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Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 300
Donnerstag, den 31. Oktober 1935
197. Jahrgang
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Preisliſfte Nr. 5 gültig.
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Darmſtädter und Nationalbani. Fernſprecher 4.
wer franzöſiſcher Kompromiß=Porſchlag.
guta Mütbundskonkrolle über Abeſſinien. — Ikalieniſche Ratgeber für den Negus. — Aufſtellung einer
haniſchen Fremdenlegion. — Gebietsabkretungen an Ikalien. — Zugang Abeſſiniens zum Meer.
ſtehen der Annahme dieſes Planes diesmal die größten
Schwierigkeiten nicht von ſeiten Muſſolinis, ſondern von
Momakiſcher Mehrfronkenkrieg.
eürher die Tage von Genf heranrücken, die nun wieder
ein=
vi ndgültige Entſcheidung bringen ſollen, deſto ſtärber
wer=
fütezVernebelungsverſuche, die von allen
Sei=
eſaßen, um die tatſächliche Lage zu verſchleiern.
fchi bei dem Durcheinander, der ſich vielfach
widerſprechen=
ſuichten beinahe unmöglich, herauszufinden, was nun
flüwirklich geſpielt wird. Die Pariſer Preſſe iſt voll von
) redensverhandlungen”, die angeblich ſchon ſehr weit
Seite, 8u ſehuten ſind und auch Ausſicht auf Erfolg haben ſollen. Die
ſäh Regierung, die bisher alles abgeſtritten hat, muß jetzt
ein, as tatſächlich der leitende Beamte des Außenamtes
Ab=
ſe) Beſſinien, einige Tage in Paris geweſen iſt. Er ſoll ſich
ſiün nur beſtimmte Vorſchläge der Franzoſen
Gſahaben, wobei offengelaſſen iſt, ob dieſe Vorſchläge
tat=
h9/Paris gewachſen ſind oder ob ſie wieder auf Anregun=
Pſublinis zurückgehen. Sie laufen letzten Endes auf eine
ihſung Abeſſiniens hinaus. Die italieniſche Theſe
ſein eigentlichen Abeſſinien” und den „eroberten Kolonien”
MK und reillos in Paris Anhänger gefunden. Die Franzoſen
be=
ſecaß ſie mit dieſen Gedankengängen auch in London
Ver=
ſtürz efunden hätten, das wird aber in London beſtritten.
AIISchäſt ſaiber auch nicht zu vergeſſen, daß ja ſchließlich die
Vor=
kudes Fünferausſchuſſes, die nicht
ent=
ſuſweit gehen wie dieſer neueAufteilungs=
Grant MuGenf ſchon ſtarken Widerſtand ausgelöſt
:ſDie kleine Entente ebenſo wie Rußland
eAſe Theſe von der Unteilbarkeit
Abeſſi=
a=ſiertreten und halten auch jetzt noch daran
Wen alſo ſelbſt England, was ſchon wenig wahrſcheinlich
fwhnchen ſollte, bleibt immer noch die
Zuſtim=
gles Völkerbundes und die des Negus zu
ſnien, der mit einem Verzicht auf weſentliche Teile ſeines
dest faktiſch Selbſtmord begehen würde.
beittar alſo ſchon, daß die Engländer dieſen franzöſiſchen
Un zwig weiterlaufen laſſen in der feſten Ueberzeugung, daß
An ſcaf ſchon eine Schere findet, die ihn durchſchneiden wird.
Mſtern) bleibt die Geſchicklichkeit zu bewundern, mit der Laval
An id unbequemen Lage zwiſchen zwei Stühlen hält, ohne
GlKigewicht zu verlieren, zumal da er auch noch ſeine inner=
Tiſchte Auseinanderſetzungen durchzukämpfen hat. Er verliert
ddälb doch ſein Ziel nicht aus dem Auge, um die Entſchei=
6wihen England oder Italien herumzukommen. Er hat es
g lammen, die finanziellen Sanktionsmaßnahmen in Kraft
Eetzem ohne daß in der franzöſiſchen Preſſe ein Wort darüber
oren urde, und er führt gleichzeitig die Beſprechungen
Giuland über die Auslegung des Art. 16 fort
de unverrückbaren Ziel, einen Zuſtand zu
ifle, der dieſe Auslegungen ſpäter einmal
ülen der franzöſiſchen Sonderziele in
oſanwendbar macht.
leckAlb ſind die Nachrichten auch nicht ganz unglaubwürdig,
ehmulten, daß der fortgeſetzte Briefwechſel zwiſchen England
Fſokreich zu einer grundſätzlichen Verſtändigung geführt
u5 er Richtung, daß Frankreich ſich zur Hilfsbereitſchaft
enüce der engliſchen Flotte verpflichtet habe und England
ufhiſeinen Teil ſeiner Streitkräfte aus dem Mittelmeer
zu=
ziehltnwerde.
Weln der Beſuch führender Perſönlichkeiten
fſtnzöſiſchen Generalſtabes und des
Ad=
rauſbes in London erfolgt, dann kann das natürlich,
offſiüs verſichert wird, in den Vorbereitungen der
ottekonferenz liegen, es können ſich dahinter aber
chi k viel weitergehende Abſichten verbergen.
Ae franzöſiſche „Friedensplan”.
Aufkeikung Abeſſiniens.
* Paris, 30. Oktober. (United Preß.)
Wile ie United Preß zuverläſſig erfährt, iſt gemeinſam von
ſnzöſſiſſtn und engliſchen Kolonialſachverſtändigen ein „Frie=
/Splaly ausgearbeitet worden, der noch in dieſer Woche in
ſf den Koordinations= und Sanktionsausſchuß vorgelegt
wer=
ſoll”
De/ Friedensplan”, der im Quai dOrſay
aus=
arb’tet wurde, verfolgt nach den Informationen, die hier
ParFehältlich ſind, das Ziel, einen Kompromiß zu
fin=
zuſchen den Friedensbedingungen, die
zuſſſolni ſtellt, und den Forderungen, die
ſo=
hl lſir den Völkerbund als auch für den Kaiſer
nElſſinien annehmbar ſind.
Um richtete diplomatiſche Kreiſe äußern die Anſicht, daß die
ſſß tſachrs ſaß dieſer „letzte Friedensplan” noch vor Ende dieſer
bche nGenf zur Beratung ſtehen ſoll, ſowohl den engliſchen
zuſſe bennliſter Sir Samuel =Hoare als auch den franzöſiſchen
iniſtek näſidenten und Außenminiſter Laval veranlaßt hätte,
AperiMich nach Genf zu begeben. Der Kompromißplan
rd in Donnerstag, an welchem Tage Sir
Sa=
lellbare und Laval gemeinſam im Zuge nach
Ifilerſen, Gegenſtand einer eingehenden
Rlsſühche zwiſchen den beiden Staatsmännern
24R
Aeiß die Ausſichten dieſes „Friedensplanes”, der, wie
poli=
ſche Achachter vermuten, die Abtretung eines
be=
e rächälcen Teiles abeſſiniſchen Gebietes und
e GFlährung von Konzeſſionen an Italien in
SSverel mim mung mit den Beſtimmungen des Drei=Mächte=
Ver=
tages ER 1906 vorſieht, wagt man noch kein beſtimmtes Urteil
Mugeikz Man bezweifelt nicht, daß der Völkerbund dieſem Plan
einen Fgen” geben werde. Nach Anſicht unterrichteter Kreiſe
ſeiten des Negus entgegen. In der franzöſiſchen Hauptſtadt
herrſcht deutlich wahrnehmbar die Auffaſſung vor, daß
Abeſ=
ſinien das größte Hindernis auf dem Wege, auf Grund
des neuen Friedensplanes einen Friedensſchluß zwiſchen Italien
und Abeſſinien herbeizuführen, darſtellen werde. Allerdings
verkennt man hier auch keinesfalls, daß Italien, das noch vor
wenigen Tagen wegen der Schwierigkeiten, die durch die
Ab=
ſchnürung Italiens durch Finanz= und Wirtſchaftsſanktionen von
ſeinen Rohſtoffmärkten entſtanden ſind, zu einem „die Ehre
Ita=
liens nicht antaſtenden Frieden” geneigter ſchien als ehemals, jetzt
wieder entſchiedener in ſeinen Friedensforderungen geworden iſt.
Patiſer Rezepke.
EP. Paris, 30. Oktober.
Die neuen engliſch=franzöſiſchen
Anregun=
gen für die Löſung des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles
ſol=
len nach Informationen des Londoner Vertreters des „Petit
Journal”, die von dem Korreſpondenten ſelbſt als unverbürgt
bezeichnet werden, imallgemeinen die Vorſchläge des
Fünferausſchuſſes wieder aufnehmen, ſie aber in
einer für Italien ziemlich günſtigen Weiſe auslegen. Dem Blatt
zufolge iſt ein Plan fertiggeftellt, der folgende Punkte enthält:
Zunächſt die grundſätzliche Anerkennung der italieniſchen
Theſe einer Unterſcheidung zwiſchen dem „eigentlichen Abeſſinien”
und den durch Eroberungen des Kaiſers Menelik des Großen
hinzugekommenen „Kolonien‟. Erſteres ſei unter die Kontrolle
des Völkerbundes zu ſtellen. Auf dieſer allgemeinen Grundlage
ſind einzelne Klauſeln des Planes aufgebaut.
1.-Verwaltung: Ein italieniſcher Natgeber wird dem
Negus zur Seite geſtellt. Abeſſiniſche und italieniſche
Gouver=
neure oder Konſuln werden in den einzelnen Provinzen,
ins=
beſondere den weſtlich von Addis Abeba gelegenen, eingeſetzt.
2. Aufſtellung einer ausländiſchen Legion,
die ganz oder teilweiſe italieniſch ſein ſoll.
3. Territorialregelungen: Harrar wird abeſſiniſch
bleiben, Ogaden dagegen Italien zugeſprochen. Die Grenze von
Tigre und Danakil werde geändert, und zwar vorausſichtlich ſo,
daß Italien die Gebiete behält, die es augenblicklich beſetzt hat.
4. Ausgang zum Meer: Abeſſinien ſoll einen eigenen
Zugang zum Meere erhalten, an Stelle von Freihäfenrechten in
anderen Häfen. Es iſt nicht entſchieden, ob der Zugang durch
italieniſches, franzöſiſches oder britiſches Gebiet verlaufen ſoll.
England ſcheine entſchloſſen, ſo ſchreibt das Blatt, das
Syſtem, nach dem zuerſt die Sanktionen angewendet und erſt in
Zukunft Verhandlungen geführt werden ſollen, aufzugeben, und
ſtatt deſſen Sanktionen und Verhandlungen nebeneinander
her=
laufen zu laſſen. Der Hauptgrund dafür ſei, daß man in
Lon=
don befürchte, die Haltung des Negus werde um ſo
unnach=
giebiger werden, je mehr die Dinge in die Länge gezogen
würden.
Die Sankkionen gehen weiter.
Eine halbamkliche engliſche Auslaſſung.
EP. London, 30. Oktober.
Die Entwicklung der bisherigen und zukünftigen ſog.
Frie=
densverhandlungen im Abeſſinienkonflikt wurde am Mittwoch in
einem halbamtlichen Communiqué umriſſen. Danach hat die
italieniſche Regierung in der vorigen Woche durch
Vermittlung des franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
denten Laval der engliſchen Regierung
be=
ſtimmte Vorſchläge gemacht. Dieſe Vorſchläge,
ſo heißt es in dieſem Communiqus, ſeien bereits auf den erſten
Blick als untauglich erſchienen und ihre weitere Prüfung habe
die Anſicht beſtätigt, daß ſie keinen großen praktiſchen Wert hätten.
Nichtsdeſtoweniger ſei beſchloſſen worden, ſie eingehend zu
prü=
fen. Der Leiter der Abeſſinien=Abteilung im engliſchen
Außen=
miniſterium habe ſich daher in der vorigen Woche nach Paris
begeben, um mit den zuſtändigen Stellen in Paris Fühlung zu
nehmen. Auch dieſe gemeinſchaftliche Prüfung, ſo heißt es weiter,
habe zu dem Schluß geführt, daß die italieniſchen
Vor=
ſchläge unbrauchbar ſeien. Aber die Erörterung darüber
ſei dennoch inſofern nützlich geweſen, als England und
Frankreich den Wunſchhätten, in dieſen Fragen
Schritt zu halten. In Paris ſei man der Auffaſſung, daß
die italieniſchen Vorſchläge u. U. als Verhandlungsgrundlage
gelten könnten. Die Sachverſtändigen hätten daher verſucht, eine
Grundlage für ihre Antwort an Italien zu finden. Irgend
welche abſchließenden Ergebniſſe ſeien jedoch noch nicht erzielt
worden und die ganze Frage werde noch weiter geprüft. Ehe
ein abſchließendes Ergebnis vorliege, könnten
die Vorſchläge auch nicht vor den Völkerbund
ge=
bracht werden. Weiter wird erklärt, daß alle etwaigen
Vorſchläge immer die Zuſtimmung ſowohl des
Völkerbundes, als auch Italiens und
Abeſ=
ſiniens finden müßten; und daß der Völkerbund
vorausſichtlich ſich noch nicht ſehr bald mit dieſer Frage befaſſen
dürfte. Das Zuſammentreffen zwiſchen Sir Samuel Hoare und
dem franzöſiſchen Außenminiſter Laval in Genf werde die
Mög=
lichkeit für einen weiteren Gedankenaustauſch in dieſer Richtung
geben. Es müſſe aber immer wieder darauf hingewieſen werden,
daß die ganze Frage ſich noch gegenwärtig im Anfangsſtadium
befinde. — Im beſonderen wird erklärt, daß die Sanktionen ihren
Lauf nehmen würden, aber daß, ſelbſt nachdem das geſchehen ſei,
Friedensverhandlungen keineswegs ausgeſchloſſen ſeien.
Markin Luthers deutſche Sendung.
Von
Pfarrer Dr. Bergér, Darmſtadt.
Der 31. Oktober jeden Jahres weckt die Erinnerung an eines
der größten Ereigniſſe deutſcher Geſchichte. Dabei iſt es klar, daß
es ſich an dieſem Tage nicht um die Erinnerung an irgendeine
romantiſche Epiſode handelt. Das, was an dieſem Tage begann,
die deutſche Reformation, hat nicht nur ihre einmalige
Be=
deutung. Es iſt nicht ein Stück Vergangenheit, dem man mit
mehr oder weniger kühler Abgewogenheit gegenüberſtehen kann.
Sondern es iſt ein Stück wirklichen deutſchen Lebens, das
zu allen Zeiten gleich lebendig iſt. Je weniger ein Menſch ſein
Handeln beſtimmt ſein läßt von perſönlichem Ehrgeiz, Eigennutz
und Trieb, ſondern je mehr er Träger ewiger Mächte iſt, die
durch ihn wirkſam werden, deſto mehr wächſt die Bedeutung
einer Perſönlichkeit über die geſchichtliche zu bleibender
Be=
deutung. So iſt es bei Martin Luther, der wie in einem Spiegel
die Strahlen deutſchen Lebens zuſammenfaßt und in dieſer
Kon=
zentration das immerwährende deutſche Leben lebt in ſeinen
Höhen und Tiefen und Löſungen gibt, die ſtets neu ſich erweiſen.
So konnte es geſchehen, daß ein bedeutender Kenner der
Refor=
mationsgeſchichte Luther den „ewigen Deutſchen” nannte.
Jede Zeit ſucht die Geſchichte zunächſt aus ihren eigenen
Notwendigkeiten heraus zu begreifen. Das große Geſchehen
unſerer Zeit iſt ein politiſches. Es fragt ſich, ob das über Luther
Geſagte ſich hier als richtig erweiſt. Luther war ſicherlich kein
Politiker! Und doch war die Wirkung ſeines Kampfes eine
politiſche von größtem Ausmaß. Die mittelalterliche deutſche
Geſchichte war beſtimmt von dem Anſpruch, daß geiſtliche Gewalt
über weltliche gehe. Vergeblich haben jahrhundertelang Kaiſer
und Fürſten gegen dieſen Satz angekämpft. Denn es war nicht
nur ein Satz, ſondern eine der allergrößten politiſchen
Reali=
täten. Die geiſtlichen Fürſten und Mächte beſtimmten das
poli=
tiſche Schickſal unſeres Volkes. In Verfolg der Reformation iſt
dies grundlegend anders geworden. Luther hat in ſeiner Schrift
„Von der Freiheit eines Chriſtenmenſchen” dieſe „Mauer der
Romaniſten” theoretiſch berannt, und ſie dann tatſächlich
nieder=
gelegt. Er hat aber auch praktiſch dem weltlichen Staat ſein
ehrliches Daſeinsrecht gegeben. Aus dem Ordensland Preußen
wurde unter ſeinem Einfluß ein weltlicher Staat, aus
dem dann die Grundlage des preußen=deutſchen Reiches ſich
ent=
wickelte. Zwar iſt wiederholt in der Geſchichte der Verſuch
ge=
macht worden, die alte geiſtliche Idee wieder zum Leben zu
wecken: in der Gegenreformation, im dreißigjährigen Krieg, im
Kulturkampf, in der Syſtemzeit. Aber aus lutheriſchem Erbgut,
oder beſſer geſagt, aus dem in ihm lebendig gewordenen
Ver=
ſtändnis, ſind dieſe Verſuche immer wieder als Nachwehen
ver=
gangener Zeit überwunden worden: in Guſtav Adolf, in
Fried=
rich dem Großen, in Bismarck ringt ſich immer wieder Luthers
Geiſt durch. Und in unſerer unmittelbaren Gegenwart iſt es nicht
anders. Jetzt hat man noch tiefer die ehrliche weltliche Grundlage
des Staates in Blut und Boden erkannt. Von hier aus bekämpft
man die Reſte der „heiligen” deutſchen Reichsidee. Es iſt dies
gut lutheriſch, Luther hat den Staat als aus der „
Schöpfungs=
ordnung” Gottes, d h. der natürlichen Lebensordnung,
her=
vorgehend herausgeſtellt. Sein Geiſt war ſtark genug, daß aus
ihm die römiſche Macht überwunden und aus ihm — heute erſt
recht gültig — das Rüſtzeug des Aufbaus genommen werden
kann.
Daß Luther an den politiſchen Zeitfragen von damals
un=
beteiligt blieb, iſt ihm mit Unrecht zum Vorwurf gemacht
wor=
den. Hätte er an dem politiſchen Kampf der Fürſten gegen den
Kaiſer, der Ritter, gegen die Fürſten, der Bauern gegen dieſe
ſich politiſch beteiligen ſollen? Dann wäre er in der
Zeitbedingt=
heit ſtecken geblieben. Dann wäre er nicht der Reformator
ge=
weſen, der die tragende Idee — für alle Zeiten gültig — hätte
uns offenbaren können. Er hat ſie aus der religiöſen
Hinter=
gründigkeit verſtanden und damit immergültig dargeſtellt. Gerade
die Reinheit, mit der er aus der letzten Wirklichkeit das
Dieſeits geſtaltet wiſſen wollte und ſeine Weltauffaſſung mit
den Tagesſtreitigkeiten unverquickt hielt, ſichert ihr die
Ueber=
zeitlichkeit.
Und gerade in dieſer religiöſen Haltung war Luther
erſt ganz deutſch. Indem er das deutſche Volk löſte von der
romantiſchen Schwärmerei eines geiſtlichen Staates, befreite er
es zugleich von der Unmöglichkeit einer weltlichen Kirche
und gab beiden, Staat und Kirche, ihre Selbſtändigkeit zur
Er=
füllung ihrer gottgeſetzten eigenen Aufgabe. Und auch darin iſt
Luther ganz gegenwartsnah, daß er uns nicht nur bei dem
Auf=
bau des neuen deutſchen Staatslebens, ſondern bei der ebenſo
notwendig gewordenen religiöſen Neubeſinnung hilft aus
dem Durcheinander der verſchiedenartigſten religiöſen
Reform=
verſuche den Weg zu finden, den allein aus der ganzen letzten
Tiefe einer Wahrheitsverantwortung die deutſche Seele zu
gehen fähig iſt. Die Verwirrung kommt zum Teil daher, daß
die modernen Schwärmer aus den deutlichen Grundlagen
welt=
lichen, ſtaatlichen Lebens, aus Blut und Boden, die
Grund=
lagen einer neuen Religion machen wollen. Die moniſtiſche
Haltung, die Stoffliches und Seeliſches gleich bedingt ſein läßt,
iſt durchaus dem Deutſchen fremdartig. Gott aber aufzulöſen
und in die einzelnen Individuen hineinzuverlegen, iſt ſo deutlich
ein Ueberbleibſel aus der liberaliſtiſchen Denkweiſe, daß von ihr
zu deutſcher Weſens= und Denkart kaum noch eine Verbindung
herzuſtellen iſt. Luther dagegen iſt deutlich erfüllt von dem,
woraus immer wahre Religion allein entſpringt: von der
Ehr=
furcht vor dem Uebermenſchlichen, dem Irrationalen.
Daß jenſeits unſerer natürlichen Lebensgrundlage das
Ge=
heimnis Gottes liegt und daß man mit anderem Organ, nämlich
dem des Glaubens zu ihm vorſtoßen müſſe, iſt ihm deutlich.
Sein Kampf galt der Verdinglichung und Verweltlichung des
Ewigen. Und auch darin iſt er ſo ganz und gar deutſch. Es
mag ſein, daß kein Volk der Erde ſo tiefe Veranlagung für das
Verſtehen des Geheimnisvollen im Leben hat, wie das
deutſche. Unſere germaniſchen Altfordern erſpürten es in der
Natur. Aber während es hier ihnen nur in ſchreckhafter Geſtalt
entgegentrat, war das Befreiende des Chriſtentums, dem ſie ſich
erſchloſſen, dies, daß es ihnen hier in der verheißungsvollen
Güte des himmlichen Vaters begegnete. Verhängnisvoll freilich
war es, daß das deutſche Volk nicht wie andere Völker von
vorne herein die Kraft fand, dies chriſtliche Gut in die Form
zu gießen, die ſeinem Weſen entſprach. Es bedurfte erſt einer
Seite 2 — Nr. 300
über die Zeiten hinausragenden Geſtalt, wie es Luther war, um
nach jahrhundertelanger Verwurzelung in andersartigem Geiſt,
wieder zurückzufinden zu der urſprünglichen Tiefe deutſchen und
chriſtlichen Seelenlebens und dort wieder anzuſetzen, wo ſich
beide fanden. So hat er deutſchem Glauben den Ausdruck
ge=
geben, der der Ewigkeitsverbundenheit entſpricht und in ſeiner
Kirche die Form geſucht, die ſie weder vermiſcht noch gelöſt dem
Irdiſchen ſie in geiſtlicher Selbſtändigkeit und dienender
Ver=
bundenheit im Volk ſtehen läßt. Nicht ohne Kampf iſt Luthers
religiöſes Erbe im deutſchen Volk geblieben. Dieſelben Mächte,
die unſerem ſtaatlichen Leben gefahrvoll wurden, waren es auch
dem religiöſen. Marxiſtiſche Auflöſung bedrohte das eine, wie
das andere. Aber während heute der Staat zu neuer
Grund=
lage ſich kraftvoll hindurchgefunden hat, ſteht der religiöſe Glaube
noch mitten in einer Auseinanderſetzung um die Grundlagen
der deutſchen ſeeliſchen Haltung.
Es iſt dies nur deshalb möglich, weil das deutſche Volk
ſeinen Luther viel zu wenig kennt. Sonſt würde es den gleichen
Pulsſchlag deutlicher ſpüren. So wird die Erinnerung des 31.
Oktober zu der Mahnung, ernſter ſich mit ihm zu beſchäftigen.
Die deutſche Sendung Martin Luthers muß auch an dieſem
innerſten Punkte, der Geſundung der deutſchen Seele, ihre
Er=
füllung finden.
Ein neues Mikkelmeer=Skakuk?
Jtalien forderk Inkernationaliſierung der Meerenge
von Gihraltar. — Lebhafte Beſprechungen
zwiſchen England und Spanien.
EP. Paris, 30. Oktober.
Der Londoner Vertreter des „Echo de Paris” glaubt zu
wiſſen, daß die am 2. Dezember beginnende Flottenkonferenz
Gelegenheit zu Verhandlungen von größter politiſcher Tragweite
über das künftige Mittelmeer=Statut bieten werde. Zwiſchen
England und Spanien ſeien bereits lebhafte Beſprechungen über
Tanger und Ceuta im Gange. Nach zuverläſſigen Nachrichten
beabſichtige Italien, die Internationaliſierung der Meerenge von
Gibraltar nach dem Vorbild des Suez=Kanals zu fordern. Die
Engländer ſetzen ihre Beſtrebungen fort, ihre Poſition im
öſt=
lichen Mittelmeer zu befeſtigen. Mit Griechenland ſeien
angeb=
lich Verhandlungen im Gange, um der engliſchen Flotte für
gewiſſe Fälle Rückzugsſtützpunkte in Theſſalien und Navarino zu
verſchaffen. Andererſeits zeige man ſich in London beunruhigt
über die Entwicklung der engliſch=ägyptiſchen Beziehungen. In
ägyptiſchen politiſchen Kreiſen aber werfe man England vor,
daß England die internationale Kriſe benutzen wolle, um in
ver=
kappter Form das ſeit 1922 aufgegebene Protektorat wieder zu
errichten.
Frankreichs Beiſtandsverpflichkung
gegenüber England.
EP. Paris, 30. Oktober.
Der Außenpolitiker des „Echo de Paris”, Pertinax, berichtet,
Miniſterpräſident Laval hat der engliſchen Regierung am 26.
Oktober eine Erläuterung zu der franzöſiſchen Note vom 18.
Oktober überreichen laſſen. Darin wird noch einmal ausdrücklich
feſtgeſtellt, daß die engliſche Flotte, falls ſie im Mittelmeer von
italieniſchen Streitkräften angegriffen werden würde, auf die
Unterſtützung der franzöſiſchen See, Land= und Luftſtreitkräfte
rechnen könne.
Nach dieſer ergänzenden Mitteilung der franzöſiſchen
Regie=
rung könne man, ſo ſchreibt das Blatt, die Zurückziehung einer
Anzahl engliſcher Kriegsſchiffe, nämlich von zwei Schlachtſchiffen
und einigen Kreuzern aus dem Mittelmeer erwarten. Für die
Zukunft ſei jedoch klargeſtellt, daß Maßnahmen gegen Italien
nur dann für Frankreich militäriſche Verpflichtungen nach ſich
ziehen könnten, wenn dieſe Maßnahmen durch die in Genf
ver=
tretenen Mächte beſchloſſen und vorher von der franzöſiſchen
Re=
gierung gebilligt worden ſeien.
Franzöſiſche Skabsoffiziere in London.
Wie der „Daily Telegraph” meldet, ſind im Laufe des
Mitt=
wochs hohe Offiziere des franzöſiſchen Generalſtabes, der
fran=
zöſiſchen Admiralität und der Luftſtreitkräfte in London
einge=
troffen, um, wie es ſcheint, engere Verbindungen mit den
ent=
ſprechenden engliſchen Stellen herzuſtellen als ſie ſeit langer Zeit
beſtanden hatten. Das Blatt betont zwar, daß dieſer Beſuch in
erſter Linie der Vorbereitung der Flottenkonferenz diene, fügt
aber hinzu, daß zweifellos auch „andere und mehr ſpezifiſch
europäiſche Fragen” beſprochen werden würden.
*
Soellsoronlung im Zeitenſtädl.
Von Dr. F. Friſche.
Gibt es eine intereſſantere Frage als die, wie aus der einen
einzigen Zelle des befruchteten Ei’s der ganze, ſo ungemein
komplizierte Zellenſtaat entſteht? Wie bilden ſich Gehirn und
Sinneswerkzeuge, wie Magen und Darm und die vielen anderen
Organe, von denen jedes ſeine beſondere lebenswichtige
Auf=
gabe hat? Das Nacheinander dieſer Entwicklung iſt ſeit langem
durch die Embryo=Forſchung bekannt. Aber wie kommt es, daß
gerade dieſe Zellengruppe einen Fuß bildet, jene das Auge, eine
andere die Leber? Wer beſtimmt das? Das erforſcht die,
be=
ſonders von deutſchen Forſchern betriebene Wiſſenſchaft der
„Entwicklungsmechanik” unter der Führung des Freiburger
Biologen Profeſſor Dr. Hans Spemann, deſſen Lebenswerk
mit ſeinen aufſehenerregenden Ergebniſſen ſoeben vom
Lehr=
kollegium des „Karoliniſchen Inſtituts” in Stockholm mit dem
Nobelpreis 1935 für Phyſiologie und Medizin ausgezeichnet
worden iſt. Profeſſor Spemann, der zunächſt in Roſtock lehrte
und 1914 als zweiter Direktor an das damals neugegründete
Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für Biologie in Berlin berufen wurde,
beſtieg im Jahre 1919 den Lehrſtuhl für Biologie an der
Univerſität Freiburg und hat dort ſeine analytiſchen Arbeiten
über die Entwicklung ſpeziell an niederen Lebeweſen, an
Amphi=
bien weitergeführt. Eine beſonders ausgebildete Methode
fein=
ſter Schnitte bei Operationen ermöglichte ihm die Uebertragung
von Keimen verſchiedener Embryonen wie von Organen fertig
entwickelter Tiere, die er für ſeine Experimente brauchte.
Seine „Verſuchsperſonen” ſind wenig ſympatiſch. Der
Blut=
egel iſt zweifellos eines der unangenehmſten Tiere, für den
Entwicklungsmechaniker aber ſehr aufſchlußreich. Watet ein
Menſch in einem Tümpel, ſo läuft er bekanntlich Gefahr, daß
ſolch ein ſchwarzer glitſchiger Wurm ſich an ſeinem Bein
feſt=
ſaugt. Wenn der Blutegel nun aber ſtatt des einen Kopfes gar
mehrere hätte, wie die ſagenhafte Hydra, mit der Herkules zu
kämpfen hatte? — Tatſächlich gibt es ſolche mehrköpfigen
Blut=
egel, wenn auch nicht als „Seitenſprünge” der Natur, ſondern
als Operationserfolge der Forſchung. Bei ſolch einfach
organi=
ſierten Tieren gelingt es nämlich, einen zweiten oder dritten
Kopf aufzupfropfen, wie man bei Blumen Zweige aufpfropft.
UIm die Lebensfähigkeit und Anpaſſungsfähigkeit der einzelnen
Teile eines Tieres zu prüfen, verkürzen und verlängern die
Ent=
wicklungsmechaniker auch z. B. Regenwürmer, indem ſie ein
Mittelſtück herausoperieren oder aus einem anderen
Regen=
wurm einſetzen. Ja, man hat Blutegel zerſchnitten und deren
beide Enden zuſammengefügt; ſo bekam man ein Tier aus zwei
Schwänzen, das trotzdem lebensfähig war. Nicht ſelten haben
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat Muſikdirektor Bruno Kittel
als Anerkennung ſeiner Verdienſte um die Pflege des deutſchen
Geſanges die Goethe=Medaille für Wiſſenſchaft und Kunſt
ver=
liehen.
Der Präſident der Reichskulturkammer Reichsminiſter
Goeb=
bels gibt bekannt: Aus Anlaß des Ablebens des Präſidenten
der Reichstheaterkammer, Miniſterialrat Otto Laubinger, flaggen
am Beiſetzungstage, Donnerstag, 31. Oktober, das
Reichsmini=
ſterium für Volksaufklärung und Propaganda und die ihm
nach=
geordneten Landesſtellen, die Reichskulturkammer, ihre
Einzel=
kammern und nachgeordneten Dienſtſtellen, ſowie ſämtliche
deut=
ſchen Theater auf Halbmaſt.
Seit einigen Tagen weilt der Gouverneur des Memelgebiets
Kurkauskas in Kowno. Im Zuſammenhang mit ſeiner
Anweſen=
heit und den dort gepflogenen Beſprechungen verlautet, daß der
Memelländiſche Landtag auf den 6. November einberufen
wer=
den ſoll. Eine Beſtätigung an zuſtändiger Stelle war bisher nicht
zu erlangen.
Der Wiener Miniſterrat beſchloß am Dienstag, die
Voraus=
ſetzungen für die Einrichtung der einjährig=freiwilligen Dienſtzeit
auch im neuen Bundesheer zu ſchaffen. Die Einjährig=Freiwilligen
werden ihre Dienſtzeit aber auf eigene Koſten abſolvieren müſſen,
während es bekanntlich im alten Heer noch Einjährig=Freiwillige
auf Koſten des Staates gab.
Die Mitglieder des franzöſiſchen Kabinetts ſind am Mittwoch
zu einem Miniſterrat unter dem Vorſitz des Staatspräſidenten
zu=
ſammengetreten, dem nach einem Bericht des Miniſterpräſidenten
Laval über die außenpolitiſche Lage 302 Notverordnungen zur
Unterzeichnung vorgelegt wurden. Es handelt ſich um Reformen
in der inneren Verwaltung des Staates, der Departements und
der Gemeinden.
Völkerbundsminiſter Eden iſt am Mittwoch nach Genf
abge=
reiſt. In ſeiner Begleitung beſanden ſich mehrere Mitglieder des
Foreign Office.
Gehäſſige Angriffe Churchills auf den Führer.
DNB. Berlin, 30. Oktober.
Der frühere engliſche Miniſter W. Churchill hat im „Strand
Magazin” einen Artikel veröffentlicht, der in kaum zu
über=
bietender gehäſſiger Weiſe den Nationalſozialismus und ſeinen
Führer angreift. Die Zeitſchrift, die ſich zu einer derartigen
Hetze hergegeben hat, iſt auf unbeſtimmte Zeit für das
Reichsgebiet verboten worden.
Mit Rückſicht auf die in den Ausführungen Churchills
ent=
haltenen Beleidigungen des deutſchen Staatsoberhauptes iſt der
deutſche Botſchafter in London beauftragt
wor=
den, auf die ungehörigen Ausführungen eines Mitgliedes der
Regierungspartei an zuſtändiger Stelle entſprechend aufmerkſam
zu machen und ſchärfſte Verwahrung einzulegen.
