Darmstädter Tagblatt 1926


04. August 1926

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Nummer 214
Mittwoch, den 4. Auguſt 1926.
189. Jahrgang

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ſädter
und Nafonalbank.

Die franzöſiſche Finanz=Sanierun=

Franzöfiſche Perſpektiven.
Die beiden Vertrauensvoten. Amortiſationskaſſe und
Monopolweſen. Eine Beruhigungspille für England. Finanzgeſetzes ein.
Belgien wieder im franzöſiſchen Fahrwaſſer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 3 Auguſt.
Das Vertrauensvotum bei der Annahme der Finanzvorlage
iſt etwas ſchwücher ausgefallen, als, das bei der Regierungs=
erklärung
. Immerhin bewies dies aber, daß die Befürchtungen
um das Schicſal der Regierung grundlos waren. Von der
Regierungsmehrheit iſt etwas abgebröckelt, etwa dreißig Stim=
men
, doch hat dieſer Stimmungsumſchwung bei einem Teil der
nichts zu bedeuten.
Immer klarer ergibt es ſich, daß die Finanzpolitik im Geiſte
Bokanowſkis geführt wird. Die Erhöhung des Diskontſatzes und
die beſſere Verzinſung der Bons der Oefenſe nationale, ſowie alle
Maßnahmen, die zur allgemeinen Beruhigung dienen, ſollen die
Zurückſtrömung des nach dem Auslande geflichteten franzöſiſchen
Kapitals deſſen Bedeutung jeden Tag mehr betont wird.
jegünſtigen. In dieſer Beziehung verdient beſonders die Neu=
urganiſierung
der Amortiſationskaſſe Begchtung. Dadurch, daß
die Autonomie der Amortiſationskaſſe beſonders betont wird,
oll die Oeffentlichkeit beruhigt werden. Zu dieſem Zwecke wird
die Nationalverſammlung in Verſailles zuſammenberufen, ein
erfaſſungsrechtliches Ereignis, weilches ſeit 1875 nur dreimal
tattfand. Die Amortiſationskaſſe gewinnt nun einen verfaſſungs=
näßigen
Charakter und ihr Gebahren, wird ſtrengſtens um=
ollen
große Veränderungen bevorſtehen, angeblich kommt der
lutonomiſierung des Tabakweſens für Frankreich dieſelbe Be=
eutung
zu, wie in Belgien der Induſtrialiſierung der Eiſen=
ahnen
. Das heißt, von einer Zwangskonvertierung iſt nicht die
ſede, aber es ſoll ermöglicht werden, die kurzfriſtigen Bons in
nuſik. Intereſſant iſt beſonders, daß die Ratifizierung des Lon=
oner
, nicht aber die des Waſhingtoner Schuldenabkommens für
ie nächſte Woche ins Auge gefaßt iſt.
Dadurch iſt England eine Beruhigungspille gegeben, die um
üötiger war, als in London infolge der Herausſchiebung der
ſtabiliſierung und der franzöſiſchen Weigerung, der internatio=
alen
Großfinanz zu willfahren, eine gewiſſe Verſtimmung eintrat.
Der Beſuch Francquis und Vanderveldes in Paris hatte das
rgebnis, daß ein gewiſſes Zuſammengehen der franzöſiſchen,
alieniſchen und belgiſchen Finanzpolitik in den Stabiliſierungs=
agen
betont wurde es war aber auch ein Zeichen dafür, daß ſchafter in Waſhington, Bérenger, dieſer Tage wieder
e belgiſche Politik wieder in franzöſiſchem Fahrwaſſer ſegelt.
zritte. Angeblich ſoll jetzt die Divergenz zwiſchen dem engliſchen einigten Staaten auf die Dauer beſtätigt werden wird. Seine
id franzöſiſchen Standpunkte etwas kleiner geworden ſein, doch
rlautet überhaupt nichts Beſtimmtes. Die völkerbundfreund=
hen
Kreiſe zeigen ſich recht peſſimiſtiſch.
Das Weſen der Amortiſationskaſſe.
Das geſtern vom Miniſterrat gebildete, neun Artikel umfaſſende
atut der autonomen Kaſſe zur Amortiſierung und Verwaltung der
Is iſt, wie es in einer von Havas herausgegebenen Ueberſicht heißt,
iekt den Anregungen des Sachverſtändigenausſchuſſes nachgebildet. Die
ifgabe der Kaſſe wird ſein, den Zinſendienſt, die Rückzahlung und die
neuerung der Bonds der nationalen Verteidigung ſicherzuſtellen, aber
ch die gewöhnlichen Schatzbonds würden von der Kaſſe verwalret wer=
r
, ihre Grneuerung könnte jedoch in Zukunſt nur durch Umtauſch
fen Bonds der nationalen Verteidigung erfolgen. Außerdem foll der
ſſe die Verwaltung des Tabakmonopols, der Ankauf, die Verarbeitung
d der Verkauf von Tabak übertragen werden.
Ein aus zwanzig Perſonen, ungerechnet den Vorſitzenden, beſtehender
rwaltungsrat bildet zwei Ausſchüſſe, einen Finanzausſchuß, dem be=
ders
die die Amortiſation betreffenden Fragen unterſtehen, und einen
zuniſchen Ausſchuß, dem die Ausbeutung des Tabakmonovols obliegt.
r techniſche Ausſchuß ſoll beſtehen unter anderem aus drei von dem
ranzminiſter zu beſtimmenden Mitgliedern, einem Vertreter der land=
tſchaftlichen
Akademie, einem Kaufmann und einem Indruſtriellen,
vom Verband der Handelskammer benannt werden ſollen.
Der ganze Verwaltungsrat wird den Zinsſatz der Bonds der natio=
bakpreis
vorſchlagen, den dieſer dann durch Dekret endgültig feſtſetzt.
Betrag der von der Amortiſationskaſſe zu verwaltenden Bonds foll
a der Summe der jetzt im Umlauf befindlichen Bonds entſprechen,
man auf 41 Milliarden ſchätzt. Allerdings ſoll der Kaſſe ein Spiel=

m von 6 Prozent gelaſſen werden.
Die Mittel, die der Kaſſe zufließen werden, ſind die folgenden:
Zuſatzſteuer aus Veräußerungen von Gebäuden und Handelsgeſchäf=
800900 Millionen, der aus der Ausbeutung des Tabakmonopols
erwartende Betrag von 2,8 Milliarden, für 1927.

Man glaubt, daß ſchon die Einnahmen aus dem Tabakmonopol ge=
in
werden, um den Zinſendienſt der Amortiſationskaſſe ſicherzuſtellen.
Reſt, alſo etwa 3,6 Milliarden, würde der Amortiſation gewidmet
den. Sollten dieſe Quellen trotz allem nicht genügen, um die Amor=
ion
und den Zinſendienſt ſicherzuſtellen, ſo würde in das Budget
Zuſatzannuität zugunſten der Kaſſe aufgenommen werden. Die
rtiſationskaſſe wird die Ermächtigung erhalten, ſich Vorſchüſſe
en zu laſſen und nötigenfalls die aus dem Tabakmonopol zu erwar=
en
Einnahmen als verpfändbare Wertpapiere herauszugeben. Außer=
wird
die Kaſſe die Ermächtigung erhalten, Stiſtungen und den Er=
Hmen. Der Text des Entwurfes der Regierung enthält aber keinen
kel, der die Bedingungen feſtſetzt, unter denen dieſe Wertpapiere
egeben werden ſollen. Die Induſtrialiſierung des Tabakmonopols
Teiles der ſchwebenden Schulden und der kurzfriſtigen Schulden
iten, oder die Inhaber aufzufordern, die Wertpaviere gegen neue,
1
srum zu amortiſierende Wertpapiere, umzutauſchen.

Der Sengt billigt Poincarös Steuervorlage.
Im Senat, deſſen Sitzung in Gegenwart der meiſten Re=
gierungsmitglieder
vom Präſidenten De Seltes kurz nach 3 Uhr
eröffnet wurde, brachte Miniſterpräſident Poincaré den Text des
Der Senat hat mit 250:13 Stimmen die Steuervorlage Poin=
geworden
und braucht nicht mehr der Kammer zurückgegeben zu
werden.
Eine weitere Sanierungsmaßnahme.
Neben dem Geſetzentwurf über die Errichtung einer Amor=
Poincaré am Mittwoch auf dem Kammerbüro einen weiteren
Radikalſozialiſten die Partei Herriots für den Augenblick Entwurf niederlegen, durch den ein zwiſchen dem Staat und der
Bank von Frankreich geſchloſſener Vertrag über den Ankauf aus=
ländiſcher
Deviſen durch die Bank gebilligt werden ſoll. Poin=
caré
wird die Erledigung dieſes Geſetzentwurfes unmittelbar im
Anſchluß an das Amortiſierungskaſſen=Geſetz fordern.
Währungsſtabiliſierung und Steuerreform.
Miniſterpräſident Poincaré empfing den Gouverneur der
Bank von Frankreich, Moreau, den Finanzſachverſtändigen= Aus=
ſchuß
und den Vorſitzenden der Finanzkommiſſion der Kammer,
Henri Simon. Wie bereits gemeldet, ſcheint Miniſterpräſident
Poincaré zu der Ueberzeugung gelangt zu ſein, daß der zweite
Teil des Finanzplanes, die Währungsſtabiliſierung gleichzeitig
mit der Steuerreform durchgeführt werden müſſe und daß als irgend ein Mittel zu erhalten, das ihm Geld in die leeren Staats=
Vorbedingung dazu eine Regelung der interallierten Schulden
erforderlich ſei. Infolgedeſſen hat er die Abſicht angekündigt,
chrieben. Auch im Monopolweſen Bokanowſkis alter Plan vor den Parlamentsferien der Kammerkommiſſion für äußere
Negierung in dieſer Frage darzulegen. Im Anſchluß daran
wird er vielleicht noch die Ratifizierung des Londoner Abkom=
kommens
von gewiſſen Aenderungen abhängig gemacht würde,
rabgkobligationen umzutauſchen. Doch iſt das noch Zukunfts= über die zur Zeit mit den Vereinigten Staaten verhandelt wird, niſchen Frage abzeichnete, daß bei Muſſolinis Plänen in Abeſſi=
In den Beſprechungen mit Henri Simon berührte Poincare
ſchließlich noch die Frage der Beſetzung des Präſidiums der Re=
parations
=Kommiſſion. Simon verhielt ſich jedoch trotz dem
Drängen Poincares ablehnend, und erklärte, er wolle ſich nur
den auf ſeinem Abgeardnetenmandat und der Präſidentſchaft der
Finanzkommiſſion ergebenden Pflichten widmen.
Die Suche nach wertbeſtändigen Poſten.
Wie verſichert wird, wird der frühere franzöſiſche Bot= ſion Italiens in ihrem Lande dulden ſollten.
In der Völkerbundspolitik ſieht man immer noch keine Fort= nicht bedeuten, daß er als Botſchafter Frankreichs in den Ver=
Miſſion hätte auch in Zukunſt nur proviſoriſchen Charakter,
könnte jedoch trotzdem bis Oktober dauern. Es heißt, daß bis
dahin kein Diplomatenſchub erfolgen werde. Poinears iſt ſehr wohl denkbar, daß Engkand Muſſolini beſtimmte Zu=
Briand es mit Börenger hält.
Auch mit Bezug auf die Beſetzung des Präſidenten=
poſtens
der Reparationskommiſſion beſtehen
unds der nationalen Verteidigung und zur Ausbeutung des Tabakmono= Meinungsverſchiedenheiten. Dieſer gute Poſten, der jährlich 12 Verdacht nach dieſer Richtung. Das Italien Muſſolinis iſt
Millionen Franken einbringt, wird von zahlreichen Poſten=
dert
aber, daß der Poſten zum mindeſten während einiger
des Kabinetts Poincaré ihm wieder zufallen könnte.
Die deutſch=franzöſiſchen
Handelsvertragsverhandlengen.
Wie wir erfahren, nehmen die deutſch=franzöſiſchen
Handelsvertragsverhandlungen einen günſtigen
Fortgang. Es ſind allerdings noch Schwierigkeiten zu überwin= zweierlei Richtung: Konfliktsſtoff mit Frankreich in Abeſſinien,
en Verteidigung feſtſetzen und dem Finanzminiſter den jährlichen kommen erſt erfolgen kann, wenn die franzöſiſchen Währungs= ſelbſt, weil Italien durch ſeine afrikaniſchen Experimente in eine
verhältniſſe ſtabil oder wenigſtens überſichtlicher geworden ſind. Zwangslage gebracht werden kann, in der es ohne engliſche Hilfe
Eiſenpaktverhandlungen den Handelsvertrag nicht direkt berüh= Mittelmeervaſall Englands und zugleich die erwünſchte Rücken=
ren
, iſt ſein günſtiger Einfluß hierauf nicht zu verkennen. Dem= bedrohung Frankreichs.
ſrliche Einnahmen aus der Tabakſteuer 27 Milliarden, außerordent= nächſt ſollen in Paris auch neue Verhandlungen zur Regelung
des Kokspreiſes auf Reparationslieferungen für das letzte Viertel= politik zu liegen: Italien ſoll der Sturmbock gegen Frankreich
Paris begeben.
der freiwilligen Abgaben zur Sanierung des Franken entgegen= hinauszugehen. Infolgedeſſen hat es die Militärverwaltung von fahr gegen Frankreich ins Feuer ſchicken kann. Es kommt dann
jedoch nicht die Emiſſion nach ſich ziehen und zur Konſolidierung wollen. Ebenſo iſt die Forderung des franzöſiſchen Oberkom= Mährend Muſſolini zur Rache für Adug rüſtet, wird in Abeſſi=
(mmt. Die Kaſſe übernimmt den geſamten Schuldendienſt, und es mandos um Erteilung der Erlaubnis abgewieſen worden, dru= nien der Kampf Englands gegen Frankreich vorbereitet. Und
ihr frei, entweder zur Amortiſation mit Hilfe der Einnahmen zu ſiſche Flüchtlinge, die nach Kämpfen mit franzöſiſchen Truppen. Frankreich weiß dies. Denn franzöſiſcher Einfluß bringt bes uts
verfolgen zu dürfen.

Italiens afrikaniſchen Experimente.
Der Köder Abeſſinien.England finanziert.Muſſolini
eiſſt. Die Aickenbedrelung Franfeſche.
Von unſerem Korreſpondenten.
Dr. T. Rom, 2. Auguſt.
Politik auf weite Sicht wird immer in London gemacht.
Deutſchland hat dieſe engliſche Kunſt um die Jahrhundertwende
kennen gelernt. Jetzt ſind wir hoffentlich unbeteiligte Zu=
carés
angenommen und zwar ohne die geringſte Abänderung ſchauer bei einem neuen Beiſpiel dieſer engliſchen Spezialitä:.
der Kammerfaſſung. Das Programm iſt alſo damit endgültig Italien iſt das offenſichtliche Objekt der engliſchen politiſchen
Bemühungen, aber wer letzten Endes durch die engliſch= italie=
niſche
Politik getroffen werden ſoll, das läßt ſich noch nicht be=
weiſen
, aber bereits vermuten.
Die erſte Phaſe in der engliſchen politiſchen Intrige, bei der
das Italien Muſſolinis die wichtigſte Schachfigur iſt, waren die
tiſierungskaſſe für die Bons der nationalen Verteidigung wird Verhandlungen Chamberlains mit Muſſolini in Rapallo. Sie
trugen ihre Früchte in der Art des italieniſch=engliſchen Schul=
denabkommens
und in der unfreiwilligen Moſſulpolitik Muſſo=
linis
. Wie die Engländer durch den italieniſchen Druck auf die
Türkei den Moſſul=Frieden auf dem Rücken Muſſolinis geſchloſ=
ſen
haben, das war ein Meiſterſtück. Daß trotz dieſes Reinfalls
der Diktator Italiens auch jetzt noch den engliſchen Plänen wei=
ter
Vorſchub leiſtet, das läßt ſich nur dann verſtehen, wenn Muſ=
ſolini
entweder glaubt, daß er eines Tages wirklich in Abeſſinien
eine goldene Ernte einheimſen und zugleich des engliſchen Druckes
ledig werden kann, oder daß er beſtimmte Zuſicherungen finan=
zieller
Art von ſeiten der Eugländer in der Hand hat.
Zu welchem Ende eigentlich kann Muſſolini denn ſeine abeſ=
ſiniſche
Kolonialpolitik treiben? Toch nur, um neben einer Be=
ſchäftigung
für ſeine unruhigen Untertanen und der nötigen
Preſſereklame bei einem afrikaniſchen Kolonialunternehmen
kaſſen bringen ſoll. Eine eroberte Provinz, gleichgültig ſchließlich,
wo ſie liegt, hebt aber vielleicht den Kredit ſo weit, daß Geld ins
Land fließt. Wie groß die Koſten ſind, um dieſe Pumpmöglich=
Angelegenheiten ſowie der Finanzkommiſſion den Standpunkt der keit zu erlangen, das ſcheint dem Genie zunächſt nebenſächlich.
Anders kann man ſich eigentlich gar nicht die Gedankengänge
Muſſolinis vorſtellen, die ihn zu ſeinem äthiopiſchen Abenteuer
mens fordern, während die Ratifizierung des Waſhingtoner Ab= verleiten. Es wurde im Winter ſchon einmal darauf hingewieſen
Anfang Februar , als ſich die erſte Andeutung der abeſſi=
nien
vielleicht auch die Idee mitſchwang, er könne jetzt nach drei=
ßig
Jahren auch als Rächer für die ſchwere Niederlage der Ita=
liener
bei Adua auftreten. Es würde ſeiner Geiſtesart liegen, in
ſeinem Volke dann, wenn es in Abeſſinien hart auf hart gehen
ſollte, die nötige flammende Begeiſterung durch den Ruf von
der Nache für Adua zu entflammen. Zugleich bietet dieſe Les=
art
auch ein moraliſches Mäntelchen für gewaltſame Maßnahmen
gegen die Aethiopier, wenn dieſe nicht ſtillſchweigend die Expan=
Es gibt aber möglicherweiſe noch einen anderen Grund, der
nach Waſhington zurückkehren. Immerhin dürfte dies Muſſolini in der Durchführung ſeiner abeſſiniſchen Pläne be=
einflußt
. Vielleicht findet er auf dem Wege nach Adua zwiſchen
den beiden italieniſchen Kolonien Maſſaua und Somaliland, die
durch die italieniſche Bahn in Abeſſinien verbunden werden ſol=
len
, bereits Geld, auch ohne eine neue Provinz zu erringen. Es
möchte nach wie vor ſeinen früheren Getreuen aus dem Ruhr= ſagen für größere Geldmittel gemacht hat, wenn er auf dem afri=
kampf
, Peretti della Rocea, nach Waſhington ſenden, während kaniſchen Wege wacker vorwärts ſchreitet und bei ſeinem Vor=
dringen
eines Tages mit Frankreich in einen Konflikt gerät.
Selbſtverſtändlich liegt zurzeit noch kein Beweis für dieſe Ver=
mutung
vor. Aber ſchon der geſunde Menſchenverſtand lenkt den
augenblicklich in einer finanziellen Lage, die trotz aller Verheißun=
jägern
erſtrebt. Der bisherige Inhaher Barthou for= gen des goldenen Zeitalters zu Sparmaßnahmen für arme Leute
zwingt. Wenn dann ein Land, das eigentlich eine Geſchäftsauf=
Monate unbeſetzt bleibe, ſo daß er im Falle eines Sturzes ſicht verlangen müßte, ſich in große neue Unternehmungen einläßt,
dann kann man eine derartige groteske Handlungsweiſe nur ver=
ſtehen
, wenn dieſes Land einen heimlichen Geldgeber hat. Aus
dieſem Grunde iſt der Verdacht berechtigt, daß England mit ſei=
nem
Gelde unter der Hand ein Unternehmen finanziert, das in
ſeiner möglichen Entwicklung Konfliktsſtoffe enthält, die einer
engliſchen Politik nutzen.
Die Konfliktsſtoffe und Gefahrenmomente zeigen ſich in
den, man hofft aber, daß bei gutem Willen von beiden Seiten mögliche Ausdehnung auf wichtigere afrikaniſche Bezirke, wie das
der Abſchluß bis Ende Auguſt erfolgen kann. Auch hierbei han= Saharaproblem und ſchließlich den alten italieniſch=franzöſiſchen
delt es ſich wieder um ein Teilabkommen, da ein endgültiges Ab= Zankapfel Tunis. Das Gefahrmoment dagegen trifft Italien
Die jetzigen Verhandlungen werden auf der Pavierfrankengrund= im Mittelmeer in die ſchwerſte Gefahr kommen würde. Dann
lage geführt. Obwohl der günſtige Stand der internationalen muß es ſich dem Diktat Englands fügen. Damit aber wird es ein
Hier aber ſcheint das Endziel der großbritanniſchen Fern=
jahr
aufgenommen werden. Vertreter des deutſchen Kohlenſyndi= werden. Daß es dazu vermutlich willens iſt, das ergibt ſich aus
kats werden ſich zu dieſem Zweck in den nächſten Tagen nach den verſchiedenſten Anzeichen der letzten Jahre, wobei die fas=
eiſtiſche
Wühlarbeit an der Grenze längs der franzöſiſchen Alpen
und das alte Verlangen nach dem nitalieniſchen‟ Nizza als einer
Englands Neutralität im Druſenaufſiand. Verra irrellenta, eines unerlöſten Landes, die deutlichſten Be=
Die neuerlichen Bemühungen von ſeiten des franzöſiſchen weiſe liefern. Wenn England dieſen Gegenſatz des fasciſtiſchen
Oberkommandos in Syrien, die paläſtinenſiſche Regierung zur Italien gegen das in ſchwerer Kriſe befindliche Frankreich voll
aktiven Unterſtützung bei der Unterwerfung des Druſenaufſtandes auswerten will, ſo bietet ihm der Expanſionsdrang Muſſolinis
zu bewegen, ſind ebenfalls geſcheitert. England iſt nicht gewillt, und ſeine Abenteuerpolitik das beſte und einfachſte Mittel, um
über das Abkommen zwiſchen Lord Plumer und de Jouvenel Kanonenfutter zu finden, das man ohne eigene perſönliche Ge=
Paläſting abgelehnt, die in Paläſtia und Transjordanien in= immer einmal der Augenblick, in dem das friedliebende Albion
ternierten Aufſtändiſchen zu überwachen, wenn ſie die Er= als Retter in der Not den einen vor einer allzuſchweren Nieder=
klärung
abgeben, daß ſie friedlich in ihre Dörfer zurückehren lage bewahrt und den anderen auf ein Säkulum hinaus ſchwächt.
auf engliſches Gebiet übertreten, in das britiſche Mandatzgebiet die engliſch=italieniſchen Abmachungen vor den Völkerbund. Aber
der Köder iſt geworfen.

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Seite 2

Mittwoch, den 4. Auguſt 1926

Nummer 214

Feſthalten Briands an der
Locarnopolitik?
Briand für Verſtändigung mit Oeutſchland.
Der Sonderberichterſtatter der Neuen Freien Preſſe in
Paris hatte eine Unterredung mit Briand über die auswärtige
Politik des neuen franzöſiſchen Kabinetts. Briand äußerte ſich
dabei u. a. folgendermaßen: Die Aenderung der Regierung be=
deutet
keine Aenderung der auswärtigen Poli=
tik
. Das beweiſt ſchon meine Anweſenheit an dieſem Platz. Wie
hätte ich mein Amt übernommen, wenn ich nicht vollſtändig ſicher
geweſen wäre, meine bisherige Politik fortſetzen zu können.
Poincaré hat die Regierung übernommen, um die Finanz=
frage
zu löſen. Ein außenpolitiſches Programm, eine Ab=
kehr
von der bisherigen Außenpolitik bedeutet der Name nicht.
Meine Politik iſt die Politik von Locarno, und
ich kann darauf verweiſen, daß ich ſogar ſchon vor der Konferenz
von Locarno auf eine Milderung des Rheinland=
regimes
hingearbeitet habe. Der Reſt der Ab=
machungen
, der noch zu verwirklichen iſt, wird verwirk=
licht
werden und das wäre vielleicht auch ſchon
geſchehen, wenn die franzöſiſche Regierungs=
bildung
nicht die Abwicklung aller anderen An=
gelegenheitenverzögert
hätte, Freilich iſt guter Wille
von beiden Seiten erforderlich.
Die Politik von Locarno bedeutet eine Politik der Ver=
ſtändigung
mit Deutſchland, und nach meiner feſten
Ueberzeugung wird ohne eine Annäherung zwiſchen
Frankreich und Deutſchland das europäiſche
Gleichgewicht nicht wiederhergeſtellt werden
können. Es iſt meine Abſicht, im Herbſt nach Genf zu gehen, um
bei der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund mitzuwirken.
Ich werde vollkommene Gelegenheit haben, Unterhaltungen mit
den deutſchen Staatsmännern zu führen, und zwar ſehr aus=
gedehnte
Unterhaltungen. Wenn ich von einer Ausgeſtaltung
der Politik von Locarno ſpieche, ſo denke ich dabei unter anderem
auch an eine möglichſt weitgehende wirtſchaftliche
Annäherung zwiſchen Frankreich und Deutſch=
land
, an eine wirtſchaftliche Durchdringung. Es gibt eine An=
zahl
von Wirtſchaftsgebieten, auf denen eine franzöſiſch=deutſche
Zuſammenarbeit möglich iſt. Die wirtſchaftliche Annäherung
zwiſchen Frankreich und Deutſchland wird auch künftig eines
meiner Ziele bleiben.
In ſeiner Unterredung über die auswärtige Politik des
neuen Kabinetts erklärte Briand bei der Erörterung der
deutſch=franzöſiſchen Beziehungen unter anderem
noch: Im Rheinland hat es während der letzten Zeit allerlei Vor=
fälle
gegeben, die in Frankreich die öffentliche Meinung erregt
haben, beiſpielsweiſe die geräuſchvollen Erinnerungsfeiern. Ich
weiß ſehr wohl, daß die deutſche Regierung nicht für alle Ver=
anſtaltungen
und Zwiſchenfälle verantwortlich gemacht werden
kann; immerhin würde es mir aber die Durchführung meiner
Aufgabe erleichtern, wenn man in Deutſchland manchmal etwas
berückſichtigen würde, welchen Eindruck gewiſſe Vorfälle auf die
öffentliche Meinung in Frankreich machen. Dasſelbe gilt für die
Entwaffnung. In allerlei kleinen Einzelheiten iſt Deutſchland
bei der Entwaffnung im Rückſtand geblieben. Ich meſſe dem
keine entſcheidende Bedeutung bei, aber unſere öffentliche Mei=
nung
wird beunruhigt werden, wenn ſie hört, daß die Entwaff=
nung
wieder auf neue Schwierigkeiten ſtößt.
Das Organ des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann, die
Tägliche Rundſchau, ſagt hierzu: Dieſe Aeußerungen Briands
werden in Deutſchland gern zur Kenntnis genommen werden.
Das beſetzte Gebiet habe gerade in dieſer letzten Zeit wieder be=
rechtigte
Zweifel darein ſetzen müſſen, ob die Politik Frankreichs
wirklich noch die Politik von Locarno ſei. Briands Ausfüh=
rungen
, insbeſondere ſeine Erklärung, im September in Genf
bei der Aufnahme Deutſchlands in den Völkerbund mitwirken
zu wollen, müßten der Hoffnung und Erwartung Raum geben,
daß er den Weg zu dieſer Aufnahme ſchon jetzt zu ebnen beginne,
indem er heute bereits für den Einzug einer Politik im Geiſte
von Locarno in den beſetzten Gebieten Sorge trage.
Gegenüber einzelnen Vorfällen, die ſich in der letzten Zeit
im Rheinland ereignet und nach der Erklärung Briands die
öffentliche Meinung in Frankreich erregt haben, bemerkt die
Tägliche Rundſchau: Wenn irgendwo Grund zur Erregung
vorlag, ſo war er doch wegen der Vorfälle in Germersheim vor=
handen
, aber nicht beim franzöſiſchen, ſondern beim deutſchen
Volke. Es wäre verfehlt, der deutſchen Regierung hier auch nur
eine Spur von Schuld beimeſſen zu wollen. Das deutſche Volk
aber wartet immer noch vergebens darauf, daß Frankreich unter
jenen Vorfall einen in Deutſchland befriedigenden Schluß=
ſtrich
zieht.

Vom Tage.
Wie von zuſtändiger Seite witgeteilt wird, wird an der Verfaſ=
ſungsfeier
der Reichregierung am 11. Auguſt im Reichs=
tag
nach einer kurzen Anſprache des Reichskanzlers Dr. Marx Reichs=
innenminiſter
Dr. Külz die Feſtrede halten.
Der polniſche Seim hat die Verfaſſungsänderun=
gen
und das Vollmachtsgeſetz für die Regierung ange=
nommen
.
In Budapeſt hat die Erklärung des Präſidenten der Nationalver=
ſammlung
Aufſehen erregt, daß die Mandatsdauer der Nationalver=
ſammlung
, die im Juni 1927 abläuft, wahrſcheinlich um 23 Jahre ver=
längert
werden wird.
Das Finanzkomitee des Völkerbundes, das im Juli in London tagte,
hat beſchloſſen, Wien als Sitz des neuen Völkerbund=
amtes
zur Verhütung von Banknotenfälſchungen
vorzuſchlagen.
Die Daily News berichtet, Baldwin habe ſeine geplanre
Reiſe nach Aix=les Bains infolge der Fortdauer des Kohlen=
ſtreiks
aufgegeben.
Poincaré empfing den Vorſitzenden des Finanzausſchuſſes der
Kammer, den radikalen Abgeordneten Henry Simon, dem er die
Uebernahme der Vertretung Frankreichs in der Reparations=
kommiſſion
anbot. Simon lehnte dieſes Angebot ab.
Der amerikaniſche Schatzſekretär Mellon iſt aus
Genf geſtern in Rom eingetroffen.
Präſident Coolidge hat dem Schatzſekretär Mellon wich=
tige
Inſtruktionen zu Verhandlungen mit den europäiſchen
Regierungen zugehen laſſen.
Der chineſiſche Geſandte in Nom erklärte in einem
Interview, daß China die ungleichen Verträge, die es zu
Sklaven der andern gemacht hätten, nicht erneuern wird.
Nach einer Meldung aus Tokio veröffentlicht die japaniſche Re=
gierung
eine Note, worin ſie erklärt, mit der ſogenann=
ten
Panaſiatiſchen Konferenz in Nagaſaki nichts zu
tun zu haben.
Die Agentur Indo Pacifie meldet, Feng Yu=hſiang ſei aus
Moskau nach China zurückgekehrt und in der Nähe von
Kalgan eingetroffen, wo er eine Negierung gebildet habe. Er ſei der
dritten Internationale als Vertreter der drei Oſtprovinzen mit der
Hauptſtadt Kirin beigetreten.

