Darmstädter Tagblatt 1935


15. Oktober 1935

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 284
Dienstag, den 15. Oktober 1935
197. Jahrgang

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ſengniſce Torderennngent i Tegspien.
hiſke Lage im öſtlichen Mitkelmeer. Lebhafte Beſprechungen zwiſchen der ägypkiſchen Regierung
und den brikiſchen Amksſktellen. Beitgehende engliſche Wünſche.
England geſtakket wieder Waffenausfuhr
it ſchwerwiegenden Enkſcheidungen.

DNB. Kairo, 14. Oktober.
ſe Spannung in Aegypten iſt nach Eröffnung der Feind=
(kgiten in Abeſſinien weiter gewachſen. Der ägyptiſche
iſtechuß zur Hilfeleiſtung für Abeſſinien iſt
ſihem Aufruf hervorgetreten, der von der Pflicht
dem Nachbarn in ſeinem Verzweiflungs=
zmi
zu helfen. Der Aufruf weiſt bezeichnenderweiſe auf
efache hin, daß die Abeſſinier vor 1000 Jahren muſel=
mhlyihen
Emigranten geholfen hätten, er wendet ſich alſo be=
uzan
das Dankbarkeitsgefühl der muſelmaniſchen Bevölke=
ntglegyptens. Der Aufruf iſt vom Prinzen Omartuſſun unter=
mt
. Prinz Omartuſſun beſitzt großes Anſehen in Aegypten
bn anderen arabiſchen Ländern. Er gilt als aktiver Ver=
panarabiſcher
und paniſlamiſcher Ideen. Seine Namens=
jrhrift
gibt dem Aufruf einen beſonderen Wert.
ge kriegeriſchen Vorbereitungen in Aegypten nehmen ihren
tung. Beſprechungen zwiſchen der ägyptiſchen
ohgerung und den britiſchen Amtsſtellen häu=
ſuſch
. Der Oberkommiſſar iſtdauernd zwiſchen
ſolto und Alexandrien unterwegs. Allein dieſe
uſche wird in hieſigen politiſchen Kreiſen als genügender Be=
uzafür
angeſehen, daß ernſthafte Pläne in Vorbe=
äötzun
g ſeien und ſchwerwiegende Entſcheidungen
urr ſtünden. Nach Zeitungsmeldungen ſollen die eng=
MaWünſche ſoweit gehen, daß ſie alle im Kriegsfall wichtigen
bürhtungen Aegyptens überantwortet haben wollen, alſo Heer,
ſtuahnen, Häfen uſw.
lauch den Suezkanal ſind bisher nach verſchiedenen Schätzun=
mt
70 300 000 Italiener befördert worden. Die Truppen=
74)orte nehmen auch jetzt noch ihren Fortgang.
3 maßgebenden Kreiſen beurteilt man die Lage ſo, daß
engliſch=italieniſche Auseinanderſetzung
lor zuvermeiden iſt. Nach den hier verbreiteten Ver=
urugen
werden aber die Feindſeligkeiten nicht jetzt
gpuen, ſondern erſt durch immer ſtärker werdenden
llſchen Druck hervorgerufen werden. Inzwiſchen
ſiteinan hier mit aller Kraft, um zu gegebener Zeit bereit und
ffüt les gefaßt zu ſein. Die tägliſchen britiſchen
hüöper verſchlingen wie hier betont wird, eine
ühe Summe von Geld, daß ſie ohne beſtimmte
wſichten für ſpäter kaum zu rechtfertigen
ſälr n. Ein kurzer Beſuch im Fliegerlager von Abukir bei
ſkndrien zeigte tatſächlich auch etwa 60 Kriegsmaſchinen ver=
traßſiüder
Art auf dem Flugplatz. Ferner war ein dauerndes
bunnen und Gehen aus der Luft und in die Luft
Fihobachten. In der Bucht von Abukir liegen 10 große
Rleiſtdn Waſſerflugzeuge. Im Fliegerlager ſind außerdem etwa
gse0luſige Kiſten, die dem Transport von Flugmaſchinen dienen,
hütt. Die fieberhaften Vorbereitungen der Eng=
ſi
=küſer gehen jedenfalls in aller Offenheit. Allerdings iſt es
ſuste nicht mehr geſtattet, beiſpielsweiſe nach Sollum an die
rinwaisgrenze zu fahren, wo ebenfalls befeſtigt wird und wo
Kpondere Tanks liegen.
4e ganze Bevölkerung befindet ſich in ſtarker Erregung.
ſekſch werden Angſtkäufe getätigt, da man aus Erfahrung aus
Im Veltkrieg weiß, daß im Kriegsfalle manche Waren, wie
F wils weiſe Petroleum, außerordentlich knapp werden. So
külz auch die Eiſenbahn Vorausbeſtellungen an Kohlen.
elbſtverſtändlich mehren ſich angeſichts dieſer politiſchen
iale ruch die Beſtrebungen der ägyptiſchen Kreiſe, die Hilfe=
(ſu für England zu politiſchen Gewinnen auszunutzen.
Vor dem Abbruch der engliſch=ikalieniſchen
Beziehungen?
DNB. Paris, 14. Oktober.
1r Genfer Sonderberichterſtatter der Agentur Havas meldet,
ſſh der engliſche Miniſter Eden mit der Abſicht trage, ſich
liutzder Woche nach London zu begeben, um ſeiner Regierung
ſemit üüber die letzten Beſchlüſſe des Völkerbundes zu erſtatten.
Imm Aſammenhang mit dieſen Beſchlüſſen behauptet der Bericht=
zueſthur
, daß ſich die engliſche Abordnung eingehend
zuk i lſem Gedanken eines Abbruchs der diploma=
Dſen Beziehungen mit Italien befaſſe. Hierbei
eit ſie von den Dominien und auch von einigen anderen
Mſägin, insbeſondere von Holland, unterſtützt zu werden. Wenn
4dſheine ſolche Maßnahme vorgeſchlagen würde, ſo werde ſie
drlken Widerſtand von Seiten einer Reihe anderer Staaten
eko3A weil mit dem Abbruch der diplomatiſchen
Biſehungen auch jede Hoffnung auf eine Wie=
elAufnahme
von Verhandlungen mit Italien
ſühegeben werden müſſe.

1Liplomakiſcher Schritk Englands in Rom.
lie verlautet, hat England die italieniſche Regierung auf
ſin hatiſchem Wege darauf aufmerkſam gemacht, daß Addis
Roa= und Diredawa offene, d. h. unbefeſtigte Städte ſeien, in
Reu=ſſich große ausländiſche Niederlaſſungen befinden. Dieſer eng=
chn
Schritt dürfte mit den Bemühungen von Mitgliedern des
in ſatiſchen Korps in Addis Abeba zuſammenhängen, die bei=

Pe

eis ſtädte gegen etwaige italieniſche Luftangriffe zu ſchützen.

nach Abeſſinien.
DNB. London, 14. Oktober.
Die engliſche Regierung hat, wie zuverläſſig verlautet, das
Verbot der Ausfuhr von Waffen nach Abeſſinien aufgehoben.
Eine amtliche Mitteilung hierüber iſt zwar nicht veröffentlicht
worden, doch wird in Mitteilungen der Londoner Preſſe darauf
hingewieſen, daß das engliſche Wirtſchaftsminiſterium künftig An=
träge
von Ausfuhrhändlern auf Bewilligungen von Erlaubwis=
ſcheinen
wieder berückſichtigen wird.
Die engliſche Regierung hat durch Miniſter Eden dem Gene=
ralſekretariat
des Völkerbundes mitteilen laſſen, daß ſie aufgrund
des Vorſchlages Nr. 1. der Sanktionskonferenz vom 11. Oktober
beſchloſſen habe, die Ausfuhr von Waffen, Munition und Kriegs=
material
nach Abeſſinien zu geſtatten.
Soforkige Kredit- und Anleiheſperre

DNB. Genf, 14. Oktober.
Die Sanktionskonferenz hat am Montag abend die Vorſchläge
für die Kredit= und Anleiheſperre gegen Italien angenommen.
Der ungariſche Vertreter gab dabei die Erklärung ab, daß für
Ungarn, das nicht Geldgeber oder Schuldner ſei, eine Beteiligung
an dieſen Maßnahmen nicht in Betracht kommt. Dieſer Erklärung
ſchloß ſich der öſterreichiſche Vertreter an.
Im übrigen beſtand unter den Staaten Einverſtändnis dar=
über
, daß die Sperrmaßnahmen ſofort in Kraft ge=
ſetzt
werden ſollen. Der Arbeitsausſchuß der Sanktionskonferenz
hat heute nachmittag die allgemeine Ausſprache über die Wirt=
ſchaftsſanktionen
abgeſchloſſen und zwei Komitees eingeſetzt, näm=
lich
für die Rohſtoffrage und für den Ausgleich von Verluſten ein=
zelner
Sanktionsteilnehmer.

Es iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß der Kampf um die
Sanktionen in Genf hinter den Kuliſſen in ein wildes Intrigen=
ſpiel
ausarten, in dem ſich nicht nur die handfeſten wirtſchaftlichen
Intereſſen der einzelnen Staaten, ſondern auch britiſche Neben=
abſichten
auswirken. So entſteht ein Durcheinander, das in ſeinen
Triebkräften ein ſeltſames Spiel von den Schattenlinien der
europäiſchen Politik aufzeigt. Da iſt vor allem der ruſſiſche Ver=
treter
Potemkin, der als Friedensengel und 100prozentiger Sank=
tionsfreund
ſich bemerkbar macht. Er ſtellt ſich entrüſtet darüber,
daß Oeſterreich und Ungarn mit Rückſicht auf ihre politiſchen
Bindungen und ihre Grenzlage zu Italien beſondere Vorbehalte
gegenüber den Sanktionen gemacht haben. Das hat zunächſt
Herrn Titulescu, den vielbeſchäftigten rumäniſchen Außen=
miniſter
dazu veranlaßt, einen ſcharfen Vorſtoß zu unternehmen,
wobei ſich die Spitze allerdings wohl in erſter Linie gegen
Ungarn richtete. Denn die Kleine Entente wird hier eine ge=
eignete
Gelegenheit geſehen haben, den Reviſionismus der
Ungarn unter internationale Kontrolle zu ſtellen.
Der Ruſſe Potemkin hat dieſen Gedanken aufgegriffen. Er
hat verlangt, daß unter Berufung auf den berüchtigten Artikel 16
Abſ. 4 die Regierungen der beiden Länder offiziell aus dem
Völkerbund ausgeſtoßen werden müßten, und daß gleichzeitig
eine Kontrolle über ihre Einfuhr errichtet werde, womit dann
die Handhabe einer Kontrolle auch über die übrige Politik ge=
geben
wäre.
Rußland als Friedensengel, als Richter über die
genaue Durchführung der Völkerbundsſatzung, das iſt wirklich
kein ſchlechter Scherz, zumal wenn man bedenkt, daß es noch
gar nicht lange her iſt, daß dasſelbe Rußland noch alle Kübel
ſeiner Ironie über den Völkerbund ausgelaſſen hat. Es kommt
natürlich auch Rußland nicht auf den Frieden an, ſondern Lit=
winowwill
möglichſtviel unruhe ſtiften um da=
durch
den Veizen des Bolſchewismus zum
Blühen zu bringen. Der eigentliche Zweck dieſer ganzen
Aktion iſt ja auch nicht ſchwer zu erkennen, wenn man lieſt, daß
nach ruſſiſchem Wunſch dieſe für Oeſterreich und Ungarn vor=
geſehene
Kontrolle auch auf alle dem Völkerbund nicht ange=
ſchloſſenen
Staaten ausgedehnt werden ſoll.
Malta für ikalieniſche Dampfer geſperrk.
Der Sonderberichterſtatter des Intranſigeant berichtet aus
Malta, daß der italieniſche Dampfer Garibaldi nicht fahrplan=
mäßig
in den Hafen von Malta eingelaufen ſei, ſondern daß ein
Zollboot 15 Meilen vor dem Hafen die für Malta beſtimmte Poſt
abgeholt und das italieniſche Schiff dann ſeine Fahrt fortgeſetzt
habe. Daraus ſchließe man, daß es dem italieniſchen Dampfer
verboten worden ſei, Malta anzulaufen.
Jialieniſche Befeſtigungsarbeiten
an der albaniſchen Küſte?
Griechiſche Blätter wiederholen am Montag morgen die
ſchon mehrfach aufgetauchten Gerüchte, wonach Italien mit Alba=
nien
einen Vertrag abgeſchloſſen haben ſoll, auf Grund deſſen
Italien das Recht zu umfangreichen Befeſtiungsanlagen an der
albaniſchen Küſte erhalten haben ſoll. Die Befeſtigungen ſollen
auf dem krokerauniſchen Vorgebirge und an der ganzen Küſte
zwiſchen Valona und Chimara gegenüber der im italieniſchen Be=
ſitz
befindlichen Inſel Saſeno durch italieniſche Ingenieure ange=
legt
werden.

Memels Appell an das Recht.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Memel, im Oktober 1935.
Der gewaltige Sieg, den die Memelländer erneut über
litauiſche Gewalt und Willkür errungen haben, hat im ganzen
Memelgebiet Genugtuung und Freude ausgelöſt. Zwar kaſtet nach
wie vor die harte Fauſt der litauiſchen Gewalthaber über dem
Lande und nimmt der Kriegszuſtand den Memelländern jede
Möglichkeit, ihrer Freude lauten Ausdruck zu verleihen, aber
nach den ſchickſalsſchweren Wochen und Monaten geht es doch
wie ein Aufatmen durch die Bevölkerung. Neue Hoffnung iſt in
die Herzen der Memelländer eingezogen!
Wenn es noch eine Gerechtigkeit in der Welt gibt, dann darf
dieſe Willenskundgebung, dieſes Volksgericht über Gewalt und
Terror, nicht überhört werden, dann muß dem Recht endlich zum
Siege verholfen werden. Die Memelländer haben in einer ein=
mütigen
Demonſtration ihr Recht und ihr Volkstum verteidigt;
in einer Demonſtration, die um ſo gewaltiger iſt, als dieſes
Ergebnis unter den allergrößten Schwierigkeiten und perſön=
lichen
Opfern jedes Einzelnen erkämpft und ertrotzt werden
mußte. Kriegszuſtand, Staatsſchutzgeſetz und andere Ausnahme=
geſetze
machten jede Wahlpropaganda auf memelländiſcher Seite
unmöglich. Durch den rückſichtsloſen Einſatz von Militär und
litauiſcher Polizei, durch wirtſchaftlichen Druck, mittels eines un=
glaublich
komplizierten Wahlſyſtems, Stimmzettelfälſchungen
uſw., ſollten die Memelländer abgeſchreckt, benachteiligt und in
der Ausübung ihres Wahlrechts behindert werden. Dagegen hat=
ten
die Litauer alle Freiheiten. Sie durften Wahlverſammlungen
abhalten, ſie hatten den ganzen Wahlapparat zur Verfügung und
die Kownoer Regierung hatte eine ganze Armee von Wahl=
helfern
aus Litauen mobiliſiert, die im Memelgebiet im Schnell=
verfahren
zu waſchechten Memelländern gemacht wurden.
In Kowno hat man davon geträumt, auf dieſe Weiſe eine
litauiſche Mehrheit oder mindeſtens eine Verdoppelung der litau=
iſchen
Mandate von 5 auf 10 erlangen zu können. Wenn
nun trotzdem die Memelländiſche Einheitsliſte, hinter der das
geſamte Memel=Deutſchtum geſchloſſen in den Wahlkampf zog,
erneut mit der erdrückenden Mehrheit von 24 Abgeordneten
gegenüber nur 5 Litauern ſich behaupten konnte, ſo kann man ſich
die Verblüffung in Kowno ſehr wohl vorſtellen. Aber die Litauer
haben ſich dieſe Rieſenblamage ſelbſt zuzuſchreiben. Vor jeder
Wahl haben ſie in die Welt hinauspoſaunt, daß das Memel=
gebiet
ein rein litauiſches Land ſei und daß die Autonomie
den Memelländern vollkommen gleichgültig wäre. Noch jede
Wahl hat dieſe litauiſchen Behauptungen Lügen geſtraft. So war
es im Mai 1932, und ſo iſt es auch jetzt wieder.
Diesmal aber iſt die litauiſche Niederlage derart offenſicht=
lich
, daß ſie kein noch ſo frecher Bemäntelungsverſuch aus der
Welt ſchaffen wird. Ueber 81 v. H. der Wähler haben ſich für
die memelländiſche Einheitsliſte entſchieden, während auf die
Litauer knapp 19 v. H. der Stimmen entfallen ſind. Ziffern=
mäßig
haben für die Einheitsliſte über 55 000 Wähler, für die
6 litauiſchen Liſten rund 13 000 Wähler geſtimmt. Bei der Land=
tagswahl
im Mai 1932 entfielen auf die deutſchen Parteien rund
50 000 und auf die Litauer, die auch damals bereits mindeſtens
5000 Einbürgerungen von Großlitauern vorgenommen hatten,
12 000 Stimmen. Wenn man die jetzt noch etwa 11 000 neu ein=
gebürgerten
Großlitauer hinzurechnet, ſo hätten die Litauer min=
deſtens
23 000 Stimmen erhalten müſſen. Da ſie aber nur 13000
erhalten haben, ſo geht daraus hervor, daß die litauiſchen Liſten
ihre Stimmen nur den eingebürgerten Litauern verdanken, und
daß auch von dieſen Taufende für die memelländiſche Einheits=
liſte
geſtimmt haben müſſen! Anders iſt der Stimmenzuwachs
der Einheitsliſte um mehr als 5000 nicht zu erklären, da ja
diesmal auch die Wahlbeteiligung infolge der litauiſchen Schika=
nen
mit 91,6 v. H. gegenüber 95 v. H. im Mai 1932 niedriger
lag. Das bedeutet alſo, daß nicht ein einziger einheimiſcher
Memelländer litauiſch gewählt hat und daß, da ja die Neuein=
bürgerungen
faſt ausnahmslos entgegen den Beſtimmungen des
Memelſtatuts erfolgten, die Litauer im neuen Landtag eigentlich
nicht ein einziges Mandat zu beanſpruchen hätten. Die ein=
heimiſche
memelländiſche Bevölkerung hat ſich damit hundert=
prozentig
zum Deutſchtum und zum Gedanken der Selbſtverwal=
tung
bekannt! Auch die Tatſache, daß auf die Kandidaten der
Einheitsliſte durchweg 54 bis 50 000 Stimmen entfallen, während
es der litauiſche Spitzenkandidat mit Mühe und Not auf etwas
über 5000 Stimmen gebracht hat, zeigt deutlich, wie kläglich es
mit dem Anhang der Litauer im Memelgebiet beſtellt iſt.
Die Memelländer können verlangen, daß aus dieſen unum=
ſtößlichen
Tatſachen endlich die Folgerungen gezogen werden. Es
iſt eine Selbſtverſtändlichkeit, daß das jetzige litauiſche Direk=
torium
Bruvelaitis ſofort zurücktritt und einer Landesregierung
entſprechend dem Wahlergebnis Platz macht. Die Rechte des
Landtags müſſen unter allen Umſtänden gewährleiſtet, der
Kriegszuſtand und alle Geſetze, die die Selbſtverwaltung beein=
trächtigen
oder behindern, aufgehoben werden. Und nicht zuletzt
werden auch die im Kownoer Schandprozeß unſchuldig verurteil=
ten
Memelländer freigelaſſen werden müſſen, denn dieſer Prozeß
bildete den Ausgangspunkt aller jener Schikanen, Ausnahme=
geſetze
und Rechtsverletzungen, mit denen das Memeldeutſchtum
in den letzten Monaten bekämpft und die Welt getäuſcht
worden iſt.
Im Artikel 1 des Memelabkommens heißt es, daß Litauen
die Souveränität über das Gebiet nur unter der Vorausſetzung
der Erfüllung der Autonomiebeſtrebungen erhalten hat. Der neue
eindeutige Appell Memels an das Recht ſtellt die allerletzte War=
nung
an die Adreſſe Kownos dar. Glaubt die litauiſche Regie=
rung
auch jetzt noch, über den memelländiſchen Volkswillen ſich
hinwegſetzen und das Memelſtatut mißachten zu können, ſo wird
eben auf ſchnellſtem Wege eine völlige Neuregelung der Memel=
frage
getroffen werden müſſen wofür das Abſtimmungsergebnis
des 29. und 30. September die beſte Vorausſetzung bietet.

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Seite 2 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 15. Oktober

Das amkliche Ergebnis derMemelwahlen.

Vom Tage.

Likauen muß Farbe bekennen.

DNB. Memel, 14. Oktober.
Im Memeler Amtsblatt wird am Montag ein Beſchluß der
Wahlkreiskommiſſion vom 12. Oktober mit der Bekanntgabe der
endgültig feſtgeſtellten Abgeordneten des künftigen Landtages ver=
öffentlicht
.
Danach entfallen nun auch nach der amtlichen Feſtſtellung
24 Abgeordnete auf die Einheitsliſte und 5 auf
die litauiſchen Liſten.
Wie feſtgeſtellt wurde, ſind insgeſamt 1 962 061 gültige Stim=
men
abgegeben worden. Davon entfallen auf die Einheitsliſte
1592 604 Stimmen und auf die ſechs litauiſchen Liſten zuſam=
men
369 457 Stimmen. 81,17 v. H. der Wähler ſtimmten alſo für
die Einheitsliſte.
Mit dieſer Bekanntgabe im Memeler Amtsblatt gilt die
Wahl zum Landtag als abgeſchloſſen. Nunmehr läuft vom Tage
der Veröffentlichung eine fünftägige Einſpruchsfriſt gegen die
Rechtmäßigkeit der Wahl. Der Oberſte Gerichtshof muß ge=
gebenenfalls
über Einſprüche im Laufe von 10 Tagen entſcheiden.
* Alle Manöver, ein weſentlich beſſeres Wahlergebnis für die
litauiſchen Parteien herbeizuführen, ſind alſo fehlgeſchlagen. Nicht
einmal die zahlloſen Einbürgerungen haben etwas genutzt. Das
ganze litauiſche Intrigenſpiel im Memelgebiet, der geſamte litau=
iſche
Terror iſt an der Heimattreue der memelländiſchen Bevölke=
rung
geſcheitert.
Litauen iſt jetzt an der Reihe, Farbe zu be=
kennen
, alſo bekannt zu geben, welchen Weg es künftig beſchrei=
ten
will, oder ob es nunmehr bereit iſt, die Konſequenzen zu zie=
hen
und die reſtloſe Wiederherſtellung der alten
Rechtszuſtände und auch für eine Normaliſierung
ſeiner Beziehungen zum Deutſchen Reich zu ſorgen.
Wenn jetzt behauptet wird, daß der Gouverneur des Memelgebie=
tes
angeſichts des Ausfalles der Wahl ſein Rücktrittsgeſuch einge=
reicht
habe, ſo mag zunächſt dahingeſtellt bleiben, ob dieſer Schritt
tatſächlich erfolgt iſt. Wir möchten jedenfalls unterſtreichen, daß,
obwohl ihn ein hohes Maß von Schuld an den Verhältniſſen im
Memelgebiet trifft, die Kownoer Regierung allein die Verant=
wortung
trägt. Was ſich im Memelgebiet abſpielte,
iſt nicht das Wirken von unteren Beamten gewe=
ſen
. Alles hat den Kownoer Segen gehabt, wie
überhaupt Litauen glaubte, aus dem Ergebnis der Memelwahl
das Recht zur gänzlichen Beſeitigung der Konvention herleiten
zu können.
Dieſe Hoffnung iſt in die Brüche gegangen. Die Wahlen
haben gezeigt, daß das Memelgebiet rein deutſch iſt
und daß die Litauer im Memelgebiet nicht eine hoffnungsloſe
Minderheit, ſondern auch einen Fremdkörper bilden. Wenn die
Wahlen einen politiſchen Sinn hatten, dann beſtand er ange=
ſichts
der von den Litauern getroffenen Vorbereitungen und der
Einſchaltung der Garantiemächte nicht nur darin, Abgeordnete
in ein Parlament zu ſchicken, ſondern darin, aller Welt zu zeigen,
was das Memelland iſt, was die Bevölkerung will und nach wel=
cher
Richtung ſeine völkiſchen Bindungen gehen. Es wird wohl
niemand mehr beſtreiten können, daß wir im Recht waren, uns
für die Memelländer einzuſetzen. Es wird aber auch niemand
leugnen können, daß nunmehr für die litauiſche Regie=
rung
der Zeitpunkt gekommen iſt, grundſätzlich
mit der Vergangenheit, zu brechen, und die
Memelkonvention in allen ihren Teilen wie=
derherzuſtellen
, alſo alle Eingriffe in die Selbſtverwaltung
rückgängig zu machen und dieſe Selbſtverwaltung auch von der
Laſt des Kriegszuſtandes zu befreien.
Wir wollen bei dieſer Gelegenheit nicht vergeſſen, daß als
Auftakt zu den Wahlen in Kowno ein Senſationsprozeß abrollte,
der die Memelländer in ihrer Geſamtheit zu Feinden Litauens
ſtempeln ſollte und der damit ſeinen Abſchluß fand, daß man,
ohne die Anklage bewieſen zu haben, die ſchwerſten Strafen ver=
hängte
. Auch hier hat Litauen reſtlos Wiedergutmachung zu lei=
ſten
. Sträubt man ſich in Kowno weiterhin und glaubt man, das
alte Spiel fortſetzen zu können, dann demaskiert Litauen ſich da=
mit
endgültig als Störer des oſtpreußiſchen Friedens.

Der Miniſterialdirektor im Reichs= und preußiſchen Miniſte=
rium
des Junern. Dr. Buttmaun, iſt einſtweilig in den Ruheſtand
verſetzt und zum Generaldirektor an der bayeriſchen Staatsbiblio=
thek
in München ernannt worden.
Der Reichsführer der SS. Himmler ſtattete am Montag vor=
mittag
in Begleitung von Staatskommiſſar Dr. Lippert dem
Hauptamt für Volkswohlfahrt einen Beſuch ab, und beſichtigte
nach Begrüßung durch Hauptamtsleiter Hilgenfeldt mit großem
Intereſſe die verſchiedenen Abteilungen des nationalſozialiſtiſchen
Wohlfahrtswerkes.
Mit dem Dampfer Adolf Woermann ſind 45 Deutſche aus
Addis Abeba in Hamburg eingetroffen. Es handelt ſich in der
Hauptſache um Frauen, während die Männer größtenteils noch in
der abeſſiniſchen Hauptſtadt geblieben ſind.
In der Warſchauer Univerſität fand am Sonntag bei Eröff=
nung
des neuen Studienjahres eine größere Feierlichkeit ſtatt,
bei der der Staatspräſident der Univerſität den Namen Joſeph=
Pilſudſki=Univerſität verlieh. In der Aula wurde eine Gedenk=
tafel
mit dem Reliefbild des Marſchalls enthüllt.
Der 3. Lutheriſche Weltkonvent, der als Gaſt der lutheriſchen
Kirche Frankreichs vom 13. bis 20. Oktober in Paris tagt, iſt am
Sonntag eröffnet worden. Insgeſamt ſind 24 Staaten beteiligt.
Deutſchland iſt bei dieſer Tagung durch mehrere Abgeſandte ver=
treten
.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval hat während ſeines
Aufenthaltes in Clermont Ferrand ſeine Zuſtimmung gegeben,
daß im Departement Puy=de=Döme ſeine Kandidatur für die am
nächſten Sonntag abzuhaltenden Senatswahlen aufgeſtellt wird.
Die ſpaniſche Regierung hat durch Erlaß die Aufnahme einer
Anleihe von 290 Millionen Peſeten angeordnet. Die Anleihe iſt
mit 3½ Prozent verzinslich, in zwei Jahren rückzahlbar und von
allen Steuern befreit. Der Ertrag wird zur Rückzahlung demnächſt
fälliger Schatzſcheine dienen.

Bildung eines Reichskirchenausſch
und des preußiſchen Landes=
Enceidasſchäffes.

DNB. Berlin, 14. O
Der Reichs= und preußiſche Miniſter für die kirchliche
legenheiten hat die in der Verordnung vom 3. Oktober 193
ſehenen Ausſchüſſe, nämlich den Reichskirchenausſchuß
preußiſchen Landeskirchenausſchuß wie folgt gebildet:

Reichskirchenausſchuß.
Generalſuperintendent i. R. D. Zöllner=Düſſeldorf,
biſchof Diehl=Speyer, Generalſuperintendent i. R. D. Eger

burg a. d. Saale, Präſident Koppmann=Aurich, Oberlandes

rat Dr. Mahrenholz=Hannover, Oberkirchenrat Haneman=M
Pfarrer Wilm=Dolgeling (Mark), Pfarrer Küßner=Lötzer
preußen).
Preußiſcher Landeskirchenausſchuß.

Die Lage in Paläſtina.

Die Times meldet, daß in Paläſtina eine ſtarke
italieniſche Propaganda tätig ſei. Auf arabiſcher Seite würden
die Sympathien für Italien in der Hauptſache von der Partei
des Mufti von Jeruſalem Effendi el Huſſein betätigt. In den
letzten Wochen ſei überdies in der arabiſchen Preſſe allgemein
die Frage aufgeworfen worden, ob es klug wäre, die gegen=
wärtige
internationale Lage zuſammen mit anderen arabiſchen
Völkern auszunutzen, um die Feſſeln des britiſchen Mandats ab=
zuſtreifen
. Auf jüdiſcher Seite ſei die Reviſioniſtiſche Partei

(Neuzioniſten) auf italieniſcher Seite. Sie beſitze eine Marine=
ſchule
in Italien, wo die reviſioniſtiſche Jugendorganiſation

Betar der italieniſchen Regierung ein Schulſchiff abgekauft
habe.

Ein neuer Deviſenſchiebungs=Prozeß.

DNB. Berlin, 14. Oktober.
Vor dem Berliner Schnellſchöffengericht begann am Montag
in der Reihe der Deviſenſchiebungs=Prozeſſe gegen Mitglieder
katholiſcher Orden die Verhandlung gegen die 57jährige Oberin
der Genoſſenſchaften der armen Schulſchweſtern unſerer lieben
Frau Anna Brüggemann aus Arnsberg in Weſtfalen, der vor=
geworfen
wird insgeſamt 185 000 Reichsmark über die Grenze
verſchoben zu haben. Der Orden, dem die Angeklagte angehörte,
war an einer amerikaniſchen Anleihe der Hilfsgemeinſchaft für
katholiſche Wohlfahrts= und Kulturpflege in Höhe von insgeſamt
400 000 Reichsmark beteiligt worden. Als die Verzinſung und
Amortiſation Schwierigkeiten zu machen begannen, kam die An=
geklagte
durch Vermittelung einer Oberin mit dem berüchtigten
Dr. Hofius in Beziehungen, der die Umſchuldung durchführen
ſollte. Der Orden erreichte zwar auch die Genehmigung zu dieſer
Umſchuldung von der Deviſenſtelle, aber die Angaben, die dabei
gemacht wurden, waren unwahr. Die Angeklagte behauptete bei
der Vernehmung, keine Kenntnis der Vorgänge gehabt zu haben.
Sie will auch nicht gewußt haben, daß Dr. Hofius die Umſchul=
dungsaktion
auf ungeſetzlicher Weiſe betrieben hat.

