Einzelnummer 10 Pfennige
mmengem Crwchernen menatlo M 23
M Botenlohn und Transportoſten.
Ab=
oſtbezugspreis Mk. 2.40 einſchl.
Poſte=
schr und ausſchiſt ßlich Poftzuſtellgeld.
inzelner Nummern imnfolge höberer
den Bezieber nicht zur Kürzung des
Zeſtellungen und Abbefellungen drrch
sone Verbmdlichkelt für und
Trtt
Aorr *
A4
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
„Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt
Nummer 322 Samstag, den 23. November 1935 197. Jahrgang
m bech.
0I mm
gei
Ver=
ei ar
be=
leine An=
Oeſta bedroht Grazianis Südarmee.
ug der rückwärtigen ikalieniſchen Verbindungen. — Abeſſiniſche Ueberfälle im Tembien=Gebirge
und in der Tigre=Provinz. — Verluſtreiche Gefechte für die Italiener.
ofilen vork
euischuls
niſcher Umzingelungsverſuch.
EP. Addis Abeba, 22. November.
elfen milleldungen aus Harrar iſt es dem zwiſchen den Flüſſen
Wabi Schebeli operierenden Ras Deſta gelungen,
der Grenze zwiſchen Italieniſch=Somaliland und
je von Mogadiſchu nach dem Norden am Webi
Sche=
bo führende italieniſche
Streitkräfte ttig ſind, die die rnawärtigen
Ver=
bindungen der Italiener gefährden.
Auf die Tmppen Ras Seyuns geſtoßen.
Die im öſtlichen Tembien=Bezirk operierenden italieniſchen
Streitkräfte ſind nunmehr nach langem Suchen auf die
Trup=
pen des Ras Seyum geſtoßen. In der Nähe von
bei Muſtahil zu
be=
dille Verbindungen zu
Foillierehl. Gleichzeitig ſind
ſhiga aus etwa 10 000
büiniſche Truppen nach
Ten=Mabmarſchiert.
Augen=
füzt da zbeſuchen die Abeſſinier,
schinenmnEſſabaneh befindlichen
gen Ruts/ Streitkräfte zu
um=
hleugernb Pläne für dieſe
Ope=
ben vom Kaiſer in
ſei=
ſnz mit Ras Naſibu
Offizieren gebilligt
umstadt
EMeldungen vom
abeſ=
begsſchauplatz verdienen
Nachrichten am
mei=
kſamkeit, die von dem
Ras Deſta Damptu
Abeſſiniens berichten.
war bereits etwas
ſchgeſickert, daß Ras
u, der Schwiegerſohn
mit einer ganz
be=
tigen Miſſion betraut
r alles weitere über
Feſes Auftrages in ein
Dunkel gehüllt.
Flüſſen Dſchuba und
l. in der Nähe der
Al vorgeſtoßen ſind.
ABElNo Anehr als 200 Kilometer.
Inden Bergpaß unker Zeuer genommen.
EP. Addis Abeba, 22. November.
Fochlin iſche Heeresleitung veröffentlichte am Freitag
Ein=
ür ein Gefecht, das am 17. November bei Kolel, im
u=Zirk, nordweſtlich von Makalle, ſtattfand und in dem
Ptäuener, einſchließlich eines Offiziers, getötet
0 Italiener wurden beim Erklettern
ühen Bergpaſſes unter Feuer genom=
IA him ußten ſich nach einem längeren Gefecht in der
TAAufMakalle zurückziehen. Bei dieſem Gefecht
T A½h augenſcheinlich um den bereits im italieniſchen Hee=
Nchur wähnten Zuſammenſtoß ſüdlich von Hauſien, in dem
lache leniſcher Darſtellung die Italiener ſchwere Verluſte
in Uain.
Weilnel det die abeſſiniſche Heeresleitung eine Schlacht
ErII)e von Womberta, in der Tigre=Pro=
79 Bereits am 12. November ſtattgefunden haben ſoll. Nach
Riahk Darſtellung wurden in dieſer Schlacht, die vom Mor=
* * Abend dauerte, 300 Italiener, darunter
W reioFfiziere, getötet. Außerdem eroberten die
e: Streitkräfte unter Führung von Dedſchasmatz Kaſſa
DatDc Gouverneur von Agame, größere Mengen Kriegs=
Jagbch )ie abeſſiniſchen Verluſte werden nicht genannt; es
0 oe 10arauf hingewieſen, daß von italieniſcher Seite über
keine Mitteilungen veröffentlicht wurden.
als dieſe Schlacht ſelbſt iſt nach hieſiger Auffaſſung
eut bewieſene Tatſache, daß im Rücken der ita=
Truppen noch erhebliche abeſſiniſche
General de Bono verabſchiedet ſich von ſeinen Truppen vor Makalle.
jetzt berichtet, daß Neueſtes mit Flugpoſt von Adua eingetroffenes Bild vom abeſſiniſchen Kriegsſchauplatz. Es
amptu, der über eine zeigt den nunmehr zum Marſchalk ernannten General de Bono (im Hintergrund mit erhobenem
rmee verfügen ſolt. Arm) beim Abſchied von ſeinen Truppen in der Nähe von Makalle. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
ſihen Italieniſch=Somaliland und Abeſſinien die von Amba Betle hat ſich auch bereits ein Gefecht zwiſchen
bach dem Norden am Webi Schebili entlang führende italieniſchen Streifpatrouillen und der
Vor=
eeresſtraße bei Muſtahil beſetzt und die Verbin= hut des Ras Seyum entwickelt. Nach ſcharfem Kampfe
Ryördlich davon operierenden Italiener unterbrochen / =sogen ſich die Abeſſinier ſchließlich unter Hinterlaſſung mehrerer
iſt anzunehmen, daß dieſe Meldungen den Tatſachen Toten zurück. Auf italieniſcher Seite fielen ein Offizier und
a Ras Deſta Damptu ſchon vor Wochen die Gegend zwei Askaris.
Zu einem zweiten Gefecht kam es bei Amba Salama. Dieſer
lddis Abeba verlaſſen hatte und ſich in dem Gebiet
Kumo und Wollo=Galla unterwegs nach dem Süden be= Berg liegt nahezu 2500 Meter über dem Meeresſpiegel und gilt
In jenem äußerſten Grenzzipfel Abeſſiniens im Süd= als eine natürliche, faſt uneinnehmbare Feſtung. Er wurde jedoch
der Ras auf keinerlei italieniſchen Widerſtand ge= nur von leichten abeſſiniſchen Streitkräften gehalten und konnte
e, da ja General Graziani, der von Italieniſch=Soma= nach nur geringem Widerſtand der Abeſſinier von den
italieni=
egen den Südoſten Abeſſiniens vorgeht, an ſich nur ſchen Truppen genommen werden. — Die Säuberungsaktion am
MAhismäßig ſchwache Kräfte verfügt und dieſe zudem in Amba Salama wird mit befriedigendem Erfolg fortgeſetzt.
Wunderen Teil der Ogaden=Provinz mit der Stoßrich=
Feſtbaneh und Dſchidſchiga eingeſetzt hatte. Es ſcheint. Ikaliener erwarken abeſſiniſchen Angriff auf Makalle
itkräfte Ras Deſta Damptus zunächſt bei Dolo, wo
EP. Asmara, 22. November.
von Somaliland, Britiſch=Kenya und Abeſſinien zu=
Das Kommando der Pioniertruppen und die Intendantur
Gu, die Grenze von Italieniſch=Somaliland erreicht
ſun dort aus längs dieſer Grenze in öſtlicher Richtung haben die Verpflegungsabteilungen der Truppen, näher an die
„Front verlegt. Bei Makalle ſelbſt iſt jetzt ein großes und
um=
uſtahil tatſächlich von Ras Deſta beſetzt iſt, ſo wäre faſſendes Heerlager entſtanden. Die Befeſtigungsanlagen in der
etzigen Augenblick die Verbindungslinie der Streit= Umgebung von Makalle gehen ihrer Vollendung entgegen. Ferner
Sſenerals Graziani, die Gorahai erobert haben und ſind umfaſſende Sicherheitsmaßnahmen für den Nachſchub
getrof=
euei Bhan operieren, praktiſch unterbrochen. Wie weitgehend fen worden. Angeſichts der abeſſiniſchen Vorbereitungen für eine
=Amen des Ras Deſta Damptu ſind, ergibt ſich daraus, Gegenoffenſibe in der Gegend von Makalle bringen die Italiener
LB5 iernung zwiſchen Addis Abeba und der Grenze bei= auf den die Stadt beherrſchenden Höhen und anderen ſtrategiſch
w9 Kilometer beträgt. Zwiſchen Dolo und Muſtähil wichtigen Punkten ſchwere Artillerie in Stellung.
Augenſchein=
lich rechnet man mit dem baldigen Beginn der Offenſive, für die
die Abeſſinier nach den Beobachtungen der italieniſchen Flieger
eine Stoßtruppe von über 50 000 Mann zuſammengezogen haben.
Eine neue Kriegsliſt der abeſſiniſchen Stoßkrupps.
Vom Sonderkorreſpondenten der United Preß,
Webb Miller.
Addis Abeba, 22. Nov. (United Preß.)
* Wie die zum Teil ſchlecht bewaffneten Abeſſinier ſich gegen
die ſtark motoriſierten italieniſchen Truppenteile, vor allem gegen
die 2=Mann=Tanks, zu wehren wiſſen, geht aus der Schilderung
eines 26jährigen Abeſſiniers hervor, der an der Makalle=Front
kämpft und in einem Briefe, der heute in der abeſſiniſchen
Haupt=
ſtadt eintraf, die Kampfesweiſe der abefſiniſchen
Stoßtrupps ſchildert.
Zu wiederholten Malen haben wir durch eine Kriegsliſt
italieniſche Tanks zerſtört. Unſere Soldaten ſchlichen ſich von
hinten an den kleinen Tank heran, zerſchlugen auf dem Dach des
Tanks ein Gefäß mit Benzin und ſteckten den Brennſtoff dann an.
Die Wirkung des brennenden Benzins ließ nicht lange auf ſich
warten. Die Tankbeſatzung war durch die große Hitze, die ſich
neben der hohen Temperatur im Innern des Tanks noch dazu
ent=
wickelte, gezwungen, ins Freie zu klettern, wo ſie von unſeren
Soldaten angegriffen und niedergemacht wurden.
In ſeinem Bericht ſchildert der Schreiber weiter, die große
abeſſiniſche Nordarmee ſei noch nicht in einer Schlacht dem Feinde
gegenübergetreten.
Aus dem Jnhalt:
Italien im Krieg - ein Fremdenverkehrsland
ohne Fremde, von Alexander v. Chaver.
Münster und Dome am Mittelrhein,
von Dr. Adolf v. Srolman.
Vom Straßenräuber zum Polizeichek,
von Hans Römberg.
Der rätselhaſte Doppelgänger von Vera Cruz.
Gerhart Kauptmann als Erzähler,
von Dr. Joachim Sünther.
Treisausschreiben: Wer wird Sieger bei den
olympischen Winterspielen?
Die Verteilung der Sanktionslasten.
* Aegypkiſche Kriegsſorgen.
Milikäriſche Vorbereikungen in Aegypken.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(v. H.) Kairo, Mitte November.
Eigentlich müßte man, wenn man einen Bericht über
Vor=
gänge und Zuſtände in Aegypten geben will, dieſe
Aus=
führungen mit der ernſten Frage überſchreiben: „Krieg in Sicht?”
Es iſt tatſächlich ſo, daß ſich hier in Kairo alle auf einen
kommenden Krieg vorbereiten und daß jeder ihn genau ſo ſicher
kommen ſieht, wie er etwa den nächſten Sommer erwartet.
Wenn es für Europa heute auch noch andere Probleme geben
mag, die dort eifrigſt diskutiert werden, ſo kennt Aegypten,
kennen ſeine Oeffentlichkeit, ſeine Preſſe und vor allem ſeine
politiſch intereſſierten Kreiſe heute kein anderes Thema als
„die Mittelmeerkriſe und den kommenden Krieg‟. Es iſt ja auch
wohl ſelbſtverſtändlich, daß Aegypten, in deſſen Hoheitsgebiet
der Suezkanal liegt, und deſſen Bereich die Linie Rom—Maſſaua
unterbricht, bei militäriſchen Sühnemaßnahmen ganz beſonders
in Mitleidenſchaft gezogen werden würde.
Die Außenpolitik Aegyptens kann praktiſch keine anderen
Ziele verfolgen als die ſeines Beſchützers und Verbündeten,
England. Trotz ſeiner nominellen Unabhängigkeit iſt Aegypten
durch die in der Unabhängigkeitserklärung enthaltenen Klauſeln
praktiſch an Groß=Britannien geſchmiedet. Es würde ſich ſelbſt
keinen Dienſt erweiſen, wenn es im Augenblick verſuchen wollte,
dieſe Bindung zu löſen. Abgeſehen von der Gewißheit, daß
England unter den gegenwärtigen Umſtänden ſich einer ſolchen
Löſung widerſetzen würde, wird auch von allen maßgebenden
Perſönlichkeiten Aegyptens anerkannt, daß die Freundſchaft oder
aber wenigſtens die politiſche Verbundenheit mit England heute
den wirtſchaftlichen und politiſchen Intereſſen Aegyptens dient.
Man iſt ſich wohl darüber klar, daß ein Aegypten ohne
An=
lehnung an die ſtarke britiſche Macht aus den außenpolitiſchen
Sorgen — ſiehe Abeſſinien — nicht mehr herauskommen würde.
So erlebt man es denn heute, daß England auf ägyptiſchem
Boden militäriſche Vorbereitungen trifft, wie ſie Aegypten wohl
noch nie geſehen hat, nach Kräften unterſtützt von ägyptiſchen
Behörden. In Alexandrien liegen 45 Einheiten der britiſchen
Flotte, die Zahl der zur ſtändigen Beſetzung Aegyptens
ge=
hörenden Truppen iſt bis heute etwa verdoppelt. Wenn man
Engländer fragt, wozu dieſe Rüſtungen ſein follen, ſo erhält
man die Antwort, es ſtänden 80 000 Mann regulärer italieniſcher
Truppen an der ägyptiſchen Grenze in Tripolis, und dieſe
offen=
ſichtliche Bedrohung Aegyptens erfordere Sicherungsmaßnahmen.
Wenn man Italiener fragt, warum ſie in Tripolis eine genau
ſo große Zahl von Truppen konzentrieren, ſo lautet die
Ant=
wort, Italien müſſe bereit ſein und ſich ſchützen gegenüber den
ungeheuren Rüſtungen Englands in Aegypten. Sie klettern alſo
beide aneinander hoch und würden wohl beide ſchon in den
Wolken verſchwunden ſein, wenn die Wirklichkeit nicht doch
etwas anders läge, gewiſſermaßen weniger friedlich, als dieſes
beiderſeits betonte Sicherungsbedürfnis.
Die gegenwärtigen Verhältniſſe hier und die politiſchen
Maßnahmen laſſen den Schluß zu, daß England unter allen
Umſtänden einer Vergrößerung des italieniſchen Oſtafrikagebietes
einen Riegel vorſchieben will. Es ſieht offegbar in der
Ein=
verleibung Abeſſiniens in Italiens Kolonialreich eine ſo große
Verſtärkung der Machtpoſition einer anderen Großmacht auf
Englands Weg nach Indien und Oſtaſien, daß es dieſe
Ein=
verleibung im Intereſſe der eigenen Machtſtellung verhindern zu
müſſen glaubt. Die kriegeriſchen Vorbereitungen Englands in
Aegypten zeigen aber deutlich, daß man es Abeſſinien doch nicht
recht zutraut, ſich ſelbſt und ohne fremde Hilfe gegen Italien
verteidigen zu können. Und auch das zweite Hindernis auf
dem italieniſchen Wege nach Addis Abeba, die wirtſchaftlichen
Sühnemaßnahmen des Völkerbundes, ſind offenſichtlich nach
Englands Anſicht für Italien möglicherweiſe zu überwinden.
Denn: wozu britiſche Rüſtungen, wenn die Wirtſchaftsſanktionen
beſtimmt wirkſam wären. England ſieht daher wohl die
Not=
wendigkeit voraus, daß es ſelbſt — vielleicht erhält es vom
Völkerbund hierzu den Auftrag — wird eingreifen müſſen, um
ſeine Wünſche zu erzwingen. An den Ernſt der italieniſchen
Drohung der 80 000 Mann in Libyen glaubt man hier nicht ſo
recht, das heißt, man hält ſie nur dann für eine Drohung, wenn
England mit Gewalt ſeinen Willen durchzuſetzen verſuchen
würde.
Zwiſchen der libyſchen Grenze und dem Nildelta liegen
600 Kilometer waſſerloſe Wüſte, denn die wenigen für einzelne
Beduinen, aber nicht für eine Truppe ausreichenden
Waſſer=
löcher ſind leicht zu vergiften oder unbrauchbar zu machen. Auch
ohne die geringſte militäriſche Gegenwirkung iſt die Ueberwin=
Seite 2 — Nr. 322
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23. No
dung dieſer Wüſtenſtrecke für jede Truppe eine Leiſtung, die
außerordentlicher Vorbereitungen bedarf. Sie wiegt mehr als
eine Verteidigungsarmee.
Auf jeden Fall ſteht feſt, daß die Art der britiſchen
militä=
riſchen Vorbereitungen in Aegypten die Auffaſſung vermittelt,
das England mit einem Zuſammenſtoß rechnet. Nicht nur die
Verſtärkung der britiſchen Beſatzungstruppen auf jetzt etwa
20 000 Mann oder die Entſendung einer größeren Flottenmacht
in den Hafen von Alexandrien oder die zahlenmäßige
Ver=
mehrung der britiſchen Kriegsflugzeuge auf jetzt ſchätzungsweiſe
100 Stück ſind der Grund dazu, ſondern mehr die kleineren
Maßnahmen, die eben gerade deshall weil ſie nicht ſo wichtig
ſind, den Ernſt der Lage unterſtreichen. Es handelt ſich eben
um eine gründliche Vorbereitung auf den Kriegsfall! Das
Mieten des größten Hotels Alexandriens und ſein Umbau zu
einem Lazarett, die Anlage eines großen Gefangenenlagers in
der Sandwüſte des Sinai, die Beſetzung der Alexandriner
Hafenverwaltung mit britiſchen Marineoffizieren, die Verſorgung
der ägyptiſchen Eiſenbahn mit Kohle und Material auf zwei
Jahre hinaus, der beſchleunigte Ausbau der Wüſtenſtrecke
Kairo—Alexandrien für militäriſche Bedürfniſſe, die Anlage von
Flugzeugabwehrſtellungen am Hafen von Merſa Matruch, am
großen Nilſtaudamm bei Aſſuan und bei Heluan, die
Ent=
ſendung von Tankkompagnien an die libyſche Grenze, die
Vor=
bereitung der Einziehung ägyptiſcher Reſerviſten für die
ägyptiſche Armee, die Verſtärkung der ägyptiſchen Truppen im
Sudan und viele andere Dinge mehr veranſchaulichen das in
aller Deutlichkeit. Denn wozu brauche wan Lazarette und
Ge=
fangenenlager, fragt eine hieſige arabiſche Zeitung, wenn man
keine Verwundeten und Gefangenen erwarte?
Ebenſo ſicher aber wie dieſe Ueberzeugung vom
unvermeid=
lichen Krieg hier wächſt, verſtärkt ſich auch die Auffaſſung, daß
ſein Beginn noch Monate dauern kann. Vielleicht haben die nun
einſetzenden Sanktionen doch Erfolg, das heißt Erfolg im
eng=
liſchen Sinne. Wenn auch dieſe Ausſicht hier nur ſkeptiſch
be=
urteilt wird, ſo nimmt man immerhin an, daß vor weiteren
Maßnahmen Wirkſamkeit oder Wirkungsloſigkeit der
Völker=
bundsſanktionen abgewartet wird. Man glaubt nur an eine
Atempauſe, nicht mehr an eine friedliche Beilegung! Die jetzt
einſetzende Durchführung der Völkerbundsſanktionen auch in
Aegypten, wo etwa 40 000 Italiener wohnen, wird die Nähe der
Krife und ihre Bedeutung noch weitaus ſtärker fühlbar machen.
Vom Tage.
Freitag vormittag weilte Reichskriegsminiſter Generaloberſt
von Blomberg in Begleitung ſeiner beiden Adiutanten, Hauptmann
v. d. Decken und Korvettenkapitän von Friedeberg, zu einem
ein=
ſtündigen Beſuch im Hauptamt für Volkswohlfahrt, um die
Ein=
richtungen des Winterhilfswerkes und der NSV. zu beſichtigen.
Am 23. November jährt ſich zum 20. Male der Tag, an dem
der Stahlhelm im deutſchen Heer eingeführt wurde. Aus dieſem
Anlaß hat der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber der
Wehrmacht, Generaloberſt von Blomberg, dem Schöpfer des
Stahl=
helms, Profeſſor Dr.=Ing. e. h. Friedrich Schwerd, von der
Tech=
niſchen Hochſchule Hannover, in einem Schreiben den Dank und die
Anerkennung der Wehrmacht ausgeſprochen und als äußeres
Zei=
chen dafür ſein Bild überreichen laſſen.
Die ſeit dem 30. Oktober im Haag geführten deutſch=
nieder=
ländiſchen Verhandlungen über die Regelung des Warenverkehrs
im Jahre 1936 ſind für kurze Zeit unterbrochen worden, um den
beiden Delegationen. Gelegenheit zur Fühlungnahme mit ihren
Regierungen zu geben. Die Verhandlungen werden in etwa einer
Woche in Berlin fortgeſetzt werden.
Die Ortsgruppe Pembroke der Britiſh Legion beabſichtigt,
eine in ihrem Beſitz befindliche Flagge der deutſchen Kriegsmarine
als Zeichen der Freundſchaft und des Friedens an Deutſchland
zu=
rückzugeben. Ein engliſcher Seeoffizier hatte die Flagge bei Scapa
Flow an ſich genommen.
Geſtern früh hat König Georg von Griechenland auf dem
Kreuzer „Helli” die Reiſe in ſein Heimatland angetreten. Sein
Aufenthalt in Rom trug lediglich den Charakter eines
Höflichkeits=
beſuches.
Das Völkerbundsſekretariat veröffentlicht unter Berufung auf
einen ausdrücklichen Wunſch des verſtorbenen Präſidenten der
Ab=
rüſtungskonferenz, Artur Henderſon, ein umfangreiches
Schrift=
ſtück unter dem Titel „Vorläufiger Bericht über die Arbeiten der
Konferenz zur Herabſetzung und Begrenzung der Rüſtungen”.
Während in Kairo die Polizei alle Hände voll zu tun hatte.
um den unruhigen Elementen der Wafd Schach zu bieten,
veran=
ſtaltete die britiſche Flotte auf der Höhe von Alexandrien das
größte Manöver, das je im öſtlichen Mittelmeer ſtattgefunden hat.
In Paläſtina kam es zu blutigen Zuſammenſtößen einer
arabiſchen Terroriſtenbande mit engliſcher Polizei, in deren
Ver=
lauf ſechs Araber getötet und zwei engliſche Polizeibeamte ſchwer
verletzt wurden.
Der amerikaniſche Innenminiſter Ickes hat am Donnerstag
an die amerikaniſchen Petroleumproduzenten die Aufforderung
gerichtet, mit der Regierung im Hinblick auf eine vollkommene
Unterbindung der Petroleumausfuhr nach den beiden
kriegführen=
den Staaten Italien und Abeſſinien eng zuſammenzuarbeiten.
„Mein Flug an die Front.
Der Negus über ſeinen Inſpekkionsflug an die Ogaden=Fronk. — „Keine demoraliſierung der
Truppen. — Raſche Gewöhnung an die dauernde Gefahr. — Nur geringe Verluſte du
Bombenangriffe. — Dagaburrh noch immer in abeſſiniſchem Beſik.”
Der Negus ſchilderk ſeine Eindrücke.
Mil knapper Not den italieniſchen Flugzeng=
Patrouillen enkronnen.
Von dem Sonderberichterſtatter der United
Preß, Edw. Beattie.
Addis, Abeba, 22. November.
Wie knapp Kaiſer Haile Selaſſie auf ſeinem geſtern
beende=
ten Inſpektionsflug an die Südfront den italieniſchen
Flugzeug=
patrouillen entronnen iſt, geht aus einer Darſtellung hervor, die
der Negus perſönlich dem United Preß=Vertreter nach ſeiner
Rückkehr geſchrieben hat. „Wir ſahen auf unſerem
Inſpektions=
flug”, ſo ſchreibt der Kaiſer, keine italieniſchen Flugzeuge, aber
ſie waren von Harrar, Djidjiga und Diredaua her gemeldet
wor=
den, und während unſeres Rückfluges befanden ſich
italie=
niſche Flugzeuggeſchwader über Auſſin, ebenfalls
in gefährlicher Nähe unſeres Luftweges.”
Kaiſer Haile Selaſſie ſpricht in ſeiner Darſtellung der Reiſe
zur Südfront weiterhin ſeine Ueberzeugung aus, daß die
Mo=
ral der abeſſiniſchen Truppen nach wie vor ſehr
gut ſei. Ihr Optimismus und Kampfgeiſt bei den bisherigen
Kriegsoperationen in Ogaden haben gezeigt, ſchreibt er, daß man
mit ihnen nicht nur imſtande iſt, modern ausgerüſteten und
aus=
gebildeten Truppen zu widerſtehen, ſondern ſie auch zu beſiegen.
„Der Mut und die Tapferkeit meiner Soldaten bieten vollen
Erſatz für ihre mangelnde Ausrüſtung.”
Im übrigen haben ja die Italiener bei weitem nicht ſo große
Erfolge erzielt, wie ſie behaupten. Tatſächlich ſtehen ihre
Trup=
pen noch immer nahe der Linie Ual=Ual—Gerlogubi—Gorahai,
die ſie vor einem Monat beſetzt haben. Unſere Truppen ſtehen
noch immer ſüdlich von Saſſabaneh, deſſen Einnahme die
Italie=
ner fälſchlich behauptet haben.
Auf die ſchriftliche Frage, was der Zweck ſeiner Reiſe geweſen ſei,
antwortete der Kaiſer: Wir wollten einige Zeit bei unſeren
Solda=
ten weilen, nicht um ihnen Mut zuzuſprechen, das iſt unnötig,
aber um ihre Wünſche und Bedürfniſſe kennen zu lernen und uns
mit der gegenwärtigen militäriſchen Lage vertraut zu machen.
Wir wollten auch unſeren Verwundeten die Belohnung und
An=
erkennung bringen, die ſie verdienten.
Wir waren, ſo ſchreibt der Kaiſer weiter, tief beeindruckt von
der ausgezeichneten Ordnung, die unter den Truppen herrſcht,
ſelbſt da, wo es ſich um unausgebildete Milizen handelt.
Pflicht=
gefühl und das Verlangen nach Aufgaben werden in dieſen
Sol=
daten die militäriſchen Qualitäten erſetzen, die in den
euro=
päiſchen Heeren künſtlich durch Diſziplin und Ausbildung erzielt
werden. Die Defenſivtaktik, die wir unſeren Truppen bisher
auf=
erlegt haben, hat keinerlei Rückwirkungen auf ihre Moral
ge=
zeitigt. Zweifellos würden ſie es vorziehen, ſich vorwärts auf
den Feind zu ſtürzen. Aber ſie verſtehen die Notwendigkeiten,
die unſere derzeitige Verteidigung beſtimmen.
Die italieniſchen Luftbombardements und Flugzeugangriffe
haben ſowohl auf die Truppen als auch auf die Zivilbewohner
der Kampfgebiete nur noch geringen Eindruck gemacht. Sie
ge=
wöhnen ſich raſch an die dauernde efahr, in der ſie leben, und
dieſe Gewöhnung wird ihnen leicht gemacht durch die Feſtſtellung,
daß die Luftbombardements uns bisher nur ganz
unverhältnis=
mäßig geringe Verluſte verurſacht haben. So wurden z. B. in
Gorahai, auf das die italieniſchen Flieger buchſtäblich Hunderte
von Bomben abwarfen, nur 17 abeſſiniſche Soldaten getötet oder
ernſthaft verwundet.
Der Negus verleiht Orden.
Ueber die Inſpektionsreiſe des Negus an die Südfront wird
weiter bekannt, daß der Kaiſer die Gelegenheit benutzt habe, um
an eine Reihe von Kriegern, die ſich bei den letzten Kämpfen.
beſonders ausgezeihnet haben, Orden zu verleihen. Dabei
ſeien vor allem ſolche Soldaten berückſichtigt
wor=
den, die bei der Eroberung italieniſcher Tanks
mitgewirkt hätten.
Bei ſeinem Beſuch in Dagabur habe die Bevölkerung den
Kaiſer begeiſtert empfangen. Der Negus habe die dortigen
Laza=
rette beſucht, um den Verwundeten Troſt zuzuſprechen. Verſchie=
dene Verwundete baten den Kaiſer, „ſie ſogleich
ſie wieder an die Front gehen könnten”.
Hohe Sterblichkeitsziffe.
unker den italieniſchen Verwunde
* Asmara, 22. Nov. (UM
Die Italſiener machen neuerdings den Abeſſinen
olgt ſei.
wird in
icht wahr
dder bei kleineren Zuſammenſtößen in ihre Händeg
Gebrauch dieſer Geſchoſſe ſei einer der Gründe für dei
lichkeitsziffer unter den italieniſchen Verwundete.
ſachten große und nur ſchwer heilende Wunden.
Vierzehn italieniſche Dampfer, auf denen ſich
kranke und verwundete Soldaten befanden, paſſit
13. und 18. November den Suezkanal auf dem Weg
wurf, ſie verletzten die internationalen Haager Beſimt
dem ſie für die Elefantenjagd beſtimmte Geſchoſſemn
nutzten. Den ausländiſchen Journaliſten wurde eie
Kugeln gezeigt, die meiſt belgiſcher Herkunft und zu
beſtimmt waren und deren Spitzen völlig flach wand
von italieniſcher Seite erklärt, die Abeſſinier feiltn
wöhnlichen Geſchoſſen die Spitze ab. Die vorgelegtenht
— ſo erklären die Italiener — bei der Eroberun
In der gleichen Zeit durchfuhren ſieben italieniſche
portſchiffe, auf denen ſich 4854 Soldaten, 770 Kaml
wagen und über 5000 Tonnen allgemeine Ladung
wendigen Materialien befanden, den Suezkanal
nach Oſtafrika.
Nach einer Meldung aus Karpathos ſollen de
Hundert blinde oder halbblinde
Soldaten ausgeſchifft worden ſein, die die Opfei
Giftgaſes, das ſie in Abeſſinien verwendet habe
ſollen.
Heimakurlaub für italieniſche Sold
EP. Rom, 22
Infolge der durch die Sanktionen geſchaffenen
Notlage hat Muſſolini die Beurlaubung
100 000 Soldaten der Heimatarmee bel
Beurlaubungen werden in einer Mitteilung des
riums damit begründet, daß den Produktions= und
Monate Dienſt geleiſtet haben. Dagegen wer
für Oſtafrika beſtimmten Einheiten
laube bewiſligt. Die Urlauber müſſen ſich
Wiedereinberufung bereithalten.
Der Fascismus gegen die Südtiroler
jetzt die größte Aufmerkſamkeit geſchenkt werden 1
landwirtſchaftlichen Arbeiten tunlichſt zu fördern un
tigen Familien zu Hilfe zu kommen. Heeresangehd
Bauernſtand ſowie Soldaten aus bedürftigen Fan
daher drei Monate beurlaubt; ferner werden für du
Rekruten beurlaubt, die ſich ausgezeichnet und n
Kürzlich wurden in Südttrol verſchiedene Muſ
der
gelöſt; das Verbot erfolgte, weil die Angehörigen
ihre Südtiroler Bauerntrachten trugen. Die „Berſi eich Verſtänd
zeitung” übernimmt jetzt einen Bericht des Bernerſ. en Deutſchla
ſich mit näheren Einzelheiten der Auflöſung der )ſt damit ein
beſchäftigt In dem Bericht heißt es: „In derſi Nöglichkei
wurden in der Meraner Gegend mehrere MuſſFrſnd wir beute
Amtsbürgermeiſter von Meran aufgelöſt; ſo die ſrſchriſte erwart
Bürgermuſik, die Bürgermuſik von Obermais, Wel Tutachen get
Vereinskapelle von Meran und die Muſikkapelle 7ümehr oder min
Die Algunderkapelle hat ſich ſelbſt aufgelöſt, weil 7c ſte ſcönell
wied=
bot des Ausrückens in den alten Tiroler, Traß An hat das g
Kapelle der Auftrag erging, ſich eine Uniform nac G ſtreitenden Nor
Muſter anzuſchaffen. Ein gleicher Auftrag iſt auch /ad bolitiſches
kapelle von Eppan ergangen. Es ſcheint, daß nuih mß. Aber die
gegen die alten Trioler Trachten beginnt, die nad ietrauensber
Anſicht einen Schönheitsfehler im „italieniſchen Kruigleiten gien
bilden. Am Sonntag, 3. November, machte eine / den Yoden
ciſten in Eppan Jagd auf Spielhahnſtöße und ro))oin diß der
*
Speyer — Worms — Mainz.
Von Dr. Adolf von Grolman.
Eins haben die drei nördlichſten Dome am Oberrhein
mit=
einander gemeinſam: ſie ſind alle drei faſt völlig aus dem
roma=
uiſchen Baugedanken entſtanden und zeigen daher auf ihre Art
untereinander eine ähnliche Dreigeſchloſſenheit, wie man ſie bei
Freiburg, Breiſach, Straßburg mit ihren gotiſch=romaniſchen
Miſchungen erleben konnte.
Weltgeſchichtlich ſind ſie die Stätten größter Verſammlungen.
In Mainz hielt Friedrich Barbaroſſa einen ſeiner größten
Reichstage, und die Reichstage von Worms und Speyer ſind aus
der deutſchen Kirchengeſchichte jedermann bekannt. In den
kriege=
riſchen Auseinanderſetzungen zwiſchen Deutſchland und
Frank=
reich waren es dieſe drei Städte, die Wichtiges und Schweres
zu leiſten und zu tragen hatten, beſonders Speyer mit ſeinem
Dom und der Kaiſergruft, die geplündert und zerſtört wurden,
daß man heute noch mit einem Gemiſch von Entrüſtung und
Entſetzen vor den wiederhergeſtellten Reſten ehemaliger Zeit
ſtehen muß. Heute ſteht der Dom zu Speyer wohlig und etwas
idölliſch auf ſeinem Baumhügel unweit des Rheins. Kommt man
von der Stadt durchs Altpörtel her, ſo grüßt die breite Faſſade,
obgleich ſie im 19. Jahrhundert nicht ſonderlich geſchmackvonl
reſtauriert worden iſt. Das ſchönſte des Domes aber iſt ſeine
Apſis mit dem entzückenden Bogenrundgang und den beiden
Türmen, mitten im Wald wie eine große Märchenkirche,
über=
wältigend für das Gefühl und beglückend durch die Einfachheit
ihres Soſeins; früher war der Hügel baumlos, früher floß
der Rhein viel näher an ihm vorbei, früher lag der Dom an der
Stadtmauer, von der man mitten in Baum und Buſch einen
tleinen Reſt heute noch ſieht. Aber früher — nach 1689 — lag
die ganze Stätte jahrzehntelang wüſt und leer; nach der
Zer=
ſtörung durch die Truppen Ludwigs XIV. ſammelte man
müh=
ſam Trümmer der wuchtigen Steinſärge, Gebeine und Kronen
deutſcher Kaiſer, Reichsſchwerter und ähnliche Zeugen, davon
heute ein Teil im Pfalzmuſeum ſorgfältig dargeboten wird. Der
andere Teil aber ruht wieder im Dom, in der Unterkirche. Aber
darüber zeigen in der Oberkirche die großen runden
Kron=
leuchter dem Beſucher, daß hier unten Träger ehemaliger
deut=
ſcher Macht und Kultur der Ewigkeit entgegenſchlummern.
So dankbar man neueren Zeiten für die Wiederherſtellung
diefer Stätten ſein muß, leugnen läßt ſich nicht, daß in vielem
das neunzehnte Jahrhundert bei ſolcher Wiederherſtellung keine
ſonderlich glückliche Hand bewies. Dennoch möchte ein empfinden=
der Beſucher des Langhauſes immer wieder ſpüren, als webe
etwas von der großen Unruhe der Zerſtörung von 1689 noch
heute an dieſer Stätte, etwas, das nur ganz langſam ſich wieder
beruhigt, ſo wie alte Wunden immer wieder ſchmerzen, auch
wenn ſie angeblich „geheilt” ſind. Nach Speyer ritt ſterbend
Rudolf von Habsburg, dort wollte er begraben ſein, und dort
liegt er auch heute ſamt dem Kranz, den 1918 ſchmerzerfüllt
öſterreichiſche Offiziere niederlegten. Den ſchönſten Blick aber
hat man weither von der andern Rheinſeite herüber, wenn ſich
die Silhouette des Münſters von Speyer von der
Ebenenſonnen=
glut abhebt wie eine Gralsburg.
Worms war im Mittelalter eine deutſche Großſtadt, und
1689 zerſtörte Mélac auch ſie; doch ſchonte man den Dom, und
deshalb ſieht man ihn, das köſtliche Gebäude mit ſeinen vier
Rundtürmchen, höher ragen als den etwas niedrigeren Speyerer
Dom, der dafür die ſchwere Pracht der viereckigen Türme hat;
Worms iſt lange nicht ſo ſtreng wie Speyer, in Worms zeigen
ſich die ſchmückenden Rundbögen der Romantik durchaus nur
als „Schmuck”, und daher wirkt das Ganze ſo alt und ſo
über=
zeugend, daß man ſich unwillkürlich aus den vielen Domtüren
diejenige ausſuchen möchte, unter welcher die Begegnung von
Brunhilde und Krimhilde hätte ſtattgefunden haben können.
Auf der andern Rheinſeite, Worms gegenüber, liegt ein
weites Brachfeld, der Ueberlieferung nach der „Roſengarten” des
Nibelungenliedes; jetzt wachſen dort keine Roſen mehr, aber der
Horizont iſt gewaltſam groß, und die Landſchaft iſt öde, und
in ſie ſchaut über den Rhein hinweg der Blick des im
Erz=
denkmal daſtehenden grimmen Hagen; zum Dom ſchaut er nicht
hin! Und auch nicht zu den zum Teil noch erhaltenen
Wehr=
gängen und Feſtungsmauern der Stadt, welche außer dem Dom
noch eine Unmenge feiner Bauten umſchloſſen, von denen nur
allerlei altes Bildwerk dem Heutigen eine ſchwache Vorſtellung
von ehemaliger Baukraft gibt. Schön iſt auch, daß das
Dom=
innere von jeder modernen Wandmalerei ziemlich frei blieb.
Will man ein muſikaliſches Gleichnis nehmen, ſo iſt der
Speyerer Dom der erſte, ſtreng und beinahe archaiſch
dahin=
ſtrömende Satz einer Phantaſie, der Dom von Worms iſt der
heitere Mittelſatz, der nach beiden Seiten hin ausgleicht, und
der Dom von Mainz iſt dann der Schlußſatz, darin das Ganze
ſich zu ſeinem großen Ende ſteigert.
Für den romaniſchen Bauſtil iſt Mainz dasſelbe, was
Straßburg für den gotiſchen Stil geweſen war . . . — Steigerung;
inſoweit Romanik eine „Steigerung” grundſätzlich überhaupt
er=
laubt. Denn in Mainz iſt auch Stadtbild und Landſchaft
ge=
ſteigert, da ſtrömt der Main herbei und bildet jene ſchöne Kurve,
die man oben von der Zitadelle her geſehen haben ſollte. Schnell
wechſelt die Stimmung in der Landſchaft des Rheingaus mit
Wetter und Beleuchtung., Wie in Straßburg, liegt der Mainzer
egen, hat
Dom mitten in der Stadt, aber er iſt ſehr umbal
kaum möglich, ſich ſeinen Grundriß von außen A lngen Reihe von
Daß dieſes Wunderwerk überhaupt noch ſteht, iſtPdeſes gewalti
für ſich. Vor einigen Jahren bemerkte man plö 4” bülggen frei imn
ſetzen, daß der Nordteil ſamt dem Turm ſich ſchiP AMuinzer und Str.
begann und man bemerkte, daß der niedrigz) Krieg jahrelg=
Waſſerſpiegel des Rheins auch eine Senkung des ec T.den wie in
hervorgerufen hatte; dadurch waren die Eichenpfälgmp.ld Gotteshau
roſtes, auf dem der Dom ſteht, aus dem ſchütze
waſſer herausgetreten, ſie verdarben raſch an der
zuſagen im letzten Augenblick konnte man den
durch große Mengen Beton, die tief in ſeine Fur
zu Blöcken erſtarrend, eingeſpritzt worden waren
fangen. Auch die Säulen im Dominnern mußte
werden, und die ganzen Arbeiten ſind ſo geſchickt
den, daß nur der ſehr aufmerkſame Beobachter au
zerrten Bogen im Seitenſchiff merkt, daß etwas
allen Fugen gegangen wäre.
Bei dieſer großen Reſtaurierungsarbeit geſchi
etwas: das faſt ſchwarz gewordene Innere des
gereinigt und friſch getönt, und zwar einheitlich
tungswandel des Wetters entſprechend, und nun
an trüben Tagen das Innere wohlig gelblich=ro
wirkt ſchimmernder als der Farbton des Langſchif
und ſeinen Kunſtſchätzen ſind die Zeiten nicht ſpu
gegangen, Brände, Plünderungen, Franzoſenzeit
älteſte gewölbte romaniſche Baſilika in Deutſchlan)
ſchon 978 begonnen wurde, überſtand alles. Einiſ
Art liegt der Hochaltar im Mainzer Dom im Weſt
wie ſonſt im Oſten.
Das iſt ganz alte Tradition! An ihr hält 70
überhaupt im Mainzer Dom Tradition ſich ſehr ſtie
macht, nicht am wenigſten in den vielen Grabde
Erzbiſchöfe, an denen man in aller Stille die En!
dieſer Aufputz mußte von den Hüten entfernt weiMkehniſt auf dieſe
deutſchen Plaſtik nach ihren Stilen ſtudieren kam :
man z. B. ſehen kann, wie verſchieden die Künſtler
Zeiten das menſchliche Geſicht als ſolches ſahen 1n
und zum Porträt vevarbeiteten. Am intereſſantel
Hinſicht iſt vielleicht das Denkmal das Kardinals
Brandenburg, eines ehemaligen Potentaten, Machiw.
Förderers des Matthias Grünewald; und im ſelben”
ſieht man das Geſicht des Biſchofs von Ketteler aus 2
hundert, der in ſeiner vornehmen Beſcheidenheit ein..
der Chriſt war, was man auch an der immer ſte
ehrung merkt, die er in allen Kreiſen genießt.
Der Mainzer Dom iſt nicht ſo ſtilrein erhalter.
Worms oder in Straßburg; aber er iſt ein eine=
23. November 1935
e Anrerrevang des Gay
Me Ausgefente Hand.
ramtliche Mitteilung, daß der franzöſiſche Botſchafter
4. Poncet vom Führer und Reichskanzler empfangen
Ft, und daß die Unterhaltung, deren Gegenſtand die
ine politiſche Lage war, „von einem freundlichen Geiſt
war und Gelegenheit bot, den guten Willen beider
ſiyen feſtzuſtellen”, hat begreiflicherweiſe überall großes
Herregt. Denn es iſt wohl das erſte Mal in der
Nach=
t daß in einer deutſch=franzöſiſchen Unterhaltung der
dſſche Geiſt und der gute Wille in dieſer Form betont ſind.
iſ Poncet iſt unmittelbar vorher in Paris geweſen, wo
brholt mit Laval geſprochen hat. Es dürfte deshalb
Leiſündſhlig ſein, wenn franzöſiſche und engliſche Blätter
be=
daß die Berliner Unterredung auf Wunſch
2. No.
(Ahs erfolgt ſei. Ob ſie irgendwelche poſitiven
Ergeb=
den Abeſinzabt hat, wird in dem Communiqué nicht geſagt. Es iſt
Daager Beiu (uch nicht wahrſcheinlich.
e Geſchoſſe m die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen ſind ja das große
wurde eſhändnis, unter dem Europa in der ganzen
Nachkriegs=
klunſt und uſtten hat, und ein ſolches Mißverſtändnis läßt ſich in
9 ſlach wokunide nicht aus der Welt ſchaffen. Dazu bedarf es einer
Reſtnier feiliehen und ſorgfältigen Kleinarbeit. Aber es iſt doch ein
Dorgelegten ᛋtt, daß über all die Dinge, die das gegenſeitige Ver=
Eroberunſbe laſten, eine offene und ehrliche Ausſprache
ihre Hände liſt. Denn nur auf dieſer Grundlage iſt ein
bründe für zleich denkbar.
Verwundetnt franzöſiſch=deutſche Annäherung”, ſo ſchreibt ein fran=
Wunden. /Blatt, „iſt kein politiſches Problem, ſondern eine Frage,
denen ſich / das Heil der Ziviliſation abhängt.‟ Das iſt eine
mden, paſſierung, die wir uns zu eigen machen können. Wir haben
uf dem Weuun dſätzliche Tatſache längſt erkannt. Auf unſerer Seite
italieniſche An Bemühungen zu einer Beſſerung des nachbarlichen
n, 770 Kanciſſes nicht gefehlt. Aber alle deutſchen Anregungen
ine Ladung pebne Echo. Wir hatten den Vorſchlag gemacht, auf die
Suezkanal Fſtimmung zu verzichten, eben um das pſychologiſche
ſſicht noch mehr zu belaſten, und auch ſpäterhin iſt von
os ſollen dßzgeblichen Männern des Deutſchen Reiches in aller
blinde iſt und mit allem Nachdruck darauf hingewieſen worden,
die die Opfandwelche territorialen Streitigkeiten zwiſchen Deutſchland
wendet habnſikreich nicht mehr beſtehen. Nur daß eben in Frankreich
ſsſetzungen fehlten, um daraus irgendwelche Folgerungen
m. Wir hatten bisher ſtets ins Leere geſprochen.
e 20c iſt nun ein Erfolg der zähen
Friedens=
des Kanzlers, daß jetzt Laval dem ja
P. Ror
ſer Wille zu einer Verſtändigung mit Deutſchland
nach=
lvurde, auch ſeinerſeits die Hand
aus=
hhndut hat. Wir glauben daraus den Anſchein zu ſehen,
m2 WPrankreich ein Stimmungswechſel ſich anbahnt, der die
fanzöſiſchen Beziehungen mit anderen Augen anſieht.
Menſchen, die ſich gegenſeitig achten
ſch über alles reden. Aber der franzöſiſche Blick
hüher getrübt durch die Angſt vor Deutſchland, zu der
16 Gott kein Grund vorlag. Wir ſind auf lange Zeit
och mit dem Aufbau unſeres Staates beſchäftigt. Wir
line=Veranlaſſung, irgendwie nach kriegeriſchem Ruhm
ten. Im Gegenteil. Wir brauchen Ruhe und
n, um endlich die ſchweren Wunden heilen zu können,
1te
die vergangenen Jahrzehnte ſchlugen. Dazu brauchen
Frieden, und zwar einen wirklichen Frieden, der ein
Miteinander der Völker ermöglicht und die zwiſchen=
Wirtſchaftsbeziehungen wieder in Gang bringt. Ein
her Friede aber iſt nur denkbar auf dem
der Gleichberechtigung. Denn nur dadurch
MMF Gefühl der Unſicherheit verſchwinden, das ſonſt jeden
heiner Verſtändigung im Keime erſticken muß. Wenn
Reich Verſtändnis gewinnt für das Weſen
ten Deutſchland, das niemanden bedroht,
ſt damit ein wichtiger Anſatzpunkt für
ge Möglichkeiten gewonnen.
