Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 294., Sonntag, den 24. Oktober.

[  ][ ]

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178. Jahrgang
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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
(Von den Kriegsſchauplätzen. Der Balkankrieg. Feindliche Brüder. Nemeſis? Die Luftangriffe auf England.
Geſtändniſſe der engliſchen Preſſe. Die Wahlen in Südafrika.

Der Balkankrieg.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 23. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nichts Neues.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
An der Nordſpitze von Kurland er=
ſchienen
ruſſiſche Schiffe, beſchoſſen Pe=
tragge
, Domesnees und Gipken und lau=
deten
ſchwache Kräfte bei Domesnees.
Wiederholte, mit ſtarken Kräften unternommene
ruſſiſche Angriffe in der Gegend ſüdlich von
Sadewe hatten auch geſtern keinen Erfolg.
Sie führten bei Dnki zu heftigen Nahkämpfen.
Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinz Leopold von Bayern.
Südlich des Wygonowskoje=Sees
wurden in Verbindung mit der Heeresgruppe
des Generals v. Linſingen feindliche An=
griffe
gegen nuſere Stellungen am Oginsky=
Kanal abgewieſen. Weſtlich von Czar=
torysk
iſt unſer Angriff im weiteren Fort=
ſchreiten
. Knkli iſt genommen. Ueber 600
Gefangene ſind eingebracht.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Bei Viſegrad wurde der Uebergang
über die Drina erzwungen und der
Feind von den Höhen ſüdlich des Ortes ver=
trieben
.
Die Armee des Generals v. Koeveß hat
die feindlichen Stellungen zwiſchen
der Lukaviea und dem Kosmajberg
geſtürmt. Die Armee des Generals v. Gall=
witz
hat den Gegner öſtlich von Palanka
über die Jaſenica und öſtlich der Morawa aus
ſeinen Stellungen in Linie Alekſandrovge-
Orljevo geworfen. Ueber 600 Serbeu wurden
gefangen genommen. Dem Drucke von beiden
Seiten nachgebend, weichen die Serben
auch aus ihren Stellungen in der Linie Koſu=
tica
=Berg-Slatina=Höhe (281).
Die bulgariſchen Truppen ſetzten ſich
in Beſitz von Negotin und Rogljevo. Sie
ſtehen öſtlich und ſüdöſtlich von Knjazevae im
fortſchreitenden Angriff und wieſen ſüdöſtlich
von Pirot ſerbiſche Vorſtöße blutig ab.
Oberſte Heeresleitung.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 22. Okt. Das Haupt=
quartier
teilt mit: An der Dardanellenfront
beſchoß unſere Artillerie bei Anaforta eine vom Feinde
am Asmakdere erbaute Barrikade und vernichtete ſie nebſt
drei dort aufgeſtellten Maſchinengewehren. Bei Ari
Burnu brachte die kräftige Erwiderung unſerer Ge=
ſchütze
die ſeindlichen Batterien am Lande und auf der
See, welche unſere Stellungen eine Zeitlang wirkungslos
beſchoſſen, zum Schweigen. Bei Sedd=ul=Bahr
warf der Feind ungefähr 1000 Granaten auf unſeren
linken Flügel, ohne Schaden anzurichten. Sonſt nichts
von Bedeutung.

Der Feldzug gegen
Serbien.

* Lyon, 22. Okt. Der
Belg
Progrés meldet aus
Niſch unter dem 17. d.
Mts. amtlich: Unter dem
Druck des Feindes wur=
Hesrate
22
den wir gezwungen,
Kotſchana und
42742
2/2/00%e
Iſtip zu räumen
und ſtarke Verteidigungs=g
ſtellungen zu ſuchen. Die
70
bulgariſch=deutſche Taktik
.(74
4 Ze
richtet ſich in dieſem
2
Gebiet gegen die Ver=
einigung
der ſerbiſchen
Truppen mit den aus
Saloniki kommenden
ros
Truppen der Alliierten.
* Sof i a, 22. Okt.
OIenics
Das bulgariſche

Eingreifen zeigt den
feſten Entſchluß, beide
Gebliete Mazedo=
niens
, das ſtreitige und
nichtſtreitige, feſt zu be=
ſetzen
, wobei zunächſt die
Beſetzung und Behaup=
tung
bis an die Eiſen=
bahn
nach Uesküb-
WranjaNiſch auf
dem Programm ſteht.
kutar
Bisher wurde eine
Kriegshandlung in der
Nähe der griechiſchen
Grenze planmäßig ver=
mieden
. Der Grundſatz
ſoll auch für die Zu=
kunft
gültig ſein. Wie
weit die Bulgaren ſüd=
lich
die Bahn beſetzen
Durazzo
wollen, iſt noch unbe=
kannt
. Falls die Fran=
zoſen
ſich der Beſetzung
Elhasen.
der Bahn oder des Lan=
des
widerſetzen, wie auf
Grund der Kriegserklä=
rung
anzunehmen iſt,
Oer‟
werden Zuſammenſtöße
unvermeidlich. Die
Od
ſchwarzen Franzoſen
werden ſchwerlich den
Balkanwinter aushalten,
Dia Fronflinie in
jedenfalls den gebühren=
den
Empfang finden durch
die Bulgaren, denen auf dieſe ſeltſame Weiſe die franzö=
ſiſche
Sympathiekultur bewieſen werden ſoll. Da weit=
aus
die Mehrzahl der mazedoniſchen Bevölkerung
bulgariſchen Stammes iſt und ſie die Bulgaren
freudig empfangen, ſo haben die bulgariſchen Militär=
behörden
ſelten Urſache zum Einſchreiten wegen feind=
ſeliger
Handlungen, wie in Wranja, wo die Feldgerichte
Arbeit erhielten. Die Haltung der bulgariſchen Truppen
iſt vortrefflich. Der bulgariſche Soldat, der voll tiefer
Erbitterung gegen den Serben iſt, hat wieder unter den
Augen fremder Beobachter ſeine bewundernswerten
Eigenſchaften gezeigt.
* Berlin, 23. Okt. Nach einer Pariſer Meldung
der Berlingske Tidende iſt laut Berliner Tageblatt Ues=
kübgeräumt
worden. Bei Kotſchana ſtehe eine große
Schlacht bevor. Die Bulgaren dringen über Veles ( =
prülü
) gegen Monaſtir vor. Die Bahn nach Rislowie
ſei von den bulgariſchen Truppen, die hier ein Lager be=

zogen, beſetzt worden. In Saloniki ſollen neue Truppen
der Alliierten ankommen und nach der Front ziehen.

Das Schickſal Serbiens.

* Budapeſt, 22. Okt. Das Blatt Vilag erhält aus
Saloniki die Nachricht aus Monaſtir, daß nach dort
eingetroffenen Meldungen im ſerbiſchen Hauptquartier
unter dem Vorſitz des Kronprinzen und unter Teilnahme
Putniks und der Geſandten der Ententemächte ein Kron=
rat
ſtattfand, in welchem feſtgeſtellt wurde, daß die
Lage Serbiens gegenüber den Zentralmächten und
Bulgarien ausſichtslos ſei; die Hilfsaktion der Ver=
bündeten
ſei verſpätet und auch undurchführbar. Wenn
nicht Griechenland zur Anerkennung des easus foederis
gezwungen werden könne, ſei Serbien verloren,
wenn es nicht um jeden Preis Frieden ſchließe. Putnik
und Paſitſch ſchloſſen ſich dieſer Anſicht des Kronprinzen
an. Es wurde beſchloſſen, der Kronprinz ſolle an den

[ ][  ][ ]

Zaren Nikolaus, an Poincaré und König Georg telegra=
phieren
, ſie möchten Griechenland zur Einlöſung ſeiner
Bündnispflichten zwingen oder Serbien geſtatten, ſein
Schickſal allein zu beſtimmen. Die Ententegeſandten
widerſetzten ſich dem. Die Telegramme gingen aber ab,
es erfolgte bisher keine Antwort. Putnik legte
ſein Amt wegen Zerwürfnis mit den Generalen der Ver=
bündeten
im ſerbiſchen Hauptquartier nieder, indem er
jenen andeutete, daß ihre Anweſenheit ohne ihre Truppen
im ſerbiſchen Hauptquartier überflüſſig ſei.

Italien und der Vierverband.

Ein franzöſiſches Blatt, der im großen und ganzen
recht zuverläſſige Lyoner Nouvelliſte bringt in einer Mel=
dung
aus Rom die Beſtätigung, daß der Miniſterrat die
Entſendung eines Expeditionskorps nach
Mazedonien nicht bewilligt habe. Zu gleicher
Zeit weiß der Daily Telegraph zu berichten, daß Cypern
unverzüglich an Griechenland abgetreten werden ſolle,
falls dieſes ſich dem Vierverband anſchließen würde. Ja
es heißt ſogar, daß die Abtretung Südalbaniens und wo=
möglich
die des Dodekaneſos verheißen worden ſei. Auf
alles dieſes erhebt nun aber Italien Anſpruch, und es
iſt begreiflich, daß dieſe beſonders von England aus=
gehenden
Vorſchläge Italien auf das lebhafteſte ver=
ſchnupft
haben und daß man ſich zurückgeſetzt fühlt. Vor=
läufig
unterdrückt die Zenſur alle Aeußerungen der Preſſe
in dieſer Angelegenheit, nur das hochoffiziöſe Giornale
d’Italia veröffentlicht einen Proteſt und bemerkt, nie=
mals
dürfe eine ſo ſchwerwiegende Veränderung im
Gleichgewicht des öſtlichen Mittelmeeres ohne entſpre=
chende
Schadloshaltung Italiens erfolgen. Vielleicht er=
klärt
ſich aus dieſer Verärgerung auch die Ablehnung
einer Hilfsexpedition für Serbien, zumal die militäriſchen
Autoritäten überdies einer Zerſplitterung der Streit=
kräfte
entgegen ſind, die unbedingt an der öſterreichiſchen
Grenze gebraucht werden. Dieſem Standpunkte ſchließt
ſich auch die Mehrheit der italieniſchen Preſſe an, deren
Ausführungen dahin gehen, daß Italien nicht in der Lage
ſei, ein infolge ungünſtiger Umſtände und begangener
Fehler beinahe ausſichtsloſes Unternehmen zu unter=
ſtützen
. Der Rauſch iſt verflogen, die Ernüchterung greift
Platz angeſichts der ſchweren Laſten, die der Krieg bringt,
ohne daß ſich die Ausſicht eröffnete, dieſe durch die
Kriegserfolge wieder einbringen zu können. Italien be=
findet
ſich in einer Zwickmühle, und ohne große Seher=
gabe
läßt ſich vorausſagen, daß die Politik Salandras
und Sonninos für Italien verhängnisvolle Folgen nach
ſich ziehen müſſe.

Griechenland und die Entente.

* Mailand, 22. Okt. Der Athener Berichterſtatter
des Corriere della Sera macht bezüglich des Angebots
und der Forderungen des Vierverbandes
an Griechenland unter anderem nach Athener Blät=
tern
folgende Mitteilungen: Die raſche Folge der Bal=
kanereigniſſe
könne in kurzem Griechenland zur Präziſie=
rung
ſeiner Haltung zwingen, um ſo mehr, als die gegen=
teiligen
Auslegungen des ſerbiſch=griechiſchen Vertrages
zu einem Kollektivſchritt des Vierverbandes bei der grie
chiſchen Regierung führen werden. Nach amtlich nicht be=
ſtätigten
Informationen ſolle der Vierverband Griechen=
land
bereits unter Anbietung von Kompenſationen zur
Teilnahme am Kampfe aufgefordert haben. In politi=
ſchen
Kreiſen nenne man als Kompenſationen Smyrna mit
Hinterland, Thrazien und Cypern; auch ſei ſogar vom
Dodekaneſos und einem Teil Oſtrumeliens geſprochen
worden. Wenn der Vierverband erſt ſeine 300000 Mann
in Mazedonien haben werde, werde Griechenland ge=
nötigt
ſein, ſeine Fragen mit dem Vierverband endgültig
zu regeln.
* London, 22. Okt. Wie die Times melden, ver=
lautet
in wohlunterrichteten Kreiſen, daß Griechen=

and das Angebot betreffend Cypern ab=
gewieſen
habe.
* Budapeſt, 22. Okt. (Zenſ. Frkſt.) Nach einer
Athener Meldung des Blattes Vilag verſtändigte der
italieniſche Geſandte den Miniſterpräſidenten
Zaimis, daß Italien zur Unterſtützung der Entente
vorläufig 80000 Mann in Salonik und Kavalla zu lan=
den
beabſichtige: Zaimis gab daraufhin die kategoriſche
Erklärung ab, daß die eine Landung eventuell verſuchen=
den
Truppen dem Widerſtand der griechiſchen
Küſtengeſchütze begegnen werden.
Aufſehen erregt das Eintreffen eines iſalieniſchen
Generals in Saloniki. Er hatte längere Konferenzen mit
den übrigen Ententegeneralen und den Vertretern der
Entente in Athen. Die Stadtpräfektur forderte den italie=
niſchen
General auf, ſeinen Reiſepaß zur Vidimierung zu
überſenden, da der Aufenthalt auf dem griechiſchen Terri=
torium
nur durchreiſenden Fremden geſtattet werden
könnte. Der General hat bisher der Aufforderung nicht
entſprochen.
* Konſtantinopel, 22. Okt. (Zenſ. Frkft.) Die
Franzoſen beſetzten in Saloniki das Hafengelände
und hißten die franzöſiſche Flagge. Sie üben auch die
Hafenpolizei aus. Der Mißmut der Griechen über
die Anmaßungen der Franzoſen und Engländer iſt im
Steigen. Die Truppenkonzentration Grie=
chenlands
bei Saloniki wird auf 160000 Mann ge=
ſchätzt
.

Die Stimmung in Griechenland.

* Erneſto Vaſſallo berichtet in der Idea Nationale
vom 16. Okt. aus Athen, daß das neue Miniſterium
von der übergroßen Mehrheit, um nicht zu ſagen von der
geſamten Bevölkerung in Griechenland mit einer Be=
friedigung
und einem Gefühl der Erleichterung aufge=
nommen
worden iſt, die ein intereſſantes Licht auf die
innerpolitiſche Lage Griechenlands und die
neue Stellung des Landes gegenüber dem Balkankonflikt
virft. Was die ausländiſchen Berichterſtatter am meiſten
in Erſtaunen geſetzt hat, iſt der unerwartete Um=
ſchwung
der öffentlichen Meinung gegenüber
Venizelos oder vielmehr gegenüber ſeiner Politik
des Eingreifens an der Seite des Vierverbandes gegen
Bulgarien und, wenn nötig, auch gegen die Mittelmächte.
Dieſer Umſchwung iſt mit einer wirklich erſtaunlichen
Schnelligkeit, Natürlichkeit und Einmütigkeit ein=
getreten
. Zuletzt wandten ſich die kleinen Leute
von ihm ab, die Maſſe der Kellner, Por=
tiers
, beſcheidenen Arbeiter, Kutſcher, Stiefel=
putzer
, die ihr venizeliſtiſches Blatt leſen und für ihn
fanatiſiert ſind. Viele ſeiner politiſchen Freunde waren
die erſten, die ihn im Stich ließen. Sie erklären immer
noch, daß er ein großer Mann iſt, aber er hätte ſich nicht
gegen Deutſchland ausſprechen dürfen. Denn der
Krieg, den er faſt heraufbeſchworen hätte, wäre ein furcht=
bares
Unglück und eine zu große Gefahr. Die eigentliche
Empfindung aller Griechen im gegenwärtigen Augenblick
iſt eine tiefe Abneigung gegen jeden Krieg.
eine innere Sympathie für die Staaten des Vierverbands
und beſonders Frankreich, eine große Furcht vor Deutſch=
land
und der alles andere überragende Wunſch, ihr politi=
ſches
Schickſal und ihre Handelsintereſſen nicht zu ge=
fährden
.

Rumänien.

* Bukareſt, 22. Okt. Zu der Rede Filipes=
cus
bei der Eröffnung des Klubs der unioniſti=
ſchen
Foederation, an der eſwa 200 Perſonen
meiſt Wahlagenten, teilnahmen, und die ohne Zwiſchen=
fall
verlief, bemerkt Vittorul in einem Leitartikel u. a.
Die Vernichtung der Regierung iſt ſein Loſungswort, da
er auch bisher alle Elemente dieſer Art von Ehrgeiz um
ſich geſammelt hat. Filipeseu hat mit dieſer gegen die

Regierung gerichteten Rede wieder deutlich gezeigt, daß
es den Herren auf nichts anderes ankommt, als zur Re=
gierung
zu gelangen. Filipeseu ſagte in ſeiner Rede auch,
daß Rumänien nicht für den Krieg vorbereitet ſei. Alle
Behauptungen und Beſchuldigungen Filipeseus nach die=
ſer
Richtung ſind durchaus falſch. Indem Filipeseu
derart gegen die Wahrheit ſpricht, ermutigt er die aus=
wärtigen
Feinde und ſchwächt die Seele der Armee, die
mit Ruhe die Erfüllung ihrer Pflicht abwartet.

Rußland, der Verräter Bulgariens.

* Wien, 21. Okt. Zu dem Erlaß des Zaren
gegen die Bulgaren ſchreibt die Neue Freie Preſſe:
Auffallend iſt ſchon die Unwürdigkeit der Sprache des
Erlaſſes; er zeigt den Balkanvölkern für immer, welches
Verhältnis zu ihnen der ruſſiſche Zar als ſein Recht in
Anſpruch nimmt. Er verlangt voll die Unterwürfigkeit
der Balkanvölker. Da Bulgarien dieſe nationale Selbſt=
vernichtung
verweigert begeht es Verrat. Bulgarien
iſt im Laufe ſeiner kurzen Geſchichte zehnfach von
Rußland verraten worden. Die Korreſpondenz
des Petersburger aſiatiſchen Departements beweiſt ſchla=
gend
, wie die ruſſiſchen Agenten mit Hilfe diplomatiſcher
Verträge, Beſtechung, Meuterei und Mordplänen das
Land nicht zur Ruhe kommen laſſen wollten. Verrat war,
als Rußland nach der Revolution von Philippopel die
Türkei zum Kriege gegen Bulgarien hetzte. Die Slawen
Oſtrumeliens ſollten nach dem Wunſche des zariſchen
Slawenapoſtels durchaus weiter unter türkiſcher Herr=
ſchaft
bleiben. Als die Türkei die Feindſeligkeiten unter=
ließ
, wurde Serbien zum Kriege aufgeſtachelt und ſämt=
liche
höheren ruſſiſchen Offiziere aus der bulgariſchen
Armee zurückberufen, um dieſe wehrlos zu machen. Das
war Treue nach ruſſiſchem Zuſchnitt. Gegen
die bulgariſche Unabhängigkeitserklärung hat ſich Rußland
mit aller Macht gewehrt. Die Erinnerung an den häß=
lichen
Verrat Bulgariens durch Rußland im zweiten
Balkankrieg iſt noch allgemein lebendig. Jedes geſunde
Volk hat den natürlichen Drang, frei zu ſein. Der Krieg
Bulgariens gegen Serbien iſt nicht Verrat,
ſondern Strafe für Verrat. Die ſlawiſchen
Völker, die Polen, Ukrainer, Bulgaren und viele andere
Völker haben an ihrem Leibe erfahren, daß Rußland
nur ein Slawentum kennt: Die Knechtſchaft unter dem
Willen von Moskau und die Vernichtung der eigenen
Sprache und eigenen Kultur.

Der Seekrieg.

* Hamburg, 22. Okt. Das Hamburger Fremden=
blatt
meldet aus Kopenhagen: In der letzten Zeit ſind
an der Oſtküſte von Seeland mehrere Minen ruſſiſcher
Herkunft angetrieben, die wahrſcheinlich von engliſchen
Unterſeebooten ausgelegt wurden. Geſtern lief auf das
Erſuchen der Bewohner von Faxihavn ein däniſches Tor=
pedoboot
aus, um zwei Minen unſchädlich zu machen,
die den Hafen bedrohten. Als ſie an Land gebracht wur=
den
, explodierten ſie, wobei ein Oberleutnant und ein
Soldat verletzt wurden, ſodaß ſie ins Krankenhaus ge=
bracht
werden mußten. Es wurde bedeutender Material=
ſchaden
angerichtet. Alle Fenſterſcheiben in großem Um=
kreiſe
ſind geſprungen. Die Schiffahrt iſt durch die Minen
gefährdet.
* Stockholm, 22. Okt. Das von dem Werkſtätten=
fahrzeug
Blenda begleitete ſſchwediſche Unter=
ſeeboot
Hvalen wurde heute morgen bei Kap
Abbskas gleich weſtlich von Yſtad von einem deutſchen
Vorpoſtenboot beſchoſſen, wobei ein Mann ſchwer
verwundet wurde. Eine Unterſuchung der Einzelheiten
iſt eingeleitet. Beide ſchwediſchen Fahrzeuge ſind in
Yſtad angekommen; auch ein Torpedoboot iſt dahin ab=
gegangen
. Der ſchwediſche Gefandte in Berlin iſt beauf=
tragt
worden, Einſpruch wegen des Zwiſchenfalles ein=
zureichen
. Der deutſche Geſandte hat ſich unmittelbar
nach dem Bekanntwerden der Beſchießung zum Miniſter=
präſidenten
und ſtellvertretenden Miniſter des Aeußeren
begeben, um ſein perſönliches Bedauern über die Be=
ſchießung
und beſonders über die Verwundung eines
Mannes an Bord auszuſprechen. (Hierzu wird dem
W. T. B. von zuſtändiger Stelle geſchrieben: Von ſeiten un=

Bilder aus der Türkei.
Von Otto Lotthammer=Konſtantinopel.
Ein Keif=Stündchen im türkiſſchen
Kaffeehauſe.

Ich kenne kaum einen anderen Ort, wo man die türkiſche
Volksſeele beſſer und gemächlicher ſtudieren kann als im
Kaffeehauſe. Dabei habe ich natürlich nicht die elegan=
ten
Cafés im Auge, die ſich im europäiſchen Pera befin=
den
. Ich ſtelle meine Betrachtungen vielmehr in Stambul
an, oder in Skutari, und in den Vororten, wo das boden=
ſtändige
Leben und Treiben noch nicht dem europäiſchen
Kulturſchema zum Opfer gefallen iſt. Da dem Muslim
Wein und berauſchende Getränke verboten ſind, ein Kultur=
geſetz
, das ihn in mannigfacher Beziehung über die chriſt=
lichen
Europäer erhebt, haben Kaffee und Tee eine viel
größere Bedeutung, und die Stätten, wo ſie dem leckeren
Gaumen geboten werden, einen anderen Charakter als bei
uns; Aber laſſen wir den friſchen Eindruck ſprechen, das
unmittelbare Erlebnis:
Wir treten in eine der größeren Kaffeewirtſchaften
von Jedikule, einem Stadtteil auf der Stambuler Seite,
und nehmen auf der langen, gepolſterten Bank Platz,
die ſich an der Wand hinzieht. Sie iſt reichlich breit und
für europäiſche Sitzgewohnheiten faſt unbequem. Aber
ſie iſt ja auch für den Türken gebaut, der ſeine Beine
unterſchlägt, was er vermöge ſeiner Elefantenhoſen leicht
bewerkſtelligen kann. Der Raum iſt mannigfach geſchmückt.
Von der Decke herunter hängen, über den ganzen Raum
verteilt, fußballgroße, buntfarbige Glaskugeln. Sie ſind
von der Art, wie man ſie vor Jahren in wohlgepflegten
Gärten auf Stäben ſtecken ſah. Wir nahmen ſie, als wir
noch Knaben waren, zum Ziel unſerer Katapultgeſchoſſe,
und ahnten nicht, daß wir dem guten Geſchmack zu ſeinem
Rechte verhalfen, wenn ſie zu unſerer teufliſchen Liſt klir=
rend
zerſplitterten. Buntpapierroſetten und Glanzpapier=
ketten
durchziehen den Raum von Glaskugel zu Glas=
kugel
, und verbergen auch die Drähte, die ſie an der Decke
feſthalten. Grellfarbige Oeldrucke an den Wänden zeigen
den Vizegeneralißimus Eswer Paſcha und den Sulten.

