Einzelnummer 10. Pfennige
Nr
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Bezugspreis:
Imaligem dricheiner menalld Dk 2—
aaſcht. Betenlohn und Tronsportloften Ab=
F.——, pofibemginell M. 2.40 einſchl. Poſte
argebühr und ansſchlieflich Peſtzuſtellgelt.
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Inratgt den Bezieher sicht gur Künzung des
„ Befiellungen und Abbeftellungen durch
ner oone Verdmdlichtett für und
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt
Nummer 316
Samstag, den 16. November 1935
197. Jahrgang
ſerafung ves Kelassranatſekäls.
er Jahreskag der Reichskulturkammer in Anweſenheit des Führers. — Rückblick und Ausblick.
zur Seite zu ſtellen! Die Theaterzuſchüſſe des Reiches beliefen
ſich in dieſem Etatsjahr auf 12 Millionen. Die Schaffung einer
Lanfter 9. Gorooets ſpricht.
Berlin, 15. November.
izem großartigen äußeren Rahmen hielt am Freitag
it Reichskulturkammer in der Philharmonie in
An=
des Führers und Reichskanzlers und aller führenden
des Staates und der Bewegung, der Künſte und Wiſ=
„ der Wehrmacht, der Wirtſchaft, des diplomatiſchen
„d der in= und ausländiſchen Preſſe ihre dritte Jahres=
„Aug ab. Im Verlauf der Tagung, die unter dem Leitſatz:
füre deutſchen Meiſter!” ſtand, ergriff auch Reichs=
Dr. Goebbels das Wort zu einem Rück= und
Reichskulturkammer ſchaut nunmehr auf ein zwei=
GBeſtehen zurück”, ſo begann Reichsminiſter Dr.
Goeb=
ß großangelegte Rede. „Mit dem hertigen Tage iſt ihr
Iuzmriß und organiſatoriſcher Aufbau beendet. Die
beſichturkammer iſt heute judenrein. Es iſt im Kulturleben
Wolkes kein Jude mehr tätig. Ein Jude kann deshalb
*Mitglied einer Kammer ſein.”
Aus der Arbeit der Einzelkammern
Nr. Goebbels eine Reihe eindrucksvoller Zahlen und
der Reichskammer der bildenden Künſte
„hArchitekten in hervorragender Weiſe bei der Planung
brlichen Siedlungen, bei Wohnungsbauten der
Wehr=
iegerlagern und Volkswohnungsbauten, die Garten=
„hei der Anlage von Militärflugplätzen und
Reichsauto=
trangezogen worden. Bei allen Bauvorhaben der
öffent=
hi wurden für die Zwecke der bildenden Kunſt
bedeu=
n itel zur Verfügung geſtellt. Im Berichtsjahr ſeien 64
wrbe auf dem Gebiet der Baukunſt und fünf
Wett=
kür Gartengeſtalter ausgeſchrieben worden. Die
Sozial=
hen der Kammer erſtreckten ſich auf die Gewährung von
dreiwöchigen völlig koſtenfreien Erholungsreiſen an
Künſtler, auf Gewährung von Beihilfen zur Behebung
häftlichen Not und auf eine im Aufbau begriffene
lid Hinterbliebenenverſorgung.
Präfident der Reichspreſſekammer habe durch
führung ſeiner Anordnung zur Wahrung der Unab=
Fder Preſſe alle von außen her an die Preſſe getrage=
Küſſe unterbunden. Der Dienſt an der Volksgemein=
Fyunmehr einziger Zweck der deutſchen Preſſe. Durch
bnung über Schließung von Zeitungsverlagen wurden
Kunden Wettbewerbsverhältniſſe beſeitigt. Das Ergeb=
Rder Reichsminiſter an erfreulichen Zahlen aufzeigen:
eſamtdruckauflage der deutſchen Zeitungen iſt von 18,7
im erſten Quartal 1934 auf 19 Millionen im erſten
F1435 geſtiegen. Die Auflagenſteigerung bei den 1500
ten Zeitſchriften betrug 9 v. H. gegenüber 1934. Die
blage der Rundfunkpreſſe ſtieg in einem Jahre von 3½
Fauf 4½ Millionen.
Die Reichsſchrifttumskammer ſeien
Literatur=
insgeſamt 250 000 Reichsmark pro Jahr vom Reiche,
mLändern, Kommunen und Privaten zur Verfügung
arden. Daneben ſtünden noch direkte Beihilfen an
not=
chriftſteller in Höhe von 100 000 RM. Zur unmittel=
Erb ung und Förderung des Schrifttums ſeien 500 000
„GAusgabe gelangt.
teichsmuſikkammer habe bis Mitte Juni 1935
ſisdten mit insgeſamt 150 Einzelveranſtaltungen und mit
Aucherzahl von nahezu 200 000 die Bach=Händel=
Schütz=
baugen Zahlloſe Stipendien ſeien an mittelloſe
Muſik=
vermittelt, unbekannte junge Soliſten durch Konzert=
Wungen herausgeſtellt, wertvolle Kompoſitionen durch
TRtzuſchüſſe gefördert worden. Die Arbeitsloſenziffer
Ader deutſchen Berufsmuſikerſchaft habe allein im
letz=
h 50 v. H. geſenkt werden können, zum Teil durch
Fhe Umſchulungen. Insgeſamt ſeien im Jahre 1935 für
MSwecke der deutſchen Muſik über 600 000 RM.
veraus=
er.
Reichsrundfunkkammer habe in großen
eihoven, Wagner, Mozart, Schiller und Chamberlain
nenhörerſchaft des Deutſchen Rundfunks nahegeführt.
Wdie Förderung junger unbekannter Dichter und Kom=
Aabe ſich der Deutſche Rundfunk angelegen ſein laſſen.
ſamſtaltung von Rundfunkſprecher=Wettbewerben und
Sungen ſeien dem Rundfunk neue Kräfte zugeführt worden.
Ader Film habe durch die Arbeit der Reichsfilm=
We ſeine Baſis im Volke verbreitert. Die deutſchen
Auuen ſeien durch planvolle Einwirkung künſtleriſch,
kul=
ſtaatspolitiſch umgeſtaltet worden. Das
Reichsfilm=
ggründet worden und in den Dienſt lebendiger filmi=
Aung und Forſchung getreten. Unter deutſcher Führung
Auswirkung des internationalen Filmkongreſſes in Ber=
Ine Internationale Filmkammer nach deutſchem Muſter
Aund ein Deutſcher zu ihrem Präſidenten erwählt wor=
Beſucherzahl der Lichtſpieltheater ſei entgegen allen
N Prophezeiungen im letzten Jahre wiederum um 10
gen. Die ſoziale Lage der Filmſchaffenden habe durch
De verbeſſert werden können. Dem deutſchen Film
ins=
en in dieſem Jahre bereits 800 neue Darſteller, 20 neue
und 220 ſonſtige künſtleriſche Kräfte zugeführt worden.
a kräftigen Arbeit der Reichstheaterkammer
’s gelungen, auch in dieſem Jahre wieder eine Anzahl
Fern neu zu eröffnen.
end in Berlin bei der Machtübernahme nur noch die
Theater ſpielten und ſelbſt dieſe vor dem Ruin
ſtan=
heute in faſt allen Berliner Theatern wieder geſpielt
Inten ſich ſtets wachſender Beſucherzahlen. Zurzeit ſeien
* and 181 ſtehende Theater, 26 Wanderbühnen, 20
Gaſt=
ehmen und 81 reiſende Kleinbühnen in Tätigkeit.
dere Land habe dem auch nur annähernd Gleiches
Theaterakademie für beſonders begabte junge Künſtler ſei bereits
im Plan fertig. Das Nachweis= und Stellenvermittlungsweſen
ſei entſprechend umgeſtaltet, die Altersverſorgung der Fachſchaft
Bühne auf eine zeitgemäße Grundlage geſtellt worden.
Berufung und Aufgaben des Reichskulkurſenaks.
Nun ſei auch der Augenblick gekommen, das große
repräſen=
tative Forum des deutſchen Kulturlebens zuſammenzuberufen:
den Reichskulturſenat.
Nachdem der Miniſter die Grundſätze erörtert hatte, nach
denen die Mitglieder dieſes für die planvolle Entwicklung
unſe=
res Kulturlebens die letzte Verantwortung tragenden Senates
ausgewählt wurden, und nach einem ehrenden Gedenken des vor
kurzem verſtorbenen erſten Präſidenten der Reichstheaterkammer,
Miniſterialrat Otto Laubinger, verlas er die Namen der in den
Reichskulturſenat berufenen Senatoren, um dann kurz einige der
aktuellen und grundſätzlichen Fragen zu ſtreifen,
mit denen ſich der Reichskulturſenat zu
befaſ=
ſen haben wird. Dr. Goebbels führte dabei aus:
1. Es iſt nicht möglich, den Eintritt in die
Reichskulturkam=
mer im einzelnen von einem Befähigungsnachweis abhängig zu
machen; denn auch die Befähigung müßte wieder von Menſchen
überprüft werden. Menſchen aber ſind dem Irrtum unterworfen,
und Kurzſichtigkeit, Neid oder Eiferſucht könnten allzu leicht doch
einmal ein kommendes Genie zwar aus der Muſikkammer
aus=
ſchließen, nicht aber daran hindern, ſeinen Namen unſterblich zu
machen.
2. Die Ueberſtürztheit der Organiſation, die uns in den
ver=
gangenen zwei Jahren manchmal zwang, allzu ſehr dem Tage zu
gehorchen, macht von nun ab einer klaren Ordnung Platz.
Zu Kompromiſſen iſt dabei nur noch wenig Raum.
3. die deutſche Kultur der Gegenwart muß
mehr noch als bisher Ausdruck unſeres
Zeit=
geiſtes ſein. Es iſt nicht damit getan, nach jungen Dichtern
und Künſtlern nur Ausſchau zu halten. Man muß ihnen auch, wo
ſie ſich zeigen, jede Möglichkeit zur Entwicklung geben.
4. Das kulturſchöpferiſche Schaffen der Organiſation der
NSDAP., vor allem der Hitlerjugend, des Arbeitsdienſtes, der
SA. und der SS. verdient beſondere Pflege und Betreuung. Denn
hier iſt in rohen Umriſſen ſchon der kommende kulturelle
Geſtaltungswille unſerer Zeit zu erkennen.
5. Nicht alles kann in Geſetzen gefaßt und
reglementiert werden. Beſonders im Kulturleben gilt
der Grundſatz, nicht zu viel den Geſetzen, mehr aber dem
natür=
lichen Wachstum unſerer kulturellen Kräfte vertrauen.
6. Die Freiheit deskünſtleriſchen Schaffens iſt
auch im neuen Staat gewährleiſtet. Sie bewegt ſich
in ſcharf abgegrenztem Bezirk unſerer nationalen Notwendigkeit
und Verantwortung. Dieſe Grenzen aber werden von der Politik.
und nicht von der Kunſt gezogen.
7. Es iſt an der Zeit, gegen Myſtizismen Stellung zu
nehmen, die nur geeignet erſcheinen, die öffentliche Meinung zu
verwirren. Es kann nicht unſere Aufgabe ſein, den Impuls
unſerer modernen Zeit in die Zwangsjacke längſt vergangener
Begriffe hineinzupreſſen, die um ſo billiger und bequemer ſind,
als niemand ſich etwas Rechtes darunter vorzuſtellen vermag.
Wir wünſchen deshalb, vorerſt von dieſen labilen Redensarten
nichts mehr zu hören. Nicht jede Vereinsſitzung iſt
eine religiöſe Feier, und die am meiſten davon reden,
ſtellen ſich am wenigſten darunter vor.
8. Der Verkitſchung unſerer Symbole und Ideale
haben wir durch ein Geſetz Einhalt geboten. Der
Verkit=
ſchung unſerer Feiern und Feſte nach bürgerlicher Vereinsmanier
muß durch die einhellige Abwehr aller, die ein kulturelles
Ge=
wiſſen dem Volk und der Bewegung gegenüber in ſich verſpüren,
ein Damm entgegengeſetzt werden.
9. Dem reinen Stil unſeres monumentalen
Kulturwillens muß der Weg geebnet werden.
Dieſe Aufgabe verbindet ſich mit der Klarheit der Schau ebenſo
ſehr wie mit der Ehrfurcht vor dem Wort, das nicht im
Alltags=
gebrauch des Superlativ abgenutzt werden darf.
10. Auch für die Künſtler unſerer Zeit gilt der Satz: „Sei
natürlich wiedas Leben natürlich iſt”
Laſſen Sie mich — ſo ſchloß der Miniſter — dieſen Rückblick
und Ausblick abſchließen mit einem ehrfurchtsvollen Dank an den
Führer, der uns auch in unſerer Arbeit lebendigſtes und
greif=
barſtes Vorbild iſt. Die deutſchen Künſtler grüßen in ihm den
Patron und Schutzherrn ihres Schaffens. Er hält ſeine Hand
über alles, was am Weſen einer echten deutſchen Kunſt und
Kul=
tur tätig iſt. Die deutſchen Künſtler fühlen ſich ſtolz und
glück=
lich in dem Gefühl: Er gehört zu uns. Er iſt Geiſt von unſerem
Geiſt, Trieb von unſerem Trieb; er iſt der Flügel unſerer
Phan=
taſie, der Stern unſerer Hoffnung.
Die Mitglieder des Reichskullurſenats.
In den Reichskulturſenat wurden berufen:
Der Vizepräſident der Reichskulturkammer, Staatsſekretär
Walter Funk, die Geſchäftsführer der Reichskulturkammer,
Mini=
ſterialrat Dr. Heinz Schmidt=Leonhardt, SA=Oberführer Franz
Moraller, Reichstagsabgeordneter Hans Hinkel, denen die
Be=
zeichnung „Reichskulturwalter” verliehen wird.
Aus den Einzelkammern wurden berufen die Präſidenten
und der Präſidialrat der jeweiligen Kammer in den
Reichs=
kulturſenat, darunter aus dem Gau Heſſen=Naſſau
Oberbürger=
meiſter Krebs=Frankfurt a. M. und Landesſtellenleiter
Müller=Scheld= Frankfurt a. M.
In Anweſetheit des Führers, zahlreicher Mitglieder der
Reichsregierung, des diplomatiſchen Korps und vieler Ehrengäſte
fand als Höhepunkt und Abſchluß der Jahrestagung der
Reichs=
kulturkammer und der Berufung des Reichskulturſenats im
umge=
bauten Deutſchen Opernhaus zu Berlin eine Feſtaufführung der
„Meiſterſinger von Nürnberg” ſtatt.
m boch.
1 1 mm
gei Ven
en an be=
Aus dem Jnhalt.
Großer Wahlsieg, der englischen
Konservatigen.
Wer erwirbt das Reichsbüegerrecht!
Dichter und Tjalkschiller, von Noachim Sünther.
Das gelbe Gesicht: Eine Frau besiegt eine
Armee, von F. Da Costa.
Der unsichtbare Mensch, von A. von Riha.
Preisausschreiben. Wer wird Sieger bei den
olumpischen Winterspielen?
Deutschlands öflentliche Verschuldung.
Frankreichs bedrohte Grenze.
Die bevölkerungspolitiſchen Hintergründe der
Mittelmeer=
verwicklungen.
Von beſonderer Seite wird uns geſchrieben:
Mögen für den Beginn des abeſſiniſchen Krieges auch
nationale Preſtigefragen eine große Rolle geſpielt haben, — er
iſt im Grunde eine Notlöſung, mit der ſich die italieniſche
Regie=
rung an der Stelle des ſcheinbar geringſten Widerſtandes Luft
ſchaffen will.
Eine nüchterne Beleuchtung der bevölkerungspolitiſchen Zahlen
zeigt dagegen den unverändert weiter beſtehenden eigentlichen
Gefahrenherd für den europäiſchen Frieden. Er entſteht durch
den überhitzten italieniſchen Bevölkerungsdruck auf die
dünn=
beſiedelten Nachbarländer.
Italien hat von den Mittelmeerſtaaten die weitaus größte
Bevölkerungsdichte von faſt 133 Einwohnern auf 1
Quadrat=
kilometer. Rechnet man dabei von dem Geſamtgebiet von 310000
Quadratkilometer die unfruchtbaren oder wenig kultivierten
Landſtriche mit dünner Bevölkerung ab, ſo ergibt ſich für die
eigentlichen italieniſchen Siedlungsgebiete eine bedrohliche
Uebervölkerung. Die größte Bevölkerungsdichte weiſt Ligurien
mit der Hauptſtadt Genua auf. Hier leben 264,3 Menſchen auf
1 Quadratkilometer; dann folgt die Lombardei mit 233,8 und
Kampanien mit 258,7 Einwohnern auf 1 Quadratkilometer.
(Deutſchland hat eine Bevölkerungsdichte von 140,5.)
Am dünnſten beſiedelt ſind die Alpengegenden, d. h.
Süd=
tirol und das Trento mit 48,4, die Provinzen Catania mit 50,9
und die Inſel Sardinien mit 40,4 Einwohnern auf den
Quadrat=
kilometer. Uebervölkert ſind alſo: die Po=Ebene, die Riviera
und die Umgebung von Neapel. Die ungleiche Volksverteilung,
der Druck auf den ſchmalen ſiedlungsfähigen Raum läßt das
41=Millionen=Volk nicht zur Ruhe kommen.
Die übrigen Nachbarn, Frankreich, Jugoſlawien und
Al=
banien verfügen über weſentlich mehr Lebensraum. In
Frank=
reich kommen 76 Menſchen auf 1 Quadratkilometer, in
Jugo=
ſlawien 56 und in Albanien nur 36,5. Selbſt wenn wir
ein=
rechnen, daß eine Induſtriebevölkerung mehr Menſchen auf den
Quadratkilometer ernähren kann als ein Bauernvolk, und wenn
die Verſchiedenheiten des Bodens und der Anbaufläche
berück=
ſichtigt werden, liegen die Verhältniſſe für Italien unglücklicher
als für alle ſeine Nachbarn. Abhilfe konnte bisher nur, da die
eigene Kraft zur wirtſchaftlichen Erſchließung ſeiner Kolonien
nicht ausreichte, durch die Auswanderung geſchaffen werden.
Dabei boten weder Jugoſlawien nach Albanien lohnende
Aus=
wanderungsziele. Anders liegen die Verhältniſſe in Frankreich.
In den Jahren 1920 bis 1932 ſind allein aus Italien rund
3½ Millionen Menſchen ausgewandert! Wenn auch ein gewiſſer
Teil der Arbeiter in die Heimat zurückkehrt, ſo gingen doch
mindeſtens 2 Millionen dem Mutterlande in dieſer Zeit
ver=
loren. Allein nach Frankreich wanderten in den Jahren 1920
bis 1932 rund 1 356 000 italieniſche Arbeitskräfte aus, von denen
höchſtens ein Drittel zurückkehrten. Im einzelnen wandten ſich
1930 von 220 000 auswandernden Arbeitskräften allein 167 000
nach Frankreich, davon kehrten nur 60 000 zurück. Vom Jahre
1931 ſank die Ziffer der Auswanderung allerdings erheblich ab,
da ſich auch in Frankreich die erſten Vorboten der
Wirtſchafts=
kriſe meldeten. Immerhin überſchritten noch im Kriſenjahr 1931
125 000 italieniſche Arbeitskräfte die Heimatgrenzen, davon
gingen allein 74 000 nach Frankreich! Im gleichen Zeitraum
ſuchten vergleichsweiſe nur 700 Italiener Deutſchland als
Arbeits=
ſtätte auf!
Ein Blick auf die franzöſiſche Bevölkerungsſtatiſtik zeigt nun,
daß Frankreich nicht nur vorübergehend Lebensraum und
Arbeitsplätze für dieſe Italiener bietet. Frankreich muß ſich
bereits heute zum Aufrechterhalten ſeiner Wirtſchaft in den
ſüd=
lichen Provinzen auf fremde Dauerarbeiter ſtützen! Der
Kinder=
mangel zeigt die erſten furchtbaren Folgen.
Allein im Jahre 1924 wanderten in Frankreich 400 000
Men=
ſchen ein. Zur Beförderung dieſer Menſchenmengen wären
täg=
lich zwei vollbeſetzte Perſonenzüge mit 9 Dritter=Klaſſe=Wagen
notwendig geweſen. Dieſe Einwanderung nach Frankreich fand
die bewußte Unterſtützung der franzöſiſchen Regierung, die beim
Arbeitsminiſterium ein „Office Centrale” für alle Fragen der
fremdvölkiſchen Einwanderung einrichtete. An der Einwanderung
nach Frankreich ſind neben Italienern Spanier, Schweizer, Polen
und Afrikaner beteiligt. Auch die Minderheiten der Elſäſſer und
Bretonen ſtellen mit ihrem relativen Geburtenüberſchuß ein
ſtarkes Kontingent der innerfranzöſiſchen Neu=Koloniſierung.
Die Einwanderung der fremden Arbeiter und Bauern ſtellte
für Frankreich keine Gefahr dar, ſolange dieſe fremden Gruppen
vom franzöſiſchen Volkstum widerſtandslos aufgeſogen werden
konnten. Das gilt für Spanier, Polen. Afrikaner uſw. Ga—z
anders liegen die Verhältniſſe aber bei den Italienern. Sie
find bewußte Vorpoſten einer italieniſchen Koloniſation. Ihre
Einwanderungsziele ſind die Provence und die Gascogne. Dieſe
Italiener ſetzen ſich in den verlaſſenen und verfallenen fran=
Seite 2 — Nr. 316
zöſiſchen Bauerndörſern feſt. Allein im Departement Qers lagen,
wie Harmſen mitteilt, 1925 2500 Beſitztümer und Bauernhöfe
brach mit 500 000 Hektar Land! Im Département Gironde
betrug die Zahl der Fremden 1911 gegen 10000. Ende 1923
gab es bereits 33000 Fremde. Man könnte dieſe troſtloſe Bilanz
völkiſcher Unterwanderung beliebig fortſetzen.
Langſam erkannte man auch in Frankreich die drohende
Ge=
fahr. Im „Journal Agricole d’Alſace et de Lorraine” hieß es
bereits 1925: „Im ganzen genommen machen dieſe Ausländer
durch ihre geſchloſſene Anſiedlung und die Erhaltung ihrer
eigenen Art der Regierung allerhand Sorgen und laſſen ſchon
am Horizont das erhebliche Steigen einer irredentiſtiſchen
Ge=
ſahr vorausſehen.”
Ein Blick auf die geſamte Volksentwicklung Italiens und
Frankreichs ſeit dem Jahre 1880 läßt dieſe Beſorgnis durchaus
als berechtigt erſcheinen, ſobold die Italiener nicht mehr als
Einzelſiedler, ſondern als bewußte Vorpoſten eines
volks=
bewußten Regimes in Ausland gehen. War doch im Jahre 1880
die Bevölkerung Frankreichs noch mit 37,45 Millionen um faſt
ein Drittel größer als die Italiens mit 28,12 Millionen
Ein=
wohnern! 1931 hatte dagegen Frankreich mit 41,83 Millionen
knaſp 800 000 Einwohner mehr als Italien. In wenigen Jahren
wird Italien wahrſcheinlich alſo mehr Einwohner haben als
Frankreich!
Dieſe nüchternen Zahlen beleuchten eindeutig die eigentliche
latente Gefahrenzone am Mittelmeer. Sie zeigen, daß
Frank=
reich ein berechtigtes Intereſſe daran haben muß, Italien
außen=
politiſch ſo feſtzulegen, daß es das Wohlwollen Frankreichs für
lange Zeit hinaus benötigt. Nur ſo konnte Italien zum Verzicht
auf eine irredentiſtiſche Propaganda in Nizza und Savoyen uſw.
gezwungen werden.
Der Schachzug Lavals vom Januar 1935 bedeutet ein
Um=
biegen der zunächſt nach Tunis gerichteten italieniſchen
Expan=
ſinosbewegungen auf Koſten Englands! Wohnen doch in Tunis
heute allein gegen 91000 Menſchen mit italieniſcher
Staats=
angehörigkeit, denen nur knapp 90 000 Franzoſen gegenüberſtehen!
Die Zahlen zeigen aber nicht nur latente Gefahrenquellen,
ſie unterſtreichen zugleich auch die Berechtigung des italieniſchen
Anſpruchs auf Lebensraum für ſeine Bevölkerung. Ob Muſſolini
dieſen freilich mit der Unterwerfung des Unruheherdes in
Abeſ=
ſinien ſchaffen kann, darf bezweifelt werden, da er ſich dabei
von den eigentlichen Expanſionsmöglichkeiten Italiens in den
fruchtbaren Gegenden Mittel= und Südfrankreichs, in dem Wein=
und Gemüſegarten von Tunis abdrängen läßt.
Auf die Dauer dürften dieſe franzöſiſchen Manöver
frucht=
los bleiben. Denn dasjenige Volk erobert ein Land endgültig,
das den Boden beſitzt und bebaut. Unter ſolchen
Voraus=
ſetzungen dürfte auch das heutige Wunſchbild einer Annäherung
der „lateiniſchen Schweſtern” in Zukunft zu ſchweren
Belaſtungs=
proben führen, die weder Frankreichs Selbſtgefühl, noch Italiens
Landhunger befriedigen können. Nicht Abeſſinien, ſondern
Cor=
ſica, Tunis und Savoyen werden eines Tages die Objekte einer
naturnotwendig kommenden Auseinanderſetzung der beiden
lateiniſchen Mittelmeermächte ſein. Daß Frankreich dieſe
Ent=
wicklung vorausahnt und ſich bereits bei England Rückendeckung
ſucht, beweiſen die Genfer Ereigniſſe.
Wer erwirbt das Reichsbürgerrecht?
Die erſten Ausführungsbeſtimmungen zu den Nürnberger Geſeken.
Staaksſekrekär Skuckark erläukerk
Verordnungen zum Reichsbürger=
und zum Blutſchußgeſet.
DNB. Berlin, 15. November
Vor Vertretern der Preſſe erläuterte der Staatsſekretär
Stuckart im Reichsinnenminiſterium die am Donnerstag
erlaſ=
ſene Erſte Verordnung zum Reichsbürgergeſetz
und Erſte Verordnung zur Ausführung des
Ge=
ſetzes zum Schutze des deutſchen Blutes und der
deutſchen Ehre. Er führte etwa aus:
Die jetzt ergangenen Verordnungen und die Nürnberger
Ge=
ſetze bilden eine ſelbſtverſtändliche Einheit. Das
Reichsbürger=
geſetz und das Geſetz zum Schutze des deutſchen Blutes und der
deutſchen Ehre und ihre Ausführungsverordnungen beruhen auf
der Erkenntnis, daß das blutsmäßig geſunde Volk die
Grund=
lage und die Vorausſetzung für den Beſtand und die Fortdauer
des Deutſchen Reiches ſind. Weil der Nationalſozialismus den
Wert des reinen und geſunden Blutes für Volk und Staat
er=
kannt hat, ſieht er eine ſeiner Hauptaufgaben in der
Rein=
erhaltun g und Erneuerung des deutſchen
Blu=
tes, das vor allem vor weiteren raſſiſchen Schädigungen
be=
wahrt werden muß. Das Reichsbürgergeſetz und das
Blutſchutzgeſetz mit ihren Ausführungsbeſtimmungen
bil=
den die grundlegende geſetzliche Regelung des
Raſſenproblems. Beide Geſetze heben den Träger deutſchen
und artverwandten Blutes heraus, das erſte, indem es ihm allein
die vollen politiſchen Rechte und Pflichten einräumt, das zweite,
indem es die Blutmiſchung zwiſchen Juden und
Staatsangehörigen deutſchen oder
artver=
wandten Blutes verbietet.
Für die Reichsbürgerſchaft verlangt das Reichsbürgergeſetz
den Willen und die Eignung des Staatsangehörigen, dem
deut=
ſchen Volk und Reichsvolk zu dienen. Es fordert ferner als
weſentliche Vorausſetzung die Blutszugehörigkeit zum deutſchen
Volk oder die Blutsverwandtſchaft mit ihm.
Dadurch ſind die Juden ohne weiteres vom
Er=
werb des Reichsbürgerrechts ausgeſchloſſen.
Nur der Reichsbürger kann als der alleinige
Träger der ſtaatlichen und politiſchen Rechte
und Pflichten in Zukunft zum Reichstag wählen
und gewählt werden, ſich an Volksabſtimmungen
beteiligen, Ehrenämter in Staat und
Gemein=
den ausüben und zu Berufs= und Ehrenbeamten
ernannt werden. Es kann alſo kein Jude in Zukunft ein
ſolches offizielles Amt mehr ausüben. Alle jüdiſchen
Be=
amten ſcheiden daher mit dem 31. Dezember unter
Gewährung des geſetzlichen Ruhegehaltes aus
ihren Stellungen aus. Soweit es ſich dabei um
Front=
kämpfer handelt, werden ſie nicht mit dem üblichen Ruhegehalt
in den Ruheſtand verſetzt, ſondern mit ihrem vollen Dienſtgehalt.
Die Frontkämpfer werden alſo wirtſchaftlich ſo geſtellt, als ob
ſie weiter im Dienſte verblieben.
Der deutſche Staatsangehörige erwirbt das
Reichsbürgerrecht nicht ohne weiteres durch ſeine
Abſtam=
mung oder auch durch ſeine Betätigung allein für das deutſche
Volk, ſondern durch einen ſtaatlichen Hoheitsakt, die
Ertei=
lung des Reichsbürgerbriefes. Da aber bis zur
Ver=
leihung des endgültigen Reichsbürgerrechts und Erteilung des
Reichsbürgerbriefes infolge der großen Zahl der Verteilungen
geraume Zeit verſtreichen wird, trägt Paragraph 1 der
Verord=
nung zum Reichsbürgergeſetz dieſer Notwendigkeit Rechnung,
in=
dem er das vorläufige Reichsbürgerrecht allen
Staatsangehörigen deutſchen oder
artver=
wandten Blutes, die am 15. September 1935 das
Reichstagswahlrecht beſaßen, zuerkennt.
Da außer den Staatsangehörigen deutſchen Blutes auch
Staatsangehörige artverwandten Blutes Reichsbürger werden
können, ſteht die Reichsbürgerſchaft auch den in Deutſchland
leben=
den Minderheiten, wie Polen, Dänen uſw. offen.
Beide Geſetze, das Blutſchutz= und das Reichsbürgergeſetz mit
ihren Ausführungsverordnungen, enthalten zugleich die
groß=
zügige Löſung des Judenproblems. Sie bringen und
wollen eine klare Scheidung zwiſchen Deutſchtum
und Judentum und ſchaffen dadurch die geſetzliche
Grund=
lage für einen modus vivendi, der allen Belangen gerecht wird.
Ausgehend von der Erkenntnis, daß es ſich beim Judentum
um eine blutsmäßige Gemeinſchaft handelt,
gewähr=
leiſtet dieſes Geſetz dieſer Gemeinſchaft ihr Eigenleben in
geſetzlich gezogenen Grenzen, die ſich insbeſondere
aus der Beſtimmung ergeben, daß dem Juden das Zeigen
der jüdiſchen Farben unter ſtaatlichem Schutz
ge=
ſtattet iſt. In gleicher Weiſe geſtattet der Staat den Juden
die freie Religionsausübung, das eigene
kul=
turelle Leben und Erziehung.
Umgekehrt aber iſt dem Judentum für alle
Zu=
kunft die Vermiſchung mit dem deutſchen
Volks=
tum und die Einmiſchung in die ſtaatliche,
poli=
tiſche und kulturpolitiſche Geſtaltung
Deutſch=
lands unmöglich gemacht. Im Hinblick auf die
Juden=
frage ſind die Geſetze und Verordnungen, die zu ihrer
Ausfüh=
rung ergangen ſind und noch ergehen, eine Einheit.
Die Verordnung zum Reichsbürgergeſetz bringt in
Para=
graph. 5 die endgültige Feſtlegung des
Juden=
begriffs. Die Begriffsbeſtimmung des Juden iſt nach
objek=
tiven Anhalten getroffen. Ob jemand Jude iſt oder nicht,
ent=
ſcheidet die überwiegende Menge Erbmaſſe einer Perſon oder
das auf beſtimmte Lebensvorgänge und freien Entſchluß
beru=
hende Bekenntnis zum Judentum. Jude iſt nach dieſem Para=
graph 5, wer Dreiviertel oder mehr jüdiſche Erbmaſſe hat.
Maß=
gebend iſt die Abſtammung von drei oder vier Großelternteilen,
die der Raſſe nach Volljuden ſind oder geweſen ſind. Als Juden
werden ferner Staatsangehörige mit zwei volljüdiſchen
Groß=
eltern, alſo mit zur Hälfte jüdiſcher Erbmaſſe, behandelt, die ein
Bekenntnis zum Judentum dadurch abgelegt haben, daß ſie der
jüdiſchen Religionsgemeinſchaft angehören oder künftig in ſie
auf=
genommen werden oder einen jüdiſchen Ehegatten gewählt haben
oder welche im Sinne des Abſ. 1 nach dem Inkrafttreten des
Geſetzes zum Schutze des deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre
Juden ſind, ſchließlich auch Juden, die aus einer Ehe oder
außer=
ehelichen Verbindung ſtammen, die ſeit dem 15. September 1935
verboten iſt. Dies iſt der klare und endgültige Judenbegriff.
Die beiden Ausführungsverordnungen regeln ferner die
Stellung der deutſch=jüdiſchen Miſchlinge. Als
jüdiſche Miſchlinge ſind grundſätzlich deutſche Staatsangehörige
anzuſehen, die einen oder zwei der Raſſe nach vollblütige
Groß=
elternteile haben. Die deutſch=jüdiſchen Miſchlinge
können Reichsbürger werden, jedoch unterliegen ſie
auch weiterhin den in anderen Reichsgeſetzen aufgeſtellten
An=
forderungen an die Reinheit des Blutes. Sie erwerben auf
Grund des Paragraphen 2 der Erſten Verordnung zum
Reichs=
bürgergeſetz das vorläufige Reichsbürgerrecht.
Eherechtliche Fragen.
Die Behandlung als Jude oder
deutſch=
jüdiſcher Miſchling iſt insbeſondere für das
Eherecht von Bedeutung. Durch das Geſetz und die
Aus=
führungsbeſtimmungen ſind Ehen zwiſchen Juden im Sinne des
Paragraphen 5 und Staatsangehörigen deutſchen oder
artver=
wandten Blutes und Staatsangehörigen mit einem Viertel
jüdi=
ſcher Erbmaſſe ſchlechthin verboten und unter Strafe geſtellt.
Staatsangehörigen mit zur Hälfte jüdiſcher Erbmaſſe iſt es
frei=
geſtellt, ebenſolche Staatsangehörige oder auch Juden zu heiraten,
in welch letzterem Falle ſie ſich zum Judentum bekennen mit der
Folge, als Juden behandelt zu werden.
Dagegen iſt die Ehe eines Staatsangehörigen mit zur Hälfte
jüdiſcher Erbmaſſe mit einem ſtaatsangehörigen Deutſchen oder
artverwandten Blutes an die Genehmigung des Reichsminiſters
des Innern und des Stellvertreters des Führers oder der von
ihnen beſtimmten Stelle geknüpft. Bei der Entſcheidung über
dieſe Genehmigung ſollen insbeſondere die körperlichen, ſeeliſchen
und charakterlichen Eigenſchaften des Antragſtellers, die Dauer
der Anſäſſigkeit ſeiner Familie in Deutſchland, ſeine oder ſeines
Vaters Teilnahme am Weltkrieg und ſeine ſonſtige
Familien=
geſchichte berückſichtigt werden. Ehen unter Miſchlingen mit ein
Viertel jüdiſcher Erbmaſſe ſollen überhaupt nicht geſchloſſen
wer=
den. Dagegen ſteht es ihnen frei, eine Ehe mit ſtaatsangehörigen
Deutſchen oder artverwandten Blutes zu ſchließen.
Soweit in anderen Reichsgeſetzen oder in Anordnungen der
NSDAP. und ihrer Gliederungen Anforderungen an die
Rein=
heit des Blutes geſtellt werden, die über den eben dargelegten
Judenbegriff hinausgehen, bleiben ſie unberührt. Dagegen fallen
alle anderen Arierbeſtimmungen in Satzungen und
Organiſa=
tionen und Vereinen jeder Art mit dem 1. Januar 1936 fort,
ſo=
fern ſie nicht vom Reichsminiſter des Innern und vom
Stell=
vertreter des Führers ausdrücklich genehmigt werden.
Schließlich treffen die Verordnungen auch Vorſorge dafür,
daß die Belange der ausländiſchen Staatsangehörigen, ſoweit ſie
durch Geſetze und Ausführungsbeſtimmungen etwas berührt ſind,
in einer angemeſſenen Weiſe gewahrt werden.
1. Verordnung zum Reichsbürgergeſeh.
DNB. Das Reichsgeſetzblatt Teil I Nr. 125 vom
14. November 1935 veröffentlicht die 1. Verordnung
zum Reichsbürgergeſetz und die 1. Verordnung zur
Ausführung des Geſetzes zum Schutze des deutſchen
Blutes und der deutſchen Ehre. Beide Verordnungen
tragen das Datum des 14. November 1935. Der
Wort=
laut der Verordnungen iſt folgender:
1. Verordnung zum Reichsbürgergeſetz vom 14. November 1935.
Auf Grund des § 3 des Reichsbürgergeſetzes vom 15.
Septem=
ber 1935 (RGBl. I S. 1146) wird folgendes verordnet:
8 1.
(1) Bis zum Erlaß weiterer Vorſchriften über den
Reichs=
bürgerbrief gelten vorläufig als Reichsbürger die
Staatsangehöri=
gen deutſchen oder artverwandten Blutes, die beim Inkrafttreten
des Reichsbürgergeſetzes das Reichstagswahlrecht beſeſſen haben
oder denen der Reichsminiſter des Innern im Einvernehmen mit
dem Stellvertreter des Führers das vorläufige Reichsbürgerrecht
verleiht.
(2) Der Reichsminiſter des Innern kann im Einvernehmen
mit dem Stellvertreter des Führers das vorläufige
Reichsbürger=
recht entziehen.
8 2.
(1) die Vorſchriften des 8 1 gelten auch für die
Staatsange=
hörigen jüdiſcher Miſchlinge.
(2) Jüdiſcher Miſchling iſt, wer von einem oder zwei
der Raſſe nach volljüdiſchen Großelternteilen abſtammt, ſofern er
nicht nach § 5 Abſ. 2 als Jude gilt. Als volljüdiſch gilt ein
Groß=
elternteil ohne weiteres, wenn er der jüdiſchen
Religionsgemein=
ſchaft angehört hat.
8 3.
Nur der Reichsbürger kann als Träger der vollen
politiſchen Rechte das Stimmrecht in politiſchen
Angelegen=
heiten ausüben und ein öffentliches Amt
beklei=
den Der Reichsminiſter des Innern oder die von ihm ermächtigte
Stelle kann für die Uebergangszeit Ausnahmen für die Zulaſſung
(1) Ein Jude kann nicht Reichsbürger ſſn
ſteht ein Stimmrecht in politiſchen Angelegenheiten .0
kann ein öffentliches Amt nicht bekleiden.
(2) Jüdiſche Beamte treten mit Abl
31. Dezember 1935 in den Ruheſtand. Wem
amten im Weltkrieg an der Front für das Deutſche Rei
ſeine Verbündeten gekämpft haben, erhalten ſie bis zurſt
der Altersgrenze als Ruhegehalt die vollen zuletzt bezoce
gehaltsfähigen Dienſtbezüge. Sie ſteigen jedoch nichtn
altersſtufen auf. Nach Erreichung der Altersgrenze wird
gehalt nach den letzten ruhegehaltsfähigen Dienſtbezüg,
rechnet.
(3) Die Angelegenheiten der Religionsgeſellſchafn
nicht berührt.
(4) Das Dienſtverhältnis der Lehrer an öffentliche
Schulen bleibt bis zur Neuregelung des jüdiſchen Gu
unberührt.
8 5.
(1) Jude iſt, wer von mindeſtens drei der Raſſet
jüdiſchen Großeltern abſtammt. 8 2 Abſ. 2 S. 2 findet An
(2) Als Jude gilt auch der von zwei volljüdiſchenſt
abſtammende ſtaatsangehörige jüdiſche Miſchling.
(a) der beim Erlaß des Geſetzes der jüdiſchen Ri
meinſchaft angehört hat oder danach in ſie aufgenommen
(b) der beim Erlaß des Geſetzes mit einem Juden nlſ
war oder ſich danach mit einem ſolchen verheiratet,
(c) der aus einer Ehe mit einem Juden im Sinnen
ſtammt, die nach dem Inkrafttreten des Geſetzes zum ih
deutſchen Blutes und der deutſchen Ehre vom 15. Septng
(RGBl. T S. 1146) geſchloſſen iſt,
(c) der aus dem außerehelichen Verkehr mit einen
Sinne des Abſ. 1 ſtammt und nach dem 31. Juli 1936 00
geboren wird.
8 6.
(1) Soweit in Reichsgeſetzen oder in Anordnungeni
nalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei und ihrer Gliederunge !
rungen an die Reinheit des Blutes geſtellt werden,
diül=
ragraph 5 hinausgehen, bleiben ſie unberührt.
(2) Sonſtige Anforderungen an die R
des Blutes, die über Paragraph 5 hinaugl
dürfen nur mit Zuſtimmung des Reichsmi
des Innern und des Stellvertreters des
geſtellt werden. Soweit Anforderungen dieſer
beſtehen, fallen ſie am 1. Januar 1936 weg, wenn ſie
vertreter des Führers zugelaſſen werden. Der Antro/
dem Reichsminiſter des Innern im Einvernehmen mitſm
laſſung iſt beim Reichsminiſter des Inneren zu ſtellen!
8 7.
Der Führer und Reichskanzler kann Befreiungen vo
ſchriften der Ausführungsverordnungen erteilen.
Berlin, den 14. November 1935.
Der Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler.
Der Reichsminiſter des Innern
Frick.
Der Stellvertreter des Führers
R. Heß.
Reichsminiſter ohne Geſchäftsbereich.
1. Verordnung
zur Ausführung des Geſekzes zum Schuk
deukſchen Blukes und der deutſchen Eh
kuſtaſt
14n
Vom 14. November 1935.
Auf Grund des Paragpaphen 6 des Geſetzes zum 9.
deutſchen Blutes und der deutſchen C re vom 15. Septy:
(Reichsgeſetzblatt I, Seite 1146) wird folgendes veron)
8 1.
(1) Staatsangehörige ind die viln
Staatsangehörigen imSinnedes Reich!
geſetzes.
(2) Wer jüdiſcher Miſchling iſt, beſtimmt Parl
Abſ. 2 der 1. Verordnung vom 14. November 1935 d
bürgergeſetz. (Reichsgeſetzblatt I, S. 1333.)
(3) Wer Jude iſt, beſtimmt Paragraph 5 der gle
ordnung.
8 2.
Zu den nach Paragraph 1 des Geſetzes verboſ
ſchließungen gehören auch die Eheſchließungen
Juden und ſtaatsangehörigen jüdiſchen Miſchlingen
einen volljüdiſchen Großelternteil haben.
Han
In
5 3.
(1) Staatsangehörige jüdiſche Miſchlinge mit
jüdiſchen Großeltern bedürfen zur Eheſchließung miſt
angehörigen deutſchen oder artverwandten Blutes
ſtaatsangehörigen jüdiſchen Miſchlingen, die nur
jüdiſchen Großelternteil haben, der Genehmigung 9
miniſters des Innern und des Stellvertreters des F!
der von ihnen beſtimmten Stelle.
(2) Bei der Entſcheidung ſind insbeſondere zu
tigen die körperlichen, ſeeliſchen und charakterlichen Eg
des Antragsſteller, die Dauer der Anſäſſigkeit ſeiner
Deutſchland, ſeine oder ſeines Vaters Teilnahme am
und ſeine ſonſtige Familiengeſchichte.
(3) Der Antvag auf Genehmigung iſt bei der hE)
waltungsbehörde zu ſtellen, in deren Bezirk der 20
ſeinen Wohnſitz oder gewöhnlichen Aufenthalt hat.
(4) Das Verfahren regelt der Reichsminiſter de
im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führe)
§ 4.
Eine Ehe ſoll nicht geſchloſſen werden zwiſchen
hörigen jüdiſchen Miſchlingen, die nur einen volljüdiſt
elternteil haben.
8 5.
Die Ehehinderniſſe wegen jüdiſchen 2.
ſchlages ſind durch Paragraph 1 des Geſetzes
Paragraphen 2—4 dieſer Verordnung erſchöpfend ger
8 6.
Eine Ehe ſoll ferner nicht geſchloſſen werden, wenl
eine die Reinerhaltung des deutſchen Blutes gefährd!
kommenſchaft zu erwarten iſt.
Vor der Eheſchließung hat jeder Verlobte durch
tauglichkeitszeugnis (Paragraph 2 des Ehegeſundhyil
vom 18. Oktober 1935 — Reichsgeſetzblatt I, S. 129/
weiſen, daß kein Ehehindernis im Sinne des Paral
dieſer Verordnung vorliegt. Wird das Ehetauglichlell
verſagt, ſo iſt nur die Dienſtaufſichtsbeſchwerde zuläſ
8 8.
(1) Die Nichtigkeit einer entgegen dem Paragrabl
Geſetzes oder dem Paragraphen 2 dieſer Verordnung
nen Ehe kann nur im Wege der Nichtigkeitsklage 9
macht werden.
(2) Für Ehen, die entgegen den Paragraphen 3,4
ſchloſſen worden find, treten die Folgen des Paragraß
des Paragraphen 5, Abſ. 1 des Geſetzes nicht ein.
turstag, 16. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
8 9.
Nr. 316 — Seite 3
ſitzt einer der Verlobten eine fremde
Staatsangehörig=
iſt vor einer Verſagung des Aufgebotes wegen eines der
ſiaragraphen 1 des Geſetzes oder in den Paragraphen 2—4
Verordnung genannten Ehehinderniſſe ſowie vor einer
wung des Ehetauglichkeitszeugniſſes in Fällen des Para=
6 die Entſcheidung des Reichsminiſter des Inneren
ſalen.
8 10.
üime Ehe, die vor einer deutſchen Konſularbehörde
ge=
ſen iſt, gilt als im Inlande geſchloſſen.
8 11.
ußerehelicher Verkehr im Sinne des Paragraphen 2 des
iſt nur der Geſchlechtsverkehr. Strafbar nach Paragraph
2des Geſetzes iſt auch der außereheliche Verkehr zwiſchen
und ſtaatsangehörigen jüdiſchen Miſchlingen, die nur
zolljüdiſchen Großelternteil haben.
8 12.
Ein Haushalt iſt jüdiſch (§ 3 des Geſetzes), wenn ein
ker Mann Haushaltungsvorſtand iſt oder der
Hausgemein=
angehört.
