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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 291
Dienstag, den 22. Oktober 1935
197. Jahrgang
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Anderomencher Memangsaartäaſch.
Undurchſichtige Lage. — Keine Veröffenklichung der franzöſiſchen Ankwork an England.
Weikere Verhandlungen zwiſchen London, Paris und Rom.
austauſch handle, und zwar als erſte Folge der über das
Wochen=
ende im Mittelmeer eingetretenen Entſpannung.
London krikk auf der Skelle.
EP. London, 21. Oktober.
n Zuſammenhang mit der Ende voriger Woche eingetretenen
kütnnung mehren ſich die Gerüchte, wonach zwiſchen
Lon=
ſoin Rom und Paris Verhandlungen über eine
olegung des oſtafrikaniſchen Konflikts auf
rſu der italieniſchen Forderungen im Gange ſeien. Einige
ſüte, wie der „Daily Herald”, halten es bereits für nötig, die
hirunig vor einem Stellungswechſel zu warnen. Andere
Blät=
ge der „Daily Telegraph”, warnen wiederum vor
übertrie=
mHoffnungen und weiſen darauf hin, daß ſich praktiſch
er Lage nichts geändert habe und ein Grund
jügendwelchem Optimismus nicht vorliege.
lie Lage iſt jedenfalls plötzlich wieder ſehr
un=
huir ſichtig geworden. Viele Anzeichen laſſen darauf
hlhufn, daß man zumindeſt im Augenblick in der Downing
üfret auf der Stelle tritt, was wohl einzig und allein
uird herannahenden Wahlen zurückzuführen iſt. Esiſtkaum
hryu ehmen, daß die Haltung Englands zu dem
ſtügri kaniſchen Konflikt weſentlich anders
url, denn die Erwägungen und Befürchtungen,
hn den letzten Wochen Englands Politik
dik=
haben, beſtehen unverändert fort und
ſteen auch kaum durch irgendeinen Vergleich
uts er Welt geſchafft werden.
Itereſſant iſt übrigens, daß die franzöſiſche
Ant=
dinote auf Englands Anfrage bezüglich einer
fran=
ſſiſſar Unterſtützung im Mittelmeer nicht veröffentlicht
eiyſen wird. In Regierungskreiſen wird offen zugegeben,
ſrankreichs Ja ſtark verklauſuliert iſt und kei=
Sus den engliſchen Hoffnungen auf eine eindeutige Antwort
ſtanchen hat. Nichtsdeſtoweniger wird die Note Frankreichs
Flagemeinen als „befriedigend” bezeichnet. Ob ſie England
ſiiſtlh befriedigt hat, wird ſich aus der Tatſache ergeben, ob die
eſe Regierung in den nächſten Tagen einige ihrer Schiffe
Im Mittelmeer abberufen wird.
luftakk zum engliſchen Unkerhaus.
n Dienstag tritt das engliſche Unterhaus zu einer
drei=
gion Ausſppache zuſammen. Im Vordergrund wird die
Außen=
bln3 ſtehen, zu der nicht nur der Außenminiſter, ſondern ſehr
mpſſeinlich auch der Premierminiſter Stellung nehmen wird.
ella den Grundton ihrer Darlegungen kann es angeſichts der
unchin engliſchen Feſtſtellungen keinerlei Unklarheit geben. Die
wikdner Regierung wird im Unterhaus erneut ihren Willen
Unnen, im Abeſſinien=Konflikt in voller Uebereinſtimmung mit
etzu handeln. Sie wird außerdem unterſtreichen, daß der
muzStreit, der den Völkerbund beſchäftigt, lediglich eine An=
Algheit des Völkerbundes und Italiens iſt.
I5s Auftakt zu dieſer Unterhausausſprache ſind auch die
Be=
üſingen um eine engliſch=italieniſche
Ent=
bümung zu bewerten, bei denen man auf beiden Seiten
ver=
han daß man gegenſeitig keinerlei feindſelige Gefühle hege und
ne ſin bereit ſei, dieſer Haltung nach außen hin Ausdruck zu
erkſen. Der günſtige Eindruck, den Entſpannungsverſuche bei
AelnZeteiligten hinterlaſſen haben, iſt unverkennbar, wenn auch
=betnd dort trotzdem ſehr energiſch fortgefahren wird, die alte
wira beizubehalten. So hat z. B. kein Geringerer als Snowden
jenſprtige Schließung des Suez=Kanals verlangt. Aber darüber
düc ach über die Tatſache, daß die Engländer ruhig
9hjahren, Truppen nach Aegypten zu
verſchif=
i end die Italiener ebenfalls dauernd neue
ſeärkungen nach Abeſſinien auslaufen laſ=
Deierſucht man im Augenblick hinwegzuſehen. Denn worum es
eh” ſt doch die Entſpannung, die ſich allerdings nur auf
Er=
gelungen bezieht, die als Ergebnis des Abeſſinienkonflikts zu
er=ſſen ſind. Von der Beilegung des Abeſſinien=Streites ſelbſt
R Mächſt noch nicht die Rede.Hier liegen auch die tatſächlichen
Mch gößten Schwierigkeiten. Denn was man vor Monaten
ſiſh erreichte, als noch Frieden herrſchte, das
üAietzt, nachdem die Gewehre losgegangen
jnſerſt recht nicht zu haben ſein, es ſei denn, daß im
zuuß ſer Lavalſchen Vermittlungsaktion eine gewiſſe Nachgiebig=
19er Engländer in die Erſcheinung treten würde, die es
Nigſtini geſtatten könnte, ohne Preſtigeverluſt „Das ganze
danü blaſen zu laſſen. Aber vorerſt kommt es den Italienern
mrch an, möglichſt raſch noch allerlei Eroberungen in Abeſſinien
ichFſtellen.
Lenn es richtig iſt, daß Muſſolini an den franzöſiſchen Mi=
Rſttgräſidenten einen Brief geſchrieben hat, in dem er ihm aus=
InlMerſetzt, daß ſeiner Anſicht nach die Zeit der Vermittlung
ccn icht gekommen ſei, dann könnte man daraus ſchließen, daß
er Uce auf Zeitgewinn arbeitet, den er in Abeſſinien
entſpre=
end u swerten will.
cnächſt liegt aber das Schwergewicht aller weiteren poli=
Entſcheidungen im engliſchen Unterhaus. Hier wird es
zeigen haben, was die Regierung will und wie das
un=
ar vor ſeiner Auflöſung ſtehende Parlament darüber
e721 Sobald hier Klarheit geſchaffen iſt, läßt ſich feſtſtellen, ob
ei gkn üpften Fäden mit Ausſicht auf ein günſtiges Ergebnis
eilegeſponnen werden können.
Englands Borbehalte.
EP. London, 21. Oktober.
iſte Gerüchte, wonach zwiſchen London, Paris und Rom
rfnsverhandlungen im Gange ſind, wurden am Montag von
Bendiger Seite beſtätigt. Gleichzeitig wird jedoch betont, daß
2Avorläufig nur um einen ganz unverbindlichen Meinungs=
Im übrigen legt man ſich jedoch in amtlichen Kreiſen ſehr
große Zurückhaltung auf. Im beſonderen wird erklärt, daß ein
italieniſcher Friedensvorſchlag für England nur dann
annehm=
bar ſein könne, wenn er auch die Zuſtimmung des Negus finden
ſollte.
Warum die franzöſiſche Ankwort nicht
veröffenklicht wird.
Während des Wochenendes haben die Sachverſtändigen der
maßgebenden engliſchen Stellen ſorgfältig die franzöſiſche Antwort
geprüft. Der Grund für die Nichtveröffentlichung der franzöſiſchen
Antwort iſt — wie von zuſtändiger engliſcher Stelle verlautet —
darin zu ſuchen, daß der diplomatiſche Meinungsaustauſch, auf
den ſich die Antwort gründet, teils ſchriftlich, teils mündlich vor
ſich gegangen ſei. Eine andere Begründung gibt der „Evening
Standard” wieder, der ſchreibt, daß die Antwort deshalb nicht
ver=
öffentlicht werde, weil Laval ſich ſehr offenherzig über die
eng=
liſch=franzöſiſchen Meinungsverſchiedenheiten ausgeſprochen habe.
Im übrigen glaubt das Blatt nicht, daß der engliſche
Außenmini=
ſter in ſeiner Unterhausrede am Dienstag auf Einzelheiten
hier=
über eingehen werde.
Engliſcher Rüſtungskredik für Abeſſinien?
EP. Paris, 21. Oktober.
Die Radio=Agentur meldet aus Adis Abeba, in dortigen
Krei=
ſen laufe das Gerücht um, daß von engliſcher Seite dem Negus ein
Kredit von zwei Millionen Pfund Sterling zum Ankauf von
Kriegsmaterial eröffnet wurde.
Weitere engliſche Berſkärkungen für Aegypken.
EP. Kairo, 21. Oktober.
Wie aus Alexandrien berichtet wird, ſind am Sonntag im
dortigen Hafen weiteres engliſches Kriegsmoterial und ein
Bataillon engliſcher Soldaten eingetroffen. Neue Truppen
wer=
den im Laufe dieſer Woche erwartet. Das Hotel „San Stefano”
eines der größten Hotels der Stadt, iſt in ein Militärlazarett
umgewandelt worden.
Brikiſche Flugzeuge zum Grenzſchuh in Brikiſch=
Somaliland.
DNB. London, 21. Oktober.
Wie aus Berbera gemeldet wird, ſind dem Kamelreiterkorps
in Britiſch=Somaliland drei Militärflugzeuge aus Aden
bei=
gegeben worden. Die Flugzeuge ſollen zum Patrouillendienſt
und zur Sicherung der Neutralität der Grenze verwandt werden.
Ikalieniſche Schiffe dürfen nur 24 Stunden
in briliſchen Oſtafrikahäfen bleiben.
DNB. London, 21. Oktober.
Wie aus Nairobi gemeldet wird, ſollen die Hafenbehörden
der britiſchen Gebiete Oſtafrikas italieniſchen Dampfern und
Schiffen, die für Italien gemietet ſind, verboten haben, ſich
länger als 24 Stunden in den Häfen aufzuhalten. Dieſe
Ver=
fügung iſt Reuter zufolge auf Grund der Neutralitätsgeſetze
erfolgt. Am Sonntag war ein italieniſcher Dampfer genötigt,
den britiſchen Hafen Mombaſſa mit einem Kohlenvorrat zu
ver=
laſſen, der ihm nur ermöglichte, den nächſten Hafen in Italieniſch=
Somaliland zu erreichen.
Aufſehenerregende Verhaftungen
in der Mandſchurei.
Hausſuchungen bei brikiſchen Angeſtellten.
Englands Generalkonſul proteſtierk.
DNB. Mukden, 21. Oktober.
Unter dem angeblichen Verdacht kommuniſtiſcher Betätigung
hat die japaniſche Polizei 60 angeſehene Chineſen chriſtlicher
Re=
ligion verhaftet. Unter den Feſtgenommenen befindet ſich ein
leitender Beamter der Hongkong=Schanghai=Bank, ferner Lehrer,
Aerzte, Studenten und Krankenſchweſtern der Presbyterianer=
Miſſion, ſowie verſchiedene Angeſtellte der britiſch=amerikaniſchen
Tabakgeſellſchaft. Die japaniſche Polizei hat bei mehreren
bri=
tiſchen Angeſtellten der Tabakgeſellſchaft Hausſuchungen
vorge=
nommen.
Die Verhaftungen haben in ausländiſchen Kreiſen ſtarkes
Aufſehen erregt. Der britiſche Generalkonſul hat bei den
Behör=
den Proteſt erhoben.
Blukiger Zuſammenſtoß zwiſchen Japanern
und Freiſchärlern in der Mandſchurei.
DNB. Charbin, 21. Oktober.
Wie die Agentur Rengo meldet, iſt es in der Provinz Kirin
ſüdlich von Tayutun zu einem ſchweren mehrſtündigen Gefecht
zwiſchen japaniſchen Truppen und 250 Freiſchärlern gekommen.
Bei dieſem Zuſammenſtoß ſollen die Japaner 14 Tote und 13
Ver=
wundete verloren haben.
Die Beſihzverhälkniſſe beim Suezkangl
Wem gehörk eigenklich der Kanal?
Das umſtrikkene engliſche Schließungsrecht.
In der Weltpreſſe ſind während der letzten Wochen
wieder=
holt Gerüchte über Erwägungen der engliſchen Regierung
auf=
getaucht, bei weiterer Verſchärfung der politiſchen Lage im
Mittelmeer den Suez=Kanal für italieniſche Truppen= und
Kriegsmaterial=Transporte zu ſperren. Es konnte dadurch
leicht der Eindruck erweckt werden, als ob die Engländer alleinige
Beſitzer des Kanals mit unbeſchränkter Verfügungsgewalt
dar=
über ſeien. In Wirklichkeit liegen die Dinge jedoch weſentlich
anders und komplizierter. Wir geben nachſtehend anhand
zu=
verläſſiger Unterlagen eine Darſtellung der gegenwärtigen Rechts=
und Beſitzverhältniſſe beim Suez=Kanal, der zum beſſeren
Ver=
ſtändnis eine kurze Ueberſicht über die Geſchichte und
Entwick=
lung des Kanals in den 66 Jahren ſeines bisherigen Beſtehens
vorangeſchickt ſei.
Erbauer des Suez=Kanals iſt bekanntlich ein Franzoſe
geweſen, der Vicomte Ferdinand de Leſſeps, deſſen Genie
und Tatkraft in den 11 Jahren von 1858 bis 1869 das mit den
damaligen Mitteln der Technik faſt unmöglich Scheinende
zu=
ſtandebrachte: die Verbindung des Mittelländiſchen und des
Roten Meers durch eine 160 Kilometer lange, in den
Wüſten=
ſand gegrabene Waſſerſtraße, die den von Europa nach dem
Fernen Oſten fahrenden Schiffen den rund 8000 Kilometer langen
Umweg um die Südſpitze Afrikas erſpart und dadurch
beiſpiels=
weiſe die Reiſedauer von England nach Indien um einen vollen
Monat verkürzt.
Zur Finanzierung des Kanalbaus war von Leſſeps die
„Compagnie du Canal de Suez” gegründet worden, deren 200
Millionen Franken betragendes Aktienkapital, das übrigens bis
heute unverändert geblieben iſt, ſich urſprünglich etwa zur Hälfte
in den Händen des Khediven von Aegypten befand. Das
reſt=
liche Kapital wurde zum überwiegenden Teil von
franzöſi=
ſcher Seite aufgebracht, während die Engländer ſich
merk=
würdigerweiſe am Suez=Kanal zunächſt kaum intereſſiert zeigten,
obwohl er doch für ſie, als die größte oſtaſiatiſche
Kolonial=
macht, von ganz beſonderer wirtſchaftlicher und politiſcher
Be=
deutung werden mußte. Die britiſche Regierung, an ihrer Spitzg
Lord Beaconsfield glias Benjamin Disraeli,
erkannte denn auch ſehr bald, welch’ ſchwere Unterlaſſungsſünde
hier begangen worden war, und als der Khedive Mitte der
ſiebziger Jahre in finanzielle Schwierigkeiten geriet und ſich zur
Geldbeſchaffung genötigt ſah, ſeine Kanalaktien an den
Meiſt=
bietenden zu verkaufen, da griff ſie ſofort zu und erwarb 1875
gegen Zahlung von 100 Millionen Franken das geſamte
ägyp=
tiſche Aktienpaket.
Seitdem alſo iſt England Großaktionär der „Compagnie du
Canal de Suez”, doch befindet ſich die Mehrheit des Kapitals
auch heute noch in franzöſiſchen Händen. Die Angaben
über die Höhe der britiſchen Beteiligung ſchwanken zwiſchen 40
und 45 Prozent; von den insgeſamt 32 Direktoren ſtellt
Eng=
land ſogar nur ein knappes Drittel, nämlich 10. Rein
wirtſchaft=
lich geſehen, kann alſo von einem beherrſchenden britiſchen
Ein=
fluß auf die Verwaltung des Suez=Kanals keine Rede ſein.
Und ſelbſt wenn es der engliſchen Regierung eines Tages
ge=
lingen ſollte, mehr als 50 Prozent der Aktien in ihren Beſitz zu
bringen, ſo würde ihr das doch praktiſch kaum allzuviel nützen,
da in die Satzungen der Compagnie ſ. Zt. wohlweislich
die Beſtimmung aufgenommen worden iſt, daß kein Aktionär,
einen wie großen Prozentſatz des Geſellſchaftskapitals er auch
ſein eigen nennen mag, mehr als die Beſchlußkraft von 10
Stimmen geltend machen kann. Ein kleiner franzöſiſcher
Kapita=
liſt, der von ſeinem Vater 10 Suezkanal=Aktien geerbt hat,
ver=
fügt alſo über genau die gleiche Stimmenmacht, wie die britiſche
Regierung mit ihren annähernd 300 000 Kanalaktien im Treſor!
Wie ſteht es denn nun aber mit den politiſchen
Rechts=
verhältniſſen beim Suez=Kanal? Hierüber iſt folgendes zu
ſagen:
Die der Compagnie am 17. Nobember 1869 vom ägyptiſchen
Khediven für die Dauer von 99 Jahren übertragene Konzeſſion
zum Betrieb des Suez=Kanals iſt ausſchließlich
wirtſchaft=
licher Natur und enthält keinerlei politiſche Rechte. Den Schutz
der Anlagen gegen evtl. kriegeriſche Angriffe ſollte Aegypten
übernehmen, in deſſen Hoheitsgebiet ſich der Kanal befindet.
Als nach der zu Anfang der achtziger Jahre erfolgten
Okku=
pation Aegyptens durch die Engländer eine Neuordnung des
internationalen Kanal=Rechtsſtatus erforderlich wurde, traten die
daran am meiſten intereſſierten Länder Frankreich, England,
Italien, Deutſchland, Oeſterreich, Rußland, Spanien, Holland
und die Türkei 1888 in Konſtantinopel zu einer Konferenz
zu=
ſammen und unterzeichneten nach längeren Verhandlungen
ge=
meinſam einen Vertrag, der in ſeinen weſentlichen Punkten noch
heute unverändert in Kraft iſt. Dieſer Vertrag beſtimmt, daß
der Suez=Kanal im Kriege wie im Frieden jederzeit für Schiffe
aller Flaggen ohne Unterſchied geöffnet ſein muß. Verboten iſt
ferner, ihn irgendeiner Blockade zu unterwerfen, wie überhaupt
die beteiligten Nationen nichts unternehmen dürfen, was die
Schiffahrt durch den Kanal hindern oder ſtören könnte. Im
Kriegsfall haben alle feindlichen Handlungen im Umkreis von
3 Meilen zu unterbleiben. Mit der Kontrolle über die
Einhal=
tung dieſer Beſtimmungen und dem Schutz des Kanals gegen
evtl. Uebergriffe wurde England betraut, das als ſtärkſte
Seemacht der Erde und Beherrſcher aller ſtrategiſch wichtigen
Punkte auf der Europa=Oſtaſien=Route hierfür beſonders
ge=
eignet ſchien.
Unter welchen Umſtänden wäre nun eine Schließung des
Suez=Kanals für weitere italieniſche Truppen= und
Kriegs=
material=Transporte rechtlich möglich: Sehr einfach:
Es gibt da nämlich den berühmten Artikel 20 der
Völker=
bundsſatzung, der beſagt, daß alle ziviſchen den Mitgliedern der
Genfer Inſtitution früher geſchloſſenen Abkommen und
Ver=
träge null und nichtig ſind, ſofern ſie den Statuten des
Völker=
bundes zuwider laufen. Nun argumentiert man folgendermaßen:
Falls der Völkerbund die Sperrung des Suez=Kanals für die
Italiener beſchließt, ſo wird dadurch der Vertrag von 1888, als
Widerſpruch ſtehend ohne weiteres
mit dieſem Beſch!
ungültig, und die engliſche Regierung hat in ihrer Eigenſchaft
Seite 2 — Nr. 291
als oberſte „Kanal=Polizei” nicht nur das Recht, ſondern ſogar
die Pflicht, dem Völkerbundsentſcheid entſprechend zu handeln.
Die Anſichten darüber, ob eine ſolche Auslegung von
Ar=
tikel 20 der Völkerbundsſatzung im vorliegenden Fall zuläſſig
iſt, ſind freilich ſehr verſchieden. Muſſolini insbeſondere hat
wiederholt und in unzweideutiger Form erklärt, daß er einen
dahingehenden Beſchluß des Völkerbundsrats niemals anerkennen
und jeden Verſuch zur Sperrung des Suez=Kanals mit der
Sprache der Geſchütze und Fliegerbomben beantworten würde.
Auch die franzöſiſchen Sachverſtändigen ſind, wie es heißt,
in dieſem Punkt durchaus nicht einer Meinung mit ihren
bri=
tiſchen Kollegen, wobei freilich nicht nur juriſtiſche, ſondern auch
wirtſchaftliche und politiſche Geſichtspunkte eine Rolle
ſpielen dürften. Man weiß ja, wie ſehr Frankreich darum
be=
müht iſt, ſeinem italieniſchen Freund und Verbündeten allzu
deutliche Mißfallensäußerungen ſeitens des Völkerbundes zu
er=
ſparen, und überdies würde es durch die Schließung des Suez=
Kanals ſelbſt an einer ſehr empfindlichen Stelle getroffen werden:
nämlich an ſeinem Portemonnaie. Da, wie oben bereits
erwähnt, mehr als die Hälfte der Suezkanal=Aktien in
fran=
zöſiſchem Beſitz ſind, iſt Frankreich natürlich auch der
Haupt=
nutznießer der vom Kanal abgeworfenen Gewinne — und
die ſind dank der zahlloſen fortwährend zwiſchen Italien und
Oſtafrika hin und her fahrenden Kriegstransportſchiffe in letzter
Zeit einfach phantaſtiſch. Für jede Tonne Schiffsraum, die den
Kanal paſſiert, erhebt die Compagnie 5,75 Goldfranken, für jeden
Maun Beſatzung ſogar 10 Goldfranken, ſo daß ſchon ein kleiner
5000=Tonnen=Frachtdampfer mit ein paar Dutzend Mann an
Bord insgeſamt etwa 25 000 Reichsmark zu bezahlen hat!
Viel=
leicht bekommt man jetzt einen Begriff davon, was Italiens
abeſſiniſches Abenteuer allein an Kanalgebühren koſtet
Noch ſteht der Suez=Kanal jedem Schiff offen, das der
Compagnie die verlangte Durchfahrtstaxe zu bezahlen vermag.
Wie es allerdings in ein oder zwei Wochen ausſehen wird, das
vorauszuſagen, iſt trotz der augenblicklichen Entſpannung genau
ſo unmöglich, wie den Fall der Kugel auf Rot oder Schwarz
beim Rouletteſpiel, das auch ſonſt eine fatale Aehnlichkeit mit
der in Genf betriebenen „Weltpolitik” hat .
Dr. Hermann Wollenweber,
Der SA-Aufmarſch in Limburg.
22000 59-Männer bekennen ſich vor Stabschef Luße
zum alten SA-Geiſt.
Limburg, 21. Oktober.
Am Sonntag fand in Limburg vor Stabschef Lutze ein SA.=
Appell ſtatt. Schon in aller Frühe marſchierten die Stürme unter
ihren Fahnen zum Marktplatz, wo gegen 2.30 Uhr Stabschef Lutze
auf der Tribüne eintraf. Gauleiter Sprenger ſowie Abordnungen
der SS., der Wehrmacht, der Landespolizei, der
Landesflieger=
gruppe, der HJ. und Vertreter der Behörden Platz hatten genommen.
Gruppenführer Beckerle meldete dem Stabschef 22 000 SA.=
Män=
ner angetreten. Darauf ergriff Stabschef Lutze das Wort zu einer
Anſprache, in der er u. a. ausführte:
Ich habe mich im Laufe der letzten Jahre überzeugen können,
daß überall in Deutſchland, im Weſten und im Oſten, im Norden
und im Süden, die SA. ebenſo treu und ebenſo ſtolz ſteht, wie
in den Jahren des Kampfes, mit demſelben Willen und demſelben
Glauben, mit Entſchloſſenheit zu arbeiten und zu kämpfen bereit
iſt für den Mann, dem wir uns alle verſchrieben haben.
Der Tag von Nürnberg, der erſt kurze Zeit hinter uns liegt,
hat am beſten gezeigt, daß nicht die recht hatten, die behauptet
haben, daß die SA. in Deutſchland jetzt überflüſſig ſei, ſondern
daß die recht hatten, die behaupteten, daß die SA. ſo lange
marſchiert, wie Deutſchland ſteht, und
Deutſch=
land ſo lange lebt, wie die SA. marſchiert. Wir
wollen den deutſchen Staat, wir wollen das ganze deutſche Volk,
und ſolange noch nicht der letzte Mann hinter uns ſteht, und
ſo=
lange noch nicht der letzte Mann dieſen Glauben an den Führer
in ſich trägt, ſo lange werden wir kämpfen auf den Straßen, in
den Arbeitsſtätten, und werden dieſen Glauben weitertragen bis
an den letzten Volksgenoſſen, bis an den letzten Deutſchen. Wir
denken aber auch nicht daran, Sabotage treiben zu laſſen von
Leu=
ten, die immer noch nicht mitarbeiten wollen. Sabotage treiben
zu laſſen an dem Werk des Führers, nur weil irgend etwas
die=
ſen Leuten noch nicht paßt. Es iſt ein kleines Häuflein, das ſich
abſeits ſtellt. Wir ſind bereit, all dieſen die offene Hand
hinzu=
halten, aber wir laſſen es nicht zu, daß das Werk des Führers
aufgehalten wird, und wir laſſen es nicht zu, daß durch dieſe
Quertreibereien Sabotage an dem Werk des Führers getrieben
wird.
Auf zwei Dinge werden wir nie verzichten:
Das iſt innenpolitiſch die Totalität der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung und außenpolitiſch die
Ehre des deutſchen Volkes. Dies ſind wir gewillt, bis
zum Letzten zu verteidigen, und wir werden es tun mit demſelben
heißen Herzen wie früher in der Zeit des Kampfes. Wir ſind
jederzeit bereit, dem Führer zu folgen. Wir ſind bereit, uns für
ihn einzuſetzen mit allem, was wir haben, für des Führers Werk,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Weinheimer Seniorenkonpent hat ſich aufgelöſt. Der
Weinheimer Verband Alter Korpsſtudenten iſt in Liquidation
getreten. Nach einem einſtimmigen Beſchluß wird die
Wachen=
burg für Schulungszwecke dem Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen
Studentenbund und dem Dozentenbund zur Verfügung geſtellt.
Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten iſt in Piräus
eingetroffen. Zu ſeinem Empfang waren der deutſche Geſandte,
der Bürgermeiſter von Athen Kotzias und die Vorſtände der
Olympiakomitees ſowie der Sportbehörden und der Landesleiter
der NSDAP. erſchienen.
Am Montag vormittag gegen 11 Uhr verließ der Kreuzer
„Karlsruhe” mit etwa 600 Mann Beſatzung, darunter 120
Ka=
detten, unter dem Kommando von Fregattenkapitän Siemens den
Reichskriegshafen Kiel zu einer Weltreiſe, die am 13. Juni 1936
in Kiel ihren Abſchluß finden wird.
Der ehemalige Verwalter der königlichen Schatulle in
Eng=
land, Sir Frederic Ponſonby, iſt im Alter von 69 Jahren
geſtor=
ben. Sir Frederic Ponſonby, der anläßlich des Gehurtstages des
Königs den Titel eines Lord Synonby erhalten hatte, war
ein=
undvierzig Jahre lang in den Dienſten des Königshauſes
geſtan=
den, in die er als Privatſekretär der Königin Viktoria
eingetre=
ten war.
Der deutſche Geſchäftsträger in Ecuador ſprach der neu
ge=
bildeten Regierung von Ecuador die Anerkennung der deutſchen
Regierung aus. Gleichzeitig iſt die neue Regierung von den
Ver=
einigten Staaten, von Großbritannien und Frankreich anerkannt
worden.
das für uns die Zukunft Deutſchlands bedeutet. Und dieſes
be=
kräftigen wir mit unſerem alten Schlachtruf: Unſerm
heißgelieb=
ten Führer ein kräftiges Sieg=Heil!
Nach Schluß der Rede erfolgte ein Vorbeimarſch auf dem
Adolf=Hitler=Platz, der ein eindrucksvolles Bild von der
Geſchloſ=
ſenheit nicht nur der SA., ſondern der geſamten
nationalſozia=
liſtiſchen Bewegung gab, denn außer 18 000 SA.=Männern der
Gruppe Heſſen marſchierten 4000 SA.=Männer der Gruppe
Weſt=
mark, marſchierten Abordnungen des Deutſchen
Luftſportverban=
des, der SS., die Nationalpolitiſche Erziehungsanſtalt
Orawien=
ſtein und 200 Mann des NSKK. vorbei. Nach dem Vorbeimarſch
entwickelte ſich das bunte Bild, das ganz Limburg in das Zeichen
der SA. ſtellte.
„Wunderprophel” Weißenberg erneuk vor Gericht.
DNB. Berlin, 21. Oktober.
Im Sitzungsſaal des Berliner Sondergerichts hat der
79jährige „Wunderprophet” Joſef Weißenberg mit 10 ſeiner
Anhänger Platz genommen. Diesmal wirft die Anklage ihm und
ſeinen Mitbeſchuldigten die illegale Fortführung ſeiner am
17. Januar d. J. verbotenen Sekte vor.
Nach den Ermittlungen der Vorunterſuchung hat der
Mit=
angeklagte Schriftleiter der Sektenzeitung „Der Weiße Berg”,
Franz Kurſowſky, nach dem Verbot ein Rundſchreiben
heraus=
gegeben, in dem die Mitglieder in verſteckter Form zur
Weiter=
zahlung von „Kirchenbeiträgen” aufgefordert ſurden. Die
An=
geklagten hielten nach dem Verbot auch noch Verſammlungen ab.
Eine dieſer ungeſetzlichen Zuſammenkünfte wurde, um über den
verbotenen Zweck hinwegzutäuſchen, als harmloſe Fachſitzung von
Heilpraktikern getarnt. Selbſt der grobe Unfug der
Geiſter=
beſchwörung wurde in ſpiriſtiſchen Geheimſitzungen fortgeſetzt,
an denen der „Meiſter” und ſein Hauptmedium Grete Müller
teilnahmen.
Das Berliuer Sondergericht ſprach im Weißenberg=Prozeß
alle elf Angeklagten eines Vergehens gegen § 4 der Verordnung
des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat (illegale
Fortſetzung einer verbotenen Vereinigung) für ſchuldig und
ver=
urteilte den 79jährigen Hauptangeklagten Joſeph Weißenberg und
den Schriftleiter der Sektenzeitung „Der weiße Berg”, Franz
Kurſowſky, zu je einem Jahre Gefängnis. Drei weitere
An=
geklagte, darunter das Hauptmedium Grete Müller, erhielten
vier, drei Angeklagte je drei, einer zwei und die reſtlichen zwei
je einen Monat Gefängnis. Die zu mehr als drei Monaten
Gefängnis verurteilten Angeklagten wurden, mit Ausnahme der
ſchwer leidenden Grete Müller, zum Strafantritt ſofort in Haft
genommen.
Ein Zwiſchenfall in der Berliner tſchechoflowakiſchen
Dienstag, 22. Oktober 14
Die franzöſiſchen Senakswahlen.
Ruhiger Verlauf im ganzen Lande.
Das franzöſiſche Junenminiſterium gab in der Nach=
Sonntag auf Montag folgende amtliche Statiſtik über
Senats=Erſatzwahlen aus: Konſervative (vor den Wahlen 3
ein Sitz, Verluſt 2 Sitze, Gruppe Marin (20) 16, Verluſt 4
Volksdemokraten (2) 5, Gewinn 3 Sitze, Linksrepubli
(Tardieu) (16) 18, Gewinn 2 Sitze, Unabhangige Radikale
Radikalſozialiſten (43) 39, Verluſt 4, Republikaniſche Sozio
(1) 1, Links=Unabhängige (3) 4, Gewinn 1, Neuſozialiſten
Verluſt 1, Altſozialiſten (6) 10, Gewinn 4 Sitze, Unabhä
Kommuniſten (1) 1, Kommuniſten (0) 1, Gewinn 1 Sitz.
