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Ausgabe A (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
178. Jahrgang
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Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
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Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dieustags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
(Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Balkankrieg. — Feindliche Brüder. — Nemeſis? — Die Luftangriffe auf England.
Geſtändniſſe der engliſchen Preſſe. — Die Wahlen in Südafrika.
Der Balkankrieg.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 23. Oktober.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Nichts Neues.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
An der Nordſpitze von Kurland
er=
ſchienen ruſſiſche Schiffe, beſchoſſen
Pe=
tragge, Domesnees und Gipken und
lau=
deten ſchwache Kräfte bei Domesnees.
Wiederholte, mit ſtarken Kräften unternommene
ruſſiſche Angriffe in der Gegend ſüdlich von
Sadewe hatten auch geſtern keinen Erfolg.
Sie führten bei Dnki zu heftigen Nahkämpfen.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinz Leopold von Bayern.
Südlich des Wygonowskoje=Sees
wurden in Verbindung mit der Heeresgruppe
des Generals v. Linſingen feindliche
An=
griffe gegen nuſere Stellungen am Oginsky=
Kanal abgewieſen. Weſtlich von
Czar=
torysk iſt unſer Angriff im weiteren
Fort=
ſchreiten. Knkli iſt genommen. Ueber 600
Gefangene ſind eingebracht.
Balkan=Kriegsſchauplatz.
Bei Viſegrad wurde der Uebergang
über die Drina erzwungen und der
Feind von den Höhen ſüdlich des Ortes
ver=
trieben.
Die Armee des Generals v. Koeveß hat
die feindlichen Stellungen zwiſchen
der Lukaviea und dem Kosmajberg
geſtürmt. Die Armee des Generals v.
Gall=
witz hat den Gegner öſtlich von Palanka
über die Jaſenica und öſtlich der Morawa aus
ſeinen Stellungen in Linie Alekſandrovge-
Orljevo geworfen. Ueber 600 Serbeu wurden
gefangen genommen. Dem Drucke von beiden
Seiten nachgebend, weichen die Serben
auch aus ihren Stellungen in der Linie
Koſu=
tica=Berg-Slatina=Höhe (281).
Die bulgariſchen Truppen ſetzten ſich
in Beſitz von Negotin und Rogljevo. Sie
ſtehen öſtlich und ſüdöſtlich von Knjazevae im
fortſchreitenden Angriff und wieſen ſüdöſtlich
von Pirot ſerbiſche Vorſtöße blutig ab.
Oberſte Heeresleitung.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 22. Okt. Das
Haupt=
quartier teilt mit: An der Dardanellenfront
beſchoß unſere Artillerie bei Anaforta eine vom Feinde
am Asmakdere erbaute Barrikade und vernichtete ſie nebſt
drei dort aufgeſtellten Maſchinengewehren. Bei Ari
Burnu brachte die kräftige Erwiderung unſerer
Ge=
ſchütze die ſeindlichen Batterien am Lande und auf der
See, welche unſere Stellungen eine Zeitlang wirkungslos
beſchoſſen, zum Schweigen. Bei Sedd=ul=Bahr
warf der Feind ungefähr 1000 Granaten auf unſeren
linken Flügel, ohne Schaden anzurichten. Sonſt nichts
von Bedeutung.
Der Feldzug gegen
Serbien.
* Lyon, 22. Okt. Der
Belg
Progrés meldet aus
Niſch unter dem 17. d.
Mts. amtlich: Unter dem
Druck des Feindes wur=
Hesrate
22
den wir gezwungen,
Kotſchana und
42742
2/2/00%e
Iſtip zu räumen
und ſtarke Verteidigungs=g
ſtellungen zu ſuchen. Die
70
bulgariſch=deutſche Taktik
„.(74
4 Ze
richtet ſich in dieſem
2
Gebiet gegen die
Ver=
einigung der ſerbiſchen
Truppen mit den aus
Saloniki kommenden
ros
Truppen der Alliierten.
* Sof i a, 22. Okt.
OIenics
Das bulgariſche
Eingreifen zeigt den
feſten Entſchluß, beide
Gebliete
Mazedo=
niens, das ſtreitige und
nichtſtreitige, feſt zu
be=
ſetzen, wobei zunächſt die
Beſetzung und
Behaup=
tung bis an die
Eiſen=
bahn nach Uesküb-
WranjaNiſch auf
dem Programm ſteht.
kutar
Bisher wurde eine
Kriegshandlung in der
Nähe der griechiſchen
Grenze planmäßig
ver=
mieden. Der Grundſatz
ſoll auch für die
Zu=
kunft gültig ſein. Wie
weit die Bulgaren
ſüd=
lich die Bahn beſetzen
Durazzo
wollen, iſt noch
unbe=
kannt. Falls die
Fran=
zoſen ſich der Beſetzung
Elhasen.
der Bahn oder des
Lan=
des widerſetzen, wie auf
Grund der
Kriegserklä=
rung anzunehmen iſt,
Oer‟
werden Zuſammenſtöße
unvermeidlich. Die
Od
ſchwarzen Franzoſen
werden ſchwerlich den
Balkanwinter aushalten,
Dia Fronflinie in
jedenfalls den
gebühren=
den Empfang finden durch
die Bulgaren, denen auf dieſe ſeltſame Weiſe die
franzö=
ſiſche Sympathiekultur bewieſen werden ſoll. Da
weit=
aus die Mehrzahl der mazedoniſchen Bevölkerung
bulgariſchen Stammes iſt und ſie die Bulgaren
freudig empfangen, ſo haben die bulgariſchen
Militär=
behörden ſelten Urſache zum Einſchreiten wegen
feind=
ſeliger Handlungen, wie in Wranja, wo die Feldgerichte
Arbeit erhielten. Die Haltung der bulgariſchen Truppen
iſt vortrefflich. Der bulgariſche Soldat, der voll tiefer
Erbitterung gegen den Serben iſt, hat wieder unter den
Augen fremder Beobachter ſeine bewundernswerten
Eigenſchaften gezeigt.
* Berlin, 23. Okt. Nach einer Pariſer Meldung
der Berlingske Tidende iſt laut Berliner Tageblatt
Ues=
kübgeräumt worden. Bei Kotſchana ſtehe eine große
Schlacht bevor. Die Bulgaren dringen über Veles (
Kö=
prülü) gegen Monaſtir vor. Die Bahn nach Rislowie
ſei von den bulgariſchen Truppen, die hier ein Lager be=
zogen, beſetzt worden. In Saloniki ſollen neue Truppen
der Alliierten ankommen und nach der Front ziehen.
Das Schickſal Serbiens.
* Budapeſt, 22. Okt. Das Blatt Vilag erhält aus
Saloniki die Nachricht aus Monaſtir, daß nach dort
eingetroffenen Meldungen im ſerbiſchen Hauptquartier
unter dem Vorſitz des Kronprinzen und unter Teilnahme
Putniks und der Geſandten der Ententemächte ein
Kron=
rat ſtattfand, in welchem feſtgeſtellt wurde, daß die
Lage Serbiens gegenüber den Zentralmächten und
Bulgarien ausſichtslos ſei; die Hilfsaktion der
Ver=
bündeten ſei verſpätet und auch undurchführbar. Wenn
nicht Griechenland zur Anerkennung des easus foederis
gezwungen werden könne, ſei Serbien verloren,
wenn es nicht um jeden Preis Frieden ſchließe. Putnik
und Paſitſch ſchloſſen ſich dieſer Anſicht des Kronprinzen
an. Es wurde beſchloſſen, der Kronprinz ſolle an den
Zaren Nikolaus, an Poincaré und König Georg
telegra=
phieren, ſie möchten Griechenland zur Einlöſung ſeiner
Bündnispflichten zwingen oder Serbien geſtatten, ſein
Schickſal allein zu beſtimmen. Die Ententegeſandten
widerſetzten ſich dem. Die Telegramme gingen aber ab,
es erfolgte bisher keine Antwort. Putnik legte
ſein Amt wegen Zerwürfnis mit den Generalen der
Ver=
bündeten im ſerbiſchen Hauptquartier nieder, indem er
jenen andeutete, daß ihre Anweſenheit ohne ihre Truppen
im ſerbiſchen Hauptquartier überflüſſig ſei.
Italien und der Vierverband.
— Ein franzöſiſches Blatt, der im großen und ganzen
recht zuverläſſige Lyoner Nouvelliſte bringt in einer
Mel=
dung aus Rom die Beſtätigung, daß der Miniſterrat die
Entſendung eines Expeditionskorps nach
Mazedonien nicht bewilligt habe. Zu gleicher
Zeit weiß der Daily Telegraph zu berichten, daß Cypern
unverzüglich an Griechenland abgetreten werden ſolle,
falls dieſes ſich dem Vierverband anſchließen würde. Ja
es heißt ſogar, daß die Abtretung Südalbaniens und
wo=
möglich die des Dodekaneſos verheißen worden ſei. Auf
alles dieſes erhebt nun aber Italien Anſpruch, und es
iſt begreiflich, daß dieſe beſonders von England
aus=
gehenden Vorſchläge Italien auf das lebhafteſte
ver=
ſchnupft haben und daß man ſich zurückgeſetzt fühlt.
Vor=
läufig unterdrückt die Zenſur alle Aeußerungen der Preſſe
in dieſer Angelegenheit, nur das hochoffiziöſe Giornale
d’Italia veröffentlicht einen Proteſt und bemerkt,
nie=
mals dürfe eine ſo ſchwerwiegende Veränderung im
Gleichgewicht des öſtlichen Mittelmeeres ohne
entſpre=
chende Schadloshaltung Italiens erfolgen. Vielleicht
er=
klärt ſich aus dieſer Verärgerung auch die Ablehnung
einer Hilfsexpedition für Serbien, zumal die militäriſchen
Autoritäten überdies einer Zerſplitterung der
Streit=
kräfte entgegen ſind, die unbedingt an der öſterreichiſchen
Grenze gebraucht werden. Dieſem Standpunkte ſchließt
ſich auch die Mehrheit der italieniſchen Preſſe an, deren
Ausführungen dahin gehen, daß Italien nicht in der Lage
ſei, ein infolge ungünſtiger Umſtände und begangener
Fehler beinahe ausſichtsloſes Unternehmen zu
unter=
ſtützen. Der Rauſch iſt verflogen, die Ernüchterung greift
Platz angeſichts der ſchweren Laſten, die der Krieg bringt,
ohne daß ſich die Ausſicht eröffnete, dieſe durch die
Kriegserfolge wieder einbringen zu können. Italien
be=
findet ſich in einer Zwickmühle, und ohne große
Seher=
gabe läßt ſich vorausſagen, daß die Politik Salandras
und Sonninos für Italien verhängnisvolle Folgen nach
ſich ziehen müſſe.
Griechenland und die Entente.
* Mailand, 22. Okt. Der Athener Berichterſtatter
des Corriere della Sera macht bezüglich des Angebots
und der Forderungen des Vierverbandes
an Griechenland unter anderem nach Athener
Blät=
tern folgende Mitteilungen: Die raſche Folge der
Bal=
kanereigniſſe könne in kurzem Griechenland zur
Präziſie=
rung ſeiner Haltung zwingen, um ſo mehr, als die
gegen=
teiligen Auslegungen des ſerbiſch=griechiſchen Vertrages
zu einem Kollektivſchritt des Vierverbandes bei der grie
chiſchen Regierung führen werden. Nach amtlich nicht
be=
ſtätigten Informationen ſolle der Vierverband
Griechen=
land bereits unter Anbietung von Kompenſationen zur
Teilnahme am Kampfe aufgefordert haben. In
politi=
ſchen Kreiſen nenne man als Kompenſationen Smyrna mit
Hinterland, Thrazien und Cypern; auch ſei ſogar vom
Dodekaneſos und einem Teil Oſtrumeliens geſprochen
worden. Wenn der Vierverband erſt ſeine 300000 Mann
in Mazedonien haben werde, werde Griechenland
ge=
nötigt ſein, ſeine Fragen mit dem Vierverband endgültig
zu regeln.
* London, 22. Okt. Wie die Times melden,
ver=
lautet in wohlunterrichteten Kreiſen, daß Griechen=
and das Angebot betreffend Cypern
ab=
gewieſen habe.
* Budapeſt, 22. Okt. (Zenſ. Frkſt.) Nach einer
Athener Meldung des Blattes Vilag verſtändigte der
italieniſche Geſandte den Miniſterpräſidenten
Zaimis, daß Italien zur Unterſtützung der Entente
vorläufig 80000 Mann in Salonik und Kavalla zu
lan=
den beabſichtige: Zaimis gab daraufhin die kategoriſche
Erklärung ab, daß die eine Landung eventuell
verſuchen=
den Truppen dem Widerſtand der griechiſchen
Küſtengeſchütze begegnen werden.
Aufſehen erregt das Eintreffen eines iſalieniſchen
Generals in Saloniki. Er hatte längere Konferenzen mit
den übrigen Ententegeneralen und den Vertretern der
Entente in Athen. Die Stadtpräfektur forderte den
italie=
niſchen General auf, ſeinen Reiſepaß zur Vidimierung zu
überſenden, da der Aufenthalt auf dem griechiſchen
Terri=
torium nur durchreiſenden Fremden geſtattet werden
könnte. Der General hat bisher der Aufforderung nicht
entſprochen.
* Konſtantinopel, 22. Okt. (Zenſ. Frkft.) Die
Franzoſen beſetzten in Saloniki das Hafengelände
und hißten die franzöſiſche Flagge. Sie üben auch die
Hafenpolizei aus. Der Mißmut der Griechen über
die Anmaßungen der Franzoſen und Engländer iſt im
Steigen. Die Truppenkonzentration
Grie=
chenlands bei Saloniki wird auf 160000 Mann
ge=
ſchätzt.
Die Stimmung in Griechenland.
* Erneſto Vaſſallo berichtet in der Idea Nationale
vom 16. Okt. aus Athen, daß das neue Miniſterium
von der übergroßen Mehrheit, um nicht zu ſagen von der
geſamten Bevölkerung in Griechenland mit einer
Be=
friedigung und einem Gefühl der Erleichterung
aufge=
nommen worden iſt, die ein intereſſantes Licht auf die
innerpolitiſche Lage Griechenlands und die
neue Stellung des Landes gegenüber dem Balkankonflikt
virft. Was die ausländiſchen Berichterſtatter am meiſten
in Erſtaunen geſetzt hat, iſt der unerwartete
Um=
ſchwung der öffentlichen Meinung gegenüber
Venizelos oder vielmehr gegenüber ſeiner Politik
des Eingreifens an der Seite des Vierverbandes gegen
Bulgarien und, wenn nötig, auch gegen die Mittelmächte.
Dieſer Umſchwung iſt mit einer wirklich erſtaunlichen
Schnelligkeit, Natürlichkeit und Einmütigkeit
ein=
getreten. Zuletzt wandten ſich die kleinen Leute
von ihm ab, die Maſſe der Kellner,
Por=
tiers, beſcheidenen Arbeiter, Kutſcher,
Stiefel=
putzer, die ihr venizeliſtiſches Blatt leſen und für ihn
fanatiſiert ſind. Viele ſeiner politiſchen Freunde waren
die erſten, die ihn im Stich ließen. Sie erklären immer
noch, daß er ein großer Mann iſt, aber er hätte ſich nicht
gegen Deutſchland ausſprechen dürfen. Denn der
Krieg, den er faſt heraufbeſchworen hätte, wäre ein
furcht=
bares Unglück und eine zu große Gefahr. Die eigentliche
Empfindung aller Griechen im gegenwärtigen Augenblick
iſt eine tiefe Abneigung gegen jeden Krieg.
eine innere Sympathie für die Staaten des Vierverbands
und beſonders Frankreich, eine große Furcht vor
Deutſch=
land und der alles andere überragende Wunſch, ihr
politi=
ſches Schickſal und ihre Handelsintereſſen nicht zu
ge=
fährden.
Rumänien.
* Bukareſt, 22. Okt. Zu der Rede
Filipes=
cus bei der Eröffnung des Klubs der
unioniſti=
ſchen Foederation, an der eſwa 200 Perſonen
meiſt Wahlagenten, teilnahmen, und die ohne
Zwiſchen=
fall verlief, bemerkt Vittorul in einem Leitartikel u. a.
Die Vernichtung der Regierung iſt ſein Loſungswort, da
er auch bisher alle Elemente dieſer Art von Ehrgeiz um
ſich geſammelt hat. Filipeseu hat mit dieſer gegen die
Regierung gerichteten Rede wieder deutlich gezeigt, daß
es den Herren auf nichts anderes ankommt, als zur
Re=
gierung zu gelangen. Filipeseu ſagte in ſeiner Rede auch,
daß Rumänien nicht für den Krieg vorbereitet ſei. Alle
Behauptungen und Beſchuldigungen Filipeseus nach
die=
ſer Richtung ſind durchaus falſch. Indem Filipeseu
derart gegen die Wahrheit ſpricht, ermutigt er die
aus=
wärtigen Feinde und ſchwächt die Seele der Armee, die
mit Ruhe die Erfüllung ihrer Pflicht abwartet.
Rußland, der Verräter Bulgariens.
* Wien, 21. Okt. Zu dem Erlaß des Zaren
gegen die Bulgaren ſchreibt die Neue Freie Preſſe:
Auffallend iſt ſchon die Unwürdigkeit der Sprache des
Erlaſſes; er zeigt den Balkanvölkern für immer, welches
Verhältnis zu ihnen der ruſſiſche Zar als ſein Recht in
Anſpruch nimmt. Er verlangt voll die Unterwürfigkeit
der Balkanvölker. Da Bulgarien dieſe nationale
Selbſt=
vernichtung verweigert begeht es „Verrat”. Bulgarien
iſt im Laufe ſeiner kurzen Geſchichte zehnfach von
Rußland verraten worden. Die Korreſpondenz
des Petersburger aſiatiſchen Departements beweiſt
ſchla=
gend, wie die ruſſiſchen Agenten mit Hilfe diplomatiſcher
Verträge, Beſtechung, Meuterei und Mordplänen das
Land nicht zur Ruhe kommen laſſen wollten. Verrat war,
als Rußland nach der Revolution von Philippopel die
Türkei zum Kriege gegen Bulgarien hetzte. Die Slawen
Oſtrumeliens ſollten nach dem Wunſche des zariſchen
Slawenapoſtels durchaus weiter unter türkiſcher
Herr=
ſchaft bleiben. Als die Türkei die Feindſeligkeiten
unter=
ließ, wurde Serbien zum Kriege aufgeſtachelt und
ſämt=
liche höheren ruſſiſchen Offiziere aus der bulgariſchen
Armee zurückberufen, um dieſe wehrlos zu machen. Das
war Treue nach ruſſiſchem Zuſchnitt. Gegen
die bulgariſche Unabhängigkeitserklärung hat ſich Rußland
mit aller Macht gewehrt. Die Erinnerung an den
häß=
lichen Verrat Bulgariens durch Rußland im zweiten
Balkankrieg iſt noch allgemein lebendig. Jedes geſunde
Volk hat den natürlichen Drang, frei zu ſein. Der Krieg
Bulgariens gegen Serbien iſt nicht Verrat,
ſondern Strafe für Verrat. Die ſlawiſchen
Völker, die Polen, Ukrainer, Bulgaren und viele andere
Völker haben an ihrem Leibe erfahren, daß Rußland
nur ein Slawentum kennt: Die Knechtſchaft unter dem
Willen von Moskau und die Vernichtung der eigenen
Sprache und eigenen Kultur.
Der Seekrieg.
* Hamburg, 22. Okt. Das Hamburger
Fremden=
blatt meldet aus Kopenhagen: In der letzten Zeit ſind
an der Oſtküſte von Seeland mehrere Minen ruſſiſcher
Herkunft angetrieben, die wahrſcheinlich von engliſchen
Unterſeebooten ausgelegt wurden. Geſtern lief auf das
Erſuchen der Bewohner von Faxihavn ein däniſches
Tor=
pedoboot aus, um zwei Minen unſchädlich zu machen,
die den Hafen bedrohten. Als ſie an Land gebracht
wur=
den, explodierten ſie, wobei ein Oberleutnant und ein
Soldat verletzt wurden, ſodaß ſie ins Krankenhaus
ge=
bracht werden mußten. Es wurde bedeutender
Material=
ſchaden angerichtet. Alle Fenſterſcheiben in großem
Um=
kreiſe ſind geſprungen. Die Schiffahrt iſt durch die Minen
gefährdet.
* Stockholm, 22. Okt. Das von dem
Werkſtätten=
fahrzeug „Blenda” begleitete ſſchwediſche
Unter=
ſeeboot „Hvalen” wurde heute morgen bei Kap
Abbskas gleich weſtlich von Yſtad von einem deutſchen
Vorpoſtenboot beſchoſſen, wobei ein Mann ſchwer
verwundet wurde. Eine Unterſuchung der Einzelheiten
iſt eingeleitet. Beide ſchwediſchen Fahrzeuge ſind in
Yſtad angekommen; auch ein Torpedoboot iſt dahin
ab=
gegangen. Der ſchwediſche Gefandte in Berlin iſt
beauf=
tragt worden, Einſpruch wegen des Zwiſchenfalles
ein=
zureichen. Der deutſche Geſandte hat ſich unmittelbar
nach dem Bekanntwerden der Beſchießung zum
Miniſter=
präſidenten und ſtellvertretenden Miniſter des Aeußeren
begeben, um ſein perſönliches Bedauern über die
Be=
ſchießung und beſonders über die Verwundung eines
Mannes an Bord auszuſprechen. (Hierzu wird dem
W. T. B. von zuſtändiger Stelle geſchrieben: Von ſeiten un=
Bilder aus der Türkei.
Von Otto Lotthammer=Konſtantinopel.
Ein Keif=Stündchen im türkiſſchen
Kaffeehauſe.
Ich kenne kaum einen anderen Ort, wo man die türkiſche
Volksſeele beſſer und gemächlicher ſtudieren kann als im
Kaffeehauſe. Dabei habe ich natürlich nicht die „
elegan=
ten” Cafés im Auge, die ſich im europäiſchen Pera
befin=
den. Ich ſtelle meine Betrachtungen vielmehr in Stambul
an, oder in Skutari, und in den Vororten, wo das
boden=
ſtändige Leben und Treiben noch nicht dem europäiſchen
Kulturſchema” zum Opfer gefallen iſt. Da dem Muslim
Wein und berauſchende Getränke verboten ſind, ein
Kultur=
geſetz, das ihn in mannigfacher Beziehung über die
chriſt=
lichen Europäer erhebt, haben Kaffee und Tee eine viel
größere Bedeutung, und die Stätten, wo ſie dem leckeren
Gaumen geboten werden, einen anderen Charakter als bei
uns; Aber laſſen wir den friſchen Eindruck ſprechen, das
unmittelbare Erlebnis:
Wir treten in eine der größeren Kaffeewirtſchaften
von Jedikule, einem Stadtteil auf der Stambuler Seite,
und nehmen auf der langen, gepolſterten Bank Platz,
die ſich an der Wand hinzieht. Sie iſt reichlich breit und
für europäiſche Sitzgewohnheiten faſt unbequem. Aber
ſie iſt ja auch für den Türken gebaut, der ſeine Beine
unterſchlägt, was er vermöge ſeiner Elefantenhoſen leicht
bewerkſtelligen kann. Der Raum iſt mannigfach geſchmückt.
Von der Decke herunter hängen, über den ganzen Raum
verteilt, fußballgroße, buntfarbige Glaskugeln. Sie ſind
von der Art, wie man ſie vor Jahren in wohlgepflegten
Gärten auf Stäben ſtecken ſah. Wir nahmen ſie, als wir
noch Knaben waren, zum Ziel unſerer Katapultgeſchoſſe,
und ahnten nicht, daß wir dem guten Geſchmack zu ſeinem
Rechte verhalfen, wenn ſie zu unſerer teufliſchen Liſt
klir=
rend zerſplitterten. Buntpapierroſetten und
Glanzpapier=
ketten durchziehen den Raum von Glaskugel zu
Glas=
kugel, und verbergen auch die Drähte, die ſie an der Decke
feſthalten. Grellfarbige Oeldrucke an den Wänden zeigen
den Vizegeneralißimus Eswer Paſcha und den Sulten.
Der „Kawetſchi” der Kaffeewirt, nähert ſich uns
mit freundlicher Miene und fragt nach unſerem Begehr
nit dem üblichen „Cujurun” (Ton auf dem letzten „u”)
as etwa bedeutet „was iſt gefällig”? Wir haben die
Wahl zwiſchen „ſchekerli Kawe” und „pade Kawe”,
geſüß=
tem und ungeſüßtem Kaffee Die Art der Zubereitung
er=
heiſcht, daß wir uns zuvor für einen von beiden
entſchei=
den. Den Kaffee nachträglich zu ſüßen, iſt unbekannt.
