbeiten geſtellt, und zwar ſollen 
hiervon je 100 000 R.M. zum Straßenausbau und Wohnungsbau 
            ver=
wendet werden. Der Antrag wird damit begründet, daß die Gemeinde 
das Kabital gut aufnehmen könnte, da die Schuldenlaſt heute nun etwa 
1 der Vorkriegszeit betrage und auch andere Gemeinden, beiſpielsweiſe 
die Nachbargemeinde Viernheim mit einer Kapitalaufnahme von 500 000 
R.M. füir ähnliche Zwecke, vorangegangen ſeien. Der Gmeindebaumeiſter 
hält die Einführung der Kanaliſation für dringend erforderlich und 
ſchlägt die Ausführung derſelben in der Ernſt=Lubwig= und einem Teil 
der anſtoßenden Kaiſerſtraße als Notſtandsarbeit vor. Man beauftragt 
nach vorheriger Ausſprache den Baumeiſter über beide Profekte 
einen Koſtenanſchlag auszuarbeiten und alsbald in Vorlage zu bringen, 
damit Weiteres unternommen werden kann. — Einen Pachtpreis für 
den dem Philipp Illius im Induſtriegelände überlaſſenen Platz ſoll 
die Bürgermeiſterei mit dieſem vereinbaren. — In ein 
            Fiſchereipacht=
verältnis treten anſtelle 2 Zurücktretenden Mich. Krämer 1. und Abam 
Krämer 4. von hier. — Infolge Wegzugs und Ausſcheidens aus der 
hieſigen Jagdgeſellſchaft tritt der Gg. Ludwig Grünewald als 
            Jagd=
pächter zurück. Die Geſellſchaft iſt ſolidariſch haftbar und beſtehen daher 
wegen deſſen Ausſcheiden keine Bedenken. — Die ſtaatliche Polizei iſt 
fetzt im neuen Polizeiamt untergebracht und ſind dadurch die ſeither von 
der Kriminalabteilung belegten Räume des Rathauſes und die 
            Arreſt=
zellen in dieſem freigeworden. Die Bürgermeiſterei will durch Umbau 
desſelben Platz für das Arbeits= und Wohnungsamt ſchaffen, das ſeither 
in einem Privathaus untergebracht iſt und jährlich 576 R.M. Miete 
            er=
forderte. Der Umbau würde ſich auf 3500 Mk. ſtellen. Gleichzeitig 
wird erſucht, im Rathaus elektriſche Beleuchtung einzuführen. Die 
            An=
regungen finden Zuſtimmung. — Der Bürgermeiſter gibt noch bekannt, 
daß mit dem 1. Juli der Gemeindeförſter Schmidt in den Ruheſtand 
getreten iſt, und daß die Stelle baldmöglichſt wieder beſetzt werden ſoll. 
Der Gemeinde ſei das Vorſchlagsrecht bei den Bewerbern zugeſichert 
worden. — Drei für die nichtöffentliche Sitzung zurückgeſtellte Punkte 
gelangten alsdann noch zur Erledigung. 
Groß=Gerau, 3. Aug. Filmverbot. Die Interalliierte 
Rheinland=Oberkommiſſion hat von dem Lichtbildſtreifen „Frauen der 
Leidenſchaft” den Teil verboten, der ſich „Die Tänzerin des Fürſten” 
betitelt. — Kreisarbeitsnachweis. Der Kreisausſchuß hat zu 
Mitgliedern des Verwaltungsausſchuſſes des Kreisarbeitsnachweiſes 
folgende Herren gewählt: Aſſeſſor Machenheimer=Rüſſelsheim. Dr. 
Krauſe=Guſtavsburg, Landwirt Heinrich Walter 4. in Königſtädten als 
Arbeitgeberbeiſitzer und Lagerhalter Ewald 2.=Trebur, Schreiner 
            All=
geier=Rüſſelsheim und Schloſſer Karg=Mörfelden als 
            Arbeitnehmerbei=
ſitzer. Für jeden der Genannten iſt ein Erſatzmann ernannt. 
* Langen, 3. Aug. 1926. Einen für unſere Geſangskultur 
            her=
vorragendes Zeugnis ablegenden Liedertag hielt der hieſige 
            Geſang=
verein „Liederkranz”, einer der älteſten Vereine Heſſens, am letzten 
Sonntage ab. Waren doch nicht weniger als 24 Geſangvereine dem 
Ruf des veranſtaltenden Vereins gefolgt, unter ihnen viele der 
            be=
kannteſten, auf Wettſtreiten regelmäßig erfolgreichen Vereine. Etwa 
1400 Sänger ſah Langen in ſeinen Mauern, ſie ſangen in zwei Sälen 
und wetteiferten miteinander im künſtleriſchen Vortrag der Werke. Man 
kann mit Genugtuung feſtſtellen, daß das Volkslied an Zahl und Güte 
der Vorträge ebenbürtig neben dem großen Kunſtchor ſtand. Aus 
der reichen Fülle des Gebotenen Einzelheiten hervorzuheben, iſt faſt 
unmöglich. Von großer Bedeutung /war es, daß es ſich nicht um 
einen Wettſtreit handelte, ſondern um ein Singen, bei dem Fachleute 
zugegen waren, die eine ins Einzelne gehende Kritik der Leiſtungen 
an der Hand der Partituren verfaßten. Auf dieſe Weiſe ſoll den 
            Ver=
einen in höherem Maße Gelegenheit gegeben werden, Fehler zu 
erkennen und ihrer Arbeit die Richtung zu geben, die am ſicherſten zur 
Vollendung führt. Beſonders hervorragende Leiſtungen boten außer 
dem feſtgebenden, zur Begrüßung ſingenden Verein vor allem „
            Sänger=
luſt” Wixhauſen, „Sängerluſt” Egelsbach, die mit beſonders ſchöner 
Tongebung ſangen, Männerquartett Langen, „Sängerluſt‟ Dieburg, 
die den überaus ſchweren Hegarſchen Chor: „Kaiſer Karl in der 
Johannisnacht” erſtaunlich gut zu Gehör brachten, „Germania” 
            Egels=
bach, Männergeſangverein Guſtavsburg und Volkschor „Sängerluſt”, 
Frankfurt a. M.=Weſt. Aber auch unter den nichtgenannten Vereinen 
gab es erſtklaſſige Leiſtungen, Nieten nur ſehr wenige. Bedeutungsvoll 
war auch die Anſprache des erſten Vorſitzenden, Herrn Fr. Sturm, der 
u. a. darauf hinwies, daß die Geſangvereine, die doch ſo wichtig für 
die Volksbildung und die Veredelung des inneren Lebens ſind, noch in 
fehr geringem Maße von Behörden und Regierung unterſtützt werden, 
während den Sportvereinen derartige Vergünſtigungen zuteil werden, 
daß ihre Veranſtaltungen meiſtens für die Veranſtalter äußerſt 
            ge=
winnbringend ſind, während die Geſangvereine häufig einem 
            finan=
ziellen Mißerfolg ausgeſetzt ſind. Hier gilt es, durch Organiſation und 
unermüdliche Arbeit die edlen Beſtrebungen des Volksgeſangs der 
Oeffentlichkeit und den Behörden in verſtärktem Maße zum Bewußtſein 
zu bringen, 
* Offenbach, 3. Aug. Die Stadt beabſichtigt, die Anſprüche aus 
            An=
leiheſtüchen der Inflationszeit ebenfalls in bar abzulöſen. Es handelt 
ich um zwei Anleihen aus den Jahren 1922 und 1923. Die Abfindung 
ſoll mit 12,5 v. H. geſchehen. Die Stadt zahlt für 210 Millionen 
            Pa=
viermark aus dem Jahre 1922 nur 6397 und für 70 Millionen aus dem 
Jahre 1923 gar nur 875 Reichsmark. Die Stadt würde ſo 57 642 
            Gold=
mark von 1922 und 1923 mit 7205 Goldmark ablöſen. Der hieſige 
            Hypo=
thekengläubiger= und Sparerſchutzverband wird gegen dieſe Abfindung, 
ie nicht über den Mindeſtſatz hinausgeht, Einſpruch erheben. 
* Bieber b. Offenbach, 3. Aug. Um den Steuerausſchlag 
für das Rechnungsjahr 1926 gab es im hieſigen Gemeindeparlament 
heftige Debatten. Der Gemeinderat mußte ſich mehrmals mit dieſer 
            An=
gelegenheit beſchäftigen, da er zunächſt die vom Kreisamt in Offenbach 
verlangte Erhöhung der Gemeindeſteuern ablehnte. Schließlich gab man 
doch in der letzten Gemeinderatsſitzung in Anbetracht hoher Ausgaben 
für Kanaliſationsarbeiten uſw. ſeine Zuſtimmung zu den neuen 
            Aus=
ſchlagſätzen, die ſich auf der Höhe der gleichen Sätze in den 
            Nachbar=
gemeinden halten. 
r. Rüſſelsheim, 2. Auguſt. Eine ſtärkere Nachfrage beſteht wieder auf 
den 4 PS.=Opelwagen. Die Firma Opel mußte dazu übergehen, das 
            Pro=
duktionsprogramm zu erhöhen. — Die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft 
hier wird im Laufe dieſer Woche in ihrer Siedlungskolonie an der 
            Haß=
locher Straße, in nächſter Nähe des Waldes, ihre 14 neuerbauten Häuſer 
von je 2 Dreizimmerwohnungen beziehbar fertigſtellen laſſen. Die 
            Häu=
ſer ſind zum Verkauf auch an Nichtmitglieder ausgeſchrieben. 
M. Rüdesheim a. Rh., 3. Aug. 500 Mk. Geldſtrafe wegen 
Singens des Deutſchlandliedes. Bekanntlich hatten bei 
einem Ausfluge, den Rektor Bertram mit der hieſigen Volksfchule 
            ge=
macht hatte, die Teilnehmer am „Deutſchen Eck” in Koblenz das 
            Deutſch=
landlied geſungen. Rektor Bertram hatte ſich deswegen vor dem 
            franzö=
ſiſchen Militärgericht in Kohlenz zu verantwoxten, das ihn zu einer 
Geldſtrafe von 500 Mark oder 2 Monaten Gefängnis verurteilte.
 Oberheſſen. 
* Vilbel, 3. Aug. Der Antrag des kommuniſtiſchen 
            Gemeinderats=
mitgliedes auf Kündigung und Löſung der Verträge mit der 
            evangeli=
ſchen und katholiſchen Kirchengemeinde gab Anlaß zu einer heftigen 
Ausſprache in der Gemeinderatsſitzung. Der Vorſitzende, Bürgermeiſter 
Rechthien, erklärt an Hand der Akten, daß die Verträge auf ewige Zeiten 
geſchloſſen ſeien und nur in beiderſeitigem Einverſtändnis gelöſt werden 
könnten. Mit 11 gegen 8 Stimmen wurde beſchloſſen, die Verträge zu 
prüfen. 
b. Friebberg, 2. Aug. In der Liebfrauenkirche wurde am Sonntag 
abend von den hier tagenden „Adler und Falken” das aus dem 13. 
            Jahr=
hundert ſtammende ſogen, Zehnjungfrauenſpiel (die Legende 
von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen) zur 
            Auffüh=
rung gebracht. Sowohl die vollendete künſtleriſche Darſtellung wie die 
prachtvollen Koſtüme verfehlten nicht ihre tiefe Wirkung auf die 
            Bu=
hörerſchaft. Die Kirche war überfüllt, nicht nur waren alle Plätze beſetzt, 
ſondern die Menge ſtand Kopf an Kopf in allen Gängen. Auch der 
nächſte Tag brachte noch manches Schöne, ſo beſonders die Vorführung 
eines Kaſperletheaters auf der Seewieſe, die beſonders bei der Jugend 
begeiſterte Aufnahme fand, ſowie eine Abendmuſik in der 
            Liebfrauen=
kirche. 
* Steinfurth bei Friedberg, 2. Aug. Schlechte Erfolge 
eines Wünſchelrutengängers. Im Södlerbergland hatte er 
in 12 Meter Tiefe einen ſtarken Waſſerlauf feſtgeſtellt. Man grub bis 
15 Meter tief, ohne auf Waſſer zu ſtoßen. Die geplante Errichtung einer 
Waſſerleitung kann daher nicht zur Ausführung kommen. 
* Butzbach, 2. Aug. Der Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes 
Friedberg in Verbindung mit dem 60jährigen Jubiläum der hieſigen 
Freiw. Feuerwehr findet nächſten Samstag und Sonntag hier ſtatt. Es 
werden etwa 800 Feuerwehrleute aus Oberheſſen und den benachbarten 
preußiſchen Orten erwartet. Am 7. Auguſt geht abends in der Feſthalle 
ein Kommers voraus. Die Tagung findet am Sonntag vormittag im 
„Deutſchen Haus” ſtatt. Hieran ſchließt ſich ein Brandangriff. 
            Nach=
mittags wird ein ſtattlicher Feſtzug durch die Straßen ſich bewegen. Auf 
dem Feſtplatz werden ſich Konzerte, Anſprachen und Volksfeſt anſchließen. 
* Gießen, 3. Auguſt. Einer der beliebteſten und angeſehenſten 
            Ver=
eine, die „Bavaria” beging unter ſehr ſtarker Beteiligung ſein 
goldenes Jubiläum. Bei dem großen Feſtkommers im Klubſaal ſprachen 
für den Alten Herren=Verband K. Berg, für den Aktiven Bund H. 
Wörner. Der Feſtabend hatte ein ſehr reichhaltiges Programm: 
            Feſt=
eſſen, Konzert, Theater=Aufführungen, Ball. 
* Gießen, 3. Aug. Einen großen Zuchtviehmarkt mit 
Zuchtviehauktion wird der Mitteldeutſche Rotviehzüchterverband 
am 16. September in unſerer Stadt abhalten. Sämtliche aufgetriebenen 
Tiere müſſen gegen Maul= und Klauenſeuche geimpft ſein: Tiere mit 
Farbfehlern ſind ausgeſchloſſen. Die Auktionen der Zuchttiere ſollen 
immer noch weiter ausgedehnt werden; in bezug auf Hebung des 
            Zucht=
materials und Geſtaltung der Zuchtviehpreiſe haben die eingeführten 
großen Verſteigerungen und Zuchtviehmärkte ſehr günſtig gewirkt. Außer 
der Vogelsberger Rinderraſſe ſind im Verband zuſammengeſchloſſen: 
Sauerländer, Harzer, Schleſier, Weſtfalener Rotvieh. 
* Hungen, 2. Aug. Von einem ſchweren Zementrohr 
zerquetſcht wurde der verheiratete Arbeiter Meier von hiex. Die 
Arbeiter waren mit dem Wegbringen von Zementrohren beſchäftigt, die 
bei der Kanaliſation der Stadt Verwendung finden. Meier ſtürzte in 
einen Schacht und das ſchwere Zementrohr fiel auf ſeinen Körper. Der 
Bruſtkorb wurde ihm eingedrückt und der Unterleib zerquetſcht. Meier 
iſt kurz darauf unter furchtbaren Schmerzen geſtorben. 
* Lollar a. b. Lahn, 3. Aug. Der Kreisfeuerwehrtag des 
Kreiſes Gießen fand in unſerem großen Induſtrieprt in 
            Verbin=
dung mit dem 50jährigen Jubiläum der hieſigen 
            Freiwil=
ligen Feuerwehr ſtatt. Eröffnet wurde die Tagung durch die 
Feſtfeier am Samstag. Der 1. Kommandant, Rohrbach, und Bürgermeiſter 
Schmidt begrüßten die Gäſte. Der Vorſitzende des Verbands der 
            heſſi=
ſchen Feuerwehren, Ehrenkommandant Faber=Gießen, 
            Kreisverbandsvor=
ſitzender Wenzel=Gießen, ſprachen der Lollarer Wehr ihre Glückwünſche 
aus. Fahnennägel überreichten: Gießener Feuerwehr, 
            Sängervereini=
gung Lollar und Feuerwehr Großen=Linden. Der Kriegerverein 
            über=
reichte der Feuerwehrkapelle mehrere Märſche und ein Lollarer Kind, 
Kammervirtuoſe Kümmel=Darmſtadt, ſchenkte einen eigens zum goldenem 
Jubiläum komponierten Feuerwehr=Jubiläumsmarſch. Sonntag 
            vormit=
tag wurde unter Leitung von Fritz Wenzel=Gießen der 
            Kreisfeuer=
wehrtag abgehalten. Sämtliche Wehren des Kreiſes und Wehren 
aus den Kreiſen Alsfeld, Marburg und Wetzlar nahmen teil, z. B. 
            Gla=
denbach, Rodheim a. d. Bieber, Niedershauſen. An der Tagung nahm 
als Regierungsvertreter Oberregierungsrat Heß Gießen teil, ferner 
waren erſchienen: Kreisfeuerwehrinſpektor Dickoré Gießen, Branddirektor 
Braubach=Gießen, Salzmann=Bad=Nauheim als Vertreter des heſſiſchen 
Landesverbandes und Kreisbrandmeiſter Eckart=Marburg. In der Sitzung 
wurde angeregt, daß die Kommandanten der Wehren gemeinſam an der 
Reichsfeuerwehrwoche zu Düſſeldorf (9.—15. Auguſt) 
teilnehmen ſollen. Der nächſte Frühjahrsverbandstag findet in Gießen 
ſtatt, für den Herbſttag hat ſich die Wehr zu Hungen gemeldet, die 
ihr 50jähriges Beſtehen damit verbinden will. Bei dem Brandangriff 
wurde eine Motorfeuerwehrſpritze vorgeführt, die lebhaften Beifall 
erntete. Für gute Beteiligung und gute Haltung im Feſtmarſch wurden 
als Geſchenke Becher überreicht, und zwar an die Wehren Großen=
            Lin=
den, Hungen, Großen=Buſeck und Heuchelheim. 