Der Magdeburger Zwiſt.
Der Anſturm gegen die Unabhängigkeit der Richter
Landgerichtsvat Reſchke hat in ſeiner Eigenſchaft als ſtell=
vertretender
Vorſitzender des Bezirksverbandes Magdebung des
preußiſchen Richtervereins an den Reichstag und an die Reichs=
regierung
eine Eingabe gerichtet, in welcher er unter Hinweis
auf Artikel 15, 102 ff. der Reichsverfaſſung, den Reichstag er=
ſucht
, zur Wahrung der Unabhängigkeit der Richter einzugreifen,
weil einem Richter in Magdeburg bei der Führung einer Vor=
unterſuchung
von Verwaltungsbehörden außerordentliche Schwie=
rigkeiten
bereitet wurden. Dadurch entſtehe die Gefahr, daß die
Klärung der Angelegenheit unmöglich gemacht werde.
* Der Streit um den Magdeburger Unterſuchungsrichter iſt
für die demokratiſche Preſſe die Senſation der Innenpolitik ge=
worden
. In ganzen Spalten bringt ſie alle möglichen Kom=
binationen
, die nur den einen Fehler haben, daß ſie ſich nachher
alle nicht beſtätigen. Rein tatſächlich iſt feſtzuſtellen, daß eine
neue Verhaftung vorgenommen wurde, wie es ſcheint, wieder
über den Kopf des Unterſuchungsrichters hinweg, während gleich=
zeitig
die Magdeburger Richter ſich an den Reichstag gewandt
haben mit der Bitte um Schutz für einen Richter, dem die
Führung einer Vorunterſuchung nach den Geſetzen obliegt, wobei
ihm von den Verwaltungsbehorden außerordentliche Schwierig=
keiten
bereitet werden. Für das ganze Syſtem, mit dem auf
demokratiſcher Seite gearbeitet wird, iſt kennzeichnend, daß jetzt
ſogar Unterhaltungen, die der Hauptangeklagte mit ſeinen Mit=
gefangenen
im Gefängnis gehabt haben ſoll, in Form von In=
terviews
verbreitet werden ſollen. Auf ſolches Geſchwätz ein=
zugehen
, lohnt ſich wirklich nicht. Der Unterſuchungsrichter, dem
man mit aller Gewalt hineinreden möchte, erklärte ausdrücklich,
daß er planmäßig am 2. Auguſt ſeinen Urlaub antreten wolle,
vorläufig aber weiter arbeite und nur, wenn er ſein Material
geordnet habe, auf einige Tage ſich ausruhen werde, um dann
ſofort die Unterſuchung weiterzuführen. Was in Berlin ſelbſt
geſchieht, iſt immer noch nicht klar. Wenn wir den Demokraten
glauben dürfen, ſind der Innenminiſter und der Juſtizminiſter
bei der Beſprechung am Montag ein Herz und eine Seele ge=
weſen
. Der Antrag zur Einleitung eines Diſziplinarverfahrens
gegen den Unterſuchungsrichter ſollte bereits am Montag er=
folgen
. Er wird jetzt am Dienstag ſtündlich erwartet. Vielleicht
liegt er aber auch am Mittwoch noch nicht vor, weil der Juſtiz=
miniſter
ſich davon überzeugt haben dürfte, daß es unmöglich iſt,
dem Unterſuchungsrichter auf dieſe Weiſe beizukommen, weil er
nur die Rechte ſeiner Stellung gewahrt habe.

*Das Muſikleben in Darmſtadt
in den Jahren 12801290.
Von Friedrich Noack.
Das Heſſiſche Staatsarchiv bewahrt ein bisher wiſſenſchaft=
lich
noch nicht verwertetes, hochintereſſantes Verzeichnis auf, in
dem die ſämtlichen muſikaliſchen Aufführungen am Darmſtädter
Hofe in den Jahren 17801790 genau aufgezeichnet ſind, mit
Angabe aller aufgeführten Werke, zum Teil ſogar der Ausfüh=
renden
. Dieſes handſchriftliche Buch leuchtet gerade in die Zeit
hinein, in der die Muſik in Darmſtadt nach einer Periode höchſter
Blüte faſt völlig eingeſchlummert war, und zeigt, wie es der
Initiative des damaligen Erbprinzen, des ſpäteren erſten Groß=
herzogs
gelang, die Reſte früherer Muſikübung um ſich zu ſcharen
und damit den Grund zu neuer Blüte zu legen. Die Glanzzeit
Darmſtädter Muſiklebens früherer Zeit iſt unlöslich mit zwei
Namen verbunden, mit Carl Wolfgang Briegel, der 1671
von Gotha nach Darmſtadt berufen wurde, und aus kleinen An=
ängen
heraus das durch den Dreißigjährigen Krieg völlig zer=
rüttete
Muſikleben in der Landgrafſchaft wieder zu neuem Leben
erweckte und ſowohl für die Kirchenmuſik, als auch für die An=
fänge
einer bodenſtändigen Oper und weltlichen Muſik ſich wit
ſeiner ganzen, reichen Perſönlichkeit einſetzte, und mit Chriſtoph
Graupner dem Darmſtadt in den Jahren 17091719 eine
kurze Blütezeit der Oper, darüber hinaus bis zum Jahr ſeines
völligen Erblindens 1754 eine vorzügliche Kirchenmuſik und die
Pflege der beſten, weithin anerkannten Orcheſterkunſt verdankte.
Auch über Graupners Tod hinaus erhielt ſich ſein Werk, ſolange
Ludwig VIII regierte, der zwar durch ſeine Vorliebe für die
Jagd und alles, was damit zuſammenhing, auch ſeiner Orcheſter=
muſik
in Kranichſtein ein eigentümliches Gepräge verlieh, mußten
doch ſtets in den Sinfonien recht viel Hörner, Trompeten und
Pauken mitwirken, unter dem aber künſtleriſch die Muſik noch auf
achtunggebietender Höhe blieb. Anders wurde es erſt unter dem
Soldatenlandgraf Ludwig IX., der meiſt in Primaſens reſidierte,
und die Darmſtädter Hofkapelle auflöſte. Damals verſchwanden
mit den regelmäßigen Konzerten auch die kirchenmuſikaliſchen Auf=
führungen
in der Schloßkirche und der Stadtkirche und nur
wenige von den tüchtigen Muſikern, die vorher eine Zierde des
Darmſtädter Hofes geweſen waren, blieben in beſcheidener Ver=
wendung
in Darmſtadt, die meiſten ſuchten an anderen Orten
Dienſt. Nur in dem privaten Kreis des Geheimerat von Heſſe
und des Konſiſtorialrat Hertel lebte das alte Muſikleben in be=
ſcheidener
Geſtalt weiter.

Erſt als der Erbprinz 1776 nach langen Reiſen und ſeiner
militäriſchen Tätigkeit in Rußland ſich dauernd in Darmſtadt
niederließ, erſtand neues muſikaliſches Leben. Von ſeiner Mutter
der großen Landgräfin, in ſtartem Intereſſe für Muſik und Kunſt
beſtärkt, von tüchtigen Lehrern ſowohl im Inſtrumentenſpiel als
auch in der Kompoſition vorzüglich unterwieſen genannt ſeien
nur der Kantor Portmann und der vorzügliche Violinpirtuoſe
und Konzertmeiſter Enderle , ſorgte er bald dafür, daß aus
den Reſten der früheren Kapelle und aus freiwillig mitwirkenden
Muſikliebhabern ſich ein leiſtungsfähiges Orcheſter, daneben auch
ein guter Dilettantenchor zuſammenfanden. Er ſelbſt ſpielte
regelmäßig die erſte Violine, was damals gleichbedeutend mit
der muſikaliſchen Leitung der Aufführung war. Es ſoll hier nicht
die Rede davon ſein, wie ſich Schwierigkeiten dadurch ergaben,
daß der Landgraf bald für das Orcheſter eine Uniform vorſchrieb
und auch von den freiwillig Mitwirkenden äußere Abzeichen ver=
langte
; ſolche Kleinigkeiten charakteriſieren mehr die Zeit als die
Perſönlichkeit des Landgrafen, der zu den größten Kunſtlieb=
habern
und freiſinnigſten Fürſten gehörte, haben doch bis zu ſeinem
Tode 1830 in Heſſen keine Demagogenverfolgungen ſtattgefunden.
Uns intereſſiert das Buch mit den Vortragsfolgen, das mehrere
Handſchriften aufweiſt. Die meiſten Konzerte ſind in franzöſiſcher
und italieniſcher Sprache eingetragen, der Schreiber war bis jetzt
nicht feſtzuſtellen, oft aber finden ſich daneben deutſche Eintra=
gungen
von der Hand des Erbprinzen Ludwig. Oft iſt der Ort
des Konzertes eingetragen, bald fanden ſie im Palais des Prin=
zen
Georg, bald im alten Theater (dem kleinen Haus), ſpäter
meiſtens im Kaiſerſaal des Schloſſes, die Kirchenkonzerte regel=
mäßig
in der Schloßkirche ſtatt. Alle Konzerte waren der guten
Geſellſchaft bei freiem Eintritt zugänglich, wie es damals an
kleineren Orten noch nach alter Sitte üblich war, während in den
großen Städten nach dem Vorbild von Paris und London ſich
damals ſchon ein dem heutigen ähnliches Konzertweſen heraus=
gebildet
hatte. Um ein Bild der Art der Eintragung zu geben,
ſei das erſte Konzert mitgeteilt.
Concert, den 24. Xber 1780.
1. Sinfonia nell Orione del Sign: G. C. Bach. (Es handelt
ſich um den jüngſten Sohn von Joh. Seb. Bach, Johann
Chriſtian, den ſogen. Londoner Bach.)
2. Recitativo e Aria nel Ernelinda del Sign: de Majo.
3. Sinfonia del Sign: C. Stamitz.
4. Violin Concert. (Ohne Verfaſſernamen.)
5. Rondeau Nr. IV. del Sign: Giardino.
6. Ouverture et Deſcente de Cybele d’Atys del Sign: Piccini.
Im Ganzen ſind es 148 Veranſtaltungen, die im Laufe der
10 Jahre regiſtriert ſind, und die meiſten ſind Orcheſterkonzerte

Vor der Herbſitagung des
Völkerbundes.
Rückkehr des Reichsaußenminiſters nach Berlin
* Berlin, 3. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Reichsminiſter des Auswärtigen, Dr. Streſemann, wird
ſeinen Erholungsurlaub Ende nächſter Woche beenden, um ſpä=
teſtens
am 9. Auguſt wieder in Berlin zu ſein. Nach der Rückkehr
des Außenminiſters dürften die ſchwebenden Verhandlungen
über Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund in ihr letztes ent=
ſcheidendes
Stadium treten. Die Reichsregierung wird ſich dabei
auch über die Zuſammenſetzung der deutſchen Delegation für
Genf ſchlüſſig werden müſſen. Eine beſondere Aufforderung des
Völkerbundsſekretariats an die Reichsregierung zur Teilnahme
an der Herbſttagung iſt bisher in Berlin noch nicht eingetroffen.
Die deutſche Regierung dürfte, da Deutſchland noch nicht Mit=
glied
des Völkerbundes iſt, auch diesmal wieder in der Form
eingeladen werden, wie ſie bei Neuaufnahme von Mächten
üblich iſt.
Das Programm der Herbſttagung bes Völ=
kerbundes
, die am 6. September in Genf eröffnet werden
wird, iſt ſehr umfangreich. Von beſonderer Wichtigkeit iſt der
11. Punkt des 22 Punkte umfaſſenden Programms, nämlich die
Prüfung des Berichtes der ſogenannten Ratserweiterungskom=
miſſion
über die Frage der Aufnahme Deutſchlands in
den Völkerbund. Der nächſte Punkt enthält den Bericht
über die Vorſchläge des Völkerbundsrates in der Frage des Be=
richtes
der Studienkommiſſion. Gleichfalls von beſonderer Be=
deutung
iſt der 20. Punkt der Tagesordnung, der Bericht der
Kommiſſion zur Vorbereitung der Abrüſtungskonferenz. Die
Völkerbundsverſammlung wird ſich außerdem mit den Berichten
der Finanz= und Wirtſchaftskommiſſionen über die Lage Oeſter=
reichs
und Ungarns zu beſchäftigen haben. Größeren Raum
dürfte auch die Debatte über den Bericht des vorbereitenden
Komitees für die Weltwirtſchaftskonferenz einnehmen. Die übri=
gen
Punkte behandeln Fragen von weniger großer Bedeutung
unter anderem Verkehrsfragen, Opiumhandel, Schutz der Frauen
und Kinder im vorderen Orient. Ferner wird der Völkerbunds=
verſammlung
ein Bericht über die Arbeiten der Kommiſſion für
geiſtige Zuſammenarbeit und ein Bericht der Kommiſſion vor=
liegen
, die ſich mit der Eindämmung des Frauen= und Kinder
handels befaßt. In Verbindung mit dem Budget des Inter=
nativnalen
Arbeitsamts und des ſtändigen Schiedsgerichts im
Haag wird das=Völkerbundsbudget behandelt werden.
Um Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund.
Von dem Programm der Septembertagung des Völkerbun
des, das 22 Punkte umfaßt, iſt beſonders die Stelle für Deutſch
land bedeutſam, die die Frage des Eintritts Deutſchlands in der
Völkerbund betrifft. Es iſt formal dieſelbe Frage, die auf de
außerordentlichen Tagung vom März bereits in der erſten Kom
miſſion über Deutſchlands Eintrittsgeſuch in den Völkerbun!
behandelt worden iſt. Es wird dabei ferner Bezug genommer
auf die von der Völkerbundsverſammlung vom 17. März ange
nomntene Entſchließung, in der die Verſammlung ihr Bedauer=
ausſpricht
, daß die entgegenſtehenden Schwierigkeiten den Ein
tritt Deutſchlands nicht ermöglichten, und die Hoffnung, daß dieſ
Schwierigkeiten im September behoben ſein würden. Die Be
handlung dieſes Punktes der Tagesordnung dürfte ſich forma
auf zum Teil bereits erledigte Vorgänge der Märztagung ſtützei
Eine formale Einladung Deutſchlands zur Sep
tembertagung iſt noch nicht erfolgt. Möglicherwei
erfolgt dieſe erſt dann, wenn der Völkerbund und der Völken
bundsrat glauben, die Verantwortung dafür übernehmen zu kön
nen, wenn, mit anderen Worten, alle Schwierigkeiten aus der
Wege geräumt ſind. Ob und wann die Studienkommiſſion zu
Prüfung der Ratsfrage, an der für Deutſchland Botſchafter vo
Hoeſch teilgenommen hat, noch vor der Ratstagung zuſammer
tritt, iſt noch unbeſtimmt und dürfte von der Regelung der Fre
gen abhängen, die mit dem Verhalten Braſiliens und Spanien
in der Frage der Ratsſitze im Zuſammenhang ſtehen.
Frankreich und Abeſſinien.
Außenminiſter Briand empfing am Dienstag den italieniſche
Botſchafter, Baron Abezzano, zu einer Beſprechung der abe
ſiniſchen Frage und des Tanger=Statuts. Es wird mitgeteil
daß eine Einigung in der Tangerfrage zweifellos ſei. Dagege
wolle Frankreich in der abeſſiniſchen Frage ſich noch nicht d.
Hände binden und wahrſcheinlich die Völkerbundstagung al
warten, um ſeine Konzeſſionen ſo günſtig als möglich zu bei
kaufen. Es dürfte alſo um dieſe Frage ſich ein neuer Kuhhande
abſpielen, bei dem der Leidtragende beſtimmt Abeſſinien ſei
wird.

mit zwei bis drei größeren Werken, Sinfonien oder Concerter
zwiſchen die regelmäßig Geſangswerke treten, häufig Arien au
neuen Opern, die man auf dieſe Weiſe kennen lernte, denn eit
ſtändige Oper gab es in Darmſtadt nicht. Weit ſeltener wirk
der Dilettantenchor, der Vorläufer des Muſik=Vereins mit, Ki
chenkonzerte und Aufführungen von Opern oder Singſpielen kon
men nur vereinzelt vor.
Von beſonderem Intereſſe iſt es, daß italieniſche, deutſche un
franzöſiſche Komponiſten etwa zu gleichen Teilen berückſichti
wurden. Wenn man erwägt, daß es in Darmſtadt damals keine
produktiven Muſiker gab, ſo iſt dies um ſo erſtaunlicher, da ſon
in Deutſchland zu jener Zeit außer Lokalgrößen faſt nur die au.
ländiſche Muſik gewertet wurde, wie wir ja genügend aus d.
Biographie Mozarts wiſſen. Seinen Namen ſuchen wir be
geblich. Dagegen fand man großen Gefallen an der Kunſt Hayon
deſſen eine Sinfonie nicht weniger als acht Mal aufgefu9
wurde, von größeren Werken außerdem noch das Stabat maſe
Weitaus den größten Raum und die höchſten Aufführungsziſfel
aber nehmen die Werke Glucks ein, deſſen Opern Elena e Parie
Alceſte, Orpheus, Armida und Iphigenie in Aulis ſtark für 2.
Konzerte ausgeſchöpft wurden und beſonders für die Chorau
führungen dienten. Von deutſchen Komponiſten werden fern
mehrfach genannt Johann Chriſtian Bach, der damals gerade
Mannheim zwei Opern perſönlich zur Aufführung gebracht Yal.
Roſetti, der Kapellmeiſter und Komponiſt in Oettingen, delſ
Sinfonien und Konzerte Weltruf hatten und ſehr häufig wiede
holt wurden, die Singſpielkomponiſten Dittersdorf und Schuſt
und die zu der berühmten Mannheimer Schule gehörenden Ro.
poniſten Cannabich, Holtzbauer, Riegel und Carl Stamit. *
letzteren zweichöriges Divertimento, ein Werk für Doppelorchel"
erſcheint in den zehn Jahren nicht weniger als elfmal. ie
eſſant iſt es auch, daß ſchon in dieſer Zeit Abt Vogler mit 3 Wer*
in Darmſtadt bekannt war und daß auch ein jüngerer Meiſtel."
Zumſteeg, der Begründer des Balladenſtils, mit einem Gelote
zert vertreten iſt. Dagegen kommen die Komponiſten, die
in der Glanzzeit des Darmſtädter Muſiklebens faſt alle 2"
führungen beſtritten hatten, wie Graupner, Endler, Ende*
Faſch, Telemann nicht ein einziges Mal vor. Grund hierſu,
daß dieſe Meiſter alle noch der ſogenannten Generalbaßzel."
gehören, welche wie bei Bach und Händel ſtets im Orcheſte!
Klavierinſtrument als klangfüllend mitſpielen läßt, und d0ß."
nach Ueberwindung dieſes Stils um 1760 ſich nur noc
Gegenwartskunſt intereſſierte.
Während bei den deutſchen Komponiſten Inſtrumentalce
überwiegen, ſind die Italiener meiſtens mit Arien aus Op
vertreten. Wir finden hier die bekannteſten Namen der dama.?

[ ][  ][ ]

Nummer 214

Seite 3

Mitter ch der 4. Auguſt 1926

Vatikaniſcher Proteſt
gegen Mexiko.
Der Corriere della Sera
veröffentlicht eine längere Pro=
teſtkundgebung
einer hohen va=
tikaniſchen
Perſönlichkeit zu den
Kulturkampf=Maßnahmen der
mexikaniſchen Regierung. Darin
wird die Meldung über Ver=
ſchwörungen
der Katho=
liken
gegen das Leben des
Präſidenten Calles als Er=
findung
bezeichnet. Die Ka=
tholiken
=Verfolgungen in Me=
xiko
ſeien ſchlimmer als die er=
bittertſten
Veriſtenverfolgungen
der Heiden, der franzöſiſchen
Revolution und der bolſche=
wiſtiſchen
Gewaltherrſchaft. Au=
ßerdem
bilde das Vorgehen der
mexikaniſchen Regierung gegen
den Heiligen Stuhl auch einen
Bruch offiziell eingegangener
Verpflichtungen. Man könne die
Maßnahmen der mexikaniſchen
Regierung nur mit dem in Me=
riko
herrſchenden zügelloſen
Parteihaß und der Un=
wiſſenheit
der leiten=
den
Meſtizen erklären. Im
übrigen ſtehe die Begünſtigung
der proteſtantiſchen Miſſiongre
und katholikenfeindlichen Sek=
ten
der Nachbarſtaaten in merk=
würdigem
Gegenſatz zu dem
rückſichtsloſen Vorgehen Mexi=
kos
gegen die katholiſche Kirche.

Die Kathedrale von Merifo=City.

Blick auf die Kathedrale von Mexiko=City auf der Plaza de la Conſtitution, wo der 72jährige
Erzbiſchof Mora infolge der großen Anſtrengungen eine Ohnmacht erlitt. Der Zuſammenbruch
des Erzbiſchofs ricf eine ungeheuere Erregung unter der Menge, die die Kathedrale bis zum
letzten Platz füllte, und den Tauſenden, die auf dem Platz warteten, hervor. Alle ſanken auf
die Knie und beteten für den Erzbiſchof, den Geiſtliche ſchließlich heimführten.

Der Kulturkampf in Mexiko.
Um die ſiagtliche Vorherrſchaft.
w. Paris, 3. Auguſt.
Der mexikgniſche Botſchafter in Paris, Alfonſo Reyes,
hat dem Vertreter des Journal ein Juterview gewährt,
in dem er ſeine Anſicht über die mexikaniſche Kriſe zum Ausdruck
bringt. Der Botſchafter erklärte, in Mexiko gäbe es keinen
eigentlichen Religionskonflikt und keinen Haß zwiſchen
Staat und Kirche. Die merikaniſche Politik werde durch die
nationale Bewegung, der vor allem auch die mexika=
niſchen
Prieſter ergeben ſeien, beherrſcht. Nun widerſpreche
aber der Etwerb von Grund und Boden als Eigentum durch den
ſtaniſchen Klerus und das Erſcheinen ausländiſcher
Ordensgeſellſchaften dieſer nationalen Bewegung. Seit
Ausrufung der Unabhängigkeit Mexikos ſei zwar die Unter=
ordnung
des Klerus unter die ſtaatlichen Behörden in
der Verfaſſung feſtgelegt, inzwiſchen habe aber der Erwerb
von Gütern und Vermögen, den man bekämpft habe, wieder be=
gonnen
, und eine Reaktion ſei bereits nach der Revolution von
1911 unvermeidlich geweſen. Die Verfaſſung von 1917 habe die
Prärogative des Staates, wie ſie ſich aus der Verfaſ=
ſung
von 1857 ergaben, erneuert Präſident Calles habe ſeiner=
zeit
gefordert, daß die ausländiſchen Prieſter das Land verlaſſen.
Das ſei der Urſprung der Kriſe. Man müſſe übrigens beachten,
daß, obwohl die Mehrzahl dieſer ausländiſchen Prieſter Spanier
ſeien, die Madrider Regierung anerkannt habe, daß
Mexiko in voller Berechtigung gehandelt habe.
Die franzöſiſche Regierung habe dieſelbe Hal=
tung
eingenommen, obgleich es in Mexiko zahlreiche franzöſiſche
Schulen und Religionsgeſellſchaften gebe.
Der frühere merikaniſche Präſident Obregon erklärte
in einer Kund jebung, er ſei mit der vom Präſidenten Calles
in Mexiko befolgten Politik durchaus einverſtanden.
Die kiichlichen Würdenträger hätten den Konflikt provoziert, und
der Streit werde von ſelbſt verſchwinden, wenn ſie bereit wären,
den Geſetzen zu gehorchen.
Das in Nogales erſcheinende Blatt Herald veröffentlicht
eine Nachricht, wonach geſtern in Mexiko bei der Uebernahme der
Kirchen durch die Beauftragten des Staates ſechs Perſonen
getötet und über hundert verletzt worden ſind.
Wie aus Mexiko gemeldet wird, hat Präſident Calles den
von biſchöflicher Seite angebotenen Waffenſtillſtand ab=
gelehnt
; jedoch ſind, wie es heißt, inoffizielle Beſprechungen
zur Einleitung einer Verſtändigung im Gange.
Abwartende Haltung Amerikas.
London, 3. Auguſt.
Daily Telegraph berichtet aus Mexiko, der Beſchlag=
nahme
der amerikaniſchen Kirche von San Joſé durch
die mexikaniſche Regierung werde große Bedeutung bei=
gemeſſen
, denn man halte es für wahrſcheinlich, daß es nunmehr
zu einem Zuſammengehen zwiſchen Waſhington und London
kommen werde.
Dagegen berichtet die Times aus New York, das ameri=
kaniſche
Staatsdepartement ſcheine entſchloſ=
ſen
, ſolange wie möglich zu vermeiden, in den mexika=
niſchen
Kirchenkonflikt verwickelt zu werden. In Waſhing=
toner
amtlichen Kreiſen ſei zum Ausdruck gebracht worden, daß
die amerikaniſche Regierung beabſichtige, vollkommene
Neutralität in dieſem Konflikt zu wahren und nur den
amerikaniſchen Untertanen jenſeits der Grenze Schutz zuzuſichern.
Die amerikaniſche Regierung laſſe ſich von den Grundſätzen reli=
giöſer
und politiſcher Freiheit leiten und habe keineswegs den
Wunſch, ſich in den inneren religiöſen Streit eines befreundeten
Nachbauſtaates einzumiſchen.
Ihn Saud gegen ausländiſche Eiſenbahn=Konzeſſionen
EP. Port Said, 3. Auguſt.
Die Verſuche verſchiedener ausländiſcher Geſellſchaften, die daß der Eintritt Poincarésindieneue Regierung
Konzeſſion für eine Bahnlinie DſcheddaMekka zu erhalten, ſind
disher ſämtlich erfolglos geblieben. Der König des Hedſchas,
Ibn Saud, ſtellt ſich auf den Standpunkt, daß das Kapital für
den Bau einer Linie zur Beförderung von Pilgern nach den wieder mit Rußland über die Schuldenfrage zu verhandeln. Die
ſeiligen Stätten nur aus mohammedaniſchen Händen ſtammen
ürfe. Für den Fall, daß es mohammedaniſchen Kapitaliſten
elingen ſollte, das nötige Geld aufzutreiben, iſt Ihn Saud be=
eit
, 50 000 Pfund zum Bau des Unternehmens unter der Be=
ingung
beizuſteuern, daß die Erträge der Linie für religiöſe redung mit Poincaré über die Ausſichten der ruſſiſch=franzöſi=
Stiftungen verwandt werden.

Die polniſch=ruſſiſche Spannung.
Ruſſiſcher Proteſt in Paris gegen die polniſchen
Kriegsvorbereitungen.
EP. Paris, 3. Auguſt.
Das Quai d’Orſay hat ein: Note der Sowjetregierung erhal=
ten
, worin dieſe feſtzuſtellen wünſcht, daß Polen offenbar
gegenwärtig den Krieg gegen Sowjetrußland vor=
bereite
und daß die polniſchen Truppenzuſammenziehungen
an der ruſſiſchen Grenze als Vorbereitung dazu anzuſehen ſeien.
Polen, ſo erklärt die Note weiterhin, habe ſich die Unterſtützung
Litauens geſichert, um von dieſem Lande aus in Sowjetrußland
einzumarſchieren. Der ganze Plan werde von England geleitet.
Moskau proteſtiert gegen den polniſchen
Kriegshafen von Gdingen.
TU. Moskau, 3. Auguſt.
Der ruſſiſche Geſandte in Warſchau hat bei der polniſchen.
Regierung Proteſt gegen den Ausbau des Kriegs=
hafens
von Gdingen eingelegt. Die ruſſiſche Regierung
ſtellt feſt, daß der Bau eines neuen Kriegshafens von Gdingen
das Gleichgewicht im Oſten ſtöre. Um den Frieden im Baltiſchen
Meere zu ſichern, bittet die Sowjetregierung die polniſche Regie=
rung
, den Bau nicht weiterzuführen.
Botſchaftererklärungen in Moskau und Paris.
Der franzöſiſche Botſchafter in Moskau, Herbette, hat im
Geſpräch mit dem Volkskommiſſar Tſchitſcherin offiziell erklärt,
keine Aenderung in der ruſſiſch=franzöſiſchen
Politik bedinge. Die franzöſiſche Regierung werde Ruß=
land
gegenüber die alte Politik Briands führen und ſei bereit,
ruſſiſche Regierung hat erklärt, daß ſie mit der offiziellen Erklä=
rung
der franzöſiſchen Regierung vollkonmen zufrieden ſei.
Der ruſſiſche Botſchafter in Paris, Rakowſki, der jetzt nach
Paris abgefahren iſt, wird augenſcheinlich in Paris eine Unter=
ſchen
Beziehungen haben.

Die Außenpolitik Polens. Mißtrauen
gegen Deutſchland.
Warſchau, 3. Auguſt.
Der polniſche Außenminiſter Zalewſki erklärte vor der Seimkom=
miſſion
für auswärtige Angelegenheiten, daß Polen auch weiter=
hin
einen ſtändigen Sitz im Völkerbundsrat erſtrebe,
obſchon es zur Zeit hierbei noch auf große Widerſtände ſtoße. Wenm
die Zuerteilung eines ſtändigen Ratsſitzes an Polen zunächſt nicht durch=
zuſetzen
ſei, ſo müſſe Polen mindeſtens einen nichtſtändigen Sitz für
einen längeren Zeitraum zu erlangen ſuchen. Das weitere Streben
müſſe ſich dann darauf richten, die Umwandlung dieſes nichtſtändigen
Sitzes in einen ſtändigen Sitz durchzuſetzen.
Weiter ging Zalewſki auf den deutſch=ruſſiſchen Vertrag
ein, der vorausſichtlich auf der Völkerbundsverſammlung zur Sprache
kommen werde. Es würden von vielen Seiten darüber Zweifel laut,
ob der Berliner Vertrag mit dem Artikel 16 des Völkerbundspaktes ver=
einbar
wäre. Auch Polen hege ſolche Zweifel, habe aber von Deutſch=
land
wie von Sowjetrußland völlig heruhigende Verſicherungen er=
halten
. Indeſſen müſſe die Angelegenheit von allen Seiten betrachtet
werden. Er glaube, daß der Völkerbund eine maßgebende Stellung zu
dieſer Angelegenheit nehmen kann.
Schließlich bemerkte Zalewſki, der Handelsvertrag Po=
lens
mit Deutſchland werde keine politiſchen Fragen be=
handeln
. Dem Abſchluß eines Handelsvertrages zwiſchen Polen und
Rußland ſtehe die Verſchiedenheit der ſozialen Struktur beider Staaten
entgegen, ſo daß ſich die Verhandlungen wohl noch über längere Zeit
ausdehnen würden. Die Seimkommiſſion für auswärtige Angelegen=
heiten
empfahl der Regierung die Veröffentlichung eines Weißbuches,
in dem insbeſondere die Stellung Polens zur Frage eines Völkerbunds=
ratsſitzes
niedergelegt werden mußte.
Abermalige Unterbrechung der deutſch=
polniſchen
Niederlaſſungsverhandlungen.
Berlin, 3. Auguſt.
Die deutſch=polniſchen Niederlaſſungsver=
ſhandlungen
, die geſtern nach einwöchentlicher Unterbrechung
wieder aufgenommen wurden, mußten abermals vertagt
werden, da der Wortlaut des neuen polniſchen Fremdengeſetzes,
deſſen Kenntnis von deutſcher Seite als wünſchenswerte Vor=
ausſetzung
für die Weiterführung der Verhandlungen angeſehen
wird, noch nicht bekannt war. Man rechnet nunmehr mit einer
Veröffentlichung des Fremdengeſetzes am Donnerstag oder Frei=
tag
dieſer Woche in Warſchau und hat demgemäß für Freitag
eine neue Sitzung der Kommiſſionen angeſetzt. Wie wir erfahren,
iſt die Verzögerung in der Bekanntgabe des neuen Fremden=
geſetzes
wahrſcheinlich darauf zurückzuführen, daß die polniſche
Regierung gewiſſe Aenderungen am Entwurf vorgenommen hat,
zum Teil gerade mit Rückſicht auf die Berliner Verhandlungen.

ternationalen Opernproduktion, vor allen Dingen Piccini, den
kvalen Glucks in Paris, Sacchini, den großen Tragöden, An=
oſſi
, Cambini und Sighicelli, von denen Inſtrumentalwerke,
alieri, Sarti, Majo, Mortellari, Guglielmi, von denen meiſt
rien aufgeführt wurden und ſchließlich die beiden Meiſter der
miſchen Oper Cimaroſa und Pgiſiello. Hier erſcheinen auch
vei Meiſter des alten Stiles, Pergoleſi mit ſeinem berühmten
kabat mater und der berühmte Zeitgenoſſe Händels, Haſſe, ein
borener Deutſcher, der jedoch ganz zum italieniſchen Meiſter
urde.
Von bedeutenden franzöſiſchen Komponiſten, die oftmals zur
ufführung gelangten, ſei in erſter Linie genannt Goſſee, der Be=
under
der öffentlichen Konzerte in Paris, von dem beſonders
einfonien und Inſtrumentalkonzerte geſpielt wurden, ferner
ddor lainé, der berühmte Violinvirtuoſe und Floquet, deſſen
e Revolution vorbereitende Hymne ä egalité zweimal ge=
ingen
wurde. Von den franzöſiſchen Opernkomponiſten er=
Zeinen Deſhayes, Deſormery, Dezede, Méreaux und Philidor,
en jüngeren franzöſiſchen Komponiſten Pleyel mit einem Vio=
nlonzert
. Es würde zu weit führen, auch noch die weniger be=
nnten
Komponiſten zu nennen, die nur mit wenigen oder einem
Serk in dem Verzeichnis erſcheinen.
Dagegen ſei auf einige beſonders intereſſante Eintragungen
ſmerkſam gemacht. Im Auguſt 1781 wurde im Theater ge=
Def: Henri IV ou la Bataille dIrri, Drame Lyriaue en trois
Sles de Mr. du Rozoy, mis en musio par Mr. Martini. Dazu
reibt der Erbprinz: Dieſes Stück iſt von dem 1. Auguſte aus=
ſchrieben
, einſtudiert und den 16ten desſelben Monaths auf=
luhrt
in Zeit von 16 Tagen. Bei der Oper La Fraſcatana von
ello ſchreibt er im Februar 1782: Die große Comiſche Oper
2 gut gegeben worden, ſo wohl von ſeiten derer Acteurs als
* Orcheſters und Decoration, als wir noch keine aufgeführt
Sel. IIm ſelben Jahre verzeichnet er ebenfalls eigenhändig:
EI Kaufmann von Smyrna, Operette in einem Aufzug, die
Euie von dem Geiſtlichen Rath Vogler. Auch folgende Ein=
gung
zeigt ſeine Hand: Concert Spirituel auf den Oſter
Intag den lten Aprill 1782 Zum Anfang des Muſikaliſchen
2 2heater Jahr, aufgeführt im Theater. Erſter Theil: Deutſche
Gen Muſie von Vogler. Zweiter Theil: Die Auferſtehung
u. Oratorium von Vogler.
Kurz darauf finden wir die Eintragung: Zum Andenken
Er Todesfälle, meines Herrn Schwieger Vaters und meiner
En Schwägeri von Mecklenburg: iſt gegeben worden in der
OOpkirche, abends um halb 9 Uhren den Aten Juli 1782 das
kaium bro Defunctis (Reguiem) del Sign: Goſſee, wo die
e gantz Schwartz behangen war und mit über 100 Wachs=
tern
erleuchtet war.