Generalſuperintendent Eger=Naumburg a. d. Saale, I
ſiſtorialrat Kaminſki=Königsberg, Superintendent Zimme
Berlin, Superintendent Dr. Schmidt=Oberhauſen (Rhe
Domprediger Martin=Magdeburg, Pfarrer Küßner=Lötze
preußen).
Die Zuſammenſetzung der Ausſchüſſe iſt unter dem
punkt erfolgt, einen in ſich geeinten und daher zu fruch t5
dem kirchlichen Handeln befähigten Kreis von Männern
den, die aus ihrer Grundeinſtellung tiefſte Verantwort
Kirche, Volk und Staat bewieſen haben. Die Ausſchüſſſten Gege
uſen u.
ſich daher aus bewährten Theologen zuſammen, die als .
ſchen
Vorkämpfer, deutſche und nationalſozialiſtiſche Männer, P
zu heben.
und Führer im Weltproteſtantismus Anſpruch auf alle
Geltung erheben können.
ün u!
Die Bildung der Kirchenausſchüſſe iſt erfolgt, nachdiny Hiet
zu berufenden Männer ſelbſt in zweitägigen Beratungerſuſuce 20
ſich vollſtändige Einmütigkeit über die Linie der küge N0chen
innerkirchlichen Arbeit und die Frage des Verhältniſſee
miden bi
Kirche, Volk und Staat erzielt haben. Das vom Reichsn/,mtliche
für kirchliche Angelegenheiten in einer einſtimmig gefaßünume dieſ
klärung vorgetragene Ergebnis der Beratung enthält die ſw ucht eind
lage für eine förderliche Geſtaltung der Lage und echten M0 mrmittag
hergten die
dung des kirchlichen Lebens.
Der Reichskirchenausſchuß wird noch im Laufe dieſerſto ſdeie
Uce Gebie
zuſammentreten. Er wird ſich in einer Veröffentlichunhze den jetz
die Grundſätze für die Löſung ſeiner hohen Aufgaben aamtmuarti
Kirchenvolk wenden.

Suſammenſchind
der dearſchen eoängennſchen aine

dris dur
ſtenin abe

Leſterreichs, Rumäniens, der Tſchechoſlow
und Jugoſlawiens.

Aie der (
uus Adua

2

Zuſähliche Schweine= und Bukker=

Deutſch=lettiſche Wirkſchaftsverhandlungen.

einfugr aus Banrmätr.

DNB. Berlin, 14. Oktober.
Am Dienstag beginnen in Riga deutſch=lettiſche Verhandlun=
gen
über eine Vertiefung und Erweiterung des gegenſeitigen
Warenverkehrs. Die deutſche Abordnung wird von Botſchaftsrat
Hemmen (Auswärtiges Amt) geführt und beſteht aus den Mini=
ſterialräten
Forkel vom Reichs= und Preußiſchen Wirtſchaftsmini=
ſterium
, Schefhold, vom Reichs= und Preußiſchen Ernährungs=
miniſterium
und Oberregierungsrat Scherer vom Reichsfinanz=
miniſterium
.

Ende der vorigen Woche haben in Berlin Verhandlungen
zwiſchen Vertretern der däniſchen und der Reichsregierung ſtact=
gefunden
, die ſich im weſentlichen um eine Ausweitung des
Warenaustauſches drehten. Deutſchland als Induſtrieland hat an=
geregt
, daß Dänemark über die bisherigen Grenzen hinaus In=
duſtrieerzeugniſſe
abnimmt, wofür Deutſchland zuſätzliche Schweine
und Butter einhandeln will. Die Beſprechungen haben einen
durchaus zufriedenſtellenden Verlauf genommen. Es iſt damit zu
rechnen, daß binnen kurzem feſte Verabredungen folgen, ſo daß
die verſtärkte Schweine= und Butter=Einfuhr nach Deutſchland
einſetzen kann.

Die Vertreter der deutſchen evangeliſchen Kirchen von püppſie heil
nien, Oeſterreich, der Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien hacſtelieniſche
Wien eine Beratung abgehalten und dabei folgende Entſch)
gefaßt:
Im Bewußtſein ihrer Verantwortung vor Gott und der
Verbundenheit untereinander im Glauben und Schickſal hal
die Leitungen der deutſchen ev. Kirchen von Rumänien, Oiſt
der Tſchechoſlowakei und Jugoſlawien zu einer Arbeitsgem
zuſammengeſchloſſen, um alle für die Sicherheit ihres
Beſtandes und für die innere Feſtigung notwendigen Schy
engſten Zuſammenwirken zu tun. In der Erkenntnis der
Bedeutung der vollen Entfaltung der religiöſen und kultu
riſchen Kräfte des evangeliſchen Geiſtes erachten ſich die gemd
Kirchenleitungen berechtigt und verpflichtet, zur Ausübung
Dienſtes innerhalb der menſchlichen Geſellſchaft und der Si
denen ſie angehören, von allen geſetzlich ſtatthaften Mitte
brauch zu machen. Sie erklären, die Geſchicke dieſer Kirähn=
gegenſeitiger
brüderlicher Anteilnahme wachſamen Auges zits von
folgen und jeder etwaigen Hemmung oder gar Gefährdurß ſor
Proteſtantismus innerhalb dieſes europäiſchen Raumes ſollnd=
entgegenzutreten
. Sie werden vor allem die gemeinſame
lange des evangeliſchen Chriſtentums des bezeichneten
vor den großen kirchlichen Weltverbänden, aber auch den
an das Weltgewiſſen vertreten.

Nokre=Dame.

Zu ihrem 700jährigen Beſtehen.
Von Ernſt von Niebelſchütz.
In dieſem Jahre kann Frankreich das Jubiläum einer
Ruhmestat begehen, die es in einem edleren Sinne unſterblich
gemacht hat als manches kriegeriſche Ereignis, das heute mit
pomphaften Worten und drohenden Anſprüchen über Gebühr
verherrlicht zu werden pflegt. Dieſe Tat war ein Friedens=
und Liebeswerk: die Vollendung der Pariſer Kathedrale Notre=
Dame. Zwar hat das folgende, das 14. Jahrhundert weiter an
dem Bau gearbeitet, vor allem die Fenſter erweitert und der
Kirche in ihrer ganzen Ausdehnung durch Einziehung der
Strebepfeiler den zuſammenhängenden Kranz von Kapellen
hinzugefügt, auch den herrlichen Querhausfaſſaden ihre jetzige
Geſtalt gegeben; im ganzen aber war doch 1235 mit der Fertig=
ſtellung
der Weſtfront und dem Verzicht auf Turmhelme der
Bau ſo weit gediehen, daß der 1163 in Angriff genommene
Grundplan als verwirklicht angeſehen werden konnte.
Rodin hat einmal in einer poetiſchen Huldigung an den
Genius der mittelalterlichen Baukunſt die gotiſchen Kathedralen
Frankreichs die Mütter des Landes genannt. Es gibt in der
Isle=de=France, dem Kron= und Herzlande Frankreichs, größere
und vielleicht auch noch ſchönere Dome als gerade Notre=Dame
in Paris, aber es gibt keinen, der den Ehrennamen der Mutter
mit größerem Recht führen könnte als ſie. Wer das Wort
Mutter ausſpricht, hat das Gefühl der Verbundenheit mit den
Urſprüngen des Lebens. Man weiß ſich in den dunklen Falten
eines ſolchen Wortes geborgen wie der gläubige Menſch des
13. Jahrunderts unter dem Schutzmantel der Muttergottes oder
den Kreuzgewölben der Kathedrale, dieſes ſteinernen Symbols
mütterlicher Liebeskraft. Faſt alle großen frühgotiſchen Dome
Nordfrankreichs ſind in der Blütezeit der mittelalterlichen
Marienverehrung errichtet, es ſind Notre=Dame=Kirchen, aber
die Pariſer iſt es in einem ſo ausſchließenden Sinne, daß es
undenkbar wäre, in ihr etwas anderes als eine Offenbarung
des Weiblichen, des Ewig=Weiblichen zu ſehen.
Auf ihrer Inſel, auf der ſie mit der Kraft ihrer ſteinernen
Strebebögen dahinzurudern ſcheint wie ein reich befrachtetes
Schiff, iſt ſie das Lebenszentrum, der geheimnisvolle Keim der
Rieſenſtadt, die in immer weiter gezogenen Ringen, Eitelkeiten
auf Eitelkeiten häufend, um ſie gewachſen iſt, aber in all ihrem
Weltſinn doch nie vergeſſen hat, von wo die Kraft ausſtrahlt,
die ihrem Daſein Adel und Sinn verleiht. Wer Paris kennt,

macht ſtets die gleiche Erfahrung. Man eilt durch die Boulevards
und Vergnügungsviertel, man bewundert die Paläſte und Park=
anlagen
, die Theater und Triumphbögen, man ſteht ergriffen vor
dem Grabe des Kaiſers und den Gemälden des Louvre, wie es
einem aufmerkſamen Reiſenden ziemt, und findet doch immer
wieder den Weg zurück zu dieſer einzigartigen Kathedrale, an
der ſich die fieberhafte Unraſt der Weltſtadt wie unter einer
heilenden Hand beſänftigt. Man muß einmal im Dämmerlicht
der buntverglaſten Hallen das ruhige Atmen der Jahrhunderte
erlebt oder von den hohen Turmſtümpfen in das Gewirr der
Straßen und Dächer geblickt haben, um zu fühlen, wie eng das
alles zuſammengehört, wie die Mutter noch heute im Reigen
ihrer Kinder ſteht, ihre Nachkommenſchaft ſegnet und ſich an
ihrem Wachstum freut.
Alle große Kunſt iſt religiös, inſofern ſie nie etwas anderes
ſein wird als Heiligung des Lebens, der Natur. Allein die
Gotik von Notre=Dame iſt gleichſam eine Darſtellung der chriſt=
lichen
Religion ſelbſt. Sie erzählt von einem Frankreich, das
im frühen Mittelalter das Quellgebiet jeder geiſtlichen Reform=
bewegung
im Abendlande war, das die erregten Gemüter zum
Kreuzzug aufrief und dann, als die Zeit erfüllet war, in dem
gläſernen Gerüſtbau der Kathedrale das koſtbare Gefäß ſchuf,
das den ganzen nachantiken Glaubensinhalt ſo reſtlos in ſich zu
faſſen vermochte wie ehedem der griechiſche Tempel den vor=
chriſtlichen
. Es iſt zwecklos, darüber nachzudenken, ob die fran=
zöſiſche
Gotik im Zeitalter Philipp Auguſts und des heiligen
Ludwig mehr ein Ergebnis des rechnenden Kopfes oder des
inbrünſtigen Gefühls geweſen iſt. Nur ſo viel wird man ſagen
können: ohne die eminente Begabung der Franzoſen für die be=
griffliche
Aufhellung eines Problems wäre das Wunder der
Kathedrale nicht zuſtande gekommen. Nur iſt damit nicht alles
geſagt, denn das eigentliche Myſterium beginnt erſt da, wo ſich
dem konſtruktiven Verſtand eine Kraft hinzugeſellt, die höher iſt
als alle Vernunft, die Mechanik in ſich ſelber wieder aufzuheben
ſcheint und dem ſtarren Stoff eine Bewegung andichtet, deren
Sinn das Verlangen der Seele nach ihrem Urſprung iſt.
Dennoch: wie ausgerichtet, wie temperiert iſt die Faſſade von
Notre=Dame! Mit einem Worte: wie klaſſiſch! Steigende und
lagernde Kräfte durchdringen ſich wie Zettel und Einſchlag in
einem Gewebe, und die große Fenſterroſe über dem breiten
Bande der Königsgalerie hat hier wirklich die Aufgabe, der
ganzen Schauſeite den geometriſchen Mittelpunkt zu geben. Nun
weiß man auch warum wie ſo oft an franzöſiſchen Domen
die Türme nach Vollendung des erſten Geſchoſſes plötzlich ab=
brechen
, alſo der krönenden Helme ermangeln. Der franzöſiſche
Sinn für das Maß hat ſie unterdrückt, ſie hätten das Gleich=
gewicht
geſtört. Iſt das nicht jenes verborgene Hellas, das in

der franzöſiſchen Kunſt immer wieder durchbricht, das
vagante nicht duldet und im Zeichen der Waage daß
ſucht? Auch im Inneren ſind die horizontalen Glieden
ſtark betont, die Gewölbehöhen maßvoll zur Breite abg/
und die Pfeiler und Säulen von einer gewiſſen fleiſchigen
die an organiſche Körper denken läßt. Das alles iſt ſo un
(im ſtrengen Sinne) wie es dem lateiniſchen Geiſte Frand
angemeſſen erſcheint. Und weil es ſo iſt, weil das Kliſ
die Regel überall den Ton beſtimmt, verringern ſich in
die Stilgegenſätze wie nirgends ſonſt. Wer auf das Weſ0
ſieht, kann in Perraults Louvrekolonnade, dieſem Muſter!G.)
eines klaſſiziſtiſchen Barocks, Züge entdecken, die ſie als ein me
timen Abkömmling von Notre=Dame ausweiſen. Die Faud
knüpft alles zuſammen.

Die glorreiche Heiligenverſammlung der drei Weſtpor
der Maria, ihre Mutter Anna und der richtende Chriſt.
Vorſitz führen, hat durch die Verſtändnisloſigkeit des 18.
hunderts und den Religionshaß der Revolution ſchwer
bußen erlitten. Man hat die Lücken durch Reſtaurierun/
ſchließen verſucht, die viel Wiſſen, aber wenig Gewiſſeil
raten. Was gerettet iſt, entſpricht der Würde dieſes chriß

Parthenons. Der Preis gebührt aber doch wohl jenen
an den Türpfoſten des Marienportals mit den Monatsb/
in denen des Menſchen Tun im Jahreslauf, ſeine Arbeil
ſeine unſchuldigen Freuden, unter den Schutz der Hin)
königin geſtellt ſind. Jeder Monatsbeſchäftigung entſprig

Tierkreiszeichen des Firmaments, der Menſch ſät und die
ſegnet; ſo war es, ſo iſt es, ſo wird es immer ſein nad
Willen einer göttlichen Weisheit, die der chriſtliche Menſt
Mittelalters nicht ſchöner verehren und darſtellen konnie
in der Geſtalt der Mutter und Lieben Frau, der er
Kirchen weihte.

Enkſendung deukſcher Künſtler nach Rom.
Der Reichsminiſter für Wiſſenſchaft, Erziehung und

bildung, Ruſt, hat ſoeben die bildenden Künſtler beſtimmi)
vom 15. Oktober ds. Is. ab mit einem Barſtipendium einen
freien neunmonatigen Studienaufenthalt in der Deutſchen

demie (Villa Vaſſimo) in Rom erhalten. Es ſind dies die 9
hauer Max Haberſelzer, Fritz Schwarzbeck=Darm
und Philipp Flettner, die Maler Magnus Zeller und U

Merz ſowie der Graphiker Hans Fiſcher. Ferner gehen die 20
Alfred Kniſpel und Wilhelm Geſſer als Studiengäſte nach

Außerdem wird der Staatspreisträger der Preußiſchen0
demie der Künſte, der Bildhauer Robert Stieler, einen StuM

aufenthalt in dem genannten Kunſtinſtitut nehmen.

[ ][  ][ ]

NEenstag, 15. Oktober 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Wkſum in den Händen der Italiener
Aie deraufbau des Forks Adigrak. Vorſtoß ikalieniſcher Pakrouillen bis Makalle. Weikere Unkerwerfung
erſiniſcher Führer?Anhalkende Gefechtskäkigkeik an der Adug=Fronk. Lebhafte Fliegerkäkigkeit im Süden

Das ikalieniſche Haupkquarkier
nach Adua verlegk.

DNB. Rom, 14. Oktober.
In großer Aufmachung berichtet die geſamte italieniſche Preſſe
oer Verlegung des Truppenhauptquartiers nach Adua. Ge=
mach
acht Tagen ſei am Sonntag vormittag der neue Sitz
oberſten Heereskommandos in
Daſrika vom Generalgouverneur
oſtafrikaniſchen Kolonien de
ſd, feierlich ſeiner Beſtimmung
ſrgeben worden. Das General=
zomando
habe ſeinen Sitz im ehe=
wigen
italieniſchen Konſulat von
me erhalten. Nach der Einwei=
ſig
des Hauptquartiers fand eine
brode der in Adua befindlichen
upen vor dem Generalgouver=
her
ſtatt.
hach hier vom italieniſchen
wenhauptquartier eingetroffe=
Nachrichten ſollen ſich wieder=
zahlreiche
abeſſiniſche Führer
der Gegend von Entiscio un=
ſworfen
und ihre Truppen dem
lieniſchen Heer zur Verfügung
hellt haben. So ſeien am Sams=
rachmittag
1000 Abeſſinier bei
Vgrat zu den Italienern überge=
pgen
. Hierbei gelangten auch
breiche Waffen in italieniſchen
Hit. Nachrichten, wonach geſtern
wmittag Akſum gefallen ſein
werden bisher nicht beſtätigt.
ſie amtliche Mitteilung über die
Fnahme dieſer Stadt iſt bisher
nicht eingelaufen. Am Mon=
vormittag
iſt nach weiteren
heichten die erſte Autokolonne in
ſta eingetroffen, die auf der im
btzten Gebiet errichteten Fahr=
ſrze
den jetzigen Sitz des Trup=
ſauptquartiers
erreichte.

und Schützengräben. Italieniſche Patrouillen ſeien bis
gegen Makalle vorgeſtoßen, ohne feindlichen
Kräften zu begegnen. Dagegen werden von der Front des
Eingeborenen=Armeekorps und des 2. Armeekorps verein=
zelte
Abteilungen feindlicher Bewaffneter ge=
meldet
, die ſich allerdings zurückzögen, wenn die ita=
lieniſchen
Vorpoſten ſichtbar würden. Trotz der
Unterwerfung des Häuptlings Gugſa beabſichtigt das italieniſche
Oberkommando, mit aller Vorſicht vorzugehen, um vor jeder
Ueberraſchung geſichert zu ſein.

italieniſchen Truppen ergeben.
Anhalkende Geſechkskäligkeit.
Die italieniſche Gefechtstätigkeit in der 40=Kilometer=Zone
ratdem Berg RayoAduaAkſumAd Daro iſt noch nicht
Aflaut.
An der Südfront hat die Fliegertätigkeit mit neuer Heftigkeit

geinent.
.

EP. Asmara, 14. Oktober.
Das Kommando des 1. Armeekorps des Generals Santini
Anach italieniſchen Meldungen, den Wiederaufbau des
its von Adigrat befohlen, wie es im Jahre 1896 anläß=
eſähnkider
Verteidigung durch den italieniſchen Major Preſtinari
umes Eeanden hat. Auch die übrigen ſtrategiſchen Stellungen und An=
meinſekähn
in der Umgebung von Adigrat würden in Erwartung des
nete Pſieren Vormarſches befeſtigt, und zwar durch kleinere Forts

leber die Rückeroberung
uas durch die Italiener
en in abeſſiniſchen Kreiſen nur
ſtätigte Meldungen vor.

Anſprache des Generals de Bono an die italieniſchen Sturmtruppen.
Ein intereſſantes Bild vom italieniſchen Kriegsſchauplatz in Abeſſinien. Man ſieht General
de Bono, den italieniſchen Oberkommandierenden in Eritrea, bei einer Anſprache an die Sturm=
truppen
, in der er ſie zum reſtloſen Einſatz für ihr Vaterland auffordert. (Scherl=Bilderd.=M.)

Akſum gefallen.

* Adua, 14. Oktober. (United Preß.)
Wie der Sonderkorreſpondent der United Preß, Webb Mil=
aus
Adua meldet, hat ſich Akſum, die ſeit faſt einer Woche heiß
impfte heilige Stadt der Abeſſinier, am Sonntag nachmittag

heſetzt. Nach hier vorliegenden Meldungen kam es auf der

ſe GorahaiCerlogubiAdo zu einem neuerlichen Luftbom=

Jialieniſche Vorſichtsmaßnahmen.

Auch aus dem Süden der Tigre=Provinz werden
Truppenbewegungen gemeldet. Man nimmt an, daß es
ſich um Einheiten des Ras Seyum handelt, der ſich von Adua in
die Berge zurückgezogen hat. Die Italiener hegen die Hoffnung,
daß der Unterwerfung von Gugſa noch weitere Unterwerfungen
anderer Stammesführer folgen werden.
Der Imam von Vemen
verſtärkk ſeine Küſtenbefeſtigungen.
DNB. London, 14. Oktober.
Aus Aden wird berichtet, daß der Imam des Jemen
die militäriſchen Bewachungen und die Befeſti=
gungen
an der Küſte verſtärke, beſonders in den
Hafenſtädten Hodeida, Mekka und Schech Said. Dies wird in
Zuſammenhang gebracht mit der Ablehnung des italieniſchen
Erſuchens, Schech Said als Geneſungsſtätte für italieniſche Sol=
daten
benutzen zu dürfen.
Das in Nizza erſcheinende franzöſiſche Blatt Le petit Nieoiz
iſt in Italien verboten und bei der Ankunft an der Grenze von
den italieniſchen Behörden beſchlagnahmt worden. Die Gründe für
dieſe Maßnahme ſind von italieniſchen Behörden nicht angegeben
worden.
Finanzminiſter Regnier hat am Montag den in Paris weilen=
den
Schatzamtsſekretär im Kabinett Rooſevelt, Morgenthau jun.
empfangen.

Von der zeitloſen Kraft des Mythos, das Leben durch Bil=
Rru deuten, und von ſeinen verſchiedenartigen Funktionen im
ſichen Geiſtesleben handelt der erſte Aufſatz. Während im
RE dland der Mythos an der Philoſophie zerbrach erwies er
ſiſtn Indien nach allem anderen fähig, noch der Philoſophie
Ei und Zeichen zu leihen und Ausdruck ihrer höchſten Er=
ſeſcht
eſtzniſſe zu ſein.
Chil.! Ettvas für ſich ſteht im Zuſammenhang des Buchs der zweite
ds Mitz Der Brauch der Fiſche ein Eſſay über altindiſche Poli=
ſchwih
ud den Geiſt des Abendlandes. Jene kennt keine Trennung
rieihlßüihen der politiſchen Sphäre und dem Reich der Natur in
Heil ſickywie es der Brauch der Fiſche iſt, die Starken die Schwäche=
ſes
ehhreſſen. Dagegen wird ohne jede Illuſion, aber in der Ueber=
nelſßlang
, daß die waffenloſen Ideen ſo ſtarke Dämonen ſind wie
WWe rräfte des Naturzuſtandes, die Idee des Rechts geſetzt und
Mc1hrundſatz der Humanität, dieſe eigentliche Geburtsakte des
edlandes, um Zimmers ſchönes Wort anzuführen.
der umfangreichſte Abſchnitt gilt dem Joga als dem Weg
D undiſchen Menſchen zur Selbſtvollendung und zu einer Welt=
7Aſwindung, wie ſie in ſolcher Unbedingtheit nirgends ſonſt an=
es
bbt worden iſt. Joga iſt ein Kampf um völlige Freiheit von
GeAund Umwelt, und wie dies Streben mit der indiſchen Vor=
aig
von Seelenwanderung und endloſem Kreislauf der Ge=
DAm zuſammenhängt, indem es eben dieſen Kreis zu zer=
an
und dem Zwang der Natur ſich zu entziehen ſucht, iſt
Eiehr ſchön und tiefſinnig dargeſtellt. Als Weg in das Jen=
MiSBder eignen Seele, als Niederfahrt zur Ganzheit des Weſens
Me soga Beziehung zur Tiefenpſychologie unſerer Tage, durch
Diehir überhaupt erſtmals in die Bereiche vorgedrungen ſind
ſhe inen Joga ſeine Wirklichkeit hat. Aber die Inder haben
wes vom Unbewußten in Erfahrung gebracht als bisher der
AcAn, wir können hier noch unermeßlich lernen, wenn auch von
EIEE leichten oder durchgängig möglichen Uebertragbarkeit nicht
Lisſede ſein kann. Aber auch wo uns der letzte religiöſe Er=
eihistern
verſchloſſen bleibt, können wir lernen für den Umgang
ſuon un s ſelbſt, lernen wie man in Achtung und Verehrung
NAr auf gutem Füße mit dem Unbewußten bleibt. Zumal

das Joga=Kapitel zeigt, wie ſich bei Zimmer liebende Verſenkung
und manchmal faſt romantiſche Einfühlung in die indiſche Welt
glücklich verbinden mit genauer und intimer Kenntnis der
modernen Pſychologie, namentlich Jungs. Hingewieſen ſei
beiläufig auf die eingehende Behandlung des Bardo Tödol des
tibetiſchen Totenbuchs, das ſicher eines der merkwürdigſten Bücher
der Welt iſt.
Nach manch tiefgehender Analyſe iſt es, als wollte der Autor
am Schluß auf die Grenze unſerer Erkenntnis= und Verſtändnis=
möglichkeit
indiſcher Religioſität hinweiſen und ſie für eine vor=
ſchnelle
Erfaſſung unzugänglich machen. So ſchließt das Kapitel
Buddha mit ehrfürchtiger Beſcheidung. Ueber den Buddhis=
mus
kann man nicht angemeſſen reden. Näher als im Worte,
das ihn bereden will, ſcheint er im Worte, das an ihm ver=
Dr. Herbert Nette.
ſtummt
Schalplakken=Beſprechung.
Elektrola bringt in ihren Neuerſcheinungen als Köſtlich=
ſtes
die Sinfonie Nr. 4 in D=Moll von Schumann, geſpielt vom
Minneapolis=Sinfonie=Orcheſter mit Eugene Ormandy (D.B.
2231/33). Mit dieſer Aufnahme erſcheint zum erſten Male das
Minneapolis=Sinfonie=Orcheſter und ſein Dirigent Eugene Or=
mandy
auf Elektrola. Der junge ungariſche Dirigent kann ſich be=
reits
einer glänzenden Laufbahn rühmen; er hat das genannte
Orcheſter zu einer reſpektablen Höhe geführt und ihm in Amerika
allgemein Beachtung und Anerkennung verſchafft. Mit dem größ=
ten
Intereſſe lauſchen wir ſeiner Wiedergabe von Schumanns vier=
ter
Sinfonie in D=Moll. Auch in dieſem herben verſchloſſenen
Werk gibt Schumann ganz ſich ſelbſt; auch als ſinfoniſcher Schöp=
fer
iſt Schumann der Romantiker, wie wir ihn aus ſeinen Klavier=
werken
kennen. Dann der Regensburger Domchor un=
ter
Domkavellmeiſter Dr. Schrems mit Waguers Parſifal Der
Glaube lebt und aus Miſſa Lauda Sion Benedictus (E. G.
3431). Neue Aufnahmen mit dem berühmten Regensburger Dom=
chor
, der ſoeben in Berlin und anderen Städten, ſowie im Aus=
land
Erfolg über Erfolg erntete, werden von dem Muſikliebhaber
ſtets freudig begrüßt. Die überragende Enſemble=Kunſt der Re=
gensburger
Domſpatzen, gebändigt in einem unvergleichlich war=
men
und dynamiſch=ſchattierten Chorklang, geſtaltet das polyphone
Wunderwerk des Paleſtrina=Satzes bewegend und überzeugend
Schließlich noch köſtlich volkstümlich Im Wald und auf der Heide‟
(E.H. 928). Dieſes neue Herbſt=Potpourri der Elektrolg entzückt
durch ſeine reizvolle Zuſammenſtellung der ſchönſten deutſchen Lie=
der
die uns von mancherlei Erleben in Wald und auf der Heide
frohe Kunde geben.
Grammophon (Die Stimme ſeines Herrn) iſt in ſeinen
Neuheiten wie immer vielſeitig, aktuell und bietet in ſchöner Ab=
wechſelung
hohe Kunſt und Volkstümliches bis zur Tanzplatte
Da ſind unter den erſteren zwei große Platten (15093 und 15094)
beſpielt vom Pariſer Lamoureux=Konzert=Orcheſter Schmi
ſige, exakte, techniſch intellektuell geleitete Künſtlermuſik, die auf

Nr. 284 Seite 3

* Was iſt mit Graf Pinci?
Addis Abeba, 14. Oktober. (United Preß.)
Für die Hartnäckigkeit, mit der der italieniſche Geſandte in
Addis Abeba, Graf Vinci, an ſeinem Entſchluß feſthält, bis zur
Ankunft der noch auf der Reiſe nach Addis Abeba befindlichen
italieniſchen Konſularbeamten in der abeſſiniſchen Hauptſtadt zu
bleiben, gibt man jetzt in hieſigen unterrichteten Kreiſen eine
ganz überraſchend neue Erklärung (die zwar recht intereſſant iſt,
die aber naturgemäß nicht nachzuprüfen iſt, und die wir daher
unter allem Vorbehalt wiedergeben. Die Schriftleitung.).
Man verſichert einmal, Graf Vinci verweigere die Abreiſe
aus eigener Initiative und aus dem Wunſche heraus, ſich zum
Märtyrer zu machen, um das Preſtige zurückzugewinnen, das er
verloren hat, nachdem ſich der italieniſch=abeſſiniſche Konflikt in
einer anderen Weiſe entwickelt hat, als er in ſeinen Berichten an
ſeine Regierung vorausgeſagt hatte. Von abeſſiniſcher Seite wird
nämlich behauptet, Graf Vinci habe der italieniſchen Regierung
ſeit Monaten verſichert, daß die Stellung des Haile Selaſſi und
ſeiner Regierung in ihren Grundlagen ſchwach ſei, daß ſie inneren
Schwierigkeiten entgegengehe und deshalb ſchließlich gezwungen
ſein werde, den italieniſchen Forderungen auch ohne kriegeriſche
Maßnahmen Italiens nachzugeben. Dieſe Vorausſagen des ita=
lieniſchen
Geſandten hätten ſich nun als grundfalſch erwieſen, und
die in der vorigen Woche veröffentlichte Erklärung der abeſſini=
ſchen
Regierung, daß Abeſſinien niemals der Gewalt weichen
werde, habe ſogar gezeigt, daß die abeſſiniſche Regierung auch
nach Beginn des italieniſchen Vormarſches noch an ihrem Stand=
punkt
feſthalte, den ſie bereits in den früheren Stadien des Kon=
fliktes
vertreten habe.
Dieſe ſtarke Haltung der abeſſiniſchen Regierung habe übri=
gens
nach hieſiger Anſicht auch in Rom ſelbſt Eindruck gemacht.
Auf ſie ſei es zurückzuführen, daß die italieniſche Regierung jetzt
wieder zu Verhandlungen mit Abeſſinien geneigt ſei. Die römiſche
Regierung habe, wie von einem hohen abeſſiniſchen Beamten der
United Preß beſtätigt wurde, durch die Vermittlung anderer
Mächte bei der Genfer Delegation Abeſſiniens in ſehr vorſichtiger
Form herauszufinden verſucht, ob die abeſſiniſche Regierung zu
direkten italieniſch=abeſſiniſchen Verhandlungen bereit ſei. Man
ſieht in dieſem Umſtand ein weiteres Motiv für das Verbleiben
des Grafen Vinci. Der Geſandte habe offenbar inzwiſchen gehofft,
ſich an dieſen Verhandlungen ſelbſt zu beteiligen und ſich mög=
licherweiſe
um ihren Erfolg verdient zu machen. In offiziellen
abeſſiniſchen Kreiſen werde darum auch die Anſicht vertreten, daß
die Verzögerung in dem Eintreffen der italieniſchen Konſular=
beamten
abſichtlich herbeigeführt worden ſei, aus dem Beſtreben
heraus, Graf Vinci ſo lange wie möglich in der abeſſiniſchen
Hauptſtadt zu halten.
Was den vermutlichen Ausgang der angeblich bevorſtehenden
abeſſiniſch=italieniſchen Verhandlungen betreffe, ſo erfährt United
Preß von zuſtändiger Seite, es ſei wenigſtens vorläufig ſicher,
daß der Negus jedes Abkommen ablehnen werde, das abeſſiniſche
Gebietsabtretungen vorſehen würde.
Die Verhaftung des italieniſchen Geſandten bildet nach wie
vor das Tagesgeſpräch in Addis Abeba. Bisher konnten weder
Angehörige des Diplomatiſchen Korps, noch Vertreter der Preſſe
den verhafteten Geſandten ſprechen. Erſt am Montag wurde es
einigen auserwählten Journaliſten durch eine Sondergenehmi=
gung
des Kaiſers geſtattet, ſich von dem Wohlbefinden Graf
Vincis zu überzeugen. Neben den Vertretern der Times und der
United Preß wurde es auch dem Berichterſtatter des DNB. er=
laubt
, den italieniſchen Geſandten zu beſuchen.
Die abeſſiniſche Regierung beſchleunigt die Heimkehr der noch
im Land befindlichen italieniſchen Handelsagenten, um damit der
Weigerung des Geſandten, die Hauptſtadt zu verlaſſen, den An=
laß
zu nehmen. Die Karawane der italieniſchen Agenten ſoll, wie
hier angenommen wird, ſich bereits in der Nähe der Eiſenbahn=
ſtation
Modju befinden, ſo daß es nicht ausgeſchloſſen iſt, daß die
Abreiſe des Geſandten am 20. Oktober ſtattfindet.
Ikalieniſch=argenkiniſche Handelsverkrags=
verhandlungen
.
EP. Rom. 14. Oktober.
Ungeachtet der Genfer Sanktionsbeſchlüſſe verhandelt, Ita=
lien
mit Argentinien über den Abſchluß eines neuen Handelsver=
trages
, da ſich. Argentinien hinſichtlich der Sanktionen an die
Richtlinien der Entſchließung der Völkerbundsverſammlung von
1921 hält, in der die beſondere Lage einiger Länder berückſichtigt
wurde. Wie der argentiniſche Außenminiſter nach italieniſchen
Preſſemeldungen erklärt haben ſoll, gedenke ſich Argentinien nur
an der moraliſchen Wirkung der Sanktionen zu beteiligen und
jedenfalls auch weiterhin den Handelsverkehr mit Italien zu
pflegen.

