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178. Jahrgang
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Das „Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt” wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.
Der Krieg.
Von den Kriegsſchauplätzen. — Der Freiheitskrieg gegen England. — Ein Italiener über das Leben in Deutſchland. —
Die neue Dardanellenaktion. — Die amerikaniſchen Waffenlieferungen. — Die Mißſtimmung in England. — Ueber
36 engliſche Diviſionen im Felde. — Japan und China.
Von den Kriegsſchauplätzen.
* Großes Hauptquartier, 22. April.
(W. T. B. Amtlich.)
Weſtlicher Kriegsſchauplatz.
Südlich des La Baſſée=Kanals und
nordweſtlich von Arras nahmen wir
erfolg=
reich Minenſprengungen vor.
In den Argonnen und im Gelände
zwiſchen Maas und Moſel fanden heftige
Artilleriekämpfe ſtatt. Nach Feuerüberfall griffen
die Franzoſen heute nacht im Weſtteil des
ren Verluſten zurückgeſchlagen.
Am Nordhange des
Hartmannsweiler=
kopfes zerſtörten wir geſtern einen feindlichen
Stützpunkt und wieſen am Abend einen
feind=
lichen Angriff ab.
Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage im Oſten iſt unverändert.
* Berlin, 21. April. (Ctr. Bln.) Der
Kriegsbericht=
erſtatter des Lok.=Anz. meldet vom 17. April aus dem
Oſten: An der ganzen nordpolniſchen Front
herrſcht im allgemeinen Ruhe. Infolge der ſchlechten
We=
geverhältniſſe ſind in den letzten Tagen keine operativen
Veränderungen erfolgt, und für die nächſten Tage, bis die
überſchwemmten Gebiete wieder austrocknen, ſind keine
be=
ſonderen Ereigniſſe zu erwarten. Der Kampf beſchränkt
ſich hauptſächlich auf ein flaues Artillerieduell, wozu die
eklare, trockene Witterung ſehr günſtig iſt. Sonſt ſind außer
kleinen Vorpoſtengefechten von ganz untergeordneter
Be=
deutung keine Gefechte im Gange. Einen Angriff auf
un=
ſere Stellungen, deren Stärke dem Gegner wohl bekannt
iſt, wagt er nicht, und es iſt kaum anzunehmen, daß ein
ſolcher Angriff, wenigſtens mit den Kräften, die die
Ruſ=
ſen hier haben, in der nächſten Zeit erfolgen wird. Nach
allem, was ich hier geſehen habe, ſind die Stellungen
bei=
nahe uneinnehmbar, oder nur mit Aufwendung der
größ=
ten Menſchenopfer zu nehmen. Nach den Erfahrungen der
letzten Kämpfe jedoch ſcheint die ruſſiſche Armeeleitung mit
ihrem Menſchenmaterial ſparſamer umzugehen als bisher,
denn ſeit den Kämpfen bei Krasnopol, wo die ruſſiſchen
Kolonnen haufenweiſe dahingemäht wurden, werden ſie
ſehr vorſichtig zum Angriff angeſetzt. Die Qualität der
hier ſtehenden gegneriſchen Truppen iſt anſcheinend nicht
die beſte. Jeden Tag werden Ueberläufer von unſeren
Vorpoſten aufgenommen und die Gefangenen ſagen aus,
daß die Mannſchaften der meiſten Regimenter nach kaum
fünſwöchiger Ausbildung in die Regimenter eingeſtellt
wurden. Waren die Schießleiſtungen der ruſſiſchen
In=
fanterie ſchon in den vergangenen Kampſphaſen nicht
großartig, ſo hat ſich die Schießfertigkeit der gegneriſchen
Truppen ganz augenſcheinlich noch verſchlechtert. Sollte
es den Ruſſen trotz der ſtarken Inanſpruchnahme an den
beiden Fronten gelingen, zur hieſigen Front
Verſtärkun=
gen heranzuziehen, ſo könnten wir ihrem Angriff mit
Ver=
trauen für unſere Sache entgegenſehen in Anbetracht der
von unſeren Truppen eingenommenen, außerordentlich
ſtarken Stellungen entlang der polniſch=maſuriſchen
Seen=
platte.
Das Geſamtergebnis der
Karpathen=
ſchlacht faßt Danzers Armeezeitung in Wien
folgender=
maßen zuſammen: Ueberblickt man das Geſamtreſultat
des bisherigen Schlachtverlaufes, ſo darf man dieſes
ſomit ruhig als recht günſtig für die Verbünde=
ten bezeichnen. Denn wenn auch an einzelnen Stellen
in geringerem Maße etwas Gelände preisgegeben wurde,
ſo hat die Front ſich doch als unzerbrechlich erwieſen.
Dem unbedeutenden Terraingewinn, der für die
Kriegs=
lage ohne jede Bedeutung iſt, ſtehen erſſchreckende
Verluſte gegenüber, während die Fronten der
Ver=
bündeten aus dem furchtbaren Ringen ungeſchwächt her= den Dardanellen angekommen ſind. Die Flugzeuge
vorgegangen ſind. Ruſſiſcherſeits hatte man geglaubt,
daß mit dem Falle Przemysls der Augenblick gekommen
ſei, um eine ſiegreiche Entſcheidung zu erzwingen. Heute,
drei Wochen ſpäter, iſt man im ruſſiſchen Hauptquartier
um eine Enttäuſchung und um eine Erfahrung reicher
ge=
worden. Die Enttäuſchung liegt in der nunmehr wohl
auch dort erkannten Bedeutungsloſigkeit der Einnahme
Przemysls, und die Erfahrung in der Erkenntnis, daß die
Prieſterwaldes an, wurden aber unter ſchwe= Front der Verbündeten in den Karpathen eine Wand
bil=
det, zu deren Zerſtörung auch die Kraft des ruſſiſchen
Rie=
ſenheeres nicht ausreicht. Dieſe Erkenntnis hat in
Ruß=
land bereits Stimmen laut werden laſſen, die die Zurück
denen es gelungen iſt, ſich auf der Südſeite des Karpathen= den Engländern beſetzt worden.
kammes feſtzuſetzen, was wohl der deutlichſte Beweis des
völligen Mißerfolges der mit ſo großen Hoffnungen
be=
gonnenen Karpathenoffenſive iſt.
** Budapeſt, 22. April. Der Spezialberichterſtatter
Oberſte Heeresleitung. des Peſter Lloyd meldet aus Eperjes: Unſere Artillerie
hat ein ruſſiſches Pulvermagazin geſprengt. Ein Verſuch
der Ruſſen, ihren rechten Flügel von Konieczna nach dem
galiziſchen Wyſzowa auszudehnen, iſt vereitelt worden.
In der Richtung auf Hanczava und Uſzie drängten wir
die Ruſſen um etwa ſechs Kilometer zurück und machten
viele Gefangene. Dieſe klagten, ſie hätten täglich nur nock
ein Viertel Kilogramm Brot und rohes Fleiſch bekommen.
** (Ctr. Bln.) Aus Kopenhagen berichtet die National
Ztg.: Die Petersburger Nowoje Wremja will erfahren
haben, daß die Umgruppierung der ruſſiſchen
Streitkräfte auf der Karpathenfront be
endet iſt und die Wiederaufnahme des ruſſiſchen Vor
gehens gegen die öſterreichiſch=ungariſch=deutſche Front be
vorſteht.
* Paris, 22. April. In den Petersburger Tele
grammen, die die Sonderberichterſtatter der Pariſer Blät
ter über den Stand der Karpathenſchlacht ſen
den, iſt ein bezeichnender Tonwechſel eingetreten. Während
bisher täglich das unmittelbar bevorſtehende Ueberfluten
Ungarns durch die ruſſiſchen Heere in Ausſicht geſtellt
wurde, wird jetzt eine merkliche Zurückhaltung geübt. Das
Journal erklärt, daß man ſich auf eine Periode des
Ab=
flauens und Wartens gefaßt machen müſſe, da die
ruſſſi=
ſchen Streitkräfte ſowohl durch den Zuſtand der
Wege als auch an gewiſſen Stellen durch lokale numeriſche
Ueberlegenheit der Gegner in ihren Operationen
ſich behindert ſehen.
Der Seekrieg.
* Berlin, 22. April. Welche
verhängnis=
vollen Folgen der deutſche U=Krieg für den
Handel der Alliierten nach ſich zieht, beweiſt, wie
ver=
ſchiedenen Morgenblättern über Brüſſel gemeldet wird,
ein Alarmartikel des Temps, der feſtſtellt, daß der
vor=
mals ſo blühende Südfrüchtehandel durch das Aufhören
des regelmäßigen Schiffsverkehrs zwiſchen Frankreich und
England ſeinem völligen Ruin entgegengeht. Der Temps
ſagt, daß den franzöſiſchen Südfrüchten und Blumen die
Märkte Belgiens und Deutſchlands ſchon ſeit Monaten
verſchloſſen ſeien, und nun könnten ſie infolge der
An=
weſenheit der deutſchen U=Boote im Aermelkanal den
letz=
ten ihnen verbliebenen Markt, nämlich England, nicht
mehr erreichen, und verfaulten an Ort und Stelle.
* Vliſſingen, 21. April. Die britiſche
Admira=
lität hat neuerdings die Einſtellung des
Paſſa=
gierverkehrs der Zeeland=Linie verfügt. Der Damp=
fer „Mecklenburg”, der jetzt in Tilbury liegt, darf morgen
nicht zurückfahren. Der Poſtdienſt wird fortgeſetzt.
Der Krieg im Orient.
* London, 21. April. Daily Chronicle meldet aus
Athen, daß türkiſche Flugzeuge aus Smyrna vor
flogen über die im Golf von Saros ankernde Flotte der
Alliierten und warfen Bomben, ohne jedoch Schaden
an=
zurichten.
* (Ctr. Bln.) Die Mailänder Italia meldet aus
Athen: Die engliſche Regierung hat die griechiſche
Beſchwerde wegen der Beſetzung von Tenedos
durch die engliſch=franzöſiſche Flotte bisher nicht
beant=
wortet. Dem auf Tenedos eingetroffenen griechiſchen
Wachkommando wurden keine Hinderniſſe durch die
Flot=
tenkommandanten in den Weg gelegt. Nur wurde die
Be=
ſetzung des Telegraphenamtes verweigert. Inzwiſchen iſt
der Athener Zeitung Embros zufolge auch die zwiſchen
nahme auch jener Teile des ruſſiſchen Heeres fordern Mytilene und Tenedos gelegene Inſel von
Der Freiheitskrieg gegen England.
* Der erſte Vizepräſident des Reichstags Dr.
Paa=
ſche hielt am Sonntag in Kreuznach einen Vortrag
über Englands Weltherrſchaft und den Krieg. Wie der
Oeffentliche Anzeiger für den Kreis Kreuznach berichtet,
ſagte Abg. Paaſche in ſeiner Rede u. a.:
„Ueber die Friedensziele dürfen wir nicht
ſpre=
chen; aber das muß zum Ausdruck gebracht werden, daß
im Herzen eines jeden Deutſchen der Wunſch lebt: das
mit ſo viel deutſchem Blut eroberte feindliche Land geben
wir nicht mehr heraus. Wir müſſen heran an den
eng=
liſchen Kanal, und wenn wir nochmals von vorne
an=
fangen und die alten Zwingburgen aufs neue erobern
müſſen. Das deutſche Volk verlangt auch, daß wir uns
im Oſten ſichern vor neuen Einfällen der ruſſiſchen
Hor=
den. Nicht wieder darf die Feder verderben, was das
Schwert errungen. An alle Waſſerſtraßen, an denen die
Völker verkehren, hat England ſeine Zwingburgen geſetzt,
deren Kanonen jedes Land zum Stillſtand bringen können.
Im Kanal haben die Engländer nicht nur Dover, ſondern
jetzt auch noch Calais zur Kontrollſtation des Völkerrechts
gemacht. Wer weiß, ob es den Franzoſen gelingt, ihre
eng=
liſchen Freunde ohne unſere Mitwirkung jemals wieder
aus Calais hinauszubringen. Dann weiter: Gibraltar,
Singapur, Hongkong, Weihaiwei, alles Zwingburgen,
durch die England dafür ſorgt, daß nirgends in der Welt
etwas gegen ſeinen Willen geſchieht. Und wir waren fo
zartfühlend, Tſingtau nicht zu befeſtigen, weil es
Eng=
lands Eitelkeit verletzen könnte. Der Panamakanal wird
auch bald engliſch ſein, wenn Amerika nicht einſieht, daß
man auch Opfer bringen muß, wenn man Weltpolitik
trei=
ben will.
Wir können nicht mehr wie früher daheim bleiben und
friedlich unſeren Kohl bauen; wir müſſen hinaus in die
Welt und unſere Güter austauſchen, wenn wir nicht
ver=
kümmern und in die alten Zeiten der Ohnmacht
zurück=
ſinken wollen. Es iſt aber für uns undenkbar, daß wir
etwa von der Gnade Englands abhängen ſollen. Deshalb
müſſen wir unſeren Freiheitskampf gegen die
Engländer führen, deren Handel von unſerem faſt
erreicht wird und deren Induſtrie der unſeren unterlegen
iſt. Es iſt nicht unſere Abſicht, nun mit Blut und Eiſen
ein neues Weltreich an Stelle des engliſchen aufzurichten.
Wir kämpfen für die Freiheit der Meere und die
Entwickelung für uns und die anderen. Wie wir die
eng=
liſche Seeherrſchaft brechen, das iſt eine nicht mit wenigen
Worten zu beantwortende Frage; aber es gibt keinen
Zweifel darin, daß es uns gelingen wird. Wir
können unſer Volk im Notfalle auf der eigenen Scholle
ernähren. England kann das niemals. Wir haben für
alle uns fehlenden Rohſtoffe künſtlichen Erſatz ſchaffen
können; wir halten den Kampf aus, in dem ſich Englands
gewaltige Flotte verſteckt halten muß.
Ein Italiener über das Leben in Deutſchland
— Ein Stimmungsbild aus Deutſchland
ent=
wirft Giuf=
Borelli in der Gazetta del Popolo vom
16. April. Er ſagt:
Bei Kriegsbeginn trug in Köln alles
Dreibundkokar=
den. In den Lokalen wurde „Hoch Italien!” gerufen.
Dann kam die kalte Duſche unſerer Neutralitätserklärung.
Aber bald hatte man ſich auch das zurechtgelegt: Italien
könne ſeiner geographiſchen Lage wegen nicht mitmachen
und ſei als neutrale Macht nützlicher für Deutſchland, das
ſo einen freien Zugang zum Weltverkehr über Genua
be=
halte. Die Siegeszuverſicht iſt völlig
uner=
ſchüttert. Man muß anerkennen, daß der Deutſche ein
munderbares Beiſpiel von Selbſtverleugnung und
Wil=
lensſtärke gibt. Die Kriegswitwe ſetzt ihr gewöhnliches
Leben fort, ſpricht ruhig vom Tod ihres Gatten, ohne
jedes Zurſchautragen ihrer Trauer, aus dem
'ſelbſtver=
ſtändlichen Gefühl einer erfüllten Pflicht gegen das
Vater=
land. Man ſchaudert faſt, die Spartanerie iſt hhierzulande
keine Ausnahme. Das Bild des ſtädtiſchen Lebens
in Mannheim, Frankfurt, Köln iſt gegen die Friedenszeit
wirklich kaum verändert, und die Abbildungen, die
im neutralen Ausland verbreitet werden, ſind durchaus
wahrheitsgetreu und keine geſtellten Szenen. Als ich, um
von Köln nach Dortmund zu fahren, ein Kursbuch
verlangte, ſagte mir der Hotelportier: Nicht nötig, alle 10
Minuten geht ein Zug. Eine Neuerung ſind zum
Bei=
ſpiel die Straßenbahnſchaffnerinnen. Sie ſind zum Teil
bildhübſch, ſo daß man auf der Straße gern mit ihnen
anbandeln würde: im Dienſt würde aber kein Menſch
auch nur auf den Gedanken kommen, und man bedauert
ſie nicht etwa wegen ihres langweiligen Geſchäfts, ſondern
ſie flößen Reſpekt ein. Das K=Brot ſchmeckt den
Deut=
ſchen ſehr gut; für uns wäre es unverdaulich. Wegen
einer Hungersnot iſt auch nicht der Schatten einer
Beſorg=
nis vorhanden. Man ißt und trinkt wie im Frieden, nicht
mehr und nicht weniger. Auch die Schuljungen dienen
organiſiert dem Gemeinwohl; ſie ſammeln in den Häuſern
Altmetall, da Metall noch am eheſten knapp werden wird.
Es iſt ein Irrtum, daß man in Deutſchland nur die
Wolffſchen Meldungen leſe. Ueberall, außer im Elſaß,
ſieht man ausländiſche, beſonders franzöſiſche Blätter.
Der Haß einer ganzen Welt läßt nur den
deut=
ſchen Stolz noch höher wachſen. Ein hoher
Offi=
zier ſagte mir: Wenn wir nicht ſiegen, wird keiner ſiegen.
Dann gibt es einige Jahre Waffenſtillſtand und dann
fängt es von vorn an. Wie will man ein Volk von 70
Millionen, das einig und geſund iſt, „zerſchmettern”?
Wer ſoll es tun? Etwa England?
Die neue Dardanellenaktion.
** Von allen Seiten kommen Meldungen, aus denen
hervorzugehen ſcheint, daß in allernächſter Zeit eine neue
Dardanellenaktion zu erwarten iſt, die zweifellos
beſſer vorbereitet ſein und mit weit umfangreicheren
Mit=
teln unternommen werden dürfte. An mehreren Stellen,
namentlich in Aegypten, waren in den letzten Wochen
Truppen der Verbündeten verſammelt wörden, mit der
Beſtimmung, an den Dardanellen als
Landungs=
truppen verwandt zu werden; einige 60
Transport=
ſchiffe ſollen im Aegäiſchen Meer beobachtet worden ſein,
die dieſe Mannſchaften an Bord hatten, und ein kühnes
türkiſches Torpedoboot hat tatſächlich den teilweiſe
ge=
lungenen Verſuch gemacht, ein ſolches Schiff zu vernichten.
Jedenfalls ergibt ſich hieraus, daß die Türken wachſam,
auf der Hut ſind, um den Gegnern einen warmen
Emp=
fang zu bereiten, ſei es an den Dardanellen oder an irgend
einer anderen Stelle, da es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß
die Verbündeten irgend eine Ueberraſchung planen, in
der Hoffnung, die Türken zu überrumpeln und dem Krieg
im Orient eine neue Wendung zu geben. Ob das freilich
gelingen wird, ſteht auf einem anderen Blatte, denn die
Osmanen ſind inzwiſchen nicht müßig geweſen und haben
in der Zwiſchenzeit gleichfalls ihre Vorbereitungen
getroffen, den Gegner, wo es auch immer ſei, zurückzu=
ſchlagen. Neue umfangreiche Befeſtigungen ſind an
ver=
ſchiedenen Punkten geſchaffen; man verfügt über zahlreiche
ſchwere Geſchütze, die infolge ihrer Beweglichkeit auf einem
Schienenwege bald hier, bald dort eingreifen können, und
überdies führen an den bedrohten Stellen hohe deutſche
Offiziere das Kommando. An dem Mut und Ausdauer
der osmaniſchen Truppen iſt nicht zu zweifeln; neben dem
religiöſen Fanatismus leiten ſie die in den letzten Jahren
geweckte Vaterlandsliebe und das Bewußtſein, um die
Exiſtenz des osmaniſchen Reiches zu kämpfen. Eine
un=
gemein ſchwere Aufgabe harrt alſo der Verbündeten, ganz
abgeſehen von den Mühſeligkeiten, die eine
Truppenlan=
dung in großem Maßſtabe mit den anſchließenden
Kämp=
fen in ſich birgt. Es dürfte ſchon ſehr hoch gegriffen ſein,
wenn man annimmt, daß die Ententemächte etwa 100000
Mann für dieſe Operationen zur Verfügung haben,
gegen=
über einer ganz gewaltigen Uebermacht, die den Türken
zu Gebote ſteht, ſelbſt wenn es den Ruſſen gelingen ſollte,
an der türkiſchen Küſte des Schwarzen Meeres größere
Truppenmaſſen zu landen. Außer den eigentlichen
Ope=
rationen hieße es aber auch, die Truppen ſtändig mit
Munition und Lebensmitteln zu verſorgen, insbeſondere
mit Trinkwaſſer, und wie man all das herbeiſchaffen will,
dürfte den Herrſchaften lebhaftes Kopfzerbrechen machen.
In den Kabinetten der Ententemächte weiß man
ſicher=
lich ſehr wohl, welch ungeheueres Riſiko man auf ſich
ladet, wenn man jetzt abermals nach dem erſten Mißerfolg
eine neue Dardanellenaktion einleitet; aber man glaubt
wohl darauf beſtehen zu müſſen, weil man dies im
Inter=
eſſe des Anſehens des Dreiverbandes für erforderlich hält,
dann aber, um die Balkanſtaaten, insbeſondere
Griechen=
land, hinüberzuziehen. Dieſe haben ſehr oft abgelehnt.
Die Dreiverbändler ſind aber ſehr hartnäckig, und der
britiſche Geſandte in Athen ſoll erneut Schritte
unter=
nommen haben, unter reichlichen Verſprechungen, die
dor=
tigen Machthaber umzuſtimmen. Die Herrſchaften ſetzen
iel auf eine Karte, und es darf ſtark bezweifelt werden,
ob ſie genug Trümpfe in der Hand haben, um das Spiel
zu gewinnen.
* Berlin, 21. April. (Ctr. Bln.) Die neue
Auf=
ſtellung von Streitkr äften des
Dreiver=
bandes vor den Dardgnellen bezweckt, wie der Athener
Korreſpondent des Lok.=Anz. von einwandfreier Seite
er=
fährt, genau denſelben Einſchüchterungsverſuch
den neutralen Balkanvölkern gegenüber wie
zu Anfang März. Damals wurde verbreitet, die
Ver=
bündeten verfügten über 150000 Mann Landungstruppen,
diesmal heißt es 250000 Mann. Die Wahrheit iſt, daß
die Verbündeten vor den Dardanellen Anfang März
35000 Mann zuſammengebracht hatten, während ſie heute
etwa 50000 vor den Dardanellen konzentrieren, und dieſe
Zahl nur durch folgenſchwere Schwächung der
engliſch=
ägyptiſchen Armee auf höchſtens 80000 Mann gebracht
werden kann, von denen der größte Teil Kolonialtruppen
ohne Gefechtswert iſt. Die Engländer verbieten den
Handelsſchiffen, in Tenedos und Lemnos anzulaufen oder
ſie zu verlaſſen. Niemand darf von den Inſeln reiſen.
Die amerikaniſchen Waffenlieferungen.
** Es bleibt bedauerlich, wenn im Gegenſatz zu der
korrekten Haltung der meiſten neutralen Länder von
Ame=
rika an die Ententemächte Waffen und Muni
tion geliefert wird, was naturgemäß zu einer
Verlänge=
rung des Krieges beitragen muß. In Italien ſind
derar=
tige Verſuche von einigen Fabriken und Zwiſchenhändlern
ſeiner Zeit gemacht worden, jedoch iſt die Regierung in
Rom ſofort mit aller Schärfe eingeſchritten, um dieſes
Treiben zu unterbinden. Dagegen dauern die Kriegs=
lieferungen von Amerika an, die Induſtrie hat ſich
ihrer in weiteſtem Umfange bemächtigt und der Export
auf dieſem Gebiete hat ſich in ganz gewaltigem Umfange
vermehrt, und die Regierung ſieht dem ruhig zu, ohne
irgendwie einzuſchreiten. Aber das Gewiſſen des Landes
regt ſich doch, wenn freilich hierüber zu uns nur wenig
durchſickert. Die Gegenbewegung gegen die
Waffenliefe=
rungen iſt in ſtarker Zunahme begriffen, nur daß wir
hier dank der engliſchen Zenſur hierüher nichts erfahren,
jedoch deutet ein durchgeſchlüpfter Times=Artikel darauf
hin, in dem der Neu=Yorker Korreſpondent des Blattes
ſeinem lebhaften Aerger über dieſe Zunahme Ausdruck
gibt. Auch wird bekannt, daß auch die
Arbeitergewerk=
ſchaften ſich mit der Angelegenheit befaſſen und mit
Ar=
beitseinſtellung drohen, wenn die Regierung nicht der
Munitionslieferung entgegentreten würde. Der
augen=
blicklich vielleicht große Nutzen dürfte ſchließlich klein
er=
ſcheinen im Einklang zu dem Schaden, der ſpäterhin der
geſamten amerikaniſchen Induſtrie und dem Handel aus
dieſen Kriegslieferungen erwachſen kann.
