Darmstädter Tagblatt 1915


Nr. 111., Freitag, den 23. April.

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Das Amtsverkündigungsblatt des Großh. Kreisamts Darmſtadt wird Dienstags, Donnerstags und Samstags nach Bedarf beigefügt.

Der Krieg.

Von den Kriegsſchauplätzen. Der Freiheitskrieg gegen England. Ein Italiener über das Leben in Deutſchland.
Die neue Dardanellenaktion. Die amerikaniſchen Waffenlieferungen. Die Mißſtimmung in England. Ueber
36 engliſche Diviſionen im Felde. Japan und China.

Von den Kriegsſchauplätzen.

* Großes Hauptquartier, 22. April.
(W. T. B. Amtlich.)

Weſtlicher Kriegsſchauplatz.

Südlich des La Baſſée=Kanals und
nordweſtlich von Arras nahmen wir erfolg=
reich
Minenſprengungen vor.

In den Argonnen und im Gelände
zwiſchen Maas und Moſel fanden heftige
Artilleriekämpfe ſtatt. Nach Feuerüberfall griffen
die Franzoſen heute nacht im Weſtteil des
ren Verluſten zurückgeſchlagen.

Am Nordhange des Hartmannsweiler=
kopfes
zerſtörten wir geſtern einen feindlichen
Stützpunkt und wieſen am Abend einen feind=
lichen
Angriff ab.

Oeſtlicher Kriegsſchauplatz.
Die Lage im Oſten iſt unverändert.

* Berlin, 21. April. (Ctr. Bln.) Der Kriegsbericht=
erſtatter
des Lok.=Anz. meldet vom 17. April aus dem
Oſten: An der ganzen nordpolniſchen Front
herrſcht im allgemeinen Ruhe. Infolge der ſchlechten We=
geverhältniſſe
ſind in den letzten Tagen keine operativen
Veränderungen erfolgt, und für die nächſten Tage, bis die
überſchwemmten Gebiete wieder austrocknen, ſind keine be=
ſonderen
Ereigniſſe zu erwarten. Der Kampf beſchränkt
ſich hauptſächlich auf ein flaues Artillerieduell, wozu die
eklare, trockene Witterung ſehr günſtig iſt. Sonſt ſind außer
kleinen Vorpoſtengefechten von ganz untergeordneter Be=
deutung
keine Gefechte im Gange. Einen Angriff auf un=
ſere
Stellungen, deren Stärke dem Gegner wohl bekannt
iſt, wagt er nicht, und es iſt kaum anzunehmen, daß ein
ſolcher Angriff, wenigſtens mit den Kräften, die die Ruſ=
ſen
hier haben, in der nächſten Zeit erfolgen wird. Nach
allem, was ich hier geſehen habe, ſind die Stellungen bei=
nahe
uneinnehmbar, oder nur mit Aufwendung der größ=
ten
Menſchenopfer zu nehmen. Nach den Erfahrungen der
letzten Kämpfe jedoch ſcheint die ruſſiſche Armeeleitung mit
ihrem Menſchenmaterial ſparſamer umzugehen als bisher,
denn ſeit den Kämpfen bei Krasnopol, wo die ruſſiſchen
Kolonnen haufenweiſe dahingemäht wurden, werden ſie
ſehr vorſichtig zum Angriff angeſetzt. Die Qualität der
hier ſtehenden gegneriſchen Truppen iſt anſcheinend nicht
die beſte. Jeden Tag werden Ueberläufer von unſeren
Vorpoſten aufgenommen und die Gefangenen ſagen aus,
daß die Mannſchaften der meiſten Regimenter nach kaum
fünſwöchiger Ausbildung in die Regimenter eingeſtellt
wurden. Waren die Schießleiſtungen der ruſſiſchen In=
fanterie
ſchon in den vergangenen Kampſphaſen nicht
großartig, ſo hat ſich die Schießfertigkeit der gegneriſchen
Truppen ganz augenſcheinlich noch verſchlechtert. Sollte
es den Ruſſen trotz der ſtarken Inanſpruchnahme an den
beiden Fronten gelingen, zur hieſigen Front Verſtärkun=
gen
heranzuziehen, ſo könnten wir ihrem Angriff mit Ver=
trauen
für unſere Sache entgegenſehen in Anbetracht der
von unſeren Truppen eingenommenen, außerordentlich
ſtarken Stellungen entlang der polniſch=maſuriſchen Seen=
platte
.

Das Geſamtergebnis der Karpathen=
ſchlacht
faßt Danzers Armeezeitung in Wien folgender=
maßen
zuſammen: Ueberblickt man das Geſamtreſultat
des bisherigen Schlachtverlaufes, ſo darf man dieſes
ſomit ruhig als recht günſtig für die Verbünde=

ten bezeichnen. Denn wenn auch an einzelnen Stellen
in geringerem Maße etwas Gelände preisgegeben wurde,
ſo hat die Front ſich doch als unzerbrechlich erwieſen.
Dem unbedeutenden Terraingewinn, der für die Kriegs=
lage
ohne jede Bedeutung iſt, ſtehen erſſchreckende
Verluſte gegenüber, während die Fronten der Ver=
bündeten
aus dem furchtbaren Ringen ungeſchwächt her= den Dardanellen angekommen ſind. Die Flugzeuge
vorgegangen ſind. Ruſſiſcherſeits hatte man geglaubt,
daß mit dem Falle Przemysls der Augenblick gekommen
ſei, um eine ſiegreiche Entſcheidung zu erzwingen. Heute,
drei Wochen ſpäter, iſt man im ruſſiſchen Hauptquartier
um eine Enttäuſchung und um eine Erfahrung reicher ge=
worden
. Die Enttäuſchung liegt in der nunmehr wohl
auch dort erkannten Bedeutungsloſigkeit der Einnahme
Przemysls, und die Erfahrung in der Erkenntnis, daß die
Prieſterwaldes an, wurden aber unter ſchwe= Front der Verbündeten in den Karpathen eine Wand bil=
det
, zu deren Zerſtörung auch die Kraft des ruſſiſchen Rie=
ſenheeres
nicht ausreicht. Dieſe Erkenntnis hat in Ruß=
land
bereits Stimmen laut werden laſſen, die die Zurück
denen es gelungen iſt, ſich auf der Südſeite des Karpathen= den Engländern beſetzt worden.
kammes feſtzuſetzen, was wohl der deutlichſte Beweis des
völligen Mißerfolges der mit ſo großen Hoffnungen be=
gonnenen
Karpathenoffenſive iſt.

** Budapeſt, 22. April. Der Spezialberichterſtatter
Oberſte Heeresleitung. des Peſter Lloyd meldet aus Eperjes: Unſere Artillerie
hat ein ruſſiſches Pulvermagazin geſprengt. Ein Verſuch
der Ruſſen, ihren rechten Flügel von Konieczna nach dem
galiziſchen Wyſzowa auszudehnen, iſt vereitelt worden.
In der Richtung auf Hanczava und Uſzie drängten wir
die Ruſſen um etwa ſechs Kilometer zurück und machten
viele Gefangene. Dieſe klagten, ſie hätten täglich nur nock
ein Viertel Kilogramm Brot und rohes Fleiſch bekommen.

** (Ctr. Bln.) Aus Kopenhagen berichtet die National
Ztg.: Die Petersburger Nowoje Wremja will erfahren
haben, daß die Umgruppierung der ruſſiſchen
Streitkräfte auf der Karpathenfront be
endet iſt und die Wiederaufnahme des ruſſiſchen Vor
gehens gegen die öſterreichiſch=ungariſch=deutſche Front be
vorſteht.

* Paris, 22. April. In den Petersburger Tele
grammen, die die Sonderberichterſtatter der Pariſer Blät
ter über den Stand der Karpathenſchlacht ſen
den, iſt ein bezeichnender Tonwechſel eingetreten. Während
bisher täglich das unmittelbar bevorſtehende Ueberfluten
Ungarns durch die ruſſiſchen Heere in Ausſicht geſtellt
wurde, wird jetzt eine merkliche Zurückhaltung geübt. Das
Journal erklärt, daß man ſich auf eine Periode des Ab=
flauens
und Wartens gefaßt machen müſſe, da die ruſſſi=
ſchen
Streitkräfte ſowohl durch den Zuſtand der
Wege als auch an gewiſſen Stellen durch lokale numeriſche
Ueberlegenheit der Gegner in ihren Operationen
ſich behindert ſehen.

Der Seekrieg.

* Berlin, 22. April. Welche verhängnis=
vollen
Folgen der deutſche U=Krieg für den
Handel der Alliierten nach ſich zieht, beweiſt, wie ver=
ſchiedenen
Morgenblättern über Brüſſel gemeldet wird,
ein Alarmartikel des Temps, der feſtſtellt, daß der vor=
mals
ſo blühende Südfrüchtehandel durch das Aufhören
des regelmäßigen Schiffsverkehrs zwiſchen Frankreich und
England ſeinem völligen Ruin entgegengeht. Der Temps
ſagt, daß den franzöſiſchen Südfrüchten und Blumen die
Märkte Belgiens und Deutſchlands ſchon ſeit Monaten
verſchloſſen ſeien, und nun könnten ſie infolge der An=
weſenheit
der deutſchen U=Boote im Aermelkanal den letz=
ten
ihnen verbliebenen Markt, nämlich England, nicht
mehr erreichen, und verfaulten an Ort und Stelle.

* Vliſſingen, 21. April. Die britiſche Admira=
lität
hat neuerdings die Einſtellung des Paſſa=
gierverkehrs
der Zeeland=Linie verfügt. Der Damp=

fer Mecklenburg, der jetzt in Tilbury liegt, darf morgen
nicht zurückfahren. Der Poſtdienſt wird fortgeſetzt.

Der Krieg im Orient.

* London, 21. April. Daily Chronicle meldet aus
Athen, daß türkiſche Flugzeuge aus Smyrna vor
flogen über die im Golf von Saros ankernde Flotte der
Alliierten und warfen Bomben, ohne jedoch Schaden an=
zurichten
.

* (Ctr. Bln.) Die Mailänder Italia meldet aus
Athen: Die engliſche Regierung hat die griechiſche
Beſchwerde wegen der Beſetzung von Tenedos
durch die engliſch=franzöſiſche Flotte bisher nicht beant=
wortet
. Dem auf Tenedos eingetroffenen griechiſchen
Wachkommando wurden keine Hinderniſſe durch die Flot=
tenkommandanten
in den Weg gelegt. Nur wurde die Be=
ſetzung
des Telegraphenamtes verweigert. Inzwiſchen iſt
der Athener Zeitung Embros zufolge auch die zwiſchen
nahme auch jener Teile des ruſſiſchen Heeres fordern Mytilene und Tenedos gelegene Inſel von

Der Freiheitskrieg gegen England.

* Der erſte Vizepräſident des Reichstags Dr. Paa=
ſche
hielt am Sonntag in Kreuznach einen Vortrag
über Englands Weltherrſchaft und den Krieg. Wie der
Oeffentliche Anzeiger für den Kreis Kreuznach berichtet,
ſagte Abg. Paaſche in ſeiner Rede u. a.:

Ueber die Friedensziele dürfen wir nicht ſpre=
chen
; aber das muß zum Ausdruck gebracht werden, daß
im Herzen eines jeden Deutſchen der Wunſch lebt: das
mit ſo viel deutſchem Blut eroberte feindliche Land geben
wir nicht mehr heraus. Wir müſſen heran an den eng=
liſchen
Kanal, und wenn wir nochmals von vorne an=
fangen
und die alten Zwingburgen aufs neue erobern
müſſen. Das deutſche Volk verlangt auch, daß wir uns
im Oſten ſichern vor neuen Einfällen der ruſſiſchen Hor=
den
. Nicht wieder darf die Feder verderben, was das
Schwert errungen. An alle Waſſerſtraßen, an denen die
Völker verkehren, hat England ſeine Zwingburgen geſetzt,
deren Kanonen jedes Land zum Stillſtand bringen können.
Im Kanal haben die Engländer nicht nur Dover, ſondern
jetzt auch noch Calais zur Kontrollſtation des Völkerrechts
gemacht. Wer weiß, ob es den Franzoſen gelingt, ihre eng=
liſchen
Freunde ohne unſere Mitwirkung jemals wieder
aus Calais hinauszubringen. Dann weiter: Gibraltar,
Singapur, Hongkong, Weihaiwei, alles Zwingburgen,
durch die England dafür ſorgt, daß nirgends in der Welt
etwas gegen ſeinen Willen geſchieht. Und wir waren fo
zartfühlend, Tſingtau nicht zu befeſtigen, weil es Eng=
lands
Eitelkeit verletzen könnte. Der Panamakanal wird
auch bald engliſch ſein, wenn Amerika nicht einſieht, daß
man auch Opfer bringen muß, wenn man Weltpolitik trei=
ben
will.

Wir können nicht mehr wie früher daheim bleiben und
friedlich unſeren Kohl bauen; wir müſſen hinaus in die
Welt und unſere Güter austauſchen, wenn wir nicht ver=
kümmern
und in die alten Zeiten der Ohnmacht zurück=
ſinken
wollen. Es iſt aber für uns undenkbar, daß wir
etwa von der Gnade Englands abhängen ſollen. Deshalb
müſſen wir unſeren Freiheitskampf gegen die
Engländer führen, deren Handel von unſerem faſt
erreicht wird und deren Induſtrie der unſeren unterlegen
iſt. Es iſt nicht unſere Abſicht, nun mit Blut und Eiſen
ein neues Weltreich an Stelle des engliſchen aufzurichten.
Wir kämpfen für die Freiheit der Meere und die
Entwickelung für uns und die anderen. Wie wir die eng=
liſche
Seeherrſchaft brechen, das iſt eine nicht mit wenigen
Worten zu beantwortende Frage; aber es gibt keinen
Zweifel darin, daß es uns gelingen wird. Wir
können unſer Volk im Notfalle auf der eigenen Scholle
ernähren. England kann das niemals. Wir haben für
alle uns fehlenden Rohſtoffe künſtlichen Erſatz ſchaffen

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können; wir halten den Kampf aus, in dem ſich Englands
gewaltige Flotte verſteckt halten muß.

Ein Italiener über das Leben in Deutſchland

Ein Stimmungsbild aus Deutſchland ent=
wirft
Giuf=
Borelli in der Gazetta del Popolo vom
16. April. Er ſagt:

Bei Kriegsbeginn trug in Köln alles Dreibundkokar=
den
. In den Lokalen wurde Hoch Italien! gerufen.
Dann kam die kalte Duſche unſerer Neutralitätserklärung.
Aber bald hatte man ſich auch das zurechtgelegt: Italien
könne ſeiner geographiſchen Lage wegen nicht mitmachen
und ſei als neutrale Macht nützlicher für Deutſchland, das
ſo einen freien Zugang zum Weltverkehr über Genua be=
halte
. Die Siegeszuverſicht iſt völlig uner=
ſchüttert
. Man muß anerkennen, daß der Deutſche ein
munderbares Beiſpiel von Selbſtverleugnung und Wil=
lensſtärke
gibt. Die Kriegswitwe ſetzt ihr gewöhnliches
Leben fort, ſpricht ruhig vom Tod ihres Gatten, ohne
jedes Zurſchautragen ihrer Trauer, aus dem 'ſelbſtver=
ſtändlichen
Gefühl einer erfüllten Pflicht gegen das Vater=
land
. Man ſchaudert faſt, die Spartanerie iſt hhierzulande
keine Ausnahme. Das Bild des ſtädtiſchen Lebens
in Mannheim, Frankfurt, Köln iſt gegen die Friedenszeit
wirklich kaum verändert, und die Abbildungen, die
im neutralen Ausland verbreitet werden, ſind durchaus
wahrheitsgetreu und keine geſtellten Szenen. Als ich, um
von Köln nach Dortmund zu fahren, ein Kursbuch
verlangte, ſagte mir der Hotelportier: Nicht nötig, alle 10
Minuten geht ein Zug. Eine Neuerung ſind zum Bei=
ſpiel
die Straßenbahnſchaffnerinnen. Sie ſind zum Teil
bildhübſch, ſo daß man auf der Straße gern mit ihnen
anbandeln würde: im Dienſt würde aber kein Menſch
auch nur auf den Gedanken kommen, und man bedauert
ſie nicht etwa wegen ihres langweiligen Geſchäfts, ſondern
ſie flößen Reſpekt ein. Das K=Brot ſchmeckt den Deut=
ſchen
ſehr gut; für uns wäre es unverdaulich. Wegen
einer Hungersnot iſt auch nicht der Schatten einer Beſorg=
nis
vorhanden. Man ißt und trinkt wie im Frieden, nicht
mehr und nicht weniger. Auch die Schuljungen dienen
organiſiert dem Gemeinwohl; ſie ſammeln in den Häuſern
Altmetall, da Metall noch am eheſten knapp werden wird.
Es iſt ein Irrtum, daß man in Deutſchland nur die
Wolffſchen Meldungen leſe. Ueberall, außer im Elſaß,
ſieht man ausländiſche, beſonders franzöſiſche Blätter.
Der Haß einer ganzen Welt läßt nur den deut=
ſchen
Stolz noch höher wachſen. Ein hoher Offi=
zier
ſagte mir: Wenn wir nicht ſiegen, wird keiner ſiegen.
Dann gibt es einige Jahre Waffenſtillſtand und dann
fängt es von vorn an. Wie will man ein Volk von 70
Millionen, das einig und geſund iſt, zerſchmettern?
Wer ſoll es tun? Etwa England?

Die neue Dardanellenaktion.

** Von allen Seiten kommen Meldungen, aus denen
hervorzugehen ſcheint, daß in allernächſter Zeit eine neue
Dardanellenaktion zu erwarten iſt, die zweifellos
beſſer vorbereitet ſein und mit weit umfangreicheren Mit=
teln
unternommen werden dürfte. An mehreren Stellen,
namentlich in Aegypten, waren in den letzten Wochen
Truppen der Verbündeten verſammelt wörden, mit der
Beſtimmung, an den Dardanellen als Landungs=
truppen
verwandt zu werden; einige 60 Transport=
ſchiffe
ſollen im Aegäiſchen Meer beobachtet worden ſein,
die dieſe Mannſchaften an Bord hatten, und ein kühnes
türkiſches Torpedoboot hat tatſächlich den teilweiſe ge=
lungenen
Verſuch gemacht, ein ſolches Schiff zu vernichten.
Jedenfalls ergibt ſich hieraus, daß die Türken wachſam,
auf der Hut ſind, um den Gegnern einen warmen Emp=
fang
zu bereiten, ſei es an den Dardanellen oder an irgend
einer anderen Stelle, da es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß
die Verbündeten irgend eine Ueberraſchung planen, in
der Hoffnung, die Türken zu überrumpeln und dem Krieg
im Orient eine neue Wendung zu geben. Ob das freilich
gelingen wird, ſteht auf einem anderen Blatte, denn die
Osmanen ſind inzwiſchen nicht müßig geweſen und haben
in der Zwiſchenzeit gleichfalls ihre Vorbereitungen
getroffen, den Gegner, wo es auch immer ſei, zurückzu=

ſchlagen. Neue umfangreiche Befeſtigungen ſind an ver=
ſchiedenen
Punkten geſchaffen; man verfügt über zahlreiche
ſchwere Geſchütze, die infolge ihrer Beweglichkeit auf einem
Schienenwege bald hier, bald dort eingreifen können, und
überdies führen an den bedrohten Stellen hohe deutſche
Offiziere das Kommando. An dem Mut und Ausdauer
der osmaniſchen Truppen iſt nicht zu zweifeln; neben dem
religiöſen Fanatismus leiten ſie die in den letzten Jahren
geweckte Vaterlandsliebe und das Bewußtſein, um die
Exiſtenz des osmaniſchen Reiches zu kämpfen. Eine un=
gemein
ſchwere Aufgabe harrt alſo der Verbündeten, ganz
abgeſehen von den Mühſeligkeiten, die eine Truppenlan=
dung
in großem Maßſtabe mit den anſchließenden Kämp=
fen
in ſich birgt. Es dürfte ſchon ſehr hoch gegriffen ſein,
wenn man annimmt, daß die Ententemächte etwa 100000
Mann für dieſe Operationen zur Verfügung haben, gegen=
über
einer ganz gewaltigen Uebermacht, die den Türken
zu Gebote ſteht, ſelbſt wenn es den Ruſſen gelingen ſollte,
an der türkiſchen Küſte des Schwarzen Meeres größere
Truppenmaſſen zu landen. Außer den eigentlichen Ope=
rationen
hieße es aber auch, die Truppen ſtändig mit
Munition und Lebensmitteln zu verſorgen, insbeſondere
mit Trinkwaſſer, und wie man all das herbeiſchaffen will,
dürfte den Herrſchaften lebhaftes Kopfzerbrechen machen.

In den Kabinetten der Ententemächte weiß man ſicher=
lich
ſehr wohl, welch ungeheueres Riſiko man auf ſich
ladet, wenn man jetzt abermals nach dem erſten Mißerfolg
eine neue Dardanellenaktion einleitet; aber man glaubt
wohl darauf beſtehen zu müſſen, weil man dies im Inter=
eſſe
des Anſehens des Dreiverbandes für erforderlich hält,
dann aber, um die Balkanſtaaten, insbeſondere Griechen=
land
, hinüberzuziehen. Dieſe haben ſehr oft abgelehnt.
Die Dreiverbändler ſind aber ſehr hartnäckig, und der
britiſche Geſandte in Athen ſoll erneut Schritte unter=
nommen
haben, unter reichlichen Verſprechungen, die dor=
tigen
Machthaber umzuſtimmen. Die Herrſchaften ſetzen
iel auf eine Karte, und es darf ſtark bezweifelt werden,
ob ſie genug Trümpfe in der Hand haben, um das Spiel
zu gewinnen.

* Berlin, 21. April. (Ctr. Bln.) Die neue Auf=
ſtellung
von Streitkr äften des Dreiver=
bandes
vor den Dardgnellen bezweckt, wie der Athener
Korreſpondent des Lok.=Anz. von einwandfreier Seite er=
fährt
, genau denſelben Einſchüchterungsverſuch
den neutralen Balkanvölkern gegenüber wie
zu Anfang März. Damals wurde verbreitet, die Ver=
bündeten
verfügten über 150000 Mann Landungstruppen,
diesmal heißt es 250000 Mann. Die Wahrheit iſt, daß
die Verbündeten vor den Dardanellen Anfang März
35000 Mann zuſammengebracht hatten, während ſie heute
etwa 50000 vor den Dardanellen konzentrieren, und dieſe
Zahl nur durch folgenſchwere Schwächung der engliſch=
ägyptiſchen
Armee auf höchſtens 80000 Mann gebracht
werden kann, von denen der größte Teil Kolonialtruppen
ohne Gefechtswert iſt. Die Engländer verbieten den
Handelsſchiffen, in Tenedos und Lemnos anzulaufen oder
ſie zu verlaſſen. Niemand darf von den Inſeln reiſen.

Die amerikaniſchen Waffenlieferungen.