ſer ſind wir heute noch nicht. Es wäre auch grundfalſch,
brtſchritte erwarten zu wollen. In der Vergangenheit
ſel Tatſachen geſchaffen, ſind auch zuviel Pläne
vor=
ie mehr oder minder nahe vor der Vollendung ſtehen,
ſie ſchnell wieder aus der Welt geſchafft werden
Man hat das Bild geprägt, daß auf dem Wege zu
ſtſchreitenden Verſtändigung noch mancherlei diploma=
And politiſches Geſtrüpp liegt, das vorher beſeitigt
miß. Aber die Vorbedingung iſt zunächſt, daß
rtrauensverhältnis geſchaffen wird, um über
hierigkeiten offen zu ſprechen, und dann behutſam und
iſe den Boden für die neue Saat zu beackern. Wir
loifen, daß der Beſuch des franzöſiſchen Botſchafters
ernt M / Schritt auf dieſem Wege geweſen iſt.
ſozuſagen frei in der Luft ſchwebte! Denn auch hierin
ſhMainzer und Straßburger Dom: in Straßburg mußte
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ero inr Granteis benter.
Hiülte deächlung der Antertedung
in der franzöſiſchen Preſſe.
Paris, 22. November.
Ueber die Beſprechung des Führers und Reichskanzlers mit
dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin verbreitet die Agence
Havas eine Meldung ihres Berliner Berichterſtatters, der
ebenfalls „die freundſchaftliche Atmoſphäre und
den beiderſeitigen guten Willen” als
Haupt=
merkmal der Ausſprache hervorhebt.
Man dürfe jedoch, ſo heißt es in der Havasmeldung, der
Be=
ſprechung keine außergewöhnliche Bedeutung beimeſſen. Es ſei
ganz natürlich, daß Francois Poncet nach ſeiner Rückkehr aus
Paris, wo er mit Laval über die allgemeine Politik geſprochen
habe, den Führer und Reichskanzler über ſeine bei den
Unter=
redungen mit den Leitern der franzöſiſchen Politik gewonnenen
Eindrücke Mitteilung mache. In dieſem Sinne ſei die
Zuſam=
menkunft mit den Unterredungen gleichzuſetzen, die jeder
diplo=
matiſche Vertreter normalerweiſe mit dem Leiter des Staates
habe, bei dem er akkreditiert ſei. Ohne Zweifel werde dieſe
Aus=
ſprache dazu beitragen, eine günſtigere Atmoſphäre in
den deutſch=franzöſiſchen Beziehungen zu ſchaffen,
die nicht dazu beſtimmt ſeien, für alle Zeiten
feindlich bleiben zu müſſen. Man müſſe ſich
je=
doch hüten, auf dieſe Zuſammenkunft
übertrie=
bene Hoffnungen zu gründen. Der verſöhnliche Geiſt,
der dieſe Unterredung zwiſchen Hitler und dem franzöſiſchen
Bot=
ſchafter ausgezeichnet habe, werde ohne Zweifel dazu beitragen,
das „Klima der deutſch=franzöſiſchen Beziehungen” zu verbeſſern.
In dieſem Sinne ſei die Ausſprache ganz gewiß kein
ſchlechtes Vorzeichen.
Die außenpolitiſche Mitarbeiterin des „Oeuvre” erklärt, daß
die Anregung zu der Unterhaltung von Laval
ausgegangen ſei, der den Wunſch gehabt habe, vor
Ratifi=
zierung des franzöſiſch=ſowjetruſſiſchen Vertrages Berlin wiſſen zu
laſſen, daß es ſich für Frankreich dabei nicht um eine antideutſche
Politik handele. Der Führer habe den franzöſiſchen
Botſchafter eingehend über die innen= und
außenpolitiſche Lage Frankreichs befragt. Dann
habe man ſich dem franzöſiſch=ſowjetruſſiſchen Vertrag zugewandt.
Es habe jedoch nicht den Anſchein, ſo ſchreibt die Verfaſſerin, daß
die vom franzöſiſchen Botſchafter gegebenen Aufklärungen den
deutſchen Standpunkt in dieſer Frage auch nur im geringſten
ge=
ändert haben. Im übrigen habe aber der franzöſiſche Botſchafter
den Eindruck gewonnen, daß ſich die Einſtellung gegenüber
Frank=
reich völlig geändert habe. Man zeige in Deutſchland das
Beſtre=
ben, liebenswürdig zu ſein, und der Führer habe darauf hinweiſen
können, wie ſehr ſich in dieſer Hinſicht der Ton der deutſchen Preſſe
gegenüber Frankreich geändert habe. Kurz, zwiſchen Berlin
und Paris herrſche gegenwärtig die Politik der
ausge=
ſtreckten Hand. Aber ausgeſtreckt in einem noch ſehr dichten
Nebel. Gegenwärtig wolle Deutſchland wegen des afrikaniſchen
Streitfalles jedoch nicht aus ſeiner völligen Zurückhaltung
heraus=
treten.
Auch in der engliſchen Preſſe findet die
Unterre=
dung des Führers mit dem franzöſiſchen Botſchafter ſtarke
Be=
achtung.
Umbildung des engliſchen Kabinekts.
Die beiden Macdonalds bleiben in der Regierung.
EP. London, 22. November.
Die am Freitag nachmittag bekanntgegebenen Veränderungen
im Kabinett haben verſchiedene Ueberraſchungen gebracht. Die
erſte iſt die Ernennung des bisherigen Finanzſekretärs im
Schatz=
amt, Duff Cooper, zum Kriegsminiſter an Stelle von Lord
Hali=
fax, der zum Großſiegelbewahrer ernannt wurde, während der
bisherige Inhaber dieſes Poſtens, Lord Londonderry, völlig
aus=
ſcheidet. Die größte Ueberraſchung iſt jedoch die Beſtätigung
Mal=
colm Macdonalds als Mitglied des Kabinetts. Der jüngere
Macdonald übernimmt das Dominion=Miniſterium, während der
bisherige Dominion=Miniſter Thomas ins Kolonialminiſterium
hinüberwechſelt. Er wird beide Miniſterien im Unterhaus
ver=
treten, ſolange Malcolm Macdonald noch keinen neuen
Parla=
mentsſitz erhalten hat. Ramſay Macdonald wird in dem
Com=
muniqué nicht genannt, bleibt alſo ſtillſchweigend
ſtellvertreten=
der Miniſterpräſident. Für ihn iſt wahrſcheinlich durch den Tod
des bisherigen Unterſtaatsſekretärs für Schottland, Skelton, ein
Parlamentsſitz freigeworden.
Nr. 322 — Seite 3
Ikalien im Krieg
ein Siemsenvertehrstand ohhe Steier
Von Alexander v. Thayer,
Rom, im November.
Der D=Zug rollt über die Brücke nach Venedig. Links und
rechts das graue Waſſer der Lagunen. In den Eiſenwerken bei
Meſtre glüht feuriger Stahl, taucht die trüben Regenwolken in
purpurne Glut. Hochbetrieb auch bei Nacht. Neben der
Eiſen=
bahnbrücke führt die neue Autoſtraße über das Waſſer. Kleine
Autobuſſe mit elektriſcher Oberleitung verſuchen vergeblich,
Schritt mit dem Schnellzug zu halten.
Der Bahnhof Venedigs hat ſein Geſicht verändert. Nicht
nur, weil die Gleiſe aufgeriſſen ſind, die Halle umgebaut iſt,
nege Bahnſteige angelegt werden und man ſich mühſam einen
Weg durch Blöcke, Schutthaufen und Holzbalken ſuchen muß.
Die brüllende Allee der Hoteldiener fehlt, das Geſchrei der
Träger, die Hochzeitsreiſenden!
Die Soldaten, die zu ihren Regimentern einrücken, tragen
ihre kleinen ſchwarzen Holzkoffer ſelbſt und fragen nicht nach
eleganten Hotels, ſondern nach der nächſten Station, in der ſie
Unterkunft und Verpflegung bekommen.
Mit Tropenhelm und Schneebrille.
Die Carabinieri, Italiens rotbetreßte Gendarmen, tragen
nicht mehr die Napoleonszweiſpitze, ſondern Lederkappen nach
engliſchem Muſter. Unter den Soldaten überwiegt der
Tropen=
helm mit Schneebrille etwas ſeltſam in dem kühlen
Regen=
wetter des venezianiſchen November.
Der Canal grande bietet das gewohnte Bild, nur die
Gondeln fehlen, in denen unkundige Fremde zu ihrem Ziel
gerudert werden, das ſie zu Fuß durch kleine Gäßchen in
wenigen Minuten erreichen könnten.
Ueberall das Wort „Duce‟
Das gewohnte Bild des Dogenpalaſtes und des
Markus=
platzes hat ſich verändert: ich habe noch nicht Zeit gehabt, die
Säulen des Dogenpalaſtes und der Prokuratien rings um die
Piazza zu zählen, zuſammen mögen es einige hundert ſein. Auf
jeder Säule ſteht in dicken ſchwarzen Buchſtaben das Wort
„Duce” aufgeklebt und aufgepinſelt, fünf=, ſechsmal
unter=
einander, im ganzen ſtrahlt uns das Wort „Duce” einige
tauſendmal vom Markusplatz entgegen. Dieſe Verknüpfung des
Duce mit dem fasciſtiſchen Regime und der öffentlichen
italieniſchen Meinung zeigt die Stärke Muſſolinis im Lande.
Wir möchten nur ihr äußeres Zeichen anders ausgedrückt ſehen
als an den tauſendfach verklebten und verſchmierten Säulen
der herrlichen Paläſte Italiens.
Am Platze ſelbſt ziehen fasciſtiſche Studenten umher und
beſingen die neueſten Waffentaten. An ihren ſchwarzen
zwei=
ſpitzigen Kappen hängen Quaſten, kleine Abzeichen, unſeren
Orden ähnlich, und Erinnerungsmedaillen. Die Photographen,
die von den hochzeitsreiſenden Deutſchen im Sommer leben,
machen jetzt ſo gut wie gar keine Geſchäfte. Manchmal läßt
ſich eine Gruppe italieniſcher Soldaten photographieren, bevor
ſie nach Afrika verſchifft wird.
Körnerfutter fehlt.
Den Ausfall an Fremden bekommen nicht zuletzt die Tauben
zu ſpüren, denen niemand Körner wirft. Sie ſind nicht mehr
ſo fett und aufgebläht wie im Sommer, in dem man ſie durch
vieles Locken bewegt, ſich auf die Hand zu ſetzen. Sie ſind
ausgehungert und zudringlich, ſetzen ſich überfallartig auf Hut,
Schultern und Arme und ſcheinen nicht gerade erbaut zu ſein,
daß ihr gewohntes Körnerfutter derzeit nach Abeſſinien zur
Armee wandert.
Draußen bei den Bacini, hinter den Docks des Arſenals
liegen große Transportdampfer, die die Produkte der
venezia=
niſchen Tiefebene nach Afrika bringen, daneben ein großer
20 000=Tonnen=Transporter der Coſulich Line,
Luxusdampfer mit zehn Paſſagieren.
In Zattere, der Ueberſeeſtation Venedigs, liegt ſchneeweiß
mit zwei gelben Schloten der Luxusdampfer „Conte Verde‟
Auslaufbereit nach Schanghai, 18 000 Tonnen groß. Er hat nicht
viel mehr als zehn Paſſagiere an Bord und faſt keine Ladung,
denn der grüne Unterwaſſeranſtrich ſteht vorne und achtern über
drei Meter hoch aus dem ſchmutzigen Lagunenwaſſer. Italieniſche
Schiffe ſind beim internationalen Reiſepublikum jetzt nicht ſehr
beliebt, dafür aber bei den indiſchen und ſiameſiſchen
Reiſen=
den, die eben in einigen Gondeln vorgefahren kommen. Sie
ziehen italieniſche Schiffe den engliſchen P= und O=Dampfern
vor, auf denen farbige Paſſagiere trotz Billett erſter Klaſſe
ge=
ſondert ſpeiſen müſſen und auch ſonſt durchaus nicht erſter
Klaſſe behandelt werden!
D=Zug mit Soldaten überfüllt.
Der D=Zug nach Rom iſt mit Soldaten überfüllt: Urlauber,
die zu ihren Regimentern zurückkehren, Unteroffiziere, die vor
de langen Reihe von Konſtanz her bis zu ihm hin. Zu
aß dieſes gewaltige Bauwerk mit dem großen Turm
dem Krieg jahrelang mit Einſturzgefahr rechnen, aus
Gründen wie in Mainz. Man ſieht, wie nahe ſich
bſer und Gotteshaus angehen! Daß ſo viele
Gottes=
aRhein liegen, hat eine ſehr vordergründliche Erklärung
Städte, die am Ufer lagen. Aber jenſeits dieſer
Er=
teht eine tiefere: jene, daß nicht nur die religiöſe Kraft
dern auch die ſichtbare, d. h. die konfeſſionelle Aeußerung
ſäft — beide im Strom der Zeiten ebenſo zu ſpiegeln
— ſo wie die Schatten all dieſer Münſter und Dome zum
Miſen und zur Schickſalhaftigkeit dieſes Stromes.
Frankfurker Muſikbrief.
Frankfurter a Cappella=Chor (Leitung: Freiherr von
Weſteht nunmehr zehn Jahre. Der Chor hat ſich in der
Lit durch ſeine in der Auswahl des Programms und
Aeriſchen Geſtaltung ausgezeichneten Konzerte im
Kar=
ſelr ſter einen beſonderen Namen gemacht, eine Tatſache,
DAhigen nicht überraſchte, der weiß, was der Chor ſeit
ſTeſtehen in ſeinen Veranſtaltungen im übrigen geleiſtet
Mittelpunkt ſeines Intereſſes ſtand das Beſtreben,
/uſik des Mittelalters zu neuem Leben zu erwecken. Die
heſtrinas, vieles, was mit dem Werden der katholiſchen
Reich ſhorwerke aus dieſer Zeit zuſammenhängt, iſt in ſehr
euchund liebevoller Wiedergabe an’s Licht geholt worden.
gent, der auch als Komponiſt hervorgetreten iſt, und
ins hes, unaufdringliches, durch ſeine Ehrlichkeit ſympathiſch
es Schaffen ein bezeichnender Kommentar zu ſeiner
Aclichen Stellung zur Kunſt und zur Aufgabe des Chor=
Bcih iſt, hat das Verdienſt, ſeinen Chor zu der jetzigen
hührt zu haben.
jehnjährige Jubiläum wurde durch ein im Rahmen
llſchaftsabends gegebenes Konzert gefeiert, das im
AE hn eine Uraufführung brachte: „Die Chorkompoſition
ilied der Deutſchen” (Text von Claudius) des Dirigen=
9. Droſte. Sie zeigte die bereits hervorgehobene ehr=
Oichteriſche Art des Muſikertums des Komponiſten.
Aamm enthielt im übrigen Volkslieder (auch ruſſiſche)
Lrisale.
em von H. Rosbaud geleiteten Konzert der
Muſeums=
das durch die Leiſtungen des Dirigenten und der
auf einem beſonders hohen Niveau ſtand — Haydn:
mphonie, Beethoven: Leonoren=Ouvertüre Nr. 2,
Dvorak: „Aus der neuen Welt” —, ſang der Berliner Baſſiſt
Ludwig Hofmann die Regiſterarie Leporellos, eine Arie des
Figaro, den großen Monolog des Boris aus Boris Godunow
und das Flohlied — groß in der Stimme, ſtark und betont im
Ausdruck, aber die Mozart=Arien ohne jene Subtilität des
Klanglichen, die da verlangt wird, und im übrigen Programm
allzu ſehr auf das Aeußerliche, nur wenig von ſich aus
Ge=
ſchaffene eingeſtellt.
In Frankfurt iſt in dieſen Tagen Frau Anna Hildach, die
Witwe Eugen Hildachs, im Alter von 83 Jahren geſtorben.
Damit wird die Aufmerkſamkeit noch einmal auf ein
Künſtler=
ehepaar gelenkt, das durch eine verſtändnisvolle, liebevolle
Zu=
ſammenarbeit zwar nicht Höchſtes vollbracht, aber doch in einer
Zeit Werke geſchaffen hat, die in ihrer anſpruchsloſen,
geruh=
ſamen Liebenswürdigkeit und in der Freundlichkeit der Form
manchen, der die Nervoſität der Zeit und ihrer Erſcheinungen
innerlich ablehnte, Freude gemacht haben. Es iſt hierbei nicht ſo
ſehr an den „Lenz” zu denken, der keineswegs Hildachs beſtes
Lied war. Ich erinnere aus den Kriegsliedern nur an „Nun
gehen viele Füße” an den Abſchied von der Mutter (Text von
Thoma), die zeigen, wie ſehr Hildach doch auch nach innen
gehen und den Sinn der Zeit muſikaliſch erfaſſen konnte. Seine
Gattin, die auch Texte zu ſeinen Liedern verfaßt hat, iſt ihm
eine treue Beraterin im kompoſitoriſchen Schaffen geweſen. Sie
iſt aber auch die treueſte Gehilfin des Geſangslehrers Eugen
Hildach geweſen, die in klarer und zielbewußter Art den
Dr. W. Kn.
Schülern den Weg zur Vollendung wies.
Heute „Literatur und Kunſt” ſiehe Seite 18.
Neue Bändchen der „kleinen Bücherei”
(Verlag Albert Langen / Georg Müller, München..)
Mit einer Reihe neuer Bändchen eröffnete der Langen /
Müller=Verlag das zweite halbe Hundert der „Kleinen Bücherei”,
in welcher ausgewählte Proſa und Lyrik deutſcher und
ſkandi=
naviſcher Autoren erſcheinen. — In der „Feſtlichen
Welt=
reiſe des Dichters Dauthendey” iſt eine Auswahl
aus ſeinen Verſen, Gedichten und Briefen vereinigt, die wie
ein einziger Lobgeſang auf die Wunder der Schöpfung wirkten.
Selma Lagerlöf erzählt in dem Bändchen „Wiederkehr
nach Värmland” Heimaterlebniſſe, berichtet von Menſchen
und Dingen der heimatlichen Landſchaft und des väterlichen
Hofes in ihrer ſchlichten gütigen Art. Hans Seifhelm
ſchil=
dert in dem Bändchen „Steiriſche Bauern” die Schön=
heit der Berglandſchaft und den Charakter ihrer Bewohner mit
ſcharfer Beobachtungsgabe und treffſicherer Sprache. Ganz
ein=
fach, zart und innig erzählt Hermann Claudius neue
Epi=
ſoden aus ſeiner Kindheit unter dem Titel „Wie ich den
lieben Gott ſuchte‟ Eine Weihnachtsgeſchichte iſt Wilhelm
Schäfers „Fahrt in den heiligen Abend”, in
wel=
chem ein Menſch die verwandelnde Kraft des Weihnachtswunders
erlebt und aus dem engen Kreis des Ich heraustritt. Das feinſte
unter den neuen Bändchen und eine kleine Koſtbarkeit in dieſer
Reihe iſt wohl Emil Strauß' Novelle „Der Schleier”
Auf knappſtem Raum iſt hier das Schickſal dreier Menſchen,
Leidenſchaft und Schuld, Güte und Vergebung, durch die Kraft
der dichteriſchen Geſtaltung in den Bereich letzter Gültigkeit
erhoben."
Im gleichen Verlage erſchien „Die unterbrochene
Rheinfahrt” eine Erzählung von Wilhelm Schäfer.
Schäfer geſtaltet hier die entſcheidende Wandlung im Leben eines
Jünglings, in der dieſer zur Erkenntnis ſeines Weſens und
ſeiner Aufgaben durchdringt und zum Manne wird. Aus den
dumpfen Verirrungen, in die er durch die unterbrochene
Rhein=
fahrt geſtürzt iſt, erwacht wie aus einem Traum zur Welt der
Wirklichkeit. Dieſe Wandlung vollzieht ſich mit tiefer
Notwen=
digkeit, ſie iſt meiſterhaft geſtaltet; die Sprache des Buches iſt
klar, gebändigt, oft von feinem Humor durchleuchtet.
Nordiſche Wiedergeburt (Beiträge zum nordiſchen Gedanken).
Im Auftrage der Nordiſchen Geſellſchaft herausgegeben von
Dr. W. Zimmermann. Verlag Wilhelm Limpert, Berlin=
Dres=
den 1935. 64 Seiten. mit zahlreichen Kunſtdruckbeilagen.
In dem — drucktechniſch hervorragend ausgeſtatteten — Heft
ſind die Ergebniſſe der 2. Reichstagung der nordiſchen Geſellſchaft
überſichtlich und einprägſam zuſammengefaßt. Neben
Geleitwor=
ten führender Perſönlichkeiten und der Rede Walter Roſenbergs
über nordiſche Wiedergeburt findet man in den Abſchnitten
nor=
diſche Jugend. nordiſcher Gedanke und nordiſche Arbeit —
metho=
diſch aufgebaut — eine klare Ueberſicht über Ziel und Zweck
deutſch=nordiſcher Arbeit, damit auch über die Grundlagen der
genannten Geſellſchaft, die eine für die Beziehungen Deutſchlands
zum Norden ſo wichtige Aufgabe zu erfüllen hat. H. W. W.
* Kampf um Iphigenie. Ein Gluck=Roman von Hans Gäfgen.
Verlag Koehler und Amelang. Leipzig.
Das Buch ſchildert einen Querſchnitt aus dem Leben Glucks,
die Kämpfe, die er um die Aufführung ſeiner Oper „Iphigenie in
Aulis” in Wien und Paris zu führen hatte. Der Roman iſt
inter=
eſſant und in gewandtem Stil geſchrieben, manchmals allerdings
recht ſentimental. Sehr hübſch iſt die Illuſtrierung des Buches
mit Reproduktionen nach Bildern und Stichen aus der Zeit Glucks.
Seite 4 — Nr. 322
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23. Novenhu
Abtransport nach Afrika noch ihre Angehörigen beſucht haben,
Offiziere der verſchiedenſten Schwarzhemdendiviſionen.
Dazwiſchen eingekeilt wir Ziviliſten. Auch in der zweiten
Klaſſe. Mir fällt auf, daß einfache Soldaten die Erlaubnis
haben, ohne weiteres die geringe Diſtanz auf die zweite Klaſſe
zuzuzahlen, und davon auch ausgiebigſt Gebrauch machen.
Warum auch nicht? Die Bahnen ſind in Italien billig, der
Schnellzugszuſchlag gering.
Vierzehnjährige Krieger.
Rom iſt auch im Krieg ganz internationale Großſtadt. Eine
Großſtadt verändert nicht ihr Geſicht. Die Hotels ſind von
Offizieren überfüllt. Aber auch die Auticars mit dem
trom=
petenden Fremdenführer fehlen nicht, es fehlen nicht einmal die
engliſchen Touriſten, die ebenſo gleichmütig wie unintereſſant
die Erklärungen der Fremdenführer an ſich abprallen laſſen. Die
antiken Bauwerke ſtehen unverändert im Wandel der
Jahr=
tauſende. Ueber das Forum Romanum marſchiert eine
Ab=
teilung Balilla, fasciſtiſche Jugend in ihren Schwarzhemden.
Man zeigt den jüngſten Kriegern die Denkmäler altrömiſcher
Kultur. Es ſind ja immer die Taten der Vorfahren, die die
Jugend am meiſten begeiſtern. Es ſind wirkliche Krieger, dieſe
vierzehnjährigen Buben. Frühmorgens ſehe ich ſie durch die
Straßen marſchieren. Das Gewehr waagerecht in der rechten
Hand, es im Gleichtakt des Schrittes ſchwingend. Jede Nation
trägt ihr Gewehr anders. Dieſe Haltung muß auf die Dauer
die Hand ermüden. So rücken die Jungens um ſieben Uhr
morgens vom Schießplatz ein, direkt vom Schießplatz in die
Schule.
Noch etwas fällt auf: von Zeit zu Zeit hebt der Führer
den Arm und ſtößt einen lauten Ruf aus. Dann ſtampfen die
jungen Leute den Boden mit ganzer Kraft. Meiſt nur einmal,
manchmal auch dreimal. Es muntert auf und reißt die müden
Knochen zuſammen.
Die Askaris frieren.
In einem Kino im beſten Stadtviertel Roms — man gibt
einen Ufafilm, natürlich ſynchroniſiert in italieniſcher Sprache —
ſitzen Verwundete. Es ſind Soldaten der Schwarzhemden=Diviſion
„28. Oktober”, die unter General Somma bei Adigrat kämpften.
Die Verwundeten können umſonſt ins Kino gehen. Sie
bekom=
men ihr Bier im Riſtorante gratis und ihre Zigaretten im
Tabacco=Stand. Auch verwundete Askaris ſehe ich, die an der
Danakil=Front kämpften. Sie ziehen fröſtelnd ihre Pelerinen
zu=
ſammen, der kühle Novembertag Roms ſcheint ihnen wenig zu
behagen.
Während ich über den Korſo gehe, ſehe ich einige verwundete
Soldaten der Schwarzhemden=Diviſion „13. März”. Soldaten
ohne Charge. Ein Leutnant der Infanterie=Diviſion Gaviana,
der wohl im Erſatzkader Rekruten für die an der Front kämpfende
Diviſion ausbildet, kommt den Verwundeten entgegen. Er hebt
ſeine Hand zuerſt zum Gruße.
Das mag alles ſein, weil es noch wenig Verwundete in der
Heimat gibt, iſt aber trotzdem nett anzuſehen.
Minengürtel um Neapel.
Neapel. Hier liegt ein Teil der italieniſchen Transportflotte,
von Kriegsſchiffen bewacht. Dampfer in allen Größen. Der
Veſuv iſt in dunkle Regenwolken gehüllt. Ueberall wird gebaut,
neue Kais, neue Schiffsſtationen, Hallen und Magazine. Im Hafen
liegt ein deutſcher Dampfer und ladet Zitronen. Aber nicht für
Deutſchland, ſondern für Amerika. Zwei große Dampfer der
American Expreß Lines, die zum Unterſchied von allen anderen
Schiffen der Welt ihre Reederei in meterhohen Buchſtaben an die
Bordwand gemalt haben, löſchen ihre Ladung Amerika nimmt
nicht an Sanktionen teil. Drüben im Oelhafen liegen
ameri=
kaniſche Tanker, kenntlich an ihren Heckaufbauten und rückwärts
liegenden Schloten, pumpen durch ihre dicken Schläuche das
koſt=
bare Naphtha in die rieſigen Tanks. Naphtha für lange Jahre!
Solange amerikaniſche Dampfer aus Mittelamerika Oel und
italieniſche Dampfer aus Argentinien Fleiſch und Getreide
brin=
gen, ſieht es um die Sanktionen flau aus.
Am Abend bin ich bei Kapitän F. zu Gaſt. Sein Zerſtörer
liegt draußen an der Außenmole von Neapel, ſtändig unter Dampf.
Kleine Barkaſſen bringen die Lotſen zu den ein= und
ausfahren=
den Schiffen. Um Neapel liegt ein Minengürtel. Es wäre
zwar leicht, die Kurſe der ein= und auslaufenden Schiffe genau
feſtzuſtellen, die Minenſperre wird jedoch jeden zweiten Tag
ver=
legt.
Alles dreht ſich um Sanktionen.
Das Geſpräch dreht ſich natürlich, wie überall in Italien, um
die Sanktionen. Die Sanktionen ſind wichtiger als der ganze
abeſſiniſche Krieg. Die erſten Seiten der Zeitungen bringen in
großen Lettern die neueſten Berichte aus Genf und London. Man
kann nicht ſagen, daß man in Italien Furcht vor den Sanktionen
ſpürt. Aber ſie bringen eine leichte Nervoſität mit ſich, man fühlt
irgend etwas Bedrückendes, Unheimliches, das man nicht kennt
und nicht ausſprechen kann, das aber Hunger und Inflation heißt.
Trotz des Vormarſches in Afrika macht man ſich in Italien
nichts vor, man weiß, daß noch keine nennenswerten
Gegenaktio=
nen erfolgt ſind, daß die ſchweren Kämpfe erſt kommen.
Scheinwerfer in der Nacht.
Als ich Kapitän F. verließ, huſchten die Scheinwerfer über
das Meer, blieben an den Felſenhängen Sorrents haften,
beleuch=
teten die kleinen ſchwarzen Fiſcherboote im Golf von Neapel.
Unlängſt ſoll man ein Fiſcherboot aufgebracht haben. Als man
die Inſaſſen verhaftete, ſoll ſich herausgeſtellt haben, daß es
Aus=
länder waren, die die Minenſperre feſtſtellen wollten!
Vom Gipfel des Veſuvs, der jetzt frei war, flackerte von Zeit
zu Zeit roter Flammenſchein auf. Zu Tauſenden flimmerten die
Lichter von Torre Annunziata und Torre del Greco herüber, hoch
hinauf in die Hänge des Veſuvs. Wird die Zeit kommen, in der
die Lichter verlöſcht werden, die liebliche Bucht Neapels zum
Kampfplatz zweier Flotten wird? Niemand kann es heute ſagen.
Zunehmende Spannungen in Frankreich.
Ungewiſſes Schickſal der Verbände. — Wachſende finanzielle Sorgen. — Umfangreiche Kapitalfluchk.
Ueber eine Milliarde Goltabgänge in acht Tagen.
Laval ſtellk ſich der Kammer.
Die Beobachter des innenpolitiſchen franzöſiſchen
Kriegsſchau=
platzes wechſeln ihre Meinung täglich mindeſtens einmal.
Wieder=
holt ſah es ſo aus, als ob die Regierung beim Zuſammentritt der
Kammer ſtürzen müßte. Neuerdings ſind ihre Ausſichten wieder
etwas günſtiger. Der geſchickte Taktiker Laval hat es fertig
be=
kommen, wenigſtens in den Finanzfragen eine
Verſtän=
digung mit den Radikalſozialiſten herbeizuführen,
und dadurch aller Vorausſicht nach die Bildung
einer Mehrheit, gegen die Regierung
verhin=
dert.
Allerdings hat Laval dafür das Zugeſtändnis gemacht, daß
nach dem Wiederzuſammentritt der Kammer am
28. November zunächſt einmal eine mehrtägige
allge=
meine Ausſprache ſtattfindet, die ſich im weſentlichen mit
dem Schickſal der Verbände befaſſen wird. Hier hat ſich
Laval gewiſſermaßen zu neutraliſieren verſucht. Er will es den
Parteien auf der Rechten und Linken überlaſſen, den Kampf unter
ſich auszufechten, ohne daß die Regierung dazu unmittelbar
Stel=
lung nimmt. Aber das iſt natürlich ein gefährliches
Ex=
periment, das ſehr leicht zu einer Exploſion führen kann.
Die Frage allerdings, wer die Nachfolge Lavals übernehmen
ſoll, läßt immer noch die Lage ungeklärt und die finanziellen
Sorgen Frankreichs müßten eigentlich auch dazu führen, den
Par=
teien eine Verlängerung des Burgfriedens
nahezu=
legen. Innerhalb von acht Tagen hat die Bank von Frankreich
nun ſchon zweimal ihren Diskontſatz erhöht, und zwar ſtets um ein
volles Prozent, weil unter dem Eindruck der Unſicherheit die
Ka=
pitalflucht in großem Umfang wieder eingeſetzt hat. Man ſpricht
davon, daß die Goldabgänge in der letzten Woche
allein mehr als 1 Milliarde betragen haben. Der
unterirdiſche Kampf der Parteien ſchafft eine
At=
moſphäre der Ungewißheit, aus der die internationale
Spekulation ihre Folgerungen zieht. Bei dieſem Zuſtand wird es
faſt unvermeidlich, daß eine Lage geſchaffen wird, wie ſie vor dem
Amtsantritt Doumergues und nicht ganz ſo ſcharf auch vor der
Uebernahme des Miniſterpräſidiums durch Laval beſtand. Das
unterirdiſche Grollen des Bürgerkriegs, die
im=
mer ſchärfere Spannung zwiſchen rechts und links,
die in den letzten Unruhen, von Limoges, ihren Ausdruck fand,
führt notwendigerweiſe in eine Kriſe hinein
mit allen ihren politiſchen und wirtſchaftlichen Folgen. Weil
unter dieſen Umſtänden niemand die
Verant=
wortung für den Sturz der Regierung
überneh=
menwill, iſt es ſchon möglich, daß Laval über dieſe
parlamentariſche Kriſe hinwegkommt. Allerdings
dem Lande wäre nur gedient, wenn mit der parlamentariſchen
Kriſe auch die innere Kriſe ſelbſt gebannt werden könnte, aber das
iſt bei der Parteienzerklüftetheit Frankreichs nicht ſehr
wahr=
ſcheinlich.
Pariſer Beurkeilung der Lage.
Paris, 22. November.
Das rechtsſtehende „LOrdre” gibt folgende bezeichnende
Er=
klärung eines radikalſozialiſtiſchen Abgeordneten wieder: „Wir
wollen gegen die Regierung ſtimmen, ſie aber nicht ſtürzen, und
das iſt ſchwer.‟ Das Blatt fügt hinzu, daß die Kommuniſten und
die Marxiſten die gleiche Einſtellung hätten. Sie wollten, „daß
irgend etwas geſchehe”, aber ſie wollten nicht an die Regierung,
da ſie nicht nur die politiſchen, ſondern auch die finanziellen
Aus=
wirkungen fürchteten.
Daß dieſe finanziellen Rückwirkungen ſich bereits heute
zei=
gen, wird von manchen Blättern mit Beſorgnis hervorgehoben.
Das „Journal” rechnet aus, daß die Bank von Frankreich in den
letzten vier Wochen für 2½ Mill’arden Franken Gold verloren
habe. Das einzige Hindernis und die einzige Gefahr für eine
finanzielle und wirtſchaftliche Geſundung lägen in den politiſchen
Machenſchaften. Die Gefahr einer Regierungskriſe und deren
Fol=
gen lähme alles. Sie zerſtöre das Gleichgewicht der Währung und
verhindere damit das finanzielle Gleichgewicht.
*
Unkerbindung der Oelzufuhr.
Der Genfer Sanktionsausſchuß tritt am 29. November wieder
zuſammen. Jetzt will man die Lücken der Verbotsliſten für die
Ausfuhr nach Italien ſchließen. Oele, Kohle und Eiſen ſollen
künf=
tig vom Ausfuhrverbot erfaßt werden. Man will alſo den
Ita=
lienern den Oelhahn zudrehen.
Zunächſt ſah es ſo aus, als würde die Anglo Perſian Oil Co.
einen derartigen Sanktionsbeſchluß unmöglich machen. Sie lieferte
flott Petroleum nach Italien, was die Amerikaner nicht ungern
ſahen, weil ſie nun ebenfalls einen Tankdampfer nach dem andern
für italieniſche Rechnung in See ſtechen laſſen konnten. Italien
hat in den letzten Wochen eine ſtarke Vorratswirtſchaft getrieben.
Sowohl im Mutterland als auch auf den Dodekanesinſeln, vor
allem in Oſtafrika, wurden große Petroleumreſerven angelegt.
Wie lange dieſe Vorräte reichen werden, läßt ſich heute noch nicht
ſagen. Es wird davon geſprochen, daß die Italiener mit ihren
Reſerven drei Monate auskommen können. In den nächſten Tagen
werden natürlich noch neue Schiffsladungen eintreffen. Nachdem
aber zwiſchen den engliſchen und amerikaniſchen Geſellſchaften eine
Einigung erzielt worden iſt, auch das Oel auf die Verbotliſte zu
ſetzen, kann der Sanktionsausſchuß einen entſprechenden Beſchluß
faſſen, der auch auf Kohle und Eiſen ausgedehnt werden ſoll. Die
Italiener decken ſich z. Zt. namentlich mit Kohlen ein. Sie haben
an die Vereinigten Staaten große Beſtellungen gegeben, und
zahlreiche Kohlendampfer ſind unterwegs. Aber in wenigen Tagen
wird die Mauer um Italien erhöht und damit die Zufuhr
wei=
terer lebenswichtiger Güter unterbunden.
Die engliſche Ankwort an Ikalien.
EP. London, 22. November.
Die engliſche Antwort auf den italieniſchen Proteſt
gegen die Sanktionen iſt, wie vorausgeſagt wurde, ein kurzes
Dokument und in ſehr kühlem Tone gehalten. Die von
Italien vorgebrachten Argumente werden darin abgelehnt. Die
Note betont einleitend, daß die engliſche Regierung an den
Ver=
handlungen in Genf teilgenommen habe und ſich verpflichtet
fühle, darauf hinzuweiſen, daß der Völkerbundsrat, die
Vollver=
ſammlung und andere Organe des Völkerbundes ſich nicht nur
ihrer Verpflichtungen voll bewußt geweſen ſeien, ſondern auch
ſtets bemüht geweſen ſeien, dieſe Verpflichtungen ohne jede
Vor=
eingenommenheit durchzuführen und dabei die berechtigten
Inter=
eſſen Italiens in jeder Hinſicht zu berückſichtigen. „Die engliſche
Regierung iſt ſo ſehr davon überzeugt, daß die bereits vom
Völ=
kerbund im Zuſammenhang mit dem abeſſiniſch=italieniſchen
Kon=
flikt geleiſtete Arbeit mit dieſen Vorausſetzungen übereinſtimmt”,
heißt es wörtlich in der Note, „daß ſie die Wiederaufrollung oder
die Wiederzuſammenfaſſung der Erörterungen über die in der
italieniſchen Note aufgeworfenen Fragen ablehnen muß.”
Abſchließend wird in der Note ausgeführt, daß die engliſche
Regierung, ſoweit das in ihrer Macht als Mitglied des
Völker=
bundes liege, nach wie vor bereit ſei, eine Beilegung des im Gang
befindlichen bedauernswerten Konfliktes zu einem möglichſt
früh=
zeitigen Punkt möglich zu machen. Sie könne dabei jedoch nicht
die im letzten Abſatz der italieniſchen Note gemachte Andeutung
überſehen. In dieſem Abſatz werde von der „freien und
ſou=
veränen Machtvollkommenheit” der engliſchen Regierung
geſpro=
chen und angedeutet, daß die engliſche Regierung es durchaus in
der Hand hätte, ihre Handlungen ſelbſtändig zu beſtimmen. „
In=
dem die engliſche Regierung die Völkerbundsſatzungen unterſchrieb,
hat ſie allerdings nicht ihre freie und ſouveräne
Handlungsfrei=
heit aufgegeben, aber ſie hat ſich verpflichtet, fortan dieſe
Hand=
lungsfreiheit im Rahmen der Völkerbundsſatzung zu gebrauchen.
Eine andere Haltung iſt für die engliſche Regierung nicht
mög=
lich, und die engliſche Regierung würde es naturgemäß für ſehr
wünſchenswert erachten, wenn die italieniſche Regierung ihren
eigenen Beitritt zum Völkerbund im gleichen Sinne auslegen
würde.”
Wochenchronik
Samstag: Zwei Volksſchädlinge, der ehemlig
dent des Zentralverbandes der deutſchen Kollern
Freudemann, und ſein Direktor Karl Borchardt wad=
Verſtoßes gegen den Grundſatz „Gemeinnutz geht me
nutz” in’s Konzentrationslager, geſchie
aus den Reihen der Partei ausgeſchloſſen.
In dem Prozeß gegen den Biſchof von Meißnf!
Verhandlung fortgeſetzt.
Die deutſche Regierung proteiſs
London gegen die Einführung von urſy
zeugniſſen für die Einfuhr deutſcher Waren
land.
Wechſel im italieniſchen Oſtaft
mando. General de Bono wird durch Marſchal
abgelöſt.
Um die Waſſerlöcher bei Saſſa Baneh ſind heiſt
im Gange.
Eine fliegende italieniſche Kolonne liefert einet
ſchen Kraftwagenkolonne, die von europäiſchen In
angeführt wird, im oberen Fafantal ein heftiges 0
Fünfchineſiſche Nordprovinzen pig
Betreiben Japans ihre Loslöſung aus dim
ſiſchen Staatsverband.
Sonntag: Abſchluß des Dritten Reichsbauerntages
Reichsbauernführer Darré und der Stellvertrete
rers, Rudolf Heß, ſprechen.
In Rom findet eine Tagung des
Fasciſtenrates ſtatt, der ſich in einer En
gegen die Einführung der Sanktion
und den 18. November als „Datum der Schmach und
bezeichnet.
Nachdem der Litauer Borchertas ſeinen Auſft
Bildung des Memeldirektoriums zurückgeben mufter
der Litauer Labrenz von der memelländiſchen (n
abgelehnt worden war, wurde der memelſft
Landtagspräſident Balbſzus, Mitglid unſt
heitsliſte, mit der Bildung des Direlich nben
beauftragt.
ſis, das u
Montag: Der Einſpruch der Reichsregierung gegen M1n 0n
engliſchen Regierung geforderten Urſprungszeugriſſ, vet
Pr.
Einfuhr nach England iſt von Erfolg gekrönt. Leſ=
Anordnung wird ſuſpendiert.
Beginn der Sanktionen. — Gegenkuokſungt,
in ganz Italien. Italien verhängt faſt völlige Enſs dus wir
gegen die Sanktionsländer.
Aufdeckung einer antifranzöſiſchen Verſchwihk uct
Syrien. Zahlreiche Perſonen verhaftet.
Neue Unruhen in Aegypten. Wafd=Partei fordal
des Miniſterpräſidenten Neſſim Paſcha.
Beginn des Prozeſſes gegen die Marſeiller Köuhlihi
Lebhafter Kleinkrieg und zahlreiche Aufſtän
abeſſiniſchen Bevölkerung im
Rüſk=
italieniſchen Nordfront. — Neue Wolkenin
Ogaden verwandeln die Südfront in einen Schlann
Dienstag: Vernehmung des Biſchofs vond
Graf Preyſing, als Sachverſtändiger im Den
gegen den Biſchof von Meißen.
Danzig tritt dem deutſch=polniſchen Wirtſahf („Eliſabe
men bei.
Die litauiſche Regierung wird im
Verſchwörerprozeß der Unterſtützung de
niſchen Terroriſten beſchuldigt.
Keine gemeinſame engliſch=franzöſiſche Antwal
italieniſche Proteſtnote gegen die Sanktionen.
Probemobilmachung der Englän
nrenge
Mittelmeerflotte.
Der Große Fasciſtenrat vertagt ſich nach eing
Muſſolinis über die militäriſche und politiſche Laul ladentlic
Konzert
18. Dezember.
Veränderte Taktik der italieniſchen Kriegsf!
Abeſſinien. Erſter Großangriff itali
Bomber auf abeſſiniſche Streitkräff
von Makalle. Die Aufſtandsbewegungen im Rücken
niſchen Nordfront halten an. Ras Seyum ſtör
die rückwärtigen italieniſchen Verbinduſ
Der Negus an die Front abgeflogen. — Wichtige 9
gen mit dem abeſſiniſchen Oberkommando in Dif
Die Italiener erwarten abeſſiniſche
angriff.
Mittwoch: Buß= und Bettag.
Donnerstag: Der Führer empfängt den fr
ſchen Botſchafter zu einer Ausſprache übe
gemeine politiſche Lage.
In Leipzig findet im Rahmen eines feierlichel
aktes die Berufung der Großen Sen
Reichsgerichts ſtatt.
Die Regelung der Reichsarbeit
pflicht für die nächſten in Frage kommenden
wird bekannt gegeben.
Der Staatsanwalt beantragt gegen den B
Meißen fünf Jahre Zuchthaus.
In Amſterdam ſtehlen, holländiſche Kommunk
Bord eines deutſchen Dampfers die deutſche Hande
Der memelländiſche Landtagspräſident Baldſzus
der Bildung des Memeldirektoriums betraut."
Kriſenſtimmung in Frankreich. Soz
Vorſtoß gegen die Feuerkreuzler. Zunehmende Schw
Lavals. Außerordentliche Parlamentstagung am 28.
Wiederaufnahme der Vermittlungsbemühungen
legung des Oſtafrikakonflikts.
Angriffsabſichten der Abbeſſiniel
niſche Kavallerie in einen Hinterhalt geraten unl
völlig aufgerieben. Abeſſinien gegen jede Löſung des
auf der Baſis der jetzigen Kriegslage.
Nordchineſiſche Unabhängigkeitserklärung hinaus
Verſtändigungs=Verhandlungen
Tſchiang=Kaiſchek und dem japaniſche
ſchafter in Nanking.
Freitag: Die Unterredung des Führers mit d
zöſiſchen Botſchafter in Berlin, Fr
Poncet, findet in der Pariſer Preſſe ſtarke Beade
Zunehmende innerpolitiſche Spl
in Frankreich. Ungewiſſes Schickſal der Kof
Umfangreiche Kapitalflucht. Schwierige. Einigun
Finanzkommiſſion.
Umbildung der engliſchen Regierung.
Kühle engliſche Antwort auf die italieniſche 91
Die rückwärtigen Verbindungen v0
liener im Norden und Süden des abefſiniſchen
ſchauplatzes bedroht. Ueberfälle der Abeſſinig
Nordfront. Verluſtreiche Gefechte für die Italiend
Deſta bedroht die Südarmee Graziani
Der italieniſche Kriegsminiſter hat die Nachmuſteru!
tauglichen und Zurückgeſtellten der Jahrgänge 1901 bis
ordnet. Italiener, die ſich im Auslande aufhalten, br‟
zur Nachmuſterung nicht zu melden.
Für die in ganz Italien durchgeführte Sammlung zu
kung des Widerſtandes gegen die Sanktionen hat Mudl
in ſeinem Landſchloß delle Camminate vorhandenen 10
Gegenſtände einſchließlich der ihm geſtifteten zahlreiche
Andenken uſw. dem Staat zur Verfügung geſtellt. Dil
Muſſolinis hat ein Gewicht von insgeſamt 2262 Kilogrch
Das Lazarettſchiff „Helouan” iſt am Freitag früh
Soldaten und Arbeitern an Bord, die das troviſche K0.
vertragen konnten, aus Oſtafrika in Neapel eingetroffer
23. November 1935
der Landeshauptſtadt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 322 — Seite 5
Darmſtadt, 23. November 1935
Lichl und Leben.
dieſen Tagen nachdrücklich darauf hingewieſen wird,
mute Beleuchtung iſt, da unzureichende und
unzweck=
ßeulichtung eine Schädigung der Augen mit ſich bringt,
gewiß allen Anlaß, dieſe Mahnung ernſt zu nehmen.
ſt ein koſtbares Gut, ein Wunderwerk der Natur, und
vonn ſie Leben auch nicht unmittelbar von ihm ab, ſo doch
ſenn, alſo das, was das Leben erſt wertvoll macht.
BiEnden wendet ſich alle Teilnahme zu, und es gibt
ſiſten von uns eine ſchlimmere Vorſtellung als die, das
yuges zu verlieren, im ewigen Dunkel ſeine Tage
ver=
chu müſſen.
der lichte Frühlingstag; wir ſehen den Schmuck nicht
ſui. Natur angelegt hat. Der ſtrahlende Morgen kommt
die Arme greifen ihm begrüßend entgegen; wir ſehen
dm prunkvollen Farbenſpiel des erwachenden Tages.
emfnkt golden nieder, und wir grüßen die rote Sonne,
iſden Bergen entſchwindet; aber dem das Auge den
si/t, der ſieht nichts von der goldenen Glut, ſieht den
di
ümehr, der auf dem dunklen Himmel aufflackert, ſieht
9 aus z=Mond nicht mehr, der ſilbern über das Firmament
Lichtfluten erfüllen den ſtrahlenden Sommertag; und
m durch die immerwährende Nacht. Des Herbſtes
ſt iſt vor uns ausgebreitet; aber wir hören nur das
ter fallenden Laubes. Der glitzernde Winter geht über
geiß breitet ſich die ſchneeige Decke über die Fluren;
19, des hies Gabe verwehrt iſt, ſieht nichts mehr davon.
einer Ench arm wären wir ohne die Gabe des Sehens, an=
Sanktionſ die Hilfe derer, denen das koſtbare Geſchenk gewor=
Schr
ſtwerſtändlich wird dann die Pflicht, dieſes koſtbare
pflegen, daß darüber kaum Worte zu verlieren ſind.