Die Senats=Erſatzwahlen verliefen in ganz Frankreich
kommen ruhig, was angeſichts des ſehr beſchränkten D
körpers, der in Tätigkeit trat, nicht anders zu erwarten
Auch das Ergebnis entſpricht im großen und ganzen
de=
wartungen. Größere Verſchiebungen ſind nicht
verzeichnen. Das hervorſtechendſte Merkmal iſt die Zuru
der Sitze der Sozialiſten von 6 auf 10 und der Einzug
Kommuniſten in den Senat. Zum erſten Male wird
Luxemburg=Palaſt in der Perſon Marcel Cachins einen 2
echten Kommuniſten beherbergen. Cachin iſt bekanntlich
redakteur der kommuniſtiſchen Zeitung „Humanité” und Ko
oberſt in der ſowjetruſſiſchen Armee. Dieſe kleine Stärkun
Linken wird jedoch von dem Verluſt von 4 Sitzen der Ra
ſozialiſten und dem Gewinn von 5 Sitzen der gemäf
Rechten wieder aufgewogen.
Das Wahlergebnis geſtattet ſomit den verſchiedenen Suu
politiſchen Richtungen, Sieg zu rufen, was denn auch wi
geſchieht. Das radikale „Oeuvre” behauptet heute, daß
Linksmehrheit im Senat erweitert worden ſei, und das n
gerichtete „Echo de Paris” erklärt ebenfalls, daß die Waag
den Senatswahlen leicht nach rechts ausgeſchlagen habe. —
ſonders bemerkenswert iſt das Wahlergebnis im Departg
Niederrhein (Straßburg), wo ſowohl der Abgeordnete Obcn
als auch der Abgeordnete Eccard ein beſonders erbit
Deutſchenhaſſer, und auch der ehemalige Unterſtaatsſekretär
bei den Wahlen geſchlagen wurden. Gewählt wurdey
Departement Niederrhein Vertreter der Katholiſchen Volksru/
Der doppelte Wahlſieg des Miniſterpri
denten Lapal iſt in den Kreiſen der Regierungsmeh
mit großer Befriedigung aufgenommen worden. Die Regierm
preſſe will in dieſem Wahlſieg des Miniſterpräſidenten auch
Sieg der gegenwärtigen Außenpolitik Lavals erblicken.
rechtsgerichtete „Echo de Paris” erklärt, die Hauptſache ſei
Laval wieder gewählt worden ſei. Dieſer doppelte Sieg
Miniſterpräſidenten habe unter den gegenwärtigen Umſtaß
eine ganz beſondere Bedeutung. Falls der Miniſterpräſiden
dem einen oder anderen Departement geſchlagen worden
hätte die Linksfront dieſe Niederlage ſicherlich als ein
urteilung der Außenpolitik Lavals ausgelegt. Man würe /5 90
Gelegenheit benutzt haben, um die Regierung zu ſtürzen
würde einen jener unvernünftigen Kriegshetzer, vielleicht wwe
Herriot ſelbſt, an ſeinen Platz geſtellt haben, die bereit ſeien,heh
auf Italien zu ſtürzen. Es ſei daher nicht übertrieben zu
haupten, daß geſtern der Friede gerettet worden ſei.
nationaliſtiſche „Ami du Peuple” ſchreibt, das Land habe 39 in
durch die Stimmen der Wahlmänner zu verſtehen gegeben ſortät
es ſeine Politik begriffen habe und ſie billige. Das ſel ſſn daß
wahre Sinn der geſtrigen Wahlen. — Auch der nationali /usziorps
„Jour” anerkennt den Wahlſieg von Laval.
Geirge
Die Linkspreſſe feiert vor allem den unbeſtrittenen Wcllſoen by
der Linken im Seine=Departement, d. h. bei den Vororten e Ofie
ſich bereits bei den Gemeinderatswahlen als der „rote Eüiener
von Paris” erwieſen hatten. Von den Senatsſitzen des Smdie
Departements gewann die Volksfront nicht weniger als quietzt
Nur Laval und der ehemalige Sozialiſt Fiancette drangen 2y0 Krat
Fiancette gelang es, ſich gegenüber den radikaleren Perſö/l)i Gel
keiten durchzuſetzen.
Arthur Henderſon †.
DNB. Berlin, 21. Oktober.
Am Montag vormittag erſchienen auf der Berliner
tſchecho=
ſlowakiſchen Geſandtſchaft drei tſchechoſlowakiſche
Staatsangehö=
rige, und zwar der Fleiſcher Erwin Trunczek und die Maurer
Joſef Glasbasnia und Emil Wilczek, und verlangten, den
Ge=
ſandten zu ſprechen. Als ihnen erklärt wurde, daß der Geſandte
verreiſt ſei, gerieten ſie in Wut und fingen an zu randalieren.
Daraufhin wurden ſie auf Veranlaſſung der Geſandtſchaft von
dem Ueberfallkommando verhaftet. Die Unterſuchung gegen die
drei Ruheſtörer iſt eingeleitet worden und wird mit der größten
Beſchleunigung durchgeführt.
Im Alter von 72 Jahren verſtarb am Sonntay aben hu jede
Vorſitzende der Abrüſtungskonferenz und der einſtige A.=Kliener,
miniſter Englands, Arthur Henderſon. Henderſon war Ainen Su
Wochen ſchwer leidend und mußte ſich anfangs dieſer O40 ſich
einer Operation unterziehen.
A ſogar d
Arthur Henderſon, der am 1. Auguſt 1863 in Glasgow eſnd nat
boren wurde, war zuerſt Arbeiter und dann Gewerkſchußun ſich
beamter. Im Jahre 1903 wurde er zum erſten Male ins Pn) habe
lament gewählt, und bald errang er eine führende Stellurg=ppen
der engliſchen Arbeiterpartei. In den Jahren 1915/16 was beba
zum erſten Male als Unterrichtsminiſter Kabinettsmitglied. M wert
Jahre 1917 wurde er als Bevollmächtigter nach Rußland geſüen U
und im gleichen Jahr als Miniſter ohne Fach in das Kalz völ
Lloyd George berufen. 1924 wurde er Innenminiſter urdhigen
den Jahren 1929 bis 1931 leitete er im zweiten Kabinett /940
ma=
donald das Außenminiſterium. Im Jahre 1932 wurde Henddtierbot
zum Präſidenten der Genfer Abrüſtungskonferenz gewählt.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Was für das Gefühl der Allgemeinheit häufig als ſchon
längſt erledigt, oft vielleicht als vollkommen aufgegeben erſcheint,
iſt es für den Techniker vielfach noch lange nicht. Darum dürfen
wir uns nicht wundern, daß Gedanken und Pläne in manchmal
langen Zwiſchenräumen wieder auftauchen, die faſt ſchon in
Ver=
geſſenheit geraten zu ſein ſcheinen. Daß dem ſo iſt, hat ſein
Gutes. Wäre es anders, wir hätten keine Zeppeline, keine
Flug=
zeuge, und noch vieles ſonſtige würde uns fehlen, deſſen
Ver=
wirklichung zum Teil jahrhundertelang vergeblich verſucht
wurde. Dieſes zähe Durchhalten, dieſes immer von neuem
Ver=
ſuchen, hat zu einer ganzen Anzahl beträchtlicher Erfolge geführt.
Darum brauchen wir uns auch nicht zu wundern, wenn jetzt
eine Frage wieder auftaucht, die eigentlich noch gar nicht einmal
ſo alt iſt, wie manche andere von den vielen, deren ſtändiges
Wiedererſcheinen wir eben gekennzeichnet haben. Es iſt
die Frage der Einſchienenbahn.
Der Gedanke an dieſe nur auf einer einzigen Schiene
da=
hinfahrenden Bahn wird in erſter Linie dadurch immer wieder
angeregt, daß man ſich von ihr eine Erſparnis an Brennſtoffen
erhofft. Auf einer Schiene iſt die Reibung geringer als auf
zweien. Bei gleichem Aufwand an Brennſtoff muß daher eine
größere Geſchwindigkeit zu erzielen ſein. Eine gegebene
Ge=
ſchwindigkeit erfordert weniger Energie, als wenn ſie auf zwei
Schienen erzielt werden ſoll. Das iſt einfach und klar. Die
Schwierigkeit liegt darin, daß der auf der einzelnen Schiene
rollende Wagen dem Mann gleicht, der über ein frei
ausgeſpann=
tes Seil dahinlaufen will. Es müſſen beſondere Maßregeln
ge=
troffen werden, um ſtändig das nötige Gleichgewicht aufrecht zu
erhalten. Das iſt um ſo ſchwerer, als es ſich nicht wie beim Seil
um eine gerade Strecke handelt, ſondern als dabei auch
Krüm=
mungen zu durchfahren ſind. Hier ſucht die Fliehkraft den
Wagen aus der Schiene herauszudrücken. Während man bei der
Zweiſchienenbahn in der Krümmung die äußere Schiene etwas
höher legt, um der Fliehkraft entgegen zu wirken, läßt ſich dies
bei nur einer Schiene nicht durchführen. Die verſchiedenſten
Mittel wurden verſucht, wie kleine Stützräder, die mitliefen.
Dann ſetzte man auf einer heute noch in Irland in Betrieb
be=
findlichen Bahn Lokomotive und Wagen gewiſſermaßen
rittlings auf die Schiene.
Dieſe läuft, von Böcken getragen, etwa einen Meter über dem
Erdboden frei dahin. Sie läuft unter der Längsachſe der
Lokomotive entlang, die, um das Gleichgewicht herzuſtellen,
ge=
wiſſermaßen rechts und links herunterhängt. Rechts ein Keſſel
und links ein Keſſel, rechts ein Schornſtein, links einer, alſo
eine Doppellokomotive. In ähnlicher Weiſe ſind die Wagen in
der Mitte durchgeteilt. Auch Kreiſel kamen zur Verwendung,
um dem Wagen Stetigkeit zu verleihen. Die Achſe eines ſchnell
ſich drehenden Kreiſels läßt ſich nur äußerſt ſchwer aus ihrer
Lage bringen. Sie behält ihre einmal eingenommene Stellung
ſtarr bei. Dieſe Starrheit läßt ſich auch auf den Wagen
über=
tragen, in den der Kreiſel eingebaut iſt. — Daß für die
Ein=
ſchienenbahn aber auch noch andere Löſungen denkbar ſind,
be=
weiſt ein Plan, der gegenwärtig für einen beſonderen Zweck
ausgearbeitet wurde. Es handelt ſich dabei nicht nur um die
Erſparnis von Brennſtoff, ſondern auch um die beſſere
Aus=
nützung der beiden Schienen gewöhnlicher Eiſenbahngleiſe. Wenn
man ſtatt für jeden Zug zwei Schienen zu beanſpruchen nur
noch eine braucht, wird die eingleiſige Strecke ohne weiteres
zur zweigleiſigen, die zweigleiſige zur viergleiſigen. Es laſſen ſich
alſo in gleicher Zeit auf jeder vorhandenen Strecke mehr Züge
oder auch einzelne Triebwagen befördern. — Da die Schienen
bereits gegeben ſind und auf der Erde liegen, muß ſich der
Schwerpunkt ſtets über ihnen befinden. Er läßt ſich nicht unter
die Schiene verlegen wie bei der eben erwähnten Bahn mit
erhöhter Schiene in Irland. Das macht die Schaffung beſonderer
Maßnahmen zur Erhaltung des Gleichgewichts
nötig. Um dieſes leichter aufrecht erhalten zu können, iſt an
einen Betrieb mit einzelnen kleinen Wagen gedacht. Als Vorbild
für die Erzielung der nötigen Gleichgewichtslage diente bei der
Bearbeitung der ganzen Frage der Radfahrer. Dieſer hält ſich
bekanntlich dadurch im Gleichgewicht, daß er ſein Gewicht
ent=
ſprechend verlegt. Wie der Radfahrer, ſo ſitzt auch der Wagen
auf zwei hintereinander befindlichen, allerdings ſehr kleinen
Rädern. Um ein Abgleiten der Räder von der Schiene zu
ver=
hüten, ſind dieſe mit je zwei Spurkränzen verſehen. Auf dieſe
Weiſe entſteht eine Art von Führung, die bereits ein gewiſſes
Maß von Sicherheit gibt. Da dieſes Maß jedoch noch
keines=
wegs genügt, iſt noch eine beſondere Vorrichtung angebracht,
die ſich von ſelbſt auf das Maß der Fliehkraft einſtellt. Sie
be=
ſteht in der Hauptſache aus einem Pendel, das im hinteren Teil
des Wagens angebracht iſt. Jede Abweichung von der
Gleich=
gewichtslage bedingt, daß durch dieſes Pendel ſelbſttätig Ein=
richtungen in Betrieb geſetzt werden, die den nötigen AusA
ſchaffen. Den hauptſächlichſten Teil dieſer Einrichtungen 1I
eine Art von Ruder, gegen das der bei der Fahrt erzWk 2i
Gegenwind drückt, und zwar derartig, daß er immer die risteſo
Stellung des Fahrzeugs herbeiführt. Damit dies leicht geſchrn
Voh=
kann, wird der obere Teil der Schiene abgerundet, die eät4ilen
Veränderung, die an ihr vorzunehmen iſt. Im übrigen if it
Wagen ſtromlinienförmig gebaut. Aehnlich wie der RadfAM9
bedarf er während der Fahrt keiner weiteren Unterſtützung:. M )
wenn er an den Haltepunkten der Strecke zum Stillſtand koiter
muß dafür geſorgt werden, daß er nicht infolge von ungeſhen,
mäßiger Verteilung der Laſt in ſeinem Innern nach der jEnch
Seite umkippt. Um dies zu verhüten, ſind an beiden Slen
kleine Räder angebracht, die herabgelaſſen werden. Sobgl?Fſen
der Wagen in Bewegung ſetzt, werden ſie wieder vom Eul3)
abgehoben. Dieſe Stützräder ſitzen unter Schutzhauben, die Sel4 di
falls ſtromlinienförmig geſtaltet ſind. Die
Stromlinie macht unentwegt Fortſchritte.
Nachdem ſie ſich an Lokomotiven, einzelnen Triebwagen
Triebwagenzügen von beftimmter Länge bewährt hat, iſt
dazu übergegangen, auch bei langen Zügen gewöhnlicher
Stromlinienform zu verwenden. Aufſehen erregte die
Leing=
eines aus ſechs Wagen beſtehenden Zugs der Union Pa‟
Geſellſchaft in Amerika, der bei ſeinen Verſuchsfahrten Geſckn.
digkeiten von über 190 Kilometern in der Stunde erreicht EN”me
ſoll. Dieſer Zug gleicht wirklich einer Schlange, ſo lang, ſ94
und glatt iſt ſein Aeußeres. Die einzelnen Wagen vori
ungefähren Größe von D=Zugwagen liegen mit ihren El.
ſeiten dicht aneinander. Eine Verbindung durch Bälge iſ19
außen nicht mehr zu bemerken. An den Verbindungsſtelle!
finden ſich Drehgeſtelle. Die Wagen verjüngen ſich etwas
oben, die Wände und die in ihnen befindlichen Fenſter 1
alſo etwas ſchief. Dächer und Boden ſind gewölbt, ſo da),
eigenartiger Querſchnitt erhalten wird. Dieſer Zug aber Ra
nur das Vorſpiel zu weiteren Fortſchritten dar. Die gene
Geſellſchaft iſt dabei, einen Zug zu bauen, der aus neun 2=4
beſteht und der die eben genannte Leiſtung noch um ein en
liches übertreffen ſoll. Die denkbar weiteſtgehende Verwenk
von Leichtmetallen ſoll dazu beitragen, die Fahrgeſchwind!
des neuen Zuges über das bisher erreichte Maß zu ſter
Zu dieſer erheblich geſteigerten Fahrgeſchwindigkeit wird
weitere Vermehrung der Reiſegeſchwindigkeit dadurch treteik
die zur Einnahme von Betriebsſtoffen nötigen Aufenthalie
beträchtlich verringert werden.
Brag, 22. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 3
Mnentſcher Polſtop unn desd Scheven.
Hiende Regenfälle im Süden. — Italieniſche Abkeilungen bei Muſſa Ali von abefſiniſchen Skreitkräffen
umzingelt. — Größere abeſſiniſche Truppenbewegungen im Norden.
allen Berichten wird davon geſprochen, daß die Truppen mit
Das Gefecht am Schebeli.
neuen engliſchen Gewehren ausgerüſtet wären.
Kampftätigkeit iſt in Abeſſinien wieder etwas in Fluß
Im italieniſchen Heeresbericht wird ein
Waffen=
der Gruppe Muſtahil gemeldet. Dieſe Gruppe,
Operationsbaſis in Muſtahil am Webb Schebeli hat,
h im Laufe der letzten Tage
nach Nordweſten vorgear=
Aus dem italieniſchen
Hee=
geht aber hervor, daß
beſſinier erheblichen
Wider=
eleiſtet haben. Sie haben
Fgreifern empfindliche, aber
segs entſcheidende Verluſte
ſacht. Die Italiener ſtehen
einem Punkt des Schebeli,
genau ſüdlich von
ſhai befindet. Ihr Vorſtoß
s entſchloſſener Wille
ver=
werden, trotz der ſtarken
Rille, die namentlich in
die=
ſgend eingeſetzt haben, die
ee vorzutragen und die
Abeſ=
gnöglichſt raſch in das hinter
iegende Bergland
zurückzu=
e weit der rechte Flügel der
ber vorgedrungen iſt, läßt ſich
niicht feſtſtellen. Die
ita=
che Heeresleitung
eiſkret äußerſtes
Schwei=
ingsn nſe ille Telegramme der Kriegs=
Rezuärhrſtatter werden einer pein=
Een auiein ſenſur unterworfen. Vielfach
blicken gun die Telegramme nicht nur
ſache ſth, ſondern Tage bei den
Wieviel Waffenträger zur Zeit an den abeſſiniſchen Fronten
ſtehen, läßt ſich nicht genau feſtſtellen. Es dürften aber viele
Hunderttauſend Mann ſein. Sie bilden jedoch in
die=
ſer Zahl eine große Gefahr für das ganze
abeſ=
ſiniſche Verteidigungsſyſtem. Denn wenn es den
gräfft / doch die Regſamkeit der
dafllier auf allen Fronten. Sie
abüt inzweifelhaft mit der
An=
ies Marſchalls Badoglio zu=
Die Rückkehr der italieniſchen Konſuln in Abeſſinien.
ie zltübehörden, bis ſie expediert. Bekanntlich weigerte ſich der italieniſche Geſandte in Addis Abeba trotz mehrmaliger
Auf=
unfülu können. Aber unverkenn= forderung der abeſſiniſchen Regierung, in ſeine Heimat zurückzukehren. Er begründete dies
da=
mit, daß noch verſchiedene Konſuln nicht aus dem Innern des Landes zurückgekehrt ſeien.
Dieſes Bild, das ſoeben durch Sonderflugzeug überbracht wurde, zeigt den italieniſchen Konſul
Matteo Procho, geſchützt von bewaffneten Eingeborenen, die der Negus zur Verfügung
ſtellte, auf dem Wege nach Addis Abeba.
(Weltbild=M.)
ſiun, der mit ſehr genauen
An=
ſahſſtuen Muſſolinis in Erytrea eingetroffen iſt. Aber dieſe
weungen tragen der politiſchen Situation Italiens Rechnung,
hnlichſt größere Erfolge, wenn nicht gar eine Abſchnürung
eltens vom Oſten erheiſcht.
üſgim Norden Abeſſiniens eine überaus rege
gegel fiſeertätigkeit eingeſetzt hat, iſt es keineswegs ausge=
204 blfe, daß den Fliegern ſehr bald die Sturmkolonnen des
Ex=
ftuskorps folgen werden, deren Ziel darin beſtehen dürfte,
Goirge ſüdlich von Adua zu überqueren und in den ſich
an=
tühden breiten Flußtälern feſten Fuß zu faſſen. Aber eine
ſtiite Offenſive würde noch ganz andere Anforderungen an
1ätliener ſtellen als der Vormarſch auf Adua. Immerhin
ſitadie italieniſchen Verbindungswege bis
zur=
hn jetzt fertiggeſtellt ſein, die einen flotten
Trans=
tat Kraftwagen geſtatten. Sind die Italiener erſt einmal
eſrk ee Gebirgskämme ſüdlich von Adua hinweg, dann wird es
eüt icht ſchwer fallen, neue Waffenerfolge ſicherzuſtellen und
EGebiete einzukreiſen.
ör territoriale Gewinn iſt zwar im Augenblick nicht
ſonder=
af husz, jedoch kann wohl nicht mehr beſtritten werden, daß es
ige Yᛋülienern gelungen iſt, eine ganze Reihe von Häuptlingen
W)ühnen Sultanen längs der Grenze von Erytrea und
Somali=
eſiWfr ſich zu gewinnen, die keinen Widerſtand mehr leiſten,
üu ſogar die Waffen freiwillig abgeliefert haben. Dieſe
Vor=
ſche ind natürlich den Abeſſiniern nicht verborgen geblieben.
emit lmen ſich im ganzen Lande wie ein Lauffeuer
herumgeſpro=
uſt aud haben vor allem die aus dem Innern
heranmarſchieren=
z ppen in höchſte Erregung verſetzt, die, wie das jetzt in
PlAbeba der Fall war, nur mit großer Mühe davon
ab=
zütſati werden konnten, unter den Weißen ein Blutbald zu ver=
Rüln, Unverkennbar iſt aber der ſteigende Haß
zl?evölkerung gegen alles, was nicht zu den
ᛋühgen gehört. Gerade bei den neu heranmarſchierenden
niſt hm macht ſich übrigens ſchon die Aufhebung des Waffen=
HFſüverbotes nach Abeſſinien im günſtigen Sinne geltend. In
Italienern gelingt, die Truppenanſammlungen feſtzuſtellen und
mit Bomben zu belegen, dann muß das ſchließlich doch zu
unan=
genehmen Rückſchlägen führen, weil die Abeſſinier Blutopfer
bringen, ohne ſich verteidigen zu können oder ohne in der Lage zu ſein
die italieniſchen Bombenflieger herunterzuholen. Demoraliſierte
Verbände können aber ſehr leicht die Kampfesluſt der
Nachbar=
verbände in Mitleidenſchaft ziehen. Verſchiedentlich iſt es den
Italienern ſchon gelungen, Ortſchaften mit größeren Garniſonen
zu bombardieren und auch Munitionslager zu treffen. Im
allge=
meinen ſcheinen aber die Abeſſinier noch ſehr gut getarnt zu ſein.
Det ilglieniſche Heeresbericht über das Gefecht
am Schebeli=Fluß.
DNB. Nom, 21. Oktober.
Der au Montag um 14 Uhr ausgegebene italieniſche
Heeres=
bericht derzeichnet zum erſten Male einen größeren italieniſchen
Vorſtoß an der Somalifront. Der Heeresbericht hat folgenden
Wortlaut:
„General Graziani teilt mit: Am 18. Oktober haben
italie=
niſche Flugzeuge an der Front von Italieniſch=Somali eine
Stunde lang den abeſſiniſchen Stützpunkt Dagnerei, in der
Gegend der Schiaveli, am Fluß Webi Schebeli, mit Bomben
belegt. Es handelt ſich um einen militäriſchen Stützpunkt, wo
ein Angriff auf unſere Linien vorbereitet wurde. Nach dem
Bombenwurf; bei dem 5 unſerer Flugzeuge von Gewehrgeſchoſſen
leicht getroffen wurden, ſind die Eingeborenentruppen der Gruppe
Muſtahil unter Führung von Grenadiermajor Fava zum
An=
griff übergegangen. Sie ſchlugen den Feind trotz zähen
Wider=
ſtandes in die Flucht und bemächtigten ſich der befeſtigten
Stel=
lung. Die Abeſſinier wurden jenſeits dieſer Stellung von unſeren
Truppen verfolgt und zerſtreut. Sie ließen 50 Tote, ſehr viele
Verwundete und mehrere Dutzend Gefangene zurück. Die
Ver=
luſte der italieniſchen Eingeborenentruppen betrugen 14 Tote
und 40 Verwundete. In der befeſtigten Stellung hatte der Feind
zwei Geſchütze, zwei Maſchinengewehre, Hunderte von Gewehren
und viele Kiſten mit Munition zurückgelaſſen.
An dem Vorſtoß nahmen auch die Bewaffneten des Sultans
Olol=Dinle, des Häuptlings der Gegend des Scheveli teil. Dieſer
war früher von der abeſſiniſchen Regierung abhängig und iſt
jetzt auf unſere Seite übergegangen. Um ſeine Loyalität zu
be=
weiſen, bat er um Teilnahme an dem Gefecht. Das ſiegreiche
Gefecht von Dägnerei hat die ganze Gegend des Schebeli unter
unſere Kontrolle gebracht.
Von der Eritreafront iſt, wenn man von der normalen
ſtrategiſchen Fliegeraufklärung abſieht, nichts beſonderes zu
melden.”
Dem italieniſchen Vormarſch an der Somalifront wird in
unterrichteten Kreiſen große ſtrategiſche Bedeutung beigelegt da
die italieniſchen Truppen jetzt das Tal des Schebeli beherrſchen.
Sie haben die Ortſchaften Dagnerei und Burdodi am Schebeli
ſowie die Ortſchaft Schelawie, nordöſtlich von Dagnerei, beſetzt,
zahlreiche Gefangene gemacht und auch einige Kraftwagen
er=
beutet. Es verſtärkt ſich der Eindruck, daß die Italiener das
Schwergewicht ihres militäriſchen Vorgehens auf die
Somali=
front verlegen, wo General Graziani nach erprobten
Kolonial=
methoden vorgeht. Es hat den Anſchein, daß die Verbindung
zwiſchen Erythrea und Italieniſch=Somaliland ſo ſchnell wie
möglich hergeſtellt werden ſoll.
Das Plünderungsrecht der abeſſiniſchen
Krieger abgeſchafft.
EP. Addis Abeba, 21. Oktober.
Das alte Plünderungsrecht der abeſſiniſchen
Krieger iſt durch ein Edikt des Kaiſers
abge=
ſchafft worden. Auf Grund dieſes Ediktes müſſen alle
requi=
rierten Waren und ſonſtigen Gegenſtände bezahlt werden. Nur
Futtermittel ſollen in Zukunft von der Bevölkerung geliefert
werden. Dieſe Maßnahme zeigt, wie ſehr ſich der Kaiſer um
die Aufrechterhaltung der Diſziplin unter den Truppen bemüht.
Die Nachrichten vom Kriegsſchauplatz ſind auch
weiterhin ſehr ſpärlich und widerſpruchsvoll.
Feſt=
zuſtehen ſcheint lediglich, daß es weder an der Nordfront noch
im Süden zu irgendwelchen größeren Operationen gekommen iſt.
Im Süden machen die andauernden Regenfälle
ein Vordringen der Italiener faſt unmöglich,
erlauben es aber den Abeſſiniern, ihre Verſtärkungen in
Stel=
lung zu bringen. Augenſcheinlich werden die Abeſſinier
verſuchen, das ſtark befeſtigte Gorahai, den
Kuotenpunkt faſt ſämtlicher Karawanenſtraßen
in Ogaden und zugleich auch das hauptſächlichſte
Quellgebiet, mit allen Mitteln zu halten. Der
Beſitz von Gorahai wäre für die Italiener die Vorbedingung
für einen Vormarſch auf Harrar,
Augenſcheinlich finden auch an der Nordfront größere
Truppenbewegungen ſtatt, doch iſt von abeſſiniſcher Seite
hierüber nicht das geringſte zu erfahren. Von zuſtändiger Seite
wird immer wieder nur betont, daß die abeſſiniſche
Heeres=
leitung nach einem genauen Plan vorgehe und den Italienern
erſt in dem ihr geeignet erſcheinenden Angenblick Widerſtand
leiſten werde.
Nach längerer Zeit erhält man hier zum erſten Male wieder
Meldungen über den dritten Kriegsſchauplatz. Danach ſollen bei
Muſſa Ali an der Auſſa=Front, etwa 20 Kilometer nordweſtlich
der Grenze von Franzöſiſch=Somaliland, mehrere hundert
italie=
niſche Eingeborenen=Soldaten von Danakil=Kriegern abgeſchnitten
worden ſein und an Waſſer= und Nahrungsmittelmangel leiden.
Weitere 200 italieniſche Eingeborenen=Soldaten ſollen den
Danakilleuten bereits zum Opfer gefallen ſein.
Kriegsminiſter Mulugeia an die Fronk abgereiſt.
EP. Addis Abeba, 21. Oktober.
Der Kriegsminiſter Ras Mulugeta iſt am Montag morgen
an die Front abgereiſt. In ſeiner Begleitung befand ſich eine
kleinere Abteilung der kaiſerlichen Leibgarde. Andere
Abteilun=
gen folgten in kurzen Abſtänden und auf verſchiedenen Wegen,
begleitet von Packeſeln mit Maſchinengewehren, leichten
Gebirgs=
geſchützen und bemerkenswert reichlichen Munitionsvorräten. Der
Beſtimmungsort, dieſer Truppen, ſowie der bereits über das
Wochenende in Marſch geſetzten eigenen Armee des Ras
Mulu=
geta iſt augenſcheinlich Deſſie im Norden des Landes, wo die
abeſſiniſche Heeresleitung ihre Hauptſtreitkräfte zuſammenzieht,
um ſowohl nach Norden wie nach Oſten hin vorſtoßen zu können.
Nach 14tägiger Unterbrechung iſt nunmehr auch die
Telephon=
verbindung mit dem nördlichen Hauptquartier wieder hergeſtellt
worden, und der Kaiſer hatte eine längere Unterredung mit Ras
Seyum, der ihn, wie verlautet, ſeiner unwandelbaren Treue
ver=
ſichert hat. Es heißt, daß Ras Seyum als Gegenzug gegen den
Verra des Ras Gugſas zum König der Tigreprovinz ausgerufen
werden ſoll.
WSorſcher erzähll von Abeſſinien.
1 Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft eröffnete geſtern ihr
htarogramm mit einem ſehr gut beſuchten Vortrag von
Wohlenberg=Frankfurt über Abeſſinien. Dr.
GAwberg war Mitglied der letzten großen Frobenius=
Auition und er hatte Gelegenheit, monatelang im
hun Abeſſiniens zu reiſen und Land und Leute aus
unmit=
ſathtr Auſchauung kennen zu lernen. Eine große Anzahl
aus=
eügheter Lichtbilder veranſchaulichte ſeine intereſſanten Aus=
Eauen, die dem Zuhörer ein lebendiges Bild vom letzten
„üt nich Afrikas vermittelten.
eic Vortragende ſchilderte zunächſt in kurzen Zügen die
Errtne der abeſſiniſchen Geſchichte, die ſich über
1d4 200 Jahre zurückverfolgen läßt. Weſentlich war für ihn
Ehe die Hervorhebung aller jener Züge, die Abeſſinien zu
Eim Land mit ſtarken und alten Beziehungen über Afrika
Kußſtempeln. Ein nubiſch=äthiopiſches Volk, Aethiopien iſt
hilich der eigentliche Name Abefſiniens, nahm um 1000
Ga Aegypten in Beſitz; von hier aus erhielt rückwirkend
weſſhhen ſeine Kultur. Früh wanderten Araber aus
Süd=
u ſbii ein, die das Semitentum einpflanzten. Akſum heute
iſe 2ü genannte Stadt, früher ein Reich im Norden Abeſſiniens,
die hutz n 4. Jahrhundert u. Chr das Chriſtentum an. Die
Ver=
d/w rnit den koptiſchen Chriſten in Aegypten riß ſpäter
Gclnen Vorſtoß des Islams ab, und Abeſſinien wurde
ricſch=r eine Inſel, auf der das Chriſtentum zur Stagnation
un aigt. Im 16. Jahrhundert begann auch für Abeſſinien eine
Azeit; ein neuer Vorſtoß des Islams führte durch
Ver=
ttlu des Papſtes helfend die Portugieſen ins Land mit
mRRFfolg, daß es chriſtlich blieb. Dann fiel das Volk der
zieülee bur Süden her in das vom Krieg geſchwächte Land und
B E0 überall nieder, ſo daß heute das eigentliche Kernvolk
eſtſhen s, die Amharer, etwa nur ein Drittel der
Geſamt=
bößkung ausmachen.
