Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 249., Donnerstag, den 9. September.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.
Von gen Kriegsſchauplätzen. Das belgiſche Graubuch und die deutſch=engliſchen Verhandlungen 1912. Ein Lob der
deutſchen Gefangenenlager. Ruſſiſches. Englands Kriegsgewinn. Die Balkanſtaaten. Deutſche Luftſchiffe über
England. Keine Mobiliſierung in Rumänien. Die Methoden der Entente. Die Kaltſtellung des Großfürſten
Mikolai Nikolajewitſch.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 8. Sept.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Eine Anzahl feindlicher Schiffe er=
ſchien
geſtern früh vor Middelkerke, beſchoß
vormittags Weſtende und nachmittags Oſt=
ende
. Vor dem Feuer unſerer Küſtenbatterien
zogen ſich die Schiffe wieder zurück. Militäriſcher
Schaden iſt nicht angerichtet; in Oſtende wurden
zwei belgiſche Einwohner getötet, einer verletzt.
An der Front verlief der Tag im übrigen
ohne beſondere Ereigniſſe.
Ein bewaffnetes franzöſiſches Flugzeug
wurde nördlich von Le Mesnil (in der Cham=
pagne
) von einem deutſchen Kampfflieger ab=
geſchoſſen
. Es ſtürzte brennend ab; die In=
ſaſſen
ſind tot.
Ein feindlicher Fliegerangriff auf Frei=
burg
im Breisgau verlief ergebnislos.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Hindenburg.
In der Gegend von Daudſewas ſind unſere
Abteilungen im weiteren Vorgehen. Truppendes
Generals v. Eichhorn ſetzten ſich nach Kampf
in den Beſitz einiger See=Engen bei Troki=
Nowe (ſüdweſtlich von Wilna). Zwiſchen
Jeziory und Wolkowysk ſchreitet der An=
griff
vorwärts. Wolkowysk ſelbſt und die Höhen
öſtlich und nordöſtlich davon ſind genommen.
Es wurden 2800 Gefangene gemacht und
vier Maſchinengewehre erbeutet.
Heeresgruppe des Generalfeldmar=
ſchalls
Prinzen Leopold von Bayern.
In der Gegend Izabelin (ſüdöſtlich von
Wolkowysk) iſt der Feind geworfen. Weiter
ſüdlich iſt die Heeresgruppe im Vorgehen gegen
die Abſchnitte der Zelwianka und Ro=
zanka
. Nordöſtlich von Pruzana dringen
öſterreichiſch=ungariſche Truppen durch das
Sumpfgebiet nach Norden vor. Es wurden
rund 1000 Gefangene gemacht.
Heeresgruppe des Generalfeld=
marſchalls
von Mackenſen.
Die Kämpfe an der Jaſiolda und öſtlich
von Drohiezyn dauern an.
Südöſtlicher Kriegsſchauplatz.
Ruſſiſche Angriffe bei Tarnopol ſind ab=
geſchlagen
. Weiter ſüdlich, in der Gegend
weſtlich von Oſtrow, iſt ein Vorgehen des
Feindes durch den Gegenſtoß deutſcher Truppen
zum Stehen gebracht.
Die heutige ruſſiſche Veröffentlich=
ung
über die Niederlage von zwei deutſchen
Diviſionen, die Gefangennahme von 150 Sol=
daten
und die Eroberung von 30 deutſchen

Geſchützen und vielen Maſchinengewehren iſt
frei erfunden. Kein deutſcher Soldat iſt
auch nur einen Schritt gewichen, kein Geſchütz
oder Maſchinengewehr iſt in Feindeshand ge=
fallen
. Hingegen warf der erwähnte Gegenſtoß
deutſcher Regimenter den vordringenden Feind
weithin zurück. Eines davon machte 250 Ge=
fangene
.
Oberſte Heeresleitung.
T.U. Petersburg, 8. Sept. Ruſſiſche Flieger ſtell=
ten
feſt, daß weitere Streitkräfte der Deutſchen die
Düna überſchreiten, wodurch die Gefahr für
Riga immer größer werde. In den letzten Tagen iſt auch
die Tätigkeit der deutſchen Flieger am Meerbuſen von
Riga größer geworden. Fortgeſetzt fahren Waſſerflug=
zeuge
am Eingang des Buſens heran, um die Stellun=
gen
des ruſſiſchen Geſchwaders zu erkunden und die Lage
der Minenfelder feſtzuſtellen. Der Erfolg, den die Deut=
ſchen
durch den Uebergang über die Düna bei Friedrich=
ſtadt
erreicht haben, läßt die Gefahr eines Angriffs von
der Seeſeite her erneut ernſtlich erſcheinen.

Der Seekrieg.
Der Untergang der Heſperian.

* Haag, 7. Sept. Der Nieuwe Courant meldet
aus Neu=York: Die Verſenkung der Heſperian
wird von der Preſſe mit großer Zurückhaltung beſprochen,
weil in dem Bericht des amerikaniſchen Konſuls zugegeben
wird, daß der Dampfer ein Geſchütz an Bord hatte,
däs am Heck äufgeſtellt war.
* Bordeaux, 8. Sept. (Meldung der Agence Havas.)
Der Frachtdampfer Bordeaux der Compagnie
Transatlantique iſt zwölf Meilen von Kap Coubra ver=
ſenkt
worden. Die Beſatzung wurde gerettet.

Der Krieg im Orient.

* Konſtantinopel, 8. Sept. Bericht des Haupt=
quartjers
. An der Dardanellenfront im Ab=
ſchnitt
Anaforta zerſtreute unſere Artillerie am 6. Sep=
tember
eine ſtarke feindliche Gruppe bei Komikli Liman
und brachte ihr Verluſte bei. Bei Ari Burnu nichts Wich=
tiges
. Bei Sedd=ul=Bahr wurde das wirkungsloſe
feindliche Artilleriefeuer fortgeſetzt. Unſere Erkundungs=
abteilungen
erbeuteten 30 Käſten mit Infanteriegeſchoſſen.
Unſere anatoliſchen Batterien beſchoſſen am 5. September
wirkungsvoll die Artillerie, das Lager und die Werkſtätten
des Feindes bei Sedd=ul=Bahr. Der Feind erwiderte
heftig, aber ergebnislos. Am 6. September erzielten die=
ſelben
Batterien einen wichtigen Erfolg, indem ſie die
feindlichen Infanterieſtellungen wirkſam beſchoſſen.
An den anderen Fronten nichts Bedeutendes.
* Konſtantinopel, 7. Sept. Aus dem Kriegs=
preſſequartier
wird berichtet: Die Engländer
haben unlängſt, nachdem die Aufforderung zur Uebergabe
ſeitens der türkiſchen Behörden zurückgewieſen worden
war, drei Tage lang die Stadt Lohaja am Roten
Meer, nördlich von Hodeida, beſchoſſen. Am erſten
Tage ſchleuderten ſie gegen Abend ungefähr 40 Granaten;
am zweiten Tage eröffneten ſie neuerdings das Feuer aus
900 Meter Entfernung. Ein feindliches Kanonenboot
wurde durch die türkiſchen Batterien, die an der Küſte
geſchickt maskiert waren und das Feuer heftig erwiderten,
ernſtlich beſchädigt und flüchtete nach der Inſel Hamzok
gegenüber Lohaja. Am dritten Tage wurde die Be=
ſchießung
durch einen Kreuzer und zwei andere Schiffe
wieder aufgenommen. Die an einigen Stellen der Stadt
ausgebrochenen Brände wurden durch die Bemühungen
der Behörden raſch erſtickt. Die Beſchießung dauerte neun
Stunden; während dieſer Zeit wurden 400 Granaten

durch die feindlichen Schiffe geſchleudert, ohne daß jedoch
große Erfolge erzielt wurden. Zehn Tote von dem
beſchädigten Kanonenboot ſind auf der Inſel Hamzok be=
erdigt
worden.
* Genf, 7. Sept. Die Frage der Dardanel=
lenaktion
wird den Gegenſtand einer Interpel=
lation
in der franzöſiſchen Kammer bilden.
Nach einer Meldung der Tribune de Genève hat die unter
Führung von Caillaux ſtehende Gruppe der Radikalſozia=
liſten
beſchloſſen, eine dringende Anfrage in dieſer Ange=
legenheit
an die Regierung zu richten. Es ſoll hierbei um
Auskunft erſucht werden, ob die Meldungen der auswärti=
gen
Preſſe den Tatſachen entſprechen, daß bereits 55000
franzöſiſche Soldaten vor den Dardanellen ge=
fallen
ſeien, ohne daß irgend ein Erfolg erzielt wurde.
Außerdem ſoll danach gefragt werden, welche Ausſichten
ſich die franzöſiſche Regierung von einer Fortſetzung der
Operationen an den Dardanellen verſpricht, nachdem bis=
her
alle Opfer nutzlos gebracht worden ſind.

Der italieniſche Krieg.
Truppenverſchiebungen an der Grenze.

* Bern, 7. Sept. Informationen aus guter Quelle
verſichern, daß ſeit etwa zwei Wochen bedeutendere Ver=
ſchiebungen
italieniſcher Truppen von der
öſterreichiſchen nach der ſchweizeriſchen Grenze ſtattfinden.
Dieſe Umgruppierung, die jene ſtarken Mittelreſerven zu
betreffen ſcheint, die Italien urſprünglich für den Fall
eines Durchbruchs nach Trieſt aufgeſpart hatte, zeigt
zweifellos einen gegen die Schweiz gerichteten Cha=
rakter
. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß Italien aggreſſive
Abſichten gegen die Schweiz hegt. Dieſer Aufmarſch ita=
lieniſcher
Truppen an der ſchweizeriſchen Grenze ſoll dem
mehr demonſtrativen Zwecke dienen, Teile der ſchweizeri=
ſchen
Armee dauernd an der ſchweizeriſchen Südweſtgrenze
zu feſſeln. Dieſe italieniſche Diverſion, die alſo geeignet
erſcheint, von vornherein die Kräfte der ſchweizeriſchen
Verteidigung einſeitig zu binden, ſoll ihre Wirkung be=
ſonders
auf die Nordweſtgrenze der Schweiz erſtrecken,
von welcher ebenfalls ſehr ſtarke Truppenverſchiebungen
zweifellos ſtattgefunden haben. Für dieſe Nordweſtgrenze
ſollen alle Möglichkeiten der Operationen offen gehalten
werden. Der ſchweizer Verteidiger ſoll im Falle einer
Grenzverletzung in ſeinen Truppenverſchiebungen be=
ſchränkt
bleiben.
Mißſtimmung?
TU. Lugano, 7. Sept. Es beſtätigt ſich, daß heute
ein Miniſterrat ſtattfindet, in dem Salandra das Er=
gebnis
ſeiner Reiſe an die Front mitteilen wird. Salan=
dra
hatte bereits geſtern abend mit mehreren Miniſtern
Konferenzen. Es beſtehen ernſte Zerwürfniſſe
im Miniſterium, eine Kriſe iſt nicht ausgeſchloſſen.
Starke Strömung macht ſich auch gegen Cadorna
geltend, dem man Schwäche vorwirft.

Das belgiſche Graubuch und die deutſch=
engliſchen
Verhandlungen 1912.

* Berlin, 8. Sept. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt
unter der Ueberſchrift: Richtigſtellung zu den
engliſchen Wiedergaben aus dem belgiſchen
Graubuche‟:
Die jetzt vorliegenden engliſchen Zeitungen, beſon=
ders
die Morning Poſt und der Daily Telegraph, beſchäf=
tigen
ſich eingehend mit den neuen Veröffentlichungen der
belgiſchen Regierung in dem ſoeben herausgegebenen
Graubuch. Auch die deutſche Preſſe hat engliſche Stimmen
wiedergegeben. Darunter beſinden ſich auch Aeußerun=
gen
des Staatsſekretärs von Jagow in
ſeinem letzten Geſpräch mit dem belgiſchen Baron Bey=
ens
. Dieſer berichtet über die Unterredung einmal tele=
graphiſch
am 4. Auguſt 1914 aus Berlin, außerdem am
21. September aus England. In dem letzteren Vericht,
der augenſcheinlich aus dem Gedächtnis niedergeſchrieben
iſt, behauptet er folgendes: Er habe dem Staatsſekretär
vorgehalten, er müſſe doch anerkennen, daß die helgiſche

[ ][  ][ ]

Antwort auf das deutſche Verlangen des freien Durch=
zuges
nicht anders lauten konnte. Hierauf habe Jagow
geantwortet: Ich anerkenne das. Ich verſtehe Ihre
Antwort als Privatmann, aber als Staatsſekretär habe
ich keine Meinung zu äußern. Wir ſind ermächtigt, zu
erklären, daß der Staatsſekretär eine derartige
Aeußerung nicht getan hat. Er hielt dem bel=
giſchen
Geſandten nur entgegen, daß das, was für ein
Individuum gelten möge, nicht ohne weiteres auf den
Staat anwendbar iſt. Damit brachte er lediglich eine
ſelbſtverſtändliche Wahrheit zum Ausdruck, daß, wenn
der Einzelne ſich unter den gegebenen Umſtänden opfern
kann und muß, die Lenker eines Staates, bei dem es ſich
um deſſen Leben und Exiſtenz handelt, nach anderen Ge=
ſichtspunkten
verfahren müſſen, wie es ihnen die Verant=
wortung
für die Allgemeinheit vorſchreibt.
* Berlin, 8. Sept. Die Nordd. Allg. Ztg. ſchreibt:
Die Mitteilungen des Londoner Auswär=
tigen
Amtes über die deutſch=engliſchen
Verhandlungen im Jahre 1912 liegen nunmehr
im Wortlaut vor.
Es handelt ſich um einen Verſuch der engliſchen Re=
gierung
, das engliſche Publikum und die Welt von der
einfachen klaren Tatſache abzulenken, daß die deut=
ſchen
Bemühungen, im Winter 1912 mit England
zu einer den Weltfrieden ſichernden Verſtändigung zu ge=
langen
, an der poſitiven Weigerung des eng=
liſchen
Kabinetts ſcheiterten, Deutſchland die
Neutralität auch nur für den Fall zuzuſichern, daß ihm
ein Krieg aufgezwungen werden ſollte. Aus der Bericht=
erſtattung
des Grafen Metternich vom Winter 1912 geht
klar hervor, daß die engliſchen Miniſter damals ganz un=
umwunden
zugaben, daß die Sorge um die Beziehungen
Englands zu Rußland und Frankreich für ihre Haltung
ausſchlaggebend war. Die nachſtehenden beiden Berichte
Metternichs mögen dies erweiſen:
London, 15. Februar 1912. Lord Haldane machte mir
geſtern ausführlich über ſeine Unterredungen in Berlin
Mitteilung. Ich konnte dabei konſtatieren, daß die mir
von Eurer Exzellenz zugegangene Information genau
mit Haldanes Aeußerungen übereinſtimmt. Der Mini=
ſter
bemerkte, daß ſeine aus Berlin zurückgebrachten Ein=
drücke
und Mitteilungen auf Grey, den Premierminiſter,
und ſeine übrigen Kollegen den beſten Eindruck machten,
und daß das Kabinett den dringendſten Wunſch habe, daß
eine Vereinbarung zuſtande komme. Er verhehle ſich aller=
dings
nicht die großen Schwierigkeiten, welche die beiden
Punkte, das Neutralitätsabkommen und die Flotten=
novelle
, in ſich ſchlöſſen. Die engliſche Regierung könne
mit Bezug auf die Neutralitätserklärung unſere Faſſung
nicht annehmen, weil ſie ihr freundſchaftliches
Verhältnis zu Frankreich und Rußland
nicht in Frage ſtellen wolle. Er glaube aber,
daß eine Faſſung in der Art, wie ſie von ihm vorgeſchla=
gen
ſei, von großer, ſegensreicher Wirkung auf die Be=
ziehungen
der beiden Völker ſein werde, und daß ein ſol=
ches
Abkommen ebenfalls der übrigen Welt den feſten
Entſchluß der beiden Regierungen beweiſen werde, in
Frieden und Freundſchaft miteinander zu leben. Auch
würde ein ſolches Abkommen die Ecken und Schärfen weg=
nehmen
, welche aus Englands bisherigen Ententeverhält=
niſſen
uns gegenüber entſtehen könnten. Wenn die von
ihm vorgeſchlagene Formel von uns akzeptiert würde,
ſo würde damit im engliſchen Volke die Grundlage zu
einem Vertrauen in die beiderſeitigen Beziehungen gelegt
werden, ohne welches keine diplomatiſche Formel einen
dauernden Wert habe. Würde dagegen eine Formel ge=
wählt
, die einen ungünſtigen Einfluß auf die Beziehungen
Englands zu Frankreich und Rußland ausübe, ſo wäre
damit von vornherein das Abkommen mit uns in Eng=
land
unpopulär. Es würde daher nicht den inneren Wert
und die Kraft beſitzen, die es zur Herſtellung der beider=
ſeitigen
freundſchaftlichen Beziehungen haben müſſe. gez.
Metternich. (Es iſt hierzu zu bemerken, daß Haldane
ſchon in Berlin eine Neutralitätsformel entworfen hat,
die dem ſpäter an Grey gemachten offiziellen Vorſchlag
ungefähr entſprach.)
London, 17. März 1912. Zur Erläuterung des Ab=
kommens
, das mir heute Grey nach einer erneuten
Miniſterratsſitzung für den Fall einer Einigung über die
Flottennovelle vorgeſchlagen hat, und deſſen Wortlaut ich
gleichzeitig telegraphiſch übermittelte, bemerkte der Mini=
ſter
, er wolle mir offen ſagen, weshalb die engliſche Re=
gierung
Anſtand nehme, das Wort neutral oder Neu=
tralität
in das Abkommen aufzunehmen. Er müſſe bei
dem vorgeſchlagenen Abkommen nicht nur die Beziehun=
gen
zu Deutſchland, ſondern auch zu anderen Ländern
berückſichtigen. Die engliſche Regierung müſſe mit der

Tatſache der wachſenden Seemacht Deutſchlands rechnen,
welche mit der geplanten Flottennovelle eine bedeutende
Verſtärkung erfahren werde. England könne daher nicht
ſeine bisherigen Freundſchaften aufs Spiel ſetzen. Ein
direktes Neutralitätsabkommen würde unbedingt die fran=
zöſiſche
Empfindlichkeit reizen. Dies müſſe die engliſche
Regierung vermeiden. Er könne nicht ſo weit gehen, die
Freundſchaft mit Frankreich zu gefährden, insbeſondere
auch nicht aus folgenden Geſichtspunkten: Er ſei bei dem
abſoluten Vertrauen, das er in die Perſon und die Politik
des Reichskanzlers ſetze, der feſten Ueberzeugung, daß die
Beziehungen zwiſchen Deutſchland und England ſich
beſſern würden. Er ſei ferner der feſten Ueberzeugung,
daß unter dieſen Umſtänden etwaige Schwierigkeiten, die
zwiſchen den beiden Regierungen entſtehen könnten, keine
unerfreulichen Dimenſionen annehmen würden. Er gehe
noch weiter und verbürge ſich, daß die engliſche Politik im
Sinne des von ihm vorgeſchlagenen Abkommens geführt
werde, auch wenn der Abſchluß eines Abkommens für
den Augenblick an der Flottennovelle ſcheitern ſollte. Ein
Neutralitätsabkommen ſei aber in ſeinen Wirkungen un=
abhängig
von Perſönlichkeiten. Die engliſche Regierung
müſſe daher auch an den Fall denken, daß einmal eine
Aenderung in der verantwortlichen Leitung der Reichs=
politik
eintreten werde. Daher könne ſie über das vor=
geſchlagene
Abkommen nicht hinausgehen und nicht das
Riſiko laufen, eines Tages die franzöſiſche Freundſchaft
verſcherzt zu haben und zwiſchen zwei Stühlen zu ſitzen.
Das vorgeſchlagene Abkommen dagegen genüge, um ver=
trauensvolle
, den Frieden ſichernde Beziehungen zwiſchen
uns zu ſchaffen, ohne daß England ſeine beſtehenden
Freundſchaften gefährde. Seine Politik ſei darauf gerich=
tet
, die erneute Gruppierung der Mächte in zwei Lager
zu vermeiden. Dieſe werde mit der Zeit ihre Früchte
tragen. gez. Metternich.
Metternich wiurde angewieſen, den Miniſter darauf
aufmerkſam zu machen, daß die auswärtige Politik in
Deutſchland nicht wie in England ausſchließlich
von der jeweiligen Regierung bzw. Parlamentsmajorität
abhängig ſei, vielmehr biete die Perſon des Kaiſers eine
Bürgſchaft dafür, daß die deutſche Politik auch wei=
terhin
in den friedlichen Bahnen wandeln werde,
die ſie unter der Regierung Seiner Majeſtät niemals ver=
ließ
. Der Miniſter mute aber Deutſchland zu, von den ge=
planten
Rüſtungsmaßnahmen Abſtand zu nehmen, die
nach Anſicht der zuſtändigen deutſchen militäriſchen Stel=
len
für eine wirkſame Defenſive gegen einen Angriff der
vereinigten Flotten der Ententemächte abſolut erforderlich
ſeien, ohne gleichzeitig die erforderlichen Garantien gegen
einen ſolchen Angriff geben zu wollen. Jedenfalls ſei die
von Grey gebotene Formel in dieſer Hinſicht wertlos.
Wenn der Miniſter ferner auf die Möglichkeit eines Wech=
ſels
in der Richtung der deutſchen Politik in der Zukunft
hinweiſe ſo überſehe er, daß auch wir durch ein etwaiges,
jedenfalls auf längere Zeit zu treffendes Abkommen in
unſerer Politik nicht weniger gebunden ſein würden als
England. Wenn wir alſo jetzt auf die Durchführung der
Flottennovelle in dem beabſichtigten Umfange verzichten
ſollten, ſo würden wir uns im Falle eines Wechſels in der
engliſchen Politik gegenüber den Mächten der Triple=
Entente in einem Zuſtande maritimer Unterlegenheit be=
ſinden
. Das Riſiko ſei daher beiderſeits das gleiche.
Metternich möge daher der engliſchen Regierung keinen
Zweifel darüber belaſſen, daß das Zuſtandekommen einer
auf ein gegenſeitiges Schutzabkommen hinauslaufenden,
die engliſche Neutralität in weitgehender Weiſe ſicherſtellen=
den
Vereinbarung die abſolute Vorausſetzung dafür bilde,
unter der allein der Reichskanzler bei dem Kaiſer den Ver=
zicht
auf weſentliche Beſtandteile der Flottennovelle befür=
worten
und der öffentlichen Meinung in Deutſchland ge=
gegenüber
würde rechtfertigen können. Metternich glaubte,
dieſe Inſtruktionen dahin auslegen zu ſollen, daß nur ein
die abſolute Neutralität Englands garantierendes Abkom=
men
dieſen Vorausſetzungen entſprechen werde. Er ſprach
ſich, wie die engliſche Veröffentlichung zutreffend erwähnt,
auch in dieſem Sinne gegen Grey aus. Daß aber der Bot=
ſchafter
dieſe Forderung nachträglich, und zwar auf die
Weiſung des Reichskanzlers zurückzog, erwähnt das
Foreign Office nicht.
Metternich meldete am 26. März, daß er ſofort, ehe
der engliſche Miniſterrat die endgültige Entſcheidung
treffe, betonen werde, daß die deutſchen Formeln nur eine
relative Neutralität vorſähen, und daß deutſcherſeits die
Zuſicherung abſoluter Neutralität von England nicht er=
wartet
werde. Er glaube, daß dies die Möglichkeit einer
Verſtändigung wieder in größere Nähe rücke.
Die Hoffnung des Botſchafters ſollte ſich nicht ver=
wirklichen
, wie aus nachſtehendem Bericht hervorgeht:
London, den 29. März 1912. Die Frage über den In=
halt
einer politiſchen Vereinbarung mit uns lag im Mi=