Engliſch=franzöſiſche Flokken= und
Lufipakt=
beſprechungen?
DNB. London, 30. Oktober.
Der Pariſer Berichterſtatter des „News Chronicle” will von
gut unterrichteter Seite erfahren haben, daß zurzeit wichtige
Be=
ſprechungen zwiſchen Paris und London über
die Möglichkeit einer gegenſeitigen
Luftunter=
ſtützung im Gange ſind. Dieſe Beſprechungen ſeien eine Folge
des kürzlichen engliſch=franzöſiſchen Notenaustauſches über den
gegenſeitigen Flottenbeiſtand im Falle eines Angriffes. Frankreich
ſei nun gewillt, den Engländern eine aktive und ſofortige
Zu=
ſammenarbeit in der Luft im Falle eines Angriffs zu verſprechen.
Es ſei aber auch gleichzeitig bemüht, die Verhandlungen zu
er=
weitern, um die Garantie eines ſofortigen britiſchen
Luftbeiſtan=
des, wenn Frankreich angegriffen wird, zu erhalten.
In London ſind zwei franzöſiſche Flottenſachverſtändige
einge=
troffen, um in Vorbereitung der von der britiſchen Regierung
für den 2. Dezember einberufenen Flottenkonferenz mit den
eng=
liſchen Sachverſtändigen zu verhandeln.
Laut Reuter beſteht die Möglichkeit, daß die Erörterungen
mit den franzöſiſchen Sachverſtändigen auch die Frage einer
Zu=
ſammenarbeit der beiden Luftflotten im Mittelmeer umfaſſen
werden. Ein weiterer Programmpunkt ſei die Frage, auf welche
Weiſe die franzöſiſchen Häfen im Notfall zur Verfügung der
bri=
tiſchen Flotte geſtellt werden könnten.
*
Der italieniſche Regierungschef Muſſolini hatte heute eine
längere Beſprechung mit dem engliſchen Botſchafter in Rom, Sir
Eric Drummond, über deren Inhalt von beiden Seiten ſtrengſtes
Stillſchweigen bewahrt wird. Ueber den Stand der diplomatiſchen
Verhandlungen hüllt man ſich in Rom ebenfalls in Stillſchweigen.
ſolche operierten Tiere ſogar länger gelebt, als ihre Artgenoſſen
ohne menſchlichen Eingriff tun. Auch Teile ganz verſchiedener
niederer Tiere werden manchmal zuſammengeſetzt und dadurch
Monſtren geſchaffen ähnlich der „Chimäre” jenem Tier aus
Der Nobelpreisträger Profeſſor Spemann.
Löwe, Ziege und Schlange, von dem die griechiſche Sage
er=
zählt. Selbſt ſolche Tierkonſtruktionen können lebensfähig ſein
und es iſt ein Fall bekannt, bei dem durch Knoſpung eine
Nach=
kommenſchaft erzeugt wurde, die dem Muttertier völlig glich.
Beſonders dann aber, wenn an Lebeweſen noch im
embryo=
nalen Zuſtand einzelne Organkeime durch Operationen verpflanzt
oder mit anderen Embryonen ausgetauſcht werden, kann man
erkennen, welche innere Anlagen die betreffende Zellengruppe
hat, was bei normaler Entwicklung aus ihr werden ſoll, und
was außerdem noch aus ihr werden kann. Die Entwicklung vom
Ei über den Embryo zum fertigen Lebeweſen verläuft doch ſo,
daß zunächſt die eine Zelle ſich teilt, die zwei Zellen wiederum
zwei weitere abſchnüren u.ſ.f. Dann bildet ſich eine „Traube‟
von Zellen und ſchließlich ſtülpt ſich der Zellhaufen zu einer Art
Sack aus, d. h. die Zellen umſchließen in einer, ſpäter in zwei
Am 7. November feierliche Hiſſit
der neuen Reichskriegsflagge ut
DNB. Berlin, 30. L
Am 7. November 1935, 8 Uhr vormittags, wird zm
Male die neue Reichskriegsflagge in feierlicher Form
Wehrmacht geſetzt werden. Bei dieſer Feier wird ein S,
Führers und Oberſten Befehlshabers der Wehrmacht an=
daten bekanntgegeben. Anſchließend findet einheitlich
Standorten der Wehrmacht die feierliche Vereidigung
1. November eingetretenen Rekruten der allgemeinen As
ſtatt.
Der Reichskriegsminiſter und Oberbefehlshaber de
macht hat angeordnet, daß die Oeffentlichkeit zu dieſen Be
tungen Zutritt erhält.
Die Bekanntgabe der neuen Reichskriegsflagge erfil
7. November.
Neugliederung des Heeres.
DNB. Im Laufe des Monats Oktober ſind im Heer
neue Bezeichnungen für die Truppenteile eingeführt wo
Stelle der bisherigen Ortsbezeichnungen führen die Re
ſelbſtändigen Bataillone uſw. wieder wie früher Mu
bezeichnungen. Gleichzeitig iſt eine Neugliederung
de=
in Kraft getreten. Den drei Gruppenkommandos un
zehn Generalkommandos, dieſen wiederum die neuer
ſionen mit folgenden Standorten der Stäbe: Kö
Allenſtein, Elbing, Stettin, Schwerin, Frankfurt a. d. O.
burg, Potsdam, Oppeln, Liegnitz, Ulm, Würzburg,
Münſter, Gießen, Hannover, Dresden, Leipzig, Chemn5ſ
chen Regensburg, Nürnberg, Hamburg, Bremen.
Die Stäbe der Kavalleriediviſionen
bzu=
den haben Potsdam, Breslau und Inſterburg als Stamd
Außerhalb dieſer Diviſionen ſind
Panzertrupp=
handen, deren endgültige Gliederung noch nicht feſtſte
Die Bewilligung von Unkerſtühungen
an ehemalige Angehörige der neuen Wehr
DNB. Zu den in den Tageszeitungen bekanntgegebene
ſätzen des Reichskriegsminiſteriums für die Bewilligung.
terſtützungen an ehemalige Angehörige der neuen Wehrr
ihre Hinterbliebenen wird darauf hingewieſen, daß es ſi
nur um die zuſammenhängende Wiedergabe der ſchon ſe3
beſtehenden Grundſätze handelt. Die aus dem Umbau der
macht notwendigen Aenderungen ſind dabei berückſichtig:
Dieſe Grundſätze gelten nur für ehemalige Angeh.c
neuen Wehrmacht, d. h. für die vom 1. Januar 192:
der Wehrmacht ausgeſchiedenen Unteroffiziere und Mamſ
Unterſtützungsanträge ſind nicht an das Reichskriegsmin
ſondern an das örtlich zuſtändige
Wehrbezirkskomman=
ſorgungsabteilung), von den in der entmilitariſierten Zau
nenden an den Landeskommiſſar (Verſorgungsabtei u
Karlsruhe bzw. an den Regierungspräſidenten (Verſorg.
in Düſſeldorf oder Koblenz zu richten.
Die hiernach irrtümlich an das
Reichskriegsminiſte-
richteten Unterſtützungsanträge können nicht beantworten*
Die vor dem 1. Januar 1921 ausgeſchiedenen Unteen
und Mannſchaften und deren Hinterbliebene werden nach!
durch die Verſorgungsämter betreut.
Im großen Fraktionsſaal des Reichstagsgebäudes
Mittwoch die große Reichsarbeitstagung der nationallo
ſchen Kriegsopferverſorgung unter Vorſitz des Reichskrüg
führers. Die Bedeutung dieſer Arbeitstagung wurde Te
dadurch anerkannt, daß die Vertreter der Behörden, da
macht und der Soldatenverbände erſchienen waren.
Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing am Mittwoc
im Propagandaminiſterium die Schulungsleiter des
arbeitsdienſtes, die ihm durch den Reichsarbeitsführer,
ſekretär Hierl, vorgeſtellt wurden.
General Wahib Paſcha vom Negus entlaf
EP. London, 30. Ld
Nach einer Meldung des „Evening News” iſt der
General Wahib Paſcha, der der Südfront zugeteilt rnaſ0
dem Negus wegen Unfähigkeit abberufen worden. Wahi I
war der Generalſtabschef von General Naſibu, des OIeN
mandierenden des linken Flügels, und es heißt, daß die
für die Ogaden=Kampagne ausgearbeiteten Pläne ſich
a=
wertlos und ſogar gefährlich erwieſen hätten.
und drei Schichten einen Hohlraum. Wo dieſer mit der
welt verbunden iſt, alſo ſeine Oeffnung hat, iſt der „UM
Während ſich nun die Innenwände des Hohlraums zum
Darm und anderen inneren Organen entwickeln, wird du
Schicht zur Haut, den Extremitäten, die Mittelſchicht zum
ſyſtem, den Geſchlechtsorganen uff. Die Zellen am Urmat
bilden ſich zum Kopf mit dem Gehirn und den Sinnesd
aus. Jede Zellengruppe trägt ſo in ſich eine Vorausbeſt
die der Wiſſenſchaftler „proſpektive Bedeutung” nennt.
lengruppe hat aber meiſt, wie ſich ſpäter zeigte, auch anD‟
wicklungsmöglichkeiten, die „proſpektiven Potenzen‟. D
embryologiſche Forſchung vermochte nur die Bedeutung
zelnen Keime aufzuklären und hielt deren Fähigkeiten
beſchriebenen Aufgabe erſchöpft. Geheimrat Spemann †
Ziel jetzt vor allem darin, nachzuweiſen, welche Potenz
haupt in jedem Keim liegen, und wovon es abhäng
Potenzen verwirklicht werden.
Zu dieſem Zweck hat Spemann Zellgruppen eines
ſchon den Anſatz zur Gehirnbildung zeigten, herausge
und in die Bruchhaut eines anderen Embryo eingeſet.
Entwicklung verlief aber ganz normal, denn die ſchon
hirnmaſſe geformten Zellen bildeten ſich zu normaler B!
aus. Dagegen gibt es in einem ſolchen Zellenſtaat auc
pen, die man als „Organiſatoren” bezeichnet. Da ſind
die bei den Embryonen ſchon in ganz frühen Stadien
wicklung an beſtimmten Stellen, beſonders am „Urmun
Sie, die beim fertigen Lebeweſen als Gehirn den Sitz 2
ſtandes oder Inſtinktes bilden, geben während der Enk
ſchon offenbar ſozuſagen „Formbefehle” aus. Werden
Zellen vom Urmund auf andere Embryonen übertrager!
den ſie meiſt ganz neue Exemplare. Es kann auch der 20
treten, daß ſie, in die Bauchhaut eines Embryos einge)
z. B. eine regelrechte Rückenmarksanlage bilden, wenn na
übertragenen Zellen Organiſatoren des Rückenmarks wa ?
daß da plötzlich am Bauch ein Auge entſteht, weil dr
an ihrem richtigen Platz ein Auge bilden ſollten.
Es iſt das beſondere Verdienſt des jetzt 66jährigen 2
Spemanns, daß er in jahrzehntelanger Arbeit die formb
Zellgruppen weitgehend erkannt hat. Vor allem aber
nachgewieſen, daß das Leben im Ei nicht durch rein me.‟
chemiſche Vorgänge erzeugt wird, und daß es auch keine
Eingriffe ſind, die den Zellenſtaat ordnen. Er hat die
ungsmechanik zu der Erkenntnis geführt, daß die Fr
Ganzen von einzelnen führenden Zellen aus beſtimmt i
weis dafür iſt, daß man auf früheren Entwicklungsſin
meiſten Zellengruppen ohne Schaden oder Abänderung
wicklungsganges miteinander austauſchen kann, wenn
„Organiſatorenzellen” unangetaſtet bleiben.
perstag, 31. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Leberall leere Dörfer...
Fißiener vor Makalle. — Lufkangriff auf Mogalo. — Abeſſieniſcher Gegenangriff an der Ogadenfronk?
Zermürbungskaktik.
ſuialieniſchen Bombenflieger haben in den letzten 14 Tagen
wonkbare Ziele gefunden. Sie haben ſich im allgemeinen
Nähe der Front gehalten und überall nur
Dörfer angetroffen. Die Truppenanſammlungen ſelbſt
o geſchickt der Fliegerſicht entzogen, daß die Bombenflieger
„zu kamen, ihre todbringende Laſt mit Erfolg abzuwerfen
Truppen unter Maſchinengewehrfeuer zu nehmen.
NTorden und Süden iſt die Offenſive wieder in Gang ge=
Hier hat die italieniſche Heeresleitung auch die
Bom=
mader wieder eingeſetzt, ihnen diesmal allerdings ent=
Ziele zugewieſen. Die Meldungen über die Bomben=
ie nördlich und ſüdlich von Addis Abeba ſind noch etwas
. Es ſcheint aber richtig zu ſein, daß die Ortſchaften
De=
dor und Magalo mit Spreng= und Brandbomben beworfen
und bei dieſer Gelegenheit auch abeſſiniſche
Munitions=
odie Luft gingen. Den Fliegern ſcheint es gelungen zu
eppenanſammlungen zu zerſtreuen. Irgendeinen
beſon=
elitäriſchen Wert haben dieſe Ortſchaften natürlich nicht,
ſr Zweck der Bombardierungen geht darauf hinaus, die
hider Truppen zu unterhöhlen. Man will den auf dem
Mbefindlichen Truppen ſchon jetzt den Eindruck vermitteln,
ſe Waffen gegen die modernen Kriegsmaſchinen der
Ita=
heoertlos ſind und ſo ihre Widerſtandskraft gegen italieniſche
be erſchüttern und zermürben.
bärlich hat die abeſſiniſche Heeresleitung dieſe Gefahr
recht=
whrlannt und ſucht ihr entgegenzuwirken. Man hat auch in
Abldeba darauf verzichtet, regelmäßig Heeresberichte heraus=
. Was die Kampflage ſelbſt anlangt, ſo machen die
ſbener im Norden in flottem Tempor Fortſchritte.
eikike Flügel entwickelt ſich mehr auf Makalle zu, und wenn
uiht, wird dieſe Stadt ſchon innerhalb weniger Tage unter
Fſcher Herrſchaft ſtehen. Allerdings melden die italieniſchen
ihytungsflieger im Gegenſatz zu den bisherigen Nachrichten,
hkalle geräumt und nur ſchwache feindliche Kräfte auf den
Mſtarten Höhen zu ſtehen ſcheinen, nunmehr größere Kräfte
erſert würden. Auf dem rechten Flügel begnügt man ſich
nidie Stellungen am Grenzfluß Setit zu halten und alle
An=
ſeer Abeſſinier, die in dieſer Gegend in regelmäßigen
Ab=
wiederholt werden, abzuſchlagen.
der Südfront iſt der rechte Flügel der Italiener bisher
namgekommen, aber nach der Mitte und im Weſten hängt
Mcut noch immer ſtark zurück. Gorahai iſt bisher noch
ſo im Beſitz der Italiener. Vielleicht hängt das
in übrigen Truppenbewegungen zuſammen, die auf eine
ſſhung Gorahais abzielen. Aber alle dieſe Vorſtöße trafen
e nur auf ſchwachen Widerſtand. Dort aber, wo die
Abeſ=
ſtärker Widerſtand leiſteten, müſſen regelmäßig zahlenmäßig
MSrreitkräfte mit ſchweren Waffen eingeſetzt werden.
Da=
ſthntſtehen Zeitverluſte, wie überhaupt die Sicherung des
er=
r Gebietes ſehr viel Zeit in Anſpruch nimmt. Es gibt jetzt
lente, die behaupten, daß Abeſſinien erſt nach zehn Jahren
ſein wird, wenn die Italiener weiterhin jeden
Quadrat=
barskämmen und mit Sicherheitspoſten beſetzen müſſen.
Nres Vorrücken der Ikaliener in Richkung Makalle
EP. Asmara, 30. Oktober.
der abeſſiniſchen Nordfront gehen die Operationen
plan=
veiter. Auf dem linken Flügel haben die auf der
Kara=
tſttaße von Edagahamus nach Makalle vorrückenden
italieni=
rappen weitere Fortſchritte gemacht, während die im
Gem=
eliet operierenden Eingeborenen=Truppen ebenfalls die
Pgeſtellten Aufgaben durchgeführt haben.
y rechte Flügel befindet ſich noch in ſeinen anfangs der
bezogenen Stellungen. Der urſprüngliche Plan der
italieni=
veeresleitung Makalle von zwei Seiten einzukreiſen, ſcheint
itelen worden zu ſein. Vielmehr dürfte man nun
beabſich=
dim linken Flügel bis nach Makalle vorzuſchieben und dann
ſit von Makalle nach Akſum führende Karawanenſtraße die
deung mit dem rechten Flügel herzuſtellen. Bis zur
Ein=
ton Makalle wird daher auch nicht mit irgendwelchen grö=
Derationen auf dem rechten Flügel zu rechnen ſein, zumal
fhr eines Flankenangriffs abeſſiniſcher Streitkräfte unter
i von Ras Aleju immer noch beſteht. Ein Teil dieſer
rEfte machte in der Nacht zum Mittwoc einen neuen
Ver=
ſei Setit=Fluß zu überſchreiten; ſie wurden jedoch wieder
zu=
worfen.
Kämpfendes Buch.
ſie diesjährige „Woche des deutſchen Buches” iſt unter ein
MBort geſtellt: „Das Buch, ein Schwert des Geiſtes.” Es
WAin. Klang in dieſem Satz, der uns aufhorchen läßt, der uns
Machdenken zwingt. „Buch” und „Schwert” ſind das nicht
9ſätze, die man auch nicht einmal bildlich miteinander
ver=
n kann, ſind es nicht Begriffe aus zwei ganz verſchiedenen
Iſt das Buch nicht etwas, das zur Beſchaulichkeit, zur
jur Einkehr bei ſich ſelbſt führen will, während das
Mu ein Werkzeug des Willens, des Kampfes, des Angriffs
Wein und abermals nein! Das Buch muß aus ſolchen
Ideen=
dungen gelöſt werden; es muß ſeinen Platz erhalten
mit=
n ſtrömenden, ringenden Leben.
in. Schwert bleibt nur ſcharf, wenn es gebraucht wird.
124 Aufgabe Erfüllung iſt es nicht, in Muſeen als Schau=
MMubewahrt und durch den Roſt der Ruhe ſtumpf und
ſchar=
werden. Zwar wird es in Zeiten des Friedens nicht
un des Mannes Seite hängen, wenn er mit Hammer und
mit Spaten und Pflug ſeiner täglichen Arbeit nachgeht;
Ahut es ſeinen Platz am heimiſchen Herd oder in der
Rüſt=
er der Gemeinſchaft, griffbereit, ſcharfgehalten. Wenn aber
eund die Scholle bedroht oder der Krieg durch die Lande
Ddann findet es ſeiner Sendung letzten Sinn, Kamerad
9ampfgenoſſe ſeines Trägers zu ſein.
nO ſo iſt es auch mit dem Buch. Wir dienen dem deutſchen,
dem aus den Quellen deutſchen Weſens geſpeiſten und
Bu ihnen hinführenden Buch nicht um des Buches willen.
Erndzweck iſt nicht, einmal geleſen und dann in
irgend=
ken Sammlungen eingeſargt zu werden. Die Aufgabe iſt
y, iſt lebensnaher, ſie iſt kämpferiſch. Das Buch dient uns,
1 und muß eine Waffe ſein in dem geiſtigen Kampf, in
wer ſtehen, dem Kampf um und für Sein und Seele auch
Genten deutſchen Volksgenoſſen. Nicht jedes Buch iſt hierzu
eh, ſcharfe Muſterung und Ausleſe tut not. Was dann aber
A. und zum Kampfe tauglich befunden worden iſt, muß auch
urt letzten mobil gemacht werden daheim im Eigenbeſitz, in
echulen, den Organiſationen und in unſeren
Volks=
umen, die nur dann ihren verpflichtenden Namen
verdie=
heenn ſie zu Rüſtkammern dieſer geiſtigen Waffen unſeres
* werden. Und ſo wie es Ehrenrecht und Ehrenpflicht eines
keien Deutſchen iſt, Waffenträger der Nation zu ſein, ſo
auich ein jeder — das iſt letzter Sinn dieſer Buchwoche
S mehr ſeine Ehre daran ſetzen, Mitträger zu werden auch
K=ſtigen Waffen unſeres Volkes, deren wichtigſten eine iſt:
das kämpfende Buch.
Dr. Otto Fuhr.
Skrakegiſcher Rückzug der Abeſſinier
an der Nordfronk.
EP. Kairo, 30. Oktober.
Die ſeit Wochen erwartete große Schlacht im Norden
Abeſſi=
niens iſt wieder einmal nicht geſchlagen worden. Seit Tagen
hat=
ten die aus Adua und Addis Abeba vorliegenden Meldungen den
Rückſchluß zugelaſſen, daß es vor Makalle zu der von den
Italie=
nern ſehnlichſt gewünſchten großen Meſſung der Kräfte kommen
würde. Alle dieſe Meldungen haben ſich als gegenſtandslos
er=
wieſen. Haile Selaſſie hat ſeinen Generälen aufs
ſtrengſte befohlen, den Eindringlingen auf
kei=
nen Fall Widerſtand entgegenzuſetzen, und es
ſcheint, als ob dieſer Befehl befolgt würde. Der Einfluß, den der
Kaiſer in dieſer Zeit auf ſeine Provinzgouverneure ausübt, hat
hier großes Erſtaunen ausgelöſt. Man glaubte hier nicht, daß es
einem einzelnen Mann in einem Land wie Abeſſinien gelingen
würde, ſich ſo unbedingten Gehorſam zu verſchaffen.
Es kann kaum noch ein Zweifel daran beſtehen, daß
Makalle den Italienern kampflos in die Hände
fallen wird. Die abeſſiniſchen Truppen ziehen
ſich in guter Ordnung zurück, was auch wieder für
ſehr viel mehr Diſziplin ſpricht, als man den
abeſſiniſchen Streitkräften bisher zugetraut
hatte. Es bedarf gewiß eines ſehr großen Einfluſſes, die wilden
abeſſiniſchen Krieger in einem Land, das für Defenſivoperationen
hervorragend geeignet iſt, davon abzuhalten, dem Feind
Wider=
ſtand entgegenzuſetzen. Indem die Abeſſinier aber langſam
zurück=
fallen, werden ſie jeden Tag ſtärker, während die italieniſchen
Streitkräfte gleichzeitig geſchwächt werden. Die Italiener müſſen
jeden Kilometer, den ſie weiter in das Land hineinmarſchieren,
zugleich auch verteidigen, während der Energieaufwand beim
Transport der Nahrungsmittel und des Kriegsmaterials
notwen=
digerweiſe immer größer wird. Wenn die Abeſſinier ihre
gegen=
wärtige Taktik beibehalten, bis die italienſche Armee etwa 150
Kilometer im Lande ſteht, ſind die Erfolgsausſichten für einen
Gegenangriff unendlich beſſer, als ſie es jetzt ſein würden. Der
Negus iſt augenſcheinlich ſehr gut beraten und
zeigt ſich als ausgezeichneter Stratege.
Abeſſiniſche Verſtärkungen für die Danakil=Fronk.
EP. Addis Abeba, 30 Oktober.
Wie gemeldet wird, ſind größere Streitkräfte auf
den Muſſa Alli in Marſch geſetzt worden, um die auf
dieſem Berge eingegrabenen Italiener abzuſchneiden und die
Be=
drohung der Eiſenbahnlinie durch die Italienr zu vermeiden.
Man ſpricht von über 40 000 Mann regulärer Truppen bzw. von
dem, was in Abeſſinien darunter verſtanden wird, die durch in
Eritrea operierenden Banden unterſtützt werden ſollen. Für dieſe
Truppen ſoll die Regierung alle nur irgendwie verfügbaren
Kamele zuſammengezogen haben. Außerdem wird gemeldet, daß
vom Sudan her ſtarke neue große Kamelherden
nach dem Süden getrieben werden, um an der
Dana=
kilfront Verwendung zu finden.
Die von Addis Abeba nach Diredaua führende Straße, die
im Falle der Unterbrechung der Bahnlinie als Erfatzverbindung
Verwendung finden ſoll, iſt nunmehr nahezu fertiggeſtellt. Die
Straße läuft bis Diredaua parallel mit der Bahnlinie und
mün=
det dann über Harrar und Djidjiga in die nach Berbera in
Britiſch=Somaliland führende Karawanenſtraße ein.
Bomben auf Mogalo.
* Mogadiſeiu, 30. Oktober. (United Preß.)
Eine italieniſche Fliegerſtaffel bombardierte heute Mogalo.
Sie wurde durch Flugzeugabwehrgeſchütze beſchoſſen, ohne daß
je=
doch irgendein Flugzeug getroffen wurde. Wie die Flieger
erklär=
ten, haben ſie die Beſchießung durch Bombenabwürfe beantwortet
und es ſei ihnen gelungen, die abeſſiniſche Artillerieſtellung zu
vernichten.
Auch auf Gabri=Darre iſt nach dieſer Meldung ein Angriff
ausgeführt worden. Zahlreiche Gebäude, darunter auch
Lager=
häuſer ſollen von den Bombeneinſchlägen zerſtört worden ſein.
Einige italieniſche Erkundungsflüge über dem Gebiet vor
dem linken Flügel der Nordfront ſollen im Gegenſatz zu früheren
Nachrichten zu der Feſtſtellung geführt haben, daß Makalle von
den abeſſiniſchen Truppen nicht geräumt iſt, ſondern daß ſich abeſ=
Amkseinführung des neuen Präſidenken
der Reichsfilmkammer.
In Gegenwart einer großen Anzahl von Vertretern deutſchen
Filmſchaffens, von hervorragenden Künſtlern, von Vertreterm der
in der Reichskulturkammer zuſammengeſchloſſenen Kammern und
von Behörden, insbeſondere des Reichsminiſteriums für
Volksauf=
klärung und Propaganda, darunter des Geſchäftsführers der
Reichskulturkammer Hans Hinckel, fand heute abend in den
Räu=
men der Kameradſchaft der deutſchen Künſtler die feierliche
Amts=
einführung des neuen Präſidenten der Reichsfilmkammer,
Staats=
miniſter Profeſſor Dr. Lehnich, und die Uebergabe dieſes Amtes
durch den bisherigen Präſidenten Dr. Scheuermann ſtatt.
In ſeiner Eigenſchaft als bisheriger Präſident und
Präſidial=
rat der Reichsfilmkammer gab Dr. Scheuermann einen Rückblick
auf die bisher von der Reichsfilmkammer geleiſtete Arbeit von
ihren erſten Anfängen bis zur Gegenwart. Er erinnerte an die
verſchiedenen Geſetze und Anordnungen, die erlaſſen wurden, um
dem deutſchen Filmſchaffen wieder eine lebensfähige Grundlage zu
geben, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß unter der neuen
Lei=
tung der Reichsfilmkammer der deutſche Film ſich weiter
entwik=
keln und die Reichsfilmkammer ſelbſt unter der Schirmherrſchaft
des Reichsminiſters Dr. Goebbels zur Bannerträgerin des
deut=
ſchen Films werde.
Staatsminiſter Dr. Lehnich meinte in ſeiner launigen
Ent=
gegnung, unwillkürlich müſſe er bei der Uebernahme ſeines neuen
Amtes an die Zeit denken, zu der er das württembergiſche
Wirt=
ſchaftsminiſterium übernahm. Inzwiſchen habe ſich freilich vieles
geändert, aber dennoch werde man auch heute fragen, was ein
nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsminiſter wohl als Präſident der
Reichsfilmkammer tun wolle. Wenn manchem nicht ganz klar ſei,
was der Nationalſozialismus auf dieſem Gebiet wolle, dann
viel=
leicht deshalb, weil hier Kultur und Wirtſchaft zuſammenſtoßen
und oft der Wirtſchaftler die Dinge zu ſtark nur vom
wirtſchaft=
lichen Standpunkt ſehe, und derjenige, der mitten im
Kulturſchaf=
fen ſtehe, nur mit einer gewiſſen Skepſis die wirtſchaftliche Seite
betrachte. Auch er müſſe betonen, daß der Nationalſozialismus kein
Staatsfilmmonovol und keine ſtaatliche Filmwirtſchaft wolle; er
verlange Verantwortung von jedem Filmſchaffenden. Und deshalb
ſolle auch der Privatinitiative freier Lauf gelaſſen werden. Seine
Stellung als Präſident der Reichsfilmkammer bitte er nicht als
eine Art Polizeiaufſicht zu betrachten, ſondern er werde ſtets aufs
engſte mit denen zuſammenarbeiten, die er zu betreuen habe. Er
werde ſich immer bemühen, wirklich ſachkundige und
verantwor=
tungsbewußte Mitarbeiter heranzuziehen. Sein Streben
ver=
einige ſich mit dem derjenigen, die guten Willens ſeien, den
deut=
ſchen Film zu ſchaffen, zwar nicht einen Film, der im Ausland
Propaganda für den Nationalſozialismus machen wolle, eines
Nationalſozialismus, der nach den Worten des Führers keine
Exportware ſei ſondern einen Film der charakteriſtiſch deutſch ſei.
Das brauche nicht mit hiſtoriſchen Filmen identiſch zu ſein. Er ſei
ſich bewußt, daß eine Reihe der in der Filmwirtſchaft beſtehenden
wirtſchaftlichen Schwierigkeiten fortdauern werde. Er habe aber
die Zuverſicht, daß bei vertrauensvoller Zuſammenarbeit mit allen
Nr. 300 — Seite 3
ſiniſche Streitkräfte in unbekannter Stärke in der Stadt
aufbal=
ten. Aus dieſer Tatſache iſt zu entnehmen, daß die Abeſſinier,
möglicherweiſe, wenigſtens vorübergehend den Verſuch machen
werden, ſich der Eroberung Makalles durch die Italiener zu
wider=
ſetzen.
Gegenſtoß des Ras Naſibu?
* Harrar, 30. Oktober. (United Preß.)
In Ogaden tobt gegenwärtig, nach gewiſſen Anzeichen zu
ur=
teilen, eine große, vielleicht entſcheidende Schlacht zwiſchen den
italieniſchen und abeſſiniſchen Truppen. In Harrar herrſcht
augen=
blicklich eine äußerſt geſpannte Atmoſphäre. Aus den
umlaufen=
den Gerüchten iſt zu entnehmen, daß Ras Naſibu und Habte
Mi=
kael von den befeſtigten Stellungen bei Gorahai und Dogaburrh
aus eine Gegenoffenſive begonnen haben, nachdem ſie den
Ita=
lienern aus ſtrategiſchen Gründen erlaubt hatten, in dem
Vor=
gelände des Web Schebeli und des Fafan=Fluſſes erhebliche
Fort=
ſchritte zu machen. Der abeſſiniſche Gegenangriff, der ganz
offen=
bar aus ſtrategiſch günſtiger Lage heraus eröffnet wurde, hatte
allem Anſchein nach das Ziel, den italieniſchen Vormarſch
aufzu=
halten und möglichſt die italieniſchen Stellungen zu durchſtoßen.
Der Verſager.
Von unſerem B=Korreſpondenten.
Paris, 30. Oktober.
Die innerpolitiſche Lage Frankreichs hat ſich nach dem
Kon=
greß der Radikalen verſchlechtert. Die Regierung Laval
kämpftmit wachſenden Schwierigkeiten. Es iſt nicht
wahrſcheinlich, daß die letzte Serie der Dekretgeſetze die
Volkstüm=
lichkeit der Regierung wiederherſtellen wird. Die Rechtskreiſe ſind
verbittert und peſſimiſtiſch. Die letzten Erſatzwahlen für die
Kam=
mer bedeuten für ſie eine ausgeſprochene Niederlage. Zweifelhaft
iſt nur, ob das eine Folge der allgemeinen Linksentwicklung oder
der Uneinigkeit der einzelnen rechtsſtehenden Gruppen iſt.
Die franzöſiſchen Hoffnungen auf eine ſchnelle Löſung der
abeſſiniſchen Frage haben ſich verflüchtigt. Die Vermittlungsaktion
Lavals blieb erfolglos; die einzige Aenderung in der Situation
ſtellt, das immer ſichtbarer werdende Einlenken
Frank=
reichs in die Linie der engliſchen Politik dar. Das
Verſagen des Bündniſſes mit Italien wird
da=
mit offenbar.
Es gibt hier in Paris einige hellſichtige Politiker, die — wenn
auch meiſt in Privatgeſprächen — die Frage aufwerfen,
wa=
rum eigentlich die italieniſche Politik
Frank=
reichs verfehlt war. Die Antworten darauf ſind nicht ohne
Intereſſe, auch wenn man von denen abſieht, die die ganze
italie=
niſche Orientierung in Bauſch und Bogen verdammen.
Es iſt nicht zu leugnen, Italien iſt bei ſeinem Vorgehen gegen
Abeſſinien nicht ſehr diplomatiſch verfahren. Aber der italieniſche
Dynamismus brauchte ein Betätigungsfeld. Man hat in Rom die
Mahnungen der franzöſiſchen Diplomatie nicht befolgt. Aber wie
man auch den Feldzug gegen Abeſſinien diplomatiſch
vorbereitet hätte, die äußerſte Inanſpruchnahme der
italieniſchen Kräfte wäre nicht zu vermeiden geweſen.
Und gerade dieſe Inanſpruchnahme der italieniſchen
Kräfte im Augenblick des Bündnisabſchluſſes mit
Frankreich verminderte den Wert der
italieni=
ſchen Freundſchaft. Mit anderen Worten:
Frank=
reich hätte die italieniſchen Kolonialanſprüche
ſelbſt befriedigen ſollen, um die Vorteile der
Freundſchaft mit Italien voll zu genießen...
Aber ſchon der Gedanke, tatſächlich wertvolle koloniale
Ge=
biete an fremde Staaten abzutreten, verſetzt die kolonialen Kreiſe
Frankreichs in helle Empörung. Das war ſchon früher ſo, um nur
ein Beiſpiel zu nennen. Als ſeinerzeit in Caillaux” Umgebung der
Gedanke aufkam, die interalliierten Schulden an Amerika mit den
franzöſiſchen Antillen zu bezahlen, war die Entrüſtung der
be=
treffenden Kreiſe nicht zu beſchreiben.
