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Lnau
Einzelnummer 10 Pfennige
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Bezugspreis:
Bichenich 7mallgem Erſcheinen monatich Mk. 2.30
fres Aus einſchl. Boienlohn und Transportkoſten.
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gelwl Mk. 2.—. Poſibezugspreis Mk. 2.40 einſchl. Poſte=
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt
Nummer 356 Sonntag, den 29. Dezember 1935
197. Jahrgan.
mm Ne4.
Knappe Mehrbeit für Laval.
ſtluß der außenpolikiſchen Ausſprache in der franzöſiſchen Kammer. — Laval ſtellt die Verkrauensfrage.
Der radikale Mißkrauensantrag mit 20 Skimmen Mehrheik abgelehnt. — Die
Regierungs-
polikik mit 304 gegen 261 Skimmen gebilligk.
tiven Sicherheit hätte verwirklichen können, wäre er ſofort nach
die enkſcheidende Kammerſikung.
Berlin gegangen, wie er vorher nach Moskau und Rom
ge=
fahren ſei.
ſteil 1 mm
er=
en
N0
n de
Kleine An=
EP. Paris, 28. Dezember.
( Samstag vormittag wurde die außenpolitiſche Ausſprache
mit dn Rednern der ſogenannten „zweiten Garnitur” fortgeſetzt,
nachym am Freitag die „erſten Tenöre” des Hauſes geſprochen
hatzl
Herauf wurde die allgemeine Ausſprache geſchloſſen. Nach
der Aiederaufnahme der Sitzung verlas Kammerpräſident
Bouiſ=
ſon die eingebrachten Tagesordnungen.
Nie Radikalen unter Führung von Delbos und Pierre
CoEhben eine Mißtrauenstage sordnung gegen die
Regſerung eingebracht, in der ſie vor allem das Bedauern
darühr ausdrücken, daß die Erklärungen des Miniſterpräſidenten
nichſt den Eindruck gemacht hätten, als ob Frankreich unbedingt
der aktpolitik treu bleibe.
Der der Mitte angehörende Abgeordnete de Chappedelaine
hat hgegen eine Vertrauens=Tagesordnung eingebracht, in der
das lertrauen in die Völkerbundspolitik Frankreichs und in das
Weahder internationalen Verſöhnung ausgedrückt wird.
Nie Regierung hat ſich dieſe Tagesordnung zu eigen gemacht
und ſird darüber die Vertrauensfrage ſtellen. Die Abſtimmung
erfwlt in den Nachmittagsſtunden.
i den Wandelgängen der Kammer wagte man heute mittag
kaumVorausſagen über das Schickſal der Regierung zu machen.
Die Inſichten waren ſehr geteilt. Aber man war ſich einig
dar=
übeildaß
das Schickſal des Kabinekts an einem Faden
die entſcheidende Nachmittagsſitzung der Franzöſiſchen
Ab=
gemſtetenkammer begann unter ungeheuerem Andrang von
Plclkum und Preſſe. Vor dem Kammergebäude war wieder ein
ſtar/ Ordnungsdienſt eingerichtet worden. Die Polizeibeamten
lei in die Fußgänger, ſofern dieſe ſich nicht ausweiſen konnten,
auf te gegenüberliegende Straßenſeite ab.
un 15 Uhr eröffnete Kammerpräſident Bouiſſon die Sitzung
be* hllbeſetztem Haus. Die Fieberſtimmung, welche die
geſtiden Reden des radikalen Fraktionsvorſitzenden Delbos und
des demaligen Finanzminiſters Reynaud unter den
Abgeordne=
tei trvorgerufen hat, ſcheint bereits abgeflaut zu ſein.
Lajal erneuk in der Verkeidigung. — Die
deutſch=
franzöſiſchen Beziehungen.
gegen 16 Uhr ergriff Miniſterpräſident Laval das Wort
zu iiter langen Rede, in der er ſich gegen die von ſeinen
Geg=
ner erhobenen Vorwürfe verteidigte. Der erſte Teil der Rede
war usgefüllt mit einem ſehr eingehenden Bericht über die
Verhndlungen, die Laval noch vor Ausbruch der
Feindſelig=
keitenin Oſtafrika mit Italien und England zur Verhinderung
des hrieges geführt hat. Der Bericht führte bis zu den jüngſten
Paxiſr Verhandlungen. Dieſer Teil der Rede brachte kaum
etwil Neues.
Nit größter Aufmerkſamkeit verfolgte das Haus dagegen
die Erklärungen, die der Miniſterpräſident darauf über die
de iſch=franzöſiſchen Beziehungen abgab. Laval
rieff nit erhobener Stimme aus:
„olange die Annäherung zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reichſicht verwirklicht iſt, wird es keine wirkſame
Friedens=
gar anie in Europa geben!” (Großer Beifall auf der Rechten,
in 5e Mitte und auf verſchiedenen Bänken der Linken.) Weiter
erkläte der Miniſterpräſident, daß er kein getrenntes Abkommen
zwiſchen Frankreich und Deutſchland wünſche. Er faſſe die
deiriſh=franzöſiſche Annäherung ſo auf, daß ſie im Rahmen der
kolletven Sicherheit Europa zuſtattenkommen müſſe. Später
habelr im Geſpräch mit Sir Samuel Hoare ausgerufen, wenn
diefe Verſöhnung zwiſchen Frankreich und Deutſchland
verwirk=
lichtperden könne, welche glänzende Zukunftsausſichten würde
es dan für Europa geben! Dann könne man verſuchen,
Deutſch=
landin die kollektive Sicherheit hineinzubringen.
Aeiter erinnerte der Miniſterpräſident an die Unterredung,
die dir franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Frangois Poncet, mit
dem Führer gehabt hat. Man habe nach dieſer Unterredung in
Frcnkeich vielfach behauptet, daß ein getrenntes Abkommen
zwicthen Deutſchland und Frankreich auf Koſten irgend einer
driuta Macht geplant worden ſei. Er beſtritt entſchieden ſolche
Behaptungen. Franeois Poncet habe in ſeinem, Lavals,
Auf=
trag dem Führer erklärt, in einigen Tagen werde die
fran=
zöſäche Kammer ſich über den Ruſſenpakt ausſprechen. Der
franzſiſche Miniſterpräſident beauftragte ihn, den Botſchafter,
zu erlären, daß dieſer Pakt nicht gegen Deutſchland gerichtet
ſei, ud daß er kein Angriffsinſtrument gegen Deutſchland
dar=
ſteile!Weiter habe der Botſchafter in ſeinem Auftrag mitgeteilt,
er, Aval, bedauere, daß Deutſchland ſich geweigert habe, an
die ſen Pakt teilzunehmen, der ihm immer noch offenbleibe. Er
bewauere weiter, daß Deutſchland nicht in ein regionales
Nicht=
angrifs=Syſtem eintreten wolle. Laval habe mit Genugtuung
die Vorte Adolf Hitlers aufgenommen, daß Deutſchland keinerlei
Angrffsabſichten gegen Frankreich hege und mit Frankreich gute
Be zichungen unterhalten wolle. Sowohl der Führer als auch
der ranzöſiſche Botſchafter ſeien ſich einig geweſen in dem
Wunch, daß gutnachbarliche Beziehungen in gegenſeitiger
Ach=
tung zwiſchen den beiden Ländern hergeſtellt werden müßten.
Derſeichskanzler habe in ſeiner Erklärung an Franeois Poncet
die ſiedlichen Verſicherungen beſtätigt, die er wiederholt
öffent=
lich ſbgegeben habe. Wenn er, Laval, ſeine Politik der kollek=
Weiter erinnerte der Miniſterpräſident an ſeine Unterredung
mit General Göring in Krakau, eine Unterredung, die über drei
Stunden gedauert habe, und in der die beiden Staaasmänner
ge=
prüft hätten, in welcher Weiſe es ermöglicht werden könne, daß
zwei Länder ſich die Hände reichen und wie die Hinderniſſe und
die Schwierigkeiten, die dieſe beiden Länder noch trennen, aus
dem Wege geräumt werden können.
Der Miniſterpräſident kam dann auf den
franzöſiſch=ruſſiſchen Pakt
zu ſprechen und betonte, daß der Ruſſenpakt nicht als ein
Militär=
bündnis zwiſchen Frankreich und Rußland betrachtet werden dürfe.
Der Pakt entſpreche dem Geiſt und dem Buchſtaben des
Völker=
bundspaktes. Es beſtehe kein Widerſpruch zwiſchen dem Ruſſenpakt
und dem Locarnopakt, der die Grundlage der franzöſiſchen
Sicher=
heit darſtelle.
Laval wiederholte dann nochmals ausführlich die
Erklärun=
gen, die er bereits am Freitag vor der Kammer zum
italie=
niſch=abeſſiſchen Streitfall abgegeben hat. Der
Mi=
niſterpräſident unterſtrich mit Nachdruck, daß Frankreich dem
in=
ternationalen Geſetz ſtets treu geblieben ſei. Die Politik
Frankreichs ſei vollkommen auf dem
Völker=
bundspakt aufgebaut; die ganze franzöſiſche
Po=
litik gehe über Genf. Er habe
über dieſe franzöſiſchen Grundſähe
Muſſolini niemals im Zweiſel gelaſſen.
Frankreich habe auch die wirtſchaftliche und die finanziellen
Sank=
tionen in aufrichtiger Weiſe erfüllt. Laval erinnerte ferner an
die Note vom 18. Oktober, in der die Frage der
Hilfeleiſtungsver=
pflichtung gegenüber England im Falle eines nicht provozierten
Angriffs auf die engliſche Flotte klargeſtellt worden iſt. Der
Mini=
ſterpräſident erinnerte ferner daran, daß dieſer politiſchen
Eini=
gung techniſche Verhandlungen zwiſchen dem franzöſiſchen und
eng=
liſchen Admiralſtab folgten, und daß dieſe Verhandlungen auf die
Generalſtäbe der Land= und Luftſtreitkräfte ausgedehnt worden
ſeien. Wie könne man angeſichts einer ſolchen Sachlage von einer
Vernachläſſigung der Verpflichtungen Frankreichs ſprechen? Die
italieniſche Regierung ſei über die Verhandlungen auf dem
Lau=
fenden gehalten worden. Während ſeiner Verhandlungen mit Rom
habe er Muſſolini immer wiſſen laſſen, daß Frankreich kriegeriſche
Handlungen in Oſtafrika zur Erwerbung von Kolonialgebieten
nicht dulden werde.
A.
Die Abſtimmungen.
Im Anſchluß an die Rede des Miniſterpräſidenten verlangte
der Fraktionsvorſitzende der Radikalen Partei, Delbos, die
Priorität für ſeinen Mißtrauensantrag. Laval ſtellte dagegen
die Vertrauensfrage und es wurde zur Abſtimmung geſchritten.
Die Auszählung der Stimmen ergab die Ablehnung der von
dem radikalen Abgeordneten Delbos geforderte Priorität für
ſeine Mißtrauenstagesordnung mit 296 gegen 276 Stimmen,
alſo mit einer Mehreit von 20 Stimmen für die Regierung.
Das Haus trat dann in die Abſtimmung über die von dem
Ab=
geordneten de Chappedelaine (Radikale Linke) eingebrachte
Tagesordnung ein, in der die Kammer der Regierung unter
Billigung der von Laval abgegebenen Erklärung das Vertrauen
ausſpricht, daß ſie in der Achtung vor den Völkerbundsſatzungen
ihr Werk der Verſöhnung, der internationalen Entſpannung und
des Friedens fortſetzen werde. Die Abſtimmung ergab für die
Regierung Laval eine Mehrheit von 304 gegen 261 Stimmen.
Vier Milliarden Mark
für Englands Aufrüſtung.
Schaffung eines Miniſteriums für die Berkeidigung
des brikiſchen Welkreiches?
EP. London, 28. Dezember.
Nach einer Meldung des „Daily Herald” beſchäftigt man ſich
in Regierungskreiſen wieder mit den Plänen für die
Schaf=
fung eines einheitlichen
Verteidigungsminiſte=
riums für das geſamte Weltreich, dem in erſter Linie
die Aufgabe zufallen ſoll, die Aufrüſtung der Land=,
Luft= und Seeſtreitkräfte zu koordinieren und die für
dieſe Aufrüſtung bereitzuſtellende Summe, die vier Milliarden
Mark überſteigen ſoll, nach einheitlichen Geſichtspunkten zu
vertei=
len. — Wie das genannte Blatt weiter meldet, werden dieſe Pläne
bereits in den nächſten Wochen im Zuge einer Umbildung des
Ka=
binetts Geſtalt annehmen.
Cypern wird Flokken=Skühpunkk.
Nach hier vorliegenden Meldungen aus Famaguſta, dem
Haupt=
hafen von Cypern, werden dort Vorbereitungen für
den Ausbau desHafens und eines Teils der Inſel
zu einem Flotten= und Luft=Stützpunkt getroffen.
Vorläufig ſind vier engliſche Zerſtörer nach Famaguſta in See
ge=
gangen, andere engliſche Kriegsſchiffe werden in den nächſten
Ta=
gen erwartet.
*Die Bocſe.
Während in Deutſchland die Chriſtbaumkerzen leuchteten,
während das deutſche Volk in Andacht das ſchönſte Feſt der
Chriſtenheit beging, knatterten in Oſtafrika die
Maſchinen=
gewehre, zog ſich über Oſtaſien düſteres Gewittergewölk immer
dichter zuſammen. Die an dieſer Stelle ſchon vor einer Woche
gemachte Feſtſtellung kann nur wiederholt werden: Das Scheitern
jenes ſogenannten Friedensplanes, den Hoare und Laval zu
Paris ausgearbeitet hatten, das Scheitern mit allem politiſchen
Drum und Dran, hat eine außerordentliche Verſchärfung der
Geſamtlage verurſacht. Während die Verhandlungen der
Eng=
länder mit den Mittelmeermächten über etwaige
Beiſtands=
leiſtungen im Falle eines italieniſchen Angriffs weitergingen
und in verſchiedenen Hauptſtädten offenbar zu dem von London
gewünſchten Ergebnis geführt haben, wurde im öſtlichen
Mittel=
meer und inſonderheit in Aegypten fieberhaft gerüſtet, um für
alle Fälle vorbereitet zu ſein. Es iſt aber eine alte Erfahrung,
daß derartige Vorbereitungen den vorhandenen Zündſtoff nur
noch vermehren und die Gefahr einer unter Umſtänden vielleicht
nicht einmal gewollten Exploſion erhöhen.
Auch in Oſtaſien ſpitzen ſich die Dinge immer mehr zu.
Es kann nicht überraſchen, daß Japan die Stunde für
ge=
kommen hält, in der es einen weiteren Schritt vorwärts tun
kann. Die Verſchärfung der Lage in Oſtaſien iſt die
unmittel=
bare Folge der Inanſpruchnahme aller großen Mächte der Erde
durch den drohenden Mittelmeerkonflikt, inſonderheit durch die
militäriſche Feſtlegung Englands.
Das Deutſche Reich iſt an den Konflikten, welche z. Zt. die
Weltpolitik beſtimmend beeinfluſſen, nicht unmittelbar beteiligt.
Trotzdem gehen ſie uns mehr oder weniger unmittelbar an.
Denn was wir heute erleben, iſt letzten Endes nichts anderes
als die Liquidation oder richtiger geſagt der Zuſammenbruch
eines politiſchen Syſtems, durch das die ſogenannten Sieger des
Weltkriegs einſt glaubten die Früchte ihres „Sieges” für alle
Zeiten ſichern zu können. Anders ſind die Dinge gekommen
als man es ſich ſ. Zt. zu Paris gedacht hat, anders aber auch
als wir in Deutſchland angenommen haben, trotzdem uns die
unſägliche Not der Nachkriegsjahre beſſeres Verſtändnis für die
Notwendigkeiten der Zeit eingehämmert hat. Wir haben die
ver=
heerenden Folgen des großen Krieges für die europäiſchen
Völ=
ker deutlicher geſehen als ſcheinbar die maßgebenden
Perſönlich=
keiten in Paris, in Rom und auch in London. Wir haben wohl
auch auf die ernſten Gefahren hingewieſen, die den europäiſchen
Völkern aus ihrer Schwächung durch den furchtbaren Aderlaß
des Weltkrieges erwachſen mußten. Aber wir haben doch vielfach
die Dinge zu eng, zu europäiſch geſehen. Wir haben uns auch
in Deutſchland nicht immer genügend klar gemacht, daß die
politiſche Schwächung nicht nur der 1918 zuſammengebrochenen
Mittelmächte, ſondern auch der ſogenannten Sieger unter der
Herrſchaft des engſtirnigen Verſailler Syſtems weltpolitiſch
ge=
ſehen wirtſchaftliche und politiſche Folgen zeitigte, die alle
europäiſchen Völker ohne Ausnahme in Mitleidenſchaft ziehen
mußten. Man hatte, von Haß verblendet, bei den Pariſer
Ver=
handlungen im Herbſt 1918 vergeſſen, daß die Weltherrſchaft der
weißen Naſſe bis dahin dem europäiſchen und dem
ameri=
kaniſchen Induſtriearbeiter die Lebensmöglichkeiten geſichert
hatte und man wollte nicht ſehen, daß die 4½ Kriegsjahre mit
allen ihren Begleiterſcheinungen die Welt entſcheidend
ver=
ändert hatten. Weil man glaubte, den Gegner der Kriegszeit
dadurch ſchädigen zu können, zerſchlug man geopolitiſch
ge=
gebene Wirtſchaftsgebiete und erſchwerte dadurch den
Wieder=
aufbau einer geſunden europäiſchen Wirtſchaft faſt bis zur
Unmöglichkeit. Im Zeichen des Selbſtbeſtimmungsrechtes der
Völker ſchuf man neue „Nationalſtaaten” wie — um nur ein
Beiſpiei zu nennen — die Tichechoflowakei, in der den 6,6
Mil=
lionen Tſchechen 3,1 Millionen Deutſcher, 2,1 Millionen
Slo=
waken, 3 Millionen Magyaren und ½ Million Ukrainer, Polen
und Nationaljuden gegenüberſtehen. Die Balkaniſierung
Südoſt=
europas wurde zu einem Herd ewiger Unruhe.
Aber nicht nur die Völker der Mittelmächte, die im Krieg
gegen die alliierten und aſſoziierten Mächte gekämpft hatten,
wurden durch das Verſailler Syſtem an den Rand der
Ver=
zweiflung gebracht. Auch die ſogenannten Sieger wurden ihres
Sieges nicht froh. Die verheerenden wirtſchaftlichen Folgen
traten alsbald in Erſcheinung, noch bevor ſie ſich dann im
weiteren Verlauf der Dinge zu einer Weltwirtſchaftskriſis von
bis dahin unvorſtellbaren Ausmaßen verdichteten. Auch auf dem
politiſchen Gebiet ſtellten ſich ſehr raſch Folgen ein, die jedem
vernünftigen Beobachter die Unhaltbarkeit der neugeſchaffenen
Zuſtände klar hätte vor Augen ſtellen müſſen. Dabei waren es
keineswegs nur die mit Deutſchland unmittelbar
zuſammen=
hängenden ungelöſten Probleme, welche die europäiſche Welt
nicht zur Ruhe kommen ließen. Mehr wie einmal waren die
franzöſiſch=engliſchen Beziehungen außerordentlich geſpannt, mehr
wie einmal auch die Beziehungen der „lateiniſchen Schweſtern”
zueinander. Das unter Muſſolini erſtarkte Italien wies zu
wiederholten Malen darauf hin, daß die weſtlichen Großmächte
beim Friedensſchluß die Italien ſ. Zt. gemachten Verſprechungen
nicht eingelöſt hätten. In der Tat hatte der Dreiverband in
dem am 26. April 1915 abgeſchloſſenen Geheimbertrag Italien
weitgehende Zuſicherungen gemacht. Nicht nur ſollte es das
ganze Tirol bis hinauf zur Waſſerſcheide erhalten, das ganze
Iſtrien mit Trieſt, die dalmatiſchen Inſeln und weſentliche
Küſtenteile auf der gegenüberliegenden Seite, ſondern auch die
Schutzherrſchaft über Albanien, die ioniſchen 12 Inſeln mit
einem Einflußgebiet in Kleinaſien und ſchließlich
Ent=
ſchädigung in Afrika im Falle der Erwerbung
der deutſchen Kolonien. Nicht nur, daß im
Mittel=
meergebiet das ſpäter wirklich Erreichte weſentlich hinter den
Zuſicherungen des Londoner Vertrages von 1915 zurückblieb,
weit wichtiger wurde noch für das an Bevölkerungszahl ſtändig
wachſende Italien die Tatſache, daß es hinſichtlich ſeiner
Kolonialwünſche ſo gut wie völlig leer ausging. Von England
Die iAustrierte Sonntagsbeilage
„Die Gegenwart” erscheint am Dienstag,
in der Neujahrs-Nummer.
Seite 2 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Dezember 1935
wurden zwar die 80000 Quadratkilometer des Transjubalandes
mit 12000 Einwohnern abgetreten (was heute im Krieg gegen
Abeſſinien von außerordentlicher ſtrategiſcher Bedeutung iſt!).
Aber in Nordafrika blieb den Italienern die Tür verſperrt und
die Franzoſen dachten auch nicht daran, ihrem Bundesgenoſſen
den heißerſehnten Zugang zum Tſchadſee zuzugeſtehen. Das
im Januar 1935 getroffene franzöſiſch=italieniſche Abkommen,
das Frankreich in Abeſſinien desintereſſierte, ſollte den
Expan=
ſionsdrang der ſtändig wachſenden italieniſchen Bevölkerung
endgültig von Nordafrika ablenken. Man überſah dabei nur,
daß ein derartiges Abkommen für England völlig untragbar
ſein mußte, da es unmittelbare Lebensintereſſen des britiſchen
Weltreiches gefährdete.
Auch über die oſtaſiatiſchen Fragen hat man damals um
die Jahreswende 1918/19 in Paris erbittert geſtritten, So wenig
bekannt das im allgemeinen bei uns iſt, ſo wichtig und
auf=
ſchlußreich iſt es, ſich gelegentlich mit dieſen Fragen zu
be=
ſchäftigen. Auch Japan hat in den Friedensſchlüſſen, die den
Weltkrieg formell beendeten, nicht annähernd das erreicht, was
es ſich im Jahre 1914 erhofft hatte. Und ſo bedeuten die
der=
zeitigen Ereigniſſe in Oſtaſien, ebenſo wie der abeſſiniſche Krieg
Italiens letzten Endes einen Einbruch in jenes politiſche Syſtem,
das, brüchig vom erſten Augenblick an, die Welt ſeit 16 Jahren
nicht zur Ruhe kommen läßt.
Drohend klopft Mars an die Pforten des neuen Jahres,
während die Welt ſich nach Frieden ſehnt. Um Neugeſtaltung
ihres Geſchickes ringen die Völker der Erde. Um ſein
Lebens=
recht ringt auch das deutſche Volk. Es ſieht, wie das Verſailler
Syſtem, erdacht, um es für alle Ewigkeit in Sklavenketten zu
ſchlagen, in ſich ſelbſt zuſammenbricht, und es iſt unter
ent=
ſchloſſener Führung bereit, zu ſeinem Teil mitzuarbeiten an der
Neugeſtaltung eines wahren Friedens, der auch ihm Ehre und
M.
Gleichberechtigung ſichert.
Wer will freiwillig zur Kriegsmarine?
Flokkendienſt oder Küſkendienſt? — Meldung jederzeit möglich. — Frühzeitige Meldung mit Rückſicht
auf den Arbeitsdienſt erforderlich.
Die amerikaniſche Oel=Ausfuhr nach Ikalien.
EP. Waſhington, 28. Dezember.
Das Handels=Departement veröffentlicht eine Statiſtik, aus
der hervorgeht, daß die Ausfuhr von Benzin und Oel
nach den italieniſchen Kolonien in Oſtafrika
eine beträchtliche Steigerung erfahren hat.
Während die Ausfuhr von Benzin nach Eritrea und Somaliland
im Oktober nur 25714 Faß betrug, ſtieg ſie im November auf
110 109 Faß an. Gleichzeitig ging die Ausfuhr von Schmieröl
von 63 Faß im Oktober auf 117 Faß im November hinauf. —
In amtlichen Kreiſen wird die Anſicht vertreten, daß
Staats=
ſekretär Hull unter Berufung auf dieſe Ziffern im Kongreß
ſo=
fort nach deſſen Zuſammentritt im Januar die Ermächtigung zu
einer ſchärferen Ueberwachung der Ausfuhr einheimiſcher
Erzeug=
niſſe die als Kriegsmaterial betrachtet werden können, nach
Italien und den italieniſchen Kolonien fordern wird.
Oplertod eines chineſiſchen Generals.
DNB. Nanking, 28. Dezember.
Der alte revolutionäre General Hſufanting, Stabschef der
1. Armee, verübte am Freitag abend Selbſtmord, indem er ſich
vor dem Sunyatſen=Mauſoleum in ſein Schwert ſtürzte.
In ſeinem Teſtament erklärte er, er opfere Blut und Herz
dem Geiſte Sunyatſens, um die Führer Chinas aus Selbſtſucht
und Verrat zu erwecken. Sein Opfer ſolle ſofortigen Widerſtand
gegen die japaniſche Politik erwecken. Der Selbſtmord des
Ge=
nerals, der erſte derartige Fall in der chineſiſchen Republik, hat
großes Aufſehen erregt.
Vom Tage.
Der Führer hat an Stabschef Lutze zu ſeinem 45. Geburtstag
ein Telegramm gerichtet.
Nach der amtlichen Statiſtik betrug die Zahl der bei den
Un=
terſtützungskaſſen eingetragenen Arbeitsloſen in Frankreich am
21. Dezember 433 238, d. h. 8913 mehr als in der Vorwoche und
28 306 mehr als im gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.
Am Samstag morgen kam es im Deſchabandu=Park in
Kal=
kutta zu ſchweren religiöſen Zuſammenſtößen zwiſchen Hindus und
Mohammedanern. Zwei Perſonen wurden getötet und 15 ſchwer
verletzt. Die Gegner benutzten Stöcke und ſchwere Steine als
Waf=
fen. Ein großes Polizeiaufgebot mußte eingeſetzt werden, um die
Ordnung wiederherzuſtellen.
Das amerikaniſche Staatsdepartement hat das Erſuchen der
öſterreichiſchen Regierung abgelehnt, die Zahlung von 495 000
Dol=
lar, die am 1. Januar auf die im Jahre 1920 gewährte
Nothilfe=
anleihe im Geſamtbetrage von 24 Millionen Dollar fällig iſt, zu
ſtunden. Als Begründung wird angegeben, daß eine derartige
Stundung nur mit Genehmigung des Kongreſſes erfolgen könne.
Eine Bekannkmachung des Oberbefehls
habers der Kriegsmarine.
DNB. Berlin, 28. Dezember.
Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine gibt bekannt:
1. a) In die Kriegsmarine werden in erſter Linie länger
die=
nende Freiwillige eingeſtellt. Solche Freiwilligen
für den Flottendienſt werden auf 4 Jahre
zuzüg=
lich eines Ausbildungszuſchlages, der 1 Jahr nicht
über=
ſteigt,, verpflichtet. Gleichzeitig erklären ſie ſich für den Fall,
daß ſie Unteroffizier werden, mit einer Verpflichtung auf
insgeſamt 12 Jahre zuzüglich Ausbildungszuſchlag
einver=
ſtanden. Die Einſtellungen finden am 1. Januar, 1. April
und 1. Juli jeden Jahres ſtatt.
b) Am 1. Oktober jeden Jahres werden Freiwillige für
den Küſtendienſt zu burzer Dienſtzeit eingeſtellt, und
zwar: in den Küſtendienſt (See) Angehörige der
ſee=
männiſchen und halbſeemänniſchen Bevölkerung auf 12
Monate,
in den Küſtendienſt (Land) vorwiegend
Dienſtpflich=
tige der nichtſeemänniſchen Küſtenbevölkerung auf
9 Monate.
Geeignete Soldaten des Küſtendienſtes haben Ausſicht
auf Weiterverpflichtung auf vier bzw. zwölf Jahre.
Bewerber der Jahrgänge 1915 bis 1918 haben die
Erklä=
rung abzugeben, daß ſie zu einer längeren Dienſtzeit bereit
ſind, ausgenommen ſolche, denen aus ſpäterer Erfüllung
ihrer Arbeits= und Wehrpflicht ein beträchtlicher Nachteil
für ihre Berufsausbildung erwachſen würde.
Die Vorausſehungen.
Neben den Bedingungen des Wehrgeſetzes wird gefordert:
Alter: Für Flottendienſt vollendetes 18. bis vollendetes
23. Lebensjahr, für Küſtendienſt vollendetes 18. bis
vollen=
detes 25. Lebensjahr. Auch Angehörige der Jahrgänge 1913
und 1914 können ſich alſo noch zum Flottendienſt melden. —
Größe möglichſt nicht unter 1,60 Meter. —
Geſund=
heit: Die Bewerber ſollen für ihr Alter gut entwickelt,
kräftig gebaut und frei von ſolchen Fehlern (insbeſondere
anſteckenden Krankheiten) ſein, die ihre Geſundheit,
Beweg=
lichkeit und Ausdauer nennenswert beeinträchtigen. Sie
müſſen nach marineärztlichem Urteil tauglich, die
Freiwil=
ligen des Flottendienſtes und des Küſtendienſtes (See) auch
bordverwendungsfähig ſein.
Vorbildung: In einer Aufnahmeprüfung wird von
den Freiwilligen des Flottendienſtes geiſtige Gewandtheit,
raſches Auffaſſen und klares Urteil verlangt. Beſonders
er=
wünſcht ſind Handwerker aller Art, zumal aus der
Metall=
induſtrie, die die Geſellenprüfung abgelegt haben.
Arbeitsdienſt: Angehörige des Jahrgangs 1915 und
jüngere, die zum 1. Oktober 1936 und ſpäter eingeſtellt
wer=
den, müſſen ihrer Arbeitsdienſtpflicht genügt haben. Der
Reichsarbeitsdienſt ſtellt jährlich zum 1. April und 1.
Ok=
tober ein und nimmt Marinefreiwillige, die im Beſitz des
Annahmeſcheins ſind, vorzeitig an.
Bevorzugt werden Bewerber, die turneriſch oder
ſportlich gut vorgebildet ſind. (Marine=HJ.) Ferner werden
— bei ſonſt gleicher Eignung — bevorzugt: Freiſchwimmer
und Beſitzer von Sportabzeichen, Kriegerwaiſen und Söhne
kinderreicher Familien.
Das Einſtellungsgeſuch iſt mit dem Vermerk „
Ge=
ſuch um Einſtellung in den Flottendienſt” oder „Geſuch um
Einſtellung in den Küſtendienſt”
an den II. Admiral der Nordſee (Einſtellung) in
Wil=
helmshaven, oder
an den II. Admiral der Oſtſee (Einſtellung) in Kiel
zu richten. Dieſe Dienſtſtellen ſenden auch auf Wunſch das
ausführliche „Merkblatt für den Eintritt in die
Kriegs=
marine” zu.
Meldung iſt jederzeit möglich, am beſten ſchon
reichlich ein Jahr vor dem gewünſchten Eintrittstag.
Früh=
zeitige Meldung iſt ſchon mit Rückſicht auf den
Arbeitsdienſt=
notwendig.
Dem Einſtellungsgeſuch ſind beizufügen:
a) von Gemuſterten der Muſterungsausweis, von Angehörigen
des Jahrgangs 1914 außerdem der Erſatzreſerve I=Schein;
b) von Nichtgemuſterten der Freiwilligenſchein für den Eintritt
in den aktiven Wehrdienſt, zu beantragen bei der
polizei=
lichen Meldebehörde unter Vorlage der Perſonalpapiere,
Minderjährige haben die ſchrifliche, amtlich beglaubigte
Er=
laubnis des geſetzlichen Vertreters dazu beizubringen;
c) ein ſelbſtgeſchriebener Lebenslauf, der mindeſtens enthalten
muß: Vor= und Zuname, Geburtstag und =ort, Angaben
über Schulbeſuch, Beruf und Beſchäftigung oder
Arbeits=
loſigkeit nach der Schulentlaſſung ſowie über etwa
abgelei=
ſteten Arbeitsdienſt, genaue und deutliche Anſchrift;
d) ein Briefumſchlag mit Anſchrift des Bewerbers und
e) ein Lichtbild.
Die Verteilung auf die Standorte der Nordſee= bzw.
Oſtſeeſtation, auf die Schiffe (Panzerſchiffe,
Auslands=
kreuzer, U.=Boote uſw.) und die verſchiedenen
Laufbah=
nen (Matroſen, Heizer, Mechaniker=, Funk=, Signalgaſten ſo
uſw.) richtet ſich nach den Vorkenntniſſen und Meie
nach den Leiſtungen. Wünſche können nur in dieſem
Rahmen berückſichtigt werden.
Für Marineoffizieranwärter gelten beſon iſch
dere Beſtimmungen, die bei der Inſpektion des
Bil=
dungsweſens der Marine in Kiel angefordert werden können.
Fronkzulage
wird von Amis wegen feſtgeſtellt und gezahlt.
Me M
Mu
Zu dem Reichsgeſetz über die erweiterte Gewährung der
Frontzulage, das eine weſentliche Beſſerung der Betreuung der
deutſchen Kriegsbeſchädigten bringt, hat der
Reichsarbeits=
miniſter Durchführungsbeſtimmungen erlaſſen. Darin ſtellt er
feſt, daß vom 1. April 1936 ab nunmehr auch Beſchädigte, deren
Erwerbsfähigkeit infolge einer Kriegsdienſtbeſchädigung um 50
oder 60 v. H. gemindert iſt, die Frontzulage ohne Rückſicht auf
Alter und Einkommen erhalten. Die Frontzulage, ſo
be=
ſtimmt der Miniſter, iſt im allgemeinen vom Amts
*
wegen feſtzuſtellen und zu zahlen. Ein ablehnender
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Beſcheid iſt jedoch von Amts wegen nicht zu erteilen. Wird die
Frontzulage erſt nach dem 30. April 1936 von Amts wegen
be=
willigt, ſo beginnt die Zahlung früheſtens mit dem
Bewil=
ligungsmonat, auf Grund eines nach dem 30. April 1936
ge=
ſtellten Antrages früheſtens mit dem Antragsmonat. Soweit
die Frontzulage für die genannten Beſchädigten wegen Bezuge
eines Einkommens von mehr als 600 RM. monatlich ruhte, iſt
ſie vom 1. April 1936 ab von Amts wegen zahlbar zu machen,
Mit dem Vollzug des neuen Geſetzes iſt alsbald zu beginnen.
Die Arbeiten ſind ſo zu beſchleunigen, daß die Frontzulage
erſt=
malig mit den Bezügen für April 1936 gezahlt werden kann.
Mie
Eine Dienſtkleidung für den Generaldirektor
der Reichsbahn.
NdZ. Als Ergänzung der Anordnungen über die neue
Dienſtkleidung der deutſchen Reichsbahnbeamten, gewährt die
Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn nunmehr auch den
oberſten Beamten des Reichsbahnbetriebes die Berechtigung,
Dienſtkleidung zu tragen. Es iſt dafür das Muſter der
Dienſt=
kleidung der Beamten der Beſoldungsgruppe 1 vorgeſehen, dus
entſprechende Ergänzungen erfährt. So werden auf dem
drei=
fach geflochtenen Achſelſtück aus goldenen und ſilbernen Schnüren
mit blauen Farben auf militärroter Tuchunterlage bei den
Präſidenten der Reichsbahndirektionen, Abteilungsleitern dei
Hauptverwaltung uſw. ein ſilberner Stern angebracht, bei den
Direktoren der Deutſchen Reichsbahnverwaltung zwei ſilberne
Sterne, beim ſtändigen Stellvertreter des Generaldirektors zwei
ſilberne Sterne, zwiſchen denen ſich ein verſchlungenes ſilbernes
G. D. befindet und ſchließlich beim Generaldirektor der Deuſ
ſchen Reichsbahngeſellſchaft die gleiche Anordnung mit einem
goldenen G. D.
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Höhere Schule und Staak.
Von Heinrich Weinſtock.
Der Frankfurter Schulmann Heinrich Weinſtock
hat kürzlich im Verlag Die Runde, Berlin, ein
Buch „Die höhere Schule im deutſchen
Volksſtaat” veröffentlicht, in dem in
grund=
legender Weiſe das Verhältnis der höheren Schule
zu Geſellſchaft, Staat, Volk, zur Kirche und Kultur
unterſucht und von dieſem Fundament aus eine
Sinndeutung der höheren Schule gegeben wird.
Wir entnehmen daraus den folgenden Abſchnitt und
werden auf das Buch, dem eine außerordentliche
Bedeutung zukommt, in Kürze noch beſonders
ein=
gehen.
Die politiſche Bildung der höheren Schule.
Zur politiſchen Bildung müſſen alle Schuleinrichtungen
ihren Beitrag geben, inſofern die geſamte Jugend zu einem
Verſtändnis des Staates geführt werden muß. Während aber
der großen Menge der Staatsperſonen mit einem mehr oder
weniger elementaren Begriff des Staates für ihre zukünftigen
Aufgaben im Staate gedient iſt und dieſe zu einem
grundſätz=
licheren und umfaſſenderen ſowie ſelbſtändigeren Begreifen auch
die, ſeltenere, geiſtige Kraft nicht aufbringt, gibt es im Staate
eine ganze Schicht von Aufgaben, die fruchtbar nur aus einer
ſelbſtändigen und das Ganze bedenkenden Teilnahme an der
ſtaatlichen Geſamtverantwortung zu löſen ſind. Sie verlangen
außer der Bereitſchaft zum Gehorchen die Befähigung und
Ent=
ſchloſſenheit zum Befehlen, die nur von einem tieferen Wiſſen
um die Gründe allen ſtaatlichen Weſens verantwortlich
aus=
gerichtet werden kann. Dieſe anſpruchsvolle politiſche
Wiſſens=
bildung iſt die Aufgabe der höheren (und in einem geſteigerten
Sinne der hohen) Schulen im Staat. Ihre beſondere politiſche
Verantwortung beſteht alſo darin, daß ſie die kleinere Schicht
der Menſchen von beſonderer geiſtiger Kraft bilden und durch
dieſe Bildung ausleſen, die innerhalb der geſamten politiſchen
Volksfront, als der Hüterin der Staatswirklichkeit, für die
unendliche Aufgabe der Verwirklichung des Staates, für die
immer wieder neue und neu zu bewältigende Aufgabe alſo der
ewigen deutſchen Revolution einſteht. Wenn alle deutſche
Jugend zu der Entſchloſſenheit erzogen werden muß, für den
Beſtand ihres Staates ſich mit Leib und Seele hinzugeben, ſo iſt
den Trägern beſonderer Geiſteskräfte die ewig lebendige
Er=
neuerung des Staates anvertraut. Daß dieſe Geiſteskräfte nur
volksverwurzelte ſein können, ergibt ſich ohne weiteres daraus,
daß der Staat ja nur als die volksgemäße Verfaſſung des
völkiſchen Lebens zu Recht beſteht.
Die zukünftigen Träger des ſtets lebendig ſich neu ver=
faſſenden Staates, der Staatsdynamik, auf ihr Wirken im Staate
vorzubereiten und durch dieſe Vorbereitung auszuleſen, das iſt
die Leiſtung, die der Staat von ſeiner höheren Schule zu
fordern hat. Die politiſche Funktion dieſer Schule ſtimmt alſo
zu ihrer ſoziologiſchen, die ja in der ausleſenden Bildung der
ſelbſtändigen Köpfe, der „Frager” beſtand, denen die
Lebendig=
keit der Geſellſchaft im Ganzen wie in all ihren Gruppen
an=
vertraut war. Indem dieſe ſich entſchieden in das Jetzt und
Hier ihrer Berufe ſtellten und all ihre ſchickſalsmäßigen
Bin=
dungen verantwortlich bejahten, durften ſie doch der Gruppe
und ihren Bindungen nicht einfach verfallen, ſondern ſtanden
zugleich als Anwälte der Zukunft und der Dauer über dem
Jetzt und Hier, als Anwälte des eigentlichen Sinnes über der
wechſelnden Erſcheinung. Wir brauchen dieſe ſoziologiſche
Be=
ſtimmung nur ins Politiſche zu überſetzen, damit ſich der
„Frager” des geſellſchaftlichen Aufbaus als „Wächter” der
Staatsordnung zeigt. Es muß, um der lebendigen Echtheit des
Staates willen, eine bedeutſame Gruppe in ihm gewillt und
befähigt ſein, unbeſtechlichen Blickes, ungetrübt durch Eigennutz,
ungeblendet durch den Augenblick, unbetäubt durch den Lärm
der Stunde, die „Sache” des Staates gleichſam zu vertreten
gegen alle ſtaatsbedrohenden Kräfte, auch wenn ſie ſich als
ſtaats=
erhaltende geben und fühlen, wenn nötig gegen den Staat ſelbſt,
um ſo von dem ſchlecht beratenen an den beſſer zu beratenden
Staat zu appellieren. Und zwar nicht von einer utopiſchen
Idealität her, ſondern innerhalb der Wirklichkeit, deren
geſchicht=
liche Bedingtheit mit den dadurch begrenzten Möglichkeiten
dieſer Gruppe ſichtbar geworden iſt.