niſterrat wiederum vor. Die engliſche Regierung will
nicht über die von ihr vorgeſchlagene Formel hinaus=
gehen
. Grey bemängelte den mir von Berlin aus zuge=
gangenen
. Entwurf für ein Neutralitätsabkommen, weil
er Anlaß zu verſchiedenartiger Auslegung geben könne.
Ein ſolches Abkommen würde weitergehen als irgend
ein Vertrag, den die engliſche Regierung mit einer euro=
päiſchen
Macht, mit Ausnahme des alten portugieſiſchen
Bündniſſes, abſchloß. Unſer Entwurf komme einem
Bündnis nahe. Ich hätte kürzlich den Wunſch nach einem
Abkommen ausgedrückt, das eine weitgehende Neutrali=
tät
in ſich ſchließe. Ein Abkommen mit abſoluter Bin=
dung
für die Neutralität werde bei den anderen Mächten
Müßdeutung erfahren und könne die Beziehungen Eng=
lands
zu ihnen ſchädigen, was die engliſche Politik zu
vermeiden wünſche. Die engliſche Formel dagegen ſei
klar und enthalte ebenfalls die Abſicht der Neutralität
im Falle eines unprovozierten Angriffs von dritter
Seite. (England will neither wake nor join any un
provoked attack.) (England will keine unprovozierten
Angriffe machen oder ſich an einem ſolchen beteiligen.)
Ich erwiderte, ich hätte ihm doch vor einigen Tagen ge=
ſagt
, daß es uns nicht auf den Wortlaut, ſondern auf den
Inhalt der engliſchen Zuſicherungen ankomme, aber daß
wir die Gewißheit der engliſchen Neutralität haben müß=
ten
in einem uns von dritter Seite aufgezwungenen
Kriege. Wenn, wie er ſagte, in der engliſchen Formel dier
Neutralität impliziert ſei, ſei es, gerade um die Zweiden=
tigkeit
, von der er ſpreche, zu vermeiden, erforderlich, daß
die Neutralität klar zum Ausdruck komme. Infolgedeſſen
ſchlug ich wiederum den Zuſatz zu der engliſchen Formel
vor, den ich ſchon früher angab. (England will therefore,
as a matter of course, observe an attitude of benevolent
neutrality, should war be forced upon Germany.) ( Eng=
land
wird daher ſelbſtverſtändlich wohlwollende Neutrali=
tät
beobachten, ſollte Deutſchland ein Krieg aufgezwungen
werden.) Dieſer Zuſatz enthalte kein Bündnis, wohl aber
worauf es uns allein ankomme, den klaren Ausdruck
des Willens zur Neutralität im Falle eines Angriffs von
dritter Seite. Es beſtehe ein bedeutender Unterſchied
zwiſchen dem Verſprechen, ſich nicht gegenſeitig zu ſchädi=
gen
, und dem, ſich gegenſeitig zu helfen. Wenn er darauf
hinweiſe, daß England weder mit Frankreich noch mit=
Rußland, noch mit irgendeinem anderen Lande ein Neu=
tralitätsabkommen
abſchloß, hielt ich dem gegenüber, daß
die engliſche Politik den Franzoſen ſeit einer Reihe von
Jahren keinen Anlaß gab, an der engliſchen Neutralität
zu zweifeln, dagegen aber den Glauben an eine eventuelle
engliſche Unterſtützung erweckte. Die Gewißheit engliſcher
Neutralität hatte Deutſchland aber ſeit einer Reihe von
Jahren nicht. Es ergaben ſich im Gegenteil im Laufe der
letzten Jahre, ſo noch im vergangenen Sommer, Situatio=
nen
, die eine eventuelle engliſche militäriſche Hilfe bei un=
ſerem
Gegner hätten vorausſehen laſſen. Daher ſei ein
Neutralitätsabkommen zwiſchen England und Frankreich
überflüſſig, zwiſchen uns aber erforderlich. Grey wider=
ſprach
der bei uns genährten Anſicht, daß England im ver=
gangenen
Jahre einen Angriff auf uns plante. Ich er=
widerte
daß ich nicht von Uebertreibungen der öffent=
lichen
Meinungen auf beiden Seiten ſpräche, ſondern von
der Tatſache, daß England und Deutſchland mehrmals
während der letzten Jahre, beſonders im vergangenen
Sommer, in Gefahr kriegeriſcher Verwickelungen mitein=
ander
gerieten. Dies ſollte durch das Neutralitätsabkom=
men
vermieden werden. Die engliſche Formel genügte
nicht zur Vermeidung dieſer Gefahr in der Zukunft. Sie
genügte auch nicht, um eventuell eine Aenderung in un=
ſerer
Flottennovelle vorzunehmen.
Der Miniſter bemerkte hierzu, irgendein Hinausgehen
über das beſtehende Flottengeſetz geſtatte der engliſchen
Regierung nicht, in dieſem Augenblick ein politiſches Ab=
kommen
mit uns einzugehen. Ein völliges Aufgeben der
Novelle liege aber wohl nicht im Bereiche der Diskuſſion
Wenn nun aber auch die auf beiden Seiten beabſichtigten
Flottenmaßnahmen uneingeſchränkt in Angriff genommen
würden, erkläre er doch ausdrücklich, daß er deshalb nicht
ein Fallenlaſſen der Verhandlungen beabſichtige oder
wünſche. Er hoffe vielmehr, daß die angebahnten ver=
trauensvollen
Beziehungen weiter ausgebaut würden, daß
die Verſtändigung in kolonialen und territorialen Fragen
weiter betrieben werde und daß nach Ablauf einer gewiſſen
Zeit die Verhandlungen über ein politiſches Abkommen,
ähnlich dem von engliſcher Seite vorgeſchlagenen, wieder
aufgenommen würden. Nachdem über die vorliegenden
Flottenfragen wieder Ruhe eingetreten ſei, werde ein poli=
tiſches
Abkommen, das den vorhandenen guten Willen bei
beiden Regierungen beweiſe, im Verein mit einer Ver=
ſtändigung
über die koloniale Frage ihre günſtige Wir=
kung
auf die öffentliche Meinung in den beiden Ländern
nicht verfehlen und, wie er hoffe, dann auch indirekt die

Beim Erfinder des Lauſoleums.
(100000 Mann an einem Tage entlauſt.)

Einen Beſuch bei dem Schöpfer der Sanierungsanſtal=
ten
, denen der Soldatenhumor den Scherznamen Lauſo=
leum
beigelegt hat, ſchildert der Kriegsberichterſtütter
Paul Schweder. Er ſchreibt:
Durch freundliche Vermittelung des oberſten Leiters
des Feldſanitätsweſens, des Generalarztes der Armee,
Exzellenz von Schjerning, lernte ich den Oberſtabs=
arzt
Dr. Hetſch kennen, der die vielgenannten Reini=
gungsanſtalten
für unſere Truppen ins Leben gerufen
hat und der gegenwärtig damit beſchäftigt iſt, das größte
Lauſoleum aller Zeiten, das in Oppeln, ins Leben zu
rufen, das an einem einzigen Tage 20000 Soldaten zu
entlauſen vermag und etwa eine Million Mark Herſtel=
lungskoſten
verurſachen dürfte.
Auf meine Frage nach der Bedeutung der Sanierungs=
anſtalten
erklärte mir der Herr Oberſtabsarzt, daß ihr
Hauptzweck die Verhütung der Einſchleppung
von Seuchen ſowohl in die Zivilbevölke=
rung
Deutſchlands, wie in die übrigen
Heeresteile ſei, und erzählte mir dann weiter, daß
es, da in den feindlichen Nachbarländern jetzt allerhand
Seuchen herrſchen, unbedingt notwendig iſt, daß wir uns
energäſch ſchützen. Wurden doch im Kriegsjahre 1866 allein
in der preußiſchen Zivilbevölkerung 120000 Perſonen von
der Cholera dahingerafft, die durch die Truppen in unſer
Land eingeſchleppt wurde.
Es handelt ſich keineswegs, wie vielfach angenommen
wird, allein um eine Entlauſung, ſondern auch um
eine gründliche Reinigung der ganzen Truppentrans=
porte
, um Desinfektion der Bekleidungsſtücke, Einkleidung
mit neuer Wäſche, Erſatz ſchlecht gewordener Gebrauchs=
gegenſtände
, Aufſtellung neuer, reiner Züge uſw. Als
Orte für die Anſtalten mußten große Bahnhöfe in der
Nähe der Eintrittspforten der großen Eiſenbahnlinien an
der Oſtgrenze ausgeſſucht werden. Es wurden beſtimmt:
Eydtkuhnen, Proſtken, Illowo, Alexandrowo, Kaliſch,
Czenſtochau und Sosnowice; die achte Anſtalt befindet ſich

n Oppeln im Dau. Die Bayern bauen jetzt zwei ähnliche
Anſtalten in Roſenheim und in Plattling bei Paſſau.
Außerdem werden kleinere Anlagen, für etwa 8001000
Mann Tagesleiſtung, die hauptſächlich für Urlauber be=
ſtimmt
ſind, errichtet in Tilſit, Habelſchwerdt (bei Glatz)
und in Reick (bei Dresden). Uebrigens haben unſere An=
ſtalten
eine Vorläuferin, wenn auch kleineren Maßſtabes,
gehabt. Als unſere Truppen im Jahre 1901 aus Oſtaſien
zurückkehrten, wurde eine ähnliche Einrichtung in Bremer=
haven
geſchaffen. Die Sache bewährte ſich damals, nur
mußte ſie für die gegenwärtigen Verhältniſſe in viel groß=
zügigerer
Weiſe und ſchnell geſchaffen werden. Die Not=
wendigkeit
einer durchgreifenden Sanierung der aus dem
Oſten zurückkehrenden Truppen wurde frühzeitig aner=
kannt
. Eine Gewähr dafür, daß für etwa notwendig wer=
dende
Truppenverſchiebungen nach dem Weſten ſſämtliche
Soldaten durch derartige Sanierungsanſtalten geſchickt
werden ſollen, konnte aber nur dann übernommen werden,
wenn jede Anſtalt imſtande war, an einem Tage 12000
Mann abzufertigen. Es kam alſo darauf an, die Sache
im Großen zu regeln und ſo einzurichten, daß ſie auch
eiſenbahntechniſch möglich war und die Weiterleitung der
Transporte nicht verzögerte.
Eine Sanierungsanſtalt beſteht aus 8 Einzelabteilun=
gen
, deren jede die gleichzeitige Verſorgung von 500 Mann
ermöglicht. Die durchzuführenden hygieniſchen Maß=
nahmen
erfordern eine Zeitdauer von 8 Stunden, nach
deren Ablauf die Transporte wieder abmarſchbereit ſein
müſſen. Bei vollem und ununterbrochenem Betrieb iſt
demnach jede Anſtalt in der Lage, in 24 Stunden 12000
Mann zu verſorgen. Jede der 8 Einzelabteilungen der
Anſtalt iſt ſtreng durch eine unreine Seite und eine
reine Seite geſchieden, jeder direkte Verkehr zwiſchen
beiden durch die bauliche Anordnung ausgeſchloſſen.
Die Anſtalten ſind einem Chefarzt unterſtellt, dem
2 Hilfsärzte und 3 Inſpektoren zur Seite ſtehen. Außer
den für die eigentliche Sanierung beſtimmten umfang=
reichen
Gebäuden iſt ein zentrales Maſchinenhaus vorge=
ſehen
, deſſen große, für die Erzeugung des notwendigen
Dampfes, für die Licht= und Krafterzeugung, Waſſerbeför=
derung
uſw. beſtimmte Maſchinen täglich über 200 Zent=
ner
Kohle verbrauchen, ferner eine Waſchanſtalt, Küchen,

Verwaltungsräume uſw. Für Offiziere iſt eine beſon=
dere
kleine Anſtalt beſtimmt, in der auch Wannenbäder
verabfolgt werden.
Die Abwickelung des Betriebes regelt ſich in folgender
Weiſſe:
Vor dem Eingang zur Anſtalt, an der unreinen Seite,
erhält jeder Mann 1. ein weißes Netz für Kleidungsſtücke,
die Dampfdesinfektion vertragen, alſo Tuchrock, Hoſe,
Weſte, Mantel, Feldmütze, Halstuch uſw.; 2. ein braun=
gefärbtes
Netz für das Lederzeug, Torniſter, Helm, Koppel,
Stiefel, lederbeſetzte Reithoſen uſw., Sachen, die nur durch
trockene Hitze desinfiziert werden dürfen; 3. ein kleines
Netz für Wertſachen, die ebenfalls Heißluftbehandlung ver=
tragen
, wie Bruſtbeutel, Geldbörſen, Brieftaſchen, Notiz=
bücher
uſw., und ſchließlich 4. eine um den Hals zu bin=
dende
Marke mit der gleichen Nummer wie die Netze. Nun=
mehr
geht alles zwangsläufig vor ſich. Die Mannſchaften
empfangen Pantoffeln und verpacken unter Anleitung des
Aufſichtsperſonals ihre Sachen in die einzelnen Netze. Die
kleinen Wertſachenpakete werden korporalſchaftsweiſe ge=
ammelt
und dann in größeren Netzen verſchloſſen. Die
Leute betreten gruppenweiſe die Anſtalt, geben am erſten
Schalter die Netze mit den Leder= und Wertſachen, an
einem zweiten Schalter Uhren, Nahrungsmittel und Tabak
ab, die einer Desinfektion nicht bedürfen. Sodann treten
ſie in den Aufenthaltsraum der unreinen Seite. Die
erſten 125 Mann entkleiden ſich ſofort vollſtändig, geben
das Netz mit den Kleidungsſtücken in den Raum, in dem
die großen Dampfdesinfektionsapparate aufgeſtellt ſind,
ihre abgelegte Leibwäſche in einen beſonderen Schacht, der
ſie nach außen befördert. Beſondere Haarſchneideräume
ſind vorgeſehen, damit dort, wo es angezeigt iſt, das üppig
gewucherte Haupt= und Barthaar der Krieger gekürzt wer=
den
kann. Die erſte Gruppe dieſer 125 Mann geht dann
unter die Brauſen und empfängt nach dem Seifenbade,
für das 15 Minuten vorgeſehen ſind, die Handtücher. Nach
anderthalb Stunden haben 125 Mann gebadet und kön=
nen
nun, nachdem ſie neue Pantoffeln und völlig neue
Leibwäſche auf der reinen Seite empfangen haben, ihre
inzwiſchen durch Dampf desinfizierten Kleider wieder in
Empfang nehmen. Nach ſechs Stunden ſind alſo 500 Mann
auf der reinen Seite der Anlage angelangt. Nunmehr

[ ][  ][ ]

Rüſtungsfrage beeinfluſſen. Ich bemerkte zum Schluſſe,
daß die Kaiſerliche Regierung in der engliſchen Formel für
das Abkommen nicht die Vorausſetzungen erblicke, welche
zu dem von Sir Edward Grey gewünſchten günſtigen Er=
gebnis
führen würden. (gez.) Metternich.
Metternich wurde nunmehr beauftragt, der engliſchen
Regierung zu ſagen, daß für die Kaiſerliche Regierung
die Möglichkeit entfalle, eine den engliſchen Wünſchen ent=
gegenkommende
Aenderung der Flottennovelle in Er=
wägung
zu ziehen, nachdem die engliſche Regierung ſich zu
dem Angebote eines befriedigenden Neutralitätsabkom=
mens
nicht habe entſchließen können. Wenn Grey bemerke,
daß das von deutſcher Seite vorgeſchlagene Abkommen
weitergehen würde als irgendein Vertrag, den die engliſche
Regierung mit einer europäiſchen Macht, außer Portu=
gal
, ſchloß, möge das zutreffen. Er überſehe aber, daß
auch die deutſche Gegenleiſtung ohne Vorgang, und zwar
ohne Vorgang in der Geſchichte dageſtanden haben würde.
So endigten die Verhandlungen über das Neutralitätsab=
kommen
und mit ihnen, wie die engliſche Kundgebung be=
merkt
, die Hoffnung auf, eine Herabſetzung der beiderſei=
tigen
Rüſtungsausgaben. England wies die weitgehenden
deutſchen Anerbietungen vor Kriegsausbruch zurück, die
es ihm ermöglichen ſollten, dem Krieg fernzubleiben, ohne
daß ſeine Intereſſen dabei beeinträchtigt würden. Es
wünſchte, an dem Kampf zur Niederwerfung Deutſchlands
teilzunehmen, mußte daran teilnehmen, denn derſelbe eng=
liſche
Miniſter, der am 17. März 1912 Metternich ver=
ſicherte
, daß ſeine Politik darauf gerichtet ſei, eine erneute
Gruppierung der Mächte in zwei Lager zu vermeiden
führte nur wenige Monate ſpäter den bekannten Noten=
austauſch
mit dem franzöſiſchen Botſchafter herbei, der
den Zuſammenſchluß Frankreichs und Englands gegen
Deutſchland auch formell beſiegelte, und war im Frühjahr
des vorigen Jahres entſchloſſen, England und Rußland
in gleicher Weiſe feſtzulegen.

Zur dritten Kriegsanleihe.

* Stockholm, 7. Sept. Anläßlich der neuen deut=
ſchen
Kriegsanleihe ſchreibt das Aftonbladet:
Zum dritten Male ſoll nun das deutſche Volk den Geld=
tribut
beiſteuern, über deſſen Erfolg kaum ein Zweifel
möglich iſt. Die Bedingungen ſind nach allen Seiten gün=
ſtiger
als jemals. Es gilt nun bloß, alle Zweifler zu
überzeugen, daß die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit
Deutſchlands auf gleicher Höhe mit der militäriſchen
ſteht. Der Grund, daß die Deutſchen in dieſer Beziehung
ſicher ſein können, iſt der gleiche, wie bei den beiſpielloſen
Erfolgen der beiden früheren Anleihen. Der Geldumlauf
vollzieht ſich im Lande ſelbſt. Die Induſtrie, die völlig
nach den Bedürfniſſen des Krieges umgebildet iſt, ver=
dient
an ihren großen Lieferungen und hat neue ſtattliche
Guthaben bei den Banken; die Landwirtſchaft erzielt hohe
Preiſe für ihre Produkte. Das Sparkapital, das jetzt
nahezu 21 Milliarden Mark beträgt, wächſt unabläſſig. Da
noch hinzukommt, daß große Mengen ausländiſcher Wert=
papiere
abgeſtoßen werden konnten, ſo iſt offenbar, daß
das Erwerbsleben in weiteſtem Umfange über flüſſiges
Kapital verfügt. Nach allen Anzeichen wird die dritte
deutſche Kriegsanleihe ein ebenſo bedeutſamer Erfolg wer=
den
wie die beiden vorhergehenden.

Ein Lob der deutſchen Gefangenenlager.

Stockholm, 7. Sept. Der ſchwediſche Haupt=
paſtor
Hogner, der als perſönlicher Vertreter des ſchwe=
diſchen
Erzbiſchofs auf Einladung des deutſchen Kriegs=
miniſteriums
deutſche Gefangenenlager beſucht, ſagt, daß
die Weiſe, wie die Deutſchen ihre Feinde in
den Gefangenenlagern behandeln, eine der ſchön=
ſten
Seiten iſt, die bei einem Gegner hervortreten können.
Für die deutſche Krankenpflege der Feinde hatte Hogner
lauter Lob. Nie hörte ich, ſagte er, von ſeiten der
Kranken anderes als Dankbarkeit für die freundliche und
ausgezeichnete Pflege, die ihnen gewidmet wurde. Das
Eſſen für die Kranken war ſehr gut, was er als alter
Krankenhausprediger beurteilen könnte. Er erzählt, daß
in einem Lager unter 3000 neu angelangten ruſſiſchen Ge=
fangenen
300 Cholerafälle feſtgeſtellt wurden, und daß

trotzdem dank der energiſchen Behandlung kein einziger
Anſteckungsfall nach der Internierung vorgekommen, iſt.
Hogner erzählt dann über die Verpflegung der geſunden
Gefangenen. Er hatte ſich davon überzeugt, daß ſowohl
die Ruſſen wie die Engländer mit ihrer Ration zufrieden
waren; nur die broteſſenden Franzoſen fanden die Brot=
menge
etwas knapp. Ein großer und ſtattlicher ſchottiſcher
Kriegsgefangener von feinem Aeußeren ſagte dem Paſtor
betreffs der in der Preſſe vorgekommenen Klagen folgen=
des
: Man kann keine berechtigte Bemerkung gegen das
Eſſen machen; aber es iſt ja ſo, daß diejenigen, die es
zu Hauſe am ſchlechteſten haben, außer dem Hauſe am
ſchwerſten zu befriedigen ſind. Hogner macht folgende
Zuſammenfaſſung ſeiner Eindrücke von der Weiſe der
Deutſchen, ihre Gefangenen zu behandeln: Es iſt ein
Triumph für die chriſtliche Kultur, eine
Ehre für das Volk Luthers. Goethes und
Kants.

Dfe ungeheure Stärke Deutſchlands.

London, 7. Sept. (Zenſ. Frkft.) Die Daily Neus
weiſt in einem Leitartikel darauf hin, wie außerordent=
lich
unklug es geweſen ſei, daß ſich die engliſche In
duſtrie bis jetzt nahezu vollſtändig und hartnäckig der
grundlegenden Wichtigkeit der Erziehung und der
Wiſſenſchaft verſchloſſen habe. Wenn der Krieg
etwas bewieſen habe, ſo ſei es gerade dies. Es ſei ſelbſt
für den einfachſten Laien vollſtändig klar, daß die un=
geheure
Stärke Deutſchlands hauptſächlich von
ſeiner Wiſſenſchaft und ſeiner wiſſenſchaftlichen Organi=
ſation
herſtamme.

Ruſſiſches.
Der Zar als Oberbefehlshaber ſeiner
Armeen.

* Paris, 7. Sept. Der Zar hat geſtern folgendes
Telegramm an den Präſidenten Poincaré
gerichtet: Indem ich mich heute an die Spitze mei=
ner
tapferen Armeen ſtelle, liegt es mir beſon=
ders
am Herzen, Ihnen die aufrichtigſten Wünſche auszu=
drücken
, welche ich für die Größe Frankreichs und den
Sieg ſeiner ruhmreichen Armee hege. Das Antwort=
Telegramm des Präſidenten Poincaré lautete:
Ich weiß, daß Eure Majeſtät, indem Sie ſelbſt das Kom=
mando
über Ihre heroiſche Armee übernehmen, den den
verbündeten Nationen aufgezwungenen Krieg energiſch
bis zum endlichen Siege fortzuſetzen gedenken. Ich über=
ſende
Eurer Majeſtät im Namen Frankreichs die wärm=
ſten
Wünſche.
Die kommende weiße Revolution.
** Unter dieſer Ueberſchrift ſchreibt M. Th. Behrmann
aus Stockholm in der Voſſ. Ztg.:
Stetig und methodiſch geht die Zerpflückung der
zentralen ruſſiſchen Regierungsgewalt
vor ſich. Bis jetzt verſuchten die Reichsduma, der Städte=
bund
, der Induſtriellenverband und das Kriegsbedarfs=
komitee
, jedes für ſich, die eigentliche Staatsgewalt an ſich
zu reißen. Nun erfolgt eine weitere Differenzierung:
Nachdem in Moskau eine fünfſtündige geheime Bera=
tung
der dortigen Stadtverordneten, Magiſtratsmitglieder,
zahlreicher Dumaabgeordneter u. a. m. ſtattgefunden hatte,
beſchloß der Moskauer Magiſtrat in öffentlicher Sitzung
einſtimmig, die Tätigkeit der ſtädtiſchen Verwaltung auch
auf die Verſorgung der Feldarmeen mit Kriegsbedarf aus=
zudehnen
. Die Regierung ſoll der Moskauer Stadtver=
waltung
das Recht einräumen: Erſtens ſtändig ſämtliche
Moskauer Fabriken zu revidieren, die für den Kriegsbedarf
arbeiten und zweitens alle Fabriken für die Stadtverwal=
ung
ohne weiteres zu requirieren, die nach Anſicht des
Magiſtrats nicht genügend intenſiv arbeiten werden. Man
täte gut, derartige Symptome ja nicht zu unterſchätzen.
Tatſächlich ſpielen ſchon heute die Moskauer Herren
Nikolai Gutſchkow, Tſchelnokow, Konowalow, Rjabu=
ſchinski
die Rolle der eigentlichen Beherrſcher
Rußlands. Die ſchier alltäglichen dortigen geheimen
und nicht geheimen Beratungen, zu denen aus Petersburg

zahlreiche Dumamitglieder herangezogen werden und auf
denen unzweideutige Reſolutionen gegen die
offizielle Regierung gefaßt werden, bedeuten viel=
leicht
wirklich die Vorboten jener weißen Revo=
lution
, die viele, viele Kenner Rußlands für unaus=
bleiblich
halten. Mag drüben der Schlachtruf: Wir müſ=
ſen
ſiegen! noch ſo oft erklingen, der wirkliche Kenner der
innerruſſiſchen Verhältniſſe wird ſich in ſeiner Anſicht nicht
beirren laſſen, daß in Rußland jeder weitere Tag nicht eine
Einigung, ſondern im Gegenteil einen erbitterten Kampf
aller gegen alle zeitigt. Und iſt es nicht höchſt be=
zeichnend
, daß man mit der wohl bevorſtehenden Ernennung
Kriwoſcheins zum Miniſterpräſidenten ſchon nicht mehr
zufrieden iſt und daß in der dortigen Preſſe, mit der No=
woje
Wremja an der Spitze, der Ruf nach einem Diktator
immer dringlicher erklingt?
In einer ruſſiſchen Stadt nach der anderen weigern ſich
die Marktverkäufer und Ladenbeſitzer, Banknoten in
Zahlung zu nehmen oder in Silbermünze herauszugeben.
In Petersburg ſelbſt haben bekanntlich vor einigen
Tagen aus dieſem Grunde blutige Schlägereien zwiſchen
Käufern und Verkäufern ſtattgefunden. Eine große Reihe
von Läden und Marktſtänden wurde demoliert, mehrere
Ladenbeſitzer wurden ernſtlich verwundet. Obwohl das
Finanzminiſterium, die Gouvernements und die Rent=
ämter
beruhigende Aufrufe an die Bevölkerung veröffentlicht
haben und eine große Anzahl von Ladenbeſitzern wegen
der Weigerung, Banknoten in Zahlung zu nehmen, zu emp=
findlichen
Geld= und Gefängnisſtrafen verurteilt worden
iſt, verbreitet ſich dieſe bemerkenswerte und bezeichnende
innere Valutakriſis immer mehr. In Petersburg
hat ſich bereits eine Art Börſenkurs für Silberrubel etab=
liert
, nämlich etwa hundertzwanzig Kopeken Papier. Nach
Meldungen meiner Gewährsmänner ſtößt die Umwechſe=
lung
von Papiergeld auf große Schwierigkeiten in Peters=
burg
, Moskau, Kiew, Riga, Dwinſk, Odeſſa und Saratow.
Auf dem flachen Lande iſt an ſehr vielen Stellen
die Umwechſelung von Papiergeld überhaupt nicht zu er=
langen
. Nach Daten des zentralen Polizeidepartements
haben in Hunderten von Dörfern nach dieſer Richtung
blutige Exzeſſe und Demolierungen von
Verkaufsſtänden ſtattgefunden. Als Gründe für die
Nichtherausgabe von Silbergeld werden von der Bauern=
bevölkerung
angegeben: Entweder die feſte Ueberzeugung,
daß die ruſſiſche Regierung demnächſt den Papierrubel auf
fünfzig Kopeken Silber feſtſetzen werde, oder daß der Nje=
metz
(Deutſche) den betreffenden Landesteil demnächſt be=
ſetzen
und dann alles ruſſiſche Papiergeld verbrennen
werde. Auch ein merlwürdiger Kommentar zu der angeb=
lich
unerſchütterlichen Siegesgewißheit des ruſſiſchen
Volkes.