Eeihen Autwas anderes iſt nicht ſo ſelbſtverſtändlich: Dieſes
ägeben mußtu nutzen, um zu ſchauen. Tun wir das immer? Sind
landiſchen Gimer bewußt, daß die Welt um uns eine unendliche
I memelle die zu ſchauen lohnt, daß es ſo viel zu ſchauen gibt,
18, Mitalt dazu da iſt, uns Freude zu geben durch das Schauen?
meiſt die Hände begehrlich aus und ſchätzen nur, was
*2 Dir
hit derben Händen an, uns reißen können. Gibt es
eles, das uns innerer Beſitz werden kann, indem wir
und
)d an ihm erfreuen, auch wenn wir es nicht beſitzen?
pruf
immer ſo wichtig, daß wir uns als Beſitzer fühlen,
Oinſeren Preis dafür entrichtet haben, ſondern im
das Beſte, das wir vom Leben haben können, nicht zu
Die Liebe, die uns wird, die Freundſchaft, die man
mbringt, ſind ſie nicht Werte, ſo viel köſtlicher als
ie, das wir mit unſerer Geldbörſe erlangen können?
eude, die wir haben an allem Schönen, das uns be=
Verſchwöſe nicht häufig viel mehr wert als die Freude am
neinträchtigt wird durch die Laſten, die jeder Beſitz
Partei forder”
arſelle gzuſplelplan des Heſſiſchen Landestheakers.
he Aufſtäl
GROSSES HAUS.
im Rüc-
Neue Wolkenn Anfang 19.30. Ende gegen 22.30 Uhr — Hauptmiete
einen Schlam / E. 8. Vorſtellung. „Die Räuber”, Trauerſpiel von
hofz von/; Friedrich Schiller.
92k im Del Anfg. 19.00 Ende nach 23.00 Uhr. — Außer Miete.
Gaſtſpiel Maria Reining, Staatsoper München,
ſchen Wirtſcht: („Eliſabeth”): „Tannhäuſer” von Richard Wagner.
Anfang 19.00, Ende 23.15 Uhr. NS=Kulturgem. K.
wird im. 1 6. Vorſtellung. „Die Frau ohne Schatten”. Oper
Fung dei/ von Richard Strauß.
ſche Antwol Anfang 20.00, Ende nach 22.00 Uhr. Feſtakt
an=
läßlich des Jahrestages der NS=Gemeinſchaft
Englän). „Kraft durch Freude‟”. Reichsſtatthalter Gauleiter
Sprenger ſpricht. Hierauf: „Der fliegende
Hollän=
iegenden der”, 2. Akt. und „Alda”, 2. Akt.
ſich nach eint Anfang 20.00, Ende gegen 22.00 Uhr. Erſtes
außer=
tiſche La/ ordentliches Konzert, zugleich erſtes ordentliches
Konzert des Muſikvereins. Programm: Reger.
den griegsnl Hierauf: Zum erſten Male: Einer baut einen Dom”.
Chorwerk von Hansheinrich Dransmann.
f itali
treitkräſſ Anfang 19.30, Ende gegen 22.30 Uhr NS=Kultur=
An im Rücken! gemeinde M. 4. Vorſtellung. „Othello”. Oper von
numſtöril Giuſeppe Verdi.
Verbindu
Anfang 19.30, Ende nach 22.00 Uhr. Hauptmiete D.
Vichiße A 18. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und
Aus=
ſtattung: „Die Boheme”, Oper von Giac. Puccini.
KLEINES HAUS.
Anfang 19.30. Ende gegen 22,00 Uhr. — Volksmiete
Gruppe III. 2 Vorſtellung. „Die Gärtnerin aus
Liebe” komiſche Oper von W. A. Mozart.
Anfang 19.30, Ende 22.00 Uhr. — Zuſatzmiete
14I, 4. Vorſtellung. „Der Fall Wunderlich”, Schau=
A
ſpiel von Renate Uhl.
Zarbeit
menden
den
reich. 80
Sk.
am B.
Anfang 20.00, Ende 22.15 Uhr. Zuſatzmiete
5. Vorſtellung. „Der Fall Wunderlich”.
In Worms
Drittes Gaſtſpiel: „Onkel Theodor”.
Anfang 20.00 Ende nach 22.00 Uhr. Uraufführung:
„Der Herr Borjemaaſter” Odenwälder Komödie
von Hans Holzamer, aufgeführt durch die Heſſiſche
Spielgemeinſchaft.
Anfang 20.00.
5. Vorſtellung
Ende 2215 Uhr. Zuſatzmiete IV.
„Der Fall Wunderlich”.
Anfang 19.30. Ende 22.15 Uhr. Zuſatzmiete III.
5. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und
Aus=
ſtattung: „Was ihr wollt”. Luſtſpiel von William
Shakeſpeare.
Anfang 19.30.
5. Vorſtellung.
Ende 22.25 Uhr.
„Was ihr wollt”.
Zuſatzmiete II.
Landestheater. Am Samstag bringt das Große Haus
Rheaters die mit Begeiſterung vom Publikum aufge=
” in der erfolgreichen
Pre=
nizenierung der
Eung mit Jochen Poelzig als Karl und Anton Gaugl
Nor wieder. Die Einſtudierung laa in Händen von
jroiidant Everth und Mar Fritzſche. Das Kleine Haus
wieder den begeiſterten Muſikfreunden mit ſeinem
Mozarts komiſcher Oper „Die Gärtnerin aus Liebe‟
Anerung Hofmüller=Riedl, unter der muſikaliſchen Lei=
UFerner Bitter, vorſtellen. Der Sonntag bringt dann
Kartsſtück „Der Fall Wunderlich”, das wohl auch wei=
Ede mſelben geſpannten Intereſſe von den Theaterbe=
Aulgt werden wird, wie es bisher geſchah. Die
Inſzenie=
u von Poelzig=Riedl. Die Titelrolle ſpielt Ludwig
Das Große Haus bietet ſeinen Beſuchern am gleichen
9 ganz Beſonderes. Die in voriger Spielzeit überaus
And viel beſuchte Hofmüller=Paſetti=Inſzenierung von
Aaners „Tannhäuſer” erſcheint wieder im Spielplan.
Fen. Abend noch in bedeutendem Maße beachtſam macht,
iel von Maria Reining von der Staatsoper
Mün=
airnſtadt über dieſen Gaſt etwas zu ſagen, iſt
überflüſ=
ſunſtlerin iſt bekannt und beliebt genug, ſo daß kein
1 großen Geſangskunſt ihre „Eliſabeth”, die als eine
eifteſten Leiſtungen gilt, verſäumen wird. Noch ſind
der Vorverkaufskaſſe zu haben.
*Die letzte Woche
brachte für mich — manchmal darf man ja auch von ſich ſprechen—
einen ſchönen und unangenehmen Tag. Einen, den man mit
einem naſſen und einem lachenden Auge begrüßen möchte: den
letzten Urlaubstag! Schön iſt es doch, mal ſo ganz ausſpannen zu
können. Auch wenn man die ſchönen „Reiſen zur Erholung” nur
ſo machen kann, wie ich. Ja, ich war alſo in Abeſſinien und bin
mal ſchnell als Kriegsberichterſtatter über die „Schlachtfelder”
ge=
rutſcht. Zu Pferde, zu Kamel, im Auto und im Flugzeug. Es war
ganz intereſſant, nur für meine Berichterſtattertätigkeit gabs faſt
nichts! Wenn man ſo an „unſeren” Krieg zurückdenkt!! — Aber
ſchließlich, Krieg iſt Krieg und wen er am eigenen Leibe
heim=
ſucht, der ſpürt ihn als ſolchen. Aber die Herren
Kriegsbericht=
erſtatterkollegen habens beſſer wie Anno 14/18. Gott, wie ſind die
ausgerüſtet! Und wie bemüht ſich Freund und Feind, ſie gut zu
behandeln und ihnen Sicherheit ihres koſtbaren Lebens zu
gewähr=
leiſten. — Ja, und dann war ich ein bißchen in Italien und habe
die „Kriegsbegeiſterung” des italieniſchen Volkes auf mich
ein=
wirken laſſen. Und dann habe ich die 500. Luftreiſe des „Graf
Zeppelin” mitgemacht. Dieſes wundervollen Luftſchiffes, das uns
immer noch keiner nachmachen kann. Das nun ſchon 33mal die
ganze Erde umflogen hat, gemeſſen an ſeiner Kilometerflugzahl,
und das mit der Präziſion eines deutſchen Eiſenbahnzuges ſeinen
Fahrplan einhält auf ſeinen Fahrten über den Ozean. So ſicher
und pünktlich, daß ſich ſchon kein Menſch mehr dafür intereſſiert,
ſo wenig wie für den fahrplanmäßigen Zug. Und doch iſt das
etwas ungeheuer Größeres! Der Rundfunk allein gibt uns noch
regelmäßig Kunde von den Fahrten. — Na. und dann bin ich
wie=
der zurückgekehrt aus meinen Ferien=Phantaſie=Reiſen nach
meinem — unſerem geliebten Darmſtadt und inzwiſchen iſt
das eine naſſe Auge ſchon trocken geworden und die Arbeit mundet
wieder fürtrefflich.
Leider brachte die Woche zunächſt wenig Erfreuliches. Da
ſind zunächſt einmal die Fᛋr Schwätzer und
Gerüchte=
macher, mit denen abgerechnet werden muß. Die Preſſeſtelle der
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt mit: Aus böswilliger
Ab=
ſicht iſt in den letzten Tagen vielerorts das Gerücht verbreitet
worden, daß demnächſt von jeder Hausſchlachtung ein
er=
heblicher Hundertteil abzuliefern ſei. An dieſem Gerücht iſt
nicht das Geringſte wahr. — Um peinliche Schädigungen
der Allgemeinheit, wie ſie durch überhaſtetes Abſchlachten entſtehen
können, zu verhindern, muß die Erwartung ausgeſprochen werden,
daß man ſich in ſolchen und ähnlichen Fällen an die jederzeit
er=
reichbaren Dienſtſtellen wendet und die Verbreiter der
beunruhi=
genden Gerüchte namhaft macht.
Und Gerüchte und Schwätzereien anderer, rein lokaler Art
zwangen einen Geſchäftsinhaber zu einer geharniſchten öffentlichen
Erklärung. Iſt denn ſo etwas in unſerer neuen Volksgemeinſchaft
überhaupt noch möglich! Iſt es denn gar nicht auszurotten!
Zu=
mal, wenn es ſo leicht iſt, wie im vorliegenden Fall. Hat denn
keiner von denen, die ſo unſinnige Gerüchte zu verbreiten den
trau=
rigen Mut haben, den Mut, einfach ſich ans Telephon zu hängen
und den Betroffenen anzurufen. Oder in ſein Geſchäft zu gehen?
Er hätte ſich zum mindeſten davon überzeugen können, daß der
Mann noch lebt und vergnügt ſeinem Geſchäft nachgeht. Aber es
iſt natürlich intereſſanter, zu erzählen: Haben Sie ſchon gehört!“
— Nein, ich weiß es aus ganz ſicherer Quelle! — Und dabei hat
doch jeder ſeine eigenen Sorgen. Und wenns nur die ungeheuren
wegen der Butter ſind. Sie werden ja ſo furchtbar wichtig
ge=
nommen, ſonſt! Aber wenns um den lieben Nächſten geht, wenn
irgendeine „Senſation” winkt, dann iſt Butter und Fett und
Schweinenot vergeſſen. Dann wird in „Gerüchten” gemacht. Man
ſollte wirklich helfen, dieſen Volksgenoſſen das Handwerk zu legen,
das böſe M=undwerk zu ſtopfen und ſollte kein Mitleid haben,
wenn der Strafrichter eingreift.
Die Deutſche Reichspoſt pflegt vorbildlich Dienſt am Kunden.
Auch ihr wichtigſter Zweig, die Telephon=Abteilung. Trotzdem ſind
viele Mitbürger noch ohne Telephon! Eigentlich ſollte in jedes
Haus ein Fernſprecher. Wie kann man das erreichen? Ich
er=
laube mir vorzuſchlagen: Man ſtelle jeder Familie einen
Tele=
phonanſchluß umſonſt her. Nur die Geſpräche verlangt man
ſelbſtverſtändlich bezahlt. Die Anlagekoſten ſind es zumeiſt,
die noch viele davon abhalten, ſich einen Anſchluß zuzulegen. Aber
das iſt eine Rechenaufgabe, die ich lieber der Poſt überlaſſen
möchte. Nur ſollte dabei auch die Arbeitsbeſchaffung mit als
Aktiv=
poſten einbezogen werden. Soviel ich weiß, haben einige nordiſche
Länder ſchon ganz gute Erfahrungen gemacht mit dem
Gratis=
anſchluß oder doch dem ganz billig zu erlangenden Anſchluß.
Un=
ſere Reichspoſt verſuchts inzwiſchen anders. Sie hat jetzt
ver=
ſuchsweiſe ein ſogenanntes Geme inſchaftstelephon
ein=
gerichtet, um die Teilnahme am Fernſprechverkehr und damit die
Benutzungsfreudigkeit anzuregen. Unter einer Nummer werden
bei einem derartigen Gemeinſchaftstelephon mehrere Anſchlüſſe in
das Netz einbezogen, ohne daß der einzelne Teilnehmer ſich erſt
mit dem Hauptanſchluß verſtändigen und einigen muß, bis er
einen Amtsanſchluß erreichen kann. Die verſchiedenen
Intereſſen=
ten tragen auf dieſe Weiſe gemeinſam die Koſten der Anlage und
der Grundgebühren eines Hauptanſchluſſes. Bislang konnte das
nur durch den „Nebenanſchluß” erreicht werden, der aber ſtets von
dem Hauptanſchluß abhängig blieb, und umgekehrt war auch der
Hauptanſchluß von dem Nebenanſchluß abhängig. Naturgemäß
wird die Neueinrichtung praktiſch nur für die richtigen „
Wenig=
ſprecher” in Frage kommen. Der Vorteil der neuen Einrichtung
bleibt die Senkung der Grundkoſten und die Unabhängigkeit der
Teilnehmer voneinander. Der Nachteil auf der anderen Seite
aber beſteht darin, daß eben immer nur ein Teilnehmer auf der
Hauptanſchlußleitung ſprechen kann, daß alſo ein Dauerſprecher
die Leitung für lange Zeit allen anderen Teilnehmern regelrecht
blockieren würde. Dieſen Nachteil müßte man durch geeignete.
techniſche Anlagen auszugleichen ſuchen. — Vorerſt ſind
Sammel=
anſchlüſſe bis zu 10 Teilnehmern in Ausſicht genommen. Jeder
Teilnehmer erhält der Reihenfolge nach neben der eigentlichen
Rufnummer des Hauptanſchluſſes noch die Erkennungsziffer 1 bis
10. Der Anrufende muß dann neben den üblichen Ziffern der
Selbſtanſchlußtelephone die fünfte Ziffer mitwählen. — Vielleicht
bewährt ſich auch das.
*
Die Woche war eine von jenen angenehmen, die, durch einen
Feiertag ſchön in der Mitte geteilt, die Arbeit ſo
entgegen=
kommend rationieren und ſie uns in zwei Gängen vorſetzen. Der
Dienstag wurde zum Samstag, der Donnerstag zum Montag,
aber der Freitag war ſchon wieder, was er zu ſein hatte und
ging pflichtgemäß ſeinem Samstag voraus. Für Heſſen beſteht
der Buß= und Bettag als Feiertag erſt ſeit 1933. Vorher
war er für Schule, Arbeit und Geſchäft, was jeder andere Tag
auch war, und wurde von den „angrenzenden Preußen” (für die
er ſchon immer ein freier Tag war) als Ausflugstag ins Heſſiſche
benutzt. Für dieſe Ausflügler hatte er alſo ſeinen Sinn verloren,
denn man kann wohl nicht ſagen, daß es „ſein Sinn” geweſen
wäre, dem ſtillen Gedenken davonzulaufen und ſich dem Tanz
und dem lauten Vergnügen in die Arme zu werfen. — Ueber
dem diesjährigen Darmſtädter Buß= und Bettag lag eine heilige
Ruhe. „Hab ich den Markt und die Straßen doch nie ſo einſam
geſehen”, konnte man ſagen, wenn man in den Vormittagsſtunden
durch die Stadt ging. Gegen Abend allerdings, ſobald die
Dun=
kelheit einſetzte, war es dafür um ſo lebhafter im Stadtinnern.
Das war ein Aufgebot, wie wir es ſonſt nur von den
Adventsſonn=
tagen gewöhnt ſind; an dieſes Bild erinnerten auch die
erleuch=
teten Schaufenſter, ſo daß man faſt von einer „unverbindlichen
Weihnachtsvorſchau” ſprechen könnte. Unſere „neuen Bürger” vom
Arbeitsdienſt waren ſehr zahlreich vertreten, um ſich ihre neue
Garniſon auch einmal aus nächſter Nähe anzuſehen.
Ein ſo ſauberes Schlachtfeſt wie jenes, das zurzeit im
Schaufenſter eines hieſigen Schokoladegeſchäfts ſtattfindet, habe
ich denn doch noch nicht geſehen. Da riechts weder nach Blut
noch nach Fett noch nach Zwiebeln, und doch iſt alles zu haben,
was ſo vom vielgeliebten Schwein zu haben iſt: Wellfleiſch,
Schinken. Wurſt aller Arten, Dörrfleiſch Speck und Gott weiß
was ſonſt noch. Ja das iſt etwas für Liebhaber kleinen und
großen Formats, beſonders jetzt zu Nikolaus und Weihnachten.
Sogar ein Stück richtig vom Schwein weg kann man haben,
bei=
nahe wie im Schlaraffenland. Und allem Anſchein nach iſt
Be=
darf in dieſem Artikel; denn als ich ein zweites Mal vorbeikam, war
ſchon eine ganz gehörige Portion von dem appetitlichen Grunzer
verſchwunden. — Verſteht ſich: alles in Marzipan! Oder
hatten Sie gedacht, das Schokoladegeſchäft wollte den
Schweine=
metzgern Konkurrenz machen? Es denkt nicht daran. Es bleibt
hübſch bei ſeinen Leiſten, was in dieſem Falle heißen will: bei
ſeiner Schokolade und ſeinem Marzipan.
Sparſame Hausfrauen — welche wäre nicht ſparſam?
mögen ſich merken: In vielen Haushaltungen wird Schrott
und Altmetall achtlos weggeworfen, da man glaubt, dieſes
alte Metallzeug habe für niemand mehr einen Wert. Dieſe
Mei=
nung mag auch daher gekommen ſein, weil in den letzten Jahren
Rohprodukten= und Schrotthändler minderwertige Blechſchrotte
(emailliertes oder verzinktes Blech), gewöhnliches Schmelzeiſen
und dergleichen nicht aufgekauft haben. Nun aber hat ſich die
Lage gewandelt. Um den Deviſenaufwand für die Beſchaffung
von Rohſtoffen aus dem Ausland möglichſt gering zu halten, iſt
es notwendig, daß jeglicher Schrott geſammelt und der Induſtrie
zugeführt wird. Die Händler kaufen derartige Abfälle wieder
an. Alle Haushaltungen insbeſondere die Hausfrauen, werden
darauf aufmerkſam gemacht, alte Metallſtücke aller Art nicht
weg=
zuwerfen oder zum Kehricht zu tun, ſondern zu ſammeln und den
Altmetallhändlern zum Ankauf anzubieten, die dieſe Gegenſtände
wieder der verarbeitenden Induſtrie zuführen werden.
Im Lande draußen beginnt nun nach der Ernte eine
ge=
ruhſamere Zeit. Zwar hat der Bauer (mit vollſtem Recht iſt
das heute wieder ein Ehrentitel geworden) auch im Winter
Ar=
beit genug. Aber immerhin findet er nun mehr Zeit, an ſeine
geiſtige Nahrung zu denken und vor allem wieder regelmäßig
ſeine Tageszeitung zu leſen. Ich grüße herzlich die vielen
ge=
treuen Tagblattleſer im Lande, die ihre Beſtellungen wieder
er=
neuert oder neu aufgegeben haben. Ob unſere Bauern mit dem
Wetter ſo ganz einverſtanden waren, möchte ich bezweifeln. Sie
haben wohl nichts davon, daß in Gärten noch Blumen blühen
oder Erdbeeren reifen. Sie brauchen den Wechſel in der
Witte=
rung immer zur richtigen Zeit. Seit geſtern iſts ja nun etwas
winterlich kalt geworden und es riecht nach Schnee, der übrigens
im Oſten Deutſchlands ſchon ſeit über zwei Wochen die
Winter=
landſchaft hervorgezaubert hat. Hoffentlich ſchüttelt Frau Holle
ihre Betten nun bald auch nach unſerer Seite aus.
In Rüſſelsheim hat ein ehemaliger heſſiſcher
Garde=
dragoner, Herr Heinrich Otto. mit ſeiner Gattin Goldene
Hoch=
zeit gefeiert. Unſer Redaktionsſtab hat ihm in der üblichen Form
gratuliert. Otto iſt aber, wie ich noch erfahre, Inhaber eines
ſehr eigenartigen Weltrekords. Er ſchlug im Jahre. 1932
mit ſeinem Schnurrbart der 95 Zentimeter in der
Länge mißt, ſämtliche Konkurrenten auf dieſem Gebiet. Der
Schnurrbart=Wettbewerb war, wie man verſichert, für die ganze
Welt ausgeſchrieben.
Und nun — adventelts! Wie ſchnell geht doch die Zeit herum.
Wenige Wochen noch, dann iſt ſchon wieder einmal Weihnachten,
und dann Neujahr!! Aber das hat ja noch Zeit. „Die letzte
Woche” ſoll ja eine Chronik ſein.
Maximilian.
— Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtr. 24. Der
Mit=
glieder= und Freundeskreis der Stadtmiſſion wird darauf
hinge=
wieſen, daß die herkömmliche Totengedenkfeier auf dem alten
Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße auch in dieſem Jahre
wieder gehalten wird. Zu dieſer ſchlichten Feierſtunde, bei der
Herr Stadtmiſſionsinſpektor Brinkmann=Darmſtadt die
Gedenkrede halten wird, iſt jedermann, insbeſondere Trauernde,
herzlich eingeladen. Die Stadtmiſſionschöre werden bei der
Ge=
denkfeier mitwirken. — Nachmittags um 3.30 Uhr iſt
Totenfeſt=
bibelſtunde im großen Saale der Stadtmiſſion.
muſikinſtrumenten=Ausſtellung
im Städtiſchen Saalbau
Samstag, den 23. November, 14 bis 22 Uhr
— Totenſonntagsfeier in der Pauluskirche. Der Pauluschor, unter
Leitung von Karl Cauer, wird, wie alljährlich, am Totenfeſt,
nachmittags um 5 Uhr, in der Pauluskirche eine
kirchenmuſi=
kaliſche Feierſtunde veranſtalten. Die von Gemeindel
e=
dern umrahmte, durch Gebet und Schriftwort auch liturgiſch
ge=
ſtaltete Feier, bringt u. a. Chorlieder von Roſenmüller (1649)
„Welt ade, ich bin dein müde!” von J. S. Bach, „Komm, ſüßer
Tod!”, „Mit Fried und Freud fahr ich dahin”, Zinzendorfs „Die
Chriſten gehn von Ort zu Ort” und das im Schütz=Gedächtnisjahr
bekannt gewordene „So fahr ich hin”. Als Soliſten wirken mit
Fräulein Lili Rückward (Sopran) mit zwei Liedern von Bach
„Kein Stündlein geht dahin” und „Gedenket doch mein Geiſt” und
der Arie „Meinem Hirten bleib ich treu” aus der Kantate „Ich
hab in Gottes Herz und Sinn‟. Die obligate Violine ſpielt in
dieſer Arie Fräulein Eliſabeth Dieffenbach, die auch das
Grave von Friedemann Bach und das Adagio aus der G=Moll=
Sonate von J. S. Bach zu Gehör bringen wird. Auf der Orgel
begleitet A. Simmermacher. Der Eintritt iſt frei.
— Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Da die öſterreichiſche
Behörde dem deutſch=öſterreichiſchen Schriftſteller Dr. Robert
Hohl=
baum die Ausreiſe=Erlaubnis zu ſeinem für nächſten Dienstag
ge=
planten Dichter=Abend verweigert hat, findet am nächſten
Diens=
tag, dem 26 November, der gleichfalls im Winterprogramm
vorgeſehene Vortrag von Schriftſteller Wilhelm Michel über
Johann Heinrich Merck als Vorbild
ſchöpferi=
ſcher Kritik” ſtatt. Die geſchätzte Perſönlichkeit des Redners
wie das intereſſante Thema dürften dem Vortrag einen lebhaften
Zuſpruch ſichern.
— Reichsverband der Deutſchen Preſſe. Die nächſte Sitzung der
Ortsgruppe Darmſtadt findet am Montag nachmittag 15 Uhr im
Reſtaurant Adam Wolf, Mackenſenſtraße, ſtatt.
Herrn Reichsbahnoberſekretär i. R. Otto Meincke,
Soder=
ſtraße 9, I, zu ſeinem 80. Geburtstag.
Herrn Geheimrat Wallau, Rüſſelsheim, zu ſeinem 80.
Ge=
burtstag am 25. November.
Herrn Fritz Kimpel, Rüſſelsheim, zu ſeinem 25jährigen
Berufsjubiläum bei der Sparkaſſen=Nebenſtelle.
Dem älteſten Einwohner von Nierſtein, Herrn Peter
Kraus, zu ſeinem 94. Geburtstag, den er, Veteran von 66 und
70/71, in erſtaunlicher Friſche feiert.
Herrn Alois Burger und Frau Philippine, geb. Schmitt,
in Mainz, zur Diamantenen Hochzeit.
eicklich -und wohdem Bideig
Kartoftelbrei mit Specksoße ist ein herzhaftes Essen, rasch und ohne Mühe mit
MAGGIS Brstensoße zu bereiten. Ein Würfel, kochfertig, kostet nur 10 Pfg.
Es sollten immer einige Würfel
WASGSIS Brstensohe im Hause sein. MAGGI Bratensoße
Speck=Soße.
Würfel Maggl’s Bratenſoße, 1 Scheibe Speck, I Eßlöffel Fett,
1 Zwiebel, 1/4 Liter Waſſer (reichlich).
Speck ſowie Zwiebel feinhacken und im heißgemachten Feit anſchwitzen. Den
Soßenwürfel fein zerdrücken, dazugeben und leicht durchdünſten. Mit dem
Waſſer auffüllen und eine bündige Soße kochen. Nach Belieben einige Scheiben
Gurke feingehackt beifügen. Wenn man die Soße noch mit etwas Salat zu
Kar=
toffelbrei oder Bratkartoffeln gibt, ſo hat man auch ein ſättigendes Abendeſſen,
Seite 6 — Nr. 322
Aus der Hssuv.
Kreisleitung Darmſtadt.
SA.=Sportabzeichen.
Gruppe II, Schießen und Keulenzielwurf: Am Sonntag, den
24. November, ab 8 Uhr auf den Schießſtänden am Karlshof,
Kra=
nichſteiner Straße.
NS.=Frauenſchaft, Ortsgruppe Steinberg und Mitte.
Der Verpflichtungsabend der Ortsgruppen Steinberg und
Mitte findet Montag, 25. November, abends 8 Uhr, im „
Fürſten=
ſaal” ſtatt.
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt.
Fachgebiet „Mädchenerziehung” (techn. Fächer) Die
Arbeits=
gemeinſchaft für Hauswirtſchaft und Handarbeit für den Monat
November findet für Stadt= und Landkreis Darmſtadt am 27.
No=
vember, nachmittags 5 Uhr in der Eleonorenſchule ſtatt.
Studien=
rat v. d. Au ſpricht über: „Die geiſtigen Wurzeln des Volkstanzes”,
Ortsgruppe Erzhauſen.
Samstag, 23. November, abends 8.30 Uhr, findet im
Partei=
lokale „Zur Ludwigshalle”, ein Schulungsabend ſtatt. An
demſel=
ben nehmen Parteimitglieder und ſämtliche Gliederungen teil.
Intereſſenten können beiwohnen. Es ſpricht Pg. Oldigs im
Rah=
men einer Arbeitsgemeinſchaft über die Judenfrage als
Raſſen=
frage.
Amt für Volkswohlfahrt
Amt für Volkswohlfahrt, Stadt Darmſtadt.
Betr.: Fiſch=Ausgabe.
Heute, Samstag, werden ab. 10 Uhr auf ſämtlichen
Ortsgrup=
pen des Amtes für Volkswohlfahrt friſche Seefiſche an die
Hilfs=
bedürftigen der Stadt ausgegeben. Eine beſondere
Benachrich=
tigung ergeht nicht mehr. Die WHW.=Ausweiskarte iſt
vorzuzei=
gen. Außerdem iſt empfehlenswert, Packpavier mitzubringen.
RBG. Handel, Fachgr. Vermittlergewerbe.
(Handelsvertreter und Geſchäftsreiſende.)
Am Samstag, 23. Nov., abends 8.15 Uhr, findet im Reſt.
Gutenberg, Ecke Grafen= und Guſtav=Lorenz=Straße, eine
Ver=
ſammlung der Fachgr. Vermittlergewerbe ſtatt. Es ſpricht der
Gaufachgruppenwalter Pg. Wagner, Frankfurt. Wir erwarten,
daß ſämtliche der Fachgruppe angehörende Pg. und Vg. daran
teil=
nehmen.
Die Deutſche Arbeitsfront
DAF., Kreiswaltung Dieburg.
Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung.
Das Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung in der
Kreiswaltung der Deutſchen Arbeitsfront Dieburg hat nunmehr
den einzelnen Ortsverwaltungen des Kreisgebietes die
Arbeits=
pläne nebſt Anmeldekarten für die Berufserziehung im
Winter=
halbjahr 1935/36 zugehen laſſen. Wir weiſen die
Arbeitskamera=
den nochmals darauf hin, ſich im Intereſſe ihrer beruflichen
Fort=
bildung das Werbematerial ſowie den Arbeitsplan zu beſchaffen
und die Anmeldungen zu den einzelnen Kurſen bei ihrem
zuſtän=
digen Ortswalter bzw. Berufswalter der DAF. bis ſpäteſtens
26. November d. J. zu tätigen. Beſonders ergeht unſer Appell
an die Lehrlinge in den Handwerksbetrieben innerhalb des
Krei=
ſes Dieburg, dieſe Gelegenheit nicht ungenutzt verſtreichen zu laſſen
und ſich an der Berufsſchulung der DAF. zu beteiligen. Nähere
Auskunft erteilen die Ortswalter bzw. Ortsberufswalter der
Deut=
ſchen Arbeitsfront.
Zweiter Jahreskag der NSG. „Kraft durch Freude‟
am 27. November.
Am 27. November findet im Großen Haus des Heſſiſchen
Lan=
destheaters aus Anlaß des 2. Jahrestages der NS.=Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” eine Feſtaufführung ſtatt: 1 „Fliegender
Holländer”, 2. Akt., 2. Triumphakt aus „Aida”, Eintrittskarten
zu dieſer Veranſtaltung ſind nur auf der Kreisdienſtſtelle,
Bis=
marckſtraße 19, Seitenbau, erhältlich (Telephon 2683).
„KdF‟=Wanderung der Orksgruppe Mikke.
Eine ſtattliche Wanderſchar der NS.=Gemeinſchaft „Kraft
durch Freude” hatte ſich am Sonntag morgen am Böllenfalltor
eingefunden, um noch einmal einige reizende Teile unſeres ſchönen
Darmſtädter Waldes aufzuſuchen. Der Oberjägermeiſterteich und
die Darmquelle waren das erſte Ziel — und ſchon dieſe Punkte
waren für viele Wanderkameraden Neuland. — Weiter gings
zum Steinbuckel und zum Grabe Förſter Hoffmanns, beide Teile
ganz verſteckt gelegen. Auf ſtark mit Laub zugedeckten Pfaden
dann weiter über Forſthaus Eiſerne Hand, zur Ludwigseiche und
über den Kaiſerberg, dem Loh, nach Nieder=Ramſtadt, wo eine
längere Mittagsraſt gehalten wurde.
Dann gings mit fröhlicher Wandermuſik nach dem
Mathilden=
tempel und weiter nach dem Lindentempel und dann zurück nach
dem Böllenfalltor, dem Ausgangspunkt. War auch die Fernſicht
leider etwas getrübt, ſo wurden wir durch einen glutroten
Abend=
himmel, der dem Walde einen eigenartigen Zauber verlieh,
ent=
ſchädigt. — Alle Teilnehmer waren reſtlos von der von
kamerad=
ſchaftlichem Geiſte erfüllten Wanderung vollauf befriedigt und
freuen ſich nun auf die nächſte Wanderung.
G. A.
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
Heute Samstag finden ſtatt: Leichtathletik, für Frauen,
Hochſchul=Stadion, von 15—16.30 Uhr. Hallentennis,
An=
fänger und Fortgeſchrittene, Städt. Feſthalle, von 14—15.30 Uhr.
Achtung! Neue Ski=Trockenkurſe! Beginn: Mittwoch, den 27.
11. 35, Donnerstag, den 28. 11. 35. Ort: Turnhalle, Soderſtr. 30,
von 20—22 Uhr. Skier= und Skiſtöcke werden koſtenlos geſtellt.
Teilnehmen kann jeder deutſche Volksgenoſſe! Anmeldungen und
Auskunft beim Sportamtsſtützpunkt. Bismarckſtr. 19, Ruf 2683.
Das Jahrbuch für die große Gemeinde aller Schaffenden,
der Kalender der Deutſchen Arbeitsfront, iſt erſchienen.
Auftſchutzdienſt
Reichsluftſchutzbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Heute Samstag abend 20 Uhr findet die Weihe der
Ortsgrup=
venfahne und die 2. Vereidigung der Amtsträger und Blockwarte
ſtatt. Die Weihe und Vereidigung nimmt der
Landesgruppen=
führer Oberſt Oldenbura vor. Bei gutem Wetter findet die Feier
auf dem Platz vor der Woogsturnhalle ſtatt, ſo daß die
Luftſchutz=
hauswarte und Mitglieder der Ortsgruppe Gelegenheit haben,
an der Feier teilzunehmen.
Ein Modellierbogen
iſt der dieſer Tage erſchienenen Nr. 23 der „Sirene” beigefügt.
Dieſe bekannte Zeitſchrift des Reichsluftſchutzbundes wendet ſich
diesmal an die Jugend, die ſich ja gern mit Flugzeugen aller Art
beſchäftigt. Der Modellierbogen enthält ſämtliche Teile eines
franzöſiſchen Jagdeinſitzers; er muß ausgeſchnitten und
zuſammen=
geklebt werden. Es iſt ein anregendes und lehrreiches Spiel, dem
ſich möglichſt viele junge Deutſche — die Pimpfe voran — widmen
ſollten.
Elkern!
Das ſtrahlende Auge eures Kindes an Weihnachken
ſoll zugleich bitten, daß unſere kleinen Hilfsbedürftigen
ſich ebenſo auf das Weihnachtsfeſt freuen können. Gebt
euren Kindern alles entbehrliche Spielzeug mit in die
Schule, ihr bereitet damit viel Freude.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aerzilicher Sonnkagsdienſt.
Bezirkseinteilung.
Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Eſchollbrücker Straße, Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße
und Heinrichsſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstags mittags 14 Uhr bis
Sonntags nachts 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu
ſtei=
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklichen
Notfällen — zuerſt die Hilfe des Hausarztes — nur in ſeiner
Ab=
weſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, dem 24. November
1935: Bezirk 1: Frl. Dr. med. Stieler, Wilhelm=Gläſſing=
Straße 25, Tel. 2721: Bezirk 2: Dr. med. Kuß, Georgenſtr. 8,
Tel. 3924; Bezirk 3: Dr. med. Walther, Hobrechtſtr. 5, Tel. 288.
Sonnkagsdienſt der Zahnärzte.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutſch=
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag
nachmit=
tag um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
Haus=Zahnarzt zu erreichen, und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 2 4. November:
Zahn=
arzt Dr. Lautz, Saalbauſtraße 9.
Sonntagsdienſt der Dentiſten.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 24. November:
Dentiſt Wilhelm Bläſing, Schulſtr. 3, Tel. 2978.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und der daran ſich
anſchließen=
den Woche vom 24. bis 30. November: die Hirſchapotheke,
Nieder=Ramſtädter Straße 21, und die Nordendapotheke
Dietrich=Eckart=Platz 17. Der Sonntagsdienſt wechſelt am
Sams=
tag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat,
ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Opfere auf die Konken des Winkerhilfswerkes
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe, Nr. 16000
bei der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft und
Nr. 3500 bei der Darmſtädter und Nationalbank,
Filiale Dresdener Bank.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater bringt ein Kulturbild von fabelhafter
Echtheit: Frieſennot. Ein deutſches Schickſal auf ruſſiſcher
Erde. Hauptrollen: Jeſſie Vihrog, Friedrich Kayßler, Inkijinoff.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen Willi Forſts „Mazurka” mit
Pola Negri, Ingeborg Theek. Paul Hartmann, Albrecht
Schoen=
hals. Mazurka, ein Film unſerer Tage, ein Film, der ſeine
Wahr=
heit aus einer kleinen, unſcheinbaren Zeitungsnotiz nahm.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen den großen Emil=Jannings=
Film, der in der ganzen Welt Anklang gefunden hat: „Der alte
und der junge König.” In weiteren Hauptrollen Werner Hinz,
Marieluiſe Claudius.
— Reſi=Theater bringt Guſtav Fröhlich, Sybille Schmitz,
Albrecht Schoenhals unter der Meiſterregie Geza von Bolwarys
in „Stradivari”, in deſſen Mittelpunkt die Geige „Beatrice” ſteht.
Jugendliche über 14 Jahre zugelaſſen.
— Belida zeigt heute und folgende Tage Hans Albers und
Annabella in dem Spitzenwerk der Bavaria „Varieté‟,
ELP. Evangeliſch=kirchliche Dienſtnachrichten. Ernannt
wur=
den: der Pfarramtskandidat Kurt Weber an der Paul=
Ger=
hardt=Gemeinde zu Frankfurt a. M.=Niederrad, Dekanat
Frank=
furt a. M.=Weſt, zum Pfarrverwalter der Pfarrei Weſthofen.
De=
kanat Worms, mit Wirkung vom 1. November 1935 ab. — In den
Ruheſtand verſetzt wurde auf Antrag; der Pfarrer und Dekon
Guſtav Lehr zu Gladenbach. Dekanat Gladenbach, mit Wirkung
vom 1. Januar 1936 ab.
Rentenzahlung beim Poſtamt Darmſtadt, Rheinſtr. Es
wer=
den gezahlt: Die Militärverſorgungsgebührniſſe für. Dezember
1935 am 28. November, die Invaliden= und Unfallrenten am
30. November 1935.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonzme Anſtagen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
„Zuflucht in Grütliberg.” Eine treue Abonnentin hat uns
dieſer Tage ein Briefchen ins Haus geſchickt, das wir ſo intereſſant
und bemerkenswert finden, daß wir es unſeren Leſern hier
mit=
teilen wollen:
Wer getadelt hat, der muß nun auch anerkennen.
Letztes Jahr erlaubte ich mir im Namen vieler Abonnenten,
Sie darauf aufmerkſam zu machen, für beſſere Romane zu ſorgen.
„Zuflucht in Grütliberg” war ſehr nett, auch ſpannend.
Henrik Heller, der Verfaſſer, verſteht die Frauen und weiß,
wie ſie leiden! (Es gibt wenig Männer, die das wiſſen!)
Aber nun noch etwas zum Schlußkapitel!
Das war grauſam! „Der Zug kommt” ſagt Mark. Fertig —
Schluß! Daß der Zug kommt, wußten wir ja ſchon lange; deshalb
ſind wir ja ſchon früh am Morgen, notdürftig bekleidet, ins
Trep=
penhaus gehuſcht, unſer Tagblatt zu erwiſchen!
Lieber Henrik Heller, warum durften wir nun nicht noch ein
wenig mit unſeren Romanhelden in der Wiederſehensfreude
ſchwel=
gen, nachdem wir ſo ſehr mit ihnen gelitten haben! Nun wird
unſere (auch nicht zu unterſchätzende) Fantaſie ſich da allerlei
zurechtzimmern, — aber Henrik Heller hätte es uns viel, viel
ſchö=
ner geſagt.
Nochmals geſagt, es war wirklich grauſam!
Aber trotz alledem — es lebe unſer Tagblatt und ſeine
Romane!
Liebe, treue Tagblatt=Leſerin! Wir können Ihren Kummer
wegen des ungewiſſen Ausgangs unſeres letzten Romans ſo gut
verſtehen, daß wir Ihre Zeilen dem Verfaſſer weiterleiten werden,
damit er ſich ſeine Gedanken darüber machen möge. Im übrigen
haben wir Ihrem Briefchen (und noch ein paar andern, die ſich
in der gleichen Weiſe äußerten) mit Freude entnommen, daß Ihnen
gerade der Roman „Zuflucht in Grütliberg” ſo gut gefallen hat.
Sehen Sie, mit unſeren Romanen, da iſt das ſo= wir müſſen doch
mit den verſchiedenen Geſchmacksrichtungen bei unſeren Leſern
rechnen. Die einen leſen gern ei ſen Roman, der bis zum Berſten
mit Spannungen und aufrege:.——.1 Ereigniſſen geladen iſt: die
an=
deren (und wir freuen uns, daß Sie gerade zu dieſer Gruppe
ge=
hören) leſen lieber einen feinſinnia geſchriebenen und von tiefer
Empfindung getragenen Roman. Während Sie nun bei der
Lek=
türe der „Zuflucht in Grütliberg” ſo recht, in Ihrem Element
waren, kamen unterdeſſen diejenigen, die lieber Kriminalromane
leſen, ein bißchen zu kurz. Und für dieſe Leſer bringen wir nun
den „Grauen” eine Angelegenheit voll abenteuerlichſter
Verwick=
lungen und Spannungen. Sie können uns glauben: die Leſer
dieſes Romans huſchen morgens, ebenſo wie Sie damals,
not=
dürftia bekleidet, ins Treppenhaus, um ſich die nächſte Fortſetzung
des „Grauen” zu holen!
„Mietgutſcheine” Wir empfehlen, den Fall in ausführlicher
ſchriftlicher Darſtellung, wie ſolche ausgegeben, mit der Bitte um
Einſchreiten der Landesregierung, Abteilung III, Arbeit u.
Wirt=
ſchaft, hier, mitzuteilen.
S. K. Nr. 7. Leſen Sie bitte die Nummer 317 vom 17. d. M.
Seite 4 nach.
A. 3. Wenden Sie ſich an die Direktion des ſtädtiſchen
Kran=
kenhauſes, hier.
W., hier. Wir möchten empfehlen, ſich an die
Kreisbauver=
waltung. Neckarſtraße 3, hier, zu wenden.
G. D. 113. Wenden Sie ſich an einen hieſigen Notar.
Samstag, 23. Novemb
* Kundgebung der NSDAP.
Reichsredner Pg. Körner ſpricht.
In einer von der Kreisleitung Darmſtadt der NSDA9
tag abend in den großen Saal der Woogsturnhalle einbenn
ſammlung, deren Auftakt Muſikvorträge der aus
Motorkapelle (Muſikzug der Motorſtandarte 50
Leitung des Pg. Gieilich) bildeten, ſprach der
Pg. Körner=Leipzig über „Tagesfragen”
leiter und Oberbürgermeiſter Wamboldt leitete
gebung mit Erinnerungen an die Kampfzeit ein. auf
ſtanden die ſiegreichen Fahnen der Bewegung, unter
radſchaftlich die des RLB. Pg. Körner ſchilderte zu
Rede klang aus in einen warmen Appell für das
werk des deutſchen Volkes, das an ſich auch nur ein 7
deutet im Zug der einen Kolonne, in der das deic
in einheitlicher Front im Dritten Reich marſchie
auf dieſes deutſche Volk wollen und dürfen wir ſtolz
Fahne hoch, die Reihen feſt geſchloſſen!
— Lichtbildervortrag über Kriegsgräberfürſorge
ſchon im Laufe dieſer Woche in einigen Gemeinden unſe
durch Herrn Dekan Scriba=Darmſtadt Lichtbildervor
Kriegsgräberfürſorge ſtattfanden, die bei allen Teilne
tiefſten Eindruck hinterließen, wird heute, Samstag,
in der hieſigen Otto=Berndt=Halle von dem gleichen
ſolcher Vortrag gehalten. Es ſei beſonders darauf
daß Darmſtädter Muſikfreunde dieſe Veranſtaltung kün
rahmen werden. Vaterländiſche Pflicht, vor allem
Dankespflicht unſeren lieben Gefallenen gegenüber geb
Feierſtunde zu beſuchen. Der Eintritt iſt frei.
— Kriegsgefangen nennt ſich eine Serie von über
Lichtbildern, für welche die Ortsgruppe Darmſtadt der
einigung ehemaliger Kriegsgefangener e. V., das U
beſitzt. Dieſe Bilder werden ab Dezember d. J. in dem
Südweſtdeutſchland durch die Darmſtädter Ortsgruppe
um der breiten Oeffentlichkeit einen Einblick zu gewäl
ehemaligen feindlichen Lagerverhältniſſe, unter welch
Soldaten als Kriegsgefangene eines oder mehrere
Mannesjahre zubringen mußten.
Vereins= und lokale Beranſtallungel
(Ohne Vevantwortung der Schriftleitung.)
Naturheilverein E. V. Darmſtadt.
8 Uhr Vortrag des Herrn Dr. med. Silber=Frank
über „Die Naturheilmittel” im Ludwig=Georgs=G
Karlſtraße. Eintritt frei! Gäſte willkommen!
Reichsſender Frankfur
Frankfurt: Samstag, 23. November
6.00: Choral. Gymnaſtik. 6.30: Breslau: Fröhlich
zur Morgenſtunde. In der Pauſe 7.00: Nachr.
Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.15: Stuttgart: Gy
8.45: Sendepauſe. 9.00: Nur Frankfurt: Nach=
Nur Kaſſel; Muſik am Morgen. 10.15: Vom
landſender: Schulfunk: Der Hofer ruft auf! E
ſpiel. 10.45: Nur Freiburg: Nachr. 11.00: We
zert. 11.35: Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Stuttgart: Buntes Wochenende: 13.00: Beit,
13.15: Stuttgart: Gasparone. Ein Melodienreig
Millöckers Operette. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter
Vom Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen Zwei un
15.00: Wirtſchaftsbericht, Zeit, Wirtſchaftsmeldg.
Feierſtunde der Hitlerjugend mit Baldur von
am Grabe Heinrich des Löwen im Dom zu Brau
(Wachswiedergabe).
16.00: Breslau: Sonntagsrückfahrkarte bitte . . . ALel
fahren mit, nur wer lacht, hält mit uns Schritt.
Heidelberg als Auferſtehungsſtätte des deutſchen
ſiedes. 18.20: Stegreifſendung. 18.30: Das Mk
unterwegs. 18.40: Wochenſchau. 18. 55: Meldunga
19.00: Wiesbaden: Unterhaltungskonzert. 19.55: 2
Jugend. 20.00: Zeit, Nachrichten. 20.10: Aus den
morſaal im Zoo, Berlin: Feſtkonzert. Anläßlich des
der Schirmherrſchaft des Herrn Reichswiniſters Dr.
bels ſtehenden zweiten deutſchen Kompomiſtentages.
Wetter, Nachr., Sport. 22.25: Aus dem Marmort
Zoo, Berlin: Tanz= und Unterhaltungsmuſik.
Fröhlicher Sang und Klang nach Mitternacht.