Welches ſind nun die Geheimniſſe des Kaffeekochs? Er hat
nichts zu verbergen. In einer Ecke des Lokals, abgegrenzt
nur durch eine Art ſchmalen Ladentiſch, iſt ſein
Labora=
torium. Dort unterhält er ein offenes, dauerndes
Holz=
kohlenfeuer, über dem ein ziemlich hohes, zylindriſches
Meſſinggefäß, der Waſſerkeſſel, ſteht. Kochendes Waſſer
iſt immer zur Hand und wird am Boden des Keſſels durch
einen Hahn abgelaſſen. In ein taſſengroßes Meſſinggefäß
mit einem langen Handgriff ſchüttet er ſtaubfein
gemah=
lenen Kaffee und Zucker und füllt kochendes Waſſer auf.
Auf dem Holzkehlenfeuer läßt er die Miſchung kurz
auf=
wallen, und der „ſchekerli Kawe” den wir gewünſcht
haben, iſt fertig. Er wird uns in einem winzigen
Täß=
chen dargereicht. Behaglich ſchlürfend, ſenden wir unſere
Blicke auf Kundſchaft aus. Da ſteht vor uns auf dem
Tiſch, getragen von einem ſich nach unten verbreiternden
Fuße, eine Meſſingſchale, Qualitätsarbeit, die dem
deut=
ſchen Werkbund Ehre machen könnte. Ein Aſchenbecher!
Doch man zweifelt noch: die Form iſt ungewöhnlich, und
wir ſind in dem Lande, wo man noch ohne manche der
uns unentbehrlich erſcheinenden Kulturerrungenſchaften
auszukommen neiß. Ein wallnußgroßes aſchengraues
Etwas auf dem Becken der Meſſingſchale zieht unſere
Aufmerkſamkeit an. Auf jedem Tiſch dieſelbe Schale mit
demſelben Inhalt. Die neugierigen Finger werden mit
einem Schrei zurückgezogen; das Tageslicht verbarg das
glimmende Rot in dem Stückchen Holzkohle, das als
Feuerzeug dient; ſparſam, denn eine kleine Schachtel
Streichhölzer koſtet zurzeit 30 Para oder 15 Pfennige;
be=
quem: der Raucher neigt den Kopf ein wenig nach vorn,
und die Zigarette glimmt. Wie verſteht es der Türke,
ſeinen „Ke—if” ruhevoll und ausgiebig zu geſtalten, wie
weiß er die „Tücke des Objekts” zu umgehen, von der
Oiſcher in ſeinem Roman „Auch Einer” ſo amnutig und
beluſtigend zu plaudern verſteht! Man vergegenwärtige
ſich den Allerwelts=Streichholzſtänder mit Aſchenteller
darunter, und betrachte ſeinen Schelmenblick, der aus den
abgewetzten Reibflächen ſtrahlt, wenn Herr Haſtig aus
Mitteleuropa im Begriffe iſt, ſich eine Zigarette
anzuzün=
den. Umſtändliche Muskelarbeit! Ritſch! Das Holzchen
bricht. — Ratſch! Die Zündmaſſe ſplittert ab. Ein
win=
ziges Fünkchen ſpringt auf den Daumen und bohrt ſich
brennend in die Haut. Unmut keimt auf im Blick und
im Gemüt des Herrn Haſtig. Neue Anſtrengung. Ritſch!
Der Streich, unſanft geführt, trifft den Tellerrand. Der
ſchwippt ein wenig und ſtreut ſeinen Inhalt auf
Tiſch=
tuch und Kaffeegeſchirr. Die unappetitlichen Stummel
liegen zwiſchen blendend weißen Zuckerſtückchen. Herr
Haſtig ſchnaubt vor Zorn. Indeſſen: Erneuter Vorſtoß
gegen das von Schadenfreude in einem Sonnenſtrahl
blinkende Zündholz=Arſenal. Ratſch! Das ſchliddert mit
kokettem Wiegeſchritt üler die Marmorplatte. . . In der
Haſt, es aufzuhalten, ſtößt Haſtig die Kaffeetaſſen auf der
Gegenſeite um, deren Inhalt ſich auf den Schoß und auf
das neue, weiße, „durchbrochene” Kleid des freundlichen
Mädchens ergießt, das dem Gefoppten die Sonntag=
Nach=
mittage angenehm verkürzt. Wie weit entfernt iſt der
Kaffeehaustürke von ſolcher Unraſt, ſolchem Unbehagen!
Er verſteht es wie kein anderer, mit dem geringſten
Kraft=
aufwand der Ruhe zu pflegen, und das dolce far niente
zu einem wirklich behaglichen Ausſehen zu geſtalten.
Aber mein Bild iſt noch unvollſtändig. Um ganz in
die Beſchaulichkeit des Kaffeehaus=Ke—if einzudringen,
muß man das ſanſte Gurren, Gurgeln und Gluckſen und
Rollen der Waſſerpfeifen hören und die tabak,trinkenden”
Türken beobachten. (In ſeiner Sprache ſagt er für rauchen
„tütün itſchmek” d. h. wörtlich: Tabak trinken.) Meine
Nachbarn zur Rechten und Linken und gegenüber ſind
intereſſante Studienköpfe. Ihre Mienen drücken
Gelaſſen=
heit, Wunſchloſigkeit, Genügſamkeit. Augenblicksfreude
aus, und von dieſen Gefühlen iſt auch der übrige Körper
beherrſcht, der in der einmal eingenommenen Ruhelage
ſtundenlang verharrt. Die Rechte hält das unterarmlange,
ſtarre, plüſchüberſpannte Ende des Nargileh=Schlauches
mit dem Mundſtück. Der Schlauch ſelbſt ringelt ſich in
gefälligen Windungen zur Flaſche und beſchreibt um den
ſerer Behörden ſind ſofort die nötigen Schritte zur
Klärung des bedauerlichen Vorfalles unternommen.)
* Stockholm, 22. Okt. In einer Beſprechung des
Zwiſchenfalles betr. des ſchwediſchen
Unterſee=
bootes „Hvalen” bemerken die Stockholmer Blätter
aller Parteirichtungen, daß ſelbſtverſtändlich die
Be=
ſchießung ohne Abſicht geſchehen ſei, jedoch eine ſehr
be=
denkliche Verletzung der ſchwediſchen Neutralität
vor=
liege. Man hebt hervor, daß es heller Tag geweſen und
daß, wenn die deutſchen Unterſeeboote durch das
Auf=
treten engliſcher Unterſeeboote in der Oſtſee nervös
ge=
worden ſeien, dies keinerlei Entſchuldigung bedeute. Mit
Befriedigung wird hervorgehoben, daß der deutſche
Ge=
ſandte unmittelbar nach dem Vorfall den
Regierungsmit=
gliedern einen Beſuch abſtattete, und alle Ausſicht ſei, daß
eine vollſtändige und ſchnelle Genugtuung gegeben
wer=
den wird.
Eine Anſprache des Kaiſers an das Gardekorps.
* Berlin, 23. Okt. Nachdem das preußiſche
Gardekorps hervorragenden Anteil an den Kämpfen
in Galizien und Polen genommen hatte, wurde es auf
den weſtlichen Kriegsſchauplatz übergeführt, wo es zum
Scheitern der großen engliſch=franzöſiſchen Offenſive
bei=
trug. — Die Berliner Morgenpoſt iſt in der Lage, die
Anſprache wiederzugeben, mit der auf franzöſiſchem
Boden der Kaiſer die zweite Gardediviſion begrüßte:
Tiefbewegten Herzens ſpreche ich der Diviſion meine
Freude aus, daß ich ſie nach langen Kriegsmonaten
wie=
der Auge in Auge ſehen kann. Das letztemal habe ich
die Regimenter geſehen im Bezirk von Douai. Die
Di=
viſion hat ſchwere Tage im Weſten gehabt; ſie hat ſie mit
Glanz überſtanden unter einem tüchtigen und tapferen
Führer. Nach dem Oſten hinübergeworfen, hat das
Gardekorps, in ihm die zweite Garde=Infanterie=
Divi=
ſion, einen der glänzendſten Feldzüge durchgeführt, die
wohl in der Geſchichte dageweſen ſind. Die preußiſche
Garde, die Wachtparade Friedrichs des Großen, hat im
Weſten wie im Oſten die Feinde niedergezwungen, und
dieſe mußten ſehen, was es bedeutet, wenn der König
von Preußen ſeine Garde einſetzt. Mit Gottes Hilfe iſt
es den Regimentern beſchieden geweſen, im Laufe von
70 Kampftagen 29 feindliche Stellungen zu ſtürmen und
einen Feldzug zu Ende bringen zu helfen, der dem Feind
ſeine ſämtlichen Grenzfeſtungen gekoſtet hat, dazu eine
unzählige Beute an Kriegsmaterial und Gefangenen.
Nach getaner Arbeit ruft Eures Königs Befehl Euch
wie=
der zu neuem Tun. Auf dieſem Wege iſt mir die Freude
geworden, Euch Auge in Auge zu ſehen und Euch meinen
königlichen Dank auszuſprechen. Was ich von meiner
Garde erwartet habe, hat ſie weit übertroffen. Der Name
des Gardekorps wird geſchrieben ſtehen bleiben in der
Weltgeſchichte. Von den Beskiden bis zur Oſtſee, von
den Prypjetſümpfen bis zur Champagne ſind die
deut=
ſchen Waffen ſiegreich geweſen. So danke ich Euch denn,
Grenadiere, für die alte preußiſche Art, mit der Ihr, treu
dem Fahneneid, aufs neue Eure Schuldigkeit getan habt.
Kaiſer Napoleon ſl., der ſtolz auf ſeine Garde war, hat
das Wort geprägt: „Die Garde iſt die wandelnde
Zita=
delle des Kaiſers!” So iſt es auch mit Euch. Wo die
Garde eingeſetzt wird, fliegen die Splitter und der Feind
wird niedergekämpft. Das feſte Gottvertrauen, mit dem
unſere Väter in den Kampf zogen, hat Euren Arm und
Mut geſtärkt. Wir fochten für eine gerechte Sache. Gott
war mit uns und wird weiter mit uns ſein. So ſſpreche
ich denn den Wunſch aus, daß auch fernerhin Gottes
Schutz Eure Waffen begleiten möge.
Ein deutſches Geneſungsheim für Angehörige
der verbündeten Armeen.
* Wiesbaden, 22. Okt. In Anweſenheit der
Militär= und Zivilbehörden, ſowie der Vertreter der
öſter=
reichiſch=ungariſchen, ottomaniſchen und bulgariſchen
Re=
gierungen erfolgte heute die feierliche Eröffnung des
„Deutſchen Geneſungsheimes‟ (
Geneſungs=
heim für Angehörige der K. K. öſterreichiſch=ungariſchen,
ottomaniſchen und bulgariſchen Armee und Marine).
Nach einer Beſichtigung der Wiesbadener
Sehenswürdig=
keiten und anſchließender Rundfahrt durch die nahe
Taunuswaldung am Nachmittag fand abends Feſtvor=
ſtellung im Königlichen Theater ſtatt. Es wurde der
„Prinz von Homburg” gegeben. Anſchließend vereinigte
die Teilnehmer ein Feſtmahl im Kurhaus das
in dem mit Fahnen des neuen Vierverbandes geſchmückten
Saale mit den vielen öſterreichiſchen, türkiſchen und
deut=
ſchen Offizieren ein buntes Bild bot. Im Namen des
Vorſtandes des deutſchen Geneſungsheims entbot
Ober=
bürgermeiſter Gläſſing den Anweſenden ein
herzliches Willkommen und feierte am Geburtstage der
Kaiſerin die hohe Frau, die jetzt Not, Leid und Freud
mit dem Volk teilt. Er gedachte der tapferen Krieger der
uns verbündeten Armeen und wies auf die in dem
deut=
ſchen Geneſungsheim zum Ausdruck gebrachte untilgbare
Zuſammengehörigkeit der verbündeten Armeen hin. Die
Rede klang in ein begeiſtert aufgenommenes Hoch auf die
mit uns verbündeten Monarchen und Völker aus. In
der Feſtrede des Abends hob Magiſtratsrat
Borg=
mann hervor, daß die Ketten, die Oeſterreich=Ungarn,
die Türkei, Bulgarien und Deutſchland umſchlingen, nicht
nur für die Tage, Wochen und Monate des Kampfes
ge=
ſchmiedet ſind, ſie ſollen uns weit über die Tage der
Ge=
genwart und nächſten Zukunft hinaus unlösbar
verbin=
den. Er ſchloß mit einem Hurra auf die hohe
Protek=
torin des Geneſungsheims, die Prinzeſſin Leopold von
Bayern, Giſela, Kaiſerliche Prinzeſſin und Erzherzogin
von Oeſterreich. Weiter hielten noch von den
Anweſen=
den begeiſtert aufgenommene Anſprachen für
Oeſter=
reich=Ungarn Konſul Günter von Ollendorf=Frankfurt
a. M., für die Türkei der Vertreter der türkiſchen Botſchaft
in Berlin, Oberſtleutnant Djemil Bey, der Sekretär der
bulgariſchen Geſandtſchaft in Berlin, Dr. Anaſtaſſoff, ein
Schwiegerſohn des Miniſterpräſidenten Radoslawow, und
für das öſterreichiſche Kriegsminiſterium K.=K.
Generat=
major von Rochelua.
Der Vorſtand des deutſchen Geneſungsheims verfügt
heute über Barſtiftungen in Höhe von über 265000
Mark und über 150 von der Hotelinduſtrie zur Verfügung
geſtellte Freibetten, die auf die Dauer eines
Jahres mit Verpflegung zur Verfügung geſtellt wurden
und einen Wert von 225000 Mark repräſentieren.
Gene=
ſungsheime werden in Bad=Nauheim, Bad Harzburg, Bad
Homburg, Friedrichroda, Biebrich a. Rh., Wiesbaden
und Wildbad betrieben.
Feindliche Brüder.
G.* Schon einmal hat es eine Entente gegeben, die
eine Dardanellenexpedition unternahm: freilich war das
vor bald 3000 Jahren, als nämlich die Griechen am
Strande von Kum Kale um Troja kämpften. Da erhob
ſich unter ihnen, als Zwietracht das ganze Unternehmen
zum Scheitern zu bringen drohte, der liſtenreiche Odyſſeus
und ſprach das gewichtige Wort: Nichts taugt die
Viel=
herrſchaft, nur einer ſoll befehlen, einer König ſein. Und
der, gegen den dies Wort zuerſt gerichtet war, war
Ther=
ſites, der Grey der damaligen Zeit!
Damals allerdings waren die Führer der
verbün=
deten Mächte alle beieinander im Feldlager; heute ſind
ſie über ganz Europa zerſtreut, und ſo fehlt ihnen der
einigende Mittelpunkt, es fehlt ihnen nach einem Wort
der Baſler Nachrichten — ein Kaiſer Wilhelm II.!
Den Segen und ungeheuren Vorteil einer ſtraffen
einheitlichen Leitung hat der Vierverband niemals kennen
gelernt. Selbſtherrlich ſchaltete jede der vier verbündeten
Mächte nach eigenem Gutdünken, bis ſich immer dichtere
Wolken zuſammenzogen und jene Tage kamen, von denen
der Pſalmiſt ſagt, daß ſie den Kindern der Menſchen nicht
gefallen. Der Jubel vor Gallipoli verſtummte, Furcht
und Schrecken herrſchten in Trojas Hallen. Ratloſigkeit,
klägliche Ratloſigkeit ringsum. Und nun kam Mackenſen
und zog die Fahnen der Mittelmächte auf dem Konak von
Belgrad auf. Das wirkte wie ein Donnerſchlag. Den
Vierverbandsdiplomaten wurde es gar übel zu Mute:
Delcaſſé ward ernſtlich krank und zog ſich ins Privatleben
zurück, Grey hielt ſich nur noch mit Mühe aufrecht,
Son=
nino und Saſanow ſchwanken wie Rohre im Winde: ach
wie bald wird der eine und andere von ihnen ſtürzen, der
erſt kürzlich noch in ſtolzer Zukunftshoffnung
Vorſchuß=
lorbeeren pflückte!
Merkwürdig iſt das Spiel, das die Herren vom
Vierverbande untereinander treiben: keiner vertraut der
eigenen Kraft, jeder erwartet Heil und Rettung vom
anderen. Oberſt Schumski ſchlägt in der Birſchewija
Wjedomoſti mit der Fauſt auf den Tiſch und fordert
drohend, daß Franzoſen und Engländer mit ihrer
erfolg=
reichen Offenſive im Weſten endlich Ernſt machen.
Ruß=
land ſei am Ende ſeiner Kräfte und brauche die
Winter=
monate, um die ruſſiſchen Heere zu reorganiſieren. Es
ſcheint demnach, als ob man von der „großen Offenſive‟
Joffres und Frenchs in Rußland gar nichts geſpürt habe!
Eine etwas bittere Pille für die vor 14 Tagen noch ſo
ſiegeszuverſichtlichen Herren. — Anderer Anſicht iſt
Eng=
land: es verlangt, daß Rußland noch viel, viel mehr tun
müſſe als bisher. Rußland habe das
Haupt=
intereſſe auf dem Balkan und müſſe daher
auch das größte Truppenkontingeſit für den
Balkanfeldzug aufbringen. England ſelbſt ſei dort im
Wetterwinkel Europas nur mäßig intereſſiert.
Frankreich wiederum iſt ſehr gern bereit, den
Eng=
ländern den Vortritt auf dem Balkan zu laſſen. Mit
bit=
terem Lächeln äußert ſich Hervé: „Merkwürdig, daß ich
als Franzoſe den Engländern ſagen muß, daß der
Haupt=
zweck der Expedition der Schutz Aegyptens und Indiens
iſt; der britiſche Gleichmut ſcheint das überſehen zu
wollen.” Von Italien ſchrieb ein boshafter Franzoſe im
Matin, es drohe über ſeinem Kriege einzuſchlafen! Aber
Rom antwortete ſchleunigſt mit einem Telegramm an den
Matin, und zwar etwas grob, aber deutlich: Italien ſei
an der jämmerlichen Balkanpolitik nicht ſchuld und könne
deshalb ruhig zuſehen, wie ſich die Sachen dort
entwickel=
ten, ſtatt für die Fehler Delcaſſés zu büßen. Der Corriere
della Sera erklärt rund heraus: „Italien iſt es heute
un=
möglich, an etwas anderes als an die Verteidigung ſeiner
eigenen Grenzen zu denken,” woraus hervorgeht, daß
Italien von einer Beteiligung am Balkanfeldzug
über=
haupt nichts wiſſen will.
Für uns von den Mittelmächten hat dieſer Streit der
Völker trotz allem Ernſte der Lage eigentlich etwas
be=
luſtigendes, zumal wenn man verfolgt, wie die
Macht=
haber das arme, unwiſſende Volk weiter einzuſchläfern
verſuchen. Das Echo de Paris orakelt folgendermaßen:
„Es exiſtieren bereits Entſcheidungen und Möglichkeiten,
die noch das Geheimnis unſerer Führer bilden. Man
be=
rät und erwägt ſie und es iſt der Weisheit der
Oberlei=
tung zuzutrauen, daß ſie die richtige Verwendung aller
Verbandskräfte zu finden wiſſen wird. Dem ſtrategiſchen
Schachzuge Deutſchlands wird ein ſtrategiſcher Zug von
unſerer Seite antworten. Das Wo? bleibt das
Geheim=
nis unſerer militäriſchen Führung.” — Herrlich! Etwas
dunkel zwar, aber es klingt doch wunderbar!
Leider aber ſind die Vierverbandsdiplomaten ſelbſt
untereinander uneinig, wo die Stelle des zukünftigen
Sieges zu ſuchen ſei. „Dort oder anderswo?” fragt
Maurice Barres in einem Aufſatz, und meint mit „dort”
Saloniki und Mazedonien, während er ſich über das
„anderswo” in Schweigen hüllt.
Ratloſigkeit, überall Ratloſigkeit im Vierverbande.
Die Verſchworenen weiland Eduards VII. fühlen und
wiſſen, daß ihr Spiel verloren iſt, und verloren durch
Englands Schuld. Jeder ſucht zu retten, was noch zu
retten iſt.
Wohl hat es England verſtanden, aus einem Feinde
Deutſchlands deren ſieben zu machen, aber die ungleich
Flaſchenhals noch einen kecken Schnörkel. Der eine liebt
es, die Flaſche vor ſich auf dem Tiſch zu ſehen. Der Tanz
der Luftblaſen im Waſſer unterhält ihn. Dem anderen
gefällt es, das Nargileh zu ſeinen Füßen zu haben. Von
dort tönt ihm das „Gluck=Gluck=Gluck” recht anheimelnd
an ſein Ohr.
In die vertraute Nargileh=Muſik klingt aber noch ein
anderer ſeltſamer Laut hinein: Schnipp, ſchnapp! Klipp,
klapp! Die Ueberraſchung iſt groß. An der
gegenüber=
liegenden Wand ſind Bank und Tiſchreihe unterbrochen.
Ein gewichtiger, breiter Lehnſtuhl drängt ſich dazwiſchen.
Auf marmornem Bordbrett liegen bunt durcheinander
Haarbürſten, Kämme, Raſierpinſel, Seifenſchalen,
Spritz=
flaſchen. Ein Warenhaus=Spiegel mit Säulchengarnitur
ſpiegelt das alles freundlich wider. Hier hat der „berber”
der Haarſchneider, ſeinen „Salon” eingerichtet, damit der
Gaſt die läſtige Mühe des Raſierens ſo angenehm und
vorteilhaft wie möglich, wenige Schritte von ſeinem
„Ke—if”=Winkel entfernt, erledigen kann. .
Schon ſeit geraumer Zeit hat der Kaffeewirt die
leeren Täßchen weggeholt und zwei Gläſer Waſſer
ge=
reicht. Das iſt die übliche Zeche im türkiſchen Kaffeehauſe,
ſelbſt bei ſtundenlangem Verweilen. „Kawetſchi, iki kawe
katſch para?” (Wirt, was koſten zwei Kaffee?) „Bir
gruſch.” (Einen Piaſter, d. ſ. 20 Pf.) In Friedenszeiten
zahlt man ſogar nur einen halben Piaſter, alſo 10 Pf.
Wir zahlen und verlaſſen, freundlich begrüßt, die Stätte
unſeres behaglichen Nachmittagsaufenthaltes. „Allah
ihſmarladik” ſſagt der Wirt, und wir grüßen ihn mit der
Ueberſetzung „Gott befohlen”.
* Eine Unverheiratetenſteuer wird demnächſt von
der Stadt Oſchatz eingeführt werden. In der letzten
Sitzung des Leipziger Kreisausſchuſſes wurde die neue
Gemeindeſteuerordnung der Stadt Oſchatz beraten, die als
neue Steuerquelle auch eine Unverheiratetenſteuer
ein=
führen will. Der Steuer ſollen unterworfen werden alle
unverheirateten Perſonen mit einem Einkommen von über
1800 Mark, und zwar derart, daß von ihnen ein Zuſchuß
zur Gemeindeeinkommenſteuer erhoben wird. Dieſer
Zu=
ſchlag ſoll betragen bei einem Einkommen von 1800 bis
2400 Mark 5 Prozent, von 2400 bis 4000 Mark 10 Pro=
zent, von 4000 bis 6300 Mark 15 Prozent, von 6300 bis
10000 Mark 20 Prozent, und bei einem Einkommen von
mehr als 10000 Mark 25 Prozent. Befreit von der Steuer
bleiben diejenigen Unverheirateten, die ein Einkommen
bis zu 4000 Mark haben, aus geſetzlichen Gründen einen
Angehörigen unterhalten und hierfür mehr als 10
Pro=
zent ihres Einkommens aufwenden. Auch verwitwete
Perſonen über 55 Jahre bleiben von der Steuer befreit,
von der männliche und weibliche Perſonen gleichmäßig
betroffen werden. Auf die Beſteuerung der weiblichen
Unverheirateten iſt beſonderer Wert gelegt worden, da in
Oſchatz viele unverheiratete vermögende Damen wohnen.
Der Ertrag der Steuer, die vom
Stadtverordnetenkolle=
gium einſtimmig beſchloſſen worden iſt, wird auf 9100
Mark veranſchlagt. Nach einer längeren Ausſprache, in
der auch mannigfache Bedenken gegen die Steuer geltend
gemacht wurden, beſchloß der Kreisausſchuß auf Vorſchlag
des Kreishauptmanns, die Unverheiratetenſteuer auf
Widerruf zu genehmigen.
B.B. „Machen wir!“ — auf der Achſelklappe. Seit
einiger Zeit kann man mehrfach Unteroffiziere und
Mannſchaften ſehen, die auf der Achſelklappe ein MW
tragen. Der ſchlagfertige Berliner ſagt, daß das nur
„machen wir!” heißen könne. In Wirklichkeit hat der
Kaiſer angeordnet, daß die Angehörigen der Minenwerfer=
Bataillone, Minenwerfer=Kompagnien und Minenwerfer=
Abteilungen während des Krieges auf den Achſellllappen
das Abzeichen MW zu führen haben. Darunter ſteht die
Nummer des Bataillons in römiſcher und der
Kom=
pagnie oder Abteilung in arabiſcher Ziffer. Die
Minen=
werfer=Kompagnien oder=Abteilungen der Garde tragen
indeſſen keine Nummer.