Frankreichs Kolonialbeſitz iſt in allen Teilen der
Welt zerſtreut; er entſpricht nicht einer im Voraus
durchdachten Konzeption — weder politiſch noch
mili=
täriſch oder wirtſchaftlich. Frankreich beſitzt Gebiete, mit denen
die Verbindung ſelbſt im Frieden kaum aufrecht zu erhalten iſt,
und die ganz außerhalb der franzöſiſchen Intereſſenſphären liegen.
Es gibt franzöſiſche Kolonien, die notwendigerweiſe wirtſchaftlich
entgegengeſetzte Intereſſen haben. Das alles verhindert aber nicht,
daß das nationale Bewußtſein auch an dieſen Kolonien feſthält.
Ihre Abtretung an andere Mächte würde auf allergrößte
Schwie=
rigkeiten ſtoßen, und alle wirtſchaftlichen und politiſchen
Argu=
mente ſind dort vergebens, wo Gefühle mitſpielen. Die
Verſtän=
digung mit Italien durch Kolonien zu erkaufen — die
Verantwor=
tung dafür hätte wohl kein franzöſiſcher Politiker übernommen.
Dieſe Gedankengänge beſitzen, gerade nachdem von engliſcher Stelle
die Frage der Neuverteilung der Rohſtoffe angeſchnitten wurde,
ein beſonderes Intereſſe.
Stellen die einzelnen Fragen zu löſen ſein werden. Wichtig ſei,
daß alles ausgerichtet ſei nach dem einen hohen Ziel der
Willens=
bildung der Nation und dem anderen Ziel, dem Film dem
Aus=
druck des heutigen Deutſchlands zu geben.
Zum Schluß richtete der Geſchäftsführer der
Reichskultur=
kaommer, Hans Hinckel, noch einige kurze Worte an den neuen
Präſidenten. Man müſſe Reichsminiſter Dr. Goebbels dankbar
ſein, daß er an die Spitze der Reichsfilmkammer einen Mann
be=
rufen habe, zu dem man als Nationalſozialiſt volles Vertrauen
haben könne. Die Geſchäftsführung der Reichskulturkammer werde
dem Präſidenten Lehnich und allen, die guten Willens ſeien,
kameradſchaftliche Hilfe zuteil werden laſſen.
Ewige Heimat”, Novellen deutſcher Dichter. Geleitwort von
Dr. H. Wismann, 324 Seiten mit 64 Kupfertiefdruckbildern.
Deutſches Verlagshaus Bong & Co., Berlin 1935. Ganzleinen
4,80 RM.
Eine ſchöne Zuſammenſtellung von Novellen deutſcher Dichter
aller Landſchaften. Der Herausgeber hat ſich bemüht, das
Charak=
teriſtiſche jeder Landſchaft durch ihren Dichter zum Ausdruck zu
bringen. Das iſt ſehr fein gelungen. Die Auswahl ſteht auf ſehr
hoher Ebene. Nur einige Namen ſeien genannt: H. F. Blunk,
Konrad Beſte, Nicolaus Schwarzkopf, Karl Springenſchmid,
Johan=
nes Linke, Hermann Stehr, Friedrich Grieſe. Agnes Miegel. Man
wird dieſen ſchönen Band nur mit hoher Befriedigung aus der
Hand legen.
Dr. W.
* J. van Dijck: Wie lerne ich zeichnen? (Koehler u. Amelang,
Leipzig: 2,85 Mk.) Das iſt eine ſehr nette und ſichere Anleitung.
wie man ſich ſelbſt in die Kunſt des Zeichnens einführt. So wie
es hier an Hand von zahlloſen Beiſpielen und Bildfolgen gezeigt
wird, iſt es wirklich nicht ſchwer, zeichnen zu lernen. Die
Grund=
lage iſt, die Lernenden zum Erfaſſen und Sehen des Weſentlichen
zu erziehen. Dann kommt das andere wie von ſelbſt. Man wird
ſtaunen, wie „künſtleriſch” begabt man iſt, wenn man ſo ſpielend
zeichnen lernt.
* Japan heute und morgen von Maurice Lachin (Rotapfel=
Verlag). In dieſem feſſelnden, flott geſchriebenen Buch wird das
moderne Japan von einem Kenner gezeichnet, der ungemein viel
zu ſagen hat. Der nicht gewollt eine Tendenz in dieſe
Volk=
biographie hineinträgt, ſondern beſtrebt bleibt, wahrhaftig zu
ſchildern, was und wie er erkannt hat im javaniſchen Volk in
politiſcher, ſittlich=ethiſcher, geſchichtlicher und wirtſchaftlicher Be=
**
ziehung. Ein auf jeden Fall aufſchlußreiches Buch.
* Rudolf Caracciola — Hans Stuck zwei Bücher von Ernſt
Roſemann (Verlag Paul Neff G.m.b.H., Berlin). Die diesjährige
Autorennſaiſon iſt zu Ende. Sie hat der deutſchen Autoinduſtrie
und dem deutſchen Kraftrennſport ungeheuere, einzig daſtehende
Erfolge gebracht, die in erſter Linie den beiden berühmteſten
Rennfahrern zu verdanken ſind. Weit über den Kreis der
Sport=
ler und Sportfreunde hinaus werden darum dieſe beiden Bücher.
die reich illuſtriert ſind und die uns die beiden Rennfahrer als
ſolche und als Menſchen nahe bringen, willkommen ſein.
Seite 4 — Nr. 300
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 31. Oktober 1935
Geonnten sam deformatiensfeft.
Richkung und Sicherheit.
Von Reinhold Braun.
Alles kommt im Einzel= und Volksleben auf das
Richtung=
nehmen an.
Der Geſchichtsauffaſſung Leopold von Rankes liegt der
Ge=
danke zugrunde, daß eine jede Epoche einer Nationalgeſchichte
„eine zu Gott” war.
War die Nation zu Gott hinausgerichtet, erlebte ſie ihre
großen Zeitalter. Wenn wir in ſolchem Zuſammenhang Luthers
Werk betrachten, müſſen wir erkennen, daß er ſeinem Volke
da=
durch dienen wollte, daß er ihm zu einer unmittelbaren
Ausrichtung, Geiſtes und Herzens zu dem lebendigen Gott hin
verhelfen wollte. Ja, zu einer Ausrichtung ohne Umwege und
Geſtrüpp, freiwillig, weſenhaft, grunddeutſch! Der ganze Menſch,
ſein Leben und alles, was mit ihm zuſammenhing, ſollte mit
die=
ſer Ausrichtungs=Inbrunſt durchdrungen ſein. Er wußte genau,
daß darauf die Kraft und der Wert des Einzelnen und der
Ge=
ſamtheit beruhen. Das war lutheriſches Schauen und Wollen,
ſeine große Volksbezüglichkeit, die wiederum Flamme und Tat
war aus ſeiner ſchöpferiſchen, unverſtellten und durch keine
ir=
diſche Gewalt zu verſtellenden Gottbezüglichkeit. Darum bleibt
Luther immer gegenwärtig und hat jeder Volkszeit etwas zu
ſagen.
Ein Volk ohne Ausrichtung wird Maſſe. Wo aber die
Aus=
richtung eines Volkes ins Aufwärts vorgenommen wurde, da
folgt von ſelbſt die echte und rechte ins Vorwärts, in die
For=
derung des Tages und in die Zukunft. Sind wir nach Gott hin
offen, ſind wir’s auch nach dem Leben hin mit ſeinen
Wirklich=
keiten und Aufgaben. Alle Lebensfragen erfahren ihre Erhellung
und Würdigung unter Gottes Licht.
Weisheitsvoller kann ein Volk, kann ſein einzelnes Glied
nicht ſein. „Reif werden iſt alles!‟ Dieſer Gedanke lag
grund=
haft in Luther. Denn ohne freiwillige Ausrichtung zu Gott hin
gibt es keine Reife, ohne ſie wiederum keine wahre, nachhaltige
Reformation, gleichviel, auf welchem Gebiet ſie liegen mag.
Richtung nehmen auf Gott zu! Daraus kommt dann auch die
rechte Haltung, die des Aufrechten, Weitſchauenden, Furchtloſen,
Heiter=Tatigen. „Leg’ an die Hand, ſo ruhet Gottes Hand
auf dir!
Dieſes Dichterwort wird zum Panier= zum Glaubenswort.
Wer im Sinne Luthers als Chriſt und Deutſcher denkt und fühlt,
wird jeder Richtungsloſigkeit den Kampf anſagen, wo und wann
ſie ſich auch zeige. Wo kraftvolle, einheitliche Richtungnahme iſt,
waltet auch das Gefühl der Sicherheit, deren Grund und auch
Krone aber zu allen Zeiten die Sicherheit des inneren
Men=
ſchen iſt.
„Glaubet an Gott, ſo werdet ihr ſicher ſein!” Rief dieſes
Wort am 2. Oktober dieſes Jahres nicht der Feldbiſchof über
den Ehrenhof des Tannenbergdenkmals? Zeichnete er nicht die
Geſtalt Hindenburgs als unlöslich verknüpft mit dieſer
Sicher=
heit aus Glauben?
Nicht der Selbſtſichere iſt der Große, ſondern der Gott=Sichere!
Nicht das ſelbſtſichere Volk erreicht ſein Höchſtes zum Segen für
ſich und auch die Welt, ſondern nur das gott=ſichere Volk!
Ein ſolches wandelt ſeinen Weg in der Kraft. Volksweg
und Heilsweg münden ins eins. Nur aus der Gott=Sicherheit
eines Volkes wachſt eine Welt=Sicherheit. Und es führt ſeinen
Auftrag durch trotz aller Hinderniſſe und Bedrängungen, trotz
aller Verdächtigungen und aller Mißgunſt. Ja, erlebt es
außer=
lich eine Niederlage: Am Schluß errang es doch einen Sieg ohne
Schwert und Kanonen. Die Treue zu ſeinem Auftrage und
göttlichen Auftraggeber adeln es vor allen Völkern, und ſeine
Taten und ſtillen Erfolge ſind ſeine beſte Rechtfertigung.
— Der Schulunterricht am Reformationsfeſt und an
Aller=
heiligen. Der Leiter der Abteilung II der Landesregierung teilt
den unterſtellten Schulen mit: Um den Schülern und Lehrern
Gelegenheit zum Beſuch des Gottesdienſtes zu geben, bin ich
da=
mit einverſtanden, daß der Unterricht in der erſten und
zweiten Stunde für die evangeliſchen Schüler am 31.
Okto=
ber (Reformationsfeſt) und für die katholiſchen Schüler am
1. November (Allerheiligen) ausfällt.
— Evangeliſcher Bund. Am heutigen Reformationstag
fin=
det abends 8 Uhr in der Stadtkirche eine evangeliſche
Kund=
gebung ſtatt mit dem Thema: „Luthers deutſcher Glaube‟.
Darüber ſpricht Pfarrer Heinemann=Brauerſchwend, dem
der Ruf eines hervorragenden Volksredners vorausgeht. Es
wird vielen Evangeliſchen ein beſonderes Bedürfnis ſein, am
Re=
formationsfeſt=Abend noch einmal im Geiſte Luthers ſich zu
ver=
einigen. — In dieſem Zuſammenhang darf nochmals darauf
hingewieſen werden, daß die Ausſtellung evangeliſcher Schriften
im Gemeindehaus Kiesſtraße noch eine Bereicherung erfahren hat
und darum der Beſuch für alle diejenigen, die noch nicht dort
waren, ſich beſonders lohnt. Die Ausſtellung wird am Sonntag
abend geſchloſſen.
Heſſiſches Landesmuſeum. In der Vorhalle des Heſſiſchen
Landesmuſeums wird neuerdings im Rahmen der dort
ausgeſtell=
ten frühmittelalterlichen Meiſterwerke deutſchen Kunſtgewerbes
die älteſte Urkunde des Heſſiſchen Staatsarchivs
gezeigt. Neben ihrer rein hiſtoriſchen Bedeutung — ſie iſt von
Ludwig dem Deutſchen in Frankfurt a. M. am 8. Juli 867
ausge=
ſtellt und enthält die Beſtätigung von Gebietsſchenkungen in den
Gemarkungen Flörsheim, Albisheim und Mauchenheim an das
Kloſter des Heil. Cyriakus in Neuhauſen bei Worms — iſt ſie für
uns beſonders als Meiſterwerk der Schreibkunſt wertvoll.
Aeußerſt intereſſant iſt das aufgedrückte Wachsſiegel, das zu den
ſchönſten dieſer Art gehört; eine römiſche Imperatorengemme (der
Dargeſtellte iſt entweder der Kaiſer Antonius Pius (138—161)
oder Kaiſer Mark Aurel (161—180), die in einer verzierten
Kaſtenfaſſung ſitzt. Auf dieſer Faſſung iſt eine Umſchrift angebracht,
die folgenden Wortlaut hat: + XPE / PROTEGE. HLWDOICVM
REGEM. Wie bei der karolingiſchen Mölsheimer Goldfibel
ver=
wendet der Goldſchmied, der die Gemme gefaßt hat, auch hier
Granulierung. Der Siegelſtempel ſelbſt iſt aus drei weiteren
Sie=
geln bekannt, von denen ſich zwei Urkunden aus den Jahren 864
und 875 im Stiftsarchiv zu St. Gallen und eine an einer Urkunde
von 835 im Generallandesarchiv in Karlsruhe befinden. Gebraucht
wurde dieſer Stempel vom Kaiſer Ludwig dem Deutſchen in der
Zeit von 833 bis 875.
Kameradſchaftsabend des Geſangvereins „Einigkeit”. Im
Zei=
chen der Weinwoche hielt am Sonntag der Geſangverein „
Einig=
keit” in ſeinem Vereinslokal im Chauſſeehaus einen
Kamerad=
ſchaftsabend ab. Derſelbe wurde umrahmt von Männerchören
unter Stabführung des Chormeiſters Herrn Otto Schrader.
Fer=
ner wirkten mit die Kapelle Berg, der Zitherklub Beſſungen
ſo=
wie eine Abteilung der TSG. 46 mit Handharmonikadarbietungen
unter Leitung des Mitgliedes Müller. Salonhumoriſt Diehl
ſorgte als Anſager für fröhliche Stimmung. Ein kleines
Tänz=
chen beſchloß die wohlgelungene Veranſtaltung.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
BROSSES HAUS.
Donnerstag, Anfang 2000 Uhr. Ende gegen 22.45 Uhr. Haupt=miete C. 6. Vorſtellung. „Der Barbier von Bag=
31. Okt. dad” Komiſche Oper von Peter Cornelius. Samstag Anfang 19.00 Uhr. Ende 23.15 Uhr. Hauptmiete E,
6. Vorſtellung. „Die Frau ohne Schatten”. Oper
2. Nov. von Richard Strauß. Sonntag.
3. Nov. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr. Außer
Miete. Kinderreiche Mütter Nr. 1—84, Nr. 134
bis 270. „Herz über Bord”. Operette von Künnecke. KLEINES HAUS. Donnerstag Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.00 Uhr. 1. Kam=
31. Okt. mermuſikabend des Schnurrbuſch=Quartetts. Samstag.
2. Nov. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde O, 4. Vorſtellung. „Onkel Theodor”. Ko=
mödie von Selma Lagerlöf. Sonntag.
3. Nov. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.00 Uhr. Zuſatzmiete
III, 3. Vorſtellung. „Onkel Theodor”. Komödie
von Selma Lagerlöf.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ran Rande
II.
Neues deuen.
Auf ſechs Gängen ſind wir rund um die Stadt gegangen,
haben unſere Augen aufgemacht und geſehen, was ſo vom Rande
her zu ſehen iſt, und haben den Kreis geſchloſſen von Nord über
Oſt und Süd nach Weſten hin. Und wie das ſo geht, es gab ſich
von ſelbſt, daß auch unſer Herz ein wenig mit dabei war, denn es
ging ja um die Stadt unter allen Städten, die unſere beſondere
Liebe hat, weil ſie unſer beſonderes Schickſal iſt. Ob es nun der
Weiterſtädter Exerzierplatz und die Täubcheshöhle waren, die wir
aufſuchten ob der Sensfelder= und Pfarrwieſenweg, der weite
ſandige Weſten und die „Tanne” der Elfeicherweg mit der
Zie=
gelhütte und die Vorſtadt am Hohlen Weg, das Oberfeld und die
Roſenhöhe oder der große Bogen zwiſchen Roßdörſer und
Heidel=
berger Straße — immer war es wohl das Gleiche; um die Jahr=
hundertwende noch Gebiete, die weitab von der Stadt lagen, heute
ihr Rand und einbezogen in das pulſende Leben einer Gemeinde,
die trotz ſchwerer Verluſte nicht gewillt iſt, auf dem
Ueberkomme=
nen ſtehen zu bleiben; denn gerade daran, wie eine Stadt ſich an
ihren Rändern entwickelt, läßt ſich unſchwer erkennen, wie ſtark
ihr Lebenswille iſt. Und ſo ſoll uns ein ſiebenter Gang noch
einmal dahin führen, wo jahrhundertelang nur Sand und Kiefer,
niederes Gras und Buſchwerk gediehen wo aber heute neues
Leben aufkeimt und ſich ſchon, entwickelt hat, in den äußerſten
Weſten der Stadt, wo jetzt eben die Siedlung daran iſt, das
neue Bild der Landſchaft zu formen.
Doch ehe wir losgehen, wollen wir kurz noch Abſchied nehmen
von einer kleinen Kolonie, die uns ſeit geradeaus 20 Jahren
immer=
hin vertraut geworden war (wenigſtens dem Aeußeren nach), die
aber jetzt — ſagen wir gleich: gottſeidank!) — das Zeitliche
ſeg=
nen muß: die Baracken auf dem vorderen Exerzierplatz. Nein,
das iſt keiner von den Abſchieden, die uns ſchwer fallen. Was im
Krieg dort als Notlazarett aushelfen, was in der nicht minder
ſchweren Notzeit nach dem Krieg als behelfsmäßige Wohnung
dienen mußte und für manchen ſogar unter der Ungunſt der
Zei=
ten zur dauernden Wohnung wurde, das hat heute, wo ſchon durch
alle die letzten Jahre her Raum für kleine und beſcheidene, aber
einwandfreie Wohnungen gewonnen wurde, keine Berechtigung
mehr — ganz abgeſehen davon, daß das Holz der Baracken nach
zwanzig Jahren natürlich auch völlig verbraucht und als
Bau=
material unbrauchbar geworden iſt. So wird keiner,
einſchließ=
lich derer, die es „betrifft, dieſen alten ſchwarzen Baracken eine
Träne nachweinen, und unſer Weg darf nun alſo — gerade wegen
dieſes Abbruchs — mit einer kleinen, aber frohen Genugtuung
begonnen werden.
Unſere Genugtuung ſteigt, wenn wir den Exerzierplatz hinter
uns haben und in Richtung Südbahnhof dem Bahngelände
nach=
gehen. Was iſt doch im letzten Jahrzehnt aus der
Holzhof=
kolonie da draußen geworden? Eine kleine ſaubere Stadt, in
der jedes Haus ſein Gärtchen und jedes Gärtchen ſeinen Zaun
hat. Taubenhäuſer, Hühner= und Kleintierſtälle reden ſo ihre
anheimelnde Sprache von den beſonderen Vorlieben, und da und
dort ſteht zwiſchen gut gezogenen Jungbäumen noch ein alter
Knorz von Apfel= oder Zwetſchenbaum aus des ſeligen
Hopfen=
gartens Zeiten. Doch all dies iſt nicht unſer Ziel, wenngleich
auch hier ein neues Leben Dach und hübſche Form bekommen hat
und nun als äußerſter Vorpoſten der Holzhöfer Häuſer gegen den
Wald ſteht, akkurat wie zum Monturappell. Auch die
Stein=
baracken (wie lange noch?) jenſeits der Schepp=Allee ſind nicht
unſer Ziel, und auch noch nicht das ganze neue Viertel dort
drau=
ßen am Südbahnhof. Erſt hinter ihm, dort, wo die Steinbrücke
ſich über die Bahn ſchlägt und wo uns das Straßenſchild „
Heim=
tättenweg” die Richtung weiſt, biegen wir nach Weſten ab.
Und kommen ſo zur Stadtrandſiedlung an den
Pul=
verhäuſern, deren vorderen Teil — um das gleich vornweg
zu ſagen — die Stadt, deren hinteren Teil die „Naſſauiſche
Heim=
ſtätten Geſellſchaft” erſtellt hat, nicht ohne daß jeder der dortigen
Heimſtätter Geld. Arbeitszeit und Arbeitskraft dazugeſteuert hat.
Mit vereinten Kräften hat man alſo dieſes neue Leben da drau=
Herbſtlicher Blumenſchmuck unſerer Stadk.
Hat auch ein einziger unerbittlicher Nachtfroſt die
Blüten=
pracht unſerer Gärten und Anlagen vernichtet, ſo brauchen wir
Darmſtädter, Dank der Umſicht unſerer Stadtgartenverwaltung,
ſelbſt während dieſer ſpäten Jahreszeit, nicht auf den
Blumen=
ſchmuck unſerer öffentlichen Anlagen zu verzichten. Die
Stadt=
gärtnerei hat im verfloſſenen Sommer allein 12 000
Chryſanthe=
men herangezogen, die gegenwärtig auf den Blumenbeeten der
ſtädtiſchen Anlagen verteilt ſind. Ueberall, ſei es im Herrngarten,
am Theater oder am Hauptbahnhof, leuchtet das Weiß. Gelb.
Altgold oder Roſa unzähliger Chryſanthemenblüten. Wenn auch
beſonders ſchöne Blumenbeete vor dem Hauptbahnhof den
Frem=
den einladen, in unſerer Stadt zu verweilen, ſo wollen doch dieſe
Tauſende von Blüten nicht minder den heimiſchen Blumenfreund,
gleichſam abſchiednehmend für dieſes Jahr, noch einmal erfreuen.
— Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß alle Gartenfachleute, die in
großer Zahl während dieſes Jahres unſere Stadt beſuchten, ſich
anerkennend äußerten über den reichen Blumenſchmuck der
hieſi=
gen öffentlichen Gartenanlagen.
Vortrag über Karoline von Humboldt im Hausfrauenbund.
Am Dienstag, dem 5. November, abends, ſpricht im Saale des
Muſikvereins, Wilhelm=Gläſſingſtraße die Vorſitzende des
Haus=
frauenbundes Frau Anna Kloos über Karoline v.
Hum=
boldt. Der Lebensweg und die Gedankenwelt dieſer großen
Frauenperſönlichkeit, die gleich vorbildlich in ihrem Frauen= und
Muttertum wie in ihrem Deutſchtum war, iſt von
unvergäng=
licher Bedeutung. Der Vortrag wird umrahmt von Liedern von
Schubert und Hugo Wolf, die von Fräulein Elſe Nagel
ge=
ſungen und von Fräulein Julia Schnitzler begleitet
wer=
den. Wir bitten unſere Mitglieder um recht zahlreiches
Er=
ſcheinen. Gäſte können eingeführt werden.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen
Freundinnen=
heim. Sandſtr. 24. Jeden Donnerstag, abends 8.45—10 Uhr:
Zu=
ſammenkunft. Jeden erſten und dritten Mittwoch im Monat:
Gymnaſtik. „Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat:
Nähen und Zuſchneiden. Donnerstag, den 31. 10. 35:
Refor=
mationsfeier.
Donnerstag, 31. Oktobes
dei Siaen.
ßen erſtehen laſſen. Im Anfang war das alles Wald.
Kiefernwald; und als der Wald gefallen war, da war
Sand hinten und Sand vorne und Sand ringsum, das
Anfang beinahe ein bißchen hoffnungslos. Aber da jede
eine gute Portion Hoffnung mitbrachte, und obendrer
was man den „Stolz auf die eigene Scholle” nennt, ur
dieſer Stolz bekanntlich mit rechtem Eifer in
Wühlen=
ben , in Hacken und Pflanzen umſetzt, ſo entſtanden a
Häuſern auch gar bald Gärten und Gartenäcker, und 5
erlebte in ſeinen alten Tagen noch das Wunder einer 7
zum Beſſeren, d. h. alſo hier zum Boden, der Gemüſe
toffeln hervorbringen, der Blumen wachſen und junge g
Zierbäume in die Höhe ſchießen laſſen konnte. (Schade,
dieſen Gang ein wenig ſpät tun, denn jetzt ſehen dieſ
natürlich aus wie der Kuchen acht Tage nach der Kirchn
immerhin kann man noch ſehen, daß es ein recht ſchmach
knuſperig gebackener Kuchen war.) Daß jedes Haus — d.
tikalwand immer für zwei Familien berechnet — am
Kleintierſtall hat, verſteht ſich ja wohl von ſelbſt. Wier
iſt ſogar geplant, der Siedlung ein eigenes Schulhaus=
und ich muß ſagen, die Berechtigung dazu leuchtet ein
weiteres ein, wenn man an ſchulfreien Nachmittagen do
Siedlernachwuchs herumwimmeln ſieht. Neues Leben a.
Was alt iſt, ja, das ſind nur die Namen, die man
dor=
neuen Straßenſchildern findet; aber gerade dieſes Alte
ders ſchon. „Wohnen Sie. Am Xlingsacker” oder „Am E
eck”, im „Pulverhäuſerweg” oder „Unter den Golläckern”
Maitanne” oder „Am Burgwald, Frau Siedlerin? —
iſt nicht viel zu ſagen, ich wohne nur in einer „Straße
gucken leider keine alten Kiefern zum Fenſter herein.
Doch, weiß Gott, wie haben noch einen weiten Weg
„neueſten Leben” am Stadtrand, und das wollen wir
ſehen. Da haben wir ſogar — weil’s das Jüngſte iſt —
nahmen gemacht. Es iſt die „Frontkämpfer=Siedlung”,
nauer: die Siedlung der „Kriegsopferverſorgut
draußen hinter der Waldkolonie am Dornheimer Weg
ßend an die Funkerkaſerne. Ein rechter Strang der
Si=
der ältere Teil, aber auch nicht älter als ein Jahr —
an der Michaelisſtraße hin. Hier iſt man ſchon ſo
fertig; aber nur ſo gut wie, denn in den Gärten vor den
gibt es immer noch Arbeit die Menge. Nicht, als ob ſi.
Jahr noch nichts gebracht hätten, oh nein, da ſtehen
Weiß= und Rotkraut, Wirſing und Roſenkohl, und Blum=
Beerenſträucher nicken über die Zäune einander zu. Aber
Zugänge zu den Wohnungen angeht, da iſt’s, als ob m
Wettbewerb für den ſchönſten Paradeweg ausgeſchrieb=
Es iſt allemal ein ſchönes Stück von der Straße bis zu de
tür, und die Wegbautalente der Siedler können ſich darau
austoben. Was ſie mit ſichtlichem Eifer und wachſende
heimlerliebe auch tun.
Noch nicht ganz ſo weit ſind die Siedler und Häuſer
ken Strang, der ſich eigens eine Straße durch den Wald
aber von wegen der „Boulevard=Wirkung” gleich eine R=
Kiefern entlang den Häuſern ſtehen gelaſſen hat.
Wie=
die älteren Genoſſen, reichen ſich auch hier jeweils zwei
die Hand, was etwas proſaiſcher ausgedrückt heißen will
durch die halbhohen Kleintierſtallungen zu einer
Baugr=
ſammengefaßt ſind. Schon meckern die Geißen da und z
grunzen die Ferkel, und wenn es auch noch etwas „wila
um dieſe neueſten Siedlungshäuſer ausſieht, dieweil mn
feſte daran iſt, zu wirken und zu werken, ſo wird doch
richtigen Winter jedes Haus mit ſeinen vier Zimmern, ſen
räumigen Wohnküche, ſeinem Bad und ſeinen Stallungen
und werden ſo an die fünfzig Familien in hübſchen
Si=
häuſern untergebracht ſein. Sie werden wohl ihrer Zuf
keit nach „in der Stadt”, aber in Wirklichkeit wie auf der
und in engſter Freundſchaft mit dem Wald leben. Und ae
barſchaft der Kühe auf dem Weidegelände des Gehabornc
wird ihnen dieſes Landleben bereitwilligſt „ſchwarz
au=
beſtätigen.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen. — Perſonalnachrichte‟
nannt wurde, unter Berufung in das Beamtenverhält
21. Oktober 1935 der Schulamtsanwärter Friedrich Sch
aus Bönſtadt, Kreis Friedberg, zum Lehrer an der Volks
Ilbeshauſen, Kreis Lauterbach, mit Wirkung vom Tage de
einweiſung an.
Barackenabend der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefan
e. V., Ortsgruppe Darmſtadt=Beſſungen. Die Ortsgruppe
ſtadt=Beſſungen der Reichsvereinigung ehem. Krie
gener veranſtaltet am Samstag, 2. November, abends,
der Beſſunger Turnhalle, einen Barackenabend. Der Sin
Barackenabends iſt, der Oeffentlichkeit einen Einblick zu g)
die Leiden der ehemals 800 000 deutſchen Kriegsgefang
allen ehemaligen feindlichen Staaten. Ferner wird Hl
Dipl.=Ing. Mohr ſeine Erlebniſſe ſchildern über ſeine füm
ſibiriſche Gefangenſchaft und Flucht aus derſelben. Der
der durch ein weiteres auserleſenes Beiprogramm ven
wird, wird ſehr das Intereſſe der Oeffentlichkeit finde
niedrige Eintrittspreis dürfte es jedem Volksgenoſſen ermu)
dieſe Veranſtaltung zu beſuchen.
Frau Emma Bauernfeind Witwe, Kaupſtraße,
heute in beſter körperlicher und geiſtiger Geſundheit ihren
burtstag feiert. Sie iſt ſeit 50 Jahren Abonnenn
„Darmſtädter Tagblatts”,
Frau Maria Nehrwein, geb. Wagner,
Groß=
mern, zu ihrem 84. Geburtstag.
Den Eheleuten Maurermeiſter Jean Graber und
Sophie, geb. Kneis, in Heppenheim, zur Silberhog
Dem Gefolgſchaftsmitglied Moritz Oberfeld, in He
heim, zum 25jährigen Arbeitsjubiläum bei der Strickware
Stöldt u. Co.
Herrn Georg Sommer zum 78. Geburtstag, Frau
Wendel 1. Witwe zum 75. Geburtstag, beide in N.
Ramſtadt.
Zu ſeinem 80. Geburtstage am Samstag, 2. Nov.
der ganzen Gegend bekannten und beliebten Landwirt 0—,
lenbeſitzer Jakob Vonderhaid, Heydenmühle be! —
feld. Herr Vonderhaid kann ſeinen Geburtstag in kotpe.
und geiſtiger Friſche begehen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 5
31. Oktober 1935
entüſt Volkswohlfahrt Stadt Darmſtadt.
zbowferring (Pfundſammlung).
it von Montag, den 4. November, bis einſchließlich
November, werden in ſämtlichen Orts=
Amtes für Volkswohlfahrt Darmſtadt=Stadt die
des Lebensmittelopferringes (Pfundſammlung)
werden gebeten, den Beitrag zur Abholung
Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Wir beſuchen Frankfurt a. M.!!
K.d.F.=Sonderzugfahrt am 3. November.
s Darmſtadt der NSG. „Kraft durch Freude‟, Amt
Vandern — Urlaub, führt am nächſten Sonntag, den
v eine Sonderzugfahrt nach Frankfurt a. M. durch. Die
Sonderzuges in Darmſtadt wird etwa um 9 Uhr vorm.
ſach Ankunft in Frankfurt beſuchen die Teilnehmer ge=
Groß=Varieté=Vorſtellung im Schumanntheater.
ime des Mittageſſens ſteht den Teilnehmern dann
ge=
zwiſchen 1 und 3 Uhr zur Verfügung. Für den
Nach=
r Beſuch des Frankfurter Tiergartens vorgeſehen.
t des Sonderzuges wird ungefähr gegen 20 Uhr er=
* in allem kann jetzt ſchon geſagt werden, daß ſich dieſe
Frankfurt für jeden Volksgenoſſen zu einem
erlebnis=
geſtalten wird.
ilnehmergebühren, die Fahrtkoſten, Eintritts=
Tiergarten und Schumanntheater, ſowie
Unfallver=
teinſchließen, betragen nur 2.30 RM. je Perſon. Die
gebühren für Volksgenoſſen, die nur an der Fahrt teil=
Alen, beträgt in dieſem Falle 0.80 RM. (Fahrt, einſchl.
erung.)
ldungen nehmen die Kreisdienſtellen, ſowie alle
Zetriebswarte bis zum 31. Oktober entgegen. Die
An=
ſt auf dem üblichen Anmeldevordruck zu erfolgen. Den
mi wird ein Teilnehmerſchein ausgehändigt, der gegen
und Eintrittskarten bei gleichzeitiger Entrichtung der
Eoſten am 1. oder 2. November auf der Kreisdienſtſtelle
role für alle Volksgenoſſen lautet, am 3. November:
Frankfurt mit „Kraft durch Freude‟
Olympia=Werbeausſtellung Frankfurt a. M.
ſomer des Sonderzuges am Sonntag, 3. November, nach
M. haben günſtige Gelegenheit, die „Werbeausſtel=
Olympiſchen Spiele 1936” zu beſuchen. Eintrittskar=
Ausſtellung ſind für die Sonderzugfahrer und
ſon=
ſſenten zum Preiſe von 30 Pfg. erhältlich bei „Kraft
d. Bismarckſtraße 19 (Fernruf 2683).
äſſen!
Bekeiligk Euch an der KdF.-Sonderzugfahrk
am Sonnkag, 3. Nov., nach Frankfurk a. M.
nkoſten nur RM. 2.30. Anmeldungen Bismarckſtr. 19.
