Einzelnummer 10 Pfennige
Tr4
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7mahgrm Cricheinen monafſtch Mk. 2.—
Botenlohn und Transportloſten. Ab=
„Peſidemugeprets Mk. 2.40 einſchl. Poſte=
Hihr und ausſchüeflich Peſtzuſtellgeld.
finneier Nummem imfolge höberer
den Bezieher ntcht mr Künzung des
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sone Verdimdlichtett für md.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfatte.
Nummer 306
Mittwoch, 6. November 1935
197. Jahrgang
ſeue Regengüſſe in Abeſſinien.
plkenbrüche und Schlammlawinen. — Gefahr für die Ikaliener. — Der Vormarſch abgeftoppk.
Ikalieniſche Abſichken auf den Tanaſee?
„Das Ganze halk!”
Hauſien, 5. Nov. (United Preß).
eue Pauſe im italieniſchen Vormarſch in Nord=
Ib die durch rieſige Wolkenbrüche, meilenweite
Ueber=
mgen der Gebirgstäler und ganz ungewöhnlich niedrige
hirFgren verurſacht wurde, iſt erſt eingetreten, nachdem die
plſcn Truppen zu dem bereits früher beſetzten Gebiet
Flüge /71000 Quadratkilometer hinzu erobert hatten. General
Eſraat nunmehr den Vormarſch einſtellen laſſen, weil er
enügend Munition und Lebensmittel=Vorräte
heran=
iſſen will. Die Frage der Lebensmittelverſorgung iſt
, 8. hux tinglich geworden. Die weißen und farbigen Soldaten
ſoeſten Linien ſind bereits auf ihre eiſernen Rationen
M. Man hat von Flugzeugen aus Lebensmittel und
kulter über ihren Stellungen abgeworfen und will dies
„bis die Verbindungen mit der Verſorgungsbaſis
ſuktionieren. Die Wiederaufnahme des italieniſchen Vor=
EZleiEg uird erſt erfolgen, wenn die heftigen Regenfälle
auf=
ien und die nach der Front führenden Straßen fertig=
ELp er Regen als Verbündeker.
EP. Rom, 5. November.
ſt” die Operationen an der Nordfront und die Pläne der
ſan Heeresleitung in dieſem Kampfabſchnitt liegen heute
Fühe Meldungen der italieniſchen Sonderberichterſtatter
hach ſind in den beiden erſten Tagen des am Sonntag
cn neuen Vormarſches „alle geſteckten Ziele
Ehßig erreicht” worden.
Sroberkommandierende der italieniſchen Truppen, Gene=
Gio, hat den neuen Vormarſch infolge ſchwerer
Wol=
ſihe eingeſtellt. Die Straßen ſind teilweiſe
unpaſſier=
hhrden und die Verſorgung der Truppen bereitet
augen=
cheinige Schwierigkeiten. Hierzu kommt, daß auch die
M teilweiſe durch herabſtürzende Schlammlawinen
ſhar geworden ſind. Wie die Vorpoſten berichten, iſt
Nanar F Bi vor Makalle in einen rieſigen Schlammſee verwandelt.
lefon 2001 cen Umſtänden iſt kaum damit zu rechnen, daß Makalle
* BiesFhdieſer Woche beſetzt werden kann. Ehe die rückwärtigen
ſtr. 19. Aſungen nicht wieder hergeſtellt ſind, dürfte die italieniſche
Neunig, die vor allem immer auf Sicherheit bedacht iſt,
Behl zum weiteren Vormarſch erteilen.
Reer Einnahme von Makalle, die ſich infolge der heftigen
a„afi
ſiche noch bis Ende der Woche hinziehen dürfte, werden
ſchol
inzelnen im Vormarſch begriffenen italieniſchen
Ab=
filet
in Agula, 25 Kilometer nordöſtlich von Makalle, ver=
9ie Italiener treffen für die Einnahme
ilalle alle Vorſichtsmaßnahmen, da man
daß die Abeſſinier die die Stadt umgebenden Hügel
Verteidigungsſtellungen ausgebaut haben und von
ſtarken Widerſtand leiſten werden.
* Mit den ikalieniſchen Truppen.
Von unſerem Kriegsberichterſtatter
Webb Miller.
Das Gelände, durch das ſich die italieniſchen Truppen
auf Makalle zu bewegen, iſt an vielen Stellen ſo ſteil und
felſig, daß ich mehrfach beobachten konnte, wie 20 und mehr
Maultiere ſich vergeblich abmühten, um ein Gebirgsgeſchütz
vor=
wärtszuziehen. Soldaten mußten dann in die Räder der
Kanonen greifen, um ſie über die ſchlimmſten Stellen
hinweg=
zuziehen. Dann wieder gab es Stellen, wo der Regen den
Boden in dünnflüſſigen Schlamm verwandelt hatte.
Der überraſchend aufgetretene Regen ſtellt überhaupt zur
Zeit die ernſteſte Gefahr für den weiteren italieniſchen
Vor=
marſch dar. Man iſt in der italieniſchen Heeresleitung ſehr
be=
ſorgt darüber, daß die vom Regen gebildeten Sturzbäche, die
von den Berghängen herabſtürzen, die eben erſt gebauten Straßen
wieder zerſtören, oder an vielen Stellen unbrauchbar machen
könnten. Die Ausſichten auf eine Beſſerung der Wetterlage ſind
gering. Ein ſchwerer ſchwarzer Wolkenvorhang hängt über dem
öſtlichen Horizont.
Inzwiſchen ſind auch die erſten Anzeichen eines
bevorſtehenden ernſteren abeſſiniſchen
Wider=
ſtandes feſtzuſtellen. Die Aufklärungsflugzeuge, die den
Vormarſch ſichern, ſtoßen immer häufiger auf größere oder
kleinere Truppenanſammlungen. Man rechnet damit, daß die
Abeſſinier nicht ſo lange warten werden, bis die Italiener den
Takazzefluß erreicht und befeſtigte Stellungen angelegt haben,
da es für ſie praktiſch unmöglich iſt, die mit
Maſchinengewehr=
neſtern geſicherten Ruheſtellungen der Italiener mit Erfolg
an=
zugreifen, ſondern ſchon jetzt, ſolange ſich die Truppen noch auf
dem Vormarſch befinden, einen Ueberfall verſuchen werden.
General de Bono hat im Hinblick auf dieſe Gefahr
alle erdenklichen Vorkehrungen und
Vorſichts=
maßnahmen getroffen. Jeder Fußbreit des Geländes rechts
und links von der vorgehenden Truppe wird von den
Auf=
klärungsflugzeugen abgeſucht. Im übrigen verlaſſen ſich die
Italiener auf die Ueberlegenheit ihrer mechaniſierten Kräfte
und hüten ſich davor, irgendein Riſiko zu laufen.
im abeſſiniſche
Haupkquarkier.
Achdem es im Süden, vollkommen im Widerſpruch mit
MBeobachtungen, wochenlang geregnet hatte, ſo daß die
B nur ſchrittweiſe Boden gewinnen konnten, iſt die
hel lhibe im Norden jetzt plötzlich ins Stocken
ge=
weil gewitterähnliche Regengüſſe rund um Makalle das
Vollkommen aufgeweicht haben. Außerdem ſind die
brtigen Verbindungen in Mitleidenſchaft
Rn worden, ſo daß Pionierbataillon eingeſetzt werden
Aum die an verſchiedenen Stellen unterſpülten Straßen
In Ordnung zu bringen. Für zwei Tage haben die
IAvor Makalle Quartier bezogen. In dieſer Zeit ſollen
Aßen bis an die Front verlängert werden. Außerdem
Aie Vorhuten ſich gründlich ausruhen, denn die Offen=
Eder es bis jetzt immer nur zu leichtem Geplänkel mit
Ntweichenden Nachhuten der Abeſſinier kam, ſtellt an die
Aie Leiſtungsfähigkeit der Soldaten Anforderungen, von
an ſich nur ſchwache Vorſtellungen machen kann. Die
am Norden nach dem Süden vorſtoßenden Truppen ſind
MEm. Hochgebirge, wo ſie immer wieder den Zug= und
en beiſpringen und ſelbſt Laſten übernehmen oder die
Hym verſinkenden Geſchütze vorwärtsſchleppen müſſen.
Regen auch im Süden.
* Djibuti, 5. November (United Preß).
aus hier eingelaufenen Berichten hervorgeht, ſtößt der
Nch der italieniſchen Südarmee noch auf erheblich größere
geiten als der der Heeresgruppen im Norden. Die hier
abeſſiniſchen Truppenteile der Südarmee Ras Naſibus
ahren gutbefeſtigten Stellungen den langſam
vordrin=
tallieniſchen Kolonnen verzweifelten Widerſtand entgegen=
9a bei hilft ihnen der Regen, der unnatürlicherweiſe noch
obwohl die Regenzeit längſt vorüber iſt, herniederſtrömt
Lgadenebene faſt ungangbar macht. Die hier ſtehenden
gen Truppen ſowie auch die Eingeborenenbevölkerung
e Himmel für dieſe unerwartete Hilfe der Natur und
den mächtigen Regenfällen einen ſichtbaren Beweis
*gl. Gott ihrer Sache gewogen iſt und ihnen den Sieg
ver=
rde. Die Südarmee Ras Naſibus, vor allem die am
— mach Süden vorgeſchobenen Truppenteile erwarten nach
lltzegenden Meldungen ſehnſüchtigſt Flugzeuge und rieſige
MSvorräte, die, bereits ausgeladen, ia den Lagerhäuſern
üſchen Hafens Berbera liegen ſollen. Sie bemühen ſich,
ue niſchen Hauptſtoß aufzufangen, bis ſie mit Hilfe der in
btehenden beſſeren Bewaffnung zum Gegenſtoß gegen
S Diviſionen anſetzen können.
Von dem Sonderkorreſpondenten
der United Preß, Edward Beattie.
Addis Abeba, 5. November.
Das abeſſiniſche Oberkommando verfolgt mit einer gewiſſen
Unruhe die hier unerwartete ſtrategiſche
Bewe=
gung des rechten Flügels der italieniſchen
Nord=
armee, während man hier erwartete, daß das zweite
Armee=
korps der Nordarmee aus ſeinen Baſisſtellungen bei Akſum in
ſüdöſtlicher Richtung Makalle vorſtoßen würde, um ſich dort oder
ſchon kurz vor dieſem Endziel des zweiten Vormarſches der
Truppenmacht des Generals de Bono mit dem Gros, den
Divi=
ſionen Santinis und Birolis zu vereinigen, marſchiert die
Truppenmacht Generals Maravignas, der das Kommando über
den italieniſchen rechten Flügel führt, in ſüdweſtlicher Richtung
auf Tokule vor, das gegen Montag abend, als die Italiener ihr
Biwak aufſchlugen, ſchon faſt erreicht war. Tokule iſt etwa 30
Kilometer ſüdweſtlich von Akſum auf halbem Wege von der
Hauptſtadt des akſumitiſchen Reiches und dem Takazze=Fluß in
der Höhe des Siemensgebirges gelegen. Aus dieſer Bewegung
des zweiten Armeekorps Maravignas glauben abeſſiniſche
Tak=
tiker darauf ſchließen zu können, daß das Ziel der
gegen=
wärtigen italieniſchen Großoffenſive nicht
nur, wie urſprünglich angenommen, Makalle, ſondern
auch Gondar nördlich des Tanaſees iſt.
Da Nachrichten von der Nordfront in die abeſſiniſche
Haupt=
ſtadt wegen der außerordentlich ſchlechten Telephonverbindungen
ſehr ſpärlich einlaufen, ſieht man hier jedoch noch nicht ganz klar,
ob Maravignas' Truppen weiter nördlich des Simenszuges auf
Dabat und von dort weiter auf Gondar vorſtoßen werden. Vor
Beginn des neuen italieniſchen Vormarſches im Norden war man
hier überzeugt davon, daß die drei nördlichen Heeresgruppen
de Bonos nur das eine ſtrategiſche Ziel Makalle hätten. Aus dieſem
Grunde hat das abeſſiniſche Oberkommando an Ras Kaſſa den
Befehl gegeben, das Gros ſeiner Truppen aus den Stellungen
des Setitfluſſes dicht an der ſudaneſiſchen Grenze in Eilmärſchen
hinüber in die Umgebung von Makalle zu werfen und ſie dort
mit den Truppen des Ras Seyum zu vereinigen. Bis geſtern
hatten die abeſſiniſchen Militärs feſt damit gerechnet, daß der
italieniſche Vorſtoß auf Gondar aus der äußerſten Weſtecke
Ita=
lienſch=Eritreas über den Setitfluß erfolgen würde. Heute aber
iſt man deſſen nicht mehr ſo ſicher. Aus dieſem Grunde
er=
wartet man mit höchſter Spannung Nachrichten
über die weiteren Bewegungen des
Maravig=
nas=Korps. Die abeſſiniſchen Strategen geben mir
gegen=
über zu, daß der italieniſche Vorſtoß noch nicht weit genug
vor=
getrieben worden iſt, um jetzt ſchon mit Sicherheit vorausſagen
zu können, ob er das zweifache Ziel der Eroberung
Makalles und Gondars verfolgt. Dies werde ſich jedoch
entſcheiden, unter Umſtänden bereits im Laufe des heutigen
Tages, dem dritten ſeit Beginn des neuen italieniſchen Vorſtoßes
im Norden. Wenn das zweite Armeekorps der de=Bono=Truppen
heute nicht eine Schwenkung nach Süden vornimmt, und ſeinen
Vormarſch in ſüdweſtlicher Richtung fortſetzt, dann kann dadurch
die verantwortliche Leitung der abeſſiniſchen Verteidigung vor
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Führen und Verdienen in der Wirtſchaft
Von
Dr. Carl Wellthor.
* Jede große und zukunftsträchtige Zeit unternimmt es, die
Geiſter zu wandeln und die Grundlage für eine neue Ethik im
Zuſammenleben der Menſchen zu ſchaffen. Zu den großen
Auf=
gaben unſerer Zeit gehört eine Neueinſtellung des Menſchen
zur Wirtſchaft, und zwar im Führen und im Verdienen. Die
leitenden Männer des neuen Deutſchlands, in erſter Linie der
Führer und Reichskanzler ſelbſt, haben wiederholt davor
ge=
warnt, die Schwierigkeiten und den Zeitaufwand, die hiermit
verbunden ſind, zu unterſchätzen. Wäre der neue Geiſt einfach
zu dekretieren, ſo bedürfte es keiner beſonderen Vorkehrungen,
um ihn zu erzeugen, zu pflegen und zur Herrſchaft zu bringen.
Die Deutſche Arbeitsfront taſtet nach den für die einzelnen
Betriebsgrößen und Betriebsarten wirkſamſten Formen des
„Betriebsappells”. Sie wird ihr Ziel erreichen, wenn es ihr
gelingt, die doppelte Gefahr einer lähmenden Gleich= und
Ein=
förmigkeit und eines falſchen, zu Heuchelei verleitenden Pathos
zu vermeiden. Die Deutſche Arbeitsfront hat daher freies Feld
geſchaffen, daß die Betriebe ſich die für ſie geeignetſten Formen
des Appells und damit der Stärkung und Bekundung ihres
Gemeinſchaftswillens ſuchen können.
Die Rede, die der preußiſche Miniſterpräſident General
Göring kürzlich in Breslau gehalten hat, enthielt Hinweiſe
dar=
auf, daß in den Betriebsgemeinſchaften ein neuer Geiſt
ent=
ſtehen muß. „Jener echte Zuſammenhalt” — ſo erklärte er —
„der zwiſchen Betriebsführer und Gefolgſchaft ſein muß, wird
der Maßſtab ſein, nach welcher Richtung wir den Unternehmer
beurteilen.” Kurz zuvor hat General Göring die Lohnbezieher
vor unberechtigten und unzeitgemäßen Anſprüchen gewarnt. Es
handelt ſich hierbei nicht eigentlich um einen „Ausgleich”; er
beſtand bereits früher. Aber er war ein erzwungener Ausgleich,
bei dem die Mehrheit des einen Lagers ſich von der Mehrheit
im anderen Lager vergewaltigt und übervorteilt fühlte und den
Spieß umdrehte, ſobald ſich die Ausſichten zu ſeinen Gunſten
wandelten. Es iſt auch nicht notwendig, ja nicht einmal
wünſchenswert die Unzufriedenheit auszurotten. Unzufriedenheit
wie jede ſeeliſche Spannung läßt ſich in Kraft umformen, —
allerdings muß es ſich hierbei um jene Unzufriedenheit handeln,
die an den höheren Leiſtungen anderer die
Verbeſſerungs=
bedürftigkeit, der eigenen Leiſtungen erkennt und die zu
ge=
ſteigerten Anſtrengungen anſpornt.
Es iſt eine der ſchwierigſten Syntheſen überhaupt, das
Gleichgewicht zwiſchen dem perſönlichen Gewinnſtreben des
Unternehmers und einer gerechten Verteilung des
Sozial=
produkts herzuſtellen. In der erwähnten Rede Hermann Görings
iſt daran erinnert worden, daß der Geiſt der „Wirtſchaftspartei”
im Braunhemd wiederzuerſtehen beginnt, — der Geiſt, der den
eigenen Vorteil als den größtmöglichen Vorteil der Geſamtheit
ausgibt. Wenn man auch über den Grad, in dem der neue Geiſt
des Einſatzes und der Opferbereitſchaft in die wirtſchaftenden
Menſchen eingezogen iſt, recht vorſichtig urteilen muß, — eines
iſt ſicher: er iſt der einzig legitime geworden, während der
Eigennutz ſich verkleiden muß, wenn er ans Tageslicht treten
will. Zu jener Höhe, daß man den eigenen Nutzen und die
ihm zugrunde liegende eigene Leiſtung mit demſelben Maßſtab
mißt wie den von den anderen erſtrebten Nutzen und die von
ihnen beigeſteuerten Leiſtungen, ſchwingen ſich die Menſchen nicht
leicht empor. Aber auch hier tröſtet über das nicht erreichbare
Ideal das Bewußtſein, ſich in ehrlichem Bemühen ihm
zu=
genähert zu haben und ſeine Augen und ſein Urteil für jede
neue Erkenntnis offen zu halten.
Die große Mehrzahl der Menſchen hat kärglichen Beſitz und
beſcheidenes Einkommen. Sie neigen daher zu dem Glauben,
aus jeder grundſtürzenden Wandlung der Zuſtände Vorteile
ziehen zu können. Dem deutſchen Volk iſt durch die erſten 1½
Nachkriegsjahrzehnte eine ernſte Lehre erteilt worden. Eine
Staats= und Volksverfaſſung, die der Familie den Rang der
Keimzelle einer höheren Gemeinſchaft einräumt, kann materielle
Bindungen innerhalb der Familie nicht entbehren. Dieſe
Bin=
dung geſchieht durch die Einrichtung des Privateigentums. Iſt
aber das Privateigentum zu einem unentbehrlichen Requiſit der
Familie geworden, ſo iſt die jeweils lebende und
verfügungs=
berechtigte Generation innerhalb der Familie ebenſo bloße
Nutz=
nießerin und Treuhänderin des Eigentums, wie die Familie
Nutznießerin und Treuhänderin gegenüber der Volksgeſamtheit
iſt. Der einzelne hat nicht mehr das Recht, das ihm anvertraute
Gut für eigenen überſteigerten Lebensgenuß zu vergeuden oder
zu verſchleudern. Wird dieſes Bewußtſein in einer Nation
lebendig, ſo mildern ſich zwar nicht die Unterſchiede zwiſchen
der Größe des Beſitzes ſelbſt, wohl aber das Empfinden der
Menſchen für ſie, — nämlich der Neid. Aus dem Satz: „Reichtum
verflichtet”, den auch eine frühere Zeit im Munde führte,
be=
ginnen wir erſt jetzt die lebendigen Folgerungen zu ziehen.
Es läßt ſich ſchwer ein größerer Unterſchied denken, als der
zwiſchen dem ſkrupelloſen Ausbeutungsdrang der erſten
Koloni=
ſatoren in wirtſchaftlichem Neuland — wie etwa in Amerika —
und dem nationalen Verantwortungsbewußtſein gegenüber den
menſchlichen und materiellen Produktionsfaktoren, wie es im
neuen Deutſchland gefordert wird. Die gewiſſenloſen Ausbeuter
neuentdeckter Oelfelder in Pennſylvanien legten die Oelhorizonte
mit Sprengpatronen frei und ließen 90 Prozent des koſtbaren
Naturprodukts verſickern, um 10 Prozent in Eile einheimſen zu
können. Ein Volk, das reich an wirtſchaftlichen Hilfsmitteln
iſt und nicht über die kommende Generation hinausdenkt und
hinauskalkuliert, unterliegt der Gefahr, die Zukunft zu berauben,
um die Gegenwart möglichſt glänzend aufzubauen. Territorial
knapp ausgeſtattete Völker aber gehen durch eine ſtrenge Schule
nationalwirtſchaftlicher Sparſamkeit und Verantwortlichkeit und
halten ſich bei jedem neuen Erſchließungs= und
Ausbeutungs=
akt gegenwärtig, wie die kommende — kopfreichere — Generation
zurechtkommen wird. Was für die Methoden der
Geſamtwirt=
ſchaft gilt, das gilt auch für die Methoden innerhalb einer
engeren Wirtſchaftsgruppe. Auch hierüber enthielt die Rede des
preußiſchen Miniſterpräſidenten Beachtenswertes. Das
Gewinn=
ſtreben eines Einzelnen muß vor den Vorteilen der Geſamtheit
Halt machen, und darf nicht einmal im Wettbewerb mit den
Seite 2 — Nr. 306
Branchegenoſſen die vom formalen Recht gebotenen
Möglich=
keiten unbedenklich ausnutzen.
Es iſt nicht zu erreichen, daß alle Unternehmen einer
Wirt=
ſchaftsgruppe unter gleichen Bedingungen arbeiten und
produ=
zieren — genau wie auch die verſchieden begabten und
ausgebil=
deten Menſchen nicht unter gleichen Bedingungen tätig ſind.
Aber man kann doch dafür ſorgen, daß wenigſtens echte
Lei=
ſtungen, nicht jedoch Scheinleiſtungen, den Ausſchlag geben.
Ueber ſolche Scheinleiſtungen hieß es in der Göring=Rede, daß
ſie nationalſozialiſtiſcher Denkweiſe völlig zuwider ſeien. Es iſt
kein moraliſch berechtigter Wettbewerb mehr, wenn ein
Unter=
nehmer ſeine angebliche Geſinnung ins Feld führt, um Vorteile
über andere Mitbewerber zu erringen. Mit Geſinnung allein
darf kein Geſchäft gemacht werden; wohl aber muß die
Ge=
ſinnung bei jeder geſchäftlichen Betätigung als ernſter Mahner
und Kritiker im Hintergrund ſtehen. Daß örtliche Hervorkehrung
einer angeblich höheren Geſinnung ſelbſt im Kampf um die
Ein=
ſchränkung des wirtſchaftlichen Einfluſſes der Juden unmoraliſch
iſt und außerdem zugunſten einer zentralen und einheitlichen
Löſung des Problems unterbleiben muß, iſt kürzlich vom Leiter
der Wirtſchaftsgruppe Einzelhandel, Dr. Franz Hayler, im
„Völkiſchen Beobachter” ausgeſprochen worden. Ohnehin ſind die
unmittelbaren und mittelbaren Förderungen der wirtſchaftlichen
Betätigung des Einzelnen durch den Staat den Geſchäftsleuten
und Unternehmern deutſchen Bluts vorbehalten. Stipendiaten
und Subventionsbezieher geraten in die ſchwere Gefahr, den
Anſporn zur Tüchtigkeit und das Verantwortungsbewußtſein zu
verlieren. Das deutſche Reformwerk — auch das auf dem
Ge=
biet der Wirtſchaft — kann nicht darauf hinauslaufen, dem
Einzelnen bequeme und riſikoloſe Pfründe zu verſchaffen. Es
erhebt den Führer nicht deshalb auf den Schild, weil er eine
Auszeichnung oder Belohnung haben ſoll, ſondern weil er zur
Wahrung des Geſamtnutzens die beſte Gewähr bietet: Es läßt
Gewinne oder überdurchſchnittliche Einkünfte nicht zur
Ver=
ſchärfung der Gegenſätze, ſondern zur Sicherung der
Kapital=
bildung und zur Wahrung der künftigen Verſorgung zu.
(Fortſetzung von Seite 1. zweite Spalte.)
eine ſofortige Entſcheidung geſtellt ſein, von deren Richtigkeit
möglicherweiſe das Schickſal des ganzen nordabeſſiniſchen
Hoch=
landes abhängen kann.
* Ein Vorſtoß in das Tanaſeegebiet hinein muß auf jeden
Fall die engliſch=italieniſche Spannung verſchärfen. Die
Eng=
länder haben ſchon einmal erklärt, daß das Tanaſeegebiet zu
ihrer Intereſſenſphäre gehört, und daß ſich die Italiener nicht
wundern dürfen, wenn ſie hier plötzlich auf engliſche Truppen
ſtoßen ſollten. Aber vom Takazzefluß bis zum Tanaſee ſind
über 200 Kilometer Luftlinie zurückzulegen, d. h. daß jede Truppe,
die den Vormarſch wagt, in Wirklichkeit wegen des zerklüfteten
Geländes 300 bis 400 Kilometer zu marſchieren hätte. Die
Zeit ſcheint aber vorüber zu ſein, die die
Abeſ=
ſinier im Zurückweichen ſah. Verſchiedene Anzeichen
deuten darauf hin, daß die Italiener allmählich das Gebiet
er=
reichen, das die Abeſſinier nicht mehr kampflos preisgeben
werden. Ueber kurz oder lang wird alſo der Krieg in Abeſſinien
zu einem richtigen Krieg werden. Dann erſt wird für die
italie=
uiſchen Truppen die ganze Laſt dieſes Feldzuges in die
Er=
ſcheinung treten.
Schlüſſelpunkk Gorahai.
Addis Abeba, 5. November. (United Preß.)
Wie bereits gemeldet, iſt Gorahai am Montag von
italie=
niſchen Bombern ausgiebig bombardiert worden, wobei 30 Frauen
und 15 Kinder dabei ums Leben kamen.
Gorahai iſt bekanntlich ein wichtiger
Schlüſſel=
punkt für den weiteren italieniſchen Vormarſch
im Süden, da es ſowohl den Zugang zum Oberlauf des Fafan=
Fluſſes beherrſcht, als auch den Kreuzungspunkt zwiſchen zwei
wichtigen Straßen, einer nord=ſüdlichen und einer weſt=öſtlichen,
die nach Gerlobugi und Ual Ual führt, darſtellt. Italieniſche
Fliegerangriffe auf die, wie behauptet wird, ſtark befeſtigte Stadt
wurden deshalb ſchon ſeit Wochen von Zeit zu Zeit durchgeführt.
Inzwiſchen ſind aber die italieniſchen Truppen ſoweit vorgerückt,
daß der Beſitz von Gorahai für ſie eine
Lebens=
notwendigkeit darſtellt, wenn ſie nicht die linke Flanke
ihrer in der Gegend von Gerlogubi ſtehenden Truppen gefährden
wollen. Außerdem würde die Beſetzung von Gorahai die
Ver=
bindung zwiſchen den im Webbe=Schebeli=Tal anmarſchierenden
Heeresteilen mit den im Nordoſten ſtehenden Truppen herſtellen.
Den vorübergehenden Stillſtand in dem Vorgehen der
Somali=
armee erklärte man mit den überraſchend, aufgetretenen
Regen=
güſſen. Das jetzige erneute Bombardement auf die
wich=
tigen Waſſerſtellen der Stadt iſt nach Anſicht hieſiger
Beobachter ein Zeichen dafür, daß die italieniſche Offenſive bald
wieder beginnen wird.
Aus der Welt der modernen
Pſychologie.
Von Dr. L. von Renthe=Fink.
Wenn man ſich die Frage vorlegt, woher die Anſtöße zu dem
geradezu revolutionären Wandel der modernen Pſychologie
kamen, ſo macht man die intereſſante Feſtſtellung, daß ſie von
andern, wenn auch angrenzenden
Wiſſenſchaf=
ten ausgegangen ſind. Die Biologie und Tierpſychologie, die
der Eigenart ihrer Objekte gemäß von beobachtenden, „
objel=
tiven” Methoden ausgehen, lehrten die Pſychologie, die bis
da=
hin allein betriebene Analyſe von „Bewußtſeinsvorgängen” zu
erſetzen oder doch ganz weſentlich zu ergänzen durch eine
Er=
forſchung des Verhaltens. Die Reflexſtudien des
Pſycho=
logen Bechterew, der amerikaniſche Behaviorismus, Wolfgang
Köhlers Studien an Menſchenaffen und Uexkülls Erforſchung.
tieriſcher In= und Umwelten bezeichnen ein paar wichtige
Stationen dieſer Wandlung. Die Pſychiatrie und die Pſychologie
der geiſtigen Erkrankungen vermochten gerade durch ihre
Auf=
deckung und Erklärungsverſuche abnormer Vorgänge für die
Theorie der normalen ſeeliſchen Funktionen ganz bedeutende
Beiträge zu leiſten. Hier hat man keineswegs nur an Freud,
Adler und Jung zu denken. Ein ſo fachwiſſenſchaftliches Buch
wie Jaſpers „Pſychopathologie” hat auch eine ganze
Pſycho=
logengeneration in ihrem Denken geformt. Einen außerordentlich
wichtigen Zuwachs an Material brachten die zahlloſen
Hirnver=
letzungen des Weltkrieges, da das Studium der hierdurch
beding=
ten ſeeliſchen Ausfallserſcheinungen Tatſachen und Probleme
zutage förderte, die unter keinen noch ſo raffinierten
Labo=
ratoriumsbedingungen zu erhalten geweſen wären. In ähnlicher
Weiſe wirkten auch die Konſtitutionsforſchungen des Mediziners
Kretſchmer auf die Pſychologie zurück, da hier die Entdeckung
feſt umriſſener leiblich=ſeeliſcher Typen eine neue fruchtbare
Be=
handlung des Leib=Seele=Problems verſprach. Leider gibt es
keine Darſtellung der mediziniſchen Pſychologie, die dieſes ſo
wichtige Gebiet unſern heutigen Anſprüchen und Erfahrungen
entſprechend behandelt. Dje beiden Werke von Kretſchmer und
Schilder, die dieſe Aufgabe vor zehn Jahren in Angriff nahmen,
ſind durch die raſche Fortentwicklung der Probleme in vielem
überholt; ein vor wenigen Jahren erſchienenes „Handwörterbuch
der mediziniſchen Pſychologie” iſt bei aller Wichtigkeit zu
un=
gleich und zu wenig ausgewogen, als daß es als
Geſamtdar=
ſtellung gelten könnte, und teilt mit Kretſchmers Buch den
Charakter des Fragmentariſchen, ſo daß die „Mediziniſche
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat dem früheren
Webermei=
ſter Louis Müller in Berlin, Koppen=Straße 45, aus Anlaß der
Vollendung ſeines 100. Lebensjahres ein perſönliches
Glückwunſch=
ſchreiben und eine Ehrengabe zugeben laſſen,
Der Führer und Reichskanzler empfing am 5. November den
Präſidenten des Internationalen Olympiſchen Komitees, Grafen
de Baillet=Latour, im Beiſein des Reichs= und Preußiſchen
Mini=
ſters des Innern Dr. Frick, des Präſidenten des
Organiſations=
komitees für die 11. Olympiade. Staatsſekretär a. D. Wirklicher
Geheimer Rat Exzellenz Dr. Lewald und des Reichsſportführers
von Tſchammer und Oſten zu einer längeren Unterredung.
