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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſkattet.
Nummer 305 Dienstag, den 5. November 1935
197. Jahrgang
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5
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Prelsliſte Nr. 8 gültlig.
Poſtſcheckonte: Franffurt a. M. 9694 Banllonte
Darmſtädter und Nationalbanl. Fernſprecher 4.
11
SMem nenes Benaiter für Sriechemane
Müſſen.
häktigende Mehrheit für die Wiedereinführung der Monarchie. — Das Ende der poſitiſchen Parkeien.
bis Ehn
1ich aber
Griechenland erwartet ſeinen König.
Monarchie in Griechenland.
„niemahüberwältigender Mehrheit hat das griechiſche Volk am
beſchloſſen, den König Georg aus der Verbannung
zu=
n und ihm die Krone wieder anzubieten. Das war nach
ſt ſtreich, den Kondylis vor 14 Tagen durchgeführt hatte,
eine Selbſtverſtändlichkeit. Denn eben durch dieſen
ſich war die grundſätzliche Frage, um die es geht
vor=
nen. Kondylis hatte mit dem Militär die Monarchie
hei. Die Abſtimmung iſt alſo dadurch nur zu einer
Form=
ſorden. Gerade dieſe Entwicklung hatte Tſaldaris, der
ſlis zum Rücktritt gezwungene Miniſterpräſident,
ver=
ſollen. Er glaubte, aus der unruhigen Geſchichte
Grie=
in den letzten 15 Jahren den Schluß ziehen zu ſollen, daß
vollkommen unbeeinflußte Volksabſtimmung dem un=
Ne71) Land endlich die Ruhe geben könnte, und daß vor allem
ſergſtär draußen verbleiben müßte, weil eine Politiſierung
einer Armee, die in innerpolitiſche Kämpfe
hineinge=
ſtets ein Element der Unruhe in der Hand eines
ehr=
pnerals bilden müſſe. Zweifellos iſt auch ohnedies eine
ſüir die Monarchie in Griechenland vorhanden geweſen.
blik hat nach dem letzten gewaltſamen Abenteuer von
Wee große Teile ihrer Anhänger verloren, weil ſich immer
usſtellte, daß es den Führern der Republik nicht um die
ſondern nur um ihre eigene Perſon ging.
ſylis hatte durch ſeinen Staatsſtreich die Entwicklung
biommen. Er hatte eine Tatſache geſchaffen, die nur noch
werden brauchte. Daß es gerade Kondylis war, der
oblem ſo ſchnell löſte, muß nach ſeiner Entwicklung
eini=
hef überraſchen. Denn er war noch vor 12 Jahren der
ſelfer von Venizelos. Er gehörte zu denen, die den Rück=
Königs Georg erzwangen, aber auch er hat in der
Zwi=
elernt. Er hat erbannt, daß in einer ſchweren Zeit, die
flittelmeer heraufzieht, nur eine ſtarke, in ſich gefeſtigte
ſtorität imſtande iſt, die politiſchen und wirtſchaftlichen
ſ des Landes zu vertreten. Deshalb hat er auch nicht
ſarten wollen, deshalb hat er die Entwicklung forciert,
ihindern, daß Griechenland Objekt in einem möglichen
wükwrde. Alle Freunde der Griechen hoffen, daß dieſe
Rech=
als richtig erweiſen möge, und daß der König nach ſeiner
hur die letzten Ueberreſte der Revolution zu liquidieren
it Volk und Land freie Hand haben zum Wiederaufbau
ſſtes, den ſie mit erfreulicher Regſamkeit und unbeſtreit=
Molgen trotz der großen Schwierigkeiten in den letzten
et onnen haben.
Die Volksabſtimmung.
d Bekannt
am 2. Novel
EP. Athen, 4. November.
ſer lieber
Stunden nach Abſchluß der Wahlhandlung in
ßpater,
hand beſteht bereits kein Zweifel mehr, daß das
hſche Volk ſich in ſeiner überwältigenden
ſeit bei der Volksabſtimmung zugunſten
narchie ausgeſprochen hat. Die Wahlbeteiligung
Müudben bisher aus den größeren Städten vorliegenden
Nach=
hr groß geweſen. Zu ernſthaften Zwiſchenfällen iſt es,
r i. R. MImnenminiſterium in der Nacht zum Montag mitteilte,
gekommen.
langem
doim Gebäude des Innenminiſteriums ſtaute ſich bis in
aem Morgenſtunden hinein eine große Menſchenmenge,
Teilergebniſſe mit Begeiſterung aufnahm. In den
Namen
hinterhle Fder Stadt waren zahlreiche Autos zu ſehen, die große
nist dem Bild des Königs Georg mit ſich führten. Die
e Rau4 ſißen ſind mit Girlanden geſchmückt. Eine fröhliche
Men=
ge durchzog ſingend die Straßen. Gegen Mitternacht
wber L bütgeteilt, daß über 90 Prozent der Wähler ſich
Rückkehr zur Monarchie ausgeſprochen
am
) zahlreichen Stadtteilen von Athen und in vielen
Ort=
zür.
der Provinz haben ſich die Bewohner faſt reſtlos für
eihherſtellung der Monarchie ausgeſprochen.
MNe
neidtllient für die Wiederherſtellung der Monarchie
eäner amtlichen Mitteilung wurden von bisher gezähl=
540 000 abgegebenen Stimmen 1 501900 für die
Wie=
lumg der Monarchie, 33 400 für die Beibehaltung der
und rund 2800 Stimmen als ungültig abgegeben. Das
ei ie Mehrheit von 97 Prozent für die Wiederherſtellung
Aarchie.
jeiuePAA itiſchen Kreiſen erwartet man noch im Laufe des
heu=
ges eine Proklamation, in der König Georg II. ſeinem
Wiederbeſteigung des Thrones ankündigen wird. Die
Kriegsminiſter, dem Verkehrsminiſter und dem
Vize=
der Nationalverſammlung beſtehende Abordnung
onnerstag nach London abreiſen, um den König zurück=
Die Abordnung wird von einer Vertretung des Offi=
Ri.
landes, des Heeres, der Flotte und der Luftſtreitkräfte
in. — Die Führer der Republikaner befinden ſich noch
Aufruf des Regenken Kondylis.
Wegent Kondylis hat an das griechiſche Volk einen Auf=
Met, in dem er darauf hinweiſt, daß König Georg II.
ab der Herrſcher aller Griechen ſei. Wir können nicht
heißt es in dem Aufruf, wie ſeine Majeſtät die
Pragen regeln wird, aber wir können verſichern, daß
I als König aller Griechen kommt. Er kennt
Drteien noch politiſche Anſichten, er kennt nur Griechen,
P
Aneingeſchränkte Gerechtigkeit und Gleichheit gewähr=
Bore
Au. Uebrigens hören heute glücklicherweiſe die
Den Parteien zubeſtehen auf. Das griechiſche
Volk, das während der Abſtimmung einen Block bildete, hat ſie
zerſchmettert. Am 3. November beginnt ein neues Zeitalter für
unſer Griechenland.
Umbildung der däniſchen Regierung.
DNB. Kopenhagen, 4. November.
Nach den Wahlen zum Däniſchen Reichstag vom 22. Oktober
haben Verhandlungen über eine Umbildung der aus
Sozialdemokraten und Demokraten beſtehenden Regierung
ſtattgefunden, die am Montag abgeſchloſſen worden ſind. Sie
hatten das Ergebnis, daß die bisherigen Miniſter für
Juſtiz, Soziale Angelegenheiten, Handel,
Oeffentliche Arbeiten, Unterricht und
Kirch=
liche Angelegenheiten ihre Aemter
nieder=
legten. Die neue Miniſterliſte wurde vom König beſtätigt.
Das Sozialminiſterium wurde von dem bisherigen Inhaber
wieder übernommen, die übrigen Miniſterien wurden neu beſetzt.
Deutſch=polniſcher Wirtſchaftsverkrag
Einſehung von Regierungsausſchüſſen
zur Beſeitigung von Schwierigkeiten.
DNB. Warſchau, 4. November.
Ein deutſch=polniſcher Wirtſchaftsvertrag iſt am Montag in
Warſchau unterzeichnet worden. Das amtliche Kommunige ſagt
u. a.: Am 4. November iſt in Warſchau ein deutſch=polniſcher
Wirt=
ſchaftsvertrag unterzeichnet worden, der den geſamten
Warenver=
kehr zwiſchen den beiden Ländern auf der Grundlage der
Meiſt=
begünſtigung regelt und eine Erweiterung der Warenumſätze,
un=
ter Berückſichtigung der beiderſeitigen wirtſchaftspolitiſchen
Erfor=
derniſſe vorſieht. Die Zahlungen für den gegenſeitigen
Waren=
verkehr werden auf dem Verrechnungswege abgewickelt.
Um ſicherzuſtellen, daß der vereinbarte Vertrag auch
reibungs=
los arbeitet, werden von beiden Seiten Regierungsausſchüſſe
ein=
geſetzt, die in ſtändiger enger Fühlungnahme miteinander alle bei
der praktiſchen Auswirkung etwa entſtehenden Hinderniſſe
beſei=
tigen ſollen.
Zahlungen in Silber verboken.
EP. Schanghai, 4. November.
Durch eine am Sonntag abend veröffentlichte Verordnung
werden alle Zahlungen in Silber verboten. In Zukunft dürfen
Zahlungen nur noch in Banknoten vorgenommen werden. Dieſe
Maßnahme bedeutet praktiſch die Aufhebung des Silber=
Standards, die den Weg für eine weitgehende Finanzreform
ebnen ſoll. Der erſte Schritt hierzu iſt die Schaffung einer
zen=
tralen Notenbank. Gleichzeitig ſoll das Budget in den nächſten
zehn Monaten ausbalanciert werden. Um die Stabilität des
Papierdollars zu gewährleiſten, werden die Regierungsbanken
ausländiſche Währungen in beliebiger Menge abgeben bzw.
auf=
kaufen. Gleichzeitig wird die Regierung jedoch jede Spekulation
und alle Preiserhöhungen bekämpfen. Ein Verbot der
Silberausfuhr iſt bisher noch nicht erlaſſen worden.
Es iſt aber für den Fall vorgeſehen, daß die ausländiſchen
Banken ſich den Maßnahmen der Regierung nicht fügen ſollten.
Alle dieſe neuen Maßnahmen, die in politiſchen
Kreiſen und auch in Finanzkreiſen als ein Schritt in der
rich=
tigen Richtung begrüßt werden dürften auf den
Ein=
fluß des gegenwärtig in Nanking weilenden
Finanzſachverſtändigen der engliſchen
Regie=
rung, Sir Frederic Leith=Roß, zurückzuführen
ſein. — Im Hinblick darauf, daß bis in die letzten Tage hinein
der Plan beſtand, den chineſiſchen Dollar an den japaniſchen
Yen „anzugleichen”, erblickt man in dieſer Maßnahme bis zu
einem gewiſſen Grade auch eine Spitze gegen Japan.
Engliſche Anleihe an China? — Enkrüſtungsfturm
in Japan.
DNB. Tokio, 4. November.
Die geſamte japaniſche Preſſe meldet, daß England China
eine Anleihe gewährt habe. Die Blätter üben an dieſer
angeb=
lichen Anleihe ſcharfe Kritik.
Auf Grund der Preſſeberichte ſind die leitenden Beamten des
Auswärtigen Amtes und des Finanzminiſteriums zu einer
Kon=
ferenz zuſammengetreten. Sie beſprachen die Auswirkungen, die
eine engliſche Anleihe an China auf Japan und die chineſiſch=
japa=
niſchen Beziehungen haben könnte. Wie die Agentur Rengo
be=
richtet, hat Vizeaußenminiſter Schigemitſu erklärt, daß das
Vorgehen Englands gegen alle Abmachungen
verſtoße, und daß England für alle finanziellen
Verwicke=
lungen, die ſich aus der neuen Silberpolitik China ergeben
könn=
ten, die Verantwortung trage. Der Finanzminiſter hat
Preſſevertretern gegenüber erklärt, daß dieſer engliſche Schritt
beſtimmte wirtſchaftliche und politiſche Pläne erkennen laſſe.
Eng=
land werde nach der Feſtigung der Verhältniſſe in Europa alle
wirtſchaftlichen Kräfte auf den Fernen Oſten konzentrieren.
* Jugoflawien und der Krieg in Oſkafrika
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
Belgrad, Ende Oktober.
Die Zeitungsverkäufer, die vom frühen Morgen bis in die
ſpäte Nacht hinein in den Belgrader Straßen mit ſchriller
Stimme die letzten Nachrichten aus Abeſſinien ausrufen, machen
jetzt auch ſo etwas wie eine Art Kriegskonjunktur mit. Man
reißt ſich um ihre Ware und das Geſchäft geht glänzend, aber
es ließe ſich nicht gleich ohne weiteres feſtſtellen, ob dieſe
auf=
fallend ſtarke Anteilnahme der Menſchen in dieſem Land an den
heutigen Weltereigniſſen wirklich nur einem objektiven Intereſſe
entſpringt. Vielleicht fällt zunächſt das materielle Moment ins
Gewicht. Daß Italien der größte Abnehmer für jugoſlawiſches
Holz, Getreide und Vieh iſt, beweiſt ſchließlich die Statiſtik und
ſeine durch den Krieg ins Rieſenhafte geſteigerten Anſprüche
mögen heute der Wirtſchaft in Jugoſlawien gewiß einen ganz
bedeutenden Auftrieb geben. Die italieniſchen Einkäufe
über=
ſchreiten zum Teil ſogar ſchon jene Grenzen, die der eigene
Be=
darf notgedrungen zu ziehen gezwungen iſt und die Regierung
mußte bereits ziemlich weitgehende Einſchränkungen verfügen.
So dürfen lebende Pferde und Mauleſel von nun an nur noch
mit einer beſonderen Bewilligung exportiert werden, die das
Ackerbauminiſterium im Einvernehmen mit dem
Kriegs=
miniſterium erteilt, was praktiſch genommen natürlich faſt einem
Ausfuhrverbot gleichkommt. Aber ſelbſt die jugoſlawiſche
In=
duſtrie profitiert in hohem Maße an den italieniſchen
Kriegs=
beſtellungen. Die hieſige Filiale der Schuhfabrik Bata zum
Bei=
ſpiel hat einen Auftrag auf beſchleunigte Lieferung von
vier=
hunderttauſend Paar Militärſtiefel erhalten und iſt ſo auf
Wochen hinaus voll beſchäftigt und auch die Eiſen= und
Zement=
produktion in Jugoſlawien wird im heurigen Jahr ſicherlich
Rekordziffern erreichen.
So ſieht die eine Seite aus und man begreift es, wenn die
Belgrader Regierung alles tut, um die unbedingte Neutralität
Jugoſlawiens in jeder Weiſe zu unterſtreichen. Sie hat auch in
Genf auf die bedenklichen Auswirkungen hinweiſen laſſen, die
eine Durchführung der vorgeſchlagenen Sanktionen für ihr Land
haben würde, und ihr Standpunkt konnte nicht widerlegt werden.
Ihrer Forderung nach Einhaltung einer neutralen Linie
ent=
ſprechen die jugoſlawiſchen Zeitungen im weiteſten Maße. Man
findet nirgends eine einſeitige Kritik und wundert ſich oft über
den Widerſpruch, der zwiſchen der Haltung der Preſſe und der
wirklichen öffentlichen Meinung beſteht. Denn dieſe kann ſich
von den politiſchen Erwägungen nicht freimachen, die ihr näher
liegen und ſeit jeher ihr Denken beeinflußt haben. Man hat den
italieniſchen Fascismus immer — ob mit Recht oder Unrecht
ſei hier außerhalb einer Erörterung gelaſſen — als eine
Be=
drohung der jugoſlawiſchen Staatseinheit empfunden und es
hat in den letzten anderthalb Jahrzehnten Augenblicke gegeben,
in denen die Beziehungen zwiſchen den beiden Nachbarſtaaten
mehr als geſpannt waren. Beſondere Hinweiſe auf die
ein=
zelnen ſehr kritiſchen Abſchnitte dieſer jüngſten Vergangenheit
erübrigen ſich, denn ſie ſind noch zu deutlich in der allgemeinen
Erinnerung. Jetzt faßt wan die militäriſche Gebundenheit
Italiens in Abeſſinien als eine ſtarke Entlaſtung auf, die für
geraume Zeit anhalten muß, und es iſt begreiflich, wenn die
Sympathien nicht auf Seiten Muſſolinis ſind. Es iſt eben in
den Jahren ſeit Rapallo zu viel Haß und Verbitterung gegen
das heutige Italien angehäuft worden, das ſo oft und nur aus
imperialiſtiſchen Gründen den Frieden an der Adria bedroht
hat. Und niemand kann vergeſſen, daß von Italien aus ſeit
jeher am ſtärkſten jene zentrifugalen Kräfte unterſtützt worden
ſind, die zuerſt in Mazedonien und ſpäter in der Lika und in
Kroatien auf eine Zertrümmerung des jugoſlawiſchen
König=
reiches hinarbeiteten, bis das Verbrechen von Marſeille die
Fäden dieſer Bewegung vor aller Welt bloßlegte.
Die Gegnerſchaft zu Italien kommt bezeichnenderweiſe immer
unverſöhnlicher zum Ausdruck, je mehr man ſich vom Altreich
aus den Grenzgebieten nähert, und ſie wird in Bisnien, im
dalmatiniſchen Küſtenland und im früheren Slowenien zur
ab=
grundtiefen Verachtung. In der kleinen Gartenanlage vor dem
Laibacher Univerſitätsgebäude iſt im Erdboden eine viereckige
Steinplatte eingelaſſen mit der Inſchrift: Rapallo und dem
Datum: 12. November 1920. Der Vertrag, der dieſen Namen
trägt, hat vor anderthalb Jahrzehnten die heutigen Grenzen
zwiſchen dem jugoſlawiſchen Königreich und Italien feſtgelegt
und das einfache Denkmal ſoll eine Mahnung an alle
Süd=
ſlawen ſein, das Unrecht von Rapallo nicht zu vergeſſen.
Sechs=
hunderttauſend Slowenen und Kroaten, die in dem geſchloſſenen
Siedelungsgebiet von Görz und Iſtrien wohnen, ſind damals
unter fremde Herrſchaft gekommen, genau ſo wie ein Jahr
vor=
her durch den Frieden von Saint=Germain die Viertelmillion
deutſcher Bauern in Südtirol. Und genau ſo wie dieſen hat man
den Südſlawen im Görziſchen jede kulturelle Betätigung
ver=
boten. Es gibt in der Juliſchen Mark — der gegenwärtigen
Provinz Venetia Giuglia — keine einzige ſlawiſche Schulklaſſe
und natürlich auch kein ſlawiſches Lehrbuch mehr und die weit
über ſechshundert ſtaatlichen Volks= und Bürgerſchulen mit
nahe=
zu ſiebzigtauſend ſloweniſchen und kroatiſchen Schülern, die hier
im alten Oeſterreich beſtanden haben, wurden ausgetilgt und alle
Kindergärten geſchloſſen. Geſellſchaftliche Veranſtaltungen ſind
den Südſlawen in Italien ausnahmslos unterſagt, ihre Bildungs=
und Sportvereine hat man aufgelöſt und deren geſamtes
Beſitz=
tum beſchlagnahmt, und der Geiſtliche darf in der Kirche zu den
Gläubigen ſeiner Diözeſe nicht mehr in ihrer Mutterſprache
predigen. Kein Amt und kein Gericht kümmert ſich um das
Jahrhunderte alte Volkstum dieſer Menſchen, das nach dem
Willen des römiſchen Fascismus vernichtet und ausgelöſcht
werden ſoll. Die alten ſlawiſchen Familiennamen hat man
zwangsweiſe italieniſiert und die Denkmäler ſlawiſcher Dichter
und Künſtler zerſtört. „Die Aſſimilation iſt im vollen Gange‟,
ſchrieb ein Trieſter Blatt kürzlich zu der Feſtſtellung, daß im
Gebiete von Quarnero die kroatiſchen Kinder nur noch italieniſch
ſprechen und ihre eigenen Eltern nicht mehr verſtehen können...
Das iſt das „Unrecht von Rapallo”, das kein Südſlawe
jemals vergeſſen wird. Abar der Name Rapallo bedeutet auch
die Erinnerung an die ungezählten Volksgenoſſen, die in den
italieniſchen Gefängniſſen ſchmachten, weil ſie ihre Vergangenheit
nicht verkaufen wollten. Die Erinnerung an viele Hunderte
Kroaten und Slowenen, die nur wegen ihres nationalen
Be=
kenntniſſes nach den berüchtigten Lipariſchen Inſeln verbannt
Seite 2 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Noven
wurden, und nicht zuletzt die Erinnerung an die Märtyrer der
ſogenannten Hochverratsprozeſſe von Pola und Trieſt, an
Vladimir Gortan und Frau Maruſic und ſeine drei jungen
Freunde, die von den fasciſtiſchen Ausnahmsgerichten zum Tode
verurteilt und 24 Stunden ſpäter durch eine Salve in den Rücken
hingerichtet wurden. Man hatte ſie, um ſie noch im Tode zu
verhöhnen, mit dem Geſicht gegen die nahe jugoſlawiſche Grenze
aufgeſtellt, damit ſie im Morgengrauen ihres letzten Tages noch
einmal die aufgehende Sonne ihres Vaterlandes ſchauen
können . . .
Wer die augenblicklichen Weltereigniſſe in ihren möglichen
Auswirkungen werten will, wird dieſe Stimmungen in
Süd=
ſlawien nicht überfehen dürfen. Sie werden heute noch
zurück=
gedrängt und treten vielleicht nirgends auffälliger in Erſcheinung.
Aber ſie ſind wie der Funke, der unter der Aſche glimmt. Er
kann morgen zu einer auflodernden Flamme werden, wenn von
irgendwoher ein Sturmwind über das Land brauſt. Politik
wird nicht immer nur von den Regierungen gemacht. Das hat
die Geſchichte der letzten Jahre oft genug gelehrt.
R. W. P.
* Skaviſkys Schatten.
Beinahe zwei Jahre iſt es her, als der große Skandal um
den Induſtrieritter und Finanzabenteurer Alexander Staviſky den
franzöſiſchen Staat bis in ſeine Grundfeſten erſchütterte. Solange
haben die Unterſuchungsbehörden Zeit gebraucht, um den Fall zu
unterſuchen. Erſt jetzt iſt die Anklage fertiggeſtellt. Erſt jetzt ſoll
das Verfahren vor den Geſchworenen beginnen, das wohl einige
Monate hindurch die Pariſer Gemüter in Aufregung halten wird.
Der Schuldige ſelbſt freilich ſitzt nicht auf der Anklagebank, er
hat ſich dem irdiſchen Richter entzogen und auf der Flucht
erſchoſ=
ſen. So heißt es wenigſtens. Ob er wirklich freiwillig ſeinem
Leben ein Ende machte oder von ſeinen früheren Freunden
be=
ſeitigt wurde, weil er nur noch dazu dienen könnte, die
Verant=
wortung auf ſich zu nehmen, dieſe Frage wird wohl reſtlos nie
geklärt werden. Dafür iſt ſeine Witwe angeklagt als Mitwiſſerin,
dazu zwanzig ſeiner ehemaligen Helfer, darunter zwei geweſene
Abgeordnete und das ganze ein Rieſenaufgebot mit 40 Anwälten
und 250 Zeugen. Dazu das Anklagematerial, das in 51
Akten=
bänden auf 35 000 Schreibmaſchinenſeiten zuſammengetragen iſt.
So ganz ſicher fühlt ſich die Behörde auch jetzt noch nicht, ſonſt
hätte ſie es wohl nicht nötig gehabt, einen beſonders feſten
Stahl=
ſchrank im Gerichtsſaal aufzuſtellen, in dem die Prozeßakten
auf=
bewahrt und bewacht werden. Man rechnet alſo offenbar immer
noch mit der Möglichkeit, daß die Methoden, wie ſie Staviſky
an=
gewandt hat, noch nicht ausgeſtorben ſind, daß auch jetzt noch die
Gefahr beſteht, Akten beſonders kompromittierenden Inhaltes
plötzlich verſchwinden zu laſſen. Damit hat auch Staviſky ſelbſt
gern gearbeitet, der es verſtand, ſich viele Jahre hindurch dem
Zu=
griff der Behörde zu entziehen, obwohl er ſteckbrieflich verfolgt
wurde und dabei ganz vergnügt als Lebemann mitten in der
Pariſer Geſellſchaft ſaß. Frankreich iſt ja derartige Skandale
ge=
wohnt; der Panama=Prozeß, der Dreyfus=Skandal, aus jüngſter
Zeit die Fiſchzüge der Madam Hanau, ſind noch in guter
Erinne=
rung. Das Wort, daß die Korruption die Tochter des
Parlamen=
tarismus iſt, hat ſich an dem franzöſiſchen Regierungsſyſtem oft
und gründlich bewahrheitet. Trotzdem iſt ſelten wohl die
Tiefen=
wirkung ſo groß geweſen. Wir erinnern uns noch, daß über die
Enthüllung das Kabinett Chautemps ſtürzte, daß dann die
Regie=
rung Daladier vor den Straßenunruhen kapitulieren mußte, die
über den Rahmen einer Revolte weit hinausgingen, daß man den
alten Doumergue aus der Verſenkung hervorholte, damit er das
parlamentariſche Syſtem und den Staat vor der allgemeinen
Empörung retten ſollte, bis er dann ein halbe Jahr ſpäter,
nach=
dem er ſeine Pflicht getan hatte, wieder geſtürzt werden konnte.
Und das alles nur Staviſkys willen? Urſachen und Anlaß
verwiſchen ſich hier etwas. Die politiſchen Parteien, die ſich
gegen=
ſeitig bekämpften, glaubten mit dieſem toten Staviſky noch
Ge=
ſchäfte machen zu können, indem ſie die anderen der Korruption
ziehen, bis ſich herausſtellte, daß ſie wohl alle hinreichend darin
ſteckten und beſſer gemeinſam den Mantel der Vergeſſenheit über
das Ganze deckten. Zumal, nachdem noch einer der maßgebenden
Beamten auf geheimnisvolle Weiſe ermordet worden war.
Seit=
dem iſt es um die politiſchen Folgen des Falles Staviſky ruhiger
geworden, und es iſt auch wenig wahrſcheinlich, daß der Prozeß
auf dieſem Gebiet noch Neues bringen wird; obwohl natürlich
Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen ſind. In den zwei Jahren
hat ſich die Oeffentlichkeit über den Fall ſelbſt einigermaßen be
ruhigt, ebenſo wie über die vielen „früheren Fälle”. Staviſky iſt
heute nur noch der Abenteurer, der die Taſchen der Gutgläubigen
mit Hilfe maßgebender Politiker plünderte. Aber der geſpenſtige
Schatten, den er einmal über das ganze parlamentariſche Syſtem
warf, das er ſo ſchwer kompromittiert hatte, iſt wohl verſchwunden.
In mehreren franzöſiſchen Städten fanden am Sonntag
Kund=
gebungen oder geſchloſſene Verſammlungen der örtlichen
Front=
kämpferverbände ſtatt, die gegen die Notverordnungen der
Regie=
rung gerichtet waren.
Vom Tage.
Miniſterpräſident Laval, der das Wochenende in ſeiner
Hei=
mat in der Auvergne verbracht hat, erklarte in Clermont=Ferrand
einem franzöſiſchen Journaliſten auf deſſen Frage, ob die
Ge=
rüchte über angebliche Rücktrittsabſichten des Miniſterpräſidenten
auf Wahrheit beruhten, daß dieſes, von einem Pariſer
Morgen=
blatt wiedergegebene Gerücht, jeder Grundlage entbehre. Er,
Laval, denke nicht daran, zurückzutreten.
Am italieniſchen Waffenſtillſtandstage fehlt es nirgends an
grollenden und bitteren Worten gegenüber denjenigen, mit denen
Italien vor 17 Jahren den Sieg erringen konnte.
Der auſtraliſche Kreuzer „Sidney” der England von der
auſtraliſchen Regierung im Zuſammenhang mit der gegenwärtigen
Konzentration britiſcher Kriegsſchiffe im Mittelmeer zur
Ver=
fügung geſtellt wurde, iſt in Gibraltar eingetroffen und wird dort
bis auf weiteres verbleiben.
Einer Meldung aus Nanking zufolge beſſert ſich das
Befin=
den des chineſiſchen Miniſterpräſidenten und Außenminiſters
Wangtſchingwei weiter. Die Aerzte glauben, daß er ſich nicht
mehr in Gefahr befindet. Eine in ſeinen Rücken eingedrungene
Kugel iſt noch nicht entfernt worden. Der Finanzminiſter Kung
iſt zum ſtellvertretenden Miniſterpräſidenten und der Vizeminiſter
des Aeußern, Hſu Mo, zum ſtellvertretenden Außenminiſter
er=
nannt worden.
Das japaniſche Kabinett hat den ehemaligen Berliner
Bot=
ſchafter Nagai und Admiral Nagano als Vertreter für die
Lon=
doner Flottenkonferenz ernannt und die Weiſungen für Japans
Konferenzſtandpunkt feſtgelegt. Hiernach werden die bisherigen
Forderungen auf Gleichheit der Geſamttonnage und Abrüſtung
zur See aufrechterhalten und politiſche Erörterungen abgelehnt.
wegen Deviſenſchiebungen auf der Anklagebank.
DNB. Berlin, 4. November.
Vor dem Berliner Sondergericht begann am Montag ein
neuer Deviſenprozeß, bei dem es um die Deviſenſchiebungen bei
der „Genoſſenſchaft der Schweſtern der chriſtlichen Liebe” in
Pader=
born geht. Die Hauptangeklagte, die Generaloberin
Ger=
trud Nickes, ferner die erſte Generalaſſiſtentin des
Ordens Ida Bauer, genannt Schweſter Alberta, die Gener
ralverwalterin Klara Schreiber, genannt Schweſter
Alfredis, die Oberin der deutſchen Ordenspropinz,
Agnes Koch genannt Schweſter Godeharda, die
Verwal=
terin der deutſchen Ordensprovinz Eliſabeth
Starke, genannt Schweſter Rupertilla und der
langjäh=
rige Finanzberater des Ordens Joſeph Körner.
Im Mittelpunkt der deviſenrechtlichen Verfehlungen ſtehen
wieder Obligationsrückkäufe in Höhe von 75 000 holländiſchen
Gul=
den, durch die die vom Orden im Jahre 1928 in Holland
aufge=
nommene 250 000 Gulden=Anleihe, unter Ausnutzung des niedrigen
Kursſtandes, von 50 bis 60 v. H. zum erheblichen Teil getilgt
wer=
den ſollte. Weiter wurde nach der Anklage in den Jahren 1932
bis 1934 über Abgaben der außerdeutſchen Provinzen unter
Ver=
letzung der Deviſenbeſtimmungen verfügt und eine Darlehnsſchuld
getilgt. Auch wurden die Auslandsſchulden der deutſchen Provinz
nicht angemeldet. Die Angeklagten Mathias und Maria Nickes
ſollen jahrelang Deviſen bei ſich aufbewahrt und gleichfalls der
Reichsbank nicht angeboten haben. Ein kleinerer Deviſenbetrag
ſoll von den Angeklagten Ida Bauer, Eliſabeth Starke und Joſeph
Körner zum Ankauf von Obligationen über die Grenze
geſchmug=
gelt worden ſein. Das Geld floß auf Umwegen der von dem
be=
rüchtigten Dr. Hofius geleiteten Univerſumbank in Amſterdam zu.
Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltſchaft ergibt ſich aus
den Büchern des Generalats in Paderborn, daß Gertrud Nickes in
den Jahren 1932 bis 1934 über Forderungen des Generalats in
ausländiſcher Währung gegenüber den ausländiſchen Provinzen
in Höhe von insgeſamt 51 686,68 Dollar, 59 289,75 Lire und 5000
chileniſchen Peſos verfügt hat.
Zwiſchen dem Vemen und Abeſſinien?
EP. London, 4. November.
Nach einer Meldung des „Evening Standard” aus Aden hat
der Imam des Yemen mit dem Kaiſer von Abeſſinien einen
Ge=
heimvertrag abgeſchloſſen. In dieſem Vertrag ſoll ſich der Imam
zur militäriſchen Unterſtützung Abeſſiniens verpflichtet haben,
während der Negus dem Imam für den Fall eines neuen Angriffs
von Ibu Saud ſeine militäriſche Unterſtützung zugeſichert hat.
Wie der Korreſpondent des Blattes veront, bezweckt der
Ver=
trag jedoch vorläufig vornehmlich die Lieferung von
Waf=
fen aus dem Yemen nach Abeſſinien. Der größte Teil
dieſer Waffen, moderne Gewehre und Gewehrmunition, werden
über Franzöſiſch=Somaliland nach dem Danakil=Gebiet geleitet.
* (
wGenſer Näuher.
Das Ergebnis des Maſſenaufgebots von Außenn
eigentlich ziemlich dürftig geweſen. Die Sankti
eine beſchloſſene Tatſache, in ihrer Wirk
auf Zeitzündung zum 18. November abgeſtellt. In
weiter verhandelt werden. Alles, was darüber hin
hauptungen in Genf herumgereicht wurde, ſind Gerüu
mehr oder minder klarer Abſicht in die Welt geſetzt
denen nachzugehen für uns als Zuſchauer keinen Si
merhin bleibt es intereſſant feſtzuſtellen, was nun
Das hervorſtechendſte Moment iſt, daß die führend
England kürzlich in der europäiſchen Politik beanſpru
mand mehr angefochten wird. Auch von Frankreich
nächſt wenigſtens in die Rolle eines engliſchen Geſ
heruntergedrückt worden iſt. Miniſter Hoare hat
allen Anlaß, mit der Entwicklung zufrieden zu ſein.
Die Reiſe nach Genf hat ſich für ihn gelohnt, de
eine ganze Anzahl von Staaten an die wirtſchaftlichen
nur ſehr zögernd herangingen, hat ſich unter Leitun
Druckes zuletzt der ganze Ausſchuß zuſammengefunden
mit mancherlei Vorbehalten, deren ſachliche Wirkſau
noch zu erweiſen haben wird.
Der Völkerbund als Begriff lebt von der Hoffnu
Kollektivismus engliſcher Auffaſſung ihm eine neue T
tigung verleihen wird, obwohl doch ſchließlich — das
geſagt werden — nichts bewieſen wäre, wenn wirkli
Völkerbund funktionieren ſollte, zumal da die In
Genf ſich — natürlich rein zufällig! — mit den eng!i
eſſen vollſtändig decken. England braucht dieſe Maſc
ſie ihm zur friedlichen Erhaltung ſeines Weltreiches
verwendbar erſcheint. England iſt plötzlich der u
Vater der Kleinen und Bedrückten geworden. Es
dem Glanz, des Verteidigers auch der farbigen Raſſe
bei beſcheiden genug, ſeine Tätigkeit nur aus ſeiner
Mitglied des Völkerbundes abzuleiten, eben weil de
tivismus im Augenblick die ſtärkſte Stütze einer rei
Politik iſt.
Das hat auch Frankreich, das hat insbeſondere auch
ſpüren müſſen, dem alle ſeine taktiſche Gewandtheit vo
genützt hat. Er hat vor der engliſchen Hartnäckigkeit ei
nach der anderen räumen müſſen, hat ſich, ſogar zu en
ſtützung der engliſchen Mittelmeerflotte im Falle eines
Konflikts bereitgefunden, wobei immer noch nicht zu e
ob und welchen Preis er dafür bekommen hat. Nur da
hat Laval noch immer vermeiden können: den Bruch
Er hat ausdrücklich die freundſchaftlichen Beziehungen
die auch jetzt noch Rom und Paris verbinden,
worau=
herausleſen kann, daß Frankreich auch weiterhin bei den
miſchen Vorgehen des Völkerbundes als Bremſe zu d
ſichtigt. Damit iſt es ihm gelungen, die berechtigte Enu
liens über das Genfer Doppelſpiel allein gegen Englat
ten. Fragt ſich nur, ob er auf die Dauer imſtande iſt,
Spiel mit fünf Kugeln eine Verſtimmung in Rom
Frankreich zu verhindern.
Inwieweit das gelingt, wird im weſentlichen davor
ob die Italiener militäriſch imſtande ſind, Tatſachen
die auch England anerkennen muß. Die nächſten zwei
hören trotz aller Andeutungen von neuen
Vermittlung=
lich dem Militär. Denn die Diplomaten werden bis
vember, alſo bis zum Beginn der wirtſchaftlichen Sann
geſchaltet. Inzwiſchen ſind die engliſchen Wahlen von
hat die engliſche Regierung ihre innenpolitiſchen Abſich=
und braucht dann auf Zweckmäßigkeiten der Wahl
keine Rückſicht mehr zu nehmen.
Engliſcher Shudenk im Brenner=Gebiet v
DNB. Innsbruck, 4. N
Wie jetzt bekannt wird, iſt am 31. Oktober der en
dent der Rechte Alſtair Napier im Brennergebiet von
Grenzwachen verhaftet worden. Der junge Student
Innsbruck gekommen und hatte ſich durch Photogran
Herumfragen verdächtig gemacht. Der engliſche
Schritte zu ſeiner Freilaſſung eingeleitet.
Japaniſche Hausſuchungen und Verhaftt
in Peiping.
Die Japaner haben nunmehr begonnen, auch
Hausſuchungen und Verhaftungen vorzunehmen. Am
wurde das Privatbüro des Leiters der Telephonrn
durchſucht; der Leiter der Verwaltung iſt ſeither ver
Am Montag vormitag wurde der ehemalige Führer d
zialtruppen von Honan, Li Hſi=ching, von Japanern
Wohnung geholt, ſpäter aber den chineſiſchen Behörden.
In beiden Fällen trugen die Japaner Zivilkleidung;
ſind nicht bekannt.
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*
Schule und Film. — Der deutſche
Anterrichlsfni.
Auf dem kürzlich in Oxford beendeten Weltkon=
Vortrag über das Thema: „Schule und Film‟. Er ſet
darin auseinander, welche Bedeutung das Dritte Reich
dem Film für den Schulunterricht beimißt, und ſchil
derte, was zur Zeit in Deutſchland auf dem Gebiet des
Unterrichtsfilmes praktiſch geſchieht. Nach der
Abgren=
zung des Unterrichtsfilms von anderen Filmarten und
nach der Begründung ſeines Einſatzes in der Schul
teilte Miniſterialrat Dr. Zierold mit, daß es in
weni=
gen Monaten des Beſtehens der Deutſchen Reichsſtelle
für den Unterrichtsfilm gelungen ſei, bis heute über
4000 Filmgeräte an die Schulen zu liefern. Er fuhr
dann fort:
Schul= und Hochſchul=Film in enger Verbindung.
Der Unterrichtsfilm wurde zunächſt nur bei den
allgemein=
bildenden Schulen (Volksſchulen, mittleren Schulen, höheren
Schu=
len) eingeführt. Seit dem Frühjahr dieſes Jahres ſind auch die
deutſchen Hochſchulen in die Tätigkeit der Reichsſtelle für den
Unterrichtsfilm einbezogen werden. Es braucht nicht näher
aus=
geführt zu werden, welche Befruchtung der Schulfilm durch die
enge Verbindung mit dem Hochſchulfilm erfahren kann; es wird
möglich ſein, ohne allzuviel Schwierigkeiten und
Geldaufwendun=
gen eine ganze Reihe wiſſenſchaftlicher Filme als Schulfilme zu
bearbeiten. Im übrigen werden wohl in nicht zu ferner Zeit
auch die gewerblichen und landwirtſchaftlichen Berufs= und
Fach=
ſchulen einbezogen werden.
Finanzierung durch die Schüler,
Wir haben uns entſchloſſen, den Weg der unmittelbaren
Finanzierung durch die Schüler zu gehen, und zwar ſo, daß jeder
Schüler im Vierteljahr für Beſchaffung von Filmen und
Film=
geräten 20 Pfg. zu zahlen hat. Von dieſer Zahlung, die im Monat
alſo weniger als ſieben Pfennig beträgt, ſind noch eine große
An=
zahl von Kindern ausgenommen. (Kinder aus kinderreichen
Fa=
milien, Kinder Arbeitsloſer uſw.) Dieſes Finanzierungsſyſtem
gilt nicht nur für die höheren und mittleren Schulen, bei denen
ja ohnehin ein Schulgeld bezahlt wird, ſo daß dieſe kleine
Mehr=
belaſtung nicht ſchwierig erſcheint, ſondern es gilt auch für die
Volksſchulen, trotzdem dieſe an ſich ſchulgeldfrei ſind. Wenn wir
glaubten, den geringen Filmbeitrag auch an den Volksſchulen ein=
führen zu können, ſo aus folgender Erwägung: Die Eltern der
Volksſchüler zahlen zwar in Deutſchland kein Schulgeld, aber ſie
haben für die Beſchaffung der Lernmittel (Leſebücher uſw.)
grund=
ſätzlich ſelbſt zu ſorgen. Wir vertreten nun die Auffaſſung, daß
der Film in gewiſſem Umfange neben Wort und Bild zu treten
geeignet iſt, daß es ſich hier alſo auch um ein Lernmittel, wenn
auch nicht um ein individuelles, ſondern um ein
Gruppenlern=
mittel handelt. Jedes Kind muß ein Leſebuch uſw. beſitzen, aber
nur für eine Mehrheit von Kindern brauchen Filme und Film
geräte zur Verfügung zu ſtehen. Wenn die Reichsſtelle und die
Bildſtellen alſo Filme und Filmgeräte beſchaffen und verwalten,
ſo tun ſie das als Treuhänder der Elternſchaft. Die
Anfangs=
ſchwierigkeiten, die ſich der Erhebung des Filmbeitrages
ent=
gegenſtellten, ſind im Laufe der Zeit immer geringer geworden,
vor allem, ſeitdem die Filme und Filmgeräte in immer größerer
Zahl in die Schulen gelangen. Finanziell hat ſich das Syſtem
durchaus bewährt. Wenn Sie dazu bedenken, daß von der
Reichs=
ſtelle als Großabnehmerin die Gelder beſonders günſtig in Filme
und Filmgeräte umgeſetzt werden können, ſo werden Sie zugeben,
daß auf dieſe Weiſe einiges zu erreichen iſt, ſelbſt wenn man
be=
rückſichtigt, daß in Deutſchland etwa 55 000 Schulen filmiſch zu
betreuen ſind.
Filmgerät und Archiv für jede Schule.
Als Endzuſtand ſchwebt uns vor, daß jede Schule ihr
Film=
gerät und ein kleines Archiv der notwendigſten Filme hat. Doch
wird das erſt nach vielen Jahren erreicht ſein können. Bis dahin
werden mehrere benachbarte Schulen ein gemeinſames Gerät
haben, und die Filme werden aus Archiven, die ſich bei den Kreis=
und Stadtbildſtellen befinden, entliehen werden. Große Archive
entſtehen bei den Landesbildſtellen, ein umfaſſendes bei der
Reichsſtelle. Die Tatſache eines ſolch zentralen Reichsarchivs
bietet erſtmalig die Möglichkeit, nunmehr auch in fruchtbaren
Filmaustauſch mit entſprechenden ausländiſchen Stellen zu treten.
Wir ſind augenblicklich dabei, feſtzuſtellen, wo ſich im Ausland
derartige Stellen befinden, die zu einem Austauſch von
Unter=
richtsfilmen bereit wären. Dabei kommt es vor allem darauf an,
gerade Unterrichtsfilme, im ſtrengen Sinne, zu tauſchen, d. h.
Filme, die nicht für die Lichtſpieltheater hergeſtellt ſind und
nebenbei auch im Unterricht verwendet werden, ſondern Filme,
die ausdrücklich und ausſchließlich für den Schulunterricht gedreht
wurden. Im ganzen kann geſagt werden, daß bei der zentralen
Zuſammenfaſſung der Unterrichtsfilmarbeit in Deutſchland nicht
zuletzt die Hoffnung maßgebend war, dadurch zu einem ſehr viel
engeren Kontakt mit ausländiſchen Stellen zu kommen als bisher
eine Hoffnung, die, wie ſich jetzt ſchon zeigt, nicht getrogen hat,
denn die Zahl ausländiſcher offizieller und privater Beſucher,
die die Reichsſtelle für den Unterrichtsfilm beſucht haben, iſt recht
beträchtlich. Ich wäre glücklich, wenn dieſer Zuſtt
immer enger würde und wenn nicht nur unſere Axb
deren Ländern Beachtung fände, ſondern wenn vor
wir Mitarbeiter und Berater im Ausland gewännen.
Niehſche-Likerakur.
Zum Bedeutendſten, was über Nietzſche geſchrien
iſt, gehört das Buch von Karl Löwith „Nietzſch
ſophie der ewigen Wiederkunft des 6
(184 Seiten, 7.,50 RM., Verlag Die Runde, Berlin), aud
nur ein Hinweis ſtehen kann; Würdigung und Darſtell
grundlegenden Buches müſſen der wiſſenſchaftlichen Ke
halten bleiben. Der Verfaſſer bezeichnet ſein Buch als
Verſuch, „Nietzſches Aphorismen im verborgenen GM
eigentümlichen Problematik nach ihrem philoſophiſchei?
zu begreifen” und er unternimmt dieſen Verſuch im A
außerordentlich umfaſſenden und gründlichen Wiſſens
ſches Geſamtwerk, wovon zumal die Bemerkungen ei
geben. Das Verfahren iſt das einer ſyſtematiſchen Ausl
angeführten Textſtellen, es iſt alſo das exakteſte, das
läßt und es führt überall auf die Quellen ſelbſt hin.
punkt von Nietzſches Philoſophie ſieht Löwith das An
ewigen Wiederkunft des Gleichen. Indem er eine ge
legung der oft mißverſtandenen Wiederkunftslehre 9.
er zugleich zu einer Deutung des „Zarathuſtra”, wie e
cher philoſophiſchen Exaktheit bisher nicht gab. — 2
ſelbſt auf die Verſtändnisſchwierigkeit hingewieſen,
liegt, daß ein Aphorismus — und ſeine ganze Philo)
ein Syſtem von Aphorismen — nicht nur abgeleſen,
ziffert, d. h. ausgelegt werden muß, und er hat geforde
ihn, ſtatt zu bewerten, erſt einmal charakteriſiere und
Das iſt bisher ſelten genug geſchehen und auch des
uns der Beitrag, den Löwith zur Nietzſche=Forſchung 9
ſo bedeutend.
Wenn wir in dieſem Zuſammenhang die Schrift
E. Horneffer „Nietzſche als Vorbote de
wart” (46S. 1,50 RM. Verlag A. Bagel, Düſſeldorf
ſo kann es nur in großem Abſtand geſchehen. Denn di
ſätze des Bändchens, die „Nietzſche und die Revolution”,
und die Utopie” und „Nietzſche und das Ideal” behan”
ten in der ausgeſprochenen Abſicht, einen möglichſt we
kreis zu erreichen, mit oft allzuſehr vereinfachenden
Außerdem wird Nietzſche hier unbedenklich von unſer”
Problemen her ausgedeutet und damit iſt um ſo
werſ=
als man mit einſeitigen Nietzſche=Zitaten alles belegen!
ja — von Muſſolini bis Coudenhove — auch reichlich elſ.
r 193.
tag, 5. Nove
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Onf
ihrer
Uient
gelohnt,
Der neue italieniſche Vormarſch.
Hon gegen Makalle. — Ras Gugſa auf eine harte Probe geſtelli. — Ungewißheik über den Verbleib
der abeſſiniſchen Skreitkräffe.
* Der Vormarſch.
* Mik den ikalieniſchen Diviſionen
enkreic ham Sonntag morgen begonnene italieniſche Vormarſch
Aiſchen inb beſſiniſchen Nordfront hat bisher keinerlei
nennens=
e h nluFechte ausgelöſt, weil der Negus nach wie vor
zu ſei hitik des Ausweichens übt. Auf die Dauer wird
oSer nicht möglich ſein, ſeine kampfbegierigen Truppen
Daftlidnh z efenſive zu halten und ſie vor allem immer wieder
er Leiugſiräckweichen zu veranlaſſen, ohne daß dabei ein Schuß
engeſunnkr. wird. Zu verſchiedenen Malen haben die Abeſſinier
* Wiſm Et ich zu verſtehen gegeben, wie lebhaft ſie den Angriff
9 de pſefter Zeit ſoviel geredet und gelogen worden, daß es
en. Es
der Tat ſchwer fällt, auch die Einzelheiten des
abeſ=
gen Neß Feldzuges zu glauben, die nicht ſenſationell auf=
2 Einer eſſt ſind und die der Wahreit nahe zu kommen ſcheinen.
Sie haben aber darin regelmäßig ſchlechte Erfahrungen
dr Hoſe ſeweil ſie unüberlegt vorbrechen und ſich ſo dem ver=
De neue Zſy mörderiſchen Maſchinengewehrfeuer der Italiener
aus=
ich —
cenn es richtig iſt, was gerüchteweiſe verlautet, dann
M wirllsſ Hem Negus allerdings immer ſchwerer, ſich den
Unter=
de inſasern gegenüber durchzuſetzen, die genau ſo wie ihre
Den en iſe auf Kampf dringen und endlich das Signal zur Offen=
Deie Msſet möchten.
Beütreiche ſir im abeſſiniſchen und im italieniſchen Aufmarſchgebiet
en weil dſſauchen nur an die kürzliche Behauptung zu erinnern,
eer niſſtelle bereits von italieniſchen Vorpoſten beſetzt worden
ſo falſch war auch die Meldung, daß Gorahai von
Wdere uöhilſenern umzingelt worden ſei und der Ort bis auf eine
Fanoigent oßf Beſatzung von den Abeſſiniern geräumt ſei. Vielmehr
acicheſt eih auf Grund von Fliegerbeobachtungen ergeben, daß
Vhar : eſſt mit Feldbefeſtigungen aller Art
aus=
baue eins i4t iſt, und daß die Abeſſinier dieſen Platz
ncht Aiſſo ohne weiteres den Italienern
über=
ar Nur ſaſn werden. Infolgedeſſen wird es an der Südfront
den Bruch
ir, in verſchiedenen Richtungen zu operieren und zu ver=
Wehungen uhdſe einzelnen Heeresſäulen Grazianis zu vereinigen und
ec worauhſn Platz von der Mannſchafts= und Kriegsgerätezufuhr
yin bei drfhtäden, alſo langſam — militäriſch geſehen — zum
Ab=
iemſe ud z bringen. Aber bis dahin wird noch geraume Zeit
ſchugte Ent )in eben weil der Vormarſch im Süden mit erheblichen
ſegen Endlatiguungen verbunden iſt. Offenbar reichen auch die
ein=
ſtande iſt ſu ätalieniſchen Txuppen rein zahlenmäßig nicht aus, um
in Non ᛋeige Gebiet, das beim Vormarſch berührt wird, vom
Fu ſäubern und feſt in die Hand zu nehmen. Aus
lichen dwoſier Quelle verlautet, daß eine ganze Reihe von
Tatſa
pentransporten nach dem Somaliland im
ſichſten zu
be ſeien. Eine engliſche Zeitung behauptet, daß General
Vermittlmelltni noch 25 000 Mann erhalten habe, um nun
ſerden bis ziſt raſch den Vormarſch nach Norden, nach Harrar,
fort=
lichen Sakku können.
len wriſtm Norden her drücken die Streitkräfte de Bono auf die
iſchen Abſhſſier, die nach einer Fliegermeldung ſüdlich von Makalle
der Wallidn in größerer Zahl zuſammenziehen, alſo offenbar die
Ahaben, nun endlich Widerſtand zu leiſten. Auf die Dauer
eu Negus natürlich nicht zurückweiſen und ſeine Truppen
vertröſten, daß erſt das Hochgebirge der richtige Platz zum
peiuiel Aſan des italieniſchen Vorſtoßes ſei. Denn überall.
sbruc, m9 italieniſchen Vorpoſten auftauchen, iſt
völkerung bereit, die italieniſche
Herr=
rWAanzuerkennen. Ueberraſchen kann das Hinüber=
Veder 20 ſin der Volksteile in der Provinz Tigre nicht, weil es ſich
„An eine Grenzbevölkerung handelt, die niemals ganz zu=
Maat
war, und die natürlich jetzt von italieniſcher Seite her
engliſche 8
rſprechungen aller Art bearbeitet wird. Uebertrieben
es jedoch ſein, zu behaupten, daß der Ras
hm bereit wäre, unter beſtimmten Voraus=
Verhäſüſugen dem Negus die Treue aufzukündigen
mit den Italienern zu gehen. Bisher hatte man
hlls nicht den Eindruck, als ob er irgendwelche Sympathien
hſten hegen würde. Nach allen vorliegenden Berichten ſoll
in, auch iſſarch beeilen, Stellungen zu beziehen, die zur abeſſiniſchen
hmen. Unſbigungslinie gehören und ſich ſüdlich von Makalle nach
Televſar! iſten bis zum Setit Fluß hinziehen. Was ſich am
ſeicher Uiſlfluß abſpielt, iſt noch in geheimnisvolles
Führet
el gehüllt. Nach der einen Lesart ſollen ſich die
WMieo=
Mer mit dem Plan tragen, etwa von Om Ager aus in das
9e
Ree=Gebiet vorzuſtoßen, nach der anderen ſollen ſich die
idung Ehſir in dieſem Raum ſammeln, um nun die Italiener zu
hinen und in Erytrea einzudringen.
auf dem Vormarſch.
Von unſerem Kriegsberichterſtatter
Webb Miller.
Der langerwartete Vorſtoß von 125 000 italieniſchen Soldaten,
von 3 Armeekorps und 2 Schwarzhemden=Diviſionen, gegen
Makalle ſetzte, wie bereits gemeldet, am Sonntag morgen auf
einer Frontbreite von etwa 80 Kilometern ein. Die Vorhut
be=
ſteht aus Dankabteilungen und eingeborenen Askaritruppen. Die
beiden Flanken der im Zentrum vorſtoßenden Heeresgruppe, die
aus der Diviſion Santinis und den Askaris General Birolis
beſteht, ſind durch Jagd= und Bombenflugzeuge, die das
Vor=
marſchgelände in weitem Umkreiſe nach Truppenkonzentrationen
der Abeſſinier erkunden, geſichert. Außer den Zwei=Mann=Tanks,
die ſich bisher glänzend im ſchwierigen nordabeſſiniſchen Gelände
bewährt haben ſollen, wird für die Flankendeckung auch dadurch
Sorge getragen, daß Kavallerie= und auf dem linken Flügel vor
allem Kamelreiterregimenter der Askaris, die vormarſchierenden
Truppen begleiten. Ungeheuer ſchwierig iſt in dem
ge=
birgigen Gelände der Transport von Feldſchützen,
unter denen ſich Geſchütze von 5=Zoll=Kaliber befinden. Einen
ſeltſamen Kontraſt bilden die ſehr zahlſtarken Tankabteilungen,
die das Rückgrat der motoriſierten Diviſionen im Zentrum der
italieniſchen Nordarmee bilden, mit den Sicherungsabteilungen
der Maultier= und Kamelreiterregimenter, die die linke Flanke
am Nordrand der Danakilwüſte gegen Ueberfälle der
Danakil=
truppen ſichern ſollen. Außer einer großen Anzahl von Zwei=
Mann=Tanks ſollen nach italieniſchen Berichten 450 Geſchütze und
3000 Maſchinengewehre zur Unterſtützung der Infanterie und
Kavallerie angeſetzt worden ſein. Die Aufgabe, die die
Kamel=
reiter zu erfüllen haben, gehört mit zu den ſchwerſten, vor die
jemals während des abeſſiniſchen Feldzuges eine italieniſche
Truppe geſtellt worden iſt. Der Vormarſchweg führt nämlich
durch glühendheiße Wildnis, deren Durchquerung hauptſächlich
mit Hilfe von Kamelen bewerkſtelligt werden wird.
Die Diviſion General Margvignes hat den
Schutz der rechten Flanke zugewieſen bekommen. Maravignas
Truppen ſollen auf ihrem Vormarſch auf keinerlei ernſthaften
Widerſtand ſtoßen. Ras Gugſa, der abeſſiniſche Ueberläufer,
iſt mit ſeinen 1600 Gefolgsmannſchaften der
Heeresgruppe Santini zugeteilt worden.
Ikalieniſche Unſicherheit über das Berbleiben
der abefſiniſchen Skreitkräfte.
EP. Asmara, 4. November.
Bei Anbruch der Dunkelheit am Sonntag hatten die
italie=
niſchen Streitkräfte im Norden die ihnen für den erſten Tag
ge=
ſetzten Ziele erreicht. Genaue Meldungen über den Standort der
verſchiedenen Truppenkörper wurden nicht gemacht, außer daß
Hauſien, das ſchon ſeit Tagen von ſtarken italieniſchen Patrouillen
beſetzt war, jetzt von den zwiſchen den beiden Flügeln
operieren=
den Eingeborenentruppen eingenommen worden iſt. Einige
Unſicherheit herrſcht im italieniſchen Hauptquartier über das
Ver=
bleiben der abeſſiniſchen Streitkräfte, die faſt
voll=
kommen vom Erdboden verſchwunden zu ſein ſcheinen.
Vor der Einnahme von 2olo und Makalle?
EP. Asmara, 4. November.
Die Befürchtungen, daß der italieniſche Vormarſch durch die
Wetterlage aufgehalten werden könnte, haben ſich nicht
verwirk=
licht. Die Offenſive, an der 150000 Mann beteiligt ſind, hat
am Montag morgen wieder eingeſetzt, nachdem vorher ſämtliche
Truppen anläßlich des Waffenſtillſtandstages einen Salut
ab=
gefeuert hatten. Zu dieſer Zeit verlief die Linie von Dera über
Debra Sion und Hauſien am Weri=Fluß entlang bis zum
Takazze=Fluß. Das Ziel des linken Flügels unter General
Santini iſt Dolo (das nicht mit dem Dolo in Ogaden zu
ver=
wechſeln iſt), während die Eingeborenen=Truppen unter General
Biroli über Baraco und Hauſien auf Makalle marſchieren. Der
Vormarſch geht ohne großen abeſſiniſchen Widerſtand vor ſich.
Nach den letzten Meldungen ſtanden die italieniſchen Vorpoſten
am Montag nachmittag bereits in Dongolio, etwa 20 Kilo=
Heſſiſches Landestheaker.
oßes Haus. — Montag, den 4. November 1935.
Zweites Hinfonie=Konzerk.
den leidenſchaftlichen Steigerungen mit großem Temperament.
Der Beifall, der ſchon nach dem erſten Satz begeiſtert einſetzte,
ſteigerte ſich zum Schluß zu zahlreichen Hervorrufen
Kulen=
kampffs. der für dieſe Begeiſterung mit einem ungeheuren
Gegen=
ſatz dankte, mit dem wundervoll vorgetragenen langſamen
G=Moll=Satz aus einer der Bachſchen Sonaten für Solovioline.
Für unſer Empfinden war dies der künſtleriſche Höhepunkt des
und Duſk
ſiecer ein feſtliches Haus, reicher Beſuch, denn der Soliſt
Kulenkampff, der in Darmſtadt ſchon mehrfach
ge=
iehEKurde, gilt mit Recht für einen der hervorragendſten Geiger
de8 IFüher Deutſchlands Grenzen hinaus. Er ſpielte eines der
Berlil LReEen Violinkonzerte der geſamten Literatur, das D=Dur=
Opus 35 von Peter Tſchaikowſky. Selten tritt in einem
der romantiſchen Zeit die Solovioline ſo hervor und das
ſo zurück wie in dieſem Werk des bedeutendſten ruſſiſchen
kers. Alle glänzenden Eigenſchaften des Komponiſten,
chos, ſein Reichtum an einſchmeichelnden und ſchönen
arn, ſeine rhythmiſche Prägnanz und ſein ſicheres Gefühl
here Wirkung vereinigen ſich in dieſem glänzenden,
groß=
ien Werk. Wenn es ein Geiger von geringerer Künſtler=
We Kulenkampff ſpielt, kann es ſehr äußerlich und
inhalts=
dirken. So aber, wo jedes Thema, jede Phraſe, jede
vir=
wur durchblutet und mit hinreißender Ueberzeugungskraft
en wurde, erhob ſich das Konzert in eine weit höhere
Der ausgezeichnete Künſtler bot eine Wunderleiſtung
e04 AAnehlbarer Griffſicherheit, reinſter Intonation auch bei den
irſten Akkordgriffen und in den höchſten Lagen und von einer
Aſſtät des Striches, daß auch nie der kleinſte Ton ſeinen Wohl=
Leſctbehrte. Das war ganz große Kunſt. Faſt am meiſten
bewun=
wir die rhythmiſche Präziſion und die körperliche Gelöſtheit
Diälers. Die ſchwierigſten Paſſagen perlten mit einer
Selbſtver=
okkeit, die zu höchſter Bewunderung hinriß. Im erſten Satz
Sie Schärfe der Charakteriſierung der verſchiedenen
Ge=
die glänzend geſpielten Kadenzen. Im zweiten mit ſeiner
ſiſchen Melodik war die Tonſchönheit und der lyriſche
bezaubernd, wundervoll die dynamiſche Abtönung.
ſwu war dann der wie improviſiert wirkende Uebergang
male, deſſen Hauptteil in ſtraffſtem Rhythmus und von
ein in außerordentlich raſchem Tempo geſpielt wurde,
e gegen Ende noch atemraubend ſteigerte. Die beiden
nſätze mit ihrer breiten Melodie auf der g=Seite und
-oſen Flageolettſtelle zeigten vorzügliches Eingehen auf
Sicl des Komponiſten, der ganze Satz war von äußerſter
Drr im Solopart und ſo geſteigert, daß das Orcheſter faſt
* chatte zu folgen.
Sheralmuſikdirektor Karl Friderich ging ſehr gut auf die
ohen des bedeutenden Künſtlers ein, dämpfte bei den
n Stellen zu feinſter Klangabſtufung ab, und folgte in
Abends.
Sehr geſchickt war die Vortragsfolge zuſammengeſtellt, indem
ſie das glänzende Konzert mit zwei Erſtaufführungen umgab von
Werken, die ebenfalls mehr nach äußerer Wirkung als nach
künſt=
leriſcher Tiefe ſtreben. Beſonders iſt dies der Fall bei dem
Divertimento „Tänze aus Galanta” des Ungarn Zoltan Kodaly,
einem wirkungsvollen, den ungariſchen Rhapſodien von Liſzt
nachempfundenen Werk. Es iſt eine verhältnismäßig loſe Folge
verſchiedener recht gegenſätzlicher Gedanken, die bald flott und
flüſſig, bald elegiſch oder gefühlvoll wirken. Große Steigerungen,
plötzlich losbrechendes wildes Geraſe, flotte Melodien mit
Quin=
teneffekten, ein amüſantes muſettenartiges Geklingel ſorgen für
Abwechſelung, aber im ganzen hätte man faſt gewünſcht, zu den
bunten Gedanken Bewegungskunſt der Tanzgruppe mit den
genialen Einfällen von Alice Zickler zu ſehen, denn die
Joſephs=
legende von Strauß iſt faſt mehr ſinfoniſche Dichtung als dieſe
Tänze aus Galanta, die ſehr gut wiedergegeben wurden und
freundlichen Beifall erhielten.