** Es bleibt bedauerlich, wenn im Gegenſatz zu der
korrekten Haltung der meiſten neutralen Länder von Ame=
rika
an die Ententemächte Waffen und Muni
tion geliefert wird, was naturgemäß zu einer Verlänge=
rung
des Krieges beitragen muß. In Italien ſind derar=
tige
Verſuche von einigen Fabriken und Zwiſchenhändlern
ſeiner Zeit gemacht worden, jedoch iſt die Regierung in
Rom ſofort mit aller Schärfe eingeſchritten, um dieſes
Treiben zu unterbinden. Dagegen dauern die Kriegs=

lieferungen von Amerika an, die Induſtrie hat ſich
ihrer in weiteſtem Umfange bemächtigt und der Export
auf dieſem Gebiete hat ſich in ganz gewaltigem Umfange
vermehrt, und die Regierung ſieht dem ruhig zu, ohne
irgendwie einzuſchreiten. Aber das Gewiſſen des Landes
regt ſich doch, wenn freilich hierüber zu uns nur wenig
durchſickert. Die Gegenbewegung gegen die Waffenliefe=
rungen
iſt in ſtarker Zunahme begriffen, nur daß wir
hier dank der engliſchen Zenſur hierüher nichts erfahren,
jedoch deutet ein durchgeſchlüpfter Times=Artikel darauf
hin, in dem der Neu=Yorker Korreſpondent des Blattes
ſeinem lebhaften Aerger über dieſe Zunahme Ausdruck
gibt. Auch wird bekannt, daß auch die Arbeitergewerk=
ſchaften
ſich mit der Angelegenheit befaſſen und mit Ar=
beitseinſtellung
drohen, wenn die Regierung nicht der
Munitionslieferung entgegentreten würde. Der augen=
blicklich
vielleicht große Nutzen dürfte ſchließlich klein er=
ſcheinen
im Einklang zu dem Schaden, der ſpäterhin der
geſamten amerikaniſchen Induſtrie und dem Handel aus
dieſen Kriegslieferungen erwachſen kann.
*

* Amſterdam, 22. April. Hier eingetroffene
amerikaniſche Blätter melden aus Neu=York vom 5. April:
Der heutige, von der American Aſſociation of Foreign
Language=Newspapers in allen Neu=Yorker Blättern in
Form einer ganzſeitigen Anzeige veröffentlichte Appell
an das amerikaniſche Volk, aus humanitären
Gründen ein Verbot der weiteren Ausfuhr von Waf=
fen
und Munition zu erwirken, iſt von 431 Zei=
tungsherausgebern
unterzeichnet. Von der
Geſamtzahl der Mitglieder der Aſſociation weigerten ſich,
wie der Präſident mitteilte, nur 21, an der Bewegung
teilzunehmen. Die Eveningpoſt ſchreibt dazu in einem
Leitartikel: Der Aufruf wird ſicher tiefen Eindruck machen.
Die Frage der Ausfuhr von Kriegsmaterial bereitete vie=
len
Amerikanern Unbehagen. Einige Fabrikanten weiger=
ten
ſich, auf dieſe Art Geld zu verdienen. Das Geſchäft
iſt unter den beſtehenden amerikaniſchen Geſetzen erlaubt.
Trotzdem haben wir das Gefühl, daß, wie immer die Ge=
ſctze
ſein mögen, die Mehrheit der Amerikaner
den Wunſch haben muß, daß der Handel mit
Kriegsmaterial aufhöre.

* Zu der geſtern mitgeteilten Erklärung des Präſi=
denten
Wilſon ſchreibt der Berl. Lokalanzeiger: Herr Wil=
ſſon
irrt ſich gewaltig, wenn er glaubt, daß die von ihm
beobachtete Sorte von Neutralität von den Kriegführen=
den
als kair play anerkannt und gewertet wird. Deutſch=
land
wenigſtens und ſeine Verbündeten können die ein=
ſeitige
Begünſtigung des Dreiverbandes durch die fort=
dauernde
Duldung umfangreichſter Waffenlieferungen in
Verbindung mit der demütigen Hinnahme aller engliſchen
Vergewaltigungen des neutralen Handelsverkehrs un=
möglich
als ein Zeichen von Selbſtbeherrſchung gelten
laſſen. Wenn damit die Uneigennützigkeit der Vereinigten
Staaten gemeint ſein ſollte, ſo iſt man hierzulande ſchließ=
lich
in dieſer Beziehung anderer Meinung geworden, ſo
ſehr man auch zunächſt bereit war, den amerikaniſchen
Auffaſſungen Verſtändnis entgegenzubringen. Daß Herr
Wilſon ſich von Sympathien für Deutſchland frei weiß, glau=
ben
wir gern; das hätte keiner beſonderen Verſicherung be=
durft
. Müſſen wir auf ſeine Freundſchaft verzichten, ſo
braucht er ſich, was Deutſchland anbetrifft, auch nicht mit
Vorbereitungen der Hilfe für die Zeit nach dem Kriege
zu bemühen. Wir werden dieſe Hilfe nicht nötig haben
und würden jeden Verſuch des Präſidenten und ſeinen
Waffenlieferanten, ſie uns unerbeten angedeihen zu laſſen,
mit aller Höflichkeit zurückweiſen.

Die Reiſe nach Dixmuiden.
Deutſche Kriegsbriefe von Paul Schweder.
III.
In den Schützengräben von Dixmuiden.

Die Schützengräben von Dirmuiden ſind etwas, was
wir an der ganzen Weſtfront nicht wiederfinden. Straße
um Straße und ſchließlich Haus um Haus mußten ſich die
Unſeren ſeinerzeit vorwärtskämpfen, und ſo wurde jede
Mauer zur Schießſcharte, jeder Wagen zum Schutzſchild,
jedes auf die Straße hinausgezogene Kaffeehaustiſchchen,
Kiſten und Kaſten aus Kaufmannsläden, ja ſelbſt die
Kinderwagen zu Barrikaden für die Gegner, über die es
ſchließlich mit Hurra hinwegging bis an den nordweſt=
lichen
Ausgang der Stadt, da, wo der Yſerkanal mit ſei=
nen
wochenlang zuvor bereits geſchaffenen Befeſtigungen
den Unſeren ein unerwartetes und unerwünſchtes Halt
gebot.

So erleben wir denn in Dixmuiden das ſeltſame
Schauſpiel, daß dort vor den Toren der Stadt, teilweiſe
nur 25 bis 30 Meter von unſeren Schützengräben ent=
fernt
, die Stellungen des Feindes ſich breiten, und daß
das Haus des Chauſſeegeldeinnehmers, des Kanalwäch=
ters
und des Villenbeſitzers an der Landſtraße nach Caes=
kerke
den Engländern, Franzoſen und Belgiern abwechſelnd
als Standquartier dient, während die Unſeren ſich in den
letzten Häuſern an der Stadtgrenze verſchanzt haben. Nicht
mehr, wie in alten Zeiten, ſchützen Mauer und Wall das
Weichbild der ehrwürdigen flandriſchen Städte, und ſo
mußte zur Verteidigung von Dixmuiden
ein ganz ſeltſames Schützengrabenſyſtem
angewendet werden. Ich will verſuchen, es zu ſchildern.

Man denke ſich eine Straßenſeite, deren gegenüber=
liegende
Front noch vom Feinde gehalten wird, von der
es ununterbrochen aus Infanterie= und Maſchinengeweh=
ren
herüberpfeift, während glücklicherweiſe die ſchweren
Geſchütze ihr tieftöniges Lied nicht mitzuſingen vermögen,
weil bei der unmittelbaren Nachbarſchaft der Gegner ganz
ſicher auch einmal in die eigenen Schützengräben hinein=
gefunkt
werden würde. Alſo heißt es die Verteidigungs=
linie
anderweitig ſchützen. Dabei haben die Unſeren wie=

der einmal die ſeltſamſten Ideen zur Wahrheit werden
laſſen, und ich wandle hier wie im Märchen einher.

Denn in wochen= und monatelanger Arbeit wurden
zunächſt einmal die Türen und Fenſter vernagelt und
verbarrikadiert, ſoweit ſolche überhaupt noch vorhanden
waren. Im anderen Falle ſind wenigſtens die ſtehengeblie=
benen
Mauerreſte als Deckung und Stützpunkte benutzt
worden, und Schießſcharte liegt neben Schießſcharte. Dann
hat man die Brandmauern von Haus zu Haus durch=
ſtoßen
, und ſo kommt es, daß ein hochintereſſanter

Annäherungsgraben durch die Häuſer der
Stadt ſelbſt zu den Schützengräben

am Weſtausgange der Stadt, an dem der Yſerkanal mit
ſeinen feindlichen Befeſtigungen vorüberſtreicht, hinführt.

Dieſer ſogenannte Annäherungsgraben iſt wohl das
wildeſte Stück Kriegsromantik, das man ſich überhaupt
denken kann. Wir treten zunächſt in einen Raum, der
durch ein zerbrochenes und mit Mauerſchutt bedecktes
Billard, umherſtehende zerſchlagene Gläſer, Stühle und
zerbrochene Schnapsflaſchen als der Gaſtraum eines Wirts=
hauſes
erkennbar iſt. Nun geht es in gebückter Haltung
durch die Brandmauer in das nächſte Haus hinein, und
wir ſind in einem Kaufmannsladen. Kein einziger Be=
hälter
iſt hier mehr intakt. Was nicht zerſchoſſen und
verbrannt oder wenigſtens angekohlt iſt, hat dem kecken
Zugriff von Freund und Feind nicht Stand gehalten. Der
durch eine Granate aufgewühlte Fußboden iſt beſät mit
Vegetabilien, die infolge der hinzugetretenen Feuchtigkeit
geile Keime in die Luft ſtrecken. Aber ſchon ſind wir im
Nebenhaus, einer friedſamen Bürgerwohnung. Durch die
Decke ſcheinen des Himmels Wolken hoch hinein, dennoch
aber pendelt an dem einzigen noch vorhandenen Balken
friedlich die Petroleumlampe, oder doch wenigſtens deren
kärgliche Reſte. Ein ſchönes Oelporträt an der Wand er=
zählt
von der Zeit, da der Großvater die Großmutter
nahm. Ein paar verblaßte Photographien, ein geleerter
Bücherſtänder und ein zerbrochener Wandſpiegel vervoll=
ſtändigen
den Schmuck des Zimmers, an deſſen Wänden
das Waſſer heruntergelaufen iſt und die Tapeten aufge=
weicht
hat. Auf der Diele ſtehen

Pfützen von faulendem Waſſer.

Eine Kommode, die Nähmaſchine und ein Kleiderſchrank

liegen umgeſtürzt und durchwühlt am Boden. Alles fault,
alles ſtinkt, alles iſt wertlos geworden, was dereinſt dier
Freude und den Stolz des kleinen Gemeinweſens aus=
machte
, das in dieſen Räumen ſich niemals wieder zu=
ſammenfinden
wird.

Ein vierter Raum: das Atelier eines Malers wiel
die zerbrochenen Pinſel und umgeſtürzten Farbentöpfe aufg
dem Ecktiſch verraten. Das rieſige Oberlichtfenſter hat man
nicht zumauern noch verdecken können. Ein Vorhang flat=
tert
unruhig daran hin und her. Er iſt von unzähligen
Löchern durchfetzt. Löcher, die kreisrund ſind und ſchwarze
Brandſpuren zeigen. Mein Führer erklärte mir das Phäs
nomen: Die Feinde drüben haben hier oft Stimmen ihrer
Gegner gehört und gewiß geglaubt, daß bei öfterem
Hineinfunken doch dieſer oder jener einen Schuß abbe=
kommen
könnte. So haben ſich einige ihrer beſten Schützen
gerade gegenüber dem Vorhang hingeſetzt und ſchießen
nun tagaus, tagein wie beſeſſen darauf los, und über
jeden Schuß quittiert das armſelige Vorhangtuch mit
einem neuen Loch und einem leiſen Flattern, das als eine
ſchmerzliche oder aber auch höhniſche Bewegung von denen
da drüben gedeutet werden kann.

Wir huſchen ſchnell in gebückter Haltung unter dem
Fenſterausſchnitt hindurch in das nächſte Haus hinein.
Ein Klaviergeſchäft befand ſich darin. Aber auch das
letzte Inſtrument iſt inzwiſchen den Weg alles Irdiſchen
in dieſem Kriege gegangen, nämlich den Weg in den
Schützengraben. Verſtimmt und zerſchlagen waren die
Inſtrumente wahrſcheinlich ſchon, als die Unſeren ſich noch
gar nicht in der Stadt befanden. Aber auch die traurigen
Reſte konnten in unſeren Schützengräben hier und da noch
einen wankenden Balken ſtützen, ihre Saiten zu den ſchönen,
neuartigen Muſikinſtrumenten verwandt werden, die ſich
unſere erfindungsreichen Feldgrauen durch Ueberſpannen
von Kinderbadewannen, eiſernen Waſchtiſchgeſtellen und
Holzbütten in ihren Mußeſtunden herzuſtellen pflegen.
Und man hat genommen, was man kriegen konnte.

Weiter geht es durch eine Uhrmacherwerkſtatt in das
Schlafzimmer eines alten Ehepaares, durch das Bureau
eines Notars, in dem der Wind mit den durcheinander=
geworfenen
Aktenbogen Fangeball ſpielt, in den Ankleide=
raum
eines Damenkleidergeſchäfts. Schließlich müſſen wir=
vor
einem dunklen, gähnenden Loch in der Tiefe plötzlich
Halt machen. Hier hat die Welt ein Ende ſagt mein

[ ][  ][ ]

Die Brotverſorgung auf der Reiſe.

* Man ſchreibt uns: Mit der zunehmenden Einfüh=
rung
der Brotmarken in den deutſchen Städten
und Ortsgemeinden ſtellen ſich nach und nach mancherlei
Unzuträglichkeiten heraus, die der Abhilfe bedürfen. Es
unterliegt keinem Zweifel, daß die Regelung des Brot=
verbrauches
durch Brotmarken der beſte Weg zur Sicher=
ſtellung
dieſes wichtigen Nahrungsmittels bis zur nächſten
Ernte iſt. Solange es ſich um Perſonen handelt, die ſtän=
dig
an ihrem Wohnort bleiben, ergeben ſich daraus auch
keine Schwierigkeiten. Sie ſtellen ſich aber ſofort ein, ſo=
bald
der Aufenthaltsort oft oder gar täglich gewechſelt
werden muß, wie es bei allen denen, die, wie z. B. die
reiſenden Kaufleute, berufsmäßig unterwegs ſind, der Fall
iſt. An einer einheitlichen Regelung der Brot=
verſorgung
für das reiſende Publikum
fehlt es leider. Während an einzelnen Orten Brot und
Semmeln an Fremde ohne Schwierigkeiten abgegeben
werden, bedarf es dazu in anderen wieder eines Auswei=
ſes
, daß der Brotverlangende zugereiſt iſt. In Bahnhofs=
wirtſchaften
wird vielfach die Vorlegung der Fahrkarte
gefordert. Die Verſchiedenheit der Brotabgabebedingun=
gen
für die reiſenden Kaufleute und für das reiſende Pu=
blikum
überhaupt bedarf dringend der Abhilfe. Der Ver=
band
reiſender Kaufleute Deutſchlands in
Leipzig, der über die Brotverſorgung unter ſeinen Mit=
gliedern
Erhebungen veranſtaltet hat, und der Verband
deutſcher Handlungsgehilfen zu Leipzig haben
ſich deshalb in einer gemeinſamen Eingabe an den Bun=
desrat
gewandt mit der Bitte, eine geſetzgeberiſche Maß=
nahme
zu treffen, daß reiſenden Perſonen, vor allem aber
reiſenden Kaufleuten, eine mit voller Freizügigkeit aus=
geſtattete
, durch beſondere Farbe gekennzeichnete, mit dem
Namen, Stand und Wohnort des Inhabers verſehene Brot=
marke
ausgehändigt wird und von allen Gemeinden des
Deutſchen Reiches anzuerkennen iſt. Die beiden Verbände
hoffen, daß der Bundesrat eine Verfügung zugunſten des
reiſenden Publikums, das nicht in der Lage iſt, ſeinen
Brotbedarf immer mit ſich zu führen, trifft; denn nur da=
durch
kann dem jetzigen unhaltbaren Zuſtande ein Ende
bereitet werden.

England und der Prinz Eitel Friedrich.

* London, 22. April. In der ſchriftlichen Antwort
auf eine Anfrage erklärt Grey, die britiſche Regierung
habe in Waſhington gegen die Reparatur des Hilfs=
kreuzers
Eitel Friedrich in Newport=News
auf Grund des Art. 17 der Haager Konvention prote=
ſtiert
. Die amerikaniſche Regierung habe die Begrün=
dung
nicht anerkannt, da ein durch die See und nicht durch
eine Aktion des Feindes entſtandener Schaden an Schiffen
ausgebeſſert werden dürfe. Die Regierung berief ſich auf
die Beſtimmung, daß die Lokalbehörden der neutralen
Macht über die Notwendigkeit der Reparatur entſcheiden
ſollen.

Die Mißſtimmung in England.

* Kopenhagen, 22. April. (Ctr. Frkft.) Die
Nationaltidende ſchreibt in einem Leitartikel: Die Miß=
ſtimmung
in England ſei ſehr groß, weil die Hoff=
nung
, daß Rußland und Frankreich die Aufgabe des
Landkriegs allein bewältigen würden, getäuſcht ſei.
Die Engländer ſähen jetzt ein, daß Kitcheners Improvi=
ſation
der deutſchen Organiſation völlig unterlegen ſei.
Monate vergingen ohne die Erfüllung der engliſchen Hoff=
nung
auf Wiedergewinnung der verlorenen Landgebiete
durch die Verbündeten. Die Engländer fangen an zu ver=
ſtehen
, daß England für den Weltkrieg nicht ausreichend
gerüſtet ſei.

* Aus London wird dem Nieuwe Rotterdamſche!
Courant gemeldet: Der geſtrige Leitartikel der Times hat
großes Aufſehen erregt. Heute kritiſiert das Blatt
heftig eine Rede, die der Miniſterpräſident Asqzuith in

Reweaſte gehalten hat. Asgriſchs Veruſung auf die Va=
terlandsliebe
und die Selbſtverleugnung anderer, ſchreibt
die Times, hätten auf das Volk eine viel geößere Wir=
kung
, wenn er nicht immer darauf bedacht geweſen wäre,
die eigenen Fehler zu vertuſchen. Seine eifrige
Verteidigung der Regierungsunfehlbarkeit erſcheine viel
mehr als Weißwaſchen ſeiner Partei, denn als feierliche
Ermahnung an das Volk in der heutigen wichtigen Zeit.

** Kopenhagen, 22. April. Die däniſche Preſſe
beſpricht in Leitartikeln den letzten peſſimiſtiſchen Artikel
der Times, der in Dänemark großen Eindruck gemacht
habe. Nationaltidende ſagt, die Mißbilligung des
Cityblattes ſpiegele die Stimmung des ganzen
Landes wider.

Aushebung des Jahrgangs 1895 in Rußland.

* Berlin, 21. April. Der Kuryer Warſzawſti be=
richtet
nach der Golos Narodu vom 13. April: Geſtern er=
hielt
die Warſchauer männliche Jugend, die im
Jahre 1895 geboren iſt, von der Polizei die Auffor=
derung
, die Geburtsurkunden vorzuweiſen und ſich in die=
ſſen
Tagen zur Eintragung der Namen in die Aushebungs=
rollen
zu ſtellen. Die nächſte Aushebung wird am 14. Mai
ſtattfinden; hier werden ſich diejenigen zu ſtellen haben,
die zwiſchen dem 18. Januar und 14. Mai geboren ſind.
Zu einem neuen Zeitpunkt, wahrſcheinlich im Herbſt, wer=
den
die ſpäter Geborenen ſich ſtellen, ſoweit ſie bis zu den
Geſtellungsterminen das 20. Jahr vollenden.

Die angebliche Krankheit des Großfürſten
Nikolaus.

* Die Petersburger Telegraphenagentur meldet, daß
die Nachricht über die angebliche Erkrankung des Großfür=
ſten
Nikolai Nikolajewitſch eine durch nichts begründete
Kombination iſt. Der Großfürſt leite nach wie vor
die Operationen der geſamten Schlachtfront. Sein Ge=
ſchen
diplomatiſchen Vertreter des neutralen Auslandes
ſind angewieſen, dies der Oeffentlichkeit des betreffenden
Landes umgehend bekannt zu machen.

Die Lage in Montenegro

überaus tragiſch. Nachdem die Batterien des Lowtſchen
Berges durch die Oeſterreicher zum Schweigen gebracht,
wundet ſind, iſt Montenegro von überlegenen öſterreichi=
ſchen
Streitkräften eingeſchloſſen, um ausgehungert zu
der Außenwelt tatſächlich abgeſchloſſen. Der letzte Weg

teilungen geſperrt.

Das verblutende Frankreich.

für den Stand der Bevölkerung Frankreichs vallerie=Diviſionen erheblich ſchwächer ſind als die Infan=
am
Schluß der erſten ſechs Monate des Vorjahres einen terie=Diviſionen ſo wird man der Schätzung der Ge=
Rückgang um 25000 Seelen nachweiſt, ſcheint die franzö=
Temps wagt dieſer Feſtſtellung ins Geſicht zu ſehen.
Er ſagt:

Es iſt unmöglich, dieſes Ergebnis ohne Beklemmung
zu leſen . . . Unſer Land wird von einer fortſchreitenden
Entvölkerung getroffen, die ſein Geſchick, ſein Daſern ſelbſt
in Gefahr brächte, wenn es nicht gelänge, ſie ſchleunigſt
einzudämmen. Der Bevölkerungsrückgang iſt um ſo er=
ſchreckender
, als es ſich morgen nicht allein darum handeln
wird, die in unſeren Reihen durch die normale Sterblich=
keit
geriſſenen Lücken auszufüllen. Wir werden auch die
für die Verteidigung des Vaterlands gefallenen Opfer er=
ſetzen
müſſen. Was hilft uns der Heroismus unſerer
Soldaten, wenn die üppige Domäne des Gewinnes, die
ſie uns bereiten, eine Wüſte werden ſollte?

Mit der zlppigen Siegesdoninet hat es mmn noch
gute Weile,nicht aber mit dieſer Tatſache, daß die franzö=
ſiſche
Nation in einem Verblutungsprozeß begriffen iſt,
der als der fürchterlichſte Aderlaß ſeiner männlichen Kraft
den Fortbeſtand und die Zukunft der Nation dem ſicheren
Untergang weiht. Das franzöſiſche Volk würde ſelbſt die
Größe dieſer Gefahr und ſeinen ſicheren Untergang darin
erkennen, wenn das franzöſiſche Kriegsminiſterium es
durch die regelmäßige Veröffentlichung der Verluſtliſten
in den Stand ſetzte, den Umfang dieſes Aderlaſſes, die
ziffermäßige Höhe ſeiner Verluſte an Toten und Schwer=
verwundeten
auf dem Schlachtfelde zu ermeſſen. Aber die
Regierung erkannte von vornherein die guten Gründe,
weshalb ſie bis heute dem Volke die Veröffentlichung die=
ſer
Verluſtliſten vorenthielt. Deshalb hat auch der Temps,
nachdem er zwar den Ernſt der Lage erkannt hat, nicht
den Mut, ſie nach dieſer Seite weiter zu erörtern. Er be=
ſchränkt
ſich darauf, weiſe Mahnungen und Ratſchläge zu
predigen, um durch moraliſche und materielle Mittel die=
ſer
Volksſchwindſucht vorzubeugen, die Geburtenziffer
der Nation wieder zu heben und das Problem der Wie=
derbevölkerung
Frankreichs nach dem Kriege in Angriff
zu nehmen. Wie viele vor ihm haben ſchon dieſe Mah=
nung
mit aller Dringlichkeit an die Nation gerichtet, und
ſie haben alle bisher in der Wüſte gepredigt. So wird es
auch bleiben. Dank den Fanatikern eines blindwütigen
Chauvinismus wird das franzöſiſche Volk weiter bluten
und verbluten, bis es für ſein Daſein und ſeine Fortzeu=
gungskraft
ausgeblutet hat. Auf den Ruinen ſeines
nationalen Seins aber wird eine andere Raſſe und eine
andere Nation triumphieren, die es bisher verſtanden hat,
ihr Blut in dieſem Kriege zu ſchonen und andere Völker
und Raſſen für ſich bluten zu laſſen England!

Ueber 36 engliſche Diviſionen im Feld.

* London, 21. April. Reuter meldet: Im Unter=
haus
hat Miniſter Lloyd George während der Beſpre=
ſundheitszuſtand
iſt durchaus zufriedenſtellend. Die ruſſi= chung der Fabrikation der Kriegsmunition geſagt:
Während vor dem Kriege niemand daran gedacht hat, daß
ein engliſches Expeditionsheer ſtärker als 6 Diviſionen ſein
könne, bin ich durch Lord Kitchener ermächtigt worden, zu
erklären, daß gegenwärtig mehr als ſechsmal ſo
viel engliſche Soldaten im Felde ſtehen, die
iſt, wie der Osmaniſche Lloyd der Tribuna entnimmt, ausgerüſtet und reichlich mit Munition verſehen ſind.
Jeder gefallene Soldat wird ſofort durch einen anderen
erſetzt. Lloyd George ſprach dann ausſchließlich über die
und 500 franzöſiſche Kanoniere teils getötet, teils ver= Verfertigung der Munition und ſagte, daß die Produktion
im Vergleich zum September verneunfacht werde.

