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Nummer 286 Donnerstag, den 17. Oktober 1935 197. Jahrgang
Tt
Mſtädti
Oe4
SatZ
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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der engliſch=italieniſche Gegenſatz.
Is Vermitklungsakkion begegnek ernſten Schwierigkeiken. — Ohne Räumung Abeſſiniens keine
engliſch=
lieniſchen Verhandlungen. — Englands Flokke bleibt im Mikkelmeer. — Ikalien verſtärkk ſeine Skreitkräffe
in Lybien. — Ikalieniſches Flugzeug im Sudan von den Engländern zum Landen gezwungen.
ſich dadurch ſelbſt aufgeben müßte. Unter dieſen Umſtänden legt
*
Eden drängk -Laval zögerk.
man hier den neuen Friedensverhandlungen keine große Bedeu=
Das Vorwärtsdrängen des engliſchen Miniſters Eden zwingt
Sanktionsausſchuß ein für Genfer Verhältniſſe geradezu
un=
ries Tempo auf. Eden ſoll entſchloſſen ſein, bis zum
ustag das ganze Sanktionsprogramm ſchon
apeitſchen zu laſſen,
tung bei.
Lavals „Haupkſorge‟.
Wie „Daily Telegraph” und „Daily Herald” melden, hat
Laval dem engliſchen Botſchafter Mitteilung von dem Inhalt
22ſſit er nicht noch einmal auf
ineiß geheiligtes Wochenende zu
—igten braucht.
Soeben hat er dem
Wirt=
es=Ausſchuß einen Entwurf
nicht, in dem entwickelt iſt,
England praktiſch den
Boy=
der italieniſchen Waren vor=
Die Faſſung iſt recht kurz
W
ſten, und beſchränkt ſich im
ſnt lichen darauf, daß alle
Mit=
urefianl
„staaten des Völkerbundes
zberpflichten, in ihrem Staats=
B5 F4 die Einfuhr von allen Gü=
6d, u9h aus Italien zu unterſagen.
u5b rahmen ſind nur vorgeſehen,
d. 10
es ſich um verarbeitete
u Iſtaffe oder um die Erfüllung
Ffd. 191
ſeuder Verträge handelt. Der
uinſ olrf lieſt ſich verhältnismäßig
mihach, aber er übergeht doch eine
ſe von Schwierigkeiten, die ſich
(F1 Praxis zwangsläufig
er=
ſovihr müſſen. Wenn deshalb auch
Ba ſits die Zuſtimmung einzelner
2 Eten vorliegt, ſo iſt ebenſo
ge=
daß noch eine ganze
de von Vorbehalten
enen werden, die ſich wohl
zu=
im „Unterausſchuß für
ge=
ſitige Unterſtützung” in der
m von Entſchädi=
Mül tsanſprüchen geltend
ſen werden
ſnzwiſchen ſetzt Laval ſeine Bemühungen um den
eniſch=engliſchen Ausgleich fort. Was bisher
das Echo verlautet, klingt nicht gerade erfolgverſprechend.
Engländer glauben alle Trümpfe in der Hand zu haben
ſch einen ihre Politik immer mehr darauf feſtzuſchrauben, daß
Me vom italieniſchen Imperialismus ihnen im Mittelmeer und
tafrika vielleicht drohende Gefahr ein für allemal beſeitigen.
iehnen deshalb den Gedanken an eine
Zurück=
ung ihrer Flotte aus dem Mittelmeer als
ſurd ab, ſcheinen aber zugleich darauf zu
be=
en, daß die Italiener, bevor die
Vermitt=
zleſig offiziell wird, ihre Truppen aus dem
iniſchen Gebiet zurückziehen, was für Muſ=
Ani natürlich eine untragbare Zumutung iſt.
er auch zwiſchen London und Paris geht wohl
ft alles ſo, wie Laval es gerne haben möchte.
don hat daran erinnert, daß es immer noch ohne
wort auf die Frage ſei, ob Frankreich die
UFſöliſche Flotte im Mittelmeer auch
unab=
aig von Genfer Beſchlüſſen unterſtützen
erHde. Laval iſt wieder ausgewichen und hat von ſich aus
dar=
ufmerkſam gemacht, daß er auf ſeiner Rückfrage vom 5.
Okto=
vorin er England zur Gegenſeitigkeit für künftige europäiſche
ikte feſtzulegen ſuchte, noch keine Erwiderung bekommen
Das Ergebnis ſcheint auf beiden Seiten eine leiſe
Ver=
hung zu ſein. England und Frankreich ſind ſich alſo
inner=
der letzten 24 Stunden nicht näher gekommen. Anders herum
en aber iſt das zugleich das Bemühen Lavals, ſeine
dlungsfreiheit zurückzugewinnen und aus
wangsläufigkeit herauszukommen, in die ihn engliſche Politik
umanöpriert hat. Aber das Londoner Kabinett hat keine
ung, ihm darin irgendwie entgegenzukommen. Die eng=
Linie, das macht ſich immer ſtärker fühlbar, iſt jetzt
charf ausgerichtet, daß ſie entſchloſſen iſt,
Kompromiſſe zu ſchließen, aber auch kei=
Konflikt aus dem Wege zu gehen.
Englands Skandpunkk.
Erſt wieder Stalus auo in Abeſſinien,
dann Berhandlungen.
EP. London, 16. Oktober.
Zu den neuen franzöſiſchen Vorſchlägen für eine
Beendi=
des oſtafrikaniſchen Konfliktes und den darüber zwiſchen
und Rom ſchwebenden Verhandlungen verlautet hier von
Wmterrichteter Seite, daß die engliſche Regierung
ieſen Verhandlungen nicht beteiligt ſei.
Bleichzeitig läßt man in der Downingſtreet durchblicken, daß
140 Vorſchläge, die die bisherigen italieniſchen Eroberungen in
Wlein ien legaliſieren ſollen, für England
unannehm=
ſeäen. Die Vorausſetzung für alle Verhandlungen, ſo heißt
ei die Zurückziehung der italieniſchen Truppen aus dem
ſurſycſchen Gebiet. Weiter wird betont, daß für England nur
Kihensbedingungen tragbar ſeien, die auch die Zuſtimmung des
Gſerbundes finden würden, und daß der Völkerbund nie ſein=
Phimanung zu einer Aufteilung Abeſſiniens geben würde, da er
Große engliſche Truppenparade in Alexandrien.
In Anweſenheit einer rieſigen Menſchenmenge fand in Alexandrien (Aegypten), wo 20000
eng=
liſche Marineſoldaten gelandet waren, eine Parade von 10 000 Mann ſtatt. Die Parade wurde
von dem Hohen Kommiſſar Sir Miles Lampſon und dem ägyptiſchen Miniſterpräſidenten Neſſim
Paſcha abgenommen. Man ſieht hier die Truppen beim Marſch durch Alexandrien, umjubelt
von der Bevölkerung. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
ſeiner Vorſchläge gemacht. Dabei hat er, wie der Pariſer
„Times”=Vertreter meldet, keinen ins Einzelne gehenden Plan
für die Beilegung des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles
unter=
breitet. Seine Hauptſorge habe vielmehr einer Beſſerung der
Be=
ziehungen zwiſchen England und Italien gegolten. Dabei habe
er angeregt, daß die engliſche Regierung, um die Verhandlungen
zu erleichtern, die Flotte aus dem Mittelmeer zurückziehen ſollte.
Die Antwort hierauf, ſo heißt es, ſei völlig ablehnend
ausge=
fallen, da England entſchloſſen ſei, bis zum Ende der Kriſe an
den gegenwärtigen Vorſichtsmaßnahmen im Mittelmeer nichts
zu ändern.
Bezüglich Abeſſiniens habe Laval, wie man glaubt, nur in
allgemeinen Wendungen von einer Vereinbarung auf Grund
eines Völkerbundsmandates und der Anerkennung der
Sonder=
intereſſen Italiens geſprochen.
Bei einer Unterredung mit dem italieniſchen Botſchafter
habe Laval angeblich angeregt, Italien ſolle den erſten Schritt
durch Zurückziehung ſeiner Verſtärkungen aus Lybien tun,
natür=
lich im Beſitze der Zuſicherung, daß England den zweiten Schritt
tun werde. Gleichzeitig ſolle Muſſolini nach Lavals Anſicht eine
offene und bündige Erklärung über ſeine friedfertigen Abſichten
gegenüber Großbritannien abgeben.
Die allgemeine Haltung der engliſchen Regierung wird vom
diplomatiſchen Mitarbeiter der „Morning Poſt” dahin beurteilt,
daß jede Löſung das Siegel des Völkerbundes tragen müſſe. Sie
ſei entſchieden gegen einen Friedensſchritt, der darauf abziele,
Italiens Erfolge in Abeſſinien zu legaliſieren.
über dem Sudan.
Von den Engländern zum Landen gezwungen.
EP. London, 16. Oktober.
Nach einer Meldung=der „Morning Poſt” aus Kairo iſt in
der Nähe von Khartum im Sudan ein italieniſches
Aufklärungs=
flugzeug von engliſchen Militärflugzeugen zum Landen
gezwun=
gen worden. Eine Durchſuchung des italieniſchen Flugzeuges
habe ergeben, daß der Beobachter Aufnahmen von ſudaneſiſchem
Gebiet gemacht habe. Das Flugzeug wurde beſchlagnahmt. Der
Pilot und ſein Beobachter wurden verhaftet.
Ikalieniſche Truppenverſtärkungen in Lybien.
* Rom, 16. Oktober. (United Preß.).
Wie die United Preß aus zuverläſſiger und zuſtändiger
Quelle erfährt, hat der italieniſche Generalſtab in der Stille
wei=
tere Truppenſendungen nach Lybien vorgenommen. Eine 17000
Mann ſtarke Diviſion mit zahlreichen ſchweren
Bombenflugzeu=
gen ſoll bereits in Lybien eingetroffen ſein. Die italieniſchen
regulären Truppen belaufen ſich jetzt auf insgeſamt 50 000 Mann.
In keiner italieniſchen Zeitung wurden dieſe
Truppenbewegun=
gen nach Lybien erwähnt.
* England vor Neuwahlen.
Von unſerem OD=Korreſpondenten.
G. P. London, 16. Oktober.
Das monatelange Rätſelraten hat ein Ende. Es ſteht nun
feſt, daß ſchon im November Neuwahlen ſtattfinden werden.
Die Entſcheidung über dieſe innerpolitiſche
Frage brachten die außenpolitiſchen Ereigniſſe.
Unter dem Einfluß deſſen, was am italieniſch=abeſſiniſchen
Kriegsſchauplatz getan und in Genf geſagt wurde, entwickelten
ſich die innerpolitiſchen Dinge Englands in den letzten Wochen
mit dramatiſcher Lebendigkeit. Auf dem Kongreß der
Konſer=
vativen in Bournemouth hielt Stanley Baldwin über ſeine
Gefolgſchaft Revue und ſtellte feſt, daß die Reihen der
Konſer=
vativen, die noch bis vor kurzem wegen des Problems der
in=
diſchen Verfaſſung in weitgehendſtem Maße desorganiſiert waren,
nun ein Gefüge prächtiger Einigkeit darſtellen und wie ein
Mann hinter ihm und der von ihm vertretenen Politik, nicht
zuletzt auch in außenpolitiſchen Fragen, ſtehen Ein ganz anderes
Bild bot die kurz darauf in Brighton abgehaltene Konferenz der
Labour=Party, die der Nationalen Regierung die Herrſchaft
ſtreitig macht, dar. Wegen der Frage der Sanktionen kam es
unter den führenden Mitgliedern der Partei zu erregten
Aus=
einanderſetzungen. George Lansbury, der Führer der
Partei, legte, weil er, der „chriſtliche Pazifiſt” in dieſem Punkte
mit der Parteileitung nicht eines Sinnes war, ſein Amt nieder.
Und obgleich der Kongreß ſich ſchließlich mit großer Mehrheit
für eine Politik der Sanktionsanwendung gegenüber Italien
ausſprach, war es doch aller Welt klar, daß die Labour=Party der
inneren Einigkeit ermangelt, daß ſie vor allem in den ſo
wich=
tigen Fragen der Außenpolitik und der nationalen Verteidigung
hoffnungslos geſpalten iſt, und daß ſie zur Zeit eigentlich ohne
einer jeden wirklichen Führung daſteht. Es entſtand ſo im Lande
eine Situation, die für die Nationale Regierung zu günſtig war,
um nicht ausgenutzt zu werden, und Baldwin faßte auch ohne
lange zu zögern den Entſchluß, noch in dieſem Jahre das
Par=
lament aufzulöſen und Neuwahlen abzuhalten. Die
Legislatur=
periode des Parlaments läuft allerdings erſt nach 11 Monaten
ab. Baldwin wird daher von ſeinen Gegnern, den Sozialiſten
und den Liberalen, der Vorwurf gemacht, daß er „eine präkäre
internationale Situation ausnutze, um ſeiner Partei abermals
zum Siege zu verhelfen.” Aber dieſer Boxwurf iſt nicht ganz
überzeugend Gerade die Liberalen und die Leute von der
Labour=Party wieſen immer und immer wieder darauf hin, daß
das gegenwärtige Parlament „nicht mehr der wirklichen
Volks=
ſtimmung entſpreche” und daß daher ſchleunigſt Neuwahlen
ſtatt=
finden müßten. Baldwin tut alſo jetzt nur das, was ſie ſeit
Monaten ſelbſt ſo ſtürmiſch verlangt haben. Die freie
Be=
ſtimmung, des Wahltermins iſt jedoch ein Recht, das niemand
dem Haupt einer Regierung gut abſprechen kann.
Wie ſiehtnun das Kräfteverhältnis der
eng=
liſchen Parteien am Vorabend der Neuwahlen
aus?. Die Anhänger der Nationalen Regierung im
gegenwär=
tigen Parlament ſetzen ſich zuſammen aus: 470 Konſervativen,
35 Liberal=Nationalen und 13 Labour=Nationalen, insgeſamt alſo
518 Abgeordnete aus der Geſamtzahl von 615 Abgeordneten des
Unterhauſes. Die Oppoſition ſetzt ſich zuſammen aus: 58
Ab=
geordneten der Labour=Party, etwa 40 Samuel= und Lloyd
George=Liberalen und einigen Unabhängigen Sozialiſten. Die
verſchwindend geringe Zahl der Labour=Abgeordneten iſt
be=
kanntlich ein Ergebnis ihrer ſchweren Niederlage bei den letzten,
im Herbſt 1931 abgehaltenen Wahlen. Dieſe Zahl ſpiegelt heute
natürlich keineswegs mehr das wahre Kräfteverhältnis wieder.
Schon eher läßt ſich dies aus der Zahl der Wahlkandidaten, die
die verſchiedenen Parteien aufſtellen, erſehen. Die Konſervativen
führen abermals den Wahlkampf unter der Loſung „Für die
Nationale Regierung” und machen gemeinſame Sache mit den zur
Regierung haltenden Nationalen Liberalen und Nationalen
Labour=Abgeordneten. Demnach werden, laut den bisher
vor=
liegenden Angaben, am Wahlkampf teilnehmen: etwa 600
An=
hänger der Nationalen Regierung, etwa 500 Kandidaten der
Labour=Party, etwa 200 Samuel=Liberale, etwa 100 Lloyd George
(„New Deal”)=Liberale und etwa 30 Unabhängige Sozialiſten
(Maxton=Gruppe), alſo im ganzen etwa 1430 Kandidaten. An
den letzten Wahlen nahmen insgeſamt 1292 Kandidaten der
ver=
ſchiedenen Parteien teil. Diesmal wird die Zahl zweifellos
grö=
ßer ſein. Obgleich man nicht annimmt, daß ſie ſo groß wie im
Jahre 1929 ſein wird als nicht weniger als 1730
Wahlkan=
didaten im Felde ſtanden. Als Kurioſum der Zeit ſei ſchließlich
noch erwähnt, daß — offenſichtlich ermuntert durch den
Wahl=
ausgang der Provinz Alberta in Kanada — in Leeds ein Mann
namens Townend eine „Social Credit Party” begründet hat
und, unter der Loſung „Abſchaffung der Armut” und „
Auftei=
lung des Reichtums”, ebenfalls an den kommenden Wahlen
teil=
nehmen wird. Aber Eigenbrödler dieſer Art und ſelbſt Führer
ſolch immerhin vielbeachteten Parteien, wie Lloyd Georges
— Anhäuger und Sir Oswald Mosleys
„New. Deal”
„Blackſhirts” dürften bei den kommenden Wahlen nur eine
ge=
ringe Rolle ſpielen. Die Wahlen werden, ebenſo wie 1931,
aber=
mals vor allem zwiſchen den beiden großen Mächten —— hie
Nationale Regierung, dort Sozialismus, — ausgekämpft werden.
und will man den Ausgang derſelben mit einiger Sicherheit
vorausahnen, ſo dürfte es genügen, die Wahlchancen bloß dieſer
beiden hauptſächlichſten Gruppen einer Prüfung zu unterziehen.
Da muß zunächſt feſtgeſtellt werden, — und dieſes iſt ja der
eigentliche Grund, weshalb Baldwin ſich ſo plötzlich zum
Han=
deln entſchloſſen hat, — daß die Neuwahlen die
Sozia=
liſten ziemlich geſchwächt und
unvorbereitetvor=
finden. Sie ſind nicht nur in der Frage der Sanktionen
ge=
ſpalten, ſondern ſind auch ſonſt untereinander uneinig. Sie haben
zur Zeit nicht nur keine rechte Führerſchaft, ſondern ſind
über=
haupt arm an Perſönlichkeiten. George Lausbury iſt alt und
ab=
geſpannt. Arthur Henderſon iſt ſterbenskrank. Zwiſchen dem
temporären Haupt der Labour=Party, Mayor Attlee und
dem Vorſitzenden der Trade Unions, Erneſt Bevin, beſteht eine
offene Rivalität. Die übrigen Labour=Führer Arthur
Green=
wood, Herbert Morriſon, Hugh Dalton, Sir Stafford Cripps,
uſw., haben noch zu wenig politiſche Uebung. Alle zuſammen ſind
ſie bloß eine Handvoll. Und ſie ſtellen gewiß kein „Team” dar,
das der imponierenden Galerie von erfahrenen Staatsmännern
und Perſönlichkeiten von Format, die die Gegenſeite ins
Tref=
fen zu führen hat, auch nur im entfernteſten gleichwert wäre. Die
Seite 2 — Nr. 286
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17. Oktobe=
Gegenſeite hat aber für ſich nicht nur hervorragende
Perſönlich=
keiten, ſondern auch hervorragende Leiſtungen anzuführen. Die
Nationale Regierung, ſagen ſie, hat die
Auf=
gabe die ihr 1931 geſtellt wurde erfüllt. Die
wirtſchaftliche Stabilität iſt wieder feſtbegründet, das Vertrauen
wiederhergeſtellt, Induſtrie und Handel ſind wieder kräftig
ange=
trieben worden. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt, als direktes
Er=
gebnis der ſeitens der Nationalen Regierung befolgten
Wirt=
ſchaftspolitik, um eine Million Mann zurückgegangen. England
iſt heute in der Lage, innerlich geſtärkt und gefeſtigt, den
unge=
wiſſen Schwierigkeiten der Zukunft entgegenzuſehen. Aber gerade
dieſe Ungewißheiten der Zukunft machen neue Maßnahmen auf
dem Gebiete der nationalen Verteidigung, ja vielleicht ſogar eine
vollſtändige Umſtellung der geſamten bisherigen britiſchen
Außenpolitik erforderlich. Beides wird vielleicht ſchon in
aller=
nächſter Zukunft vorzunehmen ſein. Die Nationale Regierung
glaubt, die von ihr befolgte Außenpolitik und die von ihr in
Ausſicht genommenen neuen Rüſtungsmaßnahmen würden von
der großen Mehrzahl der Nation gebilligt. Die Oppoſition
leug=
net dieſes ab. Dann müſſen darüber eben Neuwahlen entſcheiden.
Die Wahlen 1935 werden alſo von der
Natio=
nalen Regierung vor allem unter einer
zug=
kräftigen außenpolitiſchen Loſung geführt werden.
Dabei kommt ihr aber zugute, daß ihre außenpolitiſche Kampagne
innerpolitiſch außerordentlich feſt unterbaut iſt. Bei Labour iſt
keines von beiden der Fall. Und wenn auch angenommen
wer=
den muß, daß, nach dem traditionellen Pendelgeſetz der britiſcher
Politik, Labour diesmal unvergleichlich mehr Stimmen als im
Herbſt 1931 erringen dürfte, ſo können über den ſchließlichen
Ausgang der Wahlen für jeden, mit den derzeitigen politiſchen
und wirtſchaftlichen Verhältniſſen Englands nur einigermaßen
Vertrauten dennoch kaum irgendwelche ernſthaften Zweifel
be=
ſtehen. Dazu iſt die geſamte Tendenz der Zeit in England zu
klar und zu eindeutig.
Vom Tage.
Engliſche Kabinektsberakungen.
Lavals Mikkelmeerwünſche können nicht befriedigt
werden.
EP. London, 16. Oktober.
Das Kabinett beſchäftigte ſich am Mittwoch in einer
länge=
ren Sitzung mit der internationalen Lage, über die
Außen=
miniſter Sir Samuel Hoare Bericht erſtattete. Ein Bericht des
Völkerbundsminiſters Eden über die Sanktionsverhandlungen
wurde ebenfalls eingehend erörtert.
Im Zuſammenhang mit der Kabinettsſitzung wird von gut
unterrichteter Seite beſtätigt, daß der franzöſiſche
Miniſterpräſi=
den Laval in ſeiner geſtrigen Unterredung mit dem engliſchen
Botſchafter Sir George Clerk die Frage aufgeworfen habe, ob
es möglich ſei, die engliſche Flotte im Mittelmeer auf ihr
nor=
males Maß zu verkleinern; Laval habe gleichzeitig dabei darauf
hingewieſen, daß Muſſolini ſich bereiterklärt hätte, ſeinerſeits
ebenfalls die italieniſchen Verſtärkungen in Lybien zu
ver=
mindern
Am Vortage der feierlichen Einweihung des Hauſes des
deut=
ſchen Handwerks in Berlin hielt Reichsorganiſationsleiter Dr.
Ley in der Ehrenhalle des neuen Hauſes einen Betriebsappell ab.
zu dem die Gefolgſchaften des Reichsſtandes des deutſchen
Hand=
werks und der Reichsbetriebsgemeinſchaft Handwerk angetreten
waren. Wir werden, ſo ſagte Dr. Ley, die beiden heute beſtehenden
Formen der Betriebsgemeinſchaft und der Innungen ſo verbinden,
daß ein Höchſtmaß von Leiſtung herauskommt. Daß dies geſchehen
kann, dafür iſt mir der Reichshandwerksmeiſter ein Garant.
Der Wirtſchaftsrat der Deutſchen Akademie veranſtaltete am
Mittwoch im „Kaiſerhof” einen Empfang, in deſſen Mittelvunkt
eine große Rede des Reichsminiſters Kerrl über „
Nationalſozia=
lismus und Glauben” ſtand.
Der größte Teil der Studenten an der Kownoer Univerſität
trat am Mittwoch aus Proteſt gegen die Aenderung des
Univer=
ſitätsſratuts in den Streik und verhinderte durch Obſtruktion
ſämt=
liche Vorleſungen, die von den nicht am Streik beteiligten
Stu=
denten beſucht waren. Gegen mittag mußten alle Vorleſungen
ab=
gebrochen werden.
In Anbetracht der Tatſache, daß es der albaniſchen Regierung
nicht gelang, zwei Poſten im Kabinett zu beſetzen, iſt ſie
zurückge=
treten.
Auf dem Verfaſſungsplatz in Athen verſuchten Kommuniſten
Unruhe zu ſtiften. Sie ſchoſſen auf einen Poliziſten und verletzten
ihn. Die Täter werden einem Kriegsgericht zugeführt werden und
ſehen ſchweren Strafen entgegen.
Kriegsminiſter General Papagos hat angeordnet, daß die
Militärdienſtzeit in Griechenland auf zwei Jahre verlängert wird.
Dieſe Maßnahme wird vom nächſten Jahrgang an in Kraft treten,
während die gegenwärtig im Militärdienſt ſtehenden Soldaten nur
16 Monate zu dienen haben.
Prinzregent Paul von Jugoſlawien iſt am Mittwoch früh von
Belgrad kommend in Paris eingetroffen. Er wird ſich inkognito
einige Tage in der franzöſiſchen Hauntſtadt aufhalten. Trotz der
angeblich privaten Natur ſeiner Reiſe wird er mit franzöſiſchen
Staatsmännern zuſammenkommen. Dieſen Beſprechungen wird
unter den gegenwärtigen Umſtänden große Beachtung geſchenkt.
Bei Provinzialwahlen erlitt die japaniſche Regierungspartei
Minſeito eine beachtliche Niederlage. Sie erhielt nur 628 Mandate
gegenüber früher 720. Die Seiyukai erhielten 670 (648), die v
Minſeito abgeſplitterte Gruppe Kokumin erbielt 32 Mand
(früher 52). Von den kleineren Parteien erhielten die Arbeiter
33 (14) und die ſogenannten Neutralen 143 (82).
Das engliſche Transportſchiff „Somerſetſhire” iſt am Dienstag
abend mit vielen engliſchen Frauen und Kindern an Bord von
Malta abgefahren.
Eröffnung des Winkerhilfswert
im Gau Heſſen=Raſſau.
Die Bauern ſpenden 100 000 Ztr. Karkoffeln
LPD. Frankfurt a. M., 16. Ouc
In dem feierlich ausgeſchmückten großen Saale des
bildungsheims zu Frankfurt eröffnete Gauleiter Spren
am Mittwoch mittag in Anweſenheit der Spitzen der Pan
ihrer Gliederungen, ſowie vor den Vertretern aller R
und der Wirtſchaftskreiſe das Winterhilfswerk 1935/36 de
Heſſen=Naſſau. Würdig umrahmt war der Eröffnungsat
Darbietungen des Orcheſters des Hochſchen Konſervatorius
Rundfunkchors und eines Sprechchors der Hitlerjugend.
Der Gauamtsleiter der NSV., Bürgermeiſter Haug=)0
ſtadt, hieß zunächſt die zahlreich erſchienenen Gäſte,
Spitze Gauleiter Sprenger, herzlich willkommen und u
die eindrucksvolle Eröffnung des geſamten deutſchen Wine
werks durch den Führer hin. Gerade das Winterhilfso
dazu geeignet, zu beweiſen, wie ſehr der Nationalſozi
praktiſch bereits Wurzeln geſchlagen habe. Winterſi
werk heiße nichts anderes als die Tatwerdung des
Sozialismus, es bedeute praktiſches Chriſtin
und den Kampf gegen Zwietracht und Hadef
erkläre er jetzt an dieſer Stelle die Gauarbeitsgen
ſchaft aller Organiſationen und Verbänſe
gebildet.
Gauamtsleiter Haug gab dann an Hand von Zahld
anſchaulichen Ueberblick über die gewaltigen Leiſtungen d
terhilfswerks 1934/35 in unſerem Gau, die beſſer als W
gen, wie ſich die geſamte Bevölkerung in den Dienſt der
gemeinſchaft ſtellte. So wurden rund 550 000 Perſonen et
deren Betreuung ſtändig 12000 bis 15 500 ehrenamtlich
tätig waren. Gelegentlich erhöhte ſich dieſe Zahl ſogar w
100 000. An Lebensmitteln wurden wertmäßig annähern
lionen Mark ausgegeben, an Kleidern rund 5,7 Millioner
An Geſamtwerten wurden in dieſem Winterhilfswerk in
18 700 000 Mark an die hilfsbedürftigen Volksgenoſſen de
Heſſen=Naſſau zur Verteilung gebracht.
Gauleiter Sprenger ſprach zunächſt dem Ge
unangenehmen Weiſe auswirken müßten. Die engliſche Delegation
in Genf ſei entſchloſſen, ſpäteſtens am Samstag die auf die
italie=
niſche Ausfuhr bezüglichen Sanktionen beſchließen zu laſſen,
nöti=
genfalls gegen den franzöſiſchen Widerſtand. England werde
da=
bei vom Kleinen Verband, vom Balkan=Bund, von
Sowjetruß=
land uſw. unterſtützt werden.
leiter, deſſen Mitarbeitern und der geſamten Bevölkerun
Dank und den Dank der vom Winterhilfswerk Betreuten/!
bisher geleiſtete Arbeit aus. Gerade weil es durch die
unſeres Gebietes und ſeiner Wirtſchaft vielleicht ſchwerer
derswo ſei, die noch vorhandenen Erwerbsloſen wieder
Man nimmt in politiſchen Kreiſen an, daß die engliſche
Regierung dem franzöſiſchen
Miniſterpräſi=
denten Laval eine abſchlägige Antwort erteilen
in Jtalien.
Arbeitsprozeß einzugliedern, ſei es unſere Pflicht, dieſe
rigkeiten durch das großzügige Winterhilfswerk zu über
Es gelte, die Menſchen ſo zu betreuen, daß ihre Arbeitsie
halten werde. Der Gauleiter verwies dabei auf das Le
Lehrbach im Vogelsberg, in dem rund 500 Männer au
ſtandsgebieten Arbeit und Brot gefunden hätten. Auch im
wald ſoll in abſehbarer Zeit ein ſolches Lager eingerich
den. Die Vorbereitungen hierzu ſeien bereits im Gange
auch dort bald großzügige Meliorationen zum Segen der
wird. Bisher iſt dies ſcheinbar jedoch noch nicht geſchehen.
In Regierungskreiſen wird im Zuſammenhang mit dieſer Frage
lediglich erklärt, daß England ſich völlig dem Völkerbund
unter=
ordnen würde, obgleich die Verſtärkung der Mittelmeerflotte von
der engliſchen Regierung ſelbſtändig im Hinblick auf die
eng=
liſchen Intereſſen drohende Gefahr vorgenommen worden iſt und
nicht vom Völkerbund.
Im Anſchluß an die Kabinettsſitzung hatte der franzöſiſche
Botſchafter in London, Corbin, eine längere Unterredung mit
Außenminiſter Sir Samuel Hoare.
Wachſende Beunruhigung.
Kampf gegen die Spekulakion.
Heue engliſche Aufrage IN Patis.
Frankreich weicht aus.
EP. Paris, 16. Oktober.
Die Außenpolitikerin des „Oeuvre”, Frau Tabouis, und der
Außenpolitiker des „Echo de Paris”, Pertinax, melden überein=
ſtimmend, daß Laval in der Unterredung, die er am Montag mit
dem engliſchen Botſchafter Clerk hatte, eine Anfrage der
bri=
tiſchen Regierung, ob Frankreich bereit ſei,
ſeine aus dem Artikel 16, Abſatz 3, ſich ergebende
Solidaritätsverpflichtung im Falle eines
ita=
lieniſchen Angriffs zu erfüllen, ausweichend
beant=
wortet habe. Er habe lediglich verſprochen, dieſe Frage zu prüfen.
Zugleich habe er der engliſchen Regierung nahegelegt, die „
Mobil=
machung” im Mittelmeer zu beenden.
Es ſei klar, ſo meint Pertinax, daß die Haltung der
franzö=
ſiſchen Regierung nicht den engliſchen Erwartungen entſpreche
und man könne ſich kaum verhehlen, daß die gegenwärtigen
fran=
zöſiſch=engliſchen Gegenſätze ſich in Zukunft in einer für Frankreich
EP. Rom, 16. Oktober.
Der durch den abeſſiniſchen Feldzug bedingte Mehrverbrauch
an Lebensmitteln und die Bereitſtellung der Deviſenvorräte für
die Beſchaffung von kriegswichtigen Rohſtoffen hat in Italien zu
einer fühlbaren Knappheit der Waren des täglichen Bedarfs
ge=
führt. Dieſe Warenknappheit hat andererſeits ein ſtarkes
An=
ziehen der Preiſe ausgelöſt. Die Behörden beobachten dieſe
Ent=
wicklung mit ernſter Sorge und ſind mit der Vorbereitung von
Maßnahmen zur Abſtellung der Spekulationsauswüchſe
beſchäf=
tigt. Die Teuerung der Lebensmittel hat im ganzen Lande eine
wachſende Unruhe und Unzufriedenheit hervorgerufen, da die
wie=
derholt gekürzten Löhne ſelbſt bei aller Genügſamkeit nicht mehr
ausreichend ſind.
Der vom fasciſtiſchen Parteidirektorium eingeſetzte ſtändige
Preisüberwachungsausſchuß hat ſich daher unter dem Vorſitz des
Parteiſekretär Starace in Rom verſammelt, um die Lage unter
Mitwirkung des Unterſtaatsſekretärs des Innern, der
Korpora=
tionen und des Ackerbaues, ſowie der Präſidenten der fasciſtiſchen
Arbeitgeber= und Arbeitnehmer=Verbände eingehend zu prüfen.
Es wurde beſchloſſen, alle Syndikate und Organiſationen der
Par=
tei im Kampf gegen die Spekulation einzuſetzen, der mit den
ſchärfſten Maßnahmen durchgeführt werden ſoll. Ferner wurde
die Herſtellung von ſogenannten Standard=Erzeugniſſen des
täg=
lichen Bedarfs in Erwägung gezogen, die zu feſten Preiſen an die
Verbraucher abgegeben werden ſollen.
Die Bedeutung der Beratungen wurde durch die Teilnahme
von Regierungsmitgliedern, Vertretern der
Deviſenzuteilungs=
ſtellen, von Vertretern des Handels und der Induſtrie
unter=
ſtrichen.
heit in Angriff genommen werden könnten.
Als beſonders erfreulich bezeichnete es der Gauleite
daß ſich diesmal alle Verbände in den Dienſt des Win
werks geſtellt hätten. Er führte ſchließlich einige Fäll
denen gewiſſe Perſonen bzw. Kreiſe mit recht merkwürdi
gründungen Gaben für das Winterhilfswerk ablehnten.
ten ſich durch dieſes Verhalten außerhalb der Volksgem
und müßten die Konſequenzen aus dieſer Sabotage ziel
Wie ſehr der Gedanke der Volksgemeinſchaft jedoch tr.
heute im deutſchen Volke verwurzelt ſei, das zeige eine M
des Landesbauernführers Dr. Wagner, wonach die
Heſſen=Naſſaus diesmal 100 000 Zentner Kart
mehr ſpenden werden als im vergangenen
„Laßt uns nun” ſo ſchloß der Gauleiter, „gemeinſan
Arbeit gehen, das Werk gelingt, denn es iſt das A
Führers.