Weit wertvoller ſchienen uns die Verdi=Variationen Opus 23
von Robert Heger. Trotzdem ſich Heger auf Reger reimt, haben
dieſe Variationen mit deſſen Art des Aufbaues von
Verände=
rungen nichts zu tun, ſie halten alle deutlich in Form und Inhalt
nicht nur an dem Thema feſt, ſondern ſind großenteils auch
durch=
aus aus Verdis Stil heraus empfunden. Heger iſt
Staatskapell=
meiſter, ihm ſind Verdis dramatiſche Werke aufs engſte vertraut,
und die Variationen künden, wie ein deutſcher Muſiker über ein
Thema des intalieniſchen Meiſters in ſteter Erinnerung an deſſen
Art und Tonſprache phantaſiert. Sehr gut iſt der ſtarke
Inhalts=
wechſel bei den überſichtlichen, klar gebauten Formen, und ihre
ſcharfe klangliche und thematiſche Profilierung. Famos der
Ein=
ſatz der erſten, ſehr pathetiſchen Variation mit einer Rückung um
einen Halbton nach oben, zart elfenmäßig die zweite mit einer
Steigerung in der Mitte, die im Thema bedingt iſt und in der
vierten ſich ganz ähnlich vollzieht. Gerade dieſe iſt ein
Kobold=
ſcherzo im Verdiſtil, umgeben von der empfindungsvollen
lyriſchen dritten und der fünften, die auf einmal die Geiſter
von Richard Strauß zu zitieren ſcheint. Satz 6 und 7 zeigen den
Gegenſatz zwiſchen einem anmutigen, lieblichen Stück und einer
virtuoſen wilden Jagd. Das Finale hat die Form, die in
Opern=
ouvertüren häufig vorkommt, kurze pathetiſche Einleitung, hier
ein breit klingendes Orcheſteruniſono, und dann ein höchſt ver=
Nr. 305 — Seite 3
meternordöſtlich von Makalle und etwa 18
Kilo=
meter nördlich von Dolo. Man glaubt, daß Dolo
und Makalle ſpäteſtens am Dienstag in die Hände von General
de Bono fallen.
Rälſelhaft
iſt noch immer das Verbleiben der Armee des Ras Seyum —
ein Rätſel, das ſich vielleicht ſchon in den nächſten Tagen
auf=
klären wird. Unbeſtätigten Gerüchten zufolge ſoll der Ras
eben=
falls mit italieniſchen Propagandaſtellen in Verbindung ſtehem
Eine große Rolle bei dem Vormarſch ſpielen die italieniſchen
Luftſtreitkräfte, die andauernd das Vormarſchgebiet überfliegen,
um etwaige feindliche Truppenanſammlungen feſtzuſtellen. Das
von einem Erkundungsflug ſüdlich von Makalle zurückgekehrte
14. Luftgeſchwader berichtet, daß es ſüdlich von Makalle zwei
nach Norden marſchierende abeſſiniſche Kolonnen, eine von etwa
3000 Mann und eine von etwa 5000 Mann, geſichtet habe. An
der Spitze dieſer Kolonnen marſchierten Fahnenträger mit einer
weißen und einer italieniſchen Fahne. Bisher konnte noch nicht
feſtgeſtellt werden, ob dieſe Streitkräfte die Abſicht haben, ſich
zu ergeben, oder ob es ſich bei den Fahnen nur um einen Trick
handelt, um der Beſchießung durch Flugzeuge zu entgehen.
Von der Oſtfront und der Südfront ſind keine wichtigen
Entwicklungen zu melden. In Ogaden haben die Truppen des
Generals Graziani weitere Fortſchritte gemacht, doch befindet
ſich hier die Offenſive anſcheinend noch im Anfangsſtadium.
Weſtlich von Muſſa Alli ſind ebenfalls Truppenbewegungen im
Gange, doch bleibt die Lage hier weiter undurchſichtig. Es iſt
unwahrſchienlich, daß die Italiener verſuchen werden, die
Danakil=Wüſte zu durchqueren; ſie werden dort lediglich
vor=
geſchobene Stützpunkte für die Flugzeuge ſchaffen, die die
Ein=
nahme von Deſſie vorbereiten ſollen.
Schwere Verluſte der Italiener
an der Danakil=Fronk.
Addis Abeba, 4. Nov. (United Preß),
Von den abgelegenen Teilen der Danakil=Front treffen hier
Meldungen ein, die beſagen, daß die Italiener dort in der letzten
Zeit ſehr ſchwere Verluſte erlitten hätten. Es ſei den italieniſchen
Truppen bisher noch nicht gelungen, die häufigen Ueberfälle der
wilden Wüſtenſtämme zu unterbinden, die meiſt in den letzten
Nachtſtunden, zwiſchen drei Uhr und acht Uhr morgens erfolgen.
In einzelnen Gruppen ſchlichen ſich, den Berichten zufolge, dieſe
Nomaden an die italieniſchen Vorpoſten und Stellungen heran,
machen alles nieder, was ihnen in den Weg tritt und fliehen
dann in die Wüſte zurück, wo ſie ſich geſchickt unter Ausnutzung
ihrer genauen Geländekenntnis verbergen.
Bomben auf Gorahai. — 45 Toke.
DNB. Addis Abeba, 4. November.
Zwei italieniſche Fluggeſchwader bombardierten am Montag
vormittag erneut den Ort Gorahai an der Südfront mit großer
Heftigkeit. Es wurden ungefähr 250 Bomben abgeworfen. 30
Frauen und 15 Kinder fanden den Tod. Sie hatten ſich zu einer
Kolonne zuſammengeſchloſſen, um Lebensmittel ins Feldlager der
Soldaten zu bringen, das ſich einige Kilometer außerhalb
Gora=
hais befindet.
Strafe für Bakerlandsverräker.
Eine harte Probe für Ras Gugſa.
* Harrar, 4. Nov. (United Preß).
Heute wohnte ich hier dem furchtbaren Schauſpiel bei, wie
12 abeſſiniſche Soldaten, die beſchuldigt waren, mit den Italienern
ſympathiſiert zu haben, zu Tode gepeitſcht wurden. Die
Aus=
peitſchung fand auf dem Marktplatz ſtatt; ihr wohnten außer
einer großen Zuſchauermenge auch abeſſiniſche Generäle und
Stabsoffiziere aus dem Hauptquartier Ras Naſibus bei. Aus
den Bemerkungen der Abeſſinier konnte ich entnehmen, daß ſie
die Strafe für die „Vaterlandsverräter” für gerechtfertigt hielten.
Wie die United Preß weiter erfährt, hat das italieniſche
Oberkommando beſchloſſen, die Loyalitätsbeteuerungen des
prinz=
lichen Ueberläufers Ras Gugſa auf eine harte Probe zu ſtellen.
Ras Gugſa ſoll den Auftrag erhalten, zuſammen mit ſeinen
1000 Mann, die mit ihm zu den Italienern übergelaufen ſind,
die feindlichen Stellungen vor und um Makalle zu erkunden.
Dieſer Auftrag ſtellt für Ras Gugſa eine ungeheuer gefährliche
Sache dar, denn auf den Kopf des ehemaligen Schwiegerſohnes
des Negus ſoll eine Belohnung von 50 000 Thalern ausgeſetzt
worden ſein. Niemand in der italieniſchen Nordarmee zweifelt
daran, daß Ras Gugſa, falls er den abeſſiniſchen Soldaten an
der Nordfront in die Hände fallen ſollte, damit rechnen muß,
als Verräter lebendig verbrannt zu werden.
gnügliches Allegro, das wie ein Kehraus wirkt. Sein erſter Teil
iſt faſt in Sonatenform aufgebaut, enthält noch eine pathetiſche
Stelle, und da wo ſonſt die Durchführung einſetzt, beginnt
inähn=
licher Satztechnik eine große Steigerung, die in einem Bläſerchoral
gipfelt und nach wirkungsvollem Stretto amüſant ſchließt. Das
Werk iſt leicht verſtändlich, ſeiner Wirkung ſicher, ſehr glücklich
und geſchickt inſtrumentiert und beweiſt großes Können des
Kom=
poniſten. Am billigſten ſchien uns das Allegro des Schlußſatzes.
Es wurde mit viel Sorgfalt wiedergegeben, denn Dirigent wie
Orcheſter muſizierten mit merklichem Wohlbehagen die
abwechs=
lungsreiche und wohlklingende Kompoſition, die lebhaften Bei=
RR.
fall erhielt.
Der Lichkbild=Bildhauer.
Vor gut einem Jahr hörte man zuerſt aus Tokio von einer
Erfindung, die ein japaniſcher Techniker gemacht hatte, indem er
durch Zuſammenſtellung einer großen Anzahl von Photographien,
die automatiſch aufgenommen wurden, unvergleichlich gute
Unter=
lagen für die Herſtellung einer Statue oder Büſte erhielt.
Jetzt tritt der engliſche Elektrotechniker S. T. Jeffreys mit
einer Erfindung vor die Oeffentlichkeit, die praktiſch die
Um=
ſetzung des Weſens der Photographie auf die dritte Dimenſion
darſtellt. Mit Hilfe einer geſchickten Filmanordnung und
Strah=
lenſpiegelung iſt er imſtande, nach und nach ſoviele Lichtbilder
von einem Menſchen herzuſtellen, daß das einfache
Zuſammen=
kleben der auf dieſe Weiſe gewonenen und ausgeſchnittenen
Bil=
der genügt, um in rohen Umriſſen bereits eine Statue oder einen
Kopf erkennen zu laſſen.
Es handelt ſich alſo gewiſſermaßen um das Ei des Kolumbus
in der plaſtiſchen Photgraphie. Man muß ſich vorſtellen, daß ein
Meuſch auf einem Drehſtuhl vor einem Filmapparat ſitzt und
dieſer Stuhl ſich nun ganz langſam automatiſch dreht, während
ebenſo automatiſch der Film ſeine Aufnahmen herſtellt. Genau
genommen, wird alſo jede Phaſe des Kopfes oder der Figur in
ganz kurzen Abſtänden, alſo auch mit ganz geringen
Veränderun=
gen aufgenommen. Jede Aufnahme ſtellt alſo gewiſſermaßen einen
Querſchnitt durch dieſen Menſchen in einer beſtimmten Stellung
dar. Wird nun ein entwickeltes Bild nach dem anderen
ausge=
ſchnitten und jedes ausgeſchnittene Bild auf das andere gelegt,
dann bekommt man nach und nach einen ganzen Block von
Bil=
dern, die in ihrer Geſamtheit dann eben eine Statue oder die
plaſtiſche Formung eines Kopfes ergeben.
In Erweiterung dieſer Erfindung hat man neuerdings
be=
gonnen, die Bilder auf Metallplatten zu übertragen und dort
dann die Figuren auszuſchneiden. Nachher genügt dann ein
Aus=
gießen der ein wenig rauhen Oberfläche der zuſammengeſtellten
Metallplatten mit Wachs oder einem ähnlichen Stoff. und ein
ſchönes glattes, plaſtiſches Bild iſt fertig. Von Kunſt kann man
bei dieſer rein mechaniſchen Arbeit natürlich nicht mehr reden.
Seite 4 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Novembe
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 5. November 1935
Anordnung des Landesjägermeiſters
für das Land Heſſen.
Im Hinblick auf unſere Aufgabe, einen artenreichen, kräftigen
und geſunden Wildſtand heranzuziehen, der zugleich die
Bedürf=
niſſe der Landeskultur berückſichtigt, haben ſamtliche
Jagdaus=
übungsberechtigten die Verpflichtung, den für das Jagdjahr 1935
feſtgeſetzten Abſchuß zu erfüllen.
Ich erwarte, daß jeder heſſiſche Jäger dieſer Verpflichtung
um ſo freudiger nachkommt, als er dadurch ſeine Opferwilligkeit
zum Gelingen des Winterhilfswerkes beizutragen, unter Beweis
ſtellen kann.
Ich behalte mir vor, für diejenigen Jagdbezirke, auf denen
der feſtgeſetzte Abſchuß an weiblichem Schalenwild nicht erfüllt
wird, im Jagdjahr 1936 den Abſchuß an guten Hirſchen und
jagd=
baren Böcken in gewiſſem Umfange zu kürzen, (gez.) Sprenger,
Langjähriger Darmſtädter Arkillerie=Kommandeur
80 Jahre all.
* Generalleutnant a. D. v. Geldern=Criſpendorf,
wohnhaft in Beuchlitz, Poſt Holleben, Kreis Merſeburg, vollendet
am 6. November ſein 80. Lebensjahr. Die militäriſche Laufbahn
des verdienſtvollen alten Offiziers begann 1873 im
Magdeburgi=
ſchen Feldartillerie=Regiment Nr. 4, aus dem er im Jahre darauf
als Leutnant zum Thüringiſchen Feldartillerie=Regiment Nr. 19
übertrat. 1879 wurde er in das 1. Garde=Feldartillerie=Regiment
verſetzt, hier 1883 zum Oberleutnant befördert und fünf Jahre
darauf zum Hauptmann und Batterie=Chef ernannt. 1893 kehrte
er in gleicher Eigenſchaft in ſein altes Feldartillerie=Regiment
Tr. 4 zurück, rückte hier im Herbſt 1898 zum Major und im
Früh=
jahr 1899 zum Abteilungskommandeur auf.
Von Mitte Februar 1906 ab hatte das 2. Großherzöglich
Heſſiſche Feldartillerie=Regiment Nr. 61 in Darmſtadt den
ver=
dienſtvollen Offizier als Oberſtleutnant an ſeiner Spitze. Hier
22. April
am 27. Januar 1909 zum Oberſt befördert, erhielt er am
1912 als Generalmajor das Kommando der 14. (Weſtfäliſchen)
Feldartillerie=Brigade in Weſel und nach zweijährigem Wirken
in dieſer Stellung im Frühjahr 1914 unter Verleihung des
Cha=
rakters als Generalleutnant und Stellung zur Dispoſition den
erbetenen Abſchied.
Während des Krieges fand General v. Geldern vom Sommer
1915 ab bis Kriegsende als Kommandant der Gefangenenlager
Quedlinburg und Merſeburg Verwendung.
Viele alte „heſſiſche Feldartilleriſten” werden ſich ihres
ehe=
maligen langjährigen Kommandeurs auch heute noch gerne
er=
innern und ihm einen weiteren geſegneten Lebensabend wünſchen.
Techniſche Hochſchule. Ergänzend wird mitgeteilt, daß die
Vor=
leſung des Herrn Profeſſors Walbe über „Alte Bauweiſen in
Heſſen, praktiſche Denkmalpflege‟ Dienstag, den 5.
Novem=
ber beginnt und ſtets Dienstags 17 bis 19 Uhr im Saal 147
unentgeltlich geleſen wird. — Die Vorleſungszeiten aller an der
Techniſchen Hochſchule gehaltenen Vorleſungen ſind im
Stunden=
plan enthalten, den das Sekretariat der Hochſchule verkauft.
— Heſſiſches Staatsarchiv. Die familienkundliche Ausſtellung
iſt bis zum 23. November Montag bis Freitag, nachmittag von
bis 5 Uhr und Sonntag von 11 bis 1 Uhr geöffnet. Geſchloſſene
Vereine und Schulen können die Ausſtellung außerhalb dieſer
Zeiten unter ſachverſtändiger Führung, jedoch nur nach
vorheri=
ger Verabredung mit der Direktion des Staatsarchivs, beſuchen.
Führungen durch die neuen Räume des Staatsarchivs finden
Mittwochs und Samstags, pünktlich um 12 Uhr, ſtatt.
— Kameradſchaftsabend des Reichsluftſchutzbundes. Zu
unſe=
ſerem geſtrigen Bericht über den Kameradſchaftsabend der
Re=
viergruppe I in der Ortsgruppe Darmſtadt des R9B. ſtellen wir
richtig, daß über die Frau im Luftſchutz Frau Dr. Seidel (nicht
Frau Dr. Drechſel) ſprach.
Odenwaldklub — Männergruppe. Der Siebenſtundenmarſch
ndert Männer nahm eine an Steigungen und Abwechſlung
der hur
reiche Weſt—Oſtſtrecke als Sonntagsaufgabe. Die von den
Füh=
cern K. Heinzerling und K. Zahrt wohlvorbereitete und
geleitete Wanderung ſtrebte von Bensheim zur Knodener
Höhe, lenkte durch die Goldpracht des ſterbenden Waldes zum
Kaiſerturm, der leider durch die im Tale lagernden
Nebel=
maſſen nicht die gewohnte Fernſicht bot, machte Halt am
Roden=
ſtein, wo der Vorſitzende den Odenwaldklub als wahren
Hei=
matverein pries und der letzte Rodenſteiner, Freiherr v.
Gem=
mingen, die Wanderer begrüßte und durch einen wärmenden
Labetrunk erfreute. Unter den Klängen forſcher Märſche zog man
in Fränkiſch=Crumbach ein. Dort hieß der
Ortsgruppen=
leiter und Vorſitzende des dortigen Odenwaldklubs Schädler
die Gäſte herzlich willkommen. In ſeiner Entgegnung feierte der
Vorſitzende der Darmſtädter Gruppe die Verbundenheit von Stadt
und Land, die im Odenwaldklub lebendig iſt.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
5. Nov. Anfang 20.00 Ende gegen 22.30 Uhr. — Haupt=
miete A. 6. Vorſtellung. Die Pfingſtorgel”. Eine
bayeriſche Moritat von Alois Johannes Lippl. Mittwoch,
6. Nov. In Worms:
Zweites Gaſtſpiel: „Die Pfingſtorgel”. Donnerstag,
7. Nov. Anfang 19.30. Ende gegen 22.15 Uhr. — Haupt=
miete C.
Vorſtellung. „Herz über Bord‟. Ope=
rette von Eduard Künnecke. KLEINES HAUS. Mittwoch.
6. Nov. Anfang 20,00. Ende gegen 23,00 Uhr. — Zuſatz=
miete II. 3.
„Der Waffenſchmied”.
Vorſtellung:
Komiſche Oper von Albert Lortzing. Donnerstag.
7. Nov. Anfang 20.00 Ende gegen 22.30 Uhr. — NS.= Kul=
turgemeinde K. 5. Vorſt. Zuſatzmiete Xl. „Gyges
und ſein Ring”. Tragödie von Friedrich Hebbel.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters kommt heute abend wieder die bayeriſche Moritat
„Die Pfingſtorgel” zur Aufführung, die nach ihrem Siegeszug
über die deutſchen Bühnen auch in Darmſtadt mit Begeiſterung
aufgenommen wurde. Das Heſſiſche Landestheater wird das Werk
am Mittwoch, anläßlich ſeines zweiten Gaſtſpiels in Worms, auch
im Feſt= und Spielhaus Worms aufführen.
Am Freitag erſcheint, wie bereits kurz mitgeteilt, eine
bis=
her ſehr wenig bekannte komiſche Oper Mozarts. „Die Gärtnerin
aus Liebe” im Spielplan des Landestheaters. Das Werk wurde
zuletzt 1924 hier aufgeführt, damals allerdings in der Faſſung,
die eigentlich anderthalb Jahrhunderte hindurch einen „
Mißer=
folg” des Werkes begründete. Inzwiſchen iſt „Die Gärtnerin aus
Liebe” von Dr. Siegfried Anheißer textlich und muſikaliſch in
einer Weiſe erneuert worden, die die — teilweiſe verloren
ge=
weſene — von Mozart geſchaffene Form wiederherſtellt. Die
Neu=
barbeitung hat ſich bereits auf einer Reihe von Bühnen als ſo
erfolgreich bewährt, daß es jetzt wieder verſtändlich iſt, daß dieſes
Werk Mozarts von den Zeitgenoſſen enthuſiaſtiſch aufgenommen
worden war. Die „Gärtnerin aus Liebe” in ihrer neuen Geſtalt
wird am Heſſiſchen Landestheater im Kleinen Haus von Profeſſor
Max Hofmüller und Fritz Riedl inſzeniert: die muſikaliſche
Lei=
tung hat Kapellmeiſter Dr. Werner Bitter.
Gegen Hunger und
Kälke-
für Treue und Volksgemeinſchaft!
Spendet auf die Konten des Winterhilfswerkes 1935/36:
Nr. 5000 bei der Städtiſchen Sparkaſſe, — Nr. 16 000 bei
der Deutſchen Bank und Diskontogeſellſchaft, — Nr. 3500
bei der Darmſtädter und Nationalbank, Filiale der
Dresdner Bank.
Das Studium an den deutſchen Verwaltungs=Akaden
Der Staatsſekretär und Chef der Reichskanzlei. Dr.
Lam=
mers, gibt in ſeiner Eigenſchaft als Führer des
Reichsverban=
des Deutſcher Verwaltungs=Akademien folgendes bekannt:
Im Studienjahr 1934/35 haben insgeſamt 122 110 deutſche
Beamte und Behördenangeſtellte die Veranſtaltungen der 28
deut=
ſchen Verwaltungs=Akademien und ihrer 39 Zweiganſtalten
be=
ſucht. Da im Studienjahr 1932/33 dieſe Zahl nur 32 269 betrug,
iſt eine Steigerung der Geſamthörerzahl um 378 Prozent
einge=
treten. Seit der Machtübernahme hat ſich alſo die
Geſamthörer=
zahl faſt vervierfacht. Die Zahl der ordentlichen Hörer, d. h.
derjenigen Beamten, die ſich einem Studium von 6 bis 8
Seme=
ſtern unterziehen, iſt von 12115 im Studienjahr 1932/33 auf
36 358 im Studienjahr 1934/35 geſtiegen. Die Zahl der Hörer,
die an Kurſen, Sondervortragsreihen oder Einzelvorträgen
teil=
nahmen, hat ſich von 14 091 im Winterſemeſter 1932/33 auf
56 654 im Winterſemeſter 1934/35 geſteigert. Im Studienjahr
1934/35 wurden in allen Verwaltungs=Akademien insgeſamt 8665
Vorleſungsſtunden abgehalten.
Dieſer erſtaunliche Erfolg der Arbeit der deutſchen
Beamten=
hochſchulbewegung in den Jahren nach der Machtergreifung durch
den Nationalſozialismus muß alle diejenigen Beamten und
Be=
hördenangeſtellten nachdenklich ſtimmen, die den Weg zu den
deut=
ſchen Verwaltungs=Akademien noch nicht gefunden haben. Der
Beſuch der Verwaltungs=Akademien iſt auf dem Grundſatz der
Freiwilligkeit aufgebaut. Es ſind dringliche Gründe, die derartig
hohe Zahlen von Beamten veranlaſſen, die Veranſtaltungen der
Verwaltungs=Akademien zu beſuchen. Die Notwendigkeit einer
planmäßigen Fortbildung des Wiſſens und des Charakters wird
der deutſchen Beamtenſchaft in ſteigendem Maße bewußt. Gerade
diejenigen Beamten, deren Ausbildung vor der Machtübernahme
gelegen hat, empfinden in ſteigendem Maße die Lücken, die durch
die nationalſozialiſtiſche Geſetzgebung in ihrem Fachwiſſen
täg=
lich neu entſtehen, empfinden auch die Notwendigkeit, in
leben=
diger innerer Auseinanderſetzung den Geiſt der
nationalſozialiſti=
ſchen Bewegung in ſich lebendig zu machen und ſo zu echten
Be=
amten des nationalſozialiſtiſchen Reiches zu werden. Sie erfüllen
damit eine Pflicht dem Volke und dem Führer gegenüber, aber
ſie erkennen damit auch eine Notwendigkeit für den geſamten Be=
amtenſtand. Der deutſche Berufsbeamte hat in der
im allgemeinen etwas abſeits geſtanden. Um ſo mehr
ſich jetzt dem neuen Geiſt des Dritten Reiches
gegenüb=
ſchloſſen zeigen und durch wahrhaft nationalſozialiſtiſche
tungsarbeit dafür ſorgen, daß das Anſehen des deutſche
tentums erhalten bleibt und weiter gefeſtigt wird.
Das Rüſtzeug im Kampfe um das neue Reich lie
Beamten die Verwaltungs=Akademien. Die Zahl derer
Weg zu den deutſchen Verwaltungs=Akademien bereits
haben, zeigt, daß die Aufgabe im deutſchen Beamtentu
erkannt worden iſt. Ich erwarte beſtimmt, daß auch
mende Jahr eine Steigerung der Zahl der Hörer der
Beamtenhochſchulen bringen wird, und daß es mehr
für jeden ſtrebſamen Beamten ſelbſtverſtändlich ſein. w
den ſelbſtgeſchaffenen Fortbildungseinrichtungen des
Berufsbeamtentums Gebrauch zu machen. Der Beginn
ter=Semeſters macht es faſt allen deutſchen Beamten m.
in die Reihen der Anhänger der Verwaltungsakademie
einzugliedern.
Ho e
Die Heſſiſche Verwaltungs=Akademie
net heute abend das dritte Semeſter des
lichen Studienlehrgangs 1934/37. Die Vorleſu
den lehrplanmäßig im Hörſaal 343 der Tech
Hochſchule Darmſtadt, Eingang Weſtſeite, von
Uhr ſtatt. Um der Beamten= und Angeſtelltenſchaft die
keit zur Teilnahme an den Vorleſungen und zur Anmel
Voll= oder Einzelhörer auch nach der Eröffnung des
zu geben, können die Vorleſungen in der erſten Sem
koſtenfrei beſucht werden. Alsbaldige Anmeldung iſt
wünſcht, damit in der Zuſtellung der Hörerkarten keine
rung eintritt. — Weitere Auskunft in allen Studiena
heiten erteilt die Geſchäftsſtelle der Akademie in Darmſt
kratiusſtraße 4, Fernruf 4949. Vorleſungsverzeichniſſe weſl”, Abeit ab
Antrag mit dem Anmeldeſchein koſtenfrei zugeſtellt.
keien
Am Eröffnungsabend beginnt Prof. Dr.
von der Landesuniverſität ſeine Vorleſungsreihe über „D
tende Deutſche Staatsrecht”.
Helbſtauflöſung der „Alemannia”.
Die Akad. Turnverbindung im ATB. „Aleman=
T.
teilt mit: Die Akademiſche Turnverbindung Alemannia
löſt ſich mit dem heutigen Tage auf in der Erkenntnis, daß ihre
ſeit 42 Jahren verfolgten Ziele von den in Frage kommenden
Stellen der Partei und des Staates übernommen wurden und
verfolgt werden.
Am Tage der Auflöſung gedenkt die Akademiſche
Turnver=
bindung Alemannia ſtolz ihrer Tradition und in Ehrfurcht ihrer
im Weltkrieg gefallenen Verbindungsbrüder. Mit Freude wird
begrüßt, daß die Ziele des Jahnſchen Turnens Allgemeingut aller
Deutſchen werden ſollen
Am Tage der Auflöſung dankt die Akademiſche
Turnverbin=
dung Alemannia ihren alten Herren, die in Aufopferung und
Treue und Liebe dazu beigetragen haben, unſeren hohen Zielen
zum Erfolg zu helfen.
Es lebe Deutſchland! Heil Hitler!
J. A.: gez. O. Dülff
r.
Skräflicher Leichtſinn.
Zweimal innerhalb weniger Tage wurden Radfahrer, die ſich
von einem Motorradfahrer ziehen ließen, für ihren Leichtſinn
durch einen Unfall hart beſtraft. Am Freitag hatte
ſich ein Mainzer Fiſcher mit einer Leine an ein Motorrad
ange=
hängt, um ſich nach Nackenheim zum Fiſchen ſchleppen zu
laſſen. In einer Kurve kam der Radfahrer ins Schleudern und
flog gegen ein Wohnhaus, wo er bewußtlos liegen blieb.
kam nach Mainz ins Krankenhaus. Am Sonntag nachmittag ließ
ſich auf der Straße Darmſtadt —Eberſtadt eine
Radfahre=
rin von einem Motorrad ſchleppen. Eine Zeitlang ging das gut,
aber plötzlich lag die Radfahrerin mit zerriſſener Kleidung und
gehörigen Hautabſchürfungen auf dem Plaſter. Sie konnte von
Glück ſagen, daß die Sache noch ſo abging.
Schonk die Augen Eurer Kinder!
Die Mutter, die den Schreckensruf über den „armen Jungen”
einer anderen ausſtößt, hat recht häufig ein kleines Gefühl der
Selbſtgefälligkeit. Wenn der eigene Junge ſtraff und gerade
da=
ſteht, während der Sohn der Bekannten oder Nachbarsleute den
Kopf hängen läßt, die Schultern vordrückt, den Rücken biegt, ſo
iſt die Verſuchung dazu auch gewiß groß.
Aber die ſtolze Mutter ſollte ſich fragen, ob ſie ſelbſt die
An=
erkennung wirklich verdient, die ſie ſich gönnt und ob nicht
Zu=
fall und günſtige Umſtände mehr als ſie ſelbſt das Lob verdienen.
Schlechte Haltung beſonders wenn ſie bald nach Beginn des
Schulbeſuchs auftritt, iſt nicht immer ein Beweis für
Nachläſſig=
keit des Kindes, ein Sichgehenlaſſen oder die ſo oft als
Entſchul=
digung angeführte „Wachstumsmüdigkeit”. Sehr oft liegt die
Schuld auf einem ganz anderen Gebiete, und wenn ſie da zu
ſuchen iſt ſind Vorwürfe unberechtigt, und alle Verſuche mit
Gradehaltern von vornherein vergeblich.
Zeigt ein Kind plötzlich, ohne jeden äußeren Grund,
Nei=
gung zu einer ſchlechten, vornüberſinkenden Haltung, ſo prüfe
man die abendlichen Lichtverhältniſſe am
Ar=
beitsplatz des Kindes, wo es ſeine Schulaufgaben
er=
ledigt! Bemerkt man bei Schreib= und Leſeverſuchen, daß es das
Bedürfnis hat, den Platz zu ändern, ſo iſt dies ſchon ein Zeichen.
daß irgend etwas nicht in Ordnung iſt. Man achte auch au
eine etwaige Neigung, Schreib= und Leſematerial in eine
be=
ſtimmte Schräglage zu bringen, ſowie vor allem darauf, ob das
Kind nach Abſchluß der Arbeit Ermüdungserſcheinungen der
Augen zeigt. Zwinkern, Reiben der Augen, Schwierigkeiten mit
der Umſtellung der Augen auf Objekte in gleicher Entfernung,
aber anderer Beleuchtung, ſind weitere Anhaltspunkte,
Gibt ein Beſuch beim Augenarzt Klarheit darüber, daß eine
Korrekturbedürftigkeit nicht vorliegt, ſo muß man ſich mit dem
Gedanken vertraut machen, daß die Beleuchtung des
Ar=
beitsplatzes die Schuld trägt. Solange die Schulaufgaben
bei Tageslicht erledigt werden, iſt die Löſung der
Beleuchtungs=
frage verhältnismäßig einfach.