Der Deutſchlandſender übernimmt am Mittwoch, dem 6.
No=
vember, 19.45 Uhr, aus München einen Vortrag des
ſtellvertre=
tenden Gauleiters des Traditionsgaues München=Oberbayern Pg.
Nippold über die Vorbereitungen zum 9. November.
Im neuen Haus der Deutſchen Aerzte in München eröffnete
am Montag der Reichsärzteführer und Hauptamtsleiter des
Am=
tes für Volksgeſundheit, Pg. Dr. Wagner, die gemeinſame
Ar=
beitstagung der Gauamtsleiter des NS=Aerztebundes und des
Hauptamtes für Volksgeſundheit.
Die griechiſche Regierung hat ein Telegramm König Georgs II.
erhalten, in dem dieſer dem Staatspräſidenten und dem
Miniſter=
rat mit bewegten Worten ſeinen Dank für die Glückwünſche zu
dem Ausgang der Volksabſtimmung ausſpricht und die Regierung
um Veröffentlichung einer Botſchaft an das griechiſche Volk bittet.
Der Unterausſchuß der Sanktionskonferenz für wirtſchaftliche
Fragen hat am Dienstag den kanadiſchen Vorſchlag auf
Erweite=
rung der Verbotsliſte für Rohſtofflieferungen nach Italien mit
einigen Aenderungen angenommen.
Die beiden neuernannten engliſchen Militärattachés in Addis
Abeba. Major Holt und Hauptmann Taylor, ſind in der
abeſſini=
ſchen Hauptſtadt eingetroffen. Die beiden Offiziere werden ſich
als neutrale Beobachter an die Front begeben, und zwar einer an
die Front in Eritrea, der andere an die Somali=Front.
In politiſchen Kreiſen Japans erklärt man, daß die Anleihe,
die England an China gegeben haben ſoll; zehn Millionen Pfund
beträgt. In Regierungskreiſen verhehlt man das Mißvergnügen
nicht, das die letzten aus China eingetroffenen Meldungen
aus=
gelöſt haben.
Italieniſcher Prokeſtſchrikt in Kalro.
Die Times berichtet aus Kairo, es verlaute, daß der
italieniſche Gefandte Ghigi bei einer Unterredung mit dem
Miniſterpräſidenten Neſſim Paſcha nachdrücklichſt Proteſt gegen
den Beſchluß der ägyptiſchen Regierung erhoben habe,
Suhne=
maßnahmen gegen Italien grundſätzlich zu unterſtützen. Der
Ge=
ſandte ſoll auf die früher ſtets guten Beziehungen zwiſchen
Aegypten und Italien hingewieſen haben. Ferner habe er an
die Unterſtützung Aegyptens durch Italien in der Frage der
ägyptiſchen öffentlichen Schuld erinnert. Zum Schluß habe der
Geſandte angedeutet, daß Italien ſich in Zukunft an das jetzige
Verhalten Aegyptens erinnern werde. Ferner meldet die Times,
der italieniſche Generalkonſul in Alexandrien habe am Sonntag
auf einer Verſammlung von Italienern erklärt, es ſei ihre
Pflicht, einen nachdrücklichen Boykott gegen engliſche Waren
durchzuführen. Wie berichtet werde, ſollen bereits Zahlen für
einen ſolchen Boykott ſichtbar ſein.
Die ikalieniſche Abwehr gegen die Sühnemaßnahmen
Die erſten Gegenmaßnahmen Italiens gegen die
Sühnemaß=
nahmen ſind ab Dienstag in ganz Italien in Kraft getreten.
Ueberall gilt ſeitdem die neue Bürozeit von 8 bis 12 und von 15
bis 18 Uhr. Der Ladenſchluß iſt um eine Stunde vorverlegt,
ſämt=
liche Läden müſſen um 19 Uhr ſchließen. Ferner ſind am Dienstag
zum erſten Male alle Fleiſcherläden geſchloſſen. In Gaſtſtätten und
Speiſewagen durfte am Dienstag nur eine Fiſch= oder
Fleiſch=
ſpeiſe gereicht werden.
Militäriſche Sorgen.
DNB. Asmara, 5. November.
Die hieſigen politiſchen und militäriſchen italieniſchen Kreiſe
ſtehen ſtark unter dem Eindruck der hier eingetroffenen
Meldun=
gen, wonach Laval und Hoare angeblich die Abſicht haben ſollen,
in Rom unmittelbar mit Muſſolini zu verhandeln. Sollten dieſe
Beſprechungen nicht zu einer baldigen Löſung führen, ſo würden,
wie man hier erklärt, die Folgen unabſehbar ſein. Von
maß=
gebender militäriſcher Seite wird namentlich auf die Gefahren
aufmerkſam gemacht, die die Anwendung der Sühnemaßnahmen
auf die Waffenverſorgung der italieniſchen Truppen haben könnte,
dies vor allem angeſichts der Tatſache, daß die abeſſiniſchen
Trup=
pen reichlich mit Waffen und Munition ausgerüſtet werden
wür=
den. Waffen= und Munitionsmangel würden, befürchtet man in
italieniſchen Militärkreiſen, die militäriſchen Maßnahmen, die
einen völlig neuartigen Charakter trügen, erheblich erſchweren.
Eine weitere große Schwierigkeit ſei für die italieniſche
Heeres=
leitung ferner, daß weder die Abſichten noch die Stärke des
abeſſi=
niſchen Heeres genau feſtzuſtellen ſeien, während die italieniſchen
Pläne den Abeſſiniern ſehr gut bekannt ſeien.
Pſychologie” von Schilder noch heute nach Methode und Inhalt
Vorbild bleibt.
Wir greifen nun aus dem rieſig angewachſenen
Geſamtge=
biet der Pſychologie ein paar Bezirke heraus, um an ihnen die
allgemeine Lage zu verdeutlichen.
Wirft man einen Blick auf die Pſychologie der
menſchlichen Sinne, ſo iſt hier der Wandel der
grund=
ſätzlichen Haltung den betreffenden Fragen gegenüber ſehr ſtark
und vor allem deshalb ſo deutlich ſichtbar, weil hier ein bereits
relativ durchgearbeitetes Gebiet vorliegt, in dem gerade die „alte‟
Pſychologie ihre Triumphe gefeiert und ein erſtaunliches
Mate=
rial an experimentellen Beobachtungen zuſammengetragen
hatte. Aber damit, daß dieſe ältere Pſychologie ihre
Beobach=
tungen unter dem Geſichtspunkt anſtellte, es müſſe gelingen,
aus dem „komplexen” Vorgang unſerer Sinneseindrücke die
elementaren Bauſteine, die pſychologiſchen Atome in
Geſtalt der „Empfindungen” heraus zu analyſieren,
haben auch die erforſchten Tätſachen an Intereſſe verloren, weil;
man nämlich heute erkannt hat, daß es auf jenem Weg der
Analyſe gerade nicht gelingt, irgend etwas wirklich Wichtiges
am ſeeliſchen Verhalten verſtändlich zu machen. Heute rückt man
die Geſamtheit aller Funktionen in den
Vorder=
grund; man unterſucht nicht mehr „Empfindungen” ſondern
„Wahrnehmungen”, die nichts andres ſind als ein
Son=
derfall menſchlichen Verhaltens zu ſeiner Umwelt. Dabei
ent=
deckte man dann ſofort, daß der Menſch auf Dinge,
Vorgänge Geſichter reagiert, nicht aber auf
iſolierte Sinnesreize und weiter, daß die
pſycholo=
giſchen Gegebenheiten dieſer Umweltdinge von vornherein und
durchaus nicht erſt durch das Zutun irgendeiner „ſynthetiſchen”
Funktion im Menſchen eine feſte Struktur, eine „Geſtalt”
auf=
weiſen. Die ſogenannte Geſtaltpſychologie hat dann dieſe
Einſichten zu einer Theorie des ſeeliſchen Geſchehens überhaupt
verdichtet. Es liegt nur an der beſonderen Natur der Sache,
wenn die Pſychologie der Wahrnehmung auf der andern Seite
heute von gleichlaufenden Fragen der Phyſiologie, Biologie und
vergleichenden Tierpſychologie gar nicht mehr abzutrennen iſt
und Probleme krankhafter Störungen eine unerſetzliche Rolle
ſpielen.
Konnte die Pſychologie der Wahrnehmung immerhin an
ge=
wiſſe Traditionen und Ergebniſſe anknüpfen, ſo ſchlug die
Er=
forſchung des Perſönlichkeitsaufbaus ganz neue Wege
ein, weil die rein pſychologiſchen Tatſachen und Probleme der
ſeeliſchen Strukturen nicht durch die Methode der
Selbſtbeob=
achtung und Bewußtſeinsanalyſe zu erfaſſen ſind, weil die
ſub=
jektive Struktur keine ſubjektive Gegebenheit
LPD. Nach Fertigſtellung der Neuwieder Rheinbrüge
nunmehr im Weſtmarkgau Koblenz—Trier ein neues Mfi
projekt in Angriff genommen, und zwar die Beſeitigun
ſchienengleichen Bahnübergänge im Vorlauf der Rheinſtrac
ſchen Koblenz und Bingen. Die linksrheiniſche Rheinu;
Bingen-Koblenz—Köln iſt ja nicht nur eine der ſchönſtän
kehrsſtraßen, ſondern ſie ſteht auch in verkehrspolitiſcher
unter allen Hauptſtraßen des weſtdeutſchen Gebietes an
erſter Stelle. Nun liegen auf der knapp 50 Kilometer=
Strecke Koblenz—Bacharach nicht weniger als 10 Bahnübe
die nicht nur den ſtarken Kraftwagenverkehr behindern.
auch wiederholt zu Unfällen geführt haben.
Im Frühjahr wird vorausſichtlich mit dem Bau auf I.
den Linie begonnen werden. Das Projekt erfordert etwo
lionen Reichsmark. Da in mehreren Fällen viele Kilom
Rheinſtraße völlig neu erſtellt werden müſſen, iſt das
auch für den Arbeitsmarkt der Weſtmark von größter Be=
Es fallen etwa 500 000 Tagewerke auf den Bauſtellen ci
einer Bauzeit von drei Jahren ſind für die Durchführu
100 Arbeitskräfte erforderlich.
Zehn Jahre Zuchkhaus für die Generalprokurgf
Schroers.
DNB. Berlin, 5. Noven
Im Deviſenprozeß gegen die Generalprokuratorim
Schroers von der Genoſſenſchaft „Unſerer Lieben Frau” ti
hauſen bei Kempen a. Rh. verkündete die 4. Große Straf
des Berliner Landgerichts nach dreitägiger Verhandlung
des Urteil:
Die Angeklagte wird wegen fortgeſetzten Deviſenve-iſt
zu zehn Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverluſt und m
RM. Geldſtrafe verurteilt. Die beſchlagnahmten Obligau=
Höhe von 96 000 Gulden ſowie 625 000 RM. werden eiwa.
Für die Geldſtrafe, die Koſten und den eingezogenen Besie
tet der Liebfrauenorden in Mühlhauſen mit, bei der arn)
ziehung jedoch nur in Höhe von 425 000 RM.
Das Gericht ſieht, wie in der Urteilsbegründung arun
wurde, als erwieſen an, daß die Angeklagte 322 000 RM.-ael
dern ihres eigenen Ordens, teils perſönlich, über die GM
ſchafft hat. Dazu kommen 4 Päckchen mit Banknoten im
betrage von 200 000 RM., die von ihr unter Mißbrautnd
pdenskleidung für andere Klöſter ins Ausland geſcm
wurden. Dieſe Gelder wurden zum größten Teil zum ſnl
von Ordensobligationen in Holland verwendet.
Das Direktorium Bruvelaitis zurückgekret
DNB. Memel, 5. Norn=
Der Rücktritt des Direktoriums Bruvelaitis iſt am :
vormittag amtlich bekanntgegeben worden. Der Gouvernel
den Rücktritt angenommen und Bruvelaitis beauftragt,,
ſchäfte bis zur Bildung eines neuen Direktoriums weiter uß
m Dmmt
H4. Darük
Der Rücktritt des Direktoriums Bruvelaitis war
vernichtenden litauiſchen Niederlage bei den Memelwakkeel
Selbſtverſtändlichkeit. Bruvelaitis wäre vom memell. ndh
Landtag, der am Mittwoch zuſammentritt, ohnehin geſtäuv
den. Die litauiſche Regierung hat ſich auch den Unte Im
mächten gegenüber verpflichtet, ein Direktorium nach dern
der Mehrheit der memelländiſchen Bevölkerung zu bilde
Verſprechen wird nunmehr eingelöſt werden müſſen.
Einſtellung von Südkiroler Zeitſchriften
DNB. Bozen, 5. Norut
Der Präfekt von Bozen Maſtromattei hat durch efü
om 26. Oktober die im Verlag Vogelweider=Bozen erſatnt
Zeitſchriften Der Schlern”, „Die Frau” und die Külßeſ‟
ſchrift „Der kleine Poſtillon” eingeſtellt und dieſe Miſche
nit der Notwendigkeit der Einſchränkung des Papiervewwwes
begründet. Ebenſo iſt auch die „Induſtrie= und Handels//
eingeſtellt worden. Die Halbwochenzeitungen „Die Dockel
ind der „Volksbote”, gleichfalls vom Verlag Vogelweide nu
gegeben, erſcheinen weiter und ſind der letzte Reſt der &I
Südtirol erſchienenen ſechs deutſchen Tageszeitungen
Zeitſchriften.
iſt. In dem Augenblick, da die moderne Pſychologie SiM
ſchen als ein auch ſeeliſch Ganzes in den Blick bekam.
auf einen ganz neuen Problemkreis durch die Entdec
pſychologiſchen Typen. Wieder iſt es bezeichmn
die Pſychologie ſofort Brücken ſchlagen mußte zur 1
ziniſchen und pſychiatriſchen Konſtitu.
forſchung, zur Pſychotherapie und zur Erbbiolog el
ſie hier vorwärtskommen wollte. Nur ein Unkundigel
daraus ſchließen, daß die Pſychologie ihre Aufgaben
dieſen andern Wiſſenſchaften abtreten ſollte, weil ſie E
nicht auskommt. Denn es iſt vielmehr ſo, daß die PZ
gerade in dieſen Fragen zu jener gemeinſamen Platug
worden iſt, auf der ſich die verſchiedenen mediziniſ t
naturwiſſenſchaftlichen Methoden zu einer gemeinſamer /
regenden Diskuſſion zuſammenfinden müſſen, wenn ſie.
fahr der Ueberſpezialiſierung und Zerſplitterung
wollen.
Soweit man nun in der Erforſchung typologiſcheil”
male und Strukturen gekommen iſt, ſo wenig iſt die F
ſchieden, wieviel feſte Typen man im Sinne der Ja we
„Grundformen des menſchlichen Seins” anzunehmen /
man tatſächlich nur „Miſchtypen” vor Augen hat da Tcche‟
außerdem als ſicher annimmt, daß die typologiſchen F.
ſich mit den Raſſekreiſen ſchneiden, nicht decken, und 190
ſchließlich ganz ſicher weiß, daß man in dem zur Ben)
gelangenden Menſchen ſtets nur das „Erſcheinungsbil2"
von dem erſt auf das eigentlich bedeutſame „Erbbild” S
werden muß, ſind die Fragen der Typen= und 2
pſychologie mit großen Schwierigkeit
laſtet, um ſo mehr, als uns hier das Hilfsmittel des
die Bedingungen verändernden Experiments verſagt 50
Ein um ſo größerer Griff war es daher, als ſich dr.
logie ein Experiment zunutze machte, das die Natur in
ſo ſeltenem Maß anzuſtellen pflegt, indem ſie Zwilling‟
werden läßt, Und zwar handelt es ſich hier um die ſoan.
„eineiigen” Zwillinge, die durch eine abnorme Teik.e
einem einzigen, einmal befruchteten Keim entſtehen, al
im
allen Umſtänden gleiche Erbmaſſe beſitzen. Wenn ſie
ſch Hen
Leben einander außerordentlich ähnlich ſehen,
iſt
ausgeſtatteten Menſchen bewirkt? Es iſt X..
daß die Zwillingsforſchung auch für die Pſychologie V—Je
evirb=
Wichtigkeit iſt, denn ſchließlich ſteht heute unter
biologiſchen Fragen das Problem der Vererbung ſeeliſch!e.
„twoch, 6. November 1935
ſitis iſt u
der Gum
beauftau
Manto uins
England enn Mitteilheer.
EP. Paris, 5. November.
pie Volksabſtimmung in Griechenland über die
Wieder=
ſteellung der Monarchie iſt in Frankreich nicht zuletzt
w. mit großer Aufmerkſamkeit verfolgt worden, weil man
eine Epiſode im Kampf Englands um die
ltung ſeiner Vorherrſchaft im öſtlichen
elmeer erblicken zu können glaubt. Das „Petit Journal”
½e heute, die bevorſtehende Rückkehr des
Kö=
sGeorg II. ſei nicht nur ein ausſchließlich Griechenland
an=
ides Ereignis, ſondern berühre die geſamte
Mit=
nwerpolitik, die gegenwärtig durch die italieniſch=eng=
Spannung in den Vordergrund gerückt worden ſei. Die
ſeerherſtellung der Monarchie in Griechenland
or für Großbritannien einen zuſätzlichen
mpf, ſowohl durch den Einfluß, den es auf den König
aus=
eIs auch durch die ſtrategiſche Bedeutung der griechiſchen
erſtützpunkte.
2ns Blatt ſtreift dann die in letzter Zeit aufgetauchten
Mel=
er über angebliche Verhandlungen zwiſchen Eng=
() und Spanien über die Benutzung ſpaniſcher
digshäfen durch die engliſche
Mittelmeer=
e. Dieſe Meldungen würden zwar in Madrid dementiert,
darum ſei es nicht weniger wahr, daß der
portugie=
ſh= Außenminiſter unter dem Einfluß der
ſteſchen Diplomatie ſich bemühe die
Be=
ſhangen ſeines Landes zu Spanien zu
ver=
ſſern.
Schließlich kommt das „Petit Journal” auf die
Verhand=
ter zu ſprechen die die franzöſiſchen Flottenſachverſtändigen in
dim geführt haben. Dabei ſeien die
Problemedereng=
ſh=franzöſiſchen Flottenzuſammenarbeit im
itzt elmeer erörtert worden. Allerdings ſeien die
Be=
ſhurngen ziemlich ſchnell abgebrochen worden, da die dabei
an=
ty ttenen Fragen Maßnahmen vorausgeſetzt hätten, die einer
ſoil tens teilweiſen Mobiliſierung gleichgekommen wären und
tankreich im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht verſtanden wer=
Pnnten.
In Aegypten ſchließlich verſtärke Großbritannien ſeine
mili=
faten Machtmittel ganz beträchtlich. Wenn man alle dieſe
ge mit den Vorgängen in Griechenland in Beziehung bringe,
ugeſchehe das deshalb, weil ſie bei den weiteren
Verſöhnungs=
fürungen im abeſſiniſchen Streitfall eine Rolle ſpielten und
hnen daher Rechnung tragen müſſe.
Neue Beiprecang
ichen Muſſolint und dem engliſchen Botſchafter.
DNB. Rom, 5. November.
zwwiſchen Muſſolini und dem engliſchen Botſchafter in Rom,
Srie Drummond, fand Dienstag nachmittag eine
Unter=
uus ſtatt. Darüber wird folgende amtliche Mitteilung
aus=
len:
„Der italieniſche Regierungschef empfing heute während einer
ſtnue den engliſchen Botſchafter. Gegenſtand dieſer Unterredung
ſt, wie während der letzten Unterredung am 29. Oktober, die
Mich=italieniſche Lage im Mittelmeer.”
zu dieſer Unterredung meldet Preß Aſſociated, daß ſie
ledig=
äne Folge der Beſprechungen Hoares=Aloiſis in Genf ſei.
j doch noch keine Verhandlungsgrundlage für eine Regelung
ſtalieniſch=abeſſiniſchen Konfliktes beſtehe, habe im
Mittel=
der Unterhaltung zwiſchen dem Duce und Sir Eric
mmond wahrſcheinlich die Sache der Verminderung der
litcheitalieniſchen Spannung und die Frage der Beſeitigung
Mißverſtändniſſen geſtanden. Die beiden engliſchen
Haupt=
ſrungen in dieſem Zuſammenhang ſeien nach wie vor
Ein=
lung der italieniſchen Preſſe= und Rundfunk=Pyopaganda
die Verringerung der italieniſchen Truppen in Libyen.
fuere italieniſche Maßnahmen in dieſer Richtung könnten
gand unter Umſtänden zu einer gewiſſen Herabſetzung der
chen Flottenanſammlung im Mittelmeer veranlaſſen.
Die türkiſche Regierung hat die Durchführung der
Sanktions=
hrahmen gegen Italien beſchloſſen.
liſten an erſter Stelle. Freilich bedarf es zur Beantwortung
9 nur der brennendſten Fragen der Durchforſchung eines
H” größeren Materials, als es bis heute vorliegt, und auch
ANr Ausbildung von Unterſuchungsmethoden ſtehen wir noch
F” im Anfang. Aber Ziele und Aufgaben vor ſich zu ſehen,
ſeſhbemtet auch in der Pſychologie: Auftrieb, Forſcheraktivität,
ſiwicklungsmöglichkeit.
Frankofurkenſien.
I.
Medea.
Das Schauſpielhaus in Frankfurt, deſſen Künſtler
odge der Römerberg=Feſtſpiele ſpäte Ferien hatten, eröffnete
Spielzeit mit Grillparzers „Medea‟.
Ein vergangener Stoff? Ein toter Dichter? Erwachſen die
o likte eines Schauſpiels aus dem Innern der menſchlichen
Mar und aus den durch die Natur gegebenen Gegenſätzen, ſo
eleen ſie auf der Bühne ſtets Teilnahme finden, ſolange der
chauer menſchlich empfindet und nicht von literariſchen oder
Uyſtigen Theorien ſich leiten läßt.
Dies um ſo mehr, wenn das Schauſpiel eine ſo glänzende
wergabe findet wie „Medea” in Frankfurt! Mittelpunkt
Dramas wie der Darſtellung iſt Ellen Daub als
an dea” Ueberblickt man die deutſche Bühne, ſo erkennt man
9 dieſer „Medea” in Ellen Daub die deutſche Heroine der
Uihſten menſchlichen Einſatzkraft und der bedeutendſten
künſt=
chen Geſtaltung. In ihrer Medea wurden die dunklen Ur=
Ide der Seele der Kolcherin offenbar; es erwuchs die
ſchickſal=
e Auseinanderſetzung mit Jaſon zu bezwingender Größe;
ii arſchloß ſich aus der Größe der Leidenſchaft und ihrer Gegen=
Las Verſtändnis für die Furchtbarkeit der Tat.
Den Gegenſatz des kultivierten Hellas zu dem dunklen
irhis gab Hanni Hößrichs lichte, freundliche Kreuſa.
emann Schomburg als Jaſon und Robert Taube als
wn ſtanden auf der Höhe der Aufführung. Lotte Bracke=
E 9 war eine junge, aber überaus eindrucksvolle Amme Gora.
Nigard Saltzmann als Spielleiter und Ludwig
DEDert als Bühnenbildner ſchloſſen die Handlung in einem
Wangelegten Rahmen zu ſtärkſter Wucht zuſammen. Eindruck
2 Beifall waren mit Recht außergewöhnlich.
Ein Luſtſpiel, das ein Schwank iſt!
Si Schwank, der den Vorzug hat, daß er den inneren
eElcen nicht belaſtet; denn man hat ihn am folgenden Morgen
hon vergeſſen!
II.
Vorſicht, Brigitte!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mtteleer.
eitglands scafterktenang
am Ausgang des Roken Meeres.
Von dem Sonderkorreſpondenten der United
Preß, Reynolds Packard.
Aden, 5. November.
Der erſte Tag, den ich in Aden, der engliſchen Schlüſſelſtellung
am Ausgang des Roten Meeres und dem Schutzhafen für den
Seeweg nach Indien, verbrachte, hat mir gezeigt, daß
Großbritan=
nien auch hier auf alle Entwicklungen, die ſich möglicherweiſe aus
der Anwendung der Sanktionen gegen Italien ergeben könnten,
vorbereitet und gerüſtet iſt. Das noch vor wenigen Wochen ſo
friedliche Aden, das mehr den Eindruck eines Handels= als eines
Kriegshafens machte, iſt, man möchte ſagen faſt über Nacht, zum
ſtärkſten engliſchen Flottenſtützpunkt zur
größ=
ten Feſtung zwiſchen Port Said und Singapore,
ausgebaut worden. Das erſte, was mir auffiel, als ich in
Aden eintraf, war, das in dem gutgeſchützten Hafen 17 engliſche
Kriegsſchiffe vor Anker lagen, darunter drei Kreuzer, die unter
Volldampf aus den Gewäſſern des Indiſchen Ozeans und des
Chi=
neſiſchen Meeres dirigiert worden waren; weiterhin ſah ich vier
engliſche Unterſeeboote Tauchübungen weit draußen vor der
Ein=
fahrt des Hafens durchführen. Aber nicht nur ein Teil der
eng=
liſchen Flotte liegt hier für alle Notfälle bereit; viele Geſchwader
engliſcher Flugboote und mächtige Landbomber der Königlichen
Luftflotte ſind hier zuſammengezogen. In den Schuppen auf dem
Landflugplatz ſtehen drei= und viermotorige Bombenmaſchinen; im
Waſſerflughafen liegen rieſige Flugboote verankert. In Aden
liegt ein großer Teil der 112 Flugzeuge, die wegen der
engliſch=
italieniſchen Spannung in die engliſchen Intereſſengebiete des
Mitt=
leren Orient verlegt worden ſind. Die Flugzeugſchuppen ſind durch
Wälle von Sandſäcken befeſtigt; an vielen Punkten ſind
Flugzeug=
abwehrgeſchütze in Stellung gebracht worden. Zur Sicherung der
Brennſtoffverſorgung der Kriegsſchiffseinheiten und der Flugzeuge
ſind bereits ein Dutzend großer Oeltanks errichtet worden; mehrere
andere befinden ſich noch im Bau.
Jtänten Propaglett bohtolt.
Abreiſe engliſcher Familien aus Italien.
Rom, 5. Nov. (United Preß.)
In allen Kreiſen der italieniſchen Bevölkerung, auch in der
Ariſtokratie, hat eine umfaſſende Propaganda für den Boykott
der Güter aus jenen Ländern, die für Sanktionen gegen Italien
geſtimmt haben, eingeſetzt. Am entſchiedenſten wendet ſich dieſe
Boykottpropaganda gegen England, und eine große Anzahl
von Engländern, die in Italien leben, haben dies bereits zu
ſpü=
ren bekommen. Viele engliſche Staatsangehörige haben bereits
aus der antiengliſchen Kampagne die Konſequenzen gezogen und
haben das Land verlaſſen. Andere bereiten ihre Ausreiſe vor.
Aber auch andere Ausländer leiden unter dem italieniſchen Kampf
gegen das Fremde, ſo vor allem auch die Amerikaner, weil ſie
vielfach aus ſprachlichen Gründen mit den Engländern verwechſelt
werden.
In wohlhabenden Kreiſen, die zum Teil jetzt ſchon durch
Sanktionen geſchädigt wurden, hat eine Bewegung eingeſetzt
gegen das Bridge=Spielen, da dies ein engliſches Spiel
ſei. Die engliſche Sitte des Nachmittagstees, die
auch in Italien große Verbreitung gefunden hat, wird jetzt
ebenfalls als unitalieniſch bekämpft, und der Tee
durch Kaffee erſetzt. Engländer, die ſchon viele Jahre
in Italien gelebt haben, werden, wie dem United Preß=
Korre=
ſpondenten vielfach erzählt wurde, von ihren früheren
italieniſchen Freunden geſchnitten auf der Straße
werden ſie häufig durch unhöfliche Zurufe beläſtigt. Wenn man
in einem Autobus ſitzt und eine engliſche oder amerikaniſche
Zei=
tung lieſt, ſo kann man faſt regelmäßig boshafte Bemerkungen
von ſeiten der Paſſagiere hören, die von der engliſch geſchriebenen
Zeitung Notiz genommen haben. Ein Angehöriger der
amerika=
niſchen Botſchaft, der kürzlich in eine engliſche Zeitung vertieft
im Omnibus ſaß und über ſeiner Lektüre eine Dame überſah, die
keinen Sitzplatz hatte, mußte folgende Bemerkung der verärgerten
Dame einſtecken: „Kein Wunder, daß der junge Herr nicht weiß,
was ſich gehört, er iſt ein Engländer.” Ein United Preß=
Korre=
ſpondent, der erſt vor wenigen Tagen in Neapel auf die Docks
wollte, um die Abreiſe einer Abteilung von Schwarzhemden nach
Ein Schwank, von dem nur die Erinnerung an den
flim=
mernden Glanz einer ſcharmanten Darſtellung im Neuen
Theater bleibt!
Zwei Freundinnen: Cläre Kaiſer, eine zarte, bildhübſche
Braut, die dem eiferſüchtigen Bräutigam entführt wird und
ſich — „Vorſicht, Brigitte!” — in den feſchen Entführer verliebt,
und Cläre Winter, die ſchillernde Tauſendkünſtlerin des
Salonſpiels, die in innerer wie äußerer Geſchmeidigkeit feſſelt.
Bum Krüger, der eiferſüchtige Bräutigam, der zwar die
Viel=
ſeitigkeit der Komik ſeines leider nach Berlin geholten
Vor=
gängers Wilfried Seyferth noch nicht beſitzt, aber
Ent=
wicklungsmöglichkeiten hierzu aufweiſt, und Fritz Saalfeld,
der erfolgreiche Liebhaber.
Ein flotter Spielleiter: Richard Saltzmann, und, beinahe
hätte ich es vergeſſen, als Verfaſſer Fritz Gottwald und Franz
Gribitz.
III.
Olympia 1936.
Sachte, ſachte fiel der Regen, als ich unter Platanen und
über Pfützen am Sonntag mittag auf dem Feſthallen=Gelände
den Saxophon=Saal ſuchte. Tags zuvor war hier die
Aus=
ſtellung „Olympia 1936” eröffnet worden. „Wenn Sie ſich
eilen, kommen Sie zur Führung noch recht” ſagte der Mann an
der Kaſſe. Ich eilte mich und ſah eine junge, blonde Dame
einem Herrn eine Wandkarte erklären. Es war die Führung.
Ich ſchloß mich an, der Herr empfahl ſich alsbald und ſo war
die Führung in Ordnung: eine Führerin und ein Geführter.
Ein angenehm Geführter! Ein Geführter, deſſen Intereſſe mehr
und mehr wuchs.