Auflöſung des Allgemeinen Deutſchen Waffen
Der Leiter des Allgemeinen Deutſchen Waffenring
Langhoff, löſte im Einvernehmen mit den Waffenſtudenter
den den Allgemeinen Deutſchen Waffenring auf.
zut
Der Reichsjugendführer erläßt an die Hitler=Jugend f
Tagesbefehl:
„Am 18. Oktober 1935, dem hiſtoriſchen Tag des Wcc eendel
feſtes von 1817, wird die Deutſche Burſchenſchaft auf der Wo der
ihre Auflöſung und Ueberführung in den Nationalſozial
Deutſchen Studentenbund verkünden. Mit dieſem Schritt! e
Deutſche Burſchenſchaft ihrer 120jährigen Tradition treu
ben, indem ſie zum Ausdruck bringt, daß oberſter Grundſahen,
Handelns der Dienſt am Volke iſt, ſelbſt unter Preisgabſier
Eigendaſeins. In Anerkennung ihrer ſelbſtloſen Einſtellug”
nationalſozialiſtiſchen Staat erteile ich hiermit den Mitgß ma
der HJ., die zugleich Angehörige der Deutſchen BurſchenſchMu
die Erlaubnis, zum Wartburgfeſt am 18. Oktober 1935 zum
Male mit Band und Mütze in Uniform zu erſcheinen.
* Bad Kreuznach.
Von Kaſimir Edſchmid.
Die Lage von Kreuznach vereinigt Anmut und Romantik
in ſeltener Vollkommenheit und die Landſchaft, die das Bad
umgibt, iſt mit einer Fülle von Schönheit, von
Erinnerungs=
malen der Geſchichte und Stätten ungewöhnlicher Naturbildungen
geſegnet.
Die Nahe, an deren Ufer ſich Kreuznach maleriſch aufbaut,
fließt nicht weit von der Stadt mit kühnem Schwung in den
Rhein, und zwiſchen der Nahe, dem Rhein und der Moſel breitet
ſich im Norden das Gebirge des Hunsrück mit den dichten
dunkelen Wäldern aus, die einſt das Königreich des
Schinder=
hannes und ſeiner Banden waren.
Von Süden hingegen treten an die Nahe die Ausläufer der
Haardt und des Alzeyer Hügellandes heran, die Täler des
Glan, der Lauter und der Alſenz öffnen ſich. Die Pfalz breitet
ſich aus mit ihrer endloſen Rebenflut, in welcher die Städte
und Dörfer wie von Rebſtockregimentern belagerte Feſtungen
ſtehen, ſagenhafte Felſen türmen ſich gegen den Himmel,
Reſidenz=
höfe verſchollener Höfe tun ſich auf, — die Geſtalten des
Nibelungenliedes erheben ſich bei Worms und Alzey, und über
Dürkheim thront die Limburg, das Wunder einer frühen
Kloſter=
ruine, das alte Stammſchloß der ſaliſchen Kaiſer, von dem einſt
in der erſten Morgenfrühe des 10. Juli 1030 Kaiſer Konrad II.
aufbrach, um noch am gleichen Tage den Grundſtein zum Dom
von Speyer zu legen.
So umkränzt von dem größten Rebenlande Deutſchlands, der
Pfalz und einem der dichteſten Wälder der Heimat, dem
Huns=
rück, und gleichzeitig nahe der feierlichen Romantik, mit welcher
der Rhein an einer ſeiner erhabenſten Stellen das Gebirge
durch=
bricht unweit von Bingen und dem Niederwald, dem Mäuſeturm
und der Kette der Burgen auf den Höhen des Stromes ..
ſchmiegt Kreuznach ſich in ſeine Landſchaft, die etwas von alledem
zu ſpiegeln ſcheint, was an Zartheit und Feierlichkeit, an Größe
und an Stimmungsgehalt der Natur und der Erinnerungen um
ſie herum angehäuft iſt.
Man muß ſchon nach Straßburg oder nach Bamberg gehen,
um eine ähnliche Altſtadt wie die von Kreuznach zu finden, und
um Häuſer zu ſehen, die ſich in gleicher Weiſe maleriſch und
giebelig über dem Waſſer erheben und deren Balkone und Erker
o anmutig über dem Fluß zu ſchweben ſcheinen. Und wo gibt
es eine ähnliche Brücke wie diejenige, die ſchon kurz nach dem
Jahre 1300 über die Nahe gebaut wurde, und die nicht nur durch
ihr Alter und die Wucht ihrer Formen ausgezeichnet iſt, ſondern
auch durch die Häuſer, die ſo altertümlich, luſtig ſchief und doch
ehrwürdig auf ihrer Wölbung errichtet ſind?
Schon die alten Viertel, die Gotik der Kirchen, die
prunk=
volle Lage der Schloßruine auf der Höhe des Kauzenberges, die
Erinnerung an den Doktor Fauſt, der in dem Fauſthaus wohnte
die herrlichen Lagen der Rebgärten und das edle Feuer des
Weines, deſſen Gebiet an fünftauſend Hektar umfaßt und
Kreuz=
nach zu einem Mittelpunkt des Weinhandels macht . . . ſchon
dieſe Vereinigung von Altertum und Weinland, Geſchichte und
Flußlandſchaft würde Kreuznach berühmt und beliebt machen.
Aber es beſitzt dazu noch als beſonderen Ruhm weltbekannte
Quellen.
Aus einer Spalte des Porphyrgeſteins ſteigen aus der Tiefe
über zwanzig radio=aktive Solquellen empor, deren Sole zu
Bade=, Trink= und Inhalationskuren benutzt wird, den Kindern
und den Frauen zugute kommt und ſowohl Gicht wie Katarrhe
Jschias wie Rheumatismus heilt.
Reizvoll fügen die großen Gradierwerke ſich in die
Land=
ſchaft mit ihren Wieſen und Hügeln ein, und wenn im Frühling
die Bäume blühen, vermiſcht ſich der Duft der Blüten mit dem
Geruch der zerſtäubten Sole, gerade ſo als ſei Kreuznach nicht
ein Ort an der Nahe und inmitten von Deutſchlands großen
Wäldern, ſondern als liege es in einem Obſtbaumpark am Meer.
Ueberall umgibt die Natur mit ſekbſtverſtändlichem Zauber
die Anlagen, die geſchaffen worden ſind den Leidenden zu
dienen. Wie eine Fontäne ſteigt die zerſtäubte Sole zwiſchen
den ruhenden Menſchen in die Höhe und wie ein hübſches
Jagd=
ſchloß ſteht das Radiuminhalatorium in dem Kurpark
Ihren ganzen Prunk hat die Natur aber auf einer Inſel
ausgebreitet, um welche die Nahe mit ſtiller Schonheit
herum=
zieht, das Badewörth, auf dem der blumenreiche Park
Kreuz=
nachs wuchert, üppig und duftig wie im Süden, und wo ſich
Emanuel von Seidels Kurhaus erhebt. Hier befand ſich während
des Jahres 1917/18 das deutſche Hauptquartier.
Mit ſeinen Bäumen und ſeinen Roſen, ſeinem ſalzigen
See=
geruch und ſeinen Rebgärten, mit dem Konzert ſeiner Vogelchöre,
mit ſeinen Erinnerungen an die Sagen der Helden und die
Legenden des Mittelalters, mit ſeinen alten Bauten und ſeinen
neuen von der Natur liebevoll geſchützten Badeanlagen, mit
ſeiner Sonne und ſeiner Milde, ſeiner maleriſchen Anlage und
ſeiner romantiſchen Umgebung beſitzt Kreuznach eine Fülle von
Reizen, die wenige Orte der Heimat in ſolch harmoniſcher
Ver=
einigung zuſammenzufaſſen vermögen.
An der Stelle der heutigen Stadt ſtand ſchon früher ein
Kaſtell der Römer und eine Pfalz der Karolinger, und die
Kauzenburg, deren Trümmer ſich gegen den Himmel
e=
wurde von vielen Herren und Feldherren, Spanier
Schweden, Deutſchen und Franzoſen beſtürmt.
Das Haus des Doktor Fauſt in Kreuznach aber e
nicht nur an dieſen Gelehrten, deſſen Geſtalt ſeltſam di
Phantaſie des Volkes und durch die Werke der Dichter
zieht, ſondern auch an den Mann, der ihn beſchützte und
Geburtsort, die Ebernburg, nicht weit von Kreuznach li
Franz von Sickingen, den großen Revolutionär, der
ein=
ein neues geeintes Deutſchland mit kühner Geiſteskraft
und der für dieſes Ziel ſein Leben hingab, als er, untt
Geſchützfeuer der Fürſten, deren Macht er bekämpfte, auf
Burg Landſtuhl im Pfälzer Walde fiel.
Mi
ent
Eröffnung der Afrika=Ausſtellung Leo Frobet
in Berlin.
In Gegenwart eines zahlreichen geladenen Publikums
am Dienstag mittag die Ausſtellung „Zeitloſe Kunſt afrike
Kulturen” in der Wandelhalle des Reichstages feierlich ev im
Die Ausſtellung, die unter der Schirmherrſchaft des Re=
*
miniſters Dr. Ruſt ſteht, zeigt die Ergebniſſe der
Men
des Afrika=Forſchers Geheimrat Leo Frobenius. Sie iſt
und erweitert durch die Funde früherer Forſchungsreiſen, /;
Forſchungsinſtitut für Kulturmorphologie in Frankfurt am
aus der 30jährigen Forſchungsarbeit Leo Frobenius' zuſaß. „Goſt
getragen ſind.
Die Eröffnungsanſprache hielt im Auftrage des Reichs
miniſters der Kurator der Frankfurter Univerſität, Wiſſer
kurzen Begrüßungsworten, worin Kurator Wiſſer vor alle e,
ſeinen
ink an die ausländiſchen Gäſte — unter denen
2.
Botſcha
er Frankreichs, Exzellenz Francois Ponget, und d
niſchen Botſchafter Exzellenz Attolico bemerkte — zum
brachte, ging er auf die Forſchungsarbeit Leo Frobenius' e
große Intereſſe, das man dem Werke und der Perſon des Fe
entgegenbringe, ſei in vollem Umfange gerechtfertigt.
Frol
ſei einſt, als er vor 30 Jahren zum erſten Male nach
ritel
als Abenteurer bezeichnet worden, aber mit Energie habe
Hinderniſſe und Schwierigkeiten überwunden. Das in der
ſtellung Zuſammengetragene ſtehe heute als ſein Lebenswel
Anſchließend ſprach Geheimrat Frobenius, der einleiterſih.
Weſentliche ſeiner Forſchung erläuterte und darauf hinwie
die junge Generation bereits großen Anteil an dem umfangn9/
Werk habe. In der Ausſtellung könne aber kaum ein Achikn
dem gezeigt werden, was in den Speichern des Forſchungsin
liege. — Im Anſck! z an ſeine Worte übernahm Geheimrat
benius die Führung durch die in den Wandelhallen des
tags zur Schau geſtellten Forſchungsergebniſſe.
1S
Ein
[ ← ][ ][ → ]A* Abefſiniſche Krafkenkfalkung.
Uer
nungss
Sodtoriu
zend. Die Abeſſinier ſind auf breiter Front dazu übergegangen, faſt
aug=ge geſamte Streitmacht zu entwickeln. Im Norden laufen ſie
Gäſte, „en die italieniſchen Stellungen Sturm, und im Süden ſuchen
und mäum mindeſten durch einen ausgedehnten Gegenſtoß die
Ita=
n Winſkir aufzuhalten. Da eingehendere Kriegsberichte fehlen, darf
annehmen, daß der Aufbruch in Ogaden noch nicht
eſſt los durchgeführt iſt. Jedenfalls ſtehen die Maſſen der
eiioziu
interſſiener noch nicht an der Front. Ob aber die abeſſiniſche
des zeiesleitung wirklich die Abſicht hegt, das Geplänkel der in
klei=
hriſtzen Trupps operierenden Abteilungen durch den Einſatz ge=
Hadlſſener Heeresgruppen abzulöſen, muß abgewartet werden. Es
eitsg;/ zwar behauptet, daß ſich die abeſſiniſchen Truppen an die
bänzwäiſche Kriegsführung gewöhnt haben, und daß die italieni=
Bombenflieger kaum noch gegneriſche Streitkräfte im Ge=
Zahlede entdeckten. Aber es hieße die Abeſſinier überſchätzen, wollte
ungen zun ihnen zutrauen, daß ſie eine offene Feldſchlacht wagen kön=
Is M. Die moderne Ausrüſtung einzelner Abteilungen reicht bei
enſt derſiem nicht aus, um wenigſtens Teilerfolge nach Hauſe zu
brin=
ſonen : Die neuzeitlichen Waffen allein genügen nicht, wie man aus
namtlichek erfolgloſen Beſchießung italieniſcher Bomber durch abeſſiniſche
ſogar wal=Abteilungen ſieht. Man muß, um dem Gegner Schaden be=
nnähernd
(illionen
werk ierverbotes wieder in größerem Umfang nach Abeſſinien
hinein=
noſſen deiſge langen. In Addis Abeba ſind Transporte neuer
ſchütze eingetroffen. Das iſt Grund genug für
dem Goe Italiener, ſich möglichſt raſch mit ihrem
rech=
ölkerungſt Flügel der Südarmee nach dem Norden
durch=
ſtreuten ſſchlagen, damit die Waffenzufuhr nach
Abeſ=
ſrch die chien abgeſchnitten werden kann. Wieweit die
Ita=
ſchwerer her tatſächlich ſchon ſtehen, läßt ſich zurzeit nicht genau
feſt=
wieder ſten. Man muß ſich immer vor Augen halten, daß 10 Kilometer,
dieſe an Boden gewonnen werden, noch einmal durch die
nach=
überbenden Pioniere und Straßenbauer zu erobern ſind, daß außer=
Arbeitsiw noch die Brunnenbauer einzuſetzen ſind, da es auf die Dauer
ht geht, Waſſer nachzutransportieren. Die Entfernungen wer=
2 S zu groß, man braucht außerdem die vorhandenen Kraftwagen,
e Kriegsmaterial und Ausrüſtungsgegenſtände für den Straßen=
5 Brunnenbau zu befördern. Sicherlich werden die Italiener auch
für ſorgen, daß ihre Fronttruppen nach rückwärts durch zahlreiche
ſen der (ue; gut befeſtigte Forts geſchützt werden. Welche
Anforderun=
gerade in Ogaden an den einzelnen italieniſchen Soldaten
„tellt werden, läßt ſich kaum ahnen. Alles was bisher über die
e” eſtbehrungen und Strapazen der Südarmee bekannt geworden
es Win
ſtellt die Prophezeiungen, die man vor dem Ausbruch des
La” ſeges dem einzelnen italieniſchen Kämpfer geſtellt hatte, noch
erwürdigl.
in den Schatten.
hnten. Sl
eingerich
Gan
Iksgemel.
age ziehek
aach trf Aeue Geirchte ander Aoroftont.
eine Ym Sonderkorreſpondenten der United Preß,
die
Webb Miller.
Karto
genen Während der Nacht zum Mittwoch iſt die Gefechtstätigkeit an
Nordfront — ſüdlich der Ebene von Adua — an der Linie des
einſe
fen Flügels der Diviſion General Santinis, wieder aufgelebt.
des def den Ortſchaften Omere und Eleghir griffen abeſſiniſche Plänk=
Mgifſs Sorderenangen der Auelfmer!
ſein de finiſche Berſtärkungen für die Nordfronk. — Herſtellung der Verbindung zwiſchen den Truppen des Ras
Seyum und Ras Kaſſa. — Berſtärkung der abeſſiniſchen Arkillerie. — Nächtliche
des
Ueberfälle auf ikalieniſche Vorpoſtenſtellungen.
*
en zu können, auch die modernen Waffen anzuwenden wiſſen.
Waffen ſcheinen aber nach der Aufhebung des engliſchen Aus=
Weikerer ikalieniſcher Vormarſch
erſt nach Sicherung des eroberken Gebietes.
Asmara, 16. Oktober. (United Preß.)
Die Haupttätigkeit der italieniſchen Truppen an der Nordfront
wird, wie man hier allgemein erwartet, in der nächſten Zeit die
Verſtärkung der Stellungen in der Nähe von
Ak=
ſum ſein, um auf dieſe Weiſe erſt die Vorausſetzung für
weitere Vormärſche zu ſchaffen. Akſum ſelbſt wird im
Rahmen dieſer Maßnahmen nicht militäriſch beſetzt werden. Die
Italiener wollen um die Stadt herum eine ſtarke Truppenkette
legen, aber die Beſetzung der Stadt aus Rückſicht auf die hohe
religiöſe Bedeutung Akſums für die abeſſiniſchen Chriſten
ver=
meiden. Es verlautet jedoch, daß von Adua und Akſum aus die
italieniſchen Vorpoſten weiter vorgeſchoben werden konnten, ohne
auf nennenswerten Widerſtand zu ſtoßen. Bei Akſum wird ein
neuer Luftſtützpunkt errichtet. Es wird dadurch erreicht, daß
namentlich die Jagd= und Aufklärungsflugzeuge nicht mehr von
der Front bis zu den weit hinter den italieniſchen Linien
befind=
lichen Flugplätzen in Eritrea fliegen müſſen, ſo daß ſie vom
Flug=
platz in Akſum aus dann einen größeren Aktionsradius beſitzen.
Nach Meldungen der Flieger iſt nunmehr das Gebiet bis
Makalle verhältnismäßig frei von feindlichen Truppen. Kenner
der militäriſchen Lage ſind der Anſicht, daß die Italiener auf
einer Strecke von 150 oder noch mehr Kilometern ſüdwärts ihrer
gegenwärtigen Stellungen auf keinen nennenswerten abeſſiniſchen
Widerſtand ſtoßen werden, ſo daß in der nächſten Zeit hier auch
keine große Schlacht zu erwarten ſei.
Dagegen muß nach den Beobachtungen der Flieger damit
ge=
rechnet werden, daß die Abeſſinier auf der Linie Amba
Alaſchi—Sokota, etwa 1 80 Kilometer ſüdlich der Adua=
Linie, ſich auf einen energiſchen Widerſtand
ge=
gen den italieniſchen Vormarſch vorbereiten. Wie die
Flieger melden, werden auf dieſer Linie von den Abeſſiniern tiefe
Gräben angelegt und durch Maſchinengewehrneſter verſtärkt.
Vor einer großen Schlacht in Ogaden?
auI.
8A/TiscH-
(Abteilungen unter dem Schutz der Nacht die italieniſchen
Vor=
gffonſtenſtellungen an. Es wurden mehrere Salven gewechſelt. Ob Ver=
AlEllfe zu verzeichnen ſind, konnte bis zur Stunde noch nicht
feſtge=
ſfeminackt werden.
General de Bono hat Adua verlaſſen und ſich in das italieniſche
ptquartier der Operationsarmee der Nordfront begeben.
Wie von zuſtändiger abeſſiniſcher Stelle mitgeteilt wird, iſt
eid 1e ſden von Gondar aus zu dem nördlichen Kriegsſchauplatz mar=
„ſerenden Truppen des Ras Kaſſa gelungen, die Verbindung
De 21 der von Ras Seyum befehligten Armee herzuſtellen. Die
naſſgzialte hut von Ras Kaſſa hat bereits den Takazze=Fluß überſchrit=
Im Zuſammenhang mit den Bombenabwürfen italieniſcher
Schritt
m treu /zeuge wird hier betont, daß dieſe keine ſo große Bedeutung
Gwndſalten, da es den Italienern ſelbſt nach ihren eigenen Angaben
Preisgabther nicht gelungen ſei, den Standort der Haupttruppen von
ufs Kaſſa und Ras Seyum ausfindig zu machen.
Augenſchein=
marſchieren die abeſſiniſchen Heere nunmehr, durch die
Er=
rungen gewitzigt, während der Nacht und halten ſich am Tage
borgen.
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In der Provinz Ogaden mehren ſich die Anzeichen für eine
große Schlacht. Dieſe Karte veranſchaulicht die Stellung der
feind=
lichen Armeen. Die Hauptmacht der Italiener ſteht noch immer
auf der Linie Ual=Ual—Gerlogubi, wo ſie anſcheinend ſtarken
Widerſtand gefunden hat. Sie wird im Süden im Webi=Schebeli=
Tal durch 60 000 Irreguläre bedroht, die unter Führung eines
(Scherl=M.)
Burenoberſten namens Serwiank ſtehen.
0
udud bereits anneittert!
Der neueſte italieniſche Heeresbericht enthält an erſter Steld
den Satz, daß General de Bono Adua beſucht und im Namen des
Königs von dieſer Region Beſitz ergriffen habe. Das kann
eigent=
lich nur ſo verſtanden werden, als ob Italien das nunmehr
er=
worbene Gebiet um Adua nicht okkupiert, ſondern bereits
annek=
tiert habe, alſo ſeinem eigenen Kolonialbeſitz einverleibt habe.
Eine ſolche Lesart iſt ſogar vorherrſchend und ſie wird in Italien
noch dahin erweitert, daß noch andere Gebiete, die von italieniſchen
Truppen auf ihrem Vormarſch noch beſetzt werden, ſofort
annek=
tiert werden.
Dieſe überſchnelle Hundlungsweiſe Italiens überraſcht
etwas=
denn dadurch iſt im Grunde ſchon etwas vorweggenommen, was
ſpäter erſt durch den Frieden geregelt werden ſollte. Italiep
verfolgt aber wohl mit dieſer Aktion ſeine alte politiſche Linie,
indem es die Auseinanderſetzung mit Abeſſinien nicht als einen
Krieg, ſondern nur als eine Kolonialunternehmung betrachtet und
außerdem dieſen Teil des Landes nicht als zu Abeſſinien gehörig
anſieht, ſondern nur als erobertes abeſſiniſches Gebiet, das ohne
weiteres weggenommen werden kann. Inwieweit dieſe Auslegung
völkerrechtlich richtig iſt, darauf kommt es im Augenblick nicht an.
Politiſch bedeutſamer iſt, daß Muſſolini durch dieſe
Beſitzergrei=
fung einen Tatbeſtand geſchaffen hat und auch ſchaffen wollte, der
bewußt Abeſſinien als Mitglied des Völkerbundes verneint, alſo
auch den Gedanken an einen regelrechten Friedensſchluß zwiſchen
zwei etwa gleichberechtigten Partnern ablehnt. Das muß aber
Folgen haben, die Lavals Vermittlungsverſuch nicht gerade
er=
leichtern. Denn die Engländer, die ihre Politik im Rahmen des
Völkerbundes treiben, werden es kaum hinnehmen können, wenn
Muſſolini, obwohl der Völkerbund bisher an der
Unverſehrbar=
keit Abeſſiniens feſthält, ſich für berechtigt hält, einen Teil des
bis=
herigen Beſitzſtandes Abeſſiniens abzureißen.
Neue italieniſche Luftangriffe im Süden.
An der Südfront wurden von den Italienern Luftangriffe
auf abeſſiniſche Stellungen bei Dolo, Gerlogubi, Burcodi und
Dag=
nerei ausgeführt. Außerdem wurden die Dörfer Taffara und
Khatama mit Bomben aus der Luft belegt. Im ganzen warfen
die Flieger 300 Bomben ab. Sie wurden in allen Fällen mit
Ge=
wehren und Flugabwehrgeſchützen beſchoſſen, konnten jedoch
unbe=
ſchädigt zu ihren Stützpunkten zurückkehren.
Nach Havas hat ein italieniſches Flugzeug eine Notlandung
in der Gegend von Oſſa und ein zweites in der Gegend von Aſki=
Tafaro vornehmen müſſen. Die Beſatzungen beider Flugzeuge
ſeien von den Abeſſiniern gefangen genommen worden.
Abeſſiniſche Verſtärkungen.
EP. Addis Abeba, 16. Oktober.
Im Laufe des Mittwochs ſind wieder Tauſende von
Krie=
gern aus dem Innern des Landes in der Hauptſtadt
eingetrof=
fen, um nach kurzem Aufenthalt an die Südfront weitergeleitet
zu werden. Man rechnet damit, daß in dieſer Woche über 100 000
Mann durch Addis Abeba marſchieren. Der Kriegsminiſter wird
ſich vorausſichtlich am Donnerstag mit 70 000 Mann an die
Nordfront begeben. Nach den in Addis Abeba vorliegenden
Mel=
dungen iſt die Lage an der Süd= und an der Nordfront ruhig,
abgeſehen von der Tätigkeit italieniſcher Flieger.
Ein ehemaliger engliſcher Offizier namens Charles Gaukell
und der Vertreter der litauiſchen Preſſe, Hauptmann Zeltius,
ſind von den abeſſiniſchen Behörden aus Harrar ausgewieſen
worden; Gründe werden nicht genannt, doch verlautet, daß beide
mit dem inzwiſchen abgereiſten italieniſchen Konſul in
Verbin=
dung geſtanden ſein ſollen.
Die Huulttlohteil.
Edens Boykotlvorſchlag.
DNB. Genf. 16. Oktober.
Die Sanktionskonferenz hat Mittwoch abend in öffentlicher
Sitzung die ergänzte Verbotsliſte für Waffenſendungen nach
Italien angenommen.
Am Vormittag legte Eden dem Wirtſchaftsausſchuß der
Sanktionskonferenz einen Entſchließungsentwurf über den
Boykott der italieniſchen Ausfuhr vor. Der
Ent=
wurf hat die Zuſtimmung der ſkandinaviſchen Staaten ſowie
Hollands, Belgiens, Rumäniens und Sowjetrußlands gefunden.
Ein ablehnender Standpunkt trat auf keiner Seite in
Erſchei=
nung, doch machten einige Länder, darunter Spanien und die
Schweiz, Vorbehalte. Ein Beſchluß wurde nicht gefaßt, da
zu=
nächſt der Ausſchuß für gegenſeitige Unterſtützung befragt, d. h.
die Frage der Entſchädigungen geklärt werden ſoll.
Der Antrag Edens hat folgenden Wortlaut:
Die Regierungen der Völkerbundsmitglieder verbieten die
Einfuhr in ihr Gebiet für alle Waren, — außer gemünztem und
ungemünztem Gold und Silber — die aus Italien oder den ita=
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 16. Oktober.
„Ankel Theodor”
Komödie von Selma Lagerlöf.
Es liegt in dem Weſen des ſchwediſchen Volkstums
begrün=
daß der literariſche Naturalismus nur kürzeſte Zeit
tung gewann. Er ſetzte mit Strindbergs „Rotem Zimmer” ſich
ch und fand in demſelben Dichter ſeine Ueberwindung.
Der ſpäte Strindberg ſchon zeigte den Weg zu der
neuro=
intiſchen Strömung, die in Schweden den
Naturalis=
ablöſte. Ihre bedeutendſten Vertreter waren Werner von
idenſtam, deſſen „Hans Alienus” zu dem Ideen=Gehalt
er Fauſt=Dichtung greift, Peter Halſtröm, aus deſſen
Ro=
ntik die Blume des Humors aufblüht, und Selma Lager=
Im Alter von 77 Jahren lebt Selma Lagerlöf heute auf
aſt” Airbacka, dem alten Gutſitz der Familie. Aus ihrer Dichtung
ſich
hmt das Weſen des ſchwediſchen Volkes, ſtrömen Heimatduft
0 Menſchenliebe. Ihre Dichtung lehrte ſtärker als das Werk
kes anderen Schweden die Welt, das Weſen des ſchwediſchen
lkes kennen und lieben.
„Göſta Berling”, „Jeruſalem”, „Herrn Arnes Schatz” ſind
großen Werke. Daneben ſteht das reizende Kinderbuch von
ils Holperſons wunderbarer Reiſe durch Schweden”; daneben
hen die Kinder=Erinnerungen aus Märbacka und eine Fülle
ter und feiner Erzählungen.
Aus einer dieſer Erzählungen „Flaumvögelchen” iſt die
Ko=
die von „Onkel Theodor” entſtanden.
Eine Komödie?
Ein zartes, duftiges Gewebe, geſponnen aus feinen,
liſchen Fäden, verbunden mit dem geſunden, kräftigen Boden
Landſchaft!
iſt verlobt mit
— „Flaumvögelchen”
Annemarie —
jungen Thunicht gut Moritz. Das Brautpaar kommt zu
Be=
ch auf das Landgut von Onkel Theodor. In novelliſtiſcher
Fein=
beit erlebt man den Einzug im offenen Wagen, beſpannt mit
dn herrſchaftlichen Schimmel, erlebt das erſte ländliche Frühſtück
ter dem Schnattern der Gänſe, erlebt die Wandlung der
enſchlichen Beziehungen, Moritz enthüllt ſich als leichtſinniger
zorſt. Annemarie löſt ſich innerlich mehr und mehr von ihm los,
und zugleich ſpinnen ſich die Fäden der Liebe zwiſchen ihr und
Onkel Theodor.
Man denkt an Björnſons „Wenn der junge Wein blüht”,
aber man wird ſich zugleich des Unterſchiedes bewußt zwiſchen der
kräftig zupackenden Art des Norwegers und dem novelliſtiſchen
Sinnieren der feinen, ſchwediſchen Frau, deren dichteriſche, wenn
auch nicht dramatiſche Begabung aus der liebenswürdigen
Ko=
mödie ſpricht.
Dem dichteriſchen Gehalt half eine feinabgetönte, menſchlich
erfüllte Darſtellung zum bühnenmäßigen Erfolg.
In erſter Linie durch Franz Everth als „Onkel Theodor”.
Er ſchuf in dem älteren Junggeſellen, den die Liebe überfällt,
eine prächtige Geſtalt: echt im Gefühl, überzeugend im Spiel, voll
Humor, mit dem Schalk hinter den Ohren. Ausgezeichnet war es,
als er im letzten Aufzug ſein Leben überblickte und ſich zum
Ver=
zicht auf ſein letztes Glück entſchloß: ſo ganz ohne Pathos, und
Generalintendant Franz Everth in der Titelrolle von Selma
Lagerlöfs Komödie „Onkel Theodor,, die geſtern abend im
Kleinen Haus ihre Erſtaufführung erlebte. (Photo Gieſinger.)
doch ſo ſehr die menſchliche Teilnahme gewinnend. Hier wurde
echtes Künſtlertum, das in Menſchlichkeit mündet, ſiegreich.
Edith Schultze=Weſtrum faßte die Geſtalt der jungen
„Annemarie” von einer anderen Seite an: ſie gab ihr die
Rou=
tine des Spieles und gab eine klar und ſicher gezeichnete Geſtalt;
doch ihr Spiel war zu bewußt, war aus dem Verſtande erzeugt;
es fehlte ihrem „Flaumvögelchen” der zarte Flaum des Gefühles.
Den Studenten Moritz ließ Emil Lohkamp überzeugend in
allen Farben der Flatterhaftigkeit und Unzuverläſſigkeit ſchillern.
Dem guten Hausgeiſt Frieda gab Käthe Gothe die
Warmherzig=
keit ihres ſympathiſchen Weſens. In der alten Bergrätin mit
ihrer Starrheit ſchuf Gertrud Bergmann eine echt
Lager=
löfſche Geſtalt.
Um die Familie Onkel Theodor ſcharten ſich als Beſucher und
Angeſtellte des warmländiſchen Gutshofes die Herren Ludwig
Linkmann, mit beſonderem Heiterkeitserfolg, Verden,
We=
ſtermann, Ausfelder und Raddatz, ſowie die Damen
Elli Hall, Ilſe Hauer und H. Wahry in buntem, bewegtem Kreis.
Jochen Poelzig ſorgte in Elli Büttners liebevollem
Bühnenbild für ein famos zuſammengeſchloſſenes, belebtes Spiel.
Eine ganze Menagerie mit Gänſen, Pferden und einem ſüßen
Schoßhund ließ Landluft atmen.
Premieren=Stimmung! Ein vollbeſetztes Haus! Lebhafter
und herzlicher Beifall!
I.
„Marlene” und ihre Gagen.
Amerikaniſche Zeitungen wiſſen davon zu berichten, daß die
deutſche Filmſchauſpielerin Marlene Dietrich die beſtbezahlte
Schau=
ſpielerin der Welt geworden iſt. Die Gage, die dieſe Künſtlerin
heute auf Grund ihres Vertrages mit ihrer Produktionsgeſellſchaft
in Hollywood erhält, iſt wohl überhaupt die höchſte, die jemals
ge=
zahlt worden iſt. Vor wenigen Monaten hat Marlene Dietrich
einen Vertrag unterzeichnete, nach dem ſie für drei Filme
ver=
pflichtet wurde. Für jeden dieſer drei Filme bekommt ſie eine
Gage von 250 000 Dollars oder rund 600 000 Reichsmark. In den
Vertrag war aber die Beſtimmung aufgenommen, daß der erſte
Film bis zu einem feſtgeſetzten Termin im abgelaufenen Sommer
beendet ſein mußte. Dieſer Termin iſt verſtrichen, ohne daß der
erſte Film zuſtande gekommen wäre. Der Grund iſt darin zu
ſuchen, daß man einfach kein geeignetes Manuſkript zur
Verfil=
mung gefunden hat. Zurzeit laufen in den Hollywooder Ateliers
die Arbeiten an dem zweiten Film, der vorläufig den Titel „Das
Perlenhalsband” trägt. Ein dritter Film ſteht dann noch aus.
Marlene Dietrich erhält alſo für die tatſächliche Mitarbeit an zwei
Filmen die Gage von 750 000 Dollars oder 1,8 Millionen
Reichs=
mark. das ſind 900 000 Reichsmark für einen einzigen Film.
Seite 4 — Nr. 286
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17. Oktober 19s/
lieniſchen Beſitzungen ſtammen, dort erzeugt oder hergeſtellt ſind.
ohne Rückſicht auf den Abſendeort.
Erzeugniſſe oder Fabrikate Italiens oder der italieniſchen
Beſitzungen die in einem anderen Land weiterverarbeitet worden
ſind, und Waren, die teils in Italien oder den italieniſchen
Beſitzungen und teils in einem anderen Land hergeſtellt ſind,
fallen ebenfalls unter das Verbot, es ſei denn, daß mindeſtens
25 Prozent ihres Wertes beim Verlaſſen des letzten
Verſand=
ortes auf Verarbeitungsprozeſſe ſeit dem letzten Verlaſſen
Ita=
liens oder der italieniſchen Beſitzungen zurückzuführen ſind.