Schwieriger iſt die Sache ſcheinbar, wenn mit den kürzeren
Tagen die Frage der künſtlichen Beleuchtung auftaucht. Die
Hängelampe über dem Mitteltiſch mag für ihre eigentliche
Auf=
gabe ſehr gut geeignet ſein — die richtige Beleuchtung für
Schul=
bücher und vor allem für Hefte mit ihrem oft glänzenden
Schreib=
papier iſt ſie nicht!
Jede Beleuchtung, bei der eine Arbeit verrichtet werden ſoll,
muß ſtark genug ſein, darf aber nicht blenden! Die
Arbeits=
leuchte für das Schulkind muß neben einer ausreichenden
Licht=
leiſtung ein gewiſſes Maß von Verſtellbarkeit beſitzen, um ſie den
verſchiedenen Tätigkeiten — Leſen. Schreiben, Zeichnen —
an=
paſſen zu können.
Niemand wird auf den Gedanken kommen, daß eine
ange=
borene Schwäche des Auges durch die Beleuchtung allein behoben
werden kann. Aber Nervoſität, Reizbarkeit, das Gefühl von
Ueberanſtrengung durch die Schularbeiten laſſen ſich oft durch
richtiges Licht in beachtlichem Umfange beheben.
Die neue Wiſſenſchaft vom Sehen hat viel erforſcht was
für die Mütter in höchſtem Maße wiſſenswert iſt, und die
Be=
antwortung der Frage, wie die Beleuchtung für die Erledigung
der Schularbeiten beſchaffen ſein ſoll. iſt darunter nicht die
kleinſte.
—m,
Zeilungsausſchnitte.
Für die meiſten Menſchen iſt die Zeitung nichts an
eine Eintagsfliege, deren Leben ein paar Stunden wä
die in dieſen paar Stunden auch vollauf ihren Zwe
Denn was erwartet man denn von ihr? Sie ſoll rechtze
Haus kommen, ſoll außer dem Neueſten in Wort und 3
ein wenig Unterhaltung und den einen und andere
bringen, damit man auch am Abend nach der Arbeit pwe, Leg
wenig zu blättern und zu leſen hat, und ſoll uns d
geſchäftlichen und familiären Anzeigen, durch die Bekanntſſ.
gen der Aemter, der Partei der Vereine und
Organi/=
auf dem Laufenden halten über das Leben in Stadt u
in Gemeinde und Staat. Hat ſie das getan, dann hat fſuh de
Zweck erfüllt; am nächſten Morgen iſt ſie tot, iſt Altpau
noch zum Feueranmachen und für ſonſtige Haushaltszu
Intereſſe findet nur wieder die gerade jetzt eingetroffene
von heute.
Aber warum das beſonders erwähnen, wird manchet
das nennt man im allgemeinen Schickſal; und hier iſt,
ein Schickſal, das ſich die Tageszeitung ihrer ganzen
ſelbſt bereitet; denn jede neue Nummer erledigt ja fo
die vorhergehende.
Gut, wer das ſo hält und ſeine Zeitung auf dieſe AAwwotrag
der hat wohl von Tag zu Tag das Neueſte und wird
an ſo ſagt — allerwege „im Bilde ſein”, aber er ber
dabei ſelbſt ſeiner Möglichkeit, die — von der gleichen
geboten — ihm auch ſpäter noch manche Freude bereiten
zu manchem Nachdenken anregen könnte. Denn wenn au
ſo
iſt doch nicht alles in der Zeitung nur für den Tag
an dem es darin zu leſen iſt. Da werden Bücher, The
Aufführungen und Konzerte beſprochen, da werden einſchnP‟
politiſche Kundgebungen. Geſetze und Verordnungen
gegeben, da werden zu Dichter=, Komponiſten= und Mal/
tagen biographiſche Notizen und Abhandlungen geboten,
den Ereigniſſe von Weltbedeutung, geographiſche Entde
Ergebniſſe von Forſchungsreiſen veröffentlicht, Dinge
bracht, deren Bedeutung weder heute noch morgen nodhetheile
morgen erloſchen ſein wird. Trotzdem kann man nicht
dieſer Artikel den Vermerk drucken: „Achtung, das wird
noch nach zwei, drei, fünf und zehn Jahren intereſſiere
wird ſogar einmal ihre Kinder und Enkel wieder inteiKtan
wenn ſie es lange nach Ihrem Tod finden werden.
Sie es deshalb aus, und heben Sie es gut auf, am beſten
klebt und geheftet.”
Und doch gibt es erfreulicherweiſe eine ganz ſtattlich
von Leſern, die das tun. Sie ſchaffen ſich ſo mit der Zei
man nun will — eine Chronik, ein kleines literariſc
politiſches Nachſchlagewerk, mit einem Wort: ein Archiv.
bei mancher Gelegenheit recht gut und erfolgreich zu Ra
können. Noch mehr Spaß macht es einem ſpäter, wenn
mit einem Regiſter verſieht und nach Stoffen ordnet. Ab
vieler Worte mag ein praktiſches Beiſpiel zeigen, wie m/4 Au he
eine ſehr kleine und beſcheidene Zeitungsnotiz nutzbringel
Nan
wenden kann: In Luis Trenkers Buch „Meine Berge
Nordwand der Grandes Joraſſes im Montblanc=Gebiet
letzte große alpiniſtiſche Problem der Weſtalpen” bezeichy
Buch ſtammt aus dem Jahre 1931. Kein Grund es desh
Jahre 1935 als überholt wegzuwerfen, weil plötzlich d
Zeitung die Notiz geht, daß zwei deutſche Bergſteige
„letzte Problem” gelöſt haben. Im Gegenteil: die No
ſie enthält Namen. Datum und genauere Angaben —
lich ausgeſchnitten und an der betreffenden Stelle in d.
eingeklebt, damit ein jeder, der ſpäter einmal das Buch
Hand bekommt, ſofort erſehen kann, wie es jetzt um di
ſteht. Gewiß, das iſt nichts Weltbewegendes, aber dafun
ja auch nur ein kleines Beiſpielchen, aus dem ſich jeder dad
Beiſpiel, ganz wie er will, ſelbſt zurechtlegen kann.
Denn wie es auch ſein mag: wohl iſt die Zeitung
Tag geſchrieben, aber vieles, was darin ſteht, wird ja ſp”
mal Geſchichte ſein.
— Heute heiterer Abend im Orpheum! Die luſtigen
ſind da! In ganz Deutſchland, ja in allen übrigen T
Welt, wo unſere Mutterſprache erklingt, freuen ſich
Hörer Woche für Woche auf den frohen Samstagnachmit
Köln, der immer wieder in ſeiner urwüchſigen Fröhliall
Herzen des lauſchenden Rundfunkpublikums in aller Einnn
für ſich gewinnt. Heute abend hat Darmſtadt den
die drei Lieblinge des deutſchen Rundfunks im Rahme
großen heiteren Programms pgrſönlich kennen zu
Obgleich noch eine Anzahl guter /Plätze vorhanden iſt u.
Abend infolge der überaus ſtürmiſchen Nachfrage am Fr
November, wiederhol
Der Kartenverkaufl
heute in den bekannten Vorverkaufsſtellen eröffnet.
Das Glockenſpiel im Schloßhof ſpielt in dieſem Mo
ganze Stunde „Ein feſte Bur
(Melodie von Walt
und alle halbe Stunde „Ueb immer Treu und E
keit” aus Mozarts „Zauberflöte‟.
Herr Johannes Menges, Taunusſtraße 51, zu
40jährigen Arbeitsjubiläum. Herr Menges
4. November 1895 in den Verlag des „Darmſtädter Ta4
ein und gehörte ihm ununterbrochen bis zum Tage ſeine!
ſtandsverſetzung an. Im Auftrag des Verlags des D. T,
ihm mit herzlichen Glückwünſchen ein Ehrengeſchenk überr”
Herrn Karl Schäfer und ſeiner Ehefrau Chriſti vl
Vonhof, Lautenſchlägerſtraße 48, zu ihrer Silbernen
zeit, die ſie heute feiern.
P
zie 1b
2Wr
A
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im und A
Tel.
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00
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[ ← ][ ][ → ]srag, 5. November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 5
Aus der NSDAp.
Kreisleitung Darmſtadt.
pi. der Alten Garde.
„ Dienstag, den 5. November, gemütliches Beiſammen=
Alten Garde (Träger der goldenen Nadel) um 20.15 Uhr
wigs Weinſtuben”, Alexanderſtraße.
eup pe Arheilgen.
Dienstag, 5. November, abends 8 Uhr, im Rathausſaal
Beſprechung zwecks Ausgeſtaltung des 9. November in
n. Teilzunehmen haben ſämtliche Politiſchen Leiter ſowie
ireter aller Gliederungen. Ferner haben daran teilzu=
Sie Preſſereferenten aller Gliederungen.
auuenſchaft, Ortsgruppe Beſſungen.
ichtabend heute Dienstag, 5. November, 8 Uhr, in der
ger Turnhalle. Redner: Pg. Licht=Frankfurt a. M.
verreinſchaft nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsfachleute.
chſte Sitzung in der „Krone” heute Dienstag, 5. November,
15 Min.
8 die Deutſche Arbeitsfront
den
Ne
SOr4
Leif
haft zih! Die Arbeitspläne für die Berufserziehung liegen vor.
* AnmsEntliche Betriebszellenobmänner. Betriebswalter in Be=
mit über 20 Gefolgſchaftsmitgliedern, ſowie die Orts=
Sn ſchwalter in Darmſtadt=Stadt holen ſofort beim
Haus=
dung
un Hauſe der Arbeit, Darmſtadt, Bismarckſtr. 19, S., p.,
ten ke
bei tspläne, Anmeldeliſten, Karten und Flugblätter ab.
Einverſtändnis mit der Kreishandwerkerſchaft werden
ſe Innungsmeiſter gebeten, die für die Innungen bereit
leichniſſe n Gen Arbeitspläne uſw. ebenfalls beim Hausmeiſter im
i.
her Arbeit abzuholen und an die Handwerksmeiſter ſofort
to1. D. sſeilen.
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NS-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
hute Dienstag finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik u.
nur für Frauen. Goetheſchule (Viktoriaſtr. 31), von
Uhr. Leibesübungen für Aeltere, nur für
Eliſabethenſchule (Sandſtr. 12), von 20—21 Uhr.
Leich=
räteturnen, für Männer und Frauen, Hausw.
ſichule (Langerhausſtr. 7), von 20—21 Uhr. Ski=
Gym=
für Männer und Frauen, Turnhalle Soderſtr. 30, von
2.30 Uhr. — Meldet euch rechtzeitig für die neuen Sport=
Hallentennis, Sportfechten, Sportkegeln, Skitrocken und
ſimen. Teilnehmen kann jeder deutſche Volksgenoſſe.
An=
gen und Auskunft beim Sportamtsſtutzpunkt.
Bismarck=
k19, Tel. 2683.
F=Sternwanderung nach Schloß Kranichſtein.
Enntag, den 10. November, führt das Amt Wandern des
Darmſtadt eine Sternwanderung, an der ſich ſämtliche
bund Betriebswandergruppen beteiligen, durch. Aus den
adenſten Richtungen werden die einzelnen Wandergruppen
Uhr am Ziel der Sternwanderung, dem Jagdſchloß
Kranich=
intreffen. Beſichtigung des Jagdmuſeums. Anſchließend
nſchaftsſingen und Tanz. Näheres über Abmarſchzeiten und
funkt der einzelnen Wandergruppen iſt bei den Orts= und
bswanderwarten zu erfragen. Teilnehmerkoſten entſtehen
und wird
er er he
leiche
auf dieſ Tſüdervortrag des Pg. Dr. Schmalz über „Fahrt ins Wikinger=
20. November ſpricht im Rahmen eines
Lichtbildervor=
geiten /Pg. Dr. Schmalz=Frankfurt über eine Fahrt ins Wikinger=
Die Veranſtaltung findet im Fürſtenſaal, Grafenſtraße,
nackl
Beginn 20.30 Uhr. Der Eintritspreis beträgt 30 Pf.
ag 3
Vortrag laden wir insbeſondere alle diejenigen Volks=
Tha
ein, die bis jetzt an einer „KdF.”=Urlaubsfahrt nach
einſt
en ſpain teilgenommen haben.
Enle
Der Polizeibericht meldel:
„iber Verkehrsunfall auf der Straße Roßdorf—Gundernhauſen.
ch ülm Sonntag gegen 19 Uhr ereignete ſich auf der Straße zwi=
Ek7 ßdorf und Gundernhauſen ſchon wieder ein folgenſchwerer
reſſielhrsunfall. Ein Darmſtädter Autofahrer fuhr in eine Gruppe
jieder imrſinger, die ſich auf dem Fußweg, der neben der Fahrbahn
gführt, bewegten. Eine Frau wurde ſchwer verletzt. Sie
derden.
f, am berſ m das Stadtkrankenhaus Darmſtadt verbracht, wo
lebens=
blliche Verletzungen feſtgeſtellt wurden. Der Fahrer war
ſtattliü gefahren, weil er angeblich von dem Unfall nichts gemerkt
NEwill. Bei der Nachprüfung, des Fahrzeugs wurde
feſt=
t der
E, daß es ſich um einen alten Wagen handelt, der ſchon lange
literarf
tinehr in betriebsſicherem Zuſtande war. Augenzeugen des
ein Ard
eich zu Meſles haben angegeben, daß der Autofahrer mit den rechten
n ſeines Fahrzeuges auf dem neben der Fahrbahn
entlang=
ſter, wen
ordnet, 1öſden Fußweg gefahren iſt. Dadurch dürfte er auch den Unfall
gen, wie mkſulet haben.
nutbit
Wo hat flüchtiger Mörder Münzenſammlung verkauft?
ine Beru
ne=Gebiet 1 m 8. Oktober tötete der Strumpfwirker Max Alfred
Weis=
bezeichtell ſeinen 72jährigen Stiefvater in Homersdorf i. E. durch
ind es Nh4Schüſſe in den Rücken. Nach der Tat ging W. flüchtig.
eſchreibung des Weisbach: 38 Jahre alt, 1.60 bis 1,65
ötzli
groß, ſchwarze kurze Haare, ovales Geſicht, bartlos, ſtark
ene Fingernägel, ſtierer Blick, geht ſtark vornübergebeugt,
hochgeſchloſſene Joppe, ohne Kragen und Schlips dunkle
dunkelgrau karierte Mütze, ſchwarze hohe Schnürſchuhe.
war eifriger Sammler von Münzen und im Beſitze
Münzſammlung, deren einzelne Stücke nicht angegeben
her di! En können. Dieſe Sammlung hat er bei ſeiner Flucht
mit=
ich jeder Limen. Beſtimmt wird der Täter verſuchen, die Sammlung
inzelne Stücke davon in einſchlägigen Geſchäften abzuſetzen.
ann über den Verbleib des Täters Angaben machen? Wo
die Münzſammlung bzw. Stücke davon zum Kauf ange=
Sachdienliche Mitteilungen erbittet das
Landeskriminal=
iemt Darmſtadt, Hügelſtraße 31—33.
urwichener Strafgefangener! Am 4. November, gegen 7 Uhr,
Strafgefangene Paul Wolfrum, Schneider geb. 16. 11.
Alzenberg bei Hof, aus dem Landeszuchthaus Marienſchloß
atzbach entwichen. Beſchreibung: 1,72 Meter groß,
Geſtalt, ſchwarze Haare, trägt ſchwarz= und weißgeſtreifte
Skleider.
ehrradmarder am Werk. In Darmſtadt wurden folgende
Füder geſtohlen: Am 10. Oktober im Hofe des Hauſes Karls=
*4 ein Herrenfahrrad, Marke Panzer, Fabr.=Nr. nicht
be=
am 24. Oktober vor dem Hauſe Alexanderſtraße 2 ein
Her=
hrrrad, Marke Adler, Fabr.=Nr. nicht bekannt; am 28. Okt.
Hauſe Saalbauſtraße 61 ein Herrenfahrrad, Marke Wan=
Fabr.=Nr. nicht bekannt; am 30. Oktober aus dem Hofe des
Lichtenbergſtraße 91 ein Herrenfahrrad, Marke
Trumpf=
abr.=Nr. 33 997.
fanf.
Hausfrauenbund. Es wird auf den heute Dienstag abend
ſanle des Muſikvereins, Wilhelm=Gläſſing=Straße, ſtattfin=
Vortrag von Frau Anna Kloos über „Karoline
umboldt” aufmerkſam gemacht.
Imubſtummengottesdienſt. Sonntag, 10. November wird im
udehaus der Kiesſtraße, nachmittags 2.30 Uhr,
Taubſtum=
tesdienſt mit Feier des Heiligen Abendmahls gehalten.
Fahrtausweis wende man ſich an Pfarrer Heß, Hügelſtr. 6.
Arbeitsbuch für Hausangeſtellke.
Auf Grund des Geſetzes über die Einführung des
Arbeits=
buches vom 26. Februar 1935 wird für die Hausangeſtellten der
Stadt Darmſtadt im Laufe des Monats November 1935
das Arbeitsbuch eingeführt.
Die Ausſtellung des Arbeitsbuches ſetzt einen entſprechenden
Antrag poraus. Hierbei iſt ein beſtimmter Antragsvordruck zu
verwenden, der in allen Teilen ſorgfältig und vollſt”
zufüllen iſt. Der Antrag iſt mit der polizeilichen
Meldebeſchei=
nigung des Einwohnermeldeamtes, Hügelſtraße 31/33, zu verſehen
und unter Vorzeigung etwaiger Zeugniſſe und ſonſtiger
Unter=
lagen beim Arbeitsamt Darmſtadt. Mornewegſtraße 75, in der
Zeit von 15 bis 17 Uhr perſönlich durch die
Hausan=
geſtellte abzugeben, und zwar Hausangeſtellte mit den
Zu=
namens=Anfangsbuchſtaben
A—B am Donnerstag, den 14. November 1935 und
Freitag, den 15. November 1935:
C—E am Freitag, den 15. November 1935;
F—G am Montag, den 18. November 1935:
H am Dienstag, den 19. November 1935:
J—L am Donnerstag, den 21. November 1935 und
Freitag, den 22. November 1935
M—N am Montag, den 25. November 1935:
R am Dienstag, den 26. November 1935:
Sch am Mittwoch den 2
November 1935;
S. St. Tam Donnerstag, den 28. November 1935:
U—3 am Freitag, den 29. November 1935.
Der feſtgeſetzte Termin muß pünktlich eingehalten werden.
Wer den Antrag nicht rechtzeitig abgibt, läuft Gefahr, ſeine
Ar=
beitsſtelle zu verlieren.
Vordrucke für die Antragſtellung ſind beim Arbeitsamt
Darm=
ſtadt. Mornewegſtraße 75, zu haben. Die Ausgabe erfolgt
werk=
täglich von 8 bis 13 Uhr auf Zimmer 49. Sie ſind ſo
recht=
zeitig abzuholen, daß für die Einholung der polizeilichen
Melde=
beſcheinigung hinreichend Zeit verbleibt.
Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt. Die
Wan=
derung unſeres VHC. am vergangenen Sonntag, zu der ſich 100
Wanderer und Wanderinnen eingefunden hatten, war für alle
Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein wahres Herbſterleben. Die
ausgewählten Wanderwege, die wir frühmorgens an der
Kaſta=
nienallee beſchritten, um auf „Umwegen” nach der in
farbenpräch=
tigen Waldesſchmuck gehüllten Burgruine Frankenſtein zu
gelan=
gen, waren überwölbt von einem herbſtlichen Himmel, der die
bunten Gefilde der weiten Landſchaft ſo recht in Erſcheinung
tre=
ten ließ. Um 11 Uhr war die Burg erreicht, deren wohlgepflegte
Gaſtſtätte uns zur Raſt und Stärkung einlud. Hier nahm der
Ver=
einsführerſtellvertreter, VHC.=Bruder Burk, Gelegenheit, uns
über die letzte Tagung betreffend der Erbauung eines neuen
Klubhauſes auf dem Hoherodskopf zu berichten. Er mahnte
ein=
dringlich, von der Benutzung der überſandten und bei ihm
außer=
dem erhältlichen Karten als „Bauſteine” für unſer Wanderheim
durch Zeichnung von einmaligen oder laufenden Beiträgen zur
Beſtreitung der Baukoſten ausgiebig Gebrauch zu machen. Das
uns bis zur Burg umgebene herbſtliche Bild vermochte nicht
weni=
ger anſprechend zu wirken auf unſerem zweiundeinhalbſtündigen
Weitermarſche, vorbei an dem ſchön gelegenen Seeheim, nach dem
Endziele Malchen. Es war eine Freude, den Führern über
hoch=
gewölbte Bergesrücken und durch klammartige Einſchnitte zu
fol=
gen, die ſtellenweiſe beſonders geeignet waren, den Eindruck der
Schönheit der durchwanderten Landſchaft zu vertiefen. Die
Vor=
bereitung und Durchführung der Wanderung war das Verdienſt
der VHC.=Schweſter Spieß und des VHC.=Bruders Diemer,
denen gelegentlich der Kaffeeraſt in der „Linde”, zu Malchen
VHC.=Bruder Darmſtädter den wohlverdienten Dank mit
einem durch alle Teilnehmer mit Beifall aufgenommenen „
Friſch=
auf” aberſtattete.
Einſperren der Tauben zur Saatzeit. Alle Tauben innerhalb
der Gemarkung Darmſtadt ſind nochmals in der Zeit vom 5. bi
15. November 1935 eingeſperrt zu halten. Die
Polizei=
organe und das Feldſchutzperſonal werden auf ſtrenge Befolgung
dieſer Anordnung achten und ſäumige Taubenbeſitzer zur Anzeige
bringen.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater, zeigt ab heute einen luſtigen
Ver=
wechſlungsſchwank der Ufa: „April, April” mit Albrecht
Schoenhals, Carola Höhn, Charlotte Dauert, H. v. Meyerink.
Jugendliche ab
4 Jahren zugelaſſen.
Die Helia=Lichtſpiele bringen eine reizende Ufa=Tonfilm=
Ope=
rette „Königswalzer” mit Willi Forſt, Heli Finkenzeller,
Carola Höhn. Jugendliche zugelaſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen den
herrlichen Ufa=Film „Die Heilige und ihr Narr” mit
Hanſi Knoteck, Hans Stüwe, Friedrich Ulmer.
— Belida zeigt den Film der großen Komiker Winter
nachtstraum” mit Magda Schneider. Wolf; Albach=Retty,
Theo Lingen, Hans Moſer, Hubert von Meyerink.
— Reſi=Theater zeigt nur 3 Tage das reizende muſikaliſche
Luſtſpiel „Peter, Paul und Nanette” mit Hermann
Thi=
mig, Hilde Hildebrand, Paul Henckels, Hans Richter.
* Vorkragsabend der Fachſchaft Deutſcher
Werbefachleuke.
Die Mitglieder der Ortsfachſchaft Darmſtadt in der
Reichs=
fachſchaft Deutſcher Werbefachleute ſowie zahlreiche
Gäſte trafen ſich geſtern in der „Krone” zu einem ſehr
intereſſan=
ten Vortragsabend. Ein deutſcher Werbefachmann, der ſeit Jahren
in Siam tätig iſt, Herr Schaller, heute bei der Firma Merck,
ſprach nach einigen Begrüßungsworten des Ortsfachſchaftsleiters
Fr. Senft, über Siam und die dortigen Werbemethoden. Der
Vortragende hatte ſeine Ausführungen abſichtlich recht weit
ge=
ſpannt und entwarf ſeinen intereſſierten Zuhörern ein lebendiges
und in großen Zügen erſchöpfendes Bild von dieſem Land,
das bis vor drei Jahren noch zu den ganz wenigen
abſolu=
ten Monarchien auf der Erde zählte. Die heutige Regierungsform
entſpricht etwa einer Militärdiktatur. Siam iſt ungefähr ſo groß wie
Deutſchland vor dem Kriege, zählt aber nur 13 Mill. Einwohner, von
denen etwa 4—5 Mill. im Mündungsgebiet des Menam um Bangkok
herum, dem großen Reisanbaugebiet wohnen.
Hauptausfuhr=
artikel ſind Reis, Tiekholz „ringfreies”, Zinn.
Haupteinfuhr=
artikel Baumwollwaren. Metallwaren (vor allem Wellblech),
Maſchinen und Lebensmittel. Während bis vor 5—6 Jahren
England der Hauptlieferant war, kommen heute 80 Prozent der
Geſamteinfuhr aus Japan. Deutſchland hat trotz einer
grund=
ſätzlich deutſchfreundlichen Einſtellung der Bevölkerung im
Welt=
krieg ſehr viel Boden verloren, und es bedarf eines energiſchen
und zielbewußten Einſatzes, um auf dieſem recht bedeutſamen
Markt im Fernen Oſten manches wieder wettzumachen. Wie der
Vortragende betonte, erreicht man mit den landläufigen Mitteln
der Werbung nicht viel, obwohl es Zeitungs= Film=, Leucht= und
in jüngſter Zeit auch Schaufenſterwerbung gibt. Unbedingt
not=
wendig ſind die Kenntnis der ſiameſiſchen Sprache und die
Füh=
lungnahme mit den Regierungsſtellen als den größten
Auftrag=
gebern. Die rührigſten Kaufleute ſind auch in Siam die
Chine=
ſen, die vor allem mit den ſogenannten Sandwich=Men arbeiten.
Zwei kurze, gute Filme, die der Vortragende auf einer Reiſe
nach Nordſiam und auf dem Tropenmediziniſchen Kongreß 1930
in Bangkok aufgenommen hatte, ergänzten ſeine Ausführungen.
Ein zweiter ähnlicher Vortrag über Braſilien wird demnächſt
ver=
anſtaltet werden.
Hohe Auszeichnung. Dem langjährigen Ortsgruppenführer
der Ortsgruppe 1898 der Deutſchen Stenografenſchaft in der
Schleiermacherſtraße, Wilhelm Weber, und ſeinem
Stellvertre=
ter Jakob Mann wurden in Anerkennung ihrer langjährigen
treuen Dienſte für die kurzſchriftliche Bewegung der
Ehren=
brief der Deutſchen Stenografenſchaft mit der
goldenen Nadel verliehen. Die Ueberreichung erfolgte am
Samstag bei Gelegenheit einer gutbeſuchten Veranſtaltung der
vorgenannten Ortsgruppe im „Fürſtenſaal” durch den Führer des
Gaues Heſſen und Heſſen=Naſſau, Landtagsdirektor Werner.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am
Mon=
tag den 40jährigen Ludwig Z. aus Bensheim wegen
Unter=
ſchlagung und wegen Betrugs im Ruckfall zu einem
Jahr und ſechs Monaten Gefängnis. Z., der früher
Kommuniſt war und jahrelang arbeitslos, hatte das unerhörte
Glück, zunächſt als ſelbſtändiger Unternehmer bei den
Meliora=
tionsarbeiten im Ried Verwendung zu finden. Da er aber ſeinen
Verpflichtungen nicht nachbam, wurde er dann als Vorarbeiter
beſchäftigt. 3. hat das Vertrauen, das ihm ſein Vorgeſetzter, der
von ſeinen Vorſtrafen nichts wußte, in ſchmählicher Weiſe
ent=
täuſcht, als er 350 Mark, die er einzukaſſieren hatte, unterſchlug
und für ſich verbrauchte, größtenteils in einem luſtigen Tag. Von
einem Bekannten lieh er ſich außerdem nach und nach 500 Mark,
indem er ſeinen Vertrag als Unternehmer vorzeigte, der ſchon
längſt abgelaufen war. Auch dieſes Geld verbrauchte er
größten=
teils für Alkohol. Das Gericht billigt dem Angeklagten noch
ein=
mal mildernde Umſtände zu.
Das Gericht verurteilte außerdem einen hieſigen Angeklagten
wegen Beamtenbeleidigung und falſcher
Anſchul=
digung zu einer Gefängnisſtrafe von drei
Mo=
naten. Der Angeklagte glaubte ſich in ſeinen Belangen durch
einen ſtädtiſchen Beamten ſchwer geſchädigt und ſtellte in einer
Eingabe an den Oberbürgermeiſter die unglaublichſten
Beſchul=
digungen gegen dieſen auf. Heute behauptet er, er habe ja gar
nicht den Mann perſonlich gemeint, ſondern nur die Sache, die
er vertreten. Und er habe mit dieſer Eingabe endlich einmal
Klarheit ſchaffen wollen. Das Gericht iſt allerdings von der
an=
ſtändigen Kampfesweiſe des Angeklagten weniger überzeugt und
geht weit über den Antrag des Staatsanwalts, der das Alter, die
ſchwere Krankheit des Angeklagten und ſeine mißlichen
finanziel=
len Verhältniſſe weitgehend mildernd berückſichtigend, nur eine
Geldſtrafe beantragte.
Die Kleine Strafkammer verhandelte unter anderem
über die Berufung eines jungen Gernsheimer Angeklagten, der
wegen Widerſtandes vom Amtsgericht zu einer Gefängnisſtrafe
von ſechs Wochen verurteilt worden war. Der Angeklagte war
am 1. März dieſes Jahres, als er gerade mit ſeiner Familie der
Saarkundgebung im Radio zuhören wollte, auf das Rathaus
be=
ordert worden, und wurde dort mitſamt ſeinem Bruder des
Dieb=
ſtahls beſchuldigt. Der Angeklagte leugnete, da er ſich durchaus
unſchuldig fühlte, und widerſetzte ſich aufs ſchärfſte den Beamten,
die ihn vorläufig feſtnehmen wollten, weil ſie ihn für den
Ein=
brecher hielten. Der Angeklagte legte Berufung ein, weil er
meinte, die Feſtnahme ſei unrechtmäßia geweſen, und er habe das
Recht gehabt, ſich zu wehren. Das Gericht iſt jedoch abermals der
Auffaſſung, daß er ſich ſtrafbar gemacht habe, denn es gehe unter
keinen Umſtänden an, daß man ſich den Anordnungen von
Poli=
zeibeamten derart widerſetze. Allerdings hält es eine Geldſtrafe
für vollkommen ausreichend, da der Angeklagte wirklich
vollkom=
men unſchuldig war, und ſich mit einer gewiſſen Berechtigung zur
Wehr ſetzte. Es erkennt auf eine Geldſtrafe von 60 Mark.
Verwendet Wohlfahrks=Briefmarken!
Kauft Wohlfahrts-Poſtkarken!
Erhältlich auf jeder NSV=Ortsgruppe!
Vereins= und lokale Beranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Muſikverein. Die heutige Geſamtprobe zu „Einer
baut einen Dom” findet im Großen Haus des Landestheaters
gemeinſam mit dem Theaterchor unter Leitung von
Generalmuſik=
direktor Friderich pünktlich um 20 Uhr ſtatt. Vollzähliges
und rechtzeitiges Erſcheinen iſt notwendig.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker E. V. Heute
findet bei R. Dörr, Ecke Neckar= und Eliſabethenſtraße
Monats=
verſammlung mit gemütlichem Beiſammenſein ſtatt. Erſcheinen
der Kollegen iſt Pflicht.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen 1
aicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichtett.
(
aaeeenn
Laßs sie darum nicht nach Licht hungern. Gib ihnen mehr und gutes
Licht. Schone Deine Augen, dieses köstliche Geschenk der Natur. e
Sorge immer dafür daß Dein Arbeitsplatz genugend gutes Licht hat.
Uid
Eenndessete
Die meisten Arbeitsplätze haben viel zu wenig Licht.