Denn die Ausſtellung iſt ausgezeichnet. Die beſte
Ein=
führung, die es in die Olympiſchen Spiele 1936 gibt!
Zunächſt Anſichten von dem alten Olympia, in dem aus
kultiſchen Reigen und Opfern im achten Jahrhundert vor Chriſtus
die erſten olympiſchen Spiele erwuchſen. Ihre Denkmäler und
Siegespreiſe.
Sodann ein tüchtiger Sprung über faſt drei Jahrtauſende
zu den Ausgrabungen von Curtius und Dörpfeld und zur
Wiedergeburt der Spiele 1896 in Athen. Schöne Abbildungen
zeigen die folgenden Spiele und führen zu. den glänzenden
Vorbereitungen für Berlin 1936.
Aus Bildern, Plänen und Modellen bekommt man einen
überwältigenden Eindruck von der Großartigkeit der
kommenden Veranſtaltung. Man ſieht inmitten grüner
Wal=
dungen das Reichsſportfeld, die Schwimmbecken und Tanzflächen,
das olympiſche Dorf und das höchſt wichtige Zeltlager, in das
die Reichsregierung in politiſcher Weitſicht je 30 Jungen aus
den fremden Ländern als Gäſte zu den Spielen einlädt; ein
Nr. 306 — Seite 3
Oſtafrika zu ſehen, wurde von der Wache folgendermaßen
ausge=
fragt: „Wenn Sie mir den ſchlüſſigen Beweis bringen können,
daß Sie Amerikaner ſind und nicht Engländer, dann laſſe ich Sie
ein. Ich lege keinen Wert auf Ihre Ausweiſe, Sie müſſen
nach=
weiſen können, daß Sie kein Engländer ſind.” Amerikaner in
Rom erzählen, daß ſie hin und wieder, wene Sie eine Taxe
neh=
men wollten, von dem Chauffeur gefragt wurden, ob ſie
Eng=
länder ſeien oder Amerikaner. Falls ſie nämlich engliſcher
Na=
tionalität ſeien, würde er ſich weigern, ſie zu fahren. In den
letz=
ten beiden Monaten ſind vor allem die exkluſiven Geſchäfte in
Rom am Corſo Umberto in der Via Condotti, der Via Veneto
und Piazza Spagna als Verkäufer fremder Luxuswaren ſchwer
geſchädigt worden, weil ſie von vielen Italienern mit Boykott
belegt wurden. Faſt alle engliſchen Teehäuſer in Rom ſind tot,
weil keine Italiener mehr hingehen. Aus den engliſchen Kirchen
wird berichtet, daß die Gemeinden ſehr ſtark zuſammengeſchmolzen
ſind, weil ſehr viele Engländer das Land verlaſſen haben.
Buch=
handlungen, die früher zahlreiche engliſche Bücher ausgeſtellt
hat=
ten, ſind jetzt voll mit italieniſchen, deutſchen und franzöſiſchen
Werken über Abeſſinien. Man glaubt hier, daß es Jahre dauern
wird, bis die alte Freundſchaft zwiſchen Italien und England
wieder hergeſtellt werden kann. In Italien iſt man feſt
über=
zeugt davon, daß England in erſter Linie verantwortlich iſt, für
die Sanktionen und auch vor allem dafür, daß große Mengen
Waffen und Munition an die Abeſſinier geliefert wurden.
De=
monſtrationen gegen England ſind in den letzten
Wochen häufiger und intenſiver. In der Wochenſchau der Kinos
ſind neuerdings ſo gut wie gar keine Bilder aus England,
wäh=
rend früher gerade die engliſchen Bilder im Vordergrund ſtanden.
Ganz allgemein iſt die Propaganda gegen
auslän=
diſche Luxuswaren. Frauen werden aufgefordert, keine
ausländiſchen Kleider zu kaufen und in der Zeit der Not auch
kein ausländiſches Parfüm mehr zu gebrauchen. Die italieniſchen
Frauen haben dieſer Propaganda im großen Umfang Folge
ge=
leiſtet, und die franzöſiſche Ausfuhr nach Italien wurde dadurch
erheblich geſchädigt.
Die Fleiſchköpfe Italiens.
Rom, 5. November 1935. (United Preß.)
Die von der italieniſchen Regierung in Abwehr der
Völker=
bundsſanktionen beſchloſſenen, am 5. November in Kraft
treten=
den Maßnahmen zur Einſchränkung des Fleiſchkonſums werden
ſich für die Haushaltungen weiter italieniſcher Bevölkerungskreiſe
erheblich unangenehmer bemerkbar machen, als das noch vor
wenigen Jahren der Fall geweſen wäre. Bekanntlich hat
Muſſo=
lini ſelbſt ſchon öfter darauf hingewieſen, daß der Fleiſchkonſum
in Italien im raſchen Wachſen begriffen ſei, was er, der
Vege=
tarier iſt, verurteile. Muſſolini erkannte an, daß der vermehrte
Fleiſchverbrauch der Italiener in den letzten Jahren zum Teil
der verbeſſerten Lebenshaltung zugeſchrieben werden könne; er
bedauerte aber dieſe Auswirkung ſeiner eigenen
Wirtſchafts=
politik und forderte, Gemüſe und Früchte müßten als einzige
wirklich geſunde Nahrung wieder den ihnen zukommenden Platz
einnehmen. Trotz dieſer wiederholten Mahnungen des Duce hat
ſich der italieniſche Fleiſchimport noch in den letzten Monaten
auf einer Höhe gehalten, die zwar im Vergleich mit der
Fleiſch=
einfuhr anderer Länder als nicht ſehr groß erſcheinen mag, aber
im Vergleich mit dem italieniſchen Import früherer Jahre als
relativ bedeutend gelten muß. Italien führte in den Monaten
Januar bis September dieſes Jahres ein: 75 000 Rinder im
Werte von 49 308 000 Lire, 80 400 Zentner lebendes Geflügel im
Werte von 21 892 000 Lire, 27 830 Zentner geſchlachtetes Geflügel
im Werte von 7 853 000 Lire, 4000 Zentner Friſchfleiſch (
ein=
ſchließlich Gefrierfleiſch für die Armee) im Werte von 700000
Lire und ſchließlich 1044 Schweine im Werte von 309 000 Lire.
Seit der kürzlichen Einführung der Importkontingentierung
iſt die italieniſche Einfuhr in den genannten Fleiſcharten zwar
nicht unweſentlich zurückgegangen. Sie gilt jedoch noch immer
als viel zu hoch. Sie dürfte darum im Rahmen der italieniſchen
Verteidigungsmaßnahmen gegen die Völkerbundsſanktionen noch
weiter erheblich eingeſchränkt werden. In welcher Richtung das
geſchehen wird, deutete der oft als Sprecher Muſſolinis
fungie=
rende Virginio Gayda dieſer Tage im „Giornale d’Italia” an.
„Die Beſchränkung unſerer Fleiſcheinfuhr”, ſo ſchrieb er, „wird
gerade die Länder treffen, die den Sanktionsmaßnahmen
zuge=
ſtimmt haben. Unter unſeren Fleiſchverſorgern befinden ſich auch
befreundete Staaten, die ſich den Sanktionsbeſchlüſſen nicht
an=
geſchloſſen haben. Wir werden uns folglich an ſie wenden.”
Obgleich Gayda die Namen dieſer „befreundeten Staaten” nicht
anführt, glaubt man hier, daß mit dieſer Bezeichnung
Argen=
tinien und Braſilien gemeint ſind, deren Ablehnung der
Sank=
tionsvorſchläge begeiſterte Freundſchaftskundgebungen der
ita=
lieniſchen Preſſe zu Folge hatte.
Da die der Bevölkerung durch die neuen Verordnungen
auf=
erlegte Einſchränkung des Fleiſchkonſums doch nicht die von der
im Gange befindlichen rigoroſen Droſſelung der Fleiſcheinfuhr
bewirkte Differenz zwiſchen Angebot und Nachfrage auf dem
Fleiſchmarkt voll ausgleichen kann, verſucht die Regierung durch
einige weitere Erlaſſe die Jagd und Fiſcherei in Italien nach
Gegenſtück zu der Ville Univerſitaire in Paris. Man ſieht die
Sportanlagen der Nebenplätze Garmiſch, Kiel und Grünau. Man
ſieht den Weg des Fackel=Staffel=Laufes, auf dem 3000 Läufer
das olympiſche Feuer über 3000 Kilometer von Olympia nach
Berlin bringen.
„Olympia 1936” wird eine glänzende und nach jeder
Richtung hochbedeutſame Veranſtaltung!
Der Lebensroman eines Tibeters.
Lama Yongden und Alexandra David=Neel „Mipam‟. Der
Lama mit den fünf Weisheiten. Ein tibetiſcher Roman. Verlag
F. A. Brockhaus, Leipzig. 335 Seiten, Leinen 5,30 RM.
Bei einer Abendunterhaltung beſchwert ſich Lama Yongden,
der Adoptivſohn Alexandra David=Neels (der bekannten
Tibet=
forſcherin), bei ſeiner Mutter, daß ſo viel unſinnige Bücher über
Tibet und ſeine Bewohner geſchrieben werden. Seine Reiſen
nach dem Weſten hatten ihn mit dieſen Büchern bekannt gemacht
und ſeine Heimatliebe empört. Sie beſchloſſen, gemeinſam einen
Roman zu ſchreiben, der dem Europäer Tibet, die Tibeter, ihre
Lebensgewohnheiten und Lebensweiſe und nicht zuletzt ihre
reli=
giöſe Verwurzelung im Alltag zeigt.
Der Roman handelt von einem Bauernjungen, bei deſſen
Geburt ſchon Anzeichen vorhanden waren, daß er die
Wieder=
geburt eines berühmten Lamas ſei. Zunächſt gehen allerdings
alle Hoffnungen ſeiner Eltern in dieſer Richtung fehl.
Immer=
hin iſt der Junge ſo geweckt, daß er zu einem Zauberer in die
Lehre kommt, und bald an den Hof eines kleinen Fürſten gezogen
wird. Hier muß er aber ausrücken, kommt auf verſchlungenen
Wegen nach China und wird zunächſt einmal Kaufmann.
Man=
cherlei Ereigniſſe führen den Jungen zur geiſtlichen Laufbahn
zurück und in ein Kloſter, deſſen Abt er wird, da er die
Wieder=
geburt ſeines vor 25 Jahren geſtorbenen Abt. iſt, wie es ſeine
Eltern ſchon ahnten. In dieſem Rahmen ſpielen natürlich eine
Reihe gerade für Tibet charakteriſtiſche Ereigniſſe eine große
Rolle, ich meine hier Szenen des Rückerinnerns an Vorgänge
eines früheren Lebens, das Wiſſen um fremde, weit entfernte
Vorgänge, u. a. m. Dieſe Dinge, die wir nicht ſchlechthin als
unſinnig von uns weiſen können, verfehlen nicht ihren Eindruck
auf uns.
Das gemeinſame Werk des gebildeten Tibeters und der
Euro=
päerin (ſie iſt ſelbſt ein hochangeſehener Lama!) iſt ſehr gut
ge=
lungen. Spannend zu leſen, voll aufregender Ereigniſſe und
bunten Lebens offenbart es uns die erhabene Weite des
tibeta=
niſchen Hochlandes und die Geheimniſſe ſeines uns ſo fremden
Geiſtes. Ich kann mir denken, daß es eine große Anzahl Leſexz
außerordentlich feſſeln wird,
Pr. I.
Seite 4 — Nr. 306
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. November
Möglichkeit zu fördern. Man will auf dieſe Weiſe ſchon bald
eine Erhöhung des Ertrages der Fiſcherei um 40 000 Zentner
erzielen. Allerdings kann auch dies nur einen Bruchteil der
ſtar=
ken Fiſcheinfuhr erſetzen, die in den letzten Jahren zu billigen
Preiſen hereinkam und der eigenen Fiſcherei Italiens großen
Abbruch tat. Italien importierte noch in den Monaten Januar
bis Auguſt dieſes Jahre 405 000 Zentner friſche Fiſche im Werte
von rund 60 Millionen Lire, wozu noch 105 000 Zentner
ein=
geführte Fiſchkonſerven im Werte von 45 Millionen Lire kamen.
Auch auf dieſem Gebiete ſtehen bedeutende Einſchränkungen
*
Gefährliche Klippen für Laval.
und Verlagerungen der italieniſchen Einfuhr bevor.
Verlagerun=
gen zugunſten der „befreundeten Länder”, die nach gewiſſen
Aeußerungen der Preſſe auch für die fernere Zukunft nach
Be=
endigung der gegenwärtigen internationalen Kriſis in Geltung
bleiben werden. Die Zeitungen ſprechen davon, daß die
bevor=
ſtehenden Sanktionsmaßnahmen für viele Staaten den
end=
gültigen Verluſt des italieniſchen Abſatzmarktes nach ſich ziehen
werden, denn die italieniſche Regierung werde ſich auch
ſpäter=
hin ſehr gut ihrer „Freunde und Feinde” erinnern. Vorläufig
aber geht es nur darum, die Sanktionsfront abzuwehren. Das
wird der Bevölkerung fühlbare Opfer auferlegen, aber die
Regierung hofft, daß die Rückkehr aller Volksſchichten zur
ein=
facheren Lebensführung früherer Jahre doch dieſes Ziel in
er=
reichbare Nähe bringen wird.
Am Mitklwoch Sihung des Genſer
Hankkions=
ausſchuſſes.
In engliſchen Kreiſen wird erwartet, daß die Vorbereitungen
für die Anwendung wirtſchaftlicher Sühnemaßnahmen gegen
Italien am Mittwoch beendet ſein werden. Der parlamentariſche
Unterſtaatsſekretär des Aeußeren, Lord Stanhope, werde am
Mittwoch vormittag in Genf eintreffen, um Großbritannien auf
der Sitzung des 18er=Ausſchuſſes zu vertreten. In dieſer Sitzung
ſollen wichtige Beſchlüſſe des Unterausſchuſſes zur Genehmigung
vorgelegt werden. Man glaube, daß Lord Stanhope bereits am
Mittwoch abend die Heimreiſe wieder antreten könne,
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. November.
Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer macht
Miene die geſamte Finanzpolitik der Regierung Laval
um=
zuwerfen. Wenn die Kommiſſion nächſten Freitag
zuſammen=
tritt, ſoll das geſamte Gebäude der Dekretgeſetze erſchüttert
werden.
Die eigentliche Aufgabe der franzöſiſchen Finanzkommiſſion
iſt (erfahrungs= und nicht verfaſſungsgemäß), die Regierungen
zu ſtürzen. Die Führung der Finanzkommiſſion gehört der
Linken. Das heißt, ſie ſchwankt zwiſchen den gemäßigten
Radi=
kalen und den marxiſtiſchen Sozialiſten.
Es iſt nur fraglich, inwieweit die Finanzkommiſſion es mit
ihrer Oppoſition augenblicklich ernſt meint. Es iſt gewiß eine
dankbare Aufgabe, die Dekretgeſetze anzugreifen. Sie abzuſchaffen
iſt aber eine andere Sache.
Es iſt wahr, die Dekretgeſetze ſind bei weitem nicht
voll=
kommen. Sie enthalten ſogar ernſte Fehlgriffe und halbe
Maß=
nahmen. Die erhöhte Steuerinquiſition und die ungenügende
Reform der ſozialen Verſicherung fallen darunter. Man darf
aber nicht vergeſſen, daß es ſich um eine Rieſenarbeit handelt,
und daß die Regierung bei den einzelnen Dekretgeſetzen die
Notwendigkeiten der politiſchen Lage berückſichtigen muß.
Eine neue Regierung wäre, wollte ſie die Dekretgeſetze mit
etwas anderem erſetzen, in Verlegenheit. Ja ſie könnte leicht in
Verlegenheit kommen, wenn es hieße, einen neuen
Finanz=
miniſter zu finden; jedenfalls fehlt der Name des
Finanz=
miniſters auf den Miniſterliſten der kommenden Regierung, die
in den Kreiſen der Prognoſenmacher zirkulieren.
Der Angriff der Finanzkommiſſion iſt aber vielleicht nicht
von dem Willen motiviert, eine neue Finanzpolitik zu machen.
Man will vielleicht nur die Regierung ſtürzen — aber nicht auf
dem Wege über die Außenpolitik!
Die außenpolitiſche Lage iſt die wichtigſte Urſache Ho.
zufriedenheit. Und dieſe Unzufriedenheit wächſt. Gen
eine bittere Enttäuſchung, die Vermittlung z5.
London und Rom bleibt vorerſt ausſichtslos. Die Sühk
nahmen gegen Italien werden mit der Zeit immer wirn
und England beherrſcht vollkommen die Situation. In
Punkte hat die franzöſiſche Außenpolitik verſagt,
Mit einiger Unruhe betrachtet man hier auch das Vem
zu Moskau. Die Zuſammenarbeit zwiſchen Paris und 27
war zuletzt ſehr lau. Dafür aber verſucht Sowjetrußlo
Staaten der Kleinen Entente vollkommen unter ſeinen e.
zu bringen.
Japans Forderungen
auf der Flokkenkonferenz.
Tokio, 5. Nobes
Ueber die Inſtruktionen für die japaniſchen Delegierne
Londoner Flottenkonferenz, die am 14. November über Sei
nach London abreiſen werden, verlautet aus Regierungss,
daß Fapan nach wie vor an ſeiner Forderunz
Parität mit England und den Vereime
Staaten feſthalte. Die japäniſche Abordnung wfi
ausſichlich die Feſtſetzung einer Geſamttonnage beantrag
in dieſem Rahmen, der ſo eng wie möglich gehalten wer
für die Feſtſetzung von Höchſtgrenzen für einzelne
Schi=
eintreten. Dabei denkt man anſcheinend an eine Teilmn
Schiffe in Offenſivfahrzeuge, wie Großkampfſchiffe, Fud
mutterſchiffe und Panzerkreuzer, und in Defenſivſchiſie
leichte Kreuzer, Unterſeeboote, Zerſtörer uſw. Die
Grbß=
der Offenſivſchiffe ſollen nach dem japaniſchen Plan getr
gelegt werden, während bei den Defenſivfahrzeugen ein
Spielraum geſtattet ſein ſoll. — Weiter heißt es, 7
japaniſche Delegation ſich jeder Erörterung politiſchet
widerſetzen wird.
Auf alle Fälle
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Dankſagung.
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[ ← ][ ][ → ]Nrittwoch, 6. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 306 — Seite 5
uus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 6. November 1935
Zum Ergebnis der Weinwerbewoche.
Bekanntlich hat die Weinwerbewoche in Darmſtadt ſehr gut
ureſchlagen”. Wie wir bereits meldeten, ſind 80 000 Liter
tenwein umgeſetzt worden, das will ſchon etwas heißen für eine
(o. von 93 000 Einwohnern, zumal wenn man bedenkt, daß in
ſpäg mit ſeinen 720 000 Einwohnern „nur” 200 000 Liter
tenwein getrunken wurden. Jedenfalls ſind etliche Fäſſer
ge=
ſit und unſeren Weinbauern iſt geholfen worden. Unſere „
Paten=
der” St. Johann, Weſthofen und Nierſtein konnten ſich auch
in laſſen! Der Arbeitsausſchuß der Weinwerbewoche, der
ge=
ii unter dem Vorſitz des Pg. Hans Fiſcher zu einer
Abſchluß=
ſns zuſammengekommen war, war über das Ergebnis
außer=
ſen tlich befriedigt, und ein ſichtliches Strahlen lag auf den
fa tern der Herren — in Erinnerung an die Weinwerbewoche
ſan deren Erfolge in Darmſtadt. Die Weinwerbewoche wurde
intlich vom Weinhandel und Gaſtſtättengewerbe durchgeführt.
Durchführungsmaßnahmen haben ſich bewährt, der Erfolg iſt
auch der unermüdlichen Tätigkeit des Ausſchußvorſitzenden
ſto nken und, wie dieſer richtig ausführte, vor allem dem
aus=
ichneten kameradſchaftlichen Geiſt, der unter allen beteiligten
ſtiwen herrſchte. Dieſe Zuſammenarbeit aller Gruppen unter
ſürnſtellung jeder Sonderintereſſen wäre vor 3 bis 4 Jahren
hlundenkbar geweſen. Gerade wir in Darmſtadt kennen die
ſen den Weinbaugebieten und ſind erfreut, daß wir mit dem
tdertprozentigen Erfolg der Weinwerbewoche dieſer Not etwas
tern helfen konnten. Natürlich kamen auch mancherlei
An=
ſugen in dieſer Abſchlußſitzung zur Sprache, man beſprach
ſge wie man trotz des offenſichtlichen Erfolges, falls im näch=
Jahre wieder eine ſolche Weinwerbewoche nötig ſein ſollte,
ſer Erfolg noch ſteigern könnte und betonte, daß auch jetzt nach
ſaluß der Weinwerbewoche ſehr guter Wein ausgeſchänkt
Ele, alle Weinflaſchen tragen Kennworte der Lieferfirma und
ei Herkunft.
Frachtverbilligung für 1934er Faßweine.
Die HV. der Deutſchen Garten= und Weinbauwirtſchaft teilt
Die HV. der Deutſchen Garten= und Weinbauwirtſchaft hat
Möglichkeit, für den Abtvansport von 1934er Faßweinen aus
Erzeugergebieten in die Bedarfs= und Verbrauchergebiete eine
ſthtverbilligung zu gewähren. Die Frachtverbilligung wird
ge=
hit für den Abtransport von 1934er Weinen aus notleidenden
ſin baugegenden, die noch größere Weinbaubeſtände der 1934er
hie auf Lager haben. Weinverteiler, die von dieſer Verbilli=
Gebrauch machen wollen, bitte ich, ſich ſofort bei der HV.
Deutſchen Garten= und Weinbauwirtſchaft, Berlin NW. 40,
leffenufer 21. zu melden. Nähere Auskunft wird alsdann von
vſerteilt. Unterſchrieben iſt die Bekanntmachung von dem
Vor=
tisen der HV. Boettcher.
Die Einen kommen, die Andern gehen! Am Montag kamen
am 2. Oktober nach den Kreiſen Limburg und Untertaunus
ſickten Buben und Mädchen wieder in ihre Heimat, ſichtlich
tund gekräftigt zurück. Geſtern Dienstag, ging wiederum
„Transport der Kinderlandverſchickung von 84 Kindern aus
Kreiſe Darmſtadt nach dem Saargebiet. Wir wünſchen den
ben und Mädels viel Freude und gute Erholung, ſo wie wir
nben heimgekehrten Kindern glauben, daß ſie ihre Pflegeeltern
6 vergeſſen und ihrer ſtets in Dankbarkeit gedenken.
Prüfung für Lichtſpielvorführer. Am Samstag, den 7.
De=
her, um 9 Uhr vormittags, findet im kleinen Hörſaal des
eſtrotechniſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
e Prüfung für Lichtſpielvorführer ſtatt. Anträge auf Zulaſſung
ieſer Prüfung ſind mit den entſprechenden Unterlagen bei
m für den Wohnort des betreffenden Vorführers zuſtändigen
esamt einzureichen Meldeſchluß: 29. November.
— Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnen=
n. Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr:
Zu=
mrienkunft Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
hn naſtik. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
tilen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 7. November 1935: Ge=
Nheitsfragen.
— Nochmals Heiterer Abend mit den luſtigen Geſellen, im
ppeum. Vielfachen Wünſchen entſprechend, wird der Heitere
erd mit den Lieblingen des deutſchen Rundfunks, den drei
ſtigen Geſellen, am kommenden Freitag, dem 8. Novem=
1, im Orpheum wiederholt. Der artenverkauf hat
be=
ſaoh en.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.
6. Nov. In Worm
Zweites Gaſtſpiel: „Die Pfingſtorgel”, ormerstag,
7. Nov. Anfang 19.30 Ende gegen 22.15 Uhr — Haupt=
miete C. 7 Vorſtellung. „Herz über Bord”. Ope=
rette von Eduard Künnecke. Nee tag,
8.Nov. Anfang 19.30. Ende nach 22.30 Uhr. Geſchloſſ. Vor=
ſtellung. NS.=Kulturgem. Jugendring I. „Prinz
von Preußen”, Schauſpiel von Hans Schwarz. KLEINES HAUS. Ritwoch
6. Nov. Anfang 20.00. Ende gegen 23.00 Uhr. — Zuſatz=
miete II. 3. Vorſtellung: „Der Waffenſchmied”.
Komiſche Oper von Albert Lortzing. or nerstag.
7Nov. Anfang 20.00. Ende gegen 22.30 Uhr. — NS.= Kul=
turgemeinde K. 5. Vorſt. Zuſatzmiete XI „Gyges
und ſein Ring”, Tragödie von Friedrich Hebbel.
Mstag,
Anfang 20.00 Ende nach 22.15 Uhr. —
Zuſatz=
miete II. 4. Vorſtell. In neuer Einſtudierung und
8. Nov. Ausſtattung: „Die Gärtnerin aus Liebe”. Komiſche
Oper von Wolfgang Amadeus Mozart.
— Heſſiſches Landestheater. Im Kleinen Haus des Heſſiſchen
ar destheaters kommt heute abend Lortzings „Waffenſchmied‟
Aufführung. In den Hauptpartien ſind Martha Liebel, Grete
GIz, Karl Köther, Heinrich Kuhn, Hermann Schmid=Berikoven
M. Georg Wieter beſchäftigt. Das Schauſpiel des Landestheaters
at jert heute abend im Feſt= und Spielhaus Worms mit der
A ingſtorgel‟. Das erſte Gaſtſpiel in Worms in dieſer
Spiel=
ei fand mit „Waffenſchmied” am letzten Mittwoch ſtatt: die
4averkaufte Aufführung fand dabei bei Publikum und Preſſe
erdezu begeiſterte Aufnahme. — Am Freitag abend kommt,
V” bereits berichtet, Mozarts komiſche Oper „Die Gärtnerin aus
ſicbe” in der neuen Bearbeitung und in neuer Einſtudierung und
Sſtattung zur Aufführung. Am Sonntag abend bringt das
5 auſpiel des Landestheaters dann die erſte große
Klaſſiker=
enierung dieſer Spielzeit, Schillers „Räuber”, in neuer
In=
nierung von Generalintendant Franz Everth und Max Fritzſche
Schillers Geburtstag heraus.
Oebiſenerſparnis bei Geſchäftsreiſen ins Ausland.
Griechenland, Italien, Jugoſlawien, Lettland,
Oeſterreich, Portugal, Rumänien, Schweiz,
Deildone Diite fur Geſchantstelendt. Tſchechoflowakei, Türkei und Ungarn. Nach Dan=
Der perſönliche Beſuch bei ausländiſchen Kunden und
Abneh=
merkreiſen iſt das beſte Mittel, um dem Ausland die Qualität
deutſcher Leiſtungen und Wertarbeit nahezubringen. Der
per=
ſönliche Kontakt ſchafft nicht nur die erforderliche
Vertrauens=
grundlage, er gibt auch die Möglichkeit, Sonderwünſche in einem
beiden Teilen gerechtwerdenden Umfange raſch und zuverläſſig
berückſichtigen zu können — von jeher war die individuelle
Be=
handlung der Wünſche der ausländiſchen Kunden eine Hauptſtärke
der deutſchen Exportwirtſchaft — und dadurch Unſtimmigkeiten,
nutzloſe Kraftvergeudung und Leerlaufarbeit von vornherein zu
vermeiden. Im Hinblick auf die Deviſenbilanz kommt heute der
Werbekraft der perſönlichen Einwirkung auf die ausländiſchen
Ab=
nehmer eine beſondere Bedeutung zu. Andererſeits legt aber auch
gerade die Deviſenlage dem verantwortungsbewußten, ins
Aus=
land reiſenden Geſchäftsmann die Frage vor, wie bei der
Durch=
führung der Reiſe Deviſen zu ſparen wären.
In dieſem Punkt iſt wohl — vielleicht unbewußt — ſchon
manche Sünde begangen worden. Daß in der Regel die
geſam=
ten Fahrkoſten (Hin=, Durch= und Rückfahrt) einer
Aus=
landsreiſe auf Grund des zwiſchen der Deutſchen Reichsbahn
und den ausländiſchen Eiſenbahnverwaltungen beſtehenden
Ver=
rechnungsverkehrs in Deutſchland in Reichsmark bezahlt
werden können, darf wohl als allgemein bekannt
voraus=
geſetzt werden. Abgeſehen weiter davon, daß bei einigem guten
Willen der perſönliche Verbrauch angemeſſen herabgeſetzt, und die
etwa erforderlichen Repräſentationsausgaben auf ein Mindeſtmaß
beſchränkt werden können, entſprechend dem Grundſatz: Es iſt mit
einem Mindeſtmaß an Aufwand ein Höchſtmaß an Erfolg zu
er=
reichen, beſtehen weitere Möglichkeiten, auch bei
Ge=
ſchäftsreiſen, die bei der Reichsbank oder an die eigene
Sorten=
kaſſe zu ſtellenden Deviſenanforderungen auf ein Mindeſtmaß zu
reduzieren, ohne die unbedingt erforderlichen Ausgaben für
ver=
ſönlichen Bedarf und Werbezweck einſchränken zu müſſen.
Wie? Ein großer Teil der Ausfuhrfirmen iſt im Beſitze einer
von der Deviſenſtelle ausgeſtellten allgemeinen
Verwen=
dungsgenehmigung nach IV/18 der Richtlinien zur
De=
viſenbewirtſchaftung mit der Berechtigung, eingegangene eigene
Deviſen — nach Freigabe durch die Reichsbank — zur Durchführung
von Geſchäftsreiſen ins Ausland verwenden zu können; eine gleiche
Genehmigung kann im Einzelfalle von ſolchen Firmen bzw.