Oidtien dansänmen
unter Volksgemeinſchaft zu verſtehen ſei und wie ſd
manche Leute im deutſchen Volk einander machen, die
zur Volksgemeinſchaft durchzuführen. Die ebenſo bi
wahren und kräftigen Pillen, die der Redner im Ve
Ausführungen ſeiner ſtattlichen Zuhörerſchaft in h
Schale überreichte, zeigten in vielen Beiſpielen, wa
Diſziplin zu halten, was es heißt Tuchfühlung zu hal
vor allen Dingen bedeutet, dies im Alltag zu tun. 7
berührte Tagesfragen der Wirtſchaft und geißelte
Hamſter=Erſcheinungen ohne Sinn und Zweck. In dieſ
menhang intereſſierte beſonders, daß das deutſche Vol
Jahre 1934 bedeutend mehr Butter verbrauchte wie
ſegneten” Jahr 1913 in der „guten alten Zeit‟. Der
obe=
ſchaftliche Grundſatz der Nationalſoz. Deutſchen An
„die Wirtſchaft iſt nicht des Profites ha
ſondern die Wirtſchaft iſt der Bedar
halber da!” kann nicht ſtark genug betont werde
dieſem Sinne entwickelt Pa. Körner ſeine weiteren Ge
ſich um die drei großen Punkte: Diſziplin, wirtſchaftl)
hängigkeit vom Ausland und Arbeitsbeſchaffung dreſ
die frühere Syſtemregierung das Blut aus den Aderng
ſchaft herausgepumpt, ſo hat Adolf Hitler neue Kohl
Feuer der Wirtſchaft hineinwerfen laſſen. Der Redn
dann einzelne Arbeitsbeſchaffungsmaßna
ihrer praktiſchen Auswirkung und gab hierbei mit wei
ſinnfälligen und überzeugenden Zahlen einen feſſe
tiefen Einblick in die neuen und wirkſamen Methoder
ſozialiſtiſcher Aufbauarbeit. Zur Judenfrage bemerkte
ausdrücklich, daß es ſich nicht um einen Kampf aus Rag
um einen Kampf aus raſſiſchen Notwendigkeiten handel
Sonnabend, 23. November
Berlin: 20.10: Feſtkonzert anläßlich des urdd
Schirmherrſchaft des Herrn Reichsminiſters Dr.
ſtehenden Zweiten Deutſchen Komponiſtentages.
Breslau: 20.10: Aus Gleiwitz: Volkslieder aau
ſchleſien. Als Einlagen: Das Leben liebt die LieM
Ein kleines Spiel um große Männer. — Dornrösch
Funkbericht aus Rauden.
Köln: 20.10: Chopin-Verdi—Wagner. Drei ru
Meiſter der Tonkunſt.
Wien: 19.20: Der Vetter aus Dingsda. Operette.
Beromünſter: 19.50: Lieder und Märſche.
Bukareſt: 20.00: Tanzabend.
Belgrad: 20.00: Konzert der Kgl. Garde.
London: 20.00: Sinfoniekonzert.
Mailand: 20.50: Walzerabend.
Luxemburg: 21.10: Werke von Mozart, Tſchac)
Stockbolm: 22.00: Alte und neue Tänze.
Weikerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a.
Ein von Südoſteuropa ſich nach Deutſchland 9.
wickelnde Tiefdruckſtörung bringt uns teilweiſe ſehr kig
derſchläge, die in Gebirgsgegenden meiſt als Schnee ne‟
Ausſichten für Samstag: Morgens neblig, meiſt be.”
fach Niederſchläge in höheren Lagen Schnee, ber
Winden ziemlich kalt.
Ausſichten für Sonntag: Vielfach neblig, ſonſt verähe.
wölkt, mit einigen Aufheiterungen, nicht durchwe
Seginn der letzten Sitzung des Hiſtoriſchen Vereins ge=
Vereinsführer Archivrat Dr. Clemm des ſo früh
da=
zenen Vereinsrechners, des Herrn Miniſterialrat Guſtav
warmen Worten.
ſurf ergriff Herr Bibliotheksdirektor Prof. Dr. jur. Dr.
Eſſelborn das Wort zu ſeinem Vortrag über Ernſt
Baldinger und ſeine Bibliothek. Der Großvater
Bal=
or aus dem Breisgau ſtammte, gründete in Erfurt eine
ſyeberei großen Ausmaßes. Aus Dankbarkeit für das
Sieſes Unternehmens gelobte er, der vom katholiſchen
ſe iſchen Bekenntnis übergetreten war, daß ſtets der erſt=
Sohn Geiſtlicher werden ſolle. So war auch der Vater
Geiſtlicher geworden. Seine Frau ſtammte gleichfalls
Pfarrhauſe. Ernſt Gottfried Baldinger wurde am 18.
Groß=Vargula bei Langenſalza geboren. Zunächſt wurde
irem Vater unterrichtet. Weſentlichen Einfluß auf ſeine
ſitwickelung nahm ſein mütterlicher Großvater, der ein
iebhaber von Büchern, Kupferſtichen und phyſikaliſchen
hen war und es verſtand, den Knaben in jeder Weiſe
Während dieſer das Gymnaſium in Langenſalza
be=
ſſönte er bei einem Apotheker, wodurch er zum erſtenmal
e Beziehung zur mediziniſchen Wiſſenſchaft kam.
Trotz=
hnete er ſich zunächſt der Theologie, dem Wunſche ſeines
zmſprechend, ging aber ſogleich ſeiner Neigung entſpre=
Medizin über. Nacheinander ſtudierte er in Erfurt,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
* Ernſt Gottfried Baldinger.
berühmter Profeſſor der Medizin im 18. Jahrhundert. — Seine Bücherei ein weſenklicher Teil
der Landes bibliokhek.
ſd Jena. Hier erwarb er 1760 die mediziniſche
Doktor=
m. Jahre darauf erhielt er eine Stelle im
preußi=
eer, wo er auch mediziniſche Vorleſungen zu halten
ſan ſchickte ihn zur weiteren Ausbildung auf die
Univer=
ſtemberg, wo er 1763 auch die philoſophiſche Doktorwürde
hmit einer Diſſertation über die Krankheiten der
Solda=
ſeſondere des Heeres des Königs von Preußen, eine
Ar=
demerite ſſpäter erweitert erſchien.
aus Raß ließ er ſich als praktiſcher Arzt in Langenſalza
ten handſo er ſeinen Hausſtand begründete. Schon nach vier
Jah=
ür das Iklt er einen Ruf als dritter Profeſſor der
Medi=
nur ein F Jena. Er begann ſeine Tätigkeit mit der
Veröffent=
der das deſiner Programmabhandlung über die „höchſt nötige
Lek=
marſchi Hippocrates” und einer weiteren über die Amtspflichten
wir
drzinprofeſſors. Sehr bald erwarb er ſich einen
bedeu=
ſiſſenſchaftlichen Ruhm. Der bekannte Schriftſteller Johann
im mermann erreichte es, daß Baldinger 1773 nach
Göt=
iberfützonal derufen wurde. Unter ſeinen dortigen Schülern
befan=
nden miek vele ſpäter bexühmt gewordene Profeſſoren (der
Medi=
derßn el Thomas Sömmering, Chriſtoph Wilhelm Hufeland
Teink Mainzer Profeſſor und ſpätere Leibarzt Großherzogs
I., Georg Wedekind. In Göttingen pflegte er enge
ſſiaft mit dem Phyſiker und Satiriker Georg Chriſtooh
beg. 1782 verließ er jedoch ſchon wieder Göttingen, einem
ſaraf Friedrichs II. von Heſſen=Kaſſel folgend. Er wurde
Mitglied des Medizinalkollegiums und erſter Lehrer
ſeibunſt am Collegium Carolinum zu Kaſſel mit dem
eines Hofrates.
Söhne ſtarben früh, z. T, ſchon im Kindesalter. 1786
ſeine Frau. Von ihr iſt eine von Sophie La Roche
bebene Lebensbeſchreibung erhalten, die uns wertvolle
gewährt und die auch ihr „Unglück”, dos Verhältnis
s mit Karoline Liſette Drebing, ſeine ſpätere zweite
ahnen läßt.
dem Tode Landgraf Friedrichs II erhielt Baldinger
ff nach Marburg und lehnte im nächſten Jahre den an
Aus dem Gerichtsſaal.
Wieder hatte die Große Strafkammer am
Don=
ßegen einen ungetreuen Vollſtreckungsbeamten zu
verhan=
eingenommene Gelder, für ſich verwandte. Johannes
bau aus Fürth i. O. war im Jahre 1932, von der
Fyr kommend, vom Kreis Heppenheim als
Vollſtreckungs=
eingeſtellt worden. Schon ſehr bald gab ſeine Buchfüh=
„RBeanſtandungen Anlaß. Anfang 1935 ergab ſich dann
ſich einer eingehenden Reviſion, daß Buchenau Fehlbeträge
R1000 RM. aufzuweiſen hatte, und er geſtand denn auch
r das Geld für ſich und ſeine Familie verbraucht habe.
Eptet heute, er ſei durch unglückliche Familienverhältniſſe
kotlage gekommen, doch ſtellt das Gericht ausdrücklich feſt,
Mot nicht unverſchuldet war, denn der Angeklagte hatte
ſe, die weit über ſeine Verhältniſſe hinausgingen. Sein
ohatte er bereits verkauft und iſt heute auch deshalb an=
Es wird ihm zur Laſt gelegt, daß er das Motorrad
ver=
be, ehe er es voll bezahlt hatte. Doch ſcheint dies dem
Ticht voll erwieſen, ſo daß in dieſem Fall Freiſpruch er=
Der Angeklagte ſtellt ſich tatſächlich hin und begehrt in
„Töchlußwort Freiſpruch, er habe das Geld doch nur aus
Für das Unrechte und Strafbare ſeines Tuns hat er
an=
nicht. Das Gericht erkennt wegen
Amtsunter=
srg und Untreue auf eine Gefängnisſtrafe
ſiem Jahr und ſechs Monaten. Da der
Ange=
b=ſtändig war, wird ihm die Unterſuchungshaft mit drei
R und zwei Wochen voll angerechnet. Das Urteil wird
ks anerkannt und rechtskräftig.
ſK leine Strafkammer verhandelte gegen den jüdi=
„Whhändler Schott aus Raunheim, der vom
Amts=
vier Wochen Gefängnis verurteilt wurde und zu einer
he von 80 RM., weil er einem Bauern eine Kuh ganz
mzeſchwindelt haben ſoll, mit der Behauptung, die Kuh ſei
bs, und ſie zu dem doppelten Preis nach einigen Wochen
wiauft habe. Die Berufungsverhandlung ergab nun aller=
Eiß der Angeklagte dem Bauern nicht. geſagt hatte, das
Muberkulös, ſo daß das Gericht heute zwar zu einem
Frei=
immt. Es erklärt allerdings dem Angeklagten, daß dieſer
Aeineswegs ſauber geweſen ſei und daß es von ihm
er=
uß er dem Verkäufer noch Geld nachzahle.
Der vergrabene Schatz der Regiſtermarkſchieber.
Frankfurt a. M. Zwei junge Kaufleute aus Paris, Ro=
Allion und René Blanc, unternahmen planmäßig
Auto=
nach Deutſchland, um Regiſtermarkgeſchäfte zu tätigen.
Merſten Fahrt brachten ſie 650 Mark, bei der zweiten 2500
½ Ausland, wurden aber ſchließlich bei der dritten Reiſe,
Mark verſchieben wollten, verhaftet. In ihrer Beglei=
Aſanden ſich drei Pariſerinnen, die nun auch Gefahr liefen,
Ayen zu werden. Um ihre Begleiterinnen nicht in dieſe
bringen, beſtritten die beiden Kaufleute, irgend welche
Sehlgen unternommen zu haben und legten erſt nach längerer
Seſtändnis ab. Es ergab ſich, daß ſie nach der letzten
Neg von Regiſtermarkſchecks aus Vorſicht 5000 Mark in der
5 Wiesbadener Hauptbahnhofs verborgen hatten, wo man
Mrätz ausgrub.
Abe iden Schieber wurden nunmehr vom Schöffengericht zu
uahren Gefängnis und 9000 Mark Geldſtrafe verurteilt.
en 5000 Mark wurden weitere 830 Mark, 250 Francs,
Re8ſermarkſchecks über je 100 Mark, die Päſſe und der Kraft=
Geß ingezogen.
Eprung des Hitler=Grußes Grund zur friſtloſen Entlaſſung.
AAnternehmer hatte einen Arbeiter ſchon an dem auf die
wie Uunx folgenden Tage wieder entlaſſen, weil der Arbeiter
ſicker=Gruß nicht in derſelben Weiſe erwidert hatte. Der
2 der meinte, da er „nicht organiſiert” ſei, ſei er auch nicht
er=Gruß verpflichtet, verlangte vor dem Arbeitsgericht
Aung des Lohnes für die tarifmäßige Kündigungsfriſt.
Der tsgericht Osnabrück erklärte die Klage aber für unbe=
Nach den Entſcheidungsbegründungen (vom 30. 7. 1935.
) verſtößt die bewußte Verweigerung des
UUßes durch ein Gefolgſchaftsmitglied im Betrieb gegen
er zur Förderung der Betriebsgemeinſchaft. Ein der=
Verhalten ſtellt deshalb, eine beharrliche Verweigerung
dem Arbeitsvertrag obliegenden Pflichten dar und
be=
den Unternehmer zur friſtloſen Entlaſſung.
ihn ergangenen Ruf als kaiſerlicher Leibarzt nach Petersburg ab.
Während dieſer 18jährigen Marburger Wirkſamkeit zählte er zu
den bedeutendſten Lehrern, der Unwerſität. Er hatte weite
Ver=
bindungen nach dem Ausland, und er war mit Recht ſtolz auf
ſein Stammbuch mit ſoviel berühmten Namen.
In ſeiner äußeren Erſcheinung wirkte er recht altmodiſch.
in ſeinem dunkelblauen Wollſamtrock mit dem langen ganz dünnen
Haarzopf. Manchen Fremden erſchien er wie ein „Barbier”. Er war
ſehr öffenherzig, aber derb und rauh, ein Ueberbleibſel aus ſeiner
Militärzeit. Er verdeckte ſeine Schattenſeiten nicht, aber er wußte
auch ſeine Vorzüge an den Tag zu legen. Die vielen vom Redner
dargebotenen Berichte von Zeitgenoſſen ließen ſo recht erkennen,
was es mit dieſem dem Weingenuß allzu ſehr huldigenden
origi=
nellen Menſchen mit ſeinen recht zahlreichen nachteiligen
Eigen=
ſchaften auf ſich hatte.
Als Mediziner hatte er reiche Erfahrungen, die ihn zu
einer Berühmtheit werden ließen. Den Armen gewährte er
un=
entgeltlich Hilfe. Seine literariſchen Arbeiten legen Zeugnis ab
von ſeinem ſtaunenswerten Gedächtnis und ſeiner genialen
Be=
gabung.
Als Bücherſammler hat er größte Bedeutung. Es darf
uns deshalb nicht verwundern, daß er eine Anzahl
bibliographi=
ſcher Arbeiten aus ſeinem Fachgebiet veröffentlicht hat. Wie ein
Zeitgenoſſe ſchreibt, ſoll er 10 000 Bände — Tauſende von
Diſſer=
tationen ungerechnet — beſeſſen haben. Aus allen Weltteilen hat
er ſie zuſammengebracht, ob es nun Geſchenke waren, oder ob er
ſie bei Verſteigerungen erworben hatte. Es war eine Bibliothek,
wie ſie auf mediziniſchem Gebiet kaum die göttingiſche beſaß. Er
legte auf die Ordnung der Bücher außergewöhnlichen Wert, und
bei ſeinen verſchiedenen Umzügen galt ſeine beſondere Sorgfalt
dieſen Lieblingen. Auch über die Bibliothek haben wir eine
An=
zahl Schilderungen von Zeitgenoſſen. Sie galt als etwas ganz
außerordentlich Sehenswertes.
1804 iſt Baldinger geſtorben. Seine Erben waren neben ſeiner
Witwe ſeine beiden Töchter, deren jüngere mit dem Frohnhäuſer
Amtsſchultheißen Bernhard von Gehren verheiratet war. Der
Marburger Profeſſor Conradi war beauftragt worden, ein
beſon=
deres Verzeichnis der mediziniſchen Bücher herauszugeben 1805 iſt
es in zwei Bänden im Druck erſchienen. Daneben hatte Baldinger
noch weit über 3000 Bücher, Kupferſtiche uſw. beſeſſen. Für die
mediziniſchen Schriften fand ſich zunächſt kein Käufer. Erſt
nach=
dem Bernhard von Gehren, der mit ſeinem vorgeſetzten Landrat,
Freiherrn Schenk zu Schweinsberg, einen ernſtlichen
Zuſammen=
ſtoß gehabt hatte, und wegen eines Vergehens gegen den
Landes=
fürſten beſtraft worden war, die Erlaubnis erhalten hatte, Heſſen=
Kaſſel zu verlaſſen und den Sensfelder Hof zu pachten, erwarb die
Hofkammer an Zahlungsſtatt ein Drittel der Baldingerſchen
Bibliothek. Die zwei Dritteile, um die ſich die Univer
Landshut vergeblich bemüht hatte, kamen 1811 ebenfalls an das
Großherzogtum Heſſen und bildeten ſomit einen
bedeut=
ſamen Grundſtock der 1817 dem öffentlichen Verkehr zugänglich
gemachten Hofbibliothek. Wohl wurden ſpäterhin die Doppelſtücke
ausgeſchieden und die Bibliothek in die übrigen Beſtände
einge=
reiht. Damit iſt für Heſſen eine Bücherſammlung gewonnen
wor=
den, die innerhalb Deutſchlands nahezu einzig daſteht und eine
ungeheuere Bedeutung für das Studium der Medizingeſchichte
beſitzt.
Inſofern war es ein weſentliches Verdienſt, dieſe vergeſſene
Berühmtheit des 18. Jahrhunderts unſerem Zeitalter ſo lebendig
F. Rn.
vor Augen geführt zu haben.
Zur Bekämpfung der Reblaus.
Die Polizeidirektion teilt mit: Ueber die geſetzlichen
Be=
ſtimmungen betreffend den Verkehr mit Wurzel= oder
Blind=
reben (Rebenreiſer ohne Wurzeln) insbeſondere in nicht
aus=
geſprochenen Weinbaugebieten herrſcht in vielen Kreiſen der
Be=
völkerung noch Unkenntnis. Nach 8 3 Abſ. 3 des Geſetzes betr. die
Bekämpfung der Reblaus vom 6. 7. 1904 iſt es verboten
be=
wurzelte Reben oder Blindreben über die Grenzen eines
Wein=
baubezirkes hinaus zu verſenden, ein= oder auszuführen. Wer
Blind= oder Wurzelreben verſenden, ein= oder ausführen will,
hat in der Zeit vom 1. 10. bis 31. 3. ein Geſuch um Bewilligung
einer Ausnahme bei der Ortspolizeibehörde derjenigen Gemeinde
einzureichen, in deren Gemarkung die Reben eingeführt werden
ſollen. Hierbei iſt die Rebſorte Zahl und Art der zu
beziehen=
den Reben (Wurzel= oder Blindreben) ſowie der
Weinbau=
bezirk anzugeben, aus dem die Reben eingeführt werden ſollen.
Nach Bewilligung der Ausnahme, wie überhaupt bei
Neu=
pflänzungen und Nachpflanzungen jeder Größe, auch wenn die
Stecklinge nicht eingeführt wurden, muß der Eigentümer, Pächter
oder Nutznießer des Grundſtückes, auf welchem die Wurzelreben
eingeſetzt oder Blindreben zur Aufzucht von Wurzelreben
ge=
pflanzt werden ſollen der Ortspolizeibehörde der Gemarkung, in
der das Grundſtück liegt, unter Angabe der genauen Bezeichnung
des Grundſtücks (Flur, Nummer) der Menge. Art (Wurzel= oder
Blindreben) ſowie der Bezugsquelle des Pflanzenmaterials und
Angabe des Tages der Pflanzung ſchriftlich Mitteilung machen.
Die Pflanzung darf erſt vorgenommen werden, wenn die
Polizei=
behörde nach vorausgegangener Prüfung eine Beſcheinigung über
die erfolgte Anmeldung ausgeſtellt hat. Dieſe Beſcheinigung iſt
bei der Anpflanzung mitzuführen (88 25 bis 28 der Heſſ.
Ver=
ordnung zum Vollzug des Reichsgeſetzes betr. die Bekämpfung
der Reblaus vom 6. 7. 1904 und Ziffer 9 der Grundſätze für die
Ausführung der 88 1 bis 3 des Geſetzes betr. die Bekämpfung der
Reblaus vom 27. 9. 1933)
Wer künftig gegen dieſe Beſtimmungen verſtößt, hat
empfind=
liche Gefängnis= oder Geldſtrafe nach § 10 des letztgenannten
Geſetzes zu gewärtigen.
Noh• Kalz
gegen spröde Haut
Beitragserſtatlung bei Heirak.
Heiratet eine weibliche Verſicherte nach Erfüllung der
War=
tezeit und ſcheidet ſie binnen drei Jahren nach der Heirat aus der
Angeſtelltenverſicherung aus, ſo iſt ihr nach § 47 des
Angeſtellten=
verſicherungsgeſetzes ein Teil der Beiträge zu erſtatten, wenn bis
zur Heirat die Anwartſchaft erhalten iſt. Es werden erſtattet:
a) aus den für die Zeit vom 1. Januar 1924 bis zum Ausſcheiden
aus der Verſicherung geleiſteten Pflicht= und freiwilligen
Beiträgen zur Angeſtelltenverſicherung die Hälfte,
b) ohne rechtliche Verpflichtung, wenn mindeſtens 30
Beitrags=
monate vor dem 1. Januar 1924 zurückgelegt ſind, für dieſe
Beiträge als Abgeltung einheitlich 30 RM.
Die Wartezeit beträgt 60 Beitragsmonate, wenn dieſe
ſämt=
lich auf Grund der Verſicherungspflicht zurückgelegt ſind, hingegen
120 Beitragsmonate, wenn weniger als 60 Beitragsmonate auf
Grund der Verſicherungspflicht nachgewieſen ſind. Der Anſpruch
auf Beitragserſtattung verfällt, wenn er nicht binnen 3 Jahren
nach der Heirat bei der Reichsverſicherungsanſtalt geltend gemacht
wird.
Die Beitragserſtattung iſt ausgeſchloſſen, wenn die Verſicherte
von der Entrichtung der eigenen Beitragshälfte auf Grund einer
privaten Lebensverſicherung befreit geweſen iſt.
Wenn die Erſtattung erfolgt iſt, ſo beſtehen keine weiteren
Anſpruche aus den bisher geleiſteten Beiträgen.
Die neuerdings wieder auftauchenden Gerüchte, es beſtehe die
Abſicht, die Vorſchriften über die Beitragserſtattung in der
Ange=
ſtelltenverſicherung an weibliche Verſicherte bei Heirat aufzuheben,
entbehren jeder Grundlage.
Weitere Auskünfte hierüber können, wie bisher, bei dem in
Sachen der Angeſtelltenverſicherung für Heſſen zuſtändigen
Ver=
ſicherungsamt beim Kreisamt Darmſtadt eingeholt werden.
Nr. 322 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 23. November. Geflügel= und
Kanin=
chen=Ausſtellung. Am heutigen Samstag nachmittag um
4 Uhr eröffnet unſer rühriger Geflügel= und
Kaninchenzüchterver=
ein im Gaſthof „Zum weißen Schwanen” eine lokale Geflügel= und
Kaninchen=Ausſtellung. Der Verein, der über ausgezeichnetes
Ma=
terial verfügt und auf auswärtigen Ausſtellungen ſchon wiederholt
gute Erfolge erzielen konnte, will mit dieſer Schau der
Oeffent=
lichkeit zeigen, daß die Mitglieder keine Mühe ſcheuen, gerade auf
dem Gebiete der in unſerer Volkswirtſchaft ſo bedeutungsvollen
Geflügelzucht vorwärts zu kommen. Zur Ausſtellung gelangen nach
den abgegebenen Meldungen etwa 155 Nummern Nutz= und
Zier=
geflügel aller Arten und Raſſen, ebenſo etwa 60 Nummern
Kanin=
chen der verſchiedenſten Raſſen. Die beſten Tiere der Ausſtellung
werden prämiiert. — NS. Volkswohlfahrt. Von den in
unſerem Bezirk eingetroffenen Saarkindern wurden auch in
unſe=
rem Orte ſechs Kinder untergebracht, die einen vierwöchigen,
vor=
ausſichtlich auch ſechswöchigen Erholungsaufenthalt in unſerem
Orte verbringen werden.
Er. Wixhauſen, 22. Novbr. Kundgebungder NSDAP.
In der „Krone” veranſtaltete die NSDAP. eine Kundgebung, in
der Kreisleiter Pg. Seipel=Fauerbach, Mitglied des
Reichs=
nährſtandes, ſprach. Seine klaren Ausführungen waren ein
Streif=
zug durch die deutſche Geſchichte, beginnend mit Hermann dem
Che=
rusker bis in die jüngſte Gegenwart. An Beiſpielen der Geſchichte
zeigte er, wie immer und immer wieder das deutſche Erbübel, die
Zwietracht, ſchickſalhaft in das Leben des deutſchen Volkes eingriff
und Deutſchland dann immer eine leichte Beute der äußeren und
auch inneren Feinde werden ließ. Nur wenn es einig war, war es
ſtark. Erſt Adolf Hitler gelang es, einen Jahrhunderte alten
Traum der Deutſchen zu verwirklichen, ein einiges Volk in einem
großen Reich zu ſchaffen; ein Reich der Ordnung. In ſeinen
weite=
ren Ausführungen ſtreifte Redner kurz auch die Kirchenfrage und
ging dann auf den Kampf ein, den das junge geeinte Deutſchland
gegen das internationale Judentum und die Freimaurerei zu
füh=
ren gezwungen iſt. Ein ſchwerer Kampf wird es ſein, ſagte Pg.
Seipel, der ſchwere Opfer koſten wird. Aber in der Ferne winkt
ein Ziel, deſſen Erreichung den Einſatz aller nationalen Kräfte
lohnt. Nach kurzen Bemerkungen über die Außenpolitik ſchloß der
Redner ſeine mit großem Intereſſe aufgenommenen Ausführungen.
n. Gräfenhauſen, 22. Nov. Auf der Bürgermeiſterei fand eine
Sitzung des Gemeinderates ſtatt, an der auch die
Vollzugskom=
miſſion der Feldbereinigung teilnahm. Alle ſtrittigen Fragen der
Bereinigung kamen bei der Gelegenheit zur Erledigung.
Ar. Eberſtadt, 22 November. Kriegsgräberfürſorge.
Die Bezirksgruppe Darmſtadt des Volksbundes Deutſche
Kriegs=
gräberfürſorge veranſtaltete im Saale des Gaſthauſes „Zum
Berg=
ſträßer Hof” einen Lichtbildervortrag mit Erläuterungen
durch Dekan Scriba=Darmſtadt. Nach einer kurzen muſikaliſchen
Einleitung und zwei Chorvorträgen des Geſangvereins „Frohſinn”,
begann der Vortrag mit einigen Bildſtreifen von den
Feierlich=
keiten des 9. November in München übergehend zu den
Lichtbild=
vorführungen zahlreicher Kriegsgräber von den verſchiedenen
Schlachtfeldern des Weltkrieges und den übrigen Ländern, in
denen deutſche Krieger ruhen. Außerdem wurden auch
Kriegsgrä=
ber unſerer ehemaligen Feindſtaaten gezeigt, gegen die ſich unſere
deutſchen Gräberanlagen durch Einfachheit und ſtrenge Pietät
naturverbunden abheben. Die zahlreichen Bildvorführungen
wur=
den durch Herrn Scriba wörtlich ergänzt und zeugten von der
großen vaterländiſchen Arbeit des Volksbundes, die Gräber
unſe=
rer gefallenen Freiheitskämpfer in ſchlichter, deutſchem Empfinden
entſprechender Form auszugeſtalten als Mahnmäler und Beweiſe
deutſcher Liebe und Dankbarkeit. Für die nahezu zwei Millionen
unſerer im Feindesland ruhenden Kameraden iſt erſt ein Teil der
Friedhöfe inſtandgeſetzt. Zur Erreichung des großen Zieles der
würdigen Ausgeſtaltung ſämtlicher Grabſtätten, war der Abend
angeſetzt und die Beſucher eingeladen zur Mitarbeit an dieſem
großen Werke.
f. Roßdorf, 22. Nov. Kontrolle der
Invaliden=
quittungskarten. Am Mittwoch, den 27. November, nimmt
ein Beamter der Landesverſicherungsanſtalt auf dem Rathaus eine
Nachprüfung der Quittungskarten der invalidenverſicherten
Per=
ſonen in bezug auf ordnungsmäßige Beitnagsentrichtung vor.
Während der Kontrolle wird auch Auskunft erteilt über alle die
Invaliden= und Hinterbliebenen=Verſicherung betreffende Fragen.
f. Roßdorf, 22. November. Wildſchadensſchätzer. Auf
Vorſchlag des Kreisjägermeiſters wurde Forſtſekretär Auguſt
Em=
merich dahier zum Wildſchadensſchätzer für die Gemeinde Roßdorf
ernannt. — Neues Kino. Das neuerbaute Kino des Ludwig
Ohl konnte nunmehr eröffnet werden. Die Einrichtung entſpricht
den neueſten Anforderungen, was von den maßgebenden Stellen
anerkannt wurde.
k. Dieburg, 22 Nov. Opferſchießen für das
Winter=
hilfswerk. Das vom Landesverband Kurpfalz angeordnete
Opferſchießen findet nächſten Sonntag auf den Schießſtänden der
Kamevadſchaft Dieburg ſtatt. Hieran können ſich auch
Nichtmitglie=
der beteiligen. Da es bei dieſem Opferſchießen weniger auf hohe
Ringzahlen ankommt. iſt es Pflicht aller Volksgenoſſen, ſich an
die=
ſem Opferſchießen zu beteiligen, damit das finanzielle Ergebnis
dem guten Zweck entſpricht. — Deutſche Arbeitsfront.
Das Amt für Arbeitsführung und Berufserziehung der
Kreis=
waltung Dieburg fordert die Arbeitskameraden auf, ſich zahlreich
an den Ausbildungskurſen der DAF. zu beteiligen, Beſonders die
Lehrlinge in den Handwerksbetrieben, ſollen dieſe Gelegenheit
nicht ungenutzt verſtreichen laſſen. Auch das Frauenamt der DAF.
führt in der Mädchenſchule jeweils Montags und Donnerstags
einen Handarbeitskurs durch, zu dem Anmeldungen bis Montag,
den 25. d. M., getätigt werden können.
m. Rothenberg i. Odw., 21. Nov. Den Mitgliedern des ſchon
vor dem Kriege gegründeten Konſumvereins machten
Vor=
ſtand und Aufſichtsrat den Vorſchlag, den Verein zu liquidieren,
und die Verſammlung machte ſich den Antrag zu eigen, nicht weil
das Geſchäftsgebaren dies erforderte, ſondern um dem neuen
Ge=
noſſenſchaftsgeſetz zu entſprechen. Die Regierung hat nämlich 60
Millionen Reichsmark zur Verfügung geſtellt, damit bei
Ausfüh=
rung des Geſetzes kleine Sparer nicht zu Schaden kommen, wenn
weniger lebensfähige Genoſſenſchaften aufgelöſt werden. Die
Ver=
mögenslage unſeres Konſumpereins iſt nun derart, daß
wahr=
ſcheinlich zur Liquidation keine fremden Mittel nötig ſind. —
Zur Mitgliederverſammlung unſerer Spar=
undDarlehns=
kaſſe hatten auch der Reviſionsverband und die
Landesbauern=
kaſſe ihre Vertreter entſandt, es waren anweſend Herr
Verbands=
rewiſor Rauch und von der Landesbauernkaſſe Herr Strang. Beide
verſtanden es, unter den Anweſenden neues Intereſſe für die Kaſſe
zu wecken und zu zeigen, wie man die Genoſſenſchaft ausbauen
kann. Eine lebhafte Ausſprache bekräftigte die Anteilnahme der
Verſammelten an dem durch die Redner Vermittelten und läßt ein
neues Aufblühen der Spar= und Darlehnskaſſe erhoffen.
Dp. Bickenbach, 22. Nov. Jubiläum. Dieſer Tage konnte
der hier im Ruheſtand lebende Herr Pfarrer L. Storck bei beſtem
Wohlbefinden den Tag feiern, an dem er vor 50 Jahren ſein
Seel=
ſorgeramt antrat. An dieſem Ereignis nahm die geſamte
Einwoh=
nerſchaft regen Anteil. Im Feſtgottesdienſt hielt der Jubilar vor
dem mit Blumen geſchmückten Altar eine eindrucksvolle Predigt.
Anſchließend ſprach Herr Pfarrer Böckner dem Jubilar den Dank
der Gemeinde und des Kirchenvorſtandes aus. Möge dem
belieb=
ten Seelſorger noch ein ſchöner Lebensabend beſchieden ſein.
B5. Bensheim, 19. Nov. Die Ortsgruppe des deutſchen
Ver=
bandes der Freundännen junger Mädchen
veran=
ſtaltete im Gartenſaale des Bahnhofshotels einen frohen
Nach=
mittag, der ſehr gut beſucht war und deſſen Tombolgerlös der
Winterhilfe zur Verfügung geſtellt werden konnte. Frau
Klein=
ſteuber begrüßte die Beſucherinnen und dankte im voraus allen
Mitwirkenden und Spendern. Im unterhaltenden Teil bewährte
ſich wieder Frau Guſtel Kling, die mit ihrer anſprechenden
Stimme verſchiedene Lieder von Beethoven. Pfitzner und anderen
Komponiſten vortrug, wobei ſie ihr Gatte, Herr Studienvat Kling,
auf dem Klavier begleitete. Fräulein Nowak brachte als gute
Geigerin Stücke von Matthießen, Haydn u. a. zu Gehör, Fräulein
Grotofſky hatte dabei den Klaviervart übernommen. Sehr hübſch
wirkten Kindertänze, die Frau Ulenberg eingeübt hatte. Eine
heitere Note brachte Frau Schnabel durch den Vortrag
humorvol=
ler Gedichte in das Programm. Im Mittelpunkt des Nachmittags
ſtand der Bericht von Frau Rigler über die Tagung des
Ver=
bandes in München, die von der früheren Großherzogin von
Heſ=
ſen geleitet wurde und der der Landesbiſchof der evangeliſchen
Kirche in Bayern, ſowie die Führerin des evangeliſchen
Frauen=
werkes, Frau von Grone, beiwohnte. Frau Schnahel berichtete
noch über die Tätigkeit des Vereins in Heſſen und ſeiner
Gliede=
rungen, wie Bahnhofsmiſſion uſw. Fräulein de Neufnille ſprach
dem Vorſtand, den Dank für ſeine umfaſſende Tätigkeit aus und
betonte ganz beſonders, daß die ſegensreiche Arbeit des Vereins
ganz in den Dienſt des Dritten Reiches geſtellt worden ſei, Frau
Schnabel ſchloß die harmoniſch verlaufene Zuſammenkunft mit
einem herzlichen Lebewohl.
Seite 8 — Nr. 323
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23. Nov
arme Rhöner.
Es liegt ein eigener Zauber über der Rhön, dem Gebirge
im Herzen der deutſchen Gaue, das durch des Feuers Gewalt ſeine
beſondere Prägung erhielt. — Man ahnt das Beſondere des
Berg=
landes ſchon, wenn man mit der Bahn an ihm vorüber fährt und
vom Fenſter des Zuges aus einen Blick auf die dunklen Bergkegel
und langgeſtreckten Höhenrücken wirft. Aber das Letzte und
Höchſte, die Seele der Rhön drängt ſich nicht unmittelbar auf, ſie
will in bedachtſamem Wandern mit ſinnenden Augen und
emp=
fänglichem Herzen erfaßt ſein. Kommſt du von Fulda im Weſten
oder von Meiningen im Oſten, von Vacha im Norden oder von
Bad Kiſſingen im Süden und ſteigſt empor zum Zentralpunkte des
Gebirges, der 950 Meter hohen Waſſerkuppe, dann lernſt du alle
die eigenartigen, herblieblichen Reize der Rhön in ihren rieſigen
Hochflächen, vom Heidelſtein bis zum Ellenbogen, in ihren
ſtill=
träumeriſchen Kutten oder Seen bei Bernshauſen, in ihren
düſte=
ren Mooren bei Wüſtenſachſen und Frankenheim, in ihren
bunt=
farbigen, herdenbelebten Bergwieſen. Huten und Triften. in ihren
ausſichtsreichen Baſaltkegeln und langgeſtreckten Domen, in ihren
ſäulenreichen Felsbildungen und wirren Steintrümmerhaufen, in
ihren dunklen Buchenforſten und lichtumfluteten Hochflächen
kennen.
Die Erdkundler teilen die Rhön in eine ſüdliche,
waldgebir=
gige, in eine mittlere, hohe oder lange, in eine nördliche oder
kuppenreiche. Den Zentralherd der vulkaniſchen Ausbrüche, die die
Baſaltmaſſen auf den Buntſandſtein und Muſchelkalk ſetzten und
ſo einen einzigartigen Rhythmus in die Landſchaft brachten, ſehen
ſie im Himmeldunkberg. Nach allen vier Himmelsrichtungen ziehen
forellenreiche, klare Gebirgswaſſer; die Fulda und Ulſter, die
Sinn und Brend. Und ſie teilen den Gebirgsſtock in vier Züge,
Aus dem vulkaniſchen Charakter der Rhön erklärt ſich der
Reich=
um ſeiner Mineralquellen. Bad Kiſſingen und Brückenau.
Bock=
let, Neuhaus und Salzungen verdanken ihnen Ruf und Blüte.
Nicht nur der Geologe wird der Rhön ein Loblied ſingen,
auch der Botaniker wird ſie ob ihrer einzigartigen Flora,
beſon=
ders auf den Hochmooren, gerne aufſuchen. Der Naturfreund, der
Wanderer wird ihm folgen. Wer einmal auf der Höhe des
Kreuz=
berges (930 Meter) ſtand und hineinſchaute in das geſegnete
Frankenland, hinüber nach den Bergen des Thüringer Waldes,
des Speſſarts und Taunus, oder über alle Kuppen hinweg bis
zum hohen Meißner im Norden, wer den umfaſſenden Rundblick
auf dem Eierhauck oder auf der Waſſerkuppe genoß, wenn alle
die Schönheit der Milſeburg aufgegangen iſt, wer die ſchwer=
mütige Einſamkeit der hohen Rhön als Glück empfand, der wird
der Rhön verfallen ſein für immer.
Die Waſſerkuppe iſt der wagemutigen deutſchen Jugend
Mittelpunkt im motorloſen Segelfluge geworden und ſchneereiche
Winter locken alljährlich mehr und mehr Skifahrer auf die Berge
der Rhön. In zahlreichen Sommerfriſchen unten in den Tälern,
in Berggaſthöfen und in den Unterkunftshäuſern des Rhönklubs
finden Wanderer und Sportler freundliche Aufnahme.
Und die Bewohner der Rhön? Es ſind ehrliche, freundliche,
zuvorkommende, redſelige, erbgeſunde Leute. Aber einem großen
Teil von ihnen iſt die Not als bitteres Geſchenk mit in die Wiege
gelegt worden. Es iſt dies einesteils die Folge einer falſchen,
ge=
winnſüchtigen Beſiedlungswirtſchaft aus früheren Jahrhunderten.
Der Boden ſollte zu vielen Menſchen Brot geben und, weil er es
nur im beſchränkten Maße konnte, darum pochte der Hunger mit
harter Fauſt an die Stubentüre des Rhöners, Andernteils gingen
und gehen heute noch durch das vielfach herrſchende fränkiſche
Erb=
teilungsrecht große Werte an Zeit, Arbeitskraft und Boden
ver=
loren, es fehlen Verkehrs= und Wirtſchaftswege, die zur beſſeren
Ausnützung der Wirtſchaftsflächen, zum Abſatz der Bodenſchätze
unerläßlich ſind. Ein großer Nachteil war es, daß ſich drei
Staa=
ten: Preußen. Bayern und Thüringen in den Beſitz der Rhön
teilten und daß jeder ſtreng darauf achtete, dem anderen nicht in
die Hände zu arbeiten. So kam es, daß eine Reihe von
Sackbah=
nen ins Herz der Rhön vordringt, daß es aber zu keinem
An=
ſchluß für eine durchgehende Linie kam.
Für die Rhön ſchug die Schickſalsſtunde als der
National=
ſozialismus zur Regierung kam. Sie wurde zunächſt als
Not=
ſtandsgebiet erklärt und der Leiter des Gaues Mannfranken der
den größten Teil der Rhön zu betreuen hat, Regierungspräſident
Dr. Otto Hellmuth, ſchuf einen großangelegten Plan mit weiter
Sicht, deſſen Endzweck darin beſteht, die Rhön aus ihrer Armut
zu befreien und ihre Bewohner zu vollwertigen Gliedern der
gro=
ßen deutſchen Volksgemeinſchaft zu machen. Dem Dr. Hellmuth=
Plane entwuchs die Rhön= und Speſſartausſtellung, die
gegen=
wärtig in der Ludwigshalle in Würzburg zum Beſuch einlädt
gibt ein aufſchlußreiches Bild über die Rhön und ihren
geologi=
ſchen Aufbau über ihre Bodenſchätze und landſchaftlichen
Schön=
heiten und Eigenarten, über die herrſchende Not und die Urſachen
derſelben, zeigt letzten Endes all die Maßnahmen, die ſchon zur
Anwendung kamen und auch die, die noch der Erfüllung harren,
um die Segnungen des Dritten Reiches auch der Rhön teilhaftig
werden zu laſſen.
Em. Heppenheim a. d. B., 20. November. Die Eröffnung
der Jungbäuerinnenabteilung der Bäuerlichen
Werkſchule und Beratungsſtelle Heppenheim a.
d. B. konnte nach Vollendung des Umbaues des hierfür beſtimmten
oberen Stockwerkes des Gebäudes der Bäuerlichen Werkſchule
nun=
mehr vor ſich gehen. Regierungsrat Stieh vom Kreisamt
Heppen=
heim, Bürgermeiſter Schiffers, Stadtbaumeiſter Winter,
Orts=
ſauernführer Schneider, Landwirtſchaftsaſſeſſor Dr. Schmidt und
Obſtbauinſpektor Ohrtmann waren zu der kleinen Feier erſchienen.
Direktor Dr. Keil eröffnete den Lehrgang der
Jungbäuerinnen=
abteilung und hieß die erſchienenen Gäſte und Schülerinnen
herz=
lich willkommen. Er wies auf die Bedeutung und Aufgaben der
neuen Abteilung hin, die den Jungbäuerinnen das Rüſtzeug für
ihre ſpätere Arbeit vermitteln ſoll, da die Erzeugerſchaft nur unter
Mithilfe der Bäuerin, der Seele des Betriebes, ſiegreich
durchge=
führt werden kann. Regierungsrat Stieh und Bürgermeiſter
Schif=
fers verliehen ihrer Freude über den guten Beſuch des erſten
Jahr=
ganges Ausdruck und übermittelten beſte Wünſche. Nach dem von
Fräulein Henn vorgetragenen Fahnenſpruch wurde die Fahne
ge=
heißt. Anſchließend fand eine Beſichtigung der neueingerichteten
Räume ſtatt, deren zwechmäßige Ausgeſtaltung allgemein gefiel.
Der erſte Unterricht begann tags danach. —
Kartoffelſchau=
dämpfen und Eröffnung der zweiten
Winterar=
beit zur Gewinnung der Erzeugungsſchlacht. Auf
dem Hofe des Kreisbauernführers F. Reinheimer in Reiſen wurde
durch die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau eine praktiſche
Vor=
führung des Kartoffeldämpfens mittels fahrbarer
Kartoffeldämpf=
kolonne veranſtaltet, die regem Intereſſe begegnete. Ueber 120
Bauern und Landwirte hatten ſich zu dieſer Veranſtaltung
einge=
funden, die die Bäuerliche Werkſchule Heppenheim zum Anlaß
nahm, in enger Zuſammenarbeit mit der Landesbauernſchaft
Heſ=
ſen=Naſſau, den zweiten Winter der Deutſchen Erzeugungsſchlacht
zu eröffnen. Der Kreisbauernführer ſowie Landwirtſchaftsrat
Ra=
benau=Heppenheim wieſen in einleitenden Ausführungen auf die
Bedeutung des Kartoffeldämpfens als richtiges Hilfsmittel in der
Erzeugungsſchlacht hin.
v. Bauſchheim, 22. Nov. Auf beſonderen Einſpruch des
Denk=
malpflegers und des Kreisamtes hin hat die Gemeinde
beſchloſ=
ſen, von der Verlegung des hiſtoriſchen Brunnens am Friedh f
Abſtand zu nehmen und auch die uralte Friedhofsmauer nicht zu
verändern. Der Brunnen, der geſchichtlichen Wert beſitzt, ſoll
wie=
der hergeſtellt und die für dieſen Platz vorgeſehene Grünanlage
an anderer Stelle erſtellt werden.
— Gernsheim, 22. Nov. Waſſerſtand des Rbeins am
21. November 0,30 Meter, am 22. November 0,21 Meter.
Eb. Langen, 16. Nov. In den Ruheſtand getreten.
Nach faſt vierzigjähriger Lehrtätigkeit an der hieſigen Realſchule
iſt unter Anerbennung ſeiner dem Reiche geleiſteten treuen Dienſte
Oberreallehrer Jakob Erckmann in den Ruheſtand getreten.
Lehrer Erckmann iſt der letzte Lehrer der Realſchule, der noch in
dem alten Schulhaus in der Dieburgerſtraße unterrichtete.
n. Worfelden, 22. Nov. Die Landwirt Johannes Klink 7. und
Heinrich Schulz 1. wurden zu ehrenamtlichen Beigeordneten der
Gemeinde beſtellt und verpflichtet.
n. Rüſſelsheim, 22. Nov. Geheimrat Wallan 80 Jabre
alt. Am kommenden Montag, den 25. November, begeht der
frühere Kreisdirektor des Kreiſes Groß=Gerau, Geheimrat Dr.
Wallau, ſeinen 80. Geburtstag. Geheimrat Dr. Wallau, eine weit
über den Kreis hinaus bekannte Perſönlichkeit, iſt ein Sohn des
früheren Mainzer Oberbürgermeiſters Wallau und wurde in
Mainz geboren. Er ſtudierte in Gießen und Leipzig Jura und legte
ſein großes juriſtiſches Staatsexamen in Darmſtadt ab. Sodann
war er Regierungsaſſeſſor an den Kreisämtern in Mainz,
Oppen=
heim und Friedberg, ging im Jahre 1896 als Regierungsrat zur
Provinzialdirektion in Gießen und kam 1902 als Kreisdirektor
nach Lauterbach, deſſen Wahlbezirk er auch in den Jahren 1902 bis
1905 als Reichstagsabgeordneter vertrat. Am 1. November 1905
wurde er zum Kreisdirektor in Groß=Gerau ernannt. In ſeiner
dortigen 20jährigen Tätigkeit hat der Kreisdirektor eine
frucht=
ſare Tätigkeit entfaltet und bei dem Aufblühen des Kreiſes ſich
große Verdienſte erworben. In die Amtszeit des Dr. Wallau
fielen die ſchickſalsſchweren Kriegs=, Beſatzungs= und traurigen
Separatiſtenzeiten. Mit Mut und Entſchloſſenheit aber auch von
atkräftiger Liebe zum Vaterland beſeelt, hielt er treu und
ge=
wiſſenhaft auf ſeinem Poſten bis zum Jahre 1924 aus, obwohl ihm
das Recht zuſtand, ſich ſchon eher in den Ruheſtand verſetzen laſſen
zu können. Seit dieſer Zeit wohnt Dr. Wallau in der Opelſtadt
Rüſſelsheim, wo er nach wie vor an dem Ergehen des früher von
ihm geleiteten Kreiſes unermüdlich Anteil nimmt.
Ihr Mann ist überarbeitet?
. .. auf Kaftee Hag umstellen!
Aicchiiche Kacrichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 23. Rovember.
Schloßhirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Trainkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Abends 8,30 Uhr:
Wochenſchluß=
andacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: WBochenſchlußgottesdienſt.
Totentag, 24. November.
Am Nachmittag des Totenſonntags werden um 3 Uhr auf allen Friedhöfen Sott=
z=
dienſte abgehalten; vorher von 2,45 bis 3 Uhr Trauergeläut von allen Kirchen.
Alter Friedhof: Dekan Müller; Waldfriedhof: Pfarrer Widmann; Beſſunger
Fried-
huf: Pfarrer Weiß.