So iſt dieſen „Wächtern” im Staate der echte Wandel des
Staates, ſeine Lebendigkeit anvertraut, ebenſo wie den „Fragern”
die Lebendigkeit des geſellſchaftlichen Arbeitsprozeſſes. Daher
wird die Haltung dieſer Gruppe auch nie querulant oder gar
zerſetzend ſein, ſondern ihre Kritik kann immer nur im tiefſten
Ernſt poſitive Mitarbeit meinen. Denn die Lebendigkeit, die
dieſen Wächtern am Herzen liegt, ihr Wille zur Veränderung.
iſt gehalten von dem tiefen Wiſſen um die Bedeutung der
be=
harrenden Mächte im geſchichtlichen Fluß als der andern
Grund=
tendenz jener Wirklichkeit, die als ganze von ihnen verſtanden
und erfahren ſein muß. Damit ſtehen wir aber ſchon bei der
Frage nach der Verwirklichung der politiſchen Bildung in der
höheren Schule.
Formen der politiſchen Bildung in der höheren Schule.
Der Anſpruch politiſcher Bildung verwirklicht ſich zunächſt ſo,
daß die Schule die Wirklichkeit des Staates der Jugend zeigt.
Von dieſer Arbeit kann man verſchiedene Schichten abtragen
Zunächſt iſt natürlich ein Wiſſen um die wichtigſten Züge des
gegenwärtigen Staates, ſeine Verfaſſung, ſeinen Aufbau, ſeine
Organe zu vermitteln. Aber man darf die Bedeutung ſolcher
politiſcher Unterweiſung nicht überſchätzen. Zu dauerndem
Be=
ſitz werden Wiſſensdaten nur, wenn ſie gebunden werden durch
den inneren Zuſammenhang ihres Sinnes. Die politiſche
Be=
lehrung vertieft ſich zur politiſchen Bildung, d. h. zur
Er=
ſchließung der Einſicht in das Weſen des gegenwärtigen Staates
als eines geſchichtlich gewordenen Gebildes. Das bedingt wiederun
zweierlei: einmal das Verſtehen der geſchichtlichen
Notwendig=
keit dieſes Staates. Mit dieſem Satz iſt ausgeſprochen, was
m. E. Gegenſtand und Sinn des eigentlichen
Geſchichtsunter=
richts in der Schule ſein ſoll. Ich halte die neueren Bemühungen
um eine innere Ausweitung des Geſchichtsunterrichts in die
uferloſen Gefilde von Geiſtes= und Kulturgeſchichte, die Hand
in Hand mit einer Unterordnung aller übrigen
Unterrichts=
gebiete unter die hiſtoriſche Sicht geht, für maßloſe
Ueber=
dehnungen und damit Verwaſchungen und Verfälſchungen
deſſen, was die eigentliche Aufgabe eines Schulunterrichtes iſt
Geſchichte ſein könnte und ſollte. Der totale Hiſtorismus, der
hier am Werke iſt, läßt ſich — von unſerem Geſichtspunkt aus
pſychologiſch auslegen als Ausdruck der ewigen deutſchen Flue
aus der begrenzten politiſchen Wirklichkeit in die freieren Ge‟
filde des Geiſtes. Denn die eigentliche und beſondere Aufgabe
des Geſchichtsunterrichts, die Aufgabe, die einen beſonderen
Geſchichtsunterricht, zumal heute, allein rechtfertigen kann, iſt die
der politiſchen Geſchichte. Eine künſtliche Herauslöſung des
Staates aus der geſchichtlichen Geſamtwirklichkeit iſt hiermſ.
natürlich nicht gemeint; es kommt auf die Betonung und Au
richtung des Stoffes und damit auf die Naumperteilung ie
Aber was uns heute glühend auf den Nägeln brennt, wild
nicht dadurch geſtillt, daß wir politiſche Geſchichte in Geiſtee‟
geſchichte auflöſen.
Indem aber dieſe Sammlung der Blickſtrahlen auf 902
Politiſche im geſchichtlichen Sehfeld erfolgt, löſt ſich die zweile
Aufgabe politiſcher Bildung: in dem ewigen geſchichtlichel
Wandel der Staatsformen wird die Problematik aller politiſchen
Gebilde, ihre tragiſche Begrenzung und Verſchuldung einſichin
Aus der Betrachtung des Staates, aller Staaten in der 9‟
ſchichte ergibt ſich, daß jeder wirkliche Staat nicht anders
geſehen werden kann denn als Problem, als Vorwurf der Ge
ſchichte für uns, als unendliche Aufgabe.
Damit ſchließen ſich die drei Grundaufgaben der politiſche‟
Bildung in der höheren Schule zuſammen: Es kommt dardll
an, daß ſie ihren Schülern den Staat als Notwendigkeit, 9
Wirklichkeit, als Möglichkeit zur Einſicht bringt.
Mit Notwendigkeit iſt die Unausweichlichkeit des Staſle”
gemeint, vor der ſich jeder individnaliſtiſche Rückzug in de
private Sphäre als gründliches Verſagen vor einer menſchlich
weſentlichen Aufgabe, ja als Selbſtverſtümmelung der menſe
lichen Exiſtenz entlarvt. Der ganze Ernſt der Tatſache, 90d
der Menſch ein auf Staatlichkeit angelegtes Weſen iſt, daß
ganzer Menſch nur als Staatsweſen ſein kann, muß gerade d."
Anwärtern der oberſten Leiſtungsſchicht immer wieder und dee
wegen beſonders eingeſchärft werden, weil hier gefährliche e”
Euntag, 29. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Abeſſiniſche Zermürbungstaktik.
Stiute Beunruhigung der Ikaliener durch zahlreiche abeſſiniſche Einzelunkernehmungen. — Abbi Addi
widſer in abeſſiniſchem Beſih. — Abeſſiniſche Skreitkräfte auch auf der Karawanenſtraße Adug-Makalle.
Forlgang der Offenſive auf Akſum.
Ernſte Lage an der Nordfronk.
lie Kämpfe, die ſich in der vergangenen Woche um den Beſitz
des trtes Abbi Addi im Tembien=Gebiet abſpielten, ſind
Gegen=
ſtand einer ausführlichen amtlichen Darſtellung von abeſſiniſcher
Seäf die erſt jetzt veröffentlicht wird. Nach dieſer Darſtellung
wä Addi Abbi im Beſitz der Abeſſinier geblieben,
wä und die italieniſchen Berichte unter Anführung zahlreicher
Einztheiten die beſtimmte Behauptung aufgeſtellt haben, daß der
Orah der Hand der italieniſchen Truppen geblieben ſei, nachdem
er ſotübergehend in die Hände der Abeſſinier gefallen war.
i dem abeſſiniſchen Communigug über die Schlacht bei Abbi
Addiheißt es, daß die Schlacht 16 Stunden gedauert habe und auf
beida Seiten zu ſchweren Verluſten führte. Die die Stadt
ver=
teidienden italieniſchen Eingeborenentruppen ſeien von dem
An=
griffvöllig überraſcht worden. Sie faßten ſich aber ſehr ſchnell und
überſütteten die abeſſiniſchen Angreifer mit
Maſchinengewehr=
der
und irtilleriefeuer, das durch Fliegerbomben unterſtützt wurde.
Deunch gelang es den Abeſſiniern, die Italiener aus ihren Stel=
die Kämpfe an der abeſſiniſchen Nordfront haben ſich
tat=
ſächlich, wie vor einigen Tagen von Addis Abeba verkündet
wug, in Einzelaktionen aufgelöſt. Die Abeſſinier behaupten
jetz, daß ſie bei der Taktik der Einzelunternehmungen bleiben
und die Italiener Tag und Nacht beunruhigen werden. Da
ſie zchlenmäßig die Stärkeren ſind, wird es ihnen nicht ſchwer
falllen durch ununterbrochenen Einſatz friſcher
„Knäfte die italieniſche Verteidigung langſam zu zermürben
Lurd u ermüden.
Aus den Bewegungen, ſoweit ſie ſich an Hand der
zahl=
reſche Berichte feſtſtellen laſſen, geht hervor, daß die
abeſ=
ſi ſſche Offenſive auf Akſum noch längſt nicht
abigſtoppt iſt, und daß man verſucht, unter Benutzung des
urührſichtlichen Geländes an den italieniſchen Vorpoſten
vor=
beizuommen und ſie von hinten zu packen. Aber je näher ſich
die Front nach Akſum zu verſchiebt, deſto beſſer wird das
itg liniſche Verteidigungsſyſtem.
Ikſum ſcheint das Ziel zu ſein, das unter allen
Um=
s ſtändn von den Abeſſiniern erreicht werden ſoll. Es liegt auch
für ſe am nächſten. Sie haben jedoch keineswegs auch
die Abſicht, Makalle zurückzuerobern,
auf=
gegben. Von Abbi Addi aus, das ſich wieder in abeſſiniſchem
Beſtbefindet, iſt es offenbar einer ſtarken abeſſiniſchen Gruppe
eiü gelungen, die Straße Adug—Makalle zu erreichen.
Jedafalls behauptet Addis Abeba, daß dieſe von den
Fraienern ausgebaute Karawanenſtraße an
eimſr Stelle bereits durch die abeſſiniſchen
Sititkräfte betreten worden iſt.
ie Italiener ſchweigen ſich zu dieſer Behauptung aus.
Schweigen kann vielleicht ſo gedeutet werden, daß ſie eine
gröſte Aktion gegen die in Frage kommende abeſſiniſche Gruppe
in dt Wege geleitet haben und über die ganze Angelegenheit
erſt ſeden wollen, wenn es ihnen gelungen iſt, die Abeſſinier
wirdir zurückzuſchlagen. Uebrigens wird in der italieniſchen
Priſſ wieder daraufhingewieſen, daß es ein Fehler wäre, wollte
eie mcidie Lage an der Nordfront optimiſtiſch betrachten.
Siebi ſehr ernſt und werde ernſt bleiben.
Aus dieſer Betrachtungsweiſe darf man gewiſſe Rückſchlüſſe
auf ſie tatſächlichen Verhältniſſe ziehen, die für die Italiener
dos techt ungünſtig ſind. Ob, wie in ausländiſchen Zeitungen
behuptet wird, auf abeſſiniſcher Seite europäiſche Ratgeber die
unmſtelbaren Kriegshandlungen beſtimmen, läßt ſich nicht
feſt=
ſtelll. Aber die ganze Offenſive deutet doch daraufhin, daß
ſie va kenntnisreichen Offizieren vorbereitet iſt, und daß
Grund=
ſäg beachtet wurden, die mindeſtens auf eine ſehr gute
euro=
iſche Schulung der abeſſiniſchen Truppen=
Pü
füher ſchließen laſſen.
He blukigen Kämpfe um Abbi Addi.
Eine abefſiniſche Darſtellung.
lungen hinauszuwerfen und die Stadt einzunehmen, obgleich die
Italiener Reſerve=Maſchinengewehre und ſogar Tanks eingeſetzt
hätten. Die abeſſiniſche Artillerie habe ſich dieſen modernen
Kriegs=
mitteln gegenüber durchaus gewachſen gezeigt.
Die Schlacht wurde am Freitag fortgeſetzt. Auf ſeiten der
Ita=
liener ſeien 20 weiße Offiziere ſowie 200 Soldaten gefallen. Den
Abeſſiniern fielen 100 eingeborene italieniſche Soldaten als
Ge=
fangene in die Hände. Weiter wurden 12 Maſchinengewehre, drei
Feldgeſchütze und zahlreiche Munition erbeutet.
Gegenwärtig ſeien die abeſſiniſchen Truppen mit dem Ausbau
der von ihnen eingenommenen Stellungen beſchäftigt, da die
Ita=
liener anſcheinend zu einer Gegenoffenſive ausholen, bei der in
größerem Maße als bisher weiße Truppen eingeſetzt werden ſollen.
Im Schire=Gebiet, auf dem rechten Flügel der 2. italieniſchen
Armee, ſollen ſich die italieniſchen Vorpoſten unter dem abeſſiniſchen
Druck langſam auf Akſum zurückziehen.
Kleinkrieg am Afgagha-Paß.
Vom Sonderberichterſtatter des „Exchange
Tele=
graph” im italieniſchen Hauptquartier.
EP. Asmara, 28. Dezember.
Nordweſtlich von Akſum, in der Nähe des Afgagha=Paſſes,
ſpielen ſich zur Zeit neue Kämpfe ab. Dieſe Kämpfe haben ihre
Urſache darin, daß den in das Schiregebiet vorgedrungenen
abeſ=
ſiniſchen Streitkräften, der Rückzug über den Takkaze=Fluß
abge=
ſchnitten worden iſt, und ſie daher gezwungen ſind, ſich in
ver=
hältnismäßig kleine Abteilungen aufzuteilen. Eine dieſer
Ab=
teilungen verſuchte, die italieniſchen Stellungen am Afgaghapaß
zu ſtürmen, wobei Selaclaca das unmittelbare Ziel bildete. Den
italieniſchen Vorpoſten gelang es jedoch, den Angriff der
Abeſ=
ſinier ſo lange aufzuhalten, bis die telephoniſch aus Akſum
her=
beigerufenen Flugzeuge über dem Paß erſchienen. Unter dem
ſchweren Bombardement dieſer Flugzeuge mußten die Abeſſinier
ſchließlich unter Zurücklaſſung von 50 Toten und etwa der
glei=
chen Zahl Verwundeter zurückweichen. Die Zahl der auf
italie=
niſcher Seite Gefallenen und Verwundeten beträgt 59. Das
Ge=
fecht begann am Donnerstag nachmittag und dauerte bis in die
Abendſtunden. Am Freitag nahmen die italieniſchen Truppen
dann die Verfolgung der fliehenden Abeſſinier auf. Dabei fielen
den Verfolgern mehrere Verwundete in die Hände.
Nr. 356 — Seite 3
Uruguans Bruch mit Sowjekrußland.
DNB. Montevideo, 28. Dezember.
Der Abbruch der Beziehungen zu Sowjetrußland wurde von
der uruguayiſchen Regierung, wie von uns bereits kurz gemeldet,
am Freitag nachmittag durch einen Erlaß bekannt gegeben, der
beſtimmt, daß dem ſowjetruſſiſchen Geſandten Minkin die Päſſe
zuzuſtellen ſind. Die Zuſtellung der Päſſe erfolgte durch den Chef
des Protokolls der Regierung von Uruguay in der
Sowjetgeſandt=
ſchaft. Dem Geſandten wurde gleichzeitig eine Abſchrift des
Regierungserlaſſes überreicht. Für ſeine Abreiſe wurden ihm
Erleichterungen zugeſichert. Der Geſandte Uruguays in Moskau,
Maſanes, befindet ſich zur Zeit in Montevideo auf Urlaub. Die
Geſchäfte in Moskau werden infolgedeſſen zur Zeit von
Legations=
ſekretär Maſanes, dem Sohne des Geſandten, wahrgenommen.
Die Regierung von Uruguay hat das amtliche Erſuchen an die
Waſhingtoner Regierung gerichtet, den Schutz der Geſandtſchaft
in Moskau zu übernehmen.
Das Dekret der uruguayiſchen Regierung über den Abbruch
der Beziehungen zur Sowjetunion gibt in einer längeren
Ein=
leitung eine ausführliche Begründung der Maßnahmen.
Ins=
beſondere wird betont, es ſei auf Grund einer
Mittei=
lung der braſilianiſchen Botſchaft erwieſen, daß
der kürzliche Aufſtand in Braſilien eine rein
bolſchewiſtiſche Erhebung zur Verwirklichung
der Pläne des 7. Kongreſſes der Komintern
ge=
weſen ſei.
Ferner ſei abſolut einwandfrei feſtgeſtellt worden, daß die
Sowjetregierung nicht nur zum Aufſtand in
Bra=
ſilien aufreizte, ſondern ſogar durch ihre in
Montevideo beglaubigte Geſandtſchaft
unmit=
telbare Hilfe leiſtete. Der braſilianiſche Außenminiſter
haben daher im Kabinettsrat erklären können, Braſilien habe ſich
gegen einen ausländiſchen Angriff zu wehren gehabt."
In der Einleitung zu dem Dekret heißt es weiter, daß die
braſilianiſche Botſchaft die Regierung von Uruguay über die Art
und Bedeutung des Aufſtandes unterrichtet hat und ebenſo über
die wahrſcheinliche Verzweigung der kommuniſtiſchen Bewegung
in Uruguay. Braſilien habe daran die Bitte um Mitarbeit aller
Regierungen des amerikaniſchen Kontinents geknüpft, die
ſämt=
lich in gleicher Weiſe in ihrer ſozialen und politiſchen Struktur
ſowie in ihrer internationalen Stellung bedroht ſeien. Der
Prä=
ſident von Uruguay, Terra, habe daraufhn ſeine Bereitwilligkeit
zur Aufklärung des Tatbeſtandes und zur Ergreifung der
not=
wendigen Maßnahmen erklärt.
Die Mitteilungen der braſilianiſchen
Re=
gierung, ſo heißt es in dem Dekret weiter, ſind durch die
Nachforſchungen in Uruguay beſtätigt worden.
Erſtens liegen dokumentariſche Beweiſe vor, daß alle Redner
auf dem Komintern=Kongreß 1935 für die neue Taktik eintra=
SSon
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IALADII-K
——- Raxawaneushraßsen
m Ital. Stellungen
— Angriffsrichtung.
der Abessuuier
Abeſſinier exerzieren mit eroberten Tanks.
Das Bild zeigt Abeſſinier, die mit der Handhabung der bei den Kämpfen an der
Südfront eroberten italieniſchen Tanks vertraut gemacht werden. (Scherl=Bilderd.=M.)
Darſtellung der letzten italieniſchen
Angriffs=
bewegungen an der Nordfront.
(Scherl=M.)
—
n
mn.
K
M
ennt
inmeungen aus dem Zeitalter bürgerlicher Sekurität
nach=
wird.
Zie Wirklichkeit des Staates iſt gemeint im geſchichtlichen
Dexplſinn des Schon und des Nochnicht. Der wirkliche Staat
mußſichtbar werden zugleich und in einem als Hoffnung und
Gefih, als Ruhe und Ungenügen, als Anſatz wie als Abſchluß.
Dem dieſe ſtaatliche Wirklichkeit iſt wie jede menſchliche eine
tragiſe Gegebenheit. Dieſe Betrachtung iſt für uns Deutſche
be=
ſon des aufſchlußreich. Das Ringen der deutſchen Geſchichte um
den ftaat, der unſerer Art angemeſſen wäre, läßt, beſonders
wern wir es mit den Staatsbildungen anderer Völker
ver=
gleichn können, deutſche Staatlichkeit im Guten wie im Böſen
ſehrunſere tiefere und bewegtere Art von Staatsauffaſſung,
abe huch all die deutſche Un=art, die uns die Verwirklichung
einesdeutſchen Volksſtaates ſo ſchwer gemacht hat. Die
Mög=
lichkef endlich legt — im Rahmen der geſchichtlichen
Gegeben=
heit X die Bahn der Freiheit offen und wandelt Gabe in
Auf=
gab./Mit dem Stichwort Freiheit iſt aber mitgeſagt, daß dieſe
Aufybe immer einmalig, immer neu, immer Wurf in die
un=
beregnbare Zukunft iſt. Sie ſchließt jede Art von Reaktion,
auch die jugendverlockende romantiſche Reaktion, als politiſch
unfrchtbar, als unpolitiſch alſo aus.
En ſo ausgerichteter und durchgeformter Bildungsgang
ent=
läßt ſen „Reifen” ins Leben mit dem Willen, auszuziehn au
ehrlice Suche nach der gegenwärtigen Notwendigkeit des
Staals. Dieſe ſelbſt beſtimmt und ins Einzelne vor die Schüler
zu ſtellen, iſt nicht Sache der Schule und liegt nicht in ihrer
Machl. Sie kann die Entſcheidung nur vorbereiten, indem ſie
ihre Vorausſetzungen reinigt und ſo die Möglichkeit echter
Ent=
ſcheidng ſchafft, die ihrerſeits allein im Wagnis des
perſön=
lich enEinſatzes möglich iſt.
Venn nach all dem politiſche (nicht politiſierte) Bildung
als dingendſtes Anliegen gerade der höheren Schule gefordert
wirdl ſo kann das nicht mehr mißverſtanden werden. Die
Schul politiſch machen, heißt ſie erfüllen und durchdringen mit
der Prantwortung vor der Lebensmacht, die heute mehr als je
das ſchickſal iſt: der Politik. Aber gerade die echte
Verant=
worthig vor der Politik ſchließt die Politiſierung der Schule,
d. h. die politiſche Feſtlegung im Einzelnen in der Schule aus,
weildieſe Eutſcheidung wie jede Lebensentſcheidung nicht in
die hände von Kindern und Halbwüchſigen, von
Lebens=
unreſen gelegt werden darf.
*
das Weihnachtsfeſt kommt eigentlich diesmal um einige
Wochn zu ſpät” erklärte mir ein alter Pariſer. Dieſe,
einiger=
maßei unerwartete Klage gegen den Kalender hat, mit Pariſer
Augef geſehen, trotz allem etwas Berechtigtes. Beſonders, wenn
man bedenkt, daß hier Weihnachten mehr ein Feſt der Freude
und der Unterhältung, als der Familie und des Heimes iſt.
Und mein Pariſer war ſeines Zeichens Gaſtwirt.
„Vor einigen Wochen hat man wenigſtens gehofft.” Und
hoffnungsfreudige Menſchen laſſen ſich leichter dazu verleiten,
die dreißig oder hundert Franken zu erlegen, die man für den
traditionellen Reveillon, der im weſentlichen aus einem
feſt=
lichen =Abendeſſen mit Muſik beſteht, braucht. Vor einigen
Wochen war man hier in Vergleich zu der heutigen bedrückten
Stimmung optimiſtiſch. Noch hoffte man auf den ſchnellen
Frieden in Abeſſinien, auf die bevorſtehende Regelung des
internationalen Wirtſchaftslebens, mit einem Wort auf das
Ende der Kriſe. Aber jetzt haben die Peſſimiſten — und dieſe
Menſchenſorte ſcheint hier die Mehrheit auszumachen — die
Oberhand gewonnen. Man erwartete als Weihnachtsgeſchenk
eine Regierungskriſe und kriegeriſche Verwicklungen im
Mittel=
meer.
Das erſtere iſt bedeutend wahrſcheinlicher als der Krieg
zwiſchen Italien und England, das braucht man wohl nicht zu
betonen. Aber der Mann auf der Straße fürchtet den Krieg,
ſeine Nerven ſind durch die Aufregungen der vergangenen Jahre
überſpannt, ſo iſt es zu verſtehen, daß ein paar gute
Illuſtra=
tionen über die Wirkung der italieniſchen Bomben in
Abeſ=
ſinien eine peinliche, aber kleine Senſation auslöſten. Jeder
ſah die Schrecken des Krieges vor ſich hingezaubert. Und den
Krieg wünſcht keiner, am wenigſten einen Krieg für Abeſſinien.
Der Spielmarkt iſt zwar diesmal kriegeriſch, kleine
feuer=
ſpeiende Tanks erfreuen ſich einer großen Beliebtheit, was mit
den immer häufiger zu ſehenden Weihnachtsbäumen den
Ge=
ſchäften eine neuartige Note gibt. Aber die Rundfragen einiger
Zeitungen „Wollen Sie für den Negus oder für den
Völker=
bund ihr Leben opfern?” erhalten in der überwiegenden
Mehr=
heit verneinende Antworten. Ebenſo verneinend lauten aber
Antworten auf die Frage, ob man für die italieniſche
Schweſter=
nation ſterben will. Die Pariſer erklären rundweg, daß ſie
überhaupt nicht ſterben wollen, was in dem allgemeinen
Peſſi=
mismus die einzige optimiſtiſche Note bedeutet.
Es iſt nur zu befürchten, daß dieſer magere Optimismus
für die abendliche Unterhaltung nicht ausreichen wird. Trotzdem
man alles tut, um dieſe Unterhaltung für jeden erreichbar zu
machen: die Preiſe für das Weihnachtsdiner ſind — bei
ver=
teuerten Lebensmittelkoſten — etwa die Hälfte wie im
Vor=
jahre. Dieſe Verbilligung hat aber auch einen bitteren
Bei=
geſchmack, Frankreich ſtellt ſich von dem fürſtlichen Luxus auf
bürgerliches Nivean um. Die ſchönſten Hotels der Riviera
werden mitten in der Saiſon abgeriſſen oder umgeſtaltet, die
renommierteſten Gaſtſtätten in Paris ſtellen ſich auf ein
bürger=
liches, ja oft auf ein kleinbürgerliches Publikum um. Die
Tempel des raffinierten Luxus werden zu Maſſenbetrieben, was
wehmütige Gefühle gei den echten Pariſern hervorruft, am
meiſten vielleicht bei denen, die all dieſen Pomp nur von außen
zu betrachten gewöhnt waren.
Die einzige Ausnahme bildet vielleicht der Sekt. Er iſt
wieder ein Getränk der Maſſen geworden, wie er einſt bei ſeiner
Erfindung war. Frankreich muß ſeine Sektproduktion ſelbſt
ver=
zehren. Das Ausland, die beſten Abnehmer exiſtieren nur noch
in der Erinnerung. Die Türkei, die Balkanländer führen nur
die lebensnotwendigen Waren ein, und auch die nicht von
Frank=
reich. In Rußland können die Volkskommiſſare beim beſten
Willen nicht ſo viel trinken, wie einſt Rußland verzehrte, als
ſolche Genüſſe noch nicht für eine Handvoll Auserwählter da
waren. In England heißt es „Buy Britiſh” und man trinkt
dazu die ſaueren Gewächſe Auſtraliens ..."
Der Sekt hielt alſo den Einzug in die kleinſten
Krämer=
läden, die großen Marken verſtecken ſich ſchamvoll hinter
Pſeu=
donyme, „Untermarken” ſagt man hier, den Kennern werden
dabei Ueberraſchungen zuteil und alte Erinnerungen wach .."
Die Wochen vor Weihnachten ermöglichten eine traurige
Feſtſtellung, der Büchermarkt leidet mehr noch als alles andere
unter den ſchweren Verhältniſſen. „Es gibt kaum noch
richtig=
gehende Buchhandlungen” rief neulich einer der namhafteſten
Schriftſteller Frankreichs erbittert aus. Sie ſind zu
Papier=
handlungen oder Teeſalons geworden . . . Das Ausland
ver=
ſchließt ſich der geiſtigen Produktion Frankreichs, der Export an
Büchern und Zeitſchriften iſt weit unter die Hälfte
zurück=
gegangen. Und das Jahresende brachte diesmal nicht die
zahl=
loſen Neugründungen der „Jungen”; man könnte die neuen
Wochen= und Monatsſchriften, die in einigen Wochen den
„zweiten Jahrgang” auf ihren Einband ſetzen werden, an den
Fingern einer Hand aufzählen. Dafür werden ſie mit religiöſer
Andacht begrüßt.
Dieſe Abſatzkriſe läßt auf eine wirkliche Armut ſchließen,
denn erfahrungsmäßig leſen die Menſchen nur dann ſehr wenig,
wenn es ihnen ſehr gut oder ſehr ſchlecht ergeht. Aber wenn
das Brot fehlt, kann man keine Bücher kaufen. Und das Brot
fehlt öfter, als es der flüchtige Beobachter glauben würde.
Fünfzig von Hundert der Pariſer Kinder ſind unterernährt, die
Feſtſtellung ſtammt von Flandin, dem geweſenen und vielleicht
zukünftigen Miniſterpräſidenten. Dieſe bittere Behauptung kam
für jeden überraſchend, aber es erhob ſich bis jetzt keine Stimme,
um ihr zu widerſprechen. Am größten iſt das Elend zwiſchen
den ruſſiſchen Emigranten, die als Ausländer keine Arbeit mehr
finden können.
Das Jahr 1935 war ein Jahr vieler Enttäuſchungen für
Frankreich, das auf dem Völkerbund aufgebaute außenpolitiſche
Syſtem iſt zuſammengebrochen, die finanziellen und
wirtſchaft=
lichen Hoffnungen haben ſich nicht erfüllt. „La treve des
confiseurs” wie man hier die Zeit zwiſchen den Jahren nennt,
kann nichts mehr bringen, höchſtens den Sturz der Regierung
Laval. Und man wünſcht in Paris als Weihnachtsgeſchenk alles
andere als Regierungskriſen,
Seite 4 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Dezember 19B
ten, mit Parteien fortgeſchrittener Ideen, auch nicht
kommuni=
ſtiſchen, eine Verbindung einzugehen, um die Ideen des
revolu=
tionären Bolſchewismus zu verwirklichen.
Zweitens hat die Sowjetgeſandtſchaft in Montevideo
bedeu=
tende Summen auf Barſchecks überwieſen, deren Verwendung
nicht reſtlos feſtgeſtellt, aber offenbar iſt.
Drittens legt der Sitzungsbericht über die Schlußrede des
holländiſchen Delegierten Maine auf dem Komintern=Kongreß
die bolſchewiſtiſchen Abſichten in Südamerika klar.
Da die uruguayiſche Regierung, ſo ſhließt das Dekret,
über=
zeugt iſt, daß die Sowjetgeſandtſchaft in Montevideo das
Aktions=
zentrum der bolſchewiſtiſchen Bewegung darſtellt, verfügt der
Staatspräſident im Einklang mit der Verfaſſung ſowie mit
Bil=
ligung des geſamten Kabinetts den Abbruch der Beziehungen zur
Sowjetunion und die Zuſtellung der Päſſe an den Sowjetgeſandten
Minkin.
6
Magddgs schrett eine Wärnang.
Uruguay, der kleinſte Staat im Kreiſe der amerikaniſchen
Nationen, hat als erſter aus der bolſchewiſtiſchen Einmiſchung
in ſeine innerpolitiſchen Verhältniſſe die entſprechenden
Folge=
rungen gezogen. Er hat die diplomatiſchen Beziehungen zur
Sowjetunion gelöſt und damit zum Ausdruck gebracht, daß die
Verantwortung für die Wühlereien in
Süd=
amerika einzig und allein die Regierung der
Sowjetunion trägt.
Der Abbruch iſt erfolgt, nachdem ſich im Anſchluß an den
kommuniſtiſchen Aufſtand in Braſilien, der einen ſehr blutigen
Verlauf nahm, herausgeſtellt hat, daß auch in anderen
ſüdameri=
kaniſchen Staaten, u. a. auch in Uruguay, gleiche Umſturzpläne
geſchmiedet worden waren und vor allem der Sowjetgeſandte in
Montevideo, Minkin, ſeine Hand im Spiele hatte. Minkin fiel
ſchon einmal in Südamerika unangenehm auf. Als er die
Lei=
tung der ſowjetruſſiſchen Handelsdelegation in Argentinien in
Händen hatte, kümmerte er ſich weniger um den Warenaustauſch
zwiſchen Argentinien und der Sowjetunion, als um die
Revolu=
tionierung Argentiniens in bolſchewiſtiſchem Sinne. Er mußte
damals ſeine Koffer packen. Jetzt ſind ihm erneut die Päſſe
zu=
geſtellt worden. Uruguay iſt weſentlich energiſcher vorgegangen
als alle anderen Staaten, die bereits mit den bolſchweſtiſchen
Agenten höchſt unerfreuliche Erfahrungen gemacht haben. Es hat
kurzerhand den bolſchewiſtiſchen Vertreter an die friſche Luft
ge=
ſetzt und damit gleichzeitig die Beziehungen zur Sowjetunion
gelöſt.
Ueber die Verantwortlichkeit Moskaus kann es
keinen Streit geben. Die Sowjetunion iſt ein bolſchewiſtiſches
Gebilde. Die Moskauer Regierung ſetzt ſich aus Bolſchewiſten zu=
Oet
Ot
Statt Karten
Darmstadt
Telchhausstr. 53
Ihre Verlobung geben bekannt
Trude Jung
Kurt König. Dipl.-ing.
Berlin-Johannisthal
Wiesbaden
Dezember 1935
Emilie Haſſenzahl
Dr. Friedrich Knöpp
Archivaſſeſſor
Pfungſiadt
Seilerſtraße 36
Verlobte
29. Dezember 1935
Darmſtadt
Gutenbergſtraße 45
Todes=Anzeige.
Heute nacht verſchied nach längerem, ſchweren Leiden mein
herzensguter Mann, unſer treuſorgender, guter Vater und
Schwiegervater
Heinrich Peter Krämer
Kanzleiinſpektor i. R.
wohlverſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, im faſt
voll=
endeten 74, Lebensjahre,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Lina Krämer, geb. Schäfer
Fritz Krämer
Bertel Krämer, geb. Böhme.
Darmſtadt, 27. Dezember 1935.
Schlageterſtraße 71.
Die Beerdigung findet am Dienstag, dem 31. Dezember,
um 2½ Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Seelenamt: Dienstag 7½ Uhr St. Eliſabeth.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher Anteilnahme beim
Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Philipp Graf
ſagen wir allen unſeren herzlichſten Dank. Beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Hübſch für ſeine tröſtenden Worte, den
Amts=
waltern der N. S. D. A. P, dem N.S.=Lehrerbund, dem
Lehrer=
kollegium, dem Riedſängerbund, dem Männergeſangverein, dem
Kirchenchor und dem Obſt= und Gartenbauverein für ihre
Kranz=
niederlegungen, allen Verwandten, Freunden und Bekannten für
ihre Kranz= und Blumenſpenden und allen denen, die ihm das
letzte Geleit gaben.
Im Namen der trauernden Hinierbliebenen:
Frau Eliſabeth Graf, geb. Thon
ſammen, die ſich ſtreng an die Weiſungen der kommuniſtiſchen
Internationale halten, gleichzeitig aber auch zur Spitze dieſer
auf die Entfachung einer bolſchewiſtiſchen Weltrevolution
hin=
arbeitenden Gemeinſchaft gehören. Außerdem hat kürzlich unter
dem Schutz der Sowjetregierung und an deren Sitz ein Kongreß
der kommuniſtiſchen Internationale ſtattgefunden. Auf dieſem
Kongreß ſind für alle Länder Richtlinien und Anweiſungen zu
bolſchewiſtiſchen Umſturzverſuchen ausgegeben worden. Es hat
auch nicht lange gedauert, da ſetzten bereits in den
verſchieden=
ſten Ländern entſprechende Bewegungen ein. Für
Süd=
amerika war ein ganz großer Schlag geplant.
Der Aufſtand ſollte gleichzeitig in allen
Staa=
ten ausbrechen. Die bolſchewiſtiſche Bombe
explodierte zuerſt in Braſilien. Die braſilianiſche
Regierung mußte die Landesverteidigung aufbieten. Erſt nach
ſchweren Kämpfen und zahlreichen Menſchenopfern konnte der
Kommuniſtenputſch niedergeſchlagen werden.
Wir wiſſen, daß es in Frankreich bereits weite Kreiſe gibf.
die die bolſchewiſtiſche Gefahr erbannt haben. Aber d
man ſich in Frankreich zu energiſchen Schritten nicht aufraffen
kann, ſo berührt es doppelt ſympathiſch, daß das kleine
Uru=
guay keinen Augenblick gezögert hat, ſeine Le.,
bensintereſſen durch ſchärfſte aktive Frontſtel,
lung gegen den Bolſchewismus wahrzunehmen.
Macdonald erhält einen Parlamenksſik.
EP. London, 28. Dezember.
Das Auftreten der Regierung in Montevideo
iſt ein Signal, das für alle Völker gilt, und zwar
ohne Ausnahme. Denn heute gibt es keine Nation, für die
nicht in Moskau irgendein revolutionäres Rezept angefertigt
wer=
den kann. Die Tſchechen ſind ebenſo wie die
Fran=
zoſen ein Objekt der Kommuniſtiſchen
Inter=
nationale, wenn auch vom Moskauer Außenkommiſſar immer
wieder verſucht wird, daß man gar nicht daran denke, dieſen
Bun=
desgenoſſen der Sowjetunion Unbequemlichkeiten zu bereiten. Aber
in den letzten beiden Jahren hat ſich in Frankreich ſo viel
ereig=
net, daß die Pariſer Regierung es doch vorgezogen hat, gewiſſe
Vorkehrungen gegen kommuniſtiſche Umſturzverſuche zu treffen. Die
Verſtärkung der farbigen Garniſonen von Paris um ein drittes
Kolonialregiment iſt jedenfalls der Angſt vor dem Bolſchewismus
in Frankreich entſprungen. Aber das offizielle Frankreich bringt
noch immer nicht die Kraft auf, ſich klar vom Bolſchewismus
ab=
zuſetzen. Eben erſt muß die rechtsgerichtete Pariſer Zeitung „Jour”
Alarm ſchlagen. Sie macht darauf aufmerkſam, daß Moskau
20 Rieſenſender bauen will, über die in 22
Spra=
chen die bolſchewiſtiſche Zerſetzungslehre
ver=
breitetwerden ſoll. Die aufſehenerregende Meldung trägt
die Ueberſchrift: „Der bolſchewiſtiſche Teufel ſpricht auf dem
Laut=
ſprecher.‟ Das gleiche Blatt weiß dann noch mitzuteilen, daß in
Paris eine Konferenz zwiſchen Vertretern der Polizei und des
Poſtminiſteriums ſtattgefunden habe, die ſich um die Abwehr der
bolſchewiſtiſchen Rundfunkpropaganda in Frankreich drehte. Aber
ſolange die Sowjetunion zu den Verbündeten Frankreichs gehört,
haben derartige Abwehrmaßnahmen keinen Zweck. Denn unter
dem Schutze des Bündniſſes gibt es für die Bolſchewiſten, wie ſich
das erſt kürzlich durch die Feſtnahme einiger bedeutender Agenten
gezeigt hat, tauſende Möglichkeiten, Zerſetzungsarbeit zu leiſten.
Es iſt nunmehr gelungen, für den in den letzten Wahlen i e
ſeinem Wahlkreis Seaham unterlegenen ſtellvertretenden Mini= /
ſterpräſidenten Macdonald einen ſicheren Wahlkreis zu finden. Re
Macdonald iſt der durch den Tod eines neugewählten Abgeord, ſeigeh
neten freigewordene Sitz der ſchottiſchen Univerſitäten angetro, hatt
gen worden. Der hemalige Miniſterpräſident hat das Angebot
auch angenommen, trotzdem er ſich vor Jahren im Unterhaus für
die Abſchaffung der Univerſitätsſitze eingeſetzt hatte, weil die
Univerſitäten keine Wahlkreiſe im eigentlichen Sinne ſind. e0.
Stimmberechtigt ſind darin nur diejenigen, die ein Abgangszeug= ee
die
nis der ſchottiſchen Uniperſitäten beſitzen und dadurch über zwei utz
Stimmen verfügen, denn ſie dürfen im übrigen auch noch auf =ei
Grund ihres Wohnſitzes eine weitere Stimme abgeben.
Me
Franzöſiſche Laſtkraftwagen=Berbindung
zwiſchen dſchibuki und der Grenze.
riti
Die franzöſiſche Eiſenbahnverwaltung hat Angebote für die
Durchführung eines regelmäßigen
Laſtkraft=
wagendienſtes an vier Tagen der Woche auf der
Autoſtraße zwiſchen Dſchibuti und der
fran=
zöſiſch=abeſſiniſchen Grenze angefordert. Dieſe
Auto=
ſtraße läuft parallel mit der Eiſenbahnſtrecke und wurde er
Ende voriger Woche fertiggeſtellt. Augenſcheinlich
rech=
net man an den zuſtändigen Stellen mit der
Möglich=
eit einer Unterbrechung der Eiſenbahnlinie
Addis Abeba—Dſchibuti, die an ſich noch nicht den
Verkehr auf der franzöſiſchen Strecke unmöglich machen würde,
die aber doch auf die Dauer ſtörend wirken müßte, da ſich die
große Werkſtätte der Bahn in Diredqua auf abeſſiniſchem
Ge=
biet befindet. Der neue Laſtkraftwagenverkehr ſoll in erſter Linie
der Verſorgung der franzöſiſchen Grenzpoſten dienen, da der
Reiſeverkehr zwiſchen Dſchibuti und der abeſſiniſchen Grenze
kaum nennenswert iſt.
Ihre Vermählung zeigen an
Friedrich Karl
und Frau Aenne, geb. Kaeſiner
Neuſahr 1936
Eberſtadt
Darmſtadt
Wilhelmſtr. 25
Forſtmeiſterſtr. 2
Trauung: 1. Januar, 3 Uhr, in der Petruskirche,
Dankſagung.
(Statt Karten)
Den vielen lieben Menſchen, die während der Krankheit und beim Heimgang
unſerer teueren Eniſchlafenen durch ſo viele Beweiſe herzlicher Tiebe gedacht
haben und für die überaus warme Anteilnahme, die wir in unſerem ſchweren
Leid erfahren durften, ſprechen wir unſeren tiefgefühlten Dank aus.
(
Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt:
Obl. Zng. Hans Fritz
und Frau Leni, geb. Fuldner
Für die Hinierbliebenen:
Heinrich Sames, Rektor i. R.
Tiegnitz, im Dezember 1935.
Immelmannſtraße 99, pt.
Vereinig. früh. Leibgardiſten
Darmſtadt
Geſtern entſchlief unſer
langjähriges, treues
Mit=
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Peter Krämer
Kanzleiinſpektor i. R.
76
Beerdigung Dienstag 2.30 Uhr Waldfriedhof.
Ich bitte die Kameraden dem Verſtorbenen
durch recht zahlreiche Beteiligung die letzte
Ehre zu erweiſen. Der Kameradſchaftsführer.
Schilder
Plakate
ſchreibt Gerhardt,
Mühlſtraße 40. (
Für die vielen Beweiſe anfrichtiger Teilnahme
bei dem Heimgang meiner lieben Frau,
unſerer lieben Mutter
Frau Roſalie Urli
geb. Erbes
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten Dank.