3. November: Fußwanderung durch den Darmſtädter
Oberwald nach dem Oberwaldhaus.
brünnchen, Dietersbrünnchen, Küchlereiche, Bernhards=
Oberwaldhaus. — Marſchzeit vier Stunden. —
Teil=
keine. — Treffpunkt: 9 Uhr, Botaniſcher Garten,
Bdörfer Straße.
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
tDonnerstag finden ſtatt: Allgemeine
Körper=
ir Männer und Frauen, Hausw. Berufsſchule, Lager==
1720—21 Uhr. Fröhliche Gymnaſtik u. Spiele,
ſauen, Liebigs=Oberrealſchule, Lagerhausſtr. 3, 20—21
üriaſchule, Hochſtr. 44, 20—21 Uhr.
ſade utſche Volksgenoſſe kann ſich an unſeren Sportkurſen
Der Eintritt iſt jederzeit möglich, der Preis nur
Achtung! Wir verweiſen alle Intereſſenten auf die
gnenden Kurſe in Hallentennis. Sportfechten, Sport=
Etrocken und Schwimmen. Meldungen nimmt ſchon jetzt
mSportamtsſtützpunkt Darmſtadt, Bismarckſtr. 19,
Fern=
iebmen noch Anmeldungen für unſer= neuen Kurſe in
erennis, Sportfechten, Sportkegeln Ski=
und Schwimmen entgegen. Auskunft und Anmel=
Kportamtsſtützpunkt Darmſtadt, Bismarckſtraße 19 (Fern=
Auftſchutzdienſt
lichsluftſchutzbund. — Gemeindegruppe Eberſtadt.
dnerstag, den 31. Oktober, 20.30 Uhr, haben ſämtliche
e und deren Stellvertreter in der Gutenbergſchule
hal) anzutreten. Erſcheinen iſt Dienſt und Pflicht.
An=
ſie und Armbinde.
hlienfeier des Odenwaldklubs „Frankonia”. Am
Sams=
der Odenwaldklub „Frankonia” ſeine diesjährige Fami
im Rummelbräu ab. Die Feier wurde eingeleitet durch
uſ kſtücke. Hierauf nahm der Klubführer Eckſtein das
Begrüßungsanſprache. Der Prolog „Dir. mein
Oden=
ſſyrochen von Frl. Bauer, fand reichen Beifall. Einen
Kunſtgenuß boten die Xylophonvorträge unſeres Klub=
Hartmann. Für die notwendige Stimmung ſorgten
unermüdlich ſpielenden Kapelle die „Woogsfinken”, die
ue Proben ihres ausgezeichneten Könnens zum beſten
den anſchließende Tanz hielt die Teilnehmer bis zur
korgenſtunde zuſammen. Jeder hatte das Bewußtſein,
nutlichen Abend beim Odenwaldklub „Frankonia”
ver=
haben.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Limentsappell ehem. 102er Artilleriſten.
in ehem. Angehöriger des Feldartillerie=Regiments 102,
Erſatz vom FAR. 25 von Darmſtadt bezogen hat, hält
vmber 1935, ab 10 Uhr, in Hannover. Neues Krieger=
* Rlagesmarkt 3, unterer Saal. ſeinen Regimentsappell
enem. 102er die noch keine Einladung haben, werden
zr Teilnahme eingeladen und gebeten, ihre Anſchrift
an Kamerad Mund, Hannover 1 W. Ulanenſtraße 7,
egerkameradſchaft Germania. Am Samstag,
ſwember, abends 8.30 Uhr, findet im Vereinslokal an
Monatsverſammlung ein
Kameradſchafts=
mat muſikaliſcher und deklamatoriſcher Umrahmung aus
treiſen ſtatt. Außer der geſelligen Unterhaltung iſt
Oreisverteilung aus dem Vereinspreisſchießen
vorge=
ei alle Kameraden mit Familienangehörigen beſtens
ſind. Liederbücher mitbringen und im
Kyffhäuſer=
ſguchſt dunklem Anzug mit Abzeichen und Mütze er=
Io der Elſaß=Lothringer im Reich Orts=
7Darmſtadt. Die Ortsgruppe Darmſtadt des Bun=
Jaß=Lothringer hält am Sonntag. 10. Nov.,
nachmit=
r, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 18), eine Verſammlung
ei der Leiter des Bundes „Deutſcher Weſten”, dem der
Elſaß=Lothringer angeſchloſſen iſt, Herr Dr.
Ernſt=
wer den Zweck und die Ziele des Bundes, ſowie über
endigkeit des Zuſammenſchluſſes der Elſaß=Lothringer
Brechen wird. Alle in Darmſtadt und Nachbarorten
ehemal. Elſaß=Lothringer werden wegen der
Wichtig=
erwartenden Mitteilungen dringend eingeladen, dieſe
ung, in der hochwichtige und intereſſante Ausführungen
ruckhe kommen, zu beſuchen,
An die Zront!
Bekundei Verbundenheit durch Gebefreudigkeit!
Der Chef des Stabes der SA., Viktor Lutze, der Reichsführer
der SS. Heinrich Himmler und der Korpsführer des NSKK. Ad.
Hühnlein haben zum erſten Reichsſammeltag des
Winterhilfs=
werkes am Sonntag, dem 3. November, folgenden Aufruf erlaſſen:
Der Wunſch unſeres Führers und Kanzlers iſt es, im
Kampfe gegen Hunger und Kälte wahre Volksgemeinſchaft zu
bekunden.
Für die SA., SS. und das NSKK. iſt der Wunſch des
Füh=
rers ſtets Befehl geweſen, und ſo marſchieren am 3. November
1935 die Kämpfer der Bewegung für das Winterhilfswerk des
deutſchen Volkes. Immer iſt den alten Marſchierern der
Bewe=
gung zugejubelt worden! Wenn ſie nun an dieſem Tage zum
deutſchen Volke kommen, um ein Opfer für den Sozialismus der
Tat zu erbitten, ſo möge jeder Volksgenoſſe ſeinen Dank für die
Aufopferung dieſer alten Marſchierer im Kampfe um die
Er=
neuerung unſeres Reiches durch eine Gabe für das
Winterhilfs=
werk abſtatten.
Die treueſten Kämpfer des Dritten Reiches ſind an dieſem
Tage die Helfer für das Winterhilfswerk! Bekundet Eure
Ver=
bundenheit mit ihnen durch Eure Gebefreudigkeit!
Der Chef des Stabes. Der Reichsführer SS.: Der Korpsführer:
der SA.: Lutze. H. Himmler.
Hühnlein.
NSKK. im Kampf gegen Hunger und Kälke!
Nach Schluß des erſten Reichsſammeltages am Sonntag,
dem 3. November, findet abends 20 Uhr im Städtiſchen Saalbau
ein großer Bunter Abend mit anſchließendem Tanz ſtatt.
Dieſe Veranſtaltung iſt in dankenswerter Weiſe von dem NSKK.,
Motorſtandarte 50, übernommen worden. Der muſikaliſche Teil
des Abends wird von dem bekannten M.3. M. 50 unter der
be=
währten Leitung von Sturmführer Pg. Greilich beſtritten.
Die Ausgeſtaltung des bunten Teiles liegt in den Händen
nam=
hafter Künſtler.
Tierſchuhverein Darmſtadk und Umgebung.
Im November ſind es zwei Jahre, daß das Tierſchutzgeſetz
von der nationalſozialiſtiſchen Reichsregierung erlaſſen wurde.
Erſt im dritten Reich konnte ſich der Tierſchutz den ihm
zukom=
menden Platz ſichern. Alle Beſtimmungen des Geſetzes ſind von
dem Gedanken geleitet, Roheiten und Pflichtvergeſſenheiten
gegenüber dem Tier entgegenzuwirken. Jetzt iſt der rein
mate=
riellen Einſtellung des Menſchen zu dem Tier ein Riegel
vor=
geſchoben. Das Tier iſt nicht nur ein Ausbeutungsobjekt,
ſon=
dern ein lebendiges Weſen mit Schmerzempfinden, das einen
An=
ſpruch auf Schutz hat und ſeiner ſelbſt wegen geſchützt wird. Doch
Verordnungen und Verbote allein ſtehen auf dem Papier, wenn
aus Verſtändnisloſigkeit, Unwiſſenheit oder gar böſem Willen
ſtändig gegen ſie verſtoßen wird. Der Tierſchutzverein betrachtet
es deshalb als ſeine wichtigſte Aufgabe, hier durch Aufklärung
entgegenzuwirken, und will dadurch mithelfen, den
Tierſchutz=
gedanken in das Volk hineinzutragen. Dieſer Aufgabe ſoll die
November=Veranſtaltung des Tierſchutzverein dienen. Der
Tier=
ſchutzverein Darmſtadt und Umgebung lädt alle Tierfreunde und
Mitglieder des Vereins am Samstag, dem 2. November, zu einer
Beſichtigung des neuen Tierheims im
Locher=
wieſenweg (hinter den Eiſenbahnwerkſtätten in der
Frank=
fürter Straße) herzlichſt ein. Treffpunkt 16 Uhr vor dem
Tier=
heim. Die Beſichtigung der vorbildlichen Tierſchutzeinrichtungen
ſoll vor Eintritt der kalten Witterung die Aufmerkſamkeit auf
un=
ſere Kleintiere lenken und die Tierhalter an die Pflicht
er=
innern, ihre Pfleglinge vor Kälte, Regen und Schnee hinreichend
zu ſchützen.
— Der große heitere Abend im Orpheum am nächſten
Diens=
tag 5. November, mit dem erſten perſönlichen Auftreten
der berühmten Drei luſtigen Geſellen” vom
Reichsſen=
der Köln, im Rahmen eines großen bunten Programms findet
ſtärkſten Zuſpruch. Eine Reihe bekannter Künſtler vom Funk
werden bei dieſem luſtigen Abend mitwirken, u. a. das „
Freun=
dorfer Quartett” vom Reichsſender Berlin, mit
Meiſter=
jodlerin Mirzl Dreher, Lotte Rauch vom Kölner Sender,
fer=
ner die Vier Hotters”. Ingrid Larſſen
Saxophonvir=
tuoſin uſw. Geſamtleitung: hat Hans Salcher, beſtens bekannt
als „Vater vom Hermännche‟!
Was die Lichlſpielthealer bringen.
— Das Union=Theater zeigt ab heute in Erſtaufführung ein
Luſtſpiel „Der Gefangene des Königs”, mit Paul Kemp,
Suſi Lanner, Michael Bohnen, Adele Sandrock. Ein Film aus der
prunkvollen Zeit Auguſts des Starken, mit einer Bombenrolle für
Paul Kemp.
Die Helia=Lichtſpiele ſtarten heute eine muſikbeſchwingte
Premiere, die neueſte Ufa=Tonfilm=Operette „
Konigswal=
zer”, mit Willi Forſt=Heli Finkenzeller, Paul Hörbiger, Carola
Höhn.
—Die Palaſt=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
das volkstümliche Luſtſpiel Eheſtreik, mit Trude Marlen,
Paul Richter, Heli Finkenzeller.
Belida zeigt heute und folgende Tage den 100. Harry Piel=
Film „Artiſten” mit Hilde Hildebrand, Suſi Lanner.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig Bernard Shaws
herr=
liches Luſtſpiel „Pygmalion” mit Jenny Jugo und Guſtaf
Gründgens. Jugendliche ab 14 Jahren haben Zutritt.
Der Polizeibericht.
Verkehrsunfall auf der Griesheimer Autobahnbrücke. Am
28. Oktober ereignete ſich auf der Griesheimer Straße am öſtlichen
Zubringer zur Reichsautobahn ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Perſonenkraftwagen und einem Kraftrad. Der in Richtung
Griesheim fahrende Kraftwagen bog nach links auf den
Zubrin=
ger zur Reichsautobahn ein und ſtieß hierbei mit dem in
Rich=
tung Darmſtadt fahrenden Kraftrad zuſammen. Durch den Anſtoß
wurden beide Fahrzeuge erheblich beſchädigt und der
Motorrad=
fahrer ziemlich verletzt. Der Verletzte wurde durch die
Rettungs=
wache nach dem Stadtkrankenhaus gebracht. Die Ermittlungen
über die Schuldfrage ſind noch nicht abgeſchloſſen.
Diebſtahl eines Handwagens. Am Dienstag, 22. Oktober,
zwi=
ſchen 9 und 15 Uhr, wurde auf dem Abſtellplatz für
Marktfahr=
zeuge hinter dem Schloß ein Handwagen (Stoßkarren) entwendet.
Es handelt ſich um einen zweirädrigen, faſt neuen, rotbraun
angeſtrichenen Stoßkarren, bei dem ein Seitenteil von einer alten
Bettſtelle hergeſtellt iſt. Die beiden Arme des Stoßkarrens ſind
am Ende ſchwarz angeſtrichen. Zwiſchen den Armen ſind zwei
einfache viereckige Eiſenſtützen, die unten ſpitz ſind, angebracht.
Vor Ankauf des Handwagens wird gewarnt. Wer hat dieſen
Wagen irgendwo geſehen? Sachdienliche Mitteilungen erbittet
das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33, Zim. 27.
Wäſchediebſtahl. Am Dienstag, 22. Oktober, in der Zeit von
18—19 Uhr, wurden im Hofe des Hauſes Landwehrſtraße 37 zum
Trocknen aufgehängte Wäſcheſtücke von einem unbekannten Täter
abgenommen und entwendet. Es handelt ſich um ein gelbes
Herrenpolohemd, 1 weiße Nachtjacke, 2 weiße Damenkollerhemden
und 2 roſa und blauſweiß gemuſterte Frottierhandtücher. Wo
wurden die fraglichen Wäſcheſtücke geſehen? Sind ſie irgendwo
angeboten worden? Sachdienliche Mitteilungen erbittet das
Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31/35, Zimmer 36.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verurteilte am
Mitt=
woch den 60jährigen Franz Kerſchner aus Heppenheim wegen
widernatürlicher Unzucht zu einer
Zuchthaus=
ſtrafe von insgeſamt drei Jahren. Von einer
Ent=
mannung ſieht das Gericht auf Grund des
Sachverſtändigengut=
achtens ab. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden dem
Angeklag=
ten auf die Dauer von fünf Jahren aberkannt. Das Gericht ſah
ſich, da der Angeklagte bereits einſchlägig vorbeſtraft iſt, nicht in
der Lage, irgendwelche Milderungsgründe zu finden. Die
Unter=
ſuchungshaft wird in Anbetracht des vollen Geſtändniſſes des
An=
geklagten mit ſechs Monaten faſt voll angerechnet.
Ob feuchtkaltes
Ubergangs-
wetter, ob schneidender Frost —
m Winterhalbjahr ist Arctic
immer richtig. Es ist das
Winter-
oel für große
Temperatur-
schwankungen: leichtflüssig
für sicheren Start bei Frost
— voll schmierfähig bei
stärkster Motor-Erhitzung.
AANIS
A
174 [ ← ][ ][ → ]
Seite 6 — Nr. 300
Aus Heſſen.
Jubliaum der Hangervereinigung Erzhauſen 1933.
0. Die Sängervereinigung Erzhauſen 1933,
zuſammengeſchloſ=
ſen aus den Vereinen „Germania” und „Sängerluſt”, konnte in
dieſen Tagen ihr 60= bzw. 40jähriges Jubelfeſt begehen. Nachdem
am vorletzten Sonntag eine kleine Gedächtnisfeier zu Ehren der
im Weltkriege dahingeſchiedenen Sangesbrüder ſtattgefunden
hatte, folgte die Hauptfeier durch Veranſtaltung eines eigenen
Konzertes in dem feſtlich geſchmückten Saale „Zur Krone” ſowie
eines allgemeinen Liedertages am Sonntag im Saale „Zur
Linde‟
Die mit geklärtem Verſtändnis des Meiſters und feinem
Ge=
fühl für das wirklich Schöne zuſammengeſtellte Vortragsfolge des
Jubelkonzertes brachte nur echtes und rechtes Muſikgut. Die
Dar=
bietung der Chöre durch die über 70 Mitglieder zählende
Sänger=
vereinigung verfehlte ihre Wirkung auf die Herzen der zahlreichen
Beſucher nicht. Der Vortrag der Lieder unter ruhiger und ſicherer
Stabführung des Dirigenten zeigte einen merkbaren Fortſchritt
im Geſamtklang, ſowie im dynamiſchen und rhythmiſchen
Aus=
druck. Wir können dem muſikaliſchen Leiter, Herrn Gg. Val.
Breidert aus Frankfurt a. M., zu dieſem großen Erfolg ſeiner
zielbewußten Arbeit inſonderheit in der ſorgfältigen Pflege der
Kusſprache, nur beglückwünſchen. An dem guten Gelingen der
Veranſtaltung hatten aber auch beſonderen Anteil die Soliſten des
Abends, Frau Reifenrath=Herber und Herr Dietrich
aus Darmſtadt. Die mit tiefer Gefühlswärme und
wohlklingen=
der Altſtimme zu Gehör gebrachten Partien der Soliſtin gefielen
beſonders und löſten ſtarken Beifall aus. Den nachhaltigſten
Ein=
druck hinterließ jedoch das Kernſtück des Abends, die herrliche,
aber auch manche Schwierigkeit bietende Rhapſodie von Brahms
mit Altſolo und Klavier. Es war ein Kunſtgenuß beſter Art. Die
herzliche Begrüßung, ſowie die am Schluſſe des erſten Teiles
vor=
genommene Ehrung der Gründer erfolgte durch den Vorſitzer des
Vereins, Herrn H. Bender. Hierauf beglückwünſchte der
beauf=
tragte Kreiswalter des Heſſiſchen Sängerbundes, Herr
Hof=
mann aus Darmſtadt, den Verein zu ſeinem Jubelfeſte und
über=
brachte herzliche Grüße des 1. Gauführers, des Miniſterialrates
Ringshauſen, und des leider verhinderten 2. Gauführers, des
Schulrats Born, und zeichnete mit einer Ehrennadel mehrere
Sänger aus. Nach dem weiteren Vortrage zweier Männerchöre
erfreute Frau Reifenrath=Herber die Beſucher noch durch einige
Lieder mehr heiteren Charakters. Den ſtimmungsvollen Abſchluß
des zweiſtündigen, wohlgelungenen Konzertes bildete das alte
Maienlied: „O du ſelige, fröhliche Maienzeit”,
An dem Liedertag des Sonntags nahmen zehn Vereine teil;
zwei Vereine mußten aus beſonderen Grunden abſagen. Nach der
üblichen Einleitung mit Sängergruß und der geſanglichen
Auf=
forderung: „Schwinge dich auf, mein Lied” hieß der Vorſitzer die
vielen Feſtgäſte herzlich willkommen. Sodann begrüßte Herr
Bür=
germeiſter Wannemacher als Vertreter der Gemeinde die
Teilnehmer und beglückwünſchte den Verein zu ſeiner
langjähri=
gen Pflege des Geſanges. Ebenſo richtete Ortsgruppenleiter
Zeidler warme Worte der Begrüßung an die Volksgenoſſen
und den Verein und ſchloß mit dem Sieg=Heil auf den Führer.
Die zum Vortrag gebrachten Chöre zeigten mit geringer
Aus=
nahme nur muſikaliſch Wertvolles. Einige ſtärkere Vereine boten
mit ihrem ausgewählten Stimmenmaterial vorzügliche
Leiſtun=
gen. Es muß mit großer Genugtuuna feſtgeſtellt werden, daß man
auf dem Wege der Erziehung der Volksmaſſe zu wahrer
künſtle=
riſcher Kultur ein gutes Stück vorwärtsgekommen iſt, und es iſt
zu wünſchen und zu hoffen, daß auch das kommende Geſchlecht auf
dieſer eingeſchlagenen Bahn rüſtig weiterſchreitet. So vergingen
denn raſch auch die paar Stunden im Dienſte am Volke. Die
Sängervereinigung Erzhauſen 1933 kann auf den ſchönen Verlauf
ihrer ſchlichten Feſtfeier mit voller Befriedigung zurückblicken.
El. Griesheim b. D., 30. Okt. Eine Neuzucht: „
Gries=
heimer Haustomate.” Nach mehrjährigen Verſuchen hat
Friedrich Hofmann 2. eine neue Tomate gezüchtet und erſtmalig
auf den Markt gebracht. Ihr Wuchs iſt ſehr gut und das Laub
rauh und robuſt; es wird daher weniger von Pilz befallen. Der
Behang iſt reichlich, die Früchte ſind rund und dunkelrot, auch um
den Fruchtſtiel. Größe der Früchte und Zeit der Reife der
Tux=
wood ähnlich. Die Früchte haben eine dünne Haut, ſind alſo zum
Rohgenuß beſonders geeignet, zumal ſie kernarm ſind. Der
Ge=
ſchmack iſt kräftig und angenehm ſüßlich. Die neue Züchtung
ge=
deiht ſowohl im Treibhaus wie im Freiland und heißt: „
Gries=
heimer Haustomate.”
El. Pfungſtadt. 30. Okt. Bürgermeiſterwechſel in
Pfungſtadt. Das Rücktrittsgeſuch von Bürgermeiſter
Stein=
metz, das er bereits im März mit Rückſicht auf den Ausbau ſeines
Geſchäftes und ſeine zahlreichen Nebenämter einreichte, hat
nun=
mehr die Genehmigung des Beauftragten der NSDAP. und der
vorgeſetzten Behörde gefunden. Zu ſeinem Nachfolger als
Bürger=
meiſter wurde Gg. Riehl 13. beſtimmt, der ſchon ſeit Jahren
dem Gemeinderat angehört. In einer öffentlichen Ratsſitzung in
der Befreiungshalle, an der Kreisleiter Wamboldt und
Kreis=
direktor Dr. Jann teilnehmen, wird Bürgermeiſter Steinmetz
einen eingehenden Rechenſchaftsbericht über die Aufbauarbeit in
Pfungſtadt ablegen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 29. Okt. Neue Baufluchtlinien
in der Horſt=Weſſel=Straße. Durch die Errichtung von Neubauten
wurde eine teilweiſe Aenderung der Baufluchtlinien bei den
Grundſtücken Frauenverein und Fordran notwendig, die nunmehr
durch die Bauverwaltungsbehörde genehmigt wurde. Der in
Frage kommende Ortsbauplan liegt zur Einſichtnahme auf der
Bürgermeiſterei offen. — Kameradſchaftsabend. Die
Betriebsgemeinſchaft der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe
Darm=
ſtadt=Land veranſtaltete am letzten Samstag abend im Gaſthaus
„Zur Poſt” dahier einen Kameradſchaftsabend, der in jeder
Be=
ziehung recht geſellſchaftlich und für alle Teilnehmer unterhaltend
verlief. Anſprachen hielten während des Abends der
Betriebs=
zellenobmann, Krankenkaſſenangeſtellter Karl Steuernagel,
Nie=
der=Ramſtadt, ſowie der Leiter der Kaſſe, Herr Löſch=Darmſtadt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Okt. Winterhilfswerk 1935=
36. Es ſcheint noch eine gewiſſe Unklarheit darüber zu herrſchen
über die Abführung der Winterhilfsgeldſpende zum Erwerb der
Monatstürplakette. Während den Lohn= und Gehaltsempfängern
die Spende an den Bezügen einbehalten wird, können die freien
Berufe ihre Spenden an die Ortsgruppe der NSV. gegen
Quit=
tung abführen, ſofern dies nicht ſchon durch den Verband oder
eine ſonſtige Organiſation geſchieht. Die Spende beträgt monatlich
3 Prozent des veranlagten Einkommenſteuerbetvages für 1934. —
Bautätigkeit. Am Ende der Saiſon 1935 ſtehen jetzt noch
einige Wohnungsbauten im Rohbau, deren Fertigſtellung erſt im
Frühjahr kommenden Jahres erfolgt. Im allgemeinen erreichte
die Bautätigkeit in dieſem Jahre ein Ausmaß, wie es im
Ver=
laufe der letzten Jahre noch nie beobachtet wurde. Die Handwerker
waren alle gut beſchäftigt und ſind es zum größtenteile auch jetzt
noch. Auch für das kommende Jahr liegen bis jetzt ganz gute
Aus=
ſichten vor.
G. Ober=Ramſtadt, 29. Okt. Erfolgreiche Schützen.
Bei dem Gruppen= und Werbeſchießen der Schützengeſellſchaft
„Hammelstrift” Arheilgen konnten die folgenden Mitglieder
der Schützengeſellſchaft „Tell” Ober=Ramſtadt
Preiſe erringen: Heinrich Fiſcher den 3., Phil. Büchner den 5.
Preis. Außerdem fiel der Schützengeſellſchaft „Tell” mit 155
Ringen der 2. und mit 150 Ringen der 4. Gruppenpreis zu. —
Einberufung zum Wehrdienſt. Da in dieſen Tagen
auch mehrere junge Männer aus unſerer Gemeinde, die zum
ehrenvollſten Dienſt, den das Vaterland von ſeinen Männern
fordert, einberufen, ihren Heimatort verlaſſen, fand der
Gottes=
dienſt am Sonntag gleichzeitig als Abſchiedsgottesdienſt für dieſe
ſtatt. Unſer Ortsgeiſtlicher, Pfarrer Nürnberger, flocht dieſes
Ereignis eindrucksvoll in ſeine Predigt ein.
f. Roßdorf. 30. Okt. Rekrutenabſchied. Geſtern rückten
die letzten jungen Männer unſerer Gemeinde, die auf Grund des
Wehrgeſetzes dienſtpflichtig ſind, ab, um ihren Ehrendienſt für das
Vaterland zu erfüllen. Aus dieſem Anlaß hatte unſer Ortspfarrer
die neuen Rekruten zum Gottesdienſt am letzten Sonntag beſonders
eingeladen. Pfarrer Glock erinnerte an die Pflichten eines
Sol=
daten und widmete den zum Heeresdienſt Einberufenen herzliche
Geleitsworte. — Todesfall. An der Beerdigung des
Schrei=
ners Ludwig Häuſer beteiligte ſich die ganze Gemeinde. Auf dem
Friedhofe ſprach der Ortsgeiſtliche unter Zugrundelegung von
Matthaus Kap. 11. Vers 26 troſtreiche Worte über den tapferen
und treuen Entſchlafenen und ſtellte ihn als ein Vorbild hin, wert
der Nacheiferung. Die Fahnen der Soldaten= ue Kriegerkameradſchaft
Roßdorf neigten ſich über dem Grabe des wackeren Kameraden
und es fanden unter ehrenden Nachrufen eine Reihe
Kranznieder=
legungen ſtatt. — Bäuerliche Werkſchule. Am Montag,
den 4. November, beginnt der ordentliche Lehrgang 1935/36 an
den bäuerlichen Werkſchulen. Intereſſenten erfahren Näheres über
Alter der Teilnehmer. Schulgeld, Lehrplan uſw. bei den Beamten
der Werkhochſchule, bei denen auch Anmeldungen entgegengenom=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
men werden. — Holzhauerei. Mit den Holzhauerarbeiten
im Gemeindewald wird am Montag, den 4. November, begonnen
werden.
Fb. Groß=Zimmern, 30. Okt. Wo ſoll das Ehrenmal
ſtehen? Dieſe Frage geht nunmehr ihrer Klärung entgegen.
Am Montag weilte Profeſſor Gruber=Darmſtadt mit Herrn
Ober=
baurat Ehlers=Dieburg hier um die in Ausſicht genommenen
Plätze zu beſichtigen. Die Herren entſchieden ſich für den Platz
am alten Rathaus, der architektoniſch ſehr ſchön und auch gut
ge=
legen ſei. Profeſſor Gruber wird eine Skizze anfertigen, wie er
ich die Stellung des Denkmals vorſtellt, ohne daß der jetzige
Ein=
gang zur evang. Kirche verlegt oder ſonſt das Geſamtbild mit den
chonen alten Bäumen geſtört wird. —
Kameradſchafts=
abend. Die Flieger Groß=Zimmerns hielten einen
Kamerad=
ſchaftsabend im wahrſten Sinne des Wortes ab. Es zeigte ſich,
daß auch bei den Fliegern diejenige Kameradſchaft herrſcht, die
unſer Führer und Volkskanzler wünſcht und erſtrebt. Eine
ſtatt=
liche Zahl von Kameraden und deren Angehörigen waren dem
Rufe gefolgt und bald herrſchte fröhliche Stimmung, verſchönt
durch die Gebrüder Reitzel mit ihrer Muſik und die vier frohen
Sanger mit ihren Vorträgen.
k. Dieburg, 28. Okt. Appell des Reichsbundes der
Kinderreichen im Kreiſe Dieburg=Erbach. Trotz
des ungünſtigen Wetters füllten die Mitglieder des R. d.K. den
„Mainzer Hof”, um der Kundgebung beizuwohnem, die von
Kreis=
wart Frenſch eröffnet wurde. In Verhinderung des
Gaured=
ners, Pg. Praetorius. ſprach Pg. Schreitz=Friedberg über
Bevölkerungspolitik. Durch den nach dem Kriege einſetzenden
Ge=
burtenrückgang fehlen bei uns 10 Millionen Menſchen bis zu 15
Jahren, was uns in kurzer Zeit zum Untergang geführt hätte.
Die Koſten für die Unterbringung und Pflege minderwertigen
Nachwuchſes belaufen ſich auf 8,5 Milliarden im Jahre. Stellen
aus Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf” gaben dem Redner
Ge=
legenheit, die Beſtrebungen des Nationalſozialismus zur
Verhin=
derung erbkranken Nachwuchſes den Zuhörern klar zu machen. Bei
dieſer Gelegenheit wurde die Judenfrage vom raſſepolitiſchen
Standpunkt aus behandelt. Den Beſtand des Volkes ſichert ſeine
Einſtellung zum Kind. Deshalb muß das Siedlungsweſen gefördert
werden, den geſunden Menſchen dürfen in ahren
Lebensnotwendig=
keiten keine Hinderniſſe in den Weg gelegt werden. Der R.d.K.
iſt ein Kampfbund, die bevölkerungspolitiſche SA., deren
wich=
tigſte Aufgabe die Volksausleſe iſt. Eine Mahnung an die weniger
Kinderreichen zum Beitritt in den R.d.K., in dem rund 300 000
Familien zuſammengeſchloſſen ſind, ſchloß die mit Beifall
aufge=
nommene Rede. — Pg. Kobold=Eberſtadt behandelte die
Be=
ſtrebungen zur Erzielung eines geſunden deutſchen Menſchen von
der weltanſchaulichen Seite. Eine kurze Abrechnung hielt er mit
den Kritikern, die noch immer die neue Zeit nicht begreifen
kön=
nen. Das Steriliſationgsgeſetz fand eine ausführliche Behandlung.
— Pg. Schreitz richtete noch einige Worte an die Eltern, damit
dieſe ihre Kinder den nationalſozialiſtiſchen Jugendorganiſationen
zuführen. — Einige Gedichte, vorgetragen von einem Mitglied des
BDM., hoben in ſinniger Weiſe den Muttergedanken hervor. Ein
Spielmannszug der HJ. brachte mit ſeinen ſchneidigen Märſchen
Leben in die Verſammlung. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf
den Führer und den deutſchen Liedern fand die Verſammlung
ihr Ende, der am Vormittag eine Amtswaltertagung
vorausge=
gangen war.
Techniler und Müsiker — — — beide sagen
Körting-Radio
x. Dieburg, 29. Okt. Wanderer=Ehrung im
Oden=
waldklub. Wohl als erſte unter den Ortsgruppen des
Oden=
waldklubs beging die hieſige als Abſchluß des Wanderjahres ihr
Wanderer=Ehrungsfeſt. Der Vorſitzende der Ortsgruppe. Herr
Amtsgerichtsrat Becker, begrüßte zu Beginn des Abends die
Mitglieder des Odenwaldklubs wie die Gäſte, darunter den
Turn=
verein Dieburg, dem er für die Mitwirkung bei dem Feſte des
Odenwaldklubs herzlich dankte. Ein beſonderer Willkommensgruß
galt dem als Vertreter des Hauptvorſtandes des Odenwaldklubs
zu dem Abend erſchienenen Ehrenmitglied der Ortsgruppe. Herrn
Profeſſor Kiſſinger von Darmſtadt. Fortfahrend, gedachte
dann der Redner der Beziehungen zwiſchen Wandern und Wein.
Ein Streifzug durch die große deutſche Heimat zeigte dann den
Wein in der deutſchen Landſchaft, in der Geſchichte und Kultur, in
Dichtung und Geſang. Die Anſprache klang aus in dem
Bekennt=
nis der Wanderer zum deutſchen Volk und Vaterland; dem
„Friſchauf” folgte der Sang des deutſchen Liedes. Herr Profeſſor
Kiſſinger überbrachte die Grüße des Hauptausſchuſſes, er
ge=
dachte der Zeit, da er vor 50 Jahren zum erſtenmal in Dieburg
war, und der Neugründung der Ortsgruppe Dieburg im Jahre
1919. Er dankte dem Vorſitzenden für die ſeit 16 Jahren hier
ge=
leiſtete Arbeit und erinnerte an ſeine zahlreichen Feſtſpiele,
Volksſtücke und Luſtſpiele, die ſeitdem hier die erſte Aufführung
erlebten, ſowie die heutige tiefgründige Anſppache. Weiter
be=
zweckte die Rede Profeſſor Kiſſingers, für das Wandern zu
wer=
ben, und der Ortsgruppe Dieburg galt ſein „Friſchauf‟. Der
Ver=
treter des Hauptausſchuſſes nahm auch die Ehrung von 14
Mit=
gliedern des Dieburger Odenwaldklubs vor, die ſich das Goldene
Ehrenzeichen erworben haben; das 5 Ehrenzeichen, zugleich mit
dem Wanderſtock erhielt darunter H. Weber. das 10.