Der Kawetſchi der Kaffeewirt, nähert ſich uns
mit freundlicher Miene und fragt nach unſerem Begehr
nit dem üblichen Cujurun (Ton auf dem letzten u)
as etwa bedeutet was iſt gefällig? Wir haben die
Wahl zwiſchen ſchekerli Kawe und pade Kawe, geſüß=
tem
und ungeſüßtem Kaffee Die Art der Zubereitung er=
heiſcht
, daß wir uns zuvor für einen von beiden entſchei=
den
. Den Kaffee nachträglich zu ſüßen, iſt unbekannt.
Welches ſind nun die Geheimniſſe des Kaffeekochs? Er hat
nichts zu verbergen. In einer Ecke des Lokals, abgegrenzt
nur durch eine Art ſchmalen Ladentiſch, iſt ſein Labora=
torium
. Dort unterhält er ein offenes, dauerndes Holz=
kohlenfeuer
, über dem ein ziemlich hohes, zylindriſches
Meſſinggefäß, der Waſſerkeſſel, ſteht. Kochendes Waſſer
iſt immer zur Hand und wird am Boden des Keſſels durch
einen Hahn abgelaſſen. In ein taſſengroßes Meſſinggefäß
mit einem langen Handgriff ſchüttet er ſtaubfein gemah=
lenen
Kaffee und Zucker und füllt kochendes Waſſer auf.
Auf dem Holzkehlenfeuer läßt er die Miſchung kurz auf=
wallen
, und der ſchekerli Kawe den wir gewünſcht
haben, iſt fertig. Er wird uns in einem winzigen Täß=
chen
dargereicht. Behaglich ſchlürfend, ſenden wir unſere
Blicke auf Kundſchaft aus. Da ſteht vor uns auf dem
Tiſch, getragen von einem ſich nach unten verbreiternden
Fuße, eine Meſſingſchale, Qualitätsarbeit, die dem deut=
ſchen
Werkbund Ehre machen könnte. Ein Aſchenbecher!
Doch man zweifelt noch: die Form iſt ungewöhnlich, und
wir ſind in dem Lande, wo man noch ohne manche der
uns unentbehrlich erſcheinenden Kulturerrungenſchaften
auszukommen neiß. Ein wallnußgroßes aſchengraues
Etwas auf dem Becken der Meſſingſchale zieht unſere
Aufmerkſamkeit an. Auf jedem Tiſch dieſelbe Schale mit
demſelben Inhalt. Die neugierigen Finger werden mit
einem Schrei zurückgezogen; das Tageslicht verbarg das
glimmende Rot in dem Stückchen Holzkohle, das als
Feuerzeug dient; ſparſam, denn eine kleine Schachtel
Streichhölzer koſtet zurzeit 30 Para oder 15 Pfennige; be=
quem
: der Raucher neigt den Kopf ein wenig nach vorn,
und die Zigarette glimmt. Wie verſteht es der Türke,
ſeinen Ke—if ruhevoll und ausgiebig zu geſtalten, wie
weiß er die Tücke des Objekts zu umgehen, von der
Oiſcher in ſeinem Roman Auch Einer ſo amnutig und

beluſtigend zu plaudern verſteht! Man vergegenwärtige
ſich den Allerwelts=Streichholzſtänder mit Aſchenteller
darunter, und betrachte ſeinen Schelmenblick, der aus den
abgewetzten Reibflächen ſtrahlt, wenn Herr Haſtig aus
Mitteleuropa im Begriffe iſt, ſich eine Zigarette anzuzün=
den
. Umſtändliche Muskelarbeit! Ritſch! Das Holzchen
bricht. Ratſch! Die Zündmaſſe ſplittert ab. Ein win=
ziges
Fünkchen ſpringt auf den Daumen und bohrt ſich
brennend in die Haut. Unmut keimt auf im Blick und
im Gemüt des Herrn Haſtig. Neue Anſtrengung. Ritſch!
Der Streich, unſanft geführt, trifft den Tellerrand. Der
ſchwippt ein wenig und ſtreut ſeinen Inhalt auf Tiſch=
tuch
und Kaffeegeſchirr. Die unappetitlichen Stummel
liegen zwiſchen blendend weißen Zuckerſtückchen. Herr
Haſtig ſchnaubt vor Zorn. Indeſſen: Erneuter Vorſtoß
gegen das von Schadenfreude in einem Sonnenſtrahl
blinkende Zündholz=Arſenal. Ratſch! Das ſchliddert mit
kokettem Wiegeſchritt üler die Marmorplatte. . . In der
Haſt, es aufzuhalten, ſtößt Haſtig die Kaffeetaſſen auf der
Gegenſeite um, deren Inhalt ſich auf den Schoß und auf
das neue, weiße, durchbrochene Kleid des freundlichen
Mädchens ergießt, das dem Gefoppten die Sonntag= Nach=
mittage
angenehm verkürzt. Wie weit entfernt iſt der
Kaffeehaustürke von ſolcher Unraſt, ſolchem Unbehagen!
Er verſteht es wie kein anderer, mit dem geringſten Kraft=
aufwand
der Ruhe zu pflegen, und das dolce far niente
zu einem wirklich behaglichen Ausſehen zu geſtalten.
Aber mein Bild iſt noch unvollſtändig. Um ganz in
die Beſchaulichkeit des Kaffeehaus=Ke—if einzudringen,
muß man das ſanſte Gurren, Gurgeln und Gluckſen und
Rollen der Waſſerpfeifen hören und die tabak,trinkenden
Türken beobachten. (In ſeiner Sprache ſagt er für rauchen
tütün itſchmek d. h. wörtlich: Tabak trinken.) Meine
Nachbarn zur Rechten und Linken und gegenüber ſind
intereſſante Studienköpfe. Ihre Mienen drücken Gelaſſen=
heit
, Wunſchloſigkeit, Genügſamkeit. Augenblicksfreude
aus, und von dieſen Gefühlen iſt auch der übrige Körper
beherrſcht, der in der einmal eingenommenen Ruhelage
ſtundenlang verharrt. Die Rechte hält das unterarmlange,
ſtarre, plüſchüberſpannte Ende des Nargileh=Schlauches
mit dem Mundſtück. Der Schlauch ſelbſt ringelt ſich in
gefälligen Windungen zur Flaſche und beſchreibt um den

[ ][  ][ ]

ſerer Behörden ſind ſofort die nötigen Schritte zur
Klärung des bedauerlichen Vorfalles unternommen.)
* Stockholm, 22. Okt. In einer Beſprechung des
Zwiſchenfalles betr. des ſchwediſchen Unterſee=
bootes
Hvalen bemerken die Stockholmer Blätter
aller Parteirichtungen, daß ſelbſtverſtändlich die Be=
ſchießung
ohne Abſicht geſchehen ſei, jedoch eine ſehr be=
denkliche
Verletzung der ſchwediſchen Neutralität vor=
liege
. Man hebt hervor, daß es heller Tag geweſen und
daß, wenn die deutſchen Unterſeeboote durch das Auf=
treten
engliſcher Unterſeeboote in der Oſtſee nervös ge=
worden
ſeien, dies keinerlei Entſchuldigung bedeute. Mit
Befriedigung wird hervorgehoben, daß der deutſche Ge=
ſandte
unmittelbar nach dem Vorfall den Regierungsmit=
gliedern
einen Beſuch abſtattete, und alle Ausſicht ſei, daß
eine vollſtändige und ſchnelle Genugtuung gegeben wer=
den
wird.

Eine Anſprache des Kaiſers an das Gardekorps.

* Berlin, 23. Okt. Nachdem das preußiſche
Gardekorps hervorragenden Anteil an den Kämpfen
in Galizien und Polen genommen hatte, wurde es auf
den weſtlichen Kriegsſchauplatz übergeführt, wo es zum
Scheitern der großen engliſch=franzöſiſchen Offenſive bei=
trug
. Die Berliner Morgenpoſt iſt in der Lage, die
Anſprache wiederzugeben, mit der auf franzöſiſchem
Boden der Kaiſer die zweite Gardediviſion begrüßte:
Tiefbewegten Herzens ſpreche ich der Diviſion meine
Freude aus, daß ich ſie nach langen Kriegsmonaten wie=
der
Auge in Auge ſehen kann. Das letztemal habe ich
die Regimenter geſehen im Bezirk von Douai. Die Di=
viſion
hat ſchwere Tage im Weſten gehabt; ſie hat ſie mit
Glanz überſtanden unter einem tüchtigen und tapferen
Führer. Nach dem Oſten hinübergeworfen, hat das
Gardekorps, in ihm die zweite Garde=Infanterie= Divi=
ſion
, einen der glänzendſten Feldzüge durchgeführt, die
wohl in der Geſchichte dageweſen ſind. Die preußiſche
Garde, die Wachtparade Friedrichs des Großen, hat im
Weſten wie im Oſten die Feinde niedergezwungen, und
dieſe mußten ſehen, was es bedeutet, wenn der König
von Preußen ſeine Garde einſetzt. Mit Gottes Hilfe iſt
es den Regimentern beſchieden geweſen, im Laufe von
70 Kampftagen 29 feindliche Stellungen zu ſtürmen und
einen Feldzug zu Ende bringen zu helfen, der dem Feind
ſeine ſämtlichen Grenzfeſtungen gekoſtet hat, dazu eine
unzählige Beute an Kriegsmaterial und Gefangenen.
Nach getaner Arbeit ruft Eures Königs Befehl Euch wie=
der
zu neuem Tun. Auf dieſem Wege iſt mir die Freude
geworden, Euch Auge in Auge zu ſehen und Euch meinen
königlichen Dank auszuſprechen. Was ich von meiner
Garde erwartet habe, hat ſie weit übertroffen. Der Name
des Gardekorps wird geſchrieben ſtehen bleiben in der
Weltgeſchichte. Von den Beskiden bis zur Oſtſee, von
den Prypjetſümpfen bis zur Champagne ſind die deut=
ſchen
Waffen ſiegreich geweſen. So danke ich Euch denn,
Grenadiere, für die alte preußiſche Art, mit der Ihr, treu
dem Fahneneid, aufs neue Eure Schuldigkeit getan habt.
Kaiſer Napoleon ſl., der ſtolz auf ſeine Garde war, hat
das Wort geprägt: Die Garde iſt die wandelnde Zita=
delle
des Kaiſers! So iſt es auch mit Euch. Wo die
Garde eingeſetzt wird, fliegen die Splitter und der Feind
wird niedergekämpft. Das feſte Gottvertrauen, mit dem
unſere Väter in den Kampf zogen, hat Euren Arm und
Mut geſtärkt. Wir fochten für eine gerechte Sache. Gott
war mit uns und wird weiter mit uns ſein. So ſſpreche
ich denn den Wunſch aus, daß auch fernerhin Gottes
Schutz Eure Waffen begleiten möge.

Ein deutſches Geneſungsheim für Angehörige
der verbündeten Armeen.

* Wiesbaden, 22. Okt. In Anweſenheit der
Militär= und Zivilbehörden, ſowie der Vertreter der öſter=
reichiſch
=ungariſchen, ottomaniſchen und bulgariſchen Re=
gierungen
erfolgte heute die feierliche Eröffnung des
Deutſchen Geneſungsheimes‟ ( Geneſungs=
heim
für Angehörige der K. K. öſterreichiſch=ungariſchen,
ottomaniſchen und bulgariſchen Armee und Marine).
Nach einer Beſichtigung der Wiesbadener Sehenswürdig=
keiten
und anſchließender Rundfahrt durch die nahe
Taunuswaldung am Nachmittag fand abends Feſtvor=

ſtellung im Königlichen Theater ſtatt. Es wurde der
Prinz von Homburg gegeben. Anſchließend vereinigte
die Teilnehmer ein Feſtmahl im Kurhaus das
in dem mit Fahnen des neuen Vierverbandes geſchmückten
Saale mit den vielen öſterreichiſchen, türkiſchen und deut=
ſchen
Offizieren ein buntes Bild bot. Im Namen des
Vorſtandes des deutſchen Geneſungsheims entbot Ober=
bürgermeiſter
Gläſſing den Anweſenden ein
herzliches Willkommen und feierte am Geburtstage der
Kaiſerin die hohe Frau, die jetzt Not, Leid und Freud
mit dem Volk teilt. Er gedachte der tapferen Krieger der
uns verbündeten Armeen und wies auf die in dem deut=
ſchen
Geneſungsheim zum Ausdruck gebrachte untilgbare
Zuſammengehörigkeit der verbündeten Armeen hin. Die
Rede klang in ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf die
mit uns verbündeten Monarchen und Völker aus. In
der Feſtrede des Abends hob Magiſtratsrat Borg=
mann
hervor, daß die Ketten, die Oeſterreich=Ungarn,
die Türkei, Bulgarien und Deutſchland umſchlingen, nicht
nur für die Tage, Wochen und Monate des Kampfes ge=
ſchmiedet
ſind, ſie ſollen uns weit über die Tage der Ge=
genwart
und nächſten Zukunft hinaus unlösbar verbin=
den
. Er ſchloß mit einem Hurra auf die hohe Protek=
torin
des Geneſungsheims, die Prinzeſſin Leopold von
Bayern, Giſela, Kaiſerliche Prinzeſſin und Erzherzogin
von Oeſterreich. Weiter hielten noch von den Anweſen=
den
begeiſtert aufgenommene Anſprachen für Oeſter=
reich
=Ungarn Konſul Günter von Ollendorf=Frankfurt
a. M., für die Türkei der Vertreter der türkiſchen Botſchaft
in Berlin, Oberſtleutnant Djemil Bey, der Sekretär der
bulgariſchen Geſandtſchaft in Berlin, Dr. Anaſtaſſoff, ein
Schwiegerſohn des Miniſterpräſidenten Radoslawow, und
für das öſterreichiſche Kriegsminiſterium K.=K. Generat=
major
von Rochelua.
Der Vorſtand des deutſchen Geneſungsheims verfügt
heute über Barſtiftungen in Höhe von über 265000
Mark und über 150 von der Hotelinduſtrie zur Verfügung
geſtellte Freibetten, die auf die Dauer eines
Jahres mit Verpflegung zur Verfügung geſtellt wurden
und einen Wert von 225000 Mark repräſentieren. Gene=
ſungsheime
werden in Bad=Nauheim, Bad Harzburg, Bad
Homburg, Friedrichroda, Biebrich a. Rh., Wiesbaden
und Wildbad betrieben.

Feindliche Brüder.

G.* Schon einmal hat es eine Entente gegeben, die
eine Dardanellenexpedition unternahm: freilich war das
vor bald 3000 Jahren, als nämlich die Griechen am
Strande von Kum Kale um Troja kämpften. Da erhob
ſich unter ihnen, als Zwietracht das ganze Unternehmen
zum Scheitern zu bringen drohte, der liſtenreiche Odyſſeus
und ſprach das gewichtige Wort: Nichts taugt die Viel=
herrſchaft
, nur einer ſoll befehlen, einer König ſein. Und
der, gegen den dies Wort zuerſt gerichtet war, war Ther=
ſites
, der Grey der damaligen Zeit!
Damals allerdings waren die Führer der verbün=
deten
Mächte alle beieinander im Feldlager; heute ſind
ſie über ganz Europa zerſtreut, und ſo fehlt ihnen der
einigende Mittelpunkt, es fehlt ihnen nach einem Wort
der Baſler Nachrichten ein Kaiſer Wilhelm II.!
Den Segen und ungeheuren Vorteil einer ſtraffen
einheitlichen Leitung hat der Vierverband niemals kennen
gelernt. Selbſtherrlich ſchaltete jede der vier verbündeten
Mächte nach eigenem Gutdünken, bis ſich immer dichtere
Wolken zuſammenzogen und jene Tage kamen, von denen
der Pſalmiſt ſagt, daß ſie den Kindern der Menſchen nicht
gefallen. Der Jubel vor Gallipoli verſtummte, Furcht
und Schrecken herrſchten in Trojas Hallen. Ratloſigkeit,
klägliche Ratloſigkeit ringsum. Und nun kam Mackenſen
und zog die Fahnen der Mittelmächte auf dem Konak von
Belgrad auf. Das wirkte wie ein Donnerſchlag. Den

Vierverbandsdiplomaten wurde es gar übel zu Mute:
Delcaſſé ward ernſtlich krank und zog ſich ins Privatleben
zurück, Grey hielt ſich nur noch mit Mühe aufrecht, Son=
nino
und Saſanow ſchwanken wie Rohre im Winde: ach
wie bald wird der eine und andere von ihnen ſtürzen, der
erſt kürzlich noch in ſtolzer Zukunftshoffnung Vorſchuß=
lorbeeren
pflückte!
Merkwürdig iſt das Spiel, das die Herren vom
Vierverbande untereinander treiben: keiner vertraut der
eigenen Kraft, jeder erwartet Heil und Rettung vom
anderen. Oberſt Schumski ſchlägt in der Birſchewija
Wjedomoſti mit der Fauſt auf den Tiſch und fordert
drohend, daß Franzoſen und Engländer mit ihrer erfolg=
reichen
Offenſive im Weſten endlich Ernſt machen. Ruß=
land
ſei am Ende ſeiner Kräfte und brauche die Winter=
monate
, um die ruſſiſchen Heere zu reorganiſieren. Es
ſcheint demnach, als ob man von der großen Offenſive‟
Joffres und Frenchs in Rußland gar nichts geſpürt habe!
Eine etwas bittere Pille für die vor 14 Tagen noch ſo
ſiegeszuverſichtlichen Herren. Anderer Anſicht iſt Eng=
land
: es verlangt, daß Rußland noch viel, viel mehr tun
müſſe als bisher. Rußland habe das Haupt=
intereſſe
auf dem Balkan und müſſe daher
auch das größte Truppenkontingeſit für den
Balkanfeldzug aufbringen. England ſelbſt ſei dort im
Wetterwinkel Europas nur mäßig intereſſiert.
Frankreich wiederum iſt ſehr gern bereit, den Eng=
ländern
den Vortritt auf dem Balkan zu laſſen. Mit bit=
terem
Lächeln äußert ſich Hervé: Merkwürdig, daß ich
als Franzoſe den Engländern ſagen muß, daß der Haupt=
zweck
der Expedition der Schutz Aegyptens und Indiens
iſt; der britiſche Gleichmut ſcheint das überſehen zu
wollen. Von Italien ſchrieb ein boshafter Franzoſe im
Matin, es drohe über ſeinem Kriege einzuſchlafen! Aber
Rom antwortete ſchleunigſt mit einem Telegramm an den
Matin, und zwar etwas grob, aber deutlich: Italien ſei
an der jämmerlichen Balkanpolitik nicht ſchuld und könne
deshalb ruhig zuſehen, wie ſich die Sachen dort entwickel=
ten
, ſtatt für die Fehler Delcaſſés zu büßen. Der Corriere
della Sera erklärt rund heraus: Italien iſt es heute un=
möglich
, an etwas anderes als an die Verteidigung ſeiner
eigenen Grenzen zu denken, woraus hervorgeht, daß
Italien von einer Beteiligung am Balkanfeldzug über=
haupt
nichts wiſſen will.
Für uns von den Mittelmächten hat dieſer Streit der
Völker trotz allem Ernſte der Lage eigentlich etwas be=
luſtigendes
, zumal wenn man verfolgt, wie die Macht=
haber
das arme, unwiſſende Volk weiter einzuſchläfern
verſuchen. Das Echo de Paris orakelt folgendermaßen:
Es exiſtieren bereits Entſcheidungen und Möglichkeiten,
die noch das Geheimnis unſerer Führer bilden. Man be=
rät
und erwägt ſie und es iſt der Weisheit der Oberlei=
tung
zuzutrauen, daß ſie die richtige Verwendung aller
Verbandskräfte zu finden wiſſen wird. Dem ſtrategiſchen
Schachzuge Deutſchlands wird ein ſtrategiſcher Zug von
unſerer Seite antworten. Das Wo? bleibt das Geheim=
nis
unſerer militäriſchen Führung. Herrlich! Etwas
dunkel zwar, aber es klingt doch wunderbar!
Leider aber ſind die Vierverbandsdiplomaten ſelbſt
untereinander uneinig, wo die Stelle des zukünftigen
Sieges zu ſuchen ſei. Dort oder anderswo? fragt
Maurice Barres in einem Aufſatz, und meint mit dort
Saloniki und Mazedonien, während er ſich über das
anderswo in Schweigen hüllt.
Ratloſigkeit, überall Ratloſigkeit im Vierverbande.
Die Verſchworenen weiland Eduards VII. fühlen und
wiſſen, daß ihr Spiel verloren iſt, und verloren durch
Englands Schuld. Jeder ſucht zu retten, was noch zu
retten iſt.
Wohl hat es England verſtanden, aus einem Feinde
Deutſchlands deren ſieben zu machen, aber die ungleich

Flaſchenhals noch einen kecken Schnörkel. Der eine liebt
es, die Flaſche vor ſich auf dem Tiſch zu ſehen. Der Tanz
der Luftblaſen im Waſſer unterhält ihn. Dem anderen
gefällt es, das Nargileh zu ſeinen Füßen zu haben. Von
dort tönt ihm das Gluck=Gluck=Gluck recht anheimelnd
an ſein Ohr.
In die vertraute Nargileh=Muſik klingt aber noch ein
anderer ſeltſamer Laut hinein: Schnipp, ſchnapp! Klipp,
klapp! Die Ueberraſchung iſt groß. An der gegenüber=
liegenden
Wand ſind Bank und Tiſchreihe unterbrochen.
Ein gewichtiger, breiter Lehnſtuhl drängt ſich dazwiſchen.
Auf marmornem Bordbrett liegen bunt durcheinander
Haarbürſten, Kämme, Raſierpinſel, Seifenſchalen, Spritz=
flaſchen
. Ein Warenhaus=Spiegel mit Säulchengarnitur
ſpiegelt das alles freundlich wider. Hier hat der berber
der Haarſchneider, ſeinen Salon eingerichtet, damit der
Gaſt die läſtige Mühe des Raſierens ſo angenehm und
vorteilhaft wie möglich, wenige Schritte von ſeinem
Ke—if=Winkel entfernt, erledigen kann. .
Schon ſeit geraumer Zeit hat der Kaffeewirt die
leeren Täßchen weggeholt und zwei Gläſer Waſſer ge=
reicht
. Das iſt die übliche Zeche im türkiſchen Kaffeehauſe,
ſelbſt bei ſtundenlangem Verweilen. Kawetſchi, iki kawe
katſch para? (Wirt, was koſten zwei Kaffee?) Bir
gruſch. (Einen Piaſter, d. ſ. 20 Pf.) In Friedenszeiten
zahlt man ſogar nur einen halben Piaſter, alſo 10 Pf.
Wir zahlen und verlaſſen, freundlich begrüßt, die Stätte
unſeres behaglichen Nachmittagsaufenthaltes. Allah
ihſmarladik ſſagt der Wirt, und wir grüßen ihn mit der
Ueberſetzung Gott befohlen.

* Eine Unverheiratetenſteuer wird demnächſt von
der Stadt Oſchatz eingeführt werden. In der letzten
Sitzung des Leipziger Kreisausſchuſſes wurde die neue
Gemeindeſteuerordnung der Stadt Oſchatz beraten, die als
neue Steuerquelle auch eine Unverheiratetenſteuer ein=
führen
will. Der Steuer ſollen unterworfen werden alle
unverheirateten Perſonen mit einem Einkommen von über
1800 Mark, und zwar derart, daß von ihnen ein Zuſchuß
zur Gemeindeeinkommenſteuer erhoben wird. Dieſer Zu=
ſchlag
ſoll betragen bei einem Einkommen von 1800 bis
2400 Mark 5 Prozent, von 2400 bis 4000 Mark 10 Pro=

zent, von 4000 bis 6300 Mark 15 Prozent, von 6300 bis
10000 Mark 20 Prozent, und bei einem Einkommen von
mehr als 10000 Mark 25 Prozent. Befreit von der Steuer
bleiben diejenigen Unverheirateten, die ein Einkommen
bis zu 4000 Mark haben, aus geſetzlichen Gründen einen
Angehörigen unterhalten und hierfür mehr als 10 Pro=
zent
ihres Einkommens aufwenden. Auch verwitwete
Perſonen über 55 Jahre bleiben von der Steuer befreit,
von der männliche und weibliche Perſonen gleichmäßig
betroffen werden. Auf die Beſteuerung der weiblichen
Unverheirateten iſt beſonderer Wert gelegt worden, da in
Oſchatz viele unverheiratete vermögende Damen wohnen.
Der Ertrag der Steuer, die vom Stadtverordnetenkolle=
gium
einſtimmig beſchloſſen worden iſt, wird auf 9100
Mark veranſchlagt. Nach einer längeren Ausſprache, in
der auch mannigfache Bedenken gegen die Steuer geltend
gemacht wurden, beſchloß der Kreisausſchuß auf Vorſchlag
des Kreishauptmanns, die Unverheiratetenſteuer auf
Widerruf zu genehmigen.
B.B. Machen wir! auf der Achſelklappe. Seit
einiger Zeit kann man mehrfach Unteroffiziere und
Mannſchaften ſehen, die auf der Achſelklappe ein MW
tragen. Der ſchlagfertige Berliner ſagt, daß das nur
machen wir! heißen könne. In Wirklichkeit hat der
Kaiſer angeordnet, daß die Angehörigen der Minenwerfer=
Bataillone, Minenwerfer=Kompagnien und Minenwerfer=
Abteilungen während des Krieges auf den Achſellllappen
das Abzeichen MW zu führen haben. Darunter ſteht die
Nummer des Bataillons in römiſcher und der Kom=
pagnie
oder Abteilung in arabiſcher Ziffer. Die Minen=
werfer
=Kompagnien oder=Abteilungen der Garde tragen
indeſſen keine Nummer.
B.B. 100000 Paar holländiſcher Holzſchuhe für die
deutſche ärmere Jugend. Holländiſche Holzſchuhe für die
ärmere deutſche Schuljugend werden jetzt in größeren
Mengen bezogen. Die Stadt Düſſeldorf bezog als erſte
deutſche Gemeinde 4000 Paar ſolcher holländiſcher Holz=
ſchuhe
, damit das noch vorhandene Leder=Schuhwerk ge=
ſchont
werden könne. Viele andere Gemeinden ſind die=
ſem
Beiſpiele gefolgt und haben ebenfalls holländiſche

Holzſchuhe angekauft, um ſie der ärmeren Schuljugend
zur Verfügung zu ſtellen. Ein holländiſches Fachblatt
berichtet, daß gegenwärtig 37 deutſche Gemeinden rund
100000 Paar holländiſcher Holzſchuhe bezogen haben. Die
Holzſchuhe können auch im Winter getragen werden,
denn eine entſprechende Fütterungseinlage bietet guten
Schutz gegen die Kälte und auch gegen die Näſſe.