9der Mitte des 19. Jahrhunderts riß König Theodor die
gtänzewwalt an ſich, bildete aus den verſchiedenen
Statthalter=
ain gein Reich und nannte ſich Kaiſer von Aethiopien. Sein
erh=dlen gegenüber den Miſſionaren und engliſchen Geſandten
kanlzte eine engliſche Strafexpedition. England gewann
türny das Spiel und Kaiſer Theodor erſchoß ſich. Auf ihn
otos ſochannes, der im Kampf gegen den Mahdi ſein Leben
h Dann kam Menelik II., der zum Teil aus taktiſchen
cnn die ſagenhafte ſalomoniſche Dynaſtie wieder aufrichtete
d 2lenen angeblichen Menelik I., Sohn des Königs Salomo
22f Rönigin von Saba, anknüpfte; Menelik II. war auch
Sieger von Adua. Er beſtimmte ſeinen Enkel zum Nachfolger,
aber unter der Herrſchaft ſeiner Tochter Zeoditu gelang es einem
Ras, dem heutigen Kaiſer Haile Selaſſi, den Löwenanteil an der
Macht zu erlangen. Es gibt heute in Abeſſinien alſo eine Gruppe,
die den gegenwärtigen Kaiſer nicht anerkennt und mit dem Erben
Meneliks geht.
In ſeinen weiteren Ausführungen beſchäftigte ſich der
Vor=
tragende vor allem mit dem amhariſchen Volk, das
haupt=
ſächlich im Norden Abeſſiniens wohnt, während der Teil ſüdlich
von Addis Abeba reines Kolonialland iſt, das Abeſſinien zu
einer Zeit, in der auch die europäiſche Koloniſation ihren
Höhe=
punkt erreichte, erwarb. Die Amharer ſind das Herrſchervolk, ſie
ſprechen Recht, ſie befehlen, ſie ſind die einzigen, die Gewehre
tragen dürfen. Mit Hilfe zahlreicher Lichtbilder vermittelte Dr.
Wohlenberg einen Eindruck vom Leben, von den Sitten und
Ge=
bräuchen dieſes Volkes, das zwar tapfer, aber grauſam und
herrſchſüchtig iſt. Zum Abſchluß gewährte der Vortragende ſeinen
ſehr intereſſierten Zuhörern auch noch einen Einblick in die
Arbeitsweiſe und Ergebniſſe der Forſchungsexpedition.
* Die Struklur der modernen Wirlſchaft.*
Welche Zwecke verfolgt Profeſſor Max Muß, der bekannte
Vertreter der Volkswirtſchaftslehre an der Darmſtädter
Techni=
ſchen Hochſchule, mit ſeiner neuen Veröffentlichung? Er ſagt
hierüber in ſeinem Vorwort unter anderem: „Im Zielpunkt ſteht
die Gegenwart; die Darſtellung beſchränkt ſich auf das tatſächlich
Beſtehende. Somit iſt ſie nicht eigentlich politiſch, nicht in dem
Sinne, daß ſie Ziele ſetzt und Wege weiſt. Vielleicht vermag ſie
aber die Erkenntniſſe zu fördern, die nötig ſind, um Ziele und
Wege zu finden. Denn jede Zukunſt wurzelt in der Gegenwart.
Jedes politiſche Wollen muß mit den Gegebenheiten ſeiner
Gegen=
wart rechnen. Dieſe unter dem geeigneten Geſichtswinkel ins
Bewußtſein heben, iſt der Dienſt, den wiſſenſchaftliche Arbeit der
Politc zu leiſten vermag.” Ob ſich mit dieſem Dienſt die
Bedeu=
tung der Wiſſenſchaft für die Politik erſchöpft, mag unerörtert
bleiben. Wichtig iſt hier, daß der Verfaſſer mit ſeinen
einleiten=
den Sätzen nachdrücklich, um alle Mißverſtändniſſe zu vermeiden,
die Grenzen und Umriſſe ſeiner neuen Arbeit abſteckt. Sie will
*)Die Struktur der modernen Wirtſchaft. Ein
Ueberblick über die Zuſammenhänge, die Geſtaltungen und Kräfte
in der Volkswirtſchaft. Von Dr. Max Muß, o. Profeſſor der
Volkswirtſchaftslehre an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt.
116 Seiten. 1935. Verlag Walter de Gruyter u. Co, Berlin
und Leipzig. RM. 3,60.
weder zu den verſchiedenen Streitfragen wirtſchaftstheoretiſcher
und wirtſchaftspolitiſcher Natur mit einem Für oder Wider
Stel=
lung nehmen, noch will ſie ſich mutmaßend oder vorſchlagend zu
einer künftigen Entwicklung der Volkswirtſchaft äußern — ſie iſt
zunächſt und in erſter Linie eine Darſtellung, der modernen
Wirtſchaft.
Stellen wir ſofort feſt — eine ausgezeichnete Darſtellung!
Ihr kommt infolge der überſichtlichen Stoffeinteilung und der
ſehr klaren Stoffbehandlung auch ausgeſprochen der Charakter
eines Lehrbuches zu. Eine erſchöpfende Erfaſſung des rieſigen
Gebietes der modernen Volkswirtſchaft war vom Verfaſſer nicht
beabſichtigt. Ausgehend von den Wandlungen der
Einzelwirt=
ſchaft unter dem Einfluß des freien Erwerbsſtrebens, hebt aber
Profeſſor Muß mit der ſicheren Hand des langjährigen Pädagogen
die großen Entwicklungslinien und das Weſentliche der
wichtig=
ſten Erſcheinungen und Einrichtungen des modernen
Wirtſchafts=
lebens hervor, verſieht es mit zahlreichem belehrendem Beiwerk
und verbindet in ſehr glücklicher Weiſe geſicherte theoretiſche
Er=
kenntniſſe mit den Nutzanwendungen, die ſie in der Praxis
ge=
funden haben. Eine Darlegung der wichtigſten Grundſätze der
nationalſozialiſtiſchen Wirtſchaftspolitik beſchließt das Buch.
Indem die Schrift die Struktur der modernen Wirtſchaft, ihre
Vorzüge und Schwächen aufzeigt, will ſie aber — und auch das
findet im Vorwort Ausdruck — über den reinen Lehrzweck hinaus,
Erkenntniſſe und Verſtändnis für die Neuordnung des
Wirt=
ſchaftslebens vermitteln. Sie bemüht ſich um die notwendige
Verbindung zwiſchen Werdendem und Gewordenem und damit
um das große Geſamtbild menſchlichen Wirtſchaftslebens, in das
ſich die Wandlungen der Wirtſchaftsſtruktur harmoniſch einfügen
müſſen.
Dr. C.
Großer Erfolg des Leipziger Thomanerchors
in Paris.
Paris, 20. Okt. Der Leipziger Thomanerchor, der als erſter
deutſcher Chor ſeit dem Kriege in Paris ſang, erzielte im Pleyel=
Saal einen ſchönen Erfolg. Die Leiſtung der Thomaner wurde
von dem vollbeſetzten Saal mit großem Beifall und lauten
Bravo=
rufen aufgenommen. Zuſammen mit dem Orcheſter der
Geſell=
ſchaft der Pariſer Philharmoniker brachten die Thomaner die
Kantate 67 und die Motette „Singet dem Herrn” von Bach,
ſo=
wie drei Kirchenlieder von Mozart zu Gehör. Unter der Leitung
von Kantor Dr. Straube füllten, die Knabenſtimmen klar und
rein den größten Pariſer Konzertſaal, obwohl deſſen Akuſtik nicht
einmal zu den beſten, zu zählen iſt. Das „Ave verum corpus”
mußte auf Wunſch der Zuhörer wiederholt werden.
Seite 4 — Nr. 291
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 22. Oktober 1935
* Gang durch den Herbſtwald.
Wie ſchnell ſich doch gerade in dieſen letzten Tagen das Laub
verfärbt hat! Als wir das vorige Mal hier gingen, begannen
erſt die Spitzen der Blätter zu gilben. Und nun raſchelt unſer
Fuß ſchon Schritt vor Schritt in Maſſen welken Laubes, deſſen
Duft zuſammen mit dem kräftig beizenden Rauch der
Kartoffel=
feuer dieſe ganz eigenartige und unverwechſelbare Atmoſphäre
ausmacht, die wir mit der Vorſtellung Herbſt, Spätherbſt
ver=
binden. Ja, es riecht wirklich nach Herbſt bei uns. Aber ſchelte
nur keiner dieſe Jahreszeit; ſchelte keiner die heftigen Winde,
die einen bald von vorn. bald vom Rücken her packen, wenn wir
ſo durch den Wald wandern. Dieſelben Winde ſind es ja, die die
bunten Blätter in tollem, ausgelaſſenem Wirbel hoch durch die
Luft tanzen laſſen, ehe ſie zur Erde ſinken. — Der Himmel über
uns iſt wie mit dicken grauen Tüchern, die ſich raſch über= und
zwiſchen einander ſchieben, verhangen. Aber gerade dieſes fahle
Grau macht ja den wunderbarſten Gegenſatz und Hintergrund zu
der leuchtenden Farbenpracht der Wälder. Denn die Wälder ſind
hunt; jetzt gerade in dieſen Tagen erleben wir ſie in der ſchönſten
Farbenvielfalt, gegen die uns das Grün des Sommerwaldes faſt
eintönig ſcheinen will. Das wechſelt vom zarteſten, lichteſten
Hell=
gelb über kräftige Orange= und lederbraune Töne bis zum ſatten
Blutrot. Wie ein farbig bewegtes Meer, aus dem nur die
dunkel=
grünen Spitzen der Nadelbäume hervorragen, wogt es zu unſeren
Füßen, wenn wir von einer der Höhen darauf hinunterſchauen.
Und wenn das Wolkengeſchiebe am Himmel zerreißt und ein
Sonnenſtrahl durchdringt — wie flammt das dann alles auf und
ſcheint zu brennen — Nein wir können den Herbſt nicht
gries=
grämig oder trübſinnig finden. So ein Gana durch die bunten
Wälder, die unſere Stadt umgeben, eine Wanderung, bei der wir
uns ſo recht äußerlich und innerlich vom Herbſtwind durchblaſen
laſſen — das iſt gewiß ein ebenſo ſchönes Erlebnis wie ein
ſom=
merlicher Spaziergang!
Landgerichtspräſident i. R. Geh. Rat Dr. Güngerich geſtorben.
Im 86. Lebensjahr iſt am Freitag ein hervorragender Richter
und Menſch, der frühere Landgerichtspräſident des oberheſſiſchen
Landgerichts in Gießen, Geheimerat Dr. Güngerich geſtorben,
der vom Hof Albach bei Lich ſtammt. Guſtav Güngerich wollte ſich
nach dem Beſuch der Gymnaſien in Gießen und Darmſtadt zunächſt
dem kaufmänniſchen Beruf widmen und arbeitete zu dieſem Zweck
bei der Firma Merck in Darmſtadt. Am Feldzug 1870/71 nahm er
als Kriegsfreiwilliger im Großherzoglich Heſſiſchen
1. Reiter=Regiment teil. Nach dem Kriege ſtudierte er
Rechts=
wiſſenſchaft an der Univerſität Gießen und war danach an den
Gerichten in Gießen und Lich und am Kreisamt Büdingen tätig.
Ende 1884 wurde er definitiver Staatsanwalt und im Sommer
1890 Amtsrichter in Darmſtadt, im Jahre 1894 Landgerichtsrat
am Landgericht der Provinz Oberheſſen und im gleichen Jahre
Erſter Staatsanwalt. Nach mehrjähriger Tätigkeit als
Ober=
ſtaatsanwalt und dann als Landgerichtsdirektor in Gießen ſeit
1905 in Darmſtadt, wurde er im Jahre 1908 zum
Landgerichts=
präſidenten in Gießen ernannt. Im Jahre 1923 trat er in den
Ruheſtand, den er in Gießen verlebte.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Wanderung
unſerer Frauengruppe war wie die am Sonntag zuvor ein
wirk=
liches Herbſterleben. Trotz aller gegenteiligen Befürchtungen
wölbte ſich über den Wanderern, die ſchon in der Frühe ſich
ein=
gefunden hatten, ein echt herbſtlicher Himmel, und ſein
gedämpf=
tes Licht ließ die herbſtbunte Pracht der Landſchaft eindrucksvoll
in Erſcheinung treten. Der Wanderweg über hochgewölbte Rücken
vorbei an tiefen, klammartigen Einſchnitten in die Sandſteindecke
war auch ganz beſonders geeignet, den Eindruck der Schönheit der
durchwanderten Gegend zu vertiefen. Von Höchſt i O. führte
zu=
nächſt die Wanderung über Rimhorn nach Lutzel=Wiebelsbach.
Nach längerer Raſt gings auf den Haingrund zu. Von hier wurde
der Weg nach dem Main eingeſchlagen. Beim Austritt aus dem
Walde entzückte das Auge der herrliche Blick auf das Maintal,
den Fluß und Klingenberg mit ſeinen berühmten Weinbergen.
Das freundliche weinfrohe Städtchen war das Ziel der
Wande=
rung, die ein paar fröhliche Stunden beſchloſſen. Die
Vorberei=
tung und Durchführung der Wanderung war das Verdienſt der
Klubg. Frl. Köhler und Frl. Rheindl, denen Klubg. Prof.
Wentzel den wohlverdienten Dank der Wanderer ausſprach.
Der Speſſartbund Klingenberg war durch eine Wanderung
ver=
hindert, mit uns zu gemütlichem Beiſammenſein ſich einzufinden,
ließ aber durch ein Mitglied herzliche Wandergrüße überbringen.
Wir danken auch an dieſer Stelle den Wanderfreunden vom
Speſſartbund für die Bekundung treuer Wanderkameradſchaft.
— Deutſches Rotes Kreuz, Heſſiſcher Alice=Frauenverein und
Frauenverein für Deutſche über See. Zu der heute Dienstag, den
22. d. M., abends, im Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden
Frauen=
verſammlung der NS.=Frauenſchaft, Abteilung Ausland, ſind
un=
ſere Mitglieder herzlich eingeladen. Es ſpricht die finniſche
Schrift=
ſtellerin Frau Ellen Klatt aus Helſingfors über die Arbeit der
Frau in Finnland, ſowie ihre eigene Tätigkeit in Deutſchland.
Umrahmt wird die Verſammlung von gymnaſtiſchen
Vorführun=
gen, bei denen die Gaureferentin für Leibesübung, Frau
Feld=
hus=Frankfurt a. M., ſpricht. Wir erwarten einen zahlreichen
Beſuch unſerer Mitglieder.
Evangeliſcher Bund. Heute, Dienstag, abend, iſt wieder
um 20 Uhr der alle vierzehn Tage ſtattfindende
Ausſprache=
abend im Gemeindehaus. Kiesſtr. 17.
Wochenſpielplan des Hefſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS. Dienstag.22. Oktober Anfang 20 Uhr, Ende gegen 2230 Uhr. — NS.
Kulturgemeinde H. 3. Vorſt.: „Die Pfingſtorge!”
Eine bayeriſche Moritat von Alois Joh. Lippl. Mittwoch.
23. Oktober Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr. — Haupt=
miete B, 5. Vorſt.: „Der Barbier von Bagdad”.
Komiſche Oper von Peter Cornelius. KLEINES HAUS. Dienstag,
22. Oktober Anfang 20 Uhr. Ende 23 Uhr. — NS. Kulturgem.
M, 2. Vorſt.: „Der Waffenſchmied”, Komiſche Oper
von Albert Lortzing. Mittwoch.
23. Oktober Anfang 20,00. Ende 22.45 Uhr. — Zuſatzmiete V.
3. Vorſt.: „Onkel Theodor”, Komödie von Selma
Lagerlöf.
— Heſſiſches Landestheater. Der Spielplan des Heſſiſche=
Landestheaters weiſt in dieſer Woche — eine Tatſache auf die
man wohl hinweiſen darf — in der Oper und im Schauſpiel nur
Werke deutſcher Dichter und Komponiſten auf, mit der einzigen
Ausnahme von Selma Lagerlöf, der großen ſchwediſchen Dichte
rin, die dem deutſchen Empfinden freilich nahe genug ſteht, un
nicht als „fremd” empfunden zu werden. Die Aufführung ihre
Komödie „Onkel Theodor” iſt übrigens auch bei der
geſtri=
gen Wiederholung ſo ſtark beſucht geweſen, daß man dem Wer
einen ungewöhnlichen Erfolg vorausſagen kann. Die nächſten
Aufführungen finden am Mittwoch und Sonntag ſtatt. De
Höhepunkt der Woche wird zweifellos die erſte Aufführung von
Richard Strauß' Oper „Die Frau ohne Schatten” ge
Donnerstag im Großen Haus bilden, zu der der Komponiſt Dr
Richard Strauß ſeine Auweſenheit zugeſagt hat. Darmſtadt kan
mit beſonderer Freude buchen, daß Richard Strauß, der größte
lebende Muſiker, innerhalb weniger Monate nun bereits zun
zweiten Male Gaſt des Heſſiſchen Landestheaters iſt, nachdem e
anläßlich der Feſtwoche im Frühjahr hier ſeine Oper „Arabella
ſelbſt dirigierte. Auch in unſeren Nachbarſtädten wird dieſe
Ta=
ſache beachtet, ſo daß beim Heſſiſchen Landestheater ſchon eine be
trächtliche Anzahl von Kartenbeſtellungen für die Vorſtellung an
Donnerstag aus Fraukfurt, Mannheim uſw. eingegangen iſt.
„Die Frau ohne Schatten” wird von Generalmuſikdirektor Ka
Friderich muſikaliſch, von Profeſſor Max Hofmüller ſzeniſch ge
leitet; die Bühnenbilder ſtammen von Profeſſor Leo Paſetti. Di
Hauptpartien ſingen Liſelott Ammermann, Hildegard Kleibe=
Martha Liebel, Heinrich Blaſel und Joachim Sattler.
Das Darmſtädter Schnurrbuſch=Quartett wird in einer
Zyklus von 5 Abenden in dieſer Spielzeit ſämtliche Beethove
Quartette aufführen. Der erſte Abend findet am 31. Oktober i
Kleinen Haus des Landestheaters ſtatt. Für den geſamte
Zyklus wird eine beſondere Miete mit ſtark ermäßigten Preiſe
aufgelegt, für die der Verkauf bereits heute beginnt.
Gr. Kaplaneigaſſe
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 22. Oktober 50
Iſt Weintrinken Luxus?
Herrſchaften, da habe ich kürzlich einer Unterredung zugehört,
die verdient in weiteſten Kreiſen bekannt zu werden. Ich ſitze da
eines Abends ſo recht wohlig nach des Tages Mühen und Laſten
in einem ſtillen Winkel eines unſerer ſchönen Darmſtädter Lokale
hinter meinem Schoppenglas und erfreue mich an der köſtlichen
Gottesgabe, die vor mir im Glaſe funkelt, als ſich am Nebentiſch
zwei neue Gäſte niederlaſſen. Der
eine, ein kleiner dicker Klos, dem
die Speckfalte in dem kurzen Genick
ebenſo ſchlecht ſtand, wie der dicke
Brillant an den kurzen
Wurſt=
fingern, der andere ein ſehniger,
braungebrannter Burſche, dem die
Liebe zur Natur aus allen
Knopf=
löchern blitzte. Sie hatten ſich
offen=
ſichtlich lange nicht geſehen und
wollten nun das Wiederſehen nach
altgermaniſchem Brauch würdig
be=
gießen. Nachdem ſie ſich eine Weile
gegenſeitig abſchätzend betrachtet
und ihre äußeren Veränderungen
ſeit den Zeiten ihrer gemeinſamen
Jugenddummheiten feſtgeſtellt
hat=
ten fragte der kleine Dicke der
wohl mit dem Ergebnis ſeiner
Vergleichsſtudien nicht ganz
zufrie=
den ſchien mit ziemlich mickriger
Miene „Na, was woll’n wir denn
trinken?” „Menſch,” lachte der
an=
dere, „frag doch nicht ſo ſaudumm,
was trinkt man denn hier
an=
ders als eine vernünftige Pulle!”
„Wein? Mann Gottes, glaubſt du
denn, ich wäre inzwiſchen Millionär
geworden?” nuſelte der Kleine,
wo=
bei er unauffällig den Brillanten
nach innen drehte. „Weißt du,
Dickerchen,” blinzelte das
Gegen=
über, „du ſiehſt zwar bald ſo aus,
aber beruhige dich, hier ſind wir im
richtigen Laden”. Unſer Wirt
ge=
hört nicht zu jenen, die im
ſchwar=
zen Senkel mit der Hoheitsmiene
vornehmer iſt, je höher die Preiſe. Dr. Lippert den erſten Trunk des Berliner Patenweins überreichten. (Scherl=Bilderdien
auf der Weinkarte ſind, und die
alle Unkoſten für den ſogenannten
des Tages Mühen und Laſten auch einmal ein Stückchen H.e
blut und Himmelsfreude mitbekommen. Luxus? Da kann i.3
mer die heilige Wut kriegen. Iſt das Luxus, wenn du hien
einen anſtändigen Schoppen für 30, 40 oder meinethalber,
vornehmen Klimbim auf den Wein ſchlagen. Oh. nein! Schau
dich um. hier ſiehſt du haufeſte, aber blitzblank geſcheuerte Tiſche
und ebenſo ſitz= wie trunkfeſte Stühle. Der Wein, der auf den
Tiſch kommt, iſt auch hieb= und ſtichfeſt nach Qualität und Preis.
Anheimelnd und urgemütlich iſt die ganze Bude, nicht ſo’n
moder=
ner Plunder.” „Ja, ſieh mal.” bedenkelte der Kleine, indem er
ſcheue Blicke um ſich warf”, hier mag das wohl noch gehen, aber
bei uns zu Hauſe, wenn ich da Wein trinke, da gucken die andern alle
und ſagen: Na, muß der aber Geld verdienen, daß er ſich ſo’n Luxus
erlauben kann.” „Quatſch, Luxus!” fuhr der Lange grob dazwiſchen.
„hört mir endlich auf mit eurem blöden Gequaſſel von dem Luxus!
Iſt das vielleicht Luxus, wenn wie noch vor wenigen Jahren der
Winzer für die Trauben eines ganzen Fuders Wein nur 120 bis
150 RM. oder für ein fertiges Fuder Wein mit 1000 Liter
In=
halt 250 bis 300 RM. bekam, oder iſt das vielleicht Luxus, wenn
der Weinbauer ſich dafür in den ſteilen Felshängen jahraus,
jahr=
ein geradezu abſchindet und unter den größten Entbehrungen dem
harten Heimatboden das Sonnengold der Traube, der edelſten
Frucht auf Erden abringt, nur um ſein hißchen kärgliches Daſein
zu friſten? Was ſo entſteht, das iſt kein Luxus, das iſt ein
ſchwer=
verdientes Gnadengeſchenk des Himmels, uns Sterblichen von dem
fleißigen, heimattreuen Winzervölkchen errungen, damit wir nach
Die fröhliche Wein=Werbe=Woche hat begonnen.
eines General=Direktors ebenſo. Seit Samstag wird in Deutſchland die große Werbewoche des deutſchen Rebenſaftes, das
hoheitsvoll ihre Gäſte begrüßen der deutſchen Traube und des Weines” durchgeführt. Cinen fröhlichen Auftakt bildete
und glauben, daß ihr Lokal um ſo. Veranſtaltung in Berlin, bei der Mädchen aus der Weſtmark dem Berliner Staatskomu
Mannes, aber wenn einer einen Schoppen Wein für Pfen.
träge trinkt, dann iſt das Luxus? Hört mir auf mit dem dun
Geſchwätz. Weißt du denn überhaupt, daß es eigentlich eine u
und Schande iſt, daß der deutſche Winzer immer wieder Not 1
muß, und daß das gar nicht nötig wäre, wenn jeder nu
bißchen national und ſozial dächte. Menſchenskind, beden
mal, wenn jeder erwachſene Deutſche nur jeden Monat
Schoppen Wein trinkt, dann iſt die deutſche Weinernte
reſtlo=
zehrt. Und das ſoll Luxus ſein? Unſinn, geſund iſt das.
dir einmal die vielen alten, rüſtigen Winzer an. Schau mi.)
ich bin auch kein Schwächling, habe auch die Taſche nicht ſtei
Neujahrstage verdrückt. So, und jetzt wird dem fleißigen Tiſ
Geld, aber mein Pflichtquantum Wein habe ich ſchon am chn,
zu Ehren eine Extrapulle getrunken.”
Gut gebrüllt, Löwe, jubelte mein altes Winzerherz bei // 6ch
Epiſtel. Ich müßte ja eigentlich ſchon längſt zu Hauſe ſein. Moieſe
ich kann es euch im Stillen verraten, dieſer Prachtkerl ha. fdn alt
ſo in Schwung gebracht und wir haben uns, nachdem der Peſtiſn
Dicke ſchon Leine gezogen hatte, noch ſo zuſammen angebieden. /Ans
wir der Einfachheit halber unſer Schoppenjahresquantum /iſe
auf einen Sitz erledigt haben.
WeinmattAli zeig
Die Aufgaben der Skandesbeamten.
In den Ausführungsbeſtimmungen zum Geſetz zum Schutz der
Familie wird den Standesbeamten aufgegeben, bei
Eheſchließun=
gen zunächſt noch etwas weitherzig zu Werke zu gehen. Sie ſind
nicht verpflichtet, das Geſundheitszeugnis in jedem einzelnen Fall
einzufordern. Das iſt auch ſchon im Geſetz zum Ausdruck gebracht.
Dafür haben ſie aber die Brautpaare hinreichend aufzuklären und
vor allem zu fragen, ob keinerlei Krankheiten vorliegen, die
ehe=
hindernd ſind. Soweit ſie glauben, Grund zu der Annahme zu
haben, daß derartige Krankheiten oder erbliche Belaſtungen
vor=
handen ſind, dürfen ſie ein Atteſt verlangen. Das
Ehetauglich=
keitszeugnis wird aber grundſätzlich gefordert, ſobald die
Bera=
tungsſtellen für Erb= und Raſſenpflege bei allen
Geſundheits=
ämtern auf Grund des Geſetzes vom 1. April 1935 eingerichtet
ſind. Dieſe Stellen ſind dazu da, dem einzelnen Volksgenoſſen mit
Rat und Tat zur Seite zu ſtehen. Sie werden künftig, wenn das
Ehetauglichkeitszeugnis für alle zur Pflicht wird, auch
nachzu=
forſchen haben, ob die Vorfahren der Brautleute mit den
Krank=
heiten belaſtet waren, die nach dem neuen Geſetz als ehehindernd
angeſehen werden. So wird man denn nach einigen Jahrzehnten
bei dieſen Beratungsſtellen zu einer erbbiologiſchen
Beſtandsauf=
nahme des deutſchen Volkes kommen, die es namentlich ſpäteren
Generationen geſtattet, ſich über ihre Vorfahren erb= und
raſſe=
mäßige Auskünfte einzuholen.
sparsam im Gebrauch. —
zahnptlegend, wunder-8
voll nachhaltig erfrischend 3
Verbandskag des Büromaſchinenhandels.
Der Reichsverband des Büromaſchinen= und
Organiſations=
mittelhandels hielt am 19. Oktober, anläßlich der
Sudweſtdeut=
ſchen Buro=Ausſtellung einen Verbandstag in Frankfurt a.M. ab.
Der Verbandsleiter. Herr Georg Meckel=München, begrüßte die
aus allen Teilen Deutſchlands erſchienenen Mitglieder. Aus
dem Geſchäftsbericht, den der Syndikus des Verbandes, Herr
Romahn, erſtattete, ging hervor, daß der Büromaſchinenhandel
unter der nationalſozialiſtiſchen Regierung einen
außerordent=
lichen Aufſchwung genommen hat und daß das Jahr 1934 eine
Umſatzſteigerung von 42 Prozent brachte. Der ſtellvertretende
Leiter des Verbandes, Herr Weinitſchke=Berlin, ſprach über die
Schulungsaufgaben des Verbandes. Herr Profeſſor Ruberg=
Frank=
furt hielt einen Vortrag über die Verbandsſtatiſtik als
Grund=
lage der Unkoſten= und Umſatzkontrolle. Hieran ſchloß ſich ein
Referat über lauteren und unlauteren Wettbewerb, das der
Leiter der Rechtsabteilung des Verbandes, Aſſeſſor Schmidt, hielt.
Zum Schluß ſprach Herr Schleu=Hamburg über die Zuſammen=
arbeit von Handel und Handwerk. Im Anſchluß an den
außer=
ordentlich intereſſant verlaufenen Verbandstag beſichtigten die
Tagungsteilnehmer die Büro=Ausſtellung.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
— Das Union=Theater zeigt den größten Sängerfilm dieſes
Jahres der bei jedem Zuſchauer helle Freude auslöſt. Benjamino
Gigli in „Vergiß mein nicht” mit Magda Schneider — Peter
Boſſe. Jugendliche ab 14 Jahre zugelaſſen.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male die
herrliche, unſterbliche Operette von Carl Zeller „Der
Vogelhänd=
ler” mit Marie Andergaſt — Wolf Albach=Retty — Lil Dagover.
Jugendliche ſind zugelaſſen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute mal was ganz
Be=
ſonderes „Helden von heute‟. Der „Bengali” der Lüfte. Ein
un=
gemein ſpannender Fliegerfilm in deutſcher Sprache. Jugendliche
ſind zugelaſſe
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig die berühmte
Kathe=
rinte Hepburn in „Morgenrot des Ruhms” (Morning
glory) mit Adolphe Menjou und Douglas Fairbanks jun.
Die Sülninenldagen Toilinen!
In den nächſten Tagen fahren die Sammelwagen durch
folgende Straßen. Das Winterhilfswerk bittet die Spende
Pakete mit der Adreſſe zu verſehen und in dieſelben ein Ind
verzeichnis zu legen.
Dienstag, den 22. Oktober 1935:
Alexanderſtraße, Dieburger Straße, Hohlerweg, Alfred=Ad
Weg, Mendelſohnweg, Breitwieſenberg, Voglerweg, Regaz0l ſch.
Weberweg, Heinrich=Rink=Weg. Heinz=Heim=Weg, Löwenſtenu
Rodinghweg, Flotowſtraße, Schilbachweg, Ziegelbuſchweg,
Emſer, Aeußere Ringſtraße (nördl. Dieburger Straße), Spil
ring, Schlageterſtraße (öſtl. Pankratiusſtraße) Liebfraueml
(öſtl. Pankratiusſtraße), Kittlerſtraße, Taunusſtraße, Lichterdſl
ſtraße, Heinheimerſtraße, Riegerplatz Mauerſtraße, Magda
ſtraße, Kaupſtraße (öſtl. Pankratiusſtraße), Wenckſtraße, Wügſ
ſtraße, Lauteſchlägerſtraße, Kranichſteiner Straße, Kaſtanierſſt Zeit,
Mittwoch, den 23. Oktober 1935:
Landgraf=Georg=Straße, Kl. Ochſengaſſe, Gr. Ochſen)
Schloßgraben, Schloßgaſſe, Geiſtberg, Obergaſſe, Rundeturm
Moldie Si ilandie Gaichie erref
Chriſtians=Weg, Erbacher Straße, Beckſtraße (nördl. Darmſt
Dreibrunnenſtraße, Wingertsbergſtraße, Fiedlerweg, Seiter
Speſſartring (ſüdl. Dieburger Straße), Aeußere Ringſtraße
Dieburger Straße).
Sannlung von Marmelade, Gele und Hondlt”
In den nächſten Tagen werden Mitglieder der NS.=FrMi,
ſchaft in den Haushaltungen der einzelnen Ortsgrupper
Stadt Darmſtadt Marmelade, Latwerge, Gelee und Honig fI.
Verſorgung der Bedürftigen mit Brotaufſtrich ſammeln. — S
lich kann jede Hausfrau aus ihrem Vorrat an Eingemc)
wenigſtens ein Glas Marmelade oder Gelee entbehren!
Anni=Delp=Quartett Wir weiſen nochmals darauf hir
der Kammermuſikabend an welchem das A=Dur=Quartet
Beethoven und das D=Moll=Quartett von Schubert (Tod
Mädchen), zur Aufführung gelangen, nicht, wie urſprünglick
geſehen, am Donnerstag, dem 24. Oktober, ſondern Frei
den 25 Oktober, ſtattfindet.
— Krematoriumsbeſichtigung. Die Großdeutſche Feuer!9
tung V. V. a. G., Berlin, Ortsleitung Darmſtadt. veranſt90/
auf dem Waldfriedhof am Sonntag, dem 20. Oktober 1935
mittags, eine Beſichtigung des Krematoriums und Urnen
Infolge der überaus großen Beteiligung mußten zwei Füülrl
gen durch das Krematorium und Urnenhain vorgenommen 40
den. Der Veranſtaltung wurde allgemein ſtarkes Intereſſ /4
gegengebracht.