B.B. 100000 Paar holländiſcher Holzſchuhe für die
deutſche ärmere Jugend. Holländiſche Holzſchuhe für die
ärmere deutſche Schuljugend werden jetzt in größeren
Mengen bezogen. Die Stadt Düſſeldorf bezog als erſte
deutſche Gemeinde 4000 Paar ſolcher holländiſcher
Holz=
ſchuhe, damit das noch vorhandene Leder=Schuhwerk
ge=
ſchont werden könne. Viele andere Gemeinden ſind
die=
ſem Beiſpiele gefolgt und haben ebenfalls holländiſche
Holzſchuhe angekauft, um ſie der ärmeren Schuljugend
zur Verfügung zu ſtellen. Ein holländiſches Fachblatt
berichtet, daß gegenwärtig 37 deutſche Gemeinden rund
100000 Paar holländiſcher Holzſchuhe bezogen haben. Die
Holzſchuhe können auch im Winter getragen werden,
denn eine entſprechende Fütterungseinlage bietet guten
Schutz gegen die Kälte und auch gegen die Näſſe.
* Die Daily Mail verwertet die Zeppelin=Gefahr.
10000 Pf. St. für Abonnenten.
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durch Luftangriffe, Bombardement von der See aus
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Dies iſt, der Berl. Ztg. zufolge, die neueſte Anzeige
der Daily Mail, die ſie nicht nur in den eigenen=Spalten
und in den Spalten der Northeliff=Blätter, ſondern auch
in den Konkurrenz=Zeitungen veröffentlicht,
um auf dieſem geſchmackvollen Wege neue Leſer zu fiſchen.
Spürt man nicht in jeder Zeile dieſer Anzeige die tiefe
ſittliche Empörung über die ruchloſen Zeppelin=Angriffe,
und jenen bebenden Schmerz, der es nur durch höchſten
Heroismus fertig bringt, auch aus dieſem Tränenjammer
noch ein Geſchäft zu machen?
ſchwerere Kunſt verſtand es nicht, aus drei eins zu machen,
drei Völker unter einen einheitlichen Siegeswillen zu
ſchmieden, der unaufhaltſam vorwärts drängt und ſtürmt.
Und dieſem einheitlichen Dreiverbande bleibt der Sieg!
Die Juden in Polen.
* Eine der größten jüdiſchen Zeitungen Amerikas
„Die Wahrheit” berichtet in der Ausgabe vom 29. Aug.
ds. Js. über eine Unterredung, die ein
Vorſtands=
mitglied des jüdiſchen „Komitees für den Oſten” in
Ber=
lin mit dem Chef der Reichskanzlei, Herrn
Unterſtaats=
ſekretär Dr. Wahnſchaffe hatte. Der
Unterſtaats=
ſekretär äußerte ſich im Verlaufe der Unteredung über die
Grundſätze der Verwaltung der okkupierten Teile
Ruſ=
ſiſch=Polens folgendermaßen:
„Es iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß wir alle Teile
der dortigen Bevölkerung gleichmäßig und gerecht
behan=
deln. Alle Behörden wurden angewieſen, den Juden nach
den Grundſätzen der Gerechtigkeit und Humanität denſelben
Schutz zuteil werden zu laſſen wie den anderen
Nationali=
täten. Es iſt für jeden, der das deutſche Staatsweſen
kennt, ohne weiteres klar, daß wir ihre grauſame und un
menſchliche Ausnahmebehandlung durch die ruſſiſche
Re=
gierung mißbilligen. Es liegen uns aus dem okkupierten
Gebiet beinerlei Beſchwerden vor, wohl aber tauſende von
Dankſagungen über die Loyalität und Unparteilichkeit der
Verwaltung.”
Das „Komitee für den Oſten” iſt ſeit Kriegsbeginn
im Reichsintereſſe tätig und beſchäftigt ſich vorwiegend
mit dem Schickſal der Oſtjuden. Es beſteht aus
hervor=
ragenden jüdiſchen Perſönlichkeiten und angeſehenen
Mit=
gliedern großer jüdiſcher Organiſationen.
Nemeſis!
C „Eines ſchwöre ich Euch: Wenn der neue Kampf
uns die Schmach bringt, daß wir unterliegen, dann kann
auch ich den Untergang nicht überleben; mit dem
zuſam=
menbrechenden Vaterlande werde dann auch ich ſterben.”
— So ſpricht König Peter von Serbien in
einem Armeebefehl, den er beim Ausbruch des Krieges
mit Bulgarien erlaſſen hat. Er wußte damals noch nicht,
wie leicht er vom Schickſal beim Worte genommen
wer=
den kann, und darum machen ſeine Worte in verſtärktem
Maße den Eindruck, daß ſie von der Erinnerung an die
blutigen Schatten des ermordeten Königs Alexander
und der ermordeten Königin Draga beeinflußt worden
ſind. Denn jene Worte König Peters, ſo männlich und
ſerbiſch=patriotiſch ſie klingen, verraten nichts von dem
Gottvertrauen, das König Peter zur Schau trug, als er
ſich anſchickte, den blutbefleckten Thron des Belgrader
Konaks zu beſteigen. Vier Tage nach der Ermordung
Alexanders von der ſerbiſchen Nationalverſammlung zum
König gewählt, hat Peter im Journal de Genéve vom
17. Juni 1903 einen Aufruf veröffentlicht. „Die Gnade
Gottes und der Wille des Volkes”, ſagt er darin, „
be=
riefen mich auf den Thron.” Und der neue König führte
dann unter anderem aus: „Ich betrachte es als meine
erſte Pflicht, Gott zu danken für dieſe Gnade.” Am Schluß
aber bittet König Peter wiederum Gott, ſeine Gnade über
das ſerbiſche Volk zu verbreiten. Dieſem Aufruf folgte
am Tage ſeines Einzugs in Belgrad, am 24. Juni 1903,
jene charakteriſtiſche Proklamation, in der Peter dem
Heere, deſſen Angehörige Alexander und Draga ermordet
hatten, ſeine königliche Anerkennung „für ſeine bisherige
Dienſte und Aufopferung für das Vaterland” ausſpricht,
nachdem er erklärt hat: „Ich überliefere die
Vergangen=
heit der Vergangenheit und überlaſſe es der Geſchichte,
jeden nach ſeinen Taten zu richten.” — Daß aber der
König es ſich vorbehielt, jeden nach ſeinen Taten zu
be=
lohnen, veranſchaulichte er bald darauf (am 12. Juli
1903), indem er den Oberſten Niſitſch, den Führer der
Mörder Alexanders, zum Abteilungschef im
Kriegsmini=
ſterium ernannte.
Die öffentliche Meinung Europas hat, namentlich in
England, an dieſer Ernennung Anſtoß genommen und
ſich Gedanken über die ungeklärte Stellung gemacht, die
König Peter zu den Verſchworenen der Belgrader
Gar=
niſon einnahm. Trotz ſolchen Anſtoßes iſt es König Peter
allmählich gelungen, die Anerkennung der europäiſchen
Mächte — nach längerem Sträuben Großbritanniens! —
zu erhalten. Vielleicht hat dieſe Erfahrung dazu
beige=
tragen, daß die Belgrader Regierung gegen Oeſterreich=
Ungarn eine Politik befolgte, die vor der Begünſtigung
des Fürſtenmordes nicht zurückſchreckte, und ſo zum
Aus=
bruch des Weltkrieges führte Mit Rückſicht hierauf und
auf den Urſprung von Peters Königtum wäre es Nemeſis
im vollen Sinne des Wortes, wenn der jetzige Herrſcher
Serbiens, gemäß ſeinem oben wiedergegebenen Schwur
handelnd, durch Selbſtmord endete.
Aus ſerbiſchen Dokumenten.
* Budapeſt, 23. Okt. Aus dem
Kriegspreſſe=
quartier wird dem Az Eſt berichtet: Nach der
Ein=
nahme von Belgrad hielten ungariſche Gendarmen
Hausſuchungen in den Wohnungen, bei welchen
Doku=
mente vorgefunden wurden, die mit dem vor 2 Jahren
eingetretenen Tode des ſerbiſchen Patriarchen
Lucian Bogdanowie in Verbindung ſtehen. Aus
dieſen Briefen geht hervor, daß Bogdanowie wegen ſeiner
Königstreue in Serbien ſehr gehaßt war. Die Briefe be
weiſen, daß politiſche Kreiſe in Belgrad feſt entſchloſſen
waren, den Patriarchen aus der Welt zu ſchaffen. Unter
anderen wurde ein Schreiben vorgefunden, in welchem
vorgeſchlagen wird, den Aufenthalt des Patriarchen in
Gaſtein zur Verwirklichung des Planes zu benutzen
Dann könne es leicht geſchehen, daß der Tod des
Patriar=
chen dort einem Zufalle zugeſchrieben werde. Daher iſt
es ſehr wahrſcheinlich, daß Bogdanowic tatſächlich einem
Mordanſchlag zum Opfer gefallen iſt.
Die Preſſezenfur in Frankreich.
* Paris, 22. Okt. Der Temps meldet: Der
Kam=
merausſchuß für die Zivilgeſetzgebung und für die
Straf=
geſetzgebung beſchloß bezüglich der Preſſeaufſich
in Kriegszeiten, daß das Zenſurſyſtem hinſichtlich
der vorherigen Genehmigung auf Nachrichten
militäri=
ſcher Natur beſchränkt werden ſoll. Das Geſetz vom
5. Auguſt 1914 ſoll in dieſem Sinne geändert werden.
Ueberſchreitungen des neuen Geſetzes können immer zur
Präventivbeſchlagnahme Anlaß geben, ohne daß hierdurch
ein Präjudizfall geſchaffen wird. Die
Strafbeſtimmun=
gen des Preſſegeſetzes von 1849 werden abgeſchafft. Keine
Zeitung ſoll mehr durch Beſchluß der Exekutivgewalt
ver=
boten werden können.
Die Einberufung der Jahresklaſſe 1917
in Frankreich.
* Paris, 22. Okt. Petit Pariſien berichtet: Der
Hygieneausſchuß der Kammer beendete die
llgemeine Erörterung des Antrages, betreffend
Ein=
berufung der Jahresklaſſe 1917. Der
Aus=
ſchuß wird nach Anhörung des Kriegsminiſters einen
end=
gültigen Entſchluß faſſen. Der Heeresausſchuß der
Kam=
mer beſchloß, den Miniſterpräſidenten Viviani ebenfalls
über die Einberufung der Jahresklaſſe 1917 zu vernehmen.
Die Luftangriffe auf England.
* London, 23. Okt. In der Sitzung des
Unter=
hauſes vom 21. Oktober fragte Bryce ob während
des deutſchen Luftangriffs vom 13. Oktober nur
drei britiſche Flugzeuge ſich auf der Wacht befanden und
ob die Behörden drei Flugzeuge als eine entſprechende
Verteidigung gegen ebenſoviele oder mehrere Luftſchiffe
erachten würden. Balfour erwiderte, die Verwendung
der Flugzeuge zu nächtlicher Verteidigung ſei eine
ſchwie=
rige Frage. Die Behörden hielten überhaupt die
Ver=
teidigung durch Flugzeuge bei Nacht unzureichend. Die
Wetterverhältniſſe hätten verhindert, daß am 13. Oktober
eine größere Zahl Flugzeuge aufgeſtiegen ſei. Craik
fragte, ob es möglich ſei, von der Front zurückgekehrte
verwundete aber dienſtfähige Artillerieoffiziere bei den
Abwehrgeſchützen zu verwenden, oder ob die
Abwehrge=
ſchütze nur ſpeziellen Truppen anvertraut wären, von
wel=
chen viele weniger artilleriſtiſche Erfahrung beſäßen.
Balfour ſagte zu, die Anregung in Erwägung zu ziehen
und gab Auskunft über die Arbeitszeit und die Löhnung
der Kanoniere. Er ſagte, die Offiziere machten einen
kur=
zen Kurſus der Schießſchule durch; die Kanoniere
wür=
den neuerdings auf der Schießſchule in Chatham
ausge=
bildet, andere ſollten zur Ausbildung an die Front
ge=
ſandt werden. Bryce fragte, wann man imſtande ſei
Zeppeline anzugreifen. Balfour antwortete
unver=
ſtändlich. Sir John Simon gab eine längere
Erklä=
rung ab, daß es unzweckmäßig ſei, bei bevorſtehenden
Luftangriffen die Bevölkerung zu warnen. Die deutſchen
Luftſchiffe, die in der Nordſee geſichtet würden, kehrten
oft um, ohne England zu beſuchen. Wenn ſie nach
Eng=
land fliegen würden, ſei es ungewiß, wohin ſie ſich
wen=
den. Vorkehrungen würden ſofort getroffen, ſobald ein
Angriff auf London erwartbar ſei. Der Bahnverkehr
werde kontrolliert, damit die Züge den Luftſchiffen nicht
als Orientierungszeichen dienten. Eine beſondere
Sicher=
heitspolizei würde alarmiert und der ärztliche Dienſt in
Bereitſchaft geſetzt. Die Behörden erachteten es für
rich=
tig, das Publikum nicht zu warnen und die Theater nicht
zu ſchließen. Die Vorwarnungen in einigen kleinen
Städten hätten einen falſchen Alarm hervorgerufen. Das
Geſamtergebnis der Vorwarnung ſei vom Geſichtspunkte
der öffentlichen Sicherheit ſehr zweifelhaft.
Geſtändniſſe der engliſchen Preſſe.
* Berlin, 23. Okt. Die Norddeutſche Allgemeine
Zeitung ſchreibt: Im Mancheſter Guardian vom 18. Okt.
finden wir folgende von einem engliſchen Offizier
beglcubigte Heldentat eines jungen franzöſiſſchen
Mädchens: Es war ein Mädchen von 17 Jahren in
einer Stadt, das wundervolle Heldentaten in der Nacht
während des Angriffs ausführte. Es half bei den
Ver=
wundeten im Keller, der ſchnell als Krankenſtatiön
her=
gerichtet worden war, während zwei deutſche Schützen
von einem Nachbarhauſe in den Keller feuerten. Wir
konnten ſie nicht kriegen, da ſie durch die Tür des Hauſes
gedeckt waren. Das Mädchen ſah dies, nahm den
Re=
volver eines verwundeten Offiziers, kletterte heraus,
klet=
terte von hinten an das Haus heran und erſchoß die
beiden Soldaten. Als es zurückkam, ſagte es: „Cest
kait!” und fuhr fort, die Verwundeten zu verbinden.
Dies iſt abſolut wahr. Das Mädchen verſtand zufällig,
mit Feuerwaffen umzugehen, da der Vater und Bruder,
die beide im Felde getötet worden ſind, gute Schützen
waren. — Die engliſche Preſſe ſcheut ſich alſo nicht, die
Tat eines Mädchens bekannt zu geben, und zu
verherr=
lichen, das aus dem Hinterhalt zwei deutſche Soldaten
erſchoſſen hat. Wenn ſolche Taten, die jedem
Kriegs=
brauche Hohn ſprechen, noch gefeiert werden, ſo ſollen die
Engländer und Franzoſen ſich nicht wundern, wenn mit
den Schuldigen, gleichgültig welchen Geſchlechts, nach
den Geſetzen des Krieges verfahren wird. Wäre das
Mädchen ergriffen und verdientermaßen von unſeren
Truppen erſchoſſen worden, ſo würde die engliſche Preſſe
in Entrüſtungsſchreien über die barbariſche Kriegführung
der Deutſchen ſich nicht haben genug tun können, genau
wie ſie jetzt die öffentliche Meinung der Welt gegen uns
aufzubringen ſucht, weil in Belgien ein den
Kriegs=
geſetzen gemäß ergangenes Todesurteil an einer
Englän=
derin vollſtreckt worden iſt, die des Kriegsverrats
über=
führt wurde.
Die Miniſterkriſis in England.
* London, 22. Okt. Daily Chronicle ſpricht in
einem Artikel „Verſchwörung gegen das Kabinett”
von dem Verſuch, Asquith, Grey und
Bal=
four aus dem Miniſterium zu drängen,
woran Lord Curzon, Lord Milner, Carſon, Lloyd George
und Churchill beteiligt ſeien. Die Stellung Lloyd
Georges unter den Rädelsführern ſei, ſagt das Blatt,
etwas merkwürdig. Er ſei gegenüber Asquith ſehr loyal,
glaube aber andererſeits, daß die Einführung der
Dienſt=
pflicht nötig ſei. Mit Rückſicht darauf habe er dieſe Woche
zwei wichtige Ernennungen vorgenommen, indem er
Chiozza Money zum parlamentariſchen und Arthur Lee
zum militäriſchen Sekretär des Munitionsminiſteriums
machte, beide eifrige Anhänger der Dienſtpflicht. Daily
Chronicle iſt überzeugt, daß die Verſchwörung
miß=
glückt iſt.
* London, 22. Okt. In dem Artikel der Daily
Chroniele „Verſchwörung gegen das
Kabi=
nett” heißt es weiter: Einer der vornehmſten
Verſchwö=
rer gegen das Kabinett ſei Lord Northeliffe, der ſeit
Mo=
naten alle ſeine Blätter gebrauchte, um das Miniſterium
in Mißkredit zu bringen. Dieſe Woche prahlte er, daß
das Miniſterium binnen 14 Tagen gefallen ſein würde.
Die Verſchwörer ſeien ſo voll Vertrauen auf ihren Erfolg,
daß ſie bereits ein Kabinett zuſammengeſtellt hätten, in
dem Lord Milner und Carſon Sitze haben würden, nicht
aber Asquith, Grey, Kitchener, Balfour und die
Arbeiter=
parteien. Die Plänemacher hätten die Aemter wie folgt
verteilt: Lloyd George Premierminiſter, Curzon
Aeuße=
res, Chamberlain Schatzamt, Bonar Law Kolonien,
Car=
ſon Inneres, Milner Indien. Kitchener wollen die
Ver=
ſchwörer vorläufig beibehalten, um ihn bei der erſten
Ge=
legenheit über Bord zu werfen. Das Blatt fügt hinzu,
das Miniſterium ſei noch nicht tot, die Verſchwörer
könn=
ten leicht auf unangenehme Weiſe aus ihrem Traum
ge=
weckt werden. Wenn aber ihr Plan gelänge, werde es
ſchlecht um das Land beſtellt ſein.
„Großbritannien im Grunde erſchüttert.‟
* Kopenhagen, 22. Okt. Ekſtrabladet ſchildert in
einem Leitaufſatz Englands Lage und
Ausſich=
t en ſehr düſter. Fehlende Weitſicht und Beſtimmtheit
der engliſchen Auslandspolitik habe England Ströme von
Vlut und ungeheuere materielle Opfer gekoſtet. Das
eng=
liſche Heer könne mit Hilfe des Freiwilligenſyſtems
un=
möglich den nötigen Erſatz erhalten; die Frage der
all=
gemeinen Wehrpflicht ſei deshalb brennend, ihre
Einfüh=
rung werde heftige politiſche Kämpfe und eine
Auf=
löſung des Parlaments zur Folge haben. Der
Welt=
krieg habe ſich den Engländern als eine weit ernſtere
Sache erwieſen, als ſie bisher hätten glauben wollen.
Großbritannien ſei im Grunde
erſchüt=
tert, das ſei für die Engländer das Hauptergebnis
des fünfvierteljährigen Krieges.
Die Wahlen in Südafrika.
* Kapſtadt, 22. Okt. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Bisher ſtellt ſich die Stärke der
Par=
teien wie folgt: Südafrikaniſche Partei 37, Unioniſten
35, Nationaliſten 21, Arbeiterpartei 4, Unabhängige 5.
27 Wahlergebniſſe ſtehen noch aus Man glaubt, daß die
meiſten davon zugunſten der ſüdafrikaniſchen Partei
aus=
fallen werden. Bothas Stellung wird dadruch nicht
be=
einflußt, da er ſich bereits eine anſehnliche Mehrheit für
ſeine Politik im neuen Hauſe geſichert hat. Im Freiſtaat
haben die Natkonaliſten einen vollſtändigen Sieg
davon=
getragen; ſie haben alle Sitze erhalten außer Bloemfon
tein. Die für die Nationaliſten abgegebenen Stimmen
betrugen dort 17542 gegen 10095 für die
Regierungs=
parteien.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
24. Oktober. Der Yſer=Ypres=Kanal von den Deutſchen
überſchritten.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 24. Oktober.
* Uebertragen hat Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog dem Pfarrverwalter Theodor Weber zu
Schwarz die evangeliſche Pfarrſtelle daſelbſt.
* In den Ruheſtand verſetzt wurde der
Haupt=
lehrer an der evangeliſchen Volksſchule zu
Lampert=
heim, im Kreiſe Bensheim, Friedrich Klein auf ſein
Nachſuchen, unter Anerkennung ſeiner langjährigen treuen
Dienſte.
* Verſetzt wurde der Dammwärter Johann
Menger zu Stockſtadt a. Rh. auf die
Dammwärter=
ſtelle zu Schuſterwörth.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: zum Leutnant,
vorläufig ohne Patent: der Fähnrich v. Hahhn im Drag.=
Regt. Nr. 22, jetzt in deſſen Halb.=R. bei d. 115. Inf.=Div.;
zum Leutnant der Landwehr=Inf. 1. Aufgeb.: der
Vize=
feldwebel Trau (I Frankfurt a. M.) im Landw.=Inf.=
Regt. Nr. 116; zu Fähnrichen: die Unteroffiziere
Hall=
wachs im Inf.=Regt. Nr. 115, Dreiheller im Inf.=
Regt. Nr. 118, jetzt im I. Erſ.=Batl. d. genannten Regtr.;
zu Leutnants der Reſerve: die Vizefeldwebel Heimes
(Meſchede), d. Inf.=Regts. Nr. 81, jetzt im II. Erſ.=Batl. d.
Inf.=Regts. Nr. 168, Scheidig (Weimar), jetzt im
I. Erſ.=Batl. d. Inf.=Regts. Nr. 118, Eidmann,
Vizewachtmeiſter (II Darmſtadt), d. Feldart.=Regts.
Nr. 61, jetzt in der II. Erſ.=Abt. d. Regts.; zum
Haupt=
mann: der Oberleutnant Maurach d. Reſ. d. Feldart.=
Regts. Nr. 61 (Raſtatt), jetzt b. Staffelſtabe 289 d. 25. Reſ.=
Div.; zum Leutn. d. Reſ.: der Vizewachtmeiſter Schuk
(Mainz) im Feldart.=Regt. Nr. 213; zum Oberſtabsarzt:
der Stabsarzt der Landw. 1. Aufg. Dr. Langermann (II
Darmſtadt) bei d. Train=Erſ,=Abt. Nr. 18. Den Charakter
als Oberſtabsarzt hat erhalten: der Stabbsarzt der
Land=
wehr a. D. Dr. Weber (Gießen) bei d. San.=Konap. 201.
Befördert: zum Stabsarzt: der Oberarzt Dr. Siebeck de
Landw. 1. Aufg. (Worms) bei d. Mil.=Eiſenb.=Dir. 3; zum
Oberarzt: der Aſſiſtenzarzt Dr. Richter b. Inf.=Leib.=
Regt. Nr. 117, der Aſſiſtenzarzt der Landwehr 1. Aufg.
Dr. Schlippe (I Darmſtadt) b. Inf.=Regt. Nr. 81;
zu Aſſiſtenzärzten der Landw. 1. Aufgeb.; der Unterarzt
Kreiß (Mainz) b. Feld=Laz. 1 d. 119. Inf.=Div der
Unterarzt des Landſturms Dr. Kalbfleiſch (I
Darm=
ſtadt) b. I. Erſ.=Batl. Inf.=Regts. Nr. 81. Zu Leutnants
der Reſerve befördert: die Offiziersaſpiranten des
Beur=
laubtenſtandes: Halfmann (Siegen), Inf.=Regt.
Nr. 117, Sack (Gießen), Inf.=Regt. Nr. 116, Neurath
(Gießen), Inf.=Regt. Nr. 117, Wüſt (Darmſtadt), Reſ.=
Inf.=Regt. Nr. 222, Seidel (I Darmſtadt), Inf.=Regt.
Nr. 26, Leiſt (Darmſtadt), Inf.=Regt. Nr. 136.
Kriegsauszeichnungen. Der Kriegsfreiwillige
Hein=
rich Heß, Sohn der Witwe des Waffenmeiſters Wilh. Heß.
erhielt das Eiſerne Kreuz 2. Klaſſe. Das Eiſerne Kreuz
2. Klaſſe wurde dem Dragoner Friedr. Seelbach, Sohn
des hieſigen Tapeziermeiſters Fr. Seelbach, verliehen
Von dieſem beſinden ſich 5 Söhne im Felde.
n. Die Strafkammer beſchäftigte ſich geſtern als Be
rufungsinſtanz mit der Anklage gegen den Inhaber der
Dampfmolkerei Heinrich Wolf und deſſen Schwager
Wendler wegen Milchpantſcherei. Das Schöffengericht
hatte den Angeklagten Wolf wegen fahrläſſiger
Uebertre=
tung zu 150 Mark Geldſtrafe verurteilt und den
Angeklagten Wendler freigeſprochen. Die
Staats=
anwaltſchaft legte gegen dieſes Urteil Berufung ein, da ſie
die wiſſentliche Milchverwäſſerung für bewieſen erachtet.