Beſonders Herrn Pfarrer Müller für die
troſtreichen Worte am Grabe
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Uliſſe Urli und Kinder
Darmſtadt, den 29. Dezember 1935
OTTO SCHMEVER
B. H.
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Krämer, Peter, Kanzlei=Inſpektor i. R.,
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heiratet. 74 Jahre.
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Biebesheim, den 28. Dezember 1935.
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Müinr
[ ← ][ ][ → ] Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 29. Oezember 1935
* Die Glücksmänner kommen wieder!
Norgen mittag um 12 Uhr werden ſie in Darmſtadt wie
über=
all: m Deutſchen Reich wieder auf den Straßen erſcheinen, die
woolſekannten Glücksmänner der Reichswinterhilfe=
Loterie 1935/ 36! Wir kennen ſie ja alle vom vergangenen
Ja n her, wo ſie mit ihren Umhängen und Tragkäſten in den
9 St=iaſen und Gaſtſtätten unermüdlich umherzogen und für jeden
äten Voghigehenden eine luſtige Aufforderung zum Kauf der Loſe
be=
das n rei=ſatten. Ja, manche von uns werden dieſe Männer in ganz
beſüners lebhafter Erinnerung haben, denn für ſie waren es
wirk=
lich Glücksmänner” im wahrſten Sinne des Wortes; ſie brachten
ihmef durch das Los einen mehr oder weniger großen Gewinn,
6antag, 29. Dezember 1935
mirhm vielleicht ein langgehegter Wunſch erfüllt werden konnte.
Nun,dieſe glücklichen Gewinner vom vorigen Jahr werden ganz
gewi dieſes Jahr noch einmal ihr Glück probieren und
hof=
fenulch mit ebenſo gutem Erfolg! Diejenigen aber, die das letzte
Jalbreine Niete gezogen haben, die haben ja umſomehr Grund,
Betzi ſinmal zu verſuchen, ob ſie jetzt nicht mehr Glück haben! In
jeden Fall aber wiſſen wir, wenn wir morgen einem der
Glücks=
männr ſo ein Winterhilfslos abkaufen (und das werden wir ja
al (tun!), daß wir damit zugleich helfen, der Not unſerer
hilfs=
bewüftigen Volksgenoſſen zu ſteuern!
Glückwünſche zum Jahreswechſel ſollen bei den Empfängern
pümklich eintreffen. Bei dem Rieſenumfang der Neujahrspoſt
ver=
ſehe nan daher jede Sendung mit einer einwandfreien Anſchrift
des Enpfängers, beſonders müſſen Straße, Hausnummer,
Gebäude=
eil id Stockwerk, bei Großſtädten außerdem Poſtbezirk und Zu=
Die Neujahrskarke.
ſtel pitanſtalt recht deutlich geſchrieben ſein. Notwendig iſt
aus ſie Abſenderangabe, damit die Sendung ſofort zurückgegeben
we
kann, wen ſie dem Empfänger nicht zugeſtellt wird. Mit
dem Markeneinkauf iſt beim Jahreswechſel nicht bis zuletzt zu
wa ta, man ſoll ſich frühzeitig mit Marken eindecken. Zugunſten
der leutſchen Nothilfe wird man für die Neujahrsglückwünſche
aus ſecht viele Wohlfahrtsbriefmarken und Wohlfahrtspoſtkarten
ſenet
verunden.
chen
Perſonalveränderungen in der Reichsjuſtizverwaltung
(Obeſlandesgerichtsbezirk Darmſtadt). Die Juſtizpreſſeſtelle
Darm=
ſtast gibt bekannt: Ernannt wurde: am 18. Dezember 1935
der hanzleigehilfe. Otto Koch in Friedberg zum Kanzliſten im
Refhdienſt, mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 beim
Amts=
an at Friedberg, unter Berufung in das Beamtenverhältnis;
ADezember 1935 der Hilfsaufſeher Georg Stein in
Darm=
tad
zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter im Reichsdienſt, mit
Vi ihng vom 1. Januar 1936 beim Landeszuchthaus
Marien=
ſchkoß unter Berufung in das Beamtenverhältnis.
Die erſten oder die letzten? Es ſind Veilchen, um die es
ſich bi dieſer Frage handelt. Herr Ernſt Bauer fand ſie geſtern
90
in enem von ihm gepflegten Garten in der Dieburgerſtraße.
Frelblühende Veilchen Ende Dezember ſind ſicher
eint Feltenheit, und der Beſitzer des Gartens, dem ſie Herr Bauer
als ſtühen Frühjahrsgruß der Natur überſandte, hatte ſeine helle
Freiſe an den übrigens ſtark duftenden Kindern Flora’s!
Weihnachtsfeier des Oberheſſenvereins Darmſtadt im
„Hanuer Hof”. Bereits lange vor Beginn der Feſtlichkeit war
kaal voll beſetzt. In Abweſenheit des 1. Vorſitzenden
er=
öffmet der 2. Vorſitzende Herr Eduard Ritſert die Feier und
hieff ille Erſchienenen herzlich willkommen. Sodann gedachte er
der gliebten Heimat und insbeſondere auch des ſchönen
Sommer=
ſilgs, auf dem alle Teilnehmer ſo frohe Stunden verlebt
Im Schein der Weihnachtskerzen gedachte er des lieben
Vack zellandes und dankte dem Führer, der uns den Glauben an
uiſhland wiedergegeben hat, mit dem Gruß Sieg=Heil. Die
Wat des Herrn 2. Vorſitzenden wurden mit großem Beifall
von den Anweſenden aufgenommen. Humoriſtiſche Vorträge und
latz
Tanz hoben die Stimmung und ließen die ſchöne Feier
in Fom vollbeſetzten Saal bis zur Morgenſtunde dauern.
Achenſpielplan des Hefſiſchen Landestheaters.
GROSSES HAUS.
Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.45 Uhr.
Haupt=
miete A, 11. Vorſtellung Königskinder. Oper
von Engelbert Humperdinck.
Bi.
Diers
f1. Dez.
Anfang 20.00 Uhr. Ende etwa 23.00 Uhr. Außer
In neuer Einſtudierung und Ausſtattung:
Miete.
Die Fledermaus. Operette von Johann Strauß.
Weihnachtsmieten. Wahlmieten und Gutſcheine
nicht gültig.
Mäl
Anfang 19.00 Uhr. Ende nach 23.00 Uhr. NS=
8. Vorſtellung. Einmaliges
Kulturgemeinde
Zeining (Staatsoper München
Haſtipiel Aee is Tannhauſer. Oyer von Richard
als „Eliſabeth
Wagner. Nur Weihnachtsmieten, Wahlmieten und
Gutſcheine Nr. 1 gültig.
Dowurstag,
Fanuar
Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr.
Haupt=
miete E, 11. Vorſtellung. Die Fledermaus. Operette
von Johann Strauß.
Freitg.
Januar
Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Volksmiete
Gruppe III 4. Vorſtellung. Die Räuber,
Trauer=
ſpiel von Friedrich Schiller.
Sanzag,
.Januar
Sorzultg.
Fanuar
Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.15 Uhr. NS=Kul=
Vorſtellung, Kinderreiche Mütter
turgemeinde K, 8.
(Nr. 151—250). Othello. Oper von Giuſeppe Verdi.
Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 22.45 Uhr.
Haupt=
miete C. 12. Vorſtellung. Die Königskinder. Oper
von Engelbert Humperdinck.
Mankg.
0.Panuar
Anfang 20,00 Uhr. Ende 22,00 Uhr. 4. Mietkonzert.
4. Sinfoniekonzert. Soliſt: Enrico Mainardi
(Violoncello)
KLEINES HAUS.
Somutg.
9. Dez.
Anfang 15.00 Uhr, Ende nach 17.30 Uhr. Außer
Dornröschen. Weihnachtsſpiel mit Muſik
Miete.
von Curt Elwenſpoeck.
Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 22.45 Uhr. NS=
Kul=
urgemeinde H (6. Vorſtellung), Zuſatzmiete X. Was
ihr wollt. Luſtſpiel von William Shakeſpeare.
Die 9ag,
f1. Dez.
Mittnoch.
1.Fanuar
Aufang 21.00 Uhr. Ende etwa 23.00 Uhr. Außer
Miete. Bunter Silveſter=Abend. Leitung: Max
Buddenhagen.
Anfang 20.00 Uhr. Ende 22.00 Uhr. Außer Miete.
Der Herr Borjemaaſter. Odenwälder Komödie von
Hans Holzamer. Dargeſtellt durch die Heſſ.
Spiel=
gemeinſchaft.
Domurstag,
ſanuar
Sarnsag.
Januar
Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.15 Uhr. Zuſatzmiete III,
Vorſtellung. Krach im Hinterhaus. Komödie
von Maximilian Böttcher.
Anfang 13.00 Uhr. Ende nach 1730 Uhr. Außer
Miete. Zum letzten Male; Dornröschen.
Weih=
nachtsſpiel mit Muſik von Curt Elwenſpoeck.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Außer Miete,
Kinderreiche Mütter (Nr. 251—361). Krach im
Hinterhaus. Komödie von Maximilan Böttcher.
Anfang 19.30 Uhr. Ende nach 22.15 Uhr. Zuſatz=
Sornltig,
Januar miete I, 6. Vorſtellung. Was ihr wollt. Luſtſpiel
von William Shakeſpeare.
i Vorbereitung: Euryanthe, Oper von C. M. von Weber.
Der ugeglaubte Gott, Komödie von Erich von Hartz.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 356 — Seite 5
Ruu und und Tasona
des Handwerks an der Jahreswende.
RH Wie 1933 und 1934, ſo war auch 1935 für das
Hand=
werk ein bewegtes, ereignisreiches Jahr. Auch 1935 hat eine
Fülle neuer Maßnahmen gebracht, die dazu dienen, das
Hand=
werk geſund und leiſtungsfähig zu machen. So war das Jahr
1935 ebenſo wie ſeine Vorgänger im großen und ganzen ein Jahr
der Vorbereitung, der Vorbereitung auf die Zeit, in der das
Handwerk — ausgerüſtet mit einer leiſtungsfähigen Organiſation
und erneuert in ſeinem Lebenswillen — durch wachſende Leiſtung
ſich den Lebensraum im deutſchen Volke gewinnt und ſichert, der
ihm im Dritten Reich zugedacht iſt.
Greifen wir aus der Fülle der Ereigniſſe und Ergebniſſe das
Wichtigſte heraus, ſo wird die Bedeutung dieſes Schickſalsjahres
klar zutage treten.
Die oft mühſelige und ſtets ſehr verantwortungsvolle
Or=
ganiſationsarbeit iſt im Handwerk beendet — eher beendet als
in den meiſten anderen Gruppen der Wirtſchaft. Die
Verord=
nungen, mit denen das Handwerksgeſetz von 1933 ausgeführt
werden ſollte, ſind alle erlaſſen. Auch der fachliche Teil des
Aufbaues iſt mit der Errichtung der 50 Reichsinnungsverbände
und ihrer Bezirksſtellen vollendet. Jetzt kommt es darauf an,
die Organiſation immer lebendiger und leiſtungsfähiger zu
ge=
ſtalten, damit auch der letzte Handwerksmeiſter im Land zu
ſpü=
ren bekommt, daß er ein Glied einer erfolgreich
vorwärtsſchrei=
tenden Gruppe von 1½ Millionen Betrieben iſt. Mit dem
Ab=
ſchluß der Organiſationsarbeit ſind jedenfalls jetzt überall ſtarke
Kräfte frei geworden, um das Handwerk in allen ſeinen Teilen
ſozial, kulturell und wirtſchaftlich zu fördern.
2. Das Handwerk ſteht geſchloſſen, wohlorganiſiert und
gleichberechtigt im Volke und in der Wirtſchaft. Es bildet eine
der ſechs Reichsgruppen in der gewerblichen Wirtſchaft und eine
der 18 Reichsbetriebsgemeinſchaften in der Deutſchen
Arbeits=
front. Gleichberechtigt mit den anderen großen Gruppen der
Wirtſchaft, wirkt es ſich in der Geſtaltung des neuen
Deutſch=
lands aus, und es hat die beſte Ausſicht, bei der
nationalſozia=
liſtiſchen Sozialwirtſchafts= und Kulturgeſtaltung an vielen
Stel=
len Pionierarbeit zu leiſten.
3. Das Handwerk hat den Vorzug einer einheitlichen
Spitzen=
führung in der Wirtſchaft und in der Deutſchen Arbeitsfront.
Die Einhelligkeit von Reichsſtand und Reichsbetriebsgemeinſchaft
unter Führung des Reichshandwerksmeiſters und
Reichbetriebs=
gemeinſchaftsleiters W. G. Schmiot iſt aufs beſte durch den
Er=
folg des Reichshandwerkertages erwieſen worden. Der
Reichs=
handwerkertag in Frankfurt a. M. der „Stadt des deutſchen
Handwerks”, iſt künftig ein jährlich wiederkehrender Tag im
Kalender des nationalſoziali tiſchen Deutſchlands. Die
Einhellig=
keit, ja die Einheit der Handwerksorganiſation wird von oben
bis zu den unterſten Dienſtſtellen immer wieder verwirklicht und
gefeſtigt.
Das Handwerk hat mit der Dritten
Handwerksverord=
nung den großen Befähigungsnachweis erhalten. Die Regierung
Adolf Hitlers hat, ihm damit einen Wunſch erfüllt, für den
Generationen von Handwerksführern ein Jahrhundert
vergeb=
lich gekämpft haben. Der gefährliche Zuſtrom ungeeigneter
Men=
ſchen ins Handwerk iſt zu Ende; nur wer die Meiſterprüfung
beſtanden hat, darf künftig einen Handwerksbetrieb eröffnen.
Die Meiſterprüfung iſt das Tor zum ſelbſtändigen Handwerk;
ſie iſt alſo eine beſonders verantwortungsſchwere Einrichtung des
Handwerks. Darum mußte die Meiſterprüfung klar, einheitlich
und nachprüfbar geſtaltet werden. Hierfür ſind im Jahre 1935
große Vorarbeiten geleiſtet worden, ſo daß wir 1936 die neue
Meiſterprüfungsordnung haben werden. In 10 Jahren,
hat der Reichskommiſſar Dr. Wienbeck mit Recht erklärt, werden
wir ein ganz anderes Handwerk vor uns ſehen als heute.
5. Leiſtungsſteigerung unmittelbare Arbeitsbeſchaffung und
Werbung gehen in der Arbeit der Handwerksführer Hand, in
Hand. Auf allen drei Gebieten ſind wir im letzten Jahr
vor=
wärtsgekommen. Der Leiſtungsſteigerung dient es auf weite
Sicht, wenn der ganze Berufsweg von der Lehrlingsauswahl bis
zur Meiſterprüfung neu geſtaltet wird. Der Leiſtungsſteigerung
kommt es ſchon ſehr raſch zugute, daß der Reichsſtand ſein Netz
von Gewerbeförderungsſtellen ausgebaut hat, die u. a. die
Glie=
derung, des Handwerks und auch die einzelnen Handwerker in
allen Fragen der Betriebsführung beraten und fördern ſollen.
Zugleich ſind große öffentliche Aufträge durch die handwerklichen
Lieferungsgenoſſenſchaften hereingeholt worden, die die
Hand=
werksführung jetzt einheitlich aufgebaut und leiſtungsfähig
ge=
ſtaltet hat. Dieſe öffentlichen Aufträge aber können immer nur
zuſätzliche Arbeitsgelegenheit bringen. Entſcheidend bleibt nach
wie vor der private Auftraggeber und Käufer. Ihn kann nur
der einzelne Handwerker gewinnen und feſthalten, indem er um
ihn wirbt und ihn durch gute preiswerte, pünktliche und
zuver=
läſſige Leiſtung befriedigt. Daß aber die Handwerksführung von
ſich aus alles tut, um dem einzelnen Handwerker dieſe Arbeit
durch ſeine Aufklärungs=, Propaganda= und Werbearbeit zu
er=
leichtern, das hat ſie auch im Jahre 1935 bewieſen. Sicher wird
hier das Zuſammenſpiel zwiſchen Führung und Gefolgſchaft
im=
mer beſſer und damit der Erfolg immer ſichtbarer werden. In
die Zukunft weiſen auch folgende wirtſchaftlichen
Förderungs=
maßnahmen: Die Betreuung der Bauwirtſchaft, die Arbeit am
Vergebungsweſen, die Einführung von Gütezeichen und ähnlichen
Einrichtungen bei Polſterwaren und handgearbeiteten Hüten, die
Vorarbeiten für eine Konjunkturſtatiſtik.
6. Es würde zu weit führen, hier alles Wichtige
aufzuzäh=
len, was im Jahre 1935 in ſozialer, kultureller und
wirtſchaft=
licher Arbeit geleiſtet oder vorbereitet worden iſt; nur zwei
Er=
eigniſſe ſollen noch herausgehoben werden: die Wiederbelebung
des Geſellenwanderns durch die Reichsbetriebsgemeinſchaft „
Hand=
werk” und die Vollendung des Hauſes des „Deutſchen
Hand=
werks” in der Reichshauptſtadt. Beides hat großen Widerhall
in der Oeffentlichkeit gefunden, beides wird ſich aber erſt in den
kommenden Jahren voll zum Segen des Handwerks auswirken.
So hat uns das Jahr 1935 auf dem langen und ſchweren
Weg des Handwerks ein gutes Stück weitergebracht. Dieſen Weg
hat der Reichshandwerksmeiſter kürzlich ſehr eindrucksvoll
be=
zeichnet: Das „ehrbare Handwerk” ſei ſprichwörtlich, und das ſolle
auch ſo bleiben und immer beſſer und lückenloſer verwirklicht
werden. Zugleich aber müſſe das Handwerk einen anderen
Be=
griff überzeugend verkörpern und dem Volke einhämmern: das
„leiſtungfähige, das moderne Handwerk”.
Gedanken zum Jahreswechſel.
C
Jeder Menſch, dem es ernſt mit der Geſtaltung ſeines
Le=
bens iſt, nimmt den Jahreswechſel zum Anlaß, ſein bisheriges
Le=
ben rückſchauend zu überprüfen und das neue Jahr mit guten
Vorſätzen zu beginnen. Die guten Vorſätze zum Jahreswechſel
wir=
ken ſich vielfach ſo aus, daß gerade im Januar ſich mehr Menſchen
als ſonſt auf die Pflicht beſinnen, für die eigene Zukunft und die
der Angehörigen zu ſorgen. Nach ſolchen Ueberlegungen verſteht ſich
dann manch einer dazu, gerade im Januar verſtärkt an die
Bil=
dung von Rücklagen zu gehen und auch ſonſt eine größere
Stetig=
keit in ſeinem Leben eintreten zu laſſen. Dieſes Beſtreben, die
Zu=
kunft wirtſchaftlich zu untermauern, iſt eine der wichtigſten
Ur=
ſachen für das ſogenannte „Sparwunder des Januar”. Selbſt wenn
man berückſichtigt, daß zum Jahresbeginn Zinſeneingänge,
Weih=
nachtsgeſchenke, Erlöſe aus dem Weihnachtsgeſchäft und manches
andere auf Sparkaſſenbuch gutgeſchrieben werden, bleibt als
wich=
tige Erklärung für das ſtarke Anwachſen der Einlagen bei den
Sparkaſſen alljährlich im Januar doch nur der allen
verantwor=
tungsbewußten Menſchen eigentümliche Drang übrig, im neuen
Jahr beſonders eifrig zu ſparen. Dies ſolle denen, die bisher noch
abſeits ſtehen und ſich noch nicht in das Millionenheer der Sparer
eingereiht haben, zu denken geben. Auch ihre Gedanken mögen ſich
beim Uebergang ins neue Jahr einmal der Frage widmen, ob es
nicht die Rückſicht auf die eigene Zukunft und die der Familie
gebietet, ein Sparkaſſenbuch anzulegen oder ein bereits beſtehendes
beharrlicher als bisher zu benutzen.
Die Neujahrsnummer
unſeres Blattes erſcheint bereits, mit te:
Ausgabe vom 31. Dezember vereinigt, an
Silveſter und gelangt nachmittags ab
3 Uhr in der Stadt durch die Trägerinnen
zur Verteilung.
Unzeigen für die Neujahrsausgabe
müſſen ſpäteſtens bis Dienstag,
vormittags 9 Uhr, aufgegeben ſein.
Es empfiehlt ſich, dies jedoch bereits am
Montag zu tun.
Der Verlag.
Darlehensangebote unter der Lupe.
LPD. Verſchiedene Anfragen bei der Frankfurter
Betrugs=
beratungsſtelle über die Berechnung von Kreditkoſten durch
Per=
ſonen, die geſchäftsmäßig Gelder ausleihen und den Vorſchriften
des Reichsgeſetzes über das Kreditweſen unterliegen, veranlaſſen
die Betrugsberatungsſtelle, die Volksgenoſſen in großen Zügen
auf folgendes aufmerkſam zu machen: Daß bei einem Darlehen
eine Sicherheit gegeben werden muß, iſt eine
Selbſtverſtändlich=
keit. Vor Einreichung eines Darlehensantrages prüfe daher
jeder in erſter Linie, ob er auch in der Lage iſt, ein Darlehen
durch hinreichende Sicherheit aufzunehmen. Als Sicherheit
kom=
men in Frage: Pfändungsfreies Einkommen, Haus= und
Grund=
beſitz, Grundſchuldbrief Lebensverſicherungen,
Mobiliarſicherhei=
ten, ſoweit dieſe der Pfändung nicht unterliegen, und
Bürgſchaf=
ten. In zweiter Linie ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß es
von ſeiten der Geldgeber bei Aufnahme eines Darlehensantrages
nicht ſtatthaft iſt, die ſogenannte „Bearbeitungsgebühr” in
Pau=
ſchale zahlen zu laſſen. Der Geldgeber iſt nur berechtigt, die
ihm tatſächlich erwachſenden Barauslagen als
Bearbeitungs=
gebühr zu berechnen. Allgemein kommen als
Bearbeitungs=
gebühren Portoauslagen, Auskunft und Schreibgebühren in
Frage. Aus dieſer Tatſache ergibt ſich von ſelbſt, daß eine
Vor=
auszahlung der Bearbeitungsgebühren im allgemeinen nicht
an=
gebracht erſcheint. Als Zinſen dürfen nach dem
Sollzinsabkom=
men und nach den Richtlinien des Herrn Reichskreditkommiſſars
nur 1 Prozent über Reichsbankdiskont, das ſind 5 Prozent für
das Jahr, berechnet werden. Darüber hinaus iſt die Berechnung
einer ſogenannten „Kreditproviſion” in Höhe von einem
Achtel=
prozent pro Monat, gleich 1½ Prozent für das Jahr durchaus
zuläſſig. Weiterhin darf eine Umſatzproviſion, die 1 Prozent für
das Jahr und bei Konten mit beſonderem Arbeitsaufwand 1½
Prozent für das Jahr nicht überſteigt, erhoben werden. Dieſe
Umſatzproviſion iſt aber nur vom tatſächlichen Umſatz zu
berech=
nen. Die Erhebung weiterer Gebühren, insbeſondere die
Er=
hebung einer ſogenannten „Riſikoprämie”, iſt nicht geſtattet, da
dieſe bereits in der Kreditproviſion enthalten iſt.
Weihnachken im Wandererheim Herberge zur Heimak
In dieſem Jahre konnte die hieſige Herberge zur Heimat zum
Weihnachtsfeſt wieder beſonders viele Gäſte beherbergen. 107
Wanderer hatten ſich in den Abendſtunden des 24. Dezember im
Hauſe Große Ochſengaſſe 8 eingefunden, die alle für einen ganzen
Tag verpflegt werden ſollten, d. h. ſie erhielten Abendeſſen,
Nacht=
lager, Frühſtück und Mittageſſen. Die eigentliche Weihnachtsfeier
mit Beſcherung fand wie üblich am Morgen des 1.
Weihnachts=
feiertages ſtatt. Nachdem der Poſaunenchor die Choräle „Ehre ſei
Gott in der Höhe” und „Stille Nacht, heilige Nacht” hatte
erklin=
gen laſſen, ſprach Herr Pfarrer Heß zu den wandernden
Hand=
werksburſchen über das 3. Kapitel des 1. Johannisbriefes: Seht,
welch eine Liebe hat uns der Vater erzeigt, daß wir ſollen Gottes
Kinder heißen”. Auch ſie, die ſich heimatlos durchs Leben ſchlagen,
die oft nicht wiſſen, wo ſie ſich abends zur Ruhe legen werden,
ſeien berufen, Gottes Kinder zu heißen. Auch für ſie gelte die frohe
Botſchaft „Euch iſt heute der Heiland geboren” als ein Troſt und
innerer Halt im Ringen um das Daſein. Anſchließend wurden noch
einige frohe Weihnachtslieder geſungen, und dann gings an das
Vertilgen ungeheurer Kuchenberge und Kaffeemengen. Die
Gebe=
freudigkeit vieler hochherziger Spender hatte es ermöglicht, daß
den Wanderern darüber hinaus noch eine Weihnachtsfreude
be=
reitet werden konnte. So erhielt jeder ein Hemd. Taſchentuch ein
Paar Strümpfe, Obſt, Gebäck, Rauchwaren und ſonſtige oft bitter
notwendige Kleidungsſtücke und Gebrauchsgegenſtände, was alles
mit großer Freude und Dankbarkeit entgegengenommen wurde.
Wir aber möchten an dieſer Stelle unſeren Dank allen denen
ausſprechen, die ihre Verbundenheit zu unſeren ärmſten
Volks=
genoſſen durch ihre Spende ſo großzügig bewieſen haben.
Beſon=
deren Dank ſagen wir der Stadtverwaltung für den uns
überwie=
ſenen Betrag. Auch danken wir den Herren Pullmann. Wenaandt,
Aßmuth und Helfmann vom Poſaunenchor, die durch ihr
Mitwir=
ken ſchon ſeit vielen Jahren zu der Verſchönerung des Feſtes
bei=
getragen haben. Möge das Bewußtſein, einem armen
Volksgenoſ=
ſen zu einer Weihnachtsfreude verholfen zu haben, allen dieſen
Menſchen ſelbſt die eigene Freude in dieſen Weihnachtstagen
er=
höhen.
Sonntagsdienſt der Zahnärzte.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutſch=
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag
nachmit=
tag um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
Haus=Zahnarzt zu erreichen, und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 29. Dezember 1935: Dr.
Nieswand, Wilhelm=Gläſſing=Straße 32, Telephon 1659.
Sonntagsdienſt der Dentiſten.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 29. Dezember: Minna
Drautz, Marktplatz 11, Telephon 1040.
Die Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener e. V.,
Ortsgruppe Darmſtadt, hält heute, Sonntag, eine Feier mit
Kin=
derbeſcherung im Handelshof ab. Bei der vom Hauptam= für
Kriegsopfer bei der Reichsleitung der NSDAP. veranſtalteten
Sammlung für das Winterhilfswerk beteiligt ſich die hieſige
Orts=
gruppe der ehmaligen Kriegsgefangenen am 5. Januar 1936.
Be=
teiligung iſt Dienſt.
Herrn Friedrich Trayſer in Pfungſtadt.
Happel=
gaſſe 7. zum 81. Geburtstag.
Herrn Schmiedemeiſter Georg Schuchmann 3. in
Brauns=
hardt zu ſeinem 72. Geburstage an Silveſter.
Herrn Landwirt Johann Ludwig Schaffner in
Wolfs=
kehlen zu ſeinem 84. Geburtstag am 3. Januar.
Frau Magdalena Guth, geb. Rauſch, zu Nieder=
Klin=
gen zu ihrem 77. Geburtstag.
Zur Silbernen Hochzeit dem Ernſt Kleinböhlſchen
Ehepaar in Biebesheim.
Seite 6 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Dezember 195/
Aus der NSDAP.
Kreisleitung Darmſtadt.
Am 4. bzw. 5. Januar ſammeln die Kriegsopfer für das
Winterhilfswerk. Als Auftakt hierzu findet am Montag, 30.
Dezember, abends 8 Uhr, ein Appell in der Woogsturnhalle ſtatt.
Erſcheinen zu dieſem Appell wird den Kameraden und
Kamera=
denfrauen zur dringenden Pflicht gemacht. Gäſte können
mit=
eingeführt werden.
Ortsgruppe Darmſtadt.
Wochendienſtplan vom 29. Dezember 1935 bis 4. Januar 1936.
Reviergruppe I (Müller). Freitag, den 3. Januar 1936:
Beſprechung der Arbeitsgemeinſchaftsführer. Ort: Bockshaut.
Zeit: 20.30 Uhr.
Der Ortsgruppenführer.
J. A. gez.: Dr. Scriba, Organiſations=
und Propagandaleiter.
Zur Jahreswende 1936.
Aufruf des VDA=Bundesleiters Dr. Hans Steinacher.
Das Jahr großer Entſcheidungen und gewichtiger
Aufſtiegs=
erfolge im Reich, das ſcheidende Jahr, das vor allem im Zeichen
der Wiedergewinnung deutſcher Wehrfreiheit ſtand, iſt auch für
unſere deutſchen Volksgenoſſen jenſeits der Reichsgrenzen voll
ſchwerer Kämpfe und ſtandhafter Behauptung geweſen. Am
Ein=
gang des Jahres ſteht der ewig denkwürdige deutſche Sieg an der
Saar, der alles deutſche Volkstum der Welt ſieghaft überſtrahlt
hat. Im Frühjahr erfolgte in der größten deutſchen
Außenvolks=
gruppe, in Sudetendeutſchland, die Ueberwindung der
Generatio=
nen alten Zerſplitterung durch Einigung unter Konrad Henlein.
Zu Beginn des Herbſtes rerzeichnen wir den glänzenden Erfolg
deutſcher Selbſtbehauptung im Memelgebiet, der vor allem
des=
wegen ſo gewichtig iſt, weil die Volksabſtimmung unter den
aller=
härteſten Umſtänden ſtattfand. Und aus den letzten Wochen haben
wir die tapfere Abſtimmung über den deutſchen Sprachunterricht
in Südtirol zu verzeichnen; für 88 v. H. der Schulkinder in
Süd=
tirol forderten die Eltern deutſchen Sprachunterricht und gaben
damit nach 15jährigem Ringen ein Zeugnis unauslöſchlichen
deut=
ſchen Volkstums ab.
Zu dieſen eindrucksvollen, und hocherfreulichen Ereigniſſen
traten freilich auch Ereigniſſe, die den Lebensweg deutſchen
Volks=
tums jenſeits der Grenzen ſchwer überſchatten. Wir wollen ſo
wenig klagen und jammern, wie es die verbannten und in
Ge=
fängniſſen ſitzenden auslandsdeutſchen Volksgenoſſen tun. Mit
dem gleichen Stolz, mit dem unſere Volksgenoſſen im Ausland die
Feſtigung des Reiches und ſeinen volkstumsgebundenen Aufbau
miterleben, haben wir im Innern des Reiches auf die Deutſchen
im Auslande, ihre Kämpfe und ihre Siege zu blicken. Alle ihre
Taten, ihre Opfer und ihre Bewährung ſind Zeugniſſe unſeres
geſamtdeutſchen Willens zur völkiſchen Gemeinſchaft der Deutſchen.
Wenn wir auf der Brücke zwiſchen dem Kernſtaat und dem
deutſchen Außenvolkstum einer Geſinnung dienen, wie ſie uns der
Führer in Wort und Wirken darſtellt, ſo tun wir es in der
höch=
ſten Verantwortung für unſere Art, unſere Ehre und unſere
Kul=
turguter. Wir ſind uns bewußt, daß wir in dieſer Liebe zu
unſerem Volke und in der Achtung auch vor fremdem Volkstum
im höchſten Sinne einer friedlichen Neuordnung der Völker den
Weg bereiten.
— Jahresſchlußfeier der Stadtmiſſion. Am Dienstag, den
31. Dezember (Silveſter), findet abends im großen Saal der
Stadt=
miſſion Mühlſtraße 24, eine Jahresſchlußfeier ſtatt. Außer
muſika=
liſchen Darbietungen der Stadtmiſſionschöre wird im Mittelpunkt
dieſer Feier eine bibliſche Anſprache ſtehen. Wie in den früheren
Jahren, werden auch wieder Neujahrsloſe ausgegeben. Alle, die
das alte Jahr mit einer ernſten Feierſtunde beſchließen wollen, ſind
herzlich eingeladen. Eintritt frei!
— Orpheum. Heute Sonntag zwei große Vorſtellungen.
Nachmittags 4 Uhr die ungekürzte Darbietung mit 20 Bildern,
eine luſtige Fahrt ins Blaue mit dem Nordlandſchiff. Zu dieſer
Volksvorſtellung kann jeder Beſucher ein Kind frei einführen.
Man beachte die heutige Anzeige.
* Tödlicher Verkehrsunfall. Geſtern abend um
19.20 Uhr wurde die etwa 40jährige Frau Maria Laux aus
Arheilgen auf ihrem Fahrrad von einem nach Frankfurt
fahrenden Perſonenkraftwagen in der Nähe der Merckſchen Fabrik
angefahren. Die Frau erlitt ſo ſchwere Verletzungen, u. a. einen
Schädelbruch, daß ſie auf dem Transport nach dem Krankenhaus
verſtarb. Das Auto und das Fahrrad wurden von der Polizei,
die ſofort an der Unfallſtelle erſchien, ſichergeſtellt. Die
Schuld=
frage wird noch geklärt.
W
W
BüLin 3 2
Schon wieder ein Jahr herum!
Wenn mir einer im Jahre 1918, als plötzlich das Rauſchen
und Dröhnen in den Ohren aufhörte und das Herz wieder anfing
ans Leben zu glauben — wenn mir da einer geſagt hätte, daß
die nächſten 17 Jahre ſo ſchnell vorbeigehen würden, wie ſie nun
tatſächlich vorbeigegangen ſind, ich hätte ihm ins Geſicht gelacht
und geſagt: Weißt du, wie lange dieſe letzten vier Jahre
waren?. . . Weißt du, wie lange ſiebzehn Jahre ſein werden?. ..
Das iſt — nimm mal an — wie ein heute Geborenwerden, das
iſt eine weite, unbeſchwerte Kindheit, iſt dann die Summe aller
dieſer langen, langen Schuljahre, in denen mit mehr oder
weni=
ger Mühe und Fleiß, Faulheit und Schweiß aus einem
Analpha=
beten ein Menſch wird, dem man allerhand Tore aufgemacht hat
zu Wiſſen und Können. zu Sprachen und Technik und
Mathe=
matik, zu Muſik und Literatur, das iſt das letzte Kinderſpiel und
die erſte Liebe, iſt vielleicht in manch einer Stunde, die kein
Ende zu haben ſcheint, ein verdammt knappes Gehen zwiſchen
Leben und Tod, iſt der Abſchied von gar manchem lieben
Men=
ſchen, die Begegnung mit anderen, die einem wert und teuer
werden, kurzum, mein Freund, das ſind faſt eine Million von
Minuten ſind anderthalb Hunderttauſend von Stunden, nahezu
tauſend Wochen und gar immer noch über zweihundert Monate
— dieſe 17 Jahre.”
So hätte ich geſprochen, als wir davor ſtanden. Aber nun
wir dahinter ſtehen, bin ich ein wenig kleinlaut und ſage
nur: es war ein Flug, heute an der Grenze des 18. Jahres faſt
nur ein Gedanke, den man noch nicht begreift, den man nicht
faßt, obwohl ſeine Tatſächlichkeiten nur allzu greifbar vor uns
liegen. — Wie war das, als wir vor ein paar Monaten unſeren
Silveſterpunſch tranken und auf das „Neue Jahr 1925” anſtießen?
Und als wir vor ein paar Wochen uns alles Gute für 1935
wünſchten? Woran liegt das nur, daß ſich die Jahre ſeit dem
Krieg in unſerem Empfinden zuſammenſchieben wie der Balg
einer Ziehharmonika? Ich habe junge Menſchen gefragt, und
ſie ſagten das gleiche. Iſt es die Unruhe, iſt es das Warten auf
irgendeine Fortſetzung, das drängend in uns liegt, auf eine
Er=
füllung, die uns werden ſoll? Ein Meer, dieſe ganze Welt,
auf dem wir treiben und von Stunde zu Stunde das Ufer
er=
warten?.
Wir haben ungläubig und ſtaunend vor der Ungebeuerlichkeit
eines Dreißigjährigen Krieges geſtanden: dreißig Jahre Unruhe
und Kampf. Beben und Erſchütterung. Wir haben das
ſchlimm=
ſtenfalls für eine Einmaligkeit gehalten. Nach drei
Jahrhun=
derten iſt uns das Verſtändnis aufgegangen, und wir wiſſen, daß
dreißig Jahre wohl ein ganzes Menſchenleben, daß ſie zugleich
aber auch ein Atemzug der Geſchichte ſind..."
Ach
Und ſchon iſt wieder ein Jahr herum. Wie bald
was, halten wir uns wegen einiger Tage nicht auf. Wünſchen
wir uns gleich das Beſte für 1937.
Wieviel Menſchen ſind heute verſichert?
In Deutſchland gibt es, nach dem neueſten Stande, 22
Mil=
lionen Lebensverſicherungsverträge mit einer Verſicherungsſumme
von 19 Milliarden RM. In der ganzen Welt mögen etwa 150
Millionen Menſchen ihr Leben verſichert haben. Die Weltſtatiſtik
kommt auf die bedeutende Verſicherungsſumme von 656
Milliar=
den RM. Verglichen mit dieſen gewaltigen Größen erſcheint der
deutſche Anteil klein und beſcheiden. In Wirklichkeit iſt der
ein=
zelne Deutſche im Durchſchnitt mehr als doppelt ſo hoch verſichert
als der Franzoſe, der immer noch gern als der „Rentner” unter
den Nationen bezeichnet wird. Der Verſicherungsgedanke hat in
Deutſchland mächtig Fuß gefaßt. Allein in den letzten zehn Jahren
ſind fünfzehn Millionen Deutſche in den Kreis der Verſicherten
eingetreten.
Ein uralter Brauch.
Seien wir nicht allzu ſtolz, wenn wir von unſerem
hochent=
wickelten Verſicherungsweſen ſprechen! Unſer Jahrhundert hat
höchſtens die Erſcheinungsform der Lebensverſicherung verfeinert;
gefunden wurde dieſe „Sicherung” ſchon vor Jahrhunderten. Es
gab zur römiſchen Kaiſerzeit beim einfachen Volk von Rom bereits
ſo etwas wie eine Sterbekaſſe. Als die Kreuzritter ins Heilige
Land fuhren, hat manch einer von ihnen eine Löſegeldverſicherung
abgeſchloſſen — eine Verſicherung, die an unſere heutige
Reiſever=
ſicherung erinnert. Und im Mittelalter tauchen allerlei Vorſchläge
und Verſicherungsformen auf, die in unſerer Zeit ausnahmslos
praktiſch verwirklicht worden ſind. Selbſt der Verſicherungsbetrug
kann bereits auf ein ehrwürdiges Alter zurückblicken. Vor mehr
als zweihundert Jahren verſuchte der biedere Londoner Brown,
ſich bei Lebzeiten einen Totenſchein zu beſchaffen, um ſeinen
Hin=
terbliebenen die Verſicherungsſumme zuzuleiten. Wenn er nicht
ſo unvorſichtig geweſen wäre, an ſeinem eigenen Begräbnis
teil=
zunehmen und auch noch eine Keilerei zu inſzenieren, weil einige
Leidtragende ein paar „Bemerkungen” über den Verſtorbenen
ge=
macht hatten, dann wäre dieſer ungewöhnliche Verſicherungsbetrug
tatſächlich geglückt.
Der Literatur, öffnet ſich hier ein dankbares Gebiet. Sie
könnte ein wichtiges und ſehr lebendiges Stück Kulturgeſchichte,
allein gegründet auf die vielfältige Entwicklungsform der
Lebens=
verſicherung, nachholen. Die Ausbeute wäre gewiß nicht geringer
als bei der Unterſuchung anderer Gegenſtände, die die Menſchheit
ſeit Jahrhunderten beſchäftigen.
Pſychologie und Mathematik.
Niemand denkt gern an ſeinen eigenen Tod. Aber die Zeit
hat uns ſolchen Gedanken gegenüber kühler gemacht. Die
Wiſſen=
ſchaft hat uns genau vorgerechnet, wie groß unſere Chancen ſind,
das nächſte Jahr oder die nächſten dreißig Jahre zu überleben. Wir
kennen alle dieſe Tabellen, dieſe „Sterbetafeln”, und wir haben
Was die Eichtſpieltheaker bringen.
* Palaſt: „Königstiger”.
Ein ausgezeichneter, inhaltlich reicher Film aus dem Zirkus=
und Geſellſchaftsleben. Das Milieu von beiden verkörpert durch
die wundervolle Frau Charlotte Suſa. Sie iſt das wirklich!
In dieſem Film als Tochter des Direktors eines alten
Zirkus=
unternehmens Dompteuſe und Tigerbändigerin und im
Privat=
leben die vornehme Dame von unantaſtbaren Qualitäten, ſo daß
es begreiflich erſcheint daß der reiche Juwelenhändler van Houten
Ivan Petrovich —
ſich in ſie verliebt. Aber dieſer Miſter
hat gar kein Intereſſe an Zirkuskunſt, und die Zirkusleute ſind für
ihn etwa Menſchen zweiter Güte. Die Komplikationen, die ſich
da=
raus ergeben, bilden den tragiſchen Konflikt der Handlung, deren
Höhepunkt ſich auf der Ueberfahrt des Zirkus nach Südamerika
er=
gibt, als dem Miſter ein Schmuckſtück von einer halben Million
Dollar Wert geſtohlen wird, als ein Tiger ausbricht und das
ganze Schiff in Aufregung verſetzt, und als Tamara — Charlotte
Suſa — vorübergehend in den Verdacht des Diebſtahls gerät.