* Wieſeck, 3. Aug. Der Streit zwiſchen der 
            Kirchen=
gemeinde und der politiſchen Gemeinde über 
            Unter=
haltung der Kirche und des Pfarrhauſes iſt dahin entſchieden worden, 
daß die politiſche Gemeinde auch in der Berufungsinſtanz verurteilt 
wurde, für Unterhaltung und Erhaltung der kirchlichen Gebäude 
            auf=
zukommen, obwohl die Kirchengemeinde Beſitzerin iſt. — Das Hochwaſſer 
hat die Lahnufer an der Badeburg derartig beſchädigt, daß der 
            Ge=
meinderat 4500 Mk. für Uferausbeſſerung in Betonausführung bewilligte. 
* Klein=Linden, 3. Aug. Die Gehaltsbezüge der Gemeindebeamten 
wurden neu geregelt. Der Gemeinderat beſchloß, das Gehalt des 
            Bürger=
meiſters von Gruppe 8 auf Gruppe 6, das des Rechners von Gruppe ( 
auf Gruppe 5 herabzuſetzen. Die Gehälter des Polizeidieners und 
            Flur=
ſchützen wurden nach Gruppe 3 feſtgelegt. 
* Gedern, 2. Aug. Ein wertvolles altes Gemälde von Gedern 98. 
langte durch Schenkung ſeitens des Kaufmanns Rothenberger in den 
Beſitz der Gemeinde, die es in dem Rathausſaale unterbrachte. Das 
Gemälde iſt etwa 400 Jahre alt und zeigt das intereſſante Bild unſerei 
Stadt aus der Zeit von etwa 1550, 
* Grünberg, 2. Aug. Lehrer der hieſigen Landwirtſchaftlicher 
Winterſchule unternahmen mit 50 ehemaligen Landwirtſchaftsſchülerf 
eine Rheintour. Zunächſt ging es nach Oppenheim, wo die Weinberg 
und Obſtbauſchule beſichtigt wurde. Per Schiff ging es nach Cohleni 
und per Bahn dem Lahntal entlang nach Gießen. Sicherlich wird das 
Erlebte den Beteiligten ſtets in Erinnerung bleiben. 
* Ulrichſtein, 2, Aug. Auf dem Jakobimarkt war ſehr gutel 
Zuchtmaterial, ſowohl von der Vogelsberger= als auch von der Simmen 
taler Rindyiehraſſe aufgetrieben. Die Prämiierung war mit 70 Vogels 
berger und 33 Fleckvieh=Kühen und Rindern beſchickt, während der 
Schweinemarkt einen Auftrieb von 225 Tieren aufwies. Von ſeiten dei 
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für Oberheſſen waren Generalſekretä: 
Dr. Wagner und Zuchtinſpektor Nichtberg anweſend. Die Prämiierung 
hatte folgendes Ergebnis: 1. Vogelsherger Rinder. 1. Preiſe 
Altbürgermeiſter Deubel=Rudingshain. Joh. Rahn=Wohnfeld, Heinric 
Schneider=Unter=Seibertenrod, W. Deubel=Rudingshain. Vogels 
berger jüngere Kühe, Ehrenpreis: Th. Dambmann=Rudings 
hain. 1. Preiſe: K. Dambmann=Rudingshain. Hch. Fritz=Wohnfeld 
Vogelsberger ältere Kühe. Ehrenpreis: Hch. Fritz=Wohnfeld 
1. Preiſe: Altbürgermeiſter Deubel=Rudingshain, Otto Weißhaupt=Wohn 
feld, K. Dambmann=Rudingshain. Mit dem Markte hatte die Landwirk 
ſchaftskammer die Prämiierung von 1 Vogelsberger und 8 Fleckviehbule! 
verbunden. Den erſten Preis erhielt hier die Gemeinde Rudingshain 
Fünf von dieſen Bullen wurden auf der ſtattfindenden Auktion verkauſt 
Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen 520—700 Mark. Das Geſchäft ginl 
flau und litt beſonders unter der Geldknappheit.
AUALE!
VrLTZ!
M.
LBln,1117
[ ← ][ ][ → ]Nummer 214
Mittwoch, den 4. Auguſt 1926
Seite 7
Bergrekord
 Die Vorjahrsrekorde erheblich unterboten! 
(Von unſerem S. D.=Sonderberichterſtatter.) 
Freiburg i. B., 1. Auguſt. 
Was der Klauſenpaß für die Schweiz, das iſt dieſe 
            Schau=
insland=Bergrennſtrecke bei Freiburg i. B. für Deutſchland: die 
beſte und ſchwerſte Bergprüfungsſtrecke, die es gibt. Froh ſtand 
die Morgenſonne über den Schwarzwaldbergen, als ab 8½ Uhr 
vormittags das A.D.A.C.=Bergderby ſeinen Anfang nahm. 
Gegen Mittag ſtiegen Nebelfetzen vom Tal auf und lagerten ſich 
auf kurze Streckenteile. Das tat dem Sport und der Stmmung 
keinen Abbruch. Viele, viele Tauſende waren auf Hängen und in 
den Wäldern, und keiner wurde deismal enttäuſcht, denn es war 
ſchöner Sport und es gab bewundernswerte techniſche 
            Leiſtun=
gen! Badiſche Miniſter, der Oberbürgermeiſter von Freiburg, 
der Rektor der Univerſität Freiburg, das Präſidium des ADAC., 
führende Sportorganiſatoren von der O.N.S., D.M.S., dem 
A.v.D. und dem A. D.A. C. waren zur Stelle, dazu bekannte 
            Füh=
rer der Autoinduſtrie: Direktor Rix von Adler, Freiherr von 
Jungenfeld und Dr. Voelter von Mercedes=Benz, Grimmeiſen 
gon Boſch, Slevogt von Selbe, Kappler von Benz=Gaggenau 
t. a. m. 
Die Motorräder begannen den Kampftag. Wieder gab es 
vom erſten Start ab einen ſehr, ſehr ſcharfen Wettkampf deutſcher 
wit Auslandsmaſchinen. Auf dieſer 12 Kilometer langen 
            Berg=
trecke mit 140 Kurven war kaum jemand im Vorteil, denn es 
nab kaum einen Lokalmatador, der die Tücken der 140 Kurven 
ſeſſer oder weniger gut kannte, als das Gros der auswärtigen 
Fahrer. Die Höhendifferenz von 800 Meter, das fortährende 
lbbremſen und wieder ſchnell auf=hohe=Touren=Kommen der 
Notoren, die Beanſpruchung von Differenzial und Reifen in den 
euren, das alles machte den ADAC=Bergrekord zu einem der 
verwollſten Wettbewerbe der Saiſon. Das erſte Rennen der 
25 ccm=Motorräder wurde von Schätzle auf DKW. im 
            Allein=
ang gewonnen. In der 175 ccm=Klaſſe gab es, wie ſchon beim 
Zortagsrennen um den Kilometer=Rekord, einen harten Kampf 
wiſchen Auslandsfahrern auf Auslandsmaſchinen und den 
eutſchen DKW=Fahrern. Der Franzoſe Sourdrt auf Monet u. 
zoyon war ſchließlich 10 Sekunden ſchneller als, der beſte der 
„KW=Fahrer, Geiß (Pforzheim), Zick auf einer öſterreichiſchen 
Juch=Maſchine wurde dritter vor Vielhauer auf DKW. Bomerkt 
eiübrigens, daß die Motorradwettbewerbe der einzelnen Klaſſen 
wendlich viel ſtärker beſchickt waren, als die Wagen=Klaſſen. Der 
Zettbewerb der 250 ccm=Maſchinen ergab diesmal einen 
            ein=
rucksvollen deutſchen Sieg: Stelzer (München) auf BMW. 
            ge=
ann im 60 Km.=Durchſchnittstempo trotz der 140 Kurven. In 
er 350 ccm=Klaſſe ſchuf der Franzoſe Goſſorgues einen neuen 
treckenrekord. In 11:34 brachte er ſeine franzöſiſche Maſchine 
us Ziel. Auch in der 500 ccm=Klaſſe purzelten alle bisherigen 
treckenvekorde. Eine deutſche BMW.=Maſchine, gefahren von 
enne (München) war in 11:11,2 die ſchnellſte von allen, 
Der Welſch=Schweizer Franconi fuhr auf einer Motoſacoche 
der 750 ccm=Klaſſe mit 10:16 nicht nur die beſte Zeit aller 
kotorradfahrer, ſondern die beſte Zeit des Tages überhaupt. 
eine Leiſtung war hervorragender Sport! Er riskierte in jeder 
uave — und hatte Glück. Der Vorjahrsrekord Buſſingers wurde 
in ihm ganz erheblich unterboten. Mit 11:26 holte ſich Roth 
Nünchen) auf Victoria den 2. Preis vor Schmitt (Offenbach) 
if Güldner. Eine Nürnberger Victoria=Maſchine, gefahren von 
rudes, erzielte im Seitenwagenwettbewerb in der 600 
            ccm=
ſaſſe eine vorzügliche Spitzenleiſtung, und Dobler (Stuttgart) 
urde auf New Imperial Sieger der 1000 ccm=
            Seitenwagen=
laſſe. Erfreulicherweiſe läßt ſich feſtſtellen, daß im 
            Bergrekord=
ennen die deutſchen Motorräder weſentlich beſſer abſchnitten, 
s am Samstag im Flachrennen. Was ein Beweis dafür iſt, 
iß die deutſchen Fabriken den Anforderungen des 
            Tages=
brauchs — Bewaltigung jeden Geländes — hervorragend 
echnung tragen. 
Der Wagenwettbewerb ſtand im Zeichen des großen 
            Vier=
mpfes Campari=Werner=Heußer=Kappler. Endlich nun, nach 
ancherlei Pech, hatte Werner heute ſeinen Glückstag und der 
tercedes Siegeslauf Werner unterbot ſeinen vorjährigen 
treckenrekord ganz erheblich, fuhr wieder einmal ein glänzendes 
ennen und der Mercedes erwies ſich auf der Bergſtrecke dem 
fa Romeo ſehr überlegen. In 10:24 (Werners Vorjahrsrekord 
tr 11:31) bewältigte Werners Mercedes die 12 Km.=Strecke, 
veitſchnellſter war nicht Campari, ſondern Karl Kappler auf 
rem Bugaiti. Heußer auf ſeinem Steyr, der wohl am 
            drauf=
ngeriſchſten von allen fuhr, war Drittſchnellſter im 
            Rennwagen=
ttbewerb und war vorher mit 11:27 Schneülſter aller Fahrer 
Tourenwagenwettbewerb geweſen. Werner kann den Ruhm 
ſich verbuchen, durch die zuſammen beſte Zeit (Bergrennzeit 
d Flachrennzeit addiert) den Großen Sieg imn Freiburger 
rbh und damit den Ehrenpreis der Stadt Freiburg für die 
te Zeit beider Rekorde gewonnen zu haben. Das iſt nach dem
 Großen Preis von Deutſchland und dem ſpaniſchen Erfolg ein 
neuer eindrucksboller Mercedes=Sieg, wiederum errungen auf 
deutſchen Continental=Reifen der neuen, ſchwarzen Qualität. Daß 
Roſenberger bei ſeinem erſten Start nach ſeinem Unfall das Pech 
hatte, infolge eines Montagefehlers vorzeitig auszuſcheiden, war 
bedauerlich. 
Im Kleinwagenwettbewerb der Sportwagen bis 1100 ecm 
war wiederum der Eiſenhauerſche Salmſon der ſchnellſte vor 
Hans von Opel und Jörns auf Opel. Die beiden kleinen 
            Hano=
mag von nur 500 ccm hielten ſich auch in dieſer überlegen ſtarken 
Klaſſe ſehr gut. Volkhardt (Düſſeldorf) war in der 1½ Liter= 
Klaſſe auf ſeinem Rabag=Bugatti nach draufgängeriſcher, aus=
 gegen einen Felſen gefahren, kam aber unverſehrt davon. Beck 
(Augsburg), der, alles riskierend, ſeinen Bugatti in 
            hervor=
ragender Zeit kurz bis vors Ziel gebracht hatte, überſchlug ſich. 
Der Wagen ſtand Kopf, die Inſaſſen landeten unberſehrt zwiſchen 
Straßenrand und Felſen. Deilmann (Dorimund) war der 
ſchnellſte der vier Auſtro=Daimler=Fahrer der 3 Liter=Klaſſe, und 
Heußer erreichte auf ſeinem 4½ Liter=Steyr in der 
            nächſtfolgen=
den Klaſſe den Tagesrekord der Sportwagen. Im Wettbewerb 
der 1½ Liter=Rennwagen war Karl Jörns auf Opel der 
Schnellſte: Zweitbeſter war von Ganz auf Chiribiri. Der 
Cockerell=Wagen präſentierte, wie ſchon ſo oft, ſeinen Namen nur 
auf dem Programm. 
Die Ergebniſſſe lauten: 
Rennwagen über 2 Liter: 1. Karl Kappler (Gernsbach) 
Bugatti, 10:32,6; 2. Huldreich Heußer (Klein=Schmalkalden) 
Stehr, 10:41,4 
Rennwagen über 1½—2 Liter: 1. Chriſtian Werner (
            Unter=
türckheim) Mercedes, 10:24,2 (Tages= und Stre=ckenrekord!); 2. 
Campari (Italien) Alfa Romeo, 11:01,8; 3. Erich (Karlsruhe) 
Bugatti, 11:37,6. 
Rennwagen bis 1½ Liter: 1. Karl Jörns (Rüſſelsheim) 
Opel, 11:32: 2. Joſi von Ganz (München) Chiribiri, 11:40,6; 
3. Hans von Opel, Opel, 11:55; 4. Kimpel (Ludwigshafen), 
            Bu=
gatti, 12:02,/4. 
Sportwagen über 3—5 Liter: 1. H. Heußer (
            Kleinſchmalkäl=
den) Stehr, 11:27,6; 2. Willi Walb (Mannheim) Benz, 12:42,2. 
Sportwagen bis 3 Liter: 1. Deilmann (Dortmund) Auſtro= 
Damiler, 11:50/4: 2. Kubiſch (Glogau) Auſtro=Daimler, 11:55,6. 
Sportwagen bis zu 2 Liter: 1. Schimmel (Leipzig) 
            Merce=
des, 12:53,2: 2. Stuck (Beuerberg) Dürkopp, 13:55,8. 
Sportwagen bis 1½ Liter: 1. Volkhardt (Düſſeldorf) Rabag= 
Bugatti, 11:51,2: 2. Otto Kleyer (Frankfurt) Adler, 12:33,6. 
Sportwagen bis 1100 ccm: 1. Eiſenhauer (Stuttgart) Salm= 
„ſon 12:33: 2. H. v. Opel (Rüſſelsheim) Opel, 12:50; 3. Jörns 
auf Opel. 
Cyclecars: 1. Feuchter (Bruchſal) Diabolo, 15:12,6: 2. Glöckle 
(Bruchſal) Diabolo, 15:19. 
Motorräder (mit Seitenwagen) bis 1000 ccm: 1. Dobler 
(Stuttgart) New=Imperial, 12:23,6: 2. Zündorf (Köln) H.R.D., 
12:37,6: 3. Wehres (Aachen) Harley=Davidſon, 13:12,2. 
Seitenwagenmaſchinen bis 600 ccm: 1. Grudes (Nürnberg) 
Victoria, 12:04,8: 2. Theobald (München) Victoria 12:33,4. 
Seitenwagenmaſchinen bis 350 ccm: 1. Denneber (Wangen) 
U. T., 18:35. 
Motorräder bis 1000 ccm: 1. Blickensdorfer (Zürich) Brough= 
Superior, 11:24: 2. Köppen (Berlin) Harley=Davidſon, 11:54,8; 
3. Jecker (Aachen) Harley=D., 12:29. 
Motorräder bis 750 ccm: 1. Franconi (Genf) Motoſacoche 
10:16 (Beſte Zeit des Tages!); 2. Roth (München) Victoria, 
11:26; 3. Schmitt (St. Blaſien) BMW., 12:01,1. 
Motorräder bis 500 ccm: 1. Henne (München) BMW., 
11:11,2: 2. Buſſinger (München) A. J. S., 11:16,2; 3. Bach (
            Frank=
furt) Douglas, 11:31; 4. Carl Geißler (München) Moto Guzzi, 
11:57,4. 
Motorräder bis 350 ccm: 1. Gausſorzues (Frankreich) 
            Mo=
net u. Goyon, 11:34,8: 2. Schmid (St. Blaſien) Luwe.12:30,2. 
Motorräder bis 250 ccm: 1. Stelzer (München) BMW., 
12:11,8; 2. Kern (Pforzheim) u. T., 12:19,8; 3. Gerung (Sturtgart) 
Hirth, 13:06: 4. Hintze (Solingen) Patria, 13:16,8. 
Motorräder bis zu 175 ccm: 1. Sourdot (Fpankreich) 12:03,6: 
2. Geiß (Pforzheim) DKW., 12:13,6; 3. Zick (Freiburg) Puch, 
12:58: 4. G. Vielhauer (Plauen) DKW., 13:43,2. 
Motorräder bis 125 ccm: 1. Schätzle (Freiburg) DKW., 
16:44. 
