Darmstädter Tagblatt 1935


14. Dezember 1935

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Einzelnummer 10 Pfennigs

9
9

*
A
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:

Imaligem Ertdbeinen monatlich Mk 23
ſo1 Be enlodn und Transport oſten. Ab=
.Poſlbezug preis M. 2.40 einſchl. Poſt=
vabüh
und ausſchli ßllch Peftzuftellgelt.
einzelne Nummern mfoige böberer
rogt den Bezieber nicht mr Kürzung des
w. Beſtellungen und Abbeftellungen durch
odne Verdindlichtet für mnd

Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche iAnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=-Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſt
Nummer 343
Samstag, den 14. Dezember 1935 197. Jahrgans

Kätſelraten um Krieg oder Frieden
ſude Mißſimmung in England. Unzufriedenheit in Frankreich mit der Abefſinien=Polikik Lavals.
Veröffenkſichung der Pariſer Friedensvorſchläge. Der Negus fordert
Einberufung der Völkerbundsverſammlung.
bietsſtreifen entlang der Nordgrenze von Franzöſiſch=Somali mit
Iſt England ſankkionsmüde?
dem Hafen von Aſſab abtreten.

m bech.
üI mm
gel Ven=
eni
ar be=
(leine An=

inglond und in Frankreich ſteht der innenpolitiſche Baro=
hützlich
auf Sturm. Laval, der ſeinem engliſchen Kollegen
* für Italien günſtigen Bedingungen abgerungen hat,
ſzunerwartet einem neuen Anſturm gegenüber aus den
hil derer heraus, die dem fosciſtiſchen Italien irgendwie
Holg nicht gönnen. Unter ihnen Heriot, der jetzt anſchei=
e
Zeitpunkt für gekommen hält, um Laval ein Bein zu
aauch in England herrſcht allgemeine Auf=
hn
Zeitungen und Parlamentarier klogen über die Flut
hwſten, mit denen ſie überſchüttet werden. Man mag viel
ſt Theater halten, vielleicht ſogar für eine beſtellte Oppo=
Ei gutes Stück echte Mißſtimmung verbirgt ſich trotzdem
Das zeigt ſich ſchon in der Mühe, die ſich die engliſche
fi gibt, um die Zielſcheibe des allgemeinen Angriffes
taſeln und die Entrüſtung von dem Außenminiſter Hoare
fokreich als den eigentlichen Ausgangspunkt der neuen
eung abzuwälzen. Aber die Frage iſt damit immer
ſichtbeantwortet, ob eswirklich richtig iſt,
Eigland endgültig eine Schwenkung voll=
dat
, oder ob es nur ſo manövriert, um im
ce auf das ſichere Nein des Negus den ganzen Vermitt=
prhlag
auf das tote Gleis ſchieben zu laſſen.
üi ſehr nachdenkliche Politiker, die allen Ernſtes daran glau=
4fEngland ſich bereits mitten im vollſten Rückzug befinde,
ſubut ſit uuch allerlei Gründe dafür anzugeben wiſſen. Sie be=
England ſei ſanktionsmüde. Sein einziges Ziel ſei, mit
Inſtand aus der ganzen Abeſſinien=Affäre herauszukom=
ör
Ueberlegungen, auf die hin die Sanktionen aufgebaut
ütten ſich als nicht ſtichhaltig erwieſen. Die erſte Waren=
Yhite nicht viel geholfen. Sie hätte nur dem engliſchen
4eſchadet. Die Oelſperre aber ließe ſich nicht durchführen,
!4Fräſident Rooſevelt die Erklärung abgegeben habe, daß
ſie perſönlich noch geſetzlich bei allem guten Willen die
lyoe, amerikaniſchen Kaufleuten den Verkauf von Oel nach
u verbieten, worauf dann ſofort Sowjetrußland und Ru=
ſy
ekommen ſeien, um auseinander zu ſetzen, daß ſie unter
hünſtäuden auch nicht mitmachen könnten. Die Oelſperre
lb ins Waſſer fallen. Damit ſei die ganze Warenſperre
t4wfe Waffe geworden. Jedenfalls ſei es nicht möglich, da=
ſüten
auf die Knie zu zwingen.
ſüf der anderen Seite habe England Sorgen um die Ent=
ſutgn
Aegypten, um neue Konfliktsmöglichkeiten in Vorder=
un
die Lage in China, und es brauche zudem Ellenbogen=
Sit ſir die Flottenkonferenz. Und endlich England traue
Oſchur eigenen Stärke im Mittelmeer nicht, nachdem es ſich
lüerzeugen mußte, daß die franzöſiſche Rückendeckung im
kſonden Augenblick nicht viel helfen würde.
Gcma ſummarum: England wolle auf alle Fälle
ſAibeſſinien=Politik liquidieren und ſei zu=
r
)mit, wenn es gelänge, die Stoßrichtung der italieniſchen
ſiifitüber das kommender Menſchenalter in eine Richtung ab=
ſutze
, wo ſie dem Schnittpunkt der engliſchen Weltmacht in
bteund im Sudan nicht gefährlich werden könne. Daher die
lutung Hoares zum Laval=Plan und die weitere Folge, daß
andich aus den vorderen Schützengräben herausziehe, um dem
Erthud nun die weitere Verantwortung zu überlaſſen.
Aivagen heute noch nicht, zu entſcheiden, ob das richtig ge=
denn dadurch würde ſich der Blickwinkel der engliſchen
(Tach für Europa völlig verſchieben, ganz abgeſehen davon,
Bhlvin ja dadurch alles widerrufen würde, was er in den
mlwnaten geſagt und getan hat. Wir Deutſche ſind ja auch
er unzen Abeſſinien=Konflikt nur Zuſchauer und können uns
ſchK amit begnügen, den Tatbeſtand aufzuzeigen, ohne uns
Aiſg en Kopf zu zerbrechen über die Gründe, die für die Poli=
ew
Mzelnen Stcaten ausſchlaggebend geweſen ſind.
Pranzöſiſch=engliſchen Borſchläge.
DNB. Rom, 13. Dezember.
D1eranzöſiſch=engliſchen Vorſchläge, die am Freitag abend
Morn veröffentlicht werden, enthalten nach amtlicher Mit=
8 als weſentlichen Kern folgende Grundlagen
keite freundſchaftliche Beilegung des italie=
ſchßwbeſſiniſchen
Konfliktes:
I. Gebietsaustauſch:
2)lbtretung des öſtlichen Tigre an Italien.
WEyzen dieſes Gebietes ſollen im Süden jenſeits des Fluſſes
3 Maufen und im Weſten durch eine nordſüdliche Linie be=
umn
ſerden, die zwiſchen Akſum, das Abeſſinien verbleiben
Mredes nd Adua liegt.
ſrenzberichtigung zwiſchen Danakil und
Litaa, bei der im Süden Auſſa und das für einen abeſſi=
ſers
ugang zum Meere notwendigen eritreiſche Gebiet aus=
Lonaun bleiben.
Uſrenzberichtigung zwiſchen Ogaden und

Funt und im Schnittpunkt der engliſchen Somaligrenze im
Läſengrad enden würde. Die den Stämmen von Engliſch=
Sngel gehörenden Weid= und Brunnenrechte, die in dem Ita=
* ,wieſenen Gebieten liegen, ſollen gewährleiſtet bleiben.
Albeſſinien erhält einen Zugang zum Meer
Aluten Beſitz, und zwar werde Italien einen Ge=

Die engliſche Regierung und die franzöſiſche Regierung wer=
den
Sorge dafür tragen, von der abeſſiniſchen Regierung dafür
Garantien zu erhalten, daß die Verpflichtungen, die ihm für die
erworbenen Gebiete in bezug auf Sklaverei und Waffenhandel
obliegen, erfüllt werden.
II. Ausdehnungs= und Siedlungszone.
Die franzöſilſche und die engliſche Regierung werden in Addis
Abeba und in Genf gern ihren Einfluß dahin ausüben, um die
Annahme durch den Kaiſer von Abeſſinien und den Völkerbund
zu erreichen.
Vorgeſchlagen wird die Bildung einer Italien vor=
behaltenen
wirtſchaftlichen Ausdehnungszone

Das Reichskabinekt
verabſchieder neue Geſehe.
Das Reichskabinett verabſchiedete geſtern, in der letzten
Sitzung in dieſem Jahre, eine Reihe von wichtigen Geſetzen, die
wir auf Seite 2 veröffentlichen.

in Süd=Abeſſinien. Dieſe Zone ſoll begrenzt ſein im Oſten
von der neuen Grenze zwiſchen Abeſſinien und Italieniſch= So=
maliland
, im Norden vom 8. Breitengrad, im Weſten vom 35.
Längengrad und im Süden von der Grenze zwiſchen Abeſſinien
und Kenia. Innerhalb dieſer Zone, die einen integrierenden Be=
ſtandteil
Abeſſiniens bilden wird, würde Italien Wirt=
ſchaftsrechte
ausſchließlicher Art genießen, die von einer
privilegierten Geſellſchaft oder von einem ähnlichen
wirtſchaftlichen Gebilde verwertet werden könnten, das unter
Vorbehalt der von Eingeborenen oder Ausländern erworbenen
Rechte das Eigentumsrecht auf die unbeſetzten
Gebiete, das Ausbeutungsmonopol für Berg=
werke
, Wälder uſw. zuerkannt erhielte.
Dieſe Geſellſchaft hätte die Verpflichtung, zum wirtſchaftlichen
Aufbau des Landes beizutragen und einen Teil ſeiner Gewinne
in ſozialem Intereſſe zugunſten der eingeborenen Bevölkerung zu
verwenden. Die Kontrolle der abeſſiniſchen Verwaltung in
dieſer Zone würde unter der Souveränität des Kai=
ſers
von den Dienſteinrichtungen ausgeübt werden, die in dem
vom Völkerbund ausgearbeiteten Beiſtandsplan vorgeſehen ſind.
Italien hätte bei dieſen Dienſteinrichtungen, die von einem der
bei der Zentralregierung eingeſetzten Delegierten abhängig wür=
den
, einen überwiegenden, aber nicht ausſchließlichen Anteil. Der
erwähnte Delegierte, der italieniſcher Nationalität ſein könnte,
wäre der Vertreter für die fraglichen Angelegenheiten des erſten
Delegierten des Völkerbundes beim Kaiſer von Abeſſinien. Dieſer
letztere Delegierte wäre nicht Staatsangehöriger einer der an
Abeſſinien grenzenden Mächte.
Die in dem Beiſtandsplan vorgeſehenen Dienſteinrichtungen
ſowohl in der Hauptſtadt als in der reſervierten Zone würden es
als eine ihrer weſentlichen Pflichten betrachten, die Sicherheit
der italieniſchen Untertanen und die freie Entfaltung ihrer Un=
ternehmungen
zu garantieren. Die engliſche und die franzſiſche
Regierungen werden ſich gern dafür verwenden, damit dieſe Or=
ganiſation
, deren Einzelheiten vom Völkerbund ausgearbeitet
werden ſollen, die Intereſſen Italiens in dieſem Gebiet in vollem
Umfange ſchützt.
Das Begleitſchreiben
zu den engliſch=franzöſiſchen Vorſchlägen.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht den Text der
engliſch=franzöſiſchen Vorſchläge, die der italieniſchen und abeſ=
ſiniſchen
Regierung ſowie den Mitgliedern des Völkerbundes
zugeſtellt worden ſind.
Den Vorſchlägen iſt ein gemeinſames Begleitſchreiben, das
von Laval und Eden unterzeichnet iſt, beigegeben. In dem
Schreiben heißt es: Seit dem Scheitern der Bemühungen des
Völkerbundes um eine friedliche Löſung des italieniſch=
abeſſiniſchen
Konfliktes iſt wiederholt ſowohl im Rat wie auch
in der Verſammlung der Wunſch ausgeſprochen worden, dem
Konflikt ſobald wie möglich durch gütliche Regelung ein Ende
zu machen. Die britiſche und die franzöſiſche Regierung haben
gemeinſam die Grundlagen einer ſolchen Regelung unter Be=
rückſichtigung
der Arbeiten des Fünferausſchuſſes geſucht und
demgemäß ihre Vertreter in Rom und in Addis Abeba am 10.
Dezember beauftragt, der italieniſchen und der abeſſiniſchen Re=
gierung
gewiſſe Anregungen zu unterbreiten. Zum Schluß des
Schreibens wird in Ausſicht geſtellt, daß die Antworten der be=
teiligten
Regierungen dem Völkerbund gleichfalls, ſobald ſie
vorliegen, zur Kenntnis gebracht werden.
Ikalieniſche Rückfragen in London und Paris.
EP. Rom, 13. Dezember.
Die italieniſche Regierung hat in der Frage des engliſch=
franzöſiſchen
Angebotes jetzt in Paris und in London noch ergän=
zende
Erkundigungen einziehen laſſen. Dieſe Erkundigungen be=
ziehen
ſich auf Einzelheiten des Vorſchlages, über die die italie=
(Fortſetzung auf Seite 2 erſte Spalte.)

Aus dem Inhalt:
Geschäfte mit dem Jod. Riter den Rulissen der
internationalen Rüstungsindustrie, von Dr. (0. O0enk.
Deutsche Geistestradition in Richard Eenz,
von Narl Rauch.
Mineralquelle in Jugenheim entdeckt.
Der Rartoſlelkäler in Fraukreich.
Vom Straßenräuber zum Jolizeickek,
von Nans Römberg.
Goldvorkommen im dunkelsten Afrika.
Edschmids neues Italienbuch, von Dr. Nerbert Nette.
3
Nachdenkliches
Zum Zyeinn Beittretſchaft".
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
H. T. Harbin, Ende November.
Der Kuli und die Sanktionen.
In einer großen nordchineſiſchen Stadt unterhält eine
italieniſche Großbank eine Filiale. Dieſe Niederlaſſung hat aus
Gründen, die als bekannt vorausgeſetzt werden dürfen, ſoeben
alle Kunden aufgefordert, ihre Konten in kürzeſter Friſt abzu=
decken
, weil . . . Begründung bitte unter der Rubrik Italien
und die Sanktionen nachzuleſen.
Zu den Kunden dieſer Bank gehört auch eine Elektro=
Firma, die ſich mit der Anlage von Lichtreklamen befaßt. Dieſe
bunten Lichtreklamen ſind bei den Chineſen ſehr beliebt, ſie
werden von der beſagten Firma auf Abzahlung geliefert und
da es ein todſicheres Geſchäft iſt, arbeitete die bekannte
Firma mit großen Krediten der beſagten Italo=Bank. Als jetzt
die Aufforderung kam, die Konten in kürzeſter Friſt abzudecken,
erklärte ſich die Firma dazu im Hinblick auf die Raten=
Zahlungen ihrer Kunden außerſtande. Sie wandte ſich aber
ſofort an eine engliſche Bank mit der Bitte, die Italo=Bank
auszuzahlen und dann an deren Stelle das Lichtreklame=
Geſchäft zu finanzieren. Die engliſche Bank lehnte dieſes Er=
ſuchen
unter Hinweis auf die Sanktionsbeſtimmungen ab, ſo
daß die Firma nun ihre Kunden treten mußte. Ein Teil da=
von
berief ſich auf die Abzahlungsverträge, ein anderer Teik
verſuchte das Geld auf andere Weiſe flüſſig zu machen. Nämlich
durch Verringerung der Geſchäftsunkoſten und durch Einſparung
jeder Art. Ein Opfer dieſer Einſparungen wurde auch der
Kuli Fu, einer der vielen Bürodiener der Firma Wang, der
ſich nun als Arbeitsloſer die Frage vorlegt: Was habe ich
mit Abeſſinien zu tun und warum ſoll es mir wehe tun, wenn
man ſich im fernen Afrika prügelt?
Das billige Motorboot.
In einem japaniſchen Spielwarenladen habe ich neulich ein
kleines Motorboot gekauft. Aus Blech, Länge etwa 45 Zenti=
meter
. Schrauben=Antrieb: ein winziger Elektromotor, der
wiederum von einer Taſchenlampenbatterie geſpeiſt wurde. Eine
Reſerve=Batterie wurde gratis mitgeliefert. Das Ganze koſtete
3 Yen 50 oder rund 2,50 Mark. Das originelle Boot gefiel mir
ſo, daß ich es einem kleinen Neffen nach Rumänien ſchickte.
Das Porto koſtete etwas über 4 Yen oder rund 3 Mark, alſo
mehr als die Ware. Heute, nach drei Monaten, bekomme ich
aus Rumänien einen verzweifelten Brief, doch um Gottes
willen keine Geſchenke aus Japan mehr auf den Weg zu geben,
das Zollamt verlange mit allen Nebenſpeſen rund 1000 Lei oder
etwa 25 Mark für das motoriſierte Blechſchiffchen .. . der
kleine Neffe ſei zwar todtraurig, aber bei den ſchlechten Zeiten
müſſe man das Geſchenk leider wieder zurückſenden. Ein
Verfahren, das wohl wenig geeignet ſein dürfte, die Weltwirt=
ſchaft
wieder anzukurbeln! Ganz zu ſchweigen von der Wider=
ſinnigkeit
, in ſchlechten Zeiten die Annahme von guten Ge=
ſchenken
verweigern zu müſſen..
Das Patentſchloß.
Kürzlich traf ich einen deutſchen Geſchäftsreiſenden. Mit
Muſterkollektion und ſo. Na fragte ich, wie geht das Ge=
ſchäft
? Schlecht, meinte er, mehr als ein Muſter ver=
kaufe
ich nicht. Aber für das Kopieren genügt das ja!
Wieſo? fragte ich.
Und Herr Müller in Firma Sicherheits=Patent=Schloß
erzählte mir folgende nachdenkliche Geſchichte. Vor einiger Zeit
hatte er in einer japaniſchen Stadt an eine japaniſche Firma
ein einziges ſeiner Patent=Sicherheits=Schlöſſer verkaufen
können. Mehr nicht. Es dauerte aber gar nicht lange, da wurde
dieſe Stadt mit den gleichen Sicherheits=Patent=Schlöſſern
jedoch Made in Nippon überſchwemmt. Und zwar zu
konkurrenzlos billigen Preiſen. Nur ein kleines Verſehen war
der Kopierfirma unterlaufen: alle in der ganzen Stadt ver=
kauften
Schlöſſer waren dem Original ſo genau nachgebildet,
daß ſich alle dieſe unzähligen Patent=Sicherheits=Schlöſſer mit
ein und dem gleichen Schlüſſel öffnen ließen!
Was wohl nicht der Zweck eines ſolchen Patent=Sicherheits=
Schloſſes iſt.
Eine verbogene Geſchichte.
Beſagter Herr Müller hat noch etwas anderes erzählt.
Alſo: irgendeine japaniſche Firma hatte ſich aus Deutſchland
einen Apparat kommen laſſen. Geraume Zeit ſpäter bekommt der
lokale deutſche Vertreter einen Anruf, er möchte doch mal rüber
kommen, mit dem Apparat ſtimme irgend etwas nicht. Der
Vertreter geht rüber, ſieht ſich das Maſchinchen an und tat=
ſächlich
: auf dem Transport iſt etwas verbogen worden. Sagen
vir mal: eine Welle, eine Achſe oder ſonſt ein wichtiges Teil=

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Seite 2 Nr. 343

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 14. Dezen

ſtück. Der Vertreter entſchuldigt ſich tauſendmal und berſpricht,
ſofort telegraphiſch aus Deutſchland ein Erſatzſtück zu beſtellen.
Was geſchieht. Aber ſchon drei Tage ſpäter läßt er dem erſten
ein zweites Brandtelegramm folgen: Erſatzteil nicht ab=
ſchicken
, da ſonſt Markt verloren geht!
Was war geſchehen?
Die japaniſche Beſtellfirma hatte den verbogenen Apparat
ſofort nach Erhalt mit dem Fehler zuſammen im Maſſen=
verfahren
kopiert und auf den Markt geworfen! Na und dann..
wären eben die Beſchwerden der Kunden gekommen, der Apparat
ſei ja verbogen, er funktioniere nicht richtig und was der Klagen
mehr ſein können.
Es herrſchen ſchon heitere Zuſtände in der ſogenannten
Weltwirtſchaft!
Ilalieniſche Rückfragen in London und Paris.
(Fortſetzung von Seite 1 zweite Spalte.)
niſche Regierung Aufklärung erhalten will, bevor ſie ihre end=
gültige
Entſcheidung trifft. Wie es ſcheint, zeigt man in
Rom in der ganzen Frage keine beſondere Eile,
ſondern nimmt ſich Zeit, zumal man vorläufig
in Verfolg der bisherigen Entwicklung der Dinge einen
Aufſchub der bevorſtehenden Petroleumſperre
erreicht hat. Man hofft nun, die Sanktionsfront noch weiter
auflockern zu können, beſonders wenn der Negus auch weiterhin
unnachgiebig bleiben ſollte.
Der Negus beankragt Einberufung der Völkerbunds=
verſammlung
.
DNB. Genf, 13. Dezember.
Der Kaiſer von Abeſſinien hat, ohne allerdings eine förm=
liche
Antwort auf die engliſch=franzöſiſchen Vorſchläge zu erteilen,
die Einberufung der Völkerbundsverſammlung zur Prüfung der
neuen Lage beantragt.
Das Völkerbundsſekretariat hat daraufhin mit der italieni=
ſchen
Regierung Fühlung genommen, die ſich auf den Standpunkt
ſtellt, daß ein derartiger Antrag Abeſſiniens nicht rechtswirkſam
ſei. Die Juriſten der verſchiedenen Mächte in Genf ſind der An=
ſicht
, daß im Augenblick der Rat befaßt ſt, und doß deshalb die
Einberufung der Verſammlung erſt nach der Ratsſitzung, die be=
kanntlich
am Mittwoch ſtattfinden ſoll, in Betracht kommen kann.
Dos ſcheint auch die Auffaſſung des Präſidenten der Verſamm=
lung
, des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters zu ſein, deſſen end=
gültige
Stellungnahme am Freitag abend erwartet wird. Auf
engliſcher Seite hat man, wie verlautet, gegen die Befaſſung der
Völkerbundsverſammlung nichts einzuwenden.
Genſer Abeſſinien-Berakungen bis nächſte Woche
verkagl.
EP. Genf, 13. Dezember.
Der Achtzehner=Ausſchuß hat am Freitag nachmittag eine
zweite Sitzung abgehalten, die offiziell der Beratung des Berich=
tes
des Sachverſtändigen=Ausſchuſſes über die Durchführung der
Sanktionen gegen Italien gewidmet war. In Wirklichkeit wur=
den
lediglich verſchiedene politiſche Erklärungen abgegeben, von
denen die wichtigſte diejenige des Präſidenten Vasconcellos war,
daß der Ausſchuß keine neue Entſcheidung (d. h. auch keine neue
Entſcheidung wegen der Verhängung der Oelſperre gegen Ita=
lien
) treffen könne, bevor der Völkerbundsrat ſich nicht über die
heute abend veröffentlichten engliſch=franzöſiſchen Vorſchläge an
Italien und Abeſſinien ausgeſprochen habe. Demzufolge iſt am
Schluß der Sitzung der Ausſchuß vertagt worden; er ſoll erſt
wieder zuſammentreten, nachdem der Völkerbundsrat, wie vorge=
ſehen
, am nächſten Mittwoch ſich verſammelt haben wird, um die
Frage der Vermittlung im italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt in
der einen oder anderen Form vorzutreiben. Damit ſcheint jetzt
geklärt zu ſein, daß nicht der Fünfer=Ausſchuß, ſondern der Völ=
kerbundsrat
für die Friedensmittlung zuſtändig iſt.
Laval hat ſich noch am Abend nach Paris zurückbegeben und
wird erſt am Mittwoch vormittag in Genf wieder zurückerwartet,
Mehrmenakige Verzögerung der ägypkiſchen
Neuordnung.
DNB. Kairo, 13. Dezember.
Der Erlaß des Königs Fuad über die Wiedereinführung der
Verfaſſung von 1923 ſieht als Zeitpunkt ihres Inkrafttretens den
Tag des Zuſammentritts des Parlaments vor. Da die gegenwär=
tige
Staatsordnung kein Parlament hat, kann die Beſtimmung
über das Inrkafttreten praktiſch als Verſchiebung auf eine Zeit
angeſehen werden, die mindeſtens bis nach Beendigung der Neu=
wahlen
reicht. Die Vorbereitungen hierfür würden, wie man
glaubt, mehrere Mongte beanſpruchen.

Von Karl Nauch.

Der heute über fünfzig Jahre alte, auf der Höhe ſeines
umfangreichen und tiefgründigen Schaffens und Forſchens
ſtehende Richard Benz gehört zu den ganz wenigen unter
uns lebenden großen Perſönlichkeiten, die im Gegenſatz zur
Ueberſpezialiſierung der Wiſſenſchaft und Gelehrſamkeit und
damit gegebenen Einengung des Menſchlichen ein umfaſſendes
und überragendes Vollmenſchentum vertreten. Er iſt wie
kaum ſonſt einer unter den Lebenden im beſten Sinne Poly=
hiſtor
, ja mehr als das, denn niemals war und iſt ihm wiſſen=
ſchaftliches
Unterſuchen und Forſchen Selbſtzweck. Von frühe an
war ihm das wiſſenſchaftliche Werk Dienſt am Lebendigen, Ver=
pflichtung
an jenem Dienſte, dem er ſein ganzes Leben gewidmet
hat: der Wiederheraufholung der urſprüng=
lichen
Kräfte und Grundlagen deutſcher Volk=
werdung
und deutſcher Kulturbildung überhaupt.
Wir wiſſen, und es iſt durch die Ereigniſſe und Erkeuntniſſe
der letzten Zeit vielfältig beſtätigt und von mancher Seite her
ueu beleuchtet worden, daß nach dem Tode Goethes, der in ſei=
uem
Werke und in ſeiner Menſchlichkeit die bislang gewaltigſte
Vereinigung und Formung der vielen Anlagen und Möglich=
keiten
deutſcher Geiſtigkeit gelebt hat und darin jeder künftigen
Auknüpfung Vorbild und Wegweiſung bleibt, und nach dem
Abklingen der Romantik, die als Gegenwelt zur Harmonie der
Goetheſchen Klaſſik von höherer Sicht her mit dieſer im Bunde
die ungeheure und ſchöpferiſche Polyphonie deutſchen Daſeins in
der Welt noch einmal der größten Zeit unſeres Vollies, der
Gotik, nahegerückt iſt, wir wiſſen, daß ſeit der Mitte des vorigen
Jahrhunderts der Weg der deutſchen Bildung und Volkwerdung
im Geiſtigen jäh abgeriſſen war, daß die vordringende Techni=
ſierung
auf der einen Seite, der Einbruch des rationalen Denkens
vom Weſten und die Verführungen des öſtlichen Fatalismus auf
der anderen Seite das urſprünglich Deutſche eingeengt und in
Dumpfheit gedrängt, ja, faſt zum Erliegen gebracht haben, zu=
mal
nach dem ſiegreichen Kriege von 1870/71 der rohe Materia=
lismus
aller Stände, die Verantwortungsloſigkeit der Beſitzen=
den
und die Begehrlichkeit der unteren Schichten jede Einheit
des Volkes geradezu geſprengt haben. Gegen dieſe ungeheure
Gefahr, gegen dieſen drohenden Volkstod iſt während voller
drei Generationen ein Mahuer nach dem anderen aufgeſtanden.
Denken wir an Langbehn, an Lagarde, an Nietzſche, an Panl

Neue Geſetzesbeſchlüſſe des Reichskabin

Verabſchiedung des Energiewirtſchaftsgeſetzes. Neuregelung der Gewährung der Fronkzule
Reichs=Aerzkeordnung. Zahlreiche juriſtiſche Geſehe. Neuordnung des Berufsrechls der Rechlsg

Die lehte Sihung im alken Jahre.

DNB. Berlin, 13. Dezember.
Amtlich wird mitgeteilt:
In der heutigen Kabinettsſitzung wurde zunächſt das Geſetz
über die Reichsärzteordnung verabſchiedet, wonach die
Reichsärztekammer eine Körperſchaft des öſ=
fentlichen
Rechtes, die Vertretung der deutſchen Aerzteſchaft
iſt. Das Geſetz enthält Beſtimmungen über die Berufspflichten und
die Berufsordnung der Aerzte und über die Zuſtändigkeit der ärzt=
lichen
Berufsgerichte ſowie über die Staatsaufſicht.
Ferner wurde eine Aenderung des Geſetzes betr. der Schlacht=
vieh
= und Fleiſchbeſchau beſchloſſen, wonach in Gemeinden über
5000 Einwohnern mit der Leitung der öffentlichen Schlachthäuſer
in Zukunft tunlichſt nur approbierte Tierärzte betraut
werden ſollen.
Ein Geſetz über die Verpachtung und Verwaltung
öffentlicher Apotheken beſtimmt, daß Apotheken, die für
Rechnung der Witwe oder der minderjährigen Kinder des ver=
ſtorbenen
Inhabers weitergeführt werden, für die Dauer dieſer
Zeit grundſätzlich an einen approbierten Apotheker zu verpachten
ſind. Dasſelbe hat zu geſchehen, wenn die Verwaltung der Apo=
theken
Mängel aufweiſt.
Das Geſetz über die Veräußerung von Nießbrauchrechten und
beſchränkten perſönlichen Dienſtbarkeiten ſieht eine Uebertragbar=
keit
dieſer Rechte auch auf juriſtiſche Perſonen vor
Durch ein Geſetz über die Zuſtändigkeit der Amts=
gerichte
in vermögensrechtlichen Streitigkeiten
wird die Wertgrenze auf 500 RM. (bisher 1000 RM.) herunter=
geſetzt
. Nach dem Geſetz zur Verhütung von Mißbräuchen auf dem
Gebiet der Rechtsberatung wird ein Konzeſſionszwang
für jede Art von Rechtsberatung feſtgeſetzt.
Durch das Geſetz zur

Aenderung der Rechtsanwaltsordnung

ſoll der ſchweren Notlage des Rechtsanwaltsſtandes inſofern ge=
ſteuert
werden, als in Zukunft keine freie und konkurrenzloſe Zu=
laſſung
zum Rechtsanwaltsberuf mehr ſtattfindet, vielmehr eine
vierjährige Vorbereitungszeit gegen Bezahlung und eine gewiſſe
Kontingentierung vorgeſchrieben wird.
Das 3. Geſetz über einige Maßnahmen auf dem Gebiet des
Kapitalverkehrs ſieht eine abermalige Verlängerung der Friſten
für die auf Grund der ſeinerzeitigen zwangsweiſen Herabſetzung
der Zinſen feſtgeſchriebenen Kredite, aber auch eine neue Auf=
lockerung
vor.
Das Geſetz zur FörderungderEnergiewirtſchaft ſoll
den notwendigen öffentlichen Einfluß in allen Angelegenheiten
der Energiewirtſchaft ſichern, volkswirtſchaftlich ſchädliche Aus=
wirkungen
des Wettbewerbs verhindern, einen zweckmäßigen Aus=
gleich
der Verbundswirtſchaft fördern und durch all dies die
Energiewirtſchaft ſo ſicher und billig wie möglich geſtalten.
Das Geſetz über Spar= und Girokaſſen, Kommunale Kredit=
inſtitute
und Giroverbände, ſowie Girozentralen ſieht eine Ver=
längerung
der mit Jahresende ablaufenden Ermächtigung zur

Neuorganiſakion des Sparkaſſenweſens
bis 31. Dezember 1936

Durch das Maß= und Gewichtsgeſetz findet eine Zuſammen=
faſſung
einer ganzen Reihe von Geſetzen und eine Erweiterung der
Eichpflicht ſtatt.
Das Geſetz über Aenderung des Reichsgeſetzes über das Kredit=
weſen
bringt eine Anzahl von Ergänzungen, für die ſich ein Be=
dürfnis
ergeben hat. Insbeſondere beziehen dieſe ſich auf die Be=
ſtellung
und Abberufung von Liquidatoren und die Erledigung
von Beſchwerden durch das Aufſichtsamt.
Durch das Geſetz über die Auflöſung von Zweckſpar=
unternehmungen
werden die Mobiliar=Zweck= Unternehmun=
gen
aufgelöſt und ihre Geſchäfte unter Mitwirkung des Reiches
liquidiert.
Das Geſetz über

Aenderungen auf dem Gebiel der Reichsverſorgung

ſieht vor allem um 60 und 50 Prozent in ihrer Erwerbsfähigkeit
beeinträchtigten Kriegsbeſchädigten ohne Unterſchied des Alters

die Frontzulage zu gewähren. Bisher wurde die Front

den über 50 Jahre alten oder um mehr als 70 Prozer

Erwerbsfähigkeit beeinträchtigten Frontkämpfern gewä liſ.
Für das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg wird eäuchle

waldfläche von 1332 Hektar benötigt. Zu dieſem Zwe 4/0
ein 2. Geſetz über den Zweckverband Reichsparteitag Nüru
geſetzliche Neuregelung der forſtrechtlichen Belaſtung des
Reichswaldes erfolgt.
Das Reichskabinett genehmigt weiterhin das Geſetz
Beſoldung der Angehörigen des Reichsau
dienſtes, ſowie ſchließlich ein Geſetz über die Aerd
des Beſoldungsgeſetzes, und einen Ergä Egeiſts ſanl
plan zur Reichsbeſoldungsordnung, die Aa ſeie 3ulgll
Uebernahme und Dienſtausübung von Beamten der Liheelch nimilt.
Frguacht
das Reich notwendig geworden ſind.
Am Schluſſe der Kabinettsſitzung, der letzten in die ſnenniſter der
ſprach der Führer und Reichskanzler den Mitgliedern dcs2).
kabinettes ſeinen Dank für die im verfloſſenen Jahre ge!
beit und ſeine beſten Wünſche für das neue Jahr aus.

Aenderung der Rechtsanwalksorehlen d
Grundſähliche Neuordnung der Berufsrue Mordtor
der Rechtsanwälke.
Unf

Durch die in die äußere Form einer Aenderum/ſh das z. Geſe
ſtehenden Rechtsanwaltsordnung gekleidete geſetzliche Amtalverkehrs w
hat das Berufsrecht der Rechtsanwälte ein;Egredite der
ſätzliche Neuordnung im nationalſozialiſtiſchen Get. Dabei wi
fahren. Die im Frühjahr 1933 geſchaffene vorläufi ſeneis im Jah
ſchaftliche Spitzenvertretung der Rechtsanwälte, die
Reichsrechtsanwaltskammer, wird nunmehr abgelöſt
neue Reichsrechtsanwaltskammer, die die
lich=rechtliche rechtsfähige Spitzenver.
der Anwaltſchaft bildet.
Dieſe umfaßt als Geſamtkörperſchaft alle bei deu
richten zugelaſſenen Rechtsanwälte. Sie wird nach
ſozialiſtiſchen Verwaltungsgrundſätzen von ihrem P/
geführt, der ehrenamtlich tätig iſt, und vom Reichsmn
Juſtiz im Einvernehmen mit dem Reichsführer des
auf 5 Jahre berufen wird. Dem Präſidenten ſtehen
ſidium und der Beirat beratend zur Seite. Das erſ.
den Präſidenten in den laufenden Verwaltungsgeſch
wird in der gleichen Weiſe berufen, wie der Präſient,
rat beſteht aus dem Präſidium und allen Präſidentey
zelnen Rechtsanwaltskammern an den Oberland
bezirken. Er ſoll in beſonderem Maße Bindeglied/
Führung und Gefolgſchaft ſein.
Die Rechtsanwaltskammern in den
landesgerichtsbezirken ſind ebenſo wie das 9
und der Beirat Organe, ſozuſagen Dienſtſtelld
Reichsrechtsanwaltskammer, deren Aufgakſ
ihrem Amtsbezirk, der grundſätzlich der Oberlandesger g forder
iſt, zu erfüllen haben. Sie ſind als Bezirksdienſtſtell Wder die
geſetzmäßigen Weiſungen der Reichsrechtsanwaltskau Non
bunden. Die Reichsrechtsanwaltskammer Yiz vom 2.
liegt als ſelbſtverwaltende Geſamtkörperſchaft der sſälligkeiten
aufſicht, die der Reichsminiſter der Juſtiz als. 3 Nuch das neu
Fachminiſter ausübt.
Das Geſetz bringt ferner eine

grundlegende Neuordnung für die anm
Laufbahn,

für die grundſätzlich maßgebend war, daß der Anwall
vollberechtigter und vollverpflichteter Mitarbeiter am 2c
der des Richters und Staatsanwalts gleichwertige As
haben müſſe, und daß der ſchrankenloſe Zuſtrom vergelf
ſuchender Junganwälte den Anwaltsſtand nicht völlig ,
und verwäſſern dürfe. Das neue Geſetz ſieht deshalb ei
Werdegang des Richters entſprechenden, auf die Eign
freien Anwaltsberufs zugeſchnittenen Probe= und Anwä4
vor. Die Aſſeſſoren haben ſich um die Uebernahme in
waltlichen Probedienſt zu bewerben, in den nur
Afſeſſoren übernommen werden, als
rungsgemäß ſpäter zur Anwaltſchaft z.

eraldirektor
mneſtie erlal
Gnadenakt der
aſen, die be
geringſten
die der Nic
Intereſſe des
utige Vorgän
verden. Gene
ängiung ſold
nen und Verwe
ſtigfrechtliche V
lehrsvorſchrifte
icht. Das Gle
die Ordnungs

Ernſt, an George und wie immer die Kette von Namen derer,
die das Abwegige ihrer Zeit erkannten und um Anknüpfung ans
verlorene Gut der deutſchen Seele und des deutſchen Geiſtes ſich
bemühten, lauten mag! In ihrer Reihe als einer der Beſten
unter den heute Lebenden ſteht Richard Benz.
Alle Fülle und Tiefe ſeiner Lehre von der Wirklichkeit der
deutſchen Art und ihrer Sendung finden wir in dem umfang=
reichen
, zwei große Bände umfaſſenden Hauptwerke Die
Stunde der deutſchen Muſik, das in erſter Auflage
im Jahre 1923 erſchien. Damals beſchwor Richard Benz die Götter
des heimatlichen Bodens gegen alle äußerlich und innerlich vor=
dringende
feindliche Macht. Er ſah, in welch erſchreckendem
Maße die unbeherrſcht entfeſſelte Dechnik am inneren Mark völ=
kiſchen
Daſeins zehrte. Und er wußte zugleich, daß jeder Verſuch
der Erneuerung der erkrankten und verdorbenen Volksſeele von
innen her, durch Anrufung der ererbten ſeeliſchen
Kräfte geſchehen müſſe oder vergeblich bleiben würde. Wie
er vorm Kriege bereits und in die Kriegsjahre hinein mit Auf=
rufen
, Broſchüren, Neuausgaben alter Dichtung und verſchütteter
Weisheit der Ahnen und Väter das herrliche und unbeſiegbare
Gut des mittelalterlichen Deutſchtums, vor allem das nie wieder
erreichte Vorbild der gotiſchen Gemeinſchaftsverpflichtung aller
Glieder und Teile des Volkes zur ſchöpferiſchen Einheit aus=
gegraben
und zu neuer Verwirklichung zu führen verſucht hatte,
ſo zeichnete er hier mit kühnen Strichen, mitunter genialiſchen
Neudeutungen und Entdeckungen aus den weltumſpannenden
Tönen der Muſik Bachs, Beethovens und Schuberts,
den dichteriſchen Werken Goethes Herders Hölder=
lins
und den gleichgerichteten philoſophiſchen Niederſchlägen
des deutſchen Genius einen Kosmos von überirdiſchem Glanze:
ein Geſamtbild deutſcher Kultur ſchlechthin.
Gegen die Vermeſſenheit des mechaniſierten Fortſchrittes
richtet Benz die Worte der inneren Erkenntnis: Wir haben das
All durchforſcht, die Bahnen der Geſtirne errechnet und ihre
Materie mit der Analyſe der Strahlen erprobt und erkannt.
Unſer Planet, er liegt vor uns nach ſeiner Entſtehung, ſeinem
Aufbau, ſeinen Kräften und Stoffen, ſeiner Dauer und ſeinen
Anfang= und Endzeiten erforſcht und ganz gewußt. Wir haben
in allem keinen Gott gefunden; wir ſind die erſte Menſchheit, die
nicht glaubt und dichtet, ſondern weiß. Das iſt mit rückſichtsloſer
Nüchternheit noch einmal ausgeſprochen, was vorher Nietzſche in
die erſchreckende Prophetie ſeines furchtbaren Wortes gebannt
hat: Gott iſt tot! Und zugleich iſt der Finger auf die un=
aufhaltſam
blutende Wunde der lebenden Menſchheit gedrückt,
auf das Entgötternde und Entmenſchlichende der gewonnenen
Bewußtheit, die fa letztlich nichts anderes darſtellt als eine in
immer neue Verwirrung ſtürzende Entfremdung von den Ge=
ſetzen
und Geheimniſſen der in ihrem letzten Wirken verborgenen

Natur, die allem intellektuellen Forſchen ſich verſchließt 29ſcen, das ih=
der
gläubigen Hingabe ſich offenbart. Benz fährt in EIy/

Smus des n
derung des gigantiſchen Selbſtporträts der heutigen EN
Me ia in Ga
fort: Wir laſſen die Elemente ſich gatten, wir bek=Aheſt den g
Dämpfen, mit Gaſen, mit elektriſchen Strömen den M den Menſe
Stoff; wir formen und geſtalten neue Geſchöpfe aus Sil.
und blaſen ihnen Leben ein, laſſen ſie weiter zeuger I. derrentun
mehren und als unſere Diener unſeren Willen gedarz)l. Leg ei
vollbringen. Aetherwellen tragen unſer Wort um die C00 0 haralter
elhaf
die Luft iſt von den Bahnen unſerer Gedanken und Ehgaub
ewigſtumm erfüllt unſer Geiſt ſchwebt über uns ir
hunderttauſendfach durchkreuzen ſich jede Sekunde da N
Welten unſerer Dichtung und Muſik, jedem tönend zuz
der ſie auffangen mag, und nach Willkür wieder in S
geriegelt. Wir brauchen keine Denkmale mehr, denn 2
Ton und Bild des Menſchen ſind von nun an ewig, i
einem Archiv der Geſchichte, das in Platten, Walzen
jede Stunde des Daſeins bewahrt. Wir haben den Ser
Kraft genommen und können das Leben verjüngen, wir
über Leben und Tod: unſere Diener die Apparate
Kräfte, Inſtrumente, ſie können nicht nur auf unſer E=
Leben verlängern, haben nicht nur die Erdbevölken).

Millionen vermehrt ſie vermögen auch zu töten. Mi
Kriegsmaſchinen, mit unſeren Flugzeugen und Giftgaſe

wir jetzt ſchon in kürzeſter Zeit alles organiſche Leben a.
Erde vernichten es ſtünde in unſerer Macht, den
vieder in den Zuſtand zu verſetzen, da er noch keine 2
Tiere, Menſchen trug iſt das Gefühl dieſer Allme!
mehr als Religion; kann irgendein Zeitalter ſich ve,

wahren Göttlichkeit meſſen? Was iſt es, was hier als 20
unſeres Zeitalters ſich dokumentiert, erhebt und enthül 2chn
gibt die Antwort, klar und hart: ein wüſter 3"
traum.

Der große Siegesweg der Technik iſt ganz auf 2!
tiſchen Nutzen gerichtet. Er iſt das Stigma der Loslöſe

Hauptſchrittleiter: Rudol; Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe
Veran wortlich, für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienlt
Bauer; füir den lokalen Teil: Mar Streeſe; für Feuilleton: Dr. 8e*b‟
ir Gegenwart: Tr. Herbert Ner ei für=Meich und Ausland. Dr. 6.9
uir den Handel: Dr. C. 6. Quetich: für den Spor ; Karl Pöhmand:
eiter: Willy Kuhle, ſämtlich in Darmſtadt. d. Tl. 35.über 1900 Pl.ch
Verlag: Darmſtädter Tagblatt. Eliſabeih W?tich, Zeitungsverlag
Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung n
Sprechſtunden der Schriftleitung Pormittags 12

Die heutige Nummer hat 28 Seiten.

[ ][  ][ ]

ſeden können. In jedem Gerichtsbezirk werden aber
ſnft nicht mehr Rechtsanwälte zugelaſſen, als einer geord=
ſechtspflege
dienlich iſt.
Uebernahme erfolgt durch den Reichsminiſter der Juſtiz.
Giſſoren werden darauf für ein Jahr einem von der Rechts=
kammer
als geeignet vorgeſchlagenen Rechtsanwalt zum
enſt überwieſen. Den Probedienſt überwacht der zuſtän=
derlandesgerichtspräſident
. Nach Ablauf wird der Aſſeſſor
uAnwärterdienſt übernommen und wiederum einem An=
verwieſen
, bei dem er regelmäßig drei Jahre bleibt. Wäh=
ſda
ſſer Zeit führt er die Bezeichnung Anwalts=Aſſeſſor. Als
chueinterſteht er der anwaltlichen Ehrengerichtsbarkeit und
ygſicht und dem Rügerecht der Organe der Reichsanwalts=
nw. Nach außen hin hat er die berufsrechtliche Stellung des
i fabildenden Anwalts, kann alſo z. B. bei den Kollegial=
ſicrhe
auftreten, bei denen der Anwalt zugelaſſen iſt.
ſrend des Probe= und Anwärterdienſtes erhält der Aſſeſ=
duftülblen
Bezüge wie die im ſtaatlichen Probe= und Anwärter=
nſet
ſchäftigten Aſſeſſoren. Die Vereinbarung höherer als der
ſGſtz geſicherten Mindeſtbezüge etwa für beſondere Leiſtungen
Reizmut ausgeſchloſſen. Aſſeſſoren von hervorragender Eignung
die ann Probedienſt abgekürzt oder erlaſſen und der Anwärter=
Enſi bgekürzt werden. Im Laufe des letzten Jahres des An=
iſtwienſtes
kann ſich der Anwalts=Aſſeſſor zum Ende des Jah=
üuſeine
Zulaſſung als Rechtsanwalt bewerben. Zum Zu=
uuaggeſuch
nimmt der Präſident der Reichs= Rechtsanwalts=
ſme
gutachtliche Stellung. Ueber die Zulaſſung entſcheidet der
ſchlenniſter der Juſtiz im Einvernehmen mit dem Reichsführer
292 23.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 343 Seite 3

Maßnahmen

Morakorien für langfriſtige Kredike
um drei Jahre verlängert.
sluch das 3. Geſetz über einige Maßnahmen auf dem Gebiet
Kliantalverkehrs werden die beſtehenden Moratorien für lang=
ſcke
Fredite der vergangenen Wirtſchaftsepoche um drei Jahre
ſurt. Dabei wird die Auflockerung der Moratorien, mit
ſcenits im Jahre 1933 begonnen wurde, planmäßig fort=

EeGläubiger kann bei dem zuſtändigen Amtsgericht bean=
et
hn von der Stillhalte=Pflicht freizuſtellen. Während es
löher Sache des Gläubigers war, nachzuweiſen, daß ſeine
ſhhatliche Lage der Fr=iſtellung von der Stillhaltepflicht er=
eitſoll
in Zukunft der Gläubiger an die Stillhaltepflicht
Pan feſtgehalten werden, wenn der Schuldner ſeinerſeits
Aoweis führt, daß er auch beim Einſatz aller Kräfte nicht
ſek lage iſt, das Kapital zurückzuzahlen. Iſt der Schuldner
hu Rückzahlung des ganzen Betrages imſtande, ſo ſoll das
ſätt prüfen, ob eine planmäßige Schuldentilgung durch Feſt=
nc
on Abzahlungsraten oder durch die Umwandlung von
jctetshypotheken in Tilgungshypotheken möglich iſt.
Wo den Gläubigern wird erwartet, daß ſie in Fällen, in
uene ſachliche Notwendigkeit zur Zurückziehung des Kapi=
kwitt
beſteht, das Kapital dem Schuldner auch weiterhin be=
l
das gilt namentlich für Anſtaltsgläubiger, insbeſondere
ſugenbanken, Sparkaſſen und Verſicherungsunternehmungen,
muddem von ihnen abgegebenen Erklärungen einwandfrei
härt Hypotheken auch weiterhin ſtehen laſſen werden.
Kieneue geſetzlich getroffene Regelung bezieht ſich auf For=
mu
und Hypotheken, für die die Kündigungsſperre für zins=
int
Forderungen aus der Notverordnung vom 8. Dezember
ür die geſetzliche Hypothekenſtundung der Notverordnung
(November 1932 gilt. Die durch das zweite Kapitalver=
eitz
vom 20. Dezember 1934 getroffene Regelung der Auf=
ſchefälligkeiten
, die noch bis zum 31. Dezember 1936 läuft,
buch das neue Geſetz nicht berührt.
Eiſenbahner=Amnefkie.
Weuraldirektor Dorpmüller hat aus Anlaß der 100=Jahrfeier
Ineſtie erlaſſen. Allerdings iſt dieſe Amneſtie nicht mit
m inadenakt der Juſtizbehörden zu vergleichen, denn Ord=
der
Audstmfen, die bei der Reichsbahn verhängt werden berühren
eiter r ingeringſten die Ehre des Eiſenbahners. Sie ſind lediglich
wertiu File der Nichtbeachtung gewiſſer Betriebsvorſchriften.
om ; u Intereſſe des Verkehrsdienſtes iſt es natürlich notwendig,
icht v. dürtige Vorgänge, die in Widerſpruch zur Dienſtzucht ſtehen,
deshulhr)e werden. Generaldirektor Dorpmüller hat nunmehr unter
die Whlängiung ſolcher Strafen einen Strich gezogen. Alle Ver=
und Amayen und Verweiſe, oder Geldſtrafen, ſoweit ſie ohne gleich=
rnahn
ig, frafrechtliche Verurteilung für Verſtöße gegen Betriebs=
den
Werehrsvorſchriften erteilt wurden, werden aus den Perſonal=
alm
zeöſcht. Das Gleiche gilt für die Dienſtſtrafen der Angeſtell=
ſchall
unddie Ordnungsſtrafen der Arbeiter.

Aueffiinen fährt moierhierten Seittieg.

Anpaſſungsverſuche an die Errungenſchaften der modernen Kriegskechnik. Einſak von fliegenden
Kolonnen. Mik gepanzerken Laſtkraftwagen in die Feuerlinie. Harknäckige
Bemühungen um Beſchaffung von leichken Kampfwagen.