R., Eberſtadt. Der erſten Hauptveranlagung auf Grund des
Vermögensſteuergeſetzes vom 16. Oktober 1934 wird der auf den
1. Januar 1935 ermittelte Wert des ſteuerpflichtigen Vermögens
mit Wirkung ab 1. April 1936 zugrundegelegt. Der Freibetrag
für natürliche Perſonen iſt in jedem Falle 10 000 RM.
Ooram-G)-Lampen
mit dem
doppeltgewen-
delten Kristalldraht
ge-
ben, je nach Größe, bi.
20% mehr Licht. Neue
Oeram-G)-Lanpen
sind in den Elektro-
Fachgeschäftenzuhaben ,6a.
Seite 6 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. November
Aus Heſſen.
Ein lehrreicher Unfall.
Griesheim b. D., 4. Nov. Am Sonntagabend, gegen 9.30 Uhr,
ereignete ſich an der gefährlichen Stelle, an der die Wolfskehler
Chauſſee ins Dorf kommend eine doppelte Kurve macht, ein
Mo=
torradunfall. Ein Radfahrer fuhr die Ecke zu weit links und wäre
unter das von Wolfskehlen kommende Motorrad geſtürzt, wenn
der Fahrer nicht ſchnell mit aller Wucht die Maſchine gebremſt
hätte. Dieſe überſchlug ſich. Während der Fahrer mit dem
Schrek=
ken davonkam erlitt ſeine Braut ſchwere Kopfverletzungen. Sie
wurde von hilfsbereiten Paſſanten auf den Tiſch eines
Nachbar=
hauſes gelegt, und ſchnell war der Raum mit teilnehmenden
Neu=
gierigen gefüllt. Aber niemandem fiel es in der Aufregung ein,
der Verletzten ihr Lager etwas bequemer zu machen. Eine
Sani=
täterin vom Roten Kreuz kam glücklicherweiſe dazu, hielt den
verwundeten Kopf hoch, ſo daß die Blutung etwas nachließ und
ſorgte für die erſten Hilfsmaßnahmen, bis der dienſttuende Arzt
erſchien und einen Notverband anlegte. Das herbeigerufene
Kran=
kenauto brachte die Verunglückte ins Städtiſche Krankenhaus. Nach
Ausſagen der Verletzten, die ſich auf dem Weg der Beſſerung
be=
findet war es ihr eine große Wohltat und Beruhigung, als ſich
eine Frau ihrer mit etwas Sachkenntnis annahm. — Dieſer
Un=
gkeit des Roten
teiligen.
Dg. Arheilgen, 5. Nov. Kirchweihe. Als eine der letzten
im Jahre beging unſere Gemeinde am Sonntag und Montag ihr
Kirchweihfeſt, das wiederum den gewohnt frohen Verlauf nahm.
Daß unſere Kirchweihe immer noch ihre alte Anziehungskraft
be=
ſitzt, bewies der ſtarke Zuſtrom von auswärtigen Gäſten,
beſon=
ders aus Darmſtadt. In den Nachmittagsſtunden herrſchten in
den Straßen, wo zahlreiche Verkaufs= und ſonſtige Stände
auf=
geſchlagen waren, geradezu „engſte” Verhältniſſe. In nicht
weni=
ger als 6 Sälen, die alle überfüllt waren, fand Kirchweihtanz
ſtatt. Auch in den übrigen Lokalen, wo teilweiſe kleine Kapellen
zum Konzert aufſpielten, herrſchte großer Betrieb, während ſich
die Jugend an Karuſſell, Schiffſchaukel uſw. vergnügte. Somit
ſtatt.
Eberſtadt, 4. Nov. Reichsluftſchutzbund.
Wochen=
dienſtplan der Gemeindegruppe Eberſtadt, Untergruppe IV (
Mei=
dinger): Dienstag, den 5. November, 20 Uhr, Appell der
Block=
warte und deren Stellvertreter in der Gutenbergſchule (Zeichen=
ſaal). (gez.) Ebenrecht. Gemeindegruppenführer
1k. Nieder=Ramſtadt, 4. Nov. Winterhilfswerk. Die
am geſtrigen Sonntag durchgeführte Straßenſammlung brachte
auch in hieſiger Gemeinde einen durchſchlagenden Erfolg. Die
zur Verfügung ſtehenden Abzeichen waren im Nu vergriffen. Die
Sammlung wurde aber trotzdem fortgeſetzt und den Spendern
wird dafür in Kürze eine Spitzenroſette zugeſtellt. Das
Sammel=
ergebnis beträgt 136,30 Mk. und war um rund 20 Mk. höher als
Neuer
dasjenige des Vorjahres zum gleichen Zeitpunkt.
Kaſſewalter bei der N.S.V. Infolge Ueberlaſtung des
Ge=
ſchäftsführers Steuernagel, der bisher die Geſchäfte des
Kaſſewal=
ters mitbeſorgte wurde der Gemeindekaſſeaſſiſtent Adolf Lamp
dahier zum Kaſſewalter beſtellt. Die Geſchäftsführung behält
Bürgermeiſterei=Sekr Steuernagel bei. Das Geſchäftszimmer
be=
findet ſich auf dem Rathaus.
1. Ober=Ramſtadt, 4. Nov. Reformationsfeſt. Am
Sonntag, den 3. November, wurde in unſerer Kirche das
dies=
jährige Reformationsfeſt gefeiert. Im Hauptgottesdienſt wirkte
der Kirchengeſangverein mit. — In Anweſenheit der Mitglieder
des Kirchenvorſtandes fand in dieſem Gottesdienſt auch die
feier=
liche Verabſchiedung des nach nahezu 20jähriger Tätigkeit infolge
vorgerückten Alters in den Ruheſtand getretenen Kirchendieners
Georg Heinz ſtatt. Pfarrer Nürnberger richtete an den aus dem
Dienſt der Ev. Kirchengemeinde Ober=Ramſtadt Scheidenden
herz=
liche Worte des Dankes für all das, was er in ſeiner langen
Dienſtzeit für die Kirche und ihre Belange getan. Er wünſchte
Herrn Heinz noch einen frohen Lebensabend und überreichte ihm
als äußeres Zeichen des Dankes und der Anerkennung der
Kir=
chengemeinde einen Ruheſeſſel. Gleichzeitig wurde im Gottesdienſt
die feierliche Verpflichtung des neuen Kirchendieners Wilhelm
Danner vorgenommen.
C Ober=Ramſtadt, 4. Nov. Aus den Vereinen.
Wäh=
rend die Freiw. Feuerwehr am letzten Samstag im Saale „Zum
Löwen” einen wohlgelungenen Kameradſchaftsabend
vevanſtal=
tete, hatte die Ortsgruppe Ober=Ramſtadt des Odenwaldklubs
ihre Getreuen für Sonntag, den 3. d. M. zu ihrer 11.
diesjäh=
rigen Wanderung nach Georgenhauſen—Roßdorf aufgerufen.
Der Kaninchenzuchtverein Ober=Ramſtadt dagegen wartete im
Saale „Zur ſchönen Ausſicht” mit einer gut beſchickten und ſehr
intereſſanten Ausſtellung auf, die den Beſuchern den hohen
volks=
wirtſchaftlichen Wert einer intenſiven Kaninchenzucht vom
Stand=
gunkt der Pelz= und Fleiſchverſorgung aus vor Augen führte. —
der Radfahrerverein 1893 führte am Sonntag ſeine alljährliche
Schnitzeliagd durch, der am Abend ein Tanzkränzchen mit
Preis=
verteilung folgte
C. Ober=Ramſtadt 4. Nov. Ein dieſer Tage von der Gemeinde
wegen Zuchtuntauglichkeit verſteigerter Faſel hatte das ſtattliche
Lebendgewicht von nahezu 18 Zentnern und wurde von einem
hie=
ſigen Metzgermeiſter erworben. — Geſchäftsübergang. Die
ſeit mehreren Jahrzehnten von dem Eigentümer K. Diehl. Ecke
Darmſtädter Straße=Adlergaſſe, betriebene Metzgerei und
Gaſt=
wirtſchaft „Zum Adler” ging am 1. d. M. pachtweiſe an
Metzger=
meiſter Heinr. Braun über.
r. Babenhauſen, 4. November. Wanderer=Ehrung im
Odenwaldklub. Ein froher zweiſtimmiger Akkord durchklang
dies herrlich verlaufene Wanderer=Ehrungsfeſt des OWK., das
am Samstag abend im gutbeſetzten Saalbau „Deutſcher Hof”
ge=
feiert wurde: Heimatliebe und Wanderfreude! So
kam’s auch, daß ſich bald alle Gäſte und Freunde des Vereins wohl
und heimiſch fühlten in dieſem traulichen Kreiſe feſtlich geſtimmter,
jugendfriſcher Menſchen. Die Grüße und Glückwünſche des
Haupt=
ausſchuſſes übermittelte Herr Dipl.=Ing. Pfeifer=Birkenau. Er
nahm auch die Ehrung von 2 Jugendlichen und 21 Mitgliedern
vor, von denen 7 für 12 Wanderungen, 3 mit Stock und 2, die
ſchon 10mal geehrt wurden, mit dem goldenen Abzeichen
ausge=
zeichnet wurden. Sein „Friſch auf” auf Führer, Volk, Vaterland,
OWK. und Dekorierte fand begeiſterten Widerhall, und froh wurde
in das deutſche Lied miteingeſtimmt. Und nun kam der Höhepunkt
des ganzen Abends: Die Aufführung des Odenwälder Volksſtücks
„S Millerſch Lißl vunn Michelboch”, das, ganz
hervor=
ragend von allen Mitwirkenden geſpielt und getanzt, ſo recht in
den heimatlichen Charakter des Abends hineinpaßte und die
denk=
bar günſtigſte Aufnahme bei dem beifallfreudigen Publikum fand.
Bei Wanderliedern, Muſik und Tanz waren alt und jungsnoch bis
zum grauenden Morgen zuſammen.
Cg. Reinheim, 4. Nov. Arbeitsfront. Im Gaſthaus „Zur
Krone” hielt die Arbeitsfront eine Verſammlung ab, in welcher
Pg. Kreiswalter Kehl aus Dieburg über Aufbau. Zwecke. Ziele
und die Leiſtungen der Arbeitsfront eine längere Anſprache hielt.
Außerdem wurden die Mitgliedsbücher an die erſchienenen
Mit=
glieder ausgehändigt. — Am Samstag nachmittag 2.30 Uhr fand
im Saalbau „Zur Spitze” eine Tagung des Reichsbundes „
Volks=
tum und Heimat” (Kreis Dieburg) ſtatt, in welcher über die
Fra=
gen der Forſchung in allen Teilen des Reiches berichtet wurde
verſchwundene Gebräuche und Sitten der Nachwelt zu erhalten.
Beſonderes Intereſſe fand, die längere Anſprache von Dr. Zeh:
„Sinnbilder und Heilszeichen am deutſchen Haus und Gerät.”
Lebhafter Beifall dankte dem Redner für ſeine ausgezeichneten
Ausführungen. — Am Samstag abend hatte der
Odenwald=
klub Wanderer und Mitglieder zu Klubwirt Stahl eingeladen,
um das Wanderprogramm für 1936 feſtzulegen. Eine große Zahl
war gekommen, und konnten in ſchneller Folge alle Wanderungen
beſchloſſen werden. Mit Rückſicht auf den Geldbeutel wurden
Wan=
derungen, die eine Bahnfahrt benötigen, eingeſchränkt, die frühere
zweitägige Wanderung ſoll wieder als Autobusfahrt ausgeführt
werden, und zwar in die ſchöne „Pfalz”. Um auch weniger
bemit=
telten Klubiſten das Mitfahren zu ermöglichen, wurde die
Wan=
der= bzw. Reiſekaſſe wieder eingerichtet.
Die geſtrige „
Krotze=
kerb” wies trotz des kühlen Wetters ſehr guten Beſuch außerhalb
wohnender Reinheimer und ſonſtiger Gäſte auf.
Wie Ober=Finkenbach zu ſeinem Schwimmbad kan
Vom Schwimmbadbau in Landgemeinden
Die körperliche Ertüchtigung unſerer Jugend iſt eins
der vornehmſten Ziele des neuen Deutſchland. Der
Schwimmſport gehört in erſter Linie zu den
hier=
zu helfenden Sportarten. Der große Mangel an
geeig=
neten Schwimmgelegenheiten, beſonders auf vielen
Land=
gemeinden, gab uns Anlaß, die nachſtehenden
Ausfüh=
rungen als anregenden Beitrag zur Schaffung ſolcher
Anlagen wiederzugeben.
(Die Schriftleitung.)
Es war im Herbſt 1933
— Auf den Gemeinden der
Oden=
wie überall — ſchwer die Arbeitsloſigkeit
waldtäler laſtete —
ihrer Angehörigen. Sie machte ſich hier beſonders drückend
bemerk=
bar, weil die Lebenskraft der gewerblichen Betriebe durch den
vorausgegangenen wirtſchaftlichen Selbſtmord in Deutſchland zum
Teil völlig gebrochen war. Es gab auch im Finkenbachtal
kein Haus, in welches nicht langanhaltende Erwerbsloſigkeit oder
deren Folgen ihre ſchweren und traurigen Zeichen getragen hatte.
In dieſer ſchwierigen Lage entſtand unſer Schwimmbad. Die
fri=
ſchen und nach Auswirkung ringenden Kräfte wollten den inneren
Spannungen der Talbewohner, welche ſich unter der Wucht der
mit dem 31. Januar 1933 eingeleiteten Umwälzungen gebildet
hatten, ſichtbaren Ausdruck in einem Werke geben, das nützlich
und der Geſamtheit dienend ſei. Der ſtarke Wille, dem jungen
Dritten Reich eine Aufbauarbeit, zu leiſten und den Gedanken
wahrer Volkgemeinſchaft an einer praktiſchen Arbeit zu erproben,
waren die Triebfeder für die neue Loſung: Wir bauen ein
Schwimmhad!
Geld? Ja, das hatten wir nicht, — aber auch keine einzige
Reichsmark. Daß es ſchwierig war, ſo zu beginnen, ſtand feſt, da
wir auch nicht die Gemeinde, etwa durch einen Kredit, in
An=
ſpruch nehmen konnten. Nur ein großer — und wie ſich bald
her=
er größte Wert konnte in die Wagſchale
ge=
ausſtellen ſollte —,
worfen werden: die Bereitwilligkeit ſämtlicher in Finkenbach
an=
ſäſſigen SA.=Kameraden des Sturmes II/186, ſowie ſämtlicher
alten nationalſozialiſtiſchen Volksgenoſſen unentgeltliche Arbeit
zu leiſten, und ihr Verſprechen, das einmal begonnene Werk nicht
im Stiche zu laſſen. Zur Deckung der für Materialien und
beſon=
dere Facharbeiten entſtehenden Koſten wurde beſchloſſen im
Win=
ter 1933/34 mit von den zur Mitarbeit Willigen aufgezogenen
aientheater=Veranſtaltungen erſte Mittel zu gewinnen. Einige
Beiträge waren durch kleine Zuwendungen an Geld oder Waren
von Volksgenoſſen, die ingendwie am Finkenbachtale intereſſiert
waren, zu erwarten. Mit dieſen in finanzieller Hinſicht alles
an=
dere als roſigen Ausſichten, aber dem großen und ſtarken Willen,
das Vorhaben auch unter ſchwierigen Verhältniſſen
durchzufüh=
ſtellte die Gemeindeverwaltung ein für die Erſtellung des
Schwimmbades ideal gelegenes Stück Wieſe unentgeltlich zur
Ver=
fügung.
Raſch war eine Fläche von etwa 20X8 Meter abgeſteckt und
an einem ſchönen Herbſtmorgen ſtanden erſtmals ſechs
Volks=
genoſſen mit mitgebrachten Arbeitsgeräten an der neuen
Arbeits=
ſtelle. Von dieſem Morgen bis zum Einbruch ſcharfen Froſtes —
etwa ſechs Wochen ſpäter — wurde mit einer Zähigkeit gearbeitet,
die angeſichts der gänzlich unbezahlten Arbeitsleiſtungen der
ein=
zelnen Arbeitsgruppen als vorbildlich bezeichnet werden muß. Es
galt, etwa 350 Kubikmeter Erde auszuheben und zu verſchieben;
bald zeigte ſich eine harte Kiesſchicht, die den Kreuzhacken nur
langſam wich; unvorhergeſehenes Grundwaſſer verzögerte das
Ar=
beitstempo; es fehlte zunächſt an den einfachſten Mitteln für ein
raſche Erdbewegung; vorübergehend ſchlechtes Wetter zwang zum
Arbeiten auch während der ſpäten Abendſtunden — aber es
wurde geſchafft. Eine herbeigeſchaffte Pumpe kam nicht mehr
außer Funktion, Geleiſe und Rollwagen führten die Bauern
her=
bei, die elektriſche Beleuchtung für die Nachtarbeiten wurde
pro=
viſoriſch angelegt. Die Arbeitsgruppen wurden größer. In
die=
ſem Stadium war der Schwimmbadbau bereits eine
Angelegen=
heit der ganzen Gemeinde — wer und was nur helfen konnte,
half mit. In den Wäldern hatte eine Gruppe Steinbrecher das
Zurichten von Bauſteinen begonnen, die für die Ausmauerung
des Schwimmbeckens erforderlich waren, und die Fuhrwerke der
Bauern brachten dieſes Material in zahlloſen Fuhren, trotz der
dringenden Beſtellungarbeiten auf den Feldern, herbei. Ein
Mau=
rermeiſter hatte uns mit einem Angebot, das für ihn ein bedeu=
tendes Opfer bedeutete, ermöglicht, die Ausmauerung des
noch vor dem Winter zu planen und in Angriff zu nehmem
von den Erdarbeiten frei geworden war, half nun den Me
ſpeißbuben, Zuträger, Handlanger ſtellten wir ihnen aus —
Reihen in bunter Abwechſlung, und wohl keiner der dar
Beſucher der Bauſtelle ahnte auch nur, daß hier der M
neben dem Gewerbetreibenden, der Kaufmann neben dem
ten ſtand, ſich kameradſchaftlich helfend. —
Als der Wim
Weiterarbeit abbrach, war der erſte Teil der Erſtellung beſi
umfaſſender durchgeführt, als die erſten Erwartungen
ließen
Es ging an den zweiten Teil mit der nicht weniger ſ.
Aufgabe, die Geldmittel für die bereits entſtandenen Moe
koſten aufzutreiben. Ferner mußten jetzt die Gelder
S=
werden, die im Frühjahr für die Weiterarbeit notwendig
Wir nannten uns damals „Arbeitsgemeinſchaft SA.=Schwi
Finkenbach”. Während ſich einzelne Arbeitsgruppen,
ſor=
ihren Zweck erfüllt hatten, auflöſten, entſtand eine neue m
ſelben Volksgenoſſen, die vorher in einer anderen
Grupp=
beitet hatten: die Theatergruppe. In vielwöchigen
wurde ein „Stück” „bühnenreif
gemacht, und drei Auffüh
dieſes Stückes hier und in der Nachbarſchaft erbrachten en
einigen bereits eingegangenen Stiftungen etwa 200 RM
hieſige Schuljugend ſteuerte das Ergebnis einer von ihr
ſtalteten Weihnachtsfeier bei. Die SA.=Schar Rothenbers
Spielgruppe des hieſigen Landheimes der Liſelotte=Schule
heim und der Turnverein Gammelsbach ſtellten ſich zu
woh=
genen weiteren Abenden zugunſten der Schwimmbad=Er
zur Verfügung, und als ſich die Sonne wieder höher
ho=
fügte die Arbeitsgemeinſchaft über etwa 500 Reichsmark!
dem hatten die Gemeinde und eine gräfliche
Forſtverw=
die koſtenloſe Zurverfügungſtellung des für den Bau von
kleidekabinen nötigen Holzes zugeſichert.
Die Bäume wurden von uns ſelbſt gefällt, zu den Sä=g
geſchafft und zu Brettern verarbeitet. Am Schwimmbecken
nun die Zu= und Abflußleitung verlegt werden. Dann
be=
die Maurer mit den Zementarbeiten im Becken ſelbſt, da
ſtändig ausbetoniert wurde und bald mit einem hellblau
ten Glattſtrich prangte — erſte Zeichen der nahenden Volle
Ein Vorwärmebecken entſtand durch Aufſchütten des Fink
bettes, und eines Morgens begannen Zimmerleute. Bal
utiſchen
ordnen und die Ankleidekabinen zu errichten. Die Schreiner. ſuſe ſand
geſellte ſich dazu und das Hämmern der Handwerker klang
lachenden Frühling. Bald waren Türen an den Kabine Aru Sloddl
ſie beidet
gehängt und die Ziegel gedeckt, welche die Schulkinder in
Reihe von der Zufahrtſtraße zum Schwimmbadgelände hritztünant (
gereicht hatten. Als gar die Farbe auf die Kabinenwänd
getragen wurde, begann die Feſtſtimmung der nahen Ein
alle zu erfaſſen, die irgendwie dazu geholfen hatten, die
A=
zu fördern. Ein Zaun grenzte das Gelände bereits ab.
Schon war in wochenlangen Vorbereitungen geklärt whſtſ
wie der Einweihungstag zu einem denkwürdigen für alle
ligten zu geſtalten war. Es entſtand ein Feſtplatz, und am
vor dem Feſt war wohl die ganze Gemeinde irgendwie du
kommenden Tag beſchäftigt; eine fieberhafte Spannung
der Luft. — Als ein ſtrahlend blauer Junimorgen das Fc
leitete, ſchien es, als ob das vollendete Werk ſeine nat
Krönung damit finden ſollte. — Das Feſt war das umfangn
Hi0
das das Tal je feierte; es brachte als ſchöne Zugabe einen
ziellen Erfolg, der es ermöglichte, die fertige
Schwimmbad=
völlig unbelaſtet und ganz ſchuldenfrei dem neuerrichteten
kehrsverein Finkenbachtal zur Betreuung zu übergeben.
Die im Gaugebi=
Rhein=Main einziga MpIn I
Durchführung die
Schwimmbadbaues
was geſchloſſener Einſatz ſelbſt in kleinen Gemeinden unteſ
ſchwierigſten Verhältniſſen vermag, und in Anerkennung
Einſatzbereitſchaft haben die Staatliche Turn= und Sportcch
ſowie die zuſtändige Miniſterialabteilung für Bildungswe hy/ Mnſuges
Arbeiten zum weiteren Ausbau der Anlage, der in dieſem M. ud huſten
erfolgte, Zuſchüſſe bewilligt.
Das Schwimmbad ſelbſt aber erfreut ſich über ſeine 20
tung für die örtliche Jugendertüchtigung hinaus, dank ſeing
vorragenden Lage inmitten idylliſcher Odenwald=Landſchaft
RM. Lich
a benachtet
hrat, ob der
ſteigender Beſuchsziffern, beſonders aus den Städten der n MM Lellanne
und weiteren Umgebung!
ait ſich und
twu Nädchen
Fd. Nieder=Klingen, 4. Nov. In der Wirtſchaft von Val.
Wil=
lems hielt die Zelle Nieder=Klingen der NSDAP. einen
Schu=
lungsabend ab. Ortsgruppenſchulungsleiter Pg. Hammen hielt
einen ſehr intereſſanten Vortrag über das Thema: „Kampf den
namenloſen Verleumdern.‟ Die Ausführungen des Redners
wur=
den mit großer Aufmerkſamkeit verfolgt. — In der hieſigen Kirche
findet Dienstag abend ein Lichtbildervortrag ſtatt, der die
Ver=
hältniſſe Rußlands einſt und jetzt ſchildern wird. Alle
Einwoh=
ner ſind hierzu eingeladen.
Groß der Empfang — — herrlich der Hang!
Körting-Fadio
Ci. Erbach, 4. Nov.
Volksſchule des N
reistagung der Fachſchaft
LB. Die unter Leitung des Kreisfach=
ſchaftsleiters Rektor Weber=E
bach veranſtaltete Kreistagung
der Fachſchaft Volksſchule des N
B. war aus allen Teilen des
weitverzweigten Kreisgebietes ſehr ſtark beſucht. Herr
Rief=
ing=Steinbuch ſprach in klarer, grundſätzlicher Ausführung über
die dringend notwendige Umgeſtaltung der Landſchule, zu deren
Durchführung er eine ganze Reihe praktiſcher Vorſchläge brachte.
Den Anſtoß zu ſeiner Arbeit brachte ihm die Teilnahme an der
Schulwoche in Kaulſtoß, bei der in ernſtem Mühen um die
Neu=
geſtaltung der Schule gerungen wurde. Beſonderes Intereſſe
er=
weckte der von Herrn Riefling mit vielem Fleiße zuſammengeſtellte
und bekanntgegebene Stoff= und Bildungsplan, in den er die
dorfeigenen Bildungsſtoffe für ſeine Schule einbaute und der ihm
nun für ſeine Schularbeit als Richtlinie dient. Die einſetzende
Ausſprache brachte neben Klärung auch noch manche wertvolle
Anregung. Anſchließend wurde den einzelnen Arbeitsbezirken der
von dem Tagungsleiter zuſammengeſtellte Winterplan zur
Aus=
führung bekannt gegeben. Ein Treugelöbnis für Volk,
Vater=
land und ſeinen Führer ſchloß die an Arbeit und Anregungen
reiche Veranſtaltung ab.
Schulfilmvorführungen.
Zur Zeit beſuchen die Schulen von hier und der Umgebung im
enhof die ſtaatspolitiſche Schulfi
Der Neichen Landpirſchſt” täche Keisnſalſen aus
Küis
Kabel=Haiſterbach, Georg Jakob Weckbach=Rehbach und
Jakob Heckmann=Güttersbach.
Ci Erbach, 4. Nov. Jahres=Schlußübungder
Frei=
willigen Feuerwehr. Die hieſige Freiwillige Feuerwehr
hielt geſtern nachmittag gemeinſchaftlich mit der
Betriebsfeuer=
wehr der Tuchfabrik Kumpf eine großangelegte und ſtraff
durch=
geführte Uebung ab, die als Abſchluß der Jahresübungen Zeugnis
von dem hohen Können der Wehr ablegte. Einem von der
Feuer=
wehrkapelle geführten kurzen Werbemarſch durch die Stadt ſchloſſen
ſich unter Leitung des örtlichen Führers Gg. Jäger ſtehende
Fuß= und Gerätedienſtübungen auf dem Adolf=Hitler=Platze an,
die mit einer Beſichtigung durch den Kreisfeuerwehrführer Mü.
1.
ler verbunden waren. Er wohnte mit dem Vertreter des Kre
amtes Regierungsrat Dr. Helmreich, auch dem jetzt
folgen=
den Brandangriff auf einen ganzen Häuſerbezirk in der
Neckar=
ſtraße bei. Es war angenommen worden daß durch
Flieger=
angriff auf unſer Städtchen ein Feuer entfacht wurde, das
ver=
geblich durch die Hausbewohner zu löſchen verſucht wurde. Ein
Zug Feuerwehrleute mußte zur Unterſtützung heranrücken. Unte
deſſen griff das Feuer auf die Nachbargebäude über, ſo daß
ſchließlich die ganze Wehr eingeſetzt werden mußte, die mit einer
großen Zahl von Schlauchleitungen das Feuer von verſchiedenen
Seiten einzudämmen ſuchte. In der Nähe des Brandherdes war
eine Verbandſtelle eingerichtet, in der die Sanitätsabteilung mit
Unterſtützung der Samariterinnen des Alice=Frauenvereins vom
Roten Kreuz den beim Brande Verunglückten, die erſte=
brachte. Die Alarmübung war von der hieſigen Bevölkeruxslt icin eine
damit ihre Verbundenheit mit der Freiwilligen Feuerweb.
den Vorführungen teil. Der wohlgelungenen Uebung ſchl
dann ſpäter noch ein geſelliges Zuſammenſein an, das der
i8 geweſer
und dem Roten Kreuz noch manches wohlverdiente Wort de
erkennung brachte.
Neuer Lehrgang für Sam
terinnen. Am Dienstag, 5. November, abends, begimt
Vereinslokal ein neuer Lehrgang für Samariterinnen, zu
alle hilfsbereiten Frauen und Mädchen eingeladen ſind.
Fa. Alsbach a. d. B., 4. November. Am vergangenen 6
tag veranſtaltete die Abteilung 2/254 des Arbeitsdie
im Saale des Gaſthauſes „Zur Sonne” einen Kameradſ
abend, zu dem auch die Einwohnerſchaft zahlreich erſchienen
Bei muſikaliſchen Darbietungen der Hauskapelle des
A=
dienſtes, denen ſich der unumgängliche Tanz der Jugend ar”
verfloſſen die Stunden in für alle Beteiligten angenehmer
und man trennte ſich erſt ſpät, in der Hoffnung einer ba)
Wiederholung ähnlicher Veranſtaltungen.
Gernsheim. 4. Nov. Waſſerſtand des Rhein=
3. Nov. — 3,17 Meter, am 4. Nov. +2,83 Meter, morgens 5
Hirſchhorn, 4. Nov. Waſſerſtand des Neckarzl
3. Nov. 1,62 Meter, am 4. Nov. 1,59 Meter, morgens 5.
Deutſche Städke bauen Radfahrwege.
Der Traum aller Radfahrer eigene „Radfahrwege” zu b.
geht jetzt in einigen Städten in Erfüllung. Wir geben eine —
menſtellung, die keinen Anſpruch auf Vollſtändigkeit macht; ſi
nur in großen Zügen, was in deutſchen Städten an Radfahr)
beſteht und in Kürze zur Ausführung kommt.
Die von der „Reichsgemeinſchaft für Radfahrwegebau”.
geleitete Werbung für den Bau von Radfahrwegen hat 1
ſchönen Erfolgen geführt: Aus vielen deutſchen Städten wi.
richtet, daß jetzt die Anlage von Radfahrwegen in verſte
Umfange in Angriff genommen wurde: So ſind in Kre
bisher 45 Kilometer Radfahrwege ausgebaut, und ein neues
programm, das weitere 42 Kilometer vorſieht, wurde in A‟
genommen.
ürnberg, das beſonders landſchaftlich
Radfahrwege beſitzt hat jetzt einen mehrere Kilometer, Ei
Radfahrweg über Beringsdorf nach Rückersdorf gebaut. Er.
parallel zur Staatsſtraße und iſt im Durchſchnitt über drei
breit. — Deſſau, das bisher noch keine Radfahrwege beſa;
in dieſem Jahr mit ihrem Bau begonnen. — Berlin beſa
her nur Teilſtücke von Radfahrwegen und hat jetzt auf Vox”
der Reichsgemeinſchaft für Radfahrwegebau die Aufſtellung
ſyſtematiſchen Netzplanung der Radfahrwege für Groß=Ber 1
Angriff genommen. Ueber 300 Kilometer Radfahrwege, d
ind 100 000 Tagewerken einen Aufwand von rund 2,4 Mil.
RM. erfordern, ſollen vordringlich ausgeführt werden, ſoba )
Finanzierung geſichert iſt. — Einen großzügigen Ausbau der
fahrwege hat auch Hamburg vorgeſehen, das als erſte del
Stadt mit der Anlage von Radfahrwegen begonnen hat. Har
hat zur Zeit über 100 Kilometer Radfahrwege, die bis E
Innenſtadt hineinführen. Von weiteren 100 Kilometern, d
den Ausbau des Grundnetzes erforderlich ſind, wurde die
A=
von 65 Kilometern als vordringlich bezeichnet. Da in Har
die Löſung des Radfahrverkehrsproblems beſonders brenner)
wird man auch hier beſchleunigt an den Ausbau herangehe‟
Mit 400 Kilometer Radfahrwegen iſt Magdeburg die
mit dem größten Radfahrwegenetz. Auch hier hat man nock.
dringliche Projekte von etwa 35 Kilometer Länge. — Die
Köln hat 106 verſchiedene Radfahrwege von einer Geſamt!
von 85 Kilometer; für 50 Radfahrwegeprojekte liegen ba2
Dr.