Die Ergebniſſe vom Kilometerrekord: 
A. Rennwagen: 
über 8000 ccm. 1. Kark Jörns (Rüſſelsheim) Opel, 25,29 Sek.; 
über 3000—5000 ccm. 1. H. Taxis (Stuttgart) auf Alfa Romeo, 
22,56 Sek.; 
über 2000—3000 ccm. 1. Karl Kappler (Gernsbach) auf 
            Bu=
gatti, 21,00 Sek.:
 über 1500—2000 cc. 1. Campari (Italien) auf Alfa Romeo, 
18,15 Sek. (Rekord!). 2. Ch. Werner (Untertürckheim) 
            Mer=
cedes, 20,77 Sek.; 
über 1100—1500 ccm. 1. G. Kimpel (Ludwigshafen) Bugatti, 
25,07 Sek., 2. Joſi von Ganz (Schmölz) Chiribiri, 27,35 Sek., 
3. H. Birk (Mannheim) Rabag=Bugatti, 29,64 Sek.; 
bis 1100 ccm. 1. Karl Jörns (Rüſſelsheim) Opel, 27,08. Sek., 
2. Hans von Opel, Opel, 32,36 Sek., 3. W. Hörnlein (Schwäb. 
Gmünd) BNC., 38,51 Sek. 
B. Sportwagen: 
über 5000—8000 ccm. 1. Rudolf Carracciola (Remagen) auf 
Mercedes, 23/44 Sek. (Sportwagenrekord!); 
über 3000—5000 Gcm. 1. Huldreich Heußer (Kleinſchmalkalden) 
Steyr, 23,77 Sek., 2. Willi Walb (Mannheim) Benz, 30,02 Sek., 
3. Dr. Th. Schwarz (Mannheim) Benz, 34,06 Sek., 4. Homma 
(Mainz) Opel; 
über 2000—3000 ccm. 1. Kubiſch=Glogſen, Auſtro=Daimler, 25,17 
Sek., 2. C. Deilmann (Dortmund) Auſtro=Daimler, 26,23 Sek., 
3. Seidel (Berlin) Auſtro=Daimler, 29,34 Sek., 4. Cleer (
            Frank=
furt) Alfa Romeo, 31,04 Sek.; 
über 1500—2000 ccm. 1. H. W. Beck (Augsburg) Bugatti, 28,89 
Sek., 2. H. Stuck (Offenburg) Dürrkopp, 31,30 Sek.; 
über 1100—1500 ccm. 1. Jörns (Rüſſelsheim) Opel 35,59 Sek.; 
über 1100—1500 ccm. 1. Otto Kleyer (Frankfurt) Adler, 31,85 
Sek., 2. Volkhardt (Düſſeldorf) Rabag=Bugatti, 31,94 Sek., 
3. J. Ottmann (Aachen) F. N., 34,60 Sek.; 
bis 1100 ccm. 1. A. Eiſenhauer (Stuttgart) Salmſon, 32,18 Sek., 
2. Hans von Opel (Rüſſelsheim) Opel, 35,45 Sek., 3. Karl 
Jörns (Rüſſelsheim) Opel, 35,59 Sek.; 
bis 500 ccm. 1. W. Hoepfner (Hannover) Hanomag, 44,98 Sek., 
2. Butenuth (Hannover) Hanomag, 45,96 Sek.; 
Cyclecars. 1. G. W. Feuchter (Bruchſal) Diabolo, 40,15 Sek., 
2. Dr. Schmitt (München) Diabolo, 49,44 Sek., 3. Glöckle 
(Bruchſal) Diabolo. 
C. Motorräder: 
bis 175 ccm. 1. Ph. Schätzle (Freiburg) DKW., 47,42 Sek., 2. W. 
Luber (Freiburg) Puch, 62,81 Sek.; 
bis 175 Gcm. 1. Sourdot (Frankreich) Monet u. Goyon, 33,28 
Sek., 2. W. Zick (Freiburg) Puch, 34,32 Sek., 3. G. Vielhauer 
(Plauen) DKW., 34,26 Sek., 4. A. Geiß (Pforzheim) DKW., 
36,66 Sek.; 
bis 250 ccm. 1. Franconi (Genf) Motoſacoche, 28,11 Sek., 2. 
Theves (Berlin) Patria, 29,55 Sek., 3. E. Kern (Pforzheim) 
U. T., 32,75 Sek., 4. R. Hintze (Solingen) Patria, 33,11 Sek.; 
bis 350 Gcm. 1. Alfter (Aigle) Chater=Léa, 25,15 Sek., 2. 
            Gaußer=
gues (Frankreich) Monſt u. Goyon, 27,28 Sek., 3. Purſch 
(Crefeld) A. J. S., 27,41 Sek.; 
bis 500 ccm. 1. A. Brudes (Nürnberg) Victoria, 21,95 Sek., 
2. Franconi (Genf) Motoſacoche, 23,86 Sek., 3. Stelzer (
            Mün=
chen) BMW., 24,17 Sek., 4. Alt (München) Victoria, 24,78 Sek.; 
bis 750 gcm. 1. Werner (Hamburg) Excelſior, 26,14 Sek., 2. Klein 
(Frankfurt) Güldner, 27,77 Sek.; 
bis 1000 cc. 1. Alfter (Lauſanne) Zenith, 20,08 Sek., 2. 
Blickensdorfer (Zürich) Brough=Superior, 23,35 Sek., 3. Jecher 
(Aachen) Harley=Davidſon, 23,52 Sek., 4. Zündorf (Köln) 
HRD., 23,83 Sek.; 
Seitenwagenmaſchinen bis 350 ccm. 1. Purſch (Crefeld) A. J. 
S., 33,29 Sek., 2. Linden (Hamborn) Patria, 37,68 Sek.; 
bis 600 ccm. 1. Theobald (München) Victoria, 28,42 Sek., 2. 
Brudes (Nürnberg) Victoria, 30,27 Sek., 3. Geißler (München) 
Moto=Guzzi. 
über 1000 ccm. 1. Alfter auf Zenith, 24,98 Sek., 2. Mahlenbrei 
(Stuttgart) Brough=Superior, 27,22 Sek.
Turnen.
 Turngemeinde Beſſungen. 
Zu dem am geſtrigen Sonntag ſtattgefundenen 73. Feldbergturnfeſt 
hatte die Turngemeinde Beſſungen die Turner Gg. Hofmann, Georg 
Schmahl, Ph. Schmidt und den Altersturner Beringer entſandt. Bis 
auf einen Turner, der durch 2 Fehlſprünge leider ausſcheiden mußte, 
konnten die Teilnehmenden mit dem Eichenkranz geſchmückt als Sieger 
heimkehren.
Kraftſport.
 Arb.=Athl.=Sportverein Darmſtadt 1891. — Bezirksmeiſter 1925/26. 
Am Sonntag, den 1. Auguſt, weilte unſere erſte Ringmannſchaft zum 
Pokalringkampf in Sprendlingen, Angetreten waren folgende Vereine 
mit ihren erſten Ringmannſchaften: Offenbach, Bieber, Neu=Iſenburg 
und Darmſtadt. Unſere Mannſchaft konnte nur mit 6 Mann antreten, 
da der Federgewichtler infolge eines ½ Pfundes Uebergewichts nicht 
ſtarten durfte. Trotzdem iſt es unſerer Mannſchaft gelungen, den erſten. 
Preis in Geſtalt eines wertvollen Pokals zu erringen. Die einzelnen 
Mannſchaftskämpfe zeitigten folgendes Reſultat: 
Offenbach-Darmſtadt 5:9 Punkte; Bieber—Darmſtadt 6:8; Neu= 
Iſenburg—Darmſtadt 5:9. 
Außerdem erhielt der Darmſtädter Verein, durch einheitliche 
            Klei=
dung und muſtergültige Haltung den Feſtzugspreis.
Stellengeſuche
Weiblich
 Kontoriſtin u 
notypiſtin fu 
u perändern 
unter L 209 
(111 
hefürmeine 
            Toch=
die mit allen 
            Ar=
en des Haushaltes 
r iſt, eine Stelle, 
velcher ſie unter 
ung der Hausfrau 
weiter ausbilden 
1. Gefällige An= 
Ite unter L 155 an 
Geſchſt (*20058im 
4 
Ulein, 22 F, ſucht 
rvierſtelle 
auch auswärts. 
kunft Neckarſtr. 24, 
Ferh., I. I. (*20178 
ellen ſuchen: 
Köchin, Haus= 
Stütze, 
            Allein=
ch. d koch u. R. 
k, Hauz=, Zime, 
jenmdch., Büffet= 
Servierfrl, ſowie 
r. Tagsmoch, bis 
dem Spülen. 
eſucht wird: 
ſch=Köch. Stütze 
leinmädch., d. g. 
nkönnen, f. hier 
iswärts. (*2021 
roline Beck 
2 Stellenvermittlerin 
arlſtraße 25. 
S lein empf, ſich 
Weißzeugnähen 
Ofen und Flicken. 
geb. unt I. 221 
O äftsſt. (*20249
 Mädchen, 23 J. in 
allen Hausarkeiten, 
Kochen, Nähen 
            Bü=
geln bewandert, ſucht 
Stelle ( 
als Haustochter 
in beſſerem Haushalt. 
Taſchenge d u Fam.= 
Anſchl. erw. Ang. u. 
L. 215 Gſchſt. (*20230
Ein Verluch mit
 16j. Mädchen ſucht 
für nachm. Beſchäft., 
am liebſt z Kindern. 
Näh. Geſchſt. (*2023
 Fräulein h. noch Tage 
frei im 
Flichen u. Bügeln 
pr. Tag 2,50ℳℳ. (* 20177 
Waldſtraße 10, II.
 Junge ſaubere Frau 
ſucht Laufdienſt. 
Langgaſſeil4pt. /*20176
Männlic.
 in ehem 
Beamter leitender 
Stellung, ſucht per 
ſofort Poſition als 
Buchhalter, Kaſſierer 
oder Korreſpondent 
für ½ Jahr mit 
            acht=
tägiger Ründigung 
zur Ausbilfe. 
            Ange=
bote unter L 213 an 
die Geſchſt, (*20220
 Belohnung 
von Mk. 200.— 
demjenigen, der mir 
eine Vertrauensſtell. 
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typiſtin firm iſt, vor=
erſt als Aushilfe für
ſof. geſucht. Gehalts=
angabe und Zeugnis=
abſchrift. erh. Ang. unt.
L 206 Geſch. (*20191
V Zum ſof. Eintritt
zuverl. Mädchen zu
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ſtraße 31, II (*20209 Männlich Gewandt. Reiſender
für Tee=Spezialitäten
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das Geſchäft bald er=
werben. Näher. Ge=
ſchäftsſtelle. (*20240 Fleiß.ehrl. Mädchen
mit guten Zeugniſſen
für ganz oder tags= über geſucht. Näher,
Geſchäftsſt. 202 3.
 Patzinspekter 
von groß, Verſicherung geſ Hauptgeſch.: 
Monatsbeitr=u Kinderverſicherg. Get. 
wird Gehalt, Unkoſtenpauſch. u Prop. 
Verlangt wird beſt. Ruf u. 
            Geſchäfts=
gewandtheit Auch Fachunkundige könn. 
berückſicht werden, wenn ſie ſieh einer 
Zwöchigen Einarbeitung unterziehen 
bei ſof. Verdienſt Ang. u FT. 4351 
an Ala Haaſenſtein&Vogler, Frank= 
(II11181 
furt am Main.
 2-3 junge 
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Seite 8
Mittwoch, den 4. Auguſt 1926
Nummer 214
Zum Beginn der Hamburger Kolonialwoche.
 Kranzniederlegung am Wißmann=Denkmal zu Ehren der in den Kolonien ſowie beim 
            Aus=
landsgeſchwader Gefallenen. 
In Hamburg findet vom 31. Juli bis zum 4. Auguſt eine von der kolonialen Arbeitsgemein= nialpolitik ſei in der 
            Vergangen=
ſchaft Groß=Hamburgs veranſtaltete, Kolonialwoche ſtatt, als Ausdruck für die immer ſtärker heit bewieſen worden und werde 
werdende Bewegung zur Wiedergewinnung der kolonialwirtſchaftlichen Stellung Deutſchlands. noch dringender werden in der
 Reich und Ausland. 
* Frankfurter Chronik. 
Sängerfeſt des Deutſchen 
            Fleiſcherinnungs=
ſängerbundes. Der zweite Tag des Deutſchen Fleiſcherinnungs= 
Sängerbundes begann mit einer Schlachthofbeſichtigung morgens 8 Uhr, 
der ſich um 9 Uhr die Bundestagung für die Delegierten und ein 
            Früh=
ſtück der Teilnehmer im Palmengarten anſchloß. In der zahlreich 
            be=
ſuchten Delegiertenverſammlung wurde beſchloſſen, daß der nächſte 
Delegiertentag in München ſtattfinden ſoll, während der nächſte 
            Sänger=
bundestag in Kaſſel veranſtaltet werden ſoll. Für 1928 iſt beabſichtigt, 
daß die Wiener Sänger anläßlich des Großen Deutſchen Sängerfeſtes 
in Wien beſucht werden ſollen. Die übrigen Beſprechungen waren 
            in=
ternen Angelegenheiten gewidmet. Beide Terraſſen des Palmengartens 
wieſen einen außerordentlich guten Beſuch auf und waren voll beſetzt. 
Nachmittags 5 Uhr wurden Rathaus und Zoo beſichtigt. Ein großer 
Teil der Beſucher hat die Gelegenheit benutzt, um dem nahen Homburg 
und der Saalburg einen Beſuch am Nachmittag abzuſtatten. — 
            Zeu=
gen geſucht. In einer Unterſuchungsſache iſt von großer 
            Wichtig=
keir, zu ermitteln, wer die Eheleute Ullmann oder Uhlmann ſind, die im 
Sommer 1921 im Kurhaus Treuſerbach in Löwenſtein in Württemberg 
zur Erholung waren. Die fraglichen Eheleute werden zwecks 
            Aus=
kunfterteilung gebeten, ihre Adreſſe auf Zimmer 417 des 
            Polizei=
präſidiums anzugeben. — Einweihung der neuen „Alten 
Brücke‟. Der Magiſtrat hat das Programm für die Einweihung 
der „Alten Brücke” genehmigt, nach welchem am Vorabend eine 
            Be=
leuchtung der Mainufer, des Domes und der Alten Brücke vorgeſehen 
iſt, während die feierliche Grundſteinlegung und Durchſchneiden des 
Brückenbandes am Sonntag, den 15. Auguſt, vormittags 11 Uhr, 
            ſtatt=
findet und mit einem Feſtaufzug der landsmannſchaftlichen Vereine, 
einem Schiffsfeſtzug auf dem Main ſowie mit einem Feſtabend in der 
Feſthalle verbunden ſein wird. — Verſtadtlichung der 
            Roth=
ſchildbibliothek. Der Magiſtrat hat ſich mit der Uebernahme 
der Freiherrlich Carl von Rothſchild’ſchen Bibliothek in ſtädtiſche 
            Ver=
waltung grundſätzlich einverſtanden erklärt und wird entſprechende 
            ver=
tragliche Abmachungen mit der Stiftung treffen. 
Tödlicher Unfall durch Exploſion einer Handgranate. 
Rheinfelden (Baden). Beim Spielen fanden mehrere Kinder 
in einem Schutthaufen zwei Handgranaten, von denen eine explodierte. 
Ein 10jähriger Knabe iſt an den dabei erlittenen ſchweren Verletzungen 
bereits geſtorben. Drei andere liegen erheblich verletzt darnieder. 
Ein Taucher im Becken der Talſperre ertrunken. 
WSN. Karlsruhe. Bei dem Verſuch, im Auftrage der 
            Sie=
mens=Bau=Union, einen im Becken der Schwarzenbach=Talſperre (Baden) 
ertrunkenen Arbeiter zu bergen, war der Mainzer Taucher Willy Moos 
bereits drei Wochen in dem 48 Meter tiefen Staubecken tätig. Als er 
nach einem zweiten Tauchverſuch nach oben kam, war er derartig 
            er=
ſchöpft, daß er in bewußtloſem Zuſtande in das Krankenhaus 
            über=
führt werden mußte. Entweder hat er die Leiche gefunden, oder es hat 
ihn ein Unwohlſein in der großen Tiefe des Beckens überfallen. Alle 
Wiederbelebungsverſuche waren leider ohne Erfolg. Moos ſtarb trotz 
ärztlicher Bemühungen abends 9 Uhr. Der Verſtorbene der gebürtiger 
Mainzer iſt, war an mehreren Bergungsarbeiten im Rhein hervorragend 
tätig geweſen. 
Verurteilter Uhrenſchmuggler. 
fm. Konſtanz. Wegen Uhrenſchmuggels wurde der 
            Uhren=
fabrikant Karl Gaſſer von Biel (Schweiz) zu einer Geldſtrafe von 
16 757 NM. und zu einem Werterſatz von 5721 RM. verurteilt. 
            Außer=
dem wurden 12 goldene, 125 ſilberne und 57 Metalluhren eingezogen. 
Zum Unglück beim Heidenheimer Flugtag. 
