Einzelnummer 10 Pfennige
Ta
*
Arltn
V *
K
Tar
D
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Bezugspreis:
Anzeigenpreis:
Bel wöchentlich 7maligem Erſcheinen monatlich Mk. 2.20
Frel Baus einſchl. Boienlohn und Transportioſten.
Ab=
geholt M. 2.—. Poſtbezugsprele M. 2.40 einſchl. poſſe=
(berweſungegebühr und ausſchließich Poſzuſtellgeld.
Richterſcheinen einzelner Nummern infolge höberer
Sewalt berechtigt den Beziehesr nicht zu Künzung det
Bezugtprelſet. Beſtellngen und Wbbeſtellngen durch
Fermuf obne Verbndſchkeſt für unt.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 273
Freitag, den 4. Oktober 1935
197. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell 1 mm hoch.
7 pfennig. Die 9 mm breite Zeile im Textteil 1 mm
bech 20 Bemſs Placzauſchlag nach vorherigen Den
einbarung) für Unſerbringung unter Text oder an
be=
fimmter Stelle 252. Nachlaß nach Staffel C. Kleine
An=
zeigen (nur von Privaiverſonen) die 22 mm breite
Zeile, 1 mm hoch, 5Pfg. Fonlſen Ameigen die
2 mm breite Zeiſe 1 mm hoch. 6 Pfg. Zur Zeit iſt
Preisliſte Nr. 3 gällig.
poſiſcheckonto: Franffurt a. M. 9694 Banflonte
Darmſtädter und Nationalbanl. Fernſprecher 4.
Pehnnt der /eioſendtenen iadeffiiien.
Der ikalieniſche Vormarſch in vollem Gange. — Ikalieniſche Flieger bombardieren Adua. — Dem ikalieniſchen Geſandken
in Abols Aurou die Puffe zugeſteilt. — „Dies iſt der Krieg: -einderwfang des Bonterdunsstales für Jamtstag.
Bomben auf Adug.
Zahlreiche Opfer unker Frauen und Kindern. — Ueber hundert Häuſer zerſtörk. — Abeſſiniſcher Prokeſt
an den Völkerbund.
Addis Abeba, 3. Oktober. (United Preß.)
Italieniſche Flugzeuge, die am frühen Morgen von Norden her einen Angriff machten, zerſtörten
in Adigrat 100 und in Adua 15 Häuſer durch Bombenabwürfe. In der
Bevölke=
rung beider Städte herrſcht panikartiger Schrecken. Zahlreiche Einwohner ſind in die Umgebung
geflüchtet.
Wie Reuter aus Genf meldet, hat die abeſſiniſche Regierung an den Völkerbund eine Note
ge=
richtet, in der gegen die Bombardierung Aduas Einſpruch erhoben wird. In der abeſſiniſchen
Note werde auf den Verluſt an Menſchenleben und Sachſchaden hingewieſen, der durch
das Luftbombardement, das übrigens noch andauere, verurſacht worden ſei. Die Verluſtliſte ſei
umfang=
reich. Ferner beſagt das Telegramm, daß auch der Ort Adigrat bombardiert worden ſei.
In der Provinz Ogaden ſei eine Schlacht im Gange. Adigrat liegt nordöſtlich von Adua.
Nach einem Telegramm des Ras Seymoun ſind zahlreiche Opfer unter der
Zivilbevöl=
kerung zu beklagen, wobei auch Kinder und Frauen betroffen und zahlreiche Häuſer
zerſtört wurden. In der Provinz Agamen iſt augenblicklich eine Schlacht im Gange. Dieſer auf
abeſſi=
niſchem Gebiet vorgenommene italieniſche Angriff ſtellt eine Verletzung der Grenzen des abeſſiniſchen
Kaiſerreiches und einen Paktbruch dar.
e
Krieg ohne Kriegserklärung.
Die Würfel ſind gefallen. Italiens bewaffnete
Söhne haben den Vormarſch noch Abeſſinien angetreten. Damit iſt
im dunklen Erdteil ein Krieg ohne Kriegserklärung
ausgebrochen, der ſich auf Grund der bereits vollzogenen Tatſachen
überhaupt nicht mehr vermeiden ließ. Italien hatte ſoviel
Trup=
gen und Kriegsgerät an die abeſſiniſche Grenze geſchafft, hatte
außerdem für ausreichende Rückendeckung geſorgt, daß alle
Be=
prühungen und Verſuche, eine friedliche Löſung
des Abeſſinien=Konfliktes herbeizuführen,
ſcheitern mußten. Es ſei denn geweſen, daß die Gegenſpieler
Italiens bereit waren, die Rechnung Muſſolinis in ihrer vollen
Köhe zu begleichen. Aber dagegen haben ſie ſich mit Händen und
Nüßen geſträubt.
Es kam, was kommen mußte. Die Feindſeligkeiten haben
be=
gonnen. Das Blut fließt und der zweite Feldzug
Ita=
lkens gegen Abeſſinien hat ſeinen fürchterlichen
Anfang genommen. Für Italien wird es natürlich darauf
ankommen, möglichſt raſch Anfangserfolge zu erringen, Ein
Feld=
zug. der mit einigen Siegen beginnt und der vor allem die Scharte
von Adua ausmerzt, ließe ſich in ſeinem ſpäteren Stadium mit
geringeren Anſtrengungen ertragen und durchführen. Darüber
wird man ſich aber im italieniſchen Lager klar ſein, daß dieſer
Feldzug nicht von heute auf morgen das geſteckte
äielerreichen wird.
Abeſſinien iſt von Natur aus eine Feſtung mit unzähligen
Forts und Verteidigungsanlagen, die alle erobert ſein wollen.
Alle Sachverſtändigen und Kenner des Landes ſind ſich ebenfalls
einig darüber, daß der gbeſſiniſche Feldzug für die Italiener
eine recht langwierige Angelegenheit werden wird.
Beſonders wenn es den Abeſſiniern gelingt, ihre Waffen= und
Munitionsbeſtände zu ergänzen.
Während in Abeſſinien die Gewehre ſprechen, hat ſich der
Diplomaten aufs neue eine fieberhafte Tätigkeit
ermächtigt. Ueberall wird Gleichmut geheuchelt, aber in
Wirklich=
keit fühlt man ſich nirgends wohl in ſeiner Haut, denn jetzt geht
es auf Biegen oder Brechen. Der Völkerbundsrat iſt für Samstag
zu ſammengetrommelt und muß nun Farbe bekennen und muß dem
Artikel 16 der Satzung folgend, den Bundesverpflichtungen
Ach=
tung verſchaffen. Wir ſind geſpannt, wie er zu Werke gehen wird.
Gewiſſe Kreiſe, die ihre eigene Exiſtenz im Völkerbundsſekretariat
beben ſehen, regen ſchon an, man möge zunächſt unterſuchen, wie
es mit dem Problem des nichtprovozierten Angriffes in dieſem
Streitfall liege. Aber ſelbſt wenn man ſich auf dieſen Abweg
be=
geben würde, läßt ſich doch nicht leugnen, daß in Abeſſinien der
Krieg im Gange iſt, und daß die Aufgabe des Völkerbundes darin
beſteht, zu zeigen, was er iſt und was er kann. Wir haben
keiner=
lei Veranlaſſung, ihm irgendwelche Ratſchläge zu erteilen. Wir
haben mit ihm die denkbar ſchlechteſten Erfahrungen gemacht.
Wir werden beobachten, was man in Genf beſchließen wird, denn
für den Genfer Bund iſt die ſchwerſte Stunde hereingebrochen, in
der es um Sein oder Nichtſein dieſer Einrichtung geht.
Ikalieniſcher Bormarſch auf Adug.
DNB. London, 3. Oktober.
Der bei den italieniſchen Streitkräften in Eritrea
befind=
liche Sonderberichterſtatter der Britiſh United Preß berichtet am
Tonnerstag mittag, daß der italieniſche Vormarſch in
abeſſi=
miſches Gebiet heute begonnen hat. Die Italiener hätten
an verſchiedenen, weit auseinander gelegenen Stellen die
Grenze überſchritten und ſtrebten konzentriſch
auf Adua zu. Um 6,30 Uhr morgens hätten mehrere
Ge=
ſchwader Bombenflugzeuge, Kampfflugzeuge und
Aufklärungs=
ftugzeuge die Grenze überquert mit Adug, Adigrat und anderen
arten als Ziel.
Die lehken ikalieniſchen Vorbereitungen.
(Von dem Sonderkorreſpondenten der United Preß, Webb=Miller.)
* Asmara, 3. Oktober.
Am Mittwochabend, 10 Uhr, wurde in Asmara allgemein
bekannt, daß am Donnerstag der italieniſche Vormarſch
beginnen würde. Man iſt ſich plötzlich klar darüber geworden,
daß in wenigen Stunden entſcheidende
Ereig=
niſſe vor ſich gehen werden. Zehntauſende von Truppen ſind
bereits auf dem Wege. Flugzeuge werden noch einmal überprüft,
und ganz Asmara iſt in eine fieberhafte
Aufre=
gung verſetzt. Tauſende von Menſchen ſind auf den Straßen
zuſammengedrängt, die Kirchenglocken läuten. Mächtige
Schein=
werfer erleuchten den Himmel. Die öffentlichen Gebäude, vor
allem die der Militärbehörden, ſind feſtlich beleuchtet. Spät in
der Nacht wurde das Licht überall ausgelöſcht, wegen kurzer
Luft=
abwehrübungen, die hier veranſtaltet wurden. General de
Bono verlegte ſein Hauptquartier noch in der
Nacht näher an die abeſſiniſche Grenze. Die Stadt
Asmara bot geſtern das Bild des bevorſtehenden Krieges — und
dieſer Eindruck hat ſich als richtig erwieſen.
Die italieniſchen Sonderberichterſtatter in Asmara, in Eritrea,
geben eingehende Schilderungen über die italieniſchen
Truppenbe=
wegungen an der Grenze von Abeſſinien und Eritrea. Bei
Tages=
anbruch hätten die italieniſchen Truppen den Grenzfluß Mareb
überſchritten, der durch die jüngſten Regenfälle ſtark angeſchwollen
ſei. Reiterabteilungen aus Eritrea und leichte Sturmwagen
hät=
ten den Vommarſch angeführt. Die Begeiſterung der Offiziere
und Mannſchaften ſei ſo groß geweſen, daß viele vor
Er=
griffenheit Tränen in den Augen gehabt hätten. Die
vorrückenden Truppen, wurden von Artillerie und
Bombenflug=
zeugen gedeckt. Das Bombengeſchwader wurde befehligt von dem
Schwiegerſohn Muſſolinis, Fliegerhauptmann Ciano; dem
Ge=
ſchwader gehören auch die beiden Söhne Muſſolinis an.
Das erſte Geſecht.
(United Preß.) In der Bevölkerung von Addis Abeba iſt
durch eine unbeſtätigte Meldung große Aufregung hervorgerufen
worden, wonach 800 Abeſſinier durch Maſchinengewehrfeuer der
vorrückenden italieniſchen Truppen an der ſüdlichen Front
nieder=
gemäht worden ſeien. Der ſchwere Zuſammenſtoß ſoll ſich ereignet
haben, nachdem die Italiener etwa 7 Kilometer über ihre
ur=
ſprüngliche Stellung im Gebiet von Ual=Ual hinaus vorgedrungen
waren.
Kämpfe in der Provinz Agane.
EP. Addis Abeba, 3. Oktober.
Nach einer um 11,30 Uhr ausgegebenen offiziellen
Mit=
teilung iſt in der Landſchaft Agane ein guößeres Gefecht im
Gang. Einzelheiten liegen noch nicht vor.
Die Landſchaft Agane liegt im Norden Abeſſiniens in
unmittelbarer Grenze der italieniſchen Kolonie Eritrea. Die
Hauptſtadt von Agane iſt Adigrat, das ebenſo wie der weſtlich
davon liegende Hauptort der Provinz Tigre, Adua, das Ziel
des italieniſchen Luftangriffes vom Donnerstag vormittag bildete.
Arkilleriefeuer auf den abeſiniſchen Skellungen.
Ueber den Verlauf der Kämpfe in den Provinzen Tigre
und Ogaden liegen noch keine weiteren Meldungen vor. Nach
Meldungen, die in Addis Abeba eingetroffen ſind, liegen die
vorgeſchobenen abeſſiniſchen Stellungen, ſowohl im Norden, als
auch im Süden unter dem Feuer der italieniſchen ſchweren
Artillerie. Wie weiter in Addis Abeby eingetroffene Meldungen
beſagen, ſoll ſich Ras Kabada an der Spitze von 50 000 Mann
von Deſſie aus in Marſch geſetzt hoben, um den italieniſchen
Streitkräften bei Mouſſa Ali entgegenzutreten.
Ostafrika-
Sohddldlenst
des
Darmſtädter Cagblatt
Neben den Berichten des Deutſchen Nachrichtenbüros
und des Europa=Preß=Dienſtes, bringen wir als einziges
Blatt des hieſigen Bezirkes den umfangreichen Oſtafrika=
Sonderdienſt der United=Preß, der größten Nachrichten=
Organiſation Amerikas.
United Preß hat in Oſtafrika umfangreiche
Vorberei=
tungen getroffen. Sie hat durch Korreſpondenten in
Addis Abeba, Eritrea, im Sudan, in Britiſch= und
Ita=
lieniſch=Somali=Land. Aden, Alexandrien, Kairo und an
anderen wichtigen Punkten einen regulären Dienſt
ge=
ſichert. Miſter Ekins, aus dem Mandſchukuo=Feldzug
be=
kannt, früher in London, Waſhington und Berlin in den
Büros der United Preß tätig, iſt ſeit Monaten in Addis
Abeba. Der bekannte Kriegsberichterſtatter Miſter Webb=
Miller wird die Berichterſtattung von der italieniſchen
Seite her leiten. Auch in der abeſſiniſchen Provinz iſt
eine ganze Reihe von Korreſpondenten eingeſetzt. Ferner
übermitteln Mauleſelexpeditionen Nachrichten aus weiter
abgelegenen Gebieten. Beſondere Vorkehrungen wurden
getroffen, um dieſe Karawanen inſtand zu ſetzen, mit
Addis Abeba, Britiſch=Somaliland und dem Sudan in
Verbindung zu bleiben.
Dieſe Berichterſtattung aus Oſtafrika wird wirkſam
er=
gänzt durch die Berichte unſerer dem Leſer bereits ſeit
langem bekannten Mitarbeiter in den verſchiedenen
betei=
ligten Ländern. Das „Darmſtädter Tagblatt” hat alſo
alle Vorſorge getroffen, um ſeinen Leſern eine möglichſt
lückenloſe Berichterſtattung über die kommenden Ereigniſſe
zu ſichern.
* Die ikalieniſche Mikkelmeerpolikik.
Aus Rom wird uns geſchrieben:
Die geradezu revolutionäre Bedeutung der
italieniſch=
franzöſiſchen Verſtändigung konnte bei ihrem Abſchluß Anfang
dieſes Jahres kaum ermeſſen werden. Damals ſchien es ſo, als
liege ihre Wichtigkeit hauptſächlich im mitteleuropäiſchen Raum,
der in antideutſchem Sinn und zur dauernden Verhinderung
des Anſchluſſes abgeriegelt werden ſollte. Nur wer wußte wie
grundſätzlicher Art der Verzicht Italiens auf ſeine mehr als ein
halbes Jahrhundert zäh verfolgte Tunispolitik für die Stellung
Roms im Mittelmeer war, konnte die kolonialpolitiſche
Be=
deutung der italieniſch=franzöſiſchen Verſtändigung nicht geringer
ſchätzen. Es gehörte freilich der ganze Einſatz einer ſo
dyna=
miſchen Kraft und politiſchen Leidenſchaft dazu, wie ſie in der
Perſönlichkeit Muſſolinis vereinigt ſind, um den Dingen ſo raſch
eine ſolche Wendung zu geben, daß die zwiſchen Paris und
Rom vereinbarte mitteleuropäiſche Verſtändigung plötzlich ſtark
zurücktrat und die italieniſch=franzöſiſche Kolonialverſtändigung
für das fasciſtiſche Italien nicht nur der Prüfſtein der neuen
Freundſchaft mit Frankreich wurde, ſondern derzeit die
euro=
päiſche Politik überhaupt beherrſcht.
Das Mittelmeerproblem iſt für Italien doppelter Natur.
Es betrifft einmal ſeine Stellung zu den einzelnen
Mittelmeer=
ländern unter beſonderer Berückſichtigung des
italieniſch=
franzöſiſchen Flottenverhältniſſes und zweitens ſein Bedürfnis
nach Expanſion in Nordafrika und in der Levante. In dieſen
beiden Hauptgruppen, die auch ſchon für das nichtfasciſtiſche
Italien beſtanden, iſt der Fascismus in allen Richtungen,
zu=
weilen gleichzeitig, meiſtens in getrennten Phaſen, von Anfang
an außerordentlich aktiv geweſen. Das engliſch=italieniſche
Mit=
telmeerproblem iſt, wenigſtens in ſeiner heutigen Form, nur
eine Folge der italieniſch=franzöſiſchen Verſtändigung. Die
Maltafrage war bis vor kurzem trotz der in den letzten Jahren
zu beobachtenden verſchärften Preſſepolemik von untergeordneter
Bedeutung geblieben. Wohl aber hat England auf die
Drohun=
gen eines Teils der italieniſchen Preſſe in den letzten Wochen
mit der Entſendung eines ſtarken Flottenaufgebots und anderen
Maßnahmen zum Schutze ſeiner Malta=Schlüſſelſtellung
geant=
wortet und damit vor aller Augen klargeſtellt, daß es nicht im
geringſten geſonnen iſt, ſich auf Malta von Italien
über=
rumpeln zu laſſen.
Entſcheidend für Italiens Mittelmeerſtellung war von jeher
ſein Verhältnis zu Frankreich und im beſonderen das
Kräfte=
verhältnis der beiden Flotten. Man erinnert ſich der vielfachen
Schwierigkeiten, die die italieniſche Forderung nach Parität
mit der franzöſiſchen Flotte in der Nachkriegszeit und bis in
die jüngſte Vergangenheit hinein immer wieder gemacht hat.
Der franzöſiſch=italieniſche Gegenſatz war allmählich ſo ſtark ge=
Seite 2 — Nr. 273
worden, daß die italieniſche Flottenpolitik faſt nur noch das
eine große Ziel im Auge hatte, für den Kriegsfall die italieniſche
Zufuhr aus dem Atlantiſchen Ozean durch die Straße von
Gibraltar ſicherſtellen und die franzöſiſchen Truppentransporte
aus Nordafrika nach Südfrankreich verhindern oder wenigſtens
ſo weit als möglich unterbinden zu können.