Vorſtands=
mitglied und Mitgründer Th. Braunwarth, das 11. die
Her=
ren Herrmann und Landzettel, das 12. die Herren Geibel und
Haas, das 13. Herr A. Schmitt und Herr Wolf=Frankfurt, das
14. Herr Poth=Darmſtadt, das 22. der Vorſitzende, der Herrn Prof.
Kiſſinger den Dank der Ortsgruppe für ſeine erhebenden Worte
mit einem „Friſchauf” erſtattete. Herr Profeſſor Kiſſinger
wid=
mete den Dekorierten ein „Friſchauf”. Die Mitglieder des
Turn=
vereins boten mit den Tänzen der Mädchen und den
Vorführun=
gen der Turner Bilder bewundernswerter Gewandtheit. Im
übri=
gen ſorgte die Muſik, der Wein der Propagandawoche und ein
länger dauernder Tanz auch für fröhliche Unterhaltung.
— Evangeliſche Gemeinde Dieburg. Donnerstag, 31. Oktober,
vormittags 10 Uhr: Reformationsgedenkſtunde.
Donnerstag, 31. Okt=
Ci. Erbach, 28. Okt. Bezirksſängertag. D
für den Bezirk Erbach durchgeführte Bezirksſängertag
barten Stockheim nahm dank der muſtergültigen V.
einen vorbildlichen Verlauf. Sämtliche Vereine nahmen
geſchloſſen, oder in Abordnungen daran teil. Dem Begy
des Geſangvereins „Liederkranz”, Stockheim, folgte der
Vereinsführer Hch. Lang entbotene herzliche Willkon
grüßte der Bezirksführer Friedrich Eich=Erbach die
Zahl erſchienene Sängerſchar, dankte dem Ortsverein f7
liche Vorbereitung und mahnte zur treuen Pflege des
Männergeſanges und zielbewußten Förderung des
ſchaftsgeiſtes. Anſchließend überreichte er mit herzlich
worten dem Sänger Jakob Heim=Stockheim für 40j5
gliedſchaft die Sängernadel und ſtellte den Sängern
Weber=Erbach den neuen Kreisführer vor. Herr W
für die dargebrachten Glückwünſche und bat die
treueſte Mitarbeit im Dienſte des deutſchen Liedes für
erſtandene Deutſchland. Hierauf übte der anweſende
meiſter, Herr Rektor i. R. Göbel=Beerfelden, mit
Sängern die beiden, vom Deutſchen Sängerbunde vorg
Pflichtchöre ein und legte in trefflicher Ausführun
Richtung im Chorweſen dar mit wertvollen Hinweiſen
liche Verhältniſſe. Der zweite Teil der Arbeitstagung
nächſt Chorvorträge der einzelnen Vereine, die du
guter Schulung und ehrlichem Streben nach Vervol
zeugten und als wirkungsvollen Abſchluß verſchiedene
überlegenen Leitung des Kreischormeiſters trefflich
Maſſenchöre, und ein Schlußwort des Bezirksführers
Treugelöbnis für Volk. Vaterland und Führer. In da
auf den Führer wurde begeiſtert eingeſtimmt.
m. Beerfelden, 29. Okt. Werbeabend, de
gruppe des RLB. Wie ſehr es die hieſige Orts
RLB. verſtanden hat, beim Publikum Intereſſe für
bungen zu erwecken, das zeigte ſich am Samstag beim 2
in der Turnhalle: ein mehr als vollbeſetztes Haus, Fra
ner, Jugend. Der Referent für Propaganda und Werl
Bukor, legte in einem lebendigen und feſſelnden A
Entwicklung und die Bedeutung des Luftſchutzes dar.
gend ſetzte ſich Redner auseinander mit denen, die
au=
oder Unkenntnis der Sache ablehnend gegenüberſtehen.
gruppenführer, Herr Braun, behandelte in einem
vortrag eingehend und plaſtiſch erklärend in etwa 80. 9
geſamte Gebiet des Luftſchutzes: den aktiven Luftſchut
fen die Tätigkeit des Inſtandſetzungstrupps, den E
dienſt, Sanitatsdienſt, die Fachtrupps, Werkluftſchutz.
wehr. Herr Bürgermeiſter Löb referierte über das
geſetz und forderte auf zu gemeinſamer Arbeit im Dien
ſchutzes. Eine eingehende Beſchreibung der feindlichen
mittel bei Bedrohung aus der Luft gab der Referen
lung, Herr Greim. Ebenſo gründlich behandelte er d
mittel. In einem Schlußwort dankte Ortsgruppenführ
dem Ortsgruppenleiter Kumpf und Bürgermeiſter Li
Unterſtützung, weiter dem Ausbildungstrupp und den
tern für die aufopfernde Arbeit. Der Film wird in
Ortſchaften, die zur hieſigen Gruppe gehören, gezeigt w
nächſter Zeit wird die Ortsgruppe in einer großangel
führung der Oeffentlichkeit Rechenſchaft ablegen über
keit.
Ve. Reichelsheim, 30. Okt. Auch unſer Ort hat ein
Kämpfer gegen die Rhein=Ruhr=Beſetzung im Jahre
Der Kaufmann Philipp Heinrich Bechtel von hier er
Tage das Schlageter=Kreuz mit Eichenlaub und Schwe
Anerkennung für ſeinen aktiven Kampf gegen die Ein
in das Ruhrgebiet.
Fa. Alsbach, 30. Okt. In Wiederaufnahme
ſtandsarbeiten wird jetzt die bereits begonnene
ſtraße nach dem Alsbacher Schloß weitergeführt und voll
gebaut.
— Gernsheim a. Rh., 30. Okt. Waſſerſtand des
im 29. Okt.: +0,37 Meter am 30. Okt.: —1,54 Meter!
Lpd. Offenbach, 30. Okt. Drei kleine Ki
Heizkeſſel. Als geſtern abend ein Ehepaar an ein
der Waldſtraße vorbeiging, hörte es lautes Klopfen. D
zu ſehen war, begab ſich der Mann in das Gelände
einen dort liegenden älteren Heizkeſſel, dem zu ſei
raſchung drei kleine Kinder entſtiegen. Die Kinder m
am Nachmittag beim Spiel in den Keſſel gekrochen
bemerkt zu werden, von einem anderen Kind, das die
ſchlagen hatte, eingeſchloſſen worden.
Aus Oberheſſen.
Schotten, 30. Okt. Großes Schadenfeuer
gelsberg. Ein großes Schadenfeuer brach Dienstag,
kurz nach 10 Uhr in dem bei dem Kreisort Ruppertsbuf
nen Hofgut Henriettenhof aus. Die mit Stroh und O
Scheuer an der Horloff ſtand im Augenblick in
Flam=
angrenzenden großen Stallungen waren ſtark gefähn/
der Nähe des Fluſſes konnten dieſe Gebäude gerette
Der Schaden, den das Gut durch die Vernichtung der S
allen Erntevorräten und landwirtſchaftlichen Maſchinel
hat, iſt ſehr groß. Die Urſache des Brandes konnte noch
wandfrei geklärt werden, es wird jedoch vermutet, daß
durch ſpielende Kinder verurſacht wurde.
— Schotten. 30. Okt. Die erſten Schneefil
Vogelsberg. Die höchſten Gipfel des Vogelsbergen
Höhen des Oberwaldes hatten in dieſen Tagen die erſtel
fälle zu verzeichnen. Zunächſt war es nur kalter Regen,
mit Schneeflocken. In der Gegend von Ulrichſtein und
mannshain blieb der Schnee langere Zeit liegen, ſchn
allerdings gegen mittag.
Reichsſender Frankfurft
Frankfurt: Donnerstag, 31. Oktober
600: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Saaf
Frühkonzert. In der Pauſe 7.00: Zeit, Nachr.
Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart; Gymnaſtik. 8.30;
pauſe. 9.00: Nur Trier u. Koblenz: Werbekonzer
Nur Trier u. Koblenz: 1. (9.15): Kammermuſik. 2
Trier, einmal anders geſehen. 3. (9.45): Heitere 9
Richard, Trunk. 10.00: Sendepauſe. 10.15: Sn
Schulfunk: Volksliedſingen. 10.45: Sendepauſe.
Nur Frankfurt: Werbekonzert. 11.20: Nur Fn0M
Gaunachrichten. 11.35: Meldg. 11.45: Sozialdien
12.00: München: Mittagskonzert. Funkorcheſter. Li M.
Dazw. 13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr.,
1410: Vom Deutſchlandſender: Allerlei von zu
drei. 15.00: Wirtſchaftsbericht. Zeit, Wirtſchaftie
15.15: Kinderfunk: Wir ſpielen und raten Scharo
16.00: Lieder und Inſtrumentalmuſik aus Oeſterreich.”
Hamburg: Bunte Muſik am Nachmittag. 18.30: P
Hagemeyer: Schrifttum und Weltanſchauung. 18.47
niger Leitfaden für Sprachfreunde. 18.55: Meldund=
19.00: Trier: Unterhaltungskonzert. 19.50: Tage
20.10: Orcheſterkonzert. Werke von Max Reger””
Generalmuſikdirektor Konwitſchny. 21.00: Bei No
die Katzen ja grau. Eine katzenmuſikanekdotiſche. 9
heit um einen Walzer von Strauß. 22.00: Zeit
22.15: Nachr., Wetter, Sport. 2220: Dr. Kurt E
Nationalſozialiſtiſcher Rundfunk. 22.30: Menſche
Landſchaft. Eine Funkfolge. 23.00: Kammermuſik.?
Saarbrücken: Komm. Troſt der Welt, du ſtille Nah0
folge von Willi Schaeferdik. 24.00: Stuttgart: Noch?”
Ouidteen Oaudänmnn
Donnerstag, 31. Oktober
München: 19.00: Das Reibeiſen. Was alt, reit
ſchlecht geblieben, das wird von uns hier durchge
Breslau: 20.10: Käthchen von Heilbronn ode‟
Feuerprobe‟. Ein hiſtoriſches Ritterſchauſpiel von
von Kleiſt.
Leipzig: 2010: Norma. Oper in 2 Akten von 98
Bellini.
Wien: 19.30: Die Wiener Symphoniker.
Stockholm: 20.00: Beethoven=Stunde.
Warſchau: 20.00: Leichte Muſik.
Straßburg: 20.30: Eurhanthe, Oper von Webei
Riga: 20.45: Romantiſche Muſik.
Rom: 20.50: Melodrama von Cimarofa.
Mailand: 20.50: Opernmelodien.
Budapeſt: 21.20: Zigeunerkapelle Magyark.
ustag, 31. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 7
UtE
Todes=Anzeige.
ach kurzer ſchwerer Krankheit
ver=
hied heute morgen mein guter Mann,
wer treuſorgender Vater und Bruder
ewbelgKranner
m Alter von 63 Jahren.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Louiſe Krämer
darmſtadt, den 30. Oktober 1935.
die Einäſcherung findet Samstag nachm.
½ Uhr auf dem Waldfriedhof ſtatt.
(9868
Geſtorbene.
Darmſtadt: Lindenſtruth, Karl.
Oberregie=
rungsrat i. R., verheiratet 61 Jahre.
Seeger, Louiſe, geb. Brückmann. Witwe des
Obſt= und Gemüſegroßhändlers, 61 Jahre.
Cartharius, Irma, geb. Doos, Ehefrau
des Kaufmanns, 59 Jahre.
Braun. Eva Maria, geb. Ruths, Ehefrau
des Chorſängers i. R., 61 Jahre.
Müller, Hch., Landwirt, verheiratet, 73 J.
Groß=Umſtadt: Schütz. Wilh., Landwirt,
verhei=
ratet, 59 Jahre.
Groß=Zimmern: Dölcher, Hch.. Maurer,
ver=
heiratet, 61 Jahre.
klein=Gerau: Klink, Gg. Erich. 3 Jahre.
Mainz: Schüler, Klara, geb. Kraft, o. B.,
ge=
ſchied., 53 Jahre.
Reinheim: Körner, Philipp, Stationsſchaffner
i. R., verheiratet, 68 Jahre.
Darmstadt
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in einen /lach langem ſchweren Leiden verſchied heute im
Uter von 50 Jahren unſer lieber Vater
wert Phillsp Tarrmänn
Förſter i. R.
ImNamen der trauernden Hinterbliebenen:
Käthchen und Eliſabeth Ackermann
nebſt Angehörige.
Nieder=Modau, den 30. Oktober 1935.
(9864
Herk
39 Jahre, hier
fremd, ſucht
ge=
ſellig. Anſchluß.
Ang u. V. P. 57
a. d. Geſchſt. (*md
Ort bot ein 2ie Beerdigung findet, Freitag nachmittag 3 Uhr ſtatt.
im Jahre
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Seite 8 — Nr. 300
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 31. Oktober
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Die Bordleitung des Hamburger Dampfers
„Odin” meldet, daß der Dampfer öſtlich von
Bornholm die aus vier Mann beſtehende
Be=
ſatzung des geſunkenen ſchwediſchen Seglers „
Alf=
hild” geborgen hat. Dampfer „Odin” befand ſich
auf der Reiſe nach Lulea und hat die Fahrt
fort=
geſetzt.
Aus Anlaß der 250jährigen Wiederkehr der
Aufnahme der Hugenotten durch den Großen
Kur=
fürſten veranſtaltet die franzöſiſche Gemeinde in
Berlin eine dreitägige Gedenkfeier, die am
Diens=
tag mit einem Vormittagsfeſtgottesdienſt ihren
Auftakt nahm. Dem Feſtgottesdienſt ſchloß ſich die
Enthüllung eines Calvin=Denkmals an, das an
der Außenfront des Franzöſiſchen Domes in Form
einer großen Gedenktafel angebracht iſt.
Bei einem Gewitter, das ſich geſtern entlud,
ſchlug der Blitz in einen Neubau in der
Strand=
ſtraße in Cuxhaven ein. Zwei im Keller
beſchäf=
tigte Arbeiter wurden auf der Stelle getötet. Ein
dritter Arbeiter wurde mit ſchweren Verletzungen
ins Krankenhaus gebracht.
Die 38. Frankfurter Inſektentauſchbörſe,
veran=
ſtaltet vom Frankfurter Entomologiſchen Verein
„Apollo” unter Mitwirkung des Int.
Entomolo=
giſchen Vereins ſowie des Vereins für
Inſekten=
kunde, findet am Sonntag, den 3. November, in
der Halle des Frankfurter Turnvereins,
Sand=
weg 4, ſtatt. Die Inſektenbörſe iſt die älteſte,
be=
kannteſte und beſuchteſte der ganzen Welt.
In einer belebten Geſchäftsſtraße von Los
An=
geles ſchlugen aus dem Unterteil eines
Straßen=
bahnwagens in Verbindung mit einem weit
hör=
baren Knall Flammen heraus. Die Fahrgäſte des
Straßenbahnwagens wurden von einer Panik
er=
griffen, zertrümmerten die Fenſter und verſuchten,
aus dem Wagen herauszuſpringen. Dabei
erlit=
ten 40 Perſonen Schnitt und Brandwunden.
Das Hochwaſſer und die
Ueber=
ſchwemmungen in der Schweiz.
Ein Rieſen=Haiſiſch an der Kanalkiſte
gefangen.
A.S. Fiſcher der nordfranzöſiſchen Hafenſtadt
Berck fiſchten in einer der letzten Nächte Heringe,
als die Netze, die ſie ausgelegt hatten, plötzlich
in Unordnung gerieten und riſſen. Im Halbdunkel
des anbrechenden Morgens ſahen ſie zu ihrem
Schrecken, daß ein Hai von rieſigen Ausmaßen ſich
in ihren Netzen gefangen hatte und dieſe eines
nach dem anderen zerriß. Dem Kapitän des
klei=
nen Fiſchdampfers gelang es, mit einer Harpune
den Hai zu treffen und ihn ſchließlich mit Hilfe
der Beſatzung nach mehrſtündigem Kampf zu
er=
legen. Der Hai wurde nach der Hafenſtadt
Bou=
logne abgeſchleppt, wo man einen Schiffskran in
Tätigkeit ſetzen mußte, um das Tier an Land zu
heben. Denn es wog nicht weniger als 10 Zentner
und maß 8,25 Meter in der Länge. Der Hai wurde
für einige hundert Franken an eine
Konſerven=
fabrik verkauft. Dieſe Art Hai, mit dem
lateini=
ſchen Namen „selache maxima” genannt, iſt ſehr
ſelten in der Kanalgegend. Allerdings hat man
im letzten Sommer am Strande von Querqueville
bei Cherbourg das Skelett eines Hais der gleichen
Familie gefunden.
Erinnerungsplakefte
für die Münchener Ludwigsbrücke.
Baſel. Durch die anhaltenden Regenfälle ſind
auch im Glarnerland durch Hochwaſſer und
Erd=
rutſche große Verwüſtungen angerichtet worden.
In Näfels überſchwemmte der Dorfbach den
Marktplatz und drang in die Keller der
umliegen=
den Häuſer ein. Das Waſſer auf dem Marktplatz
erreichte zeitweiſe eine Höhe von elf Zentimetern.
Der geſamte Verkehr durch den Ort mußte
umge=
leitet werden. — Da in der Nacht von Dienstag
auf Mittwoch wieder erhebliche Niederſchläge
fie=
len, iſt die inzwiſchen freigelegte Klauſenpaß=Str.
bei Spiringen erneut an mehreren Stellen durch
Geröllmaſſen verſchüttet worden. — In der
Um=
gebung von Zürich iſt überall ein Rückgang des
Hochwaſſers zu verzeichnen, doch beſteht immer noch
die Gefahr von Erdrutſchen.
Am 9. November 1923 ging über die Münchener
Ludwigsbrücke über die Jſar der hiſtoriſche Marſch
der nationalſozialiſtiſchen Kämpfer. Dieſe Brücke
wurde jetzt erweitert, und der Neubau wird am
3. November in Gegenwart des Führers
einge=
weiht. Der Führer ſtiftete den an dem Neubau
beteiligten Hand= und Kopfarbeitern eine
Pla=
kette, die auf den hiſtoriſchen Marſch Bezug
nimmt. Der Entwurf ſtammt von dem Münchener
Prof. Klein. (Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
„Galante Diebe‟.
A.8. Bei einem Einbruch in den Palaſt des
Biſchofs von London erbeuteten die Diebe auch ein
großes goldenes Kreuz, das, wie die Blätter
mel=
deten, von dem Biſchof am meiſten geſchätzt wurde,
weil es ihn durch ſeine geſamte Laufbahn begleitet
hatte. Daraufhin konnten die Blätter am nächſten
Tage berichten, daß die Diebe dem Biſchof ſein
Kreuz durch die Poſt wieder zugeſtellt hatten.
Zu=
gleich wurde auch mitgeteilt, daß das goldene
Kreuz nur ein Meſſingkreuz iſt. Die tatſächlich aus
Gold beſtehende Kette des Kreuzes wurde von den
Dieben dagegen nicht zurückgeſchickt, vielleicht nur
darum, weil ſie dem Biſchof nicht ſo nah am
Her=
zen lag.
Otko Laubingers Heimkehr nach Berlin.
Die ſterbliche Hülle des ſo früh verſtorbenen Präſidenten der Reichstheaterkammer, Miniſterialrats
Otto Laubinger, wurde aus Bad Nauheim nach Berlin übergeführt. Bei der Ankunft des Sarges
in der frühen Morgendämmerung des Dienstags entboten zahlreiche Schauſpieler und
Abteilungs=
leiter des Reichspropagandaminiſteriums dem Toten einen ſtillen Gruß.
(Weltbild=M.)
Geſchenk
der Wehrmacht
an Hermann
Gorig.
Der Reichskriegsminiſter
und Oberbefehlshaber der
Wehrmacht Generaloberſt
von Blomberg überreichte
dem Preußiſchen
Miniſter=
präſidenten General der
Flieger Hermann Göring
am Dienstag im Schloß
Monbijou in Berlin ein
Bronzeſtandbild des
preu=
ßiſchen Soldatenkönigs
Friedrich Wilhelm I. als
Hochzeitsgeſchenk des
Offi=
zierkorps der Wehrmacht.
Die Überreichung erfolgte
erſt jetzt, da der Künſtler
die Statue nicht früher
fertigſtellen konnte. Unſer
Bild zeigt den
Reichs=
kriegsminiſter „
General=
oberſt von Blomberg und
MiniſterpräſidentGeneral
Göring mit ſeiner Gattin
vor dem Standbild.
Oberſt Loerzer überreichke den Wand
preis des Reichsluftfahrkminiſten
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Im Rahmen einer Arbeitstagung, die im
dialgebäude des Deutſchen Luftſportverban.”
Berlin ſtattfand, überreichte Reichsluftſporzi
Oberſt Loerzer dem Führer der Landes=
Oſtpreußen, der Siegergruppe im Reichsfi
Handwerker=Wettbewerb, Major Klein
Wanderpreis des Reichsluftfahrtminiſters,
ſilbernen Humpen. Unſer Bild zeigt die fein
Ueberreichung; links Oberſt Loerzer. (Sche
Die Inſel des Schweigens.
Amerikas mächtigſtes Strafhaus. — Das Gefängnis, aus dem es kein Entrinner;
„Schickt mich lieber in die Hölle als nach
Alca=
traz!” Al Capone, der Mann, vor dem ganz
Amerika noch wenige Jahre vorher gezittert hat,
ſprach dieſe angſterfüllten Worte. Der entthronte
Gangſterkönig wußte ganz genau, warum er eine
ſolche paniſche Furcht vor dem Gefängnis auf
Alca=
traz empfand. Die Haft auf der Teufelsinſel
Amerikas iſt ihm nicht gut bekommen. Erſt vor
wenigen Wochen erfuhr man, daß er ſeeliſch völlig
zuſammengebrochen ſei, daß ihn das entnervende,
erzwungene Schweigen zur Verzweiflung bringe.
Und ſo wie dem Manne mit dem Narbengeſicht,
dürfte es auch den anderen prominenten
Ver=
brechern Amerikas ergehen, die ihre Haft auf
Alcatraz verbringen müſſen. Viele von ihnen
wer=
den bei Lebzeiten nicht mehr die Inſel des
Schwei=
gens verlaſſen, die anderen dürften, wenn ſie noch
einmal das Licht der Freiheit erblicken, für ihren
früheren „Beruf” erledigt ſein. Denn Alcatraz iſt
eine Hölle, wenn auch eine, die mit vollendetem
Komfort und den raffinierteſten Errungenſchaften
der Technik ausgeſtattet iſt.
Prominente der Unterwelt.
Zweieinhalb Kilometer von der Küſte San
Franziskos erhebt ſich aus den Wellen des
Pa=
zifik ein kleines, felſiges Eiland. Ein ewig blauer
Himmel wölbt ſich über dem niedrigen,
langge=
ſtreckten Gebäude, das die Strafanſtalt Alcatraz
beherbergt. Wer nicht die Geſchichte dieſer
win=
zigen Inſel kennt, würde kaum glauben, daß ſie
das gefürchtetſte und beſtgeſicherte Gefängnis der
Welt iſt. Niemals iſt es noch einem Verbrecher
ge=
lungen, aus dieſer Strafanſtalt zu entſpringen.
Dabei rekrutieren ſich ihre Inſaſſen aus
berüchtig=
ten Gangſtern und Ausbrechern, die in keinem
Gefängnis des Feſtlandes belaſſen werden durften,
weil ſie dank ihren guten Verbindungen und
ihrem verwegenen Anhang todſicher den Weg in
die Freiheit gefunden hätten.
Das zweiſtöckige Gebäude beherbergt in der
Regel etwas mehr als zweihundert Inſaſſen,
dar=
unter eine Anzahl von Frauen. Im Frauentrakt
befinden ſich mehrere Ganſtergirls, deren jede
einige Menſchenleben auf dem Gewiſſen hat. Jeder
Häftling hat eine kleine Zelle — zweihundertzehn
Zentimeter lang. hundertzwanzig Zentimeter
breit — zur Verfügung. Ein ſtählernes Feldbett,
das ſich an der Wand hochklappen läßt, kleine
Waſchgelegenheit, ein ſchmaler Schrank mit drei
Fächern und zwei Sitzgelegenheiten bilden die
ganze Einrichtung. Für die Hygiene iſt durch zwei
Handtücher, Zahnpulver und Badegelegenheiten
geſorgt. Der Gefängnisarzt wacht über die
Ge=
ſundheit der Sträflinge. Die Verpflegung iſt
ver=
hältnismäßig gut. Den Gefangenen iſt es ſtreng
verboten in den Gefnägniswerkſtätten oder beim
Spaziergang miteinander zu ſprechen. Jede
Ueber=
tretung des Schweigeverbotes wird mit ſtrengſter
Einzelhaft geſtraft. Es gibt Strafgefangene, die
immer wieder in die Korrektionszelle geſteckt
wer=
den, weil ſie einfach das zermürbende Stummſein
nicht ertragen.
Das ſtählerne „Sanatorium”.
Aber auch dieſe ſtrenge Zucht würde noch die
Furcht nicht erklären, die Amerikas Verbrecher vor
dem Zuchthaus auf Alcatraz empfinden. Sie
ver=
dankt ihren Ruf als Amerikas Teufelsinſel den
unerhörten Sicherungen, mit denen man jeden
Fluchtverſuch der Sträflinge vereiteln kann. Jede
einzelne Zelle iſt aus Stahl erbaut. Die Wände
und die Gitter ſind aus ſolchem Material
ver=
fertigt, daß ſie auch der Feile und dem Bohrer
widerſtehen können. Je fünfzehn Zellen bilden eine
Gruppe, die von der anderen durch ein mächtiges
Stahlgitter abgeſondert iſt. Von der Zentrale aus
können dieſe Gitter durch einen einzigen
Hebel=
druck geöffnet oder geſchloſſen werden. Außerdem
ſind bei jeder einzelnen Gittertür zwei Wächter
poſtiert. Sie ſtehen hinter kugelſicheren
Glaswän=
den und können ſich untereinander nur durch das
Telephon verſtändigen. Ihr Geſpräch wird aber
auch in der Zentrale abgehört, ſo daß die
Möglich=
keit eines Komplotts ausgeſchloſſen erſcheint. Will
ein Trupp Sträflinge von einem Trakt in den
anderen gelangen, ſo ſetzt der eine Wärter die
Hebevorrichtung der Tür in Bewegung, wenn der
andere gleichzeitig den elektriſchen Strom
ßen muß, damit der Schlüſſel in der
Gi=
überhaupt umgedreht werden kann.
Tränengas und infrarote Strahlen.
Auch im Speiſeſaal ſtehen die
Häftlinge=
ſtrengſter Kontrolle. Sie erhalten beim Bay
des Raumes ihr Eßbeſteck und müſſen es bei
laſſen wieder abliefern. Sollte es ihnen an
einfallen, eine Meuterei anzuzetteln, ſo ka n
ganze Geſellſchaft mit einem einzigen Handf
unſchädlich gemacht werden. In den Wänden
überall Oeffnungen angebracht, durch die mu
fort den ganzen Saal unter Tränengas ſetzer!
Der Aufſeher, der das Treiben der Sträilz
hinter der kugelſicheren Glaswand beobin
braucht nur den Hebel der Vergaſungsvorrig
herunterzudrücken.
Die Iſolierung der Häftlinge von der Lu4
welt iſt vollkommen. In den erſten vier M.m
ihres Aufenthaltes auf Alcatraz dürfen ſie
Beſuche empfangen; jeder Brief wird kopier,d.
der Sträfling erhält nur die Abſchrift ausg /t.
Auf dieſe Weiſe wird verhütet, daß etwa ſ
zeichnungen mit unſichtbarer Schrift in die Zn
geſchmuggelt werden. Beſichtigungen und Teiß
ſind nur mit beſonderer Genehmigung des ſ4
miniſteriums geſtattet. Jeder Ankömmling
ſich eine ſorgfältige Körperviſitation gefallen!
und alle Metallgegenſtände abliefern. Sowrye
Gäſte als auch die Häftlinge müſſen unten
einen ſchmalen Gang paſſieren, der von infrin
Strahlen durchzogen iſt. In dem Augenbl(n
dem der unſichtbare Wächter ein verſteckte
tallwerkzeug, oder auch nur einen verbo
Nagel entdeckt, ertönt ein ſummendes Signal
das Aufleuchten roten Lämpchen zeigt der
ſtoß gegen die Hausordnung an.
Fluchtverſuch vollkommen ausſichtslos.
Die Bewachung einer derart gefährlichcie
ſellſchaft, wie ſie jahraus, jahrein auf Alcatr /
ſammelt iſt, erfordert natürlich ein beſonde.”
ſchicktes und verläßliches Perſonal. Der Di
des Zuchthauſes, Johnſtone, hat ſich dahe
Elitetruppe von Gefängniswärtern ausgeſu d
aus den beſten und bewährteſten Juſtiet
meiſtern Amerikas beſteht. Jeder von ihre
nicht nur ein glänzender Schütze, ſondern auu
allen Künſten des Ringens, Boxens und de.
Jitſu vertraut. Aber auch dann, wenn es eil
Sträfling gelingen ſollte, außerhalb des Eed
nisgebäudes zu gelangen, wird er von dieſen
heit kaum Gebrauch machen können. Er müß.”
zweieinhalb Kilometer breiten Meer
ſchwimmend durchqueren. Bei Tag würde in
Wache ſofort bemerken, bei Nacht ſorgen mig”
Scheinwerfer dafür, daß die gefährliche Zu
helles Licht getaucht wird. Schnelle Patrol
boote kreuzen rund um die Inſel; einem fne
Fahrzeug iſt es verboten, ſich näher als zue
dert Meter an die Küſte heranzuwagen.
Bei ſolchen Vorſichtsmaßnahmen iſt ei
Wunder, daß jeder Fluchtverſuch aus Alcatri
vornherein zum Scheitern verurteilt iſt. Die
minenten der amerikaniſchen Gangſterwelt
allen Grund, vor einem „Erholungsurlau)
der idylliſchen Felſeninſel zu zittern.
Von Eingeborenen gefangen gehalf
Amſterdam. Im Hafen Ymuiden
dieſer Tage eine geheimnisvolle Flaſchenpy
geſpült, die, falls ſie echt iſt, von einem 20
ſtammt, der ſeit eineinhalb Jahren von
borenen auf der Inſel San Salvador (Bcy”
inſeln) gefangen gehalten wird. Die ang!
Botſchaft, die zur weiteren Unterſuchun9
Polizeikommiſſar den zuſtändigen Behörd
Haag zugeleitet wurde, iſt in franzöſiſchei
engliſcher Sprache abgefaßt und lautet *
Ueberſetzung: Werde ſeit eineinhalb Jahr
der Inſel San Salvador (Süd), einige Kila.
von der Küſte, von Eingeborenen gefangen
ten. — Die Unterſchrift, die, ebenſo wie de"
mit Bleiſtift niedergeſchrieben iſt, iſt unlee
der Anfangsbuchſtabe ſcheint ein L. zu ſein
stag, 31. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 9
Berichtet von G. R. Hard u. H. Colberg
Faftzert
Ghiceſale
auf der Hokomotiye
Hr M IM FÜHRERSTAND: „TED, ZIEH: DIB BREMSEN AN!‟
1n
*
1 *
N.
ſe zehn Minuken von Charles=le=Grand.
m’s Erlebnis einer der erſten Februarnächte des Jahres
üildert der Lokomotivführer Wlodarczyk in ſeinen
Tage=
ſarchnungen mit beſonderer Ausführlichkeit. Vielleicht,
ſrde dieſes unter tauſend anderen ihn innerlich packte,
er winzigen Zufälligkeit, die ihre überragende,
wunder=
ſiur ſchaft darin offenbart.
wweiß ſchon nicht mehr im Einzelnen, welche Nacht es
in der ich jetzt ſchreiben will. Die ausgedehnten
Truppen=
wingen, die hier in der Champagne in Vorbereitung ſind
unſeren ganzen Einſatz. Und ich glaube, die wenigen
die ich hier während dieſer Tage geſchlafen habe, kann
in den Fingern einer einzigen Hand abzählen. Es muß
einer der erſten Februarnächte geweſen ſein.
ſuhr ununterbrochen die Strecke von Amange=Luci nach
vor allem während der Nacht, weil wir zu nahe der
nie waren. Es gab zwar hinter unſerer Front im Bereich
nüöſiſchen Geſchützrohre keinen Kilometer Schienenſtränge,
iu nicht von drüben her unter Feuer genommen hätte.
ag und jede Nacht, wenn wir unterwegs waren,
be=
für uns ein tollkühnes Haſardſpiel. Und obwohl uns
ervenaufpeitſchende Dienſt tagtäglich zur Gewohnheit
ge=
iſt, werde ich doch das Erlebnis dieſer einen Nacht nie
am zwar häufig vor, daß wir unſere Züge bis auf
eier an die vorderſte Linie heranführten, manchmal waren
fia im Bereich des feindlichen Infanteriefeuers, aber dieſe
MAmange-Luci—Autrey mußte der franzöſiſchen Artillerie
hrs ſchwer im Magen liegen.
Tag für Tag 640 Schuß.
Fttiernacht war längſt vorüber, in dieſer Nacht. Ich war
Fhinieder in Amange=Luci und bekomme einen
bereitſtehen=
hu zugewieſen, der zum Teil mit einem Bataillon In=
Gelegt iſt, die übrigen Waggons haben Pioniermaterial
Atarnſchlag geladen.
meinem Heizer — ich glaube, es war der Niewerth,
ſitäliſcher Dickſchädel —, mit dem Niewerth alſo,
unter=
bch mich vor dem Abfahrtſignal noch, wieviel Schuß der
thſt wohl ſo täglich auf unſeren Streckenabſchnitt legt. Er
hs irgendwo in Erfahrung gebracht, — es waren an 640
(Mes 17= und auch 28,5=cm=Granaten. Zum Glück
bombar=
churs der Franzoſe mit einer faſt pedantiſchen
Regelmäßig=
taß unſer ausgezeichnetes Streckenperſonal immer ziem=
Intu wußte, wann und wo Einſchläge zu erwarten waren,
Anr demnach Signale geben konnte, ſo daß wir eigentlich
tnit heiler Haut durchkamen. Dabei krachten die Ein=
Mſaſt ununterbrochen links und rechts der Bahnſtrecke.
bai heute habe ich ein unſicheres Gefühl, das ich, zum
roch mal, nicht wahrhaben wollte. Aber was ſollte ich
m machen? Heute liegt der Nebel beängſtigend dicht und
Beilich. Eigentlich ändert das nicht viel an unſerem
Seelen=
enn wir fahren auch ſonſt trotz unſeres 40=Kilometer=
Ms während der Nacht in ſtockduſterer Finſternis, ohne
mund Signale. Will man uns Zeichen geben, dann werden
M8 heimlich vom Streckenperſonal mit kleinen Laternen zu=
Mt. Weiß bedeutet: freie Fahrt, — rot: Gefahr! Anhalten!