Stuttgart. Von der Württembergiſchen Luftverkehrs A.=G. 
wird mitgeteilt: Das ſchwere Unglück beim Heidenheimer Flugtag iſt 
auf eine unberechenbare Naturgewalt zurückzuführen. Eine Fallböe ließ 
das Flugzeug mit einem Schlage bis beinahe auf den Boden 
            durch=
fallen. Der Flugzeugführer gab darauf ſofort Vollgas und erreichte, 
daß die Maſchine wieder ſtieg und glatt über das vorliegende Hindernis, 
die 2 Meter hohe Bretterwand des Sportplatzes, hinweggekommen wäre. 
wenn nicht vor der Wand eine zweite Fallböe das Flugzeug nochmals 
heruntergedrückt hätte. Infolgedeſſen erfaßten die Räder des 
            Flug=
zeuges den oberen Rand der Bretterwand und riſſen dieſe um. Die 
Zuſchauer wurden durch die Bretterwand zu Boden geworfen und zum 
Teil an die Barriere des inneren Sportplatzes gedrückt. Die Maſchine 
ſelbſt flog im freien Raum vor den Zuſchauern, etwa 12 Meter an dieſen 
vorbei, faſt ſenkrecht mit dem Propeller voraus und überſchlug ſich, 
wobei ſie beim Führerſitz auseinanderbrach. Durch das Flugzeug ſelbſt 
wurde keine Zuſchauer getötet oder verletzt. 
Verbot des Potemkin=Films. 
Stuttgart. Vom Polizeipräſidenten wird u. a. mitgeteilt: 
Nach der erneuten Zulaſſung des Filmſtreifens „Panzerkreuzer Potem= 
Ein” ſollte derſelbe auch in Stuttgart zur Aufführung gebracht werden. 
Die an dem Filmſtreifen vorgenommenen Aenderungen haben ſeine 
            auf=
reizende und den Staat ſowie die öffentliche Ordnung und Sicherheit 
gefährdende Wirkung nicht verringert. Das Polizeipräſidium hat 
            des=
halb die Vorführung im Polizeibereich Groß=Stuttgart wegen 
            Ge=
fährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erneut verboten. 
Von Wilderern erſchoſſen. 
Aus Aalen in Württemberg wird gemeldet, daß der Förſter 
            Wil=
helm Braun aus Oberkochen von Beerenſammlern erſchoſſen im Walde 
aufgefunden wurde. Offenbar iſt er von Wilderern erſchoſſen worden. 
Zwei Perſonen wurden unter dem dringenden Verdacht der Täterſchaft 
verhaftet. 
Apachenüberfall auf einen öſterreichiſchen Geſandtſchaftsſekretär. 
Berlin. Der Voſſiſchen Zeitung” zufolge wurde der Sekretär 
der öſterreichiſchen Geſandtſchaft in Paris, Alfred Eckenberg, Montag 
nacht in Paris, als er ſich auf dem Nachhauſeweg befand, von hinten 
von zwei Apachen überfallen, die ihn trotz heftiger Gegenwehr ſeiner 
nur wenig Geld enthaltenden Brieftaſche beraubten. Die Räuber 
            ent=
kamen unerhannt.
 Hamburger 
Kolonialwoche. 
Hamburg. Die vom 31. 
Juli bis 4. Auguſt von der 
kolonialen Arbeitsgemeinſchaft 
Groß=Hamburgs veranſtaltetſe 
Kolonialwoche 1926 nahm am 
Samstag mit dem 25. 
            Stiftungs=
feſt ehemaliger Oſtaſiaten ihren 
Anfang. Der Sonntag, der 
Haupttag der Kolonialwoche, 
            be=
gann mit der Fahnenweihe des 
Vereins ehemaliger 
            Deutſchſüd=
weſtafrikaner von 1914 in der 
St. Georgskirche. Nachmittags 
folgte, eine Kranzniederlegung 
am Wißmanndenkmal, an die 
ſich ein für den kolonialen 
            Ge=
danken werbender Feſtzug 
            an=
ſthloß. In der Stadthalle hieß 
Hamburgs erſter Bürgermeiſter 
Peterſen die Teilnehmer 
            will=
kommen. Der Redner gedachte 
der großen Verdienſte 
            Hambur=
giſcher Häuſer um die 
            Erſchlie=
ßung der ehedem deutſchen 
            Ko=
lonien. Die koloninie Sache ſei 
deutſche Sache und ſei unbedingt 
unabhängig von irgendwelchen 
Parteintereſſen, ſondern tief 
            be=
gründet in den Lebensintereſſen 
des deutſchen Volkes. Eher, als 
man habe hoffen dürfen, ſei die 
Behauptung, Deutſchland habe 
in der kolonialen Verwaltung 
verſagt, widerlegt worden. Jeder 
ſachliche Beurteiler des 
            Auslan=
des müſſe heute für das 
            Gegen=
teil zeugen. Der Gouverneur 
a. D. Dr. Seitz erklärte, die 
Notwendigkeit deutſcher Kolo= 
Zukunft. Heute, wo der Satz 
gelte, daß Rohſtoff die 
            Indu=
ſtrie anziehe, Deutſchland das 
Recht zu kolonialer Betätigung abzuſprechen, heiße, dem 60 Millionenvolk 
die Exiſtenzberechtigung zu beſtreiten. Seitz ſchloß mit dem Wunſche daß 
die hanſeatiſche Zähigkeit und Energie zur Erfüllung der Aufgabe 
helfen möchten. 
Tagung des Deutſchen Funktechniſchen Verbandes. 
WTB. Köln. Zu Beginn der Tagung wurde der Geſchäftsbericht 
erſtattet. Hiernach hat der Verband in einer großen Anzahl das 
Funhweſen betreffender Fragen eingegriffen und erfreuliche Erfolge 
            er=
zielt, ſo z. B. bei der Freigabe des Rundfunks im beſetzten Gebiet, bei 
Beſtrebungen gegen die Störung des Rundfunks bei dem Ausbau von 
Antennenverordnungen, bei dem Frühſchluß der Rundfunkſendungen, 
Regelung der Rufzeichenverteilung, der Freigabe des Amateurſenders 
ſeitens der Funkfreunde und eine große Reihe anderer Fragen. Die 
Ueberſicht des Kaſſenberichts ergab ein befriedigendes Ergebnis. Die 
bereits kurz angeführten Erfolge waren in erſter Linie der Arbeit der 
Ausſchüſſe, die über ihre Tätigkeit berichteten, zu verdanken. — Es 
wurden ferner Beſchlüſſe gefaßt, die die Anpaſſungen der Organiſation 
an die ſeit Beſtehen des Verbandes erfolgten Aenderungen in der 
            Ver=
teilung der Rundfunkſender ermöglicht. Die als ehrende Auszeichnung 
geſtiftete goldene Vereinsnadel wurde dem Präſidenten des Verbandes, 
Prof. Dr. Eſau, ferner dem bisherigen Leiter des techniſch=
            wiſſenſchaft=
lichen Ausſchuſſes, Geheimrat Prof. Dr. Wachsmuth und ferner 
            folgen=
den Herren verliehen: Graf Areo, Prof. Dr. Bangert, Bluhm, Dr. 
Jäger, Prof. Dr. Leithäuſer, Neſeper, Dr. Pohle, Sabrowſky, 
            Miniſte=
rialrat Schellen. Ferner wurde eine größere Anzahl ſilberner 
            Vereins=
nadeln an verdiente Verbandsangehörige verliehen. Von einer 
            Ver=
leihung der höchſten Auszeichnung, die der Verband zu vergeben hat, 
der Slaby Plakette, wurde für dieſes Jahr Abſtand genommen. Die 
Tagung ergab ein ſehr befriedigendes und erfreuliches Bild von der 
Entwicklung des Verbandes. Mit Rückſicht hierauf geht der Verein 
mit den beſten Hoffnungen in ein neues Geſchäftsjahr und hofft vor 
allen Dingen, daß im kommenden Jahr die Verhandlungen mit den 
Behörden den Fortfall einer Reihe das Liebhaberfunkweſen noch 
            feſſeln=
der Beſtimmungen bringen werden. 
Die Herbſtmanöver der ſüddeutſchen Diviſionen. 
fm. Adelsheim. Die Herbſtübungen der badiſch=
            württember=
giſch=bayeriſchen Truppen finden vom 13. bis 21. September im Raume 
Adelsheim-Tauberbiſchofsheim-Mergentheim-Künzelsau ſtatt. Die 
badiſch=württembergiſche 5. Diviſion (Stuttgart) wird bei Adelsheim und 
die 5. bayeriſche Diviſion wird ihre Diviſionsübungen bei Würzburg vom 
13. bis 15. September abhalten. Vom 17. bis 21. September ſind dann 
die Gruppenmanöver dieſer beiden Diviſionen. Außer dem 
            Reichswehr=
miniſter Geßler und dem Chef der Heeresleitung. Generaloberſt 
v. Seeckt, wird auch der Reichspräſident v. Hindenburg den Uebungen 
beiwohnen. 
Wieder ein Beiſpiel. 
An Aalen haben ſich, wie in manchen anderen Städten, kürzlich 
auf Einladung des Oberbürgermeiſters die Vereinsvorſtände, vor allem 
der Geſang=, Turn=, Sport= und Wandervereine verſchiedenſter Richtung, 
zu einer Ausſprache über die Veranſtaltung von Vereinsfeſten 
            zuſam=
mengefunden. Allgemein wurde der Auffaſſung des Berichterſtatters, 
Stadtpfarrers Zeller, zugeſtimmt, daß die wirtſchaftliche Not dazu zwinge, 
die Vereinsfeſteund Veranſtaltungen zu vermindern 
und zu vereinfachen, und daß die Vereinsvorſtände durch ein 
gemeinſames Vorgehem in dieſer Richtung den Wunſch ſehr vieler 
            Ver=
einsmitglieder erhüllen. Stiftungsfeſte ſollen nur noch bei 50=, 75= und 
100jährigem Beſtehen, Altersgenoſſenfeſte erſt von den Vierzigjährigen 
begangen und dann nur in Zeitabſtänden von 10 Jahren veranſtaltet 
werden. Beſondere Aufmerkſamkeit wurde auch der Frage des Sonntags 
gewidmet, der nach der Reichsverfaſſung ein Tag innerer Erhebung ſein 
ſoll. Es wurde feſtgeſtellt, daß für örtliche Feſte der Sonntagnachmittag 
ausreiche, bei größeren Feſten kann nach dem Vorſchlag eines 
            Veveins=
vorſtandes eine Zeit von 1—1½ Stunden für einen Kirchgang angeſetzt 
werden; auch die Loſung der Kaſſeler Sportvereine: „Samstag 
            nach=
mittag frei für Sport, Sonntag vormittag frei von Sport”, fand warme 
Fürſprache. Der Vorſitzende ſtellte zuſammenfaſſend feſt, daß kein 
            ernſt=
licher Widerſpruch ſich dagegen erhoben habe, den Sonntag 
            vor=
mittag möglichſt frei von Veranſtaltungen zu halten. 
Aufdeckung eines Rennwettſchwindels. 
In Hannover wurde ein im Telegraphenamt angeſtellter Mechaniker 
und ein Obertelegraphenſekretär wegen Rennwettſchwindels verhaftet. 
Der Mechaniker hatte ſich regelmäßig bei der telephoniſchen 
            Uebermitte=
lung von Rennergebniſſen eingeſchaltet, den Obertelegraphenſekretär 
verſtändigt, der dann in letzter Minute bei einem Buchmacher auf den 
Sieger ſetzte. 
Furchtbares Automobilunglück in Italien. 
Bei Aleſſandria in Piemont wurde ein Automobil auf einem 
            un=
bewachten Bahnübergang von der Lokomotive eines Zuges erfaßt. 
            Da=
bei explodierte der Benzinbehälter des Kraftwagens. Alle fünf 
            In=
ſaſſen des Autos verbrannten. Die Verunglückten konnten noch nicht 
identifiziert werden. 
Eine billige Sommerfriſche 
bringt vielen erſt den richtigen Genuß durch rechtzeitige Anwendung 
von Vaſenol=Körper=Puder, der mit ſeinem angenehmen Geruch die 
Haut erfriſcht und belebt und durch ſeine eigenartige Zuſammenſetzung 
ſelbſt den ſtärkſten Schweißgeruch überdeckt. Niemals ſollte man 
deswegen in die Sommerfriſche gehen, ohne ſich mit Vaſenol=Körper= 
Puder zu verſehen, bei ſtärkerer Schweißabſonderung dagegen den 
Vaſenoloform=Fuß=Puder mitzunehmen. 
(kT. 10405
 Wetterbericht. 
Wettervorausſage für Donnerstag, den 5. Auguſt 1926, 
nach der Wetterlage vom 3. Auguſt 1926. 
Durch die Verringerung des Druckgefälles über Mitteleuropa iſt 
eine Beruhigung der Wetterlage eingetreten, jedoch kommt eine 
            aus=
geſprochene Schönwetterlage noch nicht auf, da die Luftſtrömung 
            zwi=
ſchen nordöſtlicher und nordweſtlicher Richtung ſchwankt. Es bilden ſich 
außerdem ſchwache Druckſtörungen aus, die jedoch keinen ſtarken 
            Ein=
fluß auf die Wetterlage gewinnen. Die Heſſ. Wettendienſtſtelle.
 Die Finnland=Fahrt der evangeliſchen 
Jungmännerbünde Deutſchlands. 
von Reichswart Lie. Erich Stange, Kaſſel. 
Die im Auguſt in Helfingfors zuſammentretende neunzehnte 
            Welt=
konferenz der evangeliſchen Jungmännerverbände dürfte zweifellos das 
eindrucksvollſte Ereignis dieſes Jahres auf dem Gebiete der 
            Jugend=
bewegung werden. Schon die Tatſache iſt bedeutſam, daß hier die 
älteſte internationale chriſtliche Organiſation mit 
jahrzehntelanger Erfahrung zum neunzehnten Male eine ihrer großen 
Jugendführertagungen abhält, von denen drei in den Jahrzehnten vor 
dem Kriege auch auf deutſchem Boden getagt haben. Wir haben es alſo 
nicht zu tun mit einem jener faſt treibhausartig in die Höhe geſchoſſenen 
internationalen Verbände der Nachkriegszeit, bei denen vieles mehr 
nur als ſtimmungsmäßiger Rückſchlag der Haßpropaganda der 
            Kriegs=
jahre zu werten ſein mag, und ebenſowenig mit einer jener falterhaft 
durch die Gegenwart dahinflatternden Erſcheinungen der 
            Jugend=
bewegung, von denen keiner ſicher ſagen kann, ob morgen noch da ſein 
wird, was heute mit hochtönendem Programm von ſich reden macht, 
Auf deutſchem Boden liegen die Anfänge evangeliſcher 
            Jungmänner=
bünde bekanntlich mehr als ein Jahrhundert zurück, und ſchon im Jahre 
1855 wurden die erſten Grundſteine zu dem Weltbunde der evangeliſchen 
Jungmännerorganiſationen auf der erſten Weltkonferenz gelegt. 
Was indeſſen die bevorſtehende Weltkonferenz für den Freund der 
Jugend beſonders intereſſant und bedeutſam erſcheinen läßt, iſt nicht 
ſo ſehr das äußerlich Imponierende einer ſolchen Vertretertagung von 
mehr als anderthalb Millionen organiſierter evangeliſcher 
            Mames=
jugend, als vielmehr die Art der Vorbereitung und 
            Durch=
führung der Tagung von Helſingfors. Hier hat zweifellos die 
Jugend von manchen Fehlern, die die alte Generation auf ihren 
            Kon=
greſſen beging, gelernt, wenn ſie von vornherein davon abſieht, ihre 
Tagung mit Vorträgen zu überfüttern. Selbſtverſtändlich wird es an 
programmatiſchen Reden führender Männer aus fünf verſchiedenen 
Kulturgebieten der Erde nicht fehlen, ebenſowenig wie an Stunden 
            ge=
meinſamer Feier und Anbetung. Aber das Schwergewicht ſoll in 
Gruppenbeſprechungen gelegt werden, die die große Verſammlung von 
1500 Delegierten in fünfzig kleine, ſorgſam zuſammengeſtellte Kreiſe 
auflöſen. Hier wird dann nach beſtimmten gemeinſamen Richtlinien 
das Arbeitsprogramm der Weltkonferenz durchgearbeitet und die 
            Mög=
lichkeit zu einem fruchtbaren Erfahrungsaustauſch über die Grenzen 
der Nationen und Kulturen hinweg geſchaffen. 
Die ſeit langem vorbereiteten Verhandlungen ſtehen unter dem 
gemeinſamen Leitgedanken „Zugend in einer 
            verwan=
delten Welt” und gehen von einer Gegenüberſtellung der modernen 
Jugendideale mit der ebangeliſchen Botſchaft aus. Daran knüpft dann 
eine Ausſprache über „Gewiſſenskonflikte des Jugendlichen in der Welt 
unſerer Tage” an, die zu der Beſinnung auf die „Wurzel und Kraft 
eines jungen Chriſtenlebens” führen ſoll. Mit einer Ausſprache über 
„Die Aufgabe des chriſtlichen Jungmännerwerkes in der Gegenwart” 
mündet die Diskuſſion der Konferenz ſchließlich dort ein, wo jede 
            frucht=
bare Verhandlung münden ſollte: in der Beſinnung auf die 
            not=
wendige Tat. 