Gleichzeitig ſuchte Italien zur Verbeſſerung ſeiner Lage
und ſeiner Chancen nach Freunden im Mittelmeer. Spanien
mit ſeiner ſtrategiſch wichtigen baleariſchen Inſelgruppe war
in dieſer Hinſicht beſonders wertvoll, und es ſchien lange, als
ob unter Primo de Rivera eine engere Freundſchaft zwiſchen
den beiden Ländern zuſtandekommen ſollte. Mit dem Sturz
der Monarchie ſtieg aber in Spanien wieder der Einfluß
Frank=
reichs, und die Beziehungen des ſozialiſtiſch=revolutionären
Spanien zum fasciſtiſchen Italien ſind naturgemäß immer ſehr
kühl geblieben. Im öſtlichen Mittelmeer konnte Italien mit
Erfolg zu Griechenland und der Türkei ſo freundſchaftliche
Be=
ziehungen aufbauen, daß Muſſolini ſich mit Recht rühmen kann,
den uralten griechiſch=türkiſchen Streit ausgeräumt und zwiſchen
Athen und Ankara ein gutes Verhältnis freundſchaftlicher
Zu=
fammenarbeit geſchaffen zu haben. Allein, die Türkei geriet in
den letzten vier, fünf Jahren mehr und mehr unter den Einfluß
der Außenpolitik Sowjetrußlands. Dieſe Entwicklung hat die
griechiſch=türkiſche Freundſchaft nicht geſtört. Aber an den
Dar=
danellen verſpürt man bereits ein anti=italieniſches
Kraft=
zentrum, dem vorerſt Türkei und Rumänien angehören, und
das ſich bereits im Dienſt einer kommenden ſowjetruſſiſchen
Balkan= und Mittelmeerpolitik auszuwirken beginnt.
Die zweite Triebfeder der Mittelmeerpolitik Italiens iſt
ſein Expanſionsbedürfnis bedingt durch ſeinen
Bevölkerungs=
überſchuß und ſeine Rohſtoffknappheit. Hier ſind wir auch bald
im Bereich der eigentlichen italieniſchen Kolonialpolitik. Die
vom Fascismus in Kleinaſien verſuchte Siedlungspolitik hätte
vor zehn Jahren faſt einen zweiten italieniſch=türkiſchen Krieg
heraufbeſchworen. Muſſolini hatte rechtzeitig abgeſtoppt, legte
aber ſeine Hand um ſo feſter auf die Inſelgruppe des
Dode=
kanes und ließ ſeither Rhodos zu einem wichtigen, vorwiegend
kulturpolitiſchen Mittelpunkt in der Levante ausſtatten. Er
wollte die Kräfte Italiens nicht zerſplittern und lenkte nunmehr
ſein ganzes Intereſſe auf die Sicherſtellung und den Ausbau
des italieniſchen Kolonialbeſitzes an der nordafrikaniſchen Küſte.
Dieſes Ziel iſt in hartnäckig geführtem Kampf und in
zehn=
jähriger ſyſtematiſcher Arbeit verwirklicht worden. Die italieniſche
Herrſchaft reicht in Libyen 1500 Kilometer tief nach Süden.
Im Oſten hat Libyen mehrere hundert Kilometer gemeinſame
Grenze mit dem Sudan, und die ſüdlichſte Spitze Libyens liegt
auf dem gleichen Breitengrad wie die Nordgebiete von Eritrea,
allerdings — über das Sudangebiet hinweg — in einer
Ent=
fernung von wiederum 1500 Kilometer. Damit iſt ein Teil des
ſchon vor 50 Jahren von Criſpi klar vorgezeichneten italieniſchen
Kolonialprogramms in einer Weiſe realiſiert worden, die in
der Kolonialgeſchichte Italiens dauernd als ein großes
Ver=
dienſt des Fascismus erſcheinen wird.
Nach Erreichung dieſes wichtigen Zieles, nach Abſchluß eines
faſt zehnjährigen Kleinkriegs in Tripolitanien und in der
Cyrenaika, die zuſammen die heutige italieniſche Kolonie
Libyen bilden, mußte ſich der Fascismus mit der
Notwendig=
keit eines Naturgeſetzes vor neue Aufgaben ſtellen. So ſchön
und ſicher der nordafrikaniſche Kolonialbeſitz war, — vom
wirt=
ſchaftlichen Standpunkt aus iſt er zum größten Teil Wüſte,
vom ſtrategiſchen Standpunkt aus erſt von vollem Wert, wenn
Libyen durch Tunis ergänzt wäre und wenn Italien die
Kon=
trolle über die kaum 20 Kilometer breite Straße von Tunis
hätte, die das weſtliche vom öſtlichen Mittelmeer ſcheidet. Aus
wirtſchafts= und militärpolitiſchen Gründen mußte alſo die
Tunisfrage in abſehbarer Zeit akut werden. Die ſeit den 80er
Jahren konſequent betriebene italieniſche Siedlungspolitik in
Tunis hatte erreicht, daß auch in der Nachkriegszeit immer noch
zwei= bis dreimal ſoviel Italiener als Franzoſen in dem
fran=
zöſiſchen Protektorat Tunis anſäſſig waren. Frankreich hatte
Italien 1896 für dieſe Tunis=Italiener Sonderrechte zugeſtehen
müſſen dieſe unbequmen Sonderrechte aber während des
Weltkrieges aufgekündigt. Seither war die Stellung Italiens in
dem franzöſiſchen Protektorat ſchwer erſchüttert. Und vergebens
hat Rom in wiederaufgenommenen Verhandlungen verſucht,
die nur noch von drei Monaten zu drei Monaten laufenden
italieniſchen Sonderrechte in Tunis wieder zu konſolidieren.
Frankreich blieb unnachgiebig und der grundſätzliche, wenn auch
zeitlich noch um etliche 10 Jahre hinausgeſchobene endgültige
Verzicht Italiens auf dieſe Sonderrechte, die an die
hundert=
tauſend. Italiener in Tunis zuſtatten kamen, war ſchließlich
das Opfer, das Rom im Januar dieſes Jahres für die
fran=
zöſiſche=italieniſche Verſtändigung gebracht hat.
Die Gegenleiſtung Frankreichs? Auf kolonialem
mittel=
meerländiſchem Gebiet — nichts, obwohl man in den letzten 10
Jahren immer wieder auf italieniſcher wie auf franzöſiſcher
Seite die Frage angeſchnitten hatte, das franzöſiſche Mandat
Syrien an Italien abzutreten. In der Hoffnung, eines Tages
über Libyen weiter ins Herz von Afrika vorſtoßen zu können,
hat Italien mit der franzöſiſch=italieniſchen Verſtändigung vom
Januar dieſes Jahres ſeine kolonialen Träume im Mittel=
Die kulkurelle Bedeukung
der Sinfoniekonzerke.
In ſeiner großen Kulturrede auf dem diesjährigen
Reichs=
parteitag hat der Führer über Fragen der Kunſtpflege geſprochen,
die gerade für uns Darmſtädter von beſonderer Wichtigkeit ſind.
Die Frage, ob man in Zeiten voll Armut, Not und Entbehrung
materielle Opfer für die Kunſt verantworten könne, beantwortete
er dahin, daß die politiſchen und wirtſchaftlichen Nöte einer Zeit
geradezu gebieteriſch eine Verſtärkung des inneren Haltes einer
Nation erfordern. Und auf die Frage, ob die Kunſt nicht letzten
Endes ein für Wenige beſtimmter Luxus ſei, gab er die Antwort:
„Mit demſelben Recht könnte man jede andere Funktion im Leben
eines Volkes als unwichtig hinſtellen, weil nicht die Geſamtheit
an ihr einen direkten Anteil zu haben ſcheint. Oder will jemand
behaupten, daß etwa die Maſſe einer Nation direkt Anteil nimmt
an den Spitzenleiſtungen der Chemie, der Phyſik uſw.? Ich bin
im Gegenteil davon überzeugt, daß die Kunſt, weil ſie die
unver=
dorbenſte und unmittelbarſte Wiedergabe des Seelenlebens eines
Volkes iſt, unbewußt weitaus den größten und direkten Einfluß
auf die Maſſe der Völker ausübt, immer unter der einen
Voraus=
ſetzung, daß ſie ein wirkliches Bild des Seelenlebens ſowie der
angeborenen Fähigkeiten eines Volkes, und nicht eine Verzerrung
derſelben zeichnet.”
Dieſe Führerworte legen gerade uns Darmſtädtern beſondere
Verpflichtungen auf. Denn durch den Umſtand, daß Darmſtadt
Jahrhunderte lang Reſidenzſtadt war, hat unſere Vaterſtadt
im=
mer eine verhältnismäßig breite hochgebildete Oberſchicht beſeſſen,
die an der vielſeitigen Kunſtpflege reichſten Anteil nahm. Dies
zeigt ſich darin, daß es viele Städte mit etwa dreimal ſo
zahl=
reicher Bevölkerung gibt, in denen Kunſt und Kultur eine weit
geringere Rolle ſpielen. Um ſo mehr iſt es Aufgabe und Pflicht
aller Perſönlichkeiten und Kreiſe, die ſich an leitender Stelle für
die Kunſt einſetzen, und aller derer, die Kunſtverſtändnis,
Urteils=
kraft und Sinn für höhere Geiſtigkeit haben, auch für die Zukunft
das zu erhalten, was viele Generationen geſchaffen haben, um es
allmählich immer breiteren Schichten zugänglich zu machen. So
iſt jeder regelmäßige Beſucher des Landestheaters ein
ausgeſproche=
ner Kulturförderer. Bringen nun die Theatervorſtellungen
künſt=
leriſch reiche Abwechſlung durch den Wechſel von Schauſpiel und
Oper, von Ernſt und Humor, ſo läßt die ſinfoniſche Muſik
Regi=
onen menſchlichen Geiſtes und Gemütes anklingen, die manchem
nicht mehr leicht zugänglich ſind, der an der Oper noch viel Freude
empfindet. Andererſeits aber gibt es auch Hörer, die gerade in der
abſoluten Muſik die höchſte und geiſtigſte Art der Muſik erkennen,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat Seiner Majeſtät dem
König der Bulgaren anläßlich der Wiederkehr des Tages ſeiner
Thronbeſteigung aufrichtige Glückwünſche übermittelt.
Im Langenbeck=Virchow=Haus in Berlin wurde geſtern
vor=
mittag der 7. Deutſche Zahnärztetag, der in Verbindung mit der
72. Tagung der Deutſchen Geſellſchaft für Zahn=, Mund= und
Kie=
ferheilkunde bis zum 6. Oktober ſtattfindet, vom
Reichszahnärzte=
führer Dr. Stuck feierlich eröffnet.
Der Um= und Erweiterungsbau des Großrundfunkſenders
Leipzig, an deſſen Stelle ſeit Anfang Juni ein
Erſatzrundfunkſen=
der mit verringerter Leiſtung arbeitete, iſt nunmehr beendet. Der
mitteldeutſche Rundfunkſender läßt ſeit dem geſtrigen Donnerstag
ſeine Stimme wieder mit der alten Stärke hören.
In Lodz kam es im Verlaufe von politiſchen
Auseinander=
ſetzungen innerhalb einer Gruppe der nationaliſtiſchen Jugend zu
einer Schießerei. Zwei junge Leute wurden durch Schüſſe
ver=
wundet.
Die Verſtärkung der britiſchen militäriſchen Vorkehrungen in
Aegypten ſchreitet unvermindert fort. In Matruch ſind weitere
britiſche Truppen eingetroffen. Flakgeſchütze wurden eingebaut.
Im Endbahnhof der von Alexandrien nach Weſten führenden 200
Kilometer langen Wüſtenbahn häuft ſich das Kriegsmaterial.
Vor dem britiſchen Konſulat in Mailand gab es am
Mitt=
woch abend eine Kundgebung, die offenbar gut organiſiert war.
Eine Anzahl Männer marſchierte auf das Gebäude zu und
be=
gann, wie auf Kommando, zu johlen. Dann rief ein Führer:
„Was tut England?” und die Menge antwortete: „England macht
uns übel!‟ Dieſer Ruf wurde wiederholt, als die Menge einen
die Straße entlanggehenden Mann als Engländer erkannte.
Die Dienſtzeit der griechiſchen Landarmee wird von 12 auf
18 Monate und bei der Marine von 14 auf 24 Monate erhöht.
Der Prinz von Wales, deſſen Aufenthalt in Paris in den
letzten Tagen ſich zu einer Art engliſch=franzöſiſcher
Solidaritäts=
kundgebung geſtaltete, hat am Donnerstag nachmittag mit ſeinem
Privatflugzeug von dem Flugplatz Le Bourget aus den Rückflug
nach London angetreten.
meergeſtade ſelbſt auf lange Zeit, ſo ſcheint es heute wenigſtens,
begraben, auf das franzöſiſche Protektorat Tunis und auf das
franzöſiſche Mandat Syrien verzichtet und iſt auf dem Boden
wohlwollender Zuſagen Frankreichs zu ſeinen Erſtlingsplänen
am Roten Meer und in Abeſſinien zurückgekehrt, wo ſeit mehr
als 60 Jahren ſchon zwiſchen England und Italien ein mehr
oder weniger verſteckter Kampf zur Behauptung und Mehrung
des eigenen Einfluſſes geführt wird.
So iſt die italieniſch=franzöſiſche Kolonialverſtändigung
geradezu die politiſche Vorausſetzung für die machtvoll
wieder=
aufgenommene italieniſche Kolonialpolitik in Oſtafrika, wie
andererſeits das italieniſch=engliſche Mittelmeerproblem, deſſen
Vorhandenſein ſonſt kaum zu ſpüren war, infolge ſeiner heutigen
Zuſpitzung durch die italieniſch=franzöſiſche koloniale
Verſtän=
digung bedingt iſt.
Hier erfolgte der erſte Vormarſch der Italiener
auf abeſſiniſchem Gebiet.
(Scherl=M.)
Der ikalieniſche Konſul von Adua verhafkei.
EP. Addis Abeba, 3. Oktober.
Der italieniſche Konſul in Adua, der am Dienstag ohne
Genehmigung der abe ſiniſchen Behörden heimlich in der
Rich=
tung auf die Oſtgrenze abgereiſt war, iſt von dem Gouverneur
der Provinz Tigre, dem Ras Seyuom, verhaftet worden. Der
Ras teilte dem Negus telegraphiſch mit, daß der italieniſche
Konſul unter ſeinem perſönlichen Schutz ſtehe.
und hier in den Sinfoniekonzerten den Höhepunkt unſeres
Muſik=
lebens ſehen. Jedenfalls iſt an ſich die Zahl der Konzerthörer
ge=
ringer als die der Opernhörer, und darum ſind die Konzerte in
ihrer Zahl und ihrem Beſtand auf die Dauer ſtärker gefährdet,
als die Oper. Um ſo mehr müſſen alle die, denen die Sinfonien
unſerer großen Meiſter, Inſtrumentalkonzerte, ſinfoniſche
Dichtun=
gen und Suiten Gipfel der Kunſt bedeuten, ſich als hörende
Pfleger dieſer Konzerte annehmen, um jeder Verarmung unſeres
Muſiklebens vorzubeugen. Dies iſt ein um ſo geringerer Entſchluß,
da die Vortragsfolge der acht geplanten Konzerte eine große
An=
zahl ausgeſprochener Meiſterwerke bieten, ohne es ganz zu
ver=
ſäumen, intereſſante zeitgenöſſiſche Kompoſitionen den Darmſtädter
Hörern näherzubringen. Auch die hervorragenden Soliſten, W.
Gieſeking, Edwin Fiſcher (Klavier), Georg Kulenkampff, Senta
Bergman (Violine), Enrico Meinardt (Violoncello), Maria
Rei=
ning (Geſang) und die beiden erſtklaſſigen Gaſtdirigenten
Sig=
mung von Hauſegger und Hermann Abendrot, deren beide
Kon=
zerte ohne Soliſten ſtattfinden, müſſen jeden Muſikfreund aufs
ſtärkſte anziehen. Mögen alſo die Sinfoniekonzerte, von denen in
jedem Monat eines ſtattfindet, nicht ſo viel leere Plätze
auf=
weiſen wie im vorigen Winter.
Was hier für die Pflege und Unterhaltung der
Sinfonie=
konzerte geſagt wurde, gilt in ebenſo ſtarkem Maße für die
Ora=
torienkonzerte des Muſikvereins, die an künſtleriſcher Bedeutung
jenen naheſtehen. Auch hier iſt jeder bewußter Kulturträger, der
in ihnen tätig mitwirkt, oder ſie durch ſeinen Beſuch unterſtützt.
Können dieſe großen Konzerte durch die Macht und ſtarke äußere
Wirkung ebenſo wie durch den komplizierten Aufführungsapparat
auf verhältnismäßig viel Intereſſenten rechnen, ſo ſchmilzt die
Gemeinde der regelmäßigen Beſucher von Kammermuſikkonzerten
leider von Jahr zu Jahr mehr zuſammen. Auch da müßten alle
diejenigen, deren muſikaliſcher Bildungsgrad ihnen den vollen
Genuß dieſer feinſten und intimſten Muſikgattung ermöglicht, ſich
ſtärker ihrer Verantwortung bewußt ſein, damit nicht bald unſer
Muſikleben eines Inhalts entbehren muß, der zu dem köſtlichſten,
innigſten und geiſtvollſten gehört, was uns Kunſt überhaupt zu
ſagen hat. Darum heißt es jetzt wieder am Anfang des Konzert=
und Theaterwinters: Kunſtliebhaber und Kunſtverſtändige an die
Front, bringt das euch mögliche materielle Opfer und gewinnt
da=
für die Güter, die euch Kunſt bieten kann, als idealen Ausgleich
gegenüber dem realen Leben mit ſeinen Kämpfen und Sorgen.
Körper, Geiſt und Seele ſind die Faktoren, die in ihrer
Geſamt=
heit erſt den ganzen Menſchen ausprägen. Der Seele aber dient
edle Kunſt in ganz ähnlicher Weiſe, wie es auch der religiöſe
Glaube tut, ſie führt in reinere Sphären, führt zur
Selbſtbeſin=
nung und zum Gefühl der Ehrfurcht gegenüber den erhabenen
Leiſtungen unſerer Größen des Geiſtes und der Kunſt.
Dr. Friedrich Noack.
Freitag, 4. Oktober 1935
Der Mobilmachungsbefehl des Regus.
Gewalkige Kriegsbegeiſterung in ganz Abefſinien.
EP. Addis Abeba, 3. Oktober.
Am Donnerstag vormittag um 11 Uhr wurde die vor dem
kaiſerlichen Palaſt aufgeſtellte rieſige Kriegstrommel zum erſten
Male gerührt, um alle waffenfähigen Männer des abeſſiniſchen
Volkes zum Kampfe gegen die in das Land einrückenden
Italie=
ner aufzurufen. Wie Kanonendonner hallten die Wirbel der
rie=
ſigen Trommel alle dreißig Sekunden über die Stadt und ihre
weitere Umgebung. Unter der geſamten Bevölkerung der
Haupt=
ſtadt und des übrigen Landes herrſcht eine unbeſchreibliche Be=g/
ankünd
geiſterung.
Unter dem
Der Großkanzler des Kaiſers verlas vom Balkon des
Pala=
nien, der von
ſtes herab eine Botſchaft an das abeſſiniſche Volk,
in der er zunächſt einen Ueberblick über die Geſchichte des Streit= die 00.I
falls mit Italien ſeit dem Zwiſchenfall von Ual=Ual gab, bei /150leh De.
dem, wie in der Botſchaft ausgeführt wird, abeſſiniſche Solda= allgrN.I
ten, die eine internationale Kommiſſion begleiteten, auf abeſſi= iiett
niſchem Gebiet von italieniſchen Truppen überfallen worden ſeien. 4:0)7.
Zum zweiten Male ſchicke Italien ſich nun an, in Iuchuns Det
iner neut!
