Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
178. Jahrgang
Ausgabe A (mit Illuſtriertem Unterhaltungsblatt)
monatlich 70 Pfg.; Ausgabe B (mit Illuſtriertem
Die 49 mm breite Petitzeile im Kreiſe Darmſtadt
10 Pfg., ausw. 20 Pfg.: Familienanzeigen 30 Pfg.;
Unterhaltungsblatt und Illuſtrierter Wochen= verbunden mit „Wohnungs=Anzeiger” und der wöchentlichen Beilage: die 84mm breite Reklamezeile oder deren Raum
Chronik) monatlich 80 Pfg. Beſtellungen nehmen
im Kreiſe Darmſtadt 30 Pfg., auswärts 75 Pfg.;
enigegen: die Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23 (Fernſpr.
Rabatt nach Tarif. Anzeigen nehmen entgegen: die
Nr. 1 u. 426), unſere Filialen, Landagenturen u. alle
Geſchäftsſtelle Rheinſtr. 23, die Filialen u. Agen=
Poſtämter. Verantwortlichkeit für Aufnahme von
turen, Anzeigenexped. des In= und Auslandes. Bei
Anzeigen an beſtimmten Tagen wird nicht übernom.
Illuſtriertes Unterhaltungsblatt.
Konkurs od. gerichtl. Beitreib. fällt jed. Rabatt weg.
Organ für die Bekanntmachungen des Großh. Polizeiamts Darmſtadt, der Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes und der andern Behörden.
Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von gen Kriegsſchauplätzen. — Das belgiſche Graubuch und die deutſch=engliſchen Verhandlungen 1912. — Ein Lob der
deutſchen Gefangenenlager. — Ruſſiſches. — Englands Kriegsgewinn. — Die Balkanſtaaten. — Deutſche Luftſchiffe über
England. — Keine Mobiliſierung in Rumänien. — Die Methoden der Entente. — Die Kaltſtellung des Großfürſten
Mikolai Nikolajewitſch.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 8. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Eine Anzahl feindlicher Schiffe
er=
ſchien geſtern früh vor Middelkerke, beſchoß
vormittags Weſtende und nachmittags
Oſt=
ende. Vor dem Feuer unſerer Küſtenbatterien
zogen ſich die Schiffe wieder zurück. Militäriſcher
Schaden iſt nicht angerichtet; in Oſtende wurden
zwei belgiſche Einwohner getötet, einer verletzt.
An der Front verlief der Tag im übrigen
ohne beſondere Ereigniſſe.
Ein bewaffnetes franzöſiſches Flugzeug
wurde nördlich von Le Mesnil (in der
Cham=
pagne) von einem deutſchen Kampfflieger
ab=
geſchoſſen. Es ſtürzte brennend ab; die
In=
ſaſſen ſind tot.
Ein feindlicher Fliegerangriff auf
Frei=
burg im Breisgau verlief ergebnislos.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg.
In der Gegend von Daudſewas ſind unſere
Abteilungen im weiteren Vorgehen. Truppendes
Generals v. Eichhorn ſetzten ſich nach Kampf
in den Beſitz einiger See=Engen bei Troki=
Nowe (ſüdweſtlich von Wilna). Zwiſchen
Jeziory und Wolkowysk ſchreitet der
An=
griff vorwärts. Wolkowysk ſelbſt und die Höhen
öſtlich und nordöſtlich davon ſind genommen.
Es wurden 2800 Gefangene gemacht und
vier Maſchinengewehre erbeutet.
Heeresgruppe des
Generalfeldmar=
ſchalls Prinzen Leopold von Bayern.
In der Gegend Izabelin (ſüdöſtlich von
Wolkowysk) iſt der Feind geworfen. Weiter
ſüdlich iſt die Heeresgruppe im Vorgehen gegen
die Abſchnitte der Zelwianka und
Ro=
zanka. Nordöſtlich von Pruzana dringen
öſterreichiſch=ungariſche Truppen durch das
Sumpfgebiet nach Norden vor. Es wurden
rund 1000 Gefangene gemacht.
Heeresgruppe des
Generalfeld=
marſchalls von Mackenſen.
Die Kämpfe an der Jaſiolda und öſtlich
von Drohiezyn dauern an.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ruſſiſche Angriffe bei Tarnopol ſind
ab=
geſchlagen. Weiter ſüdlich, in der Gegend
weſtlich von Oſtrow, iſt ein Vorgehen des
Feindes durch den Gegenſtoß deutſcher Truppen
zum Stehen gebracht.
Die heutige ruſſiſche
Veröffentlich=
ung über die Niederlage von zwei deutſchen
Diviſionen, die Gefangennahme von 150
Sol=
daten und die Eroberung von 30 deutſchen
Geſchützen und vielen Maſchinengewehren iſt
frei erfunden. Kein deutſcher Soldat iſt
auch nur einen Schritt gewichen, kein Geſchütz
oder Maſchinengewehr iſt in Feindeshand
ge=
fallen. Hingegen warf der erwähnte Gegenſtoß
deutſcher Regimenter den vordringenden Feind
weithin zurück. Eines davon machte 250
Ge=
fangene.
Oberſte Heeresleitung.
T.U. Petersburg, 8. Sept. Ruſſiſche Flieger
ſtell=
ten feſt, daß weitere Streitkräfte der Deutſchen die
Düna überſchreiten, wodurch die Gefahr für
Riga immer größer werde. In den letzten Tagen iſt auch
die Tätigkeit der deutſchen Flieger am Meerbuſen von
Riga größer geworden. Fortgeſetzt fahren
Waſſerflug=
zeuge am Eingang des Buſens heran, um die
Stellun=
gen des ruſſiſchen Geſchwaders zu erkunden und die Lage
der Minenfelder feſtzuſtellen. Der Erfolg, den die
Deut=
ſchen durch den Uebergang über die Düna bei
Friedrich=
ſtadt erreicht haben, läßt die Gefahr eines Angriffs von
der Seeſeite her erneut ernſtlich erſcheinen.
Der Seekrieg.
Der Untergang der „Heſperian”.
* Haag, 7. Sept. Der Nieuwe Courant meldet
aus Neu=York: Die Verſenkung der „Heſperian”
wird von der Preſſe mit großer Zurückhaltung beſprochen,
weil in dem Bericht des amerikaniſchen Konſuls zugegeben
wird, daß der Dampfer ein Geſchütz an Bord hatte,
däs am Heck äufgeſtellt war.
* Bordeaux, 8. Sept. (Meldung der Agence Havas.)
Der Frachtdampfer „Bordeaux” der Compagnie
Transatlantique iſt zwölf Meilen von Kap Coubra
ver=
ſenkt worden. Die Beſatzung wurde gerettet.
Der Krieg im Orient.
* Konſtantinopel, 8. Sept. Bericht des
Haupt=
quartjers. An der Dardanellenfront im
Ab=
ſchnitt Anaforta zerſtreute unſere Artillerie am 6.
Sep=
tember eine ſtarke feindliche Gruppe bei Komikli Liman
und brachte ihr Verluſte bei. Bei Ari Burnu nichts
Wich=
tiges. Bei Sedd=ul=Bahr wurde das wirkungsloſe
feindliche Artilleriefeuer fortgeſetzt. Unſere
Erkundungs=
abteilungen erbeuteten 30 Käſten mit Infanteriegeſchoſſen.
Unſere anatoliſchen Batterien beſchoſſen am 5. September
wirkungsvoll die Artillerie, das Lager und die Werkſtätten
des Feindes bei Sedd=ul=Bahr. Der Feind erwiderte
heftig, aber ergebnislos. Am 6. September erzielten
die=
ſelben Batterien einen wichtigen Erfolg, indem ſie die
feindlichen Infanterieſtellungen wirkſam beſchoſſen.
An den anderen Fronten nichts Bedeutendes.
* Konſtantinopel, 7. Sept. Aus dem
Kriegs=
preſſequartier wird berichtet: Die Engländer
haben unlängſt, nachdem die Aufforderung zur Uebergabe
ſeitens der türkiſchen Behörden zurückgewieſen worden
war, drei Tage lang die Stadt Lohaja am Roten
Meer, nördlich von Hodeida, beſchoſſen. Am erſten
Tage ſchleuderten ſie gegen Abend ungefähr 40 Granaten;
am zweiten Tage eröffneten ſie neuerdings das Feuer aus
900 Meter Entfernung. Ein feindliches Kanonenboot
wurde durch die türkiſchen Batterien, die an der Küſte
geſchickt maskiert waren und das Feuer heftig erwiderten,
ernſtlich beſchädigt und flüchtete nach der Inſel Hamzok
gegenüber Lohaja. Am dritten Tage wurde die
Be=
ſchießung durch einen Kreuzer und zwei andere Schiffe
wieder aufgenommen. Die an einigen Stellen der Stadt
ausgebrochenen Brände wurden durch die Bemühungen
der Behörden raſch erſtickt. Die Beſchießung dauerte neun
Stunden; während dieſer Zeit wurden 400 Granaten
durch die feindlichen Schiffe geſchleudert, ohne daß jedoch
große Erfolge erzielt wurden. — Zehn Tote von dem
beſchädigten Kanonenboot ſind auf der Inſel Hamzok
be=
erdigt worden.
* Genf, 7. Sept. Die Frage der
Dardanel=
lenaktion wird den Gegenſtand einer
Interpel=
lation in der franzöſiſchen Kammer bilden.
Nach einer Meldung der Tribune de Genève hat die unter
Führung von Caillaux ſtehende Gruppe der
Radikalſozia=
liſten beſchloſſen, eine dringende Anfrage in dieſer
Ange=
legenheit an die Regierung zu richten. Es ſoll hierbei um
Auskunft erſucht werden, ob die Meldungen der
auswärti=
gen Preſſe den Tatſachen entſprechen, daß bereits 55000
franzöſiſche Soldaten vor den Dardanellen
ge=
fallen ſeien, ohne daß irgend ein Erfolg erzielt wurde.
Außerdem ſoll danach gefragt werden, welche Ausſichten
ſich die franzöſiſche Regierung von einer Fortſetzung der
Operationen an den Dardanellen verſpricht, nachdem
bis=
her alle Opfer nutzlos gebracht worden ſind.
Der italieniſche Krieg.
Truppenverſchiebungen an der Grenze.
* Bern, 7. Sept. Informationen aus guter Quelle
verſichern, daß ſeit etwa zwei Wochen bedeutendere
Ver=
ſchiebungen italieniſcher Truppen von der
öſterreichiſchen nach der ſchweizeriſchen Grenze ſtattfinden.
Dieſe Umgruppierung, die jene ſtarken Mittelreſerven zu
betreffen ſcheint, die Italien urſprünglich für den Fall
eines Durchbruchs nach Trieſt aufgeſpart hatte, zeigt
zweifellos einen gegen die Schweiz gerichteten
Cha=
rakter. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß Italien aggreſſive
Abſichten gegen die Schweiz hegt. Dieſer Aufmarſch
ita=
lieniſcher Truppen an der ſchweizeriſchen Grenze ſoll dem
mehr demonſtrativen Zwecke dienen, Teile der
ſchweizeri=
ſchen Armee dauernd an der ſchweizeriſchen Südweſtgrenze
zu feſſeln. Dieſe italieniſche Diverſion, die alſo geeignet
erſcheint, von vornherein die Kräfte der ſchweizeriſchen
Verteidigung einſeitig zu binden, ſoll ihre Wirkung
be=
ſonders auf die Nordweſtgrenze der Schweiz erſtrecken,
von welcher ebenfalls ſehr ſtarke Truppenverſchiebungen
zweifellos ſtattgefunden haben. Für dieſe Nordweſtgrenze
ſollen alle Möglichkeiten der Operationen offen gehalten
werden. Der ſchweizer Verteidiger ſoll im Falle einer
Grenzverletzung in ſeinen Truppenverſchiebungen
be=
ſchränkt bleiben.
Mißſtimmung?
TU. Lugano, 7. Sept. Es beſtätigt ſich, daß heute
ein Miniſterrat ſtattfindet, in dem Salandra das
Er=
gebnis ſeiner Reiſe an die Front mitteilen wird.
Salan=
dra hatte bereits geſtern abend mit mehreren Miniſtern
Konferenzen. Es beſtehen ernſte Zerwürfniſſe
im Miniſterium, eine Kriſe iſt nicht ausgeſchloſſen.
Starke Strömung macht ſich auch gegen Cadorna
geltend, dem man Schwäche vorwirft.
Das belgiſche Graubuch und die
deutſch=
engliſchen Verhandlungen 1912.
* Berlin, 8. Sept. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt
unter der Ueberſchrift: „Richtigſtellung zu den
engliſchen Wiedergaben aus dem belgiſchen
Graubuche‟:
Die jetzt vorliegenden engliſchen Zeitungen,
beſon=
ders die Morning Poſt und der Daily Telegraph,
beſchäf=
tigen ſich eingehend mit den neuen Veröffentlichungen der
belgiſchen Regierung in dem ſoeben herausgegebenen
Graubuch. Auch die deutſche Preſſe hat engliſche Stimmen
wiedergegeben. Darunter beſinden ſich auch
Aeußerun=
gen des Staatsſekretärs von Jagow in
ſeinem letzten Geſpräch mit dem belgiſchen Baron
Bey=
ens. Dieſer berichtet über die Unterredung einmal
tele=
graphiſch am 4. Auguſt 1914 aus Berlin, außerdem am
21. September aus England. In dem letzteren Vericht,
der augenſcheinlich aus dem Gedächtnis niedergeſchrieben
iſt, behauptet er folgendes: Er habe dem Staatsſekretär
vorgehalten, er müſſe doch anerkennen, daß die helgiſche
Antwort auf das deutſche Verlangen des freien
Durch=
zuges nicht anders lauten konnte. Hierauf habe Jagow
geantwortet: „Ich anerkenne das. Ich verſtehe Ihre
Antwort als Privatmann, aber als Staatsſekretär habe
ich keine Meinung zu äußern.” Wir ſind ermächtigt, zu
erklären, daß der Staatsſekretär eine derartige
Aeußerung nicht getan hat. Er hielt dem
bel=
giſchen Geſandten nur entgegen, daß das, was für ein
Individuum gelten möge, nicht ohne weiteres auf den
Staat anwendbar iſt. Damit brachte er lediglich — eine
ſelbſtverſtändliche Wahrheit — zum Ausdruck, daß, wenn
der Einzelne ſich unter den gegebenen Umſtänden opfern
kann und muß, die Lenker eines Staates, bei dem es ſich
um deſſen Leben und Exiſtenz handelt, nach anderen
Ge=
ſichtspunkten verfahren müſſen, wie es ihnen die
Verant=
wortung für die Allgemeinheit vorſchreibt.
* Berlin, 8. Sept. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt:
Die Mitteilungen des Londoner
Auswär=
tigen Amtes über die deutſch=engliſchen
Verhandlungen im Jahre 1912 liegen nunmehr
im Wortlaut vor.
Es handelt ſich um einen Verſuch der engliſchen
Re=
gierung, das engliſche Publikum und die Welt von der
einfachen klaren Tatſache abzulenken, daß die
deut=
ſchen Bemühungen, im Winter 1912 mit England
zu einer den Weltfrieden ſichernden Verſtändigung zu
ge=
langen, an der poſitiven Weigerung des
eng=
liſchen Kabinetts ſcheiterten, Deutſchland die
Neutralität auch nur für den Fall zuzuſichern, daß ihm
ein Krieg aufgezwungen werden ſollte. Aus der
Bericht=
erſtattung des Grafen Metternich vom Winter 1912 geht
klar hervor, daß die engliſchen Miniſter damals ganz
un=
umwunden zugaben, daß die Sorge um die Beziehungen
Englands zu Rußland und Frankreich für ihre Haltung
ausſchlaggebend war. Die nachſtehenden beiden Berichte
Metternichs mögen dies erweiſen:
„London, 15. Februar 1912. Lord Haldane machte mir
geſtern ausführlich über ſeine Unterredungen in Berlin
Mitteilung. Ich konnte dabei konſtatieren, daß die mir
von Eurer Exzellenz zugegangene Information genau
mit Haldanes Aeußerungen übereinſtimmt. Der
Mini=
ſter bemerkte, daß ſeine aus Berlin zurückgebrachten
Ein=
drücke und Mitteilungen auf Grey, den Premierminiſter,
und ſeine übrigen Kollegen den beſten Eindruck machten,
und daß das Kabinett den dringendſten Wunſch habe, daß
eine Vereinbarung zuſtande komme. Er verhehle ſich
aller=
dings nicht die großen Schwierigkeiten, welche die beiden
Punkte, das Neutralitätsabkommen und die
Flotten=
novelle, in ſich ſchlöſſen. Die engliſche Regierung könne
mit Bezug auf die Neutralitätserklärung unſere Faſſung
nicht annehmen, weil ſie ihr freundſchaftliches
Verhältnis zu Frankreich und Rußland
nicht in Frage ſtellen wolle. Er glaube aber,
daß eine Faſſung in der Art, wie ſie von ihm
vorgeſchla=
gen ſei, von großer, ſegensreicher Wirkung auf die
Be=
ziehungen der beiden Völker ſein werde, und daß ein
ſol=
ches Abkommen ebenfalls der übrigen Welt den feſten
Entſchluß der beiden Regierungen beweiſen werde, in
Frieden und Freundſchaft miteinander zu leben. Auch
würde ein ſolches Abkommen die Ecken und Schärfen
weg=
nehmen, welche aus Englands bisherigen
Ententeverhält=
niſſen uns gegenüber entſtehen könnten. Wenn die von
ihm vorgeſchlagene Formel von uns akzeptiert würde,
ſo würde damit im engliſchen Volke die Grundlage zu
einem Vertrauen in die beiderſeitigen Beziehungen gelegt
werden, ohne welches keine diplomatiſche Formel einen
dauernden Wert habe. Würde dagegen eine Formel
ge=
wählt, die einen ungünſtigen Einfluß auf die Beziehungen
Englands zu Frankreich und Rußland ausübe, ſo wäre
damit von vornherein das Abkommen mit uns in
Eng=
land unpopulär. Es würde daher nicht den inneren Wert
und die Kraft beſitzen, die es zur Herſtellung der
beider=
ſeitigen freundſchaftlichen Beziehungen haben müſſe. gez.
Metternich.” (Es iſt hierzu zu bemerken, daß Haldane
ſchon in Berlin eine Neutralitätsformel entworfen hat,
die dem ſpäter an Grey gemachten offiziellen Vorſchlag
ungefähr entſprach.)
„London, 17. März 1912. Zur Erläuterung des
Ab=
kommens, das mir heute Grey nach einer erneuten
Miniſterratsſitzung für den Fall einer Einigung über die
Flottennovelle vorgeſchlagen hat, und deſſen Wortlaut ich
gleichzeitig telegraphiſch übermittelte, bemerkte der
Mini=
ſter, er wolle mir offen ſagen, weshalb die engliſche
Re=
gierung Anſtand nehme, das Wort „neutral” oder
Neu=
tralität” in das Abkommen aufzunehmen. Er müſſe bei
dem vorgeſchlagenen Abkommen nicht nur die
Beziehun=
gen zu Deutſchland, ſondern auch zu anderen Ländern
berückſichtigen. Die engliſche Regierung müſſe mit der
Tatſache der wachſenden Seemacht Deutſchlands rechnen,
welche mit der geplanten Flottennovelle eine bedeutende
Verſtärkung erfahren werde. England könne daher nicht
ſeine bisherigen Freundſchaften aufs Spiel ſetzen. Ein
direktes Neutralitätsabkommen würde unbedingt die
fran=
zöſiſche Empfindlichkeit reizen. Dies müſſe die engliſche
Regierung vermeiden. Er könne nicht ſo weit gehen, die
Freundſchaft mit Frankreich zu gefährden, insbeſondere
auch nicht aus folgenden Geſichtspunkten: Er ſei bei dem
abſoluten Vertrauen, das er in die Perſon und die Politik
des Reichskanzlers ſetze, der feſten Ueberzeugung, daß die
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England ſich
beſſern würden. Er ſei ferner der feſten Ueberzeugung,
daß unter dieſen Umſtänden etwaige Schwierigkeiten, die
zwiſchen den beiden Regierungen entſtehen könnten, keine
unerfreulichen Dimenſionen annehmen würden. Er gehe
noch weiter und verbürge ſich, daß die engliſche Politik im
Sinne des von ihm vorgeſchlagenen Abkommens geführt
werde, auch wenn der Abſchluß eines Abkommens für
den Augenblick an der Flottennovelle ſcheitern ſollte. Ein
Neutralitätsabkommen ſei aber in ſeinen Wirkungen
un=
abhängig von Perſönlichkeiten. Die engliſche Regierung
müſſe daher auch an den Fall denken, daß einmal eine
Aenderung in der verantwortlichen Leitung der
Reichs=
politik eintreten werde. Daher könne ſie über das
vor=
geſchlagene Abkommen nicht hinausgehen und nicht das
Riſiko laufen, eines Tages die franzöſiſche Freundſchaft
verſcherzt zu haben und zwiſchen zwei Stühlen zu ſitzen.
Das vorgeſchlagene Abkommen dagegen genüge, um
ver=
trauensvolle, den Frieden ſichernde Beziehungen zwiſchen
uns zu ſchaffen, ohne daß England ſeine beſtehenden
Freundſchaften gefährde. Seine Politik ſei darauf
gerich=
tet, die erneute Gruppierung der Mächte in zwei Lager
zu vermeiden. Dieſe werde mit der Zeit ihre Früchte
tragen. gez. Metternich.”
Metternich wiurde angewieſen, den Miniſter darauf
aufmerkſam zu machen, daß die auswärtige Politik in
Deutſchland nicht wie in England ausſchließlich
von der jeweiligen Regierung bzw. Parlamentsmajorität
abhängig ſei, vielmehr biete die Perſon des Kaiſers eine
Bürgſchaft dafür, daß die deutſche Politik auch
wei=
terhin in den friedlichen Bahnen wandeln werde,
die ſie unter der Regierung Seiner Majeſtät niemals
ver=
ließ. Der Miniſter mute aber Deutſchland zu, von den
ge=
planten Rüſtungsmaßnahmen Abſtand zu nehmen, die
nach Anſicht der zuſtändigen deutſchen militäriſchen
Stel=
len für eine wirkſame Defenſive gegen einen Angriff der
vereinigten Flotten der Ententemächte abſolut erforderlich
ſeien, ohne gleichzeitig die erforderlichen Garantien gegen
einen ſolchen Angriff geben zu wollen. Jedenfalls ſei die
von Grey gebotene Formel in dieſer Hinſicht wertlos.
Wenn der Miniſter ferner auf die Möglichkeit eines
Wech=
ſels in der Richtung der deutſchen Politik in der Zukunft
hinweiſe ſo überſehe er, daß auch wir durch ein etwaiges,
jedenfalls auf längere Zeit zu treffendes Abkommen in
unſerer Politik nicht weniger gebunden ſein würden als
England. Wenn wir alſo jetzt auf die Durchführung der
Flottennovelle in dem beabſichtigten Umfange verzichten
ſollten, ſo würden wir uns im Falle eines Wechſels in der
engliſchen Politik gegenüber den Mächten der Triple=
Entente in einem Zuſtande maritimer Unterlegenheit
be=
ſinden. Das Riſiko ſei daher beiderſeits das gleiche.
Metternich möge daher der engliſchen Regierung keinen
Zweifel darüber belaſſen, daß das Zuſtandekommen einer
auf ein gegenſeitiges Schutzabkommen hinauslaufenden,
die engliſche Neutralität in weitgehender Weiſe
ſicherſtellen=
den Vereinbarung die abſolute Vorausſetzung dafür bilde,
unter der allein der Reichskanzler bei dem Kaiſer den
Ver=
zicht auf weſentliche Beſtandteile der Flottennovelle
befür=
worten und der öffentlichen Meinung in Deutſchland
ge=
gegenüber würde rechtfertigen können. Metternich glaubte,
dieſe Inſtruktionen dahin auslegen zu ſollen, daß nur ein
die abſolute Neutralität Englands garantierendes
Abkom=
men dieſen Vorausſetzungen entſprechen werde. Er ſprach
ſich, wie die engliſche Veröffentlichung zutreffend erwähnt,
auch in dieſem Sinne gegen Grey aus. Daß aber der
Bot=
ſchafter dieſe Forderung nachträglich, und zwar auf die
Weiſung des Reichskanzlers zurückzog, erwähnt das
Foreign Office nicht.
Metternich meldete am 26. März, daß er ſofort, ehe
der engliſche Miniſterrat die endgültige Entſcheidung
treffe, betonen werde, daß die deutſchen Formeln nur eine
relative Neutralität vorſähen, und daß deutſcherſeits die
Zuſicherung abſoluter Neutralität von England nicht
er=
wartet werde. Er glaube, daß dies die Möglichkeit einer
Verſtändigung wieder in größere Nähe rücke.
Die Hoffnung des Botſchafters ſollte ſich nicht
ver=
wirklichen, wie aus nachſtehendem Bericht hervorgeht:
„London, den 29. März 1912. — Die Frage über den
In=
halt einer politiſchen Vereinbarung mit uns lag im Mi=
niſterrat wiederum vor. Die engliſche Regierung will
nicht über die von ihr vorgeſchlagene Formel
hinaus=
gehen. Grey bemängelte den mir von Berlin aus
zuge=
gangenen. Entwurf für ein Neutralitätsabkommen, weil
er Anlaß zu verſchiedenartiger Auslegung geben könne.
Ein ſolches Abkommen würde weitergehen als irgend
ein Vertrag, den die engliſche Regierung mit einer
euro=
päiſchen Macht, mit Ausnahme des alten portugieſiſchen
Bündniſſes, abſchloß. Unſer Entwurf komme einem
Bündnis nahe. Ich hätte kürzlich den Wunſch nach einem
Abkommen ausgedrückt, das eine weitgehende
Neutrali=
tät in ſich ſchließe. Ein Abkommen mit abſoluter
Bin=
dung für die Neutralität werde bei den anderen Mächten
Müßdeutung erfahren und könne die Beziehungen
Eng=
lands zu ihnen ſchädigen, was die engliſche Politik zu
vermeiden wünſche. Die engliſche Formel dagegen ſei
klar und enthalte ebenfalls die Abſicht der Neutralität
im Falle eines unprovozierten Angriffs von dritter
Seite. (England will neither wake nor join any un
provoked attack.) („England will keine unprovozierten
Angriffe machen oder ſich an einem ſolchen beteiligen.‟)
Ich erwiderte, ich hätte ihm doch vor einigen Tagen
ge=
ſagt, daß es uns nicht auf den Wortlaut, ſondern auf den
Inhalt der engliſchen Zuſicherungen ankomme, aber daß
wir die Gewißheit der engliſchen Neutralität haben
müß=
ten in einem uns von dritter Seite aufgezwungenen
Kriege. Wenn, wie er ſagte, in der engliſchen Formel dier
Neutralität impliziert ſei, ſei es, gerade um die
Zweiden=
tigkeit, von der er ſpreche, zu vermeiden, erforderlich, daß
die Neutralität klar zum Ausdruck komme. Infolgedeſſen
ſchlug ich wiederum den Zuſatz zu der engliſchen Formel
vor, den ich ſchon früher angab. (England will therefore,
as a matter of course, observe an attitude of benevolent
neutrality, should war be forced upon Germany.) („
Eng=
land wird daher ſelbſtverſtändlich wohlwollende
Neutrali=
tät beobachten, ſollte Deutſchland ein Krieg aufgezwungen
werden.‟) Dieſer Zuſatz enthalte kein Bündnis, wohl aber
worauf es uns allein ankomme, den klaren Ausdruck
des Willens zur Neutralität im Falle eines Angriffs von
dritter Seite. Es beſtehe ein bedeutender Unterſchied
zwiſchen dem Verſprechen, ſich nicht gegenſeitig zu
ſchädi=
gen, und dem, ſich gegenſeitig zu helfen. Wenn er darauf
hinweiſe, daß England weder mit Frankreich noch mit=
Rußland, noch mit irgendeinem anderen Lande ein
Neu=
tralitätsabkommen abſchloß, hielt ich dem gegenüber, daß
die engliſche Politik den Franzoſen ſeit einer Reihe von
Jahren keinen Anlaß gab, an der engliſchen Neutralität
zu zweifeln, dagegen aber den Glauben an eine eventuelle
engliſche Unterſtützung erweckte. Die Gewißheit engliſcher
Neutralität hatte Deutſchland aber ſeit einer Reihe von
Jahren nicht. Es ergaben ſich im Gegenteil im Laufe der
letzten Jahre, ſo noch im vergangenen Sommer,
Situatio=
nen, die eine eventuelle engliſche militäriſche Hilfe bei
un=
ſerem Gegner hätten vorausſehen laſſen. Daher ſei ein
Neutralitätsabkommen zwiſchen England und Frankreich
überflüſſig, zwiſchen uns aber erforderlich. Grey
wider=
ſprach der bei uns genährten Anſicht, daß England im
ver=
gangenen Jahre einen Angriff auf uns plante. Ich
er=
widerte daß ich nicht von Uebertreibungen der
öffent=
lichen Meinungen auf beiden Seiten ſpräche, ſondern von
der Tatſache, daß England und Deutſchland mehrmals
während der letzten Jahre, beſonders im vergangenen
Sommer, in Gefahr kriegeriſcher Verwickelungen
mitein=
ander gerieten. Dies ſollte durch das
Neutralitätsabkom=
men vermieden werden. Die engliſche Formel genügte
nicht zur Vermeidung dieſer Gefahr in der Zukunft. Sie
genügte auch nicht, um eventuell eine Aenderung in
un=
ſerer Flottennovelle vorzunehmen.