Ge=
ſchäftsreiſenden beantragt werden, die nicht im Beſitze der
er=
wähnten allgemeinen Genehmigung ſind, aber aus Exporten
ein=
gegangene eigene Deviſen zur Finanzierung der Reiſe mitnehmen
wollen. Die Mitnahme dieſer Deviſen iſt aber dann ein Unfug
und bedeutet eine Schädigung der Rohſtoffbeſchaffung und damit
der Arbeitsbeſchaffung, wenn die Möglichkeit beſteht, den
Reiſe=
betrag auf Grund der abgeſchloſſenen Verrechnungsabkommen
auf dem Verrechnungswege ins Reiſeland
über=
weiſen zu können. Auf beſonders raſchem Wege — teilweiſe
ſogar telegraphiſch — ſind ſolche Ueberweiſungen zurzeit möglich
nach Bulgarien, Dänemark, Eſtland, Finnland,
zig, Italien, Oeſterreich, Rumänien und Ungarn
können ſogar ohne beſondere Genehmigung einer Deviſenſtelle —
lediglich gegen Eintragung in den Reiſepaß — auf Grund der
ab=
geſchloſſenen Reiſeabkommen Beträge bis zu 500 RM. (Danzig
180 RM.) im Monat in Form von Reiſekreditbriefen, Akkreditiven
oder Reiſeſchecks einer Deviſenbank oder des Mitteleuropäiſchen
Reiſebüros G. m. b. H. mitgenommen oder im Reiſeland in
beſon=
derer Form zur Verfügung geſtellt werden. Nach den Ländern
Holland und Spanien können Reiſebeträge ebenfalls auf
dem Verrechnungswege überwieſen werden, doch dauert die
Ueber=
weiſung infolge der vorhandenen Spitzenbeträge auf den
Ver=
rechnungskonten eine mehr oder minder lange Zeit, die aber bei
gutem Willen durch entſprechend frühzeitige Ueberweiſung
über=
brückt werden kann. Außerdem beſteht bei allen vorgenannten
Ländern die Möglichkeit, die Reiſe durch Vorſchüſſe zu finanzieren,
die von guten Geſchäftsfreunden in dieſen Ländern wohl gern zur
Verfügung geſtellt werden. Die Rückzahlung dieſer Vorſchüſſe kann
ſodann auf dem Verrechnungsweg erfolgen. In Norwegen,
Schweden, Spanien und Rumänien können weiter —
ohne Zuſtimmung der Verrechnungsſtelle dieſer Länder —
For=
derungen eingezogen und auf dieſe Weiſe die
Reiſe finanziert werden. Dieſes Verfahren kann ferner
angewandt werden in allen anderen Ländern, mit denen
Deutſchland kein Verrechnungsabkommen
ab=
ſchließen mußte oder das urſprünglich beſtehende
Verrechnungs=
abkommen in ein Zahlungsabkommen umwandeln konnte, alſo
ins=
beſondere in Belgien, England einſchließlich ſeiner
Domi=
nions, Kolonien, Protektorate und Mandate Polen,
Ver=
einigte Staaten und den übrigen aſiatiſchen und
afrikani=
ſchen Ländern und Gebieten, nicht aber zurzeit in
Frank=
reich, ſeinen Kolonien und Mandaten (ſolange das
Verrech=
nungsabkommen noch wirkſam iſt) und den meiſten
ſüdameri=
kaniſchen Ländern (weil die dorthin gerichteten deutſchen
Exporte in der Regel aus in Deutſchland liegenden
Ausländer=
ſonderkonten für Inlandszahlungen, auf welche Reichsmarkbeträge
für Importe aus dieſen Ländern gefloſſen ſind, bezahlt werden).
Aber auch bei Geſchäftsreiſen nach allen obengenannten
Län=
dern beſteht die Möglichkeit, Deviſen zu ſparen, und zwar dann,
wenn der Reiſeweg durch eines oder mehrere der erwähnten
Ver=
rechnungsländer führt. In dieſem Falle kann wenigſtens ein Teil
des benötigten Reiſebetrags in die berührten Verrechnungsländer
überwieſen werden.
Man ſieht alſo, daß man bei einigermaßen gutem Willen,
ge=
chickter Operation und vorſorglicher Dispoſition die im Intereſſe
des deutſchen Exports mehr denn je erforderlichen Geſchäftsreiſen
ins Ausland ohne bzw. mit ſehr geringer Inanſpruchnahme des
Deviſeneingangs bzw. des Deviſenfonds der Reichsbank mit
Reichs=
markbeträgen, die auf die Verrechnungskonten der Reiſeländer
bei der Reichsbank bzw. bei der Deutſchen Verrechnungskaſſe
ein=
bezahlt werden — die alſo im Inland bleiben und darüber hinaus
die Wirkung haben, die Reiſeländer zu erhöhten Bezügen deutſcher
Waren zu veranlaſſen — finanzieren kann.
November=Arbeit im Garken.
Die im Garten noch ſtehenden Gemüſe, wie Spätrotkohl,
Spätwirſing und Weißkohl. herausnehmen und einſchlagen.
Desgleichen alle Knollen, wie Dahlien, Gladiolen. Monbretten
uſw., herausnehmen und in froſtfreien Räumen unterbringen.
Abgeerntete Sämereien putzen und trocken aufbewahren.
Bohnen=
ſtangen und Erbſenreiſer aufbewahren, und zwar ſo, daß die Luft
hindurchzirkulieren kann, um zu verhindern, daß das Holz ſtockt
und fault. Abfallendes Laub ſammeln, möglichſt trocken
aufbewah=
ren und zur ſpäteren Anlage der Miſtbeete verwenden.
Miſt=
beete entleeren, damit die Grube ſowie das Holzwerk den
Win=
ter hindurch austrocknen können. Schadhafte Stellen gleich
aus=
beſſern. Miſtbeetfenſter in einem waſſerdichten Raum unterbrin=
Von 10 machen’s 8 verkehrt!
Oder, um es ganz klar
aus=
zudrücken: von 10 Menſchen,
die Zahnpflege treiben, putzen ſich 8 wohl morgens die Zähne, aber
abends vor dem Schlafengehen verſäumen ſie dieſen wichtigen Dienſt an
ihrer Geſundheit. Dabei iſt die gründliche Reinigung der Zähne mit einer
verläßlichen Qualitäts=Zahnpaſte wie Chlorodont am Abend wichtiger als
in der Frühe, weil ſonſt die Speiſereſte im Laufe der Nacht in Gärung
über=
gehen und dadurch Zahnfäule (Karies) hervorrufen. Darum lieber 2
Mi=
nuten ſpäter zu Bett, als einen Abend ohne Chlorodont!
gen und, ſoweit notwendig, neu verglaſen und ſtreichen.
Vorbe=
reitungen für den Schutz der Pflanzen vor Froſt und beſonders
dem Froſt ohne Schnee treffen durch Abdecken des Landes mit
Tannenreiſig uſw. — Der Kompoſthaufen, der durch die vielen
Abfälle eine weſentliche Bereicherung erfahren hat, wird
gründ=
lich durchgearbeitet und umgeſetzt, möglichſt unter Beigabe von
Kalk. Zäune auf Dichtigkeit hin nachſehen. Falls kein Zaun
vor=
handen, Obſtbäume mit Draht oder Dornenreiſig einbinden gegen
evtl. eindringende Haſen und Kaninchen. Im weſentlichen erſtreckt
ſich die Arbeit dann auf die Bearbeitung des Bodens und die
Düngung. Es iſt dringend zu empfehlen, alle grab= und
Rigol=
arbeiten im Herbſt zu erledigen, damit der Winter mit ſeinen
Froſttagen in der Lage iſt, den in roher Scholle liegenden Boden
zu verkleinern, die Nährſtoffe zu löſen. Ungeziefer und manches
Unkraut zu vernichten. Beim Umgraben gleich auf Engerlinge
und ſonſtiges Ungeziefer achten und vernichten. Rigolarbeiten
kön=
nen auch dann vorgenommen werden, wenn eine Schneedecke den
Boden vor dem Einfrieren ſchützt. Vor Eintritt der Froſtperiode
den Garten mit Stalldünger abdüngen und umgraben; außerdem
die erforderliche Menge Vorratsdünger in Form von Kunſtdünger
geben, ausgenommen Stickſtoff. Es wird einmal mit Kalk
ge=
düngt, ſofern dies nicht in den beiden vorhergehenden Jahren
ge=
ſchehen iſt. Auf leichtem Boden Kalkmergel anwenden, ſchwerer
Boden wird mit Aetzkalk behandelt, der, vorher auf Haufen geſetzt
und mit Erde belegt. langſam zerbröckelt. Es folgt eine Düngung
mit Thomasmehl.
Das Winkerhilfswerk rufk!
Gedenkel der Nok und opferk!
Gebt auf das Konto Nr. 5000 bei der Städt. Sparkaſſe
Darmſtadt, Nr. 16 000 bei der Deutſchen Bank und
Dis=
kontogeſellſchaft und Nr. 3500 bei der Darmſtädter und
Nationalbank, Filiale der Dresdner Bank.
Woher ſtammen unſere Nahrungsmitkel?
Die Urheimat unſerer Lebensmittel liegt vielfach in ganz
fernen Ländern und ihre züchteriſche Entwicklung hat oft
Jahr=
tauſende umſaßt. Auf ſeinen Kriegszügen lernte Alexander der
Große z. B. die Kirſche am Schwarzen Meer und den Pfirſich
kennen, während den Rohrzucker die Kreuzritter in Tripolis
ent=
deckten. Dagegen iſt Rübenzucker eine deutſche Erfindung und
neueren Datums. Im Jahre 1747 entdeckte der Berliner Andreas
Sigismund Markgraf den Zuckergehalt der Runkelrübe; die
tech=
niſche Verwertung dieſer Entdeckung wurde allerdings erſt nach
ſeinem Tode 1799 ermöglicht: die erſte Rübenzuckerfabrik wurde
auf dem Gute Kunern in Schleſien errichtet. Die Germanen
ver=
danken ihre Bekanntſchaft mit dem Wein den Römern und die
Kenntnis der Weinbaukultur chriſtlichen Mönchen des
Franken=
landes. Der Kaffee ſtammt nicht etwa aus Braſilien, ſondern aus
der abeſſiniſchen Provinz Kaffa, die noch heute eine der beſten
Kaffeeſorten liefert. Der Mais trägt den Namen türkiſcher
Wei=
zen zu Unrecht: denn er ſtammt aus Peru und Mexiko. Die
Apfelſine ſtammt aus China und wurde erſtmals durch die
Por=
tugieſen unter dem Namen „chineſiſcher Apfel” in Europa
ange=
pflanzt. Die Banane iſt ſeit älteſter Zeit als beliebteſte
Delika=
teſſe im ganzen Orient und beſonders in Aegypten bekannt: nach
Europa gelangte ſie erſt im Ausgang des Mittelalters unter dem
Namen „Adamsfeige” und galt als Paradiesfrucht wegen ihres
einzigartigen Wohlgeſchmackes.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
Das Union=Theater bringt ein neues Luſtſpiel der Ufa „April,
April” mit Carola Höhn, Albrecht Schoenhals, Charlott Daudert,
Hubert v. Meyerinck.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch zwei Tage die
erfolg=
reiche Ufa=Tonfilm=Operette mit Willi Forſt, Heli Finkenzeller,
Paul Hörbiger „Königswalzer”.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute das
Volks=
ſtück der Ufa „Die Heilige und ihr Narr” mit Hanſi
Kno=
tek. Hans Stüwe, Friedrich Ulmer, Lola Chlud.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen: „
Winternachts=
traum” mit Wolf Albach=Retty. Magda Schneider, Theo Lingen,
Hans Moſer, Hubert v. Meyerinck.
Herrn Kupferſchmiedmeiſter Heinrich Geiger, Karlſtraße 36,
der heute in verhältnismäßig guter Geſundheit ſeinen 71.
Ge=
burtstag feiert. Möge dem Geburtstagskinde noch ein ſchöner
Lebensabend beſchieden ſein.
Herrn Oberpoſtſchaffner Fritz Winkel und ſeiner Ehefrau
Dorothea, geb. Rindfrey Darmſtraße 26 zu ihrer Silbernen
Hochzeit, die ſie heute feiern. Das Jubelpaar und ſeine Eltern
ſind treue Abonnenten unſerer Zeitung.
Dem älteſten Einwohner von Erfelden. Landwirt
Mar=
tin Nold, zu ſeinem 84. Geburtstag. Herr Nold war über 40
Jahre Beigeordneter von Erfelden.
Dem Feldſchützen i. R. Jakob Weicker in Stockſtadt
a. Rh. zu ſeinem 78. Geburtstag heute Mittwoch.
Ein gutpassender Schuh
Deutsches Geschäft
gilt als Vorbedingung für die Erhaltung des
Fußes und seiner vollen Kraft. Wir sind
da-
her besonders bemüht, beim Anpassen des
Schuhwerks auf die Eigenheiten der Füße
und ihre Empfindlichkeit weitgehendste
Rücksicht zu nehmen. Tragen Sie deshalb
die gutpassenden, bequemen Schuhe von
(Schubhdl.
Manf
V
vorm. Speier.
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 306
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. November 199/
Aus der Kauub.
Kreisleitung NSDAP. Darmſtadt.
Kreisſchulungsamt.
Schulungsabende finden ſtatt: 6. 11.: Griesheim
(Sprecher Pg. Emil Becker), „Zur Krone", Zelle 1: Darmſtadt=
Schloßgarten (Frdr. Becker); 8. 11.: Griesheim (Frdr. Becker), bei
Herlemann, Zelle 2; 11. 11.: Griesheim (F. Oldigs), Kaffee
San=
der, Zelle 3; Ober=Ramſtadt (Frdr. Becker); 13. 11.: Griesheim
(W. Madre), „Zur Poſt”, Zelle 4: Darmſtadt=Schloßgarten (
Hoch=
ſchild); 14. 11.: Traiſa (W. Madre); 15. 11.: Griesheim (
Hoch=
ſchild), bei Keller, Zelle 5; Roßdorf (W. Madre); 16. 11.:
Wei=
terſtadt (Born); 18. 11.: Darmſtadt=Mitte (W. Madre);
Darm=
ſtadt=Gutenberg (K. Weil); 21. 11.: Darmſtadt=Beſſungen (
Wim=
mer): Darmſtadt=Maintor (K. Weil): 22. 11.: Darmſtadt=
Stein=
berg (Wimmer); Waſchenbach (Frdr. Becker): Darmſtadt=
Rhein=
tor (W. Madre); 23. 11.: Erzhauſen (F. Oldigs); 25. 11.:
Ar=
heilgen (K. Plagge): Nieder=Ramſtadt (W. Madre); Pfungſtadt
(Emil Becker); 26. 11.: Braunshardt (Hochſchild); 27. 11.:
Darm=
ſtadt=Schloßgarten (H. Grünewald): 28. 11.: Gräfenhauſen (
Wim=
mer); Wixhauſen (F. Oldigs): Nieder=Beerbach (wird noch
be=
kanntgegeben); 29. 11.: Beamtenfachſchaften; 30. 11.: Meſſel (F.
Oldigs).
Beginn der Schulungsabende pünktlich 20.30 Uhr. Alle
Orts=
gruppen, beſonders Ortsgruppenſchulungsleiter und Kaſſenleiter,
werden auf das heute hinausgehende Rundſchreiben aufmerkſam
gemacht.
Ortsgruppe Schloßgarten.
Am Mittwoch, 6. d. M., 20.30 Uhr, findet im
Brauereiaus=
ſchank Fay (Fabian), Alexanderſtraße, der Zellenabend der Zellen
1 und 2 ſtatt. Es iſt Pflicht eines jeden Pg., an dieſem
Zellen=
abend teilzunehmen und möglichſt Gäſte mitzubringen.
NS.=Frauenſchaft Darmſtadt.
Die nächſte Singſtunde findet am 12. November, 20.15 Uhr,
in der Ludwigs=Oberrealſchule ſtatt.
Amt für Volkswohlfahrt
Amt für Volkswohlfahrt. Kreisamtsleitung Darmſtadt.
Betr.: Gau=Appell der NSV.=Walter und =Helfer des Kreiſes
Darmſtadt.
Am Donnerstag, den 7. November, abends 19 Uhr, findet
im Städtiſchen Saalbau ein Appell ſämtlicher NSV.=Walter und
=Helfer des Kreiſes Darmſtadt ſtatt. Gauamtsleiter Pg.
Bürger=
meiſter Haug wird ſprechen. Pünktliches und vollzähliges
Er=
ſcheinen iſt Pflicht.
NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Frende‟
Platzkonzert. Sonntag, den 10. November, ſpielt die
Werks=
kapelle der Fa. Merck vormittags 11 Uhr auf dem Adolf=Hitler=
Platz vor dem Hotel Traube. Es wird für viele Volksgenoſſen
eine große Freude ſein, das 1. Platzkonzert zu erleben, das von
unſeren Arbeitskameraden der Fa. Merck veranſtaltet wird. Dieſe
Konzerte ſollen eine ſtändige Einrichtung der NSG. Kraft durch
Freude” werden. Im Dezember wird dann die Werkskapelle der
Betriebszelle Röhm u. Haas konzertieren.
Achtung! Wichtig für Teilnehmer an den Winterfahrten.
Wir weiſen darauf hin, daß Anmeldungen zu den Winterfahrten
des Gauamtes Reiſen — Wandern — Urlaub nur bei
gleichzei=
tiger Entrichtung der vollen Teilnehmergebühren getätigt
werden können. Die bisher üblichen Voranmeldegutſcheine
wer=
den mit ſofortiger Wirkung nicht mehr ausgeſtellt.
Sonntag, den 10. November: Sternwanderung der Orts= und
Betriebswandergruppen des Kreiſes Darmſtadt nach dem
Jagd=
ſchloß Kranichſtein. Den einzelnen Wandergruppen bleibt die
Feſtlegung der Marſchſtrecke überlaſſen. Eintreffen am
Ziel 12 Uhr. Dortſelbſt Beſichtigung des Jagdmuſeums.
An=
ſchließend kameradſchaftliches Beiſammenſein. Teilnehmerkoſten
keine.
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
Heute Mittwoch finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik und
Spiele (nur Frauen), Goethe=Schule, Viktoriaſtraße 31, 20.00 bis
21.00 Uhr. Skitrockenkurſus (Männer und Frauen), Turnhalle
des Ludwig=Georg=Gymnaſiums, Soderſtraße 30, Zeit: 20.00 bis
22.00 Uhr. Sportfechten (Männer und Frauen), Fechtſchule
Kai=
ſer, Schloßgartenſtraße 11, von 20.00—21.00 Uhr.
Caroline von Humboldk.
Vortrag Frau Anna Kloos im Hausfrauenbund.
Im Muſikvereinsſaal, in dem ſich die Mitglieder des
Hausfrauenbundes in großer Zahl eingefunden hatten,
ſprach geſtern Frau Anna Kloos über Caroline von
Hum=
boldt. Da der Hausfrauenbund nicht mehr lange in der alten
Form beſtehen wird, war dieſer Vortrag gleichſam eine
Abſchieds=
gabe von Frau Kloos, die die kulturellen Veranſtaltungen des
Hausfrauenbundes ſo oft mit ihren Vorträgen ausgeſtalten half.
Auch der geſtrige Vortrag wurde durch die der Rednerin
eigen=
tümliche lebendige und warmherzige Darſtellungsweiſe zu einem
ſchönen Erlebnis für die Zuhörerinnen.
Kein Kunſtwerk, ſo ſagte Frau Kloos, von Caroline von
Hum=
boldt zeugt von ihr; das Kunſtwerk, das ſie ſchuf, war ihr Leben,
ihre Perſönlichkeit, das ſie zu vollſter Harmonie ausbildete. Dem
Umſtand, daß ſie oft und lange von Gatte und Kindern getrennt
war, verdankt die Nachwelt ihre Briefe, einen Quell reinen,
hohen Menſchentums. In ihnen erleben wir den äußeren
Ab=
lauf ihres Lebens und die innere Entwicklung ihrer
Perſönlich=
keit. Fragen wir uns, worin die Wirkung dieſer Frau beſtand,
ſo können wir darauf die Antwort geben: Weil in ihr in reiner
Form höchſte Menſchheitsbildung und ungebrochene Natürlichkeit
vereint waren. Ihr Leben ſteht unter dem Zeichen ihres
uner=
ſchöpflichen Liebesvermögens als Gattin, Mutter und Freundin,
und als Deutſche.
Frau Kloos ließ uns dann den Lebensgang der Caroline von
Hum=
boldt miterleben und wußte jeweils fein ausgewählte Briefzitate
einzufügen. Die Betrachtung ihres Lebens, ſo führte die
Red=
nerin abſchließend aus, bedeutet für uns nicht müßige Verſenkung
in ein vergangenes Frauenleben, ſondern einen Aufruf aller guten
Kräfte unſeres Herzens, denn die Güter, denen ſie ihr Leben
weihte, ſind unvergänglich.
Herzlicher Beifall ſetzte am Schluß des Vortrages ein; die
Ehrenvorſitzende Frl. de Werth drückte auch in Worten den
Dank der Zuhörer für die lebensvolle Art des Vortrags aus und
gab der Hoffnung Ausdruck, daß dies doch nicht der letzte geweſen
ſein möge! Ihr Dank galt auch den Künſtlerinnen, die den
Vor=
trag mit muſikaliſchen Darbietungen umrahmten: Frl. Elſe
Nagel ſang mit feinem und warmem Ausdruck drei Schubert=
Lieder und hatte dabei in Frl. Julia Schnitzler eine
Beglei=
terin von ſicherſter Anpaſſungsgabe. Die drei Wolf=Lieder, die
noch am Schluſſe des gemütlichen Beiſammenſeins erklangen,
mußten wir uns leider aus zeitlichen Gründen verſagen,
anzu=
hören.
Poſtwerkzeichen zur Erinnerung an den 9. Nov. 1923
Zur Erinnerung an den denkwürdigen 9. November 1923,
an dem der Führer und Reichskanzler den erſten
nationalſoziali=
ſtiſchen Befreiungsmarſch in München durchführte, gibt die Deutſche
Reichspoſt zwei Freimarken zu 3 und 12 Rpf. in beſchränkter
Auflage heraus, die vom 5. November ab von den Poſtanſtalten
verkauft werden. Das Markenbild, deſſen Entwurf von dem
Künſtler Heinz Raebiger in Berlin=Wilmersdorf ſtammt, zeigt
im Vordergrund einen SA.=Mann mit der Hakenkreuzfahne und
im Hintergrund die Münchener Feldherrnhalle. Die beiden
Frei=
marken können auch im Verkehr mit dem Ausland verwendet
werden.
Neues deutſches Frachtbriefmuſter. Wie die Reichsbahn
mitteilt, ſtehen der Zeitpunkt für die Veröffentlichungeder neuen
deutſchen Frachtbriefmuſter und der Tag. an dem die neuen
Frachtbriefvordrucke in Kraft treten, noch nicht feſt. Es kann
je=
doch damit gerechnet werden, daß dies nicht vor dem 1. Juli 1936
der Fall ſein wird, und daß die noch vorhandenen deutſchen
Frachtbriefvordrucke bis zum 1. Januar 1937 verwendet werden
dürfen.
Ein froher Abend.
Die drei luſtigen Geſellen im Orpheum!
Die drei luſtigen Geſellen im Orpheum! Das wirkte wie ein
Zauberwort. Das Haus war bis zum letzten Platz beſetzt und
Stimmung — ja, es war noch mehr wie Stimmung. Vom erſten
Auftreten des heiteren Kleeblatts war auch ſchon der Kontakt
zwiſchen Bühne und Publikum hergeſtellt, die drei, die Tauſenden
und Tauſenden im Rundfunk manch luſtigen Samstag nachmittag
und Abend bereitet hatten, riſſen nun mit ihrer urwüchſigen
Fröhlichkeit jeden Zuhörer mit. Und wenn man auch bedauert hatte,
daß man die Dreie am Rundfunk zurzeit nicht hören kann, weil
„die Blende ihrer Laterna Magica” geſchloſſen iſt, ſo hat man
da=
durch doch auch wieder die Freude, die drei Lieblinge des Rundfunks
perſönlich kennen zu lernen. Ihr Repertoire? — Ja das iſt ſo
vielſeitig, daß man es beſſer ſelbſt genießt. Hans Salcher aus
Köln, Karl aus Hamburg und Eugen als Dritter im Bunde
ſind ebenſo glänzende Humoriſten, die Witze mit und ohne Bart
trefflich zu erzählen wiſſen, wie Komiker, die mit Mimik und
ſchauſpieleriſchem Können ihr Publikum unterhalten — kurz. es
ſind „drei Kanonen”, wie man ſie ſelten findet — und
dem=
entſprechend war auch der Beifall. Urkomiſch beiſpielsweiſe die
kleinen Sketche, die eingefügt wurden, unübertrefflich die Komik
beim „Annähen eines Knopfes” oder bei dem Erzählen von
trocke=
nen und doch ſo zündenden Witzen. Man ſollte kaum glauben, mit
welcher Vielſeitigkeit dieſe drei luſtigen Geſellen ihre
Unterhal=
tung zu geſtalten vermögen, und der Luſtigſte der Luſtigen war
der Hans aus Köln, der Vater vom „Hermännche‟. Das
Publi=
kum lachte Tränen und amüſierte ſich aufs köſtlichſte. Um das
Glückskleeblatt fertig zu machen, haben ſich die drei die
tempera=
mentvolle, quirlende Lotte Rauſch als lebenden „
Verbindungs=
text” lies „Anſager” eingereiht.
Mit dieſen Künſtlern, die ein Abendprogramm für ſich
be=
ſtreiten können, iſt aber die heitere Vortragsfolge noch nicht
erſchöpft. Die vier Hottes ſingen in harmoniſchem
Zuſammen=
klang flotte Volks= Wander=, Soldatenlieder und ſchöne
Wein=
lieder von ihrer Heimat, der ſonnigen Pfalz. Als weiterer
Höhe=
punkt der vorzüglichen Vortragsfolge dürfen die Darbietungen
des Inſtrumental=Quartetts Georg Freundorfers
angeſpro=
chen werden. Freundorfer als Komponiſt und Meiſter der Zither
beherrſcht ebenſo wie ſeine Mitſpieler ſein Inſtrument aufs
beſte. Schließlich erfreut noch Mirzl Dreher mit friſchen, echt
bayeriſchen Dialektgeſängen und Jodlern. Dieſe kurze Aufzählung
vird jedem ein Bild geben von der Vielſeitigkeit des heiteren
Abendprogramms, das mit den drei luſtigen Geſellen aus Köln
uns Darmſtädtern einen kurzen Beſuch abſtattet.
Der Hauz-Cromg.
Fün jedlon Aoeck
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am
Diens=
tag in zweiter Inſtanz gegen den 39jährigen Fritz Bleichroth,
der, aus der früheren Provinz Poſen gebürtig, zuletzt ſeinen
Wohnſitz in Rüſſelsheim hatte, und der im Auguſt dieſes Jahres
vom Schöffengericht wegen falſcher Namensführung, wegen
fal=
ſcher eidesſtattlicher Verſicherung und wegen unerlaubten
Tra=
gens von Orden zu einer Geſamtſtrafe von drei Jahren und acht
Monaten Gefängnis und ſechs Wochen Haft verurteilt wurde.
Fritz Bleichroth war im Kriege wegen Kameradendiebſtahls uſw.
zu einer gehörigen Strafe verurteilt worden, aus der es ihm
aber auszubrechen gelang. Von da an blieb er verſchollen. Als
im Januar dieſes Jahres ein gewiſſer Paul Kleemann in
Rüſſels=
heim heiraten wollte, ſtimmten ſeine Papiere nicht, und als man
genauer nachforſchte, ſtellte ſich heraus, daß Kleemann Fritz
Bleichroth war. Als Kleemann war er jahrelang in
Rüſſels=
heim bei Opel ein geſchätzter und außerordentlich tüchtiger
Ar=
beiter, und war ſeit dem Jahre 1926, als er wegen Meineids
eine Zuchthausſtrafe erhalten hatte wovon man aber in
Rüſſelsheim keine Ahnung hatte" nicht mehr beſtraft worden.
Bleichroth behauptet, er habe oft ſeinen richtigen Namen wieder
annehmen wollen, aber er habe es einfach nicht mehr gekonnt,
hauptſächlich ſeiner Frau wegen. Auf die Berufung des
Ange=
klagten ſetzt die Strafkammer die Gefängnisſtrafe heute auf
zwei Jahre herab und rechnet ihm die ſeit dem erſten
Ur=
teil verbüßte Unterſuchungshaft mit zwei Monaten und zwei
Wochen an.
Es wird dann in nichtöffentlicher Sitzung der 70jährige
Julius Löb aus Lengfeld wegen Vornahme
unzüchti=
ger Handlungen an einem 16jährigen Mädchen zu einer
Gefängnisſtrafe von einem Jahr und ſechs
Mo=
naten verurteilt. Der Alte verſuchte heute zu leugnen, doch
verhaſpelt er ſich immer wieder. Einem Brief nach zu urteilen,
den er an ſeinen Sohn nach Paläſtina geſchrieben hatte, rechnet
er aber ſelber ſchon mit der Strafe, die heute gegen ihn erkannt
wird.
Eine dritte Sache wird am Nachmittag zwecks Ladung
wei=
terer Zeugen vertagt.
Das überfahrene Opfer liegen gelaſſen.
— Mainz a. Rh., 4. Nov. Wegen fahrläſſiger Tötung,
Führer=
flucht und Uebertretung der Reichsſtraßenverkehrsordnung wurde
der 31jährige Arthur Klink aus Mainz zu 1 Jahr und 9 Monaten
Gefängnis verurteilt.
Klink hatte als Reiſevertreter am 31. September dieſes
Jah=
res zwei anſtrengende Tage hinter ſich und dabei ſchon bei ſeinen
Kunden Wein getrunken. Trotzdem fuhr er an dieſem Tage noch
zum Weinmarkt in Mainz. Am nächſten Morgen gegen 5 Uhr
beſtieg K. dann ſeinen Kraftwagen und fuhr mit 50 bis 60 Km.
Geſchwindigkeit davon. Es gelang ihm nicht mehr, vor einem ihm
im Wege ſtehenden Wagen zu halten, oder dieſen zu überholen,
und er fuhr ſo, als er ſeinen Wagen nach rechts herum riß, in die
vom Feſt zurückwogende Menſchenmenge. Dabei wurde ein 27
Jahre alter Mann erfaßt, zu Boden geſchleudert und ſo ſchwer
verletzt, daß er alsbald ſtarb. K. raſte unbekümmert darum los,
verfolgt von einem anderen Wagen. Nach ſcharfer Fahrt wurde
er endlich in der Nähe von Wicker geſtellt.”
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Deutſche Kolonialgeſellſchaft — Abteilung
Darmſtadt. Am Donnerstag, dem 7. November, findet um 20
Uhr abends in der „Krone” (oben) Zuſammenkunft ſtatt. Die
Mitglieder werden gebeten, zahlreich zu erſcheinen und Gäſte
mitzubringen. Beſprechung über die am 27. November vorgeſehene
Koloniale Kundgebung in der „Krone‟
Mundharmonika=Gruppe der TSG. 1846. Am
18. November beginnt ein Kurſus für Anfänger und
Fortgeſchrit=
tene unter Leitung des bekannten Mundharmonika=Dirigenten
Heinrich Pullmann. Unſer beſonderer Ruf gilt der Jugend
beiderlei Geſchlechts zur Teilnahme an dieſem Kurſus.
Anmelde=
liſte mit Aufnahmebedingungen liegt in der Turnhalle am
Woogs=
platz zur Einzeichnung offen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonvme Anfragen wa
aicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichtelt.
„Pfändung”. Im geſetzlichen Güterſtand der Verwaltung
und Nutznießung des Ehemannes kann deſſen Gläubiger nicht
Befriedigung aus dem eingebrachten Gut der Ehefrau für
ehe=
männliche Schulden verlangen. (§ 1410 BGB.) Es iſt deshalb
nach vorgängiger Aufforderung an die Gemeinde durch die Frau
Klage nach § 771 ZPO. zu erheben. Auch die weitere Frage iſt zu
verneinen, da der Erlös an die Stelle des Grundſtücks tritt. Es
gilt das Surrogationsprinzip. (88 1381, 1382 BGB.)
Vergiß nicht, zur Freimachung deiner Poſt
Wohlfahrts=Briefmarken zu verwenden!
Aus Heſſen.