dieſen beiden Platten aus Fürſt Jgor (Borodin bearb. von
Rimſky=Korſakow) die Polowetzer=Tänze und vom ſelben Kom=
poniſten
den Kriegermarſch Zar Saltan bringt. Mimi
Thoma bringt auf 10345 in ihrem eigenartigen Sprechgeſang
mit auter Orcheſterbegleitung H. Schulenburgs Wiegenlied Nacht=
gebet
und Engel=Berger=Ambergs Zwiſchen Traum und Wirk=
lichkeit
Faſzinierend! Von ähnlicher Eigenart iſt der Ge=
ſang
zur weißblauen Drehorgel auf 10356 mit dem Radlerlied
J fahr durch dNacht und dem Münchener Straßenbahn=Tango
den Otto Kuen gedichtet und komponiert hat. Aus der billigen
Braun=Etikett=Serie liegt eine ſehr gute Platte vor in 2102 mit
der Ouvertüre aus Bellinis Norma beſpielt. Das Grammo=
phon
=Blas=Orcheſter zeigt ſich hier auf der Höhe ſeiner Kunſt.
Einen ſchönen rhythmiſch=gebändigten Tango bringt das Egon=
Kaiſer=Tanz=Orcheſter auf 2101 mit Das iſt das alte Lied‟. Da=
zu
ein ebenſo ſchönes Foxtrott=Intermezzo von Krone Die
Mühle im Neckartal. Beide mit Refraingeſang.
Gloria läßt auf G. O. 27067 Eric Harden mit ſeinem
Orcheſter den Foxtrott Tauſendmal war ich im Traum bei dir
aus dem Tonfilm Amphitryon ſpielen und dazu das ebenſo köſt=
lich
humorvolle Ich muß mal wieder was erleben. Eine ganz
köſtliche Platte für Freunde von Spezial=Inſtrumental=Muſik iſt
G. O. 27070 von dem ausgezeichneten Wiener Accordeon=
Orcheſter beſpielt, und zwar mit Pfeif= und Xylophon=Solo.
Die techniſch virtuoſen Künſtler bringen das abwechſlungsreiche
Tanz=Walzer=Potvourri Ueber Land und Meer, bearbeitet von
Götz Höhne. Auf 27521 bringt das Gloria=Künſtler=Orcheſter
einen feſſelnden Querſchnitt durch die Operette Schwarzwald=
mädel
Alle lieben, längſt vertrauten Melodien tauchen auf
und Chor und Soloſtimmen ſingen dazu.
Odeon bringt eine techniſch und künſtleriſch höchſt gediegene
Platte in O 25429, die Profeſſor Paul Lohmann wunder=
voll
beſingt mit Schumanns Mondnacht und Liſzt’s Es muß ein
Wunderbares ſein. Herbert Ernſt Groh ſingt auf 25428 das
ſchöne Lied Sonne wird ſcheinen von Ernſt Arnold und Du
nur biſt das Glück meines Lebens aus der Operette Die Viel=
geliebte‟
. Das Odeon=Künſtler=Orcheſter begleitet den begnadeten
ſtrahlenden Tenor. Einen Kunſtgenuß ganz erleſener Art ver=
mittelt
die Platte O 25431 von dem genialen Violin=Virtuoſen
Lajos Szikig beſpielt. Der Künſtler bringt einen Walzer von
Brahms in eigener Bearbeitung und die ſchwierige Canzonetta
von d’Ambroſio. Am Flügel begleitet diskret und ſicher führend
Michael Raucheiſen.

* Die neue linie hat in ihrer Oktober=Nummer ein inter=
eſſantes
Thema angeſchlagen. Eine Landkarte des deutſchen
Humors will ſie ſchaffen und ſtellt ihren Leſern die Frage:
Wer lacht wie?" Zu dieſer Frage ſollen Anekdoten aus allen
Gauen Deutſchlands die Antwort geben. Kein Geringerer als
Wilhelm Pinder, der bekannte deutſche Kunſtgelehrte, nimmt
dazu in einem geiſtreichen Aufſatz das Wort und ſpricht über den
Humor der deutſche Stämme. Die neue linie hat ein Preisaus=
ſchrei
en daraus gemacht und eine Anzahl Barpreiſe, für die
beſten Arbeiten ausgeſetzt. (Verlag Otto Beyer, Leipzig.)

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 15. Oktober 193

2
Freundſchaft oder Tod!

An der italieniſchen Nordfront herrſcht verhältnismäßig
Ruhe. Die Einnahme von Akſum wird in ſpäter Nachtſtunde be=
ſtätigt
. Es ſollte ſchon ſeit geraumer Zeit fallen. Das italie=
niſche
Oberkommando iſt darauf bedacht, den etwas nachhängen=
den
rechten italieniſchen Flügel vorzuſchieben. Umgekehrt haben
die Abeſſinier ein Intereſſe daran, ihre Kampflinien etwas zu=
rückzulegen
, nachdem die Italiener dazu übergegangen ſind, die
für ſie wichtigſten Ortſchaſten zu umgehen und einzukreiſen.
Sie ſind im übrigen augenblicklich an der Nordfront damit be=
ſchäftigt
, die Wege vom Hinterland bis zur Front auszubauen,
Verpflegungsſtationen anzulegen, Lazarette aufzubauen und auch
für die neu eroberten Gebiete Zivilverwaltungsſtellen zu ſchaf=
fen
. Namentlich die Verbeſſerung der Nachſchubwege hat auto=
matiſch
einen gewiſſen Stillſtand der Operationen zur Folge ge=
habt
.
Es iſt nicht ganz ausgeſchloſſen, daß die Italiener im Nor=
den
abgeſehen vom öſtlichen Teil ihrer Front eine längere
Kampfpauſe eintreten laſſen, um erſt einmal die Erfolge des in
Ogaden operierenden Heeres abzuwarten. Die ſtrategiſchen Ziele
ſind im übrigen die gleichen geblieben. Man will von Erytrea
nach dem Somaliland oder umgekehrt einen Korridor ſchaffen,
um eine zuſammenhängende Front gegen die abeſſiniſchen Streit=
kräfte
ſicherzuſtellen, aber auch Abeſſinien reſtlos vom franzö=
ſiſchen
und britiſchen Somaliland abzuſchneiden.
Starkes Intereſſe bringen die Italiener den eingeborenen
Fürſten entgegen. Sie arbeiten ſehr rege mit Flugblättern. Ueber=
all
, wo ſie glauben, daß die Bevölkerung nicht reſtlos auf Seiten
des Negus ſteht, werfen ſie die Aufforderung ab, ſich der
italieniſchen Sache anzuſchließen. Sie fordern die Abeſſinier auf,
die Freundſchaft Italiens zu erwerben, drohen
aber gleichzeitig mit dem Tode, wenn dieſe Aufforde=
rung
erfolglos bleiben ſollte. Außerdem durchziehen Agenten die
öſtlichen Provinzen Abeſſiniens, um hier für die Italiener zu
werben. Einen gewiſſen Einfluß hat die italieniſche Propaganda
beim Ras Gugſa erzielt, der ſich in das italieniſche Lager begeben
hat. Es wird behauptet, daß man aus ihm einen Gegenkaiſer
machen wolle, um vor allem auf die Stammesfürſten damit Ein=
druck
zu machen, die vielleicht geneigt wären, ſich aus irgendwel=
chen
unfreundlichen Gefühlen dem Negus gegenüber der Heeres=
gefolgſchaft
zu entziehen. Es ſieht jedoch nicht ſo aus, als ob die
geſamte Heeresgruppe des Ras Gugſa zu den Italienern überge=
laufen
iſt. In Addis Abeba haben ſich zahlreiche Offiziere dieſes
Stammesfürſten gemeldet, die beim Negus bleiben wollen. Da der
Zentralleitung ohnehin bekannt war, daß der Ras Gugſa mit dem
Ras Seyum in Feindſchaft lebte, dürften von Abeſſinien auch
militäriſche Vorkehrungen getroffen worden ſein, um den Ita=
lienern
den Weg nach Makalle im Oſten Abeſſiniens zu verlegen.
Nicht ohne Grund dürfte wohl auch der Ras Seyum mit dem
Oberbefehl über die im Norden fechtenden Abeſſinier betraut
worden ſein, wie man auch gleichzeitig in das Gebiet des Ras
Gugſa erhebliche Streitkräfte aus dem Innern des Landes gelegt
hat, an die ſich nach dem Süden hin die Heeresſäule des Kron=
prinzen
anſchließt, der in Deſſie ſein Hauptquartier hat.
Mit der Uneinigkeit der Stammesfürſten haben die Englän=
der
ſchon im Jahre 1868 operiert, als ſie gegen den König Theodor

zu Felde zogen, der ſich in Magdala verſchanzt hatte. Aber Theodor
war ein König ohne Gefolgſchaft, ſo daß die Engländer leichtes
Spiel hatten. Auch die Italiener haben mehrere Jahrzehnte ſpä=
ter
auf die kleinen Fürſten einzuwirken verſucht, jedoch ohne nen=
nenswertes
Ergebnis. Die Stämme an der Grenze ſind zwar zu
ihnen übergetreten. Dennoch war das Gros der abeſſiniſchen
Streitkräfte ſtark genug, um die eingedrungenen italieniſchen
Truppen wieder zurückzuwerfen.

Prozeß gegen die vier Heimakkreuer
aias Malmroh.

3

Mißſkimmungen in Paris.

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 13. Oktober.
Die Lage in Genf erwies ſich ſchwieriger und gefährlicher,
als man in Paris vorausſah. Das hat ſelbſtverſtändlich die Ver=
ſtimmung
in Paris nicht gemildert. Diejenigen, die noch vor
einiger Zeit mit Sicherheit das ſchnelle Ende des Krieges in
Abeſſinien vorausſagten, erklären jetzt die Lage für unüber=
ſichtlich
.
Man iſt hier überzeugt, daß die wirtſchaftlichen Sühnemaß=
nahmen
gegen Italien unwirkſam bleiben müſſen. Das bedeutet
aber noch nicht, daß nichts Wirkſames gegen Italien unter=
nommen
wird. Denn praktiſch kommt es nur auf den Willen
Englands an, und England verfügt, wenn es will über ſehr
viele Mittel.
Die Aktion des Völkerbundes befriedigt auch diejenigen
nicht, die unter anderen Umſtänden einen Präzedenzfall für eine
Strafaktion des Völkerbundes gerne begrüßt hätten. Was in
Genf geſchieht, bleibt nämlich vollkommen konfus und man ver=
liert
ſehr viel Zeit.
Die Verſtimmung gegen England iſt hier beträchtlich. Eng=
lands
ablehnende Haltung in der Frage der Stabiliſierung der
Währungen trägt dazu viel bei, trotzdem die Hoffnungen in den
Wirtſchaftskreiſen auf die Stabiliſierung ſich wieder etwas be=
lebten
, denn man glaubt, daß in England im November die
Wahlen doch ſtattfinden werden.
Es geht aber nicht, alle Nöte des franzöſiſchen Wirtſchafts=
lebens
auf die mangelnde Stabiliſierung zurückzuführen. Nach
Auffaſſung der Oppoſition trägt dazu auch das Verſagen des
Kreditweſens in Frankreich bei. Die Zentraliſierung im fran=
zöſiſchen
Finanzweſen erſcheint übertrieben oder ſchlecht durch=
geführt
. Praktiſch wird das geſamte Kreditweſen von den vier
Großbanken oder in letzter Konſequenz von der Banque de
France kontrolliert. Die Klein= und Mittelbanken ſind ver=
ſchwunden
oder führen ein Scheindaſein, die kleineren oder
mittleren Betriebe ſcheitern am Kreditmangel. Die Linksparteien,
vor allem die Gruppe um Daladier, fordern die Verſtaatlichung
des Bankweſens, um die Kreditkriſe zu überwinden. Es ließe
ſich ſehr viel über dieſe Forderung ſagen, im Augenblick ſcheint
aber nur die Tatſache wichtig zu ſein, daß die Pläne Daladiers
ein vorzügliches Agitationsmittel darſtellen. Es iſt alſo ver=
ſtändlich
, daß man in den Regierungskreiſen mit Unruhe den
Kongreß der Radikalen erwartet er findet am 24. Oktober
ſtatt und die Hoffnungen werden immer ge=
ringer
, daß nach Zuſammentritt der Kammer
eine Regierungskriſe vermieden werden kann.

DNB. Lüttich, 14. Oktober
Vor der Erſten Kammer des Appellationshofes in Lünz
wurde am Montag der Ausbürgerungsprozeß gegen die
heimattreuen Männer aus Malmedy, Joſeph Dehottay und ſ
Söhne Peter und Heinrich Dehottay ſowie Paul Foxius,
handelt.
Die Anklageſchrift wirft den Beſchuldigten vor, daß ſie
Pflichten als belgiſche Staatsbürger ſchwer verletzt hätten.
Der Staatsanwalt hat gegen die vier Beſchuldigten die
erkennung der belgiſchen Staatsangehörigkeit auf Grund des
ſetzes vom 30. Juli 1934 beantragt.
Ein gewiſſes Aufſehen erregte im Laufe der Verhandlu
die Intervention des Präſidenten des euro
iſchen Nationalitätenkongreſſes Dr. Wilfan,
von dem Verteidiger van Overbeke vorgetragen wurde. T
Intervention bezieht ſich auf den Punkt der Anklage, der Joſ
Dehottay vorwirft, daß er im Jahre 1934 an dem Kongreß
europäiſchen Minderheiten in Bern teilgenommen habe.
Der Staatsanwalt erklärte dazu, was auch die Ziele des M
derheitenkongreſſes ſeien, er beanſtande lediglich die Beweggrüf
aus denen heraus Joſeph Dehottay an dieſem Kongreß teilgeno
men habe.
Der Präſident erteilte ſodann den Berichterſtattern das W
Dieſe gaben eine nochmalige Darſtellung des Prozeßgegenſtand
Im Rahmen dieſer Berichterſtattung machte es einen beſonde
Eindruck, daß Joſeph Dehottay in einem Briefe ausdrücklich
tont, daß die Löſung der Frage Eupen=Malmedy nach ſeiner A
faſſung nur auf friedlichem Wege möglich ſei.
Im Mittelpunkt des weiteren Verlaufes des Ausbürgeruf
prozeſſes gegen die vier heimattreuen Männer aus Malmedy ſt
die Rede des Vertreters der Anklagebehörde. Man war geſpau
zu erfahren, durch welche aufrühreriſchen Handlungen die vier
klagten ſich gegen die Sicherheit des belgiſchen Staates und
Unverſehrtheit des belgiſchen Territoriums vergangen haben
worin ihre ſtaatsgefährliche Betätigung beſtanden haben ſoll.
Der Anklagevertreter, der Vertreter des Generalprokurat
Dallemagne, beſchäftigte ſich in ſeiner Anklagerede zunä
mit der Entſtehung des Geſetzes über die Aberkennung der Staa
bürgerſchaft. Er ging dabei jedoch nicht auf die ſtaats= und
faſſungsrechtlichen Einwände ein, die ſogar im belgiſchen Pa=
ment
gegen die verfaſſungs= und vertragsrechtliche Zuläſſigt
dieſes Sondergeſetzes erhoben worden ſind. Auch bei dem Uebl
blick über die Entwicklung der heimattreuen Bewegung in Eup
Malmedy, die der Vertreter der Anklagebehörde dann zu gel
verſuchte, fiel es auf, daß die Ausführungen ſich faſt ausſchließ
auf Vorgänge vor dem Inkraftreten des Geſetzes über die Ab
kennung der Staatsbürgerſchaft bezogen, auf eine Zeit, in der
Nationalſozialismus in Deutſchland noch nicht an der Macht u
Dieſe Feſtſtellung iſt deshalb wichtig, weil in der belgiſchen Pre
immer wieder behauptet wird, daß das neue Deutſchland vertrd
lich unzuläſſige Beziehungen zu der deutſchen Volksgruppe im
biet von Eupen=Malmedy pflege.

Statt beſonderer Anzeige.

In der Frühe des 11. Oktober verſtarben, wie im Leben ſo auch im
Tode vereint, unſere lieben Eltern, Schwiegereltern, Großeltern und
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Frau Ilſe Flick, geb. Bernhardt
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Zurück
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Familie Konrad von der Schmitt
Familie Ludwig von der Schmitt
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Familie Jakob König.

Darmſtadt (Schloßgartenſtr. 47), den 13. Oktober 1935
Wiesbaden, Langen.

Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 16. Oktober 1935, nach=
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Dankſagung.

Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Anteil=
nahme
beim Heimgang meines lieben Mannes,
unſeres uns unvergeßlichen Vaters
Adam Dietz, Elfenbeinſchnitzer
ſagenwir allen, beſonders Herrn Pfarrer Köhler
von der Johannesgemeinde für die troſtreichen
Worte, ſowie der Geſangsabteilung des Vogels=
bergerHöhen
=Clubs für den erhebenden Geſang
am Grabe,unſeren innigſten Dank. Schließlich
danken wir allen Freunden und Bekannten
für die vielen Blumen= und Kranzſpenden
und Teilnahme beim letzten Gang.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Johanna Dietz und Kinder.
Darmſtadt, in 14. Oktober 1935.
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Am Donnerstag, den 17. Oktober, nachmittags 2.30 Uhr,
tdet in der Feſthalle für ſämtliche hilfsbedürftige Volksgenoſſen
ſire Feierſtunde ſtatt. Anſchließend iſt eine große Aus=
Hbe vonSpenden undKohlengutſcheinen. Die Ver=
Xuftaltung wird umrahmt von muſikaliſchen Darbietungen des
yfruſikzuges der Motorſtandarte 50 und der Hitlerjugend, Bann 115.
or Gaubeauftragte für das Winterhilfswerk 1935/36, Gauamts=
leſter
Pg. Bürgermeiſter Haug, ſpricht zu den verſammelten
Velksgenoſſen. Die Spitzen von Partei und Staat werden eben=
alls
zugegen ſein. Es ergeht an alle Volksgenoſſen, die ſich zu die=
Pei Stunde freimachen können, die Aufforderung, durch ihr Er=
heinen
die Verbundenheit mit unſeren notleidenden Brüdern und
SHweſtern zu bekunden.

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtadt, 15. Oktober 1935

in der Feſthalle.

Lufruf der Gauführung Heſſen=Naſſau des WHW.!
Am 20. Oktober 1935 ſtellen ſich alle Jungmädels des BDM.,
Hau Heſſen=Naſſau, der Winterhilfe zur Verfügung. Sie werden
or Haus zu Haus gehen und euch, deutſche Volksgenoſſen, bitten,
oas ihr an Kinderkleidern und Kinderwäſche entbehren könnt,
em Winterhilfswerk zuzuführen. Die Gauführung des WHW.
üittet darum, die Jungmädels, die ſich dieſer ſchweren Aufgabe
us freien Stücken unterzogen haben, nicht von der Tür zu wei=
en
. Schon jetzt wollt ihr, deutſche Volksgenoſſen, das zurechtlegen,
oas ihr den am 20. Oktober 1935 erſcheinenden Jungmädels geben
vollt. Strahlende Kinderaugen und mit den Gaben bedachte
Colksgenoſſen werden euch den Dank nicht verſagen. Wir bitten
ind appellieren nochmals an alle, die in der Lage ſind, uns zu
interſtützen. Alſo am 20. Oktober 1935 großer Sammeltag für
Linderwäſche und Kinderkleidung der Gauführung Heſſen=Naſſau
ſes WHW. unter Mitwirkung Tauſender Jungmädels des BDM.
Gauführung Heſſen=Naſſau des W. H.W.

Der Reichsſtatthalter in Heſſen. Perſonalnachrichten. Er=
annt
wurde: am v. Oktober 1935 der Verſorgungsanwärter
titz Brentano zum Mechaniker beim Maſchinenbaulaborato=
ium
I der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt unter Berufung in
as Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. September 1935 ab.
In den Ruheſtand verſetzt wurde: am 23. Sept. 1935
er Rechnungsdirektor Johannes Burk, nachdem er die Alters=
renze
erreicht hat. Dem Ausſcheidenden wurde der Dank für ſeine
em Reich geleiſteten treuen Dienſte ausgeſprochen.

Abteilung II. Erledigt ſind: je eine Lehrerſtelle
ür einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Arnsheim
Kreis Alsfeld). Dienſtwohnung iſt vorhanden und ſofort bezieh=
ſar
; für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in Bie=
elnheim
(Kreis Oppenheim), geräumige Dienſtwohnung iſt
orhanden; für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
Nieder=Gemünden (Kreis Alsfeld), Dienſtwohnung iſt ſo=
ſort
beziehbar; für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule
n Udenhauſen (Kreis Alsfeld), Dienſtwohnung iſt vorhan=
en
und ſofort beziehbar; für einen katholiſchen Lehrer an der
Volksſchule in Dromersheim (Kreis Bingen), ſchöne Dienſt=
pohnung
iſt vorhanden. Bewerber müſſen ſeit mindeſtens acht
ahren die Prüfung abgelegt und eine Anwärterdienſtzeit von
nindeſtens fünf Jahren zurückgelegt haben.
Beſtandene Prüfung. Der Gärtner Hans Sommer (in
Firma Rühl u. Schneider hier, am Alten Friedhof) beſtand vor
em Prüfungsausſchuß der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau in
rankfurt a. M. ſeine Meiſterprüfung mit der Note Sehr gut.
Willſt du den Untergang des deutſchen Volkes? Als Deut=
her
wirſt du dieſe Frage entſchieden zurückweiſen. Bezeuge deine
heſinnung auch öffentlich und erſcheine heute abend um 20 Uhr
Konkordiaſaal, Mackenſen=Straße. Dort ſprechen in einer be=
ölkerungspolitiſchen
Kundgebung des RDK. (Reichsbund der
Rinderreichen) Gauredner Pg. Prätorius=Frankfurt und Pg.
Gecker=Mainz über Soll Deutſchland ſterben? Die bevölkerungs=
ſolitiſchen
Notwendigkeiten und die Maßnahmen des Führers auf
ieſem Gebiet, die Aufgaben des RDK. und der Einſatz der erb=
ſeſunden
. kinderreichen Familie für den bevölkerungspolitiſchen
Kampf. über alle dieſe für die Zukunft des Volkes überaus wich=
ligen
Fragen wird ausführlich geſprochen werden. Die Hitler=
ugend
wird durch ihren Muſikzug und Sprechchöre die Kund=
ebung
zu einer völkiſchen Feierſtunde für die ſtillen Kämpfer um
Erhaltung von Art und Beſtand des deutſchen Volkes geſtalten.
eutſcher Mann, deutſche Frau! Beſinne dich deiner Pflicht dem
ſeutſchen Volke gegenüber und komme zur Kundgebung.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
GROSSES HAUS.

dienstag,
15. Oktober

Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. NS= Kultur=
gemeinde
O, 2. Vorſtellung. Prinz von Preußen,
Schauſpiel von Hans Schwarz.

Nittwoch.
16. Oktober

Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Hauptmiete
, 5. Vorſtellung. Herz über Bord. Operette von
Eduard Künnecke.

Donnerstag,
17. Oktober

Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 22.30 Uhr. Volks=
miete
Gruppe II. 1. Vorſtellg. Die Pfingſtorgel
eine bayeriſche Moritat von Alois Johannes Lippl.

KLEINES HAUS.

Dienstag,
15. Oktober

Anfang 20,00 Uhr. Ende 23,00 Uhr. Zuſatz=
miete
I, 2. Vorſtellung. Der Waffenſchmied,
komiſche Oper von Albert Lortzing.

Mittwoch,
16. Oktober

Anfang 20.00 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Zuſatzmiete
II, 2. Vorſtellung. Erſtaufführung: Onkel Theo=
dor
, Luſtſpiel von Selma Lagerlöf.

Donnerstag,
17. Oktober

Anfang 20.00 Uhr, Ende gegen 23.00 Uhr. Zuſatz=
miete
III, 2. Vorſtellung. Der Waffenſchmied,
komiſche Oper von Albert Lortzing.

Im Heſſiſchen Landestheater ſteht für morgen abend ein
iterariſches Ereignis von ungewöhnlicher Bedeutung bevor: die
Erſtaufführung des einzigen Bühnenwerks der großen ſchwediſchen
Dichterin Selma Lagerlöf. Ihr Weltruhm gründet ſich vor
illem auf ihre epiſchen Werke Göſta Berling, Jeruſalem uſw.,
en denen Selma Lagerlöf ſich als eine Erzählerin von unver=
gänglicher
Größe erwies, die den höchſten Ernſt und den herr=
ichſten
Humor mit ihrer Kunſt umſpannt. Von ihren Gedichten
iſt in Deutſchland ſehr wenig bekannt geworden, und gar als
Dramatikerin kannte ſie die Welt bis vor kurzem überhaupt noch
nicht. Erſt vor wenigen Wochen iſt am Staatstheater Hamburg
ihre Komödie. Onkel Theodor zur Uraufführung gekom=
nen
, und das Heſſiſche Landestheater iſt die erſte Bühne, die es
danach zur Aufführung bringt. Selma Lagerlöf läßt in dieſer
Komödie, die ſie nach einer eigenen Erzählung dramatiſiert hat,
hur die liebenswürdigſten und heiterſten Seiten ihrer reichen
Kunſt leuchten und ſchenkt damit der Welt ein Bühnenſtück von
wie die Berichte der Hamburger Uraufführung feſtſtellen
unnachahmlicher Eigenart und beinahe einzigartigem Reiz. Die
Komödie Onkel Theodor wurde für das Heſſiſche Landestheater
von Jochen Poelzig und Elli Büttner inſzeniert. Die Titelrolle
ſpiel Generalintendant Franz Everth; neben ihm ſind in den
Hauptrollen des Werkes Gertrud Bergmann, Edith Schultze=
Weſtrum und Emil Lohkamp beſchäftigt.

* Modenſchau im Kleinen Haus.

Im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters veranſtalte=
ten
führende Darmſtädter Firmen geſtern nachmittag und abend
eine Modenſchau, die zweimal ein ausverkauftes Haus zeitigte,
trotzdem nur wenig Herren der Schöpfung den Mut aufge=
bracht
hatten, Frauen und Töchter zu begleiten. Was man als
Leidensgenoſſe verſtehen kann, was aber trotz alledem bedauerlich
iſt, denn auch den Herren wurde ja die neueſte Mode gezeigt,
und ſchließlich ſollten ſich ja auch ſie dafür intereſſieren, was man
in dieſer Saiſon trägt und was der Frau und Tochter oder
Braut ſteht. Es wurden übrigens nicht nur Moden gezeigt, ſon=
dern
die Vorführung war mit künſtleriſchen und unterhaltenden
Darbietungen mancherlei Art umrahmt, die ſicher auch Herren
intereſſierten.
Die Veranſtalter waren die Firmen Modenhaus W& P
(Damenkonfektion), Grete Welter (Hüte), Parfümerie
Frank, Stegmüller (Herren= und Knabenkleidung),
Schad (Lederwaren), Handſchuh=Hauptmann. J. G.
Jacob (Schuhe), Bein (Friſuren).
Was an Modeſchöpfungen für Dame, Herr und Kind gezeigt
wurde war ſowohl in Einzelheiten wie auch grundſätzlich hoch
intereſſant. Die Geſamtveranſtaltung trug einen höchſt gedie=
genen
Charakter. Geſchmackvoll und durchaus großſtädtiſch in
der Aufmachung, vornehm und ſolide im Einzelnen. Mit beſon=
derem
Geſchmack waren ſogar die künſtleriſchen Darbietungen dem
Grundcharakter ausgezeichnet eingeordnet.
Wenn man nach dem Vorgeführten auf die Mode im allge=
meinen
ſchließen darf, kann geſagt werden, daß die kommende
Mode ſowohl auf der Straße wie beim Nachmittagsbeſuch, im
Theater und in der abendlichen Geſellſchaft gediegen, geſchmackvoll
und verhältnismäßig einfach iſt. Von ganz wenigen Ausnah=
men
(23) in Abendkleidern abgeſehen, iſt jede auffallende
Extravaganz verſchwunden. Trotzdem iſt die Mode weit davon
entfernt, etwa hausbacken zu ſein. Im Gegenteil, ſie erfreut
und überraſcht durch die Vielſeitigkeit in Farbe und Muſter der
Stoffe und auch im Schnitt. Eine erheblich große Anzahl der
gezeigten Nachmittags= und Abendkleider und Hüte waren kunſt=
gewerbliche
Arbeiten von vorbildlicher Originalität. Daran än=
dert
auch nichts die Tatſache, daß Stoffe modern wurden, die man
längſt vergeſſen, daß man am Abend wieder Seide, Moiré Tafft
uſw. ſieht, die in allen Farben changieren. Es iſt wirklich kein
Fehler, wenn im ſtrahlenden Licht des Ballſaales das immer
noch herrſchend ſcheinende Schwarz belebt wird durch bei jeder
Bewegung ſich ändernde Farben vom lichten Grau über helles
Rot bis zum dunklen Blau oder Weinrot oder ganz dunklem
Braun. Auch der Jugend ſteht das, wie viele hübſche Kleidchen
bewieſen, wenn ihr auch das Recht auf Weiß und Roſa nicht ſtrei=
tig
gemacht werden ſoll. Zumal dann nicht, wenn die Stoffe ſo
hübſch in ſich gemuſtert ſind, wie vielfach zu ſehen war. Daß
man auch den kleidſamen leichten Abendhut wieder trägt, erhöht
den Reiz der Erſcheinung. Er iſt in ziemlich breitrandiger Form,
aber auch in bloßen Hut=Andeutungen gezeigt worden. Die
Hauptſache iſt, daß Farbe und Stoff ſich vertragen.
Schlicht, aber ſchön und geſchmackvoll, im Schnitt vielfach
variiert iſt auch das Straßenkleid und das Nachmittags= Beſuchs=
kleid
. Bevorzugt Wolle und wollähnliche Stoffe, die ſich ſehr
ſchick verarbeiten laſſen und durchweg mit Knopf=, Gürtel= oder
ſonſtigem Schmuck belebt ſind, ohne die einfache gediegene Linie
zu beeinträchtigen. Am meiſten verarbeitet man Cloqué. In
Wolle und Seide, in Tafft und Satin. Ganz ausgezeichnet paßt
ſich die Hutform (überwiegend Haarhüte) den Kleidern und
Koſtümen an. Der ſchicke flache, aber breitrandige Hut erweiſt
ſich als ebenſo kleidſam wie die Biſchofsmütze oder die keckſitzende
Kappe. Schleier wurden nur vereinzelt gezeigt.