Im Haushalt beſchäftigt iſt, wer im Rahmen eines
sverhältniſſes in die Hausgemeinſchaft aufgenommen iſt
huit alltäglichen Haushaltungsarbeiten oder anderen
alltäg=
mit dem Haushalt in Verbindung ſtehenden Arbeiten
tigt iſt.
Weibliche Staatsangehörige deutſchen oder artverwandten
die beim Erlaß des Geſetzes in einem jüdiſchen Haus=
8 14.
Verbrechen gegen 8 5 Abſ. 1 und 2 des Geſetzes iſt im
hinatMechtszuge die Große Strafkammer zuſtändig.
n dieſer ſſweit die Vorſchriften des Geſetzes und ſeiner
Ausführungs=
wenn ſihingen ſich auf deutſche Staatsangehörige beziehen, ſind ſie
nmitſſul Staatenloſe anzuwenden, die ihren Wohnſitz oder
ge=
der Antrychen Aufenthalt im Inlande haben. Staatenloſe, die ihren
ſtellen ᛋtz oder gewöhnlichen Aufenthalt im Auslande haben, fallen
ſim unter dieſe Vorſchriften, wenn ſie früher die deutſche
ſur gehörigkeit beſeſſen haben.
hien Arbeitsverhältnis bleiben, wenn ſie bis zum 31.
ſeer 1935 das 35. Lebensjahr vollendet haben.
Fremde Staatsangehörige, die weder ihren Wohnſitz noch
biuernden Aufenthalt im Inlande haben, fallen nicht unter
Prſchrift.
8 13.
er dem Verbot des § 3 des Geſetzes in Verbindung mit 8 12
Verordnung zuwiderhandelt, iſt nach § 5. Abſ. 3 des Geſetzes
auch wenn er nicht Jude iſt.
eichs
rsdesi
echäftigt waren, können in dieſem Haushalt in ihrem
Konſervativer Wahlſieg in England
Skarkes Verkrauensvokum für Baldwin. — Neue Generalvollmacht für die nächſten vier Jahre.
Baldwins Sieg.
8 15.
8 16.
Der Führer und Reichskanzler kann Befreiungen von den
ſiſten des Geſetzes und den Ausführungsverordnungen er=
Die Strafverfolgung eines fremden Staatsangehörigen
be=
r Zuſtimmung der Reichsminiſter der Juſtiz und des
ſt
8 17.
Verordnung tritt an dem auf die Verkündung folgenden
ſ Kraft. Den Zeitpunkt des Inkrafttretens des
Paragra=
beſtimmt der Reichsminiſter des Inneren; bis zu dieſem
ſk1 iſt ein Ehetauglichkeitszeugnis nur in Zweifelsfällen
ſen.
Der Führer und Reichskanzler
Adolf Hitler.
Aiber die Eint- und Ausfahr von Kriegsgeräl.
Reichsgeſetzblatt erſcheint am 15. November (Nr. 125) ein
ber die Ein= und Ausfuhr von Kriegsgerät. Das Geſetz
A,. daß dieſe nur mit beſonderer Erlaubnis des
Reichskom=
obfür Aus= und Einfuhrbewilligung im Einvernehmen mit
Pichskriegsminiſter erfolgen darf. Eine Liſte des Kriegs=
Eas nur mit dieſer Erlaubnis aus= und eingeführt werden
dhrd im Reichsanzeiger veröffentlicht werden. Zuwiderhand=
Nyegen das neue Geſetz werden mit erheblichen Strafen
be=
die durch das neue Geſetz geſchaffene Regelung der Aus=
Ffuhr von Kriegsgerät entſpricht der Regelung, die auch in
zhſten anderen Ländern, die Waffen herſtellen, auf dieſem
Veroffen worden ſind.
Geheime Staatspolizei hat, nachdem bereits geſtern die
ſig der Anthropoſophiſchen Geſellſchaft in Baden gemeldet
war, nunmehr dieſe Geſellſchaft auf Grund der
Verord=
him Schutze von Volk und Staat vom 28. Februar 1933
geſamte Reichsgebiet aufgelöſt und ihr jede
Weiter=
big verboten.
Die engliſchen Wahlen haben mit einem Sieg der
Kon=
ſervativen geendet, was zugleich ein ſtarkes
perſön=
liches Vertrauensvotum für Baldwin iſt. An einen
„Bergrutſch”, wie ihn England 1931 erlebte, als die
Arbeiter=
partei über 200 Mandate verlor und die Konſervativen mit der
ihnen ſelbſt unheimlichen Mehrheit von 400 Stimmen ins
Unter=
haus zurückkehrten hat von vornherein niemand geglaubt.
Immer=
hin hatten doch die Erfolge der Oppoſition bei den Nachwahlen
auch im konſervativen Hauptquartier ſehr nachdenklich geſtimmt
und ganz ſo groß, wie er nach außen hin gezeigt wurde, iſt der
Optimismus der Konſervativen diesmal nicht geweſen. Nun ſind
ihre Erfolge doch noch größer geworden, als ſie errechnet hatten.
Sie haben zwar viele der Mandate wieder abgeben müſſen, die ſie
vor vier Jahren der Arbeiterpartei abgejagt hatten, aber ihre
Mehrheit iſt doch ſo groß, daß ſie eine ſtetige
Regierungs=
politik ſicherſtellt. Gleichzeitig iſt die Oppoſition ſtark genug,
um den parlamentariſchen Apparat wieder auf eine geſunde
Unter=
lage zu ſtellen.
An dem Ausgang iſt, das wird von niemand beſtritten, in
erſter Linie Baldwin beteiligt, der dem engliſchen Wähler — und
auch den anderen europäiſchen Staaten — in den letzten Wochen
durch ſeine Vorſtöße im Völkerbund gezeigt hat, wie ſtark auch
heute noch das engliſche Empire iſt und er hat gleichzeitig durch
die taktiſche Geſchicklichkeit, wie er die Wahlen vorbereitete, der
nicht eben ſehr glücklich geführten Oppoſition den Wind aus den
Segeln genommen. Das Eigenartige iſt dabei, daß mit dieſen
Wahlen England wieder auf dem beſten Weg zu
einem Zweiparteienſyſtem iſ DieLiberalen ſind
ſogut wie zerſchlagen, ſie ſind ein äuflein geworden, das
der Auflöſung verfallen muß, trotz Lloyd George. Die nationale
Arbeiterpartei Macdonalds iſt eine Gelegenheitsgründung
ge=
weſen, die früher oder ſpäter verſchwindet. Jedenfalls iſt
Bald=
win ſtark genug, um ſich auf eine rein
konſer=
vative Mehrheit ſtützen zu können. Er iſt weder von
den kleinen Gruppen noch von dem Flügel Churchills innerhalb
der Konſervativen Partei abhängig. Das iſt für ihn das wichtigſte
Ergebnis der Wahl, die auch in keiner Weiſe dadurch getrübt
wird, daß die konſervative Mehrheit in den einzelnen Wahlkreiſen
oft geringer geworden iſt und daß überhaupt rein zahlenmäßig
ge=
ſehen, das Uebergewicht der Konſervativen über die Oppoſition
zuſammenſchmilzt. Das liegt aber in der Eigenart des ganzen
Wahlſyſtems.
Jedenfalls hat Baldwin jetzt eine neue
Gene=
ralvollmacht für die nächſten vier Jahre. Vor allem
iſt die Kontinuität der Außenpolitik ſichergeſtellt. Das
eng=
liſche Volk hat ſich nicht nur für die
Völker=
bundsspolitik ſchlechthin, ſondern auch für ihre
Nutzanwendung im Abeſſinienkonflikt und für
die Wiederaufrüſtung ausgeſprochen. Das iſt, nach
außen hin geſehen, das wichtigſte Ergebnis der
Wah=
len. England wird den Weg, den es in Genf mit den Sanktionen
beſchritten hat, weitergehen, aber damit iſt noch keineswegs
ge=
ſagt, daß deswegen auch der Konflikt mit Italien unvermeidlich
iſt. Nach einer Wahl ſieht manches anders aus. Deshalb wäre
es ſehr gut denkbar, daß die engliſche Regierung, nachdem ſie jetzt
ihre innerpolitiſche Ernte in die Scheune gebracht hat, zu einem
vernünftigen Ausgleich mit Italien eher bereit wäre — denkbar
freilich, aber keineswegs ſicher.
Das vorläufige Endergebnis der engliſchen Wahlen.
DNB. London, 15. November.
Von 615 Wahlkreiſen lag am Freitagabend das Ergebnis aus
597 Wahlkreiſen vor. Nach dieſem vorläufigen endgültigen
Wahl=
ergebnis — die reſtlichen Ergebniſſe dürften erſt am Samstag oder
ſpäter bekannt werden — haben die Regierungsparteien 420 und
die Oppoſitionsparteien 177 Sitze erhalten. Im einzelnen erhielten
die Konſervativen 379 Mandate, die Nationalliberalen 30 (keine),
die Nationalen Arbeiter 8, Unabhängige Regierungsanhänger 3
Sitze; auf Seiten der Oppoſition die Arbeiterpartei 153, die
Un=
abhängige Arbeiterpartei 4, die Samuel=Liberalen 15, die Lloyd=
George=Liberalen 4 und die Kommuniſten 1 Sitz. Die
Regierungs=
mehrheit umfaßt alſo 243 Stimmen.
Macdonald verlierk ſein Mandal.
Im Wahlkreis Seaham iſt der Stellvertretende
Miniſter=
bräſident Ramſay Macdanald, wie allgemein erwartet wurde,
unterlegen. Er erhielt nur 17882 Stimmen, während für den
Kandidaten der Arbeiterpartei 38 380 Stimmen abgegeben
wur=
den. In Spen Valley iſt die Mehrheit für Sir John Simon vom
Jahre 1931 von 12956 auf 12 642 zuſammengeſchrumpft.
Die Niederlage Ramſay Macdonalds und
ſei=
nes Sohnes Ralcolm Macdonald wird jedoch nicht ſo
ſehr als Mißtrauensvotum gegen die Regierung, ſondern als eine
Mißfallensäußerung gegen die beiden Miniſter aufgefaßt, wozu
noch die Tatſache kommt, daß beide ſehr ſchwierige Wahlkreiſe
hatten und die unter den Bergarbeitern und Arbeitsloſen
herr=
ſchende Erbitterung ſich gegen die ehemaligen Mitglieder der
Arbeiterpartei beſonders ſtark auswirkte Vater und Sohn
Mac=
donald ſind im übrigen die einzigen Miniſter der Regierung
Baldwin, die bisher unterlegen ſind. Gefährdet iſt noch der Sitz
des Landwirtſchaftsminiſters Elliot, der in ſeinem Wahlkreis
Glasgow zwar eine Mehrheit von 2 Stimmen erhielt, aber ſelbſt
dieſer noch nicht ſicher iſt, da der Wahlleiter eine Ueberprüfung
der Stimmen angeordnet hat.
Engliſche Vorſtellungen in Kowno.
London beſtehk auf der Durchführung
des Memelſtatuks.
EP. London, 15. November.
Der „Daily Telegraph” beſtätigt heute, daß die engliſche
Re=
gierung in Kowno Vorſtellungen gegen die Ernennung des
Litauers Borchertas zum Vorſitzenden des Memel=Direktoriums
gemacht habe. Die engliſche Regierung, ſo betont das Blatt,
be=
ſtehe auf der Durchführung des Memelſtatuts und die
Signatar=
mächte würden auf keinen Fall eine Wiederholung der Zuſtände
dulden, wie ſie während der zwölf Monate vor den Wahlen
beſtanden hätten.
Der Gouverneur des Memelgebietes hatte am Freitag das
Präſidium des Landtages zu ſich gebeten. Die faſt drei Stunden
dauernde Unterredung führte zu keinem Ergebnis. Vom
Gouver=
neur wurden keine neuen Vorſchläge gemacht. Vor allem iſt die
Frage der Perſon des Direktoriumspräſidenten nicht weiter
be=
handelt worden.
Polikiſche Hochſpannung
in Kairo.
DNB. Kairo, 15. November.
Anſtelle des von der ägyptiſchen
Regierung verbotenen
gemeinſa=
men Begräbniſſes der bei den
letzten Unruhen Erſchoſſenen
hat=
ten die Studenten eine ſtumme
Kundgebung geplant. Dieſe
Kund=
gebung wurde durch ein ſtarkes
Aufgebot von Polizeikräften und
durch in Bereitſchaft geſtellte
Truppenabteilungen verhindert.
Obwohl es nirgends zu Zuſam=
A
menſtößen kam, iſt es un erkenn=
Nahas Paſcha, der Führer der bar, daß die Atmoſphäre mit poli=
Nationaliſten in Aegypten, tiſcher Hochſpannung geladen iſt.
Beiſehung der Opfer in Kaliro.
EP. Kairo, 15. Nobember.
Die Opfer der geſtrigen Unruhen ſind, um neue
Kundgebun=
gen und Zuſammenſtöße zu vermeiden, in aller Stille beigeſetzt
worden.
Der Innenminiſter hat durch ein königliches Dekret die
Voll=
macht erhalten, bis auf weiteres alle Zeitungen, die
Falſchmel=
dungen verbreiten, bis zu ſechs Monaten zu verbieten.
*
In Kairo ſind, um weiteren Unruhen zu verhindern, alle
höheren Schulen und Univerſitäten geſchloſſen worden. Die Lage
iſt noch immer geſpannt, und Polizei und Truppen ſtehen nach wie
vor in Alarmbereitſchaft.
* Dichker und Tialkſchiffer.
Luſerke und ſein neues Buch.
ungefähr eineinhalb Jahren ging die Nachricht durch
üßfe, daß die ſogenannte „Schule am Meer” auf Juiſt
bt habe. Eine äußere Nötigung zum Schließen der Schule
Phrtgenoſſenſchaft”, deren pädagogiſches Experiment viel=
Aufmerkſamkeit beachtet wurde, hat wohl nicht vor=
MEs war ein Entſchluß zum Abbrechen der Zelte, den
Ander und Leiter Martin Luſerke anſcheinend aus
Wen Gründen gefaßt hatte. Von Luſerke hieß es dann,
inen geſamten Beſitz verkauft und dafür ein Segelſchiff
Phabe, um ſortan ſeinen beiden, hinter aller Pädagogik
Voürftig verhüllten Hauptleidenſchaften zu leben: dem
bund dem Seefahren.
Edemn hat Martin Luſerke ſeinen Wohnſitz auf der
Veiner einmaſtrigen Tjalk, wie ſie die Holländer lieben;
Phig, mit geringem Tiefgang und Seitenſchwertern gegen
Nchlagen, ein Schiff, beſonders geeignet für das Befah=
Aflachen ſändereichen Küſtengewäſſer der Nordſee. Das
uhrend deſſen er nun auf dieſem Schiffe landflüchtig ge=
Riſt und zwiſchen Holland und Schweden die
Nordſee=
ſteuzt, hat ihn jedoch andererſeits der Heimat näher
und uns ſein dichteriſches Wort erſt deutlich vernehm=
Vicht. Die Worte eines guten Schriftſtellers ſind ja wie
ie erſt gegen den Himmel geſchoſſen werden und eine
Eſüchen, ehe ſie zu fernerſtehenden Menſchen niederfallen.
9t nun ein umfangreicheres Werk unter dem Titel
and die Kapitäne” vor. (Ludwig Voggenreiter,
Rüt die ſachlichen Mitteilungen. Iſt die eigentümliche
Kug dieſes Dichters und gleichzeitigen Tjalkſchiffers nun
nur ein intereſſanter literariſcher Sonderfall, eine
Aſtenz auf der Mitte zwiſchen Kunſt und heroiſchem
Lan wie diejenige eines Luis Trenker? An ſich regt uns
rgendeine Extravaganz nicht leicht mehr auf, und man
Taſch die literariſchen Beweggründe auch hinter manch
oß angelegten Kampf mit dem Drachen. Dieſe Fragen
ezuig auf Luſerke aber nicht ganz einfach zu
beantwor=
ei iſt wohl nur, daß auch er allerdings zu den
heim=
maintikern unſerer Zeit gehört, die ſtärker in der
Sehn=
der Idee als in der Wirklichkeit leben, und die eben
Wirklichkeit fühlen wollen, von ihr bewegt und
2n müſſen. Unſer ganzes Zeitalter iſt ja von ſolcher
Lurchſetzt. Alle ſeine großen Probleme, wie insbeſon=
Auseinanderſetzung zwiſchen Intellektualismus und
Vitalismus, ſind in Wahrheit bloße Romantikerprobleme und
darum letzten Endes auch nur Geſpenſter ohne feſte Wirklichkeit.
Fragt ſich jedoch, mit welch einer Tiefe jemand unter ſolchen
Gegenſätzen leidet, welche Glut die innere Auseinanderſetzung
bei ihm annimmt und welche befreienden Kräfte ein Sieg in
ihm auszulöſen vermag. Die neue Romantik unſeres
Jahrhun=
derts ſcheint jedenfalls härter, zerquälter, diſſonanzenreicher und
dafür, wo ſie zur Löſung und Entkrampfung kommt, mit einem
weit zauberhafteren Glück geſegnet zu ſein als diejenige des
neunzehnten, bürgerlichen Jahrhunderts.
Es handelt ſich bei dem neuen Romanwerk „Hasko und
die Kapitäne” um eine Waſſergeuſengeſchichte aus der Zeit
des niederländiſchen Befreiungskampfes. Ein aufregendes,
ſpan=
nendes, manchmal zwar etwas zu ſehr in Spannung
aufgehen=
des Buch, deſſen äußerlicher Dynamik aber doch das
Gegen=
gewicht gehalten wird durch die außerordentliche Landſchafts=
und Milieukenntnis Luſerkes, in welcher es heute kein zweiter
Nordſeedichter mit ihm aufnehmen kann, ferner durch ſeinen
ſtark ausgeprägten tragiſchen Sinn, womit er den Sagadichtern
nicht allzu ferne ſteht, und ſchließlich durch den bei dieſem Werk
im Anſatz heraufkommenden Willen, nicht mehr nur perſönliche,
ſondern volkliche, politiſche Schickſale zu geſtalten. „Die großen
geſchichtlichen Möglichkeiten beruhen nicht auf einmaligen
Zu=
fälligkeiten der Ereigniſſe und Zuſtände, ſondern auf der
blei=
benden Art der Völker und ihrer Lebensräume auf Erden.
Darum treten dieſelben Schickſalsentſcheidungen immer wieder
in gewandelter Form an uns heran”, ſagt er ſehr bedeutſam in
einem abſchließenden Nachwort dieſer Geuſengeſchichte und
be=
greift damit den niederländiſchen Befreiungskampf als einen
Wellenſchlag jener ewigen, europäiſchen Spannungen und
Ge=
zeiten zwiſchen Süd und Nord. Aus den Hintergründen ſeiner
Geſchichte bricht dieſe größere Problematik oft durch; oft
aller=
dings bleibt ſie auch noch vernebelt, wenn nämlich der
Jugend=
ſchriftſteller in Luſerke mit all ſeiner Freude am Phantaſtiſchen
und Ueberſpannt=Heroiſchen allein die Feder führt.
Das Werk ſcheint uns in manchen Teilen etwas eilig
ge=
ſchrieben, daher erklären ſich vielleicht verſchiedene allzu
aben=
teuerliche Situationsverkettungen, die dann wiederum bisweilen
eine zu ſtarke Inanſpruchnahme des Ueberſinnlichen erfordern,
um verſtändlich und glaubhaft gemacht zu werden. Haskos
Liebeserlebnis zum Beiſpiel erſcheint uns in einer ſchon nicht
mehr ganz angenehmen Form romantiſch verzuckert zu ſein; es
iſt aber zum Glück nur eine kurze, vielleicht aus äußerlichen
Gründen hineingearbeitete Epiſode, und über ſolchen
Einzel=
heiten ſoll das Starke an dieſer Erzählung nicht vergeſſen
wer=
den. Wie wild und phantaſtiſch es auch bisweilen bei den
Schlachten und Kaperfahrten der Geuſen zugeht, unſer Erzähler
läßt ſeine Helden und den Kern des Geſchehens nicht einen
Augenblick lang mit dem eigenen Blute im Stich. Wie wenige
zeitgenöſſiſche Epiker könnten das gleiche von ſich ſagen. Für
ſolchen inneren Einſatzwillen war das An=Bord=Gehen Luſerkes
im vorigen Jahre ſo etwas wie eine ſymboliſche
Handlungs=
weiſe, wenn auch vielleicht bei dieſer Wanderer= und
Wikinger=
ſeele zu vermuten iſt, daß er hiermit noch nicht — um in der
Ausdrucksweiſe Kierkegaards zu ſprechen — die letzte Schwelle
überſchritten hat und ins letzte Stadium ſeines Lebens
einge=
treten iſt.
Joachim Günther.
* Zum 80. Geburkskage Joſeph von Lauffs.
Es iſt Joſeph von Lauff nicht mehr vergönnt geweſen, ſeinen
80. Geburtstag am 16. November 1935 zu erleben. Zwei Jahre
vorher hat ihm der Tod die Feder aus der Hand genommen, die
gerade als Schlußſtein in das Gebäude ſeines Schaffens einen
dichteriſchen Bericht des eigenen Lebens („Spiegel, meines
Lebens”) einfügte. Weiteren Kreiſen bekannt wurde Lauff mit
ſeinem 45. Lebensjahr, als er ſeine Epen und Geſänge der
Früh=
zeit ſeine Hohenzollerndramen beiſeite ſchob und jenen
entſchei=
denden Vormarſch ins Neuland antrat, der immer mit ſeinem
Namen verknüpft ſein wird. Er entdeckte Landſchaft und
Volks=
tum des Niederrheins für die moderne Literatur. Jene
nieder=
rheiniſche Welt, die mit den germaniſchen Nachbargebieten
Flan=
dern und Holland ſo viele gemeinſame Züge hat, iſt in zwei
Dutzend Lauffſchen Romanen innig verankert worden. Die
Be=
ziehung eines Menſchen zu ſeinem Urſprung gilt uns heute als
der Dichtung beſter Stoff — ihn ganz unmittelbar und
volkstüm=
lich, ohne Doktrin und Schlagwort zu geſtalten, war Lauffs
Lebensarbeit.
Neanderthaler in Amerika?
In einer Höhle in Nebraska wurde in der Nachbarſchaft eines
vorhiſtoriſchen Indianerdorfes ein Schädel gefunden, der einige
kennzeichnende Züge des Nanderthalſchädels trägt. Neben anderen
charakteriſtiſchen Merkmalen, ſind es insbeſondere die
hervor=
ſtehenden Augenbrauenbögen, die auf eine nahe Verwandtſchaft
mit dem Neanderthaler ſchließen laſſen. Es wäre aber ein
Trug=
ſchluß, nach dieſem Funde die Abſtammung der Urbevölkerung
Amerikas von den Urbewohnern Europas ableiten zu wollen.
Nach Anſicht des Anthropologen Dr. Hrdlicka iſt der übrigens
einem neueren Zeitalter angehörende. Nebraskaſchädel nur eine
Rückfallserſcheinung der Vererbung. Die Urbevölkerung
Ameri=
kas iſt über Aſien nach Nordamerika eingewandert in einer Zeit,
als die Neanderthaler längſt aus ſtorben waren. Doch kann
einer der Einwanderer die Erbmerkmale einer frühen
Menſchen=
raſſe latent durch ungezählte Generationen getragen haben, bis
ſie zufällig in einem Einzelfalle zum Durchbruch kamen. Der
Nebraskaſchädel iſt alſo nur als Wahrzeichen uralter
verwandt=
ſchaftlicher Beziehungen zu dem Neanderthaler anzuſehen.
(Aus dem Novemberheft von „Wiſſen und Fortſchritt”.)
Seite 4 — Nr. 316
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 16. Novemhe
Teohienollonc.
Samstag: Die nationalſozialiſtiſche Bewegung gedenkt in
feier=
lichen Kundgebungen des hiſtoriſchen 9. November 1923. Mit
den Gedächtnisfeiern iſt eine Ehrung der 16
Ge=
fallenen der Bewegung verbunden, die in
feier=
lichem Zuge von der Feldherrnhalle nach dem Königsplatz
überführt werden, wo ſie in den Ehrentempeln ihre letzte
Ruheſtätte finden.
In einer Anſprache an die alte Garde gibt der Führer
einen Rückblick über die Geſchichte der Bewegung und die
Ereigniſſe jener Münchener Tage.
Der heſſiſche Landeskirchenrat wird gebildet.
Nach der Einnahme von Gorahai durch die
Italiener ziehen ſich die Abeſſinier auf Dagabur zurück.
Sonntag: Der Volksgerichtshof verurteilt einen Landesverräter
zu mehrjähriger Zuchthausſtrafe.
An der abeſſiniſchen Nordfront ſetzen die Italiener ihre
Säuberungsaktion um Makalle fort. Im Rücken
der Italiener befinden ſich noch abeſſiniſche Banden, während
die Hauptſtreitkräfte der Abeſſinier ſich vor den italieniſchen
Truppen zurückziehen.
Montag: In Goslar beginnt der Reichsbauerntag 1935. Bei
dieſer Gelegenheit teilte Staatsrat Meinberg mit, daß keine
Einführung von Lebensmittelkarten geplant
ſei.
Der franzöſiſche Botſchafter in Berlin, Frangois Poncet,
weilt zur Zeit zu Beſprechungen mit dem franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten in Paris. Der Pariſer Preſſe zufolge
gelten die Beſprechungen dem deutſch=franzöſiſchen Problem.
Unruhiger Verlauf der
Waffenſtillſtands=
feiern in Frankreich. In Paris kommt es
ver=
ſchiedentlich zu ſchweren Schlägereien. In Lille wird der
frühere Innenminiſter Frot mißhandelt.
An der Ogadenfront wird Saſſabaneh von den
Italienern beſetzt und der Vormarſch in Richtung
Dagabur angetreten. Die Einnahme Saſſabanehs wird von
abeſſiniſcher Seite dementiert.
Makalle wird von den Italienern zum
Flug=
zeugſtützpunkt ausgebaut.
Die Spannungen im Mittelmeer werden immer größer.
Die engliſchen Rüſtungen in Aegypten weiter verſtärkt. Auch
Frankreich trifft Sicherheitsvorkehrungen in Franzöſiſch=
Somaliland.
Vor den Toren Schanghais wird ein japaniſcher
Marine=
ſoldat von unbekannten Tätern ermordet. Ein japaniſches
Ultimatum an China fordert Genugtuung.
Dienstag: Die Reichsregierung verbietet die
Aus=
fuhr gewiſſer wichtiger Lebensmittel und
induſtrieller Rohſtoffe aus innerwirtſchaftlichen
Notwendigkeiten.
Litauiſche Quertreibereien im
Memel=
gebiet. Unter Bruch des Memelſtatuts wird eine rein
litauiſche Polizei aufgeſtellt. Ausgerechnet einer der fünf
litauiſchen Abgeordneten, Borchertas, wird mit der Bildung
des Direktoriums beauftragt.
Eine neue Unterredung zwiſchen Muſſolini
und dem engliſchen Botſchafter in Rom, Drummond,
über die Lage der beiden Länder im Mittelmeer verläuft
ergebnislos.
Italien proteſtiert bei den
Sanktions=
ländern gegen die geplanten
Sühnemaß=
nahmen und droht mit entſprechender Abwehr.
In Abeſſinien konzentriert ſich das Intereſſe der beiden
feindlichen Parteien vorerſt nur auf die Eiſenbahnlinie
Djibouti—Addis Abeba. Die Streitkräfte des italieniſchen
Generals Graziani ſollen nur noch etwa 150
Kilo=
meter von Harrar entfernt ſein, wo die Abeſſinier
ſtarke Kräfte zuſammenziehen. In Nahgefechten wollen die
Abeſſinier vier italieniſche Tanks und zwei
Panzerwagen erobert haben.
Mittwoch: Zunehmende Spannung im Mittelmeer. —
Mittel=
meerausſprache zwiſchen Italien und Frankreich. — Schwere
englandfeindliche Unruhen in Aegypten.
Aegyptens nationale Jugend fordert Unabhängigkeit.
Die Italiener melden Beſetzung
Daga=
burs und Vorrücken ihrer Streitkräfte bis in die Nähe von
Djidjiga. — Die Abeſſinier erwarten den Gegner nördlich
und ſüdlich der Bahn. Man erwartet ſchwere Kämpfe.
Anhaltende chineſiſch=japaniſche
Span=
nung. — Neuer Zwiſchenfall in Schanghai. —
Chineſiſch=
amerikaniſch=ſowjetruſſiſches Geheimabkommen zur
Be=
kämpfung des japaniſchen Einfluſſes in China?
Japaniſche Proteſtnote an England wegen
der chineſiſchen Finanz= und Währungsreformen in
Vor=
bereitung.
Donnerstag: der Jahresausweis über die Einnahmen und
Ausgaben Heſſens für 1934 iſt ohne Fehlbetrag.
Vor dem Berliner Landgericht beginnt der Prozeß
gegen den Biſchof von Meißen, der des
Deviſen=
verbrechens angeklagt iſt.
Der mit der Bildung des Memeldirektoriums beauftragte
litauiſche Abgeordnete Borchertas gibt ſeinen Auftrag,
nach=
dem es die Memelländer abgelehnt haben, mit ihm zu
ver=
handeln, zurück.
In Aegypten kommt es zu neuen
england=
feindlichen Kundgebungen und blutigen
Zuſammen=
ſtößen mit der Polizei. Insgeſamt ſind bisher 11 Tote und
über 150 Verletzte zu beklagen. Auch britiſche Polizeibeamte
und Offiziere ſind verletzt.
In Addis Abeba findet ein Kriegsrat des Negus
mit Ras Seyum und Ras Naſibu ſtatt. Hinter der italieniſchen
Front befinden ſich noch zahlreiche abeſſiniſche Freiſchärler,
die die italieniſchen Truppen beunruhigen. Die Einnahme
Dagaburs und Saſſabaneh wird von den Abeſſiniern nach
wie vor beſtritten.
Zehn italieniſche Lazarettſchiffe befinden ſich mit über
9000 Kranken und Verwundeten auf dem Wege in ihre
Heimat.
Donnerstag: Der Jahresausweis über die Einnahmen
und Ausgaben Heſſens für 1934 iſt ohne
Fehl=
betrag.
Von dem Berliner Landgericht beginnt der Prozeß
gegen den Biſchof von Meißen, der des
Deviſen=
verbrechens angeklagt iſt.
Der mit der Bildung des Memeldirektoriums beauftragte
litauiſche Abg. Borchertas gibt ſeinen Auftrag, nu
die Memelländer abgelehnt haben, mit ihm zu ve
zurück.
In Aegypten kommt es zu neuen en
feindlichen Kundgebungen und blutigen
menſtößen mit der Polizei. Insgeſamt ſind bisher
und über 150 Verletzte zu beklagen, Auch britiſche
beamte und Offiziere ſind verletzt.
In Addis Abeba findet ein Kriegsrat des
mit Ras Seyum und Ras Naſibu ſtatt. Hinter der
ſchen Front befinden ſich noch zahlreiche abeſſiniſe
ſchärler, die die italieniſchen Truppen beunruhigen.
nahme Dagaburs und Saſſa Baneh wird von den An
nach wie vor beſtritten.
Zehn italieniſche Lazarettſchiffe befinden ſich
9000 Kranken und Verwundeten auf dem Wege in ihr)
Freitag: Reichsminiſter Dr. Goebbels beruft auf der
Jahrestagung der Reichskulturkammen
lin die Mitglieder des Reichskulturſenats.
Im Reichsgeſetzblatt werden die erſten A
rungsbeſtimmungen zu den Nürnb
Geſetzen veröffentlicht, ferner ein Geſetz, das die
Ausfuhr von Kriegsmaterial regelt ſowie eine Ve
über das Tragen von Orden.
Die engliſchen Wahlen ergeben eine üb
tigende Mehrheit der Konſervativen.
Auf dem abeſſiniſchen Kriegsſchauplatz iſt
Kleinkrieg im Rücken der Italiener in
Krieg aus dem Hinterhalt.
Erbikkerker Kleinkrieg hinker den ikalieniſchen Linien. — Lebhafke Fliegerkäkigkeit ſüdlich von Ma
Heckenſchühen an der Arbeit.
Die Abeſſinier ſind jetzt dazu übergegangen, die rückwärtigen
Verbindungen der Italiener zu beunruhigen. Namentlich im
Norden bildete das Gelände eine vorzügliche Gelegenheit, in
kleinen Gruppen zu manövrieren, Truppen zu überfallen und
auch kleine Poſten des Gegners auszuheben.
Es ſieht faſt ſo aus, als ob die Abeſſinier in den von dem
italieniſchen Militär beſetzten Gebiet Unterführer zurückgelaſſen
haben, die nun überall die Bevölkerung zuſammenfaſſen und ſie
veranlaſſen, die Situation der Italiener nach Möglichkeit zu
erſchweren. Von Vorteil für die abeſſiniſchen Streikräfte iſt die
Tatſache, daß die Italiener nicht in einer langgeſtreckten Kette
über das eroberte Gebiet hinweggezogen ſind. Sie haben ſich
vielmehr dem Gelände anpaſſen und beſtimmte Flußtäler
be=
nutzen müſſen, ſo daß zwiſchen den einzelnen Kolonnen Gebiete
liegen, die ſie nicht reſtlos erfaſſen oder nur ganz loſe
über=
wachen können. Viele Dörfer dürften ſie namentlich in der
Um=
gebung des Takazze=Fluſſes noch gar nicht beſetzt haben, wenn
ſie auch ſchon das geſamte Gebiet in ihren Machtbereich
einbe=
zogen haben.
Außerdem ſcheinen ſich zahlreiche bewaffnete Abeſſinier in
dem Gebirge und in den Wäldern verborgen zu halten, ſo daß
das italieniſche Oberkommando gezwungen iſt, nach zwei Fronten
zu kämpfen: einmal gegen die regulären abeſſiniſchen
Streit=
kärfte, die ſich anſcheinend erſt langſam zum Krieg ſtellen und
konzentrieren, und zum anderen gegen die Heckenſchützen im
Hinterland. Dieſer Kleinkrieg, wenn er zäh und zielbewußt
ge=
führt wird, kann ſehr unangenehm für eine Truppe werden.
Aus den fortgeſetzten Plänkeleien hinter der Front ergibt
ſich aber auch, daß die Bevölkerung, die ſich unterworfen hat,
doch recht unzuverläſſig iſt und daß die
Freundſchaftsbeteuerun=
gen doch nicht überall als bare Münze hingenommen werden
dürfen. Vielleicht haben aber auch gewiſſe abeſſiniſche Meldungen
über Waffenerfolge in Ogaden und in der Danakilwüſte, ſowie
Meldungen über Uebergriffe der italieniſchen Beſatzungstruppen
gegen die unterworfene Bevölkerung, dazu beigetragen, die
Be=
völkerung in den beſetzten Gebieten zum Aufruhr zu bewegen.
Derartige Meldungen, wenn ſie geſchickt verbreitet werden, ſind
ſtets geeignet, freiheitliebende Stämme zu veranlaſſen, gegebene
Verſprechen zu brechen und wieder zu den Waffen zu greifen.
und Hunderte von Gewehren mit der dazu gehörigen
zurückließen.
Ueber das Gefecht bei Asbi werden im italieniſche
quartier noch folgende Einzelheiten bekannt: Die Vorhut
nakiltruppe unter General Mariotti, die die Flanke )
italieniſchen Flügels und vor allem die Verproviantil
ſichern hatte, ſtieß am Donnerstag früh vor den Toren
auf eine Abteilung von etwa 1000 Abeſſiniern. Die a
Abteilung war mit Gewehren und Maſchinengewehren
und eröffnete ſofort das Feuer. Das ſich nunmehr end
Feuergefecht dauerte den ganzen Tag. Am Abend wur
italieniſcher Seite die Askaris zum Sturmangriff eingeſel
es nach erbittertem Nahkampf gelang, die Abeſſinier
werfen.
Die abeſſiniſchen Truppen ließen 55 Tote, zahlreiche
dete ſowie Munitionsvorräte und Gepäck auf dem Kal
zurück. Auf italieniſcher Seite ſind 20 Askaris gefalle
verwundet. Außerdem wurden vier italieniſche Offiz
unter Oberſt Belli, verletzt. Am ſpäten Abend zogen d
niſchen Truppen in Asbi ein. Ihre Verſorgung mit 9e
teln erfolgt vorerſt mit Hilfe von Flugzeugen.
Dieſes Gefecht iſt ein weiterer Beweis für die erhöh
keit der hinter den italieniſchen Linien und an ihren Flr.
rückgebliebenen abeſſiniſchen Streitkräfte, die den
offenſichtlich ſehr unbequem zu werden beginnen.
Revolke im beſetzken Gebief?
Feuergefecht bei Asbi.
EP. Asmara, 15. November.
Die auf dem linken Flügel der italieniſchen Stellungen an
der Nordfront operierenden irregulären Streitkräfte,
hauptſäch=
lich Danakil=Krieger, wurden am Donnerstag nachmittag in der
Nähe von Asbi von einer ſtarken abeſſiniſchen Bande angegriffen.
Das Gefecht dauerte über zwei Stunden und endete mit einer
Niederlage der Abeſſinier, die 55 Tote, zahlreiche Verwundete
* Addis Abeba, 15. November (United
Hieſige abeſſiniſche Behörden behaupten, daß die
der von den Italienern eroberten Gebiete ſich im Zu
Revolte befänden. Dies ſei die Folge einer Reihe
ſchreitungen und Gewalttaten italieniſcher Soldaten
Bevölkerung und beſonders die Frauen des eroberten
In der jetzt veröffentlichten Antwort der abeſſini
gierung auf die italieniſche Sanktionsbeſchwerde wird
niſche Behauptung, daß in der Provinz Tigre 16 000/
befreit worden ſeien, als „offenſichtlich falſch” bezeichnet,
Tigre hätten ſich niemals ſo viele Sklaven befunden.
Bombardemenk von 2- Jaburrh.
* Addis Abeba, 15. November. (United
Nach hier von der Südfront eingegangenen Nachrich/c!
die italieniſchen Flugzeuge 50 Bomben über Dagaburrb /
fen. Bei dieſem Bombardement ſeien die Kirche und ſe
Häuſer in Brand geraten, ein Prieſter getötet worden. Wu
Der Negus ſtellte heute ſein dreimotoriges Privatflug
Roten Kreuz zur Verfügung. Es ſoll zum Transport vor ¼.
deten von der Front nach Addis Abeba dienen.
Lentag, den
* Ne an
Das Anklik des Arzkes.
Der Arzt im Bild vergangener Zeiten.
Eine Gemäldeausſtellung im Städel zu Frankfurt a. M.
Vor wenigen Tagen trat das Städelſche Kunſtinſtitut in
Frankfurt mit einer Sonderausſtellung an die Oeffentlichkeit,
die in der äußerlich einheitlichen Note einer Porträtausſtellung
ſchon auf eine außergewöhnliche Veranſtaltung ſchließen ließ.
Es ſind ernſte und kluge Augen, reſpektheiſchende Mienen und
faſt ausnahmslos die Güte des hilfreich forſchenden
Menſchen=
ſreundes, die dem Beſchauer in eine beſinnliche Betrachtung
ver=
ſetzen. Das „Antlitz des Arztes”, ſo mag man ihre tiefere
Be=
deutung umſchreiben, denn im Kreiſe der würdigen Köpfe, die
die Hand des Künſtlers auf die Leinwand gebannt hat, treten
uns die namhafteſten Vertreter der mediziniſchen und
Natur=
wiſſenſchaft entgegen, die während vier Jahrunderten den Ruf
ihres Standes in der alten Reichsſtadt begründeten. Dem
An=
denken ſeiner Aerzte widmet Frankfurt dieſe einzigartige
Aus=
ſtellung, für deren Zuſtandekommen die Senckenbergiſche Stiftung
gemeinſam mit dem Städel verantwortlich zeichnen. Sie iſt aber
zugleich eine beſondere Ehrung des Mannes, dem dieſe
außer=
geſöhnliche Sammlung zu danken iſt und deſſen Vermächtnis
zu den bedeutendſten Werten Frankfurter Kulturgutes gehört:
Dr. Johann Chriſtian Senckenberg. Und ſo wie alles, was die
Nachwelt von dieſem Manne übernahm, lebendig war und ſich
im Dienſt am Menſchen forterhielt, wollte eine verſtändnisvolle
Abſicht jenes ſeiner Werke der muſealen Beſchaulichkeit
ent=
reißen, das bislang nur wenigen bekannt war und das Intereſſe
aller derer verdient, die für das künſtleriſche und kulturelle
Ge=
ſchehen und für die Entwicklung der Wiſſenſchaft und der
Heil=
kunſt im alten Frankfurt Teilnahme bekunden. Nicht nur in
ſeinen Stiftungen wollte Senckenberg der Wiſſenſchaft ein
blei=
bendes Denkmal ſetzen, ſondern auch ihre Träger für immer mit
dem Werk der wiſſenſchaftlichen Forſchung verbinden. So
be=
gann er im Stiftungshoſpital den ſtändigen Verſammlungsraum
ſeiner Kollegen mit Bildern hervorragender Aerzte und
Natur=
forſcher zu ſchmücken, und hat damit eine Sammlung vorbereitet,
die heute über mehr als 150 Porträts in Oel und Paſtell, in
Wachs und auf Elfenbein, über Plaſtiken, Plaketten, Stiche und
Photos hervorragender Vertreter dieſes Standes verfügt.
Schenkungen haben es ermöglicht, die Sammlung um
wert=
volle Arbeiten aus früheren Jahrhunderten zu ergänzen. Aus
räumlichen Gründen konnte der Ausſtellung nur ein auserwählter
Teil der Stiftung überlaſſen werden. Auch er bedurfte in
größerem Ausmaße der Ueberarbeitung und Auffriſchung, die
der Maler Emil Gies beſorgte. In ihrer Geſamtheit gibt ſie
jedoch ein anſchauliches Bild der Phyſiognomie des
naturwiſſen=
ſchaftlichen Gelehrten während vier Jahrhunderten.
Auch Bilderſammlungen haben ihre Schickſale und nicht
immer hat dieſes illuſtrierte „Aerztekollegium” in den
freund=
lichen Räumen der Hoſpitäler und der Bibliotheken getagt. Gar
oft hat es im Wechſel der Zeiten ſeinen Wohnſitz geändert und
mußte manches Mal mit Böden oder Kellern vorlieb nehmen.
Einen langen und weiten Weg hat es durch die Jahrhunderte
zurückgelegt, bis es ſich nunmehr im Städel einer
traditions=
beſpußten Gegenwart in glanzvoller Runde vorſtellen konnte. Wir
leſen die Namen der Anatomen Gottfried Wilhelm Müller,
Philipp Jakob Cretzſchmar, Heinrich Hoffmann, Guſtav Lucae,
des Botanikers Johann Baptiſt Wolfgang Freſenius, der Chemiker
und Phyſiker Chriſtian Böttger, des Erfinders der
Schießbaum=
wolle und der Schwediſchen Zündhölzer, der Begründer des
Phyſikaliſchen Vereins Valentin Albert und Ernſt Neeff und
die Begründer des Aerztlichen Vereins Guſtav Adolf Spieß,
Johann Kloß, Detmar Sömmerin, Johann Schmidt, der
Struwel=
peterarzt Heinrich Hoffmann, Varrentrapp u. a. m.
Nicht minder verdient dieſe einzigartige Schau auch eine
Würdigung nach ihrem kunſtgeſchichtlichen Wert, begegnen ſich
doch in ihr Jahrhunderte, die den einzelnen Werken eine ihrer
Zeit gemäße Prägung geben. Leider ſind aus den frühen
Arbeiten des Barock nicht immer mit Eindeutigkeit ihre Schöpfer
zu erkennen. Das 18. Jahrhundert vertreten wohlbekannte und
bewährte Namen wie Juſtus Junker, Franz Lippold, Bager,
Hauck und J. W. Tiſchbein, aus der Reihe ihrer Porgänger der
jüngere Meian und Hermann Boß. Unter der ſpäteren
Generation des 19. Jahrhunderts tritt mit dem größten
Bei=
trag an der Ausſtellung N. Schrödl beſonders hervor. Auch
Thoma iſt zu leſen und unter den Plaſtikern der Schöpfer der
Büſte Senckenberg Chr. B. Rauſchner. Ohne Ausnahme künden
die Bilder von Charakter und Perſönlichkeit, und ſprechen aus
einer großen Vergangenheit in eine lebendige Gegenwart. So
war und iſt es auch der Wille des Stifters, kommenden
Ge=
ſchlechtern im Porträt ihrer Vorfahren die Erinnerung zu
be=
wahren an die Größe, an Verdienſt und Ruhm einer verſunkenen
hawe.
Zeit.
Beethoven=Zyklus des Schnurrbuſch=Quar
Zweiter Abend. — Freitag, den 15. November 179
Keine Verteilung des Literatur=Nobelpreiſes.
Der Nobelpreis für Literatur wird in dieſem Jahr nicht
zur Verteilung gelangen. Er wird jedoch für eine etwaige
Ver=
teilung im Jahre 1936 zurückgeſtellt.
Georg Schmückle, der bekannte ſchwäbiſche Dichter, iſt für
ſein Drama „Engel Hiltenſperger”, das in Stuttgart mit
großem Erfolg uraufgeführt wurde, und in dieſer Spielzeit noch
an einer Reihe von Bühnen herauskommen wird, mit dem
ſchwäbiſchen Dichterpreis ausgezeichnet worden.
Auch am zweiten Beethoven=Abend wies das Klen
des Landestheaters ausgezeichneten Beſuch auf, und faf
ſtärkerem Maße als beim erſten geſtaltete ſich das K/*
einer erhebenden Feier. Wenn ich die Namen der vier
Paul Schnurrbuſch, Alfred Fillſack, Willy H
Hans Andrä wwieder einzeln aufzähle, ſo geſchieht es
ſter Hochachtung vor ihrer außergewöhnlichen Leiſtung
Genauigkeit der Durcharbeitung und der Ehrfurcht, mül
Spieler im Dienſt am Kunſtwerk ſich über ſich ſelbſt erhi
Verbeſſerung der Raumakuſtik durch den neuen Hinterg!
ebenfalls viel zu dem überaus geſchloſſenen Klang bei.
Mit dem dritten des Raſoumoffſky=Quartett Op. 5k
der Abend. Es wurde in allen Sätzen vorzüglich au 4
und in den ſehr raſchen Hauptſätzen war die Genau 7
Zuſammenſpiels und die Tonreinheit erſtaunlich.