(in allen Gottesdienſten Kollekte für die Gefallenenehrung.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kornmann. Borm. 11,15
Uihr: Kindergottesdienſt der Markusgemeinde. Pfarrer Kornmann. Nachm. 5 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Der Kirchenchor bringt die „Muſikaliſchen
Erequien,, von Heinrich Schütz. Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag
ine Liturgiſche Abendandacht ſtatt. Beginn 6,45 Uhr.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Wintermann. Borm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Kaplanei=
gemeinde. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte.
Vorm. 9,36 Uhr: Beichte mit Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger. Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Wintermann. Anſchließend Beichte und heiliges Abendmahl.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Dr Berger. Vorm. 11,15 Uhr
Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Widmann. Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Mittwoch, 27. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Abends 8 Uhr:
Bibelſtunde im Martinsſtift.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Feier des heiligen
Abendmahls. Vorm. 11,45 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Köhler. Abends 5,30 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarraſſiſtent North.
Mittwoch, 27. Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. (Römerbrief).
Pfarrer Weinberger.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Ein=
gang Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
North. — Mittwoch, 27. Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde) (Kollekte für Kirchneubaufonds der
Petrus=
gemeinde.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weiß. Vorm. 11,15 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt für Petrus= und Matthäusgemeinde. Pfarrer Weiß. Nachm. 3 Uhr:
Fried=
hofsfeier auf dem Beſſunger Friedhof. Pfarrer Weiß. Abends 8 Uhr: Abendgottesdienſt.
Pfarrer Weber.
Mittwoch, 27. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde für die Petrusgemeinde im
Gemeinde=
haus über Amos.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 8 bis 4 Uhr zu ſtiller Audacht geöffnet.
Eingang Haupttüre.
Trainkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Mittwoch, 27. Nov., abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. (Philipperbrief.)
Pauluskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf. Nachm. 5 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Feierſtunde.
Mittwoch, 27. Nov., abends 8 Uhr: Bibelſtunde (Galaterbrief). Pfarrer Wolf,
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Baupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
ſtindergottesdienſt.
Mittwoch, 27. Nov., abends 8 Uhr: Betſtunde.
Lutheriſcher Gottesdienſt. (Selbſt. luth. Kirche), im Feierabend, Stiftsſtr. 51.
Sonntag, 24. November, nachm. 5 Uhr: Gottesdienſt mit Abendmahlsfeier. Beichte
1.45 Uhr. Pfarrer Müller, Erbach.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Weinberger, Kahlertſtr. 24,
Fern=
precher 1751.
v
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 25. Nov.: Svangehiſcher
Jngendabend der Stadtgemeinde. — Dienstag, 26. Nov.: Mütterabend der
Stadtge=
meinde. — Mittwoch, 27. Nov.: Kirchenchor der Stadtkapelle und Schloßkirche. —
Frei=
tag, 29. Nov.: Kirchenchor der Stadtkirche.
Pfarrhaus, Hügelſtr. 6. Dienstag, 26. Nov.: Mädchenabend der Laplaneigemeinde.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6.) Montag, 25. Nov., abends
8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Mittwoch, 27. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Freitag, 29. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend Weſt und Mädchenabend
Weſt. — Samstag, 30. Nov., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 26. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 28. Nov., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt. — Freitag, 29. Nov., abends
8 Uhr: Mütterabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 28. Nov., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor. — Freitag, 29. Nov., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 25. Nov., abends
Uhr: Kirchenchor. — Dienstag, 26. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Mittwoch,
27. Nov., nachm. 2 Uhr: Strickſchule. Nachm. 2,30 Uhr: Nähnachmittag. — Donnerstag,
28. Nov., abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. — Freitag, 29. Nov., abends 8,15 Uhr: Evang.
Mädchenkreis. — Samstag, 30. Nov., abends 8 Uhr: Kurrende.
Paul=Gerhardt=Haus (Bemeindehaus der Waldkolonie.) Montag, 25. Rov., abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 27. Nov., nachm. 3 Uhr: Strickſchule. —
Donners=
tag, 28. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Dienstag,
26. Nov., abends 8,15 Uhr: Mädchenkreis. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch,
27. Nov., nachm. 2 Uhr: Chorſchule. Nachm. 2—4 Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule.
Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Donnerstag, 28. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend
Freitag, 29. Nov., abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 30. Nov., nachm. 2 bis 4
Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule.
Matthäusgemeinde. Trainkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Montag,
25. Nov., abends 8,15 Uhr: Mütterabend. — Dienstag, 26. Nov., abends 8 Uhr:
Schu=
lungsabend für den Kirchenvorſtand (Hermannsſtr. 49). — Freitag, 29. Nov., abends
8,15 Uhr: Männerabend in der Stadtrandſiedlung.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche Montag, 25. Nov., abends
8 Uhr: Mädchenkreis. — Donnerstag, 28. Nov., abends 8 Uhr: Mutterabend. — Freitag,
29. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 24. Nov.,
nachm. 4 Uhr fällt aus.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag: Die Gebetsſtunde fällt aus. Borm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Vorm. 11,30 Uhr: Totengedenkfeier auf dem Friedhof an der Ried.=
Ramſtädter Straße. — Nachm. 3,30 Uhr: Totenfeſtbibelſtunde. Herr Bringmann. —
Montag, nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8,30 Uhr: Männerabend. Herr
Bringmann. Abends 8 Uhr: Pofaunenchor. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibel=
unde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Mittwoch,
abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr
Bringmann. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule.
Herr Bringmann.
Voranzeige. 1. Advent, nachm. 4 Uhr: Adventsfeier mit Tee und Gebäck.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
funge Mädchen. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und
Jungmänner=
verſammlung: — Montag, abends 7.30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
— Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. Abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge
Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen. Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge Sprechſtunden täglich von 10 bis 12 Uhr.
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und
Miet=
recht. Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr „ausgenommen Mittwoch und Samstag. —
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 5—6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Ein=
nahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich von 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten
werden nurim Landeskirchenamt, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſprecher
Nr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26: Paul=Gerhardt=Haus,
Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
der Mäüreiplaß uis seeie der Raa
LPD. Man muß nicht erſt nach Süddeutſchland o
Gegenden unſeres weiten Vaterlandes kommen, um
Schönheiten hiſtoriſcher Städtchen und Dörfer, um ehn
ſtolze Bauten oder ſchöne Landſchaften kennen zu lenn
Wenn wir mit offenem Blick kreuz und quer dud
lichen Landſchaften unſeres Gaues, durch Starkenburg!
Oberheſſen und Naſſau, wandern, ſo finden wir imme
neuem eine ſolche Fülle von Schönheiten aller Art, M
ſein können auf unſere engere Heimat.
Vor allem aber ſind es hier neben den landſchaf
heiten die kleinen Dörfer und Städtchen, die mit in
Fachwerkbauten, mit ihren krumm=winkligen Gäßchene
Sprache ſprechen und zu erzählen wiſſen von ehrwürdge
genheit, von Tradition, Fleiß und Bürgerſinn. De
Schmuckſtück und die Viſitenkarten dieſer StädtchenMt
immer der alte Marktplatz, der ſeit Jahrhunder
der Kleinſtadt eine beſondere Rolle ſpielt. Meiſt
einem ehrwürdigen Rathaus und alten herrlichen
ſern, in der Mitte luſtig plätſchernd ein Brunnen, ſoh
heute noch den Mittelpunkt faſt allen Geſchehens. Hi
der Bauer bei großen Märkten ein, hier trifft ſich
an Feſtkagen bei luſtigem Leben und Treiben, und de
iſt es, der die Bevölkerung bei frohen und ernſten Ku
vereint — der Marktplatz als Seele der Kleinſtadt.
Der berühmte Marktplatz von Alsfeld in Oberh
In der Mitte das altehrwürdige Rathaus mit herrliche
E. Langen, 22. Nov. In den Rubeſtand
Groß=Gerau hat in der Bahnhofſtraße eine Neubau
errichtet. An Stelle des herkömmlichen Richtfeſtes
am Bau beſchäftigte Arbeiter ein Geſchenkſparbuch
5 RM.: weiterhin hat die Kaſſenverwaltung zur U1
von hilfsbedürftigen Einwohnern in Rüſſelsheim und
die Summe von 1000 RM. zur Verfügung geſtellt, diſ euerb
nachten ausgeſchüttet werden ſoll. — Die hieſige NS. beſchloſſen, Anfang Dezember alle alte Frauen üb
ren, die in der Gemeinde wohnen, zu einer Feier eim
mit Kaffee und Kuchen zu bewirten. — Am Bahnüberg
Darmſtädter Straße ſind in den letzten Tagen größer
legungsarbeiten vorgenommen worden, wobei der Uel
mehrere Tage geſperrt werden mußte. Die verkehrsm
beiten ſind jetzt beendet worden.
— Hirſchhorn, 22. Nov. Waſſerſtand des Ne
21. November 1,50 Meter, am 22. November 1.48 Met
Auswärtige Gemetnden.
Evgl. Lirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 24. November (Totel
mittags 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Mitwirkung des Kirchenchors. Nacl
Totengedächtnisfeier auf dem Friedhof. Mitwirkung des Poſaune
8 Uhr: Abendmahlsgottesdienſt. — Dienstag: Jungmädchenverein. ,N
Eirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein.
Schloßkapelle Kranichſtein. Sonntag, 24. Nov., vorm. 10 Uhr: Ha
Pfarraſſ. Griesheimer.
Evgl. Kirche Griesheim. Totenſonntag. Sonntag, 24. Nov., vorm. 1
gottesdienſt. Mitwirkung des Geſangvereins Sängerbund=Germania.
Quark. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Totenfeier au/
Mitwirkung des Poſaunenchors. Pfarrer Mangold. Abends 8 Uhr: Abg
dienſt. Pfarrer Mangold.
Friedenskirche. Sonntag, 24. Nov., vorm. 10 Uhr: Predigtgotte4
Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Mangold. Vorm. 11 Uhr: Kind=
Evgl. Kirche Eberſtadt. Totenſonntag. Sonntag, 24. Nov., vorm. 9,9
gottesdienſt. Pfarraſſ. Heinrich. Predigt: Pſalm 39,8. Lieder: 437,
Kindergottesdienſt. Nachm. 15 Uhr: Totengedenkfeier auf dem Friedhof
Frauenabend. Nachm. 17,30—19 Uhr: Kirchenſteuerſprechſtunde. — Mit
chor.
Provinzialpflegeanſtalt. Sonntag, 24. Nov., nachm. 1,30 Uhr
Lieder: 452, 483.
Evgl. Kirche Traiſa. Totenſonntag. Sonntag, 24. Nov., vorm. 10 Uhr
(Kollekte für den Kirchbau). Vorm. 11 Uhr: Totengedenkfeier auf dem Fr
Feier des hl. Abendmahles. Mittwoch, 20 Uhr: Frauenſingabend.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Totenſonntag. Sonntag, 24. Nov
Gottesdienſt. (Kollekte.) 4.30 Uhr: Liturgiſche Totengedenktagsſchlußfei
Poſaunenchor. Dienstag, 6 bis 7 Uhr: Bücherausgabe. 8,15 Uhr: Bibelſtur
Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag: Poſaunenchor.
Landeskirchl. Gemeinſchaft Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 24. Nov.,
Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Totenfeſtbibelſtunde. — Montag, aben
Poſaunenchor. Abends 8,30 Uhr: Jungmädchenbibelſtunde. — Dienstag /
Mütterabend. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Freit A
Uhr: Bibelbeſprech= und Gebetsſtunde.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Totenſonntag, vorm. 10 Uhr: Hau
unter Mitwirkung des Kirchenchors. Kollekte für die Arbeit der wi
11.15: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Friedhofsfeier. Abends
mahlsgottesdienſt. Montag abend: Frauenverein. Dienstag: Kirchenck
Bibelſtunde. Donnerstag: Poſaunenchor. Freitag: Jungmädchenabend
Sonſtige Gemeinſchaften.
Methodiſtengemeinde (Evgl. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonn
Borm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt.
hammer. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 24. Nov., vorm. 10 Uhr:
der Sonntagsſchule mit Feſtpredigt von Superintendent L. Maier.
Schlußgottesdienſt der Bibelwoche mit Thema: „Zurüſtung der Gemein!
zeit”. Sup. Maier. — Montag, abends 8.15 Uhr: Singſtunde für ge
—Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bihel= und Gebetsſtunde. — Freitag, nad
Frauenmiſſionskreis. — Abends 8,15 Uhr: Gemeindejugendſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 242
9,30 Uhr: Andacht. Kapitän Oechslein. Abends 8 Uhr: Evangeliumsve?
Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Wir weiſen darauf hin, daß am Sa‟
8,15 Uhr, ein Bibelvortrag im Gemeindeſaal der Evangeliſchen Gemeinſcl
mit dem Thema: „Die Entrückung der Gemeinde” gehalten von Superinrn"
aus Karlsruhe. Die Schlußverſammlung der Bibe woche iſt am Sonntag,
mit dem Vortrag: „Die Zurüſtung der Gemeinde für die Endzeit”, vurt?
Zu beiden Bibelvorträgen laden wir jedermann freundlichſt ein
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonro
vorm. 9,30 Uhr: Bibelandacht. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,30 2
ſationsthema zum Totenſonntag: Hinauf, voraus den Blick! Prediger Sch!“
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society)
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sbe
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am Sonntag, den *
Seele und Leib. Goldener Text: Klagelieder 3: 25.
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14. Sonntag, 24.P‟
Menſchenweihehandlung. 11 Uhr: Sonntagsfeier für die Kinder. Mitiw
7.45 Uhr: Menſchenweihehandlung. Donnerstag, 28. Nov., 9 Uhr: Ne
handlung. 20.15 Uhr: Vortrag von Pfr. A. Goebel, Frankfurt.
Heilsarmee Schulzengaſſe 3. Sonntag abend 8 Uhr: Totengedenhe!
abend 8 Uhr: Mitgliederverſammlung. Donnerstag abend 8 Uhr:
Freitag, abend 8 Uhr: Heiligungsverſammlung.
erialt
[ ← ][ ][ → ]2B. November 1935
PUE
rachmittag iſt meine gute Frau,
Vegermutter und Großmutter
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 322 — Seite 9
Aife Famnden
unſere liebe Mutter,
Frau
geb. Goebel
nem kurzen, ſchweren Leiden durch einen ſanften
Ariöſt worden. — Bis zum letzten Tag hat ſie in
ſelbſtloſer Fürſorge nur für uns gelebt.
Paul Ramdohr, Apotheler
Paul Ramdohr, Prof. Dr., Berlin
Lulu Wickop, geb. Ramdohr
Anne=Sofie Ramdohr, geb. Souheur
Oito Wickop, Apotheker, Hauptmann a. D.
und 4 Enkel.
ſſabt, den 22. November 1933.
kße 10½.
näſcherung findet Montag, 11 Uhr vormittags,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
tien, von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
Dankſagung.
herzliche Anteilnahme an unſerem
ſſerluſte, ſowie für die zahlreichen
Aund Kranzſpenden innigen Dank.
Dank aber Herrn Pfarrer
Winter=
heine troſtreichen Worte am Grabe.
der trauernden Hinterbliebenen:
Barth und Kinder.
den 22. November 1935
14t 18
Geſtorbene.
ambold, Margarethe, geb.
Ber=
te des Kirchendieners. 72 Jahre.
in. Johann Peter, Kaufmann. ver=
Id in Oberhf Jahre.
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1. Januar
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153 Geſchſt.
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(Hinz) per bald geſucht. Bil.. Kenntniſſe im Mahn=
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mit guten Referenzen kommt
in Frage.
Angebote mit Bild und
Gehalts=
anſpr. u. R 173 an die Geſchſt.
Dichlonder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender
wert=
voll und werden in vielen Fällen
ringend benötigt. Unſere
Auf=
traggeber werden daher gebeten,
Bewerbungs=Unterlagen jeweils
ſchnellſtens zurückzuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Driginalzeugniſſe einſenden.
Seite 10 — Nr. 322
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23.
TAsb Td S
Sorr.!
Der Sport des Sonntags.
Vereinspokal=-Vorſchlußrunde
Handball=Kampf gegen Ungarn.
Die Kette ſportlicher Groß=Ereigniſſe in Deutſchland reißt
nicht ab. Sonntag für Sonntag faſt ſtehen deutſche Sportler im
Kampf mit ausländiſchen Kameraden, ringen ſie untereinander
um Meiſterſchaften oder um Plätze in Olympia=Mannſchaften, die
ja faſt noch heißer begehrt ſind, als die deutſchen Titel. Auch am
kommenden Sonntag iſt wieder „Betrieb”. Alſo zunächſt einmal der
Fußball.
Die Vereinspokal=Vorſchlußrunde mit den Begegnungen
Schalke 04 — Freiburger FC. in Dortmund und 1. FC. Nürnberg
— SV. Mannheim=Waldhof in Nürnberg iſt „der Schlager”
All=
gemein erwartet man die Platzvereine in Front, ſo daß es eine
Wiederholung des 1934er Meiſterſchafts=Endſpieles Schalke — Club
geben würde. Aber manche fürchten oder erhoffen die eine oder
andere Pokalkampf=Ueberraſchung, die aber bei einem anderen
Er=
gebnis als Siegen von Schalke und Club recht ſaftig wäre.
Im ſüddeutſchen Pflichtſpiel=Betrieb gibt es einige Großkämpfe,
wie aus folgender Aufzählung zu erſehen iſt: Gau Südweſt;
Eintracht Frankfurt — FSV. Frankfurt, Gau Baden; Phönix
Karlsruhe — VfB. Mühlburg, ViR. Mannheim — Amicitia
Viernheim. VfL. Neckarau — 1. FC. Pforzheim; Gau
Würt=
temberg: 1. SSV. Ulm — SV. Feuerbach; Sportfr.
Stutt=
gart — Ulmer FV. 94, Stuttgarter SC. — Sppgg. Cannſtatt, FV.
Zuffenhauſen — VfB. Stuttgart; Gau Bayern: 60 München —
Sppgg. Fürth 05 Schweinfurt — ASV. Nürnberg. FC. Munchen
— Wacker München. FC. Bayreuth — BC. Augsburg, Gau
Nordheſſen: Germania Fulda — Spielv. Kaſſel, Heſſen
Hers=
feld — Kaſſel 03, 1. FC. Hanau 93 — Kurheſſen Kaſſel; Gau
Mittelrhein: TuS. Neuendorf — Kölner CfR., Tura Bonn
— VfR. Köln, Weſtmark Trier — Köln=Sülz 07.
Ein Länderſpiel tragen die deutſchen
Studentenfußbal=
ler mit ſtarker Elf in Roſtock gegen die Studenten von Lettland
aus, im Ausland gibt es in Mailand das wichtige
Entſcheidungs=
ſpiel im Europapokal zwiſchen Italien und Ungarn, deren B=
Mannſchaften in Budapeſt aufeinandertreffen.
Handball.
Deutſchland — Ungarn in Budapeſt, das 16. Länderſpiel, das
die deutſchen Handballer austragen, ſteigt am kommenden
Sonn=
tag in der ungariſchen Hauptſtadt. Den erſten Länderkampf gegen
Ungarn gewannen die Deutſchen Anfang Dezember 1934 in
Darm=
ſtadt glatt mit 14:3 (6:1) Toren ganz überlegen. Zwar hat ſich
inzwiſchen Ungarns Spielſtärke merklich gehoben, doch ſollten die
Deutſchen trotzdem unangefochten Sieger werden.
In den ſüddeutſchen Gauen, die von Spielerabſtellungen zum
Länderkampf betroffen werden, iſt das Verbandsſpielprogramm
nicht allzu ſtark eingeſchränkt. In Südweſt dürfte allerdings das
Spiel Pol. Darmſtadt — SV. Wiesbaden abgeſetzt werden, da die
Poliziſten vier Mann für Budapeſt abſtellen müſſen.
Hockey.
Um den Frauen=Silberſchild kämpfen in Frankfurt a. Main
am Sonntag die Frauenſchaften von Nordheſſen=Südweſt und von
Bayern miteinander. Während die Gäſte mit einer verſtärkten
Nürnberger Stadtelf kommen, ſtützt ſich Südweſt auf eine
Kom=
bination Wiesbaden=Frankfurt 80. Ein knapper Sieg ſollte für
die Gaſtgeber herausſpringen. Eine Südweſt=Männer=Elf kämpft
in Mannheim gegen die Gaugruppe Baden=Südweſt, die ſich
aller=
dings lediglich aus Heidelberger und Mannheimer Spielern
zu=
ſammenſetzt. Die Olympia=Hockey=Gemeinſchaft ſpielt am Samstag
in Köln und am Sonntag in Düſſeldorf gegen Stadtvertretungen,
die üblichen Freundſchaftsſpiele vervollſtändigen in
Süddeutſch=
land das Programm.
Schwimmen.
Nach der Hochflut der Amerikaner=Schwimmfeſte mit den drei
Mann des Chicago=Lake=Shore=AC., Kiefer, Brydenthal und
High=
land, die überall in Deutſchland ausverkaufte Schwimmhallen
brachten, iſt am kommenden Sonntag Ruhe. Lediglich die
nieder=
rheiniſchen Waſſerballer tragen zwei Vergleichskämpfe mit
Hol=
land aus, und zwar in Düſſeldorf (Sa.) und Duisburg.
Turnen.
Bei den Turnern herrſcht „Ruhe vor dem Sturm”, das heißt
vor den Deutſchen Gerätemeiſterſchaften in Frankfurt a. M. Am
kommenden Sonntag gibt es nur Olympia=Ausſcheidungskämpfe
für die Frauen in Augsburg und Düſſeldorf, wihrend bei den
Männern ein Städtekampf Luxemburg — Saarbrücken in
Luxem=
burg auf der Karte ſteht.
Boxen.
Auch die Boxer melden für den Sonntag ein nicht allzu großes
Programm: ſie haben am Freitag dieſer Woche ſchon Höchſt=
Be=
trieb. In Köln gibt es am Sonntag Amateurkämpfe mit
Feder=
gewichts=Europameiſter Otto Käſtner=Erfurt, der nach ſeiner
kürz=
lich erlittenen Handverletzung erſtmals wieder ſtartet, in
Stutt=
gart gaſtiert der BC. Heros Bremerhaven, der über eine recht
kampfſtarke Staffel verfügt.
Radſport.
Für die Radſpörtler gibt es am Wochenende in Paris die
üblichen Bahnrennen. In Antwerpen wird am Samstag ein
Be=
rufsfahrer=Länderkampf Belgien — Deutſchland ausgefahren,
wo=
bei Richter, Steffes. Rauſch. Ungethüm, Krewer und Lohmann die
deutſchen Faxben zu vertreten haben. Auch die Dortmunder Halle
wartet am Sonntag wieder mit Radrennen auf, bei denen wie
üblich auch der Amateure gedacht wird.
Schwerathletik.
Neben den Mannſchaftskämpfen der Ringer haben die
Schwer=
athleten kein beſonderes Ereignis auf der Karte. Die Jiu=Jitſu=
Kämpfer allerdings treten dafür wieder einmal vor die
Oeffent=
lichkeit. In Wiesbaden und Frankfurt a. M. gibt es am Samstag
und Sonntaa Kämpfe zwiſchen einheimiſchen Vertretern dieſes
Sportzweiges und engliſchen Kämpfern vom Judo=Club London.
Die Einnahmen aus beiden Veranſtaltungen fließen der
Winter=
hilfe zu.
Einen Tennis=Städtekampf beſtreiten Amſterdam und
Ham=
burg in der Holländiſchen Wirtſchafts=Metropole. In den
voraus=
gegangenen Kämpfen haben die Hamburger recht erfolgreich
abge=
ſchnitten, obgleich die Holländer in der Halle ſehr ſtark ſind.
Die Olympia=Ausſtellung bis zum 25. Nov. geöffnet
IED. Frankfurt a. M. Die Leitung der Olympia=
Aus=
ſtellung teilt mit, daß wegen de ſtarken Andrangs in den
letz=
ten Tagen die Ausſtellung auch am Montag, dem 25. November,
von 9—21 Uhr geöffnet bleibt.
Ringen.
Verbandsringkampf Polizei — Eckenheim 5:12.
Der am Mittwoch abend in der Polizeiſporthalle ausgetragene
Verbandskampf im Ringen endete mit einem Sieg der
Ecken=
heimer. Dieſe typiſche Punktemannſchaft ſiegte verdient, aber doch
nicht in dieſer Höhe. Durch das Fehlen von Reuter und Fiedler,
der zu ſpät kam, mußte notgedrungen eine Umſtellung der Polizei=
Mannſchaft erfolgen, was für verſchiedene Ringer ſchwerere
Kämpfe zur Folge hatte. Siegten dennoch die Eckenheimer, dann
nur durch ihre alten Mattenfüchſe mit einem Punkt und durch die
Unfähigkeit des Schiedsrichters, dem — ohne ſeiner Perſon zu nahe
treten zu wollen — die Eignung zur Leitung von Gauligakämpfen
fehlt. Im übrigen bekam man typiſche Punktkämpfe zu ſehen, und
darin bewieſen die Eckenheimer, daß ſie Meiſter ſind.
Am Sonntag, den 24. November, findet der Rückkampf gegen
Nieder=Ramſtadt ſtatt. Der Kampf beginnt um 10.30 Uhr und wird
in der Polizeiſporthalle (Alte Trainkaſerne) ausgetragen.
Bis heuke Samskag abend 18 Uhr
können Sie noch Ihre Einſendung auf die allwöchentliche kleine
Sportpreisfrage „Wie ſpielen ſie am Sonntag?” (in der
Don=
nerstags=Ausgabe) der Sportredaktion, Darmſtadt, Rheinſtr. 23 I,
zugehen laſſen.
Fußball im Odenwald.
WhW. Spiel: Michelſtadi=Erbach-Stadtelf Darm
ſtadt II 2:6 (1:2).
Das bedeutendſte WHW.=Spiel im Odenwald ſtieg, wie kurz
berichtet, im Michelſtädter Stadion. Vor zirka 500 Zuſchauern
zeig=
ten beide Mannſchaften ein ritterliches und auch techniſch durchaus
befriedigendes Treffen, das mit einem unvermeidlichen Sieg der
Hauptſtädter endete.
Die Darmſtädter=B=Mannſchaft mit Noack=TSG.
46 Geyer=98 Muth=Pol.; Müller=98, Sauer=Pol., Weicker und
ſpäter Ganß=TSG. 46; K. Müller=46 und ſpäter Mahr=98, Blank=
Pol. wechſelnd mit dem 46er Finger, und den drei 98ern Hofmann,
Leichtlein, Hebeiſen arbeitete zuſammen, daß es eine wahre Freude
war, als ſtünden ſie zuſammen in einer Vereinself, ſo flott rollte
der Ball von einem zum anderen.
Aber auch die Platzelf mit dem Erbacher Schluß=Dreieck
Hübner; Weber, Weidmann; der Michelſtädter Läuferreihe
Kräus=
lich, Grab, Bernges; und Neff, Bäumer, Trumpfheller (alle
Michel=
ſtadt), Wolf und Kolmer Erbach im Sturm arbeitete am
wirkſam=
ſten vor der Pauſe ausgezeichnet zuſammen, da ſie ſich namentlich
mit dem Boden zunächſt beſſer abfand.
Darmſtadt ging durch Leichtlein auf Müller=Flanke in
Füh=
rung und Blank erhöht den Vorſprung unhaltbar auf 2:0. Eine
gut verwertbare Flanke Kolmers wird von Trumpfheller zum 2:1
verwandelt. Die folgende Ueberlegenheit der Einheimiſchen bringt
dieſen bis zur Pauſe dank des einſatzbereiten Kämpfens von Geyer
und Noack keine Zähler mehr ein.
Nach dem Wechſel erringt Michelſtadt=Erbach durch einen von
Trumpfheller eingedrückten Eckball den 2:2=Ausgleich. Aber dann
zeigen die planmäßigen Angriffe der Gäſte ihre Wirkung: Finger
erzielt den 3. Treffer. Hofmann bucht im Alleingang den vierten,
Leichtlein mit Handelfmeter den fünften und wieder Hofmann auf
Zuſpiel Fingers den ſechſten und letzten Erfolg.
Die Jugend Michelſtadts blieb nach ſtrammem Kampf knapp
1:0 über die Nachbarn aus Erbach ſiegreich.
In der Odenwälder Kreisklaſſe I
wurde das Spiel Babenhauſen — Gr.=Umſtadt wegen
SA.=Dienſtes vom Spielplan abgeſetzt.
Gruppe 5 der 2. Kreisklaſſe
verzeichnet nach dem letzten Spieltag folgende Rangordnung:
Sandbach
333
Ueberau
Spachbrücken
21:15
16:12
Rimhorn
10:15
Neuſtadt
Heubach
13:21
19:33
Oberklingen
Klein=Zimmern
9:17
Georgenhauſen
12:25
5:0
Lützel=Wiebelsbach
10:17
Kleeſtadt
9:19
König
SV. 98 Darmſtadt — Haſſia Dieburg.
Die Dieburger Mannſchaft, die am Sonntag nachmittag am
Böllenfalltor antritt, iſt in dieſem Jahre mehr als alle anderen
Mannſchaften vom Pech gejagt worden. Spielerverletzungen,
un=
berechtigte Herausſtellungen, offenbar gegen die Mannſchaft
ein=
geſtellte Schiedsrichter wiederholten ſich von Sonntag zu
Sonn=
tag und ließen die Mannſchaft kaum zum Zuge kommen. In den
letzten Spielen erſcheint die Mannſchaft nach vielen
Nacken=
ſchlägen aber wieder geſtärkt und wird nach ihrem erfolgreichen
Abſchneiden an den beiden letzten Sonntagen, beſonders am
Böllenfalltor, getreu der Tradition, alles in die Waagſchale
wer=
fen, um ihr wieder verbeſſertes Können mit Nachdruck zu
unter=
ſtreichen. Die Lilien müſſen alſo auf der Hut ſein, wenn ſie vor
einer Ueberraſchung gefeit ſein wollen, und müſſen ſelbſt von der
rſten bis zur letzten Minute ihre Spielweiſe auf Kampf
ein=
ſtellen. Die Einheimiſchen ſind zum Glück auch diesmal wieder
in der Lage, mit der erfolgreichen Mannſchaft der letzten Wochen
anzutreten, und ſo darf man trotz der anerkannt guten
Spiel=
kultur der Dieburger mit einem knappen Sieg der Platzelf
rech=
nen. Vorher treffen ſich die beiderſeitigen Reſerven ebenfalls im
Kampf um die Punkte,
Turnerbund Jahn 1875.
Im weiteren Verlauf der Meiſterſchaftsſpiele begeben ſich die
1875er am Sonntag nach Griesheim. Wie auch das Spiel
aus=
fallen mag, für 1875 gibt es nur eins: anſtändig und fair zu
ſpielen. Durch Ausſchluß aus dem Verein und anderen
Grün=
den bedingt, treten die 1875er in der Aufſtellung Lemſter: Zahn,
Ph. Schäfer; Hübner, Walter, L. Mühlbach; J. Heß, Steimer,
K. Mühlbach, Reitzel, Daniel an. Auch die zweite Garnitur
bekam durch die Säuberung ein anderes Ausſehen, aber die
Mannſchaft Elſer; Ruhmann, Uhrig; Hanſtein, W. Mühlbach,
Kern; M. Schmidt, Weicker, K. Lemſter. A. Schäfer, Eberhardt
garantiert, daß die Farben des Vereins in Ehren vertreten
werden.
Die 2. Mannſchaft fährt ab Griesheimer Brücke 12 Uhr mit
Rad. Die 1. Mannſchaft trifft ſich pünktlich 12.45 Uhr am
Gaſt=
haus zur Krone (Rad),
L. M.
SV. 29 Erzhauſen — TG. Beſſungen.
Nachdem die Sportvereinler auch am vergangenen Sonntag
in Nieder=Ramſtadt recht unglücklich verloren, haben ſie am
kom=
menden Sonntag die ſpielſtarke Turnermannſchaft von Beſſungen
als Gaſt. Da Beſſungen an der Tabellenſpitze liegt, wird es
be=
ſtrebt ſein, unter allen Umſtänden die Punkte aus Erzhauſen zu
entführen. Obwohl die 29er in N.=R. vom Pech verfolgt waren,
ſo ließ die geſamte Mannſchaftsleiſtung doch zu wünſchen übrig.
Sollte ſie am Sonntag keine beſſere Leiſtung erzielen, dann iſt es
nicht ausgeſchloſſen, daß die Gäſte Sieg und Punkte davontragen.
Wir hoffen jedoch, daß die 29er ihren Anhängern nicht wieder
eine Enttäuſchung bereiten. Spielbeginn 2.30 Uhr. Vorher
2. Mannſchaften.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Fußball. Die am 24. 11. urſprünglich in Sprendlingen
auszutragenden Verbandsſpiele zwiſchen den 1 und 2.
Mann=
ſchaften der TG. Sprendlingen und dem RTSV. Darmſtadt fin=
den nicht in Sprendlingen, ſondern auf dem RTSV.=Platz
am Dornheimerweg ſtatt. Da RTSV. von allen auf eige=
nem Platze ausgetragenen Spielen erſt ein Spiel zu ſeinen
Gun=
ſten geſtalten konnte, gilt es am morgigen Sonntag, alles daran
zu ſetzen, um beide Spiele zu gewinnen. Das Spiel der 2.
Mann=
ſchaft mit Holl 1.: Schmidt 1.. Schmidt 2.: Stoll 2., Dörſam,
Frieß 3.: Beutel, Weber, Hartmann 2., Holl 2., Gerbig beginnt
12.45 Uhr. Erſatzmann Rexroth. Die 1. Mannſchaft mit Pech;
Seckler. Borger: Stromberger, Bernecker, Heimbücher: Diener,
Bär, Volk, Stoll 1., Frieß 1. ſpielt um 14.30 Uhr. Erſatzmann
Mahr=Nettermann.
An alle Mitglieder des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins
Darmſtadt ergeht hiermit die Aufforderung, ſich endlich einmal
dazu aufzuraffen, ihre Verbundenheit mit dem Verein durch zahl=
Dom Taurt dr
Der neue 1,5 Liter=Stromlinien=V
gen der Adler=Werke hat ſeine Verſuchsfahrte
bei Berlin mit 9 Weltrekorden ſeiner Klaſſe
geſchloſſen.
Die Südweſt=Handballelf ſchlug in der
runde in Darmſtadt den bei der Pauſe noch 4—
Mitte im Endkampf 14:10 Toren und hat ſich mit
rhein und Schleſien für die Vorſchlußrunde qualif
Beim Magdeburger Schwimmfeſt ſtellte
Adolf Kiefer — deſſen Vater im Elſaß geboren
dau bei der Artillerie diente, während ſeine ebenfaß uuun0M
mige Mutter aus Stuttgart ſtammt — einen neu
kord im 200 Meter Rückenſchwimmen auf, er
bisherige Weltbeſtleiſtung um 1,5 Sekunden auf 2
Kämpfer Kilian, Huber und F. Grau oder Hauptn
Zweier, Kilian und Trott=Erfurt oder Wieſe=Hanl
Vierer. Die endgültige Benennung erfolgt erſt na
Trainungsleiſtungen auf der Olympia=Bahn.
Der WHW.=Opfertag der deutſchen Schützen
15. März feſtgelegt.
Dortmunder Jugendſchwimmer Joachim Balke
deutſche Beſtleiſtung über 100 Meter Bruſt
und wurde in die Olympia=Kernmannſchaft berufel
Am Buß =und Bettag hatten ſich die deutſchen
in Stadt und Land in den Dienſt der Winterhilfe 9e
jaſt überall recht zugkräftig gewählten Paarunge
nahmslos anſtändige Spiele und guter Publikums
Kaſſen des WHW. gemeldet. 30 000 Zuſchauer woh
dem Spiel der beiden deutſchen Auswahlmannſche
denen die nach England gehende Elf ausgewählt we
Sie beſitzen die ſchönſte Winterſporte
Welt” ſagte der Präſident des Internationale
Komitées Graf Baillet=Latour zu dem Bürgermeiſſſ nch El
miſch=Partenkirchen bei der Beſichtigung /=duſchlan
tungen für die 4. Olympiſchen Winterſpiele.
Mit 143 Mann, einſchließlich der Militärpo
Deutſchland die ſtärkſte Mannſchaft zu
piſchen Winterſpielen in Garmiſch entſenden. Ann
ſtarke Expedition tritt am 3. Januar die Ueberfal
Nach den jetzigen Feſtſtellungen werden in Garn
28 Nationen mit rund 1000 Wettka
=Kämpferinnen vertreten ſein.
44 Trieb= und 44 Beiwagen hat die Berliner SAGm iſti
Sondereinſatz bei den Olympiſchen Spielen in Aunh
Im Mittelmeer trainieren ſollen unter Umſtä
ſchen Olympia=Segler, um 1936 eine möglicht
reitungszeit zu erlangen.
Die deutſche Olympia=Bob=Mannſchaft wun
geſtellt, es ſind darunter unſere zuverläſſigſten erprober M. Dc
reichen Beſuch der auf unſerem Platze zum Aust
Spiele zu bekunden und hierdurch unſeren
Fuß=
mannſchaften die nötige Rückenſtärke zu verleihen. Wdnen Tochte
es für jeden Eiſenbahner Darmſtadts morgn heißchn meiklärl
Fußballſpiel am Dornheimerweg!”
SV. Merck — Chattia Wolfskehlen,
Feſitz er die
woiſchen. Es
Hie herauszt
An der Maulbeerallee treffen ſich am SonntAlen ehe er
Wolfskehlen und werden ſich einen ſcharfen Kampf M0 mitteilen.
kehlen muß aus der Abſtiegszone heraus, und di
den ihrem guten Ruf weiterhin Ehre machen wolleß”, ” hond Al
die Spitzengruppe nicht zu weit abziehen laſſen wi
bedingt beide Punkte in Darmſtadt bleiben. DeNren nat
Spiels iſt vollkommen offen. Beginn 14.30 Uhr. M die Adreſ
ſich die Reſervemannſchaften gegenüber. — Mercks M Sagen
ſpielt vormittags 9.30 Uhr auf der Rennbahn 9
Beſſungen. Anſchließend dort Jugendmannſchaften
eine. — Die Schüler holen ein Spiel gegen die
der Polizei nach.
Tgde. Beſſungen.
mus irgend
Si auf Jol
de dr Umſte
F nchte jed
au machen,
Ealich in der
ſich nicht PP
adten geger
Auch der kommende Sonntag ſieht wieder viet
unſerer Abteilung in regem Spielbetrieb. Währen) Meim Hull
erſte Jugend zum Pflichtſpiel gegen Merck antreten
1. und 2. Mannſchaft zum fälligen Punktekampf Mlis he
Ein ſpannender, aber auch heißer Kampf iſt zu e
die Beſſunger nicht unter die Räder kommen woleſ
mit der gleichen Form wie in Sprendlingen a
dürfte bei den Gaſtgebern wenig zu erben ſein. Da
durch Verletzungen ihrer Beſten mit einer veränd
Spiel beſtreiten, verlangen wir von jedem, daß
Können in die Waagſchale wirft, und ſo mit daz
wir ein ehrenvolles Reſultat melden können. Wü uch bekor
zahlreiche Anhänger die Mannſchaft auf ihrem ſchuckuei gr
gleiten und ihr den nötigen Rückhalt bieten. Spien
2.30 Uhr. 2. Mannſchaften (vorher). Abfahrt mit
Vereinshaus (Beſſunger Turnhalle). Junioren: 9.30
11 Uhr (Rennbahn).
Union Wixhauſen — Sportverein Groß=04
Nachdem die Union=Mannſchaft die ſeit kurzer
ene Kriſe überſtanden und an Spielſtärke durch
wonnen hat, muß ſie unter allen Umſtänden beſtreb.
menden Sonntag gegen Groß=Gerau die Tabellen
haupten. Immerhin ſteht der Weg zur Meiſterſchaft
eine Niederlage nochmals auf eignem Platze würde
gen begraben. Hoffen wir, daß der Angriff, geführt
ſelbe Schußfreudigkeit und Durchſchlagskraft zeigt 0
Sonntag, dann würde der Sieg trotz des vorzüglicee
Wixhauſen bleiben.
Großkampftag am Frankenſteilſ
10.30 Uhr Handball=Meiſterſchaftsſpie‟
Germania 1. — TV. Heppenheim 1. (Vorſp/
Der Handballwettkampf wird der Auftakt zu di
tag ſein. Hier iſt Germanias Handballern Geleg
ſich die Tabellenſpitze zu erobern. Alſo Grund gen
einzuſetzen. Gewinnt die Elf den Kampf, dann i
zu rechnen.
2.30 Uhr nachmittags Fußball=Meiſterſchaf!
Germania — TSG. 46 Darmſtadt.
Mit großer Spannung erwartet man hier de
treffen dieſer beiden Mannſchaften. Man ſpricht
dieſem Spiel. Es wird zweifellos zu einem erb i
kommen; denn die Leute vom Frankenſtein hak!
alten Rot=Weißen immer recht ſchwer getan. Dad
Schemel, Weizenmüller und Fiſſel nicht mit vo!
Dennoch blieb nichts unverſucht, eine ſchlagkräftik
zuſammenzubringen. Dazu kommt noch der Platz!
ſollte genügen, den Gäſten die Stange zu halten.
ſagt, laſſen wir dem Sonntag die Entſcheidung und
ſehr auf der Hut. Vorher, 12.45 Uhr, ſpielen
1. Jgd. — 1. Jgd. Arheilgen, 10 Uhr, Germaniaplei=
Germania Eberſtadt — Germania Pfungſtadc
(Eckenverhältnis 9:2).
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Am Sonntag, den 1. Dezember, finden in Fran.
Deutſchen Gerätemeiſterſchaften ſtatt. Hierzu ſiſte
meiſter Demmel (Beſſunger Turnhalle) noch einie
B. November 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
HiaLROMAN VON IOSEF KOHLHOFER / Copwisht by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei München)
hakte den gelben Brief wägend in die Hand
genom=
ſmnzeichnete ſich durch den Aufdruck:
Kriegsminiſte=
ſatliches Schreiben. Der darin enthaltene Brief hatte
Phalt:
ſornmiſſar Captain Will Gerſon, Scotland=Yard.
Anfrage teilen wir mit, daß Major Gg. Cheſter
ſtldartillerie=Regiment ſtand und dort die 3. Abtei=
Er wurde in Flandern ſchwer verwundet, geriet in
engenſchaft und wurde nach Bonn in ein deutſches
wracht. Nach Kriegsende weilte der Major bis zu
indigen Geneſung in Südfrankreich; er kehrte aber
nach England zurück, ſondern nahm dauernden
* Deutſchland.
fziere, die ſeiner Zeit bei ſeiner Abteilung waren
Uinſtänden irgendwelche Ergänzungen machen können,
Leutnant Roger Bennett, London,
Interleutnant Ralph Elliot, London,
öauptmann W. M. G. Jones, Epſom,
eeutnant John Orwell, London.
ſheſter iſt in der Offiziersliſte als unverheiratet
ge=
riegsausbruch war er in Südafrika im Kolonial=
Sein jetziger Aufenthalt iſt nicht bekannt.
Kriegsminiſterium — Abt. Archiv.*
ſigte den Bericht nachdenklich auf den Tiſch. Er fand
ßwas irgendwie Aufſchluß über die Perſon des
Ma=
nſicht auf Johanne gab, und wenn ihn etwas ſtutzig
ihr der Umſtand, daß Cheſter in Deutſchland geblie=
9e mochte jedoch ſeinen Grund haben. Seinen
Wohn=
zu machen, dünkte Gerſon nicht ſchwer. Er nahm
Egleich in den nächſten Stunden in die Wege zu
lei=
ſich nicht erklären konnte, war, daß der Major
hndten gegenüber ſeit einer Reihe von Jahren
herzliche Verhältnis, das ihn mit ſeiner
Stief=
deren Tochter Johanne verbunden hatte, ließ ſein
unerklärlich erſcheinen.
beſaß er die Möglichkeit, bei den angegebenen
Offi=
morſchen. Es war auch dumm von Wringel, ſo gar
Rie
ſh herauszugehen und erſt überzeugende Beweiſe
gen, ehe er ſeine Geſchichte erzählte. Wringel konnte
As mitteilen, um den Schleier über dieſe
Angelegen=
ſo ganz ungewollt hineingezogen wurde, lüften zu
rief er nach kurzem Ueberlegen, „ſehen Sie zu, daß
es die Adreſſen dieſer vier ehemaligen Offiziere aus=
Sagen Sie zu Inſpektor Hull, er möge gleich zu
Gerſon händigte dem Sergeanten einen Zettel
ir die vier Namen vermerkt hatte.
nunzelte.
Awieder Arbeit, Captain! — Hoffentlich wird es
ache.” Gut gelaunt, knallte er die Tür zu.
ſhtor Hull eintrat, fand er den Kommiſſar bei einer
3eſchätigung. Er ſtand vor dem Spiegel, hatte beide
nuſtekamp lls Herz gedrückt und war eben dabei, eine Liebes=
iſt zu Glinaproviſieren. Der Inſpektor glaubte, deutlich den
ne gehört zu haben.
teufelte Krawatte”, brummte Gerſon, als er Hulls
mrkte, „ſcheußlich dieſes Ding, meinen Sie, es will
„Wie lange ſind Sie eigentlich ſchon verheiratet, Hull?‟
„Wenn Kriegsjahre doppelt rechnen, ſind es — warten Sie
mal — ſo an die fünfzehn Jahre.”
„So eine Ehe muß doch ſchön ſein.”
„Tjaaa”, die Antwort kam ziemlich gedehnt, „eigentlich
ſchon.”
„Kennen Sie Lucy Sillborn?” fragte Gerſon unvermittelt.
„Die rote Nelke? — Gewiß! Ich trat als Zeuge in Old
Baily gegen ſie auf; ſoviel ich mich erinnere, war ſie damals
wegen Freiheitsberaubung eines Mädels angeklagt. Sie kam
aber frei. Die Geſchichte dürfte jetzt zwei Jahre her ſein”,
be=
richtete Hull.
„Laſſen Sie dieſe vielverſprechende junge Dame von heute
ab überwachen. Sie verkehrt viel in Sallys Salon, und das iſt
gerade der richtige Ort für ſie. Wo ſie zur Zeit Unterkunft
nimmt, weiß ich nicht, aber Sie werden das ſchnell heraus haben.
Das wäre alles.”
zen?”
hweren Jungen werden ſich ſchon damit abfinden,
uch bekommen Sie ja ſelten, Kommiſſar”, tröſtete
pktor grinſend.
Gerſon begrüßte die Männer und näherte ſich dann dem
bewegungsloſen Körper.
„Näheres können Sie mir wohl nicht mitteilen, warum und
ſo? Meine Leute würden ſich bedeutend leichter tun”, ſagte der
Inſpektor, die knappe Form des Auftrages verwünſchend.
Gerſon rieb ſich überlegend das Kinn.
„Näheres weiß ich ſelbſt nicht, Hull”, äußerte er ſich
ſchließ=
lich. „Ihre Leute müſſen eben die Augen aufmachen und die
Ohren ſtellen, dafür ſind ſie bei der Polizei. Schlafen können ſie
wieder, wenn ſie andere Fälle erledigen!“
Der Kommiſſar klopte ſeinem Untergebenen freundlich auf
die Schulter.
„Sagen Sie ihnen auch, ſie ſollen achtgeben, daß ihnen kein
altes Weib über den Weg läuft, das bringt Mißerfolg, und daß
ſie keine Spinne am Morgen ſehen und keine Unke im Gras!”
„Ich werde ihnen das als Wegzehrung mitgeben,
Kom=
miſſar!“
„Im Ernſt, Hull, ich bin mir über die Sache ſelbſt noch nicht
klar. Es kann eine kleine Angelegenheit ſein, mit Kleinem geht
es ja meiſt an.”
„Sonſt noch was, Captain?”
„Danke — wenn ich Sie wieder benötige, laſſe ich Sie rufen.
Sie ſind ja nicht in Auſtralien!"
Mball im Kreis Starkenburg.
Broßkämpfe in allen Staffeln.