Planungen vor.
n in e
itel, wenn
dem Roten Kreuz bekunden wollte, ſtark beſucht; ebenſo n.MMütnud ſchl.
die Ortsgruppenleitung und die Stadtverwaltung geſchloſſ
inen Nam
nct
Mit de
drau
n d8
lickt
Lumpf au
Mi fahre
Hien ur
November 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 7
zum Gedächknis
Abſkurz einer Kaimauer im Dresdener Elbhafen.
ſchen Filmpionieren Skladanowſky wurde jetzt eine Erinnerungstafel gewidmet.
hjauſe fanden am 1. November 1895 die erſten öffentlichen Filmvorführungen durch
1 Skladanowſky ſtatt”, ſo lautet die Aufſchrift auf dieſer Tafel. Man ſieht auf
un=
die beiden Filmpioniere und neben ihnen den Vizepräſidenten der Reichsfilm=
„üdemann (in Uniform) nach der feierlichen Enthüllung der Tafel. (Scherl=Bilderd.=M.)
Aus noch nicht ganz geklärter Urſache ſtürzte eine 100 Meter lange Strecke der Kaimauer des
Dresdener Elbhafens ein. Außer dem Abgleiten eines Kranhauſes und der Zerſtörung von
Eiſen=
bahngleiſen ſind jedoch keine Verluſte zu beklagen. Es iſt möglich, daß die 70 Jahre alte
Kai=
mauer im Laufe der Zeit unterſpült wurde, oder daß ein Waſſerrohrbruch die unmittelbare
Urſache des Unglücks war. (Weltbild=M.)
1F
biec(alsſeſtnde.
Berlchtet von G. R. Hard u. H. Colberg
auf der LoKomotile
FÜHRERSTANDI „TED, ZIBH DIB BREMSEN AN!‟
TV.
(Schluß)
Ein junges Mädchen, ein junger Mann.
noch halten ſie an einem kleinen Bahnhof. Leben
ein. Licht, Lachen und abgeriſſene Worte. Der
betrachtet in dieſer kurzen Haltezeit die
Speiſe=
ſulch tet, ob der Bläſer auch leicht genug anzieht, geht
dr Oelkanne in der Hand um die Maſchine herum
ſ mit ſich und der ganzen Welt überaus zufrieden.
uige Mädchen dort hinten, das gerade mit einem
Mann in ein Abteil des Zuges hineinſteigt, läßt
nken, daß die es ſich nun ſehr bequem machen, daß
ſcht in eine Ecke lehnen und ſchlafen können. Wäre
übel, wenn man das richtig bedenkt: ſchlafen, in
men und ſchlafen. So ſtellt er bei ſich feſt und hört
ſeinen Namen rufen.
es geweſen. Hallo, ja, der Stationsvorſteher hat
bignal gegeben. Keuchend ſtößt der Dampf aus dem
eraus. Die ſchweren Räder beginnen ſich zu drehen.
vorſichtig erſt, als taſten ſie ſich behutſam in die
„ePMin aus, dann ſchneller, immer ſchneller.
m Dampf werden wir auskommen?”
zae ndzr macht ein faſt beleidigtes Geſicht
ſo eine
12 laſ uir mit dem Dampf auskommen. Er hält es für
Kamfe, F.
erſchia Lüſthlig, darauf zu antworten und denkt ganz ſchnell
um das junge Mädchen und den jungen Mann
le des
in blickt er auf das Manometer — ha ha, und ob
Dampf auskommen! Da könnte man glattweg bis
mit fahren! Wie zur Antwort dreht er den
Um=
wenig herum, daß die Sicherheitsventile ſchrill
NM
ſhreien und Janßen ſchweigend mit dem Kopf nickt.
ſchon gut. Weiß ja, daß du auf dem Poſten biſt.
Me
ſits ſchiefgehen. Ueberhaupt — ſchiefgehen. Da bilden
e ein, daß wir hier dauernd wie die kleinen Helden
hrerſtand ſtehen und dem Tod ins Auge blicken.
* Iſt ja doch alles nichts weiter als Alltag.
Mu.
Alltag. Und dabei ſtreicht er mit der linken Hand
Aer hin. Du biſt da und du und du — Gefahr?
Ctſame Sache ſein, was? Haſt nicht genug Waſſer?
wuell dir noch etwas geben. So, ſiehſt du. Aber
dir doch nicht ganz wohl?
upe, wir müſſen der Pleuelſtange nächſtes Mal etwas
hen.
Menſch, du ſiehſt Geſpenſter!
94zr nickt, krempelt ſich die Aermel hoch und macht
hupfe ſeiner Jacke auf. Muß bald über die Ems
er dabei, kann ich vielleicht noch ein bißchen
nach=
iürmmt auch ſchon die Schaufel in die Hand. Polternd
hohlen vom Tender, 30 Zentner liegen noch drauf.
iut er verbraucht. Geht alſo alles in Ordnung.
meint Janßen dazwiſchen, „ſieh dir doch nur mal
Wie dicht der heute über der Erde liegt.”
ickt äußerſt wenig intereſſiert auf und brummt.
immer wieder daran denken muß! Hatte ſie nicht braune Haare
gehabt, oder waren ſie ſchwarz?. Au, verdammt, jetzt hat er ſich
doch tatſächlich die linke Hand verbrannt. Soll man ſchon mal
denken! Verflucht, wie das jetzt zieht! Alles bloß wegen dem
dämlichen Nebel. Und — Quatſch, bin doch kein kleiner Junge
mehr. Aber es waren doch braune Haare. Wenn nur das Licht
auf dem Bahnſteig nicht ſo elend dürftig geweſen wäre.
Er ſtellt die Schaufel in die Ecke, ſteckt die Schürſtange in den
Tender zurück und blickt nun auf die Strecke hinaus.
Donner=
wetter, ganz unangenehm ſieht das aus, mit dem Nebel da
hinten. Wie tief er liegt. Faſt mitten in der Erde drin.
„Haſt du ſowas von Nebel ſchon mal geſeh’n?”
als ob das nun hier eine Seltenheit wäre. Nebel,
weiter nichts iſt. Ob die beiden da hinten jetzt
Ecke lehnen und ſchlafen? Er lacht. Daß er doch
Winter-Ausgabe 1935
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buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25
Janßen ſchüttelt den Kopf. Er ſtarrt plötzlich furchtbar
an=
geſtrengt und ſorgfältig auf die grau ſchimmernde Fläche vor ſich
hin und die Nacht da herum.
„Wir müſſen doch bald an die Ems heran ſein.”
„Na ja — und?”
„Paß doch mal auf. Ganz genau. Siehſt du nicht? Iſt das
überhaupt Nebel oder . . . ?"
„Oder? Was ſoll es denn ſonſt ſein?!“
„Die — Ems!”
„Ha ha, Menſch, du ſiehſt Geſpenſter! Ha ha, der Nebel ſoll
die Ems ſein.”
Es iſt die Ems!
Und Janßen, der noch etwas antworten will, weiß auf
ein=
mal unumſtößlich ſicher, daß es nichts anderes als die Ems iſt.
Und er weiß ebenſo ſicher, daß die unheimlich grau ſchimmernde
Fläche an keiner Stelle eine Unterbrechung zeigt. Auch nicht da,
wo eigentlich die Gleiſe über ſie hinwegführen ſollen.
„Die Brücke”, ſchießt es ihm durch den Kopf.
Fiſcher hat ſich gerade wieder mit ſeiner Feuerkiſte
be=
ſchäftigt. Er richtet ſich langſam auf, ſieht erſt auf Janßen, dann
auf die Strecke, auf das unwirkliche Etwas weit hinten.
„Die Brücke!” ruft Janßen, „ſie haben vergeſſen, die Brücke
einzudrehen. Siehſt du denn nicht, daß ſie quer ſteht?! Um
Gotteswillen, Fiſcher, haſt du denn keine Augen im Kopf,
begreifſt du denn nicht: die Brücke ſteht quer!”
Entſetzt blickt er den Heizer an, um feſtzuſtellen, daß er auch
wirklich keine Geſpenſter ſieht. Fiſcher hat die Hände um das
Randeiſen gekrallt, faſſungslos, mit verzerrtem Geſicht und weit
aufgeriſſenen Augen.
Sekunden ſpäter iſt ſchon die Schnellbremſe in Bewegung
geſetzt. Pfeifend und ziſchend ſchießt in höchſter Not der
Kontre=
dampf durch die Zylinder. Halten, halten, halten! Jeder
Hand=
griff hat jetzt ſeine Beſtimmung. Keinen Augenblick lang zögern
die beiden dort oben auf der Maſchine. Keiner von ihnen deukt
wohl in dieſem Augenblick daran, daß der raſend ſchnell
näher=
kommende Silberſtreifen den Tod bedeuten kann.
Werden wir vorher abſtoppen können? Die Lokomotive bebt
in all ihren Teilen. Unaufhaltſam läuft ſie weiter. Und hinter
ihr die Wagen mit ferienfrohen Menſchen, bunt
zuſammen=
gewürfelt, erzählend, lachend und ſchlafend. Niemand weiß etwas
um die Gefahr, in der ſie alle ſchweben. Nur die plötzliche
Vet=
minderung der Geſchwindigkeit wird einige auffahren laſſen.
Die Lok ſchwebt in der Luft.
Im Führerſtand iſt nichts weiter zu tun, als ſchon getan iſt.
Die Räder rollen, rollen. Die Bremſen kreiſchen. Zu ſpät?
Fiſcher, deſſen Augen ganz dicht zuſammengekniffen ſind, ſieht,
wie nur noch wenige Meter vor ihnen die Gleiſe in der Luft
abbrechen und die Wogen der Ems ſich ſchäumend daran entlang
wälzen. Und er ſieht ebenſo Janßen, der an ſeinem Platz ſteht,
die Hände um die Bremſen geklammert. Einen Augenblick lang
ſchießt es ihm durch den Kopf, daß man einfach abſpringen
könnte. Aber ebenſo ſchnell verwirft er auch wieder den
Ge=
danken. Die beiden Jungen dort hinten und alle anderen . . .
Vielleicht muß auch Janßen daran denken.
Ein berſtendes Geräuſch ſchleudert ſie hoch. Janßen hält die
Bremſen in der Hand, ſo feſt wie noch nie in ſeinem Leben.
Gleich darauf ſchlägt irgendwo die Maſchine mit dumpfem
Krachen auf, wie ein hölliſches Maſchinen gewehrfeuer läuft der
Lärm durch ſämtliche Zugketten hindurch, vermiſcht ſich mit dem
donnernden Geräuſch abrutſchender Kohlen und — erſtirbt jäh.
Als Janßen und Fiſcher die Augen aufmachen, ſtehen ſie —
noch immer im Führerſtand. Sie ſehen zum Fenſter hinaus —
die Lokomotive iſt ſchräg nach unten geneigt, hängt — an der
letzten Achſe, drei ſchweben in der Luft. Unglaublich, wir leben.
Fiſcher blickt Janßen mit glänzenden Augen an. Alle leben.
Gerettet.
In derſelben Sekunde erkennt Janßen auch ſchon, daß noch
die Gefahr nicht vorüber iſt. Die Feuerkiſte — zuckt es durch
ſein Hirn. Die Glut darin ſtrömt ja noch immer auf ſie ein.
Aber das Kühlwaſſer iſt abgelaufen. Nur wenige Sekunden kann
es dauern, und der Keſſel fliegt in die Luft. Ebenſo ſchnell hat
auch Fiſcher die Gefahr erkannt. Und ſchon ſind auch die
Speiſe=
pumpen in Bewegung geſetzt. Und dann — dann klettern die
beiden aus dem Führerſtand heraus, unter dem Tender hindurch
und reißen das gefährliche Feuer aus dem Verbrennungsrcum.
Sie wollen nichts darum wiſſen, daß jede Minute die
Loko=
motive herabſtürzen und ſie mit in die Fluten der Ems reißen
kann, oder daß der ſchwere Tender über ſie hinweggehen und
zu Tode zermalmen könnte. Ganz ſelbſtverſtändlich räumen ſie
das letzte Hindernis fort. Kein Wort weiter darum. Jeder tut
ſeine Pflicht. Hart, unfaßbar hart und bis zum Aeußerſten.
Nun erſt können ſie ihren furchtbaren Platz verlaſſen, können
über den ganzen langen Zug hiwegklettern und überall die
Handbremſen andrehen, um ihn ſo am weiteren Abrutſchen zu
verhindern. Erſt beim letzten Wagen kommt die Ruhe über ſie
und auch die Ermattung. Nichts mehr ſehen ihre Augen, keine
der Hände der vielen Reiſenden, die ſich ihnen entgegenſtrecken.
Biedermeier=
Vikrine
gebrannt, z.
kau=
fen geſ.
Preis=
ang. 0. 26 Gſch.*
Zwei Herde
geſucht. Ang. 1.
9. 33 Geſchſt.
getrag.
Damen=
ahler
u. Herrenkleider,
Schuhe. Feder=
Ualen
betten u. Möbel.
Emul. / W. Hanſel,
Brandgaſſe 6.,
Merict.
Tel. 4062
Deutſch. Geſchäft.
Mi
Herd
(links) zu kauf.
geſucht. Ang. u.
N 201 Geſchſt.
Zu kauf geſucht
Wellblech,
Drahtgeflecht u.
Stacheldraht.
Liebfrauen=
ſtr. 75, II. r.
Flaſchen=
Ankauf über 20
Jahre Feldmann
Karlſtraße 73.
Wie entsteht Arterienwerkalkung?
Im höheren Lebensalter nimmt die Elaſtizität der Blutgefäße ab Sie wechſel ſcheidet alle Schlacken, Kalk und Harnſäure aus und ſetzt den zu
erſchlaffen, entarten fettig und werden weniger widerſtandsfähig. Die Natur, hohen Blutdruck herab.
ſucht ſich durch Ablagerung von Kalkſalzen in den Wänden der Blutgefäße
zu helfen, ſie zementiert ſie ſozuſagen aus. Dadurch werden ſie zwar
ver=
ſtärkt, aber ſie werden auch ſpröde und können ſtarkem Blutandrang, wie er
durch Überanſtrengung und Aufregung entſteht, nicht mehr ſo leicht nachgeben.
Im engſten Zuſammenhang mit der Arterienverkalkung ſteht der
ver=
minderte Stoffwechſel, das geſtörte Nervenſyſtem und das geſchwächte Herz.
Alle möglichen Begleiterſcheinungen ſtellen ſich ein: Schlafloſigkeit
Gemüts=
verſtimmungen, Hämorrhoiden, ſchnelles Ermüden, leichtes Schwindelgefühl.
beſonders beim Bücken, Beklemmungsgefühle, ſowie allgemeines Nachlaſſen
der Spannkräfte und Energie des Körpers.
Die Arterienverkalkung zieht alſo den ganzen Körper in
Mitleiden=
ſchaft. Mit Abführmitteln, Salzen uſw. können Sie daher wenig ausrichten.
Sie müſſen vielmehr dem erkrankten und geſchwächten Organismus von den
verſchiedenſten Stellen aus zu Hilfe kommen. Ein bewährtes und viel
empfohlenes Mittel iſt Indroviſal, das ſehr günſtig in den
medi=
ziniſchen Fachzeitungen beſprochen wird. Es iſt ein Kombinationspräparat.
aus verſchiedenen wertvollen Heilſtoffen zuſammengeſetzt, die ſich gegenſeiti,
ergänzen und verſtärken. Indroviſal gibt den Drüſen und Organen
neuen, ſtarken Anreiz, kräftigt Herz und Nerven, ſchafft gründlichen Stoff=
Nehmen Sie mal jeden Morgen 2 bis 3 Indroviſal=Tabletten
in Ihren gewohnten Morgengetränk. Es wird ein Aufatmen durch Ihren
Körper gehen. Ihre Lebensfreude und Schaffenskraft körperliche und geiſtige
Friſche kehren zurück, Ihr Körper wird wieder elaſtiſch und leiſtungsfähig.
Kurz. Sie fühlen ſich wie neugeboren.
Aber gebrauchen Sie Indroviſal rechtzeitig, ehe es zu ſpät iſt.
Sie können mit einer Indroviſal=Kur nicht früh genug anfangen,
weil auch verhältnismäßig junge Menſchen an Arterienverkalkung erkranken
können.
Je eher Sie mit Indroviſal beginnen, deſto länger bleiben Sie
friſch und rüſtig, körperlich wie geiſtig.
Eine Originalpackung Indroviſal mit 100 Tabletten koſtet 2,50
RM., eine Kurpackung mit 300 Tabletten in Alu=Doſe 7.20 RM. Es iſt in
allen Apotheken erhältlich, andernfalls ſchreiben Sie an uns: Renova,
Mediziniſches Laboratorium. Kottbus.
In Darmſtadt i. a. Ap., beſt. Nordend=Apotheke und Beſſunger
Apotheke.
Verlangen Sie gleichzeitig koſtenlos die intereſſante Broſchüre
„Arterienverkalkung und vorzeitiges Altern”.
Bei Nieren-, Blasen- und
Frauenleiden,
Harnsäure, Eiweiß, Zucker
Frequenz 1954: 20100 (3569
Seite 8 — Nr. 305
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 5. Novem
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
In dem Sägewerk Wahlmann u. Ebert in
Baden=Baden brach Sonntagabend ein Brand
aus, der ſich mit großer Geſchwindigkeit
aus=
breitete und das geſamte Werk einſchließlich
großer Holzvorräte vernichtete. Der Schaden wird
auf etwa 150 000 RM. geſchätzt.
Am 4. November 1935 iſt in Weimar der am
23. Februar 1910 geborene Walter Kaiſer
hinge=
richtet worden, der vom Schwurgericht in
Alten=
burg am 30. April 1935 wegen Raubmordes an
der Zigarrenarbeiterin Marta Georgi in
Alten=
burg zum Tode verurteilt worden war.
Wie die „Deutſche Bergwacht” mitteilt,
ſtürz=
ten die beiden Münchener Bergſteiger Wienand
Tolch und Walther Koehler von der Südkarſpitze
im Karwendelgebirge tödlich ab. Am Guffert,
bei Tegernſee, verunglückte eine Frau namens
Veronika Kettner aus Warngau tödlich.
Bei einer Klettertour über den in dieſer
Jah=
reszeit völlig vereiſten Südgrat des Großen Priel
im Toten Gebirge (Oberöſterreich) ſind am
Sonn=
tag ein Kletterer und ſeine Begleiterin
abge=
ſtürzt. Das Mädchen war auf der Stelle tot,
während der Hochtouriſt mit ſchweren
Verlet=
zungen ins Krankenhaus gebracht wurde.
In einer Garage in Milwaukee (Visconſin)
ereignete ſich am Sonntag eine furchtbare
Explo=
ſion. Zwei Männer und ein achtjähriges Mädchen
wurden getötet und elf Perſonen verletzt. — Die
Garage wurde völlig zerſtört und zahlreiche
Häu=
ſer der Nachbarſchaft beſchädigt. Die Polizei
ver=
mutet, daß die beiden getöteten Männer die
Ur=
heber des Anſchlages waren. In der letzten Zeit
haben ſich bereits mehrere ähnliche geheimnisvolle
Anſchläge gegen öffentliche Gebäude ereignet.
Einiges von den abeſſiniſchen Tikeln.
(h.k.) Addis Abeba. Tag für Tag, beinahe
Stunde für Stunde, hört man jetzt von den großen
Raſi und den Bachas, den Dedjaz und anderen
Würdenträgern des abeſſiniſchen Reiches. Man
kann es dem Europäer nicht übelnehmen, wenn
er einen Dedjaz auf die gleiche Stufe ſtellt mit
einem Ras und auch ſonſt Verwechſlungen
vor=
nimmt, die ein echter Abeſſinier zum mindeſten
für ein ſchweres Verbrechen halten würde.
Erläutern wir deshalb die wichtigſten dieſer
Titel:
Bacha — das iſt ein Offizier mittleren
Gra=
des, deſſen Bedeutung heute allerdings ſteigt, wenn
er einen Maſchinengewehrkurſus bei europäiſchen
Inſtrukteuren mitmachte.
Balambara — das iſt der Kommandant
einer Feſtung, wobei man ſich dieſe
Feſtungsan=
lagen freilich meiſt als geſchickt aufgebaute rieſige
Lehmhaufen vorzuſtellen hat.
Fitaorari — das iſt der Kommandant
einer Truppe ,die etwa einem Gardekorps
gleich=
zuſtellen iſt. Dieſe Truppen ſollen nach den
bis=
herigen ſtrategiſchen Plänen bei der Aufnahme ten Teil im Schlaf. Es ſpielten ſich furchtbare
der eigentlichen ſchweren Kämpfe als Vorhut
ar=
beiten.
Dedjaz — das iſt der Leiter einer Provinz
oder eines größeren Diſtrikts mit den Befugniſſen
eines kleinen Gouverneurs. Im Ernſtfalle muß
er freilich immer beim „Chef” rückfragen.
Dedjazmatch — das iſt ein
Provinzgou=
verneur mit bedeutend höheren Funktionen und
auch oft recht erheblichem Machteinfluß. Aber er
iſt immer einem Ras unterſtellt, der als der
eigentliche kleine König in jenen Diſtrikten
auf=
zutreten berechtigt iſt.
Blata — das iſt ein Hofrat, wobei man
frei=
lich den Titel wohl auch auf die Geheimen
Staats=
räte ausdenen darf, deren Zahl ehrenhalber oft ter noch ein zweites Feuer angelegt, das jedoch
ſtark in die Höhe ſchnellte.
Badjironde — das iſt eine äußerſt
wich=
tige Perſönlichkeit im kaiſerlichen Palaſt, denn er
iſt dort Schatzmeiſter und hat über das Wohl und rial in einem alten Kinderwagen zu verſtecken
Wehe der kaiſerlichen Beamten zu verfügen.
Generalprobe für die Deutſchen Tanzfeſtſpiele.
ig nur W
Ein anſchauliches Bild von der Generalprobe der Günther=Schule=München für die Deutſchen
Tanz=
feſtſpiele. Man ſieht den Tanz „Kämpferiſcher Tag” aus dem Tanzfeſtſpiel „Tänze zu Ehren von
Tag und Nacht” (Schirner=M.)
Erploſion in einer öſterreichiſchen
Wien. Nach einer amtlichen Mitteilung
er=
eignete ſich am Montagvormittag in der neuen
Nitroglyzerin=Erzeugungsanlage der Sprengſtoff=
Fabrik Blumau beim erſten Probebetrieb dieſer
Anlage eine Exploſion, deren Urſache bisher nicht
feſtgeſtellt werden konnte. Die Anlage wurde
durch die Exploſion vollkommen zertrümmert.
Perſonen wurden nicht verletzt. Der Schaden
be=
trägt etwa 300 000 Schilling.
Schreckenskaken eines geiſtesgefkörten
Brandſtiſters.
New York. Ein geiſtesgeſtörter
Brand=
ſtifter, der in den letzten Monaten im New
Yor=
ker Stadtteil Harlem über 20 Brände angelegt
hat und nach dem die New Yorker Polizei
fieber=
haft fahndet, ſetzte in der Nacht zum Montag eine
alte, fünfſtöckige Mietskaſerne in dem
Armenvier=
tel auf der New Yorker Oſtſeite in Brand. Der
Brand überraſchte die Hausbewohner zum größ=
Schreckensſzenen ab. Feuerwehrleute, die unter
Lebensgefahr die Hausbewohner in Sicherheit zu
bringen ſuchten, fanden eine Mutter mit ihren
fünf Kindern im Alter von 8 bis 14 Jahren als
verkohlte Leichen in der Küche ihrer Wohnung
auf. Der Vater derſelben Familie, dem es
ge=
lungen war, aus dem Fenſter zu ſpringen, mußte
von Poliziſten zurückgehalten werden, da er ſich
auf die Nachricht von dem Tode ſeiner Familie
wieder in die Flammen ſtürzen wollte.
In derſelben Nacht wurde von dem
Brandſtif=
von der Feuerwehr ſofort gelöſcht werden konnte.
Der Brandſtifter hat die Gewohnheit Zündmate=
und dieſen unter Holztreppen in Brand zu ſetzen.
Ikalieniſche Jugendorganiſakion aus Arabern in Tripolis.
Am 13. Jahrestage des Marſches auf Rom wurde in Italieniſch=Tripolis eine Jugendorganiſation
gegründet, die aus 3000 jungen Arabern gebildet wird. Die Araberjungen erhielten an dieſem Tag,
wie man ſieht, auch Waffen zugeteilt. (Deutſche Preſſe=Photo=Zentrale=M.)
Nur noch ſktaatlich geprüfte Gasmasken
in Frankreich.
In Frankreich wurde ein neues Geſetz eingeführt,
das die Herſtellung und den Verkauf von
Gas=
masken unter ſtaatliche Kontrolle ſtellt. Die
Pariſer können nunmehr, wie es in den
Preſſe=
veröffentlichungen heißt, Gasmasken kaufen, für
die der Staat Garantie leiſtet.
(Deutſche Preſſe=Photo=Zentrale=M.)
Hollhwood=Stars in der Nervenk
Das Krokodil im Wandſch
Sidney. Die Wiege der kleine
Bignall, von der hier die Rede iſt, ſt
Salomonen=Archipel, ſüdöſtlich von
Der Vater hat hier eine größere Pf
genug Geld abwirft, um ſeine Tocht.”
Jahren ins Penſionat nach Sidne
können. Das geſchah nun kürzlich, —
ſchied von ihren weißen und ſchwet
H de H M B
rade leicht. Jeder gab ihr ein großes U. —unwlung
Geſchenk mit auf den Weg. Aber
endl=
dieſer Schmerz überwunden.
z0
Vier Wochen ſpäter ſuchte eine
der Margaret Bignall nach
irgende-
das vermutlich beim Aufräumen ve
den war. Sie öffnete dabei auch
(tM A
Schublade und — in dieſem Augem
(90
ſchrillte ein entſetzlicher Schrei das
war der Alarm, wie man ihn in Aut
wohnt iſt, wenn man ſchon ungefähr Mſi
Hai aufgefreſſen iſt. Alles lief zuß
Schalte 94
fand die Mitſchülerin der Margc
P
ſchreckensbleich gegenüber einem niedl
Krokodil, das erſt vor einiger Zeit a /900. O
gekrochen ſein mußte.
W
Das ganze klingt wie ein Mä.=
A ce
grig Ko
übernimmt der Direktor des
Penſion-
rantie für die Wahrheit dieſer Darſi=itwr SC.
Im
iſt ſogar mit eiſerner Sachlichkeit dem Yru=
A
den Grund gegangen. Bei dieſer Gekg
ner 4
er folgendes feſtſtellen können:
Margret Bignall hatte vor ihrer 2
auch ein ſchönes dickes Ei bekommen ! e L
7
Schale die Freundin eine Widmung
ſes Ei wanderte, wie das mit Anderic uch 08 bein
in die äußerſte Ecke jener Schublade, d
Punk
Schrank gehört, der unmittelbar nebufsonl
indeie
zung ſtand. Die ausſtrahlende Hitze
ter Halle.
eine für den Schrank nicht gerade
büttel brur
für die Ausbrütung eines Krokodils
V. erledie
mi
angenehme Temperatur. So konnte denil w
läufig noch kleine Ungeheuer in aller d lim Aln
gebrütet werden, wobei die wollenen /u
isbviele ſt
Tücher der Penſionatszöglinge jene R
büdchein
die ſonſt auf den Salomonen=Inſeln Oe
Sand vorbehalten iſt.
m VfB. Pei
Das Krokodil ſieht jetzt in eir
üßte
Aquarium in Sidney ſeinem weiteren
entgegen. Jedenfalls iſt es das ſelt aſſie
und Tus.
dil von ganz Auſtralien.
den F0. E
Paviane ſind rachfüchk
Hi=Weiß=”
Nairobi. Seit gut einem Jahr Hieof beherr
gewiſſen Abſtänden Paviane zu jener Jac:. Etwas
die der Engländer Jelſon ſeit etwa M Hamborn 0
hier bewirtſchaftete. Das erſte Mal 566bahn TSV.
für einen Zufall, das zweite Mal ärſ
darüber, das dritte Mal ſchoß er mit.
büchſe dazwiſchen, um eine Verunrein g
Mi
Brunnens, den die Affen ganz beſondels
e 1. Hald
ſchienen, zu verhüten.
*
Aber die ſchlauen Tiere wußten
ges Verſtät
der Angriff kam und lauerten ihm
ſpäter, als der Farmer ſie längſt wiyw urn
wähnte, auf. Er ſah ſich plötzlich in ei eweſtellt
Regen von Steinen, Lehmklumpen unß eberlegenher
Fluchtartig mußte er ſich zurückziehen u. Mzeſ lommen
mweiteres 7
Stall verbarrikadieren. Aber die Affe! ſlune erringe
nun nicht mehr aus ſeinem Gefängnis
daß den
dern belagerten ihn.
A
Erſt als man von einer Nachbarfanz
wehren anrückte und ein gutes Dutzeroſli. Ma
ten dieſer Paviane abſchoß, gaben ſie mit
Weite
flohen, nicht ohne bis zuletzt in der Rühſcw Tibur aus
Feindes in regelrechten Schlachtforma// echen Tref
Steinattacken immer wieder zu erneuc
Pol
äuend.
ſter. Münſt
Feum. Pfun
Poi 45 4
Der=Ranſtal
Das Aielier der „Angezähmien”. — Bändigie die Liebe Lily Damita? — Wenn
eit
nicht rauchen kann. — Eliſabeth Keaton wird weich.
1N
Hollywood, im Oktober.
Zu allen großen und kleinen
Skandalaffären ſcheint jetzt in
Hol=
lywood die Kriſe der Nerven zu
kommen. Von der Statiſtin bis zur
Diva, vom kleinen Double bis zum
großen Star iſt es jetzt an der Mode,
nervös, und zwar ſehr nervös zu
ſein.
Eigenſinnig nach Gage.
Als wir einen bekannten Regiſſeur ernſthaft
darüber befragten, welches ſein größter Kummer
auf dieſer Erde ſei, da geſtand er, daß dies
un=
zweifelhaft der Eigenſinn der Filmſchauſpieler
wäre. Er verſicherte, daß die Stars relativ zu
ihrer Gage dickköpfig würden und dann mit ihnen
nichts mehr anzufangen ſei.
Beſonders dann, wenn ſie außerdem auch noch
Intelligenz hätten. Deshalb ziehe er die dummen
Schäfchen vor, die ſich brav leiten ließen und
alles gern und willig auf ſich nähmen. Mit ihnen
paſſiere jedenfalls nicht, was er in letzten
Ta=
gen allein mit einem einzigen Star erlebte.
Eine teure Zigarette.
Da ſollte nämlich der engliſche
Filmſchauſpie=
ler David Niven in einer Szene eine Zigarette
rauchen. Nun aber iſt Niven ein fanatiſcher
Nichtraucher und weigerte ſich mit größter
Hart=
näckigkeit, einen Glimmſtengel zwiſchen die Finger
zu nehmen.