Angriffe gegen Bark.

TU. Vonderſchweizeriſchen Grenze, 8. Sept.
Nach ſchweizeriſchen Blättermeldungen aus Petersburg
ſind die Angriffe gegen den ruſſiſchen Finanz=
miniſter
Bark in der Reichsduma ſo heftig geworden,
daß ſein Rücktritt ſtündlich erwartet wird. Beſonderen
Eindruck machte ein Angriff des für ein konſtitutionelles
Kabinett in Ausſicht genommenen Abgeordneten Chwo=
ſtow
, der ſagte in engliſchen Klubs werde Bark als Bank=
kommis
bezeichnet, der von Staatsfinanzen keine Ahnung
habe.

Englands Kriegsgewinn.

* Der Geh. Regierungsrat Prof. Flamm in Char=
lottenburg
erörtert in einem Aufſatz in der Voſſiſchen Ztg.
in anſchaulicher Weiſe die Frage des Landgewinnes
im gegenwärtigen Kriege. Er erinnert daran, daß unſere
Feinde es als etwas ganz Selbſtverſtändliches anſahen,
daß Deutſchlands Grenzen beim Friedensſchluß beſchnit=
ten
und ſeine Kolonien ihm ſamt und ſonders genommen
würden. Daß aber Deutſchland auch einmal aus ſeinen
Grenzen würde heraustreten können, das wurde nicht nur
als eine Utopie, ſondern, nachdem unſer Heer tatſächlich
Feindesland erobert hat, als eine in der Weltgeſchichte
einzig daſtehende Rechtswidrigkeit und Maßloſigkeit an=
geſehen
, der nicht nur die Kriegsteilnehmer, ſondern auch
alle Neutralen, ſoviel deren noch da waren, entgegentreten
müßten. Landerwerb beſtand und beſteht zu Recht nur
ür England und ſeine Freunde; Deutſchland iſt der ein=
zige
Staat, dem derartiges verübelt, dem es nicht geſtattet

iſt in der Heißluftkammer auch die Desinfektion der Leder=
ſachen
beendet. Wenn dieſe verteilt und angelegt ſind,
ſind am Ende der 8. Stunde alle 500 Mann abmarſch=
bereit
. Es ſind ſſomit 1 Stunde für Vorbereitung, 6 Stun=
den
für Reinigung und Desinfektion und 1 Stunde für die
Bereitſtellung zum Abmarſch gerechnet. Während des
Aufenthaltes auf der reinen Seite wird den Soldaten
warme Koſt gereicht. Die Offiziere werden in der gleichen
Weiſe beköſtigt wie die Mannſchaften.
In jeder Sanierungsanſtalt liegen für 100000 Mann
friſche Wäſche; was verbraucht wird, das wird alsbald er=
gänzt
. Sachen, die Läuſeträger ſein können, wie Bruſt=
beutel
und Hoſenträger, oder ſolche, die zu ſchlecht zum
Desinfizieren ſind, werden den Leuten in der Form von
Liebesgaben erſetzt, ebenſo Taſchentücher, Zahnbürſten
Seifen uſw. Wenn die Leute aus der Anſtalt friſch ge=
badet
und in reiner Wäſche herauskommen, dann fühlen
ſie ſich wie neugeboren. Nun müſſen ſie aber auch in des=
infizierte
Züge einſteigen. Eine zuverläſſige Desinfektion
der Züge war in ſo kurzer Zeit ſchwer zu gewährleiſten
Wir hätten beſonders große Desinfektionskommandos da=
für
aufſtellen müſſen. Der Feldeiſenbahnchef ſagte daher
zu, daß er an den Sanierungsanſtalten neue Züge bereit=
ſtellen
und bis dorthin einen Pendelverkehr einrichten
werde. An Bedienungsperſonal entfallen auf jede An=
ſtalt
etwa 380 Mann. Für Pferde= und Materialzüge iſt
noch ein beſonderes Umladekommando vorgeſehen. Die=
ſes
beſteht aus einem Stabsoffizier als Kommandeur, 2
Hauptleuten, 4 Offizieren, 42 Unteroffizieren und 910
Mann. Für die Anſtalten waren natürlich umfangreiche
Gleisanlagen notwendig. Da war es gut, daß in den be=
treffenden
Orten wegen des Zollverkehrs bereits große
Gleisanlagen vorhanden waren. Jede Anſtalt braucht
weiter gegen 700 Kubikmeter einwandfreies Waſſer pro
Tag. In Alexandrowo wurden zwei je 38 Meter tiefe
Brunnen gebohrt, die reichlich Waſſer liefern. An ande=
ren
Orten mußte man auf Flußwaſſer zurückgreifen, das
vor der Verwendung durch ein Chlorierungsverfahren des=
infiziert
wird. Die Abwäſſer werden ebenfalls desinfiziert
und dann in einen Flußlauf geleitet. Der Betrieb muß,
wenn er ſich glatt abwickeln ſoll, genau geregelt ſein. Alle
Manipulationen ſind daher beſtimmt vorgeſchrieben.
Klingelzeichen ſorgen für die richtige Zeiteinteilung und

beſondere Dienſtanweiſungen beſtehen für alle Betriebs=
zweige
. In eigenen Verbrennungsöfen werden unbrauch=
bare
Gegenſtände vernichtet.
Die Sanierungsanſtalten ſind ſo gedacht, daß ſie für
alles zur Verfügung ſtehen, was ſaniert werden muß:
wir arbeiten nicht nur für das Heer, ſſon=
dern
für das ganze Volk. Ruſſiſche Gefangene
gehen durch die Anſtalten vor dem Weitertransport in das
Innere des Landes ebenſo wie Saiſonarbeiter und un=
ſere
Urlauber. Auch eine öſterreichiſche Diviſion hat ſchon
einmal die Segnungen einer ſolchen Anſtalt genoſſen. Bei
der Entlauſung und Desinfektion der Winterausrüſtung
unſerer Oſtarmeen (Pelze, Wollſachen uſw.) haben dieſe
Anlagen ebenfalls ausgezeichnete Dienſte geleiſtet.
Die Frage der Entlauſung iſt deshalb ſo wichtig, weil
die Laus Trägerin des Fleckfiebererregers iſt. Die Cho=
lera
macht uns keine großen Sorgen. Dieſe Krankheit
können wir, da wir den Erreger kennen und ſeine Wege
verfolgen können, nach den von Robert Koch aufgeſtell=
ten
und in jeder Beziehung bewährten Grundſätzen leicht
und ſicher bekämpfen, wenn wirklich vereinzelte Fälle ein=
geſchleppt
werden. Zudem ſind alle Truppen einer mehr=
maligen
Schutzimpfung gegen dieſe Krankheit unterzogen
worden, die ſich gut bewährt hat. Beim Flecktyphus da=
gegen
kennen wir vorläufig nur den Träger, nicht den
Erreger. Dazu kommt, daß ſich der Entlauſung der Ruſſen
große Schwierigkeiten in den Weg ſtellen. Die Ruſſen
wenden in den Gefangenenlagern alle möglichen Mittel
an, um die Maßnahmen der Entlauſung zu durchkreuzen.
So vergraben ſie verlauſte Hemden, ſtecken ſie vor der Ab=
gabe
ihren Landsleuten aus anderen Kompagnien zu
oder verkaufen ſie. Die Gründe für ein ſolches Verhalten
ſind nicht immer erſichtlich, es mag vielleicht bei einigen
Aberglaube dabei im Spiele ſein. Eine ſo weitgehende
Beaufſichtigung, wie ſie hier im Intereſſe der Seuchenver=
hütung
wünſchenswert wäre, iſt leider bei den Hundert=
tauſenden
von Gefangenen, deren wir uns erfreuen, nicht
durchführbar. Es iſt übrigens feſtgeſtellt, daß der Ruſſe
den Flecktyphus leichter verträgt, als der kultivierte
Deutſche. Während die von der Krankheit befallenen
Ruſſen nur eine durchſchnittliche Mortalität von 2 Pro=
zent
aufweiſen, ſtarben bei uns von den erkrankten Aerz=
ten
und Pflegern etwa 40 Prozent. Gegen die Läuſeplage

in den ruſſiſchen Gefangenenlagern wird jetzt aber mit
größter Energie vorgegangen. Es iſt erreicht worden, daß
jeder Ruſſe alle 7 Tage einmal desinfiziert und entlauſt
werden kann, und ſo hoffen wir des Uebels bald völlig
Herr werden zu können. Schon jetzt iſt das Fleckfieber in
allen Gefangenenlagern faſt erloſchen. In der Armee iſt
zurzeit kein Fall von Fleckfieber vorhanden.
Aus alledem geht hervor, daß wir an der ganzen
deutſchen Oſtfront entlang einen Rieſenfilter aufgebaut
haben, der alle Seuchenerreger und alles Ungeziefer ab=
filtern
ſoll, und den jedermann, vom General bis herab
zum letzten Musketier, den höchſten Verwaltungsbeamten
und den Saiſonarbeiter, ferner auch jeder Gefangene paſ=
ſieren
muß, ehe er das Deutſche Reich betreten darf. Eine
ſo planmäßige und lückenloſe Sanierung beſtand niemals
zuvor in Friedenszeiten. Es iſt zu hoffen, daß dieſe ganze
Organiſation auch nach dem Kriege zum Beſten des Rei=
ches
in einer zweckmäßigen Form beibehalten werden wird,
um uns auch fernerhin gegen die Seuchengefahr, welche
uns von der Urquelle aller Seuchen, aus dem ruſſiſchen
Oſten, droht, dauernd zu ſchützen. Auch die ſo notwendige
Grenzkontrolle würde auf dieſe Weiſe viel durchgreifender
als bisher geübt werden können. Es muß immer wieder
darauf hingewieſen werden, daß Deutſchland Krankheiten,
wie den Flecktyphus, überhaupt nicht mehr kannte, daß
das ebenfalls jetzt in den Gefangenenlagern hier und da
auftauchende Rückfallfieber in Deutſchland keine Stätte
mehr hatte, und daß der gefährlichſte Feind die Cho=
lera
faſt ausſchließlich aus dem Oſten zu uns gekommen
iſt. Die große Filteranlage im Oſten hat uns ſchon jetzt
wertvolle Dienſte geleiſtet, und die ſtraffe Durchführung
der getroffenen Maßnahmen bietet die Gewähr, daß auch
im weiteren Kriegsverlauf durch ſie alle geſundheitlichen
Gefahren, die unſerem Volke aus dem Oſten drohen, ab=
gewendet
werden. Der Dank dafür gebührt in erſter Linie
dem Chef des Feldſanitätsweſens Exzellenz von Schier=
ning
, der ſeit Jahren unermüdlich für den Ausbau des
Militär=Sanitätsweſens und inſonderheit der hygieniſchen
und gegen die Seuchenausbreitung gerichteten Maßnahmen
eingetreten iſt, und der in dieſen Beſtrebungen bei den
oberſten Heeresbehörden ſtets großes Verſtändnis und
weitgehende Förderung gefunden hat.
Paul Schweder, Kriegsberichterſtatter.

[ ][  ][ ]

wird, dem man vielmehr Land abnehmen muß! Flamm
führt demgegenüber nun folgendes aus:
Und doch, was hat ſpeziell England in dieſem Kriege
bis jetzt für ſich eingeheimſt, und was nahmen ſich Frank=
reich
und Italien ſchon vor dem Kriege, ohne daß Deutſch=
land
berückſichtigt wurde! Es erſcheint außerordentlich
reizvoll, hier einige Zahlen aufzuführen:
Frankreich bekam in Marokko ein Landareal von
800000 Quadratkilometern mit 7 Millionen Einwohnern.
Italien gewann in Tripolis 240000 Quadratkilo=
meter
mit 1 Million Einwohner.

England übertraf dieſe Zahlen um ein Vielfaches;
es nahm während des Krieges bis jetzt in Beſitz:

Aegypten
mit 994 300 akm und 10000 000 Einwohn.
177000
Deutſch=Südweſt 830 960
3500 000
Kamerun
493 600
Samoa.
2588
34000
237000
9601
Cypern
454
27000
Lemnos

zuſammen 2331 503 akm mit 13 761 700 Einwohn.
Vergleicht man hiermit die von uns beſetzten Gebiete,
ſo ergibt ſich folgende Zuſammenſtellung:
Belgien
mit 29 456 akm und 7000 000 Einwohn.
12000
Nordfrankreich
2000000
127319
Ruſſiſch=Polen
9 400000
Kurland
27286 673000

zuſammen 196 061 gkm mit 19000 000 Einwohn.
England allein hat alſo aus dem Kriege ſchon jetzt
mehr als viermal das Areal des geſſamten
Deutſchen Reiches und zwölfmal ſoviel
Landareal ſeinem Reiche neueinverleibt, als Deutſch=
land
heute überhaupt beſetzt hat, und daraus erſieht man
ſehr deutlich, wie groß das Geſchäft iſt, das der Brite
durch den Krieg bis jetzt gemacht hat. Selbſt wenn Deutſch=
land
noch zehnmal ſoviel Land eroberte, als es jetzt ſchon.
beſetzt hat, würde es immer noch nicht an den engliſchen
Gewinn heranreichen!
Intereſſant iſt aber auch der Vergleich mit den Arealen,
die unſere Gegner hofften, uns beim Friedensſchluß ab=
nehmen
zu können. Hier lauten die Zahlen folgender=
maßen
:
England: die deutſchen Kolonien, Oſtafrika, Südweſt,
Kamerun, Samoa uſw. mit zuſammen . 3 400000 akm
Frankreich: Elſaß=Lothringen mit
17513
Belgien: Rheinland mit .
26995
Rußland: Oſt= und Weſtpreußen mit .
62536
d. h. allein in Europa eine Minderung des deutſchen Be=
ſitzes
um 107044 Quadratkilometer mit rund 12 Millio=
nen
Einwohnern!
(Wenn nun auch die in obigen Zuſammenſtellungen
angezogenen Landareale nicht alle einander
gleichwertig ſind, ſo reden die Zahlen doch eine ſehr
eindringliche Sprache; denn bis heute hat niemand,
außer den Geſchädigten, und das ſind wir, an dem Land=
gewinn
Englands Anſtoß genommen; derartiges wird,
auch wenn es vollkommen ungeſetzlich geſchieht, als ſelbſt=
verſtändlich
angeſehen, weil es das Weltreich England
iſt, das ſich hier bereichert und dem niemand ent=
gegenzutreten
wagt. Welches Geſchrei hat aber
gerade (England erhoben, als wir Belgien okkupier=
ten
; ein Land, das ſich zum Trabanten Englands er=
niedrigt
hatte!
Das ſind allerdings Zahlen, die uns helfen ſollten,
auch den Reſt von Sentimentalit ät zu verlernen,
mit dem wir die Teilung der Erde bisher betrachtet
haben.

Scharfe Kritik.

* Berlin, 8. Sept. Clemenceau äußert ſich in
ſeinem Blatte, wie die Voſſiſche Ztg. erfährt, ſehr ab=
fällig
über die ruſſiſchen Zuſtände und über
England, das ſich in keiner Weiſe auf den Krieg vor=
bereitet
habe. Ueber Frankreich könne er nicht ſchreiben.
Man dürfe in einer franzöſiſchen Zeitung wohl über ruſſi=
ſche
und engliſche Organiſation ſprechen, hingegen nicht

über die franzöſiſche, da die Regierung der Republik weni=
ger
liberal ſei als der Zar und eine Kritik nicht geſtatte.

Der Krieg und die Arbeiter in England.

* London, 8. Sept. Die Times meldet: Ernſte
Unzufriedenheit herrſcht unter den Eiſen=
bahnern
verſchiedener Teile von Südwales. Die
Gewerkſchaft von Swanſea forderte den Verbandsaus=
ſchuß
auf, eine ſofortige allgemeine Zulage von 10 Schil=
ling
in der Woche zu verlangen; ſie beſteht auf raſcher
Antwort, ſonſt würde ſie entſchiedene Maßregeln ergreiſen.
Die Gewerkſchaft von Cardiff fordert den Verbandsaus=
ſchuß
auf, das gegenwärtige Lohnabkommen zu
kündigen und eine ſofortige Lohnerhöhung von 5
Schilling zu verlangen. Die Zugführer und Heizer von
Pontypridd beſchloſſen, wenn nicht die jüngſte Lohnver=
ringerung
beſeitigt würde, ſofort eine Verſammlung ein=
zuberufen
, die über den neuerlichen Eintritt in einen
Streik beraten ſoll.
* London, 8. Sept. In Briſtol hat geſtern der
Gewerkſchaftskongreß begonnen. Miniſter Hen=
derſon
und Unterſtaatsſekretär Brace waren anweſend.
Es war das erſtemal, daß ein Kabinettsminiſter dem
Kongreß beiwohnte. Dies wird dahin ausgelegt, daß die
Regierung großes Intereſſe daran nähme. Der Vor=
ſitzende
ſchlug in der Eröffnungsrede gine patriotiſche
Note an und verurteilte ſodann die Kriegsgewinne an
Lebensmitteln, Kohlen, Seefrachten und Kriegsvorräten,
die die nationale Einheit zu gefährden drohten und ein
Einſchreiten der Regierung erheiſchten. Der Redner for=
derte
von der Regierung beſtimmte Bürgſchaften, daß
nach dem Kriege die normalen Arbeitsbedingungen und
die Rechte der Gewerkſchaften wieder hergeſtellt
würden. Die pazifiſtiſche Richtung fand in der Rede des
Abgeordneten Ayles ihren Ausdruck, der unter teilweiſem
Beifall ſagte, er ſei gegen alles, was die Arbeiter zwingen
könnte, die anderen Arbeiter daheim oder draußen zu
töten. Es erregte Aufſehen, daß der Vorſitzende einer
vorliegenden Entſchließung gegen die Wehr=
pflicht
einen Zuſatz gab, nach dem ein beſonderer Kon=
greß
ſofort einberufen werden ſollte, falls die Regierung
Vorſchläge für die Wehrpflicht einbrächte. Die Ent=
ſchließung
wird morgen beraten. Der Sozialdemokrat
Hyndman ſagte in einer Sozialiſtenverſammlung in Bri=
ſtol
, daß die Arbeiter keine Wehrpflicht haben
wollten und daß ſie einen Bürgerkrieg entzünden
würden.

Die Balkanſtaaten.
Serbien in der Zwickmühle.

G* Nach verſchiedenen Preſſemeldungen ſoll ſich
Serbien auf eine befriſtete Anfrage des Vierverbandes
alſo eine Art Ultimatum bereit erklärt haben, einen
Teil des Vilajets Monaſtir abzutreten, um das
äußerſte Entgegenkommen den bulgariſchen Wün=
ſchen
gegenüber zu beweiſen. Weiter kann Serbien in
der Tat nicht gehen. Aber Bulgarien verlangt das ganze
Monaſtir, und Herbette läßt im Echo de Paris den Ser=
ben
freundlich zureden: Was tut’s, wenn ihr in edler
Freundſchaft und Dankbarkeit Monaſtir und Ochrida dem
Vierverband opfert, um dafür Bulgariens Schwert den
Freunden zu ſichern? Eine etwas ſtarke Zumutung des
Gemütsmenſchen Herbette, daß Serbien an ſeiner eigenen
Aufteilung mitarbeiten ſoll, und man kann den Wutſchrei
des ſerbiſchen Volkes verſtehen, der dem Miniſterpräſiden=
ten
Paſitſch antwortete, als er in der Skupſchtina die Vier=
verbandsforderung
auf Abtretung Mazedoniens vertrat.
Serbien hat Enttäuſchung auf Enttäuſchung erleben müſ=
ſen
, und es iſt allgemach ſo klein geworden, daß alle Ver=

ſuche der Großmächte, eine neue ſerbiſche Offenſive in
Gang zu bringen, ſcheiterten. Das Land braucht die letz=
ten
kläglichen Reſte ſeines Heeres zu nötig ſelbſt, um für=
ſeine
Exiſtenz zu kämpfen. Welches Schickſal dem Lande
Peters blüht, wenn es zur Abrechnung mit den Zentral=
mächten
kommt, weiß man in Niſch nur zu genau.
Serbien ſitzt in einer böſen Zwickmühle. Liefert es
Mazedonien nicht gutwillig aus, ſo nimmt es ſich Bul=
garien
mit bewaffneter Hand ſelber. Und Bulgarien iſt
dazu feſt entſchloſſen; Mazedonien iſt alſo auf jeden Fallver=
loren
. Erſatz dafür hätte nur die völlige Zerſchmetterung
der Zentralmächte bringen können, an die heute ſelbſt der
größte ſerbiſche Optimiſt nicht mehr glaubt. Die unver=
meidliche
Abrechnung mit Oeſterreich=Ungarn aber ſtellt
die Fortdauer des ſerbiſchen Staates ſelbſt in Frage, und
da gibt es nur eine Rettung: ein friedlicher und
ſchneller Ausgleich mit dem Habsburger
Staate. Das hat man in Niſch bereits eingeſehen. Der
ſerbiſche Kronprinz äußerte ſich im Auguſt dem däniſchen
Journaliſten Karshuſen gegenüber recht bezeichnend
Leider verbietet ein gewiſſes Mißtrauen unter
unſeren Verbündeten, mit ſeinen Abſichten klar hervorzu=
treten
. Jeder ſucht, möglichſt in ſeinen Abſichten uner=
kannt
, ſeine Beute in Sicherheit zu bringen. So komm
es, daß manchmal politiſche Erwägungen einſchneidende
kriegeriſche Handlungen verbieten; ja es kann ſich die merk=
würdige
Situation ergeben, daß man nichts zur Ver
nichtung ſeines Gegners beitragen kann
ohne ſelbſt zu Schaden zu kommen. Italiens
Auftreten auf dem Balkan dürfte dieſe Erkenntnis noch
befeſtigt haben; nun ſieht Serbien auch ſeine Adriapläng
und ſeine Anſprüche auf Albanien in nichts zerrinnen.
Woher ſoll jetzt eine Entſchädigung für Mazedonien kom=
men
, wenn Italien auf das Adriagebiet und Albanien
Beſchlag legt? Daß Serbien unter ſolchen Umſtänden
ruhig mit Gewehr ab ſtehen bleibt, iſt nur zu begreiflich
Freilich ſoll ſich Frankreich erboten haben, wie wenig=
ſtens
das Genfer Journal zu melden weiß, eine Armee zu
Hilfe zu ſenden, die die Linie von Saloniki bis Niſch be=
ſetzen
ſoll, um das an Bulgarien abzutretende Gebiet ſo
lange zu halten, bis ſich Bulgarien zu dem militäriſchen
Spaziergange nach Konſtantinopel entſchließt. Ein gut
ausgeklügelter Plan, dem nur die Neutralität Griechen=
lands
im Wege ſteht. Der Vierverband hofft, damit alle
Balkanſtaaten unter einen Hut zu bringen: Bulgarien
könnte Mazedonien nur durch Teilnahme an dem Kriege
gegen die Türkei erlangen; Rumänien und Griechenland
müßten ſich anſchließen, um bei Verteilung der Beute nicht
zu kurz zu kommen, und vor allem wäre mit dem Ein=
marſch
einer franzöſiſchen Armee den Zentralmäch=
ten
der Wegnach Konſtantinopel geſperrt. Der
Plan zeigt deutlich, welche Gefahren den Balkanſtaaten
durch die Machenſchaften des Vierverbandes drohen. Und
ſo iſt auch die Nachricht des Glasnik glaublich, daß König,
Peter und der ſerbiſche Kronprinz einen flehentlichen
Schreibebrief an den Zaren losgelaſſen haben, in dem ſie
deh= und wehmütig bitten, keine weiteren Opfer von dem
ſchwergeprüften Serbien zu verlangen!
Ein furchtbares Erwachen iſt Serbien aus ſeinen
Großmachtsträumen beſchieden, in die es ſich durch das
Trugbild ruſſiſcher Allmacht verſenken ließ. Heute ſind
es die eigenen Verbündeten, die von dem Lande Opfer
verlangen, gegen die die allerſchwerſte Sühne für den
Fürſtenmord von Serajewo nichts geweſen wäre. Für einen
Haufen leerer Verſprechungen ſoll Serbien auf ſein Erb=
teil
aus der Balkanmaſſe, faſt die Hälfte des ganzen Lan=
des
, verzichten, und ſeine fruchtbarſten Landſtriche an Bul=
garien
ohne Schwertſtreich abtreten! Was wird Serbien
tun, um aus dieſer Zwickmühle herauszukommen?