* Die Daily Mail verwertet die Zeppelin=Gefahr.
10000 Pf. St. für Abonnenten.
Das kulanteſte Angebot aller Zeiten!
Wir zahlen:

200 Pf. St. für jede getötete erwachſene Perſon.
25 Pf. St. für jedes getötete Kind eines Abonnenten
(unter 21 Jahren).
200 Pf. St. für den Verluſt zweier Gliedmaßen oder bei=
der
Augen, oder eines Auges und eines Gliedes einer
erwachſenen Perſon.
100 Pf. St. für den Verluſt eines Auges oder eines Glie=
des
einer erwachſenen Perſon.
2 Pf. St. pro Woche für zeitweilige gänzliche Arbeits=
unfähigkeit
einer erwachſenen Perſon bis zur Höchſt=
dauer
von 15 Wochen.
Bis zu 300 Pf. St. Schadenerſatz für beſchädigtes Eigen=
tum
unſerer Abonnenten, gleichviel ob der Schaden
durch Luftangriffe, Bombardement von der See aus
oder durch Ballon=Abwehrgeſchütze verurſacht iſt.
Abonniert auf die Daily Mail
Und Ihr ſeid verſichert!
11Schützt Euch noch heute!!
Dies iſt, der Berl. Ztg. zufolge, die neueſte Anzeige
der Daily Mail, die ſie nicht nur in den eigenen=Spalten
und in den Spalten der Northeliff=Blätter, ſondern auch
in den Konkurrenz=Zeitungen veröffentlicht,
um auf dieſem geſchmackvollen Wege neue Leſer zu fiſchen.
Spürt man nicht in jeder Zeile dieſer Anzeige die tiefe
ſittliche Empörung über die ruchloſen Zeppelin=Angriffe,
und jenen bebenden Schmerz, der es nur durch höchſten
Heroismus fertig bringt, auch aus dieſem Tränenjammer
noch ein Geſchäft zu machen?

[ ][  ][ ]

ſchwerere Kunſt verſtand es nicht, aus drei eins zu machen,
drei Völker unter einen einheitlichen Siegeswillen zu
ſchmieden, der unaufhaltſam vorwärts drängt und ſtürmt.
Und dieſem einheitlichen Dreiverbande bleibt der Sieg!

Die Juden in Polen.

* Eine der größten jüdiſchen Zeitungen Amerikas
Die Wahrheit berichtet in der Ausgabe vom 29. Aug.
ds. Js. über eine Unterredung, die ein Vorſtands=
mitglied
des jüdiſchen Komitees für den Oſten in Ber=
lin
mit dem Chef der Reichskanzlei, Herrn Unterſtaats=
ſekretär
Dr. Wahnſchaffe hatte. Der Unterſtaats=
ſekretär
äußerte ſich im Verlaufe der Unteredung über die
Grundſätze der Verwaltung der okkupierten Teile Ruſ=
ſiſch
=Polens folgendermaßen:
Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß wir alle Teile
der dortigen Bevölkerung gleichmäßig und gerecht behan=
deln
. Alle Behörden wurden angewieſen, den Juden nach
den Grundſätzen der Gerechtigkeit und Humanität denſelben
Schutz zuteil werden zu laſſen wie den anderen Nationali=
täten
. Es iſt für jeden, der das deutſche Staatsweſen
kennt, ohne weiteres klar, daß wir ihre grauſame und un
menſchliche Ausnahmebehandlung durch die ruſſiſche Re=
gierung
mißbilligen. Es liegen uns aus dem okkupierten
Gebiet beinerlei Beſchwerden vor, wohl aber tauſende von
Dankſagungen über die Loyalität und Unparteilichkeit der
Verwaltung.
Das Komitee für den Oſten iſt ſeit Kriegsbeginn
im Reichsintereſſe tätig und beſchäftigt ſich vorwiegend
mit dem Schickſal der Oſtjuden. Es beſteht aus hervor=
ragenden
jüdiſchen Perſönlichkeiten und angeſehenen Mit=
gliedern
großer jüdiſcher Organiſationen.

Nemeſis!

C Eines ſchwöre ich Euch: Wenn der neue Kampf
uns die Schmach bringt, daß wir unterliegen, dann kann
auch ich den Untergang nicht überleben; mit dem zuſam=
menbrechenden
Vaterlande werde dann auch ich ſterben.
So ſpricht König Peter von Serbien in
einem Armeebefehl, den er beim Ausbruch des Krieges
mit Bulgarien erlaſſen hat. Er wußte damals noch nicht,
wie leicht er vom Schickſal beim Worte genommen wer=
den
kann, und darum machen ſeine Worte in verſtärktem
Maße den Eindruck, daß ſie von der Erinnerung an die
blutigen Schatten des ermordeten Königs Alexander
und der ermordeten Königin Draga beeinflußt worden
ſind. Denn jene Worte König Peters, ſo männlich und
ſerbiſch=patriotiſch ſie klingen, verraten nichts von dem
Gottvertrauen, das König Peter zur Schau trug, als er
ſich anſchickte, den blutbefleckten Thron des Belgrader
Konaks zu beſteigen. Vier Tage nach der Ermordung
Alexanders von der ſerbiſchen Nationalverſammlung zum
König gewählt, hat Peter im Journal de Genéve vom
17. Juni 1903 einen Aufruf veröffentlicht. Die Gnade
Gottes und der Wille des Volkes, ſagt er darin, be=
riefen
mich auf den Thron. Und der neue König führte
dann unter anderem aus: Ich betrachte es als meine
erſte Pflicht, Gott zu danken für dieſe Gnade. Am Schluß
aber bittet König Peter wiederum Gott, ſeine Gnade über
das ſerbiſche Volk zu verbreiten. Dieſem Aufruf folgte
am Tage ſeines Einzugs in Belgrad, am 24. Juni 1903,
jene charakteriſtiſche Proklamation, in der Peter dem
Heere, deſſen Angehörige Alexander und Draga ermordet
hatten, ſeine königliche Anerkennung für ſeine bisherige
Dienſte und Aufopferung für das Vaterland ausſpricht,
nachdem er erklärt hat: Ich überliefere die Vergangen=
heit
der Vergangenheit und überlaſſe es der Geſchichte,
jeden nach ſeinen Taten zu richten. Daß aber der
König es ſich vorbehielt, jeden nach ſeinen Taten zu be=
lohnen
, veranſchaulichte er bald darauf (am 12. Juli
1903), indem er den Oberſten Niſitſch, den Führer der
Mörder Alexanders, zum Abteilungschef im Kriegsmini=
ſterium
ernannte.
Die öffentliche Meinung Europas hat, namentlich in
England, an dieſer Ernennung Anſtoß genommen und
ſich Gedanken über die ungeklärte Stellung gemacht, die
König Peter zu den Verſchworenen der Belgrader Gar=
niſon
einnahm. Trotz ſolchen Anſtoßes iſt es König Peter
allmählich gelungen, die Anerkennung der europäiſchen
Mächte nach längerem Sträuben Großbritanniens!
zu erhalten. Vielleicht hat dieſe Erfahrung dazu beige=
tragen
, daß die Belgrader Regierung gegen Oeſterreich=
Ungarn eine Politik befolgte, die vor der Begünſtigung
des Fürſtenmordes nicht zurückſchreckte, und ſo zum Aus=
bruch
des Weltkrieges führte Mit Rückſicht hierauf und
auf den Urſprung von Peters Königtum wäre es Nemeſis
im vollen Sinne des Wortes, wenn der jetzige Herrſcher
Serbiens, gemäß ſeinem oben wiedergegebenen Schwur
handelnd, durch Selbſtmord endete.

Aus ſerbiſchen Dokumenten.

* Budapeſt, 23. Okt. Aus dem Kriegspreſſe=
quartier
wird dem Az Eſt berichtet: Nach der Ein=
nahme
von Belgrad hielten ungariſche Gendarmen
Hausſuchungen in den Wohnungen, bei welchen Doku=
mente
vorgefunden wurden, die mit dem vor 2 Jahren
eingetretenen Tode des ſerbiſchen Patriarchen
Lucian Bogdanowie in Verbindung ſtehen. Aus
dieſen Briefen geht hervor, daß Bogdanowie wegen ſeiner
Königstreue in Serbien ſehr gehaßt war. Die Briefe be
weiſen, daß politiſche Kreiſe in Belgrad feſt entſchloſſen
waren, den Patriarchen aus der Welt zu ſchaffen. Unter
anderen wurde ein Schreiben vorgefunden, in welchem
vorgeſchlagen wird, den Aufenthalt des Patriarchen in
Gaſtein zur Verwirklichung des Planes zu benutzen
Dann könne es leicht geſchehen, daß der Tod des Patriar=
chen
dort einem Zufalle zugeſchrieben werde. Daher iſt
es ſehr wahrſcheinlich, daß Bogdanowic tatſächlich einem
Mordanſchlag zum Opfer gefallen iſt.

Die Preſſezenfur in Frankreich.

* Paris, 22. Okt. Der Temps meldet: Der Kam=
merausſchuß
für die Zivilgeſetzgebung und für die Straf=
geſetzgebung
beſchloß bezüglich der Preſſeaufſich
in Kriegszeiten, daß das Zenſurſyſtem hinſichtlich
der vorherigen Genehmigung auf Nachrichten militäri=
ſcher
Natur beſchränkt werden ſoll. Das Geſetz vom
5. Auguſt 1914 ſoll in dieſem Sinne geändert werden.
Ueberſchreitungen des neuen Geſetzes können immer zur
Präventivbeſchlagnahme Anlaß geben, ohne daß hierdurch
ein Präjudizfall geſchaffen wird. Die Strafbeſtimmun=
gen
des Preſſegeſetzes von 1849 werden abgeſchafft. Keine
Zeitung ſoll mehr durch Beſchluß der Exekutivgewalt ver=
boten
werden können.

Die Einberufung der Jahresklaſſe 1917
in Frankreich.

* Paris, 22. Okt. Petit Pariſien berichtet: Der
Hygieneausſchuß der Kammer beendete die
llgemeine Erörterung des Antrages, betreffend Ein=
berufung
der Jahresklaſſe 1917. Der Aus=
ſchuß
wird nach Anhörung des Kriegsminiſters einen end=
gültigen
Entſchluß faſſen. Der Heeresausſchuß der Kam=
mer
beſchloß, den Miniſterpräſidenten Viviani ebenfalls
über die Einberufung der Jahresklaſſe 1917 zu vernehmen.

Die Luftangriffe auf England.

* London, 23. Okt. In der Sitzung des Unter=
hauſes
vom 21. Oktober fragte Bryce ob während
des deutſchen Luftangriffs vom 13. Oktober nur
drei britiſche Flugzeuge ſich auf der Wacht befanden und
ob die Behörden drei Flugzeuge als eine entſprechende
Verteidigung gegen ebenſoviele oder mehrere Luftſchiffe
erachten würden. Balfour erwiderte, die Verwendung
der Flugzeuge zu nächtlicher Verteidigung ſei eine ſchwie=
rige
Frage. Die Behörden hielten überhaupt die Ver=
teidigung
durch Flugzeuge bei Nacht unzureichend. Die
Wetterverhältniſſe hätten verhindert, daß am 13. Oktober
eine größere Zahl Flugzeuge aufgeſtiegen ſei. Craik
fragte, ob es möglich ſei, von der Front zurückgekehrte
verwundete aber dienſtfähige Artillerieoffiziere bei den
Abwehrgeſchützen zu verwenden, oder ob die Abwehrge=
ſchütze
nur ſpeziellen Truppen anvertraut wären, von wel=
chen
viele weniger artilleriſtiſche Erfahrung beſäßen.
Balfour ſagte zu, die Anregung in Erwägung zu ziehen
und gab Auskunft über die Arbeitszeit und die Löhnung
der Kanoniere. Er ſagte, die Offiziere machten einen kur=
zen
Kurſus der Schießſchule durch; die Kanoniere wür=
den
neuerdings auf der Schießſchule in Chatham ausge=
bildet
, andere ſollten zur Ausbildung an die Front ge=
ſandt
werden. Bryce fragte, wann man imſtande ſei
Zeppeline anzugreifen. Balfour antwortete unver=
ſtändlich
. Sir John Simon gab eine längere Erklä=
rung
ab, daß es unzweckmäßig ſei, bei bevorſtehenden
Luftangriffen die Bevölkerung zu warnen. Die deutſchen
Luftſchiffe, die in der Nordſee geſichtet würden, kehrten
oft um, ohne England zu beſuchen. Wenn ſie nach Eng=
land
fliegen würden, ſei es ungewiß, wohin ſie ſich wen=
den
. Vorkehrungen würden ſofort getroffen, ſobald ein
Angriff auf London erwartbar ſei. Der Bahnverkehr
werde kontrolliert, damit die Züge den Luftſchiffen nicht
als Orientierungszeichen dienten. Eine beſondere Sicher=
heitspolizei
würde alarmiert und der ärztliche Dienſt in
Bereitſchaft geſetzt. Die Behörden erachteten es für rich=
tig
, das Publikum nicht zu warnen und die Theater nicht
zu ſchließen. Die Vorwarnungen in einigen kleinen
Städten hätten einen falſchen Alarm hervorgerufen. Das
Geſamtergebnis der Vorwarnung ſei vom Geſichtspunkte
der öffentlichen Sicherheit ſehr zweifelhaft.

Geſtändniſſe der engliſchen Preſſe.

* Berlin, 23. Okt. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Im Mancheſter Guardian vom 18. Okt.
finden wir folgende von einem engliſchen Offizier
beglcubigte Heldentat eines jungen franzöſiſſchen
Mädchens: Es war ein Mädchen von 17 Jahren in
einer Stadt, das wundervolle Heldentaten in der Nacht
während des Angriffs ausführte. Es half bei den Ver=
wundeten
im Keller, der ſchnell als Krankenſtatiön her=
gerichtet
worden war, während zwei deutſche Schützen
von einem Nachbarhauſe in den Keller feuerten. Wir
konnten ſie nicht kriegen, da ſie durch die Tür des Hauſes
gedeckt waren. Das Mädchen ſah dies, nahm den Re=
volver
eines verwundeten Offiziers, kletterte heraus, klet=
terte
von hinten an das Haus heran und erſchoß die
beiden Soldaten. Als es zurückkam, ſagte es: Cest
kait! und fuhr fort, die Verwundeten zu verbinden.
Dies iſt abſolut wahr. Das Mädchen verſtand zufällig,
mit Feuerwaffen umzugehen, da der Vater und Bruder,
die beide im Felde getötet worden ſind, gute Schützen
waren. Die engliſche Preſſe ſcheut ſich alſo nicht, die
Tat eines Mädchens bekannt zu geben, und zu verherr=
lichen
, das aus dem Hinterhalt zwei deutſche Soldaten
erſchoſſen hat. Wenn ſolche Taten, die jedem Kriegs=
brauche
Hohn ſprechen, noch gefeiert werden, ſo ſollen die
Engländer und Franzoſen ſich nicht wundern, wenn mit
den Schuldigen, gleichgültig welchen Geſchlechts, nach
den Geſetzen des Krieges verfahren wird. Wäre das
Mädchen ergriffen und verdientermaßen von unſeren
Truppen erſchoſſen worden, ſo würde die engliſche Preſſe
in Entrüſtungsſchreien über die barbariſche Kriegführung
der Deutſchen ſich nicht haben genug tun können, genau
wie ſie jetzt die öffentliche Meinung der Welt gegen uns
aufzubringen ſucht, weil in Belgien ein den Kriegs=
geſetzen
gemäß ergangenes Todesurteil an einer Englän=
derin
vollſtreckt worden iſt, die des Kriegsverrats über=
führt
wurde.

Die Miniſterkriſis in England.

* London, 22. Okt. Daily Chronicle ſpricht in
einem Artikel Verſchwörung gegen das Kabinett
von dem Verſuch, Asquith, Grey und Bal=
four
aus dem Miniſterium zu drängen,
woran Lord Curzon, Lord Milner, Carſon, Lloyd George
und Churchill beteiligt ſeien. Die Stellung Lloyd
Georges unter den Rädelsführern ſei, ſagt das Blatt,
etwas merkwürdig. Er ſei gegenüber Asquith ſehr loyal,
glaube aber andererſeits, daß die Einführung der Dienſt=
pflicht
nötig ſei. Mit Rückſicht darauf habe er dieſe Woche
zwei wichtige Ernennungen vorgenommen, indem er
Chiozza Money zum parlamentariſchen und Arthur Lee
zum militäriſchen Sekretär des Munitionsminiſteriums
machte, beide eifrige Anhänger der Dienſtpflicht. Daily
Chronicle iſt überzeugt, daß die Verſchwörung miß=
glückt
iſt.
* London, 22. Okt. In dem Artikel der Daily
Chroniele Verſchwörung gegen das Kabi=
nett
heißt es weiter: Einer der vornehmſten Verſchwö=
rer
gegen das Kabinett ſei Lord Northeliffe, der ſeit Mo=
naten
alle ſeine Blätter gebrauchte, um das Miniſterium
in Mißkredit zu bringen. Dieſe Woche prahlte er, daß
das Miniſterium binnen 14 Tagen gefallen ſein würde.
Die Verſchwörer ſeien ſo voll Vertrauen auf ihren Erfolg,
daß ſie bereits ein Kabinett zuſammengeſtellt hätten, in
dem Lord Milner und Carſon Sitze haben würden, nicht
aber Asquith, Grey, Kitchener, Balfour und die Arbeiter=
parteien
. Die Plänemacher hätten die Aemter wie folgt
verteilt: Lloyd George Premierminiſter, Curzon Aeuße=
res
, Chamberlain Schatzamt, Bonar Law Kolonien, Car=
ſon
Inneres, Milner Indien. Kitchener wollen die Ver=
ſchwörer
vorläufig beibehalten, um ihn bei der erſten Ge=
legenheit
über Bord zu werfen. Das Blatt fügt hinzu,
das Miniſterium ſei noch nicht tot, die Verſchwörer könn=
ten
leicht auf unangenehme Weiſe aus ihrem Traum ge=
weckt
werden. Wenn aber ihr Plan gelänge, werde es
ſchlecht um das Land beſtellt ſein.

Großbritannien im Grunde erſchüttert.

* Kopenhagen, 22. Okt. Ekſtrabladet ſchildert in
einem Leitaufſatz Englands Lage und Ausſich=
t
en ſehr düſter. Fehlende Weitſicht und Beſtimmtheit
der engliſchen Auslandspolitik habe England Ströme von
Vlut und ungeheuere materielle Opfer gekoſtet. Das eng=
liſche
Heer könne mit Hilfe des Freiwilligenſyſtems un=
möglich
den nötigen Erſatz erhalten; die Frage der all=
gemeinen
Wehrpflicht ſei deshalb brennend, ihre Einfüh=
rung
werde heftige politiſche Kämpfe und eine Auf=
löſung
des Parlaments zur Folge haben. Der Welt=
krieg
habe ſich den Engländern als eine weit ernſtere
Sache erwieſen, als ſie bisher hätten glauben wollen.
Großbritannien ſei im Grunde erſchüt=
tert
, das ſei für die Engländer das Hauptergebnis
des fünfvierteljährigen Krieges.

Die Wahlen in Südafrika.

* Kapſtadt, 22. Okt. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Bisher ſtellt ſich die Stärke der Par=
teien
wie folgt: Südafrikaniſche Partei 37, Unioniſten
35, Nationaliſten 21, Arbeiterpartei 4, Unabhängige 5.
27 Wahlergebniſſe ſtehen noch aus Man glaubt, daß die
meiſten davon zugunſten der ſüdafrikaniſchen Partei aus=
fallen
werden. Bothas Stellung wird dadruch nicht be=
einflußt
, da er ſich bereits eine anſehnliche Mehrheit für
ſeine Politik im neuen Hauſe geſichert hat. Im Freiſtaat
haben die Natkonaliſten einen vollſtändigen Sieg davon=
getragen
; ſie haben alle Sitze erhalten außer Bloemfon
tein. Die für die Nationaliſten abgegebenen Stimmen
betrugen dort 17542 gegen 10095 für die Regierungs=
parteien
.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

24. Oktober. Der Yſer=Ypres=Kanal von den Deutſchen
überſchritten.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Oktober.

* Uebertragen hat Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
dem Pfarrverwalter Theodor Weber zu
Schwarz die evangeliſche Pfarrſtelle daſelbſt.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der Haupt=
lehrer
an der evangeliſchen Volksſchule zu Lampert=
heim
, im Kreiſe Bensheim, Friedrich Klein auf ſein
Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte.
* Verſetzt wurde der Dammwärter Johann
Menger zu Stockſtadt a. Rh. auf die Dammwärter=
ſtelle
zu Schuſterwörth.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zum Leutnant,
vorläufig ohne Patent: der Fähnrich v. Hahhn im Drag.=
Regt. Nr. 22, jetzt in deſſen Halb.=R. bei d. 115. Inf.=Div.;
zum Leutnant der Landwehr=Inf. 1. Aufgeb.: der Vize=
feldwebel
Trau (I Frankfurt a. M.) im Landw.=Inf.=
Regt. Nr. 116; zu Fähnrichen: die Unteroffiziere Hall=
wachs
im Inf.=Regt. Nr. 115, Dreiheller im Inf.=
Regt. Nr. 118, jetzt im I. Erſ.=Batl. d. genannten Regtr.;
zu Leutnants der Reſerve: die Vizefeldwebel Heimes
(Meſchede), d. Inf.=Regts. Nr. 81, jetzt im II. Erſ.=Batl. d.
Inf.=Regts. Nr. 168, Scheidig (Weimar), jetzt im
I. Erſ.=Batl. d. Inf.=Regts. Nr. 118, Eidmann,
Vizewachtmeiſter (II Darmſtadt), d. Feldart.=Regts.
Nr. 61, jetzt in der II. Erſ.=Abt. d. Regts.; zum Haupt=
mann
: der Oberleutnant Maurach d. Reſ. d. Feldart.=
Regts. Nr. 61 (Raſtatt), jetzt b. Staffelſtabe 289 d. 25. Reſ.=
Div.; zum Leutn. d. Reſ.: der Vizewachtmeiſter Schuk
(Mainz) im Feldart.=Regt. Nr. 213; zum Oberſtabsarzt:
der Stabsarzt der Landw. 1. Aufg. Dr. Langermann (II
Darmſtadt) bei d. Train=Erſ,=Abt. Nr. 18. Den Charakter
als Oberſtabsarzt hat erhalten: der Stabbsarzt der Land=
wehr
a. D. Dr. Weber (Gießen) bei d. San.=Konap. 201.