Herrn Schuhmachermeiſter Wilhelm Kohle zu ſeinem viln
jährigen Arbeitsjubiläum im Schuhhaus Fr. Soeder. C4
zeitig feiert er ſeinen 70. Geburtstag in geiſtiger und k14.
licher Friſche. Der Jubilar iſt auch heute noch in ſeinem
tätig, ein Beweis des guten Einvernehmens mit ſeiner
Hervorzuheben ſind ſeine hohen menſchlichen und guten fach
Eigenſchaften in ſeinem Beruf. Möge dem Meiſter noch ein?it
froher und ſchöner Lebensabend beſchieden ſein.
Frau Eliſabeth Stephan Witwe, Eberſtadt, die hei!
Jahre alt wird.
Frau Lutz, Schlageterſtr. 58, die am 20. Oktober
78. Geburtstag feierte.
Fachwerkbauken in Heſſen.
ſs rag von Geh. Baurat Prof. D. Walbe bei der 473.
Ver=
ſtmltung des Vereins für Ortsgeſchichte und Heimatkunde
„Alt=Darmſtadt”.
y auchem der Alt=Darmſtadt=Freunde mags ſo gegangen ſein,
es der 1. Vorſitzende zum Eingang beſchrieb: die Sonne der
ſu genen Woche mag ihn gelockt haben zu einem Gang durch
ſt” imat. Des Jahres reichſte Zeit iſt gekommen. Nach einem
r Juſtinus Kerners bringt ſie uns das Vermächtnis der Na=
1rauben und Wein. Dem Wanderer aber bietet ſich jetzt der
in ſeiner Farbenpracht dar. Begeiſtert von ſo viel Schönheit
ald und Feld tritt er ein in ein Dörfchen, wo die freundlichen
verkhäuſer ſtehen, um Einkehr zu halten. Dem Fachwerkbau,
ir gerade unſere Heimat ſo reich iſt, galt der letzte Vortrag.
Baurat Prof. I). Walbe, einer der beſten Kenner nicht
s heſſiſchen Fachwerkbaues, ſprach über „Fachwerke in
Weſt=
all and, beſonders in Heſſen”.
der Vortrag war eine Reiſe mit ausgezeichneten Aufnahmen
die Fachwerkgebiete Weſtdeutſchlands. Häuſer in
Braun=
ig zeigten mit ihren gleichmäßigen ſenkrechten und waage=
Balkenlagen eine ruhige Regelmäßigkeit. Die quadratiſchen
ſe chteckigen Gefache ſind ganz ohne ſchmückende Füllung, nur
aggen, die die vorgekragten Geſchoſſe ſtützen, ſind profiliert.
Bauernhaus Niederſachſens verwendet nur das nötigſte
rk, wodurch die Ruhe und der Ernſt dieſer großen Häuſer
weiten Einſamkeit des ebenen Landes noch verſtärkt wird.
öanz anders als der niederſächſiſche Menſch iſt der Rhein=
Moſelfranke geartet. Ein Spiegel ſeiner Beweglichkeit
heiterkeit iſt ſein Haus. Es iſt überzogen von einem Gewirr
er und krummer Hölzer. Beſonders geſchweifte Hölzer weiß er
erlei Muſtern zu ſügen und damit ſeinem Haus ein ſchmuck=
„Ausſehen zu geben, Rheiniſch iſt auch die Hervorhebung
Fenſtergruppe durch einen Erker, deſſen Rahmen reiches
zwerk ziert.
öleichmäßig und ſchwer iſt das Fachwerk des
Vogels=
s, ernſt wie ſeine Bewohner nur wenig und ruhiger
ſuck iſt angebracht. Hier im Vogelsberg wird deutlich, daß alles
werk Sinn hat. Aus der Stärke und Stellung der Balken läßt
ui die innere Einteilung des Hauſes ſchließen. Z. B. bezeichnet
ärkere, durch den „wilden Mann” abgeſtrebte Bundpfoſten
Urſatz einer Wand im Innern des Hauſes. Auch die 3 oder
en des Hauſes ſind am Fachwerk abzuleſen: Wohnung,
Ein=
mit Küche, Stall und — im hohen Vogelsberg — Scheuer. Der
üu Schmuck der bekannten Teufelsmühle zu Ilbeshauſen iſt vom
ungiſchen Fachwerk beeinflußt. Zum ſchönſten und beſten
Fach=
beſſens gehören auch die Fachwerkkirchen, an denen gerade
ſogelsberg ſo reich iſt. Hier zeigt das Fachwerk keinerlei Will=
Das äußere Geſicht dieſer Kirchen iſt von innen her bedingt.
iEmpore, ein Gewölbe verlangen ſtärkere Balken und Pfoſten,
dilewieder Streben. Bei aller Einfachheit entzückt immer wieder
uisna leriſche Balkengefüge das Auge des Wanderers. Rudlos bei
Luerbach hat die reizvollſte der oberheſſiſchen Fachwerkkirchen.
das Fachwerk des Maintals iſt von der rheiniſchen
zchruckfreudigkeit erfüllt. Unruhig iſt das Fachwerk im Ried
duun den eigenartigen Brauch der Weißbinder, die Balkenfugen
vertünchen. Maleriſch, aber nicht wild wie an Rhein und
o iſt das Fachwerk der Bergſtraße und des Odenwal=
Das Bauernhaus des Odenwaldes iſt als Gebirgshaus aus
i begebenheiten der Landſchaft heraus erwachſen. Das ſoge=
Nume alemanniſche Haus hat ein ſteinernes Untergeſchoß, in dem
e: Stall befindet. Darüber erhebt ſich ein einſtöckiger
Fach=
hlau, zu dem eine hohe Treppe hinaufführt. Treppe und
Haus=
ſe ud oft mit beſonderem Geſchick geſtaltet und ausgeſtattet
Miten.
(inige Anſichten von neuen Fachwerkbauten zeigten, daß
mit=
ſite das Fachwerk ganz ſinnlos und nur als Schmuck verwendet
bün Schon oben iſt auf die bautechniſche Aufgabe des Fachwerks
ihnavieſen worden. Die modernen Fachwerkarchitekten ſollten
en alten Zimmerleuten in die Lehre gehen, unſere Heimat
zu ihnen eine Fülle beſter Beiſpiele.
as Fachwerk der Umgegend Darmſtadts, meiſt
m 300 entſtanden, iſt ſehr ruhig. In den dünnen und geraden
Byln zeigt ſich die Mitwirkung des Holzhandels, der dem
Zim=
nnnann dieſe Balken lieferte. Früher konnte er ſich ſelbſt im
Aud die Bäume ausſuchen, die ihm ganz nach ſeinem Wunſch
ge=
ſawoder gebogene Hölzer gaben.
leußerſt maleriſch iſt wieder das elſäſſiſche Laubenhaus
m ſetzwerkmuſter im Giebelfeld, während das ſchwäbiſche
umit ſeinen großen Flächen zwiſchen ſparſamem Fachwerk herb
in Schwaben hatte die Reiſe ihr Ende gefunden. Zum
herz=
ſchn und dankbaren Beifall der Zuhörer fügte der Vorſitzende
ſach iefe, bedeutungsvolle Worte über die deutſche Seele, die aus
eit achwerkbauten zu uns ſpricht, und über die Heimat, die kein
hcünk iſt, ſondern in heißem Bemühen erworben ſein will. Der
Unen ſchloß mit einem Gedenken der Kämpfer von Leipzig vom
Altober 1813, deren Sehnſucht nun nach 120 Jahren ſich
herr=
chrfüllt hat.
lächſte Veranſtaltungen: Am Samstag, 26. Okt.,
ſſich „Alt=Darmſtadt” um 15 Uhr, am Böllenfalltor, zu einem
m durch den herbſtlichen Ludwigshöhwald, unter Förſter H.
bſteins Führung. — Am 31. Okt. ſpricht Prof. Dr.
Berg=
ſrin über „Das deutſche Sprichwort in ſeiner Bedeutung für
Stz.
ſufe Zeit.”
N5=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Oktober: Fußwanderung nach dem Darmſtädter Waſſer=
Albei Eſchollbrücken. Beſichtigung des Waſſerwerks.
Marſch=
ſic ungefähr 4 Stunden. Teilnehmerkoſten: keine (
Ruckſackver=
eung). Treffpunkt: 8 Uhr Marienplatz.
7. Oktober: Fahrt in den Hochtaunus: Reichsautobahn
urt a. M. — Bad Soden — Königſtein — Rotes Kreuz—
füner Feldberg (827 Meter) — Großer Feldberg (880 Meter)
uingen (Mittageſſen und Aufenthalt) — Bad Nauheim —
ſri cherg — Oberroßbach v. d. H. — Köppern — Friedrichsdorf
49 Homburg v. d. H. — Oberurſel — Ffm. — Reichsauto=
Am Teilnehmerkoſten: 3,80 RM. (ohne Verpflegung), 4.70 RM.
MiMlittageſſen), Abfahrt: 7 Uhr „Haus der Arbeit”, Bismarck=
FM19.
Kommt alle zu unſerem Winzerfeſt!
i ſämtlichen Räumen des Saalbaues feiern wir zum
Ab=
hlauß der Weinwerbewoche unſer KdF.=Winzerfeſt! Schlupp
bige auf. C. Llach aus Mainz ſingt. Alle müſſen mitſingen!
ſameld wird nicht erhoben. Eintritt 50 Pf. — Karten ſind ab
bfüü bei allen Orts= und Betriebswarten und in unſerer
Ge=
hic ſiſtelle zu haben. Niemand verſäume dieſen Abend!
„Kraft durch Freude”=Sportprogramm des Tages.
beute Dienstag finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik
Spiele, nur für Frauen, Goethe=Schule, Viktoriaſtr. 31,
0N 0—*21 Uhr. Leibesübungen für Aeltere, für
Friug, Eliſabethenſchule, Sandſtr. 12, von 20—21 Uhr. Leich=
55eräteturnen, Männer und Frauen, Hauswirtſchaft=
Ncu Zerufsſchule, Lagerhausſtr. 7. von 20—21 Uhr. Ski=
Gym=
ahk für Männer und Frauen. Turnhalle des Ludwig=
Geächs=Gymnaſiums, Soderſtr. 31. von 19.30—20.30 Uhr. Beſorgt
Auch as neue Sportprogramm. Es gibt Auskunft über alle
un=
erilurſe. Erhältlich bei „Kraft durch Freude‟, Bismarckſtr. 19,
Fe6663.
Kameradſchaftliche Veranſtaltung der Grundlehrewerkſtätte
Datuta dt. Die Schüler der Grundlehrewerkſtätte. Darmſtadt,
deFantlich eine gemeinſchaftliche Einrichtung der Deutſchen
Ar=
leikoit und der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer
Aytadt, hielten am vergangenen Sonntag ihre erſte
diesjäh=
gie ameradſchaftliche Veranſtaltung ab. Nach einem gemein=
Hitchen Spaziergang durch den herbſtlich geſchmückten Wald,
im a Beſichtigung der Frontkämpfer=Siedlung und der
Reichs=
ühn verſammelten ſich alle Teilnehmer im großen Saal der
ſitte Rummelbräu, der bis auf den letzten Platz beſetzt war.
ue Porträge und Vorführungen der Grundlehreſchüler wurde
ſiel Aranſtaltung verſchönt, die gleichzeitig von den flotten Muſik=
Domſtgen des M3. der Hitler=Jugend unter Leitung des
Muſik=
zuchtrers Heini Schmidt umrahmt wurde. Die Veranſtaltung
DoA etragen von dem Geiſte echter deutſcher Kameradſchaft, die
dieb ſit ung der Grundlehrewerkſtätte, die Schüler und deren
Elich verbindet. Die nächſte Aufgabe wird es ſein, dafür zu
erese daß die friſchen Jungens, die die Grundlehre beſuchen,
ſärinchs in geeignete Lehrſtellen endgültig untergebracht werden
KorEmn. Um Mitarbeit aller Betriebsführer wird hierbei
beſon=
deus ebeten.
Jüng., fleißiges
KNDnen
vom Lande mit
gut. Zeugn. ſucht
alsbald Stellung.
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M1 191 Geſchſt. (* Mädchen.
zu baldig. Ein=
tritt geſucht.
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Der Polizeibericht meldel:
Hühnerdiebſtahl. Am Dienstag, dem 15. 10. 1935, während
der Mittagszeit, wurden aus einer hinter der Feſthalle (am Rot=
Weiß=Sportplatz) befindlichen Gartenhütte 3 weiße Hühner ſowie
ein gekreuztes Leghorn mit rotbrauner Bruſt entwendet.
An=
gaben hierüber, die evtl. vertraulich behandelt werden, erbittet
das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtr. 31/33, Zimmer 36.
Wer kennt die Gemüſediebe? In der Nacht zum 15. 10. 1935
wurden aus einem Garten in der Pallaswieſenſtraße gelbe
Rüben, Wirſinge und Salat entwendet. — In der Nacht zum
17. 10. 1935 wurden aus einem Kleingarten im Scheftheimerweg
etwa 25 Pfund Wirſing entwendet. Sachdienliche Mitteilungen
erbittet das Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33,
Zimmer 27.
Warnung vor einem Schwindler! In den letzten Tagen iſt
in Darmſtadt und Umgebung ein Reiſender aufgetreten, der
Be=
ſtellungen auf das Modeblatt „Bunte Moden”, Verlag Rekord,
ſammelt. Dieſes Modeblatt iſt im Buchhandel erhältlich. Um die
Intereſſenten als Abonnent für das Blatt leichter zu gewinnen,
hat er die unwahre Behauptung aufgeſtellt, dieſes ſei im
Buch=
handel zurückgezogen und könne nur durch ihn beſtellt werden, kämpfen. Es ſollte nicht ſein, weil der Parlamentarismus es
Dieſe Werbungen verſtoßen gegen die Beſtimmungen der
Reichs=
preſſekammer. Perſonen, die Angaben darüber machen können,
für welche Firma der fragliche Reiſende tätig war, werden
ge=
beten, auf Zimmer 29a des Landeskriminalpolizeiamts Darmſtadt
vorzuſprechen.
In Darmſtadt geſtohlene Fahrräder. Am 4. 9. 35 wurde ein
Damenfahrrad, Marke Stern=Berlin, Fabriknummer unbekannt, den Führer. Daß die Fahne des Sieges, das Hakenkreuzbanner,
aus der Torhalle Eliſabethenſtraße 12 geſtohlen; am 6. 10. 35 ein
Herrenfahrrad, Marke Galoda, Fabriknummer 542 181, aus der
Torhalle der Heſſiſchen Landeszeitung, Mackenſenſtraße; am 12.
10. 35 ein Herrenfahrrad. Marke und Fabriknummer unbekannt.
vor dem Schuhhaus Tack in der Ludwigſtraße; ein
Damenfahr=
rad, Marke und Fabriknummer unbekannt, am Verkehrsbüro; ein
Herrenfahrrad, Marke Opel, Fabriknummer 2 269 505 vor dem
Hauſe Ernſt=Ludwig=Straße 26; ein Herrenfahrrad. Marke
W. K. C. Rekord, Nr. 185 603, vor dem Hauſe Bismarckſtraße 123.
Aufgehobene Straßenſperrung. Die angeordnete
Straßen=
ſperrung des Rodenſteinwegs und der Rabenauſtraße
zwiſchen Dornheimerweg und Traubenweg iſt aufgehoben."
* Zum Meiſterkonzert im Saalbau am Mittwoch 23. Okt.,
mit Erna Sack, Marcel Wittriſch und Wilhelm Strienz
ſind in den Vorverkaufsſtellen Verkehrsbüro und Hugo de Waal
noch gute Plätze vorhanden; es empfiehlt ſich jedoch, umgehend
Karten dort zu entnehmen.
Bereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Odenwaldklub. Die Vortragsabende des
Odenwald=
klubs, die ſeit vielen Jahren eine ſtarke Anziehungskraft
aus=
üben, werden auch in dieſem Winter wiederum ſtattfinden. Am
Freitag, dem 25. Oktober, um 20.15 Uhr, ſpricht im großen Saale
der „Krone” Herr Dr. Winter aus Heppenheim a. d. B. an
Hand eines ſelbſt aufgenommenen Films über „Altes Brauchtum
im Odenwald‟. Eintritt frei. Gäſte willkommen.
VDA.=Frauengruppe. Zu der heute Dienstag abend
Städtiſchen Saalbau ſtattfindenden Frauenverſammlung der
NS.=Frauenſchaft ſind unſere Mitglieder herzlich eingeladen. Es
ſpricht die ſinniſche Schriftſtellerin Frau Ellen Klatt aus
Hel=
ſingfors über die Arbeit der Frau in Finnland ſowie ihre
eigene Tätigkeit in Deutſchland. Umrahmt wird die
Verſamm=
lung von gymnaſtiſchen Vorführungen, bei denen die
Gaureferen=
tin für Leibesübungen, Frau Feldhus=Frankfurt a. M., ſpricht.
Verſammlung der Orksgruppe Stadkmitte der DA5.
In der mit den Fahnen des Dritten Reiches geſchmückten
Woogsturnhalle fand geſtern abend eine Verſammlung der
Orts=
gruppe Stadt Mitte der DAF. ſtatt, die ſo ſtark beſucht war, daß
Saal und Galerien bis zum letzten Platz beſetzt waren. Die
muſi=
kaliſche Umrahmung der Veranſtaltung hatte der Muſikzug der HJ.
übernommen. Nach dem Fahneneinzug unter den Klängen des
Badenweiler Marſches und einem weiteren Muſikſtück, ſprach
Schauſpieler Beſt vom Heſſiſchen Landestheater eindrucksvoll
einen Vorſpruch über den Begriff Kameradſchaft.
Ortsgruppen=
walter Muth begrüßte die zur Verſammlung ſo zahlreich
Er=
ſchienenen und erteilte Pg. Eichentraut das Wort, der zu
dem Thema „Reichsparteitag und die in Nürnberg
erlaſſenen Geſetze” ſprach. In ſeiner friſchen lebendigen
Art verſtand der Redner, die Zuhörer nicht nur zu feſſeln, ſondern
auch mitzureißen. Er ſchilderte zunächſt aus innerem Erleben
den in Worten kaum wiederzugebenden Eindruck, den der
Reichs=
parteitag bei allen Teilnehmern hinterließ. Kameradſchaft und
inneres Zuſammengehörigkeitsgefühl ſind die Grundbegriffe dieſes
Parteitages. Schon die Eröffnung des Kongreſſes, bei der im
Saale 22000 Menſchen verſammelt waren, war mit dem
Eintref=
fen des Führers ein überwältigendes Erlebnis.
Neue Aufgaben, die der Führer ſtellt und die jeder Einzelne
im Volke zu löſen hat, wurden auf dieſem Parteitag der
Frei=
heit geſtellt. Ungeheure Erwartung zeichnete ſich auf den
Geſich=
tern aller, als der Reichstag einberufen war. Es wurde das
Flaggengeſetz erlaſſen. 1914 kamen alle, weil das Volk, die
deutſche Heimat in Gefahr ſtand. Und alle ſtanden im Feld als
Kameraden unter der Fahne ſchwarz=weiß=rot, das Symbol der
Ehre war. Unter dieſem Symbol wollten wir die Freiheit
er=
nicht zuließ. Und ins Maſſengrab ſank mit die Fahne
ſchwarz=
weiß=rot. Keine Schmach war groß genug, die uns in den
Jah=
ren der Schmach nicht angetan worden wäre. In den Zeiten des
Zuſammenbruchs ſammelt der Führer ſeine Getreuen um die
Hakenkreuzfahne. Nicht nach Stand und Konfeſſion wurde
ge=
fragt, nur ein Gedanke beſeelte alle: um Deutſchlands Ehre ging
es. Ueber alles triumphierte der Glaube an Deutſchland und
Reichsflagge, Symbol der deutſchen Nation wurde, danken wir
dem Führer. Zugleich wurde Schluß mit den Länderflaggen
ge=
macht. Mit dieſem Geſetz gleichlaufend kam das Geſetz vom
Reichsbürgerbrief, das vom Redner definiert wurde. Nur der
Reichsbürger iſt im Beſitze politiſcher Rechte. Der wehrfähige
deutſche Menſch erwirbt ſeinen Reichsbürgerbrief nach
Abſolvie=
rung des Arbeits= und Wehrdienſtes. Das weiter auf dem
Parteitag erlaſſene Geſetz für Volk und Raſſe ſchützt unſer
deut=
ſches Volk vor Schändung. Redner ſetzt ſich in dieſem
Zuſammen=
hang mit dem Klaſſenkampf, Standesdünkel, mit dem politiſchen
Katholizismus den Miesmachern und Nörglern, dem Judentum
und hinterhältigen Drahtziehern und den Deviſenverbrechern
auseinander. In ſcharfen und nicht mißzuverſtehenden Worten
ſchilderte er die Handlungen dieſer Gruppen. Wir werden nur
das geſteckte Ziel erreichen, wenn wir uns auf uns beſinnen und für
unſer Volk leben. Die Parole, die alle Gegenſätze überbrückt,
heißt Deutſchland, deutſche Heimat. Unſerem Führer ſind wir
Rechenſchaft ſchuldig. Sei jeder Wegbereiter deutſcher Zukunft!
Wo jeder ſteht, muß er Kämpfer Adolf Hitlers ſein. Ihm galt
das dreifache Sieg=Heil, dem ſich der Geſang der deutſchen Lieder
anſchloß. Nach dem Ausmarſch der Fahnen blieben die
Teil=
nehmer an der Verſammlung noch einige Zeit bei angeregter
Unterhaltung zuſammen.
* Neueröffnung der Firma K. Kellner, vormals Gebr.
Hös=
lein. Im Hauſe Ernſt=Ludwig=Straße 29 wurde das neue
Mode=
haus für Damen=Konfektion, Woll= und Seidenſtoffe geſtern
er=
öffnet. Die Inhaberin der Firma, die Kunſtgewerblerin Frl.
Kellner, hat die Innenräume zweckmäßig und in lichten
Far=
ben renovieren laſſen. Sowohl die Einrichtung und Ausſtattung
im Geſchäftsinnern, wie auch die geſchmackvolle Dekoration der
Schaufenſter, der Viſitenkarte jeder Firma, lag in den Händen
des Dekorationsfachlehrers Bertram. Zahlreiche Gratulationen
und Blumenarrangements ſind geſtern für das neue
Unter=
nehmen abgegeben worden.
— Paulusgemeinde. Am Donnerstag veranſtaltet die „
Frauen=
hilfe” unſerer Gemeinde den erſten Teeabend für dieſen Winter.
Den Vortrag hält Pfarrer Müller über „Die chriſtliche Ehe
ein Gottesbrunnen unſeres Volkes”. Auch die Männer der
Ge=
meinde ſind zur Teilnahme herzlich eingeladen.
Aus Heſſen.
Feuerwehr=Inſpekkion in Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 20. Oktober.
Heute nachmittag fand die Schlußübung und Inſpektion
un=
ſerer Freiwilligen Feuerwehr ſtatt. Nach vorausgegangenem
Alarm mittels Hornſignal traten die Wehrleute um 3 Uhr mit
ſämtlichen Geräten im Schulhofe an, ebenſo der Sanitätszug der
Freiwilligen Sanitätskolonne. Neben der zahlreich verſammelten
Einwobnerſchaft waren auch zahlreiche Feuerwehrkameraden von
Darmſtadt und Eberſtadt und eine Abteilung der hieſigen SA.
erſchienen. Nach ordnungsmäßiger Aufſtellung nahm
Kreisfeuer=
wehrinſpektor Karpfinger in Begleitung von Bürgermeiſter
Birkenſtock unter den Marſchklängen der Feuerwehrkapelle
eine Beſichtigung der Wehrleute und Gerätſchaften vor. Es folgte
dann ein flott durchgeführtes Fuß= und Geräte=Exerzieren. Im
Anſchluß daran erteilte der Kreisfeuerwehrinſpektor den
Auf=
trag zu einer Brandangriffsübung. Brandobiekt war das
An=
weſen Franz Herrmann in der Dieburger Straße. Während die
Wehrleute noch beim Löſchen und die Geräte noch in Stellung
waren, erklang die Alarmſirene, und der
Kreisfeuerwehrinſpek=
tor erteilte neuen Auftrag. Diesmal galt es. einen in den
An=
weſen Obere Mühlſtraße 3 und 7 angenommenen Scheunenbrand
mit größerer Ausdehnung wirkſam zu bekämpfen. Es mußten
hierbei Rettungsverſuche auf Menſchenleben unternommen und
verletzte Feuerwehrmänner abtransportiert werden. Der
Sani=
tätszug hatte ſein Lager im benachbarten Anweſen Brücher in der
Dieburger Straße aufgeſchlagen, wo die Verletzten zweckmäßig
be=
handelt und verbunden wurden. Nach einer Beſichtigung der
Ein=
ſatzſtellung der Wehrleute und Gerätſchaften fand am Denkmal der
nationalen Erhebung an der Kirche der Vorbeimarſch ſtatt. Im
Anſchluß an das Einbringen der Geräte verſammelten ſich im
Wehrlokal „Zur Sonne” alle Beteiligten zu einem
kameradſchaft=
lichen Zuſammenſein. Dabei ſprach Oberbrandmeiſter Georg
Benz 14. die Begrüßungsworte. Kreisfeuerwehrinſpektor
Karpfinger gab ſeiner Zufriedenheit Ausdruck und
unter=
zog die Uebungen einer kritiſchen Würdigung. Die
Winter=
monate gelten der theoretiſchen Weiterbildung der
Wehrmän=
ner. Er ſchloß ſeine lehrreichen Ausführungen nach Dankesworten
an alle Beteiligte mit dem Wahlſpruch: Einer für alle, alle für
einen! — Bei muſikaliſchen Darbietungen der Kapelle und
aller=
lei Unterhaltung blieb man noch einige Zeit hameradſchaftlich
zu=
ſammen.
o. Erzhauſen, 21. Okt. Vereinsjubiläum, der
Sängervereinigung Erzhauſen 1933. Die
Sänger=
vereinigung Erzhauſen 1933 wird am 26. und 27. Oktober 1935
ihr 60= bzw. 40jähriges Vereins=Jubiläum in feſtlicher Weiſe
be=
gehen. Der Verein, der unter der bewährten Leitung des Herrn
Breidert, Frankfurt a. M., ſteht, wird mit einem
Jubiläums=
konzert am Samstag, den 26. Oktober 1935, abends 8,30 Uhr,
im Saale „Zur Krone” die Veranſtaltung einleiten. Schon jetzt
kann geſagt werden, daß das ſehr ſorgſam zuſammengeſtellte
Pro=
gramm. zu dem als Soliſtin Frau Reifenrath=Herber (Alt) und
Herr Dietrich (Klavier) aus Darmſtadt ihre Mitwirkung zugeſagt
haben, jedem Beſucher die Gewähr bietet, auf geſanglichem
Ge=
biete etwas Gutes zu hören. An dieſem Abend wird auch die
Ehrung einiger langjähriger Sänger, die ſich um das deutſche
Lied verdient gemacht haben, durch einen Vertreter des Heſſiſchen
Sängerbundes vorgenommen werden. Zu dem am Sonntag, den
27. Oktober 1935, nachmittags, ſtattfindenden
Jubiläumslieder=
tag im Saale „Zur Linde” haben bereits über zehn namhafte
größere Vereine ihre Mitwirkung zugeſagt, ſo daß hierbei ſchöne
geſangliche Leiſtungen zu erwarten ſind.
Be. Büttelborn, 21. Okt. Deutſches
Volksbildungs=
werk. Geſtern abend fand in dem Arbeitsraum der
Peſtalozzi=
ſchule ein Abend der Volksbildungsſtätte Büttelborn in
Verbin=
dung mit der NSG. „Kraft durch Freude” ſtatt. Nach kurzen
Be=
grüßungsworten des Ortsbeauftragten Lehrer Pfeifer mit einem
Hinweis auf Aufbau und Arbeitsweiſe des Volksbildungswerkes
ſangen die Dorfgenoſſen verſchiedene alte Heimatweiſen. Gedichte,
Sprechchöre und Lieder der Oberklaſſe leiteten dann über zu einem
Lichtbildervortrag des Pg. Rektors Mauer, Stockſtadt, über
„Erdgebundenes Volk”. Hierbei behandelte der Heimatforſcher
viel Intereſſantes über die Vor= und Frühgeſchichte unſerer
Ried=
hemmat und ganz beſonders über unſere engere Dorfheimat.
Nach=
dem Lehrer Pfeifer das Erlebnis des Abends noch in ein
Gelöbnis zu Führer und Volk zuſammengefaßt hatte, ſprach
Orts=
gruppenleiter Maſſing, der mit der Mehrzahl ſeiner
politi=
ſchen Leiter erſchienen war, das Schlußwort. Er wies noch
ein=
mal auf die Wichtigkeit dieſer Dorfgemeinſchaftsabende hin und
gab der Erwartung Ausdruck, daß ſie immer beſſer beſucht und ſo
mehr und mehr zu den wahren Feierabenden der
Dorfgemein=
ſchaft werden möchten. Gleichzeitig mit dieſem Heimatabend hatte
der Turnverein 1888 einen Dietabend verbunden.
( Ober=Ramſtadt, 21. Okt. Kirchweihe. Im
benachbar=
ten Nieder=Modau wurde geſtern und heute das Kirchweihfeſt
gefeiert. — Kartoffelernte, Auch in unſerer Gemarkung
geht die Kartoffelernte jetzt ihrem Ende entgegen. Der Ertvag
war auf den einzelnen Aeckern ſehr verſchieden, je nach
Bodenbe=
ſchaffenheit und Sorte. Im allgemeinen geſehen, fiel die Ernte
aber doch viel beſſer aus, als nach dem regenarmen Sommer
er=
wartet werden konnte. — Die Bekämpfung der
Obſt=
baumſchädlinge iſt eine wichtige Vorbedingung für eine
im Intereſſe des einzelnen, als auch der Volkswirtſchaft im
all=
gemeinen gelegenen Ertragsſteigerung. Hierzu gehören u. a., daß
alle dürren und abgängigen Aeſte und Bäume ietzt entfernt, die
Bäume gehörig abgekratzt und gereinigt und die Leimringe
recht=
zeitig vor Eintritt des Froſtes angelegt werden.
k. Dieburg, 20. Okt. Die Fünfzigjährigen begingen
ihre gemeinſame Geburtstagsfeier in der üblichen Weiſe. Am
Morgen war Kirchgang in der Wallfahrtskapelle. Der Abend ſah
die Teilnehmer an der Geburtstagsfeier im „Grünen Baum”
beim Feſteſſen, wo Reden. Muſik, Vorträge und Tanz die
ver=
gnügten Stunden verſchönten. — Liedertag. Der
Geſang=
verein „Sängerluſt” veranſtaltete im „Mainzer Hof” einen
Lie=
dertag, an den ſich am Abend eine Familienfeier anſchloß.
r. Babenhauſen, 21. Okt. Große gemeinſame
Schau=
übung der Freiw. Feuerwehr und des
Sanitäts=
zugs vom Roten Kreuz. Vor einer großen Zuſchauermenge.
die mit ſichtlichem Intereſſe den Verlauf aller Arbeiten verfolgte,
fand am Sonntag nachmittag die Schauübung ſtatt. Brandobjekt
war der große Saalbau Deutſcher Hof. Es war angenommen, daß
während der Vorführung der Kapitol=Lichtſpiele in den von
Men=
ſchen dichtgefüllten Saal eine Fliegergasbombe fällt. Hell lodern
die Flammen, als die Sixene heult, und es dauert nur drei
Mi=
nuten, da iſt das Feuerwehrauto ſchon mit den erſten Schläuchen
und Mannſchaften zur Stelle. Durch den Oſtwind begünſtigt,
brennt ſauch im Nu das große Gaſthaus. Planmäßig und exakt
geht die ganze Uebung, geleitet mit gewohnter Umſicht von
Ober=
brandmeiſter Heinlein, vor ſich. Dank guter Diſziplin
arbei=
ten alle Mannſchaften, Feuerwehrleute und Sanitäter Hand in
Hand und mit dem größten Eifer. Mit Rauchmasken werden die
Verletzten aus dem Saal und dem Hotel gebracht. Notverbände
werden angelegt, der Arzt. Dr. W. Michel iſt auch alsbald zur
Stelle und äußert ſich zu jedem einzelnen Verband. Vor
Been=
digung der wohlgelungenen Uebung findet noch vor dem
inzwi=
ſchen eingetroffenen Kreisfeuerwehrinſpektor Klenk=Dieburg
ein ſtrammes Fuß= und Geräteexerzieren ſtatt, und mit Recht wird
in der ſich anſchließenden Kritik hervorgehoben, daß Babenhauſen
zurzeit über eine trefflich ausgerüſtete und gut ausgebildete
Feuerwehr verfügt.
raldirektors der Deutſchen Reichsbahn, Dr. Dorpmüller. —
Mol=
kerei=Neubau. Da die bisherigen Räume der hieſigen
Mol=
kerei=Genoſſenſchaft für die ſtärkere Anlieferung der Milch nicht
mehr ausreichen, wurde mit der Errichtung eines Neubaues in
dem Hofgelände der Molkereigenoſſenſchaft begonnen. —
Ver=
beſſerung der Straßen. Verſchiedene Straßen hat in den
letzten Wochen die Gemeinde neu herrichten laſſen: die Richthofen=
und die Hermann=Göring=Straße ſowie den Eingang zum
Stein=
weg. Auch die Jahrhunderte alte Gerſprenzbrücke die zum Schloß
führt und ſtark gelitten hatte, wurde neu hergeſtellt.
mit einer größeren Reihe von Vorträgen an den folgenden Tagen
ſtattfinden.