Abeſſinien einzudringen. „Die öffentliche Meinung
und Gott werden mit dem abeſſiniſchen Volk in ſeinem Kampf 90is Z0c
für ſeinen Kaiſer und ſein Land ſein”, heißt es weiter wörtlich /adyn..
in der Botſchaft. Zum Schluß der Botſchaft heißt es, daß alle /Ioen bele.
Männer und Frauen bereitſtehen müßten zur Verteidigung des blutige Aüc i
Landes. Wer das Land verrate und dem Kaiſer nicht zu Hilfe piwmt ſle.
ind offenburt 20
eile, werde mit dem Tode durch den Strang verurteilt.
ein af ie Hide
In einem beſonderen kaiſerlichen Erlaß wird beſtimmt, daß
der Sichtrlleit. ”
alle Pferde und Maultiere ſofort in Addis Abeba dem Kaiſer
gt daher Befehl
zur Verfügung zu ſtellen ſind.
italieniſchen Tru
udte Stellungen
Nach der Verleſung der Botſchaft herrſchte einen Augenblick
lang größte Stille unter den etwa 50 000 Menſchen, die ſich vor
dem kaiſerlichen Palaſt verſammelt hatten. Dann begann die
die italieni
Menge wie auf ein Kommando in die Hände zu klatſchen. Dieſe
Beifallskundgebung ſteigerte ſich in wenigen Minuten zu einem //wohoes Ot.
Orkan der Begeiſterung, wie ſie Addis Abeba bisher 1ſWerhläi.
Der kriegeriſt
noch nie erlebt hat. Die Männer ſchwangen ihre Gewehre, / Sodgten Abeſſit
Schwerter und Speere und ſtimmten Kriegsgeſänge an. Auch die
Frauen beteiligten ſich an den Beifallskundgebungen und erklär= Pi0len Döche.
ten, daß ſie nach alter Tradition ihre Männer und Söhne an die IINurchtueßeh.
Ae=
ehl zur allg
Front begleiten würden.
Kaiſer in ſeinem
Inzwiſchen wurden dann die erſten Meldungen von dem //Dieſer Befehl ſtel
Eindringen der Italiener in der Landſchaft Agama und den ſieniſchen Truppe
Flugzeugangriffen auf Adua und Adigrat bekannt, die mit neuen /I Zme als erſchwe=
Beifallskundgebungen für den Kaiſer beantwortet wurden. Große /ſend begründet
Scharen bewaffneter Abeſſinier zogen dann durch die Straßen //Bewegung zu
der Hauptſtadt unter dem Abſingen ihrer Schlachtlieder.
zrifs
418
der Aufmarſch der abeſſiniſchen Skreitkräfte.
Die Zahl der durch die allgemeine Mobilmachung
aufgebo=
tenen Streitkräfte ſoll, wie in abeſſiniſchen Kreiſen verlautet,
1 100 000 Mann betragen. Zum Führer der Nordarmee, mit dem
Hauptquartier in Gondar, wurde Ras Kaſſa ernannt, ihm
unter=
ſtehen 250 000 Mann. Munition und Verpflegung ſollen, ſo wird
behauptet, für zwei Jahre ſichergeſtellt ſein. Oeſtlich des Takaſe=
Fluſſes hat Ras Seyoum das Kommando über 200 000 Mann
übernommen. Im anſchließenden Abſchnitt führt der Gouverneur
von Makale, Dedjas Haile Selaſſie Gugſa, 150 000 Mann. Ras
Secoum iſt der Oberſtkommandierende im Abſchnitt Adua Makale.
Der Kriegsminiſter Ras Moulougeta wurde dem Kronprinzen,
der der Gouverneur der Provinz Wallo iſt, beigegeben. Die
Pro=
vinz Wallo iſt durch den gemeldeten italieniſchen Vormarſch
beſon=
ders gefährdet. 100 000 Mann unter dem Befehl des
Provinzgou=
verneurs Ras Kebhede Mengeſcha ſind gleichfalls zur Unterſtützung
des Kronprinzen aufgeboten worden. Der Kronprinz und der
Kriegsminiſter haben den Befehl erhalten, die Sicherung der
Ver=
teidigungslinie von Auſſa und der Danakil=Provinzen zu
über=
nehmen. Der Kaiſer wird wahrſcheinlich ſein Hauptquartier in
die Umgebung von Harrar legen.
Dem ikalieniſchen Geſandken in Addis Abeba
die Päſſe zugeſtell.
DNB. Addis Abeba, 3. Oktober.
Die abeſſiniſche Regierung ſtellte am Donnerstag um 15 Uhr
dem italieniſchen Geſandten in Abeſſinien, Graf Vinci, die Päſſe
zu. Der Geſandte und das Geſandtſchaftsperſonal werden Freitag
früh mit einem Sonderzug Addis Abeba verlaſſen. Der Zug wird
von einer ſtarken Infanteriewache, die mit Maſchinengewehren
ausgerüſtet iſt, begleitet werden. 5000 Mann Polizei übernahmen
bereits den Schutz des Ausländerviertels.
riſche Reg
zument
blutige
Jahren aus
eſehls kon
gütere
fih die
rna
un
egeſtikul
Debattiert
Kriegserk
Nach den
Sie Ehene in
ohne ernſthaft
im
Meiterſtan
Hei dieſen 9
Endeäu
Glact. Da iſt
ans die
Neues ſehe
den E
Heſſiſches Landesmuſeum.
Ausſkellung „Deukſche Kunſt”
Das Heſſiſche Landesmuſeum eröffnet heute eine Ausſtellung.
die ſich bewußt in eine Linie ſtellt mit allen Beſtrebungen, die
heute am Werke ſind, um den Kreis derer, die an der deutſchen
Kunſt der Vergangenheit und Gegenwart verſtändnisvollen und
freudigen Anteil nehmen, immer weiter und weiter zu ziehen.
Von dieſem Gedanken geleitet, gibt gegenwärtig der
Angel=
ſachſen=Verlag, Bremen, ein Werk heraus, betitelt
„Deutſche Kunſt” in welchem Meiſterwerke der Baukunſt,
Malerei, Bildhauerkunſt, Graphik und des Kunſtgewerbes in
Kupfertiefdruck wiedergegeben werden. Berufene Kunſthiſtoriker
haben jeweilig kurze erläuternde Texte dazu geſchrieben, die —
dem Charakter des Werkes entſprechend — durchaus auch für den
Nichtfachmann verſtändlich gehalten ſind. Herausgegeben wird
dieſes Werk, das in monatlichen Lieferungen erſcheint, von
Lud=
wig Roſelius in Verbindung mit Georg Biermann=
Eberhard Hanfſtaengl, Robert Schmidt, Friedrich
Wink=
ler. Die bisher erſchienenen Lieferungen, die jeweils in einem
gewiſſen Zuſammenhang ſtehen, ſind nun in der Eingangshalle
des Landesmuſeums ausgeſtellt: in ſchönem Zuſammenklang mit
den dort ausgeſtellten Arbeiten mittelalterlichen Kunſtgewerbes
ſehen wir in dem vorderen Teil der Halle hauptſächlich Bilder
von Werken der romaniſchen Epoche, während der rückwärtige
Teil der Halle den Bildern von Werken der Gothik, des Barock,
endlich der Romantik vorbehalten blieb. Das Landesmuſeum
hat den einzelnen Bildtafeln durch Glas und Rahmen eine ſehr
gute und vorteilhafte Wirkung geſichert, und man begrüßt dieſe
ſorgfältige Ausſtellung um ſo mehr, als die Art der Reproduktion
wirklich durchweg ſehr gut iſt. Mit ganz wenigen Ausnahmen,
wo eine Aufnahme nicht ganz befriedigt, flach oder hart wirkt,
nicht das Weſentliche von ihrem Gegenſtand ausſagt, oder wo
ein Farbdruck nicht durchaus gelungen iſt, kann man überall ſeine
Freude an den Bildern haben.
Die Eindrücke, die unſer Auge hat, wenn es zunächſt einmal
über die Ausſtellung als Ganzes wandert, ſind ſehr mannigfaltig:
hier ein ganzes großes Bauwerk, dort das Detail einer Plaſtik,
hier ein Gemälde, dort eine kunſtgewerbliche Arbeit. Bekannte
Werke fangen zunächſt unſeren Blick. Wir freuen uns an dem
ſchönen klaren Kopf des Adam vom Bamberger Dom, wir ſehen
die Gruppe der Verdammten vom Mainzer Dom, unſere
Darm=
ſtädter Holbein=Madonna lächelt uns in lieblicher Hoheit zu; da
iſt der Chriſtus am Kreuz aus dem Braunſchweiger Dom,
Alt=
dorfers Alexanderſchlacht, der Iſenheimer Altar, ein in der Wie=
der Haun
Das ikalieniſche Oberkommando
zu den „nolwendigen Verkeidigungsmaßnahmen”
ermächtigk.
DNB. Rom, 3. Oktober.
In den heutigen Mittagsſtunden wird die 10. Mobilmachungs=
n des Palt
de Meinun
eidig
icht zu
rte
verlautbarung der italieniſchen Regierung bekannt, die den tat=
3ſächlichen Ausbruch der Feindſeligkeiten in
Oſt=
afrika ankündigt. Die Verlautbarung hat folgenden Wortlaut:
Unter dem Druck des kriegeriſchen Angriffsgeiſtes in Abeſ=
Volf) ſinien, der von den Führern und den Völkerhorden verſtärkt wird,
Ds Strei die ſchon ſeit längerer Zeit mit Beſtimmtheit den Krieg gegen
gab, d0 Italien verlangen und ihn jüngſt vorbereitet haben, bildet die
iae Sold, allgemeine Mobilmachung in Abeſſinien eine
Au abeſſ direkte und unmittelbare Bedrohung für die
Hudenſeien Truppen in unſeren beiden Kolonien. Dieſe Be=
Nan, in, drohung wird erhöht durch die Tatſache, daß die Bildung
ſeiner neutralen Zone nach angeblichen Behauptungen aus
Wem Kamu. Addis Abeba in Wirklichkeit nur eine ſtrategiſche
Maß=
er wörtliz n ahme darſtellt, die darauf hinausläuft, die abeſſiniſchen Trup=
E, daß all pen beſſer zu Angriffszwecken vorzubereiten. Die fortdauernde und
blutige Angriffsluſt, die Italien ſeit 40 Jahren ertragen mußte,
nimmt immer größere Ausmaße und eine weitere Tragweite an
und offenbart die ſchweren und unmittelbar bevorſtehenden
Gefah=
ren, auf die unverzüglich zu reagieren die elmentarſten Grundſätze
der Sicherheit erheiſchen. Die oberſte Heeresleitung von Eritrea
hat daher Befehl erhalten, ſich dementſprechend zu verhalten. Die
litalieniſchen Truppen ſind demzufolge im Begriff, einige
vorge=
rüickte Stellungen jenſeits unſerer bisherigen Linie einzunehmen.
die ſch
bega
atſchen. Die
Die italieniſche Regierung hat den Generalſekretär des
Völ=
ten zu einen kerbundes unter dem Datum des 3. Oktober folgendes Telegramm
Abeba bishe fübermittelt:
re. Gewel
Der kriegeriſche und aggreſſive Geiſt, von welchem Chef und
an. Auch d/f Soldaten Abeſſiniens beſeelt ſind, die ſeit langem den Krieg mit
in und erklä= Italien wünſchen und denen es auch gelungen iſt, dieſen Krieg
öhne an die durchzuſetzen, hat ſeinen letzten und vollen Ausdruck in dem
Be=
fehl zur allgemeinen Mobilmachung gefunden, den der abeſſiniſche
Kaiſer in ſeinem Telegramm vom 28. September angekündigt hat.
Vou De Dieſer Befehl ſtellt eine direkte und ſofortige Bedrohung der ita=
4id Oe lieniſchen Truppen dar. Dabei wirkt die Schaffung einer neutralen
de Mir Neie 3one als erſchwerender Umſtand, die von Addis Abeba
unzutref=
fend begründet wird, die aber in Wirklichkeit nur eine ſtrategiſche
Bewegung zur Erleichterung der Zuſammenſetzung und der
An=
griffsvorbereitung der abeſſiniſchen Truppen darſtellt. Die
italie=
niſche Regierung hat in ihrer Denkſchrift vom 4. September
Do=
kumente übermittelt, die den Beweis geben für dauernde und
ſtiä
blutige Angriffshandlungen, denen Italien in den letzten zehn
Jahren ausgeſetzt war. Infolge des allgeminen
Mobilmachungs=
befehls kommt dieſem Angriff ein größerer Umfang und eine
größere Bedeutung zu, und er bringt offenſichtlich ernſte und
ſo=
fortige Gefahren mit ſich, gegen welche aus Sicherheitsgründen
unverzüglich reagiert werden muß. In Anbetracht dieſer Lage hat
ſich die italieniſche Regierung gezwungen geſehen, das
Oberkom=
mando in Eritrea zu den notwendigen Verteidigungsmaßnahmen
zu ermächtigen."”
Das Telegramm iſt unterſchrieben von Suvich.
ung der Ve//4
zen zu über
3. Otohe
ag um 15 1.
inei, die Päſt
werden Freit”
er Zug wi
übernahme
Erkrabläkter in Rom.
* Rom, 3. Oktober. (United Preß.)
Extrablätter wurden am Donnerstag mittag um 13 Uhr mit
beſonderer Genehmigung der Regierung herausgegeben. In der
Bevölkerung herrſchte eine große Aufregung. Teilweiſe brach eine
ſpontane Begeiſterung aus. An der Spitze der Extrablätter ſteht
Gerall das Commniaué der Regierung über den Vormarſch der
italieniſchen Truppen nach Abeſſinien. Die Zeitungsjungen
rann=
ten aufgeregt durch die Straßen und prieſen ihre Extrablätter
an, die ihnen förmlich aus den Händen geriſſen wurden. „Dies
E der Krieg”, war die inſtinktive Reaktion der meiſten Männer
unnd Frauen, welche die Zeitungsüberſchriften laſen. In wenigen
Minuten waren die Straßen Roms mit aufgeregten, lebhaft
geſtikulierenden Menſchen angefüllt. Es wurde an allen Ecken
debattiert und vielfach bemerkt, daß nunmehr der Krieg ohne
Kriegserklärung ausgebrochen ſei.
Nach den letzten Reutermeldungen ſollen die Italiener über
die Ebene in der Nähe des Berges Mouſſa Ali weiter vorgehen,
ohne ernſthaften Widerſtand zu finden. Der abeſſiniſche
Wider=
ſtand wird erſt in den niedrigen Teilen der Wello=Berge erwartet.
Die letzten Vorbereikungen in Addis Abeba.
* Addis Abeba, 3. Okt. (United Preß.)
Die letzten Kriegsvorbereitungen wurden während des ganzen
Vormittags fortgeſetzt. Der vertrauteſte Ratgeber des Negus,
Na=
gadvas=Wollacho, iſt Donnerstag früh in die Tigre=Provinz
ab=
gereiſt. Dorthin, wo das ſchickſalsſchwere Adua liegt und wo
man für die nächſten Stunden heftige Kämpfe
befürchtet. Kräftige abeſſiniſche Krieger in der
verſchieden=
artigſten Kleidung drängten ſich auf dem Hofe des alten
Pala=
ſtes und ſtarrten auf einen Krieger des Galla=Stammes, der zum
Zeichen der Mobiliſierung eine große braune Trommel ſchlug.
Gleichzeitig reiſten einige Züge mit Mauleſeln und ſchweren
Maſchinengewehren mit unbekanntem Beſtimmungsort aus Addis
Abeba ab. 800 Mann, die der Kaiſer geſtern in ſeinem Palaſt
empfangen hatte, wurden mit Waffen und Munition
ver=
ſorgt und verließen ebenfalls die Hauptſtadt, um ſich der Armee
anzuſchließen.
Die Wirkung der ikalieniſchen Lufkangriffe:
jekt 1700 Toke und Verwundefe.
Die Nachrichten von den Luftangriffen der Italiener im
Norden des Landes haben hier einen ungeheuren Eindruck
ge=
macht. Man erwartet, daß die Italiener auch auf Addis Abeba
Luftangriffe unternehmen werden, ſobald der italieniſche
Ge=
ſandte die Hauptſtadt verlaſſen haben wird und die Frage des
Schickſals der noch unterwegs befindlichen Konſuln geklärt ſein
wird. Man nimmt an, daß die Italiener vor allem verſuchen
werden, die neuerbaute Rundfunkſtation zu zerſtören. Inzwiſchen
werden fieberhaft Vorbereitungen zur Abwehr der erwarteten
Luftangriffe getroffen, im Menelik=Park, auf dem Kaiſerlichen
Palaſt und auf dem Bahnhof wurden bereits im Laufe der Nacht
zum Donnerstag Flugzeugabwehrgeſchütze in
Stel=
lung gebracht.
Die bisher bei den Luftangriffen auf Adua und Adigrat
ent=
ſtandenen Verluſte werden offiziell auf 1700 Tote und
Verwun=
dete beziffert. Der Luftangriff war jedoch am ſpäten Nachmittag
noch nicht beendet, und die Verluſtziffern ſind noch ſtändig im
Steigen begriffen. Im ganzen ſollen die Italiener nahezu 80
Bomben abgeworfen haben. Eine der Bomben hat das
Hoſpital des Roten Kreuzes zerſtört.
Die Zahl der im Norden des Landes zuſammengezogenen
abeſſiniſchen Truppen wird nunmehr offiziell mit 350 000 Mann
angegeben. Alle durch den Mobilmachungsbefehl betroffenen
Streitkräfte ſind, ſoweit keine beſonderen Anordnungen vorliegen,
angewieſen worden, ſich ſpäteſtens bis zum 12. Oktober in Deſſie,
dem Hauptquartier des Kronprinzen, zu verſammeln.
Rom demenkierk.
Donnerstag mittag wird folgendes amtliche Dementi bekannt:
Ein Telegramm des Negus an den Völkerbund ſpricht von
Bom=
benabwürfen italieniſcher Flieger auf bewohnte Gegenden mit
Opfern an Frauen und Kindern. Es handelt ſich um eine alte,
ab=
genutzte Lüge, deren Tendenz und Böswilligkeit zu offenſichtlich
ſind.
Zur 10. Mobilmachungsverlautbarung wird an zuſtändiger
italieniſcher Stelle erklärt, daß das darin erwähnte Vorrücken
von Truppen und die Grenzüberſchreitungen
nichts bedeuteten. Die italieniſchen Truppen ſeien
ledig=
lich in dem ſogenannten Niemandsland vormarſchiert. Auf die
Frage, ob nunmehr die Feindſeligkeiten in Abeſſinien
ausgebro=
chen ſeien, wurde erwidert, daß die Feindſeligkeiten in
Oſtafrika praktiſch durch die Mobilmachung in Abeſſinien
ihren Anfang genommen hätten. Von kriegeriſchen
Zwiſchenfällen will man in Rom nichts wiſſen, von Todesopfern
ſei auch nichts bekannt. Ebenſo wird der Bombenabwurf über
Adua in Abrede geſtellt. Im übrigen betont man in unterrichteten
Kreiſen, daß die 10. Mobilmachungsverlautbarung keiner weiteren
Erläuterung bedürfe, da ſie alles beſage.
Eine Anweiſung Muſſolinis: Keine Bomben
auf Zivilbevölkerung.