Agbt es nicht. Und wir müſſen verdammt gut die Augen
haben, wenn wir nicht ſo ein Lämpchen überſehen und
ſiüngs irgendwo hineingeraten wollen. Ich kann mir lebhaft
Ae, daß die Kameraden vom Streckendienſt in einer ſo
uſchten Nacht wie heute Blut und Waſſer ſchwitzen müſſen,
hres aufreibenden Pflicht und ihrer Verantwortung
einiger=
uverläſſig nachzukommen. Und das war es, weshalb ich
von Anfang an etwas unruhig bin.
Halt bei Monthoi!
ſierverth und ich müſſen jetzt neben der Beobachtung nach
ugleich angeſtrengt die linke Seite des Gleiskörpers ab=
Dort, wo dicht neben den Gleiſen das Wrack eines
durch Volltreffer zerfetzten Waggons im Nebel auftauchen
miſſen wir anhalten. Denn bei Monthoi, dieſer Ort kommt
Ngleich, gibt man uns jedesmal erſt mündlichen Fahrbefehl,
und wie wir nach Charles=le=Grand weiter dürfen.
iſ er Bahnhof von Charles=le=Grand hat es in ſich. Der
oe ſetzt dort alle zehn Minuten eine ſeiner ekligen
Grangten hin, die phantaſtiſche Trichter in die Erde
Wir warten deshalb bei Monthoi, bis der Einſchlag da
Dinnit er uns nicht gerade auf die Köpfe kracht, wenn wir
al ren.
ſelte dauert es nur Sekunden, dann taucht ſchräg vor uns,
eckennbar, ein verſchwommener weißer Lichtſchein auf, der
v freie Fahrt bedeutet.
0 gehe ſchnell wieder auf die zuläſſige
Höchſtgeſchwindig=
u den teufliſchen Bahnhof von Charles=le=Grand ſo raſch
An glich hinter mir zu haben. Hier wurde mir jedesmal
ſan d ungemütlich zumute. Denn wer garantierte uns denn,
ie franzöſiſchen Granaten ihren pedantiſchen Zehn=Minuten=
Wen auch einhalten. Wir hatten ſchon ein paar Mal erlebt,
Mum ganz überraſchend die Schußfolge änderte und wären
ſchon einmal faſt in Teufels Küche gekommen. Und gerade
n’Charles=le=Grand hatte ich immer ein Gefühl, als würde
ſomzoſe ausgerechnet in dieſer Minute ſein Feuer umſtellen.
ſchließlich, was ſind ſchon zehn Minuten. Man kann
. Zigarette anzünden und in aller Ruhe zu Ende rauchen.
end die zehn Minuten um. Eine Zigarettenlänge alſo von
Ang zu Einſchlag! Dabei kann man ſchon unruhig werden,
DSu wenn es über ein ſchwieriges, pechfinſteres Bahnhofs=
N geht.
Ich ſpiele hier jedesmal mit dem Gedanken, mehr als 40
Kilometer — unſere noch zuläſſige Höchſtgeſchwindigkeitsgrenze —
aufzudrehen. Es iſt ſchwer, Diſziplin zu wahren. An den
ſchemenhaften Umriſſen von Häuſern und Gebäuden links und
rechts ſehe ich, daß wir jetzt Charles=le=Grand erreicht haben.
Niewerth reißt für einen Augenblick die Feuerungsklappe auf,
um Kohlen nachzuſchütten.
Plötzlich höre ich ihn aufſchreien: „Menſch, Wlodarczyk! Das
Waſſer! Um Gotteswillen, wir haben ja kein Waſſer mehr!”
Ich fahre entſetzt herum. Kein Waſſer? Und wir ſtarren
beide im ſchweligen Glutſchein der Feuerkiſte den Hydrometer
an. Der Zeiger ſteht faſt ſchon am Nullpunkt. Ein verdammtes
Pech! Mir iſt einen Augenblick, als könnte ich nicht mehr ſicher
auf den Beinen ſtehen — kein Wunder. Aber dann reiße ich
mich zuſammen. Ich ſehe ſofort, daß wir bei dieſem Waſſerſtand
nie und nimmer genug Dampf im Keſſel halten können, um bis
Autrey durchzukommen. Wir würden totſicher irgendwo liegen
bleiben und elendiglich daraufgehen. Aber wo in der Eile Waſſer
herkriegen? Ich glaube, der Teufel höchſtperſönlich hat es ſo
eingerichtet, daß wir ausgerechnet nur hier in dem Hexenkeſſel
von Charles=le=Grand Waſſer einnehmen können. Sonſt nirgends
an der ganzen Strecke, auch nicht in Autrey.
DE Nrur ROTOMk HLINGE
EATRAL
W
Niewerth hat ſofort ſeine eiſerne Ruhe wieder. Es bleibt
uns nichts anderes übrig, als hier anzuhalten und Waſſer
ein=
zunehmen. Wir beraten uns in aller Eile, während ich ſchon
die Geſchwindigkeit abdroſſele.
Beſtenfalls können wir in vier Minuten fertig ſein, aber nur
beſtenfalls! Nicht mehr ganz zehn Minuten läßt uns das
Schick=
ſal Zeit. Wenn es nicht dem Franzoſen einfallen ſollte,
aus=
gerechnet jetzt, wo wir halten müſſen, die Schußfolge zu
ändern.
Auf gut Glück bringe ich dort, wo nach unſerem Gefühl die
Waſſerſtation ſein müßte, die Maſchine zum Stehen. Mit einem
Satz ſind wir unten. Es geht alles blitzſchnell trotz der
pech=
ſchwarzen Finſternis. Weshalb eigentlich unſer Waſſer ſo
uner=
wartet zu Ende iſt, darüber zerbreche ich mir keine Sekunde den
Kopf. Nur ſchnell fertig werden, es geht um Minuten, um
Sekunden.
Zwei Minuten noch!
Fertig! Niewerth klettert ſchon wieder auf die Maſchine.
Wir haben noch knapp drei Minuten Zeit. Ich will gerade
hinterher klettern, da ruft uns aus dem Nebel eine ärgerliche
Stimme an: „Was iſt denn los, Kerls! Weshalb haltet ihr
denn? Wißt ihr nicht, daß wir hier jeden Augenblick eins auf
den Kopf kriegen können!” Es iſt der Bataillonsführer. Ich
er=
kläre ihm ſo raſch wie möglich, daß wir Waſſer einnehmen
mußten und gerade weiterfahren wollen. Der Offizier rennt
ſchon wieder zu ſeinen Leuten.
Ich ſehe wieder auf die Uhr. Ganz knapp noch zwei
Minuten. Werden wir es ſchaffen? Ein verdammt unangenehmes
Gefühl, zu wiſſen, daß in nicht mehr ganz zwei mal 60 Sekunden
vielleicht an der Stelle, wo wir halten, eine Granate die Gleiſe
aufreißen wird Ich fühle, wie ſehr ich erregt bin, während
ich die Bremſen löſe, den Dampfregulator herumziehe und
lang=
ſam die Dampfſteuerung betätige. Es beruhigt etwas, wie die
Maſchine wieder in Fahrt kommt. Aber wieviel Sekunden haben
wir noch?
Ich beuge mich weit hinaus, um möglichſt viel von der
Strecke überſehen zu können. 10, 15 Meter — weiter läßt ſich
beim beſten Willen nichts erkennen. Und dazu die übermüdeten
Augen, in denen es immerzu flimmern will.
Aber im allerletzten Augenblick erkenne ich noch, wie wir
um ein Haar in einen winzigen kreiſenden Lichtpunkt
hinein=
fahren. Rot! — eine Laterne, die wie wild vor uns geſchwenkt
wird. Gefahr! Ein, zwei Griffe. Niewerth hat mit zugepackt.
Mit einem Aufkreiſchen ſteht die Maſchine. Was iſt nun wieder?
Um Gotteswillen! Wir haben doch nur noch Sekunden! Das
kreiſende rote Licht kommt raſch näher.
„Rückwärts, Menſch, mach, daß du davonkommſt! Da vorn,
50 Meter . . ." Mehr verſtehe ich nicht. Wie im Taumel habe
ich ſchon die Hebelgriffe gepackt. Bremſen los! Kontredampf!
Und ächzend und quietſchend poltert die Wagenkette rückwärts.
Wenn bloß niemand hinter uns iſt!
Noch während ich den Zug zurückdrücke, gellt uns der nächſte
Einſchlag in den Ohren, der dicht vor uns in die Finſternis
gekracht ſein muß. Genau 10 Minuten!
Ein unſagbares Grauen erfaßt mich, wie mir der Gedanke
durch den Kopf geht, was mit uns, mit dem ganzen Bataillon,
geſchehen wäre, wenn ich getreu dem weißen Durchfahrtsſignal
den Zug blindlings mit 35 oder 40 Kilometer Geſchwindigkeit
in die ſtockduſtere Einſchlagſtelle gerannt hätte. Wenn wir
viel=
leicht die nächſte Granate auch noch erwiſcht hätten".
Als wir zwei Stunden ſpäter als vorgeſehen, nach den
unmöglichſten Umleitungen in Autrey ankamen, war der
Waſſer=
tank wieder leer . . . Und jetzt erſt entdeckten wir, daß
irgend=
etwas, ein Granatſplitter wohl, in die Außenwand eine winzige
Verletzung geſchlagen hatte, durch die das Waſſer langſam
ab=
ſickerte. Würde ich heute hier im Ruhequartier ſitzen und dies
niederſchreiben, wenn nicht dieſer unſcheinbare Zufall uns
ge=
rettet hätte?
Ich glaube, es klingt zu harmlos, wie ich das alles
ge=
ſchildert habe. Denn wie unheimlich Niewerth und mir während
dieſer zehnmal 60 Sekunden zumute war, das wird wohl immer
unſer grauſiges Geheimnis bleiben.
III.
Wekkrennen mit dem Tod von Auekka.
Die elektriſchen Bogenlampen ſchütten ihr grelles Licht über
die Gleisſtränge. Vom Stationsgebäude her ſchlug es eben vier.
Vier Uhr morgens. Gegen fünf wird ein Materialzug der
Militärverwaltung nach Gandawa abfahren. Indiſche
Bahn=
arbeiter ſind dabei, die Wagenkette zuſammenzuſchieben. Vor
dem Lokomotivſchuppen die beiden Männer, die an ihrer Maſchine
arbeiten, ſind die einzigen Europäer. Der Lokomotipführer Leslie
C. Warrick und ſein Heizer Berry.
Nichts deutet darauf hin, daß Leslie C. Warrick während der
nächſten Stunden mit dem bedingungsloſen Einſatz ſeines Lebens
etwas tun wird, deſſen mögliches Geſchehen auch nur ſeinem
Denken ſeit drei Jahrzehnten, er iſt 34 Jahre alt, ebenſo
unwahr=
ſcheinlich fern war wie der letzte winzige und unnahbare Stern
der Sonne.
Leslie C. Warrick ſteht auf der Maſchine, um prüfend den
Dampf durch die Ventile und Keſſelrohre jagen zu laſſen, bevor
er die Bremſen löſt. In dieſem Augenblick flackert ein grellroter
Schein unheimlich ſtumm über den dunklen Nachthimmel.
Neugierig und etwas verwundert iſt Warrick von der
Maſchine geſprungen. Und dies bewahrt ihn zunächſt davon, ſein
Leben genau ſo zerſchmettert zu ſehen, wie es Minuten ſpäter
mit Zehntauſenden anderer Menſchenleben geſchah.
Die Lokomotive tanzt . . ."
Es wurde mit einem Mal totenſtill ringsum. Dann ſetzt wie
von ungefähr, fern und dumpf zunächſt, ein nie gehörtes Grollen
ein. Wird in raſender Schnelle zu berſtenden Erſchütterungen,
zu einer Sintflut von atemraubenden Stößen und Zucken der
Erde unter ſeinen Füßen. Warrick hat das Empfinden, als
be=
ginne neben ihm die ſchwere Maſchine einen lächerlich
ſchaukeln=
den Danz. Ein Gefühl plötzlicher Uebelkeit würgt in der Kehle.
Der Kopf iſt nur noch ein hohles Sauſen, farbenſprühendes
Flimmern vor den Augen. Und Knie, die keinen Halt mehr
geben wollen. In einem unwahrſcheinlich krachenden, ſich ewig
erneuernden Donnergrollen fühlt Warrick ſich zuſammenbrechen.
Mit wirrem Kopf ſpringt er wieder auf die Füße. Lähmende
Stille ringsum. War das eine Fata morgana zermürbter Nerven?
Nein! Das erſte, wis er erkennt, iſt ſeine Maſchine, die aus
den Gleiſen geſprungen iſt. Beängſtigend neigt ſie ſich nach der
Seite, die Räder bis zu den Achſen in die Erde gebohrt. Das
Licht iſt verlöſcht. Leslie C. Warrick reißt die Augen auf, noch
immer in Verwunderung, mehr nicht, und müht ſich verzweifelt,
irgendetwas klar zu erkennen.
„Allah, Allah, habe Mitleid mit uns!” keift ganz in ſeiner
Nähe eine ſchreckverzerrte Stimme. Das bringt ihn vollends zur
Beſinnung. Er dreht ſich um. Irgendwo in der Finſternis heult
ein Hund auf, noch einer. Drüben, wo die Baracken ſtanden,
ſcheinen nurmehr Trümmerhaufen. Er hört Menſchen in
gellen=
der Verzweiflung aufſchreien. Stöhnende Schmerzenslaute da
vorn, wo vorhin noch die Mohammedaner mit den Güterwagen
rangierten. Warrick packt das Entſetzen. Seine Augen ſuchen
das Stationsgebäude zu erkennen. Vor ihm richtet ſich eine
wankende Geſtalt auf. „Oh, oh, Mary, ich kann nicht mehr! Wo
biſt du? Was iſt dir geſchehen?” Warrick erkennt die röchelnde
Stimme. Es iſt Berry, der Heizer, der ſeine Frau ſucht.
Das Telephon!
Warrick ſtürzt über bizarr verbogene Schienen, ſtößt ſich an
Gegenſtänden, die er nicht erkennen kann. Das iſt das
Stations=
gebäude! Eine Ruine, deren Seitenwand von oben bis unten
aufgeriſſen iſt. Mauerſtücke poltern herunter, Staubkaskaden
ſchütten und rieſeln auf ihn nieder. Vornüber gebeugt, die
Hände über Geſicht und Kopf zuſammengeſchlagen, tappt er, ſo
ſchnell das in der Finſternis geht, durch den polternden
Stein=
ſchlag, zu dem offenen Raum im Erdgeſchoß, wo das Telephon
ſteht.
Telephonieren! Hören, was los iſt! Dieſer Gedanke läßt
ihn keine Gefahr achten.
Seine Hände taſten im Dunkeln nach dem Apparat. Er reißt
den Hörer auf. Aber die Drehſcheibe iſt nicht zu erkennen. An
der Wand entlang taſtet er ſich zum Schrank, wo Kerzen ſein
müſſen. Der iſt umgeſtürzt. Fieberhaft wühlt er in dem Schutt
auf der Erde. Ein Tier huſcht quiekend über ſeine Hände.
Nebenan ſtöhnt ein Menſch. Aber er findet die Kerzen. Und
dann wieder am Telephon.
Im flackernden Lichtſchein dreht er. Erſt das
Gouvernements=
gebäude. Kein Knacken im Hörer, kein Laut. „Hallo, hallo!”
Warrick wählt das Poſt Office, die Telephonzentrale. Nichts!
Dann die Funkſtation. Meldet ſich denn dort niemand? „Hallo!
Hallo! Zum Teufel nochmal, wo bleibt ihr denn? „Iſt denn
kein Menſch dort?‟ Es iſt ein unheimliches Gefühl, in ein leeres
Telephon hineinzuſprechen, hineinzuſchreien. „Hallo! Hallo?”
Er dreht in wahnſinniger Eile auf gut Glück ein paar
wild=
fremde Nummern. Nirgends eine Stimme, die ihm antworten
könnte. Dann erſt weiß er, daß die Telephonleitungen
zer=
ſtört ſind.
(Fortſetzung folgt.)
Daß Torm u. Sikz mit Zueck sich naart
ist die Mezdedes- Sigenark
Schuhhaus Mercedes, Hermann Hüllinghorst, Darmstadt, Ludwigstraße 1
(2130
[ ← ][ ][ → ]Nummer 10 DARMSTADTE
Pr 2 Ter
Die Luftschiffe starrer Bauart, erstmalig vom Grafen Zeppelin
im Jahre 1900 gebaut, haben in einer 35jährigen Entwicklung eine
Betriebssicherheit erlangt, die alle Bedenken der Anfangszeit
längst Lügen gestrafi haben. Auch die Mißerfolge amerikanischer
und englischer Luftschiffe können diese Behauptung nicht
wider-
legen. Zur Bedienung derartiger Luftschiffe gehört nur eine
Man-
neszucht und eine Zuverlässigkeit, wie sie nur in Deutschland zu
finden ist. Die Erfolge der deutschen Luftschiffe im Weltkrieg
und vor allem die regelmäßigen Fahrten des L. Z. 127, des „Graf
Zeppelin” haben bewiesen, daß wenigstens in Deutschland ein
derartiges Schiff sicher beherrscht werden kann. Der „Graf
Zep-
pelin” hat seine hundertste Ueberquerung des Ozeans, eine
Weltumsegelung und eine Fahrtstrecke von 1 Million Kilometer
feiern können, eine Kette von Triumphen!
In stetiger Entwicklung wird nun in Kürze eine weitere Stufe
erklommen. Mitte Dezember macht das neue Luftschiff L. Z. 129
seine ersten Probefahrten, um dann den Nordatlantik einem
regelmäßigen Luftverkehr zu erschließen. Es wird auf dem neuen
Flugplatz bei Frankfurt seine Halle beziehen, muß also bei uns
in Darmstadt besonderes Interesse finden. Wir geben deswegen
im folgenden unseren Lesern eine genauere Darstellung des
Luftschiffes.
Der neue Luftriese wird das größte Luftschiff sein, das bis
dahin durch den Aether geflogen ist. Er wird auch größer sein
als das amerikanische Luftschiff „Akron”, das bekanntlich
in-
zwischen verunglückt ist. Die „Akron” hatte einen Gasinhalt von
184 000 cbm, der neue „Zepp” hat einen Inhalt von 190 000 cbm,
der Unterschied ist also nicht groß. Die größte Länge des
Schif-
fes beträgt 248 m, der Durchmesser des größten Ringes 41 m.
Ohne nähere Erläuterungen besagen diese Angaben nicht viel.
Denken wir uns einen der Ringe neben das Monument gestellt,
dann wird er etwa bis an die Füße des Standbildes reichen. Und
wenn wir dann auch die Länge des ganzen Schiffes begreifen
wollen, dann nehmen wir einmal en, die Spitze unseres „Zepp’s‟
stoße gegen die Säule des „Langen Ludwigs”, dann wird das
an-
dere Ende etwa an der Front des Residenzschlosses nach der
Rheinstraße zu sein. L.. Z. 129 hat, wie alle Zeppelinluftschiffe
seit L. Z. 62 (Baujahr 1916), Stromlinienform. Sein Körper
be-
steht aus den bekannten Vieleckringen, die teils als Hauptringe
durch Verspannungen verstärkt sind, teils als die
dazwischenlie-
genden Hilfsringe nur zur Erhaltung der Form dienen. Alle Ringe
sind durch Längsträger miteinander zu einem starren Gerippe
verbunden. An der Unterseite geht ein Längsgang durch das
ganze Schiff, von dem aus auch die Fahrgasträume zugänglich sind,
die im Gegensatz zum „Graf Zeppelin” ganz im Rumpf eingebaut
sind. Nur die Führergondel ist von unten her an den Schiffskörper
angesetzt. So hat der Führer des Schiffes die Möglichkeit, beim
Manövrieren auch nach rückwärts das Feld ungehindert
über-
schauen zu können, In der Führergondel sind die Steuer-,
Navi-
gations- und Peilräume, darüber im Schiffkörper der Funkraum,
ein Post- und ein Schiffsbüro untergebracht. Die Fahrgasträume
befinden sich in zwei getrennten Decks im Schiffe selbst. Sie
um-
fassen zusammen eine Grundfläche von 400 qm, sind also viermal
so groß wie im „Graf Zeppelin” Für längere Fahrten können
50 Personen Platz finden, doppelt soviel wie im L. Z. 127. Der
dem einzelnen Fahrgast zur Verfügung stehende Platz ist also
doppelt so groß, was eine Erhöhung der Bequemlichkeiten
be-
deutet. Im unteren Deck, zu dem zwei einziehbare Treppen
führen, sind (zum ersten Male in einem Luftschiff!) eine Halle
für Raucher, die Küche, die Eß- und Aufenthaltsräume für die
Mannschaften und die Aborte untergebracht, Im oberen Deck
sind 25 Kammern für Fahrgäste, der Speiseraum, eine Halle,
Schreib- und Lesezimmer zu finden. An den Seiten liegen
Wan-
delgänge mit langen Fensterreihen, die einen freien Ausblick
nach seitwärts und abwärts gewähren. Ein Aufzug befördert die
Speisen von dem ersten zum zweiten Deck. Alle Räume können
durch den Fahrtwind belüftet und unter Ausnutzung der Abgase
der Motore mit angewärmter Frischluft geheizt werden.
Im Gegensatz zum „Grafen Zeppelin” hat das neue Schiff
nur vier Motorgondeln, die auch wieder außerhalb des
Schiffs-
körpers angebracht sind. An Stelle der fünften Gondel in der
Mitte des Schwanzendes ist eine Pufferung angebracht, die aus
einem großen Rad besteht. Die Motore sind für Rohölbetrieb
eingerichtet und leisten je 850 PS, sind also im einzelnen stärker
als beim „Graf Zeppelin” (5X530 PS) und leisten zusammen
3400 PS gegen 2650 PS, was notwendig ist, da ja auch der
Ge-
samtinhalt wesentlich größer ist, 190 000 cbm gegen 105 000 cbm
beim „Graf Zeppelin‟ Den Größenunterschied läßt das
beige-
gebene Bild gut erkennen. Aber auch die Reisegeschwindigkeit
wird bei dem neuen Schiff größer sein, nämlich 135 Kilometer-
Stunden, gegen 117 Kilometer-Stunden. Die Reichweite wird von
10 000 Kilometer auf 13 500 Kilometer gesteigert werden, in
er-
ster Linie verursacht durch den sparsameren Betrieb der
Diesel-
maschinen, Während man seither den zum inneren Betrieb des
Schiffes notwendigen Strom in besonderen Stromerzeugern
ge-
wann, die durch Propeller außerhalb im Fahrtwind angetrieben
wurden, wird im neuen Schiff eine besondere Kraftstation
ein-
gebaut. Hier erzeugen zwei durch Dieselmaschinen angetriebene
Stromerzeuger die für die Küche, die Beleuchtung, den
Funk-
betrieb und sonstige Zwecke notwendige elektrische Kraft.
Die Schlafräume der Mannschaften sind über das ganze
Schiff so verteilt, daß sie leicht und schnell zu ihren Arbeits-
plätzen gelangen können. Mehrere Mannschaftschlafkammern
sind zu einem Block zusammengefaßt. Die Aufenthalts- und
Eß-
räume sind, wie schon erwähnt, neben der Küche im unteren Deck
gelegen. Neben dem Mittelgang, an dem die
Mannschaftsschlaf-
räume liegen, sind auch die großen Räume für Post, Fracht und
Vorräte eingebaut, Wertvolle Fracht wird neben den Fahrgästen
eine sehr wichtige Rolle in der Ladung des neuen
Verkehrsmit-
tels spielen, Schon mit dem alten Schiff konnten Konzertflügel
und Flugzeuge befördert werden. Die Frachträume im neuen
Schiff sind so groß, daß darin leicht das größte Auto
unter-
gebracht werden kann.
L. Z. 127, der „Graf Zeppelin” machte seine erste Probefahrt
am 18. September 1928. Auf stolze Leistungen kann er nach
siebenjähriger Tätigkeit zurückblicken, Hoffen wir, daß sein
großer Bruder, wenn er demnächst zum ersten Male seine Bahnen
durch den Aether zieht, damit ebenfalls eine ruhmreiche
Flug-
bahn beginnt.
Eine Williardstel Sekunde
*Es ist der Technik gelungen, einen Blick in die unvorstellbar
kurze Zeit von 1 Milliardstel Sekunde zu tun und Vorgänge zu
beobachten, die sich an der nach menschlichen Sinnen untersten
Grenze der Zeit bewegen, Es gibt Vorgänge in der Natur, die sich
mit ungeheurer Geschwindigkeit abspielen, z. B. die Ausbreitung
der Elektrizität in den elektrischen Leitern beim Einschalten der
Hochspannungsleitungen. Dieser elektrische Strom pflanzt sich in
Lichtgeschwindigkeit fort, also 300 000 Kilometer in der Sekunde.
Das sind, in Meter umgerechnet, 300 Millionen Meter. Um einen
Meter zu durchmessen, braucht der Strom also den
dreihundert-
millionsten Teil einer Sekunde, und ein zehntel Meter durchläuft
er in dem dritten Teil einer Milliardstel Sekunde, Wenn nun
irgend eine elektrische Hochspannungsleitung nicht richtig
ar-
beitet, dann tritt der Apparat in Tätigkeit, der 1 Milliardstel
Se-
kunde beobachtet. Es ist der Kathodenstrahl-Oszillograph, eine
verbesserte Braunsche Röhre, die die Fähigkeiten des
mensch-
lichen Auges um das Vielmillionenfache übertrifft. Bisher wurden
derartige Unstimmigkeiten in der Leitung durch mühselige
Beob-
achtungen festgestellt, Jetzt werden sie durch diesen Apparat
aufs genaueste ermittelt, ohne daß man oft kilometerlange
Strek-
ken absuchen muß. Diesem Zweck dienen Kurven, die mit Hilfe
des Kathodenstrahl-Oszillographen aufgezeichnet werden. Die
Kurven einer tadellosen Leitung sehen anders aus, als die einer
fehlerhaften. Darum kann man an der Kurve genau erkennen, an
welcher Stelle die Leitung fehlerhaft ist. Da über diese Stelle der
elektrische Strom mit der Geschwindigkeit von rund 1 Milliardstel
Sekunde hinwegrast, so wird der-Vorgang, der sich in dieser
un-
vorstellbar kurzen Zeit abspielt, festgestellt und aufgezeichnet.
Ueber diese praktische Bedeutung hinaus hat aber der Apparat
noch einen großen wissenschaftlichen Wert. Er ist gewissermaßen
ein Mikroskop für das Wesen der Energie, nur daß er noch
mil-
lionenmal leistungsfähiger ist als das beste optische Mikroskop.
Mit dem Energie-Mikroskop ist es gelungen, den rätselhaften,
von ungeheurer Geschwindigkeit bestimmten und darum
unüberseh-
baren Ablauf der elektrischen Vorgänge innerhalb der metallenen
Hochspannungsleitungen zu beobachten und auf diese Weise einen
Einblick in Erscheinungen zu tun, die dem menschlichen Auge
ewig verborgen sind und sein müssen, Es spricht sich sehr leicht
aus „eine Milliardstel Sekunde” aber hinter diesen kurzen Worten
verbirgt sich eine ungeheure Erkenntnis, ein Sieg des menschlichen
Geistes über die Kräfte, die zu den Lebensvorgängen die innersten
und bisher noch unerforschlichen Beziehungen haben, Vielleicht
ist dadurch auch die Möglichkeit gegeben, in Geheimnisse der
Schöpfung einzudringen, von denen der Mensch heut noch nicht
einmal das geringste ahnt.
*Der künstliche Blitz.
Vor etwa Jahrestrist haben wir an dieser Stelle über Anlagen
verichtet, die an Hochspannungsleitungen der Ueberlandnetze
das Einschlagen von Blitzen feststellen und die Größe der
auf-
tretenden Spannung messen. Noch weit vollkommener können
aber Untersuchungen über die Wirkung der Blitze auf
Freilei-
tungen durchgeführt werden, wenn der Blitz künstlich erzeugt
und die Wirkung dann beim Einschlagen selbst beobachtet und
vor allem gemessen werden kann. Derartigen Untersuchungen
dient eine Anlage, die kürzlich die Siemens-Schuckert-Werke in
Nürnberg in Berieb genommen haben, Sie arbeitet mit einer
Spannung von 3 Millionen Volt.
Wenn ein Blitz in eine Fernleitung einschlägt, dann läuft
eine Spannungswelle an der Leitung entlang, sofern sie nicht an
einem Isolator Verbindung nach der Erde bekommt und damit
inschädlich wird. Allerdings wird auch hier der Isolator meist
zerstört. Dies ist allerdings das kleinere Uebel. Findet nämlich
keine rechzeitige Ableitung zur Erde statt, dann erreicht die
Spannungswelle den Umspanner in dem durch die Welle sehr
hohe Spannungunterschiede zwischen zwei benachbarten
Win-
dungen entstehen, die zum Durchschlag der Isolation und damit
zur Zerstörung des Umspanners führt. Gegen diese Wirkung kann
nan sich durch den Einbau besonderer Blitzschutzanlagen
sichern, deren Aufbau aber geprüft und untersucht werden muß.
Diesen Arbeiten soll die neue
„Stoßprüfanlage” mit einer
Lei-
stungsfähigkeit von 3 Mill. Volt
dienen. So hohe Spannungen sind
schon mehr erzeugt worden, in
Amerika beispielsweise hatte man
schon vor mehreren Jahren zehn
Mill. Volt erreicht, aber nur bei
Wechselstrom und bei kleineren
Stromstärken, Blitzströme hat man
bis zu 2,5 Mill. Volt gemessen, man
mußte also bei dieser Anlage bis zu
3 Mill. gehen. Die Stromstärke kann
bis auf 25 000 Ampere gesteigert
werden.
29 in der Halle, darüber L Z 127 der Graf Zeppelin.
Die neue Anlage ist als
Frei-
luftanlage gebaut worden, da die
Kosten eines umhüllenden
Gebäu-
des zu hoch geworden wären. Sie
bedeckt eine Grundfläche von 5X5
Meter und hat eine Höhe von 10
Meter. Bei der hohen Spannung
müssen alle geerdeten Bauteile
min-
destens 7 Meter Abstand von den
stromführenden Teilen haben, eine
Umbauung hätte also sehr
erheb-
liche Abmessungen bekommen. Das
hervortretendste Bauteil sind sechs
Säulen aus Porzellan-Isolatoren,
zwischen denen, wie die Läufe
einer Treppe, in drei
Steigun-
gen je zehn Kondensatoren in
Reihen angeordnet sind, Im ganzen sind also 30 Kord
vorhanden, deren jeder eine Nennspannung von 10
Schaltet man diese hintereinander und bringt die An
einen Stoß zur Entladung, dann entsteht ein Stro
100 X 1000 X 30 — 3 000 000 Volt. Da die Kondens
in kürzester Zeit entladen, wirkt die ganze Anlage sEi
ein Blitz.
Es ist somit möglich geworden, von dem Einfar
licher Blitze frei zu werden, wie es noch vor wenigen
dem Monte Generosa geschah, und im Laboraforiu
die Untersuchungen vornehmen zu können, die zur
einer blitzsicheren Hochspannungsfernleitung notwend
für die Anlage erforderliche Schaltung wurde übrig
einmal von einem deutschen Gelehrten angegeben.
fürn
Dres
Das größte Fernrohr der
Unter dieser Ueberschrift brachten wir im Juni
satz, der die Schwierigkeiten bei der Herstellung ein
torspiegels von 5 m Durchmesser schilderte, Zur Ue
solcher Schwierigkeiten und zur sprunghaften Weiteren
unserer Forschungsmittel muß immer wieder die Ele
ihrer neuesten Form, der Funktechnik im weiteren S
leisten, Wir entnehmen der Zeitschrift Wissen und F
volkstümliche Monatsschrift für Technik und W
(Frankfurt a. M.), folgende Darstellung:
er Bau von Fernrohren wird geplant mit einer I
die dem Durchmesser einer Linse oder eines Spiegel
entspricht. Die Herstellung von optischen Gläsern die
messers ist von vornherein als undurchführbar
Aufsatz in der Nr. 5 „Technik der Gegenwart”) zu
Doch die moderne Optik hat andere Mittel als die U
sionierung der Objektive. Die außergewöhnliche
kann mit einem normalen Linsensatz auf dem Umwege
Photo-Zelle und Verstärkerröhre erreicht werden. Dad
Beobachters am Okular wird durch eine Photo-Zelle
von ihr aufgefangenen Lichtstrahlen werden in
Energie umgewandelt, vieltausendfach verstärkt und
Licht zurückverwandelt, ähnlich wie im Fernsehgeräf
stärkung kann nach diesem Verfahren beliebig gro
werden. Es wird angenommen, daß das auf diese
wonnene Bild einer Beobachtung mit einem 2000-7
sprechen wird. Wären nicht die von Schleiern der A
verursachten Verzerrungen, man könnte durch das
Fernrohr das Leben auf dem Mars beobachten.
KURZE MITTEILUN
* Amtliche Einführung deutscher Normen. Die
der Allgemeinheit betriebene technische Vereinheitlichung
treuung in den Händen des Deutschen Normenausschusses lieg
sich heute auf viele Gebiete. Im Hinblick auf die Bestrebur
gierung zum planmäßigen Einsatz von Arbeit und Geld für
aufbau Deutschlands ist es wichtig zu wissen, daß der Stae
Verwaltungen und öffentliche Körperschaften der verschiel
die Beachtung vieler Normen in ihren Dienstbereichen
machen. Eine ausführliche Uebersicht darüber, in welchen
die einzelnen Amtsstellen die Anwendung deutscher Normen
enthält die soeben vom Deutschen Normenausschuß heraf
Druckschrift „Alle deutschen Behörden fördern die Norman
darin für die einzelnen Normen unter Anführung aller n
Einzelheiten (Erlaßdatum und Aktenzeichen) angegeben, wei
stellen sich zu ihrer verbindlichen Einführung entschlossen
Veröffentlichung ist beim Deutschen Normenausschuß (Bel
Dorotheenstraße 40) kostenlos erhältlich.