Waren, die Gegenſtand laufender Verträge ſind, ſind von
dem Verbot nicht ausgenommen, Waren, die zur Zeit der
Ver=
hängung des Verbotes ſich unterwegs befinden, werden von
ſei=
ner Anwendung befreit. — Bei der Durchführung dieſer
Beſtim=
mungen können die Regierungen zur Erleichterung der
Hand=
habung und unter Berückſichtigung der normalen Transportzeit
einen Stichtag feſtſetzen. Perſönliches Gepäck von Reiſenden, die
aus Italien und den italieniſchen Beſitzungen kommen, kann
ebenfalls von dem Verbot befreit werden.
Parlamenkswahlen in England
am 14. November.
EP. London, 16. Oktober.
Einer Mitteilung des „Daily Telegraph” zufolge hat das
eng=
liſche Kabinett in ſeiner geſtrigen Sitzung ſich für den 14.
Novem=
ber als Wahltag entſchieden. Das Unterhaus, das am 22. Oktober
zuſammentritt, würde dann bereits am 28. Oktober aufgelöſt
wer=
den. Drei Tage dieſer kurzen Sitzungsperiode ſollen der
außen=
politiſchen Ausſprache gewidmet ſein. Irgendwelche geſetzgeberiſche
Maßnahmen ſind augenſcheinlich nicht mehr geplant, da die
Ge=
fahr entſtünde, daß die Seſſion ſich ausdehnen und die Feſtſetzung
eines neuen Wahltermins notwendig werden würde.
Zuſpihung des Bergarbeiterausſkandes
in Südwales.
EP. London, 16. Oktober.
Im Laufe des Mittwochs iſt eine weitere Verſchärfung der
Streiklage im Südwaliſer Kohlenrevier eingetreten. In einigen
Teilen des Streikgebietes haben ſich die Eiſenbahnen geweigert,
nichtorganiſierte Bergleute bis an die Zechen zu befördern. In
einem anderen Teil wurde ein Zug mit nichtorganiſierten
Arbei=
tern von einer nach tauſenden zählenden Menſchenmenge mit
einem Steinhagel überſchüttet, wobei ſämtliche Fenſter des Zuges
zertrümmert wurden. In einer Zeche gelang es den unter
Tag gebliebenen Bergarbeitern, durch einen verlaſſenen Stollen
an die in der gleichen Zeche arbeitenden nichtorganiſierten
Ar=
beiter heranzukommen, und es entwickelte ſich eine förmliche
Schlacht, nach der 40 ſchwerverletzte Arbeiter an
die Oberfläche gebracht wurden. In einer anderen Zeche
wieder haben ſich die Nichtorganiſierten den Streikenden
ange=
ſchloſſen und weigern ſich, an die Oberfläche zu kommen.
Weniger Sahne — mehr Butker.
Einſchränkung der Sahnenerzengung um 40 Prozenk
DNB. Berlin, 16. Oktober.
Die Deutſche Milchwirtſchaftliche Hauptvereinigung hat die
Molkereien angewieſen, die Herſtellung und den Verkauf von
Schlag= und Kaffeeſahne um 40 Prozent ihrer bisherigen
Erzeu=
gung zu vermindern und die dadurch freiwerdenden Rahmmengen
zu Butter zu verarbeiten. Dadurch tritt eine gleichmäßige
Kür=
zung der Rahmbezüge für alle Kaffeewirtſchaften,
Kaffeebäcke=
reien und Konditoreien ein. Dieſe vorübergehende Einſchränkung
des Schlagſahneverbrauchs iſt ein ſoziales Erfordernis, denn ehe
der Kaufkräftige ſich den Schlagſahnegenuß geſtattet, muß der
normale Fettbedarf der weniger kaufkräftigen Bevölkerung
ge=
ſichert werden.
Ras Gugſas Unterwerfung.
Der Haß auf die Schoa=Dynaſtie. — Erbitkerte Gegnerſchaft zwiſchen Ras Gugſa und Ras Seyum.
Der Ueberläufer.
EP. Kairo, 16. Oktober.
Mit der Unterwerfung des abeſſiniſchen Fürſten Haile
Selaſſie Gugſa iſt in dem oſtafrikaniſchen Konflikt eine neue
Wendung eingetreten. Dieſe Wendung iſt jedoch den Abeſſiniern
kaum und den Italienern ganz beſtimmt nicht unerwartet
ge=
kommen. Man ſpricht hier nunmehr ganz offen davon, daß die
italieniſche Heeresleitung bereits ſeit Wochen
mit dem Fürſten in Verbindung geſtanden habe
und daß dieſer ſich heute in Asmara nicht nur frei bewegt,
ſon=
dern auch über ſehr reichliche Geldmittel verfüge, alſo
keines=
wegs wie ein Kriegsgefangener behandelt werde. Es dürfe ſich
alſo von Anfang an um ein abgekartetes Spiel
zwiſchen Italien und Ras Gugſa gehandelt haben.
Wenn auch die Meldungen, wonach der Fürſt zum Gegenkaiſer
ſeines Namensvetters in Addis Abeba auserſehen ſei, von
ita=
lieniſcher Seite noch energiſch in Abrede geſtellt werden, ſo dürfte
doch ſchließlich ſeine Ausrufung zum Herrſcher der Tigreprovinz
ebenſo wenig Ueberraſchung auslöſen wie ſein Erſcheinen an der
italieniſchen Front.
Haile Selaſſie Gugſa, der erſt in der Mitte der Zwanziger
ſteht, iſt eines der beiden überlebenden Glieder der Tigre=
Dynaſtie, deren Haupt, König Johannes, von Kaiſer Menelik
vertrieben wurde. Das andere Mitglied der Familie iſt Ras
Seyum, der Oberſtkommandierende der abeſſiniſchen Streitkräfte
an der Nordfront. Als der Negus, damals noch Ras Tafari,
ſich im Jahre 1916 durch einen Staatsſtreich zum Herrſcher über
ganz Abeſſinien machte, erkannte er ſofort die Gefahr, die ſeiner
Herrſchaft von den beiden Nachkommen des Königs Johannes
drohte, und machte Ras Seyum zum Gouverneur des weſtlichen
Tigre mit der Hauptſtadt Adua und Ras Gugſa Araia den
Vater des fürſtlichen Ueberläufers, zum Herrſcher über Oſt=Tigre
mit der Reſidenz Makale. Außerdem verheiratete der Negus
ſeinen älteſten Sohn, den Kronprinzen, mit der Tochter Ras
Sehums und gab dem Sohn des anderen Tigre=Herrſchers
Haile Selaſſie Gugſa, ſeine zweite Tochter zur Frau. Ras
Sehum und Gugſa Araia waren trotz ihrer gemeinſamen
Ab=
ſtammung jedoch von Anfang an ſcharfe Gegner, die es ſogar,
wenn ſie einmal zur gleichen Zeit nach Addis Abeba berufen
wurden, vermieden, miteinander zu ſprechen — eine Gegnerſchaft,
die dem Negus beſtimmt nicht unangenehm war. Als Gugſa
Araia vor einigen Jahren ſtarb. beſtimmte der Negus zu ſeinem
Nachfolger ſeinen Sohn Selaſſie Gugſa, der jedoch nie eine
große Liebe zu ſeinem Kaiſer und Schwiegervater zeigte. So
vernachläſſigte er ſeine Frau die Tochter des Kaifers, die in
dem fenſterloſen Palaſt in Makalle an Lungenentzündung
er=
krankte, ohne daß ſich der Fürſt um ſie kümmerte. Als der Kaiſer
von der Erkrankung hörte, und ſeinen Leibarzt mit einem
Flug=
zeug nach Makalle ſchickte, war es bereits zu ſpät, und das
Flug=
zeug konnte nur noch die Leiche der Prinzeſſin nach Addis Abeba
zurückbringen. Die Leiche wurde in Addis Abeba beigeſetzt, was
bereits als Zeichen dafür angeſehen wurde, daß Haile Selaſſie
Gugſa in Ungnade gefallen war. Trotzdem durfte er aus
dynaſti=
ſchen Erwägungen heraus die Verwaltung von Oſt=Tigre
be=
halten. Andererſeits aber machte der Negus gewiſſe
Einſchrän=
kungen, was ſchon daraus hervorgeht, daß er ſeinem
Schwieger=
ſohn bei der Mobilmachung kein ſelbſtändiges Kommando gab,
ſondern ihn Ras Seyum unterſtellte und ihn damit im Hinblick
auf die Feindſchaft zwiſchen den beiden Familien demütigte.
Dieſes Mißtrauen des Kaiſers ſoll letzten Endes den Anſtoß
dazu gegeben haben, daß Haile Selaſſie Gugſa vor der
italieni=
ſchen Front erſchien. Das mag ſein, aber der Haß auf die Schoa=
Dynaſtie und ihr Haupt, den Negus, verbunden mit dem Wunſch.
dieſe Dynaſtie zu ſchwächen, dürfte bei den Erwägungen des
jugendlichen Ueberläufers eine große Rolle geſpielt haben.
Hin=
zu kam noch die Ausſicht auf den Thron des wiedervereinten
Tigre, wenn nicht gar Abeſſiniens. Unter dieſen Umſtänd
hat der Uebertritt des Haile Selaſſie Gugſa vielleicht nicht
Bedeutung, die ihm naturgemäß von Italien gegeben wird.
dürfte im Gegenteil vorerſt Ras Seyum in ſeinem Entſchll
beſtärken, dem italieniſchen Vordringen an der Nordfront
äußerſten Widerſtand entgegenzuſetzen, denn für den abeſſiniſch
Heerführer iſt der Kampf gegen Italien nunmehr auch zu ein
Kampf gegen Haile Selaſſie Gugſa geworden. Andererſeits
Haile Selaſſie nicht der einzige ehrgeizige abeſſiniſche Fürſt
königlichem Geblüt, und es könnte ſein, daß ſein Beiſpiel M
ahmung findet und zu einer „Rette=ſich=wer=kann=Bewegu
unter den Feudalherren ausartet. Das dürfte allerdings von
weiteren Verlauf der italieniſchen Offenſive im Süden
Norden abhängen.
R
*
Ras Gugſa
im Salon des Signore Mariella.
Vom Sonderkorreſpondenten der United Pr
Webb Miller.
Ras Gugſa von Makale, der bei ſeinem Uebertritt von
abeſſiniſchen zur italieniſchen Sache erklärte, er tue dies als M geut
hänger der Ziviliſation, traf geſtern in Asamara ein, um M Lande=
Wohltaten der Ziviliſation aus eigener Erfahrung kennen Fefrauen
lernen. Ihm ſcheint das großen Spaß zu bereiten. Ich traf
im bedeutendſten Friſeurgeſchäft der Stadt, dem des Sigr
Wariella, der ſich früher in New York und San Franzisko Aſſchenl
Haarkünſtler betätigt hat. Sein Haus beſitzt zwar keine Wa
waſſerleitung, aber iſt mit 4 Friſierſtühlen ausgeſtattet.
Doch Ras Gugſa intereſſierte ſich nicht für die Künſte
Friſeurs. Er war voll beſchäftigt mit Einkäufen und ließ
merkwürdigerweiſe vor allem eine große Menge Toilette=Arth!
für Damen vorführen. Er ſchnupperte mit Kennerblick an .
ſchiedenen Parfüms und kaufte ſchließlich drei große Flafd
Houbigans Wohlgerüche, dazu vergoldete und verſilberte PuOtober
fümzerſtäuber, mehrere Raſier=Apparate und ein großes P
Raſierklingen. Er war noch mitten im Einkaufen, als ich
Laden verließ.
Nas Gugſa, der jetzt 27 Jahre alt iſt, gilt als großer ARütohe
ehrer der Frauen. Er dürfte alſo die von ihm gekauften Prk
füms nicht für ſich ſelbſt, ſondern als Geſchenk für ſeine Frell
dinnen in Makale beſtimmt haben, deſſen dörfliche Atmoſph)
Mier stag
g.
von dem weniger lieblichen Geruch ranzigen Schaffettes
Otober
ſchwängert iſt, mit dem ſich die abeſſiniſchen Frauen die KE)
einſchmieren.
Als Ras Gugſa den Friſierladen betrat, trug er an ſeinz
Handgelenk eine prächtige Armbanduhr, die er ſich in Asmm) Otober
zugelegt hatte. Er trug eine vorzüglich ſitzende Kaki=Uniform
ganz neuem Lederzeug und breiten roten Generalsſtreifen I= Heſiſ
den Hoſen. Am Leibriemen trug er eine Piſtolentaſche.
ſeiner Begleitung befanden ſich ſeine Adjutanten und ein ita
niſcher Zivilbeamter, der mir verbot, mit dem Fürſten
ſprechen. In ſeiner Begleitung hatte Ras Gugſa, der vielf
als der von Italien in Ausſicht genommene Gegenkaiſer
Negus angeſehen wird, in einem italieniſchen Automobil eſſau obr
Rundfahrt durch Asmara gemacht.
1500 Mann der Soldaten Gugſas, die, wie ſich jetzt hera
ſtellte, mit neuen japaniſchen Gewehren bewaffnet ſind, Uſen dee
außerdem 150 leichte Maſchinengewehre mit ſich führten, ſolci
zer d
in die italieniſche Eingeborenen=Diviſion eingegliedert werk uten
die ſich gegenwärtig auf dem Transport von Oſtafrika befindcherlick
Eine andere, etwa 500 Mann ſtarke Abteilung des Ras, wigert
jenſeits von Adigrat verſammelt und ſoll zwiſchen den re ſſihen
lären italieniſchen Truppen Verwendung finden.
M
Sastädte arTltelaole
22)
Roman von Henrik Heller.
Als Bettler kaufte er neue Ländereien, waffenlos forderte
er neue Feinde heraus, nahm immer größere Laſten auf die
Schultern, gab junge Aktien heraus, ging halsbrecheriſche
Ver=
pflichtungen ein, forderte Geld und bekam es von
zähneknirſchen=
den, ſich windenden Opfern. Zuletzt war es immer ſo weit, daß
man mit mußte — man mußte mit, ſonſt brach man ſich mit
Baitſky den Hals. Er raufte um fremdes Geld mit der
Ver=
zweiflung eines Mörders, und das Kapital leiſtete ihm
Gefolg=
ſchaft, wie ein Rudel hungriger Wölfe dem Leitrüden folgt
gehorſam, ſo lange er ſich an der Spitze halten kann, aber
ſo=
fort bereit, ihn zu zerfetzen, wenn er niederbricht.
Die farbloſen Augen der Engländerin blitzten. „Ich möchte
nicht an ſeiner Stelle ſein. Baitſky lebt in der Hölle”, ſagte ſie
heiſer. Er iſt in Spekulationen verſtrickt, wie Agamemnon in
das tödliche Geſpinſt, in dem ihn ſein Weib erſchlug. Wofür
— wofür? Für ſein Kind? Für ſeine Frau? —
Die Robinſon
machte eine vage Handbewegung und ſchwieg.
Lange Rauchfetzen zogen unter der Decke hin. Evas Finger
preßten ſich ſo feſt in die kleine Bernſteinſpitze, daß ihre Nägel
ganz blutlos waren „Die franzöſiſche Textilgeſellſchaft”, fragte
ſie, tief Atem holend, „iſt er noch bei der?‟
Aber die andere wußte nichts davon. Eine franzöſiſche
Ge=
ſellſchaft? Möglicherweiſe tat Baitſky noch mit, aber es ſchien
nicht wahrſcheinlich. Er hatte dieſe kleinen kontinentalen
Ge=
ſchäfte ſchon lange abgeſtoßen, er ſchob ſich überhaupt immer
weiter weg von Europa, neuerdings auch von Aſien, ſeine nächſte
Etappe waren die Staaten.
Nebenan raſchelte die Gottlieb mit der Zeitung und kam
gleich darauf herein vorgebend, daß man den Zigarettenrauch
im Schlafzimmer des Kindes ſpüre. Sie zeigte Mißfallen, ſie
wollte ſchlafen gehen, es war elf vorüber.
Beſtürzt ſprang die Erzieherin auf die Füße ſie ſtrich die
Haare mit verwirrtem Griff aus der Stirn — ſchon ſo ſpät?
Aber Baby ſchlief hoffentlich ruhig? Nicht zu dick zugedeckt?
Und die Heizung — war ſie abgeſtellt?
Nachher öffnete Eva die Fenſter des Wohnzimmers um
den kalten Zigarettenrauch abziehen zu laſſen. Voller
Selbſtvor=
würfe ſah ſie die Aſchenſchale — ſechs Stummeln lagen drin
und die Lippen ſchmeckten bitter nach Nikotin. Draußen war
Vollmond, ihn ſelbſt, den großen Herrn, ſah man nicht er
ver=
ſteckte ſich hinter den Gletſchermaſſen der Madriſa, aber breit
flutete ſein weißes Licht über das ganze Hochtal. Die Nacht war
hell, als bräche der Tag ſchon an. Es hatte ein bißchen geſchneit,
guten, harten Pulverſchnee, der den zerwühlten Platz vor dem
Haus wieder ſchön glatt machte. Eine einzige Skiſpur lief
darüber hin, eine ſchnurgerade, einſame Fährte, der man im
zitternden weißen Licht bis übers Tal folgen konnte. Es ſah
aus, als zöge ſie geradewegs in den Mond.
X.
Anfang März kam Frau Baitſky wieder nach Grütliberg
grade nur für ein paar Wochen, bevor ſie zu Oſtern nach Rom
fuhr. Sie kam bei klarem Froſt an, die ganze Welt war ſo weiß,
daß die fliegenden Krähen blaue Schatten auf die Felder warfen
und der fallende Schnee des Nachts in den Gittermaſchen vor
den Fenſtern haften blieb, ſo daß das große Haus am Morgen
ein wunderliches unwirkliches Bild bot. Eliſabeth befand ſich
grade auf dem offenen Platz vor dem Sanatorium, ſie ging mit
der Gottlieb in der Sonne ſpazieren und pflügte mit
ſchleifen=
dem Fuß genußvoll durch den lockeren Schnee, ſo daß die Spur
ihres Weges einem engen geſchloſſenen Ring glich.
Vom Schellengeklingel des erwarteten Schlittens
herbeige=
rufen, war Eva am Fenſter, als die Gräfin ausſteigend das
Kind begrüßte, das, in ſeinen übereinandergezogenen Wollſachen
unförmig und doch irgendwie kümmerlich wirkend, ſich an den
Mantel der Gottlieb klammerte und den dunklen Brillenaugen
der Mutter angſtvoll auswich. Die Gräfin beugte ſich zu ihm
hinunter, und bis ins dritte Stockwerk hörte man das geſättigte
weiche Klingen ihrer fröhlichen Stimme. In ihrem langen
grauen Pelz ſah ſie groß und ſtolz aus, das Geſicht unter der
hellen glänzenden Kappe ihrer blonden Haare war ſchön und
hart, wie aus einem Diamanten geſchnitten.
Das beſonnte Schneefeld bis jetzt nur Tummelplpatz eines
langſam im Kreiſe wandernden Kindes und einiger hungriger
Amſeln, belebte ſich mit zauberhafter Schnelligkeit. In
muſter=
hafter Haltung und Lautloſigkeit hoben ein paar. Diener das
Gepäck vom zweiten Schlitten, der befliſſene Portier dienerte mit
herumfuchtelnden Armen, die Robinſon ſtürzte herzu, eine
Pfle=
gerin vollführte eine Art Hofknix und zu guterletzt ſpie die
emſig rotierende Drehtür auch Scheibenreiter ins Freie. Eva
ſah noch, wie er einem windſchiefen, ſchlackſigen Jungen, der neben
Frau Baitſky im Schlitten geſeſſen hatte, in jovialer Begrüßung
auf die Schulter ſchlug. Dann drehten die kreiſenden Flügel alle
Perſonen in die Halle.
Clairemarie war befriedigt, ſie war ſogar ſehr befriedigt
von dem Geſundheitszuſtand der Kleinen, Baby hatte ein bißchen
Sonnenfarbe ins Geſicht gekriegt, 350 Gramm zugenommen und
die Begrüßungsworte, die ihr die Gottlieb vorſagte, gehorſam
und erſtaunlich mühelos nachgeplappert.
„Ich hätte Ihnen” ſagte Eliſabeths Mutter liebenswürdig,
„gerne ein hübſches Geſchenk mitgebracht, aber ich kenne ja
natürlich nicht Ihren Geſchmack. Am beſten, Sie kaufen ſich ſelbſt
etwas. Ich habe mich wirklich gefreut, daß Baby jetzt beſſer
ſpricht.”
Eva bekam zweihundert Schilling und trug das dicke, graue
Kuvert, das ſtark und ſüß nach Hyazinthen duftete, zwiſchen
zwei zitternden Fingern vor ſich her zu ihrer Kommode, wo ſie
es zutiefſt unter der Sommerwäſche vergrub. Das erſte
Trink=
geld ihres Lebens kam aus Richard Baitſkys Taſche, und ſie
war zu feig, es zurückzuweiſen. Es war eine Demütigung,
Verrat an einem geliebten Toten, Verrat an eigener Kindheit.
Die abgeſchloſſene kleine Zimmerreihe gewann wieder
un=
ruhiges Leben, überall roch es nach ſtarken Eſſenzen, nach
eng=
liſchen Seifen und türkiſchen Zigaretten. Es war ſehr beengt,
im Zimmer der Robinſon ſtand die Jungfer den halben Tag W
Bügelbrett, der Korridor war voll von leeren Poſtkartons,, de
Anzahl jeden Tag wuchs. Die Engländerin avancierte
Sekretärin, ſie mußte Maſſen von Briefen beantworten, allene
beſtellen, Rechnungen bezahlen und dafür ſorgen, daß alles
Schlitten war, wenn man zu einer Tour aufbrach. Für Bo)
blieb nicht viel Zeit, aber Baby war gut aufgehoben bei 1
Gottlieb und auch bei Eva. Die drei lebten jetzt ſcheu zuſan
mengedrängt in Eliſabeths Wohnzimmer mit den vielen Spil
ſachen und äugten nervös nach der Tür, wenn man draußen I0
tes Sprechen und das Rennen der Jungfer hörte.
Der lange junge Menſch, den Clairemarie mitgebracht ha
entpuppte ſich als ihr Neffe. Er kam gleich am erſten Tage
Eliſabeths Zimmer, ein übergroßer Neunzehnjähriger, deſſ
Schuljungenalter durch die weltmänniſche Saloppheit ſeines C
habens Lügen geſtraft wurde. Als Epa eintrat, hatte er gerc‟
mit Baby geſpielt und gelacht, er nahm bei Evas Anblick
Zigarette aus dem Mund und die Hand aus der Hoſentaſche, u
ihr in ausgezeichneter Haltung ſeinen Namen zu nennen.
erklärte ſofort, daß er durchaus keiner von den gegraften Kel
werths ſei, ſondern nur der freiherrlichen Linie angehöre, die
arm wäre, daß ſie ſeit Jahrhunderten vom Schmarotzen lebe
Er ſelbſt befinde ſich eben dabei, ſagte er grinſend, die
Famili=
tradition im beſten Stil fortzuſetzen.
Zuhörend ſtreichelte Eva das formloſe Schädelchen Elk
beths. Ohne viel Neigung lachte ſie mit dem jungen Baron, ak!
in ihrem Innern war Abwehr gegen die anmaßende Ueb”
hebung des jungen Mannes, gegen den hellen, gemacht jungee
haften Ton. Sie empfand die kindhaft offene Art als bewal
gebraucht, um Unverfrorenheiten gegen jene anzubringen, die n
mals ſo unbeſorgt jung und hell ſprechen durften. Evas Frauee
inſtinkt leitete ſie auf die richtige Spur. Mitten in Clemens ſp.
telndes Gedalber platzte Dr. Szigety herein, der ſich gar nicht Ee
Mühe machte, ſeine Lachmuskeln rein äußerlich anzuſtrengen u.?
geradewegs die Frage tat, wie es denn mit dem Studium de
jungen Herrn ſtünde. Im Maturajahr pflege man junge Herr!
gemeinhin feſt an die Kandare zu legen. Der Baron bekam V
fort flatternde Augendeckel und gab dem Arzt eine unverſtän”
liche Antwort, worauf er mit kurzem Nicken nach Eva hin a)
dem Zimmer ſchlenderte.
In dieſen gleichmäßig ſich abſpielenden Tagen kam ein Bri
von der Höflmayer. Der Poſtſchlitten brachte ihn herauf, a
Eva gerade zu ihrem täglichen Mittagslauf aufbrach, und da
auch nicht eine Minute dieſer goldklaren Sonnenſtunden verlier”
wollte, ſteckte ſie ihn vorerſt geſchloſſen zu ſich.
Die kleine Geſellſchaft vor ihr blieb eng zuſammengeſchloſſen
alle waren jetzt ſchon ſicherer geworden auf ihren Brettern ur
verſuchten ſich neuerdings auf einer Art von kleiner Sprun?
ſchanze, die man an ſtufenförmig abfallender Felsplatte angele‟
hatte. Es hieß allerdings, Scheibenreiter habe Krach geſchlage
als er von der gutgemeinten, aber der Geneſung Nervenkrank”
nicht eben fördernden Leiſtung ſeines Perſonals erfuhr.
„Die Patienten ſollen ein bißchen auf dem gepolſterten Ge
lände herumrutſchen, Appetit kriegen”, hatte er erklärt, „abe
nicht mit zuſammengebiſſenen Zähnen ſpringen, um zu beweiſen
daß ſie Löwenmut beſitzen.” Und er nannte den Urheber de
Idee einen Eſel.
Immerhin war die Schanze jetzt da, und alle chefärztlich
Autorität reichte nicht aus, die kühn gewordenen Sportler dand
abzulenken.
(Fortſetzung folgt..
hrerstag, 17. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 286 — Seite 5
zus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 17. Oktober 1935
Hanogebung
Trauenvereine vom Roken Kreuz, Heſſ.
Alice=
jauenverein und Frauenverein für Deutſche
über See im Deutſchen Frauenwerk
am Samstag, den 19. Oktober 1935, nachm. 5 Uhr,
Feſthalle zu Darmſtadt. Die Reichsfrauenführerin Fr.
Ger=
choltz=Klink ſpricht zur deutſchen Frau. Um 3 Uhr
nach=
findet eine Sanitätskolonnenübung gemeinſam mit dem
chen Bereitſchaftsdienſt vom Roten Kreuz auf dem
Polizei=
ſatz an der Feſthalle ſtatt. Nur Mitglieder der
Frauenver=
vom Roten Kreuz und der NS.=Frauenſchaft, die im Beſitz
Eintrittskarte ſind, haben Zutritt zu der Feſthalle und dem
des Rummelbräu, in dem eine Uebertragung der
Kund=
durch Lautſprecher erfolgt. Da alle Frauenvereine vom
Kreuz aus dem Land Heſſen und die Mitglieder der NS. aus den Provinzen Starkenburg und Oberheſſen
Kundgebung eingeladen wurden, ſind bereits alle
Ein=
zukarten vergeben. Nach Schluß der Kolonnenübung wird
je=
er Platz an der Feſthalle freigegeben und die Kundgebung
Lautſprecher dorthin übertragen, ſo daß allen Volksgenoſſen
enheit gegeben iſt, die Anſprache der Reichsführerin zu
deutſches Rotes Kreuz, Heſſiſcher Alice=Frauenverein.
Landesvorſitzende, Eleonore, Großherzogin v. Heſſen.
Frauenſchaft und Deutſches Frauenwerk. Gau Heſſ.=Naſſau.
Gaufrauenſchaftsleiterin: Frau J. Brinkhoff.
ſchenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters.
GROSSES HAUS.
ag.
Oktober
Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. —
Volks=
miete Gruppe II. 1. Vorſtellg. „Die Pfingſtorge!”
eine bayeriſche Moritat von Alois Johannes Lippl.
Anfang 20.00 Uhr. Ende 22.15 Uhr. — Hauptmiete
), 5. Vorſtellung. „Der Barbier von Bagdad”,
komiſche Oper von Peter Cornelius.
Anfang 19.30 Uhr, Ende 21.45 Uhr. — NS=
Kultur=
gemeinde K
3. Vorſtellung. „Friedemann Bach”
Oper von Paul Graener.
KLEINES HAUS.
merstag.
Oktober
Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 23.00 Uhr. —
Zuſatz=
niete III, 2. Vorſtellung. „Der Waffenſchmied”
komiſche Oper von Albert Lortzing.
ſtag.
Anfang 19.30 Uhr. Ende gegen 22.00 Uhr. —
Zuſatz=
miete V, 2. Vorſtellung. „Gyges und ſein Ring”,
Oktober Tragödie von Friedrich Hebbel.
Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus erlebt heute
die auch hier ſo erfolgreich aufgenommene „
Pfingſt=
ſchon ihre fünfte Aufführung. — Im Kleinen. Haus
nnt Lortzings „Waffenſchmied” zur Aufführung; die
ſtpartien ſingen Regina Harre, Martha Liebel. Karl Köther,
rich Kuhn, Hermann Schmid=Berikoven und Georg Wieter. —
Oper des Heſſiſchen Landestheaters bereitet zur Zeit „Die
zu ohne Schatten” von Richard Strauß als
Neuinſze=
jung vor, die am 24. Oktober zur erſten Aufführung kommen
Das Werk, das Richard Strauß ſtets als ſein beſtes
Opern=
ſkbezeichnet, gehört bis heute hauptſächlich ſeiner
außerordent=
techniſchen Anforderungen wegen zu den ſelten geſpielten
n des Meiſters; in Darmſtadt iſt es 1921 zum letzten Male
vult worden. Gerade unſerer Zeit liegt „Die Frau ohne
jaten” aber beſonders nahe, ſowohl durch ihre Grundidee, die
rrlichung der Mutterſchaft, wie durch die Abkehr von einem
gerten Realismus und die Hinwendung zum Mythos, dem
hen. Die neue Inſzenierung des Heſſiſchen Landestheaters
von Generalmuſikdirektor Karl Friderich, Profeſſor Max
hüller und Profeſſor Leo Paſetti geleitet.
* Generalleutnant v. Lingeguut
80 Jahre alk.
In Braunſchweig vollendet heute der Generalleutnant a. D.
Arthur v. Lindequiſt, eine im Weltkrieg als Brigade= und
Diviſionskommandeur wie als Kommandierender General in Weſt
uind Oſt bewährte markante Führerperſönlichkeit des alten Heeres,
ſein 80. Lebensjahr. Er iſt durch die eiſerne Schule des preußiſchen
Kadettenkorps gegangen und im Frühjahr 1874 Soldat geworden,
ſo daß er im vorigen Jahre ſein 60jähriges
Militärdienſtjubi=
läum feiern konnte. Von 1874—1902 ſtand v. Lindequiſt im Großh.
Heſſ. Leibgarde=Inf.=Regt. 115 in Darmſtadt. Er wurde am
12. Oktober 1875 Sekondeleutnant, am 12. November 1885
Pre=
mierleutnant und am 18. November 1891 Hauptmann und
Kom=
pagniechef, führte bis 1895 die 5. Kompagnie und dann bis zu
ſeiner Beförderung zum Major die Leibkompagnie. Im April
1902 wurde er Bataillons=Kommandeur im J.R. 93 in Deſſau
und Zerbſt und kam im Juli 1907 als Oberſtleutnant zum Stabe
des J.R. 116 nach Gießen. 1910 ging er als Kommandeur der
hannoverſchen Füſiliere nach Hannover. 1913 wurde er unter
Be=
förderung zum Generalmajor Kommandeur der 40. Infanterie=
Brigade in Braunſchweig.
Generalmajor v. Lindequiſt führte dieſe Brigade in den
Welt=
krieg. Nachdem er das Unternehmen gegen die belgiſche Maas=
Feſte Lüttich vor feindlicher Gegenwirkung gedeckt hatte, nahm er
an dem Vormarſch der 2. Armee teil, wurde aber ſchon am 23.
Auguſt 1914 in der Schlacht bei Namur durch Granatſplitter
ſchwer verwundet. Nach Wiederherſtellung weniger Tage vor
Weihnachten zum Kommandeur der 87. Reſerve=Infanterie=
Bri=
gade ernannt, kämpfte er vor Ypern und Nieuport und ſeit
Früh=
jahr 1915 im Oſten, wo er die Schlacht bei Lemberg mitmachte
und an den anſchließenden Verfolgungskämpfen in Richtung Breſt
Litowsk teilnahm.
Doch bevor dieſes ſtarke ruſſiſche Bollwerk genommen war,
wurde Generalmajor v. Lindequiſt am 30. Juni 1915 zum
Kom=
mandeur der 3. Garde=Infanterie=Diviſion ernannt, die ſich unter
General Litzmann beim Durchbruch auf Brzeziny ihren großen
unſterblichen Kriegsruhm erworben hatte. Im November 1916
kehrte die 3. Garde=Diviſion nach dem Weſten zurück, den ſie nun
nicht mehr verließ bis zum bitteren Ende.
Das neue Jahr 1917 brachte ihr und ihrem bewährten
Kom=
mandeur mit neuen ſchweren und verluſtreichen Kämpfen aber
auch neue Erfolge im Abwehrkampf. Generalmajor v. Lindequiſt,
n allen Fährniſſen ſeiner Diviſion ein
verantwortungsfreu=
diger Führer, wurde am 6. November 1917 zum Generalleutnant
befördert.
Vierzehn Tage ſpäter mußte er mit der Diviſion, die
inzwi=
ſchen zwecks Abwehr einer auf Walcheren zu erwartenden
eng=
iſchen Landung an der holländiſchen Grenze geſtanden hatte,
be=
ſchleunigt in der Tankſchlacht bei Cambrai eingeſetzt werden. Zehn
Tage und Nächte hielt ſie dem mit ſtarken Kräften und Tanks
gegen Bourlon und Bourlon=Wald immer wieder erneuten
eng=
liſchen Anſturm in tapferſter Abwehr ſtand unternahm immer
wieder ſchneidige Gegenſtöße und fügte dem Feind ſchwere blutige
und Gefangenen=Verluſte zu.
Generalleutnant v. Lindequiſt, der auch bei Cambrai wieder
große Tatkraft und Umſicht bewieſen hatte, erhielt am 23.
De=
zember 1917 den Orden „Pour le mérite‟. Es bedeutete weiter
eine große Auszeichnung für ihn, als er am 7. Februar 1918,
ob=
wohl erſt drei Monate Generalleutnant, außer der Reihe mit der
Führung des 14. Reſervekorps beauftragt, alſo Kommandierender
General wurde.