Ein Mitglied der italieniſchen Botſchaft verſicherte am
Don=
nerstag nachmittag im Zuſammenhang mit den Berichten über
die Bombardierung Aduas einem engliſchen Preſſevertreter, daß
Muſſolini die italieniſchen Truppen ausdrücklich angewieſen habe,
unter keinen Umſtänden Orte mit Zivilbevölkerung zu
bombar=
dieren.
Nr. 273 — Seite 3
Der Völkerbundsrak
für Samskag 10.30 Uhr einberufen.
DNB. Genf, 3. Oktober.
Vom Völkerbundsſekretariat wurde am Donnerstag kurz nach
13 Uhr amtlich mitgeteilt, daß der Völkerbundsrat für Samstag
10,30 Uhr einberufen worden iſt.
Sihung des Dreizehner=Ausſchuſſes.
Der Berichk an den Raf.
Der Dreizehner=Ausſchuß des Völkerbundsrats hielt
Donners=
tag nachmittag eine Sitzung ab, die über 2½ Stunden dauerte.
Er hat ſich offiziell nur mit der Ausarbeitung des Berichts an
den Rat beſchäftigt. Der hiſtoriſche Teil wurde bereits gebilligt
und für die Darſtellung des Sachverhalts — die „Umſtände des
Konfliktes” im Sinne der Völkerbundsſatzung — wurde ein
Re=
daktionsausſchuß eingeſetzt. Bezüglich des dritten und wichtigſten
Teiles des vorzulegenden Berichtes, der Empfehlungen, ſoll die
nächſte Sitzung des Rates abgewartet werden. Der Rat ſoll
darüber entſcheiden, ob angeſichts der neuen Lage Anlaß zu
Empfehlungen der urſprünglich beabſichtigten Art beſtehe. Auf
Grund der heutigen Telegramme des Negus und der italieniſchen
Regierung wurde ferner beſchloſſen, von der Entſendung
neutra=
ler Beobachter abzuſehen, da ſich der Ausſchuß von ihrer
Tätig=
keit in dieſem Stadium nichts mehr verſpricht.
Kronral in London.
Zurückhaltung des engliſchen Kabinekks.
EP. London, 3. Oktober.
In London fand am Donnerstag ein Kronrat ſtatt. Die
durch Extrablätter verbreitete Meldung über den Ausbruch des
oſtafrikaniſchen Krieges hat in der engliſchen Hauptſtadt
unge=
heures Aufſehen erregt. Allgemein äußert man hier die Anſicht,
daß mit dem italieniſchen Vormarſch eine Lawine ins
Rol=
len gebracht worden ſei, deren Weg ſich noch nicht abſehen
laſſe. Trotz dieſer düſteren Stimmung bewahrt man jedoch im
großen und ganzen die Ruhe, und nirgendwo kam es zu
Kund=
gebungen für oder gegen den Krieg. Lediglich die abeſſiniſche
Geſandtſchaft war binnen kurzer Zeit nach dem Bekanntwerden
des Kriegsausbruches von ehemaligen Soldaten und Offizieren
überlaufen, die ſich freiwillig zum abeſſiniſchen Heeresdienſt
mel=
deten. Alle dieſe Bewerber wurden jedoch ebenſo höflich wie
energiſch abgewieſen. Der Sekretär der abeſſiniſchen
Geſandt=
ſchaft in London erklärte nämlich, daß der Negus ſtrikte
Anweiſung gegeben habe, keine Europäer für
die abeſſiniſche Armee anzunehmen.
In den engliſchen Regierungskreiſen bewahrt man gegenüber
den Ereigniſſen in Abeſſinien die größte Ruhe. Es wird betont,
daß, falls das Bombardement der beiden Städte Adua und
Adigrat durch italieniſche Flugzeuge ſich beſtätigen ſollte, der
Völkerbundsrat darüber Beſchluß faſſen müſſe, ob damit ein
Bruch der Völkerbundsſatzung begangen worden ſei. Weiter wird
betont, daß, falls dieſe Frage bejaht werden ſollte, unverzüglich
der Artikel 16 des Völkerbundspaktes in Kraft treten müſſe.
Ver=
ſchiedene Anzeichen laſſen darauf ſchließen, daß die Regierung
auf die ſofortige Einberufung nicht nur des Völkerbundsrats,
ſondern auch der Vollverſammlung drngen wird. — Eine
Ant=
wort der franzöſiſchen Regierung auf die letzte engliſche Note
liegt ebenfalls bisher noch nicht vor, ſie wird auch nicht vor
Frei=
tag erwartet.
Völlerbundsminiſter Eden in Paris.
EP. Paris, 3. Oktober.
Völkerbundsminiſter Eden iſt auf der Reiſe nach Genf am
Donnerstag nachmittag in Paris eingetroffen. Er wurde auf
dem Bahnhof von dem Perſonal der engliſchen Botſchaft
be=
grüßt. Der Preſſe gegenüber beſchränkte ſich Eden auf die kurze
Erklärung, er werde noch im Laufe des Donnerstag ebend mit
dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval eine Unterredung
haben.
*
Völkerbundsminiſter Eden hatte eine faſt 1½ſtündige
Unter=
redung mit Miniſterpräſident und Außenminiſter Laval. Ueber
den Inhalt der Unterredung wird folgendes Communigué
aus=
gegeben:
„Wir haben uns über die Tagesordnung der
bevorſtehen=
den Völkerbundsratsſitzung unterhalten und die verſchiedenen
Möglichkeiten ins Auge gefaßt, die verfolgt werden könnten. Wir
werden unſere Zuſammenarbeit in Genf fortſetzen.”
dergabe der Farben ſehr feiner C. D. Friedrich oder etwa das
Reiterſtandbild des Großen Kurfürſten in Berlin. Aber ſchon
bei dieſen Bildern, die uns ſo „geläufig” ſind, beginnt unſer Auge
Entdeckungsfahrten zu machen. Nehmen wir z. B. die
Alexander=
ſchlacht: Da iſt neben dem Geſamtbild eine Detailaufnahme, die
uns die Landſchaft im Hintergrund der Schlacht wie etwas ganz
Neues ſehen läßt. Oder beim Iſenheimer Altar: ein Detail aus
dem Engelkonzert, eine Großaufnahme der Magdalena aus der
Kreuzigung — mit welch neuer Eindringlichkeit ſieht uns das an!
Und nun geht — vom Terrain des Bekannten aus — unſer
IAuge ſchon willig mit zu weniger Bekanntem und Unbekanntem.
1Da ſind dann z. B. feine Detailaufnahmen von der Hildesheimer
Domtüre, der eindrucksvolle Kopf des Wettiners in Magdeburg,
köſtliche Einzelheiten vom Aachener Marienſchrein, eine in ihrer
faſt brutalen Leidenſchaftlichkeit großartige Kreuzigung von
Maeleßkircher; dann — ſo ganz anders — ein farbig äußerſt
reiz=
volles Dürer=Aquarell, ein Cranach=Porträt, oder — ſchon aus
dem 19. Jahrhundert — eine Gebirgslandſchaft von Fohr, ein
ſehr ſchöner Olivier, ein neu entdeckter Ph. O. Runge. Unter den
farbigen Blättern ragen durch beſonders gelungene Wiedergabe
ein Frauenporträt von Schick und die „Bucht von Rapallo” von
Blechen hervor.
In ſehr reichem Maß ſind Architekturaufnahmen vertreten.
Man iſt wohl von der berechtigten Annahme ausgegangen, daß
die wenigſten gerade mit Architektur etwas anfangen können, daß
les gerade da gar nicht leicht iſt, richtig zu „ſehen‟. Die Aufnah=
Imen, die uns hier von vielen hervorragenden deutſchen Bauwer=
ken, bekannten und weniger bekannten, gezeigt werden, laſſen uns
— ſoweit das überhaupt durch eine Photographie möglich iſt —
ein Bauwerk wirklich erleben, in dem wir herumgeführt werden,
es von außen in ſeiner Geſamtwirkung betrachten, dann den
In=
nenraum durchwandern, Einzelheiten erkennen, die ihre Funktion
(im Aufbau des Ganzen haben.
Gerade in den Architektur=Aufnahmen ſpricht ſich wohl am
deutlichſten der Sinn dieſer Schau aus: ſie will ſehen lehren, will
hinführen zu einer ehrfürchtigen Freude an der deutſchen Kunſt
in allen ihren Aeußerungen. Und wir glauben, daß der Be=
ſucher, der die Schau recht auf ſich wirken läßt, darüber hinaus
den Wunſch mit nach Haus nimmt, die Kunſtwerke ſelbſt zu
ſehen, deren lebendige Wirkung Reproduktionen — auch wenn ſie
ſo ausgezeichnet ſind wie die hier gezeigten — nicht geben kann.
A. H.
Frankfurker Muſikbrief.
Die Oper hat im intimeren Schauſpielhaus Millöckers
Operette „Gaſparone” neu einſtudiert. Man legte die Faſſung
Ernſt Steffans und Paul Kneplers zu Grunde, die dem Ganzen
eimne bühnenſichere Formung gibt als die urſprüngliche Faſſung
ſie enthielt. Weſentliches iſt übrigens nicht geändert und über
allem herrſcht die famoſe, geſunde und elegante Muſik des
Wieners Millöcker, die abſolut im Mittelpunkt ſteht. — Die
Aufführung war ganz ausgezeichnet, vielleicht die ausgeglichenſte
der Neueinſtudierungen der Oper im Schauſpielhaus. Auch hier
ſind wieder in erſter Linie die Bühnenbilder L. Siewerts zu
nennen, die in der Selbſtverſtändlichkeit ihres ſtiliſtiſchen
Auf=
baus und ihrer unaufdringlich ſüdlichen Farbenfreudigkeit den
bedeutſamen Hintergrund der beſchwingten Vorgänge bilden.
Der Regiſſeur Walter Felſenſtein hatte einen beſonders
glück=
lichen Tag. Sein Beſtreben, die Dinge zu konzentrieren, fiel
hier, bei der Fülle der Handlung, auf den richtigen Boden, das
Accellerando des Regiſſeurs blies auch der Muſik den Atem ein,
der ihr gebührt. Der Kapellmeiſter Artur Grüber dirigierte mit
lebendiger Anteilnahme an der von Einfällen ſprühenden
Partitur.
Soliſtiſch iſt nur Rühmenswertes zu ſagen: von dem
vitalen Bürgermeiſter Naſoni R. vom Scheidts, der durch die
Natürlichkeit ſeiner Komik auch dieſem Abend zu einem
be=
ſonderen Erfolg verhalf — es kam ſpontan zu Huldigungen, die
ſeiner großen Künſtlerſchaft galten! — von dem der Geſtalt
nach impoſanten, geſanglich bis zum hohen a und b
außer=
ordentlichen Gaſparone Rudolf Gonſzars, von der geſanglich
und darſtelleriſch geſchmackvollen und gepflegten Gräfin Auguſta
Poells, die über eine ſehr ſchöne Stimme verfügt, von dem in
jeder Beziehung beweglichen Ehepaar Benozzo, Lya Juſtus und
Emil Seidenſpinner und von dem ſehr ergötzlichen Sidulfo des
neuen Tenorbuffos Th. Hermann.
Der Beifall war jubelnd wie ſelten.
Die 1860 von Heinrich Henkel gegründete „Frankfurter
Muſikſchule” hat in aller Stille nur von wenigen beachtet, ihr
75jähriges Beſtehen gefeiert. Die Anſtalt iſt die erſte ihrer Art
in Frankfurt geweſen, in deſſen Muſikleben ſie in ihrer erſten
Zeit die führende und bahnbrechende Rolle geſpielt hat. Das
Dr. Hochſche Konſervatorium, das dann entſtand, hat die
Frank=
furter Muſikſchule mit der Zeit in der Bedeutung abgelöſt, die
Anſprüche der Muſikſchule haben ſich im Vergleich mit der Zeit
dazu gemindert. Aber man ſoll — und das iſt bei der Feier
des Jubiläums zum Ausdruck gekommen — die großen
geſchicht=
lichen Verdienſte von der jetzt 81jährigen Sophie Henkel und
dem Pianiſten H. Puſch geleiteten Muſikſchule nicht vergeſſen,
die von Beginn an mit den idealſtem Antrieb an ihre großen
Aufgaben heranging und dieſe bis in die letzte Zeit in ſozialſter
Dr. W. Kn.
und liebevollſter Weiſe zu ſehen ſuchten.
* Schulungstafeln. Der Verlag Voggenreiter, Potsdam, ſetzt
ſeine Reihe Schulungstafeln für Schüler, Lernende und Lehrende
fort. In der Reihe der Tafeln für politiſche Erdkunde erſchien
Abeſſinien, in der der Waffen und Volksſport”
Marine=
tafeln 1—11, umfaſſend Kommando für den Bootsdienſt,
Sig=
naliſieren, Seeſtraßenordnung, Knoten und Spleiße, Blockwerk,
Schiffstypen und Steuermannskunde. Für den Unterricht in der
SA., HJ. uſw. ſind dieſe Tafeln außerordentlich wichtig.
Afrikas Unruheherd: Abeſſinien.
An Büchern über Abeſſinien iſt nachgerade kein Mangel
mehr, um ſo ſchwieriger iſt es für den Leſer, die wenigen,
wirklich ſachlich und vollſtändig unterrichtenden Werke
heraus=
zufinden. Als umfaſſendes und ſtreng objektiv gehaltenes Buch
kann das Abeſſinien=Werk von Graf Ludwig Huyn und
Joſef Kalmer (Verlag Das Bergland=Buch, Salzburg.
350 Seiten, 5.— RM.) empfohlen werden. Es iſt entſtanden in
Zuſammenarbeit eines Mannes, der als Landwirt und Jäger
fünf Jahre im Lande lebte, mit einem Wiſſenſchaftler, der Volk
und Geſchichte Abeſſiniens gründlich ſtudiert hat. Die Verfaſſer
verhalten ſich neutral den gegenwärtigen Konflikten gegenüber,
aber ſie zeichnen mit äußerſter Klarheit und Entſchiedenheit die
politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſe, die Geſchichte und
die gegenwärtigen Zuſtände des Landes. Von den drei Teilen,
in die das Buch gegliedert iſt, behandelt der erſte „Das Land,
wie es iſt‟ Er zeigt die Sitten und Gebräuche dieſes Landes,
in dem eine dreitauſendjährige Halbkultur der herrſchenden
Klaſſe ſich ſeltſam genug überſchneidet mit den Anſätzen moderner
Ziviliſation. Er gibt eine Charakteriſtik, der fünf großen Völker
der Amharen, der Somali, der Danakil, der Galla und der
Neger, aus denen ſich dieſer Staat, neben kleineren
Volks=
gruppen und Stämmen, zuſammenſetzt. Er bringt alle wichtigen
Tatſachen über Ausfuhr und Einfuhr, Handel, Landwirtſchaft,
geographiſche, klimatiſche verkehrstechniſche Tatſachen, gibt eine
Erklärung der geopolitiſchen Zuſammenhänge und belegt und
veranſchaulicht viele Einzelheiten durch Bilder und Karten.
Der zweite Teil „Durch Jahrtauſende, Jahrhunderte und
Tage” gibt eine nirgends trockene Darſtellung der wichtigſten
Abſchnitte der abeſſiniſchen Geſchichte, in der oft in
anekdoten=
hafter Form, aber inhaltlich ſtets zuverläſſig die
Vergangen=
heit dieſes letzten afrikaniſchen Kaiſerreichs, deſſen Ueberlieferung
bis in bibliſche Zeit hinaufreicht, lebendig gemacht wird.
Endlich werden im dritten Teil Berichte über Jagden,
Erleb=
niſſe, Karawanenzüge mitgeteilt, die ſich durch ſorgfältige
Schil=
derungen der Landſchaft, der Tier= und Pflanzenwelt
aus=
zeichnen. — Das Buch vermittelt eine außerordentliche Fülle an
Tatſächlichem und lieſt ſich zugleich ſpannend wie ein Roman.
*
Eine aktuellere Lektüre läßt ſich heute nicht denken.
Seite 4 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Oktober 1935
Eine Friedensbotſchaft Rooſevelts.
Präſidenk Rooſevelk gegen Verwicklung der Vereinigken Skaaten in inkernakionale Skreitfälle.
Eint Beienmtilg.
EP. Waſhington, 3. Oktober.
Präſident Rooſevelt bezeichnete in einer Rede in San Diego
(Kalifornien) als die Aufgabe der Miniſter der gegenwärtigen
Regierung, zu verhindern, daß die Vereinigten Staaten in
inter=
nationale Komplikationen hineingezogen würden. Die
Vereinig=
ten Staaten wollten keinerlei Eroberungen machen; ſie hätten
auch keine imperialiſtiſchen Abſichten. Sie ſeien entſchloſſen, der
Gefahr, in einen Krieg verwickelt zu werden, entgegenzutreten.
Darum ſeien aber die Vereinigten Staaten nicht weniger über
die Ereigniſſe in Europa beunruhigt. Sie hätten aber auf jeden
Fall die Abſicht, mit aller Welt in Frieden zu leben.
In ſeiner Rede führte Präſident Rooſevelt u. a. noch aus:
Es iſt nicht überraſchend, daß viele unſerer Bürger ſtarke
Be=
fürchtungen hegen, daß einige Nationen der Welt die Torheit
von vor 20 Jahren wiederholen und die Ziviliſation auf einen
Tiefſtand bringen, von dem eine völlige Wiedererholung faſt
un=
möglich ſein mag. Angeſichts dieſer Befürchtungen kann das
amerikaniſche Volk nur ein Intereſſe haben und nur eine
Mei=
nung äußern: Ungeachtet der Vorgänge auf den überſeeiſchen
Feſtländern werden und müſſen die Vereinigten Staaten ohne
jede Verwicklung bleiben und frei ſein.
Dieſes Land erſtrebt keine Eroberung, und wir haben keine
imperialiſtiſchen Abſichten. Von Tag zu Tag, von Jahr zu Jahr
ſtellen wir eine vollkommenere Friedenswirtſchaft mit unſeren
Nachbarn her. Wir freuen uns beſonders über das Wohlergehen,
die Gefeſtigtheit und die Unabhängigkeit aller amerikaniſchen
Republiken. Wir wünſchen nicht nur ernſthaft den Frieden,
ſon=
dern wir ſind beſeelt von dem ernſten Entſchluß, jene Gefahr zu
vermeiden, die unſeren Frieden mit der Welt gefährden.
Unſere feſte nationale Abſicht, uns aus auswärtigen Kriegen
und Verwicklungen herauszuhalten, kann bei uns jedoch nicht das
Gefühl tiefen Mitgefühls verhindern, wenn Ideale und
Prinzi=
pien, die wir hochhalten, angegriffen werden. In den
Vereinig=
ten Staaten, ſo erklärte Rooſevelt, ſtehe grundſätzlich jedermann
die Ausübung ſeiner Religion, wie ſie ihm ſein Gewiſſen
vor=
ſchreibe, frei. Die amerikaniſche Flagge ſei für anderthalb
Jahr=
hunderte das Symbol der Freiheit, der Freiheit des religiöſen
Gewiſſens und der Gleichheit vor dem Recht geweſen. Richtig
ſei, daß ſich andere Nationen andere Regeln für Gewiſſen und
Lebensführung gäben. Es iſt wahr, ſo erklärte er weiter, daß
Prinzipien, die unter anderen Flaggen als unſerer eigenen
verfolgt werden, außerhalb unſerer Jurisdiktion ſtehen, aber in
unſerer inneren Einſtellung können wir nicht undifferent ſein,
und wir beanſpruchen für uns völlige Freiheit, die Prinzipien zu
beachten, für die unſere Flagge für ſolch lange Zeit das Symbol
geweſen iſt.