In der geſtrigen Verhandlung wurde von beiden
Ange=
klagten wiederum ſowohl die wiſſentliche Verfällſchung der
Milch mittels Waſſerzuſatzes, als auch jedes fahrläſſige
Verſchulden nach wie vor in Abrede geſtellt, obwohl die
durch die Beweisaufnahme feſtgeſtellten Tatſachen eine
deutliche Sprache reden. Es kommen Milchproben in
Betracht, die im Juni und Juli v. Js. durch die
Aufſichts=
beamten Moos und Koch beanſtandet, ſowie im
chemi=
ſchen Unterſuchungsamt begutachtet worden waren. Der
Vorſtand des letzteren, Prof. Weller, legte als
Sachver=
ſtändiger näher dar, daß bei entſprechend geringem
Ei=
weiß unter zwei ſtatt des durch die Verkaufsordnung
mindeſtens vorgeſchriebenen drei Prozent betragenden
Fettgehalts das Waſſer 15 bis zu 38 Prozent ausmachte.
Hiernach habe eine ſtarke Wäſſſerung
ſtattge=
funden; ſoweit er den Angeklagten W. durch früheren
dienſtlichen Verkehr kennen gelernt habe, halte er ihn
einer wiſſentlichen Verfehlung für nicht ſähig, ſondern
für einen gewiſſenhaften, zuverläſſigen Geſchäftsmann.
Nach den ſonſtigen Feſtſtellungen erlangte jedoch das
Ge=
richt die volle Ueberzeugung, daß auf Grund der
Ermitt=
lungen und der ganzen Art des durch Zeugen geſchilderten
Betriebs nur die Angeklagten die Täter ſein konnten und
wiſſentlich gehandelt hätten. Staatsanwalt Gauf
be=
antragte gegen beide Angeklagte Geſängnis, doch nahm
das Gericht hiervon Abſtand und verurteilte ſie im Sinne
der Anklage zu je 500 Mark Geldſtrafe im
Un=
einbringlichkeitsfalle zu je 2 Monaten Gefängnis. Was
die beanſtandete Milch betrifft, ſo waren die fraglichen
Lieferungen in der Hauptſache für Großabnehmer, u. a.
zwei Cafés und hieſige Reſervelazarette erfolgt.
Vom Großh. Hoftheater wird uns geſchrieben:
Heute geht Wagners „Lohengrin” unter muſikaliſcher
Lei=
tung Hofrat Ottenheimers zum erſtenmal in dieſer
Spiel=
zeit in Szene. Anfang 6½ Uhr. Morgen, Montag, bleibt
das Hoftheater geſchloſſen. Dienstag, den 26. wird
Shakeſpeares „Coriolan” deſſen Erſtaufführung
be=
kanntlich einen ſehr ſtarken Erfolg hatte, zum erſten Male
wiederholt. Der Aufführung geht Beethovens „Coriolan”=
Ouvertüre unter der Leitung Hofrat Ottenheimers voran.
Mittwoch, den 27., findet die Erſtaufführung von Leo=
Falls Operette „Der fidele Bauer” ſtatt. Das Werk
hat überall bei Publikum und Preſſe begeiſterten Beifall
gefunden und behauptet ſich andauernd auf dem
Spiel=
plan der meiſten großen deutſchen Bühnen mit ſtärkſtem
Erfolg. Nach der Uraufführung des „Fidelen Bauer”
ſchrieb zum Beiſpiel der Berliner Börſencourier: „Das
Libretto iſt von echt volkstümlichem Charakter und mutet
in ſeiner ganzen Art wie ein Anzengruber’ſches Schauſpiel
an. Leo Fall hat eine überaus feinſinnige und
geſchmack=
volle Muſik dazu geſchrieben. Ich glaube nicht, daß es
zuviel geſagt iſt, wenn wir dieſes Werk als Ausgangspunkt
einer neuen Operettenkunſt bezeichnen, denn der frivole
leichtfertige Ton der ſonſtigen Operette iſt hier zugunſten
einer lebensvollen Menſchendarſtellung gewichen. Das
Werk hatte einen durchſchlagenden unbeſtrittenen Erfolg.”
In der hieſigen Aufführung, die unter muſikaliſcher
Lei=
tung Erich Kleibers und unter der ſzeniſchen Leitung
Bruno Harprechts ſteht, ſind beſchäftigt die Damen Gothe,
Jacobs, Mallinowski, Müller=Hanno und Schreber, ſowie
die Herren Globerger, Göbel, Harprecht, Kleinert,
Kroczak, Peterſen, Schneider, Thomſen und Weisker.
Donnerstag, den 28., dirigiert Generalmuſikdirektor Felix
von Weingartner die „Jüdin”. C 8.
— Geh. Baurat Profeſſor i. R. Dr.=Ing. h. c.
Landsberg 7. Am 20. d. Mts. ſtarb in Berlin der
frühere ordentliche Profeſſor für Ingenieurwiſſenſchaften
an der hieſigen Techniſchen Hochſchule Geh. Baurat
Dr.=Ing. Theodor Landsberg im 69. Lebensjahre.
37 Jahre hat der Dahingeſchiedene an der hieſigen
Techniſchen Hochſchule als ein erfolgreicher und
be=
geiſternder Lehrer gewirkt. In den Jahren 1889—1891
hatte der Verſtorbene das Rektorat inne und als
lang=
jähriger Vorſtand der Ingenieur=Abteilung hat er ſein
großes Wiſſen und Können freudig in den Dienſt der
gemeinſamen Sache geſtellt. Aus Geſundheitsrückſichten
trat er im Jahre 1907 in den Ruheſtand, bei welcher
Gelegenheit ihm die Hochſchule die höchſte Auszeichnung,
die ihr zu verleihen möglich iſt, die Würde eines Doktor=
Ingenieurs ehrenhalber, erteilte. Das Profeſſorenkollegium
und die zahlreichen Schüler des heimgegangenen
Pro=
feſſors werden ihm ſtets ein ehrenvolles Gedenken
be=
wahren.
gie. Beſtattung des Geheimen Oberbergrats Dr. Richard
Lepſius. Geſtern vormittag 11 Uhr fand auf dem
Wald=
friedhofe die Beſtattung des am 20. Oktober verſtorbenen
Geheimen Oberbergrats Profeſſor Dr. Richard Lepſius
ſtatt. In der Kapelle, rings umgeben von hochragenden
Palmen und Blattpflanzen, war der ſchlichte Eichenfarg
aufgebahrt, der unter einer Fülle von Blumen= und
Kranz=
ſpenden als letzten Liebeszeichen völlig verſchwand.
Duſterrot flammten die Kandelaber mit ihren Kerzen auf,
als die überaus zahlreiche Trauergeſellſchaft unter
ſtim=
mungsvollem Orgelſpiel eintrat. U. a. waren erſchienen
als Vertreter Großherzoglichen Miniſteriums Staatsrat
Wilbrand und Miniſterialrat Schliephake, als
Vertreter der Zweiten Kammer Abg. Dr. Oſſann. Die
Trauerrede hielt in warm zu Herzen gehenden Worten
Herr Pfarrer Rückert von der Pauluskirche; er feierte
den Heimgegangenen als vorbildlichen Menſchen und
Gelehrten, der, obwohl er Großes geleiſtet, doch immer
der ſchlichte, gütige, einfache Menſch blieb, der ein
gerade=
zu vorbildliches Familienleben führte, und der unter
Gasherd im Haushalt: Gemüſeſuppe, Fiſch auf dem Roſt
(ohne Fett), Rumpſteak, Tomaten (ohne Fett in der Tüte).
Donnerstag, 28. Okt.: Konſervierung von Obſt und
Gemüſen: Dörren, Einmachen, Verwertung unreifer
To=
maten. — Freitag, 29. Okt.: Fiſchkochen: Fiſchfülze,
Klipp=
fiſch mit Kartoffeln und Senfbeiguß, Heringsſalat. —
Eintritt 10 Pf.
* Feldpoſtſtube der Frauenhilfe. Nach erneuten
Er=
kundigungen an maßgebender Stelle teilt die
Feldpoſt=
ſtube mit, daß Pakete an ruſſiſche Gefangene augenblicklich
leider nur in ſeltenen Fällen an ihre Adreſſe gelangen.
Diejenigen, denen die Anſchaffung von Liebesgaben ein
pekuniäres Opfer bedeutet, ſehen vielleicht in Hinſicht
darauf, daß die richtige Ablieferung ſehr zweifelhaft iſt,
von einer Sendung ab. Wer trotz der Unſicherheit der
richtigen Beſtellung Pakete abſchicken will, erhält ſie auf
unſerer Feldpoſtſtube in der vorgeſchriebenen Weiſe
ver=
packt. Wie die Feldpoſtſtube weiter erfuhr, kommen
Geld=
ſendungen etwas ſicherer an als Pakete. Der Poſtverkehr
mit den Gefangenen in England, Frankreich,
Afrika und Japan iſt entſchieden zuverläſſiger.
Weihnachts=Sendungen nach dieſen Lagern müſſen
gleich=
falls in dieſen Tagen abgehen. Hauptbedingung, daß
Sendungen richtig ankommen, iſt ihre richtige Verpackung
und Adreſſierung. Dieſe wird von der Feldpoſtſtube in
der vorgeſchriebenen Weiſe auf das genaueſte ausgeführt.
Annahmeſtunden: täglich von 9—12 Uhr im Stadthaus,
Zimmer Nr. 24.
Im Silberkranz. Am Dienstag feiern die
Ehe=
leute Ofenſetzer J. Hofmann und Frau, Eliſe geb.
Wagner, Nieder=Ramſtädter Straße 67, das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
* Kriegsvortrag. Am Montag, dem 1. November,
findet im Kaiſerſaal ein Vortrag der Berliner Urania
(Wiſſenſchaftliches Theater) ſtatt, betitelt: „Von den
Karpathen bis Breſt=Litowsk‟ Der
Verfaſ=
ſer des Vortrags, Kriegsberichterſtatter Dr. Fritz
Wert=
heimer, berichtet über ſeine Eindrücke, die er in den
letzten 5 Monaten, zuerſt bei den ſchweren Kämpfen in
den Karpathen, ſpäter bei der Befreiung Galiziens und
dann auf dem Zuge vom Dnjeſtr bis zum Bug und bis
zum Fall von Breſt=Litowsk, ſammeln konnte. Der
Vor=
trag wird durch über 100 Lichtbilder erläutert,
nach Aufnahmen, die der Verfaſſer ſelbſt auf dem
Kriegs=
ſchauplatz gemacht hat. — Eintrittskarten in der
Hof=
muſikalienhandlung Georg Thies Nachfl.
* Orpheum. Das heute Sonntag abend ſtattfindende
erſte Militär=Streichkonzert der vollzähligen
Kapelle (2. Erſatz=Abt. Feldart.=Regts. Nr. 61) beginnt
um 8¼ Uhr. Der Eintrittspreis iſt einheitlich für alle
Plätze. Der Bierpreis hat gegen früher keinen Aufſchlag
erfahren. (S. Anz.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Künſtler und künſtleriſche Veranſtaltungen ꝛc., deren im
Nach=
ſtehenden Erwähnung geſchieht, behält ſich die Nebaktion ihr Urteil vor.
Union=Theater (Rheinſtr. 6). Franz Hofer,
der bekannte geiſtvolle Regiſſeur, iſt der Verfaſſer des
aktuellen Dramas „Heimgekehrt”, das von heute ab im
Union=Theater mit Dorrit Weixler in der Hauptrolle in
Szene geht. In ſpannender Handlung ſpielen ſich die
Schickſale eines Offiziers und ſeines Lebensretters ab.
Auch das zweite Drama, das ſich „Eva” betitelt, läßt
kei=
nen Wunſch unbefriedigt und bleibt vom Anfang bis
zum Ende intereſſant. Eine beſonders glückliche Hand
hatte die Leitung des Union=Theaters aber in der
Aus=
wahl der Luſtſpiele von denen diesmal beſonders das
zweiaktige „Die luſtigen Journaliſten” den Vogel
ab=
ſchießen wird. In ihm findet man alles das vereinigt,
was zu einem zugkräftigen und das Publikum
unterhal=
tenden Schwank gehört, nämlich flotte Darſtellung und
nicht zu aufdringliche Komik. (Siehe Anz.)
Das Reſidenztheater am Weißen Turm
hat ſich für die Winterſaiſon zwei Detektiv=Serien
ge=
ſichert. Die Abenteuer des berühmten Detektivs Joe
Deebs und die Erlebniſſe des Detektivs Stuart Webbs
mit dem beliebten Stuart=Webbs=Darſteller Ernſt Reicher.
Als erſter dieſer Films kommt nun der große
Detektiv=
roman in 4 Akten „Das Geſetz der Mine”, verfaßt und
inſzeniert von Joe May, ab heute zur Vorführung. Das
Stück behandelt ein Abenteuer des berühmten Detektivs
Joe Deebs. Die Hauptrolle des findigen Detektivs, der
auch die ſchwierigſten Probleme ſpielend zu löſen
ver=
mag, iſt mit Mak Landa vom Leſſingtheater vorzüglich
beſetzt. Sehr gut ſind wieder die Kriegsberichte, zumal
darunter hochintereſſante Aufnahmen von der feindlichen
Front ſind.
Darmſtädter Wochenmarktpreiſe
am 23. Oktober.
Kartoffeln u. Gemüſe:
Speiſekartoffeln, Pfd. 4-5 Pf
Salatkartoffel., Pfd. 12-14 Pf
Buſchbohnen, Pfd. 25-30 Pf.
Stangenbohnen, Pfund
25—30 Pf.
Gelbe Bohnen, Pfund
25—30 Pf.
Blumenkohl, Stück 10—60 Pf.
Römiſch=Kohl, Bündel
2—3 Pf.
Roſenkohl, Pfund . 28 P
Wirſing, Pfund . 4—5 Pf.
Stück . 5—18 P
Weißkraut, Pfund 6—7 Pf.
Stück 8—30 Pf
Rotkraut, Pfund 8—10 Pf.
Stück 10—50 Pf.
Kohlrabi, oberirdiſche,
Stück 3—5 Pf.
Spinat, Pfund . 10—15 Pf.
Tomaten, Pfund 18—20 Pf.
Zwiebeln, Pfund 20—22 Pf.
Gelberüben, Pfund 8—10 Pf
Bündel . 6 Pf.
Roterüben, Pfund 8—10 Pf
Weißerüben, Stück 2—5 Pf.
Schwarzwurzeln, Stück
20—25 Pf.
Kopfſalat, Stück 3—8 Pf.
Feldſalat, Körbchen 10 Pf.
Endivien, Stück 5—10 Pf.
Radieschen, Bündel 2—3 Pf.
Rettiche, Stück . 3—8 Pf.
Meerrettich, Stück 10—25 Pf.
Sellerie, Stück . 3—10 Pf.
Grünkohl, Stück . 3—8 Pf.
Obſt:
Eßäpfel, Pfund 10—15 Pf
Kochäpfel, Pfund 8—10 Pf.
Eßbirnen, Pfund 12—20 Pf.
Kochbirnen, Pfund 7—10 Pf
Pf
Quitten, Pfund
Pf.
Pfirſiche, Pfund
Trauben, Pfund . 35 Pf.
kaſtanien, Pfund . 25 Pf.
Zitronen, Stück 8—15 Pf.
Brombeeren, Schopp. — Pf.
Rüſſe, 100 Stück 40—60 Pf.
Sonſtige Waren:
Süßrahmbutter, Pfund
2,40 M.
Landbutter, Pfd. 2,10 M.
20 Pf.
Eier, Stück
Handkäſe, Stück 6—10 Pf.
Schmierkäſe, ½ Liter 25 Pf.
Städt. Marktverwaltung.
K. Eberſtadt, 22. Okt. (Ein unliebſames
Ver=
ſehen) kam vorgeſtern bei der Straßenbahn hier vor
Der Wagen, der um 6,24 Uhr abends an der Endſtelle
(Frankenſtein) abfahren ſollte, war nicht eingetroffen und
mußten die Verwundeten, welche von dort dieſen Zug
zur Fahrt nach dem Theater benützen wollten, bis zur
Wartehalle laufen, und ſo verſäumten ſie beinahe den
erſten Akt.
ſcheinbar rauher Schale ein weiches, warmes Herz barg.
Mit den Troſtworten der Schrift „Ich bin die
Aufer=
ſtehung und das Leben” ſchloß die erhebende Anſprache,
nach der Geh. Baurat Prof. Berndt von der Techniſchen
Hochſchule den Gelehrten und Lehrer in längerer
An=
ſprache feierte, der ſein univerſales Wiſſen und Können
ſtets in erfolgreichſter Weiſe in den Dienſt der Hochſchule
ſtellte, deren Lehrkörper er faſt 40 Jahre angehörte, und
an deren Spitze er 3 Jahre hindurch als Rektor geſtanden
hat. Nachdem er dem verblichenen Freunde und
Kol=
legen ein letztes Glückauf nachgerufen hatte, legte ein
Vertreter der Studierenden der Hochſchule — die der
Ein=
berufungen wegen nicht in Korporationen hatten
er=
ſcheinen können — mit kurzen Abſchiedsworten einen
Kranz am Sarge nieder. Als Vertreter des
Landes=
muſeums ſprach Exzellenz Wirkl. Geheimerat Römheld.
für die geologiſche Landesanſtalt, zu deren Gründern der
Verewigte gehörte, Profeſſor Dr. Klemm. Profeſſor
Dr. Steinmann=Bonn legte im Namen der Deutſchen
Geologiſchen Geſellſchaft mit längerer Anſprache, in der
er den Verklärten namentlich als Forſcher feierte, eine
Kranzſpende nieder, Geh. Rat Dr. Salomon=
Heidel=
berg dergleichen im Namen des Oberrheiniſchen
Geolo=
giſchen Vereins; Profeſſor Dr. Nies=Mainz ſprach im
Namen der Naturforſchenden Geſellſchaft und
Beigeordne=
ter Kiſſel legte im Namen des Bades Nauheim einen
Kranz am Sarge nieder. Dem folgte der Gang zur
letz=
ten Ruheſtätte; die nächſten Angehörigen wurden
gelei=
tee vom Schwager des Verſtorbenen, dem früheren
Straß=
burger Konſiſtorialpräſidenten Curtius, und dem
Schwiegerſohhn, Privatdozenten Dr. Weißbach=Berlin.
Gebet und Segen am Grabe ſchloß die ſtimmungsvolle
Feier, die den Abſchluß eines reichgeſegneten Lebens
bil=
dete. Im Andenken unſerer Hochſchule wird Profeſſor
Lepſius dauernd fortleben.
Holz= und Marmormalkurs in Eberſtadt. Wie in
früheren Jahren, ſo wird auch in dieſem Winter wieder
ein von Weißbinder Georg Knieß in Eberſtadt bei
Darmſtadt, Georgſtr. 27, geleiteter Fachkurs im Holz=
und Marmormalen in deſſen Werlſtätten an
Sonn=
tag=Vormittagen von 8—12 Uhr vormittags und an
Wochentagen in der Zeit von 8½ Uhr vormittags und
5 Uhr nachmittags abgehalten. Dieſer Unterricht bietet
insbeſondere für die in der Lehre befindlichen
Weißbinder und Maler ſodann aber auch für
jüngere Geſellen eine erwünſchte Gelegenheit zur
Ausbil=
dung in ihrem Berufe. An Unterrichtsgeld iſt für je drei
Monate der Betrag von 6 Mark zu entrichten. Da der
nächſte Kurs bereits am Sonntag, den 31. Oktober I. J.,
beginnt, ſo empfiehlt ſich baldigſte Anmeldung bei dem
Kursleiter. Ein beſonderer Kurs für ältere Maler,
Lackierer und Weißbinder im Holz= und Marmormalen
wird an 12 aufeinanderfolgenden Wochentagen
eingerich=
tet, ſobald ſich eine entſprechende Anzahl Teilnehmer
zu=
ſammengefunden hat. Das Unterrichtsgeld für dieſen
Kurs beträgt 12 Mark. Die Anmeldungen zur Teilnahme
an dieſem Unterricht ſind gleichfalls an den Kursleiter zu
richten.
* Verſuchter Aufkauf von Brotmarken. In den
letz=
ten Tagen wurde verſucht, Brotkaarten bei Bäckern
und Händlern aufzukaufen. Der Ankauf und
die Uebertragung der Marken ſteht unter hohen Strafen.
Vor einer derartigen Weitergabe der Brotmarken wird
dringend gewarnt. Gegen jeden, der eine ſolche
Ueber=
tragung vornimmt, wird ſtrengſtens vorgegangen werden.
— Städtiſche Lebensmittelbeſchaffung. Ein Teil des
von der Stadtverwaltung angekauften Weißkrauts
iſt eingetroffen. Das Kraut wird von morgen ab im
Hin=
terhauſe des Stadthauſes abgegeben. Die Abgabe
er=
folgt an Jedermann ohne Ausweis, jedoch nicht in
größeren Mengen wie zwei Zentner an einen Haushalt.
Der Preis beträgt per Pfund 5 Pf.
* Holländiſche Butter. Wie die holländiſche Butter
durch deutſche Aufkäuſer in die Höhe getrieben
wurde, zeigt der Brief eines Holländer Butterexporthauſes.
Er lautet u. a.: Momentan wird ganz Holland
abgefah=
ren durch deutſche Buttereinkäufer, und der eine
über=
bietet den anderen. Sie machen uns feſtliefernde
Molke=
reien durch ihre höheren Gebote untreu. Von allen
Sei=
ten bekomme ich Geld eingefandt zwecks Buttereinkauf,
und ich habe Tauſende Gulden Bankdepoſits, welche ich
unberührt laſſen muß, weil ich zehnmal mehr
Beſtellun=
gen habe als greifbare Ware. Jeder macht heute
in Butter, Schuſter und Anſtreicher! Die
Marktlage iſt ſo verrückt, daß man beinahe die Faſſung
verliert. Die Berliher Markthallenzeitung ſagt ſchon,
daß wir ſchröpfen, ſoviel wir können, aber die
Deut=
ſchen machen ſich hier ſelbſt Konkurrenz. Es
wird mier jeder Kaufmann zugeſtehen, daß dies kein
regu=
läres Geſchäft mehr iſt, das zwiſchen Angebot und
Nach=
frage vermitteln ſoll, ſondern nur eine wilde
Preis=
treiberei.
— Zentrale für Volksernährung. Die Dörre der
Städtiſchen Zentrale iſt nun im Gange. Da durch ihre
Einrichtung es vielen Hausfrauen ermöglicht wird, ſich
mit einem Vorrat von Dörrware für den Winter
vor=
zuſehen, ſeien nochmals die Vorzüge des Dörrobſtes und
der Dörrgemüſe hervorgehoben. Dörrgemüſe und
Dörr=
obſt ſind für die Volksernährung von höchſter Bedeutung.
Man kann große Mengen von Dörrware bei
größtmög=
licher Raumerſparnis aufbewahren. Das ſollten
haupt=
ſächlich die Hausfrauen in der Stadt bedenken, die
ge=
wöhnlich nicht über ſo viel Raum verfügen, daß ſie
größere Vorräte, z. B. an Weiß= oder Rotkraut, aufſtapeln
könnten. Auch Gemüſe die ſich gut überwintern laſſen,
wie Kohlarten, Blumenkohl, Zwiebeln, Gelberüben, ſowie
Spinat, Lauch, Sellerie ſollten dieſes Jahr gedörrt
wer=
den. Auch wird man die friſche Ware jetzt, zur Zeit der
Ernte und des Ueberfluſſes, billiger einkaufen als im
Winter. Die Dörre der Zentrale iſt geöffnet:
Bleich=
ſtraße 29, täglich von 8½ bis 10 Uhr vormittags
und von 3 bis 5 Uhr nachmittags. Anmeldungen ein oder
zwei Tage vorher erbeten. 1 Pfund Friſchware koſtet
2 Pfennig zu dörren, für Kriegerfrauen 1 Pfennig.
* Hausfrauenberatungsſtelle der Zentrale für
Volks=
ernährung. In der kommenden Woche finden die
Koch=
vorführungen im Hinterhaus Waldſtraße 21 um
4 Uhr nachmittags wie gewöhnlich ſtatt. Sie werden
von bewährten Haushaltungslehrerinnen geleitet. Die
Kochkiſten=Nachmittage werden von Hausfrauen
abgehal=
ten. Dieſen Montag wird Frau Lehrer Wenzel
ſpre=
chen. Die Wahl der Gerichte iſt ganz den Forderungen
der Zeit angepaßt. Dieſe Woche wird beſonders die
fett=
arme Küche berückſichtigt; es werden Gerichte auf dem
Roſt und in der Tüte vorgeführt. Im Anſchluß an den
Vortrag von Dr. Neve=Berlin über Klippfiſch werden
Klippfiſchgerichte gekocht. Der Speiſezettel für die
Nach=
mittage iſt folgender: Montag, 25. Okt.:
Kochkiſtenvor=
führung: Maisgriesſuppe, Aepfel, Gerſteflockenbrei.