In dieſen Aufführungen ſangen meiſtens die Prinzeſſinnen,
die ſehr muſikaliſch waren, die Hauptrollen. Friedrich Juſtinian
von Günderode ſchreibt in ſeinen im Jahre 1728 zu Frankfurt
anonym erſchienenen Neuen Fragmenten darüber folgendes:
Auch vergnügen ſich die Herrſchaften je bisweilen mit Auf=
führung
einer Komödie, oder Operette; und zwar große und
ſchwer vorzuſtellende Stücke. Gaſton et Baillard, Henri quatre,
Robert und Caliſte, und dergleichen gute Muſik und Acteurs er=
fordernde
Stücke. Die Frau Erbprinzeß ſpielt allemal dabei die
erſte Rolle; ihre ſchöne Figur, ihr ungezwungener und edler An=
ſtand
, ihr gutes Gedächtnis, welches ſie auch in den ſtärkſten
Rollen niemals verläßt, ihre zwar nicht ſehr ſtarke, aber artige
und muſikaliſche Stimme, alles dieſes bewundern die Zuſchauer.
Prinz Carl von Mecklenburg, welcher mit der älteſten Prinzeß
des Fürſten Georg vermählt iſt, und nicht nur eine angenehme,
ſtarke muſikaliſche Stimme hat, ſondern auch ſehr gut agirt,
ſpielt die erſten männlichen Rollen. Die übrigen weiblichen
Nollen übernehmen Prinzeß Charlotte, welche natürlich und mit
vielem Anſtande agirt; auch die Prinzeß Auguſte ſah ich die
Soubrettenrollen in einem gewiſſen Grade von Vollkommenheit
ſpielen. Die männlichen Rollen übernehmen die Prinzen, welche
zugegen ſind und einige Cavaliers. Der Herr Erbprinz ſpielt
auch hier die erſte Violine. Mit Wahrheit kann man ſagen, daß ſolche
Vorſtellungen alle Erwartungen übertreffen, indem man bei Per=
ſonen
, welche die Bühne lediglich zum Zeitvertreib betreten, ſolche
Vollkommenheit nicht leicht antrifft. (Näheres bei Karl Eſſelborn:
Darmſtadt und ſein Hof zur Zopfzeit. Friedberg 1915.)
Die Oſterzeit war faſt regelmäßig größeren Aufführungen
gewidmet. Am Charfreitag 178 erklang in der Schloßkirche das
Stabat mater von Pergoleſi in der deutſchen Faſſung, die Klop=
ſtock
gedichtet hatte, am Oſterſonntag folgte wieder eine Auf=
führung
des Voglerſchen Oſteroratoriums. Das neue Jahr 1784
wird durch das Tedeum von Graun begrüßt, und in dieſem Jahr
konnte man dreimal, zuletzt am Charfreitag den Tod Jeſu von
Graun hören, einmal vermerkt der Erbprinz ſehr gut gegangen.
Neu iſt in dieſem Jahre eine Oſterkantate von dem Komponiſten
Wolf in Weimar auf Worte von Herder. Sie wirft ein Schlag=
licht
auf das Intereſſe, das der geiſtig angeregte Hof an der
Blüte der deutſchen Literatur nahm. Weiter hören wir, daß zu
Feſtlichkeiten, die im November 1785 ſtattfanden, die Sänger und
Sängerinnen der Mannheimer Bühne nach Darmſtadt kamen.
Sie gaben am 9. November den Eiferſüchtigen auf der Probe,
eine komiſche Oper von Anfoſſi, die aber in deutſcher Sprache auf=
geführt
wurde, am 11. den deutſchen Einakter Der Alchimiſt
von Schuſter, am 13. November ebenfalls in deutſcher Ueber=
ſetzung
Die eingebildeten Philoſophen von Paiſiello.

Kurz darauf ereignete ſich wieder ein Trauerfall, an dem nicht
nur der Hof, ſondern die ganze Bevölkerung innigſten Anteil
nahm. Die Erbprinzeſſin Charlotte von Mecklenburg, die weit=
aus
am meiſten als Sängerin in dieſen Konzerten mitgewirkt
hatte, die Mutter der Königin Luiſe von Preußen, ſtarb im
Wochenbett. Wieder hören wir, daß die Schloßkirche ſchwarz
ausgeſchlagen war, als zu ihrem Gedächtnis am 8. Januar 1786
abends die Totenmeſſe von Goſſec zur Aufführung gelangte. Neu
war in dieſem Jahr in der Paſſionszeit das Stabat mater von
Haydn, im folgenden Jahr das mehrmals geſungene Oratorium
Der ſterbende Jeſus von Anton Roſetti.
So beweiſt uns dies Verzeichnis der Hofkonzerte, daß ſchon
wieder in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts in dem damals
etwa 8000 Einwohner zählenden Darmſtadt ein reiches muſika=
liſches
Leben herrſchte, wenn auch im Vergleich zu früherer Zeit
jetzt die Produktion völlig ausgeſchaltet war, alſo nur von aus=
wärts
Kommendes zu Gehör gebracht wurde. Dieſer Umſtand
beleuchtet ſcharf die neue geiſtige und muſikaliſche Einſtellung, es
beginnt mit der Aufklärung, mit dem Geiſt der Revolution die
Zeit der Internationalität der Muſik, welche die Periode der
Klaſſiker ſo ſcharf von der früheren Zeit und von der das Na=
tionale
wieder beſonders betonenden Romantik abhebt. Als
Kulturbild betrachtet, iſt das Leben der Hofgeſellſchaft wie der
Gebildeten in Darmſtadt zu jener Zeit trotz manchen kleinen
Zopfes doch geiſtig ſtark angeregt, gleiche Intereſſen beſeelen
Herrſcher und Beherrſchte, und das patriarchaliſche Verhältnis
zwiſchen dem am erſten Geigenpult ſpielenden Erbprinzen und
ſeinen Untergebenen legte den Grund zu der großen Beliebheit
des erſten heſſiſchen Großherzogs. Reizend iſt auch das Familien=
leben
am Hofe, wahre Herzensbildung beherrſchte Alle, und in
dieſem Kreiſe wuchs gerade in dieſen Jahren die ſpätere Königin
Luiſe von Preußen auf, deren Familienſinn und Schlichtheit dann
ſo ſehr bewundert wurde, und die auf das preußiſche Volk durch
ihr Beiſpiel nach einer Zeit größter Sittenloſigkeit aufs ſtärkſte zu
wirken vermochte.
Auch für die Muſikwiſſenſchaft iſt das angeführte Verzeichnis
von großem Wert, zeigt es doch deutlich die Wertſchätzung ein=
zelner
Komponiſten und einzelner Werke, ſodaß ein ſicherer
Schluß auf den Geſchmack jener Zeit gezogen werden kann. Auch
der Umſtand, daß mit ganz geringen Ausnahmen noch alle Werke
die angeführt wurden, mit dem geſamten Aufführungsmaterial
auf der Heſſiſchen Landesbibliothek aufbewahrt werden, iſt von
großem Intereſſe, ermöglicht er doch unter Umſtänden die Wie=
derbelebung
eines oder des anderen Werkes, das ſeitdem einen
langen Schlaf getan hat.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 4. Auguſt 1926

Nummer 214

Unfere Annelieſe iſt angekommen.
Studienrat A. Scharmann
u. Frau Guſtel, geb. Darmſtädter

Darmſtadt, den 1. Auguſf 1926.

zur Zeit:
Ober=Ingelheim Städt. Krankenhaus

Nachruf.

(*20242)
Carl Chriſtian Lauteſchläger
Gerichtsaſſeſſor
1 u. Frau Hildegardt, geb. Krüger
Vermählte 2oeot
Darmſtadt, Saarlouis, 26. Juli 1926.

Silberhochzeit: Am Samstag feiern
die Eheleute Herr Peter Egner mit ſeiner?
Gattin Katbaring geb. Walter in Hirſch=
horn das Feſt der Silbernen Hochzeit.

Kriegerverein 1874
Darmſtadt.

Die Beerdigung unſeres lang=
jährigen
Mitglieds und Feldzugs=
kameraden

Bahnbeamter i. R.
ſindet Mittwoch, den 4. d. Mts.,
nachmittags 3 Uhr, auf dem
Beſſunger Friedhof ſtatt.
Zuſammenkunft 27/, Uhr am
Eingang des Friedhofs.
Der Vorſtand.
11161)

Plötzlich und für alle unerwartet ſtarb geſtern
infolge einer ſchweren Operation mein treuer Mit=
arbeiter
, unſer lieber Kollege
Herr
Feier Aandsoorf.
Nahezu 25 Jahre war der Verſtorbene in
meinem Betriebe tätig und bedauern wir alle ſeinen
frühen Heimgang.
Sein leutſeliges Weſen und ſeine große An=
hänglichkeit
ſichern ihm ein treues Gedenken.
Jakob Nohl
nebſt Angeſtellten und Arbeitern.
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1926.
(11168

Nachruf.
Tieferſchüttert geben die nachbenannten Vereine
ihren Mitgliedern Kenntnis von dem unerwarteten
Hinſcheiden des
Herin unlg Lang.
Hochgeſchätzt von Allen ſtand er den Vereinen
ſtets mit Rat und Tat zur Seite. Unvergeßlich
bleiben werden ſein Eifer und ſeine Treue, der
Ernſt und die Hingabe, die er der Sache der einzel=
nen
Vereine widmete. Er war und wird uns Allen
ein leuchtendes Vorbild ſein.
Ehre ſeinem Andenken!
Geſangverein Eintracht
Turnverein
Kriegerverein
Odenwaldklub, Ortsgruppe
Nieder=Ramſtadt
Nieder=Ramſtadt, den 3. Auguſt 1926.
(11189

Die Beerdigung der
Frau Eva Boll
geb. Braun
findet Mittwoch, den 4. Auguſt 1926.
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des
alten Friedhofes an der Nied.= Ram=
ſtädterſtraße
aus ſtatt. (*20180

Dankſagung.
Statt Karten.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgang unſe=
res
teueren Entſchlafenen ſagen wir
Allen auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank.
Namens der tieftrauernd
Hinterbliebenen:
Frau Minna Groeltz
geb. Heim. (*20246

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Am Sonntag abend verſchied plötzlich und unerwartet
meine liebe Tochter, unſere liebe Schweſter, Schwägerin
und Tante
Fräulein
Auete Tang
im Alter von 38 Jahren.
(11146
Um ſille Teilnahme bittet
Namens der Hinterbliebenen:
Paul Lang.
Dortmund, Darmſtadt, den 3. Auguſt 1926.
Beerdigung Donnerstag vormittag 11 Uhr auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße.

Durch einen Herzſchlag verſchied am Sonntag abend
meine langjährige Geſchäftsträgerin
Fräulein
Adte Tang.
Wer die Verſtorbene kannte, wird den Verluſt mit=
fühlen
, ihr Andenken kann nie erlöſchen.
Ludwig Schmidt
Juwelier.
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1926.
(11145

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Für die Beweiſe treuer Liebe und An=
hänglichkeit
, für alle ehrenvollen Anerkennungen,
die unſerem geliebten Heimgegangenen dar=
gebracht
wurden, tiefgefühlten, herzlichen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:

Eliſe Niemann

geb. Eſſer.

Darmſtadt, den 4. Auguſt 1926.
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[ ][  ][ ]

Nummer 214

Darmſtadt, 4. Auguſt.
Heſſiſches Landestheater. Die neue Spielzeit wird, am
Sonntag, den 12. September, im Großen Haus mit einer Neu=
inſzenierung
von Mozarts Don Juan eröffnet. Am Diens=
tag
, den 14. September, geht, ebenfalls im Großen Haus, in neuer
Inſzenierung Schillers Wilhelm Tell in Szene. Das
Kleine Haus eröffnet ſeine Spielzeit am Samstag, den 18. Sep=
tember
, mit einer Neuinſzenierung von Boildieus Die weiße
Dame‟. Der zweite Sonntag der neuen Spielzeit, der 19. Sep=
tember
, bringt im Großen Haus die Meiſterſinger und im
Kleinen Haus den erfolgreichen Goethe=Abend der letzten Spiel=
zeit
, nämlich Die Geſchwiſter und Die Mitſchul=
digen
. Alle dieſe Aufführungen finden im Abonnement ſtatt.
Landestheater Kleines Haus. Die Aufführung des
Fröhlichen Weinberg von Carl Zuckmeyer konnte nicht,
wie vorgeſehen, im Rahmen einer Abendvorſtellung gegeben wer=
den
. Die Direktion Steffter mußte dieſes Luſtſpiel auf die
Nachtvorſtellung verlegen, da vertragliche Verpflichtungen
zu den Operettenmietern und mit dem Orcheſter die mehrmalige
Aufführung eines Luſtſpiels an Stelle der Operette nicht zulaſſen.
Es wird dies ausdrücklich mitgeteilt, um den etwaigen Eindruck,
daß der Fröhliche Weinberg ſeines Inhaltes wegen für eine
Nachtvorſtellung beſonders geeignet erſcheint, nicht erſtehen zu
laſſen.
Darmſtädter Gruppe, Ausſtellung Kunſthalle am Rheintor. Der
ſehr lebhafte Beſuch vom letzten Sonntag hat ſehr bald das zweite Frei=
porträt
gebracht, das auf die Nr. 273 der Eintrittskarte fiel. Wir
bitten wiederum den Inhaber oder die Inhaberin dieſer Nummer, nach
Vorzeigen derſelben an der Kaſſe unſere Ausſtellung koſtenlos zu beſich=
tigen
und nach erfolgter Wahl bei einem unſerer Kollegen zwecks einer
Porträtſitzung vorſtellig zu werden. Gleichzeitig möchten wir nochmals
auf die Sonder=Kollektion von Aquarellen Willi Hofferberts hin=
weiſen
, die mit dem beſten Willen nicht verlängert werden kann, da für
den nächſten Sonntag eine neue Sonder=Kollektion von Georg Breit=
wieſer
(Bad=Nauheim) bereits vorbereitet wird.
Gefallenen=Ehrung! Am Sonntag, den 1. Auguſt, zur zwölf=
jährigen
Wiederkehr des Kriegsausbruchs, fand im Hauptpoſtgebäude in
Darmſtadt eine Gedenkfeier ſtatt für die im großen Krieg gefal=
lenen
Angehörigen der Deutſchen Reichspoſt, die bis zum Tage ihrer
Einſtellung ins Heer bei der Oberpoſtdirektion und den Verkehrsanſtalten
wahr ein hoher Anteil , deren Namen jetzt auf zwei Gedenktafeln aus
Muſchelkalk am Mittelpunkte der Stätte ihres beruflichen Wirkens vor
des Hauptgebäudes in der Rheinſtraße unter Eingliederung in die archi=
tektoniſche
Eigenart des Raumes Aufſtellung gefunden. Geſchaffen wur=
den
ſie in der Bildhauerwerkſtätte von Scholl und Dieter in Darmſtadt
nach ſtreng kümſtleriſchen Geſichtspunkten. In der Hauptſache ſind es die
Inſchriften, die in deutſchen Schriftzeichen ornamental als Ganzes wir=
ten
, dabei aber alles Wiſſenswerte über Perſönlichkeit, Tag und Ort des
Heldentodes jedes Einzelnen in chronologiſcher Reihenfolge wiedergeben.
Die Kunſtwerke können als muſtergültig in jeder Hinſicht bezeichnet wer= ſpielen. Deutſche Tageszeitung: Kann es einen ſtärkeren Luſt=
den
. Geſtiftet ſind ſie in einmütiger Verehrung, Liebe und Dankbarkeit
gegen die gefallenen Amtsbrüder von den geſamten Angehörigen der
Poſt und Telegraphie in Darmſtadt. Die Weiherede bei der Enrhüllung
hatte in freundlicher Weiſe Herr Pfarrer Goethe von der Johannes=
gemeinde
übernommen. Die Feier verlief dem Programm entſprechend wür=
dig
und eindrucksvoll.
Ludwigshöhe. Heute Kur=Konzert des Städt. Orcheſters.
Leitung: M. Weber. Das Programm enthält u. a.: A. Thomas:
Mignon, Verdi: Troubadour, Brüll: Das goldene Kreuz, Strauß:
wird das Programm durch geeignete und gern gehörte Stücke noch
ergänzt.
Schloß=Kaffee. Mittwoch, den 4. Auguſt, wird ſich Herr Kapell=
meiſter
Curt Fiſcher, der neue Leiter des Schloß=Kaffee=Enſembles,
in zwei großen Sonderkonzerten dem Publikum vorſtellen. Herr Fiſcher,
der als temperamentvoller Leiter verſchiedener größerer Orcheſter in
zuſammengeſtellt, in denen er auch als Soliſt ſein großes Können zeigen
wird. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Sonntags=Sonderzug am 8. Auguſt zur Geſolei nach Düfſeldorf.
Eintritts=, ſowie Auto=Städtrundfahrt=Karten.
Zeltmiſſion. Die Eröffnungsverſammlung geſtaltete ſich am Sonn=
tag
um 4 Uhr zu einer erhebenden, impoſanten Feier. Die große Ver=
ſammlung
lauſchte mit ſichtlichem Intereſſe den Darbietungen und Reden.
Nach der Einleitung des Leiters der Zeltarbeit, Herrn Evangeliſten
Röder, begwüßte der Leiter der Evangel. Stadtmiſſion E. V., Herr
Stadtmiſſionar Semmel, im Namen der Evangel. Allianz, die den Vor=
bereitungsausſchuß
ſtellte, die Deutſche Zeltmiſſion und hieß ſie herzlich
willkommen in Darmſtadt, wo ſie ja von früher her noch bei Tauſenden
in ſehr gutem Andenken ſtehe. Herr Stadtpfarrer Vogel brachte dann
im Namen der evangeliſchen Kirche vertrauensvolle Grüße und Segens=
wünſche
. In zu Herzen gehenden Worten ſchilderte der Redner die
mancherlei geiſtigen Nöte unſerer Tage und wünſchte in beredten Wor=
Eröffnungsrede üben die beſondere Aufgabe der Zeltmiſſion am Volk in
unſerer Zeit, die in dem Helferwillen und Heilswillen Gottes beſteht.
1. Tim. 2, 4. Der erſte Abendvortrag: Das Rätſel Menſch feſſelte
durch ſeine tiefgründige Ausführung an 200 Menſchen. Der Montag=
Vortrag: Die Fußſpuren Gottes, hatte das Zelt bis auf den letzten
Platz gefüllt, und mit ſichtlichem Intereſſe folgte die große Hörerſchar
den ergreifenden Ausführungen des Redners. Alle Vorträge ſind um=
rahmt
durch Chorgeſänge und beſonders durch die allabendlichen Soli
des Evangeliſten und Sängers Puhle aus Königsberg i. Pr. Jedermann
ſei auf die 2 folgenden Abendthemen aufmerkſam gemacht: Mittwoch:
Völkerbund und Völkerfrieden, Donnerstag: Der Griffel Gottes.
(Eintritt frei, fehe Anzeige.) Man komme früh, um Platz zu bekommen.
Wurfſendungen. Es iſt noch wenig bekannt, daß die Deutſche
Reichspoſt mit der Einführung der Wurfſendungen der Geſchäftswelt
Ein wirkſames und einfaches Werbemittel in die Hand gegeben hat. Als
Wurfſendungen können aufſchriftsloſe unverſchloſſene Druckſchriften an
beliebige Gattungen von Empfängern, z. B. ſämtliche Haushaltungen,
beſtimmte Berufsklaſſen, wie an ſämtliche Bäcker uſw. verteilt werden.
Die Gebühren für Wurfſendungen ſind weſentlich geringer als die für
die Verſendungen von Druckſachen, wozu noch kommt, daß die Koſten
für die Umſchläge und für das Beanſchriften der einzelnen Sendungen
erſpart werden. Die Bedingungen für das Verſenden der Wurfſendun=
gen
können bei jeder Poſtanſtalt erfragt werden.

Mittwoch, den 4. Auguſt 1926

Obenwaldklub Darmſtadt. Die Einzeichnungsliſten für die Teil=
nahme
an der Rheinfahrt am kommenden Sonntag ſind geſchloſſen.
Mus der Landeshaupfftadt. Wir machen unſere Mitglieder nochmals darauf aufmerkſam, daß mur
die Inhaber der von us ausgegebenen Schiffskärten berechtigt ſind, an
der Rheinfahrt teilzunehmen. Gleichzeitig werden die Teilnehmer an
die Mitnahme des Perſonalausweiſes oder des Paſſes erinnert.
Filmverbot. Der von der Kopp=Film G. m. b. H. hergeſtellte Film
Die Wacht am Rhein iſt nach einer Verfügung der Rheinlandkom=
miſſion
für das geſamte beſetzte Gebiet verboten worden.
Nächſte Dampfer=Abfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York: Cleveland ab Hamburg am 5. 8., ab Kuxhaven am 6. 8.,
Reſolute ab Hamburg am 9. 8., ab Kuxhaven am 10. 8., Hamburg
ab Hamburg am 12. 8., ab Kuxhaven am 13. 8., Weſtphalia ab Ham=
burg
am 18. 8. Relianee ab Hamburg am 23. 8., ab Kuxhaven am
24. 8., Albert Ballin ab Hamburg am 26. 8., ab Kuxhaven am 27. 8.,
Thuringia ab Hamburg am 1. 9. Nach Boſton, Philadel=
phia
, Baltimore, Norfolk: Sachſenwald ab Hamburg am
6. 8., ein Dampfer ab Hamburg am 3. 9. Nach der Weſtküſte
Nordamerikas: Witram ab Hamburg am 7. 8., Juſtin ab
Hamburg am 28. 8., Oſiris ab Hamburg am 4. 9. Nach der Oſt=
küſte
Südamerikas: Baden ab Hamburg am 11. 8., Wasgen=
wvald
ab Hamburg am 11. 8., Schwarzwald ab Hamburg am 21. 8.,
Bahern ab Hamburg am 4. 9., Steigerwald ab Hamburg am 18. 9.
Nachder Weſtküſte Südamerikas: Targis ab Hamburg
am 7. 8.. Nikotris ab Hamburg am 13. 8., Holger ab Hamburg am
27. 8., Kellerwald ab Hamburg am 28. 8. Nach Mexiko: Nord=
Schleswig ab Hamburg am 7. 8., Rio Bravo ab Hamburg am
20. 8., Grunewald ab Hamburg am 30. 8., Toledo ab Hamburg am
10. 9. Nach Kuba: Nauplia ab Hamburg am 30. 8. Antiochia
ab Hamburg am 15. 10. Nach Weſtindien: Amaſis ab Ham=
burg
am 4. 8., Kyphiſſia ab Hamburg am 14. 8., Teutonia ab Ham=
burg
am 25. 8., Erfurt ab Hamburg am 4. 9. Nach Jamaika,
Haiti, Domingo und Puerto Rieo: Troja ab Hamburg am
7. 8. Arta ab Hamburg am 28. 8., Anatolia ab Hamburg am 18. 9.
Nach Oſtaſien: Saarland ab Hamburg am 7. 8., City of
Tokio ab Hamburg am 14. 8., Saarbrücken ab Hamburg am 21. 8.,
Ningchow ab Hamburg am 28. 8., Heſſen ab Hamburg am 4. 9.
HamburgRheinlinie: Wöchentlich ein Dampfer. Mitgeteilt
durch den Vertreter Adolph Rady in Darmſtadt, Zimmerſtraße 1.
Kunſinotizen.
deber Werte, Künfder und fünfflertſche Deranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwdhmm
asſbiebht, bebckt ſich die Nedchtion ibr Urtel vor
Operettenſpielzeit Sommer 1926 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Leitung: Direktor Adalbert Stefſter. Heute Mittwoch
und täglich gelangt die Operette Die Förſterchriſtel zur Wie=
dergabe
, und ſei beſonders darauf hingewieſen, daß ab Donnerstag,
den 5. Auguſt, die Abendvorſtellungen ſtets um halb 8 Uhr beginnen.
Donnerstag, den 5. Auguſt, abends 10.30 Uhr, wird Derfröhliche
in Darmſtadt im Dienſt geſtanden hatten. 68 Gefallene ſind es für= Weinberg, Luſtſpiel in drei Akten von Karl Zuckmayer, zur Erſt=
aufführung
gelangen. Der erſte ſtarke Publikumserfolg eines Bühnen=
dichters
der jungen Generation. Es paſſiert nichts anderes darin, als
dem Kriege verewigt worden ſind. Die Tafeln haben in der Kuppelhalle daß ein rüſtiger Vater noch einmal ein Mädchen fürs Herz findet und
daß ſeine Tochter einen Laffen mit Stehkragen ſtehen läßt, um einem
Rheinſchiffer an den kragenloſen Hals zu fliegen. Aber dieſe Fahrten
und Irrfahrten geſchehen auf einem Boden, der förmlich von Uebermut
dampft, geſchehen unter Menſchen von mitreißender Fröhlichkeit des Her=
zens
. Wir laſſen einige Preſſeurteile folgen: Voſſiſche Zeitung: Der
fröhliche Weinberg wird auf allen deutſchen Bühnen zu ſehen ſein, und
jedes Theater im Reich darf den Ehrgeiz hegen, das Stück zu
ſpielerfolg geben? Vorwärts: Da hat ein junger fröhlicher Kerl
ein Volksſtück geſchrieben. Es war durchaus in Ordnung, daß der Ver=
faſſer
den Kleiſtpreis erhielt. Breslauer Zeitung: Wir freuen
uns, daß ein Deutſcher den ſtärkſten Erfolg in dieſer Spielzeit errungen.
Frankfurter Zeitung: Dieſer feucht=fröhliche Weinberg ſoll uns oft
erſtehen. Generalanzeiger Frankfurt: Der junge Gerhart Haupt=
mann
könnte dieſen Fröhlichen Weinberg geſchrieben haben.
Volksſtimme Frankfurt: Geſund bis ins Mark iſt dieſes prachtvolle
Stück. Düſſeldorfer Tageblatt‟: Das Stück iſt lebenswahr und
Die Fledermaus, Lortzing: Es war eine köſtliche Zeit. Außerdem echt. Julius Hart ſchreibt im Tag‟: Das Haus war den ganzen
Abend über voll Jubel ein prächtiger, fröhlicher Weinberg‟ Die
Hauptrollen ſind beſetzt mit den Damen Calligaris, Julia Käding vom
Stadttheater Mainz, Hedi Kuhn, Edith Steffter und Ly Schäfer, ſowie
den Herren Paul Bruls, Rudolf Jelikoff. Richard Keßler vom Heſſiſchen
Landestheater Darmſtadt, Hans Ney. Max Reichart, Juſt Scheu vom
Stadttheater Halle, Paul Schüßler, Walter Straſſer und Willi Ummin=
ger
vom Stadttheater Mainz, der jetzt in dieſer Rolle in Berlin mit
Deutſchland und Amerika tätig war, hat dafür reichhaltige Programme, großem Erfolg gaſtiert und die 250. Aufführung des Stückes geſpielt hat.
Leiter der Aufführung iſt Direktor Steffter Infolge der Operetten=
aufführungsverpflichtungen
kann. Der fröhliche Weinberg nicht als
Abendvorſtellung gegeben werden, ſondern nur als Nachtvorſtellung, und
Für Sonntag, den 8. Anguſt, ſind für 11.40 Mk. für Hin= und Rückfahrt iſt der Beginn der Vorſtellungen auf 10.30 Uhr feſtgeſetzt. Freitag,
Sonderzugskarten im Lloydreiſebureau, Rheinſtr. 17, zu haben. Ebenſo Samstag und Sonntag, abends 10.30 Uhr, finden ebenfalls Wieder=
holungen
von Der fröhliche Weinberg ſtatt. Donnerstag und Freitag,
abends halb 8 Uhr, finden die letzten Wiederholungen der Operette Die
Förſterchriſtel ſtatt. Infolge der großen Nachfrage wird am Samstag
und Sonntag nochmals die erfolgreiche Operette Der Orlow‟ (Der
ruſſiſche Krondiamant) gegeben.
Palaſt=Lichtſpiele: Das Mädel aus dem Tanz=
lokal
. Ein verlorenes Mädchen und ein verlorener Menſch. Die
Welt hat ſie von ſich geſtoßen nun finden ſie einander Ein Schauſpiel
von erſchütternd lebenswahrer Eindringlichkeit, dem die ſchauſpieleriſchen
Meiſterleiſtungen von Mae Buſch und Owen Moore, die packende Schil=
derung
des eigenartigen Milieus und die rührende Menſchlichkeit des
Geſchehens eine außerordentliche Wirkung geben. Ein Großfilm im
wahrſten Sinne des Wortes. Ein Film, der durch ſeine Klarheit im
ten, daß die Zeltmiſſion mithelfe, ſuchenden, irrenden, fragenden Men= Aufbau und Darſtellung ſtark feſſelt. Das Geheimnis der
ſchen die Hand zur Hilfe zu bieten. Darauf hielt der Zeltevangeliſt die Jugend. Sechs lebenswahre Akte. Das Geheimnis der Jugend
warnt ſpäte‟ Mädchen vor einer Heirat mit jüngeren Männern. Das
Problem wird mit viel Geſchmack ſo behandelt, daß die Tragik der Ent=
täuſchten
ſtark empfunden, daß aber auch der ſchuldlos Schuldige ſympa=
thiſch
bleibt. Ein Film, der Seeliſches ohne Geſichterſchneiden enthüllt,
der die Bekanntſchaft mit einer bedeutenden Künſtlerin, Pauline Fve=
derik
, vermittelt und zeigt, was dis Photographie als Kunſt bedeutet.