Bauern ſchüht eure Ernke vor Zeuer!
In jedem Jahre entſteht eine Reihe von Bränden dadurch,
daß in Räumen, die mit Ernteerzeugniſſen gefüllt ſind, geraucht
wird, oder daß dieſe Räume mit offenem Licht betreten werden.
Solche Brände vernichten aber nicht nur Geldeswerte, ſondern
auch Sachen, deren Erhaltung für die Volksernährung dringend
notwendig ſind. Jeder Bauer muß an der Verhinderung ſolcher
Brände mitarbeiten. Aber auch wenn durch das leichtſinnige
Rauchen oder Umgehen mit offenem Licht kein Schaden entſteht,
macht ſich der Betreffende nach § 368 Ziffer 5 des RStGB. und
nach Artikel 167 des Heſſiſchen Polizeiſtrafgeſetzbuches ſtrafbar.
10jähriges Stiftungsſeſt des KSB. „Siegfried”.
Ek. Pfungſtadt, 20. Okt. Vereinsführer Ludwig Rühl
wies in ſeiner Begrüßung ganz richtig darauf hin, daß der
männ=
liche Zweikampf im Ringen heute keine untergeordnete Rolle
mehr ſpielt, denn unſer Führer Adolf Hitler liebt den Mut, der
dabei aufgebracht werden muß als eine der hohen Auszeichnungen
männlicher Jugend. Gaufachamtsleiter Heckmann=Dieburg
hielt eine ſehr ſchöne Anſprache und nannte die Dinge, wie ſie
wirklich ſind. Ringkampf war früher ein durch abfällige
Kari=
katuren der Witzblätter herabgeſetzter Sport, der Sport der
ärme=
ren Bevölkerungsſchichten, der Handarbeiter, denn er erforderte
vor allem die Korperkraft. Selten nur war ein Verein in der
glücklichen Lage, federgewandte Leitung zu beſitzen oder
kapital=
kräftige Mitglieder, ſo daß der Daſeinskampf der Schwerathletik=
Vereine ungemein hart war. Das iſt heute endlich anders
gewor=
den. Der Führer des Reichsbundes für Leibesübungen zollt
die=
ſen Vereinen genau dieſelbe hohe Anerkennung für Leiſtung und
hat mit der Eingliederung in den Reichsbund manche Nöte und
hier beſonders die Verſicherungsfrage behoben, ſo daß es nicht
mehr perſönliches Riſiko iſt, wenn die Kämpfer die Matte
be=
treten. „Euer Verein”, ſo führte Heckmann aus, hat 10 ſchwere
Jahre hinter ſich. Sie waren beſtimmt die härteſten, und ſo
wünſche ich Euch eine lichtfrohe Zukunft.” Er nahm die Ehrung
der Gründer vor und verlieh eine geſchmackvolle Urkunde an
folgende Mitglieder: Wilhelm Clemenz, Peter Kramer,
Hein=
rich Crößmann, Karl Haſſenzahl. Adam Nungeſſer, Carl Quirin,
Ludwig Jäger, Ludwig Rühl. Jakob Jäger und Ludwig
Haſſen=
zahl. Aus dem ſportlichen Programm ſind die Uebungen der
Jongliermannſchaft und das Stemmen zu nennen. Im Ringen
wurden keine Wett=, ſondern erläuternde Schaukämpfe gezeigt,
die ſehr gefielen. Es ſtanden ſich gegenüber: Steinmetz —
Haſ=
ſenzahl, Schnauber=1910 Darmſtadt — Nies, Kreismeiſter Daum
— Weiß und Schwarz=46 Darmſtadt Crößmann. Daß die
Schwerathleten aber auch das Tanzbein ſchwingen können, den
Anlaß dazu bot die bekannte Tanzkapelle Weingärtner=
Pfung=
ſtodt, bewies der ſchöne Ausklang des Abends.
Treiben Sie Sport ? — Dann:
... auf Kattee Hag umstellen!
r. Schaafheim, 21. Okt. Ein Lehrling, der bei der Gärtnerei
Roth beſchäftigt war, vergriff ſich in letzter Woche, als er allein
zu Hauſe war am Geld ſeines Meiſters. Dann täuſchte er einen
Einbruchsdiebſtahl vor, brachte ſich eine Wunde an der Hand bei
und gab an, von einem Einbrecher geſtochen worden zu ſein. Bei
der ſofortigen polizeilichen Unterſuchung verwickelte er ſich jedoch
in Widerſprüche und geſtand ſchließlich ſeine Tat. Kurze Zeit nach
dem Verhör ſtarb der Junge. Der Tod trat, wie der zuſtändige
Arzt feſtſtellte, infolge Vergiftung ein.
Cg. Reinheim, 21. Okt. Am vorgeſtrigen Abend fand im
Saal=
bau „Zur Spitze” ein Kraft durch Freude=Abend ſtatt, welcher ſehr
guten Beſuch aufwies. Zur Einleitung ſprach Herr Joſt und
über=
gab dann das Wort an Bürgermeiſter Dr. Goebel, welcher die
Bedeu=
tung ſolcher Feierſtunden hervorhob ſowie die Lage im heutigen
Staate, in dem in echter Volksgemeinſchaft Handwerker und
Bauer, Beamter und Arbeiter einig ſchaffen, und überreichte den
Veranſtaltern eine Flaſche Reinheimer Weines. Die Kapelle bot
ganz Vorzügliches. — Geſtern nachmittag war die
Monatsver=
ſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins im Gaſthaus „Zum
Darmſtädter Hof” angeſetzt und zeichnete ſich durch reichlichen
Be=
ſuch aus. Zur Ehrung von Herrn Ph. Renkel=Ueberau, welcher
ſchon lange Jahre dem Vorſtand angehört, war der Saal überall
mit Grün und Blumen geſchmückt. Dem Jubilar wurde durch
Dipl.=Obſtbau=Inſp. Heeſe=Groß=Umſtadt ein großer Blumenkorb
als Anerkennung überreicht. Inſpektor Heſſe hielt dann noch
einen Vortrag über die Behandlung und Pflege des Obſtes und
der Bäume. Die übliche Gratisverloſung und ein gemütliches
Beiſammenſein zu Ehren des Jubilars reihte ſich noch an.
As. Erbach, 21. Okt. Vom Jugendherbergsverband.
Hitlerjugend und BDM. hörten am Sonntag vormittag im Hofe
des Elektrizitätswerkes die Rede des Reichsjugendführers an
die er anläßlich der Einweihung der Paul=von=Hindenburg=
Ju=
gendherberge in Hannover hielt. Anſchließend an die gemeinſame
Uebertvagung ſprach der Ortswalter des
Jugendherbergsverban=
des, Herr Lehrer Falter, vor der verſammelten Jugend über
die große Bedeutung des Jugendherbergswerkes, für die
wan=
dernde Jugend. Nach der Anſprache fand eine Beſichtiaung der
Erbacher Jugendherberge ſtatt, die dieſes Jahr auf ihr 10jähriges
Beſtehen zurückblicken kann. — Vom Arbeitsdienſt. Am
Samstag vormittag war der geſamte Arbeitsdienſt aus den
Lagern Beerfelden und Reichelsheim auf dem hieſigen Sportplatz
zur Verpflichtung der neu eingetretenen Arbeitsdienſtmänner
aufmarſchiert. Nach einer zündenden Anſprache des
Gruppen=
führers wurde die feierliche Vereidigung vorgenommen.
— Gammelsbach, 21. Okt. Ein Schwimmbad wird
gebaut. Nun ſoll der längſt gehegte Wunſch unſerer
Einwoh=
ner, ein Schwimmbad zu beſitzen, Wirklichkeit werden. Durch den
Verkauf von Sand zu den hieſigen Straßenbauarbeiten konnte
eine Einnahme erzielt werden, die es ermöglicht, die Erdarbeiten
für das Schwimmbad durchzuführen. Das Schwimmbad wird auf
dem hieſigen Schulgelände, in der Größe von 25:10:3 Meter
er=
ſtellt. Man hofft, bei Beginn der nächſten Badezeit die Anlage
fertig zu haben. — Die Kartoffelernte iſt faſt vorbei. Der
Ertrag war ein guter.
Finkenbach, 20. Okt. Im benachbarten Raubach ereignete ſich ein
Unfall. An dem ſtehenden Fahrzeug des Adam Schmidt,
Falken=
geſäß, löſten ſich die Bremſen. Auf der ſteilen Straße kam der
Wagen ſchnell ins Rollen und kippte die ſteile Böſchung hinunter.
Zum Glück wurden die drei Perſonen, die ſich auf dem Wagen
be=
fanden, nicht verletzt.
m. Güttersbach i. O., 21. Okt. Bezirksſingen. An dem
geſtrigen Bezirksſingen beteiligten ſich außer dem hieſigen Verein
die beiden Beerfelder Geſangvereine. Zwei Vereine des Bezirks
ſingen nicht mehr, ein anderer liegt weit ab, die Vereine der
näheren Umgebung gehören einem anderen Bezirk an. Nach einem
Chor des hieſigen Geſangvereins begrüßte deſſen Vorſ., Herr Meckes,
die Erſchienenem anſchließend nahm Bezirksführer, Herr
Bürgermei=
ſter Löb=Beerfelden das Wort. Redner kennzeichnete das deutſche
Lied und die Tätigkeit der Geſangvereine als einen Stein im Bau
Adolf Hitlers, ihm galt nach weiteren Ausführungen über die
Bedeutung dieſer Zuſammenkünfte und der Mitteilung, daß nach
dem Rücktritt des Kreiswalters, Herrn Keller=König, Herr
Rek=
tor Weber=Erbach deſſen Nachfolger ſei, das begeiſterte Sieg=Heil.
Zum Gedächtnis des verſtorbenen Sangesbruders Onkel=Langen=
Brombach erbob man ſich von den Sitzen. Nun übte
Kreischor=
leiter Herr Rektor Göbel=Beerfelden unter entſprechenden
Beleh=
tungen die beiden Maſſenchöre für das kommende Wertungsſingen
ein. Nachdem die anweſenden Vereine eine Anzahl ſchöner Chöre
und die Geſamtheit mehrere Maſſenchöre vorgetragen hatten,
er=
griff noch das Schlußwort Herr Göbel.
Nach dem Feſtakt am Samstagabend und der anſchlie
Weinprobe in Bad Dürkheim, rüſtete ſich am Sonnt
mittag eine lange Wagenkolonne zur Abfahrt nach Schwe
in der Südpfalz. Die Hitlerjugend ſpielte vor dem K
einen flotten Marſch, und dann ging es auf einigen Ur
über Neuſtadt und Landau an die franzöſiſche Grenze. J
ſtadt war Gauleiter Bürckel dazugekommen und ſetzte
die Spitze. Die Einfahrt nach Landau führte durch da
Feſtungstor, das von Landsknechten beſetzt war. In Scht
war Weinfeſt, doch ehe es zum Feſtplatz ging, ließ man de
über die Grenze ſchweifen, hinüber auf die Höhen von
burg. Kreisleiter Kleemann, hieß die Gäſte am T
Deutſchen Weinſtraße herzlich willkommen und ſchilderte
die Arbeit der Grenzbauern, deren Gemeindeland zu 80
über der franzöſiſchen Grenze drüben liege. Er ſtattete ar
leiter Bürckel den herzlichen Dank des Kreiſes ab, den
Straße verbinde das Grenzland noch enger als bisher
Heimat. Gauleiter Bürckel eröffnete dann die Straße mit
den Worten: „Dieſe Straße heißt fürderhin Deutſche Weinſ
Die goldenen Hänge, die ſie begleiten, entbieten den erſte
von hier aus über die Grenze hinüber den deutſchen Ton
fremder Erde. Die Straße führt durch das größte deutſche
baugebiet, und ſie iſt Zeuge einer großen Zeit. Wir habe
einen Wunſch, den wir ganz Deutſchland damit übergeben
Herrlichkeit unſerer Heimat, die Größe unſerer Geſchichte
Wahrheit des Weins, ſie mögen zum innigſten Gruß werd
alle Deutſchen. Dieſen Gruß richten wir in deutſcher Treu
an den Mann, dem wir die Kraft der Gemeinſchaft ver
Dem Geſtalter unſerer Zukunft, unſerem Führer im 7
unſerem Volk und erſt recht dem Frieden mit dem Nachbe
dreifaches Sieg=Heil!”
Die erſten Wagen fuhren durch das Tor und unter de
knatter der Motore einer großen NSKK.=Abteilung ging
Feſtplatz. Nach einer kurzen Raſt ſetzte ſich eine lange Reit
Wagen zur Fahrt auf der Deutſchen Weinſtraße in Bew
Der Ausklang der Eröffnungsfahrt auf der Deutſchen
ſtraße wurde auf dem Bockenheimer Winzerfeſt in Groß
Klein=Bockenheim gefeiert.
Cc. Seeheim, 21. Okt. Der hieſige Turnverein
veranſtaltete Sonntag abend ſein alljährliches Herbſtſ.
turnen. Nach einem ſchneidigen Marſch, von den SpieſLe
des Vereins vorgetragen, und einem Vorſpruch mit gemeinſas
Lied, verbreitete ſich Vereinsführer Gg. Schmidt knapf
klar über die Bedeutung der D.T. für die körperliche Erzu
der Jugend, nicht zuletzt im Hinblick auf die allgemeine
pflicht. Es wechſelten nun wertvolle ernſte Vorführung/
Turnerinnen, Bewegungs= und Körperſchule mit anmu
Volkstänzen der Volkstanzgruppe: die Turnerjugend zeigß
Können in Bodenturnen, trefflichen Freiübungen und
fröhlichem Tummeln auf der Matte. Pferd= Barren= undſeiu
turnen der Turner, die z. T. ſehr beachtliche Leiſtungen
beſchloſſen jedesmal den Reigen der Darbietungen, die insrcen
Abteilungen verliefen.
sl. Bensheim, 20. Okt. Schulen in Bensheinſin E
ſchloſſen. Zur Verhütung weiterer Uebertragung der Fchm
nalen Kinderlähmung und ihrer Erreger wurden/ nund
Kreisamt alle öffentlichen und privaten Schulen, Kinder
Kindergärten und ähnlichen Einrichtungen innerhalb der Mel
Bensheim vorläufia bis zum 27. Oktober einſchließlich geſchl nW
Ihr Beſuch iſt für dieſe Dauer verboten. Jeder Fall daſchſaa
widerhandlung wird mit einer Geldſtrafe bis zu 100 Mruß/hſch
legt. Die geſetzlichen Vertreter ſind für die Einhaltung Mund
Verbotes durch ihre Mündel haftbar.
Em. Aus dem Kreiſe Heppenheim 21. Okt. Bürger
ſterverſammlung. Im Hotel „Siegfriedsbrunnen” in U.hſal
Ellenbach fand eine Verſammlung der Kreisabteilung Sdier
heim des Deutſchen Gemeindetages ſtatt, die von dem Vorzie
den der Kreisabteilung. Bürgermeiſter Bechtel=Vier
eröffnet wurde. Vom Kreisamt Heppenheim waren die
Kreisdirektor Nanz, Regierungsrat Stieh und Referendar 4we.
ner anweſend. Herr Obermedizinalrat Dr. Schmeel=HeN0
heim hielt einen äußerſt intereſſanten und lebrreichen Tofahe
über das Geſetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchſes voß ki
Juli 1933. Verwaltungsinſpektor Reeg=Darmſtadt, von der genſ
desverſicherungsanſtalt Heſſen, ſprach dann über die
Inv=
verſicherung im dritten Reiche. Der Redner ſchilderte di
tung der Invalidenverſicherung durch die nationalſozia
Revolution und wies auf die Verpflichtung zur Fürſorge ſ
wirtſchaftlich Schwachen, durch Arbeit verbrauchten und ervM au
unfähig gewordenen Volksgenoſſen hin, die dem fundamen
Grundſatz der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung: der „„Vie
ſeitigen Verbundenheit aller Volksgenoſſen entſpringt. G
läuterte die weſentlichſten geſetzlichen Beſtimmungen der
validenverſicherung.
t. Gernsheim, 21. Okt. Gemeinderatsſitzung
erſten Sitzung verſammelten ſich die neuen Ratsherren imn
gerſaale. Bürgermeiſter Schnauber hieß ſie zu Beginn der E
herzlich willkommen, ermahnte ſie im Intereſſe der Stadt 0c,
heim zu arbeiten und wünſchte ihnen viel Erfolg in ihrer
keit. Dann wurde in die Beratung eingetreten. Auf Voſſ
des Bürgermeiſters wurde die Bürgerſteuer für das Ri. 190
Höhe von 500 Prozent der Reichsſätze, wie im Vorjahre, bed
Eine Ermäßigung dieſer Steuer konnte nicht erfolgen. One
Laſten der Gemeinde noch ſo groß ſind. Ferner ſtimmten die
herren dem Antrage des Bürgermeiſters zu, die Hundeſte"
der ſeitherigen Höhe zu erheben. Zu Urkundsperſonen wurdn
Ratsherren Amende und Schultze ernannt. Anſchließend fan)
eine Beſprechung interner Angelegenheiten ſtatt.
— Gernsheim, 21. Okt. Waſſerſtand des Rheir
20. Okt. —0,04 Meter, am 21. Okt. —0,13 Meter, morgen=
Be. Biebesheim, 21. Okt. 10jähriges Beſtehen
Bläſerchors. Der Biebesheimer Bläſerchor konnte ſei
jähriges Jubiläum feiern. Der Gottesdienſt am Vormitta./
von einer großen Gemeinde beſucht. Die Feſtpredigt hie
frühere Biebesheimer Geiſtliche und Gründer des Chores.
rer Schlamp, aus Eckartshauſen in Oberheſſen. Dekan UF4 1
Stockſtadt begrüßte Bläſerchor und Gemeinde im Namen der
kanats Groß=Gerau. Der Gottesdienſt ſelbſt war durch den B
und Kirchenchor feſtlich ausgeſtaltet. Zu der Jubelfeier
weiter Bläſer aus Zwingenberg und Pfungſtadt erſchiene!
bei dem folgenden Choralblaſen mitwirkten. Beim gemeing"
Kaffee am Nachmittag in der Kleinkinderſchule begrüßte /6 var
germeiſter Geippert die Gäſte im Namen der Gemeinde acdi
vereinigten Bläſerchöre ſpielten dann vor dem alten Kraheng
ehrenmal. Der Vorſitzende des Verbandes der Starkenburg)
Poſaunenchöre, Herr Röver aus Darmſtadt, hielt hierbe
Anſprache. Die Feierſtunde, zu der ſich zahlreiche Freunde
funden hatten, nahm mit einem Siegheil auf den Führe h
Ende.
D. Biblis, 31. Okt. Bei einem Kegelwettkampf der BMi
und Bürſtädter Kegler in Biblis auf der guten Bahn im
Wim=
haus zum weißen Löwen mußten die Gäſte ſeit zwei Jahrel
erſte Niederlage mit 24 Holz weniger vor der jungen Bw
Mannſchaft hinnehmen.
Be. Groß=Gerau. 21. Okt. Schwerer Verkehr.;
fall. Auf der Straße Mainz—Darmſtadt, kurz hinter B
born, ereignete ſich ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Ein
chen, das ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Weg nach Dar
befand, wurde von einem Auto beim Ueberqueren der S
erfaßt und ſchwer verletzt. Die Bedauernswerte mußte 12
Städtiſche Krankenhaus Groß=Gerau verbracht werden.
Be. Mörfelden, 21. Okt. Am Samstag abend veranſt?
die hieſige Krieger= und Militärkameradſchaft unter Anwel
des Kreis= und Sturmführers zu Ehren des Kameraden
Becker zu ſeinem 88. Geburtstag einen wohlgelungenen une
beſuchten Kameradſchaftsabend.
Aus Rheinheſſen.
Mainz, 21. Okt. Gutes Eintopfergebnis im K
Mainz. Die erſte Eintopfſammlung am Sonntag, 13. OFM
zeitigte im Kreiſe Mainz (Stadt= und Landkreis) das gul”
gebnis von RM. 14 124,32. Damit iſt das Ergebnis der
Eintopfſammlung des Vorjahres beträchtlich überſchritten.
APZ.
9
ſem der Himalaia zürnt..,
III.
Aber das waren viele Frauen. Ich war ſo leicht mit meinen
hlen nicht über den Haufen zu werfen, aber Mabel wirkte
ein Schlag auf mich.
Sce war einfach, freimütig und dachte gar nicht daran, mir
nüber die große Dame zu ſpielen. Sie gab mir ganz
kame=
ſhaftlich die Hand und ſagte: „Pa hat mir von Ihnen er=
Sie werden uns bei unſerer Aufgabe helfen . . .
Pa huſtete plötzlich verlegen.
Pahrſcheinlich ſollte ſie nicht mehr von der „Aufgabe” ſpre=
heim
22. Oktober 1935
Sie brach auch plötzlich ab und ſprach ſchnell von etwas
Ich war verwirrt und ſehr böſe auf mich.
Was war nur an dieſer Mabel, daß ſie ſolchen Eindruck auf
machte?!
Ich liebe keinen Bramarbas!
Mr. Taylor lud mich zum Frühſtück ein, und dabei lernte ich
Mr. Taylors Sekretär Percy White kennen.
Zuerſt war ich von der blendenden Erſcheinung Percy
es geblendet.
a war ein hübſcher, großer Menſch.
Er ſchien der Gentleman zu ſein, wie er im Buche ſtand.
Liebenswürdig, gefällig, von glänzendem Ausſehen.
ber beim Frühſtück begann Percy White zu erzählen.
Es ſchien keinen Flecken auf der Welt gegeben zu haben,
r nicht beſucht hatte. Vom Tiger bis zum Eisbären hatte
des Wild gejagt. Nach ſeinen Erzählungen war er in den
oams der kanadiſchen Indianer genau ſo gut zu Hauſe wie
en Lappen. Und er wußte nicht, ob er den Schlöſſern der
ſichen Lords oder denen der ſpaniſchen Herzöge den Vorzug
wollte. Als Revolverſchütze mußte ſich jeder amerikaniſche
iſter vor ihm verkriechen, und als Meſſerwerfer hätte er in
Zirkus auftreten können. Zum Reiten beporzugte er wilde
wenpferde, und es gab nichts Schöneres, als wenn er das
gehabt hatte, einen beſonderen Satan von Gaul zu
er=
ſen. Er jedenfalls machte jedes Teufelspferd kirre .
lich muß ſagen, es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte zu=
Mund und Naſe vor Verblüffung aufgeſperrt. Aber nach.
en Minuten ſchon ſagte ich mir: Nein, du ſchwindelſt mehr
ch gh in Pferd laufen kann . . ."
dicch ſagte es zwar nicht laut, aber ich war doch ärgerlich, daß
100 An übſche Mabel dieſem Aufſchneider mit leuchtenden Augen
zu=
ltum Aund jedes Wort zu glauben ſchien.
lber zum Teufel, was ſagte denn Mr. Taylor dazu.
ürgekſlonnte der denn ſo ruhig dabei bleiben?
en iſlech ſah zu Mr. Taylor hinüber.
ung ſhler hatte ein etwas ſpöttiſches Lächeln um den Mund und
Thien dieſe Aufſchneiderei nicht weiter zu ärgern.
ur, daß er plötzlich wie gleichgültig fragte:
Den großen Weltkrieg haben Sie wohl nicht mitgemacht,
„Phite?"
a bekam Mr. White einen roten Kopf und murmelte etwas
ſchies im dtingender Unabkömmlichkeit in der Waffeninduſtrie, die
benſo wichtig geweſen ſei.
(ch freute mich über den Hieb, den ihm Mr. Taylor verſetzt
aber Mabel ſchien den tieferen Sinn von Taylors Worten
Ficht verſtanden zu haben. Sie ſah lächelnd und
bewun=
auf Mr. Percy White, den großen Abenteurer.
ſeim Abſchied brachte mich Mr. Taylor in die Halle.
Wie gefällt Ihnen Mr. White?” fragte er mich und tat,
6 er gleichgültig durch die Halle blicke, aber ich ſah den
he in ſeinen Augen.
Bis auf ſeine Erzählungen ſehr gut!” ſagte ich ehrlich.
Nr. Taylor lachte auf.
Sie ſind verdammt offen, aber das liebe ich. Wiſſen Sie‟,
tuer und wurde plötzlich nachdenklich, „Mr. White iſt für mich
periment. Wie wird ſich ein ſolcher Mann bei wirklicher
jüur benehmen? Ich liebe Experimente. Mr. White iſt ein
Ains Experiment, aber das große . . .!"
ſr reichte mir ganz plötzlich die Hand und verabſchiedete
Morgen geht’s nach Darjeeling!"
ch verließ Mr. Taylor ein wenig ſchlecht gelaunt.
ie Zukunft lag dunkel vor mir.
ch wußte nichts, als daß . . . Mr. Taylor ein Freund
ge=
füher Experimente war und — ja, das andere, das ich wußte,
ier will ich lieber ſchweigen.
Ss betraf Mabel Taylor.
Geheimnisvolle Kiften.
Pir kamen in Darjeeling an, während ein wahnſinniges
Ge=
ſütt tobte.
her ganze Himmel ſchien ein Flammenmeer zu ſein und der
dnA/Himalaja, d. h. in dieſem Fall der Kangſchendzönga, ſchien
Aobennen und ganze Fluten von feuriger Lava
herunterzu=
jeiße.
S war ein geradezu phantaſtiſches Bild.
luch die überfüllten Baſar der Bhutias, die Parks, die wun=
Enſcen Paläſte Darjeelings, alles ſchien von dieſem Feuermeer
u7/Zand geſteckt worden zu ſein.
Linutenlang wurde der Himmel nicht dunkel.
Tinutenlang brannte alles lichterloh.
id wenn dann ſekundenlang nachtſchwarzes Dunkel über
ABiel, ſo hatte man doch noch immer den Brand der Blitze vor
ſein hmerzenden Augen.
Tabel ſah ganz ſtill und entſetzt in dies furchtbare Gewitter.
r. Taylor ſchien es zu genießen. Im Licht der Blitze ſah
Heki angeſpanntes Geſicht und das Leuchten ſeiner Augen.
„ dieſem Augenblick erkannte ich, daß er der größte
Aben=
ſeugr von uns war.
der Schrecken dieſes Gewitters war für ihn ein wunderbarer
Beit.
dercy White redete ununterbrochen.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
des Grauens:
Von RICHARD RICNTER
Er blieb ſich auch hier treu.
Er erzählte, daß dies Gewitter gar nichts ſei . . . ein
Kin=
derſpiel. Er habe ein Gewitter erlebt in Braſilien. Zwei
Stun=
den lang ſei der Himmel nicht ein einziges Mal dunkel geweſen.
Er log ..."
Aber zum erſten Male hatte ich das Gefühl, daß ſeine
Stimme nervös und einen Unterton von Furcht barg.
Flößte ihm dieſes Gewitter vielleicht ſchon Furcht ein?
So furchtbar dieſes Gewitter in Darjeeling war, ſo richtete
es doch eigentlich gar keinen Schaden an.
Ueber den Zweck unſerer weiteren Reiſe war immer noch
nichts aus Taylor herauszubekommen.
Auf jeden Fall wartete eine große Trägerkolonne hier in
Darjeeling auf uns, mit der wir weiter marſchieren ſollten.
Ich war neugierig, was die große Menge wohl= und
feſtver=
ſchloſſener Kiſten bergen konnte, die die Kolonne transportierte.
Ich konnte nicht umhin, Taylor zu fragen.
„Was iſt in den Kiſten, Mr. Taylor?
Er lachte, aber es war ein ernſtes Lachen.
„Vielleicht bergen die Kiſten unſeren Tod . . .!” ſagte er.
Dann wandte er ſich um und gab den Trägern ſeine Befehle.
Wir marſchierten ab, und ich hatte keine Ahnung, wohin es
ging
Der Berg des Grauens.
Tagelang marſchierten wir durch wilde Dſchungeln.
Wir durchquerten tropiſche Täler, deren üppiger
Pflanzen=
wuchs an Lianen, Palmen uſw. uns faſt erdrückte.
Schauerlich bisweilen die Dſchungelnächte, durch die wilde
und reißende Tiere ſchrieen.
Moskitoſchwärme überfielen uns, und das Fieber ſchüttelte
uns alle.
Wir paſſierten mit den ſchweren Laſten Hängebrücken und
die wilden Waſſer der Triſta.
Einmal riß eine Hängebrücke, und einige Träger ſtürzten mit
ihren Laſten in die ſchäumenden Fluten.
Es war ein Kampf auf Leben und Tod, um die Träger und
die Kiſten zu retten.
Eines Nachts hatten wir den Beſuch eines Tigers in
un=
ſerem Zelt, und nur der Geiſtesgegenwart Mr. Taylors, der mit
der Büchſe im Arm ſchlief, hatten wir es zu danken, daß kein
Unglück geſchah.
Er ſchoß den Tiger mit einem Gleichmut nieder, der mich in
Erſtaunen ſetzte.
Talwände ſtiegen plötzlich vor uns gigantiſch auf und ſchienen
die Erde mit dem Himmel verbinden zu wollen.
Alles war hier gigantiſch.
Die Schluchten, die Vegetation, die Berge . . .
Wir kamen durch Wälder, deren Baumkronen rieſige Dome
zu bilden ſchienen. Die Büſche der Rieſen=Rhododendron
brann=
ten wie in roten, geheimnisvollen Blütenflammen.
Und wenn eine Lichtung kam . . . ein Ausblick, dann ſtand
über all dem rieſenhaft bis in die höchſten Wolken reichend: das
Bild des Himalaja.
Sein Anblick war ſtets ſo gewaltig, ſo erſchütternd, daß ich
es begreifen konnte, daß die Buddhiſten zu ihm wallfahren, um
zu ihm zu beten.
Göttlich iſt ſein Anblick und furchtbar zu gleicher Zeit.
Iſt der Menſch nicht ein Nichts vor ihm?
Sein kalter Atem genügt, um ihn zu töten.
Ein Sturmwind über ſeinen Höhen läßt Steinſchläge mit
donnerndem Vernichtungswillen in die Tiefe gehen.
Eine Temperaturſchwankung und brüllende Lawinen jagen
zu Tal, alles tötend, alles vernichtend, was ihnen in den Weg
kommt.
Dieſer Berg iſt ein dämoniſcher Gott.
Ein Berg des Grauens.
Und doch von ſo überwältigender Schönheit, daß er jeden
armſeligen Menſchen auf die Knie zur Anbetung zwingen kann. . ."
Des Rätſels Löſung.
Wir ſind am Ziel.
Weſtlich von Lachen beſitzt Mr. Taylor ein wunderbares
Bungalow.
Und auch das Geheimnis der Kiſten iſt jetzt kein Geheimnis
mehr.
Die Kiſten bergen die Einzelteile eines Flugzeuges.
Ein Flugzeug, an deſſen Konſtruktion Mr. Taylor, wie er
mir ſagte, jahrelang gearbeitet hat.
Und nun kommt der Knalleffekt . . . mit dieſem Flugzeug
will Mr. Taylor den Himalaja überfliegen.
Er will die unüberwindlichen Rieſen bezwingen.
Seine Augen leuchten, und in ſeinem Geſicht zuckt es
fana=
tiſch, als er mir jetzt ſeine Pläne enthüllt.
Ich werfe bei ſeinen Worten einen Blick zum Himalaja.
Sein Haupt iſt von dunklen und ſchwarzen Wolken verhüllt.