Hierzu bemerkt die Frkf. Ztg.: Die vorſtehende Mit=
werden
. Es herrſcht äußerſte Not. Das Land iſt von teilung des engliſchen Miniſters gibt zum erſten Male in
der Oeffentlichkeit einen Anhaltspunkt für die Schätzung
über San Giovanni di Medua wurde von feindlichen Ab= der im Felde ſtehenden engliſchen Armee, obgleich ſie ſo
abgefaßt iſt, daß von einer zuverläſſigen Berechnung keine
Rede ſein kann. Wenn man als durchſchnittliche Stärke
einer engliſchen Diviſion drei Brigaden zu je zwei Regi=
* Von der franzöſiſchen Grenze wird der Köln. Ztg. mentern, nebſt den zugehörigen Ergänzungstruppen, an=
geſchrieben
: Die Statiſtik des Arbeitsminiſteriums, die nimmt wobei zu beachten iſt, daß die engliſchen Ka=
ſamtzahl
von Mannſchaften und Offizieren
ſiſche Preſſe vor Erſchrecken ſtumm zu laſſen. Nur der des engliſchen Feldheeres eine Höchſtzahl von 20000
Mann für jede Diviſion zugrunde legen dürfen, was für
36 Diviſionen 720000 Mann ausmachen würde. Die Er=
klärung
Lloyd Georges läßt die Frage offen, wieviele
dieſer Truppen in England ſelbſt aufgeſtellt worden und
wieviele davon aus Indien, Kanada, Auſtralien oder
ſonſt woher gekommen ſind. Auch bleibt unklar, wo dieſe
mehr als 36 Diviſionen im Felde ſtehen.

Das engliſche Eiſenbahnweſen im Kriege.

Nach den engliſchen Eiſenbahnberichten für 1914, die
H. J. Jennings in der Aprilnummer der Nineteenth Cen=
tury
ausführlich beſpricht, haben die engliſchen Eiſenbahn=

Führer, denn das nächſte Haus beſteht nur noch aus
einem Keller. Wir ſteigen alſo hinab in die unheimliche
Tiefe, und ſchon bemerke ich, daß mein Fuß im Schlamm
verſinkt. Unter der Brandmauer hindurch geht die Wan=
derung
, und dann ſind wir im Kohlenkeller des Nachbar=
grundſtückes
, in dem das Waſſer etwa einen halben Meter
hoch ſteht. Vergebens haben die Unſeren den ganzen Koh=
lenvorrat
zur Auspolſterung des Kellerbodens herangezo=
gen
, vergeblich auch Stroh und Holz darüber gebreitet.
Die gelbgraue Suppe und der Moraſt drücken von unten
nach. Und doch müſſen ſie hier aushalten, denn in die=
ſem
bombenſicheren Unterſtand befindet ſich

ein Telephon.

Der Telephoniſt ſitzt an einem Kindertiſchchen, deſſen Füße
auf Backſteinunterbauten aufgeſtellt ſind. Auch der Stuhl
iſt etwas erhöht, und zwiſchen Stuhl und Tiſch ſchwimmt
luſtig eine Kinderbadewanne aus Blech, in die der Tele=
phoniſt
ſeine Füße geſetzt hat, um wenigſtens etwas Schutz
vor der Näſſe zu haben. So ſitzt er viele lange Stunden,
während im Hintergrunde Kameraden aus Quedlinburg,
Wernigerode, Aſchersleben und Deſſau, Halle, Eisleben
und Mansfeld in künſtlich ausgehauenen Wandniſchen
kauern, bis eine telephoniſche Weiſung ſie als Nachrichten=
überbringer
nach Oſt oder Weſt weitertreibt. Ein
Stearinlicht auf dem Tiſch verbreitet einen matten, trüb=
ſelig
ſchwachen Schein in dem Raum, und doch wird der
Landsmann aus den Harzwäldern froh begrüßt.

Man bringt mich ſchließlich durch einen weiteren
dunklen Gang hindurch zu einer Wendeltreppe, die ſogar
bis in das erſte Stockwerk des Nebenhauſes führt. Denn
dieſes iſt erhalten geblieben, und da das freundliche
Gegenüber unentwegt in das Erdgeſchoß hineinfunkt, ſo
umgeht man dieſe gefährliche Stelle durch einen Spazier=
gang
über die luftige Höhe. Auf der anderen Seite geht
es auf einem aus rohen Balken gezimmerten Stege wie=
der
herab in die Finſternis eines anderen Kellers, den
Keller eines Weinhändlers und Hoflieferanten des Königs
Albert von Belgien. Aber ach, als die Unſeren ſich wie
die Maulwürfe in dieſen Keller hineingearbeitet hatten,
fanden ſie auch nicht einen der edlen Tropfen mehr vor,

die hier dereinſt gelagert hatten. Wie ungern der Eng=
länder
und beſonders Tommy Atkins fremde Sprachen
lernt, in dem Punkte verſtanden alle ſehr gut die Etiketten
der dicken und ſchlanken Flaſchen im Keller zu entziffern,
und Bordeaux=, Burgunderweine und Champagner, ja
ſelbſt die Moſel= und Rheinweine aus dem verhaßten
Lande der Boches mußten daran glauben. Wir ſind
hier abſtinent, ſagte der Feldwebel, der in dieſem Loch
einen Zug Leute kommandierte, aber bloß, weil wir
müſſen, ſetzte er auf mein erſtauntes Geſicht hin dazu.

Plötzlich ſtehen wir in einem großen, prächtig aus=
geſtatteten
Zimmer. Koſtbare Möbel altvlämiſcher Barock=
arbeit
, breitausladende Sofas an den Wänden und ein
gewaltiger Speiſezimmertiſch mit einer ehemals ſehr ele=
ganten
Tiſchdecke darüber verbreiten mit einem Male einen
Hauch von Behaglichkeit, den man in dieſem Trümmer=
felde
einer gemordeten Stadt niemals vermutet hätte.
Es iſt das letzte Zimmer des durch den Schuß eines gro=
ßen
Mörſers ſchwer beſchädigten Patrizierwohnhauſes.
Ich bitte, in den Schützengraben geführt zu werden, der
drüben im Nordweſten quer über die Landſtraße geſpannt
iſt und von dem aus man bei einiger Vorſicht den feind=
lichen
Schützengraben einſehen kann.

Wiederum geht es durch Röhren, Kellerlöcher und
halb zerſchoſſene und verbrannte Läden und Wohnungen
hindurch. Wie eine Ratte ſteht man dann plötzlich vom
Tageslicht geblendet, nachdem man den letzten unterirdi=
ſchen
Gang durchwandert hat, in dieſem Schützengraben,
wo ein rundes Dutzend Feldgrauer hinter den Schutz=
ſchilden
und Sandſäcken ſeinen Dienſt verſieht. Sie
ziehen mich hinauf auf die Laufbretter und laſſen mich
durch ihre Schießſcharten hinausblicken. Nur durch Zei=
chen
können ſie ſich gegenſeitig verſtändigen, denn der ge=
ringſte
Laut veranlaßt die drüben, zu feuern. Die Mütze
muß herunter, man legt mir ein Stück Sackzeug über den
Kopf, damit ich mich von der erdfarbenen Umwallung
nicht allzu ſehr abhebe, und nun mache ich behutſam einen
Klimmzug am Grabenrand. Aber gleich darauf pralle ich
erſchrocken zurück, denn vier bis fünf Schritte vor dem
Graben liegt

die Leiche eines Franzoſen

und links und rechts bedecken unüberſehbar bis zum
feindlichen Schützengraben hin im Feuer gefallene, zu=
ſammengekrümmte
, aber auch anſcheinend friedlich ſchla=
fende
Gegner den moraſtigen Boden der von Granaten
durchwühlten Landſtraße. Ein Windſtoß trägt einen ſchier
unerträglichen Geruch herein in unſere Gräben. Aber
keiner der Schützen ſtört ſich daran, ja ſie lachen über mein
ſchmerzverzerrtes Geſicht, das in dieſem Augenblick im
engſten Kontakt zu dem ſeit dem frühen Morgen leeren
Mageninnern ſteht. Und ſchon iſt der junge Leutnant
mit ſeiner Feldflaſche bei mir und gibt mir einen ſtärken=
den
Trank, da ihm meine weiße Naſenſpitze nicht geheuer
vorkommt. Eine Zigarette, ein Königreich für eine Ziga=
rette!
Aber die kleinſte Rauchwolke würde drüben ent=
ſprechend
gewürdigt werden. Glücklicherweiſe ſetzt in die=
ſem
Augenblick ein neuer Regenſchauer ein, und bald wird
die Nebelwand ſo dick, daß ich noch einmal ungehindert
ins Gelände blicken kann. Doch troſtlos iſt es allerwärts.
Die Bäume und Sträucher ſtehen geknickt gegen den grauen
Tag, die Hürden auf den Wieſen ſind zerbrochen oder um=
geworfen
, kein ſchwellendes Kätzchen zeigt ſich an den
durchlöcherten oder zerſchmetterten Weidenſtümpfen, und
in den Schlamm und Moder der Felder und Wieſen hat
ſich auch nicht das kleinſte Veilchen oder ein bunter Krokus=
kopf
verirrt.

Die unendliche Traurigkeit greift an die Nerven und
unwillkürlich blicke ich den Männern ins Geſicht, die hier
nun ſchon ſeit Monden leben und arbeiten. Aber ſie ſind
freundlich und unbekümmert und nur befliſſen, mir immer
neue kleine Einzelheiten zu zeigen, die für ſie, deren Blick
ſeit langer Zeit auf nichts weiter gerichtet iſt, zu unge=
heuren
Wichtigkeiten herangewachſen ſind, ſo ein halb ab=
gebrochener
dicker Baumaſt, etwa 60 Meter von uns ent=
fernt
. Er ſagt mir nichts. Aber eine leiſe Bewegung von
ihm kündet den Unſeren, daß drüben einer gerade den
Schützengraben unter dem Baum paſſiert und dabei den
Aſt unbewußt berührt. Sofort knallen vier Gewehre bei
uns los mit dem Erfolg, daß der Aſt weit und noch lange
nachher ausſchlägt.

[ ][  ][ ]

geſelſchaſten bekamtlich von Auguſt bis Septender v. Z.
unter Aufſicht und Leitung der Regierung geſtänden. Die
gewöhnlichen Geſchäfte ſind daher durch die Heeresanfor=
derungen
ſtark zurückgedrängt worden. Während bei Be=
ginn
des Krieges das preußiſche Eiſenbahn=
ſyſtem
mit der Genauigkeit eines Uhrwerks
gearbeitet hat, haben auf den engliſchen Bahnen erſt
allerlei Mißſtände überwunden werden müſſen.
Ueber Einnahme und Ausgabe vom 5. Auguſt bis 31. De=
zember
ſagt der Bericht nichts; auch wurden während
dieſen Zeit keine Zahlungen von der Regierung für Trans=
porte
geleiſtet. Im Vergleich zum Vorjahre ſind die Di=
videnden
der Eiſenbahngeſellſchaften mit Ausnahme der
Lancaſhire and Yorkſhire und der Great Eaſtern=Bahn
überall kleiner. Eine große Enttäuſchung ſind namentlich
die Dividende der North Weſtern, die ſtatt ſieben Prozent
nur ſechs Prozent betragen, bei einem Kapital von
42890000 Pfund Sterling. Die Dividenden kleinerer
Geſellſchaften bleiben um ½—1½ Prozent hinter dem
Vorjahre zurück. Auch die Reineinnahmen weiſen be=
trächtliche
Ausfälle auf: North Weſtern, North Eaſtern
und Midland ſtehen mit einem Ausfall von 332808 Pfund
Sterling, 242227 Pfund Sterling und 123814 Pfund
Sterling an erſter Stelle. Der Geſamtausfall an Ein=
nahmen
beläuft ſich bei 18 Geſellſchaften auf 1133935
Pfund Sterling, denen nur bei vier Geſellſchaften eine
Steigerung von 74318 Pfund Sterling gegenüberſteht.

Verteilt wurden an Dividenden von 22 Geſellſchaften
etwa 1800000 Pfund Sterling weniger als 1913; der Ge=
ſamtverluſt
aller Linien wird ſich auf 1¼ Millionen Pfd.
Sterling belaufen. Das iſt gleich ſchmerzlich für die
Steuerzahler wie für den Staat.

Etwa 70000 Angeſtellte ſind aus dem Eiſenbahn=
betriehe
entweder zum Heere oder in andere Betriebe
übergegangen.

Die Arbeiterfrage in England.

* London, 22. April. (Wie die Times meldet, hielt
der ausführende Ausſchuß des Bergarbeiten= Ver=
bandes
von Großbritannien geſtern eine Vorverſamm=
lung
gab. In dem Ausſchuß beſteht eine ſtarke Strömung
für eine Konferenz, die bezwecken ſoll, daß die Geſamt=
heit
der Bergleute am gleichen Tage kündigt, um die Ar=
beitgeber
zur Bewilligung der Forderungen zu nötigen.


England in Erwartung von Luftangriffen.

* Hamburg, 21. April. (Ctr. Bln.) Aus Rotter=
dam
wird dem Hamburger Fremdenblatt gemeldet: In=
folge
des deutſchen Luftangriffes iſt auf dem
Verſicherungsmarkte, wie die Times aus London
meldet, wieder eine Reihe von Abſchlüſſen gegen die Luft=
angriffe
getätigt worden. Die Verſicherungsrate an der
Oſtküſte gegen Luftangriffe beträgt jetzt 10 Prozent, gegen
alle anderen Schäden, die der Krieg mit ſich bringt, ein=
ſchließlich
einer Beſchießung der Küſte, 20 Prozent. Man
erwartet in England allgemein, daß weitere und größere
Luftangriffe folgen. Es werden deshalb auch für die
Provinz Abwehrmaßregeln in dem Umfange gefordert wie
für London. Bei einem Angriff auf London würden, ſo
ſchreiben engliſche Blätter, die Deutſchen Gefahr laufen,
Verluſte zu erleiden. Wenn trotzdem auch diesmal keine
deutſchen Luftſchiffe heruntergeholt wurden, ſo lag das
daran, daß die engliſchen Flieger wegen des nebeligen
Wetters nichts unternehmen konnten.

Aus den Vereinigten Staaten.

* Amſterdam, 21. April. Amerikaniſche Blätter
vom 5. ds. Mts. melden aus Neu=York: Die Tep=
pichwebereien
der Alexander Smith u. Sons Car=

pet Co., die größten in Amerika, werden von heute ab
hren Betrieb auf die Hälfte herabſetzen, da ſie nicht
genug Rohmaterial beſchaffen können. Der Man=
gel
an Farbſtoffen iſt die Haupturſache dafür. Die ande=
ren
Teppichwebereien ſind in ähnlicher Lage. Der Aſſo=
ciated
Preß zufolge forderte das frühere Kongreßmitglied
Hermann Metz in einer Konferenz Induſtrieller, die auf die
Farbſtoffe angewieſen ſind, die Fabrikanten auf, ſofort
gegen Großbritanniens Verfügungen, be=
züglich
des Handels mit neutralen Ländern
Schritte zu tun, da ſonſt Hunderte von Fabriken die Ar=
beit
einſtellen müßten und über 300000 Arbeiter beſchäf=
tigungslos
werden würden. Viele amerikaniſche Fabri=
kanten
ſeien ganz auf die Rohmaterialien aus Deutſchland
angewieſen, die Deutſchen ſeien es aber überdrüſſig, Farb=
ſtoffe
nach Amerika zu ſchicken, wenn ſie keine amerikani=
ſchen
Waren, namentlich Baumwolle, bekommen. Wenn
die amerikaniſchen Fabrikanten England
nicht mehr liefern würden, würden ſich die gegen=
wärtigen
Verhältniſſe ſchnell ändern und der Krieg
raſch zu Ende gehen.

Aus Südafrika.

T0 Haag, 21. April. Vaderland veröffentlicht den
Brief eines Berichterſtatters aus Grahamstown in der
Kapkolonie, woraus hervorgeht, daß noch immer der
Geiſt des offenen Aufruhrs in den ehemali=
gen
Burenrepubliken herrſcht. Nach den Zwangs=
aushebungen
unter der Bürgerſchaft für den Feldzug
gegen Südafrika verweigern viele in allen Ortſchaften den
Heeresdienſt. Zur Zeit ſitzen 5000 Bürger wegen Auf=
ruhrs
in den Gefängniſſen. Eine große Anzahl von ihnen
iſt zu Geldſtrafen verurteilt worden.

Japan und China.

* London, 22. April. In der geſtrigen Sitzung des
Unterhauſes erwiderte Grey auf verſchiedene An=
fragen
über die Verhandlungen zwiſchen China und
Japan, er ſei nicht in der Lage, Erklärungen über die
Verhandlungen zwiſchen den zwei anderen Mächten ab=
zugeben
. Die chineſiſche Politik der britiſchen Regierung
werde fortgeſetzt durch den mit Japan beſtehenden Ver=
trag
beſtimmt. Dieſer bezwecke die Erhaltung der gemein=
ſamen
Intereſſen aller Mächte in China durch Sicherung
der Unabhängigkeit und Integrität der chineſiſchen Re=
publik
und den Grundſatz gleicher kommerzieller und in=
duſtrieller
Rechte aller Nationen in China. Die britiſche
Regierung ſtehe in ſtändigem Verkehr mit ihren Vertre=
tern
in Japan und China, ſowie mit den kommerziellen
Körperſchaften daheim und im fernen Oſten, die an dieſen
Verhandlungen intereſſiert ſeien. Das Haus möge ſicher
ſein, daß ſich die Regierung nach wie vor bemühe, die
offene Tür für den britiſchen Handel in ganz China zu
ſichern.

Stadt und Land.
Darmſtadt, 23, April.

* Ernannt haben Se. Königl. Hoheit der Groß=
herzog
den Gardeſergeant in der Garde=Unteroffiziers=
Kompagnie Karl Ludwig Spieß zu Darmſtadt zum
Kanzleidiener bei der Zweiten Kammer der Landſtände.

* Erledigte Stelle. Die Stelle des Oberförſters
der Oberförſterei Kelſterbach.

* Militärdienſtnachrichten. Befördert: v. Reden,
Lt. der Reſ. des Drag.=Regts. Nr. 24 (Gleiwitz), zum
Oberlt. mit Patent vom 22. Februar 1915, Graf zu
Solms=Laubach, Fähnrich im Drag.=Regt. Nr. 23,
zum Lt., vorläufig ohne Patent; zu Lts. der Reſ. mit Pa=
tent
vom 22. März 1915: die Vizewachtmeiſter Reif
(I Darmſtadt) bei der Reſ.=Fuhrp.=Kol. 59 des 13. Armee=

korpe, Binter (I Darmſtadt) bei der Reſ.=Zuhrp. Agl.
60 des 13. Armeekorps. Lauteſchläger, Hauptm., bis=
her
Batterie=Chef im Feldart.=Regt. Nr. 61, jetzt Abt.=
Führer im Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 61, zum Major beför=
dert
. Zum Stabsarzt befördert: der Oberarzt der Land=
wehr
1. Aufgebots Dr. Reuter (Worms) beim Gren.=
Regt. Nr. 7. Zum Major befördert: der Hauptmann und
Batterie=Chef Degner im Feldart.=Regt. Nr. 61. Ein
Patent ſeines Dienſtgrades hat erhalten: der Major z. D.
v. Braunbehrens, Bez.=Offizier beim Landw.=Bez. I
Darmſtadt. Den Charakter als Major haben erhalten:
der Rittmeiſter der Reſ. des Regiments der Gardes du
Corps: Frhr. v. der Lancken=Wakenitz (IV Ber=
lin
), jetzt beim Gen.=Gouv. in Belgien, Schröder,
Hauptm. der Landw.=Inf. 2. Aufgebots (I Darmſtadt),
jetzt Bats.=Führer im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 55. Zu=
Hauptleuten befördert: die Oberleutnants der Reſerbe=
Schül des Inf.=Regts. Nr. 118 (Mainz), jetzt im Eiſenb.=
Hilfs=Bat. 4, Dörffer des Eiſenb.=Regts. Nr. 3 (I Darm=
ſtadt
), jetzt in der Eiſenb,=Bau=Komp. 17. Zum Rittmei=
ſter
befördert: der Oberleutnant der Reſerve: Frhr. von
Nordeck zur Rabenau d. Garde=Drag.=Regts. Nr.
23 (Sprottau), jetzt bei der Mun.=Kol. Abt. III d. Fußart.=
Regts. Nr. 7. Zu Oberleutnants befördert: die Leutnants=
der
Reſerve: Schmoll d. Inf.=Regts. Nr. 118 (Gießen),
Peterſen (II Berlin), Pabſt (I Darmſtadt) des Leib=
garde
=Inf.=Regts. Nr. 115, v. Helmolt des Jäg.= Regts=
z
. Pf. Nr. 12 (Friedberg), Suermondt des Leib=Drag.=
Regts. Nr. 24 (V Berlin), jetzt bei der 6. Fußart.=Mun.=
Kol. d. 14. A.=K., Cornelius des Feldart.=Regts. Nr. 74,
(Worms), jetzt im Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 7, Melior=
(I Darmſtadt) des Feldart.=Regts. Nr. 25, Teßmar des
Feldart.=Regts. Nr. 61 (Saarbrücken). Zu Leutnants der
Reſerve mit Patent vom 22. März 1915 befördert: die
Offizieraſpiranten: Hörauf (Darmſtadt) des Leib=Gren.=
Regts. Nr. 109, Seybert, Löffler (I Darmſtadt) des
Inf.=Regts. Nr. 168, Menz (Mainz) im Reſ.=Feldart.=
Regt. Nr. 56. Zu Leutnants der Landwehr=Infanterie
1. Aufgebots mit Patent vom 22. März 1915 befördert=
die
Offizieraſpiranten: Wörner, Leib (Gießen), Kaps=
(Wetzlar), Störger (I Darmſtadt), Letz ( Frankfurt=
a
. M.) im Landw.=Inf.=Regt. Nr. 116, Bitz, Berke=
(I Darmſtadt) im Inf.=Regt. Nr. 168. Zum Leutnant der
Landwehr=Jäger 1. Aufgebots mit Patent vom 22. März
1915 befördert: der Offizieraſpirant Strack (Gießen) im
Jäg.=B. Nr. 11. Zu Leutnants mit Patent vom 22. März
1915 ernannt: die Feldwebelleutnants: Lippert
(I Darmſtadt), Schlie (Gießen) im Landw.=Inf.=Regt.
Nr. 116, Nicolai, Vetzberger (Erbach) im Landft.=
Inf.=B. Erbach i. O. Zu Leutnants, vorläufig ohne Pa=
tent
, befördert: die Fähnriche: Obenauer, Frhr. von
Harsdorf=Enderndorf im Inf.=Regt. Nr. 115. Zu
Fähnrichen befördert: die Unteroffiziere: Bauer. Stö=
riko
, Schneider, Kauſſ im Inf.=Regt. Nr. 116.
Als Veterinäroffizier für die Dauer des mobilen Ver=
hältniſſes
angeſtellt: als Veierinär: der Tierarzt Dr=
Wirth (Worms) beim Reſ.=Feldart.=Regt. Nr. 3. Von
den für die Dauer des mobilen Verhältniſſes angeſtellten
Veterinäroffizieren befördert: Humpf (Friedbera), Ob.=
Veter. bei d. 4. Landft.=Esk. d. 8. A.=K., zum St.=Veter.

Kriegsauszeichnungen. Für hervorragende Tapfer=
keit
vor dem Feinde erhielt das Eiſerne Kreuz Unteroffi=
zier
d. Reſ., Stein, Inf.=Regt. 115/5, aus Steinbach i. O.;
Kanonier Heinrich Göriſch beim 25. Armeekorps (beim
Stabe der Munitionskolonne) erhielt die Heſſiſche Tapfer=
keitsmedaille
.

* Praktiſche Vorführung von Kochbeutel und Koch=
kiſte
. Die von der Kleiderſammelſtelle 1914/15 im Saale
der Loge veranſtaltete praktiſche Vorführung von Koch=
beutel
und Kochkiſte war gut beſucht. Nach einigen ein=
leitenden
Bemerkungen von Frau Oberfinanzrat Bal=
ſer
ſtellte Frau Friedlaender die vorbereiteten
Speiſen: Gemüſeſuppe Sauerkraut, Schweinefleiſch und
Hammelfleiſch ſowie Reisbrei, zum Vorkochen auf. Unter
ihren geſchickten Händen, begleitet von klaren Erläute=
rungen
, entſtand der Kochbeutel, dem die Speiſen für=
1½ Stunden zur Fertigſtellung einverleibt wurden. Den
Beſucherinnen wurde auf jede Anfrage, jeden Zweifel be=
reitwilliger
und ausführlicher Beſcheid. Die Kochzeit=
füllten
Beſprechungen unſerer wichtigſten Nahrungsmittel
und deren zeitgemäße Verwertung ſowie Angaben von
erprobten Rezepten und Kochbüchern aus. Zum Schluſſe
überzeugten ſich die Beſucherinnen durch Koſtproben von
dem gelungenen Werke, und ſicher werden viele von ihnen
umgehend die Kochkiſte und den Kochbeutel in Betrieh=

Aus der Lügenpreſſe neutraler Staaten.