Tageskalender für Mittwoch, den 4. Auguſt 1926.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 8 Uhr: Die Förſterchriſtel. Orpheum:
Geſchloſſen Schloß=Café: Konzert. Café Rhein=
gold
: Konzert und Tanz. Ludwigshöhe: Konzert.
Schmitz, Rheinſtraße 50: Unterhaltungsmuſik. Kinovor=
ſtellungen
: Union=, Reſidenz=Thegter, Palaſt=Lichtſpiele.

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Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Wixhauſen, 3. Aug. Sommerfeſt. Am Sonntag, den 8.
Auguſt findet hier unter Mitwirkung des Muſikorcheſters, des Turn=
bereins
e. V. und des Geſangvereins Sängerluſt ein Sommerfeſt ſtatt.
Von nachmittags 3 Uhr werden auf dem Tumplatze des Turnvereins
Muſik= und Geſangsvorträge zu Gehör gebracht. Außerdem wird der
Turnverein mit turneriſchen Vorführungen aufwarten Sama=
riterdienſt
. Seit kürzerer Zeit hat ſich auch in unſerem Ort eine
Ortsgruppe des Arbeiter=Samariter=Bundes gebildet. Ein erſter Lehr=
gang
unter Leitung des hieſigen Arztes Herrn Dr. med. Käß wurde
bereits durch eine am Sonntag abgehaltene Prüfung abgeſchloſſen.
* Eberſtadt, 3. Aug. Die Bautätigkeit im ſüdlichen Ortsteil
iſt beſonders rege. Am Aufgangsweg zum Frankenſtein wird gegen=
wärtig
an einem Hauſe gebaut, in dem ſpäter ein Kaffee eingerichtet
werden ſoll.
* Eberſtadt, 2. Aug. Der Greiesheimer Weg iſt in den
letzten Tacen über den Feſtplatz hinaus planiert worden. Die Hecken
zu beiden Seiten ſind beſchnitten worden.
* Pfungſtadt, 3. Aug., Ausſtellung. Wie verlautet, findet die
Ausſtellung handwerklicher Erzeugniſſe beſtimmt Anfang Oktober ſtatt.
* Bickenbach, 3. Aug. Viehſeuche. In einem Gehöft in der
Sandſtraße iſt die Maul= und Klauenſeuche ausgebrochen.
* Ober=Ramſtadt, 3. Aug. Das Standesamt Ober=Ramſtadt hatte
im Monat Juli 8 Geburts=, 4 Eheſchließungs= und 5 Sterbeeinträge zu
verzeichnen. Die Zahl der Erwerbsloſen hat ſich gegen die Vorwoche
durch Zugang aus Kammfabriken und infolge Beendigung der Kabel=
verlegungsarbeiten
der Poſtwverwaltung wieder erhüht und beträgt jetzt
260. Der erſte Häuſerblock der Baugenoſſenſchaft Selbſthilfe Ober=
Ramſtadt mit 4 Einfamilienhäuſern iſt nunmehr im Rohbau fertig=
geſtellt
. Infolge des nun günſtigeren Wetters iſt die Ernte in vollem
Gange. Das Mähen des Getreides iſt, da dieſes vielfach liegt, ſehr be=
ſchwerlich
.
* Dieburg, 3. Aug. Straßenfperre. Die Kreisſtraße Seligen=
ſtadt
Froſchhauſen iſt ſeit Montag wegen vorzunehmender Walzarbeiten
geſperrt. Der Durchgangsverkehr geht über Hainſtadt.
r. Babenhauſen, 3. Aug. Die Heſſ. Operettenbühne gab
am Sonntag abend zum erſten Male ein Gaſtſpiel in dem für ſolche
Zwecke vorzüglich geſchaffenen Großen Saalbau Deutſcher Hof. Ge=
ſpielt
wurde unter der künſtleriſchen Leitung von Fred Zimmer= Darm=
ſtadt
die dreiaktige Operette Das Mädel vom Rhein‟. Der Abend
brachte, um es ſchon vorweg zu nehmen, einen großen künſtleriſchen
Erfolg, für die Truppe, die über einige ſehr gute ſoliſtiſche Kräfte
verfügt. Für die Tänze zeichnete Hans Ausfelder, der zuſammen mit
Fred Zimmer und Ernſt Federlin Proben großen ſchauſpieleriſchen
Könnens ablegte. Nicht unerwähnt ſeien W. Weber und die Damen Aenne
Krebs und Elſe Volk, die ebenfalls gute Stützen des Enſembles ſind.
Nach langer Spielpauſe fand am Sonntag nachmittag auf dem
Exerzierplatz das erſte Fußballſpiel zwiſchen der 1. Mannſchaft
der Germania und dem Fußballklub Dreieichenhain ſtatt. Es endete
mit dem Ergebnis 3: 3. Die Leiſtungen ſtanden beiderſeits auf keiner
großen Höhe. Es fehlte offenbar am notwendigen Training und
Zuſammenſpiel.
* Groß=Umſtadt, 2. Auguſt. Herr Pfarrer Briegleb, der nach lan=
gem
ſchweren Leiden im Stadtkrankenhaus zu Darmſtadt geſtorben
war, wurde heute unter einer noch nicht dageweſenen Beteiligung aus
nah und fern zu Grabe getragen. Die Grabrede hielt Herr Pfarrer
Hartmann unter zu Grundelegung des von dem Verſtorbenen ſelbſt=
gewählten
Textes: Der Herr iſt mein Hirte‟. Nach der Einſegnung
erfolgte eine Reihe von Kranzniederlegungen und Anſprachen. Herr
Pfarrer Reichert ſprach im Namen des Dekanates, Herr Oberreallehrer
Bernbeck für den gemeinſchaftlich=evangeliſchen Kirchenvorſtand, Pfarrer
Schott für die Filialgemeinde Klein=Umſtadt, Eiſenbahnſekretär Euler
als Vorſitzender des evangeliſchen Kirchengeſangvereins, Lehrer Weiß
ſprach für den Schulvorſtand zu Raibach, Altbürgermeiſter Wolf für
den Kirchewvorſtand zu Raibach, Herr Mattheß für denfenigen zu Semd,
Profeſſor Dr. Bernius als Vertreter der Oberreal= und höherem Land=
wirtſchaftsſchule
, Rektor Maſer für die Volksſchule, Pfarrverwalter
Hahn im Namen des Frauen= und Müttervereins, der Schüler Ludwig
Weber für die zuletzt Konfirmierten; Herr Bürgermeiſter Lampe ſprach
im Namen der Stadt, und endlich ſprach noch der Vertreter der Ver=
bindung
, welcher der Verſtorbene angehört hatte. Durch alle Anſprachen
klang es hindurch in welch hohem Anſehen der Verewigte als Seel=
ſorger
, als Chriſt, Menſch und Lehrer geſtanden und wie ſehr er ſich
die Liebe, Achtung und Wertſchätzung der weiteſten Kreiſe erworben hat.
Möge der gute Samen, den er während ſeiner Njährigen Wirkſamkeit
ausgeſtreut hat, reiche Früchte tragen.
* Lengfeld, 3. Aug. Der hieſige Bahnhof, an der Kreisſtraße Leng=
feld
-Groß=Umſtadt gelegen, ſteht auf Gelände, das ehemals tiefer gelegt
werden mußte. Die Kreisſtraße ſelbſt iſt bis zum Bahnhof ein Hohlweg.
Das Bahnhofsgebäude war deshalb bisher nicht eher ſichtbar, bis mam
unmittelbar daran war. Fremde Reiſende gingen wohl auch manchmsl
zuerſt etwas fehl. Dieſem Uebelſtande iſt nun abgeholfen. Die Ecke der
Bodenerhöhung zwiſchen Kreisſtraße und Bahnhofszugang iſt abgetragen
worden. Es waren dabei rund 400 Fuhren Grund zu bewegen. Eim
Landwirt füllte mit dem abgefahrenen Grund ein naſſes Grundſtück
auf und verbeſſerte es dadurch. Das Bahnhofsgelände hat durch Frei=
legung
zweifellos gewonnen. Das hochgelegene Gelände am Bahnhof
iſt in einer Größe von 6 Morgen im Beſitze der Reichsbahn und ſein
Grund ſoll Verwendung finden, wenn beim Bau eines zweiten Gleiſes
der Bahndamm verbreitert werden muß, damit dürfte es allerdings
unter der heutigen Wirtſchaftslage noch keine beſondere Eile haben.
Michelſtadt, 2. Aug. Die von uns bereits für Montag, den 2. Aug.,
gemeldete Säuglings= und Kleinkinderberatungsſtunde fällt aus. Die
nächſte Beratungsſtunde i Michelſtadt findet am 19. Auguſt, nachmittags
3 Uhr, ſtatt.
t. Beerfelden, 3. Aug. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
beging am Samstag abend im Bären ihr 25jähriges Beſtehen. Eins
größere Anzahl der Gründer war anweſend. Der Vorſitzende, Herv
Kaufmann Willenbücher, gab einen Ueberblick über die Enwickelung und
die Tätigkeit des Vereins während dieſer Zeit: Anfangs ein reges Lebew
mit allerlei Verbeſſerungen in der Umgebung: Bänke, Markierungen
uſw. während des Krieges und nachher Ruhe, jetzt wieder eifrigſte
Tätigkeit. Ein kräftiges Friſch auf bezeugte, daß die Klubgenoſſen
willens ſind, die Ortsgruppe weiter bei regſtem Leben zu halten. Die
Stimmung der Anweſenden war dem Abend und der Veranſtaltung ent=
ſprechend
und äußerte ſich in kräftigem Einſtimmen in die Klublieder,
welch letztere mit den Klängen der Schäfer=Kapelle abwechſelten. In den
neunziger Jahren hatte ſchon einmal eine Ortsgruppe beſtanden, ſie war
aber im Laufe der Jahre ſanft entſchlafen. Für kommenden Sonntag
hat die hieſige Ortsgruppe einen Ausflug an den Rhein projektiert. Der
Vorſtand hat ein Programm ausgearbeitet, dem die Anweſenden freudig
zuſtimmten, die Beteiligung iſt ſehr zahlreich. Für nur 17 Mark erhal=
ten
die Teilnehmenden völlig freie Bahn= und Schiffahrt, freie Unter=
kunft
bei freier Verpflegung für zwei Tage. Dieſe Rhein=Tour wird
wohl als ſchönſter Punkt des diesjährigen Wanderprogramms gelten
dürfen.

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Nummer 214

Mittwoch, den 4. Auguſt 1926

K. Beerfelden, 3. Aug. Vorgeſtern abend hielt Herr Pſarver Wahl=
Butzbach im Ev. Bund hier einen Vortrag über: Bilder aus dem Ge=
fängwisleben
. Redner war 15 Jahre im hieſigen Kirchſpiel tätig und
ſiedelte vor vier Jahren nach ſeinem neuen Wirkungsort Rockenberg
über. Die alte Anhänglichkeit bewirkte, daß die zur Verfügung ſtehenden
Räumlichkeiten dicht beſetzt waren. Einleitend betonte Redner, es ſei
von großer Bedeutung, daß die Außenſtehenden ſich auch mit dieſen
Fragen befaßten, die Stellung zu den betreffenden Unglücklichen würde
dann vielfach eine andere werden. Wie der Zuſtand eines Friedhofs
über den Geiſt einer Gemeinde Aufſchluß gebe, ſo ſei die Beſchaffenheit
der Gefängniſſe ein Zeichen der Kultur eines Landes. Und in dieſer
Beziehung brauche ſich Heſſen nicht zu ſchämen. Redner gab nun Auf=
ſchluß
über die Zahl der in Betracht kommenden Anſtalten dieſer Art,
über ihre Einrichtung und Frequenz. Intereſſant waren die Zahlen.
Sie zeigen an der wechſelnden Zahl der Jugendlichen den Einfluß der
väterlichen Zucht, wenn dieſe fehlt, ſteigt die Zahl, ſie zeigen auch die
Wirkungen der neuen Beſtimmungen über Einſchränkung der Gefäng=
nisſtrafen
und Erſatz durch Geldſtrafen. Dieſe Aenderungen äußern ſich
ſehr wohltätig, da man einen Menſchen mit Rückſicht auf ſein ſpäteres
Fortkomen ſolange als möglich mit Gefängnisſtrafen verſchonen ſoll.
Die Art der Unterbringung der Inſaſſen, ihre Ernährung und Beſchäf=
tigung
, die etwa zu erwartenden Erleichterungen, die Erholung und
Betätigung auf muſikaliſchem Gebiete und ſo vieles Andere zeigen, wie
dem körperlichen und geiſtigen Wohl der Häftlinge die größtmöglichſte
Sorgfalt zugewandt wird. Redner erntete für ſeine ſpannenden Aus=
führungen
lebhaften Beifall. Der Vorſitzende, Herr Karl Horn, dankte
im Namen der Verſammelten, im Verlauf des weiteren Beiſammenſeins
erfuhr man noch manches, was durch Fragen der Anweſenden angeregt
wurde. Herr Oberpfarrer Colin erfreute die Anweſenden durch mehrere
künſtleriſche Violinvorträge unter entſprechender Begleitung auf dem
Klavier durch ſeine Gattin. Volkslieder wurden noch angeſtimmt, und
ſo verlief der Abend in ſehr anregender und gemütlicher Art.
Hirſchhorn, 3. Aug. Waſſerſtand des Neckars. Am 2.
Auguſt: 1,11 Meter: am 3. Auguſt: 1,07 Meter.
* Grein b. Hirſchhorn, 3. Aug. Nun geht die Heidelbeer= und Him=
beerernte
ihrem Ende zu, ganz vereinzelt ſieht man noch Beeren hängen
die beſonders groß ſind. Täglich waren in den Wäldern um unſer Dorf
ganze Scharen von Beerenſuchern, beſonders aus dem benachbarten
Schönau, Neckarſteinach und Alt=Neudorf anzutreffen, die gegen abend
ganze Henkelkörbe voll Heidelbeeren und Eimer voll Himbeeren in
Gruppen zuſammen die Landſtraßen hineinſchleppten. Dieſe Beeren=
ernte
bildet einen ſchönen Verdienſt der ärmeren Bevölkerung, kommt es
doch vor, daß eine einzelne Perſon täglich 2 Schoppen und mehr zupfen
kann.
* Neckarſteinach, 3. Aug. Grünkernernte im Neckartal. Die
Hitze der letzten Woche ließ die Hoffnung aufkommen, daß jetzt bald
mit der Grünkernernte begonnen werden könne. Dieſelbe muß mit der
Gelbreife des Spelzes einſetzen. Die Grünkernernte iſt eine angeſtrengte,
arbeitsreiche Zeit ſür die Bauern, da die Spelz=Aehren vorm Dreſchen
gedörrt werden müſſen. Das ſeit einigen Tagen wieder einſetzende
Regenwetter berzögert natürlich die Ernte ſehr oder ſtellt ſie bei länge=
rer
Dauer gar teilweiſe in Frage, da die Körner dann allmählich in die
Vollreife übergehen und dann nicht mehr zur Grünkernherſtellung be=
nutzt
werden können, was für die Landwirte natürlich Schaden bedeuten
würde. Früher wurden Grünkern nur in dem Gebiet von Walldürn,
Waldſtetten und Höpfingen im badiſchen Odenwald produziert. Heute iſt
auch das Bauland, der Taubergrund und ſogar Teile des Neckartales
zur Herſtellung von Grünkernen übergegangen. Bereits vor 8 Tagen
hatte man an einzelnen ſonnig gelegenen Teilen mit dem Schnitt des
Getreides, beſonders von Gerſte, begonnen. Das es jedoch nun ſchon ſeit
3 Tagen Regenwetter iſt, wird ſich die Ernte noch einige Tage hinaus=
ziehen
. Bei ſonnigem Wetter wäre in 23 Tagen überall die Frucht
ſchnittreif. Sollte das Wetter aber ſo bleiben, dann wird man damit
rechnen müſſen, daß einzelne Stücke, die der Sturm oder die ſchweren
Gewitterregen der letzten Zeit teilweiſe umgelegt hat, bereits anfangen
zu wachſen. Es wäre nun wirklich Zeit, daß einmal 14 Tage bis
3 Wochen trockenes ſonniges Wetter eintreten würde, damit die Land=
wirte
ihre Ernte gut einbrächten. Die Ernteferien an den Schulen haben
bereits begonnen.
* Auerbach, 3. Aug. Preiserhöhung. Nachdem die Metzger
den Preis für das halbe Kilo Rindfleiſch von 1,10 Mk. auf 1,20 Mk. er=
höht
haben, ſind nun auch die Bäcker mit dem Vierpfünder Gemiſchtes
Brot von 70 auf 75 Pfg. in die Höhe gegangen.
* Bensheim, 3. Aug. Autounfall. Auf der Straße zwiſchen
Bensheim und Heppenheim wurde der 15 Jahre alte Ludwig Volk, der
hinter einem Erntewagen herging, von einem daherſauſenden Auto von
der Seite erfaßt und beiſeite geſchleudert. Er erlitt ſchwere innere Ver=
letzungen
und mußte im Krankenhaus, wohin man ihn verbrachte, ope=
riert
werden.
* Heppenheim, 3. Aug. Die Heppenheimer Kirchweih hat auch in
dieſem Jahre große Anziehungskraft auf die Bevölkerung von nah und
fern ausgeübt. An den zwei Tagen, Sonntag und Montag, ſtrömten
Hunderte von Gäſten nach Heppenheim, wo zeitweiſe auf dem Feſtplatz
ein beängſtigender Verkehr ſich ahſpielte. Die Gaſthäuſer waren bis zu
den frühen Morgenſtunden mit Gäſten überfüllt. Die Heppenheimer
Wirte und Geſchäftsleute dürften auf ihre Koſten gekommen ſein,
* Aus dem Kreiſe Heppenheim, 3. Aug. An Waiſenbüchſen=
geldern
für 1925 gingen durch Vermittelung der Bürgermeiſtereien
bei dem Kreiswohlfahrtsamt Heppenheim 486 Mk. ein. Den größten
Betrag mit je 51 Mk. lieferten die Gemeinden Waldmichelbach und Mör=
lenbach
ab, den kleinſten mit 15 Pfg, die Gemeinde Unterſcharbach.
Gemeinſamer Baumbezug. Der Kreisobſtbauverein vermit=
telt
auch in dieſem Jahre wieder den Ankauf von Obſtbäumen. Beſtel=
lungen
ſind bei den Vorſtänden der Ortsgruppen und bei den Bürger=
meiſtereien
rechtzeitig zu machen.
* Von der Bergſtraße, 3. Aug. Strecke Weinheim Hei=
delberg
elektriſiert. Wie beſtimmt verlautet, befaßt ſich die
Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft ernſtlich mit dem Gedanken, die
Strecke Weinheim-Heidelberg zu elektriſieren, was allgemein freudigſt
begrüßt wird,
* Gernsheim, 3. Aug. Die Generalverſammlung des Haus=
befitzervereins
tagte im Nebenzimmer der Gaſtwirtſchaft Stroh=
meyer
, Inhaber Georg Robert Huber Witwe. Herr Robert H. Scholl
als Vorſitzender begrüßte die Erſchienenen und leitete die Verſamm=
lung
. Das Protokoll der letzten Generalverſammlung wurde durch
den Schriftführer, Herrn Martin Lokowitz verleſen. Daran anſchließend
folgten die Mitteilungen über alle Vorkommniſſe, die ſich ſeit der
letzten Generalverſammlung des Vereins zugetragen hatten. Der
Nechner, Herr Kaufmann Rudolf Lutz, erſtattete den Rechenſchafts=
bericht
. Der Kaſſenvorrat beträgt Rm. 120., die bei der hieſigen
Volksbank laut Beſchluß angelegt werden. Die Prüfung des Rechen=
ſchaftsberichts
durch die Herren Philipp Medikus und Adam Kerz ergab
keine Beanſtandung. Dem Schriftführer wie dem Kaſſierer wurden
Entlaſtung erteilt. Die Neuwahl des Vorſtandes ergab folgendes
Reſultat: Robert H. Scholl, Theodor Bauer, Martin Lokowitz, Rudolf
Lutz, Rudolf Nuß, Joh. Joſ. Draut, Bernhard Jungblut und Adam
Kerz. Letzterer zeiht als neugewählt in den Vorſtand ein. Die §8 3
und 5 der Statuten wurden einer Aenderung unterzogen. Der Punkt
Verſchiedenes wurde unter lebhafter Anteilnahme der Anweſenden zur
Ausſprache benutzt. Mit Worten des Dankes ſchloß der Vorſitzende
hierauf die harmoniſch verlaufene Generalverſammlung. Zu einem
Freundſchaftsſpiel auf den Jägeräckern trafen ſich am letzten
Sonntag die erſte Mannſchaft des Fußballklubs Konkordia 1910 Gerns=
heim
und die gleiche Mannſchaft des Fußballklubs Germania Pfung=
ſtadt
. Das Treffen endete mit 2:1 zu Gunſten der letzgenannten
Manſchaft. Das Spiel konnte beiderſeits nicht gefallen. Beſonders
mißfällig und ſtörend war das laute Rufen und Sprechen der
Gäſtemannſchaft. Die Leiche des am Freitag verſtorbenen 7 Wochen
alten Kindes Rudolf Julius Nagel wurde vergangenen Samstag einer
gerichtlichen Sektion unterzogen, da die Todesurſache nicht feſtgeſtellt
werden konnte. Ein Ergebnis der ſtattgehabten Sektion liegt noch
nicht vor.
Gernsheim, 3. Aug. Wafferſtand des Rheins. Am 3.
Auguſt, morgens 6 Uhr: 2,61 Meter.

* Biebesheim, 3. Aug. Gurkenmarkt? Die hieſigen Gurken=
güchter
hatten an den Gemeinderat ein Geſuch um Abhaltung eines
Marktes gerichtek. Der Gemeinderat hat beſchloſſen, dieſes Geſuch zu
unterſtützen und bei dem Kreisamt vorſtellig zu werden. Es ſollen
wöchentlich zwei Märkte ſtattfinden.
* Lampertheim, 2. Aug. Gemeinderatsbericht. In der
letzten Sitzung gelangte folgendes zur Beratung: ſeit nahezu 2 Jahren
iſt die Stellung des Gasmeiſters unbeſetzt und war zur Bewerbung
ausgeſchrieben. Man hatte ſich ſeinerzeit geeinigt, bei der Beſetzung
nur hieſige Bewerber zu bevütckſichtigen. Die Wahl fiel denn auf den
inzwiſchen den Dienſt verſehenden Adam Armbrüſter. Derſelbe hat zu=
nächſt
eine einjährige Probedienſtzeit abzulegen, Einreihung in Gruppe
6 der Beſoldungsordnung, Dienſtwohnung zum Mietſatz von 300 Mk.
und freie Heizung und Beleuchtung. Seine Wohnung im eigenen Haus
ſtellt er der Gemeinde zur Verfügung. Bei etwaigem Anſchluß der
Gemeinde an das geplante Ferngaswerk während des Probedienſtjahres
ſcheidet er aus dem Gemeindeverhältnis aus. An Stelle zweier aus=
ſcheidender
Feldſchützen werden die bei Einführung der ſtaatlichen Polizei
entbehrlich gewordenen Nachtſchutzleute Philipp Hamm 7. und Tobias
Schröder gewählt, die ſchon ſeither Dienſt als Hilfsfeldſchützen leiſteten.
Die kommuniſtiſche Partei hat Antrag auf Bereitſtellung von 200 000
RM. zur Ausführung von Notſtandsarbeiten geſtellt, und zwar ſollen
hiervon je 100 000 R.M. zum Straßenausbau und Wohnungsbau ver=
wendet
werden. Der Antrag wird damit begründet, daß die Gemeinde
das Kabital gut aufnehmen könnte, da die Schuldenlaſt heute nun etwa
1 der Vorkriegszeit betrage und auch andere Gemeinden, beiſpielsweiſe
die Nachbargemeinde Viernheim mit einer Kapitalaufnahme von 500 000
R.M. füir ähnliche Zwecke, vorangegangen ſeien. Der Gmeindebaumeiſter
hält die Einführung der Kanaliſation für dringend erforderlich und
ſchlägt die Ausführung derſelben in der Ernſt=Lubwig= und einem Teil
der anſtoßenden Kaiſerſtraße als Notſtandsarbeit vor. Man beauftragt
nach vorheriger Ausſprache den Baumeiſter über beide Profekte
einen Koſtenanſchlag auszuarbeiten und alsbald in Vorlage zu bringen,
damit Weiteres unternommen werden kann. Einen Pachtpreis für
den dem Philipp Illius im Induſtriegelände überlaſſenen Platz ſoll
die Bürgermeiſterei mit dieſem vereinbaren. In ein Fiſchereipacht=
verältnis
treten anſtelle 2 Zurücktretenden Mich. Krämer 1. und Abam
Krämer 4. von hier. Infolge Wegzugs und Ausſcheidens aus der
hieſigen Jagdgeſellſchaft tritt der Gg. Ludwig Grünewald als Jagd=
pächter
zurück. Die Geſellſchaft iſt ſolidariſch haftbar und beſtehen daher
wegen deſſen Ausſcheiden keine Bedenken. Die ſtaatliche Polizei iſt
fetzt im neuen Polizeiamt untergebracht und ſind dadurch die ſeither von
der Kriminalabteilung belegten Räume des Rathauſes und die Arreſt=
zellen
in dieſem freigeworden. Die Bürgermeiſterei will durch Umbau
desſelben Platz für das Arbeits= und Wohnungsamt ſchaffen, das ſeither
in einem Privathaus untergebracht iſt und jährlich 576 R.M. Miete er=
forderte
. Der Umbau würde ſich auf 3500 Mk. ſtellen. Gleichzeitig
wird erſucht, im Rathaus elektriſche Beleuchtung einzuführen. Die An=
regungen
finden Zuſtimmung. Der Bürgermeiſter gibt noch bekannt,
daß mit dem 1. Juli der Gemeindeförſter Schmidt in den Ruheſtand
getreten iſt, und daß die Stelle baldmöglichſt wieder beſetzt werden ſoll.
Der Gemeinde ſei das Vorſchlagsrecht bei den Bewerbern zugeſichert
worden. Drei für die nichtöffentliche Sitzung zurückgeſtellte Punkte
gelangten alsdann noch zur Erledigung.
Groß=Gerau, 3. Aug. Filmverbot. Die Interalliierte
Rheinland=Oberkommiſſion hat von dem Lichtbildſtreifen Frauen der
Leidenſchaft den Teil verboten, der ſich Die Tänzerin des Fürſten
betitelt. Kreisarbeitsnachweis. Der Kreisausſchuß hat zu
Mitgliedern des Verwaltungsausſchuſſes des Kreisarbeitsnachweiſes
folgende Herren gewählt: Aſſeſſor Machenheimer=Rüſſelsheim. Dr.
Krauſe=Guſtavsburg, Landwirt Heinrich Walter 4. in Königſtädten als
Arbeitgeberbeiſitzer und Lagerhalter Ewald 2.=Trebur, Schreiner All=
geier
=Rüſſelsheim und Schloſſer Karg=Mörfelden als Arbeitnehmerbei=
ſitzer
. Für jeden der Genannten iſt ein Erſatzmann ernannt.
* Langen, 3. Aug. 1926. Einen für unſere Geſangskultur her=
vorragendes
Zeugnis ablegenden Liedertag hielt der hieſige Geſang=
verein
Liederkranz, einer der älteſten Vereine Heſſens, am letzten
Sonntage ab. Waren doch nicht weniger als 24 Geſangvereine dem
Ruf des veranſtaltenden Vereins gefolgt, unter ihnen viele der be=
kannteſten
, auf Wettſtreiten regelmäßig erfolgreichen Vereine. Etwa
1400 Sänger ſah Langen in ſeinen Mauern, ſie ſangen in zwei Sälen
und wetteiferten miteinander im künſtleriſchen Vortrag der Werke. Man
kann mit Genugtuung feſtſtellen, daß das Volkslied an Zahl und Güte
der Vorträge ebenbürtig neben dem großen Kunſtchor ſtand. Aus
der reichen Fülle des Gebotenen Einzelheiten hervorzuheben, iſt faſt
unmöglich. Von großer Bedeutung /war es, daß es ſich nicht um
einen Wettſtreit handelte, ſondern um ein Singen, bei dem Fachleute
zugegen waren, die eine ins Einzelne gehende Kritik der Leiſtungen
an der Hand der Partituren verfaßten. Auf dieſe Weiſe ſoll den Ver=
einen
in höherem Maße Gelegenheit gegeben werden, Fehler zu
erkennen und ihrer Arbeit die Richtung zu geben, die am ſicherſten zur
Vollendung führt. Beſonders hervorragende Leiſtungen boten außer
dem feſtgebenden, zur Begrüßung ſingenden Verein vor allem Sänger=
luſt
Wixhauſen, Sängerluſt Egelsbach, die mit beſonders ſchöner
Tongebung ſangen, Männerquartett Langen, Sängerluſt‟ Dieburg,
die den überaus ſchweren Hegarſchen Chor: Kaiſer Karl in der
Johannisnacht erſtaunlich gut zu Gehör brachten, Germania Egels=
bach
, Männergeſangverein Guſtavsburg und Volkschor Sängerluſt,
Frankfurt a. M.=Weſt. Aber auch unter den nichtgenannten Vereinen
gab es erſtklaſſige Leiſtungen, Nieten nur ſehr wenige. Bedeutungsvoll
war auch die Anſprache des erſten Vorſitzenden, Herrn Fr. Sturm, der
u. a. darauf hinwies, daß die Geſangvereine, die doch ſo wichtig für
die Volksbildung und die Veredelung des inneren Lebens ſind, noch in
fehr geringem Maße von Behörden und Regierung unterſtützt werden,
während den Sportvereinen derartige Vergünſtigungen zuteil werden,
daß ihre Veranſtaltungen meiſtens für die Veranſtalter äußerſt ge=
winnbringend
ſind, während die Geſangvereine häufig einem finan=
ziellen
Mißerfolg ausgeſetzt ſind. Hier gilt es, durch Organiſation und
unermüdliche Arbeit die edlen Beſtrebungen des Volksgeſangs der
Oeffentlichkeit und den Behörden in verſtärktem Maße zum Bewußtſein
zu bringen,
* Offenbach, 3. Aug. Die Stadt beabſichtigt, die Anſprüche aus An=
leiheſtüchen
der Inflationszeit ebenfalls in bar abzulöſen. Es handelt
ich um zwei Anleihen aus den Jahren 1922 und 1923. Die Abfindung
ſoll mit 12,5 v. H. geſchehen. Die Stadt zahlt für 210 Millionen Pa=
viermark
aus dem Jahre 1922 nur 6397 und für 70 Millionen aus dem
Jahre 1923 gar nur 875 Reichsmark. Die Stadt würde ſo 57 642 Gold=
mark
von 1922 und 1923 mit 7205 Goldmark ablöſen. Der hieſige Hypo=
thekengläubiger
= und Sparerſchutzverband wird gegen dieſe Abfindung,
ie nicht über den Mindeſtſatz hinausgeht, Einſpruch erheben.
* Bieber b. Offenbach, 3. Aug. Um den Steuerausſchlag
für das Rechnungsjahr 1926 gab es im hieſigen Gemeindeparlament
heftige Debatten. Der Gemeinderat mußte ſich mehrmals mit dieſer An=
gelegenheit
beſchäftigen, da er zunächſt die vom Kreisamt in Offenbach
verlangte Erhöhung der Gemeindeſteuern ablehnte. Schließlich gab man
doch in der letzten Gemeinderatsſitzung in Anbetracht hoher Ausgaben
für Kanaliſationsarbeiten uſw. ſeine Zuſtimmung zu den neuen Aus=
ſchlagſätzen
, die ſich auf der Höhe der gleichen Sätze in den Nachbar=
gemeinden
halten.
r. Rüſſelsheim, 2. Auguſt. Eine ſtärkere Nachfrage beſteht wieder auf
den 4 PS.=Opelwagen. Die Firma Opel mußte dazu übergehen, das Pro=
duktionsprogramm
zu erhöhen. Die Gemeinnützige Baugenoſſenſchaft
hier wird im Laufe dieſer Woche in ihrer Siedlungskolonie an der Haß=
locher
Straße, in nächſter Nähe des Waldes, ihre 14 neuerbauten Häuſer
von je 2 Dreizimmerwohnungen beziehbar fertigſtellen laſſen. Die Häu=
ſer
ſind zum Verkauf auch an Nichtmitglieder ausgeſchrieben.
M. Rüdesheim a. Rh., 3. Aug. 500 Mk. Geldſtrafe wegen
Singens des Deutſchlandliedes. Bekanntlich hatten bei
einem Ausfluge, den Rektor Bertram mit der hieſigen Volksfchule ge=
macht
hatte, die Teilnehmer am Deutſchen Eck in Koblenz das Deutſch=
landlied
geſungen. Rektor Bertram hatte ſich deswegen vor dem franzö=
ſiſchen
Militärgericht in Kohlenz zu verantwoxten, das ihn zu einer
Geldſtrafe von 500 Mark oder 2 Monaten Gefängnis verurteilte.