ſchwelgeriſch wirkte der bewegte, faſt graziöſe zweite S.f
folgte Op. 132 A=Moll. Wenn es eines Beweiſes bedarf
ſpäte Beethoven ſchon alle Werte der Entwicklung der 1
bis Hugo Wolf und Reger vorausnimmt und künſt
verwerten imſtande iſt, dann iſt dies Werk der ſtärkſte
dafür. An den „heiligen Dankgeſang eines Geneſende/
Gottheit”, das wundervolle darauffolgende Adagio unb
lebende Andante „neue Kraft fühlend” knüpfen die b.0
nannten Spätromantiker merklich an, und Beethoven h‟
dieſem Quartett zu einer Reinheit der Wiedergabe
Seelenregungen durch abſolute Muſik durchgerungen,
für lange, lange Zeit einen Höhepunkt menſchlichen kün?9
Ausdrucksvermögens darſtellen wird. Und daß hier die
gabe nirgends in den techniſchen Schwierigkeiten ſteck
ſondern ſtets in das Geiſtige vordrang, war die eigent
deutung der Wiedergabe.
Den Schluß bildete das zweite der vom Meiſter vers)
ten Streichquartette, das ähnlich wie das neulich gehork!
Quartett noch eng an Haydn und Mozart ſich anſchließt—
Beethoven der junge Himmelſtürmer, dem ſich nach troſtln
Jugend nun gerade das Leben verheißungsvoll auftul
folgen und Anerkennung, hier iſt freudiges Streben, ſinnt.
weilen, und geiſtvolles Scherzen in klaſſiſcher, vorbildlich
licher Form zuſammengefaßt. Dieſe Klarheit kam in der
gabe prachtvoll zum Ausdruck, der ſchöne geſättigte K
edlen Inſtrumente bot edelſten Genuß. Das Schnurrbuſche
erlebte in dieſem Abend einen ganz beſonderen Höhepulle.
Erfüllung ſeiner künſtleriſchen Aufgaben und wurde m.
render Herzlichkeit gefeiert.
ag, 16. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 316 — Seite 5
s der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 16. November 1935
ungvolk=Brokſammlung heute Samstag.
=icht warſt auch du dabei, als irgendwo an der Front
iwieges ein Kamerad den anderen um ein kleines Stück
um damit den ſchmerzenden Hunger zu ſtillen.
Viel=
leſt auch du damals Hunger und bateſt um Brot. Wie
du, wenn einer dir dann ein Stück gab. Auch heute
einen großen Krieg. Heute wollen wir unſer eigenes
riem gigantiſchen Ringen erobern. Heute verlangen wir
zurück, was du vielleicht einſt von deinem Kameraden
Fungvolk=Jungen pochen an deine Tür und ſammeln
je ärmſten Volksgenoſſen, um deren Hunger zu ſtillen.
du der Jugend bei in dem Kampf um die friedliche
unſeres Volkes. Gib auch du deinen Beitrag für die
gſammlung des Jungvolks am 16. November 1935.
ſchhung, Brok= und Gulſcheinſpender!
dekannt, ſammelt heute, Samstag, das Jungvolk im
ſrmſtadt Brot und Brotgutſcheine für eine große Spende,
Sonntag, dem Winterhilfswerk übergeben und dann
Ortsgruppen an die Hilfsbedürftigen ausgegeben wird.
folge irgend eines denkbaren Verſehens in dieſem oder
uhalt bis heute nachmittag vergeſſen worden ſein, be=
: Brot oder Brotgutſcheine abzuholen, dann bitte ich,
bei der zuſtändigen Ortsgruppe des Amtes für
Volks=
abzugeben.
ſei zu bewältigenden umfangreichen Sammelarbeit durch
volk iſt naturgemäß ein Vergeſſen möglich, und es wird
ies nicht als Abſicht und Vernachläſſigung anzuſehen.
Kreisbeauftragte für das Winterhilfswerk 1935/36.
Morgen 11 Uhr auf dem Meßplak.
von dem Jungvolk im Laufe des heutigen Tages in der
dem Landkreis Darmſtadt geſammelte Brot wird am
Vormittag/auf ſchön geſchmückten Fuhrwerken und Laſt=
Heſſiſchen Landespolizei und vieler Firmen in
feier=
ſe durch das Jungvolk auf dem Meßplatz zuſammen=
Hier übergibt in einer eindrucksvollen Feierſtunde, die
e 1ſrägen der Fanfaren= und Muſikzüge des Jungvolks um=
bbei der der kinderreichſten Familie unſerer Stadt ein
den Tory Ebrot als Symbol überreicht wird, der Jungbannführer
Die absbeauftragten des Winterhilfswerkes Tauſende von
inſchluß daran wird Kreisleiter Oberbürger=
Pg. Wamboldt einen eindringlichen Appell an
genoſſen unſeres Kreiſes richten. — Die geſamte
Be=
it zu dieſer Feier herzlichſt eingeladen. Es wird er=
1iß unſere Darmſtädter die ſchon ſo oft bewieſene
Ver=
mit unſeren Hilfsbedürftigen erneut bekunden und
um 11 Uhr auf dem Meßplatz erſcheinen.
dem ſcieſer Gelegenheit wird nochmals darauf hingewieſen,
geigſſehnſchluß an die Kundgebung um 13 Uhr die Ausgabe
ſowie der Kohlengutſcheine für den Monat November
LBeſchäftsſtellen der einzelnen NSV=Ortsgruppen beginnt.
n0 zogen ſthezeiten ſind aus dem parteiamtlichen Teil zu erſehen.
die Sahft für Volkswohlfahrk, Stadt Darmſtadt.
nihren ilßt.: Ausgabe von Brot= und Kohlengutſcheinen
r UUnſt
r abeſſi
bezei
zurth.
am Sonntag, den 17. d. Mts.
Steinberg, Heinrichsſtr. 101: Ab 13 Uhr für
ſämt=
ellen.
Beſſungen, Eſchollbrückerſtraße 18: 13—13.30 Uhr:
13.30—14 Uhr: Zelle II: 14.40—15 Uhr: Zelle III:
16 Uhr: Zelle IV: 16.30—17 Uhr: Zelle V: 17.30—18
daß die WZelle VI.
ich im zube Rheintor, Mackenſenſtr. 18: 13—14 Uhr: 1—150:
Reihe v9 Uhr: 151—300: 15—16 Uhr: 301—450; 16—17 Uhr:
oldgten g80 17—18 Uhr: 601—700.
Maintor, Blumenthalſtraße 35 (Dieſterwegſchule);
erobentel a30 Uhr: 1—150: 13.30—14 Uhr: 151—300: 14—14.30
01—450: 14.30—15 Uhr: 451—600: 15—15.30 Uhr:
rde wir Sü. Schluß.
gre 160 h Schloßgarten, Schwanenſtraße: 13—13.30 Uhr: 1 bis
1.30—14 Uhr: 201—400: 14—15 Uhr: 401—600: 15 bis
601—800: 16—17 Uhr: 801—1000: 17—18 Uhr: 1001
Gutenberg, Riegerplatz 3: 13—14 Uhr: 1—100: 14 bis
: 101—200; 15—16 Uhr: 201—300: 16—17 Uhr: 301
: 17—18 Uhr: 401 bis Schluß.
Gervinus. Stiftsſtr. 32: 13—15 Uhr: Zelle 1—4;
Uhr: Zelle 5 bis Schluß.
Mitte, Landgraf=Georg=Straße 64: 13—14 Uhr: Zelle
15 Uhr: Zelle Ib: 15—16 Uhr: Zelle II und III:
Uhr: Zelle IV und V: 17—18 Uhr: Zelle VI und VII.
gbezeiten ſind genaueſtens einzuhalten.
Winterhilfs=
ſnd vorzuzeigen.
FFir Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt.
ſ=llebergabe auf dem Meßplatz.
Hnntag, den 17. November, haben die NSV=Walter
e, die an dem Brottransport zum Meßplatz nicht
be=
um 10.45 Uhr pünktlich an der Weſtſeite des Platzes
Vollzähliges Erſcheinen iſt Pflicht.
olkswohlfahrt, Ortsgruppe Rheintor.
ag, den 18. November, 20.30 Uhr, Sitzung ſämtlicher
Blockwalter. Die Anweſenheit ſämtlicher
NSV=
hit Pflicht.
blkswohlfahrt, Ortsgruppe Mitte.
Maig, den 18. November, 20.30 Uhr, findet im „Heſſiſchen
i=Gemeinder=Straße 1 eine Sitzung der NSV=Walter
Arinnen ſtatt. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen
Entſchuldigungen nur bei Krankheitsfällen ſchriftlich
Fhäftsſtelle.
mgeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24. Die Mitglieder
de der Evangeliſchen Stadtmiſſion werden darauf
auf=
ſacht, daß die Nachmitragsbibelſtunde am kommenden
chHerrn Pfarrer Weinberger von der
Johannes=
ſehalten wird. Jedermann iſt herzlich dazu eingeladen.
*Die letzte Woche
hat mir im Urteil eines Hamburger Gerichtes — ich muß ſchon
ſagen — eine rechte Befriedigung bereitet, und ich glaube,
wie mir, ſo wird es den meiſten ergangen ſein, die davon
ge=
hört oder geleſen haben. Hatten ſich da ein paar Jungen auf
Fahrrädern an einen Ueberlandlaſtzug angehängt,
um ſich „ſchleppen” zu laſſen. Der Wagenführer, der es rechtzeitig
merkte, hielt an, verwarnte die Jungen und verbot ihnen
das Anhängen. Als eines dieſer Früchtchen dabei frech wurde,
gab ihm der Wagenlenker kurzerhand eine ſaftige Ohrfeige.
(Bravo, Herr Wagenführer!). Aber der Vater des Jungen dachte
nicht ſo: im Gegenteil, anſtatt ſeinem Herrn Lausbuben noch
eine Ohrfeige auf die andere Backe zu geben, lief er zum Kadi
und verklagte den Lenker. Dafür jedoch hatte nun das
Ge=
richt wieder kein Verſtändnis, wies den Kläger koſtenpflichtig ab
und bezeichnete die Ohrfeige, die der hoffnungsvolle junge Mann
erhalten hatte, als durchaus „verdient . — Wozu ich von
neuem „bravo!” ſage, und worüber ich — wie ſchon erwähnt —
eine rechte Befriedigung empfinde. Denn wie es in der Familie
oder Schule mitunter Gelegenheiten gibt, wo man zum Beſten
deſſen, den man erziehen will, einmal zu einer kurz entſchloſſenen,
aber klatſchend ausdrucksvollen Zurechtweiſung greifen muß, ſo iſt
es nachgerade zu begrüßen, daß man dieſes „Recht auf Notwehr”,
auch denen zugeſteht, die im öffentlichen Verkehr durch ſolche
Laus=
bubenſtreiche ſelbſt in Gefahr gebracht und ſchließlich — bei
ein=
tretendem Unglücksfall — gar noch zur Verantwortung gezogen
werden. Und ſo eine Ohrfeige — ach, das wiſſen wir ja ſelbſt
noch aus unſerer Jugend — die wirkt mitunter geradezu
Wun=
der. Daß das Volksempfinden ſie in ſolchen Fällen auch am Platz
hält, das dürfte nachſtehend zitierte Definition eines anderen
Ge=
richtes zur Genüge beweiſen.
Da heißt es:
„Die Ohrfeige iſt ſeit Jahrhunderten eine volkstümliche
Vergeltungsmaßnahme, die, gegeben zur rechten Zeit, am
rechten Fleck, mit rechtem Maß, zum rechten Zweck, in ihrer
erzieheriſchen Wirkung unerreicht iſt und weder durch
mil=
dere Mahnungen, noch durch drakoniſch ſtrenge Ehrenſtrafen
im Einzelfall erſetzbar iſt.”
In der letzten Wochenſchau hatte ich die Frage geſtellt: „Gibt
es das: eine Woche ohne Verkehrsunfälle?” Und ſehr vorſichtig
hatte ich mir ſelbſt geantwortet: „Wohl kaum”. — Warum ich ſo
vorſichtig geantwortet hatte? Nun, ſo eine ganz kleine Hoffnung
hat man ja doch wohl immer, es könnte vielleicht wirklich einmal
anders kommen. Aber es ſieht wenig darnach aus. Nun haben
wir in dieſer Woche wieder den ſchrecklichen Unglücksfall bei
Viern=
heim, wo ein Perſonenkraftwagen von einem Reichsbahn=
Trieb=
wagen auf dem unbewachten Bahnübergang gefaßt und nahezu
vollſtändig zertrümmert wurde. Ein Toter, ein Schwerverletzter
waren die Folgen. Es iſt dies innerhalb ganz kurzer Zeit ſchon
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt
ſpricht morgen 11 Uhr auf dem Meßplaß
anläßlich der Brotübergabe des Jungvolks
an das Winterhilfswerk.
Spender und Beireuke, erſcheink in Maſſen!
der dritte Zuſammenſtoß zwiſchen Bahn und Auto auf
unbe=
wachten Bahnübergängen der näheren Umgebung. Hier iſt alſo
— einmal ganz abgeſehen vonallen Warnungsſignalen, Blinkzeichen
oder was es ſonſt ſein mag — allen Autofahrern zu raten, ſich
möglichſt bei Antritt der Fahrt die jeweilige Strecke genau auf
ſolche Uebergänge anzuſehen, wobei man ja ſchon geradezu
ver=
langen muß, daß jeder die unbewachten Uebergänge ſeiner
Hei=
matprovinz genaueſtens kennt und über ihre Lage orientiert iſt.
Die Prüfung dieſer Kenntniſſe wäre überdies eine dankbare
Auf=
gabe für die Prüfungskommiſſion zur Erteilung des Führerſcheins.
Und wer es ganz gut mit ſich und ſeinen Mitfahrern meint, der
ſollte ſich angewöhnen, vor ſolchen Gefahrpunkten kurz anzuhalten
und die Strecke zu prüfen. Dieſe paar Minuten Zeitverluſt ſind
ja ſchließlich immer noch beſſer und leichter zu ertragen, als jener
entſetzliche Verluſt, wie ihn etwa eine Verſtümmelung oder gar
ein Todesfall mit ſich bringt. Vielleicht erleben wir ja noch
ein=
mal die Zeit, wo ſolche Bahnkreuzungsgefahren grundſätzlich durch
Ueber= oder Unterführungen behoben ſind, aber vorläufig müſſen
wir Autofahrer eben noch ſelbſt Augen und Ohren offenhalten und
durch genaueſte Kenntnis der Gefahrpunkte und durch größte
Vor=
ſicht einer rauhen Abkürzung unſeres Lebens zweckmäßig
ent=
gegenarbeiten.
Man hat unſer gutes Darmſtadt erfreulicherweiſe doch nicht
vergeſſen draußen im Reich. Wir, die wir früher ſechs Regimenter
hier liegen hatten, dürfen zwar leider keine Soldaten mehr hier
haben (auosque tandem 2), aber dafür hat man zu den
Männern mit dem Spaten und der braungrünen Uniform, die
wir ſchon längere Zeit als neue Darmſtädter Bürger kennen, noch
eine zweite Abteilung geſchickt. Am Montagnachmittag kam dieſe
neue Abteilung auf dem Banhhof an, zog mit klingendem Spiel
durch die Stadt und belegte Quartier in der ehemaligen Roten=
Dragoner=Kaſerne an der Landgraf=Philipp=Anlage. Warm und
herzlich wurden die Spatenmänner vom Oberbürgermeiſter
be=
grüßt, und auch wir wünſchen ihnen, daß ſie ſich recht bald — wie
in ihrer Arbeit — ſo auch in unſerer Stadt heimiſch fühlen mögen.
Und weil wir geräde bei den friedlichen Kämpfern ſind, wollen
wir auch das Jungvolk nicht vergeſſen, das ſich immer wieder von
neuem in den Dienſt der Winterhilfe ſtellt und entſcheidende
Schlachten mitſchlagen hilft. (Heute werden die kleinen ſchwarzen
Geſellen ja wohl wieder dafür ſorgen, daß auch in die letzte Hütte
genügend Brot kommt.) Manchmal ſind ſie allerdings auch zu
tüchtig, wie etwa am letzten Samstag, als ſie Altpapier
ſammel=
ten. Da gab es Häuſer, in denen innerhalb einer knappen Stunde
drei verſchiedene Gruppen an die Türen kamen, um Zeitungen,
Bücher und Fahnentücher abzuholen. Aber das war wohl nur ein
kleiner Regiefehler, denn dafür gab es da und dort wieder
Gebe=
freudige, die vergebens darauf warteten, ihre Zeitungen
loszu=
werden. Alſo, ihr Pimpfe, nun macht das diesmal richtig; rin in
jedes Haus und raus mit den Broten und Gutſcheinen! Aber
immer nur einmal und nicht alles auf einen. Schließlich tut es
einem ja auch leid, die Zweiten und Dritten mit leeren Händen
fortſchicken zu müſſen. — Na, und am Donnerstag hattet ihr ja
eine „mächtige‟ Hilfe beim Sammeln! Elefanten in höchſt eigener
Perſon haben ſich in die Schlacht geſtürzt. Da habt ihr doch ſicher
(wenn ihe damals nicht gerade gefehlt habt in der Schule) an
den Hannibal gedacht, der auch mit Elefanten in die Schlacht zog.
(Ich meine jetzt nicht den in der Kirchſtraße, zu dem euer Vater
manchmal hingeht, ſondern den richtigen aus dem Jahr einen
Augenblick! . . . aus dem Jahr 216 v. Chr.) — Doch was red’ ich
da viel von den Elefanten? Ich bin überzeugt, ihr habt die
Jenny” und den „Piccolo” viel beſſer geſehen als ich; denn wie
ich euch kenne, wart ihr doch ſicherlich mit der Naſe ganz vorn.
Als am Montag, dem 11. November, dem Martinstag, die
Glocken der Martinskirche ihren Morgengruß läuteten, da
läuteten ſie zugleich ihrer Herrin das Feſtgelaute zum
fünfzig=
ſten Geburtstag.
Heute, ja, da ſieht der Gockelhahn auf dem Turm über eine
weite Gemeinde hin, über ein großes, ſtark bevölkertes Viertel,
guckt in die Fenſter von hohen Häuſern und äugt hinab auf einen
geräumigen Platz, auf dem die Kinder ſpielen und ſich manchmal
die Menſchen in großen Scharen verſammeln. Vor fünfzig
Jah=
ren aber, da ſtand er wie ein Wächter am Stadtrand und guckte
über Gärten und Felder und Wieſen weit hinaus den Arheilgern
zu. Die Krähen kamen bis zu ihm herüber, und die Stare und
Amſeln ſaßen unten in den Gärten und ſchwatzten ihm etwas vor.
Alles hat er inzwiſchen werden ſehen da draußen; wie die Zäune
fallen mußten; wie ſich die Straßen von der Stadt her mitten
durch die Gärten drängten; wie man den Grund aushob, Gerüſte
aufſtellte, Steine anfuhr und Balken; wie die hohen, gar zu hohen
Häuſer wuchſen zehn, zwanzig, fünfzig, ein ganzes Babel von
Häu=
ſern, daß er ſie gar nicht mehr zählen konnte; wie aus den
Häu=
ſern, die da in Reihen ſtanden und ſich gegenſeitig von vorn und
hinten begafften, breite Straßen wurden; wie aus Meiſter
Gim=
bels Garten, der für die Großen ſo ſchöne Blumen und für die
Buben ſo herrliche Bohnenſtangen hatte, in wenigen Wochen der
Riegerplatz wurde; wie — um es mit einem Wort zu ſagen —
aus Obſtbaumen und Zäunen, aus Beeten und Steinhaufen,
Furchen und Schollen, kleinen Hütten und ſchiefen Geräteſchuppen,
aus Schutt und Geröll ſchließlich ſo gar ſchnell und überraſchend
ein ganzes neues Stadtviertel wurde und er der
Gockelhahn, mit einemmal nun ein Herr hoch über ſchwarzen
Schie=
ferdächern und rauchenden Schornſteinen. Und wenn die Leute,
die Männer, Frauen und Kinder aus dieſen hohen Häuſern, nun
Sonntags durch das Tor unter ſeinem Turm in die Kirche
hinein=
gingen, dann konnte er ſich ſeine Gedanken darüber machen, ob ſie
nun aus dem neuen Teil der Heinheimer Straße, oder aus der
Kaup=, der Lichtenberg=, der Liebfrauenſtraße, ob ſie aus der neuen
Kranichſteiner= oder Taunus=Straße oder gar von dieſem
Rhön=
ring herkamen, der noch einſeitig daſtand und den Nordwind friſch
aus der Arheilger Ecke bezog. Und dazwiſchen waren immer
wie=
der die alten Bekannten aus Fuhrmanns=, Gardiſten=, Arbeilger=
und Pankratiusſtraße, die alle jetzt wohl ein doppelt gutes Pflaſter
bekommen mußten, weil durch ſie von Tag zu Tag mehr Menſchen
in die „Stadt” und zur Arbeit gingen.
Ja, und was einem bei ſolch einem fünfzigſten Geburtstag
ſonſt noch alles einfällt. Die Menſchen kommen und gehen, aber da
draußen ſind, wie es ſcheint, immer doch noch mehr
gekom=
men als gegangen. Wie es vernünftiger Weiſe auch ſein ſoll.
Nur die Elektriſche iſt nicht durch die Hochſchulſtraße
ge=
kommen, ſo lange und ſo erbittert auch die Einwohner des neuen
Viertels darum gekämpft haben. Dafür kam ſie dann ſpäter vom
Schloßgartenplatz her, und nun konnte man doch endlich zum
Hauptbahnhof fahren und — wenn man ſehr viel Zeit und Luſt
zum Reiſen hatte — ſogar bis mitten in die Stadt. Ja, und dann
kamen immer noch mehr Häuſer, der Rhönring wurde zweiſeitig
und ſchließlich kam gar noch der Omnibus. Aber der beſte
Verbindungsweg nach dem Stadtinnern iſt doch die „
Bangerts=
gaß” geblieben. Und wer das nicht glauben will, der betrachte
ſich nur einmal morgens zwiſchen acht und halb neun die vielen,
vielen hübſchen Mädchen, die es ſo ganz furchtbar eilig haben, in
die Büros und hinter die Ladentiſche zu kommen, damit das
Darmſtädter Geſchäftsleben ſeinen richtigen und gediegenen Gang
nehmen kann. — Ob der Gockelhahn auf der Martinskirche
aller=
dings viel Gedanken für hübſche Mädchen übrig hat, weiß ich nicht
und glaub ich auch nicht. Aber wenn ſie ſchon einmal zum
Mar=
tinsviertel gehören, dann kann es ja nichts Böſes ſein, etwas
Nettes von ihnen zu ſagen. Und der Martinsgemeinde mit
ihrer fünfzigjährigen Kirche, ihrem Gockelhahn und allem, was
dazu gehört, wünſche ich auch weiterhin ein ſegensreiches
Wirken und ein gutes Gedeihen.
Ich hatte mir ja vorgenommen, diesmal gar nichts vom
Wetter zu ſagen, aus dem einfachen Grunde, weil man einen,
der ſeine Sache gut macht, nicht allzuviel bereden ſoll. Aber wenn
ich jetzt an die Hubertusfeier der Darmſtädter Jägerſchaft vom
letzten Sonntag denke, dann kann ich gar nicht anders, als auch
an das Wetter zu denken und an unſeren Wald ringsum. Jawohl,
er ſteht noch immer, herrlich und mannigfalt, und hat trotz
November ſeinen Freunden unentwegt und unverdroſſen auch jetzt
noch viel zu bieten. Wenn ſo die Sonne auf den Bäumen liegt
und die vielen, vielen Farben prachtvoll untermalt, dann tut’s
einem faſt leid, daß man nicht noch mehr „Genießern” begegnet,
die dieſes Glühen und Farbengepraſſel auch noch zu ihren
Jahres=
erlebniſſen einſammeln wollen, ehe es dafür zu ſpät iſt. — Aber
von der Sonne ſprechen, das heißt ja ſo gut wie vom Wetter
ſprechen — was ich doch nicht tun wollte. Sagen wir alſo zum Schluß,
daß man abends doch ſchon recht froh iſt für das Feuerchen, das
im Ofen brennt, und daß es jetzt an der Zeit iſt, mit den
Hand=
arbeiten und dem „Boſſelkram” für Weihnachten zu beginnen. So
ein paar Wochen dauern ja meiſt recht lang, wenn man auf das
Ende wartet, aber ſie gehen unheimlich ſchnell herum, wenn man
für dieſes Ende noch etwas fertig haben will.
— Familienkundliche Beratungsſtelle. Wie im vorigen Winter
hat auch jetzt das Staatsarchiv Darmſtadt nach Eröffnung ſeiner
neuen Räume wieder eine familien= und ſippenkundliche
Be=
ratungsſtunde eingerichtet. Sie wird jeden Dienstag abend
von 5 bis 6 Uhr im Benutzerſaal des Staatsarchivs (Eingang
vom Marktplatz her die Treppe rechts vor dem Glockenhof) durch
zwei Herren der heſſiſchen familiengeſchichtlichen Vereinigung
ab=
gehalten. Die Beratung über familien= und wappenkundliche
Fragen erfolgt koſtenlos.
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keit. 4 1 [ ← ][ ][ → ]
Seite 6 — Nr. 316
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 16. Novemſ
Zum Zwiſchenſpiel
um dei Zeatſchen Hanodant=pordr!
Am Sonntag, den 17. November, findet hier auf dem
Sport=
platz des Polizei=Sportvereins das Zwiſchenrundenſpiel um den
Deutſchen Handball=Pokal zwiſchen den Gauen Südweſt und Mitte
ſtatt. Ich begrüße die zu dieſem Spiel antretenden Sportler recht
herzlich und wünſche der Veranſtaltung einen Verlauf, der den
ſportlichen Erwartungen entſpricht.
Darmſtadt, den 16. November 1935.
(gez.): Wamboldt,
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Die Heſſiſche Handwerkskammer teilt uns mit: Wegen
außer=
ordentlicher Arbeitsüberlaſtung ſieht ſich die Heſſiſche
Handwerks=
kammer genötigt, bis auf weiteres ihre Geſchäftsſtelle
nach=
mittags für den Publikumsverkehr zu ſchließen. Die
Geſchäfts=
ſtelle der Heſſ. Handwerkskammer in Darmſtadt, Hügelſtr. 16 iſt
für den Publikumsverkehr lediglich in der Zeit von 8—13 Uhr
geöffnet.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters.
GROSSES HAUS.
16. Nov. Anfang 19.30. Ende 22.30 Uhr. — Hauptmiete E,
7. Vorſtellung. — In neuer Einſtudierung u. Aus=
ſtattung: „Othello”, Oper von Giuſeppe Verdi. Sonntag.
17. Nov. Anfang 19.30. Ende nach 21.45 Uhr. — Hauptmiete
8. Vorſtellg.: Volksmiete Gruppe III. 1. Vorſtellg.
„Die Pfingſtorgel”, eine bayeriſche Moritat von
Alois Johannes Lippl. Dienstag.
19. Nov. Anfang 19.00. Ende 23.15 Uhr. — Hauptmiete A.
8. Vorſtellung. „Die Frau ohne Schatten”, Oper
von Richard Strauß. Mittwoch.
20. Nov Anfang 20.00, Ende nach 22.15 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde O, 5. Vorſtellung. „Friedemann Bach”,
Oper von Paul Graener. Donnerstag,
21. Nov. Anfang 19.30. Ende 22.30 Uhr. — Hauptmiete C,
9. Vorſtellung. „Othello”, Oper v. Giuſeppe Verdi. Freitag,
Raic Anfang 19.00, Ende geg. 22.00 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde, Jugendring 1. (Geſchloſſene Vorſtellung.)
„Der Waffenſchmied” komiſche Oper von Lortzing. Samstag,
23. Nov. Anfang 19.30 Ende gegen 22.30 Uhr — Hauptmiete
, 8. Vorſtellung. „Die Räuber”, Trauerſpiel von
Friedrich Schiller. Sonntag.
24. Nov. Anfg. 19.00 Ende nach 23.00 Uhr. — Außer Miete.
Gaſtſpiel Maria Reining, Staatsoper München,
(„Eliſabeth”): „Tannhäuſer” von Richard Wagner. KL.EINES HAUS. Samstag,
16. Nov. Anfang 19.30. Ende 22.00 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde H. 4. Vorſtellung; Zuſatzmiete IX. „Onkel
Theodor”, Komödie von Selma Lagerlöf. Sonntag,
17. Nov. Anfang 19.30. Ende nach 21.45 Uhr. — Volksmiete
Gruppe II, 2. Vorſtellung. „Die Gärtnerin aus
Liebe”, komiſche Oper von W. A. Mozart. Dienstag,
19. Nov. Anfang 20.00 Ende 22.45 Uhr. — Außer Miete.
1. Gaſtſpiel Curt Götz mit Enſemble: „Towariſch”
Komödie von Jaques Deval. (Wahlmieten und
Gutſcheine nicht gültig.) Mittwoch.
20. Nov Anfang 20.00, Ende nach 22.15 Uhr. — Zuſatzmiete
II, 4. Vorſtellung. „Der Fall Wunderlich”, Schau=
ſpiel von Renate Uhl. Donnerstag,
21. Nov. Anfang 20.00. Ende 22.45 Uhr. — Außer Miete.
2. Gaſtſpiel Curt Götz mit Enſemble: „Towäriſch”,
Komödie von Jaques Deval. (Wahlmieten und
Gutſcheine nicht gültig.) Freitag,
22. Nov. Anfang 20.00, Ende 22.30 Uhr. — NS=Kulturgde.
H, 4. Vorſtellung: Zuſatzmiete K. „Onkel Theodor”,
Komödie von Selma Lagerlöf. Samstag.
23. Nov. Anfang 19.30, Ende gegen 22.00 Uhr. — Volksmiete
Gruppe III. 2. Vorſtellung. „Die Gärtnerin aus
Liebe”, komiſche Oper von W. A. Mozart. Sonntag,
24. Nov.
„Die Boheme‟ Anfang 19.30, Ende nach 22.00 Uhr. — Zuſatzmiete
I, 4. Vorſtellung. „Der Fall Wunderlich”, Schau=
ſpiel von Renate Uhl.
In Vorbereitung:
v. Puccini. — „Was Ihr wollt” v. Shakeſpeare.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend iſt im Großen Hauſe
des Landestheaters die Aufführung von Verdis großer Oper
„Othello, in neuer Einſtudierung und Ausſtattung. Das Werk geht
unter Stabführung von Generalmuſikdirektor Karl Friderich und
in der Inſzenierung von Dr. Bruno Heyn und Max Fritzſche in
Szene. Die Titelpartie ſingt Joachim Sattler. In weiteren
Haupt=
rollen ſind beſchäftigt die Damen: Kleiber, Liebel, die Herren:
Blaſel, Janſſen, Wieter. Das Kleine Haus bringt Selma
Lager=
löfs Komödie „Onkel Theodor” in der begeiſtert aufgenommenen
Inſzenierung von Pölzig=Büttner mit Generalintendant Franz
Everth, Edith Schulze=Weſtrum und Emil Lohkamp in den
Haupt=
rollen zur Aufführung. Am Sonntag erſcheint Lippl’s heiteres
Spiel „Die Pfingſtorgel” wielr auf dem Spielplan. Die
Auf=
führung des Landestheaters, die erſt kürzlich in Worms
ungewöhn=
lichen Beifall ſerntete, wird auch hier weiterhin nichts an
An=
ziehungskraft verlieren. Am ſelben Tage wirbt im Kleinen Haus
Mozarts komiſche Oper „Die Gärtnerin aus Liebe” in der
In=
ſzenierung Hofmüller=Riedl und unter der muſikaliſchen Leitung
von Dr. Werner Bitter — zu den ohnehin ſchon vielen — weitere
begeiſterte Freunde für ſich. — Unſere Leſer wiſſen bereits, daß am
Dienstag und Donnerstag der kommenden Woche der bekannte
Schauſpieler Curt Götz mit ſeinem Enſemble im Kleinen Haus
ein Gaſtſpiel gibt in der von ihm bearbeiteten Komödie „
Towa=
riſch‟. Des ſtarken Zuſpruchs wegen gilt es, ſich früh genug Plätze
zu ſichern.
Zur Neuinſzenierung von Verdis „Okhello”.
Heute gelangt im Großen Haus des Landestheaters Verdi
„Otbello” in neuer Inſzenierung zur erſten Aufführung
Dieſes in Darmſtadt ſeit dem Winter 1931/32 nicht mehr aufge
führte Werk bedeutet einen Gipfelpunkt nicht nur im Verdiſch=
Schaffen, ſondern in der neueren Opernliteratur überhaupt.
E=
wurde im November 1886 beendet und kam am 5. Februar 1887 in
der Mailänder Scala zur Uraufführung. Sechzehn Jahre waren
ſeit der „Aida” vergangen, mit der der italieniſche Maeſtro zu un
umſtrittener Weltgeltung gelangt war. Die große Schaffenspauſ
bedeutete für ihn zugleich ſchwere Kriſe und ſchärfſte Beſinnung
In dieſer Zeit gelangte in Bayreuth das Wagnerwerk zum
endgültigen Siege. Mit der intuitiven Sicherheit des Genies
hatte Verdi die Bedeutung des deutſchen Meiſters erkannt. Auc
er konnte ſich dieſem Einfluß nicht mehr entziehen. Aber er hatt
als Einziger die Kraft, das, was an dem Bayreuther für ihr
zwingend war, nicht nur zu übernehmen, ſondern auch völlig zu
verarbeiten und in die eigene ſchöpferiſche Form umzuſchmelzer
So wurde „Othello” ein Werk der höchſten Reife, in dem de
Ausgleich zwiſchen Sinnlichem und Geiſtigem, zwiſchen wirkungs
ſicherem Inſtinkt und gedanklicher Ueberlegung aufs glücklichſte
vollzogen iſt.
Die geſchloſſenen Formen (Nummern) werden endgültig
ver=
laſſen, ohne daß deswegen im geringſten auf die Geſangslinie
ver=
zichtet wird. Kraftvoll wie nur je hat dieſe die Führung, nur
dramatiſch iſt ſie gerade für unſer deutſches Empfinden noch wah
rer geworden. Kein Zufall auch, daß Verdi hier wieder auf der
großen nordiſchen Dramatiker zuruckgriff, der ihm ſeit ſeine
Frühwerken Leitſtern war. Nach dem Shakeſpeareſchen Vorwur
hat Arrigo Boito (der bekanntlich ſelbſt Komponiſt war) das Buch
für ihn geſchaffen, das die Unterlage wurde für eine der
hin=
reißendſten Schöpfungen des muſikaliſchen Theaters.
Die hieſige Aufführung ſteht muſikaliſch unter der Leitung vor
Generalmuſikdirektor Karl Friderich. Szeniſch wird ſie von
Dr. Bruno Heyn und Max Fritzſche geſtaltet.
diiegenee Jagene.
Segelflug=Modelltreffen am 16. und 17. Novbr. 1935.
Naturverbundene Jugend, ernſt betriebene und ernſt zu
neh=
mende Arbeit, Prüfſtein eigener Sorgfalt und des Willens zur
ſauberen Leiſtung: das wird das erſte Segelflug=Modelltreffen
der Ortsgruppe Darmſtadt der Luftſport=Landesgruppe 11 mit
der HJ.=Luftſportſchar und der Modellbau=Arbeitsgemeinſchaft
des Jungvolks ſein und zeigen! Nichts wird die Leiſtung einer
Jugend ſtärker fördern als der eigene Erfolg und die Beachtung
und Anerkennung einer Generation die ſie einſt abzulöſen
be=
rufen iſt. Darum vollzieht ſich dieſes erſte Modelltreffen nicht
im Stillen, ſondern vor breiter Oeffentlichkeit.
Samstag, 16. November 1935. in Darmſtadt:
15.00 Uhr: Ausſtellung der Segelflug=Modelle auf dem
Parade=
platz;
15.15 Uhr: Antreten der HJ.=Luftſportſcharen und des Jungvolks
auf dem Paradeplatz zum Propagandamarſch durch
die Stadt:
16.15 Uhr: Kundgebung auf dem Paradeplatz.
Sonntag, 17. November, auf dem Roßberg bei Roßdorf:
7.45 Uhr: Treffen ſämtlicher Gruppen am Ortseingang Roßdorf;
8.00 Uhr: Abmarſch mit Muſik durch Roßdorf nach dem Roßberg;
9.15 Uhr: Aufmarſch zur Eröffnung des Segelflug=
Modelltref=
fens und Flaggenhiſſung;
0.00 Uhr: Startbeginn;
15.00 Uhr: Startſchluß;
15.15 Uhr: Abmarſch nach Roßdorf zur Flugzeugtaufe der
Werk=
gruppe Roßdorf der Ortsgruppe Darmſtadt der Lſp.=
Landesgruppe 11;
16.15 Uhr: Flugzeugtaufe:
18.00 Uhr: Preisverteilung in dem Saal des Gaſthauſes „
Darm=
ſtädter Hof”; anſchließend kurze Darbietungen der
HJ., des Jungvolks und des Sfl.=Sturms Darmſtadt.
Volksgenoſſen! Zeigt durch Eure zahlreiche Teilnahme, daß
die Stadt Darmſtadt mit ihrer alten fliegeriſchen Tradition das
Streben und die Arbeit des fliegeriſchen Nachwuchſes achtet und
mit ihm lebt!
Volksgenoſſen! Nehmt auch Ihr keil an der Arbeit des
fliegeriſchen Nachwuchſes! Kommk zur Modell=Aus=
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia: „Maddalena”,
Die wundervolle Muſik Vincenzo Bellinis macht den
Haupt=
reiz dieſes Films aus, der auf der diesjährigen Internationalen
Filmkunſtausſtellung in Venedig mit der „Coppa Muſſolini”
aus=
gezeichnet wurde. Neben dieſer Muſik und zuſammen mit ihr
wirkt auf uns vor allem die photographiſche Leiſtung in dem
Film: das Auge ruht auf Bildern von bezaubernder Schönheit
aus, während die Muſik unſerem Ohr ſchmeichelt. Die Bucht von
Neapel, die Küſten des Mittelmeeres und das Meer ſelbſt in den
verſchiedenſten Stimmungen, italieniſche Villen und Gärten, dann
wieder glanzvolle Feſtlichkeiten, Aufführungen in der Mailänder
Scala — das alles hat die Kamera in ſchönen Bildern
einge=
fangen. —
Die Handlung gibt das Leben und den raſchen, ſteilen
Auf=
ſtieg des Komponiſten Bellini. In dieſem Leben iſt Maddalena
das Mädchen, das ihn zu den ſchönſten und zarteſten
Kompo=
ſitionen begeiſtert. Sie iſt es, die — obwohl ganz im Hintergrund
bleibend — ſeine entſcheidenden Erfolge herbeiführt ſo zuletzt,
indem ſie die Einfügung der berühmten Caſta=Diva=Arie in die
Oper „Norma” veranlaßt. Dieſe Arie bildet das muſikaliſche
Hauptmotiv des an ſchönen Melodien ſo reichen Films. Martha
Eggerth ſingt ſie zu Anfang mit ihrem ſüßen hellen Sopran;
daneben iſt es vor allem die Roſina=Arie aus Roſſinis Barbier
von Sevilla”, in welcher uns ihre Geſangskunſt, ihre ſilberhellen
Koloraturen entzücken. Von den anderen Darſtellern nennen wir
vor allem Philip Holmes, der als Bellini gerade durch ſeine
Zurückhaltung ſympathiſch und gewinnend wirkt. Die Regie
Carmine Gallones war überhaupt im ganzen deutlich
be=
müht, jede allzu laute und heftige Geſte in der Darſtellung zu
dämpfen.
Im Beiprogramm intereſſiert vor allem ein Kulturfilm, der
ausgezeichnete Bilder von den in der Schorfheide lebenden Elchen,
Wildpferden uſw. bringt.
Union=Theater: „Tolle Marietta”
* Der Operetten=Film „Tolle Marietta” der zur Zeit
im Uniontheater läuft, trägt ſeinen Namen mit vollem Recht.
Ein=
mal iſt der Inhalt eine tolle Angelegenheit voller
Unwahrſchein=
lichkeiten, aber immerhin auch vieler Spannungsmomente, zum
anderen wirbelt Marietta in wirklich tollem Temperament über
die Leinwand und leiſtet ſich die unglaublichſten Dinge. Eine
fran=
zöſiſche Prinzeſſin weigert ſich, einen ihr unſympathiſchen
ſpani=
ſchen Grafen zu heiraten, das iſt verſtändlich, aber daß ſie ihr
Glück nach abenteuerlicher Flucht ausgerechnet in wilden
unwirt=
lichen Bergen an der Seite eines Mannes, den ſie auf den erſten
Blick liebt, ſucht, das findet man eben nur in Operetten. Auch die
Begleitumſtände und Wege zu dem etwas myſteriöſen „Happy end”
ſind recht ungewöhnlich. Janette Mac Donald iſt ein
ent=
zückender Schelm. dem man ſeine Backfiſchmanieren im Rahmen
der Filmhandlung nicht übel nimmt, Nelſon Eddy iſt ein
galan=
ter und — das muß man ihm laſſen — beſtrickender Partner und
Liebhaber. Beide verfügen über gute Stimmen. Die übrigen
Künſtler fügen ſich mehr oder weniger charakteriſtiſch in die
Hand=
lung ein. Natürlich fehlen im Film weder humoriſtiſche noch ſtark
ſentimentale Momente, es iſt eben mit einem Worte eine — tolle
Angelegenheit. Sehr flott iſt die muſikaliſche Untermalung, die
engliſche Unterhaltung iſt geſchickt in kurzen Worten auf den
Film=
bildern verdeutſcht. Ein reichhaltiges Beiprogramm geht dem
Operetten=Film voraus.
*
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch wenige Tage den
großen Kiepura=Film „Ich liebe alle Frauen” mit Lien Deyers,
Inge Liſt. Theo Lingen, Adele Sandrock.
— Reſi=Theater zeigt heute in Neuaufführung den
welt=
berühmten muſikaliſchen Clown Grock in ſeinem großen Spielfilm
„Grock”, deſſen herzerfriſchende Komik begeiſtert. Mittags
Jugend=
vorſtellung mit dem gleichen Programm.
— Belida zeigt in Erſtaufführung Guſtav Fröhlich, Heinrich
George, Roſe Stradner in ihrem neueſten Film: „Nacht der
Ver=
wandlung” mit Max Gülstorf. Ellen Frank, Harry Hardt.
Elektro-Kühlschränke
„„Santo-Junjor‟‟
AA
Bezug durch den Fachhandel (h
— Klaus=Wrage=Schau „Aus der Edda‟ Erfreulicherweiſe
kann berichtet werden, daß gerade die letzten Tage der von der
NS. Kulturgemeinde und dem Kunſtverein veranſtaltete Edda=
Schau zahlreiche Beſucher brachten, die faſt alle über das in der
Ausſtellung Gezeigte Worte des Lobes und der Anerkennung
fanden. Es handelt ſich auch fraglos um eine ſehr ſehenswerte,
ganz im Geiſte unſerer Zeit liegende Darbietung, die in ſich
auf=
zunehmen niemand verſäumen dürfte. Leider muß ſie jetzt Ende
dieſer Woche geſchloſſen werden, ſo daß der kommende Sonntag,
17. Nov., der letzte Ausſtellungstag ſein wird. Säumige ſollten
eshalb unter keinen Umſtänden unterlaſſen, bis dahin noch die
Kunſthalle am Rheintor aufzuſuchen.
Weſterwald=Vortrag im Odenwaldklub. Herr E.
Wiſſen=
bach=Frankfurt a. M., ſprach geſtern im Odenwaldklub,
Orts=
gruppe Darmſtadt über „Wanderungen im Weſterwald‟
Wir kommen morgen auf den ſehr intereſſanten Vortrag zurück.
Warnung vor Manſardeneinbrechern! In den letzten Tagen
wurden hier mehrere Manſardeneinbrüche ausgeführt, bei denen
den Tätern namhafte Geldbeträge ſowie Uhren in die Hände
fie=
len. Geſchädigt wurden in allen Fällen Hausangeſtellte. Soweit
feſtgeſtellt werden konnte hatten die Diebe mit Nachſchlüſſel oder
Dietrich gearbeitet. Insbeſondere haben die unbekannten Täter
die Vormittagsſtunden zur Ausführung ihrer Taten gewählt. Es
wird vermutet, daß es ſich in allen Fällen um den gleichen Täter
handelt. — Perſonen, die in dieſer Hinſicht ſachdienliche Angaben
machen können, werden gebeten. beim Landeskriminalvolizeiamt
Darmſtadt, Hügelſtraße Nr. 31—33, Zimmer 27. vorzuſprechen.
P9. dr. B. Wrod Beenin
vor der Beumtenſchäft.