*
* Amſterdam, 22. April. Hier eingetroffene
amerikaniſche Blätter melden aus Neu=York vom 5. April:
Der heutige, von der American Aſſociation of Foreign
Language=Newspapers in allen Neu=Yorker Blättern in
Form einer ganzſeitigen Anzeige veröffentlichte Appell
an das amerikaniſche Volk, aus humanitären
Gründen ein Verbot der weiteren Ausfuhr von
Waf=
fen und Munition zu erwirken, iſt von 431
Zei=
tungsherausgebern unterzeichnet. Von der
Geſamtzahl der Mitglieder der Aſſociation weigerten ſich,
wie der Präſident mitteilte, nur 21, an der Bewegung
teilzunehmen. Die Eveningpoſt ſchreibt dazu in einem
Leitartikel: Der Aufruf wird ſicher tiefen Eindruck machen.
Die Frage der Ausfuhr von Kriegsmaterial bereitete
vie=
len Amerikanern Unbehagen. Einige Fabrikanten
weiger=
ten ſich, auf dieſe Art Geld zu verdienen. Das Geſchäft
iſt unter den beſtehenden amerikaniſchen Geſetzen erlaubt.
Trotzdem haben wir das Gefühl, daß, wie immer die
Ge=
ſctze ſein mögen, die Mehrheit der Amerikaner
den Wunſch haben muß, daß der Handel mit
Kriegsmaterial aufhöre.
* Zu der geſtern mitgeteilten Erklärung des
Präſi=
denten Wilſon ſchreibt der Berl. Lokalanzeiger: Herr
Wil=
ſſon irrt ſich gewaltig, wenn er glaubt, daß die von ihm
beobachtete Sorte von Neutralität von den
Kriegführen=
den als „kair play” anerkannt und gewertet wird.
Deutſch=
land wenigſtens und ſeine Verbündeten können die
ein=
ſeitige Begünſtigung des Dreiverbandes durch die
fort=
dauernde Duldung umfangreichſter Waffenlieferungen in
Verbindung mit der demütigen Hinnahme aller engliſchen
Vergewaltigungen des neutralen Handelsverkehrs
un=
möglich als ein Zeichen von „Selbſtbeherrſchung” gelten
laſſen. Wenn damit die Uneigennützigkeit der Vereinigten
Staaten gemeint ſein ſollte, ſo iſt man hierzulande
ſchließ=
lich in dieſer Beziehung anderer Meinung geworden, ſo
ſehr man auch zunächſt bereit war, den amerikaniſchen
Auffaſſungen Verſtändnis entgegenzubringen. Daß Herr
Wilſon ſich von Sympathien für Deutſchland frei weiß,
glau=
ben wir gern; das hätte keiner beſonderen Verſicherung
be=
durft. Müſſen wir auf ſeine Freundſchaft verzichten, ſo
braucht er ſich, was Deutſchland anbetrifft, auch nicht mit
„Vorbereitungen der Hilfe” für die Zeit nach dem Kriege
zu bemühen. Wir werden dieſe Hilfe nicht nötig haben
und würden jeden Verſuch des Präſidenten und ſeinen
Waffenlieferanten, ſie uns unerbeten angedeihen zu laſſen,
mit aller Höflichkeit zurückweiſen.
Die Reiſe nach Dixmuiden.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
III.
In den Schützengräben von Dixmuiden.
Die Schützengräben von Dirmuiden ſind etwas, was
wir an der ganzen Weſtfront nicht wiederfinden. Straße
um Straße und ſchließlich Haus um Haus mußten ſich die
Unſeren ſeinerzeit vorwärtskämpfen, und ſo wurde jede
Mauer zur Schießſcharte, jeder Wagen zum Schutzſchild,
jedes auf die Straße hinausgezogene Kaffeehaustiſchchen,
Kiſten und Kaſten aus Kaufmannsläden, ja ſelbſt die
Kinderwagen zu Barrikaden für die Gegner, über die es
ſchließlich mit Hurra hinwegging bis an den
nordweſt=
lichen Ausgang der Stadt, da, wo der Yſerkanal mit
ſei=
nen wochenlang zuvor bereits geſchaffenen Befeſtigungen
den Unſeren ein unerwartetes und unerwünſchtes Halt
gebot.
So erleben wir denn in Dixmuiden das ſeltſame
Schauſpiel, daß dort vor den Toren der Stadt, teilweiſe
nur 25 bis 30 Meter von unſeren Schützengräben
ent=
fernt, die Stellungen des Feindes ſich breiten, und daß
das Haus des Chauſſeegeldeinnehmers, des
Kanalwäch=
ters und des Villenbeſitzers an der Landſtraße nach
Caes=
kerke den Engländern, Franzoſen und Belgiern abwechſelnd
als Standquartier dient, während die Unſeren ſich in den
letzten Häuſern an der Stadtgrenze verſchanzt haben. Nicht
mehr, wie in alten Zeiten, ſchützen Mauer und Wall das
Weichbild der ehrwürdigen flandriſchen Städte, und ſo
mußte zur Verteidigung von Dixmuiden
ein ganz ſeltſames Schützengrabenſyſtem
angewendet werden. Ich will verſuchen, es zu ſchildern.
Man denke ſich eine Straßenſeite, deren
gegenüber=
liegende Front noch vom Feinde gehalten wird, von der
es ununterbrochen aus Infanterie= und
Maſchinengeweh=
ren herüberpfeift, während glücklicherweiſe die ſchweren
Geſchütze ihr tieftöniges Lied nicht mitzuſingen vermögen,
weil bei der unmittelbaren Nachbarſchaft der Gegner ganz
ſicher auch einmal in die eigenen Schützengräben
hinein=
gefunkt werden würde. Alſo heißt es die
Verteidigungs=
linie anderweitig ſchützen. Dabei haben die Unſeren wie=
der einmal die ſeltſamſten Ideen zur Wahrheit werden
laſſen, und ich wandle hier wie im Märchen einher.
Denn in wochen= und monatelanger Arbeit wurden
zunächſt einmal die Türen und Fenſter vernagelt und
verbarrikadiert, ſoweit ſolche überhaupt noch vorhanden
waren. Im anderen Falle ſind wenigſtens die
ſtehengeblie=
benen Mauerreſte als Deckung und Stützpunkte benutzt
worden, und Schießſcharte liegt neben Schießſcharte. Dann
hat man die Brandmauern von Haus zu Haus
durch=
ſtoßen, und ſo kommt es, daß ein hochintereſſanter
„Annäherungsgraben” durch die Häuſer der
Stadt ſelbſt zu den Schützengräben
am Weſtausgange der Stadt, an dem der Yſerkanal mit
ſeinen feindlichen Befeſtigungen vorüberſtreicht, hinführt.
Dieſer ſogenannte Annäherungsgraben iſt wohl das
wildeſte Stück Kriegsromantik, das man ſich überhaupt
denken kann. Wir treten zunächſt in einen Raum, der
durch ein zerbrochenes und mit Mauerſchutt bedecktes
Billard, umherſtehende zerſchlagene Gläſer, Stühle und
zerbrochene Schnapsflaſchen als der Gaſtraum eines
Wirts=
hauſes erkennbar iſt. Nun geht es in gebückter Haltung
durch die Brandmauer in das nächſte Haus hinein, und
wir ſind in einem Kaufmannsladen. Kein einziger
Be=
hälter iſt hier mehr intakt. Was nicht zerſchoſſen und
verbrannt oder wenigſtens angekohlt iſt, hat dem kecken
Zugriff von Freund und Feind nicht Stand gehalten. Der
durch eine Granate aufgewühlte Fußboden iſt beſät mit
Vegetabilien, die infolge der hinzugetretenen Feuchtigkeit
geile Keime in die Luft ſtrecken. Aber ſchon ſind wir im
Nebenhaus, einer friedſamen Bürgerwohnung. Durch die
Decke ſcheinen des Himmels Wolken hoch hinein, dennoch
aber pendelt an dem einzigen noch vorhandenen Balken
friedlich die Petroleumlampe, oder doch wenigſtens deren
kärgliche Reſte. Ein ſchönes Oelporträt an der Wand
er=
zählt von der Zeit, da der Großvater die Großmutter
nahm. Ein paar verblaßte Photographien, ein geleerter
Bücherſtänder und ein zerbrochener Wandſpiegel
vervoll=
ſtändigen den Schmuck des Zimmers, an deſſen Wänden
das Waſſer heruntergelaufen iſt und die Tapeten
aufge=
weicht hat. Auf der Diele ſtehen
Pfützen von faulendem Waſſer.
Eine Kommode, die Nähmaſchine und ein Kleiderſchrank
liegen umgeſtürzt und durchwühlt am Boden. Alles fault,
alles ſtinkt, alles iſt wertlos geworden, was dereinſt dier
Freude und den Stolz des kleinen Gemeinweſens
aus=
machte, das in dieſen Räumen ſich niemals wieder
zu=
ſammenfinden wird.
Ein vierter Raum: das Atelier eines Malers wiel
die zerbrochenen Pinſel und umgeſtürzten Farbentöpfe aufg
dem Ecktiſch verraten. Das rieſige Oberlichtfenſter hat man
nicht zumauern noch verdecken können. Ein Vorhang
flat=
tert unruhig daran hin und her. Er iſt von unzähligen
Löchern durchfetzt. Löcher, die kreisrund ſind und ſchwarze
Brandſpuren zeigen. Mein Führer erklärte mir das Phäs
nomen: Die Feinde drüben haben hier oft Stimmen ihrer
Gegner gehört und gewiß geglaubt, daß bei öfterem
Hineinfunken doch dieſer oder jener einen Schuß
abbe=
kommen könnte. So haben ſich einige ihrer beſten Schützen
gerade gegenüber dem Vorhang hingeſetzt und ſchießen
nun tagaus, tagein wie beſeſſen darauf los, und über
jeden Schuß quittiert das armſelige Vorhangtuch mit
einem neuen Loch und einem leiſen Flattern, das als eine
ſchmerzliche oder aber auch höhniſche Bewegung von denen
da drüben gedeutet werden kann.
Wir huſchen ſchnell in gebückter Haltung unter dem
Fenſterausſchnitt hindurch in das nächſte Haus hinein.
Ein Klaviergeſchäft befand ſich darin. Aber auch das
letzte Inſtrument iſt inzwiſchen den Weg alles Irdiſchen
in dieſem Kriege gegangen, nämlich den Weg in den
Schützengraben. Verſtimmt und zerſchlagen waren die
Inſtrumente wahrſcheinlich ſchon, als die Unſeren ſich noch
gar nicht in der Stadt befanden. Aber auch die traurigen
Reſte konnten in unſeren Schützengräben hier und da noch
einen wankenden Balken ſtützen, ihre Saiten zu den ſchönen,
neuartigen Muſikinſtrumenten verwandt werden, die ſich
unſere erfindungsreichen Feldgrauen durch Ueberſpannen
von Kinderbadewannen, eiſernen Waſchtiſchgeſtellen und
Holzbütten in ihren Mußeſtunden herzuſtellen pflegen.
Und man hat genommen, was man kriegen konnte.
Weiter geht es durch eine Uhrmacherwerkſtatt in das
Schlafzimmer eines alten Ehepaares, durch das Bureau
eines Notars, in dem der Wind mit den
durcheinander=
geworfenen Aktenbogen Fangeball ſpielt, in den
Ankleide=
raum eines Damenkleidergeſchäfts. Schließlich müſſen
wir=
vor einem dunklen, gähnenden Loch in der Tiefe plötzlich
Halt machen. „Hier hat die Welt ein Ende” ſagt mein
Die Brotverſorgung auf der Reiſe.
* Man ſchreibt uns: Mit der zunehmenden
Einfüh=
rung der Brotmarken in den deutſchen Städten
und Ortsgemeinden ſtellen ſich nach und nach mancherlei
Unzuträglichkeiten heraus, die der Abhilfe bedürfen. Es
unterliegt keinem Zweifel, daß die Regelung des
Brot=
verbrauches durch Brotmarken der beſte Weg zur
Sicher=
ſtellung dieſes wichtigen Nahrungsmittels bis zur nächſten
Ernte iſt. Solange es ſich um Perſonen handelt, die
ſtän=
dig an ihrem Wohnort bleiben, ergeben ſich daraus auch
keine Schwierigkeiten. Sie ſtellen ſich aber ſofort ein,
ſo=
bald der Aufenthaltsort oft oder gar täglich gewechſelt
werden muß, wie es bei allen denen, die, wie z. B. die
reiſenden Kaufleute, berufsmäßig unterwegs ſind, der Fall
iſt. An einer einheitlichen Regelung der
Brot=
verſorgung für das reiſende Publikum
fehlt es leider. Während an einzelnen Orten Brot und
Semmeln an Fremde ohne Schwierigkeiten abgegeben
werden, bedarf es dazu in anderen wieder eines
Auswei=
ſes, daß der Brotverlangende zugereiſt iſt. In
Bahnhofs=
wirtſchaften wird vielfach die Vorlegung der Fahrkarte
gefordert. Die Verſchiedenheit der
Brotabgabebedingun=
gen für die reiſenden Kaufleute und für das reiſende
Pu=
blikum überhaupt bedarf dringend der Abhilfe. Der
Ver=
band reiſender Kaufleute Deutſchlands in
Leipzig, der über die Brotverſorgung unter ſeinen
Mit=
gliedern Erhebungen veranſtaltet hat, und der Verband
deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig haben
ſich deshalb in einer gemeinſamen Eingabe an den
Bun=
desrat gewandt mit der Bitte, eine geſetzgeberiſche
Maß=
nahme zu treffen, daß reiſenden Perſonen, vor allem aber
reiſenden Kaufleuten, eine mit voller Freizügigkeit
aus=
geſtattete, durch beſondere Farbe gekennzeichnete, mit dem
Namen, Stand und Wohnort des Inhabers verſehene
Brot=
marke ausgehändigt wird und von allen Gemeinden des
Deutſchen Reiches anzuerkennen iſt. Die beiden Verbände
hoffen, daß der Bundesrat eine Verfügung zugunſten des
reiſenden Publikums, das nicht in der Lage iſt, ſeinen
Brotbedarf immer mit ſich zu führen, trifft; denn nur
da=
durch kann dem jetzigen unhaltbaren Zuſtande ein Ende
bereitet werden.
England und der „Prinz Eitel Friedrich”.
* London, 22. April. In der ſchriftlichen Antwort
auf eine Anfrage erklärt Grey, die britiſche Regierung
habe in Waſhington gegen die Reparatur des
Hilfs=
kreuzers „Eitel Friedrich” in Newport=News
auf Grund des Art. 17 der Haager Konvention
prote=
ſtiert. Die amerikaniſche Regierung habe die
Begrün=
dung nicht anerkannt, da ein durch die See und nicht durch
eine Aktion des Feindes entſtandener Schaden an Schiffen
ausgebeſſert werden dürfe. Die Regierung berief ſich auf
die Beſtimmung, daß die Lokalbehörden der neutralen
Macht über die Notwendigkeit der Reparatur entſcheiden
ſollen.
Die Mißſtimmung in England.
* Kopenhagen, 22. April. (Ctr. Frkft.) Die
Nationaltidende ſchreibt in einem Leitartikel: Die
Miß=
ſtimmung in England ſei ſehr groß, weil die
Hoff=
nung, daß Rußland und Frankreich die Aufgabe des
Landkriegs allein bewältigen würden, getäuſcht ſei.
Die Engländer ſähen jetzt ein, daß Kitcheners
Improvi=
ſation der deutſchen Organiſation völlig unterlegen ſei.
Monate vergingen ohne die Erfüllung der engliſchen
Hoff=
nung auf Wiedergewinnung der verlorenen Landgebiete
durch die Verbündeten. Die Engländer fangen an zu
ver=
ſtehen, daß England für den Weltkrieg nicht ausreichend
gerüſtet ſei.
* Aus London wird dem Nieuwe Rotterdamſche!
Courant gemeldet: Der geſtrige Leitartikel der Times hat
großes Aufſehen erregt. Heute kritiſiert das Blatt
heftig eine Rede, die der Miniſterpräſident Asqzuith in
Reweaſte gehalten hat. Asgriſchs Veruſung auf die
Va=
terlandsliebe und die Selbſtverleugnung anderer, ſchreibt
die Times, hätten auf das Volk eine viel geößere
Wir=
kung, wenn er nicht immer darauf bedacht geweſen wäre,
die eigenen Fehler zu vertuſchen. Seine eifrige
Verteidigung der Regierungsunfehlbarkeit erſcheine viel
mehr als Weißwaſchen ſeiner Partei, denn als feierliche
Ermahnung an das Volk in der heutigen wichtigen Zeit.
** Kopenhagen, 22. April. Die däniſche Preſſe
beſpricht in Leitartikeln den letzten peſſimiſtiſchen Artikel
der Times, der in Dänemark großen Eindruck gemacht
habe. Nationaltidende ſagt, die Mißbilligung des
Cityblattes ſpiegele die Stimmung des ganzen
Landes wider.
Aushebung des Jahrgangs 1895 in Rußland.
* Berlin, 21. April. Der Kuryer Warſzawſti
be=
richtet nach der Golos Narodu vom 13. April: Geſtern
er=
hielt die Warſchauer männliche Jugend, die im
Jahre 1895 geboren iſt, von der Polizei die
Auffor=
derung, die Geburtsurkunden vorzuweiſen und ſich in
die=
ſſen Tagen zur Eintragung der Namen in die
Aushebungs=
rollen zu ſtellen. Die nächſte Aushebung wird am 14. Mai
ſtattfinden; hier werden ſich diejenigen zu ſtellen haben,
die zwiſchen dem 18. Januar und 14. Mai geboren ſind.
Zu einem neuen Zeitpunkt, wahrſcheinlich im Herbſt,
wer=
den die ſpäter Geborenen ſich ſtellen, ſoweit ſie bis zu den
Geſtellungsterminen das 20. Jahr vollenden.
Die angebliche Krankheit des Großfürſten
Nikolaus.
* Die Petersburger Telegraphenagentur meldet, daß
die Nachricht über die angebliche Erkrankung des
Großfür=
ſten Nikolai Nikolajewitſch eine durch nichts begründete
Kombination iſt. Der Großfürſt leite nach wie vor
die Operationen der geſamten Schlachtfront. Sein
Ge=
ſchen diplomatiſchen Vertreter des neutralen Auslandes
ſind angewieſen, dies der Oeffentlichkeit des betreffenden
Landes umgehend bekannt zu machen.
Die Lage in Montenegro
überaus tragiſch. Nachdem die Batterien des Lowtſchen
Berges durch die Oeſterreicher zum Schweigen gebracht,
wundet ſind, iſt Montenegro von überlegenen
öſterreichi=
ſchen Streitkräften eingeſchloſſen, um ausgehungert zu
der Außenwelt tatſächlich abgeſchloſſen. Der letzte Weg
teilungen geſperrt.
Das verblutende Frankreich.
für den Stand der Bevölkerung Frankreichs vallerie=Diviſionen erheblich ſchwächer ſind als die
Infan=
am Schluß der erſten ſechs Monate des Vorjahres einen terie=Diviſionen — ſo wird man der Schätzung der Ge=
Rückgang um 25000 Seelen nachweiſt, ſcheint die franzö=
Temps wagt dieſer Feſtſtellung ins Geſicht zu ſehen.
Er ſagt:
Es iſt unmöglich, dieſes Ergebnis ohne Beklemmung
zu leſen . . . Unſer Land wird von einer fortſchreitenden
Entvölkerung getroffen, die ſein Geſchick, ſein Daſern ſelbſt
in Gefahr brächte, wenn es nicht gelänge, ſie ſchleunigſt
einzudämmen. Der Bevölkerungsrückgang iſt um ſo
er=
ſchreckender, als es ſich morgen nicht allein darum handeln
wird, die in unſeren Reihen durch die normale
Sterblich=
keit geriſſenen Lücken auszufüllen. Wir werden auch die
für die Verteidigung des Vaterlands gefallenen Opfer
er=
ſetzen müſſen. Was hilft uns der Heroismus unſerer
Soldaten, wenn die üppige Domäne des Gewinnes, die
ſie uns bereiten, eine Wüſte werden ſollte?
Mit der zlppigen Siegesdoninet hat es mmn noch
gute Weile,nicht aber mit dieſer Tatſache, daß die
franzö=
ſiſche Nation in einem Verblutungsprozeß begriffen iſt,
der als der fürchterlichſte Aderlaß ſeiner männlichen Kraft
den Fortbeſtand und die Zukunft der Nation dem ſicheren
Untergang weiht. Das franzöſiſche Volk würde ſelbſt die
Größe dieſer Gefahr und ſeinen ſicheren Untergang darin
erkennen, wenn das franzöſiſche Kriegsminiſterium es
durch die regelmäßige Veröffentlichung der Verluſtliſten
in den Stand ſetzte, den Umfang dieſes Aderlaſſes, die
ziffermäßige Höhe ſeiner Verluſte an Toten und
Schwer=
verwundeten auf dem Schlachtfelde zu ermeſſen. Aber die
Regierung erkannte von vornherein die guten Gründe,
weshalb ſie bis heute dem Volke die Veröffentlichung
die=
ſer Verluſtliſten vorenthielt. Deshalb hat auch der Temps,
nachdem er zwar den Ernſt der Lage erkannt hat, nicht
den Mut, ſie nach dieſer Seite weiter zu erörtern. Er
be=
ſchränkt ſich darauf, weiſe Mahnungen und Ratſchläge zu
predigen, um durch moraliſche und materielle Mittel
die=
ſer „Volksſchwindſucht” vorzubeugen, die Geburtenziffer
der Nation wieder zu heben und das Problem der
Wie=
derbevölkerung Frankreichs nach dem Kriege in Angriff
zu nehmen. Wie viele vor ihm haben ſchon dieſe
Mah=
nung mit aller Dringlichkeit an die Nation gerichtet, und
ſie haben alle bisher in der Wüſte gepredigt. So wird es
auch bleiben. Dank den Fanatikern eines blindwütigen
Chauvinismus wird das franzöſiſche Volk weiter bluten
und verbluten, bis es für ſein Daſein und ſeine
Fortzeu=
gungskraft ausgeblutet hat. Auf den Ruinen ſeines
nationalen Seins aber wird eine andere Raſſe und eine
andere Nation triumphieren, die es bisher verſtanden hat,
ihr Blut in dieſem Kriege zu ſchonen und andere Völker
und Raſſen für ſich bluten zu laſſen — England!
Ueber 36 engliſche Diviſionen im Feld.
* London, 21. April. Reuter meldet: Im
Unter=
haus hat Miniſter Lloyd George während der
Beſpre=
ſundheitszuſtand iſt durchaus zufriedenſtellend. Die ruſſi= chung der Fabrikation der Kriegsmunition geſagt:
„Während vor dem Kriege niemand daran gedacht hat, daß
ein engliſches Expeditionsheer ſtärker als 6 Diviſionen ſein
könne, bin ich durch Lord Kitchener ermächtigt worden, zu
erklären, daß gegenwärtig mehr als ſechsmal ſo
viel engliſche Soldaten im Felde ſtehen, die
iſt, wie der Osmaniſche Lloyd der Tribuna entnimmt, ausgerüſtet und reichlich mit Munition verſehen ſind.