Ein italieniſcher Korreſpondent, der zehn Jahre in
Deutſchland zugebracht hat, behauptet, die Deutſchen leb=
ten
nur vom Kredit und der unausgeſetzten Fabrikation
von Papiergeld durch die Reichsbank. Wenn aber endlich
die Bezahlung der Rechnung nicht mehr länger hinausge=
ſchoben
werden kann, wird man einer wirtſchaftlichen
Kataſtrophe gegenüberſtehen, neben der der deutſche mili=
täriſche
und politiſche Zuſammenbruch nur eine Bagatelle
iſt. Deutſchland hält ſich nur noch aufrecht, weil die Re=
gierung
den im Konkurs befindlichen Kaufleuten befohlen
hat, ihre Läden bis nach Beendigung des Krieges geöffnet
zu halten. Dieſes Volk geht durch die Schuld ſeiner Leiter
und Erzieher dem Verderben entgegen.
Secolo, Mailand.

In Antwerpen ſieht man Landſturmmänner im Alter
von 60 Jahren, die Plätze ihrer fahnenflüchtigen Söhne
einnehmen müſſen. In der Umgebung ſieht man mit
Handſchellen ausgerüſtete Offiziere, die ihre Truppenteile,
man weiß nicht wohin, geführt haben. Die Spione wer=
den
immer zahlreicher. Vor einigen Tagen wurde vor
dem Bahnhofe ein Mann aus dem Volke mit Kolben=
ſtößen
getötet, weil er gerufen hatte: Es lebe Belgien!
während Militär mit Muſik vorüberzog.
Vlamiſche Stem, belgiſches, in Holland erſcheinendes Blatt.
4:

Täglich treffen aus den Rheinprovinzen Mütter mit
ihren Kindern in Holland ein, um ſie dort zu laſſen, weil
die Kleinen das deutſche Brot nicht mehr vertragen kön=
nen
. Aus dem Haag meldet man auch, daß viele deutſche
Familien ihre Ueberſiedlung nach Holland vorbereiten.
Alle leeren Häuſer im Haag und die Mehrzahl der großen
Hotels in Scheveningen ſind zu dieſem Zwecke bereits von
deutſchen Agenten gemietet worden.
Telegraaf, Amſterdam.

Pommerſche Regimenter ſind kürzlich in Courtrai
eingetroffen, vor dem Bahnhofe wurde Parade abgehal=
ten
. Bei dieſer Gelegenheit iſt der Name der Stadt in
Calais verwandelt worden. Die nachträglich aufgenom=
menen
photographiſchen Anſichten mit dem neuen Namen
des Ortes ſollen den Leuten daheim den Beweis er=

bringen, daß Calais endlich von den deutſchen Truppen wenn erſt da oben ein unerwarteter Beſucher erſcheint!
beſetzt worden ſei!

Die Blätter, die ſolche Hanswurſtiaden zum Abdruck
bringen, ſind mehr dumm, als ſonſt etwas.

chim in Mecklenburg ſtraft ſo recht die engliſchen und fran=
zöſiſchen
Berichte Lügen, wonach die Kriegsgefangenen in Schreckensrufen flüchtete ſein Publikum auseinander, und
Deutſchland barbariſch behandelt werden ſollten. Der in wenigen Minuten war das Rieſenfeld leer.
Lagerkommandant, Generalmajor Regenauer, feierte dieſer
Tage ſeinen Geburtstag, und außer der Beamtenſchaft
brachten ihm auch die Gefangenengruppen durch eine Ab=
ordnung
ihre Glückwünſche dar. Eine beſondere Ueber=
raſchung
bot ein muſikaliſches Geburtstagsſtändchen, aus=
geführt
durch einen ruſſiſchen Geſangchor und eine aus
Franzoſen, Belgiern und Ruſſen zuſammengeſetzte Muſik=
kapelle
unter Leitung eines früheren Kapellmeiſters der
Hamburg=Amerika=Linie. Sehr intereſſant iſt das Pro=
gramm
dieſes Ständchens. Die Muſikkapelle ſpielte u. a.
des Potsdamer Schutzmanns Teike Alte Kameraden, ſer=
ner
die Ouvertüre zur Oper Leichte Kavallerie, den
Straußſchen Walzer An der ſchönen blauen Donau und
man höre und ſtaune! eine Paraphraſe über das
Lied Die Wacht am Rhein. Die Muſikinſtrumente für
dieſe Kriegsgefangenen=Muſikkapelle wurden aus den Er=
ſparniſſen
der Lagerverwaltung angeſchafft. Den Kriegs=
gefangenen
war es anzumerken, mit welcher Freude ſie
ihrem Kommandanten dieſe Ehrung für ſeine zwar ſtrenge,
aber gerechte und humane Behandlung darbringen durften.

* Ein Zeppelin als deus ex machina‟ Engliſche
Blätter berichten einen äußerſt eigenartigen Zwiſchenfall,
der ſich bei dem letzten Zeppelinangriff auf die engliſchen
Küſtenſtädte ereignet hat. In Blyth fand kurz nach
Sonnenuntergang auf freiem Felde eine von Tauſenden
beſuchte Verſammlung ſtatt, bei welcher die Frage der all=
gemeinen
Wehrpflicht öffentlich erörtert werden ſollte. Auf
der Tribüne befand ſich ein Redner, der dem Publikum
in furchtbaren Farben die Schrecken einer deutſchen In=
vaſion
, und insbeſondere die entſetzliche Gefahr eines
Zeppelinangriffes vormalte. Er wurde von dem Publi=
kum
andauernd mit ironiſchen Zurufen unterbrochen.
Schließlich reckte der Redner in Verzweiflung die Hand
gen Himmel und rief: Ihr werdet ſchon anders ſprechen,

Neu=York Herald. Kaum waren dieſe Worte geſprochen, als plötzlich das
Schnurren von Motoren hörbar wurde, aller Augen
blickten aufwärts, und am Abendhimmel zeichnete ſich
deutlich die majeſtätiſche Silhouette eines rieſigen Zeppe=
lins
ab, der pfeilſchnell landeinwärts flog. Da iſt er ja,
B. B. Ein Geburtstagsſtändchen von Kriegsgefangenen; der unerwartete Beſucher! rief der Redner, aber er hatte
vor dem Kommandanten des Gefangenenlagers bei Par= keine Zeit mehr, ſeine Anſprache zu vollenden, denn unter

Die Kugel im Herzbeutel. Ueber eine ſeltſame, an
einem Soldaten vorgenommene Operation, die in einem
Hamburger Lazarett ſtattfand, berichtete Dr. Jenckel im
ärztlichen Verein zu Hamburg, wie wir einem Bericht der
Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift entnehmen. Der=
Sitz der Kugel war zunächſt nicht feſtzuſtellen geweſen. In
der Betäubung erfolgte die Reſektion des 5. Rippenknor=
pels
, aber auch nun war von der Oeffnung aus das Ge=
ſchoß
während der Horizontallage des Patienten nicht zu
finden. Auch bei der Lagerung auf dem Bauch gelang es
nicht, die Kugel, deren Sitz man nun hinter dem letzten
Herzrohr feſtſtellte, der Oeffnung zu nähern. Der Patient
wurde daraufhin aufgerichtet, und im ſelben Augenblick
fiel die Kugel von oben herab, auf den in den Herzbeutel
eingeführten Finger, und konnte dann ohne Mühe entfernt
werden. Die Wirkung der Operation war erſtaunlich=
Der Kranke konnte ſofort beinahe vom Operationstiſch
herunterſpringen, ſich anziehen und die Treppe hinauf in
ſein Zimmer gehen. Er fühlte ſich völlig wohl und die
Heilung ging raſch vonſtatten.

* Joffre und French ergänzen ſich gegen=
ſeitig
, wie ein holländiſcher Witzbold herausgeknobeſt
hat, in wunderbarſter Weiſe. Wer es nicht glaubt, be=
trachte
nur das folgende Schema:

JOFFRE
FRENCH

Ob man von links nach rechts oder von oben nach
unten lieſt, man bekommt ſtets die beiden Namen der
franzöſiſchen und engliſchen Oberbefehlshaber.

Was für köſtliche‟ Einfälle und wieviel Zeit man
doch übrig hat in Neutralien. .

[ ][  ][ ]

nehmen, zumal die hohen Kohlenpreiſe dringend zur Spar=
ſamkeit
bei der Feuerung zwingen. Niedliche Beutel, Körb=
chen
, Hüllen, ja ſogar Ruckſäcke waren zu Kochbeuteln ver=
wandt
und ermöglichen die Mitnahme der Speiſen in
einer unauffälligen Form. Die Kleiderſammelſtelle
(Mathildenhöhe, Eingang Hochzeitsturm) hält dauernd
Kochkiſten und Beutel zum Vorzeigen bereit, gibt An=
leitung
und Auskunft über deren Verwendung und
fertigt auch Kochbeutel an. Man bittet, die Töpfe, in
denen gekocht werden ſoll, bei Beſtellungen mitzubringen.

Allgemeine Deuiſche Penſionsanſtalt für Lehrer
und Lehrerinnen in Berlin, Behrenſtraße 72. Nur
noch bis zum 30. Juni l. J. iſt es Privatlehrern und
Privatlehrerinnen geſetzlich geſtattet, aus der Reichsver=
ſicherungsanſtalt
für Angeſtellten=Verſicherung zur Allge=
meinen
Deutſchen Penſionsanſtalt überzugehen. Sobald
ſie dort ſchriftlich erklären, daß ſie den Wechſel vorzu=
nehmen
wünſchen, übernimmt die Penſionsanſtalt die
Ordnung der Angelegenheit und die Ueberführung der
in der Reichsanſtalt bereits gezahlten Beiträge. Es
dürfte bekannt ſein, daß die unter der Oberaufſicht des
preußiſchen Staates ſtehende Penſionsanſtalt geſetzlich an=
erkannte
öffentliche Verſicherungsanſtalt iſt, daß ſie die
gleichen Beiträge fordert und die gleichen Rechte gewährt
wie die Reichsanſtalt, daneben aber wichtige Vorzüge be=
ſitzt
. Dazu gehört, daß ſie das Heilverfahren ſtets nur in
guten Mittelſtandsheimen und=Sanatorien vermittelt.
Das Urteil über den Eintritt der Dienſtunfähigkeit und
über den Beginn der Rente iſt ſach= und fachkundigen
Perſonen (darunter Männer und Frauen des Lehrſtands)
anvertraut. Ueberſchüſſe kommen in der Penſionsanſtalt,
da ſie nur in geringem Maße für Hinterbliebene zu
ſorgen hat, ausſchließlich den bei ihr Verſicherten zugute.
Die Angeſtellten=Verſicherung der Penſionsanſtalt zählt
zurzeit rund 8400 Verſicherte.

Der Gartenbanu=Verein Darmſtadt hat, wie aus
dem Anzeigeteil zu erſehen, auf ſeinem neu gepachteten
am Heinrichwingertsweg hinter der Kraftsruhe ge=
legenen
umfangreichen Grundſtücke noch einige Klein=
garten
zu verpachten. Da das ganze Gelände ſorgfältig
eingezäunt, der Boden gut und Waſſerleitung vorhanden
iſt, ſo verſprechen die einzelnen Gärtchen den Pächtern
einen guten Ertrag, außerdem bietet die reizende Lage
derſelben, ſowie der ganzen Anlagen auch in ſonſtiger
Hinſicht manchen Genuß und Gelegenheit zum Aus=
ruhen
und zur Erholung. Der Pachtpreis und die
ſonſtigen Verpachtungsbedingungen ſind für die neu
ſich meldenden Gartenliebhaber in dieſem Jahre be=
ſonders
günſtig.

Diebſtahl. Ruchloſe Diebe haben an dem Tor der
Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft in
der Bleichſtraße zirka 40 Zierknöpfe in maſſivem
Kupfer entwendet.

Das Kreuz in Eiſen‟
Ein Denkmal zu Gunſten der Kriegsfürſorge.

In der Folge dieſes großen Völkerringens gilt es für
uns Deutſche, auch einem inneren Feinde mit Kraft
zu begegnen. Dieſer innere Feind, das iſt die Not,
welche die fürs Vaterland ruhmvoll Verwundeten
und die Witwen und Waiſen der Gefallenen
bedroht.

Schulter an Schulter ſtehen unſere Volksgenoſſen
ohne Unterſchied draußen dem äußeren Feinde entgegen=
geſtemmt
. Mit der gleichen Einmütigkeit und
mit gleich freudigem Entſchluß müſſen auch wir Zurück=
gebliebenen
einen Wall türmen gegen den bedrohlichen
inneren Feind! Liebe um Liebe, Treue um Treue!

Jeder von uns frage ſich, wie er vor den Tränen der
brotlos Verlaſſenen zu beſtehen gedenkt, wenn er nicht das
Bewußtſein haben kann, nach Kräften zu ihrer Stillung
beigetragen zu haben. Es gilt ein allumfaſſendes Liebes=
werk
einzuleiten, groß und gewaltig, wie die Aufgabe, die
es zu böſen hat.

Als vor einigen Jahren ein Naturereignis eine
blühende Provinz Italiens in Trümmer legte, da floſſen
aus Deutſchland viele Millionen an Liebesgaben dorthin.
Jetzt aber hat das Geſchick uns ſelbſt betroffen, und
wahrlich mit härterer Fauſt als ein Erdbeben es je
vermöchte! Sollten wir die Liebe, die wir fremdem Un=
glück
entgegenbrachten, nicht in vielfach geſteigertem Maße
auch bei derNot der eigenen Volksgenoſſen
bewähren?

Dieſe Frage ſtellen, heißt ſie bejahen. Und um der
Notwendigkeit, das ganze Volk im Liebeswerk gegen
die Kriegsleiden kraftvoll zuſammenzufaſſen, einen
ſinnigen Ausdruck zu geben, ſoll in Darmſtadt
ein ſichtbares dauerndes Zeichen entſtehen,
ein wahres Denkmal der Liebe für die unſchul=
digen
Opfer dieſes Krieges: Das Kreuz in Eiſen
Es ſoll das Liebeswerk ſein und es zugleich verewi.
gen. Es ſoll Tat ſein und zugleich Symbol, es ſoll
all das in ſich ſchließen, wodurch wir den gefallenen Hel=

den und deren Hinterbliebenen ihren großen Opfermut
ehren, ihr tiefes Leid und Weh lindern können.

Vor dem Landesdenkmal Großherzog Lud=
wigs
IV. iſt ein Gebilde in Form des Eiſernen Kreuzes
errichtet worden. Dies Kriegszeichen iſt aus Holz und
jeder, der es irgend vermag, ſoll gegen ein geringes Ent=
gelt
einen oder mehrere Nägel hineinſchlagen, damit ſich
allmählich ein eiſerner Panzer über das Holzkreuz zieht
und unter den Hammerſchlägen unſere Rüſtung gegen den
inneren Feind ſich verſtärkt und mehr und mehr erhärtet.
In voller Oeffentlichkeit unter den handhaften Symbolen
von Kreuz, Nagel und Hammer ſoll ſich dieſes
Liebeswerk vollziehen als eine Angelegenheit des heſſi=
ſchen
Volkes. Jedem Spender wird nach vollzogenem
Hammerſchlag ein Erinnerungszeichen ausge=
händigt
werden in Form einer Beſcheinigungskarte, die
die Zahl der eingeſchlagenen Nägel und den aufgewen=
deten
Betrag nennt. Es kommen eiſerne Nägel und
Nägel mit ſilbernen Köpfen zur Verwendung, die
letzteren zu einem entſprechend höheren Preis. Der Preis
von Einer Mark für den eiſernen Nagel ent=
ſpricht
ungefähr dem, was jeder ohne Ausnahme zu leiſten
vermag. Der Ertrag der Sammlung ſoll aus=
ſchließlich
den Hinterbliebenen der im Kriege Gefal=
lenen
und insbeſondere den Kriegsinvaliden aus
Heſſen zugute kommen. Hoch und Niedrig, Erwachſene
und Kinder mögen in gleichem Maße ſich beteiligen. Beſon=
ders
auf die Jugend wird dieſe ſinnfällige Art, ſich im
Dienſte eines großen Gedankens zu betätigen, einen tiefen
Eindruck machen. Es iſt daher zu erwarten daß die
ſchlichten Eiſen=Nägel eine große Rolle als Geſchenke, Be=
lohnungen
und ſo weiter ſpielen werden.

Nur wenn alle ihren Hammerſchlag getan haben,
wird das Kreuz in Eiſen das ſein, was es ſein ſoll:
eine Zuſammenfaſſung des Volkes im
Dienſte des Vaterlandes, das in und über uns
allen iſt!
A. K.

Vielleicht dürften für die Leſer noch nachſtehende Ein=
zelheiten
über das Kreuz in Eiſen von Intereſſe ſein.

Das vor dem Landesdenkmal errichtete Holzkreuz hat
mit der Umrahmung aus Eiſenband ein Gewicht von
etwa 5 Zentnern. Für die Flächen des Kreuzes mit Aus=
nahme
der nach oben und unten gekehrten Seiten kommen
etwa 76000 ſchwarze Nägel in Betracht. An ſilber=
nen
Nägeln werden über 5000 benötigt, und zwar zirka
3890 Stück für die äußere Umrahmung neben dem Eiſen=
band
, 330 für die Krone, 530 für das W und 410 für die
Jahreszahl 4915. Dieſe Zahlen ſind ſelbſtverſtändlich nur
als ungefähre anzunehmen.

Preiſe: Für die ſchwarzen Nägel beträgt der Hammer=
ſchlag
Mk. 1., für die ſilbernen beſtehen verſchiedene
Preiſe und zwar Mk. 3. für den äußeren Rand,
Mk. 5. für die Jahreszahlen 1914 und 1915, Mk. 10.
für das W und Mk. 20. für die Krone. Die Nägel
ſind vorläufig nur am Denkmal auf dem Paradeplatz er=
hältlich
und gelangen durch junge Damen, die als Aus=
weis
eine Armbinde mit Abzeichen tragen, zum Verkauf.
Später ſollen dann noch beſondere Verkaufsſtellen in der
Stadt errichtet werden. Jedermann kann ſo viel Nägel
einſchlagen, wie er will. Die Benagelung kann täglich von
½ 10 bis 1 Uhr und von ½3 bis ½ 8 Uhr vorgenommen
werden.

Die Nagelung beginnt heute morgen um 11 Uhr.

Arheilgen, 22. April. (Erhöhung des Brot=
preiſes
.) Infolge der Erhöhung des Mehlpreiſes, der
durch den Kommunalverband nun feſtgeſetzt worden iſt,
koſtet von heute an der Laib Brot im Gewicht von 2 Kilo=
gramm
70 Pfg., 1 Kilogramm 35 Pfg.

Eberſtadt, 22. April. (Kirchliches.) Am Sonn=
tag
, den 25. April, wird in der hieſigen katholiſchen Kirche
das Feſt unſeres Patrons, des hl. Joſeph, in herkömm=
licher
Weiſe gefeiert. Das Levitenamt beginnt 9.15 Uhr.
Herr Dekan Waller wird dasſelbe halten und Herr
Domkapitular Dr. Bendix=Mainz wird dabei predigen.
Die herkömmlichen Maipredigten werden auch in
dieſem Jahre an allen Maiſonntagen nachmittags halb
5 Uhr abgehalten. (Näheres ſiehe bei Gottesdienſtord=
nung
.)

Offenbach, 22. April. (Das Großfeuer in der
Schuhfabrik Heroux.) Im Beiſein eines Vertreters
der Staatsanwaltſchaft in Darmſtadt fand eine gericht=
liche
Unterſuchung des Brandes in der Schuhfabrik
Heroux ſtatt. Die Annahme, daß der Brand in der Ent=
ſtaubungsanlage
, die ſich außerhalb des Fabrikgebäudes
befindet, entſtanden ſei und eine Fahrläſſigkeit vorliegt,
hat ſich zur Gewißheit verdichtet. Jungen haben, wie jetzt
einwandfrei ermittelt iſt, an jenem Orte am Sonntag
nachmittag Zigaretten geraucht und ſo durch
vielleicht unachtſames Wegwerfen von Streichhölzern oder
glimmenden Zigarettenreſten den Brand verurſacht. Der
Brand iſt natürlich nicht ſofort in Erſcheinung getreten,

ſondern hat ſich durch langſames Schwelen bis zu den
erſten Morgenſtunden in das Innere der Fabrikanlagen
fortgepflanzt, wo er ſich ſofort zu einem mächtigen Feuer
entwickelte Der Geſamtſchaden beläuft ſich jetzt,
nach Ueberſchlag, auf annähernd 200000 Mark, der
durch Verſicherung gedeckt iſt. Die Firma iſt eifrig be=
müht
, bis zur Wiederherſtellung der beſchädigten Fabrik=
räume
Erſatzlokale zu ſuchen, um ſo die Arbeiter vor län=
gerem
Ausſetzen ihrer Arbeit zu bewahren.

Seligenſtadt, 22. April. (Unſer Gemeinderat)
iſt in Kriegsnot geraten. Seitdem in den Mauern un=
ſeres
Städtchens ein Landſturm=Bataillon Quartier bezo=
gen
hatte, waren ſämtliche Räume des Stadthauſes von
dem Kommando dieſes Bataillons mit Beſchlag belegt
und konnten bisher keine Gemeinderatsſitzungen ſtattfin=
den
. Da aber der Voranſchlag der Gemeinde erledigt
werden mußte, wurde ein Notbehelf geſchaffen und das
Gemeindebudget nach eingehenden Beratungen in mehreren
Sitzungen einſtimmig zur Annahme gebracht. Beſonders
erwähnenswert iſt, daß in dem Voranſchlag die Gas=
meſſermiete
geſtrichen und dieſer Poſten aufgehoben wurde.

Lampertheim, 21. April. (Ein großes Feuer)
iſt geſtern bei dem Gutspächter L. Schutt auf dem Box=
heimer
Hof ausgebrochen, bei welchem die Scheune im
Werte von etwa 1500 Mark, ſowie der Inhalt von über
400 Zentner Stroh ein Raub der Flammen wurden. Das
Feuer iſt anſcheinend durch ſpielende Kinder verurſacht
worden.

Budenheim, 22. April. (Selbſtmord.) Am hieſigen
Rheinufer wurde die Leiche eines Mannes, der anſchei=
nend
den beſſeren Ständen angehörte, mit einer Schuß=
wunde
im Kopfe geländet. Die eingeleitete Unterſuchung
ergab, daß der Tote ein aus Wiesbaden gebürtiger Archi=
tekt
iſt, der ſeit dem letzten Freitag vermißt wurde.

Reich und Ausland.

Aus der Reichshauptſtadt, 21. April. In der
Nacht 2½ Uhr entgleiſte am Reichstagsgebäude an der
Ecke der Sommerſtraße ein Straßenbahnwagen
des Stadtringes Nr. 1 und ſauſte über das Aſphalt=
pflaſter
, die Bordſchwelle, ſowie über den Bürgerſteig
nach Zertrümmerung des eiſernen Gitters in die
Spree. Der Führer des Straßenbahnwagens und der
Schaffner, ſowie zwei Soldaten, die auf der hinteren
Plattform ſtanden, vermochten noch rechtzeitig abzu=
ſpringen
. Der Wagen ſelbſt mit 14 Inſaſſen fiel ins
Waſſer. Die ſofort herbeigerufene Feuerwehr konnte drei
Männer und zwei Frauen nur als Leichen bergen,
während die übrigen ſich teils auf das Dach des Wagens
retteten, teils von Schiffern gerettet wurden. Die Namen
der Verunglückten ſind noch nicht ermittelt. Nach Angabe
des Straßenbahnführers habe ſich der Wagen vor der
Kurve in langſamer Fahrt befunden und es ſei ihm
unerklärlich, wie der Wagen plötzlich in raſende Fahrt
übergehen konnte.

22. April. Von den fünf Perſonen, die bei der
Straßenbahn=Kataſtrophe ums Leben gekom=
men
ſind, ſind bisher feſtgeſtellt: Kellner Karl Tſchaplo=
witz
Elſäſſerſtraße 14a; Architekt Joſeph Lepper, Al=
brechtſtraße
5; Frau Polizeileutnant Fengler, deren
Mann im Felde ſteht. Die beiden Unbekannten ſind eine
Frau im Alter von 20 bis 24 Jahren und eine Frau im
Alter von 30 bis 35 Jahren. Unter den Verletzten befin=
det
ſich der Kaſſenbote Hugo Nitſchke deſſen Ehefrau
ſich ebenfalls in dem Straßenbahnwagen befunden hat,
über deren Verbleib aber bisher nichts ermittelt worden
iſt. Nach der Darſtellung des Führers erhielt der Wagen
unmittelbar nach dem Anziehen der Bremſe einen heftigen
Ruck, fuhr mit heftiger Gewalt aus dem Gleiſe über den
Fahrdamm hinweg und ſtürzte in die Spree. Inwieweit
ein menſchliches Verſchulden vorliegt, dürfte erſt die fach=
männiſche
Unterſuchung ergeben. Geſtern iſt der 76
Jahre alte Generalkonſul a. D. Julius Guttenthal
in der Friedrichſtraße überfahren worden. Er wurde
nach einer Klinik in der Ziegelſtraße gebracht, wo er bald
nach ſeiner Aufnahme ſtarb.