Afrika und Kriegskechnik.
EP. Ein Bericht aus Dſchibuti, der im Corriere della Sera,
veröffentlicht wird, enthält intereſſante Angaben über die Ver=
wendung
motoriſierter Streitkräfte auf ſeiten der Abeſſinier. Aus
den Berichten über das Gefecht von Saſſabaneh am 12. November
hatte man ſeinerzeit erfahren, daß die Abeſſinier Laſtwagen für
die Beförderung ihrer Truppen verwenden, doch hat man inzwi=
ſchen
nicht mehr viel gehört, in welcher Weiſe die Abeſſinier mit
den techniſchen Problemen in dieſem Zuſammenhange fertig
werden.
U. a. wird in dem Bericht geſagt, daß Wehib Paſcha ſeit dem
Tode des Grasmatſch Afework, der bei der Beſchießung von Gora=
hai
ums Leben kam, bei General Naſibu ſeine Taktik durchgeſetzt
habe, das Gros der abeſſiniſchen Truppen auf die Verteidigungs=
linie
Dſchidſchiga-HararGaramuleta zurückzuziehen, während
im oberen und mittleren Ogaden lediglich leichte und ſchnell
bewegliche Kolonnen eingeſetzt werden ſollen, welche
etwa vorrückenden italieniſchen Abteilungen nach Möglichkeit
Schwierigkeiten in den Weg legen ſollen. Das heißt, in dem etwa
100150 Kilometer tiefen Gebiet, das jetzt zwiſchen den abeſſini=
ſchen
und italieniſchen Linien in den Ogaden liegt, ſoll eine Art
motoriſierten Kleinkriegs geführt werden.
Was die Frage der den Abeſſiniern hierfür zur Verfügung
ſtehenden techniſchen Mitteln betrifft, ſo ſollen die Abeſſinier bis
Mitte November über etwa 300 ſchweizeriſche und ameri=
kaniſche
Laſtkraftwagen, verfügt haben, die ſeinerzeit
durch Vermittelung des Rechtsberaters des Negus, Oberſon, ge=
kauft
worden ſeien. Ein Drittel dieſer Laſtwagen ſei im Oktober
durch Panzerplatten geſchützt worden, die einen aus=
reichenden
Schutz gegen Gewehr= und M.G.=Kugeln bieten ſollen.
Wagen dieſer Art ſeien in dem Gefecht von Saſſabaneh am 12.
November zum erſten Male in die Erſcheinung getreten. Sie
hätten eine gewiſſe Verwirrung bei der italieniſchen Kolonne
hervorgerufen, da man mit ihnen nicht gerechnet hatte, und es
hätte einiger Stunden Kampf bedurft, um die Abeſſinier zum
Rückzug zu zwingen.
In dem Bericht des Corriere della Sera heißt es weiter,
ein abeſſiniſcher Vertreter habe bei einer kürzlich in Berbera ab=
gehaltenen
Zuſammenkunft von Vertretern des engliſchen Intelli=
gence
Service und des Kolonialamts von Oberſt Clifford hart=
näckig
eine ausreichende Lieferung von leichten
Kampfwagen verlangt. Sechs leichte, von Vickers Arm=
ſtrong
ſtammende Kampfwagen ſeien inzwiſchen ſchon in Berbera
ausgeladen worden, ein weiteres halbes Dutzend ſollte alsbald
folgen, während noch 18 weitere demnächſt immer dem Cor=
riere
della Sera zufolge Portsmouth verlaſſen ſollen. In
dem Bericht, dem wir folgen, heißt es auch, in der geſchilderten
Verſammlung habe Oberſt Clifford kurzerhand von dem Cou=
verneur
von Britiſch=Somaliland verlangt, er ſolle die bei der
Beſatzung der Kolonie befindlichen 50 bis 60 Tanks den Abeſſi=
niern
zur Verfügung ſtellen, um den Italienern auf alle Fälle
die Erreichung der Eiſenbahnlinie Addis Abeba/Dſchibuti unmög=
lich
zu machen. Der Gouverneur habe klugerweiſe dieſes An=
ſinnen
abgelehnt. Größer noch als die Schwierigkeiten in der
Beſchaffung der Kampfwagen ſind die Schwierigkeiten, welche die
Abeſſinier mit dem Menſchenmaterial haben. Es gibt dem italie=
niſchen
Bericht zufolge eine von Naſibu gegründete und von ſchwe=
diſchen
Offizieren geleitete Schule für Maſchinengewehr=
ſchützen
in Karrire, aus der in den erſten beiden Monaten
ihres Beſtehens 500 bis 600 ausgebildete Maſchinengewehrſchützen
hervorgegangen ſeien; andererſeits habe eine Fahrſchule in
Dſchidſchiga an 500 Kraftfahrer Diplome erteilt. Die Be=
ſatzung
von Kampfwagen müſſe aber beide Eigen=
ſchaften
in ſich vereinigen, d. h. gleichzeitig gute MG.=
Schützen und ausgezeichnete Kraftfahrer ſein, die aus ihrer Ma=
ſchine
das Letzte herausholen können und auch imſtande ſein
müſſen, kleinere Reparaturen ſelbſt vorzunehmen. An all dem
fehle es in Abeſſinien, und auch die moderne Taktik des motori=
ſierten
Kleinkrieges liege den Abeſſiniern nicht, da die Leute in
ihrem primitiven Kampfgeiſt es nicht verſtehen könnten, daß es
oft darauf ankomme, blitzartig anzugreifen, aber auch blitzartig
ſich wieder zurückzuziehen. Sowohl bei dem Gefecht am 12. Nov.
wie auch bei verſchiedenen anderen kleinen Treffen bei Saſſa=
baneh
ſeien verſchiedene abeſſiniſche gepanzerte Laſtwagen zu weit
vorgefahren, ſo daß ſie von den Italienern abgeſchnitten werden
konnten; andere ſeien an ſolchen Stellen zum Halten gebracht

worden, wo ſie dem feindlichen Feuer am meiſten ausgeſetzt
waren; andere wieder ſeien im weichen Sande ſtecken geblieben,
wohin ſie infolge der mangelnden Fahrkunſt ihrer Beſatzung ge=
fahren
worden ſeien. Die MG.=Schützen hätten vielfach plan=
los
in die Luft geſchoſſen, und in 30 Prozent aller Fälle habe die
MG.=Bedienung unparteiiſchen Berichten zufolge vergeſſen,
ihre Maſchinengewehre mit dem nötigen Kühlwaſſer zu verſehen.
Unter dieſen Umſtänden ſuche Wehib Paſcha nach ausländi=
ſchem
Bedienungsperſonal, wenigſtens für die Kraftwagen. Die
etwa 50 griechiſchen und armeniſchen Spezialiſten, die ſich in
Dſchidſchiga und Harrar befinden, entfernen ſich höchſtens 10 bis
12 Kilometer von Dſchidſchiga, trotz verlockenden Angeboten, die
man ihnen macht. Ihr Chef, der Levantiner Naſſer, der am
12. November eine Hilfskolonne nach dem Fafan=Tal begleitet
hatte, iſt bei dieſer Gelegenheit gefallen. Wehib Paſcha ſoll ſich
in ſeiner Not auch an den erwähnten Oberſt Clifford gewendet
haben. Dieſer habe ihm angeblich Agenten des Intelligence Ser=
vice
vermittelt, und Clifford habe weiter noch verſprochen, ſeine
Regierung werde Offiziere und Unteroffiziere zu dieſem Zweck
zur Verfügung ſtellen, die der Form halber als Mitglieder einer
Rot=Kreuz=Miſſion auftreten ſollten. Man wird dieſen letzte=
ren
Angaben als parteiiſch mit einem Fragezeichen verſehen dür=
fen
. (D. Schriftltg.)
Der Bombenangriff auf Deſſie.
Italiens Ankwork auf die abeſſiniſche Beſchwerde.
DNB. Genf, 13. Dezember.
In Erwiderung der abeſſiniſchen Beſchwerde über die
Bombenwürfe auf Deſſie erklärt die italieniſche Regierung in
einem Telegramm an das Völkerbundsſekretariat, ſie beſtreite
in aller Form, daß jemals eine offene Stadt in Oſtafrika durch
Flugzeuge mit Bomben beworfen worden ſei. Jedes Vorgehen
habe immer und einzig militäriſche Abteilungen und Truppen=
zuſammenziehungen
zum Ziele gehabt. Der Ort Deſſie bilde
einen der größten militäriſchen Mittelpunkte Abeſſiniens. Es
habe ſich ergeben, daß er durch Maſchinengewehre und Artillerie
ſtark verteidigt ſei. Das beweiſe die Tatſache, daß alle italie=
niſchen
Apparate, obwohl ſie in mindeſtens 1200 Meter Höhe
flogen, durch das abeſſiniſche Feuer getroffen worden ſeien. Was
das amerikaniſche Lazarett betreffe, ſo müſſe darauf hingewieſen
werden, daß der italieniſchen Regierung niemals das Vor=
handenſein
einer amerikaniſchen Abteilung im Sinne des Genfer
Abkommens von 1929 mitgeteilt worden ſei. Aus den photo=
graphiſche
Aufnahmen von Bord der italieniſchen Flugzeuge
nach dem Bombardement gehe übrigens hervor, daß die mit dem
Abzeichen des Roten Kreuzes verſehenen Gebäude und Zelte
unverſehrt erſchienen. Jedenfalls müßten ſich die abeſſiniſchen
Sanitätsabteilungen, wenn ſie jede Gefahr vermeiden wollten,
in hinreichender Entfernung von den militäriſchen Zielpunkten
aufſtellen und für ſich bleiben. Bei einem Flug über Deſſie am
Tage nach dem Bombenangriff hätten übrigens italieniſche
Flugzeuge feſtgeſtellt, daß alle Gebäude mit den Abzeichen des
Roten Kreuzes bedeckt waren einſchließlich der Lager der Sol=
daten
und des Flugplatzes.
Bor einer neuen ikalieniſchen Offenſive?
EP. Addis Abeba, 13. Dezember.
Wie hier verlautet, wurde an der Makalle=Front in der Nähe
von Deabu ein italieniſcher Vorpoſten von abeſſiniſchen Truppen
angegriffen und aufgerieben. Die Italiener ſollen 7 Tote auf dem
Kampfplatz zurückgelaſſen haben.
Nach allem, was man hier hört, ſcheinen die Pläne für eine
große abeſſiniſche Offenſive im Norden jetzt wieder in den Hinter=
grund
getreten zu ſein. Jedenfalls wird von zuſtändiger Seite er=
klärt
, daß die Abeſſinier ſich bis zu Beginn der klei=
nen
Regenzeit, d. h. Anfang Januar, auf den Klein=
kriegbeſchränken
wollen. Andererſeits ſieht man hier in der
erhöhten Tätigkeit der italieniſchen Luftgeſchwader Anzeichen
für eine bevorſtehende italieniſche Offenſive in
der Richtung aufden Amba Alatſchi, den vor der ita=
lieniſchen
Front liegenden, ſtrategiſch äußerſt wertvollen 3400
Meter hohen Gebirgsſtock.

hriſhen, das ihm von ſeinem Urſprung her aus dem
üittnsmus des nachmittelalterlichen Engländers anhaftet, der
Wetnik ja in Gang brachte, noch nicht losgeworden. Und
zpiſt den Weg, die Technik aus ihren Niederungen zu
eity den Menſchen aus ſeiner Verſklavung, zu der ſein ein=
löeis
Herrentum lange ſchon hinabgeſunken iſt, zu erretten.
iſter Weg einer anderen, einer edleren Naturwiſſenſchaft,
By ſo charakteriſiert: eine Wiſſenſchaft, die nicht
fbeelhafter Verſklavung der Natur, nicht
mſſaub ihrer Kräfte zu Nutzung und Aus=
Atug führt, ſondern zu wahrem Erkunden,
rünn und Verſtehen. Und gerade das ſonſt ſo hand=
rllbeſeſſene
Deutſchland iſt es, wo dieſe werkzeug=
* lufenloſe Naturerkenntnis entſteht. Benz nennt auch den
mein des Meiſters dieſer deutſchen Naturerkenntnis. Es iſt
Rae Goethe: Goethe hat tiefer geſchaut; obgleich er
nans ſcheinbar auf verlorenem Poſten ſtand, hat er nicht
gncn nicht Untergang iſt ſeine Prophetie er gab der
uſtſwödie keinen tragiſchen Abſchluß. Und auch wir ahnen
wete 2ft ihm, daß es nicht Nacht und Ende bedeutet, wenn
ſuh den wüſten Zaubertraum wieder das Leben hin=
chätnt
.
Goethe gab es kein Spezialiſtentum, alſo bewahrte er
lelmdiges Ganzes. Kunſt, Wiſſenſchaft und Forſchung waren
Iſſtel, beſſer Organe eines höheren Lebens, das durch ſie
ittſ hne ſich ihnen als beſonderen und einzigen Zwecken
Näuchyen‟ So beſaß Goethe als erſter und letzter Deutſcher
Phende Grundlage eines erfüllten Lebens. Deſſen Richtſchnur
er Nt Ehrfurcht. Den Menſchen wieder zum Menſchen
mnan, die Technik nicht zu verdammen oder zu
rſtölg ſondern einzuſetzen als dienendes Mittel für die
e=Prinnerlichung des Menſchen: das iſt nach Benzens
ſrt die welterſüllende Aufgabe des deutſchen Erwachens.

es Haus. Freitag, den 13. Dezember.
Rigoletlo‟
er geſtrigen Aufführung des Rigoletto waren die
en der Gilda und des Herzogs von Mantua mit aus=
ing
Gäſten beſetzt. Clara Ebers vom Opernhaus Frank=
IN. war eine Gilda, bei der ſich ein fein beſeeltes Spiel
ſcklich mit überlegener muſikaliſcher Beherrſchung der
reinte. Es war ein ungetrübter Genuß, dem hellen,

Der Träger
des diekrich=Eckart=
Preiſes.

Der Schriftſteller Thomas
Weſterich aus Wenſen=
balken
bei Hamburg, der
am 12. Mai 1879 in Ham=
burg
geboren wurde, er=
hielt
den diesjährigen
Dietrich=Eckart=Preis.
(Weltbild=M.)

weichen, in allen Lagen gleich ſchön anſprechenden Sopran zu
lauſchen. Nach ihrer großen Arie im 2. Bild hatte die Künſtlerin
verdienten Sonderapplaus und ihr Duett mit Heinrich Blaſel
(Rigoletto) im 3. Bild empfanden wir als den künſtleriſchen
Höhepunkt des Abends.
Den Herzog von Mantua ſang Hans Ferguſon vom
Stadttheater Münſter. Darſtelleriſch vermißte man etwas die
Friſche und das überſchäumend jugendliche Temperament, das
man in dieſer Rolle unbedingt erwartet. Die Stimme des
Künſtlers, obwohl an ſich wohlklingend und immer ohne
Schärfe, vermochte ſich zumal im 1. Bild nicht im
Enſemble und dem Orcheſter gegenüber durchzuſetzen. Das Piano
hatte beſonders in den mittleren Lagen wenig Tragfähigkeit
und der Höhe fehlte das Strahlende. Am vorteilhafteſten virkte
die Stimme an den Stellen, wo das Orcheſter ſehr zurück=
haltend
begleitete und der Künſtler in keiner Weiſe genötigt
A.II.
war zu forcieren.

Mainzer Theater.

Der Tag der nationalen Solidarität ſah auch die Mitglieder
des Stadttheaters in breiter Front aufmarſchiert. In der Stadt=
halle
, deren Rieſenſaal faſt vollſtändig beſetzt war, rollte ein
bunter Abend ab, in deſſen Verlauf in luſtiger Folge ſo ziemlich

alle Größen unſerer Bühne in Erſcheinung traten, nicht immer
gerade in Darbietungen aus ihrem eigentlichen Rollenfach. Den
bildlichen Hintergrund gab das Promenadendeck des Südamerika=
dampfers
aus der Operette Herz ahoi das Steuer des Schiffes
wie der Veranſtaltung hatte Wulf Rittſcher in beſtens bewährter
Hand. Ein Tanzabend zeigte unter Leitung von Heinz Denies
ausgezeichnete Einzel= wie Geſamtleiſtungen. Konnte die Ballett=
Suite von Reger zunächſt noch nicht ſonderlich erwärmen und
fehlte Webers Aufforderung zum Tanz die ſchwebende Leichtig=
keit
dieſer köſtlichen Tondichtung, ſo konzentrierte ſich das ganze
hervorragende Können unſerer Tanzgruppe und ihrer Soliſten
(Lydia Dubois, Kai Molwig und vor allem der Meiſter ſelbſt,
Heinz Denies) in Richard Strauß Joſefslegende, deren erſte
Aufführung in Mainz ſchon rund anderthalb Jahrzehnte zurück=
liegt
. Der Joſef von Heinz Denies und die Potiphar von Lydia
Dubois ſtanden dabei an weitaus überragender Stelle und
waren ſchlechthin Meiſterleiſtungen in ihrer tänzeriſchen wie ge=
fühlsmäßigen
Durchführung Ernſt Preußer hatte hierzu einen
überaus wirkungsvollen Bildrahmen geſchaffen, die muſikaliſche
Leitung hatte Generalmuſikdirektor Karl Fiſcher ſelbſt übernom=
men
. Die Aufführung des Luſtſpieles Ein Kerl, der ſpeku=
liert
von Dietrich Eckart iſt mehr als eine äußere Ehrung dieſes
zu früh geſtorbenen Vorkämpfers der nationalen Erhebung, iſt
echtes Theater, das vom Leben ſelbſt lebt und vollſaftige Men=
ſchen
von Fleiſch und Blut zeigt, das nicht lehrhaft und ten=
denziös
wird, um ewige Wahrheiten aufzuzeigen. Eine Komödie‟
im klaſſiſchen Sinne und von allerbeſter Bühnenwirkung. Dabei aus=
gezeichnet
geſpielt und in jeder Rolle treffſicher beſetzt. Wulf
Rittſchers Spielleitung fand den echten Luſtſpielton und ſtellte
ſelbſt in der Hauptrolle eine prachtvolle Type hin. Von den ſon=
ſtigen
Mitwirkenden. (Anni Peters, Irmgard Weber, Grete
Molenaar, Hans Schladebach, Herbert Knie, Karl Steinmeyer,
Ellen Häcker=Walther, Carl Weide, Hans von Schwerin, Paul
Georg Koch) ſei noch beſonders die köſtliche Charakterſtudie her=
vorgehoben
, die Ernſt Walter Mitulſky aus dem Syndikus zu
machen verſtand. Stück wie Aufführung müſſen auf der poſitiven
Seite der Theaterbilanz gebucht werden.
Dr. B.

Das Staatstheater Danzig, deſſen Pforten bis jetzt geſchloſſen
paren, eröffnet unter der Leitung ſeines Generalintendanten Her=
mann
Merz in einem vollſtändig neugeſtalteten Haus am erſten
Weihnachtsfeiertag mit dem 1. Teil von Goethes Fauſt, mit der
Muſik von Max v. Schillings, die hier ihre Uraufführung
erlebt, unter der Regie von Dr. Adolf Rott. Das kulturpolitiſch
wichtige Ereignis der Wiedereröffnung des Staatstheaters iſt für
er Bedeutung.
den deutſchen Oſt

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Seite 4 Nr. 343

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 14. Dezember

Geſchäfte mit dem Tod.
Hinter den Kuliſſen der inkernakionalen Rüſlungs=
Induſtrie.

Seit Monaten verdunkeln ſchwere Wolken den politiſchen
Himmel der Welt. Am fernöſtlichen Horizont zuckt fahles Wetter=
leuchten
, und aus Abeſſinien dringt das Donnern der Kanonen
und Krachen der Fliegerbomben wie das Rollen eines ent=
fernten
Gewitters herüber, von dem niemand weiß, ob es ſich
an Ort und Stelle austoben oder ſeinen Weg weiter über Land
nehmen wird. Eine dumpfe Schwüle herrſcht in der inter=
nationalen
Atmgſphäre, die drückend auf den Völkern und ihren
verantwortlichen Führern laſtet
Nur eine kleine Gruppe von Menſchen fühlt ſich in dieſer
Stickluft außerordentlich wohl und trägt keinerlei Verlangen
nach einer Aenderung des gegenwärtigen Zuſtandes es ſei
denn in Richtung einer noch ſchärferen Zuſpitzung der Lage. Das
ſind die Beherrſcher der großen internationalen Rüſtungs=
Konzerne, für die jeder irgendwo in der Welt abgefeuerte
Schuß, jedes von irgendeiner Armee neu in Dienſt geſtellte Ge=
wehr
oder Geſchütz einen Reinverdienſt von ſoundſoviel Pro=
zent
bedeutet.
Herr Eugene Schneider aus Le Creuſot.
Mitten im Herzen Frankreichs liegt, rings von bewaldeten
Bergen umgeben, das Städtchen Le Creuſot, das trotz
ſeiner nur knapp 35 000 Einwohnern draußen in der Welt bei=
nahe
ebenſo bekannt iſt wie die Metropole Paris. Wer hat noch
nicht von Schneider=Creuſot gehört, dem rieſenhaften fran=
zöſiſchen
Rüſtungs=Konzern, der über das kleine Le Creuſot
natürlich längſt hinausgewachſen iſt und lediglich aus alter
Tradition immer noch danach benannt wird. Außer in Le Creuſot
ſelbſt beſitzt der Konzern eigene Fabriken in Bordeaux, Chan=
tieres
, Champagne ſur Seine, Harfleur, Chalon ſur Saone,
Pereuil, Le Havre und La Londes les Maures von den
ausländiſchen Beteiligungs= und Tochtergeſellſchaften ganz
zu ſchweigen. Hiervon wird weiter unten noch zu reden ſein.
Beherrſcher des Konzern iſt Herr Eugéne Schneider,
einer der mächtigſten Männer im wirtſchaftlichen und politiſchen
Leben des heutigen Frankreich. Er liebt es allerdings, nach
außen möglichſt wenig in Erſcheinung zu treten, ſeinen Ein=
fluß
dafür aber um ſo nachhaltiger hinter den Kuliſſen geltend
zu machen. Niemand anders als Engene Schneider iſt der
Ehrenpräſident des berühmten (und berüchtigten)

Comilé des Forges

des Spitzenberbandes der franzöſiſchen Schwerinduſtrie, deſſen
Zentrale ſich im Hauſe Nr. 7 der Rue de Madrid in Paris
befindet. Böſe Zungen behaupten, von hier aus würde Frank=
reich
in Wahrheit regiert Tatſache iſt jedenfalls, daß
zwiſchen dem Haus in der Rue de Madrid und den offiziellen
Regierungsgebäuden am Champs dElyſée, am Quay d’Orſay
uſw. zahlreiche verſchlungene Fäden laufen, und daß die Herren
vom Comité des Forges ihre Wünſche bisher noch ſtets, allen
Widerſtänden zum Trotz, durchzudrücken verſtanden haben.
Eines der wichtigſten und wirkſamſten Mittel, deſſen ſie
ſich dazu bedienen, iſt die ſyſtematiſche Bearbeitung der öffent=
lichen
Meinung mit Hilfe der Preſſe. Die großen franzöſiſchen
Zeitungen, ſpeziell die in Paris erſcheinenden, haben von jeher
dem Prinzip gehuldigt: Weſſ Brot ich eſſ, deſſ Lied ich ſing!"
was ſie freilich nicht hindert, bei jeder paſſenden und unpaſſen=
den
Gelegenheit ihre abſolute Freiheit im Gegenſatz zu der
armen geknebelten Preſſe Deutſchlands und Italiens, in die
Welt hinauszupoſaunen. Nun, die Leiter des Comité des
Forges wiſſen, was ſie davon zu halten haben und knaüſern
nicht, wenn es gilt, die Maſſe der franzöſiſchen Steuerzahler
bon der Nohvendigkeit neuer Rieſenkredite zur Verſtärkung der
Land=, Luft= und Seerüſtungen zu überzeugen.
Der offizielle jährliche Propaganda=Etat des Comité des
Forges beträgt etwa 75 Millionen Francs! Die tatſächlich
verausgabten Summen dürften ſogar noch bedeutend höher ſein.
Aber dieſer Aufwand lohnt ſich, hat doch allein der Bau des
ſagenhaften Feſtungsgürtels an der franzöſiſchen Oſtgrenze, für
den von der Pariſer Preſſe Jahre hindurch mit den raffinierte=
ſten
und ſkrupelloſeſten Mitteln Stimmung gemacht wurde, den
am Comité des Forges beteiligten Rüſtungsfirmen einen

Verdienſt von insgeſamt mehreren Milliarden

Franken gebracht! Wenn heute weite Kreiſe des franzöſiſchen
Volkes von einer geradezu krankhaften Sicherheits=Pſychoſe‟
erfaßt ſind, ſo iſt das ebenfalls zum größten Teil ein Werk der
im Solde des Comité des Forges ſtehenden Zeitungen und

ihrer fortwährenden Alarmmeldungen über angebliche deutſche
Angriffspläne, für die bei näherem Zuſehen auch nicht der
Schatten eines poſitiven Beweiſes vorhanden iſt.

Das Schneider=Spinnennek über Europa.

Aber Frankreichs Kriegsmaterial=Bedarf allein genügt trotz
aller künſtlichen Aufblähung noch lange nicht, um einem Unter=
nehmen
von der Größe des Schneider=Konzerns dauernde
lohnende Beſchäftigung zu ſichern. Herr Eugene Schneider hat
deshalb in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten zäh und
unermüdlich daran gearbeitet, ſeinen Einfluß auch auf andere
europäiſche Länder auszudehnen beſonders auf die durch das
Verſailler Friedensdiktat neu geſchaffenen Staaten, die ſich eine
eigene Rüſtungsinduſtrie erſt aufbauen mußten und gern in
die ihnen dazu aus Paris hingeſtreckte hilfreiche Hand ein=
ſchlugen
. Getreu ſeinem Grundſatz, ſelbſt nach Möglichkeit im
Hintergrunde zu bleiben, bediente und bedient ſich Eugene
Schneider beim außerfranzöſiſchen Ausbau ſeines Konzerns mit
Vorliebe des Umwegs über zwei von ihm kontrollierte Banken:
der Banque de 1Union Pariſienne und der Union Europé=
enne
Financiere et Induſtrielle, von denen die letztere mit
140 Millionen, die erſtere ſogar mit 20 Millionen Franken
Aktienkapital arbeitet.
Der erſte große Schlag gelang ihm 1919 bei der Nationali=
ſierung
der bis dahin privaten Prager

Skoda-Werke,

deren Aktienkapital bei dieſer Gelegenheit von 72 auf 144 Mil=
lionen
Kronen erhöht wurde .Geſtützt auf ſeine unbegrenzten
Mittel übernahm Schneider kurzerhand die geſamten jungen
Aktien und ſicherte ſich damit die unbeſtrittene Majorität bei
der nunmehr ſtaatlichen Skoda=Werke A.=G. Es dauerte nicht
lange, da begannen die Skoda=Werke ihren wirtſchaftlichen Macht=
bereich
durch Zukauf von Kohlengruben, Eiſenhütten, Schiffs=
werften
, Auto=, Flugzeug=, Maſchinen= und Elektro=Fabriken
immer mehr auszudehnen, und heute ſtellen ſie einen regelrechten
Konzern im Konzern dar. In Rumänien wirkte Schnei=
der
maßgeblich beim Ausbau der großen Reſchitza=Rüſtungswerke
mit, in Jugoſlawien ſtampfte er ſozuſagen über Nacht neue
Gewehr=, Geſchütz= und Giftgas=Fabriken aus dem Boden, und
in Polen gründete er gemeinſam mit der engliſchen Firma
Vickers die Société Polonaiſe de Material de Guerre der
der Löwenanteil bei der Kriegsmaterial=Belieferung der jungen
polniſchen Armee zufiel.
Dieſe Angaben dürften genügen, um einen Begriff von der
Art und Größe des von Herrn Eugene Schneider über ganz
Europa geſpannten Rüſtungs=Spinnennetzes zu geben. Sicher=
lich
haben manche der vorhin genannten Länder, an ihrer Spitze
Polen, es ſchon längſt bitter bereut, ſich ſo intim mit dem
Pariſer Kanonenkönig eingelaſſen zu haben. Aber wieder aus
dem Netz frei zu kommen, iſt außerordentlich ſchwer, denn gar
zu fein und feſt ſind die Fäden geſponnen und gar zu drückend
die finanziellen und ſonſtigen Repreſſalien, die Eugene
Schneider erbarmungslos über jeden ſeiner Vaſallen verhängt,
der nur den leiſeſten Verſuch macht, aus der Reihe zu tanzen.

Sir Baſil Zaharoff u. der Vickers=Armſtrong=Konzern

Das engliſche Gegenſtück zum Schneider=Konzern iſt der
Vickers=Armſtrong=Konzern, entſtanden 1927 durch
Zuſammenſchluß der beiden großen Rüſtungsfirmen Armſtrong
und Vickers. Die Fuſionsgeſellſchaft arbeitet mit einem Aktien=
kapital
von zirka 400 Millionen RM. und fabriziert, genau wie
Schneider, vom leichten Maſchinengewehr bis zum ſchwerſten
Schiffs= und Feſtungsgeſchütz, vom Unterſeeboot bis zum ge=
panzerten
Jagd= und Bombenflugzeug ſo ziemlich alles, was
man zum Kriegführen zu Lande, zu Waſſer und in der Luft
nötig hat.
Ueber die Auslandsbeziehungen des Vickers=
Armſtrong=Konzerns iſt, mit Ausnahme der oben erwähnten
Beteiligung an der Société Polonaiſe de Material de Guerre‟,
kaum etwas Poſitives bekannt. Der Einzige, der darüber er=
ſchöpfende
Auskunft geben könnte, iſt Sir Baſil Zaharoff,
jener merkwürdige und geheimnisvolle Grieche, der trotz ſeiner
86 Jahre und obwohl er ſich von den Geſchäften offiziell längſt
zurückgezogen hat, immer noch als der eigentliche leitende Kopf
des Vickers=Armſtrong=Konzerns gilt.
Der Lebensweg dieſes Mannes mutet an wie ein phan=
taſtiſcher
Noman. Aus ärmlichſten Verhältniſſen ſtammend, in
ſeiner Jugend in allerlei dunkle Affären verwickelt, auf Grund
ſeiner Sprachkenntniſſe im kaufmänniſchen Büro von Vickers in
London untergekommen, dann Reiſender für die gleiche Firma,
als Belohnung für das Hereinholen eines Rieſenauftrags zum
Direktor befördert, bald darauf Hauptaktionär und General=
direktor
, vom engliſchen König in den Adelsſtand erhoben, Gatte

einer ſpaniſchen Prinzeſſin, das iſt in knappen Stric
Werdegang von Sir Baſil Zaharoff, der heute, als Witme

halb gelähmt einſam in einem Schloß an der Rivien
aber durch ſeine Agenten ſtändig über alle wichtigen Ex
in der Welt auf dem laufenden gehalten wird.
Es heißt, Sir Baſil mache grundſätzlich nur Geſchö
einem Reinverdienſt von mindeſtens 100 Prozent und
Hilfe dieſer Methode zu einem der reichſten Männer E
wenn nicht der Welt geworden; in ſeinem Beſitz ſoll ſi
die Aktienmehrheit der Geſellſchaft befinden, die das Spi
von Monte Carlo betreibt. Was wahr oder falſch iſt au
Gerüichten? Nur Sir Baſil ſelbſt könnte auf die Frage 2
geben, doch der denkt natürlich nicht daran, ſondern h.
weiter in abſolutes Stillſchweigen durch die dicken
ſeines Schloſſes und eine eigene Leibgarde faſt hermet
der übrigen Menſchheit abgeſchloſſen, ſchon bei Lebze
einer mythiſchen, legendenumworbenen Figur geworden

Und Deukſchland?

Gewiß, auch Deutſchland beſitzt eine leiſtungsfähige Rr
Juduſtrie, die dafür ſorgt, daß die Ausrüſtung und Bewe
des vom Führer neu geſchaffenen Volksheeres im Eruſtfa
Vergleich mit der irgendeines Gegners zu ſcheuen
Aber und das iſt der große Unterſchied: bei uns
weder ein Comité des Forges oder eine ihm ähnlich
niſation, noch eine für die Sonderwünſche beſtimmte
ſchaftsgruppen käufliche Preſſe. Unſere Rüſtungsfabrik
Diener des Staates, nicht ſeine Herren. Sie haben
Sicherheit des Deutſchen Reiches und Volkes Sorge zu
nicht aber in fremden Ländern Geſchäfte mit dem 2
machen!
Dr. W. W

Wocenchronce.

Samstag: Tag der Nationalen Solidarität
Beteiligung des deutſchen Volkes.
Kammer=Mehrheit für Laval. Annahn
Geſetzentwürfe über die Entwaffnung und Auflöſuu
militärähnlichen Verbände. Laval hat die Hände
diplomatiſche Verhandlungen.
Eintreffen Hoares in Paris. Beſpr
gen mit Laval. Ausarbeitung eines Friedensplan/
Neue italieniſche Bombenangriffe auf Deſſie und
Sonntag: 100jähriges Jubiläum der Deu
Reichsbahn. Jubiläumsfeier in Anweſenheit des
in Nürnberg.
Montag: Beginn der Londoner Flottenkonf
Japan fordert Flottenparität mit England und Amerl
Hoare und Laval einigen ſich auf ein
meinſamen Friedensplan,
Einberufung des Völkerbundsrats
17. Dezember.
Dienstag: Das endgültige Ergebnis des Tages der Nau
Solidarität beträgt rund 4,16 Millionen RM. und I=
rund
140 000 RM. höher als das Ergebnis des Vorja
Auflegung einer Zwei=Milliarden=An
Ee
für Rüſtungszwecke in Frankreich.
Verſtimmung in London über die Pariſer!
kretionen. Die engliſche Regierung beſtreitet weitgehe
geſtändniſſe an Italien. Sonderſitzungen des engliſche
netts. Einigung zwiſchen Paris und London über Ab
rungen des Pariſer Friedensplanes.
Mittwoch: Verhaftung des Berliner Domkapitulars Dr.
unter dem Verdacht des Verrats von Staatsgeheimniſe,
Ueberreichung der Pariſer Friedeng
ſchläge in Rom und Addis Abeba, Italien ſau
fung des Pariſer Planes zu. Abeſſinien lehnt den P
unvereinbar mit den Grundſätzen der territorialen und
tiſchen Unverſehrheit Abeſſiniens ab. Der Plan ſoll r
dem 18er=Ausſchuß in Genf vorgelegt werden. Gerück
Vertagung der Oelſperre.
Bildung einer Einheitsfront aller
tiſchen Parteien. Forderung nach Wiederein)
der alten Verfaſſung und Abſchluß eines engliſch=ägrpſten
Vertrages. Rücktrittsabſichten der ägyptiſchen Regi=
Donnerstag: Verſchärfter engliſcher Widerſtand gegen die
Friedensformel. Kuliſſenverhandlungen in Genf. Cn
tung des Völkerbundsrates an Stelle des Fünfer=Ausſt
Oelſperre vorläufig zurückgeſtellt.
Ueberraſchende Wendung in Kairo.
Rücktritt der ägyptiſchen Regierung. Wiederei
rung der Verfaſſung von 1923. Der König
zeichnet den Erlaß.

handn
reuen.

ver
Verg

jüchrlich

OlessearhgarliE

Statt jeder beſonderen Mitteilung.
Gott der Allmächtige hat unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau

geb. Engel
am 13. 12.35 im Alter von 74 Jahren
nach langem Krankenlager durch einen
ſanften Tod von ihrem ſchweren, mit
Geduld ertragenem Leiden erlöſt.

1 DrllGen
Schlaf-Anzüge
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apart und große Auswahl

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geweckte Jungens:

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ſchwere 100 gr Verſilberung
je 6 Stück

Darmſtadt(Karlsſtr. 20), Berlin
den 13. Dezember 1935.

Die Beerdigung findet am Montag, dem
16. 12. 1935, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.

Eßmeſſer.
Kuchengabeln . . 3.75, 4.20

Eßlöffel . . . 6.50, 7.50 uſtw.
Eßgabeln . . . . 6.50, 7.50
12.50, 13.5)
Kaffeelöffel . . 3.40, 3.75
Maſſiv ſilberne Beſieckt
in allen Preislagen
ſtets vorrätig bei

Kümmel, Pfefferminz,
Bitt.,Wachh.,Nordhäuſ. 2.25 1.25
Zwetſchenwaſſer 50% . 3.50 1 90
Kirſchwaſſer 50% .. . . . 4.00 2.20
Weinbrand=Verſchnitt .. . 2 50 1.35
Deutſcher Weinbrand . . 3.00 1.60
Weinbrand Winkelhauſen . 3.50 1.00
Weinbrand ,Alsbach‟ . . 4 2.20
Jamaika=Rum=Verſchnitt 40½ 3.00 1.65
450 3.50 190
Batavia= Arrak=Verſchnitt40% 3.40 1.45
45% 3.30 2.10
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Obſtſchaumwein . . . . . Fl. 1.10
Deutſcher Schaumwein Fl.v. 2.25an
Selbſtgekelterten glanzhellen

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Kosmos-Lehrmittel
Trix-Tischbahnen
Funkgeräte, Stahlbau
Kinos, Laubsägen
Elektr. Bastelkasten
Uhrenbau, Flugzeugbau

Spteluaren=Falx

seit 1844

Unser
Rat:

Geſtorbene.

Darmſtadt: Heberer. Eliſabeth. geb. Göriſch.
Witwe des Ofenſetzers, 71 Jahre.
Hild, Phil., Oberhauinſpektor i. R., verhei=
ratet
, 57 Jahre.
Brummer, Dorothea, geb. Heß, Witwe des
Fabrikarbeiters, 91 Jahre.
Strauch, Sabine, geb. Veith, Ehefrau des
Oberſteuerinſp., Rechnungsrats, 71 Jahre.
Merk, Friederike, geb. Baumann. Ehefrau
des Kaufmanns, 70 Jahre.
Walter, Rolf, 2 Jahre.
Germann, Jakob, Fuhrmann,

C. Oischer

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Schulſtraße, Ecke Kirchſtraß

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Johannisbeerwein Fl. ohne Gl. 60S
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14. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

* der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 14. Dezember 1935
ſHenten wie Id Beihnachien!
deutſche Volksgenoſſen! Macht Ihnen dieſe Frage nicht
ffzerbrechen? Wir wollen Ihnen helfen! Wir wollen
ſihnachtsfreude verdoppeln, dadurch, daß wir Ihnen einen
gen, wie Sie das Richtige treffen. Zunächſt, liebe
haben Sie ſchon Ihren Chriſtſtollen, Ihr Weihnachts=
bellt
? Daran ſoll doch Ihre ganze Familie Freude
es Ihnen oder einem Ihrer Angehörigen nicht große
nachen, zum Feſt einen ſchönen, gutſitzenden Maßanzug,
hes Kleid, einen neuen Hut oder neues Schuhwerk zu
Juwelier, Uhrmachen, der Sattler, Kürſchner, Polſterer
andere Handwerker warten darauf mit ihren zahlrei=
dwerklichen
Erzeugniſſen Sie und Ihre Lieben zu be=

tenkon
und Ame
aufei
de
t weitg
s engliſt
über A
anes
tulars 2
Fried
talie

igliſch
en RA
geg
Kaira
Viedern

dsrats/önnen nicht nur handwerkliche Gegenſtände, ſondern auch
ſrliche Leiſtungen ſchenken, die ſich der Beſchenkte ſelbſt
Min kann. Machen Sie Gebrauch von den Gutſcheinen, die
Wen Handwerkern erhalten.
ie nicht gerade Weihnachten der paſſende Anlaß, Ihr
nmannigfacher Hinſicht zu ergänzen oder zu verſchönern?
ke verſichert, lieber Volksgenoſſe, wenn Ihre Wahl auf
handwerkliche Wertarbeit fällt, werden Sie
die Parſtlng bereuen. Sie ſchenken dann gut und zweckmäßig,
auch für Sie beſtimmend ſein!
uem Sie in den nächſten Tagen durch die Straßen gehen,
Ee auf das Weihnachtsplakat des Handwerks
Päden des Handwerks und des Einzelhandels. Es ruft
dwerksarbeit auf den Weihnachtstiſch!
Vergeßt das Handwerk nicht!
Hitler!
Kreishandwerkerſchaft Darmſtadt.
Laßt die Anwarkſchaft nicht verfallen!
Per den Anſpruch auf ſpätere Leiſtungen der Angeſtellten=
ierng
nicht gefährden oder verlieren will, muß die Anwart=
ſerimmungen
beachten.
in der Angeſtelltenverſicherung erworbenen Anwartſchaf=
u
als bis zum 31. Dezember 1925 erhalten, und zwar auch
onn bis dahin für einzelne Jahre kein Beitrag oder nur
Zeiträge entrichtet worden ſind. Vom 1. Januar 1926 bis
unber 1933 iſt die Anwartſchaft erhalten, wenn der Ver=
ür
das 2.11. Kalenderjahr ſeiner Verſicherung minde=
ſt
3 und vom 12. Kalenderjahr an mindeſtens 4 Beitrags=
ie
ährlich nachweiſt. Für die Zeit vom 1. Januar 1934 an iſt
artſchaft erhalten, wenn nach dem Schluß des Kalender=
in
dem der erſte Beitrag entrichtet worden iſt, bis zum
es Kalenderjahres, in dem der Verſicherungsfall eintritt,
nindeſtens 6 Beitragsmonate zurückgelegt worden ſind.
Beitragsmonate für die Erhaltung der Anwartſchaft gel=
ſogenannte
Erſatzzeiten. Solche ſind z. B. Zeiten ſeit dem
1933, für die der Verſicherte als Arbeitsloſer verſiche=
ßige
Arbeitsloſenunterſtützung oder Kriſenunterſtützung
hat oder aus der öffentlichen Fürſorge unterſtützt worden
Zeiten ſeit dem 1. April 1933, für die für den arbeitsloſen
ſten, der ſelbſt keine Unterſtützung erhält, ein Zuſchlag zur
ſitzung eines anderen Arbeitsloſen oder Hilfsbedürftigen
uworden iſt.
Verſicherte tut gut daran, wenn er bis zum Schluſſe jeden
Nafür ſorgt, daß den Anwartſchaftsbeſtimmungen Rechnung
Miſt, denn die Anwartſchaft erliſcht zunächſt, wenn die er=
Ehen Anwartſchaftsmonate nicht vorhanden ſind.
eerloſchene Anwartſchaft lebt allerdings wieder auf, wenn
gcherte die zur Erhaltung der Anwartſchaft noch erforder=
ſeiwilligen
Beiträge innerhalb der zwei Kalenderjahre
ſchtet, die dem Kalenderjahr der Fälligkeit der Beiträge
ür ein Jahr zurück können freiwillige Beiträge für jeden
intrichtet werden.
Verſicherte kann alſo bis zum 31. Dezember 1935:
jeden Monat des Jahres 1935 freiwillige Beiträge ent=
miten
;
ſcta noch fehlende Anwartſchaftsbeiträge für 1933 nachent=
lmten
.
MNachentrichtung fehlender Anwartſchaftsbeiträge für 1934
bis zum 31. Dezember 1936 zuläſſig. Es iſt indes nicht rat=
Entrichtung freiwilliger Beiträge bis zum letzten zuläſ=
hitpunkt
hinauszuſchieben, da nach Eintritt des Verſiche=
bules
freiwillige Beiträge nicht mehr entrichtet werden
kuwillige Beiträge zur Angeſtelltenverſicherung ſind in der
kmeiligen Einkommen entſprechenden Gehaltsklaſſe zu ent=
mWer
kein Einkommen hat oder derjenige, deſſen Monats=
hien
50 RM. nicht überſteigt, muß die freiwilligen Beiträge
ns in der Gehaltsklaſſe B (4 RM.) zahlen. Unter Ein=
iſt
das tatſächliche Geſamteinkommen zu verſtehen.
Wtere Auskünfte hierüber können, wie bisher, bei dem in
der Angeſtelltenverſicherung für Heſſen zuſtändigen Ver=
samt
bei Kreisamt Darmſtadt eingeholt werden.

Ugabe von Mietgutſcheinen (Sondergebäudeſteuer). Wir
n auf die Bekanntmachung des Städtiſchen Fürſorgeamtes
eutigen Nummer, wonach die Ausgabe der Mietgutſcheine
Monate Dezember und Januar, ab Mittwoch nächſter
im Amtsgebäude Steubenplatz 13 ſtattfindet. Die Ausgabe
nur während der in der Bekanntmachung genannten
gegen Vorlage der Arbeitsloſenkontrollkarte bzw. des
Atungsausweiſes uſw. Nicht rechtzeitig erhobene
eine ſind verfallen.

Kampf gegen Hunger und Kälke

Wer möchte da zurückſtehen, ſie zu kaufen? Nur
wenige Pfennige Wohlfahrtsaufſchlag ſind zn
opfern. Tue auch hierin Deine Pflicht!

Nr. 343 Seite 5

Die letzte Woche

brachte endlich oder leider Schnee und Froſt. Zwar es
war als Anfang nicht ſehr ſchlimm, aber immerhin gab der über
Nacht am Samstag gefallene Schnee am frühen Sonntag morgen
ein herrliches Bild beginnender Winterſchönheit der Landſchaft.
Ueber Bäume und Dächer war eine blütenweiße Decke gebreitet
und unſere gefiederten Freunde waren anſcheinend ſo überraſcht
von dem Verſchwinden all der gewohnten Futterjagdplätze unter
dem weißen Tuch, daß ſie zunächſt gar nicht die ſchnell noch durch
Vogelfreunde gedeckten Tiſche aufſuchten. Sie ließen ſich lange
Zeit überhaupt nicht ſehen und manche kleine, aber ſchmerzliche
Tiertragödie mag ſich da abgeſpielt haben. Zur Ehre vieler
Darmſtädter darf ich ſagen, daß viele Futterhäuschen mit Körner=
und Weichfutter verſehen auf die hungrigen Schnäbel warten.
Wir müſſen ihnen ja helfen, den kleinen und größeren Vögeln,
die Winters über bei uns bleiben, und es iſt erfreulich, wie viele
Menſchen das gern tun. Immerhin gibt es auch hier noch viele
Plätze, wo gut ein Futterhäuschen ſtehen oder hängen könnte.
Wer noch eines Rates bedarf, wie, wann und was er füttern ſoll,
der leſe noch einmal Die letzte Woche vom 30. November, die
gute Ratſchläge brachte.
Der Tagder Nationalen Solidarität zum Beſten
des Winterhilfswerkes hat, wie überall im Reiche, auch in Darm=
ſtadt
und ganz Heſſen erfreulich gute Ergebniſſe gehabt. Freilich,
ſo wie die Reichsminiſter Göring und Goebbels, die überhaupt
nicht genug Büchſen herbeiſchaffen konnten, und ſchließlich ihre
Opfergroſchen in Eimern und Kiſten wegſchaffen laſſen mußten,
wurden wir hier nicht beſtürmt, aber auch für den Reichsſtatt=
halter
von Heſſen und die ſonſtigen führenden Männer der Par=
tei
reichten die verfügbaren Sammelbüchſen kaum aus. Dagegen
war unſere eigene Sammlung natürlich nur beſcheiden, aber auch
unſere Büchſen waren voll. Und die Hauptſache iſt ja ſchließlich
der Geſamterfolg. Jedenfalls war es intereſſant zu ſehen, wie
ſchnell ſchon am frühen Nachmittag ab die roten Zettel mit dem
Reichsadler überall Hüte, Mantel oder Kragenaufſchlag zierten.
Und gegen abend war wohl kein Volksgenoſſe mehr ohne dieſes
Ehrenabzeichen des Opferns. Dafür aber hatten Viele zwei und
mehrere dieſer Abzeichen erſtanden. Es iſt wirklich ein ſchö=
ner
Zug vom deutſchen Volk, dieſes gern und freudig und frei=
willig
geübte Opfer für die Winterhilfe. Das Geſamtergebnis
für das Reich wurde mit 3985 676 Mark bekanntgegeben, das
ſind beinahe 300 000 Mark mehr als im Vorjahre am Tag der
nationalen Solidarität.
Etwas iſt dem Wochenchroniſten entgangen und auch der
Gratulations=Kommiſſion des D.T. Einer unſerer bekannteſten
und beliebteſten Mitbürger, langjähriger Mitarbeiter unſeres
Blattes und erfolgreicher Lokaldichter, Robert Schneider,
iſt 60 Jahre alt geworden. Im der Beſcheidenheit und Zurückhal=
tung
, die ihm eigen iſt, wenn ſie auch nicht immer angebracht
ſcheint, hat er nichts davon erzählt und ſo habe ich das zu ſpät er=
fahren
. Immerhin noch nicht ſo ſpät, daß ich ihm im Namen vie=
ler
unſerer Leſer und aller Darmſtädter, die ihre Heimatſprache
lieben, nicht nachträglich noch die allerherzlichſten und aufrichtig=
ſten
Glückwünſche ausſprechen kann. Mit uns werden alle, die
Robert Schneiders gemüt= und humorvolle Heimatdichtungen lie=
ben
, ihm von Herzen wünſchen, daß der 60ſte keine Grenze nach
oben bedeutet, daß ihm noch viele Jahre ungebrochener Schaffens=
kraft
und Dichter=Fruchtbarkeit beſchieden ſein mögen.
Das Weihnachtsfeſt naht mit ſchnellen Schritten. Furchtbar
ſchnell vergeht die Zeit und alles iſt angefüllt mit Vorfreude auf
dieſes Feſt der Liebe. Nur wenig mehr wie eine Woche noch, dann
iſt das Feſt da. Zwei Adventskerzen im grünen Kranz wurden
ſchon angeſteckt, bald folgt die dritte und vierte. Die Tage ſind
entſetzlich kurz geworden und ſehr früh ſchon ſind die Straßen und
Fenſter der großen Geſchäfte ſtrahlend erhellt und werden belagert
von klein und groß. Wie man hört, hat der erſte offene Verhaufs=
ſonntag
der Geſchäftswelt volle Befriedigung gebracht. Und das
war erſt der Kupferne‟. Die beiden Hauptſonntage ſtehen ja
noch aus. Ein Gang durch die abendlichen Geſchäftsſtraßen von
Darmſtadt überzeugt von der Leiſtungsfähigkeit unſerer Geſchäfte
und Handwerker. Faſt ohne Ausnahme ſind die Schaufenſter weih=
nachtlich
hergerichtet und geben, mit gutem Geſchmack geſtaltet und
dekoriert dem Schauenden ein Abbild dieſer Leiſtungsfähigkeit,
Man ſieht überall die Auswirkung der Arbeitsbeſchaffung und
Leiſtungsſteigerung und Wirtſchaftshebung des nationalſozialiſti=
ſchen
Deutſchland.
Einer allerdings hats in dieſen Tagen vor Weihnachten noch
ſchwer und kann die feſtliche Vorfreude nur im Opferdienſt für
andere genießen. Das iſt die ſorgende Hausfrau. Ihrer harrt
neben der aufreibenden und ungemütlichen Arbeit des Haus=
putzes
auch Groß=Reinemachen genannt, neben der Sorge des Be=
ſchaffens
der Geſchenke, an wen muß ſie alles denken, wovon
der Mann gar keine Ahnung hat! auch noch die um das Weih=
nachtsgebäck
! Es iſt diesmal ſchwerer als ſonſt, ohne Frage. Die

Butter iſt knavp und die Eier ſind mar. Da heißts denn überlegen,
wo man ſparen kann und doch das Gebäck ſchmackhaft zu machen.
Da wird manch altes Kriegsrezept wieder zu Ehren kommen,
wenn wir auch Gott ſei Dank Erſatzſtoffe ſeligen Angeden=
kens
noch nicht brauchen. Aber es geht beſtimmt mit ein bißchen
Ueberlegung und gutem Willen. Wenn im Kochbuch ſteht ½ Pfd.
Butter, genügen auch 125 Gramm und wo 6 Eier vorgeſchrieben
ſind, tuns auch 3 oder 4. Und ſchließlich kann man auch an der
Menge ſparen. Das aber ſind ſo die wenig angenehmen Sorgen
der Hausfrau und Mutter. Der Mann und Vater hat nur das
Geld herbeizuſchaffen. Und das iſt ſeine Sache und ſeine Sorge.
Ganz erfüllt von Wünſchen und Hoffnungen ſind die Kinder=
herzen
. Wieviele Wunſchzettel wurden wohl oder werden noch ge=
ſchrieben
! Einſtweilen ſtehen ſie ſtaunend vor den Fenſtern der
Spielwarengeſchäfte, die ſo wunderherrliche Sachen zeigen. Immer
wieder wird Neues und Schönes erdacht und geſchaffen für die
Kinder. Auch das gehört ja zu den großen wirtſchaftlichen Auf=
gaben
der deutſchen Induſtrie. Vor dem Kriege war die deutſche
Spielwaren=Induſtrie weltbeherrſchend. Für ungezählte Millionen
konnten wir ausführen. Ueberall war deutſches Spielzeug beliebt
und geſchätzt. Heute iſt das anders. Amerika und neuerdings Japan
treten als ſcharfe Konkurrenten auf dem Weltmarkt in Erſchei=
nung
, und langſam nur wird die deutſche Spielzeug=Induſtrie ſich
wieder zu ihrer alten Stellung emporſchaffen können.
Der Verkauf der Weihnachtsbäume hat in dieſer Woche be=
gonnen
, und ſchon jetzt hat das Geſchäft gut eingeſetzt. Wer früh
kauft, hat die beſte Auswahl, und die Bäume halten ſich recht gut,
wenn man ſie nicht ins warme Zimmer ſtellt, ſondern in den
Keller oder auf den Balkon in einem Gefäß mit Waſſer. Man
braucht dann nicht befürchten, daß die Bäumchen trocknen und die
Nadeln vorzeitig abfallen. Zwar Mathias Claudius ſingt in
ſeinem ſchönen Lied vom Tannenbaum wie treu ſind deine
Blätter. Und eigentlich hat der Dichter recht, denn was wir
fälſchlich Nadeln nennen, ſind die Blätter der Tanne und Fichte.
Und der Tannenbaum, unſer Symbol des Weihnachtsfeſtes,
iſt übrigens auch recht ſelten. Meiſt iſt nämlich unſere Weihnachts=
tanne
eine Fichte, für die man allerdings auch Rottanne ſagt.
Sie iſt der eigentliche deutſche Weihnachtsbaum. Sagen wir alſo
Weihnachtsbaum dann treffen wir beſtimmt das Richtige und
kommen mit keinem Botaniker in Konflikt. Und die Hauptſache iſt
ja ſchließlich, daß der Weihnachtsbaum ſchön geſchmückt iſt.
Zwar über den Geſchmack läßt ſich ſtreiten. Es war mal modern
und iſt ſicher ſehr ſchön, dem Chriſtbaum einfach Schneeſchmuck zu
geben. Wenn wir uns aber der Induſtrie und vor allem der vielen
armen Heimarbeiter und =Arbeiterinnen erinnern, die den be=
kannten
Chriſtbaumſchmuck Kugeln, Zapfen, Sterne uſw. her=
ſtellen
, dann wollen wir doch den bunten und glitzernden Glas=
ſchmuck
empfehlen. Ganz abgeſehen davon, daß er den Kindern
ſicherlich mehr Freude bereitet, wie ein ſachlich=künſtleriſch ge=
ſchmückter
, richtiger nicht geſchmückter Baum.
Was man ſo alles auf der Straße beobachten kann. Sah ich
da einen Radfahrer, der eine regelrechte Stallaterne
am Rad hängen hatte und mit dieſer geradezu fulminanten Be=
leuchtung
durch die abendlich belebten Straßen fuhr. Das war
ſicherlich originell, wenns auch nicht gerade vorſchriftsmäßig war.
Aber ein Gutes hatte dieſe Laterne doch ſie blendete die ent=
gegenkommenden
Auto= und Radfahrer nicht im geringſten und
war mir in dieſer Beziehung lieber als die ſcharfen Schein=
werfer
, die neuerdings für die Fahrräder in Mode gekommen ſind
und im Verein mit den rückſichtsloſen Autoblendern die Land=
ſtraßen
noch gefährlicher machen. Denn wenn ſchon die kleinen
Leute keine Rückſicht mehr aufeinander nehmen. Es iſt eine
recht beachtliche Zahl, die die Unfallſtatiſtik für Radfahrer
aus dem Jahre 1934 meldet: 650 Tote, 80 000 Verletzte. Und ge=
rade
die Abendſtunden haben es an ſich: 75 Prozent aller Unfälle
fallen in die Zeit nach dem Dunkelwerden. Da iſt es ſehr zu be=
grüßen
, daß ſich vor kurzem unter Mitwirkung des Generalinſpek=
tors
für das Straßenweſen eine Reichsgemeinſchaft für
Radfahrwegbau gegründet hat. Ihre Erhebungen haben er=
geben
, daß nicht weniger als rund 40000 Klm. Radfahr=
wege
zur Zeit in Deutſchland vordringlich ſind. Eine recht
ſchöne Zahl, dieſe 40 000! Als fortlaufende Strecke aneinander=
gereiht
, gingen dieſe geplanten Radfahrwege gerade einmal wie
ein Gürtel um den Bauch der Erde, oder dreimal von Pol zu Pol
mitten durch ſie hindurch. Hoffen wir, daß die Sache klappt, und
daß wir Heſſen wie bei der Autobahn ſo auch jetzt bei den Rad=
fahrwegen
wieder tüchtig an der Spitze marſchieren.
Im übrigen war das wichtigſte Ereignis der Woche die Tat=
ſache
, daß Jugenheim vielleicht die Ausſicht hat, in die Reihe der
Weltbäder aufzurücken. Man hat feſtgeſtellt, daß in der Gemarkung
Jugenheim mehrere kohlenſäurige Waſſeradern vorhanden ſein
ſollen, deren Erbohrung durchaus ertragreich zu ſein ſcheint.
Näheres darüber finden Sie wieder an anderer Stelle.
Maximilian.

An alle Bereine und Verbände in Heſſen.
Die am 12. Oktober d. J. an die Vereine und Verbände in
Heſſen gerichtete Preſſenotiz iſt verſchiedentlich falſch ausgelegt
vorden. Hierzu teilt das Geheime Staatspolizeiamt Darmſtadt
folgendes mit
Oeffentliche ſowie nichtöffentliche Verſammlungen aller Ver=
eine
und Verbände ſind grundſätzlich nicht anmeldepflichtig. Es
iſt lediglich darauf zu achten, daß bei Verſammlungsankündigun=
gen
durch Preſſe, Flugblatt oder öffentlichen Anſchlag die Namen
der Redner angegeben werden. Eine entſprechende Mitteilung
an die Polizeibehörden oder an das Geheime Staatspolizeiamt
Darmſtadt iſt in Zukunft nicht mehr erforderlich.
Soweit einzelnen Vereinen oder Verbänden ſeither beſondere
polizeiliche Auflagen gemacht worden ſind, bleiben dieſe beſtehen.

Der Wahrheit die Ehre!

Am 14., 15. und 16. Dezember
famigei ve kärltältgen Beren

(Caritas, Innere Miſſion, Rotes Kreuz) für das
WHW. Opfert alle für die Kranken und Alters=
ſchwachen
!

Erlauſchkes.