Der Miniſter bemerkte hierzu, irgendein Hinausgehen
über das beſtehende Flottengeſetz geſtatte der engliſchen
Regierung nicht, in dieſem Augenblick ein politiſches
Ab=
kommen mit uns einzugehen. Ein völliges Aufgeben der
Novelle liege aber wohl nicht im Bereiche der Diskuſſion
Wenn nun aber auch die auf beiden Seiten beabſichtigten
Flottenmaßnahmen uneingeſchränkt in Angriff genommen
würden, erkläre er doch ausdrücklich, daß er deshalb nicht
ein Fallenlaſſen der Verhandlungen beabſichtige oder
wünſche. Er hoffe vielmehr, daß die angebahnten
ver=
trauensvollen Beziehungen weiter ausgebaut würden, daß
die Verſtändigung in kolonialen und territorialen Fragen
weiter betrieben werde und daß nach Ablauf einer gewiſſen
Zeit die Verhandlungen über ein politiſches Abkommen,
ähnlich dem von engliſcher Seite vorgeſchlagenen, wieder
aufgenommen würden. Nachdem über die vorliegenden
Flottenfragen wieder Ruhe eingetreten ſei, werde ein
poli=
tiſches Abkommen, das den vorhandenen guten Willen bei
beiden Regierungen beweiſe, im Verein mit einer
Ver=
ſtändigung über die koloniale Frage ihre günſtige
Wir=
kung auf die öffentliche Meinung in den beiden Ländern
nicht verfehlen und, wie er hoffe, dann auch indirekt die
Beim Erfinder des Lauſoleums.
(100000 Mann an einem Tage entlauſt.)
Einen Beſuch bei dem Schöpfer der
Sanierungsanſtal=
ten, denen der Soldatenhumor den Scherznamen „
Lauſo=
leum” beigelegt hat, ſchildert der Kriegsberichterſtütter
Paul Schweder. Er ſchreibt:
Durch freundliche Vermittelung des oberſten Leiters
des Feldſanitätsweſens, des Generalarztes der Armee,
Exzellenz von Schjerning, lernte ich den
Oberſtabs=
arzt Dr. Hetſch kennen, der die vielgenannten
Reini=
gungsanſtalten für unſere Truppen ins Leben gerufen
hat und der gegenwärtig damit beſchäftigt iſt, das größte
„Lauſoleum” aller Zeiten, das in Oppeln, ins Leben zu
rufen, das an einem einzigen Tage 20000 Soldaten zu
entlauſen vermag und etwa eine Million Mark
Herſtel=
lungskoſten verurſachen dürfte.
Auf meine Frage nach der Bedeutung der
Sanierungs=
anſtalten erklärte mir der Herr Oberſtabsarzt, daß ihr
Hauptzweck die Verhütung der Einſchleppung
von Seuchen ſowohl in die
Zivilbevölke=
rung Deutſchlands, wie in die übrigen
Heeresteile ſei, und erzählte mir dann weiter, daß
es, da in den feindlichen Nachbarländern jetzt allerhand
Seuchen herrſchen, unbedingt notwendig iſt, daß wir uns
energäſch ſchützen. Wurden doch im Kriegsjahre 1866 allein
in der preußiſchen Zivilbevölkerung 120000 Perſonen von
der Cholera dahingerafft, die durch die Truppen in unſer
Land eingeſchleppt wurde.
Es handelt ſich keineswegs, wie vielfach angenommen
wird, allein um eine Entlauſung, ſondern auch um
eine gründliche Reinigung der ganzen
Truppentrans=
porte, um Desinfektion der Bekleidungsſtücke, Einkleidung
mit neuer Wäſche, Erſatz ſchlecht gewordener
Gebrauchs=
gegenſtände, Aufſtellung neuer, „reiner” Züge uſw. Als
Orte für die Anſtalten mußten große Bahnhöfe in der
Nähe der Eintrittspforten der großen Eiſenbahnlinien an
der Oſtgrenze ausgeſſucht werden. Es wurden beſtimmt:
Eydtkuhnen, Proſtken, Illowo, Alexandrowo, Kaliſch,
Czenſtochau und Sosnowice; die achte Anſtalt befindet ſich
n Oppeln im Dau. Die Bayern bauen jetzt zwei ähnliche
Anſtalten in Roſenheim und in Plattling bei Paſſau.
Außerdem werden kleinere Anlagen, für etwa 800—1000
Mann Tagesleiſtung, die hauptſächlich für Urlauber
be=
ſtimmt ſind, errichtet in Tilſit, Habelſchwerdt (bei Glatz)
und in Reick (bei Dresden). Uebrigens haben unſere
An=
ſtalten eine Vorläuferin, wenn auch kleineren Maßſtabes,
gehabt. Als unſere Truppen im Jahre 1901 aus Oſtaſien
zurückkehrten, wurde eine ähnliche Einrichtung in
Bremer=
haven geſchaffen. Die Sache bewährte ſich damals, nur
mußte ſie für die gegenwärtigen Verhältniſſe in viel
groß=
zügigerer Weiſe und ſchnell geſchaffen werden. Die
Not=
wendigkeit einer durchgreifenden Sanierung der aus dem
Oſten zurückkehrenden Truppen wurde frühzeitig
aner=
kannt. Eine Gewähr dafür, daß für etwa notwendig
wer=
dende Truppenverſchiebungen nach dem Weſten ſſämtliche
Soldaten durch derartige Sanierungsanſtalten geſchickt
werden ſollen, konnte aber nur dann übernommen werden,
wenn jede Anſtalt imſtande war, an einem Tage 12000
Mann abzufertigen. Es kam alſo darauf an, die Sache
im Großen zu regeln und ſo einzurichten, daß ſie auch
eiſenbahntechniſch möglich war und die Weiterleitung der
Transporte nicht verzögerte.
Eine Sanierungsanſtalt beſteht aus 8
Einzelabteilun=
gen, deren jede die gleichzeitige Verſorgung von 500 Mann
ermöglicht. Die durchzuführenden hygieniſchen
Maß=
nahmen erfordern eine Zeitdauer von 8 Stunden, nach
deren Ablauf die Transporte wieder abmarſchbereit ſein
müſſen. Bei vollem und ununterbrochenem Betrieb iſt
demnach jede Anſtalt in der Lage, in 24 Stunden 12000
Mann zu verſorgen. Jede der 8 Einzelabteilungen der
Anſtalt iſt ſtreng durch eine „unreine Seite” und eine
„reine Seite” geſchieden, jeder direkte Verkehr zwiſchen
beiden durch die bauliche Anordnung ausgeſchloſſen.
Die Anſtalten ſind einem Chefarzt unterſtellt, dem
2 Hilfsärzte und 3 Inſpektoren zur Seite ſtehen. Außer
den für die eigentliche Sanierung beſtimmten
umfang=
reichen Gebäuden iſt ein zentrales Maſchinenhaus
vorge=
ſehen, deſſen große, für die Erzeugung des notwendigen
Dampfes, für die Licht= und Krafterzeugung,
Waſſerbeför=
derung uſw. beſtimmte Maſchinen täglich über 200
Zent=
ner Kohle verbrauchen, ferner eine Waſchanſtalt, Küchen,
Verwaltungsräume uſw. Für Offiziere iſt eine
beſon=
dere kleine Anſtalt beſtimmt, in der auch Wannenbäder
verabfolgt werden.
Die Abwickelung des Betriebes regelt ſich in folgender
Weiſſe:
Vor dem Eingang zur Anſtalt, an der unreinen Seite,
erhält jeder Mann 1. ein weißes Netz für Kleidungsſtücke,
die Dampfdesinfektion vertragen, alſo Tuchrock, Hoſe,
Weſte, Mantel, Feldmütze, Halstuch uſw.; 2. ein
braun=
gefärbtes Netz für das Lederzeug, Torniſter, Helm, Koppel,
Stiefel, lederbeſetzte Reithoſen uſw., Sachen, die nur durch
trockene Hitze desinfiziert werden dürfen; 3. ein kleines
Netz für Wertſachen, die ebenfalls Heißluftbehandlung
ver=
tragen, wie Bruſtbeutel, Geldbörſen, Brieftaſchen,
Notiz=
bücher uſw., und ſchließlich 4. eine um den Hals zu
bin=
dende Marke mit der gleichen Nummer wie die Netze.
Nun=
mehr geht alles zwangsläufig vor ſich. Die Mannſchaften
empfangen Pantoffeln und verpacken unter Anleitung des
Aufſichtsperſonals ihre Sachen in die einzelnen Netze. Die
kleinen Wertſachenpakete werden korporalſchaftsweiſe
ge=
ammelt und dann in größeren Netzen verſchloſſen. Die
Leute betreten gruppenweiſe die Anſtalt, geben am erſten
Schalter die Netze mit den Leder= und Wertſachen, an
einem zweiten Schalter Uhren, Nahrungsmittel und Tabak
ab, die einer Desinfektion nicht bedürfen. Sodann treten
ſie in den Aufenthaltsraum der „unreinen” Seite. Die
erſten 125 Mann entkleiden ſich ſofort vollſtändig, geben
das Netz mit den Kleidungsſtücken in den Raum, in dem
die großen Dampfdesinfektionsapparate aufgeſtellt ſind,
ihre abgelegte Leibwäſche in einen beſonderen Schacht, der
ſie nach außen befördert. Beſondere Haarſchneideräume
ſind vorgeſehen, damit dort, wo es angezeigt iſt, das üppig
gewucherte Haupt= und Barthaar der Krieger gekürzt
wer=
den kann. Die erſte Gruppe dieſer 125 Mann geht dann
unter die Brauſen und empfängt nach dem Seifenbade,
für das 15 Minuten vorgeſehen ſind, die Handtücher. Nach
anderthalb Stunden haben 125 Mann gebadet und
kön=
nen nun, nachdem ſie neue Pantoffeln und völlig neue
Leibwäſche auf der „reinen” Seite empfangen haben, ihre
inzwiſchen durch Dampf desinfizierten Kleider wieder in
Empfang nehmen. Nach ſechs Stunden ſind alſo 500 Mann
auf der „reinen” Seite der Anlage angelangt. Nunmehr
Rüſtungsfrage beeinfluſſen. — Ich bemerkte zum Schluſſe,
daß die Kaiſerliche Regierung in der engliſchen Formel für
das Abkommen nicht die Vorausſetzungen erblicke, welche
zu dem von Sir Edward Grey gewünſchten günſtigen
Er=
gebnis führen würden. (gez.) Metternich.”
Metternich wurde nunmehr beauftragt, der engliſchen
Regierung zu ſagen, daß für die Kaiſerliche Regierung
die Möglichkeit entfalle, eine den engliſchen Wünſchen
ent=
gegenkommende Aenderung der Flottennovelle in
Er=
wägung zu ziehen, nachdem die engliſche Regierung ſich zu
dem Angebote eines befriedigenden
Neutralitätsabkom=
mens nicht habe entſchließen können. Wenn Grey bemerke,
daß das von deutſcher Seite vorgeſchlagene Abkommen
weitergehen würde als irgendein Vertrag, den die engliſche
Regierung mit einer europäiſchen Macht, außer
Portu=
gal, ſchloß, möge das zutreffen. Er überſehe aber, daß
auch die deutſche Gegenleiſtung ohne Vorgang, und zwar
ohne Vorgang in der Geſchichte dageſtanden haben würde.
So endigten die Verhandlungen über das
Neutralitätsab=
kommen und mit ihnen, wie die engliſche Kundgebung
be=
merkt, die Hoffnung auf, eine Herabſetzung der
beiderſei=
tigen Rüſtungsausgaben. England wies die weitgehenden
deutſchen Anerbietungen vor Kriegsausbruch zurück, die
es ihm ermöglichen ſollten, dem Krieg fernzubleiben, ohne
daß ſeine Intereſſen dabei beeinträchtigt würden. Es
wünſchte, an dem Kampf zur Niederwerfung Deutſchlands
teilzunehmen, mußte daran teilnehmen, denn derſelbe
eng=
liſche Miniſter, der am 17. März 1912 Metternich
ver=
ſicherte, daß ſeine Politik darauf gerichtet ſei, eine erneute
Gruppierung der Mächte in zwei Lager zu vermeiden
führte nur wenige Monate ſpäter den bekannten
Noten=
austauſch mit dem franzöſiſchen Botſchafter herbei, der
den Zuſammenſchluß Frankreichs und Englands gegen
Deutſchland auch formell beſiegelte, und war im Frühjahr
des vorigen Jahres entſchloſſen, England und Rußland
in gleicher Weiſe feſtzulegen.
Zur dritten Kriegsanleihe.
* Stockholm, 7. Sept. Anläßlich der neuen
deut=
ſchen Kriegsanleihe ſchreibt das Aftonbladet:
Zum dritten Male ſoll nun das deutſche Volk den
Geld=
tribut beiſteuern, über deſſen Erfolg kaum ein Zweifel
möglich iſt. Die Bedingungen ſind nach allen Seiten
gün=
ſtiger als jemals. Es gilt nun bloß, alle Zweifler zu
überzeugen, daß die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit
Deutſchlands auf gleicher Höhe mit der militäriſchen
ſteht. Der Grund, daß die Deutſchen in dieſer Beziehung
ſicher ſein können, iſt der gleiche, wie bei den beiſpielloſen
Erfolgen der beiden früheren Anleihen. Der Geldumlauf
vollzieht ſich im Lande ſelbſt. Die Induſtrie, die völlig
nach den Bedürfniſſen des Krieges umgebildet iſt,
ver=
dient an ihren großen Lieferungen und hat neue ſtattliche
Guthaben bei den Banken; die Landwirtſchaft erzielt hohe
Preiſe für ihre Produkte. Das Sparkapital, das jetzt
nahezu 21 Milliarden Mark beträgt, wächſt unabläſſig. Da
noch hinzukommt, daß große Mengen ausländiſcher
Wert=
papiere abgeſtoßen werden konnten, ſo iſt offenbar, daß
das Erwerbsleben in weiteſtem Umfange über flüſſiges
Kapital verfügt. Nach allen Anzeichen wird die dritte
deutſche Kriegsanleihe ein ebenſo bedeutſamer Erfolg
wer=
den wie die beiden vorhergehenden.
Ein Lob der deutſchen Gefangenenlager.
— Stockholm, 7. Sept. Der ſchwediſche
Haupt=
paſtor Hogner, der als perſönlicher Vertreter des
ſchwe=
diſchen Erzbiſchofs auf Einladung des deutſchen
Kriegs=
miniſteriums deutſche Gefangenenlager beſucht, ſagt, daß
die Weiſe, wie die Deutſchen ihre Feinde in
den Gefangenenlagern behandeln, eine der
ſchön=
ſten Seiten iſt, die bei einem Gegner hervortreten können.
Für die deutſche Krankenpflege der Feinde hatte Hogner
lauter Lob. „Nie hörte ich”, ſagte er, „von ſeiten der
Kranken anderes als Dankbarkeit für die freundliche und
ausgezeichnete Pflege, die ihnen gewidmet wurde.‟ Das
Eſſen für die Kranken war ſehr gut, was er als alter
Krankenhausprediger beurteilen könnte. Er erzählt, daß
in einem Lager unter 3000 neu angelangten ruſſiſchen
Ge=
fangenen 300 Cholerafälle feſtgeſtellt wurden, und daß
trotzdem dank der energiſchen Behandlung kein einziger
Anſteckungsfall nach der Internierung vorgekommen, iſt.
Hogner erzählt dann über die Verpflegung der geſunden
Gefangenen. Er hatte ſich davon überzeugt, daß ſowohl
die Ruſſen wie die Engländer mit ihrer Ration zufrieden
waren; nur die broteſſenden Franzoſen fanden die
Brot=
menge etwas knapp. Ein großer und ſtattlicher ſchottiſcher
Kriegsgefangener von feinem Aeußeren ſagte dem Paſtor
betreffs der in der Preſſe vorgekommenen Klagen
folgen=
des: „Man kann keine berechtigte Bemerkung gegen das
Eſſen machen; aber es iſt ja ſo, daß diejenigen, die es
zu Hauſe am ſchlechteſten haben, außer dem Hauſe am
ſchwerſten zu befriedigen ſind.” Hogner macht folgende
Zuſammenfaſſung ſeiner Eindrücke von der Weiſe der
Deutſchen, ihre Gefangenen zu behandeln: Es iſt ein
Triumph für die chriſtliche Kultur, eine
Ehre für das Volk Luthers. Goethes und
Kants.
Dfe ungeheure Stärke Deutſchlands.
London, 7. Sept. (Zenſ. Frkft.) Die Daily Neus
weiſt in einem Leitartikel darauf hin, wie
außerordent=
lich unklug es geweſen ſei, daß ſich die engliſche In
duſtrie bis jetzt nahezu vollſtändig und hartnäckig der
grundlegenden Wichtigkeit der Erziehung und der
Wiſſenſchaft verſchloſſen habe. Wenn der Krieg
etwas bewieſen habe, ſo ſei es gerade dies. Es ſei ſelbſt
für den einfachſten Laien vollſtändig klar, daß die
un=
geheure Stärke Deutſchlands hauptſächlich von
ſeiner Wiſſenſchaft und ſeiner wiſſenſchaftlichen
Organi=
ſation herſtamme.
Ruſſiſches.
Der Zar als Oberbefehlshaber ſeiner
Armeen.
* Paris, 7. Sept. Der Zar hat geſtern folgendes
Telegramm an den Präſidenten Poincaré
gerichtet: „Indem ich mich heute an die Spitze
mei=
ner tapferen Armeen ſtelle, liegt es mir
beſon=
ders am Herzen, Ihnen die aufrichtigſten Wünſche
auszu=
drücken, welche ich für die Größe Frankreichs und den
Sieg ſeiner ruhmreichen Armee hege.‟ — Das Antwort=
Telegramm des Präſidenten Poincaré lautete:
„Ich weiß, daß Eure Majeſtät, indem Sie ſelbſt das
Kom=
mando über Ihre heroiſche Armee übernehmen, den den
verbündeten Nationen aufgezwungenen Krieg energiſch
bis zum endlichen Siege fortzuſetzen gedenken. Ich
über=
ſende Eurer Majeſtät im Namen Frankreichs die
wärm=
ſten Wünſche.”
Die kommende weiße Revolution.
** Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt M. Th. Behrmann
aus Stockholm in der Voſſ. Ztg.:
Stetig und methodiſch geht die Zerpflückung der
zentralen ruſſiſchen Regierungsgewalt
vor ſich. Bis jetzt verſuchten die Reichsduma, der
Städte=
bund, der Induſtriellenverband und das
Kriegsbedarfs=
komitee, jedes für ſich, die eigentliche Staatsgewalt an ſich
zu reißen. Nun erfolgt eine weitere Differenzierung:
Nachdem in Moskau eine fünfſtündige geheime
Bera=
tung der dortigen Stadtverordneten, Magiſtratsmitglieder,
zahlreicher Dumaabgeordneter u. a. m. ſtattgefunden hatte,
beſchloß der Moskauer Magiſtrat in öffentlicher Sitzung
einſtimmig, die Tätigkeit der ſtädtiſchen Verwaltung auch
auf die Verſorgung der Feldarmeen mit Kriegsbedarf
aus=
zudehnen. Die Regierung ſoll der Moskauer
Stadtver=
waltung das Recht einräumen: Erſtens ſtändig ſämtliche
Moskauer Fabriken zu revidieren, die für den Kriegsbedarf
arbeiten und zweitens alle Fabriken für die
Stadtverwal=
ung ohne weiteres zu requirieren, die nach Anſicht des
Magiſtrats nicht genügend intenſiv arbeiten werden. Man
täte gut, derartige Symptome ja nicht zu unterſchätzen.
Tatſächlich ſpielen ſchon heute die Moskauer Herren
Nikolai Gutſchkow, Tſchelnokow, Konowalow,
Rjabu=
ſchinski — die Rolle der eigentlichen Beherrſcher
Rußlands. Die ſchier alltäglichen dortigen geheimen
und nicht geheimen Beratungen, zu denen aus Petersburg
zahlreiche Dumamitglieder herangezogen werden und auf
denen unzweideutige Reſolutionen gegen die
offizielle Regierung gefaßt werden, bedeuten
viel=
leicht wirklich die Vorboten jener weißen
Revo=
lution, die viele, viele Kenner Rußlands für
unaus=
bleiblich halten. Mag drüben der Schlachtruf: „Wir
müſ=
ſen ſiegen!” noch ſo oft erklingen, der wirkliche Kenner der
innerruſſiſchen Verhältniſſe wird ſich in ſeiner Anſicht nicht
beirren laſſen, daß in Rußland jeder weitere Tag nicht eine
Einigung, ſondern im Gegenteil einen erbitterten Kampf
aller gegen alle zeitigt. Und iſt es nicht höchſt
be=
zeichnend, daß man mit der wohl bevorſtehenden Ernennung
Kriwoſcheins zum Miniſterpräſidenten ſchon nicht mehr
zufrieden iſt und daß in der dortigen Preſſe, mit der
No=
woje Wremja an der Spitze, der Ruf nach einem Diktator
immer dringlicher erklingt?
In einer ruſſiſchen Stadt nach der anderen weigern ſich
die Marktverkäufer und Ladenbeſitzer, Banknoten in
Zahlung zu nehmen oder in Silbermünze herauszugeben.
In Petersburg ſelbſt haben bekanntlich vor einigen
Tagen aus dieſem Grunde blutige Schlägereien zwiſchen
Käufern und Verkäufern ſtattgefunden. Eine große Reihe
von Läden und Marktſtänden wurde demoliert, mehrere
Ladenbeſitzer wurden ernſtlich verwundet. Obwohl das
Finanzminiſterium, die Gouvernements und die
Rent=
ämter beruhigende Aufrufe an die Bevölkerung veröffentlicht
haben und eine große Anzahl von Ladenbeſitzern wegen
der Weigerung, Banknoten in Zahlung zu nehmen, zu
emp=
findlichen Geld= und Gefängnisſtrafen verurteilt worden
iſt, verbreitet ſich dieſe bemerkenswerte und bezeichnende
innere Valutakriſis immer mehr. In Petersburg
hat ſich bereits eine Art Börſenkurs für Silberrubel
etab=
liert, nämlich etwa hundertzwanzig Kopeken Papier. Nach
Meldungen meiner Gewährsmänner ſtößt die
Umwechſe=
lung von Papiergeld auf große Schwierigkeiten in
Peters=
burg, Moskau, Kiew, Riga, Dwinſk, Odeſſa und Saratow.
Auf dem flachen Lande iſt an ſehr vielen Stellen
die Umwechſelung von Papiergeld überhaupt nicht zu
er=
langen. Nach Daten des zentralen Polizeidepartements
haben in Hunderten von Dörfern nach dieſer Richtung
blutige Exzeſſe und Demolierungen von
Verkaufsſtänden ſtattgefunden. Als Gründe für die
Nichtherausgabe von Silbergeld werden von der
Bauern=
bevölkerung angegeben: Entweder die feſte Ueberzeugung,
daß die ruſſiſche Regierung demnächſt den Papierrubel auf
fünfzig Kopeken Silber feſtſetzen werde, oder daß der
Nje=
metz (Deutſche) den betreffenden Landesteil demnächſt
be=
ſetzen und dann „alles ruſſiſche Papiergeld verbrennen”
werde. Auch ein merlwürdiger Kommentar zu der
angeb=
lich unerſchütterlichen Siegesgewißheit des ruſſiſchen
Volkes.
Angriffe gegen Bark.
TU. Vonderſchweizeriſchen Grenze, 8. Sept.
Nach ſchweizeriſchen Blättermeldungen aus Petersburg
ſind die Angriffe gegen den ruſſiſchen
Finanz=
miniſter Bark in der Reichsduma ſo heftig geworden,
daß ſein Rücktritt ſtündlich erwartet wird. Beſonderen
Eindruck machte ein Angriff des für ein konſtitutionelles
Kabinett in Ausſicht genommenen Abgeordneten
Chwo=
ſtow, der ſagte in engliſchen Klubs werde Bark als
Bank=
kommis bezeichnet, der von Staatsfinanzen keine Ahnung
habe.
Englands Kriegsgewinn.
* Der Geh. Regierungsrat Prof. Flamm in
Char=
lottenburg erörtert in einem Aufſatz in der Voſſiſchen Ztg.
in anſchaulicher Weiſe die Frage des Landgewinnes
im gegenwärtigen Kriege. Er erinnert daran, daß unſere
Feinde es als etwas ganz Selbſtverſtändliches anſahen,
daß Deutſchlands Grenzen beim Friedensſchluß
beſchnit=
ten und ſeine Kolonien ihm ſamt und ſonders genommen
würden. Daß aber Deutſchland auch einmal aus ſeinen
Grenzen würde heraustreten können, das wurde nicht nur
als eine Utopie, ſondern, nachdem unſer Heer tatſächlich
Feindesland erobert hat, als eine in der Weltgeſchichte
einzig daſtehende Rechtswidrigkeit und Maßloſigkeit
an=
geſehen, der nicht nur die Kriegsteilnehmer, ſondern auch
alle Neutralen, ſoviel deren noch da waren, entgegentreten
müßten. Landerwerb beſtand und beſteht zu Recht nur
ür England und ſeine Freunde; Deutſchland iſt der
ein=
zige Staat, dem derartiges verübelt, dem es nicht geſtattet
iſt in der Heißluftkammer auch die Desinfektion der
Leder=
ſachen beendet. Wenn dieſe verteilt und angelegt ſind,
ſind am Ende der 8. Stunde alle 500 Mann
abmarſch=
bereit. Es ſind ſſomit 1 Stunde für Vorbereitung, 6
Stun=
den für Reinigung und Desinfektion und 1 Stunde für die
Bereitſtellung zum Abmarſch gerechnet. Während des
Aufenthaltes auf der „reinen” Seite wird den Soldaten
warme Koſt gereicht. Die Offiziere werden in der gleichen
Weiſe beköſtigt wie die Mannſchaften.
In jeder Sanierungsanſtalt liegen für 100000 Mann
friſche Wäſche; was verbraucht wird, das wird alsbald
er=
gänzt. Sachen, die Läuſeträger ſein können, wie
Bruſt=
beutel und Hoſenträger, oder ſolche, die zu ſchlecht zum
Desinfizieren ſind, werden den Leuten in der Form von
Liebesgaben erſetzt, ebenſo Taſchentücher, Zahnbürſten
Seifen uſw. Wenn die Leute aus der Anſtalt friſch
ge=
badet und in reiner Wäſche herauskommen, dann fühlen
ſie ſich wie neugeboren. Nun müſſen ſie aber auch in
des=
infizierte Züge einſteigen. Eine zuverläſſige Desinfektion
der Züge war in ſo kurzer Zeit ſchwer zu gewährleiſten
Wir hätten beſonders große Desinfektionskommandos
da=
für aufſtellen müſſen. Der Feldeiſenbahnchef ſagte daher
zu, daß er an den Sanierungsanſtalten neue Züge
bereit=
ſtellen und bis dorthin einen Pendelverkehr einrichten
werde. An Bedienungsperſonal entfallen auf jede
An=
ſtalt etwa 380 Mann. Für Pferde= und Materialzüge iſt
noch ein beſonderes Umladekommando vorgeſehen.
Die=
ſes beſteht aus einem Stabsoffizier als Kommandeur, 2
Hauptleuten, 4 Offizieren, 42 Unteroffizieren und 910
Mann. Für die Anſtalten waren natürlich umfangreiche
Gleisanlagen notwendig. Da war es gut, daß in den
be=
treffenden Orten wegen des Zollverkehrs bereits große
Gleisanlagen vorhanden waren. Jede Anſtalt braucht
weiter gegen 700 Kubikmeter einwandfreies Waſſer pro
Tag. In Alexandrowo wurden zwei je 38 Meter tiefe
Brunnen gebohrt, die reichlich Waſſer liefern. An
ande=
ren Orten mußte man auf Flußwaſſer zurückgreifen, das
vor der Verwendung durch ein Chlorierungsverfahren
des=
infiziert wird. Die Abwäſſer werden ebenfalls desinfiziert
und dann in einen Flußlauf geleitet. Der Betrieb muß,
wenn er ſich glatt abwickeln ſoll, genau geregelt ſein. Alle
Manipulationen ſind daher beſtimmt vorgeſchrieben.
Klingelzeichen ſorgen für die richtige Zeiteinteilung und
beſondere Dienſtanweiſungen beſtehen für alle
Betriebs=
zweige. In eigenen Verbrennungsöfen werden
unbrauch=
bare Gegenſtände vernichtet.
Die Sanierungsanſtalten ſind ſo gedacht, daß ſie für
alles zur Verfügung ſtehen, was ſaniert werden muß:
wir arbeiten nicht nur für das Heer,
ſſon=
dern für das ganze Volk. Ruſſiſche Gefangene
gehen durch die Anſtalten vor dem Weitertransport in das
Innere des Landes ebenſo wie Saiſonarbeiter und
un=
ſere Urlauber. Auch eine öſterreichiſche Diviſion hat ſchon
einmal die Segnungen einer ſolchen Anſtalt genoſſen. Bei
der Entlauſung und Desinfektion der Winterausrüſtung
unſerer Oſtarmeen (Pelze, Wollſachen uſw.) haben dieſe
Anlagen ebenfalls ausgezeichnete Dienſte geleiſtet.