Schon bei dieſem Aufriß der Weltkonferenz wird dem Kundigen 
der ſtarke Einfluß unſerer deutſchen Frageſtellung nicht entgehen. In 
der Tat ſtellt das deutſche evangeliſche 
            Jungmänner=
werk mit dreihundert Abgeordneten die ſtärkſte Abordnung 
zur Weltkonferenz, wie es auch mit rund viertauſend Vereinen 
an der Spitze des Jungmännerweltbundes ſteht. Auf dem 
            Sonder=
oampfer, der die deutſche Abordnung von Stettin nack 
Helſingfors hinübertragen ſoll, wird man deshalb nicht nur die 
            Lei=
tung des Reichsverbandes der evangeliſchen Jungmännerbünde finden 
ſondern, ſoviel jetzt feſtſteht, wohl auch annähernd ſämtliche Führe, 
evangeliſcher Jungmännerarbeit aus den verſchiedenen Provinzen des 
Reiches. Das berühmte Kuhlo=Sextett begleitet die Abordnung, um in 
Helſingfors ein Zeugnis von der hohen Entwicklung der evangeliſcher 
Poſaunenmuſik auf dem Boden der Jungmännerbünde abzulegen un! 
in friedlichen Wettbewerb etwa mit dem prachwollen Männergeſang 
Schwedens zu treten. Neben den Führern kommt auch die Jugenl 
ſelbſt auf dieſer Weltkonferenz zur Geltung. Jede der Abordnunget 
aus den verſchiedenen Ländern enthält einen beſtimmten Prozentſat 
Jugendlicher unter zwanzig Jahren, die dann bei der Weltkonferenz i 
einem beſonderen Lager in der Nähe der Sportplätze zuſammengefaß 
werden. 
Ihr beſonderes Gepräge wird die Weltkonferenz dadurch erhalten 
daß die farbige Raſſe verhältnismäßig ſehr ſtark vertreten ſei 
wird. So weiſt die 250köpfige Abordnung der Vereinigten Staaten ein 
ſtarke Negergruppe auf, während China, Japan, Korea und Indien 1 
durch Gruppen von 10—15 eingeborenen Führern der chriſtlichen Jung 
männerarbeit zu Worte kommen werden. 
Unter all den Hunderten aber, die in den Sommerwochen 1926 übe 
Länder und Meere des Erdballs nach Finnland fahren, dürſte keine 
die Fahrt bewegteren Herzens antreten als der Deutſche. Iſt es doch nich 
allzu lange her, daß deutſche Männer jenen Weg nach Finnland fuhren 
um mit ihrem Blut und Leben die rote Flut an der Schwelle abend 
ländiſcher Kultur zurückzuwerfen. Eine Feierſtunde beſonderer Ar 
wird deshalb drüben am Strande des Baltiſchen Meeres die deutſch 
Abordnung der im Finniſchen Freiheitskampfe gefallenen Brüder ge 
denken laſſen, und ein beſonders warmer Gruß herzlicher Freundſchaf 
kam jetzt ſchon den deutſchen Finnlandfahrern aus Helſingfors entgegen 
Rund=Funk=Programme. 
Frankfurt. 
Miktwoch, 4. Auguſt. 12: Uebertr. des Promenadenkonzertes 
am Lachhannes. O 3.30: Aus dem Buche der Sage und 
            Ge=
ſchichte. Rektor Wehrhan: Die Flucht vor den Sachſen und 
            Frank=
furts Gründung (für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: 
            Haus=
orch. Alte Operetten. Offenbach: Handkuß=Intermezzo a. „
            Blau=
bart”. — Sullivan: Walzer a. „Der Mikado”. — Hervey: Potp. 
„Mamſelle Nitouche‟. — Offenbach: Einleitung z. 5. Akt „Pariſer 
Leben”. — Lecocg: Ballettmuſik a. Girofle=Girofla” — Jones: 
Potp. a. „Die Geiſha‟, O 6.05: Bücherſtunde. O 6.45: „Sprachen 
und Literaturen der Malayen und Polyneſier”. Von Dr. Schütz, 
O 7.15: „Berufs= und Sonderſprachen”, von Prof. Dr. Naumann. 
O 7.45: Frankfurter Vereinigung für Heimatkunde. O 8: Uebertr. 
a. d. Mannheimer Beſprechungsraum: „Die Heidelberger 
            Feſt=
ſpielaufführung des Sommernachtstraums”. Von Intendant Hartung. 
O 8.30: Uebertr. vom Heidelberger Schloßhof: „Ein 
            Sommer=
nachtstraum”, Komödie von Shakeſpeare, Schauplatz: Athen = 
Ein nah gelegener Wald. 
Siuttgart. 
Mittwoch, 4. Auguſt. 3: Jugendſtunde. Luiſe Richard. O 4.15) 
Funkorch. Derkſen: Freiheitsgeiſt. — Gungl: Träume auf dem 
Ozean. — Benoit: Oüv. „Maria Stuart”. — Beethoven: Andante 
a. d. 1. Sinf. — Brahms: Ung. Tänze. — Elſe Werth: Einlagen 
— Urbach: Glinka=Juwelen, Fant. — Blon: Strandleben. — Bizet:) 
Kleine Suite. O 6.15: Obering. Dilcher: Elektronenröhren 1: Phyſie‟ 
kaliſche Grundlagen. O 6.45: Engliſch O 7.15: Ernſt Franzſeph: 
Fleiſchverſorgung in alter Zeit. O 8: Uebertr, von den Heidelberger 
Feſtſpielen. Einl. Vortrag von Dr. Goldſchmidt. O 8.30: Uebert. 
aus dem Schloßhof in Heidelberg: „Ein Sommernachtstraum” vont 
Shakeſpeare. 
Berlin. 
Mittwoch, 4. Auguſt. 6: „Gymnaſtik”. O. Viertes Kinderfeſt. 
O 7: Dr. med. vet. Fleiſchhauer: „Die Entwicklung der 
            Fleiſch=
beſchau vom Altertum an bis in die Neuzeit”. 6 7.25: Dr. 
Grabowsky: „Die Wirtſchaftslage Frankreichs”. O 7.55: Eine 
führung zu dem Sendeſpiel „Der Vetter aus Dingsda” an 
5. Auguſt. O 8.30: Wort und Lied: „Mörike‟. Einl. Worte 
(Dr. H. G. Vaas). — Hugo Wolf: An eine Aeolsharfe. 
            Ver=
borgenheit. Auf ein altes Bild. (Herm. Schey, Bariton). 
Rez. (Karl Ebert). — Wolf: Er iſt’s. Erſtes Liebeslied. 
Schumann: Die Soldatenbraut. (Florence Thieß=Loſey, Sopranl= 
— Rez. (Maria Fein). — Wolf: Nixe Binſefuß. Elfenlied (Thieß=2, 
Sopran). — Wolf: Feuerreiter (Schey, Bariton) 
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 4. Auguſt. 1.10: Leitor 
Grander und Wolinski: Franzöſich für Schüler. O 3: Studienrat 
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. 6 3.30: Die 
ſelben: Engliſch für Fortgeſchrittene. O. 4: Oberſtudienrat Dr. 
Brunner: Die Staatengründungen im deutſchen Oſten. O 430: 
Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: Anna von Gierke: Die Mitarbeit 
der Hausfrau in den Berufsvereinen der Hausfrau. O 8: „Eint 
Sommernachtstraum”. (Uebertr. aus Stuttgart).
 Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft; Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streel” 
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann. 
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer 
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Die heutige Nummer hat 42 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 214
Mittwoch, 4. Auguſt
 Vereinigte oberſchleſiſche Hüttenwerke A. G. 
Die Eintragung des Unternehmens in das Gleiwitzer 
            Handels=
regiſter iſt nunmehr erfolgt. Ueber die endgültige Zuſammenſetzung 
des Anlagevermögens dieſer neuen oberſchleſiſchen Montankombination 
entnehmen wir dem Geſellſchaftsvertrag folgende Einzelheiten: Die 
Linte=Hofmann=Lauchhammer A.=G. in Berlin (LHL.) bringt als 
            Sach=
einlagen ein das Hochofen=, Stahl= und Walzwerk Julienhütte in Bobrek, 
Kreis Beuthen, das Walzwerk Herminenhütte in Laband, Kreis Toſt= 
Gleiwitz und die Draht= und Nagelwerke in Gleiwitz, die 
            Ober=
ſchleſiſche Eiſenbahmbedarfs A.=G., Gleiwitz (Oberbedarf) bringt ein die 
Werksanlagen in Gleiwitz (Huldſchinskywerke) einſchl. der 
            Blechwvaren=
abrik, das Stahlröhrenwerk in Gleiwitz Stadtwald und das Walzwerk 
Zawadski, Kreis Groß=Strehlitz, mit der Eiſengießerei in Colonnowska, 
die Donnersmarckhütte, Oberſchleſiſche Eiſen= und Kohlenwerke A.=G. in 
Hindenburg O.=S., bringt ein das Hochofenwerk mit Koksanſtalt ſowie 
Eiſen= und Röhrengießerei, Eiſenkonſtruktionswerkſtätten, 
            Keſſel=
chmiede und Maſchinenfabrik in Hindenburg, O.=S., die Concordiagrube 
n Hindenburg, O.=S., einſchl. eines Teilfeldes des 
            Steinkohlenberg=
verks Conſolidierte Donnersmarckhütte=Grube, das betriebstechniſch 
chon zur Concordiagrube gehört, und ein Drittel von demienigen 
            An=
eil, den Donnersmarckhütte nach Vereinigung der Conſolidierte 
            Don=
ſersmarckhütte=Grube mit den Gewerkſchaften Caſtellengo Valentin, 
Leithold und Maria=Anna 1 an der dadurch geſchaffenen Gemeinſchaft 
rhalten wird oder falls dieſe Gemeinſchaft nicht zuſtande kommen ſollte, 
in Drittel Anteil an der Conſolidierte Donnersmarckhütte=Grube nebſt 
berflächeneigentum, Zubehör, beweglichen Gegenſtänden und 
            Beſtän=
en. — Mit den eingebrachten Werken gehen die geſamten durch die 
inventuren für den 1. Oktober 1925 auf den Werken feſtgeſtellten 
            Be=
ände an Vorräten, Betriebs= und Fabrikationsmaterialien, Halb= und 
fertigerzeugniſſen auf die Geſellſchaft über. Auf dem eingebrachien 
jrundbeſitz ruhende Hypotheken werden von der Geſellſchaft nicht 
            über=
ommen. — Der geſamte Betrieb der von den Gründern eingebrachten 
Ferke ſowie die Geſchäftsführung gilt mit dem 1. Oktober 1925 als 
ir Rechnung der Geſellſchaft geführt mit der Maßgabe, daß die 
            Debi=
iren und Kreditoren nach dem Stande vom 31. März 1926 bei den 
ründern verbleiben und von ihnen ſelbſt abgewickelt werden. Etwaige 
eränderungen der Beſtände oder Anlagewerte, die in der Zeit vom 
Oktober 1925 bis 31. März 1926 eingetreten ſind, werden nicht 
            aus=
eglichen mit Ausnahme von 6000 Tonnen Gießereiroheifen, die der 
ſonnersmarckhütte im Ausgleichswege überlaſſen bleiben. Die drei 
ründer übernehmen die Gewähr, daß Veränderungen in den Beſtänden 
it dem 1. Oktober 1925 nur im Wege des ordnungsgemäßen 
            Geſchäfts=
triebes eingetreten ſind. Die Geſellſchaft übernimmt ferner von der 
chuld, die LHL. als Rechtsnachfolgerin von Caro und Oberbedarf 
            gegen=
der der Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung) in Höhe von 46 Mill. 
M. haben, einen Teilbetrag von 36 Mill. RM. gemäß dem bekannten 
erüber mit den Vertretern des Reiches und Preußens getroffenen 
ereinbarungen. Dieſe Schuld wird den Gründern unter Berückſichtigung 
r Verzinſungs= und Rückzahlungsbedingungen angerechnet. Der 
ert der Sacheinlagen iſt demnach wie folgt feſtgeſetzt: LHL. 
            einge=
achte Werte zuſammen 33 113 650 RM., übernommene 
            Schuldverpflich=
ngen 16 615 650 RM. Danach beträgt der Wert der Einbringungen 
ſch Abzug des auf LHL. entfallenden Anteils von 1,5 Mill. RM. an 
r für die Geſellſchaft mit 3 Mill. RM. zu bildenden offenen Reſerve 
998 000 RM., für die LHL.=Aktien im gleichen Nennbetrage erhält. 
i Oberbedarf betragen entſprechend die Einlagen zuſammen 15 291 107 
M., die übernommenen Schuldverpflichtungen 7 042 107 RM., der An= 
I an der Reſerve 750 000 RM., ſo daß Oberbedarf 7 439 000 RM. 
tien als Gegenwert erhält. Die Donnersmarckhütte brachte Einlagen 
Werte von 14 017 827 RM. und Schuldverpflichtungen im 
            Geſamt=
trage von 5 768 827 RM. ein. Unter Berückſichtigung des Anteils 
n 750 000 RM. an der zu bildenden Reſerve, erhält die 
            Donnersmarck=
tte demnach 7 499 000 RM. Aktien ausgehändigt. — Das 
            Grund=
pital des neuen Unternehmens beträgt 30 Mill. RM. 
Frankfurter Effektenbörſe. 
Frankfurt a. M., 3. Auguſt. 
Tendenz: feſt, beſonders für Chemiewerte. Vorbörslich war die 
immung ſehr zurückhaltend, doch mit der offiziellen Eröffnung der 
Irſe ſtellte ſich eine große Nachfrage für J.G.=Werte heraus, die be= 
„ders von Berlin aus ihren Urſprung nahm. Sprunghaft ſtieg 
            in=
ge mangelnden Materials der Kurs für J.G.=Werte nach oben und 
zur Feſtſetzung der erſten Notiz konnten 6 Prozent Kursgewinn 
fen geſtern abend feſtgeſtellt werden. Es waren viele Kaufaufträge 
erledigen, beſonders auch für das private Publikum. Von den 
ontanwerten konnten nur Rheinſtahl mit einem Kursgewinn von 
Brozent den Chemiewerten folgen, während faſt alle übrigen Papiere 
er den geſtrigen Mittagskurs nicht hinauskamen. Die 
            Lohnforde=
ig der Bergarbeiter übt doch einen gewiſſen Druck auf die Haltung 
Montanmarktes aus. Die Bergarbeiter ſollen eine Lohnſteigerung 
15 Prozent verlangen, andererſeits wird behauptet, daß die 
            Berg=
eksbeſitzer nicht zu Verhandlungen bereit ſein ſollen. Auch die 
igen Gebiete konnten der ſteigenden Tendenz der Chemiewerte nicht 
fen, Elektrowerte hatten ſogar verſchiedentlich kleine Kursverluſte 
Zuweiſen. Schiffahrtswerte gingen in der erſten Börſenſtunde 
            über=
ibt nicht um. Von den lokalen Papieren waren die Werte des 
tallbankkonzerns wieder 2 bis 4 Prozent höher auf die ſteigenden 
kallbreiſe. Der Bankenmarkt wies gegen die Notierungen der geſt 
n Abendbörſe geringe Kursbeſſerungen auf. Der Freiverkehr ver= 
Ete weiter in luſtloſer Haltung. Becker Stahl 25; Brown Boveri 
Growag 60; Entrepriſe 7: Chem. Andrae 60; Frankfurter 
            Han=
bank 85; Ufa 42; Unterfranken 93; Geld und Raſtatter Waggon 14; 
itſche und ausländiſche Renten unverändert. Gegen 1 Uhr war für 
J.G.=Werte ein Kurs von 266 erreicht. Dann erſt kam etwas 
terial heraus, worauf der Kurs um Bruchteile eines Prozentes nach= 
Damit war gegen die geſtrige Abendbörſe ein Geſamtkursgewinn 
8 Prozent erreicht. Einzig die Aktien der Rheinſtahl A.=G., die 
ein weiteres Prozent anzogen, folgten in beſcheidenem Maße dieſer
 Kursſteigerung. Alle anderen Gebiete hatten im weiteren Verlaufe 
            un=
ter vollſtändiger Geſchäftsſtille zu leiden. Auch Schiffahrtswerte wurden 
jetzt nicht gehandelt. Die Lage auf dem Geldmaukt iſt weniger flüſſig, 
auch heute wurde tägliches Geld mit 6,5 Prozent feſtgeſetzt. Auf dem 
Deviſenmarkt macht die Befeſtigung des franzöſiſchen Franken weitere 
Fortſchritte. London=Paris bis 183 erholt. 
Die Abendbörſe ſtand vollkommen unter dem Zeichen der Hauſſe 
für J.G.=Werte. Dieſe erfuhren gegen die Nachbörſe eine weitere 
            Stei=
gerung von 5 Prozent, ſo daß der heutige Geſamtgewinn für J.G.= 
Werte 16 Prozent beträgt. Gerüchte von dem Verkauf eines 
            Oelbrenn=
ſtoffpatentes nach Amerika, woraus angeblich enorme Barmittel der 
JG. Farbeninduſtrie zufließen ſollen, ſind die Urſache der ſtarken 
            Nach=
frage. Alle übrigen Marktgebiete traten dagegen ſtark in den 
            Hinter=
grund, wenn auch für ſie die höchſten Tageskurſe behauptet werden 
konnten, vereinzelt auch noch kleine Kursſteigerungen zu verzeichnen 
waren. Renten weiter ſtill. An der Abendnachbörſe zogen J.G.=Werte 
um weitere 3 Prozent an, ſo daß der Geſamtkursgewinn ſich auf 19 
Prozent ſtellte. Die Nachfrage blieb fortgeſetzt ſtürmiſch. 
Berliner Effektenbörſe. 
Berlin, 3. Auguſt. 