Dg Arheilgen, 5. Nov. Odenwald=Verein. Bei
glied Philipp Wolf hielt der Verein eine ſeiner allmonatt
Verſammlungen ab, die ſich im weſentlichen mit der diesjäh
Weihnachtsfeier befaßte. Am Sonntag vor Weihnachten (25
zember) ſoll für die Kinder der Mitglieder im Gaſthaus
Sonne” wieder eine Weihnachtsbeſcherung abgehalten werde,
der ein buntes Programm die Beſucher unterhalten wird.
terhin wurde darauf hingewieſen, daß Mitglied Lehrer Lo
Laufe des Winterhalbjahres in jeder
Monatsverſammlung=
träge halten wird, die Heimatkunde und Heimatpflege zum
halt haben. Vorſitzender Lügenbiehl forderte die Mitg
auf, dieſe Verſammlungen zahlreich zu beſuchen. Auch die Fe
ſollen dazu erſcheinen.
J. Griesheim. 5. Nov. Motorradunfall. Am Sc
abend gegen 9 Uhr überſchlug ſich an der Ecke am Gaſthaus
Riedhof” ein Motorrad mit Beiwagen, dem ein Radfahre
gegenkam, durch allzu ſtarkes Bremſen. Die im Beiwagen
rende Dame wurde am Kopfe ſchwer verletzt und mußte
Darmſtadt in das Krankenhaus verbracht werden. Der 7
ſelbſt, der aus Darmſtadt war, kam ohne Verletzungen dav
Das ſeit dem Jahre 1930 beſtehende Lokalblatt „Griesku
Volkswacht” hat mit dem 1. November d. J. ſein Erſcheine,
geſtellt.
Ek. Pfungſtadt, 5. Nov. Herbſtkonzert des Geſ
vereins „Männerquartett‟. Das Herbſtkonzert dos
ſangvereins „Männerquartett” hatte recht guten Beſuch, nc
lich auch aus Sängerkreiſen anderer Vereine, zu verze
Unter der Leitung des Dirigenten Schäfer=Darmſtadt zeigt-n
Chöre, daß es im Verein wieder aufwärts geht. Beifällig
die Anregung aufgenommen, als Schlußchor „Die Mahnunse
zutragen, und zwar durch alle im Saale anweſenden Sänge-:
zweiten Teil des Programms wurde ein Einakter durch Qf
ſtädter Laienſpieler gebracht, der ganz hervorragende Leiſ-n
zeigte und ſo das Haus in beſte Stimmung verſetzte. — Dem
Bürgermeiſter Georg Riehl und 2. Beigeordneten
Steinmetz wurde nach althergebrachter Sitte je ein FA
baum errichtet. — Geburtstagsfeier der 60=Jc
gen. Es iſt eine ſchöne Sitte auf dem Lande, daß die Schunf
in ſpäteren Jahren die Verbindung unter den einzelnen
raden aufrecht erhalten und ſogar von weither wird gereiſt.
der Ruf zur gemeinſamen Geburtstagsfeier ergeht. Schulkau
Peter Schmitt 2. hielt die Anſprache. Auch wurde ein au
licher Betrag für das Winterhilfswerk geſammelt.
Ar. Eberſtadt, 4. Nov. Kameradſchaftsabend
reichlich mit Blumen und den Reichsfarben ausgeſchmückten
„Zum Bergſträßer Hof” hielt die hieſige Ortsgruppe der
nalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung einen Kamerad he
abend ab. In treuer Verbundenheit und in Würdigung ihr e
Vaterland geleiſteten Dienſte hatte ſich eine ſtattliche Za-I
Mitwirkenden, wie auch von Beſuchern eingefunden. Kand
Auguſt Sperling gedachte nach kurzen Begrüßungs= und /
kesworten für Beſuch und Mitwirkung der gefallenen Kam an.
Er dankte unſerem Führer Adolf Hitler, der uns dieſe ſim
Stunden zum Erleben brachte. In anerkennenswerter
ſtellte ſich unſeren Kriegsopfern eine kleine Muſikkapelle
eigennütziger Weiſe zur Verfügung, die den Abend nebeui
Zither= und Mandolinenklub in angenehmer Abwechſelung
kaliſch umrahmte. Der Geſangverein Sängerluſt brachte
Leitung ſeines Dirigenten, Herrn Herber, einige Chöm
Vortrag und Herr Reinhart Meerſtätter erfreute mit ſen
Kunſt auf der Handharmonika. Humoriſtiſch geſtaltet wun/k
Abend durch die beifallsſtarken Vorträge von Herrn Merkmnd
Frau. — Der Sanitatszug der Freiwilligen Scs
kolonne unternahm am Sonntag eine kleine Wanderung
farbenreichen Herbſt durch das herrliche Mühltal nach 9
Beerbach, wo man mit den dortigen Kameraden einige he
Stunden in echter Kameradſchaft verlebte und mit einigen ſei
Marſchliedern wieder heimwärts marſchierte.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Nov. N. S. V. Im Rahmen del
derlandverſchickung kamen als letzter Transport für dieſe
heute 12 Kinder aus hieſiger Gemeinde zu
vierwöchigener=
holungsurlaub ins Saargebiet. Freiwillige F
wehr. Die Freiw. Feuerwehr Ober=Ramſtadt veranſtaltſte
Mitglied Georg Schneider (Gaſthaus „Zum Löwen”) ei ei
jeder Hinſicht wohlgelungenen Kameradſchaftsabend. Die ſitd
glieder der Wehr und ihre Angehörigen bildeten, durc it
Streichmuſik auf das Beſte angeregt, eine große erwartun shf
Feuerwehrfamilie. Künſtler der Direktion Würtenberg ruls
Offenbach verſchönten den Abend durch Geſang und Vortroger)
vorragende Geſangsvorträge ernſter und heiterer Natur erwe
das Ohr.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Nov. Winterhilfswerk
am Sonntag, den 3. d. M., durchgeführte Verkcuf von Wen
hilfsabzeichen hatte auch hier einen ſehr guten Erfolg. D
doch alle Abzeichen reſtlos abgeſetzt werden. — Feuerſtätn
beſichtigung. Nach einer Bekanntgabe der Bürgerm)t
wird im Laufe des Monats November eine Beſichtigung derw)
reiten auf Feuerſchutz durch den Feuerſtättenbeſichtiger ſtat nie
f. Roßdorf, 5. Nov. Aus dem Gemeindera In
öffentlicher Sitzung war die Verpflichtung bzw. Einführrmgein
beiden Beigeordneten vorgeſehen. Mit dieſem Amte wurde rac
den Beauftragten der NSDAP. im Einvernehmen mit demhs”
amt Kaufmann Pg. Georg Adam Löffler als 1. Beigecdee
und Landwirt Pg. Johann Georg Haas Xl. als 2. Bead
neter betraut. Bevor Bürgermeiſter Pg. Nicolay dier
eidigung vornahm, umriß er die Aufgaben und die Vercnon
tung, die mit dem Amt eines Beigeordneten im neuen Stceh‟”
bunden ſind. Die Beigeordneten und die Ratsmitglieder I.
als Ehrenbeamte der Gemeinde treue Berater, und Hel ”9e0
Bürgermeiſters ſein, ſo führte Bürgermeiſter Nicolay a l
habe die beſtimmte Hoffnung, daß ein gedeihliches und e 1e6
liches Zuſammenarbeiten erfolge und ſie ſtets eintreten vee
für das Wohl der Gemeinde im Sinne unſeres Führers. Zen
meiſter Nicolay forderte die Beigeordneten und Ratsmi g0
ſodann auf zur Ablegung des Schwurs, die mit erhobene
ten den Eid nachſprachen. Alsdann wurde als zweiter Pruo
Tagesordnung die Gemeinderechnung für das Rechnungsia. n
beraten. Bürgermeiſter Nicolay erſtattete den RechenſchaftSſch
der Zeugnis ablegte, was ſeit 1933 in unſerem Dorfe an70
mäßiger Aufbauarbeit geleiſtet wurde. Bei Uebernahme d gen
waltung war ein Schuldenſtand von 255 000 RM. vorhanL/
jetzt bis auf 200 000 RM. geſenkt werden konnte. Mit d eln
loſen mehr zu haben. Es wurde die Pflichtarbeit eingefü
zur Folge hatte, daß gewiſſe Wohlfahrtsempfänger freiwille‟”
ſchieden. Wir ſtanden auf dem Standpunkt, daß für die 4
ſtützung auch etwas geleiſtet werden müſſe. Es wurden En‟.
und Wege inſtandgeſetzt, umfangreiche Inſtandſetzungen „de
meindehäuſern und Umbauten vorgenommen und alle dieſeNe"
beſtritten, ohne Darlehen aufzunehmen. Trotz dieſer Maßrne."
zu denen noch eine ganze Reihe kleinerer treten, war es n.
die Steuern zu ſenken und insbeſondere die Bürgerſteuer I
100 Prozent der Reichsſätze zu erheben. Der Abſchluß de‟
nung war ein ſehr günſtiger und betrug einen Rechnungs 7e
66 000 RM. Irgendwelche Einwendungen gegen die R.00
wurden nicht erhoben.
Fb. Groß=Zimmern, 5. Nov. 25 Jahre Stenogra”
ſchaft Groß=Zimmern. Die hieſige Stenograpf
feierte im „Kaiſerſaal” ihr 25jähriges Beſtehen, verbunx”
einem Feſtball. Leider war der Beſuch der Veranſtaltung
ſtark, wie man erwartet hatte. Der Leiter der Oris‟
Schloſſermeiſter Steinbrecher, eröffnete die Feier mit eine ,
Anſprache und dankte beſonders der Ortsgruppe Gunder
für ihr Erſcheinen. Weiter gab er noch die Sieger vom
Wettſchreiben innerhalb der hieſigen Ortsgruppe bekan.
überreichte ihnen die Preiſe. Alsdann ſprach Dipl.=Hande-”
Marwelt=Darmſtadt über die Bedeutung der Kurzſchrift um
Verwendung. Die Kurzſchrift iſt heute als eine Lebensnot‟.
keit anzuſehen und iſt jedem Volksgenoſſen die Gelegen:"
boten, für wenig Geld, dieſe zu erlernen. Die deutſche
graphenſchaft hat bis jetzt ſchon immer nach dem Grund!”
heutigen Staates gearbeitet: Gemeinnutz geht vor Eigennla
lange Reihe von Jahren zählte die Stenographenſchall
Zimmern zu den beſten von Heſſen. Bei dem diesjährig.
ſchen Stenographentag in Frankfurt erhielt das Mitglie"
Weber, im Leiſtungs= und Schnellſchreiben die Note „er?"
Das ſtimmungsvolle Salonorcheſter der Kavelle Reitzel
mit ſeiner erſtklaſſigen Muſik bald die fröhliche Stimm.
Tanz und Unterhaltung.
6. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 306 — Seite 7
hilfe für die Winkerfükkerung.
Freſſeſtelle der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt
ure Winterfütterung mit Kartoffeln zu ſichern und zu
weranſtaltet die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau in
ipſt in vielen Dörfern ein Schaudämpfen mit
fahr=
mnofkolonne. Die Vorzüge dieſes Verfahrens beſtehen
urch baldiges Dämpfen und Einſäuern die zur
Fütte=
nunten Kartoffeln vor Fäulnis und anderen Schäden
ſurden. Das gedämpfte Futtermittel wird ſofort in
Mäxuben gebracht und kann nach zwei Wochen laufend
werden. Für die bäuerliche Hausfrau bringt dieſes
mancherlei Erleichterung, da es die tägliche
Futter=
y=reinfacht. Wenn ſich die Mitglieder einer Gemeinde
üung eines Dämpfapparates, zuſammentun, iſt der
Aufwand des Einzelnen nur gering; eine
Dämpf=
i ſie augenblicklich im Bezirk der Landesbauernſchaft
izu gezeigt wird, hat eine tägliche Leiſtung von etwa
Heim.
lään=Zimmern, 5. Nov. Aus dem Gemeinderat.
die Begutachtung der Jahresrechnung 1934. Das
är die Weltkriegsgefallenen der Gemeinde Klein=
Hacl auf dem freien Platze vor der Kirche (Adolf=
Hitler=
ſiy den Entwürfen des Architekten Preiß=Mainz, errich=
Die Arbeiten ſollen ſo vorangehen, daß die Erſtellung
elbengedenktag 1936 beendet iſt. Wegen
Inſtandſetzungs=
y der Schule ſollen Koſtenvoranſchläge angefordert
oich ſoll wegen der vorgeſchrittenen Jahreszeit die
Rig noch nicht erfolgen. — Das aus der Holzernte
an=
scmmholz ſoll an verſchiedene Firmen aus der Hand
ſtiverden.
en hauſen, 5. Nov. Der hieſige Geflügel= und
inzuchtverein veranſtaltet am Sonntag, den 10.
im Saale „Zur Roſe” ſeine diesjährige Lokalaus=
Dem Vorjahre gegenüber hat ſich die Nummernzahl
wielt, denn die Züchter bringen über 200 Tiere zur
zu auch beſonders unſere Mitglieder aus dem
benach=
lHard beigetragen haben. Der Verein hat die Mühe
ſel t, der Ausſtellung eine größere Pelzſchau
anzuglie=
ſie Damen ſehr intereſſieren dürfte. Wertvolle
Ehren=
ſter den Züchtern für ihre Mühe entgegen. Die
Aus=
ſitung bittet um zahlreichen Beſuch der Schau. Der
Ein=
ſt ſehr mäßig gehalten.
ſeimheim, 5. Nov. Ev. Frauenhilfe. Am Sonntag
ſter die Mitglieder der Ev. Frauenhilfe im
Gemeinde=
ſeiten Winterabend zuſammen. Beſprochen wurden die
uid Pflichten für den kommenden Winter, die Mithilfe
zlaalen Hilfswerken. Weiter gedachte Frau Pfr. Hein
ſillen Minute der drei im letzten Jahre
heimgegange=
ſu ſchweſtern. Pfr. Dr. Meiſinger ſprach recht
eindring=
bei großen Pflichten der deutſchen Frau im heutigen Le=
Gy Geburtstagslieder wurden nachgeholt und mit Gebet
geſchloſſen. — Vereidigung des Arbeits=
Geſtern, um die Mittagsſtunde, fand an dem Krie=
Mü 1870/71, in den Bahnanlagen, die Vereidigung der
autenen Arbeitsdienſtkameraden ſtatt. Kurz nach 12 Uhr
uenführer Oberſtfeldm. Falkenhagen aus
Darm=
neldm. Rampacher meldete und unter den Klängen
iäermarſches, ſchritt der Führer der Gruppe 256 die
Mach kurzer Anſprache traten aus jedem Trupp 1—2
an die Fahne und alles leiſtete in tadelloſem Sprech=
Eü mit erhobener Hand. Deutſchland= und Horſt=
Weſſel=
orten den feierlichen Akt. Kurze Begrüßung der
For=
heer und Amtswalter folgte und unter Muſik ging es
echrittes zum Lager zurück.
ähnlein. 2. Nov. In dieſen Tagen konnte der landwirt=
Konſum= und Kreditverein Hähnlein auf ein 30jähriges
urückblicken. Der Verein, welcher zurzeit 80 Mitglieder
üilligen A
ſeit ſeiner Gründung und unter der Geſchäftsführung
Panderun
Zimmermeiſters Phil. Schäfer 6. ſeinen Mitgliedern
hltal nd
hffung von Saatgut uſw. wertvolle Dienſte geleiſtet.
öppenheim a. d. B., 4. Nov. Werbeaktion des
für das Winterhilfswerk. Die Motor=
NN 50 führte eine großzügige Speiſung der
minderbemit=
lisgenoſſen durch, indem ſie auf dem Graben, in der
nafe und im Briefel je 250 Liter vorzügliches Eſſen
aus=
y. der Küche der Heil= und Pflegeanſtalt durch die Köche
ues ſorgfältig zubereitet worden war. Stellv,
Staffel=
umd=Zwingenberg hatte die Eſſenausgabe perſönlich ge=
Nchrnittags veranſtalteten die beiden Motorſtürme
Hep=
huD Bensheim mit über 50 Fahrzeugen und dem
Fan=
es Jungvolkes eine gemeinſame Werbefahrt durch beide
eranu P i der die Orte des Weſchnitzales, Lindenfels, die
Ort=
s Reichenbachertales und der nördlichen Bergſtraße,
ſo=
rtenbene
und Nam P / Herührt wurden. An den verſchiedenen Haltepunkten
ſiw Sprechchöre für das Winterhilfswerk geworben.
läſche Gemeinde. Anläßlich des
Reformations=
diem Halben Mond” ein Gemeindeabend ſtatt, auf dem
ert Kirmes einen Lichtbildervortrag über das Thema
Hud unſere Zeit” hielt. Geſangs= und Gedichtvorträge,
e Darbietungen des Bläſerchores vervollſtändigten das
n Direktor Dr. Schmeel dankte namens der Gemeinde
uhlgelungenen Abend. — Die
Berufsſchulungs=
er DAF., die dieſes Winterhalbjahr erſtmalig
durch=
e den und alle Berufszweige umfaſſen, finden
gemein=
ain Kreis Weinheim in Weinheim ſtatt und beginnen
Lagen.
Biebesheim, 4. Nov. Gemeinderatsſitzung.
m Freitag abend ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung
olgende Beſchlüſſe vom Gemeinderat gefaßt: Zwecks
Er=
er Gemeinde=Obſtanlagen ſollen in dieſem Jahre um=
Neuanpflanzungen von Obſtbäumen vorgenommen
henſo ſoll die Schädlingsbekämpfung in noch verſtärkte=
ewie ſeither durchgeführt werden. Nachdem in den
letz=
eu genaue Ermittelungen angeſtellt worden ſind, werden
Umpfropfungen auf edlere Obſtſorten vorgenommen. —
Eeite der Friedhofsmauer, die ſich bereits bedenklich zur
est hat, wird abgeriſſen und neu erſtellt. — Der Ver=
Gemeindegrundſtücken wird nunmehr durchgeführt und
hi die Durchführung die landwirtſchaftliche Kommiſſion.
weiterung und Inſtandſetzung des Sportplatzes für das
n Jahre ſtattfindende Kreisturnfeſt wird von der
Ge=
u dem Wege der Notſtandsarbeit durchgeführt. Zunächſt
Koſtenvoranſchlag vorgelegt werden. Die Finanzierung
ie weilige Abgaben der Einnahmen in gewiſſer Höhe von
nEaltungen erfolgen. — Zum Kontrolleur bei
Verſteige=
ude das Gemeinderatsmitglied Kilp beſtimmt.
hitſchhorn, 5. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
hler 1,59 Meter am 5. November 1,56 Meter.
MEſterbach, 4. Nov. In den Tagen der letzten Woche
junge Leute unſern Ort verlaſſen, um als Rekruten
Wenen Regimentern der Wehrmacht ihre vaterländiſche
i erfüllen.
—
Sport, Sptel und Jucnen
Generalverſammlung des Kegelſporkvereins
Darmſtadt und Umgebung.
Am 1. November fand die diesjährige Hauptverſammlung
des Kegelſportvereins Darmſtadt im Kegelſporthaus,
Saalbau=
ſtraße 67, ſtatt. Die Verſammlung war ſehr gut beſucht. Der
ſtellv Vorſitzende, Kbr. Becher, gab zunächſt ein Schreiben des
Vereinsleiters Kbr. Eigenbrodt bekannt, wonach er aus
Geſund=
heitsrückſichten ſein Amt niederlegt. Kbr. Becher dankte ihm für
ſeine dem Kegelſportverein geleiſteten Dienſte. Darauf erſtattete
er einen genauen Geſchäftsbericht über das abgelaufene Jahr.
Zum nuen Vereinsführer wurde Kbr. Becher einſtimmig
ge=
wählt. Dieſe Wahl iſt begrüßenswert, weil Kbr. Becher ein
ver=
dientes Mitglied iſt und bisher ſeine ganze Kraft dem Aufblühen
des Verbandes widmete. Der geſchäftsführende Vorſtand beſteht
nun aus den Herren; Vereinsführer Becher, 2. Vereinsführer und
Dietwart Ludwig Schmidt, Kaſſenwart Phil. Riebel,
Schriftfüh=
rer Hermann Scherer, Sportwart Paul Rößler, Werbe= und
Feſt=
wart Fritz Wagner, Hausverwaltung Heinrich Feldmann,
Wirt=
ſchaftsverwaltung Konrad Wilbert, Preſſewart Georg Daab.
Sportwart Rößler erſtattete den Sportbericht, wobei er
aus=
führlich alle Wettkämpfe des Vereins und auch ſeine Erfolge
er=
läuterte.
Den Kaſſenbericht gab Rechner Riebel. Die finanzielle Lage
des Vereins hat ſich weiter günſtig geſtaltet. — Schon 11.15 Uhr
ſchloß der Vereinsführer die mit ſeltener Einmütigkeit verlaufene
Verſammlung.
Darmſtädker Ausſcheidungskegeln 1935/36.
Am vergangenen Samstag und Sonntag wurde der dritte
Lauf zum Ausſcheidungskegeln begonnen. Auch an dieſen beiden
Tagen wurden wieder ganz hervorragende Reſultate erzielt.
Nachſtehend geben wir die einzelnen Ergebniſſe bekannt:
Feldmann 557 Holz. Grün 542, Harres jr. 540. Arnold 537,
Thümmel 534, Rößler 532, Volz 527, Wettengel 524, Eigenbrodt
523, Kohnle 523. Wilbert 521, Sommer 520, Pohl 519, Drautz
511, Paul 511. Lutz 508, Mohr 503, Hanſel 502. Brunner 502.
Frauen: Frl. Bäumer 562 Holz, Frau Wilbert 534, Frau Baum
511, Frau Armbruſt 509.
Klub=Meiſterſchaftskämpfe.
In der Ligaklaſſe wurden die Kämpfe um die Meiſterſchaft
fortgeſetzt. Der Klubkampf DK. 23 gegen Haſſia (2657:2653)
war ſehr ſpannend. Erſt die letzte Kugel entſchied den Kampf.
Der Klubkampf Zwölfer — DK. 23 (2780:2512) endete mit einer
verdienten Niederlage, da DK. 23 zwei Verſager hatte. In dem
Klubkampf Konkordia — Haſſia (2771:2674) war die Mannſchaft
Konkordias auf ihrer eigenen Bahn nicht zu ſchlagen.
Tabellenſtand:
Spiele gew.
verl. Punkte
Konkordia
DK. 23
DK. 11
Zwölfer
Haſſia
Zu der am Sonntag beginnenden Gauſportwoche in Mainz
können ſich noch Sportkameraden bei Sportwart Rößler melden.
Turnwerbewoche in Beſſungen
vom 9. bis 17. November, Turnhalle, Heidelberger Straße 131.
Wie alljährlich im November, führt auch in der kommenden
Woche die Turngemeinde Beſſungen 1865 eine Werbewoche für
die Deutſche Leibesübung in Form von öffentlichen Turnſtunden
durch. Alle Gebiete der Leibesübung zeigen in dieſen Tagen
ſämtliche Abteilungen den noch Fernſtehenden, vom Kind bis zum
hohen Alter beider Geſchlechter. Wir geben nachſtehend ſämtliche
Uebungsſtunden und Zeiten in der Werbewoche bekannt:
Samstag, den 9. 11 um 20.30 Uhr. im Hallenbad (
Männer=
halle) Schwimmabend. Sonntag, den 10. 11., Abmarſch um 9 Uhr
ab Jahn-Theodor=Fritſch=Straße, Wanderung durch den Park
nach Dieburg. Montag, den 11. 11., um 20.30 Uhr, „Deutſche
Frau treibe Leibesübung” Turnen der Turnerinnen und Frauen.
Dienstag, den 12. 11. 18 Uhr, „Geſunde Jugend. geſundes Volk”,
Uebungsſtunde für Mädchenturnen. Mittwoch, den 13. 11., 20.30
Uhr, Männerturnen und Schießen. Donnerstag, den 14. 11., um
18 Uhr, Turnen der Schüler Freitag, den 15. 11., von 20.15 bis
21.15 Fechten, 21.15—22.15 Tennis. Sonntag, den 17. 11., abends
20 Uhr, die diesjährige Siegerehrung
An alle Abteilungsleiter. Wir machen nochmals an dieſer
Stelle auf die heute abend in der Woogsturnhalle um 20.30 Uhr
beginnende Verſammlung aller Vereinsleiter und Fachwarte
durch den RfL. aufmerkſam und erwarten pünktlich alle
Fach=
warte. — Ferner findet am Freitag, um 20.30 Uhr, eine Sitzung
aller Abteilungsleiter im grünen Zimmer ſtatt.
Deutſche Gerätemeiſterſchaften in Frankfurt a. M. Es iſt uns
eine geringe Zahl an Einlaßkarten zu 1.10 und 2.10 RM.
zuge=
gangen. Wir bitten unſere Mitglieder bis ſpäteſtens Samstag,
den 9. November, ſich bei Hausmeiſter Demmel Karten zu holen.
Da bis jetzt ſchon alle anderen Karten ſoweit vergriffen ſind und
Karten nicht mehr nachbeſtellt werden können, iſt es ratſam, nicht
länger zu warten.
Skädkeſpiel der Fußball=Jugend in Darmſtadt.
Am Samstag, nachmittags 4 Uhr, findet auf dem Platze der
TSG. 46 an der Rheinallee ein Fußballſpiel zweier Jugend=
Aus=
wahlmannſchaften ſtatt. Die beſten Darmſtädter Jungens
werden denſelben von Pfungſtadt und Eberſtadt
gegen=
überſtehen.
Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde 1846.
Betr.: Vorſtandsſitzung. Die für kommenden Freitag
vorgeſehene Vorſtandsſitzung fällt in dieſer Woche aus.
Die Deutſche Turnſchule in Berlin wird am 1.
Ja=
nuar 1936 als ein Teil der Reichsakademie für Leibesübungen
wieder eröffnet werden.
Handball.
Goddelau/Erfelden komb. — Reichsbahn 6:18 (2:10).
Zuſchauer: 500.
Mit dieſem Spiel ſtellte Reichsbahn erneut ihr großes
Kön=
nen unter Beweis. Die ſehr zahlreich erſchienenen Volksgenoſſen
ſahen ein flüſſiges, ideenreiches und intereſſantes Spiel und
karg=
ten demzufolge auch nicht mit Beifall für die guten Leiſtungen
der Darmſtädter. Siebzehn von den 18 Toren waren Feldtore,
Früchte guter Kombinationen, während nur ein Strafwurf
ver=
wandelt wurde. An den Toren iſt der geſamte Sturm beteiligt,
einſchließlich der beiden Erſatzleute, die ſich die größte Mühe
gaben und deshalb zu gefallen wußten.
Die Kombinierten ſpielten ſehr eifrig, jedoch ließen ſich ihre
Stürmer zu viel in Einzelaktionen ein, die nichts einbrachten.
Der Schiedsrichter, ein Herr aus Pfungſtadt, leitete unauffällig
und äußerſt korrekt.
Badens Handball=Mannſchaft für das am 10.
November in Mannheim ſtattfindende Pokalſpiel gegen
Branden=
burg wurde wie folgt geſtellt: Weigold; Müller, Schmidt;
Rutſch=
mann. Kritter, Gehr: Zimmermann 1., Heiſeck, Spengler, Herzog,
Lang (alle bis auf Gehr vom SV. Waldhof).
Im erſten Wettſpiel um den internationalen
Eis=
hockey=Pokal, der diesmal nur von engliſchen und franzöſiſchen
Vereinen beſtritten wird, ſiegten in Paris die Francais Volants
gegen die Richmond Hawks mit 2:1 Toren.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Mittwoch, 6. November
K00: Choral: Herr, nun ſelbſt den Wagen halt —
Mor=
genſpruch, Gymnaſtäk. 6.30: Berlin: Frühkonzert. In
der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetter.
8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Bauernfunk. 8.45:
Sendepauſe. 9.00: Nur Kaſſel: Werbekonzert. 9.15:
Nur Kaſſel: Johann Lewalter zum Gedächtnis. 10.00:
Sendepauſe. 10.15: Danzig: Schulfunk: Das heimliche
Flötenkonzert. Ein Hörſpiel über Friedrich den Großen
und Quanz. 10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und
Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.20: Saarbrücken: Nur
Kaiſerslautern: Nachr. 11. 35: Meldungen. 11.45:
So=
zialdienſt.
12.00: Saarbrücken: Mittagskonzert. Das Landes=
Sinfonie=
orcheſter für Pfalz und Saar. Dazw.: 13.00: Zeit,
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter, 14.10: Vom
Deutſch=
landſender: Allerlei zwiſchen Zwei und Drei! 15.00:
Wirtſchaftsbericht. Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15. 30:
Was bringen die Zeitſchriften des Monats Oktober?
15.45: Rhein=mainiſche Erzähler. Ein literariſcher
Streif=
zug von E. Meißner
1600: Kaſſel: 1. Volksmuſik. — 2. Duette für 2
Frauen=
ſtimmen. 17.00: Der bunte geſungene, geſprochene,
ge=
ſpielte und geblaſene Frankfurter Mittwoch=Nachmittag.
18.30: Ausgrabungen im Trierer Land: 1. Römiſche
Töpferei. Funkbericht. 2. Eine Vorzeitburg im
Hoch=
wald. Vortrag. 18.55: Meldungen.
19.00: Stuttgart: Drei Sträuße. Ein
Unterhaltungskon=
zert des Landesorch. Gau Württemberg=Hohenzollern.
19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.15:
Mün=
chen: Reichsſendung: Stunde der jungen Nation: Der
einſame Marſch. Hörſpiel zum Gedenken des 9.
No=
vember von Andreas Weinberger. 20.45: Lachender
Funk. 22.00: Zeit, Nachr. 22.10: Nachr., Wetter,
Sport. 22.30: Köln: Nachtmuſik und Tanz. 24.00:
Stuttgart: Nachtkonzert.
Mittwoch, 6. November
Reichsſendung: 20.15: Stunde der jungen Nation;
Der einſame Marſch.
Frankfurt: 17.00: Der bunte geſungene, geſprochene,
ge=
ſpielte und geblaſene Mittwoch=Nachmittag.
Hamburg: 20.45: Cavalleria ruſticana. Sizüſiamiſche
Bauernehre. Oper von Mascagni.
Leipzig: 20.45: Großes Walzerpotpourri.
Wien: 19.25: Die luſtigen Weiber von Windſor. Komiſche
Oper.
Laibach: 20.00: Serenaden=Abend.
Prag: 20.10: Durch die Nacht. Liederzyklus.
Warſchau: 21.00: Chopin=Stunde.
Beromünſter: 21.10: Zigeunermuſik.
Straßburg: 21.30: Siebente Sinfonie von Bruckner.
Budapeſt: 22.00: Das Opernorcheſter.
Brüſſel=fl.: 22.10: Tanzmuſik.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die ozeaniſche Wirbeltätigkeit gewinnt immer mehr Einfluß
auf das Wetter Mitteleuropas. In der allgemeinen
Südweſt=
ſtrömung werden feuchte und milde Luftmaſſen über das Feſtland
verfrachtet, ſo daß bei meiſt bedecktem Himmel und für die
Jah=
reszeit zu hohen Temperaturen vielfach Niederſchläge auftreten.