Die Frage der Entlauſung iſt deshalb ſo wichtig, weil
die Laus Trägerin des Fleckfiebererregers iſt. Die
Cho=
lera macht uns keine großen Sorgen. Dieſe Krankheit
können wir, da wir den Erreger kennen und ſeine Wege
verfolgen können, nach den von Robert Koch
aufgeſtell=
ten und in jeder Beziehung bewährten Grundſätzen leicht
und ſicher bekämpfen, wenn wirklich vereinzelte Fälle
ein=
geſchleppt werden. Zudem ſind alle Truppen einer
mehr=
maligen Schutzimpfung gegen dieſe Krankheit unterzogen
worden, die ſich gut bewährt hat. Beim Flecktyphus
da=
gegen kennen wir vorläufig nur den Träger, nicht den
Erreger. Dazu kommt, daß ſich der Entlauſung der Ruſſen
große Schwierigkeiten in den Weg ſtellen. Die Ruſſen
wenden in den Gefangenenlagern alle möglichen Mittel
an, um die Maßnahmen der Entlauſung zu durchkreuzen.
So vergraben ſie verlauſte Hemden, ſtecken ſie vor der
Ab=
gabe ihren Landsleuten aus anderen Kompagnien zu
oder verkaufen ſie. Die Gründe für ein ſolches Verhalten
ſind nicht immer erſichtlich, es mag vielleicht bei einigen
Aberglaube dabei im Spiele ſein. Eine ſo weitgehende
Beaufſichtigung, wie ſie hier im Intereſſe der
Seuchenver=
hütung wünſchenswert wäre, iſt leider bei den
Hundert=
tauſenden von Gefangenen, deren wir uns erfreuen, nicht
durchführbar. Es iſt übrigens feſtgeſtellt, daß der Ruſſe
den Flecktyphus leichter verträgt, als der kultivierte
Deutſche. Während die von der Krankheit befallenen
Ruſſen nur eine durchſchnittliche Mortalität von 2
Pro=
zent aufweiſen, ſtarben bei uns von den erkrankten
Aerz=
ten und Pflegern etwa 40 Prozent. Gegen die Läuſeplage
in den ruſſiſchen Gefangenenlagern wird jetzt aber mit
größter Energie vorgegangen. Es iſt erreicht worden, daß
jeder Ruſſe alle 7 Tage einmal desinfiziert und entlauſt
werden kann, und ſo hoffen wir des Uebels bald völlig
Herr werden zu können. Schon jetzt iſt das Fleckfieber in
allen Gefangenenlagern faſt erloſchen. In der Armee iſt
zurzeit kein Fall von Fleckfieber vorhanden.
Aus alledem geht hervor, daß wir an der ganzen
deutſchen Oſtfront entlang einen Rieſenfilter aufgebaut
haben, der alle Seuchenerreger und alles Ungeziefer
ab=
filtern ſoll, und den jedermann, vom General bis herab
zum letzten Musketier, den höchſten Verwaltungsbeamten
und den Saiſonarbeiter, ferner auch jeder Gefangene
paſ=
ſieren muß, ehe er das Deutſche Reich betreten darf. Eine
ſo planmäßige und lückenloſe Sanierung beſtand niemals
zuvor in Friedenszeiten. Es iſt zu hoffen, daß dieſe ganze
Organiſation auch nach dem Kriege zum Beſten des
Rei=
ches in einer zweckmäßigen Form beibehalten werden wird,
um uns auch fernerhin gegen die Seuchengefahr, welche
uns von der Urquelle aller Seuchen, aus dem ruſſiſchen
Oſten, droht, dauernd zu ſchützen. Auch die ſo notwendige
Grenzkontrolle würde auf dieſe Weiſe viel durchgreifender
als bisher geübt werden können. Es muß immer wieder
darauf hingewieſen werden, daß Deutſchland Krankheiten,
wie den Flecktyphus, überhaupt nicht mehr kannte, daß
das ebenfalls jetzt in den Gefangenenlagern hier und da
auftauchende Rückfallfieber in Deutſchland keine Stätte
mehr hatte, und daß der gefährlichſte Feind — die
Cho=
lera — faſt ausſchließlich aus dem Oſten zu uns gekommen
iſt. Die große Filteranlage im Oſten hat uns ſchon jetzt
wertvolle Dienſte geleiſtet, und die ſtraffe Durchführung
der getroffenen Maßnahmen bietet die Gewähr, daß auch
im weiteren Kriegsverlauf durch ſie alle geſundheitlichen
Gefahren, die unſerem Volke aus dem Oſten drohen,
ab=
gewendet werden. Der Dank dafür gebührt in erſter Linie
dem Chef des Feldſanitätsweſens Exzellenz von
Schier=
ning, der ſeit Jahren unermüdlich für den Ausbau des
Militär=Sanitätsweſens und inſonderheit der hygieniſchen
und gegen die Seuchenausbreitung gerichteten Maßnahmen
eingetreten iſt, und der in dieſen Beſtrebungen bei den
oberſten Heeresbehörden ſtets großes Verſtändnis und
weitgehende Förderung gefunden hat.
Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.
wird, dem man vielmehr Land abnehmen muß! Flamm
führt demgegenüber nun folgendes aus:
Und doch, was hat ſpeziell England in dieſem Kriege
bis jetzt für ſich eingeheimſt, und was nahmen ſich
Frank=
reich und Italien ſchon vor dem Kriege, ohne daß
Deutſch=
land berückſichtigt wurde! Es erſcheint außerordentlich
reizvoll, hier einige Zahlen aufzuführen:
Frankreich bekam in Marokko ein Landareal von
800000 Quadratkilometern mit 7 Millionen Einwohnern.
Italien gewann in Tripolis 240000
Quadratkilo=
meter mit 1 Million Einwohner.
England übertraf dieſe Zahlen um ein Vielfaches;
es nahm während des Krieges bis jetzt in Beſitz:
Aegypten
mit 994 300 akm und 10000 000 Einwohn.
177000
Deutſch=Südweſt „ 830 960
3500 000
Kamerun
„ 493 600 „
Samoa.
2588 „
34000
237000
9601
Cypern
454 „
27000
Lemnos
zuſammen 2331 503 akm mit 13 761 700 Einwohn.
Vergleicht man hiermit die von uns beſetzten Gebiete,
ſo ergibt ſich folgende Zuſammenſtellung:
Belgien
mit 29 456 akm und 7000 000 Einwohn.
12000
Nordfrankreich
2000000
„ 127319
Ruſſiſch=Polen
9 400000
Kurland
„ 27286 „ „ 673000
zuſammen 196 061 gkm mit 19000 000 Einwohn.
England allein hat alſo aus dem Kriege ſchon jetzt
mehr als viermal das Areal des geſſamten
Deutſchen Reiches und zwölfmal ſoviel
Landareal ſeinem Reiche neueinverleibt, als
Deutſch=
land heute überhaupt beſetzt hat, und daraus erſieht man
ſehr deutlich, wie groß das Geſchäft iſt, das der Brite
durch den Krieg bis jetzt gemacht hat. Selbſt wenn
Deutſch=
land noch zehnmal ſoviel Land eroberte, als es jetzt ſchon.
beſetzt hat, würde es immer noch nicht an den engliſchen
Gewinn heranreichen!
Intereſſant iſt aber auch der Vergleich mit den Arealen,
die unſere Gegner hofften, uns beim Friedensſchluß
ab=
nehmen zu können. Hier lauten die Zahlen
folgender=
maßen:
England: die deutſchen Kolonien, Oſtafrika, Südweſt,
Kamerun, Samoa uſw. mit zuſammen . 3 400000 akm
Frankreich: Elſaß=Lothringen mit
17513 „
Belgien: Rheinland mit .
26995 „
Rußland: Oſt= und Weſtpreußen mit .
62536
d. h. allein in Europa eine Minderung des deutſchen
Be=
ſitzes um 107044 Quadratkilometer mit rund 12
Millio=
nen Einwohnern!
(Wenn nun auch die in obigen Zuſammenſtellungen
angezogenen Landareale nicht alle einander
gleichwertig ſind, ſo reden die Zahlen doch eine ſehr
eindringliche Sprache; denn bis heute hat niemand,
außer den Geſchädigten, und das ſind wir, an dem
Land=
gewinn Englands Anſtoß genommen; derartiges wird,
auch wenn es vollkommen ungeſetzlich geſchieht, als
ſelbſt=
verſtändlich angeſehen, weil es das Weltreich England
iſt, das ſich hier bereichert und dem niemand
ent=
gegenzutreten wagt. Welches Geſchrei hat aber
gerade (England erhoben, als wir Belgien
okkupier=
ten; ein Land, das ſich zum Trabanten Englands
er=
niedrigt hatte!
Das ſind allerdings Zahlen, die uns helfen ſollten,
auch den Reſt von Sentimentalit ät zu verlernen,
mit dem wir die „Teilung der Erde” bisher betrachtet
haben.
Scharfe Kritik.
* Berlin, 8. Sept. Clemenceau äußert ſich in
ſeinem Blatte, wie die Voſſiſche Ztg. erfährt, ſehr
ab=
fällig über die ruſſiſchen Zuſtände und über
England, das ſich in keiner Weiſe auf den Krieg
vor=
bereitet habe. Ueber Frankreich könne er nicht ſchreiben.
Man dürfe in einer franzöſiſchen Zeitung wohl über
ruſſi=
ſche und engliſche Organiſation ſprechen, hingegen nicht
über die franzöſiſche, da die Regierung der Republik
weni=
ger liberal ſei als der Zar und eine Kritik nicht geſtatte.
Der Krieg und die Arbeiter in England.
* London, 8. Sept. Die Times meldet: Ernſte
Unzufriedenheit herrſcht unter den
Eiſen=
bahnern verſchiedener Teile von Südwales. Die
Gewerkſchaft von Swanſea forderte den
Verbandsaus=
ſchuß auf, eine ſofortige allgemeine Zulage von 10
Schil=
ling in der Woche zu verlangen; ſie beſteht auf raſcher
Antwort, ſonſt würde ſie entſchiedene Maßregeln ergreiſen.
Die Gewerkſchaft von Cardiff fordert den
Verbandsaus=
ſchuß auf, das gegenwärtige Lohnabkommen zu
kündigen und eine ſofortige Lohnerhöhung von 5
Schilling zu verlangen. Die Zugführer und Heizer von
Pontypridd beſchloſſen, wenn nicht die jüngſte
Lohnver=
ringerung beſeitigt würde, ſofort eine Verſammlung
ein=
zuberufen, die über den neuerlichen Eintritt in einen
Streik beraten ſoll.
* London, 8. Sept. In Briſtol hat geſtern der
Gewerkſchaftskongreß begonnen. Miniſter
Hen=
derſon und Unterſtaatsſekretär Brace waren anweſend.
Es war das erſtemal, daß ein Kabinettsminiſter dem
Kongreß beiwohnte. Dies wird dahin ausgelegt, daß die
Regierung großes Intereſſe daran nähme. Der
Vor=
ſitzende ſchlug in der Eröffnungsrede gine patriotiſche
Note an und verurteilte ſodann die Kriegsgewinne an
Lebensmitteln, Kohlen, Seefrachten und Kriegsvorräten,
die die nationale Einheit zu gefährden drohten und ein
Einſchreiten der Regierung erheiſchten. Der Redner
for=
derte von der Regierung beſtimmte Bürgſchaften, daß
nach dem Kriege die normalen Arbeitsbedingungen und
die Rechte der Gewerkſchaften wieder hergeſtellt
würden. Die pazifiſtiſche Richtung fand in der Rede des
Abgeordneten Ayles ihren Ausdruck, der unter teilweiſem
Beifall ſagte, er ſei gegen alles, was die Arbeiter zwingen
könnte, die anderen Arbeiter daheim oder draußen zu
töten. Es erregte Aufſehen, daß der Vorſitzende einer
vorliegenden Entſchließung gegen die
Wehr=
pflicht einen Zuſatz gab, nach dem ein beſonderer
Kon=
greß ſofort einberufen werden ſollte, falls die Regierung
Vorſchläge für die Wehrpflicht einbrächte. Die
Ent=
ſchließung wird morgen beraten. — Der Sozialdemokrat
Hyndman ſagte in einer Sozialiſtenverſammlung in
Bri=
ſtol, daß die Arbeiter keine Wehrpflicht haben
wollten und daß ſie einen Bürgerkrieg entzünden
würden.
Die Balkanſtaaten.
Serbien in der Zwickmühle.
G* Nach verſchiedenen Preſſemeldungen ſoll ſich
Serbien auf eine befriſtete Anfrage des Vierverbandes
— alſo eine Art Ultimatum — bereit erklärt haben, einen
Teil des Vilajets Monaſtir abzutreten, um das
äußerſte Entgegenkommen den bulgariſchen
Wün=
ſchen gegenüber zu beweiſen. Weiter kann Serbien in
der Tat nicht gehen. Aber Bulgarien verlangt das ganze
Monaſtir, und Herbette läßt im Echo de Paris den
Ser=
ben freundlich zureden: „Was tut’s, wenn ihr in edler
Freundſchaft und Dankbarkeit Monaſtir und Ochrida dem
Vierverband opfert, um dafür Bulgariens Schwert den
Freunden zu ſichern?‟ Eine etwas ſtarke Zumutung des
Gemütsmenſchen Herbette, daß Serbien an ſeiner eigenen
Aufteilung mitarbeiten ſoll, und man kann den Wutſchrei
des ſerbiſchen Volkes verſtehen, der dem
Miniſterpräſiden=
ten Paſitſch antwortete, als er in der Skupſchtina die
Vier=
verbandsforderung auf Abtretung Mazedoniens vertrat.
Serbien hat Enttäuſchung auf Enttäuſchung erleben
müſ=
ſen, und es iſt allgemach ſo klein geworden, daß alle Ver=
ſuche der Großmächte, eine neue ſerbiſche Offenſive in
Gang zu bringen, ſcheiterten. Das Land braucht die
letz=
ten kläglichen Reſte ſeines Heeres zu nötig ſelbſt, um
für=
ſeine Exiſtenz zu kämpfen. Welches Schickſal dem Lande
Peters blüht, wenn es zur Abrechnung mit den
Zentral=
mächten kommt, weiß man in Niſch nur zu genau.
Serbien ſitzt in einer böſen Zwickmühle. Liefert es
Mazedonien nicht gutwillig aus, ſo nimmt es ſich
Bul=
garien mit bewaffneter Hand ſelber. Und Bulgarien iſt
dazu feſt entſchloſſen; Mazedonien iſt alſo auf jeden
Fallver=
loren. Erſatz dafür hätte nur die völlige Zerſchmetterung
der Zentralmächte bringen können, an die heute ſelbſt der
größte ſerbiſche Optimiſt nicht mehr glaubt. Die
unver=
meidliche Abrechnung mit Oeſterreich=Ungarn aber ſtellt
die Fortdauer des ſerbiſchen Staates ſelbſt in Frage, und
da gibt es nur eine Rettung: ein friedlicher und
ſchneller Ausgleich mit dem Habsburger
Staate. Das hat man in Niſch bereits eingeſehen. Der
ſerbiſche Kronprinz äußerte ſich im Auguſt dem däniſchen
Journaliſten Karshuſen gegenüber recht bezeichnend
„Leider verbietet ein gewiſſes Mißtrauen unter
unſeren Verbündeten, mit ſeinen Abſichten klar
hervorzu=
treten. Jeder ſucht, möglichſt in ſeinen Abſichten
uner=
kannt, ſeine Beute in Sicherheit zu bringen. So komm
es, daß manchmal politiſche Erwägungen einſchneidende
kriegeriſche Handlungen verbieten; ja es kann ſich die
merk=
würdige Situation ergeben, daß man nichts zur Ver
nichtung ſeines Gegners beitragen kann
ohne ſelbſt zu Schaden zu kommen.” Italiens
Auftreten auf dem Balkan dürfte dieſe Erkenntnis noch
befeſtigt haben; nun ſieht Serbien auch ſeine Adriapläng
und ſeine Anſprüche auf Albanien in nichts zerrinnen.
Woher ſoll jetzt eine Entſchädigung für Mazedonien
kom=
men, wenn Italien auf das Adriagebiet und Albanien
Beſchlag legt? Daß Serbien unter ſolchen Umſtänden
ruhig mit Gewehr ab ſtehen bleibt, iſt nur zu begreiflich
Freilich ſoll ſich Frankreich erboten haben, wie
wenig=
ſtens das Genfer Journal zu melden weiß, eine Armee zu
Hilfe zu ſenden, die die Linie von Saloniki bis Niſch
be=
ſetzen ſoll, um das an Bulgarien abzutretende Gebiet ſo
lange zu halten, bis ſich Bulgarien zu dem militäriſchen
Spaziergange nach Konſtantinopel entſchließt. Ein gut
ausgeklügelter Plan, dem nur die Neutralität
Griechen=
lands im Wege ſteht. Der Vierverband hofft, damit alle
Balkanſtaaten unter einen Hut zu bringen: Bulgarien
könnte Mazedonien nur durch Teilnahme an dem Kriege
gegen die Türkei erlangen; Rumänien und Griechenland
müßten ſich anſchließen, um bei Verteilung der Beute nicht
zu kurz zu kommen, und vor allem wäre mit dem
Ein=
marſch einer franzöſiſchen Armee den
Zentralmäch=
ten der Wegnach Konſtantinopel geſperrt. Der
Plan zeigt deutlich, welche Gefahren den Balkanſtaaten
durch die Machenſchaften des Vierverbandes drohen. Und
ſo iſt auch die Nachricht des Glasnik glaublich, daß König,
Peter und der ſerbiſche Kronprinz einen flehentlichen
Schreibebrief an den Zaren losgelaſſen haben, in dem ſie
deh= und wehmütig bitten, keine weiteren Opfer von dem
ſchwergeprüften Serbien zu verlangen!
Ein furchtbares Erwachen iſt Serbien aus ſeinen
Großmachtsträumen beſchieden, in die es ſich durch das
Trugbild ruſſiſcher Allmacht verſenken ließ. Heute ſind
es die eigenen Verbündeten, die von dem Lande Opfer
verlangen, gegen die die allerſchwerſte Sühne für den
Fürſtenmord von Serajewo nichts geweſen wäre. Für einen
Haufen leerer Verſprechungen ſoll Serbien auf ſein
Erb=
teil aus der Balkanmaſſe, faſt die Hälfte des ganzen
Lan=
des, verzichten, und ſeine fruchtbarſten Landſtriche an
Bul=
garien ohne Schwertſtreich abtreten! Was wird Serbien
tun, um aus dieſer Zwickmühle herauszukommen?
Die Haltung Rumäniens.
* Berlin, 7. Sept. Rumänien wartet ab
Das iſt der Inhalt einer Darſtellung, die „eine mit den
Dingen wohlvertraute neutrale Perſönlichkeit” über die
Lage in Rumänien der Zürcher Poſt vom 4. September
gibt. Die Siege der Mittelmächte in Rußland — heißt
es weiter — haben ernüchternd gewirkt. Die militäriſchen
Kreiſe ſind einem Kriege gegen Oeſterreich=Ungarn
abge=
neigt. Auch die geographiſche Lage iſt ja zurzeit
un=
günſtig dafür. Die Karpathen ſollen gut geſchützt ſein,
wie man ſagt, auch durch Deutſche. Im Norden wird
Pflanzer=Baltin bald den Zipfel Rumäniens umfaſſen,
im Süden droht Bulgarien, und einem Seeangriff der
Türken hätte Rumänien nichts entgegenzuſetzen.
Außer=
dem bedeutet der Kriegsfall bei dem beſtehenden Abſchluß
der Dardanellen für Rumänien völlige Umzingelung und
Lahmlegung von Ein= und Ausfuhr, und darauf iſt das=
Land nicht gerüſtet. Ja, es kann nicht einmal ſeinen
Ueberſchuß an Erzeugniſſen los werden. Vorläufig
ver=
urſacht der Transport des Getreides mittels Fuhrwerks
zur Grenze erhebliche Ausgaben. Die Freigabe der
künſt=
lich zurückgehaltenen Waggons der Mittelmächte muß
not=
wendig erfolgen, ſo wie bei den Petroleumſendungen
ſchließlich auch der Druck der Intereſſenten wirkſam wurde.
Freundliche Neutralität iſt nach allem das günſtigſte für
das Land. Die Gebildeten erkennen wenigſtens die
Schwierigkeiten eines Krieges. Nachdem der Zeitpunkt
des Eingreifens an der Seite des Vierverbandes verpaßt
iſt, lenkt man die Wünſche von Siebenbürgen ab auf
Beß=
arabien.
Kämpfe in Indien.
** Nachdem aus Konſtantinopel ſchon vor einigen
Tagen Kämpfe in Indien gemeldet waren, ſieht ſich auch
der britiſche Staatsſekretär für Indien zu
einer entſprechenden Mitteilung veranlaßt. Sie iſt ſo
unklar und widerſpruchsvoll abgefaßt, daß daraus un=
Brief aus Braſilien.
* Von einer Leſerin unſeres Blattes wird uns
fol=
tender, aus Sao Paulo, 9. Auguſt, datierter Brief zur
Verfügung geſtellt:
Dieſer Tage herrſchte hier großer Jubel in der
deut=
ſchen Kolonie. Die Geſchäftshäuſer von Rio, Sao Paulo
und Santos, ſowie die in den braſilianiſchen Häfen
lie=
genden deutſchen Schiffe hatten geflaggt und die deutſchen
Schulen bekamen frei zur Feier des Falls von Warſchau
und Jwangorod. Das geht ja jetzt mit Rieſenſchritten
und Schlag auf Schlag an der ruſſiſchen Front. Die
Stim=
mung der Braſilianer hat hier in den letzten Wochen
in=
folge der ungeheueren Erfolge in Rußland ganz
bedeu=
tend umgeſchlagen. Viele Braſilianer, die bis jetzt
zurück=
haltend waren mit ihrer Anſicht, bekennen ſich jetzt offen
als Deutſchfreunde oder wenigſtens als unbedingte
Be=
wunderer Deutſchlands. Faſt alle Kunden, die jetzt zu
uns kommen, haben das Bedürfnis, mit uns über den
Krieg zu ſprechen und uns ihre Bewunderung über die
glänzenden Waffentaten und über die wunderbare innere
Organiſation Deutſchlands auszuſprechen. Wenn auch die
hieſigen Zeitungen noch immer in das Horn der Alliierten
blaſen, ſo hat doch die deutſche Zeitung hier die ſeit
Mo=
naten ſchon mit 2—3 Seiten Text in portugieſiſcher Sprache
erſcheint und neben Telegrammen auch viele Artikel aus
deutſchen Zeitungen in Ueberſetzung bringt, ſehr aufklärend
gewirkt und wird von Braſilianern ſehr viel geleſen. Anch
fühlen viele das Bedürfnis, durch Zuſchriften und
Mitar=
beit am redaktionellen Teil dieſer portugieſiſchen
Aus=
gabe mitzuarbeiten, ſodaß dieſe portugieſiſche Ausgabe der
deutſchen Zeitung zur Verdoppelung ihres
Straßenver=
kaufs verholfen hat.
In dieſen Tagen kommt nun auch hier der erſte
deut=
ſche Kriegsfilm zur Aufführung. Dieſer Film, der ganz
in Deutſchland aufgenommen wurde, hat in Rio koloſſales
Aufſehen erregt. Er wurde 20 Tage lang von mittags
3 Uhr bis Mitternacht ununterbrochen gegeben und war
ſtets ausverkauft. Viele Braſilianer und
Braſilianerin=
nen erſchienen mit deutſchen Farbenabzeichen und ſcheuen
ſich nicht mehr, ihre Sympathie für die deutſche Sache offen
zur Schau zu tragen. Natürlich herrſcht nebenbei immer
noch großes Mitleid mit den armen Belgiern! Die
Eng=
länder und Franzoſen haben es ja von Anfang des
Krie=
ges an verſtanden, die Braſilianer an der
Sentimentali=
tät zu packen, und die tauſende von franzöſiſchen Kokotten
haben redlich mitgeholfen, dieſe Stimmung zu ſchüren. So
ſind die Stimmungen wenigſtens ſchon geteilt, während
ſie früher mehr wie einſeitig waren.
Sodann hat ſich jetzt in Rio als Gegenſatz zu der ſchon
vor Monaten gegründeten „Liga pro Alliados” nunmehr
eine „Liga pro Germania” gegründet, und zwar
ausſchließ=
lich von Braſilianern, die energiſch für die deutſche Sache
eintreten und ſich bemühen, ihren Landsleuten klar zu
machen, was deutſche Kultur iſt und daß es für Braſilien
ſehr unangebracht und verhängnisvoll wäre, durch
einſei=
tige Sympathie das mächtige Deutſchland vor den Kopf zu
ſtoßen.
Großes Intereſſe für die deutſche Sache fand ich hier
in Sao Paulo in den induſtriellen Kreiſen, die beinahe
alle mehr oder weniger von Deutſchland abhängen.
Je=
denfallls haben ſie ihr Rohmaterial oder Halbfabrikate aus
Deutſchland bezogen und ſehen nun den enormen
Unter=
ſchied zwiſchen dem deutſchen Handel und dem der
Eng=
länder oder Amerikaner. Neben der unkulanten Art, dem
geringeren Eingehen auf die Wünſche der Kunden und dem
enormen Preisunterſchied iſt es beſonders der Unterſchied
in der Art der Bezahlung, der die Braſilianer verärgert.
Während früher gute Kunden von deutſchen Häuſern auf
6 Monate Ziel nach Ankunſt der Ware kauften, ſodaß ſie
Zeit hatten, die Ware abzuſetzen, evtl. ſogar noch zu
ver=
arbeiten und zu verkaufen, bis die Fälligkeit des Wechſels
kam, müſſen ſie jetzt vor Abgang der Ware in Nordamerika
bezahlen oder zum mindeſten kurzfriſtige Wechſel geben.
Wer nicht finanziell gut ſteht, muß die Bude zumachen.
Alle dieſe Braſilianer ſehnen das Ende des Krieges herbei,
um wieder mit Deutſchland Geſchäfte machen zu können,
und wenn England je gehofft hat, den deutſchen Handel
verdrängen zu können, dann hat es ſich furchtbar getäuſcht.
Im Gegenteil, dieſe jetzt von andern Ländern verärgerten
Kunden ſehen jetzt ein, wie vorteilhaft und wie fair ſie
bisher von den Deutſchen bedient wurden und werden
nach dem Kriege nur viel treuere Kunden ſein als vorher.
Wenn wir uns nun noch einen dominierenden
Ein=
fluß hier in Südamerika dadurch verſchaffen könnten, daß
wir die verſchuldeten Länder ſinanziell in die Hand
be=
kämen, dann wäre es vollends gut. Wir ſollten uns einen
Teil der Kriegsentſchädigung einfach in der Form zahlen
laſſen, daß wir die hier in Südamerika angelegten
engli=
ſchen und franzöſiſchen Kapitalien auf uns überſchreiben
laſſen, das würde unſere Stellung hier ungemein
be=
feſtigen.
günſtige Schlüſſe für die allgemeine Lage in der
Nord=
weſtprovinz Indiens gezogen werden dürfen. Schon die
amtliche Bezifferung der aufſtändigen Bunerwals mit
12000 Mann läßt auf die Stärke der
aufrühreri=
ſchen Bewegung ſchließen; um eine ſolche aber
han=
delt es ſich für die Nordweſtprovinz, während die
Lon=
doner, Mitteilung von einem „Einbruch” in den Bezirk
Peſchawar dieſer Provinz redet. Die irreführende Natur
der ganzen Mitteilung geht ganz beſonders daraus
her=
vor, daß ſie zunächſt ſagt: Die „völlig entmutigten”
Bu=
nerwals hätten ſich zerſtreut —, alsdann aber fortfährt:
zinzwiſchen” ſei die feindliche Streitkraft nach Süden
gerückt, habe dort das Fort Kak „behauptet” und ſei nach
völliger Zerſtörung des Forts „im Begriff, ſich zu
zer=
ſtrenen.‟ Eine derartige, abſichtlich verworrene
Bericht=
erſtattung iſt höchſt verdächtig. Man darf deshalb nicht
nur den angeblich erzielten engliſchen Erfolg über die
Bunerwals bezweifeln, ſondern wird ſich auch fragen, ob
der Schluß des Londoner Berichts, daß die afghaniſchen
Mohmands, mit denen die Engländer häufig kämpe
fen mußten, in der Tat ebenſo ruhig ſind, wie es von den
übrigen Stämmen der Nordweſtprovinz gleichfalls
be=
hauptet wird, richtig iſt.
Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.
9. September. Vorrücken der deutſchen Truppen
nord=
weſtlich von Brüſſel zwiſchen Gent und Antwerpen.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. September.
In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den evangeliſchen Pfarrer
Ernſt Heinemann zu Roßdorf auf ſein Nachſuchen
unter Anerkennung ſeiner langjährigen treugeleiſteten
Dienſte und unter Verleihung der Krone zum Ritterkreuz
1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
mit Wirkung vom 1. Oktober 1915.
* Erledigte Stelle. Die mit einem evangeliſchen
Lehrer zu beſetzende Lehrerſtelle zu Olfen, Kreis
Erbach. Das Präſentationsrecht ſteht dem Herrn Grafen
zu Erbach=Fürſtenau zu. Dem Inhaber der Stelle kann
eine Ortszulage bewilligt werden.
Kriegsauszeichnung. Heinrich Schwinn, Beamter
der Landesverſicherungsanſtalt, zurzeit Erſatzreſerviſt im
Landwehr=Infanterie=Regt. Nr. 116, wurde die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille verliehen.
n. Geſchworenen=Ausloſung. Geſtern wurden als
Geſchworene für die am Montag, den 27. d. Mts.,
vor=
mittags 9½ Uhr beginnende dritte Tagung des hieſigen
Schwurgerichts die Nachſtehenden ausgeloſt: Chemiker Dr.