Die weltanſchauliche Schulung der Darmſtädter
Beu=
wurde am Freitag abend — diesmal im großen
Woogsturnhalle — mit einer Maſſenkundgebu
ſetzt, zu der das Amt für Beamte bei der Kre
tung Darmſtadt der NSDAP. als Redner den
Walter Groß=Berlin Leiter des Raſſep=
Amtes der NSDAP. in Berlin, gewonnen
Darmſtädter Beamtenſchaft bekundete ihr — ſelbſtverſtä
Intereſſe an einer der brennendſten Tagesfragen dur
zahlreiches Erſcheinen. Auf der mit den Fahnen der
und einem mächtigen ſilbernen Hoheitszeichen ebenſo
eindrucksvoll geſchmückten Bühne hatte der ſtattliche M
HJ (Bann 115) Aufſtellung genommen, der exakt un
lich bis zur offiziellen Eröffnung der Kundgebung, d
üblichen feierlichen Rahmen vor ſich ging, konzertiert
Aus den von den Zuhörern mit geſpannter Aufm
aufgenommenen Ausführungen des Pg. Dr. Groß
nachſtehend die Leitgedanken wieder
Immer muß an die Wechſelwirkung gedacht werde
denjenigen, die an der Spitze ſtehen und die geſetzliche
mungen ausarbeiten, denjenigen, die dieſe Geſetze un
nungen auszuführen haben, und ſchließlich jener dritte
auf welche dieſe Geſetze angewandt werden. Hier iſ
die äußere Befolgung, der Gehorſam, notwendig, ſor
innere Mitgehen. Der Redner ſtellte dann klar und
heraus, was die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung
Syſtemzeit, auch von der mehr konſolidierten Zeit vor
ſtimmend trennt: Der raſſiſche Gedanke. Di
der Nationalſozialismus in den Mittelpunkt, hier ſetz
revolutionäre Bruch der nationalſozialiſtiſchen Welta
ein. Der Redner ſetzte dann das Werden und Wachſen
ker in einen Vergleich mit dem menſchlichen Leben un
ſich ſcharf gegen das Geſchichtsbild der Unte
philoſophie, die dieſen Vergleich anerkennen wi
und lehrte, daß auch für alle Völker ein Abſterben und
unumgängliche Notwendigkeit ſei. Bei einem ſolchen
bild kommen natürlich egoiſtiſche Naturen hoch, die nu
Bild kennen nach dem Motto: „Nach uns die Sintflut
zenden Zuſammenhängen entwickelte dann Pg. Dr.
ein neues raſſiſches Denken dieſe ſchon genannte 2
Philoſophie und die Milieu=(Umwelt)Theo
wand, die alle Kräfte der Völker nur aus ihrer Umwel
und geopolitiſch geſehen) heraus erklären und gelten
Auch im ſozialen und ſoziologiſchen Sinne ſoll
Theorie ein Volk, von ſeiner Umwelt abhängen. De
legte dann dar, welches Bild des geſchichtlichen
der Nationalſozialismus aufſtellt und nach dem er
Nationalſozialismus hat, gerade aus dem Begreifen der
und ihrer Irrtümer heraus, begriffen, daß die Krä
ein Volk beſtimmen, nur in dieſem Vo
liegen können. Entweder hat ein Volk dieſe Kf
inneren Gedanken, dieſe Schöpfungs=Mythen (aus ſeine
Anlagen heraus) oder es hat ſie nicht! Land, Klima, En
und andere Gegebenheiten aus der Umwelt können
a=
neren Kräfte eines Volkes keinen Einfluß haben. In dium
ſammenhang ſtreifte der Redner auch die Lehre von )4un
erbung der erworbenen Eigenſchaften und der ausſ=zu
Fähigkeiten und widerlegte an Hand von Beiſpielen die
er ſagte, — vielleicht menſchenfreundlichen, aber falſchen 9
Vererbung im Leben der Völker bedeutet (wie im Kus
Menſchenleben ſelbſt), daß nichts erzogen und gebildgg!
kann, zu dem die Anlage nicht bereits vorhanden iſt. Daſly)
jeden Zug der erblichen Anlagen=Kompoſition, das Schi
hierbei nicht, was gute und was ſchlechte Anlagen ſin)
hängigkeit der Menſchen von ſeinen Anlagen darf aber
braucht und es darf nicht überſehen werden, daß die eitt0
handenen (erwünſchten) Anlagen entwickelt und geförd
erwünſchten unterdrückt werden müſſen. Was mit den vo
Anlagen geſchieht, das iſt von der erzieheriſchen Arbepeng
Ar
ſelbſt abhängig. Außer der Erblichkeitserkenntnis liegt
ſchen Denken noch die Lehre von der Ganzheit
Einheit des Lebens zugrunde. Das gilt für die
und die geiſtige Haltung zuſammengenommen, Konfliku
hier ja nur in uns ſelbſt erleben, ſind von dem eigenen
löſen. Der Raſſe=Begriff, der als letzte Quelle im Leben
ker anzuſehen iſt, kennt daher nicht den ſtofflichen Ind
Begriffes allein, die körperliche Seite, ſondern geht au hc kſpe Mitte:
der Einheit, von der Ganzheit von Körper und Geiſt a0 eſbuckel,
berührte der Redner Gedankengänge, die einem großenP aſtl,
Zuhörer aus den Lacroix’ſchen Vorleſungen vertraut wap Lſcheit:
iner Zerpflückung der Theorien von der Gleichheit der Peiwart Alt
— die gegebene Unterſchiede durch die Umwelt erklär/k „KdF.
ſprach Dr. Groß zum Schluß noch einmal betont die be
derungen der Raſſenvolitik aus: Ausſchaltung
te. Sams
Einflüſſe und Verhinderung zukünftigeſ icen):
ſenmiſchungen.
Lieder im Schaktenbild.
Ausſtellung Thea Köbrich.
Im Hauſe Rückertſtraße 12 hat Thea Köbrich zu
Reihe ihrer Arbeiten ausgeſtellt. Schattenbilder, die ih Nanne
Hle! Städt.
den zuſt
Mache beg
En fü
tene
Ne
frauen;
Hoßgartenſt
aus Liedern entnehmen, wie ſchon die Bezeichnung der
ſagt. So finden wir denn auch viele Volkslieder, Kin
Schelmenlieder hier „ſchwarz auf weiß” wieder und mei
bei der erſten Ueberſicht, wie fein jedesmal die
bildhaft=
eines Liedertextes herausgeholt und benutzt ſind. Sehr
der leicht karikierten Bewegung der unglückliche A
„Schneiderlein von Osnabrück”, dann die ſpindeldürrer
Geſtalten, die „zu Regensburg auf der Kirchturmſpitz”
kommen, oder auch das Drollig=Tollvatſchige beim „Bauc.
Taubenhaus. Auch in ſolchen Zyklen wie der
Haydr=
den Bildern zum „Zauberlehrling”", fällt vor allem
Humor in der Darſtellung auf. Daneben gibt es einze
hen von zarter Empfindung, wie „kein Hälmlein
Erden”. Auf einem beſonderen Tiſch iſt allerlei Weih=d
auch kleine kunſtgewerbliche Arbeiten, zuſammengeſtellt::
wird meiſt an eine Liedzeile angeknüpft. Alle dieſe Ar
onders aber die Schattenbilder, ſind wirklich feinſinni
benswürdig.
Heute ſingt das Meiſter=Sextett (früher Comedia!
niſts)! Nach vielmonatiger Unterbrechung geben heute
en die auf ihrer großen Deutſchland=Tournée umjubelni
vormals Comedian Harmoniſts, jetzt Meiſter=Sextett
wei Gaſtſpiele in Darmſtadt. Dieſe ſechs volkstümlichſ;
er freuen ſich wieder auf ihr Auftreten in Darmſta
ſeit Beginn ihrer Laufbahn alljährlich mit immer
Enthuſiasmus gefeiert wurden. So oft man ſie aus
haben mag, immer wieder ſind ſie neu, immer wieder 1
ſie und hinterlaſſen für den Zuhörer ein ſtarkes Erleb
Frau Ottilie Benz in Gräfenhauſen
70. Geburtstag, den ſie am 14. November bei beſter E
feiern konnte.
Frau Margarete Weber in Gräfenha z0
ihrem 70. Geburtstag, den ſie am 15. Nov. feiern kox
Frau Katharina Nungeſſer, die ebenfalls am
ihren 71. Geburtstag feierte.
Frau Eva Maria Nelius, geb. Böhm, in
Umſtadt feierte in körperlicher und geiſtiger Fril”
70. Geburtstag. Frau Nelius hat den Dienſt als BE.
zuſammen mit ihrem Ehemann 20 Jahre, und nach
deſſen-
noch 18 Jahre allein verſehen, ſo daß ſie 38 Jahre lang
bahndienſt geſtanden und ihren Poſten bei Wind und We‟
und Nacht treu verſehen hat.
Frau Valentin HöhlXV. Witwe, geb. Schmelzer. 0
Sterngaſſe 38, die in ſelten geiſtiger und körperlicher Fh
86. Geburtstag begehen kann. Wir wünſchen Frau Höhl *
einen ſonnigen Lebensabend.
Hae e
Heee eent
Ne
eue eole de. et
echen Sch uehet
Net
in del
*
Hee eneit
el dich die Senehe.
Ne
gesſchlaung ſelgsen Dde.
NNntn
klassen
19Uhr
„ag, 16. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Tr. 316 — Seite 7
aft durch Freude, am 17. November 1935.
Die Nationalſozialiſtiſche Bewegung hat auf dem
Kampffeld der Politik unbeſtreitbaren Sieg errun=
Fachſchaft Druckerei und Zeitungsgewerbe.
SSamstag, 16. November 1935. findet eine
betriebskund=
ſürrung durch die Papierfabrik Euler in Bensheim a. d. B.
ü- Teilnehmer treffen ſich um 14 Uhr im Hauptbahnhof
inen). Abfahrt 14,26 Uhr. Jeder löſt ſich ſelbſt eine
Sonn=
weitere Unkoſten entſtehen nicht.
Kulkurkagung der NS=Gemeinſchaft
gen. Aus einem zerriſſenen, geknechteten und
ver=
armten Volk iſt eine ſtarke und hoffnungsfreudige
Nation geworden. Nachdem die Exiſtenz
Deutſch=
lands geſichert worden iſt, kann nunmehr unſere
junge Bewegung dazu übergehen, das beſte
völ=
kiſche Kulturgut zu pflegen und allen Volksgenoſſen
Etteln. Im heißen Bemühen um die Seele des Volkes,
Willen, die grandioſen Erlebniſſe unſerer Zeit in Feiern
nirnälern zu verewigen, ſollen alle kulturell tätigen und
ien Menſchen unſeres Volkes zu einem geſchloſſenen
Ein=
ſacht werden. Angefeuert durch die politiſche Kraft des
lozialismus, werden die künſtleriſch begabten
Volks=
mitarbeiten an einer neuen Blüte des Kulturlebens,
es in der NS=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” ver=
Begeiſterung dafür in den breiteſten Volksſchichten zu
zu ſchaffen, findet am 17. ds. Mts. im Haus der
Ar=
ſis marckſtraße 19), großer und kleiner Saal. eine „KdF.” ſtatt. Hier ſollen alle ſchwebenden Fragen geklärt
ni denn
nis lit
Die Deutſche Arbeitsfront
aus dem Wirrwarr der Meinungen und aus dem oft
ſichen Durcheinander der Programmgeſtaltung
herauszu=
um endlich einmal Klarheit über die volkstümliche Kul=
geierabendgeſtaltung für die kommende Zeit
durchgeſpro=
den.
ſormen eine neue, ſaubere, natürliche und ſelbſtbewußte
ſaltung unſeres Volkes und fordern die Mitarbeit aller
ſen Kräfte. Außer den Beauftragten des Deutſchen
Volks=
merkes und Vortragsrednern denken wir insbeſondere
beimatdichter, Heimatforſcher, Volkskundler, Leiter von
ſſen, Geſangvereinen, Volkstanz= und Muſikgruppen.
appellieren nochmals an alle, die von der großen
Ver=
ung vor der Zukunft getragen ſind, alles zu tun, um die
breinigung des Lebens am Feierabend durchführen zu
ganze Nation wird zu einer ſauberen Lebensanſchauung,
Krlichkeit und zur Lebensbejahung gebracht werden müſſen.
das Ziel unſerer Arbeit.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Frende‟
btermieten! Wir bitten die Mieter von Eberſtadt ihre
revondhuf der Kreisdienſtſtelle ſofort abzuholen.
der usſhtigung der Bühne des Heſſiſchen Landestheaters! Am
lelen de ben Sonntag wird eine Beſichtigung der Bühne des
Heſſi=
fa
destheaters durchgeführt. Die Führung hat der techniſche
Richter. Die Teilnehmergebühr beträgt 20 Pfg. Treff=
4 Uhr an der Oſtſeite des Großen Hauſes. Die Karten
or der Beſichtigung ausgegeben.
das Bbpanderung nach Kranichſtein am Sonntag, den 17. Nov.
Höhle, Gräfenhauſen. Arheilger Koberſtadt Jaadſl
arf
hem. Marſchzeit: 5½ Stunden, Ruckſackverpflegung. Treff=
10 Uhr Ecke Frankfurter= und Blumenthalſtr.
Teilnehmer=
ine.
chen Yebrung des Kreiſes Offenbach nach Meſſel am 17. Nov.
„Kraft durch Freude” Kreis Offenbach, führt am Sonn=
M7. November, eine Fußwanderung über Faſanerie.
Jagd=
kanichſtein, Wildpark, Grube Meſſel durch. Anſchließend
Rückmarſch nach Darmſtadt. Marſchzeit: 5—6 Stunden.
t. 8,15 Uhr an der Faſanerie (Hirſchköpfen). Führung:
derwart Pg. Prager. — Die Darmſtädter
Wanderkame=
zur Teilnahme an dieſer Wanderung willkommen.
gruppe Mitte: Fußwanderung am 17. November.
Darm=
ſteinbuckel, Eiſerne Hand. Ludwigseiche, Loh Nieder=
(Raſt), Mathildentempel, Lindenbergtempel.
Darm=
arſchzeit: 4½ Stunden. Ruckſackverpflegung. Führung
werwart Altenkirch.
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
„Ate Samstag, findet ſtatt: Leichtathletik (für Män=
PFrauen); Hochſchul=Stadion von 15—16.30 Uhr. Achtung!
bieler! Städt. Feſthalle von 14,30—16 Uhr. Die
Sonntag=
hrden zuſammengelegt auf: 10.30—12 Uhr. Achtung!
Joche beginnen unſere neuen Schwimm= und Fechtkurſe.
hen (für Männer, Frauen und Jugendliche, Anfänger und
Rittene): Städt. Hallenbod: Montag, von 20 30—21.30
be Halle, Freitag, von 20,30—21,30 Uhr, große Halle; —
Frauen: Freitag. von 19,30—20,30 Uhr, kleine Halle.
für Männer, Frauen und Jugendliche) Fechtſchule
chloßgartenſtr. 11: Mittwoch von 20—21 Uhr. — An=
und Auskunft beim Sportamtsſtützpunkt, Biswarckſtr. 19.
Kindebibelwoche. Die Evangeliſche Gemeinſchaft
veran=
der nächſten Woche eine Gemeindebibelwoche” im
Ge=
l Schulſtraße 9. Die Bibelvorträge beginnen jeweils
End werden von Chorgeſängen umrahmt. Dieſe Bibelwoche
Dine „wirklich tiefe Einkehr des religiöſen Lebens” (Adolf
Und beginnt am kommenden Sonntag mit dem
entſcheiden=
a: „Die Gemeinde Jeſu Chriſti einſt und jetzt”. Alle
gläu=
biſe und alle die, die ſich für die Bildung und Geſtaltung
inde Chriſti intereſſieren, werden zu dieſen
Bibelvor=
fundlichſt eingeladen.
EA.L. Kompagnie II./4. und Vereinigung ehem. 116er
. Am Sonntag, den 17. d. M., um 11.30 Uhr, findet im
ter die Erſtaufführung des Films „Im gleichen Schritt
ſtatt. Ich erwarte, daß ſich alle Kameraden beteiligen.
Varten zu 50 Pfg. ſind im der Geſchäftsſtelle „
Reichs=
ud‟ Darmſtadt. Artillerieſtr. 6. abzuholen.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Bezirkseinteilung.
Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch Holzhofallee,
Eſchollbrücker Straße, Heinrichsſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und
Diebur=
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker Straße
und Heinrichsſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstags mittags 14 Uhr bis
Sonntags nachts 24 Ubr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu
ſtei=
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklichen
Notfällen — zuerſt die Hilfe des Hausarztes — nur in ſeiner
Ab=
weſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, dem 17. November:
Bezirk 1: Dr. med. Weckerling, Rheinſtraße 41, Tel. 3462;
Bezirk 2: Dr. med. Hofmann, Lauteſchlägerſtr. 16, Tel. 3069;
Bezirk 3: Dr. med. Wagner, Annaſtr. 3, Tel. 322.
Sonntagsdienſt der Zahnärzke.
Auf Anordnung des Reichsverbandes der Zahnärzte
Deutſch=
lands wird ab 1. September 1935 der Sonntagsdienſt eingeführt.
Der zahnärztliche Sonntagsdienſt beginnt Samstag
nachmit=
tag um 18 Uhr und endigt Sonntag nachts um 24 Uhr.
Die Zahnkranken ſollen jedoch in erſter Linie verſuchen, ihren
Haus=Zahnarzt zu erreichen, und erſt, wenn dieſer nicht da iſt, ſich
an den Zahnarzt des Sonntagsdienſtes wenden.
Die Tätigkeit des Sonntagsdienſtes verſteht ſich lediglich auf
Schmerzbeſeitigung. Weitere Behandlung übernimmt ſpäterhin
der jeweilig behandelnde Arzt des Betreffenden.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 17. November:
Zahn=
arzt Kohlhayer, Bismarckſtr. 70. Tel. 2163.
Sonntagsdienſt der Dentiſten.
Es verſieht den Sonntagsdienſt am 17. November:
Dentiſt Albert Boſch, Heidelbergerſtr. 43. Tel. 1572.
*
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Es verſehen den Sonntagsdienſt und der daran ſich
anſchließen=
den Woche 17. bis 23. November: vom 17. bis 19. November: die
Merckſche Apotheke, Rheinſtr. 9, und die Beſſunger
Apotheke, Wittmannſtr. 1: vom 20. bis 23. November: die
Löwen=Apotheke, Ballonplatz 11, und die Adler=
Apo=
theke, Wilhelminenplatz 17. Der Nachtdienſt wechſelt am
Sams=
tag abend, ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat,
ſchon in der vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Korlk I HINGE
EATRA DÜNN
Die Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener e. V.,
Ortsgruppe Darmſtadt, hält heute. Samstag abend, ihre
monat=
liche Mitgliederverſammlung im Vereinslokal „Handelshof” ab.
Eine beſonders wichtige Tagesordnung macht das Erſcheinen aller
Mitglieder erforderlich.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Veranwwortung der Schriftleitung.)
Kameradſchaft Haſſia (früher Kriegerverein
Darm=
ſtadt). Am Sonntag, den 17. d. M., um 11.30 Uhr, findet im
Union=Theater die Erſtaufführung des Films. „Im gleichen Schritt
und Tritt” ſtatt. Ich erwarte beſtimmt daß ſich alle Kameraden
nit Angehörigen hierbei beteiligen. Eintritt 50 Pfg. Antreten
10.30 Uhr Paradeplatz.
Der Kameradſchaftsführer.
Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Sonn=
ag nachmittag ab 3.30 Uhr Schießen zugunſten des
Winterhilfs=
werks auf den Ständen am Karlshof.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der heutigen Geſamtauflage liegt ein Proſpekt der Firma
L. Heumann & Co., Nürnberg, bei, worauf die Leſer an
dieſer Stelle aufmerkſam gemacht werden.
* Barieté-Sondervorſtellung für die Hilfsbedürftigen
Die Künſtler des Groß=Varieté=Gaſtſpieles zugunſten des
Winterhilfswerks gaben geſtern nachmittag im Städtiſchen
Saal=
bau eine Sondervorſtellung für die Hilfsbedürftigen der Stadt
Darmſtadt bei freiem Eintritt. Ungefähr 1200 Hilfsbedürftige
vom ärmſten Großmütterchen bis zum älteſten Sozialrentner,
Wohlfahrtsempfänger und Erwerbsloſe mit ihren Familien,
wohn=
ten der Vorſtellung bei, die das ungekürzte Abendprogramm
brachte. Ein Blick in den Saal lehrte, wie die Beſucher, von denen
es vielen im Leben noch mie vergönnt war, derartig hochſtehende
artiſtiſche Kunſt zu ſehen, ſich über die Darbietungen freuten, wie
ihre Augen ſtrahlten über den Frohſinn, der von der Bühne
aus=
ging und ſie einmal die Sorgen des Lebens vergeſſen ließ und wie
ſie ſtaunten über das vielſeitige Können der Künſtlerinnen und
Künſtler, ob es ſich um Dela Kars=Schwarze als Anſagerin
han=
delte, um die Gymnaſtik=Tricks von Doris und Blondini, um das
Tanzpaar Marianne und Viktoria, um die Junameiſterin
Eliſa=
beth Endres auf dem Drahtſeil, um den Stepp=Tänzer Joker, um
die Gebrüder Knetſch am Reck, um den kleinen Helly mit ſeinem
Vati oder um die vier Lindners mit ihrer Perche=Senſation. Nicht
zuletzt bewunderte man die klugen Elefanten Jenny und Piccolo.
Von Nummer zu Nummer wuchs der aufrichtige Beifall, der neben
der Anerkennung einen herzlichen Dank für das Dargebotene
be=
deutete.
Der Veranſtaltung wohnte auch der Gauamtsleiter des
Winterhilfswerkes, Bürgermeiſter Pg. Haua, bei, der damit ſein
Intereſſe an der Opferbereitſchaft der Künſtler bewies. — Vor
Beginn der Vorſtellung hatte der Kreisamtsleiter der NSV., Pg.
Hanſel, nähere Mitteilungen über die am Sonntag
bevor=
ſtehende Brotverteilung gemacht.
Aus dem Gerichtsſagl.
Aw. Das Schöffengericht verhandelte am Freitag zwei
Unfälle. Der erſte Unfall trug ſich zu auf der Straße zwiſchen
Zwingenberg und Hähnlein. Dort fuhren drei Fuhrwerke in
einigem Abſtand hintereinander her. Die Angeklagte fuhr in
der=
ſelben Richtung und war gerade dabei, die Wagen zu überholen,
als ihr ein Motorrad entgegenkam. Da das Motorrad ziemlich
auf der Mitte der Straße fuhr, wurde die Radlerin unſicher, und
anſtatt abzuſpringen oder zwiſchen die Fuhrwerke zu fahren
Platz dazu war genügend vorhanden — verſuchte ſie die andere
Straßenſeite zu erreichen, und ſtieß ſo natürlich mit dem
Motor=
radfahrer zuſammen. Beide fielen um, und der Motorradfahrer
verletzte ſich dabei ſo ſchwer am Kopf, daß er 14 Tage danach ſtarb.
Die junge Frau erhält wegen fahrlaſſiger Tötung eine
Gefängnisſtrafe von zwei Monaten.
Die zweite Angeklagte ſtammt aus Wiesbaden. Sie iſt zwar
in Prag verheiratet, weilte aber im Sommer bei ihren Eltern in
Wiesbaden zu Beſuch. Anfang Auguſt unternahm ſie mit ihren
Eltern und anderen Verwandten einen Ausflug nach Lindenfels.
Auf der Hinfahrt ſteuerte der Vater, auf der Rückfahrt die
Ange=
klagte. Am Bickenbacher Bahnübergang überquerte ſie die Gleiſe ſo
unmittelbar vor einem Zuge, daß der Wagen von der Lokomotive
erfaßt und in den Graben geſchleudert wurde. Die Mutter der
Angeklagten, die hinten im Wagen ſaß, wurde dabei ſo ſchwer
verletzt, daß ſie ſtarb; Vater und Tochter erlitten leichtere
Ver=
letzungen. Der Wagen war beinahe vollſtändig zertrümmert. Die
Angeklagte bekundet heute, daß ſie von dem Blinklicht, daß ſich
vor dem Bahnübergang befindet, wohl infolge der ſtarken
Blen=
dung durch die untergehende Sonne nichts geſehen habe. Sie habe
nur das Auto ihrer Verwandten halten ſehen, habe unwillkürlich
gebremſt, da ſie dachte, ſie wollten ihnen irgendetwas ſagen. Da
dieſe aber nicht auf ſie geachtet hätten, ſei ſie weiter gefahren.
Von dem Zug, der ja von rechts hinten gekommen ſei, habe ſie
ebenfalls nichts geſehen. Auch der Vater der Angeklagten
be=
kundet, daß er das Blinklicht nicht geſehen habe. Verſchiedene
An=
wohner bekunden, daß ſeit der Errichtung des Blinklichtes
weſent=
lich mehr Unfälle paſſierten, weil die Fahrer das Blinklicht,
viel=
leicht manchmal auch mit Abſicht, nicht ſähen. Die Angeklagte ſagt
weiter aus, daß unmittelbar vorher ein entgegenkommendes
Laſt=
auto die Schienen überquerte, ſo daß ſie an irgend eine Gefahr
natürlich erſt recht nicht gedacht habe. Das Gericht verurteilt
ſchließlich die Angeklagte anſtelle einer Gefängnisſtrafe von einem
Monat zu einer Geldſtrafe von 1000 RM., da es in der
Nichtbeachtung des Blinklichtes und des, etwa 150 Meter vorher
ſtehenden Warnungsſchildes eine Fahrläſſigkeit erblickt.
Der Strafſenat verhandelt am ſelben Tag gegen 11
An=
archoſyndikaliſten wegen verſuchten
Hochver=
rats. Das Ziel der Anarchoſyndikaliſten iſt dasſelbe wie das der
Kommuniſten: nämlich Umſturz durch Gewalt. Der
Hauptange=
klagte iſt der Bulgare Kyrill Inkoloff, der ſich zu
Ausbil=
dungszwecken in Darmſtadt befand und nichts beſſeres zu tun
wußte, als das Land, das ihm Gaſtfreundſchaft gewährte, durch
eine Wühlarbeit zu verraten. Er erhält eine Zuchthausſtrafe
von drei Jahren. Die gleiche Strafe erhält der 34jährige
Alfred Heußlein von hier, der mit Inkoloff in engſter
Ver=
bindung ſtand. Je zwei Jahre und ſechs Monate Zuchthaus
erhal=
ten der 27jährige Hans Dieter, der 26jährige Heinrich
Wei=
gand, beide von Arheilgen und der 35jährige Georg Uſinger
aus Offenbach. Ferdinand Heriſſe. Adam Pfrang, beide
aus Offenbach, und der 37jährige Chriſtoff Kupfer aus Ober=
Kriftel a. M. erhalten je zwei Jahre Gefängnis, 1 Jahr und ſechs
Monate der 38jährige Hermann Junge von hier. Max
Gun=
dermann aus Frankfurt a. M. erhält wegen Vergehens gegen
das Geſetz zum Schutz von Volk und Staat eine Gefängnisſtrafe von
einem Jahr. Aus dem gleichen Geſetz wird die 25jährige Elſe
El=
ting von hier zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten
ver=
urteilt, die aber durch die Unterſuchungshaft verbüßt iſt. Auf fünf
Jahre Ehrverluſt wird erkannt gegen die zu Zuchthaus
Verurteil=
ten und Polizeiaufſicht für zuläſſig erklärt.
ſind ſtarke Stützen der deutſchen Volkswirtſchaft. Rauchende
Schornſteine und gebundene Korngarben kennzeichnen
deut=
ſche Arbeit und deutſchen Wohlſtand. Induſtrie und
Land=
wirtſchaft ſind in einem Luftkrieg gleichermaßen gefährdet:
ſie gegen die Wirkung der Luftwaffe zu ſchützen, iſt daher
eine Schickſalsfrage der Nation.
Werdet Mitglied im Reichsluftſchutzbund!!
Seite 8 — Nr. 316
Aus Heſſen.
Amkseinführung des neuen Bürgermeiſkets
in Nieder=Ramſtadt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Nov. Der zum Bürgermeiſter der
Gemeinde Nieder=Ramſtadt beſtellte Pg. Philipp Mager —
bis=
her Bürgermeiſter der Gemeinde Gräfenhauſen — wurde am
heu=
tigen Nachmittag offiziell in ſein Amt eingeführt. Herr
Ober=
regierungsrat Dr. Seyfert vom Kreisamt Darmſtadt nahm
Gelegenheit, dem in Ruheſtand tretenden bisherigen
Bürgermei=
ſter Jährling den Dank des Kreisamtes für die zielbewußte,
in der uneigennützigſten Weiſe ausgeführte Dienſtführung
aus=
zuſprechen, wobei er hervorhob, daß Bürgermeiſter Jährling das
Amt ſeiner Zeit in einer recht ſchweren Zeit übernommen habe,
in einer Zeit, wo die Gegenſätze zwiſchen rechts und links noch ſehr
ſtark geweſen ſeien. Sein beſonderes Verdienſt ſei, daß er es
ver=
ſtanden habe, dieſe Gegenſätze zu überbrücken und auszugleian.
Darüber hinaus ſei während der Dienſtzeit des Bürgermeiſters
Jährling manche ſegensreiche Einrichtung für die Gemeinde
ge=
ſchaffen worden. Die finanzielle Lage der Gemeinde Nieder=
Ram=
ſtadt ſei geſund und die Schuldenlaſt tragbar. Auch für den neuen
Bürgermeiſter fand er herzliche Worte der Anerkennung. Er
fuhrte aus, daß es ein beſonderes Vertrauen der zuſtändigen
Be=
hördenſtellen ſei, als Bürgermeiſter an die Spitze der größeren,
aufwärtsſtrebenden Gemeinde Nieder=Ramſtadt berufen zu
wer=
den. Bürgermeiſter Mager könne ſich dies als große Ehre
anrech=
nen, er dürfe die Berufung aber auch als Beweis dafür anſehen,
wie groß man an zuſtändiger Stelle ſeine Arbeitskraft und ſeine
bisherige Tätigkeit ſchätze. Es werde ihm als alter
National=
ſozialiſt ja nicht ſchwer fallen, das ihm übertragende Amt im
Sinne des Führers in echt nationalſozialiſtiſchem Geiſte zu führen
zum Beſten der Gemeinde und nicht zuletzt auch für Volk und
Vaterland. Mit der Ueberreichung der Anſtellungsurkunde
be=
endete Herr Oberregierungsrat Dr. Seyfert ſeine Ausführungen.
Herr Bürgermeiſter Mager dankte für die freundlichen Worte des
Gedenkens ſeiner Perſon. Seine Dankesworte an den ſcheidenden
Bürgermeiſter Jährling verband er mit dem Ausdruck der
Hoff=
nung, daß die Gemeinderäte in engſter Fühlungnahme mit ihm
zuſammenarbeiten möchten. Beſondere Abſchiedsworte fand er für
ſeine treuen Mitarbeiter aus Gräfenhauſen, die es ſich nicht haben
nehmen laſſen, zu der Amtseinführung nach Nieder=Ramſtadt zu
eilen, ein Beweis dafür, welch großer Beliebtheit ſich
Bürger=
meiſter Mager in ſeiner Heimatgemeinde erfreute. Der ſcheidende
Bürgermeiſter Jährling dankte ebenfalls für die ihm aus
An=
laß ſeines Abſchieds gewidmeten Worte und wünſchte ſeinem
Amtsnachfolger eine erfolgreiche Tätigkeit. Namens des
Gemeinde=
rates ſprach Pg. Oberſturmführer Beck. Er begrüßte den neuen
Bürgermeiſter als alten Parteigenoſſen und erwähnte, daß die
Führung des Amtes eines Bürgermeiſters in der Jetztzeit keine
leichte Arbeit ſei. Er verſprach tatkräftigſte Unterſtützung und
wünſchte auch ſeinerſeits vollen Erfolg. Namens der
Gemeinde=
verwaltung Gräfenhauſen ſprach der 1. Beigeordnete dieſer
Ge=
meinde. Nieder=Ramſtadt könne ſich beglückwünſchen, in
Bürger=
meiſter Mager einen Mann gefunden zu haben, der gerne jedem
Volksgenoſſen helfend zur Seite ſtünde, ohne Anſehung der Perſon
und der Standesunterſchiede. Namens der Ortsgruppe der N. S.
D.A. P. beglückwünſchte der ſtellvertretende Ortsgruppenleiter Pg.
Lehrer Orth den Bürgermeiſter und ſchloß die Feier mit einem
dreifachen „Sieg=Heil” auf den Führer.
Dg. Arheilgen, 15. Nov. Die deutſche Frau im
Luft=
ſchutz. Ueber dieſes Thema veranſtaltete die Gemeindegruppe
Arheilgen des Reichsluftſchutzbundes im Saale des evangeliſchen
Gemeindehauſes vorgeſtern abend einen Vortrags= und Filmabend
für Frauen. Gemeindegruppenführer Stroh ſprach kurze
Begrü=
ßungsworte und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Beſucher von
dem Abend viel mit nach Hauſe nehmen und das Gehörte bzw.
Ge=
ſehene werbend in die Oeffentlichkeit tragen. Frau Seidel=
Darmſtadt, die Rednerin des Abends, gab zunächſt ihrer Freude
Ausdruck, daß ſie unter den Anweſenden manch bekanntes Geſicht
entdecken könne, aber auch ihrer Enttäuſchung über den nicht
ge=
rade guten Beſuch und ging dann auf ihr Thema ein. Der
Luft=
ſchutz iſt eine Schickſalsfrage für das deutſche Volk. Es geht dabei
um Heimat und Vaterland, deshalb iſt er ungeheuer wichtig. Der
Luftſchutz ſoll und will uns das erhalten, was wir mit Mühe
er=
ſpart und errichtet haben. Wir müſſen die Verpflichtungen
er=
kennen, die uns der Staat auferlegt. Eine dieſer Pflichten iſt der
Luftſchutz. Wir müſſen aber auch die Gefahren erkennen, die uns
drohen, wir müſſen unſere Grenzen und uns ſelbſt ſchützen können.
Rednerin ſtreifte kurz die fortgeſchrittene Technik im Flugweſen
und die daraus folgenden größeren Gefahren. Dieſe Gefahren
tbzuleiten und zu mildern, das will der Luftſchutzbund. In
an=
deren Ländern arbeiten die Frauen tätig im Luftſchutz mit. Das
muß auch von der deutſchen Frau verlangt werden. In
anſchau=
licher Weiſe zeigte die Rednerin die Aufgaben auf, die der Frau
im Luftſchutz zukommen. — Im Anſchluß wurde ein Film
vor=
geführt, der, von erläuternden Worten begleitet, in treffenden
Bildern die Gefahren der Luft aufzeigte und die Tätigkeit des
Luftſchutzes in ſeinen einzelnen Phaſen vor Augen führte. — Zum
Schluß ſprach Gemeindegruppenführer Stroh der Rednerin Dank
für die überzeugenden Ausführungen.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag, 16. November.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Trainkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Abends 8,30 Uhr:
Wochen=
ſchlußandacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
22. Sonntag nach Trinitatis, 17. November.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Kornmann. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm. 5 Uhr:
Abendgottesdienſt. Dekan Müller.
Im Chor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
ſtatt. Beginn 6,45 Uhr.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Dr. Dietrich. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Lukasge=
meinde. Dekan Müller.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Wintermann. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottes=
dienſt. Pfarrer Wintermann.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Berger. Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Widmann.
Fohauneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Köhler. Abends 8 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Feierſtunde
(Bach=Händel=Schütz).
Die Johanneskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Ein=
gang Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus des Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
ſ ttesdienſt. Pfarraſſiſtent North. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſ. North.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt für Petrus=
und Matthäusgemeinde. Pfarrer Weber, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für
Petrus= und Matthäusgemeinde. Pfarrer Weber.
Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 8 bis 4 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
ugang Haupttüre.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Vorm. 11,15
hr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Lic. Flechſenhaar. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Buß= und Bettag, 20. November.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls=
Jfarrer Lautenſchläger. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Kornmann.
Stadtkapelle. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
farrer Wintermann. Abends 6 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Wintermann
Martinskirche. (Kollekte für Geſamtanliegen der deutſch=evangeliſchen Kirche.)
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von
9.30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Widmann. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt
der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler. Abends 6 Uhr: Bußtagsgottesdienſt mit Feier
des beiligen Abendmahls. Anmeldung von 5,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Köhler.
Abends 8 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Bußtagsfeie
Havelle des Städt. Aitersheims. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Joyanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Weinberge
Waul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
ſttesdienſt. Pfarraſſiſtent North.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feie
n Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Weiß.
ends 6 Uhr: Abendgottesdienſt für Petrus= und Matthäusgemeinde mit Feier des
eiligen Abendmahls. Aumeldung von 5,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer Weber
Trainkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Pauluskirche. (Kllekte für Geſamtanliegen der deutſch=evangeliſchen Kirche,
Sorm. 10 Uhr: Gottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung vor
30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer A. Mülſer
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Len
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Weinberger, Kahlertſtr. 24, Fernſpr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
— Weiterſtadt, 15. Nov. Die Kriegerkameradſchaft
Weiter=
ſtadt hält Sonntag, den 17. Nov., ein Schlußpreisſchießen
ab. Am Abend findet im „Darmſtädter Hof” großes Konzert mit
Preisverteilung und Tanz ſtatt. Alle Kameraden des Vereins und
alle Formationen ſind herzlich eingeladen.
J. Griesheim. 15. Nov. Ein 21jähriger Burſche von hier, der
ſich am Montag nachmittag aus ſeinem Elternhauſe entfernt hat,
hat ſich am gleichen Abend gegen 8 Uhr bei Nieder=Ingelheim in
Rheinheſſen von einem Zuge überfahren laſſen. Der Grund zu
dieſer Tat dürfte in einem ſchweren Leiden zu ſuchen ſein. — Mit
Gas vergiftet hat ſich geſtern früh in der Waſchküche ſeines
Anweſens ein im 38. Lebensjahre ſtehender verheirateter
Einwoh=
ner in der unteren Schöneweibergaſſe. Die Gründe zu dieſer Tat
ſind unbekannt. — Gräberfund. Bei Arbeitsausführungen
im Eichwäldchen, unweit des ſtädtiſchen Waſſerwerks, ſtießen
Ar=
beiter auf verſtreut liegende Skelett=Teile, die anſcheinend aus
einem beraubten Grabe ſtammen. In der Nähe der Fundſtelle
wurden ſchon öfter Gräber aus der Frühzeit entdeckt. Es fand
unter ſachverſtändiger Leitung eine Suche ſtatt, bei der zwei
Bronzefibeln zutage gefördert wurden.
Ar. Eberſtadt, 15. Nov. Lichtbilder=Vortrag. Die
Kreisgrupe Darmſtadt des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräber=
fürſorge hält am Mittwoch (Buß= und Bettag) im Saale „Zum
Bergſträßer Hof” einen Vortrag mit Lichtbildern. Die
Veranſtal=
tung ſoll den Teilnehmern einen Einblick geben in die große
vaterländiſche Arbeit des Volksbundes Deutſche
Kriegsgräberfür=
ſorge in der Beſtattung unſerer nahezu zwei Millionen auf dem
Felde der Ehre gefallenen Helden. — Der Geſangverein „
Har=
monie” hat ſich durch Vortrag einiger Chöre zur Mitwirkung
be=
reitwilligſt zur Verfügung geſtellt. — Ihrem Kinde in den
Tod gefolgt iſt eine hieſige junge Mutter, die den
ſchmerz=
lichen Verluſt ihres vor drei Wochen verſtorbenen Kindes nicht
überwinden konnte und nach Hinterlaſſung eines kurzen
Ab=
ſchiedsbriefes Selbſtmord beging. — Der Fechtverein
Wai=
ſenſchutz, Zweigverein Eberſtadt, hat nach jahrzehntelanger
ſegensreicher Arbeit ſeine Auflöſung beſchloſſen und den Reſtbetrag
ſeines Vermögens der hieſigen NS.=Volkswohlfahrt als Spende
zur Verwendung am Orte übergeben. Den zahlreichen Mitgliedern
gebührt herzlicher Dank für ihre jahrelange uneigennützige
Tä=
tigkeit wie auch den zahlreichen Spendern für ihre bereitwillige
Unterſtützung.
G. Ober=Ramſtadt, 15. Nov. Mutter= und
Säuglings=
fürſorge Am Montag, den 18. d. M., nachm. von 2—3 Uhr,
findet im Zimmer 18 des Rathauſes eine Beratungsſtunde der
Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt. — Große WHW.=
Aktion der Pimpfe. Das Jungvolk will mithelfen, daß das
große Werk auch dieſes Jahr zum guten Ende geführt wird. Am
Samstag werden die Pimpfe ihre Brotſammlung zur
Durchfüh=
rung bringen und für jedes abgelieferte Brot dem Spender eine
Poſtkarte überreichen. Volksgenoſſe! Die Jugend wird bei dieſer
Gelegenheit ihren Eifer, ihre Begeiſterung in den Dienſt der guten
Sache ſtellen. Laß ſie nicht ohne Gabe von deiner Tür gehen! Jede
Spende wird mit der erforderlichen Sauberkeit behandelt und
wei=
tergeleitet. Auch Geldſpenden ſind willkommen.
f. Roßdorf. 15. Nov. Knochenfund. Zu dem kürzlich
ge=
meldeten Knochenfund in unſerer Gemarkung im Gewann „am
Finke” wurde von Sachverſtändigen feſtgeſtellt, daß es ſich um
Tierknochen handelt, die aus der Eiszeit ſtammen.
Eb. Groß=Zimmern, 15. Nov. Opferſchießen. Der
Krie=
ger= und Militärverein Groß=Zimmern veranſtaltet im Auftrage
des Reichskriegerbundes „Kyffhäuſer” in der Zeit vom 17. bis 30.
November auf dem Schießſtand des Schützenvereins „Tell” ein
Opferſchießen zugunſten des Winterhilfswerks. An dieſem Schießen
kann und ſoll ſich jeder Volksgenoſſe beteiligen, im Intereſſe der
guten Sache. Geſchoſſen wird an den beiden Sonntagen in der
Zeit von 8 bis 3 Uhr. Es wäre zu wünſchen, daß dieſe
Veranſtal=
tung mit einem guten Erfolg abgeſchloſſen wird.
Le Groß=Umſtadt, 13. Nov. Nächſten Sonntag, abends,
fin=
det in der hieſigen evang. Stadtkirche ein Lichtbildervortrag über
das Thema „Rußland einſt und jetzt” ſtatt. Ein ehemaliger
ruſſi=
ſcher Offizier wird die Erläuterungen zu den Bildern geben. Der
erſte Teil des Vortrags zeigt an Hand von Lichtbildern das alte
Rußland bis zum Beginn der Schreckensherrſchaft durch die
Bol=
ſchewiſten. Der zweite Teil führt erſchütternde Bilder vor von
der Schreckensherrſchaft, unter der viele deutſche Glaubensbrüder
leiden mußten.
Le Groß=Umſtadt, 15. Nov. Der Verein für Volksmuſik
Groß=Umſtadt, hält anläßlich des Tages der Hausmuſik am
Sonn=
tag, den 17. November, abends, im Saale des Gaſthauſes „Zur
Krone” ein volkstümliches Konzert ab. Aus dem inhaltreichen
Programm geht hervor, daß außer dem Zitherorcheſter ſelbſt, ein
Zitherquartett, Zither=Trio, Zither=Duett, Zither=Solo,
Mando=
linen=Trio uſw. auftreten werden. Ein Beſuch des Konzertes
dürfte ſich empfehlen. — Die Bürgermeiſterei gibt bekannt, daß
die Feierabendſtunde vom Kreisamt Dieburg auf 1 Uhr
nachts feſtgeſetzt iſt und künftig ſtreng gehandhabt werden wird.
Gäſte und Wirte werden wiederholt darauf aufmerkſam gemacht,
um ſich vor Strafe zu ſchützen. — Die diesjährige Holzhauerei
im Groß=Umſtädter Stadtwald beginnt am Montag, den 25. Nov.
Sie können Kaftee nicht vertragen?
. .. auf Kaffee Hag umstellen!
Veranſtaltungen
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 17. Nov., abends 8 Uhr:
Jahresabend der Evangeliſchen Frauenhilfe der Kaplaneigemeinde. — Montag, 18.
No=
vember: Evangeliſcher Jugendabend der Stadtgemeinde. — Dienstag, 19. Nov.,
Mütter=
abend der Stadtgemeinde. — Freitag, 22. Nov.: Kirchenchor der Stadtkirche.
Pfarrhaus, Hügelſtr. 6. Dienstag, 19. Nov.: Mädchenabend der Kaplaneigemeinde.
Schloßgemeinde. Montag, 18. Nov., abends 8 Uhr: Abend der Frauenhilfe im
Gemeindehaus, Kiesſtr. 17. Vortrag von Fräulein Pfnor: „Frauengeſtalten aus der
Zeit der Reformation."
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Montag, 18. Nov.,
abends 8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Freitag, 22. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend
Weſt. Abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt. — Samstag, 23. Nov., nachm. 2 Uhr:
Hand=
arbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 19. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 21. Nov., abends 8 Uhr: Mädchenabend Oſt. — Freitag, 22. Nov., abends
8 Uhr: Mütterabend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 21. Nov., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor. — Freitag, 22. Nov., abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 18. Nov., abends
8 Uhr: Kirchenchor. — Dienstag, 19. Nv., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Mittwoch,
20. Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus (Römerbrief). Pfarrer
Wein=
berger. — Donnerstag, 21. Nov., abends 8,15 Uhr: Alterenkreis. — Freitag, 22. Nov.,
abends 8,15 Uhr: Evang. Mädchenkreis.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 18. Nov., abends
8,30 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 20. Nov., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. —
Don=
nerstag, 21. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8).
Diens=
tag, 19. Nov., abends 8 Uhr: Mädchenkreis. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. —
Donners=
tag, 21. Nov., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Freitag, 22. Nov., abends 8,15 Uhr:
Kirchenchor. — Samstag, 23. Nov., nachm. 2—4Uhr: Strickſchule in der Mädchenſchule.
Matthäusgemeinde. Trainkaſerne (Andachtſaal, Eſchollbrücker Str. 44). Montag,
18. Nov., abends 8,30 Uhr: Mütterabend. — Freitag, 22. Nov., abends 8,15 Uhr:
Männerabend in der Siedlung. — Samstag, 23. Nov., abends 8,30 Uhr:
Wochenſchluß=
andacht.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 17. Nov.
abends 8 Uhr: Elternabend des Kindergottesdienſtes. — Montag, 18. Nov., abends 8 Uhr
Mädchenabend. Abends 8,15 Uhr: Jungmütterabend. — Mittwoch, 20. Nov., abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde (Galaterbrief). — Donnerstag, 21. Nov., abends 8 Uhr:
Mütter=
abend. — Freitag, 22. Nov., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 17. Nov.,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Weinberger. — Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Dienstag, nachm
4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Leiſer. —
Mittwoch (Buß= und Bettag), nachm. 3,30 Uhr: Gemeinſchaftsabendmahlsfeier. Pfarrer
Glock, Roßdorf. Abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag fällt die Bibelſtunde
aus. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule. Herr Menne.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Mädchen. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und
Jungmänner=
verſammlung. — Montag, abends 7.30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Geſchäftsſtunde und Mädchenkreis. — Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr:
E. C.=Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer
Abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
feden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Evgl. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſprecher 2205. Jugendfürſorge,
Allgemeine Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von
10—12 Uhr. — Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich
Ehebe=
ratung und Mietrecht. Sprechſtunden täglich von 11—12 Uhr, ausgenommen Mittwoch
und Samstag. — Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag,
nachm. 5—6 Uhr.
Evgl. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (ſetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Einnahme=
ſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten werden nur
m Landeskirchenamt, Mackenſenſtr. 40 (Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28: Ge
meindehaus, Liebfrauenſtr. 6: Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=Haus,
Damaſchkeplatz 1: Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Samstag, 16. Novembe
Dp. Zwingenberg. 15. Nov. Die SAL. hält am
Sonntag, mittags 12 Uhr beginnend, ein Opferſchieße
welchem auch die Feuerwehr und der Turnverein eingeſ
Der Reinerlös fließt der Winterhilfe zu. — In der bieſ
gruppe der NSDAP. wurde eine NS.=Beratungsſtelle
welche allen Volksgenoſſen in jeder Notlage zur Verfüg
Die Beratungen, welche koſtenlos erfolgen, hat Pay
Alois Eichhorn übernommen.
Am. Biebesheim. 15. Nov. Noch einmal gut abgelauſe
geſtern ein Unglücksfall an einer elektriſchen Wäſchema
neunjährige Töchterchen des Weißbindermeiſters Karl
riet in einem Nachbarhaus in Abweſenheit der Frau
Verſuch, ein Taſchentuch durch die Wringmaſchine laufen
mit der Hand zwiſchen die beiden Rollen, ſo daß der
an die Achſel hineingezogen wurde. Mit der anderen Ho
die Kleine verſuchen, ſich zu befreien, und geriet auch
no=
zweiten Hand von der anderen Seite in die Maſchine. De
gegenwart eines jungen Mannes der ſofort die elektriſc
zufuhr abſchnitt, iſt es zu danken, daß die Kleine mit Qug
des Armes und der Hand davongekommen iſt und ſo
grö=
heil verhütet werden konnte.
— Hirſchhorn a. N., 15. Nov. Waſſerſtand des
am 14. Nov.: 1,55 Meter, am 15. Nov.: 1,53 Meter.
um 5,30 Uhr.)
