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184. Jahrgang
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Nr. 12
Donnerstag, den 13. Januar
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1921
Das Wirtſchaftsjahr 1920.
Bericht der Handelskammer Darmſtadt.
(Schluß.)
Das wichtigſte Ereignis auf ſozialpolitiſchem Gebiet war das
Inkraftreten des Betriebsrätegeſetzes. Dieſes
viel=
umkämpfte Geſetz hat ſchließlich und endlich niemanden ganz
be=
friedigt. Jedenfalls ſcheint die ſozialwirtſchaftliche Entwicklung
ſch in der Richtung zu bewegen, wie ſie der Geiſt dieſes Geſetzes
andeutet: Planvolle, ſachliche Mitarbeit der Arbeitnehmer im
ſtineren Dienſte des Herſtellungsprozeſſes. Freilich ſetzt das eine
weit beſſere Schulung der Arbeitnehmerſchaft in dieſem Sinne
„toraus. Um einige Ausführungsbeſtimmungen, die die
Ver=
treter der Arbeitnehmer im Aufſichtsrat und die Vorlage der
ahresbilanz betreffen, wird noch gekämpft.
Drei wichtige Geſetzentwürfe ſozialpolitiſchen Inhalts, die
die Arbeitsloſenverſicherung, den
Arbeitsnach=
ſoeis und die Schlichtungsordnung betreffen, konnten
im abgelaufenen Jahre noch nicht verabſchiedet werden. Vom
allgemeinen ſozialen Standpunkt aus mußte man dieſen
Ent=
würfen grundſätzlich zuſtimmen. Im Einzelnen ſtieß man aber
auf Schwierigkeiten, die zu Bedenken Anlaß gaben.
Endlich befanden ſich Geſetzentwürfe über die Regelung
der Arbeitszeit, über ein einheitliches
Angeſtellten=
techt und über die einheitliche Regelung des
Lehr=
lingsweſens in Vorbereitung.
Der wichtigſte Vorgang auf verkehrspolitiſchem Gebiet war
der Uebergang der Eiſenbahnen auf das Reich.
Nach außen ſind die Wirkungen dieſer Maßnahme noch kaum
be=
nierkbar, da man im weſentlichen die bisherigen
Betriebsorgani=
fationen beibehalten hat. Veränderungen waren bisher lediglich
ſinanzieller Natur. Das war durchaus zweckmäßig, denn erſt
ſruß der Eiſenbahnhaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht
ſerden, ehe man als Folge des Beſitzwechſels organiſatoriſche
VZeränderungen vornimmt. Für ſolche Aenderungen darf im
ugenblick lediglich die Frage der Rentabilität maßgebend ſein.
Die Uebernahme des Verkehrs auf den Strömen
ſurch das Reich iſt im vergangenen Jahre vorbereitet worden,
ber noch nicht zum Abſchluß gelangt.
Einen gewaltigen Umfang hat im abgelaufenen Jahr die
Bahl der neuen Steuergeſetze gehabt. Reichseinkommen=
Seuer, Reichsnotopfer, Umſatzſteuer, Landesſteuergeſetzgebung,
Brund= und Gewerbeſteuer, ſowie der Kranz von
Kommnal=
ſteuern ſind nur Beiſpiele aus der großen Zahl. Wenn ſich die
ſar der Volkswirtſchaft tätigen Kreiſe auch darüber klar waren,
aß dieſe Steuern zum Teil erheblich am Marke der Wirtſchaft
ſaugen, ſo konnte man ihnen doch keinen wirkſamen Widerſtand
entgegenſetzen, weil man einſah, daß Reich, Staat und Gemeinde
dieſer Einnahmen bedürfen.
Von verwirrender, an vielen Stellen ſogar verheerender
Wirkung war das Geſetz über den Steuerabzug. Der
Kampf, der ſich zwiſchen Fiskus und Staatsbürger hätte
ab=
ſpielen ſollen, iſt durch dieſes Geſetz verſchoben worden, ſo daß
r zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer entbrannte. Die
Kluft, die zwiſchen dieſen beiden wichtigen Wirtſchaftsfaktoren
ſchon immer beſtand und ſich in dieſer Zeit wirtſchaftlicher Not
noch verſchärft hat, iſt dadurch noch ganz beträchtlich vertieft und
trweitert worden. Induſtrie und Handel müſſen es in Zukunft
ablehnen, zu Steuereinnehmer des Reiches zu werden.
Zieht man die Bilanz der deutſchen
Volkswirt=
ſchaft im vergangenen Jahr, ſo muß man feſtſtellen, daß die
Arbeitskraft und Arbeitsfreude im Wachſen begriffen war.
Unter=
brochen wurde die ſtetige Arbeit leider immer noch durch zum
Teil weithin wirkende, ſcharfe Lohnkämpfe, die von
Arbeits=
einſtellung oder Ausſperrung begleitet waren und die häufig
auch einen ſtark politiſchen Untergrund hatten. Trotz alledem iſt
aber die Leiſtung langſam geſtiegen.
Auch der Abſatz im Auslande iſt nach Möglichkeit
be=
rieben worden. Freilich bleibt der Erfolg noch weit hinter dem
zurück, was im Intereſſe einer geſunden Wirtſchaft gefordert
wer=
den müßte. Im Intereſſe unſerer Volksernährung und der
Ver=
ſorgung unſerer Induſtrien mit Rohſtoffen war eine noch
außer=
ſrdentlich hohe Einfuhr lebensnotwendig. Nach den
Aeuße=
rungen des Reichsbankpräſidenten ſoll in den erſten ſechs
Mona=
ten des Berichtsjahres die Ausfuhr monatlich um 5 bis 6
Mil=
liarden hinter der Einfuhr zurückgeblieben ſein. Das läßt
be=
fürchten, daß unſere Handelsbilanz im ganzen Jahr um
wenig=
ſtens 60 Milliarden paſſiv bleiben wird. Dieſe Zahlen beweiſen,
ſdaß wir eine Außenhandelskontrolle noch nicht entbehren können.
Es muß mit allen Mitteln darauf hingewirkt werden, daß unſere
Rohſtoffe im Lande bleiben und nur hochwertige Fabrikate
aus=
geführt werden; dagegen müſſen wir Rohſtoffe zum Zwecke der
Veredelung einführen, die Einfuhr von Fertigfabrikaten
mög=
lichſt einſchränken, die Einfuhr von Luxusgegenſtänden aber
ganz verhindern.
Weſentlich Schuld an dem ungünſtigen Ergebnis unſerer
Handelsbilanz hat der ſchlechte Stand unſerer Valuta.
Wäh=
rend wir lebensnotwendige Waren im Auslande kaufen und
Dafür hohe Summen in Mark aufwenden mußten, konnte unſere
Ausfuhr hiermit nicht gleichen Schritt halten. Zwar ſetzte im
AAnfang des vergangenen Jahres, als unſere Valuta am tiefſten
Itand, ein beſonders ſtarker Abſatz nach dem Auslande ein, aber
mur für kurze Zeit. Bald ſtieg wieder unſere Valuta, und da=
Surch wurde die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen Waren auf
dem Auslandsmarkte wieder vermindert. Dazu kam, daß
Her=
ſteller deutſcher Rohſtoffe in ihrem Beſtreben, die Preiſe ihrer
Erzeugniſſe den Weltmarktspreiſen anzupaſſen, ihre Preiſe
der=
art in die Höhe geſetzt hatten, daß im Zuſammenwirken mit den
inzwiſchen erfolgten ſtarken Lohnſteigerungen die deutſche
Fertig=
tpare den Wettbewerb mit der Auslandsware nicht mehr
aus=
halten komnte. Unglücklicherweiſe hatte man ausgerechnet in
jenem Zc4punkt die Erhebung von Ausfuhrabgaben
an=
geordnet, um durch dieſe „ſoziale” Abgabe einen Teil der
Va=
lutagewinne der Reichskaſſe zuzuführen. Alle dieſe Faktoren
zu=
ſammen bewirkten, daß unſere Ausfuhr faſt plötzlich zum
Still=
ſtand kam. Inzwiſchen war auch im Juland eine Abſatzſtockung
eingetreten, die zu einer ſchweren Kriſis für Handel und
In=
duſtrie geführt bat.
Unter dem Druck der Verhältniſſe folgte ein langſamer
Ab=
bau der Rohſtoffpreiſe, ſowie eine Ermäßigung der
Ausfuhr=
abgaben. Da unſere Valuta ſich inzwiſchen wieder verſchlechtert
hatte, konnte das Ausland wieder leichter deutſche Waren kaufen,
und dadurch wurde das Ausfuhrgeſchäft wieder gehoben. Auch
das Inland wurde wieder aufnahmefähiger, da man ſich in der
Erwartung, daß ein allgemeiner Preisſturz in Ausſicht ſtände,
zunächſt getäuſcht ſah. So war der Geſchäftsgang am Schluſſe
des Berichtsjahres ſcheinbar befriedigend und auch die Zahl der
Arbeitsloſen war weſentlich geringer als im Vorjahre.
Eine erfreuliche Erſcheinung iſt inſofern feſtzuſtellen, als die
früher als muſtergültig im In= und Auslande bekannte deutſche
Vertragstreue wieder allmählich zurückzukehren ſcheint, und als
das Vertrauen des Auslandes zur deutſchen Geſchäftswelt ſich
wieder einſtellt.
Das vergangene Jahr hat auf wirtſchaftlichem Gebiet ſo viel
Neues und Ungeheuerliches auch dem erfahrenſten
Wirtſchafts=
politiker gebracht, daß man kaum imſtande iſt, über die Zukunft
etwas zu ſagen. Man muß ſich auf Hoffnungen und Erwartungen
beſchränken. Mögen die ſiegreichen Großmächte endlich einſehen,
daß ein am Boden liegendes Deutſchland Verpflichtungen nicht
erfüllen kann, auch wenn man es mit Gewalt dazu zwingen
möchte. Möge man deshalb die drückenden Friedensbedingungen
baldigſt mildern. Möge das deutſche Volk den Weg der ſozialen
Entwicklung rechizeitig finden und einſchlagen, auf daß es das
erſte ſei, das zum ſozialen Frieden gelangt. Dann wird und
muß der Aufſtieg wieder kommen, den wir alle ſo ſehnlich
wünſchen.
Eine deutſche Note über die Zuſtände
in Oberſchleſien.
Berlin, 11. Jan. (Wolff.) Die deutſche
Friedens=
delegation übermittelte der Botſchafterkonferenz in Paris
folgende Note, die gleichzeitig den Regierungen in London,
Paris und Rom übergeben wurde:
Die deutſche Regierung hat in einer Note vom 4. d. M. bereits kurz
auf die Unruhen im oberſchleſiſchen
Abſtimmungsge=
biet hingewieſen und ausgeführt, daß eine zeitlich getrennte Abſtimmung
in keiner Weiſe geeignet ſein kann, dieſe Gefahren zu beſeitigen. Sie
beehrt ſich nachſtehend eingehend die von Tag zu Tag
unerträg=
licher werdenden Zuſtände darzulegen, wie ſie ſich ſeit den
blutigen Auguſt=Aufſtänden fortendwickelten, deren weitere Ausdehnung
ſeinerzeit nur durch die Ruhe und Beſonnenheit der deutſchen
ober=
ſchleſiſchen Bevölkerung eingedämmt wurde. Unerhörte Gewalt= und
Greueltaten folgten ſich in ununterbrochener Reihe. Kein Tag vergeht
ohne ſchwere Raubüberfälle. Wohlausgerüſtete Räuberbanden treten vor
allem in den an Polen grenzenden öſtlichen und ſüdlichen Bezirken auf
und halten die friedlichen Bewohner dieſer Diſtrikte in ſtändiger Unruhe
und Sorge. Selbſt am hellichten Tage werden in belebten Straßen
Paſ=
ſanten ausgeplündert und durch beſondere Entkleidungskommiſſionen
ihrer Kleidung beraubt. Obwohl Geld= und andere wertvolle Transporte
nur uter ſtarten Bewachung vorgenommen werden, fallen ſie trotzdem
ſtärkeven, gut bewaffnetem Räuberhanden in die Hände. Polſtiſcher
Terror wird in allen nur denkbaren Formen von dem Polen ausgelibt
und äußert ſich in Schießen und Werfen von Handgranaten, in
Einſchla=
gen von Fenſterſcheiben und in Sprengung von Denkmälern, die der
deutſchen Bevölkevung teuer ſind. Deutſche Verſammlungen werden mit
Handgranaten und Gummiknütteln auseinandergejagt, politiſche
Mord=
anſchläge und brutale Morde haben eine Verbreitung gefunden, wie ſie
wohl einzig in der Geſchichte zwviliſierter Völker daſteht. Eine Statiſtik
der gemeinen Verbrechen im Bereich der Polizeidirektion Kattowitz
zeigt, wie außerordentlich ihre Zahl ſeit Eintreffen der interalliierten
Kommiſſion zugenommen hat. Die Anzahl der Morde iſt rund um 243
Prozent, die der Raubüberfälle um 80 Prozent geſtiegen. Die Zuſtände
ſind derart, daß, wenn überhaupt eine ordnungsmäßige Abſtimmung
ſtattfinden ſoll, mit größter Beſchleunigung und äußerſter Energie
rück=
ſichtslos Abhilfe geſchaffen werden muß. Die deutſche
Regierung beehrt ſich in den Anlagen den alliierten Mächten die
Zu=
ſammenſtellumg eines Teiles der ſeit dem letzten Aufſtand erfolgten
unerhörten Gewalt= und Greueltaten zu übergeben. Für den weitaus
größten Teil ſind. Feſtſtellungen gar nicht möglich geweſen, weil die
ter=
roriſierten Bewohner ſich fürchten, Anzeige zu erſtatten.
Geht man der Urſache der troſtloſen Lage in Oberſchleſien nach, ſo
kann die deutſche Regierung nicht umhin, dieſe in der
Unzulänglich=
keit der Maßnahmen der interalliierten
Kommiſ=
ſion zu ſehen, die es trotz der zur Verfüigung ſtehenden Trppen
unter=
läßt, ingendwie Tenergiſch gegen die Verbrecher und Banditen
vorzugehen” und von den ihr zur Verfügung ſtehenden Machtmitteln
zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung unparteiiſch Gebrauch zu
machew. Nicht allein, daß die Truppen nicht eingreifen, die interalliierte
Kommiſſion hat auch die ausgezeichnete deutſche Polizer aufgelöſt und
an ihre Stelle Polizeikräfte geſetzt, welche mit unſicheren Elementen ſtart
durchſetzt ſind und in keiner Weiſe ein geeignetes Inſtrument für die
ihnen zufallenden Aufgaben bilden. Ganz beſonders iſt es in den
Grenz=
bezirken den dort zur Verfüigung ſtehenden Polizeikräften unmöglich,
des gemeinen nationaliſtiſchen Verbrechertums Herr zu werden. Dieſes
hat im Gefühl der Sicherheit vor Feſtnahme die Gewißheit, jederzeit
leicht über die Grenze zu entkommen.
So ſpotten die Zuſtände an der oberſchleſiſchen Süd= und Oſtgrenze
jeder Beſchreibung. So ſcharf die Kontrolle des
Grenzüber=
ganges an der Weſtgrenze iſt, ſo läſſig wird ſie an, der Süd= und
Oſtgrenze gehandhabt. Die Grenzzüge der Polizei und die einzelnen
Kommandos aus den Hundertſchaften reichen bei weitem nicht aus um
eine Sperrung der Grenze ſicherzuſtellen. Dazu kommt, daß auch die
Beſchaffenheit der Grenze ſelbſt dem Ueberſchreiten an unerlaubter Stelle
keine beſonderen Schwierigkeiten bietet. Dort, wo Breite und Tiefe des
Grenzfluſſes Brinitza hinderlich ſein könnten, hat man polniſcherſeits bei
den letzten Putſchen Brücken gebaut, die auch für Fuhrwerke paſſierbar
ſind. Der Möglichkeitem, die Grenze unbemerkt zu überſchreiten, ſind
bei der jetzigen Art der Grenzkontrolle fedenfalls unendlich viele; ſie
werden weidlich ausgenützt. Das Ueberſchreiten der Süd= und Oſtgrenze
wird zudem durch die Ausſtellung von gänzlich umkontrollierten und
praktiſch auch unkontrollierbaren Sammelpäſſen ſehr erleichtert.
Hunderten laufen die Leute auf Grund ſolcher Sammelpäſſe über die
Grenze. Bei der Denkmalsenthüllung in Sosnowice ſollen nach
polni=
ſchen Angaben ſogar 40 000 Oberſchleſier über die Grenze gewechſelt ſein.
Um dieſen ſchweren Gefahren endlich zu begegnen, muß die deutſche
Regierung verlangen, daß ohne jeden Verzug die Abſperrung der
Süd=und Oſtgrenze derart durchgeführt wird, daß der Uebergang
über die Grenze einzig und allein auf die von der Inderalliierten
Komiſ=
ſion beſtimmten Straßen beſchränkt bleibt, und daß durch genügende
Be=
ſetzung mit Wachen und Poſten ein unerlaubtes Ueberſchreiten der
Grenze unmöglich gemacht wird. — Der erſchreckenden Unſicherheit in
Oberſchleſien cann weiter nur dadurch wirkſam geſteuert wverden, daß
nicht nur auf die gemeinen Vergehen abſchreckendere Strafen geſetzt
wer=
den, ſondern daß auch vor der Anwendung des Standrechts
gegen Plünderer und Mörder nicht zurückgeſchreckt wird
Die deutſche Regierung erwartet von den alliierten Regierungen, die
die Verantwortung für die öffentliche Ruhe und Ordnung in Oberſchleſien
und für die gerechte Durchführung der Abſtimmung übernommen haben,
daß ſie kein Mittel unverſucht laſſen, um in den bedrohten Grenzgebieten
Ruhe und Ordnung zu ſchaffen und der Bevölkerung das Gefühl der
Sicherheit zu geben, ohne das eine freie, geheime und unbeeinflußte
Ab=
ſtimmung unmöglich iſt.
Die der deutſchen Note beigefügten Anlagen geben ein troſtloſes
Bild der gegenwärtigen Sicherheitsverhältniſſe in Oberſchleſien. In den
Anlagen wird eine Auswahl der beſonders markanten Gewalttaten in
den letzten vier Monaten gegeben. Die erſte Anlage ent
hält die Statiſtik der Verbrechen und Ve
gehen im Bereiche der Polizeidirektion Kattowitz ſeit
Be=
ginn der Beſetzung durch die’ interalliierten Truppen. Danach hat
innephalb der Zeit vom 1. Januar 1920 bis zum 15. Dezember 1920,
verglichen mit der Zeit vom 1. Januar 1919 bis zum 31. Dezember 1919,
betvagen: die Zahl der Morde 79 (im Vorjahr 23), die Zahl der
Körper=
verletzungen 892 (518), der Raubaufälle 330 (217), der Gefährdung von
Eiſenbahntransporten 9 (2), der ſchweren Diebſtahlsfälle 4900 (3775), der
Hehlereien 153 (67), der Bedrohungen 189 (105), des Widerſtands gegen
die Staatsgewalt 80. (40). In der zweiten Anlage ſind einzelne Fälle
beſonders markanter Gewalttaten während der letzten vier Monate des
Jahres 1920 mitgeteilt. Aufgezählt ſind 19 Fälle von Einbrüchen,
Raubüherfällen und Entkleidungem, 33 Fälle von Bandenüberfällen auf
Polizeitruppen, Gehöfte uſw., 29 Fälle terroriſtiſcher Aktionen,
Spren=
gungen von Denkmälerr und Anſchläge auf öffentliche Gebäude, 17 Fälle
von Sprengungen deutſcher Verſammlungen durch Polen und 18 Fälle
politiſcher Mordanſchläge und Morde.: Die dritte Anlage ſchildert die
Polizeiverhältniſſe in den Grenzgebieten, wobei
be=
ſonders darauf hingewvieſen wird, daß das Zuſammenarbeiten der Polizei
Oberſchleſiens und der ſogenannten blauen Polizei beſonders durch die
Vorſchrift der Interalliierten Kommiſſion erſchwert iſt. Die
Grenz=
kontrolle iſt, wie des Näheren ausgeführt wird, ſo unzureichend, daß
auf eine Strecke von etwa 100 Kilometer höchſtens 50 Polizeibeamte zur
Bewachung zur Verfügung ſtehen. Wie ſehr durch dieſe mangelhafte
Grenzbewegung das Verbrechertum in Oberſchleſien gefördert wird,
be=
weiſt eine Aufzählung von 22 Fällen, wo Verbrecher nach ihren Untaten
in Oberſchleſien in der Lage waren, ohne von der Greilzpolizei gefaßt
zu werden, über die Grenze nach Polen zu entkommen.
Ein Proteſt heimattreuer Oberſchleſier.
Kattowitz, 11. Jan. (Wolff.) Der Leiter der Zentrale
des Verbandes heimattreuer Oberſchleſier in.
Kattowitz, Dr. Queſter, ſandte am 9. Januar folgendes
Proteſttelegramm gegen die zeitlich getrennte
Abſtim=
mung und gegen die Ausſchließung der nach dem 1. Januar 1904
zugezogeneir, nichs gebürtigen Oberſchleſier an den Botſchafterrat
in Paris und an die franzöſiſche, die engliſche und die italiemiſche
Regierung:
Der Verbond heimattreuer Oberſchleſier gibt ſich als die größte
Organiſation m Oberſchleſien, die mehrere hunderttauſend Oberſchleſier
deurſcher und polniſcher Zunge unfaßt, und in jedem Ort Oberſchleſiens
vertreten iſt, die Ehre, die Aufmerkſamkeit des hohen Botſchaftervates in
Paris auf folgende Punkte hinzulenken: Die Nachricht, daß in den
mter=
alliierten Kreiſen die Frage einer zeitlich getrennten Abſtimmung der
Abſtimmungsberechtigten aus Oberſchleſien und den üübrigen im
Deut=
ſchen Reiche Anſäſſigen ernſtlich erwogen wird, und daß nach dem
Ab=
ſtimmungsreglement für Oberfchleſien nur diejenigen nicht geborenen
Oberſchleſier abſtimmungsberechtigt ſein ſollen, die ſeit dem 1. Januar
1904 ununterbrochen im Abſtimmungsgebietz wohnen, rief in der
ober=
ſchleſiſchen Bevölkerung große Erregung hervor. Es beſteht die
Ge=
fahr, daß die Erregung zu öffentlichen Demonſtrationen führt. Obwohl
die führenden deutſchen Kreiſe gegenwärtig jegliche öffentliche
Maſſen=
kudgebung mit allen Milteln zu verhindern ſuchen werden, darf nicht
verhehlt werden, daß nicht nur Gewißheit geſagt werden kann, ob es
gelingen wird, die erregtem Volksmaſſen von ihrem Vorhaben
abzu=
bringen.
Der Verband heimattreuer Oberſchleſier hält ſich für verpflichtet,
den hohen Botſchafterrat auf dieſe Gefahr hinzuweiſen. Er iſt
über=
zeugt, daß bei den Bevatungen der interalliierten Mächte über die
ge=
trennte Abſtimmung die Frage der Aufrechterhaltung der Nuhe und
Ordnung während der Volksabſtimmung entſcheidend ſein wird! Aus
dieſem Grude geben wir uns die Ehre; dem hohen Botſchafterrat
fol=
gende Erwägung vorzutragen: Eine jede Wahl, vor allem eine
Volks=
abſtimmung, die über die nationale Zugehörigkeit eines Landes
entſchei=
den ſoll, erregt die Bevölkerung. Diefe Erregung wwird dadurch, daß die
Abſtimmung zeitlich getreunt wird, wveiter fortdauern. Wir ſind di=
Ueberzeugung, daß die zeitlich getrenute Abſtimmng die Gefahr des
Terrors nicht beſeitigt, im Gegenteil verſtärkt. In der Zeit, die
zwi=
ſchen den beiden Abſtimmungsterminen liegen wüirde, wwird der fieberhafte
Zuſtand, in den die Bevölkerung geſetzt werden wird, ſich leicht dexartig
ſteigern, daß hierdurch die Gefahr von Unruhen außerordentlich verſtärkt
wird. Es wird alſo das Gegenteil davon erzeugt, was die interalliierten
Mächte als Leitſatz für die Abſtimmung aufgeſtellt haben: Anſtatt Ruhe
und Ordnung verſchärfte Erregung und verſtärtter Terror.
In dem Abſtimmungsveglement für Oberſchleſien ſieht die
Wahlbe=
rechtigung nur die nicht im Oberſchleſien geborenen Oberſchleſier vor, die
ſeit demt 1. Januar 1904 unuterbrochem im A0bſtimmungsgebiet ihren
Wohnſitz haben. Der Verband heimanreuer Oberſchleſier giaubt nicht,
daß Perſonen, die laut Friedensvertrag von Verſailles bei einer
even=
tuellen Zuteilung Oberſchleſiens an Polen ohne weiteres die neue
Lan=
deszugehörigkeit erwerben, micht durch die Teilnahme an der
Volksabſtim=
mung ſelbſt enrſcheiden ſollen, welche Staatszugehörigteit ſie perſönlich
wüwſchen. Der Verband heimattreuer Oberſchleſier gibt ſich die Ehre,
demBotſchafterrat von dieſen Erägungem Kenutnis zu geben, und iſt
der ſicheren Erwartung, der Meinung von hunderttauſenden heimattreuer
Oberſchleſier Ausdruck zu verleihen, daß im Jutereſſe einer unbedingt
gerechten und unbeeinflußten Volksabſtimmung der Botſchafterrat dieſe
Erwägungen für entſcheidend anerkennt. Genehmige der hohe
Botſchafter=
rat den Ausdruck unſerer vorzüglichen Hochachtung. gez. Dr. Queſter,
Verband heimattreuer Oberſchleſier, Zentrale für Oberſchleſien in
Kattowitz.
Neue franzöſiſche Vorſchläge zur
Wieder=
gutmachung.
F Berlin, 11. Jan. Unter dem Vorſitz des Miniſters
des Aeußern Dr. Simons fand geſtern eine Beratung der
ver=
ſchiedenen Reſſorts der Reichsregierung und der preußiſchen
Re=
gierung ſtatt, der auch Staatsſekretär Bergmann beiwohnte.
Den Beratungen lagen neue aus Paris eingegangene Vorſchläge
der franzöſiſchen Regierung in der
Wiedergut=
machungsfrage zugrunde, die ſchon dadurch von Bedeutung
waren, daß in ihnen zum erſten Male von einer aktiven
Be=
teiligung Deutſcher am Wiederaufbau Frankreichs die Rede iſt.
In deutſchen induftriellen Kreiſen ſcheint man anzunehmen, daß
ſie eine geeignete Grundlage für Verhandlungen der
Wirtſchaft=
ler Deutſchlands und Frankreichs bieten werden. Wie die Voſſ.