Jeder gefallene Soldat wird ſofort durch einen anderen
erſetzt.” Lloyd George ſprach dann ausſchließlich über die
und 500 franzöſiſche Kanoniere teils getötet, teils ver= Verfertigung der Munition und ſagte, daß die Produktion
im Vergleich zum September verneunfacht werde.
Hierzu bemerkt die Frkf. Ztg.: Die vorſtehende
Mit=
werden. Es herrſcht äußerſte Not. Das Land iſt von teilung des engliſchen Miniſters gibt zum erſten Male in
der Oeffentlichkeit einen Anhaltspunkt für die Schätzung
über San Giovanni di Medua wurde von feindlichen Ab= der im Felde ſtehenden engliſchen Armee, obgleich ſie ſo
abgefaßt iſt, daß von einer zuverläſſigen Berechnung keine
Rede ſein kann. Wenn man als durchſchnittliche Stärke
einer engliſchen Diviſion drei Brigaden zu je zwei Regi=
* Von der franzöſiſchen Grenze wird der Köln. Ztg. mentern, nebſt den zugehörigen Ergänzungstruppen,
an=
geſchrieben: Die Statiſtik des Arbeitsminiſteriums, die nimmt — wobei zu beachten iſt, daß die engliſchen
Ka=
ſamtzahl von Mannſchaften und Offizieren
ſiſche Preſſe vor Erſchrecken ſtumm zu laſſen. Nur der des engliſchen Feldheeres eine Höchſtzahl von 20000
Mann für jede Diviſion zugrunde legen dürfen, was für
36 Diviſionen 720000 Mann ausmachen würde. Die
Er=
klärung Lloyd Georges läßt die Frage offen, wieviele
dieſer Truppen in England ſelbſt aufgeſtellt worden und
wieviele davon aus Indien, Kanada, Auſtralien oder
ſonſt woher gekommen ſind. Auch bleibt unklar, wo dieſe
„mehr als 36 Diviſionen” im Felde ſtehen.
Das engliſche Eiſenbahnweſen im Kriege.
— Nach den engliſchen Eiſenbahnberichten für 1914, die
H. J. Jennings in der Aprilnummer der Nineteenth
Cen=
tury ausführlich beſpricht, haben die engliſchen Eiſenbahn=
Führer, denn das nächſte Haus beſteht nur noch aus
einem Keller. Wir ſteigen alſo hinab in die unheimliche
Tiefe, und ſchon bemerke ich, daß mein Fuß im Schlamm
verſinkt. Unter der Brandmauer hindurch geht die
Wan=
derung, und dann ſind wir im Kohlenkeller des
Nachbar=
grundſtückes, in dem das Waſſer etwa einen halben Meter
hoch ſteht. Vergebens haben die Unſeren den ganzen
Koh=
lenvorrat zur Auspolſterung des Kellerbodens
herangezo=
gen, vergeblich auch Stroh und Holz darüber gebreitet.
Die gelbgraue Suppe und der Moraſt drücken von unten
nach. Und doch müſſen ſie hier aushalten, denn in
die=
ſem bombenſicheren Unterſtand befindet ſich
ein Telephon.
Der Telephoniſt ſitzt an einem Kindertiſchchen, deſſen Füße
auf Backſteinunterbauten aufgeſtellt ſind. Auch der Stuhl
iſt etwas erhöht, und zwiſchen Stuhl und Tiſch ſchwimmt
luſtig eine Kinderbadewanne aus Blech, in die der
Tele=
phoniſt ſeine Füße geſetzt hat, um wenigſtens etwas Schutz
vor der Näſſe zu haben. So ſitzt er viele lange Stunden,
während im Hintergrunde Kameraden aus Quedlinburg,
Wernigerode, Aſchersleben und Deſſau, Halle, Eisleben
und Mansfeld in künſtlich ausgehauenen Wandniſchen
kauern, bis eine telephoniſche Weiſung ſie als
Nachrichten=
überbringer nach Oſt oder „Weſt weitertreibt. Ein
Stearinlicht auf dem Tiſch verbreitet einen matten,
trüb=
ſelig ſchwachen Schein in dem Raum, und doch wird der
Landsmann aus den Harzwäldern froh begrüßt.
Man bringt mich ſchließlich durch einen weiteren
dunklen Gang hindurch zu einer Wendeltreppe, die ſogar
bis in das erſte Stockwerk des Nebenhauſes führt. Denn
dieſes iſt erhalten geblieben, und da das freundliche
Gegenüber unentwegt in das Erdgeſchoß hineinfunkt, ſo
umgeht man dieſe gefährliche Stelle durch einen
Spazier=
gang über die luftige Höhe. Auf der anderen Seite geht
es auf einem aus rohen Balken gezimmerten Stege
wie=
der herab in die Finſternis eines anderen Kellers, den
Keller eines Weinhändlers und Hoflieferanten des Königs
Albert von Belgien. Aber ach, als die Unſeren ſich wie
die Maulwürfe in dieſen Keller hineingearbeitet hatten,
fanden ſie auch nicht einen der edlen Tropfen mehr vor,
die hier dereinſt gelagert hatten. Wie ungern der
Eng=
länder und beſonders Tommy Atkins fremde Sprachen
lernt, in dem Punkte verſtanden alle ſehr gut die Etiketten
der dicken und ſchlanken Flaſchen im Keller zu entziffern,
und Bordeaux=, Burgunderweine und Champagner, ja
ſelbſt die Moſel= und Rheinweine aus dem verhaßten
Lande der „Boches” mußten daran glauben. — „Wir ſind
hier abſtinent”, ſagte der Feldwebel, der in dieſem Loch
einen Zug Leute kommandierte, „aber bloß, weil wir
müſſen”, ſetzte er auf mein erſtauntes Geſicht hin dazu.
Plötzlich ſtehen wir in einem großen, prächtig
aus=
geſtatteten Zimmer. Koſtbare Möbel altvlämiſcher
Barock=
arbeit, breitausladende Sofas an den Wänden und ein
gewaltiger Speiſezimmertiſch mit einer ehemals ſehr
ele=
ganten Tiſchdecke darüber verbreiten mit einem Male einen
Hauch von Behaglichkeit, den man in dieſem
Trümmer=
felde einer gemordeten Stadt niemals vermutet hätte.
Es iſt das letzte Zimmer des durch den Schuß eines
gro=
ßen Mörſers ſchwer beſchädigten Patrizierwohnhauſes.
Ich bitte, in den Schützengraben geführt zu werden, der
drüben im Nordweſten quer über die Landſtraße geſpannt
iſt und von dem aus man bei einiger Vorſicht den
feind=
lichen Schützengraben einſehen kann.
Wiederum geht es durch Röhren, Kellerlöcher und
halb zerſchoſſene und verbrannte Läden und Wohnungen
hindurch. Wie eine Ratte ſteht man dann plötzlich vom
Tageslicht geblendet, nachdem man den letzten
unterirdi=
ſchen Gang durchwandert hat, in dieſem Schützengraben,
wo ein rundes Dutzend Feldgrauer hinter den
Schutz=
ſchilden und Sandſäcken ſeinen Dienſt verſieht. Sie
ziehen mich hinauf auf die Laufbretter und laſſen mich
durch ihre Schießſcharten hinausblicken. Nur durch
Zei=
chen können ſie ſich gegenſeitig verſtändigen, denn der
ge=
ringſte Laut veranlaßt die drüben, zu feuern. Die Mütze
muß herunter, man legt mir ein Stück Sackzeug über den
Kopf, damit ich mich von der erdfarbenen Umwallung
nicht allzu ſehr abhebe, und nun mache ich behutſam einen
Klimmzug am Grabenrand. Aber gleich darauf pralle ich
erſchrocken zurück, denn vier bis fünf Schritte vor dem
Graben liegt
die Leiche eines Franzoſen
und links und rechts bedecken unüberſehbar bis zum
feindlichen Schützengraben hin im Feuer gefallene,
zu=
ſammengekrümmte, aber auch anſcheinend friedlich
ſchla=
fende Gegner den moraſtigen Boden der von Granaten
durchwühlten Landſtraße. Ein Windſtoß trägt einen ſchier
unerträglichen Geruch herein in unſere Gräben. Aber
keiner der Schützen ſtört ſich daran, ja ſie lachen über mein
ſchmerzverzerrtes Geſicht, das in dieſem Augenblick im
engſten Kontakt zu dem ſeit dem frühen Morgen leeren
Mageninnern ſteht. Und ſchon iſt der junge Leutnant
mit ſeiner Feldflaſche bei mir und gibt mir einen
ſtärken=
den Trank, da ihm meine weiße Naſenſpitze nicht geheuer
vorkommt. Eine Zigarette, ein Königreich für eine
Ziga=
rette! — Aber die kleinſte Rauchwolke würde drüben
ent=
ſprechend gewürdigt werden. Glücklicherweiſe ſetzt in
die=
ſem Augenblick ein neuer Regenſchauer ein, und bald wird
die Nebelwand ſo dick, daß ich noch einmal ungehindert
ins Gelände blicken kann. Doch troſtlos iſt es allerwärts.
Die Bäume und Sträucher ſtehen geknickt gegen den grauen
Tag, die Hürden auf den Wieſen ſind zerbrochen oder
um=
geworfen, kein ſchwellendes Kätzchen zeigt ſich an den
durchlöcherten oder zerſchmetterten Weidenſtümpfen, und
in den Schlamm und Moder der Felder und Wieſen hat
ſich auch nicht das kleinſte Veilchen oder ein bunter
Krokus=
kopf verirrt.
Die unendliche Traurigkeit greift an die Nerven und
unwillkürlich blicke ich den Männern ins Geſicht, die hier
nun ſchon ſeit Monden leben und arbeiten. Aber ſie ſind
freundlich und unbekümmert und nur befliſſen, mir immer
neue kleine Einzelheiten zu zeigen, die für ſie, deren Blick
ſeit langer Zeit auf nichts weiter gerichtet iſt, zu
unge=
heuren Wichtigkeiten herangewachſen ſind, ſo ein halb
ab=
gebrochener dicker Baumaſt, etwa 60 Meter von uns
ent=
fernt. Er ſagt mir nichts. Aber eine leiſe Bewegung von
ihm kündet den Unſeren, daß drüben einer gerade den
Schützengraben unter dem Baum paſſiert und dabei den
Aſt unbewußt berührt. Sofort knallen vier Gewehre bei
uns los mit dem Erfolg, daß der Aſt weit und noch lange
nachher ausſchlägt.
geſelſchaſten bekamtlich von Auguſt bis Septender v. Z.
unter Aufſicht und Leitung der Regierung geſtänden. Die
gewöhnlichen Geſchäfte ſind daher durch die
Heeresanfor=
derungen ſtark zurückgedrängt worden. Während bei
Be=
ginn des Krieges das preußiſche
Eiſenbahn=
ſyſtem mit der Genauigkeit eines Uhrwerks
gearbeitet hat, haben auf den engliſchen Bahnen erſt
allerlei Mißſtände überwunden werden müſſen.
Ueber Einnahme und Ausgabe vom 5. Auguſt bis 31.
De=
zember ſagt der Bericht nichts; auch wurden während
dieſen Zeit keine Zahlungen von der Regierung für
Trans=
porte geleiſtet. Im Vergleich zum Vorjahre ſind die
Di=
videnden der Eiſenbahngeſellſchaften mit Ausnahme der
Lancaſhire and Yorkſhire und der Great Eaſtern=Bahn
überall kleiner. Eine große Enttäuſchung ſind namentlich
die Dividende der North Weſtern, die ſtatt ſieben Prozent
nur ſechs Prozent betragen, bei einem Kapital von
42890000 Pfund Sterling. Die Dividenden kleinerer
Geſellſchaften bleiben um ½—1½ Prozent hinter dem
Vorjahre zurück. Auch die Reineinnahmen weiſen
be=
trächtliche Ausfälle auf: North Weſtern, North Eaſtern
und Midland ſtehen mit einem Ausfall von 332808 Pfund
Sterling, 242227 Pfund Sterling und 123814 Pfund
Sterling an erſter Stelle. Der Geſamtausfall an
Ein=
nahmen beläuft ſich bei 18 Geſellſchaften auf 1133935
Pfund Sterling, denen nur bei vier Geſellſchaften eine
Steigerung von 74318 Pfund Sterling gegenüberſteht.
Verteilt wurden an Dividenden von 22 Geſellſchaften
etwa 1800000 Pfund Sterling weniger als 1913; der
Ge=
ſamtverluſt aller Linien wird ſich auf 1¼ Millionen Pfd.
Sterling belaufen. Das iſt gleich ſchmerzlich für die
Steuerzahler wie für den Staat.
Etwa 70000 Angeſtellte ſind aus dem
Eiſenbahn=
betriehe entweder zum Heere oder in andere Betriebe
übergegangen.
Die Arbeiterfrage in England.
* London, 22. April. (Wie die Times meldet, hielt
der ausführende Ausſchuß des Bergarbeiten=
Ver=
bandes von Großbritannien geſtern eine
Vorverſamm=
lung gab. In dem Ausſchuß beſteht eine ſtarke Strömung
für eine Konferenz, die bezwecken ſoll, daß die
Geſamt=
heit der Bergleute am gleichen Tage kündigt, um die
Ar=
beitgeber zur Bewilligung der Forderungen zu nötigen.
England in Erwartung von Luftangriffen.
* Hamburg, 21. April. (Ctr. Bln.) Aus
Rotter=
dam wird dem Hamburger Fremdenblatt gemeldet:
In=
folge des deutſchen Luftangriffes iſt auf dem
Verſicherungsmarkte, wie die Times aus London
meldet, wieder eine Reihe von Abſchlüſſen gegen die
Luft=
angriffe getätigt worden. Die Verſicherungsrate an der
Oſtküſte gegen Luftangriffe beträgt jetzt 10 Prozent, gegen
alle anderen Schäden, die der Krieg mit ſich bringt,
ein=
ſchließlich einer Beſchießung der Küſte, 20 Prozent. Man
erwartet in England allgemein, daß weitere und größere
Luftangriffe folgen. Es werden deshalb auch für die
Provinz Abwehrmaßregeln in dem Umfange gefordert wie
für London. Bei einem Angriff auf London würden, ſo
ſchreiben engliſche Blätter, die Deutſchen Gefahr laufen,
Verluſte zu erleiden. Wenn trotzdem auch diesmal keine
deutſchen Luftſchiffe heruntergeholt wurden, ſo lag das
daran, daß die engliſchen Flieger wegen des nebeligen
Wetters nichts unternehmen konnten.
Aus den Vereinigten Staaten.
* Amſterdam, 21. April. Amerikaniſche Blätter
vom 5. ds. Mts. melden aus Neu=York: Die
Tep=
pichwebereien der Alexander Smith u. Sons Car=
pet Co., die größten in Amerika, werden von heute ab
hren Betrieb auf die Hälfte herabſetzen, da ſie nicht
genug Rohmaterial beſchaffen können. Der
Man=
gel an Farbſtoffen iſt die Haupturſache dafür. Die
ande=
ren Teppichwebereien ſind in ähnlicher Lage. Der
Aſſo=
ciated Preß zufolge forderte das frühere Kongreßmitglied
Hermann Metz in einer Konferenz Induſtrieller, die auf die
Farbſtoffe angewieſen ſind, die Fabrikanten auf, ſofort
gegen Großbritanniens Verfügungen,
be=
züglich des Handels mit neutralen Ländern
Schritte zu tun, da ſonſt Hunderte von Fabriken die
Ar=
beit einſtellen müßten und über 300000 Arbeiter
beſchäf=
tigungslos werden würden. Viele amerikaniſche
Fabri=
kanten ſeien ganz auf die Rohmaterialien aus Deutſchland
angewieſen, die Deutſchen ſeien es aber überdrüſſig,
Farb=
ſtoffe nach Amerika zu ſchicken, wenn ſie keine
amerikani=
ſchen Waren, namentlich Baumwolle, bekommen. Wenn
die amerikaniſchen Fabrikanten England
nicht mehr liefern würden, würden ſich die
gegen=
wärtigen Verhältniſſe ſchnell ändern und der Krieg
raſch zu Ende gehen.
Aus Südafrika.
T0 Haag, 21. April. Vaderland veröffentlicht den
Brief eines Berichterſtatters aus Grahamstown in der
Kapkolonie, woraus hervorgeht, daß noch immer der
Geiſt des offenen Aufruhrs in den
ehemali=
gen Burenrepubliken herrſcht. Nach den
Zwangs=
aushebungen unter der Bürgerſchaft für den Feldzug
gegen Südafrika verweigern viele in allen Ortſchaften den
Heeresdienſt. Zur Zeit ſitzen 5000 Bürger wegen
Auf=
ruhrs in den Gefängniſſen. Eine große Anzahl von ihnen
iſt zu Geldſtrafen verurteilt worden.
Japan und China.
* London, 22. April. In der geſtrigen Sitzung des
Unterhauſes erwiderte Grey auf verſchiedene
An=
fragen über die Verhandlungen zwiſchen China und
Japan, er ſei nicht in der Lage, Erklärungen über die
Verhandlungen zwiſchen den zwei anderen Mächten
ab=
zugeben. Die chineſiſche Politik der britiſchen Regierung
werde fortgeſetzt durch den mit Japan beſtehenden
Ver=
trag beſtimmt. Dieſer bezwecke die Erhaltung der
gemein=
ſamen Intereſſen aller Mächte in China durch Sicherung
der Unabhängigkeit und Integrität der chineſiſchen
Re=
publik und den Grundſatz gleicher kommerzieller und
in=
duſtrieller Rechte aller Nationen in China. Die britiſche
Regierung ſtehe in ſtändigem Verkehr mit ihren
Vertre=
tern in Japan und China, ſowie mit den kommerziellen
Körperſchaften daheim und im fernen Oſten, die an dieſen
Verhandlungen intereſſiert ſeien. Das Haus möge ſicher
ſein, daß ſich die Regierung nach wie vor bemühe, die
offene Tür für den britiſchen Handel in ganz China zu
ſichern.
Stadt und Land.
Darmſtadt, 23, April.
* Ernannt haben Se. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog den Gardeſergeant in der Garde=Unteroffiziers=
Kompagnie Karl Ludwig Spieß zu Darmſtadt zum
Kanzleidiener bei der Zweiten Kammer der Landſtände.
* Erledigte Stelle. Die Stelle des Oberförſters
der Oberförſterei Kelſterbach.
* Militärdienſtnachrichten. Befördert: v. Reden,
Lt. der Reſ. des Drag.=Regts. Nr. 24 (Gleiwitz), zum
Oberlt. mit Patent vom 22. Februar 1915, Graf zu
Solms=Laubach, Fähnrich im Drag.=Regt. Nr. 23,
zum Lt., vorläufig ohne Patent; zu Lts. der Reſ. mit
Pa=
tent vom 22. März 1915: die Vizewachtmeiſter Reif
(I Darmſtadt) bei der Reſ.=Fuhrp.=Kol. 59 des 13. Armee=
korpe, Binter (I Darmſtadt) bei der Reſ.=Zuhrp. Agl.
60 des 13. Armeekorps. Lauteſchläger, Hauptm.,
bis=
her Batterie=Chef im Feldart.=Regt. Nr. 61, jetzt Abt.=
Führer im Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 61, zum Major
beför=
dert. Zum Stabsarzt befördert: der Oberarzt der
Land=
wehr 1. Aufgebots Dr. Reuter (Worms) beim Gren.=
Regt. Nr. 7. Zum Major befördert: der Hauptmann und
Batterie=Chef Degner im Feldart.=Regt. Nr. 61. Ein
Patent ſeines Dienſtgrades hat erhalten: der Major z. D.
v. Braunbehrens, Bez.=Offizier beim Landw.=Bez. I
Darmſtadt. Den Charakter als Major haben erhalten:
der Rittmeiſter der Reſ. des Regiments der Gardes du
Corps: Frhr. v. der Lancken=Wakenitz (IV
Ber=
lin), jetzt beim Gen.=Gouv. in Belgien, Schröder,
Hauptm. der Landw.=Inf. 2. Aufgebots (I Darmſtadt),
jetzt Bats.=Führer im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 55. Zu=
Hauptleuten befördert: die Oberleutnants der Reſerbe=
Schül des Inf.=Regts. Nr. 118 (Mainz), jetzt im Eiſenb.=
Hilfs=Bat. 4, Dörffer des Eiſenb.=Regts. Nr. 3 (I
Darm=
ſtadt), jetzt in der Eiſenb,=Bau=Komp. 17. Zum
Rittmei=
ſter befördert: der Oberleutnant der Reſerve: Frhr. von
Nordeck zur Rabenau d. Garde=Drag.=Regts. Nr.
23 (Sprottau), jetzt bei der Mun.=Kol. Abt. III d. Fußart.=
Regts. Nr. 7. Zu Oberleutnants befördert: die
Leutnants=
der Reſerve: Schmoll d. Inf.=Regts. Nr. 118 (Gießen),
Peterſen (II Berlin), Pabſt (I Darmſtadt) des
Leib=
garde=Inf.=Regts. Nr. 115, v. Helmolt des Jäg.=
Regts=
z. Pf. Nr. 12 (Friedberg), Suermondt des Leib=Drag.=
Regts. Nr. 24 (V Berlin), jetzt bei der 6. Fußart.=Mun.=
Kol. d. 14. A.=K., Cornelius des Feldart.=Regts. Nr. 74,
(Worms), jetzt im Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 7, Melior=
(I Darmſtadt) des Feldart.=Regts. Nr. 25, Teßmar des
Feldart.=Regts. Nr. 61 (Saarbrücken). Zu Leutnants der
Reſerve mit Patent vom 22. März 1915 befördert: die
Offizieraſpiranten: Hörauf (Darmſtadt) des Leib=Gren.=
Regts. Nr. 109, Seybert, Löffler (I Darmſtadt) des
Inf.=Regts. Nr. 168, Menz (Mainz) im Reſ.=Feldart.=
Regt. Nr. 56. Zu Leutnants der Landwehr=Infanterie
1. Aufgebots mit Patent vom 22. März 1915
befördert=
die Offizieraſpiranten: Wörner, Leib (Gießen), Kaps=
(Wetzlar), Störger (I Darmſtadt), Letz (
Frankfurt=
a. M.) im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116, Bitz, Berke=
(I Darmſtadt) im Inf.=Regt. Nr. 168. Zum Leutnant der
Landwehr=Jäger 1. Aufgebots mit Patent vom 22. März
1915 befördert: der Offizieraſpirant Strack (Gießen) im
Jäg.=B. Nr. 11. Zu Leutnants mit Patent vom 22. März
1915 ernannt: die Feldwebelleutnants: Lippert
(I Darmſtadt), Schlie (Gießen) im Landw.=Inf.=Regt.
Nr. 116, Nicolai, Vetzberger (Erbach) im Landft.=
Inf.=B. Erbach i. O. Zu Leutnants, vorläufig ohne
Pa=
tent, befördert: die Fähnriche: Obenauer, Frhr. von
Harsdorf=Enderndorf im Inf.=Regt. Nr. 115. Zu
Fähnrichen befördert: die Unteroffiziere: Bauer.
Stö=
riko, Schneider, Kauſſ im Inf.=Regt. Nr. 116.
Als Veterinäroffizier für die Dauer des mobilen
Ver=
hältniſſes angeſtellt: als Veierinär: der Tierarzt Dr=
Wirth (Worms) beim Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 3. Von
den für die Dauer des mobilen Verhältniſſes angeſtellten
Veterinäroffizieren befördert: Humpf (Friedbera), Ob.=
Veter. bei d. 4. Landft.=Esk. d. 8. A.=K., zum St.=Veter.
Kriegsauszeichnungen. Für hervorragende
Tapfer=
keit vor dem Feinde erhielt das Eiſerne Kreuz
Unteroffi=
zier d. Reſ., Stein, Inf.=Regt. 115/5, aus Steinbach i. O.;
Kanonier Heinrich Göriſch beim 25. Armeekorps (beim
Stabe der Munitionskolonne) erhielt die Heſſiſche
Tapfer=
keitsmedaille.