Miſter van Houten iſt darob tief enttäuſcht, er glaubt ſein hartes
Urteil über Zirkusmenſchen und Zirkusmoral beſtätigt. Erſt am
anderen Morgen erfährt er, daß er der geliebten Frau doppelt
Unrecht getan hat: Den Schmuck hat Hoffmann, der ſeinem Herrn
dem vor dem Ruin ſtehenden Direktor — helfen wollte,
genom=
men; nicht um ſich zu bereichern, auch nicht um ihn zu behalten, er
wollte die Steine nur vernfänden, um den Zirkus erſt einmal in
Betrieb zu bringen, und ſie dann einlöſen und zurückgeben. Um
dieſen treuen Menſchen zu decken, hatte Tamara ihre Liebe
ge=
opfert und die Schuld auf ſich genommen. Als nun alles an den
Tag kommt, erkennt van Houten, daß ſein Urteil über die
Zirkus=
menſchen hart und ungerecht war, und er hilft dem alten
Unter=
nehmen gern zu neuer Arbeit und neuen Erfolgen. — Das alles
erlebt man in dieſem Film in reichen, buntbewegten Bildern.
Fabelhaft dieſe Charlotte Suſa in der ſenſationellen Tiger=
Num=
mer! Der Direktor iſt Hans Junkermann, der ſich zwiſchen
Tigern, Elefanten und ſonſtigem Getier und Artiſten bewegt, als
ſei er in dieſem Milieu aufgewachſen. Dann wirbelt da noch
keck, temperamentvoll, verliebt, bildhübſch, tanzend und ſingend
Elſe Elſter durch die Szene. Neben all den übrigen guten
Typen. Mit dieſer ausgezeichneten Beſetzung hat die Regie Rolf
Randolfs einen wirklich guten Milieufilm geſchaffen.
*
—Das Union=Theater zeigt den zehnten Tag bei immer noch
gewaltigem Maſſenandrang den großen Albers=Film. „Henker
Frauen und Soldaten” mit Hans Albers. Charlotte Suſa, Jack
Trevor.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ein Großluſtſpiel von Format
„Der Ammenkönig” mit Käthe Gold, Richard Romanovſky. Hans
Knuth, Marieluiſe Claudius, Fita Benkhoff. Theo Lingen.
Am heutigen Sonntag findet 11.15 Uhr in den Helia=
Lichtſpielen im Rahmen der beliebten Morgenfeiern die
Vorfüh=
rung des größten deutſchen Kriegsmarine=Films, der unter
Mit=
wirkung überlebender Offiziere und Mannſchaften der Emden
hergeſtellt wurde: „Heldentum und Todeskampf unſerer Emden”
ſtatt. Jugendliche erwünſcht. Kleine Matineepreiſe.
Die Palaſt=Lichtſviele bringen einen ſpannenden
Krimi=
nalfilm mit Charlotte Suſa. Ivan Petrovich. Hans Junkermann,
Hubert von Meyerinck: „Königstiger”. Nachmittags 2 Uhr:
Jugendvorſtellung. Jugendliche haben zu halben Preiſen Zutritt.
Belida. Heute Sonntag, 29. Dezember. unwiderruflich
zum letzten Male: „Eviſode” mit Paula Weſſely und Karl
Lud=
wig Diehl. Anfang: 2.00, 3.30, 6.00, 8.20 Uhr.
Reſi=Theater zeigt ein außergewöhnliches Luſtſpiel „Der
Him=
mel auf Erden” mit Heinz Rühmann, Adele Sandrock. Hans
Mo=
ſer, Theo Lingen, Hermann Thimig. Mittags Jugendvorſtellung:
Dick und Dof als „Böſe Buben im Wunderland”.
Straßenbericht
für die Woche vom 29. Dezember 1935 bis 4. Januar 1936.
(Mitgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club e. V., Gau 15
Weſtmark. Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
43 Erbach—Eberbach (zwiſchen Schöllenbach und Kailbach) vom
17. 8. bis auf weiteres für Laſtkraftwagen über 5 5 Tonnen
Geſamtgewicht geſperrt. Umleitung: Beerfelden—Sensbach—
Gaimühle.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
Keine Sperren gemeldet.
uns daran gewöhnt, ſie ohne Erſchütterung zu betrachten —
Tafeln haben aber eine ſtarke, wenn auch unſichtbare Wirk,
erzielt: Ein jeder trägt das Riſiko — trotz aller „Choncen
eines Morgens nicht mehr unter den Lebenden zu weilen. So0”, Herk
hunderttauſend Dreißigjährigen ſterben im nächſten Jahr zung
lleine
nur ſiebenhundert. Aber weiß ich, ob ich nicht einer dieſer Siell,
got
hundert bin . . .?
ſeſt Gell
Vielleicht ſitzt hier, in dieſer winzigen Ecke, der Antrieb. / Eone der
zum Verſicherungsſchein führt. Es gibt ja für jeden Menſchen
viele Gründe, Sicherungen für ſeinen Tod und für die Zeit mu P”ge Wirh
ſeinem Tode zu treffen. Mit Peſſimismus und Müdigkeit hat
eflit,
nichts gemein. Im Gegenteil! Vielleicht iſt es gerade ein M
eif Dieb
wal des ſtarken, des tätigen Menſchen, ſich „für alle Fälle‟
fole 3u
wavpnen.
im
Pi
Der Glaube an das Leben.
Theateie
Eigenartig, wie auch hier die Geiſter ſich ſcheiden. In Ame upren gut
Griesl
herrſcht jene Lebensverſicherung vor, die erſt beim Todesfall wu
ſam wird. Wie iſt es bei uns? Die größte deutſche Verſicherurzeſcaft G!
geſellſchaft hat feſtgeſtellt, daß bei uns nur ein winziger Teil ſeſſcherun
Verſicherten dieſe Form gewählt hat. Der Deutſche will den 7
Ne
ligteitstag ſeiner Verſicherung erleben. Oder er will ſich mindeſt
ſeih
die Möglichkeit offen laſſen, an dem Ertrag ſeiner Prämienst
lungen am Lebensabend teilzunehmen. Wie ſtark übrigens deſſt nach Alter
— Betrachtung der Lebensnnüigemein.
man möchte ſagen: „diesſeitige‟
t wor
ſicherung im Vordergrund ſteht, ergab ſich erſt neuerdings
einer ſorgfältigen und gewiſſenhaften ſtatiſtiſchen Arbeit. Es wundm kleinf
Aber"
die überraſchende Feſtſtellung gemacht, daß bei den „Erlebnisf
Verſicherungen” der Fälligkeitstermin tatſächlich von einer auf ilünden mit
üngen re
lend großen Zahl der Verſicherten noch erlebt wurde,
während=
dig be9t
Akſterbekurve der „Todesfall=Verſicherten” einen ſehr viel ung3
ſtigeren Verlauf nimmt. Der Fall iſt keineswegs myſteriös., Ziſine Gaben
erzeich.
Leute, die ſich ſtark und widerſtandsfähia fühlten, hatten banf
Verſicherungsabſchluß nicht auf „Tod”, ſondern auf „Leben”
ſeier ft
ührer K.
wettet. Und die meiſten haben recht behalten.
1a dgs 1
Der einzelne und die Gemeinſchaft.
gen Volkes
mE
Die Lebensverſicherung iſt längſt kein Lotterieſpiel mehr. AN9”
ſie aus tauſend verſchiedenen Ueberlegungen heraus abgeſchtoſi,
worden ſein — eines wird ihr ſtets anhaften; die Veranken-19
nen
des einzelnen Schickſals in der größeren Gemeinſchaft. Nicht murl ?e
daß die Gemeinſchaft das Riſiko trägt. Indem der einzelne
ſelbſt oder ſeine Angehörigen ſichert, bekennt er ſich zur Verpfl/ku dus N
elne
tung einem größeren Ganzen gegenüber. Ueberall, wo der
C=
danke der Verſicherung (gleich welcher Art) irgendwo und irgen.0 Lie 8o
wann in der Menſchbeitsgeſchichte auftauchte, gründete er ſich arfdden
Gen
—ck
das Bekenntnis zur Schickſalsgemeinſchaft.
gen
iueri
19:
Diete
Die Wanderausſtellung der
Landesverſicherungs=
iun. Heil
anſtalk Heſſen „Kampf den
Volkskrank=
heiten, Volksgeſundheitspflege‟.
Kreisehy
uiſchen
Die 2
noch ei
2
Nare
nen Pe
ritt geeie
Deukſche Frau im Luftſchuk!
In einem zukünftigen Krieg wird die deutſche Frau nicht
nur den Mann in den Fabriken und Kontoren erſetzen
müſſen, ſie muß auch zu ihrem Teil der
Landesverteidi=
gung dienen.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Ratskeller=Gaſtſtätte: Silveſter abend 8 Uhr
Künſt=
ler=Konzert.
Reſtaurant Sitte: Heute ſpielt Willy Melchior.
Glück und Erfolg des Einzelnen und des Volkes hängſilte
ie=
davon ab, daß ſie ſich aus der Kenntnis ihrer Lebensgeſetze hera=;
geſund und kraftvoll zu erhalten wiſſen. Dazu bedarf es der Auu Weihng.
m abend ein
klärung über dieſe Lebensgeſetze und über die Wege zur GeſürPynder
erhaltung, alſo hygieniſche Volksbelehrung. Dieſe muß aber, 9a)nctslieder,
anders als früher, nicht nur auf Fürſorge für das Kranke UPfe Tore
Schwache, ſondern vorzüglich auf Stärkung des Geſundheits= u51 Ar. Eber
Geſundungswillens gerichtet ſein. Die N
AP. hat zum erſterim auf d
mal in der Geſchichte gezeigt und in die Tat umgeſetzt, daß E.liegerbo
Pflege der Volksgeſundheit bei der Sorge um die Reinheit du
*
Raſſe und um die Erhaltung des erbgeſunden Volkskernes begi”
Gutenber
nen muß. Deshalb muß hinfort in jeder Ausſtellung, welche E ſſanoverein
ſundheitspflege lehren will, das Haupt= und Kernſtück der Raſſeßg
V
und Erbbunde gewidmet ſein. Im Verein mit dem Raſſenvoll iner Juhi
tiſchen Amt der NSDAP., Gau Heſſen=Naſſau, wurde eine ſolck / . Mied
Abteilung eingerichtet, wie ſie bisher wohl noch nirgends in dieſc klämp
Ausführlichkeit gezeigt wurde. Sie wurde auch deshalb mit )
ſonderer Sergfalt ausgeſtaltet, weil die Wanderausſtellung ern” i
malig Gelegenheit gibt, das Gedankengut der Raſſen= und En3 ugen be
pflege auch dem letzten Volksgenoſſen im hinterſten Dorf des Lam Mi die an
des nahezubringen, und damit bei jedem das Verſtändnis für d/hern
aue
grundlegenden Geſetze des Dritten Reiches auf dieſem Gebiet si
D. Gro
wecken. Wenn jeder Volksgenoſſe den Inhalt der Abteilung Ra ſia
Groß=
ſenkunde und Erbgeſundheitspflege in ſich aufnimmt, iſt er ſiche” zau von h
für alle Zeiten gewappnet gegen alle Angriffe und Einwände, )
hren un
nd
immer noch, trotz allem Segen, gegen dieſe Geſetze vorgebradk Frur
werden. Zur weiteren Belehrung über alle durch die bildliche Da
Diebu
ſtellung geweckten Fragen haben ſich die Amtsärzte ſowie ſäm.yM2 W
liche Aerzte der KVD. zur Verfügung geſtellt; ſie erhalten van Edarmerien
70/7
der Ausſtellung hierzu geeignete Lichtbilderreihen. Der Stoff dsi
ganzen Schau iſt ſo gehalten, daß insbeſondere auch unſere Jugen=
Schulen, HJ., Jungvolk mit Nutzen in die Ausſtellung gefüh=) Inſerer
Sten beſ.
werden können.
Für die anderen Abteilungen konnte zum Teil Vorhandenes zNhal
benutzt werden. Alles iſt aber auf den neueſten Stand des Wiſſen Eſtgeſch
gebracht, und den eingangs erwähnten Grundſätzen entſprechenu
gleichzei
ergänzt worden. Daß dabei der Kampf gegen die Tuberkuloſe
Gro
allen ihren Formen beſonders ausführlich dargeſtellt wurde, em
D. Groß
klärt ſich daraus, daß die Tuberkuloſe immer noch die verheerendſt1
ndergot
Volksſeuche iſt — haben wir doch immer noch 300 000 offene, an
ien ſich
ſteckende Schwindſüchtige in Deutſchland —. Zudem war die Tuber
Me an
kuloſebekämpfung ſtets die eigentliche Domäne der Invalident
ſeff
ſicherung. In dieſem Kampf ſteht die Landesverſicherungsanſtol. / wechſel,
Heſſen mit anerbonnt muſtergültiger Organiſation mit an erſtt
Stelle. Im Bereich der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen iſt ſeit /”
ſtelie
zwei Jahren der Idealzuſtand faſt erreicht, daß nämlich kein Tuu Pcach
berkuloſeheilverfahren an der Koſtenfrage ſcheitern darf, ſonderm ſoen. E.
Niede
daß durch den Heilſtättenverein und die Landesverſicherungsanſtal
1on
jeder Kranke, ob verſichert oder nicht, ſo raſch als möglich einet
Heilſtätte zugeführt werden kann, wenn er überhaupt noch kur
Arno
fähig iſt. Die bisherigen Maßnahmen der Invalidenverſicherung
werden aufs glücklichſte er
ltige
zt durch das neue, groß angelegts
Tuberkuloſehilfswerk der
Darbiet
das auch die letzten Lücken der Mann imo
Front gegen die Tuberkuloſe ſchließen wird.
Auführun
Daß der Kampf gegen die Geſchlechtskrankheiten eine eiſſe
gehende Darſtellung finden muß, iſt begreiflich, wenn man ſieht.-ſberter
2 At
daß in Deutſchland jährlich immer noch etwa 350 000 Männer uncg.
Aviel
Frauen an dieſen Seuchen erkranken. Dieſe Gefahr für unſer V0
Mbe
iſt alſo immer noch ungeheuer: denn die Geſchlechtskrankheiten
befallen ja allermeiſt junge und geſunde Menſchen, zerſtören diel
Fortpflanzungsfähigkeit oder ſchädigen Kinder und Kindeskinde. Adesn
Eaver
Ihre Bekämpfung iſt doher auch im Sinne der Raſſen= und E ſ—
hgsmarf=
geſundheitspflege beſonders wichtig und faſt noch dringender, 02
Wort
die Abwehr gegen Tuberkuloſe und Krebs, Krankheiten, die viel
Fru
fach nur anbrüchige und alte Menſchen gefährden. Der Führer hi
SEK
nicht umſonſt in ſeinem Buch mit Ernſt auf dieſe Frage hinge
*
wieſen.
Die Abteilung Säuglingspflege enthält alles, was die
wei=
dende Mutter wiſſen muß, was aber zu wiſſen auch den Großmit
tern nichts ſchadet, und erſt recht nicht den Männern; ſie ſehen
De,
dann einmal, welche Sorgfalt und Mühe von der Mutter bei der
eit
Aufzucht der Kinder verlangt wird, und lernen dieſe Arbeit beſſe, ahe
würdigen.
Gn
Es würde zu weit führen, jede Abteilung eingehend zu beſpre. Uogran
chen. Jeder ſoll kommen und ſelbſt ſehen. Der geringe Eintritis
Grof
preis dient der weiteren Ausgeſtaltung und iſt für jedermann
el=
ſchwinglich. Der Rahmen der Ausſtellung wurde bewußt eng 9e
zogen. Das Gebiet der Volksgeſundheitspflege und der Volksaule
(.
artung iſt ſo groß, daß Arbeitsteilung notwendig iſt. Das
Lae. i.
Gezeigte wird im weſentlichen von den Trägern der Sozialve
ſicherung
— Krankenkaſſen und Invalidenverſicherung — gepflegl
und gefördert; es findet ſeine notwendige Ergänzung in dem 9
1d
waltigen Programm der Deutſchen Arbeitsfront und der Spöl”
verbände, die durch ſportliche Erziehung, Schönheit und Hygiene
der Arbeit, Geſtaltung von Freizeit und Erholung uſw., den Ge
ſunden ſo kräftigen will, daß er den Volksſeuchen gerüſtet und o
wehrfähig gegenüberſteht.
gen I.
eNrieg=
It
Wiſſen allein ſchützt nicht vor Schaden, aber Unwiſſenheit
vel=
größert ihn, weil ſie die Wege zur Verhütung und Heilung ni
kennt oder falſche weiſt. Darum iſt es Pflicht jedes Volksgenoſſe!
das hier Gebotene kennen zu lernen, um für ſich und ſeine Famülle.
in der Volksgemeinſchaft ein guter Mitkämpfer gegen Krankhel
und Entartung zu werden.
Er. Wixhauſen, 28. Dez. Die Feiertage ſtanden faſt
aus=
ſließlich im Zeichen der Vereins=Weihnachtsfeiern. Der
Geſang=
gein „Liederkranz” und Fußballklub „Union” veranſtalteten im
eale „Zur Sonne”, der Turnverein und der Geſangverein „
Sän=
mluſt” im „Kronenſaale” ihre traditionellen Weihnachtsfeiern
ſt Theateraufführungen, Tombola uſw. Die Veranſtaltungen
uren gut beſucht.
Griesheim, 28. Dez. Weihnachten in der
Turner=
haft Griesheim. Im „Darmſtädter Hof” fand die
Chriſt=
ſcherung der Kinderabteilung ſtatt. Zahlreich waren die Eltern
ud. Angehörigen der Einladung gefolgt. Kreisdietwart Gorr
s in einer kurzen Anſprache auf die tiefe innere Bedeutung
Weihnachten für uns Deutſche hin. Dann boten alle Riegen
znach Alter und Geſchlecht Vorführungen aus ihrer Jahresarbeit.
Agemein iſt anzuerkennen, daß auf vielen Gebieten Fortſchritte
macht worden ſind. Gut gefielen die drolligen Bodenübungen
du kleinſten Buben und die lieblichen Tänzchen der kleinſten
Mäd=
ch. Aber auch die älteren Jahrgänge der Buben und Mädchen
uden mit ihren Uebungen am Barren, Querpferd und den
Srüngen reichen Beifall. Am Schluß erſchien dann, von allen
fudig begrüßt, der Nikolaus mit ſeinem großen Sack und teilte
e Gaben aus. Jedes erhielt eine kleine Sparbüchſe mit dem
Trnerzeichen. Am Abend des erſten Feiertags war die
Weih=
uchtsfeier für die Großen. Nach der Begrüßung durch den
Ver=
eusführer Kunz ergriff Kreisdietwart Gorr das Wort. Er
ver=
ach das Wunder der Chriſtnacht mit dem Wunder von des
deut=
ſten Volkes Wiedergeburt. Wie das Wunder des Chriſtkinds in
ieem Einzelnen wachſen muß, ſo muß das Wunder der
Deutſch=
ht in Jedem wachſen. Nicht bekämpfen dürfen ſich Deutſchheit
d Chriſtenheit, ſondern zuſammenfließen müſſen ſie, wie wir
vereinigt finden in Luther, Ernſt Moritz Arndt, Freiherr vom
Sein, Bismarck, Hindenburg und dem Führer Adolf Hitler,
da=
mt das Reich der deutſchen Geſtalt gewinne. Dann brachten die
zelnen Abteilungen Ausſchnitte aus ihrem turneriſchen Schaf=
Die Bodenübungen der Knaben mit den Hechtrollen der
ver=
ſtedenſten Art zeigten beachtenswerte Beweiſe von Mut, Kraft
o Gewandtheit. Wunderbare Körperſchule zeigten die
Stab=
üungen der Turnerinnen und der Einzelrheinländer der zwei
Inzerinnen. Eine beſondere Ueberraſchung wurde einigen älte=
Turnern beſchert. Kreisdietwart Gorr überreichte den
Tur=
nen Dieter, Schott, Senzel, Diefenbach, Simmermacher,
Feld=
unn Heil und Wilhelm Müller im Auftrage des Kreisführers
Kreisehrenbrief für ihre langjährige treue Mitarbeit in der
Dutſchen Turnerſchaft und Dienſt am deutſchen Volke.
Jie Treue iſt das Mark der Ehre” rief er ihnen zu. Zum Schluß
ſig noch ein kleines Theaterſtückchen über die Bretter. Die
Ver=
utaltung wurde verſchönt durch die von der Kapelle Löſch
ge=
telte Muſik.
Griesheim, 28. Dez. Kirchenkonzert. Als Ausklang
N Weihnachtsfeiern der evangeliſchen Gemeinde findet am
Sonn=
abend ein Kirchenkonzert bei freiem Eintritt ſtatt. Aufgeführt
urden der 100. Pſalm von Heinrich Schütz, Advents= und Weih=
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 28. Dez. Ein ſchönes und nachahmenswertes
Liſpiel des Volksgemeinſchaftsgedankens gab geſtern abend der
bgdpächter Herr Ganz=Darmſtadt, der etwa 10 bedürftige
Ar=
hitsinvaliden bzw. Kriegsopfer in den Gaſthof „Zum weißen
chwanen” geladen hatte und dieſe dort mit ſeiner Gemahlin
einem Haſeneſſen bewirtete. In einer Anſprache
be=
jate Herr Ganz, daß mit dieſer kleinen Feier den Geladenen
ge kleine Freude bereitet werden ſolle. Ein Teilnehmer brachte
Dank der Bewirteten zum Ausdruck. Der zweite Pächter
ſſerer Gemeindejagd. Herr Haas=Erzhauſen, hatte im gleichen
Enne der Winterbilfe einige Haſen für Bedürftige zur
Ver=
ſgung geſtellt.
uhtslieder, die Weihnachtsmotette von Heinrich Schütz „Machet
Tore weit”, und eine Weihnachtsbantate von Friedrich N=
Ar. Eberſtadt, 28. Dez. Die hieſige Gemeindegruppe des RLB.
auf dem Gelände der Heag in der Darmſtädter Straße eine
hiegerbombe (Attrappe) mit Sockel aufgeſtellt, zur Mahnung
hienigen, welche die Luftgefahr noch nicht ernſt nehmen. Die
hchäftsſtelle der Gemeindegruppe befindet ſich ab 1. Januar in
Gutenbergſchule (Zeichenſaal). — Neujahrskonzert.
De=
mangverein „Frohſinn” hält am 1. Januar im „Bergſträßer Hof”
G. Schneider) ſein alljährliches Neujahrskonzert mit Ehrung
ener Jubilare.
1k. Nieder=Ramſtadt, 28. Dez.
Obſtbaumſchädlings=
ſkämpfung. Die neugebildete Kommiſſion im Sinne der
er=
ſenen Polizeiverordnung hat ihre Tätigkeit aufgenommen. Mit
Atritt geeigneteren Wetters wird mit den
Beſichtigungsrund=
ſagen begonnen werden und es werden dann dieienigen, die bis
die angeordneten Maßnahmen noch nicht befolgt haben, die
fügerungen daraus zu ziehen haben. Alſo die Obſtbäume kratzen
auslichten, iſt zunächſt die erſte Arbeit.
Eb. Groß=Zimmern, 28. Dez. Unfall. Auf der Straße Die=
4g—Groß=Zimmern wurde am 2. Weihnachtsfeiertag abend eine
ſu von hier beim Ueberqueren der Straße von einem Auto
an=
ſeſahren und amn Arm ſtark verletzt. Der Autobeſitzer brachte die
Gunglückte in das Krankenhaus.
Dieburg, 28. Dez. Schnitter Tod am Jahresende.
2. Weihnachtstage wurde der älteſte Einwohner unſerer Stadt,
mdarmeriewachtmeiſter i. R. Heinrich Sambach, Altveteran
1870/71. im Alter von nahezu 90 Jahren zur großen Armee
herufen. Mit ihm iſt der letzte Kriegsteilnehmer von 1870/71
nunſerer Stadt dahingegangen. Als Teilnehmer an vielen
lachten beſaß er die Kriegsdenkmünze ſowie heſſiſche Orden und
Inhaber des Kyffhäuſer=Ehrenzeichens erſter Klaſſe.
Körper=
i und geiſtig friſch bis zu ſeinem Todestage, erlebte er ein Stück
Altgeſchichte, ein wechſelvolles Schickſal ſeines Vaterlandes.
fot gleichzeitig ſtarb die zweitälteſte Frau unſerer Stadt,
Ger=
ude Grohe Witwe, im Alter von 85 Jahren.
Fb. Groß=Zimmern, 28. Dez. Weihnachtsfeier des ev.
Andergottesdienſtes. Am 2. Weihnachtsfeiertag
verſam=
neten ſich in der ev. Kirche die Gemeindemitglieder zur
Teil=
ſome an der Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Eröffnet
orde die Feierſtunde durch ein Liedervortrag des Kinderchores.
ſu wechſelnder Reihenfolge folgten dann gemeinſame
Liedervor=
rige und eine Anſprache des Herrn Pfarrer Lebrecht. Mit dem
Mihnachtslied „O du fröhliche” wurde die eigentliche Feier
ge=
chbſſen. Es folgte die Austeilung der Gaben an die Kinder.
Fd. Nieder=Klingen, 28. Dez. Im vollbeſetzten Saale des
Gaſt=
lſaſes von Valentin Saal 4. veranſtaltete der Geſangverein
Ein=
ht” einen wohlgelungenen Theaterabend. Der 1. Vorſitzende,
Tok
Arnold, hieß in herzlichen Worten alle willkommen. Das
eihhaltige Programm brachte außer muſikaliſchen und
geſang=
iben Darbietungen heitere Couplets und ein Theaterſtück „
Du=
ehrann im Schwindel”, das den Höhevunkt des Abends bildete,
u Aufführung. Die Leiſtungen der Spieler ſtanden auf
beach=
eſßwerter hoher Stufe, ſo daß die Veranſtaltung einen vollen
Erolg zu verzeichnen hatte. Der Abend wird unſerer Gemeinde
run vielen Beſuchern von auswärts noch lange in guter
Erinne=
un bleiben.
Heubach, 28. Dez. Im vollbeſetzten Saale des Kurhauſes
Aaldesruh” fand die Weihnachtsfeier des Deutſchen
urnvereins Heubach ſtatt. Nach einem flott geſpielten
Ein=
ragsmarſch begrüßte in Vertretung des Vorſitzenden mit berz=
Ioen Worten Turner Hans Schimpf die reichlich erſchienenen
Mit=
rlider und Freunde des Deutſchen Turnvereins. Alsdann ging
en gut einſtudierter Dreiakter „Hunderttauſend Mann, die zogen
„ Manöver”, mit gutem Erfolg über die Bretter. Erakte
Frei=
fühngen legten Zeugnis von der eifrigen Tätigkeit der
Schüle=
imenriege ab. Weiteren Beifall erntete das zweite Theaterſtück,
lettelt „Wo die Liebe hinfällt”, bei welchem ſich wiederum alle
Mſpielenden mit gutem Erfolge ihrer Rollen entledigten. Große
ſterkeit bewirkte ein gut vorgetragenes Singſpiel und beſondere
Zachtung fand ein ausgezeichnetes Barrenturnen einer
Turner=
üge Groß=Umſtadt-Heubach. Nach der Fülle des aut gewählten
Zpgramms gina man zum beliebten Turnerball über.
L. Groß=Umſtadt, 27. Dez. Der mit der hieſigen
Stadtrechner=
ſſele kommiſſariſch beauftragte Georg Mohr wurde durch Beſchluß
e Stadtvorſtandes zum Stadtrechner der hieſigen Gemeinde
be=
ſimt. Er iſt bereits über 16 Jahre bei der Stadtkaſſe beſchäftigt.
Der 30jährige Baumſchulenbeſitzer und Gärtner Ludwig
Eid=
man von hier wurde von einem von Dieburg kommenden Auto
wnefahren. Seine Begleiter wurden zur Seite geſchleudert,
wäh=
evd Eidmann unter den Wagen zu liegen kam: zum Glück kam
ernit Hautabſchürfungen und leichten Rippenquetſchungen davon.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
356 — Seite
Ein Fundament der Erzeugungsſchlacht.
Futter und Leiſtung aus eigener Wirtſchaft.
Die Grundlage jeder leiſtungsfähigen
Tier=
haltung iſt die Bodenſtändigkeit. Bodenſtändig kann
ein Tier jedoch nur ſein, wenn es ſich mit dem ernährt, was die
Scholle, der Boden, der Acker, auf dem es lebt, ſpendet. Unter
dem Begriff „ernähren” iſt hier nicht nur die Erhaltung der
Le=
bensfunktionen zu verſtehen, ſondern auch die
Hervorbrin=
gung von Leiſtungen,
h. die Erzeugung von Milch,
Fleiſch und Arbeit. Von der Beſchaffenheit des Bodens und der
Güte und Menge des auf demſelben erzeugten Futters wird alſo
Bauer, halte nicht mehr und nicht weniger Vieh, als die
wirtſchaftseigene Futtergrundlage erlaubt!
die Beſchaffenheit der Tiere in bezug auf Form und beſonders
auf Leiſtung abhängen.
Wirtſchaftseigene Futtergrundlage und
Lei=
ſtung müſſen daher zwangsläufig in Wechſelbeziehung ſtehen.
Dabei hat als oberſter Grundſatz zu gelten, daß das
wirtſchafts=
eigene Futter nicht nur als Erhaltungsfutter zu dienen hat,
ſon=
dern auch als Leiſtungsfutter.
Jedes Tier muß ſich daher mit wirtſchaftseigenem Futter
ſtets ſatt freſſen können. Iſt dies nicht der Fall, ſo iſt jede
lei=
ſtungsfähige Tierzucht und =haltung von vornherein
ausgeſchloſ=
ſen. Hieraus erhellt ohne weiteres, daß in einem ordnungsgemäß
geleiteten Betrieb die Aufſtellung eines Futtervoranſchlags
un=
erläßlich iſt. Der Voranſchlag wird im Herbſt, ſobald die
Scheu=
nen und Gärfutterbehälter gefüllt und die Hackfruchternte
ge=
borgen iſt, aufgeſtellt. Er gibt eine Ueberſicht über die
vorhan=
denen Futtervorräte und zeigt dem Bauer, wieviel täglich
ver=
füttert werden darf, um den ganzen Winter damit auszukommen.
Grundſatz iſt auch hier zunächſt, daß der Viehbeſtand
zahlen=
mäßig der wirtſchaftseigenen Futtergrundlage angepaßt iſt. Zeigt
ſich bei der Aufſtellung der Futterrationen, daß zuviel Vieh
vor=
handen iſt, ſo muß der Beſtand angepaßt werden. Beſonders die
jungen Heranwachſenden müſſen die benötigten Rationen voll
be=
kommen. Es wäre falſche Sparſamkeit, die Tiere in der Jugend
gewiſſermaßen durchhungern zu wollen. Schlechte
Jugendernäh=
rung beeinflußt die Leiſtungsfähigkeit der ſpäter angewachſenen
Tiere nachteilig, d. h. die vorhandenen guten Leiſtungsanlagen
können nicht zur Entfaltung kommen. Richtige und
ſachge=
mäße Jungviehaufzucht iſt daher die erſte
Vor=
ausſetzung für die ſpätere Leiſtungsfähigkeit.
s iſt privat und volkswirtſchaftlich wichtiger, ein Stück
Jung=
vieh ſachgemäß aufzuziehen, als zwei Stück großzuhungern.
Im allgemeinen ſind bei uns die Viehbeſtände der
wirtſchaftseigenen Futtergrundlage noch nicht
angepaßt und meiſtens zu groß. Hinzu kommen als
weiteres nachteiliges Moment die beiden ſchlechten letzten
Futter=
jahre. Unſer meiſten Viehbeſtände ſind zahlenmäßig noch auf den
ſeither üblichen Zukauf ausländiſcher Kraftfuttermittel eingeſtellt.
Dem raſchen Abbau bzw. der Sperre der Einfuhr ausländiſcher
Kraftfuttermittel konnte naturgemäß die Ausbreitung und
In=
tenſivierung des heimiſchen Futterbaues nicht die Waagſchale
halten. Es wird hier zunächſt eine Anpaſſung an die
bodenſtän=
dige Futtergrundlage und dann allmählich mit fortſchreitender
Intenſivierung und vermehrter Indienſtſtellung der Ergebniſſe
der Züchtung eine zahlenmäßige Wiedervermehrung unſerer
Vieh=
beſtände ſtattfinden können. Man muß ſich ſtets vor Augen
hal=
ten, daß gerade in der Tierzucht und =haltung Dauererfolge
nie=
mals von heute auf morgen, ſondern nur auf lange Sicht erzielt
werden können. Unter dieſem Geſichtspunkt ſind auch alle
Maß=
nahmen auf dem Gebiete der landwirtſchaftlichen Tierzucht und
haltung, die im Rahmen der Erzeugungsſchlacht getroffen
wer=
den. zu werten.
Erbach i. Odw., 28. Dez. Beratungsſtunden für
Lungenkranke Wie uns mitgeteilt wird, findet die erſte
Be=
ratungsſtunde im Monat Januar 1936 im Kreiskrankenhaus
Er=
bach ausnahmsweiſe, am Donnerstag, den 2. Januar
1936, nachmittags 1.30—3 Uhr, ſtatt. Die weiteren
Beratungs=
ſtunden dagegen werden wieder abgehalten wie ſeither.
Bm. Lindenfels, 28. Dez. Die evangeliſche
Kirchen=
gemeinde beging die Feier des Weihnachtsfeſtes mit mehreren
gut beſuchten Gottesdienſten an den Feiertagen in der Kirche, die
durch Mitwirkung des Kirchenchores, unter Leitung des
Dirigen=
ten Hermann Schacker, feſtlich ausgeſchmückt waren. Am heiligen
Abend fand eine liturgiſche Chriſtfeier ſpatt, unter Beteiligung des
dreiſtimmigen Chores der Frauenhilfe, und eines Kinderchores.
Damit verbunden war eine Beſcherung ſämtlicher Schulkinder.
Die Freiwillige Feuerwehr Lindenfels veranſtaltete am
zweiten Feiertag im Saale des „Heſſiſchen Hauſes” einen gut
be=
ſuchten Unterhaltungsabend. Von Mitgliedern wurde der luſtige
Schwank „Der Erbe” von Schnobelpitſch zur Aufführung gebracht,
der großen Beifall fand.
Seeheim, 28. Dez. Krippenſpiel. Sowohl am
Hei=
ligen Abend als auch am 1. Feiertag führten die hieſigen
Kon=
firmanden in der Kirche ein Krippenſpiel auf, das ſie mit großem
Ernſt zu einem würdigen Weihnachtserleben geſtalteten. Die
Hauptrollen des heiligen Paares ſtellten Frl. Reichard als Joſeph
und Frau A. Schäfer als Maria dar, was dem ganzen Spiel eine
beſondere Note gab. Auch der Ev. Kirchenchor, der ſchon den Mor
gengottesdienſt durch einige Bachſche Choräle verſchönt hatte
wirkte bei dem Krippenſpiel durch ſeine Geſänge mit. Die
Auf=
führung der Krippenſpiele iſt hier ſeit mehr als einem Jahrzehnt
Ueberlieferung geworden, auf die die Gemeinde nicht mehr
ver=
zichten möchte. — Erſtmalia verſandte dieſes Jahr die evang.
Kirchengemeinde Feſtgrüße an auswärts wohnende
See=
heimer. Jugendliche Opferfreudigkeit hatte ſich in den Dienſt
die=
ſer Sache geſtellt und die Blätter künſtleriſch ausgeſtattet.
Gernsheim, 28. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
27. Dezember +0G2 Meter, am 28. Dezember +0.22 Meter.
Cp. Groß=Gerau, 28. Dez. Neuer Kreisdirektor.
Kreis=
direktor Alfred Kloſtermann, in Gießen wurde zum
Kreis=
direktor des Kreiſes Groß=Gerau ernannt. Er wird ſein neues
Amt Anfang des neuen Jahres antreten. Kreisdirektor
Kloſter=
mann ſteht im 36. Lebensjahr. Er ſtammt aus Klein=Steinheim
und war vor dem Umbruch Lehrer in Vockenrod. Schon fruh
be=
tätigte er ſich in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Er iſt
Trä=
ger des Goldenen Parteiabzeichens. Von Oberheſſen aus war er
bereits Mitglied, des beſſiſchen Landtages. Nach dem Frühjahr
1933 arbeitete er zunächſt im Kultusminiſterium. Dann kam er
als Bürgermeiſter nach Schlitz, von wo aus er zum Kreisdirektor
von Gießen berufen wurde.
— Rüſſelsheim, 28. Dez. Auguſt Huf, Schloſſer im Preßwerk
in Rüſſelsheim, iſt der Glückliche, der den 100 000.
Opel=
wagen der diesjährigen Produktion gewonnen hat. Huf ſtammt
aus Alzey in Rheinheſſen, iſt 41 Jahre alt, verheiratet und mit
verſchiedenen Unterbrechungen bereits ſeit 1912 im Werk
Rüſſels=
heim tätig. Er gehört alſo zum alten Stamm der Rüſſelsheimer
Facharbeiter. Er hat den Wagen nicht behalten, ſondern vom
An=
gebot der Betriebsführung, den Wagen zurückgeben zu können.
Ge=
brauch gemacht. Er erhielt dafür den Händlerpreis des Wagens
in bar ausgezahlt.
Aus Oberheſſen.
IPD. Büdingen, 28. Dez. Seltſame Schickſalsfügung.
Es iſt beſtimmt nichts Alltägliches, daß zwei Menſchen bis ins
höchſte Alter glücklich zuſammenleben und dann faſt in der gleichen
Stunde das Zeitliche ſegnen, ſo daß ſie auch im Tode vereint ſind.
Dieſer Fall ereignete ſich am Heiligen Abend, in dem Kreisort
Ober=Widdersheim. Die Eheleute Auguſt Jockel und Sophie geb.
Schäfer, haben ihr Leben gemeinſam in Fleiß und
Pflicht=
erfüllung vollbracht. Bis vor wenigen Wochen waren ſie beide
noch rüſtig und geſund. Geſtern wurden die beiden Alten, die faſt
genau zur ſelben Zeit ſtarben, zu Grabe getragen. Der Monn war
90, die Frau 82 Jahre alt.
Großfeuer in Obermörlen. — 2 Scheunen eingeäſcherk
Friedberg, 28. Dezember. In den frühen Morgenſtunden des
Samstag entſtand aus bisher noch ungeklärter Urſache in dem
Kreisort Obermörlen ein Großfeuer, dem zwei Scheunen zum Opfer
fielen. Der Brand brach in den nebeneinander liegenden Anweſen
der Landwirte K. Frey und J. Sturmaus. In kurzer Zeit
ſtan=
den die beiden Scheunen in hellen Flammen. Die Feuerwehr mußte
ſich auf die Sicherung der übrigen Gebäude beſchränken. Die beiden
Scheunen brannten mitſamt den Erntevorräten vollſtändig nieder.
Außerdem wurden zahlreiche landwirtſchaftliche Maſchinen und
Geräte ſowie ein Perſonenkraftwagen von den Flammen vernichtet.
*
Aafenotdten. ehr der Ardr tomit.
Unangenehme Dinge treten ja erfahrungsgemäß immer zu
unpaſſender Zeit auf. Warum muß man gerade in der Zeit
Zahnſchmerzen bekommen, wenn der Zahnarzt Ferien
macht oder Naſenbluten, wenn es gerade zum Tanz gehen
ſoll? Wem ſo etwas paſſiert, nennt man einen Pechvogel.
Immer=
hin, der Zahnſchmerzler würde das Pech nicht haben, wenn er
ſeine Zähne regelmäßig nachſehen ließe. Aber der Naſenbluter,
was ſoll der machen? Wiel ſoll er ſich ſchützen? Sehr oft ſind es
junge, hübſche Damen mit zarter Haut und friſchen, roten
Lip=
pen, die von plötzlichem Naſenbluten überfallen werden. Man
denke ſich dazu ein helles Geſellſchaftskleid und nur ein
Spitzen=
hauch von Taſchentuch. Was ſoll man da nun in aller Eile tun?
— Schnell aus dem Arm des Tänzers entſchweben, ſich
zurück=
ziehen, ein Handtuch vor die Naſe halten und das weiße Kleid
ausziehen.
Dann zur Naſe ſelbſt. Ein Arzt wird nicht immer
gleich zur
elle ſein, aber man wird auch allein mit dem
Naſen=
bluten fertig, wenn man mit Ruhe und Ueberlegung daran geht.
Zunächſt wird feſtgeſtellt, aus welcher Naſenſeite das Blut
her=
vorquillt. Dann ſchiebt man etwas ſaubere Watte in die
betref=
fende Naſenhöhle und drückt den Naſenflügel leicht gegen die
Naſenſcheidewand. Dieſer milde Druck genügt häufig ſchon, um
nach einigen Minuten die Blutung zu ſtillen. Das vielfach
empfohlene Aufſaugen von kaltem Waſſer oder Eſſigwaſſer durch
die Naſe iſt nicht recht zweckmäßig. Es ruft nur einen heftigen
Reiz auf die Naſenſchleimhaut hervor und verſchlimmert dadurch
die Blutung. Auch blutſtillende Watte iſt nicht nötig. Sie führt
zu einer Aetzung der Schleimhaut, und wenn ſich der Aetzſchorf
abſtößt, kommt es wieder zur Blutung. Wichtig iſt dagegen die
richtige Lagerung. Der Oberkörper ſoll etwas erhöht ſein und
der Kopf leicht nach hinten geſtreckt werden. Das läßt ſich auf
einem Sofa beſſer einrichten als beim Sitzen auf einem Stuhl
Kalte Umſchläge auf Stirn und Nacken wirken reflektoriſch auf
die erweiterten Blutadern der Naſenſchleimhaut und rufen ſo
eine Blutgefäßverengerung hervor. Dieſe einfachen Maßnahmen
genügen in den allermeiſten Fällen, ſo daß dringende ärztliche
Hilfe nicht mehr nötig wird. Nach Verlauf einer halben Stunde
iſt alles wieder in Ordnung, aber der Aufenthalt in einem
hei=
ßen Tanzſaal, das Tanzen und Feiern ſollten doch an dieſem
Abend beſſer unterbleiben.