Aus Oberheſſen.
— Gießen, 15. Nov. Schwerer Zuſammen
ſchen Laſtzug und Milchfuhrwerk. Freitag
nete ſich auf der Landſtraße Gießen—Marburg, dicht
Gießener Stadtgrenze, ein ſchwerer Zuſammenſtoß zwiſch
Laſtzug aus Schaumburg=Lippe und einem Milchfuhrw
Hofgutes bei Gießen. Dabei wurde das Milchfuhrwer
Teile geriſſen und zertrümmert. Der Fuhrmann, der
etwa 6 Meter weit weggeſchleuderten Wagen zu
wurde leichter verletzt, während das Pferd ſo ſchwere V
davon trug, daß es auf der Stelle getötet werden n
ſämtliche Milchflaſchen wurden auf die Landſtraße geſch
daß es eine Milchüberſchwemmung gab. Der Fahrer der
hatte ſchon geſtern in Oberwöllſtadt einen Unfall, bei
Anhänger ins Schleudern geriet und gegen eine Hausw
Gewinnauszug
2. Klaſſe 46. Preußiſch=Süddeutſche (272. Preuß.) Klaſſen=
Nachdruck
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gen
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nun
in den beiden Abteilungen I und II
2. Ziehungstag
14. Novem=
Decht
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 72443
6 Gewinne zu 3000 M. 19439 292106 295252
2 Gewinne zu 2000 M. 245328
6 Gewinne zu 1000 M. 32049 160358 180973
18 Gewinne zu 800 M. 82841 107877 181460 180307
237560 381264 390345 391174
64 Gewinne zu 500 M. 2517 3611 7765 8768 26897 376*
46103 56882 71073 93524 120745 121051 140791 150458
d 46SR
187368 192452 206567 212041 229431 246303 253326 26208
270170 270666 287020 341898 362817 381092 387854
178 Gewinne zu 300 M. 10014 28755 35875 36683 3924
44329 45243 46135 49690 52479 54198 54802 62363 641
67100 77654 78323 95976 96537 100603 102123 10293
117198 118266 127321 129472 131600 139105 146817 151
171930 177119 183914 185631 190465 195212 197406 1975‟
199446 205303 205797 206066 206814 211400 219658 21‟
222660 228620 230137 233682 242152 243275 261619 265‟
273440 275339 277085 278474 279666 282640 283503 285
288252 294594 295159 296724 304393 308626 310648 3109
325143 325529 329759 331577 33699 337909 376251 38240.
393638
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne 1
gezogen
2 Gewinne zu 100000 M. 54347
2 Gewinne zu 3000 M. 186351
4 Gewinne zu 2000 M. 116030 288964
12 Gewinne zu 1000 M. 39936 44252 139893 182869 2208
22 Gewinne zu 800 M. 11025 58562 75897 76034 8084
262844 318356 320493 342394 366230
44 Gewinne zu 500 M. 8580 15745 45343 57818 711
79563 107168 146136 165323 167974 168728 169675 1963:
230711 289832 326407 347965 358694 381337 385919
180 Gewinne zu 300 M. 862 6244 18067 23536 34916 4244
52664 53434 60234 64764 72053 73559 74080 74456 750
82786 84244 94063 95521 100613 102484 106807 108883
120579 121965 122233 125076 125577 134372 139514 1398 1
141978 148929 153852 164374 172462 176981 180515 1869
207428 210048 21:
217220 224446 225353 226925 2468
258969 269141
2817 275908 277176 285633 315404 3182
320909 321749 328581 332417 332951 334630 3381 13 338306
342093 342981 344296 346472 348958 353131 357470 358250
371306 376082 378342 385402 388373 391500 397300 39760
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Die Ziehung der 3. Klaſſe der 46. Preußiſch=Süd
(272. Preuß.) Klaſſen=Lotterie findet am 11. u. 12. Dezember
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, 17. Nov., vorm. 9,45 Uhr: Hau
Pfarreraſſ. Heinrich. Predigt: 2. Theſſ. 1,4—10. Lieder: 488, 484. —
Kindergottesdienſt. — Dienstag: Frauenabend. — Dienstag: 17,30—19
ſteuerſprechſtunde. — Freitag: Kirchenchor.
Provinzialpflegeanſtalt. Sonntag, 17. Nov., nachm. 1,30 Uhr:
Lieder: 488, 491.
Buß= und Bettag.
Evgl. Kirche Eberſtadt. Mittwoch, 20. Nov., vorm. 9,45 Uhr: Hau.
Pfarrer Weißgerber. Predigt: Matth. 16, 26. Lieder 227, 212, 251. — Kein /
dienſt.
Provinzialpflegeanſtalt. Mittwoch, 20. Nov., vorm. 11 Uhr: Gottesiſe
226, 223.
Landeskirchliche Gemeinſchaft Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 17. Nov.
Sonnttagsſchule. Nachm. 3 Uhr: Bibelſtunde. Montag, abends 8,30 Uhr:
— Abends 8,30 Uhr: Jungmädchenbibelſtunde. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr
— Freitag, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 17. Nov., vorm. 10 Uhr:
dienſt. — Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch, 20. Nov.,
Buß=
vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. — Dienstag: Frauenverein.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 17. Nov., vorm. 10 Uhr:
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt, — Montag: Poſaunenchor. — Dienst
Bücherausgabe. — 8,30 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch, 20. Nov., Bußtag,
Gottesdienſt, (Kollekte.) — Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Roßdorf. Sonntag, 17. Nov., vorm. 9 Uhr: Chriſten
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Frauenverein. — Dienstag: Kirchenchor. — Mittwoch(Buß= und Bettag),
Hauptgottesdienſt. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: T
Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitag: Jungmädchenabend.
Evgl. Kirche Dieburg. Sonntag, 17. Nov., vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Kindergottesdienſt. — Donnerstag, 21. Nov.: Ev. Frauenhilfe (Mayer),
Evang. Gemeinde Reichelsheim i. Odw. Sonntag, 17. Nov., vorm. 1
gottesdienſt. Pfr. Munk. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt: Pfr: 2
1.30 Uhr: Vortrag für Kirchenvorſteher und Kirchengemeindevertreter ir).
Mittwoch. 20. Nov. (Buß= u. Bettag) vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdie
Feier des Hl. Abendmahls: Pfrv. Hofmann. Nachm. 1 Uhr: Ki.=Go.: Pf”
Abends 8 Uhr: Abendgottesdienſt: Pfr. Munk. — Montag: Frauenal
Vorbereitung des Ki.=Go.; Kirchenchor.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17.
vorm. 9,30 Uhr: Bibelandacht. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule, Ne
Predigt. Prediger Schneider. — Mittwoch, 20. bis Sonntag, 24. Novembe
8,30 Uhr im Saale Mauerſtraße 17, Erweckungs= und Vertiefungsſturk
Zwiſchen Totenſonntag und Advent. Prediger Schneider.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag,
er
9.30 Uhr: Andacht. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
8,15 lihr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 17. Nov., vorm. 10 Uhr: V
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8
der Gemeindebibelwoche mit dem Thema „Die Gemeinde Jeſu Chriſti ei1
Montag, abds. 8,30 Uhr: Das Stromgeheimnis der Gemeinde. — Diensta
bensgrund der Gemeinde. — Mittwoch: Gotteszucht in der Gemeinde.
Die Kreuzesſtellung der Gemeinde. — Freitag: Siegeslied und Siegesl”
meinde. — Samstag: Vortrag von Superintendent L. Maier, Karlsruhe. —
herzlich eingeladen!
Methodiſtengemeinde (Evgl. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonnr.‟
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt.
tag abends 8 Uhr: Frauen=Miſſions=Verein. — Mittwoch, Abends 8 UhT
Gebetſtunde.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Societ!
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr. Thema am Sonntag, 1*
Die Sterblichen und die Unſterblichen. Goldener Text: 2. Korinther 2 —
„ 16. Noyember 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 316 — Seite 9
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Mittwoch, 30. Nov., 20.15 Uhr zu Eberſtadt, Bergſträßer Hof
Donnerstag, 21. Nov., 20.15 Uhr, Ob.=Ramſtadt Saalbau Suppes
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doch leider voller Mühl und Plag
bis daß die Wäſche blütenweiß
vergießt man manchen Tropfen Schweiß.
Frau Emma ſonſt ein Ideal,
iſt große Wäſche eine Qual.
Weil ſie ſehr zart, fehlt ihr die Kraft,
daß ſie allein die Wäſche ſchafft.
So wird ſie alle Male krank
bevor die Wäſche noch im Schrank.
Frau Emma, die ſonſt froh und heiter
weint ſehrund ſagt: „Sogeht’s nicht weiter”.
Ungereimt
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Seite 10 — Nr. 316
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. R0
Hel Wid biegel ver den ohmbischch Hriinersbielen
vom 6. bis 16, Februar 1936 in Garmisch-Partenkirchen
Ein interessantes Preisausschreiben für die Leser des Darmstädter Tagblatt
in 12 Fortsetzungen in der Zeit vom 6. Oktober 1935 bis 1. Februar 1936.
Nachahmungen verboten!
Breisfrage Nr.
Welche Nationen werden bei den Olympiſchen Winterſpielen in Garmiſch
kirchen vom 6. bis 16. Februar 1936 im
18=km=Langlauf
eine goldene Medaille, eine ſilberne Medaille, eine bronzene Medaille er
Es nehmen folgende Nationen daran teil:
Dieſe Preisaufgabe gehört in den Rahmen unſeres großen Ausſchreibens
„Wer wird Sieger bei den Olympiſchen Spielen?”
das wir in der Nummer vom 5. Oktober 1935 veröffentlicht haben. An W
ſind 10 koſienloſe Reiſen mit freiem Eintritt zu den Olympiſchen Sp
Berlin ausgeſetzt.
Was iſt „Langlauf und Staffellauf”?
Die gigantiſchen Kämpfe, die ſich 1928 in
St. Moritz ſowie 1932 in Lake Placid vor
allem im 18=Kilometer=Langlauf und im
50Kilometer=Dauerlauf zwiſchen den
ſtärk=
ſien Läufern der Welt, vornehmlich denen
der nordiſchen Länder abſpielten, ſiempeln
dieſe Prüfungen von vornherein zu
Ereig=
niſſen, die keinen anderen der Olympiſchen
Winterſpiele an Bedeutung nachſiehen.
Die Strecken, auf denen Langläufe
abge=
halten werden, können, begreiflicherweiſe
erſi kurz vorher feſigelegt werden, da die
Schneeverhältniſſe ausſchlaggebend ſind.
Im allgemeinen führt eine Langlaufſtrecke
über etwa 18 Kilometer, und zwar zu un=
gefähr ein Drittel Ebene, ein Drittel
Auf=
ſtieg und ein Orittel nicht zu ſchwierige
Abfahrt. Um allen Täufern, die in
Halb=
oder Ganzminutenabſtänden ſtarten,
mög=
lichſt gleiche Bedingungen zu gewähren,
wird die Strecke vor dem Rennen geſpurt.
Die Wertung erfolgt einzig und allein nach
Zeit.
Außer härteſtem Training und
ausgefeil=
teſter Tanglauftechnik ſind für den Sieg
auch Momente wie richtiges Wachſen von
großer Bedeutung. Vor dem Rennen das
richtige Wachs oder die beſie Miſchung
ein=
zelner Wachsſorten entſprechend zu wählen,
wird zu einer eigenen Wiſſenſchaft. Für das
„Skimarathon”, den 50=Kilometer=
Dauer=
lauf, gilt im weſentlichen das oben Geſagte.
Die Strecke verteilt ſich auch hier auf
Taufen in der Ebene, Anſtieg und Abfahrt.
Nur größte Enthaltſamkeit, härteſtes
Trai=
ning und einwandfreie Technik führen zum
Erfolg.
Bei den 4. Olympiſchen Winterſpielen 1936
kommt erſtmals auch ein Staffellauf zum
Austrag. Die Strecke beträgt insgeſamt
40 Kilometer, vier Läufer bewältigen
je=
weils 10 Kilometer. Im Gegenſatz zum
Langlauf wird hier nicht der Einzel=,
ſon=
dern der Maſſenſtart angewendet.
Wie ſind die Ausſichten der teilev
den Länder.
Auch im Langlauf führen die nol
Tänder. Während noch in Chamci
St. Moritz die Norweger die ſchn
Läufer abſiellen konnten, kamen be
Cake Placid die Schweden und die
auf die erſten Plätze. Doch iſt die Bt
heute nicht mehr ganz ausſchließlich”
nordiſchen Länder beſchränkt. Wieze
es Deutſchland, Italien und die 2
ſlowakei, die ein ganz
hervorragende-
lauf=Menſchenmaterial heranzüchte
als ſchärfte Waffe ins Feld führen
Beachten Sie bitte die Samstags=Ausgabe vom 23. Nowil
Und immer wieder der sicherste Tip
Heren-Minter-Ulster-Baletots.
Heren=dnzüge, farbis
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16. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 316 — Seite 11
Tegrg Saald la gtllt
Der Sport des Sonntags.
Bporkprogramm dieſes Sonnkags
Bis heuke Samskag abend 18 Uhr
Sallſport, der an den vergangenen Sonntagen mit
ſiüſſen aller Art unverkennbar den Ton angab. „nur”
ſaſſchaftsſpielen vertreten. Dieſe Tatſache ſchwächt zwar
uwtſtellung der Fußballer, im herbſtlichen Sportpro=
Iin eswegs, immerhin aber heben ſich dadurch
Sonder=
ſigen anderer Sportarten aus dem ſonntäglichen
Aller=
hn ehr hervor.
Fußball.
hon erwähnt, ſind für dieſen Spieltag in den ſüd= und
tichen Gauen nur Meiſterſchaftsbegegnungen angeſetzt.
weiſen die Fußballplätze auch eine dementſprechend
hruerziffer auf und hoffentlich werden die Beſucher auch
uich ſpannende, ſchöne und vor allem anſtändige
ſüür ihr Kommen entſchädigt. Der Spielplan lautet:
huſt: „FK. Pirmaſens — Eintracht Frankfurt. FSV.
— FV. Saarbrücken, Phönir Ludwigshafen — Union
Offenbacher Kickers — Wormatia Worms Opel Rüſ=
Boruſſia Neunkirchen: Gau Baden: Karlsruher FV.
Nickarau, Freiburger FC. — Phönix Karlsruhe. SV.
Germanig, Brötzingen, 1. FC. Pforzheim — VfR.
Amicitia Viernheim — VfB. Mühlburg: Gau
Würt=
humer FV. 94 — Spvga. Cannſtatt. Sportfr. Eßlingen
e erbach VfB. Stuttgart — Stuttgarter Kickers; Gau
gervgg. Fürth — ASV. Nürnberg. Wacker München —
ſraberg. Bayern München — FC. Schweinfurt 05: Gau
.Boruſſia Fulda — VfB. Friedberg. Spielverein Kaſ=
FE. Hanau 93, Heſſen Hersfeld — Kurheſſen Marburg:
ſelrhein: „TuS. Neuendorf — Mülheimer SV. Ein=
— Kölner CfR., VfR. Köln — Kölner SC., Tura
Meſtmark Trier.
en Fußballereigniſſen im Reich verdient der
Drei=
ſtif Hamburgs gegen Berlin in Hamburg. Mecklenburg
ii und Kiel in Kiel Erwähnung. Fortung Düſſeldorf
ſemen nordiſchen Gegner, und zwar auf Sleivner
Norr=
ſokholm. Im Ausland gibt es zwei Länderſpiele:
Schweden in Brüſſel und Belgien B — Frankreich B
ſrär. Der Kampf Belgien gegen Schweden wird von dem
r Schiedsrichter Weingärtner geleitet.
Handball.
btämpfe um den Deutſchen Handball=Pokal werden mit
spielen der Zwiſchenrunde fortgeſetzt. Es ſpielen in
ſidt: Südweſt — Mitte in Hannover;
Niederſach=
den in Bielefeld: Weſtfalen — Niederrhein, in
Schleſien — Sachſen.
arungen ſind ſo zuſammengeſtellt, daß es in keinem
ier ausgeſprochenen Favoriten gibt. Wenn wir den
ſn e Baden, Weſtfalen und Sachſen die größeren
Chan=
e Teilnahmeberechtigung an der Vorſchlußrunde geben,
ſi das nur aus gefühlsmäßigen Erwägungen heraus.
inderen Gaue würden deshalb keine Ueberraſchungen
Rugby.
Mangerer Pauſe führen auch die deutſchen Rugbyſportler
inal einen offiziellen Länderkampf durch. Es gebt zum
ale gegen Holland, das bereits zweimal von B=
Mann=
ui geſchlagen werden konnte. Auch für den ſonntäglichen
Köln ſtellt Deutſchland wieder eine zweite Garnitur,
können Sie noch Ihre Einſendung auf die allwöchentliche kleine
Sportpreisfrage „Wie ſpielen ſie am Sonntag?” (in der
Don=
nerstag=Ausgabe) der Sportredaktion, Darmſtadt, Rheinſtr. 23, I.,
zugehen laſſen.
die aber dank ihrer ſtarken Beſetzung ſicher imſtande ſein müßte,
Holland auch im dritten Spiel niederzuhalten.
Hockey.
Die deutſche Olympia=Kernmannſchaft abſolviert in Bremen
gegen den Gau Niederſachſen ein weiteres Probeſpiel.
Radſport.
Am Samstag wird eine weitere deutſche Winterbahn
eröff=
net. Die Halle Münſterland in Münſter hat ein 100=Klm.=
Mann=
ſchaftsrennen als Hauptnummer ausgeſchrieben, an dem ſo gute
Paare wie Thierbach=Umbenhauer, Schön=Pützfeld. Tertilte=Göbel
und Piinenborg=Wals teilnehmen werden. Toni Merkens trifft
in Baſel auf ſeinen alten Widerſacher aus der Weltmeiſterſchaft
van Vliet=Holland. Im Ausland veranſtalten weiter die
Winter=
bahnen in Antwerven und Paris.
Turnen.
Die Turner rüſten mit allen Kräften für die am 30.
Novem=
ber und 1. Dezember in Frankfurt a. M. ſtattfindenden deutſchen
Meiſterſchaften im Geräteturnen. Am kommenden Wochenende
werden die Gaumeiſterſchaften von Südweſt in Mainz und von
Brandenburg in Berlin entſchieden und zugleich die Teilnehmer
für Frankfurt ermittelt. Einen Gau=Kunſtturnkampf tragen
Rhein=
land und Weſtfalen in Düſſeldorf aus und die Deutſchlandriege
der DT. turnt in Königsberg.
Schwimmen.
Die Weltrekordſtaffel des Lake Shore AC. Chikago mit Kiefer=
Brydenthal und Highland wird am Samstag in Magdeburg und
am Sonntag in Hildesheim auf beſte deutſche Klaſſe treffen. In
Stuttgart findet ein Schwimmfeſt ſtatt in deſſen Rahmen die
Gau=Waſſerball=Mannſchaften von Württemberg und Südweſt
aufeinandertveffen. Das fünfte Olympia=
Vorbereitungsſchwim=
men der deutſchen Schwimmerjugend wird vom SV. Stern
Leip=
zig im Leipziger Weſtbad durchgeführt. 52 Vereine haben hierzu
58 Staffel= und 222 Einzelmeldungen abgegeben.
Verſchiedenes.
Einen SA.=Gepäckmarſch mit 1000 Teilnehmern gibt
es in Köln.
Pferderennen werden in Strausbera und Neuß
aus=
getragen.
Der Fechterlehrgang wird, in Frankfurt a. M.
ab=
geſchloſſen.
Tagungen halten der Deutſche Leichtathletik=Verband und
der Deurſche Bob=Verband in Berlin ab.
Das Münchener Prinzregenten=Eisſtadion wird mit
einem Eishockeykampf Süd — Nord eröffnet.
In Box=Gaukämpfen ſtehen ſich Mittelrhein und
Süd=
weſt in Koblenz, Mitte und Niederrhein in Schönebeck gegenüber.
In Caſablanca wird die Fliegengewichts=
Eurovamei=
ſterſchaft im Boxen zwiſchen Kid David und Huguenin entſchieden.
Morgen das große Handball=Pokalſpiel:
PeiF Südweſt — Gau=Elf Mitke am Sonnkag, 14.30 Uhr, auf dem
Wer kommk in das Pokal=Endſpiel?
in Großkampf der Handballer
m Sonntag nachmittag auf dem Erert vor den Augen
eiA von Sportfreunden abrollen. Seit langem iſt kein
Rauf mehr in Darmſtadt ausgetragen worden, Höhe= 98er Freund und dem Herrnsheimer Worms wird der anderen
Almm neben den Lokaltreffen die Meiſterſchaftsſpielen die Seite beſtimmt nicht nachſtehen. Alſo eine Elf, die nicht ohne
Chancen in den Kampf geht.
rapfe gegen Schweden und Ungarn.
Abtchen ſich die „letzten Acht” im Pokalkampf gegenüber: Zuſchauer nicht mangeln wird, die hoffentlich am Sonntag nach=
Sachſen, Niederſachſen — Baden, Weſtfalen — Nie= mittag ihre Mannſchaft als Sieger den Platz verlaſſen ſehen.
und in Darmſtadt Südweſt — Mitte. Ueber die Chancen
ütten haben wir bereits allgemein geſprochen und unter= warten von unſeren Sportkameraden ein kampferfülltes ſportlich
MA. Gau Mitte, der den Deutſchen Meiſter beherbergt, anſtändiges Spiel, aus dem die beſte Mannſchaft die Krone
da=
i für das Endſpiel gelten muß.
Balte es unſerer Elf gelingen, die Mannen um Böttcher rung und Einſatzbereitſchaft werden den Ausſchlag geben.
Mülr aus dem Rennen zu werfen? Das Zeug dazu haben
nſerer Ueberzeugung in ſich.
Mu Milke ſchlug zulehl Heſſen 11:5 (5:4).
Polizei=Sporkplatz (Ererzierplaß).
9igen Ausnahmen vertritt die gleiche Mannſchaft in
MM eine Farben. Mitte ſchickt
Lüdicke
Ehrecke. Wohlfahrt
Peplinſki. Waſſella Schröder
Keller Böttcher Klingler Stahr.
ilatz kommt der Magdeburger Poliziſt Krauſe mit.
e von 98 Deſſau gehört nach allgemeiner Anſicht zur
Ertra=Klaſſe. Ehrecke vom SC. Fermersleben und der
ger Poliziſt Wohlfahrt ſind ein ſchnelles und hartes
ipaar, die Verteidigung iſt durch die Einſtellung von
ſ: Taut noch wuchtiger geworden. Mit der Läuferreihe
IMNTV. Neuſtadt), Waſſella (SC. Fermersleben) und
Wol. Magdeburg) ſtellt Mitte das Beſte, was es an
itzt, die auch nach dem Berliner Syſtem ſtets recht=
Eturm auftauchen, um durch das bewußte „Loch in der
— Torerfolgen zu gelangen. Die Stürmerreihe iſt
ſeler (TV. Zwötzen), Keller (MTV. Neuſtadt) und das
Böttcher, Klingler, Stahr ſind eine ungemein ſcharfe
drei Letztgenannten vom Deutſchen Meiſter notierten
Orei Gauſivelen ein Plus=Torkonto von 30, alſo pro
Treffern, und das im ſo ausgeglichenen Gau Mitte!
2s Strafwurf=Spezialiſt hat gegen Heſſen 7 Treffer auf
erzielt. Grund genug für unſere Abwehr, vorſichtig
Bel tig einzugreifen.
DNdd it weſt ſükk ſich auf eine erprobke Auswahl,
Embach Leonhardt Freund Worms
Krämer Daſcher Stahl
Pfeiffer Brohm
Keimig.
e, der frühere Leiſelheimer Turner, iſt ein würdiger
ſeiner Vereinsvorgänger Bordt, Kipfer, Stahlecker,
uce in repräſentativen Mannſchaften ſtanden. Wir hof=
— am Sonntag wieder in Hochform iſt, denn er wird
eit zu leiſten haben. Das „kleine Paar” Pfeiffer vom
und Brohm=Schwanheim, haben ſchon oft Proben
en Könnens abgelegt, und mit Daſcher und Stahl den
urmſtädter Landespoliziſten, und dem ſchnellen
Wies=
rämer dürſte eine Abwehr=Fünf zur Stelle ſein, die
halten kann, aber auch in der Unterſtützung des
Nichts fehlen laſſen wird. Der Angriff wird von dem
Grünen” Leonhardt geführt, der ſich hier in Vergleich zu ſeinen
Kameraden Böttcher ſtellt und hoffentlich gut abſchneiden wird.
Der linke Flügel: Spalt (Polizei) und Embach (Herrnsheim) iſt
wuchtig im Angriff und beſitzt in Embach den Strafwurf=
Spezia=
liſten, der notwendig iſt. Der rechte Flügel mit dem ſchnellen
Wir glauben, daß es ihr an anfeuernder Unterſtützung der
Mag Göttin Fortung es vielleicht anders lenken, wir
er=
vontragen möge. Geſchloſſene Mannſchaftsleiſtung, Spielbegeiſte=
Vor dem Hauptſpiel ſtehen ſich zwei Frankfurter Handball=
Frauenſchaften gegenüber, darunter der Gaumeiſter Eintracht.
Da am Sonntag in Darmſtadt um die gleiche Zeit keine
anderen Sportveranſtaltungen, durchgeführt werden, ſollte der
Weg die Sportfreunde alle auf den Exert führen.
Karten zu verbilligten Preiſen ſind noch in den
Vorver=
kaufsſtellen Sport=Joſt, Mackenſenſtraße, Hut=Herold.
Par=
fümerie=Müller, Weißer Turm, und in der Geſchäftsſtelle des
Polizei=SV., Holzhofallee, zu erhalten.
Den Handballern zum Gruß!
Im Laufe des heutigen Tages treffen in Darmſtadt die beſten
Handballſpieler der Gaue Süd=Weſt und Mittel=Deutſchland ein,
um morgen auf dem für den Handballſport ſo traditionsreichen
Sportfeld der Heſſ. Landespolizei im Zwiſchenrundenſpiel
um den Deutſchen Handball=Pokal zu kämpfen.
Im Namen der Dammſtädter Turner und Sportler begrüße ich
die auserwählten Spieler dieſes Kampfes in unſerer Mitte.
Darmſtadt hat gerade auf dem Gebiete des Handballſportes
eine ruhmvolle Vergangenheit und erſt im Jahre 1933 die Deutſche
Meiſterſchaft errungen. Zahlreiche andere Meiſterſchaften erinnern
uns an die großen Zeiten des Darmſtädter Handballſportes.
Ich hoffe, daß auch der morgige Kampf ſich würdig an dieſe
ſtolze Vergangenheit anſchließt und die ritterlichſte und beſte
Mannſchaft Sieger wird.
(gez.) Löwer.
Leiter der Ortsgruppe Darmſtadt
des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen.
TSG. 46 Darmſtadt — TV. Pfungſtadt.
Dieſes Punktſpiel findet mit Rückſicht auf den Pokalkampf
Südweſt— Mitte bereits am Sonntag=Vormittag 11 Uhr an der
Rheinallee ſtatt. Vorher ſtehen ſich die Reſerven gegenüber. —
Schüler fahren 9.30 Uhr ab Marienplatz zur Germania
Pfung=
ſtadt Schüler. Spielbeginn 10.30 Uhr.
TSG. 46 (Damenhandballmannſchaft).
Wir machen darauf aufmerkſam, daß das Training am
Sonn=
tag vormittag 9 Uhr auf der Woogswieſe ſtattfindet. Es wird
gebeten, vollzählig zu erſcheinen. Gleichzeitig bitten wir die
Damen, ſich für den Spielbeſuch nachmittags auf dem Polizeiplatz
frei zu halten.
Tennisabteilung der TSG. 46 (Hallentennis).
Aus techniſchen Gründen kann mit dem Hallentennis nicht
wie vorgeſehen, heute, ſondern erſt am Dienstag, den 19. 11. 14.
Uhr begonnen werden. Vorläufig ſpielen wir regelmäßig
Diens=
tags, Donnerstag und Freitags von 13.30—17 Uhr. Wegen einer
Spielſtundeneinteilung iſt es erwünſcht, daß möglichſt alle
Teil=
nehmer zur Eröffnung des Hallentennisſpiels anweſend ſind.
Pem Taurt der Woche
Der ſchönſte Erfolg war in dieſer Woche wohl das
ausgezeich=
nete Abſchneiden unſerer Gewichtheber bei den Europa=
Meiſterſchaften in Paris: Sie, die „ſchweren Männer”, die oft
aus ihren Kampfſälen und Trainingslokalen nicht hinauskommen,
haben im vorolympiſchen Jahre wieder einmal angedeutet, daß
wir, wie immer, gerade in ihnen eine unſerer ſtärkſten Waffen
beſitzen. Bekennen wir unſere oft vergeſſene Anerkennung für
ihren Sport: Vier Europa=Meiſter ſtellten, ſie in Paris, drei
zweite Siege riſſen ſie noch an ſich, 18 Punkte buchten ſie vor der
zweitbeſten Nation Frankreich, das nur 5 Punkte zur Hochſtrecke
brachte. Karl Janſen=Wanne im Leichtgewicht notierte neuen
Weltrekord mit 325 Kilogramm. Max Walter=Saarbrücken
wurde Weltmeiſter im Federgewicht mit 297,5 Kilogramm unſer
„Halbſchwer”=Student der Rechte Rudi Ismayr Freiſing
ſchraubte ſeinen Weltrekord um 30 Pfund auf glatte 360
Kilo=
gramm, und ſein Vereinskamerad Manger blieb mit 395
Kilo=
gramm im Schwergewicht für Deutſchland erſter Sieger.
Unerwartet und mit großem, von den Gaſtgebern anerkinnten
Pech blieben unſere Kunſtturner in Helſingfors mit 344,15
zu 346,8 Punkten hinter den Finnen auf dem zweiten Platz.
Für die Vorſchlußrunde im Fußball=Pokal haben ſich
Schalke 04 — Freiburger FC. und 1. FC. Nürnberg — SV.
Wald=
hof, die Ueberlebenden der letzten Acht qualifiziert, ſo daß man
alſo wohl ein Endſpiel Schalke — 1. FC. Nürnberg in Rechnung
ſtellen darf.
Japan hat auch für 1936 eine Fußball=Mannſchaft nach
Berlin angekündigt.
Stella Walſh, die bekannte polniſche Leichtathletin, lief
ſoeben die 500 Meter in 67,4 Sekunden und verbeſſerte damit den
Weltrekord über dieſe wenig gelaufene Strecke
Der morgige Sonntag bringt im Handball=Pokal die
Zwiſchenrunde mit den Paarungen: in Darmſtadt auf dem
Polizeiſportplatz um 14.30 Uhr: Gau Südweſt — Gau Mitte; in
Breslau: Schleſien — Sachſen; in Hannover: Niederſachſen —
Baden und in Bielefeld: Niederrhein — Weſtfalen.
Die Adler=Werke dementieren das Gerücht, daß ſie einen 1,5=
Liter=Rennwagen entwickelten.
Die deutſchen Ringer Ehrl=München und Schweikert=
Ber=
lin kamen in Finnland zu neuen Siegen. Sie gewannen in ihren
Gewichtsklaſſen, ein Turnier in der ſüdfinniſchen Provinzſtadt
Joenſſuu.
Beim Frankfurter Olympia=Lehrgang der Fechter wurden
geſtern die Prüfungskämpfe auf Degen entſchieden. Erſt nach
Stichkampf wurde Lerdon=Frankfurt mit 9 Siegen und 25
erhal=
tenen Treffern vor Eſſer=Düſſeldorf, der im Stichkampf 3:1
unter=
lag, Röthig=Hamburg und Uhlmann=Ulm Sieger.
Italiens Radfahrer tagten in Rom und beſchloſſen dabei,
ſich 1936 wegen der Sanktionen nicht an der Tour de France und
an Radrennen in Spanien zu beteiligen. Dagegen gehen ſie bei
der Radrundfahrt durch die Schweiz an den Start. Außerdem
ſollen die Beziehungen zu Deutſchland und Ungarn ausgebaut
werden.
Heuke 20.30 Uhr Boxabend
Woogsplatz: TSG. 46 —1. Aſchaffenburger Box=Club.
Den Rahmen= und Einleitungskampf beſtreiten zwei
Jugend=
liche der Darmſtädter Boxſchar der Hitlerjugend. Beide ſtehen
zum erſten Male im Ring und werden zeigen, wie weit die HJ.=
Boxer in ihrer Arbeit fortgeſchritten ſind.
In den Jugendkämpfen ſtehen als 1. Paar Schäfer=A. —
Roß=
mann=Oſtdt. Beide kämpften vor einigen Wochen unentſchieden
und Roßmann muß alles daranſetzen, um als Sieger aus dem
Kampfe hervorzugehen.
In Schneider=A. und Schuhmacher=Eberſtadt wollen wir keine
Vorausſage geben und nur verraten, daß Schuhmacher ein zäher
und mutiger Kämpfer iſt. Steigerwald=A und Brehm=Oſtdt.
ſtehen ſich als nächſtes Paar in der Jugendklaſſe gegenüher Brehm.
ein gut veranlagter Boxer der Jugendklaſſe, wird in Steigerwald
einen gleichwertigen Gegner haben.
Zu den Hauptkämpfen können wir das Nachfolgende ſagen:
Unſer Fliegengewicht Kuhn, ein ringerfahrener Boxer mit einer
ſtattlichen Zahl von abſolvierten Kämpfen, wird auch bei dieſem
Kampf gegen Fath=A, ſein Können unter Beweis ſtellen. Zickler,
der in Darmſtadts Mauern bekannte Kämpfer im Leichtgewicht.
hat als Gegner den hier noch unbekannten Gröbel=Dſtdt., und iſt
dieſer Kampf offen. — Im Weltergewicht kämpft als 1. Paar:
Schmidt=D. — Oeſterlein=A. Schmidt, ein ſehr überlegter und
techniſcher Boxer, wird gegen den harten und angriffsluſtigen
Oeſterlein keinen leichten Stand haben und all ſein Können
dar=
anſetzen müſſen, um beſtehen zu können.
Als nächſtes Paar im Weltergewicht ſtehen ſich Deboy=A. und
Staudt=D. gegenüber. Seinen letzten Kampf gegen Stöcker=A.
konnte Staudt ganz überlegen gewinnen und er ſollte auch dieſen
Kampf für ſich entſcheiden, obwohl Deboy ein ſchwerer Gegner iſt.
— Im Mittelgewicht ſtartet für Aſchaffenbura Rauh gegen Bock=
Darmſtadt. Bock, der ſich zurzeit in guter Verfaſſung befindet,
wird in Rauh, der ein flinker und harter Kämpfer iſt, einen
gleichwertigen Gegner haben, und iſt auch dieſer Kampf offen. —
Als letztes Poar des Abends treffen ſich im Halbſchwergewicht
Schuck=A. und Köhler=”. Beide ſind alte Gegner und lieferten
ſich mit wechſelndem Erfolge ſchon mehrere Kämpfe. Eine
Vor=
ausſage iſt für dieſen Kampf nicht gut möglich. Auf alle Fälle
werden unſere Boxer ſich alle Mühe geben, um ihrer Vaterſtadt
zur Ehre zu gereichen. Sie bitten das Darmſtädter Publikum
um zahlreiches Erſcheinen an dieſem Abend.
Eintrittspreiſe: von 50 Pfg., 30 Pfg. und 20 Pfg. für (
Er=
werbsloſe und Schüler) ſind ſo niedrig gehalten, daß es jedem
möglich iſt, ſich an dieſem Abend guten und fairen Sport
anzu=
ſehen. Saalöffnung 19.30 Uhr, Beginn der Kämpfe 20.30 Uhr.
Kameradſchaft der Tal ..."
Ein ſchönes Beiſpiel echter Kameradſchaft und wirklicher
Ver=
bundenheit gaben Brandenburgs Fußballer dem
geſam=
ten deutſchen Sport Berliner Fußballmannſchaften ſtehen in
regel=
mäßigem Spielverkehr mit vommerſchen und oſtpreußiſchen
Ver=
einen. Nur zu gut kennen ſie den ſchweren Exiſtenzkampf, den dieſe
Fußballvereine führen müſſen. Wenige Zuſchauer, kleine
Ein=
nahmen, koſtſpielige Bahnreiſen laſſen einen Spielbetrieb, wie
wir ihn aus unſeren Gauen kennen, nur unter den größten Opfern
zu. Brandenburgs Fußballer haben nun einmal „tief in die
Ta=
ſchen” gegriffen, um zu helfen. Nach dem Bundespokalſpiel in
Königsberg erfreute man den nur knapp geſchlagenen Gegner mit
einer Spende von 500 Mark und elf Paar Fußballſchuhen für eine
oſtpreußiſche Schülermannſchaft. Auch der Gau Pommern erhielt
eine Unterſtützung von 500 Mark vom Fachamt Fußball des Gaues
Brandenburg.
Tgde. Beſſungen — Spgde. Erzhauſen.
Sonntag, 11 Uhr, auf der Rennbahn!!!
Nachdem am Sonntag alle Darmſtädter 1. Mannſchaften auf
auswärtigem Gelände antreten müſſen, dürfte dieſes Spiel um
ſo größere Beachtung verdienen. Da die Gäſte ſchon im voraus
für ein ſchönes Spiel garantieren, dürfte der Beſuch
empfehlens=
wert ſein. — Die bis jetzt ungeſchlagene Junioren=Elf ſpielt
vor=
her, 9.15 Uhr, gegen Junioren Groß=Gerau.
SV. 98 Darmſtadt e. V. (Fußballjugend).
Die 4=Jugend ſpielt am kommenden Sonntag gegen die
Ar=
heilger 4=Jugend dort um 10 Uhr, während die B=Jugend der
gleichen von Germania Pfungſtadt gegenüberſteht. Spielbeginn
10 Uhr. Schiedsrichter K. Kreiſel. — Die 1. Schüler haben die
Polizei=Schüler zu Gaſt. Schiedsrichter K. Wittmann. — Die
Chatten aus Wolfskehlen, Schieds=
2. Schüler ſtreiten ſich mit
richter J. Kugel. Beide Spiele beginnen um 13 Uhr, Stadion.
TSG. 46 (Fußballabteilung).
Durch einen günſtigen Abſchluß mit dem Omnibus am
Sonn=
tag zum Spiel gegen Wolfskehlen, iſt den Schlachtenbummlern
Gelegenheit geboten, zu einem ganz geringen Fahrpreis nach des
Gegners Platz zu kommen. Vorherige Anmeldung iſt nicht
erfor=
derlich, nur müſſen die Beteiligten pünktlich 12 Uhr an dem
Treff=
punkt Löffler — Mackenſenſtraße — ſein.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Während die 1. Fußball=Mannſchaft pauſiert, empfängt die
2. Mannſchaft SV. 98 4. Mannſchaft. Spielbeginn 12.45 Uhr auf
dem RTSV.=Platz am Dornheimerweg. Die Mannſchaft ſpielt mit
Holl 1.; Schmidt 2., Schmidt 1.: Diener, Wittersheim, Frieß 3.;
Beutel, Weber, Hartmann 2., Holl 2., Gerbig. Erſatz Stoll 1.
Union Wixhauſen — Jahn 75 Darmſtadt.
Beide Mannſchaften treffen ſich am kommenden Sonntag in
Wixhauſen. Union wird mit aller Energie und Hingabe kämpfen
müſſen, um ihren Anhängern nicht abermals eine Enttäuſchung
zu bereiten. Die Gäſte, die in dieſem Jahr als ſehr ſpielſtark
anzuſprechen ſind, werden alles daranſetzen, um einer Niederlage
zu entgehen. Wenn der Sturm des Platzbeſitzers von ſeiner
Ueber=
kombination abgehen und mehr ans Schießen denken wird, dann
dürfte es dem Tabellenführer nicht allzu ſchwer fallen, zu Sieg
und Punkten zu kommen.
Herbſt=Orienkierungslauf nach Karken.
Der kommende Sonntag bringt für die Leichtathleten des
Kreiſes Starkenburg den endgültig letzten Wettkampf dieſes
Jah=
res. Noch einmal vereinigen ſich die Aktiven, Junioren, Alten
Herren und die Jugendlichen der älteren Jahrgänge zur
Erfül=
lung gemeinſamer Aufgabe, zum Orientierungslauf nach Karten,
der durch die herbſtliche Landſchaft führt, und bei dem diesmal
jeweils zwei Teilnehmer zuſammen gemeinſchaftlich die 4
Kon=
trollpunkte auf einer in kürzeſter Entfernung etwa 10 Kilometer
langen Strecke aufſuchen und die Aufgabe insgeſamt vom Start
bis zum Ziel in kürzeſter Zeit erledigen müſſen. Kartenleſen,
Entfernungsſchätzen und Abgehen in der Natur, Zurechtfinden im
Gelände werden auch diesmal wieder für das eine oder andere
Paar eine nicht leichte Kunſt bedeuten. Jedenfalls darf man ſehr
geſpannt ſein, ob die neue Aufgabe unter einer Laufzeit von
einer Stunde durchgeführt wird. Für alle Teilnehmer iſt wichrig,
zu wiſſen, daß pünktlich um 9 Uhr alle Mannſchaften auf dem
Platz des SV. 98 Darmſtadt, am Böllenfalltor, antreten müſſen
zur Ausloſung der Startfolge. Anſchließend beginnt ſofort der
Ablauf in Abſtänden von etwa 2 Minuten. Die große Zahl der
Teilnehmer macht unbedingt pünktliches Beginnen erforderlich.
Achtung! Kampfrichter für Leichtathletik!
Alle Kampfrichter für Leichtathletik treten am Sonntag um
8.30 Uhr vormittags pünktlich zur Durchführung der letzten
dies=
jährigen Veranſtaltung auf dem Platz des SV. 1898 an.
Diejeni=
gen Kameraden, die ſich als Obleute für die vier Kontrollſtellen
beim Orientierungslauf zur Verfügung ſtellen, treten zur
Eintei=
lung und letzten Beſprechung bereits am Samstag um 15.30 Uhr
mit Fahrrad auf dem Sportvereinsplatz an! Erſcheinen iſt
un=
bedingt erforderlich!
Kraneis (Berlin) Polizei=Fünfkampfmeiſter.
Die Polizei=Fünfkampfmeiſterſchaft wurde in Berlin mit dem
Piſtolenſchießen beendet, nachdem noch am Abend des erſten Tages
die Schwimmprüfung entſchieden worden war. — Ergebniſſe:
Fünfkampfmeiſterſchaft der Polizei. Altersklaſſe bis 30 Jahre:
Oberwachtm. Kraneis=Berlin 32 Punkte (Weitſprung 6,30 Mtr.,
Platzz. 3: Handgranatenwerfen 52,07 Meter, Platzz. 12: 3000=
Meter=Lauf 9:59,5 Min., Platzz. 1: 300=Meter=Schwimmen 6:35,7,
Platzz. 10; Piſtolenſchießen 94 Ringe, Platzz. 6: 2. Wachtm.
Aren=
desNürnberg 45 P. (6.45 Mtr. Pl. 2: 60,37 Mtr., Pl. 1: 12:06,
Pl. 23; 6:35.,9, Pl. 11: 90. Pl. 8); 3. Oberwachtm. Hoffmann=
Ber=
lin 48 P.: 4. Schröder=Hamburg 48 P.: 5. Rued=München 49 P.:
6. Hermes=Berlin 54 P.: 7. Ommer=Wuppertal 56½ P.; 8.
Rie=
ger=Stuttgart 58 P.: 9. Möller=Eſſen 59 P: 10. Jürgens=Berlin
60 P.: 11. Regenhardt=Braunſchweia 60½ P: 12. Paperow=
Ber=
lin 61 P: 13. Plate=Potsdam 61 P.; 14. Roth=Ulm 64 P.: 15.
Lorenz=Düſſeldorf 64 P.
Altersklaſſe 30 bis 38 Jahre: 1. Jehne=Gothy 22 P. (5.,39
Mtr., Pl. 6; 48,12 Mtr. Pl. 5: 10:32, Pl. 7: 5 43,3, Pl. 100.
Pl. 3): 2. Scherer=Nürnberg 32 P.; 3. Böttger=Kiel 39 P.; 4.
Schenk=Magdeburg 39,5 P.; 5. Schukat=Berlin 40 P: 6. Hofer=
Stuttgart 42 P.: 7. Döring=Berlin 48,5 P.; 8. Schulz=Heilbronn
50 P.: 9. Haſſelbach=Eſſen 52 P.; 10. Link=Duisburg 56,5 P.
Altersklaſſe über 38 Jahre: 1. Hübner=Berlin 22 P (5,16
Mtr., Pl. 7: 34,39 Mtr., Pl. 10: 11:33, Pl. 3: 6:03,6, Pl. 1: 108,
Pl. 1): 2. Brandenburg=Wilhelmshaven 22,5 P.; 3. Freyth=
Reck=
linghauſen 24 P.: 4. Rößer=Recklinghauſen 27 P.; 5. Schmeil=
Landsberg a. W. 27 Punkte.
Das W.=Syſtem im Zenkrum der Krikik.
Front dem Sicherheits=Fußball — in Prag, Budaveſt und Wien.
Der überlegene 6:1=Erfolg, den Ungarns Fußball=
Ländermann=
ſchaft in Budapeſt gegen die Schweiz errang, hat in den
mittel=
europäiſchen Ländern zu einer neuen Offenſive gegen die
Metho=
den des W.=Syſtems geführt. In Budapeſt ſtellt man dieſem Siege
die 2:6=Schlappe gegenüber, die Ungarn in dem im Frühjahr
die=
ſes Jahres in Zürich ausgetragenen Länderkampf gegen die Schweiz
in Zürich hinnehmen mußte. Ungarns Mannſchaft hatte in Zürich
auf Anweiſung den „Sicherheits=Fußball” ſpielen müſſen, was
da=
mals zu der kataſtrophalen Niederlage führte. Die Anhänger des
W.=Syſtems begegneten derzeit allen Vorwürfen mit der
Erwide=
rung, daß die ungariſche Elf dieſe Taktik nicht richtig angewandt
habe. Man verwies auf die Schweizer und erklärte, daß dieſe die
„richtige” W.=Formation übernommen hatten.