* Praktiſche Vorführung von Kochbeutel und
Koch=
kiſte. Die von der Kleiderſammelſtelle 1914/15 im Saale
der Loge veranſtaltete praktiſche Vorführung von
Koch=
beutel und Kochkiſte war gut beſucht. Nach einigen
ein=
leitenden Bemerkungen von Frau Oberfinanzrat
Bal=
ſer ſtellte Frau Friedlaender die vorbereiteten
Speiſen: Gemüſeſuppe Sauerkraut, Schweinefleiſch und
Hammelfleiſch ſowie Reisbrei, zum Vorkochen auf. Unter
ihren geſchickten Händen, begleitet von klaren
Erläute=
rungen, entſtand der Kochbeutel, dem die Speiſen für=
1½ Stunden zur Fertigſtellung einverleibt wurden. Den
Beſucherinnen wurde auf jede Anfrage, jeden Zweifel
be=
reitwilliger und ausführlicher Beſcheid. Die
Kochzeit=
füllten Beſprechungen unſerer wichtigſten Nahrungsmittel
und deren zeitgemäße Verwertung ſowie Angaben von
erprobten Rezepten und Kochbüchern aus. Zum Schluſſe
überzeugten ſich die Beſucherinnen durch Koſtproben von
dem gelungenen Werke, und ſicher werden viele von ihnen
umgehend die Kochkiſte und den Kochbeutel in Betrieh=
Aus der Lügenpreſſe neutraler Staaten.
Ein italieniſcher Korreſpondent, der zehn Jahre in
Deutſchland zugebracht hat, behauptet, die Deutſchen
leb=
ten nur vom Kredit und der unausgeſetzten Fabrikation
von Papiergeld durch die Reichsbank. Wenn aber endlich
die Bezahlung der Rechnung nicht mehr länger
hinausge=
ſchoben werden kann, wird man einer wirtſchaftlichen
Kataſtrophe gegenüberſtehen, neben der der deutſche
mili=
täriſche und politiſche Zuſammenbruch nur eine Bagatelle
iſt. Deutſchland hält ſich nur noch aufrecht, weil die
Re=
gierung den im Konkurs befindlichen Kaufleuten befohlen
hat, ihre Läden bis nach Beendigung des Krieges geöffnet
zu halten. Dieſes Volk geht durch die Schuld ſeiner Leiter
und Erzieher dem Verderben entgegen.
Secolo, Mailand.
In Antwerpen ſieht man Landſturmmänner im Alter
von 60 Jahren, die Plätze ihrer fahnenflüchtigen Söhne
einnehmen müſſen. In der Umgebung ſieht man mit
Handſchellen ausgerüſtete Offiziere, die ihre Truppenteile,
man weiß nicht wohin, geführt haben. Die Spione
wer=
den immer zahlreicher. Vor einigen Tagen wurde vor
dem Bahnhofe ein Mann aus dem Volke mit
Kolben=
ſtößen getötet, weil er gerufen hatte: „Es lebe Belgien!”
während Militär mit Muſik vorüberzog.
Vlamiſche Stem, belgiſches, in Holland erſcheinendes Blatt.
4:
Täglich treffen aus den Rheinprovinzen Mütter mit
ihren Kindern in Holland ein, um ſie dort zu laſſen, weil
die Kleinen das deutſche Brot nicht mehr vertragen
kön=
nen. Aus dem Haag meldet man auch, daß viele deutſche
Familien ihre Ueberſiedlung nach Holland vorbereiten.
Alle leeren Häuſer im Haag und die Mehrzahl der großen
Hotels in Scheveningen ſind zu dieſem Zwecke bereits von
deutſchen Agenten gemietet worden.
Telegraaf, Amſterdam.
Pommerſche Regimenter ſind kürzlich in Courtrai
eingetroffen, vor dem Bahnhofe wurde Parade
abgehal=
ten. Bei dieſer Gelegenheit iſt der Name der Stadt in
Calais verwandelt worden. Die nachträglich
aufgenom=
menen photographiſchen Anſichten mit dem neuen Namen
des Ortes ſollen den Leuten daheim den Beweis er=
bringen, daß Calais endlich von den deutſchen Truppen wenn erſt da oben ein unerwarteter Beſucher erſcheint!“
beſetzt worden ſei!
Die Blätter, die ſolche Hanswurſtiaden zum Abdruck
bringen, ſind mehr dumm, als ſonſt etwas.
chim in Mecklenburg ſtraft ſo recht die engliſchen und
fran=
zöſiſchen Berichte Lügen, wonach die Kriegsgefangenen in Schreckensrufen flüchtete ſein Publikum auseinander, und
Deutſchland barbariſch behandelt werden ſollten. Der in wenigen Minuten war das Rieſenfeld leer.
Lagerkommandant, Generalmajor Regenauer, feierte dieſer
Tage ſeinen Geburtstag, und außer der Beamtenſchaft
brachten ihm auch die Gefangenengruppen durch eine
Ab=
ordnung ihre Glückwünſche dar. Eine beſondere
Ueber=
raſchung bot ein muſikaliſches Geburtstagsſtändchen,
aus=
geführt durch einen ruſſiſchen Geſangchor und eine aus
Franzoſen, Belgiern und Ruſſen zuſammengeſetzte
Muſik=
kapelle unter Leitung eines früheren Kapellmeiſters der
Hamburg=Amerika=Linie. Sehr intereſſant iſt das
Pro=
gramm dieſes Ständchens. Die Muſikkapelle ſpielte u. a.
des Potsdamer Schutzmanns Teike „Alte Kameraden”,
ſer=
ner die Ouvertüre zur Oper „Leichte Kavallerie”, den
Straußſchen Walzer „An der ſchönen blauen Donau” und
— man höre und ſtaune! — eine Paraphraſe über das
Lied Die Wacht am Rhein. — Die Muſikinſtrumente für
dieſe Kriegsgefangenen=Muſikkapelle wurden aus den
Er=
ſparniſſen der Lagerverwaltung angeſchafft. Den
Kriegs=
gefangenen war es anzumerken, mit welcher Freude ſie
ihrem Kommandanten dieſe Ehrung für ſeine zwar ſtrenge,
aber gerechte und humane Behandlung darbringen durften.
* Ein Zeppelin als „deus ex machina‟ Engliſche
Blätter berichten einen äußerſt eigenartigen Zwiſchenfall,
der ſich bei dem letzten Zeppelinangriff auf die engliſchen
Küſtenſtädte ereignet hat. In Blyth fand kurz nach
Sonnenuntergang auf freiem Felde eine von Tauſenden
beſuchte Verſammlung ſtatt, bei welcher die Frage der
all=
gemeinen Wehrpflicht öffentlich erörtert werden ſollte. Auf
der Tribüne befand ſich ein Redner, der dem Publikum
in furchtbaren Farben die Schrecken einer deutſchen
In=
vaſion, und insbeſondere die entſetzliche Gefahr eines
Zeppelinangriffes vormalte. Er wurde von dem
Publi=
kum andauernd mit ironiſchen Zurufen unterbrochen.
Schließlich reckte der Redner in Verzweiflung die Hand
gen Himmel und rief: „Ihr werdet ſchon anders ſprechen,
Neu=York Herald. Kaum waren dieſe Worte geſprochen, als plötzlich das
Schnurren von Motoren hörbar wurde, aller Augen
blickten aufwärts, und am Abendhimmel zeichnete ſich
deutlich die majeſtätiſche Silhouette eines rieſigen
Zeppe=
lins ab, der pfeilſchnell landeinwärts flog. „Da iſt er ja,
B. B. Ein Geburtstagsſtändchen von Kriegsgefangenen; der unerwartete Beſucher!” rief der Redner, aber er hatte
vor dem Kommandanten des Gefangenenlagers bei Par= keine Zeit mehr, ſeine Anſprache zu vollenden, denn unter
— Die Kugel im Herzbeutel. Ueber eine ſeltſame, an
einem Soldaten vorgenommene Operation, die in einem
Hamburger Lazarett ſtattfand, berichtete Dr. Jenckel im
ärztlichen Verein zu Hamburg, wie wir einem Bericht der
Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift entnehmen. Der=
Sitz der Kugel war zunächſt nicht feſtzuſtellen geweſen. In
der Betäubung erfolgte die Reſektion des 5.
Rippenknor=
pels, aber auch nun war von der Oeffnung aus das
Ge=
ſchoß während der Horizontallage des Patienten nicht zu
finden. Auch bei der Lagerung auf dem Bauch gelang es
nicht, die Kugel, deren Sitz man nun hinter dem letzten
Herzrohr feſtſtellte, der Oeffnung zu nähern. Der Patient
wurde daraufhin aufgerichtet, und im ſelben Augenblick
fiel die Kugel von oben herab, auf den in den Herzbeutel
eingeführten Finger, und konnte dann ohne Mühe entfernt
werden. Die Wirkung der Operation war erſtaunlich=
Der Kranke konnte ſofort beinahe vom Operationstiſch
herunterſpringen, ſich anziehen und die Treppe hinauf in
ſein Zimmer gehen. Er fühlte ſich völlig wohl und die
Heilung ging raſch vonſtatten.
* Joffre und French ergänzen ſich
gegen=
ſeitig, wie ein holländiſcher Witzbold herausgeknobeſt
hat, in „wunderbarſter” Weiſe. Wer es nicht glaubt,
be=
trachte nur das folgende Schema:
JOFFRE
FRENCH
Ob man von links nach rechts oder von oben nach
unten lieſt, man bekommt ſtets die beiden Namen der
franzöſiſchen und engliſchen Oberbefehlshaber.
Was für „köſtliche‟ Einfälle und — wieviel Zeit man
doch übrig hat in Neutralien. .
nehmen, zumal die hohen Kohlenpreiſe dringend zur
Spar=
ſamkeit bei der Feuerung zwingen. Niedliche Beutel,
Körb=
chen, Hüllen, ja ſogar Ruckſäcke waren zu Kochbeuteln
ver=
wandt und ermöglichen die Mitnahme der Speiſen in
einer unauffälligen Form. Die Kleiderſammelſtelle
(Mathildenhöhe, Eingang Hochzeitsturm) hält dauernd
Kochkiſten und Beutel zum Vorzeigen bereit, gibt
An=
leitung und Auskunft über deren Verwendung und
fertigt auch Kochbeutel an. Man bittet, die Töpfe, in
denen gekocht werden ſoll, bei Beſtellungen mitzubringen.
— Allgemeine Deuiſche Penſionsanſtalt für Lehrer
und Lehrerinnen in Berlin, Behrenſtraße 72. Nur
noch bis zum 30. Juni l. J. iſt es Privatlehrern und
Privatlehrerinnen geſetzlich geſtattet, aus der
Reichsver=
ſicherungsanſtalt für Angeſtellten=Verſicherung zur
Allge=
meinen Deutſchen Penſionsanſtalt überzugehen. Sobald
ſie dort ſchriftlich erklären, daß ſie den Wechſel
vorzu=
nehmen wünſchen, übernimmt die Penſionsanſtalt die
Ordnung der Angelegenheit und die Ueberführung der
in der Reichsanſtalt bereits gezahlten Beiträge. Es
dürfte bekannt ſein, daß die unter der Oberaufſicht des
preußiſchen Staates ſtehende Penſionsanſtalt geſetzlich
an=
erkannte öffentliche Verſicherungsanſtalt iſt, daß ſie die
gleichen Beiträge fordert und die gleichen Rechte gewährt
wie die Reichsanſtalt, daneben aber wichtige Vorzüge
be=
ſitzt. Dazu gehört, daß ſie das Heilverfahren ſtets nur in
guten Mittelſtandsheimen und=Sanatorien vermittelt.
Das Urteil über den Eintritt der Dienſtunfähigkeit und
über den Beginn der Rente iſt ſach= und fachkundigen
Perſonen (darunter Männer und Frauen des Lehrſtands)
anvertraut. Ueberſchüſſe kommen in der Penſionsanſtalt,
da ſie nur in geringem Maße für Hinterbliebene zu
ſorgen hat, ausſchließlich den bei ihr Verſicherten zugute.
Die Angeſtellten=Verſicherung der Penſionsanſtalt zählt
zurzeit rund 8400 Verſicherte.
Der Gartenbanu=Verein Darmſtadt hat, wie aus
dem Anzeigeteil zu erſehen, auf ſeinem neu gepachteten
am Heinrichwingertsweg hinter der Kraftsruhe
ge=
legenen umfangreichen Grundſtücke noch einige
Klein=
garten zu verpachten. Da das ganze Gelände ſorgfältig
eingezäunt, der Boden gut und Waſſerleitung vorhanden
iſt, ſo verſprechen die einzelnen Gärtchen den Pächtern
einen guten Ertrag, außerdem bietet die reizende Lage
derſelben, ſowie der ganzen Anlagen auch in ſonſtiger
Hinſicht manchen Genuß und Gelegenheit zum
Aus=
ruhen und zur Erholung. Der Pachtpreis und die
ſonſtigen Verpachtungsbedingungen ſind für die neu
ſich meldenden Gartenliebhaber in dieſem Jahre
be=
ſonders günſtig.
— Diebſtahl. Ruchloſe Diebe haben an dem Tor der
Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft in
der Bleichſtraße zirka 40 Zierknöpfe in maſſivem
Kupfer entwendet.
„Das Kreuz in Eiſen‟
Ein Denkmal zu Gunſten der Kriegsfürſorge.
In der Folge dieſes großen Völkerringens gilt es für
uns Deutſche, auch einem inneren Feinde mit Kraft
zu begegnen. Dieſer innere Feind, das iſt die Not,
welche die fürs Vaterland ruhmvoll Verwundeten
und die Witwen und Waiſen der Gefallenen
bedroht.
Schulter an Schulter ſtehen unſere Volksgenoſſen
ohne Unterſchied draußen dem äußeren Feinde
entgegen=
geſtemmt. Mit der gleichen Einmütigkeit — und
mit gleich freudigem Entſchluß — müſſen auch wir
Zurück=
gebliebenen einen Wall türmen gegen den bedrohlichen
inneren Feind! Liebe um Liebe, Treue um Treue!
Jeder von uns frage ſich, wie er vor den Tränen der
brotlos Verlaſſenen zu beſtehen gedenkt, wenn er nicht das
Bewußtſein haben kann, nach Kräften zu ihrer Stillung
beigetragen zu haben. Es gilt ein allumfaſſendes
Liebes=
werk einzuleiten, groß und gewaltig, wie die Aufgabe, die
es zu böſen hat.
Als vor einigen Jahren ein Naturereignis eine
blühende Provinz Italiens in Trümmer legte, da floſſen
aus Deutſchland viele Millionen an Liebesgaben dorthin.
Jetzt aber hat das Geſchick uns ſelbſt betroffen, und
wahrlich mit härterer Fauſt als ein Erdbeben es je
vermöchte! Sollten wir die Liebe, die wir fremdem
Un=
glück entgegenbrachten, nicht in vielfach geſteigertem Maße
auch bei derNot der eigenen Volksgenoſſen
bewähren?
Dieſe Frage ſtellen, heißt ſie bejahen. Und um der
Notwendigkeit, das ganze Volk im Liebeswerk gegen
die Kriegsleiden kraftvoll zuſammenzufaſſen, einen
ſinnigen Ausdruck zu geben, ſoll in Darmſtadt
ein ſichtbares dauerndes Zeichen entſtehen,
ein wahres Denkmal der Liebe für die
unſchul=
digen Opfer dieſes Krieges: „Das Kreuz in Eiſen”
Es ſoll das Liebeswerk ſein und es zugleich verewi.
gen. Es ſoll Tat ſein und zugleich Symbol, es ſoll
all das in ſich ſchließen, wodurch wir den gefallenen Hel=
den und deren Hinterbliebenen ihren großen Opfermut
ehren, ihr tiefes Leid und Weh lindern können.
Vor dem Landesdenkmal Großherzog
Lud=
wigs IV. iſt ein Gebilde in Form des „Eiſernen Kreuzes”
errichtet worden. Dies Kriegszeichen iſt aus Holz und
jeder, der es irgend vermag, ſoll gegen ein geringes
Ent=
gelt einen oder mehrere Nägel hineinſchlagen, damit ſich
allmählich ein eiſerner Panzer über das Holzkreuz zieht
und unter den Hammerſchlägen unſere Rüſtung gegen den
inneren Feind ſich verſtärkt und mehr und mehr erhärtet.
In voller Oeffentlichkeit unter den handhaften Symbolen
von Kreuz, Nagel und Hammer ſoll ſich dieſes
Liebeswerk vollziehen als eine Angelegenheit des
heſſi=
ſchen Volkes. Jedem Spender wird nach vollzogenem
Hammerſchlag ein Erinnerungszeichen
ausge=
händigt werden in Form einer Beſcheinigungskarte, die
die Zahl der eingeſchlagenen Nägel und den
aufgewen=
deten Betrag nennt. Es kommen eiſerne Nägel und
Nägel mit ſilbernen Köpfen zur Verwendung, die
letzteren zu einem entſprechend höheren Preis. Der Preis
von Einer Mark für den eiſernen Nagel
ent=
ſpricht ungefähr dem, was jeder ohne Ausnahme zu leiſten
vermag. Der Ertrag der Sammlung ſoll
aus=
ſchließlich den Hinterbliebenen der im Kriege
Gefal=
lenen und insbeſondere den Kriegsinvaliden aus
Heſſen zugute kommen. Hoch und Niedrig, Erwachſene
und Kinder mögen in gleichem Maße ſich beteiligen.
Beſon=
ders auf die Jugend wird dieſe ſinnfällige Art, ſich im
Dienſte eines großen Gedankens zu betätigen, einen tiefen
Eindruck machen. Es iſt daher zu erwarten daß die
ſchlichten Eiſen=Nägel eine große Rolle als Geſchenke,
Be=
lohnungen und ſo weiter ſpielen werden.
Nur wenn alle ihren Hammerſchlag getan haben,
wird das „Kreuz in Eiſen” das ſein, was es ſein ſoll:
eine Zuſammenfaſſung des Volkes im
Dienſte des Vaterlandes, das in und über uns
allen iſt!
A. K.
Vielleicht dürften für die Leſer noch nachſtehende
Ein=
zelheiten über das „Kreuz in Eiſen” von Intereſſe ſein.
Das vor dem Landesdenkmal errichtete Holzkreuz hat
mit der Umrahmung aus Eiſenband ein Gewicht von
etwa 5 Zentnern. Für die Flächen des Kreuzes mit
Aus=
nahme der nach oben und unten gekehrten Seiten kommen
etwa 76000 ſchwarze Nägel in Betracht. An
ſilber=
nen Nägeln werden über 5000 benötigt, und zwar zirka
3890 Stück für die äußere Umrahmung neben dem
Eiſen=
band, 330 für die Krone, 530 für das W und 410 für die
Jahreszahl 4915. Dieſe Zahlen ſind ſelbſtverſtändlich nur
als ungefähre anzunehmen.
Preiſe: Für die ſchwarzen Nägel beträgt der
Hammer=
ſchlag Mk. 1.—, für die ſilbernen beſtehen verſchiedene
Preiſe und zwar Mk. 3.— für den äußeren Rand,
Mk. 5.— für die Jahreszahlen 1914 und 1915, Mk. 10.—
für das W und Mk. 20.— für die Krone. Die Nägel
ſind vorläufig nur am Denkmal auf dem Paradeplatz
er=
hältlich und gelangen durch junge Damen, die als
Aus=
weis eine Armbinde mit Abzeichen tragen, zum Verkauf.
Später ſollen dann noch beſondere Verkaufsſtellen in der
Stadt errichtet werden. Jedermann kann ſo viel Nägel
einſchlagen, wie er will. Die Benagelung kann täglich von
½ 10 bis 1 Uhr und von ½3 bis ½ 8 Uhr vorgenommen
werden.
Die Nagelung beginnt heute morgen um 11 Uhr.
Arheilgen, 22. April. (Erhöhung des
Brot=
preiſes.) Infolge der Erhöhung des Mehlpreiſes, der
durch den Kommunalverband nun feſtgeſetzt worden iſt,
koſtet von heute an der Laib Brot im Gewicht von 2
Kilo=
gramm 70 Pfg., 1 Kilogramm 35 Pfg.
— Eberſtadt, 22. April. (Kirchliches.) Am
Sonn=
tag, den 25. April, wird in der hieſigen katholiſchen Kirche
das Feſt unſeres Patrons, des hl. Joſeph, in
herkömm=
licher Weiſe gefeiert. Das Levitenamt beginnt 9.15 Uhr.
Herr Dekan Waller wird dasſelbe halten und Herr
Domkapitular Dr. Bendix=Mainz wird dabei predigen.
Die herkömmlichen Maipredigten werden auch in
dieſem Jahre an allen Maiſonntagen nachmittags halb
5 Uhr abgehalten. (Näheres ſiehe bei
Gottesdienſtord=
nung.)
Offenbach, 22. April. (Das Großfeuer in der
Schuhfabrik Heroux.) Im Beiſein eines Vertreters
der Staatsanwaltſchaft in Darmſtadt fand eine
gericht=
liche Unterſuchung des Brandes in der Schuhfabrik
Heroux ſtatt. Die Annahme, daß der Brand in der
Ent=
ſtaubungsanlage, die ſich außerhalb des Fabrikgebäudes
befindet, entſtanden ſei und eine Fahrläſſigkeit vorliegt,
hat ſich zur Gewißheit verdichtet. Jungen haben, wie jetzt
einwandfrei ermittelt iſt, an jenem Orte am Sonntag
nachmittag Zigaretten geraucht und ſo durch
vielleicht unachtſames Wegwerfen von Streichhölzern oder
glimmenden Zigarettenreſten den Brand verurſacht. Der
Brand iſt natürlich nicht ſofort in Erſcheinung getreten,
ſondern hat ſich durch langſames Schwelen bis zu den
erſten Morgenſtunden in das Innere der Fabrikanlagen
fortgepflanzt, wo er ſich ſofort zu einem mächtigen Feuer
entwickelte Der Geſamtſchaden beläuft ſich jetzt,
nach Ueberſchlag, auf annähernd 200000 Mark, der
durch Verſicherung gedeckt iſt. Die Firma iſt eifrig
be=
müht, bis zur Wiederherſtellung der beſchädigten
Fabrik=
räume Erſatzlokale zu ſuchen, um ſo die Arbeiter vor
län=
gerem Ausſetzen ihrer Arbeit zu bewahren.
Seligenſtadt, 22. April. (Unſer Gemeinderat)
iſt in „Kriegsnot geraten. Seitdem in den Mauern
un=
ſeres Städtchens ein Landſturm=Bataillon Quartier
bezo=
gen hatte, waren ſämtliche Räume des Stadthauſes von
dem Kommando dieſes Bataillons mit Beſchlag belegt
und konnten bisher keine Gemeinderatsſitzungen
ſtattfin=
den. Da aber der Voranſchlag der Gemeinde erledigt
werden mußte, wurde ein Notbehelf geſchaffen und das
Gemeindebudget nach eingehenden Beratungen in mehreren
Sitzungen einſtimmig zur Annahme gebracht. Beſonders
erwähnenswert iſt, daß in dem Voranſchlag die
Gas=
meſſermiete geſtrichen und dieſer Poſten aufgehoben wurde.
Lampertheim, 21. April. (Ein großes Feuer)
iſt geſtern bei dem Gutspächter L. Schutt auf dem
Box=
heimer Hof ausgebrochen, bei welchem die Scheune im
Werte von etwa 1500 Mark, ſowie der Inhalt von über
400 Zentner Stroh ein Raub der Flammen wurden. Das
Feuer iſt anſcheinend durch ſpielende Kinder verurſacht
worden.