Wir verbleiben noch weiter in der weſtlichen Luftzufuhr, ſo daß
das unbeſtändige Wetter unverändert anhält.
Ausſichten für Mittwoch: Bei weſtlichen Winden veränderliche
Bewölkung, einzelne ſchauerartige Niederſchläge,
Tempera=
turen wenig verändert.
Ausſichten für Donnerstag: Im weſentlichen Fortdauer des
herrſchenden Witterungscharakters.
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Seite 8 — Nr. 306
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. Nov
Das Richtfeit im Führerhaus auf dem Königsplah in München
Im Mittelpunkt der Feiern des 3. November in München ſtand das Richtfeſt im Führerhaus auf
dem Königsplatz. Dies Bild gewährt einen Ueberblick über die Feier. Links auf dem Balkon der
Führer während ſeiner Anſprache. Im Hintergrund ſieht man die beiden Ehrentempel und
da=
hinter das neue Verwaltungsgebäude der NSDAP. (Preſſe=Bild=Zentrale=M.)
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Am Dienstagmorgen, gegen 7 Uhr, wurde auf
dem Bahnkörper der Strecke Frankfurt a. M.=Süd
—Frankfurt a.) M.=Goldſtein, in der Nähe der
Blockſtelle Forſthaus, eine männliche Leiche
ge=
funden. Es liegt vermutlich Selbſtmord vor.
Die franzöſiſche Luftfahrtgeſellſchaft Air France
hat einen Funkſpruch aus Buenos Aires erhalten,
wonach eines ihrer Poſtflugzeuge mit einer
um=
fangreichen Poſtladung an Bord in der Nähe von
Bahia aus unbekannter Urſache verunglückt iſt.
Die vierköpfige Beſatzung fand den Tod. Ein
an=
derer Flieger konnte in der Nähe der Unfallſtelle
landen und hat 70 Poſtſäcke geborgen.
Auf furchtbare Weiſe begingen in Agram ein
25jähriger und ſeine 26 Jahre alte Geliebte, die
beide aus Sebenico in Dalmatien ſtammen,
Selbſtmord. Sie ſtürzten ſich von dem 60 Meter
hohen Turm der Agramer Kathedrale herunter
und blieben auf dem Platz vor der Kirche tot
liegen.
Zwei Frauen durch Fahrläſſigkeit eines
Auto=
fahrers getötet.
Montabaur. Am Montagnachmittag
er=
eignete ſich bei dem Kreisort Eſchelbach ein
ſchwerer Verkehrsunfall, dem zwei Menſchenleben
zum Opfer fielen. Drei Frauen aus Dernbach, die
ſich auf dem Nachhauſewege von Montabaur aus
befanden, wurden von einem aus Eſchelbach
kom=
menden Laſtkraftwagen erfaßt, wobei die 57
jäh=
rige Frau Anton Bach und die im gleichen Alter
ſtehende Frau Lorenz Schmidt überfahren und auf
der Stelle getötet wurden. Die dritte Frau kam
mit leichten Verletzungen und einem Nervenſchock
davon. Der Unglücksfall iſt auf das fahrläſſige
Verhalten des Fahrers des Laſtkraftwagens
zu=
rückzuführen. Er hatte vorübergehend die Steue
rung einem 13jährigen Jungen anvertraut, und
in dieſem Augenblick fuhr der Wagen ruckartig au
die des Weges gehenden Frauen zu. Der Wagen
fuhr noch teilweiſe die ſteile Böſchung hinab und
kam dann zum Stehen.
Frik Reuters 125. Geburkskag.
Am 7. November 1810 wurde der mecklenburgiſche
Dichter Fritz Reuter geboren. Ohne beſonders
hervorgetreten zu ſein, wurde Fritz Reuter des
politiſchen Hochverrats verdächtigt, zum Tode
ver=
urteilt und dann zu 30jähriger Feſtungshaft
be=
gnadigt. Etwa ſieben Jahre wurde Fritz Reuter
gefangengehalten, bis er nach dem Tode Friedrich
Wilhelms III. ſeine Freilaſſung erhielt. Das
deutſche Volk, und vor allem Norddeutſchland,
verdankt Fritz Reuter eine große Anzahl von
humorvollen und lebenswahren Erzählungen in
plattdeutſcher Mundart, die von einer
einzig=
artigen und packenden Lebenswärme erfüllt ſind.
71
Von der Schielbrille zum Mikrophon. — „Augenbehandlung” mit Metall und Leder. —
inſtrument des großen Robert Koch. — Ein Flugblatt des Hans Sachs. — Deutſchlands
medico=hiſtoriſche Sammlung.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Im Kaiſerin=Friedrich=Haus in Berlin befindet
ſich die für ganz Deutſchland einzigartige
medico=
hiſtoriſche Sammlung. In mehreren großen
Räu=
men ſoll der Allgemeinheit und den mediziniſch
intereſſierten Kreiſen durch ſie ein Einblick in die
Entwicklung der Medizin, vor allem aber der
Chirurgie, geboten werden. Und wir ſpüren hier
alle Wandlungen des Geiſtes der Medizin, die für
uns eine Selbſtverſtändlichkeit wurden, deren wir
*
uns aber allzu ſelten wirklich bewußt ſind.
Die Knochenſäge aus dem Jahre 1735.
Seltſam iſt ſchon der erſte Eindruck, den wir
von der Sammlung erhalten. Glaskäſten und
Vi=
trinen, Bilder an den Wänden, die einzelnen
Ge=
genſtänden mit kleinen Zetteln verſehen, auf denen
ſäuberlich Herkunft und Beſchreibung notiert ſind;
nur noch ſtatiſtiſche Tafeln, und ein richtiges
Muſeum wäre fertig. Doch uns fehlt völlig jedes
muſeale Gefühl. Die unmittelbare Beziehung zum
Leben, zu unſerem eigenen Körper, die die
Me=
dizin beſitzt, wirkt ſelbſt bei der Betrachtung einer
Knochenſäge aus dem Jahre 1735.
Pinzetten, Haken, Sonden, Zahnzangen und
Meſſer, Originale und Nachahmungen, die erſten
Hilfsmittel der antiken Chirurgie, werden uns
gezeigt. Sie liegen neben einer erſtaunlichen Zahl
von Salböltöpfen und kleinen Schminkvaſen. Dazu
gehören noch die Amulette in verſchiedener Geſtalt
und aus verſchiedenem Material. Sie verlieren
die Patina der Vergangenheit und den Charakter
einer Kurioſität in dem Augenblick, in dem wir
ſie mit Alltagsvorſtellungen aus jener Zeit in
Ver=
bindung bringen. Und genau ſo ergeht es uns,
wenn wir etwa die erſten Inſtrumente der
mittel=
alterlichen Augenheilkunde betrachten.
Ein Lederriemen mit zwei Sehlöchern. . .
Die erſten Starnadeln befinden ſich neben den
verſchiedenſten Schielbrillen. Ueberhaupt die
Schiel=
brille, ſie iſt ein kläglicher Verſuch, die
Blickrich=
tung der Menſchen zu korrigieren. Aus Leder oder
Metall wurde ſie angefertigt. Sie legte die Augen
in eine Verſchalung und gab nur an zwei kleinen
Punkten, Löchern im Material, dem Licht zum
Auge Zutritt. Dieſe Löcher waren verſchiebbar.
Schielte jemand nach links, ſo verſuchte man, indem
man das Loch mehr nach rechts ſchob, das Auge zu
zwingen, ſich ebenfalls nach rechts zu wenden.
Na=
türlich gelang dies nicht. Wer hätte es aber
da=
mals gewagt, ein Auge zu ſezieren? Ende des
16. Jahrhunderts gab es bereits die erſte
Bügel=
brille. Ein alter Stich gibt einen Brillenmarkt
aus jener Zeit wieder. Später kamen dann die
verſchiedenen Schutzbrillen auf, und wenn wir uns
umwenden, ſtehen wir unvermittelt vor einem
Glasſchrank, in dem ältere, aber auch die
modern=
ſten Mikroſkope aufbewahrt werden.
Das Mikroſkop, in dem der Tuberkelbazillus
ent=
deckt wurde!
Dieſe innere Spannung, in die wir durch den
Gegenſatz Schielbrille=Mikroſkop verſetzt werden,
bedeutet ein ſtarkes Erlebnis. Sie iſt geiſtig
auf=
wühlend und wird darüber hinaus beinahe
raf=
finiert geſteigert durch die Tatſache, daß wir unter
den Mikroſkopen jenes finden, mit dem Robert
Koch den Tuberkelbazillus entdeckte.
Wie das Robert Kochſche Mikroſkop in den
Be=
ſitz dieſer Sammlung kam, iſt ein beſonderes
Ka=
pitel aus der Tätigkeit der Leitung des Kaiſerin=
Friedrich=Hauſes für die Sammlung. Eines Tages
kam ein Bericht, daß ein Portier am
Kurfürſten=
damm das Robert Kochſche Mikroſkop zu verkäufen
hätte. So unwahrſcheinlich dies klang, ſo wurde
trotzdem jemand beauftragt, dieſer Spur
nachzu=
gehen. Tatſächlich ſtimmten die Angaben. Die
Nummer wurde notiert, und eine Anfrage bei den
Zeißwerken in Jena ergab, daß in den ſiebziger
Jahren dieſes Mikroſkop nach Hollſtein in Poſen,
auf Beſtellung der Frau Kreisphyſikus Koch,
ge=
liefert worden war. Es ſollte eine Ueberraſchung
ſein, ein Geſchenk. Koch ſelbſt hielt das Mikroſkop
in Ehren, lange Jahre. Nach ſeinem
auf irgendeine Weiſe in den Beſitz
je-
der es ſchließlich am 28. Dezember
2000 RM. dem Kaiſerin=Friedrich=HS.
Beſonders intereſſant und aufſchla
halb der Sammlung ſind die verſchi
katuren, die mit beißender Satire mn
der Bader und Feldſcher ſchildern.
in wiederum beachtlichem Kontraſt
den das Kunſtgewerbe bei der
mancher Inſtrumente machte. Wir
Sammlung alte Hörmaſchinen aus
Eiſen, unförmig in der Geſtalt, mam
Waldhörner oder Trompeten, aber kau
genau ſo vollkommen wie etwa ein
eiſen, mit dem man Wunden aush
eine alte Säge.
In einem Schrank ſehen wir die
des Kyſtoſkops, in einem andere
Elektriſiermaſchinen. Auch die Inſir
den Aderlaß und die Schröpfung
vertreten. Tabakklyſtier und Magerol
wir neben den erſten Anſätzen zu
apotheken, Bett und Fußwärmer we
zeigt und eine Reihe von Urkun)
Edikten über das Verhalten der Bu
verſchiedenen Lebenslagen, bis zuu
einer Seuche. Sogar ein Flugbla
Sachs iſt darunter. Der Ernſt, mit
Dinge von den Kranken in den verſch
ten betrachtet wurden, überträgt ſich
auf uns.
Die Berührung mit dem lebendiu
Medizin. deſſen Weſen in ſeiner Enz
und vor allem in ſeiner
Entwicklung=
uns mehr offenbart, als in dem Aſp
metallenen Geburtszange in der Ge
Berührung iſt eine außerordentli /
Angelegenheit. Sie läßt uns erſt bent
an welchem fortgeſchrittenen Punkt
reits ſtehen, in der Chirurgie und
überhaupt.
hens
ſt und H
die ſchon
ben
England rechnet mik einem ſchied
Winker.
ißes auf
influß
Eint
Die engliſchen Wetterpropheten
re=
ſchneereichen Winter. Deshalb h.
Weſtern=Eiſenbahn in England be
neuartigen Schneepflug in Dienſt
ihre Strecken meiſt von milden W
werden. (Weltbild=M.
Jagdgeſchwader „Richthofen” im Dienfte des
Auf der Suche nach Banditengold
Geheimnisvolle Schatzhöhle in Afghaniſtan. — Sprachforſchungen führen auf ihre Spur.
Der glückliche Finder darf die Hälfte behalten.
In den Bergen nördlich von Kabul erzählen
ſich die Hirten phantaſtiſche Geſchichten von der
Schatzhöhle des Bacha i Saquo. Dieſer Bacha war
ein gefährlicher Bandit, der mit einer ſo
unge=
wöhnlichen Klugheit begabt war, daß er vor gar
nicht ſo langen Jahren überraſchend in Kabul
ein=
rückte und im Wirrwar jener Machtkämpfe und
Umſtürze für ein paar Tage die Herrſchaft in der
Hand hielt. Zwar bekam ihm perſönlich dieſes
Machtſtreben ſehr ſchlecht, aber er hatte wohl ſchon
die richtige Ahnung, als er gleich in den erſten
Stunden nach ſeinem Einzug die Stadtkaſſe
auf=
brechen und das Gold in die Berge verſchleppen
ließ.
Er jagte mit ſeinen verwegenen Raubgeſellen
durch die Straßen der afghaniſchen Hauptſtadt,
holte die Edelſteine aus dem Kronſchatz und die
Diamanten aus den Treſors. Aber er vergaß auch
keinen der goldenen Kronleuchter. Von Kabul
zog er nach Herat. Von Herat eilte er
brand=
ſchatzend hinüber nach Kandahar. Jedesmal, wenn
er eine Stadt wieder verließ, nahm er ein paar
Dutzend ſchwer beladener Maultiere mit ſich. Mit
ihnen zog er in die Berge kinein, die keiner beſſer
kannte als er.
Doch was nützte all das Gold, was nützen alle
Edelſteine des Staatsſchatzes von Afghaniſtan, als
man den Räuber eines Tages gefangen nahm und
ihm in Kabul den Prozeß machte. Er wußte, daß
er ſein Leben verſpielt hatte. Das gleiche wußten
auch ſeine Spießgeſellen. Sie ſchwiegen genau ſo
beharrlich wie er ſelbſt. Er tat auch den Mund
dann noch nicht auf, als man ihn an jenes
Ge=
ſchütz führte, vor das man ihn ſpäter mit ſtarken
Stricken band, um ihn mit Hilfe einer Granate
vom Leben zum Tode zu befördern. Er nahm das
Geheimnis ſeiner Schatzhöhle mit ins Grab.
Es wurde zwar ſeit jener Zeit oftmals
ver=
ſucht, in die Höhlen der afghaniſchen Berge
ein=
zudringen und vielleicht durch einen Zufall auf die
richtige Schatzhöhle des Bacha i Saquao zu ſtoßen.
Doch die ganze Suche war vergeblich. Nun aber
kam vor einigen Monaten ein Engländer nach
Afghaniſtan, der bei der Regierung in Kabul
meldete, daß er Sprachſtudien zu betreiben
ge=
denke. Bei dieſen Sprachſtudien ſtieß er dann auch
auf jene Erzählung von der Schatzhöhle des Bacha
i Saquao. Er verfolgte auf Grund beſtimmter
Dialekteigenarten die Herkunft der Erzählung und
behauptet nun, jene Gegend genau zu kennen, wo
der Schatz in einer Höhle wirklich verborgen
lie=
gen müſſe.
Aus einem Sprachſtudenten iſt alſo ein
Schatz=
ſucher geworden. Er hat ſich mit der Regierung
in Kabul dahin geeinigt, daß ihm 50 Prozent der
Schätze zufallen, wenn er ſie findet, während die
reſtlichen 50 Prozent nach Kabul fließen. Die
Expedition, die der Engländer John Roberts
zu=
ſammenſtellen muß, geht auf ſeine eigenen Koſten.
Das iſt der Einſatz bei dieſem Lotterieſpiel um
die Schätze des Bacha i Saquao.
Das Jagdgeſchwader „Richthofen” veranſtaltete in Jüterbog=Damm einen Volksflugſ.
des Winterhilfswerks, der einen großen Erfolg brachte. Hier ſieht man eine originelle
den Vorführungen der Fliegertruppen; es ſind „Kolonialkrieger auf dem Marſch”. 4
z. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſein
Entwickl
in dem A
in der
ßerordentli
Ewerl,ute ults Kadtiefr rahrll!
die rückwärts fliegen. — Propheten der Cierwelt. — Tiere, die vom
fallen. — Fröſche, die hunde erſetzen. — Aus einem Tier werden
hundert gemacht. — Neuentdeckungen.
yat in den letzten Jahren vielfach die Hauſes auf. Ob ſich auf die Dauer der Froſch
miern hören, daß das Okapi, jenes als zuverläſſig erweiſt, muß ſich erſt zeigen.
ſtilas, deſſen Beine denen des Zebra,
wer dem einer Antilope, deſſen Haut
Seehundes und deſſen Hals und Kopf
eer Giraffe ähneln, und das man bisher
ſaunz wenigen Exemplaren zu ſehen
be=
ſhat, eine der ſeltenſten und ſeltſamſten
hgen der Tierwelt iſt.
ſit aber nicht ſo. Denn wir vergeſſen
ß ſelbſt bei der uns wohlbekannten
Erſcheinungen zutage treten, die noch
ſnd als das Ausſehen des Okapi.
ſt z. B. der kleine Kolibri, der —
alerwenigſten wiſſen werden —
rück=
ga) gleichzeitig aufwärts fliegen kann.
rſcher Porſch aus Coſtarica iſt es
ge=
hoti vier der mittelamerikaniſchen
Ko=
ter, die oft nur haſelnußgroß und die
Vögel der Welt überhaupt ſind, dieſe
nachzuweiſen. Die kleinen Vögel
kön=
einer Blumenblüte heraus ohne
Be=
twärts und gleichzeitig in die Höhe
ſilerdings nur eine kurze Strecke. Doch
anderes Tier ihnen dieſen Flug nach=
handere ſtaunenswerte Fähigkeit, die des
hrens kommender Naturereigniſſe,
be=
ſiſche und Hunde, mitunter auch
u, die ſchon Stunden vor dem
Auf=
or Erdbeben durch ihre Unruhe das
de ankünden. Japaniſche Forſcher, Dr.
Hatai und Dr. Noborn Abe, haben
Erdbeben bei Welſen, die auf dem
hie Aquariums lagen, erhöhte Reizbar=
Unruhe beobachten können. Meiſt
hurden nach dem Beginn der Unruhe
dann Erdbeben aufgezeichnet, die von
uns erſt ſur bſhen alſo vorausgeahnt und
vorausge=
tenen Punn zPlwden waren. Intereſſant iſt dabei die
rurgie u Alng, daß es auf den Grad der
Reizbar=
ſeinen Einfluß hatte, ob die Beben
oder ſchwächerer Natur, Fern= oder
in waren.
Mich iſt das Vorahnen beim Hund, der
vor dem Eintritt von Beben eine auf=
Enruhe an den Tag legt und meiſt
will. Bei verſchiedenen primitiven
ie oft von Beben heimgeſucht werden,
Eifahrung bereits, ſo weit ausgebildet,
ſich ohne Zweifel auf das Feingefühl
des verlaſſen und ſo vor Eintritt der
Mütcerung ihre Häuſer verlaſſen und ſich
Orte begeben.
n daß Tiere vom Himmel fallen, hat
len letzten Jahren wiederholt gehört.
i aus Grenoble ein Froſchregen,
Angyhaza in Ungarn ein Fiſchregen,
eir Dorfe in der Nähe der ſpaniſchen
dr Madrid ein
Regenwürmer=
g=meldet. Die erſten beiden Fälle
wur=
hurch erklärt, daß ſich durch einen Luft=
Luftwirbel und Windhoſen gebildet
Di aus benachbarten Gewäſſern in
lan=
theln das Waſſer ſamt den darin
befind=
bebeweſen herauszogen und in der
Nach=
dann wieder auf die Erde ſetzten.
treren Fall handelt es ſich um einen
Der die Erde ſo aufgewühlt hatte, daß
hErdreich auch die Würmer mit in die
Pwommen und dann wieder zu Boden
ſelrſſen wurden. Dabei waren die Tiere
Eegen jeweils in ſehr ſtarkem Maße
heten raE’ſot unter den Sonderlingen der Tier
ab 9
c eine Reihe gutmütiger Tiere, die ſich
möglichen Zwecken verwenden laſſen.
unn von den Flöhen abſieht, die ſich
Ju Zirkustieren abrichten laſſen, dann
ſeck vor allem der Ochſenfroſch, der
heſcem in Mexiko als Haustier gehalten
Amn kann das Tier, das eine gewaltige
hat — daher der Name des Froſches —
uind als Wach,hund” verwenden. Sollte
ende Perſon nachts den Flur eines
9treten, in dem der Froſch eingeſchloſſen
1uc der Froſch Laut und weckt mit ſeiner
Stimme untadelig die Einwohner des
Mit zu den intereſſanteſten Angehörigen des
Tierreiches gehört der Süßwaſſerpolyp.
Von Eidechſen weiß man, daß ihnen
abgeſchla=
gene Teile alsbald wieder nachwachſen; der
Süßwaſſerpolyp hat noch viel ſeltſamere
Eigen=
ſchaften. Seinen Körper kann man in hundert
feine Teile zerſtückeln, jedes Teilchen wird
wie=
der ein ganzes Tier werden mit allen
Einzel=
heiten, die ein normales Tier aufzuweiſen hat.
Eine andere Eigenart dieſes Polypen iſt das
Vermögen, auch dann noch ohne Beſchwerden
ſich bewegen zu können, wenn man ſeine
Innen=
ſeite nach außen kehrt, alſo das ganze Tier
einfach umſtülpt.
Im übrigen hat man in den letzten Jahren
einige bemerkenswerte Neuentdeckungen in der
Tierwelt gemacht. Auf der höchſten bisher
er=
reichten Höhe des Mount Evereſt hat man eine
Spinnenart entdeckt, die wohl das
Lebe=
weſen ſein wird, das bis in die höchſte Region
der Erde vorgedrungen iſt. Aus Afrika hat man
dem Britiſchen Muſeum in London einen
Fiſch übermittelt, der ſchon ſeit Wochen ſchläft
und nun zum Leben geweckt werden ſoll. Es
handelt ſich um einen Vertreter der Fiſchfamilie,
die ſich, wenn die Flüſſe austrocknen, in die Erde
und den Boden des Fluſſes eingräbt und ſchläft,
G. S.
bis wieder Waſſer kommt.
Ich habe Pech.
Es gibt Tage, an denen man entſchieden Pech
hat, an denen man ſchon in den Morgenſtunden
mit einer quittierten Rechnung geängſtigt wird,
an denen man „mit dem linken Bein zuerſt
auf=
ſteht”, den Kragenknopf beſtimmt nicht finden
kann, der Schuhſenkel totſicher zerreißt, einem
die Bahn vor der Naſe wegfährt und an dem
man abends im Hausflur über den Mondſchein
ſtolpert. Es gibt Tage, an denen man
unter=
nehmen kann, was man will, es gelingt nichts,
ja es mißlingt und verkehrt ſich ins bittere
Ge=
genteil. Glauben Sie an ſolche Tage etwa
nicht?! Gewiß, ſie ſind verhältnismäßig ſelten
und enden pünktlich mit dem Zubettgehen.
Nun, verehrter Leſer, es iſt eine nicht
weg=
zuleugnende Tatſache, daß es Menſchen gibt, die
tun können, was ſie wollen, es gelingt ihnen.
Sie laufen keine Gefahr, daß ihnen etwas
miß=
lingt. Dieſe Glückspilze haben nur deshalb ſtets
Glück, weil ſie nicht mehr unternehmen als das,
was ſie können, weil ſie — „in den Hoſen
blei=
ben”. Wieviele Menſchen gibt es, die ſehen bei
dem lieben Nächſten ein gutes Geſchäft, eine
her=
vorragende Leiſtung, einen bewundernswerten
Erfolg und denken, warum das der nur kann
und nicht ich. Wir ſehen faſt immer nur den
Erfolg bei den andern und vergeſſen völlig,
was für Mühe es wohl gekoſtet haben mag,
die=
ſen Erfolg zu erringen, dieſe Leiſtung zu
er=
zielen. Anſtatt aber nun einzuſehen, daß Glück.
ſich nicht erzwingen läßt ohne Leiſtung, ohne
Anſtrengung, daß es errungen, erworben ſein
will, klagen wir über „Pech”, über „Unſtern”
oder „Schickſalstücke‟.
Iſt nun das ſogenannte Pech nicht manchmal
ein Mangel an Energie, Unentſchloſſenheit,
vielleicht auch Ungeſchicklichkeit! Wir ſind
viel=
leicht nicht ſo fleißig, nicht ſo ſtrebſam geweſen,
nicht ſo energiſch wie der Glückspilz. Fleiß iſt
ja auch ein Talent. Und es iſt ein Talent, das
durch Willen und Tatkraft ſich jeder ſelbſt
an=
eignen kann. Der Fleiß nimmt es mit dem
energieloſen, wenn auch bedeutenden Talent auf.
Wir hängen mit unſeren Leiſtungen
unwillkür=
lich von augenblicklichen Stimmungen, Launen,
vom Glück ab. Ein unvorhergeſehener Umſtand,
eine falſche Konſtruktion kann unſere jahrelang
verfolgten Abſichten ins Gegenteil verkehren.
Eine Stunde macht die Ergebniſſe von
Jahr=
hunderten zunichte! Nur der ſchwache Menſch
wird die Hände fataliſtiſch in den Schoß legen
und ſagen: es kommt doch ſo, wie es kommen
ſoll! Gerade weil unvorhergeſehene Umſtände
unſere Ziele und Pläne oft ſtören, müſſen wir
ſtark bleiben und ſie um ſo tatkräftiger
ver=
folgen.
Und ſo laſſen ſich auch die ſogenannten
Pech=
tage mit etwas Heiterkeit und guter Laune und
etwas Tatkraft überwinden, denn es ſind ja
nur 24 Stunden. Nun, dann bleibt man bei
widrigem Winde einmal 24 Stunden im Hafen
Blick über das Schleſierland und auf das Rieſengebirge.
Mannigfach ſind die Reize des Schleſierlandes. An der Grenze im Oſten, wo die Kohle im Berge
ſchlummert, erheben ſich gewaltige Induſtrieſtädte, in denen das harte Lied der ehernen Arbeit
klingt. An der tſchechiſchen Grenze ragen die Gipfel des Rieſengebirges empor. Dies Bild zeigt
das Tal des Bober und im Hintergrund die Schneekoppe. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Nr. 306 — Seite 9
und ſteht am anderen Tage mit alter Tatkraft
auf, lacht über das tückiſche Pech und holt das
Verſäumte vom andern Tage nach. Nur nicht
unterkriegen laſſen! Niemals!
Sportlehrer Kind.
Der junge Menſch bewegt ſich techniſch richtig.
Unverfälſchter Rhythmus der Glieder. —
Gym=
naſtik als Spiel.
Von Willi Geſell.
Eltern, die zu den aufgeklärten Menſchen
zählen und ihre Kinder lieben, müſſen mit einer
planvollen Körpererziehung der Kleinen ſchon
früh beginnen. Wobei es vorteilhafter iſt, auf
die Ueberlieferungen und wohlgemeinten, aber
leider meiſt ſinnloſen Ratſchläge aus
Großmut=
ters Zeiten nicht zu hören, ſondern lieber für
wenig Geld etwas Fachliteratur über die
Gym=
naſtik des Kleinkindes auszuwählen. Die
Mut=
ter, die ihrem Kinde auf ſolche Weiſe eine
Grund=
lage fürs Leben gibt, erweiſt ihm einen beſſeren
Dienſt, als wenn ſie es verzärtelt und
ver=
weichlicht.
Im modernen Elternhauſe hat die Gymnaſtik
ihren Einzug gehalten. Frühmorgens treiben
Rundfunkkommandos die Schläfer aus den
Bet=
ten. Die Kinder ſehen die Uebungen, ahmen ſie
den Großen nach und machen ſie noch ſchöner als
dieſe. Ihre Gymnaſtik iſt Spiel, freiwilliges
Spiel, und ſoll es auch ſein. Seltſamerweiſe
können die Kinder von ſelbſt das, was wir
Großen oft erſt mühſam erlernen müſſen. Alſo
hatten wir’s verlernt?
Jawohl, wir haben es verlernt. Man
be=
obachte einen Anfänger im Training, ſagen wir
mit dem Diskus. Wie linkiſch ſchwingt die Hand
die Scheibe, wie gehemmt erſcheint der Fluß
der Bewegung! Erſt mit vielem Schweiß und
oft jahrelanger Ausfeilung wird die
verloren=
gegangene Wurftechnik wiedererlangt. Anders
das Kind: Es nimmt ſeinen Ball, ſchwingt ihn,
wirft ihn fort. Und wirft ihn richtig!
Man ſehe ſich ferner Erwachſene im
Lauf=
training an, beobachte, welche Mühe es oft den
Sportlehrer koſtet, ihnen die rhythmiſche
Zu=
ſammenarbeit der Glieder begreiflich zu machen.
Man ſehe dann ein dreijähriges Kind laufen
und vergleiche ſeinen Stil mit der Aufnähme
eines Kurzſtreckenlaufes. Das Kind läuft
tech=
niſch einwandfrei!
Warum bewegt ſich das Kind richtig? Weil
es unverfälſcht iſt und an ihm nicht
herum=
gedoktert worden iſt! Es bewegt ſich ſo, wie es
der kleine Körper hergibt, wobei es allerdings
durch den Beſitz der artiſtiſchen Biegſamkeit
ſei=
nes Alters unterſtützt wird.
Mit dem Heranwachſen der Kinder machen
ſich im Laufe der Zeit — beſonders bei den
Kna=
ben — Neigungen zu Kampfſpielen bemerkbar,
während die Mädchen meiſt am Spiel mit
Bäl=
len, an rhythmiſch ſchwingenden und tänzeriſchen
Uebungen Gefallen finden. Das liegt in der
durch den Unterſchied der Geſchlechter allmählich
zutage tretenden körperlichen Veranlagung
be=
gründet; hier Zartheit und Weiche der
Bewe=
gung, dort Kraft, Kampfluſt, Draufgängertum.
Bei den Knaben gibt dieſes Moment des „
Kräf=
tigwerdens” Veranlaſſung, einzelne Geräte bei
den Uebungen häufiger zu benutzen. Dadurch
werden nicht nur Kraft und Geſchicklichkeit
ge=
ſteigert, ſondern auch Mut und
Betätigungs=
drang finden hierbei ihre natürliche
Entſpan=
nung.
Entſtehung der Quarantäne.
Der größte Schrecken des Mittelalters war
die Peſt. Mordend zog ſie durch Europa,
ver=
nichtete ganze Städte und verſchonte niemand,
der mit ihr in Berührung kam. Auf alle
mög=
lichen Arten ſuchten ſich die Menſchen gegen den
ſchwarzen Tod zu ſchützen. Mancherorts ſtellte
man Wachen auf an den Stadttoren, die dafür
zu ſorgen hatten, daß nur diejenigen Leute
Ein=
gang fanden, die genaueſtens bekannt waren.
Fremde mußten draußen warten, bis man ſich
von ihrer Geſundheit bzw. Unſchädlichkeit
über=
zeugt hatte. Da kam im Jahre 1933 in
Mar=
ſeille ein Schiff an, deſſen Fahrgäſte den
Be=
hörden peſtverdächtig erſchienen. Um keine
Ge=
fahr zu laufen, erging an die geſamte
Schiffs=
beſatzung ein Verbot, vor Ablauf von vierzig
Tagen an Land zu gehen. In dieſem Zeitraum
mußte ſich der Geſundheitszuſtand der
Ankömm=
linge beweiſen. Die Vierzig heißt auf franzöſiſch
Quarantaine. So entſtand der heute allgemein
bekannte und geübte Begriff der Quarantäne.