Vielleicht iſt dieſe Ueberſchrift nicht ſo ganz richtig denn
das, was da geſagt wurde, kam ſo laut und überzeugt heraus,
daß man es hören mußte (vielleicht auch ſollte).
Es war vor acht Tagen, Montags morgens, auf einem.
na, ſagen wir Vorortbahnhof. In dem Warteraum ſaßen war=
tenderweiſe
vier Mägdelein ſo etwa zwiſchen fünfzehn und ſieb=
zehn
Jahren, die ſich zunächſt nichts zu ſagen hatten, bis auf ein=
mal
die eine fragte: Wie wor’s dann geſtern? Hott net ans
Der Bann war gebrochen
vun eiſch de Heiner geſehe?
wie ein munteres Bächlein floſſen Rede und Gegenrede ein
luſtiges Geſchwabel ſetzte ein Sonntags=Erlebniſſe!
Stinche oder es Luwisje betonte: Ich wor geſtern im
Saalbau danze! So? Ei, mit wem dann?"
Nanu, ſchunn widder? Wie wor’s dann, ſchee??
Die alſo Befragte, der das große Intereſſe merklich wohl tat,
richtete ſich zu impoſanter Haltung auf; dieſe letzte Frage ver=
langte
gebieteriſch nach einer ganz beſonderen Antwort. Und ſo
ſagte ſie denn mit einer umfaſſenden Armbewegung: Ganz
Groß!
Und Ganz Groß wir wollen dieſe an ſich reichlich ab=
gebrauchte
Redensart ausnahmsweiſe mal gelten laſſen wird
auch der Große Bunte Abend der Kreisführung Darmſtadt des
WHW. am 17. Dezember, abends 8.15 Uhr, im Städtiſchen Saal=
bau
; und es wird auch wieder getanzt, nur daß ſich vor=
her
ein buntes Programm abwickelt, das in ſeiner Reich=
haltigkeit
, wie aus der Anzeige zu erſehen iſt, vieles verſpricht
und noch mehr halten wird.
Frohſinn, Lachen und Tanz!
Beſorgt Euch ſchnell in den Vorverkaufsſtellen die Eintritts=
karten
, die nur 50 Pfennige koſten.

Aus einem in der Deutſchen Juſtiz abgedruckten Aufſatz von
Oberlandesgerichtsrat Dr. Löwiſch entnehmen wir:
Die Novelle vom 27. Oktober 1933 hat uns in Deutſchland
wieder die unmittelbare Beweisaufnahme im Zivilprozeß ge=
bracht
. Das zeigt ein Blick in die Gerichtsſäle beſſer noch als ein
Blick ins Geſetz, und die Statiſtik beſtätigt es. Daß die unmittel=
bare
Beweisaufnahme eine ganz andere Gewähr, für die Er=
mittlung
der Wahrheit bietet, als die früher übliche Beweisauf=
nahme
durch den erſuchten oder beauftragten Richter, liegt auf der
Hand. Der Richter ſieht den Zeugen, auf deſſen Ausſage er ſein
Urteil gründen ſoll, vor ſich. Er kann feſtſtellen, was der Zeuge
mit Beſtimmtheit ausſagt und wo er unſicher wird und kann aus
dem Gehaben des Zeugen während der Vernehmung Schliſſe auf
ſeine Glaubwürdigkeit ziehen. Der Zeuge wiederum wird in
vielen Fällen dadurch, daß er nicht allein vor irgend einem erſuch=
ten
Richter, ſondern zuſammen mit anderen, für dasſelbe Thema
in Frage kommenden Zeugen gehört wird, veranlaßt, ſeine Aus=
ſage
ſorgfältig zu erſtatten. Stimmt ſeine Ausſage mit der der
anderen Zeugen nicht überein, dann bringt eine Gegenüberſtellung
häufig Klärung. Alles das ſind Wege zur Wahrheitsfindung, die
die mittelbare Beweisaufnahme nicht gehen kann. Bei ihr ſind
die Fehlerquellen aber auch deshalb noch größer, weil bei der
Protokollierung der Ausſage nicht ſelten Fehler unterlaufen, ſei
es, daß der erſuchte Richter den Zeugen falſch verſtanden hat, ſei
es, daß dieſer eine Frage des Richters, der den Prozeßſtoff ja oft
nicht beherrſchte, unrichtig aufgefaßt hat. Vor allem hält die
unmittelbare Beweisaufnahme aber auch die Parteien dazu an.
bei der Wahrheit zu bleiben. Sie wohnen jetzt der Beweisauf=
nahme
in ſo gut wie allen Fällen bei und müſſen deshalb den
Zeugen, der etwas von ihrer Darſtellung Abweichendes bekundet.
Auge in Auge der Unwahrheit zeihen. Das fällt dem, der nicht
ſchon ganz abgebrüht iſt, in allen Fällen ſchwer, in denen der
Zeuge bei der Wahrheit geblieben iſt. Häufig läßt die Partei
dann ihre Darſtellung fallen und gibt der Wahrheit die Ehre.
Dafür ein Beiſpiel aus meiner Praxis: Das Landgericht hatte
einer vor erſuchtem Richter erſtatteten beſchworenen Zeugenaus=
ſage
nicht geglaubt. Als der Zeuge dann vor dem Berufungs=
gericht
in Gegenwart der Partei gehört wurde und bei ſeiner
Darſtellung blieb, wurde die Partei gefragt, ob ſie denn ihre
gegenteilige Darſtellung beſchwören wollte, da meinte ſie nach
längerem Zögern: Meineidig will ich mich nicht machen!
Paketannahme am Sonntag. Am Sonntag, dem 15.
Dezember, ſind die Paketannahmeſchalter bei dem Poſtamt
(Rheinſtraße) außergewöhnlich auch nachmittags von 14 bis 18
Uhr geöffnet.

Herrn Peter Volz
ilgen, Waldſtraße 4, zu ſei
nem 74. Geburtstage.
Herrn. Schreit
ſter Joh. Reinhard 4. in Groß=
Zimmern zu ſeinem 77. Geburtste

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 343

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters.
GROSSES HAUS.

Samstag.
14. Dez. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete B.
10. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und Aus=
ſtattung
: Königskinder. Oper von E. Humperdinck. Sonntag,
15. Dez. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Außer Miete.
Gaſtſpiel, Kammerſänger Helge Roswaenge
(Rudolf): Die Boheme. Oper von G. Puccini.
Wahlmieten und Gutſcheine nicht gültig. Montag.
16. Dez. Anfang 16 Uhr, Ende 19 Uhr. NS. Kulturgemeinde
Jugendring I (geſchloſſene Vorſtellung): Die Räu=
ber
, Trauerſpiel von Friedrich Schiller. Dienstag.
17. Dez. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete 4
10. Vorſtellung: Die Boheme‟, Oper von Giacomo
Puccini. Mittwoch.
18. Dez. Anfang 19 Uhr. Ende gegen 23.15 Uhr Haupt=
miete
B 10 Vorſtellg.: Die Frau ohne Schatten,
Oper von Richard Strauß. Donnerstag,
19. Dez. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22 30 Uhr. Volksmiete
Gruppe I 4. Vorſtellung: Die Räuber. Trauer=
ſpiel
von Friedrich Schiller. Freitag.
20. Dez. Anfang 17.30 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. NS.
Kulturgemeinde Jugendring I (geſchloſſene Vor=
ſtellung
): Der Waffenſchmied, Komiſche Oper von
Albert Lortzing. Samstag.
21. Dez. Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.30 Uhr. NS.
Kulturgemeinde Jugendring I (geſchloſſene Vor=
ſtellung
): Der Waffenſchmied, Komiſche Oper
von Albert Lortzing. Sonntag,
22. Dez. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete D
10. Vorſtellung: Königskinder, Oper von Engel=
bert
Humperdinck. KL.EINES HAUS. Samstag,
14. Dez. Anfang 1500 Uhr Ende 17.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
, Jugendring II (geſchloſſene Vorſtellung).
Dornröschen. Fröhliches Weihnachtsſpiel mit Muſik.
Anfang 20.00 Uhr, Ende nach 22.00 Uhr NS=
Kulturgemeinde K. 7. Vorſtellung, Zuſatzmiete XII.
Der Fall Wunderlich. Schauſpiel von Renate Uhl. Sonntag,
15. Dez. Anfang 11.00 Uhr. Außer Miete. Modeſchau der
Kunſtgewerbeſchule Offenbach.
Anfang 19.00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Außer Miete.
Anläßlich des 10. Jahrestages der Gründung der
Heſſiſchen Spielgemeinſchaft: Der Datterich. Lokal=
poſſe
von Ernſt Elias Niebergall. Montag, 16. Dezember: Keine Vorſtellung. Dienstag.
17. Dez. Anfang 20 Uhr. Ende gegen 23 Uhr. NS. Kultur=
gemeinde
M 5. Vorſtellung: Was ihr wollt, Luſt=
ſpiel
von William Shakeſpeare. Mittwoch,
18. Dez.
Anfang 15 Uhr, Ende 17.45 Uhr. NS. Kultur=
gemeinde
Jugendring II (geſchloſſene Vorſtellung):
Dornröschen, ein fröhliches Weihnachtsſpiel mit
Muſik von Curt Elwenſpoeck. Donnerstag,
19. Dez. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.15 Uhr. Zuſatz=
miete
III 6. Vorſtellung: Die Gärtnerin aus
Liebe‟, Komiſche Oper von Wolfgang Amadeus
Mozart. Freitag.
20. Dez. Anfang 20 Uhr. Ende gegen 23 Uhr. Zuſatzmiete 15
6. Vorſtellung: Was ihr wollt, Luſtſpiel von
William Shakeſpeare. Samstag,
21. Dez. Anfang 15 Uhr, Ende gegen 17.45 Uhr. NS. Kul=
turgemeinde
Jugendring II (geſchloſſene Vorſtel=
lung
): Dornröschen. Weihnachtsſpiel mit Muſik
von Curt Elwenſpoeck.
Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 21 45 Uhr. NS.
Kulturgemeinde 0 7. Vorſtellung: Der Fall Wun=
derlich
, Schauſpiel von Renate Uhl. Sonntag,
22. Dez.
Landestheater
Die Königs=
tung
von Ge=
Die Hauptpar
die Herren K
ſcheint ein W
der deutſcher
gehört. Es
beiden der S
Humperdinck.
Profeſſor an
ſten künſtleriſe
ohne Ep
arbeiter des
kaliſche Ausl
Märchenſtoffe
der bedeutſar
ponieren, wie
und ſelbſt d.
Humperdincks
zehnt vor de=
zug
über die
Ja, gerade h.
des deutſchen
ſtark wie
greifen, dent
chengeſtalten.
ſo erſchließt ſie
liche Reichtur
ſchöpfungen ſt
Dienſtjub
wunſch de
mit: Der Fül
beamten, von
Fritz Kopp
geſprochen un
dem Reich ge
Der fro
Samstagnach
dem Gauamt
Köln=Aachen,
chung wieder
beſſerter. Auf
ſtatt am Sa
Gürzenich in Köln. Anfang 15 Uhr. Ende gegen 17.45 Uhr. NS. Kul=
turgemeinde
Jugendring II. (geſchloſſene Vorſtel=
lung
): Dornröschen Weihnachtsſpiel mit Muſik
von Curt Elwenſpoeck.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.45 Uhr. Zuſatzmiete II
6 Vorſtellung. Zum erſten Male: Krach im
Hinterhaus, Komödie von Maximilian Böttcher.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
s kommt heute abend Engelbert Humperdincks Oper
kinder zum erſtenmal in neuer Inſzenierung von
Dr. Bruno Heyn und Elli Büttner, unter der muſikaliſchen Lei=
neralmuſikdirektor
Karl Friderich, zur Aufführung.
rtien ſingen die Damen Jacobs und Kleiber, und
öther und Sattler. Mit den Königskindern er=
erk
im Spielplan, das zu dem wertvollſten Schatz
n Oper im engſten und eigentlichſten Sinne
ſt mit der Oper. Hänſel und Gretel zuſammen der
Höhepunkt im Schaffen Engelbert Humperdincks, der mit dieſen
schöpfer der deutſchen Märchenoper geworden iſt.
(geboren 1854 im Rheinland, geſtorben 1921 als
der Berliner Muſikhochſchule) empfing ſeine ſtärk=
ſchen
Kräfte von dem Genius Richard Wagners
vigone zu werden er war eine Zeit lang Mit=
Meiſters in Bayreuth und leitete ſpäter die muſi=
bildung
Siegfried Wagners. Daß er die deutſchen
zum Inhalt ſeines Opernſchaffens wählte, iſt eine
mſten Auswirkungen Wagnerſchen Geiſtes, der ge=
legentlich
ſelbſt den Wunſch äußerte, nur noch Märchen zu kom=
von
dem Burſchen, der das Fürchten nicht kennt,
e Geſtalt ſeines jungen Siegfried märchenhaft ſah.
große Märchenwerke entſtanden im letzten Jahr=
Jahrhundertwende und traten bald einen Sieges=
Bühnen an, der heute noch nicht abgeſchloſſen iſt.
eute ergreifen die Motive, die aus dem reichen Schatz
Märchens genommen ſind, uns wieder beſonders
ſie jedes Lebensalter immer wieder aufs neue er=
mag
ſich ſchon die Jugend an den vertrauten Mär=
die
dieſe Opern leibhaftig werden laſſen, erfreuen,
ch ſpäter in ihnen erſt der muſikaliſche und ſinnbild=
m
. der ſie in die Reihe der großen deutſchen Opern=
tellt
.
iläum in der Reichsjuſtizverwaltung. Glück=
s
Führers. Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt teilt
hrer und Reichskanzler hat den nachgenannten Juſtiz=
denen
Landgerichtsdirektor Dr. Auguſt Oſtern am
Landgericht Mainz am 16. Dezember 1935 und Amtsgerichtsrat
am Amtsgericht Mainz am 19. Dezember 1935 auf
eine 40jährige Dienſtzeit zurückblicken, ſeine beſten Wünſche aus=
id
damit ſeinen Dank und ſeine Anerkennung für die
leiſteten treuen Dienſte verbunden.
dhe Samstagnachmittag iſt wieder da. Der frohe
mittag des Reichsſenders Köln in Gemeinſchaft mit
der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟. Gau
wird nunmehr nach einigen Wochen der Unterbre=
in
Köln, und zwar in zpeiter vermehrter und ver=
flage
durchgeführt. Die erſte Veranſtaltung findet
amstag, den 21. Dezember, im großen Saale des

Lenke an Deine hilfsbedürfkigen Bolks=
genoſſen
! Helfe mik Aok lindern!
Geb. Dein Scherflein dem Winterhilfswerk auf das
Konto Nr. 5000 bei der Städt. Sparkaſſe, Nr. 16 000
bei der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft und
Nr. 3500 bei der Darmſtädter und Nationalbank,
Filiale Dresdener Bank.

Samstag, 14. Dezember

* Reichsſtatthalter Sprenger
eröffnet die Ausſtellung Arbeit in Bewegun

Am Freitag morgen wurde in den unteren Räumen des Ge=
werbemuſeums
die von dem Deutſchen Inſtitut für Volkskunde
und Arbeitbildung unter der Leitung des Darmſtädter Architekten
E. W. Müller veranſtaltete Ausſtellung Arbeit in Be=
wegung
durch Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger eröffnet.
In dem geräumigen Lichthof hatten ſich etwa 300 geladene Gäſte,
Vertreter der Behörden und ſämtlicher Gliederungen der Partei,
der Künſtler= und Lehrerſchaft, ſowie Abordnungen des Arbeits=
dienſtes
aus dem ganzen Gaugebiet verſammelt. Mit dem Herrn
Reichsſtatthalter, der durch ein Spalier von Arbeitsdienſtmännern
empfangen wurde, erſchienen der ſtellv. Gauleiter Regierungsrat
Reiner, Kreisleiter Wamboldt, Gauarbeitsdienſtführer
Faatz und Direktor Löwer. Nach kurzer Begrüßung und dem
von den Ballonheinern unter der Leitung von Lehrer W.
Volk ausgezeichnet vorgetragenen Chor Erde ſchafft das Neue‟
ergriff das Wort
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger:
Mit dieſer Ausſtellung habe deren Veranſtalter, Architekt
Müller, nicht Neuland betreten, ſondern er habe ſein ganzes
Leben der Aufgabe gewidmet, die deutſche Arbeit wieder
auf eine ſchöpferiſche Grundlage zu ſtellen. Denn
durch das Zeitalter der Maſchine ſei die Arbeit mechaniſiert und
die künſtleriſche Geſtaltung unterdrückt worden. Die ſchabloni=
ſierte
Maſſenherſtellung ſei leider auch auf das Land
vorgedrungen. Viele Tiſchler ſeien nicht mehr in der Lage, nach
der Anregung eines Kunden einen eigenen Entwurf zu machen,
weil das nicht mehr verlangt werde. Dieſer Verflachung und
Entſeelung entgegenzutreten, ſei unſere Pflicht. Es
gelte, die überkommenen Anſätze gediegener Werkarbeit, ſoweit ſie
noch in Handwerkerfamilien lebendig ſei, aufzugreifen und für die
Fortſetzung des Werkes durch die Söhne in der alten Tradition
zu ſorgen. Dabei handele es ſich nicht um eine bloße Nach=
ahmung
überkommenen Gutes, ſondern man
müſſe am Alten lernen um eigenſchöpferiſch
Neues zu geſtalten. Es müſſe der Stolz ſolcher Handwerker
ſein, Ererbtes weiterzuführen. Die Mitarbeit des Beſtellers ſei
dabei unerläßlich; er ſolle ſeine Wünſche äußern und ein Stück
beſtellen, wie es in ſeiner Heimat oder Familie ſchon immer üb=
lich
geweſen ſei. Dadurch bekomme die kunſtvolle Handwerksarbeit
wieder ihren urſprünglichen Sinn. Die Anregung vom Beſteller
her ſchütze auch vor dem Irrwege des Kunſthandwerkes, ein einmal
geſchaffenes Stück vielleicht gar maſchinenmäßig zu verviel=
fältigen
und in allen Teilen Deutſchlands zu verbreiten. Nein,
die Vielgeſtaltigkeit der deutſchen Volkskunſt je
nach der Landſchaft müſſe beibehalten werden, die Formen.
an ihren Boden gebunden bleiben, Oberheſſiſche und Odenwälder
Töpfererzeugniſſe ſeien grundverſchieden, auch in ihrer Symbolik,
um deren Ausprägung es gehe. Folge man dieſen Richtlinien, ſo
komme es ſicherlich da und dort im Land zu einer Neubelebung
des Arbeitsgedankens. Dankenswerterweiſe habe ſich der
Arbeitsdienſt in Eſchollbrücken in den Dienſt dieſer Sache geſtellt
und ſeine Halle in dem angegebenen Stile ausgeſchmückt. Damit
ſei ein Stück nationalſozialiſtiſchen Gedankengutes in die Tat um=
geſetzt
worden.

Die DeutſcheArbeitsfront

Abteilung für Arbeitsführung und Berufserziehung.
RBG. 12: Banken und Verſicherungen.
Fachſchaft: Banken. Donnerstag, den 19. 12. 1935,
20.30 Uhr, Rheinſtraße 14/II (Ecke Grafenſtraße, Saal 1): Das
Reichsgeſetz über das Kreditweſen. Vortragender: Direktor Fr.
Chr. Willand von der Darmſtädter Volksbank, e. G. m. b. H.,
Darmſtadt.
RBG. 118: Berufsgruppe Techniker.
Fachſchaft: Maſchinenbau. Donnerstag, den 19. 12.
193 5. 20.30 Uhr, Rheinſtraße 14/II (Ecke Grafenſtraße, Saal 1):
Die Verwendung von Schweißkonſtruktionen an Stelle von Guß=
teilen
. Mit Lichtbildern. Vortragender: Ing. Joſ. Abt, Darmſtadt.
Wir bitten um reſtloſe Teilnahme der Betriebsführer und
Gefolgſchaftsmitglieder an dieſen fachlichen Fortbildungs= Veran=
ſtaltungen
. Eintritt für jedermann frei. Gäſte ſind willkommen.
N5-Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟.
Die letzte Vorſtellung der Rivels. In den Vorſtellungen
am Sonntag, den 15. Dezember 1935, nachmittags und abends im
Orpheum, ſind noch verbilligte Karten zum Preiſe von 55 Pfg.
auf allen Plätzen für Mitglieder der DAF. auf der Kreisdienſt=
ſtelle
der NS.=Gemeinſchaft Kraft durch Freude‟, Bismarckſtr. 19
zu haben. Wir können allen Arbeitskameraden den Beſuch bei
Charlie Rivel dem bekannten Meiſterclown, nur empfehlen.
Er bringt am Sonntag ſein Programm unverkürzt.
K.d.F.=Sportprogramm des Tages!
Heute. Samstag, finden ſtatt:
Leichtathletik nur für Frauen, Hochſchulſtadion, von 14.3016 Uhr.
Hallentennis, für Männer und Frauen, Städt. Feſthalle, von
1415.30 Uhr.
Jeder deutſche Volksgenoſſe kann ſich an den Sportkurſen der
NSG. Kraft durch Freude beteiligen. Der Erwerb einer Jah=
resſportkarte
(30 Pfg.) berechtigt zum Beſuch der Sportkurſe.
Auskunft gibt im übrigen der Sportamtsſtützpunkt, Bismarck=
ſtraße
19 (Ruf 2683).
Was die Lichtſpleliheater bringen.
Das Union=Theater ſtartet heute ein Luſtſpiel, das in allen
Großſtädten Deutſchlands einen ungeheuren Erfolg aufweiſen
konnte. Der Kraft=Mayr mit Karin Hardt Paul Hörbiger
Sybille Schmitz Ida Wüſt Willy Schaeffers.
Die Helia=Lichtſpiele bringen einen Film der auch Ihre An=
erkennung
finden wird mit Inge Schmidt Wolfgang Liebeneiner
Olga Tſchechowa in Künſtlerliebe‟.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen einen Ufafilm nach dem be=
kannten
gleichnamigen Roman in der Berliner Illuſtrirten Einer
zuviel an Bord mit Albrecht Schoenhals Lida Baarova
Rens Deltgen.
Im Union=Theater findet heute mittag 2 Uhr die letzte dies=
jährige
Märchenvorſtellung ſtatt. Eines der ſchönſten Märchen
Schneewittchen wird vorgeführt. Ferner Die Sterntaler, ein
Märchen von Gebr. Grimm. Eltern bereitet euren Kindern eine
ſchöne Weihnachtsfreude und geht mit ihnen ins Union=Theater.
Belida zeigt am 14. Dezember 1935, nur noch heute und
morgen, Anny Ondra in dem entzückenden Luſtſpiel Groß=
reinemachen
mit Wolf Albach=Retty. Ernſt Dumke. Hans
Richter, Hermann Picha.
Reſi=Theater zeigt den ſpannenden Senſationsfilm Polizei=
auto
99 aus dem Kampf amerikaniſcher Radio=Polizeiſtreifen
gegen verwegene Gangſter.

Die Erweiterung der Geltungsdauer der feſtaufliegenden
Sonntagsrückfahrkarten nach Winterſportbahnhöfen wird ab ſofort
auch auf das Gebiet des Taunus ausgedehnt. Die Maßnahme
bleibt ebenfalls auf die Zeit vom 1. 12. 35 bis 31. 3. 36 beſchrankt.
Für das Taunusgebiet kommen ſolgende Zielbahnhöfe in Frage:
Bad Homburg, Bad Soden (Taunus), Eppſtein, Königſtein ( Tau=
nus
), Köppern, Kronberg (Taunus) Lorsbach und Oberurſel. Die
Sonntagrückfahrkarten nach dieſen Winterſportzielbahnhöfen gel=
ten
während der vorerwähnten Zeit zur Hinfahrt jeweils von
Samstag 0 Uhr bis Sonntag und zur Rückfahrt ieweils von Sams=
tag
bis Montaa 24 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Bei den
in dieſe Zeit fallenden Feſttagen gelten die Karten in gleicher
Weiſe vom Tage v. F. bis zum Tage n. F., ausgenommen am Weib=
nachtsfeſte
, für das beſondere Anordnungen gelten.

Die Mechaniſierung der künſtleriſchen Handarbeit,
der Herr Reichsſtatthalter, werde er bekämpfen wo er ſie
Es gehe auch auf die Dauer nicht, daß im Gau nebeneinar,
Einrichtungen das Inſtitut für Volkskunde und Ar/
dung, der Reichsbund für Volkstum und Heimat und eim
lung des Reichsnährſtandes ſich der gleichen Aufgabe
ten. Im neuen Jahre werde er dieſe Frage bereinigen. Wa
dieſer Arbeit bewährt habe, ſolle auch in Zukunft ihr vern
licher Träger ſein. Zum Schluß richtete Gauleiter Spre
Bitte an die Verſammelten, die aufgewieſenen Beſtrebu
unterſtützen und zu fördern. Mit dem Hinweis auf das
Jugend: Erde, Glaube und Wille ſchaffen das Neue
er die Ausſtellung.
Nach herzlichen Dankesworten an den Herrn Reichsſtaud
Dank auch dafür, daß er das Inſtitut vor der Obdachloſictz,
wahrt habe, erklärte Architekt E. W. Müller: Es geh‟
ſer Frage nicht nur um das Handwerk, ſondern um die
Bildung. Das Unglück ſei die Trennung von Arbeit und
durch das Kapital. Es gelte, den Werkſtoff wieder durch 2/
zu beleben. Geiſt aber ſei Bewegung, darum Arbeit
wegung, Staat und Partei ſollten in der Möglichkeit=
Werkſtücke zu beſchaffen, voranſchreiten. Der Ausſtellungs1/
läuterte dann an einzelnen alten Schauſtücken die ihnen
liegenden ſymboliſchen Inhalte. Er führte darauf durch Le
geordneten Abteilungen der Ausſtellung.
Die Halle des Arbeitsdienſklagers Eſchollbridl
Im Anſchluß an die Eröffnung der Ausſtellung Eit
Reichsſtatthalter Gauleiter Sprenger die Halle des in zru
tiger Arbeit errichteten Arbeitsdienſtlagers Eſchollbrücke
penführer Falkenhagen legte dort kurz die geſtellte
dar. Es galt, den Arbeitsmännern einen wohnlich=warm
enthaltsraum zu ſchaffen. Zu dieſem Zweck wurde Su
Speiſe= und Unterrichtsraum von Architekt Müller aus
Der größte Teil des hellen und freundlichen Saales iſt mi
und Bänken beſtellt. Vor der Stirnſeite wurde eine Eſt/
ſchaffen, die gleichzeitig als Bühne dient. Im Grundton
halten iſt ſie durch heimiſchen Hausvat Küchenſchrank
Geſchirr, einen langen Bauerntiſch und Odenwälder S
farbig und anheimelnd belebt. Die Beſchaffung und Aug
hat Herr Müller in uneigennütziger und praktiſcher Hilfe
Die geſamten Unkoſten hierfür betrugen nur 120 Mark.
bunten Steinen ummauerter Ofen füllt die Mitte des
aus, zwiſchen den Fenſtern ſind Runenfelder mit ihren ch
ſtiſchen Zeichen angebracht. Die Beleuchtungskörper ſind
einfach wie ſchön: an der Decke vier alte ſchwarze Was
deren Speichen rot geſtrichen ſind, tragen die Glühbirn
ganze derb, ſchlicht und echt. Der junge Arbeitsdienſtme
küärte Herr Falkenhagen, werde, wenn er auch nicht aud
bolik der Volkskunſt bis ins letzte verſtehe, doch durch F/
druckt und werde den Zuſammenhang mit dem Boden, dend
arbeite, und ihrem Weſen ſpüren.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Wegen Meineids und Betrugs und wegen A
zum Meineid hatte ſich am Freitag vor dem Schr
richt die kaum 26jährige Suſanne Groh aus
thal zu verantworten und mit ihr der gleichaltrige Chr
Kohl, ebenfalls aus Offenthal, wegen Meineids. Suſat
in ihren früheren Tagen ein recht leichtfertiges Mädchen
Folgen in Geſtalt eines Kindes blieben ihr nicht erſpcll
ſanne führte nach der Geburt des Kindes im Jahre 191
erbitterten Prozeß um den Vater des Kindes und ſei
pflichtung zur Alimentzahlung. Sie beſchwor vor dem
Amtsgericht, daß nur ein junger Mann aus Meſſel de
ſein könne, kein anderer käme in Betracht. Der heutig
klagte, der von der Beklagten ebenfalls als Vater benan
den war, beſchwor in ſeiner Ausſage vor Gericht, daß er
ſanne in der Empfängniszeit nichts zu tun hatte und ſu
der Meſſeler Jüngling zahlen, vier Jahre lang. Nach vW
ren ſchließlich ſtellte es ſich heraus, daß Suſanne gelog
und daß ſie damals derart viele Liebhaber hatte, daß ei
überhaupt nicht feſtzuſtellen war. Auch Chriſtoph Kohl wi.
ihnen, und Suſanne gibt heute zu, daß ſie ihn unter
nahme von reichlichen Tränenbächen zu der falſchen Ausſadl
redet hat. Der einzige Milderungsgrund für Suſanne
lange Zeit, die inzwiſchen verging, während die Unverfr d.
mit der ſie ſowohl das Vormundſchaftsgericht, wie auch de
ter in drei oder vier verſchiedenen Vernehmungen bel
ſtrafſchärfend wirkte. Das Gericht verurteilte das
einer Geſamtſtrafe von ein und einhalb Jahren
haus und drei Jahren Ehrverluſt. Bei dem
Mann erkannte es auf die Mindeſtſtrafe von
Jahr Zuchthaus, da er keinen Vorteil von der Sach
und ſich nur aus Mitleid dazu bewegen ließ. Auch ihm
die bürgerlichen Ehrenrechte auf zwei Jahre aberkannt.
dem ſind beide dauernd eidesunfähig.
Das Schöffengericht verhandelte unter andere
ſechs Fürther Angeklagte, teils wegen Verg
gegen das Geſetz zum Schutz von Volk und
teils wegen groben Unfugs. Dieſe Leute wert
ſchuldigt, ſich vor der Bürgermeiſterei zu einer Demord
verſammelt zu haben, als ihr Kaplan dort verhört wurge
er gegen den Staat gehetzt haben ſollte; er wurde deswal
einigen Tagen zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Se
auch nicht fortgegangen, als der Gendarmeriebeamte ſie de
gefordert habe. Das Gericht ſpricht zwei der Angeklagt
gels Beweiſes frei, einen verurteilt es, da er ſich du
widerſetzlichen Redensarten hervortat, wegen Vergehen)
das Geſetz zum Schutz von Volk und Staat zu einer Ge‟
ſtrafe von ſechs Wochen, die drei übrigen lediglich wegend
Unfugs, den einen zu 10 Tagen Haft, die beiden anderen m.
Geldſtrafe von je 30 Mk. Der Vorſitzende führte aus.
heutige Staat ſich in gar keiner Weiſe derartige Widel
keiten gefallen laſſen könne.
Der Strafſenat verhandelte am ſelben Tag geell
Angeklagte aus Nieder=Flörsheim und einen Angeklag
Friedberg wegen Vorbereitung zum Hochver
verurteilt den Hauptangeklagten Chriſtian Diener, W=
ſehr
intenſiv für die Widerbelebung der KPD. eingeſet
zu einer Zuchthausſtrafe von drei Jahren un
kennung der bürgerlichen Ehrenrechte. Es wird außerde
zeiaufſicht für zuläſſig erklärt. Bei den übrigen Angeklacſt
gen minder ſchwere Fälle vor. Vier Angeklagte, nämlich
jährige Heinrich Merz, der gleichaltrige Karl R
32jährige Johannes Kling und der 21jährige Wi
Klein erhalten je zwei Jahre Gefängnis,
rige Ernſt Reuß erhält ein Jahr und ſechs N.
Gefängnis und der 20jährige Karl Görz aus
berg erhält ein Jahr Gefängnis. Bis auf Karl B
in der Verhandlung noch trotz einwandfreien Nachweiſes
nen ſuchte, wird die Unterſuchungshaft und die Schutzha
mit acht Monaten angerechnet.
Vereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Wiederſehensfeier 11. Leibg. 115. Die
raden der 11. Komp. des früheren Inf.=Regts. (Leibge:?
treffen ſich zu einer wichtigen Beſprechung, u. a. endgülte
ſetzung des Tages der Feier, am Samstag, den 14. d. M=
8.30 Uhr, bei Kamerad Wolf, Mackenſenſtraße 23 (2
Haus). Erſcheinen aller Kameraden dringend geboten.
Vereinigung früherer Leibgardiſten.
nachmittag Nikolaus=Wanderung. Abmarſch 2 Uhr Odenwa)
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[ ][  ][ ]

14. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

N.

Seite

343

foto: Brockmeyer

Weihnachtswünſche

Meine liebe Mutter!

Du wirſt erſtaunt ſein, daß ich Dir ſo kurze Zeit vor dem Weih=
nachtsfeſte
noch einen langen Brief ſchreibe. Aber ich muß es Dir

ſagen, wie glücklich ich bin, in dieſem Jahre wieder am Heiligen
Abend mit meinem Mann und mit meinen Kindern zuſammen
unterm Lichterbaum zu ſtehen. Weihnachten iſt doch nun einmal
das Feſt, an dem die ganze Familie beiſammen ſein muß, wenn in
allen Herzen die wahre Freude ſein ſoll, die dieſe Feiertage zum
Feſt der Gemeinſchaft, zum echt deutſchen Feſt machen.
Als ich im vergangenen Jahre in der Klinik lag, hat man gewif
alles getan, damit wir auch dort ein Weihnachten hatten. Wie traurig
machte uns aber doch im Grunde unſeres Herzens der Baum, wenn
wir uns auch bemühten, es nicht merken zu laſſen. Egon und die
Kinder beſuchten mich und gaben ſich alle Mühe, heiter zu ſein und
mich vergeſſen zu machen, daß ich nicht in meinem Heim bei ihnen
ſein konnte. Aber es war doch nicht das Richtige, und nachher haben
mir die Kinder geſagt, es ſei gar kein richtiges Weihnachten zu Hauſe
geweſen, weil ich nicht mit ihnen an den Gabentiſch trat und weil
meine Stimme in dem Chorus fehlte, der Stille Nacht, heilige
Nacht ſang und all die wunderbaren Weihnachtslieder, die nur wir
Deutſche allein kennen.
Na, dieſes Jahr ſoll es wieder ein echtes, rechtes Weihnachtsfeſt
bei uns geben, ſo ganz nach dem Herzen der Kinder und wir, mein
Mann und ich, werden uns durch die ſtrahlenden Kinderaugen doppelt
beglückt fühlen, weil uns in dieſem Jahre, wie wir hoffen, das Beſte
beſchert iſt, was wir uns wünſchen können, die Geſundheit. Und weil
alles einen beſonders ſchönen, harmoniſchen Verlauf zu nehmen
verſpricht, deshalb möchte ich auch Dich bitten, meine liebe Mutter,
komm zum Weihnachtsfeſte zu uns. Egon ſchließt ſich meinen Wün=
ſchen
an und die Kinder ſind jetzt ſchon außer ſich vor Freude, ſo
daß es eine ſchwere Enttäuſchung für ſie wäre, wenn Du nicht kämſt.
Die Kinder lieben Dich ſo ſehr und ich ſagte es ja ſchon, Weihnachten
iſt das Feſt, an dem die ganze Familie beiſammen ſein muß. Die
kleine Lieſel ſagt immer: Oma muß kommen, denn die Oma kann
viel ſchönere Märchen erzählen, als die Mutti.
Siehſt Du, liebe Mutter, damit hat Lieſel ſehr richtig getroffen,
worauf es Weihnachten vor allen Dingen ankommt. Weihnachten
muß man mit kindlich aufgeſchloſſenem Herzen wie ein Märchen
erleben können. Wenn in der Bibel ſteht: Wahrlich, wahrlich ich
ſage Euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kindlein, ſo
könnt ihr nicht in das Himmelreich eingehen, ſo gilt das ebenſo vom
Weihnachtsfeſte. Wer nicht unerfüllte Märchenſehnſüchte im Herzen
trägt und ſich aus dem Alltag heraus ins Märchenland, ins Kinder=
kand
hineinführen laſſen kann, für den muß Weihnachten zu einem
leeren und toten Begriff geworden ſein.
Ich habe meinen Kindern von der Geburt des Gotteskindes
erzählt und von dem Licht, das es in die Welt gebracht hat. Aber,
wenn die Türe ſich weit auftut, die Lichter am Baume geheimnisvoll

ſtrahlen, Tannenduft durchs Zimmer zieht, die hellen Kinder=
ſtimmchen
zum Liede aufklingen und die glänzenden Augen gar
nicht wiſſen, wohin ſie ſehen ſollen, zu den blitzenden Glaskugeln
oder zu den Geſchenken, die unterm Chriſtbaum ausgebreitet ſind,
dann denken ſie nicht mehr daran, wie dieſes Feſt zu deuten iſt. Sie
ſind ja Kinder und haben das Recht, die Welt nach ihrer Art zu er=
leben
. Und diesmal iſt das Märchen ſelbſt zu ihnen gekommen und
ſtreut alle Herrlichkeiten über ſie aus: Licht und Feierlichkeit, das
frohe Lachen der Eltern, die am Geſchenktiſch den Ernſt und die
Sorgen des Alltags abgelegt haben und dann erſt die Geſchenke
ſelbſt! Wieviel Wünſche, die mit heimlichem Zagen auf den Weih=
nachtszettel
geſchrieben wurden, ſind doch in Erfüllung gegangen!
Ja die Wunſchzettel fürs Weihnachtsfeſt, die wird die Oma in
einer heimlichen Stunde einmal leſen müſſen! Sie geben ja einen
ſo tiefen Einblick in die kleinen vertrauensvollen Herzen. Ich erhalte
den Kindern ſo lange es geht, den Glauben, daß die Geſchenke wie
im Märchen plötzlich auf dem Tiſchlein=deck=dich da liegen. Karlchen
ſcheint ſich aber doch ſchon ſeine Gedanken darüber zu machen, warum
die Läden in der Stadt ſchon jetzt ſo viele Weihnachtsgeſchenke aus=
geſtellt
haben und warum die Mutti öfter zu geheimnisvollen Be=
ſorgungen
ausgeht. Alſo Karlchen hat auf ſeinen Wunſchzettel
jedesmal hingeſchrieben, in welchem Laden er ſeinen Wunſch leib=
haftig
vor Augen geſehen hat und hat auch genau den Preis an=
gegeben
. Der junge Mann läßt ſchon ſeinen praktiſchen Sinn er=
kennen
und daß er ganz genau weiß, was er will. Gertrud hat mit
köſtlichen Schreibfehlern aber auch alles aufgezählt, was ſich ein
Mädchen in ihrem Alter wünſchen kann. Geradezu rührend ſind
aber die ungelenken Buchſtaben, mit denen die kleine Lieſel ihre
Wünſche aufmalt. Sie machte einen dicken Klecks und ſchrieb da=
neben
: bal und ſo vieles andere.
Nein, liebe Mutter, das kann ich Dir ſo nicht ſchreiben, das mußt
Du ſelbſt ſehen, wenn Du hier biſt und Du wirſt Dich ebenſo darüber
freuen, wie Egon und ich, als wir dieſe Zeugniſſe kindlichen Hoffens
und Vertrauens gefunden haben. Wieviel Nachdenken und wieviel
Mühe müſſen dieſe wenigen Zeilen den Kindern gekoſtet haben.
Dafür ſollen ſie auch mit einem märchenhaften Weihnachtstiſch be=
lohnt
werden.
Ich bin glücklich, liebe Mutter, daß die Kinder diesmal ihre Oma
mit dabei haben, die es ſo prächtig verſteht, jedes Geſchenk mit zu
bewundern. Und geteilte Freude iſt doch doppelte Freude beſonders
für die Kinder. Komm aber nicht zu ſpät! Nicht als ob. Du mir bei
den Vorbereitungen helfen ſollteſt, es iſt, ſo wie ich das gewohnt
bin, alles rechtzeitig beſorgt. Komm bald, damit Du die Vorfreude
der Kinder miterlebſt, deren Erwartung ſchon jetzt kaum mehr ge=
ſteigert
werden kann.
Mit herzlichen Grüßen von uns allen
Deine Tochter Anna.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 343

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samskag, 14. Dezember

Mein lieber Freund!
Sie haben gewiß ſehr ſchätzenswerte Eigenſchaften. Sie ſind
ei fabelhafter Tänzer und ein Mann, der eine Dame immer
charmant und feſſelnd zu unterhalten weiß. Aber wie ſo vielen
Herren fehlt Ihnen anſcheinend der rechte Einfall, mit welchem
Geſchenk ein weibliches Herz zu erfreuen iſt. Sie quälen mich
geradezu mit angedeuteten Fragen. Wenn ichs ſo ausdrücken
darf, Sie belauern mich, ob ich nicht vor einer Auslage durch
einen Ausruf des Entzückens einen Wunſch andeute, den Sie
mir zum Weihnachtsfeſte erfüllen möchten. Oh, ich habe mich
in der Gewalt. Sie werden nichts erraten, denn Sie dürfen nichts
erraten.
Das Schönſte an einem Geſchenk iſt die Überraſchung. Wenn
ich wüßte, was Sie mir ſchenken werden, wäre die Uberraſchung
und damit die größte Freude dahin. Da ich aber fürchten muß,
daß Sie dennoch vielleicht glauben, mir einen Wunſch von den
Augen abgeleſen zu haben, ſo muß ich Sie jetzt verwirren, indem
ich Ihnen eine Reihe unverbindlicher Vorſchläge mache. Es
ſind alles Dinge, die jede Dame erfreuen, ſo daß Sie ein jedes
davon auch mir auf meinen Gabeutiſch legen können. Was Sie
davon auswählen, iſt Sache Ihres Geſchmackes und der Wert=
ſchätzung
, die Sie mir entgegenbringen.
Beginnen wir mit den Blumen. Wenn ich ſie an erſter Stelle
nenne, will ich damit nicht durch die Blume ſprechen. Aber laſſen
Sie ruhig Blumen ſprechen! Blumen haben eine unvergleichlich
liebenswürdige Sprache. Gerade jetzt blühen die Chryſanthemen
in ihrem feſtlichen Prunk und die geheimnisvollen Orchideen
entfalten ihre zauberhaften Farben und Formſpiele mit be=
törenden
Düften.
Da ich von Düften ſprach: Wiſſen Sie, daß eine Frau ſich
immer gerne an edlen Parfüms berauſcht? Vom erfriſchenden
Kölniſchen Waſſer und der zärtlichen Vorliebe unſerer Groß=
mitter
, dem köſtlichen Uralt=Lavendel, bis zu dem herben
Juchten gibt es ganze Harmonien von Düften, die geradezu
künſtleriſch komponiert ſind. Die richtige Auswahl ſpricht wie
kaum etwas anderes für Ihren eigenen Geſchmack, denn es wird
Sie kaum iemand dabei beraten können. Ebenſowenig iſt Ihnen
fremder Rat nütze, wenn Sie ſich für einen Karton erleſener
Seifen entſchließen oder für eine Zuſammenſtellung, die gleich=
zeitig
Seifen und Parfüms enthält.
Wollen Sie großzügig ſein und ein ausgewähltes Schmuck=
ſtück
auf den Gabentiſch legen, ſo können Sie ſich ſchon eher
beraten laſſen, wenn auch hier der perſönliche Geſchmack den
letzten Ausſchlag gibt. Ihnen brauche ich ja nicht anzudeuten,
daß es nicht auf den Preis des Stückes ankommt, ſondern auf
die gediegene Arbeit und die geſchmackvolle Form. Wenn dieſe

Der eſten oherif Den Serin in dradend ein Seiſchen.
beidenen man heute wieder die ſchönen gltertümlichen Formen
bevorzugt, oder ſchließlich ein geſchmackvolles Bigarettenetui.
Es muß aber nicht ein Schmuckſtück ſein, das getragen wird,
Sie können auch ein ſolches wählen, das eine ſtändige Zierde
des Heins bildet. Ich denke an die wundervollen Porzellane
und Keramiken, die eine Freude für jedes ſchönheitsdurſtige
Auge ſind. Sicher haben Sie ſelbſt ſchon vor den Auslagen die
hauchdünnen Täßchen bewundert, in denen ein Mokka vder die
Blume des Tees erſt ihr volles Aroma hergeben. Das ſind Ge=
ſchenke
, die jede Frau entzücken, aber ebenſo die geſchmackvollen
Kleinplaſtiken aus Porzellan, die unſere Vitrine bereichern,
oder eine künſtleriſche Keramik, ſei es eine Vaſe oder eine
Schale, für die wir noch ein Plätzchen in unſerer Wohnung
finden.
Ich muß noch einmal auf perſönliche Geſchenke zurück=
kommen
. Handſchuhe zum Beiſpiel fehlen uns nie, aber ge=
brauchen
können wir ſie immer. Das modernſte ſind jetzt hand=
gearbeitete
Schweinsleder= und Gazellenleder=Handſchuhe.
An Handtaſchenkann manebenfalls nie genug haben. Dabrauche
ich Ihnen keine Andeutung zu machen, man wird Ihnen eine
unerſchöpfliche Auswahl vorlegen. Das Gleiche gilt für Geld=
börſen
.
Nur um vollſtändig zu ſein, lieber Freund, nicht um einen
unbeſcheidenen Wunſch anzudeuten, kann ich den Weihnachts=
traun
jeder Frau nicht unerwähnt laſſen, das Wintermärchen
Pelz. Ich will nicht in ein verdächtiges Schwärmen geraten und
deshalb ſchweigen von den Wunderwerken des Kürſchners, von
Pelzmänteln, Pelzkragen und Pelzkrawatten.
Genigt dieſe Auswahl, oder iſt das Rechte noch immer nicht
dabei? Nein? Dann bringen Sie mich auch nicht in Verlegenheit.
Lieber Freund, Sie können mir einen Freund ſchenken. Es
iſt wirklich nicht unſinnig, wenn es heißt: Bücherſind Freunde‟.
Aber einen Freund kann man nicht auf gut Glück finden, er muß
unter Tauſenden auserwählt werden. Wollen Sie einen ſolchen
Freund aber nur ins rechte Licht rücken, dann können Sie ſich
auch für eine Leſelampe entſcheiden.
Sie ſehen, es gibt ungezählte Dinge, die einer Dame Freude
bereiten. Jetzt müßten Sie es wiſſen, was Sie mir auf den
Gabentiſch legen, aber mit ein klein wenig weiblicher Bosheit,
die Sie mir hoffentlich nicht übelnehmen, glaube ich, daß Sie
jetzt erſt recht die Qual der Wahl haben. Um ſo mehr werde ich
mich über das Geſchenk freuen, für das Sie ſich entſcheiden.
Ihre
D.

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Seite 10 Nr. 343

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 14. Dezen

Liebes Chriſtkindchen,
bitte bring mir etwas recht Schönes. Ich will nicht viel
haben, aber ich möchte einen ganzen Jahrmarkt, wie ich ihn mit
meinem Vati geſehen habe. So einen Jahrmarkt ſollſt Du mir
aufbauen. Damit kann ich ſchön ſpielen und die Ilſe auch.
Ich werde Dir ſagen, was alles dazu gehört. In der Mitte
muß ein Karuſſell ſtehen, das ſich dreht, mit Pferdchen darauf,
die ſchaukeln, wenn man darauf ſitzt. Dann noch ein anderes
Karuſſell, an dem Flieger hängen und Segelflieger und auch ein
Zeppelin. Danit die Raruſſells ſich auch ſchön drehen, brauche ich
eine Dampfmaſchine. Au, das wird fein, wenn die pufft und die
Karuſſells immer rum laufen.
Dann muß auf dem Jahrmarkt eine Eiſenbahn ſein für die
Kinder, mit einem Schaffner und einem Stationsvorſteher und
Fahrkarten und einer Knipszange. Auch ein Budenzelt mit
Indianern. Dazu brauche ich eine Indianerausrüſtung mit einem
Schild, einem Bogen und einem Federſchmuck und einem be=
malten
Zelt. Ein Kaſperltheater muß auch da ſein. Der Kaſperle
ſoll alle tot ſchlagen, das Krokodil und den Tod und den Teufel,
wie ich das mit meinem Vati geſehen habe. Daneben ſoll eine
Schießbude ſtehen mit richtigen Scheiben. Dazu brauche ich ein
Gewehr, das auch richtig ſchießt. Mein Vati hat geſagt, ich kann
ſchon ganz gut ſchießen. Aber die Seiltänzer darfſt du auch nicht
vergeſſen, die haben Pferdchen und einen Clown, über den man
mmer lachen muß, weil er ſo Witze macht und ſich ſo dumm
anſtellt. Auch eine Menagerie muß da ſein, mit Löwen und
Tigern und einem Elefanten und mit Teddybären.
Dann brauche ich zum Jahrmarkt ein Lotterierad, mit dem
ſch was gewinnen kann und ein Kegelſpiel auch.
Was die Ilſe ſich wünſcht, das kann ich auch alles für den
Jahrmarkt gebrauchen. Ihren Kaufladen ſtellſt du gleich neben
das Karuſſell, dann können die Kinder ſich gleich Lebkuchen
kaufen und Schokolade. Die Pnppenküche, die die Ilſe haben

will, muß einen großen Kochherd haben, weil ſie darauf Waffeln
backen ſoll, wie ſie uns der Vati auf dem Jahrmarkt gekauft hat.
Die haben ſehr gut geſchmeckt und die Ilſe muß immer ſolche
Waffeln backen, aber von mir darf ſie kein Geld dafür nehmen.
Das Puppenhaus von der Ilſe wird eine Liliputanerſchau und
wer das beſichtigen will, der muß 10 Pfennige bezahlen.
Die Ilſe meint, das geht nicht, daß ihre Sachen auf meinem
Jahrmarkt ſtehen, aber ich kann alles dafür gebrauchen. Das
Häschen, der Hund und die Ente auf Rädern, die ſie haben will,
kommen in den Zirkus und ihre Puppen brauche ich auch, weil
la doch Zuſchauer da ſein müſſen auf dem Jahrmarkt. Nur ihren
Roller, ihre Gummibälle und ihre Legeſpiele, die kann ich auf
dem Jahrmarkt nicht verwenden. Deshalb kann die Ilſe mit
dieſen Sachen alleine ſpielen.
Wenn du mir das Fliegerkaruſſell nicht bringen willſt, dann
brauche ich einen Metallbaukaſten, um mir eins aufzubauen. Auch
einen Elektrokaſten hätte ich gern, um den Jahrmarkt zu be=
leuchten
, wenn es dunkel wird, weil das ſo fein ausſieht mit den
vielen Lichtern.
Gleich neben den Jahrmarkt baue ich mit meinem Stein=
baukaſten
eine Kaſerne, weil da der Exerzierplatz iſt. Dafür
brauche ich noch viele Soldaten, die marſchieren, aber auch Sol=
daten
für eine Schlacht mit Schützengräben und mit Autos und
mit Tanks. Weil ich der Hauptmann bin, mußt du mir noch eine
Uniform bringen, mit Helm und mit einem Säbel.
Wenn du mir den Jahrmarkt bringſt, will ich auch ganz brav
und lieb ſein und die Ilſe nicht mehr verhauen, wenn ſie nicht
mitſpielen will. Bitte, bitte, bring mir den Jahrmarkt und die
Soldaten. Ich will dann auch ſonſt gar nichts mehr haben, nur
noch ein paar Bilderbücher. Und der Ilſe brauchſt du auch ſonſt
nichts mehr zu bringen. Aber vergiß nicht das Karuſſell.
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1. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Liebe Grete!
Du möchteſt gerne von mir als der praktiſchen Hausfrau
wiſſen, wie ich mich zu Weihnachten einrichte. Oh, dabei kommt
es ſehr auf den Geldbeutel an, aber Gottſeidank nicht auf ihn
allein. Man kann überraſchend vieles leiſten, wenn man ſich
praktiſch einrichtet und das, was man ſich ſchenkt und ſchenken
läßt, lediglich von dieſem Geſichtspunkt auswählt.
Zunächſt mußt Du daran denken, daß Du an den Weih=
nachtstagen
nicht für den täglichen Bedarf kaufen kannſt und
alles, was Du brauchſt, im Hauſe haben mußt. Es wird. Dir
ſehr unangenehm ſein, wenn Du plötzlich merkſt, daß es Dir
an Brot fehlt, denn der beſte Weihnachtsmagen kann nicht dauernd
Süßigkeiten vertragen. Ebenſo mußt Du Milch, Butter, Eier,
Mehl, Wurſtwaren und Schinken, jedenfalls auch einige
Brezel und Keks zu Hauſe haben. Denke ja an Kaffee, Tee und
Kakao. Was Du an den Feſttagen auf den Tiſch bringſt, das
hängt vollkommen davon ab, was Ihr gerne mögt und wozu
Deine Wirtſchaftskaſſe langt. Die Hauptſache iſt, daß Du gerade
zu Weihnachten mit Liebe kochſt. Wenn Du nicht den üblichen
Gansbraten machſt, dann kann es ebenſogut ein Haſe, oder ein
Rehſchlegel ſein. Ich tafele den Meinen an einem der Tage
Fiſch auf. Auf jeden Fall beſorge alles rechtzeitig und nicht nur
das Hauptgericht, auch die Beilagen, Gemüſe, friſch oder als
Konſerven, wenn Du nicht genügend friſches haben kannſt. Ich
elbſt mache als Gegengewicht gegen die vielen Leckereien in den
Feſttagen auch einmal Hülſenfrüchte und für dieſe Abwechſlung
ſind mrir die Meinen dankbar,
Wenn Du um Deinen Wunſchzettel befragt wirſt gerade
die Kinder werden Dich ja bedrängen dann ſtelle einmal den
Wunſchzettel einer wirklich praktiſchen Hausfrau zuſammen,
Deinem Mann bringe langſam bei, ob Dir nicht noch ein Möbel=
ſtück
fehlt, ein Ofen, ein neuer Gasherd, eine Badeeinrichtung
oder eine Nähmaſchine. Das ſind große Geſchenke, die durch ihre
praktiſche Bedeutung gewiß nicht an Wert verlieren. Ich laſſe
mir zum Beiſpiel in dieſem Jahre Tapeten ſchenken, um nach
dem Feſt mein Wohnzimmer neu herrichten zu laſſen und ebenſo
neue Fenſterbehänge aus modernen Dekorationsſtoffen.
Wenn Dein Mann ſich nicht ſo große Ausgaben machen ſoll,
ſo braucht ein Haushalt wie der Deine immer wieder einmal
Bettwäſche, vder Spitzeneinſätze für Bett= und Tiſchzeug. Wenn
Du Deinen Haushalt noch nicht ganz auf Elektrizität umgeſtellt
haſt, ſo ſind wirklich praktiſche Geſchenke ein elektriſches Bügel=

eiſen, ein Brotröſter und ſelbſtverſtändlich eine neue Lampe,
die Du immer brauchen kannſt.
Soll es etwas mehr Perſönliches ſein, ſo laß Dir einen
Stoff zum Kleid ſchenken, einen Mantel, einen Hut, Leibwäſche,
ein Korſett (zu dem Dir Dein Mann einen Gutſchein auf den
Weihnachtstiſch legen kann), ein Paar Schuhe oder Strickwaren.
Die Kinder können Dich natürlich nicht mit großen Geſchenken
bedenken. Aber gib ihnen die richtige Anregung und ſie können
Dir tauſenderlei unter den Tannenbaum legen, was Du dringend
benötigſt, etwa einen Wollſchal oder ein Paar Strümpfe,
Sicher fehlt Dir ein handliches Körbchen, vielleicht iſt ein Waſch=
becken
zerbrochen und muß erſetzt werden. Meine Lieſe hat
eingeſehen, daß ſie mir mit nichts eine größere Freude machen
kann, als mit einer Waſchbütte, So verſtändig mußt Du Deine
Kinder auch erziehen. Dann ſchenken Sie Dir nichts fürs
Auge, das heißt Sachen, die für Dich keinen praktiſchen Wert
haben, ſondern den notwendigen Gebrauchsgegenſtand für den
Alltag, Warum ſollen Sie Dir nicht Bohnerwachs unter den
Baum legen, oder ſonſtige Putzartikel, warum nicht Bürſten
und Beſen, ja meinetwegen Bettfedern und Daunen, die Du
doch benötigſt, um mit Kiſſen das gemeinſame Heim wohnlicher
und freundlicher zu machen. Ohne Zweifel fehlt Dir irgend etwas
an Geſchirr in der Küche, meinetwegen ein Brotſchneider,
Ich ſehe nicht ein, daß die Hausfrau dies alles von ihrem Wirt=
ſchaftsgeld
anſchaffen ſoll. Wenn ſie ſo entlaſtet wird, dann hat
es auch Sinn, einer Hausfrau eine Spardoſe zu ſchenken, weil
ſie dann in der Lage iſt, etwas auf die hohe Kante zu legen.
Wenn dieſe Dinge Deinen Kindern aber doch zu proſaiſch
ſind, dann gibt es ſo mancherlei ſchöne Handarbeiten, Kurz=
waren
und Bänder, für die in jedem Haushalt Verwendung iſt.
Dazu gehört auch, immer dankbar begrüßt, eine Schere,
Was Du ſelbſt den Kindern ſchenkſt, wirſt Du ja wiſſen. Ihren
Wunſchzettel werden Sie Dir nicht vorenthalten haben. Meine
Lieſe bekommt ein nettes Konfektionskleidchen.
Damit Du aber doch noch eine Überraſchung haben kannſt,
will ich Dir zum Schluß verraten, was ich mir von meinem
Mann jedes Jahr als Dreingabe wünſche: Ein Los für die
nächſte Ziehung. Auf dieſe Weiſe hoffe ich einen Treffer zu
machen, der mir viele ſchöne, aber unpraktiſche‟ Wünſche erfüllt.
Einen ſolchen Treffer wünſcht Dir auch nach einem frohen Feſt
Deine Gertrud.