Die Haltung Rumäniens.

* Berlin, 7. Sept. Rumänien wartet ab
Das iſt der Inhalt einer Darſtellung, die eine mit den
Dingen wohlvertraute neutrale Perſönlichkeit über die
Lage in Rumänien der Zürcher Poſt vom 4. September
gibt. Die Siege der Mittelmächte in Rußland heißt
es weiter haben ernüchternd gewirkt. Die militäriſchen
Kreiſe ſind einem Kriege gegen Oeſterreich=Ungarn abge=
neigt
. Auch die geographiſche Lage iſt ja zurzeit un=
günſtig
dafür. Die Karpathen ſollen gut geſchützt ſein,
wie man ſagt, auch durch Deutſche. Im Norden wird
Pflanzer=Baltin bald den Zipfel Rumäniens umfaſſen,
im Süden droht Bulgarien, und einem Seeangriff der
Türken hätte Rumänien nichts entgegenzuſetzen. Außer=
dem
bedeutet der Kriegsfall bei dem beſtehenden Abſchluß
der Dardanellen für Rumänien völlige Umzingelung und
Lahmlegung von Ein= und Ausfuhr, und darauf iſt das=
Land nicht gerüſtet. Ja, es kann nicht einmal ſeinen
Ueberſchuß an Erzeugniſſen los werden. Vorläufig ver=
urſacht
der Transport des Getreides mittels Fuhrwerks
zur Grenze erhebliche Ausgaben. Die Freigabe der künſt=
lich
zurückgehaltenen Waggons der Mittelmächte muß not=
wendig
erfolgen, ſo wie bei den Petroleumſendungen
ſchließlich auch der Druck der Intereſſenten wirkſam wurde.
Freundliche Neutralität iſt nach allem das günſtigſte für
das Land. Die Gebildeten erkennen wenigſtens die
Schwierigkeiten eines Krieges. Nachdem der Zeitpunkt
des Eingreifens an der Seite des Vierverbandes verpaßt
iſt, lenkt man die Wünſche von Siebenbürgen ab auf Beß=
arabien
.

Kämpfe in Indien.

** Nachdem aus Konſtantinopel ſchon vor einigen
Tagen Kämpfe in Indien gemeldet waren, ſieht ſich auch
der britiſche Staatsſekretär für Indien zu
einer entſprechenden Mitteilung veranlaßt. Sie iſt ſo
unklar und widerſpruchsvoll abgefaßt, daß daraus un=

Brief aus Braſilien.

* Von einer Leſerin unſeres Blattes wird uns fol=
tender
, aus Sao Paulo, 9. Auguſt, datierter Brief zur
Verfügung geſtellt:
Dieſer Tage herrſchte hier großer Jubel in der deut=
ſchen
Kolonie. Die Geſchäftshäuſer von Rio, Sao Paulo
und Santos, ſowie die in den braſilianiſchen Häfen lie=
genden
deutſchen Schiffe hatten geflaggt und die deutſchen
Schulen bekamen frei zur Feier des Falls von Warſchau
und Jwangorod. Das geht ja jetzt mit Rieſenſchritten
und Schlag auf Schlag an der ruſſiſchen Front. Die Stim=
mung
der Braſilianer hat hier in den letzten Wochen in=
folge
der ungeheueren Erfolge in Rußland ganz bedeu=
tend
umgeſchlagen. Viele Braſilianer, die bis jetzt zurück=
haltend
waren mit ihrer Anſicht, bekennen ſich jetzt offen
als Deutſchfreunde oder wenigſtens als unbedingte Be=
wunderer
Deutſchlands. Faſt alle Kunden, die jetzt zu
uns kommen, haben das Bedürfnis, mit uns über den
Krieg zu ſprechen und uns ihre Bewunderung über die
glänzenden Waffentaten und über die wunderbare innere
Organiſation Deutſchlands auszuſprechen. Wenn auch die
hieſigen Zeitungen noch immer in das Horn der Alliierten
blaſen, ſo hat doch die deutſche Zeitung hier die ſeit Mo=
naten
ſchon mit 23 Seiten Text in portugieſiſcher Sprache
erſcheint und neben Telegrammen auch viele Artikel aus
deutſchen Zeitungen in Ueberſetzung bringt, ſehr aufklärend
gewirkt und wird von Braſilianern ſehr viel geleſen. Anch
fühlen viele das Bedürfnis, durch Zuſchriften und Mitar=
beit
am redaktionellen Teil dieſer portugieſiſchen Aus=
gabe
mitzuarbeiten, ſodaß dieſe portugieſiſche Ausgabe der
deutſchen Zeitung zur Verdoppelung ihres Straßenver=
kaufs
verholfen hat.
In dieſen Tagen kommt nun auch hier der erſte deut=
ſche
Kriegsfilm zur Aufführung. Dieſer Film, der ganz
in Deutſchland aufgenommen wurde, hat in Rio koloſſales
Aufſehen erregt. Er wurde 20 Tage lang von mittags
3 Uhr bis Mitternacht ununterbrochen gegeben und war
ſtets ausverkauft. Viele Braſilianer und Braſilianerin=
nen
erſchienen mit deutſchen Farbenabzeichen und ſcheuen
ſich nicht mehr, ihre Sympathie für die deutſche Sache offen
zur Schau zu tragen. Natürlich herrſcht nebenbei immer
noch großes Mitleid mit den armen Belgiern! Die Eng=
länder
und Franzoſen haben es ja von Anfang des Krie=
ges
an verſtanden, die Braſilianer an der Sentimentali=
tät
zu packen, und die tauſende von franzöſiſchen Kokotten

haben redlich mitgeholfen, dieſe Stimmung zu ſchüren. So
ſind die Stimmungen wenigſtens ſchon geteilt, während
ſie früher mehr wie einſeitig waren.
Sodann hat ſich jetzt in Rio als Gegenſatz zu der ſchon
vor Monaten gegründeten Liga pro Alliados nunmehr
eine Liga pro Germania gegründet, und zwar ausſchließ=
lich
von Braſilianern, die energiſch für die deutſche Sache
eintreten und ſich bemühen, ihren Landsleuten klar zu
machen, was deutſche Kultur iſt und daß es für Braſilien
ſehr unangebracht und verhängnisvoll wäre, durch einſei=
tige
Sympathie das mächtige Deutſchland vor den Kopf zu
ſtoßen.
Großes Intereſſe für die deutſche Sache fand ich hier
in Sao Paulo in den induſtriellen Kreiſen, die beinahe
alle mehr oder weniger von Deutſchland abhängen. Je=
denfallls
haben ſie ihr Rohmaterial oder Halbfabrikate aus
Deutſchland bezogen und ſehen nun den enormen Unter=
ſchied
zwiſchen dem deutſchen Handel und dem der Eng=
länder
oder Amerikaner. Neben der unkulanten Art, dem
geringeren Eingehen auf die Wünſche der Kunden und dem
enormen Preisunterſchied iſt es beſonders der Unterſchied
in der Art der Bezahlung, der die Braſilianer verärgert.
Während früher gute Kunden von deutſchen Häuſern auf
6 Monate Ziel nach Ankunſt der Ware kauften, ſodaß ſie
Zeit hatten, die Ware abzuſetzen, evtl. ſogar noch zu ver=
arbeiten
und zu verkaufen, bis die Fälligkeit des Wechſels
kam, müſſen ſie jetzt vor Abgang der Ware in Nordamerika
bezahlen oder zum mindeſten kurzfriſtige Wechſel geben.
Wer nicht finanziell gut ſteht, muß die Bude zumachen.
Alle dieſe Braſilianer ſehnen das Ende des Krieges herbei,
um wieder mit Deutſchland Geſchäfte machen zu können,
und wenn England je gehofft hat, den deutſchen Handel
verdrängen zu können, dann hat es ſich furchtbar getäuſcht.
Im Gegenteil, dieſe jetzt von andern Ländern verärgerten
Kunden ſehen jetzt ein, wie vorteilhaft und wie fair ſie
bisher von den Deutſchen bedient wurden und werden
nach dem Kriege nur viel treuere Kunden ſein als vorher.
Wenn wir uns nun noch einen dominierenden Ein=
fluß
hier in Südamerika dadurch verſchaffen könnten, daß
wir die verſchuldeten Länder ſinanziell in die Hand be=
kämen
, dann wäre es vollends gut. Wir ſollten uns einen
Teil der Kriegsentſchädigung einfach in der Form zahlen
laſſen, daß wir die hier in Südamerika angelegten engli=
ſchen
und franzöſiſchen Kapitalien auf uns überſchreiben
laſſen, das würde unſere Stellung hier ungemein be=
feſtigen
.

[ ][  ][ ]

günſtige Schlüſſe für die allgemeine Lage in der Nord=
weſtprovinz
Indiens gezogen werden dürfen. Schon die
amtliche Bezifferung der aufſtändigen Bunerwals mit
12000 Mann läßt auf die Stärke der aufrühreri=
ſchen
Bewegung ſchließen; um eine ſolche aber han=
delt
es ſich für die Nordweſtprovinz, während die Lon=
doner
, Mitteilung von einem Einbruch in den Bezirk
Peſchawar dieſer Provinz redet. Die irreführende Natur
der ganzen Mitteilung geht ganz beſonders daraus her=
vor
, daß ſie zunächſt ſagt: Die völlig entmutigten Bu=
nerwals
hätten ſich zerſtreut , alsdann aber fortfährt:
zinzwiſchen ſei die feindliche Streitkraft nach Süden
gerückt, habe dort das Fort Kak behauptet und ſei nach
völliger Zerſtörung des Forts im Begriff, ſich zu zer=
ſtrenen
. Eine derartige, abſichtlich verworrene Bericht=
erſtattung
iſt höchſt verdächtig. Man darf deshalb nicht
nur den angeblich erzielten engliſchen Erfolg über die
Bunerwals bezweifeln, ſondern wird ſich auch fragen, ob
der Schluß des Londoner Berichts, daß die afghaniſchen
Mohmands, mit denen die Engländer häufig kämpe
fen mußten, in der Tat ebenſo ruhig ſind, wie es von den
übrigen Stämmen der Nordweſtprovinz gleichfalls be=
hauptet
wird, richtig iſt.

Tageskalender 1914
zur Geſchichte des Weltkrieges.

9. September. Vorrücken der deutſchen Truppen nord=
weſtlich
von Brüſſel zwiſchen Gent und Antwerpen.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 9. September.

In den Ruheſtand verſetzt hat Se. Königl.
Hoheit der Großherzog den evangeliſchen Pfarrer
Ernſt Heinemann zu Roßdorf auf ſein Nachſuchen
unter Anerkennung ſeiner langjährigen treugeleiſteten
Dienſte und unter Verleihung der Krone zum Ritterkreuz
1. Klaſſe des Verdienſtordens Philipps des Großmütigen
mit Wirkung vom 1. Oktober 1915.
* Erledigte Stelle. Die mit einem evangeliſchen
Lehrer zu beſetzende Lehrerſtelle zu Olfen, Kreis
Erbach. Das Präſentationsrecht ſteht dem Herrn Grafen
zu Erbach=Fürſtenau zu. Dem Inhaber der Stelle kann
eine Ortszulage bewilligt werden.
Kriegsauszeichnung. Heinrich Schwinn, Beamter
der Landesverſicherungsanſtalt, zurzeit Erſatzreſerviſt im
Landwehr=Infanterie=Regt. Nr. 116, wurde die Heſſiſche
Tapferkeitsmedaille verliehen.
n. Geſchworenen=Ausloſung. Geſtern wurden als
Geſchworene für die am Montag, den 27. d. Mts., vor=
mittags
9½ Uhr beginnende dritte Tagung des hieſigen
Schwurgerichts die Nachſtehenden ausgeloſt: Chemiker Dr.
Oskar Kaſſner in Darmſtadt, Rentner Guſtav Philipp
Müller in Bensheim, Zimmermeiſter Peter Treiber in
Birkenau, Kaufmann Peter Treuſch II. in Reichelsheim
i. O., Heinrich Saal I. in Richen i. O., Fabrikant Gott=
fried
Deutſch in Darmſtadt, Gärtnereibeſitzer Heinrich
Seibert in Roßdorf, Kaufmann Meier=Bendheim in
Bensheim, Saalmeiſter Karl Peter Geriſch in Groß=
Gerau, Kaufmann Johann Michael Becker in Gundern=
hauſen
, Landwirt Ludwig Schäfer in Verkach, Ingenieur
Friedrich Karl Strohl in Rumpenheim, Gemeindeeinneh=
mer
Daniel Ruckelshauſen in Wallerſtädten, Lotterieein=
nehmer
Joſef Klang in Offenbach, Fabrikant Heinrich
Ludwig Schäfer in Offenbach, Architekt Georg Küchler in
Darmſtadt, Profeſſor Hermann Reutzel in Heppenheim,
Landwirt Johannes Krauß IV in Groß=Rohrheim,
Oberſtleutnant Friedrich Bullrich in Traiſa, Gemeinde=
rat
Ludwig Seibold in Reinheim, Spediteur Friedrich
König in Offenbach a. M., Bankvorſteher Georg Friedrich
Ludwig Sohl in Offenbach a. M., Hoflieferant Friedrich
Becker in Darmſtadt, Landwirt G. Baumann in Seiden=
buch
, Werkmeiſter Johann Peter Spielmann in Groß=
Steinheim, Kaufmann Ferdinand Frank in König i. O.,
Rentmeiſter Ludwig Kunkelmann in König i. O., Rent=
ner
Chriſtian Auguſt Dubs in Heppenheim, Landwirt
Adam Brückmann I. in Bürſtadt, Chemiker Dr. Alex.
Ehrenberg in Darmſtadt.
* Begnadigung. Der durch Urteil des Schwur=
gerichts
vom 17. Juni d. Js. wegen Mords zum Tode
verurteilte Hausburſche Adam Funk in Offenbach wurde
vom Großherzog zu lebenslänglichem Zuchthaus begna=
digt
. Funk, der nach ſachverſtändigem Urteile geiſtig
minderwertig iſt und bei Begehung der Tat unter dem
ſtarken Einfluß der wegen Beihilfe zum Morde zu zwölf
Jahren Zuchthaus verurteilten Haushälterin Scheuer=
mann
ſtand war von den Geſchworenen einſtimmig der
Gnade empfohlen worden.
Großh. Hoftheater. Auf verſchiedene Anfragen
aus den Kreiſen des vorjährigen Abonnenten=
Werbe=Komitees erklärt die Hoftheaterleitung, daß
von einer offiziellen Einberufung des Komitees in dieſem
Jahre bei dem nicht ungünſtigen Stand des Abonnements
abgeſehen werden ſoll, daß aber die Werbetätigkeit
jedes Einzelnen in Freundeskreiſen dankbar begrüßt
werden wird und daß zweifellos hierdurch ein beſonders
lebhafter Beſuch des Hoftheaters zu erwarten iſt. Auch
im Vorjahre wuchs das Intereſſe des Publikums an
den Darbietungen des Hoftheaters trotz der Kriegslage
von Monat zu Monat. Außerdem beweiſt der weſent=
lich
günſtigere Stand des Abonnements in dieſem
Jahre das ſich ſteigernde Theaterbedürfnis weiteſter
Kreiſe.
Joſeph Mann, der neuengagierte Tenor des Hof=
theaters
wurde 1883 in Lemberg geboren. Nach Ab=
ſolvierung
der juriſtiſchen Fakultät an der Lemberger
Univerſität widmete er ſich zuerſt der richterlichen Lauf=
bahn
und war einige Zeit Richter in Lemberg. Dann
ſtudierte er Geſang bei Maeſtro Guarino in Mailand,
debütierte an der Lemberger Oper, ſang in Krakau und
Warſchau und wurde im Jahr 1912 an die Wiener
Volksoper engagiert, wo er bis zu ſeinem Engagement
nach Darmſtadt als erſter Tenor wirkte.
* Wer kann Auskunft geben? Der Ausſchuß Hilfe
für deutſche Kriegsgefangene (Rotes Kreuz) in Frank=
furt
a. M., Kirchnerſtraße 2, möchte gerne über die Ver=
hältniſſe
in Entreveaux (Baſſes Alpes) möglichſt
genaue Einzelheiten erfahren und bittet alle diejenigen,
die in der Lage ſind, Auskunft geben zu können, dieſe
brieflich oder mündlich dieſem zur Verfügung zu ſtellen.
* Vortrag von Generalſuperintendent Schöttler. Für
heute Donnerstag abend in der Turnhalle ſtatt=
findenden
Vortrag des Generalſupenintendenten Schött=

ler über Kriegsnöte und Kriegshilfe in Oſtpreußen
macht ſich ein erfreuliches Intereſſe geltend. Es iſt darum
angezeigt, ſich baldigſt mit Karten zu verſehen,
da abends an der Kaſſe vorausſichtlich nur noch eine be=
ſchränkte
Anzahl Eintrittskarten zu haben ſein wird.
* Kochkiſtenvorführung. Die Städtiſche Zentrale für
Volksernährung im Kriege teilt mit: Die nächſten Koch=
kiſtenvorführungen
finden ſtatt: Donnerstag, den 9. Sep=
tember
, 3½ und 4½ Uhr nachmittags, in der Waldſtr. 21,
Hinterhaus. Einlaßkarten zu 10 Pf. im Vorverkauf im
Stadthaus, Zimmer 24.
Städtiſche Zentrale für Volksernährung im Krieg.
Soeben iſt eine neue Auflage eingetroffen von dem von
der Zentral=Einkaufsgeſellſchaft in Berlin herausge=
gebenen
Heftchen Wie konſerviert manambeſten
Gemüſe? Das Büchlein wird im Stadthaus, Zim=
mer
24, an jedermann koſtenlos abgegeben.
* Eßt Pilze! In der jetzigen Zeit bieten uns die
Wälder ein wichtiges Nahrungsmittel, nämlich die
Pilze. Wir möchten darauf hinweiſen, daß die Pilze
von ſehr großem Nährwerte ſind und in den jetzigen
Zeiten gute, teure andere Speiſen erſetzen können. In
der Städtiſchen Zentrale für die Volks=
ernährung
im Krieg wird von nächſtem Montag,
dem 13. September, an jedem Montag und Donnerstag
von 56 Uhr (Stadthaus, Zimmer 24) von fach=
kundiger
Seite Aufklärung über die ver=
ſchiedenen
Pilzarten gegeden, ſowohl praktiſch
als theoretiſch. Jeder kann die geſammelten Pilze mit=
bringen
und ſich darüber unterrichten laſſen, ob ſie eßbar
ſind. Außerdem wird an Tafeln theoretiſch über die
verſchiedenen Pilzarten Aufklärung gegeben werden.
Landſturmriege. Die von den Darmſtädter Turn=
vereinen
unter Vorſitz des Herrn Profeſſors Dr. Finger
im März l. J. ins Leben gerufene Landſturmriege, die
ſich die körperliche Ausbildung der demnächſt zum Heeres=
dienſt
einrückenden Landſturmpflichtigen zur Aufgabe
ſtellte, hat ſich als eine ſegensreiche Einrichtung erwieſen.
Zur Durchführung dieſer Beſtrebungen hat die Stadt=
verwaltung
in dankenswerter Weiſe die nötigen Mittel
zur Verfügung geſtellt. Die Uebungen werden an zwei
Abenden in der Woche abgehalten und erſtrecken ſich auf
Freiübungen und Geräteturnen; ferner werden Marſch=
ubungen
und Uebungen im Gelände vorgenommen, und
zwar nach den neueſten militäriſchen Exerzierregeln. Außer=
dem
findet jeden Sonntag vormittag auf den von der
priv. Schützengeſellſchaft bereitwilligſt zur Verfügung ge=
ſtellten
Schießſtänden Schießen mit Militärgewehren ſtatt.
Hier wird beſonders das Zielen geübt und auf ſämtlichen
Ständen die beim Militär vorgeſchriebenen Bedingungen
geſchoſſen. Beſonderes Intereſſe erweckt das gleichzeitige
Herausſchießen von Ehrenſcheiben, die teils von Angehö=
rigen
der Riege, teils von Mitgliedern der Schützengeſell=
ſchaft
freundlichſt geſtiftet werden. In Herrn Stadtkaſſier
Keßler hat die Landſturmriege einen ausgezeichneten
Leiter, der die militäriſche und turneriſche Ausbildung
gleich vorzüglich beherrſcht und der in ſelbſtloſer Weiſe
mit größter Gewiſſenhaftigkeit und unermüdlichem Eifer
ſich der ſchweren Aufgabe widmet. Für die Schießaus=
bildung
iſt außer Herrn Keßler noch Herr Vizefeldwebel
Nazarenus tätig, der mit ſeinen militäriſchen Fach=
kenntniſſen
ebenfalls eine gründliche Schießausbildung der
Teilnehmer ſich eifrigſt angelegen ſein läßt. Die fort=
ſchreitend
äußerſt günſtigen Schießergebniſſe laſſen erken=
nen
, daß gerade auf dieſem, für den Heeresdienſt wohl
wichtigſten Gebiete, trotz der verhältnismäßig kurzen Zeit,
ſchon Hervorragendes geleiſtet wird. An den Uebungen
der Landſturmriege nahmen bis jetzt 60 Herren teil, die
den verſchiedenſten Altersklaſſen angehören. Alle ſind mit
Luſt und Liebe bei der Sache. Mehrere Herren, die in=
zwiſchen
zum Heeresdienſt eingezogen wurden, haben ſich
wiederholt in anerkennendſter Weiſe über ihre bei der
Landſturmriege empfangene Ausbildung, durch die ſie
beim Militär große Erleichterungen und manche Vor=
teile
genoſſen, ausgeſprochen. Es iſt daher jedem, der noch
mit der Einberufung zu rechnen hat, im eigenſten Inter=
eſſe
dringend anzuraten, an den Uebungen, die für jeden
leicht ausführbar ſind, teilzunehmen. Aber auch denjeni=
gen
, die nicht militärpflichtig ſind, iſt die Teilnahme an die=
ſen
geſundheitsfördernden Uebungen zu empfehlen. Der
Eintritt kann jederzeit erfolgen; die Teilnahme iſt wäh=
rend
des Krieges unentgeltlich. Meldungen können
an den Uebungsabenden erfolgen, und zwar Donnerstags
abends 9 Uhr Turnhalle WWoogsplatz und Montags abends
9 Uhr Exerzierplatz, ſowie Sonntags vormittags 710
Uhr Schießhaus.

Eine Tagung der ſüdweſtdeutſchen
Kriegskonſumenten=Ausſchüſſe.