Oskar Kaſſner in Darmſtadt, Rentner Guſtav Philipp
Müller in Bensheim, Zimmermeiſter Peter Treiber in
Birkenau, Kaufmann Peter Treuſch II. in Reichelsheim
i. O., Heinrich Saal I. in Richen i. O., Fabrikant
Gott=
fried Deutſch in Darmſtadt, Gärtnereibeſitzer Heinrich
Seibert in Roßdorf, Kaufmann Meier=Bendheim in
Bensheim, Saalmeiſter Karl Peter Geriſch in Groß=
Gerau, Kaufmann Johann Michael Becker in
Gundern=
hauſen, Landwirt Ludwig Schäfer in Verkach, Ingenieur
Friedrich Karl Strohl in Rumpenheim,
Gemeindeeinneh=
mer Daniel Ruckelshauſen in Wallerſtädten,
Lotterieein=
nehmer Joſef Klang in Offenbach, Fabrikant Heinrich
Ludwig Schäfer in Offenbach, Architekt Georg Küchler in
Darmſtadt, Profeſſor Hermann Reutzel in Heppenheim,
Landwirt Johannes Krauß IV in Groß=Rohrheim,
Oberſtleutnant Friedrich Bullrich in Traiſa,
Gemeinde=
rat Ludwig Seibold in Reinheim, Spediteur Friedrich
König in Offenbach a. M., Bankvorſteher Georg Friedrich
Ludwig Sohl in Offenbach a. M., Hoflieferant Friedrich
Becker in Darmſtadt, Landwirt G. Baumann in
Seiden=
buch, Werkmeiſter Johann Peter Spielmann in Groß=
Steinheim, Kaufmann Ferdinand Frank in König i. O.,
Rentmeiſter Ludwig Kunkelmann in König i. O.,
Rent=
ner Chriſtian Auguſt Dubs in Heppenheim, Landwirt
Adam Brückmann I. in Bürſtadt, Chemiker Dr. Alex.
Ehrenberg in Darmſtadt.
* Begnadigung. Der durch Urteil des
Schwur=
gerichts vom 17. Juni d. Js. wegen Mords zum Tode
verurteilte Hausburſche Adam Funk in Offenbach wurde
vom Großherzog zu lebenslänglichem Zuchthaus
begna=
digt. Funk, der nach ſachverſtändigem Urteile geiſtig
minderwertig iſt und bei Begehung der Tat unter dem
ſtarken Einfluß der wegen Beihilfe zum Morde zu zwölf
Jahren Zuchthaus verurteilten Haushälterin
Scheuer=
mann ſtand war von den Geſchworenen einſtimmig der
Gnade empfohlen worden.
— Großh. Hoftheater. Auf verſchiedene Anfragen
aus den Kreiſen des vorjährigen Abonnenten=
Werbe=Komitees erklärt die Hoftheaterleitung, daß
von einer offiziellen Einberufung des Komitees in dieſem
Jahre bei dem nicht ungünſtigen Stand des Abonnements
abgeſehen werden ſoll, daß aber die Werbetätigkeit
jedes Einzelnen in Freundeskreiſen dankbar begrüßt
werden wird und daß zweifellos hierdurch ein beſonders
lebhafter Beſuch des Hoftheaters zu erwarten iſt. Auch
im Vorjahre wuchs das Intereſſe des Publikums an
den Darbietungen des Hoftheaters trotz der Kriegslage
von Monat zu Monat. Außerdem beweiſt der
weſent=
lich günſtigere Stand des Abonnements in dieſem
Jahre das ſich ſteigernde Theaterbedürfnis weiteſter
Kreiſe.
Joſeph Mann, der neuengagierte Tenor des
Hof=
theaters wurde 1883 in Lemberg geboren. Nach
Ab=
ſolvierung der juriſtiſchen Fakultät an der Lemberger
Univerſität widmete er ſich zuerſt der richterlichen
Lauf=
bahn und war einige Zeit Richter in Lemberg. Dann
ſtudierte er Geſang bei Maeſtro Guarino in Mailand,
debütierte an der Lemberger Oper, ſang in Krakau und
Warſchau und wurde im Jahr 1912 an die Wiener
Volksoper engagiert, wo er bis zu ſeinem Engagement
nach Darmſtadt als erſter Tenor wirkte.
* Wer kann Auskunft geben? Der Ausſchuß „Hilfe
für deutſche Kriegsgefangene” (Rotes Kreuz) in
Frank=
furt a. M., Kirchnerſtraße 2, möchte gerne über die
Ver=
hältniſſe in Entreveaux (Baſſes Alpes) möglichſt
genaue Einzelheiten erfahren und bittet alle diejenigen,
die in der Lage ſind, Auskunft geben zu können, dieſe
brieflich oder mündlich dieſem zur Verfügung zu ſtellen.
* Vortrag von Generalſuperintendent Schöttler. Für
heute Donnerstag abend in der Turnhalle
ſtatt=
findenden Vortrag des Generalſupenintendenten Schött=
ler über „Kriegsnöte und Kriegshilfe in Oſtpreußen”
macht ſich ein erfreuliches Intereſſe geltend. Es iſt darum
angezeigt, ſich baldigſt mit Karten zu verſehen,
da abends an der Kaſſe vorausſichtlich nur noch eine
be=
ſchränkte Anzahl Eintrittskarten zu haben ſein wird.
* Kochkiſtenvorführung. Die Städtiſche Zentrale für
Volksernährung im Kriege teilt mit: Die nächſten
Koch=
kiſtenvorführungen finden ſtatt: Donnerstag, den 9.
Sep=
tember, 3½ und 4½ Uhr nachmittags, in der Waldſtr. 21,
Hinterhaus. Einlaßkarten zu 10 Pf. im Vorverkauf im
Stadthaus, Zimmer 24.
— Städtiſche Zentrale für Volksernährung im Krieg.
Soeben iſt eine neue Auflage eingetroffen von dem von
der Zentral=Einkaufsgeſellſchaft in Berlin
herausge=
gebenen Heftchen „Wie konſerviert manambeſten
Gemüſe?‟ Das Büchlein wird im Stadthaus,
Zim=
mer 24, an jedermann koſtenlos abgegeben.
* Eßt Pilze! In der jetzigen Zeit bieten uns die
Wälder ein wichtiges Nahrungsmittel, nämlich die
Pilze. Wir möchten darauf hinweiſen, daß die Pilze
von ſehr großem Nährwerte ſind und in den jetzigen
Zeiten gute, teure andere Speiſen erſetzen können. In
der Städtiſchen Zentrale für die
Volks=
ernährung im Krieg wird von nächſtem Montag,
dem 13. September, an jedem Montag und Donnerstag
von 5—6 Uhr (Stadthaus, Zimmer 24) von
fach=
kundiger Seite Aufklärung über die
ver=
ſchiedenen Pilzarten gegeden, ſowohl praktiſch
als theoretiſch. Jeder kann die geſammelten Pilze
mit=
bringen und ſich darüber unterrichten laſſen, ob ſie eßbar
ſind. Außerdem wird an Tafeln theoretiſch über die
verſchiedenen Pilzarten Aufklärung gegeben werden.
— Landſturmriege. Die von den Darmſtädter
Turn=
vereinen unter Vorſitz des Herrn Profeſſors Dr. Finger
im März l. J. ins Leben gerufene Landſturmriege, die
ſich die körperliche Ausbildung der demnächſt zum
Heeres=
dienſt einrückenden Landſturmpflichtigen zur Aufgabe
ſtellte, hat ſich als eine ſegensreiche Einrichtung erwieſen.
Zur Durchführung dieſer Beſtrebungen hat die
Stadt=
verwaltung in dankenswerter Weiſe die nötigen Mittel
zur Verfügung geſtellt. Die Uebungen werden an zwei
Abenden in der Woche abgehalten und erſtrecken ſich auf
Freiübungen und Geräteturnen; ferner werden
Marſch=
ubungen und Uebungen im Gelände vorgenommen, und
zwar nach den neueſten militäriſchen Exerzierregeln.
Außer=
dem findet jeden Sonntag vormittag auf den von der
priv. Schützengeſellſchaft bereitwilligſt zur Verfügung
ge=
ſtellten Schießſtänden Schießen mit Militärgewehren ſtatt.
Hier wird beſonders das Zielen geübt und auf ſämtlichen
Ständen die beim Militär vorgeſchriebenen Bedingungen
geſchoſſen. Beſonderes Intereſſe erweckt das gleichzeitige
Herausſchießen von Ehrenſcheiben, die teils von
Angehö=
rigen der Riege, teils von Mitgliedern der
Schützengeſell=
ſchaft freundlichſt geſtiftet werden. In Herrn Stadtkaſſier
Keßler hat die Landſturmriege einen ausgezeichneten
Leiter, der die militäriſche und turneriſche Ausbildung
gleich vorzüglich beherrſcht und der in ſelbſtloſer Weiſe
mit größter Gewiſſenhaftigkeit und unermüdlichem Eifer
ſich der ſchweren Aufgabe widmet. Für die
Schießaus=
bildung iſt außer Herrn Keßler noch Herr Vizefeldwebel
Nazarenus tätig, der mit ſeinen militäriſchen
Fach=
kenntniſſen ebenfalls eine gründliche Schießausbildung der
Teilnehmer ſich eifrigſt angelegen ſein läßt. Die
fort=
ſchreitend äußerſt günſtigen Schießergebniſſe laſſen
erken=
nen, daß gerade auf dieſem, für den Heeresdienſt wohl
wichtigſten Gebiete, trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit,
ſchon Hervorragendes geleiſtet wird. An den Uebungen
der Landſturmriege nahmen bis jetzt 60 Herren teil, die
den verſchiedenſten Altersklaſſen angehören. Alle ſind mit
Luſt und Liebe bei der Sache. Mehrere Herren, die
in=
zwiſchen zum Heeresdienſt eingezogen wurden, haben ſich
wiederholt in anerkennendſter Weiſe über ihre bei der
Landſturmriege empfangene Ausbildung, durch die ſie
beim Militär große Erleichterungen und manche
Vor=
teile genoſſen, ausgeſprochen. Es iſt daher jedem, der noch
mit der Einberufung zu rechnen hat, im eigenſten
Inter=
eſſe dringend anzuraten, an den Uebungen, die für jeden
leicht ausführbar ſind, teilzunehmen. Aber auch
denjeni=
gen, die nicht militärpflichtig ſind, iſt die Teilnahme an
die=
ſen geſundheitsfördernden Uebungen zu empfehlen. Der
Eintritt kann jederzeit erfolgen; die Teilnahme iſt
wäh=
rend des Krieges unentgeltlich. Meldungen können
an den Uebungsabenden erfolgen, und zwar Donnerstags
abends 9 Uhr Turnhalle WWoogsplatz und Montags abends
9 Uhr Exerzierplatz, ſowie Sonntags vormittags 7—10
Uhr Schießhaus.
Eine Tagung der ſüdweſtdeutſchen
Kriegskonſumenten=Ausſchüſſe.
— Man ſchreibt uns: Am Sonntag, dem 5. September,
tagte in Heidelberg unter dem Vorſitz des Juſtizrats
Dr. Vohſen=Heidelberg eine vom Heidelberger
Kriegskon=
ſumentenausſchuß einberufene Sitzung
ſüdweſtdeut=
ſcher Konſumentenausſchüſſe. Der Zweck der
Sitzung war die Anbahnung einer engeren Fühlungnahme
der Konſumentenausſchüſſe untereinander, um dadurch zu
verhindern, daß an den Orten, wo durch die
Kriegskonſu=
mentenausſchüſſe die Marktpreiſe eine Regelung erfahren
und die Konſumentenſchaft vor übertriebenen
Preistreibe=
reien geſchützt wird, gewiſſenloſe Händler die Waren vom
Markte ſperren, ſie an andere Orte ableiten und ſo die
Wirkſamkeit der Konſumentenausſchüſſe durchkreuzen. Vom
Zentralausſchuß in Berlin war bereits ein Einteilung
dahingehend getroffen worden, daß in Frankfurt und
Mainz je ein Bezirksausſchuß für Heſſen und Heſſen=
Naſſau eingerichtet wurde. Doch fehlte dieſen jede
Füh=
lung untereinander. Vertreten waren die
Konſumenten=
ausſchüſſe von Heidelberg, Frankfurt, Mainz, Offenbach,
Darmſtadt Mannheim, Worms und Karlsruhe. In
fünfſtündiger eifriger Diskuſſion entwarfen die Vertreter
ein eingehendes Bild der überall erfolgreichen Tätigkeit
der Konſumentenausſchüſſe; es ergab ſich, daß der Handel
an allen Orten mehr oder weniger gründlich verſagt hat.
Sehr eingehend wurde die Frage der Vereinheitlichung
der Preisgeſtaltung auf den Wochenmärkten in den
ver=
ſchiedenen Plätzen beſprochen, und es wurde eine
Ueber=
einſtimmung dahin erzielt, daß es ſehr vorteilhaft wäre,
und den Preistreibereien der Händler am wirkſamſten
entgegengearbeitet werden könnte, wenn ein gut
arbeiten=
der Nachvichtendienſt über die Preiſe an den einzelnen
Plätzen an jedem Wochenmarkttage zuſammengeſtellt, an
einer Zentrale verarbeitet und das Reſultat den
Ortsaus=
ſchüſſen raſch übermittelt würde. Leider ſcheiterte die
Durchführung dieſer ſehr wichtigen und zweifellos ſehr
er=
folgreich wirkenden Maßnahme an dem Mangel an
Mit=
teln. Das Ergebnis der Beratungen war die Annahme
folgender drei Anträge:
1. Im Bereich jedes Armeekorpsbezirks von Baden,
dem linksrheiniſchen Bayern, Heſſen und Heſſen=Naſſau
werden Bezirksausſchüſſe gebildet. Dieſen liegt die
Auf=
gabe ob, vor allem dafür zu ſorgen, daß möglichſt überall
örtliche Konſumentenausſchüſſe gegründet werden. Die
örtlichen Konſumentenausſchüſſe wenden ſich in allen
An=
gelegenheiten, ſoweit ſie nicht rein örtliches Intereſſe haben,
an den zuſtändigen Bezirksausſchuß.
2. Für dieſe Bezirksausſchüſſe wird ein Vorort
be=
ſtimmt, der die Wünſche, Anregungen und Anträge der
verſchiedenen Bezirke und Orte entgegennimmt und
ent=
ſprechend verarbeitet, vor allem Eingaben an die
Behör=
den zu richten hat und, ſoweit Antrage von allgemeinem
Intereſſe zu behandeln ſind, in Verbindung mit dem
Zen=
tralausſchuß in Berlin tritt. Als Vorort wurde
Frank=
furt a. M. beſtimmt; der dortige Konſumentenausſchuß
hat dafür Sorge zu tragen, daß die notwendigen
Arbeits=
kräfte zur Verfügung geſtellt werden.
3. Es ſoll verſucht werden, ein Organ zu bilden, in
dem über die Warenpreiſe in den angeſchloſſenen Orten
und auf dem allgemeinen Markt fortlaufend berichtet
wer=
den würde. Dieſes Organ ſoll möglichſt unentgeltlich
oder dem finanziellen Verhältnis der
Konſumentenorgani=
ſationen entſprechend geliefert werden können.
Es wäre dringend zu wünſchen, daß die
neugeſchaf=
fene Einkaufsorganiſation der Städteverwaltungen
Süd=
weſtdeutſchlands der die heſſiſchen Städte leider noch nicht
angeſchloſſen ſind, der ſie ſich aber hoffentlich recht bald
anſchließen werden, einen ſolchen Preisnachrichtendienſt
einrichtet. Denn dadurch könnte dem Treiben der
Händ=
ler ein wirkſamer Damm entgegengeſtellt werden. Es
werden Schritte unternommen, dies zu bewerkſtelligen,
denn wenn die Stadtverwalltungen erfolgreich einkaufen
wollen, müſſen ſie ſich ſolcher Preisnachrichtenſtellen
be=
dienen können, um in der Lage zu ſein, dort zu kaufen,
wo die Ware am billigſten iſt.
Durch die engere Zuſammenfaſſung der
ſüdweſtdeut=
ſchen Konſumentenausſchüſſe iſt wieder ein Stück praktiſche
Arbeit im Intereſſe der Konſumenten geleiſtet. Iſt doch
dadurch die Möglichkeit geboten, daß bei den
Generalkom=
mandos und den einzelſtaatlichen Regierungen wie bei
der Reichsregierung der Einfluß der Konſumenten vielg
wirkſamer geſtalltet werden kann. Bedauerlich iſt nur, daß
ſolch wichtige Fragen nicht im gewünſchten Sinne erledigt
werden können, weil es an Mitteln fehlt und ſolche bei
dem derzeitigen ſchlechten finanziellen Stand der in
Be=
tracht kommenden Konſumentenſchichten=Organiſationen
auch nicht leicht beſchafft werden können. Um ſo mehr
ha=
ben Staat und Gemeinden die Pflicht, ſolche Aufgaben zu
übernehmen, und können dies um ſo mehr, als bereits an
verſchiedenen Orten ein Marktbericht herausgegeben wird
der zwar noch nicht voll ſeinen Zweck erfüllt, aber bei
einem entſprechenden Ausbau ſeine Aufgabe wird
erfül=
len können.
Rotes Kreuz.
(Geöffnet von 8—1 und 2—6 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25,
Krankenbeförde=
rungs=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576;
Aus=
kunftsſtelle: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
In wenigen Tagen werden die Vorſtellungen des
Großherzoglichen Hoftheaters wieder
begin=
nen. Da iſt es angezeigt, daran zu erinnern, daß mit der
gleichen dankenswerten Bereitwilligkeit wie im
vergange=
nen Spieljahr unſeren Verwundeten und Geneſenden der
Eintritt ermöglicht werden ſoll. Es wird ihnen, ſoweit
Platz vorhanden iſt, für ſämtliche Vorſtellungen mit
Aus=
nahme der Volksvorſtellungen freier Eintritt gewährt.
Auch bei aufgehobenem Abonnement ſoll darauf Bedacht
genommen werden, ihnen freien Eintritt zu ermöglichen.
Zu dem Zweck werden in den Dienſträumen des
Heſ=
ſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz, hier,
Rhein=
ſtraße 34, 1. Stock, vormittags von 9—12 und nachmittags
von 3—6 Uhr Beſcheinigungen ausgehändigt, auf Grund
deren die Eintrittskarten am Tage der Vorſtellung an der
Kaſſe des Hoftheaters in Empfang genommen werden
können. Mit Rückſicht auf den Andrang an der
Abend=
kaſſe wird erſucht, möglichſt die Vormittagsſtunden dazu
zu benutzen.
Wir freuen uns, daß auch in der kommenden
Spiel=
zeit in unſerem ſchönen Hoftheater unſeren braven
Sol=
daten Stunden der Erholung und künſtleriſchen Genuſſes
geboten werden ſollen, und danken in deren Namen recht
herzlich. Gerne ſchließen wir diesmal in unſeren Dank
noch beſonders ein den Herrn Intendanten und die Kräfte
des Hoftheaters, die am verfloſſenen Sonntag durch die
Veranſtaltung der Freilichtſpiele den Verwundeten und
Geneſenden einen ſo ſchönen Nachmittag bereitet haben.
Arheilgen, 8. Sept. (Ausgefallener
Kurſus.) Da ſich zu dem von der
Kreishaushaltungs=
lehrerin Fräul. Meyer=Roßdorf in der hieſigen
Schul=
küche in Ausſicht genommenen Einmach= und
Ein=
kochkurſus nur 5 Teilnehmerinnen gemeldet hatten,
ſah man von der Abhaltung eines ſolchen ab.
-h- Schönberg, 8. Sept. (Auszeichnung.) Dem
Kriegsfreiwilligen Ad. Bormuth von hier wurde die
Heſſiſche Tapferkeitsmedaille verliehen.
h- Zwingenberg, 7. Sept. (Auf dem Obſtmarkt)
herrſcht täglich ein ſehr reger Verkehr. Aus der ganzen
Umgegend wird der Markt befahren. Die Preiſe
be=
wegen ſich in ziemlich normalen Bahnen und finden dabei
Verkäufer wie Käufer ihre Rechnung.
-h- Von der Bergſtraße, 8. Sept. (Infolge
Pe=
troleummangels) ſind die Gas= und
Elektrizitäts=
werke in Bensheim, Heppenheim und Auerbach derart
mit Hausinſtallationen beſchäftigt, daß es oft längere Zeit
dauert, bis ein Anſchluß, namentlich bei den
Elektrizitäts=
werken, erfolgen kann. Die Häuſer werden immer
ſel=
tener, in denen Gas= oder elektriſches Licht nicht
vorhan=
den iſt. — (Der Portugieſer Herbſt) findet in der
Gemarkung Bensheim am 9. und 10. September ſtatt.
Die Trauben in den Weinbergen ſind im allgemeinen ſo
hübſch, wie die Bergſtraße ſolche Schönheit noch ſelten zu
verzeichnen hatte. Hoffentlich bleibt das Wetter nun
trocken, damit die begonnene Fäule der Beeren ſich nicht
weiter ausdehnt. Des können wir ſicher ſein, daß die
Weintrinker auf ein ganz vortreffliches Stöffchen ſich jetzt
ſchon freuen dürfen.
Viernheim, 7. Sept. (Ueberfahren und
ge=
tötet) wurde geſtern durch ein Bauernfuhrwerk der elf
Jahre alte Walter Bleß. Nach den vorläufigen
Feſt=
ſtellungen trifft den Lenker des Fuhrwerkes keine Schuld
an dem Unglücksfall.
Gießen, 8. Sept. (Eine Doppelehe.) Die Frau
eines Schneidermeiſters in der Umgebung Gießens, deren
Mann vor Monaten gemäß einer Mitteilung von
Kame=
raden in den Karpathen gefallen war, ging dieſer Tage
eine neue Ehe ein. Kaum aber hatten die
Flitter=
wochen ihren Anfang genommen, als der erſte Mann der
Frau brieflich mitteilte, daß er ſich in ruſſiſcher
Gefangen=
ſchaft befinde und daß es ihm den Umſtänedn nach wohl
gehe. Der Mann war alſo nicht tot. Das Geſicht der
Frau, die nun zwei Männern angehört, kann man ſich
vorſtellen.
Friedberg, 8. Sept. (Jugendwehrübung.) Am
nächſten Sonntag findet in der Gegend von Nieder=
Wöll=
ſtadt, Aſſenheim und Nieder=Florſtadt eine große
Ge=
ländeübung ſämtlicher Jugendwehren des
Kreiſes Friedberg ſtatt. Wegen der zum Teil
be=
trächtlichen Anmärſche werden „Blau” und „Rot” kaum
vor 3 Uhr nachmittags aufeinanderſtoßen. Schauluſtige
tun gut, nach Schluß der Felddienſtübung den Einmarſch
aller Kompagnien in Aſſenheim abzuwarten, der gegen 6
Uhr abends mit Militärmuſik erfolgt.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 8. Sept. Das Befinden der
Prinzeſſin Adalbert iſt, wie aus Willhelmshaven
gemeldet wird, weiterhin zufriedenſtellend. Prinz
Adal=
bert von Preußen, der dritte Sohn des Kaiſers, ließ ſich,
nachdem er ſich Ende Juli vorigen Jahres verlobt hatte,
am 3. Auguſt mit der Prinzeſſin Adelheid von Sachſen=
Meiningen, der zweiten Tochter des Prinzen Friedrich von
Sachſen=Meiningen und Schweſter der Großherzogin von
Sachſen=Weimar, nottrauen. Nebenbei iſt es intereſſant,
daß die Prinzeſſin eine Enkelin des ſeinerzeit
vielgenann=
ten Grafen Ernſt zur Lippe=Bieſterfeld, Regenten des
Für=
ſtentums Lippe, iſt, deſſen Ebenbürtigkeit bekanntlich
ange=
fochten wurde.
Metz, 8. Sept. (Todesfall.) Der Ehrenpräſident
des Metzer Reformiſtenkonſiſtoriums Pfarrer a. D. Eugen
Braun, einereder bedeutendſten Geiſtlichen von
Loth=
ringen, iſt im Alter von 74 Jahren geſtorben.
München, 8. Sept. (Ausgebrochene Wölfe.)
Aus dem Zoologiſchen Garten brachen zwei Wölfe
aus, während der Wärter den Käfig reinigte. Einer fiel
den Wärter ſofort von hinten an und brachte ihm einen
tiefen Biß in das Genick und mehrere in den Oberſchenkel
bei. Der Wärter wurde ſchwer verletzt. Ein Soldat eilte
zu Hilfe, ſchlug mit dem Säbel auf das Tier und traf
dabei auch den Wärter. Der Wolf wurde von einem
anderen Wärter durch einen Schuß getötet. Das zweite
Tier wurde nach einiger Zeit wieder eingefangen.
Aſchaffenburg, 8. Sept. (Mord.) Geſtern abend
wurde auf offenem Felde die Leiche des 25 Jahre alten
Dienſtmädchens Paula Roth, die bei einem hieſigen
Metz=
germeiſter bedienſtet war, ermordet aufgefunden. Dem
Mädchen war mit einem ſtumpfen Inſtrument der Schädel
eingeſchlagen worden.
Amſterdam, 8. Sept. (Die Granate im
Poſt=
paket.) Auf dem Londoner Poſtamt Mount Pleaſant
explodierte am Montag ein Paket, das eine Granate
ent=
hielt und von einem Soldaten an der Front nach
Eng=
land geſchickt worden war. Schwer verwundet wurden
der General Desmond Ocallaghan, der Hauptmann Baker
und ferner ein Poſtinſpektor.
Zeichnungen für die dritte
Kriegs=
anleihe.
* Es zeichneten ferner: Die Bergmann=
Elektrizitäts=
werke 5 Millionen. Stahlwerk Mannheim 1 Million.
Spar=
kaſſe Schwelm 3 Millionen. Württembergiſche
Feuerver=
ſicherung Stuttgart 4 Millionen (vorher 2 und 3
Millio=
nen). Münchener Rückverſicherungs=Geſellſchaft 2
Millio=
nen. Akt.=Geſ. Mix u. Geneſt Berlin 1 Million. R. Friſter
A.=G. Berlin 1500000 Mark. München=Gladbacher
Müh=
len=Induſtrie 1 Million. Zigarrenfabrik Gebr. Mayer
Mannheim 1 Million. Oberſchleſiſche Eiſenbahn=Bedarfs=
Geſellſchaft 3 Millionen. Roſitzer Zucker=Raffinerie 2
Millionen. Chemiſche Fabrik Hönningen 1500000 Mark.
Chemiſche Fabrik Kalk=Köln 1 Million. Ilſe=Bergbau
A.=G. 1 Million. Braunſchweig=Hannoverſche
Hypotheken=
bank 1 Million. Städtiſche Sparkaſſe Gummersbach
1600000 Mark. Sparkaſſe des Saalekreiſes in Halle 3
Millionen. Kreisſparkaſſe Krefeld 15 Millionen.
Wie=
mann=Lederwerke A.=G. Hamburg 1250000 Mark. Die
Kriegsleder=A.=G. 25 Millionen (vorher 10 Millionen).
Die ſtädtiſche Sparkaſſe München 15 Millionen Mark
(gegen 12 Millionen bei der zweiten und 10 Millionen
bei der erſten Kriegsanleihe).
Landwirtſchaftliches.
- Trockenkartoffeln und Trockenſchnitzel
als Pferdefutter. Die Beſchaffung von
Pferde=
futter iſt insbeſondere für die ſtädtiſchen
Fuhrwerks=
betriebe zurzeit erſchwert. Denſelben iſt jetzt die
Möglich=
keit gegeben, ſich Trockenkartoffeln zu
be=
ſchaffen, die ſich als Pferdefutter ausgezeichnet
be=
währt haben. Die Trockenkartoffeln ſind ein äußerſt
wertvoller Erſatz für Hafer. Sie ſind leicht zu verfüttern
und geben mit Melaſſe gefüttert, neben Hafer, ein
vor=
zügliches Erſatzfutter für die fehlenden Hafermengen. Es
iſt deshalb unter allen Umſtänden zu empfehlen,
Trocken=
kartoffeln zu beſchaffen, und werden die ſtädtiſchen
Fuhr=
werksbeſitzer aufgefordert, Beſtellungen auf
Trocken=
kartoffeln ſofort bei der Zentralgenoſſenſchaft
der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Konſum=
vereine Darmſtadt, Sandſtraße 36, II. Stock,
vor=
zunehmen.
— Frankfurt a. M., 8. Sept.
Schlachtvieh=
markt. Amtlicher Bericht. Auftrieb: 374 Rinder (
dar=
unter 7 Ochſen, 2 Bullen, 365 Färſen und Kühe), 1008
Kälber, 152 Schafe, 721 Schweine. Preiſe für 50 kg
Lebend=
gewicht (Schlachtgewicht) in Mk.: Kälber: feinſte
Maſt=
kälber 82—86 (137—1143), mittlere Maſt= und beſte
Saug=
kälber 77—82 (128—137), geringe Maſt= und gute
Saug=
kälber 70—76 (119—129), geringe Saugkälber 63—68
(107—115); Schafe: Maſtlämmer und Maſthammel 59
(128), geringe Maſthammel und Schafe 48—50 (115—120);
Schweine: vollfleiſchige Schweine von 80 bis 100 kg=
Lebendgewicht 140—150 (175—185), vollfleiſchige Schweine
unter 80 kg Lebendgewicht 128—140 (160—175),
voll=
fleiſchige von 100 bis 120 kg Lebendgewicht 140—150
(175—185), vollfleiſchige von 120 bis 150 kg Lebendgewicht
140—150 (175—185). Marktverlauf: Kälber werden bei
flottem, Schafe bei regem Handel ausverkauft. Am
Schweinemarkt gedrückter Geſchäftsgang und Ueberſtand.