Die mächtigen Eisſtröme, die herunterfließen, liegen dunkel und
böſe da. Die Moränenwälle drohen . .
Unwillkürlich läuft mir ein Schauer über den Rücken.
Ich denke an die unzähligen Opfer, die dieſer Berg des
Grauens bereits forderte . .
Mir iſt, als höre ich die raſenden Schneeſtürme, die dort oben
heulen, in meinen Ohren donnern.
„Haben Sie Angſt?” fragt Taylor ſpöttiſch.
Ich zucke zuſammen.
Es iſt nicht Angſt, aber irgendeine unbeſtimmte Ahnung, die
mich erfüllt.
Mir iſt, als zürne der Berg uns ſchon jetzt.
Aber Mr. Taylor iſt der Mann, dem man ſo etwas nicht
ſagen kann. Gefahr ſcheint für ihn der Inbegriff des Lebens zu
ſein. Gefahr und Kampf . .
Auch ich liebe Gefahr und Kampf, aber iſt Mr. Taylor auch
der richtige Mann, um ein ſolches Wagnis ausführen zu können.
Iſt er nicht zu ſehr Abenteurer?
Ich verſtehe nichts von Flugzeugbau. Ich verſtehe nichts von
alpinen Künſten.
Aber verſteht Mr. Taylor von all dem genug, um einen
Kampf mit dieſem Rieſen mit Erfolg beſtehen zu können,
Nr. 291 — Seite 7.
Faſt möchte ich es bezweifeln.
Manchmal imponiert er mir in ſeiner Tollkühnheit.
Bis=
weilen aber auch habe ich das Gefühl, daß er zum Teil nur
Sen=
ſationsjäger iſt.
„Mabel und White nehme ich mit hinauf. Sie können ja
hierbleiben . . .” ſagt er kühl.
Das trifft mich.
Trotzdem denke ich, daß es eine ungeheure Torheit iſt, eine
Frau bei ſolch einem Experiment mitzunehmen.
„Wäre es nicht beſſer, Ihre Tochter...” wage ich einzuwerfen.
Er unterbricht mich brüsk: „Meine Tochter fürchtet ſich nicht!“
Muk allein macht es nicht.
Er kneift ſeine Lippen zuſammen.
Ich weiß, dann iſt nichts bei ihm zu machen.
Wenn er die Lippen zuſammenkneift, iſt er in einer
Stim=
mung, wo er mit dem Kopf durch die Wand geht.
„Natürlich gehe ich mit hinauf, wenn Sie mich
mitneh=
men . . .!” ſage ich gleichmütig,
„Ich müßte lügen, wenn ich ſage, daß ich aus Begeiſterung
zu=
ſtimmte.
Wäre Mr. Taylor ein deutſcher Wiſſenſchaftler geweſen, ſo
hätte ich mich ohne Bedenken und mit Begeiſterung ſogar
einver=
ſtanden erklärt.
Ich hätte dann gewußt, daß nur höhere Gewalten die
Expedi=
tion gefährden konnten.
Mut allein macht es nicht.
Wenn ich mitflog, ſo tat ich es um Mabels willen... vielleicht,
daß ich irgendwie in der Not helfen konnte,
Und zu unſer aller Unglück ſollte ich nur zu ſehr recht
be=
halten.
Taylor winkte mit der Hand, dem finſter dreinſchauenden
Berggiganten zu.
„Grolle nur! Ich werde dich beſiegen . . .!” ſagte er
unbeküm=
mert und dann gingen wir zur Veranda des Bungalow hinüber.
Dort trafen wir auf Mabel und Percy White.
„Ich habe Mr. Richter alles erzählt. Er kommt mit . . .
rief er fröhlich aus.
„Ich freue mich!” ſagte Mabel ſchlicht und reichte wir die
Hand.
Ich wußte, ſie hatte mich ganz gern gewonnen in den letzten
Wochen.
Aber mehr auch nicht ... .."
Der Mann, der ihr imponierte, war Mr. Percy White, der
jeden Tag neue Abenteuer erfand, die er beſtanden haben wollte.
Darin war Mabel wirklich die Tochter ihres Vaters.
Sie liebte Mut, Abenteuer und Männlichkeit.
Da ſie im Innern ein großes Kind war, glaubte ſie in Mr.
Percy White die Krönung der männlichen Schöpfung gefunden zu
haben.
Percy White ſah mich ein wenig ſpöttiſch an.
Er warf einen Seitenblick auf Mabel und ſagte dann ironiſch
zu mir:
„Man ſieht Ihnen allerdings keine große Freude an. Fürchten
Sie ſich etwa . . .?"
„Dieſe Frage werde ich an Sie ſtellen, wenn wir da oben
ſind . . .!” antwortete ich kühl und zeigte zum Berg.
Er lachte, aber ſein Lachen klang unecht.
der Sieger.
Warum nun hatte Mr. Taylor dieſe ganze Expedition ſo
ge=
heimnisvoll behandelt.
Er hatte Furcht vor den Zeitungen.
Man ſollte ſich nicht eher mit ihm beſchäftigen, bis er geſiegt
hatte.
Das lag auch ganz in der Linie ſeines Chavakters: die
Men=
ſchen zu überraſchen.
Faſt drei Wochen arbeiteten wir, um das Flugzeug
zuſammen=
zubauen.
Wir arbeiteten wie die Pferde und ich muß ehrlich ſagen, der
Unermüdlichſte war Mr. Taylor ſelbſt.
Er war ja auch der Einzige, der wirklich Sachkenntniſſe im
Flugzeugban beſaß. Er war Ingenieur und ſein Steckenpferd war
ſein ganzes Leben das Flugzeug geweſen.
Die Kabine des Flugzeuges war ſo, daß ſie vollkommen
luft=
dicht abgeſchloſſen werden konnte. Wir konnten mit dem Flugzeug
alſo in Höhen gehen, die man ſonſt nicht hätte erreichen können.
Wie ich ſchon erwähnt, war ich leider in der Fliegerei ein
völliger Laie, und als all die verſchiedenen Apparate eingebaut
waren, war ich doch verblüfft, mit welcher Sorgfalt Mr. Taylor
gearbeitet hatte.
Langſam erſchien mir die Sache doch nicht mehr als ganz
wil=
des Abenteuer.
Mr. Percy White ſpielte ſich zwar als Sachverſtändiger auf,
aber ich merkte bald an dem ſpöttiſchen Lachen Taylors, daß er
im Grunde genau ſolch Laie war wie ich.
„Wenn wir gezwungen ſind, in großer Höhe auf dem Berg
eine Notlandung vorzunehmen?” fragte ich Taylor.
„Schadet nichts! Wir haben alles in unſerer Kabine. Wir
können uns ganz von der böſen Außenwelt abſchließen und uns
auf dem elektriſchen Kocher das ſchönſte Menü bereiten. Wir
neh=
men eine Menge Proviant mit. Eispickel, Seile. . . Nur keine
Sorge . . . es iſt alles auf’s beſte vorbereitet.
„Schade, es wird eigentlich gar keine Gefahr geben. Wir
flie=
gen in einer luxuriöſen Kabine über den böſen Knaben hinweg
und drehen ihm eine lange Naſe, wenn er knurrt . . . ſagte Mr.
White lachend.
Er war wirklich überzeugt, daß überhaupt keine Gefahr
be=
ſtand.
Ich war feſt davon überzeugt, daß er ſonſt auch gar nicht
mit=
gekommen wäre. Die Verſpottung des gigantiſchen Rieſen, der
uns Tag und Nacht bei unſerer Arbeit beobachtete, erſchien mir
mehr kindiſch als frivol.
Am 13. Juni ſtarteten wir.
13. Juni.
„Halten Sie 13 nicht für ein böſes Omen?” fragte ich Taylor,
Er ſah mich mit einem eigenartigen Geſichtsausdruck an.
„Gerade, weil ich es für ein böſes Omen halte, darum ſtarten
wir ja an dieſem Tage. Sonſt wäre ja überhaupt keine Gefahr
dabei!” antwortete Taylor.
„Bravo!” ſagte White, der dabei ſtand.
Der gute Taylor war manchmal ein kindiſcher Trotzkopf,
des=
vegen nahm ich ihm ſeine Worte nicht übel.
White aber war nur ein aufgeblaſener Dummkopf.
(Fortſetzung folgt.)
Haütt arber Abelkaker
„..weln die
Lauge
Miche ſcauutk.
Kalkhaltiges (hartes) Waſſer nimmt den
Schaum fort! Das können Sie verhindern,
wenn Sie das Waſſer im Keſſel weich machen.
Verrühren Sie jedesmal ſE vor
Bereitung der Waſchlauge 3 bis 4 Handvoll
Henko Bleich=Soda im Waſſer. Dann ſchäumt
die Lauge prächtig, und Sie nutzen das
Waſch=
mittel voll aus.
AelkU
Henkel’s Waſch= und Bleich=Soda auch zum
Einweichen und für Scheuerzwecke vorzüglich
bewährt.
Propagandaflug für die kommende Olympiade nach Athen.
In Berlin ſtartete, ein großes Propagandaflugzeug für die kommende Olympiade, eine Junkers=
52=Maſchine. Der Flug führte über Belgrad und Sofia nach Athen. Man ſieht auf unſerem Bild
die Teilnehmer des Fluges, den Generalſekretär des Olympiſchen Komitees Dr. Diem, den
Stellvertreter des Reichsſportführers Breitmeyer und den Auslandsreferenten des Reichs=
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
ſportführers Dr. Zapp.
Reich und Ausland
Chronik des Tages.
Der Führer und Reichskanzler hat mit Erlaß
vom 28. September 1935 u. a. verliehen: Die
Er=
innerungsmedaille für Rettung aus Gefahr der
Schülerin Hildegard Ulliſch in Gießen.
Auf der Grube „Anna” in Alsdorf ereignete
ſich in der Mittagsſchicht ein ſchweres Unglück.
Drei Arbeiter wurden von Schlagwettern
über=
raſcht. Während zwei Bergleute gerettet werden
konnten, wurde der 48jährige Bergmann Jordan
getötet.
Am Sonntagabend ſtürzte der Kraftwagen
eines Spenglermeiſters aus Innsbruck in den
Sill=
fluß. In dem Auto befanden ſich außer dem
Be=
ſitzer noch ein Ehepaar und deſſen vierjähriges
Töchterchen. Während ſich das Ehepaar ans Ufer
retten konnte, wurde das Kind von den Wellen
fortgetragen. Es konnte nur als Leiche geborgen
werden. Der Wagenbeſitzer geriet unter das
Auto und wurde ſchwer verletzt geborgen.
Der polniſche Major Karpinſki iſt am Montag
mit einer polniſchen Sportmaſchine zu einem
Fernflug Warſchau-Melbourne geſtartet. Major
Karpinſki fliegt in Begleitung eines Mechanikers.
Als erſte Flugetappe iſt Iſtanbul vorgeſehen.
Auf dem Gut Buchhof bei Weltenburg entſtand
am Samstag, während der Dreſcharbeit, ein
ver=
heerender Brand, der ſämtliche in einem weiten
Viereck ſtehenden Gebäude mit allen
landwirt=
ſchaftlichen Maſchinen und den geſamten
Ernte=
vorräten in Schutt und Aſche legte. Der Schaden
wird auf mehrere 100 000 RM. geſchätzt.
In der Nähe des Bahnhofes der
tſchechoſlwa=
kiſchen Grenzſtation Teſchen ereignete ſich am
Sonntagvormittag ein ſchweres Eiſenbahnunglück.
Infolge falſcher Weichenſtellung ſtieß ein aus
Bie=
litz kommender Perſonenzug mit einem aus dem
Bahnhof ausfahrenden Triebwagen zuſammen.
Nach den bisher vorliegenden Meldungen wurden
16 Perſonen ſchwer verletzt.
Große Beſorgnis herrſcht wegen des
Schick=
ſals der Mannſchaft des engliſchen Dampfers
„Vardulia” der am Samstag, in ſchwerem Sturm,
etwa 300 Meilen von der iriſchen Küſte entfernt,
von ſeiner Beſatzung verlaſſen werden. mußte.
Trotz eifrigſter Suche einer ganzen Reihe von an
die Unfallſtelle geeilten Schiffen, iſt es bisher noch
nicht gelungen, die 39köpfige Beſatzung der „Var=
dulia” aufzufinden.
Schweres Straßenbahnunglück
bei Neunkirchen.
3 Tote, 3 Schwer= und 6 Leichtverletzte.
Saarbrücken. In der vorvergangenen
Nacht hat ſich in Spieſen ein folgenſchweres
Straßenbahnunglück ereignet, das auch drei
Todes=
opfer forderte. Ein gegen 12.30 Uhr von
Saar=
brücken kommender Straßenbahnwagen geriet auf
der abſchüſſigen Straße zwiſchen Elversberg und
Spieſen ins Rutſchen. Der Führer muß dabei
böllig die Herrſchaft über den Wagen, der mit
etwn 15 bis 20 Fahrgäſten beſetzt war, verloren
haben. In raſender Geſchwindigkeit überfuhr der
Wagen die Endhalteſtelle und prallte mit voller
Wucht gegen die Mauern der Wirtſchaft Lauer.
Unter der Wucht des Anpralls brachen die Träger
und das Mauerwerk zuſammen. Der Vorderteil
des Wagens der etwa ” Meter in das
Mauer=
werk eindrans, wurde vollſtändig zertrümmert.
Der Führer des Wagens, Chriſtian Kraus aus
Spiefen, war ſofort tot. Unmittelbar nach dem
Unfall eilten Feuerwehr, Sanitäter, SA., SS.
Polizei und Techniſche Nothilfe zur Unfallſtelle,
die in weitem Umkreis abgeſperrt wurde. Unter
den Trümmern konnten zwei weitere Perſonen
nur noch als Leichen geborgen werden. Es ſind
dies der Straßenbahnführer Friedrich Meyer aus
Spieſen, der ſich auf der Heimfahrt befand, ſowie
der 15jährige Emil Blaskowitz aus Spieſen.
Außerdem wurden noch drei Perſonen mit
ſchwe=
ren und ſechs weitere Perſonen mit leichterer
Verletzungen in die Krankenhäuſer von St. Ing
bert und Neunkirchen eingeliefert. — Da der
ver=
antwortliche Straßenbahnführer tot iſt, konnten
bisher noch keine näheren Feſtſtellungen über die
Urſache des Unglücks getroffen werden. Die
Un=
terſuchung iſt bereits in vollem Gange.
Das Krokodil im Schlafzimme
Haustiere, nicht für jeden Geſchmack. — Bekannte Tierhändler berichien. — 99
Conſtrictors in 2 Monaten verkauft. — Das Krokodil im Schlafzimmer.
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, vex
Skurm in der Nordſee.
Ein engliſcher Frachtdampfer geſunken.
Schwierige Hilfeleiſtung.
Amſterdam. Ein ſchwerer Nordweſtſturm
wütete in der Nacht zum Sonntag an der
hollän=
diſchen Nordſeeküſte und brachte die Schiffahrt
wiederholt in große Bedrängnis. Nahe dem
Badeort Egmond ſtrandete der in Rotterdam
be=
heimatete 50 000 Bruttoregiſtertonnen große
Frachtdampfer „Kerkplein”. Der aus Ymuiden
zur Hilfeleiſtung entſandte Schlepp=Dampfer
„Drento” geriet ſelbſt in große Bedrängnis, da
ſich ein Teil einer geriſſenen Schleppertroſſe in
der Schiffsſchraube verfing. Ein zu Hilfe
geeil=
tes Motor=Rettungsboot mußte unverrichteter
Sache zurückkehren. Während eine große
Men=
ſchenmenge im nächtlichen Dunkel bei
Scheinwer=
ferlicht vom Ufer aus mit großer Spannung die
Rettungsverſuche verfolgte, gelang es endlich
einem mit elf freiwilligen Ruderern beſetzten,
ein=
fachen Rettungsboot aus Egmond, die 13
Schiff=
brüchigen der „Drente” zu retten. Am
Sonntag=
morgen brachte das gleiche Rettungsboot auch 13
Mitglieder der aus 21 Köpfen beſtehenden
Be=
ſatzung der „Kerkpleine” in Sicherheit. Der
Ka=
pitän und die Offiziere dieſes Schiffes wollen
vorläufig noch an Bord ausharren.
In der Nähe der Inſel Terſchelling iſt ein
eng=
liſcher Frachtdampfer geſunken. Seine
Beman=
nung konnte von einem norwegiſchen Schiff
ge=
rettet werden. Verſchiedene andere Schiffe
lie=
fen in holländiſchen Häfen mit mehr oder weniger
ſchwerer Havarie ein. Auf der Inſel Ameland
wurden große Teile des Nordſeedeiches von der
Sturmflut weggeriſſen.
In dem Badeort Scheveningen iſt ein Teil des
Deiches um einen Meter geſunken.
Orkan im Weißen Meer.
Zehn Todesopfer.
Moskau. Nach einer Meldung aus Archangelſk
wütet über dem weſtlichen Teil des Weißen
Mee=
res ein Orkan, der einen ſchweren Schiffsunfall
zur Folge hatte. Vom Sturm wurden auch zwei
Eisbrecher überraſcht, von denen einer einen
ſchwer havarierten Leichter im Schlepp hatte. Von
der Gewalt des Orkans wurde der Leichter
los=
geriſſen und der Eisbrecher ſelbſt ſo ſchwer
be=
ſchädigt, daß er mit Schlagſeite in den Hafen von
Archangelſk einlaufen mußte. Der andere
Eis=
brecher fand erſt ſpäter den Leichter. Er war in
der Mitte entzweigebrochen. Fünf Mann der
Be=
ſatzung konnte er retten, zehn waren von den
Wel=
len fortgeſpült.
Hühner als Eier=Schmuggler.
An der deutſch=holländiſchen Grenze ſind die
Beamten des Zollfahndungsdienſtes vor einiger
Zeit einem ebenſo ausgedehnten, wie ſeltſamen
Eierſchmuggel auf die Spur gekommen. Neun
Hühnerfarmer hatten ſich jetzt vor dem Aachener
Schöffengericht zu verantworten und wurden zu
Gefängnisſtrafen bis zu 5 Monaten verurteilt.
Im Lauf der gerichtlichen Unterſuchung kam ein
eigenartiges Verfahren dieſer Schmuggler zutage.
Die Farmer wohnen am ſogenannten Rothenbach,
dicht an der Grenze. Der Rothenbach bildet nun
teilweiſe die Grenze. Die Farmer haben ſich aber
ſo angeſiedelt, daß ſie Grundbeſitz zu beiden
Sei=
ten des Grenzbaches hatten. Und dieſen Umſtand
nutzten ſie aus, als der Einfuhrzoll für
hollän=
diſche Eier heraufgeſetzt wurde. Wie die „
Natio=
nalzeitung” berichtet, wurden die Hühner auf
hol=
ländiſchem Boden mit billigem holländiſchen
Fut=
ter gefüttert und dann auf deutſchen Boden
zu=
rückgetrieben, wo ſie auch treu und brav ihre
Eier legten. Auf dieſe Weiſe haben die Hühner
ihre Eier ſelbſt geſchmuggelt, und die Eier
wur=
den nicht mit dem hohen Zoll belegt. Die
Far=
mer haben aber dann noch obendrein in
unbe=
wachten Augenblicken auch Eier direkt über die
Grenze innerhalb ihrer Grundſtücke geſchmuggelt.
Und darum iſt auch die Strafe härter ausgefallen.
Denn nach den Schätzungen der Zollbehörde ſind
rund 2 Millionen Eier geſchmuggelt worden.
Aus einigen Unterhaltungen mit
bekannten Tierhändlern in
verſchie=
denen Weltſtädten ergeben ſich
inter=
eſſante Bilder von Tierliebhabereien
in allen Breiten. Unter den
Haus=
tieren findet man die unmöglichſten
Lebeweſen.
„Zehn Affen leuchtgasvergifket!”
Morgens gegen 4 Uhr ſchrillen die
Alarm=
glocken im Polizeihauptquartier von Brooklyn.
Einige Sekunden ſpäter raſen die grünen
Auto=
mobile gleichzeitig mit den Rettungswagen der
Feuerwehr zur Shoer Road Nr. 8565. Nachbarn
hatten den Alarm gegeben. Als man eintraf, fand
man 10 Schimpanſen leuchtgasvergiftet — in
einer geräumigen Wohnung vor!
Mit Hilfe von Sauerſtoff und ganz normalen
Wiederbelebungsverſuchen anderer Art brachte
man alle 10 Tiere wieder zum Leben zurück. Zur
großen Freude jenes Doktor William Lintz, der
zuſammen mit ſeiner Gattin dieſen merkwürdigen
Privatzoo aufgemacht hatte.
Ein paar Wochen vorher wurde in London
zwangsweiſe eine Wohnung geräumt, weil die
Nachbarn infolge des Lärms nicht mehr ſchlafen
konnten, den 4 Affen, 19 Katzen und 22 Hunde in
gemeinſamem Konzert veranſtalteten. Das war
der Privatzoo eines älteren Fräuleins, das die
Polizei beſchwor, ihr doch dieſe Freude des
Le=
bens zu laſſen.
Die Viper als Spielzeug.
Bei dem Direktor des Zoologiſchen Gartens in
Rom erſchien ein nettes kleines Mädchen mit
einem Schuhkarton unter dem Arm. Es hatte
ver=
weinte Augen und ſtotterte verlegen vor dem
Direktor herum. Endlich hatte der Zoodirektor
heraus, worum es ſich eigentlich handelte:
Die Schlange fräße nicht — und ſie liebe ihre
Schlange doch ſo ſehr. . . . Nun, er wolle nach
dem Rechten ſehen. Er öffnete die Schachtel
harmlos und — ſchloß ſie blitzſchnell wieder.
Denn in dem Karton lag, verärgert und biſſig,
gefährlich und ſchillernd — eine ſchwarze
ägyp=
tiſche Viper. Irgendein Onkel hatte von einer
Seefahrt dieſes Tier ganz klein mitgebracht.
Bis=
her war wie durch einen Zufall oder aber auf
Grund einer gewiſſen Gewöhnung nichts mit
die=
ſem gefährlichen Lebeweſen paſſiert.
Schlangen erfreuen ſich in letzter Zeit einer
be=
ſonders großen Beliebtheit. Ein Londoner
Zoo=
geſchäft verkaufte in den letzten zwei Monaten
54 Boa Conſtrictors, ein New Yorker
Schweſter=
geſchäft brachte deren ſogar 90 in der gleichen
Friſt unter.
Das „ſüße” kleine Krokodil.
Eine ſkandinaviſche Schauſpielerin hat ſich zum
Lieblingstier ein Krokodil auserwählt. Dieſes
Weſen iſt inzwiſchen ſchon zu einer beachtlichen
Größe herangewachſen und wird demnächſt ein
ganzes eigenes Zimmer für ſich beanſpruchen.
In Südamerika mußte man vor einigen
Ta=
gen einem älteren Junggeſellen zu Hilfe kommen,
der von einer Rieſenechſe gebiſſen worden war,
die er bei ſich als Hausgenoſſen hielt. Er wußte
nicht, daß dieſe Echſen ſehr häufig Gifte
abſon=
dern, die dem Menſchen äußerſt gefährlich werden
können. Getrennt hat er ſich übrigens von ſeiner
Rieſenechſe auch nach dieſen ſchlechten Erfahrungen
nicht. Er zieht jetzt nur Handſchuhe an, wenn er
ſie ſtreichelt.
Leoparden neben dem Bett.
Dem normalen Europäer läuft ſchon eine
Gänſehaut über den Rücken, wenn er hört, daß in
Indien irgendein Maharadſcha einen Tiger ganz
zahm an einer goidenen Kette führe oder einen
Geparden als Hund mitnehme. Es iſt keine
Sel=
tenheit mehr, in Europa oder Amerika
exzen=
triſche Menſchen zu finden, die Leoparden oder
Löwen als Haustiere halten.
Ein weſteuropäiſcher Zoologe gab jüngſt einem
ſolchen Liebhaber den dringenden Rat, in Zu=
kunft derart gefährliche Raubtiere doch be
dem Augenblick einem Zoo zu übergeben,
beim Fleiſchfreſſen anfangen, zu knurren Oe
mittelbar nach dem Fleiſchgenuß eine geſi=
Angriffsluſt zeigen. Dann beginne näm
urſprüngliche Natur durchzubrechen, die au d
ein ſeidenes Schlafkiſſen nicht ganz unta
werden könne.
Der Glückspapagei des engliſchen Könäeſit
Die dauerhafteſten Haustiere ſind zreiß
ohne neben den Papageien die Schildkrörm
man heute in allen Größen und Farben
ganzen Welt in Wohnungen wiederfinder,
Sie ſind jedenfalls ungefährlicher als jens
pione und Taranteln die man kürzlich in
New Yorker Wohnung fand und nur mit
Mühe unſchädlich machen konnte, nachdem f0n
bereits auf 80 „Seelen” vermehrt hatten. M
Erwähnen wir noch, daß ein Theatermn
in Los Angeles zwei Elefanten als Hausti. a/
und König Georg ſelbſt im Buckingham)
einen grauen auſtraliſchen Papagei als
bringer hütet, dann dürfte zur Genüge ba
ſein, daß es eigentlich keine Tierart auf
Erde gibt, die nicht eigenartig oder
ſchön=
wäre, ein Menſchenherz zu begeiſtern.
Seeadler gegen Jagdhund.
Bei einem Reviergang in der Umgebun
Berlin beobachtete ein Förſter, wie plötzl:
großer Höhe ein Seeadler herunterſtieß und
alten treuen Jagdhund angriff. Um nu=
Tier aus den Fängen des ſehr gefähl
Raubvogels zu befreien, erlegte der Forſt.
durch einen gutgezielten Schuß den Seu
Damit hatte er ſich aber gegen die Beſtimmiß
des preußiſchen Jagdgeſetzes vergangen. Hrl Kah
der Seeadler iſt ein in unſerem Lande ſeiſe eiellund
tener Vogel und ſteht das ganze Jahr üben ucsumite
Naturſchutz, darf alſo nicht geſchoſſen werd aß0yeſtraß
kam es zu einem intereſſanten und eigencu.
Prozeß, der inzwiſchen alle Inſtanzen durchw 4i
hat. Das Kammergericht in Berlin kam 59P0
einem endgültigen Urteil („Jur. Wochenſ
42/2982), das den Förſter freiſprach. Die M zür d
des ſogenannten „übergeſetzlichen. Notſt 00gur rüſte
war zu prüfen. Und das Gericht hat feſtsſü lie Exp
daß der Wert des von dem Forſtbeamtem,mlen 2
teidigten Rechtsgutes” weit höher war, aM den o.
Wert des „verletzten Rechtsgutes‟. Darum vberstrab
der übergeſetzliche Notſtand des Beamten P ſtien 2
filnhäu
der damit zu ſeinem Vorgehen berechtigt” I vranſt
als es galt, den alten und bewährten Jaslkw ſollen
gegen den Angriff des zwar ſeltenen, abe
gefährlichen Raubvogels zu ſchützen.
* Der heiratsluſtige Ibn Saud. mum gb
wien und
Zum vierten Male iſt jetzt der König de Kuenen E
ſchas, Ibn Saud, in den Stand der Ehe ge jarnle gema
Ganz Damaskus ſtand auf dem Kopf, abe 90 pulſier
König und Gemahl wohnte der Trauungicklit ein
monie nicht perſönlich bei, ſondern er lie/ ericht
Areins,
durch einen ſeiner Notabeln vertreten. Die gen
und außerordentlich ſchöne Königin iſt die Achan
des Scheichs Nawaf el Schaalan von Damsm 50 7
Sämtliche Scheichs der arabiſchen KönixoM auwi
Hedſchas und Nedſchd waren bei der Hochzei Wtine Ki
treten. Zweifellos will Ihn Saud aber
Asz
dieſe Heirat ſeinen Einfluß im nördlichen Auſgge
ſchas vergrößern.
aufe
In Aulnoye bei Lille waren vier Arbeits ng v
der Ausbeſſerung eines Walzwerkes in eine‟
brik beſchäftigt, als ſich plötzlich beim Schrnf
eine Exploſion ereignete. Die umherfliesst
Eiſenſtücke verletzten zwei der Arbeiter ſo ſch
daß der eine kurz nach der Einlieferung ins A
kenhaus verſtarb, während der andere im
nungsloſem Zuſtande daniederliegt.
Das lehte
Warkburg=
feit der Deutſchen
Burſchenſchaft.
iner
Wan
Im Jahrestag des hiſtoriſchen
Wartburgfeſtes, das am 18.
Okto=
ber 1817 zum erſten Male
abge=
halten wurde, vereinigte ſich die
Deutſche Burſchenſchaft zum letzten
Male in der Wartburg, um
feier=
lich die Auflöſung zu verkünden
und ihre Eingliederung in die
Reihen des Nationalſozialiſtiſchen
Deutſchen Studentenbundes zu
vollziehen. Die Burſchenſchafter
legten bei dieſer Gelegenheit
Mütze und Band endgültig ab
und übergaben, ihre Fahnen in
die Obhut des
Nationalſozialiſti=
ſchen Deutſchen Studentenbundes.
Man ſieht hier in den Hof der
Wartburg während des letzten
Appells der Burſchenſchaften.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
ſieanstag, 22. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 9
Ater Stt le tltt
Kegelſpork.
Ausſcheidungskegeln in Darmſtadt.
der erſte 100=Kugelkampf zum Ausſcheidungskegeln wurde
En mstag und Sonntag auf den Bahnen des Kegelſporthauſes
ſise geführt und mit dem 2. Lauf ebenfalls ein 100=
Kugel=
begonnen. Wie bereits erwartet, hat mit dieſem zweiten
die Verſchiebung innerhalb der Tabelle eingeſetzt jedoch
iüe den bis jetzt Geſtarteten noch nicht gelungen, den
Tabellen=
vu. Herm. Thümmel, zu erreichen. Auch im 2. Lauf hat
Thüm=
nubewieſen, daß er augenblicklich ſich in beſter Form befindet,
judaß in der Meiſterſchaftsfrage ſtark mit ihm zu rechnen iſt.
wüdrigen kann geſagt werden, daß durchweg recht
zufrieden=
ſ üde Reſultate erzielt wurden, lediglich einigen erprobten
5viern, die bisher immer mit guten Leiſtungen aufgewartet
ch, wollte es nicht recht klappen. Immerhin ſteht zu erwarten,
ws dem einen oder anderen Kegelbruder gelingen wird, ſich
h zun Schlußkampf noch in die Reihen der Beſten einzugliedern.
e Ergebniſe von Samstag und Sonntag lauten: Män=
Pohl 572 Holz. Th
A5olz, Rößler 522 Holz. Wilbert 514 Holz, Harres 513 Holz,
512 Holz. Thomas 511 Holz, Müller, Otto 510 Holz, Belz
N5olz. Wagner 507 Holz, Feldmann 505 Holz. Reichert 503
Senioren: Kern 502 Holz. — Frauen: Frau
Wil=
n544 Holz.
Im Zeichen der fünf Ringe.
Einkrikiskarken für die Winkerſpiele.
die „Preſſe=Mitteilungen für die 4. Olympiſchen Winter=
1936” geben bekannt:
Vegen der aus dem Ausland in großer Zahl einkaufenden
gtllungen von Eintrittskarten für die 4. Olympiſchen Winter=
: 936 empfiehlt es ſich, daß jeder, der im Februar 1936 zum
iner=Olympia nach Garmiſch=Partenkirchen kommen will, ſich
Je gſchon ſeinen Platz für die verſchiedenen Veranſtaltungen
„liu g. Mit wenigen Ausnahmen ſind trotz der regen Nachfragen
ſu challe Karten zu haben.
Zeſtellungen nehmen entgegen: Die Kartenſtelle des
Orgaui=
uskomitees für die 4. Olympiſchen Winterſpiele Garmiſch,
ſühofſtraße 8, Tel. 2713, und alle offiziell anerkannten Reiſe=
it dem Verſand der im Vorverkauf
u am 1. November 1935 begonnen.
erhaltenen Karten
Norwegen ſtärkt ſeinen Olympia=Fonds.
ür die Olympiſchen Spiele in Garmiſch=Partenkirchen und
züln rüſten die Norweger mit dem Aufgebot aller Kräfte. Man
wulldie Expeditionen ſo ſtark wie nur irgend möglich machen.
eam Plltallen Dingen iſt man jetzt in dieſem ſkandinaviſchen Lande
va ſaſße den olympiſchen Kampffonds zu ſtärken. In den
Haupt=
urſſeihrsſtraßen von Oslo erbrachte eine Sammlung durch Auto=
„ſtüliſten 3000 Kronen. Die Theater und die größten Konzert=
Anuc filmhäuſer wollen zugunſten dieſes Fonds einen
Benefiz=
hueu veranſtalten, Olympia=Abzeichen für eine halbe und eine
Eloe ſollen weiter erhebliche Beträge einbringen.