Vor dem Rückſpiel in Budapeſt erhielt die ungariſche Elf im
Gegenſatz zu Zürich nun die Order, nach altem Rezept ein offenes
Angriffsſpiel zu forcieren und die Abwehrarbeit der
Hintermann=
ſchaft zu überlaſſen. Man hielt ſich alſo diesmal an den alten
Grundſatz, daß der Angriff die beſte Verteidigung darſtellt. Der
Erfolg war auf der Seite der Ungarn und in den Budapeſter
Kri=
tiken wird jetzt von einem Debakel der W.=Formation geſprochen
und darauf hingewieſen, daß man kaum von einem „Sicherheits=
Fußball” ſprechen köne, wenn eine „verſtärkte Verteidigung”
ſechs Treffer hinnehmen müſſe und ein aus drei Stürmern
be=
ſtehender „Angriff” mit Mühe und Not einen Ehrentreffer fertig
bringe. Wir wollen unſerer Fußballtradition auch weiterhin treu
bleien, ſo heißt es, und können den Schweizern eigentlich dankhar
ſein, denn ſie haben, durch das Vorführen des „richtigen W.=
Syſtems” alle falſchen Stilpropheten entlarvt und das Idol der
ultramodernen Fußballweiſen von ſeinem aus Sand gebauten
Thron geſtürzt. Die mitteleuroväiſche Spielauffaſſung wird in
folgender Weiſe aufgezeichnet:
„Die große Stildebatte werden die Fußballer Mitteleurovas
in poſitivem Sinne durch praktiſche Beweiſe entſcheiden. Unſere
Spieler ſind keine Taglöhner auf dem grünen Raſen, ſie mögen
an ihren öſterreichiſchen und tſchechoſlowakiſchen Kollegen Beiſpiel
nehmen, wie man Fußball ſpielen muß. um Dauererfoge zu
erzie=
len und die Maſſen feſſeln zu können. Die durch geiſtreiche
Wen=
dungen gewürzte und höchſte Balltechnik erfordernde klaſſiſche
Spielkunſt des mitteleurowäiſchen Faßballes iſt mit Temperament.
Schwung und Schnelligkeit gut zu verbinden, die Betonung ſoll
aber auf der Hirnarbeit liegen. Tadelloſe techniſche Ausbildung
und entſprechende körverliche Kondition nebſt kämpferiſchen
Quali=
täten ſind auch bei unſerer Spielart natürliche Varbedingungen
des Erfolges, die man eigentlich nicht einmal ausdrücklich betonen
müßte, weil es ſich doch um etwas Selbſtverſtändliches handelt.”
Die Feſtſtellung, daß die W.=Formation den Mannſchaften in
den mitteleuropäiſchen Fußballzentren nicht „liegt”, iſt nicht neu.
Damit iſt aber noch keine Unterwertigkeit des W.=Syſtems
be=
wieſen und Werturteile in dieſer Hinſicht ſind abwegig. Im
üb=
rigen iſt jedes Spielſyſtem nur ſo gut wie es geſpielt wird und
letzten Endes entſcheidet der Erfolg. Die guten Erfahrungen, die
in den Spielen der deutſchen Nationalmannſchaft mit dem „
Sicher=
heitsſyſtem” gemacht wurden, laſſen ſich nicht leugnen, und ebenſo
hat dieſe Spielweiſe ſich in England durchaus mit Erfolg bewährt.
„Fallbooke in Spikbergen.
Dem Darmſtädter Schwimmelub „Jung=Deutſchland”
iſt es gelungen, Hermann Rauſchert=Schweinfurt mit ſeinem
neueſten Film „Faltboote in Spitzbergen” für Darmſtadt zu
ver=
pflichten. Der Film läuft am Montag, den 25. Nov., abends
8 Uhr, in der „Krone”, Schuſtergaſſe (gr. Saal). Hermann
Rau=
ſchert wird perſönlich zu dem Film einen Vortrag halten. Der
Film berichtet über eine neuartige Expedition längs der
Weſt=
küſte und in das Innere der weißen Inſel im höchſten Norden.
Der Eintrittspreis beträgt für Erwachſene RM. 0.50 und für
Jugendliche RM. 0.25 einſchl. Sportgroſchen. Vorverkauf bei:
Parfümerie Hertha Müller, Rheinſtr. 33a, Eier= und Butter=
Rathgeber, Schuchardſtr. 4, und Drogerie Ludwig Stenger,
Hein=
heimerſtraße.
Eine Südweſt=Waſſerballmannſchaft
wird am Samstag und Sonntag in Stuttgart gegen Württemberg
in folgender Beſetzung ſpielen: Köllner=JD. Darmſtadt:
Wolſchen=
dorff=1. FSC., Leonhard=Jahn Darmſtadt: Schüßler=ID
Darm=
ſtadt: Lindemann=1. FSC., Mayer, Weicker (JD. Darmſtadt).
Sportlikerakur.
Es iſt ein berauſchendes Gefühl, die Nadel des Dachometers
immer höher klettern zu ſehen, möglichſt bis zum Anſchlagwunkt.
Das ſtolze Bewußtſein, 100 Klm.=Std. und darüber zu fahren.
ge=
hört ja zu den „Höhepunkten im Autofahrerdaſein‟. Vor allem,
wenn Bekannte oder Verwandte im Wagen ſitzen und voll
Be=
wunderung die Tachometernadel auf 100 zittern ſehen. Dann wird
der Fahrer in ſich hineinlächeln; aber ſagen wird er es natürlich
nicht, daß er eigentlich nur 85 Klm.=Std. fährt. Tag
eben oft Schmeichler, ſie ſind für die menſchliche Sch
keit” eingeſtellt. Das Tachometer iſt aber nicht das
ſtrument am Armaturenbrett, die Benzinuhr iſt ebenſ
tig, wenn man ſich auch häufig nicht auf ſie verlaſſen
das Funktionieren dieſer und anderer Inſtrumente fu
dieſer Woche Intereſſantes in „Motor und Spo
In manchen Proſpekten leſen Sie „die Kolben laufe
ſelbaren Laufbüchſen. Wie heißt das eigentlich?
artikel klärt Sie auf. Ein Prüfungsbericht über die
— BMW. — R. 17 mit Teleſkopgabel unterrichtet Si
Mark für einen guten Gedanken: Wie kann man
dazu zwingen, die Verkehrsvorſchriften genau zu be
für den beſten Vorſchlag ausgeſetzte Honorar iſt ſchon
Nachdenken wert.
„Motor und Sport” (50 Pfg.) erhältlich an den
Buchhandel oder durch die Poſt vom Vogel=Verlag, P
Reichsſender Frankfuf
Frankfurt: Samstag, 16. Rovember
600: Choral: Jeſus Chriſtus herrſcht als König.
ſpruch; Gymnaſtik. 6.30: Gleiwitz: Fröhlich Eln
Morgenſtunde. In der Pauſe 7.00: Zeit, Na=
Waſſerſtand, Zeit, Wetter. 8.15: Stuttgart: G
845: Bauernfunk. 9.00: Nur Frankfurt: Na=
Sendepauſe. 9.45: Nur Freiburg: Nachr. 100
Frankfurt: Werbekonzert. 10.15: Berlin: Schulmk.
vorn! Funkſpiel zur Erinnerung an den Waffet
1918. 10.45: Sendepauſe. 11.00: Nur 70
Werbekonzert. 11.35: Meldungen. 11.45: Son
12.00: Stuttgart: Buntes Wochenende. 13.00: 3
13.15: Mannheim: Operettenkonzert des Nationt
Mannheim. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 140
Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen Zwei u
15.00: Wirtſchaftsbericht. Zeit, Wirtſchaftsmd
15.15: HJ.=Funk: 1. Wir bereiten einen Elx
vor. 2. Was leſen wir Jungmädel?
16.00: Berlin: Menſch dreh an — Berlin iſt dm
Stunden Fröhlichkeit im Reichsſender Berlin.
Konſtanz iſt gut ſtehlen. Ein Ereignis und ſei
18.20: Stegreifſendung. 18.30: Das Mikropho
wegs. 18.40: Wochenſchau. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. Muſikkorps der Lan
Frankfurt a. M. 19.55: Ruf der Jugend. 20.
Nachrichten. 20.10: Gemeinſchaftsſendung
Frankfu=
zig: Ruck=Zuck. In buntem Wirbel von Ton w
Sächſiſcher Humor, Frankforder Merkwürdiglee
vielerlei Muſik. 22.00: Zeit, Nachrichten. 22.1
Sport, Wetter. 22.30: Dresden: Und Morgen
tag. Das Emde=Orcheſter, 24.00: Stuttgart: Nh
MOidtinn Tandanmn
Sonnabend, 16. November
Berlin: 16.00: Menſch dreh an, Berlin iſt dm
Stunden Fröhlichkeit.
München: 19.35: Aus dem Staatstheater: Der
Romantiſche Oper von Carl Maria von Weber
Leipzig: 20.10: Leipzig—Frankfurt: Ruck=Zuck!f
tem Wirbel von Ton und Wort, ſächſiſcher Hunn,
forder Merkwürdigkeiten und vielerlei Muſik.
Riga: 19.15: Opernfragmente.
Wien: 19.45: Ritter Pasman. Komiſche Oper.
Bukareſt: 20.00: Es tanzt die ganze Welt!
Beromünſter: 20.00: Bunter Abend.
Rom 20.50: Der Troubadour, von Verdi.
Sottens: 21.25: Humor in der Muſik.
Stockholm: 22.00: Moderne Tänze.
London 22.30: Tanzkapelle Ambroſe.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfur!
Das oſteuropäiſche Hochdruckgebiet hat ſeinen E.
Weſten ſoweit ausgedehnt, daß es nur noch über Fra=
England zu einzelnen Schauerniederſchlägen gekomme
dem heiteren Himmel gehen jedoch auch die Tagest
etwas zurück und das meiſt aufgeheiterte und
troß=
bleibt noch erhalten.
Ausſichten für Samstag: Morgens ſtellenweiſe neblig!
froſt, meiſt aufgeheitert, trocken ſüdliche Winde,
Ausſichten für Sonntag: Meiſt aufgeheitert, trocken:
turen der Jahreszeit entſprechend.
ſie ſich bei den Juriſten erkundigen, ob Richard
ſpreche, ob er ſie wirklich ſo vermiſſe, wie es in ſein
„Nun alſo!” rief die wohlwollende Schließerin bei Evas
Anblick erfreut, „man ſieht es Ihnen an, es ſteht jetzt beſſer für
Sie, nicht wahr?”
„O, nein”, ſagte die Gefragte und ſah womöglich noch
unglücklicher aus als vordem, „ich bin, glaube ich, jetzt ſchwerer
belaſtet als je."
Ach, es waren kindiſche, lächerliche Briefe, die der Präſident
der EOT. an ſein Mädchen ſchrieb, faſſungslos, voll von
Ver=
ſicherungen ſeiner Liebe, von Rachedrohungen, von
Beſchwö=
rungen, den Mut nicht zu verlieren — das ungeſchickte Stottern
eines Studenten, das entrüſtete Aufbäumen eines Mannes, der
gewohnt iſt, Hinderniſſe mit Gewalt aus ſeinem Weg zu räumen.
Hier kam er einmal nicht durch, hier traf er einmal nicht auf
Banditen, ſondern auf Geſetze, an den Mauern dieſes kleinen
Provinzgefängniſſes zerbrach ſein Sturmlauf. Macht,
Be=
ziehungen, Weltſtellung vermochten nicht jene, mit ſchweren
Ver=
dachtsmomenten belaſtete Schale in Frau Juſtitias Hand ins
Gleichgewicht zu heben. „Sei nicht verzweifelt um meinetwillen,
ſei nicht verzweifelt!” flehte er. „Es kann nur mehr ein paar
kurze Tage dauern, dann hol ich dich. Alles, alles wird dann
wieder gut werden!“
Eva legte die beiden weißen Blätter auf den hohen
Fenſter=
rand und preßte ihre naſſe Wange feſt darauf. Verzweifelt? Oh,
Richard! Und was gibt es auf dieſer Welt, das jetzt noch beſſer
werden könnte? Man muß dieſen Tag, dieſes Stückchen
Land=
ſchaft, das draußen vor dem Gitter hängt, immer im Gedächtnis
behalten, und man muß es ſehr lieb haben. Sie nimmt ſich’s
ernſthaft und töricht vor, als ſie mit verweinten Augen
über=
einandergewinkelte Spitzgiebel, die ſtille Krone einer Linde und
fern im Sonnenglanz verſchwimmende Berge in ſich einſaugt.
Liegt unter dieſem blauſeidenen Himmel in Südweſt nicht noch
ungemäht die windbewegte Wieſe voll ſchwingendem Riedgras
und gelbem Steinklee, voll Harzgeruch und Droſſelruf? Glänzt
dieſe heiße Mittagsſonne, die das angeroſtete Eiſen der
Gitter=
ſtäbe wärmt, glänzt ſie jetzt nicht auch auf der zerfallenen
Fried=
hofsmauer von Sankt Claus, wo Richard ihr einmal gegenüber
ſaß — mit ernſten Augen unter dem Mützenſchirm ſie anſchaute,
indes ſich die Kirchenglocke dröhnend mühte, den friedlichen
Viel=
klang der Kuhglocken von den Almen ringsherum zu übertönen?
Wird dieſe ſelbe Sonne nicht auch Haus Grütliberg erwärmen,
wo man ein ſcheues erſtes Glück genoß? Aber Eva möchte nicht
zurück, in keine jener Stunden zurückkehren, die in Freiheit und
Weite gelebt waren, denn alle waren umdüſtert und verbittert
vom drohenden Ende, an jedem Platz hatte ſie ſchon angefangen,
von Richard Abſchied zu nehmen, nur hier, in dieſer Zelle, in
ſechs Quadratmeter Raum hinter Gittern und Schlöſſern, hier
war zum erſtenmal Erfüllung und Geborgenſein.
Clairemarie war alſo als Unterlegene fortgegangen. Ein
paar von den gelöſten, leicht fließenden Tränen galten auch der
Toten, deren ſchöner geſchmeidiger Raubtierkörper jetzt in
prunk=
vollem Metallſarg in ein kleines Dorf im Oberöſterreichiſchen,
in die ſehr hochmütige und etwas vernachläſſigte Granitgruft der
Keilwerths heimkehrte. Richard Baitſky ſchrieb traurige und
freundliche Worte über Clairemarie. Sie war ihm keine
Ge=
fährtin geweſen, aber er war ihr auch kein guter Gatte, und er
hatte es großzügig hingenommen, als ſie daran ging, ſich ihr
Leben ganz ſelbſtändig nach eigener Wahl einzurichten. Eva
wollte nun gern jeden böſen Gedanken zurückholen, den ſie
Richards Frau im Leben und im Tode nachgedacht hatte.
Der Tag ging vorüber. Eva ſaß die größere Hälfte davon
unbeweglich am Fenſter und horchte auf das Zanken der Spatzen,
auf fernes Autohupen und das Knattern eines Flugzeuges, das
lange über der Stadt kreiſte. Man brachte ihr das Eſſen, man
trug die unberührte Schüſſel wieder fort, ein Gefängnisbeamter
machte ſeine Runde, er erkundigte ſich, ob ſie eine Klage, ein
Erſuchen vorzubringen hätte, und die Unterſuchungsgefangene
Kreuzberg antwortete darauf, ohne die Augen von den
meſſing=
gelben Sonnenarabesken fortzunehmen, ſie habe weder eine Klage
noch eine Bitte, ſie ſei wunſchlos glücklich.
In der erſten Nachmittagsſtunde wurde ſie nochmals ins
Zimmer des Unterſuchungsrichters geholt, ihre beiden
Ver=
teidiger baten um eine Unterredung. Zwei Herren, Träger
be=
rühmter Namen, verbeugten ſich tief vor ihr. In dieſer Minute
ſahen beide gehetzt und überwacht aus, Baitſkys Peitſche ſaß
ihnen im Genick. Eva mußte lächeln, — ja, an dieſen müden
Geſichtern erkannte ſie Richards treibende Ruheloſigkeit, — bei
Gott, ſie glichen ein bißchen dem Sekretär Mark. Der Fall ſelbſt
durfte nicht erörtert werden, weil die Unterſuchung noch nicht
abgeſchloſſen war, die Vorſprache der beiden Herren diente nur
dazu, der Verhafteten moraliſchen Rückhalt zu geben.
„Wie geht es Dr. Baitſky?” fragte Eva erregt. Sie hörte,
er ſei ſehr nervös, ſehr erſchüttert von dem furchtbaren Ereignis,
ſehr in Sorge um das Befinden Fräulein Kreuzbergs. Er
be=
mühte ſich auf ſeine gewalttätige rabiate Art um Aufhellung
des Verbrechens und habe nicht nur ein phantaſtiſche Prämie
ausgeſetzt, ſondern der Polizei auch ein ganzes Rudel
aus=
gezeichneter Privatdetektive zur Verfügung geſtellt. „Auf den
Hals gehetzt”, verbeſſerte der Richter knurrend. Jedenfalls ſei
zu erwarten, daß bald Licht in die dunkle Sache komme. Ob
Fräulein Kreuzberg einen Wunſch, eine Frage habe?"
Eva ſchaute von einem zum andern und ſchüttelte verzagt
den Kopf. Eine Frage — einen Wunſch? Hundert Fragen,
hundert Wünſche. Aber das ließ ſich hier nicht ſagen. Konnte
zwiſchen den Zeilen ſtand? Konnte ſie ſagen, daß
danach verlangte, Richards helle ſtarke Augen auf
zu ſehen, ihre Hände auf ſeine Schultern zu legen,
zuwerfen in den feſten Griff ſeiner Arme, in denen
Wärme und Heimat war?
Die Anwälte verabſchiedeten ſich. Sie bemerkten
daß ihre Klientin die Aufforderung Dr. Baitſkys, ein
ruhigende Zeilen zu ſchreiben, mit ſchwimmenden
unbeherrſcht zuckenden Lippen, die mühevoll ein 1
formten, beantwortete.
Richard lebte jetzt ruhelos, zerriſſen, gejagt — im
im Auto, in der Eiſenbahn. In Grütliberg ließ ei
Täter ſuchen, in Wien mobiliſierte er ſeine Truppert
für Eva Kreuzberg! Oh, ſie will nicht, daß er um
ſo lebt. Sie möchte ein bißchen Frieden in ſeinen Zr
ein ſicherer unverrückbarer Ruhepunkt ſein im Chaos.
Richard iſt jetzt ganz nahe bei ihr, ſie ſieht ſelt
Schläfen, das zeitlos, hartgeprägte Geſicht des Tatmm
geliebten Mund, der gar nicht in dieſes Geſicht paß
leicht das Erbe eines Vorfahren darſtellt, der beſſc
verſtand als ſein Enkel. Er kann ſo bubenhaft jung
er befangen lacht, ſo wie er damals auf der Wieſe
als man ihn ausſchickte, um einen Träger für Bluf:”
korb zu ſuchen.
Eva ſitzt am Tiſch und ſchreibt Richard Baitſtt
erhört törichten Schulmädchenbrief, der dem Richter ru
tes Gelächter entlockt und der doch alles, was ſie zuu
in einfachſter und ſtärkſter Form ausdrückt.
„Lieber, lieber Richard” ſchreibt ſie, „es 30
einziger Schmerz, wenn ich denken müßte, daß du.
iſt ſo ſchön ſtill hier, alle Menſchen ſind gut zu E
habe deine Briefe. Ich glaube, mit dieſen Briefer?”
ein ganzes Leben lang auskommen — verſtehſt dr.
meine? Du kannſt dir gar nicht vorſtellen, w
ich bin.”
XIK.
„Am dritten Tag danach — es geht ſchon auf ſieb. d
Schatten des Gitters iſt bereits ganz hoch zur Oe‟
gerutſcht — wird die ſolide Tür mit viel Schlüſſelge
mals aufgeſchloſſen, und man holt Eva in’s Ver
zimmer. Dieſes Mal wartet kein Gendarm, kein jung".
nisbeamter in Zivil geht mit ihr durch die ſtillen we‟
Gänge voll verriegelter Türen, wo es trotz geöffnen!
immer nach friſchem Mörtel und Jodoform riecht. Al
Zimmer des Unterſuchungsrichters betritt, weiß ſie *
daß jetzt eine entſcheidende Wendung eingetreten iſt.
ſind da. Zuerſt trifft ihr Blick auf des tüchtigen Man
gefaltete Stirn, dann erblickt ſie die beiden Anwall.
verſchränkten Armen nebeneinander lehnen, als ſtellle
eigenen Monumente dar, und ganz zuletzt ſtreift ſie 2"
hochgerötetes Diplomatengeſicht, das ſich jetzt über 94
muſchel des Telephons neigt.
(Fortſetzung folgt.)
Deutſchlands öffentliche Verſchuldung.
Will man die Entwicklung der geſamten öffentlichen
Ver=
ſchuldung in Deutſchland feſtſtellen, dann darf man zu den
geſam=
iad und Enkwicklung ſeik 1933.
ten ausgewieſenen und noch nicht ausgewieſenen Schulden und
Oeffentlichkeit — vor allem im Ausland — ſind
viel=
iriebene Vorſtellungen über die Höhe der öffentlichen
ueng in Deutſchland und ihr Anwachſen während der
t re entſtanden. Wegen der Wichtigkeit, die heute in
„n dieſer Frage zukommt, hat das Inſtitut für
lis turforſchung im letzten Wochenbericht den
öffentlichen Verſchuldung und ihre Entwicklung ſeit
iHrlich dargeſtellt.
summe der fundierten und der ſchwebenden Reichsſchuld
e geſamte ausgewieſene‟ Reichsſchuld. Neben dieſer
inen Reichsſchuld gibt es keine „geheime‟ Reichs=
wie vielfach, vor allem im Auslande, angenommen
ſondern nur künftige kurzfriſtige Verpflichtungen des
is der Steuergutſcheinaktion, aus der
Zinsvergütungs=
us der kurzfriſtigen Finanzierung der Arbeitsbeſchaf=
audt. dea eiche gehanich ie Se dengtächtic
rls Schulden des Reichs niedergeſchlagen haben. Ueber
Höhe dieſer außerhalb der ausgewieſenen Reichsſchuld
künftigen Verpflichtungen des Reichs hat der
Reichs=
iſter erſt kürzlich Angaben gemacht.
iſe kurzfriſtigen Verpflichtungen des Reiches jetzt noch
g ſind, ſondern — wie für den größten Teil dieſer
Ver=
der geſetzlich feſtgelegt — erſt im Laufe der nächſten
ahre bis 1938/39 einzulöſen ſind, können dieſe
Ver=
er des Reichs alſo auch erſt in dem Maße in die
Reichs=
ſa hen, in dem die Wechſel fällig und vom Reich eingelöſt
Ländern und Gemeinden unterſcheidet man
herkömm=
die Schulden aus Kreditmarktmitteln und die
Schul=
ſöirentlichen Mitteln. Schulden aus öffentlichen Mitteln
ulden, die die öffentlichen Körperſchaften untereinan=
hn, z. B. Reichs= und Länderkredite für Wohnungsbau,
ſerde Erwerbsloſenfürſorge und Arbeitsbeſchaffung.
liner und Rhein=Main=Börſe.
ſichon an der geſtrigen Berliner Börſe eingetretene
arsbefeſtigung hatte verſtärktes Intereſſe der
Banken=
bur Folge. Abgaben ſind ſo gut wie gar nicht mehr
ſſchien. Dagegen macht ſich an allen Aktienmärkten
erhöh=
bemerkbar, der nur zum Teil befriedigt werden kann
Mzedeſſen an verſchiedenen Marktgebieten zu kräftigen
ſſerungen führte. In der chemiſchen Gruppe konnten
ei Anfangsgewinn von 1½ Prozent ſogleich um ½
Pro=
eſſern. Im Gegenſatz zu den Aktienmärkten lagen die
Blechen Papiere ruhig, in der Tendenz aber freundlich.
hife machte die Aufwärtsbewegung an den
Aktienmärk=
u Fortſchritte, die Umſatztätigkeit blieb indeſſen
an=
ſe nur zögernd herauskommenden Materials recht eng
ein=Mainiſche Börſe brachte am Aktienmarkt
hiem Geſchäft allgemein feſte Kurſe. Aus der Börſe
efolgten Deckungen und Meinungskäufe; daneben trat
hſwaft, insbeſondere am Montanmarkt, in Nachwirkung
günſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft als Käufer
bot lag kaum vor, ſo daß ſich durchweg Erhöhungen von
eizent einſtellten. Ziemlich lebhaft waren JG. Farben
H—147½—147½, nachdem der vorgeſtrige Großabgeber
at auftrat. Kräftig erholt waren erneut Scheideanſtalt
(4312) Am Montanmarkt wurden vor allem Mannes=
Iſt 80½—81 lebhaft umgeſetzt. Kräftig erhöht waren
und Metallaktien. Metallgeſellſchaft 107½.
Zellſtoff=
beraktien ſtiegen von 1½—2½ Prozent; auch
Kunſtſeiden=
tbichten Gewinne von 1—1½ Prozent. Der Rentenmarkt
ten ſehr ſtill und kursmäßig wenig verändert. In der
Bürſenſtunde ſchrumpfte das Geſchäft ſtark zuſammen. Die
aym verſchiedentlich kleine Glattſtellungen vor, ſo daß
leichte Rückgänge von 4—½ Prozent eintraten. Die
der Kurſe blieb aber auf dem feſten Anfangsſtand
er Abendbörſe ergaben ſich bei nicht ſehr
lebhaf=
ſitzen weitere Kurserhöhungen am Aktienmarkt, während
beimarkt ſehr ruhig und ohne Veränderung lag.
Bevor=
ben Montanwerte.
der Frankfurter Börſe. Auf Grund des Börſengeſetzes
Börſenhandel zugelaſſen 150 000 000 RM. 4½ Prozent
be ſungen der Deutſchen Reichspoſt von 1935 — Folge I,
1 zum Nennwert am 1. Oktober 1940: Zinstermine 1. 4.
Der erſte Zinsſchein wird am 1. 4. 1936 fällig.
tzinweiſungen werden vom 16. 11 ab amtlich notiert.
Wrrzulaſſung von 10 Mill. RM. auf den Inhaber
lau=
ſtien der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank Frank=
A zum Handel und zur Notierung an der Frankfurter
ſtiwe genehmigt.
Produkkenmärkke.
s notierten
Inzer Getreidegroßmarkt vom 15. Novbr.
Blspreiſe je 100 Kilo loko Mainz) in RM.: Weizen
0 frei Mühle: Roggen R18 17.30 frei Mühle; Futter=
A4 16.20 ab Station (Erzeugerhöchſtpreiſe); „Braugerſte
H0D, Ausſtichware über Notiz. Induſtriegerſte 22,25—23,
re über Notiz; „Futtergerſte G11 15.10 ab Station
löchſtpreiſe); Malzkeime 18—18,50; Weizenkleie W19
AAenpreis; Roggenkleie R 18 10,40 Mühlenpreis: Wei=
Mill 17,50. Allgemeine Tendenz: „Brotgetreide immer
gend angeboten. Gerſte bei kleinem Geſchäft feſt. Wei=
Reill und Weizenfuttermehl ruhiger. Malzkeime und
bei kleinem Geſchäft feſt.
hurter Eiergroßhandelspreiſe. Das Geſchäft blieb
zu=
end. Der Umſatz beſchränkte ſich in der Hauptſache auf
ee er während deutſche und ausländiſche Friſcheier nur
ugeliefert wurden. Die vorhandenen Auslandseier
be=
uptſächlich Balkanware. Die Nachfrage des Konſums
Ihandel wird als ſtark bezeichnet. Es notierten in Pfg.
frei Frankfurt a. M. (Großhandelsverkaufspreiſe an
Mandel): Deutſche und ausländiſche Markeneier (Friſch=
12.25—12,50, a) 11,50—11,75. b) 10,75—11, c) 9.75—
In= und ausländiſche Kühlhauseier: S. 11. a) 10.25
b) 9,50—9,75, c) 9—9,25. d) 8,50—8,75.
kuurter Buttergroßhandelspreiſe. Die Anlieferungen in
Futter hielten ſich auf dem Stand der Vorwoche und
ur7 der Reichsſtelle weiterhin zugeteilt. Auslandsbutter
angeboten. In den nächſten Wochen erwartet mag
gänge, nachdem mit verſchiedenen Ländern Abkommen
Hülliche Lieferungen abgeſchloſſen wurden. Es notierten
p.o 50 Kilo frei Frankfurt a. M. (Großhandelsverkaufs=
Sen Kleinhandel): Deutſche Markenbutter 145—148,
Sexeibutter 143—146, Molkereibutter 142: holländiſche
1:—148.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Kaup ſchriftleiter: Max Streeſe.
NSh ür Politik, Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
i benlofalen Leil. i. V. Dr. C. 6. Quetſch ür Feutlleion:Dr. Herbert Nette;
DrTt 2r Herberi Nel e für „Neich und Ausland‟ D. C. 6. Quetſch:
Mte Dr. C. b. Qu eiſch: für den Spor; Kar” Aohmann:
Anzeigen=
m Kuhle, ämtlich in Darmſtadi. D. A. T. 35.über 19000 Pl.5. T ruc und
mlädter Tagblart, Eli abeih Wit tich, Zeitungsverlag u. Druckerei;
Darmſtadt Rheinſtr. 23
hare Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
2 der Schriftleitung. Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
Verpflichtungen des Reiches nur die Schulden der Länder,
Hanſe=
ſtädte und Gemeinden aus Kreditmarktmitteln hinzuzählen.
Am 31. März 1935, dem letzten Termin, für den — bis auf
die kleinen Gemeinden, die geſchätzt worden ſind — Zahlen für
die geſamte öffentliche Verwaltung vorliegen, belief ſich die
ge=
ſamte ausgewieſene Verſchuldung, der öffentlichen
Verwaltung auf 25,1 Milliarden RM. Bis zum 30. Juni 1935
dürfte ſich die Geſamtverſchuldung der öffentlichen Verwaltung
auf rd. 25,8 Milld. RM. erhöht haben.
Dazu kommen nach Angaben des Reichsfinanzminiſters für
Mitte 1935 insgeſamt 5 Milld. RM. künftige
kurzfri=
ſtige Verpflichtungen des Reichs in Form von
Steuer=
gutſcheinen, Arbeitswechſeln, Zinsvergütungsſcheinen und
ande=
ren Reichswechſeln. Da die fundierte Reichsſchuld zur Sicherung
der Wechſeleinlöſung aus dem erſten Reinhardtprogramm 942
Millionen RM. Arbeitsſchatzanweiſungen enthält, die bei der
Reichsbank hinterlegt ſind, ſind bei der Errechnung der geſamten
ausgewieſenen öffentlichen Verſchuldung und der künftigen
kurz=
friſtigen Reichsverſchuldung, wenn man nicht den Fehler der
Doppelzählung begehen will, ſtatt 5 Milld. RM. nur rd. 4 Milld.
RM. einzuſetzen. Die geſamten ausgewieſenen und
noch nicht ausgewieſenen Schulden und
Verpflichtun=
gen der öffentlichen Verwaltung beliefen ſich danach Ende
Juni 1935 auf 29,8 Milld. RM.
Die Verſchuldung hat von März 1933 bis Juni 1935 um 4.3
Milliarden RM. zugenommen. Dabei ſind die rd. 1 Milld. RM.
Arbeitsbeſchaffungswechſel der Reichsbahn und der Reichspoſt
nicht mitgerechnet.
Im Vergleich zur deutſchen Vorkriegsverſchuldung (32,5 Milld.
RM.) und der öffentlichen Verſchuldung anderer S aaten iſt die
heutige öffentliche Verſchuldung Deutſchlands nicht übermäßig
groß. Entſcheidend iſt es, daß die Reichsregierung dauernd
be=
ſtrebt iſt, die kurzfriſtigen Schulden zu tilgen oder zu konſolidieren.
Handelsverkrag U5A.— Kanada.
Zwiſchen dem Präſidenten der Vereinigten Staaten und dem
neuen Miniſterpräſidenten, von Kanada iſt eine grundſätzliche
Einigung über einen Handlsvertrag zwiſchen beiden Staaten
er=
zielt worden. Rooſevelt hat dieſen Abſchluß der Verhandlungen,
die ſeit über zwei Jahren geführt wurden, am
Waffenſtillſtands=
tage verkündet. Die Verhandlungsführer ſtanden vor einer
ſchwierigen Aufgabe. Einerſeits beſteht in den Vereinigten
Staa=
ten eine ſtarke Abneigung gegen jede Erweiterung der
landwirt=
ſchaftlichen Einfuhr, während andererſeits Kanada darauf bedacht
ſein muß, ſeine im Aufbau befindliche Induſtrie, die bereits eine
ſehr beachtliche Vielfältigkeit aufweiſt, nicht durch
Einfuhrzuge=
ſtändniſſe in eine Konkurrenzlage zu bringen, der ſie noch nicht
gewachſen iſt. Man rechnet auch mit einer Oppoſition gegen den
Vertrag in England,, deſſen durch die Ottawa=Verträge feſtgelegte
Vorzugsſtellung auf dem kanadiſchen Markt ſicherlich durch den
Vertrag nicht verbeſſert wird.
Für Kanada werden ſich die Vergünſtigungen unter dem
neuen Abkommen, ſoweit ſich bisher überſehen läßt, vor allem
für eine Reihe landwirtſchaftlicher Produkte und für Holz
aus=
wirken. Bei der ſtarken Exportabhängigkeit der kanadiſchen
Holz=
wirtſchaft wäre eine Erweiterung des Auslandsmarktes gerade
für billiges Stapelholz ſehr bedeutſam, da die im Verhältnis
hohen Frachtkoſten den Abſatzradius des billigen Holzes recht
be=
ſchränken. Andererſeits ſcheinen die Vereinigten Staaten
Zugeſtändniſſe für ihre Fertigwarenausfuhren nach Kanada
durch=
geſetzt zu haben. Dabei kommen vor allem Kraftfahrzeuge und
landwirtſchaftliche Maſchinen in Betracht.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Henſchel u. Sohn AG., Kaſſel. hat in den letzten Tagen
einen Auftrag auf Lieferung von 13 Dieſelmotor=Straßenwalzen
nach der Türkei und von 2 Dieſelmotor=Straßenwalzen nach Siam
hereinnehmen können.
Am 21. November beginnt in Holland die Ausgabe von
vier=
prozentigen Schatzwechſeln, die eine Laufzeit von 1 Jahr 3 und
5 Jahren haben. Insgeſamt wird ein Betrag von 55 Mill hfl.
ausgegeben. Die Zinſen liegen um ½ Prozent niedriger als bei
der Ausgabe vom 23. Oktober.
Der deutſche Außenhandel im 9kkober.
Ein- und Ausfuhr um je 18 Millionen RM. geſtiegen
Ein= und Ausfuhr ſind im Oktober gleich ſtark geſtiegen. Die
Einfuhr war mit 336 Millionen RM. um 18 Mill. RM. höher
als im September. Die Steigerung entfällt ausſchließlich auf
lebende Tiere und Lebensmittel. Die Einfuhr von Rohſtoffen
und Fertigwaren war gegenüber dem September nicht verändert.
An der Steigerung der Einfuhr waren in erſter Linie europäiſche
Länder beteiligt. Von den Ueberſeeländern haben vor allem die
Türkei ſowie die USA. ihre Lieferungen nach Deutſchland
ſtei=
gern können. Abgenommen haben demgegenüber die Bezüge aus
Argentinien ſowie Britiſch=Indien.
Die Ausfuhr betrug im Oktober 391 Millionen RM. Die
Erhöhung iſt im weſentlichen als Saiſonerſcheinung zu betrachten.
An der Steigerung der Ausfuhr war die große Mehrzahl der
Ab=
ſatzländer beteiligt. Zugenommen haben in erſter Linie die
Lie=
ferungen nach Spanien, Frankreich, der Schweiz, Oeſterreich.
Dä=
nemark, den USA. und Chile. Nennenswerte Rückgänge ſind
lediglich in der Ausfuhr nach Großbritannien, Italien und
Braſi=
lien zu verzeichnen.
Der Ausfuhrüberſchuß im Oktober iſt mit 55 Mill.
RM. der gleiche wie im September. Die Steigerung der
Aus=
fuhr im Oktober entfällt zu ungefähr gleichen Teilen auf
Roh=
ſtoffe und Halbwaren ſowie Fertigwaren. Daneben hat auch die
Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken in geringem Umfang
zugenommen.
Rekordumfang des Poſtſcheckverkehrs im Okkober.
Die Zahl der Poſtſcheckkonten iſt im Oktober um 1107 auf
1064 708 geſtiegen. Darauf wurden bei 72,8 (September 63,4)
Millionen Buchungen 11 675 (10 614) Mill. RM. umgeſetzt, davon
ſind 9695 (8776) Mill. RM. oder 83,0 (72,7) Prozent bargeldlos
beglichen worden. Das Guthaben auf den Poſtſcheckkonten betrug
am Monatsende 572,1 (588,5) Mill. RM. im Monatsdurchſchnitt
602,8 (585,9) Mill. RM. Die Stückzahl der Buchungen (72,8
Millionen) iſt die bisher im Poſtſcheckverkehr in einem Monat
er=
reichte Höchſtzahl. Ebenſo iſt der Prozentſatz der bargeldlos
ab=
gewickelten Beträge (83,0 v H.)bisher noch nicht erreicht worden.
Zur Diskonkerhöhung in Frankreich.
Wie zur Erhöhung des Diskontſatzes der Bank von Frankreich
von 3 auf 4 Prozent und des Lombardſatzes von 4 auf 5 Prozent
bekannt wird, handelt es ſich hierbei um eine Maßnahme, die den
Zweck verfolgt, den in letzter Zeit wieder ſtärker
geworde=
nen Goldabfluß aufzuhalten. — Der letzte
Wochen=
bericht der Bank von Frankreich weiſt einen Abfluß von 667 Mill.
Franken aus, ſo daß der Goldbeſtand von 71,989 Milliarden Fr.
auf 71,322 Milld. Fr. abgenommen hat. Mar erwartet für die
kommende Zeit eine weitere Abnahme. Obwohl man dieſe
Gold=
abflüſſe als nicht gefährlich betrachtet, hat die Bank von
Frank=
reich ſich doch veranlaßt geſehen, einem weiteren Abfluß den
Rie=
gel der Diskonterhöhung vorzuſchieben. — Die Erhöhung des
Diskontſatzes der Bank von Frankreich wird von der Pariſer
Preſſe als das klaſſiſche und erſt im Sommer dieſes Jahres
wie=
der wirkſam geweſene Vorbeugungsmittel zur Bekämpfung der
Spekulation gegen den Franken gewertet.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Porzellanfabrik Lorenz Hutſchenreuther AG., Selb i. B. Im
Geſchäftsbericht für 1934/35 wird u. a. ausgeführt, daß man
wie=
derum einen beachtlichen Mehrumſatz erzielt habe. Der Export
leide nach wie vor unter den bekannten Erſchwerungen, die
In=
landsmarktlage war weiterhin gefeſtigt. Nach Abſchreibungen
ron 308 664 (296 639) RM. wird ein Gewinn von 18 563 (113 934
RM. Verluſt) ausgewieſen. Nach Ueberweiſung von 928 RM.
an den Reſervefonds wird der Reſt von 17635 RM auf neue
Rechnung vorgetragen.
Mannesmannröhrenwerke. In einer in Berlin abgehaltenen
Aufſichtsratsſitzung erſtattete der Vorſtand Bericht über das dritte
Vierteljahr 1935 und die Lage der Geſellſchaft. Die Beſchäftigung
hat noch erheblich zugenommen. Die Rohſtahlerzeugung ſtieg
gegenüber dem Vorquartal um faſt 25 Prozent, der
Auftragsein=
gang in Blechen um 13 Prozent und in Röhren um 28 Prozent
Am Geſamtgeſchäft iſt der Export nach wie vor — allerdings bei
unzulänglichen Preiſen — ſtark beteiligt.
Berliner Kursbericht
vom 15. November 1935
Deviſenmarkt
vom 15. November 1935
Berl. Handels=Geſ. 109.—
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bayr Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 1113.25
Conti=Gummi 156.—
Deutſche Cont. Gasl126.25
Deutſche Erdöl
Belgien. 85.— Harpener Bergbau 109.25 Weſtdte. Kaufhof 25.375 Braſilien 15.—
16 375 Goeſch Eiſen und /
Köln=Neueſſen 85.25 Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 77.875 Bulgarien
Canada. 36.75 Vereinigte Glanzſt 151.— Agsb.=Nnrb. Maſch. 89.50 Dänemar 119.75
101.50
85.— Phil. Holzmann 88.50 Baſalt Linz
9— Danzig
England
Eſtland. Kalt Aſchersleben 126.50 Berl. Karlsr. Ind. 113.75 Klöcknerwerte 83.50 Hohenlohe=Werke 54.— Finnland Koksw. Chem. Fabr. 1115.— Lindes Eismaſch. 124.— Frankreich
Griechenland
Holland Mannesm. Röhr 80.875 VogelTelegr. Draht 129.— 102.50 Maſch.=Bau=Untn. 69.25 Wanderer=Werke 135.—
3sland
D
1 aanpt. 2
1 Pap. Peſt
100 Belgg.
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. gr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden I
100 isl. Kr.
D
.5e5ll4.55
u.682
0.S7
12.00
1.139
3.047
2.457
54.60
as.80
2.225
67.93
3.39
16.37
2.353
168.73
54.84
42.08
d.1a1
3.053
2.461
54.70
46.30
12.255
8o.057
5.30
16.41
2.357
169.07
54.94
Italien
Japan
Jugoſlawten
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.,
Türkei.
Ungarn
uruguay
Ver. Staaten
D
100 Lire.
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 gronen
100 Schilline
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
1100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2.
100 Peng3
1 Goldpeſo
1 Dollar
GeldBrief
20.16 ſa0.20
0.713/ 0.715
6i.39
a8.95
11.09
63.02
80.78
33,93
10 285
1.277
1.u9
2.486
5.65d1 5.666
8o. 32 81.08
Ei.st
49.05
1.71
63.14
(0.94
34.99
10 2os
1.891
1.121
2.430
Durmſtäuter und Karionatoant Burmfraut, Fittte Dei Brescher Sunz
Frankfurter Kursbericht vom 15. November 1935.
„Keeneue
„ Gr.II p. 1934
„. 1935
„ 1936
„ 1937
1938
Gruppe I..
5% Dtſch. Reichsan!.
49
5½% Intern., b. 30
4½ 2Baden, v.27
4 ½=%Boyern v.27
4½%Heſſen, v. 28
4½0
v. 29
4½Preuß. d. 28
4½Sachſen v. 25
4½%Thüringen 27
2 Dt. Reichsbahn=
Schätze ......."
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze.
4½%..
Diſch. Anl. Ausl.
FJ,%0 Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt
4½% Dresden v.26
4½ %Frankf. 28
4½% Heidelberge6
4½ %Mginz
4½ %Mannheim2?
4½%Münchenb.29
4 ½ %Wiesbadenss
4½%Geſſ Landesb
1.% Golbobl.
2 Heſſ.
Landes=
hyb.=Br. Liauit
103‟,
107"
109
108.75
108.25
1071,
100-,
97.5
161.75
97.5
96.25
Biehune
107
96.75
95.5
99.25
100.25
113.1
10.275
94.5
90.5
89.25
911,
923),
92
93.75
96
93.5
100.75
DNe
Komm-Obl.
4½% Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblog.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½%o desgl. R. 12
4½% Kaſſ
Landes=
kreditt. Goidpfb.
4½% Naſſ. Landes
ban: Goldpfb.
5½ %0 „ Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*Ausl. Ser. I
*Aust Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl Hyp.B.
5½ „Lig.=Pfbr.
4½%Frif. Hyp.=B
5½% „Lig.=Pfbr.
4½% „ Golboblig.
4½%Frift. Pfbr. B.
Lig.=Pfr.
4½ 3Mein Hyp.9.
5½,% „ Lig.=Pfbr.
4½%Pfälz. Gnp.B.
%0 Lig.=Pfbr.
4½% Rh. Hhp.=Bl.
Lig.=Pfr.
Goldobl.
4 ½2,Südd Boden=
Cred.=Bank.
5½% — Lig. Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimlen=Benz
6% Dt. Linol. Werke
Klücknerwverke
34.75
33.5
96.25
96.25
100.75
113
129.25
19
951),
101.5
96.25
1007,
93
96.25
100.75
96.5
61
97.2r
101.
96.25
100½
94
98
100,6
98.25
104.25
101.25
Wa 7
82 Mitteld. Stahl
%Neckar A. G.v.23
520 Rhein=Main=
Donau v 28...
6% SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerke
RM. Anl
4½2
62 Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inpeſt.
52Bula. Tab. v. 02
4½% Oſt. Schätze
470 Oſt. Goldrentel
5%vereinh. Rumä.
30
42Türk. 1.Bagdad
II.Bagdad
4½ Büngarn. 1913
19141
4½%
Goldr
1910
4½Budp. Stad lan!
4½ Liſſabon.
42, Stockholm.
Aktien.
Rccumulat.-Fabri!
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
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Aſchaffba. Brauerei
Zelſtoff.
Bad.Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhau: Nürnba.
Miet
99.5
1031),
1or
1241,
11
10.5
7.5
29
8.25
4.8
3.3
9.35
54
114
170
36.*
1221,
110
76
103.25
Buderus Eiſen
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G.Chemie. Baſe!
Chem. WerkeAlbert
Chade (A.C)
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Contin.=Linvleum
Daimler=Benz=
Dt. Atl. Telegr. „.I.
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Hochtief Eſ
nann. Ph.
Seite 14 — Nr. 316
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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wit ziger Eintälle in:
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Wieder ein Rota-Film
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13.30 und 1 Stunde vor der Vorstellung
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Der Beifall wird zu jubelnder
Begeisterung.
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In neuer Einſtud. u. Ausſtatt.
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Anfang 19.30, Ende 29 Uhr
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Zuſatzmiete IX.
Onkel Theodor
Komödie von Selma Lagerlöf
Inſzen.: Poelzig=Büttner
Hauptrollen: Bergmann,
Schultze=Weſtrum, Everth,
Lohkamp.
Preiſe: 0.70—3.80 RM.
Briefmarken
Ankauf, Verkauf.
Koſtenloſe
Beratung.
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Friedrichſtr. 16.
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Heute abend 10.45 Uhr
Letzte
Nachtvorstellung
des herrlichen Südseetilmes
TASA
ORPHEUM
Samstag und morgen
Bellre, Sonntag, abends 8½4 Uhr
Deutschlands geſeiertstes
Meister=Sextett
trüher genarnt
RE6IE: E.W. MURNAV
Die Geschichte einer Südseeliebe. Reri,
das schönste Mädchen der Südsee, soll
ihren Geliebten verlassen um den Göttern
geweiht zu werden. Tabu, heilig und
unberührbar soll Sie in Zukunft sein.
Der Raub des Mädchens Reri. Kampf
mit Hafen und den Rächern des Tabu.
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Mahnung.
Das 4. Ziel der Hundeſteuer 1935, iſt bei Meidung
der Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum
25. November 1935 an die unterzeichnete Kaſſe
zu entrichten. Für Beträge, die nicht bis zum
Fälligkeitstermin gezahlt ſind, wird außerdem nach
dem Geſetz vom 24. Dezember 1934 ein
Säumnis=
zuſchlag von 2% erhoben.
Darmſtadt, den 16. November 1935.
Stadtkaſſe.
des vom Jungvolk im Stadt= und Landkreis
Darm-
ſtadt geſammelten Brotes an das Winterhilfswerk ſtatt.