Die im Frankfurter Abendverkehr eingetretenen Kursrückgänge 
haben im hieſigen Vormittagsverkehr einiges Material herausgelockt, 
das auf die Tendenz drückte. Die Spekulation war vorbörslich 
            eben=
falls zu Realiſationen geneigt. Das herauskommende Angebot war aber 
keineswegs dringend. Schon vorbörslich ſtellten ſich daher leichte 
            Er=
holungen ein. Bei Beginn des offiziellen Börſenverkehrs wurde die 
Tendenz wiederum ausgeſprochen feſt, ausgehend von einigen 
            Spezial=
bewegungen. Farbeninduſtrieaktien zogen auf 263 an, wobei auf die 
geſteigerten Exportmöglichkeiten des Farbentruſts nach Rußland und 
Japan verwieſen wurde. Auch Oelaktien und Montanaktien wurden 
lebhafter aus dem Markt genommen. Im allgemeinen verlief das 
            Ge=
ſchäft ruhig. Die leichte Geldlage und die verſchiedentlichen Anzeichen 
einer allgemeinen Beſſerung der geſamten wirtſchaftlichen Lage 
            Deutſch=
lands ſowie die weitere Beſſerung des Frankenkurſes gaben den 
            Aktien=
märkten einen Rückhalt. Die vorübergehende Schwäche iſt ſomit von 
der Börſe raſch überwunden worden. Mit Rückſicht auf die 
            bevor=
ſtehende Einführung der Stahlwerkaktien beſteht allerdings bei den 
Banken ein Intereſſe an feſten Kurſen. Beſonders für Montanwerte 
die der Spekulation wiederum zu ihren eigenen Operationen Anregung 
gibt. Am Geldmarkt ſetzten die Ueberſchüſſe aus der Provinz ein, doch 
mußten für Tagesgeld noch 5,5—6,5 aufgewandt werden. Am 
            Deviſen=
markt war der franzöſiſche Frane bis auf 181 je Pfund erholt, um 
            dar=
nach mit 183,25 zu notieren. Mailand gegen London 149½ nach 145,5 
am Vormittag. Brüſſel gegen London 180,5. Im einzelnen hielten ſich 
am Montanaktienmarkt die erſten Kurſe wieder auf der geſtrigen 
            Schluß=
baſis oder darüber. Mannesmann plus 1,25; Phönix plus 0,5; 
            Rhein=
ſtahl und Gelſenkirchen plus 1 Prozent. Von chemiſchen Werten 
            notier=
ten Rhenania 2 Prozent höher, die übrigen, außer Farben 263, 1—2 
Prozent niedriger. Elektrowerte erreichten ebenfalls wieder die 
            Vor=
tagskurſe und überſchritten dieſe in der erſten Stunde um etwa 1 
            Pro=
zent. Am Schiffahrtsaktienmarkt enttäuſchten die geſtrigen 
            Hauptver=
ſammlungen der Hapag und des Nordd. Lloyd, in denen keine neuen 
Mitteilungen gemacht wurden. Schiffahrtsaktien bröckelten außer Hanſa 
um 1 Prozent ab. Bankaktien wurden teilweiſe von der Spekulation 
zu Gewinnmitnahmen realiſiert, lagen aber im ganzen ruhig. Sonſt 
waren kaum nennenswerte Schwankungen zu verzeichnen. Metallwerte 
auf die Belebung am Metallmarkt freundlicher und bis 3 Prozent 
höher. Heimiſche Renten lagen vernachläſſigt, ſowie ſchwächer, 
            Kriegs=
anleihe 0,490. 
Im weiteren Verlauf der Börſe fand in chemiſchen Werten eine 
kräftige Aufwärtsbewegung ſtatt.
 Aſchaffb. Zellſtoff 
Augsb.=Nürnb. Maſch. 
Bamag=Meguin 
Berl E. W. Vorzug. 
Berlin. Karlsruhe Ind 
Braunkohlen=Brikett 
Bremer Vulkan. 
Bremer Wolle 
Deutſch.=Atlant. Tel. 
Deutſche Maſchinen 
Deutſch.=Nied. Tel. 
Deutſche Erdöl ... 
Deutſche Petroleum 
Dt. Kaliwerke 
Donnersmarckhütte 
Dynamit Nobel. 
Elektr. Lieferung. . 
J. G. Farben ..." 
R. Friſter ....." 
Gaggenau Vorz.. 
Gelſenk. Gußſtahl". 
G. f. elektr. Untern. 
Halle Maſchinen". 
Han. Maſch. Egeſt. 
Hanſa Dampſchf. . . .
vre 63.— 74.75 74.75 Wittener Gußſtahl 60.— 163.— 63.— Jander
Werke. ... 150.— 15 1.—
Deviſenmarkt.
 Amſterdam=R. 
Buenos=Aires. 
Brüſſel=Antw. 
Oslo .. 
Kopenhagen 
Stockholm . . 
Helſingfors. 
Italien .. 
London.. .. 
New=York.. 
Paris.... 
Schweiz .. 
Spanien".
 2. 8. 
Gelo / Briefl Geld / Brie 
1.693/ 1.734 
11.03 11.1 
91.88 92.7 
111.33111.6 
12.23112.51 
10.55/ 10.54 
13.70 13.7 
20.392/29.414 
4.195/ 4.205 
10.731 10.8 
81.07 81.37 
64.77 6k.43
 3. 8. 
163.53 /163.9 /158. 79 153 91/WienD.=Oſt. ab. 
29.39220.77ALiſſabon ..
 1.705 1.70 Prag .....!. 
11 49 11 44 Budapeſt. . .. 
31 88 321 JFapan ... .. 
11.33 171 61lRio de Janeiro 
112.27112.53 Bulgarien..." 
10.553/13.593 Belgrao .. 
13.611 13.65/Konſtantinopel. 
4.185/ (.205/Danzig ...... 
11 22 11 23Athen ....... 
81.15 81 35Kanada ...." 
63.93 64 7ülüruguay .....
 2. 8. 
Geld. / Brie 
59 33 59.43 
2.42212.45 
5.26 / 5.33 
1.933 1.93. 
9.643 0 647 
3 033 3.945 
7.40/ 7.7 
2 33 2.3 
.72721.775/21 423 
81.61 81.31 
4.69 471
 3. 
Beld 
59 34 
12.472 
5. 85= 
1.989 
3.673 
711 
2.33 
81 60 
1.59
 4.138/ 4.205 7 193 
7.155 1.1531 4 155
 8. 
Brief 
59.78 
12.462 
5.985 
1.993 
C.64; 
3.05 
7.42 
2.39 
21.375 
81.35 
171 
7.203 
4.165
 Handel und Gewerbe im Juli. 
Nach der auf Grund von Berichten preußiſcher Induſtrie= und 
Handelskammern erfolgten Zuſammenſtellung im Miniſterium für 
            Han=
del und Gewerbe iſt eine durchgreifende Beſſerung in der Geſamtlage 
der Wirtſchaft im Monat Juli nicht eingetreten, doch ſetzte ſich 
die Beſſerung im Bergbau fort und griff auf die Großeiſoninduſtrie 
über. Auch die Bekleidungsinduſtrie und das Verkehrsgewerbe konnten 
eine Belebung des Geſchäfts feſtſtellen. Auf anderen Gebieten erweckte 
die in Ausſicht genommene Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit gewiſſe 
Hoffnungen. 
Wirtſchaftliche Rundſchau. 
Rückgabe deutſchen Eigentums in Südweſtafrika. Infolge 
Intervention der ſüdafrikaniſchen Regierung hat die engliſche 
Regierung das Eigentum bzw. die Erlöſe aus dem Eigentum der 
jetzigen Bewohner des ehemaligen Deutſchſüdweſtafrika (frühere 
ehemalige Feinde) freigegeben. 
Die Konkurſe im Monat Juli. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen 
Reichsamts wurden im Juli dieſes Jahres im Reichsanzeiger 701 neue 
Konkurſe — ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf 
Konkurseröffnung — und 366 angeordnete Geſchäftsaufſichten 
            bekannt=
gegeben. Das ſind gegenüber dem Juni 212 Konkurſe und 112 
            Ge=
ſchäftsaufſichten weniger. (Die entſprechenden Vormonatszahlen ſtellen 
ſich auf 913 bzw. 477.) 
Zu der geplanten Erweiterung der Golddiskontbank=Anleihe. In 
einem auch der Preſſe zugegangenen Rundſchreiben teilt die Rentenbank= 
Kreditanſtalt den mit ihr in Verbindung ſtehenden Realkreditinſtituten 
mit, daß die geplante Erweiterung der Golddiskontbankanleihe 
            unter=
bleiben müſſe, weil der Reichsrat dem Antrag auf Zuerkennung der 
Mündelſicherheit für die auf Grund dieſer Anleihe auszugebenden 
            Hypo=
thekarſchuldſcheine nicht entſprochen habe. Die Rentenbank=Kreditanſtalt 
bedauert dieſe Stellungnahme des Reichsrats im Intereſſe der 
            Landwirt=
ſchaft. Hierzu bemerkt der Verband öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten 
folgendes: Die Rentenbank=Kreditanſtalt hat die Verleihung der 
            Mün=
delſicherheit beantragt, um die Hypothekarſchuldſcheine auch im Inland 
abzuſetzen. Damit iſt aber der Landwirtſchaft nicht gedient, denn das 
Kapital, das in dieſen Schuldſcheinen angelegt werden ſollte, ware dem 
Pfandbriefmarkt entzogen worden. Der landwirtſchaftliche Realkredit 
wird aber nicht dadurch gefördert daß man den Abſatz der Pfandbriefe 
zugunſten der Hypothekarſchuldſcheine der Rentenbank=Kreditanſtalt 
            er=
ſchwert, das heißt den ſeitens des Gläubigers unhndbaren 
            Pfandbrief=
kredit durch den 5jährigen Golddiskontbankkredit erſetzt und das 
            Be=
leihungsverfahren durch Zwiſchenſchaltung einer Zentralbank mit 
            Haupt=
treuhändern und Treuhändern und den mit jeder Zentraliſierung 
            ver=
bundenen umſtändlichen Formalien kompliziert, ſondern dadurch, daß 
man die Arbeit der Nealkreditanſtalten nach Möglichkeit unterſtützt. 
Dies kann ſeitens der Regierungsſtellen geſchehen durch Förderung des 
Abſatzes der Pfandbriefe, insbeſondere an öffentlich=rechtliche 
            Vermögens=
träger, durch Befreiung der Pfandbriefzinſen vom Kapitalſteuerabzug 
und durch Erleichterung im Lombardverkehr der Reichsbank. Bei der 
Durchführung dieſer Maßnahmen wird auch die zurzeit noch beſtehende, 
im Hinblick auf die Unkündbarkeit des Pfandbriefkredits nicht ſehr 
            be=
trächtliche Zinsſpanne zwiſchen Golddiskontbankkrediten und 
            Pfandbrief=
krediten fortfallen. Die Nealkreditanſtalten, die im erſten Halbjahr 1926 
allein 310 Millionen Pfandbriefkredite der Landwirtſchaft zugeführt 
haben gegen 148 Millionen 5jährige Diskontbankkrebite, werden 
            erwä=
gen, welche Maßnahmen, abgeſehen von den oben vorgeſchlagenen 
            Hil=
fen, ihrerſeits zur weiteren Verbilligung und Ausdehnung des 
            Pfand=
briefkredits getroffen werden können. 
Norddeutſcher Lloyd, Bremen. In der a.v. G.V. des Norddeutſchen 
Lloyd wurden die Anträge der Verwaltung einſtimmig genehmigt. 
            Da=
nach wurde beſchloſſen, das Grundkapital um einen Betrag bis zu nom. 
11 Millionen Rmk. Stammaktien und von bis zu 343 750 Rmk. 
            Vorzugs=
aktien auf bis zu 75 Millionen Rmk. Stammaktien und bis zu 2343 200 
Rmt. Vorzugsaktien zu erhöhen. Es wurde weiter eine formelle 
            Ab=
änderung der Satzungen, Artikel 20 Abſatz 2, betreffend der 
            Hinter=
legungsſcheine für die G.V., beſchloſſen. Vor der Abſtimmung wurde 
bekannt gegeben, daß unter Bewückſichtigung des aus der Bewilligung 
vom 17. Dezember 1924 verfügbaren Reſtbetrags von 12 Millionen Rmk. 
Stammaktien, insgeſamt 23 Millionen Rmk. Stammaktien zur Begebung 
zur Verfügung ſtänden. 13 Millionen Rmk. von dem Geſamtbetrag 
würden von einem Konſortium übernommen werden, das ſie den 
            Aktio=
nären im Verhältnis von einer jungen zu 4 alten zu einem Kurſe von 
110 mit Divibendenberechtigung für 1926 zum Bezuge anbieten werde. 
Der Reſtbetrag von 10 Millionen Rmk., von dem das Bezugsrecht der 
Aktionäre ausgeſchloſſen werde, ſoll an die Bvemer Reedereivereinigung 
A. G. gegen die für eine längere Reihe von Jahren gültige Verpflichtung 
üüberlaſſen werden, ſie im Intereſſe des Norddeutſchen Lloyd nur nach 
Maßgabe der mit dieſem vereinbarten Bedingungen weiter zu veräußern. 
Dieſe Aktien ſollten vorläufig mit einem Viertel eingezahlt werden und 
erſt ab 1. Januar 1927 dividendenberechtigt ſein. Die aus der alten 
            Be=
willigung noch reſtlich verfügbaren und die neu zu ſchaffenden 
            Vorzugs=
aktien ſollten gleichfalls an die Bremer Reedereivereinigung begeben 
werden. Auf Anfrage aus der Verſammlung wurde ſeitens des 
            Vor=
ſitzenden mitgeteilt, daß die bekannten Verhandlungen mit der Hamburg= 
Amerika=Linie guten Fortgang genommen hätten. Es wäre ſchon jetzt zu 
erkennen, daß ſich die Verwaltung mit den eingeleiteten und weiter in 
Ausſicht genommenen Maßnahmen auf dem richtigen Wege befinde, um 
zu beſſeren Betriebsergebniſſen zu gelangen. Auf Anfrage eines 
            Aktio=
närs nach dem mutmaßlichen Geſchäftsergebnis des laufenden Jahres 
wurde mitgeteilt, daß ſich darüber noch nichts Abſchließendes ſagen 
laſſe. Es könnte jedoch beſtätigt werden, daß die Ergebniſſe gegen das 
Vorjahr eine Beſſerung verſprächen. 
Heinrich Lanz A. G., Mannheim. Wegen des ſchlechten 
            Geſchäfts=
ganges iſt die Firma Heinrich Lanz mit dem Arbeitsamt in Karlsruhe in 
Verhandlungen eingetreten. Die Firma wird, wenn ſich die Lage bis 
Herbſt nicht beſſert, genötigt ſein, weitere Arbeiter zu entlaſſen,
 gatspapiere 
Deutſche 
keichsanleihe 
keichsanleihe 
ir=Schatzanw. 
chatzanw. 23 
chatzanw. 24 
TVundV R. 
Mals. 
„. Schutzgb. 
prämienanl. 
reuß Konſ.
aden, alt
 1896 
abern .. . . .
  
Heſſ. unt. 28
 onſtige, 
opäiſche 
.E.B 1914 
Inv. 1914 
17
 0.494 
0.452
 5.94 
0.27
0.45
0.43
 39½ 
9½ 
6.5 
5.05 
6.25
20
Aun
 17 Oſt. Goldr. 
41/% Silberr. 
4½ „einh. R. (kon.
3% Port, (Spz./ III 8
 5% Rum. am. R.03 
½% Gold. 13 
% am.konv. 
4½ „ am.05
 4% Türk. (Adm.)0* 
(Bagd.) 
42 
GBagd.)I 
4% „ 1911 Zoll. 
4½% Ung. St. 1913 
4½½ „ St. 1914 
4½ Goldr. 
St. 10 
4‟ 
Kronr. 
Eif. Tor 
            Außereuro=
päiſche 
5% Mex.am. inn. 
5% äuß. 99 
Gold. 04 
konf. inn 
4½% Frrigat. 
5% Tamaulivas 
Sachwert=
            Schuld=
verſchreibunge : 
Mit 
            Zinsverech=
nung 
6% Doll. Gold. 1932 
% Bo.0.193) 
8% Frk.=Hyp.=B.= 
Goldpfdbr. R.1. 
8% Frkf. Hyp.=Bt. 
Reihe 2 
5% Frſ. Pfandbr. B. 
„ Gold Reihe 2 
8 
Em.
 8.95 
16.75 
4.70
 26.25 
13.9
 7.25 
96.75
98
 98.5 
35.5
19
 5% Neck. A G. Gld23 
8%6 Pfälz.=Hyp.=Bk. 
24 
80 Rh.=Hyp. Gd. 24 
5 % Rhein=Main= 
Donau. Gold 23 
Ohne 
            Zins=
berechnung 
69 Bd.=Bd.=Hz. 23 
Bdw. Kohl. 2: 
O Fr. Pf. Bk. G. 
6% Großkr. Mamnh. 
Kohl. 23 
6% Heid. Holzw. 23 
6% Heſſ. Brk.=Rog. 
% Roggen . 23 
60 Mannh. Stadt= 
Kohl. 
6% Offenb. Holz 
5% Pfälziſche=Hpp. 
Bk. Glo 24 
5% Pr. Kaliw. 
5% Pr. Roggenw. 
5% Rh.H. B. Gd. 24 
5% Sächi. Brk. 23 
D Roggenw.2: 
5% Südd. Feſt=B.G 
Borkriegs=Hyp.=B. 
Pfandbriefe 
Bayr. Vereinsb. 