Am 15 Juni 1918 wurde Generakleutnant v. Lindequiſt zum
Führer des 7. Reſervekorps ernannt. Als ſolcher während der
Angriffsſchlacht an der Marne im folgenden Monat und in
zahl=
reichen Abwehrſchlachten als Gruppenführer verwendet wehrte
r mit den ihm unterſtehenden, ſtark zuſammengeſchmolzenen
Di=
viſionen ſeit dem 25. Oktober in der Hunding-Brunhild=
Stel=
ung in ununterbrochenem Kampf immer wiederholte Groß= und
Tankangriffe eines weit überlegenen Gegners bei Chäteau—
Porcien blutig ab. Generalleutnant v. Lindequiſt, der dieſen
Ab=
wehrkampf mit großer Umſicht leitete, erhielt am 7. November
1918 das Eichenlaub zum „Pour le merite‟.
Nach dem Umſturz reichte der verdiente General ſeinen
Ab=
ſchied ein, in deſſen Genehmigung er am 20. Dezember 1918 zur
Dispoſition geſtellt wurde. Leider hat den verdienten General in
den letzten Wochen ſchweres Leid getroffen. Er verlor ſeine
Gattin Lili v. Lindequiſt, geb. v. Hahn, die er als
Kompagnie=
chef in Darmſtadt geheiratet hatte und deren ſterbliche Ueberreſte
in dieſen Tagen hier beigeſetzt wurden. General v. Lindequiſt iſt
auf der Inſel Rügen geboren.
* Heuke in der Feſthalle:
Eröffnung und Erſtausgabe des Winkerhilfswerkes!
Die Feſthalle iſt gerüſtet für den heutigen Nachmittag,
an welchem um 2.30 Uhr der Gaubeauftragte des WHW., Pg.
Daug, das diesjährige Winterhilfswerk für den Kreis
Darm=
ſtadt eröffnen wird! Da iſt mal wieder eine große Vorarbeit
ge=
eiſtet worden von den Helferinnen und Helfern der NSV. und
des WHW, ſoll doch heute mittag auch gleichzeitig die erſte
Ausgabe von Lebensmitteln und
Brennſtoff=
gutſcheinen ſtattfinden. An den Wänden der Feſthalle ſtehen
chon, ſoldatiſch ausgerichtet und nach der Göße eingeteilt, alle
die weißen Tüten, die vorher auf den Ortsgruppen von fleißigen
Händen gepackt worden ſind. So 53 000 Pfund Lebensmittel
ge=
recht zu verteilen, iſt ſchon eine Kunſt für ſich! Ein Großteil dieſer
Lebensmittel ſtammt übrigens aus der Sammlung des
Jung=
volks, anderes vom Lebensmittelopferring uſw. — Von der Farbe
ihrer Einladungskarte geleitet, werden nun die Hilfsbedürftigen
heute mittag leicht ihren Sitzplatz in der Feſthalle und den
Aus=
gabeplatz ihrer Ortsgruppe finden. Außer den Hilfsbedürftigen
erwartet die Feſthalle aber noch viele andere Gäſte: die
Gliede=
rungen der Partei, Staat, Stadt, Induſtrie. Handel und Gewerbe
werden vertreten ſein, und hoffentlich werden ſich auch recht, recht
viele Darmſtädter Volksgenoſſen einfinden! Städtiſches
Hochbau=
amt und Stadtgärtnerei haben der Halle ſchönen Schmuck von
Grün und Fahnen verliehen, auch werden Lautſprecher nicht nur
in der Halle, ſondern auch draußen auf dem Exerzierplatz die
Rede des Gaubeauftragten übertragen, ſowie auch die
muſikali=
ſchen Darbietungen des MZM. 50, des Fanfaren= und
M Z. vom Jungbann 115 und der Ohly= und
Ballon=
ſchulchöre! — Aber nicht nur dies ſchöne Programm, ſondern
vor allem das Gefühl der Verbundenheit mit unſeren
hilfsbe=
dürftigen Volksgenoſſen ſollte die Darmſtädter Bevölkerung
ver=
anlaſſen, recht zahlreich an dieſer heutigen Kundgebung
teilzu=
nehmen.
Volksgenoſſen!
Wer ſich zum Führer bekennt, muß ſich zur
Ge=
meinſchaft bekennen! Erſcheint in Maſſen zur
Großkundgebung des Winterhilfswerkes heute
Bonnerstag um 2.30 mder Senihalle.
— Darmſtädter Künſtler auswärts. Tilly Amelung hat
bei der Erſtaufführung der „Walküre”, in neuer Beſetzung im
Schillertheater in Berlin als „Sieglinde” bei Publikum und
Preſſe einen überraſchend guten Erfolg erzielt. Die Kritik äußert
ich u. a.: „Die Sieglinde von Tilly Amelung läßt für die weitere
Entwicklung Gutes erhoffen, da die offenbar noch ſehr junge
Sän=
gerin über einen klaren Sopran und über ein ſolides geſangliches
Können verfügt. Berliner Lokalanzeiger: „Die Sieglinde Tilly
Amelungs wuchs von Akt zu Akt in ihrer Aufgabe.” — „Die
Auf=
führung wurde getragen von der ganz überraſchend gut ſingenden
Tilly Amelung, die als Sieglinde auch in der Darſtellung recht
gut war.”
dem Bürgermeiſtereigehilfen i. R. Juſtus Krug zum 92.
Ge=
burtstag. Krug iſt der älteſte Einwohner von Nieder=
Ram=
ſtadt.
Frau Eliſabethe Neurot, geb. Schröder, von
Spach=
brücken, die in voller geiſtiger und körperlicher Friſche ihren
30. Geburtstag am 18. Oktober feiert.
Herrn Poſtamtmann i. R. Fritz Krämer und Ehefrau Elſe,
geb. Breidenbach, zu ihrem 40jährigen Ehejubiläum am 19. Okt.
Dem Oberpoſtſekretär Friedrich Volz in Langen zu ſeinem
am geſtrigen Mittwoch ſtattgehabten 40jährigen Dienſtjubiläum.
Urſprünglich als Poſtanwärter beim Poſtamt Seligenſtadt in den
Poſtdienſt getreten, iſt er ſeit 1916 in Langen im Dienſt.
Aufdem abziehbaren Ver.
schluss-Streifen beruht eigentlich
der Fortschritt in der Verpackung
unserer Zigaretten;denn erst durch
ihn wird die Metall-Schachtel zur
„TROPENL-PACKUNG. Erhält
sie dicht verschlossen, sodass die
Zigaretten trisch und aromatisch
bleiben, bis der ℳaucher
eigen=
handig das ctreifband ablöst.
Ausserdem bieten wir an:
OVERSTOLZ S OOHNrMOst.
RAVENKLAU O O. Ott Gol0
Seite 6 — Nr. 286
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17. Oktober
Aus der Hasug.
Kreisleitung Darmſtadt.
Kreisſchulungsamt.
Betreffend: Schulungstagung in Frankfurt a. M. Am 20
Oktober findet in Frankfurt die bereits angekündigte
Schulungs=
tagung beſtimmt ſtatt. Tagungslokal wird noch bekanntgegeben.
An dieſer Schulungstagung haben alle
Ortsgruppenſchulungslei=
ter im Dienſtanzug teilzunehmen. Entſchuldigungen gibt es in
dieſem Falle nicht.
Betreffend: Vierter Lehrgang der Kreisſchule. Sämtliche
Ortsgruppen und insbeſondere alle Ortsgruppenſchulungsleiter
werden auf das geſtern hinausgegangene Rundſchreiben
hinge=
wieſen. Die Teilnehmer des vierten Lehrganges werden darauf
aufmerkſam gemacht, daß der Lehrgang erſt am Montag, dem 2
Oktober, beginnt. Antreten pünktlich um 8 Uhr vormittags:
Bürgermeiſterei Eberſtadt. Das geſamte Verpflegungsgeld (auch
Anteil der Ortsgruppe) iſt am 21. Oktober abzuführen. Da nur
Strohſäcke vorhanden ſind, werden die Teilnehmer aufgefordert,
warme Unterwäſche und genügend Kolter (zwei) mitzubringen.
Kreisfunkſtellenleiter.
Achtung! Funkwarte! Heute Donnerstag, 17. Okt.,
20.15 Uhr, findet in der Kreisfunkſtelle, Luiſenſtraße 36, eine
Funkwarteſitzung ſtatt. Anſchließend folgt der erſte Vortrag über
Rundfunktechnik. Erſcheinen ſämtlicher Ortsgruppen= und
Be=
triebsfunkwarte iſt Pflicht.
Ortsgruppe Mitte.
Am onnerstag, 17. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet im Lokal
„Apoſtelbräu”, früher Perkeo, Alexanderſtraße, ein Zellenabend
der Zellen 1—5 ſtatt. Redner: Pg. Leupold=Leipzig. Erſcheinen
der Pg. iſt Pflicht! Angehörige und Gäſte erwünſcht.
Ortsgruppe Darmſtadt=Gutenberg.
Freitag, 18. Oktober, abends 8.30 Uhr, bei Fabian (
Alexan=
derſtraße) für alle Zellen (1—8) Schulungsabend.
Red=
ner: Pg. Schulze. Vortrag: „Das Judentum als Träger des
Bolſchewismus. Die Teilnahme iſt Pflicht jedes Parteigenoſſen.
Bund Deutſcher Mädel.
Heute Donnerstag, 17. Oktober, treten alle Mädel= und
Jung=
mädelgruppen um 13.45 Uhr auf dem Steubenplatz zur Eröffnung
des Winterhilfswerkes an.
NS. Aerztebund. Donnerstag, den 17. Oktober: monatliche
Pflichtverſammlung im Reſtaurant Sitte (gelber Saal). Beginn
20.30 Uhr. Die Gelder für die beſtellten Plaketten ſind an die=
Wer an dieſem Abend nicht bezahlt, wird
ſem Tage einzuzahlen
von der Liſte der Beſteller geſtrichen, da nur gegen Barzahlung
geliefert werden kann. Redner des Abends iſt Prof. Dr. Zaader=
Vor=
Darmſtadt. Er ſpricht über Das Geſundheitsſtammbuch”
her Beſprechung ſämtlicher Referenten punkt 20 Uhr im
Neben=
ſaal. Erſcheinen iſt Pflicht!
Ortsgruppen Schloßgarten und Gutenberg.
Donnerstag, 17. Oktober, öffentliche Verſammlung, für beide
Ortsgruppen im „Hanauer Hof”, Beginn 20.30 Uhr. Es ſpricht
Pg. Scherer. Thema: „Gegen Dunkelmänner und Reaktionäre‟,
Ortsgruppe Weiterſtadt.
Am Donnerstag, 17. Oktober, abends 9 Uhr, wird im
Parteilokal ein Schulungsabend abgehalten. Es ſpricht
Kreis=
ſchulungsleiter Pg. Madre. Die Mitglieder der Partei und
er NS. Frauenſchaft haben zu erſcheinen. — Dienſtanzug iſt
Pflicht.
Am Samstag, 19. Oktober, abends 9 Uhr, findet bei
Gaſt=
wirt Schönberger im „Darmſtädter Hof” eine öffentliche
Kund=
gebung ſtatt. Es ſpricht Pg. Bareis=Auerbach über das Thema:
„Staatsfeinde und Dunkelmänner”. Hierzu haben die Mitglieder
der Partei und alle Gliederungen zu erſcheinen. Außerdem ſind
die Ortsvereine und alle Einwohner zu dieſer Kundgebung
ein=
geladen.
Tagung der Preſſeamtsleiter und Preſſereferenten in dem Kreiſe
Bensheim.
Am Samstag, 19. Oktober, nachmittags 5 Uhr, findet im
Bahnhofshotel in Bensheim eine Kreispreſſetagung ſtatt,
an der alle Ogr.= und Stp.=Preſſeamtsleiter ſowie deren
Mit=
arbeiter teilzunehmen haben. Die außerordentliche Wichtigkeit
der Tagung erfordert unbedingtes Erſcheinen. Im Krankheitsfall
muß ein anderer politiſcher Leiter als Vertreter entſandt
wer=
den. Dienſtanzug!
Eröffnung des Winkerhilfswerks.
An der
eutigen Eröffnungsfeier des Winterhilfswerks haben
ſämtliche
SV.=Walter und =Helfer teilzunehmen und heute
mit=
tag um 13 Uhr pünktlich zwiſchen dem Polizei=Sportplatz und der
Feſthalle (Südſeite) anzutreten. Alle anderen darüber ergangenen
Anordnungen ſind hiermit aufgehoben.
Die Deutſche Arbeitsfront
An alle Bekriebsführer!
Vom 20.—27. Oktober findet in Darmſtadt die Weinwoche
ſtatt. Da in einigen Fällen angeregt wurde, in den Betrieben
Kameradſchaftsabende mit anſchließendem Weinausſchank zu
ver=
anſtalten, bitten wir die Betriebsführer, nach Möglichkeit ſolche
Veranſtaltungen zu unterlaſſen, zu mindeſtens aber in ſolchen
Fällen keinen Wein ohne Einbeziehung des Einzelhandels bzw.
des Gaſtſtättengewerbes auszuſchänken. Die einſchlägigen
Ge=
werbe haben ſich große Mühe gegeben um das Zuſtandekommen
der Weinwoche. Dies iſt aber nur möglich, wenn auch die
nor=
malen Abſatzmöglichkeiten erhalten bleiben. Wir erwarten, daß
die Betriebe dementſprechend handeln.
Hausgehilfinnen Steinberg=Beſſungen. Heute Donnerstag,
17. Oktober, Heimabend ſämtlicher Hausgehilfinnen des
Ortsgruppenbereichs in der Beſſunger Turnhalle. Beginn 20.15
Uhr. Alle Hausgehilfinnen, auch Nichtmitglieder der DAF., ſind
herzlich eingeladen.
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
Heute Donnerstag finden ſtatt: Allgemeine
Körper=
chule Männer und
Frauen. Hauswirtſchaftl. Berufsſchule
Lagerhausſtr. 7. 20-
11 Uhr. Fröhliche Gymnaſtik und
Spiele, n
für Frauen, Liebigs=Oberrealſchule,
Lagerhaus=
ſtraße 3, 20—
21 Uhr, Viktoriaſchule. Hochſtr. 44, 20—21 Uhr.
Achtung! Folgende Donnerstags=Kurſe fallen aus:
Leibes=
übungen fur Aeltere, Kurs 12, Eliſabethenſchule, 20—21
Uhr. Le
chtes Geräteturnen Kurs 15,
Realgymna=
ſium, 20—2
Uhr. Sportkegeln, Kurs 22. Kegler=
Sport=
heim 20—23 Uhr.
Am 26. 10. 35 bzw. 27. 10. 35 beginnen unſere erſten
Hallen=
tenniskurſe. Anmeldungen nimmt noch entgegen „Kraft durch
Freude, Bismarckſtraße 19.
durch
Kraft emm Freude.
Fahrt nach Uſingen am 20. 10. Am kommenden Sonntag
führt das Gauamt Wandern eine Fahrt nach dem ſchönen
Uſin=
gen im Taunus durch. Die Fahrtkoſten belaufen ſich bei
Zu=
ſtandekommen eines Sonderzuges ab Frankfurt a. M. auf 1,20
Reichsmark. Bei geringer Beteiligung wird die Fahrt mit
Auto=
buſſen durchgeführt, was eine Erhöhung der Teilnehmerkoſten
be=
dingt. Die Teilnehmer haben Gelegenheit, von Uſingen aus
Ausflüge und Wanderungen in den landſchaftlich reizvollen
Hin=
tertaunus zu unternehmen. Nähere Mitteilungen über dieſe Fahrt
ergehen noch im Laufe der Woche in der Preſſe.
Herbſtfahrt in die fröhliche Pfalz. Am 20. Oktober führt der
Kreis Darmſtadt eine Autobusfahrt über Mainz—Rheinheſſen
nach Bad Dürkheim-Neuſtadt durch. Am Nachmittag werden
die pfälziſchen Weindörfer Edenkoben, St. Martin mit der
Krops=
burg beſucht. Die Rückfahrt erfolgt über Ludwigshafen—Mann
heim-Autobahn bis Darmſtadt. Die Teilnehmerkoſten betragen
5.20 RM., mit Mittageſſen 6.10 RM. Treffpunkt: 6.45 Uhr vor
dem „Haus der Arbeit”, Abfahrt: 7 Uhr. Wir machen darauf
aufmerkſam daß jeder Teilnehmer einen bequemen Sitzplat
erhält.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Ein Film wird zum Zeitdokument.
Die Hölle im Weſten: Douaumont. — Sondervorſtellungen
im Helia.
Der gigantiſche Douaumontfilm iſt ein unvergängliches
Zeit=
dokument. In einem nackten, von jeder Tendenz freien
Tatſachen=
bericht werden die Beſucher mit der erſchütternden Tragik jenes
heldenhaften Kampfes vertraut gemacht, der beginnend im
Fe=
bruar 1916 erſt nach erbitterten Kämpfen noch nie dageweſenen
Ausmaßes im Oktober 1916 zum Abſchluß kam. In packender
Dra=
matik erleben wir die tapfere Erſtürmung des Forts Douaumont,
werden Zeugen all der unſeligen Umſtände, die über eine Million
Tote, Deutſche und Franzoſen forderten. Unausſprechlich und
un=
ausdenkbar ſind die ſeeliſchen Belaſtungsproben, denen die
Sol=
daten in wochenlangem Trommelfeuer, ſchwerſten Artilleriekämp=
Szene aus dem deutſchen Kriegstonfilm
„Die Hölle im Weſten — Douaumont”. (Foto: Panter=Film.)
fen, heimtückiſchen Gasangriffen ausgeſetzt waren. Der Film zeigt
mit grauſamer Bildwirkung erſchütternd wie in dem gewaltigſten
Ringen aller Zeiten der Boden jeden Fußbreit durch deutſches
Heldenblut getränkt wurde. Für die junge Generation iſt dieſes
hinreißende Filmwerk eine dauernde Mahnung an die
unvergeß=
lichen Opfer deutſcher Soldaten.
Die einzelnen Szenenbilder ſind voll heldenhafter Handlung.
Mit faſzinierender Wirkung ſehen wir eingangs den ungeſtümen
Drang der deutſchen Truppen nach vorwärts zum Panzerfort
Douaumont. Nichts war im Stande den eiſernen Tatwillen un=
Nicht die tödliche Wirkung
heran=
erer Tapferen zu lähmen.
pplitterfontänen, nicht der gefallene
ziſchender Granaten mit ihren
Kamerad, nein, nichts konnte die Entſchloſſenheit der Stürmenden
beeinträchtigen. Stacheldrähte, Handgranaten, Schnellfeuer der
Maſchinengewehre. Geſchütze größten Kalibers und
Flugzeug=
geſchwader machen das Schlachtfeld zu einer toſenden Hölle. Di
techniſchen Möglichkeiten des Tonfilms geſtatten die Darſtellung
ungeahnter Situationen.
Neben ſeiner Tendenzloſigkeit hat der Film den großen
Vor=
teil, zahlreiche Bilder mitverwendet zu haben, die vor 20 Jahren,
während der Kämpfe aufgenommen wurden. Noch mehr,
über=
lebende Mitkämpfer ſind großenteils die Akteure der Handlung.
Der Direktion des Helia gebührt beſonderer Dank, daß ſie
ge=
rade jetzt, wo die deutſche Wehrmacht wieder zu neuen Ehren
ge=
kommen iſt, wo gerade jetzt der deutſche Frontſoldat in dem ihm
gebührenden Maße beſonders wieder hervortritt, den Frontkrieg
film: Douaumont (Die Hölle im Weſten) im Rahmen von
Son=
dervorſtellungen auf den Spielplan ſetzte.
Helia: „Der Vogelhändler”.
Ein ganz köſtliches Luſtſpiel hat der Tonfilm aus dieſer
Ope=
rette Carl Zellers gemacht, deren Schlager=Melodien längſt
ver=
traut ſind und immer wieder geſungen werden. (Schenkt man
ſich Roſen in Tirol, Als mein Ahnerl 20 Jahr uſw.). Freilich,
die Muſik kommt etwas zu kurz dabei. Es iſt eben ein Luſtſpiel
aus der Operette geworden. Aber eine ſo gepflegte ſchöne
Auf=
führung, wie ſie der Film bietet, eine ſo prachtvolle und in
charakteriſtiſche Bilder gefaßte Inſzenierung dürfte man im
Thea=
ter noch nicht erlebt haben. So wirkt der Vogelhändler wie eine
neue Schöpfung, obwohl man ſich in der Handlung und ihrem
Ab=
lauf ziemlich eng an die Operette hielt. All die köſtlichen Ver=
Maria Andergaſt und Wolf Albach=Retty in dem Tobis=Rota=
Film „Der Vogelhändler” (Foto: Tobis=Rota.)
wechſelungs= und Eiferſuchtsſzenen kehren wieder, die vom
welt=
vergeſſenen Schwanau ins kurfürſtliche Schloß und über allerlei
Tragikomik wieder zurückführen in das nun überglückliche
Schwanau. Darüber hinaus aber ſehen wir wirklich, wie die
Wildſäue am Spieß gebraten und verzehrt, wie die zahmen
Schweinderln angeſtrichen und zu Wildſäuen koſtümiert werden
bis ſie ſich ſelbſt die Farbe wieder abſuhlen” und den Schwindel
offenbaren, und ſo vieles andere noch. — Wolf Albach=Retty
ſpielt köſtlich, friſch und natürlich, mit Temperament und Humor
den Adam, und reizend iſt ſeine Chriſtl von Maria Andergaſt.
Bildhübſch, ſo daß man alles möglichſt verſtehen und verzeihen
kann. Und das Kurfürſtenpaar wird ſehr gepflegt und glaubhaft
ariſtokratiſch, dabei aber ungemein ſympathiſch verkörpert von Lil
Dagover, die wieder ganz entzückend ausſieht, und von Hans
Zeſch=Ballot. Ein bezauberndes Paar. Und für die
hei=
terſte Komik ſorgen neben Jakob Tiedtke, Georg Alexan
der und Max Gülſtorff eine Reihe prachtvoller Typen.
Ein wundervoller Landſchafts= und volkskundlicher Film
führt im Beiprogramm in die Moorgegenden von Friesland und
Oldenburg. —
Strengt Inr Berut Sie an.
. .. auf Kaffee Hag umstellen!“
— Union=Theater. Verzwickte Situationen! Einfälle blitzen!
Lachen iſt Trumpf! Alles in dem netten Luſtſpiel „Ein Herz iſt
zu verſchenken” mit Clark Gable, Joan Crawford, R. Montgomery.
Die Helia=Lichtſpiele bringen den übermütig=luſtigen Film
nach der gleichnamigen Operette von Karl Zeller „Der
Vogel=
händler” mit Maria Andergaſt. Wolf Albach=Retty, Lil Dagover.
Jugendliche ſind zugelaſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male den
ungemein ſpannenden Kriminal=Film „Straßen der Weltſtadt” mit
Sylvia Sidney und Cary Cooper.
— Reſi=Theater zeigt nur drei Tage einen internationalen
Spitzenfilm in deutſcher Sprache „Mein Herz der Königin (Dr.
Struenſee) mit Clive Brook, Madeleine Caroll.
Nalurwiſſenſchaftlicher Verein zu Darmſtad
286. Sitzung am 15. Oktober 1935.
Profeſſor Dr. W. Vaubel brachte „Einige Be=
tungen zur Grippe= und Krebsfrage. Der
gende beſprach einleitend frühere Beobachtungen über die
ſtehung mehr oder weniger heftiger Kadarrhe durch Einatm
Schuppen des Silberfiſchchens bzw. der in den Blüten vorkon
den Hefen. Letztere ſind auch fur das Entſtehen von Heu
von großer Bedeutung. Bei der Grippe und ſich daran ſchlief
Lungenentzündungen treten verſchiedene Arten von Bakterin
wie Influenzabazillen, Streptokokken. Pneumokokken, Mer
kokken. Hieraus erſieht man, daß es eine für alle
Grippefäl=
heitliche Baterienflora nicht gibt, desgleichen auch nicht f
Lungenentzündungen. Vortragender hat ſich längere Zeit I
terſuchungen auf dieſem Gebiet beſchäftigt. Während de
Epidemie im letzten Winter glückte es ihm, in einem Fall/
größere Menge meiſt kryſtalliniſchen Materials im Naſeſt
aufzufinden, das ſich durch die Anweſenheit von auch in
nicht ſchmelzenden Kryſtallen auszeichnete. Ihrer Form n
Ne
ihrem hohen Schmelzpunkt entſprechend könnten ſie als Run)
geſehen werden, der aus Tivanſäure beſteht. Da dieſe K
zum großen Teil in Protoplasmaklümpchen eingewickelt
konnten ſie erſt nach Zerſtörung desſelben, in ihrer Geſauſ!"
ſichtbar gemacht werden. Sie hatten etwa die halbe Größe
roten Blutkörperchens bis etwas über die Größe eines ſold
aus. Der Vortragende nimmt an, daß dieſer Mineralſtau
Vulkanſtaub unter entſprechenden meteorologiſchen Verhäl
zur Einatmung kommt, daß die ſpitzen Kriſtalle die Schleind ſanll
U00
in Naſe, Rachen und Bronchien aufpflügen und ſo den B
den Boden für ihre Lebenstätigkeit vorbereiten. Bei eine
kleineren Grippe=Epidemie konnte der Vortragende die A
b
heit von etwas andersartigen ſpießigen Kriſtallen feſtſtel
Mie=
Die Beziehungen dieſer Beobachtungen zum Krebs ergel
daraus, daß wohl viele Urſachen zur Krebserzeugung bekanm
daß aber doch für eine größere Anzahl von im Inneren de
pers auftretenden Krebſen die anregende Urſache nicht
gefn=
iſt. Dies betrifft insbeſondere ſolche Perſonen, die nicht dire ß Yor
den bekannten krebserregenden Stoffen in Berührung kofCe
oder ſonſtigen, in gleicher Weiſe wirkenden Schädigungen
ſtied
ausgeſetzt ſind. Hier können ſehr wohl die vorerwähnten mitg? G.
piſch kleinen Kriſtällchen in Frage kommen, die infolge ihrer
heit und ihrer ſpitzigen Beſchaffenheit leicht in das
Geweb=
iMun
in die Blutbahn gelangen können. Bleiben ſie dann an be
ten Stellen haften, die für Krebserkrankung beſonders u
poniert erſcheinen, ſo können ſie dort durch fortdauernden
niſchen Reiz eine Geſchwulſtbildung hervorrufen, wie dies au
andere rein mechaniſch wirkende Urſachen bekannt iſt. Der
tragende beſprach noch kurz die Entſtehung des Krebſes durch
wirkung und darauffolgenden krankhaften Veränderung der
tigkeit der benachbarten Zellen. Weiterhin wurde auch die
die Statiſtik ſich ergebende Tatſache beſprochen, daß ſich ei
ſondere Zone größerer Krebsſterblichkeit längs des geolog/ de
Randbruches des Schwarzwaldes und des Odenwaldes gegeikbe
Rheintal findet.
Kameradſchaftliche Beranſtalkung
der Betriebsgemeinſchaft Darmſtädter und Nationalbawe.
Darmſtadt, Filiale der Dresdener Bank.
ſen,
die
Die Betriebsgemeinſchaft der Darmſtädter und Natione
nd Fä
Darmſtadt, Filiale der Dresdner Bank, veranſtaltete eine
fahrt durch den Odenwald zum Main. In Michelſtadt wurdf
V
erſte Halt gemacht. Nach kurzer Beſichtigung der Hauptſe ng fin
würdigkeiten dieſes altertümlichen Städtchens gings zu Fuß
Eulbach, wo ſich ein Rundgang durch den ſehr ſehenswerterl=Voge
ſchmackvoll angelegten „Engliſchen Garten” anſchloß, der
Baumgruppen und mancherlei aus der Umgebung hierhe
brachte Ueberreſte römiſcher und mittelalterlicher
Bauwerk=
ſitzt. Hierauf wurde die Fahrt nach dem lieblich gelegenen 2
bach fortgeſetzt. Hier fand eine Führung durch die präg
Kirche der ehemaligen Abtei ſtatt. Bald war das entzücken) Bed
Main gelegene Miltenberg erreicht.
Nach einer Begrüßungsanſprache durch den Betriebsf
wurde hier das Mittageſſen (Eintopf) eingenommen und
die Stadt mit ihren alten, herrlichen Fachwerkbauten beſid
Auf der Weiterfahrt nach Klingenberg wurde noch ein
Halt gemacht und der Engelsberg beſtiegen, der eine wunderhder
Ausſicht ins Maintal bot. In Klingenberg folgte ein län=
Aufenthalt, und die gute Stimmung wurde durch einen vohne
lichen Tropfen „Klingenberger Roten” noch beſonders gehdn
Sehr raſch vergingen die ſchönen Stunden, und leider allzuſ vn
mußte die Rückfahrt angetreten werden.
Die Fahrt durch die Herbſtlandſchaft war durch herrl
Wetter begünſtigt und zeugte von wahrem Kameradſchaft
it
zwiſchen Betriebsführung und Gefolgſchaft.
K
Fachgruppe Darmſtadt der Fachſchaft für das Schutz= und Diſ
gebrauchhundeweſen e. V., Düſſeldorf, im R.D.H.
Die Fachgruppe hatte den Herrn Oberveterinärrat Dr. Kü
von der Landesregierung zu einem Vortrag gewonnen.
Der Vortrag erſtreckte ſich auf die Bedeutung und den
des neu erbauten Tierheimes in Darmſtadt ſowie auf das Re
tierſchutzgeſetz. Zu dieſem Vortvag waren geladen: die Polf
direktion Darmſtadt, ſämtliche Fachgruppenobmänner der R
zuchtvereine und deren Mitglieder. Der Fachgruppenoby
Herr Seng. eröffnete den Vortragsabend und begrüßte in
ſondere Herrn Dr. Küthe, den Vertreter der Polizeidirein
w.
am
ſowie die Obmänner der Raſſezuchtvereine und alle Mitgli
nete
und Gäſte. In ſeinem Vortrag führte Herr Dr. Küthe u. a.
gendes aus: Es ſoll in nächſter Zeit eine Beſichtigung des T
heims ſtattfinden, zu der jetzt ſchon alle Hunde= und Tierfreſ
eingeladen werden. Herr Dr. Küthe erwähnte dann, daß dn
Jahren ſchon ein Tierheim errichtet werden ſollte, was nunniyt
Tatſache geworden iſt. Er beſprach dann eingehend das alte
das neue Tierſchutzgeſetz und begrüßte beſonders, daß das
Geſetz ſchärfer und überſichtlicher gehalten iſt, ſo daß man 9
leichter die Tierquäler faſſen kann. Der Pfleger des Tierhef
Herr Körber, der den Boden zur Errichtung des Tierheims
ſchaffen hatte, wurde in lobenswerter Weiſe erwähnt. Das
heim iſt überſichtlich und ſauber ausgeſtattet, hat einen iſolien
Seucheſtall, in dem kranke Tiere untergebracht werden köy
auch ſteht das Heim unter ſteter tierärztlicher Aufſicht.
beſitzer, die verreiſen wollen, haben Gelegenheit, ihre Lieb!
Tiere aller Art) hier in Pflege zu geben, wo ſie gewiſſenh
und fachmänniſch betreut werden.
Das Tierſchutzgeſetz ſollte den Menſchen als heilige Pf
gelten, und eine hohe Aufgabe der Eltern ſei es. die Kinder
Schutze der Tiere anzuhalten. Wer kein Gefühl hat für die
der Tiere, hat auch kein ſolches für die Menſchen.
Das Deutſche Tierſchutzgeſetz hat bei der internationalen
ſchutzkonferenz 1935 in Brüſſel großen Anklang gefunden, ſo
andere Länder dem Beiſpiel Deutſchlands folgen und ein
liches Geſetz erlaſſen wollen, deſſen Grundlage unſer Geſetz
den ſoll.
Der
Mit
Une
Fachgruppen=Obmann Seng dankte dem Vortragenden
ſeine lehrreichen Ausführungen und erſuchte die Mitglieder
perſönlich von der praktiſchen und vorteilhaften und dabei vr
werten Einrichtung zu überzeugen.
Deutſcher Volksgenoſſe!
de evie 2ur Mot unen Hor.
Spende auf die Konken der Kreisführung
G
Darmſtadt des Wyw.
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt Nr. 5000,
Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft Nr. 16 000
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale der Dresdner Bank
Nr. 3500.
Mik vollen Segeln in den Kampf für das WHk
[ ← ][ ][ → ]nerstag, 17. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 286 — Seite 7
Aufruf!
h um „Feſt der deutſchen Traube und des Weines” vom 19.
1B. Oktober 1935 wird eine Schaufenſtergeſtaltung
ingtn GBeführt. Zu dieſer Schaufenſtergeſtaltung hat die
Reichs=
aft Deutſcher Werbefachleute NSRDW., Gau Heſſen=Naſſau,
vorl
Mitarbeit zugeſagt in Zuſammenarbeit mit
den Stadtverwaltungen der Patenſtädte,
*
Rekofei,
1. Edeka,
4. Weinhandel,
Wirtſchaftsgruppe des Gaſtſtätten und
Beherbergungs=
gewerbes.
Einzelhandels=, Feinkoſt= und Genußmittelgeſchäfte werden
Nolezmät aufgefordert, ſich an dieſer Schaufenſtergeſtaltung zu be=
Migen. Es darf in der Zeit vom 19. bis 26. Oktober kein Ge=
Forn
s Rutt geben, das nicht ſein Schaufenſter für die Weinwerbewoche
ſich geſchmückt hat, und ſomit ſeinen Teil, für die wirkſame
bickelt „ige ſtaltung des „Feſtes der deutſchen Traube und des Weines”
er Geſanfki gt.
Größe /Die Geſchäftsinhaber wollen ſich, ſofern ſie bis jetzt nicht von
*s ſolchenſvorſtehend angeführten Organiſationen 2—5 erfaßt ſind, zwecks
ekalſtaufgeſtaltung und Plakatbeſchaffung an die nachſtehend
aufge=
häluten Dienſtſtellen des NSRDW. wenden:
*t
Frankfurt a. M. und Vororte, ſowie Offenbach a. M.:
BaiſW. Eſche, Frankfurt a. M., Grüneburgweg 75, Telefon 77 411.
einer
die g.. Darmſtadt und weitere Umgebung:
ſteleſHerbert Görner, Darmſtadt, Eckhardtſtraße 22.
bs ergeh/ Wiesbaden und weitere Umgebung:
kann
Wagenbach, Wiesbaden, Luxemburgplatz 5.
des Mainz und weitere Umgebung:
Pritſch, Mainz. Lauterenſtraße 5.
reß Worms und weitere Umgebung:
deorg Brandel, Worms, Marſtallgaſſe 2.