Budenheim, 22. April. (Selbſtmord.) Am hieſigen
Rheinufer wurde die Leiche eines Mannes, der
anſchei=
nend den beſſeren Ständen angehörte, mit einer
Schuß=
wunde im Kopfe geländet. Die eingeleitete Unterſuchung
ergab, daß der Tote ein aus Wiesbaden gebürtiger
Archi=
tekt iſt, der ſeit dem letzten Freitag vermißt wurde.
Reich und Ausland.
Aus der Reichshauptſtadt, 21. April. In der
Nacht 2½ Uhr entgleiſte am Reichstagsgebäude an der
Ecke der Sommerſtraße ein Straßenbahnwagen
des Stadtringes Nr. 1 und ſauſte über das
Aſphalt=
pflaſter, die Bordſchwelle, ſowie über den Bürgerſteig
nach Zertrümmerung des eiſernen Gitters in die
Spree. Der Führer des Straßenbahnwagens und der
Schaffner, ſowie zwei Soldaten, die auf der hinteren
Plattform ſtanden, vermochten noch rechtzeitig
abzu=
ſpringen. Der Wagen ſelbſt mit 14 Inſaſſen fiel ins
Waſſer. Die ſofort herbeigerufene Feuerwehr konnte drei
Männer und zwei Frauen nur als Leichen bergen,
während die übrigen ſich teils auf das Dach des Wagens
retteten, teils von Schiffern gerettet wurden. Die Namen
der Verunglückten ſind noch nicht ermittelt. Nach Angabe
des Straßenbahnführers habe ſich der Wagen vor der
Kurve in langſamer Fahrt befunden und es ſei ihm
unerklärlich, wie der Wagen plötzlich in raſende Fahrt
übergehen konnte.
22. April. Von den fünf Perſonen, die bei der
Straßenbahn=Kataſtrophe ums Leben
gekom=
men ſind, ſind bisher feſtgeſtellt: Kellner Karl
Tſchaplo=
witz Elſäſſerſtraße 14a; Architekt Joſeph Lepper,
Al=
brechtſtraße 5; Frau Polizeileutnant Fengler, deren
Mann im Felde ſteht. Die beiden Unbekannten ſind eine
Frau im Alter von 20 bis 24 Jahren und eine Frau im
Alter von 30 bis 35 Jahren. Unter den Verletzten
befin=
det ſich der Kaſſenbote Hugo Nitſchke deſſen Ehefrau
ſich ebenfalls in dem Straßenbahnwagen befunden hat,
über deren Verbleib aber bisher nichts ermittelt worden
iſt. Nach der Darſtellung des Führers erhielt der Wagen
unmittelbar nach dem Anziehen der Bremſe einen heftigen
Ruck, fuhr mit heftiger Gewalt aus dem Gleiſe über den
Fahrdamm hinweg und ſtürzte in die Spree. Inwieweit
ein menſchliches Verſchulden vorliegt, dürfte erſt die
fach=
männiſche Unterſuchung ergeben. — Geſtern iſt der 76
Jahre alte Generalkonſul a. D. Julius Guttenthal
in der Friedrichſtraße überfahren worden. Er wurde
nach einer Klinik in der Ziegelſtraße gebracht, wo er bald
nach ſeiner Aufnahme ſtarb.
Frankfurt a. M., 21. April. (Prinz Heinrich
von Preußen) iſt mit ſeiner Gemahlin im Automobil,
von Darmſtadt kommend, auf Schloß Friedrichshof
einge=
troffen, um ſeinen beiden Schweſtern, der Prinzeſſin
Friedrich Karl von Heſſen und der Herzogin Charlotte von
Sachſen=Meiningen, einen Beſuch abzuſtatten. Die
Weiter=
reiſe nach Kiel erfolgte heute abend.
C Weinheim a. d. B., 21. April. (Elektriſche
Bahn). Heute nachmittag wurde auf der elektriſchen
Straßenbahn Mannheim-Käferthal-
Viern=
heim-Weinheim zum erſtenmal eine
Verſuchs=
fahrt bis zum Nebenbahnhof Weinheim ausgedehnt.
An der Fahrt beteiligten ſich die Direktionsmitglieder
der Oberrheiniſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft. Die Fahrt
erlief auf der ganzen Strecke glatt.
Großherzogliches Hoftheater.
Donnerstag, 22. April:
Der Traum ein Leben.
W-l. Als viertes und letztes Stück im Grillparzer=
Zyklus gelangte heute das dramatiſche Märchen „Der
Traum ein Leben” zur Aufführung. Es dürfte
vielen, wenigſtens als Bühnenſtück, noch ganz unbekannt
geweſen ſein. Heinrich Laube teilt in ſeinem Nachwort
zu dieſem Stück mit, daß ſeine Wirkung bei der
Erſtauf=
führung in Wien im Jahre 1834 lange auf ſich habe warten
laſſen. Man habe die bunte Begebenheit hingenommen
ohne ſich dafür zu erwärmen. Als aber der Held des
Stückes, Ruſtan, bei dem Schlage der Uhr die Verſe
ge=
ſprochen habe:
„Horch, es ſchlägt — drei Uhr vor Tage!
Kurze Zeit, ſo iſt’s vorüber,
Und ich dehne mich und ſchüttle,
Morgenluft weht um die Stirne.
Kommt der Tag, iſt alles klar,
Und ich bin dann kein Verbrecher,
Nein, bin wieder, der ich war”,
habe das Publikum ſogleich verſtanden, daß die ganze
bis=
herige Handlung in ihrer Buntheit einen Traum vorſtelle,
und ein allgemeiner Beifall habe die Ueberraſchung
be=
grüßt. Laube ſagt dann weiter von dem Stück: „Muſik
und phantaſtiſche Dekoration, welche Grillparzer immer
voll in Anſpruch nahm, wo ſie erhöhen und verſtärken,
wirken in dieſem Stücke günſtig mit, die Phantaſie des
Zuhörers und Zuſchauers ſinnig anzuregen und ſo iſt
dieſer „Traum ein Leben” in Wien trotz ſeiner erhöhten
Weiſe und Sprache ein verehrtes Volksſtück geworden
Aber wiederum, wie die Hero, nur in Wien. Das Stück
braucht ein geſchultes, mit lebhafter Phantaſie
ausgeſtatte=
tes Theaterpublikum, welches leicht beweglich mitgeht,
welches raſch auffaßt und genießt und welches auf der
Stelle dankbar iſt für poetiſchen Zauber.”
Die Muſik iſt bei der heutigen Aufführung fortgelaſſen
worden.
Man hat das Märchen wohl als öſterreichiſchen
„Fauſt” bezeichnet. Aber dieſer Vergleich mit Goethes
„Fauſt” ſtützt ſich in der Hauptſache doch nur auf
Aeußer=
lichkeiten. Der Begleiter und Berater des Ruſtan
wäh=
rend ſeines Traumlebens erinnert zwar in mehr als einer
Hinſicht an Mephiſto. Auch der Anfang des Stückes und
der vierte Akt, ebenſo die Uebereinſtimmung des
Vers=
maßes, bieten Vergleichungspunkte, im übrigen haben
aber der durch einen Traum aus einem tatendurſtigen
Jüngling zu einem friedlichen Schäfer umgewandelte
„Ruſtan” und „Fauſt” wenig Aehnlichkeit miteinander
Im Gegenſatz zu „Fauſt” ſchließt dieſes Märchen mit der
zwar nicht anfechtbaren, aber philiſtröſen und jedenfalls
wenig fauſtiſchen Moral, daß das Glück eines idylliſchen
Friedens das höchſte ſei:
Eines nur iſt Glück hinieden,
Eins: Des Innern ſtiller Frieden
Und die ſchuldbefreite Bruſt!
Und die Größe iſt gefährlich,
Und der Ruhm ein leeres Spiel,
Was er gibt, ſind nicht’ge Schatten,
Was er nimmt, es iſt ſo viel!“
Der ſterbende Fauſt dagegen ſpricht die Worte aus:
„Nur der verdient ſich Freiheit wie das Leben,
Der täglich ſie erobern muß.”
Daß das Stück bei einer guten Aufführung auch bei
einem anderen Publikum, als dem Wiener, Eindruck und
Erfolg erzielen kann, bewies der heutige Abend. Trotz
der vhantaſtiſchen, traumhaft verworrenen Handlung iſt
es doch ſo dramatiſch und ſpannend, daß man von der
Darſtellung der von Ruſtan erträumten Erlebniſſe ſtark
gefeſſelt wird. Auch iſt der poetiſche Gehalt des
Mär=
chens unbeſtreitbar. Die Sprache iſt bühnengemäß, knapp
und prägnant; die Gefahr, die in dem Gebrauch der kurzen
gereimten Verſe liegt, wird bei ſinngemäßer Behandlung
und geſchicktem Sprechen geübter Schauſpieler leicht
ver=
mieden, wovon man ſich bei der heutigen Aufführung
überzeugen konnte.
Auf die äußere Wirkung einer dem bewegten und
phantaſtiſchen Charakter der Handlung entſprechenden
far=
benreichen Inſzenierung und Dekoration kann das Stück
nicht verzichten, und eine ſolche zu erzielen, war alles
ge=
tan worden; wer hätte bei der Kampfſzene des vierten
Aktes nicht an die Walpurgisnacht in „Fauſt” gedacht?
Die Hauptrolle des Ruſtan ſpielte Herr Ehrle mit
dramatiſchem Leben und feurigem Temperament und fand
auch für den Ausdruck „des Innern ſtillen Friedens” die
entſprechenden warmen Töne. Neben ihm war es Herr
Weſtermann, der durch ſeine Darſtellung des Zanga,
eines verblaßten Mephiſto, das lebhafteſte Intereſſe
für das Stück zu erwecken wußte und ſich durch ſichere
Be=
herrſchung ſeiner ſchauſpieleriſchen Aufgabe und
ſprach=
techniſche Behandlung ſeiner Rolle auszeichnete. Sehr
ſympatiſch war die Mirza der Frau Meißner, reichlich
pathetiſch Herr Heinz als König. Den alten Maſſud
ſpielte Herr Knispel mit Würde, die Gülnare Frl.
Pils, die wohl etwas zu temperamentvoll einſetzte. Die
kleineren Rollen waren durch die Herren Baumeiſter
(Mann vom Felſen), von Wolzogen (Kaleb) und
Schneider (Karkhan) und Frl. Niedt (altes Weib)
entſprechend beſetzt. Spielleiter war Herr Baumeiſter,
der ſich ſeiner ſchwierigen Aufgabe mit künſtleriſchem
Ver=
ſtändnis und beſtem Erfolge unterzogen hatte. Das Haus
war recht gut beſucht, das Publikum brachte dem Stück
ein liebevolles Verſtändnis entgegen und bereitete ihm
eine warme Aufnahme.
Bernau, 22. April. (Verhafteter
Raubmör=
der.) Der Pankower Raubmörder iſt hier verhaftet
wor=
den, als er ein Fahrrad ſtehlen wollte.
Köln, 22. April. (Erſchoſſen.) Der Schutzmann
Wiedemeier wurde von dem Arbeiter Simanski,
den er wegen Diebſtahls verhaften wollte, erſchoſſen.
Wiedemeier erhielt einen Revolverſchuß durch die Schläfe,
der ihn ſofort tötete. Der Erſchoſſene hatte mehrere
Kin=
der. Der Täter wurde von einem zweiten Schutzmann
eingeholt und verhaftet.
Handel und Verkehr.
* Berlin, 22. April. In der ziemlich gut beſuchten
Generalverſammlung der Deutſchen Bank wurde
u. a. ſeitens der Verwaltung mitgeteilt, daß bei der Deut
ſchen Ueberſeebank die Dividende mit 6 Prozent in
Vor=
ſchlag gebracht würde, und daß bei der Deutſchen
Ueber=
ſeeiſchen Elektrizitäts=Geſellſchaft befriedigende Ergebniſſe
erzielt worden ſeien. Die Anatoliſche Eiſenbahn werde
wiederum mindeſtens eine Dividende von 5 Prozent, die
Haidar=Paſcha=Hafen=Geſellſchaft wiederum eine ſolche von
8 Prozent zur Verteilung bringen. Bei der Bagdad=Bahn
ruhe der weitere allgemeine Ausbau unter dem
Kriegs=
zuſtande, doch würden begonnene Strecken vollendet
wer=
den. Was die Stickſtoff=Gewinnung anlangt, ſo
würde Stickſtoff nach zwei Verfahren hergeſtellt. Das erſte
ſei das ſynthetiſche, von der Badiſchen Anilin= und Soda=
Fabrik angewandte, das zweite über Carbid unter
Bei=
hilfe von Kalk, welches von der Bayeriſchen Stickſtoff=
Geſellſchaft unter Leitung von Siemens u. Halske vor ſich
gehe. Es ſeien zwei große Werke im Ausbau begriffen,
das eine in Mitteldeutſchland, das andere in Oberſchleſien.
Die Herſtellung des Stickſtoffes erfolge für Rechnung des
Reiches, welches mit zirka 40 Millionen Mark an der
Ge=
winnung beteiligt ſei. Die Frage eines Petroleum=
Monopols ſei ſeit dem Scheitern der erſten Vorlage
noch nicht wieder angeſchnitten worden. Was das in der
Preſſe erörterte Zigaretten=Monopol anbelange,
ſo ſei darüber nur zu ſagen, daß es Aufgabe einer
Ban=
kengruppe ſei, die in Deutſchland unter der Kontrolle des
amerikaniſchen und engliſchen Tabaktruſtes ſich befindlichen
(Zigarettenfabriken in rein deutſche Unternehmen
überzu=
führen. Was das Geſchäft bei der Deutſchen Bank ſelbſt
anbelangt, ſo machen ſich natürlich die Einflüſſe des
Krie=
ges geltend, jedoch hätten ſich die Kreditoren und
Ein=
lagen, der ſicherſte Maßſtab für die Beurteilung der Lage
einer Bank, bis zum Ende Februar weiter um mehr als
100 Millionen Mark vermehrt.
* Berlin, 22. April. Börſenſtimmungsbild
Wie ſchon geſtern, machte ſich auch heute im freien
Ver=
kehr an der Börſe faſt allgemein Realiſationsneigung
be=
merkbar, die für die meiſten bekannten Spekulationswerte
zum Ausdruck kam; eine Ausnahme hiervon machte
Laura=
hütte, die für ſchleſiſche Rechnung gefragt waren. Die
Kurſe der heimiſchen Anleihen konnten ſich dagegen
un=
verändert behaupten. 5prozentige waren etwas feſter und
rege begehrt. Ausländiſche Valuten unverändert.
Täg=
liches Geld 4½ Prozent und darunter. Privatdiskont
4¼ Prozent und darunter.
Landwirtſchaftliches.
— Samstag, den 24. April, vormittags 10 Uhr,
werden in dem Hofe der Dragoner=Kaſerne Nr. 24 in
Darmſtadt 17 ausrangierte Militärpferde,
darunter 3 Fohlen, verſteigert. Zur
Ver=
ſteigerung werden nur Landwirte zugelaſſen, die ſich
verpflichten, die Pferde in ihrem Betriebe zu verwenden
und ſie während der Kriegszeit nicht zu verkaufen. Die
Verſteigerung erfolgt nur gegen Barzahlung.
— Schlachtviehmarkt Darmſtadt.
Schweine=
markt am 21. April. Auftrieb 80 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 120 Mark. Zutrieb von
Landſchweinen: Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
115 Mark. Marktverlauf: rege; ausverkauft. —
Schweine=
markt am 22. April. Auftrieb 166 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 120 Mark. Zutrieb von
Landſchweinen: Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
112—115 Mark. Marktverlauf: mäßig; Ueberſtand.
Kälbermarkt am 22. April. Auftrieb 197 Kälber. Preiſe
pro 50 Kilogramm Lebendgewicht 1. Qual. 63 Mark,
2. Qual. 62 Mark, 3. Qual. 60 Mark. Marktverlauf: lebhaft.
FC Frankfurt a. M., 21. April. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 765 Schweine. Bezahlt wurde: a) 100—105
(120—125), b) 95—100 (112—120), c) 100—105 (120—125)
Geſchäft ziemlich rege; bleibt geringer Ueberſtand.
— Frankfurt a. M., 22. April. (
Schlachtvieh=
markt. Amtlicher Bericht.) Auftrieb: 146 Rinder,
da=
runter 11 Ochſen, 4 Bullen, 131 Färſen und Kühe, 855
Kälber, 130 Schafe, 765 Schweine. Preiſe pro 50
Kilo=
gramm Lebendgewicht in Mark: Kälber: feinſte
Maſt=
kälber 65—68 (Schlachtgewicht 108—113), mittlere Maſt=
und beſte Saugkälber 60—64 (100—107), geringere Maſt=
und gute Saugkälber 56—60 (91—100). Schafe:
Maſt=
lämmer und Maſthammel 50—51 (108—110). Schweine:
vollfleiſchige Schweine von 80—100 Kilogramm
Lebend=
gewicht 100—105 (120—125), vollfleiſchige Schweine unter
80 Kilogramm Lebendgewicht 95—100 (115—120),
voll=
fleiſchige von 100—120 Kilogramm Lebendgewicht 100 bis
105 (120—125). — Marktverlauf: Kälber und Schafe
wer=
den bei regem, Schweine bei ruhigem Handel ausverkauft.
F.C. Frankfurt a. M., 21. April. (
Kartoffel=
markt.) Im Waggon 13,75—14 M., Kleinhandel 15—16
Mark.
Vermiſchtes.
* Entfernung von Granatſplittern
durch Elektromagneten. Es dürfte allgemein
be=
kannt ſein, daß von den Augenärzten Eiſenſplitter, die in
das Innere des Auges eingedrungen ſind, durch die
An=
näherung eines Elektromagneten entfernt werden. Dies
hat zu dem Vorſchlage geführt, auf dieſelbe Weiſe
Granat=
ſplitter aus den Wunden zu entfernen. Obgleich nun
kei=
neswegs dieſe Methode überall angewandt werden kann,
da beim Herausziehen des Splitters durch den Magneten
leicht Gefäße und Nerven durchtrennt und Infektionskeime
wieder mobiliſiert werden, gibt es doch Fälle, in denen ſie
zum Erfolg führt. So berichtet Dr. Tietze im
Zentral=
blatt für Chirurgie über die Extraktion eines
Granat=
ſpliters aus dem Gehirn mittels des Elektromagneten.
Hätte man auf dieſe Methode verzichten wollen, ſo wäre
nichts anderes übrig geblieben, als den Splitter ſtecken
zu laſſen. Der Apparat, der von einem Leutnant der
Feld=
telegraphenabteilung improviſiert wurde, beſtand aus einem
25 Zentimeter langen und 9 Millimeter ſtarken polierten
Eiſenſtab, der in einer an die Starkſtromleitung
ange=
ſchloſſenen Spule ſteckte. In die Wunde hineingeſchoben,
gab es ſofort einen leiſen Klick, und der Splitter hing am
Magneten.
Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.
* Wien, 22. April. Amtlich wird verlautbart:
22. April 1915: In Ruſſiſch=Polen und
Weſtgali=
zien vereinzelte Geſchützkämpfe.
An der Karpathenfront wurde ein erneuter
Anſturm gegen unſere Stellungen an und beiderſeits
des Uzſoker Paſſes blutig abgewieſen. Bei den
heftigen Angriffen, die teils im wirkungsvollſten Feuer
unſerer Artillerie zuſammenbrachen, teils durch
Gegenan=
griffe der Infanterie zurückgeſchlagen wurden, erlitt der
Gegner abermals ſehr ſchwere Verluſte. Vor den
Stel=
lungen einer vom Feinde wiederholt angegriffenen Kuppe
liegen allein über 400 ruſſiſche Leichen.
Das Infanterie=Regiment Nr. 12, die Braſſoer und
Maros=Vaſſaerhelyer Honved=Infanterie=Regimenter Nr.
24 und 22, ſowie die geſamte, an den Kämpfen beteiligt
geweſene Artillerie haben ſich ſbeſonders ausgezeichnet;
1200 Ruſſen wurden gefangen.
An den ſonſtigen Abſchnitten der Karpathenfront,
dann in Südoſtgalizien und in der Bukowina
nur ſtellenweiſe Geſchützkämpfe und Geplänkel.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.
* Wien 22. April. Nach Privattelegrammen der
Blätter aus Czernowitz wird ſeit zwei Tagen
nordöſtlich Czernowitz ununterbrochen
ge=
kämpft. Die Ruſſen verwendeten Friedhofsſteine von
Bojan für Barrikadenzwecke. Ein feindlicher Flieger, der
Bomben über Czernowitz abwarf, wurde von einer
deutſchen „Taube” nach einem längeren Luftkampf
heruntergeſchoſſen. Ein ruſſiſcher Offizier war
tot; das Flugzeug wurde zertrümmert.
* Bern, 22. April. Der Bund ſchreibt zur
Kriegs=
lage unter anderem: Die ruſſiſche
Karpathen=
offenſive hat den toten Punkt noch nicht überwunden.
Vereinzelte Angriffe vermögen darüber nicht
hinwegzu=
täuſchen. So ſteht die unter ungeheueren Opfern
vorge=
tragene Offenſive da, ohne die ſſcheinbar günſtige Lage
ausnützen zu können. Der deutſche Vorſtoß, der
zwiſchen der Karpathenarmee und den am Dnjeſtr und
Pruth fechtenden ruſſiſchen Kräften eine Lücke zu reißen
droht, und ſchon den Charakter eines Flankenſtoßes
ange=
nommen hat, zwang die ruſſiſche
Heereslei=
tung, ihre Reſerven zu verſchieben und dort
ins Feuer zu bringen. Er wirkte dadurch entlaſtend auf
die öſterreichiſche Defenſive am Uzſoker Paß. Gelingt es
den Verbündeten, neue Kräfte operativ zu entfalten, ſo
wird den Ruſſen ſelbſt die Behauptung der fruchtlos
er=
rungenen Poſition diesſeits des Kammes ſchwierig.
Fran=
zöſiſche Quellen ſuchen ſchon die Bedeutung der
Karpathenkämpfe zu verringern, um den
Mißerfolg der ruſſiſchen Ofenſive zu
ver=
decken. Daß deren Lähmung die Kriegführung der
Entente ſchwer getroffen hat, liegt auf der Hand, ſelbſt
wenn die Ruſſen nach der Neugruppierung noch einmal
anſetzen. — Zu den franzöſiſchen Vorſtößen im
Weſten meint Stegemann: Waren dieſe mehr als eine
gewaltſame Erkundung, ſo endeten ſie bisher mit einem
verluſtreichen Mißerfolg des Angreifers welchen auch hier
eine Durchbrechung oder Einkeſſelung des Feindes nicht
zu erzwingen vermochte. War es hingegen nur eine
ge=
waltſame Erkundung, ſo forderte ſie Opfer, welche in
keiner Beziehuna zu dem Zwecke ſtanden, der an ſich
über=
dies unklar bleibt.
Ein gekaperter engliſcher Fiſchdampfer.
* Berlin, 22. April. Von beſonderer Seite erfährt
die Korreſpondenz Piper: Ein in dieſen Tagen von einer
Unternehmung zurückgekehrtes deutſches
Unterſee=
boot brachte den engliſchen Fiſchdampfen
„Glencarſe” an der ſchottiſchen Küſte in der Nähe
von Aberdeen auf und lief mit ihm in einen deutſchen
Nordſeehafen ein. Es war dem Unterſeeboote alſo
möglich, einen an entlegener feindlicher Küſte
aufgebrach=
ten Fiſchdampfer in langſamer Fahrt
unbehel=
ligt über die ganze Nordſſee hinweg in den
deutſchen Hafen einzubringen. Dieſe Tatſache
kennzeichnet in ſchlagender Weiſe die Unhältbarkeit der
von engliſcher Seite verbreiteten Behauptung, daß die
britiſche Flotte die Nordſee beherrſche.
Die Einſtellung des holländiſchen
Schlffs=
verkehrs mit England.