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Seite 13 Nr. 343

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 14. Dezem

Liebe Marga!
Das hätte ich nicht erwartet, daß Du Deine Schwiegermutter
um Rat fragſt, was Du Deinem Max zu Weihnachten ſchenken
ſollſt. Du haſt recht, ich kenne ihn länger und vielleicht auch noch
beſſer als Du. Aber in einem jungen Haushalt fehlt doch immer
noch ſo vieles, daß Du eigentlich eher in Verlegenheit mit
Deinem Geldbeutel kommen kannſt, als mit der Wahl Deiner
Geſchenke.
Na, ich will Dir gerne zur Hand gehen und Dir einiges
aufzählen, was einen Mann immer erfreut, alſo auch meinen
Sohn. Beginnen wir mit den Krawatten, dem üblichen Weih=
nachtsgeſchenk
für den Herrn. Zeige Deinen Geſchmack, indem
Du ſie zwar lebhaft, aber nicht zu auffallend wählſt. Als Ehefrau
darfſt Du auch ruhig an Socken, an Oberhemden und überhaupt
an Leibwäſche denken. Die meiſten Männer ſind froh, wenn ſie
ſich um derlei Dinge nicht zu kümmern brauchen. Sie rechnen
das mit zu den größten Annehmlichkeiten der Ehe, wenn ihnen
die Frau dieſe Einkäufe abnimmt.
Ich weiß nicht, ob Max einen Stock oder Regenſchirm beſitzt,
aber auch wenn dies der Fall iſt, wird er ſicher ſehr erfreut ſein,
wenn Du ihm einen eleganten Schirm oder einen netten Spazier=
ſtock
auf den Weihnachtstiſch legſt, natürlich kann es auch ein
feſcher Hut ſein.
Da Max Sportsmann iſt und ebenſo gerne wandert, bietet
ſich allein dadurch für Dich eine Fülle von Anregungen für
zweckdienliche Geſchenke. Zum Wandern benötigt er einen
waſſerdichten Lodenmantel. Ich weiß auch, daß ſeine Sehnſucht
ſchon lange dahin geht, ein Fahrrad oder ein Motorrad zu
beſitzen. Sollteſt Du Dich dazu entſchließen, ſo würde ich Dir
aber raten, entweder auf die Überraſchung zu verzichten und
mit Max zuſammen einkaufen zu gehen, oder ihm einen Gut=
ſchein
auf den Weihnachtstiſch zu legen.
Es gibt eben Dinge, die eine Frau nicht für einen Mann
einkaufen ſoll, weil ſie doch ſchwer das trifft, was ſeinen tat=
ſächlichen
Wünſchen entſpricht. Dazu gehört auch ein Foto=
apparat
, den Ihr Euch ja ſpäteſtens anſchaffen werdet, wenn
der Stammhalter eingetroffen iſt und Ihr gleich ſchon ſeine
erſten Lebensregungen im Bilde feſthalten wollt. (Wird der
Kinderwagen ſchon am Weihnachtstiſch ſtehen, garniert mit
ſüßer Babywäſche?) Allein kaufen ſollſt Du auch keinen Radio=
apparat
, ohne den heute kein Heim mehr denkbar iſt. Weniger
gilt das für ein Fernglas, das Max ſchon lange gerne für ſeine
Wanderungen und Bergtouren haben möchte.
Siehſt Du, nun bin ich zwangsweiſe bei Euerem Heim ange=
langt
und da ich Dir beim Einrichten geholfen habe, ſo ſchwebt
mir ſofort mancherlei vor, womit Du den Grundſatz Schmücke
Dein Heim in die Tat umſetzen kannſt. In Eurem Herrnzimmer

könnte ſehr ſchön noch ein gutes Gemälde Platz finden. Dann hat
Max noch einige wertvolle Stiche ſowie mehrere Photos, an
denen er hängt. Wenn Du ihm dazu die richtigen Bilderrahmen
beſorgſt, wird er ſich beſtimmt freuen und ein Plätzchen finden,
an dem ſeine Lieblinge zur Geltung kommen. Den Teppich,
der ſich in der Fenſterniſche Eures Wohnzimmers noch gut aus=
nehmen
würde, läßt Du Dir beſſer von Max ſchenken, ebenſo die
Korbſeſſel, die Du gerne für Eure Loggia haben möchteſt, aber
wenn Du Maxens Arbeitszimmer um eine Stahlmöbelgarnitur,
um eine Schreibtiſchuhr oder um einen Rauchtiſch mit dem
dazu gehörigen Rauchſervice bereichert wiſſen möchteſt, ſo iſt
es wieder Deine Sache, Deine Geſchenke danach zu wählen.
Da Max Raucher iſt, darfſt Du zu Weihnachten auf keinen
Fall vergeſſen, ihn für die Feſttage reichlich mit guten Zigarren
und Zigaretten zu verſehen. Das erhöht die gute Laune des
Mannes und damit die Gemütlichkeit. Selbſtverſtändlich muß
zum Feſt auch etwas Trinkbares zu Hauſe ſein. Überlege mit
Deinem Mann zuſammen, was Du an Wein, Bier, Likören
und für eine Gäſtebowle noch an Sekt und Mineralwaſſer
beſtellſt. Er wird Dir dankbar ſein, wenn Du ihm dieſe Mühe
abnimmſt. Den Obſtwein, den Du ſo liebſt, wirſt Du nicht ver=
geſſen
, ebenſo wirſt Du Dich als Hausfrau zeitig umſehen nach
einem Delikateßkörbchen für Deinen Feinſchmecker von Ehe=
mann
und nach weihnachtlichem Obſt, Lebkuchen und ſonſtigem
Gebäck für Euch und Eure Gäſte.
Ja, liebe Marga, ein ſchönes Weihnachtsfeſt erfordert zur
Vorbereitung Mühe, Arbeit und Nachdenken. Um ſo größer iſt
nachher die Freude des Schenkens und der gemütlichen Feier=
tage
. Habt Ihr übrigens ſchon für Hausmuſik geſorgt? Ich er=
innere
mich, daß Ihr Euch im Zweifel wart, ob Ihr Euch ein
Klavier oder die jetzt allgemein beliebte Ziehharmonika an=
ſchaffen
ſollt. In dieſem Falle kann ich Euch wirklich keinen Rat
geben.
Ja, jetzt überlege ich, ob mir nicht noch ein beſonderer Wunſch
von Max einfällt? Richtig, er hat ja auch die Liebhaberei zu
malen. Mal= und Zeichenmaterial wäre beſtimmt eine Über=
raſchung
für ihn. Halt noch etwas praktiſches. Wie wäre es mit
einer Aktentaſche, wie mit einem Wintermantel? Ich glaube,
er könnte einen neuen gebrauchen. Und da fällt mir zum Schluß
noch das Praktiſchſte vom Praktiſchen ein: ein Handwerkskaſten.
Du wirſt lachen, Marga, aber Dein Mann wird wiſſen, wozu er
ihnen gebrauchen kann.
So, mein liebes Kind, jetzt habe ich nur noch den einen
Wunſch, daß Du alles auf einmal kaufen könnteſt, was ich Dir
geſchrieben habe und daß Dich mein Sohn ebenſo beſchenken
könnte.
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Nr. 343 Seite 15

Neukung der Berakungsſtellen
für Erb= und Raſſepflege‟.
Von Dr. med. Walter Vetzberger.
völkiſche Bewegung, die Weltanſchauung eines natio=
ſialismus
, beginnt mehr und mehr das geiſtige Leben
ſolkes zu formen. Der völkiſche Gedanke allein brachte
ſolk den Umſturz, die Ueberwindung und räumt nun
ſaturwidrigkeit und Unlogik der Lehre von der Gleich=
ſi
deſſen, was Menſchenantlitz trägt auf. Dieſe Grund=
mag
des Liberalismus und des Marxismus iſt unhalt=
ſigibt
keine natürliche Gleichheit, ſondern grundſätzliche
hd eit des Wertes in einem Volk. Die klare wiſſen=
Erkenntnis der Naturgeſetze iſt es, die wir jenen irri=
yſzu
ungen entgegenſetzen. Auf dieſen Naturgeſetzen baut
ſationalſozialismus auf. In der Nutzanwendung erb=
ſue
Erkenntniſſe iſt er die Zuſammenfaſſung logiſcher Fol=
eaus
den ewigen Geſetzen der Natur. Damit wird der
folzi alismus zum Wecker und Verkünder eines natur=
zwuund
naturnotwendigen Selbſterhaltungstriebes unſeres
inſere heutige Erkenntnis geht dahin, daß Völker nicht
hnen Kriegen, an Wirtſchaftskataſtrophen oder Mißern=
nude
gehen, ſondern nur dann, wenn ſie bewußt oder un=
ſßte
gen die unabänderlichen Geſetze der Natur verſtoßen;
wſun ihre tragende raſſiſche Subſtanz zugrunde geht. Das
fsktuin der Geſchichte auf dreierlei Arten geſchehen:
Lich zahlenmäßigen Rückgang bis zum Ausgeboren=
larch
Zurückdrängung hochwertiger Erblinien und ſtärkere
ſeihug der Erbkränken.
lDrch Miſchung einander fernſtehender Raſſen und da=
MFelngte Zerſtörung der leiblichen und ſeeliſchen Harmonie.
üulerei naturwidrigen Vorgänge ſind auch in unſerem Volk
Cetileit Jahrhunderten wirkſam. Ihre Ueberwindung allein
ſtſthend für die Möglichkeit einer deutſchen Zukunft! Unſer
eri ſreibt darüber in ſeinem Buch Mein Kampf: Der
ſtaat hat die Raſſe in den Mittelpunkt des allgemeinen
zſetzen. Er hat für ihre Reinerhaltung zu ſorgen. Er
ſind zum koſtbarſten Gut eines Volkes zu erklären. Er
Sorge tragen, daß nur wer geſund iſt, Kinder zeugt;
im eine Schande gibt: bei eigener Krankheit und eigenen
Indennoch Kinder in die Welt zu ſetzen, doch eine höchſte
ihauf zu verzichten. Umgekehrt aber muß es als verwerf=
eſ
: geſunde Kinder der Nation vorzuenthalten. Der
yu dabei als Wahrer einer tauſendjährigen Zukunft auf=
iy
gegenüber der Wunſch und die Eigenſucht des ein=
ſu
nichts erſcheinen und ſich zu beugen haben. Er hat
ſobuiſten ärztlichen Hilfsmittel in den Dienſt dieſer Er=
nitz
u ſtellen. Er hat, was irgendwie erſichtlich krank und
hlünſtet und damit weiter belaſtend iſt, zeugungsunfähig
Hin und dies praktiſch auch durchzuführen. Wer körperlich
ge)ſt nicht geſund und würdig iſt, darf ſein Leid nicht im
riſnes Kindes verewigen. Er hat durch Erziehung den
ſrhezu belehren, daß es keine Schande, ſondern nur ein be=
nüortes
Unglück iſt, krank und ſchwächlich zu ſein, daß es
eüürVerbrechen und daher zugleich eine Schande iſt, dieſes
ſichtarch eigenen Egoismus zu entehren, indem man es un=
ſchiWeſen
wieder aufbürdet. Der völkiſchen Weltanſchauung
ch völkiſchen Staat endlich gelingen, jenes edlere Zeit=
üizuführen
, in dem der eine erkennend ſchweigend ver=
ſ
andere freudig opfert und gibt!
(1, dieſen weltanſchaulichen, völkiſchen Gedankengängen
lurden im nationalſozialiſtiſchen Staat die Erbgeſund=
in
Raſſengeſetze geboren, z. B. das Geſetz zur Verhütung
mt Nachwuchſes, das Geſetz zum Schutze des deutſchen
*hu ſchließlich das Geſetz zum Schutze der Erbgeſundheit
beitzen Volkes. Mit der praktiſchen Durchführung dieſer
huden, was die erbärztliche Seite anbelangt, die Staat=
bundheitsämter
betraut. Zu dieſem Zweck werden jetzt
nilten Geſundheitsämtern Deutſchlands Abteilungen Be=
ß
=büken für Erb= und Raſſenpflege geſchaffen, deren we=
hᛋlufgabe
nicht etwaige Verbote, ſondern erbgeſundheit=
Bärung der zur Ehe entſchloſſenen Perſonen iſt. Es gilt,
ſrhmen von der Ehe abzuhalten, indem er freiwillig ver=
l
3gilt aber auch die Eheſchließung der Erbgeſunden und
fürtvollen zu fördern. Die Beratung iſt eine freiwillige
bkſoſe und dient der Förderung eines geſunden Nach=
1d damit einem neuen, dereinſt einmal glücklicheren ge=
ſDutſchland
. Jeder, der die Beratungsſtelle aufſucht, muß
ſieltgeführten Gedankengänge unſeres Führers zur uner=
erkin
Richtſchnur ſeines Wollens und Handelns gemacht
muß bedenken lernen, welche Gefahr unſerem ſei=
Alk drohte und drohen würde, wenn er nicht das ſeinige
betngt, mitzuhelfen am Aufbau unſeres ſeines Vater=
E.Iin ungeheurer Segen wird dann dereinſt unſerem Volk
ſatn aber auch dem Einzelnen wieder aus einer ſolchen
ſutEheberatung erwachſen. Wir wollen bedenken lernen,
den Enzelne nur ein Tröpfchen im großen, lebendigen Blut=
ufres
Volkes und unſerer Raſſe iſt, daß er aber mit ver=
ſorkll
iſt, daß dieſer Strom nicht verſickert, ſondern ein
er Acibt, in dem immer wieder neue, reine und ungetrübte
eiß ſineinfließen. Aus dieſem Verantwortungsgefühl für
I0 heraus kommt auch mit Eueren Sorgen und
Entaberaten.
hrungsſtellen für Erb= und Raſſenpflege und Koſten=
Diſte iche Ehe= und Familienberatungsſtellen ſind mittler=
ſaſämtlichen
ſtaatlichen Geſundheitsämtern eingerichtet
ie Sprechſtunden ſind durch Plakataushang erſichtlich.

Tulme Mineralädenen m Jugengenn endeat!
Kann Jugenheim Bad werden? Ernſthafte Projekte für die ganze Bergſtraße.

Schon oft, auch in unſerer engeren Heimat, hamen Meldungen
über durch Wünſchelrutengänger entdeckte Quellen oder Erzadern
uſw. Sehr ſchnell wurde es dann aber wieder ſtill um dieſe neuen
Entdeckungen, ſo daß man allgemach mißtrauiſch wurde. Wie wir
ruhig geſtehen wollen, auch mißtrauiſch gegen die Wünſchelrute
überhaupt. Nun kam überraſchend, immerhin auf fachmänniſches
Urteil ſich ſtützend, die Meldung, daß im Stettbacher Tal, in der
Gemarkung Jugenheim von einem der bekannteſten und erfolg=
reichſten
Forſcher eine Waſſerader entdeckt wurde, wahrſcheinl.ch
ſogar mehrere Adern, die etwa in einer Tiefe von 90100 Metern
ſtark ſtrömen und ſtark kohlenſäurehaltiges Mineralwaſſer führen.
Das Waſſer ſoll in reichem Maße Chlor=Natrium mit Eiſen=
verbindungen
enthalten und es ſoll ſich um warmes Waſſer
handeln, etwa in einer Temperatur von 3035 Grad. Mit größ=
ter
Wahrſcheinlichkeit konnte der Forſcher feſtſtellen, daß es ſich
hier um ein wertvolles Heilwaſſer handeln dürfte und
daß die Mineralwaſſerader ſo ſtark iſt, daß ſie, erbohrt, in Form
eines Sprudels zutage treten dürfte.
Dieſe Mitteilung dünkte uns doch wichtig genug, an Ort und
Stelle Informationen einzuholen. Das Reſultat war, daß es ſich
bei den Entdeckungen, richtiger phyſikaliſchen Feſtſtellungen, um
eine in jeder Beziehung ernſt zu nehmende An=
gelegenheit
handelt, deren Bedeutung für Jugenheim und
für die ganze Bergſtraße noch nicht abzuſehen iſt.
Ich konnte in Jugenheim zunächſt folgendes feſtſtellen: Der
Urſprung der Entdeckung iſt auf Herrn Jaroſch zurückzuführen,
der hier ein kleines Photo= und Radiogeſchäft betreibt und im
Stettbacher Tal ein Grundſtück beſitzt, das leider ohne Waſſer iſt.
Verſchiedentliche Verſuche durch Wünſchelrutengänger eine Waſſer=
ader
feſtzuſtellen, ſchlugen fehl. Herr Jaroſch wandte ſich darauf
an den im In= und Ausland bekannten erfolgreichen Boden=
forſcher
, Ober=Ing. W. Henning in Frankfurt. Herr Henning iſt
kein Rutengänger, er benutzt zu ſeinen Forſchungen ein Spezial=
Inſtrument, den Polariſator, deſſen Konſtruktion auf neue=
ſten
eigenen phyſikaliſchen Grundſätzen beruht. Der Fo ſcher konnte
zwar Herrn Joroſch auf ſeinem Grundſtück auch kein Waſſer feſt=
ſtellen
, aber ſeine Unterſuchungen zeitigten das überraſchende ein=
gangs
umſchriebene Ergebnis.
Mein Beſuch bei Ober=Ingenieur Henning
brachte dann eine Reihe intereſſanteſter Einzelheiten, die ſicher
auf allgemeines Intereſſe ſtoßen werden. Ich erfuhr folgendes:
Die Gemeinſchaft mit Rutengängern lehnt Herr Henning grund=
ſätzlich
ab. Der von ihm in jahrelanger Apbeit er war ehedem
im Bahndienſt tätig konſtruierte und ſtändig ergänzte Apparat,
patentiert auf den Namen Polariſator, hat mit der
Wünſchelrute nur ſoviel gemeinſam, daß er in Reſultotfällen ir=
gendwie
ausſchlägt‟. Das Geheimnis des Apparates, mit dem
auf der ganzen Welt nur Herr Henning und ſein Bruder, Major
a. D. Henning in Berlin, arbeiten, beruht gleich wie ſeine Erfolge
in einer Reihe von auswechſelbaren Kapſeln, deren Inhalt je=
weils
verſchieden iſt und die 275 an der Zahl auf jedes
Vorkommen von Waſſer, Mineralien, Gas, Oel uſw uſw., verſchie=
den
reagieren, ſo daß ſogar eine Analyſe der entdeckten Waſſer=
eder
bis zu einem weitgehenden Maße möglich iſt. 90 Prozent
aller Verſuche, in denen nach ſeinen Feſtſtellungen gebohrt wurde,
führten zu vollem Erfolg.
Ober=Ing. Henning beſchäftigt ſich ſeit etwa 16 Jahren mit
dieſen Forſchungen, in denen er ſeine Beſtimmung erblickt. Sein
Polariſctor beruht auf der Strahlenforſchung und ſein Reagieren
iſt ausſchließlich auf die verſchiedenſten ſogenannten Erdſtrahlun=
gen
zurückzuführen, deren Vorhandenſein neuerdings ja auch die
exakte Wiſſenſchaft nicht leugnet; der eigentliche Erfinder des
verhältnismäßig kleinen, unſcheinbar unkomplizierten Apperates
iſt der ſeit Jahren verſtorbene Schermuly, mit dem Herr Hen=
ning
Jahre lang zuſammengearbeitet hat. Er hat dann gemeinſam
mit dem Bruder den Polariſotor weiter entwickelt und ſo vervoll=
kommnet
, daß er faſt hundertprozentig ſicher arbeitet. Die Idee
ſelbſt fußte zunächſt auf rein empiriſche Beobachtungen, bis die
Fortſchritte der Strahlenforſchungen ihm die phyſikaliſche Grundlage
gaben und zu den letzten bedeutenden Verbeſſerungen führten.

* Volkskümliche Heilmikkel.
Knoblauch, Hopfen und Honig.
Heilmittel, die helfen ſollen, müſſen ſich auch einer gewiſſen
Beliebtheit erfreuen, ſonſt nimmt man ſie unregelmäßig und
bringt ihnen wenig Vertrauen entgegen. Früher bevorzugte man
Arzneien mit fremdartig klingenden Namen und chemiſchen Be=
zeichnungen
. Nun iſt aber die Anſicht verbreitet worden, daß
alles, was nach Chemie klingt, riecht oder ſchmeckt, irgendwie
giftig ſei. Das iſt zwar grundſätzlich falſch, aber es iſt ſchwer,
gegen einen volkstümlichen Irrtum anzugehen. Dafür ſtehen die
Heilkräfte, die in Nahrungsmitteln enthalten ſind, in hohem An=
ſehen
. Naturgemäße Heilbehandlung iſt die große Mode, und
wenn man von Uebertreibungen abſieht, kann man dieſe Mode
auch vom ärztlichen Standpunkt aus ebenſo begrüßen wie die
moderne Frauenkleidung, die ja auch den geſundheitlichen Anfor=
derungen
mehr entſpricht als die Mode vergangener Zeiten.
Ueber den geſundheitlichen Wert der Nahrungsmittel wird
ſeit Entdeckung der Vitamine viel Rühmliches berichtet, und ſo
kommen jetzt wieder Nahrungsmittel als Heilmittel zu Ehren,
die ſchon früher als beſonders heilkräftig galten. Das ſind zu=
nächſt
Knoblauch, Zwiebel und Schnittlauch. Sie werden oft roh
gegeſſen und ſind in dieſer Form gute Vitaminſpender. Außer=
dem
ſollen ſie verdauungsfördernd ſein und Darminfektionen hei=
len
. Schon in der Edda iſt von der heilenden Kraft der Zwiebel
die Rede. Auf dem Balkan und in Frankreich iſt der Knoblauch
ein Volksnahrungsmittel. Man riecht das ſchon, wenn man mit
den Bewohnern jener Länder ſpricht. Die Ausatmungsluft iſt
mit dem Duft des Knoblauchs ſo erfüllt, daß man ſich erſchreckt
abwendet, wenn man an dieſen Geruch noch nicht gewöhnt iſt.
Uebrigens duften alle Organe danach, beſonders die Leber dann
aber auch die Galle Knoblauch wirkt gallentreibend und regt
die Tätigkeit aller Verdauungsdrüſen an. Darin mag ihr Heil=
wert
liegen. Da wir Mitteleuropäer den Knoblauch nicht ge=

Der Apparat beſteht aus einem Metallröhrchen von etwa 30 cm
Länge, das der Forſcher beim. Abgeben aufrecht zwiſchen den
Zeigefingern beider Hände hält. Vom unteren Teil geht im Bogen
eine aus Kupferdraht dichtgedrehte Spirale ecb, die eine Kapſel
trägt in Form eines kleinen Artilleriegeſchoſſes. Dieſe Kapſel
birgt ſcheinbar das eigentliche Geheimnis. Da die Erdſtrahlen auf
die der Polariſator resgiert, ſtrahlenförmig nach allen Seiten
gehen, ſie werden in negative (nach unten gehende) und poſitive
(nach oben gehende) unterſchieden, lcſſen ſich durch die Feſtſtellun=
gen
der Schneidepunkte Lage und Tiefe der Quellen, d. h. des
Ausganges der Strahlen, die der Polariſator empfängt, feſt
mathematiſch genau feſtſtellen.
Herr Henning erzählt mir eine Reihe intereſſanter Ergebnis=
fälle
. Tatſächlich und auftragemäß feſtgeſtellt hat er an 200 Waſ=
ſer
=Vorkommen, viele Oel= Gas= und Mineral=Vorkommen. Auch
der jüngſte Sprudel in Vilbel (1930) wurde nach ſeinen genauen
Berechnungen mit Erfolg erbohrt. In einem Falle gelang es ihm
ſogar in einem Schloßhof die Ruinen eines Burgturmes feſtzu=
legen
. Eine Menge Oelvorkommen in Deutſchland und im Aus=
land
ſtehen ſicher in ſeinem Notizbuch. Mehrfach konnte er feſt=
ſtellen
, daß beginnende Bohrungen nach Oel reſultatlos bleiben
und der Erfolg gab ihm Recht. Ueber alles legt der Forſcher in=
tereſſante
amtliche Zeugniſſe und Gutachten vor. In allen verzwei=
felten
Fällen holt man ihn, und ſein Polariſator hat nie verſagt.
Beſonders in Amerika, Rumänien uſw. hat er zahlreiche Oelvor=
kommen
ſicher erſchloſſen. In Deutſchland haben ſich beſonders zahl=
reiche
Brauereien und auch Textilfirmen, die ein ganz beſtimmtes
Waſſer benötigen, mit Erfolg an ihn gewandt. Eines der vielen
Zeugniſſe, das des Prinzen Nicolge von Rumänien, ſei hier
wiedergegeben. Es ſtammt vom 28. November 1933.
Wir beſtätigen hiermit daß Herr W. Henning, Major a. D. auf
der Domäne Broſteni, Beſitz Sr. Kgl. H. PrinzNicolge von Rumänien,
mit ſeinem Apparat, Polariſator gearbeitet hat. Die Arbeiten
wurden für folgende Vorkommen geleiſtet: Eiſen= und Golderze,
Quellen für Mineralwaſſer mit Kohlenſäure und Schwefel, wie
auch die Feſtſtellung ihrer Eigenſchaften. Die erlangten Ergebniſſe
waren vorzüglich. Für die Erze wurde der Ort und die Ausbeu=
tungsmöglichkeiten
feſtgeſtellt, für die Mineralwäſſer hat Major
Henning genau die Bohrungsſtellen angegeben, die Tiefe, bei
welcher die Quelle ausbrechen wird, wie auch die Art des Waſſers.
Bei den Ausbeutungsarbeiten, bei denen drei Bohrungen gemacht
wurden, ſind die Vorherſagen des Apparates Polariſator genau
beſtätigt worden. Die chemiſchen Analyſen die ſpäter gemacht wur=
den
, beſtätigten die Feſtſtellungen des Apparates, was die chemi=
ſchen
Beſtandteile und die Radioaktivität des Waſſers anbetrifft.
Die Feſtſtellungen in Jugenheim, nach denen ich
dann Herrn Henning befragte, ſind nach ſeiner feſten Ueberzeugung
ſchon nach den erſten und keineswegs eingehenden Verſuchen
durchaus ernſt zu nehmen und verſprechen vollen
Erfolg. Es handelt ſich hier beſtimmt um Waſſeradern drei
verſchiedene wurden mit Sicherheit feſtgeſtellt , deren Radio=
Aktivität ſicher ſcheint. Wahrſcheinlich bewegt ſich in einer Gebirgs=
ſpalte
in einer Tiefe von knapp 100 Metern ein ſicher ſtarker Mine=
ralwaſſerſtrom
, der ſtark kohlenſäurehaltig iſt. Was die Waſſer=
ader
ſonſt enthielt, können erſt weitere Forſchungen ergeben. Sicher
aber ſcheint, daß es ſich um eine warme Strömung handelt, die
unter genügend ſtarkem Druck ſteht, ſo daß mit dem Zutagetreten
eines Sprudels ſicher zu rechnen iſt. Wieweit es ſich um ein
Heilwaſſer handelt, läßt ſich leicht noch feſtſtellen. Wie jetzt bekannt
wird hat man ſchon bei den Ausgrabungen für das Schwimmbad
das Vorkommen von ſalzhaltigem Waſſer und auch von Kohlen=
ſäure
=Bläschen feſtſtellen können. Das würde die vorläufigen For=
ſchungsergebniſſe
Hennings durchaus beſtätigen.
Soweit die Ergebniſſe meines Interviews. Wenn alle Voraus=
ſetzungen
ſich beſtätigen, dürfte es ſich zum mindeſten lohnen, die
Forſchungen fortzuſetzen. Für Jugenheim und damit für die ganze
heſſiſche Bergſtraße ergeben ſich vielleicht ungeahnte Zukunftsmög=
Max Streeſe.
lichkeiten.

rade als beſonders angenehmen Duftſtoff empfinden, hat man
ihn in eine geruchloſe Form zu bringen geſucht. Solche Knoblauch=
präparate
werden, als blähungstreibende Mittel viel verordnet
und ſind recht wirkſam. Die Zwiebel kann man leider nicht
geruchlos machen, aber ihr Duft ſcheint den meiſten Volksgenoſſen
nicht ſo unangenehm zu ſein, obwohl der Volkswitz behauptet, die
Zwiebel ſei die Speiſe orientaliſcher Raſſen. Uns iſt der Duft
der Hopfenblüte angenehmer. Hopfen iſt ein volkstümliches Ner=
venberuhigungsmittel
, und zwar ein ganz vorzügliches Jeden=
falls
haben ſich die Arzneipräparate, die Hopfen enthalten recht
gut bewährt. Auch das Bier, zu deſſen Herſtellung ja Hopfen
verwendet wird, wirkt auf viele Menſchen recht beruhigend.
Natürlich nur, wenn es in mäßigen Mengen genoſſen wird. Mit
Recht ſucht man dem Honig wieder ſtärkeren Eingang in die
Volksernährung zu verſchaffen. Er wird jetzt a als Heilmittel
verwendet, und zwar in Verbindung mit Lebertran als Heil=
ſalbe
bei ſchwer heilenden Wunden und Geſchwüren. Er regt
die Eiterabſonderung an und fördert dadurch die Reinigung der
Wunden, zugleich wird die Ueberhäutung und Narbenbildung be=
günſtigt
. Natürlich gibt es auch andere Mittel, die ganz in
ähnlichem Sinne wirken und ſich bewährt haben. Da aber unſere
Kranken zu allen Arzneien, die als Volksheilmittel gelten, ſtärke=
res
Vertrauen haben, ſo verſchreiben die Aerzte gern derartige
Mittel, wenn ſie in brauchbarer Form zur Verfügung ſtehen.
Dr. G. K.

t denn nicht alles angebrackt /
was wahre Weißnachtsfreude macht ?
adeshalb iſt der Schaumweinſpender
ein guter Freund und-kein Verſchwender
Gewiß: Schaumwein wird immer als eine besonders auserwählte Gabe emp-
funden
werden. Aber es wäre föricht und gar nicht im Geiste der Zeit, den
Genuß von Schaumwein etwa als unstatthaften Luxus anzusehen. Alle können
sich ihn gönnen und ihn als Angebinde schenken ohne Bedenken!
Die ganze Flasche kostet in den Weinhandlungen und Feinkostgeschäften
RM 2.50,3.50, 4.50 und mehr, je nachdem, welche Qualilät, welche Sorte man wählt.

wenn du andere, die darben müſſen.
mik einem Weihnachkspaket beglüc

CHAUM
WEiN

[ ][  ][ ]

Seite 16 Nr. 343

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 14. Dezemk

Aus Heſſen.

Herbſt=Führerappell im Kyffhäuſerbund,
Kreis Dieburg.

Le. Groß=Umſtadt 12. Dez. Am Sonntag fand in Groß=
Bieberau der Herbſt=Führerappell des Kreisverbandes Dieburg
im Deutſchen Reichskriegerbund Kyffhäuſer ſtatt. Am Bahnhof
hatte Kameradſchaftsführer Profeſſor Schönberger (Gr.=Bieberau)
einen Ehrenſturm mit Spielmanns= und Muſikzug der SA. auf=
geſtellt
. Nach Eintreffen des Zuges erſtattete Kamerad Schön=
berger
dem Bezirksführer Nodnagel (Erbach i. O.) und Kreisver=
bandsführer
Pfirſching (Dieburg) die entſprechende Meldung,
worauf die Front abgeſchritten wurde. Hierauf erfolgte ein Pro=
pagandamarſch
durch die Hauptſtraße des Ortes und am Krieger=
denkmal
von 1870/71 ein Vorbeimarſch in tadelloſer Haltung von
etwa 200 altgedienten Soldaten.
Nunmehr begannen die Verhandlungen im Gaſthaus Rein=
heimer
, wo zunächſt Kameradſchaftsführer Schönberger herz=
liche
Worte der Begrüßung an die zahlreich erſchienenen Kame=
raden
richtete und den Verhandlungen beſten Erfolg wünſchte.
Der Leiter der Verſammlung, Kreisverbandsführer Pfir=
ſching
, gab nach der Begrüßung in längeren Ausführungen
einen Rückblick unter Bekanntgabe verſchiedener neuer Beſtim=
mungen
; u. a. erwähnte er die Wiedereinführung der Wehrpflicht
ſowie die Geburtstagsgabe des Kyffhäuſerbundes an den Führer
und Reichskanzler. Der Bezirksführer Baurat Nodnagel über=
brachte
Grüße des Landesverbandsführers Exz. von Oidtmann,
der leider am Erſcheinen verhindert ſei und den Verhandlungen
guten Erfolg wünſche. Für den ebenfalls verhinderten Kreis=
leiter
Burkart (Dieburg) ſprach Pg. Schwörer kurze Worte der
Begrüßung. Pg. Bürgermeiſter Dingeldein begrüßte die
alten Soldaten namens der Gemeinde Groß=Bieberau. Der Ver=
ſammlungsleiter
dankte den Rednern, und richtete hierauf ernſt=
hafte
Worte an die Kameradſchaftsführer, ihn mehr wie ſeither
zu unterſtützen und geforderte Meldungen uſw. rechtzeitig und
gewiſſenhaft zu erſtatten.
Kreisverbandsfechtleiter Kamerad Diehl=Groß=Umſtadt er=
ſtattete
einen Bericht über Zweck und Bedeutung des Sammel=
weſens
. An die Spitze ſeiner Ausführungen ſtellte er ein Wort
des Generals Neidhard von Gneiſenau: Begeiſtere das menſch=
liche
Geſchlecht für ſeine Pflicht zuerſt dann für ſein Recht.
Er forderte die Kameradſchaftsführer auf, ſich dem Sammelwerk
voll und ganz zu widmen und die Vereinsſammelwarte in jeder
Beziehung zu unterſtützen. Unter Aushändigung einiger Bro=
ſchüren
des Kuffhäuſerbundes teilte er kuzr mit, was an Alt=
material
geſammelt werden kann und geſammelt werden muß.
Unter Anführung einiger Beiſpiele zeigte er, welch hohen Wert
das Sammeln hat und wie aus Wertloſem Wertvolles geſchaffen
werden kann. Wir ſammlen zur Unterhaltung der Kyffhäuſer=
Altersheime und Waiſenhäuſer, zur Unterſtützung der Kriegs=
teilnehmer
und notleidenden Kameraden, beſonders der Altvete=
ranen
und deren Witwen. Und letzten Endes ſammeln wir aus
nationalen, und wirtſchaftlichen Gründen. Die Arbeit, die von
uns geleiſtet werden muß, iſt treue Mitarbeit am großen Aufbau=
werk
des Führers. All unſer Tun gilt Deutſchland, ſeinem Füh=
rer
und ſeinem Volk. Der Vortrag wurde begeiſtert aufgenommen.
Hierauf ſprach Kreisſchießleiter Kamerad Schepp ( Baben=
hauſen
) über das Vereinsſchießen, über Schießſtände und dergl.
Das Opferſchießen zugunſten des Winterhilfswerkes 1935/36 iſt
allgemein durchgeführt und befriedigend ausgefallen; hier mar=
ſchiert
die Kameradſchaft Groß=Umſtadt an der Spitze. Der Ge=
ſchäftsführer
Kamerad Blümler (Babenhauſen) verbreitete ſich
eingehend über Propaganda, Filmweſen und Preſſe unter Ver=
leſung
der einſchlägigen Beſtimmungen und forderte zur pünkt=
lichen
und gewiſſenhaften Erledigung eingehender Verfügungen
auf. Bezirksverbandsrechner Preiß (Erbach i. O.) ſprach noch
kurz über das Rechnungsweſen des Bezirks und bat um pünkt=
lichere
Ablieferung der Beiträge. Es folgte eine Ausſprache über
verſchiedene Punkte. Das Schlußwort ſprach der Verſammlungs=
leiter
Kamerad Pfirſching mit der Aufforderung, dem Kyffhäuſer=
bund
die Treue zu halten. Einem dreifachen Sieg=Heil auf Füh=
rer
, Volk und Vaterland folgte das Deutſchland= und das Horſt=
Weſſel=Lied, worauf die äußerſt intereſſante und anregende Ver=
ſammlung
geſchloſſen wurde.
Eine Anzahl Kameraden blieb noch unter Singen altbekann=
ter
Soldatenlieder und Austauſch von Erinnerungen aus der
aktiven Dienſtzeit ſowie dem Weltkrige in froher Stimmung bei=
ſammen
.

* ODer Kartoffelkäfer in Frankreich.

Warnang odr einer Brohenden Gefagt.

Dg. Arheilgen, 12. Dez. Deutſche Arbeitsfront. Die
Ortsgruppe Arheilgen der Deutſchen Awbeitsfront weiſt alle Ar=
beitskameraden
darauf hin, daß ſich die Geſchäftsſtelle der Orts=
gruppe
nunmehr im Hauſe Gute Gartenſtraße 33 befindet und
die Sprechſtunden wie folgt ſtattfinden: Dienstags abends von
6.30 bis 8.30 Uhr für Antragſtellung auf Unterſtützungen aller
Art und ſonſtige Kaſſenangelegenheiten, Freitags abends wäh=
tend
der gleichen Zeit für alle ſonſtigen Fälle. Im Intereſſe
einer geordneten Geſchäftsführung werden die Arbeitskameraden
gebeten, dieſe Sprechſtunden genau einzuhalten.
( Ober=Ramſtadt, 13. Dez. Klein= und Sozialrent=
nerfürſorge
. Die Bezüge der Klein= und Sozialventner für
Monat Dezember kommen bereits am Samstag, den 14. Dezem=
ber
, vormittags von 1012 Uhr bei der Gemeindekaſſe zur Aus=
zuhlung
.

Der Kartoffel= oder Coloradokäfer ſtammt aus den Vereinig=
ten
Staaten von Nordamerika. Hier wurde man vor hundert
Jahren auf ihn aufmerkſam. Seine Gefährlichkeit wurde alsbald
erkannt. 1875 ſah ſich Deutſchland genötigt, jede Kartoffeleinfuhr
aus den Vereinigten Staaten zu verbieten, um die heimiſche Pro=
duktion
zu ſchützen. Dennoch hat der Käfer auf Schiffen ſeinen
Weg wiederholt nach Europa gefunden, 1877 wurde er zum erſten
Male bei Mülheim am Rhein und bei Torgau in Sachſen gefun=
den
, zehn Jahre ſpäter wieder bei Torgau und zugleich in Han=
nover
, 1914 in Stade hier noch einmal 1934. Jedesmal gelang
es, der Seuche ſehr raſch Herr zu werden. 1934 war ein preußiſcher
Morgen vom Kartoffelkäfer befallen, fünf Morgen wurden jedoch
entſeucht, um ganz ſicher zu gehen. Es waren für die Entſeuchungs=
aktion
122 000 Kilogramm Rohbenzol erforderlich, Außerdem
mußte mühſelig durch zahlreiche Helfer immer wieder Blatt für
Blatt aller Pflanzen des befallenen Gebietes abgeſucht werden,
Die Entſeuchung verurſachte Unkoſten in Höhe von 108 000 RM.
Während alle europäiſchen Staaten kartoffelkäferfrei ſind oder
rechtzeitig den Käfer ausgerottet haben, wie 1901 in England,
haben es die Franzoſen nicht fertig gebracht, dieſen Schädling zu

beſeitigen, auf den ſie erſt 1922 in der Gegend von Box/
merkſam wurden. Sie mußten jedoch feſtſtellen, daß
ſchon ſeit langem, wahrſcheinlich ſeit dem Kriege im O
Nach und nach wurden zahlreiche Departements von deg
ten Käfer befallen. 1933 waren es 11 Departements, 1
partements, die als vollſtändig verſeucht galten. Heu=
88 Departements ſechzig unrettbar verloren. Im Fr=
Vorjahres unternahm der Kartoffelkäfer einen neuen ſchr
ſtoß nach der deutſchen Grenze hin. Das Departemer
nicht weit vom Elſaß entfernt, verwandelte ſich in eine
des Coloradokäfers. Damals war der Käfer 147 Kilone
belgiſchen, 168 Kilometer von der luxemburgiſchen, 174
von der deutſchen, 43 Kilometer von der ſchweizeriſche
Kilometer von der italieniſchen Grenze entfernt. H
20 Kilometer von der deutſchen Grenze geſichtet wor?
mehrung und Gefräßigkeit des Käfers ſind ungeheuer,
zoſen haben herausgerechnet, daß ein Weibchen in 1
8 Millionen Nachkommen hat und daß dieſe Nachkomm
ihrer Ernährung Kartoffelpflanzen eines Gebietes von
gen Größe nötig haben. Daraus ergibt ſich, wie wis
auf die drohende Gefahr zu achten und beim erſten Auf
Käfers die zuſtändigen Abwehrſtellen zu benachrichtf
die Seuche nicht weiter um ſich greifen kann.

G. Ober=Ramſtadt, 13. Dez. Geſangverein Ein=
tracht
. In einer gutbeſuchten Mitglieder=Hauptverſammlung
wurden die Vorbereitungsarbeiten für das im kommenden Jahr
ſtattfindende 80jährige Jubelfeſt eingehend beſprochen und die ein=
zelnen
Feſtausſchüſſe beſtimmt. Die einmütige Bereitſchaft aller
Berufenen zur tatkräftigen Mitarbeit bietet ſchon jetzt für eine
reibungsloſe Durchführung der geplanten Veranſtaltung volle Ge=
währ
. Die Geſamtleitung des Feſtes liegt in den Händen des
geſchäftsführenden Ausſchuſſes unter dem Vorſitz des Vereinsvor=
ſitzenden
W. Müller,

Ak. Nieder=Ramſtadt, 13. Dez. Wehrpflichtige. In der
Zeit vom 16. bis 21. Dezember 1. J. haben ſich ſämtliche männliche

Reichsangehörige des Jahrganges 1913 für den altiven Wehrdienſt
und des Jahrganges 1916 für den Reichsarbeitsdienſt bei der Bür=

germeiſterei während der Dienſtſtunden zu melden. Treue
Dienſte. Im Betriebe der Firma Wacker und Dörr Söhne
konnten für jahrelange treue Dienſtleiſtungen ausgezeichnet wer=

2ei cödva BrlnNke Eäſſ= Eroßnän d Helnich Mahi=
Peter Heldmann. Peter Trautmann, Ludwig Munder=
mann
, H. Wolf, Hrch. Göckel und Ad. Bert. Den Jubilaren
wurden neben der Ehrung durch die Firma kunſtſinnige Diplome
der Reichshandwerkerſchaft überreicht.
Griesheim, 12. Dez. Deutſches Rotes Kreuz. Die
Sanitätskolonne Kreis Darmſtadt=Weſt. Zug Griesheim und der
Halbzug Weiterſtadt, hielt eine Schau= und Werbeübung an der
alten Schule in der Neuen Darmſtädter Straße ab, die der Be=
völkerung
Griesheims das Wirken des Roten Kreuzes zeigen
ſollte. Gleichzeitig ſollte dieſelbe auch als Werbeaktion zum Ge=
winnen
neuer Mitglieder dienen. Angenommen war ein Explo=
ſionsunglück
in der Schule während des Unterrichts, wobei der
Keſſel der Dampfheizung in Trümmer ging und mehrere Per=
ſonen
zum Teil ſchwer verletzt wurden. Die Kolonnenabteilung
Griesheim und Weiterſtadt ſowie die Helferinnenabteilung des
Alice=Frauenvereins waren zur Zeit des Unglücks in der Adolf=
Hitler=Schule zu einer Beſprechung verſammelt und wurden ſo=
fort
alarmiert. Sofort rückte ein Halbzug Griesheim als Ber=
gungstrupp
nach der Unfallſtelle ab, während der Halbzug Wei=
terſtadt
mit den notwendigen Geräten nachrückte und als Trans=
porttrupp
eingeſetzt wurde. Der zweite Halbzug Griesheim ſowie
die Helferinnenabteilung errichteten, mit dem nötigen Verbands=
material
verſehen, im Saale der gegenüberliegenden Reſtauration
Zum Darmſtädter Hof ein Notlazarett, in das die Verletzten
verbracht wurden und dort unter der Aufſicht der Herren Aerzte
Dr. Habich=Griesheim und Dr. Röder=Weiterſtadt verbunden und
zum Abtransport fertiggemacht wurden. Da bei der Bergung der
Verletzten im Keller der Schule wo eine Gasleitung durch die
Exploſion aufgeriſſen war, zwei Sanitätsmänner bewußtlos wur=
den
und nicht mehr zum Vorſchein kamen, wurden fünf Mann des
Zuges Griesheim mit Gasmasken vorgeſchickt, die die Verunglück=
ten
bargen und durch Wiederbelebungsverſuche wieder zum Be=
wußtſein
brachten. In der nachfolgenden Kritik betonte der
Kolonnenarzt, Herr Dr. Habicht=Griesheim, daß alle Hilfelei=
ſtungen
aus guter Sachkenntnis und Ruhe ausgeführt wurden.
Nach einem Schlußwort des Kolonnenführers Griesheimer wurde
die Uebung als beendet erklärt und die Mannſchaft ſowie die
Helferinnen mit Worten des Dankes entlaſſen. Am Abend fand
im Rebſtock ein Werbe= und Kameradſchaftsabend mit den An=
gehörigen
der Kolonnenkameraden ſtatt, wozu auch die Gemeinde=
glieder
eingeladen waren. Der Abend war gut beſucht und nahm
einen ſchönen Verlauf. In ſeiner Anſprache warb der Kolonnen=
führer
nochmals für die Sache des Roten Kreuzes und führte aus,
daß diejenigen, die ſich nicht mehr aktiv betätigen können, die
Rote=Kreuz=Sache doch materiell unterſtützen möchten. Das reich=
haltige
Programm des Abends, das mit einer Tombolaverloſung
verbunden war, befriedigte die Erſchienenen reſtlos.

Verbilligker Zucker für Bienenfülkerund

Um dem ſteigenden Bedarf auf dem Honigmarkt
werden und durch eine Vermehrung der Bienenvölker e.
Befruchtungstätigkeit im Obſt= und Pflanzenbau zu er

die Hauptvereinigung der Deutſchen Zuckerwirtſchaft
anlaſſung des Reichsminiſters für Ernährung und Lar=

dem Reichsverband deutſcher Kleintierzüchter. (Reichst
Imker) zur Verbilligung des für die Bienenfütterung
Zuckers einen Betrag in Höhe bis zu 1,5 Mill. RM.
fügung geſtellt. Der verbilligte Zucker ſoll im kommen
jahr als Reiz= und Notfütterung dienen und im näch
zur Einwinterung der Bienen verwendet werden. Be
teilung der Mittel wird die Reichsfachgruppe Imker
fachgruppen als nachgeordnete Verteilungsſtellen einſch.
die ordnungsmäßige Durchführung und Abwicklung iſt
verband deutſcher Kleintierzüchter verantwortlich, 20
Förderung der Bienenhaltung wird durch dieſe Maßna
zeitig eine Preisſteigerung für Honig ausgeſchaltet,

Cg. Reinheim, 13. Nov. Verkehrsunfall.
Kreuzung der Ueberauer= mit der Horſt=Weſſel=Straße Menn !
ſich heute mittag kurz nach 12 Uhr ſchon wieder ein Meue Gunml=M
unfall. Die Ehefrau Keisner kam mit dem Fahrrad rgklisches Ge=
auerſtraße
herunter und ſah gerade den Laſtwagen
Fleſchhut aus der Horſt=Weſſel=Straße kommen. Das Rüſſttiches Heizk
nicht und ſie fuhr auf den Laſtwagen auf, wurde erfaß
geſchleift. Die guten Bremſen des Laſtwagens verhütete Weuna od. Giehl
Unheil und kam Frau Keisner mit einem NaſenbeinbrMAuſkel zur K
den Fahrer des Laſtzuges Ph. Daum, trifft keine Schr
dies knapp über Jahresfriſt an der Kreuzung der fünfte
Heute abend fand im Saalbau Zur Spitze eine Ve
der NSDAP. ſtatt. zu der die Formationen auch
waren. Stellv. OGL. Mürdter eröffnete mit kurzen 2
Verſammlung und übergab dem Gauredner Pg. Kratz
Dieſer ſprach in ausgezeichneten Ausführungen über da
Der Führer iſt die Partei, die Partei iſt Deutſchland
Beifall unterbrochen. OGL. Mürdter wies noch auf das
tag abend ſtattfindende Konzert der Kapelle Buslau hin!
ſchloß die Verſammlung mit dem Horſt=Weſſel=Lied.

Aar

HK

Eb. Groß=Zimmern, 14. Dez. Zum Rektor ernaſ
bisherige Leiter der hieſigen Volksſchule Lehrer Arz0/ )o
nunmehr zum Rektor derſelben ernannt und durch
Kreisſchulrat von Dieburg, in ſein Amt eingeführt. Iſ

Lpd. Mainz=Biſchofsheim, 11. Dez. Die Kuh im
Dieſer Tage ſollte in einer hieſigen Metzgerei eine Kuh.
werden. Das Hornvieh, das ſicher nichts Gutes ahnte,
der rauhen Metzgerhand und ergriff die Flucht. Es ra
den Hauseingang und ſtand plötzlich im Verkaufsladen.
gers, wo nun die Kunden ihrerſeits angſterfüllt das A
ten. Es koſtete allerlei Mühe, das aufgeregte Tier v
dem Laden herauszuſchaffen.

Tehützenſtr. 10

Kirchliche Nachrichken.

Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 14. Dezember.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht, Pfarrer Wintermann.
Martinskirche. Abends 8 Uhr; Wochenſchlußandacht. Pfarrer Widmann.
Trainkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44), Abends 8,30 Uhr: Wochenſchluß=
andacht
. Pfarrer Weber.
Stiftskirche, Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
8. Advent, 15. Dezember.
Stadtkirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm=
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Markus= und Reformationsgemeinde. Pfarrer Korn=
mann
. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Kornmann.
Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſtitt. Beginn 6,45 Uhr.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Kornmann. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Lukasge=
meinde
. Dekan Müller.
Shloßkirche. Vorm 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Vorm. 11,15
ſr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Martinskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Dr. Berger. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Widmann. Nachm
2 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler. Abends 6 Uhr
ſendgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Städt. Altersheim. Vorm, 10 Uhr Gottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Mittwoch, 18. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Martinsſtift. Abends 8 Uhr;
belſtunde im Gemeindehaus.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Borm.
1.15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Weinberger. Abends 5 Uhr: Abendgottesdienſt
Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Köhler,
Die Fohanneskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht gebffnet.
iugang Liebigſtraße.
Panl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
tiesdienſt
. Pfarraſſiſtent North, Vorm. 11,15 Uhr; Kindergottesdienſt, Pfarraſſiſtent
wtl
Mittwoch, 18. Dez., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt (Aufführung
der Kuntante Erhebet euch von Telemann). Pfarrer Weiß. Vorm. 11,30 Uhr: Kinder=
ttesdienſt
für Petrus= und Matthäusgemeinde, Pfarrer Weiß. Abends 6 Uhr: Abend=
tresdienſt
für Petrus= und Matthäusgemeinde mit Feier des heiligen Abendmahls.
meldung von 5,30 Uhr an in der Sakriſtei, Pfarrer Weber.

Mittwoch, 18. Det., abends 8 Uhr: Bibelſtunde über Amos, Pfarrer Weiß.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 8 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
gang Haupttüre,
Teginkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44), Borm. 10 Uhr: Hauptgottes=
nſt
. Pfarrer Weber.
Mittwoch, 18. Dez., abends 8 Uhr: Bibelſtunde, (Philipperbriel), Pfarrer Weber
Pruluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller, Vorm, 11,15
9.=Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller,
Mttwoch, 18. Dez., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde (Galaterbrief). Pfarrer Wolf.
Die Bauluskirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
niottüre.
Stiftskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesbienſt. Pfarrer Knell. Vorm. 11,15 Uhr;
dergottesdienſt.
Mittwoch, 18. Dezember, abenb2 8 Uhr: Betſtunde.
Rmtshaudlungen an Auswärtigen: Pfarrer Heß, Hüigelſtr. 8, Fernſpr. 2205,
2. Veranſtaltungen.
Stadigemeinde. Gemeindehaus (Klesſtr. 17), Sonntag, 15. Deß., abenbs 8 Uhr:
nilienabend der Markusgemeinde, (Geige, Blockflötengruppe, Trio, Leſungen, An
Moutag, 16. Dez., Evaugeliſcher Jugendabend der Stadtgemeinde.