Tritt plötzliches Naſenbluten öfters auf, ſo iſt eine
Unter=
ſuchung durch einen Naſenarzt notwendig. Es gibt eine ganz
beſtimmte Stelle in der Naſe, von der die Blutungen gewöhnlich
ausgehen. Dieſe Stelle iſt den Aerzten als Kieſelbachſcher Ort
wohlbekannt und wird zunächſt einer genauen Beſichtigung und,
wenn nötig, einer Behandlung unterzogen. Dreiviertel aller
Fälle zeigen die Blutungsquelle an dieſer Stelle, und der leichte
Druck des Wattebauſches genügt daher zur Stillung der
Blu=
tung. — Warum es gerade hier blutet, kann vielerlei Urſachen
haben. Oft ſind die Blutadern hier ſtark erweitert, oder es
tre=
en Stauungen des Blutes ein. Viele Menſchen haben auch
be=
ſonders zarte Aderwandungen, die leicht verletzlich ſind. Ein
ſogenannter trockener Schnupfen mit ausgedehnter Borkenbildung
in der Naſe führt zu Verletzungen der Schleimhaut, wenn die
Borken allzu energiſch beſeitigt werden. Durch Anwendung einer
harmloſen Naſenſalbe werden die Borken erweicht und löſen ſich
beim Naſeputzen leicht ab.
Es gibt aber auch ſehr viele andere Urſachen des
Naſen=
blutens. Bei kleinen Kindern muß man immer daran denken,
daß vielleicht ein Fremdkörper in die Naſe geſchoben worden iſt.
Alte Leute, die an heftigen Kopfſchmerzen leiden und nach
kräf=
tigem Naſenbluten eine Erleichterung empfinden bedürfen
un=
bedingt ärztlicher Beaufſichtigung und einer Behandlung ihres
Gefäß=Syſtems. Tritt Naſenbluten im Schlaf auf, ſo iſt
unbe=
dingt eine Unterſuchung des ganzen Körpers notwendig, denn
ſolche Blutungen können ein wichtiges Zeichen der Erkennung
verſchiedenartiger Allgemeinkrankheiten ſein. Naſenbluten bei
Bewußtloſen oder nach Schädelverletzungen geben dem Arzt
wich=
tige Hinweiſe zur Beurteilung der Art der Verletzung.
Kommt das Naſenbluten bei richtigem Verhalten nicht im
Verlaufe einer Viertelſtunde zum Stehen, ſo iſt ärztliche Hilfe
am Platze. Auch der Arzt wird ſich nach kurzer Orientierung
zunächſt darauf beſchränken, die Naſe mit Watte auszuſtopfen.
Alle weitergehenden Maßnahmen, die wohl nur ausnahmsweiſe
in Betracht kommen, müſſen im Xrankenhaus vom Facharzt
vor=
genommen werden. Im übrigen kommt Naſenbluten bei allen
möglichen Krankheiten vor, auch bei Infektionskrankheiten, bei
Fieber, Schädelverletzungen, Blutkrankheiten, bei Höhenflügen
und Bergfahrten, natürlich auch beim Boxen und ſportlichen
Ueberanſtrengungen. Oft iſt das Naſenbluten auch eine
wohl=
tuende Selbſthilfe des Körpers zur Entlaſtung von Blutſtauung.
Nur bei der häufigſten Naſenkrankheit, dem gewöhnlichen
feuch=
ten Schnupfen, kommt ſo gut wie nie Naſenbluten vor. Dr. C. K.
S
E
A
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Dezember 1935
Trauerglocken läuten ...
Abſchied von den Token
des Thüringer Unglücks.
Ueberführung der Opfer des Eiſenbahn-Unglücks
nach Apolda.
Apolda, 28. Dezember.
In dem ſtillen Kirchlein in Unter=Neuſulza, vor dem ein
Doppelpoſten der SS. die Ehrenwache für die dort aufgebahrten
Opfer des Eiſenbahnunglücks hält, ſtanden 15 Särge, jeder mit
dem Namen, des darin Ruhenden verſehen und mit einem
Kranz geſchmückt. Auf dem Altar lag ein großer Lorbeerkranz
mit breiter Schleife, gewidmet vom Gau Thüringen der NSDAP.
Am Freitag abend hielten große Laſtkraftwagen, mit
ſchwarzem Tuch verhängt und mit Tannengrün geſchmückt, vor
der Kirche und vor dem Leichenhaus des Friedhofs, wo weitere
Karte zu dem Eiſenbahnunglück in Thüringen. (Scherl=M.)
13 Tote aufgebahrt waren, um die ſterblichen Ueberreſte der
Opfer nach Apolda zu bringen. Die Bevölkerung der
Ort=
ſchaften, durch die ſich der Trauerzug bewegte, bildeten während
der Ueberführung mit Fackeln Spalier. Kirchenglocken ſandten
ihren ernſten Mahnruf hinaus in die Nacht. So fuhren die
zehn Wagen, von einer NSKK.=Mannſchaft begleitet, bis an die
Stadtgrenze von Apolda, wo am Samstag die Trauerfeier
ſtatt=
findet. Auf jedem Wagen hielten zwei SS.=Männer der
Stabs=
wache aus Weimar die Ehrenwache. Die Straßen der Stadt,
beſonders der Platz vor der Horſt=Weſſel=Schule, zeigen würdigen
Trauerſchmuck. Ueberall ſind die Flaggen auf halbmaſt geſetzt.
Der Muſikzug des Bahnſchutzes und eine Abteilung Bahnſchutz
im Stahlhelm und mit Karabinern ſetzte ſich an die Spitze des
langen Trauerzuges, in dem Abteilungen aller Gliederungen
der Bewegung marſchierten. Entblößten Hauptes ließ die Menge
die Wagen mit ihrer traurigen Laſt an ſich vorüberziehen.
Vor dem Eingang zur Horſt=Weſſel=Schule, in der
Reichs=
ſtatthalter Gauleiter Sauckel den Zug erwartete, bildeten
Fahnen=
abordnungen Spalier. Mannſchaften der Sanitätskolonne und
des NSKK. trugen die Särge in die Turnhalle der Schule, die
gleichfalls eine würdige Ausſchmückung erhalten hat. Die Wände
ſind mit ſchwarzem Stoff beſpannt. Im Hintergrund leuchten
weiße Chryſanthemen. Rechts und links flankieren zwei rieſige
Chriſtbäume das Rednerpult. Das Hakenkreuzbanner hinter dem
Pult iſt mit Trauerflor verhangen. Im Vordergrund ſtehen
vielarmige hohe Leuchter.
Mit verminderter Geſchwindigkeit fährt der Zug hinter
Naumburg auf die ſteinerne Saalebrücke bei Groß=Heringen zu,
die am Heiligen Abend zur Stätte einer der größten
Eiſen=
bahnkataſtrophen wurde. Schweigend ſind die Reiſenden,
dar=
unter viele Trauergäſte, die zum Abſchied von ihren Angehörigen
nach Apolda fahren, an die Fenſter getreten. Ihre Augen gleiten
durch die leichte Winterdämmerung, über die ſchneebedeckten
Wälder und die Ufer der Saale, die träge ihre dunklen Fluten
vorüberwälzt. Aber nichts außer den Wagenſpuren und den
Fußtapfen der unermüdlichen Helfer, die von allen Seiten zur
Unglücksſtätte geeilt ſind, außer einem Floß und einem Boot,
die unweit der Brücke liegen, erinnert daran, daß vor wenigen
Tagen ein unerbittliches Schickſal an dieſer Stelle mit hartem
Finger in das feinveräſtelte Netz des deutſchen Verkehrs
ge=
griffen, 32 deutſche Menſchen aller Lebensalter aus
freude=
beſchwingter Feſterwartung heraus in einen jähen Tod geriſſen
hat. Ihnen und den Hinterbliebenen gilt die aufrichtige und
tätige Anteilnahme der Nation.
Apolda im Trauergewand.
Die ganze etwa 60 000 Einwohner zählende Induſtrieſtadt
hat ſich in ein würdiges Trauergewand gehüllt. In der mit
Tan=
nengrün verkleideten Bahnhofsvorhalle ſteht im glitzernden
Schmuck ein Chriſtbaum, aber eine Lichter ſind erloſchen. Aus
allen Häuſern hängen umflorte Fahnen. Von den Maſten aller
öffentlichen Gebäude wehen ſie halbſtock wie im ganzen Thüringer
Lande. Auf dem ganzen mehr als 2 Kilometer langen Weg zur
Horſt=Weſſel=Schule, den die Teilnehmer an dem Trauerakt und
ſpäter der Trauerzug nehmen, ſind in kurzen Abſtänden hohe
ſchwarze Pfeiler mit brennenden Feuerſchalen und ſchlanke
Fah=
nenmaſten errichtet. Auf den Plätzen der Stadt ſammeln ſich
be=
reits die Abordnungen aller Parteigliederungen, SA., SS.,
NSKK., Politiſche Leiter, HJ., die das Spalier bilden werden.
Vor der mit Grün verkleideten Pforte der Horſt=Weſſel=Schule
ſind Ehrenwachen aufgezogen, die von der SS.=Stabswache
Wei=
mar und der Bahnpolizei der Eiſenbahndirektion Erfurt geſtellt
werden. Der Vorraum zu der Trauerhalle iſt bis zur Decke in
Tannengrün gehüllt. Der erſte Blick in die wundervoll
ausge=
ſchmückte Halle ſelbſt fällt auf die in drei langen Reihen
aufge=
bauten ſchwarzen mit Mattſilber=Emblemen beſchlagenen Särge.
Inmitten der erſten Reihe hebt ſich ſcharf und rührend zugleich in
Weiß und Silber ein Kinderſarg heraus, zu deſſen Seiten die
Bahren der Verwandten ſtehen, die das Kind mit auf die Reiſe
nahmen.
Die Trauerſeier.
Zu Häupten der Sargreihen erhebt ſich bis zur halben Höhe
eine Hecke von friſchem Grün und leuchtenden Chryſanthemen.
Zwiſchen vielarmigen Kerzenleuchtern ſtehen unbeweglich die
Ehrenpoſten mit umflorter Armbinde. Hinter dem ſchwarz
ver=
hängten Rednerpult hängt mit Flor überdeckt die Nationalflagge.
An den Wänden liegen die Kränze des Gaues Thüringen mit
rot=
ſeidenen Schleifen.
Wenige Minuten vor 11 Uhr nehmen die SA.=Standarte
Thü=
ringen und die SS.=Standarte Gera ſowie die Fahnenträger aller
Ehrenabordnungen, zu Häupten die NSKK.=Männer aus Bad
Sulza, die an den Rettungsarbeiten ſo hervorragenden Anteil
hat=
ten und den Trauerzug nach Apolda geleiteten an den Seiten der
Särge Aufſtellung. SS.=Männer der Stabswache Weimar
betre=
ten gemeſſenen Schrittes die Trauerhalle. Sie tragen große Kränze
mit weißen Syringen als letzten Gruß des Führers in den
Hän=
den. Die Schleifen in den Farben der Nationalflagge tragen in
Goldbuchſtaben die Worte „Der Führer Adol/ Hitler”. Der ganze
Raum iſt in ein einziges Meer von Blumen verwandelt, unter
denen die Särge völlig verdeckt ſind. Die brennenden Chriſtbäume
in den Ecken werfen ein tröſtliches Licht in die überfüllte Halle.
In der erſten Reihe ſieht man den Reichsſtatthalter Sauckel
als Vertreter des Führers, den Miniſterpräſidenten, Marſchler,
den Gauleiter der Oſtmark, Staatsminiſter Wächtler, den
Gau=
leiter Halle=Saale, Staatsrat Jordan, den Generalarbeitsführer
Staatsrat Schmückle, den SS=Oberführer Staatsrat Pflomm, SS=
ſchwerer Schatten der fürchterliche, Schickſalsſchlag des Hef
abends gefallen iſt. Die Opfer, die das Unglück gefordert hof
ſeien für die Reichsbahn eine ernſte Mahnung, immer wieſt
gegen die Unglücksfälle anzukämpfen. Die Sorge für die
Hin=
bliebenen und die Schwerverletzten ſei für die Reichsbahn md
nur eine heilige Pflicht, ſondern innerſtes Herzensbedürfnis.
Im Namen des Reichs= und Preußiſchen Verkehrsminiſteriru
und des Verwaltungsrates der Reichsbahn hob Staatsſekre
Königs hervor, daß den Leidtragenden ein Troſt ſein mi
daß das ganze deutſche Volk an ihrem Schmerz innigſten An
nehme.
Für das Land Thüringen ſprach Miniſterpräſident Marſck
die Anteilnahme des ganzen thüringiſchen Volkes aus, das dar
das Unglück beſonders ſchwer betroffen wurde.
eine
Beile
en be
keiſpritzt
ve. In jel
uit an.
HS im Bod
w Lffenbach
he Frunspo
Friedrich
Das Bild gibt einen Ueberblick über die Stätte der Kataſtrophe nach dem Unglück. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Brigadeführer Hennicke=Gotha, den Kommandeur des Artillerie=
Regiments Naumburg, Oberſt Brandt, den Rektor der
Univer=
ſität Jena, Profeſſor Meyer=Erlach, viele Landräte und politiſche
Leiter des Gaues.
Auf dem Hofe der Horſt=Weſſel=Schule ſind unter den
bren=
nenden Feuerſchalen die Abordnungen der SA. SS, der
Reichs=
wehr, der Techniſchen Nothilfe, der Sanitätskolonnen der
Reichs=
bahn und der Feuerwehr aufmarſchiert, um die Uebertragung
aus der Halle zu hören.
Von der Empore klingt Schuberts bewegende Klage „Der
Tod und das Mädchen” auf, geſpielt vom Streichquartett des
Nationaltheaters Weimar. Dann tritt der Präſident der
Reichs=
bahndirektion Erfurt, Lammertz, an das Rednerpult und verlieſt
bei allgemeiner Bewegung die Namen der bedauernswerten 32
Todesopfer, die hier zur letzten Ruhe gebettet ſind
Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft, Dr.
Dorpmüller, gedenkt in ſeinem Nachruf der glanzvollen
Hundertjahrfeier der Deutſchen Reichsbahn, auf die nun als
Erſchütternd klang dann die Litanei Schuberts, geſungen vcMElld
Fräulein Adam vom Nationaltheater Weimar, auf.
W Ber!
Zum Schluß nahm im Auftrage des Führers der Gauleitte
und Reichsſtatthalter Sauckel das Wort. Der Reichsſtatthaltrüe78 M
brachte das tiefe Empfinden des geſamten deutſchen Volkes üblrgn. b.H. E
die Schwere der Kataſtrophe zum Ausdruck und entbot den letzt
Gruß des oberſten Führers des Deutſchen Reiches. Unter allse
meiner feierlicher Stille legte die Ehrenwache, die vor den Sä=Mu
gen der Toten ſtand, Kränze als letzten Gruß des Führers niede. —
Der Reichsſtatthalter wandte ſich dann zu den Hinterbliebenm Aeiblich.
der Toten und verſicherte auch ihnen innigſte und herzlichſte A.
HBendign=
teilnahme des Führers. Sie könnten verſichert ſein, daß er jer
Handels
in dieſer ſchweren Stunde unter ihnen weile. Ein großer Trc) ſchule
und lindernd im ſchweren Geſchick ſei für ſie alle und für urn
die tröſtliche Gewißheit unſerer großen deutſchen Volksgemeim Mldöſe
ſchaft, die in ihrer Geſamtheit Trägerin des Schmerzes ſei.
peiudht
Mit dem „Ave verum corpus” von Mozart klang die Traue
War
ſtunde aus.
A Seeteiteite
VON ERWIN HESS
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uent. I.
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Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W 35.
(Zehute Fortſetzung.)
Die meiſten der Spanier verſuchten ſich jetzt ſchwimmend zu
retten und das Ufer zu erreichen. Doch nur 20 von ihnen glückte
es, ihr Leben zu retten. Die anderen fielen den Krokodilen zur
Beute, welche das Blut des Huhnes raſch angelockt hatte. Die
Soldaten, die verſuchten, ihren Kameraden Hilfe zu bringen,
indem ſie ihre Flinten gegen das Waſſer abfeuerten, töteten durch
ihre Ungeſchicklichkeit die eigenen Leute oder verwundeten ſie,
ſo daß viele, verletzt und unfähig zu ſchwimmen, ertranken.
Cartara, der eilig zum Ufer gekommen war, begriff nicht, daß es
ſich hier nicht um einen Unfall, ſondern um eine Kriegsliſt der
Indios handelte. Und das Huhn hatte niemand geſehen.
Cartara, dem es vor allem darum zu tun war, feſtzuſtellen,
von wem die Feuer, welche man geſehen hatte, angezündet
worden waren, ließ in aller Eile aus Balken und Zweigen ein
Floß zuſammenſtellen und befahl 20 Mann, den Paraupeba zu
überſetzen. Einer von ihnen brachte das unzulängliche
Fahr=
zeug wieder zum Ufer zurück, und nochmals wurden 20 Mann
unter Führung eines bewährten Unteroffiziers über den Strom
geſetzt. Endlich, nachdem man mit dieſen Dingen viel Zeit
ver=
loren hatte, drang man in den Urwald vor, der an dieſer Stelle
beſonders dicht und ſtellenweiſe ſogar ſumpfig iſt. Die
Zurück=
bleibenden, welche ihren Kameraden nachblickten, ſahen dieſe
gerade im Dickicht verſchwinden, da plötzlich löſte ſich das Boot —
wie ſie meinten von der Gewalt des Sturmes erfaßt — vom
Ufer los, und der Fluß führte es fort. Jenen Indio, der, im
Waſſer liegend, das Seil durchſchnitten hatte, bemerkte niemand.
Der Adlerſchrei.
Sao=Sao, der Häuptling, befahl nun einem Mann, den Schrei
des Adlers nachzuahmen, und dieſer Ruf wurde von den im Buſch
aufgeſtellten Wochen wiederholt, ſetzte ſich raſch durch die
Dſchun=
gel fort und wurde bald in Fort Heſſen vernommen. Köhler und
Rovera marſchierten an der Spitze von 50 Mann augenblicklich ab.
Die Spanier indeſſen, welche den Paraupeba überſetzt hatten,
arbeiteten ſich mühſam durch Gehölz und Dickicht in jener
Rich=
tung fort, in der ſie den Feind vermuteten. Sie erreichten nach
einiger Zeit eine Lichtung. Feuerſtellen und noch glimmende
Aſchenreſte verrieten ihnen, daß ſie ihren Weg richtig gewählt
hatten, und bald brach lauter Jubel aus. Sie fanden, halb im
Schlamm des Urwaldes verſunken, einen indianiſchen Schild aus
purem Gold. Sao=Sao, der die Wirkung dieſes, von ihm ſorgfältig
vorbereiteten Fundes klug berechnet hatte, konnte die Spanier,
welche ſofort den Boden rings um die Feuerſtätten zu durchwüll
len begannen, mühelos und unbemerkt einkreiſen. Und währen
die von ihrer Goldgier verblendeten Soldaten noch damit bei
ſchäftigt waren, nach goldenen Geräten zu ſuchen, fielen ſie
unfe=
einem Hagel vergifteter indianiſcher Pfeile. Die wenigen,
welck=
man nicht getroffen hatte, töteten die Indianer mit ihren
Spe=
ren und Keulen. So verloren die Spanier im Verlauf wenige
Stunden viele ihrer beſten Leute, ohne daß ein wirklicher
Kamr=
ſtattgefunden hätte.
Beunruhigt durch die lange Abweſenheit ihrer Kameraden
hatte ſich ein großer Teil der ſpaniſchen Truppen am
Flußufe=
verſammelt. Ihre Waffen jedoch hatten ſie in der Eile im Lage=
zurückgelaſſen.
Ausfall der Belagerken.
In dieſem Augenblick erreichten zwei heſſiſche Jäger, die Kol
ler als Kundſchafter vorausgeſchickt hatte, jene kleine
Talſenkun-
am Paraupeba, welche die Spanier als Lager benutzten.
Vorſich=
tig durch das dichte Laubwerk der Bäume ſpähend, ſtellten ſie feſ
daß die Zahl der Feinde weit geringer war, als ſie vermutet ham
ten. Denn jene, welche zum Flußufer geeilt waren, konnten
weder ſehen noch hören. Als ſie Köhler davon berichteten, Iie
dieſer, ſo wie man verabredet hatte, ein weißes Tuch an dem be
zeichneten Baum befeſtigen und ſtellte ſeine Leute ſo auf, daß
25 von ihnen die Talſenkung flanbierten. Die Spanier aber, welne
nichts weniger erwarteten als einen Ausfall der Belagertel”
hatten weder Wachen aufgeſtellt, noch ſonſt irgendwelche Vorſichls
maßregeln getroffen. Sie gingen umher, ſchwätzend und rauchele
oder beſchäftigt mit Kochen und anderen Lagerarbeiten.
Köhler, der ſeine Leute vor Kampfesluſt zittern ſah, und der
der Augenblick zum Angriff beſonders günſtig ſchien, wartete d0—
Eintreffen der Verſtärkung nicht ab. Durch einen
Piſtolenſchu=
gab er das Zeichen zum Angriff. Die Wirkung der erſten
Sald=
war fürchterlich. Zwanzig Spanier ſtürzten tot hin, und
viel=
wälzten ſich verwundet am Boden. Ein unglaublicher Tumntt
entſtand, man lief zu den Waffen, verſuchte, ſich hinter Kiſten.
aufgeſtapelten Sätteln zu decken. In dieſer allgemeinen Verwil
rung fanden die Heſſen Zeit, ihre Gewehre neu zu laden und 9e=
Feuer fortzuſetzen.
Doch bald hatten ſich die Spanier geſammelt. Niemand fans
ihnen nachſagen, daß es ihnen an Mut gebrach. Diejenigen
ihre Flinten nicht bei der Hand hatten verſuchten, den blaneen
Säbel in der Fauſt, die Stellung des Feindes zu ſtürmen. Andel
feuerten die Piſtolen, die ſie im Gürtel trugen, ab und ſtürzle.
Mdchen
au f
Aeltere
tüctiges
äüche.
uchen
Unter
68
A
[ ← ][ ][ → ]
eDürf
(Co
Nion
Konntag, 29. Dezember 1935
Hann, nur mit Buſchmeſſern bewaffnet, auf den Feind. Das
ia ück, das ſie ſchon am frühen Morgen getroffen hatte, und jetzt
ſer, ſo plötzliche Angriff ihrer Feinde verſetzte die Soldaten in
uhre Raſerei. Aber das Schlimmſte für ſie war, daß ſie ihre
unwe nicht ſehen konnten, welche gedeckt von Laubwerk und den
gen Stämmen der Bäume, nach ihnen zielten, ruhig, wie auf
Fagd. Schon wandten ſich die Spanier zur Flucht, eilten zurück
uus Lager, da kamen ihre Kameraden, angelockt vom Geſchrei
Dem Waffenlärm, atemlos am, riſſen die Fliehenden mit ſich
wärts, und der Kampf — faſt ſchon entſchieden — begann aufs
ge Cartara, der Räuber, verlor nicht die Beſinnung, ließ ſeine
— von Kugeln umpfiffen — aus Geräten, Kiſten, Keſſeln
Ballen, kurzum aus allem, was man gerade bei der Hand
ſte, einen kleinen Wall aufrichten, achtete ihrer Toten nicht
Tapferkeit wäre einer beſſeren Sache würdig geweſen —
als ſie endlich hinlänglich gegen die Kugeln ihrer Feinde
ge=
ſttzt waren, begannen ſie ihre Gewehre zu laden und den
Gegen=
griff vorzubereiten. War ihre Zahl durch die ungeheuren
Ver=
auch zuſammengeſchmolzen, ſo verfügten ſie doch reichlich
Gewehre und Munition. Cartara, der es verſtand, eine
uce auszunutzen, ließ ſeine Leute nicht früher feuern, als bis
dr. Soldat drei ſchußfertige Flinten neben ſich liegen hatte.
hin gab er das Zeichen zum Angriff. Ein Teil der ſpaniſchen
édaten ſtürmte die Höhen, die der Feind im Weſten beſetzt hatte,
wrend die anderen ein wohlgezieltes Gewehrfeuer auf den im
da ſtehenden Feind unterhielten. So hoffte man, aus der
Um=
lamierung der heſſiſchen Koloniſten zu entkommen.
Thomas Köhler, der wohl wußte, daß ein ſolches Beginnen
ihn den Anfang einer entſetzlichen Niederlage bedeuten mußte,
nur einen Ausweg:
Skurm auf die feindlichen Skellungen!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 356 — Seite 9
Langſam rückten ſeine Leute vor, immer weniger durch das
icht geſchützt. Schon fielen die erſten, dem ſpaniſchen Sturm war
egelungen, ein wenig Boden zu gewinnen. Da bam die erſehnte
gſtärkung, und ohne ein Kommando abzuwarten, ſtürzten die
ſen mit Hurra auf den Feind. Die Spanier hatten nicht mehr
ſit ihre Gewehre zu laden, ſchon war ihre flüchtig errichtete
Be=
gung geſtürmt, und der Kampf ging in ein Handgemenge
ür. Jetzt waren die Spanier im Vorteil. Ihre Säbel waren um
zehm Zoll länger als die Buſchmeſſer der Heſſen, und viele
ihnen beſaßen außerdem Dolchmeſſer. Cartara, deſſen Kleider
tbeſpritzt an ſeinem rieſigen Leib herabhingen, kämpfte wie ein
be. In jeder Hand einen Säbel, feuerte er ſeine Leute durch
ſeufe an. Die Kämpfenden wälzten ſich, zu dichten Knäueln
ge=
nt am Boden.
Die Spanier, wohl gewohnt, ihren Feind im Sturm zu
über=
rennen, brachte die Hartnäckigkeit dieſer alten Soldaten aus der
Faſſung. Langſam, aber ſtetig wurden ſie vom Ufer des
Parau=
peba abgedrängt. Die Meſtizen, die ihre Ponchos abgeworfen
hat=
ten, und mit nacktem Oberkörper kämpften, durchſchnitten ihren
Feinden, nachdem ſie ſich dieſen vor die Füße geworfen, mit ihren
Meſſern die Sehnen der Fußgelenke. Sie waren furchtbar
anzu=
ſehen. Die Schnelligkeit ihrer Bewegungen, die Raſerei der
Ver=
nichtung, die ſie erfaßt hatte, machte ſie jenen Dämonen ähnlich,
mit denen ihr Aberglaube Buſch und Urwald bevölkert. Viele der
Heſſen hatten Piſtolen und Säbel weggeworfen und ſchlugen mit
den Kolben der Gewehre auf die Spanier los.
Noch einmal verſuchte Cartara, ſeine Leute zu ſammeln.
Thomas Köhler, gefolgt von Rovera und allen, die noch
unver=
letzt waren, und genug Atem beſaßen, um zu kämpfen, warfen ſich
ihm entgegen. Da plötzlich traf einer der Siedler den Räuber mit
ſeinem Gewehrkolben an der Schulter, Cartara ſtürzte zu Boden,
ein ſpaniſcher Soldat half ihm auf die Beine. Er verſuchte zu
flie=
hen, und die Spanier, die ihren wehrloſen Führer zurückweichen
ſahen, ergriffen die Flucht. Niemand folgte ihnen. Zu Tode
er=
ſchöpft, aus vielen Wunden blutend, warfen ſich Köhlers Leute zu
Boden. Köhler, der ſelbſt mit Wunden bedeckt und durch die
An=
ſtrengungen des Kampfes völlig erſchöpft war, ſaß auf einem
um=
geſtürzten Faß, unfähig, ſich zu bewegen oder zu ſprechen. Endlich
rafften ſich einige auf, holten Waſſer und Branntwein, die
Ver=
wundeten wurden verbunden, und man ſtärkte ſich. Der
Kampf=
platz war mit Toten bedeckt. Ihre Verwundeten hatten die
Spa=
nier mitgenommen, Zwölf Heſſen waren gefallen, alle übrigen
mehr oder weniger verwundet.
Köhler ließ ſeine Leute antreten, befahl ihnen, Gewehre und
Piſtolen zu laden, ihre Pulverhörner mit dem Pulver, das man
den Spaniern abgenommen hatte, friſch zu füllen, und, nachdem
er einen Boten mit der Siegesnachricht nach Fort Heſſen geſchickt
hatte, ſtellte er Wachen, und man begann, aus den reichlichen
Vor=
räten der Spanier ein Mahl zu bereiten.
Indeſſen traf Sao=Sao, der den Paraupeba aufwärts
mar=
ſchiert war und ſeine Leute an einer ungefährlichen Stelle wieder
hatte den Fluß überſetzen laſſen, am Kampfplatz ein. Er berichtete
von der Niederlage, die er den Spaniern bereitet, und wie er ſie
in einen Hinterhalt gelockt hatte. „Du ſiehſt mich”, ſagte er zu
Rovera, „voll Bewunderung für deine kriegeriſchen Taten vor
dir ſtehen. Doch während ich mit dir ſpreche, ſind meine beſten
Krieger unterwegs. Sie fahren in Booten ſtromabwärts und
wer=
den die Spanier überholen und vernichten.”
Die Indios nahmen an der Mahlzeit teil, halfen den
Sied=
lern Holz fällen und Bahren für den Transport der Verwundeten
zimmern. Dann hob man eine Grube aus, beſtattete die Gefalle=
nen und ordnete die Vorräte, die die Spanier zurückgelaſſen
hat=
ten. Waren in dieſem Kampf auch viele Koloniſten gefallen, ſt
erfüllte doch alle Glück und Stolz, man hatte die Schlacht
beſtan=
den und der drohenden Gefahr getrotzt. Die Beute war groß;
Maultiere, Waffen, Lebensmittel, Oel, Branntwein, Arzneien
und, was das Wichtigſte war, ſechs Tönnchen Schießpulver.
Ein ſchwer erkämpfter Sieg.
Bei Sonnenaufgang erreichen die Siedler das Fort, gefolgt
von den Indianern. In den Jubel der Sieges= und
Wieder=
ſehensfreude miſchten ſich die Klagen der Frauen, deren Männer
verwundet oder getötet worden waren. Die Spanierin, die ihren
Mann bei dem Kampf verloren hatte, wollte ſich in den Fluß
ſtürzen, und nur ſchwer gelang es Ni=ran, die Unglückliche zu
beruhigen. Man brachte die Verwundeten in einem großen
Vorratshaus unter, und die Frauen hatten alle Hände voll zu
tun, ſie zu verbinden und zu pflegen. Sao=Sao, der mit ſeinen
Leuten die Nacht im Fort verbrachte, brach am nächſten Morgen
auf und verſprach, die alte Frau zu ſchicken, die den Frauen
der Siedler bei der Entbindung beigeſtanden hatte. Am
Nach=
mittag zogen alle aus, um den Kampfplatz, der jetzt die
Ruhe=
tätte der Toten war, zu beſuchen. Dem Zug ſchloſſen ſich alle
Verwundeten an, die Frauen hatten ſogar ihre Kinder
mit=
genommen. Jedermann wollte dabeiſein bei dieſem
Abſchied=
nehmen. Der Urwald, das wußte man, würde bald jene Stelle
überwuchert haben, an er nun Freund und Feind den letzten
Schlaf ſchliefen
Thomas Köhler las aus der Bibel vor, und alle beteter
das Vaterunſer nach, das er vorſprach. Die Witwen begannen
zu weinen, und auch die alten Soldaten, die ſchon manchen
ihrer Freunde in der Schlacht hatten ſterben ſehen, ſah man
weinen. Man warf einen großen Kranz, den man an einem
Holzkreuz befeſtigt hatte, in die Fluten des Paraupeba.
Mögen die Waſſer Kreuz und Blumen zum Meer hintragen
und das Meer vielleicht dieſes Kreuz auf ſeinen Wellen zur
Heimat treiben laſſen!
Die Erſchöpfung der Siedler war ſo groß, daß ſie mehrere
Tage bedurften, um ſich von den Anſtrengungen des Kampfes
und der Belagerung zu erholen. Wie alle Nächte hatte man
Wache geſtanden, das Gewehr im Arm, und nach dem Feind
ausgeſpäht! Und was war das für ein Schlaf geweſen, geweckt
vom Geſchrei der Spanier, zu den Paliſaden ſtürzen und
kämpfen, immer vom Tod bedroht und die Sorge um die
Zü=
kunft im Nacken. Nun durfte man wieder hoffen.
(Fortſetzung folgt.)
Beiladung
hentlicher Verkehr nach
Frank=
u, Offenbach, Hanau und zurück
ie Transporte jed. Art nimmt an
Friedrich Löchel jun.
Darmſtadt, Arheilgerſtr. 66, I,
Telefon 4130
Beiladung
ſie Berlin gesucht,
er’s Höbeltrauspor.
„n. b. H., Elisabethenstraße 34
Gewandtes tücht
als 2. Helferin m
guten Zeugniſſen
geſ. (bis 20 Jahre).
Vorzuſtell. Mon=
ehBeendigung
Handels=
ſchule
tag von 5—6 Uhr.
angsſtell. Zahnarzt Albert
Heuß.
Hobrecht=
geſucht
ſtraße 16.
nn
blioth.,
Buch=
ndlung,
Reiſe=
jö bevorzugt)
Un. V. P.171 Gſt.
Nännlich.
inger Mann
ſ. Arbei
inendw. Art.,ev.
Ftrauenſt.
Ar=
uspaß, Ref. u.
Shh. vorh. Ang.
„ 47 Gſch.
Aeltere Frau
od. Mädchen 4mal
wöchentlich von 9
bis n. d. Spülen
geſucht.
Guten=
berſtr. 61, I.
r Silveſter=
Aend geſucht.
Saalbau=
Jeſtaurant.
Aeltere
täglich
vor=
uitags od. bis
dem Spül
ſofort geſ.
g. unt.
Geſch. (*st
Aeiteres
Nädchen
Frau f. Ge
dit u. Haush
orm. geſucht.
p. unt.
Geſch. (*sg
Aeltere
Lauffrau
ucht.
helſtr. 69, II.
El., tüchtiges
Ra
Nädgen
ſucht unter 18
r.) bis nach
Spülen zum
Jan. geſ.
Uhnſtr. 76, I.
Cüchtiges
Mädchen
d. n. dem Spülen
ſof. geſ.
Vorzu=
ſtellen: Moniag
11—1 Uhr,
Heidel=
bergerſtr. 68, I.
Suche f.m.
Haus=
halt m. 2 6jähr
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Seite 10 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Dezember
Der Führerfeierke mit ſeinenälkeſtenmitkämpfernWeihnachken
1200 alte Mitſtreiter des Führers, meiſt Träger des Goldenen Ehrenzeichens und zum Teil auch
des Blutordens, feierten am Dienstag mittag mit dem Führer im Hotel Wagner in München das
Weihnachtsfeſt. Der Führer verweilte einige Stunden im Kreiſe ſeiner alten Mitkämpfer und
wid=
mete jedem der Teilnehmer eine Feſtgabe. Den Höhepunkt bildete eine Anſprache des Führers an
ſeine Getreuen. Man ſieht hier den Führer neben Gauleiter Staatsminiſter Wagner bei dem Weih=
(Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
nachtseſſen mit ſeinen treueſten Münchener Gefährten.
Reich und Ausland.
Der deutſche Schlepper „Seefalke‟
relkei einen engliſchen Dampfer.
London. Eine bemerkenswerte Bergungs
fahrt iſt, wie aus Belfaſt gemeldet wird, während
der Weihnachtsfeiertage von dem deutſchen
Schlep=
per „Seefalke” vollbracht worden. Im Hafen von
Queentown fing der Schlepper am 18. Dezember
die SOS.=Rufe des Londoner Frachtdampfers
„Tower Enſign” auf, der mitten auf dem
Nordat=
lantik ſeine Schraube, verloren hatte und bei
ſchwerer See hilflos trieb.
Schlepper „Seefalke” eilte dem Engländer
ſo=
fort zu Hilfe und konnte ihn nach vier Tagen, 750
Meilen von der iriſchen Küſte entfernt, unter den
größten Schwierigkeiten in Schlepp nehmen. Nach
mehrtägiger Fahrt, während der das
Bergungs=
werk häufig durch ſchwere Stürme gefährdet war.
gelang es dem deutſchen Schlepper, den Dampfer
am Freitag in den Hafen von Belfaſt
einzu=
ſchleppen.
Chronik des Tages.
In der Wohnung einer älteren Dame, die in
der belebteſten Verkehrsſtraße der Stadt Bad
Homburg gelegen iſt, wurde am Heiligen Abend
eingebrochen. Dabei fiel dem Dieb eine feuerſichere
Kaſſette in die Hand, in der ſich Schmuck= und
Wertgegenſtände im Wert von über 400 RM. und
außerdem 160 RM. in Bargeld befanden. Der
Homburger Polizei gelang es, den Täter bereits
am erſten Feiertag feſtzunehmen. Dadurch war es
auch möglich, die geſtohlenen Werte reſtlos wieder
herbeizuſchaffen.
Wie aus Chur gemeldet wird, verſchüttete auf
der Flix an der Julierſtraße ein Schneerutſch drei
16—18jährige Züricher Gymnaſiaſten, die mit
an=
deren Kameraden Ski fuhren. Die drei Leichen
wurden geborgen. — Bei Davos gerieten zwei
15 und 18 Jahre alte Brüder aus Schaffhauſen
beim Skifahren während eines ſtarken Sturmes
in eine Lawine, wobei der jüngere Bruder getötet
wurde.
Infolge des Tauwetters und andauernder
Re=
genfälle werden Teile Süd= und Mittelenglands
von großen Ueberſchwemmungen heimgeſucht. In
Yorkſhire iſt der Fluß Derwent innerhalb 24
Stun=
den um zwei Meter geſtiegen. In Leiceſterſhire
ſind die beiden Städte Aſhby und Barrow durch
weite Ueberſchwemmungsgebiete vollſtändig von
der Umwelt abgeſchloſſen.
Ein Schlafwagenſchaffner ſchweizeriſcher
Staats=
angehörigkeit und zwei öſterreichiſche Staatsbürger
wurden in Mailand wegen Deviſenſchmuggels
ver=
haftet. Der Schaffner hatte einen Betrag von
200 000Lire in Banknoten im Schlafwagen verſteckt
und über die Grenze zu ſchmuggeln verſucht. Bei
einem der beiden Mittäter fand man über 100 000
Lire in Banknoten und 200 Stück Wertpapiere.
Die Täter wurden zu Geldſtrafen in Höhe der
be=
ſchlagnahmten Summen verurteilt und des Landes
verwieſen.
Die Zahl der Todesopfer der zweitägigen
Kälte=
welle und der Schneeſtürme im amerikaniſchen
Mittelweſten ſowie in Teilen der Südſtaaten
be=
trägt nach den letzten Meldungen 235.
Der Taſelberg brennk.
Kapſtadt. Am erſten Feiertag vormittags
brach infolge der großen Hitze in den
Tannen=
wäldern auf dem Tafelberg ein Feuer aus. Das
Feuer verbreitete ſich mit raſender
Geſchwindig=
keit und umfaßte bald mehrere tauſend Morgen
Waldbeſtand. Ueber eine Viertelmillion Tannen
bäume ſind verbrannt. Das Feuer bedrohte auch
das Haus des ſüdafrikaniſchen
Miniſterpräſiden=
ten Hertzog, konnte aber im letzten Augenblick
noch eingedämmt werden. Pioniere und Artillerie
der Garniſon von Kapſtadt ſind zur Bekämpfung
des Feuers das noch immer nicht gelöſcht werden
konnte, eingeſetzt worden. Das rieſige
Flammen=
meer iſt im Umkreis von mehreren hundert
Kilo=
metern ſichtbar. Der angerichtete Sachſchaden be
trägt bereits mehrere Millionen Pfund.
Bombenangriff auf den Lavaſtrom
des Mauna Loa.
Honolulu. Nach einer ergänzenden Meldung
aus Hilo hat eines der Armeeflugzeuge, die zur
Bekämpfung des vom Mauna Loa kommenden
Lavaſtromes eingeſetzt worden ſind, zehn
Sechs=
hundertpfund=Bomben auf die Spitze des
Lava=
ſtroms abgeworfen, deſſen ziſchende und toſende
Feuerzunge in einer Breite von etwa 70 Metern
auf das Waſſerwerk der Stadt Hilo vordringt. Die
anderen Flugzeuge bombardierten inzwiſchen aus
großer Höhe den Krater des Mauna Loa, der ſeit
dem 21. November fortgeſetzt große Lavamaſſen
ausſtößt. Man will verſuchen, durch die
Bomben=
abwürfe den Krater zu verſumpfen oder aber der
Lava einen neuen Abfluß zu ſchaffen. Der Erfolg
dieſer einzigartigen Maßnahmen wird erſt am
Samstag feſtgeſtellt werden können. Es handelt ſich
um den erſten Verſuch, einen Vulkanausbruch durch
Menſchenhand einzudämmen.