Ztg. erfährt, haben die Beſprechungen, die Dr. Simons und
Dr. Wirth dieſer Tage mit Vertretern der Induſtrie gehabt
haben, zu dem Ergebnis geführt, daß als weitere deutſche
Dele=
gierte ueben Staatsſekretär Bergmiann und Reichsbankpräſident
Havenſtein Generaldirektor Vögler und Kommerzienrat Klöckner
für die Brüſſeler Verhandlungen vorgeſchlagen werden. Damit
ſind die Unſtimmigkeiten beſeitigt, die zwiſchen Vertretern des
Reichsverbandes der deutſchen Induſtriellen und dem
Aus=
wärtigen Amt entſtanden waren, weil nach Anſicht der
Indu=
ſtriellen keine Sachverſtändigen aus dem Gebiete der
Schwer=
induſtrie für Kohlen und Eiſen für die deutſche Delegation
be=
rückſichtigt worden waren. Wie das genannte Blatt ferner
er=
fahren haben will, wird die Fortſetzung der Brüſſeler
all=
gemeinen Verhandlungen erſt nach der alliierten
Mi=
niſterkonferenz, und zwar kaum vor dem Anfang des Monats
Februar, erfolgen. Aber das bedeutet jedoch keinen Aufſchub in
den Wiedergutmachungsverhandlungen, die zum größten Teil
die deutſch=franzöſiſchen Intereſſen berühren. Vielmehr wird ſich
ſchon in den allernächſten Tagen Staatsſekretär Bergmann mit
anderen deutſchen Delegierten wieder nach Paris zurückbegeben,
um dort die in
el unterbrochenen Verhandlungen mit
Frankreich fortzuführen.
wurmnadter Tagblatt, Donnerstag, den 13. Januar 1931.
Mummer 12.
Es wird dermutlich in Paris bis zum Beginn der
Mimſter=
konferenz verhandelt werden. Ein Teil der Schwierigkeit der
Wiederaufnahme der Brüſſeler Verhandlungen ergab ſich daraus,
daß die Alliierten übereinſtimmend verlangt haben, Deutſchland
wieder aufnehmen.
Amerika und Deutſchland.
* Nach Meldungen aus amerikaniſcher Quelle wird mit der
Unterzeichnung des deutſch=amerikaniſchen
Frie=
dens für Ende März gerechnet. Es wird angenommen, daß
der amerikaniſche Senat davon abſehen wird, einen
umſtänd=
in möglichſt knapper Form die Wiederherſtellung des Friedens=
Juſtandes zwiſchen den Vereinigten Staaten und Deutſchland
er=
klärt wird.
Der Präſident der Amerikaniſchen Poſt=, Telegraphen= und
Kabel=Company erklärte vor einenn Senatsausſchuß, daß die
deutſchen Kabel, welche im Kriege von England und
Fraukreich benutzt worden waren, nunmehr in deren Beſitz
ver=
blieben, ihnen alſo ungeſetzlicherweiſe zugefallen ſeien und
des=
halb ihrem urſprünglichen Beſitzer zurückgegeben werden
ſollten. Vor dem Kriege habe ſich der Hauptverkehr zwiſchen in Koblenz dahin entſchieden, daß dieſe Verordnung
Amerika und Deutſchland über dieſe Kabel abgewickelt, und im
Intereſſe des amerikaniſchen Handels liege es, daß der frühere
Zuſtand wiederhergeſtellt werde.
Die Brüſſeler Konferenz.
London, 11. Jan. (Wolff.) Der Berliner Korreſpondent
in Brüſſel vorgelegten Fragebogen enthalten ſind. Dieſe
be=
ſchäftigen ſich mit der Papiergeldpolitik der deutſchen Regierung, verboten ſeien, teilt der Reichskommiſſar für die beſetzten
der Beſteuerung hervorragender Privatvermögen, der Ein= und
Ausfuhr, den Einfuhrverboten, den Steuern, den
Staatsein=
nahmen und =ausgaben, der Verwendung des auf Grund des
Kohlenabkommens bezahlten Goldes, der Zahl der
Staatsange=
ſtellten, den Koſten des Beſatzungsheeres, dem deutſchen Gelde, zuſtändige Delegierte auf ſeinen Antrag ermächtigt worden war.
im Auslande, der Arbeitsloſenfrage und ihren Urſachen, der
ſinanziellen Lage der Eiſenbahnen und der Kohlenſitnation in
Deutſchland.
Die Ergebniſſe der Bamberger Konferenz.
m. Berlin, 11. Jan. Aus München wird der Drutſchen
Allgemeinen Zeitung gemeldet: In einer Unterredung mit dem
parlamentariſchen Mitarbeiter der München=Augsburger
Abend=
zeitung teilte Finanzminiſter Dr. Krausneck über die
Er=
gebniſſe der Bamberger Konferenz mit:
Iy der Frage der Erhöhung der Beamtenbeſoldung habe
es ſich nur um eine gegenſeitige Fühlungnahme gehandelt, die
das erfreuliche Reſultat hatte, daß die Finanzminiſter der
acht größten deutſchen Länder, zu übereinſtimmenden
Auffaſſungen kamen. Die Entſcheidung des Reichskabi= in Mainz ſelber übernommen hatte. Inzwiſchen werden aber
netts über die Beſoldungsfrage ſei bis zur Erledigung der neuen
Finanzminiſterkonferenz in Berlin vertagt worden. Dieſe
Ver=
tagung ſei als ein nicht zu unterſchätzender Erfolg der
Bam=
berger Zuſammenkunft zu werten. Die neue Beratung in Berlin
werde im Gebäude des Reichsfinanzminiſteriums ſtattfinden, das
einer geſchloſſenen Finanzfront der Länder gegenüberſtehen
werde in dem Sinne, daß die Exiſtenzfähigkeit der Länder und
Gemeinden unter keinen Umſtänden gefährdet werden darf. Alle
Finanzminiſter, die in Bamberg waren, würden auch der neuen
gemeinſamen Beratung in Berlin beiwohnen. Ein weiterer
Gegenſtaud der Bamberger Beratungen ſei das
Landesſteuer=
geſetz geweſen, ferner die Frage, wie die Gemeinden au dem
Anteil, den das Reich den Ländern überweiſt, beteiligt werden
ſollen, ſowie die Frage der Ueberweiſungen des Reiches aus den
vorläufigen Steuern. Das Reich wolle den Ländern nur die=
Steuern für das dritte Vierteljahr zugeſtehen, die Länder aber
verlangten das Zugeſtändnis, für das volle Steuerjahr vom
1. April 1920 bis 1. April 1921. Im Zuſammenhang damit ſtehe
die Frage der Zinſenerſtattung ſeitens des Reiches für die von
den Ländern und Gemeinden infolge Nichtüberweiſung von
Steueranteilen aufgenommenen oder noch aufzunehmenden
Kre=
dite. Von größter Wichtigkeit ſei die Frage, in welcher Weiſe
der § 44 des Länderbeſteuerungsgeſetzes zu vollziehen ſei. Dieſer
Bollzug dürfte die Finanzämter, vor eine kaum lösbare Aufgabe
ſtollen. Das Reichsfinanzminiſterium müſſe die Länder über
Frage der örtlichen Abgaben ſowie des Ausbaues der
Landes=
ertragsſteuer und ſchließlich auch die Frage der Einrichtung
eigener Landesfinanzorgane von allen Seiten beleuchtet worden.
Alle Länder hätten erklärt, daß ſie ihre Intereſſen nach
Mög=
lichkeit ſelbſt wahren müßten. Die Länder ſeien bei der Eigenart
der Reichsfinanzpolitik auf eine gemeinſame Intereſſenlinie
ge=
radezu gedrängt worden. Trotzdem wollten ſie dem Reiche geben,
was des Reiches iſt. Die Berliner Zentralſtellen könnten ihren
Aufgaben in vollem Maße ſelbſt beim beſten Willen kaum noch
gerecht werden. Erhaltung des Reiches und Förderung der
Iſt Schillers Don Carlos hiſtoriſch?
** Die Don=Carlos=Frage iſt ſo alt wie die
tragi=
ſchen und geheimnisvollen Vorgänge am ſpamiſchen Königshofe,
deren Held der Prinz war. Aber erſt Schillers Drama
hat den ſpaniſchen Infanten zu einer der berühmteſten Geſtalten
der Weltliteratur gemacht und die Aufmerkſamkeit der hiſtoriſchen
Forſchung mit beſonderem Eifer auf die Ergründung ſeiner
hiſtoriſchen Perſönlichkeit gelenkt. Während der Altmeiſter Rauke
nöch Licht und Schatten zwiſchen Vater und Sohn möglichſt
gleichmäßig verteilte, aber ſich doch bemühte, Philipp gerecht zu
werden, traten ſpätere Forſcher immer mehr auf die Seite des
Königs, erklärten Don Carlos für einen ſchwachſinnigen
Schäd=
ling, den der Vater vom Thron fernhalten müßte, ja ſchließlich
für einen bösartigen, gemeingefährlichen Idioten, dem gegenüber
ſelbſt die öfters behauptete Ermordung des Sohnes durch den
Vater gerechtfertigt geweſen wäre.
Vor kurzem aber erſtand Don Ca:os ein Ehrenretter in dem
öſterreichiſchen Hiſtoriker Bibl, der durch ſeine tiefſchürfenden
Forſchungen zugleich auch die geſchichtliche Wahrheit des
Schil=
lerſchen Dramas erweiſen wollte. Nach ihm handelk es ſich in
dem Zwieſpalt zwiſchen König Philipp und Don Carlos um
eine typiſche „Kronprinzentragödie”, um das Ringen zweier
Weltanſchauungen, wobei der Jufaut dem finſteren Deſpoten
gegenüber für Freiheit und Menſchlichkeit eintrat. Bibl will
darlegen, daß Don Carlos kein pathologiſcher Schwächling,
ſon=
dern ein geiſtig hochbegabter, kühner, energiſcher, ruhm= und
tatendurſtiger Jüngling geweſen ſei, kurz, das Idealbild, das
uns ſo ſtrahlend aus den Verſen unſeres großen Dichters
ent=
gegenleuchtet. Der Prinz ſei nicht nur perſönlich das Opfer
ſeines fanatiſchen und neidiſchen Vaters, ſondern zugleich auch
für die Nachwelt das Opfer der ſyſtematiſchen Verleumdungen
Philipps geworden. Dieſe neue Auffaſſung der Don=Earlos=
Tragödie, durch die Schillers Dramenheld als hiſtoriſch feſtgelegt
werden ſollte, hat viel Beachtung geſunden, zumal man, wie
einer der Kritiker ſagt, „doppelt froh ſein kann, daß ihnr dabei
auch das eine gelang, den Glauben der Jugend dem Don
Car=
los wiederzugeben, wie ihn der Dichter erſchaute” So ſtanden
ſich alſo die Anſchauungen der Hiſtoriker in größtem Gegenſatz
gegenüber, und deshalb hat es nunmehr der bekanute Freiburger
Geſchichtsforſcher Prof. Nachfahl, der durch ſein großes Werk
über Wilhelm von Oranien ein beſonders guter Kenner der Zeit
iſt, unternommen, in einen ſoeben bei Julius Boltze in
Frei=
burg i. Br. erſcheinenden Werke die Don=Carlos=Frage genau
zu unterſuchen. Seine Ergebniſſe zeigen, daß man Schillers
ge=
ſchichtliches Ahnungsvermögen nicht überſchätzen darf, daß weder
die Perſon noch die Zeit des Don Carlos ſich in ſeinem Werke
ſpiegelt, daß hier aus der ſchöpferiſchen Kraft ſeiner Phantaſie
Geſtalten ſeines Geiſtes entſtanden ſind.
Von einer Blutſchukd dem Sohne gegenüber iſt Philipp zwar
freizuſprechen, denn er hat ihn zweifelkos nicht ermorden laſſen,
Reichsintereſſen, aber auch Eriſtenz= und
Fortentwicklungsmög=
lichkeit für die Länder und Gemeinden: in dieſem Programne
ſei ſich die Bamberger Konferenz einig geweſen. Finanzminiſter
Krausneck erinnerte zum Schluß ſeiner Unterredung an die
ſolle zuvor die unterbrochenen Zahlungen im Clearingverkehr hiſtoriſche Konferenz der acht deutſchen Mittelſtaaten, die in
Bamberg am 25. und 26. Mai 1854 ſtättgefunden hat. Die
Ja=
nuarberatung von 1921 habe gewiſſermaßen die geſchloſſene
Finanzfront der Länder zum gemeinſamen Wiederaufbau
gebracht.
Aus dem beſetzten Gebiet.
F. Im amerikaniſchen Senat wurde Ausbunft verlangt
dar=
lichen Friedensvertrag aufzuſetzen, vielmehr glaubt man, daß über, wie lange die amerikaniſchen Truppen noch am
Rhein bleiben würden. Von Negierungskreiſen wurde
er=
widert, daß man mit ihrer baldigen Abberufung rechnet.
Aufhebung der Aufenthaltsbeſchränkung im beſetzten Gebiet.
Berlin, 11. Jan. (Tel.=Union.) Anfang November hatte
der franzöſiſche militäriſche Befehlshaber im beſetzten Gebiet
an=
geordnet, daß in den dortigen franzöſiſchen „Garniſonſtädten” ſich
zureiſende Deutſche nicht länger als 20 Tage aufhalten
dürften. Soeben hat nun die „Interalliierte Oberkommiſſton”
nicht zur Ausführung kommen ſoll. Es beſteht ſonach
künftig im beſetzten Gebiet nach wie vor keinerlei
Aufenthalts=
beſchränkung, natürlich nur für die Inhaber vorſchriftsmäßiger,
zeitlich gültiger Päſſe.
Kein Verbot der Feier des 18. Januar im Rheinland.
Koblenz, 11. Jan. (Tel.=Union.) Zu der in der Preſſe
der Daily News meldet ſeinem Blatte die wichtigſten von den berbreiteten Nachricht, daß vaterländiſche Kundgebungen und
41 Punkten, die in dem der deutſchen Regierung öffentliche Gedächtnisfeiern am 18. Januar in den
beſetzten rheiniſchen Gebieten durch die Rheinlandkommiſſion
rheiniſchen Gebiete mit, daß eine Entſcheidung dieſes Inhalts
durch die Interalliierte Rheinlandkommiſſion nicht erfolgt
iſt. Den Anlaß zu der Nachricht hat offenbar das Verbot einer
Feier in einem Ort der franzöſiſchen Zone gegeben, zu dem der
Neue afrikaniſche Truppen für die Pfalz.
Trier, 11. Jan. (T.U.) Laut einer Anzeige der
franzöſi=
ſchen Komnandantur werden Mitte Februar afrikaniſche
Truppen in der Pfalz eintreffen.
Die Milchzuteilung in Mainz.
1* Mainz, 11. Jan. Zu den Vorſtellungen der Pariſer
Re=
gierung in Berlin wegen des Verhaltens der Mainzer Behörden
in der Verſorgung der in Mainz wohnenden
Franzoſen bezüglich der Milchlieferung wird von
zuſtän=
diger deutſcher Seite mitgeteilt, daß nach einer früheren
Rege=
lung die Militärverwaltung die Belieferung der Kinder von
Militärperſonen mit Milch angeſichts der Knappheit der Milch
die Karten au Kinder der Zivilfranzoſen durch
die ſtädtiſchen Stellen bereits ſeit geraumer Zeit verabfolgt, und
zwar auf gleicher Grundlage wie bei den deutſchen Kindern.
Die franzöſiſche Klage erſcheint demnach tatjächlich
unbegrün=
det und gegenſtandslos, es ſei denn, daß ſie auf eine
Bevor=
zugung der franzöſiſchen Kinder abzielt.
Die Forderungen der Eiſenbahner.
Berlim, 11. Jan. (Wolff.) In der ſeit Sonntag tagenden
Sitzung des erweiterten Vorſtandes des Deutſchen
Eiſen=
bahnerverbandes gelangten nachſtehende
Entſchlie=
ßungen zur Annahme:
Der erwveiterte Vorſtand des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes
prüfte in gründlichek und geiviſſenhafter Weiſe das zwiſchen dem 16er
Ausſchuß und der Regierung zuſtande gekommene Verhandlungsergebnis.
Angeſichts der durch die anhaltende Geldentwertung verurſachten
Preis=
ſteigeuung auf allen Gebieten bleibt die Erhöhung des
Tenerungszufchla=
ges für die unteren Beamten und Arbeiter ſo erheblich, ſelbſt hinter den
beſcheidenſterr Erwartungen zunick, daß eine Beruhigung des
Reichs=
eiſenbahnperſonals ganz ausgeſchloſſen iſt. Was außerdem den
beſon=
deren Unwillem der an der Bewegung Beteiligten ervegt, iſt die uunſoziale
Abſtufung der Zulagen, die überſieht, daß die durch den Krieg
hervor=
grufenen Verhältniſſe eine gewiſſe Gleichmäßigkeit der Preiſs auf dem
ganzen deutſchen Warenmarkt erzeugten. Unter Berückſichtigung dieſes
Umſtandes ſieht ſich der erwpeiterte Vorſtand außerſtande, beruhigend auf
die Mitglieder des Deutſchen Eiſenbahnerverbandes einzuwirden. In
der Vorausſetzung, daß auch die Vörſtände der übvigen
Großorganiſatio=
ſeine Vollzugspline bis ins kleinſte aufklären. Ferner ſei die nen der Eiſenbahner trotz des erreichten Teilerfolges ähnliche
Schwierig=
keitem in ihren Mitgliederkreiſen vorfinden, beſchließt der erweiterte
Vor=
ſtand, die bisher im 16 er Ausſchuß zuſammengefaßten Verbände zu
er=
ſuchen, die Einheitsfront aufrecht zu erhalten, um durch ein gemeinſames
Vorgehen den unbefriedigenden Teilerfolg zu einem Ergebnis zu führen,
das den Leitungen der Eiſenbahnerverbände ermöglicht, die Bewegung
in geordneter Weiſe abzuſchließen: 1. Deu erveiterte Vorſtand
beauf=
tragt den geſchäftsführenden Vorſtand des Verbandes, unter
Berückſich=
tigung der vorſteheud angeführten Gründe die Verhandkungen weiter zu
führen und im Bedarfsfalle auch vor dem letzten gewerkſchaftlichen
Kampfmittel nicht zurückzuſchrecken; 2. die verantwortlichen
Verbands=
inſtanzen, Bezirksleitungen und Ortsverwaltungen ſind verpflichtet, ſich
aber ſonſt hat er freilich viel Schuld an der ſchlechten
Entwick=
lung und dem traurigen Geſchick ſeines Sohnes. Durch allzu
große Nachſicht und Nachläſſigkeit in ſeiner Erziehung trug er
dazu bei, daß die ſchlimmen Anlagen und Neigungen des
Kna=
ben üppig ins Kraut ſchießen konnten, und ſpäter hat er es an
jeder Liebe dem eigenen Sproſſen gegenüber fehlen laſſen. „Rein
menſchlich betrachret,” ſagt Rachfahl, „machen beide, Vater und
Sohn, keinen günſtigen Eindruck in der Weltgeſchichte. Jener
verſchloſſen, ein finſter brütender Tyraun, der alles unter dem
Geſichtspunkt ſeiner politiſch=religiöſen Doktrin betrachtete,
hoch=
mütig, engherzig, fanatiſch, rachſüchtig und blutdürſtig, edlerer
und milderer menſchlicher Empfindungen nicht fähig; dieſer
vor=
witzig und unüberlegt im Reden und Handeln, jäh, ſprunghaft,
träge und ohne tieferes Intereſſe, maßlos exzentriſch, nicht
min=
der brutal und grauſam, ebenſo anmaßend wie der Vater, von
einem ungeheuren Selbſtdünkel und Eigenſinn erfüllt, ſeinen
kindiſchen, egoiſtiſch=ehrſüchtigen Trieben und Inſtinkten
zügel=
los nachgebend, wahrhaft politiſcher Triebfedern und
Fähig=
keiten bar.‟ Der Vater hatte ganz recht, daß er dieſen maßloſen
Phantaſten nicht auf den Thron laſſen wollte, da ſeine
Herr=
ſchaft kein Glück für Spanien geweſen wäre. Aber er benutzte
ihn trotzdem noch lange Jahre als Stein in ſeinem politiſchen
Brettſpiel; er nährte die Heiratshoffnungen des Infanten und
damit ſeine unreifen, hochfliegend=phantaſtiſchen Pläue, bis ſich
dieſe ſchließlich in dem ſchwachen Gehirn des Jufanten zu einer
Art fixen Idee verdichteten, deren Ausführung die Monarchie
mit Ruin und Auflöfung bedroht hätte. Poſitiv unrichtig iſt es
jedoch, daß Geſinnung und Vorhaben des Prinzen gegen die
Kirche und den Glauben gerichtet waren; er hat auch niemals
mit Ketzern oder niederländiſchen Rebellen in Verbindung
ge=
ſtanden. „So wird denn” ſchließt Rachfahl, „die hiſtoriſche
For=
ſchung letzten Endes zu dem Ergebnis kommen, daß der
vene=
zianiſche Geſandte vollkommen recht hatte, wenn er zwar die
„grauſame” Härte Philipps tadelte, andererſeits aber die
Ge=
rüchte von des Don Carlos gewaltſamem Tode als vollkommen
unbegründet bezeichnete, und daß die Don=Carlos=Tragödie eine
rein menſchliche iſt, die jedes politiſchen Beigeſchmacks durchaus
ermangelte, die auch mit den großen religiöfen Gegenſätzen, die
Europa damals in zwei Lager ſpaltete, nichts zu ſchaffen hat.
C. K. „Onkel Toms Hütte” in Irland. Die furchtbaren
Zuſtände in Irland, die ſich immer mehr zuſpitzen, und
die ſchrecklichen Leiden des Volkes ſind in England ſelbſt
ebenſo=
wenig wie bei uns in ihrer vollen Ausdehnung bekannt.
Des=
halb wünſcht Robert Lhnd in einem Aufſatz der Daily
News, in dem er gegen die Vergewaltigung Irlands entrüſteten
Proteſt erhebt, es möchte ein „Onkel Toms Hütte” geſchrieben
werden, das die iriſchen Verhältniſſe von 1921 ſo eindrucksvoll
darſtellt, wie einſt das Werk der Harriet Beecher Stowe die
Scheußlichkeiten der Sklaverei an den Pranger ſtellte. „Ich ſehe
den angekündigten Teiſſtweiks mit aller Energie zu widerſetzen. Entſteht
trotzdem irgendein Teilſtreik, fo habem ſie die Verpflichtung, jede
Ver=
antwortug dafür abzulehnen; 3. der erweiterte Vorſtand des Deutſchen
Giſenbahnerverbandes legt Verwahrung gegen die unwahre
Berichterſtat=
tung über die Vephandlungen des 16 er Ausſchuſſes mit der Regierung
ei, wie ſie in der Rotem Fahne beliebt wuird. Insbeſondere weiſt der
erweiterte Vorſtand die in dem Artikel. „Die verratenen Eiſenbahner”
der Roten Fahue vom 11. Januar euthalkenem unwahren Behauptugen
ganz energiſch zurück. Der erweiterte Vorſtand hält die Preßhetzs der
Roten Fahne für umfo bedenklicher, als ſie geeignet iſt, die Einheitsfront
der Eiſenbahner zu zerſchlagen. Eu erſucht die Giſenbahner, ſich durch
die ſes Treiben nicht beiuren zuu laſſen und ſich umſo feſter unr ihre
ge=
werkſchaftlichen Organiſation zu ſcharen.
Im Anſchluß an die vorſtehendem Beſchlüſſe iſt noch
mitzu=
teillem, daß am 12. Januar vormittags die Verhandlugen des
16er Ausſchuſſes mit dem Vorſtand des Allgemeinen Deutſchen
Gewerkſchaftsbundes ſtattfinden. Der erweiterte Vorſtand des
Deutſchen Eiſenbahnerverbandes tagt aus dieſem Grunde weiter.
* Berlin, 12. Jan. Außer dem Deutſchen
Eiſenbahner=
verband haben geſtern auch die anderen
Eiſenbahner=
organiſationen zu dem Ergebnis der Verhandlungen
zwi=
ſchen der Regierung und dem Sechzehnerausſchuß Stellung
ge=
nommen. Nach dem Lokalanz, wurden zwar noch keine
end=
gültigen Beſchlüſſe gefaßt, jedoch laſſen die Beratungen erkennen,
daß man die Zugeſtändniſſe des Reichsfinanzminiſters als
un=
zureichend ablehnen dürfte. Auch der Gewerkverein der
deut=
ſchen Eiſenbahner (chriftlich) erklärt die Zugeſtändniſſe für
un=
genügend.
Reichstarif für das Verſicherungsgewerbe.
Berlin, 11. Jan. (Wolff.) Die Erneuerung des
Reichs=
tarifs für das Verſicherungsgewerbe bildete den
Gegenſtand eines Schlichtungsverfahrens im
Reichsarbeitsmini=
ſterium. Nach viertägigem Verhandlungen unter dem
unpar=
teiiſchen Vorſitz des Staatsminiſters a. D. Dr. Südekum, des
Regierungsrckts Dr. M. Weigert vom Reichsarbeitsminiſterium
und des Regierungsrats Dr. Weegerdt vom Reichsaufſichtsamt
für Privatverſicherung wurde am 11. Januar, morgens gegen
2 Uhr, folgender einſtimmige Schiedsſpruch verkündet, der
ſich auf die Hauptfragen des Tarifſtreites erſtreckt: Die
Arbei=
zeit wird auf 45 Arbeitsſtunden bei durchgehender Arbeitszeit
und auf 48 Stunden wöchentlich bei geteilter Arbeitszeit
feſtge=
ſetzt. Das Entlohnungsſyſtem wird unter Beibehaltung
der Berufsalterszulagen und Abſchaffung der
Lebensalterszu=
lagen gänzlich neu geregelt. Die Erhöhung der
Ge=
haltsbezüge gegen das letzte Quartal 1920 beläuft ſich auf
durchſchnittlich 8 bis 19 Prozent. Dazu kommt die
Wiederher=
ſtellung der Verheiratetenzulagen auf jährlich 2000 Mark. Die
gleiche Bezahlung männlicher und weiblicher Angeſtellter wird
aufrechterhalten, ebenſo ſollen die Beſtimmungen über
Urlaubs=
gewährung und Fortzahlung der Gehaltsbezüge während der
Er=
krankung eine Verſchlechterung nicht erfahren. Infolge des
ein=
ſtimmig gefaßten Schiedsſpruches kann deſſen Annahme durch
die Parteien und eine alsbaldige Verſtändigung über die noch
verbleibenden Punkte des Reichstarifs, der die Regelung der
Ge=
halts= und Arbeitsbedingungen für über 80000 Angeſtellte im
Verſicherungsgewerbe enthält, erwartet werden.