Bayr Handelsb 
Bahyr. Hyp. u. WBechi 
Frrf. Hyp.=Bk. 
Frrf. Pfandbr.=Bk. 
Hamb. Hyp.=Bk. .. 
Meining. Hyp.=Bt. 
Pfälz. Hyp.=Bk. 
Preuß. Pf br.=B1 
Rhein. Hyp.=B. 
Südd. Bodenkr. 
Württ. Hyp.=B....
 98 
98.25
 12.3. 
2.15 
14.05
 19.2 
2.30 
5.75
 3.01 
6.55 
2.10
 14.25 
11.27 
12.85 
10.20 
9.40 
11.8 
9.60 
9.87 
1.10
 Staatl. od. prov, 
garantiert 
Heſſ. L.=Hyp.=B. 
Landeskr. Caſſel". 
Naſſau Ldsb. ..! 6.6 
Obligationen v. 
Transportanſt. 
4½ Eliſ.=Bahn". 
5.25 
42 Galiz. Carl= 
Lud.=B./ 4.95 
5% Oſt. Südb. (L.) 
2,6% Alte „ 
2,60 Neue 
4% Oſt. Staatsb. 83/ 13.25 
3%Oſt. „ 1.b.8,E. 
3½Oſt. 9. E. 
3% Oſt. 1885. 
3%Oſt. Erg. Netz/ 17.7 
4½ Rud. Silber. 
4% Rud. Salzkg.) 
4½% Anat., S.1 21 
4½%Anat., S. II 
4½% Anat., S. III 
3% Salon. Monaſt. 
5% Tehuantepec. 
4½2 
Bank=Aktien 
Allg. D.=redit. 
Bad. Bk. .. . . . . . . /142 
Brf. Brauind. . 133.5 
Burmer Banb. 1.20 
Bay. Hyp.-.Wch 1140 
Berl. Handelsge) 
Comm.u. Peivatb 1139 
Darmſt. u. Nat.=Bk. 187 
Deutſche Bank 
D. Eff. u. Wchſ.-Bk. 1103 
D. Hyp.=Bk. Mein. /114.75 
D. Vereins=Bk. . . .! 99.5 
Dist.=Geſellich. . . . 159.5 
Dresdener Br.... . 11411, 
Frankf. Bk. . . . . 1115
 Frkf. Hyp.=Bk. 
Frf. Bidbr.=Bk. 125 
Gotha Grundkr. Bk. 
127.7. 
Metallbank. 
Mitteld. Creditb. 133 
Oſterr. Creditanſt 7.45 
Pfälz. Hyp.=Bk. 117 
Reichsbank=Ant 
Rhein. Creditbk. 
127 
Rhein=Hyp.=Bk. 123.5 
Südd. Disc.=Geſ 
131. 
Wiener Bankvere 
5.30 
Bergwerks=Akt. 
Berzelius 
Bochum. Bergb. 145.25 
94.75 
Buverus.. 
Dt. Luxemburg . . 1150 
Eſchw. Bergw... . 135 
Gelſenkirch. Bgw.. /169 
1154.75 
Harp. Bergb. 
140 
Ilie Bergb. 
Genußſchein. 1109.75 
Kali=Aſchersleb 1138.5 
Kalt. Salzdetfurt. 1164 
Kali. Weſterregln 1143 
113.5 
Klöcknerwerke. 
Mannesm.=Röhr 1133.5 
116 
Mansfelder 
Oberbedarf 
Obſchleſ. Eiſ.(Caro) 82 
32 
Otavi=Ant. 
Phönix=Bergb. 118.75 
Rhein. Braunk. 173.75 
14) 
Ryein. Stahlw. 
Rombach. Hütte 15.5 
A. Riebeck Montan 1142.75 
Tellus Bgb., 
70.5 
Ver. Laurahätte 
53.25 
Induſtrie=Akt. 
Eichbaum( Mannh. //155 
Henninger ... .. . . 153.5 
Zöwenbr.=Müncen 221
 Mrinz Aktienb. 
Shöfferhof (Bind. /222.75 
S hwarz=Storchen 1118 
Berger 
... 122.5
 Aktum Berlin 
Adler & Oppenh. 
Aolerw. (v. Kleyer) 
A. E. G. Stamm 
6% A. E. G. Vfg.4 
5% A. E. G. Vjg.B 
Amme Gieſecke 
Aſchaff. Zeliſtoff 
Badenia (Weinh. 
Bad. Maſch. Durl 
Bad. Uhren, Furtw. 
Bamag=Meguin 
Bahr. Sviegel 
Beck & Henk= 
Bergmann El. 
Bing Metall 
Brem.=Beſigh=Oi. 
ement Heidelb. 
ement. Karlſtadt 
Eement. Lothr. 
Chem Albert. 
Ehem Brockh. 
Chem. Milch 
Daimler Motoren. 
Dt. Eiſenhandel 
Deutſche Frod! 
D. G. u. Silb. S heid. 
Dingler Maſch 
Dreso. S hnelpr 
Dürrtopp. 
Dürr. Ratingen 
Dyckerhoff & W 
Eiſenw. Kaiſersi. 
Eiſenw 2. Meyer 
(El. Lieferung. 
E. Licht- u. Kraft 
Eiſ. Ba0 Wolle 
Emag 
Gmail. Ulrich .... 
Enzinger Werke..
 132 
79.2 
144.5 
835 
72 
115 
102.5 
27.99 
45 
44 
45.25 
137.25 
63 
69 
115.5 
123.25 
124.9 
63 
89.5 
87 
6).2: 
144.25 
145 
115 
63 
33 
53 
33
 141 
0.241, 
37.75
 4 
93 
63
 Eßlinger Maſch: 
Ettlinger Soinn. . 1193 
Faber Bleiſtift 
Faber & S hleicher 
Frhr, Virmaſenz 33 
Facbenind. F. B 254.5 
Felten & Gtilleau 1134.5 
Feinmech Fetter// 72.5 
Feiſt. Sekt 
Frankfurter Gi3 
Frankfurter Hof 
Frkf=M Bor u. W. 
Fuhs Waggon . / 0.795 
Beiling & Cie. 
Hermania Linol.. . 1171.5 
Gelſenk. Gußſt. . 
Holdſchmiot, Th.. / 93.25 
Hotha Waggon 59.5 
Greffenius 
Britzner, Mrſch.. 
Brün & Bilfinger. / 94 
dafenmähte Frkf 
Hammerſen 
Hanfw Füſſen .. . 79 
Hartm & Braun 
Heyligenſtaeot. 
24 
Hilpert, Armatur. 34 
Hindrichz=Aufferm. 79 
Hirſch Kupfer 
78 
doh=Ziefbau 
Holzmann .. . . . . . 83.5 
48 
Holzverk. Ind. 
33‟ 
5ydrom Bcesla 
3.75 
Faay 
83.3 
Fanghanz 
eum 9 Kzerst. 99 
Kaclsruher Naſh / 42.5 
Karſtadt 7 
1111 
Rlein. Sh. 6 Becker 
Laorr, Heilbronn 1116 
Konſerv. Bruun 33.5 
eraus Lokom. . . / 54 
Laymeyer .. . . . . . 1127.73 
Zech. Augsburg .. 1102.5
83
 Lederw Rothe 
Soicharz. 
Lingel Shuhv.. 
Vöhnberg Mühle 
Lud vigsh. Walzm. 
Züdenſcheiv Metall 
Luther, Mihlenb. 
Lix Induſtrie . 
Runkraft Höht 
Metallgef. Frkf. ... 
Neger Dr. Prul. 
Miag. Mühlenb.. .. 
Nenas Stamn 
Notorenf Deus 
Mitorenf. Oberurſ 
Nekarſ. Fahr;. 
Neckarw. Eßlingen 
Zeters Union. 
Pfälz. Niy Kayſe 
Bhilipp3. 
Borzellan Weiſel 
Bcometh. Frkf. 
ſtein Gebb.Es hall 
 
Rhein Elektr 
Rhein. Netall=Vy. 
Kirforth 
Rütgers verke 
S hleußner .. . . ." 
S hneid. & Hanau. 
S hnellpr „Frank. 
Shcamn Zackf. 
S heift Stenoe 
Shufe. Elektr. 
Shiht Beiſel. 
Shuyf Her; 
Shulz brünlack 
Seiliao, Wolff 
Sihel & So.. 
Sienens Bi4z ..." 
Siemens & ötlste. 
Sivp Innob. 
*yic eleftr. Zief. .. 
ühre: Furtw ingi. 
Beitg verke 
.. 
Ver.f. Chem. Ino..
 81.5 
54
139.5
 111.5 
45
54.75
 84.5 
33.25 
51 
37 
87 
18 
3) 
112.5
 63.25 
73 
79 
129 
47.5 
52 
49.5 
131 
74.5 
8:,75 
2 
63.5 
50
 Ver. d. Olfor.Mann. 
Ver. Faßf. Caſſel 
Gummi. Bin.=Frkf. 
Vinſel=Nürnberg. 
Ultramarin 
Zellſtoff Berl. 
Vogtl. Maſch. 
Voigt e Haeffner 
Volthom. Seil 
Biyß & Freyte 
WBegelin Rußfbr. 
Zellſt Waldhof 
Zukerſ. Waghä ſe 
Zuckerf. Frankenty 
Zuckerf. Heilbronn 
Zuckerf. Offſtein 
Zuckerf. Rheingau 
Zuckerf. Stuttgart.
 Eranzport= und 
Zerſi cherungs=Akt. 
1. Dr. Eiſenbahn 
Dt. Eiſenbv.=Geſ... 
El. Hohbahn BerI. 
S hantung E.B. 
Süov. Eiienb.-Geſ. 
Hapag 
 
Noroo 9loyd 
 Frkf. Allg. Ver 
felnkona Rücks.
 Darmt. Werte 
Bahnbedar 
Danpft Kodberg 
Helvetia Konſ.. 
Bebc. Zu 
Noto f. Darmſt 
Geb Roeder 
Venuleth & Ellenb.
 80.75 
80 
4.20 
119 
154.5 
149¾, 
93.5 
58
23
90.5
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, den 4. Auguſt 1926
Nummer 214
Seite 10
 Rodi u. Wienenberger, A. G. für Bifouterie= und Kettenfabrikation, 
Pforzheim. In den erſten Monaten des Geſchäftsjahres 1925/26 war die 
Beſchaftigung befriedigend. Es ergibt ſich nach Abzug der 
            Abſchreibun=
gen zuſammen mit dem Vortrag aus 1924/25 ein Reingewinn von 53 603 
(32 674) RM., der für das neue G ſchäftsjahr vorgetragen werden ſoll. 
Eine Beſſerung des Geſchäftsgangs werde, wie der Vorſtand ausführt, 
von der Entwicklung der allgemeinen Wirtſchaftslage abhängen. Die 
Aktien der Geſellſchaft werden bekanntlich im Freiverkehr an der Börſe 
zu Stuttgart gehandelt und notiert. 
Die deutſch=japaniſchen Handelsvertragsverhandlungen und die 
            Far=
benfrage. Die japaniſche Preſſe begrüßt den erfolgreichen Verlauf der 
deutſeh=japaniſchen Handelsvertragsverhandlungen und weiſt darauf hin, 
daß der Abſchluß des Handelsvertrags zur Belebung der 
            Handelsbezieh=
ungen zwiſchen beiden Ländern beitragen werde. Nach langen 
            Verhand=
kungen ſah ſich die japaniſche Regierung genötigt, von der Forderung 
Kach Ueberlaſſung von deutſchen Patenten Abſtand zu nehmen. Die 
japaniſche Regierung iſt bereit, das Einfuhrverbot für deutſche Farben 
aufzuheben. Wie aus Tokio gemeldet wird, rechnet das japaniſche 
            Han=
delsminiſterium damit, daß in dieſem Jahre Farben im Werte von über 
20 Millionen Yen eingeführt werden. Die neuen Farbenkäufe in 
Deutſchland werden von der Firma Mizui vorgenommen werden. 
Weitere Erholung des franzöſiſchen Franken. Im geſtrigen Deviſen= 
Freiverkehr konnte ſich an der Berliner Börſe der Franken weiter 
            be=
feſtigen. Die Spekulation zeigte ſich jedoch, wie ſchon am Vortag, recht 
zitrückhaltend, ſo daß ſich das Geſchäft in engen Grenzen bewegte. Gegen 
10.30 Uhr nannte man London gegen Paris mit 182, London gegen 
Brüſſel mit 180 und London gegen Mailand mit 149,25. Der Franken 
hat ſomit wieder einen Wert von 11,2 Pfg. 
Verſchärfung der belgiſchen Deviſenkontrolle. Nach einer Meldung 
der Havasagentur aus Brüſſel nahm die Regierung eine Reihe 
            Ver=
ſchärfungen zur Kontrolle der Deviſen an. „Libre Belgique” zufolge 
denie man ſogar daran, von den Maklern und Bankiers eine Kaution 
zur Gewährleiſtung der ordnungsmäßigen Ausführung ihrer 
            Deviſen=
geſchäfte zu verlangen. 
Sorgen der engliſchen Farbſtoffinduſtrie. In der Jahresſitzung der 
Vereinigung der engliſchen Farbſtoffverbraucher wurde vom 
            Vorſitzen=
den auf die in letzter Zeit erfolgten großen Konzentrations= und 
            Ex=
panſionsbeſtrebungen in der Farbſtoffinduſtrie hingewieſen. 
            Nament=
lich betonte er den Zuſammenſchluß der deutſchen Farbſtoffinduſtrie, 
durch den ſich Deutſchland unabhängig von fremden Rohſtoffen mache. 
Es wurde der Wunſch ausgedrückt, daß auch die engliſche 
            Farbſtoff=
induſtrie ihre Märkte beträchtlich vermehren müſſe, zumal von deutſcher 
Seite eine ſtarke Konkurrenz zu erwarten ſei. 
Um den Verkauf des polniſchen Tabakmonopols nach Amerika. Aus 
gut informierten polniſchen Kreiſen wird gemeldet, daß die 
            Verhand=
lungen über den Verkauf des polniſchen Tabakmonopols an 
            amerika=
niſche Firmen noch nicht beendet ſeien. Das Tabakmonopol ſoll nicht 
das Bankhaus Morgan, ſondern das unter Führung von Dillon, Read 
u. Co. in New York ſtehende Bankenſyndikat erhalten. Ferner hat ſich 
die bekannte Bankfirma „Firſt Federal Foreign Truſt” einverſtanden 
erklärt, die Verhandlungen ſiber die Gewährung einer Anleihe an Polen 
aufzunehmen, jedoch nur unter der Bedingung, daß Polen ſeine 
            Eiſen=
bahnen als Garantie, für die Anleihe zur Verfügung ſtellt.
 Produktenberichte. 
Frankfurter Produktenbericht vom 3. Auquſt. Infolge der 
            niedri=
geren ausländiſchen Notierungen verkehrte auch der hieſige Markt in 
abgeſchwächter Haltung. Auch hofft man jetzt auf ein ſchnelleres 
            Ein=
bringen der Ernte. So erfuhren namentlich Noggen und die beiden 
Mehle Kursrückgänge. Es wurde verlangt für: Weizen 32 nom., 
            Nog=
gen 22; Hafer ausl. 22,25—23; Mais gelb 18,25—18,50; Weizenmehl. 
42,75—43,50; Roggenmehl 31,25—31,50; Weizenkleie 9; Roggenkleie 11. 
Verliner Produktenbericht vom 3. Auguſt 1926. Die ſehr flauen 
amerikaniſchen Preisnotierungen, die hauptſächlich auf hohe 
            Ernte=
ſchätzungen für Winterweizen zurückzuführen ſind, haben die 
            Liver=
pooler Getreidebörſe entſprechend beeinflußt und blieben auch am 
            Ber=
liner Markt nicht ohne Eindruck. Das gute Wetter und damit 
            fort=
ſchreitende Erntearbeiten trugen weiter zur Abſchwvächung bei. Die 
            Ge=
ſchäftstätigkeit war klein, da nach wie vor die Käufer recht unentſchloſſen 
ſind. Im Zeithandel war es beſonders der Weizen, der im Preis 
zurückging. Dezember minus 2 vorher liegende Monate ſogar 2,5 Mk. 
ſchwächer. Für Roggen war September Noggen nur wenig nachgiebig, 
während im übrigen Abſchläge von etwa 1,5 Mark durchkamen. 
            Gerſt=
mäßiger offeriert, desgleichen Hafer, Mehl ſtill. 
Amerikaniſche Kabelnachrichten. 
* New York, 3. Aug. (Priv.=Tel.) 
Weizen: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf 
            ſchlep=
pende Exportnachfrage und größere Ankünfte. Später konnte ſich die 
Tendenz befeſtigen auf Deckungskäufe. Die Termine ſchließen etwa auf 
geſtriger Höhe. 
Mais: In Sympathie mit Weizen begann der Markt abgeſchwächt. 
Als aber im weiteren Verlauf Meldungen über andauernde große Hitze 
und Dürre, die Schäden verurſacht haben ſollen, eintrafen, wurde der 
Verlauf ſehr feſt. Die Termine beſſerten ſich bis 2 C. 
Hafer: Der Markt zeigte ſich heute leicht belebt, ſodaß die Termine 
1 C. über geſtern ſchließen konnten. 
Baumwolle: Private Schätzungen über Anbaufläche und 
            Ernteaus=
fall verliehen dem Markt ein abgeſchwächtes Ausſehen. Auch trugen 
günſtige Witterungsberichte aus dem Südweſten und Kaufreſerve der 
amerikaniſchen Spinnereien zur Schwäche noch bei. 