Urkundenſälſcherin im Haupkberuf.
Eine eigenartige Beſchäftigung hat die
Amerika=
nerin Louiſe Polk Wilſon, die vom
Präſiden=
ten Rooſevelt beauftragt iſt, ſeinen Namenszug
unter Briefe zu ſetzen, zu deren perſönlicher
Unter=
zeichnung er aus Zeitmangel nicht in der Lage iſt.
Sie ſchreibt den Namenszug nach zwei Vorlagen
des Präſidenten und hat bereits eine ſo täuſchende
Aehnlichkeit erzielt, daß die bisher von ihr
unter=
zeichneten 11000 Briefe kaum von den
eigenhän=
dig unterzeichneten zu unterſcheiden ſind.
(Weltbild=M.)
Es gehl nichts übers Happy=End.
Budapeſt. Schließlich muß man ſeinen
Kinogäſten auch einmal einen modernen Film
bieten. So war denn jener Kino=Unternehmer
eines ungariſchen Dorfes auf die verwegene Idee
gekommen, einen Film zu bringen, der keineswegs
mit dem berühmten Happy=End abſchloß, vielmehr
recht tragiſch ausklang. Als das Licht aufflammte,
machte keiner der Zuſchauer Anſtalten, das Kino
zu verlaſſen, ſondern man trampelte und pfiff und
verlangte ſtürmiſch nach den obligaten Küſſen und
dem guten Ausgang. Um ſeine Kundſchaft nicht
zu verſtimmen, beſann ſich der Kinobeſitzer raſch
auf einen Ausweg. Er hatte da noch einen
ur=
alten Film, deſſen letzter Akt eigentlich nur aus
einem einzigen, lang gezogenen Kuß beſtand. Mit
wenigen Worten ſtellte er eine Verbindung
zwi=
ſchen jenem modernen Film und dieſem Happy=
End des anderen Films her und projizierte ihn
mutig auf die Leinwand. Zwanzig Minuten
ſpä=
ter verließen die Kinobeſucher zufrieden und
glück=
lich das Theater. Sie hatten alſo doch ihr Happy=
End erlebt.
In Aliquippa (Pennſylvanien) erkrankten zahl
reiche Perſonen nach dem Genuß von ſog. „
Mond=
ſchein=Whiſky”, den ſie bei Weihnachtsfeiern zu ſich
genommen hatten. Bisher ſind ſechs Perſonen
ge=
ſtorben. Das Befinden von mehreren weiteren
Er=
krankten iſt ſehr ernſt.
4
„wettnc Wur Piin Bnden Teſten!
Auf Tierfang wie Old Shatterhand. — Unter Indianern und Grislybären. — Arf
Spuren der ſeltenſten Tierarten der Welt. — Dr. Lutz Heck erzählt.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Der Direktor des Berliner Zoologiſchen
Gartens, Dr. Lutz Heck, iſt dieſer Tage vor
einer dreimonatigen Tierfangexpedition
durch Kanada nach Deutſchland
zurückge=
kehrt. Einer unſerer Mitarbeiter bat Herrn
Dr. Heck, ihm von den Abenteuern und
Er=
gebniſſen ſeiner intereſſanten Expedition zu
erzählen.
Ein richtiges Trapperleben ..."
Der Berliner Zoologiſche Garten gilt als
vor=
bildlich in der ganzen Welt. Dieſer ehrenvolle Ruf
beruht nicht zuletzt auf der Tatſache, daß bei
ſei=
ner Einrichtung und ſämtlichen jeweils
eintreten=
den Neuerungen alle Erfahrungen verwertet wur
den, die bisher in der Tierhaltung in allen fünf
Erdteilen gemacht wurden. Schon vor Jahren weilte
Direktor Dr. Heck in Abeſſinien und dem
ehemali=
gen Deutſch=Oſtafrika, um die dortigen
Fangver=
hältniſſe zu ſtudieren und dem Zoologiſchen Garten
neue Bewohner zu gewinnen.
Diesmal war das Reiſeziel der Wilde Weſten
vom Staate Alberta bis Britiſch=Kolumbien. In
Begleitung des jungen Zoowärters Moesges, der
die Pflege der neu eingefangenen Tiere zu über
nehmen hatte, ging es zunächſt per Schiff nach
New York und von dort in dreitägiger Landreiſe
nach Edmonto im Staate Alberta, dem
Ausgangs=
punkt in den Wilden Weſten. Dort begann dann
für die beiden Deutſchen ein monatelanges freies
Trapperleben voll echteſter Wildweſt=Romantik.
wie wir als Jungens es uns geträumt haben.
Nächte unter freiem Himmel bei 35 Grad Kälte.
„Es war herrlich im Wilden Weſten”, erzähl
Dr. Heck, „ſo ſchön, daß ich mich nach meiner
Rück=
kehr nur ſchwer wieder an die Ziviliſation
gewöh=
nen konnte. Ich verlebte unvergeßliche Tage und
Nächte im Zelt, Schlafſack und Elchlederhemd oder
am praſſelnden Lagerfeuer unter freiem Himmel.
Dabei war es nachts oft ſchon empfindlich kalt
In dieſen Fällen tut der mit weichen Federn
ge=
fütterte Schlafſack beſonders gute Dienſte. Bevor
man ſich im Wilden „zu Bett” legt, macht man ein
Lagerfeuer an, das ungefähr Länge und Form des
Schlafſackes hat. Wenn dann das Feuer den Boden
tüchtig angewärmt hat, ſchafft man die Glut
bei=
ſeite und richtet an deren Stelle ſeinen Schlafſack
auf, wobei man als Unterlage eine Anzahl
Fich=
tenzweige zu nehmen pflegt. Auf dieſe Weiſe kann
man ſelbſt eine Kälte bis zu 35 Grad im Freien
ungefährdet überſtehen. Als Fußbekleidung tragen
auch die Trapper indianiſche Mokaſſins mit
meh=
reren Paaren Strümpfe darunter.
Meine Hauptwaffe war die — Kamera, doch
ſprachen auch Mauſerbüchſe, Doppelbüchſe und
Drilling mitunter ein gewichtiges Wort. Vor
allem die Mauſerbüchſe hat ſich bei Erlegung
ſämt=
licher im Wilden Weſten vorkommender Tierarten
ſehr bewährt. Da gab es ſowohl in freier
Wild=
bahn als auch in rieſigen ſtaatlichen
Naturſchutz=
parks die prachtvollen amerikaniſchen Elche,
wun=
derbare Wapiti=Hirſche, die das ſtärkſte Geweih
aller Hirſcharten in Kanada tragen, und mächtige
Biſons, die Vettern des bis auf 70 Stück
ausge=
ſtorbenen europäiſchen Wiſents.”
Drei Tagebücher voll Jagdabenteuer.
Durch einen rückſichtsloſen Ausrottungsfeldzug
waren die berühmten Büffel bekanntlich bis vor
einem halben Jahrhundert auf etwa 200 Stück
zu=
ſammengeſchmolzen, haben jedoch inzwiſchen an
Zahl wieder gewaltig zugenommen. Heute zählt
man bereits wieder etwa 20 000 Biſons in den
ſtaatlichen Naturſchutzparks, ja man muß ſogar
Hunderte der koſtbaren Tiere abſchießen, um die
bisherigen Zuchterfolge nicht zu gefährden. Nicht
weniger als drei Tagebücher vell Jagdabenteuer
und Tierbeobachtungen hat Dr. Heck aus Kanade
mitgebracht. So manchen kapitalen Wapiti=Hirſch,
Elchſchaufler oder Büffel, ja ſelbſt einen zwei
Me=
ter hohen Grisly=Bären, den König des
kanadi=
ſchen Urwaldes, hat die Mauſerbüchſe gefällt.
Durch Dick und Dünn folgte Dr. Heck auf
India=
ner=Schleichpfaden den Spuren der ſeltenſten Tier=
arten der Welt So iſt er einmal nicht wenige
vier Stunden auf allen Vieren Big=
Horn=
ſchafen nachgekrochen, die in den Rocky Moun
in Höhen bis 3000 Metern ihr Daſein f.M%
Außer den Gewehren haben hierbei auch de
Ferngläſer Dr. Heck gute Dienſte geleiſtet
Junde
dieſen Jagdfahrten iſt der Reiſende natürlic
PAS
mit vielen Deutſchen zuſammengetroffen, die W kzſe teibt
Zeichen ihrer Herkunft vielfach ein Ahornblatg=khe auf !
dem Hakenkreuz tragen. Man zählt unten
Fie Sit
Stoeis i
UM Md
400 000 Jäger, Trapper und Händler deutſche
ſtammung.
Mit den im Wilden Weſten noch anſäſige,)
ei Schich
dianern iſt Dr. Heck ſtets gut ausgekommen.M-utöne u
gelang ihm, von den Rothäuten zahlreiche RM „ode zum
täten zu erwerben, wie ſie wohl noch nie vo/t huch im
ein Zoodirektor in den Koffern gehabt hat.
c ioge
m Es iſt
Amerikaniſche Elche für Mecklenburg.
„Erfreulicherweiſe”, fährt Direktor Dr. A- Nwet
fort, „hatte ich auch ſehr gute Fangergebni ſe0l O
verzeichnen, ebenſo glückte mir der Erwerb B=Avſ.
ders ſeltener Tiere für den Berliner Zoo. So 0 ge
Lndmalerei,
in Begleitung des Tierwärters Moesges beiſl Jwiedeter
Elche und etwa 20 Biſons, ferner Big=S0= ſiche iſt rei
Schafe, Gabelantilopen, ſowie 10 Paar BAl. zſtez und b
enten und andere Kleintiere nach Deutſchland m., der die
terwegs. Wenn alles gut geht, werden ſie in
gen Wochen in Europa eintreffen. Die Elche ...
den nicht, wie üblich, in der Wildnis mit NMe
Lude als we
gefangen, ſondern von Farmern erworben. /„inſeit bew
werden in Naturſchutzgebieten Mecklenburgs
geſetzt werden. Die Biſons hingegen ſind zur K91 M. M
zung mit deutſchen Wiſenten beſtimmt. Die 9
gierung von Kanada wollte zunächſt nur für ,0.
Nn, was 1
Biſons Ausfuhrerlaubnis erteilen, doch iſt an
eſichen. So
nehmen, daß inzwiſchen auch die übrigen Bi
für Deutſchland freigegeben wurden. Sämai ed
e Kirchen
Tiere werden, bevor ſie ihre neue Heimat fir /zzdeu
ſche
im Berliner Zoo eine Eingewöhnungszeit dur
en leid
machen haben.”
ſo zen der he
Außer dieſer lebenden Ausbeute hat Dr. M0,f beide
auch zahlloſe wertvolle Photos ſowie GebrauMer Bevölteru
gegenſtände der Trapper und Indianer
Hauern
Deutſchland mitgebracht. Sie füllen einen ga (ngen, die
großen Tiſch im Berliner Zoo. Da ſind echte C
lederhemden mit Reißverſchluß, Tomahawks
deten Ol
Mokaſſins, indianiſcher Kopfſchmuck, Lederarbeiſns
einem t
und Perlenſtickereien, Skalpiermeſſer und Imſi
inem Er
nerpfeile ſowie Biberharpunen. Selbſt get
netes Biſonfleiſch ſogenanntes Pemmikan, das g
mahlen und mit Fett verrührt, eine ſehr n4) geſſel
hafte Speiſe darſtellt, fehlt nicht unter den vi göt=
Seltenheiten und Merkwürdigkeiten aus
Ehon das gi
Wilden Weſten.
dei Hände
Im Bauplat
ud Meißel
Arklich
mßig zuger
wrde die A
In Wien verſtarb jetzt Reichsfreiherr Reind c6n Fel
Ss
Uuhe
Götz von Berlichingen, der letzte Nachkomme ſodratiſche T
unſterblichen Ritters „mit der eiſernen Har
Freiherr von Berlichingen war der Letzte 0 Ruiche, n
Turm na
Mannesſtamm der Berlichingen. Er iſt im
Ab=
von 83 Jahren geſtorben. Der Stammesvater de Mieſheiten
iſ. Die C
ſer ruhmreichen Linie verdankt ſeine Berühmtbi
übrigens einer von ihm ſelbſt abgefaßten Bo Men der
nahme.
graphie, die Goethe ſeiner Dichtung zugrunde
liegt i
legt hat. Ritter Götz von Berlichingen wurde
Jahre 1440 in Jagſthauſen im Württembergiſchte 45 m bu
geboren. Er war ein rechtes Rauhbein und kämrpit t hi
von ſeinem 17. Lebensjahr ab unter den verſchy
denſten Fürſtlichkeiten. So führte er mit 45 Jahnn
die aufſäſſiſchen Odenwälder Bauern, und a=
Sechziger zog er für den Kaiſer in den Krieg
gen die Türken und Franzoſen. Im Alter von
Jahren iſt der Ritter „mit der eiſernen Ham
dann auf Burg Hornberg geſtorben. Seine Lim
ſetzte die Familie Berlichingen=Roßlach fort, Re
aber im Jahre 1887 im Mannesſtamm erloſch,
iſt. Der verſtorbene Wiener Freiherr von
Be=
lichingen gehörte einem Zweig der Roßlacher
Be=
lichingen an. Die noch lebende Familie
Berlichi=
gen=Jagſthauſen ſtammt von dem Bruder des
R=
ters „mit der eiſernen Hand”.
m) ſindet.
* Der Leßke
derer „mit der eiſernen Hand”
Am zweiten Weihnachtsfeiertag ſpielte der Deutſche Meiſter Schalke 04 im Berliner Poſtſtadioſa
gegen den BSV. 92 und mußte hier zur allgemeinen Ueberraſchung eine 2:1=Niederlage einſtecele m
Auf dem ſchneebedeckten Platz ging oftmals Freund und Feind zu Boden. Den Nutzen aus delſ-
„Rutſcher”, den Pörtgen und ein BSV=Deckungsſpieler machten, zog Valinski, der das Lebet
(Schirner=M.)
wegfing.
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erworhe
ſind zu
ſt nur
doch
indi
Jede Gegend hat ihre beſondere Art von
zählt. (1derfkirchen. Sitzt man im Eiſenbahnzuge und
ckt aus dem Fenſter, ſo kann man ſich auch
licht
hrie Landkarte, allein an den Kirchen der
Dör=
ſei., vergewiſſern, in welcher Gegend des
deut=
hen Vaterlandes man ſich befindet. Und jede
eſer Kirchen ſpricht mit einer ganz beſonderen
ſimme zu uns, einerlei ob ſie traulich zwiſchen
geln und Bergen eingebettet liegt, oder ob
inmitten des Dorfes wie ein treue Hüterin
e Raüt er umgebenden Häuſer aufragt, — ob im
Som=
ir der Efeu an ihren Mauern fröhlich grüne
ſchüſſe treibt oder im Winter Schnee wie eine
qube auf ihrem Dache liegt, alle Konturen mit
ißem Stift umreißt und die Schönheit des
zuwerkes ſtärker betont, — ob helle
Morgen=
nne auf bunte Scheiben fällt, oder ob am
nſäſa 1 4bbend aus dem Innern der Kirche warmer,
gol=
ner Lichtſchein herausdringt und volle, tiefe
geltöne uns verkünden, daß drinnen die
Ge=
inde zum Gottesdienſt verſammelt iſt.
Sehobt zau
Auch im Inneren der Kirche finden wir faſt
*g.
mner irgend ein kleineres oder größeres
Kunſt=
erk. Es iſt rührend zu ſehen, mit welcher Liebe
Senior Ablier bisweilen Kunſtſchätze zuſammengetragen
urden, wie man unter den Gemeindegliedern
ancherlei Kunſtarten pflegte: da iſt vielleicht
ne ungewöhnlich beredte Skulptur, dort eine
oesges yLandmalerei, ein Bild, ein buntes Fenſter, ein
iner Bi /beſchmiedeter Abendmahlskelch, — die kleine
ſirche iſt reich in dem Beſitz dieſes wertvollen
DeutſchaAPtückes, und bisweilen einmal kommt ein
Frem=
den ſennper, der die Augen dafür hat, dieſe Dinge zu
Die Elz)unden und zu ſehen. Dann iſt es, als ob ein
lanz über die Wände des Kirchleins hingleitet,
tade als wenn eine Frau ſich auf einmal ihrer
lecklenbug AI chönheit bewußt wird
Für das Betrachten ſolcher Kirchenbauten
ſtimmt. 2 Gſnnen wir Nietzſches Wort zum Geleit nehmen:
Nan muß den Mut haben, in der Kunſt zu
eben, was uns wirklich zuſagt, und es ſich
ein=
übrigen Meſtehen. So kann man vorwärtskommen.” Aus
ſurden Sb m Geſtein der deutſchen Landſchaft wurden
Heimat //e Kirchen erbaut. Schwer und ernſt wie die
ungszeit „Eſ orddeutſche Landſchaft ſind auch die granitenen
irchen, leichter, gefälliger türmen ſich die
ute hat 9/ witzen der hellweißen Kirchen Süddeutſchlands
wie Gh/A uf beide Ausdruck der verſchiedenen Weſensart
Bevölkerung.
Bauernkunſt von großer Bedeutung ſind die
in einen
ſind ecuf ſiichen, die man in Brandenburg und Fries=
Tomahm) ind findet. Kunſt, die nicht von einer kleinen
bildeten Oberſchicht getragen wurde, ſondern
us einem ſchöpferiſchen Volkstum erwuchs, das
ſſer und
ſeinem Empfinden urſprünglich und ſtark war.
Selbſt
Weitaus die Mehrzahl der Kirchen ſind etwa
mmikan.
13. Jahrhundert errichtet. Der Bau begann
E* veifellos mit dem Sammeln der Steine und
inter den
Nöcke durch vereinte Arbeit der Gemeinde.
e Wſlchon das gibt den Kirchen ſo etwas Eigenes:
ler Hände griffen zu, um ſie aufzubauen. Auf
dm Bauplatz wurden die Blöcke mit Hammer
nd Meißel geſpalten und zugehauen, ſo daß in
Lirklichkeit jeder Stein regelrecht
handwerks=
täßig zugerichtet wurde. Aus den beſten Steinen
and
urde die Außenmauer gebildet. Die norddeut=
„c en Feldſteinkirchen weiſen meiſt einen ziemlich
iheitlichen Grundriß auf. Der faſt immer
adratiſche Turm befindet ſich auf dem Weſtteil
g,) Kirche, nur in vereinzelten Fällen hat man
n Turm nach Oſten. Auch Rundtürme ſind
im
eltenheiten. An den Turmbau ſchließt ſich das
Ghiff. Die Eingänge lagen urſprünglich auf den
eiten der Kirche. Das Turmportal war eine
Asnahme. Der Schönheitseindruck dieſer
Kir=
en liegt in der Maſſenwirkung der Geſteine.
us im buchſtäblichen Sinne unbeugſame
Mate=
al hat eine eigene Stilform geſchaffen, die
von einer ungeheuren Kraft und Wucht iſt. Die
Kirchen der Ebene ſind ganz mit der Landſchaft
verwachſen, genau wie die maleriſchen
Berg=
kirchen es ſind, — ſo und nicht anders müſſen ſie
aus dem Untergrund emporwachſen. Die Kirchen
mit ihren Dörfern geben das Geſicht der
Land=
ſchaft, ſind aus ihr nicht hinwegzudenken. Sie
ſind der Sammelplatz für die Bewohner der
um=
iegenden Dörfer; Zeuge manches geſchichtlichen
Ereigniſſes ſind ſie geworden, Kriege ſind über
ſie dahingegangen, Plünderungen und
Feuers=
brünſte haben ſie verheert, — aber immer wieder
ſind Menſchen gekommen und haben liebevoll
die Schäden ausgebeſſert und gutzumachen
ver=
ſucht, denn dieſe Kirche, dieſer teure gemeinſame
Beſitz, ſoll auch weiterhin die Jahrhunderte
über=
dauern und die Generationen aneinanderbinden.
Uns überkommt ein feierliches Gefühl, wenn wir
durch das beſcheidene Tor einer Dorfkirche ihr
Inneres betreten; es iſt uns zumute wie auf
einer Feierſtätte, wo Menſchen, die von ſchwerer
Arbeit müde wurden, ein wenig Frieden und
Ausruhen zu finden hoffen. Und
jahrhunderte=
lang hat dieſe Hoffnung ſie nicht betrogen. Es iſt
uns, als liefen wir ein in einen Hafen der Seele.
Eine Stätte des Friedens.
Das Kirchlein, das irgendwo in den
oberbaye=
riſchen Bergen ſteht, überraſcht durch die künſt
leriſche Ausſchmückung der Außenwand. (Weltbild)
Rdiender
am Jahresichtlg.
Von Edith Wildbrunn.
Es iſt ein geradezu feierlicher Augenblick,
wenn der alte Kalender ſein letztes Blatt
umge=
legt hat oder das kleine Notizbuch, das uns ein
Jahr lang treue Gefolgſchaft leiſtete, keine leeren
Seiten mehr aufweiſt. Etwas wehmütig blättert
man zurück und das ganze Jahr taucht noch
ein=
mal vor einem auf, abgekürzt in knappen Notizen
und Zeichen, die manchmal ſchwer zu enträtſeln
ſind. Da ſind Geburtstage verzeichnet und
Tele=
phonnummern, Adreſſen und Geſchäfte, wichtige
Rendezvous ſind vielleicht unterſtrichen, ein paar
Filmpremieren mit unſeren Lieblingen rufen
ſchöne Stunden in uns wach. Das iſt nun alles
vorüber und gehört zu den Dingen, die der
Er=
innerung überliefert ſind.
Aber es iſt doch ſchön, dieſe Aufzeichnungen an
uns vorübergleiten zu laſſen; man ſpürt dann,
wie angefüllt ein Jahr mit Ereigniſſen und
Er=
lebniſſen iſt. Ein Jahr ſcheint uns nur ſo
flüch=
tig, doch hat uns ſolch ein Kalender die
Mark=
ſteine der Zeit aufbewahrt, ſo empfinden wir
ſpontan wie reich das Leben war und immer
wieder ſein wird.
Gewiß, manche Seite ſieht ſo kraus aus wie
unſer Leben. Da ſtehen Termine für die
Schnei=
derin zuſammen mit Haushaltungsausgaben und
die Aufzeichnungen werden völlig rätſelhaft durch
ein puar Zeichen, die wir dem Kalender nicht
ausgeſchrieben anvertrauen wollten. Eine Notiz
über einen uns lieben Geburtstag kreuzt ſich mit
der Abgangszeit eines Zuges und die Zahlen
da=
hinter bedeuten vielleicht Ausgaben, die wir uns
merken wollten. Aber das Durcheinander hat
uns ſchon damals nichts genutzt und wir haben
uns zugeſchworen, den nächſten Kalender klarer
und überſichtlicher anzulegen.
Heute iſt der Termin gekommen. Ein neues
Jahr beginnt und damit ein neuer Kalender.
Verſtändigen wir uns mit uns ſelbſt, was in den
Kalender gehört, und wofür man praktiſcher ein
beſonderes Büchlein anlegt. Sache des Kalenders
iſt zunächſt alles, was mit beſtimmten Tagen
ver=
bunden iſt. Es iſt ungemein zweckdienlich, auf
einen wichtigen Geburtstag zwei Tage vorher
hinzuweiſen. Verabredungen gehören auch zum
Datum und es iſt gut, wenn man bei
Wochen=
anfang den Kalender einmal durchblättert,
da=
mit man keine Doppelverabredungen trifft.
Selbſtverſtändlich gehören auch Filmpremieren
auf das Kalenderblatt, und zwar auch möglichſt
ein paar Tage vorher, da gerade die Karten zu
den Filmen, die wir gerne in der Premiere
er=
leben möchten, auch von den anderen bevorzugt
werden. Je nach Bedarf wird es auch notwendig
ſein, die äußerſten Termine für gewiſſe
Zahlun=
gen zu notieren, um ſich nicht Mahnungen und
Zuſchlägen auszuſetzen.
Aber Telephonadreſſen und Wobnungsangaben
beanſpruchen ſchon ein Büchlein für ſich. Wir
haben alle ſchon das Hin= und Herblättern
mit=
erlebt, wenn man eine wichtige Adreſſe durchaus
nicht herausfinden konnte. Es gibt ſo hübſche
bil=
lige Büchlein, die alphabetiſch geordnet ſind und
auch den Nachläſſigen und allzu Sorgloſen damit
zu einer gewiſſen automatiſchen Ordnung
nöti=
gen. Auch die Ausgabenrechnungen behält man
beſſer für ein beſonderes Konto vor, da der
Ka=
lender ſie zwar aufbewahrt, aber ihre praktiſche
Auswertung ſo ziemlich unmöglich macht.
So vorbereitet geht man an das alte Jahr
heran und überträgt die aufbewahrenswerten
Reſte auf das neue. Geburtstage und andere
wichtige Daten werden ſchon jetzt in dem
Kalen=
der eingetragen. Telephonadreſſen und
Woh=
nungsveränderungen herausgeſchrieben. Alles,
was wir für das kommende Jahr merken müſſen,
iimmt der Kalender als Grundſtock unſeres
Er=
lebens auf.
Ein bißchen beunruhigend wirkt ſchon der
neue Kalender am Silveſter. Wie wird er
aus=
ſehen, wenn das Jahr vorüber iſt? Was wird
auf den einzelnen Seiten ſtehen? Gutes genug,
denn wir ſind jung und das Leben iſt ſo ſchön
und ſo voller Wunder. Und wenn wir uns auch
noch ſo ernſt vorgenommen haben, Ordnung in
den Aufzeichnungen zu halten, ſo werden doch
bald unleſerliche Zeichen die einzelnen Blätter
bedecken, geheimnisvolle Abkürzungen und
Buch=
ſtaben, denn jeder Menſch hat das Bedürfnis, die
Wenn das kein Glück bedeutet —
Dann gibt es gar kein Glück!
Drum. wenn’s zu Neujahr läutet,
Dann weite deinen Blick!
Schau rund umher im Kreiſe,
Wiſch’ dir die Augen rein,
Fortunas ſchönſte Weiſe
War ſtets das „Lied vom Schwein”.
Doch groß iſt das Spektakel,
Bringt uns der „Schwarze Mann”
Das quiekende Orakel
Auch noch perſönlich an!
(Scherl=M.) Hein Willem Claus.
Dinge, die ihn am meiſten bewegen, wenigſtens
in kurzen Andentungen aufzuzeichnen. In einer
früheren behaglichen Zeit hatte man dicke
Tage=
bücher und ſchmückte ſie mit getrockneten Blumen,
in der Zeit des Radio und des Luftſchiffes tut
es ein nüchterner praktiſcher Kalender, aber die
knappen Zeichen ſind oft nicht weniger mit
Herz=
blut geſchrieben, als die lyriſchen gefühlvollen
Ergüſſe unſerer Großmütter. Man muß ſie nur
zu leſen verſtehen, dann wird vielleicht aus ein
paar Anfangsbuchſtaben und einer Zahl ein
Roman, wie er ſpännender und aufregender auch
nicht in einem dicken Buch geſchrieben werden
kann. Und wenn wan es ſich zur Regel macht, die
wichtigſten Blätter nicht wegzuwerfen, ſondern
in einem kleinen Käſtchen aufzubewahren, ſo hat
man immer ſein Leben, in den
Originaldokumen=
ten ſozuſagen zur Hand — kleine
Kalenderblät=
ter mit nüchternen Notizen, die doch alles
be=
ſagen, was unſer Leben reich und ſchön
ge=
macht hat.
Schltd.
Von Hermann Heiſe.
Mit feſtem Druck wird vor der beißenden
ilte die Tür des Windfangs zugezogen, in dem
e Skibretter abgeſtellt ſind. Der Eintretende
mpft die Eiskriſtalle von den Stiefeln, klopft
dn Schneeſtaub aus Mütze und Norweger und
rft aufatmend den Ruckſack ab.
Da erſt erkennt er in dem ungewiſſen
Zwie=
ht der Schutzhütte eine Geſtalt, die einſam auf
dr Baudenbank ſitzt und durch das Fenſter in
ds Blaulicht der Schneenacht ſtarrt. „Grüß
btt!” holt er ſein Verſäumnis nach. „Verzeihen
Ee ich ſah im Dunkel nicht, daß das Einödſchloß
breits beſetzt war und der Schmollwinkel dazu.
Faſt unwirſch über die Störung wendet der
hgeredete den Kopf. Er erwidert den frommen
rggruß, nicht ohne ſcharf den Ankömmling zu
uſtern. Der ſchichtet indes Reiſig auf die
er=
tete Herdſtelle und baut ſorgſam ein
Holz=
urmchen um die aufzuckenden Flammenzungen.
inem Ruckſack entnimmt er Wurſt, ein Laib
ſiot und eine bauchige Feldflaſche. Dann ſchöpft
ſchmauſend vor der Hütte einen Eimer Schnee
d ſchüttet ihn zum Schmelzen geſchäftig in den
upferkeſſel über der Feuergabel.
„Darf ich Sie zu einem Sylveſterpunſch
bit=
n?” fordert er den Schweigſamen auf, der ſich
gernd erhebt und langſam in den Feuerſchein
dtt. Die aufflackernden Flammen beleuchten
ine hohe Geſtalt und ſein eiſengraues Haar
er dem kühnen Antlitz.
„Schmollwinkel, meinten Sie vorhin, junger
lann. Was führt denn Sie zu dieſer Stunde
die Berge? Nur Ausgeſtoßene, Glückloſe
hen dieſe Nacht nach Winterſonnenwend noch
be Einſamkeit. Die anderen, Vollkommeneren,
en drunten in den Tälern wohlgeborgen im
choße der Familie
Das Waſſer brodelt kochend über den Keſſel=
und und ziſcht dampfend in die Rumbecher: „Ich
be keine Familie!” erwidert der andere kurz.
ſſtig ſtürzt er das heiße Getränk hinunter.
Wie=
dr ſteht das Schweigen zwiſchen ihnen wie eine
and. Die Kiefernkloben kniſtern und ſpritzen
ſinken in alle Hüttenwinkel. Draußen vor den
cheiben aber ſteht glasklar die funkelnde
Win=
ſrnacht. Der Schnee knirſcht vor Froſt lichtblau
n Mondglanz. Gleißend türmen ſich die
Glet=
der in die Silberſeide des Sternenhimmels, der
ſh über der ſtarken, eiſigen Einſamkeit des
Hoch=
ebirges wölbt.
Lange ſitzen die zwei Stillen einander gegen=
über. Sie träumen in die ſtrahlenden Wunder
der Nacht und ſchlürfen das duftende Gold des
Grogs. Mit Schleierfäden umſpinnt ſie der
Pfeifenrauch und miſcht ſich mit dem Würzgewölk,
das den Gläſern entſteigt.
Schließlich bricht der Jüngere los: „Sie
wer=
den mich für einen melancholiſchen Schwärmer
halten, für einen phantaſtiſchen Narren. Doch
mein Leben, kaum erſt begonnen, iſt ſchon
ver=
pfuſcht. Kann ein Leben mit 30 Jahren
abge=
ſchloſſen ſein?
Aus den aufgeſchichteten Scheiten ſpringen
Feuergeiſter, umflattern die beiden Regloſen und
werfen deren tanzende Schatten gegen das
klo=
bige Gebälk.
„Man darf nicht grübeln immer. Man muß
auch einmal davon ſprechen! Das iſt wie eine
Ohrenbeichte vor leerem Stuhl. Wenn man vor
einem Fremden ſpricht, dem man nachts begegnet,
vor einem Unbekannten, den man nie wieder
ſieht im Leben, das iſt wie in den Wind
ge=
ſprochen. Die Worte verwehen, ungehört. Und
erleichtern doch!"
Wieder ſchweigen die Zwei. Im Keſſel ſingt
und ſummt ſiedend das Waſſer. Der Aeltere
miſcht gelaſſen einen neuen Trank. Da beginnt
der Junge wieder:
„Dieſe Nacht der Jahreswende zwingt zur
Rückſchau. Sie wühlt das Vergangene auf. Meine
Jugend war Arbeit, unermüdlich tagsüber in
der Fron, nachts an meiner Erfindung. Ehrgeizig
und beſeſſen von meinem Werk. Nun iſt das Ziel
erreicht. Ich bin reich! Und wurde bettelarm.
Ich habe meine Liebe verloren!
„Um ihretwillen ſchuftete ich, für mich und für
ſie. Sie ſollte es gut haben einſt. Sie war mir
Glück, Glaube und Kraft. Nie erloſch ihre
Ge=
duld, nie erlahmte ihr Mut. Sie ſtützte mich,
wenn ich verzagt den Kopf verlor. Endlich waren
die Entwürfe, Pläne, Zeichnungen fertig. Alles
ſtand vor der Vollendung. Am Vorabend der
Erfüllung drohte man, mein Werk zu zerſchlagen.
Die Maſchine ſtand, aber ſie ſtand vor der
Be=
ſchlagnahme. Die Gläubiger drängten, die
Fa=
brik, die Materiallieferanten, die Handwerker.
Obendrein die Gebühren für Prüfungsergebniſſe
und Patentamt. In dieſem Augenblick ſtürzte
alles über mir zuſammen.
„Dazu zerfraß mich zehrende Eiferſucht. Ein
Abenteurer war aufgetaucht, ausgeſpien aus
ab=
gründiſcher Weltweite. Dieſer Globetrotter und
reiche Tagedieb ſtahl mir meine Liebe. Anrechte
irgendwelcher Art machte er geltend, nahm die
Elternloſe, die er mir entfremdete, zu ſich und
ſpielte ihren Wohltäter. Ich litt und glühte vor
Scham und Haß. Was trieben die beiden den
Tag zuſammen? Sie lachten wohl über mich.
Aber warum kam ſie dann noch zu mir? Als ſie
mich ratlos und faſt verzweifelt ſah, nahm ſie
all die Mahnbriefe und Zahlungsbefehle
unbe=
merkt an ſich. Am nächſten Mittag legte ſie mir
einen Stoß Quittungen auf den Tiſch. Alle
Dienſtſtellen hatte, ſie abgefahren, alle
Forde=
rungen beglichen. Ueberraſcht ſchaute ich auf.
Und plötzlich ſtand die grauenvolle Erkenntnis
vor mir: Sie betrog mich! Woher ſonſt das Geld?
Das war der Sünden Sold! Gewiß, ſie hatte
ſich verkauft, an den glücklichen Nebenbuhler, an
den gütigen Wohltäter, der ſie von mir
frei=
kaufte für ſich!
„Das alles ſagte ich ihr. Ich ſchleuderte ihr
meine grenzenloſe Empörung ins Geſicht, all
meine Verachtung und Wut. Und ſchrie ihr den
chrecklichſten Schimpf zu, der jeden Frauenſtolz
bricht. Jetzt iſt mir, als ob ihre Augen, noch
eben angefüllt mit glückhafter Gebefreude,
er=
loſchen. Hilflos ſtrich ſie mit der Hand über die
erblaßte Stirn, als ob ſie etwas Furchtbares
fort=
wiſche. Als ich von den Vorführungen und
Vor=
tragsreiſen zurückkehrte, war ſie aus der Stadt
verſchwunden. Wie ich hörte, war auch der
Ver=
führer verzogen. Nie mehr fand ich eine Spur
von ihr. Nur ſehe ich immer noch dieſe Hand,
die ich ſo ſehr liebte, in leerem Entſetzen über
ihre irren Augen ſtreichen. — Das war vor drei
Jahren!
„Meine Erfindung aber ſchlug ein wie ein
Blitz. Und zerſchlug mir mein Leben. Ich hatte
die Erde erobert aber den Himmel geopfert. Und
ſo gewann ich mir die Hölle!”
Erſchüttert ſchweigt der Junge. Unbewegt
hört der Graukopf zu, ohne ihn je zu
unter=
brechen. Nur in ſeinem ehernen Antlitz zuckt es.
Oder iſt das der Feuerſchein?
„Vor drei Jahren war das, ſagten Sie?‟
ragte er ſchließlich mit rauher Stimme.
Zit=
ternd fährt er mit ſeiner Hand über die hohe
Stirn und das weißſchimmernde Haar
„So hören Sie, junger Tor! Ein
Halbjahr=
hundert hatte es mich ruhelos durch alle Erdteile
getrieben, durch alle Zonen. Als ich in die
teinere Stadt kam, war mir der beſte Freund
im Elend verkommen. Seine Tochter, die
mittelloſe Waiſe, nahm ich zu mir. Mit jenem
Tage wandelte ſich mir die Welt. Mein Blut, in
dem die Fremde ſang, hatte die Heimat
gefun=
den. Das atemloſe Schweifen durch die Wunder
der Welt ließ nicht Raum für Frauenliebe. Es
chenkte nur den durſtigen Trank kurzer Stunden
aus Frauenkelchen, die man vergißt.
„Die quellfriſche Anmut jener, die mir Tochter
geworden war, ließ mich wiſſen, was ich
ent=
behrte. Denn was ihre Hände berührten,
be=
gann zu glänzen. Mein reifes Mannestum
neigte ſich ihrer reinen Jugend. Und mein Herbſt
begehrte, ſich in ihrem aufblühenden
Frauen=
frühling zu ſonnen. Ich bat ſie, bei mir zu
blei=
ben, für immer, als mein Weib. Da wurden
ihre Augen ſchreckhaft ſtill. Mit zuckenden
Lip=
pen erbat ſie Bedenkzeit. Am nächſten Tage rief
mich das Völkerkundemuſeum zur Sichtung
meiner Expeditionsausbeute nach Berlin. Als
ich zurückkehrte, ſtand meine Kaſſette auf dem
Schreibtiſch, geleert. Nur ein Zettel lag darin:
„Verzeih den Diebſtahl. Ich war in Not. Hab
Dank für alles!” Nichts weiter. Ein paar
hun=
dert Mark fehlten!
„Ich ſtand vor Unbegreiflichem. In
beden=
kenloſem Vertrauen hätte ich Tauſende gegeben,
hätte ſie mich darum gebeten. Mein ganzes
Ver=
mögen ſtand ihr zur Verfügung. Nun nahm ſie
die armſeligen Hunderter und ging. All meine
Nachforſchungen waren vergebens. Nie mehr
habe iſt von Ingrid gehört!“ —
„Ingrid?” ruft aufſpringend der Junge.
„Ingrid? Wer iſt Ihre Ingrid?
Der Alte löſt die Hände des Erregten, die
ſich in ſeine Schultern krallen:
„Ja, Ingrid! Sie iſt es, dieſelbe, die Sie in
die Verzweiflung trieben! Sie opferte für Sie,
doch Sie waren dieſes Opfers unwert! Verſtehen
Sie das, Sie Narr!
Wildwaſſer müſſen durch Dämme gebändigt
werden, dann verdoppeln ſie ihre Kräfte. Sonſt
aber ſchäumen ſie über die Ufer der Vernunft
und zerreißen alles. Ihr Jähzorn, Ihr
Irr=
wahn ſtürmte am Glück vorbei und
zertrüm=
merte die edelſte Mädchenknoſpe, meine Ingrid.
Ich habe von euch zwei nie gewußt. Mein
Wün=
ſchen wäre ſonſt wohl verſtummt. Und ich hätte
euren Bund geſegnet.
„Nun ſtehen wir da mit leeren Händen. Wir
verurteilten die Tat, ohne das Motiv zu
beur=
teilen. Ingrid iſt ohne Fehl! Wir aber tragen
ſchwere Schuld. Unſere Schuld ſtieß ſie in Not.
Nun müſſen wir ſie ſuchen und verſuchen, unſere
Schuld zu ſühnen
„Das neue Jahr bricht an! Nie ſoll es uns
raſten ſehen, bis wir Ingrid fanden!“
Der Junge iſt über die Bank am
Bauden=
fenſter geſunken, wie zum Beten.
Die blaue Mondnacht ſteht vor den Scheiben,
ein erſtarrter Kriſtall. Ueber dem ſilbernen
Ferner und den funkelnden Firnen ſtrahlen die
ewigen Sterne.
Seite 12 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 29. Dezember 1935
uift dcfr aaftpfeltdert Paittef.
Von W. Hahn.
Durch die Jahrhunderte hat ſich der Punſch
als das begehrteſte Getränk am Jahreswechſel
erwieſen. Was ſage ich, Jahrhunderte,
Jahr=
tauſende iſt der Punſch alt, denn ſchon die
alten Aegypter haben ſich an ihm berauſcht.
Der Name ſcheint indiſchen Urſprungs zu ſein
und von dem indiſchen „Pantſche”
herzu=
rühren, das mit der Zahl 5 gleichbedeutend
iſt. Aus 5 Stoffen ſetzt ſich der Punſch danach
zuſammen: Süßem, Säure, Gewürz, Alkohol
und Waſſer.
Zum Nationalgetränk haben die Engländer
den Punſch erhoben und das engliſche Rezept
zur Punſchherſtellung haben die Engländer
einem Reiſebericht vom Jahre 1697 „Neuer
Reiſebericht aus Oſtindien und Perſien” von
Fruar entnommen.
Zwei Jahre vorher wurde aber bereits zum
erſten Male das neue Jahr bei einer
Punſch=
bowle von einem Engländer begrüßt. Das
geſchah nicht in England ſelbſt, ſondern in
Cadiz, wo der engliſche Admiral Ruſſel einen
Rieſenpunſch bereiten ließ. Die Zubereitung
erfolgte bereits am Weihnachtstage, der
da=
mals noch als Beginn des neuen Jahres galt.