* Kleine politiſche Nachrichten. Im Hauptausſchuß des
Reichstages gab Neichsminiſter Koch Auskunft über dem Stand der
in ſeinem Miniſterzm auszuarbeitenden Geſetze. Danach iſt das
Reichs=
ſchulgeſetz fertiggeſtellt und wird in der nächſten Zeit dem Kabinett und
alsdann dem Reichsrat zugehen. Dasſelbe trifft bei dem
Jugendwohl=
fahrtsgeſetz zu. Das Geſetz gegen die Schundliteratur iſt in ſeiner
Be=
arbeitung abgeſchloſſen. Das Fortbildungs= und Schulgeſetz iſt in
Vor=
bereitung. — Die preußiſche Landesverfammlung nahm
den Landwirtſchaftshaushalt aut, der 50 Millionen für die Siedolung
he=
willigt, desgleichem den Eutwurf über die Bereitſtellung von Mittaln zur
Urbarmachung von ſtaatlichen Moonen. — Die Polniſch=
Dan=
ziger Wirtſchaftsverhandlungen in Warſchau find, wie
das B. T. mitteilt, in den beſten Formen verlaufen und haben im allen
Punkten zu einem Einvernehmen geführt. — Dem Verl. Lokalanz.
zu=
folge haben bei den Stadtverordnetenwahlen in Sprau=
(Niederlauſitz) die bürgerlichen Parteien einen Sieg errungen.” Auf die
drei verbundenen bürgerlichen Liſten entfallen 17 Mandate, auf die
ſozial=
demokratiſche 13. — Die franzöſiſche Kammer hat nach ihrer
Wiedereröffnung Raoul Pevet mit 344 Stimmen wiederum zum
Präſiden=
ten gewählt. — Der Präſes der amerikanifchen Textilfabrikanten teilt mit,
daß derruſſiſch=amerikaniſche Handel über die Oſtſee und
Odeſſa in der nächſten Zukunft eröffnet werden wird. (Tel.=Umion.)
Stadt und Land.
Barmſtadt, 13. Januar.
* Utebertragen wurde dem Lehrer Karl Schmidt in Dirlammen,
Kreis Lauterbach, eine Lehrerſtelle an der Volksſchule zu Stockſtadt,
Kreis Groß=Gerau.
* Erledigt iſt eine mit einem katholiſchen Lehrer zu beſetzende
Schulſtelle an der Volksſchule zu Babenhauſen, Kreis Dieburg.
8 Provinzialausſchuß. 1. Enteignung von Grundſtücken nördlich der
Friedensſtraße in Mühlheim zum Bau von Kleinwahnungen. Der
Bezirkswohnungskommiſſar beim Kreisamt Offenbach hat den Stiefel
Er=
kein anderes Mittel,” ſo ſchreibt er, „um bekannt zut machen, daß
England jetzt in Irland den Geiſt der Folterung walten läßt.
Wie viele Engländer wiſſen wohl, daß der Bluthund und die
Peitſche jetzt in Irland ebenſo regieren, wie einſtmals in den
Sklavenſtaaten Amerikas. Wie der flüchtige Neger mit Peitſche,
Hund und Flinte vor einem halben Jahrhundert verfolgt
wurde, ſo wird jetzt der rechtlos gewordene Sinnfeiner mit
den=
ſelben grauſamen Mitteln aufgeſpürt. Es gibt wenige
Scheuß=
lichkeiten, die unſer Blut erſtarren machten, wenn wir von ihnen
aus der amerikaniſchen Sklavenzeit hörten, die nicht jetzt in
Irland wieder verübt werden.‟ Der Verfaſſer vergleicht das
Schickſal der Irländer von heute zuit den Unterdrückungen der
Proteſtanten zur Zeit Ludwigs XIV. und meint, der Fluch der
Geſchichte werde die treffen, die heute für ſolche Gewaltmaßregeln
verantwortlich ſind, wie er als unauslöſchliches Schandmal den
Glaubensverfolgungen der Vergangenheit aufgeprägt iſt. Zum
Schluß ruft er ſeinen Landsleuten zu, ſie möchten ſich einmal
das Leben in einem Lande vorſtellen, „wo eines Tages ein
kleines achtjähriges Mädchen von vorbeiziehenden Soldaten
er=
ſchoſſen wird, wo ein andermal eine ſchwangere Frau mit einem
Kind auf dem Arm von der vorbeiziehenden Polizei
nieder=
geknallt wird, wo Kinder, Kinder wie die Eueren, engliſche
Müt=
ter, um Mitternacht aus den brennenden Häuſern, flüchten
müſſen, und Väter, wie Ihr, engliſche Väter, mit dem Tode
be=
droht werden, weil ſie ihre Söhne nicht verraten wollen. Wo
zwei Bürgermeiſter in der Fülle ihres Lebens ſtarben, ſtarben
an der tödlichen Krankheit, die Vaterlandsliebe heißt, und ein
dritter Bürgermeiſter als eine menſchliche Ruine aus dem
Ge=
fängnis hervorging. Wo man den Körper eines toten Patrioten
erſt nach den Spuren der Folterung unterſucht, bedor man ihn
beerdigt. Wo mitternächtlicher Mord, trunkene Brutalität und
Mordbrennereien Ereigniſſe ſind, die nicht mehr überraſchen.
Wie iſt es möglich, chriſtlichen Männern und Frauen in England
anſchaulich zu machen, was das all bedeutet, ihnen in
leuchten=
den Lettern vorzuführen die unendliche Blutſchrift, die auf
Ir=
lands Züge geſchrieben wird? Ein iriſcher Gutsbeſitzer hat
kürz=
lich in der „Nation” ein Bild aus dem täglichen Leben gezeichnet,
wie es ſich jetzt in Irland abſpielt: Frauen ſo gut wie Männer
mit Gewehrkolben mißhandelt, Dörfer, die von der Gnade
uni=
formierter Räuber leben, Knaben, die von der Polizei ermordet
werden und deren tote Körper ſo unkenntlich ſind, „wie wenn
ſie von einer Maſchine zermalmt wären”. Was muß das
un=
glückliche Irland jetzt leiden! Iſt ſeine Verfolgung moraliſch
berechtigter als die ſpaniſche Inquiſition oder die Greueltaten
am Kongo? Ich glaube uicht. Aber eins weiß ich. Die
tra=
giſchſte Geſtalt im heutigen Irland iſt nicht die des Verfolgten,
ſondern die des Verfolgers. Schrecklich iſt es, Verfolgungen zu
ertragen, aber es gibt ein Ende und eine Erlöfung. Aus
Grau=
ſamkeit und Machtgier zu verfolgen aber heißt, ſeine unſterbliche
Seele zu verkaufen!
Rummer 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. Januar 1921.
ten gehörendes Grundeigentum zur Behebung drigendſter
Wohnungs=
tor enreignet und den Enteignungspreis auf 1,20 Mark pro
Quadrat=
ever feſtgeſetzt. Stiefel Erben haben Antrag auf Feftſetzung einer
höhe=
z—n Entſchädigung geſtellt, da der Preis mit Rücſieht auf umliegendes
Üclände und deſſen Bewervung zu gering angeſett ſei, auch auf das
(rundeigenrum gemachte Verwendungen zu berückſichtigen ſeien. Da die
imtereſfenten bereit ſind, mit der Gemeinde einen Tauſch hinſichtlich ihres
ſrundſtücks einzugehen, vorausgeſetzt, daß ſie möglicſt ein Grundftück
ton gleicher Lage und freien Zutritt erhalten und diesbezüglich
Ver=
handlungen gepflogen werden ſollen, zu denen auch die Gemeinde berrit
z,wird die Verhandlung ausgeſetzt. 2. Antrag der Bürgermeiſterei
ᛋ ahn auf Enteignung von Vaugelände. Ueber das
Sach=
ud Streitverhältnis iſt hier gelegentlich des erſten Termins eingegend
z=richtet worden. Es wird nun in die Beweisaufnahme eingetreten.
deber den Wert der auf den enteigneten Grundſtücken befindlichen
Obſt=
irn=bäumen äußert ſich Obſtbautechriker Pfeifer von der
Land=
järtſchaftskammer in intereſſanten irſchaftlichen und wiſſenſchaftlichen
Anisführungen; er gibt dabei der Anſicht Ausdruck, daß angeſielnts man=
ᛋInden Zollſthotters und der einſetzenden Ueberſchvemmung des
inlän=
hichen Markts mit ausländiſchen Erzengniſſen die Obſtpreiſe ſehr
hald ſinken werden, werde doch zurzeit ſchon in
Ber=
n böhmiſches Obſt zu 1,20 Mk. angeboten. Das in den
ISten liegende Pridatgutachten des Pomologen Grifnewald in Auerbach
fht nach Anſicht des Sachverſrändigen Pfeifer von unrichtigen
Voraus=
ſitzungen aus, was im Einzelnen ausgeführt wird. Den Holzwert von
sei älteren Birubäumen ſchätzt er auf 120—150 Mk. pro Baum, den
—ert von 26 Srück jüngeren, noch nilt tragenden Obſtbäumen (beſſeres
kärnobſt) bewertet er auf zuſammen 927,20 Mk., wobei die Pflege der
Täume mitſpricht. Ueber Grundſtüictspreife in Eich und Umgegend äußert
ſc, Bürgermeiſter Gilbert: Der Wert (1919/20) ſtelle ſich auf 1,50 Mk.
to Quadratmeter bei Baugelände auf 3—3,50 Mk. Die
Sachverſtän=
gen Daniel Merſchroth und Gg. Kraft 2. belverten die Grundſtücke zu
4—0 Mk. und 4 Mk. pro Quadratmeter. Der Enteigrngspreis iſt nun
ſſedens der Gemeinde Hahn bei einer Bank hinterlegt worden. Die
Ent=
ſiseidumg in der Sache, die deshalb von beſonderem Intrreſſe ſein wird,
Heil die Rechtsgültigkeit der Reichsverordnung zur Behebung der
drin=
gendſten Wohnung3not in Zweifel gezogen wird, wird ſpäter verküindet
erden, falls ſich nicht eine Fortſetzung der Bevcisaufnohmne
vernotwen=
dgen ſollte.
* Die Friſt zur Annahme von Krfegsanleiben an Zahlungsſtatt
zem Vorzugskurs (Nennwert) endigt mit dem 31. Januar 1921. Es iſt
dmit zu rechnen, daß bis dahin die in den Steuer klärungen geſtellten
gleiträge auf zinsloſe Stundung nach § 27 des Notopfergeſetzes noch
naht ſämtlich erledigt worden ſind. Es würde daher den
Steuerpflich=
tigen für den Fall derFpäteren Ablchnung des Stundungsantvags nicht
wehr möglich ſein, in Kriegsanleiheſtücken zum Vorzugskurs zu zahlen.
ir ſolche Fälle hat ſich der Reichsminiſter der Finanzen nummehr
Snahmsſveiſe damit einverſtanden erklärt, daß nachveislich
ſelbſt=
zeichnete Kriegsanleihen (5 43 des Geſetzes) zum Vorzugskurs auch
tarch dem 31. Januar 1921 in Zahlung genommen werden, wenn der
Sceuerpflichtige die Kriegsanleiheſtücke innerhalb eines Monats nach
Jſtellung des Ablehnungsbeſcheides des Fimaitzamts bei der
Ab=
nuchmeſtelle zur Zahlung hingibt; der Ablehnungsbeſcheid iſt dabei mit
Verzulegen.
* Landestagung des Zentralverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigter
und Kriegshinterhliebener im Freiſtaat Hefſen. Am Sonntag fand zu
Hffenbach a. M. im Lokal „Jur Stadt Frankfurt” ine
Londes=
köonferenz der Ortsgruppe des oben genanntn
Zentralver=
bandes ſtatt. Aus allen Teilen Heſſens ware Vertreter
herbei=
geilt. Nach burzer Begrüßung durch den Kamevaden Emil Fuchs=
Ofenbach wunde in die Tagesordnung eingetreten. Zuerſt referierte
die Bezirksleiter, Kamenad Hecker=Frmtfurt a. M., über das neue
Reichsberſorgungsgeſetz urnid die neue Entwickelung in der
Aregsbeſchädigten= und =hinterbliebenenbewegumg. Seine klaren und
ürerzeugenden Ausführungen ernteten ungeteilten Beifall; ſie foden
ihren Niederſchlag in einer Entſehließung. Weiterhin nahm man zur
erdgüültigen Konſtituierung des Landesverbandes Heſſen Stellung. Es
wurde der endgültige Landesvorſtand dowählt, wobei das geſamte
heſ=
ſoc Land berückſichtigt wüirde. Als 1. Vorſitzender ging aus der Wahl
Eivor Kamerad Emil Fuchs=Offenbach a. M. Dieſer verbreitete
ſ dann eingehend über die wicltigſten Arbeitsgebiete in den
Orts=
fippen, deren gowiſſenhafte Erledigumy von allen Vertretern
zuge=
ſhcert wurde. Die Konferenz nahm einen äußerſt anregenden, har=
Iniſchen Verlauf und löſte bei allen, Fragen lebhafteſte Diskuiſionen
3 an denen ſich viele ,awraden und Kameradinnen beteiligten.
achſtehende Entſchließung fand einſtimmige Annahme: „Die
Arndestagung des Zentralverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigten und
fenterbliebenen — Landes erband Heſſen — erkennt an, daß das neuie
Richsverforgungsgeſetz einen bedeutenden Schritt nach vovwärts in
dr Verſorgung der Kriegsopfer darſtellt und weſentliche
Verbeſſerun=
gar gegenüber den früheren Verſorgungsgeſatzen enthält. Sie erklärt
later, daß manche durchaus berechtigte Wünſchx der Kriegsbeſchädigten
und =hintrbliebenen umrfüllt geblieben ſind. Als ungerecht bezeichnet
die Paragraohen 25, 28, 63 und 64 des neuen Reichsverforgungs=
7etzes. Die Landestagung hofft beſtimmt, daß dieſe Paragraphen
uSbald auf dem Wege der Gefetzgebung geändert werden. Die Be=
Im ſſung der Teucrimgszulage nach § 87 des R.=V.=G. mit 25 Prozent
6 durch die ſeit der Schaffung des Reichsverſorgungsgeſetzes weiter
ivtgeſchrittene Teuerung durchaus unzureichend, und erwartet die
Zendestagung, daß umgehend eine Aenderung des Paragraphen in der
Teiſe eintritt, daß eine Erhöhung jeveils auf die gleichen Sätze
er=
igt, wie ſie für die Reichsbeſoldungsordnung maßgebend ſind. Dies
Arfte um, ſo leichter möglich ſein, da ja der § 87 ſelbſt die Möglich=
I.tbictet. Die Landestagung ſpricht der Reichsgeſchäftsſtelle in
Ber=
i ihre volle Anerkennung aus über die erfolgreiche Tätigkeit im
In=
rreſſe der Kriegsopfer, und die Verſommelten verſprechen ihreyſeits
ulle Unterſtützung der Verbandsleitung und der Reichsgeſchäftsſtelle.”
Nähere Auskunft jeder Art erteilen bereitwilligſt: „Landesvorſitzender
rl Fuchs, Landesgeſchäftsſtelle Offenbach a. M., Große
Markt=
näße 56, und Leiter der Bezirksgeſchäftsſtelle. Hch. Hecker,
Frank=
urt a. M., Keplerſtraße 23, III.
* Volksyorträge. Die Not der Zeit mit ihrem Fragen und Suchen
flhrte eine überaus zahlreiche Beſucherſchar zu den apologetiſchen
Vor=
itägen des Zeltpredigers Volkmann. Eine ſo überfüllte Stadtkirche,
lißt in unſerer Stadt etwas Seltenes. Aber ſicher war keiner der Hörer
ertäuſcht. In klarer, ſcharfſinniger Weiſe zeigte der Redner, wie auch
er modevne Menſch aus all dem Ringen und all den Zweifelsfragen nur
Udrch die Verbindung mit einem perſönlichen Gott kommen kann, und
mß der rechte Wegweiſer auch für unſere Zeit nur Chriſtus iſt. In
ſei=
ym erſten Vortrag „Kann der moderne Menſch nochbeten”
ᛋgte er, daß der Sinn für göttliches Erleben und das Bedürfnis nach
Frieden in den Menſchen hineingeſchaffen iſt, und daß das innere Schreien
des Menſchen nur ein Vedürfnis nach Leben iſt, welches durrch die Er=
Zeite 3.
Natur zu Gott” führte der Redner ſeine Hörer i das gewaltige
Schöpfungsgebäude und in die große Werkſtatt Gottes. Der Grundton
war, „kein Geſetz ohne einen Geſetzgeber‟. Der Schlußvortvag „
Himm=
ſcher Generalappell” ſtellte dann die Hörer vor die praktiſche
S-hlußfolgerung einer klaven Lebenseutſcheidung, die darin austlingt,
wer da will, der wird inne werden, ob die Lehre von Gott ſei oder ob
von mir ſelber rede‟. Dieſes Chriſtuswort ſollte der Maßſtab für
een Höryr und das Wegzeichen für ſein Leben werden. Im Anſchluß
die Vorträge findet heutte Donnerstag abend 8 Uhr in dem
Stadt=
wſſionsſaal, Mühlſtraße 24, ein Lichtbildervortrag über das
Tyema: „Waswillder Jugendbund” ſtatt, wozu der Eintritt
fi iſt für jedermann. (Näheres ſiehe Anzeige.
Die Freie Vereinigung der Elektrwnonteure feierte am
vergange=
m Sonntag im Rumelbräu ihr einjähriges Beſtehen. Hier
Fegte ſich, daß die Kommiſſion der Vereinigung befähigt iſt, außer Kurſen
1rd Vorträgen auch etwas in geſelliger Unterhaltung zu bieten. Das
4rogramm war vorzüglich zuſammengeſtellt. Den Mitwirkenden, die ihr
Bytes Können einſetzten, muß beſonderer Dank gezollt werden, da alles
nohleintudierte, abgerundete Darbietungen waren. Die Vexemigung
mn mit dem Erfolge zufrieden ſein, da durch einen kleinen Ueberſelnß
ihr Underſpützungsfonds für kranke ud arbeitsloſe Mitglieder eine
Stär=
ſtumg erfährt.
* Die erſte Jugendring=Beronſtaltung i dieſem Jahre wird nächſten
Samstag die Freunde volkstümlicher Kunſt im Saale des chriſtl. Hoſpiz
der Olergaſſe 12 verſammeln, wo Shakeſpeares Luſtſpiel „Was ihr
hwllt” von jungen Darſtellern aufgeführt wird. Es iſt das Beſtreben
dS Jugendrüge” neben dem Kampf gegen Schmutz und Schund, den
nn der Jugend und Bevölkerung für eibte Kunft und Schönheit und
Te Kunſtbetätigung zu wechen. Dieſer heiteren Veranſtaltung wird am
Montg, den 24. Januar, ein Lichtbildervortrag von Fidus über ſeine
Verke Folgen, der fa auch innerhalb Darmſtadts Mauern eine große
An=
hangerſchar ſich erivorben hat; es ſei auch darauf ſchon jetzt hingewieſen.
* iehe Anze
* Die Reichsgründungsfeier der Deutſchen Demokratiſchen Partei, die
findet, begegnet in der
Oeffent=
ar Montag, 17.
Die Eintrittskarten ſind bis auf cinige wenige,
lichkeit großem Juter
die noch in. der Geſchäftsſteile, Waldſtraße 45, zu haben ſind, verkauft,
Baſtellte Karten müſſen bis morgen, Freitag, abgeholt werden.
Rotgeld der Stadt Darmſtadt. Um dem auch in hiefiger Stadt
ſchenden empfindlichen Mangel an Kleigeld abzuhelfen, hat die
Stadt waltung Gelderſatzſcheine zu 10 und 5
Pfenni=
en herſtellen laſſen, die nach einer Bekanntwachung des Herrn
Ober=
ürgermeiſters demnächſt zur Ausgabe gelangen norden.
C. Die Dezember=Witterung in Darmſtadt. Der erſte Monat des
Zeoralogiſchen inters 1920/21 war awas zu kalt und zu trocken.
Das Monatsmittel der Temdieratur betrug 20 Grod Celſius (0,5 unter
Die öſtliche und nordöſtliche Windrichtung überog, was namentlich
von der kalten Periode galt. Froſttage wurden 16 gejählt und an
Tagen zeigte das Thermometer ſtändig unter Null (ſogen. Eistage,
Heitere Tage fehlten, eine in dieſem Mowat häufige Erſcheinung, un
an 21 Tagen blieb die Sonne ganz unſichtbar. Regen ſwrde an 14
Schnec an 9 Tagen beobachtet, und der 5 brachte den erſten Schne fall
in dieſem Winter. „Auch lag vom 9. his 22. eine Scmeedeike, die aber
uirgends 3 Zentiweter überſrieg. Die gunze Niederſchlagsmenge bitrug
43 Millimeter, wovon auf den 4. als den näſſeſten Tag 8,8 entfielen
welch letzteve Menge damt das im ganzen derausgegangenen Nouen
beu gemeſſene Qumntim üibertraf. Juerhin blieb auch die Dezember
menge hinter dem langjührigen Durchſomitt um 9 Millimeter
Der Barometerſtand ſchwankte zwiſchen 758,3 Millimeter am 3. und
738,4 am 22.
Freitag, den 14. Januar 1921
gültige Lebensmittelmarken:
Brot: Die Marken Nr. 1—6 u. 9 (800 gr Prot), Mehlmarke Nr. 10
vom 16. Dez. 1920 bis 15. Januar 1921 (Anteil 560 gr Mehl).
Kartoffelverſorgung. Für Haushaltungen, die mit
Winter=
kartoffeln bis jetzt noch nicht verſorgt ſind, werden von
Samstag, den 8. ds. Mts., ab. auf Kartoffelmarke Nr. 1
fünf Pfund zum Preiſe von 35 Pf. für das Pfund
abge=
geben. — Alle ſeitherigen Marken verlieren vom gleichen Tage
ab ihre Gültigkeit.
Haushaltungsmehl zu b.20 Mk. für das Pfund, das in den
Fleinhandelsgeſchäften und Bäckereien noch nicht abgeholt
iſt, kann noch bis zum 22. Januar. d3. Js. von dort
be=
zogen werden.
Cornedbeef: Bei den Rindsmetzgern kleine Doſen Cornedbeef
an jedermann, auchAnſtalten und Gaſtwirtſchaften, zum Preiie
von 8.80 Mr. pro Doſe ohne Marken ſylange der Vorrat
noch reick
Maisgrieß zum Pfundpreis von 3.30 Mk., markenfrei (
ent=
bitterte und entölte Qualitär.)
Kernſeife: Auf Seifenkarte, Abſchnitt Auguſt, September,
Ok=
tober, November und Dezember je ca. 1 Pfund zum Preiſe
von 11.50 Mk. Ansgabeſtelle: Wilhelminenſtr. 15, Zim. 5.
Holzverkauf: Ausgabe der 9. Holzrate von 4 Zentnern auf die
Nr. 34 bis einſchl. 37 zum Preiſe von 12 Mk. für Nadelholz
und 14 Mk. für Laubholz. Stockholz für gewerbliche
Ver=
braucher zum Preiſe von 9 Mk. gegen Vorlage der grünen
Gewerbekohlen=Ausweiskarte auf Zimmer 39 der
Kohlen=
ausgleichſtelle.
Hausbrandkohlen. Hälfte der 4. Rate, vorwiegend in
Braun=
kohlen=Briketts gegen vorherige Vorlage der weißen
Haus=
brandkarte auf der Kohlenausgleichſtelle, Alexanderſtr. 22
Zinnnier 39, ſowveit dies nicht bereits bei der erſten Hälfte
der 4. Rate geſchehen iſt, ferner die 5. Nate auf weiße
Hauebrandkohlenkarte in Rohbraunkohlen aus der Grube
Prinz von Heſſen.
Die Kartenausgabeſtelle, bisher Waldſtraße 23, befindet ſich
jetzt Wilhelminenftraße 15.
Die Dienſträume der Lebensmittelämter und der
Kohlenaus=
gleichſtelle ſind ſür den Verkehr von 8—1 Uhr, die der
ärzt=
lichen Konmiſſion, Wilhelminenſtraße 15, Zimmer 3,
vor=
mittags von 8—2½ Uhr und nur in dringenden Fällen
nachmittags von 3½—6 Uhr geöffnet,
Alle Lebensmittelmarken ſind gut aufzubewahren.
Berlorengegangene Marken werden nicht erſetzt,
verfallene Marken nicht umgetauſcht.
Achtung.
bewahren.
Die ausgegebenen Seifenkarten ſind gut anfzu”
Eine Aenderung der Krankenbrotverkaufsſtellen wird am 16. d. M.
vorgenomnen. (Siehe Bekanntmachung.)
Poſtpaketverkehr.
In den Kreiſen des Punblikums beſtehr vielfach Unklarheit darüber,
welche Beſtimmungen für die Verſendung von Poſtpaketeen unter
Wert=
angabe gelten und wie die Poſtverwaltung für Wertpakete haftet.
Nach der Poſtordnung müſſen Pakete, je nach ihrem Umfang und
Jahalt ſowie nach der Länge der Beförderungsſtrecke haltbar und ſicher
verpackt werden. Für Senduingen bis zum Gewvicht von 3 Kg. geniigt
füir die Regel, ſoſveit ihr Inhalt nichſt von bedeutendem Werte iſt, eine
Hülle von Packpapfer mit feiter Verſchnürung. Schwerere Gegenſtände
mnüſſen in mehrfache Umſchläge von gutem Packpapier gehillt werden.
Sendungen von bedeutendem Wret ſind, je nach ihron Inhalt, Umfang
und Gewicht, m Pappe, Wachsleinwand oder Kiſteir zu verpachen. Der
Verſchluß yr bei allen Paketen ſo einzurichten, daß ohne Oeffnung oder
Befchädigung des Verſchluſſes dem Inhalt nicht beizukommen iſt. Bei
gevöhnlichen Pateten und bei Wertpateten bis 500 Mark kamn der
Ver=
ſchluß durch eine gutgeknotete Verſchnürung oder, wenn die Hülle aus
Packpapier beſteht, mit gatem zilebſroff oder mit Siegelmarken hergeſtellt
werden. Verſiegelung iſt nicht nötig und nicht zweckmäßig. Der Wert
iſt bei dieſen Wertpaceten nicht auf der Sendung, ſondern nur der
Paket=
karte anzugeben. Wertpakete von mehr als 500 Maak müſſen verſiegelt
zverden, ferner iſt der Wert ſoovohl auf dem Paket als auch auf der
Paket=
karte anzugeben. Für Sendungen, die bares Geld enthalten, gelten bei
höheren Wertangaben zur Sicherung des Juhalts beſundere
Verpackungs=
vorſchriften.