Die Direktion mußte erſcheinen. Und als man
endlich ſein Einverſtändnis hatte, da ſah ſich der
Regiſſeur gezwungen, dem ſonſt ſehr brauchbaren
Star Unterricht darin zu geben, wie man eine
Zigarette zwiſchen den Fingern hält, wie man
ein Zigarettenpäckchen öffnet und den Sargnage
in Brand ſetzt. Proteſt, Verhandlungen und
Un=
terricht nahmen 35 Minuten in Anſpruch. Das
macht — nach der Produktionszeit gemeſſen — gut
1000 Dollar aus. Und alles nur, weil David
Niven nicht rauchen konnte.
Lily Damita — das zahme Kä
„Und was iſt mit Lily Damita?‟
ganz vorſichtig den Regiſſeur und
einen kleinen Tobſuchtsanfall. Aber
hellte ſich auf:
ein; e
d vI
in n.
„Sie werden’s nicht glauben — Ol
iſt zahm geworden. Früher kamen die
immer nur mit allen Vorſichtsmaßre.
Filmproben mit Lily. Sie war wie
konnte zwei Stunden ununterbrochen A
eite
mit Vaſen und allen möglichen and
Gegenſtänden um ſich, ſchrie und ſtrer
den Beinen, wenn jemand anderer
als ſie. — Nun, auf einmal, iſt ſie S.
den. Wir wiſſen nicht, wieſo, ahnen
den wir kennen nicht jenen ſagenha.
der ihr Herz zu zähmen verſtand. Wi.
allen einen Wunſch: daß Lily Damit.
wie ſie heute iſt. Denn ſie war bislan
zähmte von Hollywod!“
Und ſie bleibt doch. . .
Alle paar Wochen vernimmt mei
großen Oeffentlichkeit das Klagelied
oder weniger bedeutenden Stars der
mehr flimmernden Leinwand. D
ſchwört darauf, daß er todunglücklich
Film Menſchenmord bedeute und d1
aller eigenen Perſönlichkeit. Der Stan
dem Filmberuf, er warnt vor dem Hl
er verſichert, daß er ſich bald in eine
in der Südſee oder in den kaliforniſ.“
zurückziehen werde. Und dann — blenl
Sie haben auf einmal alle ihre
deckt und ſträuben ſich gegen die „Feſ),
ſtieren gegen alles, was rings um
ſchieht, und was man von ihnen vern?
nachher ſind ſie wieder klein und zahre
die Jupiterlampen angeſchaltet ſind un
mandos verkünden, daß nun die Aufncln
Dann ſind ſie alle zahm im Atelier
zähmten. Da lernt ſogar ein Mr. N1-
und Lily Damita gewöhnt ſich die —
November 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 9
TAarbaAalAtt
Siruppe Darmstadt desRe.
Wher aglerſammlung der hieſigen Ortsgruppe des R.f.L.
pſen nochmals auf die am kommenden Mittwoch, den
die Genaß d. J. abends 8.30 Uhr, im grünen Zimmer der
ſule ſtattfindenden Vollverſammlung der
hie=
zuppe des R.f.L. hin.
den Fachamtsleitern. Vereinsleitern
Vorſtandsmit=
ſauch die Anweſenheit der Vereinsfachwarte und
Ver=
eut für die Olympia=Sportwerbung uſw. dringend not=
.) Löwer.
meiſterſchafts-Zußball im Reich.
Schalke 04 verlor den erſten Punkt.
oüh der Zwiſchenrunde um den Bundespokal und der
ver=
der enu nderen Auswahlkämpfe konnten ſich am erſten
No=
mntag nur wenige Gaue im Reich ganz dem
Meiſter=
ein
widmen. Im Gau Pommern behauptete Vik=
Penſiſti
je Tabellenführung der Abteilung Oſt durch einen
hen
Eende Of
bomt
1*
Viktoria Kolberg. In der Abteilung Weſt holte der
Atiner SC. gegen Polizei Stettin nur ein 1:1=
Unent=
cheu g aus. Im Gau Schleſien errang Vorwärts=
Raſen=
dieie Iſfirtz bei Beuthen 09 einen großen 3:0=Sieg. Breslau 08
ſtalgegner VfB. mit 8:0 abfahren. In Sachſen
tor in
Sportfreunde Dresden 01, die noch im
Vereins=
bekom
gegen Guts Muts Dresden auf eigenem Platze mit
Fortung Leipzia feierte gegen die Spielvereinigung
Bdnaf
knappen 4:1=Sieg. Im Gau Mitte verlor nun
Nt L febuach 08 beim Neuling und Tabellenführer Deſſau 05
Aubla, /
Punkte. Der Meiſter 1. SV. Jena holte bei den
lela eur ßortfreunden ein mageres 1:1 heraus; mit dem
glei=
endete das Treffen zwiſchen Viktoria 96
Magde=
geru für lacker Halle. Hohe Torziffern gab es im Gau
Nord=
enshüttel brummte der Hamburger Viktoria ein 7:0
uHSV. erledigte den Militärſportverein Hanſa mit 6:1.
tak es mit 5:0 bei Sperber Hamburg nicht viel
n dſ lion Altona und Altona 93 trennten ſich nach hartem
wolln ! 4 unentſchieden. In Niederſachſen fanden zwei
ge imnſchus viele ſtatt. Boruſſia Harburg fertigte den
Lokal=
ſn=Inſa /Sllunſport überlegen mit 5:1 ab. und Algermiſſen 1911
bildesheim 06 mit 2:0. Boruſſia Harburg ſteht
nun=
n hit em VfB. Peine an der Spitze der Tabelle. Im Gau
imn büßte der Deutſche Meiſter Schalke 04, ohne Ku=
Beühnfo ltban ſpielend, vor 15 000 Zuſchauern bei Hüſten 09
das / hu erſten Punkt ein. Ebenfalls mit 2:2 teilten ſich Weſt=
und TuS. Bochum die Punkte. Union
Recklinghau=
ſiden FC. Erle 08 mit 1:0. Preußen Münſter und S.
zmß gelten 0:0. Am Niederrhein behauptete ſich der
Ucde
Tru Düſſeldorf durch einen ſchwer errungenen 1:0=
Er=
chwarz=Weiß=Eſſen im oberen Felde der Tabelle.
For=
nem 2ſilſdorf beherrſchte den VfL. Preußen Krefeld mit 4:0
zujeml.
Etwas überraſchend ſiegte der Duisburger FV.
ſeit al /e Hamborn 07.
ite Mktibahn TSV. Darmſtadt — SV. Weiterſtadt 1:4.
Mali
hoß einß) ahn, die nicht in ſtärkſter Aufſtellung antreten konnte,
V. Weiterſtadt Sieg und Punkte überlaſſen.
Weiter=
eruge nüt iner flinken und ſtabilen Mannſchaft, hat durch Eifer
m Leie ſukzn uſt die 1. Halbzeit diktiert, was auch die Ausbeute von
erbrachte, RTSV. dagegen zeigte kein Zuſammenſpiel
wutz gten itiges Verſtändnis, ſo daß die 1. Halbzeit eine
ein=
erten ſ=Eſae für Weiterſtadt war. Wenn auch der Sieg für
Wei=
ſm vornherein ſicher ſtand, ſo konnte Reichsbahn,
nach=
eſtellt hatte, das Spiel offen halten, konnte jedoch, trotz
leberlegenheit, außer dem Ehrentreffen nicht zu
wei=
igen kommen. Weiterſtadt konnte in der 2. Halbzeit
weiteres Tor buchen und mit dem Endergebnis 4:1
unkte erringen. Das Spiel wurde beiderſeits anſtändig
ſo daß dem Schiedsrichter Hannſtein=Sprendlingen,
10 korrekt leitete, ſein Amt leicht gemacht wurde.
Nachuf=
Schiedsrichter Böttiger=Biebesheim gut geleitete
s Lud h. Mannſchaften konnte RTSV. mit 2:1 gewinnen.
gabenſtk lgend Weiterſtadts trug am Vormittag ein
Verbands=
in deiſſtte Trebur aus und konnte nach einem ſchönen und
ab=
wrtichen Treffen 4:3 verdient ſiegen.
Polizei=SV. Darmſtadt.
Ehjugend. Schüler: Polizei — Meſſel 3:0. Jugend: Po=
Handballjugend.
linſter. Münſter nicht angetreten.
Polizei 5:5. B=Jugend:
Klein=
tadtm. Pfungſtadt
ſolizei 8:5. 4=Jugend: VfR. Mannheim — Polizei 13:8.
Buf Ober=Ramſtadt — Germania Babenhauſen 2:1 (1:0).
Weuſ dciem jederzeit harten und ſpannenden Kampfe konnten
euamnſtädter einen verdienten Sieg für ſich erkämpfen.
kellte Schiedsrichter nicht erſchienen war, ſprang Schulz
terein ein; er machte ſeine Sache ſehr gut. Das Spiel
mich Alichte guten Sport, beide Mannſchaften zeigten ſchöne
auch wurde, trotz der Wichtigkeit des Treffens, fair
um den Sieg gerungen.
ſuſt geber waren vor der Pauſe leicht im Vorteil, das
1 Mſtä ſelben entſprach den gezeigten Leiſtungen. Nach dem
der Kampf meiſtens ausgeglichen. Ober=Ramſtadt
ah durch ein ſchönes Tor auf 2:0. Kurz vor Schluß
Gäſten das verdiente Ehrentor. Babenhauſen hatte
mike Mannſchaft zur Stelle, aus der noch der Torwart,
digung, Mittelläufer, Mittelſtürmer und der
Halb=
tachen. Beim Gaſtgeber klappte es in allen Reihen.
urt zeigte ſich wieder als Meiſter ſeines Faches. Die
eidiger waren ſehr aufmerkſam und ſicher. Beſter
sſeil war wieder die Läuferreihe, ſie zeigte gleich
er Abwehr wie im Aufbau. Der Sturm konnte nur
eiriedigen, für die nächſten ſchweren Spiele muß ſich
lliſtung desſelben noch erheblich verbeſſern, wenn die
Spiele
hrung weiter behauptet werden ſoll. — Im
Aunſchaften konnten die Einheimiſchen einen ſchönen
Den. — Die Fußballjugend gewann ihr Spiel gegen
berau mit 4:0.
ſmterhilfsſpiel im Handball konnten die Gäſte
ten Leiſtungen beider Mannſchaften mit 4:2 für ſich
Fußball im Odenwald.
auch die Ergebniſſe der Treffen Erbach — Groß=
—Beerfelden (Beer=
und Roßdorf
gt angetreten) bekannt geworden ſind, ergibt
Tabelle nach dem 2. November:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
Ober=Ramſt.
3
Michelſtadt
5
30
r Babenhauſen
928 Gr.=Umſtadt 5
*
Roßdorf
1 -3
:16
Gr.=Zimmern
10:17
4 Beerfelden
1 4 9:20
De Höchſt
Im Rodgau krennte man ſich wie folgt: Ober=Roden
Nieder=Roden 3:1 Urberach —
Dudenhofen
und Dreieichenhain
Eppertshauſen 2:1.
Die Tabelle ſieht hier nach dem 2. Nov. folgendermaßen aus:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
1. Viktoria Urberach
47
5
2. Germania Ober=Roden
4
9
3. Vorwärts Nieder=Roden
4. SV. 1913 Offenthal
11:8
5. Dreieich Dreichenhain
8
V. 1923 Eppertshauſen 3
ſ.
SV. 1923 Dudenhofen
424
Weitere Fußballergebniſſe: Reichsbahn. Darmſtg
SV.
Weiterſtadt 1:4 (0:3); TV. Heubach — TV. König 2:2.
Handball.
V. f. R. Mannheim, Jugend — Polizei Darmſtadt, Jugend,
13:8 (6:2).
Einer Rückſpielverpflichtung nach, weilte am Sonntag die
erſte Handball=Jugend beim V. f. R. Mannheim. Es war
ein ſchönes, faires Spiel, das die Mannheimer vor 7000 Zuſchauern
gewannen. Bei einem nicht allzugroßen Schußpech hätte die
Polizeijugend ein Unentſchieden herausholen können. Wir können
uns trotzdem freuen und ſtolz auf ſo ein Ergebnis ſein, da die
Mannheimer uns körperlich ſtark überlegen waren. — Mit
Gir=
ſtenbrei und Janum haben wir eine Verteidigung, die man als
ein Bollwerk bezeichnen könnte, hätten ſie ſich gleich
zurechtgefun=
den, ſo hätte es leicht anders lauten können. Unſere kleine
Bomb” im Tor zeigte ſich von der beſten Seite. Läuferreihe und
Sturm gut. Der Sturm ſchoß aus allen Lagen, hauptſächlich der
Innenſturm mit L. Zopf. Die Tore ſchoſſen: L. Zopf 3, R. Heß 3,
A. Heß 1, Pleier 1. Dies war ein Lehrſpiel für unſere Jugend.
Hockey.
TSG. 46 Darmſtadt mit drei Mannſchaften in Heidelberg.
HTV. 46 Heidelberg — TSG. 46 Darmſtadt, 1. Mſch. 3:2 (0:2),
HTV. 46 Heidelberg — TSG. 46 Darmſtadt, 2. Mſch. 1:1 (0:1),
HTV. 46 Heidelberg — TSG. 46 Darmſtadt, Damen 4:2 (2:0).
Die Hockey=Abteilung der TSG. 46 Darmſtadt war am
Sonn=
tag mit drei Mannſchaften bei dem HTV. 46 Heidelberg zu Gaſt
und erledigte dort drei Spiele. Es wurde in allen Treffen
auf=
opfernd und verbiſſen um den Sieg gekämpft. Die Spiele
zeig=
ten allgemein eine große Stockſicherheit und Schnelligkeit von
bei=
den Mannſchaften. Das Damenſpiel wickelte ſich etwas langſamer
ab, was bei dem glatten Boden auch verſtändlich iſt. Beim erſten
Spiel der Damen überraſchten die Leiſtungen der TSG.=Elf ganz
beſonders. Keiner der Zuſchauer wollte glauben, daß die 46er
Damen zum erſtenmal einem Gegner gegenüberſtehen. Es kam
zu einem vollkommen verteilten Spiel, bei dem eben die
ſpiel=
reiferen Heidelbergerinnen beſſer verſtanden die
Torgelegenhei=
ten auszunutzen. Die neue Damen=Elf wird ſich ſchon demnächſt
auch den Darmſtädter Sportfreunden einmal vorſtellen. — Die
zweiten Herrenmannſchaften trennten ſich dem Spielverlauf
ent=
ſprechend unentſchieden mit 1:1. Auch hier iſt das einheitliche und
aufopfernde Spiel der geſamten TSG.=Elf lobend zu erwähnen.
Beim Spiel der beiden erſten Vertretungen konnte man ſchon
in der erſten Viertelſtunde mit einem beſtimmten Darmſtädter Sieg
rechnen, und doch kam es zum Schluß noch anders. Vom Abſchlag
weg drückt Darmſtadt den Platzbeſitzer in deſſen Spielhälfte zurück
und konnte in den erſten fünf Minuten durch den Halblinken in
Führung gehen. HTV. 46 ſtrengt ſich mächtig an; aber die 46er
Abwehr liegt immer wieder auf der Lauer und verſteht die
ge=
fährlichen Angriffe des Gegners geſchickt zu unterbinden. Auch
nach der Pauſe liegt 46 Darmſtadt noch meiſt im Angriff, eine
ſchöne Flanke von Linksaußen kommt zur Mitte, der
Mittelſtür=
mer gibt den Ball an ſeinen freiſtehenden Halbrechten, der durch
einen Prachtſchuß 46 Darmſtadt 2:0 in Führung bringt.
Heidel=
berg ſtellt nun um und erreicht im Sturm dadurch mehr
Durch=
ſchlagskraft. Eine Viertelſtunde vor Spielende wird die
Darm=
ſtädter Abwehr plötzlich überlaufen und Merkel im Tor kann im
Fallen den Ball nicht mehr erreichen, 2il. Nun verſuchen die
Zuſchauer durch toſenden Lärm ihre Mannſchaft anzufeuern — und
ſie erreichen es. Schon kurz darauf erreicht ein unhaltba=ſr
Schlenzball ſein Ziel, und in den letzten fünf Minuten kommt
Heidelberg kurz vor Torſchluß zu einem faſt unverdienten 3:2=Sieg.
Stärkerer Wille und beſſere Nerven hatten geſiegt. Alle Spiele
hinterließen beim Gegner und den Zuſchauern einen guten
Eindruck.
P.HI.
TSG. 46, Raſenſportabteilung.
Wir erinnern nochmals an die heute abend ſtattfindende
Vor=
ſtandsſitzung der Abteilung, zu der alle Amtswalter der Sparte
Hand= und Fußball anweſend ſein müſſen. Hierzu ſämtliche
Spiel=
führer der Mannſchaften auch Jugend= und Frauenabteilung.
Beginn der Sitzung um 8 Uhr, Landgraf=Georg=Straße.
Die Geſamtmitgliedſchaft der Abteilung wird gebeten, den
Werbeabend der Turnerinnenabteilung am kommenden
Donners=
tag in der Turnhalle zu beſuchen
TSG. 46 1. Handballgd. — TV. Egelsbach 1. Jgd. 25:0 (11:0).
Turnerbund Jahn 1875.
Die beſtellten Karten für die Gerätemeiſterſchaften ſind
ein=
getroffen. Die betr. Beſteller werden gebeten, das Geld am
Mitt=
woch in der Männerturnſtunde abzuliefern. Preis pro Karte
ein=
ſchließlich Unkoſten 1.15 RM. Nachbeſtellungen werden am gleichen
Abend ebenfalls noch angenommen.
wer fährt für Wen?
Chiron bei Mercedes? — Auto=Union mit Seaman?
Die Automobil=Rennzeit iſt beendet. Das iſt für die
Renn=
ſtälle die Zeit, in der für die kommende Saiſon die Fahrer
ver=
pflichtet werden. Viel Falſches und manches Wahre durchläuft
als Gerücht die Kreiſe der wirklichen und der „eingebildeten”
Kenner der Dinge des Motorſports. Die Fabriken und Rennſtälle
aber liefern ſich harte und zähe Kämpfe um die Fahrer=Kanonen,
die im allgemeinen allerdings letzten Endes doch nicht viel Neues
bringen.
So ſoll Mercedes jetzt Schwierigkeiten mit Caracciola, von
Brauchitſch und Fagioli haben, doch werden ſie wohl beizulegen
ſein. Ueberraſchend kommt die Nachricht, daß Chiron mit dem
Untertürkheimer Werk verhandele. Von der Auto=Union wird die
Verpflichtung des im vergangenen Jahre ſtark nach vorn
gekom=
menen Engländers Seaman gemeldet, doch ſoll es ſich lediglich um
die Ueberlaſſung eines Rennwagens für Wettbewerbe in
Süd=
afrika handeln, wo Seaman im Großen Preis von Südafrika bei
Johannesburg ſtarten will. Ziemliche Sorgen hat der Alfa=
Romeo=
ſtall Ferrari. Hier ſind es die Monteure, die durch
Einberu=
fung zum Heeresdienſt dezimiert werden. Die Fahrer Nuvolari,
Tadini, Pintacuda und Dreyfus dagegen haben ihre Verträge
er=
neuert. Die Scuderia Subalpina, die ausſchließlich Maſerati=
Wagen benutzt, wird auch im kommenden Jahre wieder Brivio,
Gherſi und Siena zur Verfügung haben. Bugatti greift wieder
auf Wimille, Benoiſt und Veyron zurück, die den neuen Grand=
Prix=Wagen zu größeren Erfolgen führen wollen.
1. Bezirks=Schwimmfeſt am kommenden Sonnkag
in darmſtadt.
Seit längerer Unterbrechung werden am kommenden Sonntag
wieder einmal die Schwimmſportler in Darmſtadt eine größere
Veranſtaltung haben. Wie wir bereits mitgeteilt haben, wird an
dieſem Tage in Darmſtadt der Reigen der vier
Bezirksſchwimm=
feſte 1935/36 eröffnet. Wie groß das Bedürfnis nach dieſer
Be=
zirkswinterrunde unter den Schwimmſport treibenden Vereinen
des Bezirks 3/XIII iſt, die ſich alle eine Belebung des
ſchwimm=
ſportlichen Betriebes während der langen Wintermonate durch
dieſe Einrichtung verſprechen, geht aus der großen Zahl der
teil=
nehmenden Mannſchaften in allen Klaſſen eindeutig hervor. Bis
auf den Schwimmverein Poſeidon Worms ſind alle bekannten
Ver=
eine des Schwimmſports in unſerem Bezirk an dieſer Runde
be=
teiligt, die am kommenden Sonntag, nachmittags um 3.30 Uhr,
mit einer vielverſprechenden Veranſtaltung in Darmſtadt ihren
Anfang nimmt.
Hervorragende Wettkämpfe wird am Sonntag die Klaſſe I
der Männer bringen in der der Erſte Frankfurter
Schwimm=
klub (EFSC.), Moenus Offenbach, Wiesbaden 1911 und der
Darm=
ſtädter Schwimmklub Jung=Deutſchland teilnehmen. Zwiſchen den
beſten Mannſchaften dieſer Vereine wird es am Sonntag herrliche
Wettkämpfe geben, von denen beſonders die drei Staffeln— 10X
50 und 10 X 100 Meter Kraul und 3 X 100 Meter Lagen — das
größte Intereſſe beanſpruchen werden. Außerdem werden zwei
Einzelkämpfe — 200 Meter Bruſt und 100 Meter Rücken — die
beſten Schwimmer dieſer Vereine am Start ſehen.
In der Männerklaſſe II, die mit acht Mannſchaften eine
ausgezeichnete Beſetzung aufweiſt, wird es zwei Bruſtſtaffeln —
3 X 200 Meter und 4 X 50 Meter — geben, die nicht minder
ſpan=
nend zu werden verſprechen. Zwei Einzelkämpfe über 100 Meter
und 200 Meter Kraul, mit insgeſamt je 16 Teilnehmern, werden
für ſpannende Kämpfe und die nötigen Ueberraſchungen ſorgen.
In der Männerklaſſe III, die ebenfalls eine gute
Be=
ſetzung erhalten hat, werden ſich die Schwimmer in einer
Lagen=
ſtaffel 100, 200, 100 Meter und einem Rückenſchwimmen 100
Me=
ter treffen, über deren Ausgang man wenig ſagen kann.
In drei Wettkämpfen ſind auch die Frauen am Start, deren
Klaſſe ebenfalls von acht Vereinen umſtritten iſt. Eine
Bruſtſtaf=
fel 4X100 Meter, eine Kraulſtaffel 38100 Meter und ein
Bruſt=
ſchwimmen 200 Meter werden ſchon wertvolle Aufſchlüſſe über das
derzeitige Stärkeverhältnis im Frauenſchwimmſport unſeres
Be=
zirks vermitteln.
Ein intereſſantes Waſſerballſpiel der beiden beſten
Auswahlmannſchaften des Bezirks bildet den Abſchluß der
Ver=
anſtaltung, die für längere Zeit die bedeutendſte ſchwimmſportliche
Veranſtaltung in Darmſtadt ſein wird, ſo daß ſich kein Freund des
ſchönen Schwimmſports ſich die Gelegenheit, ſpannenden
Wett=
kämpfen beiwohnen zu können, entgehen laſſen ſollte.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 5. November
600: Choral: Wär Gott nicht mit uns dieſe Zeit. —
Mor=
genſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Frühkonzert. 7.00:
Sende=
pauſe. 10.15: Leipzig: Schulfunk: Siebenbürgen, Land
des Segens. 11.00: Werbekonzert. 11.20: Nur
Frei=
burg: Nachr. 11.35: Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Dresden: Mittagskonzert. Ltg.: H. Weber. Dazw.:
1300: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. Wetter, 14.10:
Vom Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen Zwei und Drei.
15.00: Wirtſchaftsbericht. Zeit, Wirtſchaftsmeldungen.
15.15: Frau und Handwerk: Eine Funkfolge.
1600: Vom Deutſchlandſender: Muſik am Nachmittag. Ltg.=
2. Dobrindt. 17.00: Königsberg: Nachmittagskonzert.
Ltg.: W. Brückner. 18.30: 1. Der Himmel im
No=
vember! Steine fielen vom Himmel. Von Prof. Sittig.
2. Unſere Tierwelt rüſtet zum Winter. Von Fr. Wolfart,
18.55: Meldungen.
19.00: Blasmuſik. Einlage: 19.30: Der erſte Tag in der
Kaſerne. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit. Nachr.
20.10: Der fremde Muſikant. Muſikaliſches Volksſtück.
Von E. Noether, 21.15: Berlin: Reichsſendung: Rich,
Strauß — ſein ſinfoniſches Schaffen. Sinfonie E=Moll,
Nr. 12. Ltg.: Der Komponiſt. 22.00: Zeit, Nachr.
2215: Nachr., Wetter, Sport. 22.20: Saarbrücken: Vom
Rhein zum Warndt. Funkſtreife durch die Weſtmark.
22. 45: Eine Viertelſtunde Kurzweil. 23,00: Vom
Deutſch=
landſender: Die Kammermuſik=Stunde. 24.00:
Nacht=
konzert. Werke von A. Dvorak.
OMllstenn dansanmen
Dienstag, 5. November
Reichsſendung: 21.15: Richard Strauß. Sein
finfo=
niſches Schaffen. Sinfonie F=Moll Werk 12.
Breslau: 20.10: Ecke ſtiftet Unheil. Schwank mit Muſik.
Königsberg: 20.10: De Undaördſche hebbe geroope.
Luſtiges Spiel in plattdeutſcher Mundart.
Stuttgart: 20.10: Trommler, laß das Kalbfell klingen
und Trompeter, blas darein! Eine heitere Muſizierſtunde
mit fahrendem Volk, Landsknechten, Studenten und ſonſt
allerlei luſtigen Geſellen.
Prag: 19.10: Militärkonzert.
Budapeſt: 20.00: Ungariſche Volkslieder.
Wien: 20.35: Schlagerrevue.
Rom: 20.50: Operettenabend.
2. 15: Leichte Muſik.
Stockholm:
Belgrad: 22.20: Beethoven=Stunde.
London: 22.30: Tanzkapelle Stone.
Kopenhagen: 22.35: Italieniſche Kammermufik.
Boßler
Riblé
am Ludwigsplatz (9347a
Wellerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die vom Atlantik ausgehende Störungstätigkeit hat ſich auf
dem Feſtland ausgebreitet, ſo daß wieder mit wechſelndem Wetter
und zeitweiligen Niederſchlägen zu rechnen iſt.
Ausſichten für Dienstag: Nach verbreiteter Regentätigkeit
wechſelnd bewölktes Wetter mit vereinzelten Niederſchlägen,
bei lebhaften von Süd nach Weſt drehenden Winden milder,
Ausſichten für Mittwoch: Bei Luftzufuhr aus Weſt
unbeſtän=
diges und wechſelhaftes Wetter mit zeitweiligen
Nieder=
ſchlägen, mild.
vorzügliche Sleiſchbrüh=Siuppent
bereitet man ſchnell und bilig aise
O
A stück 10Pf9-
Bitte probieren Sie einmal:
Feine Gemüſe=Suppe.
Für 4 Perſonen.
112 Bündchen Suppengrün (Sellerie, Lauch IPorreel, Mohrrübe,
Peterſilienwurzel, Kohlrabi, etwas Blumene oder Roſenkohl),
114 Liter Waſſer, 5 Maggis Fleiſchbrühwürfel oder 5 Teelöffel
Maggis Gekörnte Fleiſchbrühe.
Das Suppengrün putzen, in feine Streifen ſchneiden oder feinhobeln,
waſchen und im Waſſer in etwa 15 Minuten weichtochen. Maggis.
Gekörnte Fleiſchbrühe oder Fleiſchbrühwürfel darin auflöſen und 3 Minuten
durchkochen. Nach Belieben mit feingehackter Peterſiſie anrichten
Nummer 305
A
datt,
Tglgllaeheftieueſe!
Diensiag, 5. Nor
Die litauiſche Wirtſchaftskriſe.
Zöllen 22 v. H. und dergleichen mehr. Das Defizit ſtellte ſich auf
rund 12 Mill. Lit, konnte aber noch aus früheren Ueberſchüſſen
Raſche Verſchlechkerung ſeit 1933.
gedeckt werden. Auch wurden Erhöhungen von Gebrauchsſteuern,
M N
a
W
(e
Vor nicht allzu langer Zeit war Litauen noch eine ſtille
In=
ſel im Gewoge der großen Wirtſchaftskriſe. Bei dem beinahe rein
agrariſchen Charakter des Landes und der faſt ruſſiſchen
Bedürf=
nisloſigkeit der Bauernbevölkerung war dies auch begreiflich.
Denn die Litauer hatten auch bei ſehr niedrigen Preiſen die
Mög=
lichkeit, ihre überſchüſſigen Agrarprodukte auf ausländiſchen
Märk=
ten abzuſetzen und auf der anderen Seite war auch der Bedarf an
ausländiſchen Importartikeln verhältnismäßig gering. Erſt 1933
begann für das Land die Wirtſchaftskriſe, die in der Hauptſache
durch den praktiſch erfolgten Abbruch der
Wirtſchafts=
verbindungen zu Deutſchland eine ungeheure
Ver=
ſchärfung erhielt. Gingen doch 70 v. H. der litauiſchen Ausfuhr
ins Reich. Die Notlage der litauiſchen Landwirtſchaft mußte ſich
zwangsläufig auf die geſamte Volkswirtſchaft auswirken und zu
kataſtrophalen Zuſtänden führen.
Während es noch im Herbſt 1934 möglich war, zu niedrigen
Preiſen Hülſenfrüchte, Kleeſaaten und Getreide abzuſetzen, kam
nach einem Bericht der Lituvos Bankas der Getreideexport
im Frühjahr 1935 zum Erliegen, was einen noch nie
dageweſenen Sturz der Getreidepreiſe zur Folge hatte. Aber auch
die Preiſe für die anderen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe ſind
infolge der Abſatzſchwierigkeiten ſo tief geſunken, daß ſie vielfach
nicht einmal die Selbſtkoſten decken. Bei alledem iſt die
land=
wirtſchaftliche Produktion als ſolche nicht zurückgegangen. So
hatte ſich z. B. die Saatfläche 1935 im Vergleich zum Vorjahre
nicht vermindert, und die diesjährige Ernte entſpricht ſo ziemlich
der vorjährigen. Die Preisſchere zwiſchen Agrar= und
In=
duſtrieproduktion hat ſich daher erheblich erweitert, da
der ſehr viel höhere Induſtrieinder nur knapp um zwei Punkte im
ſelben Zeitraum zurückgegangen iſt. Der litauiſche Bauer iſt aber
ſo arm. daß er kaum noch etwas kaufen kann: es iſt bezeichnend
daß allein der Zuckerverbrauch in dieſem Jahre auf etwa 18000
Tonnen gegen 50 000 Tonnen 1930 geſunken iſt. Somit verringern
ſich auch die Abſatzmöglichkeiten für die einheimiſchen
Induſtrie=
betriebe ſehr weſentlich. Dieſe arbeiteten in der letzten Zeit vier
Tage und noch weniger in der Woche. Bei den Textilbetrieben
häuften ſich die Vorräte, ein guter Teil der Sägemühlen mußte
infolge mangelnder Abſatzmöglichkeiten ſtillgelegt werden uſw.