Kreisleiter Oberbürgermeiſter Pg. Wamboldt
ſpricht zu den verſammelten Volksgenoſſen.
Die Hilfsbedürftigen der Stadt ſowie die geſamie
Einwohnerſchaft ſind zu der Kundgebung herzlichſt
eingeladen.
Das Brot wird in den Geſchäftsräumen der
Orts=
gruppen des Amtes für Volkswohlfahrt ab 13 Uhr
verteilt. Die Winterhilfsausweiſe ſind zur
Brotaus=
gabe vorzuzeigen. Der Ausgabeplan iſt in den
partei=
amtlichen Bekanntmachungen veröffentlicht.
Der Kreisbeauftragte des WSW. 1935/36 Kreis Darmſtadt
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Samstags drei
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Nationaltonfilm d. Deutſchen Reichskriege
„Kyffhäuſer”
Erſitaufführung im Tandesverband KN
am Sonniag, den 12. November d/
pünktlich 11.30 Uhr vormittag
Union=Theater, Rheinſtraße
unter Mitwirkung der Muſikkapelle der 24
polizeigruppe Darmſtadt, Obermuſikmeiſter Zu
Antreten des Ehrenſturms um 10.30 Uhr vorrt
auf dem Steubenplatz, Rheintor.
Reeperbahn-Bummne
Samstag bis 5 Uhr o Sonntag bis 1 Uhr e Montag bis -
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16. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 316 — Seite 15
(Schluß.)
=Petermann iſt blaß vor Wut und Zorn.
ilt die Fäuſte.
ürhrer gibt ihm wieder die Aufklärung.
Menſchen ließ Ludwinka hinrichten, weil angeblich
p Bewohnern des Dorfes, ſich ein Spion des weißen
inden ſollte ..
nem Monat ſtehen nun dieſe ſchrecklichen Töpfe hier
tung.
Terror!
bi in China! ..."
TAAMS
UANUTUSHeHU
Eine Arau vernichtet eine Armee
Von F. DA COSTA,
Copyright by Nationaler Pressedienst
Bomben aus der Luft ..."
Haß gegen dieſen verbrecheriſchen Ludwinka ſteigt ins
te.
At Amerihanerin gehen die Kämpfe dieſes Landes nichts
ſtosdem ... . im Namen der Menſchlichkeit würde ſie alles
Wlsſen ſchrecklichen Ludwinka zu vernichten.
ſhet ſie der Brutalität, der Roheit, der Verwerflichkeit
des tiefer ins Auge geſehen wie hier.
Betermann knurrt böſe vor ſich hin: „Mir ſollte dieſer
inka einmal unter die Finger geraten. Chineſen ſind
cer er iſt tauſendmal ſchlimmer wie jeder Chineſe..
ich aber legt Edith ihre Hand auf den Arm Peter=
Petermann, was wird dieſer Ludwinka mit uns tun?‟
Petermann macht ein ſtarres Geſicht.
ſept langſam ſeinen Revolver halb aus der Taſche ..
himmſtenfalls wird er das letzte Wort ſprechen müſſen!“
ir ſoll nicht dazu kommen.
ia ſind ſie aus dieſem Dorf mit den ſchrecklichen Köpfen
ud marſchieren durch einen Talkeſſel, als plötzlich in der
Dröhnen eines Propellers laut wird. Es kommt näher
ſir und dann ſieht man auch ſchon das Flugzeug über die
taſen.
wie iſt plötzlich Aufregung, Lärm und Verwirrung in
Soldaten laufen durcheinander .. ..
HStſtwagen bleiben ſtehen.
brei, Befehle, Tumult .. . ."
in gleichen Augenblick wird eine Detonation laut ...."
noch eine .. . . . noch eine ....!
Flugzeug greift an!
hälugzeug wirft Bomben!
wälzt ſich ein Knäuel chineſiſcher Soldaten am Boden.
Bauch ....!
neue Detonation erfolgt und überall iſt plötzlich Panik
Truppe.
dann ſchallen Kommandos und ein Teil der Truppen
Rzu Boden und verſucht Deckung zu nehmen, aber faſt
Pig beginnen in dieſem Augenblick von den Höhen des
her Maſchinengewehre zu tacken.
Mkleines Geſchütz wirft Granate auf Granate unter den
Iuropäiſche Truppen ſind das nicht ..."
it dem „Großen weißen Teufel” in die Falle gegangen.
Gund Petermann ſind aus dem Wagen herausgeſprun=
Naben ſich unter den Wagen in Deckung geworfen.
er Nähe geht heulend eine Granate nieder und Edith
ermann werden mit Schmutz, Steinbrocken und Sand
biet.
Phabe ich geſagt . . . der große weiße Teufel holt ſich
Wfen ſchon wieder, aber er behandelt uns auch recht
un=
eime T nwdig .. murrt Petermann.
Wder Kampf iſt eigentlich ſchon entſchieden.
G und Petermann ſehen, wie die Chineſen jetzt fluchtartig
eng verlaſſen und daronlaufen.
Meinige .. . dann in Mengen . . . Das Beiſpiel wirkt an=
Nemder kbräiſche Truppen ſind das nicht . . .!” ſagt Petermann
armitliA W verächtlich.
das ſind europäiſche Truppen, denkt Edith ein wenig
s die Truppen des großen weißen Teufels in den
Tal=
eun terfluten.
ſhſieht ihnen auf den erſten Blick an, daß dieſe Truppen
Schlachten und Kämpfen geſtählt worden ſind.
Diſzipli=
otigſam, jeden Befehl wie auf dem Kaſernenhof
aus=
n) wunderbare kriegeriſche Geſtalten unter ihnen.
Hünen=
ale mit breiten Schultern und ſtahlharten Augen. Dieſe
ſhen Burſchen imponieren Edith mächtig.
Ayroße weiße Teufel hat ſelbſt den Angriff geleitet. Jetzt
ieben Edith und iſt erſtaunt, hier auf eine weiße Frau
E) und Petermann erzählen ihre Erlebniſſe und der große
Muſel hört ſchweigend zu. Als Edith davon erzählt, daß
Aerg ſie zu den Frauen ſtecken wollte, ballt er plötzlich die
der Burſche gefangen?”
Miht den Auftrag, Chang Weng zu ſuchen, aber Chang
Mverſchwunden. Er iſt nicht unter den Gefangenen und
er den Toten dieſes Gefechtes.
99 Weng hat ſein Heil in der Flucht geſucht.
t äſt Edith Withby ein wenig enttäuſcht von dem großen
Seu fel.
Etweder groß, noch macht er den Eindruck eines Teufels.
baar iſt ſchneeweiß, obgleich er noch nicht 40 Jahre iſt.
nlich und ſchlank, aber in ſeinen Augen iſt ein eigentüm=
Ehlparter Glanz, der es einem unmöglich macht, den Blick
aen auszuhalten.
Ediths großer Enkſchluß ...
ASend werden Edith und Petermann in das Zelt des
eßen Teufels zum Abendeſſen geladen.
e Offiziere ſind anweſend, aber irgendwie ſpürt Edith,
i mmung aller gedrückt und traurig iſt.
urert eine Weile, bis es ihr gelingt, den General zum
2 bewegen. Schließlich ſpricht er doch. Seit Jahren hat
al keine weiße Frau um ſich gehabt, und Edith gelingt
„lie. Zunge zu löſen.
Veneral berichtet Edith und Petermann von dem
unge=
eror Ludwinkas. Von ſeinem Wüten in den chineſiſchen
hen Maſſenhinrichtungen auf dem Lande, von Mord und
en jeder Art.
aien Sie Gott, daß Sie dieſem Ludwinka, nicht in die
ilen ſind. Er iſt verrückt nach blonden Frauen und ..
18 wie ein Aſiate . . ."” ſagt der General.
AOenkt einen Augenblick nach.
wie denken Sie über die Zukunft, General? Werden
al Tfu und dieſen bolſchewiſtiſchen Schreckensmenſchen
nichten können?‟
Nieht zu ihrem Erſtaunen, daß der General die Zähne
nheißt und die Fäuſte ballt.
aber ſind ſeine Augen von einer abgrundtiefen
Trau=
hällt.
„Sagen Sie mir die Wahrheit, General!”
Der General ſieht ſie feſt an. .
„50 000 gegen 2000! Das iſt ein ſchlechtes Verhältnis!
Lud=
winkas Terror hat auch den mit mir verbündeten General Tſin
ſoweit gebracht, daß ich jeden Augenblick ſeinen Abfall von mir
befürchten muß. Und, um ehrlich zu ſein, dieſer Ludwinka iſt ein
glänzender Stratege. General Tfu iſt nur Attvappe. Wenn
Gene=
ral Tfu das feindliche Heer anführen würde, ſo könnte er
meinet=
wegen 100 000 Leute mir entgegenſchicken, aber ſo. . . . Nein, ich
glaube beſtimmt, Ludwinka wird uns in den nächſten Tagen
ver=
nichten .."
„Und dann?‟ . . . fragt Edith tonlos.
„Dann wird der rote Terror hier Orgien feiern. . . Dann iſt
dieſer ganze Landſtrich für die Weißen auf lange Zeit verloren..
Wir werden umſonſt gekämpft, gelitten und geblutet haben .. .!"
Der General ſchweigt.
Edith ſieht nachdenklich vor ſich hin. Vor ihren geiſtigen
Augen entſteht eine Viſion von gemordeten und geſchändeten
Menſchen.
Und ganz plötzlich kommt ihr eine Idee.
Hatte der General nicht zuerſt geſagt, daß Ludwinka ganz
ver=
rückt nach blonden Frauen ſei!?
Einen Augenblick iſt Edith von ihrer eigenen Idee faſt
er=
ſchrocken und entſetzt. Das iſt ja Verrücktheit, was ich da gedacht
habe, ſagt ſie ſich...."
Aber ſeltſam . . . dieſe Verrücktheit wächſt in ihr von Minute
zu Minute . . ..
Die Verrücktheit wird ſtärker als ſie ſelbſt iſt.
Dieſe Verrücktheit beherrſcht ſie ſchließlich vollſtändig und
dann erzählt ſie dem General von ihrem Plan. .
Edith kotal verrück...
„Ausgeſchloſſen!” ruft der General aus.
Auch Petermann iſt aufgeſprungen und nennt den Plan
ab=
ſurd und undurchführbar.
Die Offiziere lehnen ebenfalls energiſch Ediths Plan ab.
Trotzdem . . . Edith iſt eine Frau und eine Frau, die von
einer plötzlichen Idee beſeſſen iſt.
Es gelingt ihr ſchließlich, alle Widerſtände zu beſeitigen. Und
als ſie erklärt, daß Petermann während des Weltkrieges deutſcher
Flieger geweſen iſt, iſt ſie überhaupt völlig von ihrem Plan nicht
mehr abzubringen.
In Wahrheit iſt ihr Plan faſt grotesk unwahrſcheinlich.
Er iſt ſo abenteuerlich und von ſo vielen Zufällen abhängig,
daß ein Gelingen eigentlich ausgeſchloſſen erſcheint.
Aber wie häufig haben gerade die ausgefallenſten Ideen zum
Siege geführt.
Ediths Plan geht auf nichts weiter hinaus, als daß ſie mit
Petermann zuſammen Boris Ludwinka inmitten aus ſeiner Armee
heraus entführen will.
Ludwinkas Hauptquartier iſt bekannt und es kann Petermann
nach der Karte nicht ſchwer ſein, mit dem Flugzeug Ludwinkas
Hauptquartier zu erreichen.
Das Flugzeug ſoll als Privatflugzeug einer reichen
aben=
teuerluſtigen Amerikanerin getarnt werden, die ihren Bruder im
Inneren beſuchen will. Ein Fehler am Motor zwingt ſie im
Hauptquartier Ludwinkas niederzugehen.
Bis dahin ſteht ihr Plan feſt.
Der Reſt des Planes ſoll je nach den Umſtänden angepaßt
werden.
Wenn der General ſagt „Total verrückt . . .!” ſo hat er nicht
unrecht.
Die größte Wahrſcheinlichkeit iſt die, daß man Edith und
Petermann als Spione verhaften und erſchießen laſſen wird.
Ludwinka iſt ein raffinierter und mit allen Waſſern
gewaſche=
ner Burſche.
Edith baut auf ihre Klugheit als Frau und die Verliebtheit
des Ruſſen in blonde Frauen.
Tatſächlich alſo erreicht es Edith, daß ſie am nächſten Morgen
in aller Frühe mit Petermann als Piloten in die Luft ſteigt.
Das Schickſal ſcheint in die tolle Idee dieſer Frau vernarrt
zu ſein, denn die beiden ſind von ungewöhnlichem Glück begünſtigt.
Sie landen auf einem großen freien Platz in der Nähe des
Hauptquartiers von General Tfu und Ludwinka.
Ludwinkas blonder Traum ..."
Ludwinka hat eine Morgeninſpektion der Truppen hinter ſich
und befindet ſich gerade auf dem Felde, wo das Flugzeug landet.
Es iſt mehr als ein Glückszufall, daß es Ludwinka ſelbſt iſt,
der Edith aus dem Flugzeug heraushilft
Ediths damenhaftes Auftreten, die vielen Koffer im
Flug=
zeug, der nicht alltäglichen Schauſpielerkunſt des Herrn
Peter=
mann, der ſich ganz amerikaniſch gibt, — flucht und rüpelig
be=
nimmt, gelingt es wirklich, Ludwinka zu dupieren.
Er hält Edith für das, was ſie zu ſein vorgibt.
Eine reiche, abenteuerluſtige Amerikanerin.
Im Triumphzug faſt geleitet Ludwinka die ſchöne Edith in
das Lager. Er läßt ein großes Offizierszelt ſofort für ſie
auf=
ſtellen und ein halbes Dutzend Boys werden beauftragt, Edith alle
Wünſche zu erfüllen.
Petermann meldet mit ernſtem Geſicht, daß der Motor einen
Defekt habe, der erſt in einigen Tagen zu beheben ſei.
Darauf ſtrahlt Ludwinkas Geſicht und Edith verlangt, daß
ihr die großen Koffer aus dem Flugzeug ins Zelt gebracht würden.
Ludwinka hat ſich, wie zu erwarten, wirklich Knall und Fall
in die blonde Schönheit verliebt und macht ganz in Gentleman
und europäiſch.
Edith Withby wird an dieſem Abend zu einer großen
Feſt=
lichkeit ins Offizierszelt gebeten.
Der Sekt fließt in Strömen und Ludwinka wird immer
ver=
liebter.
Auch General Tfu verſucht Edith zu bezaubern, aber als ihm
Ludwinka wütende Blicke zuwirft, reſigniert er beſcheiden.
Edith kokettiert mit Ludwinka auf Leben und Tod und
Lud=
winka iſt überzeugt, daß ſich die blonde Amerikanerin ebenſo in
ihn verliebt hat, wie er ſich in ſie.
Dazu gehört zwar etwas Größenwahn, denn Ludwinka iſt
zwar groß, aber krummbeinig, häßlich. Er hat eine gebogene Naſe
und ſeine Augen ſind wäſſerig wie die Augen eines Kabeljaus.
Aber er beſitzt dieſen Größenwahn wirklich.
Er iſt alſo abſolut nicht verwundert, als Edith ihm zuflüſtert,
er möchte, wenn das ganze Lager ſchliefe, doch zu ihr ins Zelt
kommen.
Ludwinka, der Beſieger aller blonden Frauen, ſtrahlt vor
Eitelkeit.
Sehr ſpät verabſchiedet ſich Edith von ihren Gaſtgebern.
Ludwinka flüſtert ihr noch zu: „Ich komme beſtimmt, mein
blonder Traum.
Der blonde Traum lächelt, aber es iſt Schadenfreude, wenn
ſie daran denkt, was Ludwinka erwartet.
Das Lager hat ſich zur Ruhe begeben und Ludwinka ſchleicht
ſich zum Zelt Ediths.
Zwei Poſten, die in der Nähe ſtehen, ſalutieren.
Er winkt wütend ab .
Er ſieht nicht, wie die beiden Poſten grinſen.
Das Zelt Ediths liegt dunkel da, und als Ludwinka eintritt,
ruft er leiſe.
„Wo biſt du, mein „Täubchen”.
„Hier!” Aber Ludwinka wundert ſich, daß ſein Täubchen
plötz=
lich eine recht rauhe Stimme hat.
Das „Täubchen” geht leiſe auf Ludwinka zu und iſt dann
plötzlich ſehr roh und brutal ..
Ludwinka bekommt nämlich zwei derartige Schläge mit dem
Knauf eines Revolvers auf den Kopf, daß er ſofort bewußtlos
wird.
„Ich habe ihn erledigt!” flüſtert Petermann, der das
Täub=
chen im Zelt geſpielt hat, Edith zu.
Das Folgende ſpielt ſich ebenfalls faſt programmartig ab.
Lud=
winka wird inzwiſchen in einen der großen Kabinenkoffer, die
Edith ins Zelt hat ſchaffen laſſen, gepackt. Aber er trägt jetzt den
Anzug Petermanns und Petermann trägt ſeine Uniform.
Petermann iſt wirklich in ſeiner Art ein großer Schauſpieler.
Er weiß ſehr gut Ludwinkas Stimme zu imitieren und er ruft
ohne weiteres die beiden Poſten herbei, damit ſie den großen
Kabinenkoffer zum Flugzeug tragen ſollen.
Ludwinka, der Mann des Terrors, iſt gewohnt, ſchnell und
ſofort bedient zu werden.
Die beiden Poſten machen ſich auch kein Kopfzerbrechen
dar=
über, warum ſie den rieſigen Koffer mitten in der Nacht zum
Flug=
zeug tragen ſollen.
Sie ſind erſt ein wenig erſtaunt, als Ludwinka den Motor
anwirft und dann auf den Pilotenſitz klettert.
Will er mit der ſchönen blonden Frau entfliehen?
Die blonde Frau ſitzt ebenfalls im Flugzeug und ihr Herz
klopft bis in den Hals. Zu leicht iſt alles gegangen . . . zu leicht,
wird im letzten Augenblick noch eine Kataſtrophe kommen?
Vielleicht, daß der Motor verſagen wird . . .?
Oder ein plötzlicher Alarm?
Aber das Schickſal bleibt ihnen gewogen .. . . ."
Der Propeller ſurrt . . . die Räder rollen . . . und der Vogel
erhebt ſich in die Luft ...
Ludwinka beginnt in dem großen Kabinenkoffer zu lärmen.
Aber das ſtört weder Edith noch Herrn Petermann . . . . ."
Ludwinkas Schickſal erfüllt ſich, denn der große weiße Teufel
ſtellt ihn vor ein Kriegsgericht.
Edith und Petermann ſtellt er das Flugzeug zur Verfügung
und Petermann will Edith damit zu ihrem Bruder bringen.
Der weiße General drückt Edith bei ihrem Abſchied die Hand,
und ſie ſieht zum erſtenmal in ſeinen Augen ein helles Leuchten.
„Ich kann Ihnen für Ihre Tat nicht danken, wie es ſich
ge=
bührte, aber denken ſie daran, daß Hunderttauſende von Menſchen
durch Sie vor dem ſchrecklichſten und grquſamſten Terror bewahrt
worden ſind."
Edith denkt an die ſchrecklichen Töpfe mit ihrem furchtbaren
Inhalt in dem einen Dorf, und ſie ſpürt keine Reue über die Tat,
einen viehiſchen Menſchen der Gerechtigkeit überantwortet zu
haben..
Rieſenkakaſtrophe im Kosmos.
Das Phänomen Nova Herculis.
Die Nova im Sternbild des Herkules wurde im
Dezember vorigen Jahres zuerſt geſichtet. Sie
flammte auf, um plötzlich wieder nach wenigen
Monaten einen Helligkeitsabſturz zu erfahren und
nunmehr von Neuem anzuſteigen. Unſer Mitarbeiter
nahm Gelegenheit, dieſer Tage zwei namhafte
Aſtro=
nomen, nämlich Dr. Günther Archenhold von der
Treptower Sternwarte ſowie Profeſſor Guthnick von
der Univerſitäts=Sternwarte in Neubabelsberg, um
ihre Anſicht über dieſe merkwürdigen Vorgänge im
Weltall zu befragen.
Geſichtet wurde die Nova im Sternbild des Herkules zuerſt
am Abend des 12. Dezember 1934 vom Engländer Prentice, der
im Hinblick auf den Sternſchnuppenſchwarm der Geminiden
Meteorbeobachtungen anſtellte, die er, nachdem kurz vor
Mitter=
nacht Wolken die Sicht hinderten, gegen 1 Uhr 30 morgens
fort=
ſetzte. Nach dreiſtündiger Arbeit wollte er ſich ein wenig erholen,
aber er hatte ſich noch keinen Schritt entfernt, als er ſah, daß
im Sternbild des Drachen etwas nicht ſtimmte, und er erkannte
ſofort das Vorhandenſein einer recht hellen Nova.
Am 13. Dezember 1934 erkannten die Nova Hereulis auch die
deutſchen Sternwarten. Das Merkwürdige iſt, daß die Nova noch
am 14. Dezember 1934 ein ziemlich ſchwacher Stern 14. bis 15.
Größe war, alſo in der Zeit zwiſchen dem 14. November bis
12. Dezember bis zur 1,5. Klaſſe aufgeflammt iſt. Das genaue
Datum, wann der Helligkeitsanſtieg begann, iſt nicht bekannt
geworden. Im Durchſchnitt liegt die Grenze der Ueberwachung
des Himmels bei Sternen 14. bis höchſtens 15. Größe, wenn man
auch ausſchnittweiſe mit beſonders ſtarken Inſtrumenten bis
hinunter zur 21. Größe photographiſche Aufnahmen gemacht hat.
Die Nova war ſeit 70 Jahren zwar bekannt, wurde auch 1890
photographiert, ſtand aber als völlig unſcheinbarer Stern am
Himmel. Der Unterſchied von 13½ Größenklaſſen bedeutet,
daß die Lichtausſtrahlung um das 250 000=fache angewachſen war.
Dieſes Aufflammen läßt auf eine Kataſtrophe von ungeheurem
Ausmaß ſchließen. Rieſige Gasmaſſen müſſen nach allen Seiten
hin ausgeſchleudert worden ſein mit einer Geſchwindigkeit, die
ſich freilich ſpektroſkopiſch beſtimmen läßt. Sie betrug wenigſtens
300 Kilometer in der Sekunde, die ſich zeitweiſe bis zu 1000
Kilometer ſteigerte.
Beſonders auffallend iſt es, daß ſich der neue Stern
wahr=
ſcheinlich durch eine Rieſenexploſion in ſeinem Innern noch
ge=
teilt hat. So iſt er ein recht aufgeblaſener Geſelle geworden.
Zwei grünlich leuchtende Teile ſtehen heute dicht nebeneinander.
Ebenſo ſeltſam ſind auch die großen Schwankungen der
Licht=
ſtärke. Plötzlich im Mai dieſes Jahres ſank die Nova nämlich
wieder zur 13. Größe hinab, um dann abermals erneut einen
Helligkeitsanſtieg zu erfahren. Seitdem, oder ſeit einer Reihe
von Monaten hält ſie ſich unverändert auf der ſiebenten Größe
und iſt mit bloßem Auge nicht mehr ſichtbar. Man nimmt an,
daß jetzt auf ihr ein beſtändiges, gleichmäßiges Ausblaſen von
Gaſen ſtattfindet.
Wie erklärt man ſich nun heute, daß die Nova nach ihrem
Aufflammen wieder einen Helligkeitsſturz zeigt? „Wir haben
viel Neues an ihr gelernt”, meinte Profeſſor Guthnick von der
Univerſitäts=Sternwarte in Babelsberg. Man hat nämlich
gleich=
zeitig mit den photometriſchen und ſpektroſkopiſchen
Beobachtun=
gen auch fortlaufend Temperaturbeobachtungen der Nova
ge=
macht. Die Temperaturbeſtimmungen ergaben nicht, wie man
vielleicht erwarten könnte, mit der Abnahme der Helligkeit auch
eine Abnahme der Temperatur, ſondern einen Anſtieg. Dies
zuſammen mit den übrigen Wahrnehmungen, namentlich den
Unterſuchungen des Spektrums läßt ziemlich deutlich erkennen,
wie ſich die Ereigniſſe auf der Nova im einzelnen abſpielten.
Die bei jedem Ausbruch herausgeſchleuderten glühenden
Gas=
maſſen, die den eigentlichen Stern vollſtändig verhüllten, waren
zunächſt allein maßgebend für die ſpektralen Erſcheinungen und
für die Helligkeitsbewegungen. Dieſe Gashülle breitete ſich mit
koloſſaler Geſchwindigkeit aus, verdünnte ſich immer mehr und
kühlte ſich ab. Sobald die Gashülle der Nova anfing, in den
äußeren Schichten durchſichtig zu werden, man alſo auf tiefere
Schichten, ſchließlich auf den Stern ſelbſt ſah, nahm die
Hellig=
keit ab und die Temperatur der Nova ſcheinbar zu. Dieſe
tiefe=
ren Schichten haben nämlich wie der Stern ſelbſt nach dem
Aus=
bruch ſehr viel höhere Temperaturen gehabt als die äußeren
Schichten.”
Die Entfernung der Nova von unſerer Erde beträgt 1500
Lichtjahre. Da das Lichtjahr, als Zeit= und Geſchwindigkeitsmaß
genommen, mit dem irdiſchen Jahr identiſch iſt, würde ſich alſo
die Kataſtrophe auf der Nova vor 1500 Jahren, etwa zur Zeit
des Oſtgotenreiches unter Theoderich, abgeſpielt haben.
v. d. Schulenburg.
Seite 16 — Nr. 316
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 16.
Reich und Ausland.
Raubüberfall in Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. Am Donnerstagabend,
kurz vor 18 Uhr, erſchien in dem Hauſe
Wöhler=
ſtraße 3 ein Bettler und erbat ſich von dem
Die=
ner einer dort wohnenden Familie ein abgelegtes
Hemö. Der Diener war auch bereit, ein ſolches
Hemd zu geben und begab ſich in ſeine Manſarde,
um das Heid zu holen. Plötzlich erſchien dort
der Bettler, der dem Diener heimlich gefolgt war,
und zwang dieſen mit einer Piſtole, ſich feſſeln zu
laſſen und dann mit dem Geſicht nach unten auf
den Boden zu legen. Dann warf der Räuber
Bettzeug und Matratzen auf den Gefeſſelten und
drohte ihm mit Erſchießen, falls er ſich bemerkbar
machte. Dann raubte der „Bettler” alles, was
er ergreifen konnte und packte es in zwei Koffer
ein, mit denen er dann ſpurlos verſchwand. Der
ſtark eingeſchüchterte Diener wagte ſich erſt nach
längerer Zeit von ſeiner Feſſelung zu befreien und
das Ueberfallkommando zu verſtändigen. Da
in=
zwiſchen eine geraume Zeit verſtrichen war,
blie=
ben die erſten Nachforſchungen ohne Erfolg.
Ge=
raubt wurden: zwei Koffer, ein ſchwarzer Anzug
mit 13 RM. Silbergeld, ein Sportanzug, eine
hell=
blaue Jacke; ein Wintermantel, ein
Sommerman=
tel, Hut, Mütze, Schuhe, Kragen und Krawatten
und anderes mehr. Der Täter wird als ein
30jähriger Mann; zirka 175 bis 178 Meter groß,
breite Figur, volles Geſicht, wahrſcheinlich
dunk=
les Haar, geſchildert.
Es iſt anzunehmen, daß der Räuber in der ab=
gelegenen Gegend mit ſeinen beiden
ſchwerbepack=
ten Koffern aufgefallen iſt. Sachdienliche
Mit=
teilungen ſind dem Polizeipräſidium zu machen.
Auf die Ergreifung des Täters bzw. auf die
Her=
beiſchaffung der geſtohlenen Gegenſtände iſt eine
Belohnung ausgeſetzt. Vor Ankauf der
beſchrie=
benen Sachen wird gewarnt.
Der Telgter Kirchenraub.
1500 RM. Belohnung.
Münſter i. W. In Verbindung mit der
ört=
lichen Gendarmerie hat die Landeskriminalpolizei
ununterbrochen die Ermittlungen nach den Telgter
Kirchenräubern fortgeſetzt. Von der
Jubiläums=
krone, von der Monſtranz und einigen Kelchen
ſind Photographien beſchafft worden, die weſentlich
zur Wiederauffindung der geſtohlenen Stücke
bei=
tragen können. Sämtliche geraubten Kirchenſchätze
waren durch das Telgter Pfarramt gegen
Ein=
bruchsdiebſtahl verſichert. Die Verſicherung hat
für die Ergreifung der Täter eine Belohnung von
1500 RM. ausgeſetzt, außerdem werden 10 v. H.
des Verſicherungswertes der
wiederherbeigeſchaff=
ten Kirchengeräte zur Auszahlung gebracht.
400 Goldffücke auf dem Schukkabladeplaß
Trier. Eine ergötzliche Geſchichte wird aus
der kleinen luxemburgiſchen Grenzſtadt Remich an
der Obermoſel berichtet. Dort wurden in dem
Hauſe eines verſtorbenen Junggeſellen, der ſein
Vermögen den Stadtverwaltungen von
Luxem=
burg und Remich vermacht hatte, Umbauarbeiten
von ſeiten des neuen Beſitzers vorgenommen. Aus
dem Keller des Hinterhauſes mußte dabei
ausge=
ſchachtete Erde zum Schuttabladeplatz an der Moſel
abgefahren werden. Als am anderen Tage die
Ar=
beiter den am Flußufer angefahrenen
Schutthau=
fen ausbreiten wollten, entdeckte einer von ihnen
in dem Schuttgeröll ein Goldſtück. Man gab ſich
gemeinſam an die Suche, weitere Bewohner des
Städtchens ſtellten ſich ein, und ſchließlich war der
ganze Schutthaufen gänzlich durchwühlt. Die Suche
nach den Goldſtücken — es handelte ſich um deutſche
Goldmünzen von 10 und 20 Mark, die der
Erb=
laſſer in ſeinem Keller während des Weltkrieges
vergraben hatte — war ſo erfolgreich, daß über
400 Goldſtücke bei der Gendarmerie abgeliefert
wurden, als bekanntgemacht worden war, daß
je=
der der „Goldſucher” ſich der Fundunterſchlagung
ſchuldig mache, wenn er die Goldſtücke nicht
ab=
liefere. Der Goldſchatz kam zur Erbmaſſe und wird
alſo zwiſchen den Stadtverwaltungen Remich und
Luxemburg aufgeteilt.
Erſte Aufführung im
erneu=
erken Deutſchen Opernhaus
für die am Umbau
bekeilig=
ken Arbeiter u. Angeſtellken
Die Verbundenheit des Arbeiters
mit ſeinem Werk fand einen ſchönen
Ausdruck durch die erſte Aufführung
der „Meiſterſinger von Nürnberg”
in dem umgebauten Opernhaus, zu
der die am Umbau beteiligten.
Ar=
beiter und Angeſtellten eingeladen
woren waren. Man ſieht hier
Reichsminiſter Dr. Goebbels
wäh=
rend ſeiner Anſprache an alle
die=
jenigen, die an dem Umbau
mit=
ſchufen und die nun als erſte
Ge=
legenheit hatten, das Werk ihres
Geiſtes und ihrer Hände zu
bewun=
dern. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Dei unſäſiohte Menſef.
Man dürfte daher nicht fehlgehen, wenn man
Die moderne „Tarnkappe‟.
das Grundprinzip des Pribil=Apparates in den
(afp). Der ungariſche Erfinder Stephan
Pri=
bil zeigt im Wiener Zentral=Hotel einen Apparat,
mit dem er Menſchen durch entſprechende
Beleuch=
tung unſichtbar zu machen verſpricht.
Bei der Vorführung arbeitet er mit einer
Puppe, die auf einem Seſſel ſitzt. Er beſtrahlt ſie
mit ſeinem Apparat, wodurch nach einigen
Minu=
ten die Umriſſe der Puppe immer verſchwommener
und nebelhafter erſcheinen, bis ſie ſchließlich für
die Zuſchauer unſichtbar wird.
Nach einem Bericht ſoll der Erfinder vorher in
Budapeſt mit einem größeren Apparat den Be
richterſtatter eines dortigen Blattes unſichtbar
gemacht haben. Als Pribil den Apparat abſtellte,
ſah man den Reporter gemächlich in dem
Lehn=
ſeſſel ſitzen, in dem er zu Beginn der Vorführung
Platz genommen hatte.
Selbſtverſtändlich hüllt Pribil ſeine
Erfin=
dung in den Schleier des Geheimniſſes. Er teilt
nur mit, daß er mit einer Queckſilberlampe
ar=
beitet und einen violetten Quarzfilter verwendet
Die Entdeckung der unſichtbarmachenden
Strah=
len iſt ihm durch einen Zufall bei anderweitigen
phyſikaliſchen Verſuchen untergekommen.
Ein von ihm nach Bukareſt verkaufter Apparat
wird dort in einem Varieté von einem Zauber
künſtler benützt — zur geringen Freude des
Er=
finders, der in ſeinem Apparat kein Inſtrument
für Taſchenſpielereien, ſondern einen wichtigen
wiſſenſchaftlichen Behelf ſieht.
Allerdings bleibt da die Frage offen, wie weit
man die Grenze für die Bezeichnung „Trick”
ziehen kann. Im weiteren Sinne des Wortes
be=
ruht ja wohl auch Pribils Apparat nur auf einem
Trick, der vermutlich in der Belichtung des
ver=
ſchwindenden Gegenſtands durch den violetten
Licht=
filter zu ſuchen iſt. Für unſer Auge hängt die
Sichtbarkeit eines Gegenſtandes von der
Schwin=
gungszahl des Lichtſtrahls ab, der von der
Licht=
quelle an den Gegenſtand prallt und von da in
unſer Auge geworfen wird. Dabei beſtimmt die
Schwingungszahl auch die Farbe, in der uns der
Gegenſtand erſcheint, weil Farbe kein an ſich auf
irgendeiner Sache haftender Zuſtand, ſondern nur
ein Lichteffekt in unſerem Auge iſt. Wir Menſchen
ſehen dabei bloß die Gegenſtände, deren zu uns
geworfene Lichtſtrahlen mit ihren Schwingungen
die Farbenleiter des Regenbogens zwiſchen rot
und violett umfaſſen. Alles, was darüber hinaus
liegt, ſehen wir nicht und heißen es je nach der
überſchrittenen Grenze ultrarot oder ultraviolett,
zu deutſch: über rot oder violett hinaus.
Blutige Unruhen in Aegypken.
In Aegypten kam es zu ſchweren englandfeindlichen Unruhen, die bereits mehrere Tote und
zahl=
reiche Verwundete forderten. Es handelt ſich hier in der Hauptſache um die Bewegung der
Natio=
naliſten, der Wafd=Partei, gegen die ägyptiſche Regierung, die den Nationaliſten zu
englandfreund=
lich eingeſtellt iſt. Hier ſieht man eine Luftaufnahme von Kairo mit der hiſtoriſchen Zitadelle,
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
für unſer Auge unſichtbaren ultravioletten
Strah=
len vermutet. In ähnlicher Art dringt ja auch der
von Röntgen (ebenfalls zufällig bei anderweitigen
Experimenten) entdeckte X=Strahl durch Holz
dünnes Metall, Fleiſch u. ſ. w., das für unſer Auge
auf dieſe Weiſe auch unſichtbar wird.
Rein phyſikaliſch wird ein Gegenſtand
vorüber=
gehend unſichtbar, wenn man ihn mit Phosphor
beſtreicht und vom vollen Sonnenlicht beſtrahlen
läßt. In der Taſchenſpielerkunſt beruhen die
Ver=
ſchwindungsakte dagegen auf Spiegeltricks oder
auf einen flinken Abgang durch ein ſchwarzes Tuch
als Hintergrund. In Japan drechſelt man aus
waſſerhellem, vulkaniſchen Quarzkriſtall Kugeln,
die durch die Lichtbrechung im Mittelpunkt
unſicht=
bar ſind.
Das Verlangen nach der Unſichtbarkeit zählt
zu den Urwünſchen der Menſchheit, weil der dabei
naheliegende Vorteil im Kampf oder auf der Jagd
greifbar erſchien. Die Sage von der Tarnkappe
finden wir daher bei allen Naturvölkern,
umſo=
mehr als ſie auf das gelegentliche Verſchwinden
eines Gegners oder Wildes im Nebel
zurückzufüh=
ren iſt. Darauf weiſt ſchon der Name Tarnkappe,
zumal hier Kappe nicht in der heutigen Bedeutung
als Mütze, ſondern als Umhängmantel mit
Ka=
puze zu verſtehen iſt, worauf noch die aus dem
Engliſchen übernommene Bezeichnung Cape für
einen Kragenmantel weiſt. Damit ergibt ſich auch
zwiſchen Nebelſchleiex und Tarnkappe der
urſäch=
liche Zuſammenhang.
Tarnungen durch ſelbſterzeugte Nebel ſind
wich=
tige Behelfe in der modernen Kriegsführung. Hier
läge deshalb auch eine große Zukunftsmöglichkeit
für einen unſichtbar machenden Apparat.
Ob für den Privatmenſchen die Kunſt der
Un=
ſichtbarkeit wünſchenswert iſt, erſcheint zweifelhaft.
Wäre es erſtrebenswert, unſichtbar im Kreis der
lieben Kollegen oder beim Kaffeekränzchen der
Buſenfreundinnnen zu weilen?
A. von Riha.
Zwei Mädchenhändler verhaftet.
Baſel: Der Baſler Polizei gelang es auf
Grund von ihr aus Lauſanne zugegangenen
Nach=
ichten, im Bundesbahnhof zwei in den 50er
Jah=
ren ſtehende Individuen italieniſcher Abſtammung,
die aber jetzt in Amerika naturaliſiert ſind, zu
ver=
haften. Die beiden Verhafteten ſtanden im Begriff,
ein aus Lauſanne kommendes Mädchen in
Emp=
fang zu nehmen, dem ſie eine Stelle in einem
an=
geblichen Reſtaurant in Nizza verſprochen hatten.
Im Beſitz der beiden Verhafteten fand man noch
weitere Photographien von Mädchen, und man
glaubt, jetzt einer weitverzweigten
internatio=
nalen Mädchenhändler=Organiſation auf die Spur
gekommen zu ſein.
Drei Millionenſtädte in Japan.
Zu den beiden größten japaniſchen Städten
Oſaka und Tokio iſt nunmehr als dritte
Millio=
nenſtadt Nagoya getreten. Dieſe Stadt hat nach
einem ſoeben bekannt gewordenen Teilreſultat
der am 1. Oktober 1935 durchgeführten
Volkszäh=
lung 1 078 000 Einwohner, gegenüber 907 000 bei
der letzten Volkszählung vor fünf Jahren. Die
ſtarke Zunahme der Einwohnerziffer dieſer Stadt
um 171000 oder 19 Prozent darf als ein Beweis
dafür gewertet werden, daß die japaniſche
Bevöl=
kerung ſich in dem verfloſſenen Jahrfünft
weiter=
hin ſtark vermehrt hat. Weitere Städte, deren
Einwohnerzahl die Halbmillionengrenze
über=
ſchreiten, ſind Kobe, Kioto und Yokohama.
„Er ſingt uns zur Verzweiflung!”
New York. Da gibt es viele Menſchen, die
für ein Billett zu einem Konzert des Baritons
Lawrence Tibbett gern ihre acht oder zehn Dollar
auf den Kaſſentiſch zahlen. Aber es gibt in New
York eine Gegend, die den Bariton haßt wie die
Sünde. Das iſt nämlich dort, wo er — wohnt und
probt. Man hat jetzt in dieſem Viertel eine
Miet=
ermäßigung beantragt, weil man durch des
Ba=
ritons Stimme beſtimmt zu irgendeiner Tag= oder
Nachtzeit erſchüttert werde. In den Klag= und
Antragſchriften heißt es: „Wir bringen ein
Dutzend Zeugen dafür bei, daß Tibbett mit ſeiner
Stimme bei ſeinem Probeſingen das ganze Haus
erzittern läßt. Es iſt ſo furchtbar, daß bereits zwei
Einwohner dieſes Häuſerblocks in ein
Sanato=
rium gehen mußten. Wenn die Miete nicht
herab=
geſetzt wird oder Tibbett ſeine Stimme dämpft,
dann ziehen wir alle aus.”
Wochenrü
* Die vergangene Woche war reich
kenswerten Ereigniſſen. So gelang es
amerikaniſchen Hauptleuten Albert W
und Orville Anderſon in Rapid Ei
einen neuen Stratoſphären=R
zuſtellen. Sie erreichten bei ungewöhe
gen Wetterverhältniſſen eine Höhe
Metern. Das Thermometer zeigte in
60 Grad Celſius unter Null. Man v
für die Wiſſenſchaft eine Reihe neuer E
— In Berlin trat am Dienstag
Fachausſchuß der „Internat
kriminalpolizeilichen Kom
zuſammen. Ein großer Teil europäiſch
iſt bereits an das internationale Po
angeſchloſſen, als neue Teilnehmer ti
wichtigen Ausſchuß, der ſich die Verbre
fung zur Aufgabe geſtellt hat, die
Spanien bei.
Einige bedauerliche und ſchwere Und
der vergangenen Woche zu verzeichn
Nacht zum Donnerstag wurde der
Ratsherr Grimminger von ein
das auf der glatten Fahrbahn ins Sch
ſchwer verletzt. Grimminger i
älteſten Kämpfer Adolf Hitlers. Er iſ
Blutsfahne vom 9. November 1923
in dieſem Jahre bei dem hiſtoriſchen
Bürgerbräukeller zur Feldherrnhalle
fahne vor dem Führer getragen.
voriger Woche wurde der bekannte au
Flieger Kingsford Smithl
neuen Rekordflug England—Auſtralie
wollte, trotz umfaſſenden Suchens engli
boote, Bombengeſchwader uſw. verm
glaubt nicht mehr daran, Smith lebeng
den. — Am Mittwoch kam die erſchüti
richt von dem Untergang des ti
Dampfers „Inebolu”, im
Smyrna. 66 Perſonen fanden den Tod.
geriet in dem engen Golf von Smyr
ſchweren Sturm, wurde leck und ſank
als 15 Minuten. Zu Beginn dieſer Au
ten übrigens auch an der frane
Nordküſte orkanartige St
jeden Küſtenverkehr unmöglich mag
ſchweres Schiffsunglück, das
nicht auf Witterungseinflüſſe zurücku
ereignete ſich an der nordiriſchen Küf
ner und Frauen, die als Erntearbeit
land geweſen waren, hatten in ein
Segelboot die Heimreiſe nach der Ara
angetreten. Unterwegs geriet das B
Klippe und kenterte. 18 Menſchen eid
Schließlich ſei noch erwähnt, daß de
Teil der Rhone in einer Breite
meter überſchwemmt iſt. Seit
Rhone kein Hochwaſſer geführt, wie
— Vorgeſtern wurde in die Probſt
Telgte bei Münſter i. W. eingebroch
bare Kirchengeräte im W
200 000 RM. geſtohlen.
Chronik des Tages
Im Stadtteil Kirchheim=Heidelber
3½jähriger Junge bei Spielen von u
und verletzte ſich dabei mit einer Scher
Das Kind wurde ſofort in die Klinik
es inzwiſchen geſtorben iſt.
Der Fabrikant Emanuel Mendel
umfangreiche planmäßige Deviſenſchi
jangen. Es wurde feſtgeſtellt, daß
nach Holland geflüchtet iſt, insgeſam
Million RM. über die Grenze geſch
oder durch ſeine Helfer ſchmuggeln lie;
Wie das Bergrevieramt Beuther=M M0 Ende des
teilt, wurden am Freitag vormittag al
Ein d
ſten=Zentrum=Grube durch teilweiſen
Strebs auf der 774 Meter=Sohle zwe
verſchüttet und zwei leicht verletzt. 2
Leichtverletzten ſofort geborgen werde
iegen die beiden anderen Bergleute
den Geſteinstrümmern begraben.
Die ſtarken wolkenbruchartigen
haben im Gebiete des Lago Maggiore
heerungen angerichtet. An verſchiedein
Caranjo z
ereigneten ſich Erdſtürze, auch wurden W ſ. Hinter die
elektriſchen Stromleitungen unterbw/4 ſigt ſich ein
Waſſerſpiegel des Lago Maggiore iſt 1W fü, daß noch
gen und an verſchiedenen Stellen aus A kanit in Spon
getreten.
Eine Frau allein über den Sü
elend oder tor
Die neuſeeländiſche Fliegerin Joan 2.
wie erinnerlich, den Südatlantiſchen
Mittwoch in Rekordzeit überflogen ha.
Natal wohlbehalten angekommen war.
ihrem Weiterflug eine Zeitlang verme
nunmehr in der Nähe von Aparuama
Rio de Janeiro aufgefunden worden. —
rin war gezwungen worden, eine Notlal
zunehmen. Ein Militärflugzeug hat e
Rio de Janeiro gebracht.
Arare Fernverbindungen beſtehen
außer=
ſind weiter unmittelbare
Telegraphen=
irgerichtet, die durch ihre Anſchlüſſe die
uss an das Ueberſeekabel ermöglichen. Auf
Liä tungen können täglich im Durchſchnitt
tngeſpräche und 2000 Telegramme
abge=
uerden.
Olympia=Fernamt” angeſchloſſen iſt fer=
Kraftpoſtbetrieb, der den
Reichsbahnbe=
ur der Strecke Garmiſch-Grieſen er=
0. Die Reichsbahn hat dieſe Strecke bei
ſtſchen Winterſportmeiſterſchaften 1935 als
Aiſe für die zahlreichen Sonderzüge
be=
urd dieſe Einrichtung, die ſich ſeinerzeit
hat, ſoll nun auch in den Tagen der
ſhen Winterſpiele wieder ausgenutzt
wer=
mge Tage noch, und dann können wir uns
y laſſen: „Hallo, hier ſpricht das
Olym=
himt”.
Alles blauer Dunſt ..."
ſaris. Einmal im Jahr macht man bei
ag, 16. November 1935
Eier Olympia=Fernamt ..."
z wenigen Tagen wird in Garmiſch=
Par=
i das neueingerichtete „Olympia=
Fern=
eitffnet und dem Verkehr übergeben wer=
It das jüngſte und modernſte Fernamt in
azd und verfügt über 36 Fernleitungen.
Direkte Kabel verbinden den Kampfplatz
nrwiſchen Winterſpiele unmittelbar mit der
uuptſtadt. Von zehn Plätzen aus kontrol=
Perſonal den Ablauf der Geſpräche
die=
rprechamtes, das nicht nur an das all=
Deutſche Netz angeſchloſſen iſt, ſondern
das europäiſche und überſeeiſche Funknetz.