Dienstag, 17. D2z.: Mitte rabend der Stadtgemeinde. Mittwoch, 18. Dez.: Kirchen=
chor
der Stadtkapelle und Schloßkirche. Freitag, 20, Dez.: Kirchenchor der Stadtkirche,
Pfarrhaus, Hüfelſtr 6. Montag, 16. Dez.: Evang. Frauenhilfe der Kaplanei=
gemeinde
. Dlenstag, 17. Dez.: Mädchenabend der Kaplaneigemeinde.
Schloßgemeinde. Montag, 16. Dez., abends 8 Uhr: Gemeindeabend der Frauen=
hilfe
als Aoventsfeier mit Lichtbildervortrag von Pfarrer Wintermann: Jeſus in
unſerer Zoit.
Martinszemeinde, Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6), Montag, 16. Dez., abends
8 Uhr: Fuingenabend Weſt. Mittwoch, 18. Dez., nachm. 2 Uhr; Handarbeits= und
Strickſchule. Freitag, 20. Dez,, abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. Samstag,
21. Dez., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28), Dienstag, 17. Dez., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 19 Dez., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt.
Saal der gleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 19. Dez., abends 8 Uhr,
Poſaunenchor. Freitag, 20, Dez., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Jodann=3gemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 18. Dez., abends
8 Uhr: Kirchenchor. Dienstag, 17. Dez., abends 8 Uhr: Mütterabend. Mittwoch
18. Dez., nachm. 2 Uhr; Strickſchule, Donnerstag, 19. Dez., abends 8 Uhr: Alteren=
kreis
. Freitag, 20. Dez., abends 8,15 Uhr: Evang. Mädchenkreis. Samstag, 21. Dez.
abends 8 Uhr: Kurrende.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolon ie). Montag, 16. Dez., abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 18. Dez., nachm. 8 Uhr: Strickſchule. Donners=
tag
, 19. Dez., abends 8 Uhr: Mütterabend. Freitag, 20, Dez., nachm. 5 Uhr: Weih=
nachtsfeier
des Kindergartens.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde), Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag,
16. Dez., abends 8,30 Uhr: Monatsverſammlung der Männervereinigung mit Vortrag
von Dr. Happich über: Seeliſche Kräfte bei der Heilung des Menſchen. Dienstag,
17. Dez., abends 8,15 Uhr: Mädchenkreis. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch,
18. Dez., nachm. 2 Uhr: Chorſchule. Nachm. 24 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule.
Abends 8 Uhr: Poſaunenchor, Heidelberger Str. 47. Donnerstag, 19. Dez., abends
8 Uhr: Mütterahend. Freitag, 20. Dez., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Samstag,
21. Dez., nachm. 24 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule.
Matthäusgemeinde, Trainkaſerne (Andacht ſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Montag
18. Dez., abends 8 Uhr: Mütterabend. Freitag, 20. Dez., abends 8,15 Uhr: Männer=
abend
in der Siedlung.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 16. Dez., abends
s Uhr: Mädchenkreis. 8,15 Uhr: Jungmütterabend. Dienstag, 17. Dez., abends
8 Uhr; Gemeindemädchenabend. Donnerstag, 19. Dez., abends 8 Uhr: Mütterabend
Weihnachtsfeier). Freit ag, 20. Dez. abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25), Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 15. Dez.,
nachm. 4 Uhr: Weihnachtsfeier.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Montag, nachm.
4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde, Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibelſtunde. Frau Miſſionar Hoffmann, Lindenfels. Abends 8,30 Uhr: Blau=
kreuzbibelſtunde
. Herr Bringmann. Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor,
Donnerstag, abenbs 8,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Bringmann. Freitag, abends 8 Uhr:
Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Bringmann, Samstag, abends
6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung.
Jugendbund für E. &. (Mühlſtr. 24), Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
lunge Mädchen. 8,30 Uhr: Fugendbundſtunde für junge Mädchen und Jungmänner=
verſammlung
. Montag, abends 7,30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. Mittwoch, nachm. 8 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen,
Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C.,Jungſchar für Knaben. Freitag, abends 8 Uhr;
Gebetsſtunde für junge Männer. Abends 8,80 Uhr: Jugendbundſtunde für junge
Männer.
Voranzeige: Sonntag, 22. Des., nachm. 3,30Uhr: Kinder=Weihnachtsfeier, Abends
8 Uhr: Jugendbund=Weihnachtsfeier.
Heimabende für ortsfreide junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.

zählung. Die hier durchgeführte Viehzählung ergab / Zeit=Tiſche
Reſultat: 113 Pferde, 530 Stück. Rindvieh, 225
Schweine, 238 Ziegen, 13 638 Stück Federvieh und 38 B/erſonenwag
Fd. Nieder=Klingen, 13. Dez. Adventsfeier 20 Jandagen
Frauenſchaft. In dem mit Tannengrün und mit delibbinden
kreuzfahnen geſchmückten Saal des Gaſthauſes von
Saal 4, veranſtaltete die hieſige NS.=Frauenſchaft eine 79/Lerbandſioffe
ventsfeier, die in allen Teilen ein voller Erfolg war.
einlagen m
licher Begrüßung durch Frau Anna Lippert, folgten v
Geſangs= und Gedichtsvorträge, ſowie ein Adventsvorſ)
ſchließend wurde dann durch Frauenſchaftsmitglieder ei
ſtück zur Aufführung gebracht. Von den Spielern wur
ragendes geleiſtet. Ein heiteres Couplet Die Dorfiu 9 Behrn
Erthopädiſche 2
am Schluſſe große Begeiſterung hervor.

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3. Gemeindeämter.

Ev. Wohlfahrtsdienſt. Hügelſtr. 6 Fernſpr. 2205, Jugenbfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Waubererfürſorge, Sprechſtunden täglich von 10 bis 19 Uhr.
Nechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und Mietrecht

Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr, ausgenommen Mittwoch und 9
Trinkerfürſorgeſtelle Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (ietzt nur im Vorderhauſe, eine 2u
nahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteueran
werden nur im Landeskirchenamt, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heibelberger Str. 21, 4
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, D
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 8: Gemeindehaus, Kahlertſtr. 28; Paul=Ge
Damaſchkeplatz 1: Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8: neben der Pauluski
Privatvflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8,
Lutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſt. luth. Kirche) im Feierabend,
Sonntag, 15. Dezember, 10,15 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Müller, Erback=
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Lirche Eberſtadt, Sonntag, 15. Dez. vorm. 9,45 Uhrz Haup!
Pfarrer Weißgerber, Predigt: Jeſ. 40, 3, Lieder: 20, 16, 249. Anſchlief
gottesdienſt. Abends 8 Uhr: Weihnachtsſingen der Jugend, einſchl. all C/
ſung fühlen; in der Kirche. Dienstag: Letzte Kirchenſteuerſprechſtunde, 214
Frauenabend. Mittwoch; Kirchenchor. Die Sammlung der charitatie
für das WHW. wird auch hier vom 14. bis 16. Dezember durchgeführt!
Prov. Pflegeanſtalt. Sonntag, 15, Dezember, nachm. 1,30 Uhr:
Evgl. Kirche Traiſa, Sonntag, 15. Dez., 3. Advent, vorm. 10 Uhr:
Borm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Mittwoch, 20 Uhr: Frauenabend.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt, Sonntag, 15. Dez., (3. Advent), vorn
Gottesdienſt. Abends 5 Uhr: Abventsandacht. Montag: Poſäunenchor,
67 Uhr: Bücherausgabe, 8,15 Uhr; Bibelſtunde. Mittwoch; Kirchenchor
Poſaunenchor,
Landeskirchl. Vereinigung Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 15. Dez., vom
Sonntagsſchule. Nachm. 5,30 Uhr: Bibelſtunde. Stadtmiſſionsinſpektor
Nmntag, abends 8,30 Uhr: Jungmädchenbibelſtunde, Abends 8,30 Uhr: Pr.
Dienstag, abends 8,80 Uhr: Gemiſchter Chor. Freitag, abends 8,30
beſprech= und Gebetsſtunde,
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 15. Dez., vormittags 10
gottesdienſt. Abends 8 Uhr: Abventsandacht.
Dienstag: Jungmädchenverein. Mittwoch: Kirchenchor.
Evgl. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 15. Dez., 3. Adpent. Vorm. 9 u0
ehre. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesbi/t
8 Uhr: Männerabend in der girche mit Vortrag von Pfarrer Probſt aus Fra‟
Kann ein guter Deutſcher ein Chriſt ſein, und was heißt das? Montag: F
Dienstag: Kirchenchor. Mittwoch; Bibelſtunde. Donnerstag: Poſa
Freitag: Jungmädchenabend.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 15.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Euangeliumsverkündigun=
tag
, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt,
Methodiſtengemeinde, (Evgl. Freitirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonn
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Feier des hl. Abendmal
tag, abends 8 Uhr: Miſſionsſtunde. Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 15. Dez., vormitt
Prebigtgottesdienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſch)
8 Uhr: Liturgiſche Advents= und Weihnachtsfeier, Aufführung des Weihr
ums von F. Müller, für Soli, Chor, Orcheſter. Montag, abends 8,30 Uhr
für gem. Chor. Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Adventsandacht.
Eyriſtli h=wiſſenſ haftliche Vereinigung (Christian Science Society) int
Aula der Avolf=Hitler=Zauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden S
mittag und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am Sonntag, 15.
Gott der Erhalter des Menſchen. Goldener Text: Pſalm 121:8.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonut O4
vorm. 9,30 Uhr: Bibl. Andacht. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule,
Predigt. Prediger Schneider. Mittwochabend 8,30 Uhr: Bibel= und E

Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Etr, 14. Samstag, 14. 2e6
Muſikaliſche Darbietungen. 19,30 Uhr: Laienſpiel. Sonutag, 11
Menſchenweihehandlung. 11 Uhr: Sohntagsfeier für die Ainder, 10 Uhr
für Kinder. Märchenſpiel Das Waldhaus. Mittwoch, 18. Dez. 7.43 Uük *
weihehandlung. Donnerstag, 19. Dez., 9 Uhr: Menſchenweihehandlutg.

[ ][  ][ ]

14. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſche Neueſte Nachrichten

e U 2

Ve Defaflofle,t

Nr. 343 Seite 17

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[ ][  ][ ]

Os iſt für keinen von uns, die wir hier in der Schriftleitung
des Tagblatts ſitzen, eine Beſonderheit morgens auf unſerm
Schreibtiſch unter vieler anderer Poſt auch den einen oder
anderen Brief vorzufinden, in welchem ſich ein Leſer unſerer Zei=
tung
mit einer Frage an uns wendet, oft auch nur ſeine Meinung
äußern will zu einem Problem, das ihn bewegt und zu dem er unſere
Auſicht hören will. Das Tagblatt hat, ſo lange es beſteht und
das iſt ja ſchon recht lange dieſe enge Verbindung mit der Leſer=
ſchaft
gepflegt, und wir alle, die wir am Tagblatt mit bauen
helfen, wiſſen ganz gut, daß uns dieſe enge Verbindung bei unſerer
Arbeit hilft: wir wiſſen, für wen wir ſchreiben, wen wir mit un=
ſern
Zeilen anreden.
Nun iſt es ſchon oft vorgekommen, daß einer von uns in der
Schriftleitung geſagt hat: Da ſchreibt uns ein Leſer einen Brief;
es iſt wirklich ſchade, daß der Brief der Oeffentlichkeit vorenthalten
bleiben ſoll, das Thema, das da angeſchnitten wird, würde be=
ſtimmt
noch viele andere von unſern Leſern intereſſieren! Anderer=
ſeits
werden uns oft Fragen vorgetragen, auf die wir beim beſten
Willen keine erſchöpfende Antwort geben können. Wir könnten uns
da aber doch in manchem Falle denken, daß in unſerm Leſerkreis
der ſich ja aus den Angehörigen der verſchiedenſten Berufe und
mit dem verſchiedenartigſten Erfahrungsſchatz zuſammenſetzt ſehr
wohl jemand findet, der dieſe Frage beantworten, auf dieſes Thema
eingehen könnte. Aber wie bringen wir nun Herrn A., der etwas
über die Lebensbedingungen in Südweſtafrika wiſſen will, und
Herrn B., der zufällig dort unten lange Jahre gelebt hat und da
ganz genau orientiert iſt, zuſammen? Nun, indem wir die An=
frage
des Herrn A. nicht brieflich erledigen, ſondern ſie in unſere
Setzerei wandern laſſen, damit ſie im Tagblatt erſcheine. Würde
nun an den verſchiedenſten Tagen der Woche bald hier, bald dort
verſtreut in der Zeitung eine ſolche Anfrage oder eine Antwort
ſtehen, ſo würden unſere Leſer bald mit Recht über das heilloſe
Durcheinander entſetzt ſein, daß dadurch angerichtet würde. Deshalb
haben wir den Samstag beſtimmt, an welchem unſere Leſer
nun immer an dieſer Stelle abgedruckt finden werden, was uns im
Laufe der Woche an Briefen aus dem Leſerkreiſe erreicht hat. Was
jeweils bis zum Freitag bei uns eingegangen iſt, wird alſo
Samstags hier zu leſen ſein. Nach wir vor werden ſelbſtverſtänd=
lich
eilige Fragen, zumal juriſtiſcher Natur, durch unſern bewähr=
ten
, zuverläſſigen Briefkaſtenonkel in der gleichen Weiſe wie früher
umgehend erledigt werden.
Unter den Briefen, die wir kürzlich bekamen, waren verſchie=
dene
, die ſicherlich allgemeines Intereſſe finden dürften. Wir haben
ſie deshalb heute ſchon auf dieſer Seite zuſammengeſtellt und ver=
öffentlichen
gleichzeitig damit ein paar Fragen, die an uns ge=
richtet
wurden, und deren Beantwortung vielleicht dem einen oder
anderen unſerer Leſer aus ſeinen Erfahrungen heraus leicht fallen
könnte. Wir freuen uns natürlich im Intereſſe der Frageſteller,
wenn die Antwort nicht gerade mit drei Zeilen, ſondern ein biß=
chen
ausführlicher erfolgt! Andererſeits dürfen wir uns wohl auf
die Einſicht unſerer Leſer verlaſſen, die ſicherlich dafür Verſtändnis
haben werden, daß man nicht mit der Beantwortung einer einzigen
Frage gleich drei Zeitungsſpalten auf einmal füllen kann. Wir
glauben, daß unſere Leſer da ſchon ganz von ſelbſt den goldenen
Mittelweg wählen werden!
So ganz paſſiv wollen wir uns bei der Sache aber auch nicht
verhalten! Zwar wollen wir den Leſer in keiner Weiſe in ſeiner
Meinungsäußerung beeinfluſſen oder uns mit einer der geäußer=
ten
Meinungen identifizieren. Das heißt alſo, daß Herr A., der mit
Herrn B. nicht der gleichen Anſicht iſt, dieſe Debatte mit Herrn B.
auszufechten hat, und nicht mit der Schriftleitung!
Immerhin werden aber auch wir eine Reihe von Fragen ſelbſt
beantworten müſſen, ganz abgeſehen davon, daß wir ja dem Geſetz
gegenüber die volle Verantwortung für jede Veröffentlichung tra=
gen
und dementſprechend vielleicht hie und da in eine allzu leb=
hafte
Auseinanderſetzung eingreifen müſſen.
Und nun wollen wir hoffen, daß unſere Leſer unter den Fra=
gen
, die hier angeſchnitten werden, recht oft etwas finden, das ſie
angeht und das ihnen Anregung gibt, ſich auch ſelbſt einmal an
dieſer Stelle zu äußern. Die Beteiligung kann gar nicht rege genug
ſein und Sie werden ſehen; es wird intereſſant!

Sporkliche Betäligung auch im Winker?

D. H. Sie haben alſo Bedenken, Ihre ſportliche Betätigung,
die Sie in der warmen Jahreszeit eifrig pflegen, nun auch im
Winter fortzuſetzen. Sie wiſſen nicht, ob dieſe winterliche Sport=
betätigung
für alle Menſchen gleicherweiſe zuträglich iſt.

Zweifellos gibt es unter den Menſchen ausgeſprochene Som=
mer
= und Winternaturen. Wenn Sie einmal Ihre Bekannten da=
raufhin
unterſuchen, werden Sie bald erkennen, daß bei vielen
von ihnen die Kurve der Leiſtungsfähigkeit und der Daſeinsfreude
erhebliche Unterſchiede aufweiſt. Es gibt Menſchen, die nur im
Sommer auf der Höhe ſind und wieder andere, die unter der
Wärme leiden und für die der Winter die große Zeit der Arbeits=
luſt
und Lebenstüchtigkeit bedeutet. Der ſogenannte pykniſche‟,
d. h. unterſetzte, vierſchrötige, zu Fettanſatz neigende Typ wird
mehr unter der Wärme, weniger unter Kälte zu leiden haben,
umgekehrt wird der ſogenannte, aſtheniſche Typ, d. h. der hoch=
aufgeſchoſſene
, fettarme, ſchmalbrüſtige Menſch ſich bei Kälte und
Wind weniger wohl fühlen. Nichts iſt aber für den geordneten
Ablauf der körperlichen Funktionen unerträglicher als Unregel=
mäßigkeit
. Bei ſchönem Wetter und freundlichem Sonnenſchein ſich
körperlich zu üben iſt kein Opfer. Aber was man begonnen hat,
muß auch fortgeſetzt werden. Auch der Sommer bringt erhebliche
Witterungsſchwankungen mit ſich, aber trotzdem iſt die Zahl der Er=
kältungen
viel geringer als zu den Zeiten des Witterungswechſels.
So wenig man für übertriebene und unvernünftige Abhärtungs=
maßnahmen
eintreten ſoll, ſo ſehr muß man aber auch bedenken,
daß die üblichen Winter=Katarrhe nicht nur eine Folge des ſchwan=
kenden
Wetters ſind, ſondern vor allem auch eine Folge unſeres
eigenen Schwankens, indem wir plötzlich beginnen anders zu leben,
uns umzuſtellen. Gerade in einer Zeit, in der phyſiologiſch be=
trachtet
unſer Organismus ſtändig exerzieren muß, d. h. der
geſamte Kreislauf ſich automatiſch auf die wechſelnden Kälte= oder
Wärmereize einſtellen muß, braucht der Körper in ganz beſonderem
Maße Sorgfalt und Uebung.
Wir müſſen auf den Winter trainieren! Beſonders diejenigen
unter uns müſſen es tun, die erfahrungsgemäß in der kalten Jah=
reszeit
oder in der Uebergangswitterung ſich geſundheitlich beein=
trächtigt
fühlen. Groß ſind die Möglichkeiten, auch im Winter in
verdeckten Räumen zweckmäßigen und ſachgemäßen Sport zu trei=
ben
. Die künſtliche Höhenſonne iſt ein guter Erſatz für das Fehlen
der wirklichen Sonnenbeſtrahlung. Auch hier ſoll nicht übertrieben
werden. Häufige aber kurze Beſtrahlungen von wenigen Minuten,
ſogenannte Lichtduſchen ſind wirkſamer als hin und wieder eine
lange Beſtrahlung, die die Haut verbrennt und deren Wirkung
ſchnell abgeklungen iſt,
Schematiſche Anweiſungen laſſen ſich beim Sport überhaupt
nicht geben. Jeder muß hier ſeine eigenen Erfahrungen haben auf
denen ſich weiter bauen läßt. Wichtig iſt nur der Grundſatz: Wer
Sport treibt, ſoll immer Sport treiben. Die Sonn=
ertler
ſind genan ſo komiſche Figuren wie die Sonntagsjäger.

And nochmals: Zufluchtin Grütliberg

Wir erhielten kürzlich verſchiedene Zuſchriften aus dem Leſer=
kreis
bezüglich unſeres letzten Romans Zuflucht in Grütli=
berg‟
. Eine Leſerin war mit dem Schluß des Romans nicht recht
einverſtanden geweſen und meinte, ſie hätte das Schickſal der
Hauptperſonen noch gern weiter verfolgt. Der Verfaſſer des Ro=
mans
, Henrik Heller, äußert ſich nun dazu in folgendem Brief;
Sehr verehrte Leſerin!
Der Schluß meines Romans Zuflucht in Grütliberg hat Sie
alſo nicht befriedigt das tut mir leid! Und doch mußte ich ihn
ſo und nicht anders geſtalten, ich war bemüht, den ereignisreich=
ſten
, entſcheidenden Lebensabſchnitt meiner Heldin zu ſchildern,
ihren tiefſten Niederbruch und ihren höchſten Triumph, und ich
habe Eva Kreuzberg auf einem Höhepunkt des Daſeins verlaſſen,
der vielleicht gerade darum nicht mehr übertroffen werden kann,
weil er, von allem Glanz der Hoffnung umſchienen, noch nicht letzte
Erfüllung iſt. Ich denke mir, daß die Fortführung der Ereigniſſe
für alle Leſer die Geſahr einer Enttäuſchung in ſich getragen hätte,
ich denke mir, daß dieſer Richard Baitsky, ungeachtet ſeiner Lieb=
haberqualitäten
, doch ein Gentleman iſt, und ich denke mir, daß er
auf offenem Bahnhof vor ſeinem Sekretär Mark und por hundert
aufmerkſamen Augen und Ohren ſicherlich nicht das tut und ſagt,
was er gerne tun und ſagen möchte meinen Sie nicht auch?
Uebrigens iſt es für den Autor ſehr intereſſant, die verſchieden=
artige
Einſtellung ſeines Publikums kennen zu lernen. Zuflucht
in Grütliberg iſt kürzlich unter dem Titel Wanted a Nurſe‟
in England als Buch erſchienen und hat auch jenſeits des Kanals
Erfolg, aber neulich ſchrieb mir eine Dame aus London: Ich
möchte wünſchen, dieſe Eva Kreuzberg hätte Baitsky verlaſſen, er
iſt nicht wirklich gut zu ihr, ſie wird mit ihm nicht glücklich
werden
Aber haben Sie Dank für Ihr treues Mitgehen. Ich hoffe ſehr,
daß Sie auch den Helden meiner nächſten Romane Ihr warmes
Intereſſe zuwenden und bin
mit deutſchem Gruß
Henrik Heller.

Fragen, die an uns gerichtet wurden.

Unterſekundanerin in D. Werden von einer Unterſekundane=
rin
vor Aufnahme in die wiſſenſchaftliche Oberſtufe höherer Lehr=
anſtalten
hauswirtſchaftliche Kenntniſſe verlangt?
Beſorgte Mutter. Iſt es möglich, daß mein achtjähriger
Bub durch Rollerfahren geſundheitliche Schädigungen davonträgt?
S. in D. Wird eine beſondere Vorbildung für Landhelfer ge=
fordert
und wie ſind die Arbeitsbedingungen?
Inge Kl. möchte gern Gärtnerin werden und fragt an,
wie der Ausbildungsgang in dieſem Beruf iſt, und welche An=
ſtellungsmöglichkeiten
ſpäter beſtehen.

Gibk es wirklich Mondſüchtige?

Frau M. H. Zu der Frage, die Sie ſtellen, nin=
Nervenarzt Prof. J. H. Schultz in der Zeitſchrift für 7
Fortbildung Stellung. Schon ſeit altersher wird ein
menhang zwiſchen Mond und Nervenſyſtem angenommen deu
Uebereinſtimmung der Mondphaſen, der Gezeiten des Mee
der weiblichen periodiſchen Veränderungen. Die Engländer
den Geiſteskranken, Lunatic und die Beziehungen zwiſchen
wandeln und Mondſchein werden im allgemeinen für ſiche=
ten
. Jedoch gibt es keinen Beweis für dieſen Zuſammenha
Beobachtung zeigt, daß bei vielen Menſchen der Schlaf keinen
Ruheentſpannung herbeiführt. Oft iſt dieſe Störung in
Familien gehäuft anzutreffen. Einzelne Verrichtungen ble)
zuſagen außerhalb des Schlafes, vor allem die Sprache. Da
chen im Schlaf iſt bei manchen Menſchen eine allnächtlice
ſcheinung, und zwar ſprechen ſie entweder im Traum d
den Außenſtehenden unverſtändlich und wirr, oder ſie ſprech
dem Schlafe, und man kann ſich mit ihnen geradezu unte Heu1iche
Ein derartiger Schlaf iſt von wiſſenſchaftlicher Seite auch aPHram
weiſes Wachſein bezeichnet worden. Dieſe unruhigen Se
können lachen, greifen, oder auf Aufforderung das Schnarce
ſtellen. In gleicher Weiſe iſt auch das Gehen mitunter dr.
Schlaf nicht ausgeſchaltet. Dieſe Somnambulen gehen in
haft benommenem Zuſtand mit abweſenden Augen umhs
nesreize wirken hierbei auslöſend, beſonders Lichtreize, ur
es zu erklären, daß der Schein des Vollmondes, der den Sh
den anleuchtet, die Urſache des Schlafwandelns wird. Doch
beobachten, daß in Großſtädten der Schein der Straßenlatau
die gleiche Wirkung ausübt. Der Mond ſpielt alſo bei den
ſüchtigen nur die Rolle einer halbweckenden Lichtquelle,

Der reichſte Mann in USA.
Stammtiſch in M. Eine Frage, die immer wieder auf
Ob Rockefeller oder Ford der reichſte Mann iſt, das kann
amerikaniſche Steuerbehörde verraten, die das Vermögen d
den Multimillionäre einſchätzt, Zu den reichſten Amerikan=
hören
auch die Aſtors, die Vanderbilts, die Zuckerkönige Enk
und Havemeyer.
F. H., Familienforſchung. Es gibt 2 große Vereinigung
der Familienforſchung dienen: 1. den Roland in Dresden
kusſtraße 37, und 2. den 1869 gegründeten Verein Herold, 9
Kronenſtraße 45. Der Roland ſoll über einen Zetteldiu
von mehr als 500 000 Namen verfügen. Der Verband übe nM

gegen eine geringe Gebühr die Prüfung. Berichtigung u
gänzung von Ahnentafeln. Auch der Herold verfügt über Eſ
umfangreiches Material.
Eintppf=Rezepte. Der treuen Abonnentin, die uns weg
ſerer Kochrezepte zum Eintopfſonntag interpelliert, können
dieſer Stelle leider nicht antworten.

Rechtsfragen des Alltags
Vom Wachſen der Treppen.
Die Haftung des Bürgen.

Kaun ich eine Bürgſchaft kündigen?

G. K. in R. Im täglichen Leben ſpielen die Rechts=
verhältniſſe
eine ſehr weſentliche Rolle. Und merkwürdig
gerade hier drängen ſich oft ſchwer zu beantwortende Fragen auf.
Der berühmte Rechtslehrer Ihering, der auch an der Landes=
univerſität
ſtark beſuchte Vorleſungen hielt, hat im Jahre 1870
ein kleines Büchlein herausgegeben, das er Die Jurisprudenz
des täglichen Lebens betitelte; es hat viele Auflagen erlebt und
die letzte erſchien lange nach ſeinem Tode 1921. Da ſind
allerlei Rechtsfälle zuſammengeſtellt, an denen der angehende
Juriſt ſein Können verſuchen ſoll. Das waren damals die Uebun=
gen
, in denen dieſe Fälle beſprochen und behandelt wurden,
Als eine ſolche Erſcheinung des täglichen Lebens tritt uns
der Bürgſchaftsvertrag entgegen.
Dazu wäre vorweg zu ſagen: Die Uebernahme einer Bürg=
ſchaft
ſollte ſich jeder ſehr reiflich überlegen, dem Bürgen können
Verpflichtungen erwachſen, die ſeinen Ruin bedeuten. Selbſt
wenn der Schuldner ein näherer Verwandter iſt, ſollte nur dann
die Bürgſchaft übernommen werden, wenn abſolute Sicherheit be=
ſteht
, daß nicht eines Tages der Bürge, vom Gläubiger in An=
ſpruch
genommen würde. Man, kann nicht eine Bürg=
ſchaft
einfach kündigen, das iſt ein großer, im
Volke leider weitverbreiteter Irrtum! Nur wenn
ſich der Bürge für eine Verbindlichkeit auf eine beſtimmte
Zeit verbürgt hat, wird er nach Ablauf dieſer Zeit frei, wenn
nicht der Gläubiger die Einziehung der Forderung unverzüglich
die Einziehung der Forderung gegenüber dem Hauptſchuldner be=
treibt
und ſofort nach Beendigung des Verfahrens dem Bürgen
anzeigt, daß er ihn in Anſpruch nehmen werde. Eine bloße Er=
klärung
, eine Bürgſchaft übernehmen zu wollen, bindet den Er=
klärenden
nicht dran: zur Gültigkeit eines Bürg=
ſchaftsvertrags
iſt ſchriftliche Erteilung der
Bürgſchaftserklärung unerläßlich.
Auch in der benachbarten Schweiz ſtrebt man eine Reform
der Rechtsordnung in dieſer Richtung an.
Der ſchweizeriſche Juriſtentag hat ſich in dieſem Jahre mit
der Materie beſchäftigt. Dort waren Oberrichter Dr. W. Stauf=
fer
=Bern und Gerichtspräſident Max Henry in Val=de= Tra=
vers
Berichterſtatter.
Beide verlangten die Schaffung vermehrter Kautelen gegen
die Eingehung unüberlegter Bürgſchaften. Das wird vorab er=
reicht
, daß 1. für nicht im Handelsregiſter eingetragene Perſonen
ſchwerere Formvorſchriften aufgeſtellt werden, immerhin unter
Ausnahme kurzfriſtiger und finanziell nicht weittragender Bürg=
ſchaften
; 2. der Bürgſchaftsform auch bloße Bürgſchaftsverſprechen
unterſtellt werden; 3. die Bürgſchaftsfähigkeit Jugendlicher ein=
geſchränkt
wird. Im Sinne einer Erleichterung der Stellung des
Bürgen ſind die Möglichkeiten ſeiner geſetzlichen Befreiung aus=
zubauen
, und zwar vorab 1. durch ausdrückliche Einräumung
eines Widerrufsrechts vor der Kreditgewährung bei weſentlicher
Verſchlechterung der ſchuldneriſchen Verhältniſſe: 2. durch Sta=
tuierung
eines Kündigungsrechtes aus wichtigen Gründen;
3. durch Zubilligung eines Rechts auf Kündigung nach ange=
meſſener
Friſt bei zeitlich unbeſchränkten Bürgſchaften für künf=
tige
Verbindlichkeiten. Die Stellung des den Rückgriff gegen den
Schuldner nehmenden Bürgen iſt zu verbeſſern. Es muß dafür
geſorgt werden, daß die beſtellten Pfänder unbedingt für die ver=
bürgte
Forderung in Anſpruch genommen werden können; ins=
beſondere
wäre auszuſprechen, daß bei Konkurren= von Bürgſchaft
und Pfandrecht beim Fehlen gegenteiliger Abreden der Pfand=
eigentümer
den Schaden vor dem Bürgen trägt.
Der Gläubiger hat dem Bürgen jede Säumnis des Haupt=
ſchuldners
ohne Verzug zu melden; der Gläubiger hat für jedes
Verſchulden in der Zwangsvollſtreckung gegen den Hauptſchuldner
einzuſtehen.
An der Zweiteilung einfache und ſolidariſche Bürgſchaft ſei
feſtzuhalten und ſelbſt der ſolidariſche Bürge ſoll erſt nach Mah=
nung
des Hauptſchuldners in Anſpruch genommen werde können.
Man wird an dieſen Theſen bei Reform des BGB. nicht vor=
beigehen
können.

M. D. in D. Sie wollen wiſſen, wie ſich Hausbeſitzil
Mieter zu dieſer neuen und modernen Art der Reinigung ſMuwü
ſollen.

Hier müſſen wir auf das BGB. zurückgehen.
Et er
Die grundlegende Vertragspflicht des Vermieters ſtell. Fſr geheime

auf: Der Vermieter hat die vermietete Sache (hier iſt
gänzen: nebſt Zubehör, wie das die Treppen ſind) dem E

in einem zu dem vertragsmäßigen Gebrauch
eigneten Zuſtande zu überlaſſen und ſie währem)

Richt
Mietzeit in dieſem Zuſtande zu erhalten.
Daraus folgt, daß der Vermieter die Pflicht hat, ſi0
dem ordnungsmäßigen Zuſtand der Mietſache auch wärg
der Dauer des Mietverhältniſſes zu überzeuel
genügt alſo nach einer Reichsgerichtsentſcheidung von 1924
As S.
daß er auf eine Anzeige des Mieters oder auf eine Mohke
von ihm wartet. Nun iſt die Anſicht aufgetaucht, der Haß
ſei von der Haftung für Unfälle befreit, wenn er durch ein

an ſichtbarer Stelle auf das Bohnern der Treppe hingewieſm’ ſchh
Wir möchten nicht empfehlen, ſich auf ein ſolches Schild be
allem Riſiko entlaſtet zu halten. Von ſolchen grundlegend ihln trunken
ſetzlichen Verpflichtungen kann ſich der Vermiete
durch Anbringung einer Warnankündigung befreien.
Man ſollte die Frage recht ernſt behandeln.
das Wachſen beſchweren ſich mit Recht die Briefträgan
treppauf, treppab dreimal am Tage ihre Beſtellgänge er
müſſen. Deshalb ein Gang zum Drogiſten und dort ein E
material gekauft, das keine Glätte beim Auftragen der
verurſacht. Auf dieſe Weiſe hält man ſchädliche Einflüſſ;
die ſich für die Briefträger gerade im Winter bemerkbar
können. Wenn das Bohnern in unfachgemäßer Zi.
erfolgt, z. B. das Wachs nicht genügend eingerieben iſt. wi
Hausbeſitzer für einen Unfall in Anſpruch genommen
können. Immerhin kann im Einzelfall ein mitwirkende=
ſchulden
des Treppenbenutzers mitſpielen und der Richter
müſſen, inwieweit ein Verſchulden des letzteren und des
wirts vorliegt.

Der Hausbeſitzer ſeinerſeits wird gut daran tun. zu übe
ob er dieſe Art Unfälle nicht in ſeinen Haftpflichtvertig
nehmen ſoll, um ſo mehr, als eine dafür zu entrichtende M
als Werbungskoſten bei der Einkommenſteuererklärung
ſetzen ſein wird.

O. W. Die Ankündigung einer zum genannten Zeitpu.
abſichtigten Mietzinserhöhung dürfte inſolange wirkungslo
ben, als bei einem Hauſe wie dem von Ihuen bewohnten de
terſchutz und die darauf baſierende Geſetzgebung in Gelttl
an deſſen Aufhebung zu dieſem Termin vorerſt nicht zude
iſt. Antworten Sie in dieſem Sinne auf die Ankündigung
M. G. Als geſetzliche Erben kommen bei der geſetzliche
folge nur ſolche Perſonen in Betracht, die zur Zeit des
mit dem Erblaſſer verwandt ſind. Das geſetzliche E
des BGB. iſt weitgehendſt (vom überlebenden Ehegatte
dem Fiskus abgeſehen) ein Verwandtenerbrecht. Eltern

eltern) und Geſchwiſter ſind, wie Sie ſchreiben, nicht me
Leben. Beim Erbrecht ſind deshalb auch die Vorſchrifte
BGB. über Verwandtſchaft heranzuziehen. Da beide Elt
ledig Verſtorbenen nicht mehr leben, ſo kommen die AbkSI
linge der verſtorbenen Geſchwiſter, alſo die Geſchwiſter
allein als Erben in Betracht, die nach Stämmen erben
ſie erhalten als Abkömmlinge eines Abkömmlings zuſamme
jenigen Erbteil, den dieſer erhalten hätte, wenn er zur
gelangt wäre. Alſo ſcheiden, weil nicht mit dem ledig 2
benen verwandt, die in Z. 1 und 2 genannten Perſonen ge‟
der zu verteilende Betrag von den Eltern des Verſtorbeiſe
rührt, iſt ohne Belang.
S. H. 1000. Die Anfrage iſt nicht ganz klar. Soweit es E
eine Aufwertungshypothek handelt, wären die nell ?
A

ſtimmungen abzuwarten, die von der Reichsregierung

dieſem Monat zu erwarten ſein dürften.

Penſionär in E. Ein Mittelbetrag von 900 Mark Jal
mmen begründet ſchon nach dem Geſetz von 1934 die E
enſteuerpflicht.

[ ][  ][ ]

ſirs 14. Dezember 1938

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Stpaggenräuben
Ma ns Hömberg.
dten bilographlschen Notzen
geirn Widocg.
zum AWHIAUTeUA

TV. (Schluß.)
ßes Tages meldete Preſter:
per Nähe von Palais Royal hat ſich ein Privat=Zirkel
acht. Man ſpielt ebenſo hoch wie falſch!
un, dann wollen wir uns die Jungen gleich heute etwas
ſunlſehen.
6haben eine ziemlich neue Konzeſſion, die der Präfekt ver=
lnzrteilt
hat. Man muß alſo ſehr vorſichtig zu Werke gehen.
zs werden wir. Sie, Preſter, gehen mit Lavi vor. Kennt
e dort?
. Aber man ahnt nicht, daß wir zur Polizei gehören."
Lsgezeichnet. Ich komme etwa eine Viertelſtunde ſpäter und
rh durch Sie einführen. Und dann werden wir ſchon ſehen.
Ehr wohl.
verabredet, ſo geſchah es. Die beiden Agenten gingen
Vidocg erſchien als Marquis de Sevigné, dem man nicht
1Fſpekt begegnete.
9 Salon beſtand aus drei hintereinanderliegenden Räumen.
tzten führte eine Tapetentür in die privaten Zimmer des
ters.
ſü den Tiſchen ſaßen Damen und Herren der erſten Kreiſe;
zeten und Goldſtücke, die prunkvollen Gewänder, das Ge=
1ü und die koſtbare Einrichtung waren Farbklexe auf einer
zuzlichen Palette.
ſüiocg muſterte aufmerkſam die Spieler.
eige Geſichter kamen ihm bekannt vor.
ſt trat Lavi auf ihn zu und machte ihn mit dem Klubleiter
während er das linke Auge zukniff als wollte er ſagen:
ſeſer hier iſt der Obergauner.
ein Herr, erlauben Sie mir, Ihnen eine Erfriſchung reichen
lüorg nickte zuſtimmend.
Diener brachte eine geſchliffene Karaffe.
ſee Klubleiter nahm ſie ihm aus der Hand, goß den klaren
tin ein Kelchglas und überreichte es Vidocg mit den
zun Wohle, Herr Marquis! Auf Ihr Glück!
2nke ſehr. Glück kann ich gebrauchen... hoppla jetzt
u mein Rocktuch draußen gelaſſen eine Sekunde, meine
uich bin ſofort wieder bei Ihnen.
ie knappe Verbeugung. Vidocg lief aus dem Zimmer und
eni und den Klubleiter zurück.
Glas hatte er an den Ofenſims geſtellt.
er wiederkam, hatten ſich die beiden Männer einem Spiel=
wewendet
.
ocg nahm ſein Glas, ging auf die Spieler zu, nickte ihnen
nüh zu und leerte das Glas auf einen Zug.
ſan nahm er an einem der Tiſche Platz, um ſelbſt ein Spiel=
Juwagen.
Uhr noch ehe er anſagen konnte, fühlte er eine bleierne =
Mit tauſend Worten bat er ſeine Partner um Vergebung,
deſei ihm augenblicklich etwas ſchwach
Fumelnd ging er auf den Lehnſtuhl zu, der in der Nähe des
ſiter ſtand und ließ ſich hineinfallen.
ſlilange er ſo gelegen haben mochte, iſt kaum feſtzuſtellen.
Zu erhob ſich ein Getöſe. Ueber die Treppen ſtürmten die
(idaten des Herrn Henri, drangen in die Spielſäle und ge=
Whlt. Der führende Offizier machte die Gäſte darauf auf=
zu
, daß laut Anzeige in dieſem Klub falſch geſpielt werde.
aKlubleiter ſei.
Mſekwürdig, eben war er noch da. Mit ihm war Herr Lavi
ſrchwunden.
lct erſchien Preſter auf der Bildfläche. Er ſtellte ſich als
er geheimen Polizei und als Urheber des Alarms vor.
1ütte ſich bereits auf die Spur des Klubleiters geſetzt und
Fahrſcheinlich unterwegs eine Scharwache anhalten, damit
Auſtierung vorgenommen werden könnte.
Richtigkeit ſeiner Behauptung wäre ſogleich feſtzuſtellen,
aan die Spielkarten überprüfe. Man würde ſogleich be=
daß
in den Schnörkelzieraten der Rückſeite verborgene
cerangebracht ſeien, die den Falſchſpielern ſofort die Herr=
ier
das Spiel garantierten. Der Clou der Affäre aber ſei
bſämende Tatſache, daß Herr Vidocg, der angeſehene Poli=
nit
dem Klubleiter Hand in Hand arbeite. Tag für Tag
4 ſich hier ein, um ſeine Tantiemen einzukaſſieren. Mei=
4fäche er anſchließend ſo reichlich dem Alkohol zu, bis er
hi4 nd trunken in einen Seſſel ſänke, wie heute auch. Man
n4ſh davon überzeugen.
lötter ging zu dem Fenſter, in deſſen Nähe Vidocg im
Eg.
19 würde mal ſeine Taſchen durchſuchen! ſagte Preſter zu
1ümer.
1Aht nötig, Preſter, du Schuft! rief Vidocg aus dem Seſſel
ſiptagend, ſo wenig betäubt wie betrunken. Ein fürchterlicher
ſ4 ſteuderte den Verräter einige Meter durch den Saal.
bea wandte ſich an den völlig faſſungsloſen Offizier:
üchen Sie den Mund wieder zu, junger Mann! Der Fall
MAſo ſchwer, wie ſie glauben. Hier , und damit ſchlug er
iteren roten Plüſchvorhang auseinander, können Sie ſehen,
SM/Burſchen mit mir machen wollten: Dies Glas Wein hätte
tſinen ſollen. Sie haben es mir eingegoſſen und mit einem
ſätzungsmittel gewürzt. Ich merkte das ſofort, als ich es an
Oien ſetzte. Ich ſtelle es alſo fort, entferne mich unter einem
mLit lappiſchen Vorwand, komme nach kurzer Zeit zurück, ver=
Ne as Betäubungsglas mit einem normalen, trinke den Brü=
mAzund
tue ihnen den Gefallen, einen kleinen Schwächeanfall
maeren. Während ich noch im Lehnſtuhl liege, kommt der
wo4tu entkommene Klubleiter und ſteckt mir eine grüne Sei=
oB
) in die Taſche. Das Ding liegt auch dort auf der Fenſter=
g
nhalt: zehn Goldſtücke und ein Zettel: Gebührteil für
Erſidoca: dazu das heutige Datum. Fein ausgedacht, nicht
ſhe Die Sache hat nur einen Haken. Wenn wir ſchon wiſſen,
* bſter und Lavi die Verräter ſind, weshalb haben ſie es ge=
Nau)e Polizei zu rufen? Sie mußten ſich doch darauf gefaßt
ſcn daß zum wenigſten der Klubleiter gefaßt werden würde.
F =cmg iſt auch nicht ſchwer. Der Klubleiter wußte, daß er
Dk langem verfolgt wurde. Heute war hier eine Art Schluß=
EAlung. Der Gauner plante, noch vor Eintreffen der Po=
8hris zu verlaſſen. Er iſt geflohen. Aber, Sie brauchen
Ineh Agſt zu haben, meine Herren: Ich habe vorgeſorgt! Mein
bensaEduard patrouillierte während des ganzen Abends unter
hec fenſter auf und ab. Ich habe ihm einen Zettel herunter=
Soeſr, auf dem ich ihm die Perſon beſchrieb, die in Kürze das
mulerlaſſen würde und die er tot oder lebendig unter Zuhilfe=
PM ines Kommiſſars verhaften müſſe.
AGäſte, die bis zu dieſem Punkte atemlos dem Bericht
Dei gelauſcht hatten, klatſchten begeiſtert in die Hände und

A,Bravo, Vidoca! Er lebe hoch!
Nocg lächelte freundlich.
Njunge Offizier wußte überhaupt nicht, was er machen
SIs ihm Vidocg den Rat gab:
Ihmen Sie Preſter an ſich! Der gute Junge iſt völlig hin=

den Prozeß machen und ihn für einige Zeit auf die Galeere ſchicken, es iſt ein ſchönes Bewußtſein, daß ihr unter Schuften und Lum=
Das wird ihm gut tun.
In dieſem Augenblick wurde im Treppenhaus neuer Lärm
hörbar.
Es war Eduard, der hünenhafte Diener Vidocgs, ein Kom=
miſſar
vom 7. Arrondiſſement und Freund Lavi ſowie der völlig
gebrochene Klubleiter. Eduard hielt außerdem in ſeiner Linken
eine ziemlich ſchwere Eiſentruhe, in der ſich das geſamte ergaunerte
Goldgeld befand.
Vidocg hatte den Schritt am Rande des Verderbens vorbei=
getan
. Wenn man die Börſe in ſeinem Rock gefunden hätte, wäre
es aus mit der Herrlichkeit ſeiner Laufbahn geweſen. Unweiger=
lich
wäre er zur Jurisdiktion der Stockknechte zurückgekehrt. Denn vor noch den Tod geſchworen hatten, beſänftigt waren.
in jener Zeit kannte man noch nicht die feingeſponnenen Methoden,
mit denen heutzutage die Kriminaliſten arbeiten, um die Wahr=
heit
zu entdecken.
Herr Henri drückte in der Präfektur Vidocg die Hand:
Sie ſind ein toller Burſche! Ihren Eifer in Ehren! Aber
Sie müſſen vorſichtiger werden! Ahnen Sie, was geſchehen wäre,
wenn Preſter und Lavi ihren Willen durchgeſetzt hätten!? Trei=
ben
Sie ihre Kühnheit nicht zu weit! Sie haben jetzt Unterorgane,
die für Sie das Handwerkliche leiſten mögen. Sie ſind der Kopf
der Geheimpolizei. Wir brauchen dieſen Kopf! Ich möchte nicht,
daß er eines Tages aus Leichtſinnigkeit von Ihren Schultern
fällt.
Herr Henri drückte ſeinem Kollegen mit Dankgefühl und
Herzlichkeit die Hand.

Empörung.

u Boden geſchlagen und vom Schickſal getroffen, möchte ich
e Bringen Sie ihn zur nächſten Wache. Man wird ihm bald

Um die Signalements der Kettenſträflinge geau zu über=
wachen
, entſchloß ſich Vidocg eines Tages, die Anſchmiedeprozedur
perſönlich zu überwachen.
Herr Henri warnte ihn:
Lieber Vidoca, denken Sie daran, daß ſich die Gefangenen
gegen Sie verſchworen haben. Man kann Ihnen nicht verzeihen,
daß Sie der Gilde den Rücken zugekehrt haben und ein anſtändiger
Menſch geworden ſind.
Vidocg ſchlug die freundſchaftliche Mahnung in den Wind und
reiſte noch am gleichen Tag mit einigen Agenten ins Zuchthaus
Bicétre bei Paris.
Kaum trat er in den Hof, als von allen Seiten ein ohren=
betäubendes
Gebrüll erſcholl:
Vidocg, der Hund, iſt da! Nieder mit dem verdammten
Spion! Los, bringt ihn um!"
An den Gitterfenſtern ſammelten ſich die Gefangenen.
Hinter ihnen tauchten immer neue Geſichter auf.
Bei jedem Schritt, den Vidocg näher kam, nahm das Geheul
zu. Wutverzerrte Fratzen verſuchten, ihn anzuſpucken.
Die Wände ſchienen zu beben, die Luft zu zittern von dem tie=
riſchen
Gebrüll und den Verwünſchungen der Angeſchmiedeten.
Man konnte glauben, in die Hölle geraten zu ſein.
Der grauenhafte Lärm der Mordluſtigen verfehlte ſeine Wir=
kung
auf Vidocg nicht. Er konnte ſich eines Schauders nicht er=
wehren
und ſtand auf dem Punkte, ſeine Waghalſigkeit zu bereuen.
Er dachte daran, ſich zu entfernen, als ihm einfiel, daß er ohne
Scheu in die Schlupfwinkel der Verbrecher gegangen war, wo ſie
ihn ungehindert kaltmachen konnten, während, ſie im Kettenhof
lediglich verſuchen konnten, ihn mit den angeſchmiedeten Eiſen=
gliedern
niederzuſchlagen.
Dieſe Ueberlegung gab ihm ſeine Ruhe wieder.
Er wandte ſich an ſeine Agenten und ermunterte ſie, den
erſten, der ſich ihnen nähern würde, durch einen Fauſthieb zu Bo=
den
zu ſtrecken.
Es galt, der raſenden Menge einen Beweis ſeiner Entſchloſſen=
heit
und Geiſtesgegenwart zu geben. Mit eiſerner Ruhe muſterte
er nacheinander die Zellenfenſter des Zuchthauſes. Dann trat er
an einige, die ſich zu ebener Erde befanden, heran.
Im gleichen Moment bekamen die Gefangenen einen neuen
Wutanfall. Sie glichen wilden Tieren, die unter Brüllen und
Toben an ihren Käfigen rütteln, weil ſie ihren Blutdurſt nicht
ſtillen können.
Während ſo der Tumult ſeinen höchſten Gipfel zu erreichen
ſchien, ſtellte ſich Vidocg auf den überſichtlichſten Platz im Hof und
hob die Hand zum Zeichen, daß er ſprechen wollte.
Nach und nach legte ſich der Sturm. Ein paar krächzende Ver=
wünſchungen
noch; dann herrſchte dumpfes Stillſchweigen, während
aller Augen auf Vidocg gerichtet waren.
Und Vidocg ſprach:
Ich denke, daß es beſſer iſt, wenn ich euer läppiſches Gewinſel
überhöre und euer tieriſches Theaterſpiel überſehe. Ihr habt mir
eben bewieſen, wie große Dummköpfe und Schufte ihr ſeid.
Wenn euere Richter euch ſo geſehen hätten, würde es Eſſig
ſein mit künftigen Begnadigungen und ſo. Im Gegenteil, man
würde euch die Halskrauſe ein wenig ſchärfer anziehen und die
Kette etwas gewichtiger ſchmieden! Hinter Gittern entdeckt ihr
plötzlich euern Mut! Weshalb nicht damals, als ich euch ſchnappte?
Ihr werft mir vor, daß ich zur Polizei gehöre? Es gibt keinen
einzigen unter euch der mir nicht in einer ſchwachen Stunde ſeine
Dienſte in der Hoffnung angetragen hat, von ſeiner wohlverdien=
ten
Strafe befreit zu werden. Ihr wißt ganz genau, daß eine
Begnadigung nicht in meiner Macht liegt. Aber, wenn es auch
ſo wäre, ſo würde ich keinen Gebrauch davon machen, denn ich
weiß genau, daß ich keinen Wandel ſchaffen würde. Ertragt euere
Strafe mit Geduld und ſöhnt euch mit dem Schickſal wieder aus,
in das ihr euch widerrechtliche Eingriffe erlaubt habt. So habe
ich es gemacht. Und nach den allgemeinen Moralanſchauungen
habe ich mich gebeſſert. Auch ihr habt dieſe Gelegenheit! Wenn
ihr aber glaubt, ich ſei ſtrafbar wie ihr, dann packt aus, dann
erzählt, dann zeigt an! Ich fordere die Erfahrenſten unter euch
auf, vor aller Welt einen einzigen Fall anzuführen, in welchem
der Polizeimann Vidocg ſich eines Verbrechens ſchuldig gemacht
hat. Ueberführt mich einer einzigen Untat, und ich bin nicht
nur ein viel ärgerer Schurke als ihr alle zuſammen, ſondern ich
will mich auch ſofort willig der härteſten Strafe unterwerfen!
Zum Ende der Anſprache wurde das Gemurmel immer lau=
ter
; ſchließlich brach der ganze Haufe in ein lautes, gellendes
Gelächter aus. Das Wutgebrüll war einem neuen Konzert ge=
wichen
: Lachen, Pfeifen, Ziſchen und Singen. Dann wurden aber=
mals
Verwünſchungen laut:
Nieder mit dem Hund! Nieder mit Vidoca!
Vidocg reagierte auf nichts, ſondern gab jetzt den Schmieden
ein Zeichen, in ihrer Arbeit fortzufahren.
Er ſelbſt ſtellte ſich mitten in den Hof, an den Weg, den die
Sträflinge zu paſſieren hatten, um ſich das Eiſenband um den
Hals ſchmieden zu laſſen.
Innerlich wartete er auf ein Losſchlagen der Geſellſchaft. Er
ſehnte ſogar den Augenblick herbei, da es einer wagen würde, ihn
anzufallen. Aber keiner bewies die geringſte Entſchloſſenheit. Die
drohenden Gebärden prallten an ſeiner Ruhe und ſeinem ſpötti=
ſchen
Lächeln ab.
Als die ganze Bande aufgerufen und wieder in die Zellen
zurückgebracht worden war, ließen ſich neue Flüche hören. Man
höhnte:
Seht mal! Er hat Angſt! Er traut ſich nicht zu uns herein,
weil er weiß, daß wir ihm die Luft abdrehen würden.