[ ][  ][ ]

Befördert: zum Stabsarzt: der Oberarzt Dr. Siebeck de
Landw. 1. Aufg. (Worms) bei d. Mil.=Eiſenb.=Dir. 3; zum
Oberarzt: der Aſſiſtenzarzt Dr. Richter b. Inf.=Leib.=
Regt. Nr. 117, der Aſſiſtenzarzt der Landwehr 1. Aufg.
Dr. Schlippe (I Darmſtadt) b. Inf.=Regt. Nr. 81;
zu Aſſiſtenzärzten der Landw. 1. Aufgeb.; der Unterarzt
Kreiß (Mainz) b. Feld=Laz. 1 d. 119. Inf.=Div der
Unterarzt des Landſturms Dr. Kalbfleiſch (I Darm=
ſtadt
) b. I. Erſ.=Batl. Inf.=Regts. Nr. 81. Zu Leutnants
der Reſerve befördert: die Offiziersaſpiranten des Beur=
laubtenſtandes
: Halfmann (Siegen), Inf.=Regt.
Nr. 117, Sack (Gießen), Inf.=Regt. Nr. 116, Neurath
(Gießen), Inf.=Regt. Nr. 117, Wüſt (Darmſtadt), Reſ.=
Inf.=Regt. Nr. 222, Seidel (I Darmſtadt), Inf.=Regt.
Nr. 26, Leiſt (Darmſtadt), Inf.=Regt. Nr. 136.
Kriegsauszeichnungen. Der Kriegsfreiwillige Hein=
rich
Heß, Sohn der Witwe des Waffenmeiſters Wilh. Heß.
erhielt das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe wurde dem Dragoner Friedr. Seelbach, Sohn
des hieſigen Tapeziermeiſters Fr. Seelbach, verliehen
Von dieſem beſinden ſich 5 Söhne im Felde.
n. Die Strafkammer beſchäftigte ſich geſtern als Be
rufungsinſtanz mit der Anklage gegen den Inhaber der
Dampfmolkerei Heinrich Wolf und deſſen Schwager
Wendler wegen Milchpantſcherei. Das Schöffengericht
hatte den Angeklagten Wolf wegen fahrläſſiger Uebertre=
tung
zu 150 Mark Geldſtrafe verurteilt und den
Angeklagten Wendler freigeſprochen. Die Staats=
anwaltſchaft
legte gegen dieſes Urteil Berufung ein, da ſie
die wiſſentliche Milchverwäſſerung für bewieſen erachtet.
In der geſtrigen Verhandlung wurde von beiden Ange=
klagten
wiederum ſowohl die wiſſentliche Verfällſchung der
Milch mittels Waſſerzuſatzes, als auch jedes fahrläſſige
Verſchulden nach wie vor in Abrede geſtellt, obwohl die
durch die Beweisaufnahme feſtgeſtellten Tatſachen eine
deutliche Sprache reden. Es kommen Milchproben in
Betracht, die im Juni und Juli v. Js. durch die Aufſichts=
beamten
Moos und Koch beanſtandet, ſowie im chemi=
ſchen
Unterſuchungsamt begutachtet worden waren. Der
Vorſtand des letzteren, Prof. Weller, legte als Sachver=
ſtändiger
näher dar, daß bei entſprechend geringem Ei=
weiß
unter zwei ſtatt des durch die Verkaufsordnung
mindeſtens vorgeſchriebenen drei Prozent betragenden
Fettgehalts das Waſſer 15 bis zu 38 Prozent ausmachte.
Hiernach habe eine ſtarke Wäſſſerung ſtattge=
funden
; ſoweit er den Angeklagten W. durch früheren
dienſtlichen Verkehr kennen gelernt habe, halte er ihn
einer wiſſentlichen Verfehlung für nicht ſähig, ſondern
für einen gewiſſenhaften, zuverläſſigen Geſchäftsmann.
Nach den ſonſtigen Feſtſtellungen erlangte jedoch das Ge=
richt
die volle Ueberzeugung, daß auf Grund der Ermitt=
lungen
und der ganzen Art des durch Zeugen geſchilderten
Betriebs nur die Angeklagten die Täter ſein konnten und
wiſſentlich gehandelt hätten. Staatsanwalt Gauf be=
antragte
gegen beide Angeklagte Geſängnis, doch nahm
das Gericht hiervon Abſtand und verurteilte ſie im Sinne
der Anklage zu je 500 Mark Geldſtrafe im Un=
einbringlichkeitsfalle
zu je 2 Monaten Gefängnis. Was
die beanſtandete Milch betrifft, ſo waren die fraglichen
Lieferungen in der Hauptſache für Großabnehmer, u. a.
zwei Cafés und hieſige Reſervelazarette erfolgt.
Vom Großh. Hoftheater wird uns geſchrieben:
Heute geht Wagners Lohengrin unter muſikaliſcher Lei=
tung
Hofrat Ottenheimers zum erſtenmal in dieſer Spiel=
zeit
in Szene. Anfang 6½ Uhr. Morgen, Montag, bleibt
das Hoftheater geſchloſſen. Dienstag, den 26. wird
Shakeſpeares Coriolan deſſen Erſtaufführung be=
kanntlich
einen ſehr ſtarken Erfolg hatte, zum erſten Male
wiederholt. Der Aufführung geht Beethovens Coriolan=
Ouvertüre unter der Leitung Hofrat Ottenheimers voran.
Mittwoch, den 27., findet die Erſtaufführung von Leo=
Falls Operette Der fidele Bauer ſtatt. Das Werk
hat überall bei Publikum und Preſſe begeiſterten Beifall
gefunden und behauptet ſich andauernd auf dem Spiel=
plan
der meiſten großen deutſchen Bühnen mit ſtärkſtem
Erfolg. Nach der Uraufführung des Fidelen Bauer
ſchrieb zum Beiſpiel der Berliner Börſencourier: Das
Libretto iſt von echt volkstümlichem Charakter und mutet
in ſeiner ganzen Art wie ein Anzengruber’ſches Schauſpiel
an. Leo Fall hat eine überaus feinſinnige und geſchmack=
volle
Muſik dazu geſchrieben. Ich glaube nicht, daß es
zuviel geſagt iſt, wenn wir dieſes Werk als Ausgangspunkt
einer neuen Operettenkunſt bezeichnen, denn der frivole
leichtfertige Ton der ſonſtigen Operette iſt hier zugunſten
einer lebensvollen Menſchendarſtellung gewichen. Das
Werk hatte einen durchſchlagenden unbeſtrittenen Erfolg.
In der hieſigen Aufführung, die unter muſikaliſcher Lei=
tung
Erich Kleibers und unter der ſzeniſchen Leitung
Bruno Harprechts ſteht, ſind beſchäftigt die Damen Gothe,
Jacobs, Mallinowski, Müller=Hanno und Schreber, ſowie
die Herren Globerger, Göbel, Harprecht, Kleinert,
Kroczak, Peterſen, Schneider, Thomſen und Weisker.
Donnerstag, den 28., dirigiert Generalmuſikdirektor Felix
von Weingartner die Jüdin. C 8.
Geh. Baurat Profeſſor i. R. Dr.=Ing. h. c.
Landsberg 7. Am 20. d. Mts. ſtarb in Berlin der
frühere ordentliche Profeſſor für Ingenieurwiſſenſchaften
an der hieſigen Techniſchen Hochſchule Geh. Baurat
Dr.=Ing. Theodor Landsberg im 69. Lebensjahre.
37 Jahre hat der Dahingeſchiedene an der hieſigen
Techniſchen Hochſchule als ein erfolgreicher und be=
geiſternder
Lehrer gewirkt. In den Jahren 18891891
hatte der Verſtorbene das Rektorat inne und als lang=
jähriger
Vorſtand der Ingenieur=Abteilung hat er ſein
großes Wiſſen und Können freudig in den Dienſt der
gemeinſamen Sache geſtellt. Aus Geſundheitsrückſichten
trat er im Jahre 1907 in den Ruheſtand, bei welcher
Gelegenheit ihm die Hochſchule die höchſte Auszeichnung,
die ihr zu verleihen möglich iſt, die Würde eines Doktor=
Ingenieurs ehrenhalber, erteilte. Das Profeſſorenkollegium
und die zahlreichen Schüler des heimgegangenen Pro=
feſſors
werden ihm ſtets ein ehrenvolles Gedenken be=
wahren
.
gie. Beſtattung des Geheimen Oberbergrats Dr. Richard
Lepſius. Geſtern vormittag 11 Uhr fand auf dem Wald=
friedhofe
die Beſtattung des am 20. Oktober verſtorbenen
Geheimen Oberbergrats Profeſſor Dr. Richard Lepſius
ſtatt. In der Kapelle, rings umgeben von hochragenden
Palmen und Blattpflanzen, war der ſchlichte Eichenfarg
aufgebahrt, der unter einer Fülle von Blumen= und Kranz=
ſpenden
als letzten Liebeszeichen völlig verſchwand.
Duſterrot flammten die Kandelaber mit ihren Kerzen auf,
als die überaus zahlreiche Trauergeſellſchaft unter ſtim=
mungsvollem
Orgelſpiel eintrat. U. a. waren erſchienen
als Vertreter Großherzoglichen Miniſteriums Staatsrat
Wilbrand und Miniſterialrat Schliephake, als
Vertreter der Zweiten Kammer Abg. Dr. Oſſann. Die
Trauerrede hielt in warm zu Herzen gehenden Worten
Herr Pfarrer Rückert von der Pauluskirche; er feierte
den Heimgegangenen als vorbildlichen Menſchen und
Gelehrten, der, obwohl er Großes geleiſtet, doch immer
der ſchlichte, gütige, einfache Menſch blieb, der ein gerade=
zu
vorbildliches Familienleben führte, und der unter

Gasherd im Haushalt: Gemüſeſuppe, Fiſch auf dem Roſt
(ohne Fett), Rumpſteak, Tomaten (ohne Fett in der Tüte).
Donnerstag, 28. Okt.: Konſervierung von Obſt und
Gemüſen: Dörren, Einmachen, Verwertung unreifer To=
maten
. Freitag, 29. Okt.: Fiſchkochen: Fiſchfülze, Klipp=
fiſch
mit Kartoffeln und Senfbeiguß, Heringsſalat.
Eintritt 10 Pf.
* Feldpoſtſtube der Frauenhilfe. Nach erneuten Er=
kundigungen
an maßgebender Stelle teilt die Feldpoſt=
ſtube
mit, daß Pakete an ruſſiſche Gefangene augenblicklich
leider nur in ſeltenen Fällen an ihre Adreſſe gelangen.
Diejenigen, denen die Anſchaffung von Liebesgaben ein
pekuniäres Opfer bedeutet, ſehen vielleicht in Hinſicht
darauf, daß die richtige Ablieferung ſehr zweifelhaft iſt,
von einer Sendung ab. Wer trotz der Unſicherheit der
richtigen Beſtellung Pakete abſchicken will, erhält ſie auf
unſerer Feldpoſtſtube in der vorgeſchriebenen Weiſe ver=
packt
. Wie die Feldpoſtſtube weiter erfuhr, kommen Geld=
ſendungen
etwas ſicherer an als Pakete. Der Poſtverkehr
mit den Gefangenen in England, Frankreich,
Afrika und Japan iſt entſchieden zuverläſſiger.
Weihnachts=Sendungen nach dieſen Lagern müſſen gleich=
falls
in dieſen Tagen abgehen. Hauptbedingung, daß
Sendungen richtig ankommen, iſt ihre richtige Verpackung
und Adreſſierung. Dieſe wird von der Feldpoſtſtube in
der vorgeſchriebenen Weiſe auf das genaueſte ausgeführt.
Annahmeſtunden: täglich von 912 Uhr im Stadthaus,
Zimmer Nr. 24.
Im Silberkranz. Am Dienstag feiern die Ehe=
leute
Ofenſetzer J. Hofmann und Frau, Eliſe geb.
Wagner, Nieder=Ramſtädter Straße 67, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
* Kriegsvortrag. Am Montag, dem 1. November,
findet im Kaiſerſaal ein Vortrag der Berliner Urania
(Wiſſenſchaftliches Theater) ſtatt, betitelt: Von den
Karpathen bis Breſt=Litowsk‟ Der Verfaſ=
ſer
des Vortrags, Kriegsberichterſtatter Dr. Fritz Wert=
heimer
, berichtet über ſeine Eindrücke, die er in den
letzten 5 Monaten, zuerſt bei den ſchweren Kämpfen in
den Karpathen, ſpäter bei der Befreiung Galiziens und
dann auf dem Zuge vom Dnjeſtr bis zum Bug und bis
zum Fall von Breſt=Litowsk, ſammeln konnte. Der Vor=
trag
wird durch über 100 Lichtbilder erläutert,
nach Aufnahmen, die der Verfaſſer ſelbſt auf dem Kriegs=
ſchauplatz
gemacht hat. Eintrittskarten in der Hof=
muſikalienhandlung
Georg Thies Nachfl.
* Orpheum. Das heute Sonntag abend ſtattfindende
erſte Militär=Streichkonzert der vollzähligen
Kapelle (2. Erſatz=Abt. Feldart.=Regts. Nr. 61) beginnt
um 8¼ Uhr. Der Eintrittspreis iſt einheitlich für alle
Plätze. Der Bierpreis hat gegen früher keinen Aufſchlag
erfahren. (S. Anz.)

Kunſtnotizen.

Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im Nach=
ſtehenden
Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nebaktion ihr Urteil vor.
Union=Theater (Rheinſtr. 6). Franz Hofer,
der bekannte geiſtvolle Regiſſeur, iſt der Verfaſſer des
aktuellen Dramas Heimgekehrt, das von heute ab im
Union=Theater mit Dorrit Weixler in der Hauptrolle in
Szene geht. In ſpannender Handlung ſpielen ſich die
Schickſale eines Offiziers und ſeines Lebensretters ab.
Auch das zweite Drama, das ſich Eva betitelt, läßt kei=
nen
Wunſch unbefriedigt und bleibt vom Anfang bis
zum Ende intereſſant. Eine beſonders glückliche Hand
hatte die Leitung des Union=Theaters aber in der Aus=
wahl
der Luſtſpiele von denen diesmal beſonders das
zweiaktige Die luſtigen Journaliſten den Vogel ab=
ſchießen
wird. In ihm findet man alles das vereinigt,
was zu einem zugkräftigen und das Publikum unterhal=
tenden
Schwank gehört, nämlich flotte Darſtellung und
nicht zu aufdringliche Komik. (Siehe Anz.)
Das Reſidenztheater am Weißen Turm
hat ſich für die Winterſaiſon zwei Detektiv=Serien ge=
ſichert
. Die Abenteuer des berühmten Detektivs Joe
Deebs und die Erlebniſſe des Detektivs Stuart Webbs
mit dem beliebten Stuart=Webbs=Darſteller Ernſt Reicher.
Als erſter dieſer Films kommt nun der große Detektiv=
roman
in 4 Akten Das Geſetz der Mine, verfaßt und
inſzeniert von Joe May, ab heute zur Vorführung. Das
Stück behandelt ein Abenteuer des berühmten Detektivs
Joe Deebs. Die Hauptrolle des findigen Detektivs, der
auch die ſchwierigſten Probleme ſpielend zu löſen ver=
mag
, iſt mit Mak Landa vom Leſſingtheater vorzüglich
beſetzt. Sehr gut ſind wieder die Kriegsberichte, zumal
darunter hochintereſſante Aufnahmen von der feindlichen
Front ſind.

Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 23. Oktober.

Kartoffeln u. Gemüſe:
Speiſekartoffeln, Pfd. 4-5 Pf
Salatkartoffel., Pfd. 12-14 Pf
Buſchbohnen, Pfd. 25-30 Pf.
Stangenbohnen, Pfund
2530 Pf.
Gelbe Bohnen, Pfund
2530 Pf.
Blumenkohl, Stück 1060 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
23 Pf.
Roſenkohl, Pfund . 28 P
Wirſing, Pfund . 45 Pf.
Stück . 518 P
Weißkraut, Pfund 67 Pf.
Stück 830 Pf
Rotkraut, Pfund 810 Pf.
Stück 1050 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſche,
Stück 35 Pf.
Spinat, Pfund . 1015 Pf.
Tomaten, Pfund 1820 Pf.
Zwiebeln, Pfund 2022 Pf.
Gelberüben, Pfund 810 Pf
Bündel . 6 Pf.
Roterüben, Pfund 810 Pf
Weißerüben, Stück 25 Pf.
Schwarzwurzeln, Stück
2025 Pf.

Kopfſalat, Stück 38 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
Endivien, Stück 510 Pf.
Radieschen, Bündel 23 Pf.
Rettiche, Stück . 38 Pf.
Meerrettich, Stück 1025 Pf.
Sellerie, Stück . 310 Pf.
Grünkohl, Stück . 38 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 1015 Pf
Kochäpfel, Pfund 810 Pf.
Eßbirnen, Pfund 1220 Pf.
Kochbirnen, Pfund 710 Pf
Pf
Quitten, Pfund
Pf.
Pfirſiche, Pfund
Trauben, Pfund . 35 Pf.
kaſtanien, Pfund . 25 Pf.
Zitronen, Stück 815 Pf.
Brombeeren, Schopp. Pf.
Rüſſe, 100 Stück 4060 Pf.
Sonſtige Waren:
Süßrahmbutter, Pfund
2,40 M.
Landbutter, Pfd. 2,10 M.
20 Pf.
Eier, Stück
Handkäſe, Stück 610 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.

Städt. Marktverwaltung.

K. Eberſtadt, 22. Okt. (Ein unliebſames Ver=
ſehen
) kam vorgeſtern bei der Straßenbahn hier vor
Der Wagen, der um 6,24 Uhr abends an der Endſtelle
(Frankenſtein) abfahren ſollte, war nicht eingetroffen und
mußten die Verwundeten, welche von dort dieſen Zug
zur Fahrt nach dem Theater benützen wollten, bis zur
Wartehalle laufen, und ſo verſäumten ſie beinahe den
erſten Akt.

ſcheinbar rauher Schale ein weiches, warmes Herz barg.
Mit den Troſtworten der Schrift Ich bin die Aufer=
ſtehung
und das Leben ſchloß die erhebende Anſprache,
nach der Geh. Baurat Prof. Berndt von der Techniſchen
Hochſchule den Gelehrten und Lehrer in längerer An=
ſprache
feierte, der ſein univerſales Wiſſen und Können
ſtets in erfolgreichſter Weiſe in den Dienſt der Hochſchule
ſtellte, deren Lehrkörper er faſt 40 Jahre angehörte, und
an deren Spitze er 3 Jahre hindurch als Rektor geſtanden
hat. Nachdem er dem verblichenen Freunde und Kol=
legen
ein letztes Glückauf nachgerufen hatte, legte ein
Vertreter der Studierenden der Hochſchule die der Ein=
berufungen
wegen nicht in Korporationen hatten er=
ſcheinen
können mit kurzen Abſchiedsworten einen
Kranz am Sarge nieder. Als Vertreter des Landes=
muſeums
ſprach Exzellenz Wirkl. Geheimerat Römheld.
für die geologiſche Landesanſtalt, zu deren Gründern der
Verewigte gehörte, Profeſſor Dr. Klemm. Profeſſor
Dr. Steinmann=Bonn legte im Namen der Deutſchen
Geologiſchen Geſellſchaft mit längerer Anſprache, in der
er den Verklärten namentlich als Forſcher feierte, eine
Kranzſpende nieder, Geh. Rat Dr. Salomon= Heidel=
berg
dergleichen im Namen des Oberrheiniſchen Geolo=
giſchen
Vereins; Profeſſor Dr. Nies=Mainz ſprach im
Namen der Naturforſchenden Geſellſchaft und Beigeordne=
ter
Kiſſel legte im Namen des Bades Nauheim einen
Kranz am Sarge nieder. Dem folgte der Gang zur letz=
ten
Ruheſtätte; die nächſten Angehörigen wurden gelei=
tee
vom Schwager des Verſtorbenen, dem früheren Straß=
burger
Konſiſtorialpräſidenten Curtius, und dem
Schwiegerſohhn, Privatdozenten Dr. Weißbach=Berlin.
Gebet und Segen am Grabe ſchloß die ſtimmungsvolle
Feier, die den Abſchluß eines reichgeſegneten Lebens bil=
dete
. Im Andenken unſerer Hochſchule wird Profeſſor
Lepſius dauernd fortleben.
Holz= und Marmormalkurs in Eberſtadt. Wie in
früheren Jahren, ſo wird auch in dieſem Winter wieder
ein von Weißbinder Georg Knieß in Eberſtadt bei
Darmſtadt, Georgſtr. 27, geleiteter Fachkurs im Holz=
und Marmormalen in deſſen Werlſtätten an Sonn=
tag
=Vormittagen von 812 Uhr vormittags und an
Wochentagen in der Zeit von 8½ Uhr vormittags und
5 Uhr nachmittags abgehalten. Dieſer Unterricht bietet
insbeſondere für die in der Lehre befindlichen
Weißbinder und Maler ſodann aber auch für
jüngere Geſellen eine erwünſchte Gelegenheit zur Ausbil=
dung
in ihrem Berufe. An Unterrichtsgeld iſt für je drei
Monate der Betrag von 6 Mark zu entrichten. Da der
nächſte Kurs bereits am Sonntag, den 31. Oktober I. J.,
beginnt, ſo empfiehlt ſich baldigſte Anmeldung bei dem
Kursleiter. Ein beſonderer Kurs für ältere Maler,
Lackierer und Weißbinder im Holz= und Marmormalen
wird an 12 aufeinanderfolgenden Wochentagen eingerich=
tet
, ſobald ſich eine entſprechende Anzahl Teilnehmer zu=
ſammengefunden
hat. Das Unterrichtsgeld für dieſen
Kurs beträgt 12 Mark. Die Anmeldungen zur Teilnahme
an dieſem Unterricht ſind gleichfalls an den Kursleiter zu
richten.
* Verſuchter Aufkauf von Brotmarken. In den letz=
ten
Tagen wurde verſucht, Brotkaarten bei Bäckern
und Händlern aufzukaufen. Der Ankauf und
die Uebertragung der Marken ſteht unter hohen Strafen.
Vor einer derartigen Weitergabe der Brotmarken wird
dringend gewarnt. Gegen jeden, der eine ſolche Ueber=
tragung
vornimmt, wird ſtrengſtens vorgegangen werden.
Städtiſche Lebensmittelbeſchaffung. Ein Teil des
von der Stadtverwaltung angekauften Weißkrauts
iſt eingetroffen. Das Kraut wird von morgen ab im Hin=
terhauſe
des Stadthauſes abgegeben. Die Abgabe er=
folgt
an Jedermann ohne Ausweis, jedoch nicht in
größeren Mengen wie zwei Zentner an einen Haushalt.
Der Preis beträgt per Pfund 5 Pf.
* Holländiſche Butter. Wie die holländiſche Butter
durch deutſche Aufkäuſer in die Höhe getrieben
wurde, zeigt der Brief eines Holländer Butterexporthauſes.
Er lautet u. a.: Momentan wird ganz Holland abgefah=
ren
durch deutſche Buttereinkäufer, und der eine über=
bietet
den anderen. Sie machen uns feſtliefernde Molke=
reien
durch ihre höheren Gebote untreu. Von allen Sei=
ten
bekomme ich Geld eingefandt zwecks Buttereinkauf,
und ich habe Tauſende Gulden Bankdepoſits, welche ich
unberührt laſſen muß, weil ich zehnmal mehr Beſtellun=
gen
habe als greifbare Ware. Jeder macht heute
in Butter, Schuſter und Anſtreicher! Die
Marktlage iſt ſo verrückt, daß man beinahe die Faſſung
verliert. Die Berliher Markthallenzeitung ſagt ſchon,
daß wir ſchröpfen, ſoviel wir können, aber die Deut=
ſchen
machen ſich hier ſelbſt Konkurrenz. Es
wird mier jeder Kaufmann zugeſtehen, daß dies kein regu=
läres
Geſchäft mehr iſt, das zwiſchen Angebot und Nach=
frage
vermitteln ſoll, ſondern nur eine wilde Preis=
treiberei
.
Zentrale für Volksernährung. Die Dörre der
Städtiſchen Zentrale iſt nun im Gange. Da durch ihre
Einrichtung es vielen Hausfrauen ermöglicht wird, ſich
mit einem Vorrat von Dörrware für den Winter vor=
zuſehen
, ſeien nochmals die Vorzüge des Dörrobſtes und
der Dörrgemüſe hervorgehoben. Dörrgemüſe und Dörr=
obſt
ſind für die Volksernährung von höchſter Bedeutung.
Man kann große Mengen von Dörrware bei größtmög=
licher
Raumerſparnis aufbewahren. Das ſollten haupt=
ſächlich
die Hausfrauen in der Stadt bedenken, die ge=
wöhnlich
nicht über ſo viel Raum verfügen, daß ſie
größere Vorräte, z. B. an Weiß= oder Rotkraut, aufſtapeln
könnten. Auch Gemüſe die ſich gut überwintern laſſen,
wie Kohlarten, Blumenkohl, Zwiebeln, Gelberüben, ſowie
Spinat, Lauch, Sellerie ſollten dieſes Jahr gedörrt wer=
den
. Auch wird man die friſche Ware jetzt, zur Zeit der
Ernte und des Ueberfluſſes, billiger einkaufen als im
Winter. Die Dörre der Zentrale iſt geöffnet: Bleich=
ſtraße
29, täglich von 8½ bis 10 Uhr vormittags
und von 3 bis 5 Uhr nachmittags. Anmeldungen ein oder
zwei Tage vorher erbeten. 1 Pfund Friſchware koſtet
2 Pfennig zu dörren, für Kriegerfrauen 1 Pfennig.
* Hausfrauenberatungsſtelle der Zentrale für Volks=
ernährung
. In der kommenden Woche finden die Koch=
vorführungen
im Hinterhaus Waldſtraße 21 um
4 Uhr nachmittags wie gewöhnlich ſtatt. Sie werden
von bewährten Haushaltungslehrerinnen geleitet. Die
Kochkiſten=Nachmittage werden von Hausfrauen abgehal=
ten
. Dieſen Montag wird Frau Lehrer Wenzel ſpre=
chen
. Die Wahl der Gerichte iſt ganz den Forderungen
der Zeit angepaßt. Dieſe Woche wird beſonders die fett=
arme
Küche berückſichtigt; es werden Gerichte auf dem
Roſt und in der Tüte vorgeführt. Im Anſchluß an den
Vortrag von Dr. Neve=Berlin über Klippfiſch werden
Klippfiſchgerichte gekocht. Der Speiſezettel für die Nach=
mittage
iſt folgender: Montag, 25. Okt.: Kochkiſtenvor=
führung
: Maisgriesſuppe, Aepfel, Gerſteflockenbrei.
Dienstag, 26. Okt.: Kriegsgerichte: Erbswurſtſuppe, ge=
fülltes
Kraut, Kapernbeiguß, rote Grütze (alles ohne
Fett), Kuchen fürs Feld. Mittwoch, 27. Okt.: Der