Selbſtredend, daß auch die Schuhe der Mode unterworfen
und jeweils angepaßt ſein müſſen. Soweit es möglich iſt, werden
ſie von den gleichen oder wenigſtens annähernd gleichen Farbe
des Kleides oder Koſtüms gewählt. Schnitt und Leder= oder
Stoffmaterial ſind ſo verſchieden und vielgeſtalten, daß auch aus
den Schuhen gewerbliche Kunſtgebilde geworden ſind.
Und wie dieſe auch die Handtaſchen und Handſchuhe.
Daß das deutſche lederverarbeitende Kunſthandwerk auf höchſter
Stufe ſteht, iſt männiglich bekannt. Wundern muß man ſich im=
mer
nur wieder, daß dieſe komplizierten, tauſendfältig geform=
ten
Taſchen und Täſchchen ſo billig hergeſtellt werden können.
Ebenſo wie die Handſchuhe, die aus allen möglichen Lederſorten,
aber auch aus Wolle und Stoff gefertigt, zu jeder Gelegenheit
anders getragen werden.
In Mänteln bevorzugen die Damen immer noch den Woll=
ſtoff
=Mantel mit Pelzkragen oder Blende oder ſonſtigem Pelz=
ſchmuck
, daneben allerdings hat der Pelzmantel und die Pelz=
jacke
, die in allen Längen getragen werden, nichts an Beliebtheit
eingebüßt. Das bleibt ja wohl ſchließlich eine Geldfrage! Viel
Fohlenmäntel wurden gezeigt, aber auch ſehr ſchicke aus Raub=
katzenfellen
.
Die Herrenmode erhält ihren Schick durch kleidſamen,
verjüngenden Schnitt. Weite Paßformen, zurückhaltende Far=
ben
. Zum Sport ſind immer noch die Knickerbocker beliebt, zu
denen für den flotten Herrn im Herbſt und Winter auch zum
Straßenanzug die Stutzen kommen, kurze oder halblange Ueber=
jacken
mit Pelzkragen und Pelzfutter. Sie ſind warm und be=
quem
. Die Herrenkonfektion iſt ſo vielſeitig und leiſtungsfähig,
daß ſie den Herrn ſowohl wie den Knaben und Jüngling für
jeden Bedarf verſorgen kann. Das darf nach der Fülle des auch
auf dieſem Gebiete Gezeigten geſagt werden.

Es war ein beſonderes Verdienſt des Herrn Heinz Albrecht
Marcks vom Heſſiſchen Landestheater, die Geſamtveranſtaltung
zu einer geſchloſſen künſtleriſch=unterhaltenden zu geſtalten. Seine
feine humorvolle, aber zurückhaltende und ſtets liebenswürdige
Art des Anſagens ſicherte ihm ſchnell die Sympathien der Be=
ſucher
und fanden herzliche Ovationen für ſeine Solodarbietungen,
in denen er eine ganz eigene Note des Chanſonvortrages offen=
barte
. Auch daß er unſere Käthe Gothe ſo kollegial liebens=
würdig
annocierte (was für Frankfurt Goethe, iſt für die Darm=
ſtädter
Käthe Gothe!), wurde ihm gedankt und ihr, die in einem
fabelhaften Abendkleid die Krone der Mannequins war und ihr
Original=Modenſchau=Chancon in gewohnter Meiſterſchaft brachte.
Im übrigen wurde viel und Schönes geboten aus dem Gebiete
der Tanzkunſt. Hier ſtellten ſich noch zwei neue, ſehr vielver=
ſprechende
Kräfte unſerer Ballettgruppe vor: Frl. Rödiger
und Herr Volpert, die zuſammen mit Frl. Struck und Herrn
Kern mit einem prachtvollen Mexikaniſchen Foxtrott die Tanz=
darbietungen
eröffneten. Später brachten die beiden allein einen
entzückenden Walzer, während die Damen Alie Zickler, die
Ballettmeiſterin, Struck, Geiß, Neumann und Korſchan
und Alice Zickler mit Herrn Volpert in köſtlichen Tanz= Erinne=
rungen
ſchwelgten. Auch die jugendliche Aenne Schellhaas
bot in Schuberts Moment muſical eine ausgezeichnete Könnens=
probe
. Herr Schmid=Berikoven und Frl. Grete Welz
unſere neue Koloraturſängerin, bereicherten das Programm durch
gediegen künſtleriſche Darbietungen. Den muſikaliſchen Teil be=
ſtritt
die Kapelle Geo Reitz ſehr diskret, am Flügel begleitete
feinfühlig Kapellmeiſter Gerhard Welcke.
M. St.

In den nächſten Tagen wird in nachfolgenden Straßen ge=
ſammelt
. Die Spender werden gebeten, das Paket mit der
Adreſſe zu verſehen und in dasſelbe, ein Inhaltsverzeichnis zu
legen.
Dienstag, den 15. Oktober 1935:
Karlsſtraße (ſüdl. Hügelſtraße), Nieder=Ramſtädter Straße
(nördl. Herdweg), Kiesſtraße (weſtl. Nieder=Ramſtädter Straße),
Annaſtraße, Heinrichsſtraße (weſtl. Nieder=Ramſtädter Straße),
Heidelberger Straße (ſüdl. Riedeſelſtraße) Saalbauſtraße (ſüdl.
Riedeſelſtraße), Weyprechtſtraße, Wilhelminenſtraße, Steinacker=
ſtraße
Theodor=Fritſch=Straße (nördl. Herdweg), Moſerſtraße
(nördl. Herdweg) Hochſtraße, Hoffmannſtraße (nördl. Herdweg),
Grünerweg (nördl. Herdweg), Rückertſtraße, Mathildenſtraße.
Mittwoch, den 16. Oktober 1935:
Roßdörfer Straße, Kiesſtraße (öſtl. Nieder=Ramſtädter Str.),
Heinrichsſtraße (öſtl. Nieder=Ramſtädter Str.) Wienerſtraße, Ger=
vinusſtraße
, Beckſtraße (ſüdl. Darmſtraße) Inſelſtraße, Herdweg
(öſtl. des Friedhofs), Erlenweg, Soderſtraße (öſtl. der Stiftsſtr.),
Heinrich=Fuhr=Straße, Heidenreichſtraße, Wilhelm=Jäger=Straße,
Hicklerſtraße, Waldmühlenweg. Schwarzwaldring, Frankenäcker=
weg
, Gabelsbergerſtraße, Darmſtraße, Stiftsſtraße (ſüdl. Landgraf=
Georg=Straße).
Donnerstag, den 17. Oktober 1935:
Hindenburgſtraße, Landgraf=Philipp=Anlage (ſüdl. Rheinſtr.),
Neckarſtraße, Saalbauſtraße (nördl. Riedeſelſtraße), Zimmerſtraße,
Grafenſtraße (ſüdl. Rheinſtraße) Peter=Gemeinder=Straße (ſüdl.
Rheinſtraße), Wilhelminenplatz, Riedeſelſtraße, Sandſtraße, Hügel=
ſtraße
(weſtl. Peter=Gemeinder=Straße), Eliſabethenſtraße (weſtl.
Peter=Gemeinder=Straße), Mackenſenſtraße, Rheinſtraße (weſtl.
Monument, Adolf=Hitler=Platz.
Viel ruhiger werden!
.. aut Kaftee Hag umstellen!s
Pompons auf der Dahlienſchau. Auf dem geſchützt liegen=
den
Gelände an der Hermannſtraße im Prinz=Emilgarten blühen
zurzeit außer den merkwürdigen amerikaniſchen Sorten auch viele
Pompondahlien. Einige allgemein gefallende ſeien hier genannt:
Chamois Röschen Kokarde‟, Sunſet Sennerin, Neriſſa,
Herbſtzeitloſe und die kleinſte Balldahlie, die rote Hildepuppe‟
mit ihren wunderbar gleichmäßig geröhrten Blütenblättern.
Heute Dienstag, nachmittags 4 Uhr, findet wieder eine
fachmänniſche Führung ſtatt.
Wehrmacht=Konzert bei Kraft durch Freude Morgen
Mittwoch den 16. Oktober, abends 20.30 Uhr, ſpielt das
Muſikkorps des 3. J.=R. Gießen, Standort Butzbach, im Saal=
bau
. Aus dem großen Programm verraten wir, daß der Kaiſer=
walzer
von Joh. Strauß erklingt, weiter u. a. ein großes Ton=
gemälde
. Ein Morgen in Sansſouci, 5 Parademärſche uſw.
Im 2. Teil hören wir ein großes chronologiſches Potpourri: Hiſto=
riſche
Märſche! Kein Darmſtädter Volksgenoſſe darf fehlen, wenn
die Wehrmacht ſpielt. Eintrittskarten ſind in der Geſchäftsſtelle
Kraft durch Freude und an der Abendkaſſe zu haben. Jeder
ſehe die Anzeige in der heutigen Ausgabe und die Nachrichten
im ſchwarzen Brett der DAF.=KdF.
HK. Geſchäftsſtenographenprüfung. Der Termin für die nächſte
Prüfung des Geſchäftsſtenographen=Prüfungsausſchuſſes Darmſtadt
iſt auf Sonntag, 17. November, vormittags 9 Uhr, in der
Mornewegſchule, Hermannſtraße 21, feſtgeſetzt worden. Anmeldun=
gen
haben unter Angabe von Namen, Wohnort, Straße und Haus=
nummer
, Geburtstag und =ort, Beruf Silbenzahl ſowie gleich=
zeitiger
Einſendung von RM. 2. Prüfungsgebühr an die Heſſi=
ſche
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, Wilhelminenſtraße
Nr. 32, bis ſpäteſtens Mittwoch, 13. November, zu erfolgen. Die
Prüfungsgebühr für arbeitsloſe Angeſtellte beträgt RM. 1. bei
Vorlage entſprechender Nachweiſe. Die Prüfung kann nur in
Einheits=Kurzſchrift abgelegt werden.

Chor der Ballon= und Ohly=Schule!
Die Schüler, die den Chören der beiden Schulen angehören,
haben am Mittwoch, 16. Oktober, vormittags 11 Uhr, in der
Ohly=Schule zu einer Probe für eine Veranſtaltung des Win=
terhilfswerks
anzutreten. Die Veranſtaltung findet am Donners=
tagnachmittag
in der Feſthalle ſtatt.
Der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerkes 1935/36.
Oefen für das Winkerhilfswerk.
Es fängt an, ſchon empfindlich kühl zu werden. Daß man ge=
rade
da beſonders Oefen braucht, dürfte nicht von der Hand zu
weiſen ſein. Nun wird die Hausfrau gebeten, einmal auf dem
Boden oder im Keller nachzuſchauen, in irgendeiner Ecke ſteht meiſt
verlaſſen ein alter, immer noch brauchbarer Ofen, der jetzt beſon=
ders
gute Dienſte leiſten könnte. Eine Poſtkarte an die Kreis=
führung
des Winterhilfswerks 1935/36 oder ein Anruf ( Fern=
ſprecher
4661/62/63) genügt, und der Ofen wird abgeholt.

Alt=Darmſtadt=Verein macht ſeine Mitglieder nochmals auf
den am Donnerstag, dem 17. ds. Mts., abends 8.15 Uhr, im
Fürſtenſaal ſtattfindenden Vortrag des Herrn Geh. Baurats
Prof. D. Walbe über: Fachwerke in Weſtdeutſchland, beſon=
ders
in Heſſen aufmerkſam und bittet um zahlreichen Beſuch.
Nichtmitglieder können nur durch Mitglieder eingeführt werden.

Den Eheleuten Ludwig Klemm und Frau Sofie geb. Wollet,
Schuchardſtraße 15, III. zu ihrer Goldenen Hochzeit, die
ſie im Kreiſe ihrer Kinder am 17. Oktober feiern. Beide Jubilare
ſtehen im 76. Lebensjahre und erfreuen ſich guter Geſundheit.
Den Eheleuten Johannes Hönig, Lokomotivführer, Im
Wingert Nr. 7, zum Feſt der Silbernen Hochzeit:
Dem Vorſchreiner Wilhelm Hahnfeld, Kahlertſtraße, der
am 16. Oktober ſein 30jähriges Arbeitsjubiläum im
Wagen=Ausbeſſerungswerk, Frankfurter Straße, begeht.
Herrn Leonhard Hotz, Karlsſtraße 63½,der heute auf eine
25jährige Dienſtzeit im Hauſe von Frau Geh. Rat Dr.
Louis Merck zurückblicken kann.
Herrn Leonhard Müller hier, Taunusſtraße 1, der am
16. Oktober 35 Jahre beim Korps Frankonia als Korpsdiener
tätig iſt.
Herrn Albert Lange hier Heinheimerſtraße 73, zu ſei=
nem
74. Geburtstage, den er in guter körperlicher und geiſtiger
Friſche begeht.
Herrn Friedr. Wilhelm Preußner, Spengler= Inſtallateur=
meiſter
hier, Bleichſtraße Nr. 1, zu ſeinem 71. Geburtstag. Herr
Preußner hat 30 Jahre ſein Geſchäft und iſt 34 Jahre Abonnent
des Darmſtädter Tagblatt.
Frau Georg Heinrich Kehr, Witwe, in Ober=Ramſtadt,
Darmſtädter Straße 25, die heute in ſeltener körperlicher Rüſtig=
keit
und geiſtiger Friſche ihr 83. Lebensjahr vollendet.
Herrn Reichsbahn=Oberinſpektor i. R. Karl Feldhofen in
Arheilgen Frankfurter Straße 44, langjährigem Leſer des
Darmſtädter Tagblattes, zu ſeinem 68. Geburtstage.
Frau Ackermann, Förſterswitwe in Nieder=Modau,
die am 16. Oktober ihren 87. Geburtstag feiern kann.
Unſerem langjährigen Abonnenten Herrn Friedrich Wilhelm
Neuer, Gaſthaus zum Lamm in Beerfelden, zu ſeinem
86. Geburtstage. Er iſt noch völlig geſund und ſeinem Sohne eine
gute Stütze im Geſchäft.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 15. Oktober 1935

Aus der NSDAP.

Kreisleitung Darmſtadt.
Ortsgruppe Mitte.
Heute Dienstag, 15. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet
im Lokal Fabian, Alexanderſtr., eine Sitzung der Politiſchen Lei=
ter
ſtatt. Dienſtanzug nicht nötig.
Am Donnerstag, 17. Oktober, abends 8.30 Uhr, findet im Lokal
Apoſtelbräu, früher Perkeo, Alexanderſtraße, ein Zellenabend
der Zellen 15 ſtatt. Redner: Pg. Leupold=Leipzig. Erſcheinen
der Pg. iſt Pflicht! Angehörige und Gäſte erwünſcht.
NS. Aerztebund, Kreis Darmſtadt. Heute Dienstag.
15. Oktober, findet eine bevölkerungspolitiſche Kundgebung des
Reichsbundes der Kinderreichen im Konkordiaſaal, Mackenſenſtraße
Nr. 33, ſtatt. Es ſpricht der ſtellvertretende Landesleiter im RDK.,
der Gauredner Pg. Prätorius= Frankfurt a. M., über das
Thema: Soll Deutſchland ſterben? Beginn der Kundgebung um
20 Uhr. Wir fordern unſere Mitglieder auf, dieſe Kundgebung
zahlreich zu beſuchen.

Amt für Volkswohlfahrt

Winterhilfswerk 1935/36 Kreisführung Darmſtadt.
Erſtausgabe im Winterhilfswerk 1935/ 36.
Am Donnerstag dem 17. Oktober, findet um 14.30 Uhr in
der Feſthalle im Anſchluß an die Feierſtunde für ſämtliche hilfs=
bedürftige
Volksgenoſſen eine Großausgabe von Spenden und
Gutſcheinen für Brennſtoff ſtatt. Hilfsbedürftige, die infolge
ihres hohen Alters bzw. Krankheit verhindert ſind, perſönlich ihre
Spende in Empfang zu nehmen, können ausnahmsweiſe auf An=
trag
dieſe Spenden bei ihrer zuſtändigen Ortsgruppe abholen.

Winterhilfswerk 1935/36 Kreisführung Darmſtadt.
Erſtausgabe im Winterhilfswerk 1935/ 36.
Sämtliche NSV.=Walter und Helfer der Stadt Darmſtadt
haben am Donnerstag, dem 17. Oktober, 14.30 Uhr, an der Eröff=
nungskundgebung
des WHW. 1935/36 mit anſchließender Spen=
denausgabe
teilzunehmen.

Ddie Deutſche Arbeitsfront

Hausgehilfinnen. Heute Dienstag, 15. Oktober, findet
ein Heimabend für alle Hausgehilfinnen der Ortsgruppen Guten=
berg
und Gervinus im Eliſabethenſtift, Erbacherſtraße 25, ſtatt=
Beginn: 20.15 Uhr. Gäſte ſind herzlich willkommen.
Achtung! Orts= und Betriebswarte!
Heute, abends 20.15 Uhr, findet die bereits angekündigte
Amtswartetagung im Kleinen Saal des Hauſes der Arbeit
ſtatt. Erſcheinen aller Orts= und Betriebswarte iſt Pflicht!
Wehrmachtkonzert.
Morgen findet abends 20.30 Uhr, im Saalbau, das große Kon=
zert
der Wehrmacht ſtatt. Eintritt für DAF.=Mitglieder 60 Pfg.,
für Nichtmitglieder 80 Pfg. Karten ſind noch bei den Orts= und
Betriebswarten, in den Geſchäftsſtellen K. d. F. Bismarckſtraße 19,
und der NS. Kulturgemeinde, Kleines Haus, ſowie an der Saal=
bau
=Abendkaſſe ab 19 Uhr zu haben. Siehe auch die Anzeige und
den lokalen Teil.

NS5-Gemeinſchaft Kraft durch Frende‟

20. Oktober: Herbſtfahrt in die fröhliche Pfalz. Omnibusfahrt
nach Neuſtadt und in die pfälziſchen Weindörfer Edenkoben
und St. Martin (Kropsburg).
Groß=GerauMainz durch Rheinheſſen über Oppenheim
GuntersblumOſthofen Weſthofen Nieder=Flörsheim
MonsheimGrünſtadt Bad Dürkheim ( Stadtbeſich=
tigung
) Neuſtadt a. d. H. (Gelegenheit zum Mittageſſen.
Stadtbeſichtigung), Ober= und NiederhambachSt. Mar=
tin
mit der Kropsburg, Edenkoben. Rückfahrt
über LudwigshafenMannheim-ViernheimWeinheim
Bergſtraße.
a) Teilnehmerkoſten ohne Verpflegung 5,20 RM. b) Teil=
nehmerkoſten
einſchl. Mittageſſen 6.10 RM. Treffpunkt:
6.45 Uhr Haus der Arbeit. Abfahrt 7 Uhr.
Sportprogramme des Tages.
Heute, Dienstag, findet ſtatt:
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele. Nur für Frauen. Goethe=Schule,
Viktoriaſtraße 31, von 20 bis 21 Uhr.
Leibesübungen für Aeltere. Für Frauen. Eliſabethenſchule, Sand=
ſtraße
12 von 20 bis 21 Uhr.
Leichtes Geräteturnen. Männer und Frauen. Hauswirtſchaftliche
Berufsſchule, Lagerhausſtraße 7, von 20 bis 21 Uhr.
Ski=Gymnaſtik. Für Männer und Frauen. Turnhalle des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums. Soderſtraße 31, von 19.30 bis 20.30 Uhr.
Beſorgt euch das koſtenlos neue Sportprogramm. Es gibt
Auskunft über alle unſere Kurſe. Erhältlich bei Kraft durch
Freude‟, Bismarckſtraße 19 (Tel. 2683).

Gründungsverſammlung derBezirksgruppeDdarmſtadt
des Reichsbundes der Körperbehinderken.

Jubiläums=Singen
des Cäciſien=Chors der kath. Pfarrei Sl. Sidelis.

Was die Lichtſpieltheaker bringen.

Rudolf Forſter und Paul Wegener.

Rudolf Forſter iſt in ſeinem neueſten Film ... nur ein
Komödiant (Syndikat=Film) der Leiter einer wandernden
Schauſpielertruppe, wie ſie im 18. Jahrhundert durch deutſche
Lande zogen und den Genius Shakeſpeares verkündeten. Die
Handlung erzählt von der faſt ausſichtsloſen Liebe des fahrenden
Komödianten zu einer Hofdame, die ſpäter die Gattin des Duodez=
fürſten
Friedrich Theodor von Schönburg=Lauenſtein wird. Der
Film erhält einen geradezu ſenſationellen Einſchlag dadurch, daß
Rudolf Forſter auch den Herzog Friedrich Theodor ſpielt; er iſt
alſoein Liebhaber in zwei Geſtalten! Ihm gegenüber ſteht Paul
Wegener, den man ſeit langem wieder einmal im Film ſieht,

* Der Reichsbund der Körperbehinderten (RBK.) e. V., dem
die Betreuung. Vertretung und Förderung der geiſtig normalen
und bildungsfähigen Körperbehinderten obliegt, hatte geſtern zu
einer Gründungsverſammlung einer Bezirksgruppe in Darmſtadt
eingeladen, zu der ſich ſehr zahlreiche Teilnehmer eingefunden
hatten. Auch die Behördenvertreter waren erſchienen. Der Beauf=
tragte
des Gauwalters des Reichsbundes, Pg. Freund hieß
die Vertreter der Partei und der Behörden, die übrigen Gäſte
und alle Erſchienenen herzlich willkommen. In großen Zügen ent=
warf
er ein Bild von der Entwicklung des Bundes ſeit ſeiner
Gründung im Jahre 1919. Vor der nationalſozialiſtiſchen Er=
hebung
fand auch die Arbeit des Bundes kein Verſtändnis und
keine Forderung, erſt nach der Erhebung wurde der RBK. be=
wußter
Vollſtrecker nationalſozialiſtiſchen Wollens auf dem Ge=
biet
ſämtlicher Körperbehindertenfragen. Er dient als ſolcher auf
raſſenpolitiſchem, volkswirtſchaftlichem, ſozialpolitiſchem und kul=
turellem
Gebiet der Geſamtheit. Der RBK. will mit der Geſamt=
heit
der Körperbehinderten den Beweis erbringen, daß Körper=
behinderte
wertvolle Volksglieder ſind. Er muß alle Körperbehin=
derten
erfaſſen, um den Erbſtrom der 400 000 erbgeſunden Körper=
behinderten
zum Segen des deutſchen Volkes auszuwerten. Red=
ner
wies auf die guten Erfolge hin, die ſeither bereits erzielt
wurden, ſo führte er beiſpielsweiſe die Tätigkeit in der Sport=
ſchule
Hohenlychen an, die durchaus zufriedenſtellend iſt. Aus den
Arbeitsgebieten iſt zu nennen: die Gemeinſchaftsarbeit, d. h. die
Erfaſſung aller Körperbehinderten ohne Unterſchied des Standes
und Geſchlechts, die Geſundheitsführung nach den Grundſätzen des
Raſſepolitiſchen Amtes der NSDAP., die Verſorgung mit Be=
helfsmitteln
, die etwa Körperbehinderte brauchen, die Schul= und
Berufsausbildung, die Arbeitsbeſchaffung, die Verſorgung der
Schwerſtbehinderten, die Beratung und Anregung bei der ein=
ſchlägigen
Geſetzgebung und vor allem auch die Jugendarbeit. Ge=
rade
hier beſteht die wichtigſte und ſchönſte Aufgabe des Bundes.
das Arbeitsprogramm des RBK. iſt alſo groß.
In den folgenden Worten der Vertreter der Behörden kam
das große Intereſſe und das Verſtändnis für die Arbeit des Bun=
des
zum Ausdruck. Für das Rote Kreuz ſprach Geheimrat Pfeif=
fer
, für das ſtaatliche Geſundheitsamt Amtsarzt Dr. Vix, für
das Arbeitsamt Pg. Fiſcher, für die Landesverſicherungsanſtalt
Verwaltungsoberinſpektor Kiſſel, und für die Reichsamtsleitung
der NSV. Pg. Molter. Alle Herren verſprachen, in dem ihnen
möglichen Rahmen die Arbeiten des RBK. tatkräftig zu unter=
ſtützen
.
Anſchließend wurde durch den Vertreter des Gauwalters des
RBK. die Bezirksgruppe Darmſtadt gegründet und als deren
kommiſſariſcher Leiter von ihm Herr Gerh. Wartenberger
in ſein Amt eingeführt, Herr Wartenberger, der ſchon viel Vor=
arbeit
für die Körperbehinderten geleiſtet hat, und dem dafür
von einem Körperbehinderten der Dank der Verſammelten aus=
geſprochen
wurde, nahm das Amt an und gelobte, es im Sinne
und Geiſte des Führers auszufüllen. Es wurden noch einige
Grüße verleſen, u. a. ein Glückwunſch der ſeither einzigen Orts=
gruppe
des RBK. in Heſſen, Offenbach. Mit einem Treuegelöb=
nis
dem Führer wurde die Gründungsverſammlung, die von
muſikaliſchen Darbietungen umrahmt war, geſchloſſen.

als Staatsminiſter von Creven, der alle Launen ſeines fürſtlichen
Herrn unterſtützt, um möglichſt ungehindert für eigene Zwecke
arbeiten zu können. In der Rolle der Komteſſe und ſpäteren
Herzogin erſcheint Chriſtl Mardayn, die in ſo kurzer Zeit zur
meiſtbeſchäftigten deutſchen Filmſchauſpielerin avancierte Wiener
Künſtlerin. Einer Intrigantin leiht Hilde von Stolz ihre
Schönheit. Schließlich gibt es noch ein Wiederſehen mit Grit
Haid und dem feſchen Nummerngirl aus Hohe Schule, Lisl
Kinaſt. Das heitere Element darf natürlich nicht fehlen; es wird
durch Hans Moſer würdig vertreten.

Union=Theater zeigt ab heute ein entzückendes Luſtſpiel
Ein Herz iſt zu verſchenken mit Clark Gable, Joan Crawford,
R. Montgomery.
Helia=Lichtſpiele bringen heute letztmalig den großen Paul=
Kemp=Erfolg Der mutige Seefahrer. In weiteren Hauptrollen
Lucie Engliſch. Harald Paulſen, Carſta Löck. Jugendliche ab 14
Jahre ſind zugelaſſen.
Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute einen ſenſationellen
Kriminalfilm aus Amerikas Unterwelt Straßen der Weltſtadt
mit Sylvia Sidney, Cary Cooper.
Belida zeigt am 15. Oktober, nur zwei Tage, Hans Albers,
Sybille Schmitz in dem Film F. P. 1 antwortet nicht.
Jugendfrei.
Reſi=Theater zeigt Martha Eggerth in ihrem neuen Luſt=
ſpiel
Die blonde Carmen mit Leo Slezak, Ida Wüſt, Wolf=
gang
Liebeneiner. Jugendliche haben Zutritt.

NIVEAScn

mild, lelchr
schäumend,
ganz wundervoll
Im Ceschmock.

Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Sep
tember 1935 elfmal alarmiert, und zwar zu 1 Großfeuer,

Aus Heſſen.

Aus Anlaß ſeines 10jährigen Beſtehens veranſtaltete der
kath. Kirchenchor Cäcilia, der St. Fidelis=Pfarrei am 13. Ok=
tober
eine kirchenmuſikaliſche Abendandacht, die ein gefülltes
Gotteshaus aufwies. Der zur Zeit etwa 50 Sänger zählende
Männerchor, der ſeit ſeiner Gründung unter der Leitung von
Hauptmann a. D. W. Leyerer ſteht, hat ſich für ſeine Jubel=
feier
ein faſt ausſchließlich liturgiſches Programm gewählt und
damit kundgetan, in welcher Richtung ſein grundſätzliches Streben
verläuft. Der Chor will die Muſik nicht bloß um ihrer ſelbſt
willen pflegen, ſondern ſie iſt ihm angewandte Kunſt im höchſten
Sinne des Wortes, letzten Endes beſtimmt zur Verherrlichung
Gottes im Rahmen des hl. Opfers. In ſeiner Feſtanſprache
brachte dies der Diözeſan=Präſes der Kirchengeſangvereine, Dr.
Gottron, auch beſonders zum Ausdruck und dankte dem Ver=
ein
für die bewußte Pflege des gregorianiſchen Chorals, der mit
einem Tantum ergo in der Vortragsordnung ebenfalls zu ſei=
nem
Recht kam. Im übrigen hörte man vierſtimmige a-cappella-
Sätze und auch inſtrumental unterlegte und umrahmte Chöre von
Thielen, Haller, Schiffels und Welcker, die in ihrer Ausführung
vor allem das vor den landläufigen Oratorium= und Meſſe= Auf=
führungen
voraus hatten, daß die Sänger von dem Inhalt des
geſungenen Wortes innerlichſt durchdrungen waren und ſomit
wahrhaft von Herzen zu Herzen ſangen. Natürlich kann ein Kir=
chengeſangverein
einer verhältnismäßig kleinen Pfarrei kein ſo
ausgewähltes Stimmenmaterial herausſtellen wie eine große
profane Chorvereinigung. So iſt es beiſpielsweiſe im Fidelis=
Chor beſonders im 2. Tenor nicht ganz nach Wunſch beſtellt.
(Könnte man nicht einige beweglichere Stimmen aus dem 1. Baß
noch herübernehmen?) Im großen und ganzen aber wieſen die
Darbietungen eine Abrundung des Geſamtklanges, eine Sorgfalt
der Ausſprache und der dynamiſchen Gebung auf, daß man ſolcher
Arbeit Achtung und Anerkennung zollen muß. Vom Credo der
Schiffels=Meſſe an war ein Ermüden der Tenöre unverkennbar;
ſchon um deswillen hätte man auf den Welckerſchen Kantaten=
Auszug unmittelbar darnach verzichten ſollen, zumal dieſes Werk
die kompoſitoriſche Höhe der übrigen gehörten Sätze nicht erreichte
und in der dürftigen Harmoniumbegleitung Herrn Muſikdirektor
Klaſſert keine Gelegenheit bot, ſeine bewährte Meiſterſchaft auf
der Orgel wie in den vorhergegangenen Interludien zu zeigen.
Nach dem ſakramentalen Segen ſang die geſamte Gemeinde
das Jahrhunderte alte, innige deutſche Lied: Wunderſchön präch=
tige‟
.