Radfahrer-Verein Darmſtadk.
er Verein hielt dieſer Tage ſeine, diesjährige
Generalver=
büſa tmung ab, die ſehr gut beſucht war. Die Berichte des
Vor=
ſtönen und ſeiner Mitarbeiter ließen erkennen, daß auch im
ab=
geltaenen Geſchäfsjahr die gute Entwickelung weitere
Fort=
ite gemacht hat und auf allen Gebieten des Radſportes reges
(e vulſiert. Die Mitgliederzahl hat, dank eifriger Werbe=
Käüiteit einzelner Mitglieder, eine weitere Steigerung erfahren.
Dür Zericht des Kaſſenwartes bewies die geſunde finanzielle Lage
ſetzt lereins, trotzdem recht erhebliche Aufwendungen für ſportliche
Zuſze gemacht wurden. Im Wanderfahren hat die
Aufwärts=
beſwung des Vorjahres weiter angehalten; es wurden
ins=
getmt 50 Fahrten unternommen, die durchweg gute
Teilnehmer=
lfbeg aufwieſen. Außerdem fanden drei Orientierungsfahrten
lEuhl eine Kirchturmfahrt ſtatt, die durchweg günſtige Ergebniſſe
ſenſten. Beim Reichstreffen in Erfurt erzielten mehrere Mit=
Afür Auszeichnungen; ferner unternahmen viele Mitglieder
umahigige Fahrten z. B. an den Bodenſee, nach Saarbrücken
ſuch Haufeſt uſw. Auslandsfahrten unternahmen mehrere
Mit=
gllehr nach der Schweiz, Italien und Frankreich. Die
Jugend=
nghreung war an den Wanderfahrten namhaft beteiligt, u. a.
* iner dreitägigen Pfingſtfahrt. Für hervorragende
Betei=
cag an den Bezirksfahrten erhielt der Verein vom Deutſchen
hrer=Verband eine Auszeichnung. Im Saalfahren wurden
ünsnältigende Leiſtungen erzielt. Bei vielen Wettbewerben
wmtn Preiſe errungen. Beim Hallenſportfeſt in Frankfurt a. M.
an November 1934 trat der Verein mit fünf Mannſchaften an,
gAnd beim Saalfeſt zum Beſten der Winterhilfe im Städſ=
Eckdlau am 28 Apxil d. J. ſogar 8 Mannſchaften mit nicht
beher als 59 Fahrern und Fahrerinnen ihr ſaalſportliches
Rühn unter Beweis ſtellen konnten. Bei der Frauen=
Werbe=
boy im Oktober 1934 ſowie bei der Winterhilfsveranſtaltung
Ind anuar d. J. im Landestheater und bei der Sport=
Werbe=
wolch im Juni d. J. wirkte der Verein durch Vorführung
ver=
ſchiener Reigen mit. Dem Radballſviel wurde wieder, wie
ſück, mehr Beachtung geſchenkt, ſo daß mehrere Mannſchaften
dergebildet werden konnten. Auch das Einer= und Zweier=
Kunſahren erfuhr ſorafältige Pflege und läßt Gutes für die
Zu=
kuiſterwarten. Der Saalmaſchinen=Beſtand erfuhr durch
Hinzu=
kaui on 6 Maſchinen eine weitere Erhöhung auf 36 Maſchinen.
deber eine erfreuliche Entwickelung war auch von der
Ren=
bonulbteilung zu berichten. Es wurden insgeſamt 7 Rennen
erataltet und hierbei gute Leiſtungen erzielt. Beim „Erſten
Sdüt” fielen an Vereinsmitglieder der 1. 5. und 10. Preis,
beun Unbekannten Radfahrer” der 4. und 6. Preis. Das Deutſche
Rahott=Abzeichen errangen 15 Mitglieder, darunter 2 Damen,
wärhnd die Prüfung für das Deutſche Radſport=Jugend=
Abzei=
bein or 21 Jugendmitgliedern beſtanden wurde.
zus umfangreiche Sportprogramm dieſes Jahres wurde von
veu ſtedenen wohlgelungenen geſellſchaftlichen Veranſtaltungen
umſmmt.
ſie Neuwahl des 1. Vorſitzenden ergab die Wiederwahl
üitherigen Amtsinhabers, Hermann Ullrich, der zu ſeinen
Utbeitern folgende Herren berief: 2. Vorſ. Her— Thümmel,
Mführer Heinr Funk, Karl Weber, Kaſſenwart Auguſt Sachs.
Wuerfahrwarte Helwig Schmidt. Willy Hofmann, Saalfahr=
9 Willy Rühl. Adam Rühl. Willy Kanzler, Jugendfahrwarte
Göttmann, Eliſabeth Göttmann, Rennfahrwart Viktor
Reſyler, Fahrwart der Kraftfahrer=Abteilung Ernſt Kreß, Zeug=
Mtöermann Supp. Als Kaſſenprüfer wurden die Herren Ernſt
1s und Rudolf Schmitt gewählt. Der Aelteſtenrat ſetzt ſich
ſhnen aus den Ehrenmitgliedern Karl Bauer. Adam Ober,
ch Sames, Albert Schmitt und Hermann Ullrich als Vor=
Ber.
er Haushaltsplan für das Jahr 1936 der wiederum nam=
Beträge für ſportliche Zwecke vorſieht, wurde genehmigt
em Geſamtvorſtand für das abgelaufene Geſchäftsjahr Ent=
An erteilt.
Dei der am 16. November ſtattfindenden Preisverteilung im
Rmelbräu” werden folgende Auszeichnungen verliehen: 14
ſüch ſirigen Beſuch der Vereinsabende. 2 für Mitgliederwerbung,
2.4MWanderfahrten der Aktiven, 2 für Wanderfahrten der
Da=
men6 für Jugendwanderfahrten. Mädchen, 6 für Jugendwan=
Lezsſaten, Knaben, 2 für die Leiter der Jugendwanderfahrten,
MWanderfahrten der Kraftfahrer=Abteilung. 39 für eifrigen
Beu der Saalfahr=Uebungsabende, 38 für rennſportliche
Wett=
beigbe.
iE einem „All Heil” auf den Führer und Reichskanzler
Sitler ſchloß die ſehr anregend verlaufene
Generalver=
muteig.
Zußball.
TV. Georgenhauſen—TV. König 6:3 (0:2).
Nachdem beide Mannſchaften vergeblich auf den
Schiedsrich=
ter gewartet hatten, mußte man einen zur Leitung eines Sipeles
fähigen Mann beſtimmen, mit deſſen Leiſtungen man ſich
zufrie=
den geben kann. Die Gäſte gingen in der erſten Halbzeit 0:2
in Führung konnten ſich aber in der zweiten gegen den immer
gefährlicher werdenden Sturm der Georgenhäuſer uur ſchwach
wehren und mußten ſich ſchließlich ganz in die Verteidigung
zurückziehen, ſonſt wäre es leicht zu einer höheren Niederlage
ge=
kommen. Nicht aber dürfen die Gäſte glauben, daß ſie auf einen
„harten” Gegner geſtoßen ſeien.
FV. Gräfenhauſen—SpV. 29 Erzhauſen 0:3 (0:1).
Nach einem harten Kampf konnten diesmal die 29er aus
Erzhauſen als Sieger den Gräfenhäuſer Platz verlaſſen. Leicht
wurde ihnen das Siegen nicht gemacht, denn Gräfenhauſen hatte
ſeine beſte Mannſchaft zur Stelle und leiſtete einen äußerſt zähen
Widerſtand. Stand doch bis 10 Minuten vor Schluß nach dem
in der erſten mit Rückenwind erzwungenen 1.0=Vorſprung der
Blau=Weißen noch ein Fragezeichen, denn die Gräfenhäuſer
Stür=
mer wurden vor dem gegneriſchen Tor oftmals ſehr gefährlich.
Jedoch die E. Schlußmänner verſtanden es, durch imponierendes
Abwehrſpiel die Drangperiode des Gaſtgebers zu überbrücken.
Bis 10 Min. vor Schluß konnte Gräfenhauſen zwar ſein
Heilig=
tum vor weiteren Treffern der 29er ſchützen, aber dann war es
aus. Einen der vielen Angriffe konnte Benz mit erfolgreichem
Torſchuß abſchließen. Bei den Gäſten klappte es jetzt ein wenig
beſſer, und ehe ſich der Gaſtgeber umgeſehen hatte, brachte
Deb=
ling für ſeine Farben den 3. Treffer an. Gräfenhauſen zeigte
ſich jetzt für die reſtlichen Spielminuten noch ein wenig von der
anderen Seite, doch dies bringt nur den Platzverweis ſeines
Mittelſtürmers ein. Die Sportvereinler aus Erzhauſen waren
in dieſem Spiel, obwohl ſich einige Schwächen hervortaten, ihrem
Gegner in allen Spielphaſen überlegen, und der 3:0=Sieg iſt
vollkommen gerechtfertigt.
VfR. 1924 Beerfelden 1. — Spielv. Groß=Umſtadt 1. 5:4 (4:1).
Nachdem die VfR.=Elf die erſten zwei Spiele mit großem Pech
verloren hatte, ſtellte der Spielausſchuß die Elf auf zwei Poſten
um. Die Sturmführung wurde dem jugendlichen Mittelſtürmer
der 2. Elf übertragen, der tatſächlich Leben in den Sturm brachte.
Leider mußte für den ſehr guten rechten Verteidiger noch in letzter
Minute Erſatz eingeſtellt werden.
Das Spiel beginnt in einem flotten Tempo, und man ſieht,
daß keine Elf geſonnen iſt, billig Tore hinzunehmen. Händeelfer
für Groß=Umſtadt. Placiert in die rechte Ecke — glänzend holt
der Tormann den Ball noch im Fallen herunter, abgewehrt unter
Beifall. Nun iſt der VfR.=Sturm nicht mehr zu halten. In kaum
einer halben Stunde ſteht das Spiel 4:0. Schon rechnete man mit
einer großen Niederlage Groß=Umſtadts. Plötzlich kamen die Gäſte
durch eine ſchnelle Ballrückgabe zu einem billigen Tor. Halbzeit
4:1. Die zweite Halbzeit kämpften die Gäſte trotz der Niederlage
mit einem Eifer ſondergleichen, und die hieſige Mannſchaft ließ
die Zügel durch den Vorſprung etwas locker. Schon ſteht es 4:3,
bald wieder 5:3 und nochmals kommt Groß=Umſtadt zu Wort,
5:4 für Beerfelden. Vier Tore buchte der jugendliche
Mittelſtür=
mer der Linksaußen eins. Durch das Fehlen des rechten
Ver=
teidigers, der kommenden Sonntag im Spiel gegen Michelſtadt
im Stadion wieder bei der Partie iſt, mag wohl das
Gegentor=
verhältnis zuſtande gekommen ſein.
Die zweite Elf gewann ihr Verbandsſpiel 3:1 (0:1) und hat
nun in drei Spielen 6 Punkte errungen!
Beide Mannſchaften lieferten ſich einen Kampf, wohl hart,
aber immer echt ſportlich, wie er immer ſein ſollte. Groß=Umſtadt
wird dieſes Jahr manchem Gegner das Nachſehen geben.
Olympia Hahn — SV. Seeheim 3:2 (2:1).
Die Hahner brachten aus Seeheim den erwarteten Sieg mit
nach Hauſe und führen damit weiterhin ungeſchlagen die Tabelle
an. Allerdings wurde es ihnen nicht leicht gemacht. Hahn war
in der 1. Hälfte tonangebend, konnte aber trotz zahlreicher
Tor=
chancen nur eine 2:1=Führung herausholen. Als Seeheim kurz
nach der Pauſe gleichzog, ſtand der Svielausgang auf des Meſſers
Schneide. Es koſtete Hahn alle Mühe, um die mächtig aus ſich
herausgehenden Seeheimer in Schach zu halten. In den letzten
10 Minuten wurde Hahn nochmals überlegen. Doch verſtand es
der Sturm wiederum nicht, Tore zu ſchießen. Alles glaubte ſchon
an ein Unentſchieden. Doch ganz unerwartet fiel in der 87.
Mi=
nute das vielumjubelte Siegestor. Von Seeheim hätten wir
wäh=
rend und nach dem Spiel mehr Sportlichkeit erwarten können.
Die meiſten Entſcheidungen, des einwandfreien Schiris wurden
gegen Seeheim verhängt.
Jung=Deutſchlands 100. Sieg!
Darmſtädter Schwimmſporterfolge in Neuſtadt a. d. H.
Eine ſtattliche Schar Darmſtädter Schwimmer vom
Schwimm=
klub Jung=Deutſchland und dem Turnerbund Jahn 1875 weilte
am Sonntag beim SC. Neuſtadt a. d. H., der mit einem
gau=
offenen Schwimmfeſt ſein 35jähriges Beſtehen feierte.
Erfreu=
licherweiſe konnten die Darmſtädter Schwimmer eine Reihe
ſchöner Erfolge erzielen und damit wieder unter Beweis ſtellen,
daß es im Darmſtädter Schwimmſport vorwärts geht. Die in
letzter Zeit ſtark nach vorne gekommene Mannſchaft des DSC.
Jung=Deutſchland konnte dabei in Neuſtadt ihren 100. Sieg in
dieſem Jahre erringen. Daß dies ausgerechnet in der
abſchlie=
ßenden 10840=Meter=Staffel geſchah, iſt beſonders erfreulich, da
Mannſchaftskämpfe bedeutend wertvoller als Einzelkämpfe ſind.
Obwohl Jung=Deutſchland von ſeiner „etatsmäßigen” 10er=
Staf=
fel nur 5 Mann in Neuſtadt hatte, konnte es trotzdem mit der
Mannſchaft Schell 1. Schell 2., Hamberger, Brandis 1., Paupie,
Mayer 3., Reichelt, Mayer 1., Kaiſer und Weicker die in ihrem
Bade guten Neuſtädter ſchlagen. Einen weiteren Staffelſieg für
Jung=Deutſchland gab es in der Bruſtſtaffel 38100 Meter, Klaſſe
2b. in 4:27,4 Min. mit der Mannſchaft Schell 1. Weicker und
Kaiſer, Jahn 1875 wurde hier Dritter in 4:33. In der
Lagen=
ſtaffel und der Schwellſtaffel der Klaſſe 2a kamen die
Darm=
ſtädter jedoch nur auf den zweiten Platz, desgleichen Schneider
im Alte=Herren=Schwimmen 60 Meter.
Sehr gut ſchlugen ſich die Jugendſchwimmer, die einen
glat=
ten Sieg in der Lagenſtaffel 38100 Meter, Klaſſe 2, in 4:08
herausſchwimmen konnten (Mannſchaft: Mayer 3., Paupie,
Ham=
berger). Mayer 3. gewann ferner das Kraulſchwimmen 100
Meter der Klaſſe 3 in 1:13,3 und wurde im Rücken dieſer Klaſſe
Zweiter in 1:29,8. Mit einer ausgezeichneten Leiſtung wartete
im Jugend=Kraulſchwimmen der Klaſſe 2 Greim vom Tb. Jahn
1875 auf. der in 1:09 vor Hamberger (Jung=Deutſchland) 1:12,2
gewann: Schell 2, wurde im gleichen Rennen der Klaſſe 1 in
1:09 nur Dritter. Der ausgezeichnete Knabenſchwimmer
Schnei=
der von Jung=Deutſchland wurde ferner Doppelſieger: 100 Meter
Kraul in 1:14 und 100 Meter Bruſt in 1:32,8. Zu einem
wei=
teren Erfolg kam der Turnerbund Jahn durch Leonhard, der das
Rückenſchwimmen der Klaſſe 2b in 1:24,8 gewann.
Vor einer ſchweren Aufgabe werden am kommenden
Sonn=
tag Darmſtadts Schwimmer beim Staffeltag in Offenbach ſtehen,
iſt doch das Offenbacher Schwimmbad für jeden auswärtigen
Teilnehmer wegen ſeiner geringen Bahulänge ſehr ungünſtig. In
Neuſtadt haben jedenfalls Darmſtadts Schwimmer wieder einmal
bewieſen, daß ſie im Gau 13 mit an führender Stelle ſtehen.
Der Boxkampf Carnera — Neuſel ſcheint nun doch
für den 1. November geſichert. Die ſtrittige Frage der Kampfdauer
wurde von der Bor=Kommiſſion geklärt, die beſtimmte, daß der
Kampf über 15 Runden gehen müſſe.
Tommy Loughran, der frühere amerikaniſche
Welt=
meiſter der Halbſchwergewichtler, der für einen Berliner Kampf
gegen Heuſer in Ausſicht genommen iſt, wird ſeinen erſten
Eurona=
kampf am 12. November in London gegen den Neuſeeländer
Strick=
land austragen.
Die Deutſchen Jiu=Jitſu=Meiſterſchaften
wer=
den am 6. und 7. Dezember in München ausgetragen.
Gewinnauszug
1. Klaſſe 46. Preußiſch=Süddeutſche (272. Preuß.) Klaſſen=Lotferie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf Fhe — Numner ſn)—
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
2. Ziehungstag
19. Oktober 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen
4 Gewinne zu 3000 M. 165342 388963
8 Gewinne zu 1000 M. 49342 96968 177874 198558
16 Gewinne zu 800 M. 127620 128582 172601 197072 231428
2356929 308518 333638
56 Gewinne zu 500 M. 23155 39322 65204 73643 75062 79245
80468 81990 93298 107983 126866 165063 190056 210938 37483
059494 300171 307500 313384 320137 323809 330066 34 1463 373032
376508 385675 39 1840 391899
180 Gewinne zu 200 M. 9037 21193 21823 29818 42473 48772
58452 62808 65262 68719 71158 74568 79617 81818 89406 89494
100011 105202 105829 114870 117848 125144 126701 130080 133568
188709 143203 144828 150816 152358 154713 161682 163143 183636
166380 169762 175327 177653 185258 188530 197104 198058 199324
205300 208468 208663 210958 212581 214367 214782 216048 920863
227898 238094 238328 242238 242871 247632 249285 254304 263164
267215 273972 286589 288137 289255 290044 290637 293631 298847
300131 30 1514 3038 16 304607 305693 316097 317475 317711 326784
327644 330343 332684 332696 336846 338026 342360 343602 344932
360085 362161 362983 374986 378179 398780 398637
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 100 M.
gezogen.
2 Gewinne zu 50000 M. 125877
2 Gewinne zu 5000 M. 39598
2 Gewinne zu 3000 M. 380277
6 Gewinne zu 2000 M. 36759 174520 174913
16 Gewinne zu 1000 M. 86244 89623 92213 135832 146120 205771
223177 261654
8 Gewinne zu 800 M. 6668 140405 144036 315502
50 Gewinne zu 500 M. 755 6680 20819 40462 41662 58334 78166
78776 85399 111039 120177 134782 140787 148755 160639 164183
298240 228377 234030 270405 281034 321325 336205 362786 3845711
182 Gewinne zu 200 M. 5696 5797 7611 9992 15614 23072 237311
30956 31018 35363 62897 57766 57912 62125 80822 84041 87236
89041 89964 93910 B5683 106675 107224 109529 110493 117314
118388 119168 1329464 134931 150167 156004 156184 160552 137069
177946 180805 183050 185955 188284 188998 191304 196846 197096
200243 204025 212648 913799 016421 217759 218325 218896 225980
233232 234045 235 173 543049 243937 246595 248648 250983 262834
263400 265218 270876 275606 277590 279719 298075 3010825 313838
316516 318935 318498 320391 325565 306694 338064 338445 339347
342803 345876 362793 364463 367861 371678 376031 387619 390956
392874 393403
Die Ziehung der 2. Klaſſe der 46. Preußiſch=Süddeutſchen
(272. Preuß.) Klaſſen=Lotterie findet am 13. u. 14. November 1935 ſtatt.
Reichsſender Frankfurt
Fraukfurt: Dienstag, 22. Oktober
K00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Köln:
Früh=
konzert. In der Pauſe 7.00: Zeit, Nachr. 8.00:
Waſſer=
ſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzerk. 9.15:
Nur Freiburg: 1. Alemanniſche Komponiſten: Eberhard
Ludwig Wittmer, 2. Zur Unterhaltung. 10.00: Sendepauſe
10.15: Vom Deutſchlandſender: Schulfunk: Des
Tuch=
machers Chriſtian Gottlob Züge abenteuerliche
Wander=
ſchaft. Hörfolge nach Chr. G. Züge: „Der ruſſiſche
Kolo=
niſt” von Guido Waldmann. 10.45: Sendepauſe. 11.00:
Werbekonzert. 1 1.20: Nur Freiburg: Nachr. 11.35:
Mel=
dungen. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Dresden: Mittagskonzert. Ltg.: Th. Blumer. 13.00:
Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr, Wetter. 14.10: Vom
Deutſchlansſender: Allerlei von Zwei bis Drei. 15.00:
Zeit, Wirtſchaftsmeldg. Wirtſchaftsbericht. 15.15:
Gau=
frauenſchaftsleiterin Pgn, Brinkhoff: Die Arbeit d. Frau
im Dritten Reich.
1600: Muſik von Lothar Windſperger (geb. 22. Okt. 1885,
geſt. 30. Mai 1935). 17.00: Königsberg:
Nachmittags=
konzert. 18.30: 1. Herbſtblumen unſerer Gärten. Eines
Berrachtung im Nachſommer, von F. Wolfart, 2. Sonne,
Sand und Steine. Kleine Reiſe durch das Land der
So=
mali, von Dr. Herrlich, 18.55: Meldungen.
1900: Unterhaltungskonzert. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00=
Zeit, Nachr. 20.10: Aus der Philharmonie in Berlin:
Konzert. Ltg.: Hans Rosbaud. 22.00: Zeit, Nachrichten.
2215: Nachr., Wetter, Sport. 22.20: Aus der Chronik
derer von Sentze. Hörſpiel nach einer Novelle „Der Kuß
von Sentze” von Adalbert Stifter. Zu ſeinem 130.
Ge=
burtstag, 23.00: München: Bunter Melodienſtrauß. 24,00=
Nachtkonzert. Wagner — Verdi — Beethoven.
OMiateeun dasdäugen
SS
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Bismarck
ſiegt bei Nikolsburg. Hörſpiel von W. Heuer.
Stuttgart: 21.15: Achtung! Achtung! Zum fünften
Male knallt „Die Peitſche”, den Braven zur Ehr, den
Böſen zur Lehr!
Hamburg: 21.15: Aus Hannover: Tivoli. Eine
Kon=
zertredoute aus dem Hannover unſerer Großmütter.
Deutſchlandſender: 21.30: Schäfteſchlagen u.
Stöcke=
ſpalten. . Heimatabend unter fröhlichen Menſchen des
Rieſengebirges.
Riga: 19.50: Werke von Franz Schubert.
Wien: 20.00: Europäiſches Konzert.
Straßburg: 20.30: Ballettmuſik.
Beromünſter: 21.10: Kammermuſik.
Luxemburg: 22.10: Aus Oper Carmen.
Budapeſt: 22.25: Zigeunerweiſen.
Kopenhagen: 22.25: Opernmelodien.
London: 22.30: Tanzkapelle Lew Stone.
KABlO
Boßler
am Ludwigsplatz (9347a
Welſetbeicf
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Von der Rückſeite des abziehenden Sturmwirbels wurde außer
Skandinavien auch Weſt= und der größte Teil Mitteleuropas von
kälterer arktiſcher Luft überflutet. Die Folge davon war auch
bei uns unter einzelnen Schauern fortgeſetzter
Temperaturrück=
gang, der in der Nacht zum Dienstag durch ſtarke Ausſtrahlung
noch verſtärkt wurde. Zu gleicher Zeit hat ein Mittelmeerwirbel
in großer Ausdehnung Regenfälle verurſacht, die beſonders in
den Süd= und Oſtalpen heftige Formen annahmen und außer
dem Balkan auch noch Oſtdeutſchland erfaßten. Unter Luftzufuhr
wird auch bei uns ſich vorübergehend die Niederſchlagsneigung
wieder verſtärken. Im übrigen bleibt der Witterungscharakter
auch weiterhin ſehr unbeſtändig und für die Jahreszeit zu kalt.
Ausſichten für Dienstag: Nach meiſt heiterer und recht kalter
Nacht (auch in den Niederungen teilweiſe Froſt) zunächſt
wieder Bewölkung und vielfach auch Regen; von Nord nach
Weſt drehende Winde.
Ausſichten für Mittwoch: Luftzufuhr aus Weſt bis Nord,
un=
beſtändiges und für die Jahreszeit zu kaltes Wetter;
zeit=
weiſe Niederſchläge.
Nummer 294
Dienstag, 22. Oktober
DarmſtädterCagblatte
Preisſteigerung am Weltweizenmarkt.
Genau ſo wenig hat der europäiſche Markt von
Auſtra=
lien etwas zu fürchten, denn der Ferne Oſten nimmt den klei=
Kanada beherrſcht die Lage.
ner gewordenen auſtraliſchen Ueberſchuß nahezu reſtlos auf. In
Englands Außenhandel unker Kriegsauswirkungsls,4
Trotz der ſcharfen Preisſenkung, die Anfang Juli auf den
Weltweizenmarkt eingetreten war, konnte bei näherer
unbefan=
gener Prüfung der Marktverhältniſſe genügend Anlaß gefunden
werden, um vorausſagen zu können, daß eine kleine Preiserhöhung
unzweifelhaft ſehr bald wieder kommen müſſe. Die inzwiſchen
offenkundig gewordenen Preisſteigerungen auf dem
Weltweizen=
markt haben jedoch die kühnſten Erwartungen übertroffen. An
den Börſen konnten Weizenpreiſe erzielt werden, wie ſie ſeit fünf
Jahren nicht mehr gehört wurden. Eine Hemmung in der
Auf=
wärtsentwicklung der Notierungen iſt allerdings wieder erkennbar.
Für den Markt in Europa ſind die Maßnahmen Kanadas
und Rußlands entſcheidend. Die
Geſamternteerträg=
niſſe der europäiſchen Länder blieben hinter
den urſprünglich ausſichtsreichen Schätzungen
zurück. Aus früheren Ernten waren übermäßige Vorräte nicht
mehr vorhanden. Die Ernteergebniſſe der Welt wurden entgegen
der Vorſchätzung faſt überall durch Naturereigniſſe ſtark nach
unten gedrückt. Die durch den ſchwarzen Getreideroſt an den
Früh=
jahrsſaaten verurſachten Schäden, ſchufen in den Vereinigten
Staaten eine Mißernte, wodurch Amerika als
Ausfuhr=
land vorläufig ausfiel. Die Vereinigten Staaten
tra=
ten dann unerwartet in Kanada neben den europäiſchen Ländern
als preisſteigernder Käufer auf und verſchärften dadurch die
Marktlage in Europa. Es ſah einige Zeit ſo aus, als ob Amerika
nach der Feſtſtellung ſeiner Mißernte kopflos wurde, vor allem,
als es noch feſtſtellen mußte, daß vorausſichtlich die Winterſaat
auch nicht den erwarteten Ertrag bringen werde.
Die Hoffnung, daß Kanada alle angeforderten
Weizen=
mengen zu den urſprünglich billigen Weltmarktpreiſen verkaufen
ſollte, erwies ſich als trügeriſch. Die kanadiſche Regierung
er=
griff Anfangs vorigen Monats alle Maßregeln, um den Verkauf
auch der alten Vorräte ausſchließlich zu kanadiſchen Preiſen zu
ſichern. Man begründete dieſes Vorgehen plötzlich damit daß die
Ernte in Kanada ebenfalls hinter den urſprünglichen
Erwartun=
gen zurückblieb, wenn auch nicht in dem Ausmaße wie in den
anderen Ländern. Kanada bleibt, dadurch der
un=
ſicherſte Faktor
In Argentinien hat eine anhaltende Trockenheit und eine
Heuſchreckenplage die Ernte von drei Provinzen faſt reſtlos
ver=
nichtet, ſo daß, nachdem ſich der Umfang der Schäden nur
einiger=
maßen überſehen ließ, eine vollkommene Wandlung auf
dem argentiniſchen Getreidemarkt verurſacht ward.
Durch die urſprünglich großen Ertrag verſprechenden
Ernteſchät=
zungen war Argentinien zunächſt zu verſtärkten Vorverkäufen
verleitet worden. Schließlich mußte das Land aber feſtſtellen,
daß es mehr Weizen verkauft hatte, als es zu liefern imſtande
war. Freie Ausfuhrmengen für die reſtlichen Monate 1935
wer=
den deshalb von Argentinien her die Preisentwicklung auf dem
Weltmarkt kaum noch beeinfluſſen können.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die gegen Schluß der Vorwoche eingetretene Belebung der
Berliner Aktienmärkte ſetzte ſich auch zu Beginn der neuen
Woche fort. Neben den ſchon bisher für die freundlichere
Hal=
tung maßgebenden Faktoren wird heute auf die eingetretene
Be=
feſtigung an den wichtigſten Auslandsbörſen verwieſen. Intern
regte die feſte Haltung der Farbenaktie an, die ihren Kurs auf
149½ verbeſſern konnte. Eine weitere gute Tendenzſtütze gab die
Meldung über eine Diskontſenkung der Bank von Danzig von 6
auf 5 Prozent. Durchweg feſter eröffneten Montane. Von
Elek=
trowerten unterlagen Siemens geringem Abgabedruck. Auto=
und Maſchinenwerte lagen ruhiger ab freundlich. Holzmann ein
Prozent höher. Für Kunſtſeideaktien hielt die Kaufneigung an.
Am Rentenmarkt entwickelten ſich zunächſt nur kleine Umſätze.
Kommunalumſchuldungsanleihe wurden erneut 5 Pfg. höher
feſt=
geſetzt. Im Verlauf trat im Geſchäft der Aktienmärkte eine leichte
Einengung ein, indeſſen blieben die anfangs erreichten Kurſe
meiſt gut behauptet. Vereinzelt waren auch noch Befeſtigungen
zu verzeichnen.
Zum Wochenbeginn zeigte die Rhein=Mainiſche Börſe
eine weiter feſte Tendenz, doch vermochte ſich das Geſchäft nicht zu
beleben. Trotz der Entſpannung in der Außenpolitik verhielt
man ſich in dieſer Hinſicht abwartend, während für die feſte
Hal=
tung die weiterhin günſtigen Nachrichten aus der deutſchen
In=
duſtrie maßgebend waren. Am Aktienmarkt überwogen bei
über=
aus kleinen Umſätzen Erhöhungen von durchſchnittlich ½—1
Pro=
zent. Feſt lagen Bemberg mit 101—106½. Merklich höher lagen
ferner Metallgeſellſchaft mit zirka 107 (104). Von chemiſchen
Werten ſtiegen JG. Farben auf 149½—149¾ (149), dagegen
gaben Scheideanſtalt 1 Prozent ab. Elektroaktien lagen ſehr
ruhig und nicht ganz behauptet. Der Rentenmarkt lag ebenfalls
feſt aber ruhig. Etwas Anregung bot die leichte Geldmarktlage.
Bei nach wie vor kleinſten Umſätzen zeiaten die Aktienkurſe auch
in der 2. Börſenſtunde meiſt weiter leichte Befeſtigungen.
Bem=
berg ſtiegen auf 107½ Scheideanſtalt ſchwächten ſich ab auf 235½.
Die Abendbörſe nahm wohl auf allen Gebieten einen
ſehr ruhigen Verlauf, trotzdem blieb aber die Grundtendenz feſt.
Die Kurſe vermochten ſich in den meiſten Fällen auf dem
erhöh=
ten Stand der Berliner Mittagsſchlußbörſe voll zu behaupten.
Am Rentenmarkt hielt die feſte Tendenz ebenfalls an.
Produktenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 21. Oktober. Der
Getreide=
großmarkt lag weiter ſtill. Brotgetreide wird von den Mühlen
kaum aufgenommen. Füttergetreide iſt weiter geſucht, doch war
nur Hafer in ſehr kleinen Mengen zu haben, während
Futter=
gerſte weiterhin fehlt. Am Futtermittelmarkt erfolgten die
Oktober=Zuteilungen in ölhaltigen Artikeln; ferner waren
Trok=
kenſchnitzel in kleinem Umfange angeboten. Kleie bleibt ſehr
geſucht, ſteht aber nicht zur freien Verfügung. Der Mehlmarkt
verzeichnet weiterhin laufendes Bedarfsgeſchäft; „Roggenmehl
Type 815 und Weizenbrotmehle I—III werden bevorzugt. Von
Rauhfutter zog Heu auf 8,00 (7,50—3,00) an. Es notierten (
Ge=
treide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W13
201. W16 204, W19 208. W 20 210; Roggen R12 164. R15
167, R18 171. R19 173 (Großhandelspreiſe der Mühlen der ge=
R 19 10,50 (Mühlenfeſtpreis ab Mühlenſtation). Soyaſchrot mit
Monopolzuſchlag 16 20 Palmkuchen m. M. 16 80. Erdnußkuchen
m. M. 18,30, Heu 8,00, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt
3.20—3.40. desgl gebündelt 2.,60—2,80 — Kartoffeln:
gelbflei=
ſchige hieſiger Gegend 2.85—2,.90, weiß=, rot= und blauſchalige
hieſiger Gegend 2,60 RM. pro 50 Kilo bei Waggonbezug.
Ten=
denz: ruhig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Mit Wirkung ab Montag mittag hat die Bank von Danzig
ihren Diskontſatz von 6 auf 5 v.H. und ihren Lombardſatz von 7
auf 6 v.H. herabgeſetzt.
Am Sonntag verſchied der Generaldirektor der Pſchorrbräu
AG., München, Geh. Kommerzienrat Auguſt Pſchorr, im Alter
von 73 Jahren. 53 Jahre ſtand Auguſt Pſchorr in den Dienſten
des von den Vätern übernommenen weltbekannten Münchener
Brauunternehmens.
Im Auguſt 1935 ſind laut „Wirtſchaft und Statiſtik” 51 548
Wechſel mit einem Geſamtbetrag von rd. 6,3 Millionen RM. zu
Proteſt gegangen. Gegenüber dem Vormonat iſt die Anzahl der
Proteſtwechſel um 8.1 Prozent, der Geſamtbetrag um 8.6 Proz.
zurückgegangen.
dieſem Gebiet iſt die Anbaufläche im letzten Jahr bedeutend
ge=
ringer geworden, ſo daß die Ernte verwertet werden kann, ohne
die fremden Märkte ſonderlich zu beeinfluſſen.
Rußland, das in allen Wirtſchaftsfragen ein unſicherer
Faktor bleibt, bildete auch bei der augenblicklichen Entwicklung
auf dem Getreidemarkt den preistreibenden
Wider=
ſacher. Während noch vor einigen Monaten von dieſer Seite
her durch umfangreiche Terminverkäufe, bis in den Februar des
nächſten Jahres hinein, die Preiſe für allerbeſte Sorten fühlbar
gedrückt wurden, ſchwankte die Anſicht der Ruſſen ganz plötzlich.
Je näher die Kriegsgefahr zwiſchen Italien und Abeſſinien rückte
und je kleiner das Weizenangebot der Balkanländer aus dem
gleichen Grunde wurde um ſo raſcher verſchwand das ruſſiſche
Angebot von Getreide für Ausfuhrzwecke. Bisher war es nicht
möglich, auch nur einigermaßen ſichere Anhaltspunkte für einen
Ernteausfall in Rußland zu finden. Vorliegende Schätzungen
weichen zu ſehr voneinander ab. Sicher verlautet nur, daß die
Ernte gut iſt, die Anbaufläche überdies mit 15 Prozent höher
veranſchlagt werden muß, und die Transportmöglichkeiten für
Getreide erheblich beſſer wurden. Darum läßt ſich durchaus nicht
mit Beſtimmtheit ſagen, ob über die für die Ausfuhr freien
Mengen wirklich ſchon verfügt iſt oder ob der Weizen in
Erwar=
tung noch höherer Preiſe nur zurückgehalten wird. Solange
Rußland und der Balkan keinen Ausfuhrweizen
mehr anbieten, beherrſcht Kanada
unzweifel=
haft den geſamten Weltmarkt. Seine freien Vorräte
reichen noch für ungefähhr 15 Monate aus.
Die Geſamtlage am Getreidemarkt bleibt
in=
folgedeſſen keineswegs frei von Verluſtmöglichkeiten, und ſie
ge=
ſtaltet ſich unter Umſtänden ſehr verwickelt. Wenn
alle Vorräte der Welt berückſichtigt werden, ſo ergibt die
ſtati=
ſtiſche Lage nicht nur ausreichende Weizenvorräte, ſondern ſogar
immer, „noch einen nicht unbedenklichen Ueberſchuß. Durch die
Autarkiebeſtrebungen einzelner Länder verringert ſich dort auch
weiterhin der Einfuhrbedarf aus den großen Erzeugergebieten.
Hewiſſe Zufälligkeiten, Trockenheit, Heuſchreckenplage uſw.,
Fehl=
dispoſitionen in Terminverkäufen und dadurch überhaſtete
Dek=
kungskäufe trafen zuſammen und verſchärften die letzte
Preisent=
wicklung. Der abeſſiniſche Krieg hat zu der ungeſunden
Entwick=
lung das ſeine beigetragen. Die preisdrückenden
Grund=
urſachen, wie ſie im Juli zutage traten, ſind mit all
die=
ſen Erſcheinungen keineswegs beſeitigt. Sollte
ſich in Argentinien noch rechtzeitig das Wetter beſſern, oder
ver=
ſchwindet eines Tages die übertriebene Kriegspſychoſe durch
Lo=
kaliſierung des Streites wodurch Rußland und die Balkanländer
wieder zur verſtärkten Ausfuhr veranlaßt werden könnten, dann
drückt dies alles auf den derzeitigen unnatürlich hohen Preis.
Dabei bleibt immer noch als Angelpunkt die Ungewißheit der
zukünftigen Verkaufspolitik Kanadas.
Die engliſchen Außenhandelsergebniſſe für Septembe
zeigen gegenüber der bisherigen Entwicklung dieſes Jahres
Veränderungen, die ihren weſentlichen Anlaß in dem Aufzie einudt
der Kriegswolken über Abeſſinien während des letzten Morſeund
haben. Die engliſche Ausfuhr hat ſich im September um reund
Millionen Lſtrl. gegenüber dem Vormonat mit 34,9 Mill. Lſtl,
etwas vermindert und gegenüber dem gleichen Vorjake
monat mit 33,96 Mill. Lſtrl. nur unweſentlich erhöht. Die
Gegenſatz zu den vorhergehenden Monaten ſtehende Entwickl
zeigt die erſten Auswirkungen verminderter Ausfuhr nach SN.
lien. Andererſeits iſt die britiſche Einfuhr mit 60,8 M
Lſtrl. gegenüber Auguſt um 1,7 Mill. Lſtrl. und im Vergki
zum September 1934 um 2,9 Mill. Lſtrl. geſtiegen. Die
ſache iſt in ſtärkeren Rohſtoffeindeckungen zu ſuchen, die wiederi
durch die drohende Kriegsgefahr und die daraus zu erwarte
größere Rohſtoffnachfrage zu erklären waren. Bei den Fer
waren haben Nichteiſenmetalle und Petroleum beträchtliche Se
gerungen aufzuweiſen. Die Wiederausfuhr lag im S
tember mit 3,8 Mill. Lſtrl. um 400 000 Lſtrl. unter der Aug
ziffer, jedoch um 550 000 Lſtrl. über der vom September 1934
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Betriebe und Beteiligungen im Haushalt der Länder 1933
Nach „Wirtſchaft und Statiſtik” bezogen die Länder (ohne Ha.
ſtädte) aus ihren Betrieben und Beteiligungen im Rechnur/
jahr 1933/34 Einkünfte (Ueberſchüſſe, Gewinnanteile uſw.)
108,2 (i. V. 65,2) Mill. RM., denen Zuſchüſſe von 17,7 (2
Mill. RM. gegenüberſtanden. Die Reineinnahmen ſind deman
gegen das Vorjahr von 39,3 auf 90,5 Mill. RM. geſtiegen. N=
Vereinigte. Nürnberger Lebkuchen= und Schokoladefabr ichie wei
Heinrich Haeberlein=F. C. Metzger AG., Nürnberg. Die Gene ukus und
verſammlung beſchloß, den ſich 1934/35 ergebenden Geſamtverg, fit iſt
von 70 301 RM. durch Auflöſung eines entſprechenden Teiles Mau Cla
geſetzlichen Reſerve auszugleichen. Es konnte zwar eine menot
mäßige Umſatzſteigerung erzielt werden, der Ertrag reichte Sifrzal ber!
nicht, um neben den notwendigen Abſchreibungen von 123 M4
RM. auf Anlagen und Außenſtände ein entſprechendes ErgeEiſ an dem
zu erzielen. Das Auslandsgeſchäft konnte wieder etwas geſteiarmulen
werden. Die beiden Betriebe ſind zur Zeit wieder voll beſchäf:gt Bou
Die Lebkuchenabteilungen arbeiten in Doppelſchicht. Die Zahl Mutaä zu
Gefolgſchaftsmitglieder beträgt augenblicklich 1170 Perſonen,
von wurden in den letzten Wochen 500 zur Aushilfe für Mde 0oge!
Hauptgeſchäftszeit neu eingeſtellt. Es ergibt ſich ein Verluſt 9 7e0
22 510 RM., der ſich einſchl. des Verluſtvortrages auf 70 301 DM41.
To die z
erhöht.
WDgreiſt.
Diehmärkke.
fü und a
Die deutſche Eiſeninduſtrie im Sepkember.
Der Geſamtabſatz in den vom Stahlwerksverband erfaßten
Erzeugniſſen: Halbzeug, Formeiſen Eiſenbahnoberbauſtoffe,
Stabeiſen, Grob= Mittel= und Feinbleche Univerſaleiſen und
Bandeiſen, hat ſich im Monat September ſowohl im Inland als
auch im Ausland ungefähr in der Höhe des Vormonats gehalten.
Auf dem Inlandsmarkt hat ſich bisher die erfahrungsgemäß um
dieſe Zeit eintretende Abſchwächung noch nicht weſentlich
bemerk=
bar gemacht. Das Auslandsgeſchäft nahm trotz der
Auswirkun=
gen des italieniſch=abeſſiniſchen Konfliktes auf die Eiſenmärkte
des Fernen Oſtens einen befriedigenden Verlauf.
In den Walzdrahtinduſtrien hat ſich das Inlandsgeſchäft im
September in ungefähr dem gleichen Umfange entwickelt wie im
Vormonat. Der Abſatz iſt infolge etwas geſteigerter Abrufe der
Verbraucher um eine Kleinigkeit in die Höhe gegangen. Das
Auslandsgeſchäft iſt weiter in beengtem Rahmen geblieben. —
Auf dem Gebiete der Drahtverfeinerung war der Eingang von
Abruforders im Berichtsmonat etwas lebhafter. Die
Abſchluß=
tätigkeit iſt im Rahmen des Vormonats geblieben. Das
Aus=
landsgeſchäft hat ſich in letzter Zeit etwas belebt, was in
abſeh=
barer Zeit auch für die deutſchen Werke günſtige Wirkungen haben
dürſte. — Bei den Röhrenwerken hat ſich der Auftragseingang
aus dem Inland im ganzen auf Vormonatshöhe gehalten. Das
Auslandsgeſchäft zeigte auf allen Märkten eine weitere Beſſerung.
Darmſtädter Viehmarkt vom 21. Oktober. Aufgetrieben wei gr lang
259 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 57. b) 7
c) 53, d) 51 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in Kl. c./
b) 49, c) 110, d) und f) 85 Stück. Marktverlauf: Schweine EAſh der
den zugeteilt.
Mannheimer Viehmarkt vom 21. Okt. Aufgetrieben weldeine.
133 Ochſen 52 Bullen, 322 Kühe, 85 Färſen, 822 Kälber.1 Mn.
Schafe, 707 Schweine und 6 Ziegen. Marktverlauf: Groß=/Ee guben
lebhaft, Kälber lebhaft, Schweine zugeteilt. Preiſe (pro 50 Hih ls ſie
Lebendgewicht): Ochſen a) 42, b) 41. c) 38—40; Bullen a) Men me
b) 41; Kühe a) 42, b) 37—41, c) 29—36, d) 23—28: Fä Mcuickt wa
a) 42, b) 41: Kälber a) 73—76. b) 67—72, c) 63—66, d) Eünich auf
62; Schweine a) 2. 57, b) 55, c) 53, d) 51.
it es M
Frankfurter Viehmarkt vom 21, Oktober. Auftrieb: Riy
993 (gegen 716 am letzten Montagsmarkt), darunter 222 Dckeh” nicht
101 Bullen, 475 Kühe. 195 Färſen. Zum Schlachthof direkt: 0
Bulle. Kälber 356 (261), Schafe 88 (78), Schweine 788 (20
Notiert wurden pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Oc0 iie ſind
a) 42 (am 14. Okt. 42), b) und c) 42 (42), 0) 38—41 (37-
Bullen a)—c) 42 (42), d) 38—42 (40—42); Kühe a) 42
b) 39—42 (41—42), c) 33—38 (34—40), d) 26—32 (25—
Färſen a) und b) 42 (42), c) 42 (41—42), d) 37—41 (39—N
Kälber a) 70—75 (70—72), b) 61—68 (63—69), c) 56—60 (57
62), d) 50—55 (48—55); Lämmer und Hammel b) 2. 46 490
C) 45 (43—44), d) 42—44 (40—42). Schafe nicht notiert. Schwi4
4) 2. 57 (54), b) 55 (54), c) 53 (54), d) 51 (54), e) 31
Sauen g) 1. 57 (—). Marktverlauf: Rinder rege, ausverkiuß
(4 Kühe Ueberſtand) Kälber mittelmäßig, ausverkauft: Hil
mel und Schafe lebhaft, ausverkauft: „Schweine wurden
geteilt.
las wei
Berliner Kursbericht
vom 21. Oftober 1935
Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft
Oeviſenmarkt
vom 21. Oltober 1955
Verl. Handels=Geſ.
Deutſche Bauk u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motoreniwp.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Gummi
Deutſche Cout. Gas
Deutſche Erdöl
Hiufe
87.25
87.25
16.—
18.—
37.625
120.25
108.—
115.—
154.75
1127.875
105.50
Mei eeee
5. 6. Farben.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Nöhr
Maſch.=Bau=Untn.
110.625
49.50
123.625
110.75
93.25
91.25
91.125
115.75
84.50
71.
Weee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Weſtbte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Nefe
114.125
181.—
25.50
82.50
124.50
95.25
10.125
116.25
49.—
123.—
122.125
37.—
Aghpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemarl
Danzig
England
Eſtland
Fiunland
Frankreich
Griechenland
Holland
Iéland
Mie
tägypt. s
Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leue
canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden
12.Stg.
100 eſtl. Nr. 6
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
D
12.515 12.585
0. 662
dens
1,87
1.141
3.047
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54.54
16.83
12.215
67.93
5.30
16.36
2.353
168 63
54.91
41.85
0.143
3.053
2.452
54.64
46.93
12.245
sa. 05
5.39
16.32
2.357
188.27
s501
Italien
Japan
Jugoflawvier
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoflowal.
Türkei
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
Larmſt
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Burinſtadter und Karioharbant Surmſtaut, Fillate bet Bresster On
Frankfurter Kursbericht vom 21. Oktober 1935.
Gr il d. 1934
„ 1935
„ 1936
1937
1938
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5% Dtſch. Reichsanl.
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4½%Bahern 1.27
4½%Heſſen u. 28
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4½=Preuß.
41. Sachſen v.
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze
Dtſch. Anl. Nusl
Ir 20 Ablöfung
Deutſche Schutzge
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Dresden v. 20
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Heidelbergs
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„München v. 29
2Wiesbaden28
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„ Goldobl.
2 Geſi. Landes.
hyb.=Bk. Liquid.
103‟,
107
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Komm.=Obl.
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Bk. Girozentr. f.
Heff. Gldobl.R.11
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Dt. Komm.
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Dt. Komm. Samm.=
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%Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
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Lig.=Pfbr.
Goldoblig.
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„ Lig.=Pfbr.
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Cred.=Bank.
Lig. Pfbr.
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6% Dt. Linol. Werke
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Mitteld. Stahl
Neckar A. G.v. 23
3o Rhein=Main=
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6%SalzmannckCo.
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J. G. Farben Bonds
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42Türf. 1. Bagdad
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1914
Goldr.
1910
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4Liſſabon.
42oStockholm.
Aktien.
Aceumulat.=Fabrik
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G........"
AndregeNoris Bahn
Aichaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbg.
101.751
103
99
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123,
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6
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127
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107
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Buderus Eiſe
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem.WerkeAlber
Chade (A=C)
Contin. G
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Dt. Atl. Tel
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Dortm. Ritterbräu
Diuckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſſ=
Licht u. Kraf
Enzinger Union
EſchweilerBergwver!
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik
Faber & Schleich
Fahr, Gebrüder. ..
3.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. C Guilleaume.
Frankfurter Hof...
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kaiſer ...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
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HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ....
volzmann, Phil.
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Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke. ..
Knorr C. H.......
Konſerven Braun
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte.
Lech, Augsburg.
Lokomf. KraußcCo
Löwenbr. Münch., I
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br. ..
Mannesm.=Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf..
Miag, Mühlenbau.
Moenus.......
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Odenw. Hartſtein..
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stami
Stahlwerke ...
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Roeder, Gebr.
Nütgerswerke.
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr. /.
Schwartz, Storchen)
Siemens & Halske. /
„ Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.11
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Weſteregeln Kali.
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Badiſche Bank ...!
Bf. f. Braunduſtr.
Baher. Hhp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypotherbk.
Conim. u. Privatbl.
Dt. B.
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Dt. Efl.
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Hapag.
Lübeck=Büchner.
Nordd. Lloyd .
Südb. Eiſenb.=Geſ.
16871,
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119.5
Alianz= u. Stuttg.
Verſicherung
Verein Verf.!2
Frankona Rück=u.M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schantung Handel
5
S,f
14
ſtrastag, 22. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 291 — Seite 11
Tabdeuubbt
Roman von Henrik Heller.
bpa war ſehr rot, und da die Latteufigur der Pflegerin
au in, de des Korridors wiederum in Sicht kam, machte ſie ſich
uecüberſtürzter Verabſchiedung ſchleunigſt davon.
drei Wochen ſpäter erinnerte ſich Eva wieder dieſes
Ge=
ſanuis, als Baitſky tatſächlich nach Grütliberg kam. Seiner
Aymt waren ſchon ſo viele „es heißt” und „er beabſichtigt”
vayntegangen, daß eigentlich niemand mehr mit einem
Zu=
ſtayllommen des Plaues rechnete, aber eines Tages lief ein
BArmm für Scheibenreiter ein und eines für die wenige
Ei vorher eingetroffene Gräfin. Eine Pauſe folgte, dann
ka m zwei Depeſchen an Scheibenreiter, dann kam ein
Miet=
munit dem Privatſekretär Mark, dann kamen zwei Reporter
gAndau, dann kam eine Flut von Europa=Depeſchen und
ſiteberſeekabel an Baitſkys Adreſſe und dann kam Baitſky
ſu der Rückfront des Hauſes auf= und abgehend, machte
Eeurade eine Abendpauſe, als das Laſtauto vor dem
Neben=
eü ſeng vorfuhr und das Gepäck des Präſidenten brachte. Es
ſghofnungslos müde aus — es ſah aus, als ſei der Globus
damer hinweggerollt und habe Koffer und Taſchen geſtempelt.
gwLeder verſchwand unter bunten Schildchen, die Zeichen der
gr unt Schiffahrtsgeſellſchaften waren da, Zollmarken der halben
)0 Hotelſchilder von allen Großſtädten, Induſtriezentren,
welshäfen und Luxusplätzen. Kein unbekannter Name traute
zwiſchen. „Geſchäft” meldeten die Koffer, „
Verhand=
ſür — Raufereien — Projekte und Geld."
Ein dieſem Abend ließen Eliſabeths Eltern ſich nicht mehr
m Sie ſpeiſten in Geſellſchaft des Sekretärs in Clairemaries
ſitch Salon, der ſo eng war, daß man das abſerdierte
Ge=
m auf Stühle ſtellen mußte. An einem Tiſchchen vor der
Fümpirtſchaftete ein weißer, hochbemützter Küchenjunge herum,
füme zwei Bierflaſchen und eine Flaſche leichten öſterreichiſchen
Gei3, und der kleine Japaner trug dann alles hinein. Wenn er
ſich lür öffnete, hörte man immer nur das unbeſorgte laute
5ſſigen Clairemaries und eine klare kultivierte Stimme, die
ffſerar Herrn Mark gehörte, Baitſky ſchien den Mund nur zum
„Fſtüit zu öffnen. Aber als Eva gegen neun nochmals
hinunter=
iznyum dem Chefarzt wie alle Tage Bericht zu erſtatten, wurde
ſeſ on allen Seiten angerufen und befragt. „Wie lange bleibt
„rMBozu iſt er überhaupt gekommen? Wegen des Kindes,
„di teckt ausnahmsweiſe ein europäiſches Geſchäft dahinter?
fſchtr magere Menſch ſein Sekretär?”
ſie wußte natürlich nichts. Man hatte ihr keine Meldungen
riMdet.
Eo die zwei Schweizer Reporter hingekommen wären?
Ggereiſt. Herr Mark hätte die eifrigen jungen Herren ſofort
Me und abgefertigt.
der lange Dünne hieß Mark.
77 Ein Deutſcher?
ſid der Präſident ſei noch gar nicht ins Kinderzimmer
umen?
ſein.
ſie gaben ſich ſcheinbar zufrieden, und Eva durfte paſſieren,
zbürils ſie nachher aus Scheibenreiters Zimmer herauskam,
en hiu ein magerer Arm, der mit vielen goldenen Armbändern
eſyſückt war, nach ihrem Ellbogen. Frau Hegedüs zeigte
ge=
feſuſch auf einen Stuhl.
ſiſt es wahr”, erkundigte ſich die Ungarin, frank und frei,
ſäß ie nicht nur im Hotel, ſondern auch in ihrem eigenen
ihtsvöllig getrennte Zimmer bewohnen?"
Das weiß ich nicht”, ſagte Eva wiederum.
ſie ſind aber doch ſo ſchön.”
fa — und?"
war."
„Man ſagt, daß Baitſky in die Keilwerth raſend verliebt
„So?"
„Und jetzt iſt er es nicht mehr?”
„Fragen Sie ihn doch, gnädige Frau”, ſchlug Eva boshaft
vor, „vielleicht gibt er Ihnen Auskunft.”
Eva bekam von der Hegedüs einen Schlag auf die Hand.
„Sie ſind gleichmütig wie ein Sandſack.”
„Ja” ſagte Eva geradeausſchauend, „Gleichmut iſt meine
ſtärkſte Eigenſchaft.”
Baron Fliut miſchte ſich ein. „Angeblich hat Baitſky jedes
Halbjahr eine neue Geliebte.”
Ein Schrei. Die Hegedüs fuhr in die Höhe. „Woher wiſſen
Sie das?"
Er tat geheimnisvoll. „Oh, gute Verbindungen — Freunde
bei den Zeitungen, wiſſen Sie.”
„Ich will den Mann kennenlernen”, rief die Ungarin.
„Vielleicht iſt auch das möglich” räumte er entgegenkommend
ein, „nach dem Pech ſeines letzten Spieles zu ſchließen, muß er
enormes Glück in der Liebe haben. Sie leſen natürlich den
Handelsteil der Zeitungen nicht? Nein? Nun, ich hab’s nicht
anders erwartet. Alſo dort ſteht klar und deutlich zu leſen, daß
Herr Baitſky tüchtig Haare gelaſſen hat bei der Franko=Algeriſchen
Export=Import. Recht geſchieht ihm”, nickte der Baron
ſchaden=
froh, „warum bleibt er dem Oel nicht treu? Das Petroleum hält
zu ihm wie das Salz zum Hering und er verſucht immer wieder
auszubrechen. Börſianer ſind abergläubiſche Leute, man
be=
hauptet allen Ernſtes, daß Baitſky immer draufzahlt, wenn er
auf Nebenwege gerät.”
„Manchmal”, ſagte Eva aufſtehend, „zahlen aber auch die
anderen drauf.”
Am nächſten Vormittag traf ſie dann mit dem Präſidenten
zuſammen. Während die Gottlieb das Kind badete, war ſie ins
Pflegerinnenzimmer gegangen, um dort ein paar Eintragungen
zu machen, und zurückkehrend fand ſie Eliſabeth bereits fix und
fertig angezogen, eine große Seidenſchleife im dünnen Haar,
vor ihrem Vater ſtehen. Drum herum gruppierte ſich das
ge=
ſamte Perſonal.
Alle ſtrahlten, alle zeigten ſich beglückt. Die Kleine hatte
erſreulich leicht geſprochen, ohne ſich viel zureden zu laſſen, ſie
hatte ihren Papa geküßt und eingehend nach dem Hund Bluff
gefragt. Es war ein allgemeiner Triumph. Eliſabeth gab ſich
heute aufgeweckt und gutgelaunt, die Morgenſonne ſchien durch
das Gitterfenſter und verlieh dem ewig blaſſen Kindergeſicht
einen trügeriſchen Anhauch von Farbe.
Eva ſtand eine ganze Weile ſtill im Hintergrund und
beob=
achtete die zwei Herren, die ſich zu der Kleinen hinunterbeugten,
Baitſky und ſeinen Sekretär. Beide wirkten abgeſpannt und
überwacht, beide waren blaß, beiden haftete das argwöhniſche
Bereitſein von Soldaten an, die aus der Schlacht kommen.
Wieder mußte ſie ſich darüber wundern, wie jung Richard
Baitſky geblieben war, ſelbſt hier im hellen Sonnenlicht.
Vier=
zehn Jahre ſeit damals! Was hatte er in dieſe Jahre
hinein=
gepreßt, was für eine Strecke hatte er durchmeſſen! — Die Zeit
erreichte ihn nicht, denn ihr Tempo war der Rhythmus ſeines
Lebens.
Der Präſident ſah ſie und ſtand auf. Sofort bildete ſich eine
kleine Gaſſe, durch die die Robinſon, beglückte rote Flecke auf
den Lederwangen, geſtürzt kam, um Eliſabeths Lehrerin zu
präſentieren.
„Miß Kreuzberg”, verkündete ſie, Eva gewalttätig
vor=
ſchiebend. „Babys Lehrerin!”
Baitſky ſpürte ſofort das paſſive Widerſtreben in dieſer
halben Verneigung. Er erinnerte ſich — das war doch das junge
Mädchen mit dem verrutſchten Kimono — damals in der Nacht
hatte ſie ſich auch ſo ungemein reſerviert verhalten. Näher
an=
ſchauen, Ja, ſie war tatſächlich ſehr hübſch.
Er verbarg ſeine Freude über das Wiederſehen nicht, er
kniff die hellen Augen zuſammen, er lächelte, er zeigte ſtarke
weiße Zähne.
„Ein Wolfsgebiß”, dachte Eva zurückweichend
„Wir kennen uns ſchon”, begrüßte der Präſident ſie
über=
aus liebenswürdig.
Pauſe. Evas Geſicht blieb unbeteiligt und verſchloſſen. Das
höfliche Lächeln darauf ſagte weniger als die aufwärtsgebogenen
Mundſchlitze eines Turnierhelms.
„Wie geht es Ihnen, Fräulein Kreuzberg?"
„Ich danke Ihnen”, ſagte ſie, „ich bin ſehr froh, daß die
Kleine ſo gute Fortſchritte macht.”
Die Liebenswürdigkeit ſeiner Miene erloſch, und die
ge=
kniffenen Augen öffneten ſich. Was war mit dem kleinen
Frauenzimmer los? Geradezu feindſelig benahm ſie ſich.
Wes=
halb? Hatte man ſie beleidigt?
Aber der weiche Blick, mit dem ſie, ſich hinunterbeugend,
Eliſabeths fragenden Augen begegnete, war weder feindſelig noch
gekünſtelt, und eine warme Mütterlichkeit war in dem Griff,
mit dem ſie die lächerliche weiße Schleiſe von dem häßlichen
Kinderkopf ſtreifte.
„Eliſabeth hat ſie gern.‟ Er beobachtete das Kind.
„Es iſt gegenſeitig.‟ Die kleinen Finger lagen feſt und
ver=
trauensvoll in ihrer Hand. „Ich wollte Baby zum
Spazieren=
gehen abholen. Draußen treibt ſich ein großer gefleckter Hund
herum, vermutlich iſt es Bluff. Sie würde ſich freuen, ihn
wiederzuſehen.”
„Nehmen Sie mich mit” bat Baitſky plötzlich und ſah ſie
dabei ſcharf an. Natürlich — er hatte ſich vorhin nicht getäuſcht.
Sie machte ein Geſicht, als hätte er nach ihr geſchoſſen.
Einen ähnlichen Ausdruck zeigte übrigens auch das ſchlaue
bewegliche Windhundsgeſicht des Sekretärs. Mark war
ver=
blüfft — zwei Sekunden lang — dann trat er der Situation
näher. „Darf ich bitten, mich vorzuſtellen, Herr Präſident”,
meldet er ſich reſpektvoll.
Seine Verneigung vor der Pflegerin Eva Kreuzberg war
um mehrere Grade zu tief, aber Vorſicht iſt die Mutter der
Weisheit. Herr Mark wurde bei weitem beſſer behandelt als
ſein Herr, er bekam ein freundliches Grübchen in der linken
Wange zu ſehen er bekam einen unbefangenen Händedruck, Eva
murmelte, daß ſie ſich der neuen Bekanntſchaft freue.
„Darf ich rauchen?” erkundigte ſich Baitſky inzwiſchen bei
der Robinſon.
„Oh, Herr Präſident..
Er hielt ihr ſeine Doſe hin. „Nehmen Sie eine Zigarette?”
Die Robinſon gebärdete ſich, als habe er ihr ein friſch
ab=
geſchlagenes Haupt hingehalten, und gelangweilt verſenkte
Baitſky die Stahldoſe wieder in die Hoſentaſche. „Gehen wir”,
ſagte er brüsk, „es ſoll da irgendwo ein kleiner See ſein. Iſt
es weit?”
Man ſagte ihm, daß der See in nächſter Nähe des Hauſes
lag. Eine halbe Stunde auf gebahntem Weg, zwanzig Minuten,
wenn man ohne Rückſicht auf die Kleider durchs Geſtrüpp ging.
„Durchs Geſtrüpp” entſchied er und lachte. „Bekommt Baby
einen Hut aufgeſetzt?“
Nachher gingen ſie aber doch manierlich über den gut
ge=
haltenen Weg, und das halbe Sanatorium lag dauernd hinter
dem deckenden Eiſennetz.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup’ſchriſtleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleron: Dr. Herbert Nette,
für „Gegenwart‟, Dr. Herbert Nerte; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. b. Quetich;
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch; für den Spori: Karl Böhmann;
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leiter: Willy Kuhle, ämtlich in Darmſtadt. D. A. IX. 35. 19071. Pl. 5. Drug und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliiabeth Wittich, Zeitungsverlag u.=Druckerei.
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Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
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11. Werben iſt Pflicht!
Das iſt kein Geſetz, welches hier verkündet wird,
keine Beſtimmung, die in Geſetzesform dem
Ein=
zelnen die Werbung zur Pflicht macht. Und doch:
Werben iſt Pflicht, denn die Werbung des Einzelnen
iſt ſtets ein wichtiger Beitrag zur Aufbauarbeit
des Staates, zur Aufbauarbeit der Gemeinſchaft.
„Wer wirbt, ſchafft Arbeit” ſo heißt es, und dieſe
wenigen Worte kennzeichnen treffend den gewaltigen
Wert jeder Werbung im Dienſte der
Geſamtwirt=
ſchaft. Wer wirbt, weckt Bedarf; wer wirbt, erhöht
die Nachfrage; wer wirbt, ſteigert den Verbrauch!
Werben iſt Pflicht—dieſe Mahnung ſoll daher auch im
Rahmen dieſer Werbe=Winke erneut ausgeſprochen
werden. Denken Sie nicht nur daran, daß die
Werbung Ihnen und Ihrem Geſchäft nützt,
ſon=
dern nehmen Sie als drittes hinzu, daß Sie damit
auch der Geſamtwirtſchaft einen kleinen Beitrag
leiſten, der Geſamtwirtſchaft, von deren
Wohl=
ergehen Sie letzten Endes ſelbſt im weiteſtem Maße
abhängig ſind.
Beachten Sie bitte die weiteren Ratſchläge!
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