Nr. 343 Seite 19

Vidocg unterdrückte ſeine Wut und ging langſamen Schrittes
in das Gebäude, in dem von rechts und links die Gefangenen
ihn mit Leichtigkeit durch die Gittertüren hindurch mit ihren
Ketten erſchlagen konnten.
Jetzt ſtand er mitten zwiſchen den Geſellen, deren jeder ein=
zelne
ihm ſeine Verhaftung zu verdanken hatte.
Und nun eiferten die übrigen an:
Los, Kameraden! Haut ihm den Schädel ein! Raſch, ehe es
zu ſpät iſt.
Vidocg lachte nur und forderte die ihm zunächſt Stehenden
auf:
Na, Jungens, wie iſt es? Ihr ſollt mir doch den Schädel
einhauen! Bitte, bedient euch! Befolgt den guten Rat euerer
Stubengenoſſen! Und wenn ihr auch den Kopf darüber verliert,
pen ein unvergängliches Denkmal hinterlaßt!
Es war, als löſten dieſe Worte und die ſelbſtbewußte Haltung
Vidocgs beruhigende Wirkungen auf die Gemüter der Sträf=
linge
aus.
Einer erkannte:
Vidocg, Sie ſind ein toller Kerl, iſt wirklich wahr!
Und ſtatt den Geheimen mit Ketten niederzumachen, ſtreckte
der Gefangene eine rieſenhafte Pranke aus, die Vidocg herzhaft
ſchüttelte.
Dieſes Zeichen von Wohlwollen beruhigte die aufgeregte
Banditenſchar ſo weit, daß ſchließlich ſogar alle, die ihm kurz zu=
Und als am anderen Tage die Stunde der Abreiſe kam, zu
der ſich Vidocg ebenfalls einſtellte, freuten ſie ſich offenſichtlich,
ihn wiederzuſehen. Eine ſolche Umwandlung der Sinnesart aller
Häftlinge hatte Vidocg nicht erwartet. Es war eine wichtige Er=
fahrung
, um die Vidocg reicher war: Einmal nur mußte man
Leuten dieſer Art imponiert haben, um ſie für immer in Re=
ſpekt
zu halten.
Vom Wert der Zeugenausſagen.
In der öffentlichen Sprechſtunde, die Vidocg eingeführt hatte,
ereigneten ſich die ſonderbarſten Dinge. Eines Tages ließ der
Marquis Dubois=Velez melden, der zunächſt einmal immer wie=
der
verſicherte, daß er ſich hohe Verdienſte um das Haus Bour=
bon
erworben hätte. Erſt allmählich wurde der Marquis ſachlich:
Ich möchte Sie bitten, Herr Vidocg, meinen Diener Jean
verhaften zu laſſen. Er hat ſich heimlich entfernt, etwa viertau=
ſend
Franken geſtohlen und dazu meine goldene Uhr!
Hat er ſonſt noch etwas entwendet?
Ich glaube nicht. Oder, Louiſe, wüßteſt du noch etwas?
Die Marquiſe ſann nach:
Allerlei Kleinigkeiten hat er noch geſtohlen; dies und das.
Gut, Louiſe. Das wichtigſte, Herr Vidocg, iſt das Geld und
die Uhr.
Um den Spitzbuben zu verhaften, Herr Marquis, muß ich
Sie um ſeine Perſonalien bitten.
Wir haben den Spitzbuben Jean genannt.
Er hieß aber, glaube ich, Lorenz, wandte die Gräfin ein,
Wo ſtammt der denn her, gnädige Frau?
Aus der Normandie.
Nicht doch, Louiſe, das verwechſelſt du. Jean iſt aus St.
Quentin. Hierfür ſpricht ja ſchon ſein italieniſcher Name.
Glaubſt du nicht, daß er aus Lothringen ſtammt? meinte
nachdenklich die Gräfin.
Der Marquis verneinte.
Vidocg war in größter Not:
Meine Herrſchaften, da Sie weder über ſeinen Herkunfts=
ort
noch über ſeinen Namen völlig einig ſind, können Sie mir
vielleicht mit einer genauen Perſonalbeſchreibung dienen?
Tja, das iſt ganz einfach, Herr Vidoca. Nicht wahr, Louiſe,
ganz einfach . Größe: nicht ſonderlich groß; gewöhnlich, möchte
man ſagen .. .: ſeine Naſe hatte nichts Auffallendes; ſeine Augen,
nun das waren Augen, wie ſie jeder Zweite hat; ſein Mund;
achten Sie immer auf den Mund anderer Leute? Ich
nicht. Alſo über den Mund weiß ich nichts zu ſagen.
Haben Sie ihn denn nicht nach Zeugniſſen gefragt, gnädige
Frau?
Er hat ſo Papiere vorgezeigt, aber wer ſieht ſich die ſchon
ernſtlich an?
Alſo, Herr Marquis, ich bedauere. Die Angaben, die ich von
Ihnen bekomme, widerſprechen ſich und ſind lückenhaft. Auf ſie
geſtützt kann ich jeden und niemanden verhaften.
Ich fürchte, daß Sie mit mir ſcherzen, Herr Vidoca! Schon
ſeit einer Viertelſtunde gebe ich mir alle Mühe, mich mit Ihnen
zu verſtändigen, habe alle Ihre Fragen beantwortet, und jetzt
ſagen Sie, ich gebe Ihnen nicht die geringſte Auskunft. Am Ende
verlangen Sie gar, ich ſollte Ihnen den Täter geknebelt und ge=
bunden
hier ins Büro bringen, was? Dieſe Polizei, Louiſe, was!?
Der aufgebrachte Marquis entſchritt.
Nach einer Reihe von Bittgeſuchen ließ ſich ein Bauer melden.
Ich möchte gern meine ſilberne Uhr wiederhaben, er=
klärte
er.
Wer ſind Sie denn?"
Louis Louvet, Weingutsbeſitzer und Oekonom aus Conflans.
Ich verkaufte gerade Fäſſer in Paris, ſtreife durch die Straßen,
als plötzlich ein Mädchen an mich herantritt und mich bittet, eine
Flaſche Wein mit ihr zu leeren. Als Winzer konnte ich dieſes
Erſuchen nicht ausſchlagen. Wir trinken die Flaſche, dann ent=
ſchuldigt
ſie ſich für ein paar Minuten. Es dauert lange, ſehr
lange. Ungeduldig will ich nachſehen, wie ſpät es iſt; doch die
Uhr iſt weg! Die Uhr iſt ganz aus Silber, hat fünfzig Franken
gekoſtet, das Datum zeigt ſie ebenſo an wie die Stunden und
Minuten. Im Deckel liegt die Haarlocke meines Töchterchens.
Können Sie das Mädchen beſchreiben, mit dem ſie zuſammen
waren?"
Sie war ziemlich jung und trug eine Spitzenhaube. Ja, und
dann trug ſie einen roten Rock und hatte eine Schildpattdoſe bei
ſich, die ſie nie aus den Händen ließ.
Wie ſah denn die Wirtſchaft aus, wo ſie zuſammen den
Wein tranken? fragte Vidocg.
Ein großes Eckhaus. Die Eingangstür lag in der Neben=
ſtraße
Und im Gaſtzimmer ſtand ein großer, runder Tiſch.
Weiter!
Weiter? Genügt das nicht? Ach ſo: Alſo, wenn Sie mir
die Uhr beſchaffen, ſo gebe ich eine Flaſche aus und außerdem
zehn Franken Trinkgeld.
Das iſt lieb von Ihnen. Aber, man bezahlt die Polizei
nicht. Das tut der Staat.
Brav vom Staat.
Ja, Sie müſſen aber noch ausführlichere Angaben machen;
ſonſt können wir Ihnen nicht helfen.
Es zeigte ſich, daß der ſchlichte Landmann ebenſowenig präziſe
zu antworten vermochte wie der Marquis.
Vidocg mußte einſehen, daß die Einführung der öffentlichen
Sprechſtunde, in der ſich jeder Bürger beim Chef der Geheimen
beſchweren konnte, ein Fehlſchlag war.
Nach etwa drei Monaten hob Vidocg die Sprechſtunde wieder
auf und überließ den Kommiſſariaten, den Unterſuchungsbeamten
und den Gerichten die Mühſal und Pein der Tatbeſtandforſchung
ſo, wie es vordem üblich war und auch zu unſeren
üblich iſt.
Schluß.
Eugene Francois Vidocg glaubte, daß er nach den tauſend
Abenteuern ſeines Lebens als Chef der geheimen Polizei ein
wenn auch nicht ruhiges, ſo doch beamtenmäßig=ſtetiges Daſein
führen könne. Aber ſein Schickſal meinte es anders mit ihm. Er
wurde beſchuldigt, in politiſchen Angelegenheiten den Bourbonen
gedient zu haben und empfing im Jahre 1827 ſeine Entlaſſung.
Nun gründete er eine Papierfabrik und im Jahre 1832 das erſte
Pariſer Privat=Detektivbüro, das er aber bald wieder ſchließen
mußte. Seitdem lebte er in Belgien und England und ſtarb im
Mai 1857 in Pari

[ ][  ][ ]

Seite 27 Nr. 343

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die deutſche Nanga=Parbak=Expedition
auf 1937 verſchoben.

Praltiſche Luftſchutzübung von Jungvolk und BOM.

Reich und Ausland.

München. Zum zweiten Male müſſen die
Pläne deutſcher Bergſteiger, den 8125 Meter hohen
Nanga Parbat im weſtlichen Himalaja zu beſtei=
gen
, wiederum auf ein Jahr verſchoben werden.
Im März 1935 wurde die für dieſes Jahr vorge=
ſehene
Expedition um ein Jahr zurückgeſtellt, und
nun kommt die Nachricht, daß die engliſche Regie=
rung
der für 1936 geplanten deutſchen Nanga=
Parbat=Expedition die Einreiſegenehmigung nach
Kaſchmir nicht mehr erteilen kann, da die be=
ſchränkten
Transport= und Verſorgungsmöglich=
keiten
in dieſem Lande weitere Expeditionen für
das Jahr 1936 nicht mehr zulaſſen. Durch die
gleiche Provinz nimmt bereits die von den eng=
liſchen
bzw. indiſchen Behörden genehmigte fran=
zöſiſche
Expedition ihren Weg, deren Vorbereitun=
gen
in vollem Gange ſind. Die Groupe de Haute
Montagne des franzöſiſchen Alpenklubs ſtellt die
neun Teilnehmer, die im März nächſten Jahres
ausreiſen werden. Henri de Ségogne, der Präſi=
dent
dieſer hochalpinen Bergſteigergruppe, teilte
bei einem Preſſeempfang mit, daß das Ziel der
Unternehmung im Karakorum liegen werde. Für
die Franzoſen geht es nach ihrer Auffaſſung um
nationales Anſehen, und ſie hoffen, bei der Ver=
wirklichung
ihrer Pläne den Vorſprung der Berg=
ſteiger
fremder Nationen einzuholen, wenn nicht
zu übertreffen. Unberührt von den Aufgaben
der Franzoſen wird eine engliſche Expedition
unter Führung von Hugh Ruttledge zum Mount
Evereſt aufbrechen. Bekanntlich war der Englän=
der
Shipton ſchon dieſen Sommer mit einer den
nächſten Hauptangriff vorbereitenden Expedition
in Tibet.
Am Nanga Parbat aber ſollen nach der im
übrigen freundlich gehaltenen engliſchen Antwort=
note
nach wie vor die Deutſchen den Vorrang
haben, aber erſt im Jahre 1937 werden die nicht
aufgegebenen Vorbereitungen ihre Verwirklichung
finden können.

In Frohnau bei Berlin wurde ſoeben eine Luftſchutzübung veranſtaltet, an der
zum erſtenmal Jungvolk und BdM. praktiſch mitwirkten. Hier ſieht man einige
intereſſante Schnappſchüſſe, und zwar Mädel des BdM. in Stahlhelm, Gas=
ſchutzkleidung
und mit Gasmaske bei der Sanitätsarbeit. (Scherl=Bilderd.=M.)

Chronik des Tages.

In den Geſchäftsräumen einer Papiergroßhand=
lung
in der Thalſtraße 6 in Leipzig wurde am
Donnerstag abend der dort beſchäftigte 64 Jahre
alte Paul Nocke ermordet aufgefunden. Aus der
von Nocke verwalteten Kaſſe fehlte, ſoweit bisher
feſtgeſtellt werden konnte, ein Geldbetrag von 100
bis 150 RM.
Das Munitionslager der Kaſerne der Repu=
blikaniſchen
Garde in Lérouville bei Saint Mihiel
iſt in die Luft geflogen. Die Lagerräume wurden
völlig vernichtet. Als Folge der Exploſion brach
in der Kaſerne Feuer aus.
Zwei Profeſſoren der Univerſität Columbia,
Dr. Wiberg und Dr. Rowe, wurden von einem ent=
laſſenen
Aſſiſtenten, einem Ruſſen namens Kuſſow,
deſſen Bitte um Wiedereinſtellung ſie abgelehnt
hatten, erſchoſſen. Ein dritter Profeſſor, Dr. Craw=
ford
, wurde durch einen Schuß in die Hand leicht
verletzt. Der Mörder, der in einem Anfall von
Verfolgungswahnſinn gehandelt zu haben ſcheint,
beging darauf Selbſtmord.
Das amerikaniſche Staatsdepartement gab am
Donnerstag amtlich bekannt, daß zwiſchen den Ver=
einigten
Staaten und Großbritannien ein Abkom=
men
über die Einrichtung eines regelmäßigen
Luftverkehrs über den Nordatlantiſchen Ozean bis
ſpäteſtens Frühjahr 1937 abgeſchloſſen worden iſt.

Siebenmal im Lift um die Erde.

Blackpool. Seit 40 Jahren hat Sidney
Bailey in Blackpool, im ſogenannten Stadtturm,
den Poſten des Liftfahrers ausgefüllt. Man hat
ihm jetzt zu ſeinem Dienſtjubiläum nicht nur
eine Anerkennung für gute und gleichzeitig ſichere
Führung ausgeſtellt, ſondern auch beſtätigt, daß
er innerhalb der genannten Zeit eine Strecke von
rund 200 000 Meilen zurücklegte. Wenn Sidney
Bailey dieſe im Fahrſtuhl überwundenen Strecken
aneinanderlegte, dann wäre er ſiebenmal auf der
Aequatorlinie rund um die Erde gekreiſt. So
aber fuhr er im Fahrſtuhl des Blackpool=Turmes

nur auf und nieder.

Auf Anordnung des Reichskriegsminiſters ſowie
nach einem Runderlaß des Reichsminiſters des
Innern haben Soldaten, Beamte und Angeſtellte
der Wehrmacht ſowie uniformierte Angehörige der
Polizei beim Vorbeigehen an der offenen Seite
des Ehrenmals für die Gefallenen des Weltkrieges
Unter den Linden in Berlin die Ehrenbezeugung
bzw. den deutſchen Gruß zu erweiſen.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

In mehreren ſpaniſchen Provinzen herrſchen
zurzeit außerordentlich niedrige Temperaturen.
In Avila ſank das Thermometer auf 7 Grad unter
Null. An vielen Orten ſind große Schneemengen
niedergegangen, ſo daß z. T. jede Verbindung mit
der Außenwelt abgeſchnitten und der Verkehr
lahmgelegt wurde. Der Adaja=Fluß iſt vollſtändig
zugefroren und dient als Verkehrsſtraße. Auch die
Waſſerleitungen ſind in Avila zum großen Teil
eingefroren.

Für 60 Millionen Lei Pekroleum verbrannk.

Auf dem Bahnhof Fundulia in der Nähe von Bukareſt ſtießen im Nebel zwei Petroleumzüge zu=
ſammen
. Das Petroleum in den Tanks fing ſofort Feuer, und für 60 Millionen Lei Petroleum ging
in Flammen auf. Trotzdem kamen glücklicherweiſe keine Menſchen ums Leben. Das Bild zeigt die
Trümmerſtätte kurz nach dem Zuſammenſtoß. (Weltbild=M.)

Ein Reichsgerichtsurteil
über den Koblenzer Brückeneinſturz 1930
In einem kürzlich veröffentlichten Urteil befaßt
ſich das Reichsgericht mit dem tragiſchen Unfall,
der ſich am 22. Juli 1930 in Koblenz anläßlich
der Rheinlandbefreiungsfeier ereignet hat. Be=
kanntlich
hielt die ſchmale, über die Einfahrt zum
Moſel=Sicherheitshafen am Neuendorfer Eck füh=
rende
Brücke der übergroßen Belaſtung, die durch
die dichte Menſchenmenge, die dem Feuerwerk auf
dem Ehrenbreitſtein zugeſehen hatte und maſſen=
weiſe
zurückſtrömte, nicht ſtand, kippte um und ver=
ſank
. Einer Witwe eines hierbei tödlich Verun=
glückten
, die den preußiſchen Staat auf Schaden=
erſatz
wegen Verluſtes ihres Ernährers uſw. ver=
klagt
hatte, wird durch das jetzige Reichsgerichts=
urteil
Recht gegeben, da der Staat für die ſchuld=
hafte
Amtspflichtverletzung der Sicherheitspolizei
haften müſſe, die die Pflicht gehabt habe, für die
Verkehrsſicherheit der Brücke zu ſorgen. Es ſei
verſäumt worden, durch geeignete Vorkehrungen
den Brückenverkehr zu ſichern und zu überwachen
ſowie Beleuchtung anzubringen. Ferner ſtellt das
Reichsgericht feſt, daß ſich die Klägerin das Geld,
das ihr auf Grund der veranſtalteten öffentlichen
Sammlung damals zugefloſſen iſt, nicht anrechnen
laſſen müſſe. Der Grundſatz der Vorteilsausglei=

chung könne keine Anwendung finden.

Nach 17 Jahren erfuhr er

Dublin. Dan Sheridan hatte ſeit
Tag nichts mehr von ſeinem Bruder M
hört. Er glaubte, daß er irgendwo in
oder Europa arbeite und ſchon eines Ta=
kehren
werde. Doch wie der Zufall ſpiel
er vor einigen Tagen auf ſeiner Arbeit
Dublin ein Fenſter öffnete, trug der Wi
alten, vergilbten Fetzen Papier zum
hinein. Dan griff danach. Es handelte
ein Stück vergilbte Zeitung aus dem Ja
Auf jener Ecke aber, die ihm in die He
konnte er leſen, daß in jenem Jahr ſein
durch einen Flugzeugabſturz in Frankreich
gekommen war. .

Das lebende Baromeker von

Belgrad. Wer den Bauern vo
ein Barometer verkaufen wollte, der
vergebens Mühe machen. Man richtet
nach den empfindlichen Handgelenken d
Stankowitſch. Dieſer Jovan iſt angeblich
Jahre alt, erfreut ſich aber, bis auf di
empfindlichen Fingergelenke, beſter G
Jeden Morgen verkündet er auf Befr
das Wetter des Tages wird. Er ſoll ſi
letzten 60 Jahren nicht einmal geirrt hab
Geheimnis ſeiner Langlebigkeit?
ſchnaps und Tabak ſind nach ſeiner 9
wahre Wundermittel zur Erreichung eit
Alters. Doch über dieſen Punkt werde
Aerzte vermutlich mit dem alten He
einigen können.

Goldvorkommen im dunkelſten Afrikf
Außergewöhnlich goldhaltige Erzadern wollen franzöſiſche Proſpektoren in der afrikecn

Wildnis entdeckt haben. Tauſende von Negern lebten generationenlang von Goldni)
Nachläſſigkeit der maßgebenden franzöſiſocmten hi

Afrikaniſches Gold für Frankreich.

Paris, im Dezember. (United Preß.)
Zu einer Zeit, da das franzöſiſche Volk beun=
ruhigt
iſt über die großen Goldabflüſſe aus den
unterirdiſchen Gewölben der Bank von Frankreich,
treffen hier die freudigen Nachrichten ein, daß im
heißeſten, dunkelſten Afrika von franzöſiſchen Pro=
ſpektoren
Goldfelder entdeckt worden ſeien, die
reicher und ergiebiger ſein ſollen als irgendein
Goldgebiet der Erde. Die vorſichtigen Franzoſen
haben natürlich auf die Nachrichten reicher Gold=
vorkommen
im wildeten tropiſchen Afrika hin nicht
mit einem Goldruſh reagiert, wie es die Aben=
teurer
aller Länder vor Jahrzehnten in Kalifor=
nien
und Alaska taten. Die franzöſiſchen Goldſchür=
fer
arbeiten jedoch mit der optimiſtiſchen Unter=
ſtützung
amtlicher Stellen, des Kolonialminiſte=
riums
; gegenwärtig nehmen ſie ein ungeheuer aus=
gedehntes
Gebietsdreieck kartographiſch auf; ſpäter
werden ſie dann an die lukrative Ausbeutung der
Reichtümer verſprechenden Ablagerungen des koſt=
baren
Gelben Staubes in den franzöſiſchen Be=
ſitzungen
in Afrika herangehen.

Das Gebiet, in dem die franzöſiſchen Karto=
graphen
arbeiten, umfaßt den größten Teil der
Elfenbeinküſte, einen Teil Franzöſiſch=Guineas und
einen Teil der Nigerkolonie. In dieſem Landdrei=
eck
gibt es Stellen, wo die Erzadern außergewöhn=
lich
goldhaltig ſind, wo das koſtbare Metall faſt
rein gefunden wird in Form von Nuggetts, an an=
deren
Stellen wieder tritt das Gold nur in Ver=
bindung
mit anderen Elementen auf, faſt überall
aber in dieſem Gebiet iſt Gold zu finden. Die
Franzoſen hoffen, daß ſie unter Einſatz modernſter
techniſcher Bergbaumethoden ungeheure Reich=
tümer
aus dem jungfräulichen Urwaldboden ans
Tageslicht fördern werden.
Afrikaforſcher wiſſen ſeit vielen Jahren ſchon
von den Goldlagern in Franzöſiſch=Mittelafrika.
Sie hatten auf ihren Forſchungsfahrten durch dieſe
Teile des dunklen Kontinents entdeckt, daß die
dort lebenden Eingeborenen die Ausbeutung der
Goldlager ſchon ſeit Jahrhunderten, wenn nicht
ſogar ſeit einem Jahrtauſend betrieben. Trotz die=
ſes
Wiſſens hielten die franzöſiſchen Behörden je=
doch
erſt im Herbſt dieſes Jahres die Zeit für ge=
kommen
, Intereſſenten die Abſteckung von Claims
offiziell zu geſtatten.
Die Hinauszögerung der Ausbeutung dieſer
reichen mittelafrikaniſchen Goldvorkommen hatte
ſeinen Grund nicht etwa in Gleichgültigkeit oder

hörden, es hatte auch nichts damit zu tun, ſch0en ganzen Ta
ſich über den wirklichen Reichtum, der dim mit ſeiner
afrikaniſchen Wildnis verborgen lag, niſ m Strand er
klaren war; ſondern es lag dies einzig urdſch lebendes
an den ſchlechten Wegeverhältniſſen von duſd, drang jet
ins Innere des Landes, wo der koſtbare S9i lautes Gelr
ſeine Hebung wartete.
teigen. Vorf

Bis heute hat es keine Straßen gegeben!0
Laſtkraftwagen, mit denen man das oſf.

Gold hätte an die Häfen bringen können
bar waren. Im Laufe dieſes Jahres wurd
niere nach Nigeria, der Elfenbeinküſte un
Franzöſiſch=Guinea geſchickt, die genügend 5.
bauten, auf denen jetzt das Golderz o0
reine Gold ohne Schwierigkeiten aus dem
in die Küſtengebiete transportiert werda
In den vergangenen Jahren haben die P
ren ſehr langſam gearbeitet, im gleichen
wie die Straßenbauer gutfahrbare Straße
Goldgebiet vortrieben.
Der Mangel an modernen Transporn
hat die eingeborenen Negerſtämme jedoch
von der Goldſchürfung abgehalten. Tauſei
Negern haben generationenlang von dieſe

funden gelebt. Was aber einer Negerfamille
Lebensunterhalt verſchaffen kann, iſt nodh
nicht ausreichend, um einer Bergwerksge
den notwendigen Verdienſt zu ſichern. Eu N
Geſellſchaften müſſen auf breiterer Baſis
können, um das Geſchäft lukrativ zu geſtal/
Franzoſen befürchteten auch, daß der Beeit
Goldausbeute großen Stils Unruhen unse
Eingeborenen auslöſen könnte. Wenn
europäiſche Geſellſchaften mit ihren mo9

Abbaumethoden mit den Eingeborenen,
Jahrhunderten auf die primitivſte Wei
ſchürfen und davon ihren Lebensunterhalt
ten, in Wettbewerb treten, dann würde die=
lich
den Ruin Tauſender von Negerfami !
deuten. Hier nun wurde von den Beam
Kolonialminiſteriums ein Ausweg geſchaf i/ hn
zwar ſo, daß in ausgedehnten Bezirken,

Eingeborenen in überwiegender Zahl die G

kommen ausbeuten, keine Europäer arbeik0

fen. Auf dieſe Weiſe werden die Schwarze‟
wenn die Europäer ihr begehrtes Gold beE!
ihr auf primitive Weiſe geſchürftes Gold be
können, um es bei Händlern ihrer eigene!
hauptſächlich den Reis= und Tuchhändle
dem Dioula=Stamm gegen für ſie noirl
Waren auszutauſchen.

Wehrmacht und Poſizei
grüßen am Ehrenmal in Berlin
die Token des Weltkrieges.

Samstag, 14. Dezember

[ ][  ][ ]

Das Eiland der 300 Wahnſinnigen.
neuer eines Amerikaners. Wenn eine Jacht in Trümmer gehi. Die Spukinſel.
ſuckensſtunden im Mondlicht. Menſchenjagd über 6 Monate.-Am Rande des Todes.

Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Brisbane (Auſtralien), im November.
Mit einem britiſchen Dampfer traf
von einer der Tokelau=Inſeln ein Ame=
rikaner
in Brisbane ein, der eines der
grauenvollſten Erlebniſſe hinter ſich hat,
die man wohl jemals in der Geſchichte
der Südſee=Inſeln verzeichnete. Ihn ver=
ſchlug
es auf die Inſel der Wahnſin=
nigen
. Er lebte Monate unter ihnen
ſelbſt am Rande des Wahnſinns.

W

ſeerlebenden.
Jacht, die der Amerikaner Jack Gellman
ſinm Millionär in San Franzisko billig ge=
ᛋtte, war nur äußerlich ſo ſeetüchtig, wie
sh. Als die erſten Stürme im Pazifik, der
hucht ſeinen friedlichen Namen trägt, über
fat hinweggebrauſt waren, war ſie morſch
ſeentüchtig geworden. Immerhin glaubte
ka, mit den beiden Seeleuten und ſeiner
oon Hawai bis nach Samoa kommen zu
m Aber öſtlich von den Tokelau=Inſeln
ta ſie in einen Sturm. Immer näher wur=
eurch
das Toben der Winde an die Riffe
ſule herangedrängt. Als die Nacht herein=
Arußten ſie, daß es keine Rettung mehr gab
Uir Jacht.
Aunächſten Morgen fand ſich Jack Gellman
vieder mit ſeiner Frau. Die Jacht war
ſrünmer gegangen, die Seeleute ertrunken.
ſwaren allein zurückgeblieben.
Gummenſchein im Urwald. . . .
Schiffbrüchigen mußten auf einer der To=
Rſeln ſein. Ueberall ſtanden Kokos= Pal=
in
den hohen Ufern niſteten Tauſende von
HrGuano ſchichtete ſich felſenhoch auf. Men=
1mnten hier alſo nicht weit ſein.
Em ganzen Tag wanderte Jack Gellman zu=
me
mit ſeiner Frau unter Aufbietung letzter
tim Strand entlang. Aber man fand vor=
lit
lebendes Weſen. Als die Nacht her=
ka
, drang jedoch aus einem dichten Palmen=
1 lautes Gekreiſch. Man ſah hier Flam=
haſteigen
. Vorſichtig ſchlich Gellman näher,
ihu ſeobachten, was es dort gebe. Seine ent=
ſehlugen
ſahen ein paar Dutzend Menſchen,
lia mit hölzernen Waffen ſelbſt zerfleiſchten
ſwildeſten Wahnſinn im Geſichtsausdruck
übeinander herfielen.
nit beter in Ekſtaſe.
enan eilte zu ſeiner Gattin zurück. Sie
3te irgendwo in den Felſen eine Zuflucht
e: Zu dieſen Menſchen konnte man nicht
EM Wirklich fanden die Schiffbrüchigen eine
gleis dles die ziemlich hoch über dem Waſſerſpiegel
ſti) um ſchwer mit einem Tau von oben her zu
euche war.
Du den Trümmern der Jacht barg er die not=
nichten
Ausrüſtungsgegenſtände. An einer
dec Palme aber hängte er eine weiße Flagge
10 S.O.S.=Signal für alle vorüberfahren=
Hiffe. Welches Schiff kam aber ſo nahe
Mem winzigen Eiland der Tokelau=Inſeln
rurg, um dieſe Flagge zu erſpähen?
Alut für Nacht hörten die Schiffbrüchigen aus
9Almenhainen das Kreiſchen und Schreien
ſeS ſingeborenen herüberdringen, die Gellman
Tgerſten Nacht beobachtet hatte. Wenn der
Ae und herannahte hörte das Schreien und
WAbis in den hellen Morgen hinein nicht
N. ie Schiffbrüchigen mußten glauben, auf
Neis ſpukinſel zu ſein.
ſtüt belagert verfolgt!
2üage gelang es Gellman, ſich und ſeine Gat=
=Morgen zu halten. Dann wurde er erſpäht
S Kokosnüſſe einſammelte, die er als täg=
We2 lahrung dringend brauchte. Von dieſem
Melglick an wurde das Leben auf dem Eiland
hr furchtbaren Tragödie.
Aauch immer Gellman ſich blicken ließ,
auey ein fratzenhaft verzerrtes Geſicht eines
Du Bhrenen auf, der mit wildem Kreiſchen auf
7 Vprang, die Zähne bleckte und mit irgend=
6 Rne Vaffe nach ihm warf.
M belagerte die beiden Schiffbrüchigen in
EAdöhle. Man verſuchte ſie auszuräuchern.
DiAlb und unterhalb der Höhle kletterten

Eingeborene in den Felſen umher. Gellman
konnte ſich ihrer nur erwehren, indem er mit
Steinen nach ihren Köpfen warf und ſie ſo in das
unter ihnen brauſende Meer ſtürzen ließ.
Sechs Monate in der Hölle. . . .
Die beiden Einſamen hatten längſt jede Zeit=
rechnung
verloren. Es war Abend und Morgen
und Vollmond und Neumond geworden. Da tauchte
plötzlich am Horizont ein Schiff auf, das die Fahrt
abſtoppte und ein Boot ausſetzte. Die heran=

In dieſen Tagen
wurde am Hafenkai
von Split an der
Stelle, wo die ſterb=
lichen
Ueberreſte des
ermordeten Königs
Alexander von Jugo=
ſlawien
die Heimat
zum erſtenmal berühr=
ten
, ein Denkmal für
den ermordeten König
eingeweiht. Das Bild
gibt einen Ueberblick
über die Feier und
zeigt im Hintergrund
in der Mitte das hoch=
ragende
Denkmal.
(Scherl=Bilderd.=M.)

nahenden Weißen konnten nur noch Gellman ber=
gen
. Seine Gattin war wenige Tage vorher ſelbſt
wahnſinnig geworden und hatte ſich aus dem Ein=
gang
der Felſenhöhle heruntergeſtürzt.
Als Gellman dem Kapitän berichtete, was er
erlebt hatte, zweifelte man anfangs an der Wahr=
heit
ſeiner Ausſagen. Doch eine Rückfrage bei
dem Regierungspoſten von Atafu, der größten
der Tokelau=Inſeln, erbrachte den Beweis, daß er
nicht zuviel geſagt hatte. Denn auf jene Inſel
pflegte man die Wahnſinnigen aller umliegenden
Eilande zu verſchicken. Auf dieſer Inſel mochten
etwa 500 Irſinnige zur Zeit beiſammen ſein.
Sechs Monate unter 500 Wahnſinnigen, die
ungehemmt ihre Tollheit ausleben konnten!
Das war das tragiſche Abenteuer jenes Ameri=
kaners
Jack Gellman, der als gebrochener Mann
in die Welt zurückkehrt.

Die Rache des Tong.

Von einem chineſiſchen Geheimbund verfolgt. Ein Schiffsmagnat flüchtet um die Welt.
Was iſt mit Ou JiKao?
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Hinter einer dunklen Mordaffäre, der
die Rache eines großen Chineſentongs,
verfolgte.
Der Zettel mit den ſieben Zeichen.
(Tongs ſind chineſiſche Geheimbünde) liegt viele ben hatte:
Jahre zurück in der Familiengeſchichte des Chang=
chineſiſchen
Familien ausgehandelt.
klar zu erkennenden Trick der vermutlich nicht
unblutig verlief, ein Ahne des Chang=Hſia=Jo. Der
Hipp Sing=Tong, der ſeit einiger Zeit in San
ein Weißer ganz durchſchauen wird, direkt betei= des Tongweſens entdeckte man ſogar einen Tem=
ligt
. Das wurde Chang=Hſiao=Jo an dem Tage pel, der das Haus zum lächelnden Buddha hieß,
zur furchtbaren Gewißheit, als er auf einer Reiſe
in Singapore den Zettel mit den ſieben Zeichen berüchtigte Henker des Drachen=Tongs.
erhielt. Er beſchloß ſofort, nicht nach Schanghai
zurückzukehren, ſondern in den chineſiſchen Kolo= wird ſeinen Mund nicht öffnen, ſelbſt dann nicht,
nien ein paar Jahre Zuflucht vor der Rache des
Tong zu ſuchen.
Eingekreiſt vom roten Mal.
die Mitglieder jenes Geheimbundes, der ſich um
die Familie der Hipp Sings gebildet hat, ſeinen
Aufenthaltsort ermittelt. Es nützte auch nichts, Hipp Sing=Tongs verhört. Sie haben gelächelt
ſuchte.
das erſte rote Mal an ſeinem Hauſe kleben. Im=
mer
unheimlicher umkreiſte ihn dieſes rote Zeichen,
bis er es ſchließlich ſogar über ſeinem Nachtlager
fand als er morgens erwachte. Der Hipp Sing=
Tong ließ ihn nicht mehr aus den Krallen.
Die von dem bedrohten Chineſen hinzugezogene
kommen.
Ou Ji Kao unſchuldig?
Die Polizei intereſſierte ſich bei ihrer Ermitt= tin ſehnte, war er vor lauter Schüchternheit nicht
des Schiffsmagnaten beſonders. Das war ein
ſchmächtiger Chinſe mit dem alltäglichen Namen nicht über die Lippen bringen. Nachdem er einige
Ou Ji Kao. Aber der Bedrohte legte für ſeinen
Treue.
mung, eine Durchſuchung und eine wochenlange das Mädchen auf den Friedhof, lenkte die Schritte
Beobachtung nichts Belaſtendes, zutage fördern, zum Familiengrab, ſtand zunächſt zaudernd und
Und doch war es gerade Ou Ji Kao der eines Ta= zögernd angeſichts des Erbbegräbniſſes da und
ges in dieſem unheimlichen Tongkrieg zum Mörder brachte erſt mit vieler Mühe die entſcheidenden
werden ſollte.
Als lebende Fackel verbrannt. . . . ."

Hſiao=Jo iſt mit fünf Revolverſchüſſen in ſeinem Woraufhin Johnny am gleichen Tage noch der
Bett getötet worden. Man fand auch die Waffe
ſie trug die Fingerabdrücke des Ou Ji Kao. habe.

Dem Tong verfallen.."
Man verhaftete ihn, nachdem man mehr als
drei Wochen nach ihm geſucht hatte. Er ſchwieg
Shanghai, im Dezember. mit ſtierem Blick und ohne aus ſeinem Opium=
rauſch
zu erwachen, von dem er befangen war,
kürzlich der chineſiſche Schiffsmagnat als man ihn aus einer dunklen Hafenſpelunke
Chang=Hſiao=Jo zum Opfer fiel, ſteht herausholte. Zwölf Stunden ſpäter hatte er ſich
mit einem feinen Baſtfaden erdroſſelt. An die
der den Magnaten um die ganze Erde Wand ſeiner Gefängniszelle aber ſchrieb er außer
den berühmten ſieben Zeichen vorher mit ſeinem
Blut die Geſchichte dieſes Mordes, den er begehen
mußte, weil er zu jenem Tong gehörte, der den
Die Urſache für dieſen unheimlichen Tongkrieg ! Tod des Chang=Hſiao=Jo auf ſein Banner geſchrie=
Sie haben mir zuletzt Drohungen zugeſchickt,
Hſiao=Jon. Damals wurden Schiffahrtsrechte nach die furchtbarer waren als jene, die ich meinem
den Vereinigten Staaten und einigen Südſeein= Gebieter in die Hände ſpielen mußte. Sie droh=
ſeln
hinter den Kuliſſen unter einigen alten ten mir, ich würde mit Wachs übergoſſen und als
lebende Fackel verbrannt, wenn nicht durch meine
Es ſiegte durch irgendeinen nicht mehr ganz Hand die große Rache des Tong vollzogen werde.
Der lächelnde Buddha von Schanghai.
Aus einem der ſieben Zeichen konnte man auf
Franzisko ſeinen Sitz hat, war an der Klärung eine beſtimmte Gegend in Schanghai Rückſchlüſſe
dieſer inneraſiatiſcher Zuſammenhänge, die nie ziehen. Durch einen Kenner der Unterwelt und
und deſſen Hüter niemand anders war als der
Auch dieſer Henker hat eiſern geſchwiegen und
wenn man ihn ſo töten würde, wie er es für den
unglücklichen Ou Ji Kao ausgedacht hatte, der
ſeinen Herrn liebgewonnen hatte und doch der
Stimme des Tongs geborchen mußte, als der Hen=
Es dauert aber nur ein halbes Jahr, da hatten ker aus dem Haufe des lächelnden Buddha das
Todeszeichen gab.
Man hat in San Francisko die Sekretäre des
daß Chang=Hſiao=Jo Hals über Kopf nach Chile und verſichert, daß ſie von nichts wüßten. In aller
flüchtete und dort in aller Stille zu arbeiten ver= Stille aber bahnten ſich Friedensverhandlungen
zwiſchen den Tongs an. Die Bahn iſt jetzt frei,
Fünfzehn Tage nach ſeiner Ankunft hatte er nachdem ein Opfer fiel. Von Ou Ji Kao ſpricht
keiner in dieſem Zuſammenhang. . . .

Sinnige Braukwerbung ..."
Montreal. Johnny Philbert war ſeit ſei=
Polizei verſagte bei ihrer Ermittlungsarbeit voll= ner Jugend ein ſehr ſchüchterner Knabe geweſen.
Dieſe Schüchternheit verlor ſich leider auch ſpä=
ter
nicht. Als nun ſein Herz ſich nach einer Gat=
lungsarbeit
ſelbſtverſtändlich für den Leibdiener einmal imſtande, der Angebeteten ſeine Abſicht
kundzutun. Er konnte das entſcheidende Wort
Wochen hin und her überlegt hatte, kam er ſchließ=
Boy die Hand ins Feuer und ſchwor auf ſeine lich auf folgende, geradezu geniale und allen
Wirklich konnte auch eine ſorgſame Verneh= Schüchternen zu empfehlende Löſung: Er führte
Worte über ſeine Lippen, die ein geradezu klaſſi=
ſcher
Heiratsantrag ſein dürften: Liebe Anny
möchteſt du nicht auch in dieſem, unſerem Fami=
Heute ſind die Tatſachen folgende: Chang= liengrab einſt ruhen? Anny ſagte: Ja.
Umwelt verkündete, daß er ſich mit Anny verlobt

* Beim Rückblick auf die Ereigniſſe der ver=
gangenen
Woche begegnen wir ernſten und trau=
rigen
Unfällen, durch die wiederum zahlreiche
Menſchen ums Leben kamen. Aber auch ein Ereig=
nis
, das uns mit Stolz und Freude erfüllt, können
wir verzeichnen und ſtellen es an erſte Stelle: Un=
ſer
tüchtiger Graf Zeppelin kehrte am Dienstag
von ſeiner 50. Südamerikafahrt zurück und landete
unter Führung von Kapitän Lehmann auf dem
ſchneebedeckten Werftgelände glatt. Am 26. No=
vember
ſtellte das Luftſchiff unfreiwillig in Süd=
amerika
einen neuen Rekord auf. Da es infolge
des Aufſtandes in Pernambuco nicht landen
konnte, blieb das Luftſchiff 119 Stunden ununter=
brochen
in der Luft. Dieſe Rekordfahrt war gleich=
zeitig
die 500. Fahrt, die Graf Zeppelin unter
Anrechnung aller Werkſtättenfahrten uſw. zurück=
legte
.
Aus aller Welt werden Verkehrsunfälle und
Katoſtrophen größeren Ausmaßes gemeldet. So
ſtieß 50 Kilometer von Neapel ein Perſonenzug
auf einen anderen haltenden Perſonenzug. Vier
Tote und 50 Verwundete wurden gezählt. Am glei=
chen
Tage rannte an einem Schrankenpoſten bei
Schneidemühl ein ſtädtiſcher Omnibus mit einer
Lokomotive zuſammen. Acht Tote und vier Schwer=
verletzte
waren zu beklagen. Am Dienstag ſtürzte
das belgiſche dreimotorige Paſſagier=Flugzeug
Savoja ab, wobei ſieben Paſſagiere, darunter
vier Deutſche aus Köln und die dreiköpfige Be=
ſatzung
den Tod fand. Ein Großfeuer in der
Aluminiumfabrik in Fiſchbach (Rhön) richtete gro=
ßen
Sachſchaden an. Ebenfalls am Dienstag brach
in dem künſtleriſch wertvollen Schloß von Panſin
(Kreis Saatzig) aus noch unbekannten Gründen
ein Brand aus, der mit raſender Schnelligkeit um
ſich griff. Das Schloß brannte bis auf die Um=
faſſungsmauern
nieder; wertvolle Kunſtgegenſtände
wurden vernichtet. Auch in dem Ort San Vittore
Olona in der Provinz Mailand richtete ein Groß=
feuer
in einer Gummifabrik einen Schaden von
etwa einer halben Million Lire an. In die
Mordaffäre in Heidelberg konnte trotz fieberhafter
Tätigkeit der Polizei noch kein Licht gebracht wer=
den
. Der Mörder wird noch geſucht, auch iſt man
über die Motive der Tat im unklaren.

Oberbügermeiſter als Varietéſtar.
Pittsburgh. Mit goldenen Lettern wird
man den Namen des Oberbürgermeiſters William
N. McNair in die Analen der Stadt Pittsburgh
eintragen. Da lief nämlich gegen die Stadt von
rgendeiner Seite her eine Klage, die nach der
Auffaſſung des wackeren Oberbürgermeiſters aus=
gefochten
werden mußte. Da der Stadtrat ihm
die nötigen Gelder verweigerte nahm er in einem
Varieté eine Rolle für die Dauer einer Woche an,
ſpielte während dieſer Zeit in einem Sketch den
Zeremonienmeiſter und verdiente auf dieſe Weiſe
genau jene Summe, die er benötigte, um die be=
wußte
Klage durchkämpfen zu können. In ganz
Pittsburgh iſt man von dem opfermutigen Ober=
bürgermeiſter
begeiſtert und ſpricht dem geizigen
Stadtrat, der den Oberbürgermeiſter zu dieſem
Schritt zwang, das Mißtrauensvotum aus. Das
beſte Geſchäft bei dem ganzen Durcheinander wird
aber ohne Zweifel der Varietédirektor machen,
auf deſſen Bühne ein Zeremonienmeiſter mimt,
der in Wirklichkeit Oberbürgermeiſter iſt.
Das Todesurteil gegen Matuſchka rechtskräftig.
Wie aus Budapeſt gemeldet wird, hat die Kgl.
Kurie geſtern die Nichtigkeitsbeſchwerde des Eiſen=
bahn
=Attentäters Sylveſter Matuſchka abgelehnt
und das Todesurteil gegen ihn beſtätigt. Das Ur=
teil
iſt ſomit rechtkräftig.
Es iſt ſehr fraglich, ob das Todesurteil voll=
ſtreckt
wird, da Matuſchka ſeinerzeit in Oeſterreich
verhaftet wurde zu einer Zeit, als in Oeſterreich
die Todesſtrafe noch nicht in Geltung war. Ma=
tuſchka
wurde, wie erinnerlich, ſeinerzeit zur Ab=
urteilung
der Verbrechen von Bia Torbagy und
Jüterbog nach Ungarn ausgeliefert und dann wie=
der
nach Oeſterreich zurückbefördert, woer bekannt=
lich
in der Strafanſtalt von Stein eine Kerker=
ſtrafe
verbüßt.

Hans Dominiks 25. Todestag.

Der berühmte deutſche Kolonialpionier und For=
ſchungsreiſende
Major Hans Dominik ſtarb vor
nunmehr 25 Jahren, am 16. Dezember 1910, auf
hoher See, als er ſich wegen einer Fiebererkrankung
auf dem Wege von Kamerun nach der Heimat be=
fand
. Der im Jahre 1870 in Kulm geborene Hans
Dominik kam bereits mit 23 Jahren nach Kamerun
und ſtellte dort eine Schutztruppe auf, mit der er
ſchließlich das Kameruner Hinterland erſchloß.
Seine koloniſatoriſche Arbeit war von größtem
Erfolge; ſo haben ſich gerade die Eingeborenen
aus ſeinem ehemaligen Verwaltungsbezirk im
Weltkriege hervorragend geſchlagen.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)

[ ][  ][ ]

Nummer 343

V

Der Schleier.

Von Emil Strauß.

Mit beſonderer Genehmigung des Verlags Albert
Langen /Georg Müller, München, veröffentlichen
wir dieſen Abſchnitt aus einer der ſchönſten deutſchen
Novellen: Der Schleier.

Der Freiherr von Tettingen erwachte, wandte ſich nach dem
offenen Fenſter und ſah über einer dunklen Maſſe, entfernter
Baumkronen ein Stück noch dämmerig trüben Himmels: der
Brunnen rauſchte, es war, als ginge ein Schauer friſcher Luft
durch die ſchon harten Blätter des Nußbaumes, und hinter dem
Hauſe her drang ſchwach und ſehnſüchtig der eingeſchloſſene Ruf
des Hahns.
Zu wach, um wieder einzuſchlafen, zugleich ſo unruhig und
bewegungsbedürftig, daß er nicht ſtille liegen konnte, richtete ſich
der Mann auf und lauſchte nach ſeiner Frau im andern Bett:
ſie atmete ruhig; ſehen konnte er ihr abgewandtes Geſicht nur
undeutlich, aber ſein Herz ſah ihre feinen Züge auch im Schlum=
mer
beleuchtet von der Kraft und Freudigkeit, die ihr Weſen
waren. Beglückt von ihrem feſten Schlaf und zugleich von der
Gewißheit, daß ſie bei ſeinem geringſten Laut erwachen und,
während er ſich zurechtmachte, unvermerkt hinausſchlüpfen würde,
um ihm Kaffee zu kochen, lächelte er, ſchob ſich behutſam vom
Lager, raffte das Nötige zuſammen und vermochte es, lautlos
in das Badezimmer zu gelangen, wo er ſich ankleidete.
Dann griff er nach Flinte und Taſche, ſteckte etwas Mund=
vorrat
und eine Handvoll Zigarren zu ſich und verließ mit der
braunen Hündin den Schloßhof. In den zwei turmhohen Pap=
peln
am Tore raſchelte der Morgenwind auf und ab, dünn ver=
klang
der unerhörte Ruf des Hahns.
Rüſtig ſchritt er hinaus in die Morgendämmerung. Er fühlte
ſich frei und friſch und ungeduldig, als würde er erſt am Ende
der Welt wieder umkehren können, und freute ſich zugleich, zum
Frühſtück oder Mittageſſen oder auch erſt zum Abendbrot wieder
bei ſeiner Frau und ſeinen Kindern zu ſein. Er war glücklich
und war ſich deſſen auch bewußt. Es war ihm immer alles nach
Wunſch gelungen. Als junger Menſch war er nach Familien=
brauch
Huſarenoffizier geweſen, wenn ſchon nicht mehr in Oeſter=
reich
, ſondern drunten am Rhein. Dort hatte er ſich auch nach
ſeinem Herzen vermählt und ſich die trefflichſte Frau, ſeinem
Stamm einen Zufluß bewährten Geblütes, ſeinem Erbe einen
entſprechenden Zuwachs an Heiratsgut erworben. Dann hatte
er den Abſchied genommen und ſich in die Heimat am See zurück=
gezogen
, um den ausgedehnten Beſitz zu verwalten. Er war ſtolz,
in großem Weſen und Herkommen geboren zu ſein, und als ein=
facher
Menſch ſah er ſeine nächſte Aufgabe darin, dieſen Beſitz
ſo zu bewirtſchaften und emporzutreiben, daß nicht nur er ſelbſt,
ſeine Beamten, Knechte und Mägde den Genuß davon hätten,
ſondern auch jeder Nachbar von ſolcher Führung Vorteil haben
könnte. Freilich, ohne ſeine Frau würde es ihm ſchwerlich ge=
lungen
ſein. Sie war von ſo wunderbar reger Lebenskraft, daß
ſie nicht nur in zehn Jahren ſechs ſtrotzenden Kindern das Leben
gegeben und in unabläſſiger Pflege und Zucht gehalten, nicht
nur den ausgedehnten Haushalt mit natürlicher Luſt bis ins
einzelne durchdrungen und geleitet hatte, ſie war gleichzeitig mit
ihrem Manne Landwirt, Viehzüchter, Unternehmer, Volkswirt
getorden und war in allem ſo als Herrin zu Hauſe, daß ſie in
jedem Augenblick die Leitung übernehmen konnte. Ja, manchmal
hatte ſie glücklicher geurteilt und geſtimmt als er ſelbſt. Das
Ingefühl der ſchönen und geſcheiten Frau, daß ſie jederzeit alles
an ſich trage, was zu ihrer Stellung im Leben und in der Welt
nötig ſei, mochte ihr ein freieres und leichteres Verhältnis zu
den Dingen geben. So war es bis jetzt außen und innen
gut= und vorwärtsgegangen. Er wußte das und freute ſich daran,
und es ſchien ihm ſo in der Ordnung zu ſein. Er hatte mit
glücklichem Inſtinkte gewählt und ſeine Zeit und Kraft täglich
gut angewendet.
Solches ging ihm, wie er ſo dem Morgen entgegenſchritt,
bewußt und unbewußt durch Kopf und Herz und ließ ihn
vergnügt und ſicher und aufgelegt zu allem, was der Tag bringen
mochte. Daß nicht nur die Liebe einer guten Frau, ſondern dazu
noch die Kunſt ihres ſtarken und behenden Willens nötig geweſen
war, um ihm das Glück des erſten Jahres ein Jahrzehnt hin=
durch
friſch zu erhalten, ja, zu einer Gewohnheit, einer Ein=
richtung
, einer wundervollen Regel zu machen wie Sonnenauf=
gang
, Tag und Nacht, das war ihm noch nicht in den Sinn ge=
kommen
; auch nicht, daß es der Frau nur gelungen war, weil
ſie nicht nur wie er das eigene Leben breiter und ſicherer weiter=
getrieben
, ſondern auch noch das zarte, hilfloſe jedes der ſechs
Kinder und noch das ſtarke derbe Leben des tüchtigen wehrhaften
Mannes in ſich zu leben oder zu überwinden verſtanden hatte.
Allenfalls fühlte er manchmal eine Ausſtrahlung dieſer Kraft,
eine Mütterlichkeit, die allem offen war, die auch ihn häufig
empfing, ja, die er manchmal ſuchte, die er gleichwohl manches
Mal belächelte.
Er wanderte gemächlich durch Felder, Wieſen und Wälder,
er belauſchte ſtolzierende Faſanen, ſpielende Haſen, Rehe, die
zierlich aus dem Walde ins Feld vortraten und äſten und bei
verdächtigem Laut, das helle Hinterteil werfend, davonſprangen.
Er ſah aus der Ferne zu, wie die Bauern Grünfutter holten
oder abgeräumte Felder pflügten, er umſchritt und betrachtete
faſt wie ein Fremder die Ziegelei, die er zur Ausbeutung eines
Lettlagers errichtet hatte, und als er Hunger fühlte, ſprang er
in die tiefe Schlucht hinab, die der Bach ſich durch den Moränen=
hügel
gegraben, legte die Flaſche in das kühle Waſſer, ſetzte ſich
daneben an die beſonnte Wand und frühſtückte. Jeder Platz er=
innerte
ihn an vergangene Tage, an alte Geſchichten von Vater
und Ahnen. Er dachte an die Zukunft und an das Alter, das
unbegreifliche, das unſichtbar ſchon in der Ferne ſtand und war=
tete
, und an ſeine Frau, die lachen mochte, als ſie ſein Bett leer
fand; es war ja nicht das erſtemal, daß er aus der Nacht weg
hinausmußte, um zwecklos den Tag zu durchlaufen und uner=
müdet
abends heimzukommen.
Auf der andern Seite des Baches, wo vor einer halben
Stunde der Freiherr hinabgeſprungen war, polterte ein Sand=
brocken
den Hang hinab und blieb träg unten liegen. Der hat
lange gebraucht! ſagte Tettingen, erhob ſich und ging weiter,
ziellos durch den Wald. Er fand Pfifferlinge und Schirmpilze,
und wie er es als Kind von ſeinem Vater auf Spaziergängen
gelernt, ſo ſammelte er ſie wähleriſch und tat ſie in die Jagd=
taſ

Eine ſchmale, gerade Waldſtraße, übergraſt und kaum be=
gangen
, lockte ihn mit ihrem weitherleuchtenden Ziele: ein altes
Jagd= und Luſtſchlößchen lag dort zwiſchen mächtigen Park=
bäumen
, von einem Bach umfloſſen, in der Nähe eines Wald=
weihers
: nach langer Vernachläſſigung war es wieder inſtand
geſetzt worden. Er trat zum Tor, das den Zugang zu der ge=
wölbten
Steinbrücke abſperrte, es war zu, und er hatte keinen
Schlüſſel. Er ſtand eine Weile von dem tiefeingegrabenen Bach
und ſchnute hinüber. Still und geheimnisvoll anziehend lag das
Haus drüben im Grünen, langſam glitten die Schatten eines
windbewegten Aſtes in dem Goldhauch des ſäulengetragenen
weißen Giebelfeldes hin und her.
Der Freiherr konnte einer Knabenlaune nicht widerſtehen:
er legte Jagdtaſche und Flinte ab, befahl dem Hunde, dabei=

Triumph des Könnens / DerGehirnchirurg Cuſh
Wir entnehmen dieſen Bericht dem außerordent= hochgeſchloſſen am Hals, mit Mütze. Er geht ſofo
lich intereſſanten Buch von Martin Gumpert, Patienten und ſpricht mit ihm freundliche Worte. Der

Das Leben für die Idee (S. Fiſcher Ver=
lag
, Berlin, 283 Seiten), in dem neun Forſcher=
ſchickſale
aus dem Bereich der Naturwiſſenſchaften
in den Jahrhunderten von der Renaiſſance bis zur
Gegenwart dargeſtellt ſind. Dieſe Entdeckerſchickſale,
die nicht ſelten mit der Vernichtung der genialen
Neuerer durch die Mitwelt enden, geben in ihrer
Aneinanderreihung einen Einblick in den Kampf um
ein neues Weltbild und ein Bild von der Unbeſieg=
barkeit
des Geiſtes.
Harvey Cufhing kehrt 1900 nach einer ſorgfältigen phyſio=
logiſchen
und chirurgiſchen Ausbildung bei Kocher in Bern, dem
Meiſter der Kropfoperation, als Dreißigjähriger zurück an die
John=Hopkins=Univerſität zu Baltimore. In Europa hatte er
eine einzige Operation einer Hirngeſchwulſt geſehen, die als un=
durchführbar
von dem hervorragenden Kocher abgebrochen wer=
den
mußte. Seit man in den neunziger Jahren ſich zum erſten
Male an die operative Entfernung von Gehirngeſchwülſten
heranwagte, hatte eine Kette von Mißerfolgen alle maßgebenden
Chirurgen zu tiefſtem Peſſimismus veranlaßt. Gehirngeſchwülſte
galten für inoperabel. Heilungen waren Wunder.
1901 ſtarb ein junges Mädchen auf der Abteilung des be=
rühmten
Osler im John=Hopkins=Hoſpital unter unklaren Er=
ſcheinungen
. Bei der Sektion fand man unvermutet eine Ge=
ſchwulſt
des Hirnanhangs. Cuſhing war zugegen. Die bei der
Sektion gemachte Entdeckung einer ganz unerwarteten und offen=
bar
inoperablen Geſchwulſt machte auf mich einen großen Ein=
druck
.
Dreißig Jahre ſpäter, am 15. Auguſt 1931, gibt Cuſhing
das Protokoll ſeiner zweitauſendſten Gehirnoperation: Die
Patientin klagte über ſtarke Kopfſchmerzen und hatte Sehſtörun=
gen
. In örtlicher Betäubung wurde ein Knochenlappen aufge=
klappt
und das Gewebe elektriſch aufgeſchnitten. Mit einem
Motorſauger wurde die Geſchwulſt aus ihrem Bett entfernt,
der Knochenlappen wurde zurückgeklappt, die Wunde exakt ver=
näht
. Als nach Beendigung der Operation die abdeckenden
Tücher entfernt wurden, konnte die wiederhergeſtellte Sehkraft
beider Geſichtsfeldhälften gezeigt werden, und die Patientin
fühlte das Nachlaſſen der Kopfſchmerzen. Der weitere Verlauf
war ausgezeichnet. Die Patientin ſtand am dritten Tage auf und
hätte nach einer Woche ohne Gefährdung das Hoſpital verlaſſen
können. Nach dem letzten Bericht vom 28. April 1934 erfreut ſie
ſich beſter Geſundheit.
A. W. Mayer, ſelbſt ein hervorragender Chirurg, hat vor
einigen Jahren das Erlebnis einer Operation Cuſhings meiſter=
haft
geſchildert: Den größten Eindruck auf jeden Beſucher der
Kliniken in den Vereinigten Staaten macht wohl Cuſhing. Keine
Erzählung gibt das wieder, was man da erlebt! Cuſhing ope=
riert
nur einige Male in der Woche, und dann macht er nur
eine einzige Operation am Tage
Alle Vorbereitungen zur Operation haben ſchon etwa
eine Stunde vor Erſcheinen Cuſhings begonnen. Der Patient
wird hereingefahren. Er leidet an einer Geſchwulſt im
Gehirn, und als Folge davon iſt ſeine rechte Hand ge=
lähmt
. Cuſhing erſcheint im mattgrauen Operationsmantel,

wird aufgelegt, der Kopf mit Alkohol gewaſchen, und ſo
ginnt Cuſhing ſehr bedächtig und langſam mit der
anäſtheſie. Während der Operation ſcheint der Patient
lich einzuſchlummern. Mit dem Meſſer ritzt jetzt Cufhin
Schnitt audeutend, bindet ſich dann dicke Gazelappenbin
um Naſe und Mund, knotet ſorgfältig auf dem Kon
der Mütze und ſichert den geſchickt gewundenen Knoten n
einer Sicherheitsnadel. Ich erwähne das als kleines und
lich unweſentliches Beiſpiel, aber es charakteriſiert ſo
vollendete Sorgfalt, Sicherheit, Zuverläſſigkeit und
ſamkeit, die ihn und ſeine Operationen auszeichnen, den
weltberühmten Erfolge dann beſchieden ſind! Währe
Cuſhing nun wäſcht, wird der Patient gelagert und vor
Ein Rahmen läßt das Geſicht des Patienten zu ſeiner A
lichkeit und zur Beobachtung der erfahrenen Schweſter
frei, die im bequemen, mit Rückenlehne verſehenen, ganz rit
Stuhl unter dem Operationstiſch ſitzt, den Blutdruckapp
der Hand, und dauernd Aufzeichnungen macht. Die Diatl
Elektroden ſind ſorgfältig eingewickelt, ein Dauertropfe
ingewärmt zwiſchen zwei Gummiwärmflaſchen beginnt
Operation. Die Abdeckung und endgültige Waſchung
Cuſhing ſelbſt. Eigens gefertigte. Lochtücher, mit Bände
ſehen, werden von ihm faſt hermetiſch um das Operany
befeſtigt, ein Verrutſchen iſt nicht möglich. Der Augenr
zu operierenden Seite wird mit Guttapercha bedeckt. A
ſchieht mit größter Bedächtigkeit und Gründlichkeit nach g
Schema. Drei Aerzte aſſiſtieren, ein Inſtrumentenaſſiſtel

ſehen, iſt unvergleichlich. Man merkt allen die Freude m
im voraus zu wiſſen, was der Operateur verlangt.
Schädel geöffnet, ſo ſetzen die Wärter dem Operateur aut
die Stirnlampe auf. Den elektriſchen Schneideapparat

ein beſonderer Techniker. Die Art der Aufſtellung des Oper
tiſches über dem Kranken, die Abfaugvorrichtung, die Diat)

das alles iſt in einer organiſatoriſch wundervollen W
geordnet.
Die Arbeit der ausdrucksvollen Hände Cuſhings nu
geſehen haben: was langſam gehen muß, geht langſa=
ſchnell
gehen muß, geht blitzartig. Kaum ein Tropfel
fließt .. Zum Schluß der Operation legt Cuſhing dieſ

lappen ſo zurecht, wie er ſie haben will, und ein Hohln

nicht mehr vorhanden. Die Stirnlampe hat während
das Hirn dauernd vor Abkühlung bewahrt. Jede Flä)
Hirns, die während der Operation nicht geſehen zu
braucht, wird durch längliche, dauernd friſchpräpariertl
Wattetupfer gedeckt, alles geht aufs zarteſte vor ſich. Zum
iſt kein Blutpunkt mehr zu ſehen. Hätte man es nicht mi
man würde es für ein Wunder halten! Der Patient, völ
Bewußtſein, ſpricht vergnügt, und der bis vor einem Au
Gelähmte drückt kräftig die dargebotene Hand ſeines
Dieſe wunderbare Operation war mir ein Genuß, wie
noch nie erlebt habe.
So hat ein Forſcher unſeres Jahrhunderts, ein Mal
unter uns lebt, den Griff in die zarteſte und geheimri
Subſtanz unſeres Leibes, in das Gehirn, den Motor
licher Macht und Größe, gewagt.

zubleiben und kletterte über das hohe Tor hinüber. Er um=
wandelte
das wohlverſchloſſene Haus, ſetzte ſich da, legte ſich
dort auf eine der breiten niedrigen Steinbänke, rauchte eine
Zigarre und ſah dem Blätterſpiel der hohen Baumkronen zu. Er
ſtieg endlich wieder über das Tor, warf Jagdtaſche und Flinte
über und ſchritt auf dem geraden Sträßchen vom Jagdſchloß
wieder weg in den Wald. Er gedachte, hier nun bald wieder
ein Jagdfeſt zu feiern.
Zu Mittag kehrte er in einem Dorfe ein, und dann wanderte
er weiter. Es begegnete ihm nichts, das ihn ſeinem jugendlichen
Träumen und Schweifen entriſſen, nichts, das ihn ermüdet oder
ihm das Weitergehen verleidet hätte.
Am ſpäten Nachmittag, ſchon wieder auf ſein eigenes Jagd=
gebiet
zurückgekehrt, ſchoß er, in Gedanken an das Abendeſſen
mit ſeiner Frau, ein paar Rebhühner. Aber heim ließ es ihn
doch noch nicht: eine Anhöhe mit hoch in den Himmel
ſtechender Pappel lockte ihn, er ſtieg hinauf und ſah den
See liegen mit blaßblauen und blaßgoldenen Waſſern, mit
den weißen Segeln und den Silberſchweifen der Fiſcherboote
und dem ſtillen Waldzug des anderen Ufers. Da mußte er
hinunter in das Städtchen, in den baumreichen Wirtſchaftsgarten
am See, bei einem roten Seewein die Sonne hinter der jen=
ſeitigen
ſchwarzen Waldhöhe verſinken zu ſehen.