Odenwälder Pferdeſchau.

Ci. Erbach, 14. Okt. Am Samstag vormittag fand im hieſige
Sportpark eine Zuchtpferdeſchau der Pferdezüchter=Vereinigu
Starkenburg ſtatt, die ein ſchönes Zeugnis von dem hohen Stan
der Pferdezucht in unſerem Bezirke ablegte. Es iſt das ſicher n
ein Verdienſt des Odenwälder Reitervereins, der nunmehr ſe
einem Vierteljahrhundert die Pferdezucht zielbewußt fördert u
durch ſeine alljährlich am Eulbacher Markt ſtattfindenden Ve
anſtaltungen alle Bevölkerungskreiſe gerade auf dieſen Zweig d
Odenwälder Viehzucht eindringlich hinweiſt. Von den 25 zu
Schau vorgeführten Tieren konnten 22 mit Preiſen bedacht wer=
den
: Landesſtallmeiſter Dr. Denker ſtellte zur Freude unſer
zahlreich erſchienenen Bauern feſt, daß die hier gezeigten zweijä
rigen Oldenburger die tags vorher in Darmſtadt geſehenen a
Güte noch überflügelten. Anſchließend an die Schau fand ſofon
im Schützenhof die von Herrn Dr. Denker, vorgenommer
Preisverteilung ſtatt, die folgende Ergebniſſe brachte
Abteilung Kaltblut. Klaſſe 3: 4jährige und ältere Stuten
Preis: L. Eitenmüller. Ober=Oſtern, mit Dora; 2. Prei
Johann A. Schäfer, Airlenbach, mit Marthel; 3. Preis: De
ſelbe mit Nanette". Klaſſe 6: Jährlingsſtuten: 2. Preis: Geo
Kredel, Elsbach, mit Lilli. Abteilung Warmblut. Klaſſe 3
4jährige und ältere Stuten, in Heſſen gezogen: 2a=Preis: Geo

Siefert, Etzean, mit Roſa; 2c=Preis: L. Kredel, Etzean mi
Lore; derſelbe eine Anerkennung mit Lieſel: 30=Preis: Adg

Siefert. Airlenbach, mit Filia, 3e=Preis; derſelbe mit Urahne‟
Klaſſe 34: 4jährige und ältere Stuten, außerhalb Heſſens gezoge
1. Preis: Heinrich Wider, Ober=Sensbach, mit Olive: 2b=Prei=

Ludwig Kredel, Elsbach. mit Lilly; 3e=Preis: Johann Pete
Arras, Ober=Oſtern, mit Loni; Anerkennung: Wilh. Michel
Beerfelden, mit Fanny. Klaſſe 4: 3jährige Stuten. 1. Preis
Georg Kredel, Elsbach, mit Edith: 2. Preis: Georg Siefen,
Etzean, mit Gretel: 3. Preis: Johann Adam Schäfer 3., Airlen
bach. Klaſſe 5: 2jährige Stuten. 1. Preis: Wilhelm Michel

Beerfelden. mit Phantaſie: 2. Preis: Johann Adam Siefert
Airlenboch, mit Annelieſe: 3. Preis: Georg Helm, Airlenba=
braune
Stute. Klaſſe 6: Jährlingsſtuten. 2. Preis: A. Siefen

Airlenbach, mit Amor. Bedauerlicherweiſe mußte die ausge
ſchriebene Zugleiſtungsprüfung ausfallen, obwohl gerade in di
ſer Abeilung anſehnliche Geldpreiſe ausgeſetzt waren. Herr Dr
Denker beglückwünſchte, recht herzlich unſere Odenwälder Bauen
zu ihrem anerkennenswerten Erfolge auf dem Gebiete der Pferde
zucht und mahnte ſie, auch fernerhin treu und zielſtrebend in die
ſer Arbeit zu bleiben.

Ar. Eberſtadt, 14. Okt. Feuerwehr=Inſpektion. Die
hieſige Freiwillige Feuerwehr ſtellte ſich am Sonntag vormitta
dem Kreisfeuerwehr=Inſpektor Karpfinger vor, um die
ihrem Jahresübungsplan erworbenen Fähigkeiten und Kenntniſſch=
im
heutigen Feuerlöſchweſen und Rettungsdienſt fachmänniſ
beurteilt zu wiſſen. In Verbundenheit hiermit war auch der Sanf
tätszug Eberſtadt der Freiwilligen Sanitätskolonne Darmſtadt
Oſt mitangetreten. Im Schulhof in der Gabelsberger=Straße fance
ein Fuß= und Geräteexerzieren ſtatt, außerdem Uebungen miſe .
Hakenleitern und Rettungsdienſt am Uebungsturm. Anſchließen
rer
wurde die Wehr durch Alarmſirene zu einem Brandangriff mad
der Odenwaldſtraße gerufen, um hier ihr Konnen in der Prax
zu beweiſen. Während ein Teil der Wehr zur Bekämpfung de
Brandes angeſetzt wurde, war der andere Teil tätig in der ReiN.
tung von Menſchenleben mittels mechaniſcher Leiter. Die Ver
letzten wurden von den eingeſetzten Sanitatsmannſchaften in Be
handlung genommen. Nach Verlauf der Uebung marſchierte die
Wehr, die unter dem Kommando des Stellvertreters des Obef
brandmeiſters Peter Schafer ſtand, nach dem Rathaushof, m
Inſpektor Karpfinger die Kritik vornahm und Ratſchlage erteilt
Ar. Eberſtadt, 14. Okt. Geburtstagsfeier. Der Jahr
gang 1895 fand ſich am Samstag abend im Gaſthaus Zur Eiſe

bahn zu einer gemütlichen Geburtstagsfeier zuſammen. Fräule
Anna Katzenmeier eröffnete den offiziellen Teil des Abend

nach einigen flotten Muſikſtücken mit einem ſinnvollen und gu
vorgetragenen Prolog. Kamerad Karl Eiſenbraun gedacht
in ſeiner Anſprache der verfloſſenen Jahrzehnte und verband Ver
gangenheit. Gegenwart und Zukunft. In ſeinen Ausführungen
gedachte er noch beſonders der gefallenen und verſtorbenen Kameßenmie
raden und ſchloß mit einem Sieg=Heil auf unſeren Führer, denß vos n
ſich das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied anſchloſſen. Der Ge
ſangverein Harmonie verſchönte den Abend mit einigen Cho
und Liedervorträgen. Der Kaninchenzuchtverein hieſt
im Bergſträßer Hof eine Mitgliederverſammlung ab, in da
eine Beſchickung der Bezirksausſtellung in Groß=Bieberau un
der Gau=Ausſtellung in Frankfurt a. M. beſchloſſen wurde.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Okt. Am Mittwoch dieſer Woch
ſammelt das Jungvolk hieſiger Gemeinde für das Winte
hilfswerk. und zwar Lebensmittel (ſogenannte Pfundſamr
lung) und getragene Kleidungs= und Wäſcheſtücke. Es ergeht di
Bitte an die Einwohnerſchaft, die Jungen raſcheſtens abzufertigeh
und reichlich zu geben. Der Ertrag der Sammlung kommt der
hieſigen Hilfsbedürftigen zugute. Eintopfſammlung
Der Ertrag der Sammlung des erſten Eintopfſonnvags war Ɨ.
hieſigen Ortsgruppenbereich rund 290 RM. Es wurde das Erge.
nis des erſten Eintopfſonntags nahezu erreicht. Die geringe D=
ferenz
dürfte wohl auf die Tatſache zurückzuführen ſein, daß meM
rere Familien verreiſt waren und bei dieſer Sammlung noch nich
erfaßt werden konnten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Okt. Preisſchießen dei
Krieger= und Soldatenkameradſchaft Niede
Ramſtadt=Waſchenbach. Unter dem Wahlſpruch UeſPipie
Aug’ und Hand, fürs Vaterland fand am letzten Sonntag des

Preisſchießen der Kameradſchaft ſtatt. Die Beteiligung war wid uſchlrm
alles Erwarten außerordentlich ſtark. In 2 Altersklaſſen, urd
zwar über 50 und unter 50 Jahre wetteiferten die Schützen unter W5i
einander um die ausgeſetzten Preiſe. In der Klaſſe unter 50 Ja/
ren konnten 14 Kameraden mit Preiſen ausgezeichnet werderauſſM
beſter Schütze in dieſer war Kamerad Albert Praſſe mit /
Straße
Ringen. Von den Schützen über 50 Jahre konnten 13 Kameraden.
Preiſe erringen: beſter Schütze dieſer Klaſſe war Kamerad Ande
Huthmann. Die vier Ehrenſcheiben erwarben ſich die Schützeyli y M
1. Andreas Huthmann. 2. Karl Pink, 3. Adam Bayer und 4. Adary/Krine
Bernhardt. Am Abend verſammelten ſich die Kameraden mit A=
La
gehörigen im Saale des Gaſthauſes Zum Löwen zu einem wobl/ ſhlaſ=

gelungenen Kameradſchaftsabend, der durch Muſikſtücke ſchön um Ritzim.
rahmt war und allen Teilnehmern in gutem Gedächtnis bleibenſizelmöl
wird. Im Verlaufe der Vevanſtaltung nahm der Kameradſchaft;
führer Willi Block die Preisverteilung vor.
m. Beerfelden, 13. Okt. Als unſere Obſtbäume im Frühjalnteſenſ
in üppigſter Blüte prangten, da hofften wir auf eine ſehr reict
Obſternte, als im Sommer und Nachſommer für lange Wochen
der Regen ausblieb, da fürchteten wir für die Kartoffelnern:
Beides trog. Vom Steinobſt abgeſehen, blicken wir auf eine ſe)ken
mäßige, ja verſchwindende Obſternte zurück, während die Ka=;
tofſelernte an Menge hier am Platz meiſtens die Rekordernte dis),
letzten Jahres erreicht. Eines iſt allerdings zu beklagen. Der
ſpät einſetzende Regen verurſachte einen rieſigen NachwuchsM2h
der meiſt nicht vollſtändig ausreifen konnte und darum nicht ast,

vollwertig gelten kann. Die letztgenannte Erſcheinung verzögeil
die Kartoffelernte, heuer gilt es nicht die Ernte ſo früh wie mö‟
lich, ſondern ſo ſpät wie möglich einzubringen, um die Unrege=
mäßigkeiten
im Wachstum ſo gut es geht auszugleichen.

Aus dem Gerichksſaal.

Mitglieder=Zuſammenkunft der Volksfürſorge=Verſicherungs=
Geſellſchaften. Die Volksfürſorge=Verſicherungsgeſellſchaften ver=
anſtalteten
am Samstag, 12. Okt., im Städtiſchen Saalbau in
Darmſtadt, eine Zuſammenkunft ihrer Mitglieder zum Zwecke der
Berichterſtattung über das Jahresergebnis 1934. Der Beſuch der
Veranſtaltung war ſo gewaltig, daß es wegen Ueberfüllung aller
Räume vielen Einlaßbegehrenden nicht mehr möglich war, an der
Zuſammenkunft teilzunehmen. Der Vortragende, Herr Rechnungs=
führer
Schutz, gab ſeiner Freude über den zahlreichen Beſuch
der Zuſammenkunft Ausdruck. Die Veranſtaltung wurde umrahmt
durch erſtklaſſige Darbietungen des Männerchors Frohſinn= Har=
monie
der Geſangstruppe Woogsfinken, des Erſten Darm=
ſtädter
Mundharmonika=Orcheſters uſw. Nach Schluß des offiziel=
len
Teils blieben die zirka 2000 Beſucher noch im fröhlichen Tanz
gemütlich beiſammen.

Aw. Die Kleine Strafkammer verhandelte am Mo/
tag unter anderem gegen den 31jährigen Paul B. aus Büttelbon
wegen Beamtenbeleidigung. Der Angeklagte hatte A
fang dieſes Jahres in einem Brief an den Führer den Gemeinde
ſekretär von Groß=Gerau auf das gröblichſte beleidigt und veiß
leumdet, weil er ſich durch ihn, wie er behauptet, benachteili
fühlt. Das Groß=Gerauer Amtsgericht hatte den Angeklagten
einer Gefängnisſtrafe von fünf Monaten verurtei!
In der Berufungsinſtanz ergibt ſich von neuem, daß der Ange
klagte völlig grundlos gegen den Beamten vorging, der ſich, as
der Angeklagte durch den Gerichtsvollzieher aus ſeiner Wohnurd
in Groß=Gerau hinausgeſetzt wurde, wie es ſeine Pflicht wa

und darüber hinaus, des Angeklagten und ſeiner Familie an

nahm. Die in dem Briefe gemachten Behauptungen ſind vol=
kommen
haltlos, ſo daß die Strafkammer ſich voll und ganz c.
den Boden des erſtinſtanzlichen Urteils ſtellt, und die Beru=
fung
des Angeklagten verwirft. Das Urteil iſt rechte
kräftig.

1 Mittelfeuer 1 Kleinfeuer, 2 Schornſteinbränden, 5 Beſeiti=
gungen
von Verkehrshinderniſſen und 1 ſonſtigen Fall. Auf der
Feuerwache Kirchſtraße 13 wurde in 12 Fällen erſte Hilfe geleiſtet.

Unſeren Bericht am 3. 10. über die Verhandlung vor de
Schwurgericht gegen Karl F. aus Eberſtadt berichtigen wir de
hingehend, daß das Haus, das der Angeklagte mit dem Geld ſeine
Frau zurückkaufte, nicht das Haus der Eltern, ſondern ſein u
ſprüngliches eigenes Haus war.

[ ][  ][ ]

ſienstag, 15. Oktober 1935
Karhausioeie in Bültelvorn.
Feierliche Amtseinführung
des neuen Bürgermeiſters Adam Raiß I.
Le. Strahlender Sonnenſchein lag über dem reich mit Fah=
geſchmückten
alten Riedort Büttelborn, als kurz vor 2 Uhr
MFormationen der Partei auf dem Plätze vor dem Rathauſe
wurrſchierten, um gemeinſam mit den zahlreich erſchienenen
iänwohnern der feierlichen Weihe des innen und außen neu=
herichteten
Rathauſes beizuwohnen. Als Ehrengäſte waren
sleiter und Bürgermeiſter Stavinoga, ſtellvertr. Kreisdirek=
Reg.=Rat Guthermuth, Reg.=Baurat Braun, ſowie Vertreter
enkmalspflege erſchienen.
Die Kreis=PO.=Kapelle eröffnete die Weihefeier mit einem
wilſtück. Ein Weiheſpiel von E. Juriſchka leitete dann über
er Flaggenhiſſung. Zwei Maſſenchöre von den beiden Büttel=
wer
Geſangvereinen gingen dann der Begrüßungsrede des
ſige rmeiſters Raiß voraus. Bürgermeiſter Raiß hieß beſonders
Ehrengäſte willkommen und dankte all denen, die mithalfen,
ſtolzen Bau zu vollenden. Er erläuterte kurz die Beſtimmung
euhergerichteten Räume und übergab den Schlüſſel des Hau=
dem
Ortsgruppenleiter Maſſing. Dieſer nahm das Ge=
mit
Worten des Dankes in ſeine Obhut und betonte, daß
Jugend die Augen leuchteten, denn durch dieſe Umbauten
gn ſie endlich ihr langerſehntes eigenes Heim erhalten. Es ſei
größte und ſchönſte Geſchenk, das man heute der Jugend zum
hluß ihrer großen Werbeaktion geben könne. Sodann nahm
Vertreter des Heſſiſchen Hochbauamtes Regierungsbaurat
nun das Wort. In treffender Weiſe ſchilderte er die Ge=
dte
dieſes Kleinodes bis zur Gegenwart. Er ſchloß mit einer
ſnung an die Jugend, als das kommende Geſchlecht darüber
gorchen, daß der alte herrliche Bau in ſeiner Art erhalten
ſſot und daß es nicht wieder vorkommen kann, daß dieſe alte
ge Handwerkskunſt vertüncht und zerſtört wird.
Regierungsrat Dr. Gutbermuth berief nun eine ſofortige
wrordentliche Gemeinderatsſitzung und führt den ſeitherigen
Keordneten, der ſchon ſeit längerer Zeit die Geſchäfte der Ge=

Rathaus er den neuen Bürgermeiſter einführen kann und gab
neuen Bürgermeiſter als Richtſpruch ſeines Handelns: Mit
Führer für die deutſche Volksgemeinſchaft Regierungsrat
vermuth überreichte dem Bürgermeiſter Raiß daraufhin die
hellungsurkunde. Dieſer dankte für das in ihn geſetzte Ver=
gen
und verſprach gewiſſenhafte Amtsführung im national=
iliſtiſchen
Sinne. im Sinne des Führers.
vormit, Nach einem Muſikſtück der Kreiskapelle nahm als letzter Red=
um
die iaKreisleiter Stavinoga das Wort. Er führte u. a. aus:
Kennmfbvie wir heute feſtlich verſammelt ſind, um das Rathaus ſeinen
un Beſtimmungen zu übergeben, mögen vor hundert Jahren
der Siſhern und Bürger hier verſammelt geweſen ſein, um dieſes
Darmſtat wuckſtück echter deutſcher Handwerkskunſt einzuweihen, ſo wer=
traße
ſuendie nachfolgenden Geſchlechter ſich hier zuſammenfinden, um
nrfh das Schickſal der Gemeinde zu beraten. Aber immer waren
ſchließr ſuern und Handwerker von Büttelborn, die mit dem Schick=
riff
her Heimat verbunden waren, wie dieſes Rathaus. Wenn es
r Pr =kendig ſein ſollte, das Abgleiten alter bodenſtändiger Kultur
pfung eiy die liberaliſtiſche Auffaſſung zu beweiſen, ſo kann dieſes
maus als Beiſpiel herangezogen werden. Alles was Zeugnis
un ablegte, was der deutſche Menſch in ſeiner Heimat geſchaf=
en
in gant wurde übertüncht und verdeckt, ſo wie auch die deutſche
/hsſeele immer wieder ihrer Art entfremdet wurde. Der Füh=
nat
in ſeinem 15jährigen Kampf dieſe Volksſeele wieder frei=
ncht
. Deutſcher Bauer, deutſcher Handwerker, es ſind deine
hrn, es iſt dein Blut, das hier wirkſam wird und dich wieder
minden läßt, was die Schöpfer dieſes Kultuvdenkmals empfun=
haben
. Sei ſtolz, daß du ein Glied in dieſer Geſchlechterreihe
Sorge dafür, daß nicht Artfremdes wieder die Urquelle dei=
Blutes verſchüttet, denn einſt werden wieder Geſchlechter an
in Rathaus verſammelt ſein und dich beurteilen nach deinen
un
un. Die Partei und die junge Garde Adolf Hitlers werden in
Beh luß Rathaus einziehen, und wie früher alles zur Wohlfahrt der
dai W weinde hier beraten wurde, wird es auch heute ſein. Die Par=
zſuhrug
i ird nach dem Willen des Führers darüber wachen, daß die
en hastantnis Kultur, Volkstum, Heimat Blut und Boden, alles
reh Wſwas wir nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung nennen, hier
Der Flüttelborn nie verſiegen wird. Die Jungen, im Geiſte Adolf
gen L/fürs geſchult, werden dieſe Erkenntnis in die ewige Zukunft tra=
in
Men zum Wohle unſerer Heimat und unſeres deutſchen Vater=
d
. in Anls. Sieg=Heil!
berau / Nächtig brauſte der Gruß des Führers gen Himmel und die
hihen Lieder bildeten den Abſchluß der Feier.
r Ar die Bevölkerung konnte jetzt das neuhergerichtete Rathaus
BinleFiſitigen. Neben dem Sitzungsſaale des Gemeinderates befin=
ich
die Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe der NSDAP., der
ergell/EK., der DAF., der Hitlerjugend und des BDM. im Rathaus.
ſtbeſonderes Schmuckkäſtlein iſt das neuhergerichtete Trauzim=
das
, in altbäuerlichem Stil gehalten, ein herrliches Bild
nmlül! Die Malevarbeiten wurden von dem Maler Velte= Nieder=
s
wai Fmadt hier ausgeführt.

Zzuttelborn hat nun ſein neues altes Rathaus und dieſes
wieder das Kleinod der Gemeinde und viele werden ſich
dr über den neuerſtandenen Bau erfreuen können. E. J.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
9. Hängerkag im Kreiſe Bergſtraße im 9.5.5.
Cc. Auerbach, 14. Okt. Der ſonnige Herbſttag rief die Ver=
treter
der 41 Kreisvereine am Sonntag in Auerbach zuſammen,
um die Sänger einzuführen in das Kulturprogramm des D.
S.B. Kraftvoll erklang das Fahnenlied des Kreiſes, als das
Kreisbanner in den Saal der Krone einzog: Brüder, zur
Sonne, zur Freiheit! M.=G.=V. Sängerluſt Auerbach (Chorleiter
Seitz) eröffnete die Tagung mit zwei herrlichen Chören, von klei=
nem
Orcheſter begleitet: Dem Führer (W. Henſel) und Heilig
Vaterland! (H. Spitta). Sgbr. Rettig. Chorleiter in Elmshau=
ſen
, trug auf der Geige Werke von Beethoven, Schubert. Haydn=
Kreißler und Dodla vor, die ſämtlich dankbare Aufnahme fanden.
Muſikdirektor Döbert begleitete ihn am Flügel. Nach der Toten=
ehrung
verlas Kreiswalter Beltz den Jahresbericht, der ſich mit
grundſätzlichen Fragen auseinanderſetzte: Mit unverblümter
Deutlichkeit legte er dar, daß Manneszucht und Gemeinſchaftsgeiſt
die unbedingte Grundlage unſerer Arbeit ſeien, ohne die wir bei
der heutigen Jugend nie auf Nachwuchs rechnen könnten. Scharf
wandte er ſich auch an die Gegner unſeres wohlgepflegten Chor=
geſanges
. Dieſen grundſätzlich als unzeitgemäß abzulehnen, ſei
ebenſo hirnverbrannt, wie etwa die Ablebnung Schubertſcher und
Schumannſcher Lieder oder Mozartſcher Opern und Beethovens
Symphonien. Die Männerchöre treiben Volkskunſt, die auch ver=
ſtändige
Leute als Sache des Volkes betrachten. Freilich verlange
der DSB. von ſeinen Vereinen gute Lieder bei denen ſich deutſche
Innigkeit und deutſche Männlichkeit paaren. Der Jahresbericht
des Kreischormeiſters Döbert unterſtrich dieſe Ausführungen und
beſprach Vortragsfolgen unſerer Vereine. Nachdem dem Kreis=
ſchatzmeiſter
Bernhard die Anerkennung für ſeine muſtergültige
Arbeit ausgeſprochen worden war, ernannte der Kreiswalter den
Sgbr. Rudolf Corell=Bensheim zum Ehrenmitglied des Kreiſes,
da er ſeit 56 Jahren noch heute mit Begeiſterung das deutſche
Lied pflege. Dem ausgeſchiedenen Kr.=Schriftführer Strößinger
wurde nochmals der Dank für ſeine vorbildliche Arbeit ausgeſpro=
chen
und als ſein Nachfolger Vorſitzer W. Aßmus=Zwingenberg
ernannt. Ein breiter Raum war dem Gemeinſchaftsſingen, gelei=
tet
vom Kreischormeiſter, eingeräumt worden. Mehrere einſtim=
mige
Lieder aus dem Singenden Volk wurden eingeübt und
gaben unter Begleitung des kleinen Orcheſters der Tagung einen
kraftvollen, friſchen Ausklang.

Rre

PM)
M
UN
Ard
Hu nen
Duun

Fa. Alsbach a. d. B., 12. Okt. Die hieſige NS.=Frauenſchaft
veranſtaltete im Gaſthaus Zur Sonne einen Kolonialabend, auf
dem die Gaureferentin, Frl. Schumacher, einen Vortrag hielt, der
die Zuhörerſchaft vom Anfang bis zum Ende feſſelte. Die am
Schluß gezeigten Lichtbilder aus Südweſt, von Frl. Schumacher
während ihres dortigen Aufenthaltes aufgenommen, fanden eben=
falls
großen Beifall.
Be. Erfelden. 12. Okt. Motorboot im Schlamm. Durch
das ſtarke Anwachſen des Waſſers im Altrhein iſt ein bei Erfelden
liegendes Motorboot, das einen Darmſtädter Beſitzer hat, in den
Schlamm gedrückt worden. Man verſuchte ſchon das Boot zu beben,
jedoch bis jetzt ohne Erfolg. Erſt wenn das Waſſer wieder zurück=
gehen
wird, wird dieſes möglich ſein
Gernsheim a. Rh., 14. Okt. Waſſerſtand desRheins
am 13. Okt.: 0,48 Meter, am 14. Okt.: 0.45 Meter. (Morgens um
5.30 Uhr.)

Nr. 284 Seite 7
Jahreshaupkverſammlung des Bogelſchukvereins
für Heſſen.
LPD Büdingen. Im feſtlich geſchmückten Saale des Hotels
Fürſtenhof zu Büdingen trat am Sonntag vormittag der Vogel=
ſchutzverein
für Heſſen unter dem Vorſitz von Landesforſtmeiſter
Heſſe=Darmſtadt zu ſeiner diesjährigen Hauptverſammlung
zuſammen.
Nach einer Eröffnungsanſprache und der Erledigung des
geſchäftlichen Teils der Tagesordnung wurde bekanntgegeben, daß
die nächſtjährige Tagung in Heppenheim a. d. B. ſtattfin=
den
ſoll.
Sodann ſprachen der bekannte Vogelſchutzfachmann Profeſſor
Dr. Schmidtgen=Mainz über das Thema Vogelſchutz, Landwirt=
ſchaft
und Obſtbau und Kreisjägermeiſter Rothmann=Erfelden
über das reiche Vogelſchutzgebiet am Altrhein. Profeſſor Dr.
Schmidtgen ging in ſeinen Ausführungen auf die ethiſche und
volkswirtſchaftliche Bedeutung des Vogelſchutzes ein, für den er
beſonders das Intereſſe der Schuljugend und der Lehrerſchaft
forderte. Hauptſächlich wies er auf die in Mainz vorhandenen
vorbildlichen Einrichtungen zur Schulung der Lehrerſchaft hin.
Als allgemein wirkſame Maßnahmen zur Erhaltung der Lebens=
bedingungen
der Vogelwelt wurden herausgeſtellt:
1. das Aufhängen von Niſtkäſten und =höhlen,
2. die Anlage von Schutzgehölzen.
3. das Anpflanzen von Sträuchern und Hecken,
4. die Berückſichtigung des Vogelſchutzes bei Feldbereinigungen
durch Beſtellung von Sachverſtandigen,
5. die Intereſſierung der Gemeinden,
6. die Erhöhung der Erkenntnis des Wertes des Vogelſchutzes
für die Vernichtung von Inſekten,
7. ſachgemäße Winterfütterung der Vögel und
8. Schutz derſelben vor Katzen und ſonſtigen Feinden.
Kreisjägermeiſter Rothmann=Erfelden warb für die Ernen=
nung
des Lampertheimer Altrheingebiets zum Naturſchutzgebiet.
womit der Vogelwelt Heſſens eine weitere Freiſtätte beſchert wer=
den
ſolle. Gute Lichtbilder ergänzten die Referate
Anſchließend ſprachen der Leiter der Hauptſtelle für Pflan=
zenſchutz
in Gießen, Dr. Tempel, über die Zuſammenarbeit von
Pflanzenſchutz und Vogelſchutz, Dr. Zentgraf=Lauterbach über die
Erhaltung der Eigenart des Vogelsbergs und die Nachteile der
Feldbereinigung für Jagd= und Vogelſchutz ſowie Kreisobſtbau=
Inſpektor Metternich=Büdingen über das Zuſammengehen von
Obſtbau und Vogelſchutz.
Führungen durch eine angeſchloſſene Vogelſchutzausſtellung
ſowie durch die Vogelſchutzanlage in der Nähe von Budingen bil=
deten
eine wertvolle Ergänzung der Vorträge.

Lpd. Lich, 12. Okt. Schulausfall wegen Dipbtherie=
Erkrankungen. In Lich wurden in dieſen Tagen mehrfach
Diphtherie=Erkrankungen feſtgeſtellt. Das Kreisſchulamt Gießen
hat daher im Einvernehmen mit dem Kreisgeſundheitsamt ange=
ordnet
, daß der Unterricht an der Volks=, Berufs= und Mädchen=
fortbildungsſchule
im Anſchluß an die gegenwärtigen Herbſtferien
zunächſt noch für die Woche vom 13. bis 19. Oktober ausſällt.

Briefkaſten.

Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen warde
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkei:
Autogenſchweißen‟ Es wird ſich doch empfehlen, daß Sie
die Anſprüche in vollem Umfange ſchon jetzt mit dem Vorbehalt
der Erweiterung der Schadensanſprüche bei der Geſchäfts=
telle
des hieſigen Arbeitsgerichts (Mathildenplatz 15) zu Proto=
koll
geben, damit ſolche an das Arbeitsgericht in Z. weiterge=
leitet
werden. Soweit der Unfall auf ein Verſchulden des Ar=
beitgebers
(Handſchuhe!) zurückzuführen iſt, ſchlägt 8 618 BGB.
ein, wonach der Arbeitgeber die Vorrichtungen und Geratſchaften
ſo einrichten muß, daß ſie der Arbeiter ohne Gefahr benutzen
kann. Dieſer nach Möglichkeit vor Gefahren ſichernde Schutz muß
dem Arbeiter zuteil werden, und in dieſem Sinne dürfte ſich auch
wohl die Berufsgenoſſenſchaft, auf die Sie ſich bei Anbringung
Ihrer Anſprüche beim Arbeitsgericht beziehen wollen, ausſprechen,
auch eine etwa im Geſchäft der Firma beſtehende Arbeits=
ordnung
kann in Betracht kommen.
Alter Abonnent. Das Reichsflaggengeſetz beſtimmt: Die
Reichs= und Nationalflagge iſt die Hakenkreuzflagge. Sie iſt zu=
gleich
Handelsflagge. Den Gemeinden iſt bei feſtlichen Anläſſen
die Hiſſung der Stadtflagge geſtattet. Wir verweiſen auch auf den
Schluß der amtlichen Erklärung Nur noch eine Flagge in unſerer
Nr. 271 vom 2. Oktober (Seite 3): Auf Grund des Artikels 4
dieſes Geſetzes hat der Reichsminiſter des Innern durch Erlaß vom
16. September 1935 angeordnet, daß ſämtliche öffentlichen Gebäude
des Reiches, der Länder und der Körperſchaften des öffentlichen
Rechts künftig allein mit der Hakenkreuzflagge flaggen, und daß
von ihnen die Flagge Schwarz=Weiß=Rot ſowie die Flaggen der
Länder und Provinzialverbände nicht mehr zu zeigen ſind. Es
wird der Erwartung Ausdruck gegeben, daß ſich
die Bevölkerung dieſem Vorgeben anſchließt und
nur noch die Hakenkreuzflagge zeigt. Verboten iſt
das Zeigen der ſchwarz=weiß=roten Flagge nur für Juden.
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werktags vormittags 8½ Uhr, bei der Schriftleitung.