Friedberg. Gießen, Wetzlar:
„ Fuhrlander, Wetzlar, Bismarckſtraße 29.
Hanau a. M. und weitere Umgebung:
Ludwig Hötſchel, Hanau a. M., Hoſpitalſtraße 6.
Heil Hitler!
Reichsfachſchaft Deutſcher Werbefachleute,
Gau Heſſen=Naſſau.
No9Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
Begeſſibt uns: Aus Anlaß der Weinwerbewoche vom 19. bis
Oktober 1935 werden in Darmſtadt beſonders ausgewählte
inheſſiſche naturreine Patenweine aus den Gemarkungen St.
nn. Nierſtein und Weſthofen zum Ausſchank gelangen. Die
anſtaltung bezweckt, unter ſachkundiger Mitwirkung des
Wein=
albondels= des Gaſtſtättengewerbes und des Einzelhandels den
not=
enden Winzern zum beſchleunigten Abſatz ihrer Erzeugniſſe zu
delfen, damit zur Aufnahme der neuen Weinernte in den Kel=
Nationa) und Fäſſern Raum geſchaffen wird. Es darf erwartet werden,
eine Ydie großzügige Hilfsmaßnahme für den deutſchen Weinbau
N wurlallen Volksgenoſſen reges Verſtändnis und tatkräftige Unter=
Hauptſehtung findet.
zu 7
Swertenl— Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt.
Begün=
der
von herrlichem Herbſtwetter führte der VHC. unter
Füh=
herheißy der beiden VHC.=Brüder Kratz und Becker mit 70
wan=
uwertkreudigen Mitgliedern ſeine planmäßige Oktoberwanderung
genen 1 Nach der Ankunft in König i. Odw. hielt Wanderführer
die bkähfer einen kurzen erläuternden Vortrag über die Entwicklung
Mlzugen) Bedeutung des Stahlbades König, das im 9. Jahrhundert
iticha und Cunticha, ſpäter Kuntich und lange Künnich hieß,
Betriebsfllr deſſen Bezeichnung es der Volksmund heute noch weiter
en und in läßt. Von hier führte nach Beſichtigung der beiden
Stahl=
en beſichlen mit Kuranlagen unſere Wanderung nach dem
Geſund=
ein ihnen. Hier gedachte der Vereinsführer=Stellvertreter, VHC. Burk, unter Waldesrauſchen des langjährigen
Mit=
in länzdes und Sangesbuders Dietz, der leider zu früh ſeine letzte
einen vohiderung angetreten hat. Von hier marſchierten wir vorbei
rs gehl dem „Baum im Odenwald hinauf zum Hainhaus. Inmitten
der allzch von ſeltenen Waldbäumen umgebenen Raumes, der einſt vom
römiſcher Legionäre widerhallte, fanden wir in der
freund=
urch herrſen Gaſtſtätte zum Hainhaus behagliche Erholung und
Er=
aſt/ung. An den Steinſeſſeln aus dem 13. Jahrhundert, die einſt
für Richter waren, die hier als lebendes Geſetzbuch mit
gen Paragraphen den Stab über den Angeklagten brachen,
Wanderfuhrer Kratz einen mit Beifall aufgenommenen ge=
Dſhtlichen Vortrag in Form eines Gedichtes, das ihm in dan=
). ſwerter Weiſe von deſſen Verfaſſer zur Verfügung geſtellt
den war. Die Fortſetzung der Wanderung führte auf ſchönen
Rdwegen mit herrlichen Ausblicken nach dem Endziele Höchſt
(dw. mit Schlußraſt in der „Burg Breuberg .Bei gemütlichem
den Mummenſein dankte hier der 1. Wandermeiſter, VHC.=Bruder
SAhnter, den beiden Führern Kratz und Becker für die gute
de Pbbereitung und Leitung der wohlgelungenen Wanderung.
dr hſchauf zur Novemberwanderung, die am 3. November, und
ſoo iſt am 10. November, wie im Plane angegeben, ſtattfindet.
te
zeidirehl — Die Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft eröffnet ihr aus=
Mitglwuichnetes Winterprogramm am nachſten Montag, dem 21.
heuaſſber, mit einem Lichtbilder=Vortrag von Dr. H.
Wohlen=
des
Frankfurt, der kürzlich mit der Frobenius=Expedition
Tierſell Afrika zurückgekehrt iſt, über das hochaktuelle Thema „Im
un, daß ſinern Abeſſiniens. Da Abeſſinien zur Zeit im
Brenn=
was nunhut des Intereſſes ſteht, dürfte der Vortrag lebhafteſte
Teil=
as alt une erwecken. Neuanmeldung als Mitglied berechtigt zum
un=
ß das Mieltlichen Beſuch des Vortrags.
ma
Tierſell — Der Darmſtädter MGV. Liederkranz 1881 feierte ſeinen
im klitionell gewordenen Ehrenabend diesmal ausnahmsweiſe bei
Das Liem langjährigen Mitglied Gaſtwirt Walter in Traiſa, und
zr nach einer wohlgelungenen Fahrt mit vier großen
Heag=
in
üwbüſſen durch die wunderbare Herbſtlandſchaft des vorderen
nwaldes bis Schloß Lichtenberg. Eine beſondere Ehrung wurde
Mi.
weit über Darmſtadts Grenzen hinaus in Sängerkreiſen
be=
gewiſt uten Mitglied und langjährigen Vorſitzenden ſowie derzeitigen
mnamtlichen Dirigenten des Vereins, Herrn Emil
Sulz=
unn für 40jährige ununterbrochene Tätigkeit im heſſiſchen und
euſchen Sängerbunde zuteil. Herr Schulz überreichte dem
Jubi=
amit warmen Worten der Anerkennung für ſeine ſtets
opfer=
für DI bſige Tätigkeit für das deutſche Lied im Namen des
Kreisvor=
udes Darmſtadt des heſſiſchen Sängerbundes die goldene
Ehren=
jonale n bkel. Eine weitere Ehrung, die ebenfalls nicht alltäglich iſt,
unden 7 de dem Mitglied Jakob Buchert für 25jährige aktive
Mit=
ſidſchaft im Verein zuteil. Auch ihm wurde die Ehrennadel des
r Geſl gſſchen Sangerbundes, und zwar in Silber ſowie eine
Ehren=
ſtnde des Vereins überreicht. Ferner konnte eine ganze Anzahl
Ru
Mitgliedern für eifrigen Beſuch der Chorproben geehrt
wer=
taließ 14 und zwar durch Ueberreichung eines von Mitglied Jacob
Wr
in jeder Beziehung künſtleriſch ausgeſtatteten Ehvenbriefes.
Fahrt ſowohl als auch der Abend nahmen einen wunderbaren
noniſchen Verlauf, ausgeſchmückt durch geſangliche und muſi=
Ache Darbietungen, wobei auch die Tanzluſtigen — jung und
— voll und ganz auf ihre Koſten kamen.
— Die Bibelabende in der Stadtmiſſion erfreuen ſich eines ſehr
den Beſuches. Der Redner, Pfarrer Dr. Karl Wieſe aus
Ber=
der ſeinen erſten Vortrag hielt über das Thema: „Das Weſen
Chriſtentums” ließ in ſeinen kurzen treffenden Ausführungen
„die Fragen unſerer Zeit ein helles Licht fallen. In den Nach=
agsverſammlungen findet ſich eine große Schar ſolcher
zuſam=
die an den Gegenwartsaufgaben der gläubigen Gemeinde
andig intereſſiert ſind. Das Thema für Donnerstag handelt
.Jungborn des Volkslebens.
Gemeindegruppe Eberſtadt des RLB.
Alle Blockwarte und deren Stellvertreter haben am
Donners=
den 17. Oktober 1935 abends 20.30 Uhr, bei der
Georgen=
n Mütze und Armbinde anzutreten. Erſcheinen iſt Dienſt
Pflicht. Die Geſchäftsſtelle iſt von heute ab nur noch Diens=
V. Mittwochs und Freitags von 20—21 Uhr geöffnet.
Die Sammelwagen kommen!
In den nächſten Tagen wird in nachfolgenden Straßen
ge=
ſammelt. Die Spender werden gebeten, ihre Pakete mit der
Adreſſe zu verſehen.
Alles Entbehrliche und noch Verwendbare gebe man dem
Winterhilfswerk zur Linderung der Not für den kommenden
Winter.
Donnerstag, den 17. Oktober 1935:
Hindenburgſtraße, Landgraf=Philipp=Anlage (ſüdl. Rheinſtr.),
Neckarſtraße, Saalbauſtraße (nordl. Riedeſelſtraße), Zimmerſtraße,
Grafenſtraße (ſüdl. Rheinſtraße) Peter=Gemeinder=Straße (ſüdl.
Rheinſtraße), Wilhelminenplatz, Riedeſelſtraße, Sandſtraße,
Hugel=
traße (weſtl. Peter=Gemeinder=Straße), Eliſabethenſtraße (weſtl.
Peter=Gemeinder=Straße), Mackenſenſtraße, Rheinſtraße (weſtl.
Monument), Adolf=Hitler=Platz.
Freitag, den 18. Oktober 1935:
Bismarckſtraße, Peter=Gemeinder=Straße (nördl. Adolf=Hitler=
Platz), Grafenſtraße (nördl. Rheinſtraße), Fuchsſtraße, Caſinoſtraße,
Landgraf=Philipp=Anlage, Steubenplatz, Mornewegſtraße,
Blumen=
thalſtraße (ſüdl. Landwehrſtraße), Wendelſtadtſtraße (ſüdl.
Land=
wehrſtraße), Marſtallſtraße, Guſtav=Lorenz=Straße, Georgenſtraße,
Bleichſtraße, Friedrichſtraße, Lagerhausſtraße, Weiterſtädter Straße,
Feldbergſtraße, Kirſchenallee, Bachgangweg, Rheinſtraße, Otto=
Wolfskehl=Straße, Külpſtraße, Schachtſtraße, Poſtſtraße, Bölckeplatz.
Samstag, den 19. Oktober 1935:
Landwehrſtraße, Kirſchenallee (nördl. Weiterſtädter Straße),
Rößlerſtraße, Blumenthalſtraße (nördl. Landwehrſtraße,
Jallas=
wieſenſtraße (weſtl. Frankfurter Straße), Frankfurter Straße,
Gräfenhäuſer Straße, Helfmannſtraße, Jakobiſtraße, Im tiefen
See. Pfarrwieſenweg, Sensfelderweg, Wendelſtadtſtraße (nördl.
Landwehrſtraße, Liebigſtraße, Viktoriaſtraße, Emilſtraße,
Irene=
ſtraße, Kahlertſtraße, Parcusſtraße, Aliceſtzaße, Kolonie Grohberg.
Die Heſſiſche Hochſchule für Lehrerbildung
nach Darmſtadt verlegk.
TPD. meldet aus Friedberg: Die Heſſiſche Hochſchule für
Lehrerbildung wird nach einer Entſcheidung des Herrn
Reichs=
ſtatthalters mit ſofortiger Wirkung nach Darmſtadt verlegt. Das
Winterſemeſter wird bereits in Darmſtadt eröffnet.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Einen kaum glaublichen Unfall behandelte am Mittwoch
das Schoffengericht. Gingen da an einem ſchonen
Auguſt=
tag zwei Mädchen auf der Landſtraße zwiſchen Hirſchhorn und
Ober=Finkenbach. Die eine ging im Gras, denn ſie ſuchte nach
vierblättrigem Klee, die Schweſter ging auf der Grasnarbe neben
ihr, ſie an der Hand haltend. Von weitem ſahen ſie ein Laſtauto
kommen, um das ſie ſich aber weiter nicht kümmerten. Plötzlich
fuhr
1s Auto, kurz vor ihnen, direkt auf ſie los und quer über
die Straße, erfaßte das eine Mädchen und riß es mit um, ſo daß
es ganz erheblich verletzt wurde. Das Auto, das im letzten
Augenblick wieder nach rechts gefahren war, fuhr ſeelenruhig
weiter. Beſitzer und Lenker des Wagens war der
Fuhrunter=
tehmer Jakob Wagner aus Wiesloch i. B., der in
Michelſtadt geladen hatte und auf der Heimreiſe war. Sie hatten
unterwegs einige Male Pannen gehabt und daher an
Wirts=
häuſern etliche Male angehalten und dabei natürlich auch etwas
getrunken. Betrunken aber war Wagner nicht. Der Beifahrer
bekundet heute als Zeuge, er habe den Eindruck gehabt, als habe
Wagner mit den beiden Mädchen einen Scherz treiben wollen,
denn er habe ganz bewußt nach links gelenkt, und das Steuer
dann auch ganz ſicher wieder nach rechts gedreht. Das Gericht
verurteilt Wagner für dieſen üblen Scherz, von dem das
Mäd=
chen ſich heute noch nicht erholt hat, denn es iſt mit ſeinen Nerven
vollkommen zuſammengebrochen, zu einer Gefängnisſtrafe
on acht Monaten und zu einer Buße von 3000
Mark an das verletzte Mädchen.
Die Große Strafkammer verhandelte zum zweiten
Male gegen den früheren Poſtbeamten Konrad F. aus
Viern=
heim, den es im April d. J. wegen Urkundenfälſchung und =
ver=
nichtung im Amt und wegen Betrugs zu einer Zuchthausſtrafe
von einem Jahr und zwei Monaten verurteilte. Der Angeklagte
hatte gegen dieſes Urteil Reviſion eingelegt, und das
Reichs=
gericht hatte darauf das Urteil aufgehoben, da es an dem
ur=
kundlichen Charakter der gefälſchten und vernichteten Papiere
Zweifel hegte. F. war als Rundfunkkontrolleur beſchäftigt und
hatte als ſolcher vielfach Neuanmeldungen entgegenzunehmen. Er
hatte dabei, erſtmals im Jahre 1933, angefangen, die
Neuanmel=
dungen nicht weiterzugeben, hatte aber monatelang die Beiträge
eingezogen und für ſich behalten.
Die Strafkammer hatte in der erſten Verhandlung die
Neu=
anmeldungen, die F. ſpäter aus Angſt vor einer Entdeckung
ver=
nichtet hatte, als Urkunden betrachtet und ihn danach verurteilt.
Es ergibt ſich jedoch durch die Zeugenausſagen, daß dieſe
An=
meldungsſcheine lediglich als Notizzettel gelten, die für die Poſt
keinerlei urkundlichen Wert beſitzen, und das Gericht verurteilt
den Angeklagten infolgedeſſen heute wegen
Unterſchla=
gung im Amt und wegen fortgeſetzten Betrugs
zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr. Da der
Angeklagte durchaus geſtändig iſt, wird ihm die erlittene
Unter=
ſuchungshaft mit acht Monaten und zwei Wochen voll angerechnet.
Klaus=Wrage=Schau „Aus der Edda‟
Der Leiter des Kunſtvereins für Heſſen ſchreibt uns:
Da die ſchöne diesjährige Ausſtellung auf der Mathildenhöhe,
die Darmſtädter Kunſtſchau 1935 „Deutſche Meiſter” von dem
Kunſtverein für Heſſen mitveranſtaltet war, deren Beſuch um
des=
willen auch allen ſeinen Mitgliedern offenſtand, hatten weitere
gleichzeitige Veranſtaltungen des Vereins zu unterbleiben.
Nach=
dem die Kunſtſchau 1935 nunmehr am letzten Sonntag zu Ende
ge=
gangen iſt, kann die Kunſthalle am Rheintor ihre Pforten wieder
offnen. Auch die nun kommende Ausſtellung hat einen urdeutſchen
Charakter und bringt in der Hauptſache Motive, die die
Eddaſage=
behandeln. Es werden u. a. „Das Wölundlied‟. „Das Mühlenlied‟
und „Brynhilds Helfahrt” gezeigt. Auch „Die Frau auf dem Holm”
nach einer Ballade H. Fr. Bluncks befindet ſich unter den
ausge=
ſtellten Arbeiten. Dieſe Darbietungen der Holmpreſſe wurden in
dieſem Jahre auch in München gezeigt und ſind von dort auf das
Angelegenſte empfohlen worden. Die Ausſtellung iſt in München
roßem Intereſſe begegnet und hatte insbeſondere den ungeteilten
Beifall der Münchener NS.=Kulturgemeinde, die eine große
An=
zahl von Führungen in ihr pranſtaltet hat. Aus dieſem Grunde
ſt es ſehr zu begrüßen, daß auch die hieſige NS.=Kulturgemeinde
Mitveranſtalterin der kommenden Eddaſchau in der Kunſthalle iſt.
Klaus Wrage, der in langen Jahren franzöſiſcher Gefangenſchaft
Dantes „Göttliche Komödie” in ſich aufgenommen und in die
Heimat zurückgekehrt, in ſeinem herrlichen Dante=Blockbuch
ver=
wigt hat, wandte ſich dann den heiligen Nordlandbüchern der
Edda zu. Trefflich und zielſicher meiſtert er in ſeinen Edda=
Block=
büchern das harte, aufrechte, heldiſche, nordiſche Geſchehen der
Edda=Sage, ſo daß dieſe Blockbücher als monumentale künſtleriſche
Leiſtungen Gemeingut des ganzen deutſchen Volkes werden müſſen.
Das Einzigartige ihres Entſtehens liegt auch darin, daß Klaus
Wrage alles „ſelbſt macht‟. Er ſchneidet und druckt die Holzſchnitte,
ſchreibt in wunderbar kräftiger Schrift den Text, druckt und bindet
die Blockbücher, iſt alſo Künſtler und Handwerker in einer
Per=
ſon. Das große Verdienſt Wrages iſt, daß er uns in ſeinen
über=
wältigenden Werken die Edda wieder nähergebracht hat. Gehört
doch jetzt gerade ſie zu den wertvollen Schätzen unſeres wieder zum
Zewußtſein erhobenen Deutſchtums, ſo daß ſie jeder gute deutſche
Mann, der nordiſch empfindet, in ſich aufnehmen muß. Die große
Wertſchätzung der Wrageſchen Holmpreſſe ergibt ſich ſchon daraus,
daß u. a.
das Auswärtige Amt, die Berliner Staatliche
Kunſt=
bibliothek, das Kupferſtichkabinett der Nationalaalerie, das
Mu=
ſeum für Buch und Schrift in Leipzig, die Staatshibliothek
Dres=
den und viele andere Stellen ihre Werke erworben haben. Es
ſteht hiernach zu hoffen, daß auch die jetzt kommende Darmſtädter
Klaus Wrage=Schau „Aus der Edda” einen reichen Erfolg bringt.
die hohe Wertung des Kunſtſchaffens Klaus Wrage’s in
national=
ſozialiſtiſchem Geiſt hat auch der ſeitherige Präſident der
Reichs=
ſchrifttumskammer, Dr. H. B. Blunck, gewürdigt, wenn er der
Holmpreſſe das Geleitwort gab:
„Und wie wir verſuchen ſollen, das eigentlich Weſentliche, das
unſerem Volk eingegeben wurde, fruchtbar zu machen, ſtatt wie
bisher uns am Fremden zu übernehmen, ſo wollen wir bearüßen,
was an Starkem unter uns wächſt, und wollen ihm unſere Wünſche
auf den Weg geben.”
Großes Milikärkonzerk im Saalbau.
Im Rahmen der Veranſtaltungen der NS. Gemeinſchaft
„Kraft durch Freude” wurde geſtern abend vom Muſikkorps des
3. Infanterie=Regiments Gießen, unter der ſtraffen Stabführung
des Muſikleiters Wanitzek, im Städtiſchen Saalbau ein großes
Militärkonzert veranſtaltet, das bei den Zuhörern begeiſterten
Bei=
fall fand. Die tadellos eingeſpielte, ausgezeichnet diſziplinierte
Kapelle brachte in der Hauptſache ſtraffe und ſchmiſſige Märſche,
aber auch klaſſiſche Muſik und Tongemälde wurden in
hervor=
ragend flüſſiger, klangſchöner Weiſe wiedergegeben. Wir denken
hier an den „Morgen in Sansſouci” von Kockert, eine Tonmalerei,
die in dem Vogelſang beiſpielsweiſe oder im Flötenſpiel des Alten
Fritz ſchöne Möglichkeiten zur Variierung in der Inſtrumentierung
gibt und von der Kapelle glänzend gemeiſtert wurde. Auch die Jagd=
Fantaſie, ein ſelten gehörtes Muſikſtück, fand ſehr gute Wiedergabe.
Die Hauptſtärke der Kapelle lag ſelbſtverſtändlich in den
Mär=
ſchen, eine ganze Reihe von „Marſchperlen” wurden zu Gehör
ge=
bracht. Neben Potpourris mit den bekannteſten Weiſen wurden
Parademärſche ehemaliger heſſiſcher Regimenter und „Hiſtoriſche
Märſche” geſpielt. Glänzend waren die beiden Märſche für
Herold=
trompeten und Keſſelpauken „Adolf Hitler Fanfare” und „Volk
ans Gewehr”, Ein „Großes chronologiſches Potpourri” beſchloß den
Konzertabend, der wie bereits erwähnt, begeiſterten Beifall fand,
ſo daß öfters gern gegebene Zugaben eingefügt wurden. Wenn
auch der große Saal des Saalbaues ſehr ſtark beſetzt war, iſt es
doch immerhin bei der Muſikfreudigkeit der Darmſtädter und im
Hinblick darauf, daß Darmſtadts Bevölkerung ſtets eine Vorliebe
für Militärmuſik hat, verwunderlich, daß nicht auch die Galerien
des Saalbaues ausverkauft waren. Aber allen, die das Konzert
geſtern verſäumt haben und auch die, die ſich von den
ausgezeichne=
ten Leiſtungen des Muſikkorps des 3. J.=R. überzeugen konnten,
vird vorausſichtlich am 2. Weihnachtsfeiertaa Gelegenheit gegeben
ſein, an einer Wiederholung des großen Militärkonzertes
teilzu=
nehmen.
Weihnachtsgeſchenk der Reichsbahn.
Wieder Feſttagrückfahrkarten zu Weihnachten 1935.
Die Deutſche Reichsbahn wird zu Weihnachten 1935
und zu Oſtern 1936 wieder Feſttagrückfahrkarten mit 33½/. Proz.
Ermäßigung ausgeben. Zu Weihnachten gelten die Karten, die
für den geſamten Reichsbahnbereich ausgegeben werden, vom
20. Dezember 1935 (Freitag vor Weihnachten), 0 Uhr, bis zum
3. Januar 1936 (Freitag nach Neujahr), 24 Uhr. Zu Oſtern
gel=
ten ſie vom 8. April 1936 (Mittwoch vor Oſtern), 0 Uhr, bis zum
16. April 1936 (Donnerstag nach Oſtern), 24 Uhr. Die Rückreiſe
muß am 3. Januar bzw. am 16. April, um 24 Uhr, beendet ſein.
In gleicher Weiſe wird auch die Geltungsdauer der
Arbeiter=
rückfahrkarten zu Weihnachten/Neujahr verlängert. Zu Oſtern
bleibt die im Tarif vorgeſehene Geltungsdauer der
Arbeiter=
rückfahrkarten von 10 Tagen unberührt.
Gemarkerke Fiſche!
Man kann des öfteren die Beobachtung machen, daß Fiſche,
und hauptſächlich Goldfiſche, in gänzlich unzulänglichen Behältern
gehalten werden. Weder Pflanzen ſind in den Behältern
vor=
handen, noch kann ſonſt von irgend einer Pflege geſprochen
wer=
den. Hauptſächlich in den Schaufenſtern kann man ſolche
Beobach=
tungen anſtellen. Die Art und Weiſe, wie die Tiere dort
unter=
gebracht werden, ſpotten oft jeder Beſchreibung! In kleinen
Glä=
ſern oft Hunderte von Fiſchen, die jämmerlich an der Oberflache
hängen und nach Lußt ſchnappen. Ohne die geringſte Ahnung
einer ſachgemäßen Pflege werden die Tiere zu Tode gemartert,
denn anders kann man den täglichen Waſſerwechſel mit möglichſt
„friſchem Waſſer, die kleinen unbepflanzten Einmachgläſer oder
gar die berüchtigten Goldfiſchgläſer nicht nennen. Tierfreunde,
achtet auf dieſe Quälerei und bekämpft ſie!
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Sektion Starkenburg des D. u. Oe.
Alpenver=
eins. Heute Vortrag des Herrn Ing. Fred Oswald=
Ham=
burg in der Techniſchen Hochſchule.
Seite 8 — Nr. 286
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 16. Okt. Luftſchutz. Im Gaſthaus
Sonne” fanden ſich die Amtsträger unſerer Gemeindegruppe des
Zur
Reichsluftſchutzbundes zu einer Sitzung zuſammen, die ſich im
weſentlichen mit Werbemaßnahmen befaßte.
Gemeindegruppen=
führer Stroh wies darauf hin, daß zu einer gedeihlichen Arbeit
des Luftſchutzes die Unterſtützung und Mitarbeit der geſamten
Oeffentlichkeit notwendig iſt.
Er. Wixhauſen, 16. Okt. Bunter Abend K. d. F. Am
Samstag, den 19. Oktober, veranſtaltet „Kraft durch Freude” im
Saale „Zur Traube” (Ph. Bitter) einen Varieté=Abend. Das
ab=
wechſlungsreiche Programm wird von erſten Künſtlern beſtritten.
Cp. Braunshardt, 16. Okt. Heldenehrenmal. Nach
einem Beſchluß des Gemeinderates wird das Ehrenmal für die
im Weltkrieg gefallenen Ortseinwohner nunmehr auf dem Horſt=
Weſſel=Platz an der Schule aufgeſtellt. Die Einweihung des
Denk=
mals ſoll am Totenſonntag erfolgen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 16. Okt. Feuerwehrſchlußübung.
Am 13. d. M. fand die diesjährige Feuerwehrſchlußübung der
Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr hieſiger Gemeinde ſtatt. Unter
der Leitung des Oberbrandmeiſters Wendel wurden die
Uebun=
gen exakt durchgeführt. Die ſich anſchließende Brandangriffsübung
bei den Nieder=Ramſtädter Anſtalten, bei der ſich auch die
Frei=
willige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz beteiligte, gab ein
wirkſames Bild von der guten Ausbildung der Mannſchaften und
Führer, Blitzſchnelles Handeln und wohldurchdachte Befehle
führ=
ten bei dieſer Uebung überraſchend zum Ziel. Die Feuerwehr
ſowohl, als auch die Sanitätskolonne darf ſich rühmen, allen
An=
forderungen gewachſen zu ſein. Dies brachte auch Herr
Bürger=
meiſter Jährling am Schluſſe der Uebung zum Ausdruck,
wo=
bei er nicht verfehlte, allen Mannſchaften für die im Dienſte der
Nächſtenliebe geleiſtete Arbeit zu danken. Ein am 16. November
ſtattfindender Kameradſchaftsabend bei Kamerad Knapp
bildet den Abſchluß der diesjährigen überreichen Arbeit der Wehr.
Dd. Traiſa, 16. Okt. Schulungsabend. Im Saale „Zur
Starkenburg” fand ein öffentlicher Schulungsabend ſtatt. Der
Redner des Abends. Pg. Becker, wies in ſeinem nahezu
zweiſtün=
digen Vortrag eingangs auf die wichtigen Ereigniſſe der letzten
Monate, insbeſondere der neuen Geſetze hin und ging dann zu
ſeinem Hauptthema „Die Judenfrage” über. Seine Ausführungen
wurden von den zahlreichen Anweſenden mit reichem Beifall
auf=
genommen..
Traiſa, 15. Okt Obſt= und Gartenbauverein.
Als Anerkennung für die anläßlich der Rückgliederung des
Saar=
landes dargebrachte Geldſpende wurde dieſer Tage dem Verein
vom Reichskommiſſar für das Saarland der Saardank=Ring ver=
Am Donnerstag, den 17. d. M., findet im „Heſſiſchen
liehen.
Hof” (Ph. Walter) die Oktober=Monatsverſammlung ſtatt. zu der
alle Mitglieder und auch ſonſtige Gartenfreunde eingeladen
werden.
Fb. Groß=Zimmern, 16. Okt. SA.=Treffem. Bei dem
hie=
ſigen Sturm 7/115 weilte der Sturm 1/115 Darmſtadt zu Gaſt. Im
Saalbau zur Linde fand ein Kameradſchaftsabend ſtatt, der einen
überaus ſchönen Verlauf nahm. Zu den Vorführungen gaben die
Zeitgeſchehniſſe reichhaltigen Stoff. Auch der hieſige BDM.
be=
teiligte ſich mit Volkstänzen an der Unterhaltung der Gäſte.
Trotz=
dem es manchem SA.=Mann ſchwer gefallen ſein mag, waren doch
alle am anderen Morgen, als um 7 Uhr Alarm geblaſen wurde,
wieder zur Stelle, denn es hieß: Dienſt. Die beiden Stürme
wur=
den zur Hilfeleiſtung bei einem angenommenen Brande in Klein=
Zimmern alarmiert. Nach dieſem Alarm, welcher zeigte, daß die
SA., wenn es gilt, immer auf dem Poſten iſt, verlebten die Gäſte
noch im Laufe des Tages einige gemütliche Stunden im Kreiſe
ihrer hieſigen Kameraden. Vor dem Abmarſch dankte der Führer
des Sturmes 1/115 der Einwohnerſchaft für die gaſtliche Aufnahme.
. Dieburg, 16. Okt. Schachklub 1927, Dieburg. Im
Rückkampf gegen den Bezirk Dreieich in Sprendlingen ſiegte der
Klub mit 11:9 Punkten. — Um das Schachſpiel noch weiteren
Kreiſen zugänglich zu machen, wird im Monat November ein
Kur=
ſus abgehalten werden, der unter Leitung von Stein=Koblenz
ſteht. Dieſer junge Spieler wurde bei der diesjährigen
Mittel=
rhein=Meiſterſchaft Zweiter. — Am Sonntag wird im „Weißen
Roß” der Schachkampf gegen Eberſtadt ausgetragen.
r. Babenhauſen, 15. Okt. Die ,Bowehaiſer Nachkerb”
fand am Sonntag hier ſtatt und nahm, begünſtigt von ſonnigem
Herbſtwetter, einen ſchönen harmoniſchen Verlauf. Tanzſäle und
Wirtſchaſten waren gut beſucht.
Die NSG. „Kraft durch
Freude” veranſtaltet dieſen Donnerstag abend im Saalbau
„Deutſcher Hof” ein großes Militärkonzert mit
auserleſe=
nem Programm. Für das Großkonzert der Wehrmacht herrſcht
allgemein veges Intereſſe.
r. Babenhauſen. 16. Okt. Die hieſige Ortsgruppe der
NSDAP. beging das Feſt ihres nun 5jährigen Beſtehens im
Saale des Parteilokals „Adler” mit einer ſchlichten Feier. Die
NS.=Fliegerkapelle der hieſigen Ortsgruppe leitete die
Feier, zu der die Parteigenoſſen und Abordnungen der
Partei=
gliederungen erſchienen waren, mit einem flott geſpielten Marſch
ein. Anſchließend ſchilderte Ortsgruppenleiter Horſt die
Grün=
dung und den Werdegang der Ortsgruppe. Kreisleiter
Bur=
kart=Dieburg ſprach über ſeine Erlebniſſe aus der Kampfzeit
und die Leiſtungen des nationalſozialiſtiſchen Staates.
Schar=
führer Sauerwein machte Ausführungen über Ziel und Zweck
der
*
Seckmauern, 15. Okt. Bei Gaſtwirt Otto Schäfer fand
eine Feier des Geſangvereins „Eintracht” zur Ehrung des
frühe=
ren Dirigenten Lehrer Pfeiffer ſtatt. Der Vereinsleiter
ſchil=
derte das Leben dieſes vortrefflichen Mannes, der als
Schulver=
walter im Jahre 1890 nach Seckmauern kam und den
Geſangver=
ein gründete zur Pflege des deutſchen Volksliedes. Für die
An=
gehörigen des Verſtorbenen, die anweſend waren, dankte der
Sohn, Lehrer Richard Pfeiffer. Der Heimatdichter Phil.
Schnell=
bacher, ſchilderte in Gedichtform treffend das Leben dieſes
Man=
nes. Anſchließend an dieſe Feier fand die Ehrung von 7
Mitglie=
dern ſtatt, die 25 und mehr Jahre dem Verein als Sänger
an=
gehören und denen die Heſſiſche Sängernadel erteilt wurde. In
den nun folgenden Vorträgen und Geſängen galt es beſonders
das deutſche Volkslied zu hegen und zu pflegen.
4s. Erbach, 16. Okt. Kreis=Frauenſchaftstagung.
In der mit Tannengrün und friſchen Blumen geſchmückten
Städ=
tiſchen Feſthalle hielt die NS.=Frauenſchaft eine größere Tagung
ab, die mit einer reichhaltigen Ausſtellung von Milchprodukten
aller Art verbunden war. Aus allen Teilen des Kreisgebietes
waren die Mitglieder erſchienen, die gewillt waren, aktiv an der
Ausgeſtaltung der Tagung mitzuarbeiten, dann aber auch, um
An=
regungen zu empfangen für ihre künftige Arbeit. Unter
Muſik=
begleitung der Standartenkavelle hielten die Führerinnen ihren
Einzug. Ein ſinniger Prolog leitete über zu der herzlichen
Be=
grüßungsanſprache der Kreisleiterin, Frau Weſternacher=
Beerfelden. Anſchließend ſprach Fräulein Diehl=König über
Fragen der Hauswirtſchaft. Im Mittelpunkt der geſamten Ver=
anſtaltung ſtand der Vortrag von Frau Brinckhoff, der Gau=
Frauenſchaftsleiterin, über die Bedeutung der Frauenſchaftsarbeit.
Sehr intereſſant waren die Ausführungen der Kreisleiterin für
Leibesübungen und das ſich anſchließende Schauturnen einer
Kreis=
frauenſchaftsriege. Nach dem offiziellen Teil fand eine Beſichtigung
* Das herbſtliche Ried.
Wie lange iſt es her, daß die Linden, die in zahlreichen Ried= grauen plumpen Geſtalten, die anmuten wie Geſpenſter, den al
Weidenſtumpfen?
orten vor Kirche und Rathaus ſtehen, blühten und ihre
ſchwül=
ſüßen Duftwolken leis betäubend durch die Felder und Straßen
Kann man ein ſchönres Bild ſchauen, zu ſehen, wie ſich
ſandten? Und längſt haben ſich die Schwalben zu Abſchiedsſcharen
verſammelt und ſind ihrer ſüdlichen Winterheimat zu gezogen.