* Rotterdam, 22. April. Auch die Batavia=
Linie hat ihren geſamten Dienſt mit England
für die nächſte Zeit eingeſtellt, ſo daß jeder Paſſagier=
und Poſtverkehr zwiſchen England und Holland
unter=
brochen iſt.
* Amſterdam, 22. April. Hier iſt nachſtehende
amtliche britiſche Mitteilung veröffentlicht
worden: Unſere Schiffahrt zwiſchen Holland
und dem vereinigten Königreich wird
vor=
läufig eingeſtellt. Nach Ablauf des 22. April
verlaſſen keine Schiffe mehr das Königreich in der
Rich=
tung nach Holland. Es wird auch keinen Schiffen geſtattet
Häfen des Königreichs anzulaufen. Hoffentlich kann bald
wieder ein beſchränkter Waren= und Paſſagierverkehr
auf=
genommen werden. Für den Poſttransport werden
be=
ſondere Vorkehrungen getroffen.
Der Mißbrauch neutraler Flaggen durch
engliſche Schiffe.
* Berlin, 22. April. Wie das W. T. B. von
zu=
ſtändiger Stelle erfährt, hat der am 2. April durch ein
deutſches Unterſeeboot bei Kap Landsend verſenkte
eng=
liſche Dampfer „Blackwaod” der Rhederei W.
Francee Fenwick Co. in London beim Sichten des
Unter=
ſeeboots die norwegiſche Flagge gehißt und
dieſe erſt nach einem Torpedoſchuß mit der engliſchen
ver=
tauſcht. Trotz der durch den Mißbrauch der neutralen
Flagge verſuchten Täuſchung wurde der Dampfer infolge
ſeines verdächtigen Verhaltens als feindliches
Handels=
ſchiff erkannt.
Unſere Flieger im Oſten.
* Petersburg, 22. April. Der Generalſtab des
Generaliſſimus gibt bekannt: Ein deutſches
Flug=
zeug=Geſchwader belegte am 20. April
Bialy=
ſtok mit ungefähr 100 Bomben. Es ſind
Zivilperſo=
nen getötet und verletzt worden, ſonſt kein
be=
ſonderer Schaden angerichtet. (?) In der Nacht zum 20.
April wurde die Stadt Ciechanow von einem
Zep=
pelin mit Bomben belegt. Sie verurſachten keinen
Schaden. Unſere „Ilja=Murometz” bombardierte mit
Er=
folg den Bahnhof von Soldau.
Eine Rede Asquiths an die Arbeiter.
* London, 22. April. Premierminiſter
Asquith=
hielt am Mittwoch in Newcaſtle eine Rede, in der er
aus=
führte, er ſpreche nicht allein zu den Arbeitern von
New=
caſtle und des Tynebezirks, ſondern zu denen ganz.
Nordoſtenglands, da nirgends mehr der britiſche
Erfolg in dieſem großen Kampfe auf den Anſtrengungen
der Energie des Patriotismus und der Selbſtverleugnung,
ſowie der Fähigkeit der Bevölkerung beruhe, dem Staate
die beſten Dienſte zu leiſten, als hier. Asquith
wieder=
holte, daß England den Krieg nicht gewollt und bis
zu=
letzt alles getan habe, um den Ausbruch des Krieges zu
verhindern, und ſeinen Umfang einzuſchränken. (Notiz
des W.T. B.: Dieſe Behauptung iſt eine beſonders ſtarke
Unwahrheit. Es ſei nur daran erinnert, daß England
es war, das alle deutſchen
Neutralitätsvor=
ſchläge ablehnte und damit auch die auf eine
Be=
ſchränkung des Krieges gerichteten Bemühungen
Deutſch=
lands fruchtlos machte.) Der unſinnige Ehrgeiz und die
wohlüberlegten Pläne Deutſchlands ſeien für den
Krieg=
verantwortlich. Der Krieg habe ungeheuere
Anforderun=
gen an Männer und Kriegsmaterial geſtellt. Die ganze
Nation, im Felde oder in der nationalen Arbeit, nehme
am Kriege teil. Asquith ſprach ſeine Befriedigung über
die Ergebniſſe der Werbung aus und beſtritt, daß die
Armee durch Munitionsmangel beeinträchtigt werde,
Schon im September habe die Regierung dieſer Frage
ihre Aufmerkſamkeit zugewandt und eine Kommiſſion
unter dem Vorſitze Kitcheners ernannt. Die
Schwie=
rigkeit der Lage entſtand durch die Notwendigkeit,
die Produktion ungeheuer zu vermehren und durch
Man=
gel an gelernten Arbeitern, der durch Rekrutierung
geſtei=
gert wurde. 217000 Bergleute traten in die Armee ein
und 70000 ungelernte Arbeiter in die Bergwerksinduſtrie,
Es beſtehe alſo eine abſolute Verminderung an
Arbeits=
kräften und eine Verminderung der Produktion bei
grö=
ßerem Bedarf. Die Arbeiter und Arbeitgeber müßten
zuſammenwirken; die Munitionsfabriken dürfen keine
abnormen Profite machen, und die Gewerkſchaften ſollten
während der kritiſchen Zeit vorübergehend auf ihre,
ge=
wohnten Regeln verzichten. Die Arbeitgeber und Arbeiter
müßten, wie dies bereits im Maſchinenbau geſchehen ſei,
durch Kommiſſionen gemeinſam zu dem Ziele hinwirken,
die Herſtellung der Kriegsvorräte zu vermehren.
* London, 22. April. Evening News druckt an
einer augenfallenden Stelle eine abfällige
Kritik=
der Rede Aſquiths ab. In dem Edinburger Blatt
Scotchman und in anderen Provinzialblättern werden
folgende Aeußerungen der Miniſter Aſquith, Lloyd George
und Kitchener nebeneinandergeſtellt. Aſquith ſagte: Ich
begegnete unlängſt der Behauptung, daß die Kriegführung
der britiſchen Truppen und unſerer Bundesgenoſſen durch
unſere Unfähigkeit, die nötige Munition herzuſtellen,
auf=
gehalten wird. An dieſer Behauptung iſt kein wahres
Wort. Lloyd George ſagte: Wir haben eine enorme
Ver=
mehrung von Granaten, Gewehren und aller übrigen
Munition und Ausrüſtung nötig. Das unmäßige
Trin=
ken tut der Produktion ernſtlichen Abbruch. Kitchener
ſagte: Die Produktion wird dem Bedarf an
Kriegsmate=
rial nicht gerecht. Das beunruhigt mich ſehr. Es iſt nötig,
daß der Rückſtand aufgearbeitet wird. Der Fortſchritt in
der Ausrüſtung wird durch unſere Ohnmacht, genug
Ar=
beiter aufzutreiben, ernſtlich behindert. Evening News
ſetzt über den Artikel in großen Lettern die Ueberſchrifte
Verblüffende Reden Verwirrung im
Lande, vielſtimmiges Kabinett.
Die Verluſte der kangdiſchen Hilfstruppen.
* Amſterdam, 22. April. Times meldet aus
To=
ronto: Von dem leichten Infanterie=Regiment „Princeß
Patricia” dem beſten Regiment Kanadas, das
nach dem Kriegsſchauplatz abging, dürfte kaum der
vierte Teil übrig bleiben. Von den Offizieren
die im Herbſt Ottawa verließen, ſtehen nur= noch
drei in der Front.
Türkiſche Minen im Suezkanal.
* Berlin 22. April. Die B. Z. am Mittag läßt
ſich aus Mailand berichten: Secolo meldet aus
Kairo, die Türken hätten zumerſtenmal in den
Sueze Kanal eine Mine geworfen; ſie wurde
ſüd=
lich von Port Said entdeckt.
Serbien und Bulaarien.
* Sofia, 22. April. Als Antwort auf die fortgeſetz
ten ſerbiſchen Anſchuldigungen, daß in deng
neuen bulgariſchen Gebieten beſtändig
Ban=
den gebildet werden, um in Mazedonien einzufallen,
ſammelte das bulgariſche Kriegsminiſterium ſehr genaue
Mitteilungen, die beweiſen, daß ſich in den von den
Ser=
ben angegebenen Gegenden und überhaupt in den neuen
bulgariſchen Gebieten weder Banden noch Komitatſchis
befinden. Alle geflüchteten Privatleute in Bulgarien aus
Valandovo und die übrigen aus Serbien und Griechenland
ſind entwaffnet worden. Dieſe ſerbiſchen Proteſte
haben einen gleichen Wert, wie die Proteſte in der
An=
gelegenheit von Valandovo, die von der ſerbiſchen
Poli=
zei angeordnet waren, und von ſogenannten früheren
Anarchiſten gezeichnet, an den früheren Miniſterpräſidenten
Paſitſch gerichtet waren. Nach den Proteſten von Uesküb
und Tetovo veröffentlicht das ſerbiſche Preſſebureau
ähn=
liche Proteſte aus Gewgheli, Ochrida, Prilep und Strougas
Die Stimmung in Kairo.
Haag, 22. April. Der Nieuwe Courant bringt
einen Stimmungsbericht ſeines Korreſpondenten
aus Kairo vom 10. April, in dem es heißt: Man will
dem Publikum glauben machen, daß der Mann, der den
Anſchlag auf den Sultan verübte, ein Narr iſt, was
augenblicklich vielleicht die beſte Politik iſt. Man hat
je=
doch mehrere Verhaftungen vorgenommen. Daß
man dem neuen Sultan nach dem Leben trachten würde,
wurde von vielen erwartet. Man wunderte ſich nur,
daß=
dies nicht ſchon früher geſchehen iſt. Huſſein Paſcha iſt
in den Augen des Volkes nichts weiter, als ein hoher
Beamter Englands, der das Land auf engliſche
Weiſe und nach den engliſchen Wünſchen regieren wird.
Wenn es ihm auch gelingt, bei den höheren Ständen eine
gewiſſe Popularität zu erreichen, ſo beſteht doch kein Band
zwiſchen ihm und der Maſſe der Bevölkerung. Der
An=
ſchlag gegen Huſſein hat auch keinen größeren Eindruck
gemacht, als irgend ein anderer Mordanſchlag. In dem
Gefühle des Volkes bleibt der abgeſetzte Khedive, Abbas,
der Fürſt des Landes. Unter dem Volke geht die Legende,
daß der Khedive jede Nacht mit einer Flugmaſchine nach
ſeinem Palais komme, um dort zu ſchlafen und des
mor=
gens wieder abfahre. Aus dieſem primitiven Glauben
geht deutlich hervor, daß das Volk, das ſich zwar in den
neuen Zuſtand gelaſſen fügt, noch an dem alten Herrſcher
hängt und den neuen Sultan nicht als den Fürſten des
Landes anerkennt.
Die Kämpfe in Kamerun.
* Paris, 22. April. Amtlich wird gemeldet: Nach
den harten Kämpfen der letzten Monate zogen ſich die
deutſchen Truppen von Kamerun gegen das
Hochplateau im Innern der Kolonie zurück. Die
Regie=
rung wurde nach Jounde verlegt. Während unſere
Ein=
geborenentruppen aus Aequatorialafrika im Oſten Lome
und im Weſten Dume erreichten, gelangte die Kolonne des
Oberſten Mayer, welche von Edea ausgegangen und der
Eiſenbahnlinie gefolgt war, bis zum Kelefluß. (Dieſe
Meldungen ſtehen teilweiſe mit den für uns günſtig
lau=
tenden Nachrichten aus neueſter Zeit in Widerſpruch.)
* Lyon, 22. April. Nach einer Meldung des
Nouvelliſte aus Paris beabſichtigt die Heeresverwaltung
angeblich infolge zahlreicher ſchwerer Verwundungen,
welche Soldaten am Kopfe erlitten haben, das
franzö=
ſiſche Käppi durch einen Stahlhelm zu erſetzen,
welcher den Nacken, die Schläfe und die ganze Stirn
be=
deckt. Das Gewicht des Helmes betrage 800 Gramm. Die
Verſuche hätten bereits begonnen. Eine amerikaniſche
Firma ſei bereit, 50000 Helme täglich herzuſtellen.
London, 22. April. Im Unterhauſe
ent=
ſtand eine lebhafte einſtündige Debatte über den
An=
trag eines Mitgliedes, daß bährend des Krieges im
Unterhauſe keine alkoholhaltigen
Ge=
tränke verabreicht werden ſollten. Die Debatte
mußte vertagt werden, da die
Meinungsverſchieden=
heiten zu groß waren und man eine Abſtimmung
ver=
meiden wollte.
* London, 22. April. Daily Telegraph meldet
aus Montreal unter dem 20. April: Die Canada=Car=
Company erhielt von der ruſſiſchen Regierung
den Auftrag, Granaten im Werte von 50 Millionen
Dol=
lars zu liefern. Ueber Aufträge für Schienen und anderes
Material wird verhandelt. Die Aufträge werden unter
den kanadiſchen Firmen verteilt werden.
* London, 22. April. Daily Telegraph meldet
aus Johannesburg unter dem 20. April: Unter den
Dokumenten, die in einem eroberten Depot in Deutſch=
Südweſtafrika gefunden worden ſind, befindet ſich eines,
aus dem hervorgeht, daß die Berichte über den Tod
oder die Verhaftung von Maritz unrichtig
ſind. Ein Gerücht ſagt, daß Maritz durch Angola
ent=
kommen iſt und ſich auf einem nach Italien beſtimmten
Fahrzeuge einſchiffte.
* Athen 22. April. Nach einer Meldung aus
Lemnos ſind viele engliſche Dampfer voll mit
Verwundetenvon den Dardanellen in
Mu=
dros eingetroffen, nahmen dort andere Verwundete an
Bord und ſind nach Alexandrien abgefahren.
* Kairo, 22. April. Der Mann, der das
Atten=
tatauf den Khedive verübte, iſt zum Tode durch den
Strang verurteilt worden.
Literariſches.
— Von der Erbeutung engliſcher Fernrohrbüchſen
be=
richtet ein außerordentlich feſſelnder Feldpoſtbrief. Wir
finden dieſen in Bongs bildgeſchmückter Kriegsgeſchichte
Der Krieg 1914/15 in Wort und Bild (
Deut=
ſches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W 57, Preis des
Achttageheftes 30 Pf.), von der ſoeben Heft 16 und 17
er=
ſchienen ſind. Im erſten Teil dieſes Werkes, der
eigent=
lichen Kriegsgeſchichte, die diesmal dem Krieg zur See
ge=
widmet iſt, ſchildert Vizeadmiral z. D. Kirchhoff den
Minen= und Kleinkrieg, ſowie den Krieg der Hochſeeflotte
in den heimiſchen Gewäſſern bis zum Beginn des Jahres
1915. Der zweite, gleichfalls mit Abbildungen nach
Photographien vom Kriegsſchauplatz und nach Werken
hervorragender Schlachten= und Marinemaler reich
ge=
ſchmückte Teil Der Krieg in Einzeldarſtellungen iſt
wiede=
rum den neueſten Kriegsereigniſſen gewidmet. Auch
dies=
mal iſt beiden Heften je eine farbige doppelſeitige Extra=
Kunſtbeilage beigegeben.
— Bismarck und ſeine Zeit. Von
Privat=
dozent Dr. V. Valentin. („Aus Natur und
Geiſtes=
welt.‟ Sammlung wiſſenſchaftlich=gemeinverſtändlicher
Darſtellungen aus allen Gebieten des Wiſſens. 500.
Bänd=
chen.) Verlag von B. G. Tesbner in Leipzig und Berlin.
IIV u. 134 S.) 8. 1915. Mit 1 Bildnis Bismarcks. Preis
geh. Mk. 1.—, in Leinw. geb. Mk. 1.25, in Halbpergament
Mk. 2.—. Der Verfaſſer hat verſucht, die Entwicklung aus
dem Perſönlichen zur Zeitgeſchichte, das Entſtehen einer
Bismarckiſchen Epoche in einer knappen Darſtellung einem
weiten Kreiſe nahezubringen. Ohne Verweilen bei
wiſſenſchaftlichen Einzelfragen galt es, die Ergebniſſe, das
Lebendige und Bleibende, das Allgemeine und
Menſch=
liche, das Geiſtige und Wirkende nach Möglichkeit zu
be=
greifen und vorzutragen und ſo in dem Leſer ein Bild
aufzurichten dieſes Einzigen und Einſamen, dieſes
Ge=
waltigen unter den Menſchen. Das Bändchen ſchließt als
würdiger Markſtein das erſte Halbtauſend der
welt=
bekannten Teubnerſchen Sammlung ab, die mit ihm zum
erſten Male in einem neuen, von Prof. Tiemann
entwor=
fenen künſtleriſchen Gewande erſcheint.
— Das deutſche Kriegskochbuch nimmt den
Kampf gegen Englands Aushungerungspolitik auf! Es
lehrt vernünftig ſparen und unterweiſt die Hausfrau, wie
ſie mit den vorhandenen Vorräten am nutzbringendſten
und ausgiebigſten wirtſchaftet. Einer gedrängten Fülle
ſchmackhafter, erprobter Kochrezepte iſt am Schluß des
Buches eine kleine Anleitung zum Gemüſebau für den
eigenen Haushalt angefügt, die knapp und
leichtverſtänd=
lich auch den bisher Ungeübten unterweiſt. Ladenpreis
in kartoniertem Einband 1 Mk. Frauen=Verlag, Jena.
LLetzte Nachrichten.
* Berlin, 22. April. In der heutigen Sitzung des
Bundesrats gelangten zur Annahme: Entwurf der
Bekanntmachung über die Geltendmachung von Anſprüchen
von Perſonen, die im Auslande ihren Wohnſitz haben;
Entwurf der Verordnung über Reis: Vorlage, betreffend
die Vornahme der Erhebung der Vorräte von Getreide
uſw.; Vorlage, betreffend Vergütung der Durchſchnitts=
einnahme gemäß § 122 Abſ. 2 des Reichsſtempelgeſetzes;
Vorlage, betreffend Ausnahme von den Beſtimmungen in
§ 9 der Prüfungsvorſchriften für Fleiſchbeſchauer und in
§ 9 der Prüfungsvorſchriften für Trichinenſchauer;
Ent=
wurf der Bekanntmachung über den dinglichen Rang
öffentlicher Laſten, und Entwurf der Bekanntmachung über
die Zwangsverwaltung von Grundſtücken.
* Berlin, 22. April. In der vergangenen Nacht iſt
der Verleger und Hauptſchriſtleiter der Poſt, Dr. Heinrich
Pohl, im 44. Lebensjahre plötzlich geſtorben.
* Frankfurt a. M., 22. April. Das ſtellvertretende
Generalkommando des 18. Armeekorps veröffentlicht
fol=
gende Liſte der mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſſe
Beliehenen: Major Ritter v. Poſchinger, 1. Adj. des
Generalkommandos 18. A.=K. (auch Bayer. Militär=
Ver=
dienſtorden 4. Klaſſe mit der Krone und mit Schwertern);
Major Schliephake, Kommandeur des 1. Fußart.=Regts.
Nr. 3; Hauptmann Hildebrandt, Flieger=Abtlg. 27; Major
v. Klipſtein, Adj. der 25. Inf.=Div. (auch Bayer. Militär=
Verdienſtorden 4. Klaſſe mit der Krone und mit
Schwer=
tern); Major Weichel, 2. Feldart.=Regt. 61; Hauptmann
Heimann, Inf.=Regt. 117; Leutnant Madlung, Inf.=Regt.
Nr. 116; Vizefeldwebel Eichel (2.), Inf.=Regt. 115; die
Hauptleute: Halm, Generalſtabsoffizier der 25. Inf.=
Div., v. Roqués, 2. Generalſtabsoſfizier Gen.=Kom. 18.
Armeekorps, v. Prittwitz und Gaffron, Inf.=Regt. 81,
Lenné, Feldart.=Regt. 25, Fendel, Adj., Inf.=Regt. 118;
Hauptmann d. Reſ. Minnich, Inf.=Regt. 115, Vizefeldw.
Combé (6.), Inf.=Regt. 116.
* Kronberg (Taunus), 22. April. Frau
Prinzeſ=
ſin Friedrich Karlvon Heſſen, die jüngſte
Schwe=
ſter des Kaiſers, feiert heute ihren 43. Geburtstag.
Zur Feier des Tages ſind ihre Schweſtern, Ihre Kgl. Hoh.
Friu Herzogin von Sachſen=Meiningen mit dem
Hof=
marſchall v. Roedern, und Prinzeſſin Adolf von
Schaum=
burg=Lippe mit ihrer Hofdame, Freiin v. Loe, hier
einge=
troffen. Prinz Friedrich Karl von Heſſen, deſſen Geneſung
von ſeinen Wunden erfreulicherweiſe fortſchreitet, macht
täglich Ausflüge in die Umgegend. Die drei älteſten
Söhne ſtehen unter der Fahne, zwei im Oſten und einer
in Flandern.
* Erfurt, 22. April. (Amtlich.) Bei der Einfahrt
des Perſonenzuges 413 in den Bahnhof Engweier
ent=
gleiſten drei Perſonenwagen, wovon einer
umſtürzte. Drei Perſonen wurden ſchwer
ver=
letzt, etwa 15 leichter. Der Verkehr wird eingleiſig
auf=
recht erhalten. Unterſuchung iſt eingeleitet.
* London, 22. April. Daily Telegraph meldet aus
Neu=York unter dem 20. April: Der
amerikani=
ſche Export ſank in den letzten acht Monaten gegen
das Vorjahr um 221 422000 Dollars.
* Petersburg, 22. April. Birſhewija Wjedomoſti
meldet: Nach Mitteilungen chineſiſcher Zeitungen ſchloß
die mongoliſche Regierung eine Anleihe von 3
Mil=
lionen Rubel ab. Das Geld muß der mongoliſchen
Regierung ſechs Monate nach dem Abſchluß des Vertrages
ausgezahlt werden. — Die neuen Mittel dienen nach den
Angaben der chineſiſchen Blätter zur Belebung der
In=
duſtrie und zur Erſchließung von Gruben uſw. — Die
mongoliſche Regierung verpflichtet ſich, der ruſſiſchen
Re=
gierung genaue Angaben über die von ihr zu den
verſchie=
denen Zwecken gemachten Ausgaben zu machen.
Oſtpreußenhilfe.
*, Berlin, 21. April. Die vor einiger Zeit ins Leben
gerufene „Oſtpreußenhilfe, Verband Deutſcher
Kriegshilfsvereine für zerſtörte oſtpreußiſche Städte und
Ortſchaften” deren Geſchäftsſtelle nach den Intentionen
des Oberpräſidenten der Provinz Oſtpreußen, Exz. v.
Ba=
tocki, von dem früheren oſtpreußiſchen Landrat, jetzigen
Polizeipräſidenten Frhrn. v. Lüdinghauſen in Berlin=
Schöneberg, geleitet wird, hat in kurzer Zeit eine Reihe
von Erfolgen zu erzielen vermocht. In allen Teilen
Deutſchlands haben ſich große Städte und ſelbſt
Regie=
rungsbezirke dazu bereit gefunden, für je eine der durch
den Krieg ſchwer geſchädigten oſtpreußiſchen Kleinſtädte
oder die ländlichen Ortſchaften eines Kreiſes die
Paten=
ſchaft zu übernehmen, um ſo — in Ergänzung der
ſtaat=
lichen Hilfsmaßnahmen — durch Förderung des
Woh=
nungsweſens, des Kleingewerbes uſw. in den
hilfsbedürf=
tigen Ortſchaften eine beiden Teilen zur Freude gereichende
individuelle Beziehung zwiſchen „Fürſorgeſtadt” einerſeits
und „Schutzſtadt” anderſeits herzuſtellen. Die Liebe für
die Oſtmark, die den Anprall der Ruſſen aufgehalten und
am meiſten für das Vaterland gelitten hat, ſoll dadurch in
weiten Kreiſen des deutſchen Volkes erweckt und die
Pro=
vinz Oſtpreußen dem Herzen Deutſchlands näher gebracht
werden.