Rooſevelt ſchloß ſeine Anſprache mit folgenden Worten: „Als
Präſident der Vereinigten Staaten wiederhole ich mit allem
Ernſt, daß das amerikaniſche Volk und ſeine Regierung
beabſich=
tigen und erwarten, mit der ganzen Welt im Friedenszuſtand zu
verbleiben.”
*
Die Deutſche Diplomatiſch=Politiſche Korreſpondenz ſchreibt
unter der Ueberſchrift „Friedensbekenntnis”:
„In einer wohl nach allgemeiner Ueberzeugung ernſten und
geſpannten Situation hat Präſident Rooſevelt das Wort ergrif=
fen, um die Geſichtspunkte deutlich zu machen, die die
außenpoli=
tiſche Haltung der Vereinigten Staaten und ihre Rolle im
Welt=
geſchehen beſtimmen. Amerika kann dank ſeiner geographiſchen
Lage, nicht nur aus ſeiner aus der Nichtzugehörigkeit zum
Völ=
kerbund reſultierenden Sonderſtellung heraus den Vorgängen und
Entwicklungen auf anderen Kontinenten mit größerem Abſtand
gegenüberſtehen; trotzdem iſt die Haltung einer Macht von dem
Range der Vereinigten Staaten deshalb nicht weniger bedeutſam,
und gerade im Hinblick auf die gegenwärtige Situation auf dem
Felde der Außenpolitik verdienen die Worte des amerikaniſchen
Staatsoberhauptes die Beachtung, auf die ſie als programmatiſche
Aeußerungen ſelbſt Anſpruch erheben.
Wenn Präſident Rooſevelt mit Nachdruck und Entſchiedenheit
auf den feſten Entſchluß der Vereinigten Staaten hinweiſt, alles
zu vermeiden, was den Frieden Amerikas gefährden könnte, wenn
er das Grundgeſetz der amerikaniſchen Außenpolitik dahin
for=
muliert, daß ſie ſich von allen das Land nicht direkt angehenden
Vorgängen fernzuhalten, und ſich nicht in Verwicklungen und
Konflikte hineinziehen laſſen will, wenn er ſchließlich in der
un=
bedingten Friedensliebe des amerikaniſchen Volkes ein Vorbild
auch für andere Nationen ſieht, ſo wird damit ein Standpunkt
umſchrieben, der eine hohe Auffaſſung vom Wert des Friedens
und ein ebenſolches Maß von Verantwortungsbewußtſein der
maßgebenden amerikaniſchen Staatsinſtanzen erkennen läßt. Mit
dieſer Auffaſſung und mit der entſchiedenen Verurteilung des
Krieges durch ein Land, dem der Kellogg=Pakt auch heute noch
kein leerer Buchſtabe iſt, hat das amerikaniſche Staatsoberhaupt
die Rolle der Vereinigten Staaten als eines Friedensfaktors in
einer Weiſe gekennzeichnet, die vom amerikaniſchen Volk ohne
Einſchränkung geteilt wird.
Aber auch außerhalb der Vereinigten Staaten wird man
die=
ſes entſchiedene Friedensbekenntnis überall dort begrüßen, wo die
gleiche Hochſchätzung des Friedens und gedeihlicher
zwiſchenſtaat=
licher Verhältniſſe waltet. In Deutſchland begegnet man den von
Rooſevelt verkündeten Grundſätzen mit Verſtändnis. Denn ſie
entſprechen dem Standpunkt, den der Führer und Reichskanzler in
ſeinen programmatiſchen Erklärungen — zuletzt noch in
Nürn=
berg — als den für die deutſche Außenpolitik maßgebenden
ge=
kennzeichnet hat. Auch Deutſchland, das durch ſein tatſächliches
Verhalten die Wahrheit des oberſten Grundſatzes ſeiner
Friedens=
politik erhärtet, kann für ſich in Anſpruch nehmen, durch dieſe
ſeine Haltung einen wertvollen Beitrag zur Aufrechterhaltung
des Friedens zu leiſten.
Nach dem Putſchverſuch in Bulgarien.
Zu dem mißglückten Putſchverſuch teilt die halbamtliche
Bul=
gariſche Nachrichtenagentur u. a. noch folgendes mit:
In Ausführung der von der Regierung angekündigten
Maß=
nahmen ſchritt die Polizei zur Verhaftung von 40 Zivilperſonen,
die der Teilnahme und Mitwiſſerſchaft an dem geplanten Putſch
beſchuldigt werden. Die meiſten von ihnen gehören der Sweno=
Gruppe und dem linken Flügel der Bauernpartei an. Ferner
wurden etwa 15 Offiziere verhaftet, die ihre Beteiligung an dem
Putſchverſuch bereits eingeſtanden haben. Alle Verhafteten
wur=
den den Gerichtsbehörden überantwortet.
Im ganzen Lande herrſcht vollkommene Ruhe. Die
energi=
ſchen Maßnahmen der Regierung finden überall den Beifall der
Bevölkerung, die einmütig das geplante Verbrechen verurteilt.
2
KURTZ-WULE Das Haus der Gelegenheitskäufe in
Brillanten, Schmuck, Gold-und Silberwaren
Bestecken, Uhren, Kunstgegenständen Unser Prinzip war
2
Fund bleibt: reell, gut und billlg!!!
S
d
oe Rheinstraße 20, Telefon 1202 Kinderbett, ev.
Eine helle Lampe am Rad,
dann Jährt sich’ s erst schön!
Bei uns finden Sie eine Riesenauswahl, billig
wie immer, von der 50-Pfg.-Lampe bis zum
fabelhaften Bosch-Licht. (TV 643
BENZ, Grafenstraße 20 / 22.
63192
Er sagt:
Tapeten Dekorationen
Jungmann Nf.
Darmstadt, Schulstraße 2
Ve
Dauerwäsche I. Engelhard Hachl.
hilft sparen!
Gr. Ochsengasse 27
Weißmann, Schulſtr. 3
neueſtes
Haarfarben verfahren
von
(7424*
Beiladung
in Richtung
Frankf.,
Fried=
berg. Gießen;
Mannheim.
Heidelberg
nehmen an;
Behringer
u. Weyrauch,
Karlſtraße 110.
Telefon 452.
MSer=
hündin,
13 M. alt, ſehr
ſchön. Tier, beſte
Eigenſchaft., pr.
Stammb., z. vk.
E. Achen,
Kaſinoſtr. 26.
2 weiße eiſerne
Beitſtellen
mit Matratzen
bill. zu verkauf
Viktoriaplatz 12
(Erdgeſchoß
Kl. Tiſch
zu verkaufen.
Eliſabethenſtr.28
Konditorei.
Schloß=
zimmer
ſehr ſchön
billig zu verkfn.
Menger,
Bleichſtr. 17. (a
Eheſtandsdarleh.
werd, angenom.
Näh=
maſchinen
prachtmodelle!
Günſtige Preiſe,
geringe Raten.
Alte Maſchinen
werden
einge=
tauſcht. (6982a
Mitking
Vertreiung:
I. Lächler
Alexanderstr. 6
Telefon 2454.
Spezialreparatur-
Werkstätte.
Erſtkl. Piano
(Ibach),
Speiſezimm.
(echt Eiche)
billig zu
verkau=
fen. — Angebote
unter K 229 an
die Geſchſt. (*fg
Schlafzimmer,
Speiſezimmer,
Herrenzimmer,
Küchen, ſowie
Einzelmöbel
aller Art. Auf
Wunſch Anfert.
Wagner’s
Möbelhaus, (e
Barkhausſtr. 16.
Annahme von
Eheſtands=Darl.
Gukes Bekl
zu verkaufen.
Näh. Geſchäftsſt.
Kinderbeiiend
preisw. zu
ver=
kaufen. Ernſt=
Ludwig=Str. 29.
von 9.50 an
Große Auswahl
nPuppen und
billig bei ORIO,
Karlsſtr. 14-16.
m. Matratze, ca.
15 m Ofenrohr,
2. Glasballons,
60 u. 35 Liter,
Zink=Badew.
Näh. Loh. Grß.=
Gerauer Weg 13
Nähmaſchine
verſenkbar.
faſt neu, billig
zu verkaufen.
Im tief. See 22.
Nähmaſchine
gut erhalten, zu
verkaufen 50ℳℳ,
Näh. Geſchſt.
1
Dicktenhobel=
maſchine. 400
mm. faſt neu
200 Mk.
1 Dampfſäge,
700 mm. 180ℳ/
30 eiſ. Zwingen
3 1.— ℳ. (c
Philipp Maurer
Tannenſtr. 8.
Fernruf 4247.
Einige
Herren- und
Duneniähder
leicht beſchädigt,
weit unter
Preis.
G. Zarmtädtet
keinheimenshr. 86
Der
gute
Kat
Wie ſiehts mit der Ausſteuer?
Will deine Tochter ſich vermählen,
ſo darf auf Ausſteuer ſie zählen.
Der Vater iſt zu ihr verpflichtet,
wobei er ſich wohl dabei richtet
wie der Verlobte iſt geſtellt.
Des Vaters Pflicht ſedoch entfällt
wenn er iſt ſelber mittellos,
auch wenn ſein Einkommen nicht groß
und wenn er ſelbſt käm in Gefahr,
macht er ſich größerer Mittel bar —
Verpflichtungen nicht zu genügen.
Meiſt iſis dem Vater ein Vergnügen
dem Töchterchen, dem ach ſo teuern
die Heirat reichlich auszuſteuern.
Für das Heim der ſich vermählenden Tochter ſind viele
Dinge erforderlich, von den Möbeln angefangen bis zum
kleinſten Hausrat, die man nicht beſſer und preiswerter
beſchaffen kann als durch eine
Kleinanzeige im Darmſtädter Tagblatt.
der Zuhree Weloing.
Bei den Arbeitern der Schichau=Werfk.
DNB. Elbing, 3. Oktober.
Nachdem die erſten beiden Tage des Führerbeſuches in
Oſt=
preußen der Wehrmacht gegolten hatten, ſind der Donnerstag und
der Freitag der Partei und ihren Organiſationen in Oſtpreußen
gewidmet.
In jedem kleinen Flecken unterbrach der Führer die Fahrt,
unterhielt ſich mit den Landarbeitern und drückte ihnen die Hand.”
Man ſah auf den Geſichtern die Freude über dieſes unerwartete
Erlebnis. So ging es auch jenem braven Gendarmeriewachtmeiſter
mit mächtigem Schnauzbart, einem prachtvollen alten
Soldaten=
typ. der ganz allein an einer Chauſſee ſtand. Bei ihm machte der
Führer Halt und ſprach mit ihm.
In Altfelde erwartete Gauleiter Oberpräſident Koch den
Füh=
rer und hieß ihn im Namen der Partei in Oſtpreußen willkommen.
Am Stadteingang von Elbing Fanfarengeſchmetter! Zwei
Jungen des Jungvolks grüßen hier den Führer. Anſchließend ſteht
in dichter Kolonne das Jungvolk, prachtvoll ausgerichtet und
diſzi=
pliniert, mit ſeinen typiſchen großen Trommeln. Von den Türmen
läuten die Glocken, von den Fabriken heulen die Sirenen. Ganz
Elbing iſt auf den Beinen. Beim weiblichen Arbeitsdienſt läßt der
Führer noch einige Augenblicke halten. Im Nu iſt er von den
Mädeln umringt. Dann gehts weiter durch Elbings Straßen. An
ihnen ſtehen jene ſchwarz=weißen Fachwerksſpeicher die ſo typiſch
preußiſch eine Zeit dokumentieren, in der der Alte Fritz hier
Auf=
bauarbeit leiſtete. Ueber die Nogat=Brücke geht es dann. Man
ſieht den Hafen mit den ſchmalen hohen Giebelhäuſern und
Por=
talen, die charakteriſtiſch für jede niederdeutſche Hafenſtadt ſind.
In den Straßen drängen ſich die Menſchen. Aus reichlicher Ferne
ſind ſie in Elbing zuſammengeſtrömt, als ſie hörten, der heutige
Beſuch des Führers gelte dem Ordenslande.
Gegen mittag trifft der Führer in der Schichau=Werft
ein, um dieſem größten Induſtriewerk Oſtpreußens und ſeinen
Ar=
beitern einen Beſuch abzuſtatten.
Zunächſt am Werktor ein erfreulicher Anblick: Die
Werk=
ſcharen, die ſchon in Nürnberg vom Führer begrüßt wurden, und
deren Angehörige hier Spalier bildeten, Lehrlinge und junge
Ge=
ſellen. Der Führer ging durch die einzelnen Betriebe, ſprach hier
und da mit den Arbeitern und ließ ſich mit größtem Intereſſe die
einzelnen Arbeitsvorgänge vorführen.
Der Führer lud dann die Lehrlinge ein, auf den Werkhof zu
kommen, wo er vor den inzwiſchen durch Sirenenſignale
verſam=
melten Belegſchaften der Schichauwerft ſprach. Chöre der Arbeiter
umrahmten dieſe kurze Feierſtunde.
Am frühen Nachmittag ging die Fahrt weiter nach
Marienburg. Die Bauern und Arbeiter an der Strecke
ſchenk=
ten aus der verſchwenderiſchen Pracht ihrer Gärten das Beſte, um
es dem Führer zu bringen. Bald waren die Wagen randvoll von
blumiger Herbſtpracht. In Marienburg waren Blumen auf alle
Straßen geſtreut. Hoch oben vom gotiſchen Marientor grüßten
Fanfarenbläſer des Jungvolkes den Führer, wie einſt
Fanfaren=
bläſer die heimkehrenden Ordensritter begrüßt hatten.
Nach einem kurzen Imbiß beſichtigte der Führer unter
Füh=
rung des Oberbaurates Schmidt und des Gauleiters Koch ſämtliche
Räume der Marienburg. Er ließ ſich zahlreiche alte Kämpfer
vor=
ſtellen. Erſt in ſpäterer Nachmittagsſtunde ging die Fahrt weiter.
Nach der Abfahrt des Führers aus Marienburg gab es in
einem kleinen Ort einen netten Zwiſchenfall, der immerhin nicht
alltäglich iſt. Drei Schweſtern und ein Bruder feierten in einem
kleinen Lokal gemeinſam Hochzeit. Als die Wagenkolonne des
Führers herannahte, traten die vier Brautpaare und die Gäſte auf
die Straße. So hatten vier junge Paare die große Freude, an
ihrem Hochzeitstage die perſönlichen Glückwünſche des Führers
entgegennehmen zu können.
Auf Se
angeordne
nahme Me
u1 auf die M04
weiſe
von 10.
Haushalt gelt
vereinigten Pe.
ohne eigenen Hat
Wſame Wohr
jalt führt, eine
T gegen mehrere
Ueiner Haushe
ührt werden.
inde
III
Rie Au
Beſcheid
gehal
ne
7n Fanf
wöglichſt in deutſ
rufnahne zu erl
un
Au
MaKete Hioh
oder wonach sonst
Ihr Verlangen jetzt
im Herbst steht, das
können Sie kaum in
reicherer und
schöne-
rer Auswahl antreffen
wie bei W 4 P!
Aus der Fülle
preis-
werter Angebote seien
hervorgehoben:
Hodere Vollleider
in vielenAusführungen
12.50 16.50 22.-
Bescbe Herbstwäntel
in gewaltiger Auswah
14.75 18.75 24.-
Neue Namen-Huie
in vielen Formen
3.90 4.90 5.50
INH. ELSBETH WENDE-WAL TER
O
TELEFON S077
MODEN-SCHAU am 14. Oktober 1935
im Kleinen Haus des Hessischen Landestheaters (TV6863
Moderne
Schlafzimmer
verk. ſehr billig
Schreinerei.
Uhland,
Karlsſtr. 54. (b
Verſchiedene.
Bier=, Wein=,
Sekt= u. Likör=
Gläſer
billig abzugeben.
Saclbauſtr. 67.*
Groß., guterhalt.
Kamond,
Platten bill. zu
verkaufen.
Arheilgen,
Kranichſt. Str. 31
Einige
Zimmerkochöfen
Stück 5 ℳ.
ver=
kauft. Wilbelm=
Gläſſing=Str. 22*
Gebrauchte
Schreibmaſch.
Normal=
Taſtatur) (b
Mk. 60.— z. vk.
Frankfurterſtr.
50, Hinterhs., I.
(e
Kleider=
ſchränke
Karlsſtr. 25, pt.
Pelzmantel
(braun Fohlen)
faſt neu, umſtde. für 70.ℳ
zu verk. Anfr. u.
K 236 Geſchſt.
Geſchäftsrad
neu. leicht
be=
ſchädigt. weit
unter Preis. (a
G. Zarmskädte.
Wunhumettr.44
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Oktober 1935
Nr. 273 — Seite 5
der meistgetragene orthopadische Schuh
Darmstadt e Ludwigstraße 13
II BIn 1364
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſiadt, 4 Oktober 1935
Aufruf!
Deutſchland, unſer Vaterland, braucht jetzt und in der
Zu=
tunft Männer, die mit feſter Hand die Geſchicke unſeres Landes
und ſeiner Menſchen meiſtern können. Dies erfordert Uebung und
Zucht. Gehorſam und Diſziplin ſchon von früheſter Jugend an.
So begrüße ich die Werbung der Hitlerjugend, bei der ſie
der Oeffentlichkeit ihr Wollen und ihre Arbeit für ein
national=
lſozialiſtiſches Deutſchland zeigen und trommeln wollen, um nun
auch endlich den letzten Jungen in ihre Reihen aufzunehmen,
da=
mit Männer werden, die jederzeit zum Einſatz bereit ſind. Das
Ziel, das die HJ. ſich geſtellt hat, wird erreicht, da der Erfolg
immer bei den Tüchtigſten iſt. Jeder Junge, der ſich ſeinem
Volk verbunden fühlt, gehört in die Hitlerjugend.
Heil Hitler!
Wamboldt,
Kreisleiter und Oberbürgermeiſter.
Perſonenſtands- und Beifriebsaufnahme
nach dem Skande vom 10. Okkober 1935.
einen
Ar=
ſprach
E. Aus der in der heutigen Nummer unſerer Zeitung
ent=
haltenen Bekanntmachung geht hervor, daß für die Stadt
Darm=
ſtadt eine Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme
angeordnet wurde. Im Hinblick auf die Wichtigkeit dieſer
Maß=
nahme werden wir von dem Herrn Oberbürgermeiſter gebeten,
auf die nachſtehenden Einzelheiten nochmals beſonders
hinzu=
peiſen:
Es ſind auszufüllen: die Hausliſte, die Haushaltsliſte und
Verft das Betriebsblatt.
Die Hausliſte muß vom Hausbeſitzer oder ſeinem Vertreter
ausgefüllt werden.