Dienstag, 26. Okt.: Kriegsgerichte: Erbswurſtſuppe,
ge=
fülltes Kraut, Kapernbeiguß, rote Grütze (alles ohne
Fett), Kuchen fürs Feld. — Mittwoch, 27. Okt.: Der
— Roßdorf, 22. Okt. (Sammlung für die
Gefangenen in Rußland.) Die hier auf
Veran=
laſſung der Bürgermeiſterei durch Schulkinder zum Beſten
des Roten Kreuzes für unſere Kriegsgefangenen in
Ruß=
land veranſtaltete Sammlung betrug 513,30 Mk. All den
mildherzigen Gebern herzlichen Dank.
Offenbach, 23. Okt. (Lebensmüde.) Der hieſige
Komponiſt und Muſiklehrer Karl Berg iſt trotz ſeines
großen Talentes einer von denjenigen, der als „Prophet
im Land nichts gilt”. Mißliche Verhältniſſe und
Nah=
rungsſorgen ſollen ſeit längerer Zeit ſchwer auf ihm
laſten und ſeine Nerven zerrüttet haben. In einem Anfall
von Schwermut hat ſich der bedauernswerte Mann in
ſeiner Wohnung zu erſchießen verſucht und drei Kugeln
auf ſich abgegeben. Schwer, jedoch nicht lebensgefährlich,
verletzt, wurde Berg in das Städtiſche Krankenhaus
ver=
bracht.
Erbach, 24. Okt. (Ein großes Fiſchſterben)
war geſtern in der Mümling zu beobachten. An einem
Tage ſind alle Fiſche zugrunde gegangen. Die wenigen
noch lebenden ſind blind und können leicht mit der Hand
aus dem Waſſer genommen werden. Es handelt ſich
zweifellos um eine Vergiftungserſcheinung. Die Urſache
iſt bis jetzt unbehannt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 23. Okt. Der Mann, der
geſtern abend in der Rigaer Straße die 78jährige Frau
Baer überfallen hat und durch Hammerſchläge auf den
Kopf ſchwer verletzte, wurde verhaftet. Es iſt der
Pförtner und Privatwächter Ehling. — Der Erſte
Staats=
anwalt des hieſigen Landgerichts hat ſich in ſeiner
Woh=
nung erſchoffen. Der Tod des einzigen Sohnes, der
ſchwer verwundet war und den er beſuchen wollte, aber
nicht lebend antraf, hat den Unglücklichen in den Tod
ge=
trieben.
Heidelberg, 23. Okt. (Todesfall.) Infolge
jahre=
langen Herzleidens iſt der Profeſſor der Philoſophie Dr.
Wilhelm Windelband der Nachfolger von Kuno
Fiſcher, im Alter von 67 Jahren geſtorben.
Luxemburg, 23. Okt. (Biſchof Koppes von
Luxemburg) hat einen Schlaganfall erlitten.
Sein Zuſtand iſt ernſt.
Paris, 22. Okt. (Zu der Exploſion in der
Granatenfabrik in der Rue Tolbiac)
erfah=
ren Lyoner Blätter, daß die Zahl der Toten 43, die
der Verwundeten 55 beträgt. Die Urſache der Exploſion
ſoll ſein, daß eine Kiſte mit Granaten, die auf einem
Wagen verladen werden ſollte, den Händen des
Arbei=
ters entglitt und zu Boden fiel. Durch den Aufſſchlag
wurde eine Exploſion verurſacht. Unmittelbar darauf
folgten zwei andere Exploſionen. Was nicht in die Luft
flog, wurde ein Raub der Flammen. Die Arbeiter und
Arbeiterinnen, die nicht getotet wurden, retteten ſich in
brennenden Kleidern. Die meiſten erlitten ſchwere
Brand=
wunden. In den benachbarten Straßen fiel ein Hagel
von Hölzern, Glasſcherben und Granatſplittern nieder.
Die Straßengänger wurden zu Boden geworfen und
mußten in den Hausgängen Schutz vor den
umherflie=
genden Trümmern ſuchen. Der angerichtete Schaden iſt
außerordentlich groß. Die außerordentlich heftige
Explo=
ſion erſchütterte alle Häuſer in einem Umkreiſe von 500
Metern. Die Rue Tolbigc und die Nachbarſtraßen ſehen
aus, alls ſeien ſie beſchoſſen worden. Es wurden Bäume
entwurzelt. Der Boden iſt mit Trümmern aller Art
be=
deckt. Einige Häuſer mußten geräumt werden. Unter
den Toten befinden ſich mehrere Soldaten, die die Fa
brikanlagen überwachten.
London, 23. Okt. (Geſtrandeter Dampfer.)
Meldung der Lloyds=Agentur: Der griechiſche Dampfer
„Embiricos” iſt auf der Fahrt von Buenos=Aires nach
Amſterdam bei Kap Frio geſtrandet.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 23. Okt. Börſenſtimmungsbild
Der Börſenverkehr war bei feſter Stimmung allgemein
recht ſtill. Für Stahlwerke trat Intereſſe hervor, woraus
beſonders Phönix Bergbau, ferner Becker Stahlwerke und
Lindenberg Nutzen zogen. Auch Bismarckhütte zogen im
Kurſe an. Von deutſchen Anleihen begegneten beſonders
3½prozentige bemerkenswerter Kaufluſt. Für
öſterrei=
chiſche Renten beſtand im Zuſammenhang mit der
fort=
geſetzten Beſſerung der Valuta gute Nachfrage. Die
Ge=
ſamtſtimmung iſt durch das weitere Sinken des
Sterling=
kurſes in Neu=Vork günſtig beeinflußt. Geld unverändert
leicht.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion
keinerlei Verantwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des
Preſſ.geſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— Dem Einſender des Artikels vom 17. vollkommen
beipflichtend, möchte ich ebenfalls betonen, daß die
Schule, ganz beſonders in der jetzigen ernſten Zeit, es
ſich möchte angelegen ſein laſſen, der Jugend Sitte und
höfliches Benehmen beizubringen, damit die vielen
Roh=
heiten, bewußte wie unbewußte, wenigſtens vom
öffent=
lichen Verkehr verſchwinden. Z. B. das Ausſtoßen
häß=
licher, ſchriller Töne, um andere zu ärgern und zu
er=
ſchrecken, das Pfeifen und Singen ſowohl beim
Vorüber=
gehen, als auch bei Zuſammenſtehen am Erker u. dergl.
mit anderen Perſonen, ganz gleich ob hoch oder nieder;
das Belegen der Schienen mit Knallkörpern, wodurch
alte und nervöſe Perſonen erſchreckt werden, und welches
noch immer, und zwar planmäßig von den kleinſten
Knirpſen ausgeführt wird. (Woher nehmen die Kinder
hierzu, und zu dem vielen Naſchen, das Geld?) Ferner
das Wegwerfen von Orangeſchalen und anderen
glitſchigen Dingen in den Straßen, wodurch ſchweres
Ausgleiten veranlaßt wird. Dazu kommt noch das
Werfen von ſchweren Steinen mittels Schleudern, wodurch
vorige Woche ein gerade nach ſchwerer Operation
ent=
laſſener Patient im zweiten Stock beinahe an den Kopf
getroffen wurde und großen Schrecken erlitt, und zudem
noch, trotz des vorhandenen corpus delicti, für den
Schaden aufkommen ſoll. Die Schutzleute, welche darauf
aufmerkſam gemacht werden, bezeugen auch, daß es
durchaus nötig ſei, daß Publikum und Schule mithelfen
müſſen, wenn gründlich Abhilfe geſchafft werden ſoll, was
auch Mitarbeiter der Fürſorgevereine ſagen. Wie iſt
dies möglich bei den rohen Antworten, denen ſich das
Publikum bei wohlgemeinter Zurechtweiſung ausſetzt?
Neue Bücher.
Beſondere Beſprechung erfolgt nach unſerem Ermeſſen.
— Zum neuen bulgariſch=ſerbiſchen Krieg hat die
Kar=
tographiſche Anſtalt G. Freytag u. Berndt, Wien, VII.
eine neue Auflage von Freytags Karte von
Ser=
bien 1:600000, 70:100 Zentimeter groß, Preis 1,30 Mk.,
herausgegeben.
Der Krieg.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
Die erfolgloſe italieniſche Offenſive.
* Wien, 23. Okt. Amtlich wird verlautbart:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Von einigen vergeblichen Angriffsverſuchen des
Fein=
des bei Nowo=Ale kſiniee abgeſehen, kam es auch
geſtern an der Front ſüdlich von Kolki zu keinerlei
be=
ſonderen Ereigniſſen.
Am Styr nehmen die Kämpfe einen günſtigen
Verlauf. Unſere Truppen erſtürmten das mit
beſon=
derer Hartnäckigleit verteidigte Dorf Kukli. Weſtlich
von Czartorysk, inmitten öſterreichiſcher Landwehr und
polniſcher Legionäre angreifend, legte in dieſen
Gefech=
ten unſere auf allen Schlachtfeldern bewährte 10.
Kaval=
lerietruppendiviſion neuerlich Proben ihrer
Kampftüchtig=
eit ab.
Die Zahl der von den Verbündeten eingebrachten
Gefangenen erhöhte ſich um einige
Hun=
dert.
Bei der geſtern mitgeteilten Abwehr ruſſiſcher
An=
griffe an der oberen Czara wurden auf dem
Gefechts=
felde einer durch deutſche Bataillone verſtärkten
öſterrei=
chiſch=ungariſchen Diviſion 10 ruſſiſche Offiziere
und 1600 Mann gefangen genommen.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Mit Tagesanbruch des 22. ſetzten die Italiener
nahezu an der ganzen küſtenländiſchen Front
neuerdings mit ihren äußerſt heftigen
Angrif=
fen ein. Wie an den früheren Schlachttagen, waren
auch geſtern alle italieniſchen Anſtrengungen
ergebens.
Gegen Mittag ſcheiterte auf den Hängen des
Ja=
vorcek ein ſtarker feindlicher Angriff, der an einigen
Punkten bis an die eigenen Stellen herangelangt war.
Am Krn, am Mrzli=Vrh und an den anderen
Tei=
len des Tolmeiner Brückenkopfes brachen
zahl=
reiche neue Angriffe der Italiener blutigzuſammen.
Die feindliche Infanterie erlitt wieder ſchwere
Ver=
luſte. Das Angriffsfeld der Alpini von Kozarsce und
jenes der Berſaglieri bei Seno iſt mit Leichen
be=
deckt. Unſere braven Truppen behielten alle Stellungen
n ihrem Beſitz.
In der Gegend von Plava drang italieniſche
In=
fanterie beim dritten Anlauf in unſere Gräben bei
Za=
gora ein, wurde jedoch ungeſäumt wieder hinausgeworfen.
Im Görzer Brückenkopf hielt das ſtarke
Ge=
ſchützfeuer tagsüber an und ſteigerte ſich gegen unſere
Schützendeckungen auf der Höhe von Podgora zu großer
Heftigkeit. Ein feindlicher Angriffsverſuch gegen dieſe
Höhe wurde durch das Feuer unſerer Batterien
ver=
eitelt.
Auf der Hochfläche von Doberdo ſtürmte feindliche
Infanterie auch geſtern wiederholt gegen den Monte San
Michele. Drei Angriffe wurden blutig zurückgeſchlagen.
Nur einmal gelang es dem Gegner, vorübergehend in
unſere Stellungen einzudringen. Ein ſchneidiger
Gegen=
angriff des Infanterie=Regiments Nr. 43 warf ihn
überall zurück. Der Monte San Michele iſt
nach wie vor feſt in unſerer Hand. Auch ſonſt
bra=
chen alle gegen die Hochfläche von Doberdo gerichteten
Angriffe des Feindes vor der zähen Ausdauer des
tapfe=
ren Verteidigers zuſammen. Zahlreiche, den ganzen Tag
ſich wiederholende Vorſtöße italieniſcher Infanterie
ende=
ten faſt durchweg mit einer regelloſen Flucht des
Angreifers.
In Kärnten und Tirol hält das Geſchützfeuer
an der ganzen Front an. Unter ſchweren Verluſten
wur=
den drei Angriffe gegen den Col di Lana, einer bei
der Grenzbrücke ſüdlich von Schluderbach, abgewieſen.
Südlich von Arabba ſtürmten Tiroler Kaiſerjäger eine
eindliche Vorſtellung. Auch die Verteidiger der
Befeſti=
gungen von Vilgereuth ſchlugen alle Angriffe ab.
Südöſtlicher Krlegsſchauplatz.
Die Armee des Generals v. Koeveß brach geſtern
veſtlich der von Belgrad nach Arangjelovac führenden
Straße in die feſtungsartig ausgebaute Kosmanj=
Stellung ein.
Die durch das Moravatal vordringenden
deut=
ſchen Streitkräfte warfen den Gegner von den Höhen
nördlich der unteren Jasnienika hinab.
Bei Orſowa hat eine aus öſterreichiſch=ungariſchen
und deutſchen Truppen zuſammengeſetzte Gruppe die
Bergſtellungen am ſüdlichen Ufer der Donau und das
Fort Eliſabeth bei Tekia genommen.
An vielen Punkten ihrer erſchütterten Front
aufge=
löſt und zerſprengt, weichen die Serben überall
gegen Süden zurück. Die Verbündeten
ver=
folgen.
Bei Viſegrad haben die öſterreichiſch=ungariſchen
Truppen den Feind von den Höhen öſtlich der Drina
vertrieben.
Die Vorrückung der bulgariſchen Armee
machte bei Negotin, am mittleren Timok und ſüdöſtlich
von Knjazevac weitere Fortſchritte.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Cadornas Berichterſtattung.
* Wien, 22. Okt. Aus dem Kriegspreſſequartier
wird gemeldet: Das italieniſche Kriegsbulletin vom 17.
Oktober iſt charakteriſtiſch für die Art und Weiſe, wie
Cadorna ſelbſt die geringſten
Begeben=
heiten zu Kämpfen größten Stils zu ſtempeln
verſucht. Nach der Darſtellung des italieniſchen
Commu=
iguss handelte es ſich um einen hartnäckigen Kampf um
den Ort Pregaſina am Weſtufer des Gardaſees, der am
13. begann; den 14. verſchweigt Cadorna; am 15. führte
der nach Cadorna wieder aufgenommene Angriff zur
Eroberung Pregaſinas. In Wirklichkeit handelt es ſich
gar nicht um den Ort Pregaſina, der von uns überhaupt
nicht beſetzt war, ſondern um einen Angriff gegen unſern
nördlich des Ortes auf dem Nedic gelegenen
vorgeſcho=
benen Stützpunkt mit einer halben Landſturm=Kompagnie
Beſatzung. Dieſer am 13. Oktober, 2 Uhr nachmittags,
von einem Alpini=Bataillon durchgeführte Angriff wurde
blutig abgeſchlagen. Im näheren Vorfeld
wur=
den 100 feindliche Leichen gezählt. Ein Gefangener ſagte
aus, ſeine Kompagnie ſei faſt ganz aufgerieben.
Seit=
dem hat der Gegner den Angriff nicht mehr wiederholt,
ſondern ſich mit der Beſetzung des unverteidigten
Pre=
gaſing begnügt. — Aus dem Kriegspreſſequartier wird
weiter gemeldet: Wie liebreich die Italiener ihre zu
erlöſenden Brüder behandeln, beweiſt die
Tatſache, daß die Bewohner von Ronchſi, norweſtlich
von Borgo, die gegen das Weiljoch, weſtlich von Borgo,
vor der feindlichen Evakuierung flüchteten, von
ita=
lieniſcher Artillerie beſchoſſen wurden.
Ruſſiſche Kräffeverſchiebungen.
* Wien 23. Okt. Die Neue Freie Preſſe melder
aus Czernowitz: An der Dnjeſtrfront wurde bei den
Ruſſen die Ankunft größerer Verſtärkungen aus
dem Kaukaſusgebiet feſtgeſtellt. Die Ruſſen
be=
ginnen, die Kaukaſusfront weiter ins Hinterland
zu verlegen.
Hilfe des öſterreichiſchen Roten Kreuzes
für Bulgarien.
* Wien, 22. Okt. Da die bulgarriſche
Re=
gierung ſich an das öſt erreichiſche Rote Kreuz
mit der Bitte gewandt hat, eine größere Hilfsexpedition
auf den bulgariſchen Kriegsſchauplatz zu entſenden, ging
die Bundesleitung ſogleich an die Organiſation einer
großzügigen Hilfsaktion. Nach dem ausgearbeiteten
Aktionsplane ſcheint die Entſendung zweier
frei=
williger Sanit ät sabteilungen in Ausſicht
genommen zu ſein, die je aus einer Chirurgengruppe und
einer Schweſternkolonne und dem dazu gehörigen
Hilfs=
perſonal beſtehen wird. Die eine freiwillige
Sanitäts=
abteilung übernimmt auf Wunſch der Königin von
Bull=
garien das im Gebäude des Gymnaſiums Gludeſton in
Sofia untergebrachte große Spital mit 500 Betten, zu
deſſen Verwaltung die Gemahlin des öſterreichiſch=
unga=
riſchen Geſandten. Gräfin Tarnowska, ſich bereit erklärt
hat. Dieſe Sanitätsabteilung wird aus Wien eine
reich=
haltige Spitalausrüſtung mitnehmen. Weiter wird eine
Anzahl von Feldformationen für den bulgariſchen
Kriegs=
ſchauplatz vorbereitet unter anderem eine der neuen vom=
K. u. K. Generalinſpektorat und vom öſterreichſiſchen
Roten Kreuz geſchaffenen mobilen Labetrains, die im
Etappenraum in unmittelbarem Kontakt mit der
operie=
enden Armee Verwendung finden werden.
Aus Belglen.
* Brüſſel, 23. Okt. Durch Verordnung des
Gene=
ralgouverneurs von Belgien vom 21. Oktober werden die
Proteſtfriſten und ſonſtige zur Wahrung des
Re=
greſſes beſtimmte Rechtshandlungen bis zum 31.
Dezem=
ber verlängert. Die Inhaber eines vor dem 31.
Dezem=
ber fälligen Moratoriumswechſels ſind verpflichtet, dem
Bezogenen vor dem 31. Dezember den Wechſel vorzulegen
oder durch einen eingeſchriebenen Brief Nachricht zu
geben, daß der Wechſel in ihren Händen iſt, andernfalls
önnen ſie ab 1. Januar keine Zinſen verlangen. Die
beſtehenden Beſtimmungen über die Zurückziehung von
Bankguthaben bleiben bis zum 31. Dezember in Kraft.
Der Seekrieg.
* Stockholm, 23. Okt. In dem heute abgegebenen
Bericht an den Marineminiſter berichtet der Kommandant
des Unterſeebootes „Havlen” daß das
Werkſtätzen=
ſchiff „Blenda” am Donnerstag, 6 Uhr 15 Min. früh,
Yſtad in Richtung Oereſund verlaſſen hat. Beide Schiffe
führten deutlich die ſchwediſche Kriegsflagge.
Das Wetter war ſichtig. Um 7 Uhr 30 Min. früh wurde
in deutſcher Trawler in der Backbordnähe eines
Damp=
fers entdeckt. Der Trawler entſandte eine Signalrakete
und feuerte dann fünf bis acht Schüſſe gegen das
Unter=
ſeeboot, durch welche ein Unteroffizier verwundet wurde.
Die Beſchießung fand auf eine Entfernung von 1500
Me=
tern ſtatt. Nach Auſhören derſelben liefen die
ſchwedi=
ſchen Schiffe in Yſtad ein. Der deutſche Trawler
ſigna=
liſierte das Verlangen, an Bord des „Hvalen” anzulegen,
was abgewieſen wurde. Ein zweiter Trawler vereinigte
ſich mit dem erſten, worauf beide oſtwärts ſteuerten.
„Hvalen” befand ſich bei der Beſchießung 2,3 Seemeilen
vom Lande entfernt.
TU Stockholm, 23. Okt. Zur Beſchießung
des ſchwediſchen Unterſeebootes wird noch
gemeldet: Als dem deutſchen Patrouillenboot, das das
nterſeeboot beſchoß, ſein Irrtum klar wurde, ſprach der
Kapitän ſofort ſein tiefes Bedauern über das Verſehen
aus. Es wurde damit begründet, daß ein Mann auf dem
Unterſeeboot ſie irregeführt hätte, indem ſie glaubten, es
handele ſich um ein maskiertes engliſches Unterſeeboot.
* Stockholm, 23. Okt. (Meldung des Svenska
Telegram Byran.) Der ſchwediſche Geſandte in London
berichtet, der engliſche Staat sſekretär des
Auswärtigen habe ihm eine Note überreicht, in der
auf den ſchwediſchen Proteſt wegen der
Neutrali=
tätsverletzung bei der Beſchießung des deutſchen
Dampfers „Germania” verſichert wird, daß die
eng=
liſche Regierung es tief bedauern würde, wenn ein
engliſches Schiff die ſchwediſche Neutralität verletzt haben
ſollte, und Genugtuung leiſten würde. Die Note
drückt die Hoffnung aus, die ſchwediſche Regierung werde
den Wunſch der engliſchen Regierung verſtehen, den
Be=
richt der Offiziere der Unterſeeboote abzuwarten, ehe die
endgültige Antwort gegeben werde.
* London, 23. Okt. Amtlich wird mitgeteilt daß
in der Woche bis zum 20. Oktober nur ein Schiff von
2071 Tonnen vom Feinde verſenkt worden iſt. Die
Zahl der angekommenen und ausgefahrenen Schiffe
be=
trug 1279. Es ſind keine Fiſcherfahrzeuge verſenkt oder
genommen worden. (Die Verluſte im Mittelmeer
wer=
den alſo verſchwiegen. D. Red.)
Gegen die U=Boot=Gefahr.
* Amſterdam. 23. Okt. (Aus amerikaniſchen
Blät=
tern.) Nach Berichten des aus Frankreich
zurückgekehr=
ten Ingenieurs und Erſinders William Dubilier iſt ein
von dieſem erſundener Unterſeebootentdecker an
der franzöſiſchen Küſte erprobt worden. Die Verſuche
hatten gute Erfolge. Die Schrauben eines Unterſeebootes
ſeien auf eine Entfernung von 50 Meilen zu hören
ge=
weſen. Unter Zuhilfenahme zweier anderer Apparate, die
im Abſtande von 6 bis 10 Meilen an der Küſte aufgeſtellt
waren, hätte man auch die Richtung, in der ſich das
Unker=
ſeeboot bewegte, finden können. Das Geräuſch der
Schrau=
ben werde durch ein mikrophonartiges Inſtrument
aufge=
fangen und verſtärkt. Die größte Schwierigkeit hätten die
Einmiſchungen fremder Geräuſche verurſacht, durch welche
das Geräuſch des Unterſeebootes geſtört werde. Mit dem
Mechanismus, der dem bei der drahtloſen Telegraphie
be=
nutzten ähnele, ſei es jedoch gelungen, die fremden
Ge=
räuſche abzulenken.
Amerikaniſche Unterſeeboote für England.
* Amſterdam, 23. Okt. In amerikaniſchen
Blät=
tern findet ſich folgende Meldung aus Boſton vom 3. Okt.:
Die Flottille neuer amerikaniſcher
Unter=
ſeeboote die der britiſchen Flotte von Gibraltar
zugeteilt worden iſt, hat die Reiſe über den Atlantiſcher
Ozean mit eigener Kraft zurückgelegt. Die Unterſeeboote
wurden vom Kanonenboot „Kanada” und dem
Hilfskreu=
zer „Calgarian” begleitet und fuhren die ganze Zeit an
der Oberfläche.
Amerikas Kriegsgewinn.
* London, 23. Okt. (Reuter.) Die Morning Poſt
meldet aus Waſhington: Die amerikaniſche
Han=
delsbilanz betrug während der letzten 5 Wochen
durchſchnittlich 35 Millionen Pfund wöchentlich zugunſten
der Vereinigten Staaten; der Betrag wäre noch höher
geweſen, wenn mehr Laderaum zur Verfügung ſtände. Nach
den gegenwärtigen Schätzungen wird die Handelsbilanz
des Finanzjahres ein Saldo von 400 Millionen
Pfund zugunſten der Vereinigten Staaten
aufweiſen, das iſt doppelt ſoviel wie das bisherige höchſte
Aktiv=Saldo des Außenhandels der Vereinigten Staaten.
Eine königliche Botſchaft an das engliſche Volk.