Die Erzeugung wichtiger Konſumgüter ging ſtark
uruück, ſo die Biererzeugung um 23 v. H. die Produktion von
Streichhölzern um 28 v. H., diejenige von Tee um 34 v. H., von
Wein um 18 v. H.
Auch die Einnahmender Staatskaſſe ſind im erſten
Halbjahr 1935 geſunken. Dieſer Rückgang erklärt ſich aus
dem Ausfall von etwa 11 Mill. Lit ordentlicher Einnahmen. Im
einzelnen betrug die Verminderung der Einnahmen aus
Wald=
verkäufen 44 v. H., aus dem Eiſenbahnverkehr 15 v. H., aus den
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Zum Vochenbeginn lagen an der Berliner Börſe von
ſei=
ten der Bankenkundſchaft kleine Verkaufsorders vor, die infolge
fehlender Aufnahmeneigung zu leichten Kursabſchwächungen
führ=
ten. Ein Grund für die Abgaben iſt nicht ohne weiteres
erkenn=
bar. Man vermutet, daß vereinzelt Tauſchoperationen in Renten
erfolgen, die nach wie vor ſtärker beachtet werden. Am
Montan=
markt wurden die Ausführungen Peter Klöckners in der
General=
verſammlung der Klöcknerwerke AG lebhaft erörtert. Chemiſche
Papiere erwieſen ſich als ziemlich widerſtandsfähig. Farben gaben
um ½ auf 148½ Prozent nach, waren ſpäter nochmals um 78
Prozent rückgängig. Von Autoaktien gaben Daimler um 1½
Pro=
zent nach. Recht ſchwach eröffneten Maſchinenwerte.
Verkehrs=
werte lagen uneinheitlich. Die freundlichere Tendenz des
Ren=
tenmarktes kam zunächſt in einer Höherbewertung der
Altbeſitz=
anleihe um ½ Prozent zum Ausdruck. An den Aktienmärkten
bröckelten im Verlaufe die Kurſe meiſt weiter ab. Farben
er=
mäßigten ſich auf 148.
Zum Wochenanfang lagen, an der Rhein=Mainiſchen
Börſe einige Verkäufe vor, daneben beobachtete man kleine
Glatt=
ſtellungen der Kuliſſe. Die Tendenz war allgemein ſchwächer, da
die Aufnahmeneigung eng begrenzt blieb und die abwartende
Haltung der letzten Zeit anhielt. Das Angebot war
verhältnis=
mäßig klein, bei der ſtarken Geſchäftsſtille führte es dennoch
durch=
ſchnittliche Abſchwächungen von 1 Prozent herbei. Am
Aktien=
narkt waren beſonders Montanwerte rückläufig. Von chemiſchen
Werten verloren JG.
arben 8 Prozent, Scheideanſtalt waren
angeboten, Taxe 217 (220). Elektroaktien ließen durchweg ¼ bis
Prozent nach. Auch der Rentenmarkt erfuhr bei ſehr kleinen
Umſätzen weitere leichte Rückgänge. Altbeſitz verloren ¼ Prozent,
Kommunal=Umſchuldung 0.15 Prozent. Bei anhaltender
Geſchäfts=
ſtille bröckelten die Kurſe im Verlaufe weiter ab nur JG. Farben
mit 147½ und Reichsbank mit 172½ lagen widerſtandsfähig.
Die Abendbörſe nahm einen ſehr ſtillen Verlauf, die
Zurück=
haltung hielt in vollem Umfange an. Die Kurslage zeigte gegen
den Berliner Schluß überwiegend weitere leichte Rückgänge, da
verſchiedentlich noch kleines Angebot vorlag. Der Rentenmarkt
lag ſehr ſtill und nahezu unverändert.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Belebung des deutſch=ungariſchen Außenhandels. Wie wir
hören, wird ſich aus den am 31. Oktober 1935 zum Abſchluß
ge=
kommenen deutſch=ungariſchen Vereinbarungen, über den
gegen=
ſeitigen Warenverkehr ſowohl eine Erhöhung der ungariſchen
Aus=
fuhr, vor allem an Schweinen, Rindern und Butter, nach
Deutſch=
land als eine vermehrte deutſche Ausfuhr an
Induſtrieerzeug=
niſſen nach Ungarn ergeben.
Ergänzung der italieniſchen Ausfuhrverbotsliſte. Gazetta
Uffiziale veröffentlicht eine Miniſterialverordnung vom 30. 10.,
nach welcher die Liſte B des Geſetzes vom 14. 11. 1926 und des
Ab=
änderungsgeſetzes vom 7. 7. 1927, welches die Waren enthält,
deren Ausfuhr nach Italien verboten iſt, durch folgende Waren
zu ergänzen iſt: Roher und gekämmter Hanf (Zolltarif Nr. 140,
Hanfwerk (Nr. 141), Metallerze (Nr. 274), geröſteter Eiſenpyrit
(Nr. 275), Zinkaſche (Nr. 276), Schlacken aus dem Schmelzen oder
Affinieren von Metallen oder Metallerzeugniſſen (Nr. 277) und
Bauxit (aus Nr. 565).
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 4. November. Seitens der
Landwirtſchaft haben ſich die Anlieferungen in Brotgetreide
ver=
ſtärkt, während die Aufnahme der Mühlen, die weiterhin durch
Zuweiſungen der RfG. mit alterntigem Material verſorgt ſind,
gering war. Futtergetreide und ſchwere Futtermittel blieben
ge=
ſucht, das Angebot war ſehr klein. Das Mehlgeſchäft nahm einen
normalen Verlauf, Weizenmehl war vor dem Monatswechſel
leb=
hafter gefragt. In Roggenmehl erfolgten trotz der
Preisermäßi=
gung nur Käufe für den laufenden Bedarf. Es notierten (
Ge=
treide je Tonne alles übrige je 100 Kilogramm) in RM.: Weizen
W 13 203,00, W. 16 206,00 W 19 210,00, W 20 212,00: Roggen
R 12 166,00, R 15 169,00. R 18 173,00. R 19 175.00 (
Großhandels=
preiſe der Mühlen der genannten Preisgebiete)
Sommergerſte
ir Brauzwecke
200,00—210,00: Weizenmehl W 13 27,95. W 16
8.20, W. 19 28,20. W 20 28,55: Roggenmehl R 12 22.45 R 15
80. R 18 23,30, R 19 23,50 (plus 50 Pfg. Frachtausgleich);
Veizennachmehl 17.10—17,25 Weizenfuttermehl 13,50, Weizenkleie
W 13 10,65 W 16 10,80 W 19 11,00. W 20 11,10: Roggenkleie
R 12 9,95, R 15 10.15. R 18 10.40, R 19 10,50 (Mühlenfeſtpreiſe
ab Mühlenſtation); Soyaſchrot mit Monopolzuſchlag 16,20;
Palm=
kuchen m. M. 16,80: Erdnußkuchen m. M. 18,30: Trockenſchnitzel
8,80 (Großhandelspreiſe ab Fabrikſtation); Heu 8,00—8,50:
Wei=
zen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,20—3.40. dito gebündelt 3,00
bis 3.20. Kartoffeln: Induſtrie hieſiger Gegend 2,90—2,95,
gelbfleiſchige hieſiger Gegend 2,80—2,85, weiß=, rot= und
blau=
ſchalige hieſiger Gegend 2,60 RM. per 50 Kilogramm bei
Waggon=
bezug. Tendenz: ruhig.
Steuern auf unbewegliches Eigentum und auf den Boden
vor=
genommen. Die Einlagen bei den litauiſchen Banken und deren
eigenes Kapital haben abgenommen. Die Höhe der Einlagen
be=
trug am 1. Juli 1935 80,8 Mill. Lit gegen 88,5 Mill. Lit im
glei=
chen Zeitraum des Vorjahres. Der Goldvorrat der Lietuvos
Bankas iſt ſtark zuſammengeſchmolzen: von 52,14 Mill. am 1.
Ja=
nuar 1935 auf 36,8 Mill. Lit Gold am 1. September 1935. Das
ſind alles Zeichen einer ſtarken Kapitalabwanderung
ins Ausland, denn die Zahlungen für einige Verkehrsbauten
und angeblich auch für die im Auslande aufgenommene
Freiheits=
anleihe ſpielen eine nicht ſehr weſentliche Rolle. Um eine weitere
Kapitalabwanderung zu verhindern, hat die litauiſche Regierung
neuerdings eine Deviſenzwangswirtſchaft eingeführt.
Die Gerüchte über eine bevorſtehende Devalvation ſind vorläufig
energiſch dementiert worden.
Eine ſehr ungünſtige Entwicklung weiſt auch der litauiſche
Außenhandel auf. Zwar beziffert er ſich nach den offiziellen
An=
gaben in den erſten ſieben Monaten 1935 auf 85 Mill. Lit in der
Ausfuhr und 7.
Mill. Lit in der Einfuhr gegenüber 85 Mill. und
81 Mill. im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Aktivität iſt
alſo in erſter Linie auf den Rückgang der Einfuhren verſchiedener
wichtiger Induſtrieerzeugniſſe und Halbfabrikate ſowie
Konſum=
artikel zurückzufuhren. Das behauptete Niveau der Ausfuhr ſoll
auf eine Zunahme des Exports von Schweinen (plus 54 v. H.),
von Eiern (plus 53 v. H.), von Butter (plus 28 v. H.), von
Lein=
ſaat (plus 77 v. H.), von Flachs (plus 51 v. H.) und von Werg
(plus 194 v. H.) zurückzuführen ſein. Dieſe mengenmäßige
Zu=
nahme bedeutet aber, ſelbſt wenn ſie in dem behaupteten Ausmaß
zutreffen ſollte, ein außerordentliches Verluſtgeſchäft, da ſie zu
kataſtrophal niedrigen Preiſen erfolgt und dem Staat auf die
Dauer untragbare Subventionsleiſtungen auferlegt. Schon 1934
war die Ausfuhr von Butter angeſichts der Höhe der ſtaatlichen
Zuſchüſſe ein vollkommener Leerlauf. Ueber 20 Mill. Lit mußten
im vorigen Jahre insgeſamt als Zuſchüſſe für den Export
ver=
wendet werden, in dieſem Jahre dürfte der erforderliche Betrag
ein Vielfaches dieſer Summe ausmachen. Die Getreide
exportie=
rende Genoſſenſchaft. Lietukis” erzielte im September d. J. bei
einem Selbſtkoſtenpreis von 9,30 Lit je Zentner Roggen bei der
Ausfuhr 4,30 Lit je Zentner; für Weizen lauteten die
entſpre=
chenden Zahlen 8,20 Lit bzw. 6,20 Lit, für Hafer 8,30 bzw. 5,80
Lit. Als teilweiſen Ausgleich führte man eine Verbrauchsſteuer
für Weizen ein und plant auch eine ſolche für Roggen.
Die litauiſche Regierung ſucht dem drohenden Zuſammenbruch
neuerdings durch eine Flut von Geſetzen, die die Steuer= und
Schuldenlaſt der Bauern erleichtern und ihnen Kreditmöglichkeiten
verſchaffen ſollen, zu begegnen. Es iſt aber kaum vorſtellbar, daß
ſolche Mittel wirken, ſolange nicht der politiſche Kurs geändert
wird, der zum Verluſt des beſten Abſatzmarktes geführt hat.
Die Deutſche Reichsbahn im Sepkember 1935.
Die Deutſche Reichsbahn erzielte im September 1935
Be=
triebseinnahmen von insgeſamt 315,63 (Auguſt 328,56) Mill. RM.
je waren um rund 22,2 Mill. RM. höher als im entſprechenden
Monat des Vorjahres. Der Perſonen= und Gepäckverkehr brachte
eine Einnahmeſteigerung gegenüber September 1934 von 4,7 Mill.
RM. Im Güterverkehr ergab ſich für die gleiche Zeit ein Zugang
von 17.2 Mill. RM. Die Geſamtausgabeverpflichtungen des
September 1935 betrugen 329,1 (Auguſt 321,7) Mill. RM. Da
ſie um 13,5 Mill. RM. höher waren als die Einnahmen des
Be=
richtsmonats, ſtieg die im Geſchäftsjahr 1935 bisher feſtgeſtellte
Mehrausgabe auf rund 117 Mill. RM. an. Der Perſonalbeſtand
der Reichsbahn betrug im September 667 407 Köpfe gegen 665 487
im Auguſt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Mit Rückſicht auf ihren ſtändig ſteigenden Abſatz in
Skandi=
navien läßt die Daimler=Benz AG. einige ihrer
Doppelſchwing=
achswagen in Dänemark ſerienweiſe montieren.
Im September betrug der geſamte Schiffsverkehr in
den italieniſchen Häfen 42 220 Schiffe gegen 45 687 im Vormonat.
Der Geſamtgüterumſchlag ſtellt ſich auf 3,58 (3,56) Millionen
Tonnen. Befördert wurden 818 881 Perſonen gegen 948 541 im
Vormonat.
Die Inveſtikionskäkigkeit der deie
Wirkſchaft.
Das Statiſtiſche Reichsamt hat kürzlich genauere
die Inveſtitionen in der deutſchen Volkswirtſchaft fr
von 1924 bis 1934 veröffentlicht, aus denen ſich erg
eſamte Inveſtitionstätigkeit der deutſchen Wirtſchaft W zur niedele
Aere
epunkt im Jahre 1928 mit 13 758 Million=
Millionen RM. im Jahre 1932 geſunken iſt.
hat ſie ſich dann faſt verdoppelt; ſie betrug 8253 Mill /f 100. N
wovon allerdings 5769 Millionen RM. auf Inve ſiſhlzpr ein
der öffentlichen Hand entfielen.
Eine Verteilung der Inveſtitionstätigkeit ergib
.
höchſte Anteil (22 v. H.) auf die öffentliche Verwaltu
danach folgen mit 19,5 v. H. die Wohnungswirtſchaf
v. H. die Induſtrie, und der Verkehr mit 15,5 v. H.
A
Handel und ſonſtige Wirtſchaftsgruppen haben insgeſa=
Summe von 12 444 Millionen RM. (12,1 v. H.) aufeihicht dit ge9e
intlick an
Skand des holländiſchen Verrechnungsven” zu 49.90
icht biſt di
Piht jehr 4
mit Deutſchland.
Am 31. Oktober 1935 beliefen ſich, wie das Nieſſchiſ
Miktrit zu nicht.
Clearinginſtitut mitteilt, die Einzahlungen auf de
iF Such wie .
konto der Niederländiſchen Bank auf 183,46 (179,29
woche) Mill. holl. Gulden. Von dieſem Betrag roß hün die B.
27,21) für rückſtändige Forderungen, 19,86 (19,02) fäl
die Grillen.
ſendienſt der Dawes= und Young=Anleihe ſowie für
haltedienſt 7,31 (7.15) zur freien Verfügung der ReigA?!
128,50 (125,92) Mill. holl. Gulden für neue unter dasſt int Spell
Nt. Mi maß
fallende Forderungen beſtimmt. Der letztgenannte
ter Muſ
ringert ſich durch Auszahlungen des Niederländiſchen ſo
inſtituts um 127.09 (123,64) Mill. holl. Gulden. — Dicnae lommt
lungen bei der Deutſchen Verrechnungskaſſe auf neue Fkürdig —n
Clearing fallende Forderungen betrugen 166,56 (1C.Rrünr von
holl. Gulden wovon 1 642 800 (1 635 500) holl. Guld
lich für deutſche Reiſezwecke in Holland ausbezahlt wuns ſ i9h D0
füher, mein
a, don dein
M4
Biehmärkke.
Pfret auf
Darmſtädter Viehmarkt vom 4. November
waren 291 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf: K
we und der
b) 55, c) 53, d) 51 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht.
zügſamkeit
verkauft in Klaſſe a) 10, b) 78, c) 105. d) 95 Stück. M u jagen”,
lauf: Schweine wurden zugeteilt.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. November. Auſſ0e, Ald er M
Ochſen, 47 Bullen, 374 Kuhe, 86 Färſen, 692 Kälber
2 Ziegen und 525 Schweine Marktverlauf: Rinder
lebhaft, Schweine und Bullen zugeteilt. Preiſe (pr
R
gramm Lebendgewicht) in RM.: Ochſen a) 42, b) 41.
Ln
24
len a) 42, b) 41: Kühe a) 42, b) 38—41, c) 31—37,
Färſen a) 42. b) 41, c) 38—40; Kälber a) 73—76
60—68. d) 50—59: Schweine a2) 57, b) 55, c) 53, MMürzahlreichert
Emteiten dan
geſtrichen.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. November. Auftr eAlege herzlichſ
818 (gegen 1001 am letzten Montagsmarkt) darunter
1 Bullen, 449 Kühe, 169 Färſen; zum Schlachthof dire Wilhelm
Kälber 352 (359), Schafe 64 (68), Schweine 1466 (120:)) Schuhmacher
wurden pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen
28. Oktober 42), b)
41-
(42), c) 42 (42),
Bullen a) 42 (42), b) 42 (42), c) 42 (42), d) 41—
Kühe a) 42 (42), b) 39—42 (39—42). c) 32—38 (30 31 (*
2—29); Färſen a) 42 (42), b) 42 (42),
*
d) 40—41 (40—41): Kälber andere a) 71—75 (71—7
70 (64—70), c) 56—63 (56—63), d) 48—55 (50—55)
und Hammel b2) 48 (46), c) 48 (45—46), d) 45—46 C
nicht notiert; Schweine a1) 57 (57), a2) 57 (57),
Siniag Gen
53 (53), d) 51 (51), e) 51 (51), Sauen g1) 57 (57).
Marktverlauf: Rinder ſehr lebhaft, ausverkauft; KärMle uc lange
mäßig, ausverkauft; Hammel und Schafe ſehr lebheiſlsſin unſere in
kauft; Schweine wurden zugeteilt.
FAutter und Ore
Torpedo=Werke AG., Fahrräder= und Schreibmaſchi
furt am Main. Die Geſellſchaft hat 1934/35 (31. Jul=
Abteilungen eine Geſamtumſatzſteigerung von etwat
Prozent zu verzeichnen. Beſonders hat ſich der Auslang
Schreibmaſchinen weiterhin außerordentlich erhöht. Mill Miwhe
fahren, kann auch für das letzte Geſchäftsjahr auf 1,6
AK. vorausſichtlich mit der unveränderten Dividende Mf /0 Areunſ
zent gerechnet werden.
Berliner Kursbericht
vom 4. November 1935
Deviſenn
vom 4. Novem
Verl. Handels=Geſ.)
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Mat
85.—
85.—
15.625
17.25
36.2
119.50
105.—
113.25
155.50
125.50
102.50
Wieie ee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
U0n5
147.75
122.—
108.50
91.875
89.25
—
g7.n5
113.50
81.75
69.50
Wenen ue
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mei5
112.
178.7
24.25
78.625
121.6:
92.125
9.125
114.75
50.25
125.375
123.625
136.50
Agypten
Argentinien
Zelgien
aſilien
lgarien
nada
nart
Danz
Englat
land
innland
frankreich
iechenland
We
Hollanf
Fslat
Währung
72
P
GBelge
1 Milr
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jab. Doll
*60
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1o0 Gulden
ſta.
10 St. g.
1o0 finn. Mk
00 Franke
100
achr
100 Gulde
100 isl. Kr.
Geld
12.53
2.45
3.8
(S
*
189.79
54.89
Brieſt
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763
1N
18.41
19
54.99
Italien
Ar
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lettland
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anien
ſchechoſſowal,
ürre
ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
Wer Tral
Zurmſtaster und Karionarbant Burmſtadt, Flhiute Der Sresoner
Frankfurter Kursbericht vom 4. November 1935.
Kenee
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5½% „ Lig.=Obl.
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Frrft. Pfbr. B
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Franfona Ri.
Mannh. VerF”
3.
Aece
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tungbe
Sch
dabe nie behauptet, ganz zufrieden zu ſein, Richard,
vim einſichtig genug, um mich vor einer Veränderung
Meine Stellung, du mußt wiſſen” — ſie hielt die
uſchen Augen und Sonne —, „iſt eine ausnehmend an=
S tellung, eine beſſere kriege ich im Leben nicht wieder.
ein den leichter Dienſt, ein eigenes Zimmer, vorzügliches
eine ſehr kleidſame Tracht. Männer nehmen nur die
zur Kenntnis und forſchen nicht nach der Urſache, aber
ſiert, ohne dieſe hübſchen Kleider hätten ſich deine Blicke
uir niedergelaſſen, um da wohlgefällig zu ruhen.”
ge dieſe hübſchen hellen Kleider”, ſagte Richard Baitſky,
üdich für die teuerſte Frau in Oeſterreich gehalten.”
war ein wundervolles Kompliment”, lobte Eva
ent=
t en
parfümiertes, elegantes Kompliment. Es müßte jeder
Rücken ſtärken. Wär ich nicht ſo abgründig und
hoff=
vernünftig, würde ich jetzt den Fuß auf deinen Nacken
trag
19021
die
der
5. November 1935
ſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 305 — Seite 11
Sb drusu
Roman von Henrik Heller.
5ſn achte nach. „Es iſt eigentlich merkwürdig, — mein
ſtzührt dir gegenüber vollſtändig verſagt. Ich habe vom
genblick an unrichtig geurteilt und unrichtig gehandelt.
Mndaer
vin ich dann erwiſcht worden.”
jetzt biſt du völlig wehrlos? Oh, Armer, Armer! Iſt
efühl ſehr quälend?"
Ns9Am it ungewohnt, Eva. Ungewohnt und fremd.”
ſnſt du nicht, daß wir für heute genug Unſinn geredet
Horch, wie ſtill es iſt.”
höre die Bienen.”
die Grillen.”
die.
unter Fſh ein Specht hackt im Wald, und wenn man auf der
ut fht, hört man das Gras. Es brauſt, Richard, — ja, wie
oi wen einer Muſchel brauſt es.”
Byer kommt dann die Stille?”
kwürdig — nicht? Alles zuſammen iſt eben Stille.”
mihl mir von dir”, verlangte er plötzlich.
ezahlt
ſoll ich von mir erzählen? Du weißt doch alles.”
früher, meine ich. Ich meine, — es iſt geſchmacklos,
uir von deinem Freund.”
uky beobachtete Eva ſehr genau, als er das ſagte, ſie lag
ſiuber, fügeſtreckt auf dem Rücken, das klare Geſicht dem Himmer
M Iet, und der ſtille Ausdruck, der ebenſogut Wunſchloſig=
Fügſamkeit ſein konnte, veränderte ſich nicht. „Es iſt
35 Sit
zu ſagen”, meinte ſie nachdenklich und öffnete mechaniſch
ſve. „Als er mich ſitzen ließ, iſt nichts übrig geblieben
R
Preiſe
5. C5
Auf=
von der ganzen Herrlichkeit, — nichts, das des Erzählens wert
wäre. Er iſt Arzt, wie lebten ein paar Jahre lang Tür an
Tür und verliebten uns ineinander. Dann heiratete er eine
andere.”
„Du warſt unglücklich damals . .
„Ja, ſehr unglücklich‟. Eva kämpfte ein bißchen gegen den
Wirbel an, der ſie in böſe Tage zurückzureißen drohte. „Aber
es iſt etwas Gutes dabei, weißt du. Jetzt bemühe ich mich
krampfhaft, mit beiden Füßen auf der Erde zu bleiben, um mir
nachher den Sturz zu erſparen.”
„Was willſt du damit ſagen, Eva? Du haſt ſchon einmal
etwas von Vernunft . . ."
„Laß, Richard, — nicht ſtreiten!” Ein langer Grashalm
fuhr ihm in den Mund, und er klappte gehorſam die Zähne
darauf zuſammen. „Schau, wie blau der Wald dort drüben
iſt, — Lärchenholz. Lärchen ſehen immer aus, als wär’s noch
U
Aufregung? Warum denn?
... auf Kaffee Hag umstellen!
Frühling, ſie ſind ſo weich gefiedert. Siehſt du Baby, Richard?
Iſt ſie nicht weit fortgegangen? Ich bin ein ſchlechtes, faules
Kindermädchen."
„Eliſabeth ſitzt auf einem Baumſtumpf und macht einen
Strauß aus lauter Blumenſtengeln.
„Oh!‟ Eva richtete ſich mit einer geſchmeidigen Drehung
des Oberkörpers auf und lachte. „Baby, Baby”, rief ſie zu dem
Kind hinüber, „willſt du nicht zu mir kommen, Ich mache dir
einen ſchönen Blumenkranz!“
Aber das Kind ſchüttelte abweiſend den Kopf. „Mich mache
Blumenkorb”, kündigte es wichtig an.
„Für wen, Baby? Für Miß Robinſon oder für mich?"
„Für Bluff”, ſagte Eliſabeth ſelbſtverſtändlich. Eva ließ
ſich enttäuſcht wieder zurückſinken. „Deine Tochter, Richard!”
bemerkte ſie vorwurfsvoll. „Sie iſt gerade ſo unbarmherzig
auf=
richtig wie du.
Er neigte ſich zu Eva. „Ich überlegte eben, daß ich nun in
die Jahre komme, da man automatiſch aufhört, unbarmherzig
aufrichtig zu ſein, — wenigſtens Frauen gegenüber. Die Stunde
der Vergeltung naht heran.”
„Bitte, kokettiere nicht mit deinem Alter. Du ſcheinſt mir
jung genug, um noch entſetzlich viel Unheil anzurichten. Wenn
du wüßteſt, wieviel jünger und unerfahrener du biſt als ich,
würdeſt du dich entrüſtet von mir abwenden.
„Eva . . .” ſagte Richard Baitſky, „Eva
„Laß mich!” Sie hielt die umgekehrte Handfläche ſchützend
vor ihren Mund und ſeine Lippen preßten ſich feſt in die
halb=
geöffnete warme Muſchel. So lag ſie mit lockeren Gliedern im
hohen Moos und lange ſchwingende Grasriſpen drängten ſich
zärtlich um ihren Körper. „Was ſoll die Droſſelfrau dort in den
Himbeeren denken, wenn du dich ſo würdelos benimmſt?”
„Wahrſcheinlich das Richtige. Ihr Liebhaber iſt ſicherlich
nicht ſo geduldig wie ich.”
„O ja — ſei geduldig, Richard. Heute, — bloß dieſen einen
Tag ſei geduldig und ſchau dich um. Weißt du, ich möchte jetzt
nur ein Stückchen dieſer Landſchaft ſein, damit ich ſpäter einmal
dazu gehöre in deiner Erinnerung. Wenn du wiederum auf ſo
einem grünen Grat unter Gletſchern ſtehſt, ſollſt du dich
unwill=
kürlich umwenden und nach einem Mädchen ſuchen —‟
— das ſich ſo vernünftig glaubt, daß es vor lauter
Bäumen den Wald nicht ſieht.”
das die anſpruchsloſe Freude eines anſpruchsloſen
Sommers geweſen iſt. Richard
„Ja?”
Sie ſagen, daß du dich nie photographieren läßt. Iſt das
wahr?"
„Durchaus.”
„Warum nicht?”
„Es iſt beſſer, perſönlich im Hintergrund zu bleiben. Ich
verzichte gern darauf, mich in den illuſtrierten Blättern zwiſchen
Raubmördern und Tänzerinnen zu erblicken. Weshalb fragſt du?‟
„Meinethalben.”
Er wickelte eine ſehr verwirrte dunkle Locke, die gerade
über ihr linkes Auge hing, um ſeinen Finger. „Du wirſt mich
auch ohne Photo nicht vergeſſen” murmelte er. „Ich bin feſt
entſchloſſen, dich nicht vergeſſen zu laſſen.”
„Du mißverſtehſt mich vollkommen. Ich denke jetzt nicht an
das offizielle Photo eines vornehm und reſerviert ausſchauenden
Herrn, der mit überſchlagenen Beinen in einem Lehnſtuhl ſitzt
und hoffnungslos ſeine ausgegangene Zigarre betrachtet. Aber
warum erlaubſt du den Kameramännern nicht, in deine Nähe
zu kommen? Später einmal . . ."
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: i. V. Dr. C. H. Quetſch für Feuilleron: Dr. Herbert Nette;
Dr.
für „Gegenwart”: Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland”
Quetſch
für den Handel: Dr. C.
Quetſch: für den Sport: Karl Böht
Anzeigen
leiter: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. T. 35. über 19000. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich
Zeitungsverlag u. =Druckerei;
Darmſtadt, Rheinſtr. 2:
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: „Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhn.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
D.
A
W
Himir zahlreich erwieſenen
mhamkeiten danke ich auf
aWege herzlichſt.
Wilhelm Kohle
Schuhmachermeiſter.
(i1 ſted nach langem, ſchwe= eiden unſere innigſige= MNutter und Grof dhie Wolf Witwe jeb. Breunig tiefer Trauer: Oevien! Linder, Enkelkinder ud Berwandte. Derfi. ſtadt, Soderſtr. 115, I. Wäim Verdigung Mittwoch, hr. von der Kapelle des ten Friedhofs aus. Beileid beuuchen bitten wir abzuſehen.
Am 2. November verſchied unerwartet
unſere liebe Schweſter und Tante
dr.. Maryitor Korper
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Marie Nörpel.
Darmſtadt, Wilhelmſtraße 27,
Beerdigung Dienstag, nachmittags 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof.
Seelenamt am Mittwoch, den 6.
Novem=
ber, 8.15 Uhr, in der Ludwigskirche,
Karl Heinrich. Privatmann.
Geſtorbene.
Darmſtadt: Hotz, Emma, geb. Dietz. Ehefrau des
Straßenbahnſchaffners 61 Jahre.
Menges, Wilh., Bäckermeiſter, verb., 65 J
Jochheim
Witwer, 84 Jahre.
Wolf, Sophie. geb. Breuning, Witwe des
R. 59 Jahre.
Verw.=Inſ=
Nörpel, Mathilde, oh. B., ledig, 64 Jahre.
Serba, Adolf, 1 Jahr.
Georgenhauſen:
Glock, Margarethe, 5 Mon.
Unter=Sensbach: Schwinn, Jakob, Wagner,
le=
dig, 23 Jahre
Zwingenberg: Gerhardt. Clara Dorothea,
Schülerin.
Jahre.
Brandau: Seibert, Phil., Schüler, 6 Jahre.
1an?
1os
Dr. Erp
is 25. Nov. abweſend.
ſter ſind die Herren:
Mlſhauſſe, Ludwigsplatz 6
ming, Erbacherſtr. 8
ſich hold, Aliceſtr. 19½
ſooe, Hoffmannſtr. 7
Ffmann, Lauteſchlägerſtr. 16
Unrnann, Frankfurterſtr. 4
vandowſki, Stiftſtr. 7
hen, Heidelbergerſtr. 83
lemenſchneider,
Otto=
fskehlſtr. 32, ab 7. Nov.
EEAA Hirfer, Manfred=v.=
Richt=
hofenplatz 2
. Stieler, Hügelſtr. 4
dal, Stiftſtr. 25
berſtandener Krankheit
meine Schneiderei
triter Weiſe weiter und
eme verehrl. Kundſchaft
Zuwendung Ihrer ge=
Weihnachtsaufträge.
ig empfehle meine
ertigkleidung:
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voll=
kommener auszuſehen.
Sie trafen ſich. Aber es war nicht der Hut oder die
Handſchuhe, die er zuerſt bemerkte. Es war ihre
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derbare, friſche, zarte und klare Haut, die ſo reizvoll
in ihrer mattſchimmernden Schönheit wirkte. Erſt
nach der Verheiratung entdeckte er das
Geheimnis auf Ediths Toilettentiſch.
Er ſah, daß ſie am Morgen die weiße,
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