Fruchtmarkt. Bei kleinem Angebot, geringer
Nach=
frage und ruhigem Geſchäft notierte Weizen 68—70 Mk.,
Mais 58—60 Mk.
Futtermittelmarkt. Futtermittel knapp und feſt
bei lebhafter Nachfrage. Kokoskuchen 60—62 Mk.,
Lein=
kuchen 67—68 Mk., Rapskuchen 50 Mk., Kleie 49—51 Mk.
Kartoffelmarkt. Kartoffel frei Frankfurt 8,00
bis 8,50 Mk.
Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.
* Wien, 8. Sept. Amtlich wird verlautbart:
8. September:
Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.
Im wolhyniſchen Feſtungsgebiet blieb
geſtern die Lage unverändert. Einige ruſſiſche
Gegenan=
griffe brachen unter unſerem Feuer zuſammen. Weiter
ſüdlich haben unſere Siege bei Pudkamien und
Rad=
ziwilum den Feind in einer Frontausdehnung von
90 Kilometern zum Rückzug hinter den Ikwa
ge=
zwungen. Unſere Truppen verfolgen.
Am Sereth kam es zu erbitterten Kämpfen.
Der Gegner brach mit überlegenen Kräften aus ſeinen bei
Tarnopol und Struſow eingerichteten brückenkopfartigen
Verſchanzungen hervor. Die bei Tarnopol
vordringen=
den Ruſſen wurden durch einen Gegenangriff
deut=
ſcher Truppen zurückgeworfen. Im Raume
weſtlich und ſüdweſtlich von Trembowla iſt der Kampf
noch im Gange.
Nächſt der Serethmündung erſtürmten die
unter Befehl des Generals Benigni und Fürft Schönburg
ſtehenden K. u. K. Truppen die feindliche Stellung
nord=
weſtlich von Szuparka, wobei 20 ruſſiſche Offiziere
und 4400 Mann gefangen genommen und
7 Maſchinengewehre erbeutet wurden.
Bei den öſterreichiſch=ungariſchen Streitkräften an der
Jaſiolda nichts Neues.
Italieniſcher Kriegsſchauplatz.
Im Raume des Kreuzbergſattels trat nach
der vorgeſtrigen Niederlage der Italiener Ruhe ein. Ihre
Verluſte waren größer, als anfänglich angenommen
wurde. Denn beim Aufräumen des Gefechtsfeldes
zähl=
ten unſere Truppen allein vor der Pannſpitze, der Cima=
Frufnoni und dem Eiſenreichkamm über 400
Feindes=
leichen.
Die Lage auf dem italieniſchen Kriegsſchauplatze iſt
durchaus unverändert.
Im Abſchnitt von Doberdo wieſen unſere
Trup=
pen heute früh einen feindlichen Vorſtoß gegen den
vor=
ſpringenden Teil der Karſthochfläche zurück. Italieniſche
Infanterie, die ſich öſtlich Vermegliano vorarbeiten wollte,
wurde mit Handgranaten verjagt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
Die Kaltſtellung des Großfürſten
Mikolai Mikolajewitſch.
* Petersburg, 8. Sept. Der Zar hat
bei der Uebernahme des Oberbefehls
den bisherigen Generaliſſimus Großfürſten
Nikolai Nikolajewitſch zum Vizekönig
des Kaukaſus und Oberbefehlshaber
der Kaukaſusarmee eruannt.
* Petersburg, 8. Sept. (Petersburger Telegr.=
Agentur.) Der Zar richtete an den Vizekönig des
Kaukaſus, den Grafen Waronzow=Daſchkow, ein
Telegramm, in dem er die Bemühungen und
An=
ſtrengungen anerkennt, die er zur Verwaltung des
Lan=
des, ſowie zur Stärkung der alten kriegsgeübten Truppen
anwandte. Der Zar erklärt, er gebe ſeiner Bitte nach,
ſeine Kräfte einer ſeinem Geſundheitszuſtande mehr
ent=
ſprechenden Arbeit widmen zu dürfen und enthob ihn von
dem Poſten des Vizekönigs des Kaukaſus und attachiere
ihn ſeiner eigenen Perſon.
* Petersburg, 8. Sept. Ein Erlaß des Zaren
vom 5. September aus dem Hauptquartier beſagt: Heute
habe ich den Oberbeffehl über alle Streitkräfte zu
Lande und zu Waſſer auf den Kriegsſchauplätzen
über=
nommen. Mit ſtetem Vertrauen auf die Gnade Gottes
und mit unerſchütterlicher Sicherheit des endlichen Sieges
werden wir unſere heilige Pflicht, das Vaterland bis zum
Aeußerſten zu verteidigen, erfüllen und Rußland
keine Unehre machen.
* Petersburg, 8. Sept. Der bisherige
Gene=
raliſſimus hat folgenden Tagesbefehl an Heer
und Flotte erlaſſen: Heute ſtellt ſich Euer erhabener
Kriegsherr, der Kaiſer, ſelbſt an Eure Spitze. Ich beuge
mich vor Euerem Heldenmut in wärmſter unverlöſchlicher
Dankbarkeit. Ich glaube, daß Gott vom heutigen Tage
ab ſeinen Erwählten ſeiner Allmacht zum Siege führen
und ſeine Hilfe angedeihen laſſen wird. (gez.):
General=
adjutant Nikolaus.
Der Uebergang deutſcher Truppen
über die Düna.
* London, 8. Sept. Die Weſtminſter Gazette
ſchreibt unter dem 6. September: Die Nachrichten aus
Rußland ſind nicht gut. Den Deutſchen iſt es gelungen,
den Brückenkopf von Friedrichſtadt zu nehmen.
der ihnen zwei Uebergänge über die Düna
gibt. Das Schickſal Rigas hängt ſchließlich von dem Beſitz
der Düna ab. Es ſchien in den letzten Tagen, daß
Ruß=
land in dieſem Teil der Front eine ſolche Kraft entwickelte,
um den Feind aufhalten zu können. Aber es konnte es
nicht. Es wird fraglich ſein, ob die deutſche Bewegung
gegen Riga aufgehalten werden kann.
T.U. Kriſtiania, 8. Sept. Der Petersburger
Times=Korreſpondent telegraphiert: Vorläufig beſteht
noch keine Gefahr, daß die Deutſchen Riga
beſetzen. Um die Ruſſen in die Düna zu treiben,
ſprengten Hindenburgs Truppen die Brücke über den
Fluß in die Luft, und es ſei ſehr ſchwierig, bei der ſtarken
Strömung der Düna eine neue Brücke zu ſchlagen.
* Kopenhagen, 8. Sept. Politiken erfährt aus
Petersburg: Auf dem Bahnhof Riga ſteht eine lange
Reihe Eiſenbahnwagen voller Güter zur Abfahrt bereit,
aus Gegenden, die geräumt werden ſollen. Die Abreiſe
der Polizei iſt vorbereitet, die Polizeibureaus und
die Stadtbehörden Rigas ſind ſeit langem geſchloſſen, die=
Päſſe ſchon ſeit Wochen nicht viſiert; die Poliziſten ſind
noch auf ihrem Poſten, aber ihre Habe iſt bereits nach
Dorpat befördert worden. Die Abreiſe der Arbeiter dauert
an; auch die Aerzte und Hoſpitalperſonen reiſen ab.
Der Seekrieg.
* London, 8. Sept. Der Neu=Yorker
Korreſpon=
dent des Daily Telegraph zitiert das amerikaniſche Blatt
in Waſhington, Despatch, nach dem der amerikaniſche
Konſul in Queenstown berichtet, daß die „Heſpe=” am Heck eine vierzöllige Kanone geführt
habe.
* London, 8. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die Times erhält von dem nordamerikaniſchen
Konſul in Queenstown die offizielle Mitteilung, daß
ein Amerikaner aus Neu=Jerſey beim
Unter=
gange der „Heſperian” umkam. — Die Daily
News meldet aus Waſhington: Das Staatsdepartement
erhielt von dem amerikaniſchen Botſchafter in London,
Page, einen vorläufigen Bericht über die Verſenkung der
„Heſperian” wie ſie ſich auf Grund der von amerikaniſcher
Seite angeſtellten Unterſuchung darſtelle. Der. Bericht
widerſpreche der Erklärung des deutſchen Botſchafters in
Waſhington, daß die „Heſperian” ein Kriegsſchiff oden
doch ein bewaffneter Transportdampfer war. Es beſtehl
kein Grund, anzunehmen, daß dieſe Behauptung richtig ſein
Die „Heſperian” ſolle unbewaffnet und außerſtande
ge=
weſen ſein, ein U=Boot anzugreifen.
* London, 8. Sept. Lloyds Agentur meldet, daß
die norwegiſche Bark „Shoreſand” verſenkt
wor=
den iſt. Die Beſatzung wurde gerettet.
* London, 8. Sept. (Reuter.) Der Dampfer
„Douro” iſt verſenkt worden. Die Beſatzung iſt
gerettet.
* Ymuiden, 8. Sept. Der Fiſchdampfer
„Serano” landete 18 engliſche Fiſcher, welches die
Be=
ſatzungen von vier verſenkten Fiſchdampfern
ſind. Alle Schiffe ſtammen aus Loweſtoft und ſind am
Montag nachmittag 44 Meilen oſtſüdoſt von Loweſtoft
von zwei deutſchen U=Booten verſenkt
worden.
TU Rotterdam, 8. Sept. Montag früh gegen
3 Uhr wurde der Scheveninger Fiſchdampfer „Sch.
316” der in der Nähe der Doggerbank mit Fiſchen
be=
ſchäftigt war, durch die Exploſion einer Mine
vollſtändig vernichtet. Die aus neun Köpfen
beſtehende Beſatzung wurde heute durch den Logger „Cort
van der Linden” gelandet. Ein Mann wurde durch die
Exploſion ſchwer verletzt.
Zum Untergang von „U 270.
* Berlin, 8. Sept. Aus London hier eingetroffene
Amerikaner berichten: In England wird mit
Beſtimmt=
heit erzählt, daß ein deutſches Unterſeeboot
bald nach dem Untergang der „Arabie” von einem
engliſchen Zerſtörer in der Nähe der
Untergangs=
ſtelle der „Arabic” zum Sinken gebracht wurde.
Das aufgetauchte Unterſeeboot ſoll im Begriff geweſen
ſein, einen von New=Orleans nach Liverpool unterwegs
befindlichen Dampfer, der Maultiere geladen hatte,
an=
zuhalten und durch Geſchützfeuer zu verſenken, als der
bis dahin durch den Dampfer der Sicht entzogene
Zer=
ſtörer herbeieilte und das Unterſeeboot durch
Geſchütz=
ſeuer verſenkte, bevor das Boot tauchen konnte. (Es
handelt ſich vermutlich um „U 27‟. D. Red.)
Der Ozean als Pfand der Entente.
* London, 8. Sept. Der franzöſiſche militäriſche
Mitarbeiter der Morning Poſt erörtert die
Friedens=
bedingungen, die Deutſchland ſtellen könne, und
entwickelt dabei die intereſſante Theorie, daß, wenn
Deutſchland territoriale Pfänder in Händen
habe, die Alliierten ein ungleich wertvolleres territoe
riales Pfand beſitzen, nämlich den Ozean, den
Deutſch=
land nur unter ausdrücklicher Zuſtimmung der
gegenwär=
tigen Inhaber zur Handelsſchiffahrt benützen dürfte.
Deutſche Luftſchiffe über England.
* London, 8. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Das Preſſebureau meldet, daß in der
vergan=
genen Nacht feindliche Luftfahrzeuge den
öſt=
lichen Grafſchaften einen Beſuch abſtatteten und
Brände und perſönliche Unfälle verurſachten.
Zum Fliegerangriff auf Saarbrücken.
* Saarbrücken, 8. Sept. Am Montag morgen
gegen 10 Uhr ſtürzte am Friedhof von Cappel, Kreis Avold,
ein franzöſiſches Flugzeug ab. Die Inſaſſen,
ein Kapitän und ein Sergeantmajor, ſind tot. Der
Kapi=
tän war bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt, der
Sergeant=
major entſetzlich zugerichtet. Das Flugzeug, auf dem ſich
ein Maſchinengewehr, Karabiner und fünf Bomben
befan=
den, war vollſtändig von Schüſſen
durch=
bohrt. Bei dem Kapitän wurde ein Stadtplanvon
Saarbrücken vorgefunden.
Aus Belgien.
* Brüſſel, 8. Sept. Herr Theodor, Batonnier der
Brüſſeler Anwaltskammer hat einem Advokaten
verboten, ſich bei Wahrnehmung der Intereſſen ſeiner
Partei vor Gericht auf die Mietverordnung des
Generalgouverneurs vom 10. November 1914
und insbeſondere auf eine Entſcheidung des
Appellations=
hofes Brüſſel zu beziehen, die den Rechtsbeſtand dieſer
Ver=
ordnung anerkennt. Damit hat der Batonnier ſich einer
Ueberſchreitung der ihm zuſtehenden Befugniſſe
zum Nachteile des rechtſuchenden Publikums und auch der
Advokaten ſchuldig gemacht. Er hat gegen Artikel 37 des
Dekretes über die Advokaten vom 14. Dezember 1910
ver=
ſtoßen, wonach die Advokaten frei für die Verteidigung
des Rechts und der Wahrheit wirken ſollen. Der
General=
gouverneur hat deshalb Herrn Theodor nach
Deutſch=
land bringen laſſen, wo er bis zum Ende des Krieges
verbleiben wird.
Die Anſchuldigungen gegen den
öſterreichiſch=
ungariſchen Botſchafter in Amerika.
* London 8. Sept. Wie das Reuterſche Bureau
aus Lenox (Maſſachuſetts) meldet, ſoll der
öſter=
reichiſch=ungariſche Botſchafter Dumba
zu=
gegeben haben, daß er dem amerikaniſchen
Kriegskor=
reſpondenten Archibald, der unlängſt auf der Reiſe
nach Rotterdam in England angehalten wurde, ein
Schreiben für Baron Burian mitgegeben hätte,
in welchem er einige Maßregeln angab, wie die
Erzeu=
gung von Munition in Amerika
aufgehal=
ten werden könne. Dumba betonte, er habe
das Recht, die öſterreichiſch=ungariſchen
Arbeiter in den Stahlfabriken zum
Aus=
ſtande zu bewegen. Er habe die Abſicht gehabt, am
Montag nach Waſhington zu reiſen, um Lanſing ſeine
Lage auseinanderzuſetzen. Der Botſchafter fügte hinzu
daß Tauſende von Oeſterreichern und Ungarn in den
Stahlfabriken arbeiten und dadurch ein Verbrechen
gegen das Vaterland begehen, für welches ſie mit
Zuchthaus beſtraft würden, wenn ſie zurückkehrten.
Es=
ſei ſeine Pflicht geweſen, die Leute von dieſer Arbeit
ab=
zuhalten. Die einzige Möglichkeit dazu habe darin
beſtan=
den, daß er die Leute zum Ausſtand veranlaßte.
Viele Blätter greifen Dumba heftig an. Die
World ſchreibt: Der öſterreichiſch=ungariſche
Botſchaf=
ter habe ſich zur Propagierung von Streiks hergegeben.
Dadurch werde ein Anſchlag auf den Frieden der
Ver=
einigten Staaten verübt und zum Bürgerkrieg aufgehetzt.
Der Botſchafter habe die Gaſtfreundſchaft in einer Weiſe
mißbraucht, wie ſie bisher in den Annalen der
Diploma=
tie noch nicht vorgekommen iſt. Die Zeitung fragt: Warum
ſchickt man ihm nicht die Päſſe zu und ſchickt ihn fort?
Die Times ſchreibt: Vier Tage, nachdem Lanſing aus
guten Gründen ſich geweigert hatte, in das Anſuchen
Oeſterreich=Ungarns, auf die Munition Beſchlag zu legen,
einzuwilligen, ſchmiedete Dumba den Plan, mit geheimen
Mitteln die Ausfuhr zu behindern und bewog mit Geld
die Arbeiter zum Streik. Das Blatt fügt hinzu: Die
Ange=
legenheit iſt ernſt. Dumba hat zugegeben, daß der Brief,
der durch Archibald überbracht werden ſollte, durch die
britiſchen Behörden beſchlagnahmt wurde. Die
Photo=
graphie des Briefes wurde dem Staatsdepartement
zu=
geſandt, das die Sache genau unterſuchen wird. Die
Sun ſchreibt: Kein Staat könne innerhalb ſeiner
Gren=
zen Diplomaten dulden, die ihre Vorrechte ſo mißbrauchen
und das Wohl des Staates bedrohen würden. (Zur
Be=
urteilung der Angelegenheit wird erforderlich ſein, weitere
authentiſche Nachrichten abzuwarten, da die
bis=
herigen Meldungen alle aus engliſchen Quellen ſtammen.
Falls der öſterreichiſch=ungariſche Botſchafter ſeine
Lands=
leute lediglich warnte, Handlungen zu begehen, die die
Millitärſtrafgeſetze in Oeſterreich=Ungarn mit
ſchweren Strafen bedrohen, ſo war dies nicht nur
ſein gutes Recht, ſondern auch ſeine Pflicht.)
* Waſhington 8. Sept. Meldung des
Reuter=
ſchen Bureaus. Staatsſekretär Lanſing hat dem
öſter=
reichiſch=ungariſchen Botſchafter, der ihn um
eine Unterredung erſuchte, mitgeteilt, er werde ihn
mor=
gen empfangen. Wie verlautet, wünſcht der Botſchafter
Erklärungen über die Korreſpondenz abzugeben,
die im Beſitze Archibalds gefunden wurde. Die
Be=
hörden geben zu, daß, wenn man nicht beweiſen könne,
daß ein Komplott geſchmiedet wurde, es ſchwer fallen
dürfte, zu beweiſen, daß Dumba ſich gegen die Geſetze
der Diplomatie verſündigt hat.
Die franzöſiſche Finanzlage.
* Zürich, 8. Sept. Zur franzöſiſchen
Finanz=
lage ſchreibt der Pariſer Mitarbeiter der Neuen Zürcher
Zeitung u. a.: Die Frage einer Regulierung des
Wechſel=
kurſes beherrſcht andauernd die Bankwelt, da die heftigen
Schwankungen von bisweilen 4 bis 5 Punkten das
Ge=
ſchäft ſehr oft unterbinden. Bisher haben Frankreich
und England für 700 Millionen Franes Gold und für 1500
Millionen Franes Wertpapiere nach Amerika geſandt. Der
Ueberſchuß der Ausfuhr für das am 30. Juni abgeſchloſſene
Jahr nach England, Frankreich und Italien beträgt 638
Millionen Dollars gegenüber dem normalen Verhältnis
des Vorjahres. Rechnet man den Rückgang der Einfuhr
aus dieſen Ländern nach Amerika von 103 Millionen
Dollars hinzu, ſo ergibt ſich eine Verſchlechterung der
Han=
delsbilanz zugunſten Amerikas um 3700 Millionen Francs.
Dem Abſchluß einer großen Anleihe werden in Neu=York
große Schwierigkeiten politiſcher Natur bereitet.
Dem gefallenen Feinde.
* Belfort, 8. Sept. (Meldung der Agence Havas.
Am Montag abend warf aus großer Höhe ein über dem
an der früheren Grenze gelegenen Elſäſſer Dorfe
Cha=
vannes ſur l'Etang ſchwebendes deutſches
Flug=
zeug einen Kranz ab, der die Aufſchrift trug:
„à Pégoud mort en héros! son adversaire‟.
Die Methoden der Entente.
Unterſchlagene Telegramme
* Athen, 8. Sept. (Von dem
Privatkorreſpynden=
ten des W. T. B.) Hier wurde die Aufſehen erregende
Ent=
deckung gemacht, daß Depeſchen der deutſchen
Geſandtſchaft und Telegramme des Königs
Kon=
ſtantin ſeit Monaten von zwei Telegraphenbeamten
unterſchlagen worden ſind, die hierfür von zwei
franzöſiſchen Korreſpondenten eine
monat=
liche Beſtechung jeder von je 1500 Franken bezogen haben.
Die deutſchen Dienſttelegramme wurden, wie
verlautet, nach Rußland weitergegeben. Beide
fran=
zöſiſchen Korreſpondenten ſind verhaftet worden.
Der engliſche Gewerkſchaftskongreß gegen die
Dienſtpflicht.
* Rotterdam, 8. Sept. Der Rotterdamſche
Cou=
rant meldet aus London unter dem 7. September: Auf
dem Kongreſſe der Gewerkſchaften wurde ein
Brief von Lloyd George verleſen, der auf die
geſtrigen Bemerkungen über die Kriegsgewinne
ge=
münzt iſt. Es wird darin mitgeteilt, daß 715 Betriebe
unter Aufſicht der Regierung ſtehen und es in allen
dieſen Fällen mit der Jagd nach Gewinnen
vorbei iſt. Die Regierung habe das Abkommen mit
den Arbeitern eingehalten. Es mögen die
Arbeitervertre=
ter die Arbeiter anſpornen, auch ihr Teil der
Verpflichtun=
gen einzuhalten und alle Gewerkſchaftsregeln und
Ge=
bräuche, welche die Produktion behindern, auf ſpäter zu
verſchieben. Der Kongreß nahm mit Stimmeneinheit die
Entſchließung an, die vom Ausführenden Ausſchuß
eingebracht worden war. Darin wird der Art und Weiſe,
in welcher dem Aufrufe um freiwillige Soldaten Folge
geleiſtet wurde, Anerkennung gezollt und geſagt, daß das
Freiwilligenſyſtem befriedigend arbeite. Auch
wird die Bereitwilligkeit der Fachverbände ausgedrückt,
die Regierung zu unterſtützen. Die Entſchließung
ver=
urteilt den Feldzug der Northeliffepreſſe
für die Dienſtpflicht, will aber der Regierung in
keiner Hinſicht die Hände binden.
ie Gründe der italieniſchen Kriegserklärung
an die Türkei.
* Konſtantinopel, 8. Sept. (Meldung der
Agence Milli.) In den Zeitungen des Vierverbandes
wird viel Aufhebens von den Beweggründen
ge=
macht, die Italien zur Kriegserklärung an
die Türkei bewogen haben. Der Bruch des Vertrags
von Ouchy, die Haltung von Truppen und die Entſendung
türkiſcher Offiziere in die Cyrenaika und die Verkündigung
des Heiligen Krieges werden angeführt! So viel
Be=
hauptungen, ſo viel Unrichtügkeitzen, zu
denen man die Zuflucht nimmt, um die Haltung Italiens
zu rechtfertigen. Der ehemalige Botſchafter in Stambul,
Graf Garſoni, wußte recht gut und verſäumte auch
nicht, ſeine Regierung davon zu benachrichtigen, daß die
osmaniſche Regierung weit entfernt ſei, in der
Cyrengika Unruhen zu ſtiften und dort den Heiligen
Krieg predigen zu laſſen; ſie lieh im Gegenteil ihre
Mit=
wirkung dazu, den Scheich der Senuſſi zur Befreiung der
italieniſchen Gefangenen zu veranlaſſen und ein
Abkom=
men zwiſchen ihm und dem Miniſterium in Rom
herbei=
zuführen.
Die Katerſtimmung in Italien.
* Rom, 8. Sept. (Ueber Bern.) Im Meſſaggero
polemiſiert der Abgeordnete Colajanni gegen einen
unlängſt in der Tribuna erſchienenen Artikel des
Sena=
tors Rolandi Ricei, den dieſer nur geſchrieben, um
Italiens Ohnmacht zu ſchildern und die
Ver=
antwortung für den Krieg öffentlich der
Re=
gierung aufzubürden. Wenn Italien noch nicht Herr
über Oeſterreich=Ungarn geworden ſei, ſo liege es daran,
daß es zu ſpät in den Krieg eingegriffen
habe. Ein früheres Eingreifen ſei aber unmöglich
ge=
weſen, weil das Heer noch nicht bereit war und Italien
ſeine Zeit mit der Erörterung der Anträge Bülows
ver=
trödeln mußte. Am Schluß beklagt der Verfaſſer, daß
nicht nur Rrcci, ſondern auch andere Leute zurzeit
Miß=
trauen zu ſäen ſuchten. So gebe es einen Abgeordneten,
der ganz offen mit ſarkaſtiſchem Lächeln von „Poeſien”
Cadornas ſpräche und damit die Veröffentlichungen
des Generalſtabes meine, außerdem aber die Hoffnung
ausdrückte, Hindenburg werde bald mit den
Italienern Eſperanto reden.
Italiens ruſſiſche Hoffnungen.
* Bern, 8. Sept. Der Corriere della Sera ſagt zum
Telegrammwechſel zwiſchen dem Zaren und
Poin=
caré, man dürfe keine Ueberraſchungen
erwar=
ten. Das Werk gehe langſam voran und müſſe
not=
wendigerweiſe für die Wiederherſtellung des Heeres, die
Wiederaufbringung des nötigen Materials und die
Wieder=
auffüllung der Beſtände langſam ſein. Es ſei auch
mög=
lich, daß noch weitere kritiſche Stunden für
das ruſſiſche Heer kommen werden, wenn auch
gegenwärtig eine gewiſſe Beſſerung der militäriſchen Lage
in Rußland erſichtlich ſei.
Griechenland und Itallen.
* Rom, 8. Sept. Der Athener Korreſpondent der
Idea Nazionale ermahnt die Italiener, ſich
keiner=
lei Illuſionen über das Verhalten
Veni=
zelos” hinzugeben. Dieſer werde alles aufbieten,
um in Albanien, im Aegäiſchen Meere und
Kleinaſien den Italienern den Weg
zu verſperren. Er ſei klüger und praktiſcher
wie Gunaris und wiſſe genau, was er heute erreichen
könne und was nicht.
Die Neutralität Griechenlands.
* Athen, 8. Sept. Der Sonderberichterſtatter des
Corriere della Sera Bitetti wurde von den Behörden
aufgefordert, Griechenland zu verlaſſen.
Keine Mobiliſierung in Rumänien.
* Zürich, 8. Sept. Wie die Neue Zürcher Zeitung
aus dem Haag erfährt, erklärte die rumäniſche
Geſandt=
ſchaft in London die Nachricht von der
Mobiliſa=
tion des rumäniſchen Heeres für falſch.
Neue ruſſiſche Angebote an Rumänien.
* Aus Bukareſt meldet die Telegraphen=Union:
Durch Vermittlung ihres hieſigen Geſandten hat die
ruſſi=
ſche Regierung der rumäniſchen Regierung von
neuem Vorſchläge unterbreiten laſſen, um
den Heraustritt Rumäniens aus der Neutralität zu
er=
reichen. Die neuen Vorſchläge ſollen in weiteſtem Maße
den rumäniſchen Wünſchen nicht nur in bezug auf
Trans=
ſylvanien, ſondern auch hinſichtlich Beßarabiens
entgegenkommen. Außerdem hat die ruſſiſche Regierung
verſprochen, ihren Einfluß auf Italien geltend zu machen,
um bei der Regelung der albaniſchen Frage die
rumäni=
ſchen Wünſche zu berückſichtigen. Tatſächlich wird aus
Rom hierher gemeldet, daß Sonnino den dortigen
rumä=
niſchen Geſandten, Prinz Ghika, zu ſich gebeten hat, und
in Gegenwart des ruſſiſchen Botſchafters mehrere
Beſpre=
chungen mit ihm gehabt hat. Die allgemeine
mili=
täriſche Lage Rußlands wird in maßgebenden
Kreiſen hier jedoch ſo ungünſtig beurteilt, daß
nicht anzunehmen iſt, daß die rumäniſche Regierung durch
die verlockendſten ruſſiſchen Angebote ihren bisher
einge=
kommenen Standpunkt ändern werde. Nur entſcheidende
Ereigniſſe an den Dardanellen könnten Rumänien zu
einem Kurswechſel veranlaſſen. Die Stimmung in der
Bevölkerung iſt ſeit einigen Tagen wieder etwas nervös.
Nicht zum wenigſten wird dies durch die täglich
veröffent=
lichten Maßregeln des Kriegsminiſteriums hervorgerufen.
Eine der letzten Verfügungen beſagt, daß in anbetracht
des geringen Stockes an Rohmaterialien zur
Munitions=
erzeugung in dieſem Jahre kein Jagderlaubnisſchein in
Rumänien ausgeſtellt werden könne. Die Aushebungen
in Rumänien dauern fort und werden mit ganz
unge=
wöhnlicher Schärfe betrieben. Auch die bei früheren
Muſterungen als untauglich Befundenen haben ſich zur
nochmaligen Prüfung zu ſtellen.
Die türkiſchsbulgariſchen Verhandlungen.
* Sofia, 8. Sept. (D.D.P.) Der halbamtliche
Dnevnik meldet, daß der Vertrag über die
Regu=
lierung der thraziſchen Grenze zwiſchen der
Türkei und Bulgarien am Montag von beiden Teilen
unterzeichnet worden iſt. Es handelt ſich um ein
Gebiet von 2000 Quadratkilometern, das die Bulgaren
15 Tage nach der Unterzeichnung des Vertrages beſetzen
werden und das in dieſer Zeit von den Türken geräumt
ſein wird.
TU Berlin, 8. Sept. Bezugnehmend auf die von
einem hieſigen Bureau verbreitete Meldung der
Unter=
zeichnung des türkiſch=bulgariſchen
Ver=
trages ermächtigt Exzellenz Rizow, der hieſige
bul=
gariſche Geſandte, die Telegraphen=Union zu der
Erklä=
rung, daß keinerlei offizielle Beſtätigung
dieſer Meldung noch der in ihr angegebenen
Einzel=
heiten vorliegt.