* London, 23. Okt. In einer königlichen
Bot=
ſchaft an das Volk wird geſagt: In dieſem ernſten
Augenblicke des Kampfes zwiſchen meinem Volke
und einem mächtig organiſierten Feinde, der
das Völkerrecht mit Füßen tritt, ſowie die
Rechtsord=
nung, durch die die Staaten des ziviliſierten Europa
ver=
bunden werden, appelliere ich an Euch. Ich freue mich
über das, was das Reich bisher getan hat, und bin ſtolz
auf die Antwort, die von meinen Untertanen auf der
ganzen Welt bereits gegeben wurde, die ihr Heim,
Ver=
mögen und Leben geopfert haben, um zu verhüten, daß
ein anderer das freie Recht erbt, das ihre und meine
Vor=
eltern aufgebaut haben. Aber das Ende des Krieges iſt
noch nicht in Sicht. Es ſind mehr Leute nötig, um
die Truppen an der Front in voller Stärke zu halten und
durch ſie den Sieg und einen dauernden Frieden zu
ſichern. Die Botſchaft endet: In früheren Zeiten ließ der
dunkelſte Augenblick bei allen Männern unſerer
Raſſe ſtets den mächtigſten Entſchluß reifen. Ich erſuche
Euch, Männer aller Klaſſen, Euch freiwillig zu
ſtellen, um am Kampfe teilzunehmen. Indem Ihr in
weitem Maße dem Aufruf Gehör ſchenkt, helft Ihr
unſe=
ren Brüdern, die bereits monatelang die alten
Traditio=
nen Großbritanniens und den Ruhm ſeiner Waffen
auf=
recht erhalten haben. (Der Aufruf des engliſchen Königs
hat eine verzweiſelte Aehnlichkeit mit dem Armeebefehl
des den Untergang ſeines Landes vorausſehenden Königs
von Serbien. D. Red.)
Engliſches Unterhaus.
* London, 23. Okt. In der Unterhausſitzung vom
21. Oktober ſtellte Snowden eine Frage betreffend den
Brief des Grafen Lalaing vom 17. Auguſt 1914.
Er wünſche zu wiſſen, welche feindſeligen Handlungen die
deutſchen waren, die die belgiſche Verbalnote erwähnte
und die Deutſchland am 8. November durch Spanien
übermittelt wurde. Er fragte, ob das Auswärtige Amt
eine amtliche Erwiderung auf das deutſche Memorandum
betreffend die Suspendierung des Krieges in
Zentral=
afrika veröffentlichen wolle. Lord Cecil erwiderte, Bonga
ſei eine neue befeſtigte Station in dem an den Kongofluß
angrenzenden Streifen Kameruns. Der erſte von
Deutſch=
land begangene feindſelige Akt ſei, ſoviel er wiſſe, eine
Truppenzuſammenziehung bei Ekododo, Bonga
und Maranga (?), die der franzöſiſchen Regierung am
11. Juli gemeldet wurde. Darauf folgte ein Einbruch in
Niaſſaland am 20. Auguſt, ein Angriff auf den Hafen
Albertville am Tanganjikaſee am 22. Auguſt, und ein
Ueberfall am Tſavo in Britiſch=Oſtafrika am 6.
Septem=
ber. Der deutſche Vorſchlag ſei von dem amerikaniſchen
Botſchafter am 24. September empfangen worden. Der
amerikaniſche Botſchafter erhielt am 20. November den
Beſcheid daß der Vorſchlag unausführbar ſei, da die
Feindſeligkeiten bereits beiderſeits begonnen hätten,
dar=
unter deutſche Angriffe auf Britiſch=Oſtafrika,
Zentrall=
afrika und Albertville. (In der bekannten Denkſchrift
des Reichskolonialamts über die Verhandlungen
betref=
fend die Neutraliſierung des
konventionel=
len Kongobeckens iſt bereits genau feſtgeſtellt
wor=
den, daß im ganzen afrikaniſchen
Kolonial=
krieg es nirgends die Deutſchen, ſondern
überall unſere Feinde geweſen ſind, die
zu=
erſt die Offenſive ergriffen haben. D. Red.)
Die Ratloſigkeit des Vierverbandes.
* London, 23. Okt. Die Morning Poſt ſagt in
einem Leitartikel: Die Dinge müſſen ſchlimm
ſtehen wenn das engliſche Reich einen Teil von
ſich für die militäriſche Hillfe
Griechen=
lands verkauft. Grey ſuchte anfangs die
Balkan=
ſtaaten vom Krieg fernzuhalten und ſucht ſie jetzt
hinein=
zuziehen. Nachdem wir verſucht haben, Bulgarien zu
verſöhnen, indem wir ihm Gebietsteile unſerer
Verbün=
deten anboten, ſind wir jetzt beinahe ſtolz auf unſer
An=
gebot Cyperns. Grey hat zuerſt den Don Quixote
auf Koſten anderer geſpielt und tut es jetzt auf unſere
Koſten.
* London 23. Okt. Der Mancheſter Guardian
führt in einem Leitartikel aus: Die Expedition
ge=
gen die Dardanellen war in grundſätzlicher
Auf=
faſſung das Beſte von wenigen Beiſpielen richtiger
Vor=
ausſicht auf engliſcher Seite in dieſem Kriege. Leider iſt
die Expedition ſchlecht geleitet worden.
Da=
zu kam die falſche Rechnung daheim. Im Auguſt hätte
eine Verſtärkung von 150000 Mann Konſtantinopel
ge=
wonnen, aber dieſe Truppen wurden anderswo
hinge=
ſchickt. Das Blatt erachtet es für richtig, ſich an der
Weſtfront defenſiv zu verhalten und im Orient die
Offen=
ſive zu ergreifen, wenn nicht an den Dardanellen, dann in
Mazedonien. Das Ziel wäre, die Verbindung
Deutſch=
lands mit Konſtantinopel zu verhindern. Dazu wären
250000 Mann binnen 14 Tagen erforderlich. Derbys
Werbung könnte nur Reſerven liefern.
* London, 23. Okt. Doktor Dilllon
telegra=
phierte dem Daily Telegraph aus Rom: Weder eine volle
Enthüllung unveröffentlichter, diplomatiſcher Tatſachen,
noch eine offene Beſprechung der veröffentlichten, würde
den alliierten Regierungen nützen, die jetzt
gewiſſen=
haft verſuchen ſich aus der
internationa=
len Patſche herauszuziehen. Die britiſchen
Miniſter haben recht, wenn ſie die Lage als
wirk=
lich ernſt bezeichnen. Hieſige Freunde der Entente
hoffen, daß der Großmut, welche die Alliierten den
Bul=
garen bezeigt haben, Griechenland gegenüber nicht
wieder=
holt werde. Die außerordentlichen Freundſchaftsbeweiſe
der Alliierten gegen Griechenland ſtimmen Italien
nachdenklich, um nicht zu ſagen, daß ſie
beunru=
higen. Das Publikum iſt niedergeſchlagen wegen der
Großmut gegen Griechenland, verglichen mit der
geſchäfts=
mäßigen Feſtigkeit gegen Rumänien im letzten April und
gegen Italien die ganze Zeit über. Dillon
fährt fort: Privattelegramme beſagen, daß ſich die
grie=
chiſche Regierung geweigert habe, ruſſiſche Telegramme
über Saloniki zu befördern. Die italieniſche
Kriegser=
llärung an Bulgarien ſollte die Einmütigkeit des
Vier=
verbandes erweiſen; aber ſie kann die politiſche und
mili=
täriſche Balkanlage nicht unmittelbar beeinfluſſen, da ſie
ein rechtzeitiges Eintreffen zureichender Streitkräfte auf
dem Kriegsſchauplatz nicht verwirklichen kann.
Griechen=
land und Rumänien werden ihre Haltung nicht ändern,
ſolange Zwangsmaßregeln im Arſenale der
Ententedi=
plomatie immer noch fehlen.
Der Balkankrieg.
Die bulgariſchen Tagesberichte.
Sofia, 23. Okt. Amtlicher Bericht über
die Operationen vom 21. Oktober. In dem Tale des
oberen Timok gelangten unſere Truppen auf das
rechte Ufer des Fluſſes. In Mazedonien wird
der Feind weiter verfolgt. Wegen der außerordentlich
ſchlechten Witterungsverhältniſſe wurden die
Operatio=
nen an gewiſſen Teilen der Front verlangſamt. Von
1 Uhr nachmittags bis zum Abend beſchoſſen zwölf
engliſche und franzöſiſche Schiffe die Küſte
des Aegäiſchen Meeres, beſonders die offenen Ortſchaften
Porto Lagos, Maronis Makry,
Dede=
agatſch, die keinerlei Befeſtigungen beſitzen. Dieſe
Operationen der feindlichen Flotte haben keinerlei
militä=
riſche Bedeutung.
* Sofia, 23. Okt. (Verſpätet eingetroffen.)
Amt=
licher Bericht vom 21. Oktober: In der Nacht vom 19. zum
20. Oktober verſuchten die Serben einen Gegenangriff
auf unſere Truppen in der Höhe von Negotin,
wur=
den aber zurückgeſchlagen und erlitten ſchwere
Verluſte. Im Timok=Tale erreichten unſere Truppen
die Straße Zajecar=Knjazevac und beſetzten die
Dörfer Selatſchka, Kraljewo=Selo, Yokkowatz und
Eleſch=
nitza. Im Tale der bulgariſchen Morava ſüdlich und
nordweſtlich Vranja warfen unſere Truppen friſche, mit
der Eiſenbahn herangeführte Kräfte aus den
Verſchan=
zungen und rückten weiter gegen Norden vor.
In Vranja wurden außer der bereits
bekannt=
gegebenen Beute auch ein Militärſpital, Arzneimittel
und anderes Sanitätsmaterial im Werte von
ungefähr 500000 Franken, ſowie 52 Waggons
gefunden. Heute noch finden unſere Soldaten in Vranja
in den Häuſern verſteckte ſerbiſche Soldaten. In einem
Hauſe entdeckte man den verſtümmelten Leichnam eines
bulgariſchen Soldaten, den die Serben blendeten
und dann ermordeten.
Die Heeresgruppe, die den bei Stracin geſchlagenen
Feind verfolgt, nahm Kumanowo; die Serben
fliehen Hals über Kopf gegen Uesküb.
Unſere Truppen, die Oviſche Polje eroberten, drangen bis
zum Vardar vor, nahmen Veles und verfolgen den
gegen Prilep fliehenden Feind. In der Umgebung von
Veles zerſtörten unſere Truppen die Eiſenbahn längs des
Vardar. Die Verbindung zwiſchen Saloniki und Uesküb
iſt hergeſtellt. In der Gegend von Strumitza verläuft die
Kampftätigkeit günſtig für uns. Der Feind iſt gegen den
Vardar zurückgeworfen.
Die Beſchießung von Porto Lagos und Dedeagatſch.
TU Sofia, 22. Okt. Die geſtrige Beſchießung
von Porto Lagos iſt eine Barbarei da dort
außer halbverfallenen Fiſcherhütten nur noch ſechs, faſt
ganz verfallene Häuſer ſtehen und keine Spur von einer
Garniſon oder Batterie vorhanden iſt. In
Dede=
agatſch wurde die griechiſche Mühle zerſtört.
Der Vormarſch der Bulgaren.
T.U. Sofia, 23. Okt. Die Stadt Negotin iſt
zu zwei Drittel Teilen von bulgariſchen
Streitkräften beſetzt; nur der weſtliche Stadtteil
wird von den Serben in erbitterten Straßenkämpfen noch
gehalten. Die bulgariſche erſte Armee beſetzte Lepena
und iſt im Begriff, auf Tſchijluk und Tepla an der
Eſiſen=
bahnſtrecke zwiſchen Knazevac und Alexinatz vorzudringen.
Die Serben, die ſich das gebirgige Gelände ſehr zu Nutzen
machen, verteidigen ſich hartnäckig, wurden jedoch auch
hier überall geworfen. Die bei Knjazevac ſtehenden
ſer=
biſchen Truppen ſind überflügelt und befinden ſich, falls
ſie ſich nicht zu einem ſchleunigen Rückzuge entſchließen
ſollten, in einer recht gefährlichen Poſition.
Die im äußerſten Süden operierenden bulgariſchen
Trup=
pen haben die Eiſenbahn nach Saloniki am Wardar
un=
gefähr bei Gradiſte erreicht, den feindlichen Widerſtand
gebrochen und mehrere über den Wardar führende Brücken
zerſtört. Unter den geſchlagenen ſerbiſchen Truppen wurde
die Anweſenheit ſchwacher franzöſiſcher Truppen
bemerkt. Die Eiſenbahnlinie Niſch-Saloniki iſt jetzt
unter allen Umſtänden für die Verbündeten völlig wert=
los geworden, da auch an den Stellen, die von den
Bul=
garen noch nicht beſetzt ſind, wichtige Kunſtbauten zerſtört
ſind. Nördlich von Vranja beſetzten die Bulgaren
Zloto=
kowska und rückten in Richtung auf Leskewatz weiter
vor. Im Verein mit einem Teile der Armee Bojadjeff
bilden dieſe Truppen die Klammern einer
furcht=
baren Zange die ſich um Niſch zu ſchließen
im Begriff ſteht. Nach den letzten Meldungen
er=
ſcheint auch der Fall von Pirot als unmittelbar
be=
vorſtehend. Alle ſtrategiſch wichtigen Stellungen auf den
die Stadt und Stellungen beherrſchenden Höhen ſind
teils von den Serben freiwillig geräumt, teils von den
Bulgaren mit ſtürmender Hand genommen.
T.U. Wien, 23. Okt. Die Neue Freie Preſſe meldet
aus Saloniki über Sofia: Die Kämpfe zwiſchen
franzöſiſchen und bulgariſchen Truppen
bei Walandovo haben einen großen Umfang
angenommen. Nach einer Meldung des Blattes Nuovo
Siecle beſtehen die erſten Truppen des Expeditionskorps,
die mit den Bulgaren ins Gefecht geraten ſind, aus den
franzöſiſchen Infanterie=Regimentern Nr. 35, 175 ſund
176. Sie hatten ſeit dem Beginn des Angriffes auf die
Dardanellen auf der Halbinſel Gallipoli beſtanden. Dieſe
Regimenter wurden bei ihrem Aufmarſch bei Walandovo
von den Bulgaren angegriffen. Die großen Nachteile der
eingleiſigen Bahn von Saloniki beginnen ſich bereits zu
zeigen, indem ſie ſich für das engliſch=franzöſiſche
Expedi=
tionsheer fühlbar machen. Die hieſige Zeitung Thos
deutet an, daß die Fortſetzung der Truppennachſchübe in
Frage geſtellt ſei.
TU Sofia, 23. Okt. An dem für die Bulgaren
günſtig verlaufenen Kampfe ſüdlich von Strumitza
nahmen, wie verlautet, auch britiſche und
franzö=
ſiſche Kolonialtruppen teil. Der Verkehr
Salo=
niki-Monaſtir iſt immer noch unterbrochen.
* Athen, 23. Otk. (Meldung der Agence Havas.)
Franzöſiſche Truppen verlaſſen fortgeſetzt
Salo=
niki, um ſich zur ſerbiſchen Front zu begeben.
Eine bulgariſche Note an Griechenland
T.U. Konſtantinopel, 23. Okt. Die Zeitung
Ikdam erfährt aus ſehr guter diplomatiſcher Quelle, daß
ie bulgariſche Regierung an Griechenland
eine Note gerichtet habe, mit der Aufforderung, die
Landung der Ententetruppen in Saloniki
zu verhindern.
T.U. Czernowitz, 23. Okt. Aus Rumänien liegen
folgende Meldungen vor: Das Eingreifen der Entente
auf dem Balkan beeinträchtigt den Außenhandel
Rumä=
niens ſehr ſtark, namentlich die Unterbrechung der Linke
Saloniki-Niſch droht Rumäniens Import aus
dem Orient und ſeinen Außenhandel überhaupt zu
untergraben. Die rumäniſche Kaufmannſchaft hat
bereits Schritte beim Miniſterium unternommen. Sie
be=
tont, daß die Neutralitätsverletzung
Grie=
chenlands durch die Entente für Rumänien
verhängnisvoll ſei. Das Handelsſchiff „
Roma=
nia” mit für Rumänien beſtimmten Waren mußte z. B.
nach Schweden dirigiert werden; über Rußland gelangen
die rumäniſchen Handelsgüter nach Rumänien. Die
Bu=
kareſter Handelskommiſſion bereitet eine großzügige Aktion
gegen dieſe Zuſtände vor.
Griechenland und der Vierverband.
T.U. London, 23. Okt. Blätter aller Richtungen
bringen Depeſchen über die Stellung des
Vier=
verbandes zu Griechenland und die zugeſagten
Kompenſationen für den Fall, daß Griechenland ſeine
An=
ſichten über den Bündnisfall mit Serbien ändert und ſich
dem Vierverband anſchließen würde. Nach Meldungen
aus Athen beobaſchten die griechiſche Regierung wie auch
die Diplomatie der Entente in dieſer Angelegenheit nach
außen hin die größte Zurückhaltung.
T.U. London, 23. Okt. Obwohl noch keine
end=
gültigen Nachrichten eingetroffen ſind, herrſcht doch
allenthalben die Ueberzeugung vor, daß Griechenland
auch die neueſten, noch weitergehenden
An=
erbietungen der Alliierten ablehnen
werde. Bekanntlich iſt gelegentlich des jüngſten
Schrit=
tes des Vierverbandes den Griechen außer Cypern und
Dodekanes auch die Abtretung von Smyrna mit
Hinter=
land, Thrazien und ein Teil von Oſt=Rumelien zugeſagt
worden.
T. U. Budapeſt, 23. Okt. Der
Sonderberichterſtat=
ter des Peſter Lloyd erfährt von zuverläſſiger Seite: In
Saloniki wurden insgeſamt 40000 Engländer
und Franzoſen gelandet. Auf der Reede von
Salo=
niki herrſcht wirres Durcheinander. Die griechiſche
Bevölkerung hekundet gegen die Landungstruppen
offen Haß. Den engliſchen und franzöſiſchen
Entente=
truppen werden alle erdenklichen Schwierigkeiten bereitet;
ſo wurde ihnen die Erlaubnis zur Anlegung einer
Waſſer=
leitung für das dort errichtete Barackenlager verweigert.
Die Haltung Rumäniens.
* Bukareſt, 23. Okt. An der Spitze des geſtrigen
Vittorul veröffentlicht die Regierung in auffallender
Form einen Rückblick über die bisherigen Beſtrebungen,
in dem Weltkrieg für die rumäniſche
Poli=
tik den günſtigſten Standpunkt einzunehmen.
Der Artikel ſagt weiter, heute ſei nicht mehr die Rede von
nationale Aktion oder Würde, ſondern daß zwei
poli=
tiſche Parteien unter Führung Filipescus die Regierung
ſtürzen wollten. Was immer die Beweggründe und der
Zweck der Regierungsgegner ſeien, gebe es
Vor=
gänge, die nicht zu dulden Pflicht der
Re=
gierung ſei. Die Regierung ſei daher entſchloſſen,
mit allen geſetzlichen Mitteln die für das
Land gegenwärtig ſo notwendige Ruhe aufrecht zu
er=
halten. Die vergangenen Monate hätten bewieſen, daß
die Regierung den Belagerungszuſtand nur im
Falle unbedingter Notwendigkeit anzuwenden wünſchte.
Die Anwendung hänge nicht von ihr ab, ſondern von den
Störern der öffentlichen Ordnung, wer immer ſie ſeien.
* Bukareſt, 23. Okt. Der Polizeipräfekt
veröffent=
licht durch Anſchlag eine Kundmachung, durch die im
Hin=
blick auf die Verſammlungen, die für Sonntag
angekündigt ſind, jede Menſchenanſammlung auf
Straßen und öffentlichen Plätzen verboten wird. Die
Polizeiorgane ſind beauftragt, gegen Zuwiderhandelnde
ſtrenge vorzugehen.
Die Bedrohung des rumäniſchen Außenhandels.
[ ← ][ ][ → ]Deutſchfreundliche Stimmung in Argentinien.
* London, 23. Okt. Die Times veröffentlicht einen
aus Buenos=Aires an eine Firma in der Londoner City
gerichteten Brief, in dem es heißt: Man muß die
deut=
ſche Organiſation in Argentinien
bewun=
dern. Wir bemerken ſie in jeder Richtung. Die Deutſchen
haben eine beträchtliche Anzahl Blätter und lieſern ihre
zurechtgemachten Telegramme ſelbſt den großen
Zeitun=
gen. Vor den Zeitungsbureaus befinden ſich Leute, die,
ſobald eine Neuigkeit eintrifft, mit dem Volke reden und
den deutſchen Standpunkt zur Geltung bringen. Das
Ergebnis iſt, daß der Durchſchnitt sargentinier
deutſchfreundlich und englandfeindlich iſt.
Die deutſchen Kaufleute haben ſich zu einem
gegenſeiti=
gen Schutze vereinigt, und da ſie aus England
importie=
ren dürfen, hat ſich ihre Stellung verſtärkt. Die
Nord=
amerikaner, die ſich große Mühe geben, den Markt zu
erobern, bevorzugen deutſche Häuſer wegen der
Zah=
llungserleichterungen, die ſie geben.
* Berllin, 22. Okt. Die Kaiſerin und
Köni=
gin hat anläßlich ihres heutigen Geburtstages der Stadt
Berlin ein Geſchenk von 12000 Mark zur Unterſtützung
der durch den Krieg direkt oder indirekt in Not geratenen
Familien zur Verfugung geſtellt.
* Paris, 22. Okt. Die
Beſtechungsangele=
genheit wird nach Blättermeldungen einen ſehr
erheb=
lichen Umfang annehmen. Das Journal berichtet, daß
etwa 300 Perſonen in die Angelegenheit verwickelt ſind.
Bisher ſind drei Stabsärzte, drei Generalſtabsſekretäre
und 13 Kaufleute verhaftet worden. Die Seele des
Unternehmens war der Stabsarzt Lombard, der jene
Perſonen, die vom Militärdienſt befreit werden ſollten, in
das Hilfsſpital nach Neuilly bringen ließ, wo ſie der
Form halber einige Zeit bis zur endgültigen Entlaſſung
gepflegt wurden. In dem Spital ſollen öfters wahre
Orgien gefeiert worden ſein.
Das Hohenzollern=Jubiläum.
* Berlin, 22. Okt. (W.T. B. Amtlich.)
Tele=
gramm an den Kaiſer: „Der Bundesrat
ge=
denkt heute mit allen Deutſchen bewegt des Tages, da
vor 500 Jahren der Burggraf von Nürnberg, Eurer
kai=
ſerlichen und königlichen Majeſtät erlauchter Ahnherr, die
Huldigung der märkiſchen Stande entgegennahm. Von
jenem Anfang bis in unſere Tage zieht ſich die Kette
hiſtoriſchen Geſchehens, die Eurer Majeſtät erhabenes
Haus mit den Geſchicken des Reiches in Ruhm und Ehre
unzerſtörbar verbunden hat. Für dieſe in der
gewaltig=
ſten Probe des Weltkrieges bewährte Einheit zwiſchen
Kaiſer und Volk will heute auch der Bundesrat Zeugnis
ablegen, indem er am Gedenktage des Hohenzollern=
Hau=
ſes Euerer kaiſerlichen und königlichen Majeſtät mit dem
Gelöhnis unverbrüchlicher Treue ſeine ehrfurchtsvollen
Glückwünſche darbringt. Der Vorſitzende des
Bundes=
rats: v. Bethmann=Holllweg.‟
Antwort=
teleggramm des Kaiſers an den
Reichs=
kanzker: „Ich bitte Sie, dem Bundesrat meinen
wärm=
ſten Dank für die freundliche Begrüßung zum
fünſhun=
dertjährigen Hohenzollernjubiläum auszuſprechen. Das
Bewußtſein unzerreißbarer Zuſammengehörigkeit und
kraftvoller Einigkeit der deutſchen Fürſten und Stämme
gibt uns allen die feſte Zuverſicht in den weiteren Erfolg
der deutſchen Waffen und in eine glückliche Zukunft des
Vaterlandes, deſſen bisherige Geſchichte ſo ſichtbar den
Stempel göttlicher Gnade und Führung trägt. (gez.)
Wilhelm I. R.‟
* München, 22. Okt. Auf das
Glückwunſchtele=
gramm der Stadtgemeinde München an den
Kaiſer anläßlich des Hohenzollernjubiläums iſſt
fol=
gende Antwort eingetroffen: „Mit warm empfundenen
Worten freundlichen Gedenkens der Vergangenheit und
treuen Ausblicks in die Zukunft begrüßt der Magiſtrat
der Haupt= und Reſidenzſtadt München mich zum 500
jäh=
rigen Regierungsjubiläum meines Hauſes. Ich ſpreche
dem Magiſtrat wie der Münchener Bürgerſchaft für dieſe
Kundgebung freudiger Teilnahme meinen herzlichſten
Dank aus. Wilhelm.”
* Hamburg, 22. Okt. Auf das an den Kaiſer
aanläßlich des 500jährigen Jubiläums des
Herr=
ſcher=Hauſes Hohenzollern in der Mark gerichtete
Tele=
gramm des Senats iſt folgende Antwort eingegangen:
„Senat der Freien Hanſeſtadt Hamburg. Ich ſpreche dem
Senat meinen wärmſten Dank für das freundliche
Geden=
ken des von Gott geſegneten Wirkens meines Hauſes in
den vergangenen 500 Jahren ſeiner Herrſchaft in der
Mark Brandenburg aus. Wilhelm I. R.‟
Letzte Nachrichten.