Ueber den Rieſenpunſch erzählt ein
Teilneh=
mer: Mitten in einem Garten von Zitronen
und Orangen befand ſich eine Fontäne, die
ſauber mit holländiſchen Ziegeln ausgelegt
war. In dieſe wurden am Chriſttage ſechs
Kufen Waſſer gegoſſen, ein halbes Oxhoft
ech=
ten Bermalagas, 200 Gallonen Branntwein,
600 Pfund Zucker, 12000 Zitronen und
ent=
ſprechend viel Muskatnüſſe. Admiral Ruſſel lud
alle engliſchen Kaufleute und das ganze
Offi=
zierkorps der Flotte zu Tiſch. Nach dem Eſſen
geleitete er die Geladenen zu der
Rieſen=
bowle. In dem Punſchbaſſin befand ſich ein
Boot, in dem ein geſchmückter Knabe ſaß, mit
Bechern, mit denen er die Geſellſchaft bediente.
Eine andere Punſchgeſchichte knüpft ſich an
den Namen des engliſchen Seehelden Rodney.
Im April 1782 beſiegte dieſer die franzöſiſche
Flotte auf der Höhe von San Domingo. Zur
Belohnung ſpendete der Admiral ſeinen
Offi=
zieren einen Rieſenpunſch, wie er weder
vor=
her noch nachher gebraut worden iſt. Der
Punſch beſtand aus 4 Tonnen Waſſer, 1200
Flaſchen Malaga, 600 Flaſchen Rum. 600
Flaſchen Kognak, 600 Pfund Zucker, 200
Mus=
katnüſſen und 2600 Zitronen. Als Punſchbowle
TohterKelflte Lire Zerrtlfter!
Im Winter werden an die oberen Luftwege
im allgemeinen ſehr viel höhere Anforderungen
geſtellt als zu anderen Jahreszeiten. Bei
grö=
ßerer Kälte ſpielt ſich an ihnen ein oft
erheb=
licher Temperaturwechſel bei jedem Atemzug
ab, der zwiſchen der Einatmungsluft und der
angewärmten Ausatmungsluft dreißig Grad und
mehr betragen kann. Man hat daher von
regel=
rechten Kältetraumen geſprochen, die an den
At=
mungsorganen wirkſam werden können. Die
ſtarken Reaktionen auf ſolche
Temperaturein=
wirkungen wie auf alle anderen Einflüſſe und
Schädlichkeiten werden an den Shleimhäuten
durch feinſte Reflexe ermöglicht, die durch
Emp=
findlichkeit der Schleimhautoberfläche ausgelöſt
werden. Je nach Art der Reize, die mit der
Atemluft in den Körper gelangen, werden dann
mehr oder weniger Blut und Lymphe durch die
Gewebe geleitet und damit die Abwehrkräfte in
verſchiedenem Ausmaß gegen die eindringenden
Krankheitserreger betätigt. In der Naſe
bei=
ſpielsweiſe befinden ſich dort, wo die
Atmungs=
luft vorbeiſtreicht, regelrechte Gewebspolſter, die
je nach ihrer Blutfüllung gunz verſchieden dick
ſind. Jeder kennt das Zuſchwellen dieſer Polſter
bei einer Erkältung.
Die Schleimhautreflexe der oberen Luftwege
ſtehen ferner in einer ſtarken Beziehung zu
vie=
len anderen Organen des menſchlichen Körpers.
So erklärt ſich auch der ſtarke Einfluß, den eine
einfache Erkältung auf den übrigen Körper und
das ſogenannte Allgemeinbefinden haben kynn;
Hierbei reagiert jeder Organismus anders, je
Eins — zwbel — drei — dus!
diente ebenfalls ein Baſſin aus Marmor, um
deſſen Rand Rodney mit ſeinen Offizieren ſaß.
Nach Deutſchland wurde die engliſche Sitte
des Punſchbrauens und Punſchtrinkens
einge=
führt von dem anhaltiſchen Oberhofmeiſter
Heinrich Georg von Bärenhorſt. Dieſer führte
etwa um das Jahr 1760 die ſogenannten
„Punſchiaden” in Deutſchland ein und bald
eroberte ſich der Punſch die Köpfe und Herzen
der Deutſchen. Er wurde beſungen und
ge=
ſeiert und es iſt außerordentlich reizvoll, eine
jener alten Punſchreden zu leſen, die in
frühe=
ren Jahrzehnten beim Punſchtrinken gehalten
wurden. Erſt dann verſteht man ſo richtig,
warum der Punſch die Stunden zum
Jahres=
wechſel verklärt und beſeligt und warum faſt
alle unſere großen Schriftſteller und Dichter
den Punſch beſungen haben. Was der Punſch
alles vermag, hören wir:
Der Punſch, meine theueren Zuhörer,
macht uns zu Königen und Fürſten.
Napo=
leons Großthaten ſind ein Pappenſtiel gegen
das, was wir zu thun fähig ſind, wenn ein
hübſcher Rauſch uns begeiſtert. Wir faſſen
die Spitze des Erdballs und drehen ihn um
wie einen Handſchuh. Unſere Rechte gibt dem
alten Saturn einen Naſenſtüber, während
die Linke das Alabaſterkinn der himmliſchen
Venus berührt . . . Der Punſch, meine
ge=
liebten Zuhörer, hat, ſowie wir, eine Seele.
So wie die unſerige ſich bei unſerm
Ab=
ſterben hinauf ſchwingt, ſo ſteigt die Seele,
oder der Geiſt des Punſches hinauf in
unſern Kopf. Unſer Magen, iſt das Grab
ſeines Körpers, unſer Kopf ſein
Himmel=
reich ... Wenn der Punſch recht gut iſt, ſo
gleicht er ferner einem jungen Mädchen, das
halb ſauer und halb ſüß ſein muß, wie der
Dichter ſingt . . . Auch der Punſch muß halb
ſauer und halb ſüß ſeyn; die Säure des
Zitronenſaftes und die Schärfe des Arraks
müſſen auf eine angenehme Art durch den
Zucker gemildert werden, wie ein Blick aus
den blauen Augen eines holden Mädchens
jeden Kummer mildert. Herrlicher Punſch!
Himmliſche Mädchen! Seht hier eure
Aehn=
lichkeit! (Aus einer Punſchpredigt 1800.)
So begeiſterte der dampfende Punſch unſere
Großväter. Wir ſind etwas nüchterner
gewor=
den — aber wir trinken ihn genau ſo gern.
Wie weit können Tiere zählen? — Die klugen
Raben. — Ueberliſtete Jäger.
Tierpſychologen und Jäger ſtreiten ſich ſchon
ſeit langer Zeit um die Frage, wie weit
eigent=
lich das Tier zu zählen vermag. Man hat mit
Hühnern, die auf Eiern ſaßen, mit Störchen, die
Junge hatten, mit Straußen, die ihre Rieſeneier
behüteten, mancherlei Verſuche ausgeführt. Man
ſtellte feſt, daß die Hühner einen langſamen
Schwund der ihnen untergelegten Eier ebenſo
wenig merkten wie ein Anwachſen der Eierzahl.
Im großen und ganzen aber einigte man ſich
dahin, daß das Zählvermögen eines Tieres nicht
erheblich über den Begriff eins oder zwei
hin=
ausgehen könne. Nun aber liegen von
verſchie=
denen Schweizer Jägern wichtige Betrachtungen
vor, die eindeutig beweiſen, daß zum Beiſpiel
der Kolkrabe mindeſtens bis drei zählen kann.
Dieſer Kolkrabe hat ſich in einzelnen Teilen
der Schweizer Alpen zu einem gefährlichen
Räu=
ber entwickelt. Man hat Vögel gefunden, die
eine Spannweite zwiſchen den Flügelſpitzen von
1.30 bis 1.40 Meter aufwieſen. Dieſe Raben
pflegten in ſtarkem Maße auf Haſen Jagd zu
machen. Das war für die Jäger eine ſo
unlieb=
ſame Schädigung, daß ſie beſondere Stände
ein=
richteten, um auf die Kolkraben Jagd zu machen.
So baute man zum Beiſpiel eine Jagdhütte
zu einem Schießſtand um und legte Haſenkadaver
aus, der bald von den Kolkraben geſichtet wurd
Aber jedesmal, wenn ſich ein Jäger in die Hüt
begab, alſo auf Anſtand ging, zogen ſich die Kol
raben zurück und näherten ſich erſt dann wied
dem Köder, wenn der Jäger gegangen war. Nu
ſetzten ſich zwei und ſchließlich drei Jäger in di
Hütte. Nach und nach gingen zwei weg, ſo d
alſo der dritte allein zurückblieb. Aber die au
der Ferne den Vorgang beobachtenden Kolkrab.,
ließen ſich nicht täuſchen, ſondern rückten e
wieder an, wenn auch der dritte Jäger ve
ſchwunden war. Erſt als man das Experimer
weiter fortſetzte und mit 4 bzw. 5 Jägern d
Hütte beſetzte und dann drei von ihnen weggehe
ließ, kamen die Kolkraben mit ihrem Zählvef
mögen durcheinander, ſuchten den Köder au
und wurden abgeſchoſſen. Der Verſuch wur
mehrfach wiederholt. Ueber drei hinaus konnte
die Kolkraben einfach nicht zählen, — jedenfall;
ſoweit es ſich um Jäger handelte.
Unſere Muskeln liegen nicht imme
an der Stelle der Bewegung. Sie ſind oft durg
lange Sehnen mit dem Knochen verbunden, de
ſie bewegen ſollen, um eine übermäßige Grö:
des betreffenden Körperteils zu verhindern. S
liegen die Muskeln unſerer Finger im Unter
arm. Bewegen wir die Finger, ſo ſehen wir ge
nau das Spiel der Sehnen auf dem Handrücke
und können die Aenderung der Muskeln im Un
terarm fühlen.
Hee
UUic
in4k
Silveſterpünſche.
Zwieſprache mit Dichtern.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
nach ſeiner individuellen Beſchaffenheit. Häufig
werden gerade die Bauchorgane in weiteſtem
Maße betroffen.
Die eigentliche Urſache einer
Erkältungs=
krankheit iſt mit ihrem Namen doch wohl nicht
erklärt. Zumindeſt wirken eine ganze Reihe
in=
nerer und äußerer Faktoren zuſammen, ehe es
zu einer Erkältung kommt. Einen Menſchen, der
ſelten an ihr erkrankt, pflegen wir als „
abge=
härtet” zu bezeichnen. Dieſe Abhärtung kann
man durch geſunde Lebensweiſe und Fernhal
tung täglicher kleiner Schäden zu bewahren
ſuchen. Eigentlich bedeutet ſie nichts weiter als
eine geſunde Reaktionslage des ganzen Körpers
für alle an ihn herantretenden Einflüſſe. So iſt
beiſpielsweiſe die gute Reaktionsfähigkeit der
oberen Luftwege die Vorbedingung, um mit den
oft ſchwierigen Temperaturverhältniſſen ohne
Schaden fertig zu werden. Grade im Winter
mehren ſich aber gleichzeitig Einflüſſe, die eine
chroniſche Schädigung dieſer Schleimhäute her
vorrufen und damit ihre Funktionstüchtigkeit
herabſetzen. Die trockene Heizungsluft,
beſon=
ders in Räumen mit Zentralheizung, iſt den
Schleimhäuten auf die Dauer unzuträglich. Es
beſteht hier ſeltſamerweiſe ein Gegenſatz zwiſchen
den Anſprüchen, die die äußere Haut mit ihrem
Wärmebedürfnis ſtellt, und dem richtigen
Feuch=
tigkeitsgrad für die Schleimhäute; jedenfalls
werden oft nur ſolche Räume „behaglich”
gefun=
den, die dem von draußen Hereinkommenden
un=
natürlich überhitzt und zu trocken erſcheinen.
Grade bei ſtundenlangem Aufenthalt wird, ein
ſolches ungeſundes Zimmerklima oft gar nicht
mehr empfunden. Hinzu kommen noch andere
Einflüſſe, wie der verbrannte Staub auf den
Heizungskörpern und der Tabakrauch, der im
Winter viel längere Stunden am Tag dauernd
eingeatmet wird.
Unter ſolchen Einflüſſen entwickeln ſich
Schä=
digungen an den Schleimhäuten, die zu einer
geſteigerten Erkältungsbereitſchaft führen.
Ge=
rade der beſonders häufig auftretende Schnupfen
mit reichlichem wäſſerigen Sekret und den oft
tränenden Augen, ein Erſcheinungsbild, das ſich
bei großer Heftigkeit oft ſchon in wenigen
Stun=
den wieder zurückbildet, iſt ein Zeichen dafür
daß eine ſolche Schädigung vorliegt. Als
chro=
niſche Einwirkung kommt hier beſonders die
un=
zuträgliche Trockenheit in Wohn= und
Arbeits=
räumen in Betracht.
Man ſollte daher der Pflege des
Zimmer=
klimas gerade im Winter eine beſondere
Auf=
ierkſamkeit widmen. Ohne beſonderen Aufwand
und eigene Einrichtungen kann man das in ſehr
einfacher Weiſe durch regelmäßiges raſches, aber
ausgiebiges Lüften des Zimmers erreichen. Die
Scheu vor dem Oeffnen des Fenſters muß eben
für einige Minuten überwunden werden. Da die
meiſten Menſchen, im Winter ja doch bei
ge=
ſchloſſenen Fenſtern ſchlafen, iſt es ratſam, zur
Verbeſſerung der Luft am Abend ein feuchtes
Handtuch in die Nähe des Heizungskörpers zu
hängen. Das iſt wirkſamer als das Aufſtellen
kleiner Gefäße, von deren Oberfläche doch nur
wenig Waſſer verdunſtet. Man wird erſtaunt
ſein, wieviel beſſer der Schlaf durch ſolche
ein=
fochen Maßnahmen manchmal werden kann
ſchließlich iſt noch darauf zu achten, daß
vorwie=
gend durch die Naſe geatmet wird, weil ſie ja
gerade alle die beſchriebenen Funktionen zu
er=
füllen hat. Sind ihre Organe alle ganz geſund,
ſo kommt es ohnehin nicht zu der
unzweckmäßi=
geren Mundatmung. Sie wird aber geſund
er=
halten, wenn man auf kleine tägliche Dinge
achtet, wie eben das „Klima” in unſeren
Zim=
mern.
Helmuth Zindler.
Den Silveſterabend lieben wir in fröhlicher
Geſellſchaft zu verbringen, und ein richtiger
Sil=
veſterpunſch darf auch nicht fehlen. Viele ſchwören
auf ihren altbewährten Silveſterpunſch, andere
verſuchen es einmal mit Neuerungen. Es gibt
ja ſo viele reizvolle Getränke, die ſicherlich alle
das gleiche erreichen: die feſtliche Stimmung zu
heben und den Menſchen ein wenig ſorgloſer und
unbeſchwerter zu machen, als er für gewöhnlich
zu ſein pflegt. Hier eine kleine Auswahl von
Rezepten.
Rotweinpunſch. Auf 5 Gramm Tee gießt
man dreiviertel Liter kochendes Waſſer, läßt
fünf Minuten ziehen und gießt den Tee durch.
1 Flaſche Rotwein wird mit einen Viertelliter
Rum und 125 Gramm Zucker bis zum Kochgrad
gebracht, d. h. bis ſich weißer Schaum zeigt, vom
Feuer genommen und mit dem Tee vermiſcht.
Man kann natürlich nach Geſchmack noch etwas
Zucker hinzutun. Der Punſch muß recht heiß
ge=
reicht werden. Man kann auch ein Stück
Zimt=
rinde mit aufkochen laſſen.
Glühwein. Sehr gern trinkt man auch
ungemiſchten Glühwein. Man verwendet dazu
Rotwein, den man mit Zucker und einigen
Ge=
würznelken bis zum Kochen kommen läßt.
Linde Wieſe. Ein in Oſtpreußen
belieb=
tes Getränk iſt bis zum Kochgrade mit Zucker
und Zimtrinde erhitzter Moſelwein. Man kann
hierzu leichten Bowlenwein nehmen, unter
Um=
ſtänden auch Apfelwein.
Mecklenburger Punſch: 1 Liter
Rot=
wein wird mit ¼Liter Portwein, ½ Liter
Kog=
nak, ½ Liter Madeira und ½ Pfund Zucker zum
Kochen gebracht; wobei man ein Stück
Zitronen=
ſchale mitziehen läßt, und dann mit ½ Liter Tee
(aus 5 Gramm Teeblättern und ¼ Liter Waſſer
bereitet) gemiſcht. Recht heiß zu Tiſch bringen.
Rheinweinpunſch. 2 Flaſchen
Rhein=
wein werden mit ½ Pfund Zucker, dem Saft
einer halben Zitrone und einem Stück
Ztironen=
ſchale zum Kochen gebracht und dann mit einem
halben Liter durchgeſeihtem Tee vermiſcht. Man
kann je nach Geſchmack, alſo wenn der Punſch
ſehr kräftig ſein ſoll, noch ¼ Liter Arrak
hin=
zugeben.
Natürlich kann man auch Obſtweine zur
Punſchbereitung verwenden. So erſetzt
Heidel=
beerwein recht gut den teueren Rotwein,
wäh=
rend Apfelwein ein Erſatz für Moſelwein ſein
kann. Die dunkleren Stachelbeer= und
Erdbeer=
weine dagegen können an die Stelle von Kognak
und Rum treten. Johannisbeerwein tut man
ſtatt Portwein zu den Miſchgetränken.
Weſent=
lich iſt bei den meiſten Pünſchen, daß man zum
Miſchen nicht Waſſer nimmt, ſondern Tee, der
ſowohl die Farbe, als auch den Geſchmack
ver=
beſſert. Im allgemeinen kann man alle
angegebe=
nen Rezepte nach dieſen Hinweiſen auch aus
Obſtweinen bereiten.
Sehr wohlſchmeckend iſt ein
Heidelbeer=
glühwein. Heidelbeerwein wird unter
Zu=
ſatz von etwas Zimtrinde und einigen
Gewürz=
nelken mit Zucker zum Kochen gebracht nud heiß
zu Tiſch gegeben. Bei anderen Obſtweinen ſoll
man nicht Nelken und Zimt als Zuſatz
verwen=
den, ſondern lieber in den fertigen Punſch einige
Zitronenſcheiben (mit der Schale) tun.
Diejenigen, die keinen Alkohol trinken,
kön=
nen ſich ebenfalls herrliche Pünſche aus den
ver=
ſchiedenen Obſtſäften bereiten, beſonders iſt
Apfelſaft erhitzt ſehr angenehm zu trinken. Auch
aus Zitronenſaft, Zitronenſchale, Zucker und Tee
läßt ſich ein köſtliches Getränk bereiten, das an
Wohlgeſchmack einem Punſch nicht nachzuſtehen
braucht. Auch Apfelſinenſaft, mit Zitronenſaft
und Tee gemiſcht, ſchmeckt gut. Man wird, wenn
man wert darauf legt, ſchnell gute Miſchungen
herausfinden. Brombeerſaft, Kirſchbeerſaft, auch
Preißelbeerſaft können alle, richtig mit Zitrone
und Zucker verſetzt, wohlſchmeckende Getränke
abgeben.
Einfacher Heringsſalat. 4 gewäſſert
Heringe, 2 große Aepfel und 1 ſaure Gurke wer
den in ſchmale Streifchen geſchnitten. Dann
ſchneide man 2 Pfund kleine, gekochte
Salat=
kartoffeln in Scheiben, miſche ſie noch heiß mit
Oel, einer nußgroßen, geriebenen Zwiebel, Eſſig.
Pfeffer und 1 Teelöffel Salz zu ſämigem Salat,
unter den man die gemiſchten Streifchen mengt.
um ihn vor Genuß noch einige Stunden durch
ziehen zu laſſen.
Pikanter, feiner Heringsſalat
3 gewäſſerte Heringe, 1 großer Apfel, 1 klein=
Pfeffer= und eine große Gewürzgurke, 1 groß
Zwiebel, ¼ Pfund Zervelatwurſt, ¼ Pfund
ge=
kochten Schinken, 1 Eßlöffel Kapern, ebenſovie
Perlzwiebeln und 1 Pfund friſchgekochte, i.
Streifchen geſchnittene Salatkartoffeln, werde
zunächſt mit Zitronenſaft oder Eſſig
beträufel=
eine Stunde ziehen gelaſſen. Dann bereite mat
aus 2 Eigelb, 4 Eßlöffel Oel, 1 Teelöffel Meh
Teelöffel Senf, wenig Pfeffer, Salz. ½ Te
löffel Zucker, 2 Eßlöffeln Waſſer und Eſſig nad
Geſchmack, im Waſſerbad eine glatte Mayonnaiſ
von feinem, mildem Geſchmack, mit der man de
Salat miſcht. Mit Eigelb und gezackten Zitronen
ſcheiben. Peterſilie oder Salatblärtchen und
Radieschenröschen garniert, ſtelle man ihn vor
dem Genuß 1 Stunde in das warme Zimmer, da
mit er nicht ſo eiskult iſt.
Wenn der Magen
nach den Feiertagen ſtreikt...
Was auf dem Silveſtertilch
nicht fehlen darf. . .
das iſt der pikante Salat, der als Ausgleich nach
all den genoſſenen Weihnachtsſüßigkeiten immer
willkommen iſt.
Das tut er nur zu häufig, denn obwohl ihn
auch zu anderen Zeiten manche Arbeit zugemute
wird, die über ſeine Kräfte geht und für ſeine=
Beſitzer unangenehme Störungen hervorruft, ſe
iſt dieſes während der Feſttage noch viel meh
der Fall. Verlocken doch die Gaumengenüſſe aller
Art dazu, über den Appetit zu eſſen und eine
Mahlzeit der anderen folgen zu laſſen, ehe die
Notwendigkeit dazu vorliegt und ſo den unaus
bleiblichen „Magenſtreik” heraufzubeſchwören.
Verlaſſen doch die Speiſen den Magen nicht
eher, bis ſie genügend vorverdaut ſind, und
kom=
men dann vor dieſer Zeit neue hinzu, ſo braucht
man ſich nicht zu wundern, wenn er durch dieſes
unzweckmäßige Verhalten gereizt wird, d. h. d
ihn auskleidende Schleimhaut ſich entzündet, ſta
Magenſaft abzuſondern und die bekannten
An=
zeichen eines akuten Magenkatarrhs: Uebelkeit
Appetitloſigkeit, Kopfſchmerz und wohl aue
Schwindel einzutreten pflegen. Die weiteren
Merkmale: belegte Zunge, Druckempfindlichkeit
der Magengegend, Stuhlverſtopfung, oder Diar
rhöe, vervollſtändigen meiſt das Krankheitsbild
noch.
Was dagegen zu tun iſt? Vor allem
Enthalt=
ſamkeit von weiteren Mahlzeiten zu üben, um
dem Magen Zeit zu geben, ſich von ſeiner
Ueber=
anſtrengung zu erholen, und erſt dann, wenn ſich
Hungergefühl einſtellt, etwas ungeſüßten Tee
und ſpäter eine Haferſchleimſuppe mit etwas
Zwieback einzunehmen. Hand in Hand muß
da=
mit eine Reinigung des Magens gehen, um den
läſtigen Magenſchleim zu entfernen, wodurch die
von ihm verſtopften kleinen Drüſen wieder frei
und zur Arbeit angeregt werden. Dieſes geſchieht
am zweckmäßigſten durch Einnehmen von 1
Eß=
löffel voll künſtlichem Karlsbader Salz, das in
einem halben Trinkglas voll warmen Waſſer
aufgelöſt wird. Wird dieſes Verfahren,
morgens=
eine halbe Stunde vor dem erſten Frühſtück
einige Tage fortgeſetzt und zunächſt nur kleinere
leicht verdauliche Mahlzeiten eingenommen, ſo
wird der Magen ſeinen „Streik” bald einſtellen
und ſich wieder zu einer regelmäßigen Tätigkeil
bequemen.
In der Schriftenreihe „Hauswirtſchafts”
kunde”, die im Auftrage des Deutſchen
Frauen=
werkes, Abt. Volkswirtſchaft=Hauswirtſchaft, von
Dr. Gerta Wendelmuth im VerlagOtio
Beyer, Leipzig, herausgegeben wird, iſt eine
neues Heft herausgekommen. Es behandelt ein
Gebiet der Küche, das heute mehr denn je
be=
ſonderes Intereſſe und tatſächliche Kenntniſſe
erfordert, nämlich „Die Zubereitung der
Gemüſe‟. Das Heft iſt, wie jede Ausgabe der
Serie „Hauswirtſchaftskunde”, für 30 Pfg.
über=
all erhältlich.
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Sonntag, 29. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 356 — Seite 19
Sootf Laleb Ta Saatkefd"
Ein neues Jahr — Weg zur Einheit.
In mehreren Etawpen hat ſich die Entwicklung des Reichs=
Alle müſſen mik anfaſſen!
bundes bis zum heutigen Tage vollzogen. Wenn er mit dem 1. Ja=
Zunt
den 1
m ihn
nmer
Ht.,
In der Feſttagsausgabe der amtlichen Bundeszeitſchrift „
Deut=
ſcter Fußball=Sport” äußert ſich der Hauptſchriftleiter der Zeit=
Grift, Fachamtspreſſewart Lutz Koch, in einem Beitrag „Ein neues
fuhr — Weg zur Einheit” zur Idee des Reichsbundes u. a. wie
ſalgt:
„Als der Umbruch wie ein reinigender Frühlingswind, über
deutſchland hinwegbrauſte und auch den deutſchen Leibesübungen
ſir neues und hohes Ziel gab, da ſtand noch vor der Freude über
ge ſoeben gewonnene Einheit, die Sorge der beſten
Verbands=
üchrer, ob in dieſem Neuen, Wachſenden das in langen Jahren
nfervollen Kampfes mühſelig Erbaute erhalten werde. Wenn die
iſten, in liebender Sorge um ihre Verbände grau gewordenen
führer und viele viele Mitarbeiter im Lande dieſe Sorgen
hat=
en, ſo war das kein Mißtrauen auf immer, ſondern es war die
Sorge des Opfernden, die jeder empfindet, der ſich vom hart
Er=
vorbenen losreißen muß. Opfern tut eben weh. und dieſes
Weh=
un ehrt, weil es ein Zeugnis für die Liebe und ein Zeugnis gegen
Oberflächlichkeit iſt. Keiner von denen, die am dem
Herauf=
vachſen der deutſchen Leibesübungen mitarbeiteten, braucht ſich
ſieſer Sorge und dieſes wehen Gefühls zu ſchämen. Die neue Zeit
ind die Neugeſtaltung der deutſchen Leibesübungen fordern nur
lrre Entſcheidungen.
Der Deutſche Reichsbund für Leibesübungen denkt nicht mehr
n Verbänden, wie das Reich nicht mehr in eigenſtaatlichen
Län=
ern denkt. Der Reichsbund denkt in der Einheit der
Leibesübun=
en, aber er wird weder, noch kann er die Eigenart der einzelnen
wortarten verneinen, weil die Eigenarten eben eine Sportart
g erſt ausmachen. Im Haus des deutſchen Sports iſt Raum für
le Leibesübungen.
„Ob Fußball Volksſport wie heute bleibt, das hängt gewiß
icht zuerſt vom Reichsbund ab, ſondern von den Trägern des
Solksſports Fußball, von den Vereinen und von der Tüchtigkeit
er Männer, die im Fachamt dieſes Spezialgebiet der deutſchen
leibesübungen leiſtungsmäßig zu überwachen und zu betreuen
oben. Nur die Hingabe der Vereine an die ſie begeiſternde Sache
nd nur die Hingabe der verantwortlichen Männer an ihre
Auf=
abe wird auf die Dauer entſcheidend ſein über Aufſtieg und
Nie=
ergang einer Sportart.
Im fachlichen Sinne iſt der Reichsbund nur eine neue
Organi=
uionsform, und Organiſationsformen waren noch nie
ausſchlag=
ebend für Aufſtieg und Niedergang einer an ſich lebensfähigen
ache. Wir wiſſen aber, daß der Reichsbund viel mehr iſt als nur
ine Einheitsorganiſation mit dem Willen, alte Verbände in ihren
Eufgaben abzulöſen und aus dieſem Ziel heraus die alten Verbände
erſchwinden zu laſſen. Der Reichsbund hat Aufgaben eigener Art.
ie vor ihm kein Verband erfüllen konnte, weil dieſer Verband
mmer nur ein Teil des Ganzen war und nie über die Schlagkraft
iner Einheitsorganiſation verfügte, wie heute der vom Stoot
ge=
ollte und von ihm anerkannte Reichsbund.
nuar in einen neuen und entſcheidenden Lebensabſchnitt eintritt,
wenn er durch das Inkrafttreten der neuen Satzung ſinnfällig
ſei=
nen Machtanſpruch auf der Grundlage der Einheit der deutſchen
Leibesübungen zum Ausdruck bringt und ſeine Herrſchaft beginnt,
ſo iſt organiſatoriſch ein gewiſſer Schlußſtein gelegt, der nur
durch die Erfahrungen der Praxis in etwa noch verrückt werden
kmn. Im inneren Aufbau aber, in der Durchdringung aller
Ver=
eine mit dem Gedanken der Einheit deutſcher Leibesübungen, mit
der Erfüllung der beſonderen Aufgaben des Reichsbundes muß
an vielen Stellen erſt noch begonnen, an anderen zarte Anfänge
möglichſt raſch zur vollen Lebenskraft entwickelt werden.
Es war die ſporthiſtoriſche Tat des Jahres 1935, die
Neuge=
ſtaltung des Reichsbundes in die Form der Satzung gebracht zu
haben. Die erzieheriſche, alſo die größere Aufgabe, dieſe Satzung
in den Vereinen innerlich zu verankern, ſie im Leben der
Fach=
ämter, im Leben der Reichsbund=Gaue unter Leitung der neuen
Reichsbund=Gauführer fruchtbar Geſtalt gewinnen zu laſſen, dieſe
Aufgabe beginnt mit dem 1. Januar.”
„Der Reichsbund iſt kein Verband im alten Sinne, er iſt aus
Berufung und Wollen heraus, der Treuhänder aller deutſchen
Sportvereine. Dieſes moraliſche Gewicht hat bsher noch kein
Ver=
band in die Waagſchale werfen können. Dieſem beſonderen
Ge=
wicht aber entſpricht der beſondere Anſpruch auf Vollzug der
Ein=
beit.”
„Wir möchten im friedlichen Kerzenſchimmer des
Weihnachts=
baumes aber auch feſtſtellen, daß der Reichsbund mehr iſt als jeder
der bisherigen Verbände. Der Gedanke der Einheit deutſcher
Lei=
besübungen hatte vor der Gründung des Reichsbundes in allen
Lagern ſeine Anhänger, aber er mußte Wunſch bleiben und konnte
nicht Tat werden, ehe nicht im Dritten Reich durch die Tat des
Führers der Weg zu einer anderen Bewertung der Leibesübungen
durch den Stagt beſchritten und die Einigungskraft der
national=
ſotzialiſtiſchen Weltanſchauung für alle Lebensgebiete neue
Voraus=
ſetzungen des Denkens ſchuf und damit ſinngemäßes, auf Einheit
drängendes Handeln veranlaßte. Die Deutſche Turnerſchaft iſt
nicht der Reichsbund, wie der Deutſche Reichsbund nicht die
erwei=
terte Turnerſchaft iſt, oder nicht der um ſoundſo viele Sportarten
erweiterte Fußball=Bund. Der Reichsbund iſt ohne die
national=
ſozialiſtiſche Idee nicht denkbar. Deswegen iſt der Reichsbund für
uns ein großes Neues, das wir dem Führer ebenſo zu danken haben
wie unſer wiedererſtandenes Volksheer, wie die Einheit der
Ge=
ſetzgebung, der Schule und vieles andere mehr.”
„Wir finden, daß der deutſche Sport und mit ihm auch
die=
jenigen der alten Führer, die aus Liebe zum Sport ein ganzes
Leben der Treue ihm geopfert haben, am Weihnachtsfeſt 1935 und
auf dem Wege zum Aufbruch eines jungen Jahres mit hellen
Augen und freudigem Herzen daſtehen dürfen. Aber wir müſſen
wehr — und das ſei das Gelöbnis für 1936 — wir müſſen alle
mit anfaſſen, das große Ziel erkämpfen zu helfen, das uns der
Reichsbund ſtellt: die Einheit der deutſchen Leibesübungen.”
Zußball.
SV. 98 Darmſtadt — SP. Münſter.
Wir verweiſen nochmals auf das heute nachmittag 2 Uhr
ſattfindende Spiel gegen den Sportverein Münſter. — Da ſich
er Platz der 98er in einem tadelloſen Zuſtand befindet und die
ſannſchaft ſeit einigen Wochen einmal wieder auf eigenem
Ge=
inde ſpielt, iſt mit einem ſehr intereſſanten Spiel zu rechnen.
Turnerbund Jahn 1875 Darmſtadt.
Die 1875er, die heute in Eberſtadt zum Meiſterſchaftsſpiel
an=
eten, werden in der Aufſtellung Lemſter; Kahl, Zahr: Wolf.
lalter. Hübner; Steiner: Straub, K. Mühlbach, L. Mühlbach,
leitzel ſpielen, und geben ſomit Gewähr, in Ehren zu beſtehen. Die
weite Mannſchaft mit Weicker: Heß, Kern: Hanſtein, Ruhmann,
3 Mühlbach; Krieger, K. Lemſter. Heudorf, Elſer, Daniel haben
benfalls das Können in ſich, gut abzuſchneiden. Als Reſerveſpieler
üſſen Täufer. Uhrig, M. Schmidt, Anh. Lemſter beſtimmt
an=
beſend ſein. Abfahrt per Fahrrad 12 Uhr bzw. 1 Uhr ab
Marien=
latz.
Termine der Fußhall=Bezirksklaſſe im Januar.
Intereſſante Paarungen in der Gruppe Südheſſen.
5. 1. 36: Pfiffligheim — Egelsbach (Schiedsrichter: Dr. Storch,
Ludwigshafen); Polizei Darmſtadt — Bobenheim (
Wey=
land, Worms); Pfungſtadt — Bürſtadt (Otto,
Schwan=
heim); Dieburg — 1898 Darmſtadt (Nickel, Frankfurt);
Lorſch — Lampertheim (Vogler, Frankfurt).
1.36: 1898 Darmſt. — Lorſch (Schiedsrichter: Rothaug,
Frank=
urt); Bürſtadt — Pfiffligheim (Welch, Landau);
Mün=
ſter — Bobenheim; Pfungſtadt — Pol. Darmſtadt (
Fer=
dinand Frankfurt).
9, 1. 36: Jahn=Schwarzweiß — Bürſtadt (Schiedsrichter: Keßler.
Mainz); 1898 Darmſtadt — Polizei Darmſtadt (Wolf,
Hauſen); Bobenheim — Egelsbach (K. Kaiſer, Biebrich);
Dieburg — Pfungſtadt (Dutine, Hauſen); Lorſch
Münſter (Leitermann, Sprendlingen).
ſ. 1. 36: Pol. Darmſtadt — Jahn Worms (Schiedsrichter:
Man=
gold, Griesheim); Egelsbach — Lampertheim (
Main=
hardt, Schwanheim); Bürſtadt — 1898 Darmſt. (Kraus,
Katzweiler); Pfungſtadt — Larſch (Haliſch, Oppau);
Die=
burg — Bobenheim (Wedel, Darmſtadt).
Spiele der Jungmannſchaften im Kreis Starkenburg.
Die von Gauſportwart Zimmer=Frankfurt für den 1. Januar
336 angeſetzten Spiele der Jungmannſchaften verſchiedener Kreiſe
ſerden wie folgt zum Austrag gebracht:
1. In Egelsbach:
Kreis Starkenburg — Stadtelf Worms. Die
lufſicht führt Kreisführer Dr. Grünewald, Darmſtadt. — Die
ſtarkenburg=Mannſchaft ſteht wie folgt:
W. Schuch
(Egelsbach)
H. Geiß
B. Anthes
(Mörfelden)
(Egelsbach)
Ph. Dracker K Steinheimer
F. Haller
(Egelsbach) (FV. Sprendl.) (Dietzenbach)
H. Zwilling. A Kappel, K. Schäfer II J. Stroh Fr. Ott
(beide Sprendl.)
(Mörfeld.) (Sprendl.) (Langen)
Austauſchſpieler: Groh=Langen, Schlapp=Egelsbach,
Brückmann=
jietzenbach.
2. In Seligenſtadt:
Kreis Starkenburg — Speſſartkreis. Die
Auf=
ht führt Klaſſenleiter Vogt, Mühlheim.
3. In Lampertheim:
Kreis Starkenburg — Krei’sOſtpfalz. Die
Auf=
ſht führt Kreisſportwart Schäfer, Groß=Gerau.
Dieſe Starkenburg=Mannſchaft ſpielt wie folgt: Ad. Kritz (
Hep=
penheim); F. Adrian (Lorſch), J. Gotha (Bürſtadt); N. Mattern
(Lorſch), Hch. Landgraf (Bobſtadt), A. Ruh (Bürſtadt); J.
Biene=
feld Fr. Günderoth (beide Lampertheim), E. Dörr (Lampertheim),
L. Gärtner (Lorſch), K. Schmitt (Heppenheim).
Austauſchſpieler: J. Gebhard (Bürſtadt) A. Dörr (Biblis) H.
Eck (Heppenheim), W. Schweiger (Bobſtadt), Fr. Hamm und Gg.
Eberle (beide Lampertheim), O. Weinmann (Biebesheim) D.
Ro=
thenheber (Lorſch).
Handball Enkſcheidungsſpiel
um die Gaumeiſterſchaft!
Landespolizei Darmſtadt — TuspB. Herrnsheim.
Heute nachmittag: 14.30 Uhr, Landespolizeiſportplatz.
Wir weiſen nochmals auf den heute ſtattfindenden Großkampf
zwiſchen dieſen beiden Mannſchaften hin. Beide Mannſchaften ſind
ohne Zweifel die in Frage kommenden Meiſterſchaftsanwärter. Es
wird deshalb jede ihr Beſtes zu dem Siege hergeben. Der Beſuch
des Landespolizeiſportplatzes wird ſich auch beſtimmt deshalb lohnen.
Wir hoffen, daß es der Elf der Landespolizei zu einem Siege
rei=
chen wird, und auch dieſes Jahr die Handballhochburg in den
kommenden Meiſterſchaftsſpielen vertreten ſein wird.
Die Elf der Landespolizei tritt der kompletten Mannſchaft
„A.
TuSpV. Herrnsheim in folgender Aufſtellung gegenüber:
Keimig
Blank
Pfeiffer
Stahl Daſcher Unmacht
Stahlecker Leonhardt Sommer Spalt Stühlinger.
TSV. Braunshardt — SVgg. 04 Arheilgen.
Der TSV. Braunshardt empfängt heute zu ſeinem zweitletzten
Verbandsſpiel die Sportvereinigung 04 Arheilgen. Die Arheilger,
die ſchon immer für die Braunshardter ein harter Goner geweſen
ſind, werden es auch dieſesmal verſtehen, den Staffelmeiſter auf
eine ſchwere Probe zu ſtellen, zumal ſie die beiden Punkte auch ſehr
gut gebrauchen können, um aus der Zone der Abſtiegsgefahr
her=
auszukommen. Man darf daher auf einen ſchönen und raſſigen
Kampf geſpannt ſein. — Vorher, um 1.45 Uhr: 2. Mannſchaften.
Seisler wieder Leichtgewichtsmeiſter.
Stegemann gab in der achten Runde auf.
Am dritten Weihnachtsfeiertag fanden im Berliner Kleinring
in den Spichern=Sälen die für dieſen Tag ſchon traditionell
ge=
wordenen Berufsboxkämpfe ſtatt in deren Mittelpunkt der Kampf
um die deutſche Leichtgewichts=Meiſterſchaft zwiſchen dem
Titel=
halter Richard Stegemann und dem Altmeiſter und
Herausfor=
derer Willi Seisler (beide Berlin) ſtand. Vor ausverkauftem Haus
lieferten ſich beide Boxer einen Kampf der an Spannung und
Dra=
matik nichts zu wünſchen übrig ließ. Die erſten ſechs Runden
ver=
liefen ziemlich ausgeglichen. In den erſten beiden Gängen hatte
Seisler etwas mehr vom Kampf, da er der flottere Angreifer war.
Dann kam Meiſter Stegemann auf und buchte die dritte bis fünfte
Runde knapp für ſich. Nachdem dann in der ſechſten Runde keiner
der beiden Kämpfer einen nennenswerten Vorteil herauspunkten
konnte, wurde gegen Schluß der ſiebenten Runde das dramatiſche
Ende vorbereitet, Kurz vor dem Gongſchlag fing Stegemann einen
genauen Treffer Seislers auf den golar plexus ein, der den
Mei=
ſter ſtark erſchütterte. Stegemann erholte ſich zwar in der Pauſe
wieder einigermaßen und ſtellte ſich auch in der achten Runde zum
Kampf doch war er dann dem erbitterten Schlaghagel ſeines
Geg=
ners nicht mehr gewachſen. Schon nach knapp einer halben Minute
gab er den für ihn ausſichtslos gewordenen Kampf entmutigt auf.
Das Treffen nahm ſo ein Ende, das niemand erwartet hatte. Willi
Seisler, der ſich nun nach Jahresfriſt den Meiſtertitel wieder
zu=
rückgeholt hatte, wurde von den Zuſchauern ſtark gefeiert.
Spottkalender.
Sonntag, den 29. Dezember 1935.
Fußball.
14.00 Uhr: Stadion: SV. 98 — SV. Münſter.
14.30 Uhr: Dornheimer Weg: Merck — TV. Alsbach.
Handball.