Man ſchreibt uns: Am Sonntag, dem 5. September,
tagte in Heidelberg unter dem Vorſitz des Juſtizrats
Dr. Vohſen=Heidelberg eine vom Heidelberger Kriegskon=
ſumentenausſchuß
einberufene Sitzung ſüdweſtdeut=
ſcher
Konſumentenausſchüſſe. Der Zweck der
Sitzung war die Anbahnung einer engeren Fühlungnahme
der Konſumentenausſchüſſe untereinander, um dadurch zu
verhindern, daß an den Orten, wo durch die Kriegskonſu=
mentenausſchüſſe
die Marktpreiſe eine Regelung erfahren
und die Konſumentenſchaft vor übertriebenen Preistreibe=
reien
geſchützt wird, gewiſſenloſe Händler die Waren vom
Markte ſperren, ſie an andere Orte ableiten und ſo die
Wirkſamkeit der Konſumentenausſchüſſe durchkreuzen. Vom
Zentralausſchuß in Berlin war bereits ein Einteilung
dahingehend getroffen worden, daß in Frankfurt und
Mainz je ein Bezirksausſchuß für Heſſen und Heſſen=
Naſſau eingerichtet wurde. Doch fehlte dieſen jede Füh=
lung
untereinander. Vertreten waren die Konſumenten=
ausſchüſſe
von Heidelberg, Frankfurt, Mainz, Offenbach,
Darmſtadt Mannheim, Worms und Karlsruhe. In
fünfſtündiger eifriger Diskuſſion entwarfen die Vertreter
ein eingehendes Bild der überall erfolgreichen Tätigkeit
der Konſumentenausſchüſſe; es ergab ſich, daß der Handel
an allen Orten mehr oder weniger gründlich verſagt hat.
Sehr eingehend wurde die Frage der Vereinheitlichung
der Preisgeſtaltung auf den Wochenmärkten in den ver=
ſchiedenen
Plätzen beſprochen, und es wurde eine Ueber=
einſtimmung
dahin erzielt, daß es ſehr vorteilhaft wäre,
und den Preistreibereien der Händler am wirkſamſten
entgegengearbeitet werden könnte, wenn ein gut arbeiten=
der
Nachvichtendienſt über die Preiſe an den einzelnen
Plätzen an jedem Wochenmarkttage zuſammengeſtellt, an
einer Zentrale verarbeitet und das Reſultat den Ortsaus=
ſchüſſen
raſch übermittelt würde. Leider ſcheiterte die
Durchführung dieſer ſehr wichtigen und zweifellos ſehr er=
folgreich
wirkenden Maßnahme an dem Mangel an Mit=
teln
. Das Ergebnis der Beratungen war die Annahme
folgender drei Anträge:
1. Im Bereich jedes Armeekorpsbezirks von Baden,
dem linksrheiniſchen Bayern, Heſſen und Heſſen=Naſſau
werden Bezirksausſchüſſe gebildet. Dieſen liegt die Auf=
gabe
ob, vor allem dafür zu ſorgen, daß möglichſt überall
örtliche Konſumentenausſchüſſe gegründet werden. Die

örtlichen Konſumentenausſchüſſe wenden ſich in allen An=
gelegenheiten
, ſoweit ſie nicht rein örtliches Intereſſe haben,
an den zuſtändigen Bezirksausſchuß.
2. Für dieſe Bezirksausſchüſſe wird ein Vorort be=
ſtimmt
, der die Wünſche, Anregungen und Anträge der
verſchiedenen Bezirke und Orte entgegennimmt und ent=
ſprechend
verarbeitet, vor allem Eingaben an die Behör=
den
zu richten hat und, ſoweit Antrage von allgemeinem
Intereſſe zu behandeln ſind, in Verbindung mit dem Zen=
tralausſchuß
in Berlin tritt. Als Vorort wurde Frank=
furt
a. M. beſtimmt; der dortige Konſumentenausſchuß
hat dafür Sorge zu tragen, daß die notwendigen Arbeits=
kräfte
zur Verfügung geſtellt werden.
3. Es ſoll verſucht werden, ein Organ zu bilden, in
dem über die Warenpreiſe in den angeſchloſſenen Orten
und auf dem allgemeinen Markt fortlaufend berichtet wer=
den
würde. Dieſes Organ ſoll möglichſt unentgeltlich
oder dem finanziellen Verhältnis der Konſumentenorgani=
ſationen
entſprechend geliefert werden können.
Es wäre dringend zu wünſchen, daß die neugeſchaf=
fene
Einkaufsorganiſation der Städteverwaltungen Süd=
weſtdeutſchlands
der die heſſiſchen Städte leider noch nicht
angeſchloſſen ſind, der ſie ſich aber hoffentlich recht bald
anſchließen werden, einen ſolchen Preisnachrichtendienſt
einrichtet. Denn dadurch könnte dem Treiben der Händ=
ler
ein wirkſamer Damm entgegengeſtellt werden. Es
werden Schritte unternommen, dies zu bewerkſtelligen,
denn wenn die Stadtverwalltungen erfolgreich einkaufen
wollen, müſſen ſie ſich ſolcher Preisnachrichtenſtellen be=
dienen
können, um in der Lage zu ſein, dort zu kaufen,
wo die Ware am billigſten iſt.
Durch die engere Zuſammenfaſſung der ſüdweſtdeut=
ſchen
Konſumentenausſchüſſe iſt wieder ein Stück praktiſche
Arbeit im Intereſſe der Konſumenten geleiſtet. Iſt doch
dadurch die Möglichkeit geboten, daß bei den Generalkom=
mandos
und den einzelſtaatlichen Regierungen wie bei
der Reichsregierung der Einfluß der Konſumenten vielg
wirkſamer geſtalltet werden kann. Bedauerlich iſt nur, daß
ſolch wichtige Fragen nicht im gewünſchten Sinne erledigt
werden können, weil es an Mitteln fehlt und ſolche bei
dem derzeitigen ſchlechten finanziellen Stand der in Be=
tracht
kommenden Konſumentenſchichten=Organiſationen
auch nicht leicht beſchafft werden können. Um ſo mehr ha=
ben
Staat und Gemeinden die Pflicht, ſolche Aufgaben zu
übernehmen, und können dies um ſo mehr, als bereits an
verſchiedenen Orten ein Marktbericht herausgegeben wird
der zwar noch nicht voll ſeinen Zweck erfüllt, aber bei
einem entſprechenden Ausbau ſeine Aufgabe wird erfül=
len
können.

Rotes Kreuz.

(Geöffnet von 81 und 26 Uhr. Bureau der Zentral=
Abteilung: Rheinſtraße 34, Fernruf 25, Krankenbeförde=
rungs
=Abteilung: Mathildenplatz 20, Fernruf 2576; Aus=
kunftsſtelle
: Rheinſtraße 34, Fernruf 25; Materialien=
Abteilung: Altes Palais, Fernruf 20; Verpflegungsſtelle
am Hauptbahnhof, Fernruf 216; Kreuzpfennig=Marken:
Neckarſtraße 8, Fernruf 2421.)
In wenigen Tagen werden die Vorſtellungen des
Großherzoglichen Hoftheaters wieder begin=
nen
. Da iſt es angezeigt, daran zu erinnern, daß mit der
gleichen dankenswerten Bereitwilligkeit wie im vergange=
nen
Spieljahr unſeren Verwundeten und Geneſenden der
Eintritt ermöglicht werden ſoll. Es wird ihnen, ſoweit
Platz vorhanden iſt, für ſämtliche Vorſtellungen mit Aus=
nahme
der Volksvorſtellungen freier Eintritt gewährt.
Auch bei aufgehobenem Abonnement ſoll darauf Bedacht
genommen werden, ihnen freien Eintritt zu ermöglichen.
Zu dem Zweck werden in den Dienſträumen des Heſ=
ſiſchen
Landesvereins vom Roten Kreuz, hier, Rhein=
ſtraße
34, 1. Stock, vormittags von 912 und nachmittags
von 36 Uhr Beſcheinigungen ausgehändigt, auf Grund
deren die Eintrittskarten am Tage der Vorſtellung an der
Kaſſe des Hoftheaters in Empfang genommen werden
können. Mit Rückſicht auf den Andrang an der Abend=
kaſſe
wird erſucht, möglichſt die Vormittagsſtunden dazu
zu benutzen.
Wir freuen uns, daß auch in der kommenden Spiel=
zeit
in unſerem ſchönen Hoftheater unſeren braven Sol=
daten
Stunden der Erholung und künſtleriſchen Genuſſes
geboten werden ſollen, und danken in deren Namen recht
herzlich. Gerne ſchließen wir diesmal in unſeren Dank
noch beſonders ein den Herrn Intendanten und die Kräfte
des Hoftheaters, die am verfloſſenen Sonntag durch die
Veranſtaltung der Freilichtſpiele den Verwundeten und
Geneſenden einen ſo ſchönen Nachmittag bereitet haben.

Arheilgen, 8. Sept. (Ausgefallener
Kurſus.) Da ſich zu dem von der Kreishaushaltungs=
lehrerin
Fräul. Meyer=Roßdorf in der hieſigen Schul=
küche
in Ausſicht genommenen Einmach= und Ein=
kochkurſus
nur 5 Teilnehmerinnen gemeldet hatten,
ſah man von der Abhaltung eines ſolchen ab.
-h- Schönberg, 8. Sept. (Auszeichnung.) Dem
Kriegsfreiwilligen Ad. Bormuth von hier wurde die
Heſſiſche Tapferkeitsmedaille verliehen.
h- Zwingenberg, 7. Sept. (Auf dem Obſtmarkt)
herrſcht täglich ein ſehr reger Verkehr. Aus der ganzen
Umgegend wird der Markt befahren. Die Preiſe be=
wegen
ſich in ziemlich normalen Bahnen und finden dabei
Verkäufer wie Käufer ihre Rechnung.
-h- Von der Bergſtraße, 8. Sept. (Infolge Pe=
troleummangels
) ſind die Gas= und Elektrizitäts=
werke
in Bensheim, Heppenheim und Auerbach derart
mit Hausinſtallationen beſchäftigt, daß es oft längere Zeit
dauert, bis ein Anſchluß, namentlich bei den Elektrizitäts=
werken
, erfolgen kann. Die Häuſer werden immer ſel=
tener
, in denen Gas= oder elektriſches Licht nicht vorhan=
den
iſt. (Der Portugieſer Herbſt) findet in der
Gemarkung Bensheim am 9. und 10. September ſtatt.
Die Trauben in den Weinbergen ſind im allgemeinen ſo
hübſch, wie die Bergſtraße ſolche Schönheit noch ſelten zu
verzeichnen hatte. Hoffentlich bleibt das Wetter nun
trocken, damit die begonnene Fäule der Beeren ſich nicht
weiter ausdehnt. Des können wir ſicher ſein, daß die
Weintrinker auf ein ganz vortreffliches Stöffchen ſich jetzt
ſchon freuen dürfen.
Viernheim, 7. Sept. (Ueberfahren und ge=
tötet
) wurde geſtern durch ein Bauernfuhrwerk der elf
Jahre alte Walter Bleß. Nach den vorläufigen Feſt=
ſtellungen
trifft den Lenker des Fuhrwerkes keine Schuld
an dem Unglücksfall.
Gießen, 8. Sept. (Eine Doppelehe.) Die Frau
eines Schneidermeiſters in der Umgebung Gießens, deren
Mann vor Monaten gemäß einer Mitteilung von Kame=
raden
in den Karpathen gefallen war, ging dieſer Tage
eine neue Ehe ein. Kaum aber hatten die Flitter=
wochen
ihren Anfang genommen, als der erſte Mann der
Frau brieflich mitteilte, daß er ſich in ruſſiſcher Gefangen=
ſchaft
befinde und daß es ihm den Umſtänedn nach wohl
gehe. Der Mann war alſo nicht tot. Das Geſicht der

[ ][  ][ ]

Frau, die nun zwei Männern angehört, kann man ſich
vorſtellen.
Friedberg, 8. Sept. (Jugendwehrübung.) Am
nächſten Sonntag findet in der Gegend von Nieder= Wöll=
ſtadt
, Aſſenheim und Nieder=Florſtadt eine große Ge=
ländeübung
ſämtlicher Jugendwehren des
Kreiſes Friedberg ſtatt. Wegen der zum Teil be=
trächtlichen
Anmärſche werden Blau und Rot kaum
vor 3 Uhr nachmittags aufeinanderſtoßen. Schauluſtige
tun gut, nach Schluß der Felddienſtübung den Einmarſch
aller Kompagnien in Aſſenheim abzuwarten, der gegen 6
Uhr abends mit Militärmuſik erfolgt.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 8. Sept. Das Befinden der
Prinzeſſin Adalbert iſt, wie aus Willhelmshaven
gemeldet wird, weiterhin zufriedenſtellend. Prinz Adal=
bert
von Preußen, der dritte Sohn des Kaiſers, ließ ſich,
nachdem er ſich Ende Juli vorigen Jahres verlobt hatte,
am 3. Auguſt mit der Prinzeſſin Adelheid von Sachſen=
Meiningen, der zweiten Tochter des Prinzen Friedrich von
Sachſen=Meiningen und Schweſter der Großherzogin von
Sachſen=Weimar, nottrauen. Nebenbei iſt es intereſſant,
daß die Prinzeſſin eine Enkelin des ſeinerzeit vielgenann=
ten
Grafen Ernſt zur Lippe=Bieſterfeld, Regenten des Für=
ſtentums
Lippe, iſt, deſſen Ebenbürtigkeit bekanntlich ange=
fochten
wurde.

Metz, 8. Sept. (Todesfall.) Der Ehrenpräſident
des Metzer Reformiſtenkonſiſtoriums Pfarrer a. D. Eugen
Braun, einereder bedeutendſten Geiſtlichen von Loth=
ringen
, iſt im Alter von 74 Jahren geſtorben.
München, 8. Sept. (Ausgebrochene Wölfe.)
Aus dem Zoologiſchen Garten brachen zwei Wölfe
aus, während der Wärter den Käfig reinigte. Einer fiel
den Wärter ſofort von hinten an und brachte ihm einen
tiefen Biß in das Genick und mehrere in den Oberſchenkel
bei. Der Wärter wurde ſchwer verletzt. Ein Soldat eilte
zu Hilfe, ſchlug mit dem Säbel auf das Tier und traf
dabei auch den Wärter. Der Wolf wurde von einem
anderen Wärter durch einen Schuß getötet. Das zweite
Tier wurde nach einiger Zeit wieder eingefangen.
Aſchaffenburg, 8. Sept. (Mord.) Geſtern abend
wurde auf offenem Felde die Leiche des 25 Jahre alten
Dienſtmädchens Paula Roth, die bei einem hieſigen Metz=
germeiſter
bedienſtet war, ermordet aufgefunden. Dem
Mädchen war mit einem ſtumpfen Inſtrument der Schädel
eingeſchlagen worden.
Amſterdam, 8. Sept. (Die Granate im Poſt=
paket
.) Auf dem Londoner Poſtamt Mount Pleaſant
explodierte am Montag ein Paket, das eine Granate ent=
hielt
und von einem Soldaten an der Front nach Eng=
land
geſchickt worden war. Schwer verwundet wurden
der General Desmond Ocallaghan, der Hauptmann Baker
und ferner ein Poſtinſpektor.

Zeichnungen für die dritte Kriegs=
anleihe
.

* Es zeichneten ferner: Die Bergmann= Elektrizitäts=
werke
5 Millionen. Stahlwerk Mannheim 1 Million. Spar=
kaſſe
Schwelm 3 Millionen. Württembergiſche Feuerver=
ſicherung
Stuttgart 4 Millionen (vorher 2 und 3 Millio=
nen
). Münchener Rückverſicherungs=Geſellſchaft 2 Millio=
nen
. Akt.=Geſ. Mix u. Geneſt Berlin 1 Million. R. Friſter
A.=G. Berlin 1500000 Mark. München=Gladbacher Müh=
len
=Induſtrie 1 Million. Zigarrenfabrik Gebr. Mayer
Mannheim 1 Million. Oberſchleſiſche Eiſenbahn=Bedarfs=
Geſellſchaft 3 Millionen. Roſitzer Zucker=Raffinerie 2
Millionen. Chemiſche Fabrik Hönningen 1500000 Mark.
Chemiſche Fabrik Kalk=Köln 1 Million. Ilſe=Bergbau
A.=G. 1 Million. Braunſchweig=Hannoverſche Hypotheken=
bank
1 Million. Städtiſche Sparkaſſe Gummersbach
1600000 Mark. Sparkaſſe des Saalekreiſes in Halle 3
Millionen. Kreisſparkaſſe Krefeld 15 Millionen. Wie=
mann
=Lederwerke A.=G. Hamburg 1250000 Mark. Die
Kriegsleder=A.=G. 25 Millionen (vorher 10 Millionen).
Die ſtädtiſche Sparkaſſe München 15 Millionen Mark
(gegen 12 Millionen bei der zweiten und 10 Millionen
bei der erſten Kriegsanleihe).

Landwirtſchaftliches.

- Trockenkartoffeln und Trockenſchnitzel
als Pferdefutter. Die Beſchaffung von Pferde=
futter
iſt insbeſondere für die ſtädtiſchen Fuhrwerks=
betriebe
zurzeit erſchwert. Denſelben iſt jetzt die Möglich=
keit
gegeben, ſich Trockenkartoffeln zu be=
ſchaffen
, die ſich als Pferdefutter ausgezeichnet be=
währt
haben. Die Trockenkartoffeln ſind ein äußerſt
wertvoller Erſatz für Hafer. Sie ſind leicht zu verfüttern
und geben mit Melaſſe gefüttert, neben Hafer, ein vor=
zügliches
Erſatzfutter für die fehlenden Hafermengen. Es
iſt deshalb unter allen Umſtänden zu empfehlen, Trocken=
kartoffeln
zu beſchaffen, und werden die ſtädtiſchen Fuhr=
werksbeſitzer
aufgefordert, Beſtellungen auf Trocken=
kartoffeln
ſofort bei der Zentralgenoſſenſchaft
der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Konſum=
vereine
Darmſtadt, Sandſtraße 36, II. Stock, vor=
zunehmen
.

Frankfurt a. M., 8. Sept. Schlachtvieh=
markt
. Amtlicher Bericht. Auftrieb: 374 Rinder ( dar=
unter
7 Ochſen, 2 Bullen, 365 Färſen und Kühe), 1008
Kälber, 152 Schafe, 721 Schweine. Preiſe für 50 kg Lebend=
gewicht
(Schlachtgewicht) in Mk.: Kälber: feinſte Maſt=
kälber
8286 (1371143), mittlere Maſt= und beſte Saug=
kälber
7782 (128137), geringe Maſt= und gute Saug=
kälber
7076 (119129), geringe Saugkälber 6368
(107115); Schafe: Maſtlämmer und Maſthammel 59
(128), geringe Maſthammel und Schafe 4850 (115120);
Schweine: vollfleiſchige Schweine von 80 bis 100 kg=
Lebendgewicht 140150 (175185), vollfleiſchige Schweine
unter 80 kg Lebendgewicht 128140 (160175), voll=
fleiſchige
von 100 bis 120 kg Lebendgewicht 140150
(175185), vollfleiſchige von 120 bis 150 kg Lebendgewicht
140150 (175185). Marktverlauf: Kälber werden bei
flottem, Schafe bei regem Handel ausverkauft. Am
Schweinemarkt gedrückter Geſchäftsgang und Ueberſtand.
Fruchtmarkt. Bei kleinem Angebot, geringer Nach=
frage
und ruhigem Geſchäft notierte Weizen 6870 Mk.,
Mais 5860 Mk.
Futtermittelmarkt. Futtermittel knapp und feſt
bei lebhafter Nachfrage. Kokoskuchen 6062 Mk., Lein=
kuchen
6768 Mk., Rapskuchen 50 Mk., Kleie 4951 Mk.
Kartoffelmarkt. Kartoffel frei Frankfurt 8,00
bis 8,50 Mk.

Der öſterreichiſch=ungariſche
Tagesbericht.

* Wien, 8. Sept. Amtlich wird verlautbart:
8. September:

Ruſſiſcher Kriegsſchauplatz.

Im wolhyniſchen Feſtungsgebiet blieb
geſtern die Lage unverändert. Einige ruſſiſche Gegenan=
griffe
brachen unter unſerem Feuer zuſammen. Weiter
ſüdlich haben unſere Siege bei Pudkamien und Rad=
ziwilum
den Feind in einer Frontausdehnung von
90 Kilometern zum Rückzug hinter den Ikwa ge=
zwungen
. Unſere Truppen verfolgen.
Am Sereth kam es zu erbitterten Kämpfen.
Der Gegner brach mit überlegenen Kräften aus ſeinen bei
Tarnopol und Struſow eingerichteten brückenkopfartigen
Verſchanzungen hervor. Die bei Tarnopol vordringen=
den
Ruſſen wurden durch einen Gegenangriff deut=
ſcher
Truppen zurückgeworfen. Im Raume
weſtlich und ſüdweſtlich von Trembowla iſt der Kampf
noch im Gange.
Nächſt der Serethmündung erſtürmten die
unter Befehl des Generals Benigni und Fürft Schönburg
ſtehenden K. u. K. Truppen die feindliche Stellung nord=
weſtlich
von Szuparka, wobei 20 ruſſiſche Offiziere
und 4400 Mann gefangen genommen und
7 Maſchinengewehre erbeutet wurden.
Bei den öſterreichiſch=ungariſchen Streitkräften an der
Jaſiolda nichts Neues.

Italieniſcher Kriegsſchauplatz.

Im Raume des Kreuzbergſattels trat nach
der vorgeſtrigen Niederlage der Italiener Ruhe ein. Ihre
Verluſte waren größer, als anfänglich angenommen
wurde. Denn beim Aufräumen des Gefechtsfeldes zähl=
ten
unſere Truppen allein vor der Pannſpitze, der Cima=
Frufnoni und dem Eiſenreichkamm über 400 Feindes=
leichen
.
Die Lage auf dem italieniſchen Kriegsſchauplatze iſt
durchaus unverändert.
Im Abſchnitt von Doberdo wieſen unſere Trup=
pen
heute früh einen feindlichen Vorſtoß gegen den vor=
ſpringenden
Teil der Karſthochfläche zurück. Italieniſche
Infanterie, die ſich öſtlich Vermegliano vorarbeiten wollte,
wurde mit Handgranaten verjagt.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

Die Kaltſtellung des Großfürſten
Mikolai Mikolajewitſch.

* Petersburg, 8. Sept. Der Zar hat
bei der Uebernahme des Oberbefehls
den bisherigen Generaliſſimus Großfürſten
Nikolai Nikolajewitſch zum Vizekönig
des Kaukaſus und Oberbefehlshaber
der Kaukaſusarmee eruannt.
* Petersburg, 8. Sept. (Petersburger Telegr.=
Agentur.) Der Zar richtete an den Vizekönig des
Kaukaſus, den Grafen Waronzow=Daſchkow, ein
Telegramm, in dem er die Bemühungen und An=
ſtrengungen
anerkennt, die er zur Verwaltung des Lan=
des
, ſowie zur Stärkung der alten kriegsgeübten Truppen
anwandte. Der Zar erklärt, er gebe ſeiner Bitte nach,
ſeine Kräfte einer ſeinem Geſundheitszuſtande mehr ent=
ſprechenden
Arbeit widmen zu dürfen und enthob ihn von
dem Poſten des Vizekönigs des Kaukaſus und attachiere
ihn ſeiner eigenen Perſon.
* Petersburg, 8. Sept. Ein Erlaß des Zaren
vom 5. September aus dem Hauptquartier beſagt: Heute
habe ich den Oberbeffehl über alle Streitkräfte zu
Lande und zu Waſſer auf den Kriegsſchauplätzen über=
nommen
. Mit ſtetem Vertrauen auf die Gnade Gottes
und mit unerſchütterlicher Sicherheit des endlichen Sieges
werden wir unſere heilige Pflicht, das Vaterland bis zum
Aeußerſten zu verteidigen, erfüllen und Rußland
keine Unehre machen.
* Petersburg, 8. Sept. Der bisherige Gene=
raliſſimus
hat folgenden Tagesbefehl an Heer
und Flotte erlaſſen: Heute ſtellt ſich Euer erhabener
Kriegsherr, der Kaiſer, ſelbſt an Eure Spitze. Ich beuge
mich vor Euerem Heldenmut in wärmſter unverlöſchlicher
Dankbarkeit. Ich glaube, daß Gott vom heutigen Tage
ab ſeinen Erwählten ſeiner Allmacht zum Siege führen
und ſeine Hilfe angedeihen laſſen wird. (gez.): General=
adjutant
Nikolaus.

Der Uebergang deutſcher Truppen
über die Düna.