[ ][  ][ ]

Roßdorf, 22. Okt. (Sammlung für die
Gefangenen in Rußland.) Die hier auf Veran=
laſſung
der Bürgermeiſterei durch Schulkinder zum Beſten
des Roten Kreuzes für unſere Kriegsgefangenen in Ruß=
land
veranſtaltete Sammlung betrug 513,30 Mk. All den
mildherzigen Gebern herzlichen Dank.
Offenbach, 23. Okt. (Lebensmüde.) Der hieſige
Komponiſt und Muſiklehrer Karl Berg iſt trotz ſeines
großen Talentes einer von denjenigen, der als Prophet
im Land nichts gilt. Mißliche Verhältniſſe und Nah=
rungsſorgen
ſollen ſeit längerer Zeit ſchwer auf ihm
laſten und ſeine Nerven zerrüttet haben. In einem Anfall
von Schwermut hat ſich der bedauernswerte Mann in
ſeiner Wohnung zu erſchießen verſucht und drei Kugeln
auf ſich abgegeben. Schwer, jedoch nicht lebensgefährlich,
verletzt, wurde Berg in das Städtiſche Krankenhaus ver=
bracht
.
Erbach, 24. Okt. (Ein großes Fiſchſterben)
war geſtern in der Mümling zu beobachten. An einem
Tage ſind alle Fiſche zugrunde gegangen. Die wenigen
noch lebenden ſind blind und können leicht mit der Hand
aus dem Waſſer genommen werden. Es handelt ſich
zweifellos um eine Vergiftungserſcheinung. Die Urſache
iſt bis jetzt unbehannt.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 23. Okt. Der Mann, der
geſtern abend in der Rigaer Straße die 78jährige Frau
Baer überfallen hat und durch Hammerſchläge auf den
Kopf ſchwer verletzte, wurde verhaftet. Es iſt der
Pförtner und Privatwächter Ehling. Der Erſte Staats=
anwalt
des hieſigen Landgerichts hat ſich in ſeiner Woh=
nung
erſchoffen. Der Tod des einzigen Sohnes, der
ſchwer verwundet war und den er beſuchen wollte, aber
nicht lebend antraf, hat den Unglücklichen in den Tod ge=
trieben
.
Heidelberg, 23. Okt. (Todesfall.) Infolge jahre=
langen
Herzleidens iſt der Profeſſor der Philoſophie Dr.
Wilhelm Windelband der Nachfolger von Kuno
Fiſcher, im Alter von 67 Jahren geſtorben.
Luxemburg, 23. Okt. (Biſchof Koppes von
Luxemburg) hat einen Schlaganfall erlitten.
Sein Zuſtand iſt ernſt.
Paris, 22. Okt. (Zu der Exploſion in der
Granatenfabrik in der Rue Tolbiac) erfah=
ren
Lyoner Blätter, daß die Zahl der Toten 43, die
der Verwundeten 55 beträgt. Die Urſache der Exploſion
ſoll ſein, daß eine Kiſte mit Granaten, die auf einem
Wagen verladen werden ſollte, den Händen des Arbei=
ters
entglitt und zu Boden fiel. Durch den Aufſſchlag
wurde eine Exploſion verurſacht. Unmittelbar darauf
folgten zwei andere Exploſionen. Was nicht in die Luft
flog, wurde ein Raub der Flammen. Die Arbeiter und
Arbeiterinnen, die nicht getotet wurden, retteten ſich in
brennenden Kleidern. Die meiſten erlitten ſchwere Brand=
wunden
. In den benachbarten Straßen fiel ein Hagel
von Hölzern, Glasſcherben und Granatſplittern nieder.
Die Straßengänger wurden zu Boden geworfen und
mußten in den Hausgängen Schutz vor den umherflie=
genden
Trümmern ſuchen. Der angerichtete Schaden iſt
außerordentlich groß. Die außerordentlich heftige Explo=
ſion
erſchütterte alle Häuſer in einem Umkreiſe von 500
Metern. Die Rue Tolbigc und die Nachbarſtraßen ſehen
aus, alls ſeien ſie beſchoſſen worden. Es wurden Bäume
entwurzelt. Der Boden iſt mit Trümmern aller Art be=
deckt
. Einige Häuſer mußten geräumt werden. Unter
den Toten befinden ſich mehrere Soldaten, die die Fa
brikanlagen überwachten.
London, 23. Okt. (Geſtrandeter Dampfer.)
Meldung der Lloyds=Agentur: Der griechiſche Dampfer
Embiricos iſt auf der Fahrt von Buenos=Aires nach
Amſterdam bei Kap Frio geſtrandet.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 23. Okt. Börſenſtimmungsbild
Der Börſenverkehr war bei feſter Stimmung allgemein
recht ſtill. Für Stahlwerke trat Intereſſe hervor, woraus
beſonders Phönix Bergbau, ferner Becker Stahlwerke und
Lindenberg Nutzen zogen. Auch Bismarckhütte zogen im
Kurſe an. Von deutſchen Anleihen begegneten beſonders
3½prozentige bemerkenswerter Kaufluſt. Für öſterrei=
chiſche
Renten beſtand im Zuſammenhang mit der fort=
geſetzten
Beſſerung der Valuta gute Nachfrage. Die Ge=
ſamtſtimmung
iſt durch das weitere Sinken des Sterling=
kurſes
in Neu=Vork günſtig beeinflußt. Geld unverändert
leicht.

Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſ.geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
Dem Einſender des Artikels vom 17. vollkommen
beipflichtend, möchte ich ebenfalls betonen, daß die
Schule, ganz beſonders in der jetzigen ernſten Zeit, es
ſich möchte angelegen ſein laſſen, der Jugend Sitte und
höfliches Benehmen beizubringen, damit die vielen Roh=
heiten
, bewußte wie unbewußte, wenigſtens vom öffent=
lichen
Verkehr verſchwinden. Z. B. das Ausſtoßen häß=
licher
, ſchriller Töne, um andere zu ärgern und zu er=
ſchrecken
, das Pfeifen und Singen ſowohl beim Vorüber=
gehen
, als auch bei Zuſammenſtehen am Erker u. dergl.
mit anderen Perſonen, ganz gleich ob hoch oder nieder;
das Belegen der Schienen mit Knallkörpern, wodurch
alte und nervöſe Perſonen erſchreckt werden, und welches
noch immer, und zwar planmäßig von den kleinſten
Knirpſen ausgeführt wird. (Woher nehmen die Kinder
hierzu, und zu dem vielen Naſchen, das Geld?) Ferner
das Wegwerfen von Orangeſchalen und anderen
glitſchigen Dingen in den Straßen, wodurch ſchweres
Ausgleiten veranlaßt wird. Dazu kommt noch das
Werfen von ſchweren Steinen mittels Schleudern, wodurch
vorige Woche ein gerade nach ſchwerer Operation ent=
laſſener
Patient im zweiten Stock beinahe an den Kopf
getroffen wurde und großen Schrecken erlitt, und zudem
noch, trotz des vorhandenen corpus delicti, für den
Schaden aufkommen ſoll. Die Schutzleute, welche darauf
aufmerkſam gemacht werden, bezeugen auch, daß es
durchaus nötig ſei, daß Publikum und Schule mithelfen
müſſen, wenn gründlich Abhilfe geſchafft werden ſoll, was
auch Mitarbeiter der Fürſorgevereine ſagen. Wie iſt
dies möglich bei den rohen Antworten, denen ſich das
Publikum bei wohlgemeinter Zurechtweiſung ausſetzt?

Neue Bücher.

Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
Zum neuen bulgariſch=ſerbiſchen Krieg hat die Kar=
tographiſche
Anſtalt G. Freytag u. Berndt, Wien, VII.
eine neue Auflage von Freytags Karte von Ser=
bien
1:600000, 70:100 Zentimeter groß, Preis 1,30 Mk.,
herausgegeben.

Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
Die erfolgloſe italieniſche Offenſive.

* Wien, 23. Okt. Amtlich wird verlautbart:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Von einigen vergeblichen Angriffsverſuchen des Fein=
des
bei Nowo=Ale kſiniee abgeſehen, kam es auch
geſtern an der Front ſüdlich von Kolki zu keinerlei be=
ſonderen
Ereigniſſen.
Am Styr nehmen die Kämpfe einen günſtigen
Verlauf. Unſere Truppen erſtürmten das mit beſon=
derer
Hartnäckigleit verteidigte Dorf Kukli. Weſtlich
von Czartorysk, inmitten öſterreichiſcher Landwehr und
polniſcher Legionäre angreifend, legte in dieſen Gefech=
ten
unſere auf allen Schlachtfeldern bewährte 10. Kaval=
lerietruppendiviſion
neuerlich Proben ihrer Kampftüchtig=
eit
ab.
Die Zahl der von den Verbündeten eingebrachten
Gefangenen erhöhte ſich um einige Hun=
dert
.
Bei der geſtern mitgeteilten Abwehr ruſſiſcher An=
griffe
an der oberen Czara wurden auf dem Gefechts=
felde
einer durch deutſche Bataillone verſtärkten öſterrei=
chiſch
=ungariſchen Diviſion 10 ruſſiſche Offiziere
und 1600 Mann gefangen genommen.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Mit Tagesanbruch des 22. ſetzten die Italiener
nahezu an der ganzen küſtenländiſchen Front
neuerdings mit ihren äußerſt heftigen Angrif=
fen
ein. Wie an den früheren Schlachttagen, waren
auch geſtern alle italieniſchen Anſtrengungen
ergebens.
Gegen Mittag ſcheiterte auf den Hängen des Ja=
vorcek
ein ſtarker feindlicher Angriff, der an einigen
Punkten bis an die eigenen Stellen herangelangt war.
Am Krn, am Mrzli=Vrh und an den anderen Tei=
len
des Tolmeiner Brückenkopfes brachen zahl=
reiche
neue Angriffe der Italiener blutigzuſammen.
Die feindliche Infanterie erlitt wieder ſchwere Ver=
luſte
. Das Angriffsfeld der Alpini von Kozarsce und
jenes der Berſaglieri bei Seno iſt mit Leichen be=
deckt
. Unſere braven Truppen behielten alle Stellungen
n ihrem Beſitz.
In der Gegend von Plava drang italieniſche In=
fanterie
beim dritten Anlauf in unſere Gräben bei Za=
gora
ein, wurde jedoch ungeſäumt wieder hinausgeworfen.
Im Görzer Brückenkopf hielt das ſtarke Ge=
ſchützfeuer
tagsüber an und ſteigerte ſich gegen unſere
Schützendeckungen auf der Höhe von Podgora zu großer
Heftigkeit. Ein feindlicher Angriffsverſuch gegen dieſe
Höhe wurde durch das Feuer unſerer Batterien ver=
eitelt
.
Auf der Hochfläche von Doberdo ſtürmte feindliche
Infanterie auch geſtern wiederholt gegen den Monte San
Michele. Drei Angriffe wurden blutig zurückgeſchlagen.
Nur einmal gelang es dem Gegner, vorübergehend in
unſere Stellungen einzudringen. Ein ſchneidiger Gegen=
angriff
des Infanterie=Regiments Nr. 43 warf ihn
überall zurück. Der Monte San Michele iſt
nach wie vor feſt in unſerer Hand. Auch ſonſt bra=
chen
alle gegen die Hochfläche von Doberdo gerichteten
Angriffe des Feindes vor der zähen Ausdauer des tapfe=
ren
Verteidigers zuſammen. Zahlreiche, den ganzen Tag
ſich wiederholende Vorſtöße italieniſcher Infanterie ende=
ten
faſt durchweg mit einer regelloſen Flucht des
Angreifers.
In Kärnten und Tirol hält das Geſchützfeuer
an der ganzen Front an. Unter ſchweren Verluſten wur=
den
drei Angriffe gegen den Col di Lana, einer bei
der Grenzbrücke ſüdlich von Schluderbach, abgewieſen.
Südlich von Arabba ſtürmten Tiroler Kaiſerjäger eine
eindliche Vorſtellung. Auch die Verteidiger der Befeſti=
gungen
von Vilgereuth ſchlugen alle Angriffe ab.

Südöſtlicher Krlegsſchauplatz.

Die Armee des Generals v. Koeveß brach geſtern
veſtlich der von Belgrad nach Arangjelovac führenden
Straße in die feſtungsartig ausgebaute Kosmanj=
Stellung ein.
Die durch das Moravatal vordringenden deut=
ſchen
Streitkräfte warfen den Gegner von den Höhen
nördlich der unteren Jasnienika hinab.
Bei Orſowa hat eine aus öſterreichiſch=ungariſchen
und deutſchen Truppen zuſammengeſetzte Gruppe die
Bergſtellungen am ſüdlichen Ufer der Donau und das
Fort Eliſabeth bei Tekia genommen.
An vielen Punkten ihrer erſchütterten Front aufge=
löſt
und zerſprengt, weichen die Serben überall
gegen Süden zurück. Die Verbündeten ver=
folgen
.
Bei Viſegrad haben die öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen den Feind von den Höhen öſtlich der Drina
vertrieben.
Die Vorrückung der bulgariſchen Armee
machte bei Negotin, am mittleren Timok und ſüdöſtlich
von Knjazevac weitere Fortſchritte.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Cadornas Berichterſtattung.

* Wien, 22. Okt. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Das italieniſche Kriegsbulletin vom 17.
Oktober iſt charakteriſtiſch für die Art und Weiſe, wie
Cadorna ſelbſt die geringſten Begeben=
heiten
zu Kämpfen größten Stils zu ſtempeln
verſucht. Nach der Darſtellung des italieniſchen Commu=
iguss
handelte es ſich um einen hartnäckigen Kampf um
den Ort Pregaſina am Weſtufer des Gardaſees, der am
13. begann; den 14. verſchweigt Cadorna; am 15. führte
der nach Cadorna wieder aufgenommene Angriff zur
Eroberung Pregaſinas. In Wirklichkeit handelt es ſich
gar nicht um den Ort Pregaſina, der von uns überhaupt
nicht beſetzt war, ſondern um einen Angriff gegen unſern
nördlich des Ortes auf dem Nedic gelegenen vorgeſcho=
benen
Stützpunkt mit einer halben Landſturm=Kompagnie
Beſatzung. Dieſer am 13. Oktober, 2 Uhr nachmittags,
von einem Alpini=Bataillon durchgeführte Angriff wurde
blutig abgeſchlagen. Im näheren Vorfeld wur=
den
100 feindliche Leichen gezählt. Ein Gefangener ſagte
aus, ſeine Kompagnie ſei faſt ganz aufgerieben. Seit=
dem
hat der Gegner den Angriff nicht mehr wiederholt,
ſondern ſich mit der Beſetzung des unverteidigten Pre=
gaſing
begnügt. Aus dem Kriegspreſſequartier wird
weiter gemeldet: Wie liebreich die Italiener ihre zu
erlöſenden Brüder behandeln, beweiſt die
Tatſache, daß die Bewohner von Ronchſi, norweſtlich
von Borgo, die gegen das Weiljoch, weſtlich von Borgo,
vor der feindlichen Evakuierung flüchteten, von ita=
lieniſcher
Artillerie beſchoſſen wurden.

Ruſſiſche Kräffeverſchiebungen.

* Wien 23. Okt. Die Neue Freie Preſſe melder
aus Czernowitz: An der Dnjeſtrfront wurde bei den
Ruſſen die Ankunft größerer Verſtärkungen aus
dem Kaukaſusgebiet feſtgeſtellt. Die Ruſſen be=
ginnen
, die Kaukaſusfront weiter ins Hinterland
zu verlegen.

Hilfe des öſterreichiſchen Roten Kreuzes
für Bulgarien.

* Wien, 22. Okt. Da die bulgarriſche Re=
gierung
ſich an das öſt erreichiſche Rote Kreuz
mit der Bitte gewandt hat, eine größere Hilfsexpedition
auf den bulgariſchen Kriegsſchauplatz zu entſenden, ging
die Bundesleitung ſogleich an die Organiſation einer
großzügigen Hilfsaktion. Nach dem ausgearbeiteten
Aktionsplane ſcheint die Entſendung zweier frei=
williger
Sanit ät sabteilungen in Ausſicht
genommen zu ſein, die je aus einer Chirurgengruppe und
einer Schweſternkolonne und dem dazu gehörigen Hilfs=
perſonal
beſtehen wird. Die eine freiwillige Sanitäts=
abteilung
übernimmt auf Wunſch der Königin von Bull=
garien
das im Gebäude des Gymnaſiums Gludeſton in
Sofia untergebrachte große Spital mit 500 Betten, zu
deſſen Verwaltung die Gemahlin des öſterreichiſch= unga=
riſchen
Geſandten. Gräfin Tarnowska, ſich bereit erklärt
hat. Dieſe Sanitätsabteilung wird aus Wien eine reich=
haltige
Spitalausrüſtung mitnehmen. Weiter wird eine
Anzahl von Feldformationen für den bulgariſchen Kriegs=
ſchauplatz
vorbereitet unter anderem eine der neuen vom=
K. u. K. Generalinſpektorat und vom öſterreichſiſchen
Roten Kreuz geſchaffenen mobilen Labetrains, die im
Etappenraum in unmittelbarem Kontakt mit der operie=
enden
Armee Verwendung finden werden.

Aus Belglen.

* Brüſſel, 23. Okt. Durch Verordnung des Gene=
ralgouverneurs
von Belgien vom 21. Oktober werden die
Proteſtfriſten und ſonſtige zur Wahrung des Re=
greſſes
beſtimmte Rechtshandlungen bis zum 31. Dezem=
ber
verlängert. Die Inhaber eines vor dem 31. Dezem=
ber
fälligen Moratoriumswechſels ſind verpflichtet, dem
Bezogenen vor dem 31. Dezember den Wechſel vorzulegen
oder durch einen eingeſchriebenen Brief Nachricht zu
geben, daß der Wechſel in ihren Händen iſt, andernfalls
önnen ſie ab 1. Januar keine Zinſen verlangen. Die
beſtehenden Beſtimmungen über die Zurückziehung von
Bankguthaben bleiben bis zum 31. Dezember in Kraft.

Der Seekrieg.

* Stockholm, 23. Okt. In dem heute abgegebenen
Bericht an den Marineminiſter berichtet der Kommandant
des Unterſeebootes Havlen daß das Werkſtätzen=
ſchiff
Blenda am Donnerstag, 6 Uhr 15 Min. früh,
Yſtad in Richtung Oereſund verlaſſen hat. Beide Schiffe
führten deutlich die ſchwediſche Kriegsflagge.
Das Wetter war ſichtig. Um 7 Uhr 30 Min. früh wurde
in deutſcher Trawler in der Backbordnähe eines Damp=
fers
entdeckt. Der Trawler entſandte eine Signalrakete
und feuerte dann fünf bis acht Schüſſe gegen das Unter=
ſeeboot
, durch welche ein Unteroffizier verwundet wurde.
Die Beſchießung fand auf eine Entfernung von 1500 Me=
tern
ſtatt. Nach Auſhören derſelben liefen die ſchwedi=
ſchen
Schiffe in Yſtad ein. Der deutſche Trawler ſigna=
liſierte
das Verlangen, an Bord des Hvalen anzulegen,
was abgewieſen wurde. Ein zweiter Trawler vereinigte
ſich mit dem erſten, worauf beide oſtwärts ſteuerten.
Hvalen befand ſich bei der Beſchießung 2,3 Seemeilen
vom Lande entfernt.
TU Stockholm, 23. Okt. Zur Beſchießung
des ſchwediſchen Unterſeebootes wird noch
gemeldet: Als dem deutſchen Patrouillenboot, das das
nterſeeboot beſchoß, ſein Irrtum klar wurde, ſprach der
Kapitän ſofort ſein tiefes Bedauern über das Verſehen
aus. Es wurde damit begründet, daß ein Mann auf dem
Unterſeeboot ſie irregeführt hätte, indem ſie glaubten, es
handele ſich um ein maskiertes engliſches Unterſeeboot.
* Stockholm, 23. Okt. (Meldung des Svenska
Telegram Byran.) Der ſchwediſche Geſandte in London
berichtet, der engliſche Staat sſekretär des
Auswärtigen habe ihm eine Note überreicht, in der
auf den ſchwediſchen Proteſt wegen der Neutrali=
tätsverletzung
bei der Beſchießung des deutſchen
Dampfers Germania verſichert wird, daß die eng=
liſche
Regierung es tief bedauern würde, wenn ein
engliſches Schiff die ſchwediſche Neutralität verletzt haben
ſollte, und Genugtuung leiſten würde. Die Note
drückt die Hoffnung aus, die ſchwediſche Regierung werde
den Wunſch der engliſchen Regierung verſtehen, den Be=
richt
der Offiziere der Unterſeeboote abzuwarten, ehe die
endgültige Antwort gegeben werde.
* London, 23. Okt. Amtlich wird mitgeteilt daß
in der Woche bis zum 20. Oktober nur ein Schiff von
2071 Tonnen vom Feinde verſenkt worden iſt. Die
Zahl der angekommenen und ausgefahrenen Schiffe be=
trug
1279. Es ſind keine Fiſcherfahrzeuge verſenkt oder
genommen worden. (Die Verluſte im Mittelmeer wer=
den
alſo verſchwiegen. D. Red.)

[ ][  ][ ]

Gegen die U=Boot=Gefahr.

* Amſterdam. 23. Okt. (Aus amerikaniſchen Blät=
tern
.) Nach Berichten des aus Frankreich zurückgekehr=
ten
Ingenieurs und Erſinders William Dubilier iſt ein
von dieſem erſundener Unterſeebootentdecker an
der franzöſiſchen Küſte erprobt worden. Die Verſuche
hatten gute Erfolge. Die Schrauben eines Unterſeebootes
ſeien auf eine Entfernung von 50 Meilen zu hören ge=
weſen
. Unter Zuhilfenahme zweier anderer Apparate, die
im Abſtande von 6 bis 10 Meilen an der Küſte aufgeſtellt
waren, hätte man auch die Richtung, in der ſich das Unker=
ſeeboot
bewegte, finden können. Das Geräuſch der Schrau=
ben
werde durch ein mikrophonartiges Inſtrument aufge=
fangen
und verſtärkt. Die größte Schwierigkeit hätten die
Einmiſchungen fremder Geräuſche verurſacht, durch welche
das Geräuſch des Unterſeebootes geſtört werde. Mit dem
Mechanismus, der dem bei der drahtloſen Telegraphie be=
nutzten
ähnele, ſei es jedoch gelungen, die fremden Ge=
räuſche
abzulenken.

Amerikaniſche Unterſeeboote für England.

* Amſterdam, 23. Okt. In amerikaniſchen Blät=
tern
findet ſich folgende Meldung aus Boſton vom 3. Okt.:
Die Flottille neuer amerikaniſcher Unter=
ſeeboote
die der britiſchen Flotte von Gibraltar
zugeteilt worden iſt, hat die Reiſe über den Atlantiſcher
Ozean mit eigener Kraft zurückgelegt. Die Unterſeeboote
wurden vom Kanonenboot Kanada und dem Hilfskreu=
zer
Calgarian begleitet und fuhren die ganze Zeit an
der Oberfläche.

Amerikas Kriegsgewinn.

* London, 23. Okt. (Reuter.) Die Morning Poſt
meldet aus Waſhington: Die amerikaniſche Han=
delsbilanz
betrug während der letzten 5 Wochen
durchſchnittlich 35 Millionen Pfund wöchentlich zugunſten
der Vereinigten Staaten; der Betrag wäre noch höher
geweſen, wenn mehr Laderaum zur Verfügung ſtände. Nach
den gegenwärtigen Schätzungen wird die Handelsbilanz
des Finanzjahres ein Saldo von 400 Millionen
Pfund zugunſten der Vereinigten Staaten
aufweiſen, das iſt doppelt ſoviel wie das bisherige höchſte
Aktiv=Saldo des Außenhandels der Vereinigten Staaten.

Eine königliche Botſchaft an das engliſche Volk.

* London, 23. Okt. In einer königlichen Bot=
ſchaft
an das Volk wird geſagt: In dieſem ernſten
Augenblicke des Kampfes zwiſchen meinem Volke
und einem mächtig organiſierten Feinde, der
das Völkerrecht mit Füßen tritt, ſowie die Rechtsord=
nung
, durch die die Staaten des ziviliſierten Europa ver=
bunden
werden, appelliere ich an Euch. Ich freue mich
über das, was das Reich bisher getan hat, und bin ſtolz
auf die Antwort, die von meinen Untertanen auf der
ganzen Welt bereits gegeben wurde, die ihr Heim, Ver=
mögen
und Leben geopfert haben, um zu verhüten, daß
ein anderer das freie Recht erbt, das ihre und meine Vor=
eltern
aufgebaut haben. Aber das Ende des Krieges iſt
noch nicht in Sicht. Es ſind mehr Leute nötig, um
die Truppen an der Front in voller Stärke zu halten und
durch ſie den Sieg und einen dauernden Frieden zu
ſichern. Die Botſchaft endet: In früheren Zeiten ließ der
dunkelſte Augenblick bei allen Männern unſerer
Raſſe ſtets den mächtigſten Entſchluß reifen. Ich erſuche
Euch, Männer aller Klaſſen, Euch freiwillig zu
ſtellen, um am Kampfe teilzunehmen. Indem Ihr in
weitem Maße dem Aufruf Gehör ſchenkt, helft Ihr unſe=
ren
Brüdern, die bereits monatelang die alten Traditio=
nen
Großbritanniens und den Ruhm ſeiner Waffen auf=
recht
erhalten haben. (Der Aufruf des engliſchen Königs
hat eine verzweiſelte Aehnlichkeit mit dem Armeebefehl
des den Untergang ſeines Landes vorausſehenden Königs
von Serbien. D. Red.)