* Berlin, 23. Okt. (W. T. B. Amtlich.) Der Ausſchuß
für Kartoffeln, Gemüſe und Obſt, ein Beirat
der Reichsprüfungsſtelle für Lebensmittelpreiſe, iſt heute
unter dem Vorſitz des Präſidenten Dr. Kautz zu einer
erſten Sitzung zuſammengetreten. Es fand eine
einge=
hende Beſprechung über die Kartoffelverſorgung
der Bevölkerung ſtatt, in der Wünſche auf Herabſetzung
der Preiſe für Kartoffelerzeugniſſe, auf eine ſchnellere
Ge=
ſtellung der Eiſenbahnwagen, auf Ausdehnung der
Be=
ſchlagnahme auch auf die Vorräte der Händler und
Heran=
ziehung kleinerer Betriebe zur Sicherung des notwendigen
Bedarfes geäußert wurden. Sodann fand eine Erörterung
über die ſprunghaften Preisſteigerungen bei
Gemüſe, beſonders bei Weißkohl und dem daraus
her=
geſtellten Sauerkraut, und Zwiebeln ſtatt. Ueber die
Wirkung des Gewichtverkaufes bei Gemüſe auf die Preiſe
waren die Anſichten geteilt. Zum Schluſſe wurde
feſtge=
ſtellt, daß die Obſternte ſehr günſtig iſt und daß
die Marmeladenbereitung in ſehr großem Umfange
ein=
geleitet iſt. Den Mißſtänden über eine zu hohe
Preis=
bildung ſoll ungeſäumt begegnet werden.
* Marburg, 23. Okt. Das Landgericht
ver=
urteilte geſtern den vielfach vorbeſtraften Hochſtapler
Bernhard Grümerig aus Herbesſtadt (Kreis Soeſt),
der in verſchiedenen Gegenden Deutſchlands im
vergange=
nen Frühjahr Verwalterſtellen annahm und in der Regel
mit Pferd und Wagen verſchwunden iſt, um die Geſchirre
unterwegs zu verkaufen, zu ſechs Jahren
Zucht=
haus und zehn Jahren Ehrverluſt.
* Kopenhagen, 23. Okt. Beide Kammern des
Reichstages hielten geſtern eine gemeinſame
ge=
heime Sitzung ab, in der der Miniſter des Aeußern
verſchiedene vertrauliche Aufklärungen über die
aus=
wärtige Politik gab. Der Verteidigungsminiſter
gab eine allgemeine Ueberſicht über die däniſche
Ver=
teidigungsbereitſchaft.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Sonntag: Meiſt trüb,
nebe=
lig und trocken, tagsüber meiſt aufklarend, Temperatur
unverändert.
Wer Goldſtücke abliefert, hilft mit zu
unſerer Stärke.
I.
Gold geſtattet der Reichsleitung, nötigenfalls den
Bundesgenoſſen die Wirtſchaftsführung zu erleichtern, die
in dieſem Krieg unſere ſchwere Aufgabe mitlöſen ſollen.
Dies iſt nicht nur Kameradſchaft, das iſt auch eine
Förde=
rung unſeres eigenen Wohlergehens: Sie zu ſtützen, heißt
uns ſtark erhalten, heißt unſere Opfer mindern und das
mörderiſche Ringen abkürzen. Wer das überlegt, kann
unmöglich Gold tot im Kaſten liegen laſſen.
Zum allgemeinen Beſten muß die Reichsleitung aber
auch in der Lage ſein, nötigenfalls an das Ausland
Gold abzugeben für Dinge, die ohne Gold überhaupt nicht
oder doch nur erheblich verteuert zu erlangen ſind.
Das Gold zurückzuhalten, iſt nichts anders als das
Einſperren wichtiger Waffen im häuslichen Schranke zum
Vorteil unſerer Feinde! Das iſt gerade ſo, als wenn ſich
niemand an der Herſtellung von Granaten beteiligen
wollte.
Man ſollte meinen, es läge für jeden, der ſehen will,
ohne weiteres auf der Hand, daß wir vielen kämpfenden
Brüdern das Leben erhalten können, wenn wir die
Mög=
lichkeit haben, unſeren Bundesgenoſſen mit Gold
beizu=
ſpringen; denn je ſtärker dieſe ſind, deſto leichter
haben wirs.
Man ſoll aber auch mit der Ablieferung, mit dem
Umtauſch in Noten nicht warten, bis die Reichsleitung
das Gold noch nötiger hat, als jetzt. Nur dieſe kann
be=
urteilen, wie und wann es am meiſten nützt. Und ſie ſoll
es an der Hand haben, ohne warten zu müſſen.
II.
Jeder kennt die Ausdrücke: „Das Geld iſt knapp‟
„das Geld iſt teuer” Man hört das Tag für Tag in
Zeiten eines ſtarken Geſchäftsganges von Handel und
Induſtrie, in Zeiten größerer Kapitalumſätze m it
leb=
aftem Geldbedarf und Kreditbegehr.
(Das bare, harte Geld können wir nicht beliebig
ver=
mehren; dies iſt nur möglich hinſichtlich der
Erſatzzahl=
mittel, namentlich der Banknoten.)
Hier ſetzt die Hilfe der Reichsbank ein. Die
Geſchäfts=
welt kann Forderungen, in die Form von Wechſeln
ge=
bracht, bei der Reichsbank zu Geld machen. Dieſe gibt
dafür Banknoten. Sie darf dies aber nicht ins
Unge=
meſſene tun. Denn beſchränkt iſt die Notenausgabe durch
die ſelbſtverſtändliche Rückſicht auf die jederzeitige
Ein=
lösbarkeit der ausgegebenen Banknoten. Je mehr aber
die Reichsbank Gold hat, deſto mehr Banknoten kann ſie
dem Verkehr zur Verfügung ſtellen, und je mehr ſie
hel=
fen kann, deſto niedriger iſt der Zinsfuß. Reichen
näm=
lich die Goldbeſtände für eine ungehemmte Notenausgabe
nicht aus, dann muß ſie notgedrungen den Zinsſatz
ſtei=
gern, aber nicht etwa um Geld zu verdienen, ſondern
um die Anſprüche zu mäßigen. Geht ſie mit dem
Zins=
fuß herauf, dann folgen ſo ziemlich alle anderen Banken
und überhaupt die Gelddarleiher nach. Der Zinsfuß
geht ſomit überhaupt allgemein in die Höhe. Man hört
dann nicht nur ſagen, das Geld iſt teuer, ſondern man
ſpürt es auch am eigenen Leibe.
Wer hiernach Goldſtücke der Reichsbank zuführt,
der hilft:
1. vorſorgen für die Zeiten ſtärkeren Bedarfs an
Geldzeichen in der deutſchen Volkswirtſchaft,
2. die Zinsſätze niedriger halten, als ſie ſonſt ſein
müßten,
3. Handel und Induſtrie ſpäterhin in Gang bringen
und in Gang halten, weil für ſie das Geld eine
wichtige Rolle ſpielt,
4. daß unſere Banknoten und die deutſche Währung
auch im Ausland als mit Gold reichlich gedeckt
zum vollen Wert in Geltung bleiben,
5, daß die vom Ausland einzuführenden Waren vor
einer Verteuerung aus Währungsgründen bewahrt
bleiben, denn je mehr die deutſche Mark im
Aus=
land gilt, deſto mehr Waren kann man für dieſe
Mark erhalten und umgekehrt.
Und dies alles ohne eignes Opfer!
IIII.
Alle die, welche aufklärend wirken wollen, und alle
die, welche bisher mit ſo großem Erfolge ſchon tätig
waren, alſo die Herren Pfarrer, Lehrer, Rechner,
Ver=
waltungsſekretäre, Poſtbeamte uſw., ſowie alle, welche
ſich neu in dieſen wichtigen vaterländiſchen Dienſt zu
ſtellen geneigt ſind — namentlich auch die Damen
mögen ſich neue Werbeblätter kommen laſſen; ich ſtelle
ſolche gern und koſtenlos zur Verfügung, ſofern ſie nicht
bequemer von den Reichsbankanſtalten zu erlangen ſind.
Beſondere Erfolge ſind erzielt worden mit
perſön=
lichen Beſuchen von Haus zu Haus, von Familie zu
Fa=
milie. Namentlich der Hinweis auf die Notwendigkeit,
Gold an das Ausland und an unſere Bundesgenoſſen
ab=
geben zu können, iſt auch da wirkſam geweſen, wo die
Erläuterungen über die Notwendigkeit einer reichlichen
Notendeckung auf ein geringeres Verſtändnis ſtießen.
Darmſtadt.
Geheimer Finanzrat Baſtian.
Briefkaſten.
Frau S. Der in Südeuropa und im Orient heimiſche
Feuerbuſch oder Feuerdorn (Pyracantha
coceinea) wird in unſeren Gärten nur als Zierſtrauch
beſonders wegen ſeiner prächtigen feuerroten, im Winter
hängen bleibenden Früchte gezogen. Dieſe enthalten
5 Steinkerne und nur wenig Fruchtfleiſch, haben keinen
beſonderen Geſchmack und ſind alſo zur Herſtellung von
Marmelade oder von Fruchtſaft wertlos. In botaniſchen
Werken findet ſich nichts über etwaige Verwendung der
Steinfrüchte angegeben.
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ermöglichen uns vorläufig noch den Verkauf zu
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TOcHTER
zeigen hocherfreut an
Hoffriseur Willy Hermes u. Frau
Josefine, geb. Bieger.
Darmstadt, den 23. Oktober 1915.
(*6467.
Todes=Anzeige.
Geſtern abend entſchlief ſanft nach kurzem,
ſchwerem Leiden im 75. Lebensjahre mein lieber
Gatte, unſer guter, treubeſorgter Vater,
Schwa=
ger und Onkel
(B14927
err Rbam Kreiſer
G
Lehrer i. R.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Kreiſel, geb. Herbert,
Profeſſor Kreiſel, Großh. Oberlehrer,
Eliſabeth Kreiſel.
Darmſtadt und Bingen, den 23. Okt. 1915.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, den
25. Oktober, nachmittags 3 Uhr, vom
Sterbe=
haus Weinbergſtraße 49 aus, auf dem
Wald=
friedhof; die Einſegnung ½ Stunde vorher.
Nachruf.
Im Kampfe fürs Vaterland fiel
mein treuer Mitarbeiter
Herr
Otto Thöt
Erſ.=Reſerviſt im Inſ.-Regt. Nr. 118.
Ich betrauere in ihm einen
lie=
benswürdigen und pflichteifrigen
Angeſtellten, deſſen Andenken bei
mir immer in Ehren gehalten wird.
C. Boßelmann,
i. Fa. Friedrich Schaefer.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1915.
(14925
Nachruf.
Infolge einer erlittenen ſchweren
Verwundung ſtarb den Heldentod
fürs Vaterland
Herr
Otto Thöt
Erſ.-Reſerviſt im Inf.-=Regt. Nr. 118.
Wir verlieren in ihm einen lieben
Mitarbeiter, dem wir ſtets ein
ehren=
des Andenken bewahren werden.
Das Perſonal
der Firma Friedrich Schaefer.
Darmſtadt, den 24. Oktober 1915.
(14926
Statt jeder besonderen Anzeige.
Heute mittag 3 Uhr entschlief sanft nach kurzem Leiden unsere
treu-
besorgte, gute Mutter, Schwiegermutter und Grossmutter
Frau Margarethe Schlapp Witwe
geb. Lautenschläger
im 70. Lebensjahre.
(14936
Darmstadt, den 23. Oktober 1915.
Lisa Geiershöfer, geb. Schlapp,
Ernst Schlapp,
Anna Schlapp, geb. Schlapp,
Lulu Schaeffer, geb. Schlapp,
Lina Wagner, geb. Schlapp,
Alex Schlapp.
Louis Geiershöfer,
Dr. Fritz Schlapp,
Carl Schaeffer,
Stabuarzt Dr. Wagner, zur Zeit im Felde,
und 5 Enkel.
Die Beerdigung findet Montag, den 25. Oktober, nachmittags um ½4 Uhr, vom Trauerhause,
Schulstrasse 5, woselbst die Einsegnung ½ Stunde vorher erfolgt, auf dem Friedhof an der
Nieder-Ramstädterstrasse statt. — Von Beileidsbesuchen bittet man abzusehen.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 17. Oktober iſt unſer teurer Gatte und
Vater, Sohn und Bruder
(B14912
Oberlehrer
Wilhelm Staedel
Leutnant und Kompagnieführer
im Pommerſchen Grenadier-Regiment No. 2
Inhaber des Eiſernen Kreuzes
bei einem Sturmangriff gefallen.
Meta Staedel, geb. Frey, u. 4 Kinder,
Dr. Wilhelm Staedel, Prof. a. D.,
Ge=
heimer Hofrat,
Lina Staedel, geb. Medieus,
Ludwig Frey, Geheimer Oberforſtrat i. P.,
Eduard Staedel, Rechtsanwalt,
Oberleut=
nant, z. Z. im Felde,
Clara Heß, geb. Staedel,
Aenni Wagner, geb. Staedel,
Gertrud Staedel, geb. Erdmann,
Fritz Heß, Apotheker,
Dr. Hermann Wagner, Hauptmann,
z. Z. im Felde.
Stettin, Darmſtadt u. Poſen, Okt. 1915.
Es wird gebeten, von Trauerbeſuchen abzuſehen.
Statt beſonderer Anzeige.
Mein heißgeliebter Mann, unſer lieber,
braver, einziger Sohn
(14924
Heinrich Kilian
kaufm. Beamter b. d. Firma E. Merck in Darmstadt
Leutnant d. Reſ. u. Kompagnieführer
im 118. Inf.-Regt.
Inhaber des Eisernen Kreuzes
und der Hessischen Tapferkeitsmedaille
iſt am 16. Oktbr. ſeiner am 3. Oktbr. erlittenen
ſchweren Kopfverwundung im Städt.
Kranken=
haus in Mainz erlegen.
Nürnberg, Wunſiedel, 23. Okt. 1915.
Friedrichſtraße 31.
In tiefſter Trauer:
Olga Kilian, geb. Pfeiffer,
Guſtav u. Babette Kilian.
Die Beerdigung fand am 20. Oktbr. auf dem
Südfriedhof in Nürnberg ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem Krankenlager entſchlief geſtern
nachmittag ſanft unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter (B14908
Frau
Margarethe Löſch
im nahezu vollendeten 91. Lebensjahre.
In tiefem Schmerz:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 25. d. M.,
vormittags 11 Uhr, vom Trauerhauſe (
Schieß=
hausſtraße 46) aus auf dem Friedhof Nieder=
Ramſtädter Straße ſtatt.
Allen Verwandten und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß unſere einzige, liebe
gute Tochter
(14923
Charlotte
nach kurzer Krankheit heute früh im 10.
Lebens=
jahre ſanft entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Familie Blankenbach.
Weiterſtadt, den 22. Oktober 1915.
Die Beerdigung findet Montag, den 25. Okt.,
nachmittags 2½ Uhr, in Weiterſtadt ſtatt.
Für die außergewöhnlich
zahl=
reichen Beweiſe von Liebe und
Ver=
ehrung bei dem Tode unſerer geliebten,
unvergeßlichen Mutter ſprechen wir
im Namen der trauend Hinterbliebenen
unſeren herzlichſten und tiefgefühlteſten
Dank aus.
Walther Kunckel von Loewenſtern
Kunſtmaler und Schriftſteller,
und Frau
Günther Kunckel von Loewenſtern
Hauptmann u. Komp.=Chef im Luftſchiffer=Bat.
Nr. 5, kommand. zum Kriegsminiſterium,
und Frau.
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Statt besonderer Mitteilung.
Mittwoch abend entschlief sanft im Alter von 68 Jahren mein lieber Mann, unser teurer
(I,14906
Vater, Schwiegervater und Großvater
Dr. ing. h. c. Theodor Landsberg,
Geheimer Baurat,
ehedem ord. Professor der Ingenieurwissenschaften an der Techn. Hochschule in Darmstadt,
ausserord. Mitglied der Kgl. Akademie des Bauwesens.
Berlin, Halle a. S., den 22. Oktober 1915.
Betty Landsberg, geb. Neumann,
Max Landsberg, Dipl.-Ing., Architekt,
Fritz Landsberg, Kgl. Regierungs-Baumeister,
Idy Landsberg, geb. Kurz,
Else Landsberg,
Resi Landsberg.
Kurt Landsberg, Leutnant d. R., z. Z. im Feide,
Enkelkind Susi.
Die Einäscherung erfolgt im Krematorium Berlin, Gerichtsstraße 37/8, am Montag, den 25. Oktober,
12 Uhr, in aller Stille. — Die feierliche Beisetzung findet auf dem Friedhof zu Weißensee statt;
der Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben werden.
Leitung: Dr. Otto Waldaeſtel. Verantwortlich für den leitenden
politiſchen Teil und für Feuilleton: Dr. Otto Waldaeſtel; für
Volkswirtſchaftliches, Parlamentariſches und Kommunalpolitiſches:
Haus H. Gieſecke; für Stadt und Land und den geſamten übrigen
Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigenteil, Anzeigenbeilagen und
Mitteilungen aus dem Geſchäftsleben: Paul Lange.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Sämtlich in Darmſtadt.
Für den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorar=
forderungen ſind beizufügen; nachträgliche werden nicht berückſichtigt.
Unverlangte Manuſkripte werden nicht zurückgeſandt.
Tageskalender.
Sonntag, 24. Oktober.
Großh. Hoftheater, Anfang 6½ Uhr, Ende gegen
10¾ Uhr (Ab. B): „Lohengrin”.
Generlaverſammlung des Katholiſchen
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bundes um 4½ Uhr im Geſellenhaus.
Konzerte: Ludwigshöhe um 4 Uhr. — Rummelbräu
um 4 und 8 Uhr. — Ludwigshalle um 8 Uhr. —
Orpheum um 8¼ Uhr.
Großh. Landesmuſenm, geöſnet Sonntags von
11—1 und 2—4 Uhr.
Großh. Hofbibliothek, geöffnet: Montag bis
Freitag von 9—1 Uhr und 2—4 Uhr, Samstags von
9—1 Uhr.
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u. R 62. an die Geſchäftsſt. (*6465
Au die Grsſt. Birgerntſenen der Landgeneinden des Freſt.
Den nachſtehenden Befehl des ſtellv. Generalkommandos 18. Armeekrops vom
23. September 1915 bringen wir im Anſchluß an unſere Bekanntmachung vom 12.
De=
zember 1914 — abgedruckt im Amtsverkündigungsblatt Nr. 151 von 1914 — zu Ihrer
Kenntnis.
Für fortlaufende ſtrenge Durchführung des Befehls wollen Sie Sorge tragen.
Darmſtadt, den 21. Oktober 1915.
(14929
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
I. V.: Roeſener.
XVIII. Armeekorps
Frankfurt a. M., den 22. September 1915.
Stellvertretendes Generalkommando.
Abt. Id. Tgb.=Nr. 7378.
Betreffend: Ruſſiſch=polniſche landwirtſchaftliche Saiſonarbeiter.
Der Befehl vom 5. Oktober 1914, Id Nr. 31960, betreffend die ruſſiſch=
polni=
ſchen landwirtſchaftlichen Arbeiter bleibt bis auf Weiteres in Kraft.
Der Kommandierende General:
Freiherr von Gall, General der Infanterie.
Bekanntmachung.
Auf Grund des Geſetzes, betreffend Höchſtpreiſe, vom 4. Auguſt 1914 in der
17. Dezember 1914,
Faſſung der Bekanntmachungen vom 21. Januar 1915
wird beſtimmt:
In den Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt darf im Kleinverkauf für
ein Pfund Süßrahmbutter (Tafelbutter, Molkereibutter) kein höherer Preis als
2,40 Mk. und für ein Pfund Landbutter kein höherer Preis als 1,90 Mk.
gefordert und gezahlt werden.
Dieſe Beſtimmung gilt nicht für den Vertrieb aus dem Ausland ſtammender
Butter, falls der Verkauf zu höheren Preiſen von uns genehmigt iſt.
Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit
Geldſtrafe bis zu 10000 Mark beſtraft. Auch die Käufer machen ſich ſtrafbar,
falls ſie höhere Preiſe zahlen.
Dieſe Verordnung tritt ſofort in Kraft.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
(14920
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: Roeſener.
e atſteiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde:
Inpolizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
befinden ſich: 1 Spitzhund, 1 Kriegshund (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dort=
ſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (14897
Brotkarten.
Da in den letzten Tagen Verſuche unternommen worden ſind,
bei Bäckern und Händlern Brotkarten aufzukaufen, mache ich auf
das Unzuläſſige einer derartigen Abgabe der Brotkarten aufmerkſam,
die nach dem Geſetze Gefängnisſtrafe bis zu 6 Monaten oder
Geld=
ſtrafe bis zu 1500 Mark nach ſich zieht.
Brotkarten dürfen nach den beſtehenden Beſtimmungen ohne
Gegenleiſtung von Mehl nicht abgegeben werden.
Gegen jeden bekannt werdenden Fall des Verkaufs der Marken
wird unnachſichtlich vorgegangen werden. Geſchäfte, deren Inhaber
oder Betriebsleiter gegen die beſtehenden Vorſchriften verſtoßen,
werden polizeilich geſchloſſen werden.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
(14922
Der Oberbürgermeiſter.
I. V.: Ekert.
Abgabe von Weißkraut.
Die Stadtverwaltung hat Weißkraut beſchafft, das zum Preis
von 5,00 Mk. pro Zentner im Stadthaus (Hinterbau) von heute
mittag ab abgegeben wird.
Die Abgabe erfolgt an jedermann ohne Ausweis in Mengen
bis zu 2 Zentner.
Darmſtadt, den 23. Oktober 1915.
(14921
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Winterſchafweide.
Die Schafweide auf den ſtädtiſchen Pallaswieſen ca. 20 Hektare,
und den früheren Beſſunger Gemeindewieſen, ca. 60 Hektare, ſoll
verpachtet werden.
Pachtdauer bis Mitte März 1916.
Schriftliche Angebote ſind, verſchloſſen und mit entſprechender
Aufſchrift verſehen, bis längſtens einſchl. Donnerstag, den 28. d.
Mts., einzureichen.
Die Bedingungen liegen während der Dienſtſtunden in dem
Geſchäftszimmer Nr. 39 des Stadthauſes zur Einſicht offen. Auch
ſind dieſelben gegen Einſendung des Betrages von 20 Pfg. erhältlich.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1915.
(14841sg
Der Oberbürgermeiſter.
J. V.: Ekert.
Wäſche= u. Bekleidungsſlücke für Bedürftige.
Für den kommenden Winter wird für Unterſtützungsbedürftige
in der Stadt um Ueberlaſſung von Schuhen, ſowie warmhaltender
Wäſche und Kleider dringend gebeten.
In ſehr vielen Haushaltungen werden ſich Wäſche= und
Kleidungs=
ſtücke, auch Schuhe vorfinden, die nicht mehr getragen werden, die
aber bei entſprechender Herrichtung Bedürftigen noch gute Dienſte
leiſten können. Neben den anderen Stellen, die ſolche Gaben in
Empfang nehmen, iſt auch das ſtädt. Armen= und Fürſorgeamt,
Waldſtraße 6, Fernſprecher Nr. 2419, bereit, Gaben obiger Art,
auch Geldzuwendungen für Bekleidungszwecke, in Empfang zu nehmen
und ordnungsmäßig zu verteilen oder zu verwenden. (12630a
Jede Zuwendung wird mit herzlichſtem Dank angenommen.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
Dr. Gläſſing.
Oktroi für Wein.
Der in der Stadt=Gemarkung hergeſtellte Wein und Obſtwein
unterliegt der Oktroiabgabe.
Wer Wein oder Obſtwein herſtellt, hat dies vor Beginn der
Kelterung der Oktroiverwaltung ſchriftlich oder mündlich anzuzeigen
unter gleichzeitiger Angabe, an welchen Tagen die Kelterung
begon=
nen und bendet werden ſoll. Ueber die Anzeige wird eine
Beſchei=
nigung erteilt, die im Kelterhauſe aufzubewahren und dem mit der
Aufſicht beauftragten Oktroiperſonal auf Verlangen vorzuzeigen iſt.
Die Kelterung wird durch das Oktroiperſonal überwacht, dem
zu jeder Zeit zu geſtatten iſt, die Menge des bereiteten Moſtes,
ſo=
wohl im Kelterhaus, als im Keller feſtzuſtellen. Vor dieſer
Feſt=
ſtellung darf von dem gewonnenen Moſt nichts verbraucht oder
ent=
fernt werden.
Nach beendigter Kelterung wird der Oktroi von dem
herge=
ſtellten Moſt nach den Sätzen des Oktroitarifs berechnet und erhoben.
Hierbei werden von der durch die Aufnahme ermittelten
Geſamt=
menge 5% für Hefe in Abzug gebracht.
Ausgenommen von den vorſtehenden Kontrollmaßregeln ſind
die Weingroßhändler, denen die im § 2 der Bekanntmachung vom
30. November 1903, betreffend den Oktroitarif, vorgeſehene
Erleich=
terung für den Weinhandel zugeſtanden iſt. Sie haben nach
An=
leitung der Verwaltung ein beſonderes Kelterregiſter zu führen, in
das die Menge des hergeſtellten Moſtes täglich gewiſſenhaft
einzu=
ſchreiben iſt. Am Schluſſe der Kelterung haben ſie einen eigenhändig
unterſchriebenen Auszug aus dieſem Regiſter der Verwaltung
zuzu=
ſtellen. Er dient als Grundlage für die Berechnung und Erhebung
des Oktrois.