4 Torbeer, Leid und Ruhm.

Zu Kaſimir Edſchmids neuem Italienbuchs).
Im Südreich war Edſchmid den Spuren der Germanen=
züge
, den großen Erinnerungen an Staufer= und Normannen=
reiche
in Süditalien und Sizilien nachgegangen. Sein neues
Buch behandelt Städte und Kunſtwerke, Geſchichte, Menſchen und
Landſchaft aus dem ober= und mittelitalieniſchen Raum: Ber=
gamo
, Venedig, Ferrara, Ravenna, Pavia, Lucca, Piſa, Siena,
Arezzo, Orvieto um dieſen Raum mit einigen Namen zu
füllen. Geographifch betrachtet wird er im Süden durch den Bol=
ſena
=See begrenzt und in ihm fehlt als wichtigſtes Florenz. Aber
die Orte ſtehen hier nicht für ſich, wie etwa in einem Reiſe=
führer
, ſondern immer zugleich als Mittelpunkte hiſtoriſchen Ge=
ſchehens
oder als Stätten von geiſtiger Denkwürdigkeit, und dieſe
Gemeinſamkeit der Geſchichte oder der Idee verknüpft ſie nicht
nur untereinander, fondern auch mit anderen Gegenden, denen
kein eigner Abſchnitt gewidmet iſt, wenn auch viele Stellen im
Text auf ſie hinweiſen mögen.

Unter den bisherigen Reiſebüchern Edſchmids iſt dieſes ſein
reifſtes und gehaltvollſtes. Es zeigt alle Vorzüge der früheren
und es zeigt ſich vielleicht zum erſtenmal den Gefahren dieſer
Vorziige ganz gewachſen. Der pathetiſche Schwung, die ungeſtüm
vorwärtsdrängende Sprache, die nicht nur dem Leſer, ſondern
bisweilen auch dem Schreibenden den Atem benimmt, ſo daß er
zwei= dreimal im Satz von neuem ausholen muß, weil er mit
ihm ſoviel umfaſſen, in ihm ſoviel aufeinandertürmen will
die außerordentliche Buntheit und Anſchaulichkeit, die barocke
Ausdruckskraft all dieſe Eigenſchaften beherrſchen auch das
neue Buch Edſchmids, aber ſie werden hier in einem beſonderen
Maße gerechtfertigt, ja gefordert durch den Stoff. Der Stoff, der
bewältigt wurde, iſt ſo reich und bunt, aus ſolch zeitlichen und
räumlichen Entfernungen zuſammengerafft und verdichtet, er iſt

*) Italien. Lorbeer Leid und Ruhm. 355 Textſeiten und
24 Bilderſeiten, 6,80 RM. Socitäts=Verlag, Frankfurt a. M.

ſo kompakt, daß nirgends Luftlöcher in der großen, voluter
Form zurückgeblieben ſind, ſondern auch die am weiteſte
holenden Sätze prall gefüllt ſind. Und zugleich geht ein da
Sturm von Geſtalten, Bildern und Viſionen durch das Bu
man eben jene geſteigerte und ſich immer ſteigernde Pat!
Sprache als natürlich und durchaus angemeſſen empfinde

Ein großer Reiz und ein wirkliches Kunſtſtück iſt
diesmal wieder, wie Edſchmid es verſtanden hat, Gegenml
Geſchichte in eins zu verknüpfen. Man kann ſein Buch ebd
ein Geſchichtsbuch wie ein Reiſebuch nennen. Dieſe Ver)l
gelingt ſehr ſelten. Meiſtens bleibt das Geſchichtliche
Zutat oder das Gegenwärtige flüchtige Umrahmung. Hid
erwächſt Geſchichte unmittelbar, aus der Gegenwärtig?
Landſchaft und aus der lebendigen Umluft der Plätze,
Kaſtelle, Gärten und Paläſte.
Aus den Landſchaften, deren Duft und Farbe uns
aus den Städten, die uns im Trubel der Volksfeſte oder
Verzauberung ihrer Einſamkeit geſchildert werden, geht
bedeutender Geſtalten, die hier gearbeitet und gelebt habe
vor aber auch die Züge früher Völker, die dieſe Städl
bauten oder zerſtörten, die in dieſen Landſchaften Reichel
deten und in ihnen untergingen. Ein großlinig gearbeiterk
trait des Colleoni leitet das Buch ein und ſo folgen nnſ
Bilder und Lebensläufe von Taſſo und Petrarca, Dal
Boccaccio bis Byron und Shelley. Wir werden an die Eil
Ferrara, Urbino, Rimini geführt und vor große Kunſtwi
uns der Verfaſſer mit großer und eindringlicher Kunſt daß
derung vor Augen ſtellt. Das alles ſteht in wirklichem un
nem Zuſammenhang, eben in jener Verbindung von Gev
und Seiendem, von der oben die Rede war und zu der
Land ſo beſonders herausfordert, in dem jeder Stein die
der Vergangenheit trägt. Einer Vergangenheit, die geiß
politiſch ſo eng mit unſerer eigenen verknüpft iſt, daß ſie
gleichgültig werden kann.
Dazwiſchen ſteht dann hin und wieder ein Abſchnitt,
ein Ruhepunkt in dieſem dröhnenden Aufmarſch von
Heroen und Tätern iſt. So etwa die Schilderung einn
zeſſion oder eines Pferdemarktes oder das ländliche Jdd
Todi. (Der Pferdemarkt von Impruneta übrigens iſt er
ſterſtück darſtellender Proſa.)

Alſo das iſt die Geſchichte! Mit dieſer fragenden Feſſt
beſchließt man wie andere Geſchichtsbücher auch dieſes B
ſoviel vom Triumph und von der Trauer berichtet, die
ſchichte mit dem Lorbeer verknüpft, und deſſen Seiten
ſo voll ſind von Blut und Verrat, von Stolz und Kühnh)
Größe und Leiden jeder Art. Man muß ſo ſteht irgend
dieſem Buch die Geſchichte gelten laſſen wie ſie iſt, urd
dem Schmerz über die Leiden auch den Stolz über die E
Größe, die ſie entfacht und für die Ewigkeit bewahrt, leiden
lich empfinden zu können. Aber zugleich iſt es, wenn me
Staub um die Trümmer einſtiger Macht, den Schutt ü.!
Reſten ehemaliger Herrlichkeit ſieht, doch auch gut, ſich dic
erinnern, daß es auch in Zeiten, wo die Erde zu wanker
Meiſter gab, die ruhig an ihren Werken arbeiteten, die u
heute als Ausdruck des Bleibenden und Ewigen gelter!
wenn die Kunſt einen Sinn hat auch dieſer Satz ſ19
Edſchmid ſo iſt es ſchließlich der, daß ſie die verſöhnend
beſitzt, niemand die menſchliche Pein, die Schrecken, da

und die Schauer der Wirklichkeit ſpüren zu laſſen, die
ihrem edlen Bilde verborgen ſind‟ Dr. Herbert

eine Inſtrumentenſchweſter helfen. Dieſe Zuſammenan

[ ][  ][ ]

AAUEA TAAPAOUHoA VAeA

Nummer 11

DARMSTADTER TAGBLATT HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN

14. Dezember 1935

Aluminium-Anzug
hur Stratosphäre.
Lad die Vorbereitungen und Versuche eines Professors
iterropa oder eines Oberst Seattle in Amerika mit viel
Iantseit verfolgt werden, hat man die Arbeiten des spa-
iegers
E. Herera in der Nähe von Barcelona fast ganz
WPabei sind seine Pläne ungemein bemerkenswert. Denn
zum ersten Male versuchen, in einer freien Gondel,
n einer Kugel, in die Stratosphäre vorzustoßen. Ein
W agnis ist natürlich nur möglich, wenn in jeder Weise
ſſirmeschutz des Körpers und für die Atmungsmöglich-
en
Luftschichten über 8000 Meter Sorge getragen ist,
ten Forderungen wurde nach den bisherigen Uit=
ber
die Vorbereitungen Hereras in weitestem Maße
Ketragen.
ſiag das von Herera geplante Wagnis für einen ver-
tteich
eines allzu Mutigen halten. Aber Herera hat
wissenschattliche Begründung für seinen Plan, Tat-
La3 alle Abmessungen in den Luftschichten über 10000
Meter Höhe in irgendeiner Form beeinflußt wurden,
leßgeräte teils innerhalb, teils außerhalb der Flug-
tisherigen
Stratosphärenballons untergebracht waren.
wenn sie außerhalb waren, wirkte die Nähe der Kugel
ſber den Haltearm stark auf die Meßresultate ein. Das
ers wichtig bei so empfindlichen Messungen wie sie
tſel für die kosmischen Strahlen notwendig sind.
will also eine vollkommmen offene Gondel unter
Fhtigen Ballon benutzen. Er selbst befindet sich in
tFukttaucher-Ausrüstung in der Mitte dieser Gondel und

Vy Ergebnisse. Er verspricht sich davon ganz andere
Fas man sie zum Beispiel bisher mit bemannten Bal-
Fu konnte.
Vegener in Stuttgart äußerte vor Jahren die gleiche
i bezug auf die Zuverlässigkeit der Stratosphären-
Fen in bemannten Kugelgondeln, Er ließ deshalb voll-
Pſademannte Ballons bis zu einer Höhe von mehr als
lein emporsteigen. Er stellte sich damit in Gegensatz
ferard, der nur dem trauen wollte, was er mit eigenen
Wien Meßgeräten las. Herera will gewissermaßen das
zwischen den beiden Auffassungen sein. Zweifellos
Neine Vermessungsergebnisse mit viel lnterese studieren
Ist einmal sein klöhensprung in der offenen Gondel und
Num-Anzug Wirklichkeit geworden ist. Den Anzug be-
füh
gens aus Deutschland.

Der Berechtigte, d. h. als der Erfinder oder sein Rechts-
Peelten; aber der Anmelder sei öffentlich-rechtlich ver-
or
Erlaß des Bekanntmachungsbeschlusses anzugeben,

HErfinder oder der Rechtsnachfolger des Ertinders sei
Heteren Falle den Namen des Erfinders mitzuteilen.

on dort aus die verschiedenen Geräte und notiert die

Die Grundlagen
neuen Patentrechtes

Langgehegte Wünsche der deutschen Technik
scheinen endlich in Erfüllung zu gehen!
Die Schriftleitung.
Eladung der Technischen Hochschule Karlsruhe sprach
Vekretär im Reichsiustizministerium Dr. Schlegel-
or
Dozenten und Studierenden der Technischen Hoch-
Mhtern, Staatsanwälten und Rechtsanwälten über Die
Fides neuen Patentrechts, Staatssekretär Schlegel-
Mte u. a. aus, daß das neue Patentgesetz mehr sein solle
Fetz über die gewerbsmäßige Verwertung von Erfin-
volle
in Wahrheit ein Gesetz sein zum Schutze der

Eaen Kratt der Nation. Seelische und wirtschattliche
Fmüßten in gleicher Stärke die Gesetzgebung auf dem
e: Ertinderrechts fördern und dieser Zweiheit ent-
PZweiheit der Mittel, deren sachgemäße Anwendung
bische Kraft der Volksgenossen zu stärken geeignet
ge der Erfinderehre und die Sicherstellung wirtschaft-
Fnafter Ausnutzung der Erfindung.
Vem geltenden Recht habe den Anspruch auf Erteilung
E der Anmelder. Obwohl doch auch das geltende
FErfindungsschutz diene, sei von dem Erfinder un-
Krweise nie die Rede. Die Ertindung werde von vorn-
EbErfinder losgelöst und seine Urheberschaft als neben-
Vvergangen. Das neue Recht wolle den Anspruch auf
Ine des Patents dem Erfinder zusprechen, es werde aber
Faus möglich sein, daß jemand anmelde, ohne Erfinder
Ien Reichspatent gegenüber müsse zwar der Anmelder

Bilung soll dem Reichspatentamt die Unterlagen bieten
auferleste Pklicht, bei der Bekanntmachung der An-
IHel der Bekanntmachung über die Erteilung des Patents
Nier Patentschrift den Erfinder zu nennen und die Nen-
Rolle einzutragen. Diese Vorschriften, die der Ehre
ders dienen, liegen auch deshalb im allgemeinen Inter-
AM1as Volk wenigstens bei wichtigen Erfindungen, seine
Mlunen soll.
Ien Gebiet der wirtschaftlichen Rechtsstel-
IEErtinder- ist die Notwendigkeit erwachsen, über
Wier sogenannten Angestelltenerfindung neue
Mtsnormen zu geben. Die aus der Angestelltenerfindung
en Rechtsbeziehungen wirtschaftlicher Art zu regeln,
Habe des Arbeitsvertragsgesetzes oder vielleicht aus
Mründen eines Sondergesetzes sein, Im Rahmen des
Wres müsse der Angestelltenerfinder genau so behan-
W wie der selbständige Erfinder, Auch ihm gebühre die
elindung, die in der Namensnennung ihren sichtbaren
Mru finden habe, Setzt sich das neue Patentrecht so
Mich für den Ehrenschutz des Erfinders ein, so sei es
Wauch die Maßnahmen gegen den geistigen Diebstahl
Miien
Mder Vorschriften zum Schutze der Erfinderehre wer-
Pkreifende zoziale Maßnahmen den Hauptteil der
M des Patentrechts bilden, Es müsse erreicht werden,
Oksgenossen ohne Rücksicht auf die wirtschaftliche
inen eigen sei, an der Hebung der im Blut des Volkes
WGeisteskrätte teilnehmen können, Die Kleinerfinder‟
Miht daran scheitern, daß die Kleinheit ihrer Mittel ihnen
die Größe ihres Geistes zu zeigen, Aus diesen Gründen
Pauchmen zur Senkung der Kosten für die Erlangung und
haltung von Patenten zugunsten bedürftiger Erfinder
WDie bisher zulässige Stundung von Patentgebühren für
beiden Jahre reiche keinesfalls aus. Außerdem sei es
Weinem bedürttigen Patentanmelder im Falle einer er-
Anmeldung aus der Reichskasse die Aufwendungen zu
Mdie ihm für Zeichnungen, Modelle und Gutachten er=
eren
Beibringung im Erteilungsverfahren erforderlich
Ri. wenn der Inhaber bereit sei, die Benutzung der Er-

tindung jedermann gegen angemessene Vergütung zu gestatten.
Schließlich werde erwogen werden müssen, in diesem Falle auch
die Jahresgebühren herabzusetzen. Daneben sei es dringend er-
forderlich
, bedürttigen Patentinhabern die Vertretung ihrer Inter-
essen
im Nichtigkeitsverfahren zu erleichtern.
Der Grundsatz, daß die Belange von Volk und
Staat den Sonderinteressen des Einzelnen vorgehen, müsse für
das Erfinderrecht erhöhte Bedeutung gewinnen und deshalb
misse dem Patent gegenüber ein erweitertes Vorbe=
nutzungsrecht
des Reichs, einschließlich der Reichbahn
und der Reichspost, geschaffen werden. Nach bisherigem Recht
trete die Wirkung des Patents insoweit nicht ein, als die Erfin-
dung
nach Bestimmung der Reichsregierung für das Heer oder
für die Flotte oder sonst im Interesse der öffentlichen Wohlfahrt
benutzt werden solle. Der Patentinhaber habe Anspruch auf eine
angemessene Vergütung. Das neue Gesetz werde diesen Ge-
danken
aufnelmen, aber insoweit eine Erweiterung bringen, als
es sich um die Benutzung für die Zwecke der Landesverteidigung
handele. Wie das geltende Recht, werde auch das neue Gesetz
die Einrichtung der Zwangslizenz kennen, Künftig werde
aber über das Vorliegen der Voraussetzung für die Erteilung einer
Zwangslisenz nicht wie bisher durch richterliche Instanzen ent-
schieden
werden. Die Wahrung der Belange der Allgemeinheit
sei im nationalsozialistischen Staat Sache der Reichsregierung,
die auch allein beurteilen könne, welche Maßnahmen hierzu er-
forderlich
seien, Ihr müsse daher die Entscheidung darüber zu-
stehen
, wann das Ausschliebungsrecht des Patentinhabers den
Bedürfnissen von Volk und Staat zu weichen habe.
Das Verfahren in Patentangelegenheiten
werde auch in Zukunft teils dem Reichspatentamt, teils den
ordentlichen Gerichten zufallen. Das neue Gesetz werde es sich
angelegen sein lassen, überall mit Nachdruck für die Beschleu-
nigung
der Verfahren zu sorgen und das höchste Maß der Rich-
tigkeit
der Entscheidungen zu garantieren,
*Ein Straßentunnel
durch den Simplon?
Wie ein ungeheurer Wall liegt das Gebirgsmassiv der Alpen
zwischen Italien und den anderen Staaten Europas. Schon
seit Jahrtausenden arbeitet die europäische Menschheit daran,
dieses Hindernis zu überwinden. Den tiefstgelegenen Einschnitt,
den Brennerpaß, haben deswegen die Völker des Altertums und
des Mittelalters mit besonderer Vorliebe zum Ueberqueren der
Alpen benutzt. Als in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts
die Eisenbahnen ihren Siegeszug begannen und nach und nach
den Fernverkehr an sich zogen, war denn auch die Bahn über den
Brennerpaß die erste Bahnstrecke, die über die Alpen eröffnet
werden konnte. Es war im Jahre 1867. Gleichzeitig war aller-
dings
schon einer der lünf großen Alpentunnel im Bau, der durch
den Mont Cenis. Allerdings konnte er erst im Jahre 1871 dem
Verkehr übergeben werden. Mit einer Höhenlage von 1367 m
über dem Meere ist aber auch die Brennerbahn die höchst ge-
legene
Alpenüberauerung auf dem Schienenstrang. Man hat bei
den späteren Tunnelbauten den Scheitelpunkt tiefer gelegt, um
die Steigung und damit die Betriebskosten möglichst zu ver-
ringern
und den Weg abzukürzen. Bei den fünt großen Alpen-
tunnels
ist der Tunnel immer um so länger, je niedriger er liegt.
Der am niedrigsten liegende Simplontunnel ist bekanntlich auch
der längste Alpentunnel, ja seit seiner Vollendung im Jahre 1905
der längste Tunnel der Erde überhaupt. Er liegt mit seinem
höchsten Punkt nur auf einer Höhe von 704 m ü. M. und hat eine
Länge von 19800 m.
Die Schwierigkeiten, die sich beim Bau herausstellten, sind
bekanntlich ungeheuer groß gewesen. Unerwartet hohe Tempe-
raturen
von bis zu 53 Grad, große Wassereinbrüche und nach-
brechende
Gebirgsmassen boten den ausführenden Ingenieuren
und Arbeitern schier unlösbare Aufgaben. Noch heute fördert der
Tunnel ständig 1000 Liter in jeder Sekunde aus den Quellen,
die beim Bau gefaßt werden mußten. Hätte man nicht von An-
fang
an zwei Tunnel nebeneinander vorgesehen, so wäre man der
Schwierigkeiten trotz aller Hilfsmittel neuzeitlicher Technik kaum
HIerr geworden, Anfänglich wurde nur ein Tunnel gebaut und da-
neben
ein Stollen geführt, der zur Wasserabführung und zur Ent-
lültung
diente. Der wachsende Verkehr zwang aber schon im
Jahre 1912 dazu, auch den Stollen zu einem zweiten eingleisigen
Tunnel auszubauen, der aber wegen des Weltkrieges erst im
Jahre 1922 dem Verkehr übergeben werden konnte, Gegenwärtig
führen also zwei eingleisige Tunnel nebeneinander durch den
Berg.
Vor hundert Jahren erlebte die staunende Menschheit, wie
der Straßenverkehr auf den Schienenstrang abwanderte, und wir
erleben jetzt, wie immer mehr durch den Aufstieg des Kraft-
wagenverkehrs
der Verkehr auf die Straße zurückwandert, Frei-
lich
nicht auf die Straßen unserer Ahnen, sondern auf Auto-
bahnen
und Landstraßen neuer Bauart, die auch diesem Verkehr
angepaßt sind, Es überrascht deswegen kaum noch, wenn uns die
Nachricht erreicht, daß neuerdings Schweiser Ingenieure den
Plan eines Tunnels für eine Autobahn durch den Simplon auf-
gestellt
haben. Nach dem eingangs gesagten ist der Simplon be-
sonders
geeignet, da er der tiefstgelegene Tunnel ist und durch
seine Doppelanlage beim Bau eines neuen Paralleltunnels gewisse
Erleichterungen zu bieten vermag, Sicher wird man beim Bau
eines Autostraßentunnels einem vorhandenen Eisenbahntunnel
gleichlaufend folgen, da hier vom ersten Bau her die Untergrund-
verhältnisse
bekannt sind und Schwierigkeiten rechtzeitig begeg-
net
werden kann, Vielleicht erleben wir es noch, daß neben den
großen Alpentunnel je ein Paralleltunnel für den Straßenverkehr
entsteht. Vorerst muß allerdings einmal die Inangriffnahme des
ersten Baues abgewartet werden. Ein Zusammenschluß hat be-
reits
stattgefunden, der für den Tunnel in interessierten Kreisen
werben will.
* Die Automobilisierung
Deutschlands im Auf-

Schwund.

Auf dem Gebiete der Verkehrswirtschaft ist gegenüber der
Zeit vor etwa zwei bis drei Jahren ein vollkommener Umbruch
eingetreten. Das Automobil hat sich vom Luzus- Gebrauchs-
gegenstand
zum unentbehrlichen Hilfsmittel des werktätigen
Menschen entwickelt. Diese Kraftfahrzeugkonjunktur spiegelt
sich am deutlichsten in der Tatsache wider, daß im ersten Halb-
jahr
1935 der Absatz von Automobilen in Deutschland vierein-
halbmal
so groß war wie im gleichen Zeitraum 1932. Berner ver-
mittelt
auch die Feststellung, daß die Automobiltabriken bis zu
100 Proxent ihrer Kapaxität beschättigt sind, ein Bild über die
in Zukunft voraussichtlich eintretende Verlagerung des Verkehrs
von der Schiene auf die Straße, Eive Voraussetzung zur Ermög-

lichung dieser Motorisierung oder zum mindesten eine gleichzei-
tige
zwangsläufige Folge dieser Entwicklung ist die entsprechende
Ausweitung der gesamten Kraftverkehrswirtschaft, wozu der
Ausbau von Tankstellen gehört, die Verbesserung und Neuanlage
von Straßen, die Verbilligung der Anschaffung der Wagen und
ihres Unterhaltes durch Steuererleichterungen, Gebührensenkung
für Garagenmiete und Versicherungen usw. Wenn freilich, im be-
sonderen
auf letzterem Gebiete, nach wie vor viel zu wünschen
übrig bleibt, so ist jedenfalls von der Automobilindustrie her
durch weitmöglichste Anpassung des Preises an die Kautkraft
breitester Volksschichten schon ungeheuer viel getan worden.
wenn daher im vergangenen Jahr etwa 150 000 Personen und
Lastkraftwagen in den Verkehr gestellt werden konnten, so
glaubt man für 1935 mit 200 000 rechnen zu dürfen. Das bedeutet
einen gewaltigen Ruck nach oben in der begonnenen Motori-
sierung
Deutschlands. Neben der motorisierten Personenbeför-
derung
ist aber im Zuge der neun Verkehrsbewegung vor allem
auch die Ausbreitung des Schnellastwagens von beachtlicher
Tragweite.
Bekanntlich wird zurzeit der gesamte gewerbliche Kraftgüter-
fernverkehr
einer Reform unterworfen, von der angesichts der
fachlichen Leitung, von der er betreut wird, zu erwarten ist, daß
er ein umfassendes Netz von Wagenbeförderungsmöglichkeiten in
Deutschland schaffen wird, das Stadt und Land in einem bisher
nicht bekannten Ausmaß auf das engste verbindet. Wie früher
Europa und Südamerika durch weite Meere getrennt waren, jetzt
aber Raum und Zeit durch den Zeppelindienst überwunden sind,
so wird in absehbarer Zeit die Verbindung des entlegensten
Bauerndortes mit der entferntesten Großstadt eine Selbstver-
ständlichkeit
sein. Was das für eine Veränderung nicht nur in
der gesamten Verkehrswirtschaft, sondern auch in der Markt-
regulierung
durch Verkürzung des Umschlagweges der Ware be-
deutet
, kann man sich vorstellen. Besonders die Einführung des
schnellen Eintonner-Lieferwagens beim Einzelhandel und klein-
gewerblichen
Betrieb und des mittelschweren Dreitonners beim
Großhandel, wird gegenüber dem Zeitalter der längst überholten
Eisenbahn eine Beschleunigung und Erleichterung im Lieferdienst
und Werkverkehr bringen, die auf eine ausgesprochene Revolu-
tionierung
des Verkehrswesens in der Zukunft hinweist, Wie sehr
sich die Rückwirkung einer solchen Umwälzung auf diesem Ge-
biete
, besonders auch durch die Autobahnen, auch hinsichtlich
der internationalen Motorisierung des Verkehrs bereits ſetzt
schon abzeichnet, zeigt das jüngst bekanntgegebene Projekt einer
Autostraße Hamburg-KopenhagenMalmö. Durch Errichtung
eigener Autofähren und durch Bau riesiger Brücken über ver=
schiedene
dänische Inseln, wie es seitens dänischer Kreise ge-
plant
ist, hofft man die Autofahrzeit Hamburg-Kopenhagen auf
sechs Stunden herabdrücken zu können. Wenn man sich noch
vergegenwärtigt, daß jetzt auch England an einer schnellen Auto-
mobilverbindung
Londonlstanbul zwecks Verkürzung des Land-
weges
nach Indien stark interessiert ist, wobei die Autostraßen
Deutschlands eine besondere Rolle spielen werden (vor allem die
Strecke Köln-Passau), s0 kann man mit Recht sagen, daß
Deutschland durch seinen Autostraßenbau und die dadurch
gleichzeitig eingeleitete Automobilisierung des gesamten Wirt-
schaftslebens
bahnbrechend vorangegangen ist. Naturgemäß sind
alle diese Pläne nicht so einfach durchzuführen, wie sie hier in
einem Atemzuge genannt werden, Eine Fülle von Problemen, eine
Unmenge von Schwierigkeiten sind bis zum Endziel noch zu
überwinden. Aber auch hier gilt das Wort des Führers: Es
wird geschafft werden weil es geschafft werden muß! Der
stahlharte Wille des deutschen Volkes und die Organisations-
kunst
geiner Ingenieure werden auch hier die Hindernisse zu
meistern verstehen.

Ne4
16A

besser

Ist diese Mahnung in unserem Kulturstaat mit seiner hoch-
entwickelten
Technik wirklich noch erforderlich? Haben wir
heute nicht in fast allen deutschen Wohnhäusern elektrisches
Licht? Es mutet fast schon wie eine Sehenswürdigkeit an, wenn
in einem einsam liegenden Gehöft noch eine Petroleumlampe
ihren trüben Schein verbreitet. Und gar die Beleuchtungsein-
richtungen von der Petroleumlampel Wenn sie uns in verstaub-
tem
Zustand in einer Rumpelkammer begegnen und uns ein Mu-
seum
zeigt, wie einfach und bescheiden früher beleuchtet wurde,
dann scheint uns obige Mahnung fast verfehlt, Und doch hat sie
ihre volle Berechtigung! Früher war der Arbeitende einfach ge-
zwungen
mit sinkender Sonne seine Tätigkeit einzustellen, wenn
sie ein genaueres Zusehen notwendig machte. Heute ist für eine
derartige Arbeitseinstellung keine Zeit mehr vorhanden. Die
Nacht wird und muß zum Tage gemacht werden. Die Tech-
nik
, besonders der neueren Zeit, hat uns Mittel und Wege ge-
wiesen
, den Arbeitsplatz so zu beleuchten, daß die Augen ge-
schont
werden können, Es erwächst somit auch die Pflicht für
unser kostbarstes Gut, das Auge, die beste Beleuchtung zu schaf-
ten
. Das oben abgebildete Zeichen, das heute schon an allen
Ecken zu sehen ist, will uns ein stehter Mahner sein, Folgen wir
seiner eindringlichen Aufforderung zu unserem eigenen Wohle!

KURZE MITTEILUNGEN
* Ein Schacht von 1200 Meter Tiefe zur Gewinnung von Salz
wird gegenwärtig in der Nähe von Hannover gebaut. Er wird der größte
Salzschacht der Welt nach seiner Vollendung in etwa vier Jahren sein.
Bei der zußergewöhnlichen Tiefe ist die Länge der Bauzeit nieht ver=
wunderlich
, besonders dann nicht, wenn dazu berichtet wird, daß der
Schacht auf eine Tiefe von 200 Meter im Giefrierverkahren hergestellt
verden muß. Die Kosten des Schachtes belaufen Sielt aut 5 Millionen
RM. und geben 150 Arbeitern ständige Arbeitsgelegenheit.
* Metallische Leitungen im Boden sind immer leicht der Korro-
sion
ausgesetzt. Schon seit langem bemüht sich die Technik. geeignete
Mittel zu finden, die den Ansriff verhindern. Nach einem in Amerika
entwickelten Verkahren schützt man jetst dort derartige Leitungen durch
eine Umhüllung mit einem Band aus Zellhorn. Dieses wird wendel-
jörmig
um das mit Bitumen geschützte Rohr gewickelt und an deu Rän-
dern
durch ein Lösungsmittel verklebt. Das Verlahren soll nach den Ver-
suchsergebnissen
bis jetzt das beste Schutzverfahren Sein.
* Die Förderung des Pflanzenmuchses durch Elektrizität
mittels Ausnutzung der erzeusten Wärme ist seit langem bekannt und
in Anwendung. In Amerika hat man jetzst auch elektrische Beleuchtung
zur Beschleunigung des Wachstums herangezogen. Ein wärmeisoliertes.
innen weißgestrichenes, aber nur mit wenigen Fenstern ausgestattetes
Gewächshaus wurde mit 300-Watt-Lampen erleuchtet, und durcht elek-
trische
Heizung auf gleicher Temperatur gehalten. Im Vergleich mit
einer Anlage gewuöhnlicher Bauart ergal sich hinsichtlich der Blütezeit
und des Wachistums eine Beschleunigung und sogar hinsicltlich der
Wirtschaftlichkeit eine Ueherlegenheit. Blumen, die sonst im Sommer
blühen. kounten schion im Winter zur Blüte gebraclt werden. Die ver=
schiedenen
Farben hatten unterschiedlichten Einfluß.

[ ][  ][ ]

Der Sport des Sonntags.

Punktſpiel=Programm faſt ohne Lücken.

Winkerſport läuft an

Im Sport wird es jetzt endlich ſo langſam Winter! Die Fuß=
halſer
und Handballer haben den Hauptteil ihrer repräſentativen
und Pokal=Verpflichtungen erledigt und können ſich jetzt unbehin=
dert
der Abwicklung ihrer Meiſterſchaftsſpiele widmen. Die
Freunde des Eishockey haben jetzt ſchon faſt Hochſaiſon, die Ski=
läufer
treten hie und da ſchon mit Wettbewerben hervor. Die
Rugby= und Hockeyſpieler nutzen die wenigen noch ſchneefreien
Sonntage nach beſten Kräften, während die nicht von der Jahres=
ßeit
abhängigen Turner und Fechter am kommenden Sonntag mit
Großereigniſſen aufwarten.

Fußball.

Die ſüddeutſche Fußball=Gauliga bat am Sonntag nahezu
volles Programm. Lediglich in Baden wo man mit den Spielen

noch am weiteſten zurück iſt, eilen die Dinge ſcheinbar nicht; man
hat hier nur drei von fünf Spielen angeſetzt. Auch Nordheſſen
ſpielt nur mit ſechs Mannſchaften, von Mittelrhein ſind die Ter=
mine
noch nicht bekannt. Verſchiedene Großkämpfe ſtehen auf
der Karte, Meiſterſchafts=Vorentſcheidungen und Derbys, mit
ewig gleicher Spannung. In Südweſt tut erſtmals auch Phönix
Ludwigshafen mit, der Meiſter, den ſchwere Strafen zum ver=
zweifelten
Kampf um Erhalt der Klaſſe zwingen. In Baden
eröffneten VfR. und VfL. die Serie der Mannheimer Lokal=
kämpfe
, in Württemberg ſpannt man ſich auf das Verfolgungs=
rennen
zwiſchen SC: Stuttgart und Kickers ebenſo wie auf die

Die Spiele des Sonntags: Gau Nordheſſen: Heſſen Bad= Hers=
feld
Hanau 93: VfB. Friedberg Kurheſſen Kaſſel; 03 Kaſſ.!
Germania Fulda. Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt
Wormatia Worms; FK. Pirmaſens FSV Frankfurt; FV.
Saarbrücken Phönix Ludwigshafen; Opel, Rüſſelsheim
Union Niederrad: Kickers Offenbach Boruſſia Neunkirchen.
Gau Baden: VfR. Mannheim VfL. Neckarau; Amicitia
Viernheim SV. Waldhof: Karlsruher FV. Freiburger FC.
Gau Württemberg: SSV. Ulm Stuttgarter Kickers;
Spfr. Eßlingen FV. Zuffenhauſen: SC. Stuttgart Ulmer
FV. 04: Sp.Vgg. Bad=CannſtattVfB. Stuttgart: Spfr. Stutt=
gart
SV. Feuerbach. Gau Bayern: FC. MünchenSvgg Fürh;
Bayern München BC. Augsburg; FC. Bayreuth 1860 Mün=
chen
; FC. Schweinfurt Wacker München; ASV. Nürnberg

1. FC. Nürnberg. Gau Mittelrhein: Termine nicht bekannt.

Handball.

Auch im Handball ſtehen eine ganze Reihe wichtiger Punkt=
treffen
auf dem Spielprogramm der Gauklaſſe. Südweſt, Bayern
und Nordheſſen haben ſogar vollen Betrieb. 98 Darmſtadt
Ingobertia St. Ingbert und Herrnsheim Haßloch werden n
Südweſt wichtige Aufſchlüſſe vermitteln, in Baden iſt Seckenheim
Ketſch das wichtigſte Spiel, und in Bayern verdient der Kampf
Polizei Nürnberg 60 München Beachtung.

Rugby.

In Heidelberg probt die Süddeutſche Auswahl=Fünfzehn, die
am Jahreswechſel zwei Spiele in Frankreich gegen Comité= Mann=
ſchaften
austragen ſoll, gegen eine badiſch=württembergiſche Staf=
fel
. Pflichtſpiele gibt es daher im Süden nicht.

Hockev.
Die wichtigſten Hockey=Ereigniſſe ſind in Süddeutſchland die

durch dieſe beiden Spiele eine weſentliche Bereicherung.

Nnt

Eishockey.

Berlin und Bayern (München=Garmiſch) ſind nach wie vor
die deutſchen Eishockey=Zentren. Am Wochenende ſpielt eine Ber=
liner
Auswahl gegen Schwedens Nationalſpieler in München
und in Garmiſch=Partenkirchen trifft der Züricher SC. auf deutſche
Auswahlmannſchaften Die Oxford Canadians weilen in Prag,
in der Schweiz, in Frankreich und England finden außerdem
wertvolle Begegnungen ſtatt.

Turnen.

Mannheim iſt am Sonntag der Schauplatz eines Kunſtturner=
Dreiſtädtekampfes den München ſicher vor Mannheim und Stutt=
gart
gewinnen ſollte.
Fechten.

Einen Länderkampf mit Polen tragen in Warſchau am
Samstag die deutſchen Fechter aus. Gekämpft wird auf Säbel
und Degen. Die deutſchen Fechter werden ſich mächtig anſtrengen

müſſen, denn erſt kürzlich wieder haben die Polen gegen Ungarns
Spitzenklaſſe ausgezeichnet abgeſchnitten. Beſonders im Säbel

ſind unſere öſtlichen Nachbarn heute ſchwer zu ſchlagen. Ein Un=
entſchieden
wäre ein Erfolg für die Deutſchen, die im Degenfech=
ten
etwas ſtärker ſind.
Boxen.

Nur die Amateurboxer haben am Wochenende Termine. Die
Staffeln von Weſtfalen und Niederrhein kämpfen in Reckling=
hauſen
und Münſter.
Radſport.

Der deutſche Steher Lohmann fährt am Sonntag in Paris.
In Brüſſel und Antwerpen gibt es die üblichen Veranſtaltungen.

Verſchiedenes.

Galopprennen gibt es am Sonntag lediglich in Neuß,
wo der Rennverein mit einer neuartigen Preisgeſtaltung für den
Pferdeſport werben will.
Sonja Henie zeigt ihre große Kunſt in Prag. Ihre letzt=
jährige
Rivalin Landbeck hat für Berlin zugeſagt.
Berlin ſteht am Sonntag im Zeichen des alljährlichen
Sportpreſſefeſtes. Spitzenkönner aller Sportzweige, die in der
Halle überhaupt durchzuführen ſind, werden ihr Können zeigen

und dem Feſt auch diesmal wieder den großen Erfolg ſichern, der
ſchon ſo alt iſt, wie die Berliner Feſte der Sportpreſſe überhaupt.
Das bevorſtehende Sportpreſſefeſt wird alſo wieder ein Quer=
ſchnitt
durch die deutſchen Leibesübungen werden.
Ski=Wettbewerbe gibt es in Plauen und Zinnwald.
In Plauen werden Abfahrts= und Langlauf durchgeführt, ein
Finniſcher Langlauf ſteht auf dem Programm der Ziunwalder
Veranſtaltung.

Turnkreis 18 Darmſtadt.

Fachamt I im R.f.L.

Am lommenden Sonntag, den 15. Dezember, vorm.
9 Uhr, findet in der Turſhalle des Tv. Eberſtadt eine
Uebungsſtunde für Vereins=Ober= und Männerturnwarte, ſowie

Jugendturnwarte ſtatt. Die Uebungsſtunde dient vor allen Din=
gen
informatoriſchen Zwecken im Hinblick auf die Rundenwett=
kämpfe
im Geräteturnen. Außerdem haben alle Kampfrichter an
der Uebungsſtunde zwecks Ausbildung daran teilzunehmen. Die
vom Reichsbund angeſetzten Rundenkämpfe werden im Januar=
Februar durchgeführt.

Wiener Fußballer wieder beſiegt.

Diviſion angehört, mit 4:1 (2:0).

Bis geune Santstag abens 18 Ahr

können Sie noch Ihre Einſendung auf die allwöchentliche kleine
Sportpreisfrage Wie ſpielen ſie am Sonntag? (in der Don=
nerstags
=Ausgabe) der Sportredaktion, Darmſtadt, Rheinſtr 23 I,
zugehen laſſen.

Die letzten Spiele ihrer wenig erfolgreichen Englandreiſe ab=
ſolvierten
Auſtria Wien und FC. Wien am Mittwoch in Edin=

hurgh und Leeds. Die Auſtria wurde in Edinburgh von den
erſtklaſſigen Hearts of Midlothian mit 3:0 (2:0) geſchlagen, der
FC. Wien verlor gegen Leeds United, das der erſten engliſchen

Bald ruft ſie die Jugend der Welt.

Die Olympia=Glocke, die im Glockenturm auf dem Reichsſportfeld
in Berlin aufgehängt wird und die ſymboliſche Umſchrift trägt:
Ich rufe die Jugend der Welt, iſt jetzt endgültia fertiggeſtellt

und im Glockenjoch aufgehängt worden. Sie wird zunächſt auf dem
Rathausplätz in Bochum ausgeſtellt und nach Weihnachten nach
der Reichshauptſtadt übergeführt. Die ſtählerne Glocke hat einen
Durchieſſer von 2,80 Meter und wiegt mit dem Glockenjoch 13 840
Kilogramm. (Scherl=Bilderdienſt=M. Bochumer Stahlverein.)

Landespolizei VfR. Bürſtadt.

Die Fußball=Ligamannſchaft der Landespolizei hat in ihrem
Verbandsſviel am kommenden Sonntag den VfR. Bürſtadt als
Gaſt. Der VfR. Bürſtadt iſt ein altbekannter Verein der Gruppe
Südheſſen, der bei jeder Verbandsrunde in der Spitzengruppe
vertreten war. Auch heuer iſt die Bürſtädter Mannſchaft nicht zu
unterſchätzen. Ihr guter Platz in der Tabelle iſt berechtigt und ſie
wird am kommenden Sonntag darauf bedacht ſein, ihn zu behaup=
ten
, wenn nicht gar zu verbeſſern. Aus dieſen Gründen wird die
Landespolizei, die mit ihrer zur Zeit ſtärkſten Mannſchaft antritt,
das Spiel ſehr ernſt nehmen und von Anfang an nur auf Sieg
ſpielen, damit ſie in ihrer Siegeslaufbahn keine Unterbvechung er=
leidet
. Die Gewähr eines ſpannenden Kampfes iſt mithin gegeben.
Es wird ſich beſtimmt lohnen, am kommenden Sonntag das Spiel
Landespolizei gegen VfR. Bürſtadt zu beſuchen. Das Spiel be=
ginnt
um 14 Uhr.

Reichsbahn TuSV. Darmſtadt SV. Nieder=Ramſtadt.
Zum letzten Vorrundenſpiel empfängt RTSV. Darmſtadt auf
eigenem Platz SV. Nieder=Ramſtadt. Hoffentlich gelingt es dies=
mal
, Sieg und Punkte zu erringen. Es ſpielt die 2. Mannſchaft
um 12.45 Uhr mit Nettermann, Schmidt 1, Schmidt 2. Stoll 2,
Müller, Frieß 2. Beutel, Rexroth, Hartmann Gerbig, Dürr. Er=
ſatz
Holl 2 und die 1. Mannſchaft mit Holl 2 Borger, Wittersheim,
Bär, Stromberger, Diener, Frieß 1, Volk, Stoll 1, Heinbücher,
Mahr. Erſatz Pech.

Sportv. Merck Tgmde. Egelsbach.

Am Sonntag, den 15. Dez., nachmittags 3 Uhr, treffen ſich
auf dem Sportvlatz in der Maulbeerallee obengenannte Vereine
zum fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel konnte Egelsbach trotz
Ueberlegenheit der Darmſtädter mit 4:3 Toren gewinnen. Der
Neuling hat ſich bis jetzt in der Gruppe ſehr gut gehalten und
ſteht an zweiter Stelle. Die Hintermannſchaft der Turner bildet
ein hartes Bollwerk, das überwunden werden kann, wenn die
Mercker ihre Flügel einſetzen. Mit einigermaßen gutem Willen
und Eifer dürften ſich die Mercker am Sonntag beide Punkte
ſichern. 1.45 Uhr: 2. Mannſchaften.

FV. Germania 1911, Eberſtadt.

Die Spiele des Sonntags im Fußball: 1. Mannſch. FV.
Alsbach 1 dort, 2.30 Uhr: 2. Mannſch. SV. 98 3., dort, 10
Uhr: 2. Jgd. 2. Jgd. Germania Pfungſtadt, hier, 10 Uhr;
1. Schüler 1. Schüler SV. 98, dort, 1 Uhr. Handball:
1. Mannſch. TV. Bensheim 1., dort, 2 Uhr; 1. Schüler 1.
Schüler TV. Nieder=Modau, dort, 1.45 Uhr.
Sämtliche Mannſchaften ſpielen alſo auswärts. Der Gang
der Fußballer wird nicht ſo ſchwer ſein, wi derjenige der Hand=
baller
. Schimpf iſt nun auch nicht mehr dabei, da er beruflich nach
Friedrichshafen gegangen iſt, ſo daß die Verluſtliſte der Franken=
ſteiner
zu Beginn der Rückrunde recht umfangreich iſt. Man darf
alſo geſpannt ſein, wie ſich die reichlich mit Erſatz geſpickten Fran=
kenſteiner
an der Bergſtraße aus der Affäre ziehen. Auch die
Handballer, die ohne Johannes die Reiſe antreten müſſen, wer=
den
ſich auf allerhand Schwierigkeiten gefaßt machen können.

Gauſpiel Südweſt-Nordheſſen.

Die Südweſt=Mannſchaft.
Für den am zweiten Weihnachtsfeiertag in
Hanau ſtattfindenden Fußballkampf der Gaue Südweſt und
Nordheſſen wurde folgende Südweſt=Mannſchaft aufgeſtellt:
Müller (Boruſſia Neunkirchen); Zache (Saar 05) Welſch (B.
Neunkirchen): Müller (Spfr. Saarbrücken). Dietſch (Spfr.
Frankfurt), Theobald (B. Neunkirchen); Marker ( Kaiſerslau=
tern
), Pflug (Niederrad), Eckert (Worms), Lindemann, Si=
mons
(Offenbacher Kickers).
Erſatzleute ſind: Schunk=Saarbrücken, Ott=Union Nie=
derrad
und Held=Unterliederbach.

Pom Taurt der

Das erſte Pokalendſpiel des Deutſchen Fuß
gewann vor 55 000 Zuſchauern im Düſſeldorfer Rheinß
1. Fußballklub Nürnberg nach ausgezeichnete-n
gen mit 2:0 (0:0) gegen den deutſchen Fußballmeiſter
Die Olympia=Ausſcheidungskämpfe O
nerinnen in Magdeburg ſahen die Münchnerin Sch
der Hamburgerin Sohnemann in Front. Die 21 beſten
nen bilden nun die deutſche Olympia=Kernmannſchaf
Frauenturnen.

Die neue Deutſchland=Halle in Berlin wurke
beſetzten Radrennen dem Sportbetrieb übergeben.
Vopel gewannen in New York ihr viertes amerikaniſ=

Städtekampf Frankfurt Kaſſel.
Am 1. Januar 1936 wird in Offenbach ein Städteſpiel zwi=
ſchen
Frankfurt=Offenbach und Kaſſel ausgetragen. Für dieſen
Kampf wurde die Mannſchaft der beiden Mainſtädte wie folgt
aufgeſtellt:
Eigenbrodt=Offenbacher Kickers; Engelhard=Sppgg. Fechen=
heim
, Preiß=Offenbacher Kickers; Allermann=Union Niederrad.
Lindemann=Offenbacher Kickers, Kaiſer=Bieber; Ortlieb= Bona=
mes
, Theiß=Rotweiß Frankfurt, Staab=Spvag. Fechenheim, Opper=
Wacker 02 Rödelheim, Simon=Offenbacher Kickers.
Erſatz; Winter=Bieber, Flinner=VfL. Neu=Iſenburg und
Kühnle=Offenbacher Kickers.

tage=Rennen.
Die Eisbockeyſpieler ſind bereits außerordeM1!0
ſende der Brit
rig, von den zahlreichen Spielen in dieſer Woche ſeien
die deutſchen Länderſiege über Schweden mit 3:0 und /ehe zcchlde.
die Deutſchlandreiſe der Oxford=Studenten, die ihre 0 gſhücdte. 2
ziu in kurzer
Sriele gegen ſüddeutſche Mannſchaften und die Berlim:W
tung bis auf ein unentſchiedenes Ergebnis verloren.
Der Kölner Guſtav Eder verteidigte in Berie=
Europameiſtertitel im Weltergewicht zum achten Male /
mit einem hohen Punktſieg gegen den Spanier Martimz
wies einmal mehr, daß er in Europa unſchlagbar iſt. Ex
die Reiſe über den großen Teich an, die beſten Wünſch.½heichsweitekol
ſchen Sportwelt begleiten ihn. Zwiſchen Schme
dem amerikaniſchen Negerboxer Joe Louis wurde ein Lig iche Luſthrd
einen Kampf im Juni 1936 in New York abgeſchloſſen.
Die deutſchen Jiu=Jitſu=Meiſterſchaf
den in München ausgetragen, drei der Titel fielen nahe ſeing.
je einer nach Hamburg und Breslau.

für Samstag
h Temperaturt

Getsgruppe Darmstadt. des.m icing.
für Sonntag:
An alle Darmſtädter Turn= und Sportvereiniſun Wetter mit

Ich weiſe jetzt ſchon darauf hin, daß am Sonnta
Dezember d. J., keinerlei Weihnachtsfeiern oder ähnlid

ſtaltungen durchgeführt werden können, da dieſer Tag
teiveranſtaltungen in Anſpruch genommen iſt. (gez.)

Fisbahn am

AH. Sportverein 98 Straßenbahner=Sportv. Fra
Als letztes Spiel vor dem Weihnachtsfeſte trägt di
98er ein Spiel gegen die ſpielſtarke Mannſchaft der S
Straßenbahner aus. Dieſe Mannſchaft hat ſich in den
bandsſpielen der letzten Spielzeit den Meiſtertitel erm
werden die 98er gut tun, dieſen Gegner nicht zu unter
Das Spiel findet am Sonntag vormittag 10 Uhr im Ste
Am letzten Sonntag fand ein Spiel gegen die AH,
vereins Groß=Gerau ſtatt, das die 98er mit 7:1. zu ihre
entſcheiden konnten.

TSG. 46, Handballabteilung.

Wir erinnern nochmals an das wichtige Spiel unſe
baller in Bickenbach und erwarten, daß ſich unſere Frduden nschel,
Handballabteilung zu dem Spiel zahlreich einfinden, A0 4monPische
Mannſchaft in Bickenbach einen Rückhalt hat. Wir E90./4u Rheinoir
einige Plätze im Wagen frei; die Unkoſten ſind für d Auuämgspl.7. 41
tenbummler ſehr gering gehalten. Abfahrt am Maricß,, Th. Brücher
12.45 Uhr pünktlich.

H. 31. Eberstadt
Liee Eysenbach.
TV. Seeheim TV. Goddelau.
Hirt=-Drog. Phil
Nach verſchiedenen Auswärtsſpielen hat der TV koiadt: Adler-
wieder
ein Heimſpiel. Die Gäſte aus Goddelau ließen 54 Pungstadt:
ten Zeit durch ſchöne Siege aufhorchen; denn gegen Cranwir 3
gewinnen, will ſchon was heißen. Seeheim wird deshal.,

auf der Hut zu ſein; denn jeder Verluſtpunkt kann veh
voll werden. Wir wollen aber trotzdem für einen Si
Seeheimer Turner tippen. Spielbeginn 3 Uhr.