Engliſches Unterhaus.

* London, 23. Okt. In der Unterhausſitzung vom
21. Oktober ſtellte Snowden eine Frage betreffend den
Brief des Grafen Lalaing vom 17. Auguſt 1914.
Er wünſche zu wiſſen, welche feindſeligen Handlungen die
deutſchen waren, die die belgiſche Verbalnote erwähnte
und die Deutſchland am 8. November durch Spanien
übermittelt wurde. Er fragte, ob das Auswärtige Amt
eine amtliche Erwiderung auf das deutſche Memorandum
betreffend die Suspendierung des Krieges in Zentral=
afrika
veröffentlichen wolle. Lord Cecil erwiderte, Bonga
ſei eine neue befeſtigte Station in dem an den Kongofluß
angrenzenden Streifen Kameruns. Der erſte von Deutſch=
land
begangene feindſelige Akt ſei, ſoviel er wiſſe, eine
Truppenzuſammenziehung bei Ekododo, Bonga
und Maranga (?), die der franzöſiſchen Regierung am
11. Juli gemeldet wurde. Darauf folgte ein Einbruch in
Niaſſaland am 20. Auguſt, ein Angriff auf den Hafen
Albertville am Tanganjikaſee am 22. Auguſt, und ein
Ueberfall am Tſavo in Britiſch=Oſtafrika am 6. Septem=
ber
. Der deutſche Vorſchlag ſei von dem amerikaniſchen
Botſchafter am 24. September empfangen worden. Der
amerikaniſche Botſchafter erhielt am 20. November den
Beſcheid daß der Vorſchlag unausführbar ſei, da die
Feindſeligkeiten bereits beiderſeits begonnen hätten, dar=
unter
deutſche Angriffe auf Britiſch=Oſtafrika, Zentrall=
afrika
und Albertville. (In der bekannten Denkſchrift
des Reichskolonialamts über die Verhandlungen betref=
fend
die Neutraliſierung des konventionel=
len
Kongobeckens iſt bereits genau feſtgeſtellt wor=
den
, daß im ganzen afrikaniſchen Kolonial=
krieg
es nirgends die Deutſchen, ſondern
überall unſere Feinde geweſen ſind, die zu=
erſt
die Offenſive ergriffen haben. D. Red.)

Die Ratloſigkeit des Vierverbandes.

* London, 23. Okt. Die Morning Poſt ſagt in
einem Leitartikel: Die Dinge müſſen ſchlimm
ſtehen wenn das engliſche Reich einen Teil von
ſich für die militäriſche Hillfe Griechen=
lands
verkauft. Grey ſuchte anfangs die Balkan=
ſtaaten
vom Krieg fernzuhalten und ſucht ſie jetzt hinein=
zuziehen
. Nachdem wir verſucht haben, Bulgarien zu
verſöhnen, indem wir ihm Gebietsteile unſerer Verbün=
deten
anboten, ſind wir jetzt beinahe ſtolz auf unſer An=
gebot
Cyperns. Grey hat zuerſt den Don Quixote
auf Koſten anderer geſpielt und tut es jetzt auf unſere
Koſten.
* London 23. Okt. Der Mancheſter Guardian
führt in einem Leitartikel aus: Die Expedition ge=
gen
die Dardanellen war in grundſätzlicher Auf=
faſſung
das Beſte von wenigen Beiſpielen richtiger Vor=
ausſicht
auf engliſcher Seite in dieſem Kriege. Leider iſt
die Expedition ſchlecht geleitet worden. Da=
zu
kam die falſche Rechnung daheim. Im Auguſt hätte

eine Verſtärkung von 150000 Mann Konſtantinopel ge=
wonnen
, aber dieſe Truppen wurden anderswo hinge=
ſchickt
. Das Blatt erachtet es für richtig, ſich an der
Weſtfront defenſiv zu verhalten und im Orient die Offen=
ſive
zu ergreifen, wenn nicht an den Dardanellen, dann in
Mazedonien. Das Ziel wäre, die Verbindung Deutſch=
lands
mit Konſtantinopel zu verhindern. Dazu wären
250000 Mann binnen 14 Tagen erforderlich. Derbys
Werbung könnte nur Reſerven liefern.
* London, 23. Okt. Doktor Dilllon telegra=
phierte
dem Daily Telegraph aus Rom: Weder eine volle
Enthüllung unveröffentlichter, diplomatiſcher Tatſachen,
noch eine offene Beſprechung der veröffentlichten, würde
den alliierten Regierungen nützen, die jetzt gewiſſen=
haft
verſuchen ſich aus der internationa=
len
Patſche herauszuziehen. Die britiſchen
Miniſter haben recht, wenn ſie die Lage als wirk=
lich
ernſt bezeichnen. Hieſige Freunde der Entente
hoffen, daß der Großmut, welche die Alliierten den Bul=
garen
bezeigt haben, Griechenland gegenüber nicht wieder=
holt
werde. Die außerordentlichen Freundſchaftsbeweiſe
der Alliierten gegen Griechenland ſtimmen Italien
nachdenklich, um nicht zu ſagen, daß ſie beunru=
higen
. Das Publikum iſt niedergeſchlagen wegen der
Großmut gegen Griechenland, verglichen mit der geſchäfts=
mäßigen
Feſtigkeit gegen Rumänien im letzten April und
gegen Italien die ganze Zeit über. Dillon
fährt fort: Privattelegramme beſagen, daß ſich die grie=
chiſche
Regierung geweigert habe, ruſſiſche Telegramme
über Saloniki zu befördern. Die italieniſche Kriegser=
llärung
an Bulgarien ſollte die Einmütigkeit des Vier=
verbandes
erweiſen; aber ſie kann die politiſche und mili=
täriſche
Balkanlage nicht unmittelbar beeinfluſſen, da ſie
ein rechtzeitiges Eintreffen zureichender Streitkräfte auf
dem Kriegsſchauplatz nicht verwirklichen kann. Griechen=
land
und Rumänien werden ihre Haltung nicht ändern,
ſolange Zwangsmaßregeln im Arſenale der Ententedi=
plomatie
immer noch fehlen.

Der Balkankrieg.
Die bulgariſchen Tagesberichte.

Sofia, 23. Okt. Amtlicher Bericht über
die Operationen vom 21. Oktober. In dem Tale des
oberen Timok gelangten unſere Truppen auf das
rechte Ufer des Fluſſes. In Mazedonien wird
der Feind weiter verfolgt. Wegen der außerordentlich
ſchlechten Witterungsverhältniſſe wurden die Operatio=
nen
an gewiſſen Teilen der Front verlangſamt. Von
1 Uhr nachmittags bis zum Abend beſchoſſen zwölf
engliſche und franzöſiſche Schiffe die Küſte
des Aegäiſchen Meeres, beſonders die offenen Ortſchaften
Porto Lagos, Maronis Makry, Dede=
agatſch
, die keinerlei Befeſtigungen beſitzen. Dieſe
Operationen der feindlichen Flotte haben keinerlei militä=
riſche
Bedeutung.
* Sofia, 23. Okt. (Verſpätet eingetroffen.) Amt=
licher
Bericht vom 21. Oktober: In der Nacht vom 19. zum
20. Oktober verſuchten die Serben einen Gegenangriff
auf unſere Truppen in der Höhe von Negotin, wur=
den
aber zurückgeſchlagen und erlitten ſchwere
Verluſte. Im Timok=Tale erreichten unſere Truppen
die Straße Zajecar=Knjazevac und beſetzten die
Dörfer Selatſchka, Kraljewo=Selo, Yokkowatz und Eleſch=
nitza
. Im Tale der bulgariſchen Morava ſüdlich und
nordweſtlich Vranja warfen unſere Truppen friſche, mit
der Eiſenbahn herangeführte Kräfte aus den Verſchan=
zungen
und rückten weiter gegen Norden vor.
In Vranja wurden außer der bereits bekannt=
gegebenen
Beute auch ein Militärſpital, Arzneimittel
und anderes Sanitätsmaterial im Werte von
ungefähr 500000 Franken, ſowie 52 Waggons
gefunden. Heute noch finden unſere Soldaten in Vranja
in den Häuſern verſteckte ſerbiſche Soldaten. In einem
Hauſe entdeckte man den verſtümmelten Leichnam eines
bulgariſchen Soldaten, den die Serben blendeten
und dann ermordeten.
Die Heeresgruppe, die den bei Stracin geſchlagenen
Feind verfolgt, nahm Kumanowo; die Serben
fliehen Hals über Kopf gegen Uesküb.
Unſere Truppen, die Oviſche Polje eroberten, drangen bis
zum Vardar vor, nahmen Veles und verfolgen den
gegen Prilep fliehenden Feind. In der Umgebung von
Veles zerſtörten unſere Truppen die Eiſenbahn längs des
Vardar. Die Verbindung zwiſchen Saloniki und Uesküb
iſt hergeſtellt. In der Gegend von Strumitza verläuft die
Kampftätigkeit günſtig für uns. Der Feind iſt gegen den
Vardar zurückgeworfen.

Die Beſchießung von Porto Lagos und Dedeagatſch.

TU Sofia, 22. Okt. Die geſtrige Beſchießung
von Porto Lagos iſt eine Barbarei da dort
außer halbverfallenen Fiſcherhütten nur noch ſechs, faſt
ganz verfallene Häuſer ſtehen und keine Spur von einer
Garniſon oder Batterie vorhanden iſt. In Dede=
agatſch
wurde die griechiſche Mühle zerſtört.

Der Vormarſch der Bulgaren.

T.U. Sofia, 23. Okt. Die Stadt Negotin iſt
zu zwei Drittel Teilen von bulgariſchen
Streitkräften beſetzt; nur der weſtliche Stadtteil
wird von den Serben in erbitterten Straßenkämpfen noch
gehalten. Die bulgariſche erſte Armee beſetzte Lepena
und iſt im Begriff, auf Tſchijluk und Tepla an der Eſiſen=
bahnſtrecke
zwiſchen Knazevac und Alexinatz vorzudringen.
Die Serben, die ſich das gebirgige Gelände ſehr zu Nutzen
machen, verteidigen ſich hartnäckig, wurden jedoch auch
hier überall geworfen. Die bei Knjazevac ſtehenden ſer=
biſchen
Truppen ſind überflügelt und befinden ſich, falls
ſie ſich nicht zu einem ſchleunigen Rückzuge entſchließen
ſollten, in einer recht gefährlichen Poſition.
Die im äußerſten Süden operierenden bulgariſchen Trup=
pen
haben die Eiſenbahn nach Saloniki am Wardar un=
gefähr
bei Gradiſte erreicht, den feindlichen Widerſtand
gebrochen und mehrere über den Wardar führende Brücken
zerſtört. Unter den geſchlagenen ſerbiſchen Truppen wurde
die Anweſenheit ſchwacher franzöſiſcher Truppen
bemerkt. Die Eiſenbahnlinie Niſch-Saloniki iſt jetzt
unter allen Umſtänden für die Verbündeten völlig wert=

los geworden, da auch an den Stellen, die von den Bul=
garen
noch nicht beſetzt ſind, wichtige Kunſtbauten zerſtört
ſind. Nördlich von Vranja beſetzten die Bulgaren Zloto=
kowska
und rückten in Richtung auf Leskewatz weiter
vor. Im Verein mit einem Teile der Armee Bojadjeff
bilden dieſe Truppen die Klammern einer furcht=
baren
Zange die ſich um Niſch zu ſchließen
im Begriff ſteht. Nach den letzten Meldungen er=
ſcheint
auch der Fall von Pirot als unmittelbar be=
vorſtehend
. Alle ſtrategiſch wichtigen Stellungen auf den
die Stadt und Stellungen beherrſchenden Höhen ſind
teils von den Serben freiwillig geräumt, teils von den
Bulgaren mit ſtürmender Hand genommen.
T.U. Wien, 23. Okt. Die Neue Freie Preſſe meldet
aus Saloniki über Sofia: Die Kämpfe zwiſchen
franzöſiſchen und bulgariſchen Truppen
bei Walandovo haben einen großen Umfang
angenommen. Nach einer Meldung des Blattes Nuovo
Siecle beſtehen die erſten Truppen des Expeditionskorps,
die mit den Bulgaren ins Gefecht geraten ſind, aus den
franzöſiſchen Infanterie=Regimentern Nr. 35, 175 ſund
176. Sie hatten ſeit dem Beginn des Angriffes auf die
Dardanellen auf der Halbinſel Gallipoli beſtanden. Dieſe
Regimenter wurden bei ihrem Aufmarſch bei Walandovo
von den Bulgaren angegriffen. Die großen Nachteile der
eingleiſigen Bahn von Saloniki beginnen ſich bereits zu
zeigen, indem ſie ſich für das engliſch=franzöſiſche Expedi=
tionsheer
fühlbar machen. Die hieſige Zeitung Thos
deutet an, daß die Fortſetzung der Truppennachſchübe in
Frage geſtellt ſei.
TU Sofia, 23. Okt. An dem für die Bulgaren
günſtig verlaufenen Kampfe ſüdlich von Strumitza
nahmen, wie verlautet, auch britiſche und franzö=
ſiſche
Kolonialtruppen teil. Der Verkehr Salo=
niki
-Monaſtir iſt immer noch unterbrochen.
* Athen, 23. Otk. (Meldung der Agence Havas.)
Franzöſiſche Truppen verlaſſen fortgeſetzt Salo=
niki
, um ſich zur ſerbiſchen Front zu begeben.

Eine bulgariſche Note an Griechenland

T.U. Konſtantinopel, 23. Okt. Die Zeitung
Ikdam erfährt aus ſehr guter diplomatiſcher Quelle, daß
ie bulgariſche Regierung an Griechenland
eine Note gerichtet habe, mit der Aufforderung, die
Landung der Ententetruppen in Saloniki
zu verhindern.

T.U. Czernowitz, 23. Okt. Aus Rumänien liegen
folgende Meldungen vor: Das Eingreifen der Entente
auf dem Balkan beeinträchtigt den Außenhandel Rumä=
niens
ſehr ſtark, namentlich die Unterbrechung der Linke
Saloniki-Niſch droht Rumäniens Import aus
dem Orient und ſeinen Außenhandel überhaupt zu
untergraben. Die rumäniſche Kaufmannſchaft hat
bereits Schritte beim Miniſterium unternommen. Sie be=
tont
, daß die Neutralitätsverletzung Grie=
chenlands
durch die Entente für Rumänien
verhängnisvoll ſei. Das Handelsſchiff Roma=
nia
mit für Rumänien beſtimmten Waren mußte z. B.
nach Schweden dirigiert werden; über Rußland gelangen
die rumäniſchen Handelsgüter nach Rumänien. Die Bu=
kareſter
Handelskommiſſion bereitet eine großzügige Aktion
gegen dieſe Zuſtände vor.

Griechenland und der Vierverband.

T.U. London, 23. Okt. Blätter aller Richtungen
bringen Depeſchen über die Stellung des Vier=
verbandes
zu Griechenland und die zugeſagten
Kompenſationen für den Fall, daß Griechenland ſeine An=
ſichten
über den Bündnisfall mit Serbien ändert und ſich
dem Vierverband anſchließen würde. Nach Meldungen
aus Athen beobaſchten die griechiſche Regierung wie auch
die Diplomatie der Entente in dieſer Angelegenheit nach
außen hin die größte Zurückhaltung.
T.U. London, 23. Okt. Obwohl noch keine end=
gültigen
Nachrichten eingetroffen ſind, herrſcht doch
allenthalben die Ueberzeugung vor, daß Griechenland
auch die neueſten, noch weitergehenden An=
erbietungen
der Alliierten ablehnen
werde. Bekanntlich iſt gelegentlich des jüngſten Schrit=
tes
des Vierverbandes den Griechen außer Cypern und
Dodekanes auch die Abtretung von Smyrna mit Hinter=
land
, Thrazien und ein Teil von Oſt=Rumelien zugeſagt
worden.
T. U. Budapeſt, 23. Okt. Der Sonderberichterſtat=
ter
des Peſter Lloyd erfährt von zuverläſſiger Seite: In
Saloniki wurden insgeſamt 40000 Engländer
und Franzoſen gelandet. Auf der Reede von Salo=
niki
herrſcht wirres Durcheinander. Die griechiſche
Bevölkerung hekundet gegen die Landungstruppen
offen Haß. Den engliſchen und franzöſiſchen Entente=
truppen
werden alle erdenklichen Schwierigkeiten bereitet;
ſo wurde ihnen die Erlaubnis zur Anlegung einer Waſſer=
leitung
für das dort errichtete Barackenlager verweigert.

Die Haltung Rumäniens.

* Bukareſt, 23. Okt. An der Spitze des geſtrigen
Vittorul veröffentlicht die Regierung in auffallender
Form einen Rückblick über die bisherigen Beſtrebungen,
in dem Weltkrieg für die rumäniſche Poli=
tik
den günſtigſten Standpunkt einzunehmen.
Der Artikel ſagt weiter, heute ſei nicht mehr die Rede von
nationale Aktion oder Würde, ſondern daß zwei poli=
tiſche
Parteien unter Führung Filipescus die Regierung
ſtürzen wollten. Was immer die Beweggründe und der
Zweck der Regierungsgegner ſeien, gebe es Vor=
gänge
, die nicht zu dulden Pflicht der Re=
gierung
ſei. Die Regierung ſei daher entſchloſſen,
mit allen geſetzlichen Mitteln die für das
Land gegenwärtig ſo notwendige Ruhe aufrecht zu er=
halten
. Die vergangenen Monate hätten bewieſen, daß
die Regierung den Belagerungszuſtand nur im
Falle unbedingter Notwendigkeit anzuwenden wünſchte.
Die Anwendung hänge nicht von ihr ab, ſondern von den
Störern der öffentlichen Ordnung, wer immer ſie ſeien.
* Bukareſt, 23. Okt. Der Polizeipräfekt veröffent=
licht
durch Anſchlag eine Kundmachung, durch die im Hin=
blick
auf die Verſammlungen, die für Sonntag
angekündigt ſind, jede Menſchenanſammlung auf
Straßen und öffentlichen Plätzen verboten wird. Die
Polizeiorgane ſind beauftragt, gegen Zuwiderhandelnde
ſtrenge vorzugehen.

Die Bedrohung des rumäniſchen Außenhandels.

[ ][  ][ ]

Deutſchfreundliche Stimmung in Argentinien.

* London, 23. Okt. Die Times veröffentlicht einen
aus Buenos=Aires an eine Firma in der Londoner City
gerichteten Brief, in dem es heißt: Man muß die deut=
ſche
Organiſation in Argentinien bewun=
dern
. Wir bemerken ſie in jeder Richtung. Die Deutſchen
haben eine beträchtliche Anzahl Blätter und lieſern ihre
zurechtgemachten Telegramme ſelbſt den großen Zeitun=
gen
. Vor den Zeitungsbureaus befinden ſich Leute, die,
ſobald eine Neuigkeit eintrifft, mit dem Volke reden und
den deutſchen Standpunkt zur Geltung bringen. Das
Ergebnis iſt, daß der Durchſchnitt sargentinier
deutſchfreundlich und englandfeindlich iſt.
Die deutſchen Kaufleute haben ſich zu einem gegenſeiti=
gen
Schutze vereinigt, und da ſie aus England importie=
ren
dürfen, hat ſich ihre Stellung verſtärkt. Die Nord=
amerikaner
, die ſich große Mühe geben, den Markt zu
erobern, bevorzugen deutſche Häuſer wegen der Zah=
llungserleichterungen
, die ſie geben.
* Berllin, 22. Okt. Die Kaiſerin und Köni=
gin
hat anläßlich ihres heutigen Geburtstages der Stadt
Berlin ein Geſchenk von 12000 Mark zur Unterſtützung
der durch den Krieg direkt oder indirekt in Not geratenen
Familien zur Verfugung geſtellt.
* Paris, 22. Okt. Die Beſtechungsangele=
genheit
wird nach Blättermeldungen einen ſehr erheb=
lichen
Umfang annehmen. Das Journal berichtet, daß
etwa 300 Perſonen in die Angelegenheit verwickelt ſind.
Bisher ſind drei Stabsärzte, drei Generalſtabsſekretäre
und 13 Kaufleute verhaftet worden. Die Seele des
Unternehmens war der Stabsarzt Lombard, der jene
Perſonen, die vom Militärdienſt befreit werden ſollten, in
das Hilfsſpital nach Neuilly bringen ließ, wo ſie der
Form halber einige Zeit bis zur endgültigen Entlaſſung
gepflegt wurden. In dem Spital ſollen öfters wahre
Orgien gefeiert worden ſein.

Das Hohenzollern=Jubiläum.

* Berlin, 22. Okt. (W.T. B. Amtlich.) Tele=
gramm
an den Kaiſer: Der Bundesrat ge=
denkt
heute mit allen Deutſchen bewegt des Tages, da
vor 500 Jahren der Burggraf von Nürnberg, Eurer kai=
ſerlichen
und königlichen Majeſtät erlauchter Ahnherr, die
Huldigung der märkiſchen Stande entgegennahm. Von
jenem Anfang bis in unſere Tage zieht ſich die Kette
hiſtoriſchen Geſchehens, die Eurer Majeſtät erhabenes
Haus mit den Geſchicken des Reiches in Ruhm und Ehre
unzerſtörbar verbunden hat. Für dieſe in der gewaltig=
ſten
Probe des Weltkrieges bewährte Einheit zwiſchen
Kaiſer und Volk will heute auch der Bundesrat Zeugnis
ablegen, indem er am Gedenktage des Hohenzollern= Hau=
ſes
Euerer kaiſerlichen und königlichen Majeſtät mit dem
Gelöhnis unverbrüchlicher Treue ſeine ehrfurchtsvollen
Glückwünſche darbringt. Der Vorſitzende des Bundes=
rats
: v. Bethmann=Holllweg. Antwort=
teleggramm
des Kaiſers an den Reichs=
kanzker
: Ich bitte Sie, dem Bundesrat meinen wärm=
ſten
Dank für die freundliche Begrüßung zum fünſhun=
dertjährigen
Hohenzollernjubiläum auszuſprechen. Das
Bewußtſein unzerreißbarer Zuſammengehörigkeit und
kraftvoller Einigkeit der deutſchen Fürſten und Stämme
gibt uns allen die feſte Zuverſicht in den weiteren Erfolg
der deutſchen Waffen und in eine glückliche Zukunft des
Vaterlandes, deſſen bisherige Geſchichte ſo ſichtbar den
Stempel göttlicher Gnade und Führung trägt. (gez.)
Wilhelm I. R.
* München, 22. Okt. Auf das Glückwunſchtele=
gramm
der Stadtgemeinde München an den
Kaiſer anläßlich des Hohenzollernjubiläums iſſt fol=
gende
Antwort eingetroffen: Mit warm empfundenen
Worten freundlichen Gedenkens der Vergangenheit und
treuen Ausblicks in die Zukunft begrüßt der Magiſtrat
der Haupt= und Reſidenzſtadt München mich zum 500 jäh=
rigen
Regierungsjubiläum meines Hauſes. Ich ſpreche
dem Magiſtrat wie der Münchener Bürgerſchaft für dieſe
Kundgebung freudiger Teilnahme meinen herzlichſten
Dank aus. Wilhelm.
* Hamburg, 22. Okt. Auf das an den Kaiſer
aanläßlich des 500jährigen Jubiläums des Herr=
ſcher
=Hauſes Hohenzollern in der Mark gerichtete Tele=
gramm
des Senats iſt folgende Antwort eingegangen:
Senat der Freien Hanſeſtadt Hamburg. Ich ſpreche dem
Senat meinen wärmſten Dank für das freundliche Geden=
ken
des von Gott geſegneten Wirkens meines Hauſes in
den vergangenen 500 Jahren ſeiner Herrſchaft in der
Mark Brandenburg aus. Wilhelm I. R.

Letzte Nachrichten.