Der Oktroiverwaltung ſteht das Recht zu, von dem oben
vor=
geſchriebenen Kelterregiſter Einſicht zu nehmen.
Zuwiderhandlungen gegen vorſtehende Beſtimmungen werden
entweder nach § 15 des Oktroi=Reglements vom 24. Auguſt 1832 als
Hinterziehung beſtraft oder, falls der Betrag des hinterzogenen
Oktrois nicht feſtgeſtellt werden kann, mit Ordnungsſtrafen von 2 Mk.
bis 30 Mk. geahndet.
(11853a
Darmſtadt, den 12. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
I. V.: Schmitt.
pian iber die Verſellung
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graphenlinie an der
Wixhäuſer=
hausſchneiſe vom Waldfriedhof
bis zu den Garniſon=Schießſtänden
liegt bei dem Kaiſerlichen
Tele=
graphenamt in Darmſtadt von
heule ab 4 Wochen aus (14895
Darmſtadt, 22. Oktober 1915.
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Vor Beginn des Winters machen wir auf die Schäden
und Nachteile aufmerkſam, die durch Froſt an den Waſſer=Zu= und
Ableitungen in den Häuſern entſtehen können und empfehlen,
nach=
ſtehendes zu beachten:
Türen und Fenſter der Keller ſind gut geſchloſſen zu halten, da
ſonſt Einfrieren und Beſchädigung der Waſſermeſſer zu erwarten iſt.
Bei anhaltendem ſtrengen Froſt (—50 G.) wird es außerdem
notwendig, die Waſſermeſſer und die anderen Teile der Waſſerleitung
durch Umhüllen mit lockerem Stroh oder mit dicken Tüchern zu ſchützen
und die Glasfenſter zu verhängen.
Iſt ein Waſſermeſſer eingefroren, ſo erſtatte man alsbald
Mel=
dung bei der ſtädtiſchen Waſſerwerksverwaltung.
Wenn Waſſerleitungsröhren mindeſtens 1,30 Meter tief in die
Erde verlegt ſind oder wenn ſie im Hauſe ausſchließlich durch geheizte
Räume (Küchen) geleitet ſind oder durch Räume, die mit geheizten
Räumen durch häufige Benutzung in Verbindung ſtehen (abgeſchloſſene
Flure, Kloſetträume), ſo iſt das Einfrieren der Waſſerleitungen nicht
zu erwarten; vorausgeſetzt wird, daß dieſe Räume nicht durch
dauern=
des Oeffnen der Türen und Fenſter ſtark abgekühlt werden (
Kloſett=
räume). Sind alle oder einzelne Räume, in denen die Waſſerleitung
liegt, längere Zeit ungeheizt, ſo iſt es empfehlenswert, die Waſſerleitung
bei ſtarlem Froſt für gewöhnlich abgeſperrt zu halten und täglich
ein= oder mehreremal die erforderlichen Waſſermengen an die
Hausbewohner abzugeben.
Das Abſperren der Leitungen ohne gleichzeitiges
Ent=
leeren der Röhren iſt zwecklos. Beides ſoll gleichzeitig erfolgen,
indem man den vor dem Waſſermeſſer angebrachten
Hauptabſperr=
hahn ſchließt und die im Hauſe befindlichen Zapfhähne und
Kloſett=
ventile für einen Augenblick öffnet, alsdann läuft das in den Röhren
befindliche Waſſer durch eine im Hauptabſperrhahn angebrachte
Oeffnung aus. Dieſes Waſſer, das ſelbſt bei ſehr langen Leitungen
nur wenige Liter beträgt, fängt man in untergeſtellten Gefäßen auf,
oder man läßt es, wenn die Kellerſohle waſſerdurchläſſig iſt, ohne
Nachteil in den Keller laufen.
Das Maß von Sorgfalt, das man auf den Schutz der
Waſſer=
leitungen gegen Froſtſchäden aufwenden muß, hängt von der Strenge
und von der Dauer der Kälte ab. Hält die ſtrenge Kälte wochenlang
an, ſo durchfrieren die äußeren Mauern derart, daß ſelbſt nach bereits
eingetretener milderer Witterung die auf den durchfrorenen Mauern
befeſtigten Waſſerleitungen noch nachträglich einfrieren können.
Sind alſo Waſſerleitungen auf Außenmauern befeſtigt, ſo iſt
beſondere Vorſicht und ſtarke Erwärmung der betreffenden Räume
zu empfehlen. Gartenleitungen ſind vor Eintritt des Winters zu
ſchließen und ſorgfältig zu entleeren.
Sind Waſſerleitungen eingefroren, ſo ſchaffe man ſofort
Ab=
hilfe, weil dann das Auftauen noch raſch bewirkt werden kann und
die Leitungen noch keinen Schaden erlitten haben.
Läßt man das Auftauen anſtehen ſo friert gewöhnlich die
Leitung auf lange Strecken zu. Das Auftauen wird dann ſehr
ſchwierig und koſtſpielig, auch leidet meiſtens die Leitung Not.
Behufs des Auftauens eingefrorener Leitungen wende man
ſich ſofort an einen zuverläſigen Inſtallgteur, außerdem beſeitige man
die Urſache des Einfrierens durch beſſeren Schutz, weil ſonſt die
Störung immer wieder eintritt.
Sind Keller oder andere Räume durch ein Verſehen durchaus
vereiſt, ſo nützt es nichts, nachträglich nur die Fenſter zu ſchließen,
man ſtelle vielmehr Kofskörbe oder andere paſſende
Heizvorrich=
tungen auf um die Mauern wieder zu durchwärmen.
Bei den Waſſerableitungen iſt die Aufmerkſamkeit beſonders
den Kloſetts zuzuwenden, da hier die unter den Sitzen befindlichen,
mit Waſſer gefüllten Syphonrohre und die Spülkäſten durch das
Einfrieren häufig beſchädigt werden.
Bei Froſtwetter ſind daher die Aborträume nach außen
mög=
lichſt geſchloſſen zu halten, beſonders während der Nacht; auch
kann die Beheizung der Aborte mittels kleiner Petroleum= oder
Gas=
öfen, auch Gaslampen, beſtens empfohlen werden.
Die Spülkaſten ſollen nach jedesmaliger Benützung der Kloſetts,
unter Abſtellung des Waſſerzulaufes. vollſtändig entleert werden.
Bei Kloſetträumen, die der Einwirkung der Kälte beſonders
ausgeſetzt ſind, empfiehlt es ſich zur Verhütung der Eisbildung die
unter den Sitzen befindlichen Kiſten mit Stroh locker auszuſtopfen, die
Spülkäſten mit Tüchern zu umhüllen und deren Anfüllung bei ſtrenger
Kälte ganz zu unterlaſſen. Häufiges Eingießen warmer Abwäſſer
aus den Haushaltungen in die Kloſetts trägt weſentlich zur
Ver=
hinderung der Eisbildung in den Syphonrohren beſ.
An den Außenſeiten der Gebäude angebrachte Küchenrohre
ſind dem Einfrieren und dadurch der Zerſtörung beſonders
aus=
geſetzt; es ſollte daher das Einſchütten von Waſſer in ſolche Rohre
bei ſtrenger Kälte ganz unterlaſſen, mindeſtens aber auf die
Tages=
zeit beſchränkt werden.
Auch die Hofſinkkäſten ſind bei anhaltend ſtrenger Kälte gegen
das Einfrieren zu ſchützen, am beſten durch Ueberdeckung mit einer
mindeſtens 20 Zentimeter hohen Erdſchicht, da andernfalls durch die
Eisbildung in den Sinkkäſten der Abfluß des Waſſers unmöglich
ge=
macht wird und bei Eintritt von Tauwetter Ueberſchwemmungen der
Grundſtücke die Folge ſind.
Die in den Waſchküchen vorhandenen eiſernen Ablaufkäſten
können bei ihrer geringen Tieſe nur durch rechtzeitige Entlerung des
Waſſers vor dem Einfrieren geſchützt werden: die Käſten ſind dann
zur Verhütung der Entweichung von Kanalgaſen mög lichſt luftdicht
abzudecken.
(14807sm
Darmſtadt, den 23. Oktoher 1915.
Direktion der Städtiſchen Gas= und Waſſerwerke.
Rudolph.
Bekanntnachung.
Betr.: Schutz der Waſſer=Zu= und Ableitungen im Winter.
[ ← ][ ][ → ]
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Schweißnaht, innen und außen emailliert oder verzinkt:
70
60
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75 cm
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85
150
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60
55
68 cm
58
lichte Weite: 50
62
130 Liter
60
115
90
100
65
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Soweit die gegenwärtigen Fabrikationsverhältniſſe die Herſtellung und den Bezug ermöglichen,
können die bereits beim Stadtbauamt angemeldeten und beſtellten Keſſel von den unterzeichneten Firmen
von Mitte November ab bezogen werden. — Die Preiſe für die Erſatz=Herdwaſſerſchiffe laſſen ſich nicht
in der vorerwähnten Weiſe regeln, da die Formen und Größenverhältniſſe ſehr verſchieden ſind. Es muß
den Käufern überlaſſen werden, ſich hierfür bei den hieſigen in Betracht kommenden Firmen ſelbſt
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Baroneß Claire.
Roman von M. Herzberg.
(Nachkruck verboten.)
57)
In Lu löſte ſich der unerträgliche Druck; ſie atmete auf,
wie von ſchwerer Laſt befreit. Claire wußte alſo nichts
von ſeiner Leidenſchaft für ſie, ſie war nicht mit ihm im
Bunde; ſie hatte keinen Teil an ſeiner Schuld; ſie liebte
ihn nicht! Ich danke Ihnen, Fräulein Schild, ſagte ſie
faſt inbrünſtig. Sie haben mir durch Ihre Erklärung
eine Wohltat erwieſen. Und dann ſank ſie auf den Diwan
zurück und brach in heiße Tränen aus. Claire war ſofort
an ihrer Seite und umfaßte ſie tief erſchreckt. Meine liebe
Frau von Gröningen, ſagte ſie ſanft. Was iſt Ihnen
denn? Was bewegt Sie ſo? Bin ich etwa die Urſache
dieſer Tränen? Seien Sie verſichert, daß ich alles tun
würde — Ich weiß, ich weiß, kein Wort weiter!
unter=
brach ſie Lu weinend. Laſſen Sie mich nur! Dieſe
Trä=
nen tun mir gut, und ich bin Ihnen dankbar, hören Sie,
ſehr dankbar, daß Sie ſie fließen machten!
Als Claire ſpäter in ihrem Zimmer ſaß und über das
Erlebnis nachdachte, wurde ihr klar, daß ihres Bleibens
in dieſem Hauſe nicht länger ſein konnte. Wußte ſie ſich
auch in dieſer Sache frei von Schuld, ſo ſtrafte ſie doch ihr
Gewiſſen dafür, daß ſie ihrer beſſeren Einſicht zum Trotz
überhaupt hierher gekommen. Ihre Pflicht war es, zu
gehen, um nicht länger den Frieden dieſer Ehe zu ſtören,
um der Eiferſucht der armen Frau, nun ſie ſie erfahren,
nicht neue Nahrung zu geben. Am liebſten wäre ſie ſofort,
heute noch gegangen. Aber welchen Grund hätte ſie dafür
angeben können? Und hätte es nicht wie eine Flucht
aus=
geſehen, wie Schuldbewußtſein? Nein, auf dieſe Art
konnte ſie das Haus nicht verlaſſen, ohne ſich, ohne andere
grundlos zu verdächtigen. So ſchwer es ihr fiel, ſie
mußte geſetzlich korrekt verfahren. In zehn Tagen war
der erſte April, da erſt konnte ſie regelrecht ihre Stellung
kündigen. Vielleicht fand ſich inzwiſchen ein Anlaß, früher
zu gehen, um die noch folgenden, peinlichen Wochen
ab=
zukürzen. Gleich in den nächſten Tagen wollte ſie Fräu=
lein Kraufe beſuchen, un zu ſehen, ob ihr alles Quarier
noch frei oder eventuell ein anderes beſcheidenes Stübchen
zu dem gedachten Termin zu haben ſei, damit ſie doch
wiſſe, wohin, bis ſich ein anderes Unterkommen, ein
Er=
werb fand! Claire ſeufzte ſchmerzlich. Nun wurde ſie
wieder heimatlos!
Am nächſten Morgen erhielt ſie zwei bedeutungsvolle
Briefe. Der eine kam von Adolf Herk aus Kent in
Eng=
land. Der andere, ein Berliner Schreiben, trug die Adreſſe
von unbekannter Hand. Sie öffnete zuerſt den Brief ihres
Jugendfreundes. Er meldete ihr, zu ihrer überaus
ſchmerzlichen Ueberraſchung, den gänzlich unerwiarteten
Tod ſeiner Mutter. Obgleich er ziemlich gefaßt von ihrer
kurzen Krankheit, ihren letzten Tagen ſchrieb, las Claire
doch zwiſchen den Zeilen das herbe Weh über ihren
Ver=
luſt. Wie er es auch männlich zu verbergen ſuchte, ſie, die
ihn ſo gut kannte, konnte er nicht darüber hinwegtäuſchen.
Es iſt ein hartes Geſchick, das mich betroffen, ſchrieb er.
Und ſieh, wie unberechenbar es verfahren iſt. Meine
Mutter, die noch in ihren beſten Jahren ſtehende, blühende
Frau, iſt derſelben Krankheit erlegen, von der mein Onkel.
ein alternder, gebrechlicher Mann, geneſen iſt. Sie hatte
auch keine Ahnung ihres ſo plötzlichen, baldigen Todes,
ſondern oft, ſehr oft hatte ſie mit mir von einer Zukunft
geſprochen, in der auch Du, geliebte Claire, freundlichere
Tage ſehen ſollteſt. Ganz zuletzt erſt, wenige Tage vor
ihrem Ende, merkte ſie, daß auch ſie der tückiſche Typhus
ergriffen, den ſie bei der nimmermüden Pflege ihres
Bru=
ders auf ſich übertragen hatte. Trotzdem verließ ſie die
Hoffnung nicht, und wir halfen ſie aufrecht erhalten bis
zum letzten Augenblick, an dem ſie klar zu denken imſtande
war. Dann kamen die Fieberphantaſien, und ohne
Be=
wußtſein iſt ſie hinübergegangen. Laß mich über die
Stunden der Angſt und Sorge, über dieſe trüben Tage
ſchweigen. Ich bin nun eine Waiſe wie Du! Mein
Onkel, der ſich jetzt doppelt einſam fühlt, wünſcht, daß ich
für immer bei ihm bleibe. Er klagt, daß nun kein liebes,
weibliches Weſen mehr mit freundlichem, ſorgendem
Walten ſein Leben und Haus verſchönt. Ich bin nur ein
ſchwacher Erſatz für die teure Schweſter. Sie hatte ſich
ſchon gaunz eingelebt und iſt, wie er ſagt, wundervol mit
der Dienerſchaft, beſonders der weiblichen, die hier
un=
gewöhnlich ſchwierig zu behandeln iſt, ausgekommen. Ich
fürchte, die Mädchen werden nun mit uns beiden
Män=
nern machen, was ſie wollen; obgleich Onkel zuweilen
etwas im Blick hat, was ſich ohne Worte Gehorſam
er=
zwingt. Bevor ich endgültig hier mein Heim gründe, muß
ich noch einmal nach Berlin, beziehungsweiſe Schönerlen
fahren. Ich habe doch noch verſchiedenes zu ordnen, zu
beſorgen, einzupacken uſw., da ich bei meiner Abreiſe nicht
wußte, daß ich dauernd nach England überſiedeln würde.
Es können Wochen, es können noch Monate vergehen, ehe
ich Onkel verlaſſen kann. In jedem Falle aber, teure
Claire, ſuche ich Dich auf. Mehr als je verlangt es mich
danach, Dich wieder zu ſehen! Ich habe in der ganzen
langen Zeit hier nichts von Dir gehört! Wie mögen Deine
Erfahrungen in jenem Hauſe geweſen ſein! Vielleicht
weißt Du noch gar nicht, daß, wie mir Feſter zufällig
ſchrieb, Herr von Gröningen ein Schwager Doktor
Weid=
ners iſt, Du ſomit wahrſcheinlich Gelegenheit haben wirſt,
letzteren zu ſehen, kennen zu lernen? Ach, Clairel, ich
will nichts weiter ſagen, noch andeuten! Wenn es ſich
ber ſo fügte, daß Du durch ſie wieder Herrin von
Schö=
nerlen würdeſt, — ich vermöchte die Freude, die
Genug=
tuung darüber nicht auszudrücken! Was bedeuten neben
ſolchem Glücke, ſolcher Schickung endlich verſöhnter
Ge=
rechtigkeit eigene, ſelbſtiſche Wünſche! Ich lege Dir den
letzten Brief meiner Mutter an Dich bei. Er wird Dir
ſagen, daß ſie in ſteter Liebe Dein gedacht hat. Sie wollte
ihn, da ihn die Krankheit unterbrach, wenn ſie geneſen,
beenden. Gott hat es anders beſchloſſen.”
Es dauerte eine lange Weile, ehe Claire Sammlung
fand, die teuren Worte ihrer einzigen mütterlichen
Freun=
in zu leſen. Nun ſie, die noch ihre eigene Mutter
ge=
kannt und geliebt, der ſie ſo unendlich viel zu verdanken
hatte, dahin war, kam auch ſie ſich von neuem verwaiſt
und doppelt verlaſſen vor. Beim Anblick der lieben,
ver=
trauten Schriftzüge verdunkelten Tränen ihre Augen,
ſodaß ſie den Brief mehrmals ſinken laſſen und dieſelben
trocknen mußte.
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tigen Verhältniſſe, daß es ihrem Bruder nun beſſer gehe,
und daß Adolf auf Wunſch des Onkels vielleicht ganz bei
ihnen bleiben würde. Ich habe Dich durch die Krankheit
meines Bruders arg vernachläſſigen müſſen, geliebtes
Kind, hieß es weiter. Erſt durch Nachfragen bei Adolf
erfuhr ich damals, warum meine Briefe an Dich nach
Taß=
dorf unbeantwortet geblieben, daß Du nach Berlin gereiſt
ſeieſt. Eine Adreſſe konnte er mir aber auch nicht geben.
Später hörte ich dann alles. Dein ganzes trauriges
Schickſal. Ich vernahm von Deiner Tätigkeit am Theater
und Deiner nunmehrigen Stellung als Geſellſchafterin.
Meine arme, teure Claire! Welche Erfahrungen, welche
Prüfungen für Deinen Stolz. Adolf hat mir mündlich
mit Kummer von dem allen berichtet, und ich beabſichtige,
wie geſagt, längſt an Dich zu ſchreiben; aber die Pflege
und ihre ſie bedingende geiſtige und körperliche
Anſtren=
gung ließ mich mein Vorhaben auf gelegenere Zeit
ver=
ſchieben. Dieſe iſt, Gott ſei Dank, nun eingetreten, und
ich, Adolfs Anſicht völlig teilend, ſchreibe Dir, damit Dein
Leben unter Fremden ein Ende nehme. Mein Bruder,
der durch mich und durch Adolf Dich kennen und ſchätzen
gelernt, bietet Dir eine Heimat in ſeinem Hauſe an. Es
iſt zwar nur ein ſtilles, ziemlich einförmiges Leben, was
wir hier fern dem Geräuſch der Stadt, auf dem Lande
führen; aber doch iſt es auch reich an edlen, verborgenen
Genüſſen, und unſer Heim iſt friedlich und traulich. Du
wirſt hier von Liebe und Treue umgeben ſein. Wir alle
werden uns bemühen, Dich die ſchlimmen Erfahrungen
vergeſſen zu machen. Laß nicht Deinen Stolz, geliebtes
Kind, der Dir ſchon ſo manchen üblen Rat gegeben, ein
Hindernis für die Erfüllung unſerer Wünſche ſein. Hier
erwartet Dich eine neue Heimat, und ich bin überzeugt,
daß Dir England, ſeine Bewohner, ſeine Einrichtungen
und Schönheiten gefallen werden. Ubi bene, ibi patria!
Da Du Deine jetbige Stellung ohne Kündigung nicht gut
wirſt verlaſſen können, ſo tue gleich die nötigen Schritte
dazu, damit Du in ſpäteſtens einem Monat Deine Reiſe
antreten kannſt. Ich erwarte baldigſt Deine Zuſtimmung
und den Termin Deiner Abreiſe, auf daß ich Dir alles
Nähere über die Fahrt mitteilen, reſpektive Dich vielleicht
ſelbſt abholen kommen kann. Wir freuen uns alle ſo
ſehr . . . . . Hier ſchloß der Brief. Die gute, treuſorgende
Tante! Claires Tränen tropften auf ihn. Wieder einer
der wenigen Menſchen dahin, die ihr in ihrem Unglück treu
geblieben, auf die ſie ſich unbedingt verlaſſen konnte. Gut,
daß die teure Tote die Enttäuſchung ihrer Abſage nicht
er=
ebt hatte. Denn ſie hätte ſie ihr bereiten müſſen! Sie
konnte, ſie durfte niemand zur Laſt ſein. So innig, ſo
zartfühlend die ſelige Tante ihres Bruders Anerbieten
auch umkleidet, es war doch eine Gnade, die ſie nicht
ver=
gelten konnte. Sie ſollte Gaſt ſein am Tiſche eines
un=
merhin Fremden? Nein, um ihretwillen, um der lieben
Freunde willen wäre das unmöglich geweſen. Adolf, der
ſie noch beſſer kannte und verſtand, hatte darum auch
die=
ſes edle Projekt ſeiner Mutter mit keiner Silbe erwähnt:
das fühlte ſie mit untrüglicher Gewißheit.
Mit ſolchen Gedanken beſchäftigt, hatte ſie faſt den
zweiten Brief vergeſſen. Als ſie ſich jetzt erhob, das teure
Vermächtnis zu verwahren, glitt er von ihrem Schoß zur
Erde. Mechaniſch nahm ſie ihn auf und erbrach ihn nun,
um ihn, beſtürzt, faſſungslos, gleich wieder ſinken zu laſſen.
Er enthielt in männlichen, ſelbſtbewußten und doch
ritter=
lichen Worten Waldemar Weidners Heiratsantrag. Es
dauerte lange, ehe ſie wieder ordentlich zu denken
ver=
mochte. Zwei ſolcher Erſchütterungen waren faſt zu viel
auf einmal. Hier ein ſchmerzlicher Verluſt, und dort die
Ausſicht einer dauernden Heimat, und was, ach, was für
eine! Ihre, ihre eigene, angeſtammte, ihr heißgeliebtes
Schönerlen! Welch eine wunderbare, wunderbare Fügung:
Da war ſie num ſchon, die Anwort auf WAbolſe
wehmuts=
volle Hoffnung. — Unwillkürlich kamen ihr verlockende
Zukunftsträume. Sie ſah ſich einziehen als glückliche
Herrin in Schönerlen, ſah ſich walten, ſchaffen, ſegnend
wirken in ihrem Eigentum, ihrer Väter Erbe. So
inten=
ſiv verſenkte ſie ſich in die Bilder der alten, ihr neu
er=
ſtehenden, erſehnten Heimat, daß ſie faſt darüber des
Mannes vergaß, der ſie ihr bot. Allmählich erſt kehrten
ihre Gedanken zurück. Er liebe ſie glühend, ſchrieb er,
hätte ſie, ohne ſich deſſen bewußt zu werden, vom erſten
Augenblick an geliebt, da er ſie geſehen. Der geſtrige
Abend aber hätte ihm durch die Macht ihres Geſanges
Klarheit über ſeine Gefühle für ſie gegeben. Er brächte
ihr ein Herz entgegen, in dem ſie, ſeine erſte und einzige
Liebe, allein throne. Sie möge nun auch ſich prüfen, ob
ſie ihm gleiche Neigung zu ſchenken imſtande ſei! Denn
auch er verlange ein ganzes, nur ihm geweihtes Herz! So
tief ſchmerzlich ihm ihr Verzicht auch ſein würde, er wollte
ihn willig tragen, wenn ſie ein ſolches ihm nicht zu geben
hätte. Eines aber dürfe er unter allen Umſtänden von ihr
fordern und erwarten; abſolute Wahrhaftigkeit und
Ver=
trauen in ſeine Ehre. Er gäbe ihr acht Tage Zeit, ruhig
und ſorgfältig zu überlegen, bevor er ſich die entſcheidende
Antwort, von der ſein Glück abhinge, holen würde. Dieſe
Friſt, obgleich für ihn voll ſehr herber, marternder Pein,
ſei er, der gereifte, erfahrene Mann, ihrer Jugend.
ſchul=
dig. Die Wonne ihres Jawortes würde ſie aber wieder
aus ſeinem Gedächtnis löſchen.
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Landſturm II. Aufgebots angehören, d. h. am 80. März 1914 das
39. Lebensjahr vollendet hatten, oder nicht mehr wehrpflichtig ſind.
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