Frankfurt a. M., 21. April. (Prinz Heinrich
von Preußen) iſt mit ſeiner Gemahlin im Automobil,
von Darmſtadt kommend, auf Schloß Friedrichshof einge=
troffen
, um ſeinen beiden Schweſtern, der Prinzeſſin
Friedrich Karl von Heſſen und der Herzogin Charlotte von
Sachſen=Meiningen, einen Beſuch abzuſtatten. Die Weiter=
reiſe
nach Kiel erfolgte heute abend.

C Weinheim a. d. B., 21. April. (Elektriſche
Bahn). Heute nachmittag wurde auf der elektriſchen
Straßenbahn Mannheim-Käferthal- Viern=
heim
-Weinheim zum erſtenmal eine Verſuchs=
fahrt
bis zum Nebenbahnhof Weinheim ausgedehnt.
An der Fahrt beteiligten ſich die Direktionsmitglieder
der Oberrheiniſchen Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft. Die Fahrt
erlief auf der ganzen Strecke glatt.

Großherzogliches Hoftheater.

Donnerstag, 22. April:
Der Traum ein Leben.

W-l. Als viertes und letztes Stück im Grillparzer=
Zyklus gelangte heute das dramatiſche Märchen Der
Traum ein Leben zur Aufführung. Es dürfte
vielen, wenigſtens als Bühnenſtück, noch ganz unbekannt
geweſen ſein. Heinrich Laube teilt in ſeinem Nachwort
zu dieſem Stück mit, daß ſeine Wirkung bei der Erſtauf=
führung
in Wien im Jahre 1834 lange auf ſich habe warten
laſſen. Man habe die bunte Begebenheit hingenommen
ohne ſich dafür zu erwärmen. Als aber der Held des
Stückes, Ruſtan, bei dem Schlage der Uhr die Verſe ge=
ſprochen
habe:

Horch, es ſchlägt drei Uhr vor Tage!
Kurze Zeit, ſo iſt’s vorüber,
Und ich dehne mich und ſchüttle,
Morgenluft weht um die Stirne.
Kommt der Tag, iſt alles klar,
Und ich bin dann kein Verbrecher,
Nein, bin wieder, der ich war,

habe das Publikum ſogleich verſtanden, daß die ganze bis=
herige
Handlung in ihrer Buntheit einen Traum vorſtelle,
und ein allgemeiner Beifall habe die Ueberraſchung be=
grüßt
. Laube ſagt dann weiter von dem Stück: Muſik
und phantaſtiſche Dekoration, welche Grillparzer immer
voll in Anſpruch nahm, wo ſie erhöhen und verſtärken,
wirken in dieſem Stücke günſtig mit, die Phantaſie des
Zuhörers und Zuſchauers ſinnig anzuregen und ſo iſt
dieſer Traum ein Leben in Wien trotz ſeiner erhöhten
Weiſe und Sprache ein verehrtes Volksſtück geworden
Aber wiederum, wie die Hero, nur in Wien. Das Stück

braucht ein geſchultes, mit lebhafter Phantaſie ausgeſtatte=
tes
Theaterpublikum, welches leicht beweglich mitgeht,
welches raſch auffaßt und genießt und welches auf der
Stelle dankbar iſt für poetiſchen Zauber.

Die Muſik iſt bei der heutigen Aufführung fortgelaſſen
worden.

Man hat das Märchen wohl als öſterreichiſchen
Fauſt bezeichnet. Aber dieſer Vergleich mit Goethes
Fauſt ſtützt ſich in der Hauptſache doch nur auf Aeußer=
lichkeiten
. Der Begleiter und Berater des Ruſtan wäh=
rend
ſeines Traumlebens erinnert zwar in mehr als einer
Hinſicht an Mephiſto. Auch der Anfang des Stückes und
der vierte Akt, ebenſo die Uebereinſtimmung des Vers=
maßes
, bieten Vergleichungspunkte, im übrigen haben
aber der durch einen Traum aus einem tatendurſtigen
Jüngling zu einem friedlichen Schäfer umgewandelte
Ruſtan und Fauſt wenig Aehnlichkeit miteinander
Im Gegenſatz zu Fauſt ſchließt dieſes Märchen mit der
zwar nicht anfechtbaren, aber philiſtröſen und jedenfalls
wenig fauſtiſchen Moral, daß das Glück eines idylliſchen
Friedens das höchſte ſei:

Eines nur iſt Glück hinieden,
Eins: Des Innern ſtiller Frieden
Und die ſchuldbefreite Bruſt!
Und die Größe iſt gefährlich,
Und der Ruhm ein leeres Spiel,
Was er gibt, ſind nicht’ge Schatten,
Was er nimmt, es iſt ſo viel!

Der ſterbende Fauſt dagegen ſpricht die Worte aus:

Nur der verdient ſich Freiheit wie das Leben,
Der täglich ſie erobern muß.

Daß das Stück bei einer guten Aufführung auch bei
einem anderen Publikum, als dem Wiener, Eindruck und
Erfolg erzielen kann, bewies der heutige Abend. Trotz
der vhantaſtiſchen, traumhaft verworrenen Handlung iſt

es doch ſo dramatiſch und ſpannend, daß man von der
Darſtellung der von Ruſtan erträumten Erlebniſſe ſtark
gefeſſelt wird. Auch iſt der poetiſche Gehalt des Mär=
chens
unbeſtreitbar. Die Sprache iſt bühnengemäß, knapp
und prägnant; die Gefahr, die in dem Gebrauch der kurzen
gereimten Verſe liegt, wird bei ſinngemäßer Behandlung
und geſchicktem Sprechen geübter Schauſpieler leicht ver=
mieden
, wovon man ſich bei der heutigen Aufführung
überzeugen konnte.

Auf die äußere Wirkung einer dem bewegten und
phantaſtiſchen Charakter der Handlung entſprechenden far=
benreichen
Inſzenierung und Dekoration kann das Stück
nicht verzichten, und eine ſolche zu erzielen, war alles ge=
tan
worden; wer hätte bei der Kampfſzene des vierten
Aktes nicht an die Walpurgisnacht in Fauſt gedacht?

Die Hauptrolle des Ruſtan ſpielte Herr Ehrle mit
dramatiſchem Leben und feurigem Temperament und fand
auch für den Ausdruck des Innern ſtillen Friedens die
entſprechenden warmen Töne. Neben ihm war es Herr
Weſtermann, der durch ſeine Darſtellung des Zanga,
eines verblaßten Mephiſto, das lebhafteſte Intereſſe
für das Stück zu erwecken wußte und ſich durch ſichere Be=
herrſchung
ſeiner ſchauſpieleriſchen Aufgabe und ſprach=
techniſche
Behandlung ſeiner Rolle auszeichnete. Sehr
ſympatiſch war die Mirza der Frau Meißner, reichlich
pathetiſch Herr Heinz als König. Den alten Maſſud
ſpielte Herr Knispel mit Würde, die Gülnare Frl.
Pils, die wohl etwas zu temperamentvoll einſetzte. Die
kleineren Rollen waren durch die Herren Baumeiſter
(Mann vom Felſen), von Wolzogen (Kaleb) und
Schneider (Karkhan) und Frl. Niedt (altes Weib)
entſprechend beſetzt. Spielleiter war Herr Baumeiſter,
der ſich ſeiner ſchwierigen Aufgabe mit künſtleriſchem Ver=
ſtändnis
und beſtem Erfolge unterzogen hatte. Das Haus
war recht gut beſucht, das Publikum brachte dem Stück
ein liebevolles Verſtändnis entgegen und bereitete ihm
eine warme Aufnahme.

[ ][  ][ ]

Bernau, 22. April. (Verhafteter Raubmör=
der
.) Der Pankower Raubmörder iſt hier verhaftet wor=
den
, als er ein Fahrrad ſtehlen wollte.

Köln, 22. April. (Erſchoſſen.) Der Schutzmann
Wiedemeier wurde von dem Arbeiter Simanski,
den er wegen Diebſtahls verhaften wollte, erſchoſſen.
Wiedemeier erhielt einen Revolverſchuß durch die Schläfe,
der ihn ſofort tötete. Der Erſchoſſene hatte mehrere Kin=
der
. Der Täter wurde von einem zweiten Schutzmann
eingeholt und verhaftet.

Handel und Verkehr.

* Berlin, 22. April. In der ziemlich gut beſuchten
Generalverſammlung der Deutſchen Bank wurde
u. a. ſeitens der Verwaltung mitgeteilt, daß bei der Deut
ſchen Ueberſeebank die Dividende mit 6 Prozent in Vor=
ſchlag
gebracht würde, und daß bei der Deutſchen Ueber=
ſeeiſchen
Elektrizitäts=Geſellſchaft befriedigende Ergebniſſe
erzielt worden ſeien. Die Anatoliſche Eiſenbahn werde
wiederum mindeſtens eine Dividende von 5 Prozent, die
Haidar=Paſcha=Hafen=Geſellſchaft wiederum eine ſolche von
8 Prozent zur Verteilung bringen. Bei der Bagdad=Bahn
ruhe der weitere allgemeine Ausbau unter dem Kriegs=
zuſtande
, doch würden begonnene Strecken vollendet wer=
den
. Was die Stickſtoff=Gewinnung anlangt, ſo
würde Stickſtoff nach zwei Verfahren hergeſtellt. Das erſte
ſei das ſynthetiſche, von der Badiſchen Anilin= und Soda=
Fabrik angewandte, das zweite über Carbid unter Bei=
hilfe
von Kalk, welches von der Bayeriſchen Stickſtoff=
Geſellſchaft unter Leitung von Siemens u. Halske vor ſich
gehe. Es ſeien zwei große Werke im Ausbau begriffen,
das eine in Mitteldeutſchland, das andere in Oberſchleſien.
Die Herſtellung des Stickſtoffes erfolge für Rechnung des
Reiches, welches mit zirka 40 Millionen Mark an der Ge=
winnung
beteiligt ſei. Die Frage eines Petroleum=
Monopols ſei ſeit dem Scheitern der erſten Vorlage
noch nicht wieder angeſchnitten worden. Was das in der
Preſſe erörterte Zigaretten=Monopol anbelange,
ſo ſei darüber nur zu ſagen, daß es Aufgabe einer Ban=
kengruppe
ſei, die in Deutſchland unter der Kontrolle des
amerikaniſchen und engliſchen Tabaktruſtes ſich befindlichen
(Zigarettenfabriken in rein deutſche Unternehmen überzu=
führen
. Was das Geſchäft bei der Deutſchen Bank ſelbſt
anbelangt, ſo machen ſich natürlich die Einflüſſe des Krie=
ges
geltend, jedoch hätten ſich die Kreditoren und Ein=
lagen
, der ſicherſte Maßſtab für die Beurteilung der Lage
einer Bank, bis zum Ende Februar weiter um mehr als
100 Millionen Mark vermehrt.

* Berlin, 22. April. Börſenſtimmungsbild
Wie ſchon geſtern, machte ſich auch heute im freien Ver=
kehr
an der Börſe faſt allgemein Realiſationsneigung be=
merkbar
, die für die meiſten bekannten Spekulationswerte
zum Ausdruck kam; eine Ausnahme hiervon machte Laura=
hütte
, die für ſchleſiſche Rechnung gefragt waren. Die
Kurſe der heimiſchen Anleihen konnten ſich dagegen un=
verändert
behaupten. 5prozentige waren etwas feſter und
rege begehrt. Ausländiſche Valuten unverändert. Täg=
liches
Geld 4½ Prozent und darunter. Privatdiskont
4¼ Prozent und darunter.

Landwirtſchaftliches.

Samstag, den 24. April, vormittags 10 Uhr,
werden in dem Hofe der Dragoner=Kaſerne Nr. 24 in
Darmſtadt 17 ausrangierte Militärpferde,
darunter 3 Fohlen, verſteigert. Zur Ver=
ſteigerung
werden nur Landwirte zugelaſſen, die ſich
verpflichten, die Pferde in ihrem Betriebe zu verwenden
und ſie während der Kriegszeit nicht zu verkaufen. Die
Verſteigerung erfolgt nur gegen Barzahlung.

Schlachtviehmarkt Darmſtadt. Schweine=
markt
am 21. April. Auftrieb 80 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 120 Mark. Zutrieb von
Landſchweinen: Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
115 Mark. Marktverlauf: rege; ausverkauft. Schweine=
markt
am 22. April. Auftrieb 166 Schweine. Preiſe pro
50 Kilogramm Schlachtgewicht 120 Mark. Zutrieb von
Landſchweinen: Preiſe pro 50 Kilogramm Schlachtgewicht
112115 Mark. Marktverlauf: mäßig; Ueberſtand.
Kälbermarkt am 22. April. Auftrieb 197 Kälber. Preiſe
pro 50 Kilogramm Lebendgewicht 1. Qual. 63 Mark,
2. Qual. 62 Mark, 3. Qual. 60 Mark. Marktverlauf: lebhaft.

FC Frankfurt a. M., 21. April. (Viehmarkt.)
Auftrieb: 765 Schweine. Bezahlt wurde: a) 100105
(120125), b) 95100 (112120), c) 100105 (120125)
Geſchäft ziemlich rege; bleibt geringer Ueberſtand.

Frankfurt a. M., 22. April. ( Schlachtvieh=
markt
. Amtlicher Bericht.) Auftrieb: 146 Rinder, da=
runter
11 Ochſen, 4 Bullen, 131 Färſen und Kühe, 855
Kälber, 130 Schafe, 765 Schweine. Preiſe pro 50 Kilo=
gramm
Lebendgewicht in Mark: Kälber: feinſte Maſt=
kälber
6568 (Schlachtgewicht 108113), mittlere Maſt=
und beſte Saugkälber 6064 (100107), geringere Maſt=
und gute Saugkälber 5660 (91100). Schafe: Maſt=
lämmer
und Maſthammel 5051 (108110). Schweine:
vollfleiſchige Schweine von 80100 Kilogramm Lebend=
gewicht
100105 (120125), vollfleiſchige Schweine unter
80 Kilogramm Lebendgewicht 95100 (115120), voll=
fleiſchige
von 100120 Kilogramm Lebendgewicht 100 bis
105 (120125). Marktverlauf: Kälber und Schafe wer=
den
bei regem, Schweine bei ruhigem Handel ausverkauft.

F.C. Frankfurt a. M., 21. April. ( Kartoffel=
markt
.) Im Waggon 13,7514 M., Kleinhandel 1516
Mark.

Vermiſchtes.

* Entfernung von Granatſplittern
durch Elektromagneten. Es dürfte allgemein be=
kannt
ſein, daß von den Augenärzten Eiſenſplitter, die in
das Innere des Auges eingedrungen ſind, durch die An=
näherung
eines Elektromagneten entfernt werden. Dies
hat zu dem Vorſchlage geführt, auf dieſelbe Weiſe Granat=
ſplitter
aus den Wunden zu entfernen. Obgleich nun kei=
neswegs
dieſe Methode überall angewandt werden kann,
da beim Herausziehen des Splitters durch den Magneten
leicht Gefäße und Nerven durchtrennt und Infektionskeime
wieder mobiliſiert werden, gibt es doch Fälle, in denen ſie
zum Erfolg führt. So berichtet Dr. Tietze im Zentral=
blatt
für Chirurgie über die Extraktion eines Granat=
ſpliters
aus dem Gehirn mittels des Elektromagneten.
Hätte man auf dieſe Methode verzichten wollen, ſo wäre
nichts anderes übrig geblieben, als den Splitter ſtecken
zu laſſen. Der Apparat, der von einem Leutnant der Feld=
telegraphenabteilung
improviſiert wurde, beſtand aus einem
25 Zentimeter langen und 9 Millimeter ſtarken polierten
Eiſenſtab, der in einer an die Starkſtromleitung ange=
ſchloſſenen
Spule ſteckte. In die Wunde hineingeſchoben,
gab es ſofort einen leiſen Klick, und der Splitter hing am
Magneten.

Der Krieg.
Der öſterreichiſche Tagesbericht.

* Wien, 22. April. Amtlich wird verlautbart:
22. April 1915: In Ruſſiſch=Polen und Weſtgali=
zien
vereinzelte Geſchützkämpfe.

An der Karpathenfront wurde ein erneuter
Anſturm gegen unſere Stellungen an und beiderſeits
des Uzſoker Paſſes blutig abgewieſen. Bei den
heftigen Angriffen, die teils im wirkungsvollſten Feuer
unſerer Artillerie zuſammenbrachen, teils durch Gegenan=
griffe
der Infanterie zurückgeſchlagen wurden, erlitt der
Gegner abermals ſehr ſchwere Verluſte. Vor den Stel=
lungen
einer vom Feinde wiederholt angegriffenen Kuppe
liegen allein über 400 ruſſiſche Leichen.

Das Infanterie=Regiment Nr. 12, die Braſſoer und
Maros=Vaſſaerhelyer Honved=Infanterie=Regimenter Nr.
24 und 22, ſowie die geſamte, an den Kämpfen beteiligt
geweſene Artillerie haben ſich ſbeſonders ausgezeichnet;
1200 Ruſſen wurden gefangen.

An den ſonſtigen Abſchnitten der Karpathenfront,
dann in Südoſtgalizien und in der Bukowina
nur ſtellenweiſe Geſchützkämpfe und Geplänkel.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalſtabs:
v. Höfer, Feldmarſchalleutnant.

* Wien 22. April. Nach Privattelegrammen der
Blätter aus Czernowitz wird ſeit zwei Tagen
nordöſtlich Czernowitz ununterbrochen ge=
kämpft
. Die Ruſſen verwendeten Friedhofsſteine von
Bojan für Barrikadenzwecke. Ein feindlicher Flieger, der
Bomben über Czernowitz abwarf, wurde von einer
deutſchen Taube nach einem längeren Luftkampf
heruntergeſchoſſen. Ein ruſſiſcher Offizier war
tot; das Flugzeug wurde zertrümmert.

* Bern, 22. April. Der Bund ſchreibt zur Kriegs=
lage
unter anderem: Die ruſſiſche Karpathen=
offenſive
hat den toten Punkt noch nicht überwunden.
Vereinzelte Angriffe vermögen darüber nicht hinwegzu=
täuſchen
. So ſteht die unter ungeheueren Opfern vorge=
tragene
Offenſive da, ohne die ſſcheinbar günſtige Lage
ausnützen zu können. Der deutſche Vorſtoß, der
zwiſchen der Karpathenarmee und den am Dnjeſtr und
Pruth fechtenden ruſſiſchen Kräften eine Lücke zu reißen
droht, und ſchon den Charakter eines Flankenſtoßes ange=
nommen
hat, zwang die ruſſiſche Heereslei=
tung
, ihre Reſerven zu verſchieben und dort
ins Feuer zu bringen. Er wirkte dadurch entlaſtend auf
die öſterreichiſche Defenſive am Uzſoker Paß. Gelingt es
den Verbündeten, neue Kräfte operativ zu entfalten, ſo
wird den Ruſſen ſelbſt die Behauptung der fruchtlos er=
rungenen
Poſition diesſeits des Kammes ſchwierig. Fran=
zöſiſche
Quellen ſuchen ſchon die Bedeutung der
Karpathenkämpfe zu verringern, um den
Mißerfolg der ruſſiſchen Ofenſive zu ver=
decken
. Daß deren Lähmung die Kriegführung der
Entente ſchwer getroffen hat, liegt auf der Hand, ſelbſt
wenn die Ruſſen nach der Neugruppierung noch einmal
anſetzen. Zu den franzöſiſchen Vorſtößen im
Weſten meint Stegemann: Waren dieſe mehr als eine
gewaltſame Erkundung, ſo endeten ſie bisher mit einem
verluſtreichen Mißerfolg des Angreifers welchen auch hier
eine Durchbrechung oder Einkeſſelung des Feindes nicht
zu erzwingen vermochte. War es hingegen nur eine ge=
waltſame
Erkundung, ſo forderte ſie Opfer, welche in
keiner Beziehuna zu dem Zwecke ſtanden, der an ſich über=
dies
unklar bleibt.

Ein gekaperter engliſcher Fiſchdampfer.

* Berlin, 22. April. Von beſonderer Seite erfährt
die Korreſpondenz Piper: Ein in dieſen Tagen von einer
Unternehmung zurückgekehrtes deutſches Unterſee=
boot
brachte den engliſchen Fiſchdampfen
Glencarſe an der ſchottiſchen Küſte in der Nähe
von Aberdeen auf und lief mit ihm in einen deutſchen
Nordſeehafen ein. Es war dem Unterſeeboote alſo
möglich, einen an entlegener feindlicher Küſte aufgebrach=
ten
Fiſchdampfer in langſamer Fahrt unbehel=
ligt
über die ganze Nordſſee hinweg in den
deutſchen Hafen einzubringen. Dieſe Tatſache
kennzeichnet in ſchlagender Weiſe die Unhältbarkeit der
von engliſcher Seite verbreiteten Behauptung, daß die
britiſche Flotte die Nordſee beherrſche.

Die Einſtellung des holländiſchen Schlffs=
verkehrs
mit England.

* Rotterdam, 22. April. Auch die Batavia=
Linie hat ihren geſamten Dienſt mit England
für die nächſte Zeit eingeſtellt, ſo daß jeder Paſſagier=
und Poſtverkehr zwiſchen England und Holland unter=
brochen
iſt.

* Amſterdam, 22. April. Hier iſt nachſtehende
amtliche britiſche Mitteilung veröffentlicht
worden: Unſere Schiffahrt zwiſchen Holland
und dem vereinigten Königreich wird vor=
läufig
eingeſtellt. Nach Ablauf des 22. April
verlaſſen keine Schiffe mehr das Königreich in der Rich=
tung
nach Holland. Es wird auch keinen Schiffen geſtattet
Häfen des Königreichs anzulaufen. Hoffentlich kann bald
wieder ein beſchränkter Waren= und Paſſagierverkehr auf=
genommen
werden. Für den Poſttransport werden be=
ſondere
Vorkehrungen getroffen.

Der Mißbrauch neutraler Flaggen durch
engliſche Schiffe.

* Berlin, 22. April. Wie das W. T. B. von zu=
ſtändiger
Stelle erfährt, hat der am 2. April durch ein
deutſches Unterſeeboot bei Kap Landsend verſenkte eng=
liſche
Dampfer Blackwaod der Rhederei W.
Francee Fenwick Co. in London beim Sichten des Unter=
ſeeboots
die norwegiſche Flagge gehißt und
dieſe erſt nach einem Torpedoſchuß mit der engliſchen ver=
tauſcht
. Trotz der durch den Mißbrauch der neutralen
Flagge verſuchten Täuſchung wurde der Dampfer infolge
ſeines verdächtigen Verhaltens als feindliches Handels=
ſchiff
erkannt.

Unſere Flieger im Oſten.

* Petersburg, 22. April. Der Generalſtab des
Generaliſſimus gibt bekannt: Ein deutſches Flug=
zeug
=Geſchwader belegte am 20. April Bialy=
ſtok
mit ungefähr 100 Bomben. Es ſind Zivilperſo=
nen
getötet und verletzt worden, ſonſt kein be=
ſonderer
Schaden angerichtet. (?) In der Nacht zum 20.
April wurde die Stadt Ciechanow von einem Zep=
pelin
mit Bomben belegt. Sie verurſachten keinen
Schaden. Unſere Ilja=Murometz bombardierte mit Er=
folg
den Bahnhof von Soldau.

Eine Rede Asquiths an die Arbeiter.