Der Krgie im Orient.
* Konſtantinopel, 8. Sept. Das Hauptquartier
teilt mit: An der Dardanellenfront drangen im
Abſchnitt von Anaforta in der Nacht vom 7.
Septem=
ber unſere Erkundungskolonnen, die gegen Meßtantepe
und Azamak geſandt wurden, in die feindlichen
Schützen=
gräben ein, erbeuteten zwei Maſchinengewehre mit allem
Zubehör, 15 Kiſten Munition und 20 Gewehre.
Unſer Feuer vernichtete einen engliſchen
Kranken=
wagen, der eine Munitionsladung
ent=
hielt und in die Luft flog.
Bei Ari=Burnu nichts von Bedeutung.
Bei Sedd=ul=Bahr beſchoſſen feindliche
Tor=
pedoboote mit Hilfe der Beobachtungen eines
Feſſelbal=
lons während einiger Augenblicke, ohne bemerkenswerten
Schaden anzurichten, unſere Stellungen auf dem rechten
und linken Flügel. Unſere Batterien an den Meerengen
brachten am 7. Sept. feindliche Batterien zum
Schwei=
gen, die unſere Stellung am linken Flügel beſchoſſen, und
gerſtörte feindliche bei Mortoliman verſammelte Truppen.
Sonſt nichts von Bedeutung.
Attentat auf den engliſchen Generalkonſul
in Jspahan.
T. U. Amſterdam, 8. Sept. Reuter meldet aus
Ispahan: Der engliſche Generalkonſul wurde
am 2. September bei einem Morgenritt angegriffen
und verwundet. Ein indiſcher Soldat ſeines
Ge=
folges wurde getötet. Vor kurzem wurde hier auch der
ruſſiſche Vizekonſul ermordet. Reuter führt beide Fälle
natürlich auf deutſche Anſtiftung zurück.
* Berlin, 8. Sept. Laut einer Meldung des
Berliner Lokalanzeigers iſt am 19. Auguſt der engliſche
Fliegerhauptmann Collet getötet worden.
Er iſt derjenige engliſche Flieger der am 23. September
v. J. den Angriff auf die Düſſeldorfer Zeppelinhalle
ausführte.
* Vliſſingen, 8. Sept. Mit dem Poſtdampfer
aus England ſind geſtern hier fünfzig gebrechliche
deutſche Internierte angekommen, die keine Hilfe
des Roten Kreuzes beanſpruchten und nach Goch
weiter=
fuhren. Abends wurden 15 engliſche Frauen aus
Deutſch=
land erwartet.
* London, 8. Sept. Trotz der heftigen Agitation
gegen die deutſche Muſik, die in einem Teil der Londoner
Preſſe ſtattgefunden hat, enthielt das geſtrige
Prome=
nadenkonzert in der Queens Hall faſt
aus=
ſchließlich Wagnerſche Muſikſtücke. Das Haus
war, der Daily Mail zufolge, völlig ausverkauft.
* London, 7. Sept. Die heutige Verluſtliſte
zählt die Namen von 50 Offizieren und 1483 Mann auf.
* Kopenhagen, 8. Sept. An Bord des
norwe=
giſchen Dampfers „Marie” der mit einer
wert=
vollen Stückgutladung nach London unterwegs war,
brach am 2. September während eines heftigen Sturmes
ein Feuer aus, das ſich ſchnell über das ganze Schiff
verbreitete, ſodaß die Beſatzung gezwungen war, in die
Boote zu gehen. Zwei Boote wurden vom Sturme
weg=
geriſſen, ein drittes, in welchem ſich die Beſatzung rettete,
lief zur Hälfte voll Waſſer. Die Schiffbrüchigen wurden
ſchließlich von dem griechiſchen Dampfer „Marſella”
auf=
genommen und in Port Talbot gelandet.
T.U. Kriſtiania, 8. Sept. Rjetſch meldet: Auf
den Südweſt=Eiſenbahnen wurden eine Anzahl
Sta=
tionsvorſteher verhaftet und einem
Kriegs=
gericht übergeben. Sie ſollen ſich Beſtechungen und
Unterſchlagungen zuſchulden haben kommen laſſen.
Die Transporte für das Heer und andere wichtige, mit
dem Kriege in Verbindung ſtehende Güterbeförderung
wurden außerordentlich vernachläſſigt und oft wochenlang
zurückgehalten.
* Lugano, 8. Sept. Eine große Feldbäckerei
in Chioggia bei Venedig iſt durch eine noch nicht
mitge=
teilte Urſache in Brand geraten; ſie wurde völlig
zerſtört.
* Petersburg, 8. Sept. Die Mißſtimmung über
den Mangel an Scheidemünzen ſteigerte ſich
heute bis zu Straßenunruhen. Der Mangel rührt
beſonders daher, daß die Staatsbank angeordnet hat,
jedesmal höchſtens fünf Rubel Kleingeld ßu wechſeln.
Die Reichsduma verlangt eine ſtrenge Beſtrafung der
Spekulation mit Kleingeld.
* Konſtantinopel, 8. Sept. Unter den
eng=
liſchen Gefallenen an den Dardanellen
be=
findet ſich der Brigade=General Kenna. Er hatte an der
Nil=Expedition im Jahre 1898 teilgenommen, hatte in
der Schlacht von Karthum mitgefochten und den
Buren=
krieg mitgemacht.
Der Verkehr mit Gerſte:
* Berlin, 8. Sept. (Amtlich.) Die
Reichsfutter=
mittelſtelle veröffentlicht folgende Bekanntmachung: Nach
der Verordnung über den Verkehr mit Gerſte aus dem
Erntejahr 1915 vom 28. Juni hat die
Reichsfuttermittel=
ſtelle feſtzuſetzen, welche Betriebe Gerſte verarbeiten oder
verarbeiten laſſen dürfen und in welcher Menge. (
Kontin=
gent.) Sie kann weiter zur Durchführung der
Ueberwa=
chung die erforderlichen Anordnungen treffen. Auf Grund
dieſer Ermächtigung hat die Reichsfuttermittelſtelle im
Ein=
vernehmen mit ihrem Beirat angeordnet, daß der
An=
kauf von Gerſte für gerſteverarbeitende Betriebe
aus=
ſchließlich gegen die von ihr ausgeſtellten
Gerſtenbezugs=
ſcheine erfolgen darf und daß ſämtliche
Gerſtenbezugs=
ſcheine bis auf weiteres der Gerſtenverwertungsgeſellſchaft
m. b. H., Berlin und München ausgehändigt werden, der
danach allein die Möglichkeit des Ankaufs von Gerſte für
Brauereien und die anderen gerſteverarbeitenden Betriebe
gegeben iſt. — Ein unmittelbarer Ankauf von Gerſte iſt
dieſen Betrieben daher nicht geſtattet. Wenn ſie Gerſte
kaufen wollen, müſſen ſie dies entweder durch die
Gerſten=
verwertungsgeſellſchaft tun oder ſich von ihr als
Kommiſ=
ſionäre beſterlen laſſen. Gegenteilige Preſſenachrichten
ſind unzutreffend. Wer unbefugt, alſo ohne
Gerſtenbe=
zugsſchein, beſchlagnahmte Vorräte (alle Gerſte iſt zu
Gun=
ſten der Kommunalverbände beſchlagnahmt) verkauft,
kauft oder ein anderes Veräußerungs= oder
Erwerbsge=
ſchäft über ſie abſchließt, wird nach der Gerſtenverordnung
mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis
zu 10000 Mark beſtraft. — Gerſte, die ein Betriebsunter=
aichmer unkeſugt erworben oder verarbeitet hat, verfält
ohne Entgelt zugunſten der Zentralſtelle zur
Beſchaf=
fung der Heeresverpflegung.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 8. Sept. Börſenſtimmungsbild.
Wenn auch für einige Werte, wie für Maſchinen= und
be=
ſonders für die Automobilinduſtrie, ſich einige Kaufluſt
zu beſſeren Kurſen zeigte, überwog doch im heutigen
Bör=
ſenverkehr im Gegenſatz zu geſtern Neigung zu
Gewinn=
realiſierungen. Bemerkenswert war die Beſſerung, die im
Anſchluß an holländiſche und däniſche Kursmeldungen für
ruſſiſche Werte zum Ausdruck kam. Deutſche
Kriegs=
anleihen bewahrten ihre Feſtigkeit. Die Umſätze hielten
ſich naturgemäß wieder in recht engen Grenzen. Von
ausländiſchen Valuten ſtellten ſich ruſſiſche Noten etwas
höher. Tägliches Geld 3, Privatdiskont 3½ Prozent.
Stimmen aus dem Publikum.
Wür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktloa
ſeinerkei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund bes § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
— In letzter Zeit wird in den Blättern aufgefordert,
die Steinobſtkerne zu ſammeln, da ſich hieraus Oel
gewinnen laſſe. Dieſe Aufforderung wird wohl keinen
be=
ſonderen Erfolg haben. Ein anderes wäre es, wenn
ſämtliche Schulen Deutſchlands an beſtimmten
Wochen=
tagen unter Führung der Lehrer in die Wälder zögen,
um Bucheckern, Haſelkerne uſw. zu ſammeln.
Auf dieſe Art könnte eine ungeheure Menge von zur
Oel=
bereitung geeignetem Material gewonnen werden.
So=
dann möchte Einſender eine weitere Anregung für das
nächſte Jahr geben, falls bis dahin der Krieg noch nicht
beendigt ſein ſollte. Die Sonnenblume, die bei uns
lediglich als beſſeres Unkraut betrachtet wird, gibt ein
treffliches Oel. Dabei bedarf ſie keinerlei Pflege und
War=
tung. Sie gedeiht auf jeder Schuttſtelle. Man könnte
durch Kriegsgefangene und Schulkinder entlang den
Bahn=
linien, auch an ſonſtigen herrenloſen Plätzen,
Sonnen=
blumenkerne ſtecken laſſen. Die Frucht müßte im Herbſt
gleichfalls durch Gefangene, Schulen uſw. geerntet und an
Sammelſtellen abgeliefert werden. Hierdurch könnte eine
ungeheure Menge trefflichen Materials zur Oelbereitung
gewonnen werden. Allerdings müßten für das ganze
Reich gleichmäßige Anordnungen getroffen werden. Auch
die Vorgärten in den Städten könnten zur Anpflanzung
F.
von Gemüſen uſw. herangezogen werden.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 317
ent=
hält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 116, 118;
Re=
ſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 221, 222, 223; Landſturm=
Infanterie=Erſatz=Bataillene Friedberg, 1. Worms;
Dra=
goner=Regiment Nr. 24. Weiter ſind erſchienen die
Baye=
riſche Verluſtliſte Nr. 217 und die Sächſiſche Verluſtliſte
Nr. 189.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 318
enthält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 116, 118;
Re=
ſerve=Infanterie=Regiment Nr. 118; Feldartillerie=
Re=
giment Nr. 61. Weiter ſind erſchienen die Sächſiſche
Verluſtliſte Nr. 189, die Württembergiſche Verluſtliſte
Nr. 255 und die Marine=Verluſtliſte Nr. 46.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 319
enthält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 116, 117,
118, Reſerve=Infant.=Regiment Nr. 118, Dragoner=Regt.
Nr. 23. Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche
Verluſt=
liſte Nr. 218 und die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 190.
Briefkaſten.
Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die= Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
J. H., Roßdorf. Es heißt, „der früher für dauernd
untauglich befundenen Wehrpflichtigen” alſo kann es ſich
wohl nicht um die während des Krieges als dauernd
untauglich Entlaſſenen handeln.
Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X.403
9. Quittung.
In der Sammelſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” wurden für erblindete Krieger weiter
fol=
gende Beträge abgegeben:
Frau Speyer Wwe. 5 ℳ, Frau von Schäffer=
Bern=
ſtein (Juli u. Auguſt) 30 ℳ, L. W. 5 ℳ, Rechnungsrat
Schönberger 10 ℳ, Geburtstag W. M. 10 ℳ, C.
Boßel=
mann, Inhaber der Firma Friedrich Schaefer, 100 ℳ,
E. H. 5 ℳ, Aſſeſſor Dr. Eiſe, Rheinſtr. 33, 50 ℳ,
Land=
gerichtsrat Tenner 30 ℳ, Frau Rentner Ernſt Ohl 20 ℳ,
L. R. 10 ℳ, Stab des 4. Schleſiſchen Reſ.=Huſaren=Regts.
40 ℳ, Elias 10 ℳ Ungenannt 2 ℳ, Rechnungsrat Ries
10 ℳ, Ferdinand Jordis 50 ℳ, Frau Th. Beſſunger 10 ℳ,
Frau J. H. 10 ℳ, Dr. T. 5 ℳ, Baronin Freifrau
Eliſa=
beth von Stein 50 ℳ, Frau Forſtmeiſter Urſtadt 10 ℳ,
Obertertia I des Darmſtädter Realgymnaſiums 10 ℳ.
Fr. u. Frl. Sch. 6 ℳ, durch Pfarramt Arheilgen 3 ℳ,
Major Frhr. von Rechenberg 10 ℳ. Zuſammen 501 ℳ.
Hierzu die bereits veröffentlichten 1902,75 ℳ, insgeſamt
2403,75 Mark.
Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute abend entſchlief ſanft unſere liebe
Mutter
(12809
Frau Eleonore Ewald
Witwe des Leutnant a. D. Adolf Ewald.
Darmſtadt, den 7. September 1915.
Obere Liebfrauenſtraße 40.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Beerdigung: Freitag, 10 Uhr vormittags, vom
Portale des Friedhofes Nieder=
Ramſtädter=
ſtraße aus.
Statt beſonderer Anzeige.
Verwandten und Freunden zur Nachricht,
(12817
daß unſer innigſtgeliebter Bruder
Wilhelm Burz
an den Folgen eines Schlaganfalles
ent=
ſchlafen iſt.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag, den 10. Sept.,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe
Irene=
ſtraße 7 aus auf dem Friedhofe Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß mein
innigſtgeliebter, unvergeßlicher, treuer Gatte,
mein lieber Sohn, unſer guter Bruder, Schwager
und Onkel
(12828
Lonis Lerch
Privatier
am 7. ds. Mts. nach langem, ſchwerem Leiden
im Alter von 41 Jahren entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Marie Lerch,
Margarethe Lerch Wwe.
und Geſchwiſter.
Darmſtadt, den 8. September 1915.
Mauerſtr. 12.
Die Beerdigung findet Freitag, den 10. Sept.,
nachmittags 2 Uhr, vom Portal des
Wald=
friedhofes aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.
Wetterbericht.
Bei der fortſchreitenden Abnahme der Bewölkung
werden die ſeither ziemlich kühlen Temperaturen tagsüber
höher anſteigen; die Nacht bleiben ſie jedoch kühl.
Mor=
gens treten vielfach Bodennebel auf.
Wetterausſichten für Donnerstag: Ziemlich
hei=
ter, trocken, nachts kühl, Morgennebel.
Tageskalender:
Donnerstag, 9. September.
Lichtbilder=Vortrag von Generalſuperintendent
D. Schöttler um 8¼ Uhr in der Turnhalle am
Woogs=
platz (Guſtav=Adolf=Stiftung).
Monatsverſammlung des Gartenbauvereins um
8 Uhr im „Fürſtenſaal”.
Verſteigerungskalender.
Freitag, 10. September.
Hofraum=Verſteigerung des Heinrich Karl
Müller (Martinſtraße) um 10½ Uhr auf dem
Orts=
gericht II.
Grummetgras=Verſteigerung um 11 Uhr im
Prinz=Emil=Garten.
Obſt=Verſteigerungen: 8 Uhr an der Straße
Ober=Ramſtadt-Geißenwald (beginnend bei Ober=
Ramſtadt), — 8 Uhr an der Straße Pfungſtadt-
Gries=
heim (beginnend bei Pfungſtadt), — 8½ Uhr an der
Straße Schneppenhauſen-Weiterſtadt (beginnend bei
Schneppenhauſen), daran anſchließend an der Straße
Weiterſtadt-Braunshardt, — 11 Uhr an der Straße
Eſchollbrücken-Crumſtadt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
Echtes Wildunger Salz existiert nicht
bei Nierenleiden, Harnsäure, Zucker, Eiweiss
Man meide die Nachahmungen
Fürstliche Wildunger Mineralquellen, A.-G., Bad Wildungen — Schriften kostenfrei
1914: Besuch 11325
1914: Flaschenversand 2 181 681
Umsüge
für Okt.=Quartal werden noch
an=
genommen u. unter Garantie bei
billigſter Berechnung ausgeführt.
L. Eberhardt (12637a
Möbeltransport und Lagerung
Forſtmeiſterſtr. 14.
Holzardenen
aller Art, fertig und halbfertig,
Maſſenartikel, übernimmt mit allen
mod. Maſchinen verſehene
Möbel=
fabrik. Gefl. Anfragen unt. W73
an die Geſchäftsſtelle. (B11713
An= u. Abfahren
von Gütern des Oſtbahnh. übern.
H. Volz, Gervinusſtr. 34 (11711a
Kohlenhandl. u. Spedit. Tel. 2314
Reparaturen
an allen Muſikinſtrumenten
fach=
männiſch, ſofort, billigſt. (12151a
Heinheimerſtraße 25.
Welche leiſtungsfähige
Mobelab
iſt gewillt, mit beſt eingeführter
Firma in Verbindung zu treten?
Angebote unter F 49 an die
Geſchäftsſtelle ds. Blattes. (*2777
Kardinen werden ſchön gewaſchen
u. gebügelt, das Blatt zu 50 Pf.
Waſcherei und Spannerei
*2744) Lichtenbergſtr. 25, III. links.
Klavierstimmer
Emil Schultze, Kammermuſikeri. P.,
Schießhausſtr. 29. (12490a
Jeder Stuhl *8
wird zu 1—1,20 Mk. geflochten
in der Korb- u. Stuhlflechterei Gr.
Kaplaneig. 66. Poſtk. gen. (*2771
Wann geht leerer Möbelwag.
nach Frankfurt? Ang. m. Pr.
u. F 43 an die Geſchäftsſt. (*2747
Sauerſtoff
für Heil= u. techn. Zwecke billigſt
Rndolf Schäfer üichftg.
B12193) Martinſtraße 95.
Stühle u. Körbe w. dauerh. gefl.,
Arbeit w. abgeh. Gg. Treusch,
Blinden=Korb= und Stuhlflechterei,
Schloßg. 16, Magdalenenſtr. 1. (12412
MummnnEnaM
Mittagstisch
Fleisch und veget. Rost von
60 Pf. bis M. l.1s im Abonn.
Abendtisch
Fleisch und veget. Kost von
. so Pf. bis so Pf. im Abonn.
Russehant de berühmten
Wormser Weinmostes!
Kein Trinkzwang.
Rauchfreie Räume.
Damenzimmer.
Reform
Staurant
Mexanderstrasse 4, 1. Stock.
inAum
nimmmmg
G
ut bürgerl. Mittagstisch
Neckarstr. 16. (12010a
vorzüglich, reichl.,
Mittagstiſch, so Pfg., auch
außer dem Hauſe. Anmeldungen
erb. Rückertſtr. 11, part. (*2522ids
Vorzügl. Privatmittags= und
2 Abendtiſch f. beſſ. Herren u.
Damen. Hölgesſtraße 1, I. (7001a
HeyiéJohn, Hannfakturwaren(5709a
Alleinſtehendes, ält. Fräulein
wünſcht Verkehr mit Damen,
zwecks eines Kränzchens oder zu
Spaziergängen. Ang. unt. E 87
an die Geſchäftsſtelle. (*2631md
Namen finden jeder Zeit liebev.
Aufn., gute Verpfl. bei Frau
E. Schäfer, fr. Heb., Frankfurt
a. M., Elbeſtr. 45, I. (*2766dfs
Habe unsere Praxis
wieder aufgenommen.
Zahnärztin (12555a
A. Heuss-Bannicke
Hügelstr. 6 pt. — Fernr. 2432.
Hühneraugen= und
Nägel=
ſchneiden wird fachgemäß
ausgeführt.
(12491a
Ed. Geringer, Pallaswieſenſtr. 19.
Last neue Seegras=Matratze mit
* (Reil billig abzugeben. (*2737
Heinrichſtraße 131, 1. Stock.
zine faſt neue elektriſche
Zug=
jampe (Meſſing), bill. abzugeb.
*2736) Wilhelmſtraße 55, part.
gut erh., für mittlere
Aebe
Figur, bill. zu verk.
*2732) Dieburgerſtr. 64, 1. St.
Ein großer Kochherd bill. abzug.
*2746) Eichbergſtraße 25.
Darmst. Waclt- u. Sehlensges.,
Plakat-, Eilboten- und
Reinigungs-Institut
Ibel & Lotz, G. m. b. H.
Elisabethenst. 31 Telephon 461.
I. Hess. Versicherung gegen
Ungeziefer
Vertilgung von Ungeziefer
jed. Art, wie Wanzen, Käfer,
Ratten, Mäuse, Motten,
Ameisen usw., billigst unter
Schriftl. Garantie u. Diskr.
ebrauchtes Herrenfahrrad mit
Freilauf billig zu verk. (*2749
Näh. in der Geſchäftsſtelle.
Kiferner Füllofen zu verkaufen
5701ds) Roquetteweg 6, II.
Wog, an 3. Septender 1915.
Waſſerhöhe am Pegel 3,70 m.
Luftwärme 14‟ C.
Waſſerwärme vorm. 7 Uhr 16% C.
Woogs=Volizeiwache.
Zuhlung
nach
Erfolg
Für Hausbesitzer etc.
Ver-
sicherung gegen Ungeziefer
besonders zu empfehlen. Sehr
geringe Jahresprämie. (659a
Feinste Zeugnisse u.
Referenzen. — Kostenlose
Aussprache an Ort u. Stelle.
Baroneß Elaire.
Roman von M. Herzberg.
19)
(Nachdruck verboten.)
Claire ſchwieg. Da ſtand ſie vor ihm, arm und hilflos, voll
Sorge um ihren Unterhalt, verloren in der großen fremden
Stadt, und ſollte für ihn, der weder Troſt noch Rettung für ſie
hatte, noch unangenehme Pflichten und Laſten auf ſich nehmen.
Der frühere Groll regte ſich wieder in ihr. Sie ſchlug die
Augen ſieder, es ihn nicht merken zu laſſen. Aber ein kurzer
Kampf nur, dann hatte ihr edleres Selbſt die flüchtige Wallung
niedergedrückt.
Ihre Zeit iſt um. Sie müſſen gehen! wandte ſich der
Unter=
ſuchungsrichter an Claire.
Sie gehorchte ſofort, froh, daß dieſe peinliche
Zuſammen=
kunft ihr Ende erreicht hatte.
Adieu, Papa! ſagte ſie, ſo herzlich ſie es vermochte.
Du wirſt mir das Erbetene bringen? fragte er dringlich.
Wenn ich irgend kann!
Wann, Kind, wann?
Darf ich dieſe Woche noch einmal herkommen? fragte ſie
höflich den Richter.
Ja. Freitag um 9 Uhr vormittags.
Claire verneigte ſich dankend und ſchritt der Türe zu.
Und Du wirſt Wort halten, mir das Gewünſchte bringen?
Laß mich ja nicht im Stich, Claire! rief ihr Stiefvater ihr dringlich
nach.
Ich werde Wort halten! antwortete ſie beruhigend. Damit
ging ſie.
Seine Toilette liegt ihm unendlich viel mehr am Herzen
als ich, die er ſchutzlos in die Welt geſtoßen! dachte ſie mit ſtiller
Bitterkeit, die Tür hinter ſich ſchließend.
Sie wußte gar nicht, wie ſie aus dem weitläufigen Gebäude
wieder hinaus auf die Straße gelangt war. Ihr Kopf war ſo
voll von dem eben Erlebten, daß ſie mechaniſch immer geradgaus
weiter und weiter ging, ohne des Weges zu achten. Da auf
einmal kamen haſtige Schritte hinter ihr her, und gleich darauf
trat der unangenehme Menſch, der ſie im Gerichtsgebäude ſo
abgeſtoßen, dicht an ihre Seite.
Habe mit Schmerzen auf gnädiges Fräulein gewartet,
geſtatten doch, daß ich Sie begleite . . . . .
Claire erſchrak, dann blieb ſie ſtehen, ihn mit vernichtenden
Blicken ſtumm meſſend. Da trollte er ſich langſam, verlegen
pfeifend. In ihrer Aufregung lief ſie nun förmlich vorwärts,
als wäre er ihr noch auf den Ferſen. Nach und nach wurde ſie
rußiger, und jetzt merkte ſie auch, daß ſie in falſcher Richtung
gegangen.
Umwendend gewahrte ſie in bereits ſehr beträchtlicher
Ent=
fernung hinter ſich das große, rote Kriminalgebände. Sie hatte
keine Ahnung, in welcher Gegend ſie ſich befand. Sie fragte die
erſte, ihr begegnende Frau und wurde belehrt, daß ſie am Lehrter
Bahnhof, dicht vor der Moltkebrücke, angelangt ſei. Ihre kleine
Uhr zeigte auf drei. Unglaublich, wie die Zeit entſchwunden;
Mittag längſt vorüber! Doch Claire fühlte in dem
Gemüts=
zuſtand, in dem ſie ſich befand, kein Bedürfnis, zu eſſen. Nach
kurzer Uberlegung nahm ſie ſich vor, den peinlichen Gang nach
der Markgrafenſtraße ſobald als möglich zu tun, um ihn hinter
ſich zu haben. Es graute ihr unbeſchreiblich davor, noch einmal
mit der Frau, die ſie ſo höhniſch abgewieſen, zu verhandeln;
aber ihr gutes Herz, das Mitleid mit dem unglücklichen Gefangenen
drängte ſie trotzdem, ſeinen Wunſch zu erfüllen. „Was du tun
willſt, tue bald!‟ Dies war von jeher ihr Grundſatz geweſen
und hatte ſchon manche folgenſchwere Verſäumnis verhütet.
Wer weiß auch, was ihr in den nächſten Tagen dazwiſchen kam.
So nahm ſie denn ihre Zuflucht wieder zu einem auf der
Brücke ſtationierten Schutzmann und beſtieg nach ſeiner
An=
weiſung die betreffende Straßenbahn.
Auf ihrer Fahrt, die ſie über den Königsplatz, am
Bismarck=
brunnen= und=Denkmal, am Reichstagsgebäude und dem
impo=
ſanten Brandenburger Tor vorbei durch den im bunten
Herbſt=
ſchmuck prangenden Tiergarten zum Potsdamer Platz und weiter
führte, vergaß Claire faſt ganz ihre unangenehme Miſſion. Geſtern
und auch vorher bei ihrer Fahrt, noch ganz benommen von dem
plötzlichen Wechſel ihrer Verhältniſſe, in der Aufregung vor der
Begegnung mit ihrem Stiefvater, hatte ſie kaum Zeit und
Gelegenheit gehabt zu eingehender Würdigung des flüchtig
Geſchauten. Aber nun, im hellen Sonnenſchein, unter der heiteren
Himmelsbläue eines unvergleichlich ſchönen Herbſttages, ſchien
ihrem lebhaften, eindrucksfähigen Geiſte die Pracht Berlins
ſchier überwältigend. Ja, hier, in dieſer wundervollen Stadt
mußte es ſich gut leben laſſen! Claire glaubte bei den Menſchen
draußen, die anſcheinend eilfertig, geſchäftlich und zielbewußt ihrer
Tätigkeit, ihren Berufen nachgingen, nur heitere, zufriedene,
arbeitsfreudige Mienen zu ſehen. Auch die Fahrgäſte im Wagen
um ſie herum, die ſie unter ſolcher Vorausſetzung muſterte, die
Damen und einfachen Frauen mit Täſchchen, Paketen, Körben
ausgerüſtet, die Herren leſend, rechnend, in Dokumenten, Akten
blätternd, die Angeſtellten und Arbeiter mit ihren Inſtrumenten,
Werkzeugen, Laſten, ſie ſchienen ſämtlich nützlich wirkend,
ruhig=
ſicher, geborgen im Schutze und Dienſte ihres Erwerbes zu ſein.
Tröſtlich und verheißungsvoll war der jungen Fremden dieſe
Wahrnehmung. Ihre gedrückten Hoffnungen hoben ſich wieder.
Warum ſollte ihr, die von gleicher Arbeitsluſt, von gleichem
Tatenmut beſeelt war, dieſe große, vielſeitig ſchaffende Stadt nicht
auch. einen paſſenden Erwerb, eine auskömmliche Exiſtenz geben
können?
Freilich legten ſchon die nächſten Erlebniſſe wieder
gründ=
lichen Mehltau auf die Blüte ihrer neugeſtiegenen Hoffnung.
Sie hatte des Barons frühere Wohnung, nachdem ſie ſich
noch verſchiedene Male zurechtgefragt, von neuem erreicht und
ſagte dem öffnenden Mädchen, daß ſie Frau Schober im Namen
des Barons zu ſprechen wünſche. Kurz darauf erſchien die Dame
in der auffallenden gelben Haarfriſur. Ihr Geſicht verhieß Claire
nichts Gutes.
Ach, da ſind Sie ja wieder! Nun, was wollen Sie?
Claire zwang ſich zu ruhigem Sprechen: Ich komme, wie
ich ſchon durch das Mädchen ſagen ließ, im Auftrage des Barons
Schild zu Brandenſtein. Er hat mich, ſeine Tochter, erſucht, ihm
60000
Goooooo
Vaterländiſche Aufführung
zum
Orſten eroniäorier Krieger
am Sonntag, den 12. September 1915,
abends 7 Uhr, im Kaiſerſaal, Grafenſtr. 21
Unter gütiger Mitwirkung von Frau lrma hermanns-Schatfner,
Konzertſängerin aus Köln, Herrn Hofſchauſpieler Heinz,
Herrn Brill (Geſang), Herrn hans Kullmann (Violine), dem
Darmstädter Orehesterklub ſowie Sehülern und Sehülerinnen
von Fräulein Eugenie Alberti.