In der Haushaltsliſte ſind die Verhältniſſe nach dem Stande
Verk= vom 10. Oktober 1935 vom Haushaltsvorſtand anzugeben. Als
buden und Haushalt gelten die zu einer hauswirtſchaftlichen Gemeinſchaft
junge Ge, vereinigten Perſonen, einſchließlich Schlafgänger und Untermieter
ohne eigenen Haushalt. Haben mehrere Familien eine
gemein=
die ſame Wohnung, ſo hat jede Familie, die einen eigenen
Haus=
halt führt, eine beſondere Haushaltsliſte aufzuſtellen. Wenn
da=
gegen mehrere Familien einen Haushalt bilden, können ſie in
Verchof zu ſeiner Haushaltsliſte — aber voneinander getrennt —
aufge=
ale verſam= führt werden.
In der Spalte 10 der Haushaltsliſte iſt zu vermerken, ob der
er Arbeiter
in der Spalte 9 angegebene Beruf oder Erwerb. ſelbſtändig”
d. h. als Unternehmer oder frei” d. h. als Rechtsanwalt Arzt,
kiter na9 Künſtler, Gelehrter, ſelbſtändiger Vertreter uſf. oder als „
Arbeit=
recke ſchenk nehmer”, d. h. als Gehalts= oder Lohnempfänger ausgeübt wird.
s Beſte um „Außerdem iſt zu vermerken, ob Vermittlungsgebühren oder
der=
ndvoll vo gleichen bezogen werden.
Es wird ferner darauf hingewieſen, daß genaue Angaben für
n auf all
dor grüßten die Ausſtellung der Steuerkarten ſowie Kirchen= und Bürgerſteuer=
Beſcheide beſonders notwendig ſind bei Gehalts=, Lohn=, Ruhe=
Fanſaren gehalts=, Ruhegeld=, Witwengeld= und Rentenempfängern, ſowie
bei Hausgehilfinnen, Hausſöhnen (töchtern), Lehrlingen uſf.
Das Betriebsblatt iſt vom Betriebsinhaber oder ſeinem
Ver=
ter Füh ?0
ſämtliche t; treter nach dem Stande vom 10. Oktober 1935 auszufüllen.
Die Einwohnerſchaft wird dringend gebeten, durch
rechtzei=
npfer vor
tige und ſorgfältige Ausfüllung der Liſten (gut leſerlich und
ſit weite, nöglichſt in deutſcher Schrift) die Perſonenſtands= und
Betriebs=
gab es i aufnahme zu erleichtern. Viele unnötigen Gänge. Nachfragen
erhin nicht und ſonſtigen Arbeiten werden durch ſorgfältige und deutliche
en in einen „Ausfüllung ſowie rechtzeitige Abgabe der Vordrucke erſpart.
dlonne des
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landeskheakers.
Gäſte au
rade, a)
GROSSES HAUS.
führe
4. Oktober Anf 19.30 Ende geg. 22.15 Uhr. — Hauptmiete D.
4. Vorſtellg. Erſtaufführung: „Die Pfingſt=
orgel”, eine bayr. Moritat von Alois Joh. Lippl. Zamstag,
5. Oktober Anfang 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde K. 2. Vorſtellung: „Die Pfingſtorgel”
eine bayeriſche Moritat von Alois Johannes Lippl. KL.EINES HAUS. Samstag,
5. Oktober
Anfang 19.30. Ende 22,00 Uhr. — Zuſatzmiete V.
1. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung
und Ausſtattung: „Der Waffenſchmied”,
komiſche Oper von Lortzing.
Sonntag,
Anfang 19.30, Ende 22,00 Uhr. — Zuſatzmiete II.
6. Oktober 1. Vorſtellung: „Gyges und ſein Ring”, Tragödie
von Hebbel.
— Heſſiſches Landestheater. Im Großen Haus kommt heute
bend die Pfingſtorge!” zur Erſtaufführung. Dieſes „
baye=
riſche Moritatenſtück” von Alois Johannes Lippl hat im Laufe
der letzten zwei Spielzeiten einen faſt beiſpielloſen Siegeszug
iber faſt alle deutſchen Bühnen gehalten, nachdem es zuerſt im
zayeriſchen Rundfunk, dann auf der Bühne der bayeriſchen
Staatstheater ſeine Uraufführung erlebte. Die Darmſtädter
Auf=
ührung wurde von Paul Riedy, dem neuverpflichteten
Schau=
pielleiter, und Fritz Riedl inſzeniert: die Muſik von Karl Liſt
pird Heinz Hoeglauer dirigieren. Als Darſteller iſt das ganze
schauſpielenſemble des Heſſiſchen Landestheaters beſchäftigt; in
öauptrollen wirken dabei Elli Hall und Edith Schultze=Weſtrum
Mt und die Herren Bittler, Gaugl, Göbel, Linkmann, Marcks, Nemetz,
Stelzer und Weſtermann mit. — Auch morgen findet im
Landes=
heater eine Premiere ſtatt. Im Kleinen Haus erſcheint
Lortzings beliebter „Waffenſchmied” in neuer Einſtudierung
und Ausſtattung unter der muſikaliſchen Leitung von Heinrich
vollreiſer und in der Inſzenierung von Eugen Vogt und Elli
Hüttner.
— Evangeliſche Gemeinſchaft. Im Gemeindeſaal der
Evan=
geliſchen Gemeinſchaft, Schulſtraße 9, findet auch dieſes Jahr
wie=
der die Feier des deutſchen Erntedanktages am kommenden
Sonn=
tag ſtatt. Zwei religiöſe Veranſtaltungen ſind dafür vorgeſehen:
vormittags ein Dankgottesdienſt und abends eine
Erntedank=
feier mit der Aufführung „Unſer täglich Brot gib uns heute!”
und einer Dankverloſung, nebſt muſikaliſchen und geſanglichen
Darbietungen. Jedermann iſt herzlich eingeladen!
Deutſcher Volksgenoſſe!
Bekunde deine Opferbereitſchaft
im Winkerhilfswerk 1935/36!
Spende auf die Konken der Kreisführung
Darmſtadt des WHW.:
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt Nr. 5000,
Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft Nr. 16 000,
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale der Dresdner Bank,
Nr. 3500.
Mit vollen Segeln in den Kampf für das WHW
— Heute Dahlienſchau=Führung. Heute Freitag, nachmittags
4 Uhr, findet wieder eine Führung durch die Dahlienſchau ſtatt.
Treffpunkt am Eingang des Prinz=Emil=Gartens.
— Anni Delp veranſtaltet am 17. Oktober einen Sonaten=
Abend (Werke von Bach, Mozart, Beethoven), am Flügel
Eber=
hard Delv. Am 24. Oktober ſpielt das Delp=Quartett Werke von
Beethoven und Schubert.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen. — Perſonalnachrichten. —
Ernannt wurden: zu Hauptwachtmeiſtern der Schutzpolizei: die
Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf Probe Adam Germann
in Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Juli 1935, Karl Althaus
in Offenbach a. M. mit Wirkung vom 16. Oktober 1935 und Franz
Weidner in Mainz mit Wirkung vom 1. Sevtember 1935; zu
Gendarmeriehauptwachtmeiſtern: die
Gendarmeriehauptwachtmei=
ſter auf Probe Geora Porſchet in Offenbach a. M. mit
Wir=
kung vom 1. September 1935, Alfred Bender in Friedberg mit
Wirkung vom 1. September 1935 und Ernſt Kühn in Butzbach
mit Wirkung vom 16. Juni 1935: — zum Kanzliſten unter
Be=
rufung in das Beamtenverhältnis; der Meß= und Kanzleigehilfe
beim Feldbereinigungsamt Oberheſſen in Büdingen Richard Koh= in Büdingen, der Meß= und Kanzleigehilfe bei der
Feld=
bereinigungsſtelle in Lich Adolf Schuchard in Lich und der
Kanzleigehilfe bei dem Kulturbauamt Oberheſſen in Gießen Karl
Niedermayer in Gießen; zum Amtsgehilfen bei einem
Kul=
turbauamt der Hilfsamtsgehilfe bei dem Kulturbauamt
Rhein=
heſſen in Mainz Anton Franz unter Berufung in das
Beamten=
verhältnis; zum Verwaltungsſekretär, der Verwaltungsaſſiſtent
Heinrich Schneeberger beim Feldbereinigungskommiſſar, für
Rheinheſſen in Worms, alle mit Wirkung vom 1 September 1935:
— durch Urkunde des Führers und Reichskanzlers: am 31. Juli
1935 der Leiter des Akademiſchen Berufsamtes an der Univerſität
Tübingen Dr. Mar Breitinger zurzeit kommiſſariſch an der
Hochſchule für Lehrerbildung in Friedberg (Heſſen), mit Wirkung
vom 1. April 1935 zum Profeſſor an einer Hochſchule für
Lehrer=
bildung in Heſſen unter Berufung in das Beamtenverhältnis. —
In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurde; der
Kulturinſpektor Otto Rödelſperger in Friedberg mit
Wir=
kung vom 1. Dezember 1935.
— Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft‟. Geſtern beſichtigte die
Gefolgſchaft der Firma Röhm u. Haas und Auguſt Jakobi
ge=
ſchloſſen die Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft” in der Feſthalle.
Die Betriebsführung übernahm die Bezahlung des
Eintritts=
preiſes für alle Gefolgſchaftsmitglieder mit einem monatlichen
Einkommen unter 300 RM., ein Beiſpiel, das Nachahmung
ver=
dient. Mit klingendem Spiel, unter Vorantritt des
Spielmanns=
zuges und der Werkskapelle, marſchierte die Gefolgſchaft geſchloſſen
nach Betriebsſchluß in die ſehenswerte Ausſtellung.
Kamerad Maſchine in der Ausſtellung Volk u. Wirtſchaft
In der zurzeit in der Städtiſchen Feſthalle aufgebauten großen, war ſo primitiv, daß die Begüterten von damals ſchlechter lebten
IFBTTRIE
h
hf
er
Gre
R
Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft” befaßt, ſich eine der vielen als die Arbeiter von heute. Die armen Arbeiter und Bauern
außerordentlich wichtigen und intereſſanten Gruppen auch in höchſt hatten ſo wenig Freizeit zur Befriedigung kultureller Bedürfniſſe
anſchaulicher und überzeugender Weiſe
mit dem Problem; Kampf gegen
die Maſchine.
Lebendige Darſtellungen die
manch=
mal die Ironie nicht miſſen laſſen,
machen dem Volksgenoſſen klar, daß
Maſchinenanwendung zwar alte
Be=
rufe zurückdrängt, zahlreiche neue aber
an ihre Stelle ſetzt. Ein hiſtoriſcher
Ueberblick zeigt uns die
Maſchinen=
ſtürmer der Pariſer Juli=Revolution
— wie die Schneider= und
Drucker=
geſellen mit fanatiſcher Wut mit der
Zertrümmerung ihrer Maſchinen
be=
ſchäftigt ſind — und wie trotz der
ge=
ſteigerten Maſchinenverwendung
gleich=
zeitig auch die Zahl der beſchäftigten
Schneider und Drucker zunimmt.
Das nächſte Beiſpiel: Wie arm
lebte der Handweber, ganz abgeſehen
von der Arbeitszeit. Es iſt ein
Wun=
der, daß er und ſeine Familie mit dem
geringen Erlös leben konnten; denn
was er ſich an Nahrung und Kleidung
anſchaffen konnte — gegenüber dem
Maſchinenweber — zeigt eine
darſtel=
leriſch beſonders gut gelungene
Gegen=
überſtellung.
Die Maſchine ſteht am Anfang der
jetzt abgelaufenen Epoche. Die Lei= In einer der zahlreichen Ausſtellungsgruppen der Ausſtellung „Volk und Wirtſchaft”
ſtungen der Maſchinenbauer und
Fa=
brikarbeiter beſtimmten ihre Glanz= „in Darmſtadt wird beſonders auf das Zuſammenwirken von Induſtrie und
Land=
zeit, und jetzt, da die Syntheſe der in wirtſchaft durch aufſchlußreiche Einblicke in die Arbeitsgebiete hingewieſen.
ihr großgewordenen, ſozialen
Span=
nungen zu dem Problem geworden iſt,
an dem ſich die Staatsmänner der ganzen Welt erproben müſſen, zur Verfügung, daß letztere einer dünnen Oberſchicht vorbehalten
jetzt wird Sinn und Wert der erreichten Maſchiniſierung vielfach blieben. 16 bis 18 Stunden mußten die Menſchen noch Anfang
angezweifelt.
des vorigen Jahrhunderts arbeiten; Kinder. Frauen und alte
Die maſchinenfeindlichen Strömungen der Gegenwart werden Leute konnten noch nicht ſo weitgehend wie heute, obwohl heute
häufig mit „Maſchinenſturm” bezeichnet Damit wird eine Pa= die Arbeitszeit nur 8 bis 10 Stunden beträgt, aus dem
Arbeits=
rallele gezogen zu den Maſchinenſtürmern der Vergangenheit. Es prozeß herausgenommen werden. Und die Lebenshaltung: 1816,
handelt ſich aber zwar beide Male um eine feindliche Wendung, in vor Beginn der eigentlichen Maſchiniſierungsperiode, entfielen
der Vergangenheit jedoch ſollte eine als befriedigend empfundene 13,6 Kilogramm Fleiſch auf den Kopf der deutſchen Bevölkerung,
Lebenslage durch Nichteinführung der erſten Maſchinen geſichert gegen das Vierfache (53,4 Kilogramm) im Jahre 1927; hierbei iſt
werden, in der Gegenwart, deren Lebenshaltung ohne Maſchinen, noch zu berückſichtigen, daß der Unterſchied im Verbrauch zwiſchen
auch nicht im entfernteſten aufrecht zu erhalten wäre, ſchieben die arm und reich damals weit größer war als jetzt.
Maſchinengegner der Maſchine die Schuld an mancherlei kultur=
Wenn der Vergleich von einſt und jetzt mit der nötigen
Nüch=
rellen Mißſtänden und vor allem an der Arbeitsloſigkeit zu, unter ternheit gezogen wird, dann dürfen wir mit Recht ſtolz ſein auf
der alle Völker ſeufzen. Damals erwartete man mit Recht von das durch die Maſchine Erreichte. Denn:
der beginnenden Mechaniſierung geradezu umſtürzende Verände=
Was wir an materiellen Erfindungen um uns ſehen,
rungen der Gütererzeugung, die bis dahin im weſentlichen
ſtatio=
iſt alles das Ergebnis der ſchöpferiſchen Kraft und
Fähig=
när, ohne große Ausſchläge (außer den durch
Bevölkerungsbewe=
keit der einzelnen Perſonen. Alle dieſe Erfindungen dienen
gung und Ernteſchwankungen bedingten) verlief — heute wünſchen
im tiefſten Grund der ſich dauernd vollziehenden höheren
ſich die Maſchinengegner aus der unruhigen Gegenwart zurück in
Menſchwerdung.”
(Adolf Hitler: Mein Kampf.)
die Geborgenheit mittelalterlicher Zunftwirtſchaft und
gemütvol=
ler Handarbeit.
Es ergeht deshalb beſonders an alle Betriebsführer der Auf=
So nahe es zur Zeit liegen mag, ſich in eine vermeintlich har= „ruf: Verſäumt nicht, eure Gefolgſchaft in dieſe — wie die
Preſſe=
moniſche Vergangenheit zu flüchten, ſo vergeſſen dieſe Kritiker nur „urteile ſagen — einmalige Ausſtellung zu führen, die nur noch bis
leider die Schattenſeiten der damaligen Zeit; das äußere Leben, zm 13. Oktober zu ſehen iſt.
Seite 6 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Oktober 1935
Dus Uinnebänrieht in Buriftadt.
Das Erntedankfeſt 1935 findet auf dem Hochſchulſtadion ſtatt.
Hieran nehmen ſämtliche Gliederungen der Partei der Stadt
Darmſtadt teil. Der Anmarſch derſelben erfolgt in drei
Marſch=
ſäulen:
Marſchſäule 1: Die der Brigade 50 (Starkenburg)
unter=
ſtellten SA.=Einheiten, das NSKK. und die Fliegerlandesgruppe
Darmſtadt.
Marſchſäule 2: Politiſche Leiter und DAF. mit Fahnengruppe
an der Spitze.
Marſchſäule 3: Jungvolk und BDM.
Antreten der Marſchſäule 1 um 10.45 Uhr. Standarte 115,
NSKK. und SA=Marineſtandarte 7 in der Landgraf=Philipp=
An=
lage. Standarte R 115, techniſcher Lehrſturm Brigade 50,
Nach=
richten=Sturm Brigade 50 und Fliegerlandesgruppe Darmſtadt
auf dem Marienplatz.
Abmarſch nach dem Hochſchulſtadion um 11.10
Uhr in der Reihenfolge wie angetreten, Standarte 115 an der
Spitze, durch folgende Straßen: Landgraf=Philipp=Anlage,
Hügel=
ſtraße, Saalbauſtraße (hier folgen die auf dem Marienplatz
an=
getretenen Einheiten), Annaſtraße, Eichbergſtraße, Hermannſtraße,
Wittmannſtraße, Klappacherſtraße. Jahnſtraße, Nieder=Ramſtädter
Straße, Kekuleſtraße, Einmarſch ins Stadion.
Das Feldzeichen der Standarte 115 ſowie ſämtliche geweihten
Sturmfahnen werden mitgeführt. An= und Abmarſch erfolgt in
Sechſerreihen, Marſchblocks zu je 180 Mann.
Marſchſäule 2 Antreten auf dem Mercksplatz vor dem
Schwimmbad. Anmarſch durch folgende Straßen:
Riedlingerſtraße, Hochſtraße, Herdweg, Roquetteweg, verl.
Jahn=
ſtraße, Einmarſch Haupteingang Stadion.
Marſchſäule 3 Antreten auf dem Mercksplatz, Oſtſeite.
An=
marſchdurch folgende Straßen: Lindenhofſtraße,
Darm=
ſtraße, Wienerſtraße, um den alten Friedhof, über den Flugplatz,
Einmarſch Seiteneingang Oſtſeite des Stadions.
Sämtliche Marſchſäulen haben um 12 Uhr ihre Plätze
ein=
genommen. Marſchſäule 2 und 3 haben ſo rechtzeitig anzutreten,
daß dies unbedingt eingehalten wird.
Sturmbannführer Becker (R 115) übernimmt beim
Ein=
marſch der Formationen Feldzeichen Sturmfahnen und Wimpel
und führt dieſelben an die für dieſelben vorgeſehenen Plätze.
Der Abmarſch nach der Kundgebung iſt für Marſchſäule 1
derſelbe wie der Hinmarſch.
Marſchſäule 2 ſchließt ſich beim Abmarſch der SA. an,
mar=
ſchiert jedoch nachher wie beim Hinmarſch. Der
Hauptein=
gang bleibt nach der Kundgebung für die
teil=
nehmenden Zivilperſonen frei.
Marſchſäule 3 marſchiert auf demſelben Wege ab und löſt ſich
auf dem Flugplatz auf.
An= und Abmarſchſtraßen ſind genaueſtens einzuhalten, da
dieſelben bezüglich Abſperrung, und Ordnungsdienſt mit der
Polizeidirektion vereinbart ſind.
Der Sanitätsſturm Brigade 50 übernimmt auf dem Hochſchul=
Stadion den Sanitätsdienſt. Abmarſch und Einteilung auf dem
Stadion regelt der Führer des Sanitätsſturmes.
An den an dieſem Tage weiter vorgeſehenen Ausflügen der
Ortsgruppen der NSDAP. beteiligen ſich die SA.=Männer bei
den zuſtändigen Ortsgruppen.