Aüſſe, Staffel 5: 46 Darmſtadt — Viktoria Griesheim;
äifte
Angſtadt — Lorſch; Nieder=Liebersbach — Birkenau;
TV. Pfungſtadt. — Staffel 6: TV. Arheilgen
Nauheim — Merck; 04 Arheilgen — Worfelden;
Tgde. Egelsbach — Staffel 7: Groß=Umſtadt —
(bach — König; Nieder=Klingen — Groß=Zimmern.
I, Nord: Jahn 75 — Urberach; Tgde. Sprendlin=
Urf; TSV. Langen — Dreieichenhain. — Süd:
Auer=
eim; Germania Eberſtadt — Heppenheim; Hahn —
Nde. — Weſt; Königſtätten — Tſchft Griesheim;
ſitet Vorwärts Langen; Groß=Gerau — Wallerſtädten.
Medrate TI, Süd: Wolfskehlen — Erfelden Groß=Hauſen
Veiterſtadt — TV. Eberſtadt; Goddelau — Crum=
FV. Sprendlingen — Beſſungen; Nieder=Modau
Sber=Ramſtadt — Roßdorf; Götzenhain — Reichs=
Büſſe. Für die 46er gilt es einen gefährlichen Gegner
Wer wollte etwa behaupten, daß 46 Darmſtadt
m Griesheim ſchon gewonnen hat? Alſo Großkampf
Eullee! Und in Pfungſtadt gegen Lorſch nicht minder,
ben, daß Germania gegen Lorſch noch nie glatt ab=
Lrlzuſt in Lorſch muß eingeholt werden, wenn die 46er
Dritter bleiben ſollen. Bickenbach gegen TV.
Pfung=
chn wir offen, und den Nieder=Liebersbachern geben
Chance zu den erſten Punkten gegen Birkenau.
Veumungen zwiſchen TV. Arheilgen und Braunshardt
an BBuch ſchreiben, ſo ſpannend waren ſie bisher. Wer
och der vorjährigen Lage, als der TV. mit 13:6
arde und dann im Entſcheidungsſpiel ſo kataſtrophal
ehardt ſagt: Unſer Siegeszug geht diesmal auch
e Und der Arheilger Turnverein ſagt?? Wir ſelbſt
— Nauheim bekommt aber auch kein Bein an Deck,
Mt 2 Merck iſt eben zu ſchön in Fahrt, um in Nau=
Zeſtlth) zu werden. Am Mühlchen heißt es gegen Worfel=
Aich), nachdem ſich Egelsbach ſo ſchön in die Laube
n0Se das Abſchneiden der Egelsbacher in Worfelden
— Im Odenwald wird es wohl kaum noch
Ueber=
ſück lich der Spitze und Groß=Zimmern geben. Aber
der Tabelle, dort beißt’s. Momart benötigt nur
Groß=Umſtadt hinter ſich zu bringen. Wird daher
Alerlei Widerſtand ſtoßen. Für Nieder=Klingen iſt
Euße Tag noch nicht gekommen, denn Groß=Zimmern
Unnötig in Gefahr begeben. Erbach kann
Tahellen=
wenn ſich König eine Niederlage gefallen läßt.
TSV. Langen gegen Dreieichenhain heißt der
Auerbach gegen Bensheim der andere. In allen
an, was Sieg oder Niederlage bedeuten. Sollten
angen und Bensheim? Walldorf darf mitintereſ=
ſiert nicht zuviel nach Langen horchen und dabei das eigene Tempo
in Sprendlingen vergeſſen. Geht es den Eberſtädter Germanen
be=
züglich Auerbach nicht genau ſo?
TSV. Herrnsheim — SV. 98 Darmſtadt.
Auch am Sonntag müſſen die 98er wieder nach auswärts
rei=
ſen, diesmal ſogar zum Tabellenführer Herrnsheim, der beſſer
denn je zu ſein ſcheint. Die 98er haben ſich aber ebenfalls fein
herausgemacht und gehen leſtimmt nicht mit ſchlechten Ausſichten
nach Worms. In St. Ingbert bewieſen ſie, daß ſie auch wieder
zu kämpfen verſtehen und nicht gewillt ſind, ſich ſo ohne weiteres
unterkriegen zu laſſen. Hoffen wir, daß ihnen am Sonntag der
große Wurf gelingt.
Die Mannſchaft fährt per Omnibus um 13 Uhr ab Adolf=
Hitler=Platz. An dieſer Fahrt können noch ca. 20 Perſonen
teil=
nehmen. Anmeldungen erbeten an Buchdruckerei Ditter,
Land=
graf=Georg=Straße, Telephon 4906.
Germania Pfungſtadt Reſ. — SV. 98 Darmſt. Reſ. 5:2 (5:2).
Am Sonntag vormittag an der Rheinallee um 11 Uhr:
TSG. 46 — Viktoria Griesheim.
Als erſtes Spiel der Vorrunde ſteigt das immer neue Derby
der Spitzenreiter in dieſer Gruppe. Immer nur knapp waren die
Ergebniſſe, die 46 ſeinem Widerſacher Griesheim abtrotzen konnte
und immer erſt in den letzten Minuten fiel die Entſcheidung, die
bis jetzt immer zugunſten der Darmſtädter ausging. Großkämpfe
waren es ſchon immer, die ſich beide Mannſchaften lieferten und
auch die ſonntägliche Begegnung wird wieder ein intereſſantes
Rennen werden. Wie in all den Jahren voraus, klebt Griesheim
immer noch nicht an der Spitzengruppe. Den 46ern eine
Nieder=
lage beizubringen, und es wäre doch gar ſo ſchön, die Darmſtädter
aus dem weiteren Wettbewerb rauszuſchmeißen. Dem vorzubeugen,
wird Aufgabe der 46er Elf ſein, die ja in den letzten Spielen eine
gute Formverbeſſerung aufwies und ſich im erſten Spiel der
Nach=
runde nicht überraſchen laſſen wird.
Reſerven beider Vereine 9.45 Uhr ebenfalls an der Rheinallee.
Die Jugend von 46 empfängt auf dem Platz an der Woogswieſe
die Jugend vom TV. Griesheim um 10.30 Uhr.
Samstag nachmittag von 2.30 Uhr ab Training der
Jugend=
abteilung auf dem Platz an der Woogswieſe. Es wird um
voll=
zähliges und pünktliches Antreten gebeten.
TV. Götzenhain — Reichsbahn Darmſtadt.
Wohl den ſchwerſten Gang der Pflichtrunde geht die
Reichs=
bahn am nächſten Sonntag. Götzenhain liegt nur einen Punkt
hin=
ter den Darmſtädtern und wird wohl alles dranſetzen, um ſich die
Tabellenführung zu erkämpfen. Für die Reichsbahn geht es um
vieles bei dieſem Spiel. Es gilt zu beweiſen, daß die vergangenen
Siege keine Zufallserfolge waren, ſondern durch geſchloſſene
Mannſchaftsleiſtungen errungen wurden. Bei reſtloſem Einſatz
eines jeden Spielers ſollte auch dieſe ſchwere Klippe glücklich
um=
ſchifft werden können. Abfahrt der Mannſchaft mit Omnibus um
14 Uhr ab Marſtall.
Auch die 2. Mannſchaft tritt auf eigenem Platz um 13.30 Uhr
mit einem Pflichtſpiel gegen die gleiche von Vorwärts Langen
Nr. 322 — Seite 11
Gerſon verabſchiedete ohne Umſtände den Inſpektor.
Er wollte allein ſein, da er vorhatte, an Johanne zu
ſchrei=
ben. Er hielt es für notwendig, ſie zu ſprechen. Ihm war da
noch verſchiedenes eingefallen, und wenn er daran dachte, wie
zurückhaltend das Mädchen zu ihm war, ſchien ihm das eine gute
Gelegenheit, ihr näherzukommen.
Der Kommiſſar legte ſorgfältig ein veilchenblaues
Brief=
papier auf den Tiſch und ſtrich glättend darüber.
Es verging eine graume Zeit; Captain Gerſon ſaß immer
noch über das blaue Papier gebeugt, während behutſame
Gedan=
ken ſeinen Kopf durcheilten.
Schließlich kam er überhaupt nicht mehr dazu, zu ſchreiben,
da Gibbs zurückkehrte. Er betrachtete das als einen Wink des
Schickſals und beſchloß, Johanne gegen Abend in ihrer Wohnung
aufzuſuchen.
Gibbs gab ihm den Zettel zurück.
„Alles in Ordnung, Captain! — Mit Ausnahme von Epſom
ſind alle Anſchrifteen ergänzt. Die Epſomer Polizei wird noch
telephoniſchen Bericht geben”, meldete er.
„Leutnant Roger Bennett, London, Woodſtreet 16” las
Ger=
ſon beinahe mechaniſch. Er war nun ganz bei der Sache.
„Gibbs, rufen Sie mal die dortige Bezirkspolizei an, ſie
kann uns unter Umſtänden nähere Auskunft geben.”
Die Verbindung war ſchnell hergeſtellt.
„Hier Scotland=Yard — Zimmer des Kommiſſars Gerſon!
— In Ihrem Bezirk, Woodſtreet 16, wohnt ein gewiſſer Roger
Bennett! — Der Kommiſſar möchte gerne Auskunft über dieſen
Mann haben. Wie meinen Sie?‟
Er horchte eine Weile ſchweigend zu.
„Nun” fragte Gerſon, „wie ſteht es mit dem Mann?”
Der Sergeant kratzte ſich bedenklich am Hinterkopf.
„Nicht gut. Chef! — Roger Bennett wurde vor zehn
Minu=
ten in ſeiner Wohnung ermordet.”
Gerſon ſprang überraſcht auf und eilte haſtig an den
Apparat.
„Hallo!” rief er, „hier Gerſon ſelbſt. Haben Sie ſchon
Mel=
dung erſtattet? — Gut. — Wenn die Mordkommiſſion kommt,
geben Sie ihr Beſcheid, daß ich in einigen Minuten nachfolge.
Man möchte auf mich warten. Schluß!”
Er warf ärgerlich den Hörer auf die Gabel.
Gibbs, ſofort den Wagen!"“
Der Sergeant betrachtete wehmütig ſeine Fröſche und ſeufzte
ſchwer. Seine Augen hatten eine fette Fliege erſpäht, aber er
tröſtete ſich. Jagd war Jagd, ob das Wild nun ſechs oder zwei
Beine hatte.
*
Für Gibbs exiſtierten keine Verkehrsvorſchriften. Früher,
als er noch nicht bei der Polizei war, hatte er den einzigen
Wunſch, bei der Feuerwehr als Chauffeur unterzukommen. Ihm
dünkte dieſer Poſten von triumphaler Bedeutung für Menſchen,
die das Stoppzeichen der Verkehrspolizei als ungerechte Hemmung
in ihrem Fortbewegungstrieb auffaſſen und auch ſonſt das
Be=
dürfnis haben, ſchneller vom Fleck zu kommen, als es gewiſſe
Vorſchriften erlauben.
Eine kleine Menſchenmenge vor dem Mordhauſe empfing den
Wagen und erging ſich in Vermutungen über die Perſon Gerſons,
der in ſeiner einfachen Zivilkleidung nicht beſonders hoch
ein=
geſchätzt wurde.
Der Poſten grüßte reſpektvoll.
„Im erſten Stock, Herr Kommiſſar — die Kommiſſion iſt
bereits oben."
Kurz dankend eilte Gerſon, gefolgt von dem Sergeanten,
die Treppe hinauf.
Als er das Zimmer betrat, fiel ſein erſter Blick auf einen
Mann, deſſen Kopf und Hände auf dem mit Speiſen bedeckten
Tiſch lagen. Der übrige Körper fand ſeinen Halt auf den Stuhl.
Gerſon begrüßte die Männer vom Yard und näherte ſich
dann dem bewegungsloſen Körper. Die eigentümliche Haltung
des Toten verriet ein plötzliches Sterben.
Er hob vorſichtig den Kopf in die Höhe, den er nach
ſcharfer Prüfung wieder in ſeine vorherige Lage brachte.
Inſpektor Longe von der Bezirkspolizei, der ſoeben aus dem
Nebenzimmer trat, machte ein unzufriedenes Geſicht.
„Seltſame Geſchichte Captain”, meinte er, auf Bennett
deutend, „unzweifelhaft Vergiftung, und dabei keine Spur eines
Motivs. Eigenartig in der Tat.”
„Es dürfte Blauſäure ſein”, miſchte ſich der Polizeiarzt in
das Geſpräch. „Näheres wird ja die Obduktion ergeben.”
„Wer bearbeitet die Mordſache?” fragte Gerſon.
„Captain Blowden — er verhört gerade den Burſchen, den
man bei dem Toten erwiſchte. Blowden iſt tüchtig, er hat das
ſchon bewieſen”, gab der Doktor zur Antwort.
Soeben trat der Erwähnte ein.
Tyler” befahl er einem ſeiner Beamten, „verpacken Sie
die Speiſereſte ſorgfältig und bringen Sie dieſe zum
Gerichts=
chemiker. Guten Tag. Captain!”
Er grüßte nachläſſig.
Der Kommiſſar nickte ihm freundlich zu.
(Fortſetzung folgt.)
wieder auf den Plan. Folgende Spieler ſind vorgeſehen und haben
ſich pünktlich einzufinden: Bien 1. Hartmann 2 Krahn, Bien 2,
Neumann, Fornoff, Walter 2. Göbel A., Weigele, Hahn, Löffler,
Maus Wittersheim, Reinhardt.
Die Jugend ſpielt um 12.30 Uhr in Roßdorf. Abfahrt per Rad
um 11 Uhr ab Sportplatz mit folgenden Spielern: Maus 2, Hener,
Stephan, Schnatz, Riehl, Müller, Löffler, Maurer, Fella, Göbel,
Schuchmann, Muller, Junker, Kraft.
Jahn 1875 Darmſtadt — Mtv. Urberach.
Nach einer Reihe von Auswärtsſpielen empfangen die 1875er
am kommenden Sonntag die Urberacher Turner auf eigenem Platz.
Urberach hat ſich in der Vorrunde auf den dritten Platz
herauf=
geſchraubt, und es iſt zu erwarten, daß es auch am Sonntag ſeinen
Platz zu behaupten ſucht. Im Vorſpiel mußten die 75er eine hohe
Niederlge, z. T. durch eine ſchlechte Schiedsrichterleiſtung
hervor=
gerufen, einſtecken. Am kommenden Sonntag wird wohl dieſes
Reſultat nicht mehr eintreten, doch mit der neu
zuſammengeſtell=
ten Mannſchaft Trinter, Langjahr, Kißner: Stenger, Metzler,
Rohrer; Hendrich, Spahn, Fiſchlein, Neutzſch, Vierheller muß man
noch vorſichtig urteilen. Ein Einſpielen iſt nach dem Ausſcheiden
von 4 Spielern auch hier erſt notwendig. Wir empfehlen den
An=
hängern des Handballſportes, dieſes Spiel einmal anzuſehen.
Be=
ginn 3 Uhr Sportplatz im Ziegelbuſch — Die 2. Mannſchaft
be=
gibt ſich nach Gernsheim zu fälligem Pflichtſpiel.
Handball=Jugend.
Die in der Vorrunde ausgefallenen Spiele der Handball=
Jugend werden wie folgt neu angeſetzt:
1. 12. 35 (Spielbeginn 1 Uhr): Tv. Auerbach B — Tv.
Pfung=
ſtadt B. 1. 12. 35 (Spielbeginn 1 Uhr); Tv. Seeheim — Tv.
Auerbach 4. 15. 12. 35 (Spielbeginn 1 Uhr): Tv. Auerbach 4—
Tv. Auerbach B. 15 12. 35 (Spielbeginn 10 Uhr); Germania
Pfungſtadt 4 — TSG. 46 Darmſtadt. 29. 12. 35 (Spielbeginn
1 Uhr): Tgde Egelsbach — SpVgg. 04 Arheilgen.
Ritters=
hofer, Klaſſenleiter.
Hockenſpieler im Dienſte der Winkerhilfe.
KHC. 1913 Kreuznach — TSG. 1846 Darmſtadt.
Der Opfertag der Hockeyſpieler für das Winterhilfswerk iſt
der kommende Sonntag, der 24. November, an dem im ganzen
Reich bedeutende Hockeykämpfe ausgetragen werden.
Die Hockey=Abteilung der TSG. 46 Darmſtadt begibt ſich mit
ihrer 1. und 2. Herren=Elf nach Bad=Kreuznach, um dort am
Nach=
mittag auf den herrlichen Plätzen im Salinental gegen den
be=
kannten und ſehr ſpielſtarken KHC. zwei Spiele auszutragen.
Zwi=
ſchen dem Spiel der 2. Mannſchaften und dem Haupttreffen des
Tages: KHC. 1. — TSG. 46 1. das um 15.30 Uhr beginnt, wurde
noch ein bedeutendes Spiel TV. Kreuznach — RV. Mainz
einge=
legt, ſo daß Kreuznach wieder einmal mit einer großen
hockey=
ſportlichen Veranſtaltung aufwarten kann. — Sämtliche
teilneh=
menden Spieler treffen ſich am Samstag nachmittag pünktlich um
15 Uhr zum Training auf der Woogswieſe. Genaue Abfahrt wird
dort bekanntgegeben.
Mer Wird Bieger Ber dch orfmeischen Winnersbielen
vom 6. bls 16. Februar 1936 In Garmisch-Partenkirchen
Ein interessantes Preisausschreiben für die Leser des Darmstädter Tagblaf
in 12 Fortsetzungen in der Zeit vom 6. Oktober 1935 bis 1. Februar 1936.
achahmungen verboten!
Preisfrage Nr.
Weſche Nationen werden bei den Olympiſchen Winterſpielen in Garmiſch=Partenkirche
6. bis 16. Februar 1636 im
Abfahrtslauf für Herren
eine goldene Medaille, eine ſilberne
Es nehmen folgende Nationen daran teil:
Medaille, eine bronzene Medaille erif
1. Amerika
2. Auſiralien
3. Belgien
4. Bulgarien
5. Deutſchland
6. England
7. Eſiland
8. Frankreich
9. Finnland
10. Griechenland
11. Holland
12. Italien
13. Japan
14. Jugollavien
15. Kanada
16. Lettland
17. Luxemburg
18. Norwegen
19. Oeſierreich
20. Polen
21. Rumänien
22. Spanien
23. Schweden
24. Schweiz
25. Tſchec
26. Türkel
27. Ungan.
Dieſe Preisaufgabe gehört in den Rahmen unſeres großen Ausſchreibens:
„Wer wird Sieger bei den Olympiſchen Spielen?”
das wir in der Nummer vom 5. Oktober 1935 veröffentlicht haben. An Preiſen ſind 40 ko
Reiſen mit freiem Eintritt zu den Olympiſchen Spielen in Berlin ausgeſetzt.
Was iſt „Slalom und Abfahrtslauf”?
Zum erſten Male wird bei den 4.
Olympi=
ſchen Winterſpielen 1936 nach dem Beſchluß
des internationalen Olympiſchen Komitees
vom Mai 1934 auch der Slalom in das
Programm der ſkiſportlichen Wettbewerbe
aufgenommen. Der Slalom wurde erſt im
Jahre 1932 legitim, als die Fis (
Inter=
nationaler Skiverband), in Paris dem
Ab=
fahrtslauf und Slalom einen eigenen
Ab=
ſchnitt in der internationalen
Wettlauf=
ordnung widmete und zu einem ſtändigen
Beſtandteil der Fisrennen machte.
Beim Slalomrennen muß der Fahrer einer
beſtimmten, durch Flaggen markierten
Strecke folgen, wobei es gleichgültig iſt,
aus welcher Richtung die Flaggentore
durchfahren werden. Heute ſieht ein
my=
derner Slalom ungefähr ſo aus: An einem
Steilhang mit etwa 150 Meter
Höhendiffe=
renz ſind 20 bis 30 Tore ſo geſteckt, daß alle
Arten von Richtungsänderungen vom
Läufer erzwungen werden. Die von Toren
erzwungenen Schwünge und Bogen des
Läufers hängen hinſichtlich ihrer
Schwie=
rigkeit nicht nur von der Lage, in der die
einzelnen Tore zueinander ſtehen, ab,
ſon=
dern vor allem auch von der durch die
Steilheit des Hanges bedingten
Schnellig=
keit. Es gibt nun ein ganzes Regiſter
ein=
zelner Bogenarten, von denen Wende,
Vertikale, Schneiſe, Knickſchneiſe, großer
Bogen, Haarnadel, Schräge und
Stemm=
ſchneiſe ſich bei jedem modernen Slalom,
der hinſichtlich der Anbringung der Tore
ja an keine beſtimmte Form gebunden iſt,
finden.
Heute iſt das einzige Kriterium für den
beſten Slalomläufer die kürzeſte gefahrene
Zeit und das einwandfreie Durchfahren
der Tore. Wenn der Läufer nur mit einem
Fuß die Gerade zwiſchen den Flaggen
eines Tores, das in der Regel 35 Meter
breit iſt, durchfährt, dann wird er mit
einem Zeitzuſchlag beſtraft. Dieſer
Zeitzu=
ſchlag richtet ſich nach der in dem Rennen
er=
zielten abſoluten Beſtzeit. Bei einer
Beſt=
zeit von 40 Sekunden und weniger erhält
der Läufer 4 Sekunden Zuſchlag, 6
Sekun=
den bei einer Beſtzeit von 55½ u Sekunden
und mehr. Wenn der Sündige mit keinem
Fuß, wohl aber mit einem beliebigen Teil
eines ſeiner Skier die oben erwähnte
Ge=
rade zwiſchen den Fußpunkten des
Flaggen=
tores quert, dann wird ihm der obige
Zu=
ſchlag zweimal angerechnet, und wenn
weder einer der Füße noch ein Skiteil das
Tor paſſiert, dann wird der Fahrer
dis=
qualifiziert.
Als der Slalom noch in den Kinderſchuhen
ſteckte, vergab man, ähnlich wie beim
Sprunglauf, Stilnoten. Da die Anſichten
aber hinſichtlich des Begriffes „Schönheit”
zu ſehr voneinander verſchieden waren,
ließ man dieſes Syſtem wieder fallen und
nahm als einzigen Wertmeſſer die
gefah=
rene Zeit.
Naturnotwendig ergänzen ſich
Abfahrts=
lauf, bei dem es auf Fähigkeiten wie
Schußfahren. Blick für das Gelände und
die Schneebeſchaffenheit, Sicherheit im
Ge=
ſchwindigkeitsſchwingen ankommt, und
Slalom. Beide Diſziplinen zuſammen
er=
geben das Geſamtbild des Läufers einwand=
frei. Und ſo iſt es zu berſtehen, daß bei
den Olympiſchen Winterſpielen nur für
den Beſten im Abfahrtslauf und Slalom
(beide Wettbewerbe werden kombiniert
ge=
wertet) eine Goldmedaille vergeben wird.
Der Sieger des Slalomlaufs muß ſich
da=
mit zufrieden geben, Beſter in einer
Diſzi=
plin des Skiſports zu ſein.
Welche Ausſichten haben die teilnehmenden
Länder2
Da Abfahrtslauf und Slalom noch nie bei
Olympiſchen Winterſpielen zum Austrag
gelangt waren, können als
Vergleichs=
punkte nur die als inoffizielle
Weltmeiſter=
ſchaften des Skiſports bekannten Fisrennen
herangezogen werden. Außerdem beſteht
für eine Vorſchau eine gewiſſe
Schwierig=
keit darin, daß Berufsſkilehrer nach dem
Beſchluß des Internationalen Olympiſchen
Komites nicht ſtartberechtigt ſind, ſo daß
man gerade bei den im Abfahrtslauf und
Slalom beſonders hervorſtechenden
Schwei=
zern und Oeſterreichern, die faſt
ausſchließ=
lich Berufsſkilehrer ſind, nicht klar ſieht.
Die Ausſichten Deutſchlands und Italiens
ſteigen durch den Berufsſkilehrer=
Paragra=
phen nicht unweſentlich. Unter keinen
Um=
ſtänden darf aber Frankreich vergeſſen
werden, das vor allem im vergangenen
Winter bei den großen internationalen
Wettbewerben ſtark nach vorne rückte und
die beſten alpinen Rennläufer ſchlagen
konnte. Norwegen, das im Lang= und
Sprunglauf dominiert, hatte noch vor
einem Jahr wenig Intereſſe für den
Sla=
lom. Als aber ein verſuchsweiſe im
Mut=
terland des Skiſports ausgetragenes Sla=
lomrennen zu einem unerhörten
kumserfolg wurde, da war mit
Rennen der Grundſtein zu der A
und Slalombewegung in Norwege
So wird denn auch Norwegen ml
ſtarken Mannſchaft 1936 in Eif,
Partenkirchen an den Start des 4
gehen. Wie ſchnell die mit einem 1
lich feinen Inſtinkt für alles, was
wie mit dem Ski zuſammenhängt
ten Norweger auch im Slalom Fon
erzielten, beweiſen verſchiedene 3
des vergangenen Winters, in der
weger zum erſtenmal an einem
teilnahmen und die beſten bisher be/
Klaſſeläufer hinter ſich im geſchd
Felde laſſen konnten. Die übriger
nen — insgeſamt ſind es 27 — hab/
allzu großen Ausſichten, abgeſehen
von England, das aber in ſeinen
eine ſtärkere Waffe als in ſeinen
beſitzt.
Noch vor ganz wenig Jahren
Deutſchlands Damen keine nenner?
Erfolge im Slalom verzeichnen.
Fisrennen in St. Moritz 1934 und
1935 eroberten ſie ſich aber eine V.c
ſtellung im Slalom. Ihre ſchärft
kurrentinnen ſind der Reihe r
Schweizerinnen. Engländerinner!
Oeſterreicherinnen. Die Italienerin”
ten mit den Erfolgen der männlick
treter ihres Landes nicht ganz
gehören aber trotzdem noch mit
gefährlichſten Gegnerinnen.
Mit StegmällerrMänteln in den Wintel
Paletots, Ulster und Ulster-Paletots in vorbildlicher Preiswürdigkeit!
Hauptpreislagen:
ner 322
Samstag, 23. November
Dunte Tattldt
Die Perteilung der Sanktionslaſten.
Wunder, daß gerade aus dieſen Ländern ernſte Klagen über die
Sanktionspolitik kommen und die Forderung aufgeſtellt wird, daß
taliens Stellung als Käufer.
die großen an den Sanktionen beteiligten Länder den Minder=
mman die Stellungnahme der einzelnen Länder zu den
ſincktionsbeſchlüſſen näher betrachtet und einmal die
ſſanzen dieſer Länder, mit Italien genauer unterſucht,
5man finden, daß zwiſchen dem politiſchen Wollen und
ſſchaftlichen Wünſchen mancher Widerſpruch beſteht.
ch hat ſich bekanntlich den Sanktionen nicht
ange=
el ein Abbruch der Handelsbeziehungen mit Italien
der öſterreichiſchen Wirtſchaft hervorrufen würde, die
gitzumachen ſind. Iſt Italien doch im laufenden Jahre
ſichtigſte Abnehmer öſterreichiſcher Waren geworden,
zerade auf ſolchen Gebieten, wo ein Erſatz nicht gefun=
Von der öſterreichiſchen Papierausfuhr entfallen zwei
Italien und faſt die Hälfte der Holzausfuhr ging
ſemgegenüber ließe ſich eine Einfuhrſperre aus Italien
verſchmerzen, denn ſie entfällt in der Hauptſache auf
GNahrungs= und Genußmittel, wobei jedoch die
Genuß=
e weitaus größeren Anteil haben als die notwendigen
ſaittel. Die Ablehnung Ungarns hat ihre Urſache
htiſchen Einſtellung des Landes; die wirtſchaftlichen
Be=
mind nur unwichtig. Von der Geſamtausfuhr Ungarns
Ir 6 Prozent nach Italien, und zwar hauptſächlich
hhr hoher Umſätze mit Italien hat ſich dagegen
Jugo=
an den Sanktionen beteiligt. Etwas mehr als ein
ſir jugoſlawiſchen Ausfuhr wird zur Zeit von Italien
men. Dabei werden ſo wichtige Ausfuhrgüter wie Holz.
Ind Rinder etwa zur Hälfte in Italien abgeſetzt. Die
hanz Jugoſlawiens mit Italien iſt auch ſtark aktiv für
vn. Das Land bringt damit offenſichtlich ein großes
Wer Abhängigkeit von Frankreich. Dasſelbe trifft für
en zu, deſſen beſter Abnehmer zur Zeit Italien iſt.
fiſche Ausfuhr nach Italien betrug in den erſten 8
Mo=
nicht weniger als 1.62 Milliarden Lei gegenüber 1.06
m ganzen Jahre 1934. Dabei iſt beſonders
bemerkens=
ie Ausfuhr Rumäniens faſt reſtlos aus ſolchen Waren
— von den Sanktionsbeſtimmungen betroffen wurden,
e Erdöl und lebendes Vieh. Der Verluſt des
italie=
hrktes wird für die rumäniſche Wirtſchaft um ſo
ſchmerz=
hals die Zwangslage Italiens recht hohe Preiſe zuließ,
Wemeinen etwas über den Goldpreiſen des Weltmarktes
Ungekehrt ſind die Bezüge Rumäniens aus Italien nur
bmachen wertmäßig noch nicht einmal ein Drittel der
uch Italien aus. Es nimmt bei dieſer Sachlage nicht
verſand nach Italien aufnehmen. Von der Ausfuhr der
Tſchecho=
lowakei nimmt Italien zwar noch nicht einmal 3 Prozent
auf, aber es hätte ſich für die Schwerinduſtrie dieſes Landes durch
die Droſſelung der engliſchen Ausfuhr nach Italien eine ſehr
gün=
ſtige Gelegenheit zur Abſatzſteigerung geboten. Die übrigen
ſüd=
oſteuropäiſchen Länder haben im allgemeinen geringere
Wirt=
ſchaftsbeziehungen zu Italien.
Dagegen ſpielt Italien als Abnehmer einer ganzen
Reihe von weſteuropäiſchen Ländern eine wichtige Rolle. In
Frankreich gibt es Stimmen, die eine ſtaatliche Entſchädigung
derjenigen Induſtriezweige fordern, die durch den Ausfall Italiens
am ſtärkſten leiden. An der geſamten franzöſiſchen Ausfuhr iſt
Beſchäftigung von Italienern in beſtimmten Wirtſchaftszweigen.
Es dürften etwa 440 000 Italiener in Frankreich beſchäftigt ſein,
welche mittelbar für die italieniſch=franzöſiſchen
Wirtſchafts=
beziehungen eine ſehr, wichtige Rolle ſpielen. Auch Holland
wird durch den Konflikt ſtark berührt, denn Italien iſt an der
hol=
ländiſchen Ausfuhr mit 8,5 Prozent und an der holländiſch=
indi=
ſchen Ausfuhr mit etwa 7,5 Prozent beteiligt, wobei ſich
aller=
dings die Ausfuhr auf ſehr viele Waren verteilt. Die ſchwankende
Stellung der Schweiz iſt weniger wirtſchaftlich bedingt geweſen
als politiſch, weil man von vornherein jede Möglichkeit
vermei=
den wollte, in einen Kriegskonflikt hineingezogen zu werden.
Wenn ſich die größte Sanktionsluſt in England gezeigt
hat, ſo liegt dies nicht zuletzt daran, daß England im Rahmen
ſeiner Ausfuhr ein verhältnismäßig geringes Intereſſe an Italien
hat. Allerdings macht die Kohlenausfuhr faſt die Hälfte der
ge=
ſamten engliſchen Ausfuhr nach Italien aus, die wiederum etwa
4 Prozent der engliſchen Geſamtausfuhr beträgt. Die hier
ent=
ſtehenden Schäden ſind aber verhältnismäßig leicht zu decken, wenn
man für eine Entſchädigung des engliſchen Kohlebergbaues ſorgt.
Auch hinſichtlich der Einfuhr iſt England wenig auf Italien
an=
gewieſen. Dagegen ſind die Beziehungen Italiens zu
Aegyp=
ten ſehr umfangreich, und die ägyptiſche Regierung, die dem
Völ=
kerbund nicht angehört, hat denn auch mitgeteilt, daß ſie „im
Prinziv” und „im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten” zur
Teilnahme bereit ſei. Italien iſt der drittbeſte Abnehmer
Aegyv=
tens, und der Ausfall des italieniſchen Marktes iſt beſonders für
den Baumwollanteil, der etwa 80 Prozent der ägyptiſchen
Aus=
fuhr nach Italien beträgt, ſehr ſchwerwiegend.
G P.
Hig der kkalieniſchen Weizenkampagne.
10 Memmer dieſes Jahres war das erſte Jahrzehnt der
hi „Weizenkampagne” beendet, die nach dem jetzt vor=
Bericht des Ständigen Weizenkomitees einen großen
ſeudt hat. Während im Durchſchnitt der 5 Jahre 1921/25
ſie Weizenerzeugung Italiens 5 397 000 Tonnen betrug,
ſn der Fünfjahresperiode 1926/30 auf 6 071 500 Tonnen
2274 000 Tonnen im Durchſchnitt der letzten 5 Jahre
A
daß die letzte Fünfjahresperiode gegenüber der erſten
war miwme der Erzeugung um 34,78 Prozent aufwies. Der
„Röektar iſt von 1,15 Tonnen in den Jahren 1921/25 auf
zu der
mnn in den Jahren 1926/30. auf 1.47 Tonnen in den
nNorna/ /1 35 oder in dem Verhältnis von 100:107,82:127,8 ge=
Das den italieniſchen Weizenzüchtern jetzt von dem
AKomitee geſetzte Ziel iſt ein Ertrag von 8 Millionen
ſet ein Durchſchnittsertrag von 1,6 Tonnen je Hektar
aVeizenanbaufläche von insgeſamt 5 Millionen Hektar.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Aſthlands Wein=Ein= und Ausfuhrhandel im September.
Mſte ber ſtieg die Einfuhr von Wein nach Deutſchland auf
536) Doppelzentner, wertmäßig erhöhte ſie ſich auf
cMill. RM. Hauptlieferanten waren Italien, Spanien
ters, in N
enland. Flaſchenwein wurden im Berichtsmonat 97
an eine ült iter im Werte von 29 000 (6000) RM. eingeführt,
bisher /ch wurden 1358 (1508) Hektoliter im Werte von 332000
IM. Die Faßweinausfuhr erhöhte ſich im September
im A 1065) Hektoliter, wertmäßig auf 119 000 (101 000) RM.
dter Abnehmer war wiederum England.
lonlieferung und Milchverwertung im September. Nach
u des Statiſtiſchen Reichsamtes iſt infolge der
natür=
ſicklung der Futterverhältniſſe die tägliche
Milchanlie=
ludie Berichtsmolkereien im September 1935 gegenüber
Annat im Durchſchnitt um 10 Prozent — alſo etwas
jahreszeitüblich — zurückgegangen (Rückgang im
wi der Jahre 1931—34 7,8 Prozent). Der Friſchmilch=
Berichtsmolkereien hat gegenüber dem Vormonat um
ndie Vollmilchverarbeitung um 13 Prozent, die
Butter=
ſtum rd. 8 Prozent und die Herſtellung von Hartkäſe um
ſeien abgenommen. Dieſe Abnahmen entſprechen ungefähr
Rkeitlichen Entwicklung. Die Erzeugung von Weichkäſe
eBerichtsmolkereien gegenüber dem Vormonat um 6,6
üßer geworden.
Produkkenmärkke.
ur Getreidemarkt vom 22. November. Es notierten in
handelspreiſe je 100 Kilogramm loko Mainz); Weizen
frei Mühle, Boggen R 18 17,30 frei Mühle. Hafer
ab Station (Erzeugerfeſtpreis), Brau= und Induſtrie=
2—23,50 (Ausſtichware über Notiz), Futtergerſte G 11
a9Station (Erzeugerfeſtpreis), Malzkeime 18.25—18,75,
nuk W 19 11,00 (Mühlenpreis), Roggenkleie R 18 1040
ſelweis), Weizennachmehl 17.50. Allgemeine Tendenz:
etrme genügend angeboten Gerſte bei kleinem Angebot
Iſ Nach= und Futtermehle reichlich angeboten, dagegen
ul wonſtige Futtermittel nach wie vor knapp.
„aylter Eiergroßhandelspreiſe. Die Nachfrage nach
Friſch=
a min folge der noch nicht nennenswert größer gewordenen
ne iſcht ganz befriedigt werden. Das Geſchäft beſchränkt
wus vei terhin meiſt auf Kühlhauseier, in denen die
Anliefe=
ſriedigend bleiben. Das Geſchäft im Kleinhandel war
DA. Es notierten in Pfg. pro Stück fre: Frankfurt a. M.
hclls verkaufspreiſe an den Kleinhandel): Deutſche und
ie Handelsklaſſeneier (Friſchware); 12.25—12,50,
NL175 B 10,75—11,00, C 9.75—10,00, D 9,25.
Kühl=
ielTs 11,00, A 10,25—10.50. B 9,25—9,75, C 9,00—9,25.
10--45
Freuutter Buttergroßhandelspreiſe. Die Zufuhren an deut=
Bur zeigen noch keine weſentliche Zunahme, wenngleich
MErzeugergebieten die Produktion größer geworden iſt.
nden Mengen wurden weiterhin durch die Reichsſtelle
Iusländiſche Butter war kaum angeboten. Es notier=
4 pro 50 Kilogramm frei Frankfurt a. M. (
Großhan=
erehsp reiſe an den Kleinhandel): Deutſche Markenbutter
14uFer ne Deutſche Molkereibutter 143—145. Deutſche But=
425 läindiſche Butter 145—148.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Stree e.
für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
-lofalen Teil: Mar Sireeſe; für Feutlleton: Dr. derbert Nette;
2r derber! Nei e. für „Neich und Ausland‟, Dr. C. 6. Quetich
Dr. C 8. Quetſch: für dem Spor, „Kar) Bohmann: Anzeigen=
Eühle ämtlich in Darmſtadt. D. A. X. 35.über 19000 Pl. 5. T ruck und
Rur ädter Tagblatt. Eli abeth Wit 1 19. Zeitungsverlag u. =Druckerei,
Darmſtadt Rheinſtr. 23
M atl Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
Moer Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr
Oie heutige Nummer hat 18 Seiten.
Berliner und Rhein Main=Börſe.
Auf der widerſtandsfähigen Kursbaſis der letzten Tage machte
ſich an der Berliner Börſe wieder auftretende Kaufneigung
der Bankenkundſchaft bemerkbar. Die freundliche Tendenz wurde
gefördert durch eine Reihe erfreulicher Meldungen aus der
Wirt=
ſchaft. Die Suspendierung der noch vorhandenen Zahl jüdiſcher
Makler blieb auf das Börſengeſchäft ohne Einfluß. Recht erholt
waren Montane unter Führung von Harpener. Kaliaktien und
chemiſche Werte eröffneten zumeiſt auf Vortragesbaſis. Schwach
lagen Reichsbankanteile. Am Rentenmarkt blieb es ſtill. Etwas
Kaufintereſſe beſtand für Reichsaltbeſitz. Die
Gemeindeumſchul=
dungsanleihe wurde unveränder feſtgeſetzt. Im Verlaufe blieb die
Tendenz feſt.
Die Rhein=Mainiſche Börſe brachte am Aktienmarkt
durchweg Befeſtigungen. Aus der Börſe heraus erfolgten
Deckun=
gen, während Angebot kaum vorlag. Das Geſchäft war nicht
be=
ſonders lebhaft, aber weſentlich beſſer als in den letzten Tagen. Im
allgemeinen ergaben ſich Erhöhungen von etwa 1 Prozent. Der
Rentenmarkt lag bei freundlicher Grundtendenz ſehr ruhig. Etwas
feſter lagen Altbeſitz und einige Induſtrie=Obligationen. Die
feſte Haltung blieb auch im Verlaufe, das Geſchäft war allerdings
ruhiger. Größere Beachtung fanden einige Elektropaviere.
Einige Montanwerte zogen ebenfalls, noch leicht an. während
JG. Farben auf 149½ nach 149¾ abbröckelten.
Bei Eröffnung der Abendbörſe lagen von der
Bankenkund=
ſchaft einige Aufträge vor, auch der berufsmäßige Börſenhandel
ſchritt noch zu kleinen Käufen, ſo daß bei allerdings kleinen
Um=
ſätzen zunächſt weitere Beſſerungen gegen den Mittagsſchluß zu
verzeichnen waren. Im Verlaufe wurde das Geſchäft ſehr ſtill,
Ragsſhfrieilhrrräutſtähe!
Die Reichsſkeuereinnahmen im Okkober.
Die Einnahmen des Reiches an Beſitz= und Verkehrsſteuern
betrugen im Oktober 1935 529,7 Millionen RM., gegen 382,8
Mil=
lionen RM. im Oktober des Vorjahres, an Zöllen und
Ver=
brauchsſteuern kamen 354,1, gegen 331,6 Millionen RM., auf,
zu=
ſammen alſo 883,8, gegen 714,4 Millionen RM.
In der Zeit vom 1. April bis 31. Oktober 1935 ſind ſomit an
Beſitz= und Verkehrsſteuern 3403,6 (in der gleichen Vorjahreszeit
2762,1) Millionen RM., an Zöllen und Verbrauchsſteuern 2017,7
(1908,5) Millionen RM., zuſammen 5421,3 (4670,6) Millionen
RM. vereinnahmt worden. Zu den Beſitz= und Verkehrsſteuern
iſt zu bemerken, daß von denjenigen Steuern, in denen ſich die
Wirtſchaftsentwicklung ſpiegelt, ſich im Berichtsmonat die
Lohn=
ſteuer, die veranlagte Einkommenſteuer, die Körperſchaftſteuer und
die Umſatzſteuer weiter gut entwickelt haben. Das
Geſamtauf=
kommen des Monats Oktober war um 169,4 Millionen RM. höher.
In den erſten ſieben Monaten des Rechnungsjahres 1935 ſind
ins=
geſamt 750,7 Millionen RM. mehr als im Vorjahr aufgekommen.
Das wirkliche Aufkommensmehr des laufenden Rechnungsjahres
be=
trägt bisher nach den üblichen Verrechnungen, diesjährigen
Neu=
aufkommen und vorjährigen Sondererträgen 645,2 Millionen RM.
Grundſähliche Einigung in den deukſch=lekkländiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen.
Die deutſch=lettländiſchen Wirtſchaftsverhandlungen ſind zu
einem vorläufigen Abſchluß gelangt. Die beiden Abordnungen
haben ſich grundſätzlich über den Inhalt des abzuſchließenden
Ab=
kommens geeinigt. Der Leiter der deutſchen Abordnung,
Bot=
ſchaftsrat Dr. Hemmen, iſt wieder nach Berlin abgereiſt,
wäh=
rend ſich die übrigen Abordnungsmitglieder zu wirtſchaftlichen
Verhandlungen nach Reval begeben haben. Inzwiſchen werden
im lettländiſchen Finanzminiſterium die Texte des Abkommens
und die dazu gehörigen Protokolle fertiggeſtellt, die dann den
Re=
gierungen zur Beſtätigung vorgelegt werden müſſen.
Die Goldverluſte der Bank von Frankreich.
Die erneute Erhöhung des Diskontſatzes der Bank von
Frank=
reich und die Wochenbilanz, die einen Goldabzug von faſt einer
Milliarde Franken ausweiſt, finden in der Pariſer Preſſe ſtarke
Beachtung. „Echo de Paris” ſchreibt u. a., ſeit 14 Tagen befinde
ſich der Dollar im Steigen. Der kritiſche Goldpunkt liege
augen=
blicklich ſo, daß es viel vorteilhafter ſei, von Paris Gold nach
New York zu verfrachten als Dollar mit Franken zu kaufen. In
den Banken der Wallſtreet mache ſich ein ſtarkes Steigen faſt
ſämt=
licher Werte bemerkbar, und die Kapitalbeſitzer, die nach dem
großen Bankkrach von 1930/31 ihre Werte in Europa und
beſon=
ders in Paris angelegt hatten, hätten ihr Auge wieder nich der
anderen Seite des Atlantiks gewandt. Die Bank von Frunkreich
habe dies in ihrem Wochenausweis gehörig zu fühlen bekommen.
Trotzdem ſei der Ausgleich des franzöſiſchen Handels nicht
irgend=
wie geſtört. Die Golddeckung der franzöſiſchen Währung bleibe
auch mit 73,82 v. H. eine der beſten Währungsdeckungen in der
Welt.
Die Lage der franzöſiſchen Währung wird auch in der
eng=
liſchen Preſſe eifrig erörtert. Die Anſicht iſt allgemein, daß
die Haupturſache der franzöſiſchen Schwierigkeiten weniger
geld=
licher Art als vielmehr eine Folge des Parteihaders ſei. Der
Pariſer „Times”=Vertreter meint, kaum anzunehmen ſei, daß eine
Erhöhung der Bankrate eine weitere Abwanderung von Gold
verhindern könne. Möglicherweiſe werde ſie gerade dieſe
Bewe=
gung verſtärken, indem ſie die allgemeine Aufmerkſamkeit auf die
wirtſchaftlichen und geldlichen Nöte lenke
Der Goldzuſtrom nach den Vereinigten Staaten.
Im Laufe des Monats Oktober ſind in den Vereinigten
Staaten Goldſendungen im Werte von 315 424 000 Dollar
ein=
getroffen. Ausgeführt aus den Vereinigten Staaten wurden
während des gleichen Monats Goldſendungen im Werte von nur
76 000 Dollar. Die Silberausfuhr belief ſich auf 260 000 Dollar,
die Silbereinfuhr 48 898 000 Dollar.
Die deutſche Erdölförderung hat im Oktober ds. Js. 33 227
Tonnen betragen gegenüber 32 091 Tonnen im September. Die
Geſamtförderung in den erſten 10 Monaten ds. Is beläuft ſich
ſomit auf 357 163 Tonnen gegen 312 850 im ganzen Jahre 1934.
Berliner Kursbericht
vom 22 November 1935
Deviſenmarkt
vom 22. November 1935
Verl. Handels.Ge
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Ne
83.50
84.—
15.25
16 25
36.—
101.—
86.—
110.50
156.—
124.—
103.375
Mie Meee
J. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kalt Aſchersleben
Kiöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Kuse
149.—
122.50
108—
83.25
87.50
26.—
81.50
114.25
80.—
67.75
Trenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalu
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali /.
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke I.
Vee
112.—
186.25
25.50
76.75
123.25
89.50
9.—
1111.25
56.75
123.50
37.50
Aaypten
Urgentinien
Belgien.
raſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1 aoypt. *
Pap. Peio
100 Belgg.
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Rr
100 finn. Mi.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
00 isl. Kr
Geld
12.56
0.678
42,05
1.139
3oc
2.460
54.75
46.30
12.26
67.93
3 z05
o.355
2.353
16768
54 98
Briel
12.59
U. 662
2.13
v.141
3.053
2.a641
5495
16.30
12.29
86.07
5.415
.395
„57
16 B.22
5s. 10
Italten
Japan
Jugoflawter
Lettland.
Norwegen
Leſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat
Türkei
Ungarn
druguah
Ver Staaten
Währung
100 Lire
Yen
100 Dinau
00 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Francs
100 Peſetas
100 Tſch.-Kr.
türl. 2
100 Peng
1 Goldpeſo
Dollar
GeldBrief
20.16
0.711
5.634
80.92
6i.56 61.68
11.72
63.19
80.32
33.32
20.20
(.713
5.e46
*1.08
a8.95 4s.05
1.74
63 31
(o.48
33.98
10 255 10.275
1.925/ 1.279
1.79 f.121
2.486 2.290
Surmſtädker and
4, Ulliute der Bresoner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 22. November 1935.
Keenee
„ Gr.IIp. 1934
„ „ 1935
„ „ 1936
„ 1937
„ 1938
Gruppe I..
5% Dtſch. Reichsan.
6½%Intern.,b. 30
4½%Baden. v. 27
4½%Boyern v.27
4½%Heſſen, v. 28
4½,
v. 29
4½Preuß. d. 28
4½Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
% Dt. Reichsbahn=
Schätze
% Dt. Reichspoſt=
Schätze
diſch. Anl. Ausl.
F l,26 Ablöſung
Deutſche
Schusge=
bietsan eihe
½LBad.=Baden
4½ %Berlin, v. 24
½ % Tarmſtadt.