* Berlin, 23. Okt. (W. T. B. Amtlich.) Der Ausſchuß
für Kartoffeln, Gemüſe und Obſt, ein Beirat
der Reichsprüfungsſtelle für Lebensmittelpreiſe, iſt heute
unter dem Vorſitz des Präſidenten Dr. Kautz zu einer
erſten Sitzung zuſammengetreten. Es fand eine einge=
hende
Beſprechung über die Kartoffelverſorgung
der Bevölkerung ſtatt, in der Wünſche auf Herabſetzung
der Preiſe für Kartoffelerzeugniſſe, auf eine ſchnellere Ge=
ſtellung
der Eiſenbahnwagen, auf Ausdehnung der Be=
ſchlagnahme
auch auf die Vorräte der Händler und Heran=
ziehung
kleinerer Betriebe zur Sicherung des notwendigen
Bedarfes geäußert wurden. Sodann fand eine Erörterung
über die ſprunghaften Preisſteigerungen bei
Gemüſe, beſonders bei Weißkohl und dem daraus her=
geſtellten
Sauerkraut, und Zwiebeln ſtatt. Ueber die
Wirkung des Gewichtverkaufes bei Gemüſe auf die Preiſe
waren die Anſichten geteilt. Zum Schluſſe wurde feſtge=
ſtellt
, daß die Obſternte ſehr günſtig iſt und daß
die Marmeladenbereitung in ſehr großem Umfange ein=
geleitet
iſt. Den Mißſtänden über eine zu hohe Preis=
bildung
ſoll ungeſäumt begegnet werden.
* Marburg, 23. Okt. Das Landgericht ver=
urteilte
geſtern den vielfach vorbeſtraften Hochſtapler
Bernhard Grümerig aus Herbesſtadt (Kreis Soeſt),
der in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands im vergange=
nen
Frühjahr Verwalterſtellen annahm und in der Regel
mit Pferd und Wagen verſchwunden iſt, um die Geſchirre
unterwegs zu verkaufen, zu ſechs Jahren Zucht=
haus
und zehn Jahren Ehrverluſt.
* Kopenhagen, 23. Okt. Beide Kammern des
Reichstages hielten geſtern eine gemeinſame ge=
heime
Sitzung ab, in der der Miniſter des Aeußern
verſchiedene vertrauliche Aufklärungen über die aus=
wärtige
Politik gab. Der Verteidigungsminiſter
gab eine allgemeine Ueberſicht über die däniſche Ver=
teidigungsbereitſchaft
.

Wetterbericht.

Wetterausſichten für Sonntag: Meiſt trüb, nebe=
lig
und trocken, tagsüber meiſt aufklarend, Temperatur
unverändert.

Wer Goldſtücke abliefert, hilft mit zu
unſerer Stärke.
I.

Gold geſtattet der Reichsleitung, nötigenfalls den
Bundesgenoſſen die Wirtſchaftsführung zu erleichtern, die
in dieſem Krieg unſere ſchwere Aufgabe mitlöſen ſollen.
Dies iſt nicht nur Kameradſchaft, das iſt auch eine Förde=
rung
unſeres eigenen Wohlergehens: Sie zu ſtützen, heißt
uns ſtark erhalten, heißt unſere Opfer mindern und das
mörderiſche Ringen abkürzen. Wer das überlegt, kann
unmöglich Gold tot im Kaſten liegen laſſen.
Zum allgemeinen Beſten muß die Reichsleitung aber
auch in der Lage ſein, nötigenfalls an das Ausland
Gold abzugeben für Dinge, die ohne Gold überhaupt nicht
oder doch nur erheblich verteuert zu erlangen ſind.
Das Gold zurückzuhalten, iſt nichts anders als das
Einſperren wichtiger Waffen im häuslichen Schranke zum
Vorteil unſerer Feinde! Das iſt gerade ſo, als wenn ſich
niemand an der Herſtellung von Granaten beteiligen
wollte.
Man ſollte meinen, es läge für jeden, der ſehen will,
ohne weiteres auf der Hand, daß wir vielen kämpfenden
Brüdern das Leben erhalten können, wenn wir die Mög=
lichkeit
haben, unſeren Bundesgenoſſen mit Gold beizu=
ſpringen
; denn je ſtärker dieſe ſind, deſto leichter
haben wirs.
Man ſoll aber auch mit der Ablieferung, mit dem
Umtauſch in Noten nicht warten, bis die Reichsleitung
das Gold noch nötiger hat, als jetzt. Nur dieſe kann be=
urteilen
, wie und wann es am meiſten nützt. Und ſie ſoll
es an der Hand haben, ohne warten zu müſſen.
II.
Jeder kennt die Ausdrücke: Das Geld iſt knapp‟
das Geld iſt teuer Man hört das Tag für Tag in
Zeiten eines ſtarken Geſchäftsganges von Handel und
Induſtrie, in Zeiten größerer Kapitalumſätze m it leb=
aftem
Geldbedarf und Kreditbegehr.
(Das bare, harte Geld können wir nicht beliebig ver=
mehren
; dies iſt nur möglich hinſichtlich der Erſatzzahl=
mittel
, namentlich der Banknoten.)
Hier ſetzt die Hilfe der Reichsbank ein. Die Geſchäfts=
welt
kann Forderungen, in die Form von Wechſeln ge=
bracht
, bei der Reichsbank zu Geld machen. Dieſe gibt
dafür Banknoten. Sie darf dies aber nicht ins Unge=
meſſene
tun. Denn beſchränkt iſt die Notenausgabe durch
die ſelbſtverſtändliche Rückſicht auf die jederzeitige Ein=
lösbarkeit
der ausgegebenen Banknoten. Je mehr aber
die Reichsbank Gold hat, deſto mehr Banknoten kann ſie
dem Verkehr zur Verfügung ſtellen, und je mehr ſie hel=
fen
kann, deſto niedriger iſt der Zinsfuß. Reichen näm=
lich
die Goldbeſtände für eine ungehemmte Notenausgabe
nicht aus, dann muß ſie notgedrungen den Zinsſatz ſtei=
gern
, aber nicht etwa um Geld zu verdienen, ſondern
um die Anſprüche zu mäßigen. Geht ſie mit dem Zins=
fuß
herauf, dann folgen ſo ziemlich alle anderen Banken
und überhaupt die Gelddarleiher nach. Der Zinsfuß
geht ſomit überhaupt allgemein in die Höhe. Man hört
dann nicht nur ſagen, das Geld iſt teuer, ſondern man
ſpürt es auch am eigenen Leibe.
Wer hiernach Goldſtücke der Reichsbank zuführt,
der hilft:
1. vorſorgen für die Zeiten ſtärkeren Bedarfs an
Geldzeichen in der deutſchen Volkswirtſchaft,
2. die Zinsſätze niedriger halten, als ſie ſonſt ſein
müßten,
3. Handel und Induſtrie ſpäterhin in Gang bringen
und in Gang halten, weil für ſie das Geld eine
wichtige Rolle ſpielt,
4. daß unſere Banknoten und die deutſche Währung
auch im Ausland als mit Gold reichlich gedeckt
zum vollen Wert in Geltung bleiben,
5, daß die vom Ausland einzuführenden Waren vor
einer Verteuerung aus Währungsgründen bewahrt
bleiben, denn je mehr die deutſche Mark im Aus=
land
gilt, deſto mehr Waren kann man für dieſe
Mark erhalten und umgekehrt.
Und dies alles ohne eignes Opfer!
IIII.
Alle die, welche aufklärend wirken wollen, und alle
die, welche bisher mit ſo großem Erfolge ſchon tätig
waren, alſo die Herren Pfarrer, Lehrer, Rechner, Ver=
waltungsſekretäre
, Poſtbeamte uſw., ſowie alle, welche
ſich neu in dieſen wichtigen vaterländiſchen Dienſt zu
ſtellen geneigt ſind namentlich auch die Damen
mögen ſich neue Werbeblätter kommen laſſen; ich ſtelle
ſolche gern und koſtenlos zur Verfügung, ſofern ſie nicht
bequemer von den Reichsbankanſtalten zu erlangen ſind.
Beſondere Erfolge ſind erzielt worden mit perſön=
lichen
Beſuchen von Haus zu Haus, von Familie zu Fa=
milie
. Namentlich der Hinweis auf die Notwendigkeit,
Gold an das Ausland und an unſere Bundesgenoſſen ab=
geben
zu können, iſt auch da wirkſam geweſen, wo die
Erläuterungen über die Notwendigkeit einer reichlichen
Notendeckung auf ein geringeres Verſtändnis ſtießen.
Darmſtadt.
Geheimer Finanzrat Baſtian.

Briefkaſten.

Frau S. Der in Südeuropa und im Orient heimiſche
Feuerbuſch oder Feuerdorn (Pyracantha
coceinea) wird in unſeren Gärten nur als Zierſtrauch
beſonders wegen ſeiner prächtigen feuerroten, im Winter
hängen bleibenden Früchte gezogen. Dieſe enthalten
5 Steinkerne und nur wenig Fruchtfleiſch, haben keinen
beſonderen Geſchmack und ſind alſo zur Herſtellung von
Marmelade oder von Fruchtſaft wertlos. In botaniſchen
Werken findet ſich nichts über etwaige Verwendung der
Steinfrüchte angegeben.

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Hiermit ſchließen wir dieſe Sammlung.

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Rohmaterialien nicht das geringste Uebel ist.
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stände
, sowie das bedeutende Material-Lager
ermöglichen uns vorläufig noch den Verkauf zu
niedrigen Preisen, Interessenten, die in der Lage
sind, schon jetzt, wenn auch für spätere Liefe-
rung
, Entschlüsse zu fassen, genießen wesent-
liche
Vorteile ohne Risiko für den Fall, daß die
Gründung der Haushaltung durch unvorher-
gesehene
Ursachen des Krieges nicht erfolgen
kann. Man verlange ausführliche Auskunft und
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[ ][  ][ ]

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Die glückliche Geburt einer ge-
sunden

TOcHTER
zeigen hocherfreut an
Hoffriseur Willy Hermes u. Frau
Josefine, geb. Bieger.
Darmstadt, den 23. Oktober 1915.
(*6467.

Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft nach kurzem,
ſchwerem Leiden im 75. Lebensjahre mein lieber
Gatte, unſer guter, treubeſorgter Vater, Schwa=
ger
und Onkel
(B14927
err Rbam Kreiſer
G
Lehrer i. R.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Kreiſel, geb. Herbert,
Profeſſor Kreiſel, Großh. Oberlehrer,
Eliſabeth Kreiſel.
Darmſtadt und Bingen, den 23. Okt. 1915.

Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, den
25. Oktober, nachmittags 3 Uhr, vom Sterbe=
haus
Weinbergſtraße 49 aus, auf dem Wald=
friedhof
; die Einſegnung ½ Stunde vorher.

Nachruf.
Im Kampfe fürs Vaterland fiel
mein treuer Mitarbeiter
Herr
Otto Thöt
Erſ.=Reſerviſt im Inſ.-Regt. Nr. 118.
Ich betrauere in ihm einen lie=
benswürdigen
und pflichteifrigen
Angeſtellten, deſſen Andenken bei
mir immer in Ehren gehalten wird.
C. Boßelmann,
i. Fa. Friedrich Schaefer.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1915.
(14925

Nachruf.
Infolge einer erlittenen ſchweren
Verwundung ſtarb den Heldentod
fürs Vaterland
Herr
Otto Thöt
Erſ.-Reſerviſt im Inf.-=Regt. Nr. 118.
Wir verlieren in ihm einen lieben
Mitarbeiter, dem wir ſtets ein ehren=
des
Andenken bewahren werden.
Das Perſonal
der Firma Friedrich Schaefer.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1915.
(14926

Statt jeder besonderen Anzeige.
Heute mittag 3 Uhr entschlief sanft nach kurzem Leiden unsere treu-
besorgte
, gute Mutter, Schwiegermutter und Grossmutter
Frau Margarethe Schlapp Witwe
geb. Lautenschläger
im 70. Lebensjahre.
(14936
Darmstadt, den 23. Oktober 1915.
Lisa Geiershöfer, geb. Schlapp,
Ernst Schlapp,
Anna Schlapp, geb. Schlapp,
Lulu Schaeffer, geb. Schlapp,
Lina Wagner, geb. Schlapp,
Alex Schlapp.
Louis Geiershöfer,
Dr. Fritz Schlapp,
Carl Schaeffer,
Stabuarzt Dr. Wagner, zur Zeit im Felde,
und 5 Enkel.
Die Beerdigung findet Montag, den 25. Oktober, nachmittags um ½4 Uhr, vom Trauerhause,
Schulstrasse 5, woselbst die Einsegnung ½ Stunde vorher erfolgt, auf dem Friedhof an der
Nieder-Ramstädterstrasse statt. Von Beileidsbesuchen bittet man abzusehen.

Statt beſonderer Anzeige.
Am 17. Oktober iſt unſer teurer Gatte und
Vater, Sohn und Bruder
(B14912
Oberlehrer
Wilhelm Staedel
Leutnant und Kompagnieführer
im Pommerſchen Grenadier-Regiment No. 2
Inhaber des Eiſernen Kreuzes
bei einem Sturmangriff gefallen.
Meta Staedel, geb. Frey, u. 4 Kinder,
Dr. Wilhelm Staedel, Prof. a. D., Ge=
heimer
Hofrat,
Lina Staedel, geb. Medieus,
Ludwig Frey, Geheimer Oberforſtrat i. P.,
Eduard Staedel, Rechtsanwalt, Oberleut=
nant
, z. Z. im Felde,
Clara Heß, geb. Staedel,
Aenni Wagner, geb. Staedel,
Gertrud Staedel, geb. Erdmann,
Fritz Heß, Apotheker,
Dr. Hermann Wagner, Hauptmann,
z. Z. im Felde.
Stettin, Darmſtadt u. Poſen, Okt. 1915.
Es wird gebeten, von Trauerbeſuchen abzuſehen.

Statt beſonderer Anzeige.
Mein heißgeliebter Mann, unſer lieber,
braver, einziger Sohn
(14924
Heinrich Kilian
kaufm. Beamter b. d. Firma E. Merck in Darmstadt
Leutnant d. Reſ. u. Kompagnieführer
im 118. Inf.-Regt.
Inhaber des Eisernen Kreuzes
und der Hessischen Tapferkeitsmedaille
iſt am 16. Oktbr. ſeiner am 3. Oktbr. erlittenen
ſchweren Kopfverwundung im Städt. Kranken=
haus
in Mainz erlegen.
Nürnberg, Wunſiedel, 23. Okt. 1915.
Friedrichſtraße 31.
In tiefſter Trauer:
Olga Kilian, geb. Pfeiffer,
Guſtav u. Babette Kilian.
Die Beerdigung fand am 20. Oktbr. auf dem
Südfriedhof in Nürnberg ſtatt.

Todes=Anzeige.
Nach kurzem Krankenlager entſchlief geſtern
nachmittag ſanft unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter (B14908
Frau
Margarethe Löſch
im nahezu vollendeten 91. Lebensjahre.
In tiefem Schmerz:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 25. d. M.,
vormittags 11 Uhr, vom Trauerhauſe ( Schieß=
hausſtraße
46) aus auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädter Straße ſtatt.

Allen Verwandten und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß unſere einzige, liebe
gute Tochter
(14923
Charlotte
nach kurzer Krankheit heute früh im 10. Lebens=
jahre
ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Familie Blankenbach.
Weiterſtadt, den 22. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 25. Okt.,
nachmittags 2½ Uhr, in Weiterſtadt ſtatt.

Für die außergewöhnlich zahl=
reichen
Beweiſe von Liebe und Ver=
ehrung
bei dem Tode unſerer geliebten,
unvergeßlichen Mutter ſprechen wir
im Namen der trauend Hinterbliebenen
unſeren herzlichſten und tiefgefühlteſten
Dank aus.
Walther Kunckel von Loewenſtern
Kunſtmaler und Schriftſteller,
und Frau
Günther Kunckel von Loewenſtern
Hauptmann u. Komp.=Chef im Luftſchiffer=Bat.
Nr. 5, kommand. zum Kriegsminiſterium,
und Frau.
14933)

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Vater, Schwiegervater und Großvater

Dr. ing. h. c. Theodor Landsberg,
Geheimer Baurat,
ehedem ord. Professor der Ingenieurwissenschaften an der Techn. Hochschule in Darmstadt,
ausserord. Mitglied der Kgl. Akademie des Bauwesens.
Berlin, Halle a. S., den 22. Oktober 1915.
Betty Landsberg, geb. Neumann,
Max Landsberg, Dipl.-Ing., Architekt,
Fritz Landsberg, Kgl. Regierungs-Baumeister,
Idy Landsberg, geb. Kurz,
Else Landsberg,
Resi Landsberg.
Kurt Landsberg, Leutnant d. R., z. Z. im Feide,
Enkelkind Susi.
Die Einäscherung erfolgt im Krematorium Berlin, Gerichtsstraße 37/8, am Montag, den 25. Oktober,
12 Uhr, in aller Stille. Die feierliche Beisetzung findet auf dem Friedhof zu Weißensee statt;
der Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben werden.

Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Haus H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige Honorar=
forderungen
ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.

Tageskalender.

Sonntag, 24. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 6½ Uhr, Ende gegen
10¾ Uhr (Ab. B): Lohengrin.
Generlaverſammlung des Katholiſchen Frauen=
bundes
um 4½ Uhr im Geſellenhaus.
Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr. Rummelbräu
um 4 und 8 Uhr. Ludwigshalle um 8 Uhr.
Orpheum um 8¼ Uhr.
Großh. Landesmuſenm, geöſnet Sonntags von
111 und 24 Uhr.
Großh. Hofbibliothek, geöffnet: Montag bis
Freitag von 91 Uhr und 24 Uhr, Samstags von
91 Uhr.

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u. R 62. an die Geſchäftsſt. (*6465

[ ][  ][ ]

Au die Grsſt. Birgerntſenen der Landgeneinden des Freſt.

Den nachſtehenden Befehl des ſtellv. Generalkommandos 18. Armeekrops vom
23. September 1915 bringen wir im Anſchluß an unſere Bekanntmachung vom 12. De=
zember
1914 abgedruckt im Amtsverkündigungsblatt Nr. 151 von 1914 zu Ihrer
Kenntnis.
Für fortlaufende ſtrenge Durchführung des Befehls wollen Sie Sorge tragen.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1915.
(14929
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Roeſener.
XVIII. Armeekorps
Frankfurt a. M., den 22. September 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. Id. Tgb.=Nr. 7378.
Betreffend: Ruſſiſch=polniſche landwirtſchaftliche Saiſonarbeiter.
Der Befehl vom 5. Oktober 1914, Id Nr. 31960, betreffend die ruſſiſch= polni=
ſchen
landwirtſchaftlichen Arbeiter bleibt bis auf Weiteres in Kraft.
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.

Bekanntmachung.

Auf Grund des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der
17. Dezember 1914,
Faſſung der Bekanntmachungen vom 21. Januar 1915
wird beſtimmt:
In den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt darf im Kleinverkauf für
ein Pfund Süßrahmbutter (Tafelbutter, Molkereibutter) kein höherer Preis als
2,40 Mk. und für ein Pfund Landbutter kein höherer Preis als 1,90 Mk.
gefordert und gezahlt werden.
Dieſe Beſtimmung gilt nicht für den Vertrieb aus dem Ausland ſtammender
Butter, falls der Verkauf zu höheren Preiſen von uns genehmigt iſt.
Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit
Geldſtrafe bis zu 10000 Mark beſtraft. Auch die Käufer machen ſich ſtrafbar,
falls ſie höhere Preiſe zahlen.
Dieſe Verordnung tritt ſofort in Kraft.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
(14920
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.

e atſteiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: Inpolizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Spitzhund, 1 Kriegshund (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (14897

Brotkarten.

Da in den letzten Tagen Verſuche unternommen worden ſind,
bei Bäckern und Händlern Brotkarten aufzukaufen, mache ich auf
das Unzuläſſige einer derartigen Abgabe der Brotkarten aufmerkſam,
die nach dem Geſetze Gefängnisſtrafe bis zu 6 Monaten oder Geld=
ſtrafe
bis zu 1500 Mark nach ſich zieht.
Brotkarten dürfen nach den beſtehenden Beſtimmungen ohne
Gegenleiſtung von Mehl nicht abgegeben werden.
Gegen jeden bekannt werdenden Fall des Verkaufs der Marken
wird unnachſichtlich vorgegangen werden. Geſchäfte, deren Inhaber
oder Betriebsleiter gegen die beſtehenden Vorſchriften verſtoßen,
werden polizeilich geſchloſſen werden.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
(14922
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Ekert.

Abgabe von Weißkraut.

Die Stadtverwaltung hat Weißkraut beſchafft, das zum Preis
von 5,00 Mk. pro Zentner im Stadthaus (Hinterbau) von heute
mittag ab abgegeben wird.
Die Abgabe erfolgt an jedermann ohne Ausweis in Mengen
bis zu 2 Zentner.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
(14921
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.

Winterſchafweide.

Die Schafweide auf den ſtädtiſchen Pallaswieſen ca. 20 Hektare,
und den früheren Beſſunger Gemeindewieſen, ca. 60 Hektare, ſoll
verpachtet werden.
Pachtdauer bis Mitte März 1916.
Schriftliche Angebote ſind, verſchloſſen und mit entſprechender
Aufſchrift verſehen, bis längſtens einſchl. Donnerstag, den 28. d.
Mts., einzureichen.
Die Bedingungen liegen während der Dienſtſtunden in dem
Geſchäftszimmer Nr. 39 des Stadthauſes zur Einſicht offen. Auch
ſind dieſelben gegen Einſendung des Betrages von 20 Pfg. erhältlich.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1915.
(14841sg
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.

Wäſche= u. Bekleidungsſlücke für Bedürftige.

Für den kommenden Winter wird für Unterſtützungsbedürftige
in der Stadt um Ueberlaſſung von Schuhen, ſowie warmhaltender
Wäſche und Kleider dringend gebeten.
In ſehr vielen Haushaltungen werden ſich Wäſche= und Kleidungs=
ſtücke
, auch Schuhe vorfinden, die nicht mehr getragen werden, die
aber bei entſprechender Herrichtung Bedürftigen noch gute Dienſte
leiſten können. Neben den anderen Stellen, die ſolche Gaben in
Empfang nehmen, iſt auch das ſtädt. Armen= und Fürſorgeamt,
Waldſtraße 6, Fernſprecher Nr. 2419, bereit, Gaben obiger Art,
auch Geldzuwendungen für Bekleidungszwecke, in Empfang zu nehmen
und ordnungsmäßig zu verteilen oder zu verwenden. (12630a
Jede Zuwendung wird mit herzlichſtem Dank angenommen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.

Oktroi für Wein.

Der in der Stadt=Gemarkung hergeſtellte Wein und Obſtwein
unterliegt der Oktroiabgabe.
Wer Wein oder Obſtwein herſtellt, hat dies vor Beginn der
Kelterung der Oktroiverwaltung ſchriftlich oder mündlich anzuzeigen
unter gleichzeitiger Angabe, an welchen Tagen die Kelterung begon=
nen
und bendet werden ſoll. Ueber die Anzeige wird eine Beſchei=
nigung
erteilt, die im Kelterhauſe aufzubewahren und dem mit der
Aufſicht beauftragten Oktroiperſonal auf Verlangen vorzuzeigen iſt.
Die Kelterung wird durch das Oktroiperſonal überwacht, dem
zu jeder Zeit zu geſtatten iſt, die Menge des bereiteten Moſtes, ſo=
wohl
im Kelterhaus, als im Keller feſtzuſtellen. Vor dieſer Feſt=
ſtellung
darf von dem gewonnenen Moſt nichts verbraucht oder ent=
fernt
werden.
Nach beendigter Kelterung wird der Oktroi von dem herge=
ſtellten
Moſt nach den Sätzen des Oktroitarifs berechnet und erhoben.
Hierbei werden von der durch die Aufnahme ermittelten Geſamt=
menge
5% für Hefe in Abzug gebracht.
Ausgenommen von den vorſtehenden Kontrollmaßregeln ſind
die Weingroßhändler, denen die im § 2 der Bekanntmachung vom
30. November 1903, betreffend den Oktroitarif, vorgeſehene Erleich=
terung
für den Weinhandel zugeſtanden iſt. Sie haben nach An=
leitung
der Verwaltung ein beſonderes Kelterregiſter zu führen, in
das die Menge des hergeſtellten Moſtes täglich gewiſſenhaft einzu=
ſchreiben
iſt. Am Schluſſe der Kelterung haben ſie einen eigenhändig
unterſchriebenen Auszug aus dieſem Regiſter der Verwaltung zuzu=
ſtellen
. Er dient als Grundlage für die Berechnung und Erhebung
des Oktrois.
Der Oktroiverwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben vor=
geſchriebenen
Kelterregiſter Einſicht zu nehmen.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden
entweder nach § 15 des Oktroi=Reglements vom 24. Auguſt 1832 als
Hinterziehung beſtraft oder, falls der Betrag des hinterzogenen
Oktrois nicht feſtgeſtellt werden kann, mit Ordnungsſtrafen von 2 Mk.
bis 30 Mk. geahndet.
(11853a
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.

pian iber die Verſellung
2einer oberirdiſchen Tele=
graphenlinie
an der Wixhäuſer=
hausſchneiſe
vom Waldfriedhof
bis zu den Garniſon=Schießſtänden
liegt bei dem Kaiſerlichen Tele=
graphenamt
in Darmſtadt von
heule ab 4 Wochen aus (14895
Darmſtadt, 22. Oktober 1915.
Kaiſerliche Ober=Poſtdirektion.

Wagner’s
Gelegenheitsgeschäft
Karlſtraße 41
bietet jedermann Gelegenheit
Möbel (*6291fge
jeder Art, a. antike Möbel, Bilder
u. Porzellan, an= u. zu verkaufen.