Die SS. übernimmt den Abſperrdienſt auf dem Hochſchul=
Stadion. Nähere Anweiſung dortſelbſt durch den Standortführer.
Kreisleitung Darmſtadt.
Ortsgruppe Darmſtadt — Gervinus.
Achtung! Hilfskaſſe! Achtung!
Die Dienſtſtunden der Hilfskaſſe der Ortsgruppe finden ab
1. Oktober d. J. wie folgt ſtatt:
Vom 1. bis zum 16. eines jeden Monats Dienstags und
Frei=
tags von 18.30 bis 19.30 Uhr.
Vom 17. eines jeden Monats bis Monatsende Donnerstags von
18.30 bis 19.30 Uhr.
Ab 16. eines jeden Monats bis Monatsende können nur noch
Nachzahlungen geleiſtet werden.
Zur gemeinſamen Feier des Erntedankfeſtes am 6. Oktober
treten ſämtliche Pol. Leiter der Ortsgruppe ſowie die
Parteige=
noſſen vorm. 11.45 Uhr in der Jahnſtraße, Ecke Nieder=Ramſtädter
Straße an. Für die Pol. Leiter und Parteigenoſſen iſt die
Teil=
nahme Pflicht, die Volksgenoſſen der Ortsgruppe ſind zur
Teil=
nahme eingeladen. Der Abmarſch zum Feſtplatz erfolgt pünktlich
11.50 Uhr. Die Pol. Leiter müſſen im Dienſtanzug antreten.
Ortsgruppe Maintor.
Für die Zellen 1, 2 und 9 findet am Freitag den 4. Oktober,
abends 8.30 Uhr, im Reſtauxant „Gutenberg‟. Ecke Grafen= und
Guſtav=Lorenz=Straße, ein Schulungsabend ſtatt. — Erſcheinen
aller Pg. dieſer Zellen iſt Pflicht, Vg. können eingeführt werden.
Winterhilfswerk 1935/36 NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgr. Weiterſtadt.
Am Samstag, den 5. Oktober, wird durch die Helfer die
Pfund=
ſpende des Lebensmittelopferringes und des Winterhilfswerkes
eingeſammelt. Es wird gebeten, daß die Einwohner reſtlos
Mit=
glied des Lebensmittelopferringes werden und ihre Pfundſpenden
zur Abholung bereitlegen.
Der NSLB. meldet:
NS.=Lehrerbund Kreis Darmſtadt=Stadt, Fachſchaft II (Höhere
Schulen).
1. Betr.: Arbeitsgemeinſchaft „Chemie‟. Die nächſte Arbeitsſitzung
findet am Freitag, den 4. Oktober, um 16.30 Uhr, im
Chemie=
ſaal des Realgymnaſiums ſtatt. Thema: „Schulverſuche zur
Chemie der Kampfſtoffe‟
Auch die Mitglieder benachbarter Kreiſe ſind herzlichſt
ein=
geladen.
BdM.
Die Sing= und Spielſchar 115 und Gruppe 1/115 kommen am
Freitag, den 4. Oktober, abend 8 Uhr, zur Probe in den Saalbau.
— Die Probe am Donnerstag fällt aus.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater bringt einen intereſſanten,
ſpannen=
den Film aus dem Leben der Artiſten „Varieté”. In den
Hauptrollen Hans Albers, Annabella, Attilla Hörbiger.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute einen ſieghaft
ſtrah=
lenden Film. Sieghaft durch ſeine ſchwungvolle, fröhliche
Hand=
lung, durch ein buntbewegtes Milieu, durch ſeinen herzlichen und
grotesken Humor und vor allem aber durch den einzigartigen
Ge=
ſang des einzigartigen Kiepura, „Ich liebe alle Frauen” mit Jan
Kiepura, Lien Deyers, Inge Liſt, Theo Lingen, Adele Sandrock.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male einen
Film vom hohen Lied der Menſchlichkeit mit Paul Hartmann,
Charlotte Suſa und Guſtaf Gründgens in „Das Erbe in
Pretoria”.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den feſſelnden
Groß=
film „Die große Zarin” mit Marlene Dietrich.
— Belida zeigt heute zum letzten Male Lilian Harvey in der
Operette „Zwei Herzen und ein Schlag” mit Wolf
Albach=Retty, Otto Wallburg.
Bereins- und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kam. Vereinigung ehem. Heſſ. Garde=Drag. 2 3,
Hauptgruppe Darmſtadt. Monatsverſammlung Samstag,
5. d. M., 20.30 Uhr. Zahlreiches und pünktliches Erſcheinen.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt. Am 5. 10. 35. 20.30 Uhr, findet bei Kam.
Küm=
mel, Mühlſtr. 5, der nächſte Kameradſchaftsabend ſtatt. Wegen
der Wichtigkeit der Tagesordnung iſt das Erſcheinen aller
Kame=
raden notwendig. Am 13. 10. 35 ſtatten die Kameraden des
Ver=
eins den Mainzer Kameraden einen Beſuch ab. Alles weitere
und Meldung der Teilnehmer einſchließlich der Angehörigen beim
Kameradſchaftsabend. Es iſt beabſichtigt, den Kameraden, die
mit ihren Beiträgen bis 1, 10. 35 bei ſind, die Fahrt zu vergüten.
Kriegerkameradſchaft Germania. Den
Kamera=
den zur Kenntnis, daß die Monatsverſammlung auf Samstag,
den 5. d. M., im Vereinslokal feſtgeſetzt iſt. Daſelbſt findet u. a.
Ehrung mehrerer Kameraden ſtatt und erwarte vollzählige
Be=
teiligung. Kyffhäuſer=Abzeichen ſind anzulegen. Liederbücher
mitbringen. Ferner werden die Kameraden erſucht, ſich an der
Beiſetzung des Kam. Obermuſikmeiſters Mickley am Samstag,
um 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof recht zahlreich zu beteiligen.
Fahne, Kyffhäuſer=Anzug, ſowie Orden und Ehrenzeichen.
Der Kameradſchaftsführer.
Eröffnung der Reichsautobahnſtraße
Darmſtadt-Mannheim
Beibalberg.
Auf Anordnung des Generalinſpektors für das deutſche
Straßenweſen, Dr. ing. Todt, wurde am Donnerstag vormittag
die in genau zweijähriger Bauzeit fertiggeſtellte geſamte Strecke
Frankfurt — Darmſtadt — Mannheim — Heidelberg dem
öffent=
lichen Verkehr übergeben. Damit iſt im Zuge des Bauprogramms
der Reichsautobahnen die durchgehende 85 Kilometer lange
Ver=
bindung der beiden Grenzſtädte Frankfurt und Mannheim
herge=
ſtellt. Beſonders hergerichtet wurde das größte Bauwerk dieſer
Strecke, die 400 Meter lange Neckarbrücke, die in ſechs mächtigen
Bogen die Reichsautobahn über den Neckar und Neckarkanal und
das angrenzende Vorflutgelände führt.
An der verkehrstechniſch und architektoniſch ausgezeichnet
ge=
ſtalteten Einfahrt in Mannheim verſammelten ſich am Donnerstag
zahlreiche Ehrengäſte der Partei und des Staates, an ihrer Spitze
der badiſche Gauleiter und Reichsſtatthalter Wagner.
Oberbau=
direktor Pückel von der Oberſten Bauleitung Frankfurt begrüßte
die Gäſte im Namen des Generalinſpektors für das deutſche
Straßenweſen und gab einen kurzen Ueberblick über die Arbeiten
der letzten zwei Jahre. Er führte dabei u. a. aus:
Wenn wir nun zurückblicken auf den denkwürdigen Tag der
Deutſchen Arbeit, den 1. Mai 1933, an dem der Führer erſtmalig
unter dem Jubel der Bevölkerung das große
Arbeitsbeſchaffungs=
programm. den Ausbau der Straßen, insbeſondere den Bau der
deutſchen Reichsautobahn, bekannt gab, dann kommt einem erſt
recht zum Bewußtſein, welch ungeheure Arbeit in dieſer kurzen
Zeit von der nationalſozialiſtiſchen Regierung unter der Leitung
des Führers geleiſtet worden iſt, eine Arbeit, die in der früheren
Zeit der Zerriſſenheit gar nicht denkbar geweſen wäre. Ein Netz
von 7000 Km. Reichsautobahn iſt in dieſen zwei Jahren
in Angriff genommen worden, über eine Viertelmillion
deutſcher Volksgenoſſen haben hier Arbeit und
Brot gefunden, und überall ſehen wir die Arbeitsbelebung.
Nach einigen techniſchen Angaben fuhr der Redner fort: Die
Verbindung der Städte Mannheim—Heidelberg und Frankfurt
verdient nicht nur hinſichtlich der Kürze der Bauzeit Beachtung,
oder weil es ſich um die erſte größere Strecke handelt, ſondern ſie
ſtellt auch einen weſentlichen Faktor zur Wirtſchaftsbelebung und
Verkehrsſteigerung dar. Gerade das von ihr durchzogene Gebiet
zählt wegen der Mannigfaltigkeit der Induſtriezweige und der
Verſchiedenartigkeit landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe, nicht zuletzt
aber auch wegen ihrer einzigartigen landſchaftlichen Reize zu den
verkehrsbelebteſten Teilen Deutſchlands Oberbaudirektor Pückel
dankte dann für die hervorragende Unterſtützung der Arbeiten
durch die Reichsregierung, die Reichsſtatthalter, die
Landesregie=
rungen, die Städte und die Gemeinden. Beſonderer Dank gilt auch
den Männern, die mit dem Spaten in der Hand oder auf der
Maſchine, die am Reißbrett oder am Schreibtiſch ihre ganze Kraft
in das große Werk des Führers eingeſetzt haben. Die
Reichsauto=
bahn aber wird ein Zeugnis neuer deutſcher Geſchloſſenheit ſein,
und ſie wird für immer mit ſeinem großen Schöpfer, unſerem
Führer Adolf Hitler, engſtens verbunden bleiben.
Reichsſtatthalter Wagner fuhr dann als erſter auf die neue
Strecke in der Richtung nach Heidelberg. Eine lange Reihe
weite=
rer Wagen ſchloß ſich ihm an. Die Teilnehmer der
Eröffnungs=
fahrt fuhren dann bis zur Einmündung in das feſtlich geſchmückte
Heidelberg und von dort wieder zurück nach Mannhem in das
Schloß=Muſeum, in dem am Donnerstag vormittag eine
Ausſtel=
lung „Vom Urpfad zur Reichsautobahn” eröffnet wurde.
Der Schnell=Aukobusverkehr auf der Aukobahn.
Nachdem die Reichsautobahnſtrecken Darmſtadt—Mannheim—
Heidelberg und Mannheim-Heidelberg für den öffentlichen
Ver=
kehr freigegeben ſind, verkehren von Freitag, 4. Oktober,
die Reichsbahn=Schnellomnibuſſe der Reichsbahn=Autobuslinien
Frankfurt—Mannheim und Frankfurt-Heidelberg nicht mehr
über Darmſtadt und die Bergſtraße, ſondern durchgehend, ohne
Unterwegshalt auf der Reichsautobahn in folgendem Fahrplan:
Strecke Frankfurt — Mannheim: Ab Frankfurt Hauptbahnhof
8.00 13.00 17.00 Uhr; an Mannheim=Waſſerturm: 9.18,
14.38, 18.18 Uhr; an Mannheim Hauptbahnhof 2 Minuten
ſpäter.
Ab Mannheim Hauptbahnhof: 11.20, 16.00, 19.50 Uhr: ab
Mannheim=Waſſerturm drei Minuten ſpäter; an
Frank=
furt Hauptbahnhof: 12.40, 17.20, 21.10 Uhr.
Strecke Frankfurt — Heidelberg: Ab Frankfurt Hauptbahnhof:
9.00 13.00 17.30 Uhr: an Heidelberg Hauptbahnhof: 10.25,
14.25 18.55 Uhr. — Ab Heidelberg: 14.35, 17.50, 19.30 Uhr;
an Frankfurt: 16.00, 19.15, 20.55 Uhr.
Auch zwiſchen Mannheim und Heidelberg wird vom 4. Okt.
an eine Reichsbahn=Autobus=Linie eingerichtet mit täglich ſieben
Verbindungen in jeder Richtung. Die Omnibuſſe fahren in
Die Deutſche Arbeitsfront
Ortsgruppenwalter.
Am Freitag, den 4. Oktober findet eine Sitzung der
Orts=
gruppenwalter ſtatt. Die Kreisbetriebsgemeinſchaftswalter ſind
verpflichtet, teilzunehmen. Ort: Haus der Arbeit, kleiner Saal.
Zeit: 20.15 Uhr.
Arbeitstagung der „K.d.F.” Oxts= und Betriebswarte. Die
nonatliche Arbeitstagung der K.d.F.=Wanderführer des Kreiſes
Darmſtadt findet am Montag, den 7. 10., um 2.15 Uhr, im kleinen
Saal des „Haus der Arbeit”, Bismarckſtr. 19, ſtatt. Alle zur
Teil=
nahme verpflichteten Kameraden ſind pünktlich und vollzählig
zur Stelle.
Achtung! Orts= und Betriebswarte!
Die Programmhefte für den Monat Oktober ſind eingetroffen
und müſſen umgehend in der Geſchäftsſtelle abgeholt werden.
Die Meldungen über die bisher eingegangenen Mieter
un=
ſerer Volksmiete müſſen möglichſt ſofort abgegeben werden, da
be=
reits am Mittwoch der kommenden Woche (9. 10.) das erſte Werk
für die Volksmiete in Szene geht „Die Pfingſtorgel”, ein
bayeri=
ſches Moritatenſtück von Lippl. Ueber die Ausgabe der Karten
und die Verteilung etc, ergehen noch Anweiſungen.
Verfeinert
den
Krrganaa4
aller Speisen und Getränke
Lochten
HOLSTEINER
MILCH
in der rot-weißen Dose
„KdF.”=Sportprogramm des Tages.
Heute Freitag beginnen folgende neuen Sportkurſe:
All=
gemeine Körperſchule, für Männer und Frauen,
Schiller=
ſchule, Müllerſtraße 11, von 20—21 Uhr. Fröhliche
Gym=
naſtik und Spiele, nur für Frauen, Mornewegſchule,
Karl=
ſtraße, von 20—21 Uhr. Schwimmen, Städt. Hallenbad, für
Frauen: kl. Halle 19.30—20.30, für Männer und Frauen: große
Halle, 20.30—21.30 Uhr. Wir rufen die Nichtſchwimmer
Darm=
ſtadts! Wir rufen die noch nicht Sporttreibenden Darmſtadts!
Kommt in unſere neuen Sportkurſe. Treibt Leibesübungen mit
„Kraft durch Freude‟.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Es wird auf die heutige Bekanntmachung des Städtiſchen
Leihamts aufmerkſam gemacht.
Mannheim=Hauptbahnhof ab um 10.25, 11.25, 13.10, 15.00, 16.05,
17.20, 18.25 Uhr, 3 Minuten ſpäter ab Mannheim=Waſſerturm.
Geſamtfahrzeit bis Heidelberg 21 Minuten. In umgekehrter
Richtung Abfahrt in Heidelberg um 10.30, 10.56, 12.00, 14.30,
15.30, 16.50, 19.21 Uhr.
Die Fahrpreiſe betragen zwiſchen Frankfurt und Heidelberg
5,40 RM. (Zuſchlag beim Uebergang mit Reichsbahnfahrtausweis
zum Normalfahrpreis 2. Klaſſe 20 Pfg., 3. Klaſſe 1,80. RM.),
Frankfurt—Mannheim (Waſſerturm oder Hauptbahnhof) 4,908
RM. (Zuſchlag 0,30 bzw. 1.30 RM.), Mannheim—Heidelberg 1,20
RM. (Zuſchlag —, 0.40 RM.).
Auf der Strecke Frankfurt Darmſtadt (die durchgehenden
Omnibuſſe nach Mannheim und Heidelberg halten nicht in
Darm=
ſtadt) wird ab 4. Oktober der Schnell=Autobus=Verkehr nach
fol=
gendem Fahrplan durchgeführt: Ab Frankfurt 9.10 11.10, 13.10.
15.10, 17.10, 19.10 Uhr An Darmſtadt=Hauptbahnhof 34
Minu=
ten, an Darmſtadt=Schloß 38 Minuten ſpäter. — Ab Darmſtadt=
Schloß 9.52 11.55, 13.55, 17.55, 19.55 Uhr. Ab Darmſtadt=
Haupt=
bahnhof 5 Minuten ſpäter, an Frankfurt=Hauptbahnhof 38
Minu=
ten nach Abfahrt Darmſtädter Schloß.
Was der Aukofahrer über die Benuhung der
Reichs=
autobahn wiſſen muß.
1. Die Autobahn iſt nur für Kraftfahrzeuge
beſtimmt. Von der Benutzung ſind ſomit ausgeſchloſſen:
Fußgänger, Radfahrer, Reiter und Fuhrwerke.
2. Zu= und Abfahrten der ingeſ. rd. 85 Kilometer langen
Autobahn von Frankfurt a M. nach Mannheim und
Heidel=
berg ſind nur über die Anſchlußſtellen geſtattet. Die
An=
ſchlußſtellen befinden ſind an der Kreuzung der Autobahn mit
der Straße: Frankfurt a. M.—Kelſterbach (Alte Mainzer
Straße, Ende der Autobahn bei Frankfurt a. M.), Langen—
Mörfelden, Darmſtadt—Griesheim, Lorſch-Bürſtadt,
Viern=
heim—Mannheim-Käfertal, Neckarau—Flugplatz Mannheim.
Ein= und Ausfahrt: in Mannheim an der Rhein=Neckar=Halle
in Verlängerung der Auguſta=Anlage, in Heidelberg in der
Verlängerung der Bergheimerſtraße.
3. An den Anſchlußrampen ſind nur die von
Sperrzei=
chen freien Wege zu benutzen. Auf den Zu= und
Abfahrts=
rampen iſt das Ueberholen nicht geſtattet.
4. Die weſtliche Fahrbahn bis zur Gabelung ſüdlich des
Neckars iſt für die Richtung Frankfurt a. M.—Mannheim—
Heidelberg, die öſtliche für die Richtung Heidelberg—
Mannheim—Frankfurt a. M. beſtimmt. Auf der
Verbin=
dungsſtrecke Mannheim—Heidelberg dient die ſüdliche
Fahr=
bahn der Fahrt von Mannheim nach Heidelberg, die nördliche
der Fahrt von Heidelberg nach Mannheim. Auf jeder
Fahr=
bahn iſt rechts zu fahren, die linke Hälfte nur beim
Ueber=
holen zu benutzen. Beim Ueberholen empfiehlt es ſich,
dieſe Abſicht dem nachfolgenden Fahrzeug durch Bedienen des
linken Richtungsanzeigers kund zu tun. An den
Abzweig=
ſtellen hat das in gerader Richtung weiterfahrende Fahrzeug
das Vorfahrtsrecht. —Nebeneinanderfahren iſt, nicht geſtattet.
5. Die Richtung kann nur an den Anſchlußſtellen
und an den Endpunkten gewechſelt werden. Ag
den Anſchlußſtellen iſt unter Benutzung der Auffahrtsrampen
die Autobahn nur auf bzw. unter den Brücken zu kreuzen.