Spielverlegung der Kreisklaſſe II.
Der Kreisſpielwart hat folgende Spielverlegungen g
Roßdorf FV. Sprendlingen am 22. Dezember, Reicf
Münſter am 22. Dezember, Neuanſetzung: Weiterſtadt eu0
ſtadt am 22. Dezember.
Leichkathletik.
Vereinsführer! Achtung!
Das Gaufachamt für Leichtathletik Gau XIII=SL
will wichtiges Material über den Umfang und die Bedelſt
Jugendarbeit auf dem Gebiete der Leichtathletik ſamxelche
dieſem Grunde hat der Gaujugendwart Heinz Lindner=9 haus=
Mollerſtraße 21, an alle Vereinsführer der Vereine ESert,
Südweſt die nachſtehenden Fragen gerichtet, die wir hi Weme
den Vereinen des Kreiſes Starkenburg zur Kenntn7-30 ſuch
wollen:
Gut
1. Welcher Verein führt eine eigene Leichtathletik=Jur Mugen
lung?
2. Wie lautet die Anſchrift des Vereinsmitarbeiters f
3. Wie lautet die Anſchrift des Leiters der Jugendleich
4. Welcher Verein ſetzt ſeine Jugendlichen, die ſon zu
Sportarten betreiben, im Sommer für Leichtathleti 4 Jan
5. Wie lautet die Anſchrift des Vereinsjugendleiterss)

6. Was iſt über die Zuſammenarbeit mit Hitlerju

Jungvolk zu berichten?
7. Welche Vorſchläge haben Sie für die Jungleichtauſ!
kommenden Jahres zu machen?
8. An welchen Veranſtaltungen hat Ihre Vereinsju
teilgenommen?
9. Welche beſonderen Erfolge haben. Ihre Iu
erzielt?

10. Haben Sie bezüglich der Durchführung von Uebun=
beſondere
Wünſche?
11. Wieviel Jugendliche (nach Altersklaſſen A. B. C. 2
werden Sie am 1. 1. 1936 nach dem Ausſcheiden der 4
1917 in Ihren Reihen haben, die im Sommer a
athleten beſtimmt an den Start gehen?
12. Welche Jungleichtathleten aus Ihrem Verein wollen
der Olympiade an dem Zeltlager in Berlin teilnek.
Dieſe Fragen müſſen von den Vereinsführern bis
31. 12. 1935 beantwortet werden (Fehlanzeige erforderl?
Sportverein Darmſtadt e. V.

Die Leichtathleten tragen, nachdem ſie kürzlich gegen
dinierte AH.=Mannſchaft des Vereins mit 2:1 gewonſ.
nunmehr noch ein zweites Fußballſpiel aus, und zwar an1
den Sonntag, den 15. Dezember, vormittags pünktlich 12
im Hochſchulſtadion gegen den ASC. Darmſtadt. Die L4
ſpielt vorausſichtlich in folgender Aufſtellung: Ackerma 2
Herthel=Schulze (Verteidigung), Schubert=Habich=Be=
(Läufer), Kreuder=Leichtlein=Lindner=Creter I=Gieſche
Kleidung: weiße LA.=Hoſe, dunkle Ueberbluſe! Treffpu 0
Uhr Stadion Böllenfalltor!

Olympiaprobe der Waſſerballer.
Die Vorbereitungen der deutſchen Waſſerballſpielen?

Olympiſchen Spiele werden am 4. und 5. Januar
nitzer Stadtbad fortgeſetzt. Unter Aufſicht von We
Nolte=Hannover werden die beſten deutſchen Mannſche
Spieler einer gründlichen Prüfung unterzogen. Die
bzw. beſten Vereinsmannſchaften der Gaue Brandenhu.
Niederſochſen und Niederrhein ſowie des Gebietes Sude
werden zu der Prüfung herangezogen.

[ ][  ][ ]

14. Dozember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Norwegens Olympia=Skiläufer.
nin ſpielt von jeher im Winterſport eine derartig große
gerade ſeiner Meldung zu den Olympiſchen Winter=
ſe
beſondere Bedeutung zukommt. Dieſer Tage hat nun
unjarengen, der einſtige deutſche Skimeiſter, mit
der Spezialſpringer und der Abfahrtsläufer alle die=
(ftiven bekanntgegeben, die Norwegen in Garmiſch=
en
vertreten ſollen. Bezeichnend für die Stärke der
Mannſchaft, daß Vinjarengen ſelbſt nur als Reſerve
Kombination Lang= und Sprunglauf ſind der be=
dobjörn
Hagen, der deutſche Meiſter des Vorjahres
ben, Olaf Lian und Olaf Hoffsbakken vorgeſehen, für
1Langlauf Oddbjörn Hagen, Bjarne Iverſen und Olaf
nr. für den 50 Km.=Dauerlauf der Sieger von Garmiſch=
wohen
1935, Kaare Hatten, ferner der letzte 50=Km. Sieger Oscar Gjöslien, Sigurd Veſtad und Trygve
lylund für die 4mal 10=Km.==Staffel Oddbjörn Hagen,
ſutadſtuen, Sperre Brodahl und Bjanre Iverſen.
ſahukommen nun noch die Spezialſpringer und Abfahrts=
juer
denen ſich die Ruuds, Randmond, Sörenſen, Reidar
ſanſw. befinden werden. Alles in allem eine Mannſchaft,
ve iſtos mehrere Olympia=Sieger in Garmiſch=Partenkirchen
1nd.
Howe, der bekannte engliſche Automobil=Rennfahrer
ſahrſende der Britiſchen Rennfahrer=Vereinigung, bildet im
em ühre zuſammen mit Raymond Mays und einem dritten
i Moffizielle Rennmannſchaft der engliſchen E. R.A.=Werke,
Wen in kurzer Zeit bereits ſchöne Erfolge davontragen

Weikerbericht
dile Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
ihe Luftdruck, der bisher über Skandinapien lag und
aup bei nordöſtlicher Luftzufuhr zeitweilig aufgeheitertes
ihne Wetter brachte, wird raſch abgebaut. Wenn auch zu=
duherrſchende
und kalte Wetter anhält, iſt doch ſpäter bei
mweſtlichen Winden mit dem Uebergang zu milderem
wiſe regneriſchem Wetter zu rechnen.
y für Samstag: Veränderliche Bewölkung und meiſt
Temperaturen um den Gefrierpunkt; Winde aus öſt=
Richtung.
ſinfür Sonntag: Vorausſichtlich Uebergang zu unbeſtän=
gum
Wetter mit einzelnen Regenfällen; milder,
fsbahn am Böllenfalltor iſt eröffnet.

Gewinnauszug
3. Klaſſe 46. Preußiſch=Süddeutſche (272. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II

2. Ziehungstag
12. Dezember 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 240 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 301541
2 Gewinne zu 5000 M. 199962
2 Gewinne zu 3000 M. 276936
20 Gewinne zu 1000 M. 34248 117468 142124 194645 225437
240192 244969 3383/4 874840 375032
30 Gewinne zu 800 M. 10722 21483 35620 43506 117456 212046
233750 238650 241439 243777 268739 335531 361618 361443 384007
42 Gewinne zu 500 M. 22596 34348 48042 63637 90483 146073
158156 174288 180413 201201 208899 208900 223393 253656 276810
320278 34 1323 354652 357405 393537 395647
160 Gewinne zu 400 M. 4117 4308 6784 22676 24431 25933 30035
38478 40306 43316 46408 56837 57191 68699 77923 79188 84780
86581 90792 97835 100300 103696 107245 118805 1s1107 133939
140040 143753 150693 162084 182602 189169 191235 197762 207321
208815 209560 213376 213692 215461 227424 238938 240469 250066
255232 260920 262021 267095 273637 275613 276163 276400 285798
294691 302486 803370 303541 806226 310471 816344 816797 326866
333142 334521 337685 339475 347493 350986 36 1763 358461 868724
371464 372166 380609 382735 894339 394530 396895 898076 399643
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 240 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 N. 14
2 Gewinne zu 25000 M. 228887
2 Gewinne zu 5000 M. 393138
2 Gewinne zu 3000 M. 36435
6 Gewinne zu 2000 M. 294611 363316 385243
12 Gewinne zu 1000 M. 155496 167053 168787 225407 234499
320674
10 Gewinne zu 800 M. 95661 128642 137000 165343 218019
56 Gewinne zu 600 M. 20188 23626 32742 33952 43145 45605

54517 64643 82626 83467 96143 123142 135330 140294 152664
174151 176966 186512 215553 248581 290042 319336 335576 340296
346916 3636 18 382150 387113
204 Gewinne zu 400 M. 3026 5008 14352 14837 17178 19588 25931
33383 40458 45550 46410 46464 47506 50494 65781 66079 67275
68260 71744 71822 72634 76581 78778 82829 85106 91685 94641
95526 100789 107530 107863 108879 124502 138640 139586 141286
145962 150146 154103 161207 166173 167597 168871 171007 172744
174273 183217 188394 188963 190066 190388 194937 196626 210986
220706 226187 236283 239016 240867 249193 249271 261272 266460
267534 274270 282878 283669 294816 295054 295619 297008 301757
303418 304811 312903 318289 314255 818325 319244 321641
2311
325657 329673 345661 347730 349790 353678 354435 862168 364648
368031 369263 869998 371436 372387 380213 382408 386004 391676
994084 395076 397863
Die Ziehung der 4. Klaſſe der 46. Preußſſch=Süddeutſchen
(272. Preuß.) Klaſſen=Lotterie findet am 8. und 9. Januar 1936 ſtatt.

Nr. 343 Seite 25
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Samstag, 14. Dezember
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Gleiwitz;
Fröhlich klingt’s zur Morgenſtunde. In der Pauſe 7.00:
Zeit, Nachr. 8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.15: Stutt=
gart
: Gymnaſtik. 8.45: Bauernfunk. 9.00: Nur Frankfurt:
Nachr. 9.15: Nur Kaſſel; Kleines Konzert. 10.00: Nur
Freiburg: Nachr. 10.15: Hamburg: Schulfunk: Widukind,
der Sachſenherzog. Hörſpiel. 10.45: Sendepauſe. 11.00:
Nur Frankfurt: Werbekonzert. 11.35: Meldungen. 11.45:
Spzialdienſt.
12.00: Karlsruhe: Buntes Wochenende. Dazw.: 13.00:
Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter, 14.10: Vom
Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen zwei und drei. 15.00:
Wirtſchaftsbericht. Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.15: Bad
Kreuznach; HJ.=Funk.
16.00: München: Zwei Stunden Münchener Gemütlichkeit.
18.00: Vor Philippsburg der Franzmann lag . . . Die
ſchlichte Tat eines Schwarzwälder Rekruten. 18.20: Steg=
reifſendung
. 18.30: Das Mikrophon unterwegs, 18.40:
Wochenſchau. 18.55: Meldungen.
19.00: Gießen: Unterhaltungskonzert. 19.55: Ruf der Ju=
gend
. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.10: Vom Deutſchland=
ſender
; Guten Abend, lieber Hörer. Eine fröhliche Ge=
burtstagsfeier
, 22.00: Zeit, Nachrichten, 22.10: Nachr.,
Sport, Wetter, 22.15: Dein Buch unterm Weihnachts=
baum
. Biographien und gefchichtliche Romane, 22. 30:
Gr. Unterhaltungskonzert, 24.00; Stuttgart: Nachtkonzert.
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Sonnabend, 14. Dezember
Kökn: 18.00: Es dunkelt über Norwegens Schären. Ein
Abend bei den Fiſchern im hohen Noyden.
Leipzig: 20.10: Bitte recht freundlich! Blitzlichter u.
Schnappſchüſſe um ein Foto=Album.
Stuttgart: 20.10: Berliner Luft. Ein bunter Abend
mit Werken von Paul Lincke.
Brüſſel=fl.: 20.00: Operettenfragmente,
Wien: 20.05: Konzert der Nationen,
Kopenhagen: 20.10: Klaſſiſche Muſik f. Streichorcheſter,
Rom: 20.50: Opernabend.
Prag: 21.15: Volkstümliches Konzert.
Luxemburg: 21.25: Werke von Beethoven, Lißzt n. a.
Bukareſt: 21.45: Rumäniſche Volksmuſik.
Warſchau: 23,05: Muſikaliſche Reiſe durch Europa,

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[ ][  ][ ]

Die Handelsbeziehungen mit Norwegen.
Deutſchland bezieht aus Norwegen Heringe und andere Fiſche,
Fiſchzubereitungen. Tierfette und Waltran, Eiſenerze Schwefel=
Bekrächlliche Möglichkeiken
kies, Eiſen, Zink, Aluminium, Nickel und andere Metalle

einer Erweikerung.
Norwegen das größke Schiffahrisland der Erde.
Innerhalb der Weltwirtſchaft befindet ſich Norwegen in einer
beſonderen Lage. Es hat eine Bevölkerung von nur 2,8 Millionen
Einwohnern und iſt, ſofern es ſeinen Lebensſtandard behaupten
will, auf den freien Güteraustauſch mit den anderen Nationen
angewieſen. Der Pro=Kopf=Anteil des Außenhandels hat im
Jahre 1933 die außerordentlich hohe Zahl von 400 Kronen er=
reicht
. Bei handelspolitiſchen Auseinanderſetzungen wäre Nor=
wegen
infolgedeſſen von vornherein immer im Nachteil, da für
ein großes Land Deutſchland hat beiſpielsweiſe 23mal ſo viel
Einwohner wie Norwegen der Handel mit Norwegen nie ſo
viel bedeutet wie umgekehrt. So beträgt der Anteil Deutſchlands
am norwegiſchen Geſamthandel 1718 Prozent, während auf der
anderen Seite Norwegen nur mit 12 Prozent am deutſchen Ge=
ſamtaußenhandel
beteiligt iſt. Norwegen hat daher an einem
freien Handel zwiſchen den Nationen ein Lebens=
intereſſe
, und iſt bemüht. mit jedem Lande Meiſtbegünſti=
gungsverträge
abzuſchließen.
Der Handel zwiſchen Deutſchland und Norwe=
gen
iſt ſtets recht umfangreich geweſen, ſowohl in der Vorkriegs=
zeit
als auch nach dem Kriege. Allerdings iſt, verhältnismäßig
geſehen, die Bedeutung Deutſchlands etwas zurückgegangen, denn
während Deutſchlands Anteil am norwegiſchen Geſamtimport in
den Jahren 19091913 30 Prozent, ſein Anteil am norwegiſchen
Geſamtexport 1720 Prozent betragen habe, iſt es ſeit 1926 am
norwegiſchen Geſamtimport nur noch mit 2024 Prozent betei=
ligt
, während ſein Anteil am Geſamtexport in der gleichen Zeit
1213 Prozent ausgemacht hat. Deutſchland und Norwegen er=
gänzen
ſich in ihren Erzeugniſſen weitgehend, ſo daß die Voraus=
ſetzungen
für einen regen Warenaustauſch durch=
aus
gegeben ſind. Die norwegiſche Ausfuhr nach Deutſch=
land
beſtand 1933 zu 20 Prozent aus Lebensmitteln, zu 76.15
Prozent aus Rohſtoffen und Halbfabrikaten und zu 3,85 Prozent
aus Fertigwaren, während umgekehrt in demſelben Jahre Nor=
wegens
Einfuhr aus Deutſchland ſich zu 4.3 Prozent aus Le=
bensmitteln
, zu 8,3 Prozent aus Rohſtoffen und Halbfabrikaten
und zu 87,4 Prozent aus Fertigwaren zuſammengeſetzt hat.

Dinge, die für die deutſche Wirtſchaft viel bedeuten. Deutſchland
exportiert Textilwaren, Eiſenwaren, Maſchinen, chemiſche und
pharmazeutiſche Produkte, elektrotechniſche Erzeugniſſe und zahl=
reiche
andere Fertigwaren.
Durch das 1934 zwiſchen Norwegen und Deutſchland geſchloſ=
ſene
Verrechnungsabkommen hatten ſich im Handel zwi=
ſchen
beiden Nationen Schwierigkeiten ergeben, die auf Grund
weiterer im Frühjahr getroffener Vereinbarungen im Rahmen
des Möglichen als behoben angeſehen werden können. Norwegen
hat ſich, um einen Ausgleich der Handelsbilanz zu erzielen ver=
anlaßt
geſehen, nach Deutſchland mehr Aufträge zu geben als
vor Abſchluß des Verrechnungsabkommens.
Die norwegiſche Flotte, die über vier Millionen
B. R. T. groß iſt, iſt die viertgrößte der Welt und größer als die=
jenige
Deutſchlands. Norwegen iſt verhältnismäßig geſehen
das bedeutendſte Schiffahrtsland der Welt; die norwegiſche Han=
delsflotte
iſt pro Kopf der Bevölkerung drei= bis viermal ſo groß
wie die deutſche. Um eine Ueberalterung der modernen norwegi=
ſchen
Flotte zu vermeiden, iſt es notwendig, daß jährlich 200 000
bis 400 000 B. R. T. neu gebaut werden. 90 Prozent der norwegi=
ſchen
Schiffe ſind aber bisher im Auslande, und zwar in der
Hauptſache in Schweden und Dänemark. hergeſtellt worden. So=
fern
Deutſchland in der Lage iſt, konkurrenzfähige Angebote zu
machen, beſteht hier für deutſche Werften die Möglichkeit,
in hohem Maße an der Erneuerung der norwegiſchen
Handelsflotte beteiligt zu werden. Dies dürfte
für Norwegen um ſo leichter durchführbar ſein, als die norwegi=
ſche
Handelsbilanz mit Dänemark und Schwdeen für Norwegen
paſſiv iſt. Ein weiteres Mittel, die Einfuhr aus Deutſchland zu
ſteigern, ergibt ſich bei dem Bezug von Kohle. Allerdings
iſt Norwegen gezwungen, auf Grund des 1933 mit England ge=
ſchloſſenen
Abkommens 70 Prozent ſeines Kohlenbedarfs aus Eng=
land
einzuführen. An der Deckung des Reſtbedarfes iſt Deutſch=
land
jedoch bisher nur in geringem Maße beteiligt geweſen.
Während Deutſchland bisher jährlich nicht mehr als 20 000 bis
30 000 Tonnen geliefert hat, wird Norwegen in der Zeit vom 1.8.
1935 bis 31. 7. 36 etwa das Sechsfache dieſer Menge aus Deutſch=
land
beziehen. Auch bei der Maſchineneinfuhr iſt Deutſch=
lands
Stellung auf dem norwegiſchen Markt außerordentlich
ſtark, eine Tatſache, die vor allem darauf zurückzuführen iſt, daß
vor dem Kriege die meiſten norwegiſchen Ingenieure ihre Aus=
bildung
in Deutſchland genoſſen haben.

Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe eröffnete bei wieder nur kleinen
Umſätzen in nicht ganz einheitlicher, aber doch nachgebender Hal=
tung
. In der chemiſchen Gruppe ſetzten Farben ihre Abwärts=
bewegung
um ½ Prozent auf 146½ Prozent fort. Elektrowerte
wurden auf Vortagsbaſis gehandelt. An den meiſten Märkten
blieben die Schwankungen ſofern überhaupt Notierungen zu=
ſtandekamen
, auf ½½ Prozent beſchränkt. Am Rentenmarkt
waren Kommun. Umſchuldungsanleihe erneut angeboten Reichs=
altbeſitz
ermäßigten ſich auf 110. Im Verlauf machte ſich am
Aktienmarkt auf Grund kleiner Rückkäufe der Kuliſſe eine gewiſſe
Erholung bemerkbar. Farben 147.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag wieder nahezu ohne
Umſätze. Die ſeit Tagen herrſchende Zurückhaltung hielt an,
auch die Kundſchaft hält ſich weiterhin vom Geſchäft fern. Die
vorliegenden günſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft blieben bei
der ſtarken Geſchäftsloſigkeit ohne Einfluß auf die Kursentwick=
lung
. Am Aktienmarkt überwogen erneut leichte Abſchwächun=
gen
, und auch die Rentenmärkte lagen geſchäftslos und zumeiſt
etwas ſchwächer. Gut behauptet lagen JG. Farben mit 146½
(146) und Reichsbankanteile mit 176½ (176½). Am Montan=
markt
blieben nur Ilſe Bergbau Genuß und Harpener behauptet.
Elektroaktien erfuhren ebenfalls meiſt Rückgänge. Am Renten=
markt
eröffneten Altbeſitz mit 110 Kommunale Umſchuldung gin=
gen
auf 87 60 zurück. Zertifiz. Dollarbonds verloren bei gerin=
gem
Geſchäft etwa ½ Prozent. Am Auslandsrentenmarkt bröckel=
ten
Mexikaner weiter ab. Trotz der anhaltend ſtarken Geſchäfts=
loſigkeit
war die Haltung in der zweiten Börſenſtunde wider=
ſtandsfähig
, die Kurſe blieben in den meiſten Fällen unverändert.
An der Abendbörſe herrſchte abwartende Haltung. In=
folgedeſſen
hielt ſich das Geſchäft in ſehr ngen Grenzen, zumal
Aufträge auch weiterhin fehlten.
Der Geſchäftsabſchluß der Scheideanſtall.
Teilweiſe erhöhte Umſätze. Verringerte Abſchreibungen.
Unverändert 9 Prozent Dividende.
Die Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt
vorm. Roeßler zu Frankfurt a. M legt für 1934/35 (30.
Sept.) einen wiederum erfolgreichen Geſchäftsabſchluß vor. Aus
einem Reingewinn von 3,66 Millionen RM. zuzüglich 0,58 Ge=
winnvortrag
werden unv. 9 Prozent Dividende auf 35 Millionen
RM. Stammkapital und die ſatzungsmäßigen 6 Prozent auf 0,6
Millionen RM. V.=A. verteilt. Der Bruttoerlös blieb mit 29,45
(29,61) faſt unverändert. Im Gegenſatz zu den immer recht hohen
Abſchreibungen der Vorjahre werden dieſes Mal nur 2,82 (6,06)
für Abſchreibungen verwandt. Die Arbeitsgebiete der
Scheideanſtalt liegen größtenteils abſeits der ſtaatlichen
Aufbautätigkeit, deswegen hat die Scheideanſtalt die Er=
haltung
und Erweiterung der Unternehmertätigkeit auf Gebieten
gepflegt, die von ſtaatlichen Aufträgen unabhängig ſind. Die In=
landsumſätze
wurden teilweiſe erhöht, ſoweit nicht
die Beſchaffung der nicht unbedingt notwendigen Rohſtoffe im
Wege ſtand Durch Erweiterung des Ausfuhrgeſchäf=
tes
verſuchte man, die Fabrikation zu verbreitern, vielfach mit
Erfolg. Mit großer Sorge betrachtet die Verwaltung aber eine
weitere erhebliche Steigerung der allgemeinen Unkoſten, die ſich
bei allen Sparbemühungen nicht vermeiden ließen.

Produkkenmärkke.

Mainzer Getreidemarkt vom 13. Dezbr. Es notierten ( Groß=
handelspreiſe
je 100 Kilo loko Mainz) in RM.: Weizen W19
21.20 frei Mühle, Roggen R18 17,50 frei Mühle. Futterhafer
H14 16.40 ab Station (Erzeugerfeſtpreis). Futtergerſte G 11
17.30 ab Station (Erzeugerfeſtpreis), Brau= und Induſtriegerſte
23,5024,50 Ausſtichware über Notiz. Malzkeime 18,5019,
Weizenkleie W19 11.00 Mühlenpreis. Roggenkleie R18 10.40
Mühlenpreis Weizennachmehl 17.50. Tendenz: Angebot in Brot=
getreide
reichlich: Gerſte bei kleinem Angebot weiterhin feſt.
Biertreber knapp; Weizennach= und Futtermehle reichlich ange=
boten
.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 13. Dezbr. In=
folge
der erhöhten Zuteilungen von Margarine hat ſich die Lage
am Buttermarkt leicht entſpannt. Die angelieferten Mengen
haben ſich zwar noch nicht weſentlich verſtärkt, immerhin konnte
der Bedarf etwas reichlicher als bisher befriedigt werden.
Außerdem rechnet man, daß für den noch anhaltenden Weih=
nachtsbedarf
Sonderzuteilungen erfolgen werden. Bei lebhaftem
Geſchäft blieben die Preiſe unverändert. Deutſche Markenbutter
145148, deutſche feiner Molkereibutter 143145, deutſche Mol=
kereibutter
142. Landbutter 125: Holländiſche Butter 145148.
Die Preiſe verſtehen ſich für 50 Kilo frei Frankfurt a. M. als
Großhandelspreiſe an den Kleinhandel
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 13. Dezbr. Das etwas
geſteigerte Angebot in deutſchen Friſcheiern findet ſchlank Auf=
uahme. In Kühlhauseiern hat das Angebot weiter nachgelaſſen,
ſo daß der erhöhte Bedarf vor den Weihnachtsfeiertagen nicht
immer voll befriedigt werden konnte. Man rechnet in den näch=
ſten
Tagen mit ſtärkeren Anlieferungen. Die Preiſe blieben bei
lebhaftem Geſchäft unverändert. Deutſche und ausländiſche Han=
delsklaſſeneier
: S. 12,2512.50, Kl. a) 11,5011,75. b) 10,7511,
97510, d) 9.259,75; Kühlhauseier a) 10,2510,50, b) 9.50
9,75, C) 99,2:

Unſicherheiken am Silbermarkt.
Unerwartete Zurückhaltung des größten Käufers, der Vereinigten
Staaten.
Am Londoner Silbermarkt iſt es ganz plötzlich und
unerwartet zu ſcharfen Preisrückgängen gekommen. Die
Vereinigten Staaten, die zur Zeit der größte Silberkäufer ſind
und mit ihren Käufen nachdrücklich die Abſicht verfolgen, den
Silberpreis in die Höhe zu treiben, ſind plötzlich zurückhaltend
geworden. Da ausgerechnet an einem Tage, an dem beſonders
große Verkaufsaufträge aus dem Fernen Oſten in London vor=
lagen
, die Amerikaner überhaupt nicht am Markt erſchienen,
mußte es zu einem ſtarken Preisfall kommen. Inzwiſchen haben
die Amerikaner auch erkennen laſſen, daß ſie in Zukunft nur noch
geringere Mengen, und zwar zu niedrigeren Preiſen als bisher,
abnehmen würden.
Erkundigungen beim Schatzamt der Vereinigten Staaten
über die dieſer Aenderung ihrer Silberpolitik zugrunde liegenden
Abſichten ſind unbeantwortet geblieben. Man iſt jedoch in gut
unterrichteten Kreiſen in Waſhington der Anſicht, daß das
Schatzamt nicht mehr gewillt iſt, das jeweils an dem
Londoner Silberweltmarkt vorhandene Angebot bedin=
gungslos
und zu hohen Preiſen aufzunehmen.
Bisher war es nämlich ſo, daß die Londoner Makler mit den
Notierungen ſprunghaft in die Höhe gingen, ſobald amerikaniſche
Orders vorlagen. Man wußte ja, daß Amerika in jedem Falle
kaufen würde, um eben den Preis hochzutreiben. Es fragt ſich
nun allerdings, wie das Schatzamt in Waſhington den Silber=
preis
weiter auf ſeinem bisherigen Niveau zu halten gedenkt.
Dies wird vor allem deshalb ſchwierig ſein, weil die Zuſtröme
von Silber aus Oſtaſien bislang noch anhalten und
ohne größere Gegenaktionen die Preisgeſtaltung am Weltmarkt
ungünſtig beeinfluſſen müſſen.

Der Arbeitseinſah
im Landesarbeilsamksbezirk He

Günſtige Enkwicklung im November

Während im Laufe des Monats November die
Arbeitsloſen im Reich um 156 000 oder 8,5 v. H. des E
Ende Oktober d. J. zunahm, ſtieg ſie im Landesarbeitsbe/
nur um rund 2500 oder 2 v. H., und zwar nahm die
arbeitsloſen Männer um 1500, die der Frauen um 1049
in Anbetracht der vorgeſchrittenen Jahreszeit verhä
günſtige Entwicklung in Heſſen und Heſſen=Naſſau wurde
teils durch die ganz erheblich geſtiegenen Beſchäftigungsn
ten in der Forſtwirtſchaft (Holzfällerarbeiten) he
fen. Daneben konnte gleichzeitig auch der Einſatz vor
kräften beim Bau der Reichsautobahn und bei
die mit Mitteln der werteſchaffenden Arbeitslolenhilfe
werden, verſtärkt werden. Zudem blieb der Beſchäftigun
meiſten konjunkturell beeinflußten Induſtriezweige duu
ſtändig.
Die Arbeitsämter zählten Ende November insgeſanl
Arbeitsloſe, davon waren 15 620 oder 12 v. H. Frauen.
weis für den günſtigen Stand des Arbeitseinſatzes iſ
ſache, daß die Zahl der Arbeitsloſen Ende November vor
res um rund 18 200 höher lag.
In den einzelnen Arbeitsamtsbezirke
Entwicklung nicht einheitlich. In 11 Bezirken ſtieg di
loſenzahl leicht an, dagegen nahm ſie in den übrigen
weiterhin ab. Es ſind dies faſt ausſchließlich die Bezirs
kem Waldbeſtand, die die Möglichkeit hatten, ſehr vil
in der Forſtwirtſchaft einzuweiſen.
Ende November wurden in der Arbeitsloſenverſicher!
in der Kriſenfürſorge 48 670, in beiden Unterſtützungsein
zuſammen 74 229 Hauptunterſtützungsempfänger gezählt
mehr als Ende Oktober d. J. Demgegenüber ging di=
anerkannten
Wohlfahrtserwerbsloſen um 1084 von 2
24 813 zurück. Die Zahl der in der werteſchaffenden A=
hilfe
beſchäftigten Notſtandsarbeiter ſtieg im November
11421. Beim Bau der Reichsautobahn ſind im Nove
300 Arbeitskräfte mehr angeſetzt worden, und zwar wu
des Monats 5427 Mann ohne Stammarbeiter beſ./fu.
Die ikalieniſche Mineralöl=Einfuhr.
Die Einfuhr von Mineralölen nach Italien hat in
naten Januar bis September dieſes Jahres gegenübe
chen Zeit des Vorjahres, wie aus der nachſtehenden
erſichtlich iſt, eine bemerkenswerte Steigerung erfahren

M
en 9.

Gewicht in 1000 To. Wert in 1935 1934 1935 166 107 64 114 102 259 246 820 20 18

Rohöl
.
Schmieröl".
Petroleum . .
Benzin".
Petroleum Rückſtände 880
Paraffin=Wachs" .
Auch die Produktion der italieniſchen OelraffinerW!
heblich geſteigert worden; andererſeits iſt allerdings
landsproduktion von Treibſtoffen von 96 370
erſten neun Monaten des Jahres 1934 auf 74 410 To.
chen Zeit des laufenden Jahres zurückgegangen.
Rohölerzeugung wies niedrigere Ziffern auf. Andere
produkte wurden in größeren Mengen erzeugt, ſo
Petroleum 39 000 (Vorjahr 27 000), Gasöl 26 000 (2:
Brennöl 74 000 (62 000).
Ausſchuß für Verkehrsfragen bei der Reichsgruppe
Der vom Leiter der Reichsgruppe Induſtrie neu beruf
ſchuß für Verkehrsfragen trat am 11. Dez. d. Js. un
Vorſitzenden Dr. H. Poensgen zu einer erſten Arbeits4
ſammen. Im Vordergrund der Erörterungen ſtand
von Miniſterialrat Dr. Brandenburg über die Pläne
verkehrsminiſteriums hinſichtlich der Durchführung di

über den Güterfernverkehr mit Kraftfahrzeugen. Sta
berger ſprach über Fragen der deutſchen Seeſchiffahrt. 2
gab Geheimrat Dr. Häuſer, der Vorſitzende des Aus
Verkehrsintereſſenten bei der ſtändigen Tarifkommiſſio
der finanziellen Lage der Deutſchen Reichsbahngeſel
der daraus erwachſenden Pläne über eine etwaige
ſtaltung des Reichsbahngütertarifs.

Berliner Kursbericht
vom 13. Dezember 1935

Berl. Handels= Geſ. 113.
Deutſche Bank u.
8e.

Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl.
Deutſche Erdöl

82.50
14.875
16.
35.
117.25
100.
84.
107.
155.625
119.
103.50

Mie Ree
F. G. Farben
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigt Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Naſch.=Bau=Untn.

Mic
146.125
123.
101.25
80.
86.
124.
77
12.125
76.
69.50

Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kall
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. /
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 1
ZogelTelegr. Draht
Banderer=Werke

Vafcc
11055
184.
25.
72.125
116.25
80.
9.375
113.25
63.
126.
123.50
138.50

Aaypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland

Mie
t goypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
Milreis
100 Leva
1 canad. Doll
100 Kronen =
100 Gulden
L=Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 is1 Kr.

Geld Brief=
12.545 12.575

g.450
11.81
1.139
3.047
2.460
5469
16.60
12.245
67.93
5.395
16.43
2.353
168 31
54. 93

0.8e4
41.99
1aII
3.053
2.a64
54.79
46.80
12.275
68.07
5.30
1o.47
7.357
ues s
55osl

Deviſenmittri
Sicher
vom 13. Dezem!
WWährung/kreif

100 Schillin
100 Escudos
100 Kronen
100 Francs

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türte!
ungaru
quah
Ver. Staaten

100 Peſetas
00 Tſch.=Kr
türk. 2
100 Pengd
Goldpeſo
1 Dollar

Zurmftädter and Karionarsant Burmrabt, Filate der Stescher
Frankfurter Kursbericht vom 13. Oezember 1935.

eche
m. Gr.Il p. 1934
1935
. 1930
1937
..
1938
Gruppe l..
4½% Dtſch. Reichs=
Schätze . ...b.35
5% Dtſch. Reichsan
420
5½%Intern.,v. 30
4½%Baden. v. 27
4½%Bahern v. 27
41.%Heſſen v. 28
½% v. 29
4½Preuß. v. 28
4½ Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
4½% Dt. Reichsb.,
Schätze ....v.34
½2 Dt. Reichsp.=
Schätze ....v.34
4½% ..... v.35
Dtſch. Anl. Ausl.
*. Ablöſung
Deutſche Schutzge=!
bietsanleihe
½%Bad.=Bad. 26
%Berlin v. 24
PDarmſtadt 28
½. % Dresden v. 26
2 Frankfur: 20
s% Geidelberg2
2Mainz...
LMannheim2;
4 ½= %Münchenv. 20
4½ %Wiesbaden2s
4½%Heſſ. Lande st
4½% Goldobl.
% Heſi. Landes=
hyp
.=Bl. Liquid

103-,
1071.
110.25
109.2
108.25
105.35
98"
106-,
14
98.25
95.75
107
96.5
95.75
99.5
10c:,
99.
109.75
10.15
90
95

Pee
Ligu.=Kom.=Obl.
4½%0 Prß. Lds.-
Pfb.=Anſt. G. Pf
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½%o desgl. R. 12
4½% Kaſſ. Landes=
kreditk
. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes=
ban
! Goldpfb.
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser.
*Ausl. Ser.II
Di. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B
5½ Lig.=Pfbr. ..
4½%0 Frkft. Hyp. B.
%0 Lig.=Pfbr.
o Goldoblig.
20 Frrft. Pfb. B.
Lig.-Pſbr.
2Mein. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
2 Pfälz. Hhp. B.
% Lig.=Pfbr
%Rh. Hyp.=Bi.
Lig.=Pfr.
Golbobl.
%a Südd. Boden=
Cred.=Bont
Lig. Pfbr.
4½% Bürtt. Hyp..

Ae

3475

M
93.5

96.25

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101:.

a
18.5

95.25
102
96.25
100.
93
96.25
100.75
96.5
101
95.5
100.75
96.5
96.5
94
98.25
100,

G%Mainkrw. v. 28
82Mitteld. Stahl.
5 %NeckarA. G. v. 23
5%Rhein=Main=
Donau ......."
6% SalzmannckCo
62 Ver. Stahlwerkel
RM.=Anl.
43%
4½.
6% Boiat & Häffner
3.6. FarbenBonds
5 %Bosn. L. E.B
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 62
4½%Sſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5 %vereinh. Rumän
4½%
4½Türk. 1. Bagdad
II.Bagdad
4½%üngarn. 1913
1914
Goldr.
1910

4½Budapeſt Stadt
42Liſſabon.
42 Stockholm.
Aktien.
Accumulat.-Fabri!
Allg. Kunſtzide Uniel
u. E. G..
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Baher. Motorenwk.
Bemberg. J. P.
Berl. Kraft u Licht
Brauhaus Nürnbg.

01.9
1031),
96

100
102.5

1or
122.5
10.75
10.25
8.5

8
4.8

9
3=
9
56
54.5

A
Eement Heidelberg
Karlſtadt
3. 6. Chemie Baſel
Chem.WerkeAlbert
Chade (A.C) ....
Contin. Gummiw. 1
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr
Erdöl .......
Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt.
Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſſ
Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergweri!
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabril.
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder..
J. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Feltck Guülegume.
Frankfurter Hof..
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer...
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau)=
Henninger, Kempf
HilpertArmaturen
Hindrichs=Aufferm.!1
Hochtief Eſſen ....!
Hoeſch=Köln=Neuefſt

93.5
118
1128
141.5
102
286
156
88.25
105
103.75
213.5
135.5
92.5
125.25
95
109.25
132.5
1102
280
77.5
56
115
146.25
105*
46.5
123
105

97.5
123

Men e
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans .......
Kali=Chemie.. . . .
Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
Klöcknerwerle
KnorrC. H.......
Konſerven Braun=
Lahmeyer & Co.
Laurahütte ...
Lech, Augsburg ...
Lindes Eismaſchin.)1
Lokom/.KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.= Röhren
Mansfeld. Berab
Metalige Frank. /4
Miag. Mühlenbau.
Moenus........"
Motoren Darmſtadt
Neckarwert Eßling./1
Odenw. Hartſtein..
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braun lohlen ..
Eleltr. Stamml=
Stahlwerte .../1
Rh.Weſtſäl.=Elektr. /1
Riebeck Montau ..!1
Roeder. Gebr
Rütgerswerke ..../1
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.= /1
Schramm. Lackjabr
Schuckert, Eleftr. 11
Schwartz Storchen/3
Siemens & Halsfe. 11
Reinigerwerkel

Wi

77.5

An
186
120.5
20
94.25
125.25
97
87
76.25
u0
84.5
91
109
116.7

Kante Mie4
Fellus Bergba!
Thür. Liefer.=
Unterfranken
Ber, Stahlwen
Ver Ultrama-

Weſtdte. Kaufp
Weſteregeln Kil
Zellſtoff Wald!

100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen

Allg. Di. Credt 4
Badiſche Ban I
Bk. ſ. Brauin !
Bayer, Hyp. u
Berl. Handelse!
Comm. u. Priut
Dt Bant u. Du
Dt. Eff. u. Vet
Dresdner Bar)
Franki. Banl
Hyp.-
Mein. Hyp.=B
Pfälz. Hyp.By
Reichsbank= Arz
Rhein. Hyp.=Z/
Vereinsb. Haru
Württ Nolenk=

A.-G.,.Berieh
Allg. Lolalb. Krf
720 Dt. Reichsk8

[ ][  ][ ]

Eag, 14. Dezember 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 343 Seite 27

AAD WAeIOA

Hriminal-Eoman
von Josef Kohlhofer
Copy. by Prometheus=Verlag Gröbenzellb. Münch.

Kommiſſar fixierte ſein Gegenüber ſcharf.
oss iſt ſchandlich gelogen, beteuerte Milton, der unwill=
ſiſammenzuckte
Bringen Sie mir den Verleumder her,
ſu will keine Wimper rühren, wenn er das in meiner
wart behauptet. Es gibt wirklich ſchlechte Menſchen auf
gottgeſegneten Erde!
triefen ja förmlich vor Wahrheitsliebe! erwiderte Ger=
tglich
. Wann hat Sie Fräulein Wellington verlaſſen?
18 geplagtem Geſchäftsmann ſchwindet bei mir die Zeit
Fluge, ich kann das beim beſten Willen nicht genau
ber fragen Sie doch die beiden Freunde von ihr, zwei
Männer, die ſahen, wann ſie das Haus verließ, und die
Habei beſtimmt auf die Uhr geblickt haben. Haben Sie
e Frage?"
on, der ſich mit Milton niedergeſetzt hatte, erhob ſich.
Fimn Sie ſo weiter antworten, vorläufig nicht mehr. Aber
ſy mit Fräulein Wellington geſprochen habe, denke ich,
ſch Sie fragen, ob Sie magenleidend ſind.
ider bin ich kein Gedankenleſer entſchuldigte ſich Milton,
m ebenfalls aufſtand, mit erzwungenem Lächeln, darum
yr dieſe Frage unverſtändlich.
Beil Magenkranke die Gefängniskoſt ſchlecht vertragen!
Alron hatte in dieſem Augenblick eine Viſion.
ſah einen feſtgeſtampften Boden, ringsum hohe Mauern
iuerhalb dieſer Mauern ſich ſelbſt, die Hände auf dem
im Kreis herumgehend. Eintönig, Schritt für Schritt, mit
ſe, verfallenen Geſicht, tiefliegenden, trüben Augen, ſtumpf=
vor
ſich hinſtarrend, ſchleppte er ſich in Geſellſchaft von
ſiten gleicher Art um die Runde, den Mund zuſammen=
wi
und den Kopf vollgepfropft mit finſteren Gedanken. In
weriſchnelle verloſch das Bild wieder.
lein Geſicht nahm eine kalkige Färbung an, er verſuchte zu
hr, aber er brachte es nur zu Anſätzen, die Stimme ver=
y
den Dienſt.
o hat Fräulein Wellington das Diktat aufgenommen?
der Kommiſſar, dem die Veränderung bei Milton nicht
en war.
deſer riß ſich zuſammen. Er ſchluckte ſchwer, bevor er ſprach.
Zort im Nebenzimmer!
ferſon öffnete die Tür und warf einen prüfenden Blick in
um. Er gewahrte nichts Auffälliges, trat aber dennoch in
mmer und blieb in der Mitte grübelnd ſtehen. Milton
im gefolgt, er wünſchte Beſt an ſeine Stelle, ſich ſelbſt aber
bTutzend Meilen von dieſem Ort weg.
ßer hat hier zuletzt telephoniert?"
iein Teilhaber, und, ſoviel ich weiß, wurde er angerufen
ſpittte Milton, innerlich die Neugierde ſeines Beſuchers
guiſchend.
hr Geſchäftsverkehr ſcheint ſich mehr auf mündliche Auf=
u
beſchränken, wie ich ſehe. Wiſſen Sie, wer der Anrufer

ſeine Spur, log Milton frech, ich kümmere mich prin=
Anicht um die Anrufe meines Teilhabers!
Hirklich! Das iſt ein ſchöner Zug von Ihnen. Hörten
hach nicht, was Beſt ſprach? Gerſon blickte ſich ſuchend im

Ich erinnere mich, daß er über eine Störung unwillig war,
und glaube
Das ſoll doch hier ſo eine Art Büro ſein, unterbrach ihm
der Kommiſſar. Haben Sie eine Papierſchere zur Hand?"
Milton zog eine Schublade auf und holte das Gewünſchte
heraus. Hoffentlich ſchneiden Sie mir nicht den Kopf ab
meinte er mit einem Anflug ins Scherzhafte, obwohl ihm durch=
aus
nicht danach zumute war.
Wenn ich Köpfe ſammeln würde; wäre ich nicht abgeneigt,
Ihre witzige Befürchtung zu beſtätigen, heute ſammle ich Tele=
phonhörer
!
Mit dieſen Worten durchſchnitt er die Telephonſchnur. Den
Hörer wickelte er behutſam in eine am Schreibtiſch liegende
Zeitung, worauf er das Paket vorſichtig in die weite Taſche
ſeines Paletots verſenkte.
Sie bekommen morgen einen neuen Hörer zugeſandt
wandte er ſich an Milton, hoffentlich nehmen Sie mir meine
Sammelwut nicht übel. Er klapperte zufrieden mit der Schere.
Haben Sie Zahnſchmerzen, weil Sie ſo ſtumm geworden ſind?
fragte er teilnehmend.
Nein! entgegnete Milton heiſer.
Sie müſſen fleißig gurgeln, Ihre Stimme iſt beſorgnis=
erregend
belegt. Trinken Sie gerne ein Gläschen Schnaps?
Nein!
Wenn das ſo weitergeht, verlieren Sie noch die Sprache.
Gegen Sie iſt ein Taubſtummer der geborene Wanderprediger, Zu=
vor
konnten Sie ſo ſchön lügen. Trinkt Beſt Schnaps?
Er bekam keine Antwort.
Oho nur nicht ſtörriſch werden, das iſt das Vorrecht der
Ochſen, Kühe und Pferde. Ich frage Sie nicht ohne Grund. Dort
neben dem Sofa befindet ſich ein dunkler Fleck am Boden, der in
ſeiner öligen Beſchaffenheit auf Schnaps ſchließen läßt, wenig=
ſtens
vermute ich das."
Das iſt tatſächlich Schnaps, eben fällt mir ein, daß Beſt
welchen trank, erklärte Milton haſtig. Er hat manchmal kleine
Herzbeſchwerden, und wenn nichts anderes zur Hand iſt, trinkt
er ein Gläschen Schnaps!
Sie ſind ja auf einmal mitteilſam wie eine Schallplatte.
Hoffentlich bekommen Sie keinen Zungenſchlag. Hier, nehmen Sie
die Schere, ſie hat ihre Dienſte geleiſtet.
Die zitternde Hand Miltons vermochte nicht gleich zuzufaſſen,
die Schere fiel auf den Boden und blieb mit der Spitze darin
ſtecken.
Ein bedeutſames Zeichen, Milton. Sie bekommen heute
noch Beſuch. Ich möchte faſt ſagen, unangenehmen Beſuch, in die=
ſen
Dingen bin ich abergläubiſch und prophetiſch veranlagt.
Ohne ihn weiter zu beachten, näherte ſich Gerſon dem Sofa,
um den dunklen, am Boden befindlichen Fleck davor näher zu
betrachten. Er beugte ſich herab, betupfte mit dem Finger die
feuchte Stelle und roch daran. Das Ergebnis ſchien ihn nicht
recht zu befriedigen; er kniete nieder und brachte ſein Geſicht faſt
an den Fußboden, wo er längere Zeit in dieſer Stellung ver=
harrte
. Dann griff er in die Taſche und holte ein Klappmeſſer
hervor, mit dem er die oberen Schicht des Flecks abkratzte. Die
dadurch gewonnenen Holzfaſern legte er auf ein Stück Papier,
das er achtſam zuſammenfaltete und zu ſich ſteckte. Als er ſich

aufrichtete, konnte Milton, der während dieſer Manipulation wie
auf glühenden Kohlen ſtand, kaum ſeine Beſtürzung verbergen.
Wenn das ſo weitergeht, werde ich Ihnen noch das ganze
Zimmer ruinieren! Ich könnte zu meiner Entſchuldigung vor=
bringen
, daß ich auch Holzſpäne ſammle, aber das würde etwas
nach krankhafter Veranlagung klingen. Uebrigens haben Sie
hier ein herrliches Sofa; es ſteht ſo einladend da und winkt ſo
freundlich mit den Polſtern, daß ich der Verſuchung nicht wider=
ſtehen
kann, mich ein bißchen darauf auszuruhen.
Gerſon ließ ſich mit einem wohligen Seufzer nieder und ſtrich
glättend über den Kopfteil des Möbels.
Benützt Herr Beſt dieſes Sofa auch?
Selten! ließ ſich Milton mit rauher Stimme vernehmen.
Ich glaube, es iſt ſchon wochenlang nicht mehr benützt worden.
In der Tat, es iſt noch ſehr weich, entgegnete Gerſon, der
ſich inzwiſchen mit dem Oberkörper hingelegt hatte und deſſen
Kopf auf dem Oberteil ruhte. Wiſſen Sie das auch beſtimmt?
Als Hausherr kann ich das ſozuſagen beſchwören, wenn es
nicht lächerlich wäre, eines Sofas wegen einen Eid zu leiſten,
Beſt iſt kein Freund der Faulenzerei, und ich erſt recht nicht!
Der Kommiſſar richtete ſich wieder auf.
Auf dem Sofa hat Fräulein Wellington gelegen, Milton!
Ich nehme an, daß auf den Fußboden irgendeine betäubende
Flüſſigkeit verſchüttet wurde, wenn es nicht ein ſchlimmer wir=
kendes
Präparat war. Wird Fräulein Wellington nicht gefunden,
geht es Ihnen und Beſt an den Kragen. Dort, wo der Kopf des
Mädchens auf dem Sofa ruhte, iſt noch ein ſchwacher Duft ver=
ſpürbar
. Wo iſt Beſt?
Er verließ vor einer halben Stunde das Haus. Wohin er
ging, weiß ich nicht, ich weiß nur eines, nämlich: Fräulein
Wellington verließ geſund und wohlbehalten dieſes Zimmer, und
dafür habe ich zwei klaſſiſche Zeugen. Ich ſchätze, daß es Detek=
tive
von Scotland=Yard waren, es würde alſo ſchon einer ge=
nügen
!
Sie haben ſchlechte Augen, Milton, es waren nicht zwei,
ſondern drei. Fräulein Wellington fuhr in einer Autodroſchke
weg, der dritte Detektiv folgte ihr auf einem Motorrad, und die=
ſer
dritte Beobachter wird uns eine intereſſante Geſchichte er=
zählen
. Was fehlt Ihnen? Haben Sie das Beinreißen, in Alter
wäre das zu früh!
Ein dritter Mann! ſtotterte Milton und griff hilfeſuchend
nach dem Tiſch, um einen feſten Halt zu bekommen.
Gerſon ſtand auf und kam auf ihn zu.
Drei iſt eine Glückszahl, Milton, ich wenigſtens gebe viel
darauf. Wollen Sie mir nun ſagen, was ſich hier zutrug?
Kennen Sie den Grauen? fragte er, plötzlich das Thema
wechſelnd.
Den Grauen? wiederholte Milton erſtaunt, während ihn
eine ungeheure Angſt durchſchüttelte. Dieſen Namen höre ich
heute zum erſtenmal."
Das dachte ich mir. Und Grimsbay, wie ſteht es mit dem?
forſchte der Kommiſſar weiter.
Ein Kopfſchütteln des anderen war der Beſcheid.
Milton, die polizeiliche Auskunft über Sie gleicht einem
ſchwarzen Buch. Sie waren ſchon einige Male Gaſt in engliſchen
Gefängniſſen, und ich werde verſuchen, Ihnen wieder eine Aufent=
haltsbewilligung
zu verſchaffen, diesmal aber der Abwechſlung
halber in einem Zuchthaus. Man nennt mich mit Recht den Blitz,
denn ich ſchlage gerne ein und .. .", er unterbrach ſeine Rede
und horchte. Sie bekommen Beſuch, Milton, die Schere hat wahr
geſprochen!
(Fortſetzung folgt)

interhilfswerk 1935/36

dßer Punter Abend mit Tanz
enstag, den 17. Dezember 1935, abends 8,15 Uhr, im Städ=
Saalbau Darmſtadt veranſtaltet von der Kreisführung
dt unter Mitwirkung des Muſikkorps der Landes=
gruppe
Darmſtadt unter perſönlicher Stabführung des
Herrn Obermuſikmeiſter Buslau.
Flügel: Herr Lamm von der Heſſiſchen Landespolizei.
Künſtleriſche Leitung: Ernſt H. R. Lies.

Darbietungs=Folge:
hAmelung, Opernſängerin von der Deutſchen Muſikbühne
ſerlin, erfreut durch Opern=Arien und ſingt aus Operetten.
Sacher, die ausgezeichnete bayriſche Parodiſtin, erregt im=
er
wieder ſchallende Heiterkeit in ihren unübertrefflichen
mdl=Darbietungen.
uelli, der Kaskadeur am Malbrett, iſt Type im heiterſten
Enne des Wortes gäbe es einen Nobelpreis für ſtumme
bmik, er käme infolge ſeiner Komik ernſthaft dafür
Frage!
Bleek, der beliebte Operetten=Tenor, iſt ein bervorragender
brtreter ſeines Faches.
ſchuhplattler=Abteilung des Bayern=Vereins Darmſtadt von
194, die ſich auch hier wieder in vorbildlicher Weiſe in den
enſt der guten Sache ſtellt, bietet mit ihren Tänzen ur=
nichſiges
bayeriſches Brauchtum.
Erbe, der Komiker. Er naht ſich uns nicht geſchniegelt
d gebügelt o nein. Trotzdem die Aermel ſeines
ſiächens ſind nicht etwa zu kurz mit nichten: Seine Arme
d zu lang! Dafür iſt aber der Hut zu klein. Und unter
eſem Hut ein Geſicht: Köſtlich in ſeiner überwältigenden
Lusdrucksfähigkeit.
ffertitz, komiſcher Jongleurakt ſie reihen ſich in jeder
Reiſe würdig ein und bieten Beſtes.
rmin, bringt Moritaten ſie ſingt ſie nicht!
W5. R. Lies ſagt an und bringt Manches.
Anſchließend Tanz
Eintritt 50 Pfennig.
50 Pfennig.
werkaufsſtellen: Kreisamtsleitung der NSV., Wil=
Aminenſtraße 34, Geſchäftsſtellen der NSV., Ortsgruppen
Eſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts, Rheinſtraße 23,
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rechtzeitig erhobene Gutſcheine ſind verfallen.
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Holzverſteigerung Nr. 2.
Am Donnerstag, dem 19. Dezember 1935, vorm.
Uhr beginnend, wird in der Turnhalle am
Woogsplatz zu Darmſtadt das Brennholz aus den
Staatswalddiſtrikten Dommerberg 14, 15 und 16
und Herrgottsberg 29 der Förſterei Böllenfalltor
öffentlich meiſtbietend verſteigert. Zum Ausgebot
kommen etwa:
Scheiter Rm.: Buche 5,80, Eiche 5.
Knüppel Rm.: Buche 147. Eiche 8.
Das Holz iſt vorher einzuſehen. Nachträgliche
Einwendungen gegen die Beſchaffenheit des Holzes
werden nicht angenommen. Blau geſtrichene Num=
mern
kommen nicht zum Ausgebot. Das Holz iſt
gut abzufahren
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter Blum,
Forſthaus Böllenfalltor (Fernr.: Darmſtadt 3445),
Darmſtadt, den 10. Dezember 1935.
Forſtamt Darmſtadt.

Pſerde-Verſteigerung.
Am Donnerstag, dem 19. 12. 35. 9 Uhr, ſollen
in der ehemaligen 61er=Kaſerne, Beſſungerſtr. 125,
2 Dienſtpferde,
davon 1 Pferd als Schlachtpferd,
1 Pferd nur für Landwirte geeignet,
meiſtbietend gegen Barzahlung verſteigert werden.
Verkaufsbedingungen werden zu Beginn der
Verſteigerung bekanntgegeben.
Landespolizei=Gruppe Darmſtadt.

[ ][  ]

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Samstag 14., Sonntag 15., abds. 17.30
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