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[ ][  ][ ]

Guter Beſuch und zufriedenſtellende Abſch

Die bis zum 20. Oktober auf dem Feſtyl

gelände zu Frankfurt a. M. ſtattfindende
weſtdeutſche Büro=Ausſtellung wurde in Ann

heit zahlreicher Vertreter der Partei, der

Dienstag, 15. Oktober

Die Südweſtdeutſche Büro=Ausſte
eröffnet.

waltung und der Wirtſchaft, ſowie einiger
treter ausländiſcher Staaten eröffnet. N
der Ausſtellungsleitung begrüßte der Di
des Meßamts, Dr. Julius Schnorr, die Verſ
lung und wies auf die Bedeutung dieſer A
lung hin. Nach weiteren Ausführungen de
ters des Landesverbandes Heſſen und
Naſſau im Reichsverband des Büromaſ
und Organiſationsmittel=Handels, e. V.,
Kämmerling, der die Aufgaben der Aus
umriß, nahm Bürgermeiſter Linder die Se
die Obhut der Stadt Frankfurt a. M.
Der Eröffnung ſchloß ſich ein längerer
gang durch die Ausſtellung an, wobei imme
der von Fachleuten und von Laien zum Au
gebracht wurde, daß dieſe Schau ſehr viel
biete und klar die großen Fortſchritte der
technik ſeit der letzten Internationalen Büroſ
ſtellung erkennen laſſe.

Emdener Logger
auf der Doggerbank geſunken

15 Seeleute ertrunken.
Emden. In der Nacht zum Freitag

von der Emdener Heringsfiſcherei mitgeteilt
auf der Doggerbank der Emdener Dampfen
A. E. 117 in ſchwerem Sturm geſunken.
Wahrſcheinlichkeit nach haben bei dem
15 Mann der Beſatzung den Tod in den A
gefunden. Die erſte Nachricht vom Unte
des Schiffes brachte der Emdener Logger
88 der am Sonntag mit dem einzigen Ue
benden in Emden eintraf. Bei dem ſch
Sturm konnten nur zwei Beſatzungsmitg
durch den Logger A. E. 88 gerettet z
Einer von ihnen, der Matroſe Kramer,
der Fahrt nach Emden infolge der erlith
Strapazen geſtorben. Der untergegangene/
ger hatte 16 oder 17 Mann an Bord, ſo daß
deſtens 15 Mann den Seemannstod gefundeſ
ben dürften. Man vermutet, daß das Sch
der Nacht mit einem Wrack zuſammengeſtof

Die harmloſe Schußwaffe.

Ndz. Madrid. Ein Rechtsanwalt, der

ſeinen Klienten durchs Feuer gehen wollt!
vor dem Richter in Ovideo einen beträdhtt
Teil ſeines Glaubens an die Menſchheit ver
Der Anwalt hatte einen Mann zu vertel
der unter der Anſchuldigung des ungeſetl
Waffenbeſitzes ſtand. Die Polizei hatte be
einen Revolver beſchlagnahmt. Mit dem
Feuer ſeiner Beredſamkeit trat der noch 1
liche Anwalt für die Unſchuld ſeines Kliente
Sein Hauptargument war, daß der beſchlag)
Revolver überhaupt harmlos und unbra
ſei. Und um dies zu beweiſen, rief der 2

dem Richter zu: Bitte laden Sie den R

und ſchießen Sie ihn ruhig auf mich ab. Der
ter nahm, ohne ein Wort zu ſagen, den Roc
auf, lud ihn und zielte ſorgſam auf den An
Im letzten Moment aber, während er den
auslöſte, richtete er die Waffe gegen die Dad
Saales. Es gab einen furchtbaren Knall. Di
volverkugel hatte die Decke glatt durchſchlt
Der Anwalt war angeſichts dieſes überzeu
Beweiſes blaß und ſtill geworden. Schwe
hörte er zu, wie ſein Klient verurteilt wur

25 000 Briefträger reklamiere

(h.k.) Melbourne. In Kürze win
dem Staatsgericht in Melbourne ein intereſ
Maſſenprozeß ausgetragen werden. Als riß
der Flieger Kingsford Smith vor einigen
ten, wie wohl noch allſeits erinnerlich, mit
berühmten Kreuz des Südens von Sidne)
Neuſeeland ſtartete, hatte er 30000 Brict
21 Säcken verpackt an Bord. Zpar kam Sa
ſeinem Beſtimmungsort an aber drei T
ſpät und erſt nach Ueberwindung großer L
gefahren. Er hatte eine ſchwere Havarie hinc
und entging nur durch einen Zufall dem To
Um ſein Flugzeug zu entlaſten, hatte er
der Poſtſäcke einfach über Bord geworfen
Zahl der verlorengegangenen Briefſchaften.
25 000 Einzelſendungen. Aber nicht nur die
teliſten waren tiefbetrübt, weil ihnen die ſal
und nicht mehr zu erſetzenden Marken dieſ
zigartigen Fluges verlorengegangen waren
dern es ergab ſich auch, daß unter den 25 000
fen ein paar tauſend Wertbriefe waren.
Wertbriefe mußten reſtlos erſetzt werden.
aber beginnen die Briefmarkenſammler gle
auf Schadenserſatz zu klagen. Die bisher an
deten Anſprüche belaufen ſich auf rund 0
Mark. Da lohnt es ſich ſchon für die auſtriß
Poſtverwaltung, einen Prozeß vor dem S
gericht durchzupauken.
Eine Expedition, von der man nicht ſpre

(h. k.) Sidney. Wenn nicht zufällig ein!
auſtraliſche Kopradampfern den Amerikane
gegnet wären, würde man auch heute noch M
von jener myſteriöſen Expedition wiſſen, die
ſchen Honolulu und den Fidſchi=Inſeln ſeit
chen kreuzt. Dieſe Expedition hat nicht wuß
als 30 verſchiedene kleine Inſeln beſucht uzb
halbes Dutzend von ihnen mit zwei oder
Mann ſtarken Wetterſtationen beſetzt. Meiſt
delt es ſich um winzige Eilande, deren Zugels
keit auf den Seekarten nicht einmal erfaſ
Dieſe Wetterſtationen werden aber nur del.
eingerichtet, weil auf dieſer Route in den nch
Monaten der Transpazifik=Luftverkehr ei
ſoll. Aus diplomatiſchen Gründen unte .
man dieſen Zug durch die Inſelwelt des 7000
in aller Stille, weil ſonſt von allen mösl
Seiten ſicherlich behauptet worden wäre,

Amerika zurzeit den Pazifik erobere, So v79

aus dieſem meteorologiſchen Unternehmen
Expedition, von der man nicht ſpricht.

Seite 8 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Reich und Ausland.
Weihe eines neuen HJ.=Heimes
durch den Reichsjugendführer.
Aſchaffenburg. Am Sonntag wurde in
Aſchaffenburg das neu erbaute HJ.=Heim, das in
einem Seitenbau auch als Jugendherberge einge=
richtet
iſt, eingeweiht und ſeiner Beſtimmung
übergeben. Die feierliche Einweihung des Hei=
mes
, das in idealer Weiſe den Anforderungen
einer modernen Vereinigung von Schönheit und
Zweckmäßigkeit genügt, erfolgte in Anweſenheit
des Reichsjugendführers Baldur von Schirach. Der
Reichsjugendführer dankte im Namen der HJ.
und des Reichsverbandes für Deutſche Jugend=
herbergen
für die Ueberlaſſung des prächtigen
Heimes, deſſen Entſtehung durch den tatkräftigen
Einſatz des Kreisleiters und Aſchaffenburger
Oberbürgermeiſters Wohlgemuth ſowie durch die
fachmänniſche Betreuung des Architekten Leitolf
ermöglicht wurde. Im weiteren Verlauf ſeiner
Anſprachen betonte, der Reichsjugendführer, daß
die Jugendführer, die das Vertrauen Adolf Hit=
lers
genöſſen, als einzige berufen ſeien, die Ge=
ſchicke
der jungen heranwachſenden Generation zu
leiten. In dieſem Sinne gab auch Gauleiter Dr.
Hellmuth dem neuen Heim die Weihe. Ein Vor=
beimarſch
der SA., SS., HJ. und BDM.= Forma=
tionen
, den Gauleiter Hellmuth und Gebiets=
führer
Gugel=Nürnberg abnahmen, beſchloß die
eindrucksvolle Kundgebung.

Chronik des Tages.
Das Bremer Ehrenmal für die im Weltkrieg
und in der Nachkriegszeit für ihr Vaterland ge=
fallenen
Helden iſt am Sonntag in feierlicher
Weiſe eingeweiht worden, im Beiſein des ober=
ſten
Befehlshabers der Wehrmacht, General der
Artillerie Freih. v. Fritſch, des regierenden Bür=
germeiſters
Heider, des Bremer Senats, ſowie in
Anweſenheit von weiteren Vertretern der Wehr=
macht
, der Bewegung und der Behörden.
Polizeipräſident Graf Helldorf ließ als Leiter
der Staatspolizeiſtellen Berlin und Potsdam in
den letzten Tagen mehrere Razzien in bekannten
Verbrecherlokalen beider Bezirke durchführen, die
von vollem Erfolg begleitet waren. Bei dieſer
Gelegenheit wurden auch verſchiedene von der Po=
lizei
ſeit längerer Zeit beobachtete kommuniſtiſche
Drahtzieher unſchädlich gemacht.
Auf der Landſtraße, bei Grüna, ereignete ſich
in der Nacht zum Sonntag ein ſchweres Unglück.
Ein mit vier Perſonen beſetzter Kraftwagen fuhr
aus nicht aufgeklärter Urſache in einer Kurve ge=
gen
einen Baum. Dabei erlitten zwei im Wagen
ſitzende Mädchen aus Grüna ſchwere Schädel=
brüche
, die den ſofortigen Tod herbeiführten. Der
Führer des Wagens und der vierte Inſaſſe wur=
den
ſchwer verletzt.
Am Montagnachmittag hat ſich in München
ein frecher Raubüberfall auf eine Bank zugetra=
gen
. Ein junger Mann verſtand es, das Perſonal
einer Bankfiliale im Innern der Stadt durch
Drohungen einzuſchüchtern. Er raubte dann aus
der Kaſſe etwa 9000 RM. und ergriff die Flucht.
Der Räuber wurde aber verfolgt, eingeholt und
der Polizei übergeben.
In dem Schwalmdorf Mengsberg vermißten
die Landwirtseheleute Schwalm ihr 2½ Jahre
altes Töchterchen. Nach längerem Suchen fand
man das Kind in der Jauchegrube eines benach=
barten
Landwirts tot auf.
Im Hafen von Cherbourg, iſt am Montag daß
franzöſiſche Unterſeeboot Beveziers vom Stapel
gelaufen. Das U=Boot hat eine Waſſerverdrän=
gung
von 1597 Tonnen über und 2060 Tonnen un=
ter
Waſſer. Es wird mit einem Dieſelmotor von
4000 PS angetrieben und erreicht eine Höchſt=
geſchwindigkeit
von 21 Knoten über und 10 Kno=
ten
unter Waſſer. Das Boot iſt 92 Meter lang.
Der japaniſche Küſtenpanzerkreuzer Aſama‟
iſt bei Hiroſchima, an der Weſtküſte der japani=
ſchen
Hauptinſel Hondo, angelaufen. Wie amtlich
mitgeteilt wird, iſt nur geringer Perſonal= und
Sachſchaden entſtanden. Die Abſchleppung des
9200 Tonnen großen Schiffes wurde eingeleitet.

Der Führer beſichtigke die neuen deutſchen U=Booke.

Der Führer und Reichskanzler ſtattete der neuen deutſchen U=Boot=Waffe einen Beſuch ab. Er
beſichtigte die neuen U=Boote im Hafen von Kiel=Wik, um ſich über den Stand dieſer Boote ge=
nau
zu unterrichten. Er ſteigt hier aus dem Innern von U. 7 wieder an Deck.
(Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)

Kinder=Hölle in Hollywood.
Das wahre Geſicht der Baby=Stars, 12 Stunden unter Scheinwerferlicht.

New York, im September.
Der Rundgang durch einen der größten Ate=
lierbetriebe
Hollywoods iſt beendet. Eine unfaß=
bare
Fülle phantaſtiſcher Eindrücke iſt auf uns
niedergepraſſelt: Fluten von Licht, Ströme von
Menſchen, groteske Bauten, techniſche Anlagen
von höchſter Vollendung. Ganz am Schluß, als
Deſſert gewiſſermaßen, wird uns das Farbfilm=
atelier
ſerviert. Out! ſagt unſer Führer, als
wir wieder unter dem ewig blauen Himmel
Kaliforniens ſtehen. Das iſt alles! Am Ende
der Atelierſtraße lockt, halb verſteckt hinter küm=
merlichen
Büſchen, ein kleines, niedriges Ge=
bäude
. Und das da? Der Yankee, Gummi
kauend, zuckt die Achſeln: Oh, nichts Beſon=
deres
! Ein kleines Studio! Aber der
amerikaniſche Kollege, der uns begleitet, wittert
die Morgenluft neuer Senſationen: Was iſt
denn in der Zauberkiſte? Der Führer zuckt die
Achſeln: Das Atelier für Kinder=
filme
!
Wie Baby=Stars arbeiten.
Zunächſt iſt nicht viel zu ſehen. Auf dem Bo=
den
des Studios rutſchen bäuchlings ausgewach=
ſene
Männer herum und ſpielen eifrig und hin=
gegeben
Eiſenbahn.
Hoch über den Spielenden, auf einem Leiter=
ſtuhl
thronend, ein braunes Glas vor das rechte
Auge geklemmt, überwacht der Regiſſeur auf=
merkſam
die Szene. Neben ihm, ein verſchüchter=
tes
Häuflein, ein paar Kinder zwiſchen 6 und
10 Jahren, Schleifchen im Haar, die Geſichter ver=
graben
unter einer fingerdicken Schicht von Puder
und Schminke.
Unſere Baby=Stars! ſagt der Führer. Süß,
nicht wahr?
Süß.. . ? Mit altklugen Geſichtern, die Haut
zerfreſſen vom Licht der Queckſilberdampflampen,
mit merkwürdig zwinkernden, rot unterlaufenen
Augen, ſtehen die Kleinen da in leichten, duf=
tigen
Kleidchen, wie Puppen in Parade. So bin
ich ſchlecht in der Szene! piepſt eine Siebenjäh=
rige
. Mein Profil kommt nicht im Bild! Und
ein Junge, vielleicht acht Jahre alt, bemerkt
weiſe: Für eine Fahraufnahme ſind wir zuviel!
Dolly und Chriſtiane können ruhig aus der Szene
herausbleiben!

Skeinbilder ſchaffender Menſchen
ſchmücken das Haus des deutſchen Handwerks

Am 17. Oktober wird Reichshandwerksmeiſter Schmidt den Schlußſtein an dem Haus des Deutſchen
Handwerks legen. Vier überlebensgroße Sandſteinfiguren ſchmücken die Front dieſes Hauſes.
Die Plaſtiken wurden von Berliner Künſtlern geſchaffen. Sie ſtellen dar (von links nach rechts):
ginen Zimmermann, einen Schuhmacher, einen Fleiſcher und einen Schmied. Drei große Reliefs
uterhalb dieſer Steinbilder ſtellen die Meiſterfreiſprechung, die wandernden Handwerksgeſellen
und Buchdrucker bei der Arbeit dar. (Scherl=Bilderdienſt=M.)

Achtung! Aufnahme!
Ruhe! der Regiſſeur winkt ab. Habt ihr
begriffen, was die euch vorgeſpielt haben? Ja?
Alſo Probe!
Die Männer erheben ſich, an ihrer Stelle rut=
ſchen
jetzt die Kinder am Boden umher. Und
merkwürdig, wie ihre Geſichter, dieſe altklugen,
müden und geſchminkten Geſichter ſich verändern,
ſobald ſie in der Dekoration ſtehen: Ihre Züge
nehmen ein maskenhaftes Lächeln an, ihre Be=
wegungen
werden geziert und geſpreizt, ihre
Stimmen klingen piepſig und ſchrill.
Süß! Begeiſtert ſich noch einmal unſer
Führer, und er begreift nicht, daß uns dieſe Sechs=
und Siebenjährigen, die wie Erwachſene agieren
und reden, unſagbar leid tun. Was ſoll aus die=
ſen
Kindern, die über Einſtellungen, Gags,
Fahr= und Standſchüſſe‟, Bildwirkung und
Geräuſchteppich fachſimpeln wie die Großen,
einmal werden? Sie ſind mit drei oder vier
Jahren ſchon ins Atelier gekommen, niemals jung
geweſen, ſind heute ſchon verdorben durch den Ton
und die Luft im Studio, haben nichts in dem
kleinen Hirn als Gagen, Kontrakte und In=
triguen
. Wenn ſie ſpielen, tun ſie es ſeelenlos
wie Puppen, die man aufgezogen. Unerbittlich
aber wacht der Manager über ſie.
Die Allmacht des Managers.
Es gibt in Deutſchland eine ganze Reihe
ſehr ſcharfer Beſtimmungen für die Arbeit von
Kindern in Filmateliers. Ständig werden ſie
überwacht von einer beamteten Wohlfahrtspfle=
gerin
, die einzugreifen hat ſchon dann, wenn in
ihrer Gegenwart ſchlechte Witze gemacht werden;
ihre Arbeitszeit iſt beſchränkt auf wenige Stun=
den
am Tage; die Szene darf nicht mit den Kin=
dern
ſelbſt, ſondern nur mit Doubles ausge=
leuchtet
werden, da die Beleuchtungsdauer für
das Kind 10 Minuten nicht überſchreiten darf;
das Miniſterialblatt vom 27. Mai 1926 ſchreibt
ſogar zwingend vor, daß das Manuſkript der
Szenen, in denen Kinder mitwirken, zur Prüfung
vorzulegen iſt, und wie die Garderobenräume der
Kinderſtars beſchaffen ſein ſollen.
Das alles kennt der amerikaniſche Film natür=
lich
auch großenteils allerdings nur auf dem
Papier. Dort kauft ein Manager den El=
tern
ein Kind, das er für filmgeeignet hält, ge=
wiſſermaßen
ab, das heißt, er zahlt ihnen eine
einmalige Pauſchale (in Einelfällen vielleicht auch
eine laufende Rente) und übernimmt es dafür,
für Verpflegung, Bekleidung und Unterkunft des
Kindes zu ſorgen. Dafür fließt alles das, was
ein Baby=Star verdient (und das iſt ſehr oft
nicht wenig) ihm zu!
Da derartige Kontrakte befriſtet ſind, hat der
Manager ſelbſtverſtändlich kein anderes Intereſſe,
als während der drei oder vier Jahre, die der
Vertrag läuft, aus dem von ihm gemieteten
Kind ſoviel als nur irgend möglich herauszuho=
len
. Das Double z. B. koſtet Geld, das er ſpa=
ren
kann, wenn der Baby=Star ſelbſt beim Auf=
leuchten
in der Szene ſteht daß das grell weiße
Licht, in Garben über die Dekoration gegoſſen, die
Augen des Kindes zerfrißt, kümmert ihn wenig.
Genau ſo wenig kümmert es ihn, wenn das Kind
die ſchlechteſte Garderobe bekommt, wenn es 10,
12 oder mehr Stunden im Atelier ſein, daß es oft
genug in Szenen von unglaublicher Roheit und
Eindeutigkeit mitſpielen muß.
Was wird aus dieſen Kindern?
Gewiß, es gibt Filmfirmen in Hollywood, die
von ſich aus alles tun, um ihre Baby=Stars vor
Schäden zu bewahren, die ſelbſt die Lehrer zur
Verfügung ſtellen, die den Kindern, die wegen
Zeitmangels reguläre Schulen nicht beſuchen
können, in den Aufnahmepauſen das notwendige
Wiſſen beibringen, die für menſchenwürdige Be=
handlung
und anſtändige Garderobe ſorgen. Auch
für Kinder, die wie einſt Jackie Coogan oder
Jackie Cooper oder Shirley Temple eine ge=
wiſſe
Berühmtheit erlangen, trifft alles dies na=
türlich
nicht mehr zu.
Man muß hierbei bedenken, daß in den U. S. A.
Hunderte von Filmen hergeſtellt werden, in denen
Kinder mitwirken. Der Erfolg eines Filmes iſt
oft ſchon entſchieden, wenn irgendwo ein nied=
liches
Steckkiſſenkind über die Szene getragen
wird. Der Verbrauch an Eilmkindern iſt da=
her
entſprechend groß.
W. H.-F.

[ ][  ][ ]

AS dent

Abenteuerliche Frauenschicksale unserer Zeit. Dem Leben nacherzählt.
Von Horſi W. Karſten.
Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W 35

FT.
Suzekke Evaillard.
Eine landfremde Waiſe erbt Millionen.
Zeit des Frankenſturzes
es, als ſich zum erſten Mal das Schickfal dieſer kleinen
ſſerin entſchied. Für die Zei: der wilden Spekulationen,
damals in Frankreich anbrach haben wir Deutſchen eine
ſchende Vergleichsepoche in unſerer Inflationszeit unſeligen
hidenkens. Nichts anders als bei uns ſind da auch jenſeits
Rheins zahlloſe Exiſtenzen, die ſich über jeden Schickſals=
ar
erhaben dünkten, jählings abgeſtürzt ins Nichts, andere
hrden zu kurzem Scheinglanz heraufgeſpült von der trüben
ge an den Tag vielbeneideten Pomps.
Nun, zu den abſtürzenden Exiſtenzen gehörte der Vater der
ſitte. Der reiche Privatbankier Evaillard hatte ſein altes Ge=
ſf
von ſeinem Vater ſchon ereröi und es gehalten auf der
hiaen Höhe der Solidität und des unantaſtbar guten Ruſes.
Fſielte keine kleine Rolle in der Pariſer Geſellſchaft, er be=
ein
gaſtliches Palais nahe bei dem Place de la Concorde,
humhegte ſeine Tochter mit allem Glanz des gefeſteten Reich=
wus
. Ueber den eigentlichen Frankenſturz kam er noch ſicher
Gweg, ſoweit man hier überhaupt von Sicherheit reden konnte;
ſe Schickſal wurde die Rettung und Feſtigung der franzöſiſchen
ſhrung ſo für ihn wie für zahlloſe andere Exiſtenzen. Hier
ließ ihn ſein Inſtinkt; wie im Rauſch hatte er allzu wild
Vr baiſſe ſpekuliert und eines Morgens mußte er ſich ein=
ſtehen
, daß er nicht nur ein ruinierter Mann ſei ſondern auch
ſer das Vertrauen ſeiner Kunden getäuſcht habe. .. worauf
vortlos die letzte Konſequenz zog, die ihm übrig zu bleiben
ſen: er ſchoß ſich eine Kugel in die Schläfe. . .
Das Bankhaus Evaillard krachte mit lautem Getöſe zuſam=
mu
. Als das Chaos endlich geklärt und die letzten Geſchäfte
bewickelt waren, fah ſich Suzette Evaillard nicht nur als
biſe ſondern dazu als bettelarmes junges Mädchen.. .
kann nicht.. .!"
Der alte Evaillard hatte im Leben einen getreuen Freund
wallen anderen beſeſſen: den Fabrikanten Mullier. Deſſen
hon war von Kindesbeinen an der Spielgefährte und Kamerad
Suzette Evaillard geweſen. Und ſo kam es, wie es kommen
ſitte: die beiden jungen Menſchenkinder lernten ſich lieben und
bobten ſich zur Freude ihrer Väter. Reichtum und Liebesglück

mab ſie eine Zukunft ſtrahlenden Glanzes ſchien ihnen zu
ben..."
Dann erſchoß ſich der ruinierte Bankier. Die Kapitalien
ſter Kunden waren ſo gut wie ſein eigener Reichtum den
Galles Vergänglichen gegangenen und auch die Kapitals=
ſtagen
des Fabrikanten Mullier waren rettungslos verloren.
Der Fabrikant ertrug den nicht leichten Schlag ohne Ver=
hflung
, ohne klagende Anwürfe gegen den toten Freund. Sein
brikunternehmen ſtand feſt genug, um dieſe Verluſte ohne all=
veniß
roße Gefährdung überſtehen zu können. Er hielt in leuchten=
ungdieh
Nitterlichkeit dem Toten die Kameradentreue übers Grab
hus.
it den gSuzette Evaillard war zur Bettlerin geworden um ſo
noch uſfger drang der Fabrikant darauf, daß ſie ſich endlich als
ain heimführen laſſe von ſeinem Sohn und Nachfolger! Da=
ſwürde
ſie geborgen ſein, ein neues Heim, einen neuen
Ansinhalt gewinnen. Der Sohn wich nicht von dem Weg, den
Vater zu gehen entſchloſſen war. Auch er drang auf die
bat mit dem Mädchen, das er von Kindheit an liebte wie ſich
At. Ihm ſchien es höchſtes Glück, der Geliebten Stütze im
und Rettung aus jähem Elend werden zu dürfen..."
und Suzette Evaillard verkrampfte ſich in ihren unbeug=
ſihen
Stolz. Immer wieder geſchah die gleiche Antwort auf
ablliebevolle Drängen der beiden Mulliers:
IIch kann nicht !"
duchk Sie liebte den Kindheitsfreund und Verlobten mit der glei=
Stärke, wie er ſie. Aber bedeutete es ſchon Ende für ſie,
des Vaters Geſchäftsunglück gleichzeitig ſchweren Verluſt
mſeinen bertrauensvollen Freund in ſich geſchloſſen, ſo ſchien
Ihr untragbar, nun auch noch ſich zu bergen in der Hut der
bhädigten. Wir wiſſen nicht, was an Schmerz und Ver=
hiflung
in ihrem Innern geſchah in dieſer Zeit wir haben
neuerdings ihr romantiſches Schickſal kennengelernt vor
UIn aus den Eröffnungen, die ein findiger Reporter an La

Fnſa, die große argentiniſche Zeitung, weiterzuleiten ver=

mochte, und aus der Senſation, die dieſe Eröffnungen zunächſt
jenſeits des Ozeans hervorgerufen haben. Feſt ſteht nur eins:
Suzette Evaillard iſt bei ihrer Antwort und leidvoll=ſtolzen Ab=
lehnung
geblieben :
Ich kann nicht... !"
Und eines Tages verſchwand ſie...
Sie hat von niemandem Abſchied genommen, auch von ihrem
Verlobten nicht. Nur ein ſchmerzlicher letzter Brief unterrichtete
die Mulliers davon, daß ſie nicht imſtande ſei, nunmehr von
der Ritterlichkeit der Menſchen zu leben, denen der Vater ſo
ſchwere Verluſte zugefügt; es gebe für ſie nur eins: fort, fort,
fort! Entſcheidende Trennung von allem alten Leben und den
Verſuch, ſich in der Ferne und Fremde ein neues Leben aufzu=
bauen
aus eigener Kraft! Lebt wohl! Vergeßt mich ...
Damit verſcholl ſie auf mehr denn ein Jahrzehnt für den
Verlobten.
Sie ſteuerte zunächſt einen gefährlichen Kurs. Auf geheim=
nisvollen
. Umwegen einer ſchier ausſichtsloſen Stellungsſuche
hatte ſie endlich ein Unterkommen gefunden ein Angebot als
. . Tänzerin nach Argentinien. Den Wiſſenden überläuft ein
Fröſteln bei dieſer Vorſtellung. Die wenn auch eben mündig ge=
wordene
, ſo doch reichlich weltfremde Suzette Evaillard aber griff
verzweifelt nach dieſem Angebot, ſie ſchiffte ſich mit bezahlter
Paſſage in Le Havre ein und landete eines Tages in dem mit
allen Wundern und Farben des Südens und des Reichtums
lockenden Hafen von Buenos Aires...
Der Weg der landfremden Waiſe
in dieſer Rieſenſtadt des exotiſchen Landes iſt für uns nur ſchwer
nachgehbar. Suzette hat bis heute geſchwiegen über ihre erſten
Erlebniſſe fern der franzöſiſchen Heimat. Sie wurde als Tän=
zerin
einem luxuriöſen Etabliſſement zugeführt, gewiß. Hier
waren Reichtum und Lebensfreude zu Hauſe die Tänzerinnen
aber dafür da, mit ihrer Grazie, ihrem Lächeln und .. ihren
Zärtlichkeiten den oft brutalen Forderungen dieſes Reichtums
und dieſer beſonderen Art von Lebensfreude dienſtbar zu ſein...
Es gehörte ſchon ein eiſerner Charakter und eine verzweifelte
Standhaftigkeit dazu, in dieſem Milieu und ſeinen Beanſpruchun=
gen
nicht unterzugehen.
Und Charakter und Standhaftigkeit beſaß die kleine Pari=
ſerin
, die ſchöne junge Tänzerin Suzette. Und dennoch : wer
weiß, welchen Weg ihr Schickſal genommen hätte, wenn nicht
ſchließlich
ein fremder Gaſt als Retter
aufgetreten wäre!
Das war an einem Abend, da Suzettes Geſchick auf des
Meſſers Schneide ſtand. Wieder, wie ſchon manchem Abend zu=
vor
, hatte ſie ſich zu wehren gegen die immer ſtürmiſcheren
Bedrängungen eines jungen Lebemannes, der ſie allabendlich an
ſeinen Tiſch in der verſteckten Niſche zwang und ihr hier bei
feurigen Getränken ſeine Liebe geſtand.. .
Die Gäſte zu unterhalten und dabei danach zu trachten,
daß ſie, von junger Frauenſchönheit unterfeuert, immer reich=
licher
beſtellten und verſchwendeten gehörte zu den Obliegen=
heiten
der Tänzerinnen in dieſem Etabliſſement, und auch Su=
zette
vermochte ſich ihnen nicht zu entziehen, wollte ſie nicht ihren
letzten Exiſtenzrückhalt verlieren und ſtellungslos auf das
Aſphaltpflaſter dieſer leidenſchaftlichen und gefährlichen fremden
Welt fliegen.
An dieſem entſcheidenden Abend aber ſteigerten ſich die Ge=
ſtändniſſe
des jungen Lebemannes zu ſolcher Leidenſchaftlichkeit,
daß ... plötzliche gellende Not= und Entſetzensſchreie einer ver=
zweifelten
Frau aus der verſteckten Niſche durch das Lokal jag=
ten
und die Gäſte von ihren Sitzen hochtrieben. Die Kellner
ſtürzten herzu, der Herr Geſchäftsführer eilte entrüſtet nach der
Niſche, um nach dem Rechten zu ſehen und . . . gleich die derart
empörend geſchäftsſchädigende Tänzerin und Angeſtellte zum
Verlaſſen des Lokals und ihrer Stellung aufzufordern.. .
Aber bevor jemand eingreifen konnte, hatte ſich die Situation
ſchon ſeltſam verſchoben : ein fremder Gaſt, ein recht ſtiller und
ſchlichter Mann von ungefähr 40 Jahren, hatte hier, jäh ein=
dringend
, bereits nach dem Rechten geſehen : der allzu
eidenſchaftliche junge Lebemann lag, von einem wohlgezielten
Kinnhaken getroffen bewußtlos röchelnd in einem Winkel der
Geſchäftsführer kreiſchte Zeter und Mordio.., der fremde Gaſt
ſah über ihn hinweg, reichte ritterlich der faſſungslos zitternden
Tänzerin Suzette den Arm und führte ſie hinaus aus dem
Etabliſſement ſie hat es nie wieder betreten müſſen.