Hran
cht einen Verluch.
Won Hans Werner Heimbold.
hund Kean, der große Schauſpieler und
Wei re=Darſteller, der allezeit Geſprächige,
e. Witzige, war heute abſonderlich
Nortkarg. Kaum antwortete er auf die
eie ſeine Freunde ihm zuwarfen. Was
u in ihn gefahren? Eine neue Verliebt=
Düner ſolche Dinge pflegte er nicht ſo ernſt
Men. Die beiden Freunde ſchlugen bald
9—Id jenes Thema an. Es gelang nicht,
ierreſſe zu feſſeln. Plötzlich ſprang er auf,
daß der Teetiſch vor dem Kamin in
ſam umzukippen und Lord Brawne eilig
mußte, um die Taſſen vor dem Sturz
ahren. „Es iſt zum Verzweifeln”,
Kean, während er langbeinig die
harchmaß, „wie ſoll ich wiſſen, wie ſolch
=enſchen zumute iſt! Dieſe Dichter
ſtel=
in vor ſehr merkwürdige Aufgaben!“
F heiden Freunde wechſelten einen raſchen
Aine neue Rolle alſo! Dann war das
bgelöſt. Man konnte mit Kean nicht
2 Menn eine neue Aufgabe ihn beſchäftigte.
Nar er taub und blind gegen alles an=
Mas wirſt du ſpielen?” fragte Lord
dir vor, ich ſoll einen Mann darſtellen, der
an=
geklagt wird, einen Mord begangen zu haben,
aber unſchuldig iſt. Nun zerbreche ich mir ſeit
Tagen den Kopf, was dieſer unſchuldige Mann
für ein Geſicht zu der Anklage macht. Wind er
rot? Wird er bleich? Gerät er in Wut? Iſt
er verzweifelt? Verſtummt er? Wer kann mir
ſagen, wie ſo ein Mann ſich verhält!“
„Das wird Temperamentsſache ſein”, warf
der Arzt William Harpen ein.
Gereizt fuhr Kean zu ihm herum. „
Tempe=
ramentsſache! Was ſoll ich damit anfangen?
Ich muß die Geſtalt lebensecht auf die Bretter
ſtellen, ſonſt wird der berühmte Kean
ausge=
pfiffen, und das Publikum ſchmeißt mit faulen
Aepfeln. Lebensechtheit, das iſt es, was ich
brauche!”
„Ich möchte annehmen, der unſchuldige Mann
verteidigt ſich ſachlich und ruhig”, ſagte Lord
Brawne zögernd.
„Aber ich bin ganz gegenteiliger Meinung”,
fiel Kean ein. „Wenn mir das geſchähe, würde
ich aufbrauſen, würde toben, würde den Leuten
ins Geſicht ſpringen . . Aber kann ich ſicher
ſein, daß das wirklich wie ein Beweis von
Un=
ſchuld wirkt?”
Die drei Freunde kamen zu keiner Einigung.
„Wir haben eben keine praktiſche Erfahrung”
ſagte Kean, „wie aber ſoll ein Schauſpieler
etwas darſtellen, was er nicht ſelber in ſich
er=
lebt und erfahren hat?‟
„Ich wüßte vielleicht einen Ausweg”, warf
ſchließlich Lord Brawne bedächtig hin. „Wir
verſuchen, den Fall in der Wirklichkeit zu
er=
leben.”
Als die andern ihn verdutzt anſahen, fuhr er
fort: „Wir geben uns als Detektive aus, ſuchen
einen Mann auf, der einen vollkommen guten
Ruf hat, und beſchuldigen ihn, einen Mord
be=
gangen zu haben. Dann wirſt du ja ſehen, wie
er ſich benimmt.”
„Ein abenteuerlicher Vorſchlag, aber nicht
unintereſſant”, ſtimmte der Arzt zu. Kean war
Feuer und Flamme. „Aber wen findet ihr
ge=
eignet?‟
„Ich wüßte vielleicht jemanden”, ſagte der
Arzt zögernd. „Er wohnt in meiner Nähe. Ein
reicher, zurückgezogen lebender Mann, ein
ge=
wiſſer Miſter Blank. Er iſt die Rechtlichkeit und
Gradlinigkeit in Perſon. Setzt man ihn einer
ſolchen Beſchuldigung aus, ſo wird er ſich ganz
ſicher ſo natürlich verhalten, wie du dir es nur
vünſchen kannſt, Freund Kean!”
Kean beſchaffte die nötigen
Ausrüſtungs=
gegenſtände, falſche Bärte, Perücken — und drei
ganz unkenntliche Männer, machten ſich eines
Abends auf den Weg nach dem Hauſe des Miſter
Blank.
Ein Diener öffnete auf ihr Klopfen. Jawohl,
der gnädige Herr ſei zu Hauſe. Er führte die
drei Fremden in den Salon und ging, den
Be=
ſuch ſeinem Herrn zu melden. Nach wenigen
Minuten ſtand Miſter Blank auf der Schwelle,
ſehr ſteif, ſehr zurückhaltend. „Die Herren
wün=
ſchen?”
Kean trat vor. Tief und volltönend ſchlug
ſeine Stimme an das Ohr des grauhaarigen
Mannes, um deſſen Mund ein etwas
hochmüti=
ger Zug lag. „Mein Herr”, ſagte Kean, „wir
ſind Kriminalbeamte. Wir haben Auftrag, Sie
wegen Mordes zu verhaften!“
Kean wandte kein Auge von der hochmütig
verſchloſſenen Miene des Mannes, dem er die
ſchlimme Anklage ins Geſicht geſchleudert hatte.
Jetzt kam es darauf an, den Eindruck zu
beobach=
ten. Würde der Mann totenbleich werden,
würde er vor Zorn dunkel erröten? Würde er
verächtlich lachen oder empört ſeine Unſchuld
be=
teuern?
Miſter Blank ſah den Sprecher, nur einen
Augenblick an — dann hatte er ſich bereits
ab=
gewandt, und ehe die drei noch ahnen konnten,
war er vorhatte, war er zur Tür hinaus, die
hinter ihm zuſchlug. Gleich darauf hörten ſie
auch den Schlag der Haustür.
Die drei Freunde ſahen ſich einen Augenblick
verwundert an. „Da ſtimmt etwas nicht”, ſagte
Lord Brawne. „Wir müſſen den Mann
ein=
holen! Vorwärts!” Und die drei machten ſich
auf die Jagd nach dem Geflüchteten.
Der ehrenwerte, angeſehene Miſter Blank
hatte fünf Jahre vor dieſem Vorfall ſeine eigene
Frau getötet und begraben, um ihr Vermögen
an ſich zu bringen. Es war nicht der geringſte
Verdacht auf ihn gefallen, er hatte ſich in
völli=
ger Sicherheit gewiegt. Der harmlos=ſpieleriſche
Verſuch der drei angeblichen Detektive hatte
ihm die Maske vom Geſicht geriſſen. Als man
ihn ohne jede Umſchweife der Tat beſchuldigte,
hatten ſeine Nerven verſagt. Er war geflohen.
„Wie einem Unſchuldigen zumute iſt, wenn
man ihn des Mordes anklagt, weiß ich immer
noch nicht” — ſagte Kean, als die drei Freunde
kurz danach wieder am Kaminfeuer
beiſammen=
aßen.
Seite 10 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt ? Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 6. Novem:”e
Unſere Mieze beim Frühſtück.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Zuurge Urri Breipürakrer!
Von J. Mayne.
Was ſind Pögmäen?
Ueber die afrikaniſchen Pygmäen beſtanden
bisher vielfach unrichtige Anſchauungen. Man
hielt die Pygmäen für einen im Ausſterben
begriffenen wilden Volksſtamm, ja nahm ſogar
vielfach eine Art Verwandtſchaft mit den
Affen an. Die Schuld an dieſen falſchen
Vor=
ſtellungen trugen die ungeheuren
Schwierig=
keiten, unter denen es allein möglich iſt, zu den
abgeſchloſſenen und äußerſt zurückgezogen
lebenden Pygmäen vorzudringen. Pygmäen
erreichen eine Größe von höchſtens anderthalb
Metern, haben eine ſehr helle Hautfarbe, einen
verhältnismäßig langen Rumpf, dichten
Haar=
wuchs, unverhältnismäßig große Köpfe und
ganz eigenartige Knopfnaſen ohne eigentlichen
Naſenrücken. Infolge der vorſtehenden
Backen=
knochen mit ſpitz zulaufendem Unterkiefer macht
ihr Geſicht einen beſonders merkwürdigen
Ein=
druck.
Europäiſche Sitten
bei einem Naturvolk:
Man ſtellt ſich gewöhnlich unter den
Pyg=
mäen einen wilden Volksſtamm mit beſonders
barbariſchen Sitten und Gebräuchen vor. Dies
iſt jedoch keineswegs der Fall. Die Pygmäen
haben im Gegenteil ſogar eine recht geſittete
Lebensführung, die teilweiſe ſogar an
euro=
päiſche Verhältniſſe erinnert. Grundlage des
Volkslebens iſt die Sippe, als deren
Ober=
haupt der jeweils Aelteſte betrachtet wird.
Mehrere Sippen wiederum bilden einen
ſo=
genannten Klan, der hauptſächlich religiöſe
Bedeutung hat. Ihren Lebensunterhalt
be=
ſtreiten die Pygmäen durch Jagd und das
Einſammeln von Pflanzen und Kleintieren.
Die Jagd iſt natürlich den Männern
vor=
behalten. Ehen werden in der Weiſe
ge=
ſchloſſen, daß Mädchen verſchiedener Sippen
untereinander ausgetauſcht werden. Manchmal
findet man auch die Kaufheirat. Auffallend
iſt die große Kinderliebe der Pygmäen. Die
Kinderzahl beträgt bei dieſem anſpruchsloſen
Naturvölkchen daher etwa das Fünffache der
bei den Negerſtämmen anzutreffenden
Nach=
kommenſchaft. Allerdings iſt auch die
Kinder=
ſterblichkeit ſehr groß. Die Pygmäen glauben
wie die Chriſten an einen Gott, wenn
natür=
lich auch ihre Religion nicht von abergläubiſchen
Gebräuchen frei iſt. Gott iſt in ihrer
Vor=
ſtellungswelt zugleich eine Art Wettermacher,
der Sturm und Regen, Gewitter und
Erd=
beben hervorruft. Die Pygmäen leben mit den
Negern in Wirtſchaftsgemeinſchaft und betreiben
mit deren Stämmen einen regen Tauſchhandel.
Das Zwergenvolk hat daher auch die Sprache
der Neger angenommen, früher jedoch
höchſt=
wahrſcheinlich eine eigene Sprache gehabt.
Vorbildlich iſt das Zuſammenleben der
Pyg=
mäen. Ehebruch und Diebſtahl ſind ſelten,
Selbſtmord findet man überhaupt nicht.
Ver=
gehen können mit Geldſtrafen geſühnt werden.
Beiſpielhaft darf auch die Anſpruchsloſigkeit
der Pygmäen gevannt werden. Ihr
Privat=
beſitz beſchränkt ſich auf einige primitive
Waf=
fen, einen Schurz als einziges Kleidungsſtück
und einige Gebrauchsgegenſtände. Das
Völk=
chen lebt in einfachen Hütten, in denen die
Frau als Alleinherrſcherin nach ihrem
Gut=
dünken ſchaltet und waltet.
WDas ſind Liliputaner?
Die Kleinheit der Pygmäen iſt nicht etwa
auf körperliche Mißbildungen zurückzuführen,
ſondern verkörpert ein ausgeſprochenes
Raſſe=
merkmal. Es iſt in dieſem Zuſammenhang von
Bedeutung, daß man hingegen in europäiſchen
Artiſtenkreiſen unter Liliputanern zwar
über=
mäßig klein geratene, jedoch normal
propor=
tionierte Menſchen verſteht, während als
Zwerge abnorm gebaute Männer und Frauen
gelten, bei denen Kopf und Rumpf gewöhnlich
in einem ſchreienden Mißverhältnis zu den viel
zu kurz ausgefallenen Gliedwaßen ſtehen. Die
Wiſſenſchaft führt das Zurückbleiben der
Zwerge im Wachstum bekanntlich auf
Störun=
gen in der Drüſenfunktion zurück, was bei den
Liliputanern gleichfalls angenommen wird,
jedoch noch nicht feſtſteht. Europäiſche Zwerge
und Liliputaner, wie ſie auf öffentlichen
Schauſtellungen gezeigt werden, findet man
hauptſächlich in den Gebirgsgegenden Ungarns,
der Tſchechoſlowakei, Südpolens, ſowie
Deutſch=
lands und Oeſterreichs. Es gibt verſchiedene
Impreſarios, die ihre Lebensaufgabe darin
er=
blicken, Zwerge und Liliputaner in ihrer Heimat
aufzuſpüren und für öffentliche Schauſtellungen
zu gewinnen. Wie bei den aſiatiſchen und
afrikaniſchen Zwergvölkern iſt auch bei
euro=
päiſchen Lilipuvanern die Ehe keine
Selten=
heit. So ſchloſſen erſt kürzlich zwei der kleinen
Menſchen aus dem Berliner Zoo unter großer
Anteilnahme ihrer Schickſalsgenoſſen den Bund
fürs Leben. Selbſt Nachkommenſchaft bleibt
derartigen Pärchen manchmal nicht verſagt,
wo=
bei jedoch die Kinder merkwürdigerweiſe faſt
immer normales Wachstum zeigen und daher
die Größe des Durchſchnittseuropäers erreichen.
Der Wiſſenſchaft ſind Zwerge und Liliputaner
von jeher intereſſante Studienobjekte. Manche
davon zogen früher ſogar „berufsmäßig” von
einer Univerſität zur anderen, um ſich gegen
Entgelt ſehen zu laſſen, wobei ſie nicht ſelten
ein außerordentlich hohes Einkommen erzielten.
Derartige Mißſtände ſind heutzutage allerdings
abgeſchafft und mögen nur noch in fremden
Ländern vorkommen. Auch Zwerge und
Lili=
putaner ſind nämlich heute in Deutſchland in
einer eigenen Fachgruppe organiſiert.
wäſche für die Allerkleinſten.
Neben den mollig=weichen
Ein=
ſchlagtüchern aus Molton, den
neu=
zeitlichen, beſonders ſaugfähigen
Windeln benötigt ſchon das
Klein=
kind einen reichhaltigen
Wäſche=
beſtand. Wir können ihn ruhig ein
wenig reizvoll ausſchmücken, dabei
aber alle praktiſchen Erforderniſſe
trotzdem berückſichtigen, denn bei
dem niedlichen Format iſt alles
raſch und mit wenig Mühe
herzu=
ſtellen. Wie hübſch wird unſer
Liebling etwa im langen
Nacht=
hemd. mit eingeſetzten Täſchchen
ausſehen. Geſchmackvoll wirken
dar=
an die Hohlſaumnähte, eine
Hand=
arbeit, die ſich auch bei öfterem
Waſchen gut bewährt. Auch das
kleine Flügelhemdchen mit
paſſen=
artigen Säumchen und
Falbel=
gerieſel kann die verſchiedenſten
Reinigungsprozeduren mitmachen. Oder ſollten wir uns beſſer für den Strampelanzug
entſchei=
den? Er ſchützt vor Abkühlungen und hindert doch nicht die geſunden Turnverſuche. Um die Knöchel
gebunden, zeigt er wie das einfache Trägerkleidchen zierlich geſmokte Teile, die ſich auch an den
übrigen Kleinigkeiten, dem Lätzchen, dem Bindehäubchen wiederholen.
(Scherl=M. — Zeichnung Chicky Harkuhl.)
Koche mit Gemüt.
Daß die Liebe durch den Magen geht, weiß
ja nun ſchon die jüngſte Hausfrau=Aſpirantin.
Ihre kluge Mutter wird ihr dies auch in unſerer
modernen Zeit beigebracht haben, in der die
Frau zwar wieder ihre Familienaufgaben
be=
ſonders ſchätzt, aber den Herrn und Gebieter
wie=
derum nicht mehr ſo einſchätzt, als ob er nur auf
materielle Genüſſe reagiert.
Immerhin, das Gemüt iſt heftig beim Kochen
beteiligt. Erſtens einmal das der Köchin ſelbſt.
Zwar ſoll es kochende Frauen geben, die
zauber=
haft ſüße und wohlſchmeckende Gerichte auf den
Tiſch bringen, im übrigen aber ſich mit ſauren
Mienen oder als feuerſpeiende Drachen
präſen=
tieren. Das müſſen doch wohl Ausnahmen ſein.
Im allgemeinen wird die Mahlzeit und ihre
Bekömmlichkeit genau die „humores”, die Launen
und Seelenverfaſſungen des Kochgeiſtes
wider=
ſpiegeln. Geiſtreiche Frauen pflegen, wenn ſie ſich
überhaupt für ſo irdiſche Dinge intereſſieren, eine
geiſtreiche Küche zu führen, bek den betulichen
Müttern ißt man breit, behaglich und ausgiebig.
Die allzu knickerig ſorgende Frau wird öfter die
Würze vergeſſen — und daß verliebte Köchinnen
zuviel ſalzen, behauptet ſchon immer der
Volks=
mund.
Da ſteht in einem alten Kochbuch eine
ge=
radezu tiefſinniges Rezept, das nicht nur
dieſer=
halb intereſſant iſt, ſondern außerdem
nachge=
ahmt zu werden verdient.
„Ausgebackene Peterſilien, zum
Garnieren. — Man wirft hübſche Sträußchen
von krauſer Peterſilie, die man gewaſchen und
abgetrocknet hat, in ſoviel heißes Backfett, daß
ſie darin ſchwimmen kann, kehrt ſie einigemale um,
läßt ſie nur kurz backen, damit ſie ſchön grün
bleibt, nimmt ſie ſchnell heraus, entfettet ſie auf
Löſchpapier und ſtreut ein wenig Salz darüber.”
Und nun kommt ein Gedankenſtrich und dann
heißt es weiter: „— Noch ſei bemerkt, daß in
dem Augenblick, wo man die Peterſilie in heiße
Butter tut, letztere heftig kreiſcht und
aufſpru=
delt, nach wenigen Augenblicken aber wieder
ruhig wird. Unkundige werden durch dieſe
Er=
ſcheinung welche durch die an der Peterſilie
haf=
tende Feuchtigkeit hervorgebracht wird,
beun=
ruhigt, verlieren leicht die Aufmerkſamkeit auf
die backende Peterſilie und laſſen dieſe darüber
braun werden.” Alſo — koche mit Mut, fürchte
dich nicht vor der kreiſchenden Peterſilie und laß
dich nicht ablenken!
Ueberhaupt — die Ablenkung. Man weiß ja:
Wartet man, daß die Milch kochen ſoll, dann tut
ſie uns den Gefallen nie; ſchaut man aber einen
Augenblick weg, dann rennt ſie boshaft ziſchend
über.
Die Männer wiſſen ſo etwas alles. Und
nutzen es nicht ſelten aus. Wer zum Glas Tee
ſeinen Rum liebt, bekam doch unweigerlich ſchon
die Anekdote vorgeſetzt, die nus erzählt, wie im
Wirtshaus der Gaſt den Rum verlangt, den
teuren Stoff, den die ſchöne Wirtin eßlöffelweiſe
ſelbſt zuzuteilen pflegt; und während ſie die
Flaſche hält und er den Löffel übers Glas,
ver=
gißt er wohlweislich nicht, mit ihr zu
ſchar=
mutzieren, und errötend lauſcht ſie ſeinen
Schmeichelworten und ſchaut nicht hin, wie der
teure Stoff luſtig weiter in den Tee läuft und
der Gaſt am Schluß ſeinen großen Vorteil
da=
vonträgt.
Koche mit Gemüt — aber auch fürs Gemüt.
Da wirſt du dem Gatten, der mit Zahnweh zu
Hauſe bleibt und ſeinen Kegelabend verſäumt,
nicht Krankenbrei vorſetzen, ſondern ihm
darbie=
ten, was den Gaumen reizt, aber auf der Zunge
zergeht; da muß er zu der Ueberzeugung
kom=
men, zu Hauſe ſei’s gar nicht ſo übel! Hier ein
Rezept für ſolchen Fall:
„Omelette mit feinen Kräutern.
Man verquirlt 6 ganze Eier mit 2 Eßlöffeln
Fleiſchbrühe und einem Bündel feingehackter
Kräuter. Peterſilie gibt Friſche, Kerbel zarten
Duft, Baſilikum eine gehaltvolle
Geſchmacks=
unterlage, und Schnittlauch reinigt von innen.
Dann bäckt man daraus in einer eiſernen Pfanne
auf lebhaftem Feuer eine Omelette; man muß
gut rütteln, öfter hineinſtechen und von oben
nach der Mitte zuſammenſchieben. Iſt die
Unter=
ſeite ſchön braun und die Oberſeite noch gut
weich, dann ſchlägt man die Omelette mit dem
Meſſer in der Pfanne zur Rolle und läßt dieſe
hübſch auf die Schüſſel gleiten, die man nun dem
kranken Manne liebreich präſentiert.” Man kann
die Omelette immer mit gehackten, gebratenen
Kalbsnieren füllen aber vielleicht lieber kein
Fleiſch bei Zahnweh? Pikant genug iſt das
Gericht ohnehin.
Hat aber unſer Ehgemahl ſich mit uns ge= buch von Dr. Hermann Paull
zankt oder ſich im Büro geärgert — ſollten wir
ihm da nicht vielleicht jenes Gericht vorſetzen,
welcher „Stolzer Heinrich” heißt und auch ſeinem
Inhalt nach in dieſe Situation paßt? Da muß
ſein Gemüt ſich doch erweichen! Hier das Rezept:
„Stolzer Heinrich. — Kleine feſt
zu=
geſchnürte Bratwürſte (etwa aus einer großen rung und Arterienverkalkung. Mit /
abgeteilt) werden in Weißbier gargekocht; man
nimmt die Würſte heraus und läßt die Sauce
kurz und braun einkochen, entfettet ſie, fügt
noch=
mals etwa Weißbier hinzu, eine Taſſe
Fleiſch=
brühe, ein Glas Weißwein und eine Spur Eſſig.
Das würze man mit einem Hauch Zucker, ein
paar Streifen Zitronenſchalen und einem Tee= Kartoniert 2,50 RM.)
löffel voll Kümmel, ſowie einer Priſe Salz,
koche es mit geriebenem Schwarzbrot ſämig, ſeihe
die Sauce durch und laſſe die Würſte darin
noch=
mals heiß ziehen, ehe man ſie aufträgt.” Ein
guter Erſatz für die ſamstägliche Kartoffelſuppe, 5,90 RM., in Leinen 7.50 RM.)
die ſich gar zu leicht ermüdend aufs Gemüt legt,
während der „Stolze Heinrich” es ſtärkt und
aufrichtet!
Sehr ſchmackhaft ſind gefüllte Aepfel
in Gelee. Man ſchält die Aepfel, ſticht das
Kernhaus aus und füllt die Höhlung mit Zucker, lichen Ratſchlägen für jahreszeitlich
Man ſtellt die Aepfel nun in eine
Form und backt ſie im Ofen) bis ſi.
Nun legt man ſie vorſichtig in eine
und übergießt ſie mit rotem Gelee. G.
ſes erſtarrt iſt, garniert man die 6
reichlich ſteifgeſchlagener Sahne.
Honig als Heilmittel.
Daß Honig nicht nur ein Genußmi.t
dern darüber hinaus in vielen Fällln
ſundheit ſehr förderlich, wird noch vi
beachtet. Beſonders Menſchen, die
ſchwerer Krankheit erholen wollen, auf
liche und Kinder ſollen Honig eſſem
mundet Kindern und Erwachſenen de
das ſind rohe Weizen= oder Haferfloc
geriebenen Aepfeln, Birnen, zerdrünt
nen, Weintrauben und ähnlichem ger
den. Ueber die Miſchung gibt man
Eßlöffel Honig. — Bei Huſten und Sut
hitzt man Honig und nimmt ihn mä=
Die lindernde Wirkung ſtellt ſich ba-)
Honig in heißer Milch iſt ein gutes Dſi
Erkältungserſcheinungen. Wenig beka=u
daß Honig auch ein vorzügliches Wüt
Inſektenſtiche aller Art darſtellt. Ma
Honig auf die Stichſtelle und läßt i.n
darauf, bzw. erneuert ihn, bis jede Re
über iſt. Die Wirkung iſt erſtaunlich.
Praktiſche Winn
Gegen den Lärm im Hauſe
Auf der Straße erlebt man ſehr
Frauen einen Kinderwagen ſchieben,
entſetzlichſte kreiſcht und quietſcht. (
das unangenehme Geräuſch überhann
bemerken und ſind wohl abgeſtumpin
Wie geräuſchvoll mag es in ihrem Scha
gehen, wenn ſie einen ſolchen Lärm o hm
ertragen können! Sicherlich kreiſche
manche Türangeln und Schlöſſer, des
eine Luſt iſt. Und doch ſind dieſe Schs)
zu beheben! Ein Oelkännchen müßt
halt immer bereitſtehen. Man
Schlüſſellöcher zu ölen, am beſten
Sobald eine Tür zu quietſchen beg
man ſie etwas heben und die Angelum
ſelbe hat bei den Achſen und Rädern 96
wagens zu geſchehen.
Weiße Sommerkleider tadellos zu md
Nachdem man ſie gewaſchen und uds
ten Sommerſpuren befreit hat, ſpüle m!
in klarem Waſſer ohne Waſchblau unviß
dann in weiche Servietten feſt ein, dm
ſehr ſtarker Waſchblaulöſung kräftizenſ
Die eingeſchlagenen Kleider behaltenn)
ſchneeige Klarheit.
Was wiſſen Sie von der Pflege desuiſt
Hat das Berufs=, Vor= oder Nacknaßt
durch öfteres Tragen Sitzfa m
Brüche bekommen, ſo müſſen dieſe *chl
ten beſeitigt werden. „Plätten?" —
Geiſte erſtaunt fragen. Nun, bei ſach ſäß/
wendung ſchadet dieſes dem Samt ne
Hierzu wird z. B. das betr. Kleidn
gewendet, ſo auf das Plättbrett Fe
Samt auf Samt kommt und nun nn
heißem Eiſen auf der Körperſeite gebelst
ſcharfe Brüche kann man dabei auch 4
Schwämmchen anfeuchten.
Naßgewordene verreg in
eingeſchneite Samtmäntel, =koſie,
kleider, Hüte oder Kappen zeigen ſauch
Trocknen wieder in unverſehrter Friſdhern
Berühren mit den Händen vermied mi
leichtes Ausſchütteln zum Entferner
Näſſe und nachfolgendes Aufhängen
zum Trocknen in warmen Raum,
nah am Ofen (Hut oder Kappe auf
genügt völlig.
Glanzſtellen in der Sitzge9
den Ellbogen verſchwinden durch Dwiſt
bei man dieſe über einen kochende Sal
ſpannt, um mit einer harten Bürſern
zu klopfen.
Fett= oder Eßflecken ertnl
niemals mit weißem Lappen, da Zick
„Fuſſeln” wie Druckſtellen hinterläß. ind
farbiger Samtreſt in heißes Waſeg0
leiſtet dabei die beſten Dienſte. Odohl
Aufklopfen mit der Bürſte richtet Zeuichel
drückten „Flor” wieder auf.
— Die Frau. Ein neuzeitliches Gm!
medizinalrat in Karlsruhe. Mit za!
bildungen. 224 Seiten. Kartonier!
Halbleinen 4,50 RM. (Verlag von
Schröder, Stuttgart.)
Salzloſe Diät und doch ſchmackha!
buch bei Herz= und Nierenleiden, Blu
ten und ärztlich geprüften Rezepten.”
zu allen Jahreszeiten und ausführ?!
tung zum ſalzloſen Würzen. Von T
Micklinghoff=Malten, Aerztin in 2
(Dr. Maltens Anſtalt). Mit Bid
deutſches Verlagshaus G. m. b. S.‟
Die Kneippkur — die Kur der
San.=Rat Dr. Albert Schalle. 3. erv‟
lage, 35. Tauſend. 650 Seiten mit 2.
(Verlag Knorr u. Hirth, Münch 0
Deutſcher Geſundheitskalender 19
Schipperl, 2. Jahrgang, heraus‟
Mitarbeit praktiſcher Aerzte, BiS.A
Manz, München, 116 Seiten mit vi Shihe.
Preis 75 Pfg. —Inhalt: Kalendarä.0”t äre
Felen.
er 306
We Taagtalatgdg
Mittwoch, 6. November
Der Warſchauer Wirtſchafts=Pertrag.
nete, indem er unmittelbar nach Abſchluß des Zehnjahresvertrags
die Hoffnung ausſprach, daß nunmehr auch die wirtſchaftlichen
Alig Grandfah drr Heiftergauf Beziehungen eine Geſtaltung derart erfahren würden, daß dem
Zuſtande unfruchtbarer Zurückhaltung eine Zeit nützlicher
Zuſam=
menarbeit folgen könne. Dem Zehnjahrvertrag iſt, dieſer Hoffnung
Ziclſchen Beutſchland und Boien. entſprechend, im März 1934 das Protokoll über die Beendigung
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und Räden
tadellis=
Wie wir geſtern berichteten wurde am Montag in
Parſchau ein deutſch =polniſcher Wirtſchaftsvertrag
Interzeichnet, der den Warenverkehr auf der Grundlage
der Meiſtbegünſtigung regelt eine Erweiterung der
Watenumſätze vorſieht und beſtimmt, daß die Zahlungen
durch Verrechnung abgewickelt werden. Dieſer Vertrag
hedeutet einen wichtigen Schritt auf dem Wege zur
Normaliſierung der Handelsbeziehungen zwiſchen
Deutſch=
land und Polen.
idleſem Abkommen iſt ein Wirtſchaftsvertrag unterzei hnet
der die rechtlichen Grundlagen für den Warenverkehr
Deutſchland und Polen regelt. Der umfangreiche Wirt=
Kt ag mit ſeinen Unterabkommen und Anhängen ſetzt an
ſe der bisherigen „Kompenſationsabkommen”
Kontingent=
ſiten Einzelregelungen einen wichtigen Neubau, der den
Warenverkehr zwiſchen beiden Ländern umfaßt und auf
err ſtellt, die den beiderſeitigen wirtſchaftlichen Belangen
In den Verhandlungen über den Wirtſchaftsvertrag
Tare und offene Sprache” geführt worden, die ſeit den
ſſceugeſtaltung der deutſch=polniſchen Geſamtbeziehungen
ſenden Vertrag vom 26. Januar 1934 nach einem Worte
ſiſchen Außenminiſters Beck den Boden für den Aufbau
tier Formen eines guten nachbarlichen Verhältniſſes”
ge=
hiat. Trotz all” der Schwierigkeiten, die ſich aus den Fol=
Weltwirtſchaftskriſe aus deviſengeſetzlichen Rückſichten
der allgemeinen Wirtſchaftslage ergeben, hat der gute
ider Stgaten und das gegenſeitige Verſtändnis für die
lchen Notwendigkeiten des Partners zu einer bedeut=
Neuregelung geführt, die im Sinne der vom
inn von Marſchall Pilſudſki zwiſchen beiden Ländern
ein=
t Verſtändigungspolitik liegt und ſie auf wirtſchaftlichem
Fausbaut.
dem neuen Wirtſchaftsvertrage iſt ein weiterer Schritt
Wege vollzogen worden, den der Führer und Reichskanz=
Hitler in der Reichstagsrede vom Januar 1934 bezeich=
beliner und Rhein Main=Börſe.
r Zurückhaltung der Bankenkundſchaft und des berufs=
Börſenhandels hat ſich auch zu Beginn des geſtrigen
an der Berliner Börſe nichts geändert. Die wirt=
Ait iſche Einigung mit Polen wird zwar allgemein mit
ſſung aufgenommen, vermochte aber nicht eine Belebung
uieiſchen ſerordentlich ſtillen Geſchäftes herbeizuführen. Kleinſte
pewirkten bereits Kursrückgänge von durchſchnittlich ½
Erſt im Verlauf ſetzten auf Grund des ermäßigten
ereinzelt Rückäufe ein, wodurch die Geſamttendenz ein
eundlicheres Ausſehen erhielt. Schwach lagen Montane.
mnſatzlos blieben Kaliaktien. Von chemiſchen Papieren
Marben den Kurs im Verlauf auf 148½ Prozent erhöhen.
waſchen ud /P iderſtandsfähig blieben Elektrowerte und Tarifpapiere.
verreil
it hat hü Muufe blieben die Aktienmärkte bei kleinen Umſätzen ge=
Waſchbla// Me lweiſe erzielte kleine Gewinne konnten nicht in allen
ien fen u Gb Hhauptet werden. Renten lagen ſtill, aber freundlich.
ecer notierten meiſt Liquidationspfandbriefe.