Das Ueberfahren des Mittelſtreifens iſt auf der geſamten
Strecke unbedingt verboten.
6. Angehalten darf nur in dringenden Fällen
werden. Das Fahrzeug iſt auf die äußerſte rechte Seite
der jeweiligen Fahrbahn zu ſtellen. Zwiſchen der
Anſchluß=
ſtelle Darmſtadt und Lorſch ſind zwei Parkplätze und zwiſchen
der Anſchlußſtelle Lorſch und Viernheim iſt ein weiterer
Park=
platz geſchaffen.
7. Die Ueberführungen dürfen nicht als
Unter=
ſtellräume bei Regen und Schnee benutzt
werden.
8. Bei Unfällen oder Pannen kann durch die
Fern=
ſprechſtellen in den Wärterhäuschen an den Anſchlußſtellen
Hilfe herbeigeholt werden. Zu den Fernſprechſtellen nur auf
dem äußeren Bankett, nicht auf der Fahrbahn gehen.
9. Den Anweiſungen des Bahnſchutzes und des mit
grünen Armbinden gekennzeichneten Straßenmeiſterperſonals
iſt unbedingt Folge zu leiſten.
10. Nur bei Beachtung dieſer Vorſchriften und bei geſteigerter
gegenſeitiger Rückſichtnahme der Bahnbenutzer kann die
Reichs=
autobahn erhöhte Sicherheit und erleichtertes Fahren bieten.
Grußwork des Führers der SA-Gruppe Kurpfalz
an die HJ.
Der Führer ſchuf und formte die SA. als ſeine politiſche
Kampftruppe. Aus dem SA.=Geiſt und dem Kampfgeiſt der SA.
erwuchs die Freiheit.
Es gilt nun dieſen SA.=Geiſt der Glaubensſtärke und der
hingebenden Einſatzbereitſchaft in den kommenden Generationen
zu verewigen. Denn nur der Geiſt, aus welchem die Freiheit
neu geboren wurde, vermag die Freiheit auch für alle Zukunft
zu wahren.
Wir SA.=Männer ſehen daher in Euch, Hitlerjugend und
Jungvolk, unſere jungen Kameraden. Ihr ſeid dazu berufen, der
ewige Baum zu ſein, aus welchem ſich die SA. und ihr
kampf=
bewährter Geiſt über Generationen hinweg erneuern und rein
erhalten wird.
So gab uns der Führer auf dem Reichsparteitag der
Frei=
heit ſeinen Willen kund. Dieſem Ziele zuſtrebend, gaben in den
Jahren des Kampfes um die Freiheit junge Helden aus Euren
Reihen opferbereit das Leben hin. Gemeinſam gedenken wir
ihrer in Treue.
Wenn Ihr jetzt erneut im Kampf um die Seele der deutſchen
Jugend Eueren Werbe= und Mahnruf erſchallen laßt, ſo werden
bei den Fahnen der Jugend auch die Feldzeichen der SA. ſtehen.
Jeder Mann ſoll wiſſen:
Hitlers Jugend und Hitlers SA., ſie ſind die ſich im Geiſte
der Treue und Hingabe ſtändig erneuernde und ergänzende
Kampffront zur Wahrung des Werkes unſeres Führers!
Mit dieſem Wunſche grüßt die SA. der Gruppe Kurpfalz
ihre jungen Kameraden der Hitlerjugend.
Mannheim, den 28. September 1935.
Der Führer der Gruppe Kurpfalz.
M. d. F. b.: gez. Luyken, Gruppenführer.
Zur Goldenen Hochzeit den Eheleuten Penſionär Philipp
Müller 3. in Ober=Ramſtadt, Grabengaſſe. Im Kreiſe
von 12 Kindern, 18 Enkelkindern und 1 Urenkel kann das
Jubel=
paar, das ſich einer ſeltenen körperlichen und geiſtigen Friſche
er=
freut und bei jedermann beliebt und geachtet iſt, das Feſt feiern.
Herrn Schneidermeiſter W. Wißmann zu ſeinem 40jährigen
Geſchäfts= und 50jährigen Berufsjubiläum am Samstag, den
5. Oktober.
Herrn Ferdinand Kurtz und Frau Toni geb. Wulf zur
Silbernen Hochzeit; gleichzeitig zum 25jährigen
Geſchäftsjubi=
läum. Ebenſo lange ſind die Jubilare Mieter in dem Hauſe
Pädagogſtraße 2 und treue Leſer des Darmſtädter Tagblatts.
Den Eheleuten Leonhard Reeg und Frau geb. Leiteritz in
Langen=Brombach in Odw. zu ihrer Silbernen Hochzeit.
d ürd
elt
hieß
terand
F100
bichdrucket. 2.
Veltgeſ
hol, ein Red
unbelannt. 2
Anzeigen, 1.
wurde,
endete
felten gab 22
Fuanfurt de
15 und 28e
als heute.
Jahr 1855
amt
hinter ſch ge
das Mauteset.
in der Woche,
Die erſten
tüalienhre
Durmſtadt
Hommelmetzget
1Bierbrauer 8
machungen
dieſen Meiſtert
es intereſſiert.
wendung des
in polizeilichen
Punkt und Ate
von Hunden i
häuschen bei e
„die Einwol
ubungen der
ihren Anf
in Wint
2k.
werle
der Kur
dach f.
dor 9
unden
Im A
Jahr un
Freitag, 4. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
I
9
meter
M
Kar=Hal
elberg in 9ᛋ71
hrt
ſüdlich d.
Mannhein-
eidelberg-
er Fal”
m Ueber
viehlt es fiü
dienen die
bzweit
Ihrzel
ußſtelle
werden. !
Sami
zu kreuzs
der geſamt!
*Was 1835 in der Zeitung ſtand.
Darmſtädker Allkag vor 100 Jahren. — Als man noch Kerzen brannke und mit dem „Silbernen Roß” fuhr.
Mit ſeinen Mitmenſchen hatte man auch 1835 manchen Aerger.
Wie Nodein in älten „Zägbiättern . Der Eine nahm die Sache mehr ironiſch. .
en Fälle
ſe rechte Seil
der A.
R
N Wir haben uns den Jahrgang 1835 des „Tagblatts”
hervor=
geholt, um eine kleine Entdeckungsreiſe durch den Darmſtädter
Alltag vor 100 Jahren zu machen, ein wenig Jagd auf den
Zeitgeiſt zu treiben, mit deſſen Erforderniſſen ſich unſere
Groß=
eltern und Urgroßeltern auseinanderzuſetzen hatten.
1835 hieß das „Tagblatt” noch nicht „Tagblatt”, ſondern
„Allergnädigſt privilegiertes Darmſtädtiſches
Frag=und Anzeigeblatt”, Redacteur und Verleger:
Hof=
buchdrucker Wittich, damals wie heute: Rheinſtraße 23. Das
große Weltgeſchehen fand in ſeinen Spalten noch keinen
Wider=
hall, ein Redaktionsbetrieb im modernen Sinn war gänzlich
unbekannt. Der Leſeſtoff beſtand zum überwiegenden Teil aus
Anzeigen, und der Lebensbezirk, der von der Zeitung erfaßt
wurde, endete knapp vor den Toren der Reſidenz. Nur ganz
ſelten gab es einmal eine „Auslands”=Nachricht, ſei es aus
Frankfurt oder Wiesbaden. Jede Nummer umfaßte regelmäßig
16 und 20 Seiten, die Seiten waren allerdings weſentlich kleiner
als heute. Für die Geſchichte der Zeitung iſt übrigens das
Jahr 1835 kein gewöhnliches Jahr, denn das „Tagblatt” tat
damals, nachdem es 97 bewegte Kindheits= und Jugendjahre
hinter ſich gebracht hatte, einen bedeutſamen Schritt hinein in
das Mannesalter einer Zeitung, es erſchien nicht mehr einmal
in der Woche, ſondern zweimal, Samstag und Mittwoch.
Die erſten drei Seiten brachten regelmäßig die
Vic=
tualienpreiſe. Wir entnehmen ihnen, daß es 1835 in
Darmſtadt 15 Ochſenmetzger, 6 Rindsmetzger 17 Kalbs= und
Hammelmetzger und 22 Schweinemetzger, ſowie 35 Bäcker und
14 Bierbrauer gab. Die nächſten Seiten ſtanden den
Bekannt=
machungen einer Hohen Obrigkeit zur Verfügung,
dieſen Meiſterwerken 20= und mehrzeiliger Schachtelſätze. (Wen
es intereſſiert: Jg. 1835, Seite 20 „Bekanntmachung die
An=
wendung des vorſchriftsmäßigen Stempelpapiers für Eingabe
in polizeilichen Anklageſachen betreffend” — 400 Silben ohne
Punkt und Atempauſe.) Im Sommer wurde das „Mitnehmen
Seriäs” Igon Hunden in die auf dem Großen Woog befindlichen
Bade=
häuschen bei einer Strafe von 30 kr.” verboten, im Juli wurden
die Einwohner andurch in Kenntniß geſetzt, daß die
Schieß=
übungen der Großherzoglichen Artillerie auf dem Exerzierplatz”
ihren Anfang nehmen, zur Saatzeit waren „alle Tauben ohne
Ausnahme vier Wochen lang in den Schlägen einzuſperren” und
im Winter koſtete das Nichtſtreuen von Aſche den Hausbeſitzer
45 kr. und das Rodeln auf den Straßen den Betroffenen den
Schlitten.
Uebrigens gab es ſchon vor 100 Jahren ſo etwas wie einen
Polizeibericht und wir erfahren beiſpielsweiſe aus einem
Policei=Publicanda”, daß ſich unter den „Arretirungen, die
im Jahre 1834 von den Policeiofficianten der Reſidenz bewirkt
wurden” 43 Betrunkene und 30 lüderliche Dirnen befanden, daß
außerdem 140 Leute wegen Bettelns 102 wegen Ruheſtörung
und Exceſſirens, 7 wegen Communicirens mit Gefangenen,
wegen Eindringens in fremde Wohnungen, 4 wegen
Geiſtes=
ſchwäche, 3 wegen Beleidigung einer Schildwache, 2 wegen
Ent=
weichens aus dem Hoſpital, 2 wegen Selbſtmordverſuchs und
je einer wegen Verdachts der Teilnahme an der Frankfurter
Emeute wegen zu ſchnellen Fahrens (tempora mutantur!), wegen
Diebſtahls im Großherzogl. Bosquetteich und wegen
Schul=
verſäumnis arretiert wurden.
Nach den ganz= und halboffiziellen Bekanntmachungen
folg=
ten die Anzeigen: „Feilzubieten” „Zu vermieten”
ſein erſtaunlich umfangreicher Wohnungsmarkt) und „
Ver=
miſchte Nachrichten‟. Den Beſchluß machten die Liſte der
„Angekommenen und abgereiſten Fremden”, der
„Getauften Kopulirten und Beerdigten dieſer
Woche” und ein Handelsteil — er hieß nur noch nicht
ſo — den Cours der Staatspapiere im 24 fl. Fuß, den Cours
der Wechſel und der Geldſorten umfaſſend.
Es gab noch keine Eiſenbahn, die kam erſt 11 Jahre ſpäter
rach Darmſtadt, aber das „Silberne Roß” und andere
Fuhr=
werke fuhren regelmäßig nach Frankfurt und Mainz und während
der Kurzeit zweimal in der Woche nach Wiesbaden. Nach
Offen=
dach fuhr man um 6 Uhr morgens ab und kam „beſtimmt noch
vor 9 Uhr” dort an. Auch mit der weiten Welt war man
ver=
bunden in Mainz konnte man ein Schiff der Rheiniſchen
Dampfſchiffahrt beſteigen, erreichte in 2 Tagen und einer Nacht
Rotterdam und hatte dort Gelegenheit, mit dem berühmten
Dampfſchiff, der „Batavier” nach London zu gelangen.
Außer=
dem fuhr der Bürger und Kaufmann F. C. Bitſch mit einer
gewiſſen Regelmäßigkeit nach Baltimore und nahm dann Briefe
für einen Umkreis von 45 Meilen mit.
Wan brannte Petroleum und Kerzen, und der ſehr rührige
Kaufmann W. Kohlermann hatte die Ehre anzuzeigen, daß er
eine „Niederkage von den neu erfundenen arcandiſchen
Talg=
lichtern (Lichtern mit hohen gewebenen Dochten), wovon das
Pfund 60 Stunden brennt und 26 kr. koſtet” übernommen hatte.
Im März begann das Waſchen der großen Strohhüte, im
Früh=
jahr und Herbſt baute ſich die Budenmeſſe auf — und brachte dem
Tagblatt” die erſten ganzſeitigen Anzeigen aus der
Geſchäfts=
welt — im November wurde der Oberförſter Kühn in
Beſſun=
den autoriſiert „gegen einen billigen Preis ſogenannte
Chriſt=
bäumchen” abzugeben und im Dezember roch die ganze Stadt
nach Anis=Gebackenem.
1835 fand auch eine Bürgermeiſterwahl ſtatt, das
Gemeinde=
ratsmitglied E. E. Hoffmann erhielt 653, der 1. Beigeordnete
Andreas Darmſtätter 525 und der Gaſtwirt und Mitglied des
Gemeinderats Philipp Wien 463 Stimmen.
Im übrigen ſcheint in dieſem Jahr einem kalten Winter..
Ich mache mit den freudigſten Gefühlen, die mir zu Teil
gewordene Gnade unſeres verehrteſten Großherzogs, den
11ten d. M. zu Erſtenmal den Tempel auf der Ludwigshöhe
heizen zu dürfen, meinen verehrten Gäſten bekannt.
Chriſtoph Fauſt.
„ ein ſehr trockener Sommer gefolgt zu ſein:
Der durch die anhaltende trockene Witterung in den
meiſten Brunnen erzeugte Waſſermangel erfordert eine
bal=
dige Abhülfe, und in dieſer kann der Notſtand nur durch das
Tiefergraben jener gehoben werden. Der Unterzeichnete wird
geneigten Aufträgen in der größten Schnelle entſprechen.
Ph. Jung, Bleichſtraße.
Herr Nachbar!
Der Brief war gut. Ich kenne Dich.
* *
... der Andere ließ ſeiner berechtigten Erboſung freien Lauf:
Es iſt von übelwollenden Menſchen das Gerücht
verbrei=
tet worden, ich hätte von gelber Erde Würſte verfertigt, hätte
ſolche unter dem Vorgeben, es ſeyen Gelbwürſte, in meinem
Geſchäftslocale aufgehängt, und damit einen Betrug
beab=
ſichtigt. Dieſem ſchändlichen Gerede ein Ende zu machen,
bemerke ich, daß jene von Erde faconierten Würſte zu dem
Zweck von mir gemacht worden ſind, um ſie, wenn ihnen
zu=
vor von dem Lackirer die gehörige Farbe gegeben worden, in
meinen beiden Glaserkern zur Bezeichnung meines Geſchäftes
auszuhängen.
J. P. Hax, Metzgermeiſter.
An ernſter und heiterer Unterhaltung, an
Vergnügungen und Kurzweil, beſtand wahrhaftig kein Mangel.
Das Großherzogliche Theater inſzenierte 1835 unter anderem
die Große Komiſche Oper „Robert der Teufel‟. Das
geſellſchaft=
liche Ereignis dieſes Jahres bildete aber das mit Allerhöchſter
Er=
laubnis bewilligte zweimalige Auftreten des Compoſiteur und
Muſikdirektor aus Wien Johann Strauß, mit ſeinem
Orcheſterperſonal. — Die erſten Geſellſchaftsfahrten tauchten auf:
Vorſchlag.
Wie wäre es, wenn ſich eine Anzahl von Bade=Freunden
dahin vereinigten, daß täglich ein Geſellſchafts=Wagen an den
Rhein gehen könnte? Sollte dieſer, ein geſundes und
rein=
liches Bad bezweckende Vorſchlag Anklang finden, ſo lade
ich uſw. .
Heinr. Felſing.
Der Großherzögliche Ballett= und Fechtmeiſter veranſtaltete
auch in dieſem Jahr vier Tanz=Caſinos, die „blaſende Harmonie=
Muſik des 1ten Infanterie Regiments” bewies ihre Kunſt im
Chauſſeehaus bei Beſſungen. Gebrüder Leo und ihre Baſe aus
dem Zillertal in Tyrol producirten ſich auf dem
Heiligenkreuz=
berg in Nationalgeſängen, auf der Herbſtmeſſe zeigte Benoit
Tourniare den „ſowohl durch ſeine ausnehmende Größe als
beſtaunungswürdige Geſchicklichkeit bewunderten großen
weib=
lichen Rieſen=Elephanten, nebſt den ihm zur Geſellſchaft
mit=
getheilten Pferden” und F. J. Frübeck veranſtaltete im Saal
des Darmſtädter Hofs eine „optiſche Zimmerreiſe” (pflichtſchuldig
wittert hier der Berichtende einen Urahnen des heutigen Kinos).
Zum Schluß noch etwas für den Sportfreund: Es gab ſchon
vor 100 Jahren in Darmſtadt „Sportveranſtaltungen”; ſogar
weiblichen Profeſſional,ſport”, wie folgende Ankündigung eines
„Hindernislaufes” verrät:
Die Unterzeichnete wird Sonntag den Zten Mai auf
viel=
ſeitiges Verlangen und im Coſtüme einer Wilden,
mit zwei, kreuzweiſe an Händen und Füßen geſchloſſenen
Ketten, den Weg vom Neckarthor an bis an den Wald nach
Eberſtadt viermal, d. h. 2mal hin und 2mal her, welches
10 200 Schritte beträgt, binnen 41 Minuten mit der
größten Gewandtheit zurücklegen. Indem ſie ein
hoch=
verehrtes Publikum zu zahlreichem Beſuch einladet, bittet ſie
ergebenſt, ſie im Laufe nicht zu hemmen und ihre Kunſt und
Mühe nach Belieben belohnen zu wollen.
Caroline Paukert
Schnell=Läuferin aus St. Petersburg.
Dr. d.
DE Nrur RoTOMk/ HLINEE
EAIRA DÜNN
Der Nachahmung werk!
Richtige Einſchätzung der Ziele der NSV.
Aus Berlin wird uns gemeldet: Dieſer Tage erhielt eine
Kreisamtsleitung der NS.=Volkswohlfahrt ein Schreiben einer
großen Auftragsfirma mit der erfreulichen Mitteilung, daß ſie
in Zukunft nur noch an Mitglieder der NSV. Aufträge erteilen
werde.
In dem Schreiben heißt es: „Da es ſelbſtverſtändlich auch
Aufgabe unſerer Firma iſt, die vom Führer verfolgten hohen
Ziele bezüglich des ſozialen Werkes der NSV. zu unterſtützen,
haben wir uns entſchloſſen, künftig nur noch an ſolche Firmen
und Handwerker Aufträge zu erteilen, die Mitglied der NSV.
ſind.”
Der Entſchluß dieſer Firma iſt ſehr zu begrüßen, indem ſie
die Ziele der NS.=Volkswohlfahrt richtig einzuſchätzen wußte.
Wer folgt dieſem lobenswerten Beiſpiel nach?
Nr. 273 — Seite 7
Monaksbericht
für den Aguarien= und Terrarien=Liebhaber.
Im Oktober beginnt die große Ruhepauſe in der Natur. Das
Laub der Bäume färbt ſich und fällt ab, die Vorbereitung für das
neue