* London, 8. Sept. Die Weſtminſter Gazette
ſchreibt unter dem 6. September: Die Nachrichten aus
Rußland ſind nicht gut. Den Deutſchen iſt es gelungen,
den Brückenkopf von Friedrichſtadt zu nehmen.
der ihnen zwei Uebergänge über die Düna
gibt. Das Schickſal Rigas hängt ſchließlich von dem Beſitz
der Düna ab. Es ſchien in den letzten Tagen, daß Ruß=
land
in dieſem Teil der Front eine ſolche Kraft entwickelte,
um den Feind aufhalten zu können. Aber es konnte es
nicht. Es wird fraglich ſein, ob die deutſche Bewegung
gegen Riga aufgehalten werden kann.
T.U. Kriſtiania, 8. Sept. Der Petersburger
Times=Korreſpondent telegraphiert: Vorläufig beſteht
noch keine Gefahr, daß die Deutſchen Riga
beſetzen. Um die Ruſſen in die Düna zu treiben,
ſprengten Hindenburgs Truppen die Brücke über den
Fluß in die Luft, und es ſei ſehr ſchwierig, bei der ſtarken
Strömung der Düna eine neue Brücke zu ſchlagen.
* Kopenhagen, 8. Sept. Politiken erfährt aus
Petersburg: Auf dem Bahnhof Riga ſteht eine lange
Reihe Eiſenbahnwagen voller Güter zur Abfahrt bereit,
aus Gegenden, die geräumt werden ſollen. Die Abreiſe

der Polizei iſt vorbereitet, die Polizeibureaus und
die Stadtbehörden Rigas ſind ſeit langem geſchloſſen, die=
Päſſe ſchon ſeit Wochen nicht viſiert; die Poliziſten ſind
noch auf ihrem Poſten, aber ihre Habe iſt bereits nach
Dorpat befördert worden. Die Abreiſe der Arbeiter dauert
an; auch die Aerzte und Hoſpitalperſonen reiſen ab.

Der Seekrieg.

* London, 8. Sept. Der Neu=Yorker Korreſpon=
dent
des Daily Telegraph zitiert das amerikaniſche Blatt
in Waſhington, Despatch, nach dem der amerikaniſche
Konſul in Queenstown berichtet, daß die Heſpe= am Heck eine vierzöllige Kanone geführt
habe.
* London, 8. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Die Times erhält von dem nordamerikaniſchen
Konſul in Queenstown die offizielle Mitteilung, daß
ein Amerikaner aus Neu=Jerſey beim Unter=
gange
der Heſperian umkam. Die Daily
News meldet aus Waſhington: Das Staatsdepartement
erhielt von dem amerikaniſchen Botſchafter in London,
Page, einen vorläufigen Bericht über die Verſenkung der
Heſperian wie ſie ſich auf Grund der von amerikaniſcher
Seite angeſtellten Unterſuchung darſtelle. Der. Bericht
widerſpreche der Erklärung des deutſchen Botſchafters in
Waſhington, daß die Heſperian ein Kriegsſchiff oden
doch ein bewaffneter Transportdampfer war. Es beſtehl
kein Grund, anzunehmen, daß dieſe Behauptung richtig ſein
Die Heſperian ſolle unbewaffnet und außerſtande ge=
weſen
ſein, ein U=Boot anzugreifen.
* London, 8. Sept. Lloyds Agentur meldet, daß
die norwegiſche Bark Shoreſand verſenkt wor=
den
iſt. Die Beſatzung wurde gerettet.
* London, 8. Sept. (Reuter.) Der Dampfer
Douro iſt verſenkt worden. Die Beſatzung iſt
gerettet.
* Ymuiden, 8. Sept. Der Fiſchdampfer
Serano landete 18 engliſche Fiſcher, welches die Be=
ſatzungen
von vier verſenkten Fiſchdampfern
ſind. Alle Schiffe ſtammen aus Loweſtoft und ſind am
Montag nachmittag 44 Meilen oſtſüdoſt von Loweſtoft
von zwei deutſchen U=Booten verſenkt
worden.
TU Rotterdam, 8. Sept. Montag früh gegen
3 Uhr wurde der Scheveninger Fiſchdampfer Sch.
316 der in der Nähe der Doggerbank mit Fiſchen be=
ſchäftigt
war, durch die Exploſion einer Mine
vollſtändig vernichtet. Die aus neun Köpfen
beſtehende Beſatzung wurde heute durch den Logger Cort
van der Linden gelandet. Ein Mann wurde durch die
Exploſion ſchwer verletzt.

Zum Untergang von U 270.

* Berlin, 8. Sept. Aus London hier eingetroffene
Amerikaner berichten: In England wird mit Beſtimmt=
heit
erzählt, daß ein deutſches Unterſeeboot
bald nach dem Untergang der Arabie von einem
engliſchen Zerſtörer in der Nähe der Untergangs=
ſtelle
der Arabic zum Sinken gebracht wurde.
Das aufgetauchte Unterſeeboot ſoll im Begriff geweſen
ſein, einen von New=Orleans nach Liverpool unterwegs
befindlichen Dampfer, der Maultiere geladen hatte, an=
zuhalten
und durch Geſchützfeuer zu verſenken, als der
bis dahin durch den Dampfer der Sicht entzogene Zer=
ſtörer
herbeieilte und das Unterſeeboot durch Geſchütz=
ſeuer
verſenkte, bevor das Boot tauchen konnte. (Es
handelt ſich vermutlich um U 27. D. Red.)

Der Ozean als Pfand der Entente.

* London, 8. Sept. Der franzöſiſche militäriſche
Mitarbeiter der Morning Poſt erörtert die Friedens=
bedingungen
, die Deutſchland ſtellen könne, und
entwickelt dabei die intereſſante Theorie, daß, wenn
Deutſchland territoriale Pfänder in Händen
habe, die Alliierten ein ungleich wertvolleres territoe
riales Pfand beſitzen, nämlich den Ozean, den Deutſch=
land
nur unter ausdrücklicher Zuſtimmung der gegenwär=
tigen
Inhaber zur Handelsſchiffahrt benützen dürfte.

Deutſche Luftſchiffe über England.

* London, 8. Sept. (Meldung des Reuterſchen
Bureaus.) Das Preſſebureau meldet, daß in der vergan=
genen
Nacht feindliche Luftfahrzeuge den öſt=
lichen
Grafſchaften einen Beſuch abſtatteten und
Brände und perſönliche Unfälle verurſachten.

Zum Fliegerangriff auf Saarbrücken.

* Saarbrücken, 8. Sept. Am Montag morgen
gegen 10 Uhr ſtürzte am Friedhof von Cappel, Kreis Avold,
ein franzöſiſches Flugzeug ab. Die Inſaſſen,
ein Kapitän und ein Sergeantmajor, ſind tot. Der Kapi=
tän
war bis zur Unkenntlichkeit verſtümmelt, der Sergeant=
major
entſetzlich zugerichtet. Das Flugzeug, auf dem ſich
ein Maſchinengewehr, Karabiner und fünf Bomben befan=
den
, war vollſtändig von Schüſſen durch=
bohrt
. Bei dem Kapitän wurde ein Stadtplanvon
Saarbrücken vorgefunden.

Aus Belgien.

* Brüſſel, 8. Sept. Herr Theodor, Batonnier der
Brüſſeler Anwaltskammer hat einem Advokaten
verboten, ſich bei Wahrnehmung der Intereſſen ſeiner
Partei vor Gericht auf die Mietverordnung des
Generalgouverneurs vom 10. November 1914
und insbeſondere auf eine Entſcheidung des Appellations=
hofes
Brüſſel zu beziehen, die den Rechtsbeſtand dieſer Ver=
ordnung
anerkennt. Damit hat der Batonnier ſich einer
Ueberſchreitung der ihm zuſtehenden Befugniſſe
zum Nachteile des rechtſuchenden Publikums und auch der
Advokaten ſchuldig gemacht. Er hat gegen Artikel 37 des
Dekretes über die Advokaten vom 14. Dezember 1910 ver=
ſtoßen
, wonach die Advokaten frei für die Verteidigung
des Rechts und der Wahrheit wirken ſollen. Der General=
gouverneur
hat deshalb Herrn Theodor nach Deutſch=
land
bringen laſſen, wo er bis zum Ende des Krieges
verbleiben wird.

Die Anſchuldigungen gegen den öſterreichiſch=
ungariſchen
Botſchafter in Amerika.

* London 8. Sept. Wie das Reuterſche Bureau
aus Lenox (Maſſachuſetts) meldet, ſoll der öſter=
reichiſch
=ungariſche Botſchafter Dumba zu=
gegeben
haben, daß er dem amerikaniſchen Kriegskor=
reſpondenten
Archibald, der unlängſt auf der Reiſe
nach Rotterdam in England angehalten wurde, ein

[ ][  ][ ]

Schreiben für Baron Burian mitgegeben hätte,
in welchem er einige Maßregeln angab, wie die Erzeu=
gung
von Munition in Amerika aufgehal=
ten
werden könne. Dumba betonte, er habe
das Recht, die öſterreichiſch=ungariſchen
Arbeiter in den Stahlfabriken zum Aus=
ſtande
zu bewegen. Er habe die Abſicht gehabt, am
Montag nach Waſhington zu reiſen, um Lanſing ſeine
Lage auseinanderzuſetzen. Der Botſchafter fügte hinzu
daß Tauſende von Oeſterreichern und Ungarn in den
Stahlfabriken arbeiten und dadurch ein Verbrechen
gegen das Vaterland begehen, für welches ſie mit
Zuchthaus beſtraft würden, wenn ſie zurückkehrten. Es=
ſei
ſeine Pflicht geweſen, die Leute von dieſer Arbeit ab=
zuhalten
. Die einzige Möglichkeit dazu habe darin beſtan=
den
, daß er die Leute zum Ausſtand veranlaßte.
Viele Blätter greifen Dumba heftig an. Die
World ſchreibt: Der öſterreichiſch=ungariſche Botſchaf=
ter
habe ſich zur Propagierung von Streiks hergegeben.
Dadurch werde ein Anſchlag auf den Frieden der Ver=
einigten
Staaten verübt und zum Bürgerkrieg aufgehetzt.
Der Botſchafter habe die Gaſtfreundſchaft in einer Weiſe
mißbraucht, wie ſie bisher in den Annalen der Diploma=
tie
noch nicht vorgekommen iſt. Die Zeitung fragt: Warum
ſchickt man ihm nicht die Päſſe zu und ſchickt ihn fort?
Die Times ſchreibt: Vier Tage, nachdem Lanſing aus
guten Gründen ſich geweigert hatte, in das Anſuchen
Oeſterreich=Ungarns, auf die Munition Beſchlag zu legen,
einzuwilligen, ſchmiedete Dumba den Plan, mit geheimen
Mitteln die Ausfuhr zu behindern und bewog mit Geld
die Arbeiter zum Streik. Das Blatt fügt hinzu: Die Ange=
legenheit
iſt ernſt. Dumba hat zugegeben, daß der Brief,
der durch Archibald überbracht werden ſollte, durch die
britiſchen Behörden beſchlagnahmt wurde. Die Photo=
graphie
des Briefes wurde dem Staatsdepartement zu=
geſandt
, das die Sache genau unterſuchen wird. Die
Sun ſchreibt: Kein Staat könne innerhalb ſeiner Gren=
zen
Diplomaten dulden, die ihre Vorrechte ſo mißbrauchen
und das Wohl des Staates bedrohen würden. (Zur Be=
urteilung
der Angelegenheit wird erforderlich ſein, weitere
authentiſche Nachrichten abzuwarten, da die bis=
herigen
Meldungen alle aus engliſchen Quellen ſtammen.
Falls der öſterreichiſch=ungariſche Botſchafter ſeine Lands=
leute
lediglich warnte, Handlungen zu begehen, die die
Millitärſtrafgeſetze in Oeſterreich=Ungarn mit
ſchweren Strafen bedrohen, ſo war dies nicht nur
ſein gutes Recht, ſondern auch ſeine Pflicht.)
* Waſhington 8. Sept. Meldung des Reuter=
ſchen
Bureaus. Staatsſekretär Lanſing hat dem öſter=
reichiſch
=ungariſchen Botſchafter, der ihn um
eine Unterredung erſuchte, mitgeteilt, er werde ihn mor=
gen
empfangen. Wie verlautet, wünſcht der Botſchafter
Erklärungen über die Korreſpondenz abzugeben,
die im Beſitze Archibalds gefunden wurde. Die Be=
hörden
geben zu, daß, wenn man nicht beweiſen könne,
daß ein Komplott geſchmiedet wurde, es ſchwer fallen
dürfte, zu beweiſen, daß Dumba ſich gegen die Geſetze
der Diplomatie verſündigt hat.

Die franzöſiſche Finanzlage.

* Zürich, 8. Sept. Zur franzöſiſchen Finanz=
lage
ſchreibt der Pariſer Mitarbeiter der Neuen Zürcher
Zeitung u. a.: Die Frage einer Regulierung des Wechſel=
kurſes
beherrſcht andauernd die Bankwelt, da die heftigen
Schwankungen von bisweilen 4 bis 5 Punkten das Ge=
ſchäft
ſehr oft unterbinden. Bisher haben Frankreich
und England für 700 Millionen Franes Gold und für 1500
Millionen Franes Wertpapiere nach Amerika geſandt. Der
Ueberſchuß der Ausfuhr für das am 30. Juni abgeſchloſſene
Jahr nach England, Frankreich und Italien beträgt 638
Millionen Dollars gegenüber dem normalen Verhältnis
des Vorjahres. Rechnet man den Rückgang der Einfuhr
aus dieſen Ländern nach Amerika von 103 Millionen
Dollars hinzu, ſo ergibt ſich eine Verſchlechterung der Han=
delsbilanz
zugunſten Amerikas um 3700 Millionen Francs.
Dem Abſchluß einer großen Anleihe werden in Neu=York
große Schwierigkeiten politiſcher Natur bereitet.

Dem gefallenen Feinde.

* Belfort, 8. Sept. (Meldung der Agence Havas.
Am Montag abend warf aus großer Höhe ein über dem
an der früheren Grenze gelegenen Elſäſſer Dorfe Cha=
vannes
ſur l'Etang ſchwebendes deutſches Flug=
zeug
einen Kranz ab, der die Aufſchrift trug:
à Pégoud mort en héros! son adversaire‟.

Die Methoden der Entente.
Unterſchlagene Telegramme

* Athen, 8. Sept. (Von dem Privatkorreſpynden=
ten
des W. T. B.) Hier wurde die Aufſehen erregende Ent=
deckung
gemacht, daß Depeſchen der deutſchen
Geſandtſchaft und Telegramme des Königs Kon=
ſtantin
ſeit Monaten von zwei Telegraphenbeamten
unterſchlagen worden ſind, die hierfür von zwei
franzöſiſchen Korreſpondenten eine monat=
liche
Beſtechung jeder von je 1500 Franken bezogen haben.
Die deutſchen Dienſttelegramme wurden, wie
verlautet, nach Rußland weitergegeben. Beide fran=
zöſiſchen
Korreſpondenten ſind verhaftet worden.

Der engliſche Gewerkſchaftskongreß gegen die
Dienſtpflicht.

* Rotterdam, 8. Sept. Der Rotterdamſche Cou=
rant
meldet aus London unter dem 7. September: Auf
dem Kongreſſe der Gewerkſchaften wurde ein
Brief von Lloyd George verleſen, der auf die
geſtrigen Bemerkungen über die Kriegsgewinne ge=
münzt
iſt. Es wird darin mitgeteilt, daß 715 Betriebe
unter Aufſicht der Regierung ſtehen und es in allen
dieſen Fällen mit der Jagd nach Gewinnen
vorbei iſt. Die Regierung habe das Abkommen mit
den Arbeitern eingehalten. Es mögen die Arbeitervertre=
ter
die Arbeiter anſpornen, auch ihr Teil der Verpflichtun=
gen
einzuhalten und alle Gewerkſchaftsregeln und Ge=
bräuche
, welche die Produktion behindern, auf ſpäter zu
verſchieben. Der Kongreß nahm mit Stimmeneinheit die
Entſchließung an, die vom Ausführenden Ausſchuß
eingebracht worden war. Darin wird der Art und Weiſe,
in welcher dem Aufrufe um freiwillige Soldaten Folge
geleiſtet wurde, Anerkennung gezollt und geſagt, daß das
Freiwilligenſyſtem befriedigend arbeite. Auch
wird die Bereitwilligkeit der Fachverbände ausgedrückt,
die Regierung zu unterſtützen. Die Entſchließung ver=
urteilt
den Feldzug der Northeliffepreſſe
für die Dienſtpflicht, will aber der Regierung in
keiner Hinſicht die Hände binden.

ie Gründe der italieniſchen Kriegserklärung
an die Türkei.

* Konſtantinopel, 8. Sept. (Meldung der
Agence Milli.) In den Zeitungen des Vierverbandes
wird viel Aufhebens von den Beweggründen ge=
macht
, die Italien zur Kriegserklärung an
die Türkei bewogen haben. Der Bruch des Vertrags
von Ouchy, die Haltung von Truppen und die Entſendung
türkiſcher Offiziere in die Cyrenaika und die Verkündigung
des Heiligen Krieges werden angeführt! So viel Be=
hauptungen
, ſo viel Unrichtügkeitzen, zu
denen man die Zuflucht nimmt, um die Haltung Italiens
zu rechtfertigen. Der ehemalige Botſchafter in Stambul,
Graf Garſoni, wußte recht gut und verſäumte auch
nicht, ſeine Regierung davon zu benachrichtigen, daß die
osmaniſche Regierung weit entfernt ſei, in der
Cyrengika Unruhen zu ſtiften und dort den Heiligen
Krieg predigen zu laſſen; ſie lieh im Gegenteil ihre Mit=
wirkung
dazu, den Scheich der Senuſſi zur Befreiung der
italieniſchen Gefangenen zu veranlaſſen und ein Abkom=
men
zwiſchen ihm und dem Miniſterium in Rom herbei=
zuführen
.

Die Katerſtimmung in Italien.

* Rom, 8. Sept. (Ueber Bern.) Im Meſſaggero
polemiſiert der Abgeordnete Colajanni gegen einen
unlängſt in der Tribuna erſchienenen Artikel des Sena=
tors
Rolandi Ricei, den dieſer nur geſchrieben, um
Italiens Ohnmacht zu ſchildern und die Ver=
antwortung
für den Krieg öffentlich der Re=
gierung
aufzubürden. Wenn Italien noch nicht Herr
über Oeſterreich=Ungarn geworden ſei, ſo liege es daran,
daß es zu ſpät in den Krieg eingegriffen
habe. Ein früheres Eingreifen ſei aber unmöglich ge=
weſen
, weil das Heer noch nicht bereit war und Italien
ſeine Zeit mit der Erörterung der Anträge Bülows ver=
trödeln
mußte. Am Schluß beklagt der Verfaſſer, daß
nicht nur Rrcci, ſondern auch andere Leute zurzeit Miß=
trauen
zu ſäen ſuchten. So gebe es einen Abgeordneten,
der ganz offen mit ſarkaſtiſchem Lächeln von Poeſien
Cadornas ſpräche und damit die Veröffentlichungen
des Generalſtabes meine, außerdem aber die Hoffnung
ausdrückte, Hindenburg werde bald mit den
Italienern Eſperanto reden.

Italiens ruſſiſche Hoffnungen.

* Bern, 8. Sept. Der Corriere della Sera ſagt zum
Telegrammwechſel zwiſchen dem Zaren und Poin=
caré
, man dürfe keine Ueberraſchungen erwar=
ten
. Das Werk gehe langſam voran und müſſe not=
wendigerweiſe
für die Wiederherſtellung des Heeres, die
Wiederaufbringung des nötigen Materials und die Wieder=
auffüllung
der Beſtände langſam ſein. Es ſei auch mög=
lich
, daß noch weitere kritiſche Stunden für
das ruſſiſche Heer kommen werden, wenn auch
gegenwärtig eine gewiſſe Beſſerung der militäriſchen Lage
in Rußland erſichtlich ſei.

Griechenland und Itallen.

* Rom, 8. Sept. Der Athener Korreſpondent der
Idea Nazionale ermahnt die Italiener, ſich keiner=
lei
Illuſionen über das Verhalten Veni=
zelos
hinzugeben. Dieſer werde alles aufbieten,
um in Albanien, im Aegäiſchen Meere und
Kleinaſien den Italienern den Weg
zu verſperren. Er ſei klüger und praktiſcher
wie Gunaris und wiſſe genau, was er heute erreichen
könne und was nicht.

Die Neutralität Griechenlands.

* Athen, 8. Sept. Der Sonderberichterſtatter des
Corriere della Sera Bitetti wurde von den Behörden
aufgefordert, Griechenland zu verlaſſen.

Keine Mobiliſierung in Rumänien.

* Zürich, 8. Sept. Wie die Neue Zürcher Zeitung
aus dem Haag erfährt, erklärte die rumäniſche Geſandt=
ſchaft
in London die Nachricht von der Mobiliſa=
tion
des rumäniſchen Heeres für falſch.

Neue ruſſiſche Angebote an Rumänien.

* Aus Bukareſt meldet die Telegraphen=Union:
Durch Vermittlung ihres hieſigen Geſandten hat die ruſſi=
ſche
Regierung der rumäniſchen Regierung von
neuem Vorſchläge unterbreiten laſſen, um
den Heraustritt Rumäniens aus der Neutralität zu er=
reichen
. Die neuen Vorſchläge ſollen in weiteſtem Maße
den rumäniſchen Wünſchen nicht nur in bezug auf Trans=
ſylvanien
, ſondern auch hinſichtlich Beßarabiens
entgegenkommen. Außerdem hat die ruſſiſche Regierung
verſprochen, ihren Einfluß auf Italien geltend zu machen,
um bei der Regelung der albaniſchen Frage die rumäni=
ſchen
Wünſche zu berückſichtigen. Tatſächlich wird aus
Rom hierher gemeldet, daß Sonnino den dortigen rumä=
niſchen
Geſandten, Prinz Ghika, zu ſich gebeten hat, und
in Gegenwart des ruſſiſchen Botſchafters mehrere Beſpre=
chungen
mit ihm gehabt hat. Die allgemeine mili=
täriſche
Lage Rußlands wird in maßgebenden
Kreiſen hier jedoch ſo ungünſtig beurteilt, daß
nicht anzunehmen iſt, daß die rumäniſche Regierung durch
die verlockendſten ruſſiſchen Angebote ihren bisher einge=
kommenen
Standpunkt ändern werde. Nur entſcheidende
Ereigniſſe an den Dardanellen könnten Rumänien zu
einem Kurswechſel veranlaſſen. Die Stimmung in der
Bevölkerung iſt ſeit einigen Tagen wieder etwas nervös.
Nicht zum wenigſten wird dies durch die täglich veröffent=
lichten
Maßregeln des Kriegsminiſteriums hervorgerufen.
Eine der letzten Verfügungen beſagt, daß in anbetracht
des geringen Stockes an Rohmaterialien zur Munitions=
erzeugung
in dieſem Jahre kein Jagderlaubnisſchein in
Rumänien ausgeſtellt werden könne. Die Aushebungen
in Rumänien dauern fort und werden mit ganz unge=
wöhnlicher
Schärfe betrieben. Auch die bei früheren
Muſterungen als untauglich Befundenen haben ſich zur
nochmaligen Prüfung zu ſtellen.

Die türkiſchsbulgariſchen Verhandlungen.

* Sofia, 8. Sept. (D.D.P.) Der halbamtliche
Dnevnik meldet, daß der Vertrag über die Regu=
lierung
der thraziſchen Grenze zwiſchen der
Türkei und Bulgarien am Montag von beiden Teilen
unterzeichnet worden iſt. Es handelt ſich um ein
Gebiet von 2000 Quadratkilometern, das die Bulgaren
15 Tage nach der Unterzeichnung des Vertrages beſetzen
werden und das in dieſer Zeit von den Türken geräumt
ſein wird.

TU Berlin, 8. Sept. Bezugnehmend auf die von
einem hieſigen Bureau verbreitete Meldung der Unter=
zeichnung
des türkiſch=bulgariſchen Ver=
trages
ermächtigt Exzellenz Rizow, der hieſige bul=
gariſche
Geſandte, die Telegraphen=Union zu der Erklä=
rung
, daß keinerlei offizielle Beſtätigung
dieſer Meldung noch der in ihr angegebenen Einzel=
heiten
vorliegt.

Der Krgie im Orient.

* Konſtantinopel, 8. Sept. Das Hauptquartier
teilt mit: An der Dardanellenfront drangen im
Abſchnitt von Anaforta in der Nacht vom 7. Septem=
ber
unſere Erkundungskolonnen, die gegen Meßtantepe
und Azamak geſandt wurden, in die feindlichen Schützen=
gräben
ein, erbeuteten zwei Maſchinengewehre mit allem
Zubehör, 15 Kiſten Munition und 20 Gewehre.
Unſer Feuer vernichtete einen engliſchen Kranken=
wagen
, der eine Munitionsladung ent=
hielt
und in die Luft flog.
Bei Ari=Burnu nichts von Bedeutung.
Bei Sedd=ul=Bahr beſchoſſen feindliche Tor=
pedoboote
mit Hilfe der Beobachtungen eines Feſſelbal=
lons
während einiger Augenblicke, ohne bemerkenswerten
Schaden anzurichten, unſere Stellungen auf dem rechten
und linken Flügel. Unſere Batterien an den Meerengen
brachten am 7. Sept. feindliche Batterien zum Schwei=
gen
, die unſere Stellung am linken Flügel beſchoſſen, und
gerſtörte feindliche bei Mortoliman verſammelte Truppen.
Sonſt nichts von Bedeutung.

Attentat auf den engliſchen Generalkonſul
in Jspahan.