% Dresden v.26
2 Franrf. 26
25 Heidelberg26
4½%Mginz
4½ %Mannheim2?
½%Münchenv. 29
½%Wiesbaden28
4½%beſſ. Landesb
4½% Goldobl.
S½% Heſ.
Landes=
hyp.=Br. Liauid
103-,
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110
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97.75
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105
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95.5
99.9
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Komm.=Obl. .
4½%0 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblog.
4½ %g Landestom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ
Landes=
freditt. Go dpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
ban: Goldpfb.
5½% „ Lig.=Cbl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„tAusl. Ser. I
*Ausl. Ser. II
Di. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl oyp. B.
5½ „Lig.-Pfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
4½%Frift. Pfbr. B.
5½% Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B.
Lia.=Pfbr.
4½2 Pfälz. Hyp.B
„ Lig.=Pfbr.
½ %Nh. Hnp.=Bl.
5½% Lig==Pfr
Golbobl.
4½2
4 ½% Südd. Boden=
Cred.=Bani.
5½% „ Lig. Pfbr.
4½% Bürtt, Hhp.
6%0 Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
Kücknerweike
98
34.75
92.5
94
R
AR
100.8
112‟,
129.25
18.5
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96.25
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96.5
61
97.5
101
96.21
1007
94.25
98.25
98.25
104.25
70
102.25
Maſen 7
620 Mitteld. Stahl
5%Neckar A. G. v. 23
6% Rhein=Main=
Donau v 23..
6% SalzmannckCo.
62 Ver. Stahlwerke
RM. Anl.
Bcohredaſfſe
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B
2. Inveſt.
% Bulg. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
a Oſt. Goldrente
Lovereinh. Rumä.
4½%
%Türk. 1. Bagdad
II. Bagdad
4½ %üngarn. 1913
4½%
1914
Goldr.
42
1910
4½Buop. Stad ian
4½ Liſſabon.
4 % Stockholm
Aktien.
Rirumulat.-Fabr:1
Alig. Kunſtzide Unie
A. E. G..
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba. Brauer”
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr
Bemberg, 7. P...
Berl.Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnba.!
101,5
103
96.5
1031
101
124.5
10.75
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51.2.
36
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102.5
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Buderus Eiſer
Eement Heidelberg
Karlſtadt
9. G. Chemie. Baſei
Chem.WerkeAlber:
Chade (A=C)
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Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz.
Dt Atl. Telegr.
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Dt. Gold=u.
Silber=
cheide=Anſtalt.
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhofſck Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft)
Enzunger Union
EſchweilerBergwer!
Eßling. Maſchinen
Export=Malzfabril.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder.
7. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter
Feit. & Guilleaume.
Frantfurter Hof.
eſ. f.elertr. Untern.!.
Goldſchmidt, Th
Gritzner=Kaiſer
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frift
Hanauer Hofbräuh. 1
Hanfwerie Füſſen.
Harpener Bergbaul
Henninger Kempf
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſe
olzmann
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Beginn 3.45—6.00—8.20 Uhr
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Die Räuber
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Inſzenierung: Everth=Fritzſche
Hauptrollen: Trumpp,
Gaugl, Lohkamp, Marcks,
Nemetz, Poelzig, Raddatz,
Weſtermann, Xandry.
Preiſe 0.50—4.50 RM.
Voranzeige!
Sonntag, den 24. November
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Gaſtſpiel
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Anfang 19.30, Ende geg. 22 Uhr
Volksmiete Gr. III. 2. Vorſt.
Die Gärtnerin aus Liebe
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Inſzenierg: Hofmüller=Riedl
Hauptpart.: Blatter, v. Georgi,
Harre, Welz, Köther, Schmid=
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Schloßgasse 25, hinter dem Schloß
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ſolange der Vorrat reicht, im Atelier Prof.
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Weg 26) links, von 11—13 und von 15—17 Uhr, in
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Prof. Albinmülller, Sirtus Großmann, Jakob Krug, Architekten=
GUSTAU FRGHLICH
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Das Flötenkonzert von Sanssouci
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Iſt mau am Erſten gut bei Kaſſe,
weiß man auch, wo das Geld man laſſe,
im Haushalt fehlt gar mancherlei.
Schafft man das Nötigſte herbei,
dann hat man ſtundenlang zu laufen,
in vielen Läden einzukaufen.
Frau Marta hat das brav getan,
fährt heimwärts mit der Straßenbahn,
da merkt ſie plötzlich — dieſer Schreck! —
Die Börſe mit dem Geld iſt weg!
Frau Marta ſchluchzt aus tiefſter Bruſt,
was ſagt ihr Mann zu dem Verluſt?
iſt es, daß ſich Frau Marta nun lange
grämt, ſtatt ſofort das Richtige zu tun,
um die Geldbörſe
wieder zu erhalten,
nämlich dieſe
„Klein Anzeige‟
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Darmſtädter
Tagblatt
aufzugeben mit dem
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23. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
BUMASSUMNAAVUA
Hömberg.
piographischen Notizen
Pldoch.
Zum AWMUHeAeA
Lohnt es denn, ſo fragt man vielleicht, in die
Vergangenheit zu tauchen, um verſtaubte Berichte
ans Licht zu fördern, die von unſerer Zeit ſo weit
entfernt ſind wie die Jahre? Immer lohnt es, ſo
antworten wir, derlei zu tun, wenn wir die
Be=
ziehungen zur lebendigen Gegenwart herſtellen
kön=
nen, wenn wir nicht nur nachweiſen können, daß
das Stoffliche der alten Dokumente anziehend iſt,
ſondern ſogar, daß Kraft, Spannung und
Gefühls=
betonung die Darſtellungen auszeichnen, von denen
eine Generation heutiger Schilderer Gewinn haben
kann. Eugene Franoois Vidocg macht in der
Ein=
führungsrede zu ſeinen Lebenserinnerungen darauf
aufmerkſam, daß er ſich (nach Vollendung des für
ſeinen Verleger beſtimmten Entwurfs) bei einem
Sturz den Arm nicht weniger als fünfmal brach;
dieſer Unfall nötigte ihn, einem Literaten die
Aus=
arbeitung der Denkwürdigkeiten zu übertragen. Mit
Unwillen mußte er nach erfolgter Drucklegung
feſt=
ſtellen, daß der boshafte Schriftſteller ihn im erſten
Teil als einen hämiſchen Böſewicht gezeichnet hatte.
Unter dem Motto „Vidocg an den Leſer” berichtigt
der Leidtragende, daß er als Halbwüchſiger weniger
ein Uebeltäter als der Spielball und eine Beute der
Unerfahrenheit geweſen ſei.
Der falſche Heimkehrer.
ſeden ſchmalen Feldweg bei Molaire haſtete ein Mann.
Fſichtlich, daß er die Ortſchaft noch vor Dunkelwerden
ollte. Plötzlich ſchrak er zuſammen: drei Kanonenſchüſſe,
güe Zeichen der Entweichung eines Galeerenſträflings.
Agdurde es lebendig. Im Dorf ſtürzten die Männer auf
ſi; die Feldhüter verſtändigten ſich durch weithin ver=
Trillerſignale; auf den Feldern ſammelten ſich die
er Intereſſe war: die Hauptſtraße abſperren. Wer den
ſhe wiederbrachte, heimſte eine Belohnung von hundert
ſnddeſſen ſchlug der eilige Wanderer um die Ortſchaft
thn und betrat ſie vom anderen Dorfende.
ſgen war ſinnlos, das wußte er.
agte er, die Höhle des Löwen zu betreten. Er ſuchte
mrmeiſter auf, meldete ſich als Auguſt Duval und
er=
ihn unterwegs ein wüſt ausſehender Kerl angefallen
Papiere beraubt habe.
roßer Umſtändlichkeit wurde dieſe Meldung zu
Proto=
mnen; dann ging der Bürgermeiſter auf den Fremden
ſim die Arme auf die Schultern und ſah ihn eine Weile
Ferzig an.
ügehabt, junger Freund!” ſagte er. „Das war ein
Sträf=
öagno geflohen, der Sie da überfallen hat. — Tja, das
as iſt übel. Ich kann Ihnen keinen neuen Ausweis
ichte ſich der Dorfgendarm ein:
der Herr von der Familie Duval in 1Orient iſt,
Ahn ja dorthin bringen. Sozuſagen in Schutzhaft. Damit
ert, hähähä!”
uchen gefiel dem Fremden durchaus nicht; dennoch
ver=
ſ durch keine Bewegung, ſondern erklärte:
Ain in der Dat der Sohn des Duval, —
— der in 1Orient neben der „Goldenen Kugel”,
richtig.”
Ich bring ihn hin, wenn Sie das wünſchen, Herr Bür=
E ztadwater ſchien es lieb zu ſein, die läſtige
Angelegen=
wizen zu können. Er gab die Genehmigung; und zehn
woäter trabte der Poliziſt neben ſeinem Schützling auf
nach 1Orient.
Ɨflte ſich heraus, daß der Wächter ein harmloſer Geſelle
rch bei ſeinem Gelächter nichts gedacht, ſondern ledig=
4yNaturhang nachgegeben hatte.
1u der Fremde dieſe Tatſache herausgefunden hatte,
ne beſondere Taktik an. An keinem Wirtshaus wurde
nitten. Ueberall machten die beiden Raſt und tranken
Wr Oporto, ein Gläschen Anjou=Wein, ein Viertelchen
ſtztrn. Und im fünften Gaſthaus konnte der Gendarm nicht
ie Beine verſagten den Dienſt, ſeine Augen fielen zu,
An herab — — — er ſchnarchte, er ſchlief.
ul Duval wanderte ohne Begleitung durch die Nacht.
blr kam nicht weit.
ſrze Jolizeiſtreife hielt ihn an:
Uher ind Sie?"
Ahnt Duval aus 1Orient.”
Bfck ir geſtohlen worden.”
eil9Rln jeder ſagen. Mitkommen!“
ſchwurbien zwei Pferden mußte Duval nun im Geſchwindſchritt
Uh man vor einem grauen, kloſterähnlichen Gebäude hielt.
hulm irrte nicht in der Annahme, daß es ſich um ein
Ge=
eſisß indele. Noch in der gleichen Stunde führte man ihn dem
ſttang srichter vor.
Ikü Nſame?"
Aunf Duval.”
Glsrtsort?"
nr. Im Hauſe neben der „Goldenen Kugel”.
sgrn.”
Wkalb nicht im Dienſt?”
Jelabe Urlaub genommen.”
Wäſt der Urlaubsſchein?”
Wch hat ihn mir geſtohlen. Ebenſo meinen Paß.”
„Kücwhen Sie den Dieb?‟
20.4 Ich bin auf offener Straße überfallen worden. Von
m Igenhaften Kerl. Er ſah aus wie ein Galeerenſträfling.”
Be em Wort Galeerenſträfling ſtutzte der
Unterſuchungs=
ſoh ein, daß die Wahrheit nur zu erfahren war, wenn
G1Sücerſtellung mit den Verwandten aus 1Orient erfolgte.
2d24 Grunde wurde der Aufgegriffene zunächſt in Haft
ge=
buxhei tig mit Duval wurde ein junger Mann eingebracht,
ſtlichkeiten gegen ſeinen Vorgeſetzten erlaubt hatte. Mit
Aworn wurde Duval in eine Zelle geſperrt.
Shiner Weile ſagte der Hitzige:
Landsmann. —
Landsmann?
ite, nämlich auch aus 1Orient und kenne Auguſt Duval
Einerlei. Lieber Landsmann, wenn Sie mir einen
Alen, werde ich Ihnen allerhand Nützliches verraten.”
ocer fand ſich ein.
er aufrühreriſche Jüngling quittierte:
De keine Ahnung, wer Sie ſind. Feſt ſteht indeſſen, daß
Auguſt Duval ſind. Das iſt allein deshalb nicht mög=
2 vor zwei Monaten geſtorben iſt. — Sie haben aber
ſeinem Heimatsort weiß man von dem Todesfall noch
1 iſt bei der Organiſation der Hafenhoſpitäler gar nicht
zu verwundern. Mit einigem Talent können Sie ſich ganz bequem
als Auguſt Duval ausgeben; nicht einmal die Eltern werden
etwas merken. Auguſt hat ſchon ſehr jung das elterliche Haus
ver=
laſſen. Sie brauchen ſich nur ein wenig geiſtesſchwach zu ſtellen.
Sie müſſen angeben, die Erinnerung verloren zu haben; das wird
man als Folge überſtandener Krankheiten und Strapazen, mit
denen der Seedienſt verbunden iſt, gern glauben. Wichtig iſt nur
eines: Auguſt ließ ſich vor Dienſtantritt auf dem linken Arm
tätovieren.
„Sagen Sie mal: Woher wiſſen Sie denn das alles?"
„Auguſt und ich, wir waren Schulkameraden.”
„Und das ſoll ich Ihnen glauben? Der Zufall, mein Junge,
ſpielt nur in ſchlechten Romanen eine Rolle”
„Und in der Wirklichkeit. Aber, wenn Sie nicht wollen —
Beleidigt wandte er ſich ab.
Der Fremde lenkte ein:
„Nicht aufbrauſen! Das ſchadet nur. Erzählen Sie, was Sie
wiſſen. Es ſoll Ihr finanzieller Schade nicht ſein.”
Der Feuerkopf fuhr fort:
„Aus einem Altar, der von Girlanden umſchlungen war,
be=
ſtand die Zeichnung. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen ein
ähn=
liches Tuſchbild einätzen. Eine Nadel habe ich bei mir. Und die
Färbung nehmen wir mit einem Stück Pernambuco=Holz vor.”
Statt jeder Antwort ſtreifte der Fremde ſeinen linken Aermel
hoch. Die Operation war wohl nicht ſchmerzlos; denn er zuckte
mehrfach zuſammen, während der Jüngere die kunſtloſe Zeichnung
ſkizzierte, ſtach und einfärbte.
Zwei Tage ſpäter ſollte die Gegenüberſtellung mit den Eltern
Duvals erfolgen.
Ein freundlicher Greis, ein wenig kurzſichtig, aber ſonſt ſehr
rüſtig, das war der Vater. Eine kleine kugelrunde Frau, der die
Aengſtlichkeit aus den Augen ſprach, das war die Mutter.
Die Furcht und die Ergebenheit vor den Behörden ſteckte den
beiden alten Leutchen in den Knochen.
Verwaltung, Behörde, Aergernis, das alles mußte ſein auf
dieſer Erde. Sie ſahen es ein und fügten ſich, obſchon der Vater
einige harte Worte über die Ungerechtigkeit, ſein Kind in Haft
zu nehmen, fallen gelaſſen hatte.
Man tröſtete ſie.
Die Zeiten ſeien böſe; allerwärts gäbe es ſchlechte Menſchen,
die den guten nachſtellten. Man könne ſich nicht anders ſchützen als
auf dieſe Weiſe. Wenn Auguſt Unrecht geſchehen ſei, ſo würde man
nicht zaudern, es wieder gut zu machen.
Nun ſaßen ſie im Vorzmmer und warteten auf ihr Kind, das
ſie ſeit faſt neun Jahren nicht geſehen hatten.
Beim Eintritt in das Audienzzimmer ſtürzte der angebliche
Auguſt ſogleich in die Arme des alten Mannes:
„Vater!”
Dann wandte er ſich der Frau zu, der die Freudemtränen in
den Augen ſtanden:
„Und du, liebſte beſte Mutter!”
Es war eine ſchöne Szene. Die Wiedererkennung ſtand ganz
aißer Frage. Selbſt der bärbeißige Kommiſſar mußte bekenen,
daß er ſich einer gewiſſen Rührung nicht erwehren konnte.
Drei glückliche, zufriedene Menſchen ſchritten weg.
Einen nachdenklichen Blick warf „Auguſt Duval” auf
das-
graue Haus, während er den alten Leuten folgte. Was er vor ſich
hatte, ſtimmte ihn ernſt. Ohne zu fragen, ohne zu zögern, hatten
die Duvals ihn als ihren Sohn erkannt. Können neun Jahre einen
Menſchen dermaßen verändern, daß die eigenen Eltern getäuſcht
werden? Seltſam! Wie grimmig mußte die Enttäuſchung
ſein, wenn eines Tages die Wahrheit ans Licht kam. Das
Ge=
wiſſen ſchlug dem merkwürdigen Mann, deſſen eigentliche
Gemüts=
art ſo wenig gefühlsvoll und empfindſam war. Aber es war wohl
nur eine augenblickliche Regung. Er wußte, daß es für ihn keine
Rückſicht gab; Ehrlichkeit war in ſeinem Falle gleichbedeutend mit
Kettenſtrafe, wenn nicht mit Tod.
Daß die Wahrheit über kurz oder lang entdeckt werden mußte,
war ihm klar.
Kleine Geheimniſſe, Bebonntſchaften, Erzählungen — es gab
hundert Fallſtricke.
In 1Orient gings hoch her.
Die Nachbarn, Freunde und Berufsgenoſſen hatten einen
Blumenwald bereitgeſtellt. Vor dem Hauſe ſtand eine lange Tafel.
Es war juſt ſo, als ſei der verlorene Sohn heimgekehrt; jeder
ein=
zelne hatte nach Kräften geſpendet: Wein, Fleiſch, Gemüſe,
Lecke=
reien und was ſonſt dazu gehört.
„Wir glaubten, du ſeiſt ſchon längſt unter allen Waſſern!“
meinte behäbig lachend Schuhmacher Roy, nicht ahnend, wie nahe
ſeine Worte der Wahrheit waren.
Die Wellen der Herzlichkeit und Wünſche ſchlugen hoch.
Erſt nach geraumer Zeit fand man Gelegenheit, zu Tiſch zu
gehen.
„Sonderbar, dein Appetit hat aber nachgelaſſen”, ſtellte
be=
ſorgt Mutter Duval feſt, „Gott, wenn ich denke, wie du früher
im=
mer eingehauen haſt!"
„Man wird älter, Mutter. Und es liegt allerlei hinter mir.
Das war richtig. In jedem Falle richtig.
Wieviel Freude, Güte und Menſchlichkeit zeigte ſich im
Be=
tragen der Freunde! Wenn der falſche Sohn den Eltern die harte
Wahrheit hätte eingeſtehen wollen, es wäre nun beim beſten
Wil=
len nicht mehr gegangen. Hineingehetzt in eine Rolle, die ihm
ur=
ſprünglich nur die Freiheit und das Leben retten ſollte, fand er
jetzt keinen Ausweg mehr.
Jetzt ſetzte ſich ein Schmiedeknecht neben ihn und erzählte von
längſt vergangenen Tagen und Streichen. Zunächſt einmal wandte
„Auguſt” das Mittel an, ſich nicht mehr zu erinnern und dieſe
Schwäche auf die überſtandenen Krankheiten zurückzuführen. Dann
aber mußte er einſehen, daß derlei ganz unnötig war. Der andere
war glücklich, erzählen zu dürfen. Zuhören genügte. Von Zeit zu
Zeit beſtätigend mit dem Kopfe nicken, das machte den Plauderer
überglücklich.
Dann kam Annette, die Spitzenklöpplerin, ein ehrbares
Fräu=
lein von ſiebenundſechzig Jahren, die mit Begeiſterung aus dem
Treſor der Erinnerung die traulichen Stunden hervorholte, da ſie gangen.
den kleinen Auguſt auf dem Arm hin und her getragen habe. Ein
Schalk und ein ſtarker Kerl ſei er immer ſchon geweſen. Mit ſieben
Monaten habe er ihr bereits eine Ohrfeige gegeben, die einen
temperamentvollen Charakter verhieß. Dieſer Scherz wurde ſehr
belacht.
Der Müller ſeinerſeits hatte ein Oelbildchen mitgebracht, das
den kleinen Auguſt im Alter von zehn Jahren darſtellte. Sogleich
verglich man: Haare genau wie früher; Augen etwas ernſter als ſich unter der Erde weitverzweigte Kellerräume hin, die in den
damals; Naſe — ja, du liebe Zeit: die Naſe hatte ſich wirklich ver= entlegenſten Häuſern mündeten. Die Polizei veranſtaltete von Zeit
ändert: Damals eine feine, gerade, faſt römiſche Naſe — und jetzt
geſchwungen, edel gekrümmt.
„Das kommt vor!” beſtätigte die Spitzenklöpplerin, die ſich
ſo=
fort eines Parallelfalles entſann, der ſich vor dreißig Jahren in
Köln am Rhein abgeſpielt hatte.
Der Fremde mußte zugeben, daß er ein unwahrſcheinliches
Glück hatte. Gleichwohl ſah er ein, daß die Bereitſchaft, zu be=
jahen, die guten Leute blind machte.
Stille, ruhige Tage vergingen.
Wenn der Unbekannte ein ſeßhafter Menſch geweſen wäre, ſo
hätte er vermutlich ſeine Lebenszeit in 1Oment verbringen können.
So aber war die Kataſtrophe unvermeidlich.
Nr. 322 — Seite 15
Es war an dem Abend, den ſich der falſche Duval gewählt
hatte um fortzugehen.
Er fühlte ſo etwas wie die Verpflichtung, im Wirtshaus den
ehrbaren Menſchen, die ihm wohlwollten, ein Freimahl zu ſtiften.
Es war ein emſiger, froher Lärm, der in der „Weißen Löwin”
herrſchte. Man trank und trank, und „Duval” gehörte zu den
ſtand=
hafteſten Zechern.
Plötzlich wurde vom Eingang her Lärm laut. Bewaffnete
Männer drangen in den Saal, Poliziſten und Feldhüter. An ihrer
Spitze ein knebelbärtiges Individuum, das ſich zunächſt einmal
umſah und dann geraden Schrittes auf „Auguſt Duval” zuging,
während er den Soldaten Anweiſung gab:
„Verhaftet dieſen Mann!"
Die Gäſte prallten zurück. Was war geſchehen? Drobende
Stimmen gegen die Amtsgewalt wurden laut:
„Friedliche Bürger beläſtigen, das kann die Bande — —
wei=
ter nichts!”
Der Knebelbärtige gebot Ruhe; dann erklärte er:
„Dieſer Mann iſt nicht Duval. Er iſt der entſprungene
Ga=
leerenſträfling Vidocg, den wir ſchon ſeit langem ſuchen. Ich habe
mich auf ſeine Fährte geſetzt. Ich nehme ihn jetzt in Haft. Und ſo
wird es jedem ergehen, der ſich wider das Geſetz vergeht.”
„Nicht ſo pathetiſch, Herr Monard. Ausnahmsweiſe haben Sie
zwar einmal recht. Ich bin wirklich Vidocg. Aber ob Sie mich ſo
lange halten können, wie Sie glauben, das iſt noch die Frage!”
Ein paar beruhigende Worte noch an die Freunde Duvals,
und dann ſchritt Eugene Franggis Vidocg, der gefürchtete
See=
räuber, Straßenbandit, Deſerteur und Galeerenſträfling ſtolz
er=
hobenen Hauptes aus dem Raum. An der Tür wandte er ſich noch
einmal um und warf dem Nächſtſitzenden eine grüne Geldtaſche zu:
„Für die armen Alten, die heute endgültig kinderlos werden.
Sagt ihnen, daß ihr Junge in einem franzöſiſchen Hoſpital
geſtor=
ben iſt. Die Behörden — — ſchweigen wir von den Behörden!
Meine Herren, tun Sie Ihre Pflicht!”
Die unbarmherzige Schweſter.
Man brachte Vidocg nach Quimper, von wo ein aus Räubern,
Schmugglern und Deſerteuren beſtehender Gefangenentransport
nach St. Malo geſchafft werden ſollte.
Zunächſt diente das Stadtgefänngis zur Unterkunft.
Als Vidocg die ſchwere Eiſentür hinter ſich ins Schloß fallen
hörte, lachte er ironiſch:
„Ins Stadtgefängnis geſperrt? Warum nicht gleich in
Frei=
heit ſetzen?”
Freilich, mit Waffen, Nägeln, Feilen konnte er hier nicht
aus=
brechen. Das einzige Mittel war Liſt, war Scharfſinn.
Da das Rauchen zu jener Zeit nicht unterſagt war, fand ſich
bald gute Gelegenheit, eine größere Portion Tabakſaft zu
ver=
ſchlucken. Richtig ſetzten alsbald Fiebererſcheinungen ein. Man
brachte den Patienten ins Hoſpital, man unterſuchte ihn und ſtellte
mit Befremden feſt, wie ſein Kopf von Stunde zu Stunde mehr
anſchwoll. Gehirnwaſſerſucht, Elephantiaſis und andere
wiſſen=
ſchaftliche Namen wurden zitiert.
Vidocg ließ alles mit ſich machen, um zur gelegenen Stunde
machen zu können, was er wollte.
Fünfzig Franken, ein beſtechlicher Krankenwärter und der
glücklicherweiſe große, kernige Körperwuchs der Schweſter
Fran=
ziska ſollten ſeine Retter werden.
Als Vidocg dem Sanitäter vorſchlug, gegen Entgelt für kurze
Zeit die Garderobe der ehrbaren Dame zu entleihen, zeigte ſich der
Heilbefliſſene ſofort bereit.
Gegen halb 2 Uhr morgens, als alle übrigen Kranken feſt
ſchliefen, ſchlich er ſich in die Zelle der Schweſter und gab Vidocg
ein Zeichen.
Durch Höfe und Gärten eilten die beiden Männer bis ſie an
einer Mauer ſtanden, die von Schweſter Vidocg ohne Mühe
über=
klettert wurde.
Abermals entflohen!
Wiewohl die Frauenkleider beim Gehen ſehr hinderlich waren.
legte der Ausbrecher doch noch bis zum Sonnenaufgang neun
Kilo=
meter zurück.
Gegen zehn Uhr kam er in ein Dorf, deſſen Küſter ihm mit
größter Ehrfurcht das Anerbieten machte, im Pfarrhauſe eine
Er=
friſchung einzunehmen.
Der Pfarrer, ein freundlicher alter Herr, erklärte, er müſſe
zu=
vor in die Kirche gehen, dann ſtünde er mit allem, was ſein Haus
zu bieten habe, zur Verfügung. Als eifrige Schweſter mußte
Vi=
docg dem Geiſtlichen in die Kirche folgen, wo er zweifellos ſeiner
Ahnungsloſigkeit im Punkte kirchlicher Zeremonien zum Opfer
ge=
fallen wäre, hätte nicht neben ihm die Pfarrköchin geſtanden, die
ein vorbildliches Beiſpiel gab.
Ein heiteres Mahl folgte. Vidocg erzählte von einem
Ge=
lübde, das er (ſie) zu erfüllen habe. Der geiſtliche Herr forſchte
alſo nicht weiter, ſorgte für die Bequemlichkeit des Gaſtes und
gab ihm zum Abſchied noch ein Goldſtück mit auf den Weg.
Unterwegs war eine Gegend zu paſſieren, in der die Parteien
des Bürgerkrieges keinen Stein auf dem anderen gelaſſen hatten.
Viele Dörfer durchſchritt Vidocg, in denen er kein lebendes
Weſen antraf. Nach Schwefel roch es, nach Brand und Mord. Es
war ein teufliſches Klima, in dem ſich Vidocg ohne Ziel
vorwärts=
bewegte. Ueberallhin mochte er gelangen, jeder Ort war ihm
recht, nur nicht Breſt, St. Malo, Quimper oder 1Orient. Ueber
dieſen vielen Orten hing drohend das Geſpenſt der Galeere.
Endlich, gegen abend, fand er eine Hütte, an deren
zerbrech=
licher Tür eine ärmliche Frau ſtand.
Ehrerbietig wurde der Schweſter Platz gemacht. Mit
freund=
licher Bereitwilligkeit ſetzte man ihr in einer Wohnſtube, die an
Unſauberkeit ohne Beiſpiel war, einen kalten
Buchweizenpfann=
kuchen und ein Glas ſauren Rotwein vor.
Auch ein Lager ſtand zur Verfügung; allerdings beſtand das
Bett dieſer Naturmenſchen nur aus einer ſchmalen Kiſte, die eher
einem Sarg als einer Lagerſtatt glich. Im einen Winkel des
Rau=
mes wohnte ein Dutzend Hühner, im anderen wimmelten acht
Kaninchen umher.
Vidocg behauptet in ſeinen Memoiren, daß er die ganze Nacht
kein Auge geſchloſſen und in ſtändiger Furcht vor Entdeckung
ge=
zittert habe.
Am Morgen verſetzte ihn ein Stampfen mit Gewehrkolben
vor der Haustüre in Angſtſchweiß. Eines war klar: in der nächſten
Minute würde man die Pforte öffnen und ihn als entſprungenen
Galeerenſträfling zum Erſtaunen der ſorgloſen Familie packen.
„Was iſt denn los?” wurde die Stimme des Hausherrn
ver=
nehmbar.
„Etwas Feuer, etwas Waſſer! Es iſt ſchon halb vier. Und
wir müſſen machen, daß wir weiterkommen,” rief einer der
Soldaten.
Wieder einmal war
Vidocg einer drohenden Gefahr ent=
Am Morgen gabs eine Buttermilchſuppe.
Von den Segenswünſchen der braven Familie begleitet, ſetzte
„Schweſter Vidoca” die Wanderung fort.
Das Ziel hieß Nantes.
In einer Vorſtadt gab es den berühmteſten Schlupfwinkel
übler Elemente in ganz Europa. Wie ein Maulwurfsbau zogen
zu Zeit Razzien, doch ohne großen Erfolg zu haben. Die
Flucht=
möglichkeiten waren aufs ſcharfſinnigſte ausgearbeitet; und das
von der Herbergsmutter erſonnene Alarmſyſtem hatte noch
jedes=
mal ſeine Schuldigkeit getan.
Unter der Erde lagen die Zuſammenkunftsräume, große Säle,
kleine Zimmer, Einzelkabinen, Zellen, alles was nötig war, wenn
einer der Gäſte einmal für längere Zeit unſichtbar ſein wollte.
Außerdem gab es einen Raum, der an ein Maskenverleihinſtitut
erinnerte. Hier gab es Perücken, Schnurrbärte, Uniformen,
Zivil=
kleidung, Doktorhüte und alles, was ein Verwandlungskünſtler
oder Schauſpieler benötigt.
(Fortfetzung folgt nächſten Samstag.)
Seite 16 — Nr. 322
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 23. Nove
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit hat nun
auch der „Fliegender Münchener” auf der Strecke
Berlin—München mit Erfolg ſeine Jungfernfahrt
hinter ſich gebracht. Für die Strecke, die bislang
von dem Fernſchnellzug in 8½ Stunden Fahrzeit
zurückgelegt wurde brauchte der
Schnelltrieb=
wagen nur 6½ Stunden.
Wie aus Marſeille gemeldet wird, zerſtörte
eine Exploſion einen Teil der Dynamitfabrik in
St. Martin de Crau bei Arles. Vier Arbeiter
wurden getötet, und zwar zwei Franzoſen, ein
Italiener und ein Annamit. Das Unglück
ereig=
nete ſich in der Nitroglycerinmiſcherei.
Der engliſche Dampfer „Sheaf Brook” (2179
Tonnen) iſt in der Nähe der Doggerbank
unter=
gegangen. Die geſamte aus 20 Köpfen beſtehende
Beſatzung des Schiffes iſt anſcheinend ertrunken.
Die „Sheaf Brook” war mit einer Ladung
An=
thrazit von Newcaſtle nach Hamburg unterwegs.
Wie aus Singapur gemeldet wird, hat der
Kapitän des Dampfers „Paſha” durch Funkſpruch
berichtet, er habe auf der Sayer=Inſel, an der
Weſtküſte von Siam in der Bucht von Bengalen,
am Donnerstag Feuerzeichen beobachtet. Man
hält es für möglich, daß dieſe Zeichen von dem
vermißten Flieger Kingsford Smith und ſeinem
Gefährten abgegeben werden. Ein Flugzeug hat
Befehl erhalten, ſofort Nachforſchungen
anzu=
ſtellen.
Die amerikaniſche Aeronautiſche Geſellſchaft
teilt amtlich mit, daß die amerikaniſchen
Strato=
ſhärenflieger Stevens und Anderſon bei ihrem
letzten Stratoſphärenflug die Höhe von 72 395
Fuß, d. h. 21 720 Meter, erreicht haben. Dies
bedeutet einen neuen Weltrekord. Der bisberige
Weltrekord mit 20 668 Metern wurde von
ruſſi=
ſchen Stratoſphärenfliegern aufgeſtellt.
Vera Stretz, die des Mordes an dem
vierzig=
jährigen Dr. Fritz Gebhard angeklagt iſt, wurde
am Freitag dem New Yorker Gericht vorgeführt.
Ihr Verteidiger beantwortete alle Fragen für die
Angeklagte, die ſchweigend und unbeweglich
zu=
hörte.
Am Donnerstagvormittag wurden die Hawai=
Inſeln vo einem heftigen Erdbeben heimgeſucht,
dem eine rieſige Flutwelle folgte. Der am Strand
angerichtete Schaden iſt ſehr beträchtlich.
Zahl=
reiche Fiſcherboote und Jachten wurden an das
Ufer geworfen und Eiſenbahngleiſe aufgeriſſen.
Achtzehn Stunden nach der Sturmflut iſt der von
der Erdbebenwarte angekündigte Ausbruch des
Vulkans Maunaloa auf Hawai erfolgt.
Rot=
glühende Lavamaſſen, die aus dem Innern des
Vulkans hervorbrachen, ſind von allen Teilen der
Inſel ſichtbar. Der Vulkan Maunaloa war ſeit
dem Jahre 1933 nicht mehr in Tätigkeit.
Der ruheloſe Berg.
Weſterburg. Der ſeit etwa drei Jahren
in ſtändiger Bewegung befindliche
Nordausläu=
fer des Watzenhahn, an der Verkehrsſtraße
Will=
menrod-Berzhahn hat in der letzten Zeit ſein
Zerſtörungswerk wieder aufgenommen und die
Straße völlig und das angrenzende Wieſengelände
zum Teil verſchüttet. Obwohl im Laufe der
letz=
ten Jahre wiederholt die durch umfangreiche
Erd=
rutſche in Mitleidenſchaft gezogenen Bäume
größere Holzfällungen erforderlich machten, ſind
durch die neuerliche Bodenverſchiebung wiederum
zahlreiche Bäume ihres feſten Haltes beraubt, und
die kreuz und quer ſchiefſtebenden Stämme bilden
mit ihrem durcheinandergeratenen Geäſt ein
troſt=
loſes Bild. Mit einer Beruhigung der
Erdrutſch=
ſtelle iſt kaum zu rechnen, da nach fachmänniſcher
Anſicht die in der Tiefe des Watzenhahn
befind=
lichen Tonvorkommen dem in Bewegung
gera=
tenen Teil des Berges keinen Halt geben,
viel=
mehr das ſtändige langſame Abgleiten zu Tal
nach anhaltendem Regenwetter begünſtigen.
Weihnachts=Plakekte in Eiſenkunſtguß.
Reichsminiſter Dr. Goebbels vor 50000 Hamburgern.
Reichsminiſter Dr. Goebbels ſprach in dieſen Tagen in einer Kundgebung in der Hanſeatenhalle
zu 50 000 Hamburgern über die aktuellen Probleme der inneren und äußeren Politik. — Dieſes
Bild zeigt einen Ueberblick über die gewaltige Kundgebung.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Auch in dieſem Jahre geben die Lauchhammer=
Werke eine Weihnachts=Plakette in Eiſenkunſtguß
heraus, die diesmal im Zeichen zweier Schwerter
— den Symbolen der Wehrmacht — ſteht. Der
Ent=
wurf ſtammt von der Bildhauerin Grete Goehle.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Großadmiral Jelſicoe F.
Der Befehlshaber der britiſchen Seeſtreitkräfte zu
Beginn des Weltkrieges und Führer der
eng=
liſchen Flotte in der Seeſchlacht am Skagerak,
Großadmiral Jellicoe, iſt im 76. Lebensjahre in
London geſtorben. Der Admiral hatte ſich bei den
Feiern des Waffenſtillſtandstages eine ſchwere
Erkältung zugezogen, deren Folgen er jetzt erlag.
(Weltbild=M.)
Kleine Senſakion im Zirkus.
Sidney. Wenn nicht ein gutes Dutzend
braver Seeleute und berühmter Zirkusmänner
dieſe Geſchichte auf ihren Eid nähmen, würde man
ſie für eine gute Erfindung halten. Da hatte alſo
ein Zirkus die größten Städte Auſtraliens
abge=
klappert und trug ſich nun mit der Idee, in
Hol=
ländiſch=Indien eine kleine Tournee zu
unterneh=
men. Alſo verpackte man die geſamte Menagerie
mit dem großen und dem kleinen Getier und
kut=
ſchierte los.
Nun hatte man aber für den Hafen von Darwin
eine Ladung an Bord, die man unbedingt
los=
werden mußte, ehe man die Fahrt nach
Hollän=
diſch=Indien fortſetzte. Port Darwin aber iſt ein
kleiner, primitiver Hafen an der Nordweſtküſte
Auſtraliens. Ein paar tauſend Minenarbeiter
wohnen rings herum. Ein Tag vergeht dort wie
der andere. Deshalb war es eine große
Senſa=
tion, als der Dampfer mit dem Zirkus an Bord
feſtmachte und die Zirkusdirektion ſich plötzlich
entſchloß, in Darwin eine kleine Vorſtellung zu
geben. Aus rund 100 Kilometer Entfernung
ka=
men die Menſchen herbeigeeilt, um dieſes
einzig=
artige Schauſpiel mitzuerleben. Man freute ſich
über die einleitenden Darbietungen und lachte
Tränen über die Clowns. In dem Augenblick
aber, als Elefanten zur Vorführung einer
drei=
fachen Dreſſurnummer den Zirkus betraten, ſetzte
eine wahre Panik ein. Denn die Zirkusbeſucher
hatten noch nie in ihrem Leben einen Elefanten
geſehen. Sie glaubten alſo ein Urweltgeſchöpf
ſei gleich in Geſtalt einer ganzen Herde
herein=
gebrochen.
Erſt nachdem die entſetzten Zuſchauer ſich ein
wenig beruhigt hatten und ſahen, daß die
Rieſen=
tiere niemandem etwas zu Leide taten, kamen ſie
vorſichtig näher. Als man ſie ſpäter fragte, was
ſie denn zu den ſchönen Elefanten ſagten, meinten
ſie: „Was iſt ſchließlich ſchon Beſonderes dabei?
Es handelt ſich doch um einen größeren Büffel
der zwei Schwänze hat. Den einen vorn und den
anderen hinten!“..
Zwei Löwen brechen aus.
Paris. In dem Dörfchen Bagnoles=ſur=
Téze, im Departement Gard, entwichen aus einer
dort anläßlich der Kirmes weilenden Menagerie
in der vorvergangenen Nacht zwei Löwen. Die
Kaubtiere, deren Ausbrechen unbemerkt
geblie=
ben war, zerfleiſchten zunächſt ein Pony. Gegen
Morgengrauen begegneten ſie einem Metzger, der
ſich in Begleitung ſeines Gehilfen auf dem Wege
zu ſeiner Arbeitsſtätte befand. Die Löwen ſtürz
ten ſich auf den Metzger und riſſen ihn in Stücke.
Der Gehilfe konnte entkommen und alarmierte
die Ortsbewohner, die ſich ſofort auf die
Löwen=
jagd machten. Es gelang ihnen, die Löwen
nie=
derzuſchießen, ehe ſie weitere Unheil anrichten
konnten.
„Vorſichig rangieren!”
Eine ſeltſame Entdeckung machten die
Beam=
ten der Gütermſchlagſtelle auf dem Babnhof von
Przemyſl, als ſie einen dort haltenden Güterzug
ontrollierten, der aus Tarnow eingelaufen und
nach Lemberg beſtimmt war. Der Zug führte
näm=
lich zwei Wagen mehr, als auf dem Meldezettel
vermerkt war. Bei näherem Zuſehen erwieſen
ſich die beiden Waggons zwar als
ordnungsge=
mäß plombiert, und die Wagenkarten gaben eine
kleine Station in den Oſtkarpathen an. „
Vor=
ſichtig rangieren!”, dieſer Hinweis war ebenfalls
noch gemacht. Bei der Unterſuchung der Wagen
hörten die Beamten aber ein geheimnisvolles
Flüſtern, und als man daraufhin die Plomben
öffnete, fanden ſich in den beiden Wagen nicht
veniger als 60 blinde Paſſagiere. Eine ganze
Zigeunerbande hatte ſich dort wohnlich
einge=
richtet, den Kindern hatte man ſogar
vorſichts=
halber die Münder zugebunden. Die Zigeuner
waren auf der „Reiſe” zu der „Königskrönung”.
Die Waggons wurden wieder plombiert, und
dann „rangierte” man den Transport auf dem
Bahnhof Lemberg unmittelbar ins Gefängnis
diesmal aber weniger vorſichtig!
In der vergangenen Woche richtete
einzelnen Tagen immer noch mit ſonſt
ter Heftigkeit auftretenden ſchweren Kü
erheblichen Schaden an. Das portugieſiſ
ſchiff „Tamega” riß ſich von ſeiner
Ve=
los, trieb führerlos auf dem Meere und
einem Kanonenboot zuſammen. Beid
ſchiffe wurden erheblich beſchädigt. —
dauernden Regens ſtürzten bei Grand
nicht weniger als eine halbe Million 9
Erdreich ab. Durch dieſe gewaltige Er
iſt das Kloſter der Karthäuſer Mönche
Gefahr geraten. Die Gebäude des Klo
den ſchwer beſchädigt, vor allem wun
einige Keller zerſtört, in denen Tauſen)
tern des bekannten köſtlichen Karthäu
lagerten. Der Sachſchaden beläuft ſich
über 10 Millionen Franken.
Weiter ereigneten ſich in der ve
Woche Einzelunfälle in aller Welt, die
der auch mehrere Todesopfer forderten
Nähe von Marſeille ſtießen zwei Flr
ſammen, wobei drei Inſaſſen eines
zeuges ums Leben kamen. — Bei
Comte, in der Vendée, ſank ein Boot,
ein Bauer mit ſeiner Familie auf der
einem Nachbarn befand. Vier Kinde
nicht mehr gerettet werden und ertra
Fiſcherboot, das bei Vigo trotz ſtürmi
ganges den Hafen verlaſſen hatte, ken
Mann der Beſatzung ertranken. — Beſo
eignisreich” waren die letzten Tage
Der neue Stromlinienzug der Santg
bahn geriet in Brand, die Hälfte
wurde völlig zerſtört. Verluſte an Men
ſind nicht zu beklagen. Dagegen ſind
fälle und 13 Erkrankungen infolge Vern
verzeichnen, die in San Franzisko nach
nuß eines Backpulvers auftraten, das
derpreiſen von „fliegenden” Händlern
worden war. — Am Mittwoch wurde
ſeille ein raffinierter Raubüberfall von
ierten Räubern auf Angeſtellte der H
mer verübt. Den Räubern fielen 300
Lohngelder in die Hände. — Am Donn
eignete ſich während des Bußtaggottes)
der Kirche in Tegernau bei Schopfhein
ſental ein Unglück, das noch verhäl
glimpflich ablief. Infolge Ausſtrömens
lenoxydgas aus einem Ofen erkrankten
Kirchenbeſucher, darunter auch zahlreich
an Vergiftungserſcheinungen. Dank der
brochenen Bemühungen der Aerzte und
tätsperſonals konnten alle Erkrankte ge
am Leben erhalten werden. — Schliez!
Rahmen der Wochenrückſchau noch an eßheunen ur
ſten Ueberfall auf ein Rheinſchiff bei Güt, jedesm
innert. Zwei maskierte Männer, ſch
nachts an Bord eines vor Anker liegenhte
fes und bedrohten den Schiffer und ſein
mit Revolvern. Geiſtesgegenwärtig veſſt
Bedrohte dem einen Räuber einen ſo
Schlag, daß er zur Tür der Schiffskücſ
flog und ins Waſſer fiel. Der zweite
griff die Flucht.
Der lanfenafte Boxpeiganger von Seid
Mexikos intereſſanteſter Kriminalfall. — Bankier Newſon wundert ſich.
Ein Leichnam verſchwindet ſpurlos.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Vera Cruz, im November.
Soeben wurde Mexikos intereſſanteſtes
Kriminalrätſel völlig überraſchend gelöſt:
Eine Doppelgänger=Geſchichte ſpielt hier
eine ſo phantaſtiſche Rolle, daß man den
Fall für unglaublich halten müßte, wenn
er nicht durch die Polizeiakten von Vera
Cruz belegt wäre.
Das Geſicht des anderen.
An ſich war es nichts ſo Seltenes, wenn das
Meer in der Bucht von Vera Cruz einen Toten
an den Strand ſpülte. Meiſt verſuchte man drei
Tage lang vergeblich, die Identität feſtzuſtellen,
um den Toten dann auf einem Acker hinter dem
Friedhof zu verſcharren. Doch der Leichenfund an
einem Juli=Morgen des Jahres 1935 erregte
unter den Spaziergängern am Strande und bei
der Polizei ſtärkſtes Aufſehen. Denn der Tote,
der gerade angeſchwemmt war, glich aufs Haar
dem ſtadtbekannten Bankier F. L. Newſon.
Bei dieſer verblüffenden Aehnlichkeit verſtand
es ſich, daß man den Bankier ſofort herbeizitierte,
um vielleicht mit ſeiner Hilfe den Toten
identifi=
zieren zu können. Bei dieſer Aehnlichkeit! Doch
ſicher ein Bruder oder wenigſtens ein
Verwand=
ter? Aber der Bankier ſchüttelte den Kopf und
verſicherte, er kenne niemanden, der ihm ſo
gleiche wie jener Tote.
Wurde der Tote lebendig?
Da eine Identifizierung ſomit ausgeſchloſſen
war, ſchien für die Polizei die Angelegenheit er=
ledigt. — Wenn nicht in der folgenden Nacht
der Leichnam des Angeſpülten aus der
Toten=
halle, wo man ihn in einem Holzſarg aufgebahrt
hatte, ſpurlos verſchwunden geweſen wäre.
Faſt gleichzeitig vernahm man aus den nahen
Bergen, daß dort ein Menſch aufgetaucht ſei, der
jenem Unbekannten verzweifelt ähnlich ſah. —
aber keineswegs tot war. Im Gegenteil: mit
Piſtole und Dolch ſtellte er als ſehr irdiſcher
Gangſter erhebliche Erpreſſerforderungen an die
Landbevölkerung jener einſamen Gegend. Man über die techniſche Seite der Falſchm 2
ſtand vor einem Rätſel; war dieſer Mann von ben und beſchloß, den Bankier F. L.*,
den Toten auferſtanden, war er nur ſcheinbar tot / Sachverſtändigen herbeizuholen.
geweſen und trieb jetzt zwiſchen Vera Cruz und
Sein Doppelleben. . . .
Mexiko City ſein Unweſen . . .?
Das Sündenregiſter des ſchwarzen Alfonſo.
In den nächſten Tagen und Wochen riſſen die
Schreckensmeldungen über die Raubzüge des
Un=
bekannten nicht ab. Als einzige Spur hatte man
nur gehört, daß er ſich bei irgend einer
Gelegen=
heit einer mexikaniſchen Schönen als der „ſchwarze
Alfonſo” vorſtellte. Aus weiteren Anzeichen
konnte man ſchließen, daß er bereits eine ganze
Räuberbande organiſiert hatte, die ihm auf das
Wort gehorchte.
Bald wurde der Goldtransport einer
Inland=
bank überfallen, bald das Laſtauto einer Muni=
tionsfabrik ausgeraubt; drei Wechſe
abgelegenen Küſtenplätzen wurden bi
letzten Dollar ausgeplündert. Einmal
einen der Banditen zu fangen, deſſo
ſich darauf beſchränkte, daß er im A). Ene
ſchwarzen Alfonſo gehandelt habe.
Ein peinlicher Scherz ..
In den Klubs von Mexiko City und
verulkte man den Bankier F. L. Necl
ſchlecht mit jenem großen Unbekannt .