Um eine Zerſplitterung zu vermeiden und um zu
verhindern, daß ſich einer und derſelben oſtpreußiſchen,
durch den Ruſſeneinfall geſchädigten Ortſchaft mehrere
Städte annehmen, während andere, die einer Hilfe ebenſo
dringend, vielleicht ſogar noch dringender bedürfen, leer
ausgehen, wird gebeten, ſich in jedem Falle, in dem eine
Stadt oder eine Organiſation das Beſtreben hat,
Oſtpreu=
ßen in der oben erwähnten Weiſe eine Fürſorge zuteil
werden zu laſſen, an die Geſchäftsſtelle der „
Oſtpreußen=
hilfe, Verband Deutſcher Kriegshilfsvereine für zerſtörte
oſtpreußiſche Kleinſtädte und Ortſchaften” Berlin=
Schöne=
berg, Gothaerſtraße 19, mit einer Anfrage zu wenden. Es
wird von dort bereitwillig Auskunft erteilt werden. Das
vorhandene Archiv und die ſtändigen Wechſelbeziehungen
zwiſchen den oſtpreußiſchen Behörden und der
Geſchäfts=
ſtelle der „Oſtpreußenhilfe” geben auch die Möglichkeit,
ge=
naue Informationen über den Zuſtand der zerſtörten
oſt=
preußiſchen Städte, ihre wirtſchaftlichen Verhältniſſe’ſowie
andere etwa gewünſchte Unterlagen einzuholen. Das
reich=
lich vorhandene Bildermaterial von Ortſchaften vor und
nach der Zerſtörung wird den Fürſorgeſtätten gern zur
Verfügung geſtellt.
Kochrazepte,
veröffentlicht von der Städtiſchen Zentralſtelle für die
Volksernährung im Krieg.
Entnommen aus dem Heſſiſchen Kriegskoch
buch; zu haben in den hieſigen Buchhandlungen zum
Preiſe von 15 Pf. pro Stück. Bei größeren Beſtellungen
wende man ſich direkt an die Geſchäftsſtelle im
Stadt=
haus, Zimmer Nr. 26, wo dann Preisermäßigung
ge=
währt wird.
Reismehlſpeiſe.
6 Eigelb, 1 Taſſe Zucker, 1 Taſſe Reismehl, etwas
ge=
riebene Zitronenſchale oder Vanille. Das Eiweiß zu
Schnee, ½ — ¾ Stunde gebacken.
Kochkäſe.
Den Schmierkäſe ſolange ſtehen laſſen, bis er gelblich
und käſig wird und einen käſigen Geruch hat. Ein
Stück=
chen Butter in den Topf, den Schmierkäſe, etwas Kümmel
und Salz dazu, wenn man reifen Handkäſe hat, einen
darunter, alles tüchtig kochen und rühren, bis es ganz glatt
iſt, in eine Schüſſel füllen, erkalten laſſen und ſtürzen.
Löwenzahngemüſe.
Der junge Löwenzahn wird ausgeſtochen, ehe die
Blüte kommt, wenn welche ſich zeigen, dieſelben
heraus=
genommen, weil das Gemüſe ſonſt bitter wird. Wie
Spinat geputzt und in Salzwaſſer abgebrüht, fein gehackt
und in einer Mehlſchwitze mit etwas Zwiebel fertig
gemacht.
Sauerampfergemüſe.
Man rechnet für 3 Perſonen 5 Liter, wäſcht die
Blätter gut und wallt ſie in leichtkochendem Salzwaſſer
einmal auf. Schnell ſchüttet män ſie auf ein Sieb,
ſchnei=
det ſie klein und dünſtet ſie in guter Mehlſchwitze mit Salz
und Muskatnuß weich. Süße Sahne oder Milch und
1 Eidotter verfeinern das Gemüſe. Dieſelbe Zubereitung
kann man auch bei Sauerampferſtengeln anwenden.
Brenneſſelgemüſe wird gerade ſo zubereitet und
noch eine Priſe Zucker zugegeben.
Fiſchauflauf von Schalkartoffeln.
1½ Pfund Fiſch, 2 Pfund Schalkartoffeln, 20 Gramm
Parmeſankäſe, ½ Liter ſauren Rahm oder Milch, 2
Eß=
löffel Mehl (20 Gramm), 20 Gramm Fett. Die Fiſchreſte
werden lagenweiſe mit in der Schale gekochten und
ge=
ſchälten, in Scheiben geſchnittenen Kartoffeln und Käſe in
eine gut ausgeſtrichene Auflaufform aufgeſchichtet, ſaure Milch
oder Rahm, Salz und Mehl werden verquirlt und
darü=
ber gegoſſen. Oben darauf gibt man Fettſtückchen, Käſe
und geriebene Brötchen und bäckt den Auflauf ½ Stunde.
Verluſtliſte.
* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 200
ent=
hält: Infanterie uſw.: Garde: 1. und 5. Garde=
Regi=
ment z. F.; 2. Garde=Reſerve=Regiment; Grenadier=
Regi=
menter Franz und Eliſabeth; Garde=Füſilier=Regiment.
Grenadier=, bezw. Infanterie= bezw. Fuſilier=Regimenter
Nr. 3, 7, 9, 15, 19 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Bott), 20, 21, 22, 25,
26, 27, 36, 37, 41, 43, 48, 51, 56, 59, 65, 67, 71, 73, 77, 78,
79, 81, 82, 83, 84, 87, 88, 90, 95, 98, 99, 113, 114, 132, 135,
143, 144, 146, 147, 148, 149, 151, 153, 161, 162, 167, 169,
171, 172, 175. Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 1, 2, 3,
8, 10, 11, 18, 20, 21, 24, 26, 28, 29, 30, 34, 37, 38, 46, 48, 51,
56, 59, 66, 68, 74, 76, 82, 83, 88, 92, 94, 98, 99, 111, 204, 208,
213, 219, 220, 223, 228, 231, 232, 233, 237, 258, 266, 271.
Erſatz=Infanterie=Regimenter Bott, Königsberg I, II und
III. 2. Feld=Regiment. Landwehr=Infanterie=Regimenter
Nr. 4, 13, 18, 22, 24, 26, 30, 38, 39, 51, 60, 76, 77, 81, 83.
Landwehr=Erſatz=Regimenter Nr. 3 und 5. Beſatzungs=
Infanterie=Regimenter Nr. 1 der Brigade Douſſin, Nr. 6
der Brigade Hoffmann. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 9,
12, 13, 86. Landwehr=Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 10
(ſ. Landw.=Erſ.=Regt. Nr. 5), 43 (ſ. Landw.=Erſ.=Regt.
Nr. 3). Landſturm=Bataillone Aſchersleben, I und II
Deutſch=Eylau, Düren, Gneſen (ſ. 2. Feld=Regt.), I
Hage=
nau, 1. Hannover, I Inſterburg, III Königsberg, II
Mün=
ſter, I Neuſalz. Jäger=Bataillone Nr. 1, 5. 7, 11; Reſerve=
Bataillone Nr. 5, 11, 15, 20. Schneeſchuh=Bataillone Nr. 2.
Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 6. —
Kaval=
lerie: Küraſſiere Nr. 4, 5; Grenadiere zu Pferde Nr. 3;
Dragoner Nr. 1, 18; Ulanen Nr. 4, 7, 8 (ſ. Erſ.=Eskadron
Kopfermann der Landw.=Div. Königsberg), Reſerve=
Ulanen Nr. 1; Erſatz=Eskadron Kopfermann der
Land=
wehr=Diviſion Königsberg; 1. Landwehr=Eskadron des
XX. Armeekorps. — Feldartillerie: 4. Garde=
Regi=
ment; Regimenter Nr. 45, 152; Reſerve=Regiment Nr. 64;
Landwehr=Abteilung des I. Armeekorps; 1. Landwehr=
Batterie des XIV. ſowie des XX. Armeekorps. —
Fuß=
artillerie: Regimenter Nr. 8 und 15; Reſerve=
Regi=
ment Nr. 16; Bataillon Nr. 56; Landwehr=Bataillon Nr. 9;
Landſturm=Bataillon des III. Armeekorps.
Dampfpflug=
park Nr. 3 (ſ. Regt. Nr. 8). — Pioniere: Regimenter
Nr. 29, 31; Bataillone I. Nr. 1, I. Nr. 3, I. Nr. 5, II. Nr. 8,
I. und II. Nr. 27; Erſatz=Bataillon Nr. 4. —
Verkehrs=
truppen: Fernſprech=Abteilung des XXXX.
Reſerve=
korps. Feldluftſchiffer=Abteilung des XXIII.
Reſerve=
korps. — Armierungs=Bataillon. Nr. 15.
Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 173,
ie Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 135 und die Württembergiſche
Verluſtliſte Nr. 159.
Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſint ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.
A — Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 3—4 Uhr nachm. —
B — Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 2—4 Uhr
nachm. — C — Eleonorenheim (Lazarett J. K H. der Großherzogin,
Hein=
heimerſtraße 21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
4—6 Uhr nachm. D — Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen),
Stein=
ſtraße 21. Täglich 2—5 Uhr nachm. — E — Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mitttrochs und Sonntags von 2—4 Uhr nachm. —
F — Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
3—6 Uhr nachm. — G — Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 2—4 Uhr nachm. — H — Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 10—12 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. — I — Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
2—4 Uhr. — K — Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
2—3½ Uhr nachm., Sonntags 11—12 Uhr vorm. — L. — Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und
Sonn=
tags von 2—4 Uhr. — M — Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 2—4 Uhr nachm. — N — Klinik
Dr. Olleudorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
10—12 Uhr vorm., 2—4 Uhr nachm. — O — Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, „Vereinslazarett Mathildenhöhe‟. Täglich 3—4 Uhr
nachm. — P — Exerzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 2—4 Uhr nachm.
Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.
Zugänge vom 17. bis 19. April:
Anthöfer, Peter, F.=A.=R. 25, 4. E.=B. 1. R.=D., P
Auerhan, Felix, J.=R. 115, 1. E.=B./1, P — Baader, Karl,
J.=R. 115, 1. E.=B., 1. Verw.=K., P — Berkard, Wilhelm,
J.=R. 115, 1. E.=B./3, P — Berliner, Iſidor, J.=R. 118,
2.E.=B./3, P — Blenke, Otto, J.=R. 115, 1. E.=B./4, P
Biſchoff, Aug., R.=Radf.=K. 67, O — Bitſch, Adam, J.=R.
115, 1. E.=B./2, P — Blum. Joſef, Fuß=Art. 9/6, H
Blumör, Franz, Ldſt.=E.=B. 1 Darmſtadt/4, P —
Boden=
röter, Otto, F.=A.=R. 25, 4. E.=B., P — Burſcheidt, Joſ.,
J.=R. 117, 2. E.=B./3, P — Damm, Otto, J.=R. 115, 1. E.=
B./1, P — Debert, Wilh., J.=R. 116, 2. E.=B./3, P —
Diehl, Otto, J.=R. 115, 1. E.=B./1, P — Eberhardt,
An=
dreas, J.=R. 115, 1. E.=B./3, P — Eckert, Wilh., J.=R. 168,
2. E.=B., P — Eiſe, Hch., J.=R. 116, 2. E.=B./4, P — Falk,
Fritz, J.=R. 115, 1. E.=B./1, P — Fliedner, Gg., 2. E.=
Maſch.=G,=K. 18. A.=K., P — Freihöfer, Hch., J.=R. 168,
2. E.=B./4, P — Geßner, Joh., J.=R. 115, 1. E.=B./3, P
— Geier, Franz, Drag.=R. 24, E.=Esk. P — Giegerich,
Wilh., F.=A.=R. 25, 3. E.=B., P — Glitſch, Wilh., J.=R.
118, 2. E.=B./1, P — Götz, Wilh., J.=R. 115, 1. E.=B./2, P
— Hahn, Adam, F.=A.=R. 25/4, E.=B., P — Heberer, Gg.,
J.=R. 115, O — Hechler, Adam, J.=R. 118, 2. E.=B./2, E.
— Hellmuth, Fr., R.=J.=R. 94/4, P — Helten, Adolf,
J.=R. 115, E.=B./4, P — Henkel, Hch., J.=R. 168, 2. E.=
B./1, P — Hochſchild, Friedr., 2. E.=Maſch.=Gew.=K.,
18. A.=K., P — Hoffmann, Gg., F.=A.=R. 25, 4. E.=B., P —
Hohmann, Gg., J.=R. 168, 2. E.=B./3, P — Joſt, Friedr.,
J.=R. 7/168, N — Jungeck, Albert, J.=R. 118, 2. E.=B./2,
P — Jüngſt, Aug., J.=R. 115, 2. E.=B./2, P — Kahn,
Aron, Drag.=R. 24, E.=Esk., D — Klein, Hch., J.=R. 115,
1. E.=B./1, P — Kneib, Jakob, F.=A.=R. 25, 4. E.=B., 1.
R.=D., P — Kohler, Karl, J.=R. 115, O — Köhler, Hch.,
F.=A.=R. 61, 5. E=B., P — Kreuzer, Georg, J.=R.
— Lang, Leonhard, F.=A.=R. 25,
117, 2. E.=B./1,
4. E.=B., 1. R.=D., P — Leurer, Aug., Art.=Depot
Darm=
ſtadt, Arb.=K., P — Lujan, Fritz, Art.=Depot, Darmſtadt,
Arb.=K., P — Meiner, Nikol., J.=R. 115, 1. E.=B./1, P
Markus, Alfred, Drag. 24, 1. Esk., P — Marquard, Phil.,
J.=R. 115, 2. E.=B./4, P — Minet, Anton, J.=R. 117, 2.
E.=B./2, P — Müller, Karl, J.=R. 115, 2. E.=B./3, P
Müller, Max, J.=R. 168, 2. E.=B./4, P — Nußbaum, Jul.,
Tr. 18, 1. E.=Abt., P — Pfaff, Jak., F.=A.=R. 61, 5. E.=B.,
— Pfannmüller, W., J.=R. 115, 1. E.=B./3, P — Ran,
Wilh., J.=R. 168, 2. E.=B./3, P — Reichart, Hermann,
J.=R. 117, 2. E.=B./4, P Rieger, Johann, Tr.=E.=A.
18/5, P — Röhner, Guſt., J.=R. 116, 2. E.=B./2, P
Rüffer, Robert, J.=R. 168, 2. E.=B./3, P — Rühl, Richard,
F.=A.=R. 61, 5. E.=B., P — Salven, M., J.=R. 4/158, N
— Stadelmann, Max, J.=R. 115, 2. E.=B./3, P — Stein,
Konrad, J.=R. 115, 2. E.=B./1, P — Steuernagel, Karl,
J.=R. 118, 2. E.=B./2, P — Sturm, Gg., J.=R. 168, 2.
E.=B./1, P — Stich, Julius, J.=R. 81, 2. E.=B./4,
Schaberger, Joh., 2. E.=Maſch.=G.=K., 18. A.=K., P
Scharfenberger, Hermann, Drag. 24, E.=Esk., P —
Schle=
gel, Kurt, J.=R. 115, E.=B./3, P — Schmidt, Karl, R.=J.=
R. 116, II — Schneider, Wilh., J.=R. 168, 2. E.=B./2, P
— Schreck, Guſt., J.=R. 117, 2. E.=B./2, P — Schwarz,
Karl, 2. E. 116/9, M — Schumann, Rud., F.=A.=R. 61,
5. E.=B., P — Thomas, Ernſt, J.=R. 168, 2. E.=B./1, P
Weber, Franz, J.=R. 117, 2. E.=B./3, P — Weßbecher,
Guſt., 2. E.=Maſch.=G.=K. 18. A.=K., P — Weißmantel,
Welz, Johann, J.=R. 168,
Wilh., R.=J.=R. 10/88, N
2. E.=B./2, P — Wenzel, Adam, J.=R. 115, 1. E.=B., P
Werthle, Luzian, J.=R. 115, O — Wilke, Bernhard, J.=R.
168, 3. E.=B./3, P — Wiltberger, Karl, F.=A.=R. 25, 4. E.=B.,
P — Wolf, Friedr., Drag. 23, E.=Esk., P — Wörner, Hch.,
J.=R. 118, 2. E.=B./3, P — Zecher, Friedr., J.=R. 116,
Zellmann, Aug., 2. E.=Maſch.=G.=K.
2. E.=B./2,
18. A.=K., P — Ziegler, Gregor, J.=R. 115, 1. E.=B./4, P.
Wetterbericht.
Das Hochdruckgebiet im Weſten gewinnt an
Ausdeh=
nung über dem europäiſchen Feſtland. In ſeinem Bereich
haben wir eine Aenderung des Wetters nicht zu erwarten.
Allerdings werden die Temperaturen zunächſt noch durch
die kühleren Weſtwinde beeinflußt. Die nächtliche
Aus=
ſtrahlung bei klarem Himmel dürfte in höheren Lagen zu
Nachtfröſten führen.
Wetterausſichten für Freitag: Heiter und trocken,
tags mild, nachts kühl, nordöſtliche Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)
Deutsche Bank Darmstadt
Eröffnung von laufenden Rechnungen
und provisionsfreien Scheck-Konten.
X, 636
Trauer-Kleider Trauer-Lostüme
Trauer-Blousen,Trauer-Röcke
Trauer-Mäntel, Trauer-Stoffe
In reicher-Auswahl!
Anderungen sofort!
Gehr. Höslein.
Ludwigsplatz.
Todes=Anzeige.
Am 16. April erlitt den Heldentod für ſein
Vaterland mein lieber, unvergeßlicher Sohn,
unſer herzensguter Bruder, Enkel und Neffe
Landſturmmann
Otto Lerch
Landwehr=Infanterie=Regt. 81
im nicht ganz vollendeten 27. Lebensjahre.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Nikolaus Lerch.
(6399
Darmſtadt, den 22. April 1915.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Durch Freundeshand wurde mir heute die
erſchütternde Nachricht, daß nun auch mein
zweiter Sohn, der
Kriegsfreiwillige Unteroffizier
Joſef Nover
den Heldentod fürs Vaterland erlitten hat.
In tiefer Trauer:
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Julie Nover Ww.
Darmſtadt, den 22. April 1915.
(6418
Kondolenzbeſuche dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
Heute mittag um 12 Uhr ſtarb nach kurzem
Leiden unſer lieber Vater, Großvater,
Schwieger=
vater, Schwager und Onkel
David Huhn.
Darmſtadt, den 20. April 1915. (B6422
Die trauernden Hinterbliebenen:
FamilieW. Pfaff.
Familie J. Huhn.
Familie W. Huhn.
Die Beerdigung findet Freitag, den 23. April,
nachmittags ¾3 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß unſere liebe,
treu=
beſorgte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
Frau
Johannette Geiger Wwe.,
geb. Neumeiſter
geſtern ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 22. April 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. April,
nachmittags 2½ Uhr, vom Sterbehauſe,
Lud=
wigshöhſtr. 14 aus, auf dem Beſſunger Fried=
(B6411
hof ſtatt.
3170a
Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß geſtern
abend unſere gute Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Borothee Büttel
geb. Kröh
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden
ſanft verſchieden iſt.
Dies zeigen tiefbetrübt an
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Herold.
Anna Herold, geb. Büttel.
Darmſtadt, Pfründnerhausſtr. 17.
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. April,
nachmittags ½3 Uhr, auf dem Darmſtädter
Friedhof ſtatt.
(6424
Wls -eibbinde
nach
Frauenarzt San. RatDr. Alfr- Machenhauer.
Fabrik: F2 Gündner-Lang. DARMSTADT.
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in der Nähe Darmſtadts zu
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Geſchäftsſtelle erbeten. (*8159fs
Nutzholz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 29. April I. Js., vormittags
von 9 Uhr an
ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5 dahier, verſteigert werden:
1. Forſtwartei Böllenfalltor.
Stämme, Eichen: V. Kl. 10 St., VI. Kl. 54 St.,
Hain=
buchen: VI. Kl. 1 St. Lärchen: V. Kl. 14 St., Fichten:
V. Kl. 53 St., Weymuthskiefern: V. Kl. 15 St., Weißtannen:
V. Kl. 1 St. — Derbſtangen, Eſchen: 4 St., Buchen: 2 St.,
Lärchen: 97 St., Fichten: 151 St. — Nutzſcheiter, Eichen:
2 rm.
2. Forſtwartei Beſſunger Forſthaus.
Stämme, Eichen: IV. Kl. 3 St., V. Kl. 6 St., VI. Kl. 11 St.,
Hainbuchen: IV. Kl. 5 St., V. Kl. 5 St., VI. Kl. 22 St.,
Birken: IV. Kl. 2 St., Erlen: IV. Kl. 1 St., V. Kl. 1 St.,
VI. Kl. 10 St., Lärchen: V. Kl. 4 St. — Derbſtangen,
Eſchen: 4 St., Fichten: 154 St. — Reisſtangen, Fichten:
38 St. — Nutzſcheiter, Eichen: 30 rm, Eſchen: 2 rm.
Nähere Auskunft erteilen Großh. Förſter Klipſtein zu
Böllen=
falltor und Forſtwart=Aſpirant Blum, Wienersſtraße 75, hier.
Darmſtadt, den 19. April 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
(6342
Daab.
Gotlesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde
Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 23. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr.
Samstag, den 24. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 25 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 6 Uhr.
45 Min. Abends 8 Uhr 25 Min.
Gotiesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen
Religions=
geſellſchaft.
Samstag, den 24. April. Vorabend 6 Uhr 50 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr.
Sabbat=
ausgang 8 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 25. April, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr. Abends 8 Uhr
25 Min.
NB. Montag, den 26. April:
T. Scheni.
Tageskalender.
Freitag, 23. April.
Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. D): „Die Bohéme” hierauf: „Im Reifrock”.
Beſprechung wegen Heereslieferungen um 6 Uhr
Rheinſtraße 6.
Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den
Anzeigen=
teil, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem
Ge=
ſchäftsleben: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. — Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die „Redaktion des Tagblatts” zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche
wer=
den nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.
von 1.50 Mk. an
ohne Extraberechnung. Plomben,
Zahnziehen, Reparaturen billig.
J. Joseph, Dentist,
Soderſtraße 7. (*8185
Bekanntmachung.
Auf Grund des § 40 der Bundesrats=Verordnung vom 25. Januar 1915 werden
für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt die Höchſtpreiſe mit Wirkung vom
23. April 1915 an zunächſt feſtgeſetzt;
a) für Roggenmehl auf 38 Mark für den Doppelzentner
b) für Weizenbrotmehl auf 45 Mark für den Doppelzetner.
Im Anſchluß hieran wird auf Grund des Höchſtpreisgeſetzes vom 4. Auguſt
1914 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 der Höchſtpreis für
2 kg „K‟=Brot mit Wirkung vom gleichen Tage an für die Landgemeinden des
Kreiſes Darmſtadt zunächſt auf 70 Pfennig feſtgeſetzt.
Alle früheren Feſtſetzungen verlieren hiermit ihre Gültigkeit.
Darmſtadt, den 21. April 1915.
(6414
Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.
Betr.: Sicherſtellung der Ackerbeſtellung.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.
Der landwirtſchaftliche Sachverſtändige, Herr Oekonomierat Haug aus
Darm=
ſtadt, iſt zur Rat= und Auskunftserteilung in Fragen der Beſtellung und
Be=
wirtſchaftung von Feldern und Gärten in den einzelnen Landgemeinden des
an folgenden Tagen und Zien auf den Bürgermeiſterei Amtsſtuben
ſprechen
(633df
Ort:
Tag: Stunde:
Arheilgen
. 26. April 9—10 Uhr
Wixhauſen .
26.
11—12
Erzhauſen
„ 26.
2— 3
Gräfenhauſen . . 27.
9—10
Schneppenhauſen 27. „ 11—12
Braunshardt
. 27.
1— 2
Weiterſtadt
.2
Eberſtadt
. 28.
9—10
Malchen .
.28.
11—12
Pfungſtadt
28.
Eſchollbrücken . . 29.
9—10
Ort:
Tag: Stunde:
Eich .
. 29. April ½11—½ 12 Uhr
Hahn
.29.
32— 1
Griesheim.