Vortragsfolge.
Leitung Frl. E. Alberti.
.. v. Tzorka
1. „Deutschlands Wacht” Marſch
2.1„Kriegsraketen‟ Potpourri
. v. Conradi
(Darmſtädter Orcheſterklub)
3. Arie der Dalila aus „Jamson und Dalila” v. Saini=Saéns
(Frau Hermanns Schaffner)
4. „Zu Stolzenkels am Rhein”, Melodram mit lebend. Bildern
Mitwirkende: Schülerinnen von Frl. E. Alberti
5. Ufolin-Solo
6. a) „Prinz Eugen‟
v. Loewe
b) „Fridericus Rex‟
7. Ernste und heitere Diehtungen
. v. Brahms
8. a) Zwei Volkslieder
b) „Wiegenlied‟
v. Humperdinck
c) „Daheim‟ .
v. Hugo Kann
9. „Des Kriegers Traum”, Melodram
v. Schumacher
10. a) „Stelldiehein‟
b) „Das Fräulein an der Himmelstüre‟
. v. Genee
v. Förſter
11. „Unsere Garde” Marſch
12. „Traum der Rönigin Luise”, patriotiſches Feſtſpiel mit
Schlußgruppe
Mitwirkende: Schülerinnen von Frl. E. Alberti.
Der Vorverkauf von Eintrittskarten findet im
Verkehrs=
büro, Zigarrenhandlung Kullmann, Wilhelminenſtr.,
Muſika=
lienhandl. Arnold, Ernſt=Ludwigſtr., Paul merz,
Delikateſſen=
geſchäft, Ecke Landwehr= u. Liebigſtr., ſtatt. Preiſe der Plätze:
Num. Sperrſitz 1,50 Mk., num. Saalplätze 1.00 Mk., nicht=
(12586
num. Plätze 0,50 Mk.
Gooosoboozeseoooeeeee
C
O
D
O
D
O
D
D
O
O
O
D
D
O
D
D
D
D
C
O
O
O
Malik=verern
Wiederbeginn der Proben
Montag, den 13. September 1915, abends 8 Uhr,
(Mozart, Requiem; J. S. Bach, Ein feste Burg)
Um vollzähliges und pünktliches Erscheinen wird ersucht.
Fantomas?
Aussbaumholz
und und geschmiten, Lauft jedes Guamtum zu Röchesten Preisen
12626a
in Abschlüssen bis Ende 1916
Grösste deutsche Gewehrschaftfabrik
Franz Morys, Mainz, Christophstrasse.
Als Erſatz für
Hafermehl
empfehle
(11957a
präp.
Gerscchment
das Pfund zu 70 Pfg.
Reformgeschäft
Braunwarth
Ernſt=Ludwigſtr. 3.
Schlafzimmer
(neu) hell nußb. pol. mit 3tür.
Spiegel-
schrank, ſehr billig.
(*2763
Vertiko
nußb. pol., gekoſtet 120 ℳ für 68 ℳ
Kleiderſchrank
2tür. nußb. lack., ſehr billig.
Groß. Küchenſchrank
für Wirte paſſend, nur 38 ℳ
Küche
Pitſchpine (neu) ſehr billig.
Mederle, Mathildenplatz 10.
Zu verkaufen:
einige Kleider, Mäntel, Blusen,
Röckehen, für mädch. bis 12 J.
paſſend, 1 Paar Damenschuhe
(Gr. 38), I Damenwinterhut,
1 gelber Herbstmantel, 1
gut=
erhaltenes blaues
Tuchjacken-
kleid, auf Seide gefüttert, mit
dazu paſſender Spitzenbluse,
einige Damenblusen à 1.so Mk.,
und noch Verſchiedenes.
*2725) Karlſtr. 11, 2. St.
Stenographie!
Ein Lehrgang für Anfänger,
Damen und Herren,
beginnt Freitag, den 10. Septbr., abends 8½ Uhr,
in unſeren Unterrichtsräumen Luiſenſtraße 10, II.
Beitrag 6 Mk.
(12779mdf
Stenographen-Vereinigung Gabelsberger
Damen-Vereinigung Gabelsberger.
Beste, hochinteressante und bewährte Zeitschrift
für Haus und Familie.
Das Duch Tar Ie
Illustrierte Chronik der Gegenwart.
Wirkungsvoller und ſpannender Unterhaltungsſtoff. Reicher
Bilderſchmuck. Kriegsberichte mit zahlreichen Kriegsbildern.
Wiſſenswertes und Praktiſches für Haus und Familie.
Alle 14Tage ein Heft zum Preis von nur30 Pfennig.
Beſtellungen nehmen alle Buch= und
Zeitſchriftenhand=
lungen entgegen. Verlangen Sie Probeheft zur Anſicht.
Union Pentſche Verlagsgeſellſchaft in Stuttgart, Berlin, Leipzig.
(X,11038
egen Verkleinerung des
Haus=
halts folgende feine Möbel
zu verkaufen: Ein Nußbaum=
Schlafzimmer, ein großes Eichen=
Speiſezimmer, Vorplatzgeſtell,
ſo=
wie Bilder, Einmachgläſer.
Anzu=
ſehen von 10—12 und 3—5 Uhr.
Näh. in der Geſchäftsſt. (*2635md
Günſtige Gelegenheit!
6 neue, wenig gebrauchte
Näh=
maſchinen unter beſten
Zahlungs=
bedingungen preiswert zu verkauf.
Näh. in der Geſchäftsſtelle. (12679a
2fl. Gaslüſt., Schüſſelbr.,
Bücher=
geſtell , 50-60 St. Falzz.,
Küchen=
ſchrank (kl.) z. vk. Bleichstr. 17. (*2742df
Lur Feldpakere
empf. geräuch. hausmach. Würste in
bekannter Güte, desgl. tägl. frisch.
Aufschn. in jed. Preislage. (12789a
Fr. Blumenschein
Fabrikat. ff. Fleisch- u. Wurstwaren
Nieder=Ramſtädterſtr. 57.
Damenschneiderei.
Zur bevorstehenden Jahreszeit bringe meine
Damen-
schneiderei in empfehlende Erinnerung. Das Neueste
in Stoffmustern und Modezeitungen steht zur Verfügung.
Hochachtungsvollst
(12678a
Anton Lagrange
Telephon 1932.
Ludwigstrasse 16
Pfeifen-Spezialist
Fr. Marguth, Darmstadt
Marktstr. 3 (Ecke Schillerplatz) u. Große Ochsengasse
Beste Bezugsquelle
für Tabakspfeifen aller Art
Zigarren, Zigareiten
und Tabake
Versandfertige
Feldpost-Päckchen
10967a
Lager säm
einiges von ſeiner Wäſche, ſowie ſeine Toilettenutenſilien zu
bringen. Wenn Sie daher geſtatten, möchte ich .
Nein, ich geſtatte nichts! unterbrach die Frau ſie heftig.
Kein Stück gebe herans, ehe er ſeine Miete nicht bezahlt! Ich
behalte ein, was noch da iſt, um mich ſchadlos zu halten. Beſtellen
Sie ihm das, ſchöne Tochter!
Was ſoll das heißen? rief Claire empört.
Das ſoll’s heißen!
Damit warf ſie die Tür ins Schloß und Claire ſtand draußen,
genau wie geſtern, in hellem Zorn.
Es blieb ihr ſchließlich nichts weiter übrig, als zu gehen.
Erſchöpft kam ſie ins Heim zurück und in ſo niedergeſchlagener
Gemütsverfaſſung, daß ſie, trotz ihrer Armut, ein beſcheidenes
Mahl in ihrem Zimmerchen auftragen ließ. Unten ſaßen die
meiſten beim Kaffee, und ſie wollte keine Menſchen ſehen. Sie
fühlte ſich gedemütigt, beſchämt, gekränkt, und hatte doch nichts
getan, eine ſolche Behandlung zu verdienen. Tränen des Zornes
waren ihr nahe.
Nachdem ſie gegeſſen, ſetzte ſie ſich ans Fenſter und zählte
ihre kleine Barſchaft und überlegte. Sie war feſt entſchloſſen,
trotzdem ihr Verſprechen zu halten, ihres Stiefvaters ſehnlichen
Wunſch zu erfüllen. Aber wie? Außer den wenigen Mark,
die ihr nur noch einige Tage Unterhalt geben konnten, beſaß ſie
nichts mehr. Es fuhr ihr durch den Sinn, ſich an Adolf zu wenden;
doch ſofort verwarf ſie den Gedanken wieder. Seine Hilfe
von neuem in Anſpruch nehmen, ohne baldige ſichere Ausſicht
auf Zurückerſtattung, das dünkte ſie bei ſeinen beſchränkten
Mitteln gewiſſenlos. Was aber ſonſt tun? Außer ihrer Uhr
und Kette, dem letzten Geſchenk der Mutter zur Einſegnung,
beſaß ſie Schmuck zum verkaufen nicht. Aber halt, konnte ſie
nicht etwas von ihrer Garderobe verſetzen? Es fiel ihr ein, daß
die eine der jungen Geigerinnen im Laufe des Geſprächs munter
erzählte, ſie habe einmal, in arger Geldverlegenheit, faſt ihre
ſämtlichen Kleider auf dem Leihamte in der Jägerſtraße gehabt,
ſo daß ſie abends in geborgtem Koſtüm zu ſpielen genötigt
geweſen. Vielleicht befand ſich in ihren Sachen ein entbehrliches,
wertvolles Stück, das ſie auf ſolche Weiſe zu Gelde machen
konnte.
Sofort ging ſie an die Muſterung ihres Koffers. Da lag
obenauf die feine, perlenflimmernde Brautrobe ihrer Mutter.
Dieſe hatte ſie faſt vergeſſen; das wäre etwas! Sie bot in ihrer
ungeheuren Weite, durch die reiche Fülle des ſchwerſeidenen
Unterkleides, den zarteſten echten Brüſſeler Tüll, ſowie die
entzückende Handperlenſtickerei des Ubergewandes einen höheren
Wert als irgend ein modernes Stück ihrer eigenen beſcheidenen
Garderobe. Nur zeitweilig brauchte ſie ſich von ihm zu trennen,
bis ſie genug verdient, es wieder einzulöſen; das war noch ein
Troſt. Es mußte eine hübſche Summe bringen; denn Claire
wußte, daß die Mutter in jener Zeit des Reichtums nur
aller=
teuerſte Modeerzeugniſſe getragen.
Sie nahm alſo das Kleid heraus, ſchlug es ſorgfältig in ein
Tuch und legte es auf ihr Bett. Dann löſte ſie ſeufzend die goldene
Kette von ihrer Uhr und packte ſie dazu. Dieſe beiden
Gegen=
ſtände würden genügen, ihres Stiefvaters Wunſch zu erfüllen;
vielleicht blieben ihr davon noch einige Notgroſchen für die Zukunft.
Es war mittlerweile ſpät geworden. Ehe ſie den ſchweren
Gang nach dem Leihhaus antrat, mußte ſie genau wiſſen, wo es
gelegen, und ob es zu dieſer Zeit noch geöffnet war. Sie beſchloß
daher, um die peinliche Frage im Hauſe zu vermeiden, ihre Hilfe
zu einem Schutzmann zu nehmen. Der Beamte gab gefällig
Aus=
kunft und Claire dankte und ließ ſich den Weg beziehungsweiſe
den geeigneten Straßenbahnwagen nach der Jägerſtraße
be=
zeichnen.
Am andern Morgen ſuchte ſie mit ihrem umfangreichen Paket
ſo unbemerkt wie möglich aus dem Hauſe zu kommen. Solcher
Laſt recht ungewohnt, hätte ſie gern einen Träger gehabt, aber
wie ſollte ſie das machen, ohne das Ziel ihres Weges anzugeben?
So zog ſie es vor, ſich allein zu behelfen.
Es ging auch alles ganz gut. Im Leihhaus ſelbſt wieſen
ſie Plakate zurecht. Sie war hier nicht die einzige, die Sachen
zum verſetzen brachte, o nein! Dieſe vielen, vielen, mühſelig
be=
ladenen Leute hier, mit ihren ſorgenvollen, verhärmten Mienen!
Sie erzählten von des Lebens Not und Kümmerniſſen.
Als Claire nun vorn am Tiſch ſtand, beobachtete ſie pochenden
Herzens den ihre Sachen prüfenden Beamten.
Ihre Legitimation! ſagte er.
Sie gab ihm ihren vorſichtig mitgebrachten
Konfirmanden=
ſchein.
Baroneſſe Schild zu Brandenſtein? las er laut, indeſſen
eine Blutwelle der Scham und Demütigung Claires Geſicht
über=
flutete unter den vielen neugierigen und erſtaunten Blicken,
die ſich auf ſie hefteten.
Ihr Name, ihr ſtolzer Name! Sie ſelbſt auf dem
Verſatz=
amt, inmitten der Armt! Hatte ſie ſich das vorher klar gemacht?
Was hätte ihre Mutter wohl dazu geſagt? Aber és war doch
ſchließlich nichts, deſſen ſie ſich zu ſchämen brauchte; ſo beruhigte
ſie ſich bald. Ihr Eigentum zu verſetzen, war doch ihr gutes
Recht, und Armut iſt keine Schande! Nichtsdeſtoweniger empfand
ſie ſie als ſolche, weil ihr Stand, ihr ariſtokratiſcher Name
verhinderte, daß ſie unbemerkt und unauffällig, wie die andern
hier, in der Menge verſchwand. Sie empfand ihn zum erſten
Male als ein Hindernis. Würde er es auch fernerhin ſein
auf=
ihrem Wege nach Arbeit und Verdienſt? Das fragte ſie ſich faſt
beklommen.
Hundertundzwanzig Mark! unterbrach der Beamte ihren
Gedankengang, die Gegenſtände beiſeite legend.
Für beides? fragte Claire erſtaunt und enttäuſcht. Sie
hatte mindeſtens das Doppelte erwartet.
Für beides! entgegnete er lakoniſch, gab ihr eine Nummer,
hieß ſie nach der gegenüberliegenden Seite gehen und warten,
bis ſie zur Auszahlung des Geldes aufgerufen würde. Nach
Empfang ihres Scheines und des Geldes ſetzte ſie aufatmend
den Fuß wieder auf die Straße. Gott ſei Dank, daß das vor=
(Fortſetzung folgt.)
über war!
Soeben erſchien:
ſiſche echronin
Monatsſchrift für Familien= und Ortsgeſchichte
in Heſſen und Heſſen=Naſſau
Herausgegeben von Prof. D. Dr. Wilh. Diehl
Heft 9, September 1915
Inhalt: Oberpfarrer Hermann Knott: Heſſiſche Familienkunde.
Archivar a. D. F. W. E. Roth: Adolf von Breithard, ein Kurmainzer
Staatsmann des 15. Jahrhunderts. — Regierungsrat Dr. Viktor Würth:
Wappen blühender heſſiſcher Bürgergeſchlechter. — Dr. Karl Eſſelbo rn
Die Torbauten am Beſſunger Herrngarten. — Profeſſor D. Dr. Wilhelm
Diehl: Studien zur Gießener Matrikel. — Bücherſchau: Aus Zeitſchriften
Preis: Jährlich 12 Hefte: 6 Mark, vierteljährlich 3 Hefte:
1,50 Mark, Einzelhefte gegen Voreinſendung des Betrags
60 Pfge. Probehefte unentgeltlich.
Man abonniert bei dem Verlag der „Heſſiſchen Chronik‟
L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei, Darmſtadt, und allen
Buchhandlungen.
(12604gid
Brennnolz
in Schwarten, kurz geſchnitten, vorzüglich trocken, daher ſofort zum
Anfeuern verwendbar, liefert den Zentner Mark 1.70 (einſchließlich
(11402a
Oktroi) frei Keller.
J. Awerbuch, Wendelſtadtſtraße 47, Telephon 1422.
NB. Bei Fuhren von 10 Zentnern Mark 1.60 den Zentner.
In lebendfriſcher Ware empfehle:
Schellfiſche, feinſte Holländer
Kabeljau im Ausſchnitt
la Seehecht im Ausſchnitt
Merlans zum Braten. Rotzungen.
Täglich friſch gebackene Fiſche. (X,12818
Hochfeines Salat- und Speiſeöl.
Fiſchhandlung
Karlſtr. 47, Tel. 641.
J
ner Srätg. 1ns P t. ge. Znſchr naſt etenteite
Geitſtelle matratze zu verkaufen. Rühlanl., 2 gr. Spieg., Wandwasch-
Näheres in der Geſchäftsſt. (*2738 becken a. Porz. Bleichstr. 17. (*2742df
Beſte
Speiſekartoffeln
und Zwiebeln
Groß= und Kleinverkauf
Induſtrie!
gelbfleiſchig
Blaue
(12824dfg
Ella, weißfleiſchig
gelbe Mäuschen
beſte Salatkartoffel, bei
Crößmann, Grafenſtr. 16,
Saalbauſtr. 27 u. Marktplatz.
Telephon 2154.
Prima gute
Speiſekartoffeln
empfiehlt
(*2561id
.6 Pfg.
1 Pfund
58 Pfg.
10 Pfund
5.50 Mk.
100 Pfund
Karl Kosenberger, Ludwigshöhstr. 59.
Beſte große
Speiſekartoffeln
(Lehmboden)
per Zentner Mk. 4.80 ab Lager.
Carl Manck Nachf.
Wendelſtadtſtr. 40. (12800
Samstag, 11. Sept., eintreffend.
Empf. Kochäpkel u. Geleeäpf. ſpott=
Ebillig, ſowie Tomaten, per Pfd.
15 Pfg. Mollerſtr. 36. (*2753
Heute friſch eingetroffen:
Kabliau im Ausſchnitt
Schellfiſche, groß und mittel
Portions= u. Bratſchellfiſche
Pa. Seehecht u. Bratſchollen.
Ferner:
geräucherte Schellfiſche
und Rieſen=Lachsheringe.
Fischhandlung Stein
Arheilgerſtr. 2. (*2720
Friſch eingetroffen zum
Einmachen:
Preiſelbeeren
Beſtebirnen u. Forellenbirnen
Graubirnen (*2767
O. Debus
Obſt, Gemüſe und Südfrüchte
Nieder=Ramſtädterſtr. 57a.
errſch.! la Dauerware. Empf.
Gervelatw., Salami u. mettw., p.
Pfd. 2,50 M. Arnold, Mollerſtr. 36. (*
Schlappegurken
hat abzugeben
(*2700
Biedenkopf, Gräfenhäuſerweg 201.
Fäglich ca. 30—40 Ltr. Vollmilch
geſucht. Angebote unter F 45
an die Geſchäftsſtelle. (*2764
r. Stein, Einmachtopf, neu, 2 kl.
Gas=
herde , gutgeh. Regulator b. abzug.
*2592md) Roßdörferſtr. 78, III.
ußtb.=Piano, noch wieneu, weg.
Wegzug bill. zu verk. (*2653mdf
Zu erfragen in der Geſchäftsſt.
Dader
Wasche
Keinstarken!
Kein bügeln!
Kaltabwaschbar!
Krawatten
Hosenträger
Knöpfe
Spezialgeschäft
Math. Becher
Darmstadt. Kirchstr. 17
Frobelſeminar, Heidelbergerſtraße 43.
Abſchlußprüfungen
unter Leitung eines ſtaatl. Prüfungskommiſſars.
Ausbildung von Kindergärtnerinnen, Erzieherinnen,
Jugendleiterinnen.
(B,12807
Proſpekte u. Auskunft
durch die Leiterin E. Klenner, Heidelbergerſtr. 43.
essische
Mandelsteiartstatt
Fernspr. 923. Darmstadt. Rheinstr.6.
Schulmäßiger Klassenunterricht in allen Handelsfächern.
Das Wintersemester beginnt Dienstag, 5. Oktober.
Lehrplan und Aufnahmebedingungen durch (10861a
Diplomhandelslehrer Wilh. Siedersleben,
gerichtlich beeidigter Bücherrevisor.
Ab 9. September 1915 koſtet Kalbfleiſch bei
allen Kälber ſchlachtenden Metzgern Darmſtadts
150 Pfennige pro Pfung.
12810)
Die Kalbsmetzger Darmſtadts.
Versicherungen mit Einschluß der Kriegsgefahr
übernimmt noch bis auf weiteres die
Leipziger Lebensversicherungs-Gesellschafts:
(Alte Leipziger), gegründet 1830.
Ohne Extraprämie beim Eintritt!
(1098a
Deckung der Kriegsschädenbeiträge aus späteren Dividenden.
Sofortige Auszahlung der ganzen Versicherungssumme.
Landsturmpflichtige, die nicht eingestellt werden,
brauchen Kriegsschädenbeiträge nicht zu entrichten.
Vertreter in Darmstadt und Umgebung:
Georg Beyser, Darmstadt, Bruchwiesenstr. 4.
Zaſt neuer 2 tür. Eisſchrank
7 zu verkaufen od. gegen kleineren
1 tür. umzutauſchen. Angebote
unter F 46 an die Geſchäftsſtelle
ds. Blattes erbeten.
(*2765dfs
Kleines Lastauto
für jedes Geſchäft geeignet, zu
ver=
kaufen Woogſtr. 5, part. (*2717
Trauerhalber ein resed-voile
6
Kleid
Gr. 44, Preis 15 Mk., zu verkaufen.
*2731)
Gervinusſtraße 62.
guterhaltene B=Klarinette mit
Rollen, normale Stimmung, 13
Mk. zu verk. (*2751
Klau
20
Betriſend: Die Feier des Geburtslags Ihrer Königl. Hoheit der Grofherzogm.
An die Schulvorſtände des Kreiſes.
Wir beauftragen Sie auf Grund des Amtsblatts der oberſten Schulbehörde
vom 28. Auguſt 1905, die Ihnen unterſtehenden Schulen am 17. d. Mts. geſchloſſen
zu halten.
Darmſtadt, den 5. September 1915.
(12823
Großherzogliche Kreisſchulkommiſſion Darmſtadt.
In Vertr.: von Starck.
An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.
Das Direktorium der Verwaltungsabteilung der Reichsgetreideſtelle hat mit
Zuſtimmung des Kuratoriums auf Grund des § 14 der Bundesratsverordnung über
den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 folgende Beſchlüſſe
gefaßt:
1. Die Mehlmenge, die bisher jedem Kommunalverband auf den Kopf ſeiner
Zivilbevölkerung zuſtand, betrug 200 Gramm für den Tag. Dazu trat für
die Zeit von Mitte Juni bis zum 15. September eine Zulage für die ſchwer
arbeitende Bevölkerung, die ſeitens der verſchiedenen Kommunalverbände
in verſchiedener Höhe, von wenigen Gramm bis zu 20 Gramm, auf den Kopf
und Tag der Zivilbevölkerung in Anſpruch genommen iſt. Vom 16.
Septem=
ber ab ſteht nunmehr allen Kommunalverbänden für ihre
verſorgungs=
berechtigte Bevölkerung eine Mehlmenge von 225 Gramm zu. Die bisher
geſondert gegebene Zulage für die ſchwer arbeitende Bevölkerung iſt künftig
in dieſem Betrage von 225 Gramm enthalten. Die Befugnis des
Kommu=
nalverbandes, bei der Unterverteilung der ihm zuſtehenden Mehlmengen
Unterſchiede innerhalb ſeiner verſorgungsberechtigten Einwohnerſchaft zu
machen, z. B. Kinder unter einem Jahre nichts, Kindern bis zu einem
be=
ſtimmten Zeitalter geringere Zuweiſungen und dafür ſchwer arbeitenden
Perſonen größere Mehlmengen zuzuweiſen und ähnliches mehr, bleibt
un=
berührt.
2. Selbſtverſorger dürfen vom 1. September an monatlich 10 Kilogramm
Brotgetreide auf den Kopf unter den vorgeſchriebenen
Kontroll=
maßregeln ihrer Kommunalverbände verwenden. In dieſer Menge iſt die
Bei Bemeſſung
dieſer Mengen iſt wie im Vorjahre auf die geringere Mehlausbeute
der=
kleinen Landmühlen Rückſicht genommen worden, die von den
Selbſtver=
ſorgern beſonders benutzt werden. Als Zeitpunkt für den Beginn des neuen
Satzes iſt der 1. Sepiember feſtgeſetzt, weil in den meiſten
Kommunalver=
bänden von dieſem Tag ab etwa die Verwendung der neuen Ernte beginnt.
Ein Selbſtverſorger kann alſo vom 1. September 1915 bis zum 15. Auguſt
1916, alſo für 11½, Monate insgeſamt 115 Kilogramm Brot auf den Kopf
als Ernährungsbedarf zurückbehalten.
Wir geben Ihnen hiervon mit dem Bemerken Kenntnis, daß es hinſichtlich der
Ueberweiſung von Zuſatzbrotmarken an körperlich ſchwer arbeitende Perſonen bei den
Beſtimmungen unſerer Bekanntmachung vom 24. Juli 1915 (Amtsverkündigungsblatt
Nr. 153 vom 27. Juli 1915) ſein Bewenden behält, iedoch mit der Einſchränkung, daß
nach Anordnung der Reichsgetreideſtelle mit Rückſicht auf die Erhöhung der den=
Selbſtverſorgern zuſtehenden Getreidemenge von 9 auf 10 Kilogramm für den Kopf
und Monat an Selbſtverſorger vom 1. September ds. Js. an Zuſatzbrotmarken unter
keinen Umſtänden mehr überwieſen werden dürfen. Auch haben Sie ſtrenge darauf
zu ſehen, daß insgeſamt nicht mehr Zuſatzmarken in Ihrer Gemeinde ausgegeben
werden, als dies einer Mehlmenge von 25 Gramm pro Kopf und Tag der
Gefamt=
bevölkerung (ausſchließlich Selbſtverſorger) entſpricht. Beträgt beiſzielsweiſe die
verſorgungsberechtigte Bevölkerung Ihrer Gemeinde 2000 Perſonen, ſo dürfen an=
Zuſatzmarken nur 2100 Stück monatlich ausgegeben werden (2000X25 Gramm — 50
Kilo=
gramm pro Tag oder monatlich 1500 Kilogramm Mehl).
Wir haben die Verbandsmehlverteilungsſtelle in Eberſtadt angewieſen, auf
Grund der vorhandenen Unterlagen, die jeder einzelnen Gemeinde zuſtehende
Mehl=
menge, die auf Grund vorſtehender Beſchlüſſe monatlich verbraucht werden darf, zu
errechnen und Ihnen mitzutellen. Die feſtgeſetzte Mehlmenge darf unter keinen
Umſtänden überſchritten werden, da auch im neuen Jahre Sparſamkeit geübt werden
muß, wenn die vorhandenen Erntevorräte ausreichen ſollen. Was die Mehlzuweiſung
an gewerbliche Betriebe, insbeſondere an Konditoreien, Gaſt= und Schankwirtſchaften
anlangt, ſo bleibt dies beſonderer Verfügung von Fall zu Fall vorbehalten.
Darmſtadt, den 6. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
(12822
Nachrichten des Großh
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
beſinden ſich: 1 Forterrier. 1 Dobermann (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dort=
ſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (12801
Nach Beſchluß des Ausſchuſſes des Kommunalverbandes Darmſtadt
N wird vom 1. September ab Mehl nur noch unter der
Be=
dingung der Rückgabe der Säcke verabfolgt.
Die Bäcker und Händler werden daher aufgefordert, die von
der ſtädtiſchen Mehlverteilungsſtelle empfangenen Säcke durch die
Unterverteilungsſtellen, die ihnen das Mehl geliefert haben, gegen
eine Vergütung von 1 Mk. für den Sack an die Stadt zurückzuliefern.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
(12696imd
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Ausführungsbeſtimmungen
zur Verordnung des ſtellvertretenden Generalkommandos des
18. Armeekorps vom 31. Juli 1915, betreffend Beſchlagnahme,
Meldepflicht und Ablieferung von fertigen, gebrauchten und
un=
gebrauchten Gegenſtänden aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel.
Im Anſchluß an die Verordnung des ſtellvertretenden
General=
kommandos 18. Armeekorps vom 31. Juli 1915, betreffend
Beſchlag=
nahme, Meldepflicht und Ablieferung von fertigen, gebrauchten und
ungebrauchten Gegenſtänden aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel
werden folgende Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen:
§ 1. Unter Meſſing im Sinne der Verordnung ſind laut
An=
weiſung der Kriegsrohſtoffabteilung des Kriegsminiſteriums auch
andere Kupferlegierungen zu verſtehen, wie z. B. Rotguß, Tombak
und Bronze; unter Reinnickel auch Legierungen mit einem
Nickel=
gehalt von 90% und höher.
§ 2. Nicht unter die Verordnung fallen:
a) Tee=, Kaffee=, und Milchkannen, Kaffee= und Teemaſchinen,
Zuckerdoſen, Teeglashalter, Menagen, Meſſerbänke,
Zahn=
ſtochergeſtelle, Tafelaufſätze jeder Art. Tafelgeſchirre, von
denen jedoch Servierbretter gemäß der Verordnung betroffen
werden; Rauchſervice, Säulenwagen, Speiſeſchränke,
Schank=
tiſcharmaturen, Badeöfen;
b) Galvaniſierte und plattierte Gegenſtände, ſoweit ſie nicht
ous Kupfer, Meſſing und Nickel beſtehen. Beiſpielsweiſe
werden alſo Gegenſtände aus Eiſen, nickel plattiert, nicht
betroffen. Bei Holzgeſäßen, welche mit der Beſchlagnahme
unterliegenden Metallen ausgekleidet ſind, unterliegt jedoch
dieſe Auskleidung der Beſchlagnahme.