Es raſcheln die falben Blätter und ſprechen leis mahnend von
Niedergang und Verfall.
Und wenn man morgens an das geöffnete Fenſter tritt, dann
weht eine herbe, kühle, ja ſcharfe Frühluft, die alle ſchmeichelnde
Weichheit verloren hat.
Vorbei iſt der Sommer mit ſeinem Uebermaß goldblau=
hac=
moniſcher Stunden. Ein farbkarger Himmel beginnt ſich über
uns zu wölben, der den Glanz der beſcheidener gewordenen Sonne
nur noch ſparſam verſtrömt. Die Tage atmen kühler!
och einmal aufrafft und zur
Und wenn ſich dann die Sonne
des über den heimatlichen
nächtlichen Stunde der Schein des 9
Fluren wie gleißendes Silber liegt, dann erleben wir Stunden,
die das alternde Jahr zu beſonders milder Schönheit verklären
und in denen gleichwohl die friſche, lebendige Aufforderung zum
Aufbruch und ſchweifender Wanderfahrt drängend wirbt und lockt.
Und was dürfen wir erleben auf einer ſolchen herbſtlichen
Wanderfahrt durch unſer Ried?
Wir ſehen die alten Eichen, die ihr Grün mit Gold vertauſcht,
rot und braun ſind die anderen Baumkronen geworden. Wir
ſpü=
ren, nein, wie ſehen dieſe ſachten Novembertage, die auf ſo feinen
Sohlen gehen und in den Städten ſo traurig ſind, hier ſind ſie
kein langſames, ſchweres Sterben, kein hoffnungsloſes Krankſein
und Verſtummen der Natur.
Hier legt ſich die Welt nur zu einem kurzen Schlummer hin,
in den doch immer noch ein geheimnisvolles Wachſen hineinſpricht.
Immer wieder blüht etwas, reift nach und hat ſchon wieder
Knoſpen. Doch nicht der Tag erzählt und berauſcht uns von der
mannigfaltigſten Herbſtſchönheit.
Die Nacht kann es ebenſo.
Nur der kann ſie richtig ermeſſen, der ſie erlebt. Nur der,
der bei Nacht und Nebel den Altrhein durchſtreift, die Riedwieſen
durchwandert und den nächtlichen Herbſtwald durchfährt.
Tauſenderlei Eindvücke erhält die Seele!
Kann es was Schöneres geben, als dahinzuſchreiten durch ein
einziges, dampfendes Nebelmeer, und plötzlich umringt zu ſein von
und dann die Verteilung von Koſtproben der Ausſtellungsprodukte
41115. Beim letzten
ſtatt. — Sturmappell der SAR.
Sturmappell am Dienstag abend hielt Scharführer Knuſt einen
lehrreichen Vortrag über die Entwicklung der deutſchen Handels=
und Kriegsflotte und über ſeine perſönlichen Erlebniſſe während
des Krieges, beſonders bei der Schlacht am Skagerrak.
As. Erbach, 15. Okt. Von der Deutſchen
Stenogra=
phenſchaft. Zu Beginn der Winterarbeit führte die
Kreis=
gebietsführung Erbach der Deutſchen Stenographenſchaft eine
Herbſttagung durch. Nach kurzen Berichten über die Reichstagung
m Frankfurt und über die letzte Gautagung wurden die neueſten
Satzungsänderungen durchgeſprochen. Ueber die Winterarbeit
innerhalb der einzelnen Ortsgruppen fand nach Berichten der
Ortsgruppenführer eine Ausſprache ſtatt. Anſchließend gab Lehrer
Gerſtenſchläger einen Bericht über die Sitzung der
Unter=
richtsobleute in Frankfurt und über den Vortrag des Gaufach=
Von der NS.=
Kriegsopferver=
referenten Winkler
V., Ortsgruppe Erbach, führte im
Gaſt=
ſorgung. Die NSKT
haus „Zum Eck” zum erſten Male einen Kameradſchaftsabend
durch, der von den auswärtigen Stützpunkten Dorf Erbach,
Lauer=
bach und Erlenbach beſonders gut beſucht war. Muſikſtücke der
Hauskapelle, alte Soldatenlieder, Gedichte und Vorträge heiterer
Art wechſelten ununterbrochen miteinander ab. Auch die
Tanz=
luſtigen kamen auf ihre Rechnung. — Vom Odenwaldklub.
Die hieſige Ortsgruppe führte die erſte Halbtagswanderung durch.
Bei ſchönſtem Herbſtwetter, ging es von Hetzbach ab über den
Krähberg nach der Gebhardtshütte und nach dem Bullauer Bild.
Vor dem Rauienen
Am Biebesheim. 13. Okt. Die NSG. „Kraft durch
Freude” unternimmt am 20. Oktober (Sonntag) eine
Omnibus=
fahrt über die Autobahn nach Mannheim—Heidelberg mit an=
Die erſte Veranſtaltung der
ſchließender Schloßbeſichtigung.
NSG. „Kraft durch Freude” der diesjährigen Winterſaiſon ſteigt
mit einem zünftigen „Rheiniſchen Abend” am Samstag, den 19.
Oktober, im Parteilokal.
Der hieſige Bläſerchor feierte
Sonn=
tag ſein 10jähriges Beſtehen, aus deſſen Anlaß der Gründer, Herr
Pfarrer Schlamp, anweſend war und die Feſtpredigt in dem
Nach=
mittags=Gottesdienſt übernommen hatte. Anſchließend an den
Gottesdienſt fand am Kriegerdenkmal noch eine kurze öffentliche
Feier ſtatt, bei der ſowohl Herr Pfarrer Schlamp als auch Herr
Pfarrer Hübſch ſprachen, und die in einem Platzkonzert endete.
Am Abend fand man ſich nochmals zu einem gemütlichen
Bei=
ſammenſein im Saale der Kleinkinderſchule zuſammen.
Gemeinderatsſitzung. In der ſtattgefundenen
Gemeinde=
ratsſitzung ſtand als wichtigſter Punkt eine Zuſchrift der
Provin=
zialdirektion Starkenburg (Darmſtadt) betr Pflaſterung der
Hauptſtraße auf der Tagesordnung. Die Provinzialdirektion wird
im kommenden Jahre die Neupflaſterung der Hauptſtraße (
Rhein=
ſtraße) vornehmen laſſen und ſoll die Gemeinde die Koſten für
die Herrichtung der Bürgerſteige übernehmen, bzw. dieſe ſelbſt
herrichten laſſen. Zu gleicher Zeit beabſichtigt die Gemeinde eine
Teilkanaliſation vorzunehmen und iſt bereits das Kulturbauamt
beauftragt, entſprechende Vorſchläge zu unterbreiten. Unter Punkt
2 wird die Erhebung der Bürgerſteuer wie ſeither mit 500
Pro=
zent beſchloſſen.
Be. Aus dem Kreis Groß=Gerau, 15. Okt. Zu Beginn der
diesjährigen Zuckerrübenernte dürfte von beſonderem
In=
tereſſe ſein, daß in dieſem Jahre im Kreis Groß=Gerau 993 Hektar
Zuckerrüben angebaut wurden. Damit ſteht der Kreis Groß=
Gerau, wie in vorigen Jahren nach dem Kreiſe Worms, der mit
einer Anbaufläche von 2448 Hektar an der Spitze ſteht, an der
zweiten Stelle von allen Kreiſen Heſſens. Nach ihm kommt der
oberheſſiſche Kreis Friedberg mit 717 Hektar. In ganz Heſſen
wurden in dieſem Jahr 6866 Hektar Zuckerrüben angebaut. Neben
den Zuckerrüben zur Reinzuckergewinnung wurden drei Hektar zur
Samengewinnung angebaut.
Wolkenmaſſen wälzen und verlieren, und ſich dem Auge im n
ſten Augenblick das eben noch Verdeckte und Verſchwommene
und klar, von dem ſilbernen Mondſchein überflutet, offenbart:
Einſtimmen können wir mit Goethe, der in ſolch leidenſch
licher Sekunde nur alles in Verbindung mit der Geſtalt der
liebten zu begreifen vermag:
„Wie leicht und zierlich, klar und zart gewoben,
Schwebt ſeraphgleich, als ernſter Wolkenchor,
Als glich es ihr am blauen Aether droben
Ein ſchlank Gebild aus lichtem Duft empor!
So ſiehſt du ſie im frohen Tanze walten,
Die liebliche der lieblichſten Geſtalten.”
Doch wenn Goethe weiter ſchreibt und ſingt:
Doch nur Momente darfſt dich überwinden,
Ein Luftbild ſtatt ihrer feſtzuhalten,
Ins Herz zurück! Dort wirſt du’s beſſer finden,
Dort regt es ſich in wechſelten Geſtalten,
Zu Vielen bildet eine ſich hinüber,
So tauſendfach und immer, immer lieber.
dann hat er uns aus der Seele geſprochen, in unſren Worten
u=
den wir ſagen: O herbſtliche Gefilde unſrer Heimat, nicht ſtirbſt
uns, du haſt dein Kleid nur gewandelt in verklärender Erne
rung, damit wir deine Schönheit nicht vergeſſen und uns
rauſchen an ihr.
Und mit dieſer Gewißheit ſchreiten wir durch die herbſtliche
Tage, und wenn dann der Morgen und Abend in dichten wei
Nebeln verſchwimmen, werden wir uns die nie verſiegende Fr
lichkeit des Dichters zu eigen machen, der auch dem Heröſt hei
und gefaßt entgegenſingt:
der Nebel ſteigt, es fällt das Laub,
Schenkt ein den Wein, den holden.
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden!“
E. Juriſchka.
Fufacht
des Jun
Be. Büttelborn, 12. Okt. Werbeaben
volks. Der Standort des hieſigen Jungvolks veranſtaltete
Parteilokal „Zum Schützenhof” einen Werbeabend, der ſich zal
reichen Zuſpruches erfreute. Zu dem Werbeabend waren. Darn
ſtädter Kameraden des Jungvolks erſchienen, die halfen, das PihünG
gramm des Abends zu beſtreiten.
Cp. Worfelden, 15 Okt. Die neue Mühlbachbrüdteuliſche
die im Zuge der Geleitſtraße in der Nähe der Rappmühle errichi wine ge
wurde, geht ihrer Beendigung entgegen. Die Brücke iſt in Eiſeh
beton hergeſtellt und hat eine Fahrbreite von fünf Metern udere
Durch einen unglücklichen Sturz brach hier ein vierjähriges Mak inme
chen den Arm.
Neu=Iſenburg, 16. Okt. Von Gärgaſen betäubüngei
Durch Einatmen von Gärgaſen, die behanntlich ſtark kohlenſäun er
haltig ſind, kam ein hieſiger Apfelweinwirt in Lebensgefahr. Dſalin de
Gaſe waren aus dem Keller — dem Waſſerleitungsrohr folgend c in
in das Schlafzimmer gedrungen. in dem ſich der W
zu einer kurzen Ruhe niedergelegt hatte. Er erwachte mit einenit dacht
ſtarken Unwohlſein, das ihm gerade noch geſtattete, den Raum vün Neuei
verlaſſen. Ein raſch herbeigerufener Arzt ſtellte Vergiftungserſch 40, die
nungen feſt, von denen ſich der Wirt aber raſch erholte.
Gernsheim a. Rh., 16. Okt. Waſſerſtand des Rheiymmn
am 15. Okt.: 0,48 Meter, am 16. Okt.: 0.41 Meter.
Hede
Hirſchhorn, 16. Okt. Waſſerſtand des Neckars Qßefrier
15. Okt.: 1.48 Meter. m 16. Okt.: 1.48 Meter.
wllte e
Aus Rheinheſſen.
deun höll
— Bingen, 15. Okt. Ehepaar vergiftet aufgefu ſich faſt
Der Mann geſtorben. Am Samstag morgchlid der
den.
nurden Bewohner eines Hauſes in der Schulſtraße aufmerkſamduſt ka
daß die im Erdgeſchoß wohnenden jungen Eheleute Odtmann ſiht
über die gewöhnliche Zeit nicht bemerkbar machten und alduſt.
Türen verſchloſſen hielten. Da man ein Unglück vermutete, dräreſn ſind
man in die Wohnung ein und fand die Eheleute in ihren Bett=M;
bewußtlos auf. Beide wurden ins Krankenhaus eingeliefert, woch gehe
die Aerzte ſchwere Vergiftungserſcheinungen feſtſtellten. Ob deus ſei
Vergiftungen auf den Genuß verdorbener Speiſen oder auf Eiplues
nahme von Medikamenten zurückzuführen ſind, muß die Unte ſi alle
ſuchung ergeben. Jedenfalls iſt man davon überzeugt, daß es ſi)n Tage
nur um ein Unglück handeln kann, denn irgend ein Grund, aufſer me
dem Leben zu ſcheiden, dürfte nicht vorgelegen haben. Der Manufes ſel
iſt am Montag geſtorben, während im Befinden der Frau ein
leichte Beſſerung eingetreten iſt. Das ſechs Monate alte Kindchenſilrene
der Eheleute, das in dem gleichen Zimmer ſchlief, iſt geſund urdliner Gä
munter. Die Hausbewohner haben es in gute Pflege genommer .0 an
Ah. Ingelheim a. Rh., 14. Okt. Intereſſante StückſtSeele
aus Abeſſinien im Ingelheimer Muſeum. Im He
matmuſeum zu Nieder=Ingelheim befinden ſich, was in der Geger
wart, zur Zeit der weltpolitiſchen und kriegeriſchen Ereigniſſe i Me
Aethiovien nicht unintereſſant ſein dürfte, zwei abeſſiniſche Ox zü0l warl
den. Dieſe wurden dem ſeinerzeit berühmten Afrikaforſcher Fre ußn,
herrn Carlo von Erlanger verliehen. In der Ueberſetzung laute
die Verleihungsurkunde: Ueberſetzung des Ordensdiploms der
Kaiſers Menelik von Abeſſinien. Der ſiegende Löwe vom Stamme
Juda, Menelik II., eingeſetzt von Gott, König der Könige vor
Aethiopien! Allen Leuten, die dieſen Brief ſehen, gebe ich meine
Gruß. Wie die Könige, die hochgeehrten, in ihrem Wiſſen, ir
ihrem Gedenken, in ihren Kräften, in ihrer Weisheit ihre Kriegs
helden und Freunde und Dienſtleute auszeichnen, ſo geben 1
42e
unſerem Freunde Baron Carlo von Erlanger als Zeichen 1
Liebe den Stern unſeres Aethioviſchen Reiches ſamt dem Ehren/n
ſtern 1. Klaſſe und wir haben ihm erlaubt, dieſen Stern um deu
Hals zu tragen. Am 8. Oktober 1893 im Jahre des Heils, geſchrie
ben in der Stadt Addis Abeba (8. Oktober 1893 nach unſerer Zeit
rechnung am 8. Oktober 1900.) — Im Muſeum befinden ſich auße
dem Kompaß und ſonſtigen Expeditionsgeräten des Afrikafor
ſchers Freiherr Carlo von Erlanger noch eine Anzahl primitives
abeſſiniſcher Waffen.
Aus Oberheſſen.
LPD. Gießen, 16. Okt. Ehrung eines jugendlichen
Lebensretters. Im Sommer dieſes Jahres hatte der el
Jahre alte Hitlerjunge Fritz Battenfeld aus dem Kreisort Rut
tershauſen unter Einſatz des eigenen Lebens ein Ferienkind aus
Bottrop i. W. vom Tode des Ertrinkens aus der Lahn gerettet
Für ſeine mutige Tat wurde dem tapferen Jungen jetzt vom Füh
rer des Gebiets 13 der HJ.. Potthoff, das Buch „Waffenträger der
Nation” mit entſprechender Widmung überreicht.
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ſrmerstag, 17. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
2
SLrn
des Grauens:
A
im der Himalava zürnt...
Die Bar der verlorenen Seelen.
alkutta iſt eine ſchöne Stadt, und beſonders die „weiße
hat prächtige Bauwerke. Palaſtähnliche Häuſer mit
rieſi=
ſerandas und Säulenreihen. Im griechiſchen Stil zum Teil
. Sauber, weiß, ſchön.
on Jones Hotel konnte man das nicht ſagen.
s war weder weiß, noch ſchön, noch im griechiſchen Stil
er Baumeiſter hatte ſich an überhaupt keinen Stil gehalten,
in er hatte einen häßlichen viereckigen Kaſten einfach
dahin=
deſſen Anblick einen ſchon das Gefühl von Elend und
orten, her aufdrückte.
Fones Hotel lag auch nicht mehr in der „weißen Stadt‟. Es
tſt.
ſin der Grenze zwiſchen der „weißen” und der „ſchwarzen”
E.
uus und das war faſt ſymboliſch, denn die Gäſte von Jones
waren meiſtens auch eine unangenehme Miſchung zwiſchen
verbitlskl und Schwarz.
ſicht als ob hier Miſchlinge gewohnt hätten.
ein, äußerlich waren die Gäſte von Jones Hotel alle weiß,
imnerlich . . . ia innerlich, muß ich ſchon zugeſtehen, war der
Prozentſatz ſchwarz. Rabenſchwarz ſogar.
dnes Hotel war das Hotel der verkrachten Exiſtenzen, von
n, die irgendwie auf den Hund gekommen waren. Durch
durch Verbrechen oder durch . . . Unglück.
ſer Prozentſatz der letzten Kategorie war bei Jones der
Ute.
emand ſoll ſich beſſer machen, als er iſt. Aber niemand
ſt ſich auch ſchlechter zu machen, als er iſt.
J
ſtaltet zh jedenfalls gehöre zu dieſem geringen Prozentſatz. Die
ſich zhm von Croker u. Croker, New York, in deren Zweiggeſchäft
en Danüir in Kalkutta angeſtellt geweſen war, hatte drei Monate
das Irg ein Gehalt gezahlt, und dann ... waren ſie pleite gegangen.
Enfache Sache für die Herren Croker in den Staaten, aber
brüft ölliſche Sache für mich.
erritt
ſeine geringen Erſparniſſe waren beim Teufel, und es blieb
in
letern tanderes übrig, als in Jones Hotel zu ziehen. Ich hatte
iges Miüe einmal durch Zufall eine Gefälligkeit erweiſen können, und
ollte er mir ſolange Kredit geben, bis ich wieder eine
etähſng gefunden hätte.
enſa,wer Stellung ſuchen, das war hier faſt genau ſo ſchwer wie
fahr
ge u in der Welt.
derAyuch in Kalkutta machte ſich die Kriſe bemerkbar, und jedes
mit ennhit dachte nur daran, wie es Angeſtellte abbauen könne.
Raun/ A Neueinſtellungen dachte kein Menſch.
9Seiſ ſ/Arß die Laune dabei auf den Gefrierpunkt ſinkt, iſt kein
dr
97Aenn nun auch meine Laune auf dem Gefrierpunkt war, ſo
eider die Temperatur in Kalkutta in dieſen Tagen weit
ſefrierpunkt entfernt.
Air ſtanden kurz vor dem Monſum, und es herrſchte eine
zu hölliſche Hitze.
Totz des dünnen weißen Leinenanzugs, den ich trug, ſchwitzte
eftench faſt zu Tode.
ud der Durſt . . . dieſer hölliſche Durſt.
Dirſt kann ſogar etwas ſchönes ſein, wenn man viel Geld
Arſt, eine kühle Bar und Eisgetränke.
As ſind drei Dinge, die einem die Laune verbeſſern können.
m gehe alſo mit leerem Beutel, aber einem hölliſchen Durſt
ſoies ſeine Bar.
Ines mußte pumpen".
Bi allen Himmeln, es wäre beſſer geweſen, ich wäre an
Tage lieber verdurſtet, als daß ich in Jones Bar ging.
Aer wer kann in die Zukunft ſehen?
ſnes ſelbſt nannte ſeine Bar ein wenig ironiſch: „Die Bar
ſlorenen Seelen‟. Ein Beweis, daß er ſich ſelbſt über den
iner Gäſte kein X für ein U vormachte.
an dieſem Tage mußte ich nun auf eine beſonders ver=
Seele treffen . . ."
Nik einem Revolver ſoll man nicht ſpielen.
l war Jones Bar.
angenehmes Halbdämmer herrſchte.
s war ohne Zweifel ein beſonderer Vorteil für Jeſſie
e hinter der Theke bediente und Barmaid ſpielte.
ſie Dell war einmal ſchön geweſen. Verdammt ſchön, aber
it geht in Kalkutta ſchnell zum Teufel, wenn man nicht
lebt.
Jeſſie Dell hatte nie daran gedacht, danach zu leben.
ell hatte ein Repertoire von zehn verſchiedenen Märchen,
nach Kalkutta und auf die ſchiefe Bahn gekommen ſei.
ein Franzoſe, ſo erzählte ſie, daß ſie ſechzehnjährig und
jubig, wie man in dieſem Alter zu ſein pflege, ihren
El=
t einem Franzoſen entlaufen ſei. Natürlich war der Fran=
Schurke, hatte ſie nach Kalkutta verſchleppt und hier ſitzen
Ar der Gaſt ein Engländer, ſo war ſie von einem
Englän=
nführt.
Ar der Gaſt ein Norweger oder Schwede, dann war der
ind Entführer natürlich ein Mann dieſer Nation geweſen.
Aſtändige Kerle ſchämten ſich dann, ſoweit ſie lSchtgläubig
.e ihres ſchurkiſchen Landsmannes und verſuchten für Jeſſie
exlnd Gutes zu tun.
Ver, wie ich ſchon geſagt habe, es gab wenige anſtändige
nlein Jones Hotel, und der Kerl, der in dem Augenblick, wo
indie Bar kam, auf dem Barhocker vor Jeſſie lümmelte,
Im beſonderes Subjekt.
Im erſten war er völlig betrunken.
zm zweiten war er wütend.
1d zum dritten ſchien er ſich ſchon dem Zuſtand des
Deli=
unszu nähern.
Gwar Torheit von Jeſſie, dem Kerl überhaupt noch Alkohol
ſechen.
der Jeſſie dachte nur an das Geſchäft und an ihre Prozente.
„omm her und ſauf mit, damned German!” brüllte er mir
Aich eintrat.
Von RICHARD RICNTER
Wäre er nur halbwegs nüchtern geweſen, hätte ich ihm meine
Fauſt unter das Kinn geſetzt.
Aber er war ja total betrunken.
Ich wollte ſchon wieder die Bar verlaſſen, aber Jeſſie warf
mir einen Blick zu, in dem Angſt und Furcht zu leſen war.
Sicher fürchtete ſie ſich im Grunde genommen doch vor dem
Kerl.
Na, ſchließlich iſt Jeſſie trotz alledem eine Frau und . . . na,
alſo ich ſetzte mich gegen meinen Willen doch an die Bar.
„Schenk ihm ein!” ſchrie er jetzt Jeſſie an.
„Ich trinke nichts!” ſagte ich kurz.
Ich ſaß ja auch in dieſem Augenblick wirklich nur hier, um
Jeſſie vor dieſem brutalen Kerl zu ſchützen.
Er ſtarrte mich wütend mit blutunterlaufenen Augen an.
Ich fixierte ihn völlig kühl und machte die Feſtſtellung, daß
ich ſelten ein ſo brutales und viehiſches Geſicht in meinem Leben
geſehen hatte.
Der Kerl war nicht allzu groß, aber maſſig und gedrungen.
Er ſchien Fäuſte wie Schmiedehämmer zu haben, und die
Mus=
keln auf den Armen ſprengten faſt die Nähte ſeines weißen
Jacketts.
Er mußte irgendwie Schloſſer oder Mechaniker ſein. Das ſah
man ſeinen Händen an.
„Du willſt alſo nichts trinken?” ſagte er mit einer Stimme,
die heißer vor Wut war. Er ſchien meine Ablehnung als
töd=
lichſte Beleidigung aufzuffaſſen. Es ſah aus, als würde er ſich
jeden Augenblick auf mich ſtürzen.
Jeſſie Dell war ſo erſchrocken, daß ſie einen leiſen Schrei
aus=
ſtieß.
Ich muß ſagen, daß mir nicht gerade wohl zu Mute war.
Ohne Zweifel verfügte der Burſche über die Kräfte eines
Gorilla, und er befand ſich in einem Zuſtand, der ihm ſicher den
tollkühnen Mut eines Irren verlieh.
Trotzdem blickte ich ihm feſt in die zuckenden Augen, und
wirklich, dieſer Blick ſchien ihn nervös zu machen.
Er wandte ſich ganz plötzlich mit einem Ruck von mir ab
und drehte mir den breiten Rücken zu.
Ich ſuche Richard Davis!
Die nächſten zehn Minuten waren nicht gerade erquicklich.
Der Betrunkene goß mit einem ſtillen Ingrimm immer neue
Mengen Alkohol in ſich hinein.
Er ſprach kein Wort, ſondern trank nur . . . trank
Ich machte Jeſſie Zeichen zu, daß ſie ihm nichts mehr geben
möge, aber ſie hatte augenſcheinlich Furcht, ihm weiteren Alkohol
zu verwehren.
Ausgerechnet war an dieſem Tage auch Mr. Jones ſelbſt nicht
da, denn der hätte nicht viel Federleſens mit dem Burſchen
ge=
macht und ihn herauswerfen laſſen, wenn er dies Geſchäft nicht
vielleicht höchſt eigenhändig beſorgt hätte.
Auf jeden Fall konnte dies Trinken nur auf zweierlei Art
ausgehen: Entweder trank der Burſche ſoviel, daß er unter den
Tiſch fiel oder — und ich tippte auf das letztere — er würde einen
Tobſuchtsanfall bekommen.
Es war flaue Zeit, und außer uns dreien war niemand in
der Bar.
Aber in dieſem Augenblick kam plötzlich ein neuer Gaſt.
Ich war verwundert, als ich den Gaſt ſah.
Das war eine Sorte, wie ſie bei Jones nicht zu verkehren
pflegte.
Es war ein großer, hagerer Herr mit ſchneeweißem Haar und
ungewöhnlich hellen, freundlichen blauen Augen.
Man ſah ihm den Gentleman auf hundert Schritt
Entfer=
nung an.
„Ich ſuche Richard Davis! Er ſoll hier im Hotel wohnen,
und der Portier ſchickte mich hierher . . . ſagte er und ſah mich
lächelnd an.
Wahrſcheinlich kannte er dieſen Davis nicht und nahm an,
daß ich der Geſuchte ſei.
„Richard Davis?” ſagte ich fragend, und wandte mich an
Jeſſie.
Auch Jeſſie zuckte die Schultern.
„Hier verkehrt kein Richard Davis!” ſagte ſie zu dem alten
Herrn.
Jetzt wandte ſich der Betrunkene mit einem Ruck um, daß der
Hocker, auf dem er ſaß, ächzte.
Er ſah wütend auf Jeſſie und auf mich und ſchrie dann: „Wie
könnt ihr Pack ſagen, daß ich nicht Richard Davis bin .. .!
Ein Revolver in der unrechten Hand.
Alſo, das war ſein Name: Richard Davis. Nun, wir hatten
es nicht gewußt, und ſein Name intereſſierte weder Jeſſie noch
mich
Der alte Herr ſchien ſehr enttäuſcht zu ſein, daß dieſer
be=
trunkene Kerl der von ihm Geſuchte war.
„Sooo! Sie ſind Davis.. .?"
Der Betrunkene warf ſich in die Bruſt und ſagte aggreſſiv:
„Für Sie bin ich Mr. Davis!
Der weißhaarige Herr lächelte ein klein wenig ironiſch.
„Oh, bitte, alſo Mr. Davis!
„Wer ſind Sie und was wollen Sie überhaupt von mir?”
ſagte Davis giftig.
Es machte faſt den Eindruck, als wolle der alte Herr ſich
umwenden und ohne ein Wort die Bar verlaſſen, aber er beſann
ſich und ſagte: „Mein Name iſt Taylor!”
Er ſagte es leiſe, ohne die Stimme zu erheben. Wir kannten
nichts von dem Manne, und doch war mir jedenfalls ſo, als ſtecke
irgend etwas Beſonderes hinter dieſem Namen.
„Taylor? Taylor?” knurrte der Betrunkene.
Man ſah ihm an, daß er all ſeine Gedanken zuſammenriß, um
ſich zu erinnern, wer Mr. Taylor ſei.
„Stanley Taylor!” ſagte er plötzlich rauh, und es ſchien, als
wolle er vom Hocker aufſpringen.
Aber er konnte es nicht.
Er war zu betrunken. Er rutſchte daher nur unſicher vom
Hocker und mußte ſich mit beiden Händen am Bartiſch halten, um
nicht umzufallen.
„Ah. Sie ſind der Mann, der mich durchaus als
Flugzeug=
mechaniker engagieren will. Sie ſchrieben mir und baten mich ...
Was wollen Sie denn überhaupt zahlen? So ſchnell geht das
Nr. 286 — Seite 9.
nicht. Gute Arbeit . . . gutes Geld, und dann all das
Geheim=
nisvolle an der Sache.. ich ſoll da oben irgendwo mit Ihnen hin
und habe keine Ahnung, um was es geht . . . Vielleicht iſt das
eine unſaubere Sache. Na, aber egal, alſo rücken Sie raus mit
dem Angebot .. .!‟ Er ſprach haſtig und verſchluckte Worte,
wie es Trunkene zu tun pflegen.
In dem Geſicht des alten Herrn war mehr Verwunderung
als Aerger über die unhöflichen Worte. Er ſah Davis faſt
er=
ſtaunt an.
Der wurde wütend.
„Alſo, was bekomme ich?"
„Gar nichts!” ſagte der alte Herr ruhig.
„Gar nichts?” wiederholte Davis. Vielleicht hatte er das
Gefühl, daß der alte Herr ſich über ihn luſtig machen wollte.
Sein vom Trinken ſchon krebsrotes Geſicht wurde jetzt rot
wie eine überreife Tomate.
Ich dachte faſt, der Kerl würde einen Schlaganfall bekommen.
„Sie machen Witze!” ſagte Davis ſchließlich.
„Mit einem Mann wie Sie mache ich keine Witze!” war die
ruhige Antwort Mr. Taylors.
Davis Stirn krauſte ſich. Wahrſcheinlich konnte er nicht klar
bekommen, ob dieſe Worte eine Beleidigung oder eine
Anerken=
nung ſein ſollten.
„Laſſen Sie doch den Blödſinn!” ſagte er ſchließlich, „... und
ſagen Sie mir, was Sie zahlen wollen!
Der alte Herr ſchüttelte den Kopf. Er ſchien ſich allmählich
über den Starrſinn des Betrunkenen zu ärgern.
„Thavenit any use for a drunkard” (Ich ſtelle keinen
Trun=
kenbold ein!) war ſeine ſcharfe Antwort.
Es dauerte eine Weile, ehe Davis begriff, und dann war es
faſt ſchaurig, ſein verzerrtes Geſicht zu ſehen.
Es war wirklich in dieſem Augenblick das Geſicht eines
Irren. Der Alkohol begann zu explodieren.
„Drunkard?” (Trunkenbold?) ſchrie er.
„Des!” ſagte der alte Herr ruhig, und ohne noch ein Wort
zu verlieren, drehte er ſich kurz um und ſchritt auf die Tür zu.
Das war der Moment, wo der Betrunkene auch den letzten
Reſt ſeines Verſtandes verlor und aus der Taſche ſeinen Revolver
hervorriß.
Ein beweglicher alter Herr!
Es wäre jetzt wunderſchön, wenn ich erzählen könnte, daß
ich dem Trunkenbold die Waffe aus der Hand ſchlug und dem
alten Herrn das Leben rettete.
Aber es kam ganz anders . . .
Tatſächlich richtete der Trunkenbold die Waffe gegen den
Rücken des alten Herrn.
Ich ſprang auch zu, um ihm die Waffe aus der Hand zu
ſchla=
gen, aber ich glitt aus und fiel lang zu Boden.
Das war blamabel, und das Leben des alten Herrn ſchien
verloren zu ſein.
Aber es war wirklich ein ſelſamer alter Herr.
Er war gar nicht ſo gleichgültig zur Tür gegangen, wie es
für uns ausſah.
Neben dem Ausgang hingen die großen Spiegel, und er hatte
darin jede Bewegung des betrunkenen Davis genau verfolgt.
In dem Augenblick, wo Davis die Waffe gegen ihn richtete,
warf er ſich blitzſchnell auf die Erde und riß einen der kleinen
Tiſche im Barraum um. Dort lag er in Deckung, und mir kam
es plötzlich vor, als ſei ich wieder im Kriege.
Der Trunkenbold war einen Augenblick völlig verdutzt und
fuchtelte mit dem Revolver in der Luft herum.
Aber ſchließlich ſagte er ſich, daß ein Tiſch keine Stahlplatte
ſei und daß man durch die Holzplatte hindurch den alten Herrn
ganz gut erwiſchen könne.
Er richtet jetzt alſo die Waffe auf die Platte des Tiſches,
hinter der Mr. Taylor lag.
Aber auch diesmal ſollte Davis von dem alten Herrn
ge=
ſchlagen werden.
Faſt im gleichen Augenblick ſauſte etwas durch die Luft.
Davis ſtieß einen Schrei aus.
Der Revolver flog durch die Luft und gegen die Wand, wo
er ſich entlud.
Der alte Herr ſtand ruhig auf und wiſchte ſich ſorgfältig
den Staub vom Anzug.
Er hatte mit einem ſchweren Aſchbecher, den er mit vom
Tiſch heruntergeriſſen hatte, Davis Hand, die den Revolver hielt,
mit einem meiſterhaften Wurf getroffen.
Mr. Taylor achtete jetzt überhaupt nicht mehr auf Davis,
ſondern beſchäftigte ſich nur mit ſeinem ſchmutzigen Anzug.
Daß er ſich den beſchmutzt hatte, ſchien ihn am meiſten zu
empören.
r!"
„Nun zu Ihnen, mein Hert.
Wahrſcheinlich glaubte er, daß Davis genug habe. Davis
ſtand da mit ſeinen blutunterlaufenen Augen und ſtarrte wie
be=
nommen von ſeiner ſchmerzenden Hand zu Mr. Taylor.
Ich zweifle keinen Augenblick daran, daß die Sache noch
wei=
ter gehen würde.
Und ich behielt recht.
Davis Augen liefen hurtig umher, und ganz plötzlich blieben
ſie an ſeinem Revolver hängen, der an der Wand lag.