Frankfurt a. M., Köln und München
ſin und Emden und natürlich wieder auch
zöſiſchen Tabakregie Bilanz „Da hat man
dieſen Tagen feſtgeſtellt, daß im letzten
jahr Frankreich 250 Millionen Pfund
Ta=
ſiu für Zigaretten verbrauchte. Dieſe an=
Menge genügt, um 25 Laſtzüge von je
Süüſteler Länge zu füllen.
hat aber gleichzeitig auch ausgerechnet,
Zigaretten der einzelne Menſch an den
ſeren Plätzen Frankreichs rauchte. Man
theiem Durchſchnitt von 933 Zigaretten im
fden Kopf jedes Einwohners von Paris.
hält nämlich den Rekord. Sonſt iſt die
uſttszahl für Frankreich 379 Zigaretten
ſit. Am wenigſten wird im Gebiete der
ſoixe mit 131 Zigaretten im Jahr geraucht.
die Franzoſen tröſten ſich in dem Gedan=
ſie keineswegs einen Weltrekord halten.
GAmerika hat man berechnet, daß auf den
s Amerikaners zirka 1000 Zigaretten im
ſtfallen. Im Durchſchnitt werden nämlich
15 Millionen Zigaretten in den USA.
En Dunſt verwandelt.
ſean Nicot, der einſt der Katharina von
das erſte Päckchen Tabak zuſchickte, ſich
ließ, daß die von ihm für heilkräftig ge=
Pflanze eines Tages ſolch rieſige Wolken
RDunſtes über Frankreich erzeugte? Es iſt
zunehmen. Aber heute muß die Welt
da=
bnen. Und vor allem der franzöſiſche Staat
ßit dieſen blauen Dunſt in runden Zahlen
ſen: Wert in die Voranſchläge ein.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seit altersher wird in Bulgarien die Eröffnung des Fiſchfangs auf dem Schwarzen Meer feierlich
begangen. Ausgerichtet in Reih’ und Glied fahren die Fiſcherboote mit ihrer Bemannung hinaus auf
die See. Hoch auf den Maſten ſtehen die Kapitäne, die den Fiſchzug beſtſtellen ſollen.
(Weltbild=M.)
Findling als Millionenerbe.
Seltſame Folgen eines Autounfalles. — Tochter nach 17 Jahren
von ihrer Mutter wiedergefunden.
* Kopenhagen. Immer wieder
bewahrhei=
tet ſich die alte Erfahrung, daß das wirkliche
Leben recht häufig phantaſievollere Romane
ge=
ſtaltet, als es der Ideenreichtum begabter
Schrift=
ſteller und kühner Filmautoren vermag.
Soeben hat ein jahrzehntealtes
Familienſchick=
ſal ſein „Happy end” gefunden, das ſelbſt die
Spitzenleiſtungen der berufsmäßigen Abenteurer=
Romanciers weit in den Schatten ſtellt. In den
90er Jahren wanderte eine junge Dänin mit
ihren Eltern nach Nordamerika aus. Kurz vor
Kriegsausbruch heiratete das Mädchen den
ver=
mögenden däniſch=amerikaniſchen Apotheker
Lau=
ritzen. Aus dieſem Bunde ging ein Töchterchen
hervor. Bevor jedoch das Kind geboren wurde
— es war im Jahre 1918 — mußte der Vater
als naturaliſierter Amerikaner an die franzöſiſche
Weſtfront, wo er während eines Sturmangriffs
auf eine deutſche Stellung fiel.
Einige Zeit nach dem Tode ihres Mannes
unternahm Frau Lauritzen mit ihrem 6 Monate
alten Kinde eine Autopartie in die Umgebung
von New York. Das Unglück wollte es, daß ihr
Wagen mit einem anderen Auto zuſammenſtieß,
wobei Mutter und Töchterchen verletzt wurden.
Da die verletzte Frau nicht identifiziert werden
konnte und man nicht wußte, wie man das Baby
am beſten betreuen ſollte, übergaben die zur
Die tödliche Liebes=Serenade.
Das Ende des Juan Caranjo. — Der Verwegenſte aus Spaniens Bergen.
Ein duftendes Brieflein. — Gefangen in der Liebesfalle.
Fdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Barcelona, im November.
Der Polizeibericht aus den
Grenz=
gebieten der Pyrenäen meldet kurz, daß
es einer Streife gelungen ſei, den
ge=
fürchtetſten Schmuggler und Banditen
Jian Caranjo zu ſtellen und zu
erſchie=
ßen. Hinter dieſer kurzen Nachricht
ver=
birgt ſich ein Banditendrama, welches
zigt, daß noch heute die Carmen=
Ro=
mantik in Spanien lebt.
ihn lebend oder tot!”
Eoeiß ſchon etwas von jenen Kämpfen, die
B für Tag und Nacht für Nacht in den
i — den Grenzzonen zwiſchen Spanien,
und Frankreich — abſpielen? Nur den
ilten war bekannt, daß als Drahtzieher
I dieſen verwegenen Schmugglerſtreichen
ih hinter vielen Ueberfällen und
Auto=
wuu, die die Paßſtraßen in der guten Jah=
Ehef uhren, Juan Caranjo ſtand.
ſhatte ihm den Namen „Juan, der
Schreck=
der „Juan, der Berggeiſt” gegeben. Nur
hatten ihn die Grenzler zu Geſicht be=
Aber in aller Stille war auf ſeinen
hoher Preis ausgeſetzt worden. Man
ehr lebend oder tot.
gtanjo iſt klüger!
Gervalt und alltäglicher
Gendarmenſchlau=
man ihm nicht bei. Er hatte eine Bande
arammelt, die ihre Beziehungen auch bis
rimſten Polizeikreiſe hinein pflog.
uätzte es da, daß man falſche Nachrichten
che Transporte oder zurückgezogene Grenz=
Arf Umwegen Juan Caranjo zuleitete.
wi keine Informationen entgegen, ohne ſie
154 haben. Lachend verzog er ſich in ſeine
n und Verſtecke und entging ſo auch
Wierteſten Fallen, die man ihm mit viel
Mühe und unter Aufwand großer
Aſtellte. Manchmal ſchickte er ſogar dem
Gendarmerie in den Grenzſtationen ein
Dris hu ins Haus oder ließ in dunkler Nacht
Sne werwegenſten ſeiner Leute einem Zöll=
Nern en Zettel an den Rock heften, auf dem zu
Bieet Md: „Juan Caranjo iſt klüger!“
Anblat iſt die Banditenbraut?
Scheines Tages aus dem Hauptzollamt von
Sgbähr ein junger neuer Beamter hierher
Nei uurde, der verſchlagen und mit ſpitzbübi=
De Däicheln ſich nicht nach den Schleichpfaden
Des Sichen Banditon erkundigte, ſondern nur da=
D Daste, ob jener Juan auch viele Carmens
Amitas in jenen Bergen als Bräute habe,
Man bejahte das lachend. Doch jetzt wurde
die=
ſer neue Mann aus Barcelona ſtill und
nach=
denklich.
Am gleichen Abend noch entwarf er in ſtiller
Zuſammenarbeit mit dem Chef der Gendarmerie
einen Plan, der raffinierter war als irgendeine
vorher geſtellte Falle. Dieſer Plan war
gleich=
zeitig auch tückiſcher, weil er mit jener Liebe
kämpfte, die die Spanier bisher als etwas
Hei=
liges aus dem Spiel gelaſſen hatten. Ein paar
Nächte ſpäter ſchlich ſich ein verkleideter
Zoll=
beamter zu den Schmugglern hinüber und
über=
gab dem nächſten Vorpoſten einen Brief — adreſ.
ſiert an Juan Caranjo —, duftend nach den
ſchön=
ſten Parfüms des Orients.
„Dort droben die Schöne im Schleier .. ."
Irgendeine ſchöne Frau geſtand in heißen
Worten, daß ſie ſich in ihn, den verwegenen
Ban=
diten, rettungslos verliebt habe und ihn zu einem
Schäferſtündlein erwarte. Juan kam nicht. Zwei
Nächte ſpäter ſchlich wiederum ein verkleideter
Zöllner hinüber und nahm diesmal das Bild
einer berückend ſchönen Spanierin mit. Das ſei
ſie — jene Schöne, die ihm vor ein paar Tagen
geſchrieben habe.
Jetzt konnte Juan nicht mehr widerſtehen. Er
folgte dem verführeriſchen Ruf der Liebe, der ihn
in eines der nächſten Dörfer lockte. Wie es ſich
für einen ſpaniſchen Kavalier gehört, kam er
ele=
gant und mit der Gitarre im Arm daher, um
ſeiner Schönen erſt ſein Liedlein zu ſpielen.
Frei=
lich hatte ihm ſein Leibwächter, der ihn vor
die=
ſem Stelldichein gewarnt hatte, eine Piſtole unter
die Gitarre gebunden. Doch die nützte ihm nichts
mehr, als er einmal an jenem Haus ſtand, das
ihm in den duftenden Briefen als Treffpunkt
mit ſeiner Schönen angegeben worden war.
„Siehſt Du dort droben am Fenſter die
ver=
ſchleierte Frau? Das iſt ſie, die Dich erwartet!,
flüſterte der Spitzel.
Gefangen in der Liebesfalle.
Juan Caranjo begann ſeine Gitarre zu
ſpie=
len. Eben ſetzte er an, um ein fröhliches Lied
zu ſingen, — doch da bekam ſein Lied einen
furcht=
baren Takt.
Von fünf Seiten per praſſelten die Schüſſe auf
ihn nieder. Sogar die „Dame im Schleier”, die
dort droben im Fenſter ſtand und im erſt ſo
ver=
lockend zugewinkt hatte, ſchob jetzt den Schleier
zur Seite und ſchoß aus einem Armeerevolver
auf ihn herunter. Juan Caranjo kam nicht
ein=
mal dazu, die Waffe von ſeiner Gitarre
loszu=
reißen.
Der Verwegenſte aus Spaniens Bergen war
nicht mehr . . . Die Liebe hatte ihn beſiegt.
Hilfeleiſtung herbeigeeilten Paſſanten das Kind
einem älteren Ehepaar, das im eigenen Wagen
gerade an der Unſallſtelle vorbeifuhr.
Der Herr hinterließ der Mutter des kleinen
Mädchens ſeine Viſitenkarte mit voller Adreſſe,
damit dieſe nach ihrer Geneſung ihr Kind wieder
abholen könne. In der begreiflichen Verwirrung
ging aber die Karte des hilfreichen
Automobi=
liſten verloren. Als Frau Lauritzen nach
länge=
rer Zeit wieder zu ſich kam, vermochte ihr
nie=
mand über den Aufenthalt ihres Töchterchens
Auskunft zu geben. Durch zahlreiche
Detektiv=
büros ließ ſie umfaſſende Nachforſchungen über
den Verbleib des Kindes anſtellen. Trotz der
auf=
gewendeten Recherchen blieben alle Bemühungen
ergebnislos. Frau Lauritzen, die erſt kurz zuvor
ihren Gatten verloren hatte, litt unter dem
ſpur=
loſen Verſchwinden ihres Babys doppelt ſchwer
Das Adoptivkind des Oelkönigs.
Jahre zogen ins Land, und die unglückliche
Witwe ſchien ſich mit dem harten Los
abzufin=
den. Vor wenigen Tagen erſt ſollte die
ſchwer=
geprüfte Frau Aufklärung über ihre längſt
auf=
gegebene Tochter erhalten. In einer großen New
Yorker Zeitung las ſie eine Notiz über den Tod
eines Oelkönigs im Staate Texas, deſſen Ehe
kinderlos geblieben war und der ſein geſamtes
Vermögen von 11 Millionen Dollar ſeiner
Adop=
tivtochter Mildred vermacht hatte. In dem
Be=
richt war auch die Schilderung enthalten, wie
der Magnat mit ſeiner Gattin in ihrem Wagen
eines Tages an einem verunglückten Auto
vor=
beigekommen waren, von deſſen Inſaſſen nur noch
ein Säugling als einzig Ueberlebende unter den
Trümmern hervorgezogen werden konnte. Das
Kind hätte der Oelmillionär in Obhut genommen
und ſeine Adreſſe zurückgelaſſen, ohne jemals von
den Angehörigen des kleinen Mädchens zu hören.
Frau Lauritzen dachte beim Leſen dieſer
Nach=
richt ſogleich an ihr eigenes Schickſal; da alle
An=
gaben übereinſtimmten, ſtand feſt, daß Mildred,
die reiche Millionenerbin, ihr eigenes Kind ſein
mußte. Sie ſetzte ſich mit ihr in Verbindung,
und es ſtellte ſich heraus, daß es wirklich ihre
Tochter war, die vor 17 Jahren nach dem
ver=
hängnisvollen Autoausflug „entführt” worden
war. Ueberglücklich vor Freude, fiel Frau
Lau=
ritzen ihrem Kinde in die Arme. Inzwiſchen iſt
ſie zu Mildred übergeſiedelt, und Mutter und
Tochter führen, nach ſo langer Zeit wieder
ver=
eint, ein denkbar glückliches Daſein. M. P.
Nr. 316 — Seite 17
Tahitis Verwandlung.
Vom Warenauskauſch zum
Handels=
verkrag.
Der Eiſenhunger der Steinzeitmenſchen. — Ein
„Nagel koſtet ein Schwein!
Heute ſchließt man mit Tahiti Handelsverträge
auf modernſter Grundlage ab. Vor kaum mehr
als 150 Jahren aber galt auf Tahiti ein Nagel
noch als ein ungeheuer wertvolles Stück. Man
erlebte hier einen Eiſenhunger, wie ihn Forſcher
und Abenteurer in keiner Gegend der Welt
vor=
her oder nachher beobachteten.
Das war damals, als Kapitän Wallis im
Jahre 1767 in der Bucht von Matavay zum erſten
Male Anker warf. Nach ihm kam Cook. Die
Ein=
geborenen lebten ſeinerzeit noch in Verhältniſſen,
die vollkommen an die Steinzeit erinnerten. Um
ſo gieriger waren ſie, alle ihre Beſitztümer gegen
eiſerne Gegenſtände umzutauſchen. Dabei ſpielte
es keine Rolle, ob man ihnen einen Nagel, einen
Anker oder eine Hacke zum Tauſch anbot.
Man weiß aus den Schiffsbüchern des
Kapi=
täns Wallis, daß er ſchärfſte Maßnahmen
ergrei=
fen mußte, um die Abwicklung der Eiſengeſchäfte
ſeiner Mannſchaft mit den Eingeborenen in
eut=
ſprechenden Grenzen zu halten. Schließlich war
es wirklich ein Geſchäft, wenn ein Eingeboreuer
von Tahiti für einen einzigen langen Nagel ein
dickes, kugelrund gefüttertes Schwein bot. Eine
Axt oder gar ein kleiner Anker waren außerhalb
einer jeden Berechnunngsmöglichkeit.
Allmählich ſtauten ſich im Schiff des Kapitäns
Wallis die Naturalien, während alle
Eiſengegen=
ſtände mit einer geradezu beunruhigenden
Schnel=
ligkeit verſchwanden. Wie die Zauberkünſtler
ließen die Matroſen alle Nägel verſchwinden und
begannen nach und nach ſogar die Nägel aus den
Balken zu ziehen. Wer weiß, ob Wallis wirklich
übertreibt, wenn man ſagt, daß er eines Tages
eiligſt abreiſen mußte, um zu verhüten, daß ſein
Schiff auseinanderfiel — einfach, weil man alle
Nägel herausgezogen und verhandelt hatte.
Aber die Berichte Cooks lauten ganz ähnlich.
Er führt nur noch eine nicht unintereſſante
Tat=
ſache an: Im Innern von Tahiti glaubten die
Eingeborenen, beſonders klug zu ſein. Sie gingen
hin und pflanzten die mühſam erſtandenen
Nä=
gel in die Erde — feſt davon überzeugt, daß in
irgendeiner Form junge Nägel aus dem Boden
ſprießen müßten. Wir haben es leicht, die Leute
von Tahiti naiv zu ſchelten. Aber man muß
be=
denken, daß man auf Tahiti auch das Brot von
Bäumen erntet.
1080 Privakaukos in Moskau.
Moskau. Jedem, der nach Moskau kommt,
wird es auffallen, wie klein die Zahl der
Auto=
mobile iſt, die hier in den Straßen zirkulieren.
Man iſt darüber um ſo mehr erſtaunt, als die
Jahresberichte der Fabriken von Moskau und
Gorki immer wiederholen, daß Tauſende von
neuen Wagen hergeſtellt worden ſeien. Laut
einer halbamtlichen Statiſtik gibt es zurzeit in
Moskau 1080 Autos, die Privatperſonen gehören.
In der Mehrzahl der Fälle ſind dieſe Autos aber
nicht von den jetzigen Beſitzern gekauft worden,
ſondern ſtellen Geſchenke der Regierung dar, die in
Ermangelung anderer Werte einen Schriftſteller
z. B. dadurch auszeichnet, daß ſie ihm ein Auto
vermacht.
Es gehl nichls über Hallbarkeit.
(t) Stockholm. Seit jeher bemühten ſich die
Militär= und Marinebehörden Lebensmittel ſo
herzurichten, daß ſie recht lange hielten. Trotz einer
vielleicht weniger vollendeten Technik erwieſen ſich
die Fabrikate der Vergangenheit ab und zu immer
noch als die haltbareren. So wurde vor ein paar
Tagen in Stockholm dem Marineamt ein Zwieback
eingereicht der 56 Jahre alt iſt.
Ein alter Seemann hatte ihn ſeinem Sohn
ver=
macht, der ihn ſeinerzeit wiederum ſeinem
Spröß=
ling gab. Faſt zur gleichen Zeit hört man aus
Eng=
land von einer Packung Schokolade, die als „
Kö=
nigin=Viktoria=Schokolade” bei Ausbruch eines
Kolonialkrieges den Soldaten zur Aufheiterung
von Gemüt und Zunge mit auf den Weg gegeben
wurde. Packung und Schokolade ſind in beſter
Ver=
faſſung. Freilich wird man ſie kaum als Delikateſſe
verzehren.
Löwen als Zugkiere.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Der kaliforniſche Zoo beſitzt zwei Löwen, die ſo zahm ſind, daß ſie ſich ſogar vor den Futterwagen
ſpannen laſſen und dieſen ziehen. Die Löwen, werden auch zu Filmaufnahmen verwendet.
Seite 18 — Nr. 316
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 16. Novemſſ
4 Kriegsliteratur.
Noch immer werden Bücher geſchrieben vom und über den
Krieg. Werden Einzel= und Gemeinſchaftserlebniſſe geſchildert
aus dem großen Geſchehen, und je mehr der Einzelne zu dem
Gigantiſchen, zunächſt Unfaßbaren Diſtanz gewinnt, je
umfaſſen=
der, großzügiger können die Schilderungen ſein. Sind es zwar
nicht immer, aber hin und wieder erhebt ſich aus der Fülle
immer ein Buch von dichteriſchem, literariſchem Wert. Läßt ein
Autor ſeine Stimme erſchallen, der das Erleben nicht nur im
eigenen kleinen Abſchnitt ſah, und das Ganze, das Große zu
erfaſſen verſucht. Da ſchrieb Gerhard Geſemann aus einem
ſerbiſchen Tagebuch „Die Flucht”.:) Ein ganz ausgezeichnetes
Buch über den Feldzug gegen Serbien, erlebt nicht in der Front,
ſondern in Serbien eben, das vor dem Anrücken der Deutſchen
und Bulgaren floh. Eine ſtarke literariſche Begabung ſchrieb dieſe
Tagebuchblätter, die nicht am eigenen Erleben haften, die uns
tatſächlich in einer Fülle erſchütternder Bilder ein ganzes Volk
auf der Flucht zeigen. Die mit dieſer furchtbaren Not der
Fliehenden geſchichtliche, landſchaftliche, politiſche und rein
menſchliche Schilderungen und Erzählungen verbinden, die, in
dieſer umfaſſenden Art erſt= und einmalig, eines ganzen Volkes
Not und Leid, ſeine Größe und Schwäche, ſeinen guten und
weni=
ger guten Charakter zeichnen.
Eine Flucht in Verbindung mit dem Krieg, eine Odyſſee
über 32000 Kilometer durch Sibirien, China, Japan und Indien,
ſchildert auch Weltegaſt in ſeinem umfangreichen Band „In
Maske durch den Fernen Oſten”). Auch hier eigene
Erlebnisſchilderungen von manchmal unfaßbarem Ausmaß.
Plaſtiſche Bildgeſtaltung in gutem Satzbau läßt den Leſer die
ganze ungeheuerliche Strapaze mit erleben. Er wird von der
Schilderung der Erlebniſſe, die manchmal auch nicht ohne
grim=
migen Humor ſind, gepackt und mitgeriſſen. Ruſſiſche
Gefangen=
ſchaft. Verbannung nach Sibirien, Flucht und wieder
Gefangen=
ſchaft und immer wieder Flucht, immer wieder Kampf um die
Freiheit, geboren aus der Liebe zur Heimat, die zu erreichen
letztes Ziel iſt. Durch die ruſſiſche Revolution führt dieſe Flucht
und durch den Bolſchewismus, dann durch China und Japan
nach Batavia, durch Indien nach Holland und endlich über die
Grenze. Viele photographiſche Aufnahmen illuſtrieren den Text. —
Und Eſſad Bey ſchrieb das Buch „Nicolaus II.”*). Glanz
und Untergang des letzten Zaren. Keiner wird dieſes Buch aus
der Hand legen, ohne aufs tiefſte erſchüttert zu ſein. Ein
um=
fangreiches Quellen= und Aktenmaterial hat Eſſad Bey
durch=
wälzt und erforſcht, um eine umfaſſende Biographie des letzten
Zaren und ſeiner Familie zu ſchreiben. Er holt weit aus bis
zu vielen Generationen der Romanow, deren letzte mit
Nicolaus II. und ſeinem Thronfolger ſo tragiſch und
geheimnis=
voll enden mußten. Er ſchildert die früheſte Jugend, die
Wer=
bung um die heſſiſche Fürſtentochter, all das Tragiſche, das um
den ruſſiſchen Zarenthron erwuchs, ſchildert Familienleben und
viel ganz menſchlich=perſönliches, bis dieſe Biographie
natur=
notwendig auch zum „Kriegsbuch” werden muß und es durch
viele Kapitel bleibt, weil eben das Kriegserleben nicht zu
trennen iſt von einer Zaren=Biographie, die übrigens die erſte
in der Literatur iſt.
„An der breiten Straße nach Weſt”) heißt das
Buch, in dem Auguſt Hinrichs ſeine und anderer
Kriegs=
erlebniſſe ſchildert. Um ſo ſtärker und unmittelbarer dieſe
Front=
erlebniſſe, als ſie ſchon vor 20 Jahren, unter friſchem Eindruck
niedergelegt, das Seeliſche des Fronterlebens trefflich geſtalten,
das wahre Heldentum, das kein Aufhebens von ſich machte, weil
es ein Selbſtverſtändliches war.
Edgar Maaß ſchrieb das mit feinen Federzeichnungen
illuſtrierte Büchlein „Novemberſchlacht”). Eine kleine aber
unendlich tiefe Erzählung, die den Krieg ſchildert als
ein=
maliges gigantiſches Erleben, als ein dämoniſch=unbegreifbares
Etwas. Als ein Schickſal. Nicht als Tatſache, ſondern als etwas
im Menſchen und in der Welt, das immer da iſt, das nur zu
gewiſſen Zeitabſtänden offen, gewalttätig, vernichtend und
neu=
ſchöpfend aufbricht. Das aber bei alledem ſo unfaßbar ſcheint,
wie Leben und Tod.
Langemarck wird immer in der Geſchichte des Weltkrieges
ein Sonderkapitel bleiben. Und ein leuchtendes Fanal
und furchtbare Tragödie des Verblutens deutſcher Jugend,
die ſingend mit dem Deutſchlandlied ihr Herzblut verſtrömte.
Hermann Thimmerwan, einer der Mitkämpfer, gibt in ſeinem
Buch „Der Sturm auf Langemarck””) einen
erſchüttern=
den ſchlichten Tatſachenbericht. Aus dieſem Bericht erfahren wir
wie aus ahnungsloſen deutſchen Jünglingen in wenig mehr als
7 Stunden Krieger wurden, die bewußt in den Tod gingen, in
Trotz und Hingebung zum Vaterland. Und die — unſterblich
wurden.
Das Heldenlied unſerer „Emden” ſang uns ein — Franzoſe!
Jean Feuga ſchrieb dieſes herrliche Buch „S. M. S. Emden,
ein deutſcher Heldenkampf”). Er ſchrieb es, weil er
ritterlich fühlte und dieſe Ritterlichkeit auch beim Feinde achtet.
Das Schiffstagebuch des Torpedo=Offiziers der „Emden”,
Oblt. z. S. Prinz von Hohenzollern, gab dem Franzoſen die
ſachlichen Unterlagen zu ſeinem auch ſtiliſtiſch ganz
aus=
gezeichneten Buch. Und der Geiſt des Kommandanten von
Müller, dieſes deutſchen Seehelden, hat es dem jungen
Ver=
faſſer angetan, der franzöſiſcher Seeoffizier iſt. Wir danken ihm
ein herrliches Buch und ein Zeugnis untadeliger Ritterlichkeit
unſerer Marineführer aus — Feindes Mund.
Ein weiteres Emden=Buch ſtammt von H. Gottſchalk=
Emden. (Den Ueberlebenden der Beſatzung wurde bekanntlich
das Recht verliehen =Emden ihren Namen anzuhängen.) Es
heißt „Ich war dabei”) und ſchildert ſchlicht und
herz=
erfriſchend die abenteuerlichen Fahrten der Emden bis zu ihrem
Untergang. Es ſind die anſpruchsloſen Schilderungen eines
Matroſen, die Wolfgang Alberty druckreif bearbeitete. Bilder
und Kartenſkizzen illuſtrieren das Buch. „Von den kühnen und
verwegenen Fahrten des kleinen Kreuzers auf den verſchiedenen
Weltmeeren, von leuchtender Ehrenhaftigkeit unſeres geliebten
Kapitäns, von heldenhaftem Mut und Tapferkeit der Offiziere
und Mannſchaft ſoll wahrheitsgetreu dieſes Büchlein berichten”
heißt es im Vorwort.
Ein weiteres ſehr gutes Buch über unſere Marine im Krieg
iſt von Jan Murr und heißt „Der Admiral, Leben und
Tod derer von Falkland‟). Schlicht und packend
er=
zählt dieſes Buch von dem heroiſchen Kampf und ruhmvollen
Untergang des Spee=Geſchwaders bei den Falkland=Inſeln. Und
es ſtellt in den Mittelpunkt dieſes Ruhmesblattes unſerer
Marine den Admiral ſelbſt, der in der ſchwerſten Stunde ſeines
Lebens ſich zu dem Entſchluß durchringt, ſich mit ſeinen beiden
großen Kreuzern allein zum ungleichen Kampf zu ſtellen, um
ſein übriges Geſchwader zu retten. Ein Heldenlied von deutſchen
Seeleuten, die nichts anderes kennen als zu kämpfen bis zum
bitteren Ende für des Reiches Herrlichkeit, vom Admiral bis
zum letzten Mann.
In dieſe Reihe gehört auch Jakob Kinaus „Gorch Fock,
Ein Leben im Banne der See”t). Es iſt das erſte
um=
faſſende Lebensbild des Dichters, von ſeinem Bruder geſchrieben.
Warum die Biographie des berühmten Sängers der deutſchen
Albert Langen — Georg Müller. München.
Hans Müller, Leipzig.
Holle u. Co., Berlin.
Quelle u. Meyer, Leipzig.
Gerhard Stalling, Oldenburg.
Knorr u. Hirth, München.
Eugen Salzer. Heilbronn.
Friedr. Brandſtetter Leipzig.
Junge Generation, Berlin.
J. F. Lehmann, München.
Knorr u. Hirth, München.
Traditionsverlag Kolk u. Co., Berlin.
Wilh. Gottl. Korn, Breslau.
Ernſt Rowohlt, Berlin.
Ludw. Voggenreiter, Potsdam.
Carl Fromme, Wien.
Ein Buch hat Geburtstag
„Franzöſiſche Wörter müſſen durch die Naſe getönt werden.”
Es iſt manchmal ſchön, in einer Bücherkiſte zu wühlen, zumal,
wenn ſie den Nachlaß unſerer Vorfahren enthält. Unter den
ver=
gilbten Pergamentſchriften und ſporigen Büchern meines
Groß=
vaters fand ich ein Werk, das gerade hundert Jahre alt iſt und
1835 in dem Darmſtädter Verlag von L. Pabſt erſchienen war.
Es handelt ſich um „Die in unſerer Sprache gebräuchlichen
Fremdwörter mit Angabe ihrer Ausſprache, ihrer Verdeutſchung
und Erklärung, in alphabetiſcher Ordnung ſowohl zum
Haus=
gebrauch für jedermann als auch für Schulen von Carl
Vena=
tor, Pfarrer zu Werſau” In der Vorrede zur erſten Auflage
wird erklärt: „Die in dem Büchelchen erklärten Wörter folgen in
genauer alphabetiſcher Ordnung aufeinander. In bezug auf die
Ausſprache bemerke ich, daß die Naſentöne franzöſiſcher Wörter,
welche durch ang, äng, eng, ong, u dargeſtellt ſind, richtiger wie
ah, äh, eh, oh, u durch die Naſe getönt werden.”
Mit viel Liebe, Geduld und Gründlichkeit hatte dieſer
Pfar=
rer aus Werſau 3000 Wörter verdeutſcht, deren Gebrauch im
Laufe des letzten Jahrhunderts in den meiſten Fällen gänzlich
außer Mode kam. Die phonetiſche Schreibweiſe des Verfaſſers iſt
manchesmal ein wenig ſeltſam und unverſtändlich, dafür erſtaunt
aber die oft glänzende Verdeutſchung der meiſt franzöſiſchen und
lateiniſchen Begriffe, die in dieſer Prägnanz ſelbſt Duden nicht
beſſer hätte vornehmen können.
Das Buch fängt an mit Aaron (Ahron) hebr. Namen: der
Ueppigſproſſende, dann folgen Anno, a und o, Abaciſt (der
Rechenmeiſter), Abacus (das Rechenbrett) uſf. Man kann ſich an
Hand dieſes Fremdwörterbuches eine Vorſtellung machen, wie ſich
unſere Vorfahren auszudrücken beliebten. Die Schriftleiter um
1835 „verarzteten” noch kein Manuſkript, d. h. kürzten es oder
ſtrichen es zuſammen, ſondern ſie abbreviirten die Arbeit. Wenn
man eine mündliche Unterredung mit jemanden hatte, ſo
be=
ſprach man ſich nicht, ſondern man abouchirte. In vornehmen
Häuſern verfluchte der Vater nicht ſeine undankbaren Kinder,
ſondern — o ſchrecklich — er abominirte ſie, um dann zu
ab=
maceriren, d. h. ſich abzuhärmen. Die weinende Mutter war
un=
terdeſſen abſens, heute würde man abweſend ſagen. Dann
abſen=
tirten ſich die Söhne, ſie entfernten ſich, mit dem Fluch belaſtet.
Wenn ſie capable waren, tüchtig und geſchickt (die deutſchen
Sport=
journaliſten nehmen hierfür heutzutage das ſchöne engliſche Wort
„olever”), ſo demeublirten, räumten ſie in der Nacht das Haus
aus, verſchwanden mit dem Meuble und flohen ins Ausland.
Etwa von Heſſen nach Baden. Dort gelang es ihnen, ſich bei
einem Kleinkrieg zu demriren, d. i. Verdienſte zu erwerben und
ſich auszuzeichnen. Eines Tages kehrten ſie in die Heimat zurück;
ſie demelirten die Streitigkeiten mit dem Vater, der ſich
aller=
dings nicht enthalten konnte, ſie wegen ihrer Flucht mit dem
ge=
ſamten Ameublement noch einmal wohlwollend zu deludiren, zu
verſpotten. Sie wurden demiß, demütig und beſcheiden und
leb=
ten fürderhin in Frieden zuſammen.
Ein Liebespaar flattirte, umſchmeichelte und liebkoſte ſich und
beſchloß, ein faſtuoſes, ein prunkvolles Hochzeitsfeſt zu feiern. Nach
einem Jahr glücklicher Ehe ergab ſich leider ein Fauſſe Couche,
eine Fehlgeburt, und der törichte Ehemann war nicht mehr ſo
favorable, ſo hold und ſeiner Gattin gewogen. Obwoh
ten ſich felicitiren und glücklich preiſen, daß die Ehefr
Leben geblieben war, jedoch der Gatte war nicht ferm
haft genug, um die Kinderloſigkeit zu ertragen. Er
Haus, mietete ſich eine Wohnung und nahm eine Femm
eine Haushälterin. Febril wartete ſeine junge Fra=
Nachricht, ſie fieberte nach einem Brief, aber vergeblie
die Schwiegermutter den Gatten auſſuchte und ihm Lud
ſehr deutlich ſeine Dummheit klarmachte, hatte er er
und kehrte reumütig zurück. Das negligente, fahrläſſt
ten wurde ihm verziehen.
So könnte man tauſend Geſchichten im Stil un
väter erſinnen. Damals gab es noch keine Böxer
kämpfer, dafür aber Pugiliſten. Die Stoffe der lange,
Kleider unſerer Großmütter waren manchmal puce, d
farben, alſo dunkelbraun. Vornehme Kinder benahme
jungenmäßig, wenn ſie ungezogen waren, ſondern pucl
mancher nicht weiß, ſteht unter Pumpernickel: „Schwo
Weſtphalen, es wird in großen 60 Pfund ſchweren
backen. Nikolaus Pumper oder der Pumper Nikel we
Bäcker dieſes Brodes, daher ſein Name; ein Franzos
Brod nicht ſchmecken wollte, ſagte es ſei bon pour Nickel
für Nickel, ſo hieß ſein Pferd; daher, ſagt man ſcherzhaf
Benennung entſtanden.”
Wenn einer damals ins Unrecht kam und beſchull
ſo purgirte er ſich, heute wird er rehabilitiert. Wer
beſtimmten Zeit verabredet hatte und charaktervoll wa.
punctuell, d. h. pünktlich unter der Normaluhr. Die S
ger nannte man Puriſten, gerichtlich niedergelegte We
waren Pupillar=Depoſiten. Wenn man ein Pfand e
war dies eine Reluition, in wirtſchaftlich ſchwierigen 7
ſehr remarquable, merkwürdige Tatſache. Eine Scht
nicht wieder erſtattet, ſondern rembourſirt. Ein Repon
eine Species Facti, einen genauen Tatſachenbericht.
Greuelmärchen waren Spargemente, und Raufbold
Spadaſſine geheißen. Lärmende, ſpectaculirende Zeche
Kneipe ſperrte man ins Spritzenhaus. Man unterſtützte
Meinung, ſondern ſoutenirte ſie, die Mißlaunen der
mer nannte man Vapeurs. Wer Pech hatte, verchamet
ein Mädchen, er verliebte ſich, und wenn er noch grö
hatte, mußte er es eines Tages veralimentiren. Doch
diſche iſt temporell und vergänglich, ſo auch dieſe Wort
zum Gen
Man könnte ſich ſtundenlang mit dem Fremdwönn
Zum
ſchäftigen und erſtaunt den Kopf über die Tatſache ſchü
ſpurlos ſo manche früher gebräuchlichen Begriffe ver
Vielleicht wird in hundert Jahren ſich die Welt über
drucksweiſe unſerer Tage wundern, wenn bis dahin
Fremdwörter ausgemerzt und verdeutſcht worden ſind,
Fälle ſollte man ſolche alten Bücher wie das Carl Ven)
heben, erſtens als Kurioſum und zum anderen als Ze
gangener Tage, denen große ſprachhiſtoriſche Bedeutung
Jan Herchen!
Seefahrt in dieſe Reihe gehört? Weil er ſein junges
Dichter=
leben, das ſo oft unſere See und deutſche Seefahrt beſungen,
beſchloß im Kampf in der deutſchen Marine. Weil die Nordſee
ſein Grab wurde, nachdem er, der zunächſt als Infanteriſt focht,
endlich zur Marine kam und in der Skagerrakſchlacht mit der
„Wiesbaden” unterging. — Wer Gorch Focks Dichtungen liebt,
wird dieſes ſein Lebensbuch von Herzen willkommen heißen.
Von den Helden zur See dann zu denen der Luft. Den
Aufzeichnungen des Adjutanten des Jagdgeſchwaders Frhr.
von Richthofen, Oblt. Karl Bodenſchatz, verdanken wir das
Buch „Jagd in Flanderns Himmel ). Hermann
Göring, heute der höchſte Chef der deutſchen Fliegerwaffe, im
Felde Führer der berühmteſten Staffel, hat ihm die ſtarken
Geleitworte geſchrieben. 16 Kampfmonate umfaſſen die
Schil=
derungen, die auf dem Kriegstagebuch und auf perſönliches
Er=
leben fußen. Viele Bilder, Karten und Skizzen ſind dem Buche
beigegeben, das die Kampfhandlungen des Geſchwaders und
viele Einzel=Kriegserlebniſſe packend und eindringlich ſchildert,
das ein höchſt wertvoller Beitrag zur Kriegsgeſchichte überhaupt
iſt, weil es nur über Tatſachen berichtet und ihm das vollſtändige
Kriegstagebuch des Jagdgeſchwaders Richthofen beigegeben iſt,
das aber darüber ein Denkmal darſtellt, allen, die dieſem
be=
rühmteſten Geſchwader angehörten und in ſeinem
Kampf=
verband den Fliegerheldentod fanden. In hervorragender Weiſe
ſchlägt dieſes Buch einen Brückenbogen von der
Kriegs=
generation zu der jungen Generation des heutigen Deutſchland. —
Ein weiteres Spezialbuch iſt „Die Batterie Lancelle
und die weißen Teufel”), das Wilhelm Kolk nach
Tage=
büchern bearbeitete. Es erzählt von dem jungen Batterieführer
Otto Lancelle, der ein Artilleriſt mit dem Infanterieherzen war,
den ſein höchſter Kommandeur, General von Litzmann, ſeinen
beſten Soldaten nannte und der mit ſeiner Batterie oft allein,
ebenſo oft im Verbande hervorragendes leiſtete, beſonders in
der großen Durchbruchsſchlacht bei Brzeziny. Erich R. Döbrich
hat das Büchlein mit guten flotten Zeichnungen illuſtriert.
Als ein gutes Geſchichtswerk iſt der umfangreiche erſte
Band der Geſchichte des Landwehrkorps von Generaloberſt
Wilhelm Heye zu bewerten, der 1914 Chef des Generalſtabes
dieſes Korps war. Der erſte Band umfaßt „Das
Landwehr=
korps im Kriegsjahr 1914‟½). Dem Buche ſind 31 teils
ganzſeitige Bilder, 35 Karten und Skizzen und 6
Kriegs=
gliederungen in einem Sonderanhang beigegeben. Die
Dar=
ſtellung des Aufbaus und aller Kriegshandlungen des Jahres
ſind erſchöpfend. Urſprünglich nur für den Schutz des ſchleſiſchen
Induſtriegebiets beſtimmt, gab der Krieg aber ſehr bald
Gelegen=
heit ein intereſſantes Beiſpiel für die
Verwendungsmöglich=
keiten improviſierter militäriſcher Verbände im modernen Krieg
zu geben. Die Darſtellungen umfaſſen den Vormarſch durch
Südpolen an die Weichſel, den Rückmarſch mit der öſterreichiſchen
Armee und den erneuten Vormarſch. Wir erinnern uns, daß
General Ludendorff ſagte „die Taten des Landwehrkorps ſind
eine ſtolze Erinnerung für alle Beteiligten.”
Wie der kommende Krieg ausſehen wird, verſucht Rocco
Morretta zu zeichnen in ſeinem intereſſanten Buch „Wie ſieht
der Krieg von morgen aus?”½). Eine Frage, die
be=
ſtimmt nicht nur den Heerführer, den Soldaten intereſſiert,
ſondern die ganze Menſchheit. Ob der italieniſche Oberſtleutnant
in allem das Rechte trifft, wie weit etwa ſeine Vorausſichten
und Vorausſetzungen heute ſchon wieder überholt ſind, vermag
niemand zu entſcheiden. Eines aber iſt ſicher: der kommende
Krieg wird nicht nur die Heere der einzelnen Staaten, er wird
ganze Völker ſeinen Wirkungen ausliefern, und er wird mit
motoriſiertem und mechaniſiertem Soldatenapparat, mit Luft=
und Flottengeſchwadern, mit Feuer und Giftgas und
Bakterien=
gefahr von ungewohntem Ausmaß furchtbar werden.
Wahr=
ſcheinlichkeit und Dogma werden in dieſem intereſſanten Buch
gegenübergeſtellt.
Mehr an den Fachmann wendet ſich auch das Büchlein
„Kleinkrieg‟). Geſchichtliche Erfahrungen und künftige
Möglichkeiten von Arthur Ehrhardt. Ein Büchlein, deſſen
Inter=
eſſe durch den Konflikt Italien—Abeſſinien in den Vordergrund
gerückt wird. Es iſt ja immer gut, wenn man irgendwie über
Strömungen in den Heeren des Auslandes etwas hört. Der
„kleine Krieg” wie er hier behandelt wird, berichtet über eine
Reihe geſchichtlicher Ereigniſſe und knüpft davan die Erörterung
künftiger Möglichkeiten.
Schließlich gehört auch „Das Jahr in Dijon”t), ein
Roman von Karl Adolf Mayer in dieſe Reihe. Zwar iſt es ein
zarter Liebesroman zwiſchen einem öſterreichiſchen
und einer Franzöſin. Aber der Krieg trägt die Tra
Schickſal der beiden Menſchen. Es iſt im Grunde
Beitrag zum Problem des gegenſeitigen Verſtehens
Max S
Die Menſchen ſind gut gezeichnet.
Frankfurter Muſikbrief.
ſein werde
ichtig
Im Rahmen der Veranſtaltungen des Gautages de
nationalſozialiſtiſcher deutſcher Juriſten fand im Kaiſt
Muſikaliſche Morgenfeier ſtatt. Dieſe
ſollte Zeugnis davon ablegen, daß im Staate Adolf
Platz mehr für den weltfremden „Nur=Juriſten” iſt, daß
nalſozialiſtiſche Juriſt mit echteſter deutſcher Kunſt ſich
verbunden fühlt, und daß die Beſchäftigung und die N
heit mit dieſer Kunſt den Blick für ſeinen Beruf weit/P 0 nicht in der
durch ſeinem Beruf zugute kommt. Das Programr!
Beethoven, Schubert und Hugo Wolf. Im Kaiſerſaa)2dn Preſſebetr
von Kerzen erhellt war, ſpielte zunächſt Profeſſor Alf ei ſen jetzt mit
das Adagio der großen B=Dur=Sonate, Opus 106 — mtant ganze Rei
giöſen, tapferen Getragenheit, die dieſer vom Schmerz aiAſche
Erfolg=
durchringende Satz verlangt. Dann ſang der Kammerſcnlrſche Tendenzn
rich Rehkemper (München, Staatsoper), von KoKyd8 Demer
Zwißler begleitet, von F. Schubert und Hugo Wof
Texte J. W. v. Goethes, darunter Epiphanias, Rattenfänſk. wurde, daß
kreons Grab, Ganymed, Grenzen der Menſchheit, Schraaß Mienern über
nos und den Muſenſohn, künſtleriſch groß und erlebt getm lljedenfalls die
von einer Stimme vorgetragen, die in ihrer Schönhei —uMniebenem Opti
niſchen Ausgeglichenheit ihresgleichen ſucht. — Den AlK2 0ß noch al.
dete die von Prof. Höhn prachtvoll wiedergegebene
Sonate (Opus 53), deren mächtiger, dionyſiſcher Schluf
aus dem Ringen der vorangehenden Themen herauswu
Die Ergriffenheit der Zuhörer, untner denen ſi)
miniſter Dr. Frank befand, war groß.
Das letzte, unter der Leitung Georg Ludwig
ſtehende Konzert der Freitagskonzerte der Mu
Geſellſchaft brachte als Uraufführung eine „Pel
Orcheſter in D” von Artur Piechler (Augsburg). D
niſt, der in München bei Courvoiſier Kompoſition ſtudie
mit dem Rheinberger=Preis für Kirchenmuſik ausgezei
den iſt, iſt bisher mit zwei großen Oratorien „Surſun
(1929) und „Das Tagewerk” (1934, München) hervorge 7
Die „Partita”, ein größeres Orcheſterwerk in Suit”
in ſeinen Einzelteilen in Stil und Empfindung nicht D
Dem getragenen Anfangsſatz folgt eine in ihrem O9
Thema warm empfundene Chaconne, dieſer ein mehr tei
tereſſierendes Furiant, den Schluß bildet eine weitaus
fünfſtimmige Fuge. Das Werk gefällt durch ſein ehrli 0e
kertum und das reife kompoſitoriſche Können, vor allem!
ſouveräne Beherrſchung des kontrapunktiſchen Satzes.
dergabe ließ manches zu wünſchen übrig; auch die darar!
4. Beethovenſche Sinfonie hat man ſchon weſentlich übe
hier gehört. — Der Abend wurde im übrigen durch de
Alfred Cortot beherrſcht, der Chopins F=Moll=Klar
herrlich ſpielte. Er ſpielt es in einer typiſch franzöſiſchel
ſtigung des virtuos betonten klanglichen Bildes, ganz ur
tal, ſo wie man es ſchwerlich ſonſt zu hören bekommt u.
es dem Komponiſten vielleicht am eheſten entſpricht. D
war groß.
Dr.
Mainzer Stadttheater.
Curt Goetz mit Enſemble gaſtiert in „Towariſch”
Nun hat Curt Goetz ſeiner Heimatſtadt endlich
langem vorgeſehenen Beſuch abgeſtattet, und er kam n..
ſondern mit ſeinem ganz prachtvoll eingeſpielten EnſemO
es auch kein Goetzſches Originalſtück, was ſie uns brachtel
eine Bearbeitung des franzöſiſchen Towariſch” von
ſo doch in einer Bearbeitung von Goetz, in der ſich ſeine d.
Eigenart jedenfalls ſehr deutlich ausprägt. Die Hanoa
emigriertes ruſſiſches Großfürſtenpaar tritt unexkannl
Dienſt eines Pariſer Finanzmagnaten und trifft dort II."
Sowjetkommiſſar zuſammen, bietet einem aufs feinſte zu
Dialog unbegrenzte Möglichkeiten. Hier iſt Shaw der e
gleichbare. Curt Goetz ſpielt ſelbſt den Großfürſten, ſeile
Valerie v. Martens auch im Stück ſeine Gefährn
geiſtige Ueberlegenheit des Mannes und der unbeſe
Charme der Frau gewähren eine ununterbrochene Keile.!
Genüſſe. Unter den zahlreichen anderen Mitgliedern 9e
ſchar, die ohne Ausnahme beſte Leiſtungen gaben, ſei.!
Hans Junkermann mit ſeinem wundervollen Hume.
gehoben. Das ſehr gut beſetzte Haus bot dem aus9e
Künſtlerpaar und ihren Genoſſen wohlverdienten Daſſ
gezählte Hervorrufe.
den