Sung tit
beider behalt
Lbſchluß des deutſch=polniſchen Wirtſchaftsvertrages gab
Eigen Rhein=Mainiſchen Börſe etwas Anregung,
er pſta // 4 Einfluß auf die Entwicklung der Kurſe vermochte er
uch1 auszuüben. Vielmehr lagen die erſten Notierungen
fre oder Mtk etmarkt uneinheitlich, wobei Abſchwächungen überwogen.
Sitill Auge Spezialwerte lagen etwas feſter. Nach den erſten
müſſen delſt tiat jedoch meiſt eine leichte Befeſtigung ein, wenngleich
hlätteng -PM glichen Rückgänge nicht ausgeglichen wurden. Feſter
Farben mit 147½—148½ ferner Siemens Reichsbank,
lun bei 0P Ad7 Aku und Stahlverein. Am Rentenmarkt bröckelten die
dem Su er noch ab. Altbeſitz lagen mit 1125 behauptet, während
heldbuchforderungen, Kommunal=Umſchuldung und
Zins=
be
be=
uisſcheine je ½8 Prozent verloren. Im Verlaufe blieb
Uhrſt ſehr klein, die Kurſe lagen gegen den Anfang nicht
huuuptet. Etwas feſter lagen Scheideanſtalt mit 216.
Abendbörſe war ſtill und behauptet.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
ntel, 9 ſt Mterenfabrik Darmſtadt AG. — 5 (4) Prozent Dividende.
ge /Belſſchaft hat 1934/35 (30. Juni) bei erhöhten Umſätzen ein
erzielt, das eine höhere Dividendenausſchüttung ermög=
E kommen 5 (4) Prozent Dividende in Vorſchlag. Die
ung hat ſtattgefunden.
eb deutſcher Auslandsbonds, Auslandspfandbriefe oder
hrben im Ausland. Wie der Leiter der Reichsſtelle für
ſbewwirtſchaftung durch RE 205/35 D St. — U. St. vom
985 bekannt gibt, dürfen Genehmigungen zum Erwerb
Auslandsbonds, Auslandspfandbriefe oder
Spargut=
n Ausland in Zukunft nur unter der Auflage erteilt
wer=
der Ankauf im Einvernehmen mit der Deutſchen
Gold=
ank ſtattfindet. Die Inhaber von Erwerbsgenehmigungen
½ und Auslandspfandbrieſe, in denen dieſe Auflage nicht
u iſt, werden durch eine dieſer Tage im Deutſchen
Reichs=
erſcheinende Bekanntmachung zur Rückgabe des
Geneh=
eſcheides an die Deviſenſtelle bis zum 15. November
ui efordert.
Rngerung des Schweden=Erzabkommens Zwiſchen den
einz der rheiniſch=weſtfäliſchen Hüttenwerke und der
ſchwe=
exſenerzgruben ſind über eine Verlängerung des zuletzt
31. Oktober 1935 erneuerten Erzlieferungsabkommens
dungen geführt worden. Wie wir hören, kam man dabei
Das Abkommen auf der bisherigen Grundlage bis
An=
hüſſten Jahres weiter zu verlängern.
Aaſſungsantrag für die Harpener=Aktien und Obligationen
rankfurt. Von der DD=Bank, Filiale Frankfurt a. M.
„Dresdner Bank, Frankfurt a. M., iſt der Antrag auf
MUaſſung von 60 Mill. RM. Aktien und Neuzulaſſung von
RM. Teilſchuldverſchreibungen von 1935 der Harpener
AG. zum Handel und zur Notierung an der Frankfurter
ingereicht worden.
Biehmärkke.
Wuzer Viehmarkt vom 5. November. Auftrieb: Ochſen 37
Bullen 14, Kühe 269 (29) Färſen 73. Kälber 210 (5),
(5), Schweine 272 (2). 10 Ziegen. Notiert wurden pro
rumm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42 b) 41: Bul=
2b) 41—42: Kühe a) 42, b) 39—41. c) 33—38, d) 24
Tärſen a) 42, b) 41—42, c) 40; Kälber andere a) 70 bis
M—69, c) 55—63: Schweine a) 57, b) 55, c) 53. d) 51.
ei-lauf: Rinder und Kälber lebhaft, ausverkauft. Schweine
krugeteilt.
Sm
Stellvertr. Kaup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Drich ſür Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
urdenlofalen Tail. 1.V. Dr. C. 6. Quetſch für Feutlleron:Dr. Herbert Nette;
Rernar” Dr. Herbert Netlei ſür -Meich und Ausland”: Dr. C.b. Quet ſch:
opdel: Dr. C. 6. Qu etſch: für den Spor”; Karl Böhmann; Anzeigen=
ELAnFuhle, Amtlich in Darmſtadt. D. A. X. 35.über 19000. Pl.5. Druck und
D amlädter Tagblatt, Eltjahsth Wiktich, Zeitungsverlag u. Druckereiz
Darmſtadt Rheinſtr. 23
inderichate Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Auen der Schriſtlteitung. Vormittags 19—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
des deutſch=polniſchen Zollkrieges gefolgt und — neben einer Reihe
privatwirtſchaftlicher und Einzelabkommen — der für ein Jahr
geſchloſſene Kompenſationsvertrag vom Oktober 1934.
Der jetzige Wirtſchaftsvertrag geht in ſeiner
grundſätzlichen wie in ſeiner praktiſchen Bedeutung und in ſeinem
Umfange weit über das vorjährige
Kompenſa=
tionsabkommen hinaus. Als wichtigſte und bedeutſamſte
Neuerung führt er erſtmalig zwiſchen Deutſchland und Polen den
Grundſatz in der Meiſtbegünſtigung für den
Wirt=
ſchaftsverkehr, zwiſchen beiden Ländern ein. Statt der im
bis=
herigen Warenverkehr befolgten Methode der
Einzelkompenſatio=
nen ſchafft der neue Wirtſchaftsvertrag die Möglichkeit
einer erheblichen Ausdehnung des Warenaus=
tauſches und regelt dabei, den Zahlungsverkehr über
Ver=
rechnungsſtellen ſo, daß ein Ausgleich der Handelsbilanz
angeſtrebt werden kann, der ſich aus dem ſtändigen, regelmäßigen
Fluß der Wirtſchaft ergibt.
Der Wirtſchaftsvertrag, der zunächſt bis zum 31 Okt.
1936 laufen ſoll, ſieht die Möglichkeit der
Verlänge=
rung vor und ſchafft dadurch die erwünſchte Feſtigkeit und
Stän=
digkeit im Handelsverkehr. Faſt noch wichtiger als dieſe Tatſache
iſt, daß er zugleich auch für die Biegſamkeit der
Einzel=
beſtimmungen vorſorgt und jederzeit die Möglichkeit gibt,
die ſtarren Paragraphen den praktiſchen Bedürfniſſen und der
Erfahrung anzupaſſen. Zu dieſem Zwecke werden in Berlin und
Warſchau Regierungsausſchüſſe errichtet, deren Führung
vorausſichtlich die Leiter der jetzt abgeſchloſſenen Verhandlungen
— deutſcherſeits Botſchaftsrat Hemmen und polniſcherſeits
Mini=
ſterialdirektor Sokolowſki — übernehmen werden. Die Aufgabe
dieſer ſtändigen Regierungsausſchüſſe wird es ſein, in
dauern=
der Fühlungnahme miteinander zu ſtehen, um alle bei der
Durchführung des Wirtſchaftsvertrags ſich ergebenden
Schwierig=
keiten zu beſeitigen und um dadurch etwaige Neuregelung der
Kontingents= und ähnlicher Beſtimmungen von Jahr zu Jahr den
Vertrag mit den praktiſchen Bedürfniſſen der Wirtſchaft in
Ein=
klang zu halten.
Deutſche Werftinduſtrie gut beſchäffigl.
Gegenüber 51 Schiffen mit insgeſamt 141 902 BRT. am 1. 10.
1934 befanden ſich am gleichen Tage dieſes Jahres 74 Schiffe von
zuſammen 305 212 BRT. im Bau oder Auftrag bei den deutſchen
Werften. 44 Schiffe und 180 122 BRT. waren für deutſche
Rechnung regiſtriert: 30 Schiffe für ausländiſche Rechnung.
Die Beſchäftigungslage in der deutſchen Werftinduſtrie iſt zur
Zeit als ſehr befriedigend anzuſehen. Zwei unſerer größten
Werf=
ten ſind voll beſchäftigt und müſſen zur Inangriffnahme und
Fer=
tigſtellung weiterer Aufträge mit mehrfacher Schicht arbeiten.
Er=
freulich iſt der große Beſtand an
Auslandsaufträ=
gen, der ein Beweis für die allgemein anerkannte
Leiſtungs=
fähigkeit des deutſchen Schiffbaues iſt und dem Reich zugleich
wertvolle Deviſen einträgt.
75 Prozenk des Akkienkapikals arbeiten
mit Gewinn.
Gewinnſumme 1933/34 um ein Viertel.
Dividendenſumme um ein Zehnkel geſtiegen.
Das Sonderheft des Statiſtiſchen Reichsamtes mit den
Ab=
ſchlüſſen deutſcher Aktiengeſellſchaften, das ſeit 1931 wieder
regel=
mäßig erſcheint, iſt diesmal von beſonderem Intereſſe, weil es
zum erſten Male den Vergleich der Abſchlüſſe von 1932/33 und
1933/34 geſtattet, der im Vorjahre nicht möglich war, da nach der
Aktienrechtsnovelle vom 19. September 1931 die Abſchlüſſe per 30.
September 1932 mit einer neuen Gliederung der Bilanz und der
Ertragsrechnung vorgelegt werden mußten. Weitere Neuerungen
bedeuten die Einteilung der Gewerbegruppen nach der
Betriebs=
zählung vom Jahre 1933 und ſchließlich die Einbeziehung der
Aktiengeſellſchaften von 75 000 bis 1 Million Mark Kapital in die
Statiſtik.
Die Gewinne ſind 1933/ 34 deutlich erkennbar im
Auf=
ſteigen und übertreffen im ganzen die Verluſte. In den
vergleich=
baren Abſchlüſſen ſind die Gewinne von 537 Mill. RM. (1932/33)
auf 660 Mill. RM. (1933/34) geſtiegen. Gleichzeitig gingen die
Verluſte von 1169 Mill. RM. auf 624 Mill. RM. zurück, ſo
daß ſich eine Beſſerſtellung von insgeſamt 668 Mill. RM.
gegen=
über dem Jahre 1932/33 ergibt. Abſolut überſteigen die Gewinne
die Verluſte um 36 Mill. RM. Mit Gewinn haben 1933/34
bereits 75 v. H. des bilanzmäßigen Eigenkapitals
gearbeitet gegen 61 v. H. im Vorjahre. Die Zahl der
Geſell=
ſchaften, die mit einem Reingewinn arbeiten konnten, erhöhte ſich
von 1542 auf 1931 und die Zahldder Geſellſchaften, die eine
Divi=
dende verteilten, ſtieg von 983 auf 1166 8150 Mill. RM
Aktien=
kapital erfreuten ſich 1933/34 des Genuſſes einer Dividende gegen
7182 Mill. RM. im Jahre 1932/33. Bezeichnend für die
vorſich=
tige Geſchäftspolitik iſt das Verhältnis zwiſchen Gewinnſumme
und Dividendenſumme. Während erſtere um 23 v. H ſtieg, ſtieg
die Dividendenſumme nur um 9 v. H. Man hat alſo
zuerſt an die innere Kräftigung der Betriebe gedacht und dann
erſt an die Dividendenaufbeſſerung.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Niederländiſche Bank beſchloß, ihren Diskontſatz weiter
um ½ auf 4 Prozent herabzuſetzen, nachdem erſt am 21. Oktober
eine Ermäßigung um ½ Prozent und am 16. Oktober eine
Er=
mäßigung um 1 Prozent erfolgt war.
Es ſchweben gegenwärtig Verhandlungen über den
Zuſam=
menſchluß der beiden engliſchen Stahlwerke Richard Thomas u.
Cy und Ebbm Vale Steel, Iron and Coal Cy. Beide Firmen
arbeiten in Südwales und verfügen über ein Kapital von 7.1
bzw. 2,2 Millionen Pfund.
Nach einer Reutermeldung aus Ottawa teilte der kanadiſche
Finanzminiſter Dunning mit, daß die am Montag aufgelegte 75=
Millionen=Dollar=Anleihe der Regierung beinahe um das
Drei=
fache überzeichnet worden iſt. Die Anleihe iſt die erſte große
Finanzmaßnahme der neuen liberalen Regierung.
Der Internationale Drahtverband beſchloß, die Preiſe für
blanken, geglühten und verzinkten Draht durchſchnittlich um 10
Schilling heraufzuſetzen. Die Preiserhöhung für Drahtſtifte
be=
trägt durchweg 15 Schilling.
Berliner Kursbericht
vom 5. November 1935
Deviſenmarkt
vom 5. November 1935
Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Nordb. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Vee
84.50
84.50
15.625
17.—
36.—
118.875
105.—
112.75
155.—
125.25
102.—
Mieie Mee
5. 0. Farben.
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Küln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzwann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
10.75
148.—
122.
108.25
91.—
88.25
127.—
84.125
113.50
81.—
68.75
Weeen u
Rütgerswerke.
Salzbetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 1
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch. 1
VogelTelegr. Draht!:
Wanderer=Werke
Miec
113.
178.50
24.125
78.25
121.50
916.25
9.125
114.275
50.75
124.—
124.50
135.50
Aghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland.
D
täaypt. *
1 Pap. Peſo
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen
1o0 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. gr. 16
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 Bl. Kr.
Vee
n2.54
0.S78
12,01
0.-141
3.047
2.362
54.88
46.80
12.24
67.93
3.395
16.37
2.253
168.80
54 91
Briel
12.57
0.684
42.03
0.143
3.053
2.48e
54.76
45.30
12.27
68.07
5.405/;
16.41
2.35
189.141
5501
Italien
Japan
Fugoflawien
Lettland.
Norwegen
Heſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türrei.
Ungarn
uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
1o0 Schiling!”
100 Escubos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas !=
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
Geldßrief
20.30
0.715
5.654
80.32 181.046
S1.a8
48.95
11.10
63,09
180.82
10. 2731
1.377
1.719
2.406 2.490
90.74
50.71
5.667
51.58
49.05
H1,2
63.21
80.98
33.94 84.00
10.295
1.981
1.721
Durmftädter und Karloharbane Burmftadt, Bindee dr Bresoher Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 5. November 1935.
Steuergutſcheine
„Gr. IIp. 1934
15
5½% Intern.,v. 30
4½% Baden. v. 27
4½% Bayern v. 27
41,% Heſſen „v. 28
4½.9
„ ...v. 29
4½,% Preuß. v. 2
4½% Sachſen v. 27
Schätze aunsaia
6% Dt. Reichspoſt
Schätze ...
4½%
Dtſch. Anl. Ausl.
FI. Abl.......
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ....
4123 Darmſſadt
3Mamz f
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8 München 29
412% n Gobobl.! 53,5
5 ½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4½% „ Lom. Obl./ 96
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%. „ Goldobl
½%6 Landestom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſchldobl. R. 11
4½% R. 12
4½%6 Kaſſ. Land. Goldpfbr. 96
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
Dt. Komm. Samm.
4½% Berl. Hyp. B
5½%„Lig.=Pfbr.:
107 107.75 7107.25 107.75 aoo zoo= 962. 95.35 108 96.5 96.25 97" 97.5 95.25 95.75 95.75 96.75 2 107, 107 96,8 97.1 95.5 95.5 99.2 1001, 1110.3 112.8 10 10.25 88.5 89.75 94.575 94.75 87.25 87.25 89.5 61 91.5 91.5 88 88.75 90 92.75 93 94 I SBel. zbl 96:, 96.25 93.5 1100.25 100.5 96.24 34.75 94ns Rre 9u.75 2 93.7. 93.5 96.25 96.25 Kän 100. 114.75 113.25 131,5. 19 18.75 g5 95.25
1047, 101.5
4½% Frkf. Hyp.=B
5½% Lig. Pfhr.
Goldobl.
41,
Frkf. Pfbr B.
31
„ Lig.=Pfbr.
4½%Mein. Hyp. B
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Lig. Pfbr.
4½ % Pfälz. 6np.B
Lig. Pfbr.
5!
4½3 Rh. Hyp. Bi.
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
4½% Südd. Bob.-
Cred.=Bank ..
5½% n Lig. Pfbr.
4½% Wtto, Hhp. B
6% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werkel
62 Klöckner=Werke
% Mainkr. W.v. 26
%o Mitteld. Stahl
o Neckar A. G...
Rhein=Main=
Donau v. 23...
6% Salzmannck Co.
8% Ver=Stahlwerkel
. RM.=Anl.
4½%
4½2
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02/
4½% Oſt. Schätzel
42 Oſt. Goldrentel
5% vereinh. Rumän
4½%
420 Türk. 1. Bagdad
47 II. Bagdadl
4½%ungarn 1913/
4½% 1914
Goldr
1910
43
4½ Budp. Stadtanl
4% Liſſabon
47 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Alg. Kunſtziide Unie
A. E.G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J.P.”
Berl Kraft u. Lichtl
Brauhaus Nürnbg.
Buderus Eiſen.
Cement Heidelberg!
Cement Karlſtadt
R
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum ;
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl..
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Geteenie
Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
Eſchw. Bergwert”.
äth
Fahr, Gebrüder
Frankfurter Hof.
EadcffE
Gritzner=Kayſer.:
Grün & Bilfinger
Hanſwerte. Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Junghans ...
Kali Chemie ..
„ Aſchersleben .
Klein, Schanzlin.
klöcknerwerke.
Knorr C. H. ....
Konſerven Braun.
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augsburg.
Lokomf. KraußcCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſ”
Mainz. Akt. Nr.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau=
Moenus.
Neckarwerk Eßling.
Rh. Braunkohlen . / 12
Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan. .
Roeder, Gebr. ...
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kalt".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.: 12
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elettr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerkel
Südo. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..
Thür. Lieſer.=Geſ..
unterfranken .....! 6
Ver. Stahlwerke ..
Ver. Ultramarin
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof. U
Alig. Dt. Crebikanſt.
Badiſche Bank..
Bi. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsge).
Hypotherbi.
Comm. u. Privatb.
Ot. Banl und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſell
Dresoner Bant..
Franrf. Bant. ...
„ Hyp.=Pant.
Mein Hyp.=Bant.
Pfälz. Hyp.=Bant.
Reichsbank=Ant.
Rhein Hyp.=Bank=
Vereinsb. Hamburg
Württb Notenban:
A.-G. f. Verlehrswi
Alig. Lotalb. Kraftw) 6 .
7%0 Dt. Reichsb. Vzg
Hapag
Lübeck Büchner .
Nordd. Lloyd....
Südd Eiſenb.=Ge!.
Alltanz- u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Verſ
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handeis
125 73.5
— 85.3 84 111‟ 110 131 133 86.7* 84.5 87 E4.5 84 85 84.5 101 91.7* 21.5 93.25 94.5 84.75 84 172 170 131 133 108
150 112.75
u06 118.5 118.75 1227. 122.25 15.5 15.25 70 1.* 80 77.5 12 = 200 195 12. 246 235 7½ 123,2r 125 18.75 18.5 [ ← ][ ]
„Wann, meinſt du?
Sie nickte ernſthaft einem kleinen Vogel zu, der pfeilgerade
aus dem Unterholz aufſchwirrte und mit bewegungslos
ge=
breiteten Flügeln gegen den Hochwald ſtrich. „Später” ſagte
ſie mit einer kleinen vieldeutigen Handbewegung ins Ungewiſſe,
die zwiſchen ſeinen feſtzupackenden Fingern zerbrach. „Es wäre
ſchön, wenn ich dich ſpäter einmal beinahe lebendig wiederſehen
könnte, wenn ich im Kino ſäße und die Wochenſchau wird
ge=
dreht, — und der Sprecher verkündete: „Der Präſident der
EOT. begibt ſich zum Kongreß der Oelproduzenten an Bord
irgendeines Rieſendampfers.‟ Dann würdeſt du auf der
Lein=
wand erſcheinen, mit zerſtreutem Lächeln ins Publikum ſchauen,
und ich könnte mir fünf Sekunden lang einbilden, daß du im
dunklen Zuſchauerraum nach mir ſuchſt.”
„Eva”, ſagte der Präſident der EOT. verwirrt, „du
weinſt ja
„Blöd — nicht,” Sie ſchluckte energiſch und ſetzte ſich ſchnell
auf. „Ich habe nämlich den dummen unausrottbaren Fehler
eines überſpitzten Vorſtellungsvermögens, mußt du wiſſen.
Eigentlich lebe ich immer ſchon im Kommenden, — wie der Till
Eulenſpiegel — — ſo, eine Schulter voran, um den Schlag zu
parieren, du wirſt es nicht verſtehen, es kommt vom
Bewußt=
ſein der eigenen Schwäche.”
„Ich verſtehe ſehr gut, ich ſpüre es deutlich, daß du Kraft
haſt, kleine Eva. Es iſt dieſe gewiſſe Art paſſiver Stärke, an
der ich immer geſcheitert bin. Du gehörſt zu den Menſchen, die
ohne viel Aufhebens aufrecht ſterben. Eigentlich ſollte ich mich
vor dir hüten, aber jetzt kommt dieſe Ueberlegung ſchon zu ſpät.”
„Ganz unrettbar verloren, Richard?”
„Unrettbar” beſtätigte er ohne Zögern.
„Aber du wirſt manchmal Arlaub nehmen von dieſer
Unrett=
barkeit. Dein Sekretär redet neulich davon. Willſt du reiſen?”
„Ja. Ich gehe nächſtens für ein paar Tage nach Zürich.”
„Geſchäfte?
„Ja, natürlich.” Er preßte die Lippen zuſammen. „Denkſt
du an eine andere Frau?”
Eva ſaß jetzt ganz bewegungslos und beobachtete einen
braunen Falter mit lädierten Flügeln, der ſich wippend an ihrem
Knie anzufaugen verſuchte. „Viel ſchlimmer”, ſagte ſie, ohne die
Augen von dem kleinen Tier wegzunehmen, „ich denke an
Männer, an Geſchäfte, an die Inbrunſt, mit der du allein ſein
wirſt. Es iſt merkwürdig, erſt wenn ich die Augen zumache,
habe ich die Empfindung, zu erwachen, dann rückſt du weg aus
der unwirklichen, verdrehten Atmoſphäre dieſes Sommers, und
ich ſehe dich mit verſchloſſenem Geſicht und zerknitterter Stirn
eilig vorübergehen an allen, die dich gern aufhalten möchten.
Du kannſt mich nur täuſchen, wenn ich dich ganz nahe bei mir
habe . . . ſo wie jetzt.”
Eliſabeth hatte ihre Arbeit beendet, zeigte ſich aber nicht
beſonders befriedigt. Mißtrauiſch betrachtete ſie das kleine
zu=
ſammengepreßte Bündel aus dicken Blumenköpfen und langen
Stengeln, aus Gvasriſpen und Wurzelſtückchen, das, in ein
Huf=
lattichblatt gewickelt, als Angebinde für Bluff gedacht war
„Schöne Blumen?” ſagte ſie, das Gebilde ohne Ueberzeugung
hin= und herdrehend.
„Sehr ſchön, Herzchen” beſtätigte Eva und nahm das Kind
bereitwillig auf den Schoß, „ſehr ſchön haſt du es gemacht. Aber
es iſt kein Griff daran, — Bluff muß es doch tragen, nicht?
Was meinſt du, wollen wir dem Körbchen einen ſchönen Henkel
geben?”
Baby ſtimmte rückhaltlos bei. Natürlich, wie ſollte es der
Hund ſonſt auch packen, da er doch keine Hände beſaß? Bluffs
Körbchen wurde alſo auseinander genommen, neu
zuſammen=
gefügt, mit Moos umgeben, in Hölzchen gefaßt und mit einem
rotgoldenen Zigarrenring aus des Vaters Beſitz prächtig
auf=
geputzt. Man ſandte den Spender des ſchönen Zierſtückes, der
gern ſtill dabeigeſeſſen hätte, aus, um einen geeigneten
bieg=
ſamen Zweig zu ſuchen. Dreimal mußte er gehen und den
haben Jungwald ausreißen, bis ſich unter dem herangeſchleppten
Buſchwerk etwas Paſſendes fand. Er bemerkte ſtill und
be=
ſcheiden, daß an jene Geſchenke, die für ihn ſelbſt beſtimmt
waren, noch niemand ſolche Sorgfalt gewendet habe. Eva lachte
ihn hellaut aus, und weil ſie zu lachen verſtand, tat Baby
krähend mit. Richard Baitſky ſtand mit geſpreizten Beinen und
ſchmutzigen Händen da und ſchaute auf die beiden hinunter,
die mit blumenbeſtreuten weißen Kleidern im Gras ſaßen und
über ihn lachten. Sie ahnten nichts davon, daß der Präſident
der EOT., den Eva auf der Leinwand zu ſehen wünſchte, in
dieſer Minute erfüllt war von heißer Dankbarkeit dafür, daß ſie
ihn teilnehmen ließen an ihrem kindiſch=unbefangenen Spiel,
daß ſie ihn einbezogen in ihre Vertrautheit, daß ſie ihn nicht
draußen ſtehen ließen außerhalb dieſer windüberwehten,
be=
ſonnten Sommerwieſe.
Dann rückte die Sonne von den weißen Kleidern weg und
machte ſich näher an die Felſen heran, das Körbchen aus
Blumen und Moos wurde fertig, und Eliſabeth ſchlief in Evas
Schoß friedlich ein. Die drückte den Rücken feſt an einen
Stein=
brocken, der noch völler Mittagsglut war, und blinzelte durch
geſenkte Wimpern zu ihrem Freund hinüber. In
verſunken, eine ſcharfe Falte zwiſchen den Brauen,
wieder einmal fortzutreiben nach den belebten Regionn
Alltags.
„Richard”, rief Eva leiſe und ſpürte bis in dig
ſpitzen, daß ſie beſſer daran täte, die Frage tie
zuſchlucken zu vielen anderen unausgeſprochenen Fra
wen denkſt du jetzt?”
Er hob den Kopf. „An mich”, ſagte er.
Als Dr. Baitſky nach Zürich reiſte, blickte Eva dem
den mit der tapferen Bereitſchaft eines auf unverteidi
lände zurückgelaſſenen Wachtpoſtens entgegen. Der
hatte ihr gar nicht richtig Lebewohl geſagt, bevor en
war dieſe letzten Tage überhaupt ein wenig abgerückt.
abweſend, mit verbiſſener Entſchloſſenheit ging er he
Mark hätte es gar nicht zu erklären brauchen, daß diess
Geſchäftsgeſicht wäre, das er wieder erleichtert anlegte
bequemen Hausrock. Einmal unternahm Eva einer
ſcheuen Verſuch, ihn herauszulocken aus ſeiner mit E
ladenen Zone, aber er verſtand nicht oder wollte nicht
er küßte ihr zerſtreut die Hand, und ſie wich wieder
Dunkel zurück, wie ein Waldtier bei Tagesanbruch n
Wieſe verläßt.
„Ein paar Tage”, verſprach er nebenhin, „in ein pc
bin ich wieder zurück.‟ Dann fuhr er am nächſten M.
nachtſchlafender Stunde davon, weil er den Arlbergen
in Feldkirch abfangen wollte. Eva lag mit offenen S.
Bett, die leiſen Geräuſche des mit rückſichtsvoller Vorſi.
gerollten Garagentors weckten ſie nicht erſt auf.
Drau=
noch ganz finſter. Die wolkenloſe Klarheit des bläß
mernden Himmels verkündete einen ſchönen Tag. T
graue Wagen ſchob ſich lautlos ins Freie, wie ein ſtat
williges Tier kam er aus ſeinem engen Stall, ſchm
bändigt und ſchaute mit Scheinwerferaugen um ſia
darauf huſchte der Japaner aus der Hintertür des Ae
redete leiſe mit dem Chauffeur, verſchloß zwei
Hand=
die Innenbehälter und ſtieg ein. Nachher verlöſchten d
werfer, grau in grau ſchlich der Wagen durch die tiefer Mihn ud Reich
ſie Form der
und verſchwand um die Hausecke.
Eva ſchlief nicht mehr ein, ſie hielt die Hände anſeiher 9. J. ab
Nacken verſchränkt und betrachtete die heller und heller
Zimmerdecke, auf der ein paar farbloſe Nachtſchmetteniß in und Preul
fröſtelnd gefalteten Flügeln den Morgen abwarteten. G önern D1
voll begriff ſie, daß der Alltag ſich des Freundes wiedn Zm
mächtigt hatte, daß er zurückglitt auf die gewohnte Bakim u00 Uhr, die
ſich ſein wirkliches Daſein abſpielte. Sicherlich kam RicherMsugge auf den
zurück, — zwar nicht nach ein paar Tagen, aber irge M huchs= und P
ſpäter würde der graue Amerikaner wieder über die S-Mznuns des Ir
nach Grütliberg herauffegen und ein zerſtreut lächel dR,uat in Berlt
würde etwas befangen, aber in korrekter Haltung, beMFiſe biſſen.
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oblie=
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