T. U. Amſterdam, 8. Sept. Reuter meldet aus
Ispahan: Der engliſche Generalkonſul wurde
am 2. September bei einem Morgenritt angegriffen
und verwundet. Ein indiſcher Soldat ſeines Ge=
folges
wurde getötet. Vor kurzem wurde hier auch der
ruſſiſche Vizekonſul ermordet. Reuter führt beide Fälle
natürlich auf deutſche Anſtiftung zurück.
* Berlin, 8. Sept. Laut einer Meldung des
Berliner Lokalanzeigers iſt am 19. Auguſt der engliſche
Fliegerhauptmann Collet getötet worden.
Er iſt derjenige engliſche Flieger der am 23. September
v. J. den Angriff auf die Düſſeldorfer Zeppelinhalle
ausführte.
* Vliſſingen, 8. Sept. Mit dem Poſtdampfer
aus England ſind geſtern hier fünfzig gebrechliche
deutſche Internierte angekommen, die keine Hilfe
des Roten Kreuzes beanſpruchten und nach Goch weiter=
fuhren
. Abends wurden 15 engliſche Frauen aus Deutſch=
land
erwartet.
* London, 8. Sept. Trotz der heftigen Agitation
gegen die deutſche Muſik, die in einem Teil der Londoner
Preſſe ſtattgefunden hat, enthielt das geſtrige Prome=
nadenkonzert
in der Queens Hall faſt aus=
ſchließlich
Wagnerſche Muſikſtücke. Das Haus
war, der Daily Mail zufolge, völlig ausverkauft.
* London, 7. Sept. Die heutige Verluſtliſte
zählt die Namen von 50 Offizieren und 1483 Mann auf.
* Kopenhagen, 8. Sept. An Bord des norwe=
giſchen
Dampfers Marie der mit einer wert=
vollen
Stückgutladung nach London unterwegs war,
brach am 2. September während eines heftigen Sturmes
ein Feuer aus, das ſich ſchnell über das ganze Schiff
verbreitete, ſodaß die Beſatzung gezwungen war, in die
Boote zu gehen. Zwei Boote wurden vom Sturme weg=
geriſſen
, ein drittes, in welchem ſich die Beſatzung rettete,
lief zur Hälfte voll Waſſer. Die Schiffbrüchigen wurden
ſchließlich von dem griechiſchen Dampfer Marſella auf=
genommen
und in Port Talbot gelandet.
T.U. Kriſtiania, 8. Sept. Rjetſch meldet: Auf
den Südweſt=Eiſenbahnen wurden eine Anzahl Sta=
tionsvorſteher
verhaftet und einem Kriegs=
gericht
übergeben. Sie ſollen ſich Beſtechungen und
Unterſchlagungen zuſchulden haben kommen laſſen.
Die Transporte für das Heer und andere wichtige, mit
dem Kriege in Verbindung ſtehende Güterbeförderung
wurden außerordentlich vernachläſſigt und oft wochenlang
zurückgehalten.
* Lugano, 8. Sept. Eine große Feldbäckerei
in Chioggia bei Venedig iſt durch eine noch nicht mitge=
teilte
Urſache in Brand geraten; ſie wurde völlig
zerſtört.
* Petersburg, 8. Sept. Die Mißſtimmung über
den Mangel an Scheidemünzen ſteigerte ſich
heute bis zu Straßenunruhen. Der Mangel rührt
beſonders daher, daß die Staatsbank angeordnet hat,
jedesmal höchſtens fünf Rubel Kleingeld ßu wechſeln.
Die Reichsduma verlangt eine ſtrenge Beſtrafung der
Spekulation mit Kleingeld.
* Konſtantinopel, 8. Sept. Unter den eng=
liſchen
Gefallenen an den Dardanellen be=
findet
ſich der Brigade=General Kenna. Er hatte an der
Nil=Expedition im Jahre 1898 teilgenommen, hatte in
der Schlacht von Karthum mitgefochten und den Buren=
krieg
mitgemacht.

Der Verkehr mit Gerſte:

* Berlin, 8. Sept. (Amtlich.) Die Reichsfutter=
mittelſtelle
veröffentlicht folgende Bekanntmachung: Nach
der Verordnung über den Verkehr mit Gerſte aus dem
Erntejahr 1915 vom 28. Juni hat die Reichsfuttermittel=
ſtelle
feſtzuſetzen, welche Betriebe Gerſte verarbeiten oder
verarbeiten laſſen dürfen und in welcher Menge. ( Kontin=
gent
.) Sie kann weiter zur Durchführung der Ueberwa=
chung
die erforderlichen Anordnungen treffen. Auf Grund
dieſer Ermächtigung hat die Reichsfuttermittelſtelle im Ein=
vernehmen
mit ihrem Beirat angeordnet, daß der An=
kauf
von Gerſte für gerſteverarbeitende Betriebe aus=
ſchließlich
gegen die von ihr ausgeſtellten Gerſtenbezugs=
ſcheine
erfolgen darf und daß ſämtliche Gerſtenbezugs=
ſcheine
bis auf weiteres der Gerſtenverwertungsgeſellſchaft
m. b. H., Berlin und München ausgehändigt werden, der
danach allein die Möglichkeit des Ankaufs von Gerſte für
Brauereien und die anderen gerſteverarbeitenden Betriebe
gegeben iſt. Ein unmittelbarer Ankauf von Gerſte iſt
dieſen Betrieben daher nicht geſtattet. Wenn ſie Gerſte
kaufen wollen, müſſen ſie dies entweder durch die Gerſten=
verwertungsgeſellſchaft
tun oder ſich von ihr als Kommiſ=
ſionäre
beſterlen laſſen. Gegenteilige Preſſenachrichten
ſind unzutreffend. Wer unbefugt, alſo ohne Gerſtenbe=
zugsſchein
, beſchlagnahmte Vorräte (alle Gerſte iſt zu Gun=
ſten
der Kommunalverbände beſchlagnahmt) verkauft,
kauft oder ein anderes Veräußerungs= oder Erwerbsge=
ſchäft
über ſie abſchließt, wird nach der Gerſtenverordnung
mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis
zu 10000 Mark beſtraft. Gerſte, die ein Betriebsunter=

[ ][  ][ ]

aichmer unkeſugt erworben oder verarbeitet hat, verfält
ohne Entgelt zugunſten der Zentralſtelle zur Beſchaf=
fung
der Heeresverpflegung.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 8. Sept. Börſenſtimmungsbild.
Wenn auch für einige Werte, wie für Maſchinen= und be=
ſonders
für die Automobilinduſtrie, ſich einige Kaufluſt
zu beſſeren Kurſen zeigte, überwog doch im heutigen Bör=
ſenverkehr
im Gegenſatz zu geſtern Neigung zu Gewinn=
realiſierungen
. Bemerkenswert war die Beſſerung, die im
Anſchluß an holländiſche und däniſche Kursmeldungen für
ruſſiſche Werte zum Ausdruck kam. Deutſche Kriegs=
anleihen
bewahrten ihre Feſtigkeit. Die Umſätze hielten
ſich naturgemäß wieder in recht engen Grenzen. Von
ausländiſchen Valuten ſtellten ſich ruſſiſche Noten etwas
höher. Tägliches Geld 3, Privatdiskont 3½ Prozent.

Stimmen aus dem Publikum.

Wür die Veröffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaktloa
ſeinerkei Verantwortung: für ſie bleibt auf Grund bes § 21 Abſ. 2 des
Preßgeſetzes in vollem Umfange der Einſender verantwortlich.)
In letzter Zeit wird in den Blättern aufgefordert,
die Steinobſtkerne zu ſammeln, da ſich hieraus Oel
gewinnen laſſe. Dieſe Aufforderung wird wohl keinen be=
ſonderen
Erfolg haben. Ein anderes wäre es, wenn
ſämtliche Schulen Deutſchlands an beſtimmten Wochen=
tagen
unter Führung der Lehrer in die Wälder zögen,
um Bucheckern, Haſelkerne uſw. zu ſammeln.
Auf dieſe Art könnte eine ungeheure Menge von zur Oel=
bereitung
geeignetem Material gewonnen werden. So=
dann
möchte Einſender eine weitere Anregung für das
nächſte Jahr geben, falls bis dahin der Krieg noch nicht
beendigt ſein ſollte. Die Sonnenblume, die bei uns
lediglich als beſſeres Unkraut betrachtet wird, gibt ein
treffliches Oel. Dabei bedarf ſie keinerlei Pflege und War=
tung
. Sie gedeiht auf jeder Schuttſtelle. Man könnte
durch Kriegsgefangene und Schulkinder entlang den Bahn=
linien
, auch an ſonſtigen herrenloſen Plätzen, Sonnen=
blumenkerne
ſtecken laſſen. Die Frucht müßte im Herbſt
gleichfalls durch Gefangene, Schulen uſw. geerntet und an
Sammelſtellen abgeliefert werden. Hierdurch könnte eine
ungeheure Menge trefflichen Materials zur Oelbereitung
gewonnen werden. Allerdings müßten für das ganze
Reich gleichmäßige Anordnungen getroffen werden. Auch
die Vorgärten in den Städten könnten zur Anpflanzung
F.
von Gemüſen uſw. herangezogen werden.

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 317 ent=
hält
u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 116, 118; Re=
ſerve
=Infanterie=Regimenter Nr. 221, 222, 223; Landſturm=
Infanterie=Erſatz=Bataillene Friedberg, 1. Worms; Dra=
goner
=Regiment Nr. 24. Weiter ſind erſchienen die Baye=
riſche
Verluſtliſte Nr. 217 und die Sächſiſche Verluſtliſte
Nr. 189.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 318
enthält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 116, 118; Re=
ſerve
=Infanterie=Regiment Nr. 118; Feldartillerie= Re=
giment
Nr. 61. Weiter ſind erſchienen die Sächſiſche
Verluſtliſte Nr. 189, die Württembergiſche Verluſtliſte
Nr. 255 und die Marine=Verluſtliſte Nr. 46.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 319
enthält u. a.: Infanterie=Regimenter Nr. 115, 116, 117,
118, Reſerve=Infant.=Regiment Nr. 118, Dragoner=Regt.
Nr. 23. Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſt=
liſte
Nr. 218 und die Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 190.

Briefkaſten.

Anfragen können nur beantwortet werden, wenn die genaue Adreſſe des
Anfragenden angegeben und die= Abonnementsbeſcheinigung beiliegt.
J. H., Roßdorf. Es heißt, der früher für dauernd
untauglich befundenen Wehrpflichtigen alſo kann es ſich
wohl nicht um die während des Krieges als dauernd
untauglich Entlaſſenen handeln.

Deutsche Bank Darmstadt
Aufbewahrung und Verwaltung
von Wertpapieren.
(X.403

9. Quittung.
In der Sammelſtelle des Darmſtädter Tag=
blatts
wurden für erblindete Krieger weiter fol=
gende
Beträge abgegeben:

Frau Speyer Wwe. 5 , Frau von Schäffer= Bern=
ſtein
(Juli u. Auguſt) 30 , L. W. 5 , Rechnungsrat
Schönberger 10 , Geburtstag W. M. 10 , C. Boßel=
mann
, Inhaber der Firma Friedrich Schaefer, 100 ,
E. H. 5 , Aſſeſſor Dr. Eiſe, Rheinſtr. 33, 50 , Land=
gerichtsrat
Tenner 30 , Frau Rentner Ernſt Ohl 20 ,
L. R. 10 , Stab des 4. Schleſiſchen Reſ.=Huſaren=Regts.
40 , Elias 10 Ungenannt 2 , Rechnungsrat Ries
10 , Ferdinand Jordis 50 , Frau Th. Beſſunger 10 ,
Frau J. H. 10 , Dr. T. 5 , Baronin Freifrau Eliſa=
beth
von Stein 50 , Frau Forſtmeiſter Urſtadt 10 ,
Obertertia I des Darmſtädter Realgymnaſiums 10 .
Fr. u. Frl. Sch. 6 , durch Pfarramt Arheilgen 3 ,
Major Frhr. von Rechenberg 10 . Zuſammen 501 .
Hierzu die bereits veröffentlichten 1902,75 , insgeſamt
2403,75 Mark.

Todes=Anzeige.
(Statt jeder beſonderen Anzeige.)
Heute abend entſchlief ſanft unſere liebe
Mutter
(12809
Frau Eleonore Ewald
Witwe des Leutnant a. D. Adolf Ewald.
Darmſtadt, den 7. September 1915.
Obere Liebfrauenſtraße 40.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Beerdigung: Freitag, 10 Uhr vormittags, vom
Portale des Friedhofes Nieder= Ramſtädter=
ſtraße
aus.

Statt beſonderer Anzeige.
Verwandten und Freunden zur Nachricht,
(12817
daß unſer innigſtgeliebter Bruder
Wilhelm Burz
an den Folgen eines Schlaganfalles ent=
ſchlafen
iſt.
Die tieſtrauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Freitag, den 10. Sept.,
nachmittags 4 Uhr, vom Sterbehauſe Irene=
ſtraße
7 aus auf dem Friedhofe Nieder= Ram=
ſtädterſtraße
ſtatt.

Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß mein
innigſtgeliebter, unvergeßlicher, treuer Gatte,
mein lieber Sohn, unſer guter Bruder, Schwager
und Onkel
(12828
Lonis Lerch
Privatier
am 7. ds. Mts. nach langem, ſchwerem Leiden
im Alter von 41 Jahren entſchlafen iſt.
In tiefer Trauer:
Marie Lerch,
Margarethe Lerch Wwe.
und Geſchwiſter.
Darmſtadt, den 8. September 1915.
Mauerſtr. 12.
Die Beerdigung findet Freitag, den 10. Sept.,
nachmittags 2 Uhr, vom Portal des Wald=
friedhofes
aus ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend abgelehnt.

Wetterbericht.

Bei der fortſchreitenden Abnahme der Bewölkung
werden die ſeither ziemlich kühlen Temperaturen tagsüber
höher anſteigen; die Nacht bleiben ſie jedoch kühl. Mor=
gens
treten vielfach Bodennebel auf.
Wetterausſichten für Donnerstag: Ziemlich hei=
ter
, trocken, nachts kühl, Morgennebel.

Tageskalender:

Donnerstag, 9. September.
Lichtbilder=Vortrag von Generalſuperintendent
D. Schöttler um 8¼ Uhr in der Turnhalle am Woogs=
platz
(Guſtav=Adolf=Stiftung).
Monatsverſammlung des Gartenbauvereins um
8 Uhr im Fürſtenſaal.

Verſteigerungskalender.

Freitag, 10. September.
Hofraum=Verſteigerung des Heinrich Karl
Müller (Martinſtraße) um 10½ Uhr auf dem Orts=
gericht
II.
Grummetgras=Verſteigerung um 11 Uhr im
Prinz=Emil=Garten.
Obſt=Verſteigerungen: 8 Uhr an der Straße
Ober=Ramſtadt-Geißenwald (beginnend bei Ober=
Ramſtadt), 8 Uhr an der Straße Pfungſtadt- Gries=
heim
(beginnend bei Pfungſtadt), 8½ Uhr an der
Straße Schneppenhauſen-Weiterſtadt (beginnend bei
Schneppenhauſen), daran anſchließend an der Straße
Weiterſtadt-Braunshardt, 11 Uhr an der Straße
Eſchollbrücken-Crumſtadt.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei,
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

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Baroneß Elaire.
Roman von M. Herzberg.
19)
(Nachdruck verboten.)

Claire ſchwieg. Da ſtand ſie vor ihm, arm und hilflos, voll
Sorge um ihren Unterhalt, verloren in der großen fremden
Stadt, und ſollte für ihn, der weder Troſt noch Rettung für ſie
hatte, noch unangenehme Pflichten und Laſten auf ſich nehmen.
Der frühere Groll regte ſich wieder in ihr. Sie ſchlug die
Augen ſieder, es ihn nicht merken zu laſſen. Aber ein kurzer
Kampf nur, dann hatte ihr edleres Selbſt die flüchtige Wallung
niedergedrückt.
Ihre Zeit iſt um. Sie müſſen gehen! wandte ſich der Unter=
ſuchungsrichter
an Claire.
Sie gehorchte ſofort, froh, daß dieſe peinliche Zuſammen=
kunft
ihr Ende erreicht hatte.
Adieu, Papa! ſagte ſie, ſo herzlich ſie es vermochte.
Du wirſt mir das Erbetene bringen? fragte er dringlich.
Wenn ich irgend kann!
Wann, Kind, wann?
Darf ich dieſe Woche noch einmal herkommen? fragte ſie
höflich den Richter.
Ja. Freitag um 9 Uhr vormittags.
Claire verneigte ſich dankend und ſchritt der Türe zu.
Und Du wirſt Wort halten, mir das Gewünſchte bringen?
Laß mich ja nicht im Stich, Claire! rief ihr Stiefvater ihr dringlich
nach.
Ich werde Wort halten! antwortete ſie beruhigend. Damit
ging ſie.
Seine Toilette liegt ihm unendlich viel mehr am Herzen
als ich, die er ſchutzlos in die Welt geſtoßen! dachte ſie mit ſtiller
Bitterkeit, die Tür hinter ſich ſchließend.
Sie wußte gar nicht, wie ſie aus dem weitläufigen Gebäude
wieder hinaus auf die Straße gelangt war. Ihr Kopf war ſo
voll von dem eben Erlebten, daß ſie mechaniſch immer geradgaus
weiter und weiter ging, ohne des Weges zu achten. Da auf

einmal kamen haſtige Schritte hinter ihr her, und gleich darauf
trat der unangenehme Menſch, der ſie im Gerichtsgebäude ſo
abgeſtoßen, dicht an ihre Seite.
Habe mit Schmerzen auf gnädiges Fräulein gewartet,
geſtatten doch, daß ich Sie begleite . . . . .
Claire erſchrak, dann blieb ſie ſtehen, ihn mit vernichtenden
Blicken ſtumm meſſend. Da trollte er ſich langſam, verlegen
pfeifend. In ihrer Aufregung lief ſie nun förmlich vorwärts,
als wäre er ihr noch auf den Ferſen. Nach und nach wurde ſie
rußiger, und jetzt merkte ſie auch, daß ſie in falſcher Richtung
gegangen.
Umwendend gewahrte ſie in bereits ſehr beträchtlicher Ent=
fernung
hinter ſich das große, rote Kriminalgebände. Sie hatte
keine Ahnung, in welcher Gegend ſie ſich befand. Sie fragte die
erſte, ihr begegnende Frau und wurde belehrt, daß ſie am Lehrter
Bahnhof, dicht vor der Moltkebrücke, angelangt ſei. Ihre kleine
Uhr zeigte auf drei. Unglaublich, wie die Zeit entſchwunden;
Mittag längſt vorüber! Doch Claire fühlte in dem Gemüts=
zuſtand
, in dem ſie ſich befand, kein Bedürfnis, zu eſſen. Nach
kurzer Uberlegung nahm ſie ſich vor, den peinlichen Gang nach
der Markgrafenſtraße ſobald als möglich zu tun, um ihn hinter
ſich zu haben. Es graute ihr unbeſchreiblich davor, noch einmal
mit der Frau, die ſie ſo höhniſch abgewieſen, zu verhandeln;
aber ihr gutes Herz, das Mitleid mit dem unglücklichen Gefangenen
drängte ſie trotzdem, ſeinen Wunſch zu erfüllen. Was du tun
willſt, tue bald!‟ Dies war von jeher ihr Grundſatz geweſen
und hatte ſchon manche folgenſchwere Verſäumnis verhütet.
Wer weiß auch, was ihr in den nächſten Tagen dazwiſchen kam.
So nahm ſie denn ihre Zuflucht wieder zu einem auf der
Brücke ſtationierten Schutzmann und beſtieg nach ſeiner An=
weiſung
die betreffende Straßenbahn.
Auf ihrer Fahrt, die ſie über den Königsplatz, am Bismarck=
brunnen
= und=Denkmal, am Reichstagsgebäude und dem impo=
ſanten
Brandenburger Tor vorbei durch den im bunten Herbſt=
ſchmuck
prangenden Tiergarten zum Potsdamer Platz und weiter
führte, vergaß Claire faſt ganz ihre unangenehme Miſſion. Geſtern

und auch vorher bei ihrer Fahrt, noch ganz benommen von dem
plötzlichen Wechſel ihrer Verhältniſſe, in der Aufregung vor der
Begegnung mit ihrem Stiefvater, hatte ſie kaum Zeit und
Gelegenheit gehabt zu eingehender Würdigung des flüchtig
Geſchauten. Aber nun, im hellen Sonnenſchein, unter der heiteren
Himmelsbläue eines unvergleichlich ſchönen Herbſttages, ſchien
ihrem lebhaften, eindrucksfähigen Geiſte die Pracht Berlins
ſchier überwältigend. Ja, hier, in dieſer wundervollen Stadt
mußte es ſich gut leben laſſen! Claire glaubte bei den Menſchen
draußen, die anſcheinend eilfertig, geſchäftlich und zielbewußt ihrer
Tätigkeit, ihren Berufen nachgingen, nur heitere, zufriedene,
arbeitsfreudige Mienen zu ſehen. Auch die Fahrgäſte im Wagen
um ſie herum, die ſie unter ſolcher Vorausſetzung muſterte, die
Damen und einfachen Frauen mit Täſchchen, Paketen, Körben
ausgerüſtet, die Herren leſend, rechnend, in Dokumenten, Akten
blätternd, die Angeſtellten und Arbeiter mit ihren Inſtrumenten,
Werkzeugen, Laſten, ſie ſchienen ſämtlich nützlich wirkend, ruhig=
ſicher
, geborgen im Schutze und Dienſte ihres Erwerbes zu ſein.
Tröſtlich und verheißungsvoll war der jungen Fremden dieſe
Wahrnehmung. Ihre gedrückten Hoffnungen hoben ſich wieder.
Warum ſollte ihr, die von gleicher Arbeitsluſt, von gleichem
Tatenmut beſeelt war, dieſe große, vielſeitig ſchaffende Stadt nicht
auch. einen paſſenden Erwerb, eine auskömmliche Exiſtenz geben
können?
Freilich legten ſchon die nächſten Erlebniſſe wieder gründ=
lichen
Mehltau auf die Blüte ihrer neugeſtiegenen Hoffnung.
Sie hatte des Barons frühere Wohnung, nachdem ſie ſich
noch verſchiedene Male zurechtgefragt, von neuem erreicht und
ſagte dem öffnenden Mädchen, daß ſie Frau Schober im Namen
des Barons zu ſprechen wünſche. Kurz darauf erſchien die Dame
in der auffallenden gelben Haarfriſur. Ihr Geſicht verhieß Claire
nichts Gutes.
Ach, da ſind Sie ja wieder! Nun, was wollen Sie?
Claire zwang ſich zu ruhigem Sprechen: Ich komme, wie
ich ſchon durch das Mädchen ſagen ließ, im Auftrage des Barons
Schild zu Brandenſtein. Er hat mich, ſeine Tochter, erſucht, ihm

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Vaterländiſche Aufführung
zum
Orſten eroniäorier Krieger
am Sonntag, den 12. September 1915,
abends 7 Uhr, im Kaiſerſaal, Grafenſtr. 21
Unter gütiger Mitwirkung von Frau lrma hermanns-Schatfner,
Konzertſängerin aus Köln, Herrn Hofſchauſpieler Heinz,
Herrn Brill (Geſang), Herrn hans Kullmann (Violine), dem
Darmstädter Orehesterklub ſowie Sehülern und Sehülerinnen
von Fräulein Eugenie Alberti.

Vortragsfolge.
Leitung Frl. E. Alberti.
.. v. Tzorka
1. Deutschlands Wacht Marſch
2.1Kriegsraketen‟ Potpourri
. v. Conradi
(Darmſtädter Orcheſterklub)
3. Arie der Dalila aus Jamson und Dalila v. Saini=Saéns
(Frau Hermanns Schaffner)
4. Zu Stolzenkels am Rhein, Melodram mit lebend. Bildern
Mitwirkende: Schülerinnen von Frl. E. Alberti
5. Ufolin-Solo
6. a) Prinz Eugen‟
v. Loewe
b) Fridericus Rex‟
7. Ernste und heitere Diehtungen
. v. Brahms
8. a) Zwei Volkslieder
b) Wiegenlied‟
v. Humperdinck
c) Daheim‟ .
v. Hugo Kann
9. Des Kriegers Traum, Melodram
v. Schumacher
10. a) Stelldiehein‟
b) Das Fräulein an der Himmelstüre‟
. v. Genee
v. Förſter
11. Unsere Garde Marſch
12. Traum der Rönigin Luise, patriotiſches Feſtſpiel mit
Schlußgruppe
Mitwirkende: Schülerinnen von Frl. E. Alberti.