Die Haftung der Poſt im inmerdeutſchen Verkehr iſt weitgehend.
Ab=
geſehen von der Fahrläfſigkeit des Abſenders und der marürlichen
Be=
ſchaffenheit des Gutes ift die Peſtverwalvung nur dann von einer
Haf=
rung befreit, wenn der Schaden auf unabvendbare Folgen eines
Natur=
ereigniſſes zurüickzuführen iſt. Aber auch dieſer Grund für die
Ausſchlie=
ſzung der Haftpflicht erfährt noch eme Einſchänkung, denn die Poſt kann
ſich auf das Naturereignis (Erdrutſch, Blitzſchlag, Ueberſchvemmung
uſw.) nur bevufen, wenn die ſchädigenden Folgen des Naturereigniſſes,
ſofern die Pakete auf der Eiſenbahn, dem gewöhnlich von der Poſt
be=
nutzten Beförderungswege, befördert worden ſind, auch für die Eiſenbahn
unabſvendbar waren. Die Poſt kann ſich nielt damuf beſchränken,
nach=
zuweiſen, daß nur für ſie die Folgen des Naturereigniſſes unabwendbar
waren. In allen übrigen Fällen des Verluſtes oder der Beſchädigung
von Wertpakoten, alſo auch für Schäden, die durch höhere Gewalt
ent=
ſtehen, leiſtet die Poft Erſatz. Nur im außerdeutſchen Verkehr iſt nach
den internationalen Abkommen der Anſpruch auf Schadenerſatz
ausge=
ſchloſſen, wenn der Verluſt uſw. durch höhere Gewalt herbeigeführt
wor=
den iſt. Bei Bemeſſung des Schadenerſatzes für Wertpakete wird der
Be=
trag der Wertanigabe mit der Maßgabe zugrunde gelegt, daß, ſofern die
Wertangabe den gemeinen Werr der Sache überſteigt, nur dieſer erſetzt
wird. Bei der Feſtſtellung des gemeinen Wertes wird jetzt allgemein
ein ütblicher und angemeſſener Unvernelmnergeſwinn berüickſichtigt.
Die Beſtimmungen der Poſtverwaltung dürften den Anforderuge
des WVerbehrs und biillgen Anſpriichen der Verſender gerecht werden.
E=
iſt daher nicht nörig und für den Abſender für die Regel nicht zweckmäßig
daß er ſich der privaten Wertverſicherung bedient. Denn die Pakete
bei der Poſt ohne Wertangabe gafgeliefert und bei einer Privatgeſ
ſchaft verſichert ſind werden im Poſtbetrieb lediglich als gewöhnliche
Pakete behandelt. Der Abſender hat alfo bei der Poſtbeförderung nicht
die Sicherungen, die die Verſendung als Wertpaket bictet.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und küinſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Redaktion ihr Urteil vor.
— Am Freitag, den 21. Januar 1921, veranſtaltet das
Pfäl=
ziſche Landes=Sinfonie=Orcheſter ſein 3.
Sinfonie=
konzert abends in der Turnhalle. An dieſem Abend wird einer de
bedeutendſten Piqniſen, Profeſſor Joſef Pembaur, als Soliſt
mit=
wirken. Das Orcheſter ſelbſt, mit Profeſſor Ernſt Boehe als Dirigent
ſteht auf anerkannt größter Kunſthöhe und erfreut ſich auch in
Darm=
ſtadt immer größter Beliebtheit, und es iſt zu erwarten, daß der
dies=
malige Abend, wie anderärts, auch hier ausverkauft wird.
Karten=
vorverkauf bei Chriſtian Arnold am Weißen Turm.
k. Weiterſtadt, 11. Jana Unterhaltungsabend. In einem
bunten Kranz von Gedichnen, Weihnachtsſpielen, Chor=, Spiel= und
an=
deren Liedern, Reigentänzen und ſobenden Bildern, in deſſen Mittolpunkt
die mittolalterlichen Weihnachtsſpiele des ſchleſiſchen Volkes ſtanden,
zeig=
ten hieſige Schütler (2. Klaſſe) unter Lcitung ihres Lehrers am
Beſcher=
abend und, auf vielſeitigen Wunſch hin wiederholend, am letzten Sonntag
abend bei ſtark überbeſetztem Haufe im geräumigen Saole des Gaſthauſes
Zum Löwen”, daß das wirklich Schöne und Ccte in dieſen Dingen
ſchön bleibt, und wenn es noch ſo alt iſt, wie es die aufgefuhrten
Weih=
nachtsſpicle und verſchiedenes andere ſind. Mit ganz unverhältnismäßig
gerungen Koſten ud einfacher Aarfuahung wurde manche präsyuge, er=
nde und erg
ſirkung für Auge und Gemüt erzielt.
Beſon=
ers reizvoll ſdaren noßen den Bseihnachtsſpielſzenen die Reigenbilder,
bei denen manches alte, beinahe vergeſſene liebe, bunte Tüchelchen und
farben frohe Schürzchen aus Groß= oder Urgroßmutters Schublade ſeinen
lbie fryces Fri hlingsgetendel anmutenden Flug um die hagrumwogt
ſpielenden und tanzenden Kinder nahm. Alles uar noch durch prächtige
Volt2:icdmelodien und =chöre, die zur redten Zufriedenheit geſungen
wur=
den, ausgezeihnet. Möge allenthalben die Jugend wieder nach und nach
„die ewig geldene (in Dornröschenſchlaf verſuntene) Jugend” ſuchen und
— finden.
Nackdruck erwüinſt!
*X* Roßdorf, 12. Jan. Tödlich verunglückt iſt in der ihn
ſchon bald fif Jahre beſchäftigenden Gärtnerei Seihert hier in der
Mit=
tagsſauſe der 12jährige Gartenarbeiter Jakob Kirſchner am Montag
da=
durch, daß er einen von neckenden Arbeitskollegen an die elektriſche Lei
tung im Packraum
geidloſſenen Draht berührte. Die ſofort
einge=
leitste Unterſüchung des betrübenden Falles durch den Kreisarzt und die
Staatsawclrſchaft hat noch nicht entſchſeden, ob die Tötung ourch den
Strom oder durch nachfobgenden Sihreck und Herzſchlag erfolge iſt.
— Groß=Zimmern, 10. Jan. Veranſtaltung für
Ober=
ſchleſien. Dem Bericlſt über die Veranſtaltung für Oberſchleſien
in der geſtrigen Nummer iſt folgendes nachzutragen: In
uneigenmützi=
ger Weiſe hatte ſich an dieſem Abend der hieſige gut gefclurlte
Männer=
geſangverein der edlen Sache gern zur Verfügung geſtellt. Er trug
vier prächtige Chöre vor, die den Ernſt der Stinmnung hoben und ihre
hinreißende Wirtung nicht verfehlten. An dieſer Stelle möge dem
Verein beſonderer Dank ausgeſprochen warden.
Von der Bergſtraße, 12. Jan. Der nahezu 50 Meter
hohe Kamin der rrüheren Vrauerei Böttinger in Auerbach, an der
Hauptſtraße geiegen, ſoll nun abg brochen und ſomitz beſeitigt werden.
Daß dieſe Verunzierung unſeres Ortes nun endlich verſcuvindet, wird
allſeitig frendig begrüßt. Jetziger Beſitzer des früheren Bötringerſchen
Anweſens iſt Braueeibheſitzer Guntrum in Bensheim. — Der
Immo=
bilienwechſe
urtgeſetzt ein ſehr veger. Ma kann wohl ſagen,
daß ein Drittel
lillen in Len letzten 2—3 Jahren ihren Beſitzer
werh=
ſelten. — Die Wclen in den in die Vergſtraße einmriindenden Tälern,
die vor dem Kriege ſchver um ihre Exiſtenx ringen mußten, ſind
fort=
geſetzt gut beſchäftigt uned haben ſich deren Inhaber ſeit den letztem
Jah=
ren vermögend ſehr verceſſert; manche ſind wohlhabende Leute
gewor=
den. Der Krieß war alſo für dieſes Geluerbe von wohlrütiger Wirtung.
— Infolge des gelinden Wetters wird in den Weinbergen fleißig
gegrbeitet und manches Stiick Neuarlage geiacht.
n. Erbach i. O., 12. Jan. Schwindler. Der Beſitzer des hieſigen
Gaſthauſes „Schtzenhof” und eitige ſeiner Gäſte wurden durch eimmn
längere Zeit dort logierenden Hodſſtapler Getrügeriſch und mittels
Dieh=
ſtahls einpfinblich geſchädigt. Seit dem 16. Auguſt vorigen Jahres melt
ſich daſelbſt der angehliche Kunſtmaler Otto Burger aus Dresden zur
Er=
holung auf und wußte ſich durch gewanotes Auftreten, gute
Umgegs=
formen und gefellſchaftliche Talente Vertrauer folvie Beliebtheit zu
ver=
ſchaffen. Er erxählte von ſeinem Vater, der in Münfter i. W. ein
Ge=
ſchürf” in Kirchengewvindern uſſv. berreibe, wollte ſeine kiinſtleriſche
Auvs=
bildung auf der Diiſſeldorfer Abadenvie genoſſen haben und erwähnte
die Prämiierung eintes ſeiter Gemälde „Die Steinigung des Stephauus”
Alles war erdichter, aber die Rolle wurde tadellos geſpielt, umd erſt nach
dem ſpurloſen Verſchvinden des in ereſſanten Fremdlings, Ende vorigen
Jahres, ſtellte ſich allmäglich der gaize Umfang ſeines Treibens hevaus.
Anfänglich hatte er ſeine Hotelſchueld püinttlich bewlichen, ſpäver machte er
Ausfliielke ud hinterließ eine Reſtſchzuld von über 2000 Mark, mumpte
auch noch derſchiedene miit ihm belannt Geſvordene an und ſtalll eine
große Menge Hervenkleider, Schußzeug, eine Konzertflöte mit
Elfenbein=
mundſtück, ein Fahrrad uſſ. im Geſamttvert von faft 13000 Mark. (s
iſt bereits ermittelt, daß ſich der Schwindler vor dem Aarſtretem im
Er=
bach ähnlich in Bad=Thal i. Th. betätigt ht, und es liegt die Vermuhrng
nahe, man habe es mit einem Gevohnheitsverbrecher zur tun. Der
Un=
bekannte iſt 32—33 Jahre alt, normal, umterſetzt, etwi 1,68 Meter groß,
hat glattraſiertes (eſicht von geſuder Farbe, blondes, Tichtes Haar, ſtarke
Hakennaſe, aufgewerfene Oberlippe und etwas abſtehende Ohren. Die
Staatsanwaltſchaft Darmſteidt läßt auf ihn fahnden und erſucht dwrrh
Ausſchreiben um ſachdienliche Mitteilungen im Intereſſe der allgemeinen
Sicherheit.
— Goddelan (Philippshoſpital), 11. Jo. Der Arbeiterrat
der Anſtalt Goddelau gſucht um Auufmahm folgender
Berich=
tigung zu dem am 8. ds. Mts. imr Tagblatt erſchienenen Artikdl, betitelt:
Die techniſche Nothilfe im beſetzten Gebict. In der Anſtalt Goddelau
ſoll nach dem beſagten Artitel anfangs November ein Streik gedroht
haben. Das iſt unrichtig. Wohl ſtand das Pevſonal damnals in einer
Lohnbewegung. Ob dieſe berechtigt war, dariſber mag ſich die
Oeffent=
lichkeit ſelbſt ein Urteil bilden, indem wir als Beiſpiel den Vohn ermer
Arbeitsgruppe, der Wärter, hier folgen laſſen. Dieſe beziehen im erſten
Dienſtjahre einen Lohn von 420 Mars monatlich, welcher bis auf 780
Adark im 10. Jahre ſteigt. Hiervon werden dann ſelbſtverſtändlich die
Steuern und Krandenkaſſenbeiträge fowie Koſt= und Wolmungsgeld in
Abzug gebraht, ſo daß an Barlohn wenig übrig bleibt. Under ſolchen
Verhältwiſſen forderte damals das Perſonal eine Lohnerhöhung von 20
Prozent. Es wurde aber nur eine Zulage von 60 Mark monatlich an
Verheirgtete gewährt ſowie eine Kinderzulage von 40 Mark, womit ſich
das übrige Perſonal, die größere Not der Verheirateten einſehend, auch
zufrieden gab. Die Möglichkeit eines Streikes wurde daber in der
An=
ſtalt Goddelau überhaupt nicht erwogen, niemand dachte im Ernſt an
einen Streik. Das Perſonal der Anſtolt Goddelau weiß, was es den
hilfloſen Geiſteskranken ſchuldig iſt.
— Offenbach, 11 Jan. Dichtung und Wahrheit. Die
Ofſb. Ztg, deröffentlicht folgende Erklärung des Hefſiſchen
Polizei=
amts Offenbach in der Angelegenheit Manus: Unter Bezugnahme auf
das Einſchreiten der Schutzmannſchaft zur Aufrechterhaltung der Ruhe
und Ordnung in einer bffentlichen Verſcmmlung im Schützenhof am
5. Januar 1921 hat Herr Stadtverordneter Maus in der öffentlichen
Sitzung der Stadtverordneten vom 6. Januar 1921 . a. behauntet, ein
Teil der Schutzannſchaft habe gegen dieſe Verwendung Verwahrung
eingelegt und wiirde, wenn derartige Fälle ſich wiederholen ſollten,
Gehorſamsverweigerung eintreten laſſen. Demgegenüber ſtellen wir
feſt: 1. Die Schützmannſchaft der Stadt Offenbach ſteht mach wie vor
auf dem Boden der Verfaſſung und wird dieſe treu dem gelciſtsten Eid
mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln ſchüitzen. 2. Die
Schnttzwann=
ſchaft der Stadt Offenbach weiſt die ehrenkräntende Behauptumg des
Stadtverordneten Manus als unwahr mit Entrüſtung zurüick. — Wir
werden gegen der Gemannten wegen Beleedigug der
Schutzmann=
ſchaft bei der Staatsanwaltſchnft Strafantrag ſtellen.
— Offenbach, 11. Jan. Karnevaliſtiſche
Veranſtaltun=
gen verboten. Das Polizeiamt Offenbach veröffentlicht eine
Be=
kanntmachung, der zufolge es angeſiclts des Ernſtes und der Not der
Zeit in dieſem Winter derboten iſt, Maskenbälle und Masteraden
ab=
zuhalten.
— Mainz, 11. Jan. Zu den Vorfällen in Undenheim
ſchreibt die Erwerbs.oſenkommiſſion, Ortsgruwe Mainz, dem Mainz.
Anz.: Wie ſich herausgeſtellt hat, wurde von ſeiten einiger fuger
Bauernſöhne mit Steinen nach dem Auto geworfen, wobei ein älterer,
auf dem Auto ſitzender Mann getroſfen wurde. Das gab den Anlaß,
daß vom Auto aus ebenfalls von einem umbeſonnenen jungen
Men=
ſchen mit einer Kartoffel geworfen wurde, die aber infolge des ſchnellen
Fahrens ihr eigentlirkes Ziel terfehlte und unglücklichereiſe den
Bür=
germeiſter traf und ihn am Kopf verletzte. Es iſt dies ſehr
bedauer=
lich, zumal gerade der Bürgermeiſter von Undenheim ſein
Menſchen=
möglichſtes in der Kartoffelverſorgung geto hat. Wir haben dieſen
fungen Uebeltäter ausſindig gemacht und kommt derſelbe außer der
bereits erhaltenen Tracht Prügel noch zur Anzeige.
Ober=Ingelheim, 11. Jan. Ein kleiner Kulturkampf
iſt
er Lehrerſtells in hieſiger Gweinde ausge
brochen. Im Gemeinderat ſtand die Frage der Anſtellung eines
iſrgelitiſchen Lehrers zur Abſtimmung. Der Schlvorſtand hatte ſich
dagegen ausgeſprochen, da mr 2 iſraelitiſche Kinder die Volksſchule
befuchen, während auf jeden der 5 evangeliſchen Lehrer je 56 evangeliſche
Schüler, auf jeden der 3 katholiſchen Lehrer 52 batholiſche Schüiler und
auf den freireligiöſen Lehrer 28 freireligiöſe Kinder kommen. D
keine der genannten drei Konfeſſionen auf eine ihr bisher zugeſtandene
und innegehabte Lehrerſtelle verzichten will, lehnte der Schulvorſtand
die Anſtellung des üſraelitiſchen Lehrers Langſtädter ab. Der
Ge=
meinderat ſtimmte dagegen
12 gegen 5 Stimmen für die Amſtellung
des ifrgelitiſchen Lehrers. Die Entſcheidung liegt nun wohl bei der
Schulbehörde.
— Aus Rheinheffen, 12. Jan. Blühende Sträucher im
ß ſchon zu den Seltenheiten gehören,
Janu
wenigſtens in unſerem deutſchen Vaterlande. In dieſem Jahre aber
kann man ſie faſt in jeder Gemeind= da und dert antreffen. So iſt
in dem Garten des Weinhändlers Hartmann zu. Nieder=Ingelheim
gegenwärtig ein Zierſtrauch in voſler Blüte zu ſehen. In dem
Wäl=
v treiben die Haſelnußſträucher bereits ihre fingerſangen
Blüten=
gen, und in den großen Aprkkoſenplantagen bei Mombach findet
koſenbäume mit ſtark ſchellenden Knoſpen. Hoffent
eiligen Frühlingskindern tein
lich machen ſpätere ſtarte
jähes En
Ein Kirchenmann aus der guten
— Friedberg, 11.
Die Neita Tageszcitung ſchreibt: Am
Sonn=
ten
i Friedberg die ſtevblichen
Ueber=
tag nachmittag habenn
eines Mannes zur ewigen Ruhe geleitet, der ein
hal=
mit der Geſchichte der Stadt und
Jahrhund
Geſchlecht kannte den
er Umgebung
r taum, der vor
Verſtorbener
t und ſchm über 15 Jahre,
kurzem ſe
d lebte. Er war eine
Perſönbich=
ſtändig zurükgeze
Mummer 12.
Seite 4.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. Januar 1921.
keit v il packender Größe, im Wollen und Wirken feſt und ſicher. Die
Seelſorge war dem Geiſtlichen, dem Dekan, dem Kirchenrat, Zweck
und Inhalt ſeines langen und reichen Lebens; er hat aber auch die
Heilsbotſchaft des Evangeliums im Sinne Neſtalozzis an ſeinen
Mit=
menſchen ſelbſtlos betätigt. So war er, der u. a. einen Arbeite
verein, eine Pfennigſpartaſſe für Minderbemittelte und einen
Bau=
verein für die kleinen Leute gründete, der für die verwaiſten und
für=
ſorgebedürftigen Kinder im Mathildenſtift ſorgte, ein echſter
Volks=
mann, in dem ſich die ewigen geiſtigen und ſittlichen Werte der
Neli=
gion lebensfriſch und lebensbejahend ausgewirkt haben. 1906 wurde
er zum Ehrenbürger der Stadt ernannt.
— Kleine Nachrichten aus Heſſen. In Maſſenheim (Kreis
Friedberg) feierte der Gem=inderechner Schmidt in ſeltener körperlicher
und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag. Er iſt ſchon 41 Jahre
Ge=
meinderechner und 40 Jahre Kirchenrechner und verſieht dieſe beiden
Aemter nehen edas Landwirtſchaft heute noch in muſtergültiger Weiſe.
— In Worms wurde ein Mechaniker verhaftet, der in Gemeinſchaft
mnit einem eneiten Komplizen einem Händler 10 000. Mark
abgeſchwin=
delt hatte. 1(00 Mark konnten wieber zur Stelle gebracht werden.
In Nieder=Ingelheim iſt der älteſte Bürger, Herr Johann
Mett, nach langem, ſchwerem Krankſein im Alter von 90 Jahren
ge=
ſtorben. Er gehörte längere Jahre dem Gemeinderat an. — In
Mainz ſind bei der Samptlung für Notleidende insgeſamt 65 (22
Mark eingegangen. Das Geld wird an Erwerbsloſe, Krie/sbeſchidigte
und Kriegshinterbliebene, ſowie an Zivilinvaliden verteilt. — In
Mainz=Kaſtel wurden aus einem Hofe 10 Säche Kols ge
ſtehlen. Es gelang, den Dieb zu ermitteln, der den Koks an einen
hie=
ſicen Hotelbeſitzer verkauft hatte.
Reich und Ausland.
Berlin, 11. Jan. Die Schließung der Ludwig Löwe
ſchen Werte: Nach der B. Z. verkandelte die geſtern von der
Be=
legſchaft der Ludwig Löwe=Werke gewählte Kommiſſion mit
der Demobilmachungskommiſſion wegen der Wiedcreröffnung der Werte,
Dieſe erklärte ſic) zu einem Eingreifen außerſtande, da nach der
Erklä=
rung des Verbandes Berliner Metallinduſtrieller die Schließung des
Betriebes nicht im Widerſpruch ſtehe mit der Veroronung b=treffend die
Schließung von Betrieben. Die Arbeitnehrier erklärten ſich zu
Verhanid=
lungen vor einem Schiedsgericht bereit; ſalls die Arb=itgeber ſich damit
einverſtanden erklüren, wird der Domobilmachungskommiſſar vielleicht
ſchon im Laufe des heutigen Tages das S iedsgericht anrufen, um einen
Schicdsſpruch herbeizuführen. — Wegen Beleidigung des Abg.
Prufeſſor Dr. Kahl hatte ſich geſtern der Schriftſteller
Riebe=
ling vor dem Landgericht Berlin zu verantworten. In einer
Wähler=
verſammlung hatte er Proſeſſor Kahl zugerufen, er ſei Vorſtandsmitglied
eines Vereins, der ſich gewervsmäßig mit dem Schacher mit Titel und
Orden befaſſe. Der Stantsanwalr beantragte 5000 Mark Geldſtrafe.
Das Gericht ging darüber hinaus und derurteilte Rieb=ling zu drei
Monaten Gefängnis, weil politiſche Kämpfe ohne perſönliche
Beleidigungen ausgekämpft werden müßten.
OWeinheim a. d. B., 11. Jan. Der durch das Millionenprofelt der
Entwäſſerung der Bergſtraße hervorgerufene
hig=
ſige Kommunalkonflikt, iſt in ein neues Stadium getreten.
Gegen die drei Stadträte Böhler Eſchwey und Müller, die ſich der
Ab=
ſtimmungsparole ihrer Fraktion für das Entwäſſerungsprojekt nicht fügen
wollten und aus der Sezialdemekratie austraten, hat die
Sozialdemokra=
tiſche Partei Weinheim ten Inſtanzenweg beſchritten, um die drei
Stadt=
räte im Aufſichtewege zu veranlaſſen, ihre Mandate an die Wähler
zu=
rückzugeben. Der Bezirksrat Weinheim, der ſich erſtinſtanzlich mit dieſer
Kiage zu beſchäftigen hatte, hat ſeine Entſcheidung dahin getroffen, daß
er hinſichtlich Amtsentfernung der drei Stodträte nicht zuſtändig ſei,
weil die beſtehende badiſche Gemeindeordnung kein Mittel an die Hand
gibt, jene gegen ihren Willen zum Verzicht auf ihre Aemter zu bewegen.
Es ſei vielmehr lediglich ihrem Takte anheim gegeben, cb ſie bleiben oder
zurüicktreten wollten. Infolgedeſſen beſteht der Kommunalkonflikt
tveiter fort.
Karlsruhe, 12. Jan. Kinderhilfe. Das Ergebnis der.
Sammlungen für die deutſche Kinderhilfe beträgt in
Baden etwas über 2 Millionen Mark. 1
Parlamentariſches.
zw. Finanzausſchuß. Für die Herrichtung von Wohnungen
für das Ledienſtete Perſonal in der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt Alzey
werden 37 600 Mark und für den Anſchluß des dortigen
Kreisamtsgebäu=
des an das Elektrizitätswerk 14000 Mark einſtweilen bewilligt. — Die
Vorſtellung der Straßenwärter um die Verleihung der
Beamteneigen=
ſchaft und Einreihung in die Beſoldungsordnung wird, da die
Voraus=
ſetzungen hierzu nicht gegeben ſind, abgelehnt. — Die Vorſtellung des
Verbandes akademiſch gebildeter Beamten in Heſſen, betrefſend die
Be=
ſetzung der höheren Stellen in der Schulabteilung, wird nach
Kemntnis=
nahme der Regierungsantwort ohne Debatte für erledigt erklärt. — Eine
Deutſchrift über die Verhältniſſe der Baugewerkſchule in Bingen wird
der Regierung als Material überwieſen. — Für die Herſtellung zweier
Gendarmenoynungen im ſeitherigen Bezirkstaſſengebäude zu Urichſtein
werden 30700 Mark bewilligt. — Die Vorſtellung der Gemeinde= und
Staatsarbeiter, betreffend Kürzung der Arbeitszeit, wird für erledigt
er=
klärt. Die Regierung wind erſucht, bei Kürzung von Arbeitszeit in
Zu=
kunft nicht ohne Zuziehung des Betriebsrates vorzugehen. — Eine
Vor=
ſtellung der Reallehrer an den Strafanſtolten zu Butzbach und
Marien=
ſchloß, um Einv=ihung nach Gruppe IX wird der Regierung als Material
über eſen. — In der Vorſtellung der „Freien Bauernſchaft Rheinheſſen”
in der Beſchwerde geführt wird über Kartoffelrequiſikionen in
Gimbs=
heim, ſtellt ſich der Ausſchuß mit Mehrbeit auf den Standpunkt, daß es
Sache der Cerichte ſei, etwaige Uebergriffe der Beamten foſtzuſtellen, auf
welchen Weg die Petenten zu verweiſen ſeien. — Der Abgeordnete Lang
hat beantragt, eine neue Brücke als Waſſerdurchlaß bei Hochwaſſer an
der Kreisſtraße zuniſchen Münſter und Eppertshauſen zu erbauen. Nach
der Anſicht der Negierung iſt es Aufgabe von Kreis und Provinz,
hel=
fend eizugreifen; der Ausſchuß ſchlließt ſich dieſer Auffaſſung an und
lehnt den Antrag ab. — Die an den Ausſchuß zurückverwieſene
Vorſtel=
lung des Gerichtsvollzieher=Aſpiranten Staug in Gießen wird der
Re=
gierung zur Berückſichtigung überwieſen. — Der Alice=Schlverein in
Gießen ſucht um Staatszuſchuß nach; der Ausſchuß iſt bereit, zwei Fünftel
des dem Verein entſtehenden Dafizits zu übernehmen, wenn die Soadt
Gießen die übrigen drei Fünftel übernimmt. — Der Noallehrer Kammer
in Offenbach ſuchnt unter Berufung auf beſondere Ausbildung um
Ein=
reihung nach Gruppe IX nach; der Ausſchuß lehnt das Erſuchen ab.