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Vor Beginn des Winters machen wir auf die Schäden
und Nachteile aufmerkſam, die durch Froſt an den Waſſer=Zu= und
Ableitungen in den Häuſern entſtehen können und empfehlen, nach=
ſtehendes
zu beachten:
Türen und Fenſter der Keller ſind gut geſchloſſen zu halten, da
ſonſt Einfrieren und Beſchädigung der Waſſermeſſer zu erwarten iſt.
Bei anhaltendem ſtrengen Froſt (50 G.) wird es außerdem
notwendig, die Waſſermeſſer und die anderen Teile der Waſſerleitung
durch Umhüllen mit lockerem Stroh oder mit dicken Tüchern zu ſchützen
und die Glasfenſter zu verhängen.
Iſt ein Waſſermeſſer eingefroren, ſo erſtatte man alsbald Mel=
dung
bei der ſtädtiſchen Waſſerwerksverwaltung.
Wenn Waſſerleitungsröhren mindeſtens 1,30 Meter tief in die
Erde verlegt ſind oder wenn ſie im Hauſe ausſchließlich durch geheizte
Räume (Küchen) geleitet ſind oder durch Räume, die mit geheizten
Räumen durch häufige Benutzung in Verbindung ſtehen (abgeſchloſſene
Flure, Kloſetträume), ſo iſt das Einfrieren der Waſſerleitungen nicht
zu erwarten; vorausgeſetzt wird, daß dieſe Räume nicht durch dauern=
des
Oeffnen der Türen und Fenſter ſtark abgekühlt werden ( Kloſett=
räume
). Sind alle oder einzelne Räume, in denen die Waſſerleitung
liegt, längere Zeit ungeheizt, ſo iſt es empfehlenswert, die Waſſerleitung
bei ſtarlem Froſt für gewöhnlich abgeſperrt zu halten und täglich
ein= oder mehreremal die erforderlichen Waſſermengen an die
Hausbewohner abzugeben.
Das Abſperren der Leitungen ohne gleichzeitiges Ent=
leeren
der Röhren iſt zwecklos. Beides ſoll gleichzeitig erfolgen,
indem man den vor dem Waſſermeſſer angebrachten Hauptabſperr=
hahn
ſchließt und die im Hauſe befindlichen Zapfhähne und Kloſett=
ventile
für einen Augenblick öffnet, alsdann läuft das in den Röhren
befindliche Waſſer durch eine im Hauptabſperrhahn angebrachte
Oeffnung aus. Dieſes Waſſer, das ſelbſt bei ſehr langen Leitungen
nur wenige Liter beträgt, fängt man in untergeſtellten Gefäßen auf,
oder man läßt es, wenn die Kellerſohle waſſerdurchläſſig iſt, ohne
Nachteil in den Keller laufen.
Das Maß von Sorgfalt, das man auf den Schutz der Waſſer=
leitungen
gegen Froſtſchäden aufwenden muß, hängt von der Strenge
und von der Dauer der Kälte ab. Hält die ſtrenge Kälte wochenlang
an, ſo durchfrieren die äußeren Mauern derart, daß ſelbſt nach bereits
eingetretener milderer Witterung die auf den durchfrorenen Mauern
befeſtigten Waſſerleitungen noch nachträglich einfrieren können.
Sind alſo Waſſerleitungen auf Außenmauern befeſtigt, ſo iſt
beſondere Vorſicht und ſtarke Erwärmung der betreffenden Räume
zu empfehlen. Gartenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu
ſchließen und ſorgfältig zu entleeren.
Sind Waſſerleitungen eingefroren, ſo ſchaffe man ſofort Ab=
hilfe
, weil dann das Auftauen noch raſch bewirkt werden kann und
die Leitungen noch keinen Schaden erlitten haben.
Läßt man das Auftauen anſtehen ſo friert gewöhnlich die
Leitung auf lange Strecken zu. Das Auftauen wird dann ſehr
ſchwierig und koſtſpielig, auch leidet meiſtens die Leitung Not.
Behufs des Auftauens eingefrorener Leitungen wende man
ſich ſofort an einen zuverläſigen Inſtallgteur, außerdem beſeitige man
die Urſache des Einfrierens durch beſſeren Schutz, weil ſonſt die
Störung immer wieder eintritt.
Sind Keller oder andere Räume durch ein Verſehen durchaus
vereiſt, ſo nützt es nichts, nachträglich nur die Fenſter zu ſchließen,
man ſtelle vielmehr Kofskörbe oder andere paſſende Heizvorrich=
tungen
auf um die Mauern wieder zu durchwärmen.
Bei den Waſſerableitungen iſt die Aufmerkſamkeit beſonders
den Kloſetts zuzuwenden, da hier die unter den Sitzen befindlichen,
mit Waſſer gefüllten Syphonrohre und die Spülkäſten durch das
Einfrieren häufig beſchädigt werden.
Bei Froſtwetter ſind daher die Aborträume nach außen mög=
lichſt
geſchloſſen zu halten, beſonders während der Nacht; auch
kann die Beheizung der Aborte mittels kleiner Petroleum= oder Gas=
öfen
, auch Gaslampen, beſtens empfohlen werden.
Die Spülkaſten ſollen nach jedesmaliger Benützung der Kloſetts,
unter Abſtellung des Waſſerzulaufes. vollſtändig entleert werden.
Bei Kloſetträumen, die der Einwirkung der Kälte beſonders
ausgeſetzt ſind, empfiehlt es ſich zur Verhütung der Eisbildung die
unter den Sitzen befindlichen Kiſten mit Stroh locker auszuſtopfen, die
Spülkäſten mit Tüchern zu umhüllen und deren Anfüllung bei ſtrenger
Kälte ganz zu unterlaſſen. Häufiges Eingießen warmer Abwäſſer
aus den Haushaltungen in die Kloſetts trägt weſentlich zur Ver=
hinderung
der Eisbildung in den Syphonrohren beſ.
An den Außenſeiten der Gebäude angebrachte Küchenrohre
ſind dem Einfrieren und dadurch der Zerſtörung beſonders aus=
geſetzt
; es ſollte daher das Einſchütten von Waſſer in ſolche Rohre
bei ſtrenger Kälte ganz unterlaſſen, mindeſtens aber auf die Tages=
zeit
beſchränkt werden.
Auch die Hofſinkkäſten ſind bei anhaltend ſtrenger Kälte gegen
das Einfrieren zu ſchützen, am beſten durch Ueberdeckung mit einer
mindeſtens 20 Zentimeter hohen Erdſchicht, da andernfalls durch die
Eisbildung in den Sinkkäſten der Abfluß des Waſſers unmöglich ge=
macht
wird und bei Eintritt von Tauwetter Ueberſchwemmungen der
Grundſtücke die Folge ſind.
Die in den Waſchküchen vorhandenen eiſernen Ablaufkäſten
können bei ihrer geringen Tieſe nur durch rechtzeitige Entlerung des
Waſſers vor dem Einfrieren geſchützt werden: die Käſten ſind dann
zur Verhütung der Entweichung von Kanalgaſen mög lichſt luftdicht
abzudecken.
(14807sm
Darmſtadt, den 23. Oktoher 1915.
Direktion der Städtiſchen Gas= und Waſſerwerke.
Rudolph.

Bekanntnachung.
Betr.: Schutz der Waſſer=Zu= und Ableitungen im Winter.

[ ][  ][ ]

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Im Einvernehmen mit Herrn Oberbürgermeiſter wurden die Preiſe für den hier erforderlichen
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Randkeſſel aus einem Stück Stahlblech geſtanzt ohne jede Falz= oder
Schweißnaht, innen und außen emailliert oder verzinkt:
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60
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75 cm
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lichte Weite: 50
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150
175 Liter
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130 Liter
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115
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100
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Soweit die gegenwärtigen Fabrikationsverhältniſſe die Herſtellung und den Bezug ermöglichen,
können die bereits beim Stadtbauamt angemeldeten und beſtellten Keſſel von den unterzeichneten Firmen
von Mitte November ab bezogen werden. Die Preiſe für die Erſatz=Herdwaſſerſchiffe laſſen ſich nicht
in der vorerwähnten Weiſe regeln, da die Formen und Größenverhältniſſe ſehr verſchieden ſind. Es muß
den Käufern überlaſſen werden, ſich hierfür bei den hieſigen in Betracht kommenden Firmen ſelbſt
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[ ][  ][ ]

Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
(Nachkruck verboten.)
57)

In Lu löſte ſich der unerträgliche Druck; ſie atmete auf,
wie von ſchwerer Laſt befreit. Claire wußte alſo nichts
von ſeiner Leidenſchaft für ſie, ſie war nicht mit ihm im
Bunde; ſie hatte keinen Teil an ſeiner Schuld; ſie liebte
ihn nicht! Ich danke Ihnen, Fräulein Schild, ſagte ſie
faſt inbrünſtig. Sie haben mir durch Ihre Erklärung
eine Wohltat erwieſen. Und dann ſank ſie auf den Diwan
zurück und brach in heiße Tränen aus. Claire war ſofort
an ihrer Seite und umfaßte ſie tief erſchreckt. Meine liebe
Frau von Gröningen, ſagte ſie ſanft. Was iſt Ihnen
denn? Was bewegt Sie ſo? Bin ich etwa die Urſache
dieſer Tränen? Seien Sie verſichert, daß ich alles tun
würde Ich weiß, ich weiß, kein Wort weiter! unter=
brach
ſie Lu weinend. Laſſen Sie mich nur! Dieſe Trä=
nen
tun mir gut, und ich bin Ihnen dankbar, hören Sie,
ſehr dankbar, daß Sie ſie fließen machten!
Als Claire ſpäter in ihrem Zimmer ſaß und über das
Erlebnis nachdachte, wurde ihr klar, daß ihres Bleibens
in dieſem Hauſe nicht länger ſein konnte. Wußte ſie ſich
auch in dieſer Sache frei von Schuld, ſo ſtrafte ſie doch ihr
Gewiſſen dafür, daß ſie ihrer beſſeren Einſicht zum Trotz
überhaupt hierher gekommen. Ihre Pflicht war es, zu
gehen, um nicht länger den Frieden dieſer Ehe zu ſtören,
um der Eiferſucht der armen Frau, nun ſie ſie erfahren,
nicht neue Nahrung zu geben. Am liebſten wäre ſie ſofort,
heute noch gegangen. Aber welchen Grund hätte ſie dafür
angeben können? Und hätte es nicht wie eine Flucht aus=
geſehen
, wie Schuldbewußtſein? Nein, auf dieſe Art
konnte ſie das Haus nicht verlaſſen, ohne ſich, ohne andere
grundlos zu verdächtigen. So ſchwer es ihr fiel, ſie
mußte geſetzlich korrekt verfahren. In zehn Tagen war
der erſte April, da erſt konnte ſie regelrecht ihre Stellung
kündigen. Vielleicht fand ſich inzwiſchen ein Anlaß, früher
zu gehen, um die noch folgenden, peinlichen Wochen ab=
zukürzen
. Gleich in den nächſten Tagen wollte ſie Fräu=

lein Kraufe beſuchen, un zu ſehen, ob ihr alles Quarier
noch frei oder eventuell ein anderes beſcheidenes Stübchen
zu dem gedachten Termin zu haben ſei, damit ſie doch
wiſſe, wohin, bis ſich ein anderes Unterkommen, ein Er=
werb
fand! Claire ſeufzte ſchmerzlich. Nun wurde ſie
wieder heimatlos!
Am nächſten Morgen erhielt ſie zwei bedeutungsvolle
Briefe. Der eine kam von Adolf Herk aus Kent in Eng=
land
. Der andere, ein Berliner Schreiben, trug die Adreſſe
von unbekannter Hand. Sie öffnete zuerſt den Brief ihres
Jugendfreundes. Er meldete ihr, zu ihrer überaus
ſchmerzlichen Ueberraſchung, den gänzlich unerwiarteten
Tod ſeiner Mutter. Obgleich er ziemlich gefaßt von ihrer
kurzen Krankheit, ihren letzten Tagen ſchrieb, las Claire
doch zwiſchen den Zeilen das herbe Weh über ihren Ver=
luſt
. Wie er es auch männlich zu verbergen ſuchte, ſie, die
ihn ſo gut kannte, konnte er nicht darüber hinwegtäuſchen.
Es iſt ein hartes Geſchick, das mich betroffen, ſchrieb er.
Und ſieh, wie unberechenbar es verfahren iſt. Meine
Mutter, die noch in ihren beſten Jahren ſtehende, blühende
Frau, iſt derſelben Krankheit erlegen, von der mein Onkel.
ein alternder, gebrechlicher Mann, geneſen iſt. Sie hatte
auch keine Ahnung ihres ſo plötzlichen, baldigen Todes,
ſondern oft, ſehr oft hatte ſie mit mir von einer Zukunft
geſprochen, in der auch Du, geliebte Claire, freundlichere
Tage ſehen ſollteſt. Ganz zuletzt erſt, wenige Tage vor
ihrem Ende, merkte ſie, daß auch ſie der tückiſche Typhus
ergriffen, den ſie bei der nimmermüden Pflege ihres Bru=
ders
auf ſich übertragen hatte. Trotzdem verließ ſie die
Hoffnung nicht, und wir halfen ſie aufrecht erhalten bis
zum letzten Augenblick, an dem ſie klar zu denken imſtande
war. Dann kamen die Fieberphantaſien, und ohne Be=
wußtſein
iſt ſie hinübergegangen. Laß mich über die
Stunden der Angſt und Sorge, über dieſe trüben Tage
ſchweigen. Ich bin nun eine Waiſe wie Du! Mein
Onkel, der ſich jetzt doppelt einſam fühlt, wünſcht, daß ich
für immer bei ihm bleibe. Er klagt, daß nun kein liebes,
weibliches Weſen mehr mit freundlichem, ſorgendem
Walten ſein Leben und Haus verſchönt. Ich bin nur ein
ſchwacher Erſatz für die teure Schweſter. Sie hatte ſich

ſchon gaunz eingelebt und iſt, wie er ſagt, wundervol mit
der Dienerſchaft, beſonders der weiblichen, die hier un=
gewöhnlich
ſchwierig zu behandeln iſt, ausgekommen. Ich
fürchte, die Mädchen werden nun mit uns beiden Män=
nern
machen, was ſie wollen; obgleich Onkel zuweilen
etwas im Blick hat, was ſich ohne Worte Gehorſam er=
zwingt
. Bevor ich endgültig hier mein Heim gründe, muß
ich noch einmal nach Berlin, beziehungsweiſe Schönerlen
fahren. Ich habe doch noch verſchiedenes zu ordnen, zu
beſorgen, einzupacken uſw., da ich bei meiner Abreiſe nicht
wußte, daß ich dauernd nach England überſiedeln würde.
Es können Wochen, es können noch Monate vergehen, ehe
ich Onkel verlaſſen kann. In jedem Falle aber, teure
Claire, ſuche ich Dich auf. Mehr als je verlangt es mich
danach, Dich wieder zu ſehen! Ich habe in der ganzen
langen Zeit hier nichts von Dir gehört! Wie mögen Deine
Erfahrungen in jenem Hauſe geweſen ſein! Vielleicht
weißt Du noch gar nicht, daß, wie mir Feſter zufällig
ſchrieb, Herr von Gröningen ein Schwager Doktor Weid=
ners
iſt, Du ſomit wahrſcheinlich Gelegenheit haben wirſt,
letzteren zu ſehen, kennen zu lernen? Ach, Clairel, ich
will nichts weiter ſagen, noch andeuten! Wenn es ſich
ber ſo fügte, daß Du durch ſie wieder Herrin von Schö=
nerlen
würdeſt, ich vermöchte die Freude, die Genug=
tuung
darüber nicht auszudrücken! Was bedeuten neben
ſolchem Glücke, ſolcher Schickung endlich verſöhnter Ge=
rechtigkeit
eigene, ſelbſtiſche Wünſche! Ich lege Dir den
letzten Brief meiner Mutter an Dich bei. Er wird Dir
ſagen, daß ſie in ſteter Liebe Dein gedacht hat. Sie wollte
ihn, da ihn die Krankheit unterbrach, wenn ſie geneſen,
beenden. Gott hat es anders beſchloſſen.
Es dauerte eine lange Weile, ehe Claire Sammlung
fand, die teuren Worte ihrer einzigen mütterlichen Freun=
in
zu leſen. Nun ſie, die noch ihre eigene Mutter ge=
kannt
und geliebt, der ſie ſo unendlich viel zu verdanken
hatte, dahin war, kam auch ſie ſich von neuem verwaiſt
und doppelt verlaſſen vor. Beim Anblick der lieben, ver=
trauten
Schriftzüge verdunkelten Tränen ihre Augen,
ſodaß ſie den Brief mehrmals ſinken laſſen und dieſelben
trocknen mußte.

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[ ][  ][ ]

Frau Hert ſchrieb zunichſt über ſich ſelbſt, die dor=
tigen
Verhältniſſe, daß es ihrem Bruder nun beſſer gehe,
und daß Adolf auf Wunſch des Onkels vielleicht ganz bei
ihnen bleiben würde. Ich habe Dich durch die Krankheit
meines Bruders arg vernachläſſigen müſſen, geliebtes
Kind, hieß es weiter. Erſt durch Nachfragen bei Adolf
erfuhr ich damals, warum meine Briefe an Dich nach Taß=
dorf
unbeantwortet geblieben, daß Du nach Berlin gereiſt
ſeieſt. Eine Adreſſe konnte er mir aber auch nicht geben.
Später hörte ich dann alles. Dein ganzes trauriges
Schickſal. Ich vernahm von Deiner Tätigkeit am Theater
und Deiner nunmehrigen Stellung als Geſellſchafterin.
Meine arme, teure Claire! Welche Erfahrungen, welche
Prüfungen für Deinen Stolz. Adolf hat mir mündlich
mit Kummer von dem allen berichtet, und ich beabſichtige,
wie geſagt, längſt an Dich zu ſchreiben; aber die Pflege
und ihre ſie bedingende geiſtige und körperliche Anſtren=
gung
ließ mich mein Vorhaben auf gelegenere Zeit ver=
ſchieben
. Dieſe iſt, Gott ſei Dank, nun eingetreten, und
ich, Adolfs Anſicht völlig teilend, ſchreibe Dir, damit Dein
Leben unter Fremden ein Ende nehme. Mein Bruder,
der durch mich und durch Adolf Dich kennen und ſchätzen
gelernt, bietet Dir eine Heimat in ſeinem Hauſe an. Es
iſt zwar nur ein ſtilles, ziemlich einförmiges Leben, was
wir hier fern dem Geräuſch der Stadt, auf dem Lande
führen; aber doch iſt es auch reich an edlen, verborgenen
Genüſſen, und unſer Heim iſt friedlich und traulich. Du
wirſt hier von Liebe und Treue umgeben ſein. Wir alle
werden uns bemühen, Dich die ſchlimmen Erfahrungen
vergeſſen zu machen. Laß nicht Deinen Stolz, geliebtes
Kind, der Dir ſchon ſo manchen üblen Rat gegeben, ein
Hindernis für die Erfüllung unſerer Wünſche ſein. Hier
erwartet Dich eine neue Heimat, und ich bin überzeugt,
daß Dir England, ſeine Bewohner, ſeine Einrichtungen
und Schönheiten gefallen werden. Ubi bene, ibi patria!

Da Du Deine jetbige Stellung ohne Kündigung nicht gut
wirſt verlaſſen können, ſo tue gleich die nötigen Schritte
dazu, damit Du in ſpäteſtens einem Monat Deine Reiſe
antreten kannſt. Ich erwarte baldigſt Deine Zuſtimmung
und den Termin Deiner Abreiſe, auf daß ich Dir alles
Nähere über die Fahrt mitteilen, reſpektive Dich vielleicht
ſelbſt abholen kommen kann. Wir freuen uns alle ſo
ſehr . . . . . Hier ſchloß der Brief. Die gute, treuſorgende
Tante! Claires Tränen tropften auf ihn. Wieder einer
der wenigen Menſchen dahin, die ihr in ihrem Unglück treu
geblieben, auf die ſie ſich unbedingt verlaſſen konnte. Gut,
daß die teure Tote die Enttäuſchung ihrer Abſage nicht er=
ebt
hatte. Denn ſie hätte ſie ihr bereiten müſſen! Sie
konnte, ſie durfte niemand zur Laſt ſein. So innig, ſo
zartfühlend die ſelige Tante ihres Bruders Anerbieten
auch umkleidet, es war doch eine Gnade, die ſie nicht ver=
gelten
konnte. Sie ſollte Gaſt ſein am Tiſche eines un=
merhin
Fremden? Nein, um ihretwillen, um der lieben
Freunde willen wäre das unmöglich geweſen. Adolf, der
ſie noch beſſer kannte und verſtand, hatte darum auch die=
ſes
edle Projekt ſeiner Mutter mit keiner Silbe erwähnt:
das fühlte ſie mit untrüglicher Gewißheit.
Mit ſolchen Gedanken beſchäftigt, hatte ſie faſt den
zweiten Brief vergeſſen. Als ſie ſich jetzt erhob, das teure
Vermächtnis zu verwahren, glitt er von ihrem Schoß zur
Erde. Mechaniſch nahm ſie ihn auf und erbrach ihn nun,
um ihn, beſtürzt, faſſungslos, gleich wieder ſinken zu laſſen.
Er enthielt in männlichen, ſelbſtbewußten und doch ritter=
lichen
Worten Waldemar Weidners Heiratsantrag. Es
dauerte lange, ehe ſie wieder ordentlich zu denken ver=
mochte
. Zwei ſolcher Erſchütterungen waren faſt zu viel
auf einmal. Hier ein ſchmerzlicher Verluſt, und dort die
Ausſicht einer dauernden Heimat, und was, ach, was für
eine! Ihre, ihre eigene, angeſtammte, ihr heißgeliebtes
Schönerlen! Welch eine wunderbare, wunderbare Fügung:

Da war ſie num ſchon, die Anwort auf WAbolſe wehmuts=
volle
Hoffnung. Unwillkürlich kamen ihr verlockende
Zukunftsträume. Sie ſah ſich einziehen als glückliche
Herrin in Schönerlen, ſah ſich walten, ſchaffen, ſegnend
wirken in ihrem Eigentum, ihrer Väter Erbe. So inten=
ſiv
verſenkte ſie ſich in die Bilder der alten, ihr neu er=
ſtehenden
, erſehnten Heimat, daß ſie faſt darüber des
Mannes vergaß, der ſie ihr bot. Allmählich erſt kehrten
ihre Gedanken zurück. Er liebe ſie glühend, ſchrieb er,
hätte ſie, ohne ſich deſſen bewußt zu werden, vom erſten
Augenblick an geliebt, da er ſie geſehen. Der geſtrige
Abend aber hätte ihm durch die Macht ihres Geſanges
Klarheit über ſeine Gefühle für ſie gegeben. Er brächte
ihr ein Herz entgegen, in dem ſie, ſeine erſte und einzige
Liebe, allein throne. Sie möge nun auch ſich prüfen, ob
ſie ihm gleiche Neigung zu ſchenken imſtande ſei! Denn
auch er verlange ein ganzes, nur ihm geweihtes Herz! So
tief ſchmerzlich ihm ihr Verzicht auch ſein würde, er wollte
ihn willig tragen, wenn ſie ein ſolches ihm nicht zu geben
hätte. Eines aber dürfe er unter allen Umſtänden von ihr
fordern und erwarten; abſolute Wahrhaftigkeit und Ver=
trauen
in ſeine Ehre. Er gäbe ihr acht Tage Zeit, ruhig
und ſorgfältig zu überlegen, bevor er ſich die entſcheidende
Antwort, von der ſein Glück abhinge, holen würde. Dieſe
Friſt, obgleich für ihn voll ſehr herber, marternder Pein,
ſei er, der gereifte, erfahrene Mann, ihrer Jugend. ſchul=
dig
. Die Wonne ihres Jawortes würde ſie aber wieder
aus ſeinem Gedächtnis löſchen.
(Frtſ. folgt.)

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Vortrag mit 100 Lichtbildern von
Kriegsberichterstatter Dr. Fritz Wertheimer
Dr. W. hat den Feldzug in den Karpathen erlebt, folgte dann
dem wuchtigen Vorstoss zum Dnjestr nach Stryl und Lemberg,
begleitete die Truppen nach Polen und machte die Eroberung
von Bresf-Litowsk mit. Karten numeriert Mk. 2. u. 1.50.
unnumeriert Mk. 1. u. 75 Pfg. in der Hofmusikalienhandlung
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papiere
und eines Leumundszeugniſſes, das gebührenfrei zu dieſem
Zweck durch das zuſtändige Polizeirevier angefordert werden kann,
ſich in unſerem Geſchäftszimmer, Bismarckſtraßee 28, zu melden.
In Betracht können jedoch nach einer Verfügung des Kriegs=
miniſteriums
nur Leute kommen, die entweder dem unausgebildeten
Landſturm II. Aufgebots angehören, d. h. am 80. März 1914 das
39. Lebensjahr vollendet hatten, oder nicht mehr wehrpflichtig ſind.
Freiwillige Sauitäts=Hauptkolonne vom Roten Kreuz, Darmſtadt.
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