* London, 22. April. Premierminiſter Asquith=
hielt
am Mittwoch in Newcaſtle eine Rede, in der er aus=
führte
, er ſpreche nicht allein zu den Arbeitern von New=
caſtle
und des Tynebezirks, ſondern zu denen ganz.
Nordoſtenglands, da nirgends mehr der britiſche
Erfolg in dieſem großen Kampfe auf den Anſtrengungen
der Energie des Patriotismus und der Selbſtverleugnung,
ſowie der Fähigkeit der Bevölkerung beruhe, dem Staate
die beſten Dienſte zu leiſten, als hier. Asquith wieder=
holte
, daß England den Krieg nicht gewollt und bis zu=
letzt
alles getan habe, um den Ausbruch des Krieges zu
verhindern, und ſeinen Umfang einzuſchränken. (Notiz
des W.T. B.: Dieſe Behauptung iſt eine beſonders ſtarke
Unwahrheit. Es ſei nur daran erinnert, daß England
es war, das alle deutſchen Neutralitätsvor=
ſchläge
ablehnte und damit auch die auf eine Be=
ſchränkung
des Krieges gerichteten Bemühungen Deutſch=
lands
fruchtlos machte.) Der unſinnige Ehrgeiz und die
wohlüberlegten Pläne Deutſchlands ſeien für den Krieg=
verantwortlich
. Der Krieg habe ungeheuere Anforderun=
gen
an Männer und Kriegsmaterial geſtellt. Die ganze
Nation, im Felde oder in der nationalen Arbeit, nehme
am Kriege teil. Asquith ſprach ſeine Befriedigung über
die Ergebniſſe der Werbung aus und beſtritt, daß die
Armee durch Munitionsmangel beeinträchtigt werde,
Schon im September habe die Regierung dieſer Frage
ihre Aufmerkſamkeit zugewandt und eine Kommiſſion
unter dem Vorſitze Kitcheners ernannt. Die Schwie=
rigkeit
der Lage entſtand durch die Notwendigkeit,
die Produktion ungeheuer zu vermehren und durch Man=
gel
an gelernten Arbeitern, der durch Rekrutierung geſtei=
gert
wurde. 217000 Bergleute traten in die Armee ein
und 70000 ungelernte Arbeiter in die Bergwerksinduſtrie,
Es beſtehe alſo eine abſolute Verminderung an Arbeits=
kräften
und eine Verminderung der Produktion bei grö=
ßerem
Bedarf. Die Arbeiter und Arbeitgeber müßten
zuſammenwirken; die Munitionsfabriken dürfen keine
abnormen Profite machen, und die Gewerkſchaften ſollten
während der kritiſchen Zeit vorübergehend auf ihre, ge=
wohnten
Regeln verzichten. Die Arbeitgeber und Arbeiter
müßten, wie dies bereits im Maſchinenbau geſchehen ſei,
durch Kommiſſionen gemeinſam zu dem Ziele hinwirken,
die Herſtellung der Kriegsvorräte zu vermehren.

* London, 22. April. Evening News druckt an
einer augenfallenden Stelle eine abfällige Kritik=
der
Rede Aſquiths ab. In dem Edinburger Blatt
Scotchman und in anderen Provinzialblättern werden
folgende Aeußerungen der Miniſter Aſquith, Lloyd George
und Kitchener nebeneinandergeſtellt. Aſquith ſagte: Ich
begegnete unlängſt der Behauptung, daß die Kriegführung
der britiſchen Truppen und unſerer Bundesgenoſſen durch
unſere Unfähigkeit, die nötige Munition herzuſtellen, auf=
gehalten
wird. An dieſer Behauptung iſt kein wahres
Wort. Lloyd George ſagte: Wir haben eine enorme Ver=
mehrung
von Granaten, Gewehren und aller übrigen
Munition und Ausrüſtung nötig. Das unmäßige Trin=
ken
tut der Produktion ernſtlichen Abbruch. Kitchener
ſagte: Die Produktion wird dem Bedarf an Kriegsmate=
rial
nicht gerecht. Das beunruhigt mich ſehr. Es iſt nötig,
daß der Rückſtand aufgearbeitet wird. Der Fortſchritt in
der Ausrüſtung wird durch unſere Ohnmacht, genug Ar=
beiter
aufzutreiben, ernſtlich behindert. Evening News
ſetzt über den Artikel in großen Lettern die Ueberſchrifte
Verblüffende Reden Verwirrung im
Lande, vielſtimmiges Kabinett.

Die Verluſte der kangdiſchen Hilfstruppen.

* Amſterdam, 22. April. Times meldet aus To=
ronto
: Von dem leichten Infanterie=Regiment Princeß
Patricia dem beſten Regiment Kanadas, das
nach dem Kriegsſchauplatz abging, dürfte kaum der
vierte Teil übrig bleiben. Von den Offizieren
die im Herbſt Ottawa verließen, ſtehen nur= noch
drei in der Front.

Türkiſche Minen im Suezkanal.

* Berlin 22. April. Die B. Z. am Mittag läßt
ſich aus Mailand berichten: Secolo meldet aus
Kairo, die Türken hätten zumerſtenmal in den
Sueze Kanal eine Mine geworfen; ſie wurde ſüd=
lich
von Port Said entdeckt.

Serbien und Bulaarien.

* Sofia, 22. April. Als Antwort auf die fortgeſetz
ten ſerbiſchen Anſchuldigungen, daß in deng
neuen bulgariſchen Gebieten beſtändig Ban=
den
gebildet werden, um in Mazedonien einzufallen,
ſammelte das bulgariſche Kriegsminiſterium ſehr genaue
Mitteilungen, die beweiſen, daß ſich in den von den Ser=
ben
angegebenen Gegenden und überhaupt in den neuen
bulgariſchen Gebieten weder Banden noch Komitatſchis
befinden. Alle geflüchteten Privatleute in Bulgarien aus
Valandovo und die übrigen aus Serbien und Griechenland
ſind entwaffnet worden. Dieſe ſerbiſchen Proteſte
haben einen gleichen Wert, wie die Proteſte in der An=
gelegenheit
von Valandovo, die von der ſerbiſchen Poli=
zei
angeordnet waren, und von ſogenannten früheren
Anarchiſten gezeichnet, an den früheren Miniſterpräſidenten
Paſitſch gerichtet waren. Nach den Proteſten von Uesküb
und Tetovo veröffentlicht das ſerbiſche Preſſebureau ähn=
liche
Proteſte aus Gewgheli, Ochrida, Prilep und Strougas

Die Stimmung in Kairo.

Haag, 22. April. Der Nieuwe Courant bringt
einen Stimmungsbericht ſeines Korreſpondenten
aus Kairo vom 10. April, in dem es heißt: Man will
dem Publikum glauben machen, daß der Mann, der den
Anſchlag auf den Sultan verübte, ein Narr iſt, was
augenblicklich vielleicht die beſte Politik iſt. Man hat je=
doch
mehrere Verhaftungen vorgenommen. Daß
man dem neuen Sultan nach dem Leben trachten würde,
wurde von vielen erwartet. Man wunderte ſich nur, daß=
dies
nicht ſchon früher geſchehen iſt. Huſſein Paſcha iſt
in den Augen des Volkes nichts weiter, als ein hoher
Beamter Englands, der das Land auf engliſche

[ ][  ][ ]

Weiſe und nach den engliſchen Wünſchen regieren wird.
Wenn es ihm auch gelingt, bei den höheren Ständen eine
gewiſſe Popularität zu erreichen, ſo beſteht doch kein Band
zwiſchen ihm und der Maſſe der Bevölkerung. Der An=
ſchlag
gegen Huſſein hat auch keinen größeren Eindruck
gemacht, als irgend ein anderer Mordanſchlag. In dem
Gefühle des Volkes bleibt der abgeſetzte Khedive, Abbas,
der Fürſt des Landes. Unter dem Volke geht die Legende,
daß der Khedive jede Nacht mit einer Flugmaſchine nach
ſeinem Palais komme, um dort zu ſchlafen und des mor=
gens
wieder abfahre. Aus dieſem primitiven Glauben
geht deutlich hervor, daß das Volk, das ſich zwar in den
neuen Zuſtand gelaſſen fügt, noch an dem alten Herrſcher
hängt und den neuen Sultan nicht als den Fürſten des
Landes anerkennt.

Die Kämpfe in Kamerun.

* Paris, 22. April. Amtlich wird gemeldet: Nach
den harten Kämpfen der letzten Monate zogen ſich die
deutſchen Truppen von Kamerun gegen das
Hochplateau im Innern der Kolonie zurück. Die Regie=
rung
wurde nach Jounde verlegt. Während unſere Ein=
geborenentruppen
aus Aequatorialafrika im Oſten Lome
und im Weſten Dume erreichten, gelangte die Kolonne des
Oberſten Mayer, welche von Edea ausgegangen und der
Eiſenbahnlinie gefolgt war, bis zum Kelefluß. (Dieſe
Meldungen ſtehen teilweiſe mit den für uns günſtig lau=
tenden
Nachrichten aus neueſter Zeit in Widerſpruch.)

* Lyon, 22. April. Nach einer Meldung des
Nouvelliſte aus Paris beabſichtigt die Heeresverwaltung
angeblich infolge zahlreicher ſchwerer Verwundungen,
welche Soldaten am Kopfe erlitten haben, das franzö=
ſiſche
Käppi durch einen Stahlhelm zu erſetzen,
welcher den Nacken, die Schläfe und die ganze Stirn be=
deckt
. Das Gewicht des Helmes betrage 800 Gramm. Die
Verſuche hätten bereits begonnen. Eine amerikaniſche
Firma ſei bereit, 50000 Helme täglich herzuſtellen.

London, 22. April. Im Unterhauſe ent=
ſtand
eine lebhafte einſtündige Debatte über den An=
trag
eines Mitgliedes, daß bährend des Krieges im
Unterhauſe keine alkoholhaltigen Ge=
tränke
verabreicht werden ſollten. Die Debatte
mußte vertagt werden, da die Meinungsverſchieden=
heiten
zu groß waren und man eine Abſtimmung ver=
meiden
wollte.

* London, 22. April. Daily Telegraph meldet
aus Montreal unter dem 20. April: Die Canada=Car=
Company erhielt von der ruſſiſchen Regierung
den Auftrag, Granaten im Werte von 50 Millionen Dol=
lars
zu liefern. Ueber Aufträge für Schienen und anderes
Material wird verhandelt. Die Aufträge werden unter
den kanadiſchen Firmen verteilt werden.

* London, 22. April. Daily Telegraph meldet
aus Johannesburg unter dem 20. April: Unter den
Dokumenten, die in einem eroberten Depot in Deutſch=
Südweſtafrika gefunden worden ſind, befindet ſich eines,
aus dem hervorgeht, daß die Berichte über den Tod
oder die Verhaftung von Maritz unrichtig
ſind. Ein Gerücht ſagt, daß Maritz durch Angola ent=
kommen
iſt und ſich auf einem nach Italien beſtimmten
Fahrzeuge einſchiffte.

* Athen 22. April. Nach einer Meldung aus
Lemnos ſind viele engliſche Dampfer voll mit
Verwundetenvon den Dardanellen in Mu=
dros
eingetroffen, nahmen dort andere Verwundete an
Bord und ſind nach Alexandrien abgefahren.

* Kairo, 22. April. Der Mann, der das Atten=
tatauf
den Khedive verübte, iſt zum Tode durch den
Strang verurteilt worden.

Literariſches.

Von der Erbeutung engliſcher Fernrohrbüchſen be=
richtet
ein außerordentlich feſſelnder Feldpoſtbrief. Wir
finden dieſen in Bongs bildgeſchmückter Kriegsgeſchichte
Der Krieg 1914/15 in Wort und Bild ( Deut=
ſches
Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W 57, Preis des
Achttageheftes 30 Pf.), von der ſoeben Heft 16 und 17 er=
ſchienen
ſind. Im erſten Teil dieſes Werkes, der eigent=
lichen
Kriegsgeſchichte, die diesmal dem Krieg zur See ge=
widmet
iſt, ſchildert Vizeadmiral z. D. Kirchhoff den
Minen= und Kleinkrieg, ſowie den Krieg der Hochſeeflotte
in den heimiſchen Gewäſſern bis zum Beginn des Jahres
1915. Der zweite, gleichfalls mit Abbildungen nach
Photographien vom Kriegsſchauplatz und nach Werken
hervorragender Schlachten= und Marinemaler reich ge=
ſchmückte
Teil Der Krieg in Einzeldarſtellungen iſt wiede=
rum
den neueſten Kriegsereigniſſen gewidmet. Auch dies=
mal
iſt beiden Heften je eine farbige doppelſeitige Extra=
Kunſtbeilage beigegeben.

Bismarck und ſeine Zeit. Von Privat=
dozent
Dr. V. Valentin. (Aus Natur und Geiſtes=
welt
. Sammlung wiſſenſchaftlich=gemeinverſtändlicher
Darſtellungen aus allen Gebieten des Wiſſens. 500. Bänd=
chen
.) Verlag von B. G. Tesbner in Leipzig und Berlin.
IIV u. 134 S.) 8. 1915. Mit 1 Bildnis Bismarcks. Preis
geh. Mk. 1., in Leinw. geb. Mk. 1.25, in Halbpergament
Mk. 2.. Der Verfaſſer hat verſucht, die Entwicklung aus
dem Perſönlichen zur Zeitgeſchichte, das Entſtehen einer
Bismarckiſchen Epoche in einer knappen Darſtellung einem
weiten Kreiſe nahezubringen. Ohne Verweilen bei
wiſſenſchaftlichen Einzelfragen galt es, die Ergebniſſe, das
Lebendige und Bleibende, das Allgemeine und Menſch=
liche
, das Geiſtige und Wirkende nach Möglichkeit zu be=
greifen
und vorzutragen und ſo in dem Leſer ein Bild
aufzurichten dieſes Einzigen und Einſamen, dieſes Ge=
waltigen
unter den Menſchen. Das Bändchen ſchließt als
würdiger Markſtein das erſte Halbtauſend der welt=
bekannten
Teubnerſchen Sammlung ab, die mit ihm zum
erſten Male in einem neuen, von Prof. Tiemann entwor=
fenen
künſtleriſchen Gewande erſcheint.

Das deutſche Kriegskochbuch nimmt den
Kampf gegen Englands Aushungerungspolitik auf! Es
lehrt vernünftig ſparen und unterweiſt die Hausfrau, wie
ſie mit den vorhandenen Vorräten am nutzbringendſten
und ausgiebigſten wirtſchaftet. Einer gedrängten Fülle
ſchmackhafter, erprobter Kochrezepte iſt am Schluß des
Buches eine kleine Anleitung zum Gemüſebau für den
eigenen Haushalt angefügt, die knapp und leichtverſtänd=
lich
auch den bisher Ungeübten unterweiſt. Ladenpreis
in kartoniertem Einband 1 Mk. Frauen=Verlag, Jena.

LLetzte Nachrichten.

* Berlin, 22. April. In der heutigen Sitzung des
Bundesrats gelangten zur Annahme: Entwurf der
Bekanntmachung über die Geltendmachung von Anſprüchen
von Perſonen, die im Auslande ihren Wohnſitz haben;
Entwurf der Verordnung über Reis: Vorlage, betreffend
die Vornahme der Erhebung der Vorräte von Getreide
uſw.; Vorlage, betreffend Vergütung der Durchſchnitts=

einnahme gemäß § 122 Abſ. 2 des Reichsſtempelgeſetzes;
Vorlage, betreffend Ausnahme von den Beſtimmungen in
§ 9 der Prüfungsvorſchriften für Fleiſchbeſchauer und in
§ 9 der Prüfungsvorſchriften für Trichinenſchauer; Ent=
wurf
der Bekanntmachung über den dinglichen Rang
öffentlicher Laſten, und Entwurf der Bekanntmachung über
die Zwangsverwaltung von Grundſtücken.

* Berlin, 22. April. In der vergangenen Nacht iſt
der Verleger und Hauptſchriſtleiter der Poſt, Dr. Heinrich
Pohl, im 44. Lebensjahre plötzlich geſtorben.

* Frankfurt a. M., 22. April. Das ſtellvertretende
Generalkommando des 18. Armeekorps veröffentlicht fol=
gende
Liſte der mit dem Eiſernen Kreuz 1. Klaſſſe
Beliehenen: Major Ritter v. Poſchinger, 1. Adj. des
Generalkommandos 18. A.=K. (auch Bayer. Militär= Ver=
dienſtorden
4. Klaſſe mit der Krone und mit Schwertern);
Major Schliephake, Kommandeur des 1. Fußart.=Regts.
Nr. 3; Hauptmann Hildebrandt, Flieger=Abtlg. 27; Major
v. Klipſtein, Adj. der 25. Inf.=Div. (auch Bayer. Militär=
Verdienſtorden 4. Klaſſe mit der Krone und mit Schwer=
tern
); Major Weichel, 2. Feldart.=Regt. 61; Hauptmann
Heimann, Inf.=Regt. 117; Leutnant Madlung, Inf.=Regt.
Nr. 116; Vizefeldwebel Eichel (2.), Inf.=Regt. 115; die
Hauptleute: Halm, Generalſtabsoffizier der 25. Inf.=
Div., v. Roqués, 2. Generalſtabsoſfizier Gen.=Kom. 18.
Armeekorps, v. Prittwitz und Gaffron, Inf.=Regt. 81,
Lenné, Feldart.=Regt. 25, Fendel, Adj., Inf.=Regt. 118;
Hauptmann d. Reſ. Minnich, Inf.=Regt. 115, Vizefeldw.
Combé (6.), Inf.=Regt. 116.

* Kronberg (Taunus), 22. April. Frau Prinzeſ=
ſin
Friedrich Karlvon Heſſen, die jüngſte Schwe=
ſter
des Kaiſers, feiert heute ihren 43. Geburtstag.
Zur Feier des Tages ſind ihre Schweſtern, Ihre Kgl. Hoh.
Friu Herzogin von Sachſen=Meiningen mit dem Hof=
marſchall
v. Roedern, und Prinzeſſin Adolf von Schaum=
burg
=Lippe mit ihrer Hofdame, Freiin v. Loe, hier einge=
troffen
. Prinz Friedrich Karl von Heſſen, deſſen Geneſung
von ſeinen Wunden erfreulicherweiſe fortſchreitet, macht
täglich Ausflüge in die Umgegend. Die drei älteſten
Söhne ſtehen unter der Fahne, zwei im Oſten und einer
in Flandern.

* Erfurt, 22. April. (Amtlich.) Bei der Einfahrt
des Perſonenzuges 413 in den Bahnhof Engweier ent=
gleiſten
drei Perſonenwagen, wovon einer
umſtürzte. Drei Perſonen wurden ſchwer ver=
letzt
, etwa 15 leichter. Der Verkehr wird eingleiſig auf=
recht
erhalten. Unterſuchung iſt eingeleitet.

* London, 22. April. Daily Telegraph meldet aus
Neu=York unter dem 20. April: Der amerikani=
ſche
Export ſank in den letzten acht Monaten gegen
das Vorjahr um 221 422000 Dollars.

* Petersburg, 22. April. Birſhewija Wjedomoſti
meldet: Nach Mitteilungen chineſiſcher Zeitungen ſchloß
die mongoliſche Regierung eine Anleihe von 3 Mil=
lionen
Rubel ab. Das Geld muß der mongoliſchen
Regierung ſechs Monate nach dem Abſchluß des Vertrages
ausgezahlt werden. Die neuen Mittel dienen nach den
Angaben der chineſiſchen Blätter zur Belebung der In=
duſtrie
und zur Erſchließung von Gruben uſw. Die
mongoliſche Regierung verpflichtet ſich, der ruſſiſchen Re=
gierung
genaue Angaben über die von ihr zu den verſchie=
denen
Zwecken gemachten Ausgaben zu machen.

Oſtpreußenhilfe.

*, Berlin, 21. April. Die vor einiger Zeit ins Leben
gerufene Oſtpreußenhilfe, Verband Deutſcher
Kriegshilfsvereine für zerſtörte oſtpreußiſche Städte und
Ortſchaften deren Geſchäftsſtelle nach den Intentionen
des Oberpräſidenten der Provinz Oſtpreußen, Exz. v. Ba=
tocki
, von dem früheren oſtpreußiſchen Landrat, jetzigen
Polizeipräſidenten Frhrn. v. Lüdinghauſen in Berlin=
Schöneberg, geleitet wird, hat in kurzer Zeit eine Reihe
von Erfolgen zu erzielen vermocht. In allen Teilen
Deutſchlands haben ſich große Städte und ſelbſt Regie=
rungsbezirke
dazu bereit gefunden, für je eine der durch
den Krieg ſchwer geſchädigten oſtpreußiſchen Kleinſtädte
oder die ländlichen Ortſchaften eines Kreiſes die Paten=
ſchaft
zu übernehmen, um ſo in Ergänzung der ſtaat=
lichen
Hilfsmaßnahmen durch Förderung des Woh=
nungsweſens
, des Kleingewerbes uſw. in den hilfsbedürf=
tigen
Ortſchaften eine beiden Teilen zur Freude gereichende
individuelle Beziehung zwiſchen Fürſorgeſtadt einerſeits
und Schutzſtadt anderſeits herzuſtellen. Die Liebe für
die Oſtmark, die den Anprall der Ruſſen aufgehalten und
am meiſten für das Vaterland gelitten hat, ſoll dadurch in
weiten Kreiſen des deutſchen Volkes erweckt und die Pro=
vinz
Oſtpreußen dem Herzen Deutſchlands näher gebracht
werden.

Um eine Zerſplitterung zu vermeiden und um zu
verhindern, daß ſich einer und derſelben oſtpreußiſchen,
durch den Ruſſeneinfall geſchädigten Ortſchaft mehrere
Städte annehmen, während andere, die einer Hilfe ebenſo
dringend, vielleicht ſogar noch dringender bedürfen, leer
ausgehen, wird gebeten, ſich in jedem Falle, in dem eine
Stadt oder eine Organiſation das Beſtreben hat, Oſtpreu=
ßen
in der oben erwähnten Weiſe eine Fürſorge zuteil
werden zu laſſen, an die Geſchäftsſtelle der Oſtpreußen=
hilfe
, Verband Deutſcher Kriegshilfsvereine für zerſtörte
oſtpreußiſche Kleinſtädte und Ortſchaften Berlin= Schöne=
berg
, Gothaerſtraße 19, mit einer Anfrage zu wenden. Es
wird von dort bereitwillig Auskunft erteilt werden. Das
vorhandene Archiv und die ſtändigen Wechſelbeziehungen
zwiſchen den oſtpreußiſchen Behörden und der Geſchäfts=
ſtelle
der Oſtpreußenhilfe geben auch die Möglichkeit, ge=
naue
Informationen über den Zuſtand der zerſtörten oſt=
preußiſchen
Städte, ihre wirtſchaftlichen Verhältniſſe’ſowie
andere etwa gewünſchte Unterlagen einzuholen. Das reich=
lich
vorhandene Bildermaterial von Ortſchaften vor und
nach der Zerſtörung wird den Fürſorgeſtätten gern zur
Verfügung geſtellt.

Kochrazepte,

veröffentlicht von der Städtiſchen Zentralſtelle für die
Volksernährung im Krieg.

Entnommen aus dem Heſſiſchen Kriegskoch
buch; zu haben in den hieſigen Buchhandlungen zum
Preiſe von 15 Pf. pro Stück. Bei größeren Beſtellungen
wende man ſich direkt an die Geſchäftsſtelle im Stadt=
haus
, Zimmer Nr. 26, wo dann Preisermäßigung ge=
währt
wird.

Reismehlſpeiſe.

6 Eigelb, 1 Taſſe Zucker, 1 Taſſe Reismehl, etwas ge=
riebene
Zitronenſchale oder Vanille. Das Eiweiß zu
Schnee, ½ ¾ Stunde gebacken.

Kochkäſe.

Den Schmierkäſe ſolange ſtehen laſſen, bis er gelblich
und käſig wird und einen käſigen Geruch hat. Ein Stück=
chen
Butter in den Topf, den Schmierkäſe, etwas Kümmel
und Salz dazu, wenn man reifen Handkäſe hat, einen

darunter, alles tüchtig kochen und rühren, bis es ganz glatt
iſt, in eine Schüſſel füllen, erkalten laſſen und ſtürzen.

Löwenzahngemüſe.

Der junge Löwenzahn wird ausgeſtochen, ehe die
Blüte kommt, wenn welche ſich zeigen, dieſelben heraus=
genommen
, weil das Gemüſe ſonſt bitter wird. Wie
Spinat geputzt und in Salzwaſſer abgebrüht, fein gehackt
und in einer Mehlſchwitze mit etwas Zwiebel fertig
gemacht.

Sauerampfergemüſe.

Man rechnet für 3 Perſonen 5 Liter, wäſcht die
Blätter gut und wallt ſie in leichtkochendem Salzwaſſer
einmal auf. Schnell ſchüttet män ſie auf ein Sieb, ſchnei=
det
ſie klein und dünſtet ſie in guter Mehlſchwitze mit Salz
und Muskatnuß weich. Süße Sahne oder Milch und
1 Eidotter verfeinern das Gemüſe. Dieſelbe Zubereitung
kann man auch bei Sauerampferſtengeln anwenden.
Brenneſſelgemüſe wird gerade ſo zubereitet und
noch eine Priſe Zucker zugegeben.

Fiſchauflauf von Schalkartoffeln.

1½ Pfund Fiſch, 2 Pfund Schalkartoffeln, 20 Gramm
Parmeſankäſe, ½ Liter ſauren Rahm oder Milch, 2 =
löffel
Mehl (20 Gramm), 20 Gramm Fett. Die Fiſchreſte
werden lagenweiſe mit in der Schale gekochten und ge=
ſchälten
, in Scheiben geſchnittenen Kartoffeln und Käſe in
eine gut ausgeſtrichene Auflaufform aufgeſchichtet, ſaure Milch
oder Rahm, Salz und Mehl werden verquirlt und darü=
ber
gegoſſen. Oben darauf gibt man Fettſtückchen, Käſe
und geriebene Brötchen und bäckt den Auflauf ½ Stunde.

Verluſtliſte.

* Die Preußiſche Verluſtliſte Nr. 200 ent=
hält
: Infanterie uſw.: Garde: 1. und 5. Garde= Regi=
ment
z. F.; 2. Garde=Reſerve=Regiment; Grenadier= Regi=
menter
Franz und Eliſabeth; Garde=Füſilier=Regiment.
Grenadier=, bezw. Infanterie= bezw. Fuſilier=Regimenter
Nr. 3, 7, 9, 15, 19 (ſ. Erſ.=Inf.=Regt. Bott), 20, 21, 22, 25,
26, 27, 36, 37, 41, 43, 48, 51, 56, 59, 65, 67, 71, 73, 77, 78,
79, 81, 82, 83, 84, 87, 88, 90, 95, 98, 99, 113, 114, 132, 135,
143, 144, 146, 147, 148, 149, 151, 153, 161, 162, 167, 169,
171, 172, 175. Reſerve=Infanterie=Regimenter Nr. 1, 2, 3,
8, 10, 11, 18, 20, 21, 24, 26, 28, 29, 30, 34, 37, 38, 46, 48, 51,
56, 59, 66, 68, 74, 76, 82, 83, 88, 92, 94, 98, 99, 111, 204, 208,
213, 219, 220, 223, 228, 231, 232, 233, 237, 258, 266, 271.
Erſatz=Infanterie=Regimenter Bott, Königsberg I, II und
III. 2. Feld=Regiment. Landwehr=Infanterie=Regimenter
Nr. 4, 13, 18, 22, 24, 26, 30, 38, 39, 51, 60, 76, 77, 81, 83.
Landwehr=Erſatz=Regimenter Nr. 3 und 5. Beſatzungs=
Infanterie=Regimenter Nr. 1 der Brigade Douſſin, Nr. 6
der Brigade Hoffmann. Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 9,
12, 13, 86. Landwehr=Brigade=Erſatz=Bataillone Nr. 10
(ſ. Landw.=Erſ.=Regt. Nr. 5), 43 (ſ. Landw.=Erſ.=Regt.
Nr. 3). Landſturm=Bataillone Aſchersleben, I und II
Deutſch=Eylau, Düren, Gneſen (ſ. 2. Feld=Regt.), I Hage=
nau
, 1. Hannover, I Inſterburg, III Königsberg, II Mün=
ſter
, I Neuſalz. Jäger=Bataillone Nr. 1, 5. 7, 11; Reſerve=
Bataillone Nr. 5, 11, 15, 20. Schneeſchuh=Bataillone Nr. 2.
Feſtungs=Maſchinengewehr=Abteilung Nr. 6. Kaval=
lerie
: Küraſſiere Nr. 4, 5; Grenadiere zu Pferde Nr. 3;
Dragoner Nr. 1, 18; Ulanen Nr. 4, 7, 8 (ſ. Erſ.=Eskadron
Kopfermann der Landw.=Div. Königsberg), Reſerve=
Ulanen Nr. 1; Erſatz=Eskadron Kopfermann der Land=
wehr
=Diviſion Königsberg; 1. Landwehr=Eskadron des
XX. Armeekorps. Feldartillerie: 4. Garde= Regi=
ment
; Regimenter Nr. 45, 152; Reſerve=Regiment Nr. 64;
Landwehr=Abteilung des I. Armeekorps; 1. Landwehr=
Batterie des XIV. ſowie des XX. Armeekorps. Fuß=
artillerie
: Regimenter Nr. 8 und 15; Reſerve= Regi=
ment
Nr. 16; Bataillon Nr. 56; Landwehr=Bataillon Nr. 9;
Landſturm=Bataillon des III. Armeekorps. Dampfpflug=
park
Nr. 3 (ſ. Regt. Nr. 8). Pioniere: Regimenter
Nr. 29, 31; Bataillone I. Nr. 1, I. Nr. 3, I. Nr. 5, II. Nr. 8,
I. und II. Nr. 27; Erſatz=Bataillon Nr. 4. Verkehrs=
truppen
: Fernſprech=Abteilung des XXXX. Reſerve=
korps
. Feldluftſchiffer=Abteilung des XXIII. Reſerve=
korps
. Armierungs=Bataillon. Nr. 15.
Weiter ſind erſchienen die Bayeriſche Verluſtliſte Nr. 173,
ie Sächſiſche Verluſtliſte Nr. 135 und die Württembergiſche
Verluſtliſte Nr. 159.

Verwundete und kranke Soldaten
in Darmſtädter Lazaretten.

Mitgeteilt vom Heſſiſchen Landesverein vom Roten Kreuz.
Die Lazarette ſint ourch die nachſtehenden Buchſtaben
bezeichnet.

A Alicehoſpital, Dieburger Straße 21. Täglich 34 Uhr nachm.
B Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift, Erbacher Straße 25. Täglich 24 Uhr
nachm. C Eleonorenheim (Lazarett J. K H. der Großherzogin, Hein=
heimerſtraße
21) Sonntags, Dienstags, Mittwochs und Freitags von
46 Uhr nachm. D Ernſt=Ludwig=Heilanſtalt (Dr. Loſſen), Stein=
ſtraße
21. Täglich 25 Uhr nachm. E Garniſonlazarett (Reſ.=Laz. I)
Alexanderſtraße 27. Mitttrochs und Sonntags von 24 Uhr nachm.
F Haus Hagenburg, Dieburger Straße 241 (Hirſchköpfe.) Täglich
36 Uhr nachm. G Dr. Machenhauerſche Klinik, Lagerhausſtraße 24.
Täglich 24 Uhr nachm. H Marienhöhe (Geneſungsheim).
Täglich 1012 Uhr vorm., 4½— 6½ Uhr nachm. I Schweſternhaus der
Barmherzigen Schweſtern Nieder=Ramſtädter Straße 30. Nachmittags von
24 Uhr. K Städtiſches Krankenhaus, Grafenſtraße 9. Werktäglich
23½ Uhr nachm., Sonntags 1112 Uhr vorm. L. Städt. Saalbau
(ebenfalls Reſ=Laz. I), Riedeſelſtraße 40. Mittwochs, Samstags und Sonn=
tags
von 24 Uhr. M Techniſche Hochſchule (Reſ.=Laz. II), Hochſchulſtr. 1.
Sonntags, Mittwochs und Samstags von 24 Uhr nachm. N Klinik
Dr. Olleudorff (Weberſche Augenklinik), Frankfurter Straße 42. Täglich
1012 Uhr vorm., 24 Uhr nachm. O Vereinslazarett vom Roten
Kreuz, Olbrichweg 10, Vereinslazarett Mathildenhöhe‟. Täglich 34 Uhr
nachm. P Exerzierplatz (Reſ.=Lazarett III), Mittwochs und Sonntags
von 24 Uhr nachm.

Hinter jedem Lazarett ſind die Beſuchszeiten angegeben,
die nach Möglichkeit einzuhalten ſind. Ausnahmen werden
zugelaſſen.

Zugänge vom 17. bis 19. April:

Anthöfer, Peter, F.=A.=R. 25, 4. E.=B. 1. R.=D., P
Auerhan, Felix, J.=R. 115, 1. E.=B./1, P Baader, Karl,
J.=R. 115, 1. E.=B., 1. Verw.=K., P Berkard, Wilhelm,
J.=R. 115, 1. E.=B./3, P Berliner, Iſidor, J.=R. 118,
2.E.=B./3, P Blenke, Otto, J.=R. 115, 1. E.=B./4, P
Biſchoff, Aug., R.=Radf.=K. 67, O Bitſch, Adam, J.=R.
115, 1. E.=B./2, P Blum. Joſef, Fuß=Art. 9/6, H
Blumör, Franz, Ldſt.=E.=B. 1 Darmſtadt/4, P Boden=
röter
, Otto, F.=A.=R. 25, 4. E.=B., P Burſcheidt, Joſ.,
J.=R. 117, 2. E.=B./3, P Damm, Otto, J.=R. 115, 1. E.=
B./1, P Debert, Wilh., J.=R. 116, 2. E.=B./3, P
Diehl, Otto, J.=R. 115, 1. E.=B./1, P Eberhardt, An=
dreas
, J.=R. 115, 1. E.=B./3, P Eckert, Wilh., J.=R. 168,
2. E.=B., P Eiſe, Hch., J.=R. 116, 2. E.=B./4, P Falk,
Fritz, J.=R. 115, 1. E.=B./1, P Fliedner, Gg., 2. E.=
Maſch.=G,=K. 18. A.=K., P Freihöfer, Hch., J.=R. 168,
2. E.=B./4, P Geßner, Joh., J.=R. 115, 1. E.=B./3, P
Geier, Franz, Drag.=R. 24, E.=Esk. P Giegerich,
Wilh., F.=A.=R. 25, 3. E.=B., P Glitſch, Wilh., J.=R.
118, 2. E.=B./1, P Götz, Wilh., J.=R. 115, 1. E.=B./2, P
Hahn, Adam, F.=A.=R. 25/4, E.=B., P Heberer, Gg.,
J.=R. 115, O Hechler, Adam, J.=R. 118, 2. E.=B./2, E.

[ ][  ][ ]

Hellmuth, Fr., R.=J.=R. 94/4, P Helten, Adolf,
J.=R. 115, E.=B./4, P Henkel, Hch., J.=R. 168, 2. E.=
B./1, P Hochſchild, Friedr., 2. E.=Maſch.=Gew.=K.,
18. A.=K., P Hoffmann, Gg., F.=A.=R. 25, 4. E.=B., P
Hohmann, Gg., J.=R. 168, 2. E.=B./3, P Joſt, Friedr.,
J.=R. 7/168, N Jungeck, Albert, J.=R. 118, 2. E.=B./2,
P Jüngſt, Aug., J.=R. 115, 2. E.=B./2, P Kahn,
Aron, Drag.=R. 24, E.=Esk., D Klein, Hch., J.=R. 115,
1. E.=B./1, P Kneib, Jakob, F.=A.=R. 25, 4. E.=B., 1.
R.=D., P Kohler, Karl, J.=R. 115, O Köhler, Hch.,
F.=A.=R. 61, 5. E=B., P Kreuzer, Georg, J.=R.
Lang, Leonhard, F.=A.=R. 25,
117, 2. E.=B./1,
4. E.=B., 1. R.=D., P Leurer, Aug., Art.=Depot Darm=
ſtadt
, Arb.=K., P Lujan, Fritz, Art.=Depot, Darmſtadt,
Arb.=K., P Meiner, Nikol., J.=R. 115, 1. E.=B./1, P
Markus, Alfred, Drag. 24, 1. Esk., P Marquard, Phil.,
J.=R. 115, 2. E.=B./4, P Minet, Anton, J.=R. 117, 2.
E.=B./2, P Müller, Karl, J.=R. 115, 2. E.=B./3, P
Müller, Max, J.=R. 168, 2. E.=B./4, P Nußbaum, Jul.,
Tr. 18, 1. E.=Abt., P Pfaff, Jak., F.=A.=R. 61, 5. E.=B.,
Pfannmüller, W., J.=R. 115, 1. E.=B./3, P Ran,
Wilh., J.=R. 168, 2. E.=B./3, P Reichart, Hermann,
J.=R. 117, 2. E.=B./4, P Rieger, Johann, Tr.=E.=A.
18/5, P Röhner, Guſt., J.=R. 116, 2. E.=B./2, P
Rüffer, Robert, J.=R. 168, 2. E.=B./3, P Rühl, Richard,
F.=A.=R. 61, 5. E.=B., P Salven, M., J.=R. 4/158, N
Stadelmann, Max, J.=R. 115, 2. E.=B./3, P Stein,
Konrad, J.=R. 115, 2. E.=B./1, P Steuernagel, Karl,
J.=R. 118, 2. E.=B./2, P Sturm, Gg., J.=R. 168, 2.
E.=B./1, P Stich, Julius, J.=R. 81, 2. E.=B./4,
Schaberger, Joh., 2. E.=Maſch.=G.=K., 18. A.=K., P
Scharfenberger, Hermann, Drag. 24, E.=Esk., P Schle=
gel
, Kurt, J.=R. 115, E.=B./3, P Schmidt, Karl, R.=J.=
R. 116, II Schneider, Wilh., J.=R. 168, 2. E.=B./2, P
Schreck, Guſt., J.=R. 117, 2. E.=B./2, P Schwarz,
Karl, 2. E. 116/9, M Schumann, Rud., F.=A.=R. 61,
5. E.=B., P Thomas, Ernſt, J.=R. 168, 2. E.=B./1, P
Weber, Franz, J.=R. 117, 2. E.=B./3, P Weßbecher,
Guſt., 2. E.=Maſch.=G.=K. 18. A.=K., P Weißmantel,
Welz, Johann, J.=R. 168,
Wilh., R.=J.=R. 10/88, N
2. E.=B./2, P Wenzel, Adam, J.=R. 115, 1. E.=B., P
Werthle, Luzian, J.=R. 115, O Wilke, Bernhard, J.=R.
168, 3. E.=B./3, P Wiltberger, Karl, F.=A.=R. 25, 4. E.=B.,
P Wolf, Friedr., Drag. 23, E.=Esk., P Wörner, Hch.,
J.=R. 118, 2. E.=B./3, P Zecher, Friedr., J.=R. 116,
Zellmann, Aug., 2. E.=Maſch.=G.=K.
2. E.=B./2,
18. A.=K., P Ziegler, Gregor, J.=R. 115, 1. E.=B./4, P.

Wetterbericht.

Das Hochdruckgebiet im Weſten gewinnt an Ausdeh=
nung
über dem europäiſchen Feſtland. In ſeinem Bereich
haben wir eine Aenderung des Wetters nicht zu erwarten.
Allerdings werden die Temperaturen zunächſt noch durch
die kühleren Weſtwinde beeinflußt. Die nächtliche Aus=
ſtrahlung
bei klarem Himmel dürfte in höheren Lagen zu
Nachtfröſten führen.

Wetterausſichten für Freitag: Heiter und trocken,
tags mild, nachts kühl, nordöſtliche Winde.
(Schluß des redaktionellen Teils.)

Deutsche Bank Darmstadt
Eröffnung von laufenden Rechnungen
und provisionsfreien Scheck-Konten.
X, 636


Trauer-Kleider Trauer-Lostüme
Trauer-Blousen,Trauer-Röcke
Trauer-Mäntel, Trauer-Stoffe
In reicher-Auswahl!
Anderungen sofort!
Gehr. Höslein.
Ludwigsplatz.

Todes=Anzeige.
Am 16. April erlitt den Heldentod für ſein
Vaterland mein lieber, unvergeßlicher Sohn,
unſer herzensguter Bruder, Enkel und Neffe
Landſturmmann
Otto Lerch
Landwehr=Infanterie=Regt. 81
im nicht ganz vollendeten 27. Lebensjahre.
Im Namen der tieſtrauernden Hinterbliebenen:
Nikolaus Lerch.
(6399
Darmſtadt, den 22. April 1915.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Todes=Anzeige.
Durch Freundeshand wurde mir heute die
erſchütternde Nachricht, daß nun auch mein
zweiter Sohn, der
Kriegsfreiwillige Unteroffizier
Joſef Nover
den Heldentod fürs Vaterland erlitten hat.
In tiefer Trauer:
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Julie Nover Ww.
Darmſtadt, den 22. April 1915.
(6418
Kondolenzbeſuche dankend verbeten.

Todes=Anzeige.
Heute mittag um 12 Uhr ſtarb nach kurzem
Leiden unſer lieber Vater, Großvater, Schwieger=
vater
, Schwager und Onkel
David Huhn.
Darmſtadt, den 20. April 1915. (B6422
Die trauernden Hinterbliebenen:
FamilieW. Pfaff.
Familie J. Huhn.
Familie W. Huhn.
Die Beerdigung findet Freitag, den 23. April,
nachmittags ¾3 Uhr, vom Portale des Beſſunger
Friedhofes aus ſtatt.

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die
traurige Mitteilung, daß unſere liebe, treu=
beſorgte
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
Frau
Johannette Geiger Wwe.,
geb. Neumeiſter
geſtern ſanft entſchlafen iſt.
Um ſtille Teilnahme bitten
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 22. April 1915.
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. April,
nachmittags 2½ Uhr, vom Sterbehauſe, Lud=
wigshöhſtr
. 14 aus, auf dem Beſſunger Fried=
(B6411
hof ſtatt.

3170a

Todes=Anzeige.
Hiermit die traurige Nachricht, daß geſtern
abend unſere gute Mutter, Schwiegermutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Borothee Büttel
geb. Kröh
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden
ſanft verſchieden iſt.
Dies zeigen tiefbetrübt an
Die trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Herold.
Anna Herold, geb. Büttel.
Darmſtadt, Pfründnerhausſtr. 17.
Die Beerdigung findet Samstag, den 24. April,
nachmittags ½3 Uhr, auf dem Darmſtädter
Friedhof ſtatt.
(6424

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nach
Frauenarzt San. RatDr. Alfr- Machenhauer.
Fabrik: F2 Gündner-Lang. DARMSTADT.
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oder der Hügelſtraße zu mieten geſ.
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in der Nähe Darmſtadts zu ver=
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. Angeb. u. T 63 an die
Geſchäftsſtelle erbeten. (*8159fs

Nutzholz=Verſteigerung.
Donnerstag, den 29. April I. Js., vormittags
von 9 Uhr an
ſollen in der Turnhalle, Woogsplatz 5 dahier, verſteigert werden:
1. Forſtwartei Böllenfalltor.
Stämme, Eichen: V. Kl. 10 St., VI. Kl. 54 St., Hain=
buchen
: VI. Kl. 1 St. Lärchen: V. Kl. 14 St., Fichten:
V. Kl. 53 St., Weymuthskiefern: V. Kl. 15 St., Weißtannen:
V. Kl. 1 St. Derbſtangen, Eſchen: 4 St., Buchen: 2 St.,
Lärchen: 97 St., Fichten: 151 St. Nutzſcheiter, Eichen:
2 rm.
2. Forſtwartei Beſſunger Forſthaus.
Stämme, Eichen: IV. Kl. 3 St., V. Kl. 6 St., VI. Kl. 11 St.,
Hainbuchen: IV. Kl. 5 St., V. Kl. 5 St., VI. Kl. 22 St.,
Birken: IV. Kl. 2 St., Erlen: IV. Kl. 1 St., V. Kl. 1 St.,
VI. Kl. 10 St., Lärchen: V. Kl. 4 St. Derbſtangen,
Eſchen: 4 St., Fichten: 154 St. Reisſtangen, Fichten:
38 St. Nutzſcheiter, Eichen: 30 rm, Eſchen: 2 rm.
Nähere Auskunft erteilen Großh. Förſter Klipſtein zu Böllen=
falltor
und Forſtwart=Aſpirant Blum, Wienersſtraße 75, hier.
Darmſtadt, den 19. April 1915.
Großherzogliche Oberförſterei Beſſungen.
(6342
Daab.

Gotlesdienſt der israelitiſchen Religionsgemeinde

Haupt=Synagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, den 23. April. Vorabendgottesdienſt 7 Uhr.

Samstag, den 24. April. Morgengottesdienſt 8 Uhr
30 Min. Sabbatausgang 8 Uhr 25 Min.

Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 6 Uhr.
45 Min. Abends 8 Uhr 25 Min.

Gotiesdienſt in der Synagoge der israelitiſchen Religions=
geſellſchaft
.

Samstag, den 24. April. Vorabend 6 Uhr 50 Min.
Morgens 7 Uhr 30 Min. Nachmittags 5 Uhr. Sabbat=
ausgang
8 Uhr 25 Min.
Wochengottesdienſt von Sonntag, den 25. April, an:
Morgens 6 Uhr. Nachmittags 7 Uhr. Abends 8 Uhr
25 Min.

NB. Montag, den 26. April:
T. Scheni.

Tageskalender.

Freitag, 23. April.

Großh. Hoftheater, Anfang 7 Uhr, Ende 10½ Uhr
(Ab. D): Die Bohéme hierauf: Im Reifrock.

Beſprechung wegen Heereslieferungen um 6 Uhr
Rheinſtraße 6.

Druck und Verlag: L. C. Wittich’ſche Hofbuchdruckerei.
Verantwortlich für den politiſchen Teil, für Feuilleton,
Reich und Ausland: Dr. Otto Waldaeſtel; für den übrigen
redaktionellen Teil: Kurt Mitſching; für den Anzeigen=
teil
, Anzeigenbeilagen und Mitteilungen aus dem Ge=
ſchäftsleben
: Paul Lange, ſämtlich in Darmſtadt. Für
den redaktionellen Teil beſtimmte Mitteilungen ſind an
die Redaktion des Tagblatts zu adreſſieren. Etwaige
Honorarforderungen ſind beizufügen; nachträgliche wer=
den
nicht berückſichtigt. Unverlangte Manuſkripte werden
nicht zurückgeſandt.

von 1.50 Mk. an
ohne Extraberechnung. Plomben,
Zahnziehen, Reparaturen billig.
J. Joseph, Dentist,
Soderſtraße 7. (*8185

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 40 der Bundesrats=Verordnung vom 25. Januar 1915 werden
für die Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt die Höchſtpreiſe mit Wirkung vom
23. April 1915 an zunächſt feſtgeſetzt;

a) für Roggenmehl auf 38 Mark für den Doppelzentner

b) für Weizenbrotmehl auf 45 Mark für den Doppelzetner.

Im Anſchluß hieran wird auf Grund des Höchſtpreisgeſetzes vom 4. Auguſt
1914 in der Faſſung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 1914 der Höchſtpreis für
2 kg K‟=Brot mit Wirkung vom gleichen Tage an für die Landgemeinden des
Kreiſes Darmſtadt zunächſt auf 70 Pfennig feſtgeſetzt.

Alle früheren Feſtſetzungen verlieren hiermit ihre Gültigkeit.
Darmſtadt, den 21. April 1915.
(6414

Großherzogliches Kreisamt Darmſtadt.
J. V.: von Starck.

Betr.: Sicherſtellung der Ackerbeſtellung.
An die Großh. Bürgermeiſtereien der Landgemeinden des Kreiſes.

Der landwirtſchaftliche Sachverſtändige, Herr Oekonomierat Haug aus Darm=
ſtadt
, iſt zur Rat= und Auskunftserteilung in Fragen der Beſtellung und Be=
wirtſchaftung
von Feldern und Gärten in den einzelnen Landgemeinden des

an folgenden Tagen und Zien auf den Bürgermeiſterei Amtsſtuben
ſprechen
(633df

Ort:
Tag: Stunde:
Arheilgen
. 26. April 910 Uhr
Wixhauſen .
26.
1112
Erzhauſen
26.
2 3
Gräfenhauſen . . 27.
910
Schneppenhauſen 27. 1112
Braunshardt
. 27.
1 2
Weiterſtadt
.2
Eberſtadt
. 28.
910
Malchen .
.28.
1112
Pfungſtadt
28.
Eſchollbrücken . . 29.
910

Ort:
Tag: Stunde:
Eich .
. 29. April ½11—½ 12 Uhr
Hahn
.29.
32 1
Griesheim.
. 29.
3
Waſchenbach . . 30.
910
Ober=Ramſtadt . 30.
12
Nieder=Ramſtadt 30.
2
Traiſa . . . . 30.
½4
Nieder=Beerbach 1. Mai 16 1
Roßdorf
10
3.
Meſſel . . . . 4.
1112

Sie wollen dies alsbald Ihren Ortsangehörigen öffentlich bekannt geben.
Darmſtadt, den 21. April 1915.

Großherzogliches Kreisamt.
Fey.

In Nieder=Roden, Babenhauſen und Urberach (Kreis Dieburg) iſt die Maul= und
Klauenſeuche erloſchen. Die angeordneten Schutzmaßregeln wurden aufgehoben. (6416

Amtliche Nachrichten des Großh. Polizeiamts Darmſtadt.

Polizeilich eingefangene und zugelaufene Hunde: In polizei=
licher
Verwahrung und Pflege in der Hofreite Beſſungerſtr. Nr. 56 be=
finden
ſich: 1 Pinſcher, 1 Foxterrier, 1 Boxer (zugelaufen). Die Hunde
können von den Eigentümern bei dem 5. Polizei=Revier ausgelöſt
werden. Die Verſteigerung der nicht ausgelöſten Hunde findet dort=
ſelbſt
jeden Werktag, vormittags um 10 Uhr, ſtatt.
(6389

Straßenbahnen und Fuhrwerksverkehr.

Wir ſehen uns veranlaßt, erneut auf die nachſtehend abgedruckte
Polizeiverordnung vom 15. Auguſt 1899, insbeſondere auf deren
883, 7 und 8 hinzuweiſen. Die Schutzmannſchaft iſt angewieſen, auf
das Strengſte auf die Befolgung der Vorſchriſten der Verordnung
zu achten.
(6269md
Darmſtadt, den 19. April 1915.

Großherzogliches Polizeiamt.
Dr. Reinhart.

Polizei=Verordnung,

betreffend: Maßregeln zur Verhütung von Unglücksfällen und Ver=
kehrsſtörungen
aus Anlaß des Betriebs der Straßen=
bahnen
in der Stadt Darmſtadt.

Zur Verhütung von Unglücksfällen und Verkehrsſtörungen aus
Anlaß des Betriebs der Dampfſtraßenbahn und der Elektriſchen Bahn
auf den öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen der Haupt= und
Reſidenzſtadt Darmſtadt wird für deren Bezirk nach Anhörune der
Stadtverordneten=Verſammlung und mit Genehmigung des Groß=
herzoglichen
Miniſteriums des Innern d. d. 31. Juli 1899 zu Nr. M.
J. 21958 auf Grund des Art. 56 Abſ. 2 Ziff. 1 der Städte=Ordnung
hierdurch verordnet, was folgt:

§ 1. Beladenen Laſtfuhrwerken, ſowie ſolchen welche wegen
ihrer Beſchaffenheit oder Ladung ſchwer lenkbar ſind, iſt das Befahren
der Schienen der Straßenbahnen in ihrer Längsrichtung, ſoweit der
Fahrdamm neben dem Gleiſe genigende Breite hat, um den Bahn=
körper
vermeiden zu laſſen. verboten

§ 2. Soweit die Gleiſe der Straßenbahnen in der Mitte der
Straße liegen, haben die in der Bewegung befindlichen Reiter, Rad=
fahrer
, Fuhrwerke, Handwagen und ſonſtigen Fahrzeuge, ſowie Vieh=
transporte
ſich ſtets rechts zu halten, es ſei denn, daß die rechte Seite
des Fahrdamms auf irgend eine Art geſperrt iſt.

§ 3. Bei dem Ertönen der Signalglocke haben Fußgänger, Fuhr=
werke
, Reiter, Radfahrer u. Viehtransporteſich rechtzeitig von den Gleiſen
zu entfernen und den Straßenbahnwagen vollſtändig auszuweichen.

Solange ein Zug bezw. ein elektriſcher Straßenbahnwagen
ſich in Bewegung befindet, iſt das Ein= und Ausſteigen und der
Verſuch dazu verboten.

Es iſt verboten, Fuhrwerke oder Vieh in denienigen Straßen,
durch welche die Straßenbahnen fahren, ohne Aufſicht oder unter
Aufſicht unerwachſener Perſonen frei ſtehen zu laſſen. Fuhrwerke
oder Vieh dürfen auch bei gehöriger Aufſicht nur dicht an der Kante
des Fußſteiges und müſſen mindeſtens ſo weit von dem Gleiſe der
Straßenbahn ſtehen bleiben, daß der Betrieb der letzteren nicht geſtört
wird. Andernfalls iſt das Anhalten in der Straße überhaupt unzuläſſig.

Es iſt ferner unterſagt, Vieh frei auf dem Bahnkörper laufen
zu laſſen, und es ſind Perſonen, welchen die Aufſicht über die
auf der Straße oder ſonſt in der Nähe der Bahn befindlichen
Tiere obliegt, dafür verantwortlich, daß der Bahnkörper von den
Tieren nicht betreten wird, ſowie daß dieſelben vorkommenden Falls
alsbald wieder von jenem weggetrieben werden.

Die Polizeibeamten ſowie die Bahnbedienſteten ſind befugt,
aufſichtslos daſtehendes Fuhrwerk und Vieh, ſowie ſonſtige Gegen=
ſtände
, welche die Gleiſe verſperren, zu entfernen.

§ 4. Das Hinüberſchaffen von Pflügen, Eggen und anderen
Geräten, ſowie von Baumſtämmen, Bauholz und anderen ſchweren
Gegenſtänden über die Schienen der Straßenbahnen darf, ſofernſ
jene Gegenſtände nicht getragen werden, nur auf Wagen oder unter=
legten
Walzen erfolgen.

Es iſt verboten, die Bahnanlagen, ſowie die Betriebsmittel zu
beſchädigen, feſte Gegenſtände auf die Fahrbahn zu legen oder ſonſtige
Fahrthinderniſſe anzubringen, Weichen umzuſtellen, falſchen Alarm
zu erregen, Signale nachzuahmen oder andere betriebsſtörende Hand=
ſungen
(wie insbeſondere auch das Anhäufen oder Abwerfen von
Schnee, Eis uſw. auf das Bahnplanum) vorzunehmen.

Der Gebrauch ähnlicher, Signalglocken, wie diejenigen der
Straßenbahnen, iſt verboten. Perſonen, welche beim Herumfahren
von Verkaufswagen ſich durch beſondere Signale dem Publikum be=
merlich
machen, haben hierzu vorher polizeiliche Genehmigung zu
erwirken und die dabei geſtellten Bedingungen einzuhalten.

§ 5. Das Klettern auf die für die elektriſche Bahn aufneſtellten
Maſten, das Behängen der zu dieſer Bahn gehörigen Drähte mit
irgend welchen Gegenſtänden, ſowie das Anfaſſen der elektriſchen
Leitungen iſt verboten.

§ 6. Fahnen dürfen an Gebäüden vder an Maſten nur ſo 3
angebracht werden, daß ſie die Drähte der elektriſchen Bahn oder der
Telegraphen= und Telephonleitungen nicht berühren können.

§ 7. An Straßenkreuzungen oder Abzweigungen haben
Verſonen, Fuhrwerke, Handwagen und ſonſtige Fahrzeuge,
Reiter, Radfahrer, Viehtransporte uſw., welche das Gleis
überſchreiten wollen, ſo rechtzeitig zu halten, daß die Wagen
der Straßenbahnen in ihrer Fahrt nicht gehindert werden.

Fuhrwerke, Fahrzeuge, Reiter, Radfahrer, Viehtrans=
vorte
uſw. haben, ſobald das Signal der Straßenbahnen ertönt,
wenn nicht beſondere Tafeln den Haltepunkt bezeichnen, min=
deſtens
5 Meter vor der Straßenkrenzung bezw. Abzweigung
Halt zu machen.

§ 8. An den Straßenkreuzungen der von Straßenbahn=
linien
durchzogenen Straßen haben Leiter von Fuhrwerken,
Automobilen und ſonſtigen Fahrzeugen, Reiter, Radfahrer uſw.
die Gangart derart zu verkürzen, daß ein Halten vor dem
Gleis noch möglich iſt und der Straßenbahnwagen ungehindert
weiterfahren kann.

§ 9. Es iſt verboten, Kinder in oder unmittelbar neben den
Gleiſen der Straßenbahnen ſpielen zu laſſen. Ebenſo iſt verboten, I gebr., billig zu verk. (*8179Jakob Schellhaas, Karlſtr. 50,
zwiſchen dem Bahngleiſe mit Kinderwagen entlang zu fahren.

§ 10. Entſtehen Verkehrsſtörungen oder Gefährdungen durch
Zuſammentreffen der Straßenbahnen mit Fuhrwerk, größeren Menſchen=
anſammlungen
oder dergleichen, ſo iſt jedermann, insbeſondere auch
das Bahnperſonal gehalten, ſich den Anweiſungen der einſchreitenden
Polizeibeamten unverzüglich zu fügen.

§ 11. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Vorſchriften
werden, ſofern nicht im gegebenen Fall Strafvorſchriften des Reichs=
ſtrafgeſetzbuchs
, des Polizeiſtrafgeſetzbuchs oder der Bahn=Ordnung
für die Nebeneiſenbahnen Deutſchlands Anwendung zu finden haben,
mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft.

§ 12. Gegenwärtige Polizei=Verordnung tritt am Tag ihrer
Verkündigung in Kraft. Gleichzeitig wird die Polizei=Verordnung
gleichen Betreffs d. d. 23. 12. 1897 aufgehoben.
Darmſtadt, den 15. Auguſt 1890.


Großherzogliches Polizeiamt Darmſtadt.

Ausgabe von Brotkarten.

Am Donnerstag, den 22., und Freitag, den 23, April,
je vormittags von 9 bis 1 Uhr und nachmittags von 3 bis
6 Uhr, werden für die hieſige Einwohnerſchaft Brotkarten für die
Zeit vom 26. April bis 31. Mai in den nachbezeichneten Lokalen
ausgegeben.

Die Abgabe der Brotkarten erfolgt nur gegen Vorlage
der im Beſit der Empfangsberechtigten beſindlichen Ans=
weiskarten
und gegen Rückgabe der nicht verwendeten Brot=
karten
und Brotmarken vom Monat April.

Die Kartenausgabeſtellen ſind:

a) für den Bezirk des I. Polizeireviers im Schulhaus der
Gewerbeſchule (Ecke Karls= und Nieder=Ramſtädterſtraße,
Eingang Nieder=Ramſtädterſtraße) Saal rechts im Erd=
geſchoß
;

b) für den Bezirk des II. Polizeireviers in der Turnhalle
des Schulhauſes am Ballonplatz:

c) für den Bezirk des III. Polizeireviers in der Turnhalle
der Eleonorenſchule in der Lagerhausſtraße:

d) für den Bezirk des IV. Polizeireviers im Schulhaus der
Landesbaugewerkſchule (Neckarſtraße Nr. 3):

e) für den Bezirk des V. Polizeireviers im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde, Hofgartenſtraße Nr. 8;

9 für den Bezirk des VI. Polizeireviers in der Turnhalle
am Kapellplatz;

g) für den Bezirk des VII. Polizeireviers in dem Schulhaus
der Stadtmädchenſchule in der Enilſtraße (Lehrſaal im
Erdgeſchoß).

Die Ausgabe von Brotkarten an Wirte für ihren Wirt=
ſchaftsbetrieb
erfolgt nur im Stadthaus, Zimmer 31, gegen
Vorlage der Ausweiskarten.
Darmſtadt, den 19. April 1915.
(6257mdf

Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Regelung des Brot= und Mehlverbraugs.

Die Vorſchrikten für Bäcker und Händler, einſchließlich Kolonial=
und Spezereiwarenhändler, vom 5. März beſtimmen u. a., daß am
1., 10. und 20. eines jeden Monats der Beſtand, Zugang und Ab=
gang
von Mehl, ſowie am Schluß eines jeden Monats die Menge
des von auswärts bezogenen Brotes uſw. der Geſchäftsſtelle des
Ausſchuſſes zur Regelung des Brot= und Mehlverbrauchs (Stadthaus)
mitzuteilen ſind. Die hierzu nötigen Meldekarten ſind bei den Po=
lizeirevieren
zu holen. Dieſe Meldungen ſind bis jetzt ſehr unregel=
mäßig
eingegangen. Es wird deshalb nochmals auf die Vorſchriften
hingewieſen, beſonders darauf, daß die nächſte Meldung für den
20. d. Mis, erfolgen muß. Gegen Säumige wird in der Folge un=
nachſichtlich
mit Strafen vorgegangen werden. Die Polizeibeamten
ſind angewieſen, Verſtöße gegen die Vorſchriſten anzuzeigen.
Darmſtadt, den 17. April 1915.
(6323mdf

Der Oberbürgermeiſter:
Dr. Gläſſing.

Sicherung der Ackerbeſtellung.

Zufolge Verfügung Großh. Kreisamtes Darmſtadt vom 15.
d. Mts, fordere ich hiermit die Beſitzer von landwirtſchaftlichen
Grundſtücken, ſowie die Pächter ſolcher auf, bis längſtens den 27.
d. Mts. im Zimmer Nr. 50 des Stadthauſes die Erklärung abzu=
geben
, daß eine Beſtellung ihrer geſamten Ackergrundſtücke erfolgt
iſt oder aus welchen Gründen eine ſolche ganz oder teilweiſe im
laufenden Jahre unterbleiben ſoll.

Genaue Bezeichnung der unbeſtellbaren Grundſtücke nach Flur
und Nummer iſt hierbei unbedingt erforderlich, da deren Nutzung
gemäß § 2 der Verordnung des Bundesrats vom 31. März 1915 den
Nutzungsberechtigten für das Jahr 1915 entzogen und das Gelände
zur kandwirtſchaftlichen Benutung anderweit vergeben werden ſoll.
(6395fs
Darmſtadt, den 21. April 1915.

Der Oberbürgermeiſter
J. V.: Ekert.

Bekanntmachung.
Dienstag, den 4. Mai I. Js.,
vormittags 10½ Uhr,

ſoll die dem Jakob Gebhardt zu
Frankfurt a. M., im Grundbuch
hieſiger Gemarkung zugeſchriebene
Liegenſchaft:

Flur Nr. qm

II 1220 118 Hofreite 7Neue
II 1229 37Grabgarten IIrene=
35 Grasgartenſtr. 3,

in unſerem Bureau, Grafenſtraße
Nr. 30, II., zwangsweiſe verſteigert
werden.
(K66/12

Falls andere rechtliche Hinder=
niſſe
nicht entgegenſtehen, wird Ge=
nehmigung
der Verſteigerung auch
dann erfolgen, wenn das einge=
legte
Meiſtgebot die Schätzung nicht
ereicht.

Darmſtadt, 23. März 1915.
Großh. Ortsaericht Darmſtadt I.

Müller. (VIII,4893

eonſcht in Sbiſtechetef.
E*3199) Arneld, Mollerſtr. 36.

Täglich friſche Eier
10 Stück 1.15 Mk. Döll, Hein=
heimerſtr
. 22, nur 2. St.
(*8183

Mehrere Waggons,
event. auch halbe Ladungen
Futterrüben
la geſunde Ware, habe abzugeben.
Prompte Lieferung. Ang. u. 69
an die Geſchäftsſtelle. (6387fsg

Wieſenhen und Grummet

Kopf-Salat
feſte Häupt., St. 10, 12 u. 15 Pfg.
Spinat
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Karlſtraße 24. Telephon 478.

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1 Pfund nur 95 Pfg.
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1 Pfund Mk. 1.05.
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10 Stück von 1.08 Mk. an
empfiehlt (6426

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Nieder=Ramſtädter. 53.
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[ ][  ][ ]

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[ ][  ][ ]

Die Adoptivtochter.
Original=Roman von H. Courths=Mahler.
36)
(Nachdruck verboten.)

Spät in der Nacht endete das Feſt. Die Gäſte ſchieden
mit Bedauern darüber, daß ſich ſo ſchöne Stunden nicht
länger halten ließen. Unter den letzten befanden ſich die
beiden Vettern. Theo verabſchiedete ſich ſteif und formell
von Britta.

Herbert aber reichte Britta mit warmem Druck die
Hand.

Iſt nun alles wieder gut? ſchienen ſeine Augen zu
fragen.

Mit einem lieben Lächeln erwiderte ſie leiſe den Druck
ſeiner Hand.

Frau Steinbrecht ſtand bei dieſem ſtummen Abſchied
neben ihnen. Ihre dunklen Augen blickten ſie ſcharf an.
Und ein weicher Ausdruck lag auf ihrem Geſicht, als ſie,
auf Brittas Arm geſtützt, die Treppe hinaufſchritt.

Britta fragte vor dem Zimmer ihrer Herrin, ob dieſe
ihre Dienſte noch brauche. Da nahm Frau Claudine Brit=
tas
Kopf in beide Hände und küßte ſie auf die Stirn.

Haſt Du Dich gut unterhalten, Britta? fragte ſie
lächelnd.

O, es war ein herrliches Feſt das ſchönſte, das ich
je erlebt habe, antwortete Britta, tief aufatmend.

Frau Claudine nickte.

Nun wollen wir aber ſchlafen gehen. Gute Nacht, Kind.

Britta küßte ihre Hand.

Gute Nacht, gnädige Frau und Dank tauſend
Dank für all Ihre Güte.

Die alte Dame winkte haſtig ab.

Nicht danken, Kind, lieb haben, ſagte ſie leiſe und ver=
ſchwand
in ihrem Zimmer.

Britta ſtand eine Weile und ſah die Tür an.

Lieb haben ach, ich hab’ Dich lieb, Du gütige, edle
Frau! flüſterte ſie und ging langſam in ihr Zimmer. Dort
ſtand ſie, ohne Licht gemacht zu haben, noch lange am
Fenſter und ſchaute zu dem ſternenglänzenden Himmel
hinauf. Und ſie dachte an Herbert Frenſen. Das Herz
wurde ihr ſeltſam ſchwer dabei.

Ich darf mich ja nicht verlieren für mich gibt es
kein ſolches Glück! Aber ach, lieber Vater im Himmel,
hilf mir, daß ich nicht zu ſehr leiden muß ich liebe ihn
ach, ich liebe ihn unſagbar! Und das iſt doch keine
Sünde ich will ja nichts, als ihn zuweilen ſehen. Er
iſt ſo gut ſo ehrenhaft. Hilf mir, daß ich Herr bleibe
über dieſe Liebe.

Bald nach dem Parkfeſt ging Frau Steinbrecht mit
Britta auf ſechs Wochen an die Oſtſee.

Nur ein einziger Jour fand vor der Abreiſe ſtatt. Auf
dieſem Jour fehlte Theo Frenſen angeblich weil er eine
andere Einladung hatte annehmen müſſen. Außer Frau
Suſanne Michels vermißte ihn niemand.

Hexbert beſchäftigte ſich mit Britta kaum mehr als
ſonſt. Er wollte keine Veranlaſſung zu Gerede geben.
Aber wenn er, ohne daß es auffiel, einige Worte mit ihr
ſprechen konnte, geſchah es in einer warmen, herzlichen
Art. Und es freute ihn innig, daß ihre Augen ſo ver=
trauensvoll
zu ihm aufſahen, wie zu einem Freund, deſſen
Treue man erprobt hat.

Niemand ahnte, was in den beiden jungen Leuten
vorging. Nur Frau Claudinens Augen ſahen ſchärfer.
Und ſie ſchien mit dem, was ſie ſah, ſehr zufrieden und
einverſtanden zu ſein.

Dann wurde auf Wochen Abſchied von einander ge=
nommen
. Nicht nur Frau Steinbrecht ging auf Reiſen,
ſondern auch die meiſten ihrer Freunde und Bekannten.

Frau Steinbrecht reiſte mit Britta über Berlin. Dort
blieben ſie einige Tage. Die alte Dame behauptete, aller=
lei
Einkäufe machen zu müſſen und Sehnſucht nach den
großen Theatern und der Oper zu haben. In Wirklich=
keit
machte es ihr Freude, Britta die Hauptſtadt des Deut=
ſchen
Reiches zu zeigen, denn bei ihrem Aufenthalt im
Feldheimſchen Hauſe hatte ſie nicht viel davon geſehen.

Als ſie eines Abends in der Oper waren, begegneten
ihnen im Foyer zwei Herren, der eine in Uniform, der
andere in Zivil.

Sie ſtutzten beim Anblick Brittas, die, ſehr elegant
gekleidet, neben Frau Steinbrecht ging.

Der Offizier machte ein Geſicht, als wiſſe er nicht, wo
er die ſchöne junge Dame im Gedächtnis unterbringen
ſollte. Da aber in demſelben Moment der Herr in Zivil
grüßte verbeugte er ſich ebenfalls.

Britta dankte ſehr kühl.

Donnerwetter Stetten wo ſoll ich denn dieſe inter=
eſſante
Erſcheinung unterbringen? ſagte der Offizier im
Weiterſchreiten.

Der Herr in Zivil lächelte ſarkaſtiſch.

Regen Sie ſich ab, Ramberg, es war nur die ehe=
malige
Geſellſchafterin meiner Tante, der Generalin
Feldheim.

Ei, hätte wirklich gedacht, Dame aus unſeren Kreiſen
vor uns zu haben. Sieht ſehr ſchick und elegant aus,
verſetzte der Offizier.

(Fortſetzung folgt.)

Was Ihr am Brote ſpart, gebt Ihr dem
Vaterland.
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zu werden. Angebote u. T 58 an
die Geſchäftsſtelle.
(*8156

Witwver,anfangsöder, Maſchiniſt,
mit einem Kind, möchte ſich
bald wieder verheiraten. Witwe
nicht ausgeſchloſſen. Anonym
zwecklos. Angebote unter T 49
an die Geſchäftsſtelle. (*8150

Junggeſelle, 35J.,
Handwerker, wünſcht ſich mit
einem Dienſtmädch, Witwe nicht
ausgeſchl., zu verheiraten. Ang.
u. T 66 an die Geſchäftsſt. (*8178

lleinſt. Beamtenfrau möchte gern
ein Waisenkind, a. l. Mädchen, in
mütterl. Pflege u. Erzieh. nehm. geg.
ger. Verg. N. Geſchäftsſt. (*79s7mdf

Fahrſtuhl, für Kinder von 6 bis
16 Jahren geeignet, bill. zu verk.
Schmelzle, Ludwigshöhſtr. 4, Eing.
Torhalle Einzuſ. nachm (*8163fi
Großh. Hoftheater.
Freitag, den 23. April:
143. Abonnements=Vorſtellung. D3.
Die Boheme.
Oper in 4 Bildern
von Giacomo Puccini.
Perſonen:
Rudolf, Poet . . Aug. Globerger
Schaunard, Muſik. L. Schützendor
Marcell, Maler Otto Semper
Collin, Philoſoph Alfr. Stephani
Bernard, d. Haush. Paul Peterſen
. Mizi Marx
Mimi .
. Olga Kallenſee
Muſette
Parpignol
. Adolf Braun
Alcindor de Miton=
neaux
. . . . Otto Thomſen

Sergeant bei der
Zollwache . . . Ludwig Wenzel
Ein Zollwächter Kurt Schüppel
Nach dem 2. u. 4. Bilde läng. Pauſen.
Hierauf, zum erſten Male:
Im Reifrock.
Ballett von Hedwig Ehrle.
1. Quadrille, ausgef. von Luiſe
Rehr, Lieſel Müller, Alice Milton,
Selma Krüger, Greta Kumpf,
Margit Heſſe, Elſe Werner, Emmy
Schmidt, Margot Lücke.
2. Walzer, getanzt von den
Damen des Ballettkorps.
3. Polka, getanzt von Luiſe
Rehr und vier Eleven der Ballett
ſchule.
4. Walzer, ausgeführt vom
geſamten Ballettkorps.
Preiſe der Plätze (Kleine
Preiſe): Sperrſitz: 1.12. Reihe
3.70 , 13.19. Reihe 3.20 , Par=
terre
: 1.5. Reihe 2.35 , 6.8.
Reihe 1.95 , Proſzeniumsloge
5.20 , Mittelloge 5.20 , Bal=
konloge
4.70 , I. Rang 4.20 .
II. Rang: 1.6. Reihe 2.15 ,
7. u. 8. Reihe 1.75 , I. Galerie
1.15 , II. Galerie 0.65 .
Kartenverkauf: an der Tages=
kaſſe
im Hoftheater von 9½—1½
Uhr und eine Stunde vor Beginn
der Vorſtellung.
Anfang 7 Uhr. Ende 10½ Uhr.
Vorverkauf für die Vorſtellungen:
Samstag, 24. April. 144. Abon.=
Vorſt. A 35. Auf Allerhöchſten
Befehl: Wohltätigkeitskonzert
zu Gunſten der Kriegsfürſorge
der Stadt Darmſtadt. (Soliſten:
Kammervirt. Backhaus, Kammer=
ſänger
Forchhammer, Profeſſor
Guſtav Havemann, Profeſſor
Hermann, Kammerſänger Soomer).
Gewöhnliche Preiſe. Anfang 7½
Uhr.
Sonntag, 25. April: 145. Ab.=
Vorſt. D 36. Wie einſt im Mai.
Kleine Preiſe. Anfang 7 Uhr.
Montag, 26. April: Außer Abon=
nement
. Volks= und Garniſons=
vorſtellung
zu ermäßigten Preiſen:
Die Fledermaus. Anfang
7 Uhr.