Eine Vorſtellung des Landeslehrerinnenvereins um gkeiche Bezahlung
wie die Lehrer wird der Regierung als Material für Beſoldungsordnung
überwieſen. —Auf eine Anfrage des Abg. Eißnert betrefſend die
Er=
höhung der Holzpreiſe, ſagt die Regierung zu, für eine weitgehends
Untenhaltung der Preiſe zu wirken.
Die Kaiſerin.
Haag, 12. Jan. (Wolff.) Korreſpondenz=Bureau. Der
frühere Kronprinz iſt heute nach Doorn abgereiſt, um ſeine
kranke Mutter zu beſuchen, deren Geſundheitszuſtand noch immer
äußerſt beſorgniserregend iſt.
Aus Haus Doorn wird folgender Bericht über das Befinden
der ehemaligen deutſchen Kaiſerin vom 11. Januar
ausge=
geben: Das körperliche Widerſtandsvermögen, vermindert ſich
langſam, aber ſtetig. Die Zunahme der Blutſtauungen führt zu
ſtärkeren Benommenheiten. Der Zuſtand iſt als ſehr ernſt
zu betrachten.
Regierungskriſe in Mechklenburg.
Schwerin, 12. Jan. (Wolff.) Das
Staatsminiſte=
rium unter Führung des Volksparteilers Prof. Neincke=Block
erklärte im Landtage nach fünfmonatiger Amtsdauer ſeinen
Rücktritt.
Anlaß zu dem Rücktritt des Miniſteriums gab das
Miß=
trauensvotum der Linksmehrheit wegen der
Er=
klärung des Juſtizminiſters zu der ſozialdemokratiſchen
Inter=
bellation über die Freiſprechung von drei früheren
Zeit=
freiwilligen durch das Schwurgericht, weiche der Beihilfe
zum Morde an dem Gutsbeſitzer Jahncke während der
März=
unruhen angeklagt waren. Die Regierung erklärte ſich mit dem
Juſtizminiſter ſolidariſch. Der Miniſterpräſideut
ant=
ſportete auf die Angriffe der Linken u. a., nur die völlige
Un=
kenntnis könne zu den Bezichtigungen gegen den Juſtizminiſter
Anlaß gegeben haben, und betonte aufs energiſchſte deſſen
tadel=
loſe Haltung. Zu dem Bericht der parlamentariſchen
Unter=
ſuchungskommifſion, über die Orgeſchverhältniſſe in
Mecklenburg erklärte der Miniſterpräſident, daß das Ergebnis
der Unterſuchung der Regierung keinen Anlaß geben köme, die
Orgeſch zu verbieten. Auch in dieſem Punkte würde die
Re=
giernng der oppoſitionellen Linksmehrheit begegnet ſein.
Stenogrgphie in den höheren Schulen.
Berlin, 12. Jan. (Wolff.) Der preußiſche Miniſter für
Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung hat angeordnet, daß in
allen ſtaatlichen höheren Lehranſtalten Schülern
und Schülerinnen Gelegenheit zur Teilnahme an einem
wahl=
freien Unterricht in Kurzſchrift zu geben iſt. Die
Koſten ſind von den Schülern ſelbft aufzubringen. Der Miniſter
weiſt dabei auf das Syſtem Stolze=Schrey
empfeh=
lend hin.
Die Umſatzſteuer.
Berlin, 12. Jan. (Wolff.) Es wird wiederholt darauf
hingewicſen, daß die Anzahlungen auf die noch nicht fällig
ge=
worbene Umſatzſteuer vom Tage der Einzahlung beim
Um=
ſatzſteueramt ab bis zum Ablauf des dritten Monats des
Steuer=
abſchnitts, ſomit erſtmalig bis zum 31. März, vom Reiche mit
Prozent verzinſt werden. Die Zinsvergütung wurde
dar=
über hinaus auf 6 Prozent feſtgeſetzt für Anzahlungen, die bis
zum 31. Januar geleiſtet werden. Es liegt im Intereſſe der
Steuerpfließtigen, von der weitgehenden Vergünſtigung
Gebrauch zu machen. Die Verordnung des Reichsminiſters der
Finanzen wird in Heft 2 des Reichsſteuerblattes von 1921
ver=
öffentlicht.
Ein Erlaß Severings gegen das Monoßeltragen.
T.U. Berlin, 12. Jan. In einer Verfügung wendet ſich
der preußiſche Miniſter des Innern Severing gegen das
Monokeltragen eines Teiles der oberen Beamten der
Schutzpolizei. Begründet wird die Verfügung damit, daß
das Monokeltragen in den weitaus meiſten Fällen auf äußerliche
Gründe zurückzuführen ſei und nicht auf eine einſeitige
Augen=
ſchwäche. Für die miit einem Augenleiden behafteten oberen
Boamten ſoll eine ſcharfe Nachprüfung ihrer vollen
Polizeidienſt=
fähigkeit durch den Beamtenarzt erfolgen.
Zur Beamtenbewegung.
Berlin, 12. Jan. (Wolff.) Nachdem die Vorſtänd= der
Groß=
organiſationen der Eiſenbahner zu dem bisherigen
Berhandlungsergeb=
nis Stellung genommen und auf Grund der einmütigen Ablehnung
Her Mitglieder im ganzen Lande neue Verhandlungen für notwendig
gehalten haben, iſt heute der Seckzehner=Ausſchuß zu einer Beſprechung
zuſammengetreten. Aus den Berichten ergab ſich eine neue
Ver=
handlungsgrundlage, die in einer am gleichen Tage
ſtatt=
gefundenen Konferenz mit den Vertretern des Allgemeinen deutſchen
Gewerkickaſtshundes, des Deutſchen Gewerkſchaftsbundes und des
Ge=
zverkſchaftsringes eingehend beſprochen wurde. Dabei wurde ganz
be=
ſonders bis finanziclle Auswirkung der zu fordernden weiteren
Zuge=
ſtäudniſſe behandelt. Schließeich erklärten ſich die Vertreter der
ge=
nannten Gewertſchaftsbünde bereit, ſofort mrit den entſpreckenden
Ne=
gierungsſtellen in Verbindung zu treten, danrit ein befriedigendes
Ne=
ſultat erzielt wird.
Kohlennot bei der Reichseiſenbahn. —
Betriebs=
einſchränkungen?
T.11. Berlin, 12. Jan. Seit dem Beginn der Ausführung
des Spa=Abkommens hat der Eifenbahnverwaltung nicht mehr
eine dem täglichen Verbrauch entſprechende Kohlenmenge
zu=
geteilt werden können. Die Kohlenvorräte der
Reichseiſenbah=
nen ſind infolgedeſſen ſtark und in letzter Zeit beſonders fühlbar
zurüdlgegangen. Zurzeit ſind faſt überall nur noch Vorräte für
weniger als 10 Tage vorhanden. Damit iſt der Gefahrpunkt,
daß der Betrieb aus Mangel an Dienſtkohlen nicht mehr in
vollem Umfauge durchgeführt werden kann, nahegerückt. Die
Möglichkeit, daß der Perſonenverkehr eingeſchränkt
werden muß, um den notwendigen Güterverkehr ſicherzuſtellen,
iſt nicht ausgeſchloſſen. (Vorwärts.)
* Berlin, 12. Jan. Tel. unſerer Berliner
Re=
daktion. Wie gemeldet wird, iſt die Gefahr einer
bevor=
ſtehenden Einſchränkung im Eiſenbahnverkehr vorläufig
noch nicht zu befürchten. Es ſind Verhandlungen im
Gange, eine Neuauffüllung der Kohlenmagazine der Eiſenbahnen
durchzuführen. Gegenwärtig beſitzen allerdings einzelne
Maga=
zine nicht einmal Vorräte ſür 10 Tage und müfſen deshalb von
anderen Magazinen mit Vorräten bedacht werden. Beſonders
mangelt es an Qualitätskohle. Das Kohlenkommiſſariat hat
bereits alle Maßnahmen ergriffen, um die Reſervevorräte der
Eiſenbahnen wieder ſo zu erhöhen, daß ſie mindeſtens für 15
Tage reichen.
Der deutſch=nationale Handlungsgehilfen=Verband
und die Kohlenſozialiſierung.
Hamburg, 12. Jan. (Wolff.) Der Aufſichtsrat und die
Geſamtverwaltung des Deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfenverbandes veröffentlichen folgende
Leitſätze zur Kohlenſozialiſierung:
Die nur auf kapitaliſtiſch= Erfolge eingeſtellte Wirtſchaft des 19.
Jahrhunderts hat die ungeheure ſoziale Schurld auf ſich geladen, bei
Millionen von Arbeitnehmern die innere Verbindung von Sinn und
Ziel ihrer Arbeit zu löſen. Die menſchliche Arbeitskraft iſt dadurch
zur Ware herabgedrückt und die Arbeit von Millionen ihres ſittliche
Inhalts beraubt worden. Ueber die innere Leere des dadurch in ſeiner
Werktagsarkeit entſeelten Volkes können weder die wirtſchaftlich-
Ent=
wickelung vergangener Jahrzehnte noch die Verſuch= einer ſozialen
Geſetzgebung himzvegtäuſchen. Der Deurſchnationale
Handlungsgchilfen=
verband ſieht in einer hemmungsl ſen kapitaliſtiſchen Wirtſchaft die
Ge=
fahr eines völligen Unterganges des völkiſchen
Eigen=
lebens. Die in letzter Zeit bekannt gewordenen
Sozialiſierungsvor=
ſchläge, eine beſſere Wirtſckaftsſoum aufzurichten, indem über die in
Zerſetzung begriffente Birtſcaft ein gewaltſamer bureaukratifcher
Zrangsapparat geſtilpt wird, bedeutet ein noch größeres
Un=
glück. Sie würden die Energien der ſchöpferiſchen Perſönlichkeiten
endgültig verſchütten — unſer Ziel iſt das Zuſamuenwachſen unſeres
Volkes zu einer in Arbeit und Heben über alle Kreiſe und Stände
hin=
weg innig verbundenen Volksgemeinſchaft, die Ehren tiofſten Gehelt
aus den urſprünglichn Kräften ſeines Volkstums und ſeiner kräftigen
deutſchen Kultur enwfängt. Geſetzgebung und Politik haben die Pflicht,
die Entwickelung unſeres Volkes zu dieſem Ziel zu fördern. Die
zur=
zeit im Vordergrund ſteheide Neugeſtaltung der Kohlewwirtſchaft iſt
angeſichts dieſer Geſamtlage nur ein Ausſchnitt der großen Aufgabe.
Wir wollen, daß, die Schätze des Bodens allen ſeinen Ländern und
Stämmen gleichmäßig zugute kommen. Wir verlangen deshalb, daß
auch den kohlenarmen Gebieten unſeres Vaterlandes der auf ſie
ent=
fallende Anteil rechtlich geſichert und die bisherige
Monopol=
ſtellung der Kohlenbergherren gebrochen wird. Für
die Arbeitnehmerſchaft erſtreben wir ein organiſches Hineinwachſen in
den Mitbeſitz der Unternehmungen auf der Grundlage völliger
Gleich=
berechtigung mit den übrigen Kapitalträgern. Neben das reine
Geid=
kapital hat das Kapital der lebendigen ſchaffenden Menſchen zu treten.
Ein ſtärkeres Verbundenſein mit der Arbeit, neu belebte
Schaffens=
freude und geſteigerte Produktionsergebniſſe werdm die Folge ſein.
Um die Beteiligung der Angeſtellten und Arbeiter am Kpital der
Unternehmungen zu erreichen, fordern wir die geſetzliche Verpflichtung
der Unternehmer, ihre Angeſtellten und Arbeiter und deren
Gewerk=
ſchaften bei den Gewinnausſchüittungen, Kapitalserhöhungen und
Neu=
gründungen planmäßig in den Beſitz von Geſchäftsanteilen zu ſetzen.
Die Herabſetzung des geſetzlichen Mindeſtbetrages für Aktien und
an=
dere Geſchäftsanteile auf 100 Mark iſt notwendig. Daraus darf aber
nicht die mechaniſche Nackahmung des engliſchen und amerikaniſchen
Kleinaktienfyſtems mit ſeiner Förderung der Spekulationswut in den
breiteſten Volkskreiſen werden. Die Verwaltung des mit beſonders,
ſeinen ſozialen Zwecken angepaßten Vorrechten auszuſtattenden,
Ar=
beitnehmerkapitals iſt in die Hand der Gewerkſchaften und
(von dieſen zu gründenden Treuhänderorganiſationen zu
legen. Wir fordern die Umgeſtaltung des heutigen Geſellſchaftsrechts
beſonders hinſichtlich der Zuſammenſetzung und Bildung von
General=
derſammlung und Aufſichtsrat, damit dem Arbeitnehmerkapital und
ſei=
ner gewerkſchaftlichen Vertretung ousreichender Emfluß ſichergeſtellt
wird.
Den Arbeitnehmern und ihren Gewerkſchaften erwärſſt aus einer
ſolchen Geſtaltung der Wirtſchaft eine gewaltige
Verantwor=
tung. Der Deutſchnationale Handlungsgehilfenverband iſt ſich deſſen
benußt, daß die geſamte Arbeitnehmerſchaft zur Bewältigung dieſer
Aufgabe die berufliche Erfahrung der
Kaufmanns=
gehilfen nicht entbehren kann. Er wird daher ſeine
Mit=
glieder für dieſe Aufgabe ſchulen und die von ihm im Deutſchen
Ge=
werbſchaftsbund vereinigten CFriſtlicknationalen Angeſtellten=, Arbeiter=
und Beamtengewerkſchaften zu grindende Geverkſchaftsbank mit allen
Kräften fövdern.
Gegen kommuniſtiſche Herrſchergelüſte.
* Berlin, 12. Jan. (Priv.=Tel.) Aus Halle a. d. Saale
be=
richtet der Vorwärts, daß die Bergarbeiter des
Geiſel=
tales ſich jede Einmiſchungder Kommuniſten in ihre
Lohnkämpfe verbitten. In einer Maſſenverſammlung der
Michelwerke ſollte darüber entſchieden werden, welche Taktik bei
dieſen Kämpfen angewandt werde. Von kommuniſtiſcher Seite
würden die Mehrheitsſozialiſten beſchimpft. Eine ſchließlich
ay=
genommene Reſolution fordert dazu auf, bei den kommenden
Kämpfen nur den Parolen der Gewerkſchaften Folge zu leiſten.
* Berlin, 12. Jan. (Priv.=Tel.) Die der
Mehrheitsſozial=
demolratiſch Partei angehörigen Mitglieder des
Holzarbei=
terverbandes in Berlin beſtrachen ihre Stellung zu den in
nächſter Zeit vorzunehmenden Wahlen für den Verband. Es
han=
dele ſich darum, die Berliner Mitglieder vor der Herrſchaft
der Kommuniſten zu bewahren.
* Berlin, 12. Jan. (Priv.=Tel.) Der Vorwärts läßt ſich
über die Aktion der Kommuniſten folgendermaßen aus:
Die Kommuniſten haben angeſaugen, ihre Aktion auf der ganzen
Linie zu entwickeln. Es gibt in Deutſchland leinen
zurechnungs=
fähigen Menſchen, der daran zweifelt, daß dieſe Aktion mit
einer Niederlage enden muß, die um ſo größer ſein
Heſſiſches Landestheater.
Mittwoch, den 12. Januar.
Die Fahrt ins Blaue.
W-I. Die Theaterleitung hat der Ankündigung der
Erſt=
aufführung des Luſtſpiels „Die Fahrt ins Blaue” von
Edmond de Caillavet, Robert de Flers und Etienne Rey — wie
könuen eigentlich drei Leute an einem Stück arbeiten? die
Bemerkung hinzugefügt, daß das Luſtſpicl ſchon vor dem Kriege
angenommen ſei. Sollte dies eine Begründung oder
Eut=
ſchuldigung dafür ſein, daß uns jetzt ein franzöſiſches Luſtſpiel
vorgeführt wird, und wollte ſie die Verantwortung dafür
ab=
lehnen? Mag es ſein, wie es will, die Aritik hat ſich nur mit
dem Wert oder Unwert des Stückes zu befaſſen. Das Stück der
Firma Caillavet u. Co. iſt ein geſchicktes Machwverk, das Ernſt
mit Scherz, Ehrbarkeit mit Leichtfertigkeit, Sentimentalität mit
Frivolität vereinigt, um zu unterhalten und heiter zu ſtimmen,
was, nach dem vielen und ſtarken Beifal zu urteilen, bei der
heutigen Aufführung voll gelungen iſt. Es handelt ſich um eine
Fahrt ins Blaue („ein ſchönes Abenteuer”, wie der Titel
ur=
ſprünglich heißt) eines kurz vor ihrer Trauung in Begleitung
ihres plötzlich zurückgekehrten früheren Geliebten entflohenen
jungen Mädchens, die ihren zukünftigen Gatten nicht liebt,
ſon=
dern ihm nur das Jawort gegeben hat, nachdem ihr früherer
Geliebter bei ihr verleumdet worden iſt. Sie fliehen in das
Landhaus ihrer alten Großmutter, wo ſie als neuvermähltes
Paar aufgenommen werden, ohne vor Einbruch der Nacht dazu
kommen zu können, der Großmutter eine Aufklärung zu geben.
Bis hier iſt es den Verfaſſern mit großem Geſchick und
Takt gelungen, die Tat eines jungen Mädchens, die ſie nach
außen hin in den übelſten Ruf bringen muß, als eine
einwand=
freie und edle Handlung hinzuſtellen. Die Standhaftigkeit der
beiden wiro aber durch die ahnungsloſe Großmutter, die wider
ihr Wiſſen und aus reiner Liebe zu ihren Enkelkindern die
Kupplerin ſpielt, erſchüttert, und es ergibt ſich eine ſehr heikle
Situation, die aber, was anerkannt werden ſoll, mit vielem
Humor geſchildert iſt. Die herbeigeeilten Eltern des jungen
Nannes und auch der geprellte Bräutigam geben ſchließlich, und
da ihnen nichts anderes mehr übrig bleibt, ihre Einwilligung
zur Vermählung beider. Die erſten beiden Akte ſind flott und
amüſant, der dritte Akt aber iſt zu lang und viel ſchwächer als
die erſten.
Das Stück hat mauche hübſche Rollen, vor allem die der
Großmutter, der Vertreterin der guten alten Zeit und Sitte,
deren prächtige Charakterzeichnung das Stück auf ein höheres
Riveau hebt. Dankbare Rollen ſind auch die der Helene und
ihres verunglückten Bräutigams, des überkorrekten Pedanten,
der alles ausrechnet und auſnotiert und ſogar den Tag ſeiner
Hochzeit vorher in ſein Notizbuch eingetragen hat.
Als Helene trat Frl. Hacker ſeit längerer Zeit wieder in
einer größeren Rolle auf, für die ihr die warmen Herzenstöne
zu Gebote ſtehen, die ſie erfordert und für die ſie allein in Frage
kommen konnte. Eine Prachtleiſtung war die alte Großmutter
der Frau Carlſen, das Beſte, was wir bis jetzt von ihr
ge=
ſehen haben. Den unglücklichen Liebhaber Valentin, der ſich
ſogar eine pedantiſche Lebensauffaſſung und Glücklichkeitsprinzip
zurecht gemacht hat, ſpielte Herr Schneider mit wirkſamem
trockenen Humor, das Gegenſtück zu ihm, den friſchen und ſrohen
André, Herr Kuliſch mit warmem Empfinden und ſittlichem
Ernſte. Außerdem hat das Stück noch eine Anzahl mehr oder
tpeniger bedeutende Rollen. Die intrigante und unberufene Ehe=
und Glücksſtifterin Gräfin dEguzon ſpielte Frau Meißner
mit entſprechendem Temperament, ihren Gatten und ſtillen
Dulder Herr Jürgas. Köſtlich in Erſcheinung und Spiel
war die geſchäftige Dienerin Jeantine der Frau Gothe. Die
übrigen kleinen Rollen waren gut beſetzt. Spielleiter war Herr
Harprecht. Sehr anheimelnd war das Zimmer der
Groß=
mutter, in dem die beiden letzten Akte ſpielen. Das Stück fand,
wie bereits bemerkt, eine ſehr beifällige Aufnahme.
Konzert.
mm. Abwechſelungsreich und gewählt war das Programm
des geſtern in der Turnhalle am Woogsplatz ſtattgehabten
Wohltätigkeitskonzerts zum Beſten der Grenzſperde
für die Volksabſtimmung in Oberſchleſien. An erſter
Stelle nennen wir Frl. Cleve, die (an Stelle von Frau
Bau=
meiſter) mit zwei Liedern von Schubert die Vorträge begann
und ſpäter mit Regers „Wiegenlied der Maria” vielen Beifall
erntete. Weiter bot Herr Fredy Wiener mit zwei
Rezitatio=
nen mit begleitender Muſik von Max Schillings (Kaſſandra) und
F. Hummel in anſchaulicher und klarer Darſtellung Proben
ſeines ſchon früher gewürdigten Könnens; mit der „Mette von
Marienburg” ſicherte er ſich einen vollen Erfolg.
Lieder und Tänze des Todes, vertont von Muſſorgski, trug
Frau Eliſabeth v. Pander vor, die ihres düſteren Inhalts
wegen nicht den derdienten Anklang fanden; doch konnte ſie für
das zweite Lied (Mutter am Krankenbett des Kindes) mit der
Gefühlswärme ihres Vortrages erhöhtes Jutereſſe erwecken. Ein
ungetrübter Genuß war der Vortrag der Arie der Dalila aus
„Samſon” von Frau Liebel=Kuhn, ſowie die beiden zur
Bratſche des Herrn Sprenger geſungenen Alt=Lieder von
Brahms, darunter das bekannte, immer wieber feſſelnde
Wiegen=
lied. Ebenſo erntete reichen Beifall ihr Gatte, Herr Heinrich
Kuhn, mit Loewes „Heinrich der Vogler” und Liedern von
Hugo Wolf. Eine große Anziehungskraft hatte der beliebte
Tenoriſt Herr Heinrich Spemann ausgeiibt; mit den
Schu=
bert=Liedern „Wohin” Ständchen und Erlkönig erfreute er aufs
neue ſeine dankbaren Verehrer. Den ganzen Glanz und die
volle Kraft ſeiner unverwüſtlichen herrlichen Stimme konnte er
dann entfalten in Wagners dramatiſchen Geſängen „Gebet” aus
„Rienzi” und Siegmunds Liebeslied, die an ſeine beſten
hie=
ſigen Bühnentriumdhe erinnerten. Eine freundliche Zugabe:
Schuberts Wandererlied „Ich komme vom Gebirge her” wurde
ihm am S hluß noch abgedrungen. Als umſichtiger und
ge=
wandter Begleiter am Flügel bewährte ſich, Herr Guſt. Beck,
dem mit der tadelloſen Ausführung ſämtlicher Begleitung eine
ſehr umfangreiche und wichtige Aufgabe zuteil geworden war=
Jummer 12.
—nrmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. Januar 1921.
Seite 5.
wird, in je gewaltſaweren Formen die kommuniſtiſche Akton
auf=
treten wird. Die Drahtzieher der Kommuniſten machen ſich
offen=
bar gar nichts daraus, ungezählte Arbeiter ins Elend und in den
Tod zu ſchicken, weil ſie hoffen, auf dieſe Weiſe meuen
Agitations=
ſtoff zu gewinnen, der zu neuen Auſputſchverſuchen dienen foll.
* Berlin, 12. Jan. (Priv.=Tel.) Die von den
Syndika=
liſten und Kommuniſten geplante große
Streikbewe=
gung im rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebiet iſt
vollſtän=
dig mißlungen. Die Betriebsräteverſammlung aus
Rhein=
land und Weſtfalen, die geſtern in Eſſen ſtattfand, kamen wegen
der unlaren und unſicheren Haltung zu keinem Ergebnis. Die
heute nachmittag in Duisburg abgehaltene Betriebsrätekonferenz
des Thyſſenkonzerns, auf der die Stillegung ſämtlicher
Thyſſen=
tverke in Rheinland und Weſtfalen beantragt worden war,
lehnte nach längerer, heftiger Ausſprache den betreffenben
An=
trag mit 38 gegen 21 Sümmen ab. Die heute abend
abgehal=
tene Vertrauensmännerverſammlung ſämtlicher Gewertſchaften
der um Hamborn liegenden Werke verwarf den Antrag auf
Ein=
tritt in einen Sympathieſtreik und trat für die Aufnahme von
Verhandlungen mit der Werksleitung ein. Dieſe hat bereits
verſchiedene Abteilungen der Werke wieder in Betrieb geſetzt.
Aus dem beſetzten Gebiet.
Berlin, 12. Jan. (Wolff.) Das franzöſiſche
De=
partement der Nheinlandkommiſſion ſuchte bei dem
Vertreter des Reichsernährungsminiſters in Koblenz um die
Erteilung der Einfuhrbewilligung für täglich 500
Liter Milch für das franzöſiſche Zivil in Mainz
und Wiesbaden nach.
Streilverbot für Eiſenbahner.
Ludwigshafen, 12. Jan. (Wolff.) Den Eiſenbahnern
der Pfalz iſt durch die interalliierte Kommiſſion mitgeteilt
wor=
den, daß zibar die Urabſtimmung der Gehaltsforderung des
deutſchen Verkehrsperſonals im beſetzten Gebiet zugelaſſen wurde,
daß aber unter keinen Umſtänden ein Streik geſtattet
werden dürfe.
Zurückziehung aller amerikaniſchen Truppen
aus dem beſetzten Gebiet.
T.U. Paris, 12. Jan. Der Chicago Tribune wird aus
Waſhington gemeldet, daß die Zurückziehung aller
ame=
rikaniſchen Truppen aus dew beſetzten deutſchen Gebiet
in der vergangenen Nacht gelegentlich einer Senatserörterung
in Ausſicht genommen wurde. (Tägliche Rundſchau.)
Zur Entwaffnungsfrage.
* Berlin, 12. Jan. (Tel. unſerer Berliner
Re=
daktion.) Aus dem Ruhrrevier wird gemeldet, daß in 9
Ver=
ſammlungen des letzten Sonntags der Reichsregierung ein
Ultimatum auf Entwaffnung der baheriſchen
Einwohner=
wehren bis 31. Januar geſtellt wurde.
Aus Oberſchleſien.
Beu
12. Jan. (Wolff.) Der paritätiſche Ausſchuß für
die Aug
ng von Legitimationskarten für den
Landkreis
hen erklärte am 8. Januar alle Karten, die von
den Behörden an nicht gebürtige Oberſchleſier, die nach dem 31.