Ich ſah, wie ſeine Augen aufzuckten.
Er ſah zu Taylor hinüber, der ihn nicht mehr beachtete,
ſon=
dern immer noch mit ſeinem Anzug zu tun hatte
Dann ſtürzte er mit einigen wilden Sätzen auf die Stelle zu,
wo die Waffe lag.
Aber ich war doch etwas ſchneller wie Davis.
Ich ſtieß im Rücken mit ſeinem Kopf zuſammen, daß ich
glaubte, der meine würde auseinandergeplatzt ſein, aber meine
Hände waren ſchneller und ſicherer als die des Betrunkenen.
Ich bekam den Revolver zuerſt in die Hand.
Dann ſprang ich zurück.
„Mir ſcheint, Mr. Davis hat noch nicht genug . . .", ſagte
jetzt der alte Herr, der herüberſah. Er runzelte dabei die
Augen=
brauen unwillig.
„Ich hole die Polizei!” rief Jeſſie aus und wollte zur Tür
laufen, aber der alte Herr hielt ſie feſt.
„Polizei!”, er machte eine wegwerfende Bewegung mit der
Hand.
„Ich glaube, Mr. Davis, es iſt das beſte, wenn Sie ſo ſchnell
wie möglich die Bar hier verlaſſen, und zwar auf . . .
Nimmer=
wiederſehen!” ſagte er zu Davis.
Davis ſchien jetzt wirklich eine Spur nüchterner geworden
zu ſein.
„Lebenslänglich ſteht auf Mordverſuch . . .!” war die
freund=
liche Belehrung, die Taylor jetzt Davis erteilte.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 286
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17.
Reich und Ausland.
Die Ermittlungen der Staaksanwaltſchaft
wegen des Berliner Einſturzunglücks.
Die Juſtizpreſſeſtelle Berlin teilt mit: Die
Er=
mittlungen in dem Vorverfahren gegen Hoffmann
und Gen. wegen des Einſturzunglücks beim Bau
der Nord—Süd=Bahn in der Hermann=Göring=
Straße ſind inzwiſchen mit allem Nachdruck
ge=
fördert worden.
Nachdem ein Gutachten des von der
Staats=
anwaltſchaft hinzugezogenen
Sachverſtändigengre=
miums ſchwerwiegende Baufehler als Urſache der
Kataſtrophe feſtgeſtellt hatte, war die Frage zu
klären, wer von den am Bau Beteiligten im
ein=
zelnen die Verantwortung für dieſe Mißſtände zu
tragen hat. Mit der Durchführung dieſer
ſchwie=
rigen und zeitraubenden Arbeit wurde
Kriminal=
kommiſſar Moritz vom Polizeipräſidium Berlin
ſeitens der Staatsanwaltſchaft betraut. Es hat
ſich inzwiſchen weiter herausgeſtellt, wie eine
der=
artige Häufung der verſchiedenſten Fehler
über=
haupt möglich war. Das Kontrollſyſtem der
Reichsbahn über die vergebenen Arbeiten erwies
ſich an dieſer Stelle als unzulänglich. Dies war
um ſo verhängnisvoller, als die Organiſation der
Berliniſchen Baugeſellſchaft in keiner Weiſe den
Anforderungen entſprach, die bei derartigen
Spezialarbeiten an ein Unternehmen geſtellt
wer=
den müſſen.
Da ſich inzwiſchen ergeben hat, daß der
ſei=
nerzeit in Haft genommene Bauingenieur Joſeph
Karl Rath innerhalb der Berliniſchen
Baugeſell=
ſchaft nicht, wie auf Grund der erſten
Verneh=
mungen angenommen werden mußte, techniſcher
Oberbauleiter war, ſondern daß ſeine Tätigkeit
einen mehr kaufmänniſchen Charakter hatte, iſt er
inzwiſchen auf Betreiben der Staatsanwaltſchaft
aus der Haft entlaſſen worden:
Gleichzeitig wurde heute Haftbefehl gegen den
Reichsbahnoberrat Curt Kellberg und den
Reichs=
bahnbauführer Wilhelm Schmidt erlaſſen und
vollſtreckt.
Da die Verteidigung bereits ein umfangreiches
Gegen=Gutachten angekündigt hat, mit deſſen
Fertigſtellung früheſtens in etwa drei Wochen zu
rechnen iſt, wird ſich der Abſchluß des
Vorerfah=
rens trotz aller gebotenen Beſchleunigung noch um
einige Zeit verzögern.
Der Silberſchatz in der Spree.
* Der Berliner Kriminalpolizei iſt es
ge=
lungen, einen Geſchäftseinbruch im Zentrum der
Stadt nach wenigen Tagen aufzuklären und das
geſtohlene Gut — es handelte ſich um einen
großen Poſten Hotelſilber und Beſtecke — faſt
aus=
nahmlos wieder herbeizuſchaffen. Die Einbrecher
hatten, nachdem ihnen die Polizei auf den Ferſen
war, in ihrer Not den Koffer mit den geſtohlenen
Silberſachen an einem beſtimmten Platz in die
Spree geworfen. Aber die Kriminalpolizei machte
dieſes Verſteck ausfindig, und mit Hilfe des
Reichswaſſerſchutzes wurde unter großer
Anteil=
nahme der umwohnenden Bevölkerung der „
Sil=
berſchatz” der Spree nunmehr geborgen.
Chronik des Tages.
In beſonders ſchöner Weiſe ehrt die Gemeinde
Sohren, im Hunsrücker Hochwald, ihre toten
Hel=
den. Sie hat in ihr Kriegerdenkmal ein
Glocken=
ſpiel einbauen laſſen, das an jedem Todestage
eines gefallenen Kriegers das Lied vom guten
Kameraden ſpielt. Auch wenn ein
Kriegsteilneh=
mer in der Gemeinde ſtirbt, erklingt das Spiel.
Im Lagerhaus der Getreide=Lagerhaus=
Genoſ=
ſenſchaft Eppingen brach Dienstagnacht aus
un=
bekannter Urſache Feuer aus, das ſich mit
raſen=
der Schnelligkeit ausdehnte . Der Mittelbau und
auch ein Anbau brannten vollſtändig nieder.
An=
geblich ſollen 48 Eiſenbahnwagen Weizen, 300
Zentner Zucker, ſowie große Mengen
Futtermit=
tel, Mehl, Oelkuchen in den Räumlichkeiten
ein=
gelagert geweſen ſein.
Die fünf amerikaniſchen Bankiers, die auf
einem Jagdausflug in der mexikaniſchen Provinz
Sonora von Aufſtändiſchen entführt worden
wa=
ren, ſind, wie gemeldet wird, wieder freigelaſſen
worden. Die Bankiers erklärten, die Entführer
ſeien keine Banditen geweſen, ſondern
Aufſtän=
diſche unter der Führung des Generals Ruiz
Ybarra, die ihnen nur die Gewehre abgenommen,
ſonſt aber mit großer Höflichkeit behandelt hätten.
125=Jahr=Feier in der Kriegs=Akademie in Berlin.
Auſtraliens Oorado entdeckt?
Der größte Goldfund des Jahrhunderis? — Der Lebensroman des Harry Laſſeter.
Am Golde verhungert. — Glückliche Abenteurer. — Die Goldhöhle bei den Granites.
„Wir fanden das Laſſeker=Gold!”
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Melbourne, im Oktober.
Von einer ſoeben zurückgekehrten
auſtraliſchen Goldſucherexpedition
er=
fährt man erſtaunliche Einzelheiten
über einen ungeheuren Goldfund, der
400 Meilen nordweſtlich von Alice
Springs gemacht worden ſein ſoll.
Jene Goldſucher verſichern, daß ſie
das Laſſeter=Gold wieder entdeckten.
Eine rätſelhafte Expedition.
Schon im Juni wollten ſie wieder zurück ſein.
Doch man hörte und ſah nichts von ihnen. Auch
Nachfragen bei den Polizeiſtreifen und einſamen
Poſtbeamten Zentralauſtraliens blieben
ergeb=
nislos. Allerdings kam auch ſelten jemand in die
auch heute noch von Eingeborenen oft
heimgeſuch=
ten Zonen in der Nähe der Granites.
Sollte auch dieſe Expedition die auſtraliſche
Wüſte gemordet haben? Es wäre nicht die erſte
geweſen. . Allerdings war ſie gut ausgerüſtet.
Man hatte ein paar alte, harte und mit allen
Sandarten auſtraliſcher Wüſte vertraute Männer
bei ſich. Aber genügte das, wenn ein Hurrikan
niederging? — Nur die Eingeweihten wußten,
was dieſe Expedition überhaupt im Schilde führte,
daß ſie größere Pläne hatte als irgendeine
an=
dere Expedition der letzten Jahre.
„Plumpudding”=Berg — — aus Gold!
Nachdem die Expedition als überfällig
gemel=
det wurde, ſprach es ſich allmählich herum, daß
dieſe Männer ausgezogen waren, um das Gold
jenes Harry Laſſeter wiederzufinden, das er einſt
entdeckte, verlor, wiederfand — und an deſſen Ge=
Nur ſechs Stunden in der Heimak und dann nach Aegypken.
Ein Zeichen der unruhigen Zeiten iſt es, daß das 1. Bataillon des Mancheſter=Regiments, das
ſoeben nach mehrjährigem Dienſt in Bermuda zurückkehrte, nur ſechs Stunden in der Heimat
ver=
weilen durfte und dann ſofort nach Aegypten verladen wurde. Das Kriegsminiſterium veranſtaltete
im Dock von Southampton ein Wiederſehenseſſen für die Mannſchaften und ihre Verwandten,
das aber zugleich zum Abſchiedseſſ en wurde. (Scherl=Bilderdienſt=M.)
nuß er ſich doch nicht freuen konnte, weil der Tod
ihn vorher abrief. . .
Als ganz junger Menſch war Young Harry
Laſſeter mit einem ſpäter durch einen Unfall
um=
gekommenen Freund in die Granites verſchlagen
worden. Nur durch einen Zufall fand er ſelbſt
den Rückweg in die Welt und erzählte oft von
jenem merkwürdigen Berg, der wie ein
Plum=
pudding ausſehe und doch nach ſeiner Vermutung
aus — Gold ſei. Dieſe Idee hatte ihn auch nicht
mehr losgelaſſen und wurde immer ſtärker, je
älter er wurde.
Neben dem Goldſchatz verhungert.
Schließlich brachte er eines Tages eine
Expe=
dition zuſammen, die gut finanziert war und
Autos und Kamele mitführte. Sogar ein
Flug=
zeug ſtand zu ſeiner Verfügung. Aber mitten in
der Wüſte verließ ihn plötzlich ſein
Ortsgedächt=
nis. Er wurde unſicher in ſeinen
Wegbezeich=
nungen. Seine Begleiter verloren das Vertrauen
und kehrten mit Freuden zurück, als die
Geld=
geber ſie abriefen.
Laſſeter ging weiter in die Wüſte hinein. Man
hörte Jahre hindurch nichts mehr von ihm. Dann
entdeckte ein alter Jäger, der mit den
Eingebo=
renen ſehr vertraut geworden war und von ihnen
gewiſſe Andeutungen erhielt, in einem hohlen
Baum ein Menſchenſkelett: das waren die
ſterb=
lichen Ueberreſte von Harry, Laſſeter! Dajeben
lagen einige letzte Aufzeichnungen, aus denen
her=
vorging, daß er ſein Gold wiederfand, daß ihm
aber das letzte Kamel davonlief und er ſomit
ge=
zwungen war, bei den Eingeborenen der
auſtra=
liſchen Wüſte zu vegetieren, bis dieſe ihm eines
Tages die Nahrung verweigerten. Selbſt ſeine
Filmrollen nahmen ſie ihm noch fort und
benutz=
ten ſie als Haarſchmuck für die Feſttage. . ..
„Wir haben unſere Claims abgeſteckt!”
Hören wir nun, was jene Goldſucher verraten,
die jetzt aus der zentralauſtraliſchen Wüſte
zu=
rückgekehrt ſind:
„Wir haben eine Goldmine gefunden, die
viel=
leicht größer iſt als irgendeine, die im Laufe
die=
ſes Jahrhunderts entdeckt worden iſt. Jeder von
uns hat bereits ſeine Claims abgeſteckt. Wer alſo
nach uns kommt, kann nicht mehr viel gewinnen.
Außerdem wird es ſchwer fallen, überhaupt bis
dorthin zu gelangen.
Das Gold liegt in einem Bergbereich, der
wirklich ausſieht wie ein Plumpudding. Wir
ha=
ben auch einen Schacht gefunden, der offenbar von
Menſchenhand, teilweiſe ſogar primitiv abgeſtützt
worden war. Vielleicht hat hier Laſſeter ſein
Gold geſucht. Aber man ſieht,, daß er kein
ge=
lernter Golddigger war. So ſchürft keiner von
uns das rote Metall!
Fünfzehn Erben melden ſich.
Vielleicht hätten ſie lieber ſchweigen ſollen
über ihren Fund. Denn nun melden ſich aus allen
Teilen Auſtraliens Menſchen, die von ſich
be=
haupten, ſie ſeien die einzig berechtigten Erben
jenes Young Harry Laſſeter. Die einen wollen
ſeine Vettern ſein, die anderen noch nähere
Ver=
wandte. Die dritten ſchildern ſich als Laſſeters
beſte Freunde und weiſen ſogar vergilbte Fetzen
Papier vor, auf denen in merkwürdiger Friſche
zu leſen ſteht, daß er, Harry Laſſeter, ihnen ſeine
ganzen Goldminen vermache, falls ihm etwas
geſchehe.
Dieſe wirklichen und angeblichen Erben, die
jetzt als Glücksjäger in Erſcheinung treten, haben
allerdings vorläufig weniger Ausſicht auf dieſen
unermeßlichen Reichtum, als die Abenteurer, die
in die Granites gezogen waren und nun Flugzeuge
chartern, um jenen Berg wiederzufinden, dem
Harry Laſſeter zum Opfer fiel, dem er aber
zwei=
fellos eines Tages auf den Landkarten
Auſtra=
liens den Namen geben wird.
Am Dien
einem fe
125=Jahr
Berliner
begangen.
nahm ar
und Oberſt
der Wehrn
ſer Bild
nehmer wä
tionalhymne
vorderen R
nach rechts
Krüger,
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verſität. Ger
leben. Min
Dr. Sunkel
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Chef des
General. Be
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Fritſch. Ge
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Hierl, Pro
Arnim, Re
(Wir ver
ſeren ge
(Scherl=Bill
Lufkreiſe im — Waſchko
* Der Berliner Flughafen in Ter
die Ankunft ſchon ſo mancher ſeltſan
lebt. Als aber am Mittwochnach
große Verkehrsmaſchine auf dem Rollf
machte und ein „Luftboy” alsbald eine
korb auslud, in dem ein allerliebſtes
pärchen eingewickelt lag und mit großen
augen dem Treiben ringsherum zuz
ſchien, da fand das Staunen bei den ſt
ten Männern der Luftfahrt kein E
Dieſe beiden winzigen Paſſagiere, waren
fünf Wochen alt, und die beſorgte M
einen Waſchkorb als einfachſtes „Verpe
tel” gewählt, um nun nach einer glückli
ſtandenen, zweieinhalbſtündigen Reiſe zu
mit den kleinen Paſſagieren von dem ſtre
„Vati” in Empfang genommen zu werden
Eine kolle Enkführungsgeſchichke in Lag
Wien. Eine abenteuerliche Entführ ſa.
geſchichte ereignete ſich in Mödling bei Wieſtiſl
amerikaniſchen Fabrikant John Grubertkſuſikal
Brooklyn, der in Mödling eine Villa beſitzt)ioleßer
vor einiger Zeit in der Steiermark ein ackſ
jähriges Mädchen kennengelernt, das er nobehllg
Scheidung von ſeiner Gattin heiraten wolltn0 und
Ddiri
ſeine Gattin Mary hiervon erfuhr, wollte ſihndfrieol
Art der amerikaniſchen Gangſter den Planſaſchende=
Mannes vereiteln. Sie gewann durch Geldönänger
dungen zwei junge Leute, die das junge MFM
An=
aus dem Haus ihrer Eltern im Kraftwage
den Semmering entführten, wo ſie es mit Amien
haltenen Piſtolen zwangen, einen Abſchieds neortsle
an John Gruberth zu ſchreiben. Schließlich
ten ſie das Mädchen nach Mödling, in die
der Frau Mary, und ſetzten es dort geſ
Nun erwogen ſie noch den Plan, John GrylMl,
mit Hilfe von Milzbrandbazillen, die ſie außd, 0o=
Mödlinger Bundeslehranſtalt für Tierſeuh
kämpfung ſtehlen wollten, zu ermorden.
Ve
ſchen war aber die Polizei von den Elten
Entführten verſtändigt worden und dieſer
es nun, die dunklen Pläne zu durchkreuzen.
Gruberth und ihre beiden Mithelfer wurd
Dienstag verhaftet.
107 Tote und 360 Berlehte A,
bei dem Erdbeben in Mikkelaſiel
Moskau. Wie erſt jetzt amtlich bekan
geben wird, hat die Naturkataſtrophe, die ſMſi.
8. Oktober in der mittelaſiatiſchen Reu
Tadſchikiſtan, an der afghaniſchen Grenze,
net hat, eine weit größere Zahl von Todes
gefordert, als urſprünglich vermutet wurde.
„Taß” meldet aus Stalinabad, der Haum Gel
von Tadſchikiſtan, daß das erſte Flugzeug, das
der Regierung in das Erdbebengebiet von Ta
Dorinſk entſandt wurde, nunmehr zurückg?
iſt. Nach den erſten amtlichen Berichten, di
dieſem Wege nach Stalinabad gelangt ſind; el
ſich infolge des Erdbebens ein rieſiger Berg)
ereignet, der verheerende Folgen harte.
amtlichen Feſtſtellungen wurden 107 Totg
Erdbebens gezählt. 360 Perſonen ſind zun /8
ſchwer verletzt worden.
Der Oel=Geiſer im Schlafzimmer.
Dernent
afp. Moskau. Ein Angeſtellter in dem
ſchen Oeldiſtrikt Lwow wurde kürzlich durch ec
heftige Exploſion aus dem Schlaf geweckt. C
fand ſich in einer unweit der Bohrlöcher eil 49
teten Baracke. Bei der Detonation ſprang (in
49
fort aus dem Bett, um ſich nach der Urſache? n
zuſehen. Doch ehe er noch irgendetwas unte
men konnte, wurden ſeine Beine bis zu den El
von Oel umſpült. Eine neue Oelquelle wa‟
nau an der Stelle, wo ſich ſein Schlafzimme‟ 16
fand, aufgebrochen. Er holte ſofort eine A:0 Jar
Arbeitskameraden herbei, mit deren Hilfe es ſoder
lang, den koſtbaren Oelſtrom einzudämmen,
den Leitungen zuzuführen. Für den in Oe
Nacht ausgeſtandenen Schreck wurde der D7
reichlich dadurch entſchädigt, daß er von der Ge
ſchaft die Prämie für die „Auffindung” ONM
Oelquelle erhielt.
Derdien
oßen
turt
Oltoß,merstag, 17. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ju
Todes=Anzeige.
egsrr Dienstag abend verſchied unerwartet
Un diſtnß ere herzensgute, unvergeßliche Mutter,
oßmutter und Schwiegermutter
Frau Marie Magdalene Dörr
geb. Steingäſſer
Alter von 70 Jahren.
In tiefer Trauer:
Georg Dörr, Städt. Beamter
Marie Hahn, geb. Dörr
Mathilde Dörr
Heinz Dörr und Frau
Willy Hahn, oberſtabszahlmeiſter
und 5 Enkelkinder.
gemſtadt (Schuchardſtr. 4), 16. Okt. 1935
Neid menbach a. M., München, Berlin.
elbie Beerdigung findet am Freitag, den
108. Oktober, nachm. 3½ Uhr. auf dem
deiFfrredhof Nied.=Ramſtädterſtr. ſtatt. (9307
Dankſagung.
terie volßär die vielen Beweiſe herzlicher
Anteil=
eralfeldylmebeim Hinſcheiden meines lieben Mannes,
(9311
enſen ſes unvergeßlichen Vaters
Artille
Ferdinand Lupus
erälolſchen wir auf dieſem Wege unſren
innig=
enera
hsarbe
Tempe
mer Gul
ind
ſaren
Dank aus. Be onders danken wir Herrn
urcer Wolf für ſeine troſtreichen Worte am
Deſſor 2bbe, dem Männergeſangverein
Harmonie=
ktor derbhlinn für ſeinen erhebenden Grabgeſang,
Firma E Merck und der Deutſch.
Arbeits=
ſerverſorgung für ihre Kranzniederlegung,
allen denen, die ihm das letzte Geleit gaben.
Namen der trauernden Hinterbliebenen:
eiſen
durg. Lupus, geb Horn, und Kinder.
Berick
mſtadt, Ludwigshöhſtr. 16, 16. Okt. 1935.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12 — Nr. 286
rmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 17. Oktober)
Stüsbapdellat
Fußball in Starkenburg.
In der Gauliga Südweft
feiert der Tabellenführer Eintracht Frankfurt, der dafür einen
Freundſchaftskampf gegen den SV. Waldhof austrägt. Der FSV.
Frankfurt iſt Gaſt der Wormſer Wormatia, die eben
erſt einigermaßen in Schuß gekommen iſt. Die „Bornheimer”
ſind aber ſchon in beſter Verfaſſung, wie ihr 5:0=Spiel gegen die
Offenbacher Kickers bewieſen hat. Darum geben wir auch den
Frankfurtern die etwas beſſeren Ausſichten auf den Weg nach
Worms mit. Die Neunkirchener Boruſſia, die
augen=
blicklich mit 6:0 Punkten äußerſt günſtig auf dem zweiten
Ta=
bellenplatz ſteht, empfängt den Neuling FV. Saarbrücken,
der wahrſcheinlich ohne Conen antreten muß. Die Saarbrücker
ſind aber auch ohne ihren großen Mittelſtürmer äußerſt
gefähr=
lich. Neunkirchen wird daher einen ſchweren Kampf zu beſtehen
haben und unter Umſtänden nicht ohne Punkteinbuße
davon=
kommen. Wie ſich der Meiſter Phönix Ludwigshafen
gegen den FK. Pirmaſens in Pirmaſens halten wird, iſt
nach den letzten Ergebniſſen beider Mannſchaften ſchwer zu ſagen.
Ein Unentſchieden kann vielleicht am eheſten möglich ſein. Die
ffenbacher Kickers können beim Spiel gegen Opel
Rüſſelsheim auf eigenem Platze endlich zu den erſten
Punk=
ten kommen. Klappts diesmal bei den Kickers wieder nicht, dann
wird ihre Lage allmählich brenzlich.
Die Bezirksklaſſe Südheſſen
bringt folgendes zugkräftiges Programm:
SV. 98 Darmſtadt—FV. Bobenheim,
FV. Egelsbach-Norm. Pfiffligheim,
Haſſia Dieburg—SV. Münſter,
VfR. Bürſtadt—Jahn Worms,
Germ. Pfungſtadt—Olympia Lampertheim,
Polizei Darmſtadt genießt noch Luftveränderung und
ſo iſt ſie und ihr Gegner Olympia Lorſch ſpielfrei.
Am Böllenfalltor treffen ſich die beiden „
Schlußlich=
ter” der Tabelle, deren Spielſtärke jedoch einen erheblichen
Unter=
ſchied aufweiſt. Man ſollte annehmen, daß die Lilien” in
die=
ſem Heimſpiel zu beiden Punkten gelangen und ſich endlich
empor=
richten. Immerhin hat Bobenheim am letzten Sonntag
gegen den Tabellendritten ein beachtliches 1:1=Unentſchieden
ge=
ſtaltet
Einen weiteren Heimſieg erwarten wir in
Egels=
bach, wo die Pfiffligheimer Normannen eine
Gaſt=
vorſtellung geben.
Das Lokalderby in Dieburg wird ſeine beſondere
Zug=
kraft ausüben. Zudem haben die Haſſianer ihren am Sonntag
etwas abgeblaßten Ruhm aufzupolieren, und ſo glauben wir
an einen raſſigen Kampf gegen Münſter.
Die Bürſtädter Raſenſpieler empfangen die
Worm=
ſer Schwarz=Weißen, und ſie werden es nicht leicht haben,
auch auf heimiſchem Gelände beide Punkte zu verteidigen.
Die Pfungſtädter Germanen haben am Vorſonntag
aufhorchen laſſen, und wir ſind gar nicht überraſcht, wenn auch
Lampertheim diſtanziert wird.
Die Kreisklaſſe wieder im Kampf!
Nach einer zweiwöchigen Unterbrechung nehmen die Spiele
der Kreisklaſſe am kommenden Sonntag wieder ihren Fortgang.
In einzelnen Gruppen ſind die Paarungen ſchon derart
inter=
eſſant, daß man von gewiſſen Vorentſcheidungen ſprechen darf.
Betrachten wir uns das Programm des 20. Oktober etwas näher.
Gruppe I, Ried.
Nach den beiden Ruheſonntagen werden die Spiele am
näch=
ſten Sonntag wieder mit vollem Programm fortgeſetzt. Es
tref=
jen ſich
FV. Hofheim—TuSpp. Biebesheim; Conc. Gernsheim—FV.
Biblis; Al. Groß=Rohrheim—Tgde. Stockſtadt: FC. 07 Bensheim
Tv. Lampertheim; Sppgg. Kleinhauſen—Starkbg. Heppenheim.
Der Favorit der Riedgruppe hat einen ſchweren Gang nach
Hofheim vor ſich. Es wird dort den Biebesheimern
beſtimmt nicht leicht gemacht werden, auch nur einen Punkt zu
erringen. Trotzdem müßte ihre derzeitige Spielſtärke ausreichend
dafür ſein, ſelbſt in Hofheim etwas zu „erben” In Gernsheim
treffen ſich zwei alte Bekannte, die als routinierte Kreisligiſten
ſchon manchen Strauß miteinander ausgefochten haben. Ohne
Zweifel kommt es auch diesmal wieder vor zahlreichen
Zu=
ſchauern zu einer ſpannenden Begegnung, deren Ausgang nach
Lage der Dinge als offen bezeichnet werden kann, wenn ſchon
man den Einheimiſchen durch den Platzvorteil ein kleines Plus
einräumen muß.
Sehr ſchwer werden es die Stockſtädter in Groß=
Rohrheim haben, und wir glauben bei all dem Eifer der
Neulinge” nicht daran, daß ſie auch nur einen Punkt aus Groß=
Rohrheim entführen.
In Bensheim wird es beſtimmt zu einem harten Kampf
kommen, denn Lampertheim will einen weiteren Auswärtsſieg
anknüpfen, während die Bergſträßer endlich daran denken müſſen,
Punkte zu ſammeln. Heppenheim hat es verhältnismäßig
leicht, in Kleinhauſen zu gewinnen.
Gruppe II, Darmſtadt.
TSG. 46—Wixhauſen; Wolfskehlen—Griesheim: Jahn 75—
Alsbach (10.30); Eberſtadt—Arheilgen; Merck=Groß=Gerau.
An der Rheinallee findet wohl das wichtigſte Treffen
ſtatt, denn dort gaſtiert der derzeitige Tabellenführer. Gelingt es
Wishauſen, auf dem Exert die Punkte zu holen, dann haben ſie
einen weiteren Schritt zur Meiſterſchaft getan, während
umge=
kehrt die 46er die Tabelle anführen würden.
Vormittags am Ziegelbuſch erwartet Jahn den
Neu=
ling aus Alsbach und dürfte es nicht allzu ſchwer haben, dieſen
auszununkten. Vorſicht iſt immerhin am Platze.
Wolfskehlen hat zu Hauſe die beſte Gelegenheit, zu
den erſten Punkten zu kommen, denn auch zu dieſem Spiel
wer=
den die Griesheimer noch nicht mit kompletter Elf antreten
können.
Ein weiteres intereſſantes Spiel ſteigt am
Franken=
ſtein, wo Eberſtadt die Leute vom Mühlchen empfängt.
Ar=
heilgen muß noch auf einige gute Kräfte verzichten und wird
darum nur wenig Ausſicht haben, an dieſem Tag ſeine erſten
Punkte zu erhaſchen.
Der zweite Neuling erwartet an der Maulbeer=Allee
mit Groß=Gerau einen Gegner, der ſich einen überraſchend guten
Start leiſtete. Sollte jedoch die gute Form der Merckſer
anhal=
ten, iſt mit einem knappen Sieg der Platzmannſchaft zu rechnen.
Gruppe III, Odenwald.
Roßdorf—Michelſtadt: Lengfeld—Babenhauſen; Beerfelden—
Groß=Umſtadt; Erbach—Höchſt; Ober=Ramſtadt—Groß=Zimmern.
Roßdorf iſt bis heute noch nicht zu gewohnter Form
auf=
gelaufen, und man muß abwarten, wie die Elf mit den
ſpieltüch=
tigen Gäſten aus Michelſtadt fertig wird. Vielleicht gibts hier
eine Teilung der Punkte.
Babenhauſen hat nach Lengfeld keinen leichten Gan=
Immerhin rechnen wir mit einem wen: auch knappen Gäſteſieg.
Beerfelden erwartet zu Hauſe Groß=Umſtadt.
Beide Mannſchaften ſind bis heute in ihren Leiſtungen noch zu
ſchwankend, ſo daß man einen klaren Tip eigentlich nicht wagen
kann. — Ein, Lokal”=Treffen beſonderer Art findet in Erbach
ſtatt, wo Höchſt anzutreten hat. Wohl werden ſich die Gäſte
ihrer Haut wehren, aber dennoch ſcheint uns ein Sieg der
Platz=
mannſchaft am nächſtliegendſten.
Die aufwärtsſtrebenden Ober=Ramſtädter empfangen
den vorjährigen Meiſter Groß=Zimmern. Dieſe Begegnung
ve ſpricht einen ſchönen Kampf, von dem ſich auch der
Vereins=
kaſſier etwas verſpricht. Auch hier muß man mit einem Heimſieg
rechnen, zumal die Gäſte noch Maunſchaftsſorgen haben.
In der Kreisklaſſe I.
Gruppe 1 werden folgende Spiele ausgetragen:
Seeheim — Hahn, Zwingenberg — Hähnlein Hambach — Fehlheim,
Eſchollbrücken — Bobſtadt.
Es ſollte nus nicht wundern, wenn aus dieſen Spielen
See=
heim, Zwingenberg, Fehlheim und
Eſcholl=
brücken als Sieger hervorgehen. Nicht zuletzt ſind ſämtliche
Paarungen dazu angetan, zahlreichen Zuſchauern gute Spiele zu
garantieren.
In der Gruppe 2 treffen ſich:
Nauheim — Aſtheim, Crumſtadt — Leeheim,
Geinsheim — Königſtädten, Trebur — Dornheim,
Bei dieſen Begegnungen wird es nicht immer zu Heimſiegen
reichen, da verſchiedene Gaſtvereine mit „beſtem Geſchütz”
auffah=
ren werden.
Gruppe 3:
Sprendlingen — Nieder=Ramſtadt, Meſſel — Beſſungen,
TSV. Erzhauſen — Reichsbahn, Gräfenhauſen — SV. Erzhauſen.
In Sprendlingen wird Nieder=Ramſtadt wohl nach erbitterter
Gegenwehr ausgepunktet werden. Oder ſollten die Gäſte eine
Ueberraſchung liefern? Die früheren Unioniſten müſſen nach
Meſ=
ſel fahren und werden dort ſchon Anſtrengung machen müſſen,
ehrenvoll zu beſtehen, denn Meſſel iſt auf eigenem Platz in dieſer
Klaſſe wohl kaum zu ſchlagen.
Nachdem beim letzten Spiel auf dem Reichsbahnplatz der SV.
aus Erzhauſen gewinnen konnte, wird ſich ſein Lokalrivale uun
zu Hauſe mit denſelben Gedanken tragen, den Darmſtädtern beide
Punkte abzunehmen.
In Gräfenhauſen kann man vielleicht am eheſten mit einer
Punkteteilung rechnen, denn die Mannſchaft der Gäſte iſt zurzeit
in keiner ſchlechten Verfaſſung.
Gruppe 5:
Neuſtadt,
Georgenhauſen — König, Sandbach
Oberklingen,
Heubach — Spachbrücken, Kleeſtadt —
Klein=Zimmern — Ueberau, Rimhorn: ſpielfrei!
Georgenhauſen erſcheint uns ſpielſtark genug, zu Hauſe den
Gäſten die Punkte abzujagen. Immerhin verſteht auch König zu
kämpfen, ſo daß Vorſicht geboten iſt.
Die Begegnung in Sandbach ſpricht eigentlich mehr für die
Gäſte, das ſoll jedoch nicht heißen, daß Neuſtadt es im
Spazier=
gang gewinnt.
Heubach hat es auch auf eigenem Platz gegen Spachbrücken
nicht leicht. Sieg und Punkte zu Hauſe zu behalten.
In Kleeſtadt hat Oberklingen anzutreten, und man kann hier
mit einem knappen Sieg der Platzmannſchaft rechnen.
Die eifrige und rührige Mannſchaft in Ueberau kann, den
Gang nach Klein=Zimmern ſchon wagen, und wir trauen den
Gä=
ſten ſoviel zu, daß ſie imſtande ſind, mindeſtens einen der beiden
Punkte mit nach Hauſe zu nehmen.
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Banodane inn Aieis Hurtendarg.
Bezirksklaſſe, Staffel 5: TV. Pfungſtadt — Viktoria Griesheim.
Lorſch — Nieder=Liebersbach. 46 Darmſtadt —
Bickenbach.
Birkenau
Germania Pfungſtadt. Staffel 6: 04 Arheilgen
TV. Arheilgen Nauheim —
Mörfelden. Braunshardt
— Worfelden. Egelsbach — Merck. Staffel 7: Nieder=
Klin=
gen — König. Momart — Erbach. Groß=Umſtadt — Groß=
Zimmern.
Kreisklaſſe 1: Nord: Dreieichenhain — Walldorf. TSN. Langen —
Jahn 75. Urberach — Tade. Sprendlingen. Süd: Nieder=
Ramſtadt — Bensheim Auerbach — Heppenheim Hahn
Germania Eberſtadt. Weſt: Groß=Gerau.
Vorwärts
Lan=
gen. Wallerſtädten — Königſtädten, Tſchft. Griesheim
Büttelborn.