* Leuchtgas als Treibstoff für Lastwagen wollen
Berliner Städt. Caswerke einführen. Ein Versuchswagen mit
fähigkeit von 1,5 t hat bereits große Strecken erfolgreich z
Ein Motor, der für flüssigen Treibstoff, wie Benzin oder
gerichtet ist, kann durch geringfügige Umänderungen zum
Leuchtgas verwertbar gemacht werden. Die Umschaltung
Treibstoff kann bei jeder Geschwindigkeit erfolgen. Den Von
nimmt er in Stahlflaschen mit, die neuerdings für einen Dr
150 Atmosphären gebaut werden können. Gegenüber der
von flüssigem Treibstoff ergibt sich eine Ersparung von 4
auch wenn die Kosten der Verdichtung des Leuchtgases in Re
stellt werden. Erforderlich ist lediglich noch ein Tankste
dem verdichtetes Cias abgezapft werden kann.
* 16 000 000 Fahrräder laufen nach letzter Schätzung u
lands Straßen. Die Zahl der Kraftfahrzeuge ist sehr viel
nimmt an, daß auf 20 Räder ein Kraftfahrzeug kommt. Beitl
sind sich darüber einig, daß der eine dem anderen im Wegt
beweist das auch die Unfallstatistik zur Genüge, Nicht weriet
Radfahrer sind im letzten Jahre Opfer des Straßenverkehref
80 000 haben Verletzungen erlitten. Fachleute rechnen zuden
einer starken Steigerung des Verkehrs. Es ist deswegen
beteiligten Kreise nach Mitteln zu suchen, die eine Senkung
ziffer bewirken können. Die Reichsgemeinschaft für Radfah
strebt an abseits von der Verkehrsbahn der Straße getrenn!
den Radfahrer zu schaffen. Nicht nur zur Senkung der Unf n
derartige Anlagen zu begrüßen, ganz besonders sollten sie
Erholung suchenden kleinen Mann in der freien Natur Gelegen
abseits vom Lärm der Straße die stille Natur genießen zu köm
Radbahne: für das Auto des kleinen Mannes!
* Windkanäle zur Untersuchung von Flugzeugen
len sind bekannt, bei uns besonders durch die neue Anlage
stadt. In England hat man nun auch einen Windkanal für
Luftbewegung gebaut, um das gefürchtete Trudeln der Fluge
suchen zu können. Der Kanal hat einen Durchmesser von 3.
eine Höhe von 9,1 Meter. Seitlich ist ein Beobachtungs
schlcssen, von dem aus das Flugzeugmodell beobachtet werdeu
Windgeschwindigkeit kann bis auf 10,5 Meter-Sekunden
werden.
NEUE BüCHER UND ZEITSCHRII
* Fernsehen und Bildfunk, Die allgemeinen Grundlagen —!
wärtige Stand. Von Ing. R. Thun. 83 S. mit 80 Abbild in
8‟. Stuttgart 1935, Franckhsche Verlagshandlung. Geh. 3.5
Mit der Eröffnung der Fernsehstuben in Berlin und der r
Uebertragung eines Fernsehprogramms ist das Fernsehen soNd
gut geworden, daß auch der Fernerstehende an Interesse ger
und gerne nach einem Werke greift, das ihm die Grund 1.4
letzten Weltwunders vermittelt. Es ist deswegen dem Verlag
wenn er aus der Hand eines bekannten Fachmannes, ein Hett
läßt, das durch klaren Text und sehr gute Bilder die bildmäßg
lagen, die Bauteile der Ceräte und schließlich die Geräte sel
lich und gemeinverständlich behandelt. Den Laien, der noc
legenheit hatte, in einer Fernsehstube einen persönlichen• II
bekommen, wird besonders der letzte Teil des Heftes inter
er wenigstens die äußere Form der Geräte kennenlernen kan
* Vortrag Dr. Brunk vor Vertretern der Presse. Herausg
der Deutschen Gasolin-Aktiengesellschaft.
Wenn Absatzwerbung eine so vollkommene Form findet
vorliegende Heftchen und wenn sie zudem noch auf einem 20
Gebiet wie dem der Eroberung des heimischen Marktes arM
st es auch Aufgabe der Presse, mitzuhelfen und aus einer Zu1
Werbeschriften gegenüber herauszutreten. Die vorliegende
steht es zudem sehr gut, den Leser in klarer Weise über
von Oel in der Welt und besonders in Deutschland sowie
nung und Verarbeitung auf Schmieröl zu unterrichten. Die
die Abfüllung und die Abscheidung für die verschiedenartigt
dungszwecke werden eingehend erläutert. Viele Kraftfahrer
Motanol, ohne über seine Entstehung viel zu wissen. Wenx
Heft in die Hand kommt, sei eine genaue Durchsicht wärf
fohlen.
jag, 31. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 11
NorrSad ldlaattt
*Der Fußball am Sonntag.
Wixhauſen und Ober=Ramſtadt Niederlagen einſtecken, die man
am wenigſten erwartet hätte.
3wiſchenrunde im Bundespokal.
ieſem Sonntag werden die Kämpfe um den Bundespokal
mit der Zwiſchenrunde der „letzten Acht” fortgeſetzt. Es
Wiedoch nur ſechs Mannſchaften gegenüber, da die Begeg=
Freußen — Brandenburg auf 10. November nach
Königs=
uſetzt iſt. Es ſteigen folgende drei Kämpfe:
i Frankfurt a. M.: Südweſt — Niederrhein.
i Nürnberg: Bayern — Mittelrhein,
in Dresden: Sachſen — Baden.
mZundespokal=Spiele haben in dieſem Jahre ſchon einige
ſ eiberraſchungen gebracht. Unerwartet war vor allem das
hn der beiden Weſtdeutſchen „Meiſter=Gaue” Niederrhein
alen, der Nordmärker und die Revanche der Berliner
Gau Mitte. In den angeſetzten Begegnungen ſind die
nder „Süddeutſchen” nicht ſchlecht. Südweſt und Bayern
ſigentlich einen eindeutigen Sieg landen, und auch die
ſollten in Dresden mit hoffnunggeſchwellten Segeln in
bi ziehen. Immerhin wird man gut tun, ſich an die
bis=
leberraſchungen zu erinnern und nicht zuviel von der
in zu erwarten.
Im Frankfurter Sportfeld kämpfen:
wweſt mit Ittel (Kickers Frankenthal); Welſch (Boruſſia
ben). Tiefel (Eintracht Frankfurt); Gramlich (Eintracht
F) Sold (FV. Saarbrücken), Schweinhardt (FSV.
Frank=
inkler, Eckert (beide Wormatia Worms) Schmidt (
Ein=
ſiinkfurt), Heldmann (FSV. Frankfurt), Fath (Wormatia
art) ulſiderſachſen: Pritzer (Hannover 96); Hundt,
Schaar=
ale de hr eide Werder Bremen); Schultz (Arminia Hannover),
annover 96), Männer (VfB. Peine); Bornſchein. Fricke
Böhnlieh
rminia Hannover), Lachner (Eintracht Braunſchweig),
Ven Uankeidemann (beide Werder Bremen).
erden 11 ſ. Gau Südweſt machte die Mannſchaft infolge
verſchiede=
oto=Tell tKlerverletzungen einiges Kopfzerbrechen. Beſonders die
erden u EAlig des Sturmes bereitete Schwierigkeiten. Ueber die
stärkt u / Reihen war man ſich bald im klaren. Nur Konrad
ſſietzt, wenn man den Nationalſpieler Tiefel als Erſatz
be=
ewill. Die Läuferreihe, die ſich gegen den Gau Nieder=
Naglänzend bewährte, blieb, dagegen bekam der Sturm ein
hues Geſicht. Winkler, der auch im Vorrundenkampf mit
ſut, bekam ſeinen Vereinskameraden Eckert als
Neben=
eier der ige Löſung, der man ohne Bedenken zuſtimmen kann. Als
urch zu gſſrmer wurde der neue Eintracht=Mann Schmidt, dem von
Seite eine große Zukunft prophezeit wird, aufgeſtellt.
hten,
Schmidt gleich auf den erſten Anhieb, eine ſo ſchwere
Native Aufgabe zur Zufriedenheit löſen kann, das muß
erweiſen. Der linke Flügel Heldmann=Fath kann groß
ſen, wenn es der techniſch ausgezeichnete, aber körperlich
Venachteiligte Heldmann verſteht, ſeinen großen Links=
heu, De x)ath richtig einzuſetzen. Der Durchreißer Fath iſt auf
erechnete Vorlagen angewieſen, und die wird ihm vor
dmann verſchaffen müſſen.
Tiederſachſen kommen mit einer Mannſchaft, die
eben=
uut von Pappe iſt. Außerdem hat ſie das moraliſche Plus
hoßen Sieges über Schalke 04 für ſich. Schultz, Fricke,
hnn und Lachner ſind oder waren Nationalſpieler, und ſie
uammen mit dem Verteidiger Hundt und dem
Mittel=
eke das Gerippe der Elf. Die Frankfurter werden ſich
kz auf das Wiedererſcheinen des kleinen Lachner freuen,
In beim Länderſpiel gegen Ungarn vor faſt zwei Jahren
Ueſallen hat.
Ruhe in der Südweſt=Gauliga.
Rückſicht auf das Pokalſpiel in Frankfurt gönnt ſich die
Südweſt einen Sonntag Ruhe. Auch in Baden ſteigen
Kund in Bayern nur drei Begegnungen.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
Noegen „Kampf auf der ganzen Linie”, da jetzt auch die
E)der Landespoliziſten wieder ins Feld ziehen. Die Be=
SV. 98 Darmſtadt — VfR. Bürſtadt.
Jahn Worms — Polizei Darmſtadt.
Olympia Lampertheim — FC. Egelsbach,
SV. Münſter — Normannia Pfiffligheim.
FV. Bobenheim — Haſſia Dieburg.
Olympia Lorſch — Germania Pfungſtadt.
Spiel am Böllenfalltor gaſtieren die
Bürſtäd=
ſakenſpieler, die gerade in Darmſtadt ſtets erbittert
Aunkte gerungen haben und auch jetzt noch gut im Rennen
Die Platzelf hat in ihren letzten Spielen verbeſſerte
Lei=
gezeigt, und es wäre ſchon eine „ſchwere Ueberraſchung”,
ie Punkte vom Böllenfalltor abwandern würden.
Darmſtädter Landespoliziſten werden nach ihrer
erade in Worms bei den Vereinigten ſehr auf der Hut
lüiſſen. Hoffentlich befindet ſich die Mannſchaft in guter
hoe mit ihre Chancen um die Führung nicht eine ſchwere
erleiden.
Tabellenführer Egelsbach hat am letzten Sonntag
Nachbarin Haſſia” beinahe „etwas ins Auge” gekriegt,
s pflegt bei den Egelsbachern dann am nächſten Sonntag
hi einer um ſo beſſeren Leiſtung ausgetilgt zu werden.
ampertheimer werden wohl kaum um den Verluſt
Eunkte herumkommen, obwohl die Gäſte ſich auf ſtärkſten
ard werden gefaßt machen müſſen.
Rünſter erſcheinen die Pfiffligheimer Normannen,
ein die Platzelf, die noch immer nicht komplett antreten
hu beim Zeug iſt, ſollte ein, wenn nicht beide Punkte ge=
Vyrden.
Bobenheim ſteht die Sache für Haſſia, die vielleicht
y rſtärkt antreten kann, gar nicht ausſichtlos, wenn die
häter, wie am vergangenen Sonntag, mit Eifer bei der
Aind. Ein Punkt ſollte den Haſſiaten gut ſein.
Awrs ſchwerer werden es die Pfungſtädter Germa=
Sorſch haben, und wir glauben kaum, daß die Mannen
Wenzahl als Sieger vom Platz gehen werden.
Die Kreisklaſſen am 3. November.
Spiele der Kreisklaſſen beginnen jetzt erſt richtig in ein
u2s Stadium zu treten, da es dieſes Jahr ſcheinbar in
uppen keine hervorſtechenden Tabellenführer gibt, die,
den letzten Jahren, einen klaren Punktvorſprung zu
hal=
ver Lage ſind. So mußten am letzten Sonntag Union
Kreisklaſſe I, Gruppe 1. Ried:
Tv. Bieblis — Spv. Biebesheim; Conc. Gernsheim — FV.
Hofheim; Tv. Lampertheim — Stockſtadt; FC. Beusheim —
Star=
kenburgia Heppenheim; Alem. Groß=Rohrheim — Kleinhauſen.
In Biblis ſtehen ſich die derzeitigen Spitzenreiter der
Ta=
belle gegenüber. Dabei ſpielen die Riedleute erſtmals vor
eige=
nem Publikum. Zweifellos wird es zu einem Großkampf
kom=
men, wobei ſich zwei ziemlich gleichſtarke Mannſchaften
gegen=
überſtehen. Die Bibliſer haben durch den eigenen Platz ein
klei=
nes Plus ... im übrigen iſt dieſer Favoritenkampf jedoch offen.
Die Gernsheimer hatten ſeither Pech, und es ſteht außer
Frage, daß die „Sonne” auch wieder einmal bei ihnen ſcheint.
Ein klarer Erfolg über die erſatzgeſchwächten Hofheimer müßte
endlich das Blatt zur Wendung bringen.
Die Stockſtädter geben ſpieleriſch in der erſten
Kreis=
klaſſe, zwar noch nicht die Figur eines alten
Kreisklaſſenrouti=
niers ab, ſind aber in ſportlicher Beziehung über manchen
„Veteranen” zu ſtellen. Es iſt nicht damit zu rechnen, daß ſie
aus Lampertheim auch nur einen Punkt mitbringen werden, ſo
wenig wie damit, daß ſie unter Kleinhauſen geraten und
ab=
ſteigen.
An der Bergſtraße wird das ewig neue nachbarliche
Lokalderby der ehemaligen Bezirksligiſten natürlich wieder
Hun=
derte von Zuſchauern auf die Beine bringen. Wir neigen zu
einem knappen Heimſieg, der beſtimmt nicht leicht zu erringen iſt.
Die Groß=Rohrheimer machen im Stillen ihren Weg.
Man ſollte dieſer Mannſchaft, die in der jetzigen Saiſon jeweils
gute Spiele zeigte, unbedingt mehr Beachtung ſchenken. Ein Sieg
über Kleinhauſen iſt der Mannſchaft erneut ſicher.
Kreisklaſſe I, Gruppe 2, Darmſtadt:
Wixhauſen — Eberſtadt; 46 Darmſtadt — Griesheim (10.30
Uhr); Groß=Gerau — Alsbach; Jahn 75 — Merck; Wolfskehlen
und Arheilgen ſind ſpielfrei.
Ein von Spannung geladenes Treffen ſteigt in
Wixhau=
ſen, wo die Eberſtädter Germanen anzutreten haben. Nach der
Niederlage des Gaſtgebers am letzten Sonntag muß man den
Ausgang als offen bezeichnen. Vielleicht teilt man ſich auch in
die Punkte.
Die 46er ſind zum letztenmal in der Vorrunde zu Hauſe, und
man kann geſpannt ſein, ob es den noch punktloſen Griesheimern
gelingt, an der Rheinallee den Anfang zu machen, zumal der
Gaſtgeber auf zwei ſeiner beſten Spieler verzichten muß.
Groß=Gerau, als noch einzige ungeſchlagene
Mann=
ſchaft der Gruppe, wird auch dieſen Sonntag die Tabellenführung
halten, denn Alsbach kann nicht die Mannſchaft ſein, die dem
Gaſtgeber zu Hauſe gefährlich werden kann.
Am Ziegelbuſch gaſtiert mit Merck eine
Ueberraſchungs=
elf, die erſt am letzten Sonntag das Kunſtſtück fertig brachte, in
Wirhauſen zu gewinnen. Die F5er werden ſich ſchon anſtrengen
müſſen, um nicht dasſelbe Schickſal zu erfahren.
Gruppe 3, Odenwald:
Höchſt — Michelſtadt: Erbach — Groß=Umſtadt; Roßdorf —
Beerfelden; Ober=Ramſtadt — Babenhauſen; Groß=Zimmern —
Lengfeld.
Die Höchſter empfangen zu Hauſe den VfL. Michelſtadt
und müſſen ſchon eine äußerſt gute Leiſtung aufbringen, um den
Gäſten Sieg und Punkte ſtreitig machen zu können.
Groß=Umſtadt muß nach ſeinem Sieg über den
Ta=
bellenführer nun an dieſem Sonntag ſeine Fähigkeiten in
Er=
bach beweiſen, wo bekanntlich die Trauben ſehr hoch hängen.
Warten wir alſo auf das Reſultat.
Roßdorf hat wieder ein Heimſpiel, und zwar gegen
Beer=
felden. Zwar muß Roßdorf mit geſchwächter Mannſchaft
antre=
ten, aber dennoch glauben wir an einen knappen Sieg der
Gaſt=
geber
In Ober=Ramſtadt ſteigt das wohl wichtigſte Spiel
dieſer Gruppe. Gewinnt der Gaſtgeber, dann hat er wieder
etwas Oberwaſſer, während aber ein Punktgewinn der Gäſte
die=
ſen die Spitze brächte. Der Platzvorteil ſcheint in dieſem Falle
von Bedeutung zu ſein.
Nach ſeinem erſten Sieg wird Groß=Zimmern auf
Fortſetzung brennen. Gewiß handelt es ſich an dieſem Sonntag troffen, ſo daß ſich jetzt folgendes Programm ergibt:
wieder um einen Neuling, aber Lengfeld iſt beſtimmt ein wenig
ſpielſtärker als der letzte Gegner.
Kreisklaſſe I, Gruppe 3, Odenwald.
Die Tabelle nach dem 27. Oktober:
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
Ober=Ramſtadt
115
Michelſtadt
12:7
Babenhauſen
13:9
Erbach
10:5
14:11
Groß=Umſtadt
Lengfeld
Groß=Zimmern
7:12
Roßdorf.
7:10
10:17
Beerfelden
8:17
Höchſt
Kreisklaſſe II,
Gruppe 1:
Seeheim — Eſchollbrücken; Hambach — Zwingenberg;
Fehl=
heim — Bobſtadt; Nordheim — Hähnlein.
Die Paarungen ſind ganz danach angetan, daß keine
Ueber=
raſchungen zu erwarten ſind. Man kann nämlich damit rechnen,
daß außer Seeheim wohl kein einziger Verein auf eigenem Platze
gewinnt oder doch mindeſtens einen Punkt abgibt.
Gruppe 2:
Leeheim — Dornheim; Aſtheim — Crumſtadt.
Es iſt damit zu rechnen, daß Leeheim ſein Spiel gewinnt,
während Crumſtadt bei entſprechendem Eifer evtl. einen Punkt vember in der Mainzer Stadthalle ſtatt.
holt.
Gruppe 3:
Beſſungen — Nieder=Ramſtadt; Reichsbahn — Weiterſtadt;
SV. Erzhauſen — Sprendlingen; Gräfenhauſen — TSG.
Erz=
hauſen.
Die Beſſunger Turner empfangen zum erſten
Heim=
bahn bleiben.
Die Weiterſtädter gaſtieren am Dornheimerweg,
und wenn die Mannſchaft der Reichsbahn keine beſſere Leiſtung
zeigt als in den letzten Spielen, wird der Sieg den Gäſten ſein.
Der Erzhäuſer SV. wird zu Hauſe den Gäſten aus
Sprendlingen kaum eine Chance auf Punktgewinn laſſen, wäh=
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer.
Heute folgt wieder die kleine Preisfrage für Fußballer. Es iſt
nur der Sieger bzw. Unentſchieden der einzelnen
Begeg=
nungen anzugeben. Die Einſendungen unſerer Fußballfreunde
er=
bitten wir — Poſtkarte genügt — bis Samstag abend
18 Uhr an die Schriftleitung des „Darmſtädter Tagblatt”,
Darmſtadt, Rheinſtraße 23, 1. Stock.
Die Preisträger für die beſten Einſendungen finden
Sie in der Montags=Ausgabe, die angibt, wer den
1. Preis: 5— RM. in bar,
2. Preis: zweimonatiger Freibezug des „D.T.”
3. Preis” einmonatiger Freibezug des „D.T.‟,
errungen hat. Und nun auf zu fröhlichem Raten!
Wie ſpielen ſie am Sounkag?
Pokalſpiel in Frankfurt:
Gau Südweſt — Gau Niederſachſen
Punkteſpiele:
98 Darmſtadt — VfR. Bürſtadt
Jahn Worms — Pol. Darmſtadt
.
Oly. Lampertheim — FC. Egelsbach ....
Bobenheim — Haſſia Dieburg
....
Olympia Lorſch — Pfungſtadt
.
Spv. Münſter — Pfiffligheim
46 Darmſtadt — Griesheim
75 Darmſtadt — Merck Darmſtadt
FV. Biblis — Spp. Biebesheim
Beſſungen — Nieder=Ramſtadt
Höchſt — Michelſtadt
rend die Turner aus Erzhauſen bei dem Spiel in Gräfenhauſen
keine ſonderlichen Siegesausſichten haben. Vielleicht langt es noch
zu einem Remis.
Gruppe 5:
Heubach — König; Kleeſtadt — Rimhorn: Klein=Zimmern
— Spachbrücken; Sandbach — Oberklingen; Georgenhauſen —
Ueberau.
König muß in Heubach antreten und wird aller
Voraus=
ſicht nach ausgepunktet die Heimreiſe antreten müſſen.
Kleeſtadt ſcheint uns zu Hauſe ſtark genug, über die Gäſte
aus Rimhorn einen knappen Sieg zu landen.
Spachbrücken fährt nicht ausſichtslos nach Klein=
Zim=
mern, muß aber dort auch ſchon etwas leiſten, wenn das Spiel
gewonnen werden ſoll.
Die Begegnung Sandbach gegen Oberklingen kann
gege=
benenfalls zu einer Teilung der Punkte führen.
Einen ſpannenden Kampf wird es in Georgenhauſen
geben, wo Ueberau antritt. Nach der Papierform müßten die
Gäſte gewinnen, aber es kann auch leicht anders werden.
Die Tabelle nach dem 27. Oktober (Torergebnis König —
Ueberau unbekannt):
Spiele gew. un. verl. Tore Pkte.
Sandbach
14:1
Ueberau
Spachbrücken
Rimhorn.
6:7
Heubach
11:11
Oberklingen
14:16
Klein=Zimmern
7:8
Georgenhauſen
12:11
Kleeſtadt
6:10
Neuſtadt
5:12
König
Handball im Dienſke der Winkerhilfe.
Von der Spielleitung wurden noch einige Aenderungen ge=
TSG. 46 Darmſtadt — 98 Darmſtadt; Pfungſtadt
komb. — Polizei Darmſtadt: Bickenbach — Merck: Wolfskehlen —
Jahn 75: Erfelden / Goddelau — Reichsbahn; Ober=Ramſtadt /
Roßdorf— 98 Darmſt. Reſ.; Weiterſtadt — Beſſung.; Tſchft. Griese
heim — Viktoria Griesheim; Germania Eberſtadt — Turnverein
Eberſtadt; Langen komb. — Arheilgen komb.; Büttelborn
König=
ſtädten — Braunshardt; Nieder=Ramſtadt — Nieder=Modau;
Worfelden — Wallerſtädten; Groß=Gerau — Nauheim: Hahn —
Crumſtadt; Kirſchhauſen — Heppenheim; Zell — Bensheime
Conc. Gernsheim — Groß=Hauſen; Auerbach — Lorſch;
Drei=
eichenhain — Egelsbach: FV. Sprendlingen — Turngemeinde;
Urberach — Götzenhain/Münſter; Walldorf — Mörfelden; Klein=
Gerau Jgd. — Polizei Jgd.
Wenn zur Abwechſelung der Pflichtſpiele einmal etwas
an=
deres geboten werden ſoll, das ebenfalls kaſſenfüllend iſt, ſo muß
man es der Spielleitung ſchon nachſagen, daß ſie in der Auswahl
der Spiele eine glückliche Hand hatte. Für Darmſtadt wurde
das Derby 46—98 angeſetzt, während alle anderen
Handball=
mannſchaften aufs Land fahren. Die Begegnung in Pfungſtadt
gegen Polizei gehört beſtimmt mit zu den intereſſanteſten.
Weiterhin Lokalkämpfe oder Nachbarderbys und wir ſind der
Ueberzeugung, daß die Handballanhänger diesmal dem
Winter=
hilfswerk ihr Scherflein opfern, zumal ſie etwas zu ſehen
bekom=
men, was ſich in abſehbarer Zeit nicht wieder bieten wird.
Südweſt=Gerätemeiſterſchaften in Mainz.
Für die Gerätemeiſterſchaften des Turngaues Südweſt iſt
jetzt Termin und Ort endgültig feſtgelegt. Sie finden am 17. No=
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die eingetretene Aufheiterung wandert mit der allgemeinen
ſpiel Nieder=Ramſtadt. Wohl ſind die Gäſte kein allzu leichter. Weſttrift raſch nach Oſten weiter und ſchon in der Nacht zum
Gegner, aber dennoch werden die Punkte wohl auf der Renn= Donnerstag wird unter Druckfall wieder Verſchlechterung und
Regen ſich einſtellen. Das unbeſtändige weſtliche Wetter hält an
und wird neue Abkühlung bringen.
Ausſichten für Donnerstag und Freitag: Anfangs trübe und bei
Regenfall etwas milder, ſpäter veränderliche Bewölkung;
einzelne Regenſchauer und bei lebhaften bis ſtürmiſchen
Weſt=
winden neue Abkühlung.
Das ist jetzt leicht, denn die neuen Tungsram-(D)-Lampen mit der Doppelspirale
geben — je nach ihrer Größe — bis zu 20% mehr Licht. Und dies beim bisherigen
Stromverbrauch! Darum jetzt für die dunkle Winterszeit die Lampen wechseln, denn
Nummer 300
Donnerstag, 31. Of
Danfgasstelelsanee Tagllllagbiſt
Geregelter Brauerei=Wettbewerb.
mittel ausgeſchaltet. In Zukunft wird es alſo nicht mehr möglich
ſein, daß kapitalkräftige Großbetriebe in die Abſatzbezirke von
Abſakzfinanzierung wird begrenzl.
kapitalſchwächeren, aber bodenſtändigen Kleinbetrieben eindrin=
Mit einer ſofort bei der Veröffentlichung am 26. Oktober in
Kraft getretenen Anordnung der Hauptvereinigung der Deutſchen
Brauwirtſchaft (vgl. „Handelsblatt” Nr. 298 vom 29. Oktober)
iſt der erſte Schritt zur Beſeitigung der unerträglich gewordenen
Wettbewerbsverhältniſſe bei den Brauereien, Bierverteilern und
Gaſtwirten getan worden. Die ſofortige Inkraftſetzung der neuen
Anordnung dient dem von maßgebenden Stellen der
Hauptver=
einigung der Deutſchen Brauwirtſchaft bereie) vor Monaten
be=
tonten Ziel, nämlich zu verhindern, daß die zur Durchführung des
Geſundungsprozeſſes notwendige Zeit nicht von beſtimmten
Grup=
pen dazu ausgenützt werden kann, noch ſchnell mit allen Mitteln
Kundſchaft an ſich zu ziehen. Bei dem Umfang des Geſamtgebiets
befaßt ſich dieſe erſte Anordnung zur Regelung des Wettbewerbs
nur mit den Fragen, bei denen auf Grund der praktiſchen
Ver=
hältniſſe eine beſonders ſchnelle Regelung erforderlich iſt. Dazu
gehören die volkswirtſchaftlich nicht gerechtfertigte
Darlehns=
gewährung und Uebernahme von Bürgſchaften,
dem Braugewerbe artfremde Anpachtungen oder
Anmie=
tungen von Abſatzſtätten ſowie die
Bierlieferungs=
verträge.
Die Entwicklung der letzten Jahre hat dazu geführt, daß in
der deutſchen Brauinduſtrie der Abſatz mit der
Dar=
lehensgewährung in einem Maße verguickt wurde, wie
es bei keinem anderen Wirtſchaftszweig der Fall iſt.
Demgegen=
über muß der Grundſatz herausgeſtellt werden, daß eine
Braue=
rei kein Finanzierungsinſtitut iſt. Der Abſatz der
Brauereierzeugniſſe muß auch ohne gleichzeitige Kapitalhergabe
durchgeführt werden. In der Praxis iſt das von der
Brauindu=
ſtrie ausgeliehene Kapital nicht nur an wirtſchaftlich geſunde
und tüchtige Unternehmer zur Begründung, Sicherung und
Aus=
bau ſeiner Exiſtenz gewährt worden, die Kredithergabe erfolgte
vielmehr faſt ausſchließlich mit dem Ziel, eine Abſatzſtätte zu
er=
werben. Dabei wurde auf deren Notwendigkeit oder
Lebensfähig=
keit oftmals keine Rückſicht genommen. Dieſe aus
volkswirtſchaft=
lichen Gründen nicht vertretbare Darlehensgewährung iſt mit
daran ſchuld, wenn das Gaſtwirtsgewerbe heute vielerorts mit
Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Die jetzt herbeigeführte
Unter=
bindung der bisherigen Kreditgebarung der Brauereien wird nicht
dazu führen, daß einem entwicklungsfähigen Gaſtwirtsgewerbe
die Kreditmöglichkeit unterbunden wird. Für Unternehmen mit
geſunden Grundlagen iſt vielmehr der notwendige Kredit wie in
allen anderen Wirtſchaftszweigen von vornherein durch die
zu=
ſtändigen Inſtitute ſichergeſtellt.
Durch die Anordnung wird zunächſt die Gewährung.
Vermitt=
lung oder Inausſichtſtellung von Darlehen beim Erwerb neuer
Kunden ſchlechthin verboten. Damit iſt das Kapital als Werbe=
gen können. Beſonders wichtig iſt, daß zur Verhinderung einer
Umgehung das Verbot nicht nur beim Erwerb eines Kunden,
ſondern auch dann gilt, wenn durch den Bierbezug ein
tatſäch=
liches Kundſchaftsverhältnis bereits eingetreten iſt. Gewiſſe
Aus=
nahmen zur Vermeidung von Härten werden dadurch geſchaffen,
daß Kundendarlehen in beſchränktem Umfange gewährt werden
dürfen, wenn die Geſchäftsverbindung mit dem betreffenden
Kun=
den mindeſtens zwei Jahre beſteht. Vorausſetzung iſt hier aber
eine ununterbrochene Geſchäftsverbindung. Hervorgehoben
wer=
den muß ſchließlich noch, daß außer der Gewährung auch die
Ver=
mittlung oder Inausſichtſtellung von Darlehen verboten iſt, und
daß als Darlehensgewährung auch die Kreditgewährung
ange=
ſehen wird. Auf dieſe Weiſe iſt es unmöglich, das
Darlehensver=
bot etwa dadurch zu umgehen, daß der Kunde den Kaufpreis für
Bierlieferungen auflaufen läßt und die aufgelaufene Schuld dann
in ein Darlehen umgewandelt erhält. Praktiſch bedeutet dies
den ſchon häufig angeſtrebten, Barzahlungszwang., Da
dieſer noch nicht allgemein durchführbar iſt, ſo iſt inſofern ein
gewiſſer Spielraum geſchaffen worden, als
Lieferungskre=
dite, die den Betrag einer Monatslieferung
nicht überſchreiten, nicht unter das
Kreditver=
bot fallen.
Dem gleichen Ziel der organiſchen Aufgabenverteilung dient
das für das Braugewerbe ausgeſprochene grundſätzliche Verbot
von Anpachtung oder Anmietung von Abſatzſtätten, ſowie die
Uebernahme von Bürgſchaften aus ſolchen Verträgen. Eine
beſon=
dere Rolle ſpielt der Bierlieferungsvertrag. Dieſer
wird nicht nur beibehalten, er iſt vielmehr künftig auch von den
anderen Mitgliedsbetrieben zu achten. Dieſe Sonderbehandlung
war erforderlich, da der Bierlieferungsvertrag zurzeit noch zu
den lebenswichtigen Grundlagen für den größten Teil des
Brau=
gewerbes gehört. Durch ihn wird ein gewiſſer Abſatz geſichert
und die Geſchäftsregelung beim Ankauf von Rohſtoffen
erleich=
tert. Auf dieſe Weiſe erlangt der Bierlieferungsvertrag auch für
die Rohſtofferzeuger gewiſſe Bedeutung. Die Beibehaltung des
Bierlieferungsvertrages war beſonders zum Schutze des Klein=
und Mittelgewerbes notwendig, dem der Bierlieferungsvertrag
häufig als Kreditgrundlage dient. Zur Vermeidung
irgendwel=
chen Mißbrauchs auf dem Gebiete des Wettbewerbs iſt aber der
Abſchluß neuer Bierlieferungsverträge an die Zuſtimmung des
Vorſitzenden des zuſtändigen Brauwirtſchaftsverbandes gebunden
worden.
Zuſammenfaſſend wird man ſagen können, daß mit dieſer
Wettbewerbsregelung eine der ſchwierigſten Aufgaben der
Haupt=
vereinigung der Deutſchen Brauwirtſchaft in Angriff genommen
worden iſt.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Wiederbelebung des Marktes der feſtverzinslichen
Wert=
papiere machte — wirkſam unterſtützt durch die geſtrigen
Ausfüh=
rungen Dr. Schachts aus Anlaß des bevorſtehenden nationalen
Spartages 1935 — an der Berliner Börſe weitere
Fort=
ſchritte. Die Führung behalten dabei wieder Reichsaltbeſitz, die
mit 113,40 zur Notiz gelangten, ſowie Kommunale
Umſchuldungs=
anleihe mit einem halbamtlichen Kurs von 88½.