Juſi 1919 in das Abſtimmungsgebiet zugezogen ſind, mtsgegeben
wurden, für ungültig. Die Karten ſind der Kommiſſion
ſo=
fort einzureichen und haben nur dann Gültigkeit, wenn ſie von
je einem Mitglied der beiden Nationalitäten in der Kommiſſion
underzcichnet ſind. Prüfungstag für dieſe Karten iſt der 20.
Ja=
itar. Zur Erlangung der Legitinationskarten iſt pobizeiliche
Anmeldung bis ſpäteſtens 31. Dezember notwendig.
Berlin, 12. Jan. (Wolff.) Dem Reichspräſidenten iſt
nach=
ſtehendes Telegramm gus Linz zugegaugen: Zahlreiche Deutſch=
Oeſterreicher und Reichsdeutſche, verſammelt zu einer
Shmnpa=
thiekundgebung für die heimattrenen Oberſchleſier,
ver=
urteilen aufs ſchärfſte die ungerechten Uebergriffe und
Gewalt=
tätigkeiten der Gegner. Sie entbieten dem Reichspräſidenten
ihre heißen Wünſche für einen deutſchen Sieg und fühlen ſich
mit Deutſchland eins in der Ueberzeugung, daß alles aufgeboten
werden muß, Oberſchleſien zu retten.
Der Reichspräſident hat folgende Erwiderung
geſandt: Herzlichen Dank für die freundliche
Sympathiekund=
gebung für die heimattrenen Oberſchleſier. Wir werden nicht
nachlaſſen im Kampf um deutſchen Boden.
Amerikas Austritt aus dem Botſchafterrat.
Paris, 12. Jan. (Wolff.) Ueber den Schritt der
ameri=
kaniſchen Regierung, nicht mehr an den Sitzungen des
Botſchafterrates teilzunehmen, gab geſtern der
ame=
rikaniſche Botſchafter Wallace den Vertretern der Prefſe eine
Erklärung ab, die Vereinigten Staaten hätten nur an der
Bot=
ſchafterkonferenz teilgenommen, um die Fragen zu behandeln,
die ſich auf den Waffenſtillſtand beziehen, und um ſich auf dem
Laufenden zu halten über die Erfüllung der Friedensverträge.
Da die meiſten Fragen, die den Waffenſtillſtand betreffen,
ge=
regelt wären und da andererſeits die Vereinigten Staaten den
Friedensvertrag von Verſailles nicht ratifiziert hätten, ſcheine
ein weiteres Verbleiben Amerikas auf der Konferenz nicht
an=
gebracht. Keine geheimen Abmachungen hätten den Konflikt
her=
vorgerufen. Der Botſchafker ſügte noch hinzu, die Entſcheidung
könne nicht folſch gedeutet werden, denn Amerika könne nur den
Geiſt verurteilen, der die Verträge als Fetzen Papier betrachte.
Er ſei auch der Anſicht, daß diefenigen, die den großen Krieg
hervorgerufen hätten, die Verpflichtungen erfüllen müßten, die
ſie in einem Vertrage kontrahiert hätten.
Der Botſchafter ſagte nach dem Petit Journal noch, er habe
nur ſeine perſönliche Meinung ausgeſprochen, aber er zweifle
nicht daran, daß die Regierung, obwohl ſie den Friedensvertrag
von Verſailles nicht ratifiziert habe, die von Deutſchland in
dieſem Vertrage übernommenen Verpflichtungen für bindend
halte.
* Berlin, 12. Jan. (Tel. unſerer Berliner
Re=
daktion.) Das franzöſiſche Auswärtige Amt gibt
ein Kommunigué über die Tatſache heraus, daß die
ameri=
kaniſche Regierung ihrem)Botſchafter verboten hat, weiter an den
Sitzungen des Botſchafterrats teilzunehmen. Die Note iſt ſehr
beſchwichtigend gehalten und verſichert, daß dieſe Verfügung
der amerikaniſchen Regierung rein formell aufzufaſſen
iſt, mit ber Begründung, daß die amerikaniſche Regierung ſchon
im Dezember 1919 ſich entſchloſſen habe, ihren Pariſer Botſchafter
wicht mehr aktiv an den Sitzungen teilnehmen zu laſſen, ſondern
nur noch als Zuſchauer. In dieſem Kommuniqus kommt man
jedoch nicht um die Tatſache herum, daß nun auch diefe
Zuſchauer=
rolle ihr Ende gefunden hat. Es verlautet auch kein Wort
da=
rüber, warum das Verbot der amerikawiſchen Regierung
ausge=
rechnet an dieſem Tage erfolgte, kurz nachdem die amerikaniſche
Recierung Anlaß nahm zu ertlären, daß ſie die franzöſiſche
Po=
litik der Beſetzung des Ruhrgebietes nicht billigen könnte. Es iſt
auch auffallend, daß dieſes Verbot wenige Tage vor dem
Zuſam=
mentritt der Ententekonferenz erfolgt.
Nach einer Meldung des Herald aus Neu=York hat der
Se=
natsausſchuß die Ausführungen Colbys über die Gründe
der Zurückführung der Vereinigten Staaten aus dem
Ober=
ſten Nat in Paris nach kurzer Ausſprache einſtimmig
ge=
billigt.
Oeſterreich.
Das Teuerungsprogramm.
Wien, 12. Jan. (Wolff.) In der fortgeſetzten Enquete über den
Preisabbau legte der Bundeskanzler Mayr die Verhandlungsordnung
vor, welche die weſentlichen Theſen über das
Teuerungspro=
gramm zuſammenfaßt. Gegenüber der Beſchwerde des
Hauptver=
trauensmannes des Sütbahnperſonals, daß im Programm der
Regie=
rung das Wichtigſte zur Herbeiführung des Preisabbaues fehle, nämlich
der Anſchluß an Deutſchland, erklärte Mayr, daß es
ſelbſtver=
ſtändlich freiſtehe, dem Programm noch Ergänzungspunkte beizufügen.
Die Enquete ging dann auf die Beratung der einzelnen Punkte über. Ein
Redner ſchlug vor, in ei
Ausdruck zu bringen, daß Oeſterreid
igen
ohn=
mäcktig ſei, weil ſie in erſter
aſchnankungen
en. Im engſten Zuſamne
Oeſterreichs ſtehe die Geivährn
Vertreter
des Verkandes der land= uined
feſt, daz
alich bei noch ſo intenſiver G.
t O=ſterreichs die
Produktion kaum für die nächſten
Der
gegen=
ſrärtige Zuſtand ſei
Frieber
s von St. Germain.
ol/
Die Entente müſſe endlich; erkennen, daß die Lebensfähigkeit Oeſterreichs
nur durch einen Anſchluß an Deutſchland herbeigeführt werden kann.
(Lebhafter Beifail.) Der Vertreter der Re
erſchaftskommiſſion
er=
klärte, die Gevverkſchaften ſeien zur Mitarbeit bereit ohne Rückſicht auf
die politiſche Stellung der Regierung, aber die Regierung müſſe endlich
aufhören, planlos zu arbeiten. Ein Vertreter der techniſchen Union
er=
klärte, daß er in ſeinen geſtrigen Ausführungen nur ſagen wollte, daß
ein ſchatfes Wuchergeſetz geſchaffen werden müſſe. Wir ſind uns klar,
baß bis zum 20. Januar die Arbeit nicht fertig ſein kann, aber wir
wöllen den ehrlichen Willen ſehen, daß mit dem Preisabbau ernſt
ge=
macht wird. Der Vertreter der deutſchen Arbeiter fagte, die Forderung
nach dem Anſchluß an Deutſchland werde wohl auch in dem
Minimal=
programm, das von der Enquete aufgeſtellt wird, aufgenommen werden
müſſen.
Frankreich.
Sturz des Miniſteriums Leygues.
Paris, 12. Jan. (Wolff.) Das Miniſterium
Ley=
gues iſt geſtürzt.
In der heutigen Kammerſitzung ſtanden drei
Interpel=
lationen auf der Tagesordiung: die Interpellation
Boko=
nowski über die Finanzpolitik der Regierung, die
Juterpel=
lation Raymond über die Entwaffnung Deutſchlands und die
Interpellation des Abgeordneken Davris über die allgemeine
Politik der Regierung. Miniſterpräſident Leygues lehnte es
ab, dieſe Interpellationen ſofort zu beantworten, und er
verlangte deren Vertagung. Nach kurzer Debatte wurde die
Ver=
tagung mit 403 gegen 125 Stimmen abgelehnt. Das
Mini=
ſterium iſt bereits zurückgetreten.
Prügeſzene in den Wandelgängen der franzöſiſchen Kammer.
T.1f. Paris, 12. Jan. In den Wandelgängen der Kammer
ereignete ſich ein Aufſehen erregender Zwiſchenſall. Der
rohali=
ſtiſche Abgeordnete Leon Daudet wurde von dem ſo
ialiſti=
ſchen Deputierten Alexander Blanc geohrfeigt. Daudet
antwortete mit einem Fauſtſchlag. Den Anlaß zu dieſer Szene
gab ein Wortwvechſel. Blane hatte Dau=det aufgefordert, die
Be=
ſchuldigungen, die Daudet ſeit mehreren Tagen gegen ihn erhob,
zu rechtfertigen. Dieſe Anſchuldigungen liefen darauf hinaus,
daß Daudet den Beſitzer der Spielbank von Biarritz als deutſchen
Agenten deiunziert hatte. Als er aber von der „Action
Fran=
caiſe” 25 000 Franes erhielt, habe er ſeine Angriffe eingeſtellt.
Paris, 12. Jan. (Wolff.) Der franzöſiſche Kriegsminiſter
hat auf die Anfrage eines Mitgliedes, der Kammer nunmehr
zu=
gegeben, daß keinfranzöſiſcher Kriegsgefangener
ſich gegen ſeinen Willen in Deutſchland
auf=
halte.
England.
Der Kampf gegen die Sinnfeiner.
Paris, 12. Jan. (Wolff.) Nach einer Londoner Meldung
des Daily Telegraph hat Generalmajor Patrick Lang die
Ver=
wendung von Automokilen, Fahrrädern und Motorfahrrädern
in der Zeit von 8 Uhr abends bis 6 Uhr morgens in der Zone,
in der der Belagerungszuſtand beſteht, verboten.
Nach einer Meldung des Daily Telcgraph wurde der
Sinn=
feiner Murphey zum Tode verurteilt, weil er am 18.
Ok=
tober an einem Angriff teilgenommen hat, in deſſen Verlauf ein
Soldat getötet und mehrere verwundet ſpurden.
Dublin, 12. Jan. (Wolff.) Auf die am Samstag von der
engliſchen Regierung veröffentlichten amtlichen Dokumente
ver=
öffentlichte der Präſibent der iriſchen Republik, de Valera, eine
Erklärung, in der er betont, daß es 1914 keine
Konſpira=
tion zwiſchen Deutſchen und Iren gegeben habe.
Finnland.
Kopenhagen, 12. Jan. (Wolff.) Nach einem Telegramm
aus Heſingfors meldet die Zeitung Kuominen, daß kürzlich unter
den ſinniſchen Kommuniſten in Oſtkarelien eine
Meu=
terei ſtattgefunden hat. 40 Kommuniſten wurden entwaffnet
und nach Kem übergeführt, wo die Führer erſchoſſen wurden.
Der Grund zur Meuterei iſt darin zu ſuchen, daß die
Sowjet=
regierung die Ueberführung von finniſchen Kommuniſten nach
Petersburg plante. In Oſtkarelien trafen aus Sibirien etwa
400 Mann Soſvjettruppen ein.
Die griechiſch=türkiſchen Kämpfe.
Rom, 12. Jan. (Wolff.) Aus Konſtantinopel wird Stefani
unter dem 10. Januar gemeldet: In Smhrna treffen
an=
dauernd Verwundete aus den Abſchnitten Bruſſa und Uſchak
ein. Der Widerſtand der Türken wird in den Abſchnitten ſtärker.
Die Grkechen machten nur einig e Fortſchritte in der
Richtung auf Jnoghi. Auch in dem Abſchnitt des Maeandex
rück=
ten die Griechen vor, angeblich ohne auf türkiſchen Widerſtand zu
ſtoßen. Nach den letzten Nachrichten ſcheint es daß die Griechen
Denigli beſetzten. Bedeutende griechiſche Verſtärkungen ſind
dorthin al angen.
Athen, 12. Jan. (Volff.) Die Lage iſt erneut
kri=
tiſch. Infolge der finanziellen Schwierigkeiten befindet ſich
das Kabinett Rhallis in ſehr übler Lage. Andererſeits melden
Berichte aus Kleinaſien, daß Kemaliſten die griechiſchen Linien
an drei Punkten durchbrochen haben und eine ſtarke Armee
gegen=
über dem linken griechiſchen Flügel zuſammenziehen.
Letzte Nachrichten.
Berlin, 12. Jan. (Wolff.) Der Reichsanzeiger bringt einen
Erlaß des Reichspräſidenten und des Reichskanzlers, betreffend
Auflöſung des Reichsminiſteriums für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft und des angegliederten
Vor=
ſtandes und Beirats.
* Hamburg, 12. Jan. Schon in der vergangen Nacht
zeig=
ten Kanonenſchüfſe von der Deichterbatterie Hochwaſſer als
bevorſtehend an. Die Warnung wurde heute mehrfach
wiever=
holt. Die Flut überſpült bereits das Ufer am Fiſchmarkt in
St. Pauli.
Bremen, 12. Jan. (Wolff.) Die Rettungsſtation
Rowe der Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger
telegraphiert: Am 11. Januar von dem däniſchen Dampfer
„Reval” weitere 16 Perſonen durch den Raketenapparat der
Station gerettet.
Kaiſerslautern, 12. Jan. (Wolff.) Der Kreisverband Pfalz
des Bayeriſchen Beamtenbundes hielt in Gegenwart
von parlamentariſchen Vertretern eine Vertreterverſammlung ab,
in der von der Reichs= und Landesregierung die Gewährung
eines beweglichen Teuerungszuſchlags von 75 Mark
gefordert wurde.
Paris 12. Jan. (Wolff.) Albert Meunier und mehrere
ſeiner Kollegen haben die Regierung aufgefordert, aus Frankreich
jeden Fremden auszuweiſen, der ſich nicht über ſeine
Exiſtenzmittel ausweiſen kann, und eine ſtarte Steuer auf
Fremde einzuführen, die ſich in Frankreich aufhielten und dort
dank ihres Vermögens ohne vegelmäßige Arbeit ſeien.
Marſeille, 12. Jan. (Wolff.) Hier traf geſtern der deutſche
Segler Paſſat” ans Hamburg ein, der eine Ladung
Sal=
peter aus Chile bringt. Es iſt der erſte deutſche Segler, der
Mar=
ſeille ſeit Auguſt 1914 anläuft.
— Rom, 12. Jan. Agenzüa Stefanj meldet: Vom 15. Januar
an wird der Zuſchlag auf Telegramme nach dem
Aus=
lande um 300 Prozent erhöht.
Toronto, 12. Jan. (Wolff.) Der Unterrichtsminiſter Grant
von Ontario wurde geſtern vor dem Parlament durch zwei
Un=
bekannte angegrüffen. Er verteidigte ſich aber kräftig und
konnte einem der Angreifer den Revolver entreißen, worauf beide
flohen. Der Miniſter wurde durch Clasſplitter ſeiner Brille
leicht im Geſicht verletzt.
Genua, 12. Jan. (Wolff.) Das hieſige deutſche Konſu
lat hat ſeine Geſchäfte wieder aufgenommen.
Madrid, 12. Jan. (Wolff.) Einer Meldung aus
San=
tiago de Chile zufolge iſt der ſpaniſche Kreuzer
Eſpana” bei nebligem Wetter und Ebbe in den chilenifchen
Gewäſſern aufgelaufen. Nach neuen Meldungen iſt der
Kreuzer wieder flott gemacht.
Allahabad, 11. Jan. (Wolff.) Die Polizei iſt nicht
im=
ſtande, den ſich jetzt bis Sultaurur, 58 Meilen ſüdlich
Allaha=
bad, erſtreckenden Aufruhr zu unterdrücken. Verſchiedene
Häu=
ſer in jener Gegend wurden in Brand geſteckt. 600 Verhaftungen
wurden vorgenommen.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Beröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Vergniwortung; ſür ſie bleibt auf Grund des § 31 Abſ. 2 des
Preſſe=
geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Einſendungen, die nicht verwender werden, können nicht zuruckgeſandt, die Ablehnung
nicht begründet werden.
— Daß eine Straßenbohnfahrt vom Schloß zum Hauptbahnhof ſeit
kurzem tarifmäßig ſchon 70 Pf. koſtet, iſt ja vohl allgemein bekannt.
Dies gilt aber ſcheinbar nur dann, wenn der Fahrgaſt ſeine 70 Pf. „
ab=
gezählt” entrichten kann. Hat er aber nur „Großgeld”, z. B. oine ganze
Reia smauk, dann kann er günſtigſtenfalls damit rechnen, zum
tarif=
mäßigen Preis von 70 Pf. befördert zu werden, wenn der Schaffner
als Inzabei von Wechſelgeld in der Lage und gewillt iſt, 30 Pf. zurück:
zugeben. Es komnrt jedoch bisweilen vor — ich beobachtete es auf einer
Fahrt allein dreimal, darunter ſelbſt als Leidtragender —, daß ſich)
eine Fahrt vom Schloß zum Hauptbahnhof auf 1 Mark ſtellt,
Am 3. Januar gab der Schaffner des um 12.55 Uhr mittags am
Haupt=
bahnhof einheifenden Wagens Nr. 118 der Linie 3 einem Herrn, einem
Kinße und mie nach Bezahlung von 1 Mark zuar eine Fahrſchein,
nicht aber die reſtlichen 20 Pf. heraus. Man nahm an, daß der
Schaff=
ner im Verlauf der Fahrt das Ceeld zurückgeben würde, was ſich jedoch
als trügeriſche Hoffnung herausſtellte. Am Hauptbahnhof darob zur
Rede geſtellt, ſchlug er vor, gegen Hingabe von weiteren 20 Pf. 50 Pf.
zurückgeben zu wollen; da dies aber nicht möglich vor, antwortete er
lakoniſch: „Ja, dann taun ich Ihnen halt nichſt helfen”, und luſtig fuhr
der Wagen Sndon! — Ein weiterer Kommentar hierzu iſt ſvohl
über=
flüfſig! — Ich bringe dieſen Vorfall zur ſienntnis des Publikums und
der Straßenbahndivektion, für welch’ letztere ich Wagennummer und Zeit
angegeben habe, damit jeder die nötigen Konſequenzen daraus ziehe.
R. B.
Zu Artikel Reichsfinanznot und Hilfe in Nr. 9 von 1921: Große
Erſparniſſe bzw. Einnahmen würden bei der Eiſenſbahn auch
ein=
treten, wemn dortſelbſt das Freifahrt=Syſtem der Eiſenbahnangeſtellten
beſeitigt oder mindeſtens eingsſchränkt würde Jedem Angeſdellten
wird auf Antrag ein Freifahrtſchein füir Ausflüge, Touren wähvend
der Sommerferien ober zur Ordnuntg von Fomilienangelegenheiten
ge=
währt. In unſerer heutigen ſchſveren Zeit iſt dies unhalthar. Daß
bei der Maſſe der Angeſtellten ſich hier Millionem erſparen laſſen, iſt
ſicher. Angeftellte anderer Behörden haben auch keine Verwünſtigungen.
Um mitzuhelfen an der Geſundung unſerer Fimonzen ſollten ſäntlich=
Giſenbahnangeſtellten auf dieſe Freffahrten verzichſten. Sache der
oberen Behörde wäre es, hier einzugreifen.
Ein Steuverzahler.
Duxchaus berechtigt iſt es, wenn Herr Geh. Rat Wilbrand
in dem Aufſatz Die Granitſtadt” auf die Unebenheiten hinweiſt, die
auf dem Mercksplatz Paſſanten leicht zu Fall bringen können. Gerade
in der Dunkelheit des Abends ſind hier Unglücksfälle leicht möglich,
und die Stadtverwaltung möge des Umſtandes eingedenk ſein, daß ihr
hieraus unangenehme Haftpflichtanſprüche ermachſen können!
Landwirtſchaftliches.
Auftrieb und Preisgeſtaltung auf den Viehmärkten ſeit Aufhebung der
Zwangswirtſchaft.
b. Im erſten Vierteljahr ſeit Aufhebung der Zvangswirtſchaft ſind
die Preiſe für Schlachtvieh aller Gatkungen, abgeſehen von geringen
Schwankungen, im allgemeinen ſtändig geſtiegen. Aus der nachſtehenden
Statiſtik ſind die Auftriebszahlen und Preiſe von den Hauptviehmärkten
an den einzelnen Markttagen im erſten Vierteljahr erſichtlich. Die
zu=
künftige Preisgeſtaltung für Scllachtvieh uird in erſter, Linie von den
Auftriebszahlen und fchließlich don der weiteren Preisentwickelung am
Häute= und Fellmarkt abhängig ſein. Es wurden gezahlt für 100 Pfund
Rinder Kälber Schafe Schveine Berlin Okt. Auftrieb 1501 349 W17 2335 1266
Nov. 353 1587 2962 1330
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Nov. 100—1000 100—200 1200—1550 300—900
Dez= 500—1200 450—800 1250—1650 Breslau Okt. Auftvieb 434 150 84 210 Nob.
577 184 89 237 444
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400—800 600 — 850 600—80 1200—1650 500—850
De 600—1050 450—80 1000—1700 Frankfurt Okt. Auftr. 681 111 290 376 Nov.
520 213 378 237 977
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Nov. 700—1100 400—800 1450—1800 400—975 900—1200 400—800 1300—1700 Hamburg Okt. Auftrieb 2033 G 2033 365 Nov
1222 318 1288 1371 706
Dez. 669 458 1283 Oft. Preiſe M. 300—850 400—1100 450—750
400—850 900—1550 400—1000
Nov. 850—1200 1000—1500 400—950
Dez. 600—1200 470—820 1000—1550 Leipzig Okt. Auftrieb 169 61 403 192 165
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Nov. 700—850 400—750 1000—1650 350—900
Dez. (50—1000 500—850 1300—1700 München Okt. Auftrieb 1700 176 845 963 2375
Nov. 1094 419 852 2270
Dez. 1397 792 1356 Okt. Preiſe M. 350—70 700—800 700—1450 480—740
Nov. 600—80) 800—1250 Dez. 400—860 700—800 950—1400
Spiel, Sport und Turnen.
* Sportverein Darmſtadt E. V. Liga=Erſ.—2.
Wor=
matia 5:1 (2:1). Am Sonntag konnte die Liga=Erſatzmannſchaft einen
ſchönen Sieg über Wormatia=Worms davontragen. Trotzdem die
Mann=
ſchaft durch Erſatz ſehr geſchwächt, gelang es ihr doch, bis Halbzeit 2 Tore
zu erzielen, denen Wormatia nur 1 entgegenſetzen konnte. Nach der
Halbzeit vollſtändig üiberlegenes Spiel der Darmſtädter Elf, ſo daß
Darm=
ſtadt trotz der ſchleichten Bodenverhältniſſe noch dreimal erfolgreich ſein
kann. 2a=Sportverein—3. Wormatia 7:0 (3:0), 2h=Sportverein—4.
Wor=
matia 10:1 (4:1).
Wetterausſichten für Donnerstag:
Bedeckt, Regenfälle, mild, ſpäter kälter, Südſveſt= bis Weſtwind.
Tageskalenber.
andestheater Anfang 7 Uhr, Ende 10 Uhr, (C 9,
Sonder=
miete Serie IIT2): Cosi fan tut
rpheum: Vorſtellung um 734 Uhr.
roteſtverſammlung der Eiſenbahner um 4½ Uhr im
Schalbau.
erſammlungen: Bund der teckmiſchen Angeſtellten und
Be=
amten um 8 Uhr im Perkeo. — Arbeitgehmer=Verband der
Ange=
ſtellten im Friſeurberuf im Kaiſm
ichtbilder=Vortrag um 8 Uhr im Saale der Stadtmiſſion
(Mühlſtraße
(Walhallaklub) im Fürſtenſaal.
elubabe
Leitung: Nr. 2tto WBalbgeſtel. Verantwortlich für den leienden politiſchen
Teil und für Feuilleton: Dr. Otto AValdgeſtel; für heſſiſche Poli ik und den
übrigen Teil (außer Sport, handel und Landwiriſchaftlichet) Mar Streeie; für
Sport. Handelsteil und Lenowirtichaftliches: Kurt Mitſchiug: fur den Anzeigenteil,
Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Geſchäftoleben: Paul Lauge. —
Truck und Verlag: 4. C. Wbittich ſche Bofbnchdruickerei. Sämlich in Darmſtadt.
— Für din redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilugent uind au die „Redaktion des
Tagblatts” zu richten. Ei naige Honorarſorderungen ſind beizufügen; nachträgliche
werden uicht berückſichtigt. Unverlangte Manufkrivte werden nicht zurückgeſendt.
Die heutige Nummer hat 10 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. Januar 1921.
orummer I2.
Familiennachrichten
Todes=Anzeige.
Nach langem Leiden verſchied geſtern
abend plötzlich mein lieber Gatte, unſer
treuſorgender Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Hermann Berger.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Mathilde Berger
geb. Loeſer.
Darmſtadt, den 12. Januar 1921.
Die Beerdigung findet Freitag,
vormit=
tags 11 Uhr, auf dem iſrgelitiſchen
Fried=
hof ſtatt.
(562
Aumenſpenden dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem Hinſcheiden unſerer lieben,
unvergeß=
lichen Entſchlaſenen ſagen wir allen,
insbe=
ſondere Herrn Pfarrer D. Waitz für die
troſt=
reichen zu Herzen gehenden Worte, der
Vor=
turnerſchaft, ſowie der Turnerſingmannſchaft
der Turngeſellſchaft Darmſtadt für die
Nieder=
legung der Kränze und für die überaus
zahl=
reichen Bumenſpenden unſren herzlichſten Dank.
Die travernden Hinterbliebenen:
Fam. Ludwig Schwarz, Schriftſetzer
Heinrich Erb
Auguſt Schwarz.
Darmſtadt, 11. Januar 1921. (*1399
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei dem unerwarteten Hinſcheiden unſrer lieben
Toni
insbeſondere für die tröſtenden Worte des Herrn
Pfarrers D. Waitz ſowie der Klaſſe der Mädchen=
(559
mittelſchule ſagen innigen Dank
Frau L. Frank Wwe. und Kind.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme bei dem Hinſcheiden unſeres lieben,
guten Baters, Großvaters und Schwiegervaters
Herrn
Adam K
*6
ſagen wir unſeren herzlichen Dank.
Insbe=
ſondere danken wir Herrn Pfarrer Marx für
die troſtreichen Worte am Grabe und dem
Geſangverein „Liederhalle” für die gewidmete
Kranzſpende ſowie den Schweſtern im
Eliſa=
bethenſtift für die aufopfernde Pflege während
ſeiner Krankheit.