Kaffee: Nach abgeſchwächtem Beginn auf ermäßigte braſil. 
            Forde=
rungen konnte ſich die Tendenz ſpäter auf die Beſſerung der braſilian. 
Deviſenrate befeſtigen. 
Zucker: Die Feſtigkeit der Lokopreiſe ſowie Käufe des Handels 
gaben dem Markt ein feſtes Ausſehen. Auch trugen beobachtete 
            Dek=
kungskäufe der Spekulation zum feſten Verlauf bei. 
Kakao: Käufe des lokalen Handels und Feſtigkeit der nahen 
            Liefe=
rungsmonate bewirkten eine feſte Tendenz. Auch zeigten die Fabriken 
Kaufluſt. Dann trat eine Abſchwächung ein auf Liquidationen der 
            Spe=
kulation.
 Viehmärkte. 
Mainzer Viehmarkt vom 3. Auguſt. Angetrieben waren 61 Ochſen, 
27 Bullen, 487 Kühe und Färſen, 232 Kälber, 3 Schafe und 900 Schweine. 
Preiſe: Ochſen 45—58, Bullen 35—50, Färſen und Kühe: a) 50—62, 
b) 36—50, c) 22—36, d) 15—22, Freſſer 50—68, Schweine 72—82. 
            Markt=
verlauf: Mittelmäßig belebt, ausverkauft. Gute Ware über Notiz. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Der durch den engliſchen Streik geſteigerte Abſatz deutſcher 
            Stein=
kohle wirkt ſich auch auf den Braunkohlen= und Brikettumſatz aus. Der 
Abruf der letzten Tage zeigt das Beſtreben nach rechtzeitiger Eindeckung. 
wobei auch die am 1. Auguſt eintretende Brikettpreiserhöhung nicht 
ohne Einfluß iſt. 
Der Stahlwerkverband, der den Verkauf für den Export vor etwa 
acht bis zehn Tagen etwas eingeſchränkt hatte, hat dieſe Einſchränkung 
nunmehr wieder aufgehoben. Die Urſache für dieſe Einſchränkung iſt 
wohl mit den ſchwebenden internationalen Eiſenverhandlungen in 
            Zu=
ſammenhang zu bringen. 
Die belgiſche Regierung hat bekanntlich beſchloſſen, die ſofortige 
Konſolidierung der ſchwebenden Schuld vorzunehmen, und zwar ſollen 
ſieben Milliarden der Bonds des Schatzamtes ſowie die noch in dieſem 
Jahre fälligen Bonds in privilegierte Aktien der Eiſenbahngeſellſchaft 
umgewandelt werden. 
Die däniſche Handelsbilanz für den Monat Juni zeigt einen 
            Im=
port von 134 Millionen Kr. und einen Export von 128 Mill. Kr. Im 
erſten Halbjahr 1926 betrug der Geſamtimport 802,5 Mill. Kr., der 
            Ex=
port 784 Mill. Kr. Der Importüberſchuß iſt alſo von 71 Mill. im erſten 
Halbjahr 1925 auf 18 Millionen im erſten Halbjahr 1926 zurückgegangen. 
Der Nat für Arbeit und Verteidigung hat die ruſſiſche 
            Handelsver=
tretung in Berlin beauftragt, in Deutſchland für Sibirien und den 
Fernen Oſten chemiſche Präparate und Farben im Werte von über acht 
Millionen Rubel aufzukaufen. Dieſer Auftrag fällt nicht unter den 
300 Millionen=Kredit. 
Wie aus Moskau gedrahtet wird, wird die Kündigung des 
            Ver=
trages zwiſchen der Deutſchen Petroleum A. G. und dem Ruſſiſchen 
            Naph=
thaſyndikat zum 1. Oktober 1926 nunmehr von amtlicher Seite beſtätigt. 
Die Verhandlungen zwiſchen Harriman und der Sowjetregierung 
über die Aufnahme der Verbindung zwiſchen den ruſſiſchen Häfen und 
Amerika ſind abgeſchloſſen worden. 
In Anweſenheit von über 1000 Mitgliedern der New Yorker 
            Pro=
duktenbörſe wurde geſtern in dem feſtlich geſchmückten Börſenſaal der 
Getreideterminhandel, deſſen Durchführung vor elf Jahren zum 
            Still=
ſtand gekommen war, wieder aufgenommen. 
Der Sekretär Mr. Heſter von der Baumwollbörſe zu New Orleans 
gibt den amerikaniſchen Baumwollexport ſür das am 31. Juli abgelaufene 
Baumwolljahr mit 8 132000 Ballen an, wovon nach Deutſchland 1 711000 
Ballen gingen. Den Uebertrag an Baumwolle von der alten Ernte auf 
das neue Baumwolljahr beziffert er mit 5 382 000 Ballen.
Abenteurer-Roman in 6 Akten.
 „My Darlins 
Tragöd e eines Kindes in 6 Akten. 
In der Hauptrolle: Baby Pegay- 
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Leitung: Obermuſikmeiſter Weber 
Für Nichtkonzertbeſucher iſt der Neben= 
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Die Tragödie einer späten Liebe 
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Als Einlage von 6"/.—8 Uhr: 
Der Tänzer meiner Frau 
mit Haria Corda, Willy Fritsch 
(11176)
 Freitag, den 6. Auguſt 1926, abds 8½ Uhr, 
mFürſtenſaal, Grafenſtraße. 
111180
 Bemmtfſion! 
Im Zelt auf dem Meßplatz ſpricht der 
Redner über die Themen: 
Mittwoch 811, Uhr: 
„Völkerbund und Völkerfriede‟ 
Donnerstag 81/, Uhr: 
„Dder Griffel Gottes” 
Das Zelt iſt überfüllt, man komme frühe. 
Eintritt frei. 
(11140
 5—60 Ltr., empf. Drog. Secker 
forbflaſchen R., Ludwigshöhſtr. 1. (B9815
 Shns ehfenienel 
Heute Mittwoch 
—Gatten=Konzert 
Künſtler=Enſemble (Städtiſches Orcheſter) 
Anfang 8 Uhr. 
(11204) Eintritt frei.
 Herrenrad 
neu, Mk. 65.—, mit 
Freilauf, abzg. 
            Hein=
heimerſtr. 13. (*20190
 Operettensplelzeit 
A 
Tohhner l40 
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters 
Leitung: Direktor Adalbert Steffter 
Heute Mittwoch, abends 8 Uhr 
Bie Rörstenchristel 
Morgen Donnerstag und Freitag, abends 7‟, Uhr 
Bie Försterchristel 
Samstag, den 7. Auguſt, abends 7‟, Uhr 
— — Infolge der großen Nachfrage — 
Ber Orlou
(Der ruſſiſche Kron=Diamant)
(11162
 Rheinstr. 
2
Sailontale
Rheinstr.
 Mittwoch, 4. August 1926, nachm. 4 Uhr und abends 8½), Uhr 
Große Sohdersköttserte 
des „Schloß-Café-Ensembles” 
unter neuer Leitung von Kapellmeister Curk Fischer
 1. Florentiner Marsch 
2. Jubel-Ouvertüre 
3. Kaiser-Walzer 
4. La Bohéme. 
5. Andante V. Sinfonie
 Nachmittags-Programm: 
Fucik 
Weber 
Strauß 
Puccini 
Menuett
 6 Grieg-Erinverungen .„Urbach 
7. Violin-Solis: Ungar. 
Lied und Czardas . . Tartini 
Mozart 
Beethoven 8. Robert der Teufel Meverbeer 
9 Ständchen 
R. Strauß
 2. I1 Guarany . . . Gomez 
3. Venus auf Erden Gröschel 
4 Capriccio Italien Tscheikowsky 
5. AndanteV Sinfonie Tschaikowsky 
6. Tell-Ouvertüre . Rossini 
7. Tiefland . . . . . d Albert
 Abend-Programm: 
1. Nibelungen-Marsch Sonntag 8. Aus Wagner-Opern
(11165
 9. Violin-Solis: 
Zigeuner-Weisen 
Liebesfreud 
10. Ballettmusik aus 
Faust 
 
11. Fackeltanz . .
 Sarasate 
Kreißler
 Gounod 
Mewerbeer
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-Konzert.
 Saulbadgaften 
Am 5. August, abends 8 Uhr 
VI. Bonnerstags-Konzer 
Militär-Musik des Städt. Orchesters 
Leitung: H. Hauske. St 11
 Operettensplelzelt 
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Doonmer l40
 im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters 
TLeitung: Direktor Adalbert Steffter 
Donnerstag, den 5. Auguſi, abends 10/ Uhr 
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Nummer 214
Mittwoch, den 4. Auguff 1926
Wildgraf Hubertus.
Roman von Peter Fides.
11)
(Nachdruck verboten)
 Ueber Nacht war der eiſige Oſtwind, der die endlos weite 
Ebene fegte und froſtklirrend in den Drähten der 
            Fernſprechlei=
tung ſang, nach Süden umgeſchlagen. Von allen Zweigen rann 
und tropfte es in eintönigem, ermüdendem Tonfall, rieſelnde 
Rinnſale füllten die Gräben, und bei jedem Tritt quietſchte der 
feuchtſchwere Schnee unter den grobgenagelten Stiefeln. 
„Wart” mal nen Augenblick, Paul!” Fritz Voigt trat unter 
eine ſchirmartig überhängende Randfichte und brannte den 
            kur=
zen Ulmer Naſenwärmer an. „So, nun kann es wieder 
            weiter=
gehen.” 
Mertens ſchob den Riemen des Drillings höher. 
„Schweinewetter, wenn es nur keinen Schneebruch gibt — 
—” aber plötzlich blieb er ſtehen: „Donnerwetter, komm' mal her, 
hier iſt eine Rotfährte, offenbar ganz friſch!” 
Voigt pfiff dem Kurzhaarigen, der ein Karnickelloch 
            unter=
ſuchte. 
„Tell! Hörſt du nicht?‟ Dann leinte er den Hund an. „Wo 
denn?” 
„Dort, es ſind nur ein paar Spritzer — —‟ 
„Weiß Gott,” der Revierförſter beugte ſich nieder, „und hier, 
die Fährte eines geringen Hirſches; ſieh: mal!” 
Bedächtig ſog „Tell” die Witterung ein und legte ſich ſtraff 
in den Riemen. 
„Dé! Immer ſachte, mein Alterchen! Ja, das iſt eine 
            ſonder=
bare Geſchichte, da ſtimmt irgend etwas nicht! Weißt du, Paul, 
ſtell dich doch mal an dem Wechſel nach Jagen 6 vor, ich gehe mit 
dem Hunde die Fährte aus.” 
„Schön, in zehn Minuten bin ich drüben auf dem E=Geſtell.” 
Der Beamte ging quer durch den Beſtand, und nun war nichts 
zu hören, als das dumpfe Klatſchen der fallenden Schneelaſten, 
das ferne taktmäßige Hämmern eines Spechtes. — 
Voigt nahm die Patronen aus den Läufen und klapfte die 
Pfeife aus. 
„So, „Tellchen” jetzt zeig’ mal, was du kannſt!” Mit der 
Ruhe des alten, erfahrenen Praktikers hing der Rüde der 
            Wund=
fährte nach, quer durch ein Gewirr von Ginſter, Brombeerranken 
und wucherndem Wacholder. Fritz hatte alle Mühe, zu folgen; 
nadelbewehrte Zweige peitſchten, ihm ins Geſicht, feucht und 
eiſig rann das ſchmelzende Schneewaſſer von der Hutkrempe in 
den Nacken. — Endlich, eine lleine Lichtung und da — — — der 
Revierförſter traute ſeinen Augen nicht: in einer flachen Mulde 
lagen Aufbruch, Läufe, Träger, Kopf und Geweih eines 
            Achter=
hirſches! 
Voigt hielt den Hund zurück und griff nach der Signalpfeife; 
gellend durchſchnitt ihr Ton die Stille. — Von drüben kam 
            Ant=
wort, dann ein Hupen, Minuten ſpäter brach das knickende 
            Unter=
holz unter ſchweren, wühlenden Tritten: 
„Fritz! — He, Fritz! Wo ſteckſt du denn eigentlich?" 
„Hier!” 
Keuchend, die Hände von Dornen blutig geritzt, die Uniform 
voller brauner Nadelſpreu, arbeitete ſich Mertens dunch die
 Dickung: 
„Himmelherrgottſakrament! Na, wenn das der Graf 
            er=
fährt und unſer Alter!” 
Voigt zuckte die Achſeln. „Wir können nichts dafür, aber 
jetzt mal Vorſicht, vielleicht läßt ſich irgendwo eine Fußſpur 
            ent=
decken!“ 
„Da kannſt du lange ſuchen,” ein galliges Lachen, „ich will 
mich hängen laſſen, daß das hein anderer geweſen iſt, wie 
Matowski!” 
„Matowski!” 
„Matowski?” 
„Natürlich, vor vierzehn Tagen iſt der Kerl aus dem 
            Gefäng=
nis entlaſſen worden, du weißt ja, er hatte damals ſechs Monate 
bekommen, und nun können wir wieder Petrouillen machen bis 
in die aſchgraue Pechhütte, dabei ſtehen die Räumungsarbeiten 
und die Holzauktionen vor der Tür!”
aber gerade in diesem Augenblick trat ein
 Fritz war niedergekniet: 
„Paul, ich glaube wahrhaftig, die Kugel ſitzt am Träger 
hart under der Decke, der Hirſch muß halbſpitz von hinten krank 
geſchoſſen worden ſein!” 
Zeig mal”. Mertens kniete nieder und zog den Nickfänger, 
ein raſcher Schnitt, etwas Hartes kollerte zu Boden, „da haben 
wir das Ding ſchon — iſt das ein Kaliber!” 
Kopfſchüttelnd betrachtete Voigt das zylindriſche Stückchen 
Blei.
 Seite 11 
„Sonderbar, ein Brenneke= oder Stendebach=Geſchoß kann 
es unmöglich ſein. — — 
„Nee, der Lump hat ſich die Sache bequemer gemacht, man 
braucht nur die obere Hälfte einer Schrotpatronenhülſe 
            abzu=
ſchneiden und mit Blei auszugießen, deshalb war auch die 
Schweißfährte trotz des Tauwetters noch zu ſehen.” 
„Hm, könnte ſein, daß du recht haſt, und was nun?” 
Paul Mertens ſah auf ſeine Uhr. 
„Am beſten iſt wohl, wenn wir gleich mal bei Matkowski 
Hausſuchung halten. 
„Meinſt du, daß dabei etwas herauskommt?” 
„Jedenfalls haben wir unſere Pflicht getan.” Mertens 
ſchlenkerte die Waſſertropfen von der Hutkrempe. „Zu dumm, 
daß die Sache gerade jetzt paſſieren mußte, nun dürfen wir uns 
bei dem Alten gar nicht blicken laſſen!“ 
Voigt kroch auf einem Wechſel nach dem Geſtell zurück. — 
„Ich bitt: dich, überall kann man doch nicht zu gleicher 
Zeit ſein! Wir haben außer Stephan und uns vier Revierförſtern 
noch acht Unterförſter und zwölf Jagdaufſeher, das ſind 25 
            Be=
amte auf 60 000 Morgen, alſo auf 600 Hektar ein Mann, und ein 
paar Stunden Schlaf muß man ſchließlich auch mal haben.” 
„Weiß ich alles, aber was hilft es? Wenn wir nun noch 
die Gemeindejagden bekommen, ſoll ja das Perſonal verdoppelt 
werden.” 
„So?! Wer hat denn das geſagt?” 
„Ich hörte, wie neulich der Graf mit Herrn von Reppin 
darüber ſprach.” 
Die Schneiſe war erreicht und jetzt ſchritten die beiden 
            Be=
amten rüſtig aus, bis am Feldrande eine halb verfallene, 
            wind=
ſchiefe Kate auftauchte. 
Mertens nahm den Drilling herunter. 
Bequemer kann’s der Kerl gar nicht haben, an drei Seiten 
Wald — 
Vorſichtig pürſchten ſich die Revierbeanrten heran. 
„Wer weiß, ob er überhaupt in ſeinem Bau ſteckt”, meinte 
Voigt, aber gerade in dieſem Augenblick trat ein noch junger, 
unterſetzter Menſch mit einem kleinen, ſchwarzen 
            Schnurrbärt=
chen aus der Tür. 
„He, Matotuski!” 
Der Angerufene blieb ſtehen und drehte ſich um, ein 
            ſpötti=
ſches Lächeln zuckte um das breite Geſicht. 
Beehren mich die Herren ſchon wieder mal?” 
Paul trat einen Schritt heran. „Wo waren Sie heute nacht?” 
„Im Bett — 
„So? Und eine Schußwaffe haben Sie wohl nicht?” 
Ein gelaſſenes Achſelzucken. „Suchen Sie doch, wenn’s 
Ihnen Spaß macht!” 
„Dazu brauchen wir Ihre Erlaubnis nicht!” 
Aus dem Invern des Hauſes kam eine keifende Stimme, 
eine noch junge, aber unglaublich ſchmuttzig und verwahrloſt 
            aus=
ſehende Perſon ſtand auf der Schwelle, ſtemmte die Arme in die 
Hüften und überſchüttete die Beamten mit einer Flut polniſcher 
Schimpfworte. 
„Iſt das Ihre Frau?” fragte Voigt. 
Das geht Sie garniſcht an”, Matowski ſteckte die Hände in 
die Taſchen. 
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