Kreisklaſſe 2, Süd: Groß=Hauſen — TV. Eberſtadt Weiterſtadt—
Seeheim. Wolfskehlen — Goddelau. Crumſtadt — Erfelden.
Weſt: Nieder=Modau,
Roßdorf. Münſter — Ober=
Ram=
ſtadt. Reichsbahn — FV. Sprendlingen. Götzenhain —
Beſ=
ſungen.
Die errungene Poſition feſtigen!
Das iſt die Parole, unter der die bedeutenden Spiele der
einzelnen Staffeln ausgetragen werden. Wie ſchön würde
bei=
ſpielsweiſe den Pfungſtädter Turnern ein Sieg über Viktoria
Griesheim — nebenbei bemerkt: der erſte
ſtehen und damit
7 Punkte erhalten. Aber ſo leicht geben die Viktorianer nicht auf,
wie wir aber auch der Anſicht ſind, daß Bickenbach den 4öern
er=
heblichen Widerſtand entgegenſetzt. In Birkenau wird man den
vielbeſprochenen Germanenſturm begrüßen und Lorſch ſiegt
ſicher=
lich über ſeinen Gegner.
Der Arheilger Lokalkampf.
Am Mühlchen ſteigt dieſes Treffen und wir ſind geſpannt, ob
der gute Turnerſturm die Oberhand behält. Man vergeſſe das
3:3 in Mörfelden nicht!
Nauheim wird den favoriſierenden
Mörfeldern doch nicht Punkte abhängen? Wie war es gleich
vori=
ges Jahr mit Braunshardt.
Worfelden? Jeweils Heimſiege,
alſo .. Egelsbach, das zweite Heimſpiel und immer noch ohne
Punkte. . Merck hat alſo noch nicht gewonnen.
Im Odenwald trifft obige Parole für jedes Spiel zu,
weil drei Favoriten auswärts ſpielen. Sollte einer ſtraucheln,
dann ſo gut wie: Bart ab!
Großkampf: Dreieichenhain — Walldorf.
Ganz ſonderbar ſieht es in der Kreisklaſſe 1/Nord aus. Dieſe
Gegner beſitzen je 6 Punkte, während die übrigen vier Vereine,
darunter Jaln 75, nur 2 bzw. 1 haben. Alſo klar erſichtliche
Vor=
entſcheidung in Dreieichenhain. Die 75er fahren nach Langen zum
TSV., der die Sprendlinger am Sonntag ſo ſchön dengelte.
Letz=
tere treten in Urberach an. Der Platzelf hatte man anfangs auch
mehr zugetraut, ſomit hat die Tgde, noch nicht verloren.
An der Bergſtraße ſah es letztes Jahr ebenfalls lange
ſehr ungewiß aus. Wir wollen daher mal vorſichtig ſein,
nament=
lich in Hahn gegen Germania Eberſtadt. Nieder=Ramſtadt warf
letzten Sonntag alle Vermutungen über den Haufen. Aber jetzt
auch noch daheim. Bensheim darf die Ohren ſpitzen. Auerbach wird
gewinnen.
Im Ried droht Wallerſtädten vorweg zu laufen, zumal mit
einem Heimſieg über Königſtädten gerechnet wird. Als Vorwärts
Langen zum letztenmal nach Groß=Gerau fuhr ..., aber das iſt
ſchon lange her. Die Nachbarn, Tſchft. Griesheim und Büttelborn,
werden ſich einen offenen Kampf liefern. Der Sieger ſetzt ſich dann
auf den zweiten Platz.
Der Kreisklaſſe 2 wollen wir noch einen Sonntag
Spiel=
maum geben, damit ſich die Spitze etwas ſchärfer herausſchälen
kann. In der Weſtaruppe ſcheint die Reichshahn die ſtärkſte Elf
zu ſein. Aber im Süden laufen Crumſtadt. Erfelden und
Wolfs=
kehlen noch mit 4 Punkten hinter Seeheim (6 Punkte) her. Eine
härtere Nuß wird alſo in Crumſtadt gegen Erfelden geknackt. Ein
Sieg würde den Beſſungern in Götzenhain ganz ſchön ſtehen. Aber
dann muß Schneid, wie am letzten Sonntag, dahinter.
Schiedsrichter=Pflichtſitzung.
Samstag, den 19. Oktober 1935, abends 6 Uhr, findet in
Darm=
adt. Reſtaurant Arnold, Bismarckſtraße 107. die monatliche
Schiedsrichter=Pflichtverſammlung ſtatt.
Pünktliches Erſcheinen aller Schiedsrichterkameraden iſt Pflicht.
Unentſchuldigtes Fernbleiben wird beſtraft.
Die geprüften Neulinge haben ein Paßbild für den
Schieds=
richterausweis und den grünen Spielerpaß mitzubringen.
Wegen der Winterhilfsſpiele haben die Vereinsſpielwarte
aller Klaſſen zu dieſer Sitzung zu erſcheinen. (gez.) Georg Wolf,
Kreisſpielwart. (gez.) Jakob Zeunert.
Kreisſchiedsrichter=
obmann.
Wie ſpielen ſie am Sonnkag?
Die kleine Preisfrage für Fußballer.
Heute folgt wieder die kleine Preisfrage für Fußbole/4
iſt lediglich der Sieger bzw. Unentſchieden
zelnen Begegnungen anzugeben. Die Einſendungen
Fußballfreunde erbitten wir — Poſtkarte genügt — bis
tagabend, 18 Uhr an die Sportſchriftleitung des „Dard
Tagblatt‟, Darmſtadt, Rheinſtraße 23, I.
Die Preisträger für die beſten Einſendungen
Sie in der Montagsausgabe, die ſagt, wer den
1. Preis: 5 RM. bar.
2. Preis: zweimonatigen Freibezug des „D. T.‟.
3. Preis: einmonatigen Freibezug des „D. T.‟
errungen hat.
Wie ſpielen ſie am Sonntag:
Deutſchland — Bulgarien
Wormatia Worms — F. Sp.V. Frankfurt
SV. 98 Darmſtadt — FV. Bobenheim . ."
Germania Pfungſtadt — Olympia Lorſch
V.f. R. Bürſtadt — Jahn Worms
Egelsbach — Normannia Pfiffligheim . .
Haſſia Diebura —— SpV. Münſter
46 Darmſtadt — Wixhauſen
Jahn 75 Darmſtadt — TV. Alsbach
Eberſtadt — Arheilgen
SV. 98 Darmſtadt — Tiſchtennisabteilung.
Die Tiſchtennisabteilung beginnt heute Donnerst
ihrem Wntertraining. Beginn 20,15 Uhr im Bürgerhof.
abende bis auf weiteres Montag und Freitag von 20,15 b=
Ringen.
R
Tgde. Dieburg — Bingen=Büdesheim 12:5.
Dotter beſiegte den 2. Deutſchen Meiſter Eckweiler durch Süt Gum
niederlage.
Das hätten die wenigſten geglaubt, daß die Turnge
die ſtarken Gäſte aus Bingen mit ſo einer hohen Packuu
Hauſe ſchicken würden, aber das Reſultat geht den
Leiſtungen nach voll und ganz in Ordnung. Jeder kämn
vollem Einſatz ſeiner Kräfte und ließ dem Gegner keine
Wi.
zum Sieg. Die größte Senſation lieferte Dotter im Halbſt
wicht. Er beſiegte ſeinen großen Gegner, den 2. Deutſchen
Eckweiler in einem harten abwechſlungsreichen Kampfe
dend. Die einzelnen Kämpfe verliefen wie folgt: Bantam
Bingel=Dieburg verliert gegen. H. Matthes nach Punkten
Federgewicht: Wick beſiegte Hammer entſcheidend 3:
Leichtgewicht verliert Wolfenſtädter gegen Zöller entſc
Dries erzielt im Weltergewicht gegen Al. Eckweile
3:5.
Kaiſer kann im Mittelgewicht einen
Punktſieg, 5:5.
Dotter ſtellt im Halbſchwer
Punktſieg landen. 7:5.
gegen den 2. Deutſchen Meiſter H. Eckweiler das Reſulg
10:5 und im Schwergewicht kann Boll gegen Heinz einen
ſieg landen. 12:5. — Schiedsrichter Danz=Groß=Zimmern
einwandfrei.
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Frankfurt: Donnerstag, 17. Okvober
6.00: Choral: In allen meinen Taten — Morgenſp
Gymnaſtik. 6.30: Saarbrücken: Frühkonzert. In
Pauſe: 7.00: Zeit, Nachr. 8.00: Waſſerſtand.
Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00:
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Koblenz: 1. (9.15): Sonate für Violine und Kla
von E Skögren. 2. (9.35): Moſelfahrt. Geſpräch zwi
dir und mir 10.15: Stuttgart: Schulfunk:
Volk=
ſingen. 10.45: Sendepauſe. 11.00: Werbekonzert. 1
Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: K. Liſt. D
13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter.
Vom Deutſchlandſender: Allerlei zwiſchen Zwei und
14.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldg., Stellengeſuche der
15.00: Nur Frankfurt: Nachr. der Gauleitung.
Kinderfunk: Märchen, die ihr alle kennt.
16.00: Lieder und Klavierſtücke von Eugen d’Albert.
Malta; ein ſeltſames Inſelland zwiſchen Europa
Afrika. 16.45: Bücherfunk: Kleine Atlanten und
ſchlagewerke. 17.00: Hamburg: Bunte Muſik am
mittag. 18.30: Das aktuelle Buch, 18.45: Launiger
faden für Sprachfreunde, 18,55: Meldungen.
19.00: Saarbrücken: Heimat im Weſten. Bunte Grenz!
ſtunde. 19.50: Tagesſpiegel. 20.10: Konzert des Lat
ſymphonieorcheſters für Pfalz und Saar. Ltg.: Prof. B
20.40: Haus Limpurg. Eine Wiege deutſchen Schickſal
Frankfurt a. M. 21.10: Orcheſterkonzert. Werke von 7
Liſzt. 22, 00: Zeit. Nachrichten, 22.15: Nachr., Wetter
Sport, 22.20: Zuſammenarbeit in der Rundfunkwirtil
Von Dr. Otte Wachswiedergabe), 22 30: Berlin:
abendmuſik. 24.00; Breslau: Konzert des Schleſ. Sär
bundes aus Budapeſt (Wachswiedergabe),
Hiun Satde
Breslau: 20.10: Urſendung: Das Spiel vom deu
Bettelmann. Oratprium nach Worten von Ernſt Wie
Werk 31 von Fritz Reuter.
München: 20.10: Soldaten=Abend. Dazw.: Vor und
der Behandlung oder Familie Bärmoſer und die „A
meine‟. Eine zeitgemäße Betrachtung.
Köln: 20.10: Hans Heiling. Romantiſche Oper, nach
erzgebirgiſchen Sage von Heinrich Marſchner.
Riga: 19.15: Lettiſche Komponiſten.
Wien: 20.00: Vorarlberger Bilder.
Stockholm: 20.00: Muſikaliſche Darbietungen.
Kopenhagen: 20.00: Meſſias v. Händel.
Budapeſt: 20.15: Gitarren=Abend.
Bukareſt: 20.15: Sinfoniekonzert.
Brüſſelsfl.: 21.00: Moderne ſpaniſche Komponiſten
London: 23.10: Funktanzkapelle.
Belterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M
Noch immer erſtreckt ſich ein kräftiger Hochdruckrücken v!.
wärts. Seine Südwärtsverlagerung hat uns in den Berei
einſtrömender feuchtwarmer Meeresluft gebracht, was zun
kommen neblig=trüber Witterung führte. Dieſer Wetterch
wird vorerſt ſich nur wenig ändern.
Ausſichten für Donnerstag: Leicht bewölkt, ſtarke Dunſ=
Nebelbildung, vereinzelt etwe
Regen, ziemlich mild
wiegend ſüdliche und weſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag: Zunächſt noch vielfach nebliges, dan
weiſe aufheiterndes Wetter, mittags recht mild.
Nummer 286
Aanhusmeuuiee Taglgllasſefzieudteliattiſte!
Donnerstag, 17. Oftober
1999
Die Struktur des deutſchen Mittelſtandes.
er.
in
lung.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
WerWien und Geloinn des einzeihunders.
Mit dem nachſtehenden Artikel ſetzen wir die Berichte
über die Veröffentlichung des Statiſtiſchen Reichsamtes
zur „Betriebsſtruktur und Beſteuerung im
Einzelhandel und im Handwerk” fort.
Vergl. „Handelsblatt” Nr. 281 „Die Kapitalſtruktur des
Einzelhandels”.
Von den Koſten unterſucht das Statiſtiſche Reichsamt nur
die=
gen, die ſteuerlich von Bedeutung ſind. Das ſind die Löhne
Gehälter, die Zinſen für Dauerſchulden, die Mieten und die
ern ſelbſt. Auch hierbei treten zahlreiche Brancheunterſchiede
Die Angaben über die Zuſammenſetzung der im Betrieb tä=
Perſonen laſſen erkennen, daß der Betriebsinhaber in der
.. hel ſelbſt im Betrieb tätig iſt und daß außer ihm häufig auch
n lienangehörige ſtändig ohne Entgelt mitarbeiten. Auch darin
ſnbart ſich der mittelſtändiſche Charakter des größten Teils der
.. ſerſuchten Betriebe. Da die Erhebung des Statiſtiſchen Reichs=
... ſs an die ſteuerlichen Unterlagen anknüpft, erſcheint das
Ar=
gentgelt des im Betrieb tätigen Betriebsinhabers und ſeiner
ſhelfenden Familienangehörigen nicht als Lohn, ſondern
ent=
ſchend den Vorſchriften des Einkommenſteuergeſetzes als „Ge=
. . . ſ” aus Gewerbebetrieb.
Die Löhne und Gehälter (Bar= und Sachbezüge brutto)
ma=
in v. H. des Umſatzes, um nur einige Beiſpiele zu nennen,
olonialwarenhandel 1,6 bis 5.1 v. H. des Umſatzes,
Cinzelhandel mit Textilwaren 4,3 bis 12,9 v. H., in dem
handwerklichen Leiſtungen verbundenen
Putzwarenhan=
onnerstall 19,1 bis 21,2 v. H., bei den Apotheken 3,9 bis 17,4 v. H.,
erhof Uc inzelhandel mit Bürobedarfs= und Papierwaren
A15 hubis 12,8 v. H., bei den Warenhäuſern 10.1 bis 14.1 v. H.
bei den Einheitspreisgeſchäften 7,7 bis 8,6 v. H.
Umſatzes aus.
Das langfriſtige Fremdkapital entfällt in der Regel
25. größten Teil auf Hypotheken. Die Zinſen dafür
ſpie=
infolgedeſſen im allgemeinen nur bei den Betrieben mit
eige=
durch et Grundſtück eine größere Rolle. In einigen Sonderfällen
imen allerdings auch bei Betrieben ohne eigenes Grundſtück
Turngegfriſtige Schulden vor, und zwar vor allem in den Handels=
Packuuigen, die ein wertvolles Lager unterhalten, z. B. im
den ginhandel, im Einzelhandel mit Textilwaren aller Art, mit
der kämpſek= und Strickwaren, Eiſenwaren, Landmaſchinen und bei den
er keine lrenhäuſern.
m Halbſch Außerordentlich verſchieden iſt die Höhe der Miete,
be=
eutſchen ders, wenn man ſie im Verhältnis zum Umſatz betrachtet. Im
anpfe Achhandel macht ſie bei Betrieben mit Umſätzen zwiſchen 27 000
Bantang 35 000 RM. 2,2 v. H. des Umſatzes, im Eiſenwarenhandel 8,1
Lyuſten b, im Handel mit optiſchen Artikeln ſogar 12,5 v. H. des Um=
32. 14 aus.
r entiſchl
Etweilel
einen
lbſchn
z einen
mmern Am Berliner Aktienmarkt konnten ſich die geſtern im
Ver=
der Börſe eingetretenen Befeſtigungen meiſt, nicht behaup=
Die Kurſe bröckelten überwiegend um Prozentbruchteile ab.
Banken berichteten faſt einſtimmig über einen Tiefſtand des
tengeſchäftes und die Kuliſſe, die ihre Engagements in den
url ſen Tagen glatt geſtellt hat, verhielt ſich weiter abwartend.
tatſächlich Anlagebedarf beim Publikum vorhanden iſt,
be=
ſen die verſchiedenen Anfragen bei den Banken, doch halten
orgenſtüdie Käufer anſcheinend vorläufig noch zurück. Am
Renten=
blieb die Haltung, weiter widerſtandsfähig. Die Kurſe
gen kaum verändert. Von Montanwerten lagen ſogenannte
tand.
g 00 kenwerte feſt. Kaliwerte eröffneten, ſoweit Notierungen
zu=
de kamen ½—1 Prozent niedriger Farben ſchwächten ſich um
r Trie Prozent ab, die übrigen chemiſchen Werte verloren bis ½ Pro=
und Alf. Am Elektromarkt gingen die Abſchwächungen ebenfalls bis
räch zu Wrozent. — Im Verlaufe bröckelten die Aktienkurſe weiter ab.
Volfſben verloren ½ Prozent gegen den Vortag.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag bei Eröffnung wieder außer=
Ountlich ruhig. Die Unternehmungsluſt blieb ſehr klein, zumal
der Privatkundſchaft Aufträge nahezu fehlten. Die Fülle
ſtiger Wirtſchaftsnachrichten fand daher kaum den entſprechen=
Niederſchlag, wiewohl ſie der Geſamthaltung gegenüber der
ſen Geſchäftsſtille eine Stütze gaben. Am Aktienmarkt hielten
die Veränderungen nach beiden Seiten in engen Bahnen. JG.
ben eröffneten mit 149½. Am Elektromarkt bröckelten die
ſe zumeiſt um ½—3 Prozent ab, höher geſucht waren nur
de=Aktien. Auch Montanpapiere gingen überwiegend um ½
ſent zurück. Leicht befeſtigt waren Reichsbank. Hapag, Zell=
Waldhof und AKU.
Auch der Rentenmarkt lag außergewöhnlich ſtill bei zumeiſt
eränderten Kurſen. — Im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille
und infolgedeſſen bröckelten die Kurſe überwiegend weiter um
cteile eines Prozentes ab, ſo u. g. JG. Farben auf 149.
Die Abendbörſe brachte am Aktienmarkt bei außerordentlich
ingfügigem Geſchäft zumeiſt weitere leichte Abſchwächungen
4—½ Prozent gegen den Berliner Schluß.
Produkkenmärkte.
Frankfurter Getreidemarkt vom 16. Oktober. Der
Getreide=
markt lag auf allen Gebieten weiter ſtill. Weizen iſt bei den
hlen nur ſchwer unterzubringen, da ſie durch die Zuweiſungen
alterntigem Material ſeitens der RfG. ausreichend verſorgt
Roggen wird von den Klein= und Mittelmühlen laufend
auf=
ommen. Futtergerſte und Futterhafer ſind weiter ſtark gefragt,
nicht angeboten. Braugerſten in hochwertigen Qualitäten
ben geſucht. Am Futtermittelmarkt war Kleie nicht
ange=
n, auch in ölhaltigen Futtermitteln erwartet man noch die
keilungen für Oktober. Nachmehle fanden nur wenig Intereſſe.
Mehlmarkt verzeichnet laufendes Bedarfsgeſchäft. Es notier=
(Getreide je Tonne, alles übrige je 100 Kg.) in RM.: Wei=
P. 13: 201, W. 16: 204, W. 19. 208, W. 20: 210. Roggen
164, R. 15: 167. R. 18: 171. R. 19: 173 Großhandelspreiſe
Mühlen der genannten Preisgebiete. Sommergerſte für Brau=
200—210 Weizenmehl W. 13: 27,85, W. 16: 28.10. W. 19:
22,65, R 15: 23.00, R. 18:
0. W. 20: 28.45, Roggenmehl R. 13
R. 19: 23,70 plus 0,50 RM. Fracht=Ausgleich, Weizennach=
1710—17,25. Weizenfuttermehl 13,50, Weizenkleie W. 13:
W. 16: 10.80, W. 19: 11.00. W. 20: 11,10, Roggenkleie R.
995 R. 15: 10.15. R. 18: 10.40, R. 19: 10,50 Mühlenfeſtpreiſe
EMühlenſtation. Soyaſchrot m. M. 16,20. Palmkuchen m. M.,
Erdnußkuchen m. M. 18,30. Heu 7,50 bis 8,00. Weizen= und
genſtroh drahtgepreßt 3,20—3,40, dto. gebündelt 2,60—2,80.
vonie
Laut Vorankündigung des Berliner Börſenvorſtandes
gelan=
die neuen 4½prozentigen Reichsbahn=Schatzanweiſungen am
10. 1935, erſtmals in Berlin zur Notiz
hinerstag, den 17
Die Niederländiſche Bank hat ihren Diskontſatz von 6 auf 5
5. herabgeſetzt.
HaM
Stellvertr. Kaup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Bantwortlich für Politik: Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
uer: für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für das Feuilleron: Dr. Herbert Nette,
Dr. C. 6. Quetſch
Gegenwart”, Lr Herbert Ner e; ſür „Reich und
Ausland=
den Spor.” Karl Adhmann;
Unzeigen=
i Handel: Dr. C. 6. Queiſch: für den
und
D. A. 1X. 35. 19071. Pl. 5. Druck
Willy Kuhle, ämrlich in Darmſtade
Aus: Darmſtädter Tagblati, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt. Rheinſtr. 23
für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Kichſtunden der Schriftleitung, Vormitags 19—1 Uhr. nachmittags 6—7 uhri
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Das Jahr 1932. auf das ſich die Feſtſtellungen des
Statiſti=
ſchen Reichsamts hauptſächlich beziehen, war ein Jahr beſonders
ſchlechter Wirtſchaftslage. Daraus erklärt es ſich auch, daß die
Gewinne ein ziemlich ungünſtiges Bild ergeben. Man wird
ſie nicht als normal anſehen können.
Die kleineren Betriebe weiſen, abſolut betrachtet, in
der Regel auch die niedrigſten Gewinne aus. Setzt man dieſe
je=
doch zum Umſatz in Beziehung, ſo ergeben ſich bei den kleineren
Betrieben in der Regel die höchſten Gewinnſätze. Das iſt eine
Folge der bereits erwähnten Behandlung des Arbeitsentgelts für
den im Betrieb tätigen Unternehmer und ſeine Angehörigen, das
ſteuerlich als Gewinn angeſehen wird.
Leitendes Ziel war für das Statiſtiſche Reichsamt bei der
Durchführung der Erhebung die Feſtſtellung der ſteuerlichen
Belaſtung und die Herausarbeitung der
betriebswirtſchaft=
lichen Beſtimmungsgründe der Steuerhöhe. Die Steuern ſind nach
preußiſchem Landesdurchſchnitt des Jahres 1932 für jeden der
unterſuchten Einzelhandelszweige und die wichtigſten
Betriebs=
größen ermittelt worden. Dabei wurden die außerbetrieblichen
Faktoren, die auf die Steuerhöhe Einfluß haben (Familienſtand,
Kinderzahl. beſondere wirtſchaftliche Verhältniſſe) ausgeſchaltet,
ebenſo iſt die Möglichkeit der Ueberwälzung vom Betrieb auf den
Verbraucher unberückſichtigt geblieben.
Die Belaſtungsquoten (die Steuern in v. H. des
Um=
ſatzes) liegen bei Betrieben in gemieteten Räumen in den
weitaus meiſten Fällen zwiſchen 2 und 3 v. H. Bei Betrieben mit
eigenem Grundſtück bewegen ſie ſich im allgemeinen zwiſchen
3 und 7 v. H. Abweichungen hiervon erklären ſich aus den
Be=
ſonderheiten der Betriebsſtruktur. Der Einzelhandel mit Kohlen
bildet innerhalb der erfaßten Betriebe mit eigenem Grundſtück
mit einer Belaſtungsquote von 1,7 v. H. die untere Grenze,
wäh=
rend die Steuern beim Einzelhandel mit optiſchen Artikeln 8,28
v. H. des Umſatzes erreichen.
Beſonders ſtark ſind die Branchenunterſchiede bei der Gruppe
der Steuern vom Kapital und Vermögen, wozu das
Statiſtiſche Reichsamt die Vermögensſteuer, die
Gewerbekapital=
ſteuer, die Grundvermögensſteuer und die Hauszinsſteuer rechnet.
Dieſe Steuern machen für Betriebe mit Umſätzen zwiſchen 27000
und 35 000 RM. im Einzelhandel mit Milch 0,61. Textilwaren
1,78. Eiſenwaren 2,29. Wein 3.40, optiſchen Artikeln 456 v. H.
des Umſatzes aus. In dieſen Zahlen ſpiegeln ſich die Unterſchiede
der Vermögens= und Kapitalſtruktur wider, die ſich beim
Ver=
gleich von Branche zu Branche zeigen
Die Umſatzſteuer beträgt (1932) in der Regel 2 v. H.
des Umſatzes. Weitere branchenmäßige Beſteuerungsunterſchiede
liegen bei der Lohnſummenſteuer vor, die allerdings
in=
folge der Freigrenzenregelung von zahlreichen kleineren Betrieben
überhaupt nicht zu zahlen iſt. Auch bei den Steuern vom
Ge=
winn (Einkommenſteuer. Gewerbeertragsſteuer und
Bürger=
ſteuer) treten Unterſchiede auf, die ſich nicht nur aus
Rentabili=
tätsunterſchieden erklären, ſondern auch — ſoweit die
Gewerbe=
ertragsſteuer in Frage kommt — auf Verſchiedenheiten bei den
Zinſen für langfriſtige Schulden und den Mietzinſen zurückgehen.
(Weitere Artikel folgen.)
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Ungaria=Bauxit AG. — Gründung einer deutſchen
Vertriebs=
geſellſchaft. An der mit einer Kapitalgrundlage von 10 Millionen
Pengoe (einſchl. Darlehen) ausgeſtatteten, ſoeben neugegründeten
Ungaria=Bauxit AG., Budapeſt, beträgt die deutſche Beteiligung
40 Prozent. Die Führung der daneben vorhandenen amerikaniſchen
und ſchweizeriſchen Gruppen unter Fritz von Opel berechtigt zur
Annahme, daß praktiſch der überwiegende Anteil am Kapital als
deutſch anzuſehen iſt. Die Verhandlungen wurden von der Union
Bank AG., Darmſtadt, geführt. Wie der Fwd. weiter
er=
fährt, wurde am 16. 10. mit einem Nominalkapital von 500 000
RM. die Deutſche Bauxit Vertriebsgeſellſchaft, Sitz Berlin,
er=
richtet, die einmal die deutſche Beteiligung an der Budapeſter
Firma und dann den Bauxitvertrieb für Deutſchland übernimmt.
35 Prozent Exportſteigerung bei Opel. Die Adam Opel AG.
hat, wie ſie dem Fwd. mitteilt, in 9½ Monaten ihren 10 000ſten
Exportwagen in dieſem Jahre verſchickt. Gegenüber der gleichen
Vorjahreszeit liegt eine Exportſteigerung um 35 Prozent bzw.
58 und 73 Prozent gegen die beiden vorangegangenen Jahre vor.
In den letzten vier Jahren hat das Rüſſelsheimer Werk in der
Zeit vom 1. 1. bis 12. 10. an Perſonen=, Laſt= und Lieferwagen
im Ausfuhrgeſchäft abgeſetzt, 1932: 5768, 1933: 6326, 1934: 7408
und 1935: 10 000.
Der Außenhandel im Sepkember.
55 Millionen RM. Ausfuhrüberſchuß.
Die Einfuhr war im September mit 318 Mill. RM.
eben=
ſo hoch wie im Vormonat. Eine Erhöhung der Einfuhr von
Le=
bensmitteln um 5 Mill. RM. wurde durch eine annähernd gleich
ſtarke Abnahme der Rohſtoffeinfuhr ungefähr ausgeglichen. Die
Einfuhr von Fertigwaren war gegenüber dem Vormonat wenig
verändert. Die Entwicklung der Einfuhr nach Ländern zeigt im
einzelnen große Unterſchiede. Stark vermindert war die Einfuhr
aus Rußland, Italien und den Niederlanden. Dagegen ſind die
Bezüge aus Belgien, Luxemburg. Bulgarien, Dänemark.
Grie=
chenland und Rumänien geſtiegen. Von den überſeeiſchen
Län=
dern konnten Britiſch==Südafrika und Chile ihren Abſatz nach
Deutſchland etwas erhöhen.
Die Ausfuhr (373 Mill. RM.) hat gegenüber dem
Vor=
monat um rund 5 Mill. RM. zugenommen. An der Zunahme
der Geſamtausfuhr waren im weſentlichen nur Rohſtoffe
betei=
ligt. Die Fertigwarenausfuhr hat leicht abgenommen. Die
ge=
ringe Steigerung der Ausfuhr im September entfällt
ausſchließ=
lich auf europäiſche Länder. Zugenommen hat vor allem der
Ab=
ſatz nach Belgien, Luxemburg, Dänemark. Großbritannien,
Ita=
lien, Oeſterreich, Schweden und der Tſchechoſlowakei. Dieſen
Zu=
nahmen ſtehen Rückgänge bei der Ausfuhr nach Bulgarien,
Frankreich, den Niederlanden und Norwegen gegenüber. Der
Ab=
ſatz nach den überſeeiſchen Ländern war im ganzen geringer als
im Vormonat.
die Handelsbilanz ſchließt im September mit einem
Ausfuhrüberſchuß von 55 Mill. RM. gegenüber 50 Mill. RM. im
Vormonat ab. Einer Steigerung der Aktivität der Geſamtheit der
europäiſchen Länder ſteht eine Paſſivierung im Verkehr mit den
Ueberſeeländern gegenüber.
Einſparung von Leinöl.
Eine Anordnung 11 der Ueberwachungsſtelle für induſtrielle
Fettverſorgung beſtimmt, daß Kitt für Verglaſungen, ſoweit er
im Inland verbraucht wird, künftighin nur folgende
Zuſammen=
ſetzung haben darf: Kitt muß mindeſtens 15 Prozent Bindemittel
enthalten. Von dieſem Bindemittel dürfen nur 70 Teile aus
Lein=
öl beſtehen. Die übrigen 30 Teile müſſen aus Mineralöl beſtehen.
Für Dachverglaſungen auf Eiſenkonſtruktionen dürfen nur Kitte
verwendet werden, die kein Oel enthalten (z.
B. Teer=, Aſphalt=
Kitte und ähnliche). — Oel und ölhaltige Anſtrichmittel dürfen
nur zum Anſtrich von Fenſtern, Türen, Fußboden und Treppen
ſowie zur Erneuerung des Anſtrichs von ſolchen Innenräumen
und Außenwänden, die bereits mit Oel oder ölhaltigen
Anſtrich=
mitteln geſtrichen ſind, Verwendung finden.
Hierzu iſt erläuternd zu bemerken: Einer der wichtigſten
Roh=
ſtoffe für die Lack=, Farben= und Kittinduſtrie und das
Maler=
handwerk iſt das Leinöl, das als Leinſaat aus dem Ausland
bezogen werden muß. Angeſichts der Schwierigkeiten, die
gegen=
wärtig im Bezuge von Leinſaat aus dem Auslande beſtehen, iſt es
der deutſchen Wiſſenſchaft in enger Zuſammenarbeit mit den
Fa=
brikanten und dem Handwerk gelungen, neue Stoffe zu
fin=
den, die in vielen Fällen gleichwertig an die Stelle
von Leinöl treten können. Um nun dieſen Neuerungen
ra=
ſchen Eingang in die Praxis zu verſchaffen, hat der Beauftragte
für induſtrielle Fettverſorgung vorſtehende Anordnung erlaſſen.
Biehmärkke.
Rindernutzviehmarkt in Gießen. Auf dem
Rindernutzvieh=
markt in Gießen ſtanden 456 Stück Großvieh. 143 Freſſer und 128
Kälber zum Verkauf. Der Handel in Kälbern war flott. Im
übrigen war das Geſchäft ſchleppend. Es koſteten Milchkühe oder
hochtragende Kühe 1. Qualität 390 bis 510 RM., 2. Qualität 290
bis 390 RM., 3. Qualität 170 bis 280 RM., ½= bis Zjährige
Rinder 100 bis 160 RM., ½= bis 2jährige Rinder 160 bis 250
RM., tragende Rinder 240 bis 450 RM., bis zwei Wochen alte
Kälber 38 RM. bis vier Wochen alte 54 RM. und bis ſechs
Wochen alte Kälber 70 RM.
Frankfurter Pferdemarkt vom 15. Oktober. Der Frankfurter
Pferdemarkt wies einen Auftrieb von nur 250 Tieren auf. Zum
Verkauf ſtanden Pferde aller Gattungen, auch einige Transporte
Arbeitspferde aus Jugoſlawien. Der Handel war ſchleppend, die
Preiſe etwas gedrückt. Für die eingeführten Pferde wurden 1000
bis 1150 RM. je Stück bezahlt. Im übrigen wurden für ſchwere
Arbeitspferde 1200 bis 14000 RM., für mittelſchwere Zugpferde
900 bis 1050 RM. und für leichte Laufpferde 650 bis 800 RM.
je nach Qualität erzielt, Schlachttiere 1. Qualität koſteten 38 bis
40 RM. und 2. Qualität 33 bis 35 RM. je 50 Kg.
Schlachtge=
wicht. Der nächſte Markt findet am 3. Dezember ſtatt.
Berliner Kursbericht
vomta Otober 193s
Deviſenmarkt
vom 16. Oltober 1935
2n gaf
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Liohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gasſ:
Deutſche Erdöl= 1
M
86.50
86.50
16.375
1850
36.75
119.75
101.—
92.—
113.50
151.25
125.25
103.75
Mieie eece
F. 6. Farben
Geſtfelektr. untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann.
Kalt Aſchersleben
glöchnerwerre
Korsw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Naae
149.—
122.50
110.125
90.625
89.—
130.75
89.—
113.625
83.—
69.125
D
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlgr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl:
Wanderer=Werke
Nie
112.50
183.55
22.25
80.50
94.875
10.125
48.—
124.75
121.—
137.50
Agypten
gentinien
Belgien
raſilien
Bulgarien
Canada
Dänemark
Eſtland
Finnland
rankreich
Griechenland
Holland
Island
Währung
tägypt. 2
1 Pap. Peſo
1o0 Belga.
1 Milreis
100 Leva
teanad. Doll.
100 Krone
1o0 Gulden
Rt
1oo eſtl. gr.
100 finn.M
100 Franken
00 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
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100 Dinar
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1o0 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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