Darmſtadt, 13. Januar 1921. (*1524
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nahme bei dem Heimgang unſerer
lieben Mutter und Großmutter ſagen
innigſten Dank.
München, 13. Januar 1921.
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Rehpinſcher
abhanden gekommen
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Ankauf wird gewar;
Seite 3.
Orpheumſ=
5 Akten mit Carl Götz, Raonl 48, Loe, Ler, Grete Haid.
Die Vernichtung
der Hrenlschnen
Homunculus, II. Teil, 6 Akte
In der Hauptrolle der grosse Künstler
Olaf Fönss. (569
Ferner wirken mit: Max Ruhbeck,
Friedrich Kühne, Walter Wolfgram,
Gustavv. Winterfeld,Harfalrmhofen
Ab Samstag 3. u. leizter Teil
Ein Titanenkampf.
50führigo
Sonntag, 16. Januar 1921, nachmittags 4 Uhr
Im Mathlldenhöhsaale (Dieburgerstragse 26)
bestehend in: Festrede (Herr Pfarrer Vogel), Konzert, Theater- usw.
Auf-
fübrungen, Tanz, worn die Kameraden nebst werten Angehörigen
kamerad-
schaftlichst eingeladen werden. — Pünktliches Erscheinen dringend erwünscht.
— Orden und Ehrenzeichen sind anzulegen.
(545
Der Vorstand.
Einladung.
Donnerstag, 13. Januar 1921, findet nachmittags 4½ Uhr
im Städtiſchen Saalbau eine
Das großzügige
I. Januar=Progr.
Eine Kette erſter
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kräfte der bunten
Schaubühne,
Samstag, 15. Januar:
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für den beliebt.
Darm=
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Reuter.
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intd
gegen das Angebot der Regierung ſtatt.
Hierzu ſind alle Mitglieder der unterzeichneten Organiſationen höflichſt
eingeladen.
Der Zutritt iſt nur gegen Vorzeigung des Ausweiſes der
Mitglied=
ſchaft geſtattet.
(538
Deutſcher Eiſenbahnerverband
Reichsgewerkſchaft Deutſcher
Ortsverw. Darmſtadt
Eiſenbahnbeamten u. Anw.
Gewerkſchaft Deutſcher Eiſen=
Allgemeiner
bahner u. Staatsbedienſteter.
Eiſenbahner=Verband.
Lichtbilder=Vortrag!
Heſſ. Landestheater
Donnerstag, 13. Januar.
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Sondermiete Serie III",
Cosl fan tutte.
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Gewöhnl. Opernpreiſe.
Anf. 7 Uhr. Ende 10 Uhr,
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Wochentags von 10-1 Uhr,
Freitag, 14. Januar.
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E15, e7.
Sondermiete Gerie X!".
Schülermieten blau u. gelb.
Egmont.
Große Schauſpielpreiſe,
Anfang 6 Uhr.
„Was will der Jugendbund für E. C. ?‟
Donnerstag, den 13. Jan., abends 8 Uhr,
im großen Saale der Stadtmiſſion,
Mühlſtraße 24.
(*1449
Jedermann herzlich willkommen!
Eintritt frei!
Deutſche Demokratiſche Partei
Darmſtadt.
Sonder-Amgebote
während unserer
Aisohter Aasver Kauto!
am Montag, 17. Jan., nachm. 5½), Uhr
im Landestheater.
Es ſind noch einige Karten vorhanden die in
der Geſchäftsſtelle, Waldſtr. 45, zu haben ſind.
Die beſtellten Karten müſſen bis Freitag
6 Uhr abgeholt werden.
(570
Die Feier beginnt pünktlich um 5”, Uhr.
Der Vorſtand.
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in den Räumen der
„Vereinigten Geſellſchaft”
Rheinſtraße 46.
Die Mitglieder mit ihren Angehörigen und
1Bekannten ſowie die Mitglieder der dem „Geſamtver
and Deutſcher Angeſtelltengelverkſchaften” (Gedag)
lingeſchloſſenen Verbände (Deutſchnationaler
Hand=
ugsgehilfenverband, Deutſcher Bankbeamtenverein)
(576
verden hierzu freundlichſt eingeladen.
Eintrittskarten zu ℳ 2.50 ausſchl. Steuer ſind
mm Bureau, Waldſtraße 15, und am Saaleingang
u haben.
Der Vorſtand.
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abends /,8 Uhr
im Festsaale der Turngemeinde am Woogsplatz.
Leitung: Generalmusikdirektor Professar
Ernst Boehe.
Solist: Prof. Josef Pombaur, Leipzig.
Eintrittakarten zu Mk. 12.—. 10).—
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Kriegerhinterbliebenen und ehem.
Kriegsteilnehmer — Ortsgruppe
Darmſtadt.
Wir laden unſere Mitglieder zu der am
Freitag, den 14. d. Mts., abends 8 Uhr,
im Gewerkſchaftshaus, Bismarckſtr. 19,
ſtattfindenden
Generalverſammlung
höfl. ein.
Tagesordnung:
1. Mitteilungen
2. Jahres= und Kaſſenbericht
3. Vorſtandswahl
4. Verſchiedenes.
Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Mit=
gliedskarten ſind vorzulegen. Der Saal iſt geheizt,
527)
Der Vorſtand.
Lötungen
Weich= und Hart=Lötungen
Aluminium=Lötungen
führt gut und billig aus
1458
Nieder=Ramſtädter
Nevuh G. m. b. H.,Abt.1, Straße Fl.
Feinſte ungeſalzene
per Pfund Mk. 13.50
ſtets friſch vom Block
ſowie in allen Pachungen
A. Mau
Margarine= und
Pflanzen
butter=
bvezial=Geſchäft
Schuſtergaſſe 5, hinterm 7
[ ← ][ ][ → ]Karcionosskern har aiu mMiicte 1oar + U.
4½,% mündelsichere vom Jahre 1926 ab zum Nennwerte rückzahlbare Schuldverschreibungen der
„Baverischen Grosswagserkraftwerkeß
sichergestellt durch den jetzigen und zukünftigen Besitz der beiden obigen Gesellschaften und deren samtverbindlicher
Haftung u. durch die Bürgschaft des mit seinem Gesamtvermögen für Kapital und Zinsen haftenden Staates Bayern.
Die baverischen Wasserkräfte bilden einen der wertvollsten Teile des baverischen Volksvermögens. Nach ihrem
völligen Ausbau können insgesamt rund 2,5 Millionen Pferdestärken mit einer ungefähren Jahresleistung von 12
mil-
liarden Pferdekraftstunden gewonnen werden Diese Kräfte genügen, um die sämtlichen Bahnen in Bavern auch bei
einer Verdoppelung des jetzigen Verkehrs mit elektrischem Strom zu betreiben, um die elektrische Beleuchtung in allen
Städten und Gemeinden einzuführen, die sämtlichen in der Landwirtschatt im Gewerbe und in der Industrie zurzent
benützten Dampfkraftanlagen durch Elektromotoren zu ersetzen und neu entsteltende Industrien reichlich mit
Elektri-
zität zu versorgen. Dabei würden noch immer sehr grosse Wasserkräfte für Rohstotfgewinnung u. dergl. übrigbleiben.
Zur möglichst raschen Behebung der schweren wirtschattlichen Folgen, welche die Kohlennot für das
Verkehrs-
wesen und die bayerische Industrie mit sich brachte, sind vom bayerischen Staate zunächet
das „Walchenseewerk” und die „Mittlere Igar‟"
in Angriff genommen worden.
Bei dem Walchenseewerk wird das Wasser der Isar im Walchensee aufgespeichert und in der 200 m hohen
Ge-
fällstufe zwischen Walchensee und Kochelsee ausgenutzt. Das WVerk hat- eine Spitzenleistung von 120 000
Pferdestär-
ken und eine Jahresleistung von 250 Millionen Pferdekraftstunden. Ein besonderer Vorzug des Walchenseewerkes
be-
steht in dem schon vorhandenen Speicherbecken-des Walchensces, dessen Wasservorrat in den Stunden erhöhten
Kraft-
bedarfes und insbesondere ik-den wasserarmen Wintermonaten herangezogen wird.
Die Anlagekosten berechnen sich nach der heutigen Preislage auf rund. 250 Millionen Mark. Auch bei weiteren
Preissteigerungen wird die Walchenseekraft selbst gegen die günstigsten Wärmekraftanlagen eine erhebliche Verbilligung
der Stromerzeugungskosten aufweisen.
Mit dem Bau des Walchenseewerks wurde im Dezember 1918 begonnen. Die Bauarbeiten, insbesondere die
Wehranlagen an der Isar, der Zuleitungskapal zum Walchensee mit dem Stollen bei Wallgau, der Druckstollen zwischen
Walchen- und Kochelsee, die Maschinenhausfundamente und der Unterwasserkessel sind zum grossen Teil ausgeführt.
Mit der Inbetriebnahme des Werkes im Jahre 1923 kann mit Sicherheit gerechnet werden.
Die mittlere Isar wird auf eine Maschinenleistung von 140 000 Pferdekräften ausgebaut. Im Jahresdurchschnitt
werden 75 000 Pferdestärken geleistet und damit jährlich rund 600 Millionen Pferdekraftstunden gewonnen. Der
er-
zeugte Strom soll zum überwiegenden Teil für Elektrisierung des Bahnbetriebes und zur Versorgung des Landes mit
Licht und Kraft verwendet werden. Bei dem bestehenden ausserordentlichen Kraftbedürfnis kann der Stromabsatz
als gesichert gelten.
Der Gesamtgeldbedarf ist auf Grund derzeitiger Preisverhältnisse auf 600 Millionen veranschlagt. Im Hinblick
auf die gegenwärtigen anderweitigen Krafterzeugungskosten steht die Kraftdarbietung der Mittleren Isar zu den
Aus-
baukosten in sehr günstigem Verhältnis.
Die Bauarbeiten sind im Frühjahr 1919 begonnen worden und auf einer Kanallänge von 35 km in vollem Gange.
Beschäftigt sind zurzeit rund 2400 Arbeiter. Der Beginn des Betriebes steht im Jahre 1924 in Aussicht.
Die für die Veberlandversorgung bestimmten Kräfte des Walchenseewerkes und der Mittleren Isar werden in
einem 100 000 Voltnetz, das sich über das ganze rechtsrheinische Bavern erstreckt (,,Bavernwork‟) eingeleitet. Auf
diese Weise werden die Vorteile des hervorragenden Speicherwerkes der Walchenseekrätte mit der grossen
Niederdruck-
anlage der Mittleren Isar auf das Vorteilhaftete verbunden. Im Zusammenschluss mit bereits bestehenden und weifer
geplanten Werken wird es möglich sein, das Kraftbedürfnis im ganzen Lande in wirtschaftlicher Weise zu befriedigen
und auch benachbarte Wirtschaftsgebiete unabhängig von der Kohle zu machen.
Das Walchenseeweik und die Mittlere Isar sind hiernach Werte schaffende Unternehmungen von hervorragender
Bedeutung.
Für die Weiterführung des Baues und für den Betrieb des Walchenseewerkes und der Mittleren Isar sind durch
Vertrag vom 5. Januar 1921 unter überviegender Bebeiligung des baverischen Staates dfe
Walchenseewerk-Aktiengesellschaft und die Mittlere Isar-Aktiengesellschaft
gegründet worden.
Der Sitz der beiden Gesellschaften ist München; ihre Dauer ist zeitlieh nicht begrenzt.
Gegenstand beider Unternehmungen ist der Ausbau der Wasserkräfte der Isaar und des Walchensees und ihre
Verwertung durch Abgabe der gewonnenen elektrischen Arbeit oder Verwendung im eigenen Betriebe die Errichtung
ähnlicher Unternehmungen, die Beteiligung an solchen und der Erwerb von Grundstücken und Rechten, weiche dem
Zwecke der beiden Unternehmungen dienen.
Insbesondere ist Gegenstand der Unternehmungen die Erwerbung der vom Lande Bavern zur Ausnützung der
genannten Wasserkräfte hergestellten und noch zu erstelienden Anlagen und aller damit zusammenhängenden Rechte.
Das Grundkapital der Walchenseewerk A.-G. beträgt M. 50 000 000.—, das der Mittieren Isar A.-G. M. 75 000 000.
Das Geschäftsjahr beginnt bei beiden Gesellschaften am 1. Oktober und endet am 30, September. Das 1.
Ge-
schäftsjahr läuft bis 30, September 1921.
Zur Beschaffung der Mittel für den weiteren Ausbau geben die Walchenseewerk A.-G. und die Mittiere lsar A.-G.
unter dem Sammelnamen:
Schuldverschreibungen der Bayerischen Grosswasserkraftwerke
mit 4½% verzinsliche vom Jahre 1926 ab zum Nennwert rückzahlbare Obligationen aus, die durch den jetzigen und
zukünttigen Besitz der beiden Gescllschaften unter deren samtverbindlicher Haftung und durch die Bürgschaft des
mit seinem Cesamtvermögen für Kapital und Zinsen haftenden Staates Bayern sichergestellt, also mündelsicher sind.
Die Schuldverschreibungen lauten auf den Inhaber und gelangen in Stücken zu M. 1000.—, 2000.—, 5000.—
10 000.— und 20 000.— zur Ausgabé.
Die Verzinsung beginnt am 1. April 1921; die Zahlung der Zinsen erfolgt halbjährlich jeweils am 1. April u. 1.Okt.
Die Einlösung der Schuldverschreibungen wird zum Nennwert im Wege der Auslosung, beginnend mit dem Jahre
1926, mit jährlich mindestens 1½% des ursprünglich ausgegebenen Betrages zuzüglich der ersparten Zinsen aus den
eingelösten Schuldverschreibungen vorgenommen. Die Auslosungen erfolgen im Monat April-zum 1. Oktober eines jeden
Jahres, erstmalig im April 1926, zur Heimzahlung am 1. Oktober 1926.
Die Schuldner sind befugt, vom 1. April 1931 ab verstürkte Auslosungen vorzunehmen oder auch die sämtlichen
noch ausstchenden Schuldverschreibungen mit einer Frist von 6 Monaten zu kündigen,
Die Anleihe soll zunächst an der Münchener Börse eingéführt werden.
Die im Vorstehenden beschriebenen
4/,) mündelsicheren Schuldverschreibungen der Baverischen Grosswasgerkraftwerke
werden hiermit zur öffentlichen Zeichnung unter folgenden Bedingungen aufgelegt:
Zeichnungsstelle ist die Raverische Staatsbank München mit ihren sämtlichen Niederlassungen.
Zeichnungen können
vom 17. Januar bis einschliesslich 5. Februar 1921
bei den genannten Stellen sowie
bei der Bayrischen Hypotheken u. Wechselbank, Mänchen,
„ „ Bayerischen Vereinsbank, München,
„ „Baverischen Handelsbank, München,
„ „ Baverischen Notenbank, München,
„ „ Süddeutschen Bodenereditbank, München,
„ Bayerischen Zentral-Darlehenskasse, e. G m. b. H,
Mercle Fink & Co., München,
(München,
„; II. Auffhäuser, München
„ Schneider & Münzing, München,
„ der Baverischen Disconto- und Wechselbank, A--G.,
„ „ Vereinsbank, Nürnberg,
INürnberg,
„ Anfon Kohn, Nürnberg.
bei der Bank für Handel und Industrie, Berlin,
Deutschen Bank, Berlin,
Direction,der Disconto-Gesellschaft, Berlin,
Dresdner Bank, Berlin,
Berliner Handelsgesellschaft, Berlin,
„ Commerz- und Privat=Bank, Berlin,
„ „ Mitteldeutschen Creditbank, Berlin und Frankfurt
„ L. & E. Wertheimber, Frankturt a/M.,
alM.,
„ der Pfälzischen Bank, Ludwigshafen,
„ 7 Allgemeinen Deutschen Creditanstalt, Leibzig,
„ „ Sächsicchen Staatsbank, Leipzig,
„ Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp A.-G., Mei-
„ „/ Landrentenbank, Coburg,
Tningen,
und allen Niederlassungen dieser Institute.
ferner durch Vermittlung sonstiger Banken, Bankiers, Bankgeschätte betreibender Genossenschaften und der
Spar-
kassen erfolgen. Ein früherer Zeichnungsschluss bleibt vorbchalten.
Zeichnungsscheine sind bei allen vorgenannten Stellen zu haben, Die Zeichnungen können aber auch ohne
Ver-
wendung von Zeichnungsscheinen brieflich erfolgen,
Der Zeichnungspreis beträgt
98o
unter Verrechnung der Stückzinsen zuzüglich Schlussnotenstempel.
Die Zuteilung findet baldmöglichst nach Zeichnungsschluss statt. Die bis zur Zuteilung bereits bezahlten
Be-
träge gelten als voll zugeteilt
Die Zeichner können die gezeichneten Beträge vom 31. Januar 1921 ab bezahlen. Sie sind verpflichtet:
30% des zugeteilten Betrages spätestens am 28. Februar 1921
31. März
30% „
40%o
30. April „
zu bezahlen Beträge bis zu M. 5000.— sind sogleich voll abzunehmen.
(II,531
Die Stückel werden mit möglichster Beschieunigung fertiggestellt.
Bayerische Btaatskank.
München, im Januar 1921.
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ſtraße 41,
Wach=
ſamer Hofhund
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Weiterſtgdt
Arheilgerſtr. 24,
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Mäuſe=
fäng., zimmerein, zu verk.
*1350) Mühlſtr. 16, I.
Zugelaufen
Dobermann
*1443
zugelaufen.
Georg Heß
Nieder=Beerbach
Kirchn
lerpl.
Rummer 12.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. Januar 1921.
Seite 9.
Handelsteil des Darmſtädter Tagblattes
Der Wert der Mark im Auslanb.
Für 100 Mark wurden geßahlt am 12. Januar in Zürich 9,35
dem Kriege 125,40) Franken, in Amſterdam 4.42½ 59,30)
Gul=
in Kopenhagen 8,70 (88,80) Kronen, in Stockholm 6.90
6) Kromen, in
w. Deviſenmarkt. Frankfurt a. M., 12. Jan.
BBrun.
Iife
Geld Brief
ſeund ...
bor ...
H..
Fouz..
ſnien
Ver
.Op.
ſenark.
7452.-
453.—
R302. 70 93or 30
262.45)
42381
1093.8
1934.—
Mais 70lt
263.051 253.45
429),
Jrog6.10
936.—
24B/. 24031
VN Hf
Geld / Brief
445
½=
a265 20
424.—
914—
24314
tei6 30lt 180 801.
TM7II,
2269.80
259,05
425.—
Jvors. 80ltozé. 10
916.—
243/
trargh
Norwegen.
Schweden.
Helſingfors
New=York
Wien (altes
D=Oeſt. abg
Budapeſt”.
Prag:...
11. Januar
Geld / Brief
TEISSOLISLBſTIOS T7T 20
N1501.— 1504.—1488), 14861g
4,98— 15.03—
12 103912.141
1.40-/81.60-/
Frn.
Geld
Jce
Brief
a.56— 62.,7—
14.351/9/14.30%
11.53—11.77—
80. 4u— 80.60—
M.
Frankfurt a. M., 12. Jan. Der Börſenvorſtand teilt mit: Am
ſtrvoch, den 19. und Mittwoch, den 26. Januar, bleibt die
Wert=
ſe erbörſe geſchlofſen. Deviſen werden wie üblich notziert.
: Die Berliner Börſe blieb geſtern geſchloſſen.
Berlin, 12. Jan. Produktenbericht. Am Produktemmarkt
kſchte wieder durchweg große Geſchäftsſtille. Alle Artikel waren ſtark
Nöoten, namentlich auch Mixedmais in Zuſammenhang mit den ſchwä=
Eu Deviſenkurſen. Die Preiſe ſtelltem ſich moiſt billiger.
=Berlin, 12. Jan. Die Kapitaltransaktion bei
ſop. Von der neuen 250=Millionen=Mark=Anleihe wird ein klei=
Teil aus 4½prozentgen Obligationen beſtehen. Gin erheblicher
des Anleihebetrages wird jedenfalls zum Erwerb von
Koh=
zechen oder für die Beteiligung an ſolchen verwvendet. Im
eezirk rechnet man ſeit langem mit einer Angliederung der Zechen
ßage” und „Amalie” die etwa einen Wert von 125 Millionen Mark
Eöertieren. Auch wird im der ſetzten Zeit Krupp als Reflektant
üre Gewerkſchaft „Konſtantin der Große” genannt, deren Kuxen
Kurswvert von 300 Millionen Mark haben. Die Firma Krupp
iedenfalls durch dieſe Transaktion in einem bisher nicht dage eſe=
Ftmfange an den offenen Markt heman.
Der Ausbau derbayeriſchen Wafſerkräfte. Auf
oche volrswirtſchaftliche Bedenung, des Ausbaues der bayeriſchen
e=bräfte wude m der Oeffendlihſteit wiederholt hingewieſen. Der
des Ausbauues erſtreckt ſich nicht nur auf Bayern allein, ſondern
ber deſſen Grenzen hinaus. Zur Nutzbarmachung der baheriſchen
be=kräfte für Stagt, Induſtrie und die übrigen Verbraucher hat die
baheriſche Statsregierung vor zwei Jahren mit dem Ausbau der
bedeu=
tendſten Kraftquellen, des Walchenſeeworkes und 1919 mit dem
Ausbau der mittleren Iſar begonnen. Die Arbeiten ſind ſo
weit vorgeſchritten, daß mit der Inbetriebnahme des Walchenſcewerkes
im Jahre 19B3 und des Werkes der Mittleren Iſar im Fahre 1994 mit
Beſtimmtheit gerechnet werden kann. Für die Weiterführung des Baues
und für den Betrieb ſind unter überwiegender Beteiligung des
baheri=
ſchen Staates die Walchenſeewerk=Aktiengeſellſchaft
und die Mittlere Iſax=Aktiengeſellſchaft gegrüdet
wor=
den. Der Sitz beider Oeſellſchaften iſt Münglen. Gegenſtand beider
Un=
ternehmungen iſt der Ausbau der Waſſerkräfte der Iſar und des
Wal=
chenſees ſowie ihre Verwertung durch Abgabe der gewonnenen elektriſchen
Arbeit oder Verwendung im eigenen Betriebe, die Errichntung ähnlicher
Unternehmungen, die Beteiligung an ſolchen und der Erwerb von
Brund=
ſtücken umd Rechten, welche deun Zweche, der beiden Unternehmungen
dienen. Insbeſondere iſt Gegenſtand der Unternehmungen die
Erwer=
bung der vom Lande Bahern zur Ausmützumg der genannten Waſſerkräfte
hergeſtellten und noch zu erſtellenden Anlagen und aller daunſt
zuſam=
menhängenden Rechzte. Das Grundkapital der
Walchenſee=
werke A.=G. beträgt 50 000 000 Mk. das der Mittleren Iſar=
A.=G. 75 000 000 Mk. Zur Beſchaffung der Mittel für den weitaren
Aus=
bau geben die Walchenicewerk=A.=G. und die Mittlene Iſar=A.=G. unter
dem Sammelnamen „Schuldverſchreibungen der
Bayeri=
ſchen Großwaſſerkraftwerke” mit 4½ Prozent verzinsliche,
vom Jahre 1926 gb zum Nenawert rückzahlbare Obligationen aus, die
durch den jetzigen und zukümſtigen Beſitz der beiden Geſellſchaften unter
deren ſamtverbindlicher Haftung und durch die Bürgſchaft des mit ſeinem
Geſamtvermögen, für Kapital und Zinſen, haftenden Staates Bahern
ſichergeſtellt, alſo mündelſicher ſiud. Die 41sprozeutigen
mündelſiche=
ren Schuldverſchreibungen, der bayeriſchen
Groß=
waſſerkraftwerke, werden nunmehr zur öffentlichen Zeichnung
ausgelegt. Zeichnungsſtelle iſt die Bayeriſche Staatsbank
München mit ihren ſämtlichen Niederlaſſungen; ferner alle Banben,
Bankiers, Genoſſenſchaften, Sparkaſſen. Einzelheizen wollen dem in
die=
ſer Nummer veröffeutlichten Zeichmungsproſpekt der Baheriſchen
Staats=
bank entnommen werden. Infolge der hohen Bedeutung des
Untermeh=
mens für die wirtſchaftliche Entwickelung Deutſchlands und der
umnbeding=
ten Sicherheit der Papiere wird mit einer allgemeinen Beteiligung
ge=
nechnet.
* Zur Kursſteigerung der Mannesmannröhren=
Aktien. Zu der ſtarhen Kursſteigerung der Mannesmannröhren=
A.=G., Düſſeldorf, in den letzten Tagen an der Berliner Börſe erklärt
die Verwaltung, daß ihr die Grſinbe für dieſe Aufwärtsbeivegung
uu=
bekaunt ſeien. Soſohl in der Röhrenproduktion als auch in der
all=
gemeinen Marktlage ſeien keine Aenderungen eingetreten, die gins ſolche
Steigerung rechtfertigten. Ob bei den zwei Berliner Banken, die als
Aufläufer der Aktien hervortreten, vielleicht auswärtige Jutereſſenten,
wie z. B. der in Gründung begriffene holländiſch=deutſche Erdölkonzern,
dahinterſtehen, um Aufträge für die großen Rohrleitungen günſtig
unterzubringen, laſſe ſich nur als eine Möglichkeit vermuten.
Irgend=
welche poſitive Unterlagen ſeien der Verwaltung unbekannt.
* Die Oktoberförderung der Saarnruben. Nach
einer Statiſtik der franzöſiſchen Grubenverwaltung belief ſich die
Oktober=
förderung auf den von dem franzöſiſchen Staat ausgebeuteten
Saargru=
ben auf 829 990 Tonnen (im Septomber 795 267 Tonnen). Auf der an
eine fnanzöſiſche Aktiengeſellſchaft verpachteten Grube Frankenholz (Pfalz)
wunden 16 639 Tonnen (September: 16 043 Tonnen) gefördert.
Insge=
ſamt betrug die Förderzall dauach 846 629 (September: 811 310) Tonnen
im Oktober, vom Beginn des Jahres 1920 an ſomit 7 739 116 Tonnen.
Ein Vergleich mit den Förderziffern der Vormonate gibt das nachſtahende
intereſſante Bild:
Förderung (in To.)
Juni Juli Aug. Sept. Okt.
Staatsgruben.