ſchwarzer Alfonſo nenne und ausgere
— dem wohlangeſehenen Bankier mit de
geſchäft in Mexiko City und der Filial
Cruz — aufs Haar gleiche. Der ,Ban1
hilflos. Was ſollte er ſchon zu dieſ
meinten, aber immerhin peinlichen
ſagen?
Und die Sache wurde ihm noch pei
jenem myſteriöſen Doppelgänger, als
Tagen gefälſchte Banknoten umliefen
weisbar durch einige Bandenmitg
ſchwarzen Alfonſo in den Verkehr gein
den waren. Dieſer freche Bandit, de
Cruz ſozuſagen von den Toten auferſt
ſchien ſich auf einen neuen „Geſchäfts
legt zu haben. Immerhin zwang dieſe
die Polizei zu den ſchärfſten Maßnald
mußte den ſchwarzen Alfonſo mit ſeie
unſchädlich machen!
Der Sachverſtändige iſt verſchwun
Zwei Wochen ſpäter meldete ſich be
zei ein Spitzel: er wiſſe jetzt den We
uralten ſpaniſchen Keller in den me
Bergen, wo der ſchwarze Alfonſo of
Falſchgeld herſtelle. Man zog zwei 80l
Militär zuſammen und ſtieß überraſchei
vereinigten Polizei= und Militärkräfteil
Coup glückte: Um Mitternacht hob mand
münzerwerkſtatt aus, die Banditen en
auf den erſten Schuß. Nur ein einzig”
die Flucht. Vergeblich! Ein wohlgezi”
ſtreckte ihn nieder: es war der ſchwäre
In der gleichen Nacht wollte ma‟
Man fand ihn nicht in ſeiner ſchl
Villa in Vera Cruz, man ſuchte ihn ves
Mexiko City. F. L. Newſon weilte
unter den Lebenden! Als man ſeiner
zählte, daß man den ſchwarzen Alfon
habe, fiel ſie in Ohnmacht. Als ſie we
kam, ſchüttelten ſie ſchwere Nervenkra.
Fieber geſtand ſie, daß der ſchwarze A
mand anders war, als F. L. Newſon!
Und der angeſchwemmte Tote? Den E
ſon aus der Leichenhalle geſtohlen, E
glaubwürdiges Alibi für ſein unheimt.
pelleben durch dieſen günſtigen Zufall .
rres Dorf iſt zu verkaufen!
urge Verſteigerungen in England.
— zu Zeit findet man in engliſchen
seigen, wonach irgendwo in
Schott=
in den Grenzgebieten einer größeren
ſirn Dorf zu verkaufen ſei. Meiſt
han=
wirklich um ein richtiges Dorf mit
gr) Scheunen, einer Kirche und einem
eenem Poſtamt und allem, was ſonſt
gehört. Nur die Einwohner fehlen.
durch das Umſchlagen einer
Wirt=
hitur zur Abwanderung in andere
ſenuungen worden, manchmal aber
han=
tuch um Siedlungen, die eigens für
ſtung einer beſtimmten Kohlenmine
mBetrieb einer kurzfriſtig notwendig
Induſtrie aufgebaut wurden.
Dörfer werden von
Bauunterneh=
oirenhändlern und — Sonderlingen
ſe aufgekauft. Manchmal erfolgt in
wieder inſtandgeſetzten Häuſern, die
von ein paar hundert Menſchen, die
Fderum zu dieſem oder jenem
Indu=
enötigte.
bvor kurzem ein kleiner engliſcher Ort
Male der Vergeſſenheit entriſſen und
bohnbar gemacht. Zuerſt betrieb man
ar eine große Mühle. Dann richtete
ne Spinnerei in den Mühlenräumen
ſlch wurde eine Treibhauszucht
grö=
hugs durchgeführt. Und heute beginnt
d die alten Mühleneinrichtungen
her=
nur Dörfer, Siedlungen und kleine
ſoen verkauft, oder meiſtbietend
ver=
ſedern England wird in den nächſten
„hVerkauf einer ganzen Eiſenbahn
er=
andelt ſich um eine Anlage, die ſogar
ilometer Schienenmaterial verfügt.
bfünf Lokomotiven zu haben, vier
binde, 17 Perſonenwagen und 32
Wag=
ſirdem kann man die Signalhäuschen
„Aichen mit beziehen. Irgendeine Ver=
„Eion iſt fehlgeſchlagen und ſoll nun
höglichſt ſchmerzloſe Art und Weiſe
herden. So kommt es, daß im Augen=
„Un Erdteilen bekannt gemacht wird,
hiſtaple eine Eiſenbahn zu haben iſt.
hur der Lokomotivführer, der Heizer
Erdienſtleiter, — und ſchon könnte die
Anbahn” abdampfen.
Der „einſame Wolf”.
don. In der engliſchen Grafſchaft
gßebt ſeit der Ernte ein unheimlicher
Unweſen, der methodiſch faſt jede
u noch an iheunen und Heuſchober in Flammen
nſchiff bei hlst, jedesmal aber dafür ſorgt, daß
Nänner ſchh äterſchaft erfährt. Zu dieſem Zweck
Unker liegerſgelmäßig an einen Zaun oder ein
ier und ſeiße Nähe der Brandſtelle ſeine gedruckte
ſenwärtig viſr=” mit der Aufſchrift „Der einſame
ſer einen ſoſſtei, ein Landſicherheitsdienſt und eine
Schiffslibe der Feuerwehr ſuchen den Verbre=
Mt Wochen, ſind ihm aber bisher nicht
Eur gekommen. Erſt in der letzten
ben wieder vier Brandſtiftungen des
bin der Gegend von Cromer bekannt.
Ache Preſſe, die empört darüber
be=
ſtnaßt, daß es ſich um einen landein=
Werſinngen handelt, und wundert ſich
In der neuen de
halle hat das Training begonnen.
Aſo etwas heute überhaupt noch mög=
Der Rieſenbau der Deutſchlandhalle am Bahnhof Eichkampf in Berlin, die größte Sporthalle
Europas, iſt nahezu fertiggeſtellt. Auf der 210 Meter langen Radrennbahn begann bereits am
Donnerstag nachmittag das erſte Training zu der radſportlichen Veranſtaltung, mit der die
Deutſch=
andhalle am 1. Dezember eröffnet wird. Das Bild zeigt eine Außenanſicht des neuen ſchönen Baues.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Ein Theaterſkandal in Paris.
A.S. Paris hat dieſer Tage einen großen
Theaterſkandal erlebt. In der Oper wurde eine
Galavorſtellung zur Dreihundertjahrfeier der
Er=
oberung der Antillen durch Frankreich gegeben.
bei der die beſten Künſtler der ſtaatlichen
Thea=
ter mitwirkten. Der Präſident der Republik und
alles, was in Paris einen Namen hat, war in
der feſtlich erleuchteten Oper erſchienen. Der
Höhepunkt des Abends ſollte ein Tanz des erſten
Tänzers der Oper, des Ruſſen Serge Lifar, ſein,
eines ſehr talentierten, aber auch ſehr
launen=
haften Künſtlers. Aber Serge Lifar weigerte ſich
zu tanzen. Grund: Das Bühnenbild gefiel ihm
nicht. Man hatte ihm ein Bühnenbild
verſpro=
chen, konnte es aber nicht ausführen. Serge Lifar
erklärte, daß er bei dem in aller Eile errichteten
Bühnenbild nicht tanzen könne. Murmeln und
Pfiffe wurden laut. Zuletzt erſchien Serge Lifar
ſelbſt auf der Bühne, um zu beſtätigen, daß er
nicht tanzen werde. Er trieb ſeine Mißachtung
vor den geheiligten Formeln des „Protokolls”.
ſo weit, daß er ſich nicht einmal vor dem
Präſi=
denten der Republik, der einige Meter entfernt
in ſeiner Loge ſaß, verneigte, und keinerlei Notiz
von ihm nahm. Nun ſetzte ein Pfeifkonzert ein,
aber Serge Lifar ließ das kalt. Nachdem er ſeine
Erklärung abgegeben hatte, machte er kehrt und
verſchwand hinter den Kuliſſen.
Das Wort „Sanktionen” iſt modern geworden.
So verlangt denn auch die franzöſiſche
Oeffent=
lichkeit Sanktionen gegen den erſten Tänzer der
Pariſer Oper, deſſen Launen den Operndirektor
ſchon oftmals nahe zur Verzweiflung gebracht
haben.
Andrem Carnegtes 100. Geburtstag.
e Racfe dei Ber ſchmahien.
Eine ungariſche Liebestragödie. — Erika, die ſchöne Witwe.
Ein teufliſcher Racheplan. — Geblendei fürs Leben.
gtruck, auch auszugsweiſe, verboten.
Budapeſt, im November.
uter grauenvollen. Umſtänden hat in
(hro eine Ungarin an ihrem
Bräuti=
nache genommen. Ihre Tat ſteht
Min der an Eiferſuchtstragödien nicht
mty Kriminalgeſchichte Ungarns einzig=
MN
erhängnis.
noch !Am Abend jenes ſchickſalsſchweren
Ta=
zer, 0 üAria Garmaſik ihren Bräutigam
Ste=
mlie i traf, fühlte ſie, daß mit ihm etwas
denn is vorgegangen ſein müſſe. So maßlos
tehr Pſüahverſtört war er, ohne aber eigentlich
andit, ſich ne Erklärung für ſein merkwürdiges
w wiſſen.
ſchü ſchhittag dieſes Tages war er in Ud=
Mſe frau wieder begegnet, die dort ſeit
Mack 19 Uhren nicht mehr geſehen worden war.
mit ſtcht ein hoher Staatsbeamter in Buda=
F gade geſtorben, und nun war ſie in
ekntort zurückgekehrt, um ſich hier in
veiß m Eille niederzulaſſen. Stephan erzählte
te ſich ing inbefangen ſeiner Braut von dieſer
den Lſhet er war ſich offenbar in der Minute
ſöh icht bewußt, daß ihm hier eine
un=
hA Liebe auf den erſten Blick zum Ver=
eckmähte finden ſich.
ſch eſche ſon in den nächſten Stunden
über=
die Ereigniſſe. Stephan traf am an=
Wcedie junge Witwe, Erika Lembkonic,
Jetzt geſtand er ihr in glühenden
ſt hie Liebe. Sie lächelte — und ſagte
üte eile Als Stephan dann ſeiner Braut; der
a C hna ſik, ehrlich alles berichtete, brach
F ma )ſer Sekunde ein ganzer Lebenstraum
evr
ESE0b noch jemanden in Udvard, der von
plichen unwiderſtehlichen Liebe im In=
AEiſen wurde, Jemand, der ſeit Jahren
Ste In bkonic gewartet hatte. Die beiden
Raöt begegneten einander, als ſie —
ur8 — dem ungetreuen Liebenden nach=
Aden ſich Stephan und Erika in einer
erſetlten Liebe auf den erſten Blick zu=
D. A leinte die beiden Verſchmähten ebenſo
ſei er. horke an die Rache.
Autd, Flammen.
Ei licht hatte dieſen beiden offenbar jede
Ver aubt; ſie ſchmiedeten die grauen=
vollſten Rachepläne, beſchränkten ſich aber
zu=
nächſt auf ſolche, die im Bereich des
Ausführ=
baren lagen.
So pfiff eines Tags eine Kugel durchs Fenſter
in das Schlafzimmer des Stephan Barics, ohne
daß der Schütze feſtgeſtellt werden konnte . . .
Zweimal fand man Arſenik im Kaffee,
glücklicher=
weiſe, bevor er getrunken wurde . . . Wieder ein
paar Tage ſpäter ging plötzlich das Auto des
Stephan Baries in Flammen auf, als er den
Wagen ſtarten wollte. Wie man feſtſtellte, war
eine Zündſchnur gelegt worden, die vom Anlaſſer
aus zum Benzintank und zu den im ganzen
Wa=
gen vergoſſenen Benzinmengen führte. Nur wie
durch ein Wunder kam Stephan aus dem
bren=
nenden Auto noch lebend heraus. Nicht viel
an=
ders erging es Stephans Geliebte, der ſchönen
Witwe Erika. Die Verfolgungen wurden
ſchließ=
lich für beide Liebenden ſo unerträglich, daß ſie
beſchloſſen, vorerſt aus der Gegend zu
ver=
ſchwinden.
Die Flucht aufs Land.
Maria Garmaſik, die verſchmähte Braut, ging
jetzt zu einer anderen Taktik über. Sie heuchelte
Verſtändnis und ſagte, ſie gebe Stephan Barics
frei. Eine Komödie, um ſo ſicherer ihren
furcht=
baren Racheplan ausführen zu können.
Jedenfalls dachten Stephan und Erika an nichts
Böſes mehr, als ſie aus Udvard abfuhren. Einige
Kilometer von dort entfernt beſaß Stephan
Ba=
ries ein Landhaus. Er hatte Maria ganz offen
erzählt, daß ſie hier zunächſt wohnen wollten.
Zuſammen mit dem andern Eiferſüchtigen machte
ſich Maria jetzt auf den Weg, um ihre Rache zu
vollenden.
Heimlich mußte der verſchmähte Liebhaber die
Türen und Fenſter verſchrauben. Eines Nachts
ſchaffte man eine Leiter herbei und legte
in den Kamin des Hauſes vier Paprikakränze,
die ſie mit Feuerſchwamm in Brand ſetzten. In
dem verſchloſſenen Kamin ſenkte ſich der ätzende
Paprikarauch nach unten, erfüllte alle Zimmer,
überraſchte die Liebenden im Schlaf und beizte
die Schleimhäute ihrer Augen ſo, daß man zwei
Tage ſpäter in dem Landhaus zwei blinde
Men=
ſchen fand. Man befürchtet, daß man ihr
Augen=
licht nicht mehr wird retten können.
„Sie ſollen ihre Schönheit nicht ſehen!“ —
ſtand auf einem Zettel, der an der Tür des
Landhauſes befeſtigt war. Vergeblich hat man
bisher nach den Verbrechern aus Eiferſucht
ge=
fahndet; man nimmt an, daß ſie irgendwo den
Tod geſucht haben".
Am 25. November 1835, vor 100 Jahren, wurde
in dem ſchottiſchen Dörfchen Dunfermline Andrew
Carnegie geboren, der ſich von einem armen
Weberſohn zum Inhaber der größten Stahlwerke
der Welt emporgearbeitet hatte. Carnegie war
im Jahre 1848 nach Amerika ausgewandert und
hatte hier die Grundlage zu der großen
amerika=
niſchen Stahlinduſtrie gelegt. Den größten Teil
ſeines Vermögens widmete er wiſſenſchaftlichen
und wohltätigen Zwecken, ſo vor allem der
Er=
richtung zahlreicher Büchereien. Carnegie ſtarb
im Jabre 1919 in Chadow Brook (Maſſachuſetts).
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Die „Dame von Sark”
Eine ganz beſondere Stellung nimmt die
Be=
herrſcherin der kleinen idylliſchen Inſel Sark im
Kanal zwiſchen Cherbourg und Plymouth ein,
die den Titel „Dame von Sark” führt. Dem
Namen nach iſt der engliſche König als Herzog
der Normandie der Oberherr der Inſel, aber
deſſen ungeachtet regiert die Dame von Sark
völ=
lig ſelbſtherrlich. Dieſe beſondere Stellung
ſchreibt ſich aus dem Jahre 1752 her, als Königin
Eliſabeth als Gunſtbezeigung die Inſel dem
eng=
liſchen Ritter Helier de Cartaret überließ. In
den Geſetzen der Inſel iſt ſeither nicht die
ge=
ringſte Aenderung eingetreten, und die
Regent=
ſchaft über die Inſel hat ſich in Cartarets Familie
fortgeerbt, wobei die Frauen in gleichem Maße
erbberechtigt waren wie die Männer. Sark iſt
eine freundliche und fruchtbare Inſel. Es gibt
dort einen engliſchen Militärgouverneur; aber
die ſämtlichen Bewohner, die Nachkommen der
Bauern, die hier auch ſchon vor 400 Jahren
leb=
ten, wenden ſich in allen Angelegenheiten an die
Dame von Sark. Die Steuern werden in
Natu=
ralien entrichtet. 40 Hofbeſitzer liefern Getreide,
die übrigen 600 Einwohner zahlen mit Hühnern,
und die Abgabe wird nach der Zahl der
Schorn=
ſteine auf den Häuſern berechnet. Die Inſel hat
ihr eigenes Gericht, deſſen amtliche Sprache
franzöſiſch iſt. Ein Teil der Bevölkerung ſpricht
ein altnormanniſches Franzöſiſch, aber das
Eng=
liſch findet mehr und mehr Eingang. Sämtliche
Männer auf Sark müſſen in einer Bürgerwehr
Dienſt tun, und jeder Einzige muß einen Tag
jährlich an die Ausbeſſerung der Wege wenden.
Autos dürfen auf der Inſel nicht fahren. Die
jetzige Dame von Sark regiert ſeit ſechs Jahren.
Ihr bürgerlicher Name iſt Frau Hathaway. Sie
ſoll ſehr modern eingeſtellt ſein, hat es aber noch
nicht für nötig gehalten, Gas und Elektrizität
auf ihrer Inſel einzuführen. Sie hat ſechs
er=
wachſene Kinder, ſo daß die „Thronfolge”
ge=
ſichert erſcheint.
Das „Muſeum der Schönheit”
von Liverpool.
(k—h) Liverpool. Dieſes Muſeum hat der
Erde zweifelsohne noch gefehlt. Jetzt trägt man
in Liverpool alle Gegenſtände zuſammen, welche
nach den bisherigen Feſtſtellungen früher oder
ſpäter einmal der Schönheitspflege eitler
Men=
ſchen gedient haben. Hartgewordene und heute
ranzig riechende Oele und Pomaden einer
fer=
nen Vorzeit ſtehen in den Originalgefäßen zur
Beſichtigung. Das älteſte Lippenrot ſoll
nach=
weisbar aus dem Jahre 3200 v. Chr. ſtammen.
Der ſkarke Tom
und die zarte Helene.
Die einzigen Schimpanſenzwillinge der Welt. —
Auch eine Affenmutter hat Sorgen. — Planvolle
Erziehung.
Bislang wußte die Wiſſenſchaft nur von
ein=
fachen Geburten bei Schimpanſen. Um ſo
be=
deutungsvoller iſt die Erziehungsarbeit, die im
zoologiſchen Laboratorium der Yale=Univerſität
in Amerika geleiſtet wird. Denn hier hat die
Schimpanſenmutter Mona, die ſchon vorher drei
kleinen Schimpanſen das Leben ſchenkte,
Zwil=
linge geboren.
Die Zwillingsmutter Mona ſcheint durch die
Verdoppelung ihres Mutterglücks keineswegs in
ihrer Lebensauffaſſung geſtört worden zu ſein.
Mit einem treffſicheren Inſtinkt hat ſie ihre
größere Sorge dem ſchwächeren der beiden
Lebe=
weſen, der dünnen, kleinen Helene, zugewandt.
Beide Zwillinge waren bei ihrer Geburt recht
klein und wogen 2 bis 3 Pfund. Dabei zeigten
ſich bei Helene auch noch allerlei andere
Anzei=
chen der Schwäche. Bis zum vierten Tag mußte
man jeden Tag mit einem Ableben rechnen. Aber
im Gegenſatz zu dem größeren Tom wurde Helene
geradezu verhätſchelt und verwöhnt von der
Mutter, die auch heute noch ihre größere Sorge
dem ſchwächlichen Schweſterchen des kräftigen
Tom zuwendet.
Der Durchbruch des erſten Bahnes erfolgte
übrigens bei beiden Schimpanſenzwillingen zur
gleichen Zeit und unter den gleichen
Beſchwer=
den, die ein menſchliches Lebeweſen auch
durch=
zumachen hat. Uebrigens beobachtete man auch
ſonſt ſehr viele Gleichheiten im Verhalten. So
waren Eiferſüchteleien bei dieſen
Schimpanſen=
babys faſt täglich zu beobachten. Tom war dabei
immer der abenteuerlichere und angriffsluſtigere,
Helene aber ſuchte ſchleunigſt Schutz bei der
Mut=
ter, die die Rechte des Töchterchens gegenüber
dem dicken Bruder auch eifrigſt verteidigte.
Mona war in gewiſſem Sinne eine recht
moderne Mutter. Sie brachte ihren Kindern
ſehr früh Selbſtverſtändlichkeiten in den
Ent=
ſchlüſſen bei und veranlaßt ſie zwangsweiſe zu
kräftiger Gymnaſtik. Wenn übrigens etwas
nicht ganz nach dem Wunſch der Babys ging,
wenn ſich der eine oder andere benachteiligt
fühlte, dann gab er ſeinem Unwillen Ausdruck
durch Töne, die lebhaft an das ärgerliche
Ge=
ſchrei kleiner Kinder erinnerten. Er warf ſich auf
den Boden, ſtrampelte und ſchrie ſo lange, bis
Mona, die gütige Mutter, ſchließlich hinzukam
und den Wunſch des Kleinen erfüllte. Nur ſelten
wandte ſie ſich ab und widerſtand den meiſt
un=
angebrachten Proteſtrufen der
Schimpanſen=
babys.
Wollte aber eines der Babys nicht ſchlafen,
dann nahm es die Schimpanſenmutter auf den
Arm und wiegte es rhythmiſch und behutſam hin
und her. Die Mutter war ſo groß und dick und
die Babys waren ſo klein und zierlich, daß die
Mutter, wenn es darauf ankam, ihre beiden
Sprößlinge in einen Arm nehmen konnte und
ſie ſo in den Schlaf zu wiegen vermochte.
Doch dieſe Zeiten ſind jetzt, nachdem die
Zwil=
linge den erſten Geburtstag gefeiert haben,
längſt vorbei. Mona, die Schimpanſenmama,
be=
ginnt ſchon ein geſtrenges Training auf Diſziplin
und Fügſamkeit. Sie ſcheint zu ahnen, daß man
ihr bald die beiden Sprößlinge entführen wird,
die für die Tierpſychologie die intereſſanteſten
Beobachtungsobjekte ſind, die man im Augenblick
Paul Richartz.
kennt.
Der Zigeunerprimas als Doctor medicinae.
A. Q. In einem Budapeſter Café geigt
all=
abendlich an der Spitze ſeiner Kapelle der
Zigeu=
nerprimas Joska Farkas. Dieſer Tage wurden
die Budapeſter, die ſich für den beliebten Künſtler
intereſſieren — es ſind ihrer viele — mit der
Mit=
teilung überraſcht, daß Farkas ſoeben das
medi=
ziniſche Staatsexamen beſtanden habe und zum
Doctor medicinae promoviert ſei. Abends hatte
er den Taktſtock geführt, tagsüber das
Sezier=
meſſer. Wenn Farkas ſich jetzt als Arzt
nieder=
läßt, iſt ihm eine gute Praxis gewiß. Er iſt der
erſte ungariſche Zigeuner, der als Arzt in die
aka=
demiſche Welt eintritt.
in Riga geweihl.
Der lettiſche Staatspräſident Kweeſis weihte
ſo=
eben in Anweſenheit zahlreicher lettiſcher
Wür=
denträger in Riga ein Freiheitsdenkmal ein.
Man ſieht rechts das ſteil emporragende
Frei=
heits=Denkmal während der Einweihungsfeier.
Scherl=Bilderdienſt=M.)
VKZ
Nummer 322
Samstag,
Gerhart Hauptmann als Erzähler.
Von Joachim Günther.
Die gegenwärtige Zeit, in welcher Gerhart Hauptmanns
Werk aus der Tagesdiskuſſion herausgenommen iſt, bietet aus
eben dieſem Grund — ſo will uns ſcheinen — gerade recht
glück=
liche Umſtände für eine neuerliche, beſonnene und eingehende
Urteilsbildung über ihn, vor allem, ſoweit ſie die zur
Aus=
einanderſetzung bereiten Kräfte der nachwachſenden Genevation
vornehmen müſſen, für die Hauptmann großenteils nur ein
überkommener und mit einigen Fragezeichen verſehener Name
iſt. Hierfür ergibt ſich auch zurzeit eine äußerliche Gelegenheit
durch eine Neuausgabe ſeines epiſchen Werkes, das der Verlag
S. Fiſcher in zwei ſtarken Bänden herausbringt.
Man hat Ruhe, Abſtand und Unvoreingenommenheit genug,
um bei ihm noch einmal gleichſam von vorn anzufangen, ſich
hineinzuleſen. Eindrücke zu erneuern oder an ſich ſelber
nachzu=
prüfen, die vor Jahren oder Jahrzehnten durch dieſe Schriften
ausgelöſt wurden und gerade unſerem Dichter in ſo hohem und
mannigfach neiderregendem Maße den Beifall, die Liebe, ja
zu=
weilen die Hätſchelung des Weltpublikums einbrachten. Dabei
bleibt es natürlich unmöglich, ein Lebenswerk von rund vier
Jahrzehnten ſich etwa in ebenſo vielen Wochen en bloo aneignen
zu wollen. Solche Leſeeindrücke tragen der Mehrzahl nach
not=
gedrungen nur erſt allgemeinen Chavakter. Man ſchöpft nicht
aus, auch wenn der Aufnehmende Talent zum Raffen hat. Und
doch ſind verſchiedene wichtige Klärungen hiermit ſchon zu
ge=
winnen, ungefähr ſo, wie eine allgemeine geologiſche Vorprüfung
den Gehalt eines Landes an Bodenſchätzen inſpizieren kann, ohne
ihn nun gleich zutage zu fördern. Es verhält ſich ja mit
Haupt=
mann inſofern eigentümlich, als auch die günſtigſte Einſtellung
zu ihm irgendwo eine Einſchränkung macht und andererſeits —
was heute intereſſanter iſt — die ungünſtigſte ſchwer um
irgend=
eine Form der Anerkennung herumkommt, wofür noch ein letztes
ſehr ſichtbares Zeichen ſeine Belaſſung in der Akademie geweſen
iſt, als dort im Frühjahr 1933 das bekannte Revirement
vor=
genommen wurde.
Für den heutigen deutſchen Leſer ſcheint es uns nun beim
Epiker Hauptmann ſehr auf den richtigen Start und die richtige
Leſefolge anzukommen. Man kann ſich leicht verlaufen in dem
Labyrinth ſeines Werkes, und wenn auch niemand darin vom
Minothaurus gefreſſen wird, ſo hält diefes Werk doch für allzu
voreilige Leutchen, welche aus einem Zipfel immer gleich das
Ganze beurteilen wollen, die entſprechenden Zipfelmützen am
Ausgange bereit. Alſo nicht gar zu fröhlich hineinſpringen, ſondern
behutſam vorgehen! Hauptmann gehört eben zu den endenden,
nicht zu den beginnenden Talenten. Er ſteht nicht am Anfang
einer werdenden Kultur, ſondern ſetzt einige Jahrhunderte
leben=
diger Bildungs= und Sprachtradition voraus, um begriffen oder
auch nur einigermaßen zulänglich beurteilt zu werden. Darauf
beruhte der abendliche Glanz ſeines Ruhmes während der
letz=
ten Jahrzehnte, wie auch ſeine unverhältnismäßige Verdunkelung
in unſeren Tagen. Was er kann, wird heute teils nicht mehr
richtig geſehen, teils direkt abgelehnt, und alle ſeine
ungewöhn=
lichen Merlinskünſte bleiben recht wirkungslos innerhalb einer
ſo wild gärenden, aus Emotion und Paſſivität, Jugend und
Greiſentum ſeltſam gemengten geiſtigen Welt, wie wir ſie heute
um uns und in uns bergen.
Wie ſteht es denn — um in medias res zu gehen, mit dem
„Ketzer von Soana”, demjenigen ſeiner erzähleriſchen Werke,
das auf Grund einer berauſchenden Erotik wohl von allen das
breiteſte Publikum gefunden hat und das doch daneben immer
an erſter Stelle genannt wird, wenn man nach dem „Bleibenden”
bei Hauptmann fragt? Eine Erzählung, zu der man ſich heute
mehr denn je nur wie zu einem unendlich ſüßen, verzehrenden
Gift verhalten kann: entweder ganz abſtinent oder ihm verfallen,
ſo wie der Ketzer von Soana ſelber ſeinem Erlebnis verfallen
war. Dabei ließe ſich in der deutſchen, ja vielleicht in der
Welt=
literatur, kaum wieder ein Werk von einer ähnlich verzaubernden
Wirkung des Eros auftreiben. Alle andere Liebesliteratur oder
Liebe in der Literatur erſcheint einem, dagegen gehalten, plump
oder dünn, entweder zu ſehr von der „himmliſchen” oder zu ſehr
von der „irdiſchen” Liebe akzentuiert. Während in dieſer ſo
ge=
heimnisvollen Erzählung mit den raffinierteſten, erfahrenſten
Kunſtmitteln in Aufbau und Ausführung doch gewiſſermaßen ein
Ur=Eros, der noch ganz jenſeits eines ſeeliſch=ſinnliſchen Bruches
ſteht, heraufbeſchworen wurde. Ein Eros in der erwachenden,
taufriſchen Form, wie ihn auch ein ſehr lebendiger Menſch in
den reiferen Jahren kaum in ferner Erinnerung, geſchweige denn
in der Wirklichkeit ſich zu erhalten vermöchte. Hauptmann hat
hiermit ein Gedächtnis für Erlebniſſe und ihren Tiefengrad
be=
wieſen, das ihn allein ſchon in einen beſonderen Rang ſtellen
würde. Er hat allerdings ſpäter dann dieſe für ihn bezeichnende
„Fiſcherkraft” mit fein gewirktem ſprachlichem Netze verſinkende
Urerlebniſſe des Menſchen wieder heraufzuholen, nie mehr ſo
vollkommen erreicht. Gar nicht in der ſtreckenweiſe entnervend
erotiſierenden „Inſel der großen Mutter”. Aber auch nicht im
„Meerwunder” das immerhin doch ein kleines Wunder an
Illuſionierung bleiben wird mit ſeiner tief geſchauten Idee von
der innigen Verwandtſchaft von Liebe und Welle, von Leben
und Waſſer.
Alle dieſe Wirkungen gehen dabei nicht von einem eigentlich
großen Epiker aus, der in Hauptmann wohl ebenſowenig zu
ſuchen iſt wie der voll befriedigende Dramatiker. Für den großen
Roman, den Bildungsroman oder gar das heroiſche Epos würde
es bei ihm ſchwerlich ausreichen, vor allem nicht an innerer
Stetigkeit. Seine romanhaften Werke („Der Narr in Chriſto
Emanuel Quint” „Atlantis” u. a.) erſcheinen mehr als
lang=
geſponnene und oft abirrende Novellen, die zwar immer mit der
bei ihm ſelbſtverſtändlichen Vielſchichtigkeit der Gedanken und
Erlebniſſe beladen ſind, aber doch ohne jene Ruhe des Baues
und körnige, nüchterne Behaglichkeit im Erzählen bleiben, wie
ſie nun einmal zum geborenen Epiker gehören und gegenwärtig
vielleicht in Hamſun und Stehr am wirkſamſten ſind. Und doch
hat Hauptmann dieſen beiden gegenüber wiederum einen
ande=
ren, heute oft unterſchätzten Bezug zur Epik voraus. Er iſt
mehr. Dichter als ſie alle zuſammen, und vielleicht der einzige,
welcher heute Erzählungen im Hexameter ſchreiben kann.
„Anna”, das „ländliche Liebesgedicht” aus dem Jahre 1921,
ſteht in der neueren deutſchen Erzählkunſt als Versdichtung
ziemlich einſam da, und es iſt in ſeiner Schönheit auch noch recht
unerkannt. Dabei welch köſtliches, in wenigen Verſen
unmittel=
bar antikiſche Welt und Lebensſchau verbreitendes Werk!
Trotz=
dem alles Inhaltliche in ihm gar nicht antikiſierend, ſondern
modern, chriſtlich, landbürgerlich auftritt. Im Hexameter läßt ſich
nicht philoſophieren und pſychologiſieren; es muß die innere
Welt ebenſo ſchlicht und klar ſein wie die äußere, auf daß immer
vin innen nach außen, von außen nach innen hinüber= und
h rübergeſprungen werden kann. Wer im Hexameter dichtet, muß
d her vornehmlich ſchauen und ausſagen, nicht ſo ſehr bohren
und grübeln können. Das verſteht aber Hauptmann in einer
Weiſe, wie ſie ſeit Voß und Goethe in unſerer Sprache nicht
Fremde Stadt am Abend.
Von Herbert Nette.
Im Halbſchlaf, in den ihn der wiegende Gang der Waggons
hineinfederte, ſah Langenaes, wie die Ebene, aus der der
nächt=
liche Atem der Erde dampfte, vom Gebirge verdrängt wurde,
wie die Berge im Mondlicht höher wuchſen und die Sterne
verdeckten. Später hörte er, wie man „Café latte” auf einem
Bahnſteig rief. Er erwachte in dem Augenblick, als der Zug ins
Meer fuhr.
Der Morgen war ſo neblig, daß man vorm Bahnhof kaum
die Umriſſe der ſchwarzen Eiſenbrücke, die über den Kanal
führt, erkennen konnte. Von den Paläſten war nichts zu ſehen
als die Haltepfähle der Gondeln und die Stufen, die das
faulige Waſſer plätſchernd überſpülte. Die Türme verloren ſich
nach oben in das graue Gewoge des Nebels. Der Mann ging
über Brücken und durch das Gewirr der Gaſſen, hörte den
lang=
gezogenen Warnruf der Gondoliere, bevor die Bootsſchnäbel um
die Ecke bogen, trat zwiſchendurch in den Weihrauchdunſt einer
Kirche und befand ſich plötzlich inmitten eines fürchterlichen
Ge=
ſtanks auf einem Platz, auf deſſen Steinfließen ein Gehüpf wie
von dicken Regentropfen war und auf dem in Hunderten von
Kiſten, Körben, Eimern und auf Brettern Tauſende von ſilbernen
Fiſchbäuchen glänzten, Aale krochen, Tintenfiſche ſich wanden.
Die dicken Regentropfen waren, wenn man näher kam, kleine
Taſchenkrebſe, die aus den überquellenden Kiſten zu Boden
ge=
fallen waren und dort zertreten und zerquetſcht wurden. Alles
lebte, die Krebsbeinchen arbeiteten fieberhaft in der Luft herum,
die kleinen Fiſchchen zappelten und die großen führten mächtige
und verzweifelte Schläge und Sprünge aus, bis ſie dem
Er=
ſticken nahe waren und zur Stärkung vaſch mit einem Eimer
Waſſer übergoſſen wurden.
Dasſelbe Gewimmel von Leibern ſah Langenges eine
Stunde ſpäter auf einem Koloſſalgemälde im Dogenpalaſt, das
eine Seeſchlacht darſtellte und bei deſſen Betrachtung man
Atem=
not bekommen konnte. Gegen Mittag fuhr er zu den Magazinen,
ging an Bord eines levantiniſchen Dampfers, der beſonders
obſkur ausſah und legte ſich mit dem Vorſatz in ſeine Kabine,
ſofort einzuſchlafen, was ihm einigermaßen prompt gelang.
Als er erwachte, war es dunkel. Eine Laterne warf ein
trü=
bes Licht durch das Kajütenfenſter, die Schiffsmaſchinen ſtanden
ſtill. In der Nähe brüllte Rindvieh, wahrſcheinlich wurde es
ins Zwiſchendeck verladen, wo die armen Wiederkäuer bei
leiſe=
ſtem Seegang entſetzlich leiden würden, ohne ſich übergeben zu
können. Der Mann öffnete das Bullauge, ſah einen Kai voll
Güterzüge, roch Kohlenſtaub, friſches Holz und ſäuerlichen Wein
und erfuhr an Deck, daß wan eine halbe Stunde nach
Mitter=
nacht weiter fahre. Er war erregt, als er über die Mole der
Stadt zuſchlenderte, deren Lichter den Halbkreis einer weiten
Bucht füllten und an den Bergen aufſtiegen. Fremde Hafenſtadt
am Abend — das ſind drei, vier Senſationen auf einmal, dachte
er und war glücklich, als er eine fremde, ſlawiſche Sprache um
ſich hörte. Er ging zweimal über den Korſo und ſtellte feſt, daß
es unter den Frauen einen dunklen, langeſichtigen italieniſchen
Typ gab und einen blonden ſlawiſchen mit etwas breiten
Ge=
ſichtern. Während er ſich zum dritten Wal dem Koxſo anſchloß,
um noch einige Blicke auf Geſicht und Haltung der Männer zu
tun, die von kluger Energie und Gutmütigkeit zeugten, kreuzte
ein junges Mädchen, das quer durch die Reihen der
Flanieren=
den lief, ſeinen Weg. Sie hatte ihn geſtreift und drehte ſich mit
einer artig=ernſten Entſchuldigung um, ohne ihren Lauf zu
unterbrechen. Er ſah ihr nach. Wie leichtfüßig ſie war!
Der flüchtige Wunſch, ſie einzuholen, mehr noch die Luſt
an der Verfolgung lenkten ſeine Schritte in die Seitenſtraße, in
der ſie verſchwunden war. Auch hier war der ſpäte Abend noch
voller Leben und all das Leben ſchien vervielfacht, geſteigert und
geheimnisvoll gedämpft zugleich, in der warmen Nacht. Aus
offenen Läden, Schenken, Gewölben, Werkſtätten drang gelbliches
Lich.t Mädchen gingen eingehakt und lachend vorüber, und
junge Burſchen — nicht wie auf der Hauptſtraße die feinen
Herren aus den Büros — unter lauten und lärmenden Ge=
ſprächen. Dazwiſchen Männer und Frauen aus de
der auf dem Arm oder an der Hand. Irgendh,
Treppenſtufe rauchend ein alter Mann,
nachdenkli=
leicht nur müde. Einmal hinter einem erleuchteten
offen ſtand, die Stimmen eines Mannes und eine
Katzen, überall Katzen, leiſe und voll geheimen Le
Nacht ſelber.
Manchmal glaubte Langenaes das Mädchen,
aus den Augen verloren, in einiger Entfernung vo
zu erkennen. Das zog ihn weiter, um Ecken, über
in dunklere Gaſſen, durch Torbogen, die oft die
wölbten. Die war mitunter ſo ſchmal, daß die St
in Höhe des erſten Stockes überall herausragten
Mitte der gegenüberſtehenden Häuſer faſt trafen.
ſie wohl Balkone getragen, mit einigem Mut kon
hinüberſchwingen zum Nachbarbalkon, manche
wurde ſo verſtändlich. Glitt der Blick noch höher,
den Himmel ſondern den Fahnenwald der Wäſche
hoch oben geſpenſtig bewegten. — Es war jetzt ſehr ruh
Lärm, Gelächter und Lichterfülle waren verebbt wi
dung bei Windſtille. Nur noch ferne hallten die
Stadt. Manchmal klangen einzelne Schritte, von
nicht wußte, ob ſie näher kamen oder ſich entfern
weinte ein Kind im Schlaf und klang die dunkle (
Mannes. Langenaes hatte faſt vergeſſen, was ihn
hatte. Seine Seele war verſunken in die Dinge un
ſein Auge haftete an einem armdicken Efeuſtamm,
eine Hauswand ziehend ſich bis zum Dach heraufget
In dieſem Augenblick — aber vielleicht hatte
verweilt — ſtand das Mädchen dicht vor ihm.
wenn ein Zauber von ihm abfiel und ein anderer
ihn anfiel. Er begann zu ſprechen. Sie ſah aufmer
auf und ſagte dann mit höflichem Lächeln in ſehr
etwas, das nur heißen konnte, daß ſie ihn nicht
ſagte ihr, die ruhig und ſelbſtverſtändlich neben
verſchiedenes in verſchiedenen Sprachen. Das Italie
ihr nicht ganz unverſtändlich und als er es dreima
hatte, zeigte ſie lebhaft geſtikulierend auf ihn und
ſchüttelte lachend den Kopf, als er nickte.
Was ſonſt noch zwiſchen ihnen geſprochen
Langenges ſpäter nicht mehr zu erinnern, nur daß
nebeneinander gegangen waren. Endlich ſchwiegen
gingen dicht nebeneinander, jedoch ohne ſich zu
ſahen ſich oft an. Das Geſicht des Mädchens war je
und wenn ſie lächelte, etwas abweſend. Als ſie
blieb und er einen Herzſchlag lang ihre Lippen beri
ihm den Kuß zurückgab, war in ihren Augen der
und doch tiefe Ernſt, der junge Tiere und ganz jun
umgibt.
Eine Weile ſtand der Mann ſchweigend in lei
menheit vor der Tür, die ſich hinter ihr geſchloſſen
wußte nicht, ob er glücklich war, er ſpürte einen 1e
ziehenden Schmerz. Immer woman hinkam, war eit
Bach, ein Baum, der einem an’s Herz griff und es feſt
und wenn man ſich losmachte, dat es weh und in
Narben. Und in jedem Ding, das die Augen aufſch
Wunderbare — an dem man immer vorbeiging.
war er unterwegs und ſchon wollte ihn etwas
ſpürte den Stachel und die Widerhaken. Er wollte ſ
fluchen, weil es verwundbar und anfällig war . . . d0 e
Gaſſe, die er nachtwandleriſch hinabſchlenderte, ei
und zwiſchen den Häuſern wurde in der Tiefe das Meim Armee
Ein leichter Nordwind war aufgekommen, die See Lſoher ein
und glitzerte unter dem Mond mit kleinen ſchäump” gen einem
Us die
men. Langenaes nahm den Hut ab, er ſpürte in
bitteren Geruch der Salzflut, er witterte im Wind
Morgen und als er kurz nach Mitternacht den
ſeines Schiffes betrat, hatte er den Gang deſſen, d
das Glück in der Bewegung liegt.
wieder erreicht, ja kaum ernſthaft verſucht worden iſt. Eine Welle
von Heiterkeit geht von dieſer Dichtung aus, und ſie ſchmeckt dem
Geiſte wie einem Hungrigen ſchwarzes Brot und würzige Butter.
Hier fühlt man um das Geheimnis des offenbaren dichteriſchen
Talentes.
Noch manches andere währe zu erwähnen: die prachtvolle
novelliſtiſche Studie „Bahnwärter Thiel” des gerade
Dreißig=
jährigen, eine der wenigen Dichtungen, in welcher die märkiſche
Landſchaft einmal eine wirklich poetiſche Darſtellung gefunden
hat. Dann vor allem das kaum auszuſchöpfende Tagebuch
„Griechiſcher Frühling”, ein wahrhaftes „et in arcadia ego‟.
Doch um zum Schluß zu kommen: ein Volk müßte ſehr, ſehr reich
ſein, wenn es die in dieſem erzähleriſchen Werke
zuſammen=
getragenen Früchte beiſeite laſſen wollte. Mag da auch manches
in ſeinem Werke oder ſchließlich in ſeinem Leben und ſeiner
Erſcheinung zu finden ſein, woran ſich dieſer oder jener zu
ärgern beliebt. Mag insbeſondere viel Antipathie entſtanden
ſein durch die Höhe, in welche ſeine Zeit ihn zu ſtellen
unter=
nahm und an der man herumhandeln könnte; aber wenn nun
ſchon Wolfgang Goethe, wie ſich mit der Zeit immer deutlicher
herauszuſtellen ſcheint, unter die Götter gezählt werden muß,
dann verrät es immerhin auch einen beträchtlichen Grad der
Divinität, wenn einer nur ſeine „Maske” zu tragen vermag.
Kunſtauktion im Hauſe Alexander Koch.
In dieſer Woche kamen weſentliche Teile des Kunſtbeſitzes
von Hofrat Dr. Alexander Koch zur Auktion. Im Vordergrund
ſteht wohl angeſichts dieſes Ereigniſſes ein Gefühl des
Be=
dauerns, daß dieſe in langen Jahren zuſammengetragene
Sammlung für Darmſtadt verloren ging. Sie hätte einmal gute
Dienſte tun können, ſei es bei der ſpäteren Begründung einer
Städtiſchen Galerie, ſei es beim Ausbau der modernen
Kunſt=
abteilung im Landesmuſeum, für die aus ſtaatlichen und
ſtädti=
ſchen Erwerbungen recht viel Material bereitſteht.
Sondergruppen im Koch’ſchen Kunſtbeſitz bildeten die
Mün=
chener „Scholle”, (mit den beiden Erlers, Leo Putz, Eichler,
Münzer, Georgi, Püttner, anſchließend Jank und Thöny), die
Darmſtädter Künſtlerkolonie (Bürck, Oßwald. Pellar), die
Münchener Neue Sezeſſion (Nowack, Jul. Heß, Hüther, Caſpar,
Oskar Coeſter, Eberz und der nicht zur Auktion gekommene
Albert Weißgerber), dann eine Pariſer Gruppe, meiſt aus
Nicht=
franzoſen beſtehend, die mit Vlaminck, Utrillo, Pascin, Kars,
Zak, Togores ideelle Naturdeutung pflegte und mit Souverbie,
Chirico, Floch in Picaſſos Raum hereinreichte. Der deutſche
Expreſſionismus war mit Pechſtein, Karl Hofer, Barlach, Otto
Meiſter und dem franzöſiſch beeinflußten Oskar Moll vertreten;
Riegsſck
er die erl
Theodol
ſterprä
An habe
ſpätere Tendenzen, darunter die „Neue Sachlichkei: Ad
erſ=
ſich in Alexander Kanoldt, Georg Schrimpf und andkie ut=
Es iſt im Auge zu behalten, daß dieſe Sammlunſ
Grund einer beſtimmten ſammleriſchen Abſicht zuße na
ſondern daß ſie ſich in zufälligem und gelegentlichenſhen
ergänzte aus dem Kunſtgut der alljährlichen aik
ſtellungen und daß vielfach bei der Auswahl das
lichungs=Intereſſe der von A. Koch geleiteten „Derſſ
und Dekoration” maßgebend war. Daraus erklärt ſi
Geſamtbild.
Einen breiten Raum nahmen in der Sammlung
Kunſtobjekte ein. Prachtſtücke waren darunter, drei 2
unſtreitig die Glanzpunkte der Auktion, einer in Man
Zeit), einer in Eiſenguß (frühe Ming=Zeit), einer
Spuren des alten Goldlack=Ueberzugs, eine ungemei
ſtarke Arbeit (frühe Ming=Zeit). Daran ſchloſſen ſit
figürliche und kunſtgewerbliche Stücke in Holz,
Keramik. Dieſe kleineren Objekte hatten einen recht 4
Im übrigen verlief die Auktion ſo, wie es leide
Jahren üblich iſt: mehr Intereſſe als verfügbares
griff bei kleinen Objekten, Zögern bei den größeren
war aber auch deutlich Wertbehauptung hier, Wer
zu unterſcheiden. Hervorhebung verdient, daß Vlar!
Kanoldt, teilweiſe auch Leo Putz und Münzer ſ0
haupteten, wenngleich die Preislagen der Anſcg
nirgends erreicht wurden; dagegen war bei vielen
günſtigten Namen kein annehmbares Angebot zu er
ſehr dabei überdies die Laune des Augenblicks mit
mehrfach zu bemerken; z. B. daran, daß ein Gegenſten!
erſten Tag für eine niedrige Summe vergebens
wurde, am zweiten Tag mühelos das Doppelte die
erzielte.
Der neue Goedeke.
Goedekes „Grundriß zur Geſchichte der 2
Dichtung”, die wiſſenſchaftliche Grundlage für je!
und Namenserfaſſung im Bereich der Geſchichte de‟
Schrifttums, reicht nur bis zu Goethes Tode. Die Preiß
demie der Wiſſenſchaften hat Prof. Dr. Geora Mind
mit der Fortführung von 1830 bis 1880 betraut. Die
der Bearbeitung” ſind ſoeben erſchienen: jedoch nur 1
arbeiter, nicht im Buchhandel. In dem neuen Bande
deke” ſoll alſo zunächſt ein Ueberblick über die Schrifte.
von 1830 bis 1880 gegeben werden. Es folgen Tabelle?
die Schriftſteller landſchaftlich und zeitlich geordnet
olgen Würdigungen der einzelnen Schriftſteller (mit
ken) in alphabetiſcher Reihenfolge; aber durchaus nich
mit gleicher Ausführlichkeit bebandelt. Es ſind drei
Ausführlichkeit gemäß der Bedeutung der Autoren vork”
einzelnen Würdigungen werden Fachgelehrten zugewie