. 29.
3—
Waſchenbach . . 30.
9—10
Ober=Ramſtadt . 30.
12—
Nieder=Ramſtadt 30.
2—
Traiſa . . . . 30.
½4—
Nieder=Beerbach 1. Mai 16— 1
Roßdorf
10—
3.
Meſſel . . . . 4.
11—12
Sie wollen dies alsbald Ihren Ortsangehörigen öffentlich bekannt geben.
Darmſtadt, den 21. April 1915.
Großherzogliches Kreisamt.
Fey.
In Nieder=Roden, Babenhauſen und Urberach (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und
Klauenſeuche erloſchen. Die angeordneten Schutzmaßregeln wurden aufgehoben. (6416
Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.
Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In
polizei=
licher Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56
be=
finden ſich: 1 Pinſcher, 1 Foxterrier, 1 Boxer (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet
dort=
ſelbſt jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(6389
Straßenbahnen und Fuhrwerksverkehr.
Wir ſehen uns veranlaßt, erneut auf die nachſtehend abgedruckte
Polizeiverordnung vom 15. Auguſt 1899, insbeſondere auf deren
883, 7 und 8 hinzuweiſen. Die Schutzmannſchaft iſt angewieſen, auf
das Strengſte auf die Befolgung der Vorſchriſten der Verordnung
zu achten.
(6269md
Darmſtadt, den 19. April 1915.
Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.
Polizei=Verordnung,
betreffend: Maßregeln zur Verhütung von Unglücksfällen und
Ver=
kehrsſtörungen aus Anlaß des Betriebs der
Straßen=
bahnen in der Stadt Darmſtadt.
Zur Verhütung von Unglücksfällen und Verkehrsſtörungen aus
Anlaß des Betriebs der Dampfſtraßenbahn und der Elektriſchen Bahn
auf den öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt wird für deren Bezirk nach Anhörune der
Stadtverordneten=Verſammlung und mit Genehmigung des
Groß=
herzoglichen Miniſteriums des Innern d. d. 31. Juli 1899 zu Nr. M.
J. 21958 auf Grund des Art. 56 Abſ. 2 Ziff. 1 der Städte=Ordnung
hierdurch verordnet, was folgt:
§ 1. Beladenen Laſtfuhrwerken, ſowie ſolchen welche wegen
ihrer Beſchaffenheit oder Ladung ſchwer lenkbar ſind, iſt das Befahren
der Schienen der Straßenbahnen in ihrer Längsrichtung, ſoweit der
Fahrdamm neben dem Gleiſe genigende Breite hat, um den
Bahn=
körper vermeiden zu laſſen. verboten
§ 2. Soweit die Gleiſe der Straßenbahnen in der Mitte der
Straße liegen, haben die in der Bewegung befindlichen Reiter,
Rad=
fahrer, Fuhrwerke, Handwagen und ſonſtigen Fahrzeuge, ſowie
Vieh=
transporte ſich ſtets rechts zu halten, es ſei denn, daß die rechte Seite
des Fahrdamms auf irgend eine Art geſperrt iſt.
§ 3. Bei dem Ertönen der Signalglocke haben Fußgänger,
Fuhr=
werke, Reiter, Radfahrer u. Viehtransporteſich rechtzeitig von den Gleiſen
zu entfernen und den Straßenbahnwagen vollſtändig auszuweichen.
Solange ein Zug bezw. ein elektriſcher Straßenbahnwagen
ſich in Bewegung befindet, iſt das Ein= und Ausſteigen und der
Verſuch dazu verboten.
Es iſt verboten, Fuhrwerke oder Vieh in denienigen Straßen,
durch welche die Straßenbahnen fahren, ohne Aufſicht oder unter
Aufſicht unerwachſener Perſonen frei ſtehen zu laſſen. Fuhrwerke
oder Vieh dürfen auch bei gehöriger Aufſicht nur dicht an der Kante
des Fußſteiges und müſſen mindeſtens ſo weit von dem Gleiſe der
Straßenbahn ſtehen bleiben, daß der Betrieb der letzteren nicht geſtört
wird. Andernfalls iſt das Anhalten in der Straße überhaupt unzuläſſig.
Es iſt ferner unterſagt, Vieh frei auf dem Bahnkörper laufen
zu laſſen, und es ſind Perſonen, welchen die Aufſicht über die
auf der Straße oder ſonſt in der Nähe der Bahn befindlichen
Tiere obliegt, dafür verantwortlich, daß der Bahnkörper von den
Tieren nicht betreten wird, ſowie daß dieſelben vorkommenden Falls
alsbald wieder von jenem weggetrieben werden.
Die Polizeibeamten ſowie die Bahnbedienſteten ſind befugt,
aufſichtslos daſtehendes Fuhrwerk und Vieh, ſowie ſonſtige
Gegen=
ſtände, welche die Gleiſe verſperren, zu entfernen.
§ 4. Das Hinüberſchaffen von Pflügen, Eggen und anderen
Geräten, ſowie von Baumſtämmen, Bauholz und anderen ſchweren
Gegenſtänden über die Schienen der Straßenbahnen darf, ſofernſ
jene Gegenſtände nicht getragen werden, nur auf Wagen oder
unter=
legten Walzen erfolgen.
Es iſt verboten, die Bahnanlagen, ſowie die Betriebsmittel zu
beſchädigen, feſte Gegenſtände auf die Fahrbahn zu legen oder ſonſtige
Fahrthinderniſſe anzubringen, Weichen umzuſtellen, falſchen Alarm
zu erregen, Signale nachzuahmen oder andere betriebsſtörende
Hand=
ſungen (wie insbeſondere auch das Anhäufen oder Abwerfen von
Schnee, Eis uſw. auf das Bahnplanum) vorzunehmen.
Der Gebrauch ähnlicher, Signalglocken, wie diejenigen der
Straßenbahnen, iſt verboten. Perſonen, welche beim Herumfahren
von Verkaufswagen ſich durch beſondere Signale dem Publikum
be=
merlich machen, haben hierzu vorher polizeiliche Genehmigung zu
erwirken und die dabei geſtellten Bedingungen einzuhalten.
§ 5. Das Klettern auf die für die elektriſche Bahn aufneſtellten
Maſten, das Behängen der zu dieſer Bahn gehörigen Drähte mit
irgend welchen Gegenſtänden, ſowie das Anfaſſen der elektriſchen
Leitungen iſt verboten.
§ 6. Fahnen dürfen an Gebäüden vder an Maſten nur ſo 3
angebracht werden, daß ſie die Drähte der elektriſchen Bahn oder der
Telegraphen= und Telephonleitungen nicht berühren können.
§ 7. An Straßenkreuzungen oder Abzweigungen haben
Verſonen, Fuhrwerke, Handwagen und ſonſtige Fahrzeuge,
Reiter, Radfahrer, Viehtransporte uſw., welche das Gleis
überſchreiten wollen, ſo rechtzeitig zu halten, daß die Wagen
der Straßenbahnen in ihrer Fahrt nicht gehindert werden.
Fuhrwerke, Fahrzeuge, Reiter, Radfahrer,
Viehtrans=
vorte uſw. haben, ſobald das Signal der Straßenbahnen ertönt,
wenn nicht beſondere Tafeln den Haltepunkt bezeichnen,
min=
deſtens 5 Meter vor der Straßenkrenzung bezw. Abzweigung
Halt zu machen.
§ 8. An den Straßenkreuzungen der von
Straßenbahn=
linien durchzogenen Straßen haben Leiter von Fuhrwerken,
Automobilen und ſonſtigen Fahrzeugen, Reiter, Radfahrer uſw.
die Gangart derart zu verkürzen, daß ein Halten vor dem
Gleis noch möglich iſt und der Straßenbahnwagen ungehindert
weiterfahren kann.
§ 9. Es iſt verboten, Kinder in oder unmittelbar neben den
Gleiſen der Straßenbahnen ſpielen zu laſſen. Ebenſo iſt verboten, I gebr., billig zu verk. (*8179Jakob Schellhaas, Karlſtr. 50,
zwiſchen dem Bahngleiſe mit Kinderwagen entlang zu fahren.
§ 10. Entſtehen Verkehrsſtörungen oder Gefährdungen durch
Zuſammentreffen der Straßenbahnen mit Fuhrwerk, größeren
Menſchen=
anſammlungen oder dergleichen, ſo iſt jedermann, insbeſondere auch
das Bahnperſonal gehalten, ſich den Anweiſungen der einſchreitenden
Polizeibeamten unverzüglich zu fügen.
§ 11. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Vorſchriften
werden, ſofern nicht im gegebenen Fall Strafvorſchriften des
Reichs=
ſtrafgeſetzbuchs, des Polizeiſtrafgeſetzbuchs oder der Bahn=Ordnung
für die Nebeneiſenbahnen Deutſchlands Anwendung zu finden haben,
mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.
§ 12. Gegenwärtige Polizei=Verordnung tritt am Tag ihrer
Verkündigung in Kraft. Gleichzeitig wird die Polizei=Verordnung
gleichen Betreffs d. d. 23. 12. 1897 aufgehoben.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1890.
Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.
Ausgabe von Brotkarten.
Am Donnerstag, den 22., und Freitag, den 23, April,
je vormittags von 9 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis
6 Uhr, werden für die hieſige Einwohnerſchaft Brotkarten für die
Zeit vom 26. April bis 31. Mai in den nachbezeichneten Lokalen
ausgegeben.
Die Abgabe der Brotkarten erfolgt nur gegen Vorlage
der im Beſit der Empfangsberechtigten beſindlichen
Ans=
weiskarten und gegen Rückgabe der nicht verwendeten
Brot=
karten und Brotmarken vom Monat April.
Die Kartenausgabeſtellen ſind:
a) für den Bezirk des I. Polizeireviers im Schulhaus der
Gewerbeſchule (Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
Eingang Nieder=Ramſtädterſtraße) Saal rechts im
Erd=
geſchoß;
b) für den Bezirk des II. Polizeireviers in der Turnhalle
des Schulhauſes am Ballonplatz:
c) für den Bezirk des III. Polizeireviers in der Turnhalle
der Eleonorenſchule in der Lagerhausſtraße:
d) für den Bezirk des IV. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße Nr. 3):
e) für den Bezirk des V. Polizeireviers im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde, Hofgartenſtraße Nr. 8;
9 für den Bezirk des VI. Polizeireviers in der Turnhalle
am Kapellplatz;
g) für den Bezirk des VII. Polizeireviers in dem Schulhaus
der Stadtmädchenſchule in der Enilſtraße (Lehrſaal im
Erdgeſchoß).
Die Ausgabe von Brotkarten an Wirte für ihren
Wirt=
ſchaftsbetrieb erfolgt nur im Stadthaus, Zimmer 31, gegen
Vorlage der Ausweiskarten.
Darmſtadt, den 19. April 1915.
(6257mdf
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Regelung des Brot= und Mehlverbraugs.
Die Vorſchrikten für Bäcker und Händler, einſchließlich Kolonial=
und Spezereiwarenhändler, vom 5. März beſtimmen u. a., daß am
1., 10. und 20. eines jeden Monats der Beſtand, Zugang und
Ab=
gang von Mehl, ſowie am Schluß eines jeden Monats die Menge
des von auswärts bezogenen Brotes uſw. der Geſchäftsſtelle des
Ausſchuſſes zur Regelung des Brot= und Mehlverbrauchs (Stadthaus)
mitzuteilen ſind. Die hierzu nötigen Meldekarten ſind bei den
Po=
lizeirevieren zu holen. Dieſe Meldungen ſind bis jetzt ſehr
unregel=
mäßig eingegangen. Es wird deshalb nochmals auf die Vorſchriften
hingewieſen, beſonders darauf, daß die nächſte Meldung für den
20. d. Mis, erfolgen muß. Gegen Säumige wird in der Folge
un=
nachſichtlich mit Strafen vorgegangen werden. Die Polizeibeamten
ſind angewieſen, Verſtöße gegen die Vorſchriſten anzuzeigen.
Darmſtadt, den 17. April 1915.
(6323mdf
Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.
Sicherung der Ackerbeſtellung.
Zufolge Verfügung Großh. Kreisamtes Darmſtadt vom 15.
d. Mts, fordere ich hiermit die Beſitzer von landwirtſchaftlichen
Grundſtücken, ſowie die Pächter ſolcher auf, bis längſtens den 27.
d. Mts. im Zimmer Nr. 50 des Stadthauſes die Erklärung
abzu=
geben, daß eine Beſtellung ihrer geſamten Ackergrundſtücke erfolgt
iſt oder aus welchen Gründen eine ſolche ganz oder teilweiſe im
laufenden Jahre unterbleiben ſoll.
Genaue Bezeichnung der unbeſtellbaren Grundſtücke nach Flur
und Nummer iſt hierbei unbedingt erforderlich, da deren Nutzung
gemäß § 2 der Verordnung des Bundesrats vom 31. März 1915 den
Nutzungsberechtigten für das Jahr 1915 entzogen und das Gelände
zur kandwirtſchaftlichen Benutung anderweit vergeben werden ſoll.
(6395fs
Darmſtadt, den 21. April 1915.
Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.
Bekanntmachung.
Dienstag, den 4. Mai I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,
ſoll die dem Jakob Gebhardt zu
Frankfurt a. M., im Grundbuch
hieſiger Gemarkung zugeſchriebene
Liegenſchaft:
Flur Nr. qm
II 1220 118 Hofreite 7Neue
II 1229 37Grabgarten IIrene=
35 Grasgartenſtr. 3,
in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K66/12
Falls andere rechtliche
Hinder=
niſſe nicht entgegenſtehen, wird
Ge=
nehmigung der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das
einge=
legte Meiſtgebot die Schätzung nicht
ereicht.
Darmſtadt, 23. März 1915.
Großh. Ortsaericht Darmſtadt I.
Müller. (VIII,4893
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an die Geſchäftsſtelle. (6387fsg
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36)
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Spät in der Nacht endete das Feſt. Die Gäſte ſchieden
mit Bedauern darüber, daß ſich ſo ſchöne Stunden nicht
länger halten ließen. Unter den letzten befanden ſich die
beiden Vettern. Theo verabſchiedete ſich ſteif und formell
von Britta.
Herbert aber reichte Britta mit warmem Druck die
Hand.
Iſt nun alles wieder gut? ſchienen ſeine Augen zu
fragen.
Mit einem lieben Lächeln erwiderte ſie leiſe den Druck
ſeiner Hand.
Frau Steinbrecht ſtand bei dieſem ſtummen Abſchied
neben ihnen. Ihre dunklen Augen blickten ſie ſcharf an.
Und ein weicher Ausdruck lag auf ihrem Geſicht, als ſie,
auf Brittas Arm geſtützt, die Treppe hinaufſchritt.
Britta fragte vor dem Zimmer ihrer Herrin, ob dieſe
ihre Dienſte noch brauche. Da nahm Frau Claudine
Brit=
tas Kopf in beide Hände und küßte ſie auf die Stirn.
Haſt Du Dich gut unterhalten, Britta? fragte ſie
lächelnd.
O, es war ein herrliches Feſt — das ſchönſte, das ich
je erlebt habe, antwortete Britta, tief aufatmend.
Frau Claudine nickte.
Nun wollen wir aber ſchlafen gehen. Gute Nacht, Kind.
Britta küßte ihre Hand.
Gute Nacht, gnädige Frau — und Dank — tauſend
Dank für all Ihre Güte.
Die alte Dame winkte haſtig ab.
Nicht danken, Kind, lieb haben, ſagte ſie leiſe und
ver=
ſchwand in ihrem Zimmer.
Britta ſtand eine Weile und ſah die Tür an.
Lieb haben — ach, ich hab’ Dich lieb, Du gütige, edle
Frau! flüſterte ſie und ging langſam in ihr Zimmer. Dort
ſtand ſie, ohne Licht gemacht zu haben, noch lange am
Fenſter und ſchaute zu dem ſternenglänzenden Himmel
hinauf. Und ſie dachte an Herbert Frenſen. Das Herz
wurde ihr ſeltſam ſchwer dabei.
Ich darf mich ja nicht verlieren — für mich gibt es
kein ſolches Glück! Aber — ach, lieber Vater im Himmel,
hilf mir, daß ich nicht zu ſehr leiden muß — ich liebe ihn
— ach, ich liebe ihn unſagbar! Und das iſt doch keine
Sünde — ich will ja nichts, als ihn zuweilen ſehen. Er
iſt ſo gut — ſo ehrenhaft. Hilf mir, daß ich Herr bleibe
über dieſe Liebe.
Bald nach dem Parkfeſt ging Frau Steinbrecht mit
Britta auf ſechs Wochen an die Oſtſee.
Nur ein einziger Jour fand vor der Abreiſe ſtatt. Auf
dieſem Jour fehlte Theo Frenſen — angeblich weil er eine
andere Einladung hatte annehmen müſſen. Außer Frau
Suſanne Michels vermißte ihn niemand.
Hexbert beſchäftigte ſich mit Britta kaum mehr als
ſonſt. Er wollte keine Veranlaſſung zu Gerede geben.
Aber wenn er, ohne daß es auffiel, einige Worte mit ihr
ſprechen konnte, geſchah es in einer warmen, herzlichen
Art. Und es freute ihn innig, daß ihre Augen ſo
ver=
trauensvoll zu ihm aufſahen, wie zu einem Freund, deſſen
Treue man erprobt hat.
Niemand ahnte, was in den beiden jungen Leuten
vorging. Nur Frau Claudinens Augen ſahen ſchärfer.
Und ſie ſchien mit dem, was ſie ſah, ſehr zufrieden und
einverſtanden zu ſein.
Dann wurde auf Wochen Abſchied von einander
ge=
nommen. Nicht nur Frau Steinbrecht ging auf Reiſen,
ſondern auch die meiſten ihrer Freunde und Bekannten.
Frau Steinbrecht reiſte mit Britta über Berlin. Dort
blieben ſie einige Tage. Die alte Dame behauptete,
aller=
lei Einkäufe machen zu müſſen und Sehnſucht nach den
großen Theatern und der Oper zu haben. In
Wirklich=
keit machte es ihr Freude, Britta die Hauptſtadt des
Deut=
ſchen Reiches zu zeigen, denn bei ihrem Aufenthalt im
Feldheimſchen Hauſe hatte ſie nicht viel davon geſehen.
Als ſie eines Abends in der Oper waren, begegneten
ihnen im Foyer zwei Herren, der eine in Uniform, der
andere in Zivil.
Sie ſtutzten beim Anblick Brittas, die, ſehr elegant
gekleidet, neben Frau Steinbrecht ging.
Der Offizier machte ein Geſicht, als wiſſe er nicht, wo
er die ſchöne junge Dame im Gedächtnis unterbringen
ſollte. Da aber in demſelben Moment der Herr in Zivil
grüßte verbeugte er ſich ebenfalls.
Britta dankte ſehr kühl.
Donnerwetter Stetten wo ſoll ich denn dieſe
inter=
eſſante Erſcheinung unterbringen? ſagte der Offizier im
Weiterſchreiten.
Der Herr in Zivil lächelte ſarkaſtiſch.
Regen Sie ſich ab, Ramberg, es war nur die
ehe=
malige Geſellſchafterin meiner Tante, der Generalin
Feldheim.
Ei, hätte wirklich gedacht, Dame aus unſeren Kreiſen
vor uns zu haben. Sieht ſehr ſchick und elegant aus,
verſetzte der Offizier.
(Fortſetzung folgt.)
Was Ihr am Brote ſpart, gebt Ihr dem
Vaterland.
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Parkettreiniger
Anton Tischer
Frankfurterstr. 12/14
Adler-Drogerie
Telephon 186.−
Kriegspostkarten-Lieferang
an das ganze Heer. 100 St. ℳ 1.
2.—, 3.—,
(II,639
D. Grödel, Frankfurt a. M
Herren=Alitzige
in großer Auswahl, Gehrock, Fracks
und Smoking, Ueberzieher.
6417) Ballonplatz 10, parterre.
(*8177
Büro:
Karlſtraße 30, Telephon 1909
Ordentliches Dienſtmädchen
27 Jahre alt, evangeliſch, wünſcht
mit einem Herrn gleicher Religion
zwecks ſpäterer Heirat bekannt
zu werden. Angebote u. T 58 an
die Geſchäftsſtelle.
(*8156
Witwver,anfangsöder, Maſchiniſt,
mit einem Kind, möchte ſich
bald wieder verheiraten. Witwe
nicht ausgeſchloſſen. Anonym
zwecklos. Angebote unter T 49
an die Geſchäftsſtelle. (*8150
Junggeſelle, 35J.,
Handwerker, wünſcht ſich mit
einem Dienſtmädch, Witwe nicht
ausgeſchl., zu verheiraten. Ang.
u. T 66 an die Geſchäftsſt. (*8178
lleinſt. Beamtenfrau möchte gern
ein Waisenkind, a. l. Mädchen, in
mütterl. Pflege u. Erzieh. nehm. geg.
ger. Verg. N. Geſchäftsſt. (*79s7mdf
Fahrſtuhl, für Kinder von 6 bis
16 Jahren geeignet, bill. zu verk.
Schmelzle, Ludwigshöhſtr. 4, Eing.
Torhalle Einzuſ. nachm (*8163fi
Großh. Hoftheater.
Freitag, den 23. April:
143. Abonnements=Vorſtellung. D3.
Die Boheme.
Oper in 4 Bildern
von Giacomo Puccini.
Perſonen:
Rudolf, Poet . . Aug. Globerger
Schaunard, Muſik. L. Schützendor
Marcell, Maler Otto Semper
Collin, Philoſoph Alfr. Stephani
Bernard, d. Haush. Paul Peterſen
. Mizi Marx
Mimi .
. Olga Kallenſee
Muſette
Parpignol
. Adolf Braun
Alcindor de
Miton=
neaux . . . . Otto Thomſen
Sergeant bei der
Zollwache . . . Ludwig Wenzel
Ein Zollwächter Kurt Schüppel
Nach dem 2. u. 4. Bilde läng. Pauſen.
Hierauf, zum erſten Male:
Im Reifrock.
Ballett von Hedwig Ehrle.
1. Quadrille, ausgef. von Luiſe
Rehr, Lieſel Müller, Alice Milton,
Selma Krüger, Greta Kumpf,
Margit Heſſe, Elſe Werner, Emmy
Schmidt, Margot Lücke.
2. Walzer, getanzt von den
Damen des Ballettkorps.
3. Polka, getanzt von Luiſe
Rehr und vier Eleven der Ballett
ſchule.
4. Walzer, ausgeführt vom
geſamten Ballettkorps.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.—12. Reihe
3.70 ℳ, 13.—19. Reihe 3.20 ℳ,
Par=
terre: 1.—5. Reihe 2.35 ℳ, 6.—8.
Reihe 1.95 ℳ, Proſzeniumsloge
5.20 ℳ, Mittelloge 5.20 ℳ,
Bal=
konloge 4.70 ℳ, I. Rang 4.20 ℳ.
II. Rang: 1.—6. Reihe 2.15 ℳ,
7. u. 8. Reihe 1.75 ℳ, I. Galerie
1.15 ℳ, II. Galerie 0.65 ₰.
Kartenverkauf: an der
Tages=
kaſſe im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende 10½ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 24. April. 144. Abon.=
Vorſt. A 35. Auf Allerhöchſten
Befehl: Wohltätigkeitskonzert
zu Gunſten der Kriegsfürſorge
der Stadt Darmſtadt. (Soliſten:
Kammervirt. Backhaus,
Kammer=
ſänger Forchhammer, Profeſſor
Guſtav Havemann, Profeſſor
Hermann, Kammerſänger Soomer).
Gewöhnliche Preiſe. Anfang 7½
Uhr.
Sonntag, 25. April: 145. Ab.=
Vorſt. D 36. „Wie einſt im Mai”.
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Montag, 26. April: Außer
Abon=
nement. Volks= und
Garniſons=
vorſtellung zu ermäßigten Preiſen:
„Die Fledermaus”. Anfang
7 Uhr.