Ich lebe auf einer kleinen Hazienda!
So begann der fremde Gaſt und Retter noch an eben dieſem
Abend ſeine Eröffnungen.
Ich komme nur ſelten in die Hauptſtadt, nur gelegent=
licher
Geſchäfte wegen. Ich bin verwitwet. Und ein frauenloſer
Haushalt iſt nicht gut. Wenn Sie wollen und Vertrauen halen,
wäre ich dankbar, wenn Sie ſich ſeiner annehmen wollten . . ."
damit er wieder zu einem Heim wird.
Und Suzette griff nach dieſer Rettungsplanke. Und ſo iſt ſie
auf die Hazienda des Fabio Caceres gekommen, weit drinnen
im Innern des Landes, in der Gegend von Melinque in der
Provinz Santa ... und hier hat ſie ein Jahrzehnt ihres
Lebens verbracht; in Einſamkeit und ſtiller Pflichttreue eine ein=
fache
Hausangeſtellte. . ."
Fabio Caceres hat ſich wenig um ſie gekümmert, hat ſie
ſchalten und walten laſſen nach Gutdünken. Viel war er unter=
wegs
in dem weiten Bereich ſeiner Ländereien, von deren Aus=
maßen
ſich Suzette lange kein rechtes Bild machen konnte, ſo
wenig wie von der Heerſchar ſeiner rieſigen Viehherden. Die
kleine Hazienda aber entpuppte ſich jedenfalls bald als ein
gewaltiger Gutsbetrieb mit zahlloſen Knechten, Mägden und
Arbeitern und vor allem mit ganzen Regimenter von Gauchos.
Mit all dem Geſchäftlichen jedoch hat ſich Suzette nie zu be=
faſſen
gehabt, dafür war ein Sekretär da, ein verſchloſſener Eng=
länder
, der nicht ein Wort über die Lippen brachte von den Be=
langen
ſeines Herrn.
Eine neue Wendung nahm Suzettes Geſchick erſt, als vor nun=
mehr
drei Jahren der Haziendero Fabio Caceres aus der Pro=
vinz
Santa jählings mitten aus anſcheinend blühender Ge=
ſundheit
heraus von zwei kurz nacheinander folgenden Schlag=
anfällen
getroffen wurde, die ihn an beiden Beinen gelähmt und
blind für immer aufs Lager warfen . . .
Frauliches Erbarmen
ergriff da die Hausangeſtellte Suzette Evaillard mit tiefer Er=
ſchütterung
und tatkräftiger Opferbereitſchaft. Sie vergaß nicht,
daß der vom Blitz des Schickſals gefällte Mann einſt ihr Retter
in höchſter Not geweſen. Nun war es an ihr, zu vergelten. Und
ſo ſtellte ſie nunmehr all ihre Tage und Nächte in den Dienſt
der Krankenpflege und der niemals zu erſchütternden Geduld.
Drei Jahre des Dienens und der Hingabe an einen vergehenden
Menſchen hat ſie ſo durchlitten bis zur Selbſtaufgabe und bis
zum Zerbrechen der letzten Kraft eines erbarmenden Frauen=
herzens
. Dann hat man Fabio Caceres, den Haziendero aus
Santa zur letzten Ruhe gebettet.
Und dann wurde Suzette Evaillard, Hausangeſtellte und
zuletzt einzige Pflegerin und Betreuerin des Verſtorbenen, ge=
beten
, ſich nach der Provinzhauptſtadt, nach Santa , zu dem
Notar des toten Fabio Caceres zu begeben ...wo man der
Faſſungsloſen
die Millionenerbſchaft
mitteilte, die ſie nach dem letzten Willen ihres toten Retters
und Brotherrn gemacht :
Fabio Caceres iſt nicht nur ein ſteinreicher argentiniſcher
Haziendero geweſen, ſondern darüber hinaus auch noch Beſitzer
einer ergiebigen Goldmine in den Kordilleren bei Maipo in der
Provinz Mendoza und dieſe Goldmine hat er ſeiner ge=
treuen
Pflegerin Suzette Evaillard vermacht als kleinen Dank
für alle Geduld und Güte, die ſie mit einem Sterbenden hatte‟,
wie es wörtlich in dem Teſtament heißt ...
Da war das Märchen lebendige Wirklichkeit geworden für
die arme landfremde Weiſe : Millionärin über Nacht! Und
dies Märchen iſt es geweſen, das die Reporter auf die Fährte
dieſer Suzette Evaillard gebracht hat. Denn Suzette Evaillard
hat kürzlich ihren Minenbeſitz an ein Konſortium verkauft gegen
eine Summe, die ſich nach deutſchem Geld auf mehr denn ſechs
Millionen Mark beziffert und ſo etwas ſtellt auch in Süd=
amerika
heute eine nicht kleine Senſation dar.
Das Märchen aber iſt damit keineswegs zu Ende. Nachdem
Suzette ihren Minenbeſitz zu barem Kapital gemacht, traf in
Paris bei Henri Mullier, dem Jugendgeſpielen und einſtigen
Verlobten der einſtigen Bankierstochter, mit Zins und Zinſes=
zins
genau die Summe ein, die Henris inzwiſchen verſtorbener
Vater in den chaotiſchen Zeiten des Frankenſturzes mit nach=
folgender
Frankenſtabiliſierung durch die unglücklichen Speku=
lationen
ſeines Freundes Evaillard verloren.. ."
So fand Henri Mullier nach mehr denn einem Jahrzehnt
die Spur der verlorenen Geliebten wieder. Die Folge war ein
flehendes Kabel an Suzette:
Komm wieder in die Heimat!
Nein, Henri Mullier hat die Jugendgeſpielin und Geliebie
nie vergeſſen. Er hat nicht geheiratet bis heut. . . Aber man
geht wohl kaum fehl in der Annahme, daß er demnächſt end=
gültig
ſeinem Junggeſellenſtand Valet ſagen wird jedenfalls
traf bereits auf ſein Kabel die Antwort aus Argentinien ein;
Ich komme. Suzette.
So wird ſich ein Frauenſchickſal zwiſchen Liebe und Aben=
teuer
endlich vollenden zu einem vollen Märchenglück geſegneter
und über alle Irrwege hinweg getreuer Herzenszweiſamkeit.
Ende.

Roman von Henrik Heller.

Wenn es dann der Zufall mit ſich brachte, daß ſie beſagten
ier einmal zu kürzerem Beſuch aufſuchten, ſtutzten ſie wohl
e4 Anblick des gewaltigen Steinwürfels, deſſen Fenſter und
Gaaſſen unter engmaſchigen Drahtnetzen lagen, wie ein Kuchen
pſür der Fliegenglocke.
Im übrigen wurde man nicht allzuſtark daran erinnert, daß
BAu ſich in einer Heilanſtalt befand. Alle Türen ſtanden offen,
EAbewegte ſich frei durch das ganze Haus, ſpielte Karten, um
RAAbende und langen Winternachmittage totzuſchlagen und
Pdſke zu genehmer Zeit an kleinen Tiſchen des Eßſaales oder

eſnichim eigenen Zimmer. Man bekam und verſandte Poſt, trieb
Sſt und langweilte ſich. Man wunderte ſich höchſtens über die
Whl von Perſonal, das jedes Stockwerk überſchwemmte und
PAcheinbarer Ungebundenheit dennoch ſchärfſte Ueberwachung
AAPatienten ermöglichte. Tatſächlich konnte es keinem Kranken
Wagen, auch nur einen einzigen unbeobachteten Schritt auf un=
bten
Pfaden zu tun, ein fremdes Zimmer zu betreten, ein
Psdtenes Genußmittel ſich zu beſchaffen.
An dieſem Uebermaß von Angeſtellten gehen wir kaputt
te der Aſſiſtenzarzt Dr. Szigety, als er Eva gelegentlich
mführte. Das frißt auch bei guter Beſetzung jeden Gewinn.
AAſt ein ganz unſinniges Syſtem.
Grütliberg iſt eine Klaſſe für ſich, entgegnete Eva, wäre
Anders, blieben die zahlungskräftigen Patienten weg. Reichen
n muß man eben außergewöhnliche Zugeſtändniſſe machen.
Mit einem Wort‟ Dr. Szigety ſteckte die Hände unter den
Mkgeſchlagenen Arztkittel in die Hoſentaſchen Sie erklären
uuicleichfalls gegen mich. Ich beſitze aber leider Gottes ein Bün=
0D’Alltien dieſes Hauſes und ſchwärme für Dividenden. Wie
Vehmen Sie übrigens mit Mutter und Tochter Baitfky aus?
Die Kleine fängt ſchon an, ſich zu gewöhnen. Ein bißchen
Lſuig wird ja zu erreichen ſein, aber Zeit koſtet’s halt, viel
Rf
12er Arzt ſchob die Unterlippe vor. Na, die haben Sie doch
ralich. Das Kind lebt ſchon ſeit zwei Jahren bei uns und es
MRt mir nicht danach aus, als ob die Eltern viel Luſt hätten,

die Kleine mehr als unbedingt nötig in die Oeffentlichkeit zu
bringen.
Was ſollten ſie auch in Schanghai mit ihr anfangen? In
Grütliberg iſt ſie am beſten aufgehoben."
Natürlich, ſtimmte Szigety boshaft bei, gut verſteckt hinter
den ſieben Bergen, bei den ſieben Zwergen. Schöne Frau, die
Baitſky nicht wahr?
Ja.
Bißchen abweiſend?,
Nicht zu mir, ſagte Eva kühl, ich gebe ihr keine Hano=
habe
dazu.
Ich ſchon bekannte der Arzt vergnügt und ſeine geſcheiten
Augen hinter der Brille funkelten vor Genugtuung. Ich ver=
ſäume
niemals, ihr ſoviel Handhabe zu geben, als es mir in
meiner immerhin abhängigen Stellung nur irgendmöglich iſt.
Aber es nützt nichts. Die Frau iſt an ſtärkeres Pulver gewöhnt.
Sie mußte lachen und verbiß die boshafte Antwort, die auf
der Zunge lag. Der Arzt gefiel ihr. Seine in zehnjähriger Sana=
toriumspraxis
erworbene Gemütsruhe hielt allem ſtand, er über=
ſchätzte
weder Geld noch Stellung, weder Leben und Tod ja
nicht einmal die Macht des Chefarztes,
Dem Chef gegenüber war Dr. Szigety ſogar kühn für pünkt=
liche
Einhaltung von Evas täglicher Freizeit, meiſt in Klein=
Eliſabeths Zimmer verbracht, eingetreten, ihm dankte ſie’s, daß
ſie während der erſten Nachmittagsſtunden, wenn das ganze
Haus ſchlief, im weißvernebelten Wald herumzulaufen und auf
dem Plateau zahme Kurven und Schleifen fahren durfte. Eine
Schweſter der Wachabteilung, die die gleiche Größe wie Eva
hatte, lieh der neuen Kollegin bereitwillig ihre Bretter, und ſo
ausgerüſtet, konnte man mutig daran gehen, die nähere Um=
gebung
des Sanatoriums zu erforſchen.
Oh. dieſe kurzen Stunden in Schnee und Weite, oh, dieſer
tiefe Himmel über den reinen Bergen, zwiſchen denen ſanfte
roſige Schatten lagen an regloſen Tannen und begrabenem
Unterholz fuhr Eva in weitem Bogen vorüber, auf und nieder=
tauchend
, wie ein windgejagter Segler auf weichflutender Welle,

in abſolute Luſtloſigkeit hinein. Wenn ſie allein lief, kam es
manchmal vor, daß ſie die Richtung verlor, daß ſie in gebuckel=
ter
Hochebene ſtand, die eigene, überpuderte Spur zehnfach
kreuzte und durchfuhr, daß ſie die dunklen Silhouetten der Kie=
fernhänge
nicht wiedererkannte und nicht den hütenden Kranz
gewaltiger Kuppen. Dann war es immer wieder der königliche
Gipfel der Madrifa, der über alle Vaſallen hinwegſchaute, in
wegloſer Einſamkeit nach Sonnenaufgang wies. Wenn er nicht
böſe war, wenn ſich der machtvolle Berg nicht in Wolkengeſchiebe
und Froſthauch hüllte, ſah man den Madriſa von jedem Hang
und Hügel, aus jeder Talſenkung und jedem Graben. Man war
der Baumgrenze nahe.
Die weiten Forſten rings um Dorf Grütli ſchrumpften hier
oben zu regellos zuſammengedrängten Waldflächen zuſammen, wo
ſchwarze ſturmgeprüfte Rieſen neben zartgrünen Lärchen ſtanden
und kriechende Latſchen aus ſteinigen, nie beſchatteren Halden
ſich vorſchoben in die mooſige Feuchtigkeit der Gehölze. Ein
kleiner See war da, kreisrund und vereiſt lag er nur wenige
Wegminuten hinter dem Sanatorium, und ein dichter Kranz
von braunem Schilf kniſterte über der beſchneiten Eisfläche. Er
war ſehr tief, beſaß weder ſichtbaren Zufluß noch Abfluß und
es hieß, daß auf ſeinem Grund eine warme Quelle entſpringe,
denn immer ſelbſt in froſtigſten Wintern weigerte er ſich,
das Gewicht eines Menſchen auf den glatten Rücken zu nehmen.
Einmal verſuchte Eva, alle Warnungen in den Wind ſchla=
gend
, ein paar Schritte, auf dem verlockend feſt ſcheinenden
Boden, aber kaum aus den Binſen heraus, klingelte ein ſingen=
des
Rieſeln unter den zögernden Füßen auf und als runzle
der See zornig die ruhevolle Stirn liefen ihr dünne,
vielfach gebrochene Linien voran, als Wegweiſer in bodenloſe
Tiefe.
Erſchrocken kehrte ſie um und ſaß dann lange auf einem der
weißwattierten Buckel, zu denen die umgekehrten Kähne gewor=
den
waren, die hier ohne den Schutz eines Bootshauſes im
Freien überwintern mußten.
Mit dem fortſchreitenden Winter wuchs die Zahl der Ski=
läufer
im Grütliberg gewaltig an. Setzten ſich die Sportler vor=
erſt
hauptſächlich aus geſunden Begleitperſonen und Ander=
vandten
der Hausgäſte zuſammen, ſo waren es ſpäter immer
mehr und mehr Patienten, die der trinkgeldſchmunzelnde Pfleger
als Schüler um ſich verſammelte. Medizinalrat Scheibenreiter
billigte ſpörtliche Betätigung, ſofern ſie ſich in maßvollen Gren=
zen
hielt, er verfocht die Lehre, daß geſunde Bewegung des
Körpers auf wirkſamſte Art die willkürlichen Kapriolen des
kranken Geiſtes hintanhalte und leichter zum Abklingen bringe.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 15. Oktober 17

Soeo Steb Tak Sestent

Unſere erfolgreichſten Motorradfahrer.

Die Molerſporr Känoſchau.

Die Motorrad=Saiſon des Jahres 1935 iſt zu Ende gegangen.
Die Rennmotoren ruhen. Die Fahrer, die Sonntag für Sonntag
im Rennſattel ſaßen, ziehen in die wohlverdiente Ruhepauſe. Sie
haben dieſe Feſtſtellung iſt wohl unumſtritten ein höchſt
erfolgreiches Rennjahr hinter ſich. Bei einer Auswertung der gro=
ßen
Motorradſport=Veranſtaltungen berührt der erfolgreich durch=
geführte
Kampf gegen die ausländiſchen Gegner beſonders erfreu=
lich
. Als die ſtärkſten ausländiſchen Konkurrenten erwieſen ſich in
dieſer Saiſon wieder die Engländer. Aber die Zeit ihrer abſoluten
Vorherrſchaft im Motorradſport iſt doch vorbei. Sehr ſtark haben
ſich die Schweden in den Vordergrund geſchoben, die mehr noch als
1934 mit hervorragenden Fahrern und erſtklaſſigem Maſchinen=
material
in die großen Entſcheidungen eingriffen. Die größte und
ſchwierigſte Prüfung für Motorradfahrer, die Internationale
Sechstagefahrt aber endete mit einem geradezu überwältigenden
Erfolg deutſcher Fahrer und Krafträder. Sowohl die Internatio=
nale
Trophäe als auch die kaum weniger bedeutenden Rahmen=
Wettbewerbe, Internationale Silbervaſe und der Clubpreis des
Führer des deutſchen Kraftfahrſports, wurden von Deutſch=
land
gewonnen. Wohlverſtanden gegen die in zahlreicher und ſtärk=
ſter
Beſetzung angetretene ausländiſche Konkurrenz! Der deutſche
Triumph in der diesjährigen Sechstagefahrt iſt der bisher ein=
drucksvollſte
Beweis deutſcher Ueberlegenheit geweſen. So ganz
nebenbei fuhr Ernſt Henne auf ſeiner Kompreſſor=BMW. auf
der Reichsautobahn bei Frankfurt neue abſolute Geſchwindigkeits=
Weltrekorde über den Kilometer und über die engliſche Meile.
In den Großen Preiſen ſpielten die 250er DKW. eine über=
legene
Rolle. Sie ſind die ſchnellſten Viertelliter=Maſchinen der
Welt und zur Zeit unſchlagbar. Weniger glücklich allerdings waren
wir in den größeren Klaſſen. Somohl der Große Preis von
Deutſchland, als auch der Große Preis von Europa wurde von
den Engländern gewonnen
Die deutſche Motorrad=Ssiſon war einmal gekennzeichnet durch
die faſt beiſpielloſe Kühnheit, mit der unſere Nachwuchsfahrer
ihre Rennen fuhren und ferner durch den immer wieder ſpannen=
den
Zweikampf zwiſchen NSU. und DKW., die beide zu Beginn

der Saiſon mit neuen Modellen herauskamen und mit wenigen
Ausnahmen in allen Rennen die erſten Plätze belegten. Legt man
der Auswertung der Rennzeit die wichtigſten Motorrad= Veran=
ſtaltungen
(Keſſelberg. Schleizer Dreieck Großer Bergpreis, Soli=
tude
, Eilenriede, Marienberger Dreieck, Großer Preis von Deutſch=
land
, Hockenheimer Dreieck Eifelrennen, Avusrennen, Kölner
Stadtwaldrennen. Feldbergrennen) zugrunde, ſo ergibt ſich fol=
gendes
Bild:
In der 250er Klaſſe beherrſcht DKW. das Feld. Geiß, H.
Winkler, W. Winkler und Kluge dieſe Namen tauchen
immer wieder auf den erſten Plätzen auf. Geiß gewann faſt
ſämtliche Rennen und iſt, gemeſſen an der Zahl ſeiner Siege über=
haupt
der erfolgreichſte Motorradfahrer der Rennzeit 1935. In
der 250er und in der 500er Klaſſe tobte während der ganzen Sai=
ſon
der Kampf zwiſchen den beiden erſten Repräſentanten des deut=
ſchen
Motorradſports NSU. und DKW. Mellmann, Stein=
bach
. Fleiſchmann und Mellors, waren die er=
folgreichſten
NSl.=Fahrer, Mansfeld, Bau=
hofer
und Ley die erfolgreichſten DKW.=Leute.
Steinbach, einer der jüngſten Fahrer, errang ſowohl in der
350er als auch in der 500er Klaſſe den Titel eines deutſchen Mei=
ſters
. Hinter dieſen Fahrern rücken ſofort der Berliner Rudge=
fahrer
Petruſchke. Soenius, Loof und Roth. Die beſten
Seitenwagenfahrer ſind Braun. Schumann, Kahrmann,
Bahl. Die zweite Reihe der Erfolgreichſten wird von Loof,
Weyres, Ehrlenbruch und Lohner angeführt.
Außer den reinen Straßen= und Bergrennen traten die Motor=
radfahrer
auch in den Geländeprüfungen und Zuverläſſigkeits=
fahrten
ſtark in das allgemeine Blickfeld, Oſtpreußenfahrt und
Dreitgge=Mittelgebirgsfahrt waren die ſchwierigſten Prüfungen
auf dieſem Gebiet. In der Engliſchen TT. waren uns in dieſem
Jahr keine Erfolge beſchieden. Dagegen gewannen W. Winkler
und A. Geiß in der 250er Klaſſe die Holländiſche TT. die auch
1930 und 1934 von ihnen gewonnen worden war.
Vier bekannte Matorradmarken ſtritten um den
Vorrang: RS., DKW., BMW. und Imperia. Am erfolgreichſten
war mohl NSUl. dicht gefolgt von DKW. Die BMW.=Werke, die
erſt Mitte der Saiſon mit neuen Modellen in den Rennen erſchie=
nen
, und Imperia, legten ſich etwas Zurückhaltung auf. H. T.

Handball.

TV. Auerbach Germania Eberſtadt 9:1 (4:1).
Das Ergebnis dieſes Kampfes entſpricht, an den beiderſeiti=
gen
Leiſtungen gemeſſen, in keiner Weiſe ſondern es iſt das Pro=
dukt
einer vollkommen unfähigen Schiedsrichterleiſtung. Es iſt
nicht ſchön, auch ſind wir weit davon entfernt, eine Niederlage
durch den Schiedsrichter korrigieren zu wollen. Was ſich aber
SR. Netzer (TV. Lorſch) da erlaubte, das iſt ſchwer zu ſagen.
Seine Entſcheidungen waren ganz konſequent für den Platzverein
eingeſtellt. Daß dies auf die Dauer nicht ging, mag er ja ge=
ſehen
und gehört haben. Der ſtarke Anhang der Gäſte, der den
der Einheimiſchen bei weitem übertraf, war am Schluß des Spiels
nur mit Mühe zu bändigen. Der Kampf ſelbſt war durchweg
verteilt. Die Platzherren fanden ſich ſchnell zuſammen und kamen
in kurzen Abſtänden zu drei Treffern. Der zweite fiel aus klarer
Abſeitsſtellung. Dann fanden ſich auch die Gäſte, und durch Mar=
quardt
hieß es 3:1, etwas ſpäter wieder 4:1. Auch nach dem
Wechſel wurde das nicht anders. Die Gäſte fielen durch die an=
dauernde
Benachteiligung auseinander, liefen luſtlos im Feld
herum und überließen es den Platzherren, die Trefferzahl je nach
Belieben zu erhöhen. Man war froh. als der Schlußpfiff ertönte.
Auerbach hatte im Angriff ſeinen beſten Mannſchaftsteil. Die
Gäſte hatten einen ſchwachen Hüter und eine ohne jede Kraft
ſpielende Fünferreihe mitgebracht.

Schwimm=Klubkampf T5G. 46 Poſeidon Worms.

Bei den Herren 6:4, bei den Damen 0:6.

Fußball.

Fußball=Jugend des SV. 98.
B=Jugend SV. Roßdorf 10:0, 1. Schüler SV. Meſſel
12:1, 2. Schüler 2. Schüler TSG. 46 (auf der Woogswieſe) 0:3.

Mannſchaftskämpfe im Ringen.

Kreis Darmſtadt.
Der zweite Kampfſonntag der Kreisliga, der einen einwand=
freien
Verlauf nahm, blieb nicht ohne Ueberraſchungen. So ver=
lor
Rimbach in Bensheim 21:0 wegen Ueberſchreitens der Warte=
zeit
, Lampertheim konnte zu Hauſe nur remis kämpfen, trotzdem
Seeheim 9 Punkte an der Waage verſchenkte, und 1910 Darm=
ſtadt
brachte es fertig, die guten Arheilger zu Hauſe einwandfrei
zu beſiegen. Nachſtehend die Ergebniſſe:
Lampertheim Seeheim 10:10,
Darmſtadt 1910 Arheilgen 12:6 (Freundſchafskampf),
Bensheim Rimbach 11:9.
In der 4=Klaſſe kämpften am erſten Kampfſonntag
Werſau und Schaafheim, während Ober=Ramſtadt ſeinen Kampf
mit Roßdorf nicht austrug. Werſau Schaafheim 12:6 Punkte.

TSG. 46 Raſenſportabteilung.
Die für heute abend anberaumte Abteilungsvor=

ſtandsſitzung fällt aus und wird dafür am Donners=
tag
abend nach dem Olympia=Werbeabend im großen Saal
anſchließend in der Tageswirtſchaft erledigt. Hierzu ſämtliche
Amtswalter der Abteilungen.

Für ihren erſten Wettkampfabend in der diesjährigen Win=
terſaiſon
hatte ſich die Schwimmabteilung der TSG. 46 Darm=
ſtadt
mit Poſeidon Worms einen bekannt ſtarken Gegner ver=
pflichtet
. Poſeidon Worms gehört zu den beſten deutſchen
Schwimmvereinen ohne Winterbad und darf zu ſeinen Erfolgen
in dieſem Jahre auch einen Sieg in der 4 mal 100 Meter= Kraul=
ſtaffel
für V. o. W. bei den deutſchen Meiſterſchaften rechnen. Im
Kampf um die Deutſche Vereinsmeiſterſchaften trafen Poſeidon
Worms und TSG. 46 in dieſem Sommer ſchon einmal zuſammen,
wobei die Schwimmer der Nibelungenſtadt knappe Sieger blieben.
In dem geſtern im Städt. Hallenſchwimmbad durchgeführten
Vereinswettkampf teilten ſich TSG. und Poſeidon bei den Män=
nern
mit je zwei Siegen die Staffeln, das Waſſerballſpiel ge=
wann
die TSG. Bei den Frauen verlor TSG., die hier mit
vielfachem Erſatz antreten mußte, alle drei Wettbewerbe.
Nach einigen kurzen Begrüßungsworten, die Abteilungsleiter
Bingel an die Mannſchaften und die leider recht ſpärlich er=
ſchienenen
Zuſchauer richtete, begannen die Wettkämpfe mit der
50, 100, 200, 200, 100, 50 Meter Kraul=Staffel für Männer.
Die guten 200=Meter=Leute der Wormſer ſorgten hier für einen
überlegenen Endſieg. Nicht anders war es bei der 4 mal 100
Meter Bruſtſtaffel, in der Worms mit reichlich einer halben
Bahnlänge Vorſprung anſchlagen konnte. Den ſchönſten Kampf
des Abends brachte die 6 mal 100 Meter Lagenſtaffel, in der,
wie erwartet, Gerhard als zweiter Rückenſchwimmer den ent=
ſcheidenden
Vorſprung herausholte, den die beiden Schlußleute
der TSG. bis ins Ziel zu halten vermochten. Die ſiegreiche
Mannſchaft ſchwamm in der Aufſtellung Marquardt, Eilender,
Jakob, Gerhard, Reſch, Schmalbach. In der 10 mal 50 Meter
Kraulſtaffel ſetzten die Wormſer einen ſehr ſchwachen dritten
Mann ein, der nur mit Mühe und Not das Ziel erreichte, ſo daß
die ſtark angefeuerte TSG.=Mannſchaft mit Vogel, Gerhard.
Marquardt, Staudt, Simon, Reſch, Bickelhaupt. Jakob, Schmal=
bach
, Roßkopf ihren zweiten Staffelſieg erringen konnte. Die
Entſcheidung brachte das Waſſerballſpiel, das TSG. ( Kaffen=
berger
, Schneider, Gerhard, Roßkopf, Reſch) mit 3:1 (0:1) gewann.
Bis auf eine recht knappe Entſcheidung über 4 mal 200 Mtr.
Bruſt fielen die Staffeln für Frauen erwartungsgemäß über=
legen
in die Wormſerinnen.
Starter und Waſſerballſchiedsrichter: Damer (TSG. 46).
Dr. d.
Ergebniſſe.
Männer: Kraul=Schwellſtaffel: Poſeidon 8:36 TSG. 46
9:03,5. 4 mal 100 Meter Bruſt: Poſeidon 6:12,4. TSG. 6:27,6.
6 mal 100 Meter Lagen: TSG. 8:13,2, Poſeidon 8:16,4. 10 mal
50 Meter Kraul: TSG. 5:29,2, Poſeidon 5:41.
Frauen: 3 mal 50 Meter Lagen: Poſeidon 2:17,8, TSG.
2:21,9. 3 mal 200 Meter Bruſt: Poſeidon 10:50, TSG. 11:04,8.
4 mal 50 Meter Kraul: Poſeidon 2:49,5, TSG. 2:53,5.

Kanuſpork.

TSG. 1846 Darmſtadt, Paddelabteilung.
Nachdem nunmehr mit dem Abpaddeln unſer Training
dem Waſſer abgeſchloſſen iſt, beginnt das Wintertraining.
Mittwoch und Freitag, ab 18.30 Uhr, auf dem Sportplatz Wo
wieſe, trifft ſich die Rennmannſchaft zum leichtathletiſchen
ning, Waldlauf uſw. Erſtes Training morgen, Mittwoch, 10

Rekord im beidarmigen Kugelſtoßen.

Werring=Gronau kam auf 28,51 Meter.

Im Rahmen eines Leichtathletik=Feſtes in Gronau un
nahm der einheimiſche Wurfathlet Werring einen An
auf den deutſchen Rekord im beidarmigen Kugelſtoßen. Der
ſuch hatte beſten Erfolg. Mit 15,48 Meter rechts= und 13,03
linksarmig kam er auf insgeſamt 28, 51 Meter, alſo 55
meter weiter als Hirſchfelds bisheriger Landesrekord. Der
länder de Bruyn ſtieß bei der gleichen Gelegenheit mit
Meter ebenfalls neuen Landesrekord. Auch in den übn
Wettbewerben gab es einige bemerkenswerte Leiſtungen,
warf Lampert=Saarbrücken den Diskus 49,28 Meter
wurde aber im Kugelſtoßen beſtarmig von Werring mit
Meter gegen nur 14,91 Meter geſchlagen. Schaumbur=
wann
einen 1500=Meter=Lauf in 4:11,2 Min., Syring
5000=Meter=Rennen in 15:04,4 Min knapp vor ſeinem Klubl
raden Böttcher (15:04,7 Min.).

Reichsſender Frankfurt

Frankfurt: Dſieustag, 15. Oktober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Köln: Fri
konzert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſta
Zeit. Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Se
depauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15: N
Freiburg: 1. 50 Jahre Reichswaiſenhaus Lahr=Bade
2. Herbſtweiſen. 10.00: Sendepauſe. 10.15: 2
Deutſchlandſender: Schulfunk: Deutſche Schulen im Au
land. 10.45: Sendepaufe. 11.00: Werbekonzert. 11.7
Meldungen. 11.45: Sozialdienſt.
12.00: Dresden: Mittagskonzert. Ltg.: Hilmar Weber.
zwiſchen 13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. un
Wetter. 14.15: Vom Deutſchlandſender: Allerlei zwiſch
Zwei und Drei. 14.50: Zeit, Wirtſchaftsmeldg., Stelle
geſuche der DAF. 15.00: Nur Freiburg: Nachr. 15.1
Für die Frau: Frauen in Oberheſſen.
15.45: Nordiſche Lieder und Klaviermuſik. 16.45: Pr.
Sittig: Der Himmel im Oktober. Was uns ein Mete
verkünden kann. 17.00: Königsberg: Nachmittagskonzer
18.30: Wie die Schreibmaſchine erfunden wurde. Plal
derei von Franz Franziß. 18.50: Meldungen.
19.00: Hamburg: Reichsſendung: Der Schauplatz der Ilyn
piſchen Segelregatta. Vorbereitungen für 1936 in Kie
19.30: Märchenvuvertüren. 19.50: Tagesſpiegel. 20.0
Zeit, Nachr. 20.10: Alte und neue Operettenkläng
(Eigenaufn, des deutſchen Rundfunks). 20.30: Windſtär
13, ahvi! Heiteres Hörſpiel von Rolf Sievers. 22.00
Zeit, Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.2
Saarbrücken: Vom Rhein zum Warndt. 22.45: Mür
chen: Nachtmuſik. 24.00: Stuttgart: Nachtkonzert.