Wiederaufbau=
zuſchläge wurden ½ Prozent höher bezahlt. Induſtrieobligationen
gewannen ½—½ Prozent. Durch die Befeſtigung am Rentenmarkt
wurden auch die Aktienmärkte günſtig beeinflußt. Obwohl zunächſt
bei kleinſten Umſätzen die Kursgeſtaltung nicht einheitlich verlief,
ſetzten ſich unmittelbar nach den erſten Notierungen eher geringe
Befeſtigungen durch. Auch am Auslandsrentenmarkt wurden
leb=
haftere Umſätze als an den Vortagen getätigt wobei ſich das
Hauptintereſſe ungariſchen Renten zuwandte. Im Verlauf hielt
die freundlichere Tendenz an den Aktienmärkten an, ohne daß die
Umſatztätigkeit eine Erweiterung erfahren hätte. Farben waren
gegen den Anfang auf 149½ befeſtigt. Am Kaſſarentenmarkt rief
die kräftige Befeſtigung der variabel gehandelten Werte ebenfalls
Steigerungen hervor.
Die Rhein=Mainiſche Börſe brachte geſtern erſtmals
etwas lebhaftere Umſätze, da einige Kaufaufträge vorlagen. Das
Hauptintereſſe der Kundſchaft richtete ſich jedoch auf den
Renten=
markt, an dem das Geſchäft ausgeſprochen lebhaft war.
Beſon=
ders lebhaft waren wieder Kommunal=Umſchuldung, ferner
Zins=
vergütungsſcheine bei allerdings gegen die Abendbörſe
unverän=
derten Kurſen. Späte Schuldbuchforderungen zogen auf 978
(97½) und Altbeſitzanleihe auf 113½ (113½) an. Sehr feſt lagen
Wiederaufbauzuſchläge mit 68 (67½); außerdem zogen Umtauſch=
Obligationen des Stahlvereins bis ½ Prozent an. Am
Aktien=
markt war die Kursentwicklung etwas uneinheitlich; im Verlauf
überwogen meiſt leichte Befeſtigungen. Lebhaftes Geſchäft
ver=
zeichneten JG. Farben, mit 148½—149 (148½). Scheideanſtalt
waren dagegen wieder angeboten und zunächſt ohne ſichere
Be=
wertung. Elektropapiere notierten meiſt ½—½ Proz. freundlicher.
Montanaktien waren nach den erſten Kurſen etwas feſter. Im
Verlaufe blieb die Haltung allgemein freundlich. Das Geſchäft
am Rentenmarkt blieb bei ziemlich unveränderten Kurſen lebhaft.
Aktien ruhig. JG. Farben 149½
An der Abendbörſe blieb das Geſchäft auf allen
Markt=
gebieten auf Mindeſtſätze beſchränkt. Kursveränderungen von
Belang traten nicht ein.
Haupkverſammlung Cornelius Heyl. Worms a. Rh.
Die o. HV. genehmigte den Abſchluß zum 31. Oktober 1934.
Der frühere Verluſtvortrag iſt bis auf eine Spitze von 63 000
RM. beſeitigt. In den Aufſichtsrat neu gewählt wurde der
Prä=
ſident des Rhein=Mainiſchen Induſtrie= und Handelstags Prof.
Dr. Carl Lüer Ferner wurden eine Anzahl Beſchlüſſe
hin=
ſichtlich einer größeren, Kapitaltransaktion gefaßt,
bei denen es ſich zum kleineren Teil um die Beſtätigung von
be=
reits in der HV. vom 3. März 1934 gefaßten Beſchlüſſen handelt.
Danach wird die Dividende der 2.1 Mill. RM. V.=A. 4 von 6 auf
7 Prozent erhöht. Die V.=A. nehmen am Liquidationserlös vor
den St=A. mit 1162 Prozent gegen bisher 100 Prozent teil.
Von dem 12,9 Mill. RM. betragenden Stammaktienkapital
wer=
den 3 Millionen RM. gegen Ausreichung eines gleichen Betrags
neuer Teilſchuldverſchreibungen eingezogen Weiterhin werden
3 Millionen RM. St.=A. in V.=A. B. die ebenfalls neu geſchaffen
ſot. Di Mlgſäalfen Seich id rstdugen iD Dnt
1. Nov. 1935 an mit jährlich 3 Prozent verzinslich und ſind
fer=
ner mit einer Zuſatzausſchüttung ausgeſtattet derart, daß zu dem
Satz von 3 Prozent, falls auf die St.=A. eine Dividende
ausge=
ſchüttet wird, ein Satz in Höhe der Hälfte des Dividendenſatzes
hinzukommt, jedoch mit der Maßgabe, daß die
Teilſchuldverſchrei=
bungen, wenn die Dividende auf die St.=A. den Satz von 6 Proz.
erreicht oder überſteigt, mit dem gleichen Satz wie dem
Dividen=
denſatz verzinslich ſind. Die neuen V.=A. B erhalten eine
Min=
deſtdividende von 3 Prozent, mit Nachbezugsrecht und ſind im
übrigen mit einer Zuſatzverzinſung ausgeſtattet, die den
Beſtim=
mungen bei den Obligationen entſpricht. Ueber das Geſchäftsjahr
1934/35, das am 31. Oktober zu Ende ging wurde in der
Ver=
ſammlung mitgeteilt, daß es verhältnismäßig, wenn auch noch
nicht genügend, zufriedenſtellend verlaufen iſt; die Bilanz wird
in Kürze vorliegen.
Der Privatdiskontſatz wurde geſtern in Anbetracht des zum
Monatsſchluß vorhandenen erhöhten Angebots um ½ auf 3½Proz.
heraufgeſetzt. Der bisherige Satz von 3 Prozent war ſeit dem
9. Oktober gültig.
Die Weineinfuhr nach Deutſchland ging im Auguſt 1935 auf
57 536 (61 854) Dz. zurück, wertmäßig auf 1.09 (1.18) Mill. RM.
Ausgeführt wurden 1065 (1233) Hektoliter Faßwein im Betrage
von 101 000 (130 000) RM
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Helvetia Konſervenfabrik Groß=Gerau AG., Groß=Gerau. Die
zu 40 Prozent der Südzucker AG., 40 Prozent der Eidgenöſſiſchen
Bank und 20 Prozent der Konſervenfabrik Lenz (Worms)
gehö=
rende Geſellſchaft berichtet zum 30. April 1935 über
Schwierig=
keiten in der Warenbeſchaffung. Die Rohwaren waren infolge
des heißen Frühjahrs und Sommers 1934 im Wachstum vielfach
beeinträchtigt. Den teils geſtiegenen Preiſen ſtand kein
entſpre=
chender Verkaufserlös der Fertigwaren gegenüber. Bei reger
Nachfrage waren die Umſätze weſentlich geſteigert. Der Rohertrag
erhöhte ſich auf 1.44 (1,19) gegenüber 0,67 (0.58)
Perſonalauf=
wendungen und 0,07 (0,02) Zinſen. Nach RM. 45 731 (39 185)
Anlageabſchreibungen verbleiben RM. 2688 (14 441) Reingewinn
neben RM. 25 628 (11 185) Gewinnvortrag. Es werden RM.
1600 zur Neubildung der geſetzlichen Reſerve und der Reſt mit
rd. 26 700 (25 600) zum Vortrag verwandt. Eine Dividende wird
weiterhin nicht verteilt.
Beſtellung eines Sondertreuhänders der Heimarbeit für die
Lederwaren=, Reiſe=, Sportartikel= und Ausrüſtungsinduſtrie. Der
Reichsarbeitsminiſter hat den Beauftragten des Treuhänders der
Arbeit für das Wirtſchaftsgebiet Heſſen, Kaſpar Maus in
Frank=
furt a. M., zum ſtändigen Sondertreuhänder der Heimarbeit
be=
ſtellt. Ihm obliegt die Regelung der Arbeitsbedingungen der in
Heimarbeit Beſchäftigten in der Lederwaren=, Reiſe=,
Sportarti=
kel= und Ausrüſtungsinduſtrie in folgenden Gebieten:
Wirt=
ſchaftsgebiete Heſſen. Weſtfalen, Südweſtdeutſchland. Bayern,
Mit=
teldeutſchland, Sachſen und Berlin=Brandenburg.
Kein Kulkurvolk kann das Spalt
enkbehren.
Anläßlich des Nationalen Sparta
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht ein
funkanſprache, der wie folgende Stellen entne
„Freiheit und Brot!” Unter dieſen kurzen S
wurden die beiden großen Ziele des Nationalſozialism!
deutſche Volk zuſammengefaßt. Sie bedeuten auf der eil
die Sicherung unſerer politiſchen Selbſtändigkeit und
Unabhängigkeit und auf der anderen Seite die Beſchafl
reichender Arbeitsmöglichkeiten, um unſer wirtſchaftliche
zu ſichern und unſere kulturelle Lebensführung auf ein
lichſt hohen Stand zu bringen. Das erſte Ziel, die Fra
wirklicht der Nationalſozialismus durch die Wieder
machung des deutſchen Volkes; das zweite Ziel, das
durch die unter Adolf Hitlers Führung eingeleitete W
politik geſichert.
Die Erlangung von Freiheit und Brot
die Arbeit des Sparers nicht denkbar
heißt, das, was man erwirbt, nicht ſofort und reſtlos
verzehren ſondern es bei Sparkaſſen Banken, Verſicheru
anſammeln, auf daß damit die Beſchäftigungsmöglichke
mehrt und Kapitalgüter geſchaffen werden, die uns
erleichtern und das Leben angenehm geſtalten. We
Straßen, Verkehrsmittel Werkzeuge Maſchinen Fabri
was uns Erwerb und Kultur verbürgt, ſind Kapitalgl
über den augenblicklichen Verzehr hinaus zu erarbeite
erſparen ſind. Dieſe Güter kann kein Kulturvolk miſſen
um kann kein Kulturvolk das Sparen ent!
Sparen aber kann und darf nicht eine Angeleg
weniger Bevorzugter ſein. Wenn die Erfolge
rers dem ganzen Volke und nicht nur wenigen Bevor
gutekommen ſollen, ſo muß das Sparen Aufgabe alle
genoſſen ſein.
Mit Genugtuung kann es uns alle erfüllen, daß dil
aufgelegte Anleihe von einer Milliarde RM. unterge
Für die Sparkaſſen bedeutet die Anlage in Reichsan
Steigerung ihrer Flüſſigkeit. Die Reichsbank hat ſicn
bereiterklärt, jeder Sparkaſſe gegen Hinterlegung der ge
Reichsanleihe jederzeit Geld zur Verfügung zu ſtellen.
dieſes zur Auszahlung von Guthaben an die Sparer bra
deutſchen Sparkaſſen zuſammen, bei denen über 13. A
Sparguthaben angelegt ſind, haben bisher davon nur
RM. in Anleihen des Reiches und der Länder angelegt/
die Sparkaſſen zum Beiſpiel in Frankreich und Italien!
ßere Teile in Forderungen an den Staat angelegt haben
Dieſe erſte Milliarde, die wir aufgelegt haben, war
Anfang. Wollen wir auf dem Wege des Schutzes der
des Schutzes der Sparguthaben, des Schutzes ſolider 9
rung weiter fortfahren, ſo werden wir auch weiter
Vertrauen und den Sparſinn unſerer B
rung anrufen müſſen. Während wir den großendl i!
men und Vermögen auch direkte Laſten zumuten, wollernlty
breiten Sparerkreiſen keine Laſten auferlegen, ſondern in
ihren Sparkaſſen die Möglichkeit geben. Erſparniſſeilnwd den
bringenden Anleihen anzulegen und dadurch bei der
rung der großen Staatsaufgaben mitzuwirken.
Produkkenmärkke.
krt ſer kein
Frankfurter Getreidemarkt vom 30. Oktober. Am
großmarkt blieb das Geſchäft klein. Brotgetreide war
geboten die Nachfrage war gleichfalls gering. Am Futte
markt beſtand lebhaftes Intereſſe für Futtergetreide 1
während Angebot faſt völlig fehlte. Futtermittel lag
und unverändert, für Kleie, ölhaltige Artikel ſowie fürz
hielt die ſtarke Nachfrage an. Der Mehlmarkt lag ſehn
notierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilo):
Weizen W13 201. W16 204. W 19 208, W 20 210: Rocs
164. R 15 167, R18 171. R 19 173. (Großhandelspreiſe 1
len des genannten Preisgebietes); Sommergerſte für 9
200—210: Weizenmehl W 13 27,85, W.16 28.10. W19 25
28,45; Roggenmehl R 12 22,65, R 15 23,00, R 18 23,45.
plus 50 Pfg. Fracht=Ausgleich; „Weizennachmehl 17
Weizenfuttermehl 13,50; „Weizenkleie W13 10,65.
W19 11.00. W20 11.10; Roggenkleie R12 9,95.
R18 10,40, R 19 10,50 (Mühlenfeſtpreis ab Mühlel
Soyaſchrot m. M. 16,20, Palmkuchen m. M. 16.80, Erdilt
m. M. 18.30, Heu 8—8,50, Weizen= und Roggenſtroh drr
3,20—3. 40, desgl. gebündelt 3—3,20.
Berliner Kursbericht
vom 30.Oktober 1935
Deviſenm
vom 30. Okiobe
Berl. Handels=Geſ.1
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Nif
84.50
85.—
16.125
17.75
36.625
120.125
104.50
114.25
156.25
31126.*0
104.375
Meie ee
5. 6. Farben.
Geſtfelektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Jiee
149.375
121,55
109.,625
93.375
90.25
129.—
91.75
114.75
83.—
70.50
„Drenſtein e Koppel
Rütgerswerke.
Salzbetfurth Kalt
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Berke
Lindes Eismaſch. 1
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Vge
113.50
24.25
80.50
124.
94.875
9.625
115.50
42.5o
125.50
11125.50
Aaypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemart
Danzig
England
Fſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
D
gaypt. *
1 Pap. Beſo
100 Belga.
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden 4
1 2=Stg.
100 eſtl. gr. 18
1o0 finn. Mk.
00 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld
12.525
0.S7s
41.84
0.1a0
3.047
2.459
54.60
48.83
12.225
67.93
5.39s
16.375
2.353
168. 88
54.95
Mict
12.555
0.679
41.92
1.1a9
3.053
2.362
54.70
45.33
12 255
89.07
5.405l
1S.415
2.35
182 021
55.07
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal.
Schweden
Schweiz.
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten 1
Surmftädter und Karienalbane Suriftaut, Flttate oer Zresoner M
Frankfurter Kursbericht vom 30. Oktober 1935.
Kene
„ Gr.IIp. 1934
„ . 1935
„ 1936
„ „ 1937
„ „ 1938
Gruppe I. . .
5% Dtſch. Reichsanl.
49.
5½ %Intern., b. 30
4½Baden, v.27
41,2Boyern v.27
4½aHeſſen v. 28
4½
v. 29
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......
4½% .........
Otſch. Anl. Ausl.
+ J.%0 Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
4½%Bad.=Baden
4½.%Berlin, v. 24
2Darmſtadt .
½%Dresden v.26
½2%Frankfurt 26
2 Heidelberg2s
4½ JMainz.
4½ %Mannheim2?
2aMünchenv. 29
½ %Wiesbadenss
4½%Heſſ Landesb
4½% Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid.
1037,
105‟
109.5
108.,5
108
107.5
100,
95‟
102
95.25
95.5
96.5
10511.
97.1
95.5
98.8
uoas
113.6
10.2
89
89.75
89.5
91.5
88.25
91‟
92.5
93.5
96
93.5
100.5
3%beſ. Landhyp)
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblog.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½%o desgl. R. 17
4½½ Kaſſ
Landes=
kreditk. Goidpfb.
4½% Naſſ. Landes.
bank Goldpfb.
5½% „ Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam=!
mel=Ablöſ.=Anl.
4Ausl Ser.
Ausl. Ser.III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp.B.
„Lig.=Pfbr.
4½ GFrrf. Hyp.B
%0 „ Lig=Pfbr.
„ Goldoblig.
4½ %Frrft. Pfbr.B.
%„Lig.=Pfr.
4½ %Mein. Hyp. B.
„ Lig.=Pfbr
2Pfäkz. Hyp. B.
31
„ Lig.=Pfbr.
BRh. Hyp.=Bl.
Lig.=Pfr.
Goldobl.
4½ % Südd,Boden=
Cred.=Bank ....
Lig. Pfbr.
412% Bürt. Syp.
9 Daimler=Benz.
68Dt. Linol. Werkel
62 Klöchnerwerkel
96.25
94ns
91.5
8
96.25
96
100.75
113.25
18.75
95
96.25
100.75
93:
96.25
100%.
96.5
170.55
95.25
100%
96.15
100‟
93.75
9s
100.5
98
104.75
108
101
Watn 7
88 Mitteld. Stahll!
5%Neckar A G.v.23
5% Rhein=Main=
Donau v 23.—.,
62 SalzmanncCo.
826Ver. Stahlwerke
RM. Anl.
2
4½9
83 Voigt & Häffner
5.8. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
OInveſt.
32Bulg Tab. v. 69
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumä.
4½20
4%Türk. I.Bagdad
U.Bagdad
4½ %üngarn. 19131
4½%
1914
42
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtan!
42Liſſabon. . ....
4%Stockholm. . .
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102.75
98.5
102.5
101
121.25
11.25
10.75
38
8.5
4.8
35
3.6
53.2
s6"
115
36.5
126.25
111
78
104.5
123
ie
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135
94
104.2r
1421/
91.5
123
80
109.5
130‟
80
180
60
104
42.25
122.*
105.25
28.25
187
102-),
125
84
109-
112
07.5
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94
98
196
89.5
78
83
117.75
81.5
100.2
1o5.75
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218
128.5
108
97.5
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Otavi Minen —.i
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N5
[ ← ][ ][ → ] tober. An
treide war
grag, 31. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 300 — Seite 13
Mrladto rTlatbloott
Roman von Henrik Heller.
fäegenden Röcken, nervöſe Flecken im Geſicht, brach
inſon bei Medizinalrat Scheibenreiter ein und flehte
hat zt, der ſich nach des Tages Mühen endlich zu einer
Mahlzeit ſetzen wollte, mit Buſenwogen und kunſtvoll
ſuieter Erregung an, Dr. Quaß doch dieſe beläſtigenden
ſſerner Anteilnahme für Eva Kreuzberg zu unterſagen.
ſiot mehr auszuhalten, immer wieder dringe er in die
ierte Suite der Baitſkys ein, um die Pflegerin zu ſuchen.
e morgens um ſieben Uhr auf dem Korridor hinaus,
bin ganzer Größe da? Dr. Quaß. Man komme zur
ſurnde, wenn das ganze Haus leer ſei, zufällig hinauf —
halt treibe ſich vor den Türen herum.
ſau 2” fragte Scheibenreiter, und dicke rote Adern
ſchlän=
büber die profeſſorale Herrſcherſtirne — „wann ſei das
wwieder” berichtete die Robinſon außer ſich, „eben jetzt.
Minuten.” Sie wäre aus Babys Zimmer gegangen
„Quaß zuſammengeſtoßen, der wie ein Geſpenſt vor dem
Vache hielt. Als ſie ihn anſchrie, was er da wolle, habe
ie ſtereotype Antwort gegeben, mit der er auch die
ſiets abzuſpeiſen pflege — er ſuche Fräulein
Kreuz=
vorhaupt habe dieſer Menſch ſo eine phlegmatiſche und
hün gliche Manier, an der jedwede Zurechtweiſung abpralle.
mag wiſſen, zu welchen überhaſteten Maßnahmen ſich
hnte Chefarzt hätte hinreißen laſſen, aber mitten in die
Eide Erzählung hinein platzte Dr. Szigety und zog die
ſſchichte ins Lächerliche. Ohne Zögern nahm er den An=
Schutz. Er ſagte, eines einſamen Mannes Herz ſei
ſeſtſamen Mannes Herz, und was Liebe beträfe, ſo ſei
hließlich ſein gutes Recht. Schließlich erreichte er ſeinen
iit erregtem Flügelſchlagen flatterte die Erzieherin
hin=
tinter ihrem Rücken wurde Dr. Szigety plötzlich ernſt.
s werden Sie jetzt tun?” ſtellte er ſeinen Chef.
allbs raten Sie?” ging dieſer vorſichtig in Deckung.
kulein Kreuzberg in Frieden laſſen. Nicht anrühren.
Ab=
dDen Quaß im Auge behalten.”
der Medizinalrat wollte ſich damit doch nicht ſo ohne
abfinden. „Es wäre bequem, aber es wird nicht gehen,”
„Mund wünſchte aus dem natürlichen Ruhebedürfnis ſeiner
neus heftig, daß es doch gehen möge. „Ich kann mich da
Sparer drbhne weiteres vorbeidrücken, man muß es Fräulein
Kreuz=
über 13 Ihnindeſt ſagen.”
davon nur ſ werde ich tun, wenn es Ihnen recht iſt. Soviel
Diplo=
der angelegt ſaue ich mir zu, das unblutig zu ordnen. Wie iſt das
Aingd Jalen), — hat die Robinſon jetzt im Auftrag der Gräfin
inter=
gelegt Mcbehider aus eigenem Antrieb?
haben, war
thutzes der 4 letztere, glaube ich.” Scheibenreiter überlegte. „Nein,
ſes ſolider zP Gräfin hat ſie nichts geſagt.‟ Der alte Herr ſtieß mit
ch weiterſenolter eine offene Schreibtiſchlade zu und lehnte ſich in
nſerer Blicreibtiſchſtuhl zurück. „Wenn Sie wüßten, wie zuwider
ſr den groheſl alles iſt, dieſe verfluchten Klatſchereien, — ich ſpüre
uten, wolleiſilich ganz gut, daß ſie mich nur als Vorſpann für ihre
n. ſondern ſſchichten mißbrauchen. Der Teufel ſoll dieſe Eva Kreuz=
Erſt
hen und den Baitſky desgleichen! Weshalb läßt er nur
kon nicht in Ruh? Wir ſind eine Heilanſtalt für
Nerven=
eine Heilanſtalt, Herr!” brüllte er den Aſſiſtenten an.
buche hier keine Eiferſüchteleien und keine herumirrenden
Liebhaber, der Quaß ſoll ſich ins Bett ſcheren und ſein Bein
mit Elektrizität behandeln laſſen. Geben Sie das an die
Ab=
teilung weiter, Kollege, und ſchaffen Sie mir die Frauenzimmer
vom Hals.”
„Verlaſſen Sie ſich auf mich” verſprach der Ungar und
lächelte ſeine Fingernägel an. „Ich werde Dr. Quaß’
Ungehörig=
keiten an der richtigen Stelle entſchuldigen. Die Robinſon dürfte
Sie in Zukunft kaum mehr beläſtigen.‟ Damit ging er hinaus
und verhalf ſeinem Chef endlich zu einem ungeſtörten
Abend=
eſſen.
Während der nächſten Stunden dieſes warmen Juliabends
zeigte Dr. Szigety ſich als gelaſſener und liebenswürdiger Arzt,
der pflichteifrig die Abendrunde erledigte, der fragte, tröſtete,
beruhigte, mit tiefer Doktorſtimme, deren Klang allein ſchon
Erlöſung verhieß, komplizierte Anweiſungen erteilte und
Ver=
ſprechungen gab. Den weißen Kittel bequem zurückgeſchlagen,
eine Roſe im Knopfloch, ging er in der zweiten Etage herum,
er kontrollierte Tabellen, Krankenberichte, Dienſtvorſchriften,
begutachtete Scheibenreiters Spezialanordnungen, rief am
Haus=
telephon verſchiedene Abteilungen an, und dann endlich zeigte
ſich Herr Mark am Ende des Korridors.
Sorgen um Herz und Nerven?
. .. aut Kaffee Hag umstellen!“
„Einen Moment” ſagte Szigety und ließ die tüchtige
Ober=
ſchweſter mitten im Wort ſtehen, um ſich dem reſerviert
lächeln=
den Präſidenten=Sekretär, deſſen Haltung zugeknöpftes Erſtaunen
ausdrückte, anzuſchließen. Nachher ſah das geſchäftig hin= und
herſchießende Pflegeperſonal die beiden Herren in gemeſſenem
Schritt, zigarettenrauchend, den breiten Gang entlangwandeln.
Szigety plauderte, Herr Mark fuhr fort, fremd und unbeteiligt
zu lächeln, und erſt ganz unten, in der Nähe der Lifts, wich
dieſer abwartende Gleichmut einer wachen Lebendigkeit. Er
horchte auf. Die Anſtaltsleitung bedauerte Dr. Quaß’
unbe=
ſonnene Rückſichtsloſigkeit außerordentlich. Der Unglückliche hatte
Miß Robinſon ja geradezu aufgeſtört.
„Wir wiſſen nichts”, ſagte der Sekretär ſparſam, als müſſe
hier jedes Wort vorſichtig gewogen werden.
Szigety wunderte ſich darüber. Er geſtand bekümmert, daß
die Anſtaltsleitung jetzt gar nicht recht wiſſe, was zu tun ſei,
ſolle man Fräulein Kreuzberg vom Dienſt bei Eliſabeth
ent=
heben? Es wäre bedauerlich, denn ſie verſtehe ihre Sache
aus=
gezeichnet. Aber andererſeits fühle ſich eben Babys Perſonal
durch Dr. Quaß beläſtigt. Quaß ſei Patient, Gaſt des Hauſes,
gegen ihn könne man nicht vorgehen. Wenn einer weichen müſſe,
ſo müßte Fräulein Kreuzberg geopfert werden.
Er zerbiß ſeine Zigarette in tiefem Nachdenken, runzelte
ſorgenvoll die Stirn, Herr Mark betrachtete ſeinen Nachbar mit
Hochachtung. Sie verſtanden ſich prächtig, ſie hielten viel
von=
einander, dieſe zwei jungen Männer.
Der Sekretär glaubte, die Anſtaltsleitung beruhigen zu
können, man möge Fräulein Kreuzberg, deren Arbeit für
Eliſa=
beth ſehr wichtig ſei, nicht mit ſolchen Kleinigkeiten beläſtigen.
Dr. Baitſky würde das zweifellos ſelbſt regeln.
„Famos” beſtätigte der Aſſiſtent beglückt, „das halte auch ich
für das einzig Richtige.” Händedruck, Verbeugung. Befriedigt
ging man auseinander.
Herr Mark verſchwand auf ſeine ſtille, unaufdringliche Art
hinter der Doppeltür, wo im ſpärlich möblierten Vorraum der
Japaner Kito herumwirtſchaftete. Er hörte, daß der Präſident
im Bade wäre, ging aber doch hinein, denn er fand es
immer=
hin gefährlich, die Angelegenheit auf den nächſten Tag zu
ver=
ſchieben. So ſtand er alſo im Dunſt des weißgekachelten Raumes,
ließ das bösartige Knurren ſeines Chefs, der im Halbſchlaf in
der Wanne lag, phlegmatiſch von ſich abrinnen und gab dann
Dr. Szigetys vorſichtige Meldung weiter.
Zehn Minuten ſpäter erſchien er wieder auf dem Korridor,
atmete die tropiſchen Schwaden aus ſeinen Lungen heraus, ſtrich
die glatten Haare noch glatter und fuhr nach oben. Auf dem
Tiſchchen vor Clairemaries Salon mixte ein graziöſer junger
Mann ſchillernde Getränke aus ſchillernden Flaſchen, drinnen
hörte man die ſchöne Frau franzöſiſch reden, Baron Clemens'
naſalen Tenor und das ſpitzige Organ einer belgiſchen
Ariſto=
kratin, die ihren Bruder in Grütliberg beſuchte. Es ging ſchon
auf zehn, als Herr Mark Clairemaries Jungfer ins Zimmer
der Robinſon jagte, um ſich anmelden zu laſſen. Er trat ein,
einen Knopf ſeines Jacketts geſchloſſen, er lehnte den angebotenen
Stuhl ab, er blieb in dienſtlicher Haltung neben dem Tiſch ſtehen
und entledigte ſich unperſönlich und erbarmungslos ſeines
Auf=
trags. Der Robinſon wankten die Knie, nebenan weinte die
Gottlieb ſtille Tränen in Babys Deckenzipfel, vor der Tür
er=
zitterte die Jungfer bis in die Grundfeſten ihres
Dienſtboten=
herzens.
Barmherziger Gott, — man hatte nach etwas Hilfloſem,
Kleinem zu ſchlagen geglaubt und den Tiger ſelbſt aufgeſcheucht!
Mochte Dr. Quaß, mochte wer immer hier eindringen und die
Kreuzberg ſuchen, man würde keinen Laut mehr von ſich geben.
Miß Robinſon verſprach Unverſtändliches, ihre Lippen flatterten
wie in Froſt, — welcher Teufel hatte ſie geritten, der Gräfin
unverlangte Hilfe zu leiſten? Was ging ſie die Geſchichte
eigent=
lich an?
„Ich kann alſo dem Präſidenten ſagen, daß Sie richtig
ver=
ſtanden haben, Miß Robinſon?” kündigte Herr Mark abſchließend
an. „Sie werden ſich künftig ausſchließlich auf Ihre
Obligen=
heiten beſchränken, nicht wahr? Dr. Baitſky wünſcht keine
Palaſt=
revolution, und er erlaubt auch nicht, daß Fräulein Kreuzberg
grundlos beklatſcht oder angegriffen wird.‟ Er zeigte ein gut
geübtes Zweiſekundenlächeln. „Alles klar?!“
„Alles klar”, beſtätigte die Engländerin niedergekämpft.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil. i. V. Dr. C. 6.Quetſch für Feutlleron: Dr. Herbert Nette;
ſür „Gegenwart”: Dr. Herbert Nerie; für „Neich und Ausland‟: Dr. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. IX. 35. 19071. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Blutfriſchen Schellfiſch i. Schnitt Pfd. von 65 Han
Blutfriſchen Kabeliau im SchnittPfd. von 60 Han
Flſchfilet, küchenfert. zubereitet, Pfd. von 60 H an
Seelachs i. Schnitt 55 ₰ Goldbarſch Pfd. 48 8
Klippenſtör, Rotzungen, Blaufelchen
Prachtvoller Heilbutt im Schnitt . . Pfd. 1.10
Große Breſem Pf. 70,60 Flußbackfiſche Pfd. 35
Lebd. Karpfen Pfd. 1.20 Lebd. SchleienPf. 1.70
Seezungen, Flußhechte, Zander, Steinbutt
Grüne Heringe Pf. 28
Konſum=Kabeljan 35
Bratmerlans Pfd. 45 d
Marlnaden 759 159
la Süßbücklinge Pf.459
KielerSprotten Kiſte40₰
Täglich friſch gebackene
Fiſchkoteletts Pfd. 60S
Vereinigung früherer Leibgardiſten Darmſtadt
Samstag, den 2. November 1935,
abends 8 Uhr, findet im Saale der
Brauerei zur Krone, Schuſtergaſſe
Ganmenabend
mit Tanz
(9863
ſtatt. Hierbei erfolgt die Preisver
Dei teilung vom letzten Preisſchießen.
Die Mitglieder und deren Angehörige ſind hierz
Eintritt frei,
herzlich eingeladen.
Eltiſabethenſtr. 42 Teleſon367
Grüne Heringe . 28 J Küchenfert. i.
Kabeljau v. K.. . 33 + Kabelian . .. .
Bratſchellfiſch . . 35 5 Prima Seelacd
Goldbarſch ohne Kopf / Prima Schellf 0
Stinte — Stör
gew. Stockfi
Sehr preiswert:
Nordſee=Kabeljau im Schnitt /
Blütenweißes Kabelfaufitet. /C7
Heilbutt im Schnitt /
Feinſiſche: Rhein=Zander....!
Blaufelchen — Rotzungen — Seesd
Lebende Spiegelkarpfen, Schleien, Bref
Marinaden — Räucherwaren — Kon /
O Prompter Verſand nach allen Stadtteilen und
Weißbinder=
arbeiten werden
noch angenomm.
Gerhardt,
Beſſungerſtr. 68.
Der Tierſchutzverein Darmſtadt und
Umge=
bung lädt ſeine Mitglieder und alle Tierfreunde
zu einer Beſichtigung des neuen Tierheims in
Löcherwieſenweg (hinter den Eiſenbahnwerkſtätten
in der Frankfurterſtraße, am Samstag, den
2. November, 16 Uhr, ein. Treffpunkt vor dem
Tierheim.
(9867
Ein zum
Heeres=
dienſt
Eingezo=
gener verlor v.
Samstag auf
Sonntag ſeine
Armbanduhr.
Geg. Belohn.
ab=
zugeb. Näh. Gſch.
KURSA
für Anfänger und Vorgé
Beginn laufend
in unseren eigenen EA
Auskunft Dienstag bis Fe
10-12, 2-4 und 7-10 Uh
Deutsche Stenografe
Ortsgruppe von V
EckeZeughaus-u. Schleier
(Eing. nur Schleiermache‟
Verloren:
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Die vollendete Konstrektien
Frostantrieb-Schwingachses
deale Straßenlage
TRUMPF L7Ltr.
DER MEISTER DER KURVE
Vertr.: Müller & Ober, Rheinstr. 39 (8298a
Lange Nadel=
Broſche m.
ver=
ſchraubbarer
Ro=
ſette (Smaragd
mit Brillanten)
zwiſchen Karlſtr.
(Reſtaur. Sitte),
Nd.=Ramſtädter=
Str.,
Roßdörfer=
ſtraße. — Gegen
gute Belohnung
auf d. Fundbüro
abzugeben. (*dg
V
Verkauſcht
purde während
er Wein=Woche
ein Hr.=Mantel.
Taſcheninhalt:
Schlüſſel.
Einzutauſch. in
Reichert’s
Stuben.
V
Berbi
ALIN
Der 4100. Hary Aec!
Schwz. Kaße
Zugelaufen
Fiedlerweg 8.
m. H. Hildebrand u. Sus i.