§ 3. Die beſchlagnahmten Gegenſtände verbleiben bis auf
weiteres in den Händen ihrer jetzigen Beſitzer (§ 4 Abſ. 3, § 10 der
Verordnung). Ihre alsbaldige freiwillige Ablieferung an die
ſtädtiſche Sammelſtelle (§ 5. § 6 dieſer
Ausführungsbeſtim=
mungen) wird jedoch im vaterländiſchen Intereſſe erhofft.
Die zur Vornahme von Veränderungen an den beſchlagnahmten
Gegenſtänden und zu Verfügungen (Verkauf, Tauſch, Verſchenken uſw.)
über dieſelben gemäß § 4 Abſ. 3 der Verordnung erforderliche
Er=
laubnis iſt vorher und frühzeitig bei dem Unterzeichneten (ſiehe § 8)
der Verordnung nachzuſuchen. An ebendieſe Dienſtſtelle ſind auch
die Anträge aus § 8 Abſ. 2 der Verordnung zur Entſcheidung
ein=
zureichen.
§ 4. Die in § 5 der Verordnung vorgeſchriebene
Beſtands=
meldung unterbleibt bis auf weiteres. Ihr Zeitpunkt wird ſpäter
feſtgeſetzt.
§ 5. Die freiwillige Ablieferung der beſchlagnahmten, ſowie
auch beſchlagnahmefreien Gegenſtände (insbeſondere auch der in
§ 2o dieſer Ausführungsbeſtimmungen erwähnten) iſt durchaus
er=
wünſcht. Sie kann ſofort beginnen und bis zum 25. September d. J.
fortgeſetzt werden Nach dieſem Zeitpunkt iſt ſie nicht mehr geſtattet
(§ 6 Abſ. 3 der Verordnung).
Die zuvorige Entfernung der an den abzuliefernden
Gegen=
ſtänden befindlichen Beſchläge ſz. Deſen, Ringe, Handhaben, Stiele
und Griffe), die nicht aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel beſtehen,
iſt ohne die in § 3 dieſer Ausführungsvorſchriften erwähnte
Erlaub=
nis zuläſſig.
§ 6. Zunächſt iſt eine Sammelſtelle im alten Hoftheater,
Ein=
gang von Alexanderſtraße 20, errichtet worden.
Die Sammelſtelle iſt Montags, Mittwochs und Freitags von
9—12 Uhr vormittags, erſtmalig Montag, den 16. Auguſt, geöffnet.
Nach Bedarf werden weitere Sammelſtellen errichtet werden.
Die eingelieferten Gegenſtände werden dort in Gegenwart der
Abliefernden oder ihrer Beauſtragten gewogen. Dieſe erhalten darauf
eine von zwei Mitgliedern der Sammelſtelle unterzeichnete
Anerkennt=
nisbeſcheinigung, welche von der Stadtkaſſe gegen Aushändigung bar
eingelöſt wird. Ueber den Empfang des Geldes iſt von dem
Ab=
liefernden auf der Anerkenntnis=Beſcheinigung zu quittieren.
§ 7. Wird Entſchädigung für etwa erforderliche Ausbauarbeiten
verlangt (§ 9 Abſ. 4 der Verordnung), ſo iſt glaubhaft zu machen,
daß der Ausbau zum Zwecke der Ablieferung erfolgt iſt.
§ 8. Die Sammelſtelle nimmt auch unentgeltlich zur
Ver=
fügung geſtellte Gegenſtände gegen Quittung entgegen. (12802
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
3 V.: Ekert,
Preſe ſür Fieſch und Prot
in der Stadt Darmſtadt
am 5. September 1915.
(Mitgeteilt von der Großh.
Zentral=
ſtelle für die Landesſtatiſtik.)
Gas=
Glühſtrümpfe
beſte Qualitäten, ſowie ſonſtige
Beleuchtungs=Artikel aller Art
ohne jegliche Teuerungs=Aufſchläge.
J. Kredel, (11857a
Obere Rheinstr. 5. Telephon 2454.
Häufigſter Preis in 3 für 1 Pfund
Ochſenfleiſch mit Beilage . . 130
. 120
Rindfleiſch „
.106‟)
Kuhfleiſch „ „
Kalbfleiſch „
120
Hammelfleiſch „
140
Schweinefleiſch,
210
Leberwurſt, gewöhnliche . . 180
Blutwurſt,
. 180
Geräucherter Speck
. 240
Schweineſchmalz, inländiſches 200
Schwarzbrot
. . . 19
*) Durchſchnittspreis.
Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 24,
in denen Ochſen=, Kuh= od.
Rind=
fleiſch, auf 17, in denen Kalbfleiſch,
auf 6, in denen Hammelfleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch
ver=
kauft wurde; ferner für Brot auf
18 Bäckereien und 4 ſonſtige Läden.
Der von der Bäckerinnung
feſt=
geſetzte Preis für Schwarzbrot
be=
trägt:
für 4 Pfund = 76 Pfg.
für 2 Pfund = 38 Pfg.
Donnerstag bis
Samstag
täglich friſch eintreffend:
ff. Bodensee-
E blanleichen 2
feinſter Holländer
Schellfiſch
bis 1½ Pfd. ſchwer, das
zu. 60 gf.
ab Laden.
Tablian, Rotzungen
Merlan
Makrelen
Steinbutt :: Rheinſalm
Räucherwaren
Marinaden
Gebräder Wösinger
Hoflieferanten
Mur Grafenstrasse 19
Tolephon 40. (12820
Die Gktroierhebſtelle an der Roßdörferſtraße
iſt bis auf weiteres für die Ein= und Ausfuhr oktroipflichtiger
Ge=
genſtände geſperrt.
(12758mdf
Darmſtadt, den 6. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Ablieſerung von Kaggen für den
Kommunal=
verband Darmſtadt.
Der im Bezirk der Stadt Darmſtadt für den Kommunalverband
Darmſtadt beſchlagnahmte Roggen kann, ſoweit die geerntete Menge
10 Zentner nicht überſteigt, jederzeit im alten ſtädtiſchen Lagerhaus,
Blumenthalſtraße, abgeliefert werden. Das Gewicht wird beim
Abliefern feſtgeſtellt, das Geld ſofort durch die Stadtkaſſe ausbezahlt.
Darmſtadt, den 3. September 1918.
(12723a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Zuweiſung von Futtermitteln.
Anträge von Tierhaltern auf Zuweiſung von Futtermitteln
ſind im Bezirk der Stadt Darmſtadt an die örtliche Verteilungsſtelle
„Zentralgenoſſenſchaft der heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Kon=
fumvereine, Sandſtraße Nr. 364 zu richten.
Darmſtadt, den 4. September 1915.
(12804df
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Grummetgras-Versteigerung.
Am Freitag, den 10. d. Mts., vorm. 11 Uhr,
wird die Grummetgras=Ernte im Beſſunger Hofgarten (Prinz
Emils=Garten) verſteigert.
(12825
Großh. Hofmarſchallamt.
Vergebuig einer Stoſlieſerung.
Benötigt werden ſofort größere Mengen
Salzbeutelſtoff (ſchwarz halbwolten Damentuch).
Bemuſterte ſchriftliche Angebote ſind mit Angabe
der ſofort greifbaren Mengen, der Lieferfriſt und der
Lieferbedingungen, ſowie des äußerſten Preiſes an das
Arbeitsamt Darmſtadt, Waldſtraße 19, zu richten.
Die Großh. Handelskammer Darmſtadl.
12740)
Verſteigerungs-Anzeige.
Donnerstag, den 9. September, nachm. 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 öffentlich
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung vorausſichtlich
1 Spiegelſchrank, 1 Standuhr (Altertum), 1 Schreibtiſch
(Atertum) und verſchiedene andere Gegenſtände.
Darmſtadt, den 8. September 1915.
(12812
Faulstich, ſtellv. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9, I.
Kriegsverſicherung.
Wir ſchließen neue Lebensverſicherungen mit
Kriegs=
riſtko für alle Kriegsteilnehmer zu günſtigen Bedingungen
ab. Zahlung der vollen verſicherten Summe auch im
Kriegs=
todesfalle garantiert! Keine Nachſchußverbindlichkeit!
Koſten=
freie Angebote durch uns direkt oder unſere Vertreter.
Magdeburger Lebens=Verſicherungs=Geſelſchaft
(alte Magdeburger gegr. 1855.) (II,12806
Generalvertretung Frankfurt a. M. 1, Hochſtr. 41.
Gleichzeitig empfehlen wir uns als
Zeich=
nungsſtelle für die 3. Kriegsanleihe.
Merch
Weiblich
Fräulein, mit ſchöner Handſchr.,
erfahren in Buchführung, evt. auch
im Ladengeſchäft behilfl., ſ. Stellg.
Ang. u. F 25 Geſchäftsſt. (*2698
Fräulein wünſcht ſich in beſſ
Geſchäft als Kontoriſtin od.
Ver=
käuferin auszubilden. Angeb. u.
F 29 a. d. Geſchäftsſtelle. (*2718
Tüchtige
Zuurbenteri
ſucht f. ſof. Stellung.
Angebote unter E 26 an die
Geſchäftsſtelle ds. Bl. (*2283sgid
Perfekte Büglerin
ſucht Kunden für nachmittags.
Zu erfragen Bügelgeſchäft
Hof=
ſtallſtraße 8, part. (*2639md
Durchaus tüchtige
Weißzeug=
näherin empfiehlt ſich in und
außer dem Hauſe. (*2618md
Magdalenenſtraße 11, 2. Stock.
Jg. Mädchen in all. Hausarb. erf.,
ſ. Stelle v. morg. b. n. d. Spülen.
Näh. Wingertsgässchen 3, I. (B, 12808
Eine ſaubere Frau ſucht für vorm
2 Stunden Laufdienſt. E. Weber
Witwe, Hügelſtraße 77. (*2729
Beſſeres Mädchen
das mehr. Jahre i. beſſ. Haushalt
tät. war, ſ. Stelle als Hausmädch.,
od. auch zu ält. Ehepaar. Ang. u.
F 42 an die Geſchäftsſt. (*2748dfs
Männlich
Strebſamer
Herr
wünſcht Nebenbeſchäftig. im
Bei=
ſchreiben von Büchern, Ausſtellen
von Rechnungen uſw. gegen mäßige
Vergütung. Angebote unt. E 89
an die Geſchäftsſtelle. (*2695dso
für meinen Sohn Lehr=
Suche ſtelle auf kaufm. Bureau.
Ang. u. F 32 Geſchäftsſt. (*2708
Ofe Stellen
Weiblich
Delikateſſen=Fiſchbranche ſucht
per 1. Oktober tüchtige
Verkäuferin.
Ang. mit Gehaltsanſprüchen unter
P 39 a. d. Geſchäftsſtelle. (12816
Tücht. Arbeiterin ſofort geſucht.
Konfektion, Mühlſtr. 40, I. (*2727
Leyrmädchen
für
Putz-Abteilung
gegen ſofortige Vergütung geſucht.
*12813) Gg. Heckmann=Schmidt.
Ein ordentliches
Dienſtmädchen
per 15. September geſucht.
12693imd) Hoffmannſtraße 10.
Hausmädchen
das nähen und bügeln kann, per
1. Oktober geſucht. Näh.
Geſchäfts=
ſtelle ds. Bl.
(12692ids
Reinliches Laufmädch. tagsüber
geſ. Nied.=Ramſtädterſtr. 36, II. (*
Zur Pflege u. kleinem Haushalt
bei älterem Ehepaar eine ältere
Frau tagsüber geſucht. Näheres
Liebfrauenſtr. 45, part. (*2739
Jung, ſaub. Mädchen geſucht.
Vorzuſtellen Donnerstag mittag
Ahaſtr. 8, Hinterh. rechts. (*2721
vorm. 8—10 Uhr,
Saub. Mädch. nachm. 2—3 Uhr
geſucht.
Alte Irenestr. 9, pt. (*2726
Stellenvermittlung f. Hansbeamtinnen
Stadthaus, Zimmer Nr. 22.
Wir ſuchen per ſofort für
Wies=
baden eine
(12811
Kindergärtnerin I. Klasse.
Sprechſtunden: Montags 10—11 u.
Mittwochs u. Freitags v. 11-12 Uhr.
für größ. Fabrik=Kantine
Sulche auswärts tücht. Köchin,
n. Wiesbaden in Hotel Büglerin
f. Stärkwäſche, ſow. kräft.
Küchen=
mädch., hoh. Lohn; n. Mannheim
f. fein. Herrſchaftshaus gewandt.
Hausmädchen. Frau Minna
Dingel-
dein, gewerbsmäßige
Stellenver=
mittlerin, Elisabethenstr. 5, Tel. 531. (*
Suchemehr. indeh. f. Geſchäftshs.
g. Stllg. Karolina Beck, gewerbsmässige
Stellenvermittlerin, Karlstr. 25, I. (*2769
Tücht. Mädchen
für Küche und Haus geſucht.
*2772df) Grafenstr. 18, part.
Tüchtiger, kräftiger
ausdicker
(12827
zum ſofortigen Eintritt geſucht.
S. Wronker & Co. Nachf.
Männlich
Mehrere tüchtige
Schlosser, Brener
und
Tasiohher
zu ſofort. Eintritt für unſere Fabrik
Arheilgen bei Darmſtadt geſucht
Carl Schenck (12777md
Eisengiesserei u. Haschinenfabrik Darmstadt
Gesellsehaft mit beschränkter Haftung.
Tücht. Friſeurgehilfe
der ſelbſt. ein Geſchäft führ. kann,
da der Mann im Felde iſt, ſofort
geſucht. Abastr. 20, I., r. (*2757ds
Fuhrmann geſucht.
(*2715dfs) Landwehrſtr. 21.
Arbeiter
16—18 Jahre alt, Radfahrer, gute
Führung, alsbald geſucht. (*2608md
Ibel & Lotz G. m. b. H.
Eliſabethenſtraße 31.
Zuverläſſiger Ausläufer geſucht
von Buchhandlung KOEHLER.
(*2710
Schulſtraße 10.
Lehrlings=
Geſuch.
Für ein Kolonialwaren= und
Drogengeſchäft an größerem Orte
in der Nähe Darmſtadts wird
zum alsbaldigen Eintritt ein
Lehr=
ling geſucht. Lehrzeit 3 Jahre bei
freier Station. Angebote unter
E12 an die Geſchäftsſt. (12551a
Konditor=Lehrling
kräftiger Junge, wohl erzogen, aus
guter Familie, bei gründlicher
Aus=
bildung in die Lehre geſucht.
L. Graßmann
Hofkonditor (12798ds
Darmſtadt — Wilhelminenſtr. 6.
Zimm
Grafenſtr. 26
ſehr ſch. 5 Zimmerw., 800 Mk. (11786ids
Schnknechtſtraße 57, parterre,
neuzeitl. ſchöne 4 Zim.=Wohn. nebſt
Zübeh. wegzugshalber per 1. Okt.
zu vermieten. Näh. daſelbſt und
1. Stock.
(12544ids
N.=Ramſtädterſtr. 52 ſch. 4 Zim.=
Wohn. per ſofort zu verm. (10709d
Feldbergſtr. 32 4 und 3
Zim=
merwohn. ſof. zu verm. (*2571ids
Eſchollbrückerſtraße 1 ſchöne
3 Zimmerwohnung mit Gas per
1. Oktober. Näh. 1. Stock. (12373ids
Hügelſtraße 37 3 Zimmer mit
Has, Bodenkammer u. Keller, nur
für einz. Dame paſſend, zu verm.
Näheres im Laden. (*2629mdf
Fuhrmannſtraße 7 eine kleine
2 Zimmerwohnung zu vermieten
(Gas). Monatl. 14 Mk. (12688ids
Liebfrauenſtr. 63 ſchönes, groß.
Zimmer zu vermieten. (*2699
Geruh
u
Martinſtr. 89, II., gr. ler. Zim.
z. Möbeleinſtellen zu vm. (B12661ids
Nieder=Ramſtädterſtr. 67 Part.=
Zim. z. Unterſt. v. Möbel z. vm. (*
Eschollbrückerstr.
gut möbl. Zim. mit elektr. Licht,
Telephon und Bad. (12537ids
Grafenſtr. 39, 2. St., ſch. möbl.
Zimmer per ſof. zu verm. (12456a
Neckarſtraße 16 gut möbl.
Wohn= und Schlafzimmer, eventl.
2 Betten u. Penſion (11253ids
Frankfurterstr. 19, II
ſehr gut möbl. Zimmer an Herrn
oder Dame zu vermieten. (12142ids
Waldſtr. 3, II., ein groß., ſch.
möbl. Zimmer zu verm. (11864ids
Gervinusſtraße 69 1 gut möbl.
Zimmer, m. Schreibtiſch, Gas und
gutem bürgerlichen Mittagstiſch
ſofort zu vermieten. (*2524id
Mollerſtr. 13, I., möbl. Zim. m.
K., ſeparat, Mk. 18.—, z. v. (10916ids
Gartenſtr. 20, 3. Stock, 2 ſch.
möbl. Zimmer zu verm. (11661ids
Pension Mink Mtesods
Grafenſtr. 4, I., an der Rheinſtr.
mod. eing. Zim. auf jede Zeitdauer.
Grafenſtr. 35, II. links, gut
nöbl. Zim. ſof. zu verm. (12752a
Ernſt=Ludwigſtr. 9, III., möbl.
Zim. ſof. zu vermieten. (*2645md
Ludwigsplatz 4, II., zwei kleine
möblierte Zimmer. (*2620md
Ein gut möbl. Zimmer zu verm.
Näheres Bleichſtr. 28, II. (*2694mds
Soderstr. 6½, III.
(Kapellplatz)
gut möbl. Wohn= und
Schlaf=
zimmer zu vermieten. (12687t
Eſchollbrückerſtr. 6, I., möbl.
Wohn= u. Schlafzim. z. v. (*2508imd
Wilhelminenſtr. 35, 2. Stock,
ſchöne Zimmer mit freier Ausſicht,
vorzügl. Penſion, ruhiges Haus,
Zentrum, auch f. kurze Zeit. (11893t
Saalbauſtr. 16, III., gut möbl.
Eckzim. ſofort zu vermieten. (12379t
Pankratiusſtr. 2, I., gr., ſchön
möbl. Zim., Gas, b. z. verm. (12503a
Luiſenſtr. 32, II., bei Gg. Wedel
einf. möbl. Z. n. d. Straße. (*2601dfs
Schützenſtr. 17, II., gut möbl.
Wohn= u. Schlafz., auch einz. (*2709
Soderſtraße 16, II. links, gut
möbl. Zim. mit oder ohne Penſ.
ſofort, daſelbſt 2 unmöbl. ſchöne
Zim. per 1. Okt. zu verm. (*2711dsi
Rheinſtr. 2, Hth. 3. St., möbl.
Zimmer zu vermieten. (*2761df
Pädagogſtr. 2, Vdh. 1. Stock,
möbl. Zim. f. Frl. Mon. 12 M. (*
Schützenſtr. 5, II., ſchön möbl.
Zimmer per ſof. zu verm. (12826t
Kiesſtraße 18
Erdgeſchoß=
räume mit großem Hofraum und
Einfahrt, für Geſchäftszwecke
ge=
eignet, alsbald zu vermieten. —
Näh. daſ. bei Göttmann. (11289ids
Aeleres Mädchen, weiches
kochen kann, geſucht. A. Braun,
(*2760df
Alexanderſtraße 18.
geſucht. (*2723
Lauffrau Wittmannſtr. 3.
Schöner Laden,
mitte der Stadt, m. Werkſtätte u.
Zubehör, mit oder ohne Wohng.
preiswert zu verm. Ang, unter
F1 a. d. Geſchäftsſt. (12771a
Schönes, helles Sälchen, part.,
40 qm groß, Gas, Waſſer, u.
Heizung, Mitte d. Stadt, als
Lager=
raum od. Werkſtätte alsb. zu verm.
Anfrage unter F 3 an die
Ge=
ſchäftsſtelle dieſes=Blatt. (*2641mdf
Magdalenenſtr. 6, I., möbl. Z.,
mit oder ohne Penſ. ſofort. (*2713
4 Zimmerwohnung mit Bad
part., event. elektr. Licht u. Garten
z. 1. Nov. geſucht. Gefl. Ang. m. Pr.
u. F 38 an die Geſchäftsſt. (*2755
uhige Frau mit 1½jährigem
Kind ſucht für ſofort
Woh=
nung von 1—2 Zimmern mit
Zu=
behör im Abſchluß.
Gefl. Angeb. mit Preis unter
F 30 an die Geſchäftsſt. (*2706
Offizier
ſucht 2 gut möbl. Zimmer
in ruhiger Lage, Nähe Artillerie=
Kaſerne. Angebote unter F 36
an die Geſchäftsſtelle. (*2730df
1 möblierte Wohnung
von 2 Zimmern
von Offizier geſucht. Heinrichſtr.,
Annaſtr. od. Wilhelmſtr. bevorzugt.
Angebote unter E 99 an die
Geſchäftsſtelle erbeten. (12734md
Zimmer mit ſep. Eing., Nähe d.
Galt. Ludwigsbahnhofs, geſ. Ang
u. F 47 an die Geſchäftsſt. (*2768df
Eine Beamtenfrau ſucht Zimmer
mit Kabinett und Küche in
anſtändigem Hauſe. Angeb. unt.
F 23 an die Geſchäftsſt. (*270.
öbl. Zimmer mit ſep. Eing.
geſucht. Angeb. unt. F 31
an die Geſchäftsſtelle. (*2712
1924!!
Ver dort? (12338a
hier V. Schatz, Schloßgaſſe 23.
Ich komme ſof. u. zahle Ihnen für
getrag. Kleider, Schuhe,
Zahn=
gebiſſe, alte Federbett. ſtets die höchſt.
Preiſe. Bitte Beſtellungennurtelef.
Ichr kaufe
getragene Kleider, Stiefel, Wäſche,
Uniform., Treſſen, Zahngeb.,
Pfand=
ſcheine, Boden= u. Kellerkram uſw.
Zarnicer, Kleine Bachgaſſe 1.
Komme auch nach auswärts. (12352a
neue Tuch=
Alte Metalle, abfälle,
Gummi, Säcke aller Art kauft
zu höchſten Preiſen R. Zwickler,
Schwanenſtr. 12. Tel. 1760. (12419a
Kaufe ſtets Möbel aller Art
ganze Einrichtung., auch Schuhe.
M. Berlieb, Woogsſtr. 5. (12594a
G,
2t
f. alte Zahngebisse p. Zahn35 Pf.
G. Best, Ludwigshöhstr. 60, I. (12351a
Gebr. Fahrrad
aus Privathand billig zu kaufen
geſucht. Angebote unter E 60 an
die Geſchäftsſtelle. (12666imd
Meſſing, Späne
Altkupfer, für
Heeres=
lieferungen kauft jedes Quantum
zu Höchſtpreiſen Geider,
Metall=
gießer, Schwanenſtr. 31. (12751a
Für Einjährigen
guterhalt., gebrauchten Artillerie=
Säbel zu kaufen geſucht. Ang. u.
F21 an d. Geſchäftsſt. (12790mdf
Euche ſof. zu kauf. Kleider, Schuhe,
einzelne Möbel, auch. g.
Nach=
läſſe g. gute Bezahlung.
*2570id) Gardiſtenſtr. 4, part.
zu kaufen ge=
Kleiner Fehpelz ſucht.
Angebote mit Preis unt. E 47
an die Geſchäftsſtelle. (*2498id
Aite Helane
Zinn, Meſſing, Kupfer ꝛc. kauft
zu höchſten Preiſen L.
Kapfen-
berger, Zinngießerei, Eliſabethen=
(12489a
ſtraße 39, Tel. 829.
zuterh. Regiſtrierkaſſe,
Herren=
rad, Mädchenrad u.
Trans=
vort=Dreirad billig gegen bar zu
kaufen geſucht.
Schriftl. Angebote an Schröder,
(*2724
Wendelſtadtſtraße 24.
Regulator
gutgehend, mit hübſchem
Schlag=
werk, zu kaufen geſucht. Angs u.
P 28 an die Geſchäftsſt. (*2719
größerer, zu kauf.
Haſenſtall, geſucht. (*2705
Haus Friedheim, Traiſa.
leiße Kinderbettſtelle, gebr., gut
erhalten, zu kaufen geſucht.
Ang. unt. F 33 Geſchäftsſt. (*2741
Ein dunkelpol. Spiegelſchr.
zu kaufen geſucht. Angeb. m.
Preis=
angabe u. F35 Geſchäftsſt. (*2735
Damm=Klavierſchule, gebr., zu
kaufen geſucht. Angeb. unter
F 40 an die Geſchäftsſt. (*2752
Vom Eigentüm. direkt
zu kaufen geſucht:
4 auterhaltene Kirſchbaum=
Polſterſtühle und ebenſolcher
Spiegel womöglich mit Konſol.
Angebote bitte zu richten nach
Mathildenſtr. 41, 2. St. (*2728
geſucht.
Fliegend. Holländer Ang.erb.
u. F 26 an die Geſchäftsſt. (*2707
Dnochen=Mühle, gebraucht, zu
kaufen geſucht. Angeb. unter
F 48 an die Geſchäftsſt. (*2773
Mäute
nnobn Uer
beſter Qualität preiswert
abzugeben.
Müller & Ober
Karlſtraße 30. (12803dso
aſt neuer Gasherd mit eiſernen
Tiſch und zwei Fortkochſtellen
billig zu verkaufen
(*2756
Kranichſteinerſtr. 59¾/10, 1. St.
Offizier-Feld-Glas
Mod. Zeiß, 8mal Vergröß., bill. zu
vk. Ang. u. F24 Geſchäftsſt. (*2702
Ertra Rock ſowie Mütze (Gr. 56)
u. Säbel für Train abzugeb.
*2559id)
Mauerſtr. 6, I.
Horusschschlauen
Hur
Elisabethenstr. 7
Tel. 2151.
Täglich frische Zufuhr
Lelster Soolische
Nädcherwarch
Marmaden
billigste Preise.
(12815)
Herbſtmantelſ. Dacſiſch 5 M,
einf. Winterkleid, ſchwarzweiß,
10 M., ſchwarze Kammg.=Jacke
u. ſchw. Moiree=Jacke à 10 M
(beide Gr. 44), ſchwarz., lang.
Tuch=
mantel, prima, auf Seide (Gr. 41
b. 48), für ältere Dame ſehr billig,
ſchwarz. Trauerkleid (Gr. 44—46
und elegantes, ſchwarz.
Seiden=
kleid, ſtreng modern. (*275
Orangerie=Allee 17, 1. Stock,
Ecke Schießhausſtraße.
Habe eine Partie Weinfäſſ.
von 50—85 und von 160 Lit., ſow.
Pflanzenkübel und eine gr. Partie
Bierfaßholz zu verkaufen (*2745
Obergaſſe 26.
für Brennma=
Partie Kiſten terial billig
*2774) Ernſt=Ludwigſtraße 1.
hell.Tuchmant, 1 ſchw. Koſtüm,
* 2 Koſtümjacken billig zu verk.
*2775) Viktoriaplatz 9, part.
wenig gebrauchte Mandoline,
1 1 Heißluftapparat für
Rheu=
matismus billig abzug. (*2722
Kaſinoſtraße 12, 3. St. links.
Uerch
Kin Kaufmann ſucht praktiſchen
Unterricht in der engl. Sprache.
Angebote mit Preis unter F 34
an die Geſchäftsſt. d. Bl. (*2740
zu kaufen geſucht
Diſtelfink
(ſingend.)
B,12814) Bessungerstrasse 104, 2. St.
C
Fung., ſchönes Hündchen bill. zu
verk. Magdalenenſtr. 6, I. (*2714
Ein gutes, mittelſchweres Zug=,
pferd zu kaufen geſucht, event.
kann trächtige Fahrkuh in Tauſch
gegeben werden. Angeb. m. Preis
unter F 41 an die Geſchäftsſtelle
(*2750
ds. Bl. zu richten.
M
Ein Damenregenſchirm
mit ſilbernem Griff verloren
am Oberwaldhaus. Gegen Ver=
(*2733
gütung abzugeben
Martinſtraße 11½, 2. Stock,
Verloren
vor einigen Tagen goldene Brosehe
mit Perle. Abzugeben gegen
Be=
lohnung Rheinſtr. 32, I. (*2776
Prima Landhaus
für 8600 Mk.
In nächſter Nähe Darmſtadts
iſt ein kl. Landh. i. ſchönſt. Lage
f. 8600 Mk. bei kl. Anzahl. alsb.
zu vk. Am 1. Okt. ds. Js.
bezieh=
bar. Ang. erb. unt. F 27 an
die Geſchäftsſt. ds. Bl. (*2723
Käufe Dauplatz
bei entſprechender Bar=Anzahlung.
Derſelbe muß unbelaſtet ſein, damit
durch Hypothek Baugeld
aufge=
nommen werden könnte. Angeb.
mit Preis u. all. erford. Angaben
u. F 44 Geſchäftsſt. erb. (12819df
aus z. Alleinwohnen, 8 Zim.,
Heizung, el. Licht ꝛc. zu verk.
Näh. in der Geſchäftsſtelle. (B8667
Nachweisbar gutgehendes
Lebensmittelgeſchäft
zu mieten od. zu kauf. geſ. Ang. u.
10 an die Geſchäftsſt. (*2657m d