Der Vorverkauf von Eintrittskarten findet im Verkehrs=
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, Zigarrenhandlung Kullmann, Wilhelminenſtr., Muſika=
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Montag, den 13. September 1915, abends 8 Uhr,
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einiges von ſeiner Wäſche, ſowie ſeine Toilettenutenſilien zu
bringen. Wenn Sie daher geſtatten, möchte ich .
Nein, ich geſtatte nichts! unterbrach die Frau ſie heftig.
Kein Stück gebe herans, ehe er ſeine Miete nicht bezahlt! Ich
behalte ein, was noch da iſt, um mich ſchadlos zu halten. Beſtellen
Sie ihm das, ſchöne Tochter!
Was ſoll das heißen? rief Claire empört.
Das ſoll’s heißen!
Damit warf ſie die Tür ins Schloß und Claire ſtand draußen,
genau wie geſtern, in hellem Zorn.
Es blieb ihr ſchließlich nichts weiter übrig, als zu gehen.
Erſchöpft kam ſie ins Heim zurück und in ſo niedergeſchlagener
Gemütsverfaſſung, daß ſie, trotz ihrer Armut, ein beſcheidenes
Mahl in ihrem Zimmerchen auftragen ließ. Unten ſaßen die
meiſten beim Kaffee, und ſie wollte keine Menſchen ſehen. Sie
fühlte ſich gedemütigt, beſchämt, gekränkt, und hatte doch nichts
getan, eine ſolche Behandlung zu verdienen. Tränen des Zornes
waren ihr nahe.
Nachdem ſie gegeſſen, ſetzte ſie ſich ans Fenſter und zählte
ihre kleine Barſchaft und überlegte. Sie war feſt entſchloſſen,
trotzdem ihr Verſprechen zu halten, ihres Stiefvaters ſehnlichen
Wunſch zu erfüllen. Aber wie? Außer den wenigen Mark,
die ihr nur noch einige Tage Unterhalt geben konnten, beſaß ſie
nichts mehr. Es fuhr ihr durch den Sinn, ſich an Adolf zu wenden;
doch ſofort verwarf ſie den Gedanken wieder. Seine Hilfe
von neuem in Anſpruch nehmen, ohne baldige ſichere Ausſicht
auf Zurückerſtattung, das dünkte ſie bei ſeinen beſchränkten
Mitteln gewiſſenlos. Was aber ſonſt tun? Außer ihrer Uhr
und Kette, dem letzten Geſchenk der Mutter zur Einſegnung,
beſaß ſie Schmuck zum verkaufen nicht. Aber halt, konnte ſie
nicht etwas von ihrer Garderobe verſetzen? Es fiel ihr ein, daß
die eine der jungen Geigerinnen im Laufe des Geſprächs munter
erzählte, ſie habe einmal, in arger Geldverlegenheit, faſt ihre
ſämtlichen Kleider auf dem Leihamte in der Jägerſtraße gehabt,
ſo daß ſie abends in geborgtem Koſtüm zu ſpielen genötigt
geweſen. Vielleicht befand ſich in ihren Sachen ein entbehrliches,
wertvolles Stück, das ſie auf ſolche Weiſe zu Gelde machen
konnte.

Sofort ging ſie an die Muſterung ihres Koffers. Da lag
obenauf die feine, perlenflimmernde Brautrobe ihrer Mutter.
Dieſe hatte ſie faſt vergeſſen; das wäre etwas! Sie bot in ihrer
ungeheuren Weite, durch die reiche Fülle des ſchwerſeidenen
Unterkleides, den zarteſten echten Brüſſeler Tüll, ſowie die
entzückende Handperlenſtickerei des Ubergewandes einen höheren
Wert als irgend ein modernes Stück ihrer eigenen beſcheidenen
Garderobe. Nur zeitweilig brauchte ſie ſich von ihm zu trennen,
bis ſie genug verdient, es wieder einzulöſen; das war noch ein
Troſt. Es mußte eine hübſche Summe bringen; denn Claire
wußte, daß die Mutter in jener Zeit des Reichtums nur aller=
teuerſte
Modeerzeugniſſe getragen.

Sie nahm alſo das Kleid heraus, ſchlug es ſorgfältig in ein
Tuch und legte es auf ihr Bett. Dann löſte ſie ſeufzend die goldene
Kette von ihrer Uhr und packte ſie dazu. Dieſe beiden Gegen=
ſtände
würden genügen, ihres Stiefvaters Wunſch zu erfüllen;
vielleicht blieben ihr davon noch einige Notgroſchen für die Zukunft.
Es war mittlerweile ſpät geworden. Ehe ſie den ſchweren
Gang nach dem Leihhaus antrat, mußte ſie genau wiſſen, wo es
gelegen, und ob es zu dieſer Zeit noch geöffnet war. Sie beſchloß
daher, um die peinliche Frage im Hauſe zu vermeiden, ihre Hilfe
zu einem Schutzmann zu nehmen. Der Beamte gab gefällig Aus=
kunft
und Claire dankte und ließ ſich den Weg beziehungsweiſe
den geeigneten Straßenbahnwagen nach der Jägerſtraße be=
zeichnen
.
Am andern Morgen ſuchte ſie mit ihrem umfangreichen Paket
ſo unbemerkt wie möglich aus dem Hauſe zu kommen. Solcher
Laſt recht ungewohnt, hätte ſie gern einen Träger gehabt, aber
wie ſollte ſie das machen, ohne das Ziel ihres Weges anzugeben?
So zog ſie es vor, ſich allein zu behelfen.
Es ging auch alles ganz gut. Im Leihhaus ſelbſt wieſen
ſie Plakate zurecht. Sie war hier nicht die einzige, die Sachen
zum verſetzen brachte, o nein! Dieſe vielen, vielen, mühſelig be=
ladenen
Leute hier, mit ihren ſorgenvollen, verhärmten Mienen!
Sie erzählten von des Lebens Not und Kümmerniſſen.
Als Claire nun vorn am Tiſch ſtand, beobachtete ſie pochenden
Herzens den ihre Sachen prüfenden Beamten.
Ihre Legitimation! ſagte er.

Sie gab ihm ihren vorſichtig mitgebrachten Konfirmanden=
ſchein
.
Baroneſſe Schild zu Brandenſtein? las er laut, indeſſen
eine Blutwelle der Scham und Demütigung Claires Geſicht über=
flutete
unter den vielen neugierigen und erſtaunten Blicken,
die ſich auf ſie hefteten.
Ihr Name, ihr ſtolzer Name! Sie ſelbſt auf dem Verſatz=
amt
, inmitten der Armt! Hatte ſie ſich das vorher klar gemacht?
Was hätte ihre Mutter wohl dazu geſagt? Aber és war doch
ſchließlich nichts, deſſen ſie ſich zu ſchämen brauchte; ſo beruhigte
ſie ſich bald. Ihr Eigentum zu verſetzen, war doch ihr gutes
Recht, und Armut iſt keine Schande! Nichtsdeſtoweniger empfand
ſie ſie als ſolche, weil ihr Stand, ihr ariſtokratiſcher Name
verhinderte, daß ſie unbemerkt und unauffällig, wie die andern
hier, in der Menge verſchwand. Sie empfand ihn zum erſten
Male als ein Hindernis. Würde er es auch fernerhin ſein auf=
ihrem
Wege nach Arbeit und Verdienſt? Das fragte ſie ſich faſt
beklommen.
Hundertundzwanzig Mark! unterbrach der Beamte ihren
Gedankengang, die Gegenſtände beiſeite legend.
Für beides? fragte Claire erſtaunt und enttäuſcht. Sie
hatte mindeſtens das Doppelte erwartet.
Für beides! entgegnete er lakoniſch, gab ihr eine Nummer,
hieß ſie nach der gegenüberliegenden Seite gehen und warten,
bis ſie zur Auszahlung des Geldes aufgerufen würde. Nach
Empfang ihres Scheines und des Geldes ſetzte ſie aufatmend
den Fuß wieder auf die Straße. Gott ſei Dank, daß das vor=
(Fortſetzung folgt.)
über war!

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An die Schulvorſtände des Kreiſes.

Wir beauftragen Sie auf Grund des Amtsblatts der oberſten Schulbehörde
vom 28. Auguſt 1905, die Ihnen unterſtehenden Schulen am 17. d. Mts. geſchloſſen
zu halten.
Darmſtadt, den 5. September 1915.
(12823
Großherzogliche Kreisſchulkommiſſion Darmſtadt.
In Vertr.: von Starck.

An die Großherzoglichen Bürgermeiſtereien des Kreiſes.

Das Direktorium der Verwaltungsabteilung der Reichsgetreideſtelle hat mit
Zuſtimmung des Kuratoriums auf Grund des § 14 der Bundesratsverordnung über
den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 folgende Beſchlüſſe
gefaßt:
1. Die Mehlmenge, die bisher jedem Kommunalverband auf den Kopf ſeiner
Zivilbevölkerung zuſtand, betrug 200 Gramm für den Tag. Dazu trat für
die Zeit von Mitte Juni bis zum 15. September eine Zulage für die ſchwer
arbeitende Bevölkerung, die ſeitens der verſchiedenen Kommunalverbände
in verſchiedener Höhe, von wenigen Gramm bis zu 20 Gramm, auf den Kopf
und Tag der Zivilbevölkerung in Anſpruch genommen iſt. Vom 16. Septem=
ber
ab ſteht nunmehr allen Kommunalverbänden für ihre verſorgungs=
berechtigte
Bevölkerung eine Mehlmenge von 225 Gramm zu. Die bisher
geſondert gegebene Zulage für die ſchwer arbeitende Bevölkerung iſt künftig
in dieſem Betrage von 225 Gramm enthalten. Die Befugnis des Kommu=
nalverbandes
, bei der Unterverteilung der ihm zuſtehenden Mehlmengen
Unterſchiede innerhalb ſeiner verſorgungsberechtigten Einwohnerſchaft zu
machen, z. B. Kinder unter einem Jahre nichts, Kindern bis zu einem be=
ſtimmten
Zeitalter geringere Zuweiſungen und dafür ſchwer arbeitenden
Perſonen größere Mehlmengen zuzuweiſen und ähnliches mehr, bleibt un=
berührt
.
2. Selbſtverſorger dürfen vom 1. September an monatlich 10 Kilogramm
Brotgetreide auf den Kopf unter den vorgeſchriebenen Kontroll=
maßregeln
ihrer Kommunalverbände verwenden. In dieſer Menge iſt die

Bei Bemeſſung
dieſer Mengen iſt wie im Vorjahre auf die geringere Mehlausbeute der=
kleinen
Landmühlen Rückſicht genommen worden, die von den Selbſtver=
ſorgern
beſonders benutzt werden. Als Zeitpunkt für den Beginn des neuen
Satzes iſt der 1. Sepiember feſtgeſetzt, weil in den meiſten Kommunalver=
bänden
von dieſem Tag ab etwa die Verwendung der neuen Ernte beginnt.
Ein Selbſtverſorger kann alſo vom 1. September 1915 bis zum 15. Auguſt
1916, alſo für 11½, Monate insgeſamt 115 Kilogramm Brot auf den Kopf
als Ernährungsbedarf zurückbehalten.
Wir geben Ihnen hiervon mit dem Bemerken Kenntnis, daß es hinſichtlich der
Ueberweiſung von Zuſatzbrotmarken an körperlich ſchwer arbeitende Perſonen bei den
Beſtimmungen unſerer Bekanntmachung vom 24. Juli 1915 (Amtsverkündigungsblatt
Nr. 153 vom 27. Juli 1915) ſein Bewenden behält, iedoch mit der Einſchränkung, daß
nach Anordnung der Reichsgetreideſtelle mit Rückſicht auf die Erhöhung der den=
Selbſtverſorgern zuſtehenden Getreidemenge von 9 auf 10 Kilogramm für den Kopf
und Monat an Selbſtverſorger vom 1. September ds. Js. an Zuſatzbrotmarken unter
keinen Umſtänden mehr überwieſen werden dürfen. Auch haben Sie ſtrenge darauf
zu ſehen, daß insgeſamt nicht mehr Zuſatzmarken in Ihrer Gemeinde ausgegeben
werden, als dies einer Mehlmenge von 25 Gramm pro Kopf und Tag der Gefamt=
bevölkerung
(ausſchließlich Selbſtverſorger) entſpricht. Beträgt beiſzielsweiſe die
verſorgungsberechtigte Bevölkerung Ihrer Gemeinde 2000 Perſonen, ſo dürfen an=
Zuſatzmarken nur 2100 Stück monatlich ausgegeben werden (2000X25 Gramm 50 Kilo=
gramm
pro Tag oder monatlich 1500 Kilogramm Mehl).
Wir haben die Verbandsmehlverteilungsſtelle in Eberſtadt angewieſen, auf
Grund der vorhandenen Unterlagen, die jeder einzelnen Gemeinde zuſtehende Mehl=
menge
, die auf Grund vorſtehender Beſchlüſſe monatlich verbraucht werden darf, zu
errechnen und Ihnen mitzutellen. Die feſtgeſetzte Mehlmenge darf unter keinen
Umſtänden überſchritten werden, da auch im neuen Jahre Sparſamkeit geübt werden
muß, wenn die vorhandenen Erntevorräte ausreichen ſollen. Was die Mehlzuweiſung
an gewerbliche Betriebe, insbeſondere an Konditoreien, Gaſt= und Schankwirtſchaften
anlangt, ſo bleibt dies beſonderer Verfügung von Fall zu Fall vorbehalten.
Darmſtadt, den 6. September 1915.
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
(12822

Nachrichten des Großh

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
beſinden ſich: 1 Forterrier. 1 Dobermann (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt. (12801
Nach Beſchluß des Ausſchuſſes des Kommunalverbandes Darmſtadt
N wird vom 1. September ab Mehl nur noch unter der Be=
dingung
der Rückgabe der Säcke verabfolgt.
Die Bäcker und Händler werden daher aufgefordert, die von
der ſtädtiſchen Mehlverteilungsſtelle empfangenen Säcke durch die
Unterverteilungsſtellen, die ihnen das Mehl geliefert haben, gegen
eine Vergütung von 1 Mk. für den Sack an die Stadt zurückzuliefern.
Darmſtadt, den 3. September 1915.
(12696imd
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Ausführungsbeſtimmungen

zur Verordnung des ſtellvertretenden Generalkommandos des
18. Armeekorps vom 31. Juli 1915, betreffend Beſchlagnahme,
Meldepflicht und Ablieferung von fertigen, gebrauchten und un=
gebrauchten
Gegenſtänden aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel.
Im Anſchluß an die Verordnung des ſtellvertretenden General=
kommandos
18. Armeekorps vom 31. Juli 1915, betreffend Beſchlag=
nahme
, Meldepflicht und Ablieferung von fertigen, gebrauchten und
ungebrauchten Gegenſtänden aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel
werden folgende Ausführungsbeſtimmungen erlaſſen:
§ 1. Unter Meſſing im Sinne der Verordnung ſind laut An=
weiſung
der Kriegsrohſtoffabteilung des Kriegsminiſteriums auch
andere Kupferlegierungen zu verſtehen, wie z. B. Rotguß, Tombak
und Bronze; unter Reinnickel auch Legierungen mit einem Nickel=
gehalt
von 90% und höher.
§ 2. Nicht unter die Verordnung fallen:
a) Tee=, Kaffee=, und Milchkannen, Kaffee= und Teemaſchinen,
Zuckerdoſen, Teeglashalter, Menagen, Meſſerbänke, Zahn=
ſtochergeſtelle
, Tafelaufſätze jeder Art. Tafelgeſchirre, von
denen jedoch Servierbretter gemäß der Verordnung betroffen
werden; Rauchſervice, Säulenwagen, Speiſeſchränke, Schank=
tiſcharmaturen
, Badeöfen;
b) Galvaniſierte und plattierte Gegenſtände, ſoweit ſie nicht
ous Kupfer, Meſſing und Nickel beſtehen. Beiſpielsweiſe
werden alſo Gegenſtände aus Eiſen, nickel plattiert, nicht
betroffen. Bei Holzgeſäßen, welche mit der Beſchlagnahme
unterliegenden Metallen ausgekleidet ſind, unterliegt jedoch
dieſe Auskleidung der Beſchlagnahme.
§ 3. Die beſchlagnahmten Gegenſtände verbleiben bis auf
weiteres in den Händen ihrer jetzigen Beſitzer (§ 4 Abſ. 3, § 10 der
Verordnung). Ihre alsbaldige freiwillige Ablieferung an die
ſtädtiſche Sammelſtelle (§ 5. § 6 dieſer Ausführungsbeſtim=
mungen
) wird jedoch im vaterländiſchen Intereſſe erhofft.
Die zur Vornahme von Veränderungen an den beſchlagnahmten
Gegenſtänden und zu Verfügungen (Verkauf, Tauſch, Verſchenken uſw.)
über dieſelben gemäß § 4 Abſ. 3 der Verordnung erforderliche Er=
laubnis
iſt vorher und frühzeitig bei dem Unterzeichneten (ſiehe § 8)
der Verordnung nachzuſuchen. An ebendieſe Dienſtſtelle ſind auch
die Anträge aus § 8 Abſ. 2 der Verordnung zur Entſcheidung ein=
zureichen
.
§ 4. Die in § 5 der Verordnung vorgeſchriebene Beſtands=
meldung
unterbleibt bis auf weiteres. Ihr Zeitpunkt wird ſpäter
feſtgeſetzt.
§ 5. Die freiwillige Ablieferung der beſchlagnahmten, ſowie
auch beſchlagnahmefreien Gegenſtände (insbeſondere auch der in
§ 2o dieſer Ausführungsbeſtimmungen erwähnten) iſt durchaus er=
wünſcht
. Sie kann ſofort beginnen und bis zum 25. September d. J.
fortgeſetzt werden Nach dieſem Zeitpunkt iſt ſie nicht mehr geſtattet
(§ 6 Abſ. 3 der Verordnung).
Die zuvorige Entfernung der an den abzuliefernden Gegen=
ſtänden
befindlichen Beſchläge ſz. Deſen, Ringe, Handhaben, Stiele
und Griffe), die nicht aus Kupfer, Meſſing und Reinnickel beſtehen,
iſt ohne die in § 3 dieſer Ausführungsvorſchriften erwähnte Erlaub=
nis
zuläſſig.
§ 6. Zunächſt iſt eine Sammelſtelle im alten Hoftheater, Ein=
gang
von Alexanderſtraße 20, errichtet worden.
Die Sammelſtelle iſt Montags, Mittwochs und Freitags von
912 Uhr vormittags, erſtmalig Montag, den 16. Auguſt, geöffnet.
Nach Bedarf werden weitere Sammelſtellen errichtet werden.
Die eingelieferten Gegenſtände werden dort in Gegenwart der
Abliefernden oder ihrer Beauſtragten gewogen. Dieſe erhalten darauf
eine von zwei Mitgliedern der Sammelſtelle unterzeichnete Anerkennt=
nisbeſcheinigung
, welche von der Stadtkaſſe gegen Aushändigung bar
eingelöſt wird. Ueber den Empfang des Geldes iſt von dem Ab=
liefernden
auf der Anerkenntnis=Beſcheinigung zu quittieren.
§ 7. Wird Entſchädigung für etwa erforderliche Ausbauarbeiten
verlangt (§ 9 Abſ. 4 der Verordnung), ſo iſt glaubhaft zu machen,
daß der Ausbau zum Zwecke der Ablieferung erfolgt iſt.
§ 8. Die Sammelſtelle nimmt auch unentgeltlich zur Ver=
fügung
geſtellte Gegenſtände gegen Quittung entgegen. (12802
Darmſtadt, den 10. Auguſt 1915.
Der Oberbürgermeiſter.
3 V.: Ekert,

Preſe ſür Fieſch und Prot
in der Stadt Darmſtadt
am 5. September 1915.
(Mitgeteilt von der Großh. Zentral=
ſtelle
für die Landesſtatiſtik.)

Gas=
Glühſtrümpfe
beſte Qualitäten, ſowie ſonſtige
Beleuchtungs=Artikel aller Art
ohne jegliche Teuerungs=Aufſchläge.
J. Kredel, (11857a
Obere Rheinstr. 5. Telephon 2454.

Häufigſter Preis in 3 für 1 Pfund
Ochſenfleiſch mit Beilage . . 130
. 120
Rindfleiſch
.106)
Kuhfleiſch
Kalbfleiſch
120
Hammelfleiſch
140
Schweinefleiſch,
210
Leberwurſt, gewöhnliche . . 180
Blutwurſt,
. 180
Geräucherter Speck
. 240
Schweineſchmalz, inländiſches 200
Schwarzbrot
. . . 19
*) Durchſchnittspreis.

Die Erhebung erſtreckte ſich auf
45 Metzgereien, und zwar auf 24,
in denen Ochſen=, Kuh= od. Rind=
fleiſch
, auf 17, in denen Kalbfleiſch,
auf 6, in denen Hammelfleiſch und
17, in denen Schweinefleiſch ver=
kauft
wurde; ferner für Brot auf
18 Bäckereien und 4 ſonſtige Läden.
Der von der Bäckerinnung feſt=
geſetzte
Preis für Schwarzbrot be=
trägt
:
für 4 Pfund = 76 Pfg.
für 2 Pfund = 38 Pfg.

Donnerstag bis
Samstag
täglich friſch eintreffend:
ff. Bodensee-
E blanleichen 2
feinſter Holländer
Schellfiſch
bis 1½ Pfd. ſchwer, das
zu. 60 gf.
ab Laden.
Tablian, Rotzungen
Merlan
Makrelen
Steinbutt :: Rheinſalm
Räucherwaren
Marinaden
Gebräder Wösinger
Hoflieferanten
Mur Grafenstrasse 19
Tolephon 40. (12820

Die Gktroierhebſtelle an der Roßdörferſtraße

iſt bis auf weiteres für die Ein= und Ausfuhr oktroipflichtiger Ge=
genſtände
geſperrt.
(12758mdf
Darmſtadt, den 6. September 1915.
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Ablieſerung von Kaggen für den Kommunal=
verband
Darmſtadt.

Der im Bezirk der Stadt Darmſtadt für den Kommunalverband
Darmſtadt beſchlagnahmte Roggen kann, ſoweit die geerntete Menge
10 Zentner nicht überſteigt, jederzeit im alten ſtädtiſchen Lagerhaus,
Blumenthalſtraße, abgeliefert werden. Das Gewicht wird beim
Abliefern feſtgeſtellt, das Geld ſofort durch die Stadtkaſſe ausbezahlt.
Darmſtadt, den 3. September 1918.
(12723a
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Zuweiſung von Futtermitteln.

Anträge von Tierhaltern auf Zuweiſung von Futtermitteln
ſind im Bezirk der Stadt Darmſtadt an die örtliche Verteilungsſtelle
Zentralgenoſſenſchaft der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Kon=
fumvereine
, Sandſtraße Nr. 364 zu richten.
Darmſtadt, den 4. September 1915.
(12804df
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Grummetgras-Versteigerung.

Am Freitag, den 10. d. Mts., vorm. 11 Uhr,
wird die Grummetgras=Ernte im Beſſunger Hofgarten (Prinz
Emils=Garten) verſteigert.
(12825
Großh. Hofmarſchallamt.

Vergebuig einer Stoſlieſerung.

Benötigt werden ſofort größere Mengen
Salzbeutelſtoff (ſchwarz halbwolten Damentuch).
Bemuſterte ſchriftliche Angebote ſind mit Angabe
der ſofort greifbaren Mengen, der Lieferfriſt und der
Lieferbedingungen, ſowie des äußerſten Preiſes an das
Arbeitsamt Darmſtadt, Waldſtraße 19, zu richten.
Die Großh. Handelskammer Darmſtadl.
12740)

Verſteigerungs-Anzeige.

Donnerstag, den 9. September, nachm. 4 Uhr,
verſteigere ich im Saale Rundeturmſtraße 16 öffentlich zwangs=
weiſe
gegen Barzahlung vorausſichtlich
1 Spiegelſchrank, 1 Standuhr (Altertum), 1 Schreibtiſch
(Atertum) und verſchiedene andere Gegenſtände.
Darmſtadt, den 8. September 1915.
(12812
Faulstich, ſtellv. Gerichtsvollzieher,
Bleichſtraße 9, I.

Kriegsverſicherung.
Wir ſchließen neue Lebensverſicherungen mit Kriegs=
riſtko
für alle Kriegsteilnehmer zu günſtigen Bedingungen
ab. Zahlung der vollen verſicherten Summe auch im Kriegs=
todesfalle
garantiert! Keine Nachſchußverbindlichkeit! Koſten=
freie
Angebote durch uns direkt oder unſere Vertreter.
Magdeburger Lebens=Verſicherungs=Geſelſchaft
(alte Magdeburger gegr. 1855.) (II,12806
Generalvertretung Frankfurt a. M. 1, Hochſtr. 41.
Gleichzeitig empfehlen wir uns als Zeich=
nungsſtelle
für die 3. Kriegsanleihe.

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Führung, alsbald geſucht. (*2608md
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