Oberheſſen.
* Vilbel, 3. Aug. Der Antrag des kommuniſtiſchen Gemeinderats=
mitgliedes
auf Kündigung und Löſung der Verträge mit der evangeli=
ſchen
und katholiſchen Kirchengemeinde gab Anlaß zu einer heftigen
Ausſprache in der Gemeinderatsſitzung. Der Vorſitzende, Bürgermeiſter
Rechthien, erklärt an Hand der Akten, daß die Verträge auf ewige Zeiten
geſchloſſen ſeien und nur in beiderſeitigem Einverſtändnis gelöſt werden
könnten. Mit 11 gegen 8 Stimmen wurde beſchloſſen, die Verträge zu
prüfen.
b. Friebberg, 2. Aug. In der Liebfrauenkirche wurde am Sonntag
abend von den hier tagenden Adler und Falken das aus dem 13. Jahr=
hundert
ſtammende ſogen, Zehnjungfrauenſpiel (die Legende
von den fünf klugen und den fünf törichten Jungfrauen) zur Auffüh=
rung
gebracht. Sowohl die vollendete künſtleriſche Darſtellung wie die
prachtvollen Koſtüme verfehlten nicht ihre tiefe Wirkung auf die Bu=
hörerſchaft
. Die Kirche war überfüllt, nicht nur waren alle Plätze beſetzt,
ſondern die Menge ſtand Kopf an Kopf in allen Gängen. Auch der
nächſte Tag brachte noch manches Schöne, ſo beſonders die Vorführung
eines Kaſperletheaters auf der Seewieſe, die beſonders bei der Jugend
begeiſterte Aufnahme fand, ſowie eine Abendmuſik in der Liebfrauen=
kirche
.
* Steinfurth bei Friedberg, 2. Aug. Schlechte Erfolge
eines Wünſchelrutengängers. Im Södlerbergland hatte er
in 12 Meter Tiefe einen ſtarken Waſſerlauf feſtgeſtellt. Man grub bis
15 Meter tief, ohne auf Waſſer zu ſtoßen. Die geplante Errichtung einer
Waſſerleitung kann daher nicht zur Ausführung kommen.
* Butzbach, 2. Aug. Der Kreisfeuerwehrtag des Kreiſes
Friedberg in Verbindung mit dem 60jährigen Jubiläum der hieſigen
Freiw. Feuerwehr findet nächſten Samstag und Sonntag hier ſtatt. Es
werden etwa 800 Feuerwehrleute aus Oberheſſen und den benachbarten
preußiſchen Orten erwartet. Am 7. Auguſt geht abends in der Feſthalle
ein Kommers voraus. Die Tagung findet am Sonntag vormittag im
Deutſchen Haus ſtatt. Hieran ſchließt ſich ein Brandangriff. Nach=
mittags
wird ein ſtattlicher Feſtzug durch die Straßen ſich bewegen. Auf
dem Feſtplatz werden ſich Konzerte, Anſprachen und Volksfeſt anſchließen.
* Gießen, 3. Auguſt. Einer der beliebteſten und angeſehenſten Ver=
eine
, die Bavaria beging unter ſehr ſtarker Beteiligung ſein
goldenes Jubiläum. Bei dem großen Feſtkommers im Klubſaal ſprachen
für den Alten Herren=Verband K. Berg, für den Aktiven Bund H.
Wörner. Der Feſtabend hatte ein ſehr reichhaltiges Programm: Feſt=
eſſen
, Konzert, Theater=Aufführungen, Ball.
* Gießen, 3. Aug. Einen großen Zuchtviehmarkt mit
Zuchtviehauktion wird der Mitteldeutſche Rotviehzüchterverband
am 16. September in unſerer Stadt abhalten. Sämtliche aufgetriebenen
Tiere müſſen gegen Maul= und Klauenſeuche geimpft ſein: Tiere mit
Farbfehlern ſind ausgeſchloſſen. Die Auktionen der Zuchttiere ſollen
immer noch weiter ausgedehnt werden; in bezug auf Hebung des Zucht=
materials
und Geſtaltung der Zuchtviehpreiſe haben die eingeführten
großen Verſteigerungen und Zuchtviehmärkte ſehr günſtig gewirkt. Außer
der Vogelsberger Rinderraſſe ſind im Verband zuſammengeſchloſſen:
Sauerländer, Harzer, Schleſier, Weſtfalener Rotvieh.
* Hungen, 2. Aug. Von einem ſchweren Zementrohr
zerquetſcht wurde der verheiratete Arbeiter Meier von hiex. Die
Arbeiter waren mit dem Wegbringen von Zementrohren beſchäftigt, die
bei der Kanaliſation der Stadt Verwendung finden. Meier ſtürzte in
einen Schacht und das ſchwere Zementrohr fiel auf ſeinen Körper. Der
Bruſtkorb wurde ihm eingedrückt und der Unterleib zerquetſcht. Meier
iſt kurz darauf unter furchtbaren Schmerzen geſtorben.
* Lollar a. b. Lahn, 3. Aug. Der Kreisfeuerwehrtag des
Kreiſes Gießen fand in unſerem großen Induſtrieprt in Verbin=
dung
mit dem 50jährigen Jubiläum der hieſigen Freiwil=
ligen
Feuerwehr ſtatt. Eröffnet wurde die Tagung durch die
Feſtfeier am Samstag. Der 1. Kommandant, Rohrbach, und Bürgermeiſter
Schmidt begrüßten die Gäſte. Der Vorſitzende des Verbands der heſſi=
ſchen
Feuerwehren, Ehrenkommandant Faber=Gießen, Kreisverbandsvor=
ſitzender
Wenzel=Gießen, ſprachen der Lollarer Wehr ihre Glückwünſche
aus. Fahnennägel überreichten: Gießener Feuerwehr, Sängervereini=
gung
Lollar und Feuerwehr Großen=Linden. Der Kriegerverein über=
reichte
der Feuerwehrkapelle mehrere Märſche und ein Lollarer Kind,
Kammervirtuoſe Kümmel=Darmſtadt, ſchenkte einen eigens zum goldenem
Jubiläum komponierten Feuerwehr=Jubiläumsmarſch. Sonntag vormit=
tag
wurde unter Leitung von Fritz Wenzel=Gießen der Kreisfeuer=
wehrtag
abgehalten. Sämtliche Wehren des Kreiſes und Wehren
aus den Kreiſen Alsfeld, Marburg und Wetzlar nahmen teil, z. B. Gla=
denbach
, Rodheim a. d. Bieber, Niedershauſen. An der Tagung nahm
als Regierungsvertreter Oberregierungsrat Heß Gießen teil, ferner
waren erſchienen: Kreisfeuerwehrinſpektor Dickoré Gießen, Branddirektor
Braubach=Gießen, Salzmann=Bad=Nauheim als Vertreter des heſſiſchen
Landesverbandes und Kreisbrandmeiſter Eckart=Marburg. In der Sitzung
wurde angeregt, daß die Kommandanten der Wehren gemeinſam an der
Reichsfeuerwehrwoche zu Düſſeldorf (9.15. Auguſt)
teilnehmen ſollen. Der nächſte Frühjahrsverbandstag findet in Gießen
ſtatt, für den Herbſttag hat ſich die Wehr zu Hungen gemeldet, die
ihr 50jähriges Beſtehen damit verbinden will. Bei dem Brandangriff
wurde eine Motorfeuerwehrſpritze vorgeführt, die lebhaften Beifall
erntete. Für gute Beteiligung und gute Haltung im Feſtmarſch wurden
als Geſchenke Becher überreicht, und zwar an die Wehren Großen= Lin=
den
, Hungen, Großen=Buſeck und Heuchelheim.
* Wieſeck, 3. Aug. Der Streit zwiſchen der Kirchen=
gemeinde
und der politiſchen Gemeinde über Unter=
haltung
der Kirche und des Pfarrhauſes iſt dahin entſchieden worden,
daß die politiſche Gemeinde auch in der Berufungsinſtanz verurteilt
wurde, für Unterhaltung und Erhaltung der kirchlichen Gebäude auf=
zukommen
, obwohl die Kirchengemeinde Beſitzerin iſt. Das Hochwaſſer
hat die Lahnufer an der Badeburg derartig beſchädigt, daß der Ge=
meinderat
4500 Mk. für Uferausbeſſerung in Betonausführung bewilligte.
* Klein=Linden, 3. Aug. Die Gehaltsbezüge der Gemeindebeamten
wurden neu geregelt. Der Gemeinderat beſchloß, das Gehalt des Bürger=
meiſters
von Gruppe 8 auf Gruppe 6, das des Rechners von Gruppe (
auf Gruppe 5 herabzuſetzen. Die Gehälter des Polizeidieners und Flur=
ſchützen
wurden nach Gruppe 3 feſtgelegt.
* Gedern, 2. Aug. Ein wertvolles altes Gemälde von Gedern 98.
langte durch Schenkung ſeitens des Kaufmanns Rothenberger in den
Beſitz der Gemeinde, die es in dem Rathausſaale unterbrachte. Das
Gemälde iſt etwa 400 Jahre alt und zeigt das intereſſante Bild unſerei
Stadt aus der Zeit von etwa 1550,
* Grünberg, 2. Aug. Lehrer der hieſigen Landwirtſchaftlicher
Winterſchule unternahmen mit 50 ehemaligen Landwirtſchaftsſchülerf
eine Rheintour. Zunächſt ging es nach Oppenheim, wo die Weinberg
und Obſtbauſchule beſichtigt wurde. Per Schiff ging es nach Cohleni
und per Bahn dem Lahntal entlang nach Gießen. Sicherlich wird das
Erlebte den Beteiligten ſtets in Erinnerung bleiben.
* Ulrichſtein, 2, Aug. Auf dem Jakobimarkt war ſehr gutel
Zuchtmaterial, ſowohl von der Vogelsberger= als auch von der Simmen
taler Rindyiehraſſe aufgetrieben. Die Prämiierung war mit 70 Vogels
berger und 33 Fleckvieh=Kühen und Rindern beſchickt, während der
Schweinemarkt einen Auftrieb von 225 Tieren aufwies. Von ſeiten dei
Landwirtſchaftskammer=Ausſchuſſes für Oberheſſen waren Generalſekretä:
Dr. Wagner und Zuchtinſpektor Nichtberg anweſend. Die Prämiierung
hatte folgendes Ergebnis: 1. Vogelsherger Rinder. 1. Preiſe
Altbürgermeiſter Deubel=Rudingshain. Joh. Rahn=Wohnfeld, Heinric
Schneider=Unter=Seibertenrod, W. Deubel=Rudingshain. Vogels
berger jüngere Kühe, Ehrenpreis: Th. Dambmann=Rudings
hain. 1. Preiſe: K. Dambmann=Rudingshain. Hch. Fritz=Wohnfeld
Vogelsberger ältere Kühe. Ehrenpreis: Hch. Fritz=Wohnfeld
1. Preiſe: Altbürgermeiſter Deubel=Rudingshain, Otto Weißhaupt=Wohn
feld, K. Dambmann=Rudingshain. Mit dem Markte hatte die Landwirk
ſchaftskammer die Prämiierung von 1 Vogelsberger und 8 Fleckviehbule!
verbunden. Den erſten Preis erhielt hier die Gemeinde Rudingshain
Fünf von dieſen Bullen wurden auf der ſtattfindenden Auktion verkauſt
Die Preiſe bewegten ſich zwiſchen 520700 Mark. Das Geſchäft ginl
flau und litt beſonders unter der Geldknappheit.

AUALE!

VrLTZ!

M.

LBln,1117

[ ][  ][ ]

Nummer 214

Mittwoch, den 4. Auguſt 1926

Seite 7

Bergrekord

Die Vorjahrsrekorde erheblich unterboten!
(Von unſerem S. D.=Sonderberichterſtatter.)
Freiburg i. B., 1. Auguſt.
Was der Klauſenpaß für die Schweiz, das iſt dieſe Schau=
insland
=Bergrennſtrecke bei Freiburg i. B. für Deutſchland: die
beſte und ſchwerſte Bergprüfungsſtrecke, die es gibt. Froh ſtand
die Morgenſonne über den Schwarzwaldbergen, als ab 8½ Uhr
vormittags das A.D.A.C.=Bergderby ſeinen Anfang nahm.
Gegen Mittag ſtiegen Nebelfetzen vom Tal auf und lagerten ſich
auf kurze Streckenteile. Das tat dem Sport und der Stmmung
keinen Abbruch. Viele, viele Tauſende waren auf Hängen und in
den Wäldern, und keiner wurde deismal enttäuſcht, denn es war
ſchöner Sport und es gab bewundernswerte techniſche Leiſtun=
gen
! Badiſche Miniſter, der Oberbürgermeiſter von Freiburg,
der Rektor der Univerſität Freiburg, das Präſidium des ADAC.,
führende Sportorganiſatoren von der O.N.S., D.M.S., dem
A.v.D. und dem A. D.A. C. waren zur Stelle, dazu bekannte Füh=
rer
der Autoinduſtrie: Direktor Rix von Adler, Freiherr von
Jungenfeld und Dr. Voelter von Mercedes=Benz, Grimmeiſen
gon Boſch, Slevogt von Selbe, Kappler von Benz=Gaggenau
t. a. m.
Die Motorräder begannen den Kampftag. Wieder gab es
vom erſten Start ab einen ſehr, ſehr ſcharfen Wettkampf deutſcher
wit Auslandsmaſchinen. Auf dieſer 12 Kilometer langen Berg=
trecke
mit 140 Kurven war kaum jemand im Vorteil, denn es
nab kaum einen Lokalmatador, der die Tücken der 140 Kurven
ſeſſer oder weniger gut kannte, als das Gros der auswärtigen
Fahrer. Die Höhendifferenz von 800 Meter, das fortährende
lbbremſen und wieder ſchnell auf=hohe=Touren=Kommen der
Notoren, die Beanſpruchung von Differenzial und Reifen in den
euren, das alles machte den ADAC=Bergrekord zu einem der
verwollſten Wettbewerbe der Saiſon. Das erſte Rennen der
25 ccm=Motorräder wurde von Schätzle auf DKW. im Allein=
ang
gewonnen. In der 175 ccm=Klaſſe gab es, wie ſchon beim
Zortagsrennen um den Kilometer=Rekord, einen harten Kampf
wiſchen Auslandsfahrern auf Auslandsmaſchinen und den
eutſchen DKW=Fahrern. Der Franzoſe Sourdrt auf Monet u.
zoyon war ſchließlich 10 Sekunden ſchneller als, der beſte der
KW=Fahrer, Geiß (Pforzheim), Zick auf einer öſterreichiſchen
Juch=Maſchine wurde dritter vor Vielhauer auf DKW. Bomerkt
eiübrigens, daß die Motorradwettbewerbe der einzelnen Klaſſen
wendlich viel ſtärker beſchickt waren, als die Wagen=Klaſſen. Der
Zettbewerb der 250 ccm=Maſchinen ergab diesmal einen ein=
rucksvollen
deutſchen Sieg: Stelzer (München) auf BMW. ge=
ann
im 60 Km.=Durchſchnittstempo trotz der 140 Kurven. In
er 350 ccm=Klaſſe ſchuf der Franzoſe Goſſorgues einen neuen
treckenrekord. In 11:34 brachte er ſeine franzöſiſche Maſchine
us Ziel. Auch in der 500 ccm=Klaſſe purzelten alle bisherigen
treckenvekorde. Eine deutſche BMW.=Maſchine, gefahren von
enne (München) war in 11:11,2 die ſchnellſte von allen,
Der Welſch=Schweizer Franconi fuhr auf einer Motoſacoche
der 750 ccm=Klaſſe mit 10:16 nicht nur die beſte Zeit aller
kotorradfahrer, ſondern die beſte Zeit des Tages überhaupt.
eine Leiſtung war hervorragender Sport! Er riskierte in jeder
uave und hatte Glück. Der Vorjahrsrekord Buſſingers wurde
in ihm ganz erheblich unterboten. Mit 11:26 holte ſich Roth
Nünchen) auf Victoria den 2. Preis vor Schmitt (Offenbach)
if Güldner. Eine Nürnberger Victoria=Maſchine, gefahren von
rudes, erzielte im Seitenwagenwettbewerb in der 600 ccm=
ſaſſe
eine vorzügliche Spitzenleiſtung, und Dobler (Stuttgart)
urde auf New Imperial Sieger der 1000 ccm= Seitenwagen=
laſſe
. Erfreulicherweiſe läßt ſich feſtſtellen, daß im Bergrekord=
ennen
die deutſchen Motorräder weſentlich beſſer abſchnitten,
s am Samstag im Flachrennen. Was ein Beweis dafür iſt,
die deutſchen Fabriken den Anforderungen des Tages=
brauchs
Bewaltigung jeden Geländes hervorragend
echnung tragen.
Der Wagenwettbewerb ſtand im Zeichen des großen Vier=
mpfes
Campari=Werner=Heußer=Kappler. Endlich nun, nach
ancherlei Pech, hatte Werner heute ſeinen Glückstag und der
tercedes Siegeslauf Werner unterbot ſeinen vorjährigen
treckenrekord ganz erheblich, fuhr wieder einmal ein glänzendes
ennen und der Mercedes erwies ſich auf der Bergſtrecke dem
fa Romeo ſehr überlegen. In 10:24 (Werners Vorjahrsrekord
tr 11:31) bewältigte Werners Mercedes die 12 Km.=Strecke,
veitſchnellſter war nicht Campari, ſondern Karl Kappler auf
rem Bugaiti. Heußer auf ſeinem Steyr, der wohl am drauf=
ngeriſchſten
von allen fuhr, war Drittſchnellſter im Rennwagen=
ttbewerb
und war vorher mit 11:27 Schneülſter aller Fahrer
Tourenwagenwettbewerb geweſen. Werner kann den Ruhm
ſich verbuchen, durch die zuſammen beſte Zeit (Bergrennzeit
d Flachrennzeit addiert) den Großen Sieg imn Freiburger
rbh und damit den Ehrenpreis der Stadt Freiburg für die
te Zeit beider Rekorde gewonnen zu haben. Das iſt nach dem

Großen Preis von Deutſchland und dem ſpaniſchen Erfolg ein
neuer eindrucksboller Mercedes=Sieg, wiederum errungen auf
deutſchen Continental=Reifen der neuen, ſchwarzen Qualität. Daß
Roſenberger bei ſeinem erſten Start nach ſeinem Unfall das Pech
hatte, infolge eines Montagefehlers vorzeitig auszuſcheiden, war
bedauerlich.
Im Kleinwagenwettbewerb der Sportwagen bis 1100 ecm
war wiederum der Eiſenhauerſche Salmſon der ſchnellſte vor
Hans von Opel und Jörns auf Opel. Die beiden kleinen Hano=
mag
von nur 500 ccm hielten ſich auch in dieſer überlegen ſtarken
Klaſſe ſehr gut. Volkhardt (Düſſeldorf) war in der 1½ Liter=
Klaſſe auf ſeinem Rabag=Bugatti nach draufgängeriſcher, aus=

gegen einen Felſen gefahren, kam aber unverſehrt davon. Beck
(Augsburg), der, alles riskierend, ſeinen Bugatti in hervor=
ragender
Zeit kurz bis vors Ziel gebracht hatte, überſchlug ſich.
Der Wagen ſtand Kopf, die Inſaſſen landeten unberſehrt zwiſchen
Straßenrand und Felſen. Deilmann (Dorimund) war der
ſchnellſte der vier Auſtro=Daimler=Fahrer der 3 Liter=Klaſſe, und
Heußer erreichte auf ſeinem 4½ Liter=Steyr in der nächſtfolgen=
den
Klaſſe den Tagesrekord der Sportwagen. Im Wettbewerb
der 1½ Liter=Rennwagen war Karl Jörns auf Opel der
Schnellſte: Zweitbeſter war von Ganz auf Chiribiri. Der
Cockerell=Wagen präſentierte, wie ſchon ſo oft, ſeinen Namen nur
auf dem Programm.
Die Ergebniſſſe lauten:
Rennwagen über 2 Liter: 1. Karl Kappler (Gernsbach)
Bugatti, 10:32,6; 2. Huldreich Heußer (Klein=Schmalkalden)
Stehr, 10:41,4
Rennwagen über 1½2 Liter: 1. Chriſtian Werner ( Unter=
türckheim
) Mercedes, 10:24,2 (Tages= und Stre=ckenrekord!); 2.
Campari (Italien) Alfa Romeo, 11:01,8; 3. Erich (Karlsruhe)
Bugatti, 11:37,6.
Rennwagen bis 1½ Liter: 1. Karl Jörns (Rüſſelsheim)
Opel, 11:32: 2. Joſi von Ganz (München) Chiribiri, 11:40,6;
3. Hans von Opel, Opel, 11:55; 4. Kimpel (Ludwigshafen), Bu=
gatti
, 12:02,/4.
Sportwagen über 35 Liter: 1. H. Heußer ( Kleinſchmalkäl=
den
) Stehr, 11:27,6; 2. Willi Walb (Mannheim) Benz, 12:42,2.
Sportwagen bis 3 Liter: 1. Deilmann (Dortmund) Auſtro=
Damiler, 11:50/4: 2. Kubiſch (Glogau) Auſtro=Daimler, 11:55,6.
Sportwagen bis zu 2 Liter: 1. Schimmel (Leipzig) Merce=
des
, 12:53,2: 2. Stuck (Beuerberg) Dürkopp, 13:55,8.
Sportwagen bis 1½ Liter: 1. Volkhardt (Düſſeldorf) Rabag=
Bugatti, 11:51,2: 2. Otto Kleyer (Frankfurt) Adler, 12:33,6.
Sportwagen bis 1100 ccm: 1. Eiſenhauer (Stuttgart) Salm=
ſon 12:33: 2. H. v. Opel (Rüſſelsheim) Opel, 12:50; 3. Jörns
auf Opel.
Cyclecars: 1. Feuchter (Bruchſal) Diabolo, 15:12,6: 2. Glöckle
(Bruchſal) Diabolo, 15:19.
Motorräder (mit Seitenwagen) bis 1000 ccm: 1. Dobler
(Stuttgart) New=Imperial, 12:23,6: 2. Zündorf (Köln) H.R.D.,
12:37,6: 3. Wehres (Aachen) Harley=Davidſon, 13:12,2.
Seitenwagenmaſchinen bis 600 ccm: 1. Grudes (Nürnberg)
Victoria, 12:04,8: 2. Theobald (München) Victoria 12:33,4.
Seitenwagenmaſchinen bis 350 ccm: 1. Denneber (Wangen)
U. T., 18:35.
Motorräder bis 1000 ccm: 1. Blickensdorfer (Zürich) Brough=
Superior, 11:24: 2. Köppen (Berlin) Harley=Davidſon, 11:54,8;
3. Jecker (Aachen) Harley=D., 12:29.
Motorräder bis 750 ccm: 1. Franconi (Genf) Motoſacoche
10:16 (Beſte Zeit des Tages!); 2. Roth (München) Victoria,
11:26; 3. Schmitt (St. Blaſien) BMW., 12:01,1.
Motorräder bis 500 ccm: 1. Henne (München) BMW.,
11:11,2: 2. Buſſinger (München) A. J. S., 11:16,2; 3. Bach ( Frank=
furt
) Douglas, 11:31; 4. Carl Geißler (München) Moto Guzzi,
11:57,4.
Motorräder bis 350 ccm: 1. Gausſorzues (Frankreich) Mo=
net
u. Goyon, 11:34,8: 2. Schmid (St. Blaſien) Luwe.12:30,2.
Motorräder bis 250 ccm: 1. Stelzer (München) BMW.,
12:11,8; 2. Kern (Pforzheim) u. T., 12:19,8; 3. Gerung (Sturtgart)
Hirth, 13:06: 4. Hintze (Solingen) Patria, 13:16,8.
Motorräder bis zu 175 ccm: 1. Sourdot (Fpankreich) 12:03,6:
2. Geiß (Pforzheim) DKW., 12:13,6; 3. Zick (Freiburg) Puch,
12:58: 4. G. Vielhauer (Plauen) DKW., 13:43,2.
Motorräder bis 125 ccm: 1. Schätzle (Freiburg) DKW.,
16:44.
Die Ergebniſſe vom Kilometerrekord:
A. Rennwagen:
über 8000 ccm. 1. Kark Jörns (Rüſſelsheim) Opel, 25,29 Sek.;
über 30005000 ccm. 1. H. Taxis (Stuttgart) auf Alfa Romeo,
22,56 Sek.;
über 20003000 ccm. 1. Karl Kappler (Gernsbach) auf Bu=
gatti
, 21,00 Sek.:

über 15002000 cc. 1. Campari (Italien) auf Alfa Romeo,
18,15 Sek. (Rekord!). 2. Ch. Werner (Untertürckheim) Mer=
cedes
, 20,77 Sek.;
über 11001500 ccm. 1. G. Kimpel (Ludwigshafen) Bugatti,
25,07 Sek., 2. Joſi von Ganz (Schmölz) Chiribiri, 27,35 Sek.,
3. H. Birk (Mannheim) Rabag=Bugatti, 29,64 Sek.;
bis 1100 ccm. 1. Karl Jörns (Rüſſelsheim) Opel, 27,08. Sek.,
2. Hans von Opel, Opel, 32,36 Sek., 3. W. Hörnlein (Schwäb.
Gmünd) BNC., 38,51 Sek.
B. Sportwagen:
über 50008000 ccm. 1. Rudolf Carracciola (Remagen) auf
Mercedes, 23/44 Sek. (Sportwagenrekord!);
über 30005000 Gcm. 1. Huldreich Heußer (Kleinſchmalkalden)
Steyr, 23,77 Sek., 2. Willi Walb (Mannheim) Benz, 30,02 Sek.,
3. Dr. Th. Schwarz (Mannheim) Benz, 34,06 Sek., 4. Homma
(Mainz) Opel;
über 20003000 ccm. 1. Kubiſch=Glogſen, Auſtro=Daimler, 25,17
Sek., 2. C. Deilmann (Dortmund) Auſtro=Daimler, 26,23 Sek.,
3. Seidel (Berlin) Auſtro=Daimler, 29,34 Sek., 4. Cleer ( Frank=
furt
) Alfa Romeo, 31,04 Sek.;
über 15002000 ccm. 1. H. W. Beck (Augsburg) Bugatti, 28,89
Sek., 2. H. Stuck (Offenburg) Dürrkopp, 31,30 Sek.;
über 11001500 ccm. 1. Jörns (Rüſſelsheim) Opel 35,59 Sek.;
über 11001500 ccm. 1. Otto Kleyer (Frankfurt) Adler, 31,85
Sek., 2. Volkhardt (Düſſeldorf) Rabag=Bugatti, 31,94 Sek.,
3. J. Ottmann (Aachen) F. N., 34,60 Sek.;
bis 1100 ccm. 1. A. Eiſenhauer (Stuttgart) Salmſon, 32,18 Sek.,
2. Hans von Opel (Rüſſelsheim) Opel, 35,45 Sek., 3. Karl
Jörns (Rüſſelsheim) Opel, 35,59 Sek.;
bis 500 ccm. 1. W. Hoepfner (Hannover) Hanomag, 44,98 Sek.,
2. Butenuth (Hannover) Hanomag, 45,96 Sek.;
Cyclecars. 1. G. W. Feuchter (Bruchſal) Diabolo, 40,15 Sek.,
2. Dr. Schmitt (München) Diabolo, 49,44 Sek., 3. Glöckle
(Bruchſal) Diabolo.
C. Motorräder:
bis 175 ccm. 1. Ph. Schätzle (Freiburg) DKW., 47,42 Sek., 2. W.
Luber (Freiburg) Puch, 62,81 Sek.;
bis 175 Gcm. 1. Sourdot (Frankreich) Monet u. Goyon, 33,28
Sek., 2. W. Zick (Freiburg) Puch, 34,32 Sek., 3. G. Vielhauer
(Plauen) DKW., 34,26 Sek., 4. A. Geiß (Pforzheim) DKW.,
36,66 Sek.;
bis 250 ccm. 1. Franconi (Genf) Motoſacoche, 28,11 Sek., 2.
Theves (Berlin) Patria, 29,55 Sek., 3. E. Kern (Pforzheim)
U. T., 32,75 Sek., 4. R. Hintze (Solingen) Patria, 33,11 Sek.;
bis 350 Gcm. 1. Alfter (Aigle) Chater=Léa, 25,15 Sek., 2. Gaußer=
gues
(Frankreich) Monſt u. Goyon, 27,28 Sek., 3. Purſch
(Crefeld) A. J. S., 27,41 Sek.;
bis 500 ccm. 1. A. Brudes (Nürnberg) Victoria, 21,95 Sek.,
2. Franconi (Genf) Motoſacoche, 23,86 Sek., 3. Stelzer ( Mün=
chen
) BMW., 24,17 Sek., 4. Alt (München) Victoria, 24,78 Sek.;
bis 750 gcm. 1. Werner (Hamburg) Excelſior, 26,14 Sek., 2. Klein
(Frankfurt) Güldner, 27,77 Sek.;
bis 1000 cc. 1. Alfter (Lauſanne) Zenith, 20,08 Sek., 2.
Blickensdorfer (Zürich) Brough=Superior, 23,35 Sek., 3. Jecher
(Aachen) Harley=Davidſon, 23,52 Sek., 4. Zündorf (Köln)
HRD., 23,83 Sek.;
Seitenwagenmaſchinen bis 350 ccm. 1. Purſch (Crefeld) A. J.
S., 33,29 Sek., 2. Linden (Hamborn) Patria, 37,68 Sek.;
bis 600 ccm. 1. Theobald (München) Victoria, 28,42 Sek., 2.
Brudes (Nürnberg) Victoria, 30,27 Sek., 3. Geißler (München)
Moto=Guzzi.
über 1000 ccm. 1. Alfter auf Zenith, 24,98 Sek., 2. Mahlenbrei
(Stuttgart) Brough=Superior, 27,22 Sek.

Turnen.

Turngemeinde Beſſungen.
Zu dem am geſtrigen Sonntag ſtattgefundenen 73. Feldbergturnfeſt
hatte die Turngemeinde Beſſungen die Turner Gg. Hofmann, Georg
Schmahl, Ph. Schmidt und den Altersturner Beringer entſandt. Bis
auf einen Turner, der durch 2 Fehlſprünge leider ausſcheiden mußte,
konnten die Teilnehmenden mit dem Eichenkranz geſchmückt als Sieger
heimkehren.

Kraftſport.

Arb.=Athl.=Sportverein Darmſtadt 1891. Bezirksmeiſter 1925/26.
Am Sonntag, den 1. Auguſt, weilte unſere erſte Ringmannſchaft zum
Pokalringkampf in Sprendlingen, Angetreten waren folgende Vereine
mit ihren erſten Ringmannſchaften: Offenbach, Bieber, Neu=Iſenburg
und Darmſtadt. Unſere Mannſchaft konnte nur mit 6 Mann antreten,
da der Federgewichtler infolge eines ½ Pfundes Uebergewichts nicht
ſtarten durfte. Trotzdem iſt es unſerer Mannſchaft gelungen, den erſten.
Preis in Geſtalt eines wertvollen Pokals zu erringen. Die einzelnen
Mannſchaftskämpfe zeitigten folgendes Reſultat:
Offenbach-Darmſtadt 5:9 Punkte; BieberDarmſtadt 6:8; Neu=
IſenburgDarmſtadt 5:9.
Außerdem erhielt der Darmſtädter Verein, durch einheitliche Klei=
dung
und muſtergültige Haltung den Feſtzugspreis.

Stellengeſuche

Weiblich

Kontoriſtin u
notypiſtin fu
u perändern
unter L 209
(111
hefürmeine Toch=
die
mit allen Ar=
en
des Haushaltes
r iſt, eine Stelle,
velcher ſie unter
ung der Hausfrau
weiter ausbilden
1. Gefällige An=
Ite unter L 155 an
Geſchſt (*20058im
4
Ulein, 22 F, ſucht
rvierſtelle
auch auswärts.
kunft Neckarſtr. 24,
Ferh., I. I. (*20178
ellen ſuchen:
Köchin, Haus=
Stütze, Allein=
ch
. d koch u. R.
k, Hauz=, Zime,
jenmdch., Büffet=
Servierfrl, ſowie
r. Tagsmoch, bis
dem Spülen.
eſucht wird:
ſch=Köch. Stütze
leinmädch., d. g.
nkönnen, f. hier
iswärts. (*2021
roline Beck
2 Stellenvermittlerin
arlſtraße 25.
S lein empf, ſich
Weißzeugnähen
Ofen und Flicken.
geb. unt I. 221
O äftsſt. (*20249

Mädchen, 23 J. in
allen Hausarkeiten,
Kochen, Nähen =
geln
bewandert, ſucht
Stelle (
als Haustochter
in beſſerem Haushalt.
Taſchenge d u Fam.=
Anſchl. erw. Ang. u.
L. 215 Gſchſt. (*20230

Ein Verluch mit

16j. Mädchen ſucht
für nachm. Beſchäft.,
am liebſt z Kindern.
Näh. Geſchſt. (*2023

Fräulein h. noch Tage
frei im
Flichen u. Bügeln
pr. Tag 2,50ℳℳ. (* 20177
Waldſtraße 10, II.

Junge ſaubere Frau
ſucht Laufdienſt.
Langgaſſeil4pt. /*20176

Männlic.

in ehem
Beamter leitender
Stellung, ſucht per
ſofort Poſition als
Buchhalter, Kaſſierer
oder Korreſpondent
für ½ Jahr mit acht=
tägiger
Ründigung
zur Ausbilfe. Ange=
bote
unter L 213 an
die Geſchſt, (*20220

Belohnung
von Mk. 200.
demjenigen, der mir
eine Vertrauensſtell.
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Seite 8

Mittwoch, den 4. Auguſt 1926

Nummer 214

Zum Beginn der Hamburger Kolonialwoche.

Kranzniederlegung am Wißmann=Denkmal zu Ehren der in den Kolonien ſowie beim Aus=
landsgeſchwader
Gefallenen.
In Hamburg findet vom 31. Juli bis zum 4. Auguſt eine von der kolonialen Arbeitsgemein= nialpolitik ſei in der Vergangen=
ſchaft
Groß=Hamburgs veranſtaltete, Kolonialwoche ſtatt, als Ausdruck für die immer ſtärker heit bewieſen worden und werde
werdende Bewegung zur Wiedergewinnung der kolonialwirtſchaftlichen Stellung Deutſchlands. noch dringender werden in der

Reich und Ausland.
* Frankfurter Chronik.
Sängerfeſt des Deutſchen Fleiſcherinnungs=
ſängerbundes
. Der zweite Tag des Deutſchen Fleiſcherinnungs=
Sängerbundes begann mit einer Schlachthofbeſichtigung morgens 8 Uhr,
der ſich um 9 Uhr die Bundestagung für die Delegierten und ein Früh=
ſtück
der Teilnehmer im Palmengarten anſchloß. In der zahlreich be=
ſuchten
Delegiertenverſammlung wurde beſchloſſen, daß der nächſte
Delegiertentag in München ſtattfinden ſoll, während der nächſte Sänger=
bundestag
in Kaſſel veranſtaltet werden ſoll. Für 1928 iſt beabſichtigt,
daß die Wiener Sänger anläßlich des Großen Deutſchen Sängerfeſtes
in Wien beſucht werden ſollen. Die übrigen Beſprechungen waren in=
ternen
Angelegenheiten gewidmet. Beide Terraſſen des Palmengartens
wieſen einen außerordentlich guten Beſuch auf und waren voll beſetzt.
Nachmittags 5 Uhr wurden Rathaus und Zoo beſichtigt. Ein großer
Teil der Beſucher hat die Gelegenheit benutzt, um dem nahen Homburg
und der Saalburg einen Beſuch am Nachmittag abzuſtatten. Zeu=
gen
geſucht. In einer Unterſuchungsſache iſt von großer Wichtig=
keir
, zu ermitteln, wer die Eheleute Ullmann oder Uhlmann ſind, die im
Sommer 1921 im Kurhaus Treuſerbach in Löwenſtein in Württemberg
zur Erholung waren. Die fraglichen Eheleute werden zwecks Aus=
kunfterteilung
gebeten, ihre Adreſſe auf Zimmer 417 des Polizei=
präſidiums
anzugeben. Einweihung der neuen Alten
Brücke‟. Der Magiſtrat hat das Programm für die Einweihung
der Alten Brücke genehmigt, nach welchem am Vorabend eine Be=
leuchtung
der Mainufer, des Domes und der Alten Brücke vorgeſehen
iſt, während die feierliche Grundſteinlegung und Durchſchneiden des
Brückenbandes am Sonntag, den 15. Auguſt, vormittags 11 Uhr, ſtatt=
findet
und mit einem Feſtaufzug der landsmannſchaftlichen Vereine,
einem Schiffsfeſtzug auf dem Main ſowie mit einem Feſtabend in der
Feſthalle verbunden ſein wird. Verſtadtlichung der Roth=
ſchildbibliothek
. Der Magiſtrat hat ſich mit der Uebernahme
der Freiherrlich Carl von Rothſchild’ſchen Bibliothek in ſtädtiſche Ver=
waltung
grundſätzlich einverſtanden erklärt und wird entſprechende ver=
tragliche
Abmachungen mit der Stiftung treffen.
Tödlicher Unfall durch Exploſion einer Handgranate.
Rheinfelden (Baden). Beim Spielen fanden mehrere Kinder
in einem Schutthaufen zwei Handgranaten, von denen eine explodierte.
Ein 10jähriger Knabe iſt an den dabei erlittenen ſchweren Verletzungen
bereits geſtorben. Drei andere liegen erheblich verletzt darnieder.
Ein Taucher im Becken der Talſperre ertrunken.
WSN. Karlsruhe. Bei dem Verſuch, im Auftrage der Sie=
mens
=Bau=Union, einen im Becken der Schwarzenbach=Talſperre (Baden)
ertrunkenen Arbeiter zu bergen, war der Mainzer Taucher Willy Moos
bereits drei Wochen in dem 48 Meter tiefen Staubecken tätig. Als er
nach einem zweiten Tauchverſuch nach oben kam, war er derartig er=
ſchöpft
, daß er in bewußtloſem Zuſtande in das Krankenhaus über=
führt
werden mußte. Entweder hat er die Leiche gefunden, oder es hat
ihn ein Unwohlſein in der großen Tiefe des Beckens überfallen. Alle
Wiederbelebungsverſuche waren leider ohne Erfolg. Moos ſtarb trotz
ärztlicher Bemühungen abends 9 Uhr. Der Verſtorbene der gebürtiger
Mainzer iſt, war an mehreren Bergungsarbeiten im Rhein hervorragend
tätig geweſen.
Verurteilter Uhrenſchmuggler.
fm. Konſtanz. Wegen Uhrenſchmuggels wurde der Uhren=
fabrikant
Karl Gaſſer von Biel (Schweiz) zu einer Geldſtrafe von
16 757 NM. und zu einem Werterſatz von 5721 RM. verurteilt. Außer=
dem
wurden 12 goldene, 125 ſilberne und 57 Metalluhren eingezogen.
Zum Unglück beim Heidenheimer Flugtag.
Stuttgart. Von der Württembergiſchen Luftverkehrs A.=G.
wird mitgeteilt: Das ſchwere Unglück beim Heidenheimer Flugtag iſt
auf eine unberechenbare Naturgewalt zurückzuführen. Eine Fallböe ließ
das Flugzeug mit einem Schlage bis beinahe auf den Boden durch=
fallen
. Der Flugzeugführer gab darauf ſofort Vollgas und erreichte,
daß die Maſchine wieder ſtieg und glatt über das vorliegende Hindernis,
die 2 Meter hohe Bretterwand des Sportplatzes, hinweggekommen wäre.
wenn nicht vor der Wand eine zweite Fallböe das Flugzeug nochmals
heruntergedrückt hätte. Infolgedeſſen erfaßten die Räder des Flug=
zeuges
den oberen Rand der Bretterwand und riſſen dieſe um. Die
Zuſchauer wurden durch die Bretterwand zu Boden geworfen und zum
Teil an die Barriere des inneren Sportplatzes gedrückt. Die Maſchine
ſelbſt flog im freien Raum vor den Zuſchauern, etwa 12 Meter an dieſen
vorbei, faſt ſenkrecht mit dem Propeller voraus und überſchlug ſich,
wobei ſie beim Führerſitz auseinanderbrach. Durch das Flugzeug ſelbſt
wurde keine Zuſchauer getötet oder verletzt.
Verbot des Potemkin=Films.
Stuttgart. Vom Polizeipräſidenten wird u. a. mitgeteilt:
Nach der erneuten Zulaſſung des Filmſtreifens Panzerkreuzer Potem=
Ein ſollte derſelbe auch in Stuttgart zur Aufführung gebracht werden.
Die an dem Filmſtreifen vorgenommenen Aenderungen haben ſeine auf=
reizende
und den Staat ſowie die öffentliche Ordnung und Sicherheit
gefährdende Wirkung nicht verringert. Das Polizeipräſidium hat des=
halb
die Vorführung im Polizeibereich Groß=Stuttgart wegen Ge=
fährdung
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erneut verboten.
Von Wilderern erſchoſſen.
Aus Aalen in Württemberg wird gemeldet, daß der Förſter Wil=
helm
Braun aus Oberkochen von Beerenſammlern erſchoſſen im Walde
aufgefunden wurde. Offenbar iſt er von Wilderern erſchoſſen worden.
Zwei Perſonen wurden unter dem dringenden Verdacht der Täterſchaft
verhaftet.
Apachenüberfall auf einen öſterreichiſchen Geſandtſchaftsſekretär.
Berlin. Der Voſſiſchen Zeitung zufolge wurde der Sekretär
der öſterreichiſchen Geſandtſchaft in Paris, Alfred Eckenberg, Montag
nacht in Paris, als er ſich auf dem Nachhauſeweg befand, von hinten
von zwei Apachen überfallen, die ihn trotz heftiger Gegenwehr ſeiner
nur wenig Geld enthaltenden Brieftaſche beraubten. Die Räuber ent=
kamen
unerhannt.

Hamburger
Kolonialwoche.
Hamburg. Die vom 31.
Juli bis 4. Auguſt von der
kolonialen Arbeitsgemeinſchaft
Groß=Hamburgs veranſtaltetſe
Kolonialwoche 1926 nahm am
Samstag mit dem 25. Stiftungs=
feſt
ehemaliger Oſtaſiaten ihren
Anfang. Der Sonntag, der
Haupttag der Kolonialwoche, be=
gann
mit der Fahnenweihe des
Vereins ehemaliger Deutſchſüd=
weſtafrikaner
von 1914 in der
St. Georgskirche. Nachmittags
folgte, eine Kranzniederlegung
am Wißmanndenkmal, an die
ſich ein für den kolonialen Ge=
danken
werbender Feſtzug an=
ſthloß
. In der Stadthalle hieß
Hamburgs erſter Bürgermeiſter
Peterſen die Teilnehmer will=
kommen
. Der Redner gedachte
der großen Verdienſte Hambur=
giſcher
Häuſer um die Erſchlie=
ßung
der ehedem deutſchen Ko=
lonien
. Die koloninie Sache ſei
deutſche Sache und ſei unbedingt
unabhängig von irgendwelchen
Parteintereſſen, ſondern tief be=
gründet
in den Lebensintereſſen
des deutſchen Volkes. Eher, als
man habe hoffen dürfen, ſei die
Behauptung, Deutſchland habe
in der kolonialen Verwaltung
verſagt, widerlegt worden. Jeder
ſachliche Beurteiler des Auslan=
des
müſſe heute für das Gegen=
teil
zeugen. Der Gouverneur
a. D. Dr. Seitz erklärte, die
Notwendigkeit deutſcher Kolo=
Zukunft. Heute, wo der Satz
gelte, daß Rohſtoff die Indu=
ſtrie
anziehe, Deutſchland das
Recht zu kolonialer Betätigung abzuſprechen, heiße, dem 60 Millionenvolk
die Exiſtenzberechtigung zu beſtreiten. Seitz ſchloß mit dem Wunſche daß
die hanſeatiſche Zähigkeit und Energie zur Erfüllung der Aufgabe
helfen möchten.
Tagung des Deutſchen Funktechniſchen Verbandes.
WTB. Köln. Zu Beginn der Tagung wurde der Geſchäftsbericht
erſtattet. Hiernach hat der Verband in einer großen Anzahl das
Funhweſen betreffender Fragen eingegriffen und erfreuliche Erfolge er=
zielt
, ſo z. B. bei der Freigabe des Rundfunks im beſetzten Gebiet, bei
Beſtrebungen gegen die Störung des Rundfunks bei dem Ausbau von
Antennenverordnungen, bei dem Frühſchluß der Rundfunkſendungen,
Regelung der Rufzeichenverteilung, der Freigabe des Amateurſenders
ſeitens der Funkfreunde und eine große Reihe anderer Fragen. Die
Ueberſicht des Kaſſenberichts ergab ein befriedigendes Ergebnis. Die
bereits kurz angeführten Erfolge waren in erſter Linie der Arbeit der
Ausſchüſſe, die über ihre Tätigkeit berichteten, zu verdanken. Es
wurden ferner Beſchlüſſe gefaßt, die die Anpaſſungen der Organiſation
an die ſeit Beſtehen des Verbandes erfolgten Aenderungen in der Ver=
teilung
der Rundfunkſender ermöglicht. Die als ehrende Auszeichnung
geſtiftete goldene Vereinsnadel wurde dem Präſidenten des Verbandes,
Prof. Dr. Eſau, ferner dem bisherigen Leiter des techniſch= wiſſenſchaft=
lichen
Ausſchuſſes, Geheimrat Prof. Dr. Wachsmuth und ferner folgen=
den
Herren verliehen: Graf Areo, Prof. Dr. Bangert, Bluhm, Dr.
Jäger, Prof. Dr. Leithäuſer, Neſeper, Dr. Pohle, Sabrowſky, Miniſte=
rialrat
Schellen. Ferner wurde eine größere Anzahl ſilberner Vereins=
nadeln
an verdiente Verbandsangehörige verliehen. Von einer Ver=
leihung
der höchſten Auszeichnung, die der Verband zu vergeben hat,
der Slaby Plakette, wurde für dieſes Jahr Abſtand genommen. Die
Tagung ergab ein ſehr befriedigendes und erfreuliches Bild von der
Entwicklung des Verbandes. Mit Rückſicht hierauf geht der Verein
mit den beſten Hoffnungen in ein neues Geſchäftsjahr und hofft vor
allen Dingen, daß im kommenden Jahr die Verhandlungen mit den
Behörden den Fortfall einer Reihe das Liebhaberfunkweſen noch feſſeln=
der
Beſtimmungen bringen werden.
Die Herbſtmanöver der ſüddeutſchen Diviſionen.
fm. Adelsheim. Die Herbſtübungen der badiſch= württember=
giſch
=bayeriſchen Truppen finden vom 13. bis 21. September im Raume
Adelsheim-Tauberbiſchofsheim-Mergentheim-Künzelsau ſtatt. Die
badiſch=württembergiſche 5. Diviſion (Stuttgart) wird bei Adelsheim und
die 5. bayeriſche Diviſion wird ihre Diviſionsübungen bei Würzburg vom
13. bis 15. September abhalten. Vom 17. bis 21. September ſind dann
die Gruppenmanöver dieſer beiden Diviſionen. Außer dem Reichswehr=
miniſter
Geßler und dem Chef der Heeresleitung. Generaloberſt
v. Seeckt, wird auch der Reichspräſident v. Hindenburg den Uebungen
beiwohnen.
Wieder ein Beiſpiel.
An Aalen haben ſich, wie in manchen anderen Städten, kürzlich
auf Einladung des Oberbürgermeiſters die Vereinsvorſtände, vor allem
der Geſang=, Turn=, Sport= und Wandervereine verſchiedenſter Richtung,
zu einer Ausſprache über die Veranſtaltung von Vereinsfeſten zuſam=
mengefunden
. Allgemein wurde der Auffaſſung des Berichterſtatters,
Stadtpfarrers Zeller, zugeſtimmt, daß die wirtſchaftliche Not dazu zwinge,
die Vereinsfeſteund Veranſtaltungen zu vermindern
und zu vereinfachen, und daß die Vereinsvorſtände durch ein
gemeinſames Vorgehem in dieſer Richtung den Wunſch ſehr vieler Ver=
einsmitglieder
erhüllen. Stiftungsfeſte ſollen nur noch bei 50=, 75= und
100jährigem Beſtehen, Altersgenoſſenfeſte erſt von den Vierzigjährigen
begangen und dann nur in Zeitabſtänden von 10 Jahren veranſtaltet
werden. Beſondere Aufmerkſamkeit wurde auch der Frage des Sonntags
gewidmet, der nach der Reichsverfaſſung ein Tag innerer Erhebung ſein
ſoll. Es wurde feſtgeſtellt, daß für örtliche Feſte der Sonntagnachmittag
ausreiche, bei größeren Feſten kann nach dem Vorſchlag eines Veveins=
vorſtandes
eine Zeit von 11½ Stunden für einen Kirchgang angeſetzt
werden; auch die Loſung der Kaſſeler Sportvereine: Samstag nach=
mittag
frei für Sport, Sonntag vormittag frei von Sport, fand warme
Fürſprache. Der Vorſitzende ſtellte zuſammenfaſſend feſt, daß kein ernſt=
licher
Widerſpruch ſich dagegen erhoben habe, den Sonntag vor=
mittag
möglichſt frei von Veranſtaltungen zu halten.
Aufdeckung eines Rennwettſchwindels.
In Hannover wurde ein im Telegraphenamt angeſtellter Mechaniker
und ein Obertelegraphenſekretär wegen Rennwettſchwindels verhaftet.
Der Mechaniker hatte ſich regelmäßig bei der telephoniſchen Uebermitte=
lung
von Rennergebniſſen eingeſchaltet, den Obertelegraphenſekretär
verſtändigt, der dann in letzter Minute bei einem Buchmacher auf den
Sieger ſetzte.
Furchtbares Automobilunglück in Italien.
Bei Aleſſandria in Piemont wurde ein Automobil auf einem un=
bewachten
Bahnübergang von der Lokomotive eines Zuges erfaßt. Da=
bei
explodierte der Benzinbehälter des Kraftwagens. Alle fünf In=
ſaſſen
des Autos verbrannten. Die Verunglückten konnten noch nicht
identifiziert werden.
Eine billige Sommerfriſche
bringt vielen erſt den richtigen Genuß durch rechtzeitige Anwendung
von Vaſenol=Körper=Puder, der mit ſeinem angenehmen Geruch die
Haut erfriſcht und belebt und durch ſeine eigenartige Zuſammenſetzung
ſelbſt den ſtärkſten Schweißgeruch überdeckt. Niemals ſollte man
deswegen in die Sommerfriſche gehen, ohne ſich mit Vaſenol=Körper=
Puder zu verſehen, bei ſtärkerer Schweißabſonderung dagegen den
Vaſenoloform=Fuß=Puder mitzunehmen.
(kT. 10405

Wetterbericht.
Wettervorausſage für Donnerstag, den 5. Auguſt 1926,
nach der Wetterlage vom 3. Auguſt 1926.
Durch die Verringerung des Druckgefälles über Mitteleuropa iſt
eine Beruhigung der Wetterlage eingetreten, jedoch kommt eine aus=
geſprochene
Schönwetterlage noch nicht auf, da die Luftſtrömung zwi=
ſchen
nordöſtlicher und nordweſtlicher Richtung ſchwankt. Es bilden ſich
außerdem ſchwache Druckſtörungen aus, die jedoch keinen ſtarken Ein=
fluß
auf die Wetterlage gewinnen. Die Heſſ. Wettendienſtſtelle.

Die Finnland=Fahrt der evangeliſchen
Jungmännerbünde Deutſchlands.
von Reichswart Lie. Erich Stange, Kaſſel.
Die im Auguſt in Helfingfors zuſammentretende neunzehnte Welt=
konferenz
der evangeliſchen Jungmännerverbände dürfte zweifellos das
eindrucksvollſte Ereignis dieſes Jahres auf dem Gebiete der Jugend=
bewegung
werden. Schon die Tatſache iſt bedeutſam, daß hier die
älteſte internationale chriſtliche Organiſation mit
jahrzehntelanger Erfahrung zum neunzehnten Male eine ihrer großen
Jugendführertagungen abhält, von denen drei in den Jahrzehnten vor
dem Kriege auch auf deutſchem Boden getagt haben. Wir haben es alſo
nicht zu tun mit einem jener faſt treibhausartig in die Höhe geſchoſſenen
internationalen Verbände der Nachkriegszeit, bei denen vieles mehr
nur als ſtimmungsmäßiger Rückſchlag der Haßpropaganda der Kriegs=
jahre
zu werten ſein mag, und ebenſowenig mit einer jener falterhaft
durch die Gegenwart dahinflatternden Erſcheinungen der Jugend=
bewegung
, von denen keiner ſicher ſagen kann, ob morgen noch da ſein
wird, was heute mit hochtönendem Programm von ſich reden macht,
Auf deutſchem Boden liegen die Anfänge evangeliſcher Jungmänner=
bünde
bekanntlich mehr als ein Jahrhundert zurück, und ſchon im Jahre
1855 wurden die erſten Grundſteine zu dem Weltbunde der evangeliſchen
Jungmännerorganiſationen auf der erſten Weltkonferenz gelegt.
Was indeſſen die bevorſtehende Weltkonferenz für den Freund der
Jugend beſonders intereſſant und bedeutſam erſcheinen läßt, iſt nicht
ſo ſehr das äußerlich Imponierende einer ſolchen Vertretertagung von
mehr als anderthalb Millionen organiſierter evangeliſcher Mames=
jugend
, als vielmehr die Art der Vorbereitung und Durch=
führung
der Tagung von Helſingfors. Hier hat zweifellos die
Jugend von manchen Fehlern, die die alte Generation auf ihren Kon=
greſſen
beging, gelernt, wenn ſie von vornherein davon abſieht, ihre
Tagung mit Vorträgen zu überfüttern. Selbſtverſtändlich wird es an
programmatiſchen Reden führender Männer aus fünf verſchiedenen
Kulturgebieten der Erde nicht fehlen, ebenſowenig wie an Stunden ge=
meinſamer
Feier und Anbetung. Aber das Schwergewicht ſoll in
Gruppenbeſprechungen gelegt werden, die die große Verſammlung von
1500 Delegierten in fünfzig kleine, ſorgſam zuſammengeſtellte Kreiſe
auflöſen. Hier wird dann nach beſtimmten gemeinſamen Richtlinien
das Arbeitsprogramm der Weltkonferenz durchgearbeitet und die Mög=
lichkeit
zu einem fruchtbaren Erfahrungsaustauſch über die Grenzen
der Nationen und Kulturen hinweg geſchaffen.
Die ſeit langem vorbereiteten Verhandlungen ſtehen unter dem
gemeinſamen Leitgedanken Zugend in einer verwan=
delten
Welt und gehen von einer Gegenüberſtellung der modernen
Jugendideale mit der ebangeliſchen Botſchaft aus. Daran knüpft dann
eine Ausſprache über Gewiſſenskonflikte des Jugendlichen in der Welt
unſerer Tage an, die zu der Beſinnung auf die Wurzel und Kraft
eines jungen Chriſtenlebens führen ſoll. Mit einer Ausſprache über
Die Aufgabe des chriſtlichen Jungmännerwerkes in der Gegenwart
mündet die Diskuſſion der Konferenz ſchließlich dort ein, wo jede frucht=
bare
Verhandlung münden ſollte: in der Beſinnung auf die not=
wendige
Tat.
Schon bei dieſem Aufriß der Weltkonferenz wird dem Kundigen
der ſtarke Einfluß unſerer deutſchen Frageſtellung nicht entgehen. In
der Tat ſtellt das deutſche evangeliſche Jungmänner=
werk
mit dreihundert Abgeordneten die ſtärkſte Abordnung
zur Weltkonferenz, wie es auch mit rund viertauſend Vereinen
an der Spitze des Jungmännerweltbundes ſteht. Auf dem Sonder=
oampfer
, der die deutſche Abordnung von Stettin nack
Helſingfors hinübertragen ſoll, wird man deshalb nicht nur die Lei=
tung
des Reichsverbandes der evangeliſchen Jungmännerbünde finden
ſondern, ſoviel jetzt feſtſteht, wohl auch annähernd ſämtliche Führe,
evangeliſcher Jungmännerarbeit aus den verſchiedenen Provinzen des
Reiches. Das berühmte Kuhlo=Sextett begleitet die Abordnung, um in
Helſingfors ein Zeugnis von der hohen Entwicklung der evangeliſcher
Poſaunenmuſik auf dem Boden der Jungmännerbünde abzulegen un!
in friedlichen Wettbewerb etwa mit dem prachwollen Männergeſang
Schwedens zu treten. Neben den Führern kommt auch die Jugenl
ſelbſt auf dieſer Weltkonferenz zur Geltung. Jede der Abordnunget
aus den verſchiedenen Ländern enthält einen beſtimmten Prozentſat
Jugendlicher unter zwanzig Jahren, die dann bei der Weltkonferenz i
einem beſonderen Lager in der Nähe der Sportplätze zuſammengefaß
werden.
Ihr beſonderes Gepräge wird die Weltkonferenz dadurch erhalten
daß die farbige Raſſe verhältnismäßig ſehr ſtark vertreten ſei
wird. So weiſt die 250köpfige Abordnung der Vereinigten Staaten ein
ſtarke Negergruppe auf, während China, Japan, Korea und Indien 1
durch Gruppen von 1015 eingeborenen Führern der chriſtlichen Jung
männerarbeit zu Worte kommen werden.
Unter all den Hunderten aber, die in den Sommerwochen 1926 übe
Länder und Meere des Erdballs nach Finnland fahren, dürſte keine
die Fahrt bewegteren Herzens antreten als der Deutſche. Iſt es doch nich
allzu lange her, daß deutſche Männer jenen Weg nach Finnland fuhren
um mit ihrem Blut und Leben die rote Flut an der Schwelle abend
ländiſcher Kultur zurückzuwerfen. Eine Feierſtunde beſonderer Ar
wird deshalb drüben am Strande des Baltiſchen Meeres die deutſch
Abordnung der im Finniſchen Freiheitskampfe gefallenen Brüder ge
denken laſſen, und ein beſonders warmer Gruß herzlicher Freundſchaf
kam jetzt ſchon den deutſchen Finnlandfahrern aus Helſingfors entgegen
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Miktwoch, 4. Auguſt. 12: Uebertr. des Promenadenkonzertes
am Lachhannes. O 3.30: Aus dem Buche der Sage und Ge=
ſchichte
. Rektor Wehrhan: Die Flucht vor den Sachſen und Frank=
furts
Gründung (für Kinder vom 10. Jahre ab). O 4.30: Haus=
orch
. Alte Operetten. Offenbach: Handkuß=Intermezzo a. Blau=
bart
. Sullivan: Walzer a. Der Mikado. Hervey: Potp.
Mamſelle Nitouche‟. Offenbach: Einleitung z. 5. Akt Pariſer
Leben. Lecocg: Ballettmuſik a. Girofle=Girofla Jones:
Potp. a. Die Geiſha‟, O 6.05: Bücherſtunde. O 6.45: Sprachen
und Literaturen der Malayen und Polyneſier. Von Dr. Schütz,
O 7.15: Berufs= und Sonderſprachen, von Prof. Dr. Naumann.
O 7.45: Frankfurter Vereinigung für Heimatkunde. O 8: Uebertr.
a. d. Mannheimer Beſprechungsraum: Die Heidelberger Feſt=
ſpielaufführung
des Sommernachtstraums. Von Intendant Hartung.
O 8.30: Uebertr. vom Heidelberger Schloßhof: Ein Sommer=
nachtstraum
, Komödie von Shakeſpeare, Schauplatz: Athen =
Ein nah gelegener Wald.
Siuttgart.
Mittwoch, 4. Auguſt. 3: Jugendſtunde. Luiſe Richard. O 4.15)
Funkorch. Derkſen: Freiheitsgeiſt. Gungl: Träume auf dem
Ozean. Benoit: Oüv. Maria Stuart. Beethoven: Andante
a. d. 1. Sinf. Brahms: Ung. Tänze. Elſe Werth: Einlagen
Urbach: Glinka=Juwelen, Fant. Blon: Strandleben. Bizet:)
Kleine Suite. O 6.15: Obering. Dilcher: Elektronenröhren 1: Phyſie‟
kaliſche Grundlagen. O 6.45: Engliſch O 7.15: Ernſt Franzſeph:
Fleiſchverſorgung in alter Zeit. O 8: Uebertr, von den Heidelberger
Feſtſpielen. Einl. Vortrag von Dr. Goldſchmidt. O 8.30: Uebert.
aus dem Schloßhof in Heidelberg: Ein Sommernachtstraum vont
Shakeſpeare.
Berlin.
Mittwoch, 4. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O. Viertes Kinderfeſt.
O 7: Dr. med. vet. Fleiſchhauer: Die Entwicklung der Fleiſch=
beſchau
vom Altertum an bis in die Neuzeit. 6 7.25: Dr.
Grabowsky: Die Wirtſchaftslage Frankreichs. O 7.55: Eine
führung zu dem Sendeſpiel Der Vetter aus Dingsda an
5. Auguſt. O 8.30: Wort und Lied: Mörike‟. Einl. Worte
(Dr. H. G. Vaas). Hugo Wolf: An eine Aeolsharfe. Ver=
borgenheit
. Auf ein altes Bild. (Herm. Schey, Bariton).
Rez. (Karl Ebert). Wolf: Er iſt’s. Erſtes Liebeslied.
Schumann: Die Soldatenbraut. (Florence Thieß=Loſey, Sopranl=
Rez. (Maria Fein). Wolf: Nixe Binſefuß. Elfenlied (Thieß=2,
Sopran). Wolf: Feuerreiter (Schey, Bariton)
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 4. Auguſt. 1.10: Leitor
Grander und Wolinski: Franzöſich für Schüler. O 3: Studienrat
Friebel und Lektor Mann: Engliſch für Anfänger. 6 3.30: Die
ſelben: Engliſch für Fortgeſchrittene. O. 4: Oberſtudienrat Dr.
Brunner: Die Staatengründungen im deutſchen Oſten. O 430:
Mitt. des Zentralinſtitutes. O 5: Anna von Gierke: Die Mitarbeit
der Hausfrau in den Berufsvereinen der Hausfrau. O 8: Eint
Sommernachtstraum. (Uebertr. aus Stuttgart).

Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft; Rudolf Mauve
Verantwortlich für Feuilleton und Heſſiſche Nachrichten: Max Streel
Verantwortlich für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
Verantwortlich für Schlußdienſt: Andreas Bauer
Verantwortlich für den Inſeratenteil: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt.

Die heutige Nummer hat 42 Seiten.

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Nummer 214

Mittwoch, 4. Auguſt

Vereinigte oberſchleſiſche Hüttenwerke A. G.
Die Eintragung des Unternehmens in das Gleiwitzer Handels=
regiſter
iſt nunmehr erfolgt. Ueber die endgültige Zuſammenſetzung
des Anlagevermögens dieſer neuen oberſchleſiſchen Montankombination
entnehmen wir dem Geſellſchaftsvertrag folgende Einzelheiten: Die
Linte=Hofmann=Lauchhammer A.=G. in Berlin (LHL.) bringt als Sach=
einlagen
ein das Hochofen=, Stahl= und Walzwerk Julienhütte in Bobrek,
Kreis Beuthen, das Walzwerk Herminenhütte in Laband, Kreis Toſt=
Gleiwitz und die Draht= und Nagelwerke in Gleiwitz, die Ober=
ſchleſiſche
Eiſenbahmbedarfs A.=G., Gleiwitz (Oberbedarf) bringt ein die
Werksanlagen in Gleiwitz (Huldſchinskywerke) einſchl. der Blechwvaren=
abrik
, das Stahlröhrenwerk in Gleiwitz Stadtwald und das Walzwerk
Zawadski, Kreis Groß=Strehlitz, mit der Eiſengießerei in Colonnowska,
die Donnersmarckhütte, Oberſchleſiſche Eiſen= und Kohlenwerke A.=G. in
Hindenburg O.=S., bringt ein das Hochofenwerk mit Koksanſtalt ſowie
Eiſen= und Röhrengießerei, Eiſenkonſtruktionswerkſtätten, Keſſel=
chmiede
und Maſchinenfabrik in Hindenburg, O.=S., die Concordiagrube
n Hindenburg, O.=S., einſchl. eines Teilfeldes des Steinkohlenberg=
verks
Conſolidierte Donnersmarckhütte=Grube, das betriebstechniſch
chon zur Concordiagrube gehört, und ein Drittel von demienigen An=
eil
, den Donnersmarckhütte nach Vereinigung der Conſolidierte Don=
ſersmarckhütte
=Grube mit den Gewerkſchaften Caſtellengo Valentin,
Leithold und Maria=Anna 1 an der dadurch geſchaffenen Gemeinſchaft
rhalten wird oder falls dieſe Gemeinſchaft nicht zuſtande kommen ſollte,
in Drittel Anteil an der Conſolidierte Donnersmarckhütte=Grube nebſt
berflächeneigentum, Zubehör, beweglichen Gegenſtänden und Beſtän=
en
. Mit den eingebrachten Werken gehen die geſamten durch die
inventuren für den 1. Oktober 1925 auf den Werken feſtgeſtellten Be=
ände
an Vorräten, Betriebs= und Fabrikationsmaterialien, Halb= und
fertigerzeugniſſen auf die Geſellſchaft über. Auf dem eingebrachien
jrundbeſitz ruhende Hypotheken werden von der Geſellſchaft nicht über=
ommen
. Der geſamte Betrieb der von den Gründern eingebrachten
Ferke ſowie die Geſchäftsführung gilt mit dem 1. Oktober 1925 als
ir Rechnung der Geſellſchaft geführt mit der Maßgabe, daß die Debi=
iren
und Kreditoren nach dem Stande vom 31. März 1926 bei den
ründern verbleiben und von ihnen ſelbſt abgewickelt werden. Etwaige
eränderungen der Beſtände oder Anlagewerte, die in der Zeit vom
Oktober 1925 bis 31. März 1926 eingetreten ſind, werden nicht aus=
eglichen
mit Ausnahme von 6000 Tonnen Gießereiroheifen, die der
ſonnersmarckhütte im Ausgleichswege überlaſſen bleiben. Die drei
ründer übernehmen die Gewähr, daß Veränderungen in den Beſtänden
it dem 1. Oktober 1925 nur im Wege des ordnungsgemäßen Geſchäfts=
triebes
eingetreten ſind. Die Geſellſchaft übernimmt ferner von der
chuld, die LHL. als Rechtsnachfolgerin von Caro und Oberbedarf gegen=
der
der Preußiſchen Staatsbank (Seehandlung) in Höhe von 46 Mill.
M. haben, einen Teilbetrag von 36 Mill. RM. gemäß dem bekannten
erüber mit den Vertretern des Reiches und Preußens getroffenen
ereinbarungen. Dieſe Schuld wird den Gründern unter Berückſichtigung
r Verzinſungs= und Rückzahlungsbedingungen angerechnet. Der
ert der Sacheinlagen iſt demnach wie folgt feſtgeſetzt: LHL. einge=
achte
Werte zuſammen 33 113 650 RM., übernommene Schuldverpflich=
ngen
16 615 650 RM. Danach beträgt der Wert der Einbringungen
ſch Abzug des auf LHL. entfallenden Anteils von 1,5 Mill. RM. an
r für die Geſellſchaft mit 3 Mill. RM. zu bildenden offenen Reſerve
998 000 RM., für die LHL.=Aktien im gleichen Nennbetrage erhält.
i Oberbedarf betragen entſprechend die Einlagen zuſammen 15 291 107
M., die übernommenen Schuldverpflichtungen 7 042 107 RM., der An=
I an der Reſerve 750 000 RM., ſo daß Oberbedarf 7 439 000 RM.
tien als Gegenwert erhält. Die Donnersmarckhütte brachte Einlagen
Werte von 14 017 827 RM. und Schuldverpflichtungen im Geſamt=
trage
von 5 768 827 RM. ein. Unter Berückſichtigung des Anteils
n 750 000 RM. an der zu bildenden Reſerve, erhält die Donnersmarck=
tte
demnach 7 499 000 RM. Aktien ausgehändigt. Das Grund=
pital
des neuen Unternehmens beträgt 30 Mill. RM.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 3. Auguſt.
Tendenz: feſt, beſonders für Chemiewerte. Vorbörslich war die
immung ſehr zurückhaltend, doch mit der offiziellen Eröffnung der
Irſe ſtellte ſich eine große Nachfrage für J.G.=Werte heraus, die be=
ders von Berlin aus ihren Urſprung nahm. Sprunghaft ſtieg in=
ge
mangelnden Materials der Kurs für J.G.=Werte nach oben und
zur Feſtſetzung der erſten Notiz konnten 6 Prozent Kursgewinn
fen geſtern abend feſtgeſtellt werden. Es waren viele Kaufaufträge
erledigen, beſonders auch für das private Publikum. Von den
ontanwerten konnten nur Rheinſtahl mit einem Kursgewinn von
Brozent den Chemiewerten folgen, während faſt alle übrigen Papiere
er den geſtrigen Mittagskurs nicht hinauskamen. Die Lohnforde=
ig
der Bergarbeiter übt doch einen gewiſſen Druck auf die Haltung
Montanmarktes aus. Die Bergarbeiter ſollen eine Lohnſteigerung
15 Prozent verlangen, andererſeits wird behauptet, daß die Berg=
eksbeſitzer
nicht zu Verhandlungen bereit ſein ſollen. Auch die
igen Gebiete konnten der ſteigenden Tendenz der Chemiewerte nicht
fen, Elektrowerte hatten ſogar verſchiedentlich kleine Kursverluſte
Zuweiſen. Schiffahrtswerte gingen in der erſten Börſenſtunde über=
ibt
nicht um. Von den lokalen Papieren waren die Werte des
tallbankkonzerns wieder 2 bis 4 Prozent höher auf die ſteigenden
kallbreiſe. Der Bankenmarkt wies gegen die Notierungen der geſt
n Abendbörſe geringe Kursbeſſerungen auf. Der Freiverkehr ver=
Ete weiter in luſtloſer Haltung. Becker Stahl 25; Brown Boveri
Growag 60; Entrepriſe 7: Chem. Andrae 60; Frankfurter Han=
bank
85; Ufa 42; Unterfranken 93; Geld und Raſtatter Waggon 14;
itſche und ausländiſche Renten unverändert. Gegen 1 Uhr war für
J.G.=Werte ein Kurs von 266 erreicht. Dann erſt kam etwas
terial heraus, worauf der Kurs um Bruchteile eines Prozentes nach=
Damit war gegen die geſtrige Abendbörſe ein Geſamtkursgewinn
8 Prozent erreicht. Einzig die Aktien der Rheinſtahl A.=G., die
ein weiteres Prozent anzogen, folgten in beſcheidenem Maße dieſer

Kursſteigerung. Alle anderen Gebiete hatten im weiteren Verlaufe un=
ter
vollſtändiger Geſchäftsſtille zu leiden. Auch Schiffahrtswerte wurden
jetzt nicht gehandelt. Die Lage auf dem Geldmaukt iſt weniger flüſſig,
auch heute wurde tägliches Geld mit 6,5 Prozent feſtgeſetzt. Auf dem
Deviſenmarkt macht die Befeſtigung des franzöſiſchen Franken weitere
Fortſchritte. London=Paris bis 183 erholt.
Die Abendbörſe ſtand vollkommen unter dem Zeichen der Hauſſe
für J.G.=Werte. Dieſe erfuhren gegen die Nachbörſe eine weitere Stei=
gerung
von 5 Prozent, ſo daß der heutige Geſamtgewinn für J.G.=
Werte 16 Prozent beträgt. Gerüchte von dem Verkauf eines Oelbrenn=
ſtoffpatentes
nach Amerika, woraus angeblich enorme Barmittel der
JG. Farbeninduſtrie zufließen ſollen, ſind die Urſache der ſtarken Nach=
frage
. Alle übrigen Marktgebiete traten dagegen ſtark in den Hinter=
grund
, wenn auch für ſie die höchſten Tageskurſe behauptet werden
konnten, vereinzelt auch noch kleine Kursſteigerungen zu verzeichnen
waren. Renten weiter ſtill. An der Abendnachbörſe zogen J.G.=Werte
um weitere 3 Prozent an, ſo daß der Geſamtkursgewinn ſich auf 19
Prozent ſtellte. Die Nachfrage blieb fortgeſetzt ſtürmiſch.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 3. Auguſt.
Die im Frankfurter Abendverkehr eingetretenen Kursrückgänge
haben im hieſigen Vormittagsverkehr einiges Material herausgelockt,
das auf die Tendenz drückte. Die Spekulation war vorbörslich eben=
falls
zu Realiſationen geneigt. Das herauskommende Angebot war aber
keineswegs dringend. Schon vorbörslich ſtellten ſich daher leichte Er=
holungen
ein. Bei Beginn des offiziellen Börſenverkehrs wurde die
Tendenz wiederum ausgeſprochen feſt, ausgehend von einigen Spezial=
bewegungen
. Farbeninduſtrieaktien zogen auf 263 an, wobei auf die
geſteigerten Exportmöglichkeiten des Farbentruſts nach Rußland und
Japan verwieſen wurde. Auch Oelaktien und Montanaktien wurden
lebhafter aus dem Markt genommen. Im allgemeinen verlief das Ge=
ſchäft
ruhig. Die leichte Geldlage und die verſchiedentlichen Anzeichen
einer allgemeinen Beſſerung der geſamten wirtſchaftlichen Lage Deutſch=
lands
ſowie die weitere Beſſerung des Frankenkurſes gaben den Aktien=
märkten
einen Rückhalt. Die vorübergehende Schwäche iſt ſomit von
der Börſe raſch überwunden worden. Mit Rückſicht auf die bevor=
ſtehende
Einführung der Stahlwerkaktien beſteht allerdings bei den
Banken ein Intereſſe an feſten Kurſen. Beſonders für Montanwerte
die der Spekulation wiederum zu ihren eigenen Operationen Anregung
gibt. Am Geldmarkt ſetzten die Ueberſchüſſe aus der Provinz ein, doch
mußten für Tagesgeld noch 5,56,5 aufgewandt werden. Am Deviſen=
markt
war der franzöſiſche Frane bis auf 181 je Pfund erholt, um dar=
nach
mit 183,25 zu notieren. Mailand gegen London 149½ nach 145,5
am Vormittag. Brüſſel gegen London 180,5. Im einzelnen hielten ſich
am Montanaktienmarkt die erſten Kurſe wieder auf der geſtrigen Schluß=
baſis
oder darüber. Mannesmann plus 1,25; Phönix plus 0,5; Rhein=
ſtahl
und Gelſenkirchen plus 1 Prozent. Von chemiſchen Werten notier=
ten
Rhenania 2 Prozent höher, die übrigen, außer Farben 263, 12
Prozent niedriger. Elektrowerte erreichten ebenfalls wieder die Vor=
tagskurſe
und überſchritten dieſe in der erſten Stunde um etwa 1 Pro=
zent
. Am Schiffahrtsaktienmarkt enttäuſchten die geſtrigen Hauptver=
ſammlungen
der Hapag und des Nordd. Lloyd, in denen keine neuen
Mitteilungen gemacht wurden. Schiffahrtsaktien bröckelten außer Hanſa
um 1 Prozent ab. Bankaktien wurden teilweiſe von der Spekulation
zu Gewinnmitnahmen realiſiert, lagen aber im ganzen ruhig. Sonſt
waren kaum nennenswerte Schwankungen zu verzeichnen. Metallwerte
auf die Belebung am Metallmarkt freundlicher und bis 3 Prozent
höher. Heimiſche Renten lagen vernachläſſigt, ſowie ſchwächer, Kriegs=
anleihe
0,490.
Im weiteren Verlauf der Börſe fand in chemiſchen Werten eine
kräftige Aufwärtsbewegung ſtatt.

Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb.=Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin
Berl E. W. Vorzug.
Berlin. Karlsruhe Ind
Braunkohlen=Brikett
Bremer Vulkan.
Bremer Wolle
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nied. Tel.
Deutſche Erdöl ...
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
Dynamit Nobel.
Elektr. Lieferung. .
J. G. Farben ..."
R. Friſter ....."
Gaggenau Vorz..
Gelſenk. Gußſtahl".
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen".
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa Dampſchf. . . .

2. 8. 3 8 8. 3. 8. 115.875 Hemoor Zement 773.75 177. 98.75 Hirſch Kupfer 113. 1111.5 44.5 4-.5 ööſch Eiſen 131.37 134. Hohenlohe Werke .../ 18.87. 19.125 94.125 98. Kahla Porzellan 81.5 81.25 133. 133. Lindes Eismaſch 1140. 143. 53. 53.5 Lingel Schuh 45. 125.75 126. Linke u. Hofmann 83.5 84.75 74. 74.75 Loewe u 178. 174.25 1025 1o4.5 S. Loren; 194.5 105.5 11.125 9.5 Ndl. Kohle 135.5 138. 145. 144. Norbd. Gumm= 81. Orenſtein 99. 99.5 112.5 114.75 Rathgeber Waggon 60. 61. 75. 75.62 Rombacher Hütten 17.25 16.5 124.5 127.- Roſitzer Zucker 8o.73 57.5 137.5 136.25 Rütgerswerke 114.75 113.5 259.25 254. Sachſenwerk 83. 91. 125 53. 53. Sächſ. Gußſta 94.25 97. 49. 50. Siemens Glaz 127 128. 27.625 277.5 Ver. Laufitzer Glas.. 107.75 109. 164.5 163.75 Volkſtedte Zell. / 40. 40. 139. 139. Weſtf. E. L
vre 63. 74.75 74.75 Wittener Gußſtahl 60. 163. 63. Jander
Werke. ... 150. 15 1.

Deviſenmarkt.

Amſterdam=R.
Buenos=Aires.
Brüſſel=Antw.
Oslo ..
Kopenhagen
Stockholm . .
Helſingfors.
Italien ..
London.. ..
New=York..
Paris....
Schweiz ..
Spanien".

2. 8.
Gelo / Briefl Geld / Brie
1.693/ 1.734
11.03 11.1
91.88 92.7
111.33111.6
12.23112.51
10.55/ 10.54
13.70 13.7
20.392/29.414
4.195/ 4.205
10.731 10.8
81.07 81.37
64.77 6k.43

3. 8.
163.53 /163.9 /158. 79 153 91/WienD.=Oſt. ab.
29.39220.77ALiſſabon ..

1.705 1.70 Prag .....!.
11 49 11 44 Budapeſt. . ..
31 88 321 JFapan ... ..
11.33 171 61lRio de Janeiro
112.27112.53 Bulgarien..."
10.553/13.593 Belgrao ..
13.611 13.65/Konſtantinopel.
4.185/ (.205/Danzig ......
11 22 11 23Athen .......
81.15 81 35Kanada ...."
63.93 64 7ülüruguay .....

2. 8.
Geld. / Brie
59 33 59.43
2.42212.45
5.26 / 5.33
1.933 1.93.
9.643 0 647
3 033 3.945
7.40/ 7.7
2 33 2.3
.72721.775/21 423
81.61 81.31
4.69 471

3.
Beld
59 34
12.472
5. 85=
1.989
3.673
711
2.33
81 60
1.59

4.138/ 4.205 7 193
7.155 1.1531 4 155

8.
Brief
59.78
12.462
5.985
1.993
C.64;
3.05
7.42
2.39
21.375
81.35
171
7.203
4.165

Handel und Gewerbe im Juli.
Nach der auf Grund von Berichten preußiſcher Induſtrie= und
Handelskammern erfolgten Zuſammenſtellung im Miniſterium für Han=
del
und Gewerbe iſt eine durchgreifende Beſſerung in der Geſamtlage
der Wirtſchaft im Monat Juli nicht eingetreten, doch ſetzte ſich
die Beſſerung im Bergbau fort und griff auf die Großeiſoninduſtrie
über. Auch die Bekleidungsinduſtrie und das Verkehrsgewerbe konnten
eine Belebung des Geſchäfts feſtſtellen. Auf anderen Gebieten erweckte
die in Ausſicht genommene Beſchaffung von Arbeitsgelegenheit gewiſſe
Hoffnungen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Rückgabe deutſchen Eigentums in Südweſtafrika. Infolge
Intervention der ſüdafrikaniſchen Regierung hat die engliſche
Regierung das Eigentum bzw. die Erlöſe aus dem Eigentum der
jetzigen Bewohner des ehemaligen Deutſchſüdweſtafrika (frühere
ehemalige Feinde) freigegeben.
Die Konkurſe im Monat Juli. Nach Mitteilung des Statiſtiſchen
Reichsamts wurden im Juli dieſes Jahres im Reichsanzeiger 701 neue
Konkurſe ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf
Konkurseröffnung und 366 angeordnete Geſchäftsaufſichten bekannt=
gegeben
. Das ſind gegenüber dem Juni 212 Konkurſe und 112 Ge=
ſchäftsaufſichten
weniger. (Die entſprechenden Vormonatszahlen ſtellen
ſich auf 913 bzw. 477.)
Zu der geplanten Erweiterung der Golddiskontbank=Anleihe. In
einem auch der Preſſe zugegangenen Rundſchreiben teilt die Rentenbank=
Kreditanſtalt den mit ihr in Verbindung ſtehenden Realkreditinſtituten
mit, daß die geplante Erweiterung der Golddiskontbankanleihe unter=
bleiben
müſſe, weil der Reichsrat dem Antrag auf Zuerkennung der
Mündelſicherheit für die auf Grund dieſer Anleihe auszugebenden Hypo=
thekarſchuldſcheine
nicht entſprochen habe. Die Rentenbank=Kreditanſtalt
bedauert dieſe Stellungnahme des Reichsrats im Intereſſe der Landwirt=
ſchaft
. Hierzu bemerkt der Verband öffentlich=rechtlicher Kreditanſtalten
folgendes: Die Rentenbank=Kreditanſtalt hat die Verleihung der Mün=
delſicherheit
beantragt, um die Hypothekarſchuldſcheine auch im Inland
abzuſetzen. Damit iſt aber der Landwirtſchaft nicht gedient, denn das
Kapital, das in dieſen Schuldſcheinen angelegt werden ſollte, ware dem
Pfandbriefmarkt entzogen worden. Der landwirtſchaftliche Realkredit
wird aber nicht dadurch gefördert daß man den Abſatz der Pfandbriefe
zugunſten der Hypothekarſchuldſcheine der Rentenbank=Kreditanſtalt er=
ſchwert
, das heißt den ſeitens des Gläubigers unhndbaren Pfandbrief=
kredit
durch den 5jährigen Golddiskontbankkredit erſetzt und das Be=
leihungsverfahren
durch Zwiſchenſchaltung einer Zentralbank mit Haupt=
treuhändern
und Treuhändern und den mit jeder Zentraliſierung ver=
bundenen
umſtändlichen Formalien kompliziert, ſondern dadurch, daß
man die Arbeit der Nealkreditanſtalten nach Möglichkeit unterſtützt.
Dies kann ſeitens der Regierungsſtellen geſchehen durch Förderung des
Abſatzes der Pfandbriefe, insbeſondere an öffentlich=rechtliche Vermögens=
träger
, durch Befreiung der Pfandbriefzinſen vom Kapitalſteuerabzug
und durch Erleichterung im Lombardverkehr der Reichsbank. Bei der
Durchführung dieſer Maßnahmen wird auch die zurzeit noch beſtehende,
im Hinblick auf die Unkündbarkeit des Pfandbriefkredits nicht ſehr be=
trächtliche
Zinsſpanne zwiſchen Golddiskontbankkrediten und Pfandbrief=
krediten
fortfallen. Die Nealkreditanſtalten, die im erſten Halbjahr 1926
allein 310 Millionen Pfandbriefkredite der Landwirtſchaft zugeführt
haben gegen 148 Millionen 5jährige Diskontbankkrebite, werden erwä=
gen
, welche Maßnahmen, abgeſehen von den oben vorgeſchlagenen Hil=
fen
, ihrerſeits zur weiteren Verbilligung und Ausdehnung des Pfand=
briefkredits
getroffen werden können.
Norddeutſcher Lloyd, Bremen. In der a.v. G.V. des Norddeutſchen
Lloyd wurden die Anträge der Verwaltung einſtimmig genehmigt. Da=
nach
wurde beſchloſſen, das Grundkapital um einen Betrag bis zu nom.
11 Millionen Rmk. Stammaktien und von bis zu 343 750 Rmk. Vorzugs=
aktien
auf bis zu 75 Millionen Rmk. Stammaktien und bis zu 2343 200
Rmt. Vorzugsaktien zu erhöhen. Es wurde weiter eine formelle Ab=
änderung
der Satzungen, Artikel 20 Abſatz 2, betreffend der Hinter=
legungsſcheine
für die G.V., beſchloſſen. Vor der Abſtimmung wurde
bekannt gegeben, daß unter Bewückſichtigung des aus der Bewilligung
vom 17. Dezember 1924 verfügbaren Reſtbetrags von 12 Millionen Rmk.
Stammaktien, insgeſamt 23 Millionen Rmk. Stammaktien zur Begebung
zur Verfügung ſtänden. 13 Millionen Rmk. von dem Geſamtbetrag
würden von einem Konſortium übernommen werden, das ſie den Aktio=
nären
im Verhältnis von einer jungen zu 4 alten zu einem Kurſe von
110 mit Divibendenberechtigung für 1926 zum Bezuge anbieten werde.
Der Reſtbetrag von 10 Millionen Rmk., von dem das Bezugsrecht der
Aktionäre ausgeſchloſſen werde, ſoll an die Bvemer Reedereivereinigung
A. G. gegen die für eine längere Reihe von Jahren gültige Verpflichtung
üüberlaſſen werden, ſie im Intereſſe des Norddeutſchen Lloyd nur nach
Maßgabe der mit dieſem vereinbarten Bedingungen weiter zu veräußern.
Dieſe Aktien ſollten vorläufig mit einem Viertel eingezahlt werden und
erſt ab 1. Januar 1927 dividendenberechtigt ſein. Die aus der alten Be=
willigung
noch reſtlich verfügbaren und die neu zu ſchaffenden Vorzugs=
aktien
ſollten gleichfalls an die Bremer Reedereivereinigung begeben
werden. Auf Anfrage aus der Verſammlung wurde ſeitens des Vor=
ſitzenden
mitgeteilt, daß die bekannten Verhandlungen mit der Hamburg=
Amerika=Linie guten Fortgang genommen hätten. Es wäre ſchon jetzt zu
erkennen, daß ſich die Verwaltung mit den eingeleiteten und weiter in
Ausſicht genommenen Maßnahmen auf dem richtigen Wege befinde, um
zu beſſeren Betriebsergebniſſen zu gelangen. Auf Anfrage eines Aktio=
närs
nach dem mutmaßlichen Geſchäftsergebnis des laufenden Jahres
wurde mitgeteilt, daß ſich darüber noch nichts Abſchließendes ſagen
laſſe. Es könnte jedoch beſtätigt werden, daß die Ergebniſſe gegen das
Vorjahr eine Beſſerung verſprächen.
Heinrich Lanz A. G., Mannheim. Wegen des ſchlechten Geſchäfts=
ganges
iſt die Firma Heinrich Lanz mit dem Arbeitsamt in Karlsruhe in
Verhandlungen eingetreten. Die Firma wird, wenn ſich die Lage bis
Herbſt nicht beſſert, genötigt ſein, weitere Arbeiter zu entlaſſen,

gatspapiere
Deutſche
keichsanleihe
keichsanleihe
ir=Schatzanw.
chatzanw. 23
chatzanw. 24
TVundV R.
Mals.
. Schutzgb.
prämienanl.
reuß Konſ.

aden, alt

1896
abern .. . . .


Heſſ. unt. 28

onſtige,
opäiſche
.E.B 1914
Inv. 1914
17

0.494
0.452

5.94
0.27

0.45

0.43

39½
9½
6.5
5.05
6.25

20

Aun

17 Oſt. Goldr.
41/% Silberr.
4½ einh. R. (kon.

3% Port, (Spz./ III 8

5% Rum. am. R.03
½% Gold. 13
% am.konv.
4½ am.05

4% Türk. (Adm.)0*
(Bagd.)
42
GBagd.)I
4% 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 1913
4½½ St. 1914
4½ Goldr.
St. 10
4
Kronr.
Eif. Tor
Außereuro=
päiſche

5% Mex.am. inn.
5% äuß. 99
Gold. 04
konf. inn
4½% Frrigat.
5% Tamaulivas
Sachwert= Schuld=
verſchreibunge
:
Mit Zinsverech=
nung

6% Doll. Gold. 1932
% Bo.0.193)
8% Frk.=Hyp.=B.=
Goldpfdbr. R.1.
8% Frkf. Hyp.=Bt.
Reihe 2
5% Frſ. Pfandbr. B.
Gold Reihe 2
8
Em.

8.95
16.75
4.70

26.25
13.9

7.25
96.75

98

98.5
35.5

19

5% Neck. A G. Gld23
8%6 Pfälz.=Hyp.=Bk.
24
80 Rh.=Hyp. Gd. 24
5 % Rhein=Main=
Donau. Gold 23
Ohne Zins=
berechnung

69 Bd.=Bd.=Hz. 23
Bdw. Kohl. 2:
O Fr. Pf. Bk. G.
6% Großkr. Mamnh.
Kohl. 23
6% Heid. Holzw. 23
6% Heſſ. Brk.=Rog.
% Roggen . 23
60 Mannh. Stadt=
Kohl.
6% Offenb. Holz
5% Pfälziſche=Hpp.
Bk. Glo 24
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Roggenw.
5% Rh.H. B. Gd. 24
5% Sächi. Brk. 23
D Roggenw.2:
5% Südd. Feſt=B.G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Vereinsb.
Bayr Handelsb
Bahyr. Hyp. u. WBechi
Frrf. Hyp.=Bk.
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk. ..
Meining. Hyp.=Bt.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Pf br.=B1
Rhein. Hyp.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=B....

98
98.25

12.3.
2.15
14.05

19.2
2.30
5.75

3.01
6.55
2.10

14.25
11.27
12.85
10.20
9.40
11.8
9.60
9.87
1.10

Staatl. od. prov,
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Caſſel".
Naſſau Ldsb. ..! 6.6
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn".
5.25
42 Galiz. Carl=
Lud.=B./ 4.95
5% Oſt. Südb. (L.)
2,6% Alte
2,60 Neue
4% Oſt. Staatsb. 83/ 13.25
3%Oſt. 1.b.8,E.
3½Oſt. 9. E.
3% Oſt. 1885.
3%Oſt. Erg. Netz/ 17.7
4½ Rud. Silber.
4% Rud. Salzkg.)
4½% Anat., S.1 21
4½%Anat., S. II
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½2
Bank=Aktien
Allg. D.=redit.
Bad. Bk. .. . . . . . . /142
Brf. Brauind. . 133.5
Burmer Banb. 1.20
Bay. Hyp.-.Wch 1140
Berl. Handelsge)
Comm.u. Peivatb 1139
Darmſt. u. Nat.=Bk. 187
Deutſche Bank
D. Eff. u. Wchſ.-Bk. 1103
D. Hyp.=Bk. Mein. /114.75
D. Vereins=Bk. . . .! 99.5
Dist.=Geſellich. . . . 159.5
Dresdener Br.... . 11411,
Frankf. Bk. . . . . 1115

Frkf. Hyp.=Bk.
Frf. Bidbr.=Bk. 125
Gotha Grundkr. Bk.
127.7.
Metallbank.
Mitteld. Creditb. 133
Oſterr. Creditanſt 7.45
Pfälz. Hyp.=Bk. 117
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk.
127
Rhein=Hyp.=Bk. 123.5
Südd. Disc.=Geſ
131.
Wiener Bankvere
5.30
Bergwerks=Akt.
Berzelius
Bochum. Bergb. 145.25
94.75
Buverus..
Dt. Luxemburg . . 1150
Eſchw. Bergw... . 135
Gelſenkirch. Bgw.. /169
1154.75
Harp. Bergb.
140
Ilie Bergb.
Genußſchein. 1109.75
Kali=Aſchersleb 1138.5
Kalt. Salzdetfurt. 1164
Kali. Weſterregln 1143
113.5
Klöcknerwerke.
Mannesm.=Röhr 1133.5
116
Mansfelder
Oberbedarf
Obſchleſ. Eiſ.(Caro) 82
32
Otavi=Ant.
Phönix=Bergb. 118.75
Rhein. Braunk. 173.75
14)
Ryein. Stahlw.
Rombach. Hütte 15.5
A. Riebeck Montan 1142.75
Tellus Bgb.,
70.5
Ver. Laurahätte
53.25
Induſtrie=Akt.
Eichbaum( Mannh. //155
Henninger ... .. . . 153.5
Zöwenbr.=Müncen 221

Mrinz Aktienb.
Shöfferhof (Bind. /222.75
S hwarz=Storchen 1118
Berger
... 122.5

Aktum Berlin
Adler & Oppenh.
Aolerw. (v. Kleyer)
A. E. G. Stamm
6% A. E. G. Vfg.4
5% A. E. G. Vjg.B
Amme Gieſecke
Aſchaff. Zeliſtoff
Badenia (Weinh.
Bad. Maſch. Durl
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin
Bahr. Sviegel
Beck & Henk=
Bergmann El.
Bing Metall
Brem.=Beſigh=Oi.
ement Heidelb.
ement. Karlſtadt
Eement. Lothr.
Chem Albert.
Ehem Brockh.
Chem. Milch
Daimler Motoren.
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Frod!
D. G. u. Silb. S heid.
Dingler Maſch
Dreso. S hnelpr
Dürrtopp.
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W
Eiſenw. Kaiſersi.
Eiſenw 2. Meyer
(El. Lieferung.
E. Licht- u. Kraft
Eiſ. Ba0 Wolle
Emag
Gmail. Ulrich ....
Enzinger Werke..

132
79.2
144.5
835
72
115
102.5
27.99
45
44
45.25
137.25
63
69
115.5
123.25
124.9
63
89.5
87
6).2:
144.25
145
115
63
33
53
33

141
0.241,
37.75

4
93
63

Eßlinger Maſch:
Ettlinger Soinn. . 1193
Faber Bleiſtift
Faber & S hleicher
Frhr, Virmaſenz 33
Facbenind. F. B 254.5
Felten & Gtilleau 1134.5
Feinmech Fetter// 72.5
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gi3
Frankfurter Hof
Frkf=M Bor u. W.
Fuhs Waggon . / 0.795
Beiling & Cie.
Hermania Linol.. . 1171.5
Gelſenk. Gußſt. .
Holdſchmiot, Th.. / 93.25
Hotha Waggon 59.5
Greffenius
Britzner, Mrſch..
Brün & Bilfinger. / 94
dafenmähte Frkf
Hammerſen
Hanfw Füſſen .. . 79
Hartm & Braun
Heyligenſtaeot.
24
Hilpert, Armatur. 34
Hindrichz=Aufferm. 79
Hirſch Kupfer
78
doh=Ziefbau
Holzmann .. . . . . . 83.5
48
Holzverk. Ind.
33
5ydrom Bcesla
3.75
Faay
83.3
Fanghanz
eum 9 Kzerst. 99
Kaclsruher Naſh / 42.5
Karſtadt 7
1111
Rlein. Sh. 6 Becker
Laorr, Heilbronn 1116
Konſerv. Bruun 33.5
eraus Lokom. . . / 54
Laymeyer .. . . . . . 1127.73
Zech. Augsburg .. 1102.5

83

Lederw Rothe
Soicharz.
Lingel Shuhv..
Vöhnberg Mühle
Lud vigsh. Walzm.
Züdenſcheiv Metall
Luther, Mihlenb.
Lix Induſtrie .
Runkraft Höht
Metallgef. Frkf. ...
Neger Dr. Prul.
Miag. Mühlenb.. ..
Nenas Stamn
Notorenf Deus
Mitorenf. Oberurſ
Nekarſ. Fahr;.
Neckarw. Eßlingen
Zeters Union.
Pfälz. Niy Kayſe
Bhilipp3.
Borzellan Weiſel
Bcometh. Frkf.
ſtein Gebb.Es hall

Rhein Elektr
Rhein. Netall=Vy.
Kirforth
Rütgers verke
S hleußner .. . . ."
S hneid. & Hanau.
S hnellpr Frank.
Shcamn Zackf.
S heift Stenoe
Shufe. Elektr.
Shiht Beiſel.
Shuyf Her;
Shulz brünlack
Seiliao, Wolff
Sihel & So..
Sienens Bi4z ..."
Siemens & ötlste.
Sivp Innob.
*yic eleftr. Zief. ..
ühre: Furtw ingi.
Beitg verke
..
Ver.f. Chem. Ino..

81.5
54

139.5

111.5
45

54.75

84.5
33.25
51
37
87
18
3)
112.5

63.25
73
79
129
47.5
52
49.5
131
74.5
8:,75
2
63.5
50

Ver. d. Olfor.Mann.
Ver. Faßf. Caſſel
Gummi. Bin.=Frkf.
Vinſel=Nürnberg.
Ultramarin
Zellſtoff Berl.
Vogtl. Maſch.
Voigt e Haeffner
Volthom. Seil
Biyß & Freyte
WBegelin Rußfbr.
Zellſt Waldhof
Zukerſ. Waghä ſe
Zuckerf. Frankenty
Zuckerf. Heilbronn
Zuckerf. Offſtein
Zuckerf. Rheingau
Zuckerf. Stuttgart.

Eranzport= und
Zerſi cherungs=Akt.
1. Dr. Eiſenbahn
Dt. Eiſenbv.=Geſ...
El. Hohbahn BerI.
S hantung E.B.
Süov. Eiienb.-Geſ.
Hapag

Noroo 9loyd

Frkf. Allg. Ver
felnkona Rücks.

Darmt. Werte
Bahnbedar
Danpft Kodberg
Helvetia Konſ..
Bebc. Zu
Noto f. Darmſt
Geb Roeder
Venuleth & Ellenb.

80.75
80
4.20
119
154.5
149¾,
93.5
58

23

90.5

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 4. Auguſt 1926

Nummer 214

Seite 10

Rodi u. Wienenberger, A. G. für Bifouterie= und Kettenfabrikation,
Pforzheim. In den erſten Monaten des Geſchäftsjahres 1925/26 war die
Beſchaftigung befriedigend. Es ergibt ſich nach Abzug der Abſchreibun=
gen
zuſammen mit dem Vortrag aus 1924/25 ein Reingewinn von 53 603
(32 674) RM., der für das neue G ſchäftsjahr vorgetragen werden ſoll.
Eine Beſſerung des Geſchäftsgangs werde, wie der Vorſtand ausführt,
von der Entwicklung der allgemeinen Wirtſchaftslage abhängen. Die
Aktien der Geſellſchaft werden bekanntlich im Freiverkehr an der Börſe
zu Stuttgart gehandelt und notiert.
Die deutſch=japaniſchen Handelsvertragsverhandlungen und die Far=
benfrage
. Die japaniſche Preſſe begrüßt den erfolgreichen Verlauf der
deutſeh=japaniſchen Handelsvertragsverhandlungen und weiſt darauf hin,
daß der Abſchluß des Handelsvertrags zur Belebung der Handelsbezieh=
ungen
zwiſchen beiden Ländern beitragen werde. Nach langen Verhand=
kungen
ſah ſich die japaniſche Regierung genötigt, von der Forderung
Kach Ueberlaſſung von deutſchen Patenten Abſtand zu nehmen. Die
japaniſche Regierung iſt bereit, das Einfuhrverbot für deutſche Farben
aufzuheben. Wie aus Tokio gemeldet wird, rechnet das japaniſche Han=
delsminiſterium
damit, daß in dieſem Jahre Farben im Werte von über
20 Millionen Yen eingeführt werden. Die neuen Farbenkäufe in
Deutſchland werden von der Firma Mizui vorgenommen werden.
Weitere Erholung des franzöſiſchen Franken. Im geſtrigen Deviſen=
Freiverkehr konnte ſich an der Berliner Börſe der Franken weiter be=
feſtigen
. Die Spekulation zeigte ſich jedoch, wie ſchon am Vortag, recht
zitrückhaltend, ſo daß ſich das Geſchäft in engen Grenzen bewegte. Gegen
10.30 Uhr nannte man London gegen Paris mit 182, London gegen
Brüſſel mit 180 und London gegen Mailand mit 149,25. Der Franken
hat ſomit wieder einen Wert von 11,2 Pfg.
Verſchärfung der belgiſchen Deviſenkontrolle. Nach einer Meldung
der Havasagentur aus Brüſſel nahm die Regierung eine Reihe Ver=
ſchärfungen
zur Kontrolle der Deviſen an. Libre Belgique zufolge
denie man ſogar daran, von den Maklern und Bankiers eine Kaution
zur Gewährleiſtung der ordnungsmäßigen Ausführung ihrer Deviſen=
geſchäfte
zu verlangen.
Sorgen der engliſchen Farbſtoffinduſtrie. In der Jahresſitzung der
Vereinigung der engliſchen Farbſtoffverbraucher wurde vom Vorſitzen=
den
auf die in letzter Zeit erfolgten großen Konzentrations= und Ex=
panſionsbeſtrebungen
in der Farbſtoffinduſtrie hingewieſen. Nament=
lich
betonte er den Zuſammenſchluß der deutſchen Farbſtoffinduſtrie,
durch den ſich Deutſchland unabhängig von fremden Rohſtoffen mache.
Es wurde der Wunſch ausgedrückt, daß auch die engliſche Farbſtoff=
induſtrie
ihre Märkte beträchtlich vermehren müſſe, zumal von deutſcher
Seite eine ſtarke Konkurrenz zu erwarten ſei.
Um den Verkauf des polniſchen Tabakmonopols nach Amerika. Aus
gut informierten polniſchen Kreiſen wird gemeldet, daß die Verhand=
lungen
über den Verkauf des polniſchen Tabakmonopols an amerika=
niſche
Firmen noch nicht beendet ſeien. Das Tabakmonopol ſoll nicht
das Bankhaus Morgan, ſondern das unter Führung von Dillon, Read
u. Co. in New York ſtehende Bankenſyndikat erhalten. Ferner hat ſich
die bekannte Bankfirma Firſt Federal Foreign Truſt einverſtanden
erklärt, die Verhandlungen ſiber die Gewährung einer Anleihe an Polen
aufzunehmen, jedoch nur unter der Bedingung, daß Polen ſeine Eiſen=
bahnen
als Garantie, für die Anleihe zur Verfügung ſtellt.

Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 3. Auquſt. Infolge der niedri=
geren
ausländiſchen Notierungen verkehrte auch der hieſige Markt in
abgeſchwächter Haltung. Auch hofft man jetzt auf ein ſchnelleres Ein=
bringen
der Ernte. So erfuhren namentlich Noggen und die beiden
Mehle Kursrückgänge. Es wurde verlangt für: Weizen 32 nom., Nog=
gen
22; Hafer ausl. 22,2523; Mais gelb 18,2518,50; Weizenmehl.
42,7543,50; Roggenmehl 31,2531,50; Weizenkleie 9; Roggenkleie 11.
Verliner Produktenbericht vom 3. Auguſt 1926. Die ſehr flauen
amerikaniſchen Preisnotierungen, die hauptſächlich auf hohe Ernte=
ſchätzungen
für Winterweizen zurückzuführen ſind, haben die Liver=
pooler
Getreidebörſe entſprechend beeinflußt und blieben auch am Ber=
liner
Markt nicht ohne Eindruck. Das gute Wetter und damit fort=
ſchreitende
Erntearbeiten trugen weiter zur Abſchwvächung bei. Die Ge=
ſchäftstätigkeit
war klein, da nach wie vor die Käufer recht unentſchloſſen
ſind. Im Zeithandel war es beſonders der Weizen, der im Preis
zurückging. Dezember minus 2 vorher liegende Monate ſogar 2,5 Mk.
ſchwächer. Für Roggen war September Noggen nur wenig nachgiebig,
während im übrigen Abſchläge von etwa 1,5 Mark durchkamen. Gerſt=
mäßiger
offeriert, desgleichen Hafer, Mehl ſtill.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 3. Aug. (Priv.=Tel.)
Weizen: Der Markt begann in abgeſchwächter Haltung auf ſchlep=
pende
Exportnachfrage und größere Ankünfte. Später konnte ſich die
Tendenz befeſtigen auf Deckungskäufe. Die Termine ſchließen etwa auf
geſtriger Höhe.
Mais: In Sympathie mit Weizen begann der Markt abgeſchwächt.
Als aber im weiteren Verlauf Meldungen über andauernde große Hitze
und Dürre, die Schäden verurſacht haben ſollen, eintrafen, wurde der
Verlauf ſehr feſt. Die Termine beſſerten ſich bis 2 C.
Hafer: Der Markt zeigte ſich heute leicht belebt, ſodaß die Termine
1 C. über geſtern ſchließen konnten.
Baumwolle: Private Schätzungen über Anbaufläche und Ernteaus=
fall
verliehen dem Markt ein abgeſchwächtes Ausſehen. Auch trugen
günſtige Witterungsberichte aus dem Südweſten und Kaufreſerve der
amerikaniſchen Spinnereien zur Schwäche noch bei.
Kaffee: Nach abgeſchwächtem Beginn auf ermäßigte braſil. Forde=
rungen
konnte ſich die Tendenz ſpäter auf die Beſſerung der braſilian.
Deviſenrate befeſtigen.
Zucker: Die Feſtigkeit der Lokopreiſe ſowie Käufe des Handels
gaben dem Markt ein feſtes Ausſehen. Auch trugen beobachtete Dek=
kungskäufe
der Spekulation zum feſten Verlauf bei.
Kakao: Käufe des lokalen Handels und Feſtigkeit der nahen Liefe=
rungsmonate
bewirkten eine feſte Tendenz. Auch zeigten die Fabriken
Kaufluſt. Dann trat eine Abſchwächung ein auf Liquidationen der Spe=
kulation
.

Viehmärkte.
Mainzer Viehmarkt vom 3. Auguſt. Angetrieben waren 61 Ochſen,
27 Bullen, 487 Kühe und Färſen, 232 Kälber, 3 Schafe und 900 Schweine.
Preiſe: Ochſen 4558, Bullen 3550, Färſen und Kühe: a) 5062,
b) 3650, c) 2236, d) 1522, Freſſer 5068, Schweine 7282. Markt=
verlauf
: Mittelmäßig belebt, ausverkauft. Gute Ware über Notiz.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Der durch den engliſchen Streik geſteigerte Abſatz deutſcher Stein=
kohle
wirkt ſich auch auf den Braunkohlen= und Brikettumſatz aus. Der
Abruf der letzten Tage zeigt das Beſtreben nach rechtzeitiger Eindeckung.
wobei auch die am 1. Auguſt eintretende Brikettpreiserhöhung nicht
ohne Einfluß iſt.
Der Stahlwerkverband, der den Verkauf für den Export vor etwa
acht bis zehn Tagen etwas eingeſchränkt hatte, hat dieſe Einſchränkung
nunmehr wieder aufgehoben. Die Urſache für dieſe Einſchränkung iſt
wohl mit den ſchwebenden internationalen Eiſenverhandlungen in Zu=
ſammenhang
zu bringen.
Die belgiſche Regierung hat bekanntlich beſchloſſen, die ſofortige
Konſolidierung der ſchwebenden Schuld vorzunehmen, und zwar ſollen
ſieben Milliarden der Bonds des Schatzamtes ſowie die noch in dieſem
Jahre fälligen Bonds in privilegierte Aktien der Eiſenbahngeſellſchaft
umgewandelt werden.
Die däniſche Handelsbilanz für den Monat Juni zeigt einen Im=
port
von 134 Millionen Kr. und einen Export von 128 Mill. Kr. Im
erſten Halbjahr 1926 betrug der Geſamtimport 802,5 Mill. Kr., der Ex=
port
784 Mill. Kr. Der Importüberſchuß iſt alſo von 71 Mill. im erſten
Halbjahr 1925 auf 18 Millionen im erſten Halbjahr 1926 zurückgegangen.
Der Nat für Arbeit und Verteidigung hat die ruſſiſche Handelsver=
tretung
in Berlin beauftragt, in Deutſchland für Sibirien und den
Fernen Oſten chemiſche Präparate und Farben im Werte von über acht
Millionen Rubel aufzukaufen. Dieſer Auftrag fällt nicht unter den
300 Millionen=Kredit.
Wie aus Moskau gedrahtet wird, wird die Kündigung des Ver=
trages
zwiſchen der Deutſchen Petroleum A. G. und dem Ruſſiſchen Naph=
thaſyndikat
zum 1. Oktober 1926 nunmehr von amtlicher Seite beſtätigt.
Die Verhandlungen zwiſchen Harriman und der Sowjetregierung
über die Aufnahme der Verbindung zwiſchen den ruſſiſchen Häfen und
Amerika ſind abgeſchloſſen worden.
In Anweſenheit von über 1000 Mitgliedern der New Yorker Pro=
duktenbörſe
wurde geſtern in dem feſtlich geſchmückten Börſenſaal der
Getreideterminhandel, deſſen Durchführung vor elf Jahren zum Still=
ſtand
gekommen war, wieder aufgenommen.
Der Sekretär Mr. Heſter von der Baumwollbörſe zu New Orleans
gibt den amerikaniſchen Baumwollexport ſür das am 31. Juli abgelaufene
Baumwolljahr mit 8 132000 Ballen an, wovon nach Deutſchland 1 711000
Ballen gingen. Den Uebertrag an Baumwolle von der alten Ernte auf
das neue Baumwolljahr beziffert er mit 5 382 000 Ballen.

Abenteurer-Roman in 6 Akten.

My Darlins
Tragöd e eines Kindes in 6 Akten.
In der Hauptrolle: Baby Pegay-
Anfang 3½ Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

(*20251

Pat und Patachon

die beliebten Komiker
in dem Lustspiel in 5 Akten

Großer Sport- und Rennfilm in 7 Akten
In der Hanptrolle:
Margaret Livingston-2025o

Anfang 31/, Uhr. Letzte Abendvorstellung 8 Uhr.

4148L-L1chrspielt

Ludwigshöhe 5
Heute nachmittag 4 Uhr
Kurkonzert
Leitung: Obermuſikmeiſter Weber
Für Nichtkonzertbeſucher iſt der Neben=
(11143
garten frei!
Heſſen=Flieger=Verein für
Luftfahrt e. V.

Union-Theater

Der große Sittenfilm in 6 Akten.
Jazz, Tabakrauch, billiges Parfüm
Schrilles Lachen
und dennoch . . . Liebe
Das ergreifende Lebensbild
Das Geheimnis
der Jugend
Die Tragödie einer späten Liebe
in 6 wundervollen Akten.
Als Einlage von 6"/.8 Uhr:
Der Tänzer meiner Frau
mit Haria Corda, Willy Fritsch
(11176)

Freitag, den 6. Auguſt 1926, abds 8½ Uhr,
mFürſtenſaal, Grafenſtraße.
111180

Bemmtfſion!
Im Zelt auf dem Meßplatz ſpricht der
Redner über die Themen:
Mittwoch 811, Uhr:
Völkerbund und Völkerfriede‟
Donnerstag 81/, Uhr:
Dder Griffel Gottes
Das Zelt iſt überfüllt, man komme frühe.
Eintritt frei.
(11140

560 Ltr., empf. Drog. Secker
forbflaſchen R., Ludwigshöhſtr. 1. (B9815

Shns ehfenienel
Heute Mittwoch
Gatten=Konzert
Künſtler=Enſemble (Städtiſches Orcheſter)
Anfang 8 Uhr.
(11204) Eintritt frei.

Herrenrad
neu, Mk. 65., mit
Freilauf, abzg. Hein=
heimerſtr
. 13. (*20190

Operettensplelzeit
A
Tohhner l40
im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter
Heute Mittwoch, abends 8 Uhr
Bie Rörstenchristel
Morgen Donnerstag und Freitag, abends 7, Uhr
Bie Försterchristel
Samstag, den 7. Auguſt, abends 7, Uhr
Infolge der großen Nachfrage
Ber Orlou

(Der ruſſiſche Kron=Diamant)

(11162

Rheinstr.
2

Sailontale

Rheinstr.

Mittwoch, 4. August 1926, nachm. 4 Uhr und abends 8½), Uhr
Große Sohdersköttserte
des Schloß-Café-Ensembles
unter neuer Leitung von Kapellmeister Curk Fischer

1. Florentiner Marsch
2. Jubel-Ouvertüre
3. Kaiser-Walzer
4. La Bohéme.
5. Andante V. Sinfonie

Nachmittags-Programm:
Fucik
Weber
Strauß
Puccini
Menuett

6 Grieg-Erinverungen .Urbach
7. Violin-Solis: Ungar.
Lied und Czardas . . Tartini
Mozart
Beethoven 8. Robert der Teufel Meverbeer
9 Ständchen
R. Strauß

2. I1 Guarany . . . Gomez
3. Venus auf Erden Gröschel
4 Capriccio Italien Tscheikowsky
5. AndanteV Sinfonie Tschaikowsky
6. Tell-Ouvertüre . Rossini
7. Tiefland . . . . . d Albert

Abend-Programm:
1. Nibelungen-Marsch Sonntag 8. Aus Wagner-Opern

(11165

9. Violin-Solis:
Zigeuner-Weisen
Liebesfreud
10. Ballettmusik aus
Faust

11. Fackeltanz . .

Sarasate
Kreißler

Gounod
Mewerbeer

Sonntags von 111 Uhr: Früh-Konzert.

Saulbadgaften
Am 5. August, abends 8 Uhr
VI. Bonnerstags-Konzer
Militär-Musik des Städt. Orchesters
Leitung: H. Hauske. St 11

Operettensplelzelt
A
Doonmer l40

im Kleinen Haus des Heſſ. Landestheaters
TLeitung: Direktor Adalbert Steffter
Donnerstag, den 5. Auguſi, abends 10/ Uhr
Zum erſten Male!
Neuheit!
Der fröhliche Weinberg
Luſiſpiel in 3 Akten von Karl Zuckmaher
In Szene geſetzt von Direktor A. Steffter 110.2
Mitwirkende Damen: Calligaris Käding v. Stadttheater Malld
a. G., Kuhn, Sieffter u. Schäfer. Herren: Bruls, Keßler 9.
Heſſ. Landestheater Darmſtadt a. G., Jelikoff, Neh, Reichall.
Scheu v. Stadttheater Halle a. G., Schüßler, Straſſer und
Willi Umminger v. Stadttheater Mainz a. G. (1110-
Preiſe der Plätze: Mk. 1.00, 2.00 und 3.00
Freitag, Samstag und Sonntag, abends 10½. Uhr
Der fröhliche Weinberg

empf. Drog. Secker, Nchf.,
Garröhren Ludwigshöhſtr. 1 (B9816
Bohner=Wachs
Beſte Qualität Gelb u. Weiß
¼ kg 45 5, ½ kg 85 5, kg 1.60 Mr.
Parfümerie Tillmann
Eliſabethenſtraße 21 (3917a

ſchneiden, rondulieren und eplle
Schukſtr. 12
Bubikopfs 6. Hanzler gelechsets

Drenmannaki
liefert ſack= und zentnerweiſe
frei Haus (11069
Ludwig Hink
Schloßgartenstr. 49,Fernrufe!

[ ][  ][ ]

Nummer 214

Mittwoch, den 4. Auguff 1926

Wildgraf Hubertus.

Roman von Peter Fides.

11)

(Nachdruck verboten)

Ueber Nacht war der eiſige Oſtwind, der die endlos weite
Ebene fegte und froſtklirrend in den Drähten der Fernſprechlei=
tung
ſang, nach Süden umgeſchlagen. Von allen Zweigen rann
und tropfte es in eintönigem, ermüdendem Tonfall, rieſelnde
Rinnſale füllten die Gräben, und bei jedem Tritt quietſchte der
feuchtſchwere Schnee unter den grobgenagelten Stiefeln.
Wart mal nen Augenblick, Paul! Fritz Voigt trat unter
eine ſchirmartig überhängende Randfichte und brannte den kur=
zen
Ulmer Naſenwärmer an. So, nun kann es wieder weiter=
gehen
.
Mertens ſchob den Riemen des Drillings höher.
Schweinewetter, wenn es nur keinen Schneebruch gibt
aber plötzlich blieb er ſtehen: Donnerwetter, komm' mal her,
hier iſt eine Rotfährte, offenbar ganz friſch!
Voigt pfiff dem Kurzhaarigen, der ein Karnickelloch unter=
ſuchte
.
Tell! Hörſt du nicht? Dann leinte er den Hund an. Wo
denn?
Dort, es ſind nur ein paar Spritzer
Weiß Gott, der Revierförſter beugte ſich nieder, und hier,
die Fährte eines geringen Hirſches; ſieh: mal!
Bedächtig ſog Tell die Witterung ein und legte ſich ſtraff
in den Riemen.
! Immer ſachte, mein Alterchen! Ja, das iſt eine ſonder=
bare
Geſchichte, da ſtimmt irgend etwas nicht! Weißt du, Paul,
ſtell dich doch mal an dem Wechſel nach Jagen 6 vor, ich gehe mit
dem Hunde die Fährte aus.
Schön, in zehn Minuten bin ich drüben auf dem E=Geſtell.
Der Beamte ging quer durch den Beſtand, und nun war nichts
zu hören, als das dumpfe Klatſchen der fallenden Schneelaſten,
das ferne taktmäßige Hämmern eines Spechtes.
Voigt nahm die Patronen aus den Läufen und klapfte die
Pfeife aus.
So, Tellchen jetzt zeig’ mal, was du kannſt! Mit der
Ruhe des alten, erfahrenen Praktikers hing der Rüde der Wund=
fährte
nach, quer durch ein Gewirr von Ginſter, Brombeerranken
und wucherndem Wacholder. Fritz hatte alle Mühe, zu folgen;
nadelbewehrte Zweige peitſchten, ihm ins Geſicht, feucht und
eiſig rann das ſchmelzende Schneewaſſer von der Hutkrempe in
den Nacken. Endlich, eine lleine Lichtung und da der
Revierförſter traute ſeinen Augen nicht: in einer flachen Mulde
lagen Aufbruch, Läufe, Träger, Kopf und Geweih eines Achter=
hirſches
!
Voigt hielt den Hund zurück und griff nach der Signalpfeife;
gellend durchſchnitt ihr Ton die Stille. Von drüben kam Ant=
wort
, dann ein Hupen, Minuten ſpäter brach das knickende Unter=
holz
unter ſchweren, wühlenden Tritten:
Fritz! He, Fritz! Wo ſteckſt du denn eigentlich?"
Hier!
Keuchend, die Hände von Dornen blutig geritzt, die Uniform
voller brauner Nadelſpreu, arbeitete ſich Mertens dunch die

Dickung:
Himmelherrgottſakrament! Na, wenn das der Graf er=
fährt
und unſer Alter!
Voigt zuckte die Achſeln. Wir können nichts dafür, aber
jetzt mal Vorſicht, vielleicht läßt ſich irgendwo eine Fußſpur ent=
decken
!
Da kannſt du lange ſuchen, ein galliges Lachen, ich will
mich hängen laſſen, daß das hein anderer geweſen iſt, wie
Matowski!
Matowski!
Matowski?
Natürlich, vor vierzehn Tagen iſt der Kerl aus dem Gefäng=
nis
entlaſſen worden, du weißt ja, er hatte damals ſechs Monate
bekommen, und nun können wir wieder Petrouillen machen bis
in die aſchgraue Pechhütte, dabei ſtehen die Räumungsarbeiten
und die Holzauktionen vor der Tür!

aber gerade in diesem Augenblick trat ein

Fritz war niedergekniet:
Paul, ich glaube wahrhaftig, die Kugel ſitzt am Träger
hart under der Decke, der Hirſch muß halbſpitz von hinten krank
geſchoſſen worden ſein!
Zeig mal. Mertens kniete nieder und zog den Nickfänger,
ein raſcher Schnitt, etwas Hartes kollerte zu Boden, da haben
wir das Ding ſchon iſt das ein Kaliber!
Kopfſchüttelnd betrachtete Voigt das zylindriſche Stückchen
Blei.

Seite 11
Sonderbar, ein Brenneke= oder Stendebach=Geſchoß kann
es unmöglich ſein.
Nee, der Lump hat ſich die Sache bequemer gemacht, man
braucht nur die obere Hälfte einer Schrotpatronenhülſe abzu=
ſchneiden
und mit Blei auszugießen, deshalb war auch die
Schweißfährte trotz des Tauwetters noch zu ſehen.
Hm, könnte ſein, daß du recht haſt, und was nun?
Paul Mertens ſah auf ſeine Uhr.
Am beſten iſt wohl, wenn wir gleich mal bei Matkowski
Hausſuchung halten.
Meinſt du, daß dabei etwas herauskommt?
Jedenfalls haben wir unſere Pflicht getan. Mertens
ſchlenkerte die Waſſertropfen von der Hutkrempe. Zu dumm,
daß die Sache gerade jetzt paſſieren mußte, nun dürfen wir uns
bei dem Alten gar nicht blicken laſſen!
Voigt kroch auf einem Wechſel nach dem Geſtell zurück.
Ich bitt: dich, überall kann man doch nicht zu gleicher
Zeit ſein! Wir haben außer Stephan und uns vier Revierförſtern
noch acht Unterförſter und zwölf Jagdaufſeher, das ſind 25 Be=
amte
auf 60 000 Morgen, alſo auf 600 Hektar ein Mann, und ein
paar Stunden Schlaf muß man ſchließlich auch mal haben.
Weiß ich alles, aber was hilft es? Wenn wir nun noch
die Gemeindejagden bekommen, ſoll ja das Perſonal verdoppelt
werden.
So?! Wer hat denn das geſagt?
Ich hörte, wie neulich der Graf mit Herrn von Reppin
darüber ſprach.
Die Schneiſe war erreicht und jetzt ſchritten die beiden Be=
amten
rüſtig aus, bis am Feldrande eine halb verfallene, wind=
ſchiefe
Kate auftauchte.
Mertens nahm den Drilling herunter.
Bequemer kann’s der Kerl gar nicht haben, an drei Seiten
Wald
Vorſichtig pürſchten ſich die Revierbeanrten heran.
Wer weiß, ob er überhaupt in ſeinem Bau ſteckt, meinte
Voigt, aber gerade in dieſem Augenblick trat ein noch junger,
unterſetzter Menſch mit einem kleinen, ſchwarzen Schnurrbärt=
chen
aus der Tür.
He, Matotuski!
Der Angerufene blieb ſtehen und drehte ſich um, ein ſpötti=
ſches
Lächeln zuckte um das breite Geſicht.
Beehren mich die Herren ſchon wieder mal?
Paul trat einen Schritt heran. Wo waren Sie heute nacht?
Im Bett
So? Und eine Schußwaffe haben Sie wohl nicht?
Ein gelaſſenes Achſelzucken. Suchen Sie doch, wenn’s
Ihnen Spaß macht!
Dazu brauchen wir Ihre Erlaubnis nicht!
Aus dem Invern des Hauſes kam eine keifende Stimme,
eine noch junge, aber unglaublich ſchmuttzig und verwahrloſt aus=
ſehende
Perſon ſtand auf der Schwelle, ſtemmte die Arme in die
Hüften und überſchüttete die Beamten mit einer Flut polniſcher
Schimpfworte.
Iſt das Ihre Frau? fragte Voigt.
Das geht Sie garniſcht an, Matowski ſteckte die Hände in
die Taſchen.
(Fortſetzung folgt.)

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