745834 845 785 686 042 795 267 829 990
Frankenholz
17 782 19268 16 638 16043 16 639
Zuſammen
763 616 860 048 702 670 811310 846 629
Gegen das Septemberergebnis bedeutet die Oktoberzahl eine
Zu=
nahme von 35 319 Tonnen. Immerhin ſtoht der Oktober hmter dem Juli
noch zurück (— 13 419)
* Rückerſtattung der Ausfuhrabgabe bei
Preis=
nachlaß. Eine neue Vero dnung des Neichskommiſſars für Em= und
Ausfuhrbewilligung vom 3. Januar 1921. ſhafft Klarheit über die
Rück=
zahlung zu viel erhobener Ausfuhrabgabenbeträge bei eingetretenen
Preisermäßigungen. Sie unterſcheidet zwiſchen Preisermäßigungen, die
vor Abferligung der Ware zur Ausfuhr und Preisnachläſſen, die nach
erfolgter Ausfuhr eingetreten ſind. Im erſteren Falle, wenn alſo der
Preis noch geändert wuird, ehe die Ware zollamtlich abgefertigt iſt, kann
eine nachträgliche Aenderung des
Ausfuhrabgaben=
betrages erfolgen, vorausgeſetzt, daß der meue Preis den
Mindeſt=
preisvonſechriften, der Außenhandelsſt len entſpricht. Selbſt wenn die
Ware bereits verſandt und die= Abgabe gezahlt, ehe der eingetnetene
Preisuachlaß der Außeuhandelsſtelle gemeldet iſt, kann in dieſem Fall
die Rückerſtattung des unberecltigt zu hoch berechneten Teils verlangt
werden. Tritt jedoch eine Aenderung in den angegebenen Preiſen nach
Abfertigung der Ware ein, z. B. durch ſpäteren Preisnachlaß,
Nichtem=
gehen des Fakturenbetrages, Konkurs des Abnehmers uſſp., ſo kommt eine
Mückerſtattung nicht in Frage. In beſonderen Ausnahynefällen behalten
ſich das Reichswittſchaftsminiſterium, und Reichsfinanzminiſterium eiue
abweichende Entſcheidung vor.
London, 11. Jan. (Wolff.) Bei Eröffnung der
Woll=
auktion wurden heute 13 190 Ballen angeboten; der Wettbewenb
war nicht ſehr rege, da die Preisbegrenzungen ſeitens der Verkäufer
für zu hoch gehalten wurden. Die teils angebotenen Waren, die
ver=
kauft wurden, wurden zu 10 Prozent nicdrigeren Preiſen im Vergleich
mit den Dezembernotierungen abgegeben.
ankfurter Kursbericht 12. Jan. 1921. Mitgeteilt von der Bank für Handel und Induſtrie (Darmſtädter Bank).
Staatspapiere.
Reicheanleihe.
1V.u. V. Schatzanweiſ.
WVI.—1X.
pträmienanleihe .
Breuß. Konſols ..
Aad. Anl. unk. 1935
v. 1907..
zahern Anl. . —....
......
hrfſen unk. 1924.. ..
Marl
rHert
u. ſold 4
R90
Mrürttemberger . :...
Ausländiſche.
Zulgar. Tabak 1902.
Griech. Monopol..
M Oeſt. Staatsrente v.
14, ab 1918......
Oeſt. Schatzanweiſ.
ſt. v. 1914..........
Deſt. Goldrente. . . . .
einheitl. Rente.
eum. am. Rente v. 03
. Goldrente v. 19
konv.
- am.
v. 05
ürk. Admin. v. 1903
(Bagdad) Ser. I
II
b. 1911,8ollanl.
Ung. Staatsr. v. 14
Goldrente.
Staatsr. v. 10
Kronenrente.
eee
77,50
67,50
59,50
66,50
80,70
72,25
85,50
63.—
55,10
53,25
71,50
(4,—
83,50
64,—
62,10
22,50
34,50
46,50
2775
154,—
136.—
103,50
157,
130,10
89,50
54.—
25,70
25.60
12. 1.
77,50
67,75
59,50
65,75
80,30
72,25
85,25
64,30
55,60
53,20
71,50
—
83.
63,75
72.—
62.—
78,50
.
35,50
45,75
27,50
134,
108,50
85,50
149.—
128.—
88.—
Mferanäiſcse
5% Mexik. amort, innere
konſ. äuß. v. 99
42 Mexik. Gold v. 04, ſtfr.
konſ. inner.. ..
4½%
Irrigationsanl.
5% Tamaulipas, Ser. I.
Oblig. v. Transportauſt.
42 Eliſabethbahn ſtfe.. .
2,6% Oeſt. Süidb. (Lomb.)
39 Oeſt. Staatsb. 1.b. 8.Em.
3% Oeſt. Staatsb. Erg. Netz
420
v. 1883.
4½% Anatolier I. ......
320 Salon. Conſt Jonction
Salonique Monaſtir. 117.—
5% Tehuantepee ......
4½2
Deutſche Städte.
4% Darmſt. v. 1919b.1925
3½% Darmſtadt v. 1905.
4%0 Frankfurt v. 1913.. ..
v. 1903....
4% Mainz. v. 1919b. 1926
Pfandbriefe.
425 Frankf. Hyp. Bk. 1920
3½%
„..
420 Frkf H.Krd.=Ver. 1921
4% Mein. Hyp. Bank 1922
1922
4%0 Pfälz.
4%5 Rhein.
verl.
3½%6
425 Südd Bk. Münch. 1906
4% Heſſ.Ldhyp. Bk. Pfdbr.
½% Heſſ. Ldhy. Bk. Pfdbr.
47 Heſſ. Ldhyp. Kom. Obl.) 98,60
Bank=Aktien.
Berliner Handelsgeſ.. . . . 250,
Darmſtädter Bank.. .
83, 89.— 13
102,80
101,5
2 9,50 R.30 98/40 98,50 18 103,10 103,25 1928/ 100.—
99,50 104,50 105,30 100,10 100,10 87,10 18720 91,60 255,— 191.90 19
Bank=Aktien (Fortſ.)
Deutſche Bank....
Dt. Effekt. u. Wechſelbk.
Deutſche Vereinsbk. . .
Diskontogeſellſchaft
Dresdner Bank. . .
Metallbank.
Nationalbank f. Deutſchl. 208,50
Oeſt. Kreditanſtalt . . . . .
Rhein. Kred.=Bank. . ...
Bergwerks=Aktien.
Bochumer . ....
Buderus ........"
Dt. Luxemburger.
Belſenk. Bergw..
Harpener Bergb..
Eſchweiler Bergw.. ....
Kaliwerke Aſchersleben ..
Weſteregeln
Laurahütte . . ... .
Oberſchleſ. Eiſen CCaro)
Oberbedarf......
Rhein. Stahlw. ..
Riebeck Montan . .....
Aktien v. Trausportanſtalt.
Paketfahrt. . ..
Nordd. Llotzd...
Südd. E.=B.=Geſ..
Schantung E.=B.... ..
Baltimore. ....... . ...
Kanada ...............
Lombarden ..........."
Oeſt.=Ung, Staatsbahn ..
Induſtrie=Aktien.
Bement Heibelberg...
Badiſche Anilin ......."
D. Gold= u. Silbſcheideanſt.
205.— 202,— 204,50 203,50 102,— 102.— — 560.— 522—
— 500, 330,— 597. 900.
DDNFS-Efe Farf
Griesheim Elektron. . .
Höchſter Farbwerke. . ...
Holzverkohlung ..... ... . 692,—
Werke Albert CChem.). ...
Allg. Elektr.=Geſ......
Bergmann=Werke. . .....
Felten & Guilleaume. ..
Lahmeher . ..
Licht E Kraft. ........
Rhein. Elektr. Werke. . ..
Schuckert..
.....
Siemens & Halske .....
Feinmechanik (Fetter)...
Gelſenkirchen Gußſtahl..
Gummi=Berlin=Frankfurt
Gummipeter. . . . . . . . . 515.—
Heddernheimer Kupfer. 440,— 440,—
Lederwerke Spicharz.
Lüdenſcheid Metall .....
Adlerwerke Klehzer. . .... 34)—
Badenia (Weinheim). ...
Breuer & Co. Vorzüge.
Daimler Motoren. . . .. .."
Eßlinger Maſchinen. . . ..
Gasmotoren Deutz.... ..
Karlsruher Maſchinen. . .
Lux’ſche Induſtrie ....
Bogtländiſche Maſchinen.
Oeffahrik Ver, Dt. ....
Zellſtoff Waldhof. .....
Zuckerfabr. Waghäuſel.
Frankenthal:
Darmſtädter Werte.
Dampfkeſſel Rodberg ...
Gebrüder Roeder.. .....
Gebrüder Lutz ........
330,— Helvetia Konſervenfabrik.
588.— Motorenfabrik Darmſtadt
898,50 Venuleth & Ellenberger
Oe
die Stadt Darmſtadt verausgabt demnächſt
Geld=
cheine im Nennwert von je 10 und 5 Pfennigen.
hrundfarbe der 10=Pfennig=Scheine iſt blau,
E=Pfennig=Scheine grau. Beide ſind etwa 7 zu
in groß, zeigen auf der Vorderſeite, außer der
it, das Stadtwappen und den Nennwert,
da=
auf der Rückſeite den hieſigen Marktplatz mit
gRathaus und ſind bis auf weiteres als
öffent=
b Zahlungsmittel gültig. Neber den Ablanf der
Aigkeit dieſer Gelderſatzſcheine und über die
zu deren Umtauſch in Reichsgeld wird
öffent=
mBekanntmachung rechtzeitig erfolgen. (st356
Karmſtadt, den 12. Januar 1921.
Der Oberbürgermeiſter.
Bekanntmachung.
orfügungsbeſchränkung hinſichtlich des
Ab=
ſchluſſes von Mietverträgen.
ie Geltungsdauer der überſchriebenen Anord=
4. Oktober 1919
Euvom
iſt mit Zuſtimmung des
13. April 1920
AWzarbeitsminiſteriums und mit Genehmigung des
Mühen Landes=Arbeits= und Wirtſchaftsamts —
R. L. A. u. W. 23652/20 — bis zum 30. Septem=
(st528
T)4verlängert worden.
armſtadt, den 8. Januar 1921.
Der Oberbürgermeiſter: J. V.: Delp.
hnet Everung der Krankenbrotverkaufsſtellen.
Pit dem 15, ds. Mts, werden die ſeitherigen
wic grenbrotverkaufsſtellen aufgehoben und für die
a=Kzm 16. Januar bis 15. März d8. N8. folgende
Kütrecen mit dem Verkauf von Krankenbrot be=
Adam Hannſchuch, Wendelſtadtſtr. 39,
H. Jäckel, Obergaſſe 42,
1 F. Bopp Ww., Sandbergſtr. 33,
1 Bh. Schwinn, Soderſtr. 7.
ſie Bäckerei Friedrich Hufnagel, Karlſtr. 8, ſtellt
ius irankenbrot weiter her, und es kann auch von
geun3 jach wie vor bezogen werden.
(st555
armſtadt, den 10. Januar 1921.
ebensmittelamt (Mehlverteilungsſtelle).
Uu gKnſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde heute
MS2 ſ der Firma:
(532
Wilele Lotz, Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
lakat=, Eilboten= und Reinigungs=Inſtitut
ß rmſtadt eingetragen:
gkolaus Ibel, Kaufmann und Gutsbeſitzer in
eMtzen, iſt als Geſchäftsführer ausgeſchieden.
ſarmſtadt, den 5. Januar 1921.
Heſſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
Auſer Handelsregiſter, Abteilung B, wurde
der Firma:
Deutſche Bank, Zweigſtelle Darmſtadt
Nragen:
ie Firma iſt geändert in:
Deutſche Bank, Filiale Darmſtadt.
armſtadt, den 5. Januar 1921.
Heiſiſches Amtsgericht Darmſtadt I.
heute
(533
Berſteigerung.
Freitag, den 14. ds. Mts.,
vor=
mittags 1/=10 Uhr und nachmittags!
1/a3 Uhr beginnend, verſteigere ich
9 Ernſt=Ludwigſtr. 9
nachfolgend verzeichnete Mobilien freiwillig
gegen Barzahlung:
4 Betten mit Matratzen, 1 Kinderbett,
2 Waſchtiſche mit Marmor, 2 Nachttiſche mit
Marmor, 1 Brandkiſte, 3 lack. Kleiderſchränke,
2 Vertikos, 1 Kommode 2 C Ausziehtiſche,
1 ovaler Ausziehtiſch, 3 C) Tiſche, 1
Damen=
ſchreibtiſch, 2 Ziertiſche, 1 Zierſtänder;
1 Bauernzimmer, beſtehend aus: 1 Büfett,
1 Tiſch, 2 Bänken, 2 Stühlen, 1 Uhrenkaſten;
1 Salon, Mahagoni, beſtehend aus:
1 Bücherſchrank, 1 Schreibtiſch, 1 Sofa, 2 Seſſel,
1 Schreibtiſchſeſſel, 2 Stühle;
1 Plüſchſofa mit 2 Seſſel, 1 Plüſchgarnitur,
beſtehend aus: 1 Sofa und 6 Stühle, 1 Sofa,
1Nuhebett, 1 Lederſofa, 4 Wienerſtühle, 6
Rohr=
ſtühle, 1 Trumeauſpiegel, 1 großer Spiegel mit
Goldrahmen, 1 ovaler Spiegel, 1 Stutzuhr,
1 Holländer;
1 Nähmaſchine, faſt neu;
1 Emailwanne, 1 dito Waſchtopf, 1 Gasherd,
1 Partie Klaſſiker, 1 Lexikon.
Beſichtigung Donnerstag=Mittag
von 2—5 Uhr.
(541
Darmſtadt, den 12. Januar 1921.
Raab
Amtsgerichtstgxator.
Kit ue
aus Privathand auf lange
Beit zu vermieten.
An=
gebote unt. P 146 an die
Geſchäftsſtelle. (*1374
Klavier
in gute Hände zu verm
oder für 8000 Mk. z verk.
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die Geſchäftsſtelle. (*1523
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heit Möbeltransport uſw.
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mittlere u. kleinere werden
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63a
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Stenographie
Iaedliuegnelreſten
Neue Kurse
beginnen am
Freitag, 14. Januar,
abends 1/.8 Uhr in unseren
Unterrichtsräumen
Mathildenplatz 8.
Anmeldungen jeden Tag
von 10—12 und von 2—10
Uhr abends und am
Er-
öffnungsabend
Kaufm.
Stenographen-Gesollschaft
„Habelsberger” B. I.
Mathildenplatz 8
154id
Bericht dm ber Franfurtes Böfe dom
12. Januar.
Mitgeteilt von der Bank für Handel ud
Induſtrie, Darmſtadt.
Die heutige Börſe ſtand unter der
Ginzvirkung der Markbeſſerung in Neu=
York und des dadurch „bedingten
Rück=
ganges der Deviſenkurſé. Valutawerte
waren boſonders gedrückt. Auch für
hei=
miſche Juduſtrie=Aktien machte ſich
Ab=
gabeneigung bemerkbar. Am
Montan=
markt verloven Mannesmann und
Phö=
nis zirka 20 Prozent. Auch
Elektmizitäts=
werte neigten zur Schwäche. Am
Ein=
heitsmarkt waren Realiſationen
vor=
heruſchend, ſo daß größtenteils
Kursrück=
gänge eintraten. Im Freiverkchr
ver=
loren Ganz zirka 8 Prozemt, Benz ziuka
5 Prozent, Chemiſche Reuania zinka 15
Prozent. Fromde Renten, ſpeziell
Un=
garn=Werte, waren niedriger.
Frankfurter Abendbörfe vom 12. Januar.
w. Die ungleichmäßige Tendenz, die
bereits an der Mittagsbörſe vorhernſchte,
hielt im Abendverkehr an.
Montan=
papiere erfuhren teilweiſe Erholung.
Mannesmann waren 10 Prozent gebeſſert,
auch Oberbedarf im Verlaufe gebeſſert.
Kaliwerke Weſteregeln waren angebotzen
und verloren 12 Progent. Auf die mäßige
Reſſerung des Dollarpreiſes ſetzten
Megi=
kaner höher ein, Hproz, Gold=Mexikaner
671—675 gewannen 14, Tahuantepee 10
Prozent. Deutſche Petroleum ſchwankten
zwiſchen 2100—2000. Benz Motoren B9,
Daimler gebeſſert. Schiffahrtsaktien
be=
haupteten, ihre Schlußkurſe. Chemiſche
Aktien blieben weiter ſchwantend,
Gries=
heim ſchwächer. Farbwerke Mühlheim mit
400 rationiert ſind 20 Prozent geſteigert.
Elektropapiere konnten, ſich teilweiſe
be=
feſti gen.
Schiffahrts-Aktien
Kolonialwerte
In- und ausländ. Anleiben
Ausländische Kupons
Devisen
Sorten
E. Oalmann, Hamburg.
(E,4709
Hnnnne
Dickwurz
zu verkf. bei Ad. Kramer V.
Pfungſtadt, Seeheimer=
230fs
ſtraße 1
Schön. Odenw.
Land=
ſchinken abzugeben. Näh.
in der Geſchäftsſt. (*1435
200 Zentner
Rohrſtreu pkf.
Geors Hillgärtner
Pfungſtadt
Zieglerſtr. 10, (*1401dks
Friedrich Kreh I.
von Schaafheim lief, pa.
Schlachtſchweine
nur für Privatſchlachtung.
bis zu 300 Pfd Gew./”md
2 Schweine
Gewicht 160 u. 180 Pfd.,
lief. geſchlachtet ins Haus.
Näh. Geſchäf
Stachel= u. Zohanuisb.=
Setzlinge zu verk. (k1450
Hohlerweg
Lente Ensie
25 Pfg.
9. d. D.
30 Pfg.
IAB
40 Pfg.
Eia-Holg
eigaretten
50 Pfg.
Burns
Vertreter und
Fahriklager: Käuun Beistann
Darmstadt, Elisabethenstrasse 52
Fernruf 291.
Seite 10.
Darmſtädter Tagblatt, Donnerstag, den 13. Januar 1921.
Rummer 12.
In Lebensfluten, im Tatenſturm.
Roman von Artur Brauſewetter.
(Ra chdruck verbeten.)
39)
In ihrem Antlitz begann es langſam aufzuleben. Sie ließ
ſich, ihr Kleid mit der Linken leicht zuſammenraffend, in einem
der großen Seſſel um den ſchweren Eichentiſch nieder; mun ſetzte
auch er ſich wieder.
„Dann haben Sie es aber früh zu etwas gebracht. Wie
machten Sie das? Erzählen Sie es!”
„Da ift nicht viel zu erzählen. Ich beſtand meine Prüfungen
ſo ſchnell wie möglich, erhielt eine Anſtellung in einer großen
Maſchinenfabrik im Weſteu, in der ich ſechs Jahre blieb, und
kam von dort an die Werft Ihres Herrn Vaters. Dann brach
der Krieg aus und ich zog ins Feld.”
„Sie waren von Anfang an draußen?”
„Vop Anfang an. Zuerſt im Oſten, dann im Weſten, ein
Jahr läng in Mazedonien, dann wieder im Weſten.”
„Wurden Sie verwundet?”
„Einige Male . . . es war nicht der Rede wert.”
„Mein Vater reklamierte Sie. Aber Sie wollten nicht
kopimen.”
„Jch konnte nicht.”
„Beshalb nicht?”
Weil es mir die Pflicht verbot.”
„Aber dieſes Mal —
„Kam ich auch nur, weil ich mußte.”
Sie ſtreifte ihn mit einem kurzen Blick, in dem ein leiſes
Erſtaunen lag. „Sie deutete Aehnliches ſchon damals an, als Sie
mich durch des Vaters Werft führten. Nun Sie aber hier ſind
und eine Tätigkeit gefunden haben, die ihre ganze Kraft in
An=
ſpruch nimmt, und um die vielleicht manch anderer Sie beneidet,
werden Sie ſich mit Ihrem Schickſale ausgeſöhnt haben, nicht
wahr?”
„Ich ſuche mich mit ihm abzufinden.”
Und als er ihr fragendes Auge auf ſie gerichtet ſah: „Es
mag das Gefühl ſein, das jedem geſunden und kräftigen Mann
natürlich iſt: daß er jetzt, wo es um alles geht, da draußen
nöti=
ger gebraucht wird als in der wichtigſten Arbeit hier drinnen.
Die Geſvöhnung mag es ſein an das harte, von Strapazen und
Gefahren erfüllte, aber doch reiche und ſchöne Daſein in Gottes
freier Natur, mitten im Fließen und Rauſchen der Ereigniſſe,
es mag auch etwas anderes noch ſein — aber ich fürchte, das
würde Ihnen erſt recht nicht begreiflich erſcheinen.”
„So verſuchen Sie es doch wenigſtens!”
„Ich verftehe das Leben hier nicht mehr.”
Etwas Ergreifendes war in ſeinem Geſtändnis. Wie ein
Notſchrei klang es.
„Ich mag ihm zu lange entfremdet geweſen ſein,” fuhr er
nach kurzem aKmpfe fort, „nun kann ich keine Fühlung mehr
mit ihm gewinnen."
Sie merkte, daß ſeine Worte ans verwundeter Seele kamen.
„Was iſt Ihnen denn an unſerem Leben ſo unbegreiflich,
Herr
ßer?‟
„All das Kleinliche und Enge, das mich hier umgibt und mir
das Innerſte zuſamenſchnürt, daß ich nicht mehr atmen kann!“
Er ſprach mit erwachender Leidenſchaft. „Dies traurige
Ge=
triebe der Selbſtſucht und Geldgier, das einem auf Schritt und
Tritt umgibt, dies hungrige Jagen und Hetzen nach allerlei
Ver=
gnügungen und Zerſtreuungen, unwürdig eines Volkes, das um
ſeine Exiſtenz ringt.”
Ein Schatten flog über ihr Antlitz. „Ja, ſollen wir denn
hier drinnen nur noch in Sack und Aſche gehen?”
„Das nicht wahrhaftig nicht. Aber etwas mehr Würde
ſollten wir uns bewahren.”
„Und worin, wenn ich fragen darf, beſtünde dieſe Würde?”
„Darin, daß wir des ſchwer bedrängten Vaterlandes nicht
vergeſſen. Die da draußen ſtehen ihren Mann. Bis zum letzten
Augenblick. Des Ein ich ſicher. Aber wir müſſen ſie auch ſtützen
— mit der ganzen Kraft unſerer Seele ſtützen.”
„Und täten wir das nicht?”
„Nein.”
Kurz und beſtimmt kam es von ſeinen Lippen. Sie
er=
widerte nichts mehr, fondern nahm ein Bild aus der Mappe,
das das erſte große Schiff der Macketatzſchen Werft bei ſeinem
Stapellauf zeigte. Aber ihre Nugen glitten über das Bild
hinweg.
Aus dem Muſikſaal drangen, durch die Vorhänge gedämpft,
die Töne der Gitarre hinüber, und Arnos weicher Bariton füllte
bald mit leiſe klagenden, bald feurig jauchzenden Weiſen die
Räume.
Sie ſehen das alles zu ſchwer an,” ſagte ſie nach einer
lan=
gen Pauſe, die Augen immer noch von ihm fort in die Weite
gerichtet. „Es gab eine Zeit, da tat ich es auch. Jetzt habe ich
gelernt, es mit anderen Augen zu ſehen."
„Wir dürfen es nicht anders fehen,” gab er ſcharf, beinahe
ſchroff zurück.
Sie blickte ihn voller Befremden an; ſie war es nicht
ge=
wöhnt, daß man in dieſer Weiſe zu ihr ſprach. Von drüben her
klang lautes Beifallsrufen. Arno hatte ſein Lied beendet, und
man beſtürmte ihn von allen Seiten ſo, daß er noch einmal zur
Gitarre griff.
Ein ironifches Lächeln ſpielte um Splettſtößers Lippen. Ihr
entging es nicht.
„Sie ſind ſeit langen Jahren mit Hern Morgenroch be
freundet?” fragte ſie.
„Von unſerer Kindheit her.”
„Er erzählte mir davon. Er hat jetzt einen ſchönen Erfox
errungen. Seine Erfindung ſcheint eine große Sache zu
ſei=
alle ſagen es, mit denen ich darüber ſprach.”
Er läßt ſich auch genug dafür feiern. Sie hören es ja.”
Seine Antwort und die kühl abweiſende Art, mit der a
ſie gab, verdroß ſie. „Herr Morgenroth hat in anderer Weif
über Sie und Ihre Freundſchaft geſprochen.”
Er antwortete nicht. Ein Gedanke ſchoß ihr durch den Kor
Zuerſt wallte ſie ihm keinen Raum geben. Dann niſtete er ſid
feſt: „Er iſt auf den Freund eiferſüchtig, er gönnt ihm ſeinen
Ruhm nicht!” Und laut fügte ſie hinzu: „Sie legen bielleicht au.
hier einen zu ſtrengen Maßſtab an. Ich glaube, Hern
Morgen=
roth gut zu kennen. Er iſt mein treueſter Begleiter auf meinen
Späzierritt und jetzt auch in die Theater und Konzerte geweſen
— aber ich erinnere mich, daß Sie auch das für ein Unrecht
an=
ſehen. Herr Morgenroth erzählte mir flüchtig von Ihrem
Geſpräche.”
„Ein Unrecht — das habe ich wohl kaum geſagt. Und da
es mir nicht ganz verſtändlich iſt, das iſt ja meine Sache.”
„Was iſt Ihnen denn hier wieder nicht verſtändlich?"
Einen Augenblick zauderte er. „Wenn wan in einer Ze
wie diefer Tag ſür Tag ſeinen Vergnügungen leben kann,” ſagt
er dann.
Sie hob den Kopf; Das Unnahbare war jetzt wieder
ihrem Antlitz, ihrer ganzen Haltung.
„Damit verurteilen Sie nicht nur die Handlungsweiſe Ihre)
Freundes, ſondern zugleich die meine. Und hierzu ſpreche ig
Ihnen ein Recht ab."
Sie ſagte es kühl und gemeſſen, alle Selhſtbeherrſchung zu
ſammennehmend, die ſie ihr Leben kang geübt.
Keine Silbe der Erwiderung kam über ſeine Lippen. Do
ſchien ſie noch mehr zu verdrießen.
Schließlich haben wir hier in der Heimat doch wohl nod
ein kleines Recht auf Freude,” fügte ſie hinzu, um das Geſprägh
nicht ganz verſtummen zu laſſen.
„Nein, das haben wir nicht, jetzt nicht mehr, wo unſen
Leute da draußen den letzten ſchweren Kampf um Sein un
Nichtſein unſeres Vaterlandes kämpfen.”
Sie erbleichte. Die Hand, die das Blatt immer noch hielf
zitterte leiſe.
„Mit unſerer ganzen Kraft und Arbeit die da draußer
ſtützen, jeder auf ſeinem Poſten, jeder treu und ſelbſtlos, das in
das Recht auf Freude, die uns geblieben iſt . . . kein anderes.
(Fortſetzung folgt.)
R
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Beſchäftigung, evtl. bis
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