Dienstag, 15. Oktober
Reichsſendung: 19.00: Der Schauplatz der plympiſch
Segelregatta. Vorbereitungen für 1936 in Kiel.
Breslau: 20.10: Urſendung: Volk am Meer. Hörſp
von Fr. Wiſchmann. Muſik von Günther Bialas.
Berlin: 20.10: Hans Sachs. Kom. Oper von Lortzin
Königsberg: 20.15: Danzig: Trübſinn breitet ſe
nicht aus, herrſcht Humor im neuen Haus. Erſter grof
bunter Abend im neuen Danziger Funkhaus.
Wien: 18.55: Tannhäuſer. Oper von Wagner.
Warſchau: 20.10: Polniſche Muſik.
Sottens: 20.15: Aus italieniſchen Opern.
Bukareſt: 20.35: Sinfoniekonzert.
Stockholm: 21.10: Militärmuſik.
Straßburg: 21.30: Konzert aus Paris.
Luxemburg: 22.00: Muſikaliſche Unterhaltung.
London: 23.10: Tanzkapelle.

Buühren
iren du
waviere.

Welkerbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.

Während ein Mittelmeerwirbel für heftige Niederſch
tätigkeit in den ſüdlichen und weſtlichen Alpen ſowie für
ſtarke Bewölkung im deutſchen Alpenvorland verantwortli
macht ſich der Einfluß der lebhaften nördlichen Wirbeltät
bis zu den deutſchen Küſten hin ſtärker bemerkbar. In dieſem
biet bedingt ein Hochdruckrücken meiſt heiteres Wetter mit ſt
nächtlicher Ausſtrahlung und Abkühlung, die vereinzelt ſogf
leichtem Froſt geführt hat. Der Hochdruckeinfluß bleibt bei
vorerſt noch beſtehen, doch wird Nebelbildung vielerorts
Schönwettercharakter ſtören.
Ausſichten für Dienstag: Vielerorts neblig, ſonſt bewölk!
aufheiternd, nachher noch recht friſch, mittags nicht meht
warm, txeilweiſe weſtliche Winde.
Ausſichten für Mittwoch: Vielerorts neblig, ſpäter häufig
heiternd, Temperaturen verhältnismäßig wenig veränden

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Eintrag in das Handelsregiſter, Abteilung
Am 13. September 1935 hinſichtlich der Fr
Jacob Stein Nachf. Albert Schulte, Darmt
Die Firma iſt geändert in: Großhandelsvertre
Albert Schulte.
Neueinträge. Abteilung A: Am 7.
tember 1935 die Firma: Schuhhaus Merd
Hermann Hüllinghorſt, Darmſtadt. Inhaber:
nann Hüllinghorſt, Kaufmann in Darmſtade
Im 10. September 1935 die Firma: Joſeph
Tabakwaren=Groß= und Kleinhandel. Darm
Inhaber: Joſeph Heeß, Kaufmann in Darmſ
Darmſtadt, den 18. September 1935.
Amtsgericht.

Oeffentliche Mahnung.
Die im Monat Oktober fällige Umſatzſteueeſ.

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Monat September und das III. Vierteljahr
wird hiermit gemahnt. Falls Zahlung nicht bis
23. Oktober ds. Js. erfolgt, wird gegen die Sc‟
gen ohne weiteres das Beitreibungsverfahren
geleitet werden. Von dieſem Tage ab werden!
die geſetzlichen Beitreibungskoſten erhoben. Da
wird, für Steuer die nicht bis zum Ablau
Fälligkeitstages (10. 10. 1935) gezahlt
der Säumniszuſchlag nach dem Geſetz vom 24,
1934 erhoben.
Darmſtadt, den 14. Oktober 1935.
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.

Abbruchsarbeiten.
Baracke Nr. 3 und 4 auf dem Exerzierplatz ſol
Grund der Reichs=Verdingungsordnung auf Abſl
verkauft werden. Bedingungen liegen bei dem
zeichneten Amte Grafenſtraße Nr. 30, Zimmer 41
offen. Angebote ſind bis Montag, den 21. Okt. 9
vormittags 10 Uhr, einzureichen.

Darmſtadt, den 14. Oktober 1935.
Stadtbauamt. Städtiſches Hochbaz/

[ ][  ][ ]

ſeaunkohlenförderung höher
8 Steinkohlengewinnung.

Nummer 284

Dienstag, 15. Oktober

HeſſNeueſte Nachrichten

Die Bedeutung der Braunkohle iſt in den letzten Jahr=
Ayten ſtark geſtiegen. Um die Jahrhundertwende wurden
Deutſchland nur 40 Millionen Tonnen Braunkohle ge=
ſdert
, während die Förderung im vergangenen Jahr 137
blionen Tonnen erreichte, ſo daß ſie die Steinkohlenge=
barung
, die im gleichen Jahr 125 Millionen Tonnen be=
ba
. überflügelte. Man muß jedoch dabei berückſichtigen,
der Heizwert der Braunkohle ſich zu dem der Steinkohle
ſe 2:9 verhält. Nach den letzten Unterſuchungen der Preu=
hen
Geologiſchen Landesanſtalt wurde ein Braunkohlen=
wrat
von 57 Milliarden Tonnen in Deutſchland feſtgeſtellt.
mmt man die Förderzahl des Jahres 1934 als Grund=
ſo
haben wir für 400 Jahre ausreichend Braunkohle
Verfügung. Von dieſen braunen Bodenſchätzen können
ſoch nur 18 Milliarden Tonnen im Tagebau gewonnen
prden, 39 Milliarden Tonnen ſind ſo gelagert, daß ſie nur
iefbau zu fördern ſind. Unſer Schaubild zeigt die Lage
Hauptbraunkohlengebiete. Die Braunkohle findet zu=
ſht
als Brennſtoff Verwendung, und zwar nicht nur für
Hausbrand, ſondern auch in der Induſtrie=Feuerung.
der öffentlichen Stromerzeugung iſt die Braunkohle mit
u. H. beteiligt. Aus der Braunkohle werden ferner noch
ſchiedene Nebenprodukte gewonnen, ſo neuerdings auch in (K
ſeßerem Umfange das Braunkohlen=Benzin. (ScherlM.,
pichnung Alf Luſchnat.)
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Zum Wochebeginn ſetzten die Berliner Aktienmärkte durchweg
ſchwacher Haltung ein. Liquidationsverkäufe und die Zurück=
ſitung
des Publikums hatten Verluſte von 11½ Prozent zur
zge. Auch die Kuliſſe nahm angeſichts des ſtarken Rückganges
Farbenaktie um 2¾ Prozent Abgaben vor. Meldungen über
ſen geplanten Abbruch der engliſch=italieniſchen Beziehungen
akten ſich ebenfalls lähmend auf die Unternehmungsluſt aus.
ſiiker gedrückt waren Montanwerte. Kaliwerte waren gehalten.
Pmiſche Aktien waren ausgehend von Farben ½1 Prozent ab=
ſthwächt
. Am Rentenmarkt waren kleine Abſchwächungen bis ½
känßzent zu verzeichnen
Im Verlauf kam das Geſchäft faſt vollſtändig zum Erliegen;
Kurſe waren knapp gehalten. Farben konnten ſich um ¼ Pro=
t
erholen, Montanwerte bröckelten weiter ab.
*
Die Rhein=Mainiſche Börſe eröffnete die neue Woche bei
raus kleinem Geſchäft am Aktienmarkt in ausgeſprochen ſchwa=
Haltung. Angeſichts der unſicheren weltpolitiſchen Lage
ſeſchte allgemein ſtarke Zurückhaltung. Die Bekanntmachung,
brach eine Mitnahme von Auslandswerten nur dann erfolgen
an, wenn die Stücke vor dem 1. Januar 1933 erworben wurden,
Ikte über den Markt der Auslandswerte hinaus auch auf die
ötigen Gebiete des Aktienmarktes, wenn auch nur ſtimmungs=
zig
. Bei der geringen Aufnahmeneigung genügten ſchon kleine
aben, um durchſchnittliche Einbußen von 11½ Prozent her=
kuführen
. JG. Farben ließen auf 1498½ nach. Elektroaktien
Lorzilkloren durchweg ½1 Prozent. Schwach lagen vor allem Mon=
wpapiere
. Schiffahrtsaktien vermochten ſich weiterhin zu be=
ſapten
und Bankaktien lagen geringfügig feſter.
Der Rentenmarkt blieb bei ſehr kleinem Geſchäft behauptet,
in nannte durchweg die letzten Samstagskurſe. In der zwei=
Börſenſtunde herrſchte weiterhin Geſchäftsſtille. Nachdem vor=
brgehend
verſchiedentlich leichte Erholungen zu verzeichnen
wren, bröckelten die Kurſe ſpäterhin angeſichts der nicht mehr zu
Arbietenden Umſatzſchrumpfung eher wieder auf den Anfangs=
Rd ab.
Die Abenbörſe war auf faſt allen Marktgebieten nahezu ge=
hftslos
. Die ſtarke Zurückhaltung, die ſchon den Mittagsverkehr
nzeichnete, hielt in vollem Umfange an, zumal jede Anregung
Ate.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Keine Firmenbewerbungen an die Reichsausgleichsſtelle. Der
Achsausgleichsſtelle für öffentliche Aufträge im Reichs= und
Außiſchen Wirtſchaftsminiſterium gehen in zunehmenden Maße
rrage von Firmen zu, die ſich um öffentliche Aufträge bewer=
Es wird darauf verwieſen, daß die Reichsausgleichsſtelle für
ſgcntliche Aufträge ſelbſt keine Aufträge vergibt, daß es vielmehr
herſter Linie ihre Aufgabe iſt, mit den Beſchaffungsreſſorts die
Endſätzlichen Fragen der Auftragsverteilung zu behandeln. auch
beit die Reichsausgleichsſtelle bei größeren Vergebungen un=
gitelbar
mitwirkt, ſind für die Prüfung von Firmenbewerbun=
ihre
Außenſtellen (Auftragsſtellen) zuſtändig und zwar je=
hls
diejenige Auftragsſtelle, in deren Bezirk die Firma ihren
hat. Unmittelbares Einreichen von Bewerbungen bei der
ſichsausgleichsſtelle hat alſo lediglich eine Verzögerung der Er=

Deutſchlands Braunkohlenvorräte
in Milliarden Tonnen
M: im Tagbau zu gewinnen
A= imn Tiefbau zu gewinnen
2,5

Rgung zur Folge.

Vom Weinbau an Saar, Moſel und Ruwer Die Ernteaus=
ſten
habenkſich infolge der im September gefallenen Nieder=
ſige
im Vergleich zum Auguſt wieder gebeſſert. Die Obalität
an durch die Witterung der nächſten 14 Tage noch erheblich ge=
ſtgert
werden. Andererſeits wird der Sauerwurmſchaden in
Aderungslagen eine Vorleſe gegen den 20. 10. notwendig
ſuhen, während die Hauptleſe je nach der Witterung im letzten
ſob erdrittel beginnen würfte.

Diehmärkte.

Darmſtädter Viehmarkt vom 12. Oktober. Aufgetrieben
iuren 234 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich auf a), b), c) und d)
A 54 per Pfund Es wurden verkauft in der Klaſſe a) bis b) 13,
A 24. d) 94 Stück. Marktverlauf: Schweine wurden zugeteilt.
Mannheimer Viehmarkt vom 14. Oktober, Auftrieb: 127
Aſen, 63 Bullen, 383 Kühe, 77 Färſen. 722 Kälber, 61 Schafe
i 503 Schweine. Marktverlauf: Rinder lebhaft, Kälber lebhaft,
ye kleiner Ueberſtand Preiſe per 50 Kilo Lebendgewicht:
hüſen: a) 42, b) 4041; Bullen: a) 42, b) 41; Kühe: a) 4142,
FM3640, c) 2735, d) 2326: Färſen: a) 42. b) 41: Kälber:
07477. b) 6873, c) 6467, d) 5463: Schweine: a2) 54;
9 Suen: g1) 54: Reſt geſtrichen.
Frankfurter Viehmarkt vom 14. Oktober. Auftrieb: Rinder
(gegen 804 am letzten Montagsmarkt), darunter 202 Ochſen,
SBullen, 331 Kühe, 120 Färſen. Zum Schlachthof direkt: 2
9ſen, 8 Bullen, 4 Kühe. Kälber 261 (244), Schafe 78 (48),
ſweine 280 (413). Notiert wurden pro 1 Zentner Lebend=
Hicht in RM.: Ochſen a) 42 (am 7. Oktober 42), b) 42 (42),
912 (42), d) 3741 (3840). Bullen a) 42 (42). b) 42 (42),
942 (4142), d) 4042 (3840). Kühe a) 42 (42), b) 4142
42), c) 3440 (3339), d) 2533). Färſen a) 42 (42) b)
P(2), c) 4142 (4042), d) 3940 (3739). Kälber andere
7072 (6770 b) 6369 (6066) c) 5662 (5359), d)
455 (4452). Lämmer und Hammel b2) 45 (42), c) 4344
441 d) 4042 (). Schafe e) 42 (). Schweine a2) 54 (54),
154 (54), c) 54 (54) d) 54 (54), e) 50 (50). Marktverlauf:
hder flott, ausverkauft. Kälber rege, ausverkauft. Hammel und
afe flott, ausverkauft. Schweine wurden zugeteilt
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Ean wortlich für Politik; Rudolf Mauve: für den Schlußdienſt: Andreas
Auer; für den lofalen Teil: Mar Streeie; für das Feuilleion: Or. Herbert Netie,
Gegenwart, Dr. Herbert Ner e; für Meich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch:
idern Handel: Dr. C. H. Qu eiſch: für den Spor:; Karl Bohmann; Anzeigen=
ſter
Willy Kuhle, ämrlich in Darmſtadt. D. A. 1X. 35. 19071. Pl. 5. Druck und
Elag. Darmſtädter Tagblart, Eliſaberh Wittich, Zeitungsverlag u.=Druckerei.
Darmſtadt Rheinſtr. 23
füe unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Srechſtunden der Schriftleitung Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr;
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Die öffenklichen Lebensverſicherungen im Jahre 1934
Dem Verwaltungsbericht des Verbandes öffentlicher Lebens=
verſicherungsanſtalten
in Deutſchland, der 18 Anſtalten umfaßt,
über das Jahr 1934 iſt zu entnehmen, daß die von den Mitglieds=
anſtalten
des Verbandes und von der Deutſchen Verſorgungsan=
ſtalt
, Verſicherungsbank AG. in Stuttgart gebildete Gemeinſchaft
in dem am 31. 12. 1934 abgelaufenen Geſchäftsjahr einen Antrags=
zugang
von rund 249 Mill. RM. erzielt hat gegenüber rund 219
Mill. RM. im Jahre 1933.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 14. Oktober. Der Getreide=
großmarkt
nahm allgemein einen ſehr ſtillen Verlauf. Durch die
Zuweiſungen der RfG. mit Mahlgut ſind die Mühlen ausreichend
verſorgt, ſo daß weitere Aufnahmen nicht erfolgen. Das Angebot
an Brotgetreide war ausreichend, aber nicht dringend. Der
Futtergetreidemarkt liegt ſtill und blieb ohne Angebot an Futter=
hafer
und Futtergerſte. Durch die feſte Haltung für Braugerſte fin=
den
auch mittlere Induſtrieſorten Unterkunft, ſo daß für Futter=
zwecke
nichts anfällt. Futtermittel lagen ruhig, Nachfrage beſtand
nach Kleie und ölhaltigen Artikeln, doch fehlte es an Angebot.
Der Mehlmarkt nimmt einen normalen Verlauf. Von Rauhfutter
haben ſich Heu und Stroh weiter im Preiſe erhöht bei knappen
Zufuhren. Es notierten Getreide je Tonne, alles übrige je 100
Kilogramm in RM.: Weizen W. 13: 201, W. 16: 204. W. 19:
208, W. 20: 210, Roggen R. 12: 164, R. 15: 167. R. 18: 171
R. 19: 173. Sommergerſte für Brauzwecke 200210. Weizenmehl
W. 13: 27,85, W. 16: 28,10. W. 19: 28,10. W. 20: 28,45, Roggen=
mehl
R. 12: 22,65, R 15: 23,00, R. 18: 23,45, R. 19: 23,70 plus
0,50 RM. Frachtausgleich. Weizennachmehl 17.2017,25 Weizen=
futtermehl
13,50. Weizenkleie W. 13: 10.65, W. 16: 10.80. W. 19:
11.00, W. 20: 11.10, Roggenkleie R. 12: 9,95. R. 15: 10.15, R. 18:
10,40, R. 19: 10.50 Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation. Soya=
ſchrot
m. M. 16.20, Palmkuchen m. M. 16,80. Erdnußkuchen m. M.
18,30. Heu 7.508,00 Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 3,20
bis 3,.40, dto. gebündelt 2,602,90. Kartoffeln: gelbfleiſchige
hieſiger Gegend 2,852,90 weiß=, rot= und blauſchalige hieſiger
Gegend 2,60 RM. per 50 Kg. bei Waggonbezug. Tendenz: ruhig.
Die Zulaſſungsziffer für Kraftſahrzeuge iſt
im September 1935 mit 30 738 Kraftfahrzeugen um 12 Prozent
geringer als im Auguſt, aber um 30 Prozent höher als im Sep=
tember
1934.
Im Auswärtigen Amt hat am Freitag
Austauſch der
Ratifikationsurkundem des deutſch=ſchweizeriſchen Verrechnungs=
abkommen
vom 17. April 1935 ſtattgefunden.

Geringe Zunahme der Arbeiksloſigkeit
im Bezirk des Landesarbeilsamls Heſen.
Die Entwicklung des Arbeitseinſatzes kann auch im Sep=
tember
noch als zufriedenſtellend angeſprochen werden, obwohl
die Zahl der Arbeitsloſen ſeit dem winterlichen Höchſtſtand Ende
Januar d. J. (178 024 Arbeitsloſe) erſtmals um 1713 zugenommen
hat. Im Vorjahr trat bereits von Ende Juni ab eine Ver=
ſchlechterung
der Arbeitslage in Erſcheinung. Die verhältnismäßig
geringfügige Zunahme um 1,5 v. H. des Standes von Ende Auguſt
d. J. beruht einmal auf der ſaiſonbedingten Abſchwä=
chung
der Beſchäftigung in den meiſten Außenberufen die
Arbeitsloſenziffern ſind in den Berufsgruppen Landwirtſchaft,
Forſtwirtſchaft, Baugewerbe und Verkehrsgewerbe einſchließlich
der in dieſen Berufen ſtändig beſchäftigten Ungelernten um ins=
geſamt
1084 geſtiegen zum anderen auf die Entlaſſungen
von Arbeitsdienſtmännern, die ſich erſt gegen Monats=
ende
bei den Arbeitsämtern arbeitslos meldeten und daher noch
nicht ſämtlich in entſprechende Stellen vermittelt werden konnten.
Nach der in den Sommermonaten planmäßig erfolgten Droſſelung
der Notſtandsarbeiten ſind bereits im September Maßnahmen zu
einem verſtärkten Einſatz von Notſtandsarbeitern eingeleitet wor=
den
, die ſich aber bisher noch nicht auswirken konnten.
Die Zunahme der Zahl der Arbeitsloſen um 1713 entfällt aus=
ſchließlich
auf die Männer (plus 1822), während die Frauen eine
Abnahme um 109 zu verzeichnen haben.
Die Arbeitsämter im Bezirk des Landesarbeitsamtes Heſſen
zählten Ende September d. J. 118 909 Arbeitsloſe, davon waren
13 638 oder 11,6 v. H. Frauen. In den Arbeitsamtsbezirken Kaſſel,
Limburg, Offenbach, Wetzlar und Worms iſt die Zahl der Ar=
beitsloſen
auch weiterhin noch zurückgegangen; die abſolut größte
Zunahme hatten die Arbeitsämter Darmſtadt (plus 902) und
Wiesbaden (plus 518).
Außer in den Saiſonaußenberufen iſt auch in den Berufs=
gruppen
Gaſt= und Schankwirtſchaftsgewerbe (plus 362) und un=
gelernte
Arbeiter (plus 994) eine in der Hauptſache ebenfalls auf
Saiſoneinflüſſe zurückzuführende Zunahme der Zahl der Arbeits=
loſen
zu verzeichnen. Leicht rückläufig war die Bewegung ferner
in der Eiſen= und Metallerzeugung und =Verarbeitung (plus 356).
Eine beachtenswerte Abnahme der Arbeitsloſenziffern war in der
Berufsgruppe Ledererzeugung und =Verarbeitung (minus 458),
im Holz= und Schnitzſtoffgewerbe (minus 133) und im Beklei=
dungsgewerbe
(minus 110) warzunehmen. In den Angeſtellten=
berufen
hielt die Belebung an (Abnahme der Zahl der Arbeits=
loſen
140).

Seulſche Sanr and Aibronte Gefräſche

Berliner Kursbericht
vom 14. Oktober 1935

Deviſenmarkt
vom 14. Oftober 1935

Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llohzd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann=Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl;
Deutſche Erdöl

Nee
87.
87.
15.75
17.50
37.
120.
100.50
93.
113.50
153.75
125.50
103.625

Mieit ee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerte
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

Viiee
149.75
123.375
110.50
90.625

89.
131.375
88.50
114.875
83.50
69.625

Orenſtein & Loppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalit
Beſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkalt
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

ie
113.125
183.25
23.
80.25
124.875
94.50
10.375
116.25
49.75
126.50
120.
137.50

Agypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemark
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland

D
äaypt. *
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 gronen
100 Gulden
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn.Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. gr.

D
12.485
0.678 0.662
z1.84
3.045
2.450
1.419.
46.81
2.185
87.93 68.07
5.375
18.335
2.353
54 781 54 88

12.515
41.92
D.1441 U-igc
3.05.
2.454
54.51
46.91
12.215
5.385
18.a15
2.357
188 45 168.79

Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei
ungarn
uruguah
Ver. Staaten

Mie
1o0 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilline
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr
türk. 2
100 Pengs
1 Goldpeſo
1 Dollar

GeldBrief

20.24
0.71
5.674
80.32
61.18 161.30
48.95 149.05
11.o5
62.62
80.25
33,93

ſ20.28
0.713
S.e86
81.08
11.07
62.94
8i.71
23.99

10. 275 10.295
1.577 7.981

1.ogdl 1.0gs
2.446 2.490

Suriſtäuter und Kationaloant Burmſtadt, Ihmte dr Oresoher Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 14. Oktober 1935.

Keee
Gr.IIp. 1934
1935
1936
1937
1938
Gruppe I. ..
5% Dtſch. Reichsanl.
5½0 Intern., v. 30
41½a %Baden, v.27
41, Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
v. 39
4½%
4½Preuß. v. 28
4½Sachſen v. 27
4½%Thüringen 25
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......"
6% Dt. Reichspoſt=
Schätze ......."
4½% ......."
Dtſch. Anl. Ausl.
+2ſ.% Ablöſung
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.
4½BBad.=Baden
4½,%Berlin, v. 24
4½,%Darmſtadt
4½%Dresdar n.26
4½%Fran urt 26
4½½ Heide ber /26
4½ %Mainz
4½. %oMannheim2?
4½,%Münchenv. 29
4½%Wiesbaden2s
4½½Heſſ. Landesb
4½,%Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk. Liquid.

103,
107
109.3
1081),
107.75
107.3
100
97I.
103
96I.
95
95
98
1071
97.25
95

100.1
11u1,
10.05
88.5
94.75
88.75
88.5
91.5
91
94
88.75
96,
93.5
100).

Mde
Komm=Obl. .
4½%0 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%Goldoblog.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.411
4½%o besgl. R. 12
41a% Kafſ Landes=
kreditk
. Goidpfb.
4½% Naſſ. Landes=
bank
Goldpfb.
5½%0 Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser.III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr.
4½ %Frkf. Hyp.=B
2a Lig.=Pfbr.
2% Golboblig
41, %Frkft. Pfbr.B.
Lig.=Pfr.
4½ Mein. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
4½ %Pfälz. Shp.B.
5½% Lig.=Pfbr.
4½%Rh. ohp.=Bk.
5½% Lig.=Pfr.
4½%0 Goldobl.
4½% Südd. Boden=
Cred.=Bank ..."
5½% Lig. Pfbr.
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
6SDt. Linol. Berkel 1
8% Klöcknerwerkel

96

9455

96.25

96
100.

18.75
95.25
96.25
100.5
93
96.25
100.5
96.5
1C0.
9..2.
100,
96
101
93.25
98
100,
98
1041,
152,5
101.5

6%Mainkrw. b. 26/
62 Mitteld. Stahl
89Reckar A. G.v.23
5% Rhein=Main=
Donau b 23.
6eSalzmanncCo
%Ver. Stahlwerke
RM.=Anl.
420
4½2
6%Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B
L. Inveſt.
53Bulg. Tab. b. 62
4½% Oſt. Schätze
42, Oſt. Goldrente
5Svereinh. Rumä.
4½%
42Türk. I.Bagbad
4% II.Bagdad
4½ %ungarn. 1913
4½% 1914
Goldr.
42
1910

4½Budp. Stadtan!
4½Liſſabon. . ....
47 Stockholm. ..
Aktien.
Accumulat.=Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G...
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Aſchaffbo. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft 1. Licht.
Brauhaus Nürnbg.

Vef
102.5

98
98:25
101,

100.5
123:/,

m
5.75

8.75
8.75
8.65
8.6
58
56.
113

50J.
37.25
129
112

13

Iene
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
F. G.Chemie, Baſel
Chem.WerkeAlbert
Chade (A=C)
...
Contin. Gummiw.
Contin.=Omoleum.
2aimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl .......
Dt. Gold=u. Silber=
ſcheibe
=Anſtalt,
Linoleum ... .11
Dortm. Ritterbräu
Dnckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft!!
Enzinger Union 1
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder..
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume.
Frankfurter Hof...
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kaiſer ...
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf 11
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Auffe
Hochtief Eiſen
Holzmann, Phil.


116.75
130
103
283.5
157.75
9ä1l,
108
103.5
236
145
90 25
120.5
93"
109.25
130
103
298
78.5
160
60.5
122
AA
84
103.75
123
104
u85
102.5
87.25
110.5
116
50
88s

We Hue
Genüſſe
Funghans ....."
Kali=Chemie. .....
Aſchersleben.
glein, Schanzlin ..
glöcknerwerke ...
Knorr C. 6..... ..!
Konſerven Braun
Lahmeher & Co. ..
Laurahütte ..
Lech, Augsburg..
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.,Br.
Mannesm.= Röhren
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Franff.
Miag, Mühlenbau.
Moenns ........."
MotorenDarmſtadt
Reckarwerk Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. ..
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ..../1
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfabr
Schuckert, Elektr. /,
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
Reinigerwerke
5. Zucker=A. G. ſ=
us
Bergbe
Thür. Li

125

131.5
81.
88.75
187
68
127.25
19.55
95),

90.5
83.75
105.5
96
81.5
101.75
105.5
113.5
131
105.75
98
113

162
54.*
119

unterfranken.
Ber. Stahlwerke..
Ver, Ultramarin.
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Alg. Dt. Ereditanſt
Badiſche Bank ..
Br. f. Braunduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Bank u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel.
Dresoner Ban)...
Frankf. Bonk.
Hyp.=Ban
Mein. Hhp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Bank=
Reichsbank=Anl.
Rhein. Hyp.=Bonk.
Vereinsb. Hambur
Württ. Notenbank.
A..G.f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. ReichsbVzg.
Hapag .........
Lübeck=Büchner ...
Nordd. Llohzd ....
Südd. Eiſenb.=Ge
"
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ..!
Verein. Verf.
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich.

Otavi Minen
ſchantung

Naf
SGI.
139

109.25
73.5
1:2.5
121
85.5
121
1:0.5
86.5
83"
86.5
87
101-
91.25
93
85
172
130.5
179
100

119.5
123
16
78

197
126

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 284

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 15. Oktober

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berg
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ab 6.15 Uhr.
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Dinterhiifswerrn

Am Donnerstag, den 17. Ifd. Mts, findet in Anweſen
heit der Spitzen der Partei und des Staates
um 14.30 Uhr in der Feſthalle
für ſämtliche hilfsbedürftige Volksgenoſſen eine Feierſtunde
ſtatt, mit der eine große Ausgabe von Spenden verbunden
iſt. Hierbei ſpricht
der Gaubeauftragte des Winterhilfswerks
Pg. Haug.
Die Feier wird umrahmt durch Vorträge des M. 50 (Leitung
M. Z.=Führer Greileich) und des Fanfaren= u. M. Z. des
Jungvolks. Außerdem wirken mit die Chöre der Ballon=
(9264
und Ohlyſchule.
Ganz Darmſtadt
zeigt durch Erſcheinen ſeine Volksverbundenheit,
Der Kreisbeauftragte des Winterhilfswerke
gez. Hanſel.

N. S. Gemeinſchaft
Kraft durch Freude‟
Morgen Mittwoch, den 16. Oktober 193
im Städtiſchen Saalbau
Konzert der Wehrmach
(Muſikkorps des III. J.=R. Gießen)
Großes klaſſiſches und Marſch=Programm

Karten zu Rm. 0.60 für D. A. F.=Mitglieder und zu Rm. 0.4
für Nichtmitglieder ſind noch in unſerer Geſchäftsſtelle, Bismaro
ſtraße 19, von 81 und 36 Uhr zu haben, ebenſo am Mittwoc
(924
ab 19.30 Uhr an der Abendkaſſe im Saalbau,

ultion
Botſe
ſplelt am 19. Oktober 1935 im Spiegelſaal des Hotellan, und
liche Re
Goldene Krone, Jugenheinächand

Profeſſor Max von Paue

zu Gunſien des Winterbilfswerks.
Karten ſind zu haben bei Muſik=Arnold am Weißen Turt

wval

Welches Unterkleid
gefällt Ihnen besser!
Die Wahl ist nicht leicht. Denn beide Röcke, die
wir Ihnen hier zeigen, sind aus dem gleichen
soliden Charmeuse gearbeitet und haben gleich
schöne, elegante Motive. Eins aus zarter Tüll-
spitze
mit kunstseidenem Crépe Satin, und das
andere aus Crépe Satin mit reizendem, porösem
Gitterstoff. - Beide Motive sind unterlegt und
dedurch besonders haltbar. Die
Röcke sind in richfigen Längen, in
vielen Farben und allen Größen
bei uns zu haben, Sie kosten
TUTNOT
DARMSTADT