11.00 Uhr: Rheinallee: TSG. 46 — TV. Nieder=Liebersbach.
14.30 Uhr: Exerzierplatz: Landespolizei — TV. Herrnsheim.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Sonntag, 29. Dezember
6.00: Hamburg: Hafenkonzert. 8.00: Zeit, Waſſerſtand,
Wet=
ter u. Schneebericht. 8.05: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.25:
Sendepauſe. 8.45: Orgel=Choräle. 9.00: Kathol.
Morgen=
feier. 9.45: Bekenntniſſe zur Zeit. Der politiſche
Katho=
lizismus. 10.00: Leipzig: Kammermuſik. 10.30:
Chorge=
ſang. 11.15: Heinrich Kromer. Aus dem Roman: „Die
Amerikafahrt des Dorus Kromer, 11.30: Leipzig:
Bach=
kantate. Gottlob, nun geht das Jahr zu Ende.
12.00: Berlin: Muſik am Mittag, 1. Blasmuſik. 2. Kapelle
Fred Bird=Lehmann. 14 00: Kinderſtunde: Wer zuletzt
lacht, lacht am beſten. Ein Kaſperlſpiel. 14.45: Das Volk
erzählt. 15.00: Deutſche Scholle.
16.00; Köln: Nette Sachen aus Köln. 18.00: HJ.=Funk.
Frohſinn im Dorf. 18.30: Eins, zwei, drei, im
Sauſe=
ſchritt. Eine Tertfolge um den „Hinkenden Boten” und
alte deutſche Volkskalender.
19.00: Kaſſel: Blasmuſik 19.50: Sportberichte 20.00: Vom
Deutſchlandſender: Schlöſſer, die im Monde liegen. 22.00:
Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Sportſpiegel
des Sonntags, 23,00: München: Bunte Muſik zur ſpäten
Nacht. 24.00: Zu Beſuch auf einer Geburtstagsfeier im
Deutſchlandſender. (Wachswiedergabe.)
Frankfurt: Montag, 30. Dezember
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Frühkonzerk.
In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Zeit, Waſſerſtand.
Wetter= und Schneebericht. 8.15: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.45: Sendepauſe. 9.30: Nur Kaiſerslautern: 1.
Klavier=
konzert. 2. Sagen aus dem Dahner Tal. 3. Leo Schatt
ſpielt eigene Kompoſitionen. 10.30: Sendepauſe. 10.45:
Prakt. Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Nur
Kai=
ſerslautern: Nachr. 11.15: Meldg. 11.30: Bauernfunk.
11.45: Sozialdienſt.
112.00: Hannover: Schloßkonzert. Dazw 13.00: Zeit, Nachr.,
Schneebericht. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Vom
Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen zwei und drei. 15.00:
Wirtſchaftsbericht. 15.15: Kinderfunk: Jetzt baſteln wis
einen Kalender. 15.45: Konzert.
17.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert des Städt. Orcheſters
Ulm 18.30: Wer ſchlägt hier Schaum? Ein zmerkwürdiger”
Funkbericht.
119.00: Saarbrücken: Unterhaltungskonzert. 19.50:
Tages=
ſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. Schneebericht. 20.10:
Kla=
viermuſik. Ludwig van Beethoven, 21.00: Zwiſchen Zeit
und Ewigkeit. Aus den Selbſtbekenntniſſen von Hans
Thoma. 21.30: Alte Turmmuſiken. 22.00: Zeit, Nachr.
22.15: Nachr., Sport, Wetter, Schneebericht. 22. 25: Prof.
Dr. Haushofer: Weltpolitiſcher Monatsbericht. (
Wachswie=
dergabe) 22.45: Breslau: Muſik zur Guten Nacht. 24.00:
Stuttgart: Weihnachtsoratorium von Joſ. Seb. Bach.
Sonntag, 29. Dezember
Leipzig: 18.00: Der Ring des Nibelungen von Richard
Wagner, Dritter Tag: Götterdämmerung.
Berlin: 20.00: Aus dem Deutſchen Opernhaus: Die
Hoch=
zeit des Figaro. Komiſche Oper von Mozart.
München: 20.00: Schubert, Liebling der Götter! Leben,
Kampf und Sieg eines großen Deutſchen. Eine
Funkrhap=
ſodie von Joſ. Wanninger.
Wien: 19.45: Muſikaliſche Fahrt ins Weiße.
Beromünſter: 20.00: Fatinitza, Operette v. Swppe.
Rom: 20.30: Ernani, Oper von Verdi.
Brünn: 21.00:/ Weihnachtsſpiel nach alten Bräuchen.
London: 21.00: Aus bekannten Opern.
Luxemburg: 21.00: Leichte Muſik.
Budapeſt: 21.30: Militärmuſik.
Stratburg; 22.45: Tanzmuſik aus Paris.
Montag, 30. Dezember
München: 19.00: Kalenderſpruch der Woche. Anſchk.*
Walter Carnuth ſingt.
Berlin: 20.45: 1. Schuricht=Konzert. 5. Sinfonie B=
Du=
von Anton Bruckner. (Originalfaſſung.)
Frankfurt: 21.30: Alte Turmmuſiken.
Wien: 20.00: Niederöſterreichiſche Volksmuſik.
Bräſſelfl. (20.00: Werke von Wagner u. Tſchaikowſwp.
Beromünſter: 20.15: Altjahrabend im Dorf.
Mailand: 20.30: Fris, Oper von Mascagni.
Stockholm: 20.45: Aus Wagner=Opern u. a.
Luxemburg: 21.10: Das Glöckchen des Eremiten, Oper.
Kopenhagen: 21.55: Neue däniſche Komponiſten.
London: 22.40: Tanzkapelle Winnick.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Mit der Verlagerung eines Teilwirbels von Irland zur
Nord=
ſee hat ſich zunächſt einmal die Zufuhr feuchtwarmer ſubtropiſcher
Luft nach Deutſchland verſtärkt. Die Temperaturen ſind dabei auch
im Gebirge noch weiter angeſtiegen, ſo daß auch die hohen
Mittel=
gebirge am Samstag volles Tauwetter (in 1500 Meter Höhe etwa
plus 5 Grad) hatten. Von der Rückſeite des Wirbels ſtößt aber
unter Druckanſtieg jetzt kühlere Meeresluft nach, die zunächſt in der
Höhe neue Abkühlung herbeiführen wird. In den Niederungen
werden dagegen die Temperaturen anfänglich noch etwas anſteigen.
Ausſichten für Sonntag: Veränderlich mit zeitweiliger
Aufheite=
rung, aber auch einzelnen, meiſt ſchauerartigen Niederſchlägen.
Bei lebhaften, von Süd nach Weſt drehenden Winden in den
Niederungen anfänglich noch mild, auf den Bergen beginnende
Abkühlung.
Ausſichten für Montag: Vorausſichtlich langſam weitere
Abküh=
lung, doch immer noch unbeſtändig.
4
Tatt
Saant
Tandesponzei Burmnaul —4.:0. Op.*P. Heringyeiin
Vorentſcheidung um die Gaumeiſterſchaft
Spielbeginn 14.30 Uhr — Landespolizei=Sporiplatz
Nummer 356
Sonntag, 29. Dezember
DarmſtädterCagblatte
Deutſchlands Handel mit Japan.
Ausfuhr nach Japan entfällt nach wie vor auf Maſchinen=
Lieferungen. Es liegt auf der Hand, daß der japaniſche Neubedarf
Die deutſche Einfuhr an zweiter Skelle.
an Maſchinen eines Tages zum großen Teil gedeckt ſein wird und
In der deutſchen Ausfuhr nach Japan hat ſich die im Vorjahr
begonnene Steigerung auch in dieſem Jahre weiter fortgeſetzt.
Nach der gegenwärtigen Lage der Dinge darf auch für die
näch=
ſten Monate mit einer weiteren, leichten Aufwärtsentwicklung
der deutſchen Ausfuhr nach Japan gerechnet werden. Dagegen
weiſt jedoch die Einfuhr Deutſchlands aus dem japaniſchen
Kai=
ſerreich, nach der weſentlichen Zunahme im Jahre 1934, in den
erſten Monaten dieſes Jahres wieder eine rückgängige Tendenz
auf. Hierbei muß jedoch darauf hingewieſen werden, daß ſich in
der letzten Zeit das Verhältnis zwiſchen dem Umfang des
deut=
ſchen Japan=Importes und dem deutſchen Export nach Japan
gegenüber den Jahren 1928/29 weſentlich günſtiger für Japan
geſtaltet hat, wie aus der nachſtehenden amtlichen deutſchen
Sta=
tiſtik deutlich hervorgeht. Danach betrug (in Millionen RM.)
die deutſche
Einfuhr
Ausfuhr
Die aus dieſer Aufſtellung erſichtliche ſtändige Paſſivität
Japans in der deutſch=japaniſchen Handelsbilanz iſt zum
weſentlichen Teil darauf zurückzuführen, daß ſich die deutſche
Aus=
fuhr nach Japan aus ſolchen Erzeugniſſen zuſammenſetzt, die für
die japaniſche Wirtſchaft lebensnotwendig ſind. Das kann
andererſeits jedoch nicht in dem Maße von den Waren geſagt
werden, die im weſentlichen den japaniſchen Export nach
Deutſch=
land ausmachen.
Der japaniſche Export nach Deutſchland beſteht im
weſent=
lichen aus Düngemitteln, Futtermitteln, ferner aus
Baumwoll=
garnen und verſchiedenen billigen Fertigfabrikaten.
Deutſch=
land liefert vornehmlich Maſchinen aller Art. Zubehörteile,
Eiſen und Stahl. verſchiedene Eiſen= und Kleineiſenwaren,
fer=
ner Stickſtoff, ſynthetiſche Farben und andere chemiſch=
pharmazeu=
tiſche Erzeugniſſe nach Japan. Der größte Anteil der deutſchen
infolgedeſſen auch die deutſchen Maſchinenlieferungen nach Japan
zurückgehen werden. Dies wird jedoch keineswegs von
vornher=
ein einen allgemeinen Rückgang des deutſchen Geſamtexports nach
Japan bedeuten, denn die Induſtrialiſierung eines Landes iſt
nicht gleichbedeutend mit dem Verluſt dieſes Landes als
Abſatz=
gebiet. Daß auch eine hochentwickelte Induſtrie zweier Länder
einen geregelten Güteraustauſch nicht ausſchließt, daß er im
Ge=
genteil ſehr rege ſein kann, beweiſt deutlich die Entwicklung des
deutſch=engliſchen Handelsverkehrs, der ſtändig ein großes
Volu=
men aufweiſt.
Im vergangenen Jahre nahm Deutſchland nach den
Ver=
einigten Staaten die zweite Stelle in der japaniſchen
Ein=
fuhrliſte ein, vor England, dem für den deutſchen Export
auf dieſem Abſatzgebiet beſonders hervortretenden Konkurrenten.
Die auch in Japan geſchätzte hochwertige Qualität deutſcher
Er=
zeugniſſe, beſonders der deutſchen Maſchinen, wird auch für die
Zukunft weſentlich dazu beitragen, daß Deutſchland ſeine
Stel=
lung als zweitwichtigſter Lieferant Japans erfolgreich wird
be=
haupten können. Es wird jedoch für die nächſte Zeit eine
er=
höhte Aktivität des deutſchen Exporthandels
unbedingt erforderlich ſein, zumal England zur Zeit
wie=
derum beſondere Anſtrengungen macht, mehr als bisher ins
Ge=
ſchäft zu kommen. Auch ſollte den erfolgreichen Methoden der
amerikaniſchen Konkurrenz größere Aufmerkſamkeit gewidmet
werden.
Die wirtſchaftliche Lage Japans wird naturgemäß
ungünſtig beeinflußt durch die Schwierigkeiten, mit denen
der japaniſche Exporthandel beſonders in letzter Zeit
in nahezu allen Abſatzgebieten zu kämpfen hat.
S=
haben faſt alle größeren Induſtrieländer Maßnahmen zur
Droſſe=
lung der japaniſchen Einfuhr getroffen. Auch eine große Zahl
von Agrarländern hat ſich dieſem Vorgehen angeſchloſſen, da ſie
bei der gegenwärtigen Welthandelslage zwangsläufig in vielen
Fällen dazu übergehen mußten, mehr als bisher von ihren
Kun=
den zu kaufen. Obwohl die Handelsbilanz Japans mit ſeinen
größten Lieferanten eine ſtarke Paſſivität aufweiſt, kann Japan
jedoch dieſe Methode nicht immer anwenden, weil die
Lieferan=
ten der für die japaniſche Wirtſchaft lebensnotwendigen
Erzeug=
niſſe niemals in dem gleichen Umfange als Käufer ſeiner
Indu=
ſtrieerzeugniſſe, die hinſichtlich ihrer Qualität auf die Bedürfniſſe
noch unentwickelter Völker zugeſchnitten ſind, aufzutreten
ver=
mögen.
Die Berliner Wochenſchlußbörſe eröffnete wider
Erwar=
ten mit ziemlich regem Geſchäft, das allerdings faſt ausſchließlich
in Händen des berufsmäßigen Börſenhandels lag. Zumeiſt mag
es ſich dabei um Deckungskäufe gehandelt haben. In einigen
Spe=
zialwerten war auch die Arbitrage tätig. Die bei den erſten
Kurſen erzielten Steigerungen erfuhren auch im Verlauf eine
Fortſetzung. Die freundliche Tendenz erhielt durch aus der
Wirt=
ſchaft vorliegende Meldungen eine gute Stütze. Montane waren
nach den geſtrigen Rückgängen vorwiegend erholt. Faſt
unver=
ändert kamen chemiſche Papiere zur Notiz. Am Rentenmarkt blieb
es ſtill. Im Verlaufe machte die Aufwärtsbewegung an den
Aktienmärkten weitere Fortſchritte. Sehr feſt lagen insbeſondere
Daimler. Reichsbankanteile erhöhten den Anfangsgewinn von
1½ Proz. nochmals um 1½ Prozent. Farben im Verlauf 1487.
Ohne daß das Geſchäft zum Wochenſchluß eine Belebung
auf=
wies, war die Rhein=Mainiſche Börſe allgemein
freund=
lich geſtimmt und die Kurſe zeigten zumeiſt nach oben. Es lagen
in einigen Spezialwerten kleine Kauforders vor während
An=
gebot kaum zu bemerken war. Die Kuliſſe, hielt dagegen mit
Neuanſchaffungen vor dem Jahresende zuruck. Den notierten
Werten lagen daher nur ſehr kleine Umſätze zugrunde. Am
Aktien=
markt ſtellten ſich überwiegend Erhöhungen von 4—¾ v.H. ein.
Von chemiſchen Werten blieben Scheideanſtalt weiter geſucht mit
219. JG. Farben unverändert. Feſte Haltung zeigten
Reichs=
bankanteile mit 178½, ferner Aku mit zirka 51 (49½),
vermut=
lich auf höhere Meldungen aus Amſterdam. Am Rentenmarkte
war das Geſchäft gering. Im weiteren Verlaufe blieb die
Hal=
tung feſt und das Geſchäft zeigte verſchiedentlich eine
Ausdeh=
nung. Im großen und ganzen blieben die erſten Kurſe
unver=
ändert oder lagen um Bruchteile eines Prozentes feſter,
weſent=
lich, feſter waren aber Daimler Motoren mit 89—90. Farben
148¾ nach 148½.
Kohlenpreiserhöhung in England.
Zur Befriedigung der Lohnforderungen der Bergarbeiter.
Um den drohenden Bergarbeiterſtreik abzuwehren, hat der
engliſche Kohlenhändlerverband beſchloſſen, den Kohlenpreis im
Einzelhandel um 2 Schilling je Tonne zu erhöhen. Dadurch ſoll
ein Teil der Summe hereingebracht werden, die erforderlich iſt,
um die Lohnforderungen der Bergarbeiter zu befriedigen. Die
Preiserhöhung tritt am kommenden Mittwoch in ganz England
in Kraft.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe für den 24. Dezember.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 24. Dez.
wie in der Vorwoche auf 103,3 (1913: 100). Die Kennziffern der
Hauptgruppen ſind gleichfalls unverändert; ſie lauten: „
Agrar=
ſtoffe 105,0. induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 93,2 und
indu=
ſtrielle Fertigwaren 119.4.
Das Neugeſchäft in der privaten Lebensverſicherung. Die dem
Verband Deutſcher Lebensverſicherungsgeſellſchaften angehörenden
privaten Lebensverſicherungsgeſellſchaften hatten im November
1935 einen Zugang von 348 958 in Deutſchland neu abgeſchloſſenen
Verſicherungen über eine Geſamtſumme von 220,70 Mill. RM.
gegen 191,04 Millionen RM. im November des Vorjahrs zu
ver=
zeichnen.
Der Konzernumbau bei Dierig=Hammerſen genehmigt. Die
außerordentliche Hauptverſammlung der Chriſtian Dierig AG.,
Langenbielau, genehmigte den Verſchmelzungsantrag mit der
Deutſchen Baumwoll AG. und die Aufnahme der Hammerſen AG.
im Wege der Umwandlung. Die für den Aktienumtauſch
erforder=
liche Kapitalerhöhung der Dierig AG. wurde ebenfalls
ange=
nommen.
P. u. O. ſtellt den Schiffsverkehr Auſtralien—San Francisco
ein. Auf der Generalverſammlung der engliſchen P. u. O.=
Ree=
derei= und Schiffahrtsgeſellſchaft gab der Vorſitzende des
Aufſichts=
rats bekannt, daß ſich die Reederei gezwungen geſehen habe, den
ſeit einem halben Jahrhundert beſtehenden Verkehr zwiſchen den
auſtraliſchen Häfen und San Francisco einzuſtellen. Dieſer
Ent=
ſchluß ergebe ſich zwangsweiſe aus den ſteigendn Verluſten dieſer
Linie und der Weigerung der engliſchen Regierung, die einzige
rein engliſche Schiffahrtslinie über den Pazifiſchen Ozean
ſtaat=
lich zu unterſtützen.
Produkienmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 28. Dez.
(pro Pfund bzw. Stück bzw. Bündel) in Pfg.: Kohlrabi 5—6,
Erdkohlraben 8—10, Karotten 8—10. Gelberüben 6—8. Roterüben
10—12, Weißerüben 8—10. Schwarzwurzeln 25. Spinat 15.
Rot=
kraut 15—18. Weißkraut 8—10. Wirſing 8—10 Grünkohl 10—12.
Roſenkohl 32—35, Zwiebeln 12—15. Knoblauch 70—80, Tomaten
40—50. Kaſtanien 20—35, Feldſalat. Lattich 50—100.
Endivien=
ſalat 10—25, Blumenkohl 50—60, Rettich 5—10. Meerrettich 60
bis 70: Speiſekartoffeln 3½—4; Tafeläpfel 25—35, Wirtſchaf
Apfel 15—
„Tafelbirnen 25—35. Wirtſchaftsbirnen 15—2
Trauben 55. Nüſſe 30—40, Apfelſinen 25—50. Zitronen 4—6.
Ba=
nanen 50—60; Molkereibutter 152—157, Landbutter 140.
Weich=
käſe 20—25, friſche Eier 10—13: Gänſe 100—130, Hahnen 90—110,
Hühner 70—90, Reh 60—130, Tauben 50—60. Haſen 50—110,
Ziegenfleiſch 65.
Die franzöfſiſchen Handelsbeziehungen.
In einer Erklärung für die Zeitung Information” nahm
Handelsminiſter Bonnet zum Stand der
Handelsbe=
ziehungen Frankreichs Stellung. Er verwies auf den
Rück=
gang des Außenhandels in den letzten 11 Monaten;
allerdings zeige der November 1935 eine leichte Beſſerung. Bei
dem Rückgang des Außenhandels ſei aber zu berückſichtigen, daß
Frankreich bei Ländern mit Deviſenbeſchränkung 540 Millionen
Franken Verrechnungsrückſtände habe und 600 Mill.
Fr. Außenſtände in Ländern, die
Ueberweiſungsbeſchränkun=
gen vorgeſchrieben haben, alſo in Spanien, Italien (409 Mill.
Franken) und Braſilien. Die franzöſiſchen Handelsguthaben in
Deutſchland ſeien durch das Verrechnungsabkommen von
450 Mill. Fr. am 1. 8. 1935 auf 190 Mill. Fr. vermindert
wor=
den. Franzöſiſcherſeits wolle man möglichſt die privaten
Aus=
gleichsgeſchäfte verallgemeinern, die den Warenaustauſch
vervoll=
ſtändigen. Handelsminiſter Bonnet ging auch auf die
Handels=
beziehungen Frankreichs zu anderen Ländern ein und erwähnte,
daß die franzöſiſche Induſtriellen ſich bemühten, auf dem
ſowjet=
ruſſiſchen Markt den ihnen zuſtehenden normalen Platz
zurückzugewinnen. Er erwähnte auch den vor einigen Tagen in
Madrid abgeſchloſſenen Vertrag mit Spanien. Auch die
Zahlungsfrage ſei befriedigend, ohne Verrechnungs= und
Wäh=
rungsbeſchränkungen geregelt worden. Dieſes franzöſiſch=ſpaniſche
Abkommen ſei für Frankreich beſonders wertvoll, weil ihm zur
Zeit der italieniſche Markt verſchloſſen iſt.
Der Generalrat der Bank von Frankreich hat die
Bruttodivi=
dende für das zweite Halbjahr 1935 auf 122 727 (1. Halbjahr
121 591) Franken feſtgeſetzt.
Privake Verrechnungsgeſchäfte u. ASK.
Neuregelung zur Beſeikigung von Mißſtänden.
Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung hat durch Run
erlaß 237/35 D.St./105/35 Ue. St. vom 27. Dezember 1935 in (
gänzung der geltenden Vorſchriften neue Beſtimmungen über 9
Durchführung von privaten Verrechnungsgeſchäften und ün
Ausländer=Sonderkonten für Inlandszahlungen getroffen. D
Neuregelung ſoll in erſter Linie den mannigfachen Mißſtände
entgegenwirken, die ſeit einiger Zeit bei der Durchführung vo
Geſchäften im Kompenſationswege aufgetreten ſind. Es iſt
dieſem Zweck u. a. angeordnet, daß, ſoweit außereuropäiſche
Länder in Frage kommen, (mit Ausnahme von Süd= —n
Mittelamerika) unerwünſchte Einfuhr nur noch dan
kompenſiert werden darf, wenn ein dreifach
Ausfuhrüberſchuß nachgewieſen wird. Lediglich e
der Einfuhr lebenswichtiger Waren kann im Ve
hältnis von 1:1 kompenſiert werden. Welche Waren lebenswiß
tig ſind, iſt in einer beſonderen Liſte beſtimmt. Weiterhin ſin
die Ueberwachungsſtellen angewieſen, die Preiſe der Warg
die im Kompenſationswege eingeführt werden, zur Verhinderuf
ungerechtfertigter Prämienzahlungen im Auslande ſchärfſtens
überwachen und Ueberpreiſe nicht zuzulaſſen. —
ſämtlichen neuen Vorſchriften gelten gleichmäßig für private Ve
rechnungsgeſchäfte und Ausländer=Sonderkonten für Inlandszch
lungen. Eine Zuſammenfaſſung aller für private Ve
rechnungsgeſchäfte und Ausländer=Sonderkonten für Inlandszoh
lungen geltenden Vorſchriften in einem einheitlichen Erlaß iſt
Vorbereitung.
Thüringiſche Staaksbank.
Konvertierung der Aufwertungs=Goldſchuldverſchreibungen.
Die 5½prozentigen Goldſchuldverſchreibnugen der Thüring
ſchen Staatsbank. Weimar, waren von der Zinsherabſetzung 00
Hypotheken=Pfandbriefe und öffentlichen Anleihen im Frühja)
1935 nicht erfaßt worden, da es ſich bei dieſen Emiſſionen, welg
urſprünglich rund 44 Millionen GM. umfaßte, um ein Aufwe
tungspapier handelt. Demgemäß konnte auch der Zinsſatz fü
die Aufwertungshypotheken nicht geſenkt werden. Um dies zu
möglichen, führt die Thüringiſche Staatsbank nunmehr auch f1
die Aufwertungs=Goldſchuldverſchreibungen eine Zinsherabſetzuf
von 5½ auf 4½ Prozent auf freiwilligem Wege durch. Die In
haber werden aufgefordert, die Schuldverſchreibungen ohne Zius
ſcheinbogen in der Zeit vom 20 Januar bis 19 Februar 1936 zu
Abſtempelung einzureichen. Die abgeſtempelten Stücke werde
am 1. Februar 1941 zum vollen Nennwert zurückbezahlt.
Inhaber von Schuldverſchreibungen, die ſich durch Einreichun
ihrer Stücke mit der Zinsermäßigung einverſtanden erklären.
halten eine Sondervergütung von 1½ Prozent des Nennwert8
Stücke, die nicht rechtzeitig zur Abſtempelung eingereicht werden
gelten als gekündigt und werden nicht weiter verzinſt, ſonden
bei Vorlage zum Nennwert eingelöſt. Die Staatsbank erwar
jedoch, daß die Mehrzahl der Schuldverſchreibungsinhaber v
dem Angebot Gebrauch machen wird, da ſich bei einer Verteilu
der Sondervergütung auf die Laufzeit immer noch eine Vergütu
von faſt 5 Prozent ergibt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Geſamtabſatz des Rheiniſchen Braunkohlenſyndikats gi
im November 1935 gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat lei
zurück. Er betrug an 24 Arbeitstagen 788 778 (793 066) Tonmi
oder 32 866 (33 044) Tonnen arbeitstäglich. Der geſamte Hau
brandabſatz war im November 1935 um rund 6 Prozent höb
als im Vergleichsmonat des Vorjahres
Die Welterzeugung von Zinn belief ſich im Oktober au
15 068 To. gegen 10 240 To. im Vormonat und 8638 To. im O
1934. In dem mit Oktober abgelaufenen Jahresabſchnitt iſt
Welterzeugung um etwas über 25 Prozent gegenüber der Vc.
jahreszeit geſtiegen.
Der Diskontſatz der Tſchechoſlowakiſchen Nationalbank wi
Der Diskort
ab 1. Januar 1936 von 3½ auf 3 Prozent geſenkt
ſatz von 3½ Prozent war ſeit dem 25. Januar 1933 in Kraft.
Wie die Hauptſtelle für Statiſtik in Batavia mitteilt, ſi
in Niederländiſch=Indien zum 31. Oktober 157 055 Hektar od1
30,7 Prozent der Gummigebiete ſtillgelegt worden.
Berliner Kursbericht
vom 28. Dezember 1935
Deviſenmarkt IBeräte
vom 28. Dezember 1935
Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nife
83.—
83.75
14.875
16.125
34.625
118.—
98.50
96.—
105.75
159.—
120.—
105.25
Miei Meche
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigt Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
112.50
148.625
124.25
108.25
84.50
85.25
119.75
80.75
115.—
78.75
70.625
Wee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal‟
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Neß
5
112.2:
173.50
25.—
73.25
114.50
93.25
9.75
114.—
71.—
128.50
125.75
140.25
Aghpten
Argentinien
Zelgien
Braſilien
Bulgarien
ſanada
Dänemar
inzig
gland
ſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung
1 ägypt. 2
Pap. Peſt
00 Bele
1 Milreis
100 Lev
canad. Do
100 Kronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
00 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld
12. 575
41.89
1.13
3.007
2.46s
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en.”
5.40s
16.375
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188 83
55.05 55.17
Brieif
12.605
0.677
Eis
v.1.
3.0s
2.30
305
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1.
Italien
Lugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türken
Ungarn
quah
Ver. Staaten
Währung
100 21
1 9
100 Dinar
10 Lat
00 Kronen
00 Schilli
100 Escud
100 Krone
100 Franes
100 Peſeta
00 Tſch.=Kr.
türk. 2
100 Peng3
Goldpeſo
1 Dollar
1.139
2.4661 2.-
Surmſtädter und Kariokalbant Burikfrabt, Fillate der Brescner Sun
Frankfurter Kursbericht vom 28. Dezember 1935.
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Hafenmühle Frift.
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Sonntag, 29. Dezember 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Nr. 356 — Seite 15
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Kriminal-Eoman
von Josef Kohlhofer
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Prozent
„O. wie leid tun Sie mir! — Sie Aermſte, ich weiß, wie
g limm Migräne iſt. Nehmen Sie einige Kopfwehtabletten, und
enen Sie ſich ein naſſes Tuch auf die Stirne. Wahrſcheinlich
„ſaüluält Sie der Schmerz ſchon längere Zeit, und ich dummes
ühly ng malträtiere Sie mit meinen unwichtigen Geſprächen. Recht
te Beſſerung, Fräulein Wellington, ich werde mir erlauben,
eder nachzuſehen, wie es Ihnen geht. Bis dahin auf
Wieder=
epen!“
Als Johanne allein war, legte ſie mechaniſch die Briefe in
Aie Schatulle und verwahrte dieſe in ihrem Schlafzimmer. Dann
ſipſte ſie das Licht aus. Sie ſetzte ſich an das Fenſter und
u ß die trauliche Stille des Zimmers, die nur von dem Praſſeln
us Feuers unterbrochen wurde, auf ſich einwirken.
Draußen war es kalt; ein eiſiger Wind rüttelte an den
Irchern und Türen und pfiff und blies durch die Straßen.
Die Paſſanten hatten die Mäntel hochgeſchlagen und die
yrnde in die Taſchen vergraben; ihre Köpfe duckten ſich auf die
hlſe, und ihr Atem kam wie ein feines weißes Pulver aus
0ch M9Yen Mund. Da war es in der warmen Stube doppelt angenehm.
id wenn die Glut im Ofen ihren rötlichen Schein verbreitete
iä / Aid die Wärme den Körper umſchmeichelte, dann war jene
ſer umeriſche Stimmung geſchaffen, die den Menſchen
vorüber=
eHend von aller Erdenſchwere befreit.
Wie lange Johanne in Gedanken verſunken dageſeſſen war,
ſonnte ſie nicht ſagen. Die Klingel des Telephons ſchreckte ſie
1s ihrem Sinnen auf und brachte ſie jäh in die Wirklichkeit
rüzk.
Sie berührte den Schalter; die plötzliche Helle griff ſchmerz=
FFt in ihre Augen und erſchien ihr wie ein aus dem Dunkel
ſckommenes tauſendäugiges Phantom, das mit ſeinen grellen
Bicken hungrig die Schatten des Zimmers verſchlang.
Sie kannte den Rufer.
Fröſtelnd nahm ſie den Hörer in die Hand.
„Fräulein Wellington, ich frage Sie nun heute zum
dritten=
mal: Wollen Sie ſchweigen? Sie kennen meine Bedingungen!“
ſregte eine tiefe, kalte Stimme.
„Ich ſollte es nicht tun, Herr Beſt, denn Sie ſind
ſchlim=
ir als der ſchlechteſte Menſch. Wenn ich ſchweige, ſo nur um
ſer einen Perſon willen, und wenn ich Ihr Verſprechen habe,
aß Sie mit dieſer Perſon England verlaſſen!” gab Johanne
faßt zurück.
Sie ſind die einzige Zeugin, die gegen uns auftreten kann;
ſeiben Sie ſtumm, wird wan auch Milton freilaſſen müſſen.
Ver gibt mir aber die Gewähr, daß Sie Ihr Wort halten?”
„Wenn Sie daran zweifeln, warum äußern Sie dann dieſes
Vrlangen
„Ich glaube Ihnen, und wenn Sie nicht wankelmütig
wer=
en, wird jede Beläſtigung Ihrer Perſon aufhören. Wie ſteht es
iſt den Briefen?”
„Geben Sie mir eine Adreſſe, und ich ſende ſie dorthin”,
rllärte Sie und griff nach einem Bleiſtift. Ihr kam dieſer
handel unſagbar ſchmutzig vor.
„B. B. 100, Hauptpoſtlagernd!” diktierte Beſt.
„Noch etwas, Herr Beſt! Ich habe alles, was ich im Hauſe
der Charlesſtreet hörte und was mir durch Herrn Milton
„b Sie widerfuhr, aufgeſchrieben und bei einem Notar
hinter=
egt. Sollte mir etwas zuſtoßen, wird dieſes Schriftſtück ſofort
ine Vergi)ker Polizei übergeben.” Sie wußte nicht, ob dieſe Drohung
inen Sinn hatte; es war mehr eine augenblickliche Eingebung,
ie ſie die Worte ſprechen ließ.
Beſt war offenbar verdutzt, denn ſeine Antwort kam erſt
ach einer Weile.
„Das hätten Sie nicht tun dürfen”, rief er zornig, „das iſt
gegen die Abmachung. Sie werden Ihre unüberlegte Handlung
wieder rückgängig machen!“
„Auf keinen Fall werde ich das!”
„Gut, es bleibt mir nichts anderes übrig, als einverſtanden
zu ſein.”
„Bevor ich das Geſpräch beende, Herr Beſt, möchte ich Ihnen
noch einiges ſagen: Ich wünſche nicht mehr angerufen zu
wer=
den und Sie nicht mehr zu ſehen. Wenn Sie meiner Nähe
kommen und nur ein Wort zu mir ſprechen, werde ich alle
Ver=
einbarungen vergeſſen. Mir graut vor Ihnen und Ihrem
ſchänd=
lichen Charakter!”
Nach dieſer Mitteilung hängte Johanne einfach ein
Hatte ſie recht getan, einen Verbrecher der Strafe zu
ent=
ziehen? Die Frage quälte ſie noch lange, und ſie fand erſt ihre
innere Ruhe wieder, als ſie daran dachte, daß es um ihrer
toten Mutter willen geſchah. Niemand konnte ſie deshalb
ver=
achten.
Sie ging in die Küche, um Teewaſſer aufzuſetzen und einige
Brötchen zu ſtreichen. Johanne hantierte geſchäftig mit Topf und
Meſſer und lenkte durch dieſe frauliche Arbeit ihre Gedanken in
eine andere Richtung. Sie bereitete eine weiße Serviette über
den Tiſch im Salon und ſtellte die Teekanne darauf. Der
Kopf=
ſchmerz war verſchwunden, dafür verſpürte ſie Hunger, und das
war ein gutes Zeichen.
An dieſem Abend ſollte ſie noch einen weiteren Beſuch
empfangen, denn ſie hatte ſich kaum niedergeſetzt, ſo ertönte der
Türklopfer. Johanne war ſich unſchlüſſig, ob ſie öffnen ſollte.
Sie vermutete in dem Einlaßbegehrenden ihre Wirtin, weshalb
ſie aufſtand.
Diesmal erhielt ſie Herrenbeſuch — Will Gerſon. Er trat
mit freundlichem Gruß ein.
„Hm, wie das Tiſchlein deck dich. Fehlt nur noch der
Knüp=
pel und der Eſel. Hoffentlich halten Sie mich für den Knüppel!”
äußerte er ſich beſorgt.
In England iſt der Begriff Dame ſo unantaſtbar, daß man
nichts Unſchickliches darin ſieht, wenn ein Herr ein
alleinſtehen=
des Mädchen beſucht. Die Dame genießt auch den Schutz der
geſamten Oeffentlichkeit, und es wird als großes Vergehen
an=
geſehen, als Unbekannter ein Mädchen anzuſprechen oder zu
be=
läſtigen.
Johanne war überraſcht. Dieſen Beſuch hatte ſie nicht
er=
wartet. Sie bat Gerſon abzulegen und fragte ihn, ob ſie ihm
eine Taſſe Tee bringen dürfe.
Erfreut rieb ſich Gerſon die Hände
„Bitte ſehr, aber eine große, wenn ich nicht unbeſcheiden bin.
Meine Knochen ſind ſteif wie Poloſchläger, und wenn ich jetzt
daran denke, wie dann der heiße Trank in meinen eiſigen
Kör=
per fließen wird, fühle ich bereits, wie das Starre und
Un=
beholfene daraus entweicht.”
Er legte ab und ließ ſich zufrieden am Tiſch nieder.
„Wie im Schlaraffenland!” — Er griff hinter ſich.
„Was ſuchen Sie auf Ihrem Rücken?” fragte das Mädchen
erſtaunt.
„Ich ſehe nur nach, ob ich keine Gabel und kein Meſſer
barinſtecken habe. Im Schlaraffenland laufen nämlich die . . ."
er fing plötzlich zu huſten an. „Donnerwetter” murmelte er,
„wie ungeſchickt bin ich doch. Ihr Tee iſt ausgezeichnet und ſehr
nahrhaft. Ich kenne ein Gedicht
Johanne hob erſchrocken die Hände und ſah ihn ſtrafend an.
Dieſe Gelegenheit benützte Gerſon, um ihr tief in die Augen
zu ſchauen. Er verglich ihren blauen Schimmer mit Saphiren
und anderen Edelſteinen, ohne jedoch einen Vergleich zu finden,
der ſtandhielt.
„Sie ſitzen an der Tiſchecke, Johanne! — Schrecklich, Sie
bekommen ſieben Jahre keinen Mann!“
Er nahm ſich einen zu großen Schluck aus der Taſſe und
verbrannte ſich dabei die Zunge. Sein mitleidheiſchendes Geſicht
ignorierte das Mädchen vollkommen.
„Das war die Strafe!” belehrte es ihn. „Ich bin für Sie
Fräulein Johanne.”
„Richard Löwenherz.."
„Hören Sie auf, es iſt zwecklos!”
„Johanne ...
„Herr Gerſon!”
Will griff gekränkt nach dem Ei. „Laſſen Sie mich doch
aus=
ſprechen. Ich meinte Johanne Gerſon, meine Kuſine ..
„Sie lügen, Gerſon, Sie werden rot wie eine Mohnblume,
Schämen Sie ſich!” tadelte Johanne.
Er ſeufzte melancholiſch. „Geſtern träumte ich von einer
Schwiegermutter und einem Storch”, fuhr er frivol fort, ohne zu
achten, daß Johannes Geſicht mit einer glühenden Röte übergoſſen
war. „Dazu geſellten ſich zwei nachtſchwarze Männer mit rieſigen
Blumenſträußen und ein Dutzend Kellner, die ſich zehnmal vor
mir verbeugten und einen gemiſchten Chor ſangen. Am Schluſſe
drückten ſie mir die Hand und riefen: Gute Nacht, Herr König!
— Die Schwiegermutter aber umarmte mich und ſchluchzte: Was
rumpelt und pumpelt in meinem Bauch .. .", er faßte ſich an die
Stirne, „jetzt bin ich in ein deutſches Märchen geraten; ſchade,
ich hätte ſo gerne gewußt, was die Schwiegermutter ſang! — Nun,
Sie ſagen ja gar nichts!“
„Ich bin erſchüttert. Ihre Träume ſind allererſte dichteriſche
Arbeit!“
Das Mädchen ſchüttelte entſetzt den Kopf. Die heitere Art
Gerſons gefiel ihr; ſie wollte ihm dieſe Stunde ſchenken, und wenn
ſie abgelaufen war, ſollte er erfahren, daß ſie jede Demütigung auf
ſich nahm, um nicht in eines anderen Schuld zu ſtehen. Zu dieſem
Entſchluß hatte ſie ſich durchgerungen und dabei ihre innere Ruhe
wiedergefunden. Was wachher kam, daran wollte ſie nicht denken.
Liebte ſie Gerſon?
Sie verneinte die Frage. Sie fühlte, daß ſie ihm gut war,
ihre Zuneigung entbehrte aber der Stärke, um von Liebe ſprechen
zu können. Wenigſtens ſchien ihr das ſo. Wie es um ſie ſtand,
wußte ſie ſelbſt nicht; in ihr war alles unklar und zwieſpältig. Sie
war in dieſen Dingen ſcheu und empfindlich.
„Warum ſo ſtill und nachdenklich?” erkundigte er ſich.
„Verzeihen Sie, ich bin eine nochläſſige Hausfrau!” Sie
füllte Tee nach und brachte Gebäck auf den Tiſch. Gerſon verwandte
keinen Blick von ihrer biegſamen Geſtalt. Er ſtieß einen tiefen
Seufzer aus.
„Welch trüben Gedanken ſind Sie nachgegangen? Das war
ein ſchwerer Atemzug.” Johanne, die wieder Platz genommen
hatte, ſah ihn fragend an.
„Ich dachte ſoeben an Sie”, erklärte der Beſucher kaltblütig,
„und bedauere, daß ich nicht König bin!“
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich ſür Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andrea
eſe; für Literatur, Kunſt und Wiſſenſchaft:
Bauer; für den lokalen Teil: Mar Stre
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Dr. Herbert Netie:
Dr. Herbert Nette; für die „Gegenwart
Dr. C. 6. Quetſch: für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Sport:
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leiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. D. A. XI. 35.
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d Verlag: Darmſtädter Tagblatt Eliſabeth Wittich,
über 19000. Pl. 5. Dru
Zeitungsverlag und=Druckerei; Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernowmen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
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Darmſtadt, den 27. Dezember 1935.
Der Oberbürgermelſter: Wamboldt.
Regelung der Ausverkäufe.
leber die Regelung der Ausverkäufe und ähnlicher
Veranſtaltungen treten vom 1. Januar 1936 ab
neue Beſtimmungen in Kraft. Dieſe Beſtimmungen
ſind im Amtsverfündigungsblatt des Herrn
Reichs=
ſtatthalters in Heſſen — Landesregierung — Nr. 32
vom 22. Dezember 1935 veröffentlicht wvorden und
önnen außerdem in den für den Aushang ſtädtiſcher
Bekanntmachungen beſtimmten Käſten eingeſehen
verden.
Darmſtadt, den 28. Dezember 1935.
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Seite 16 — Nr. 356
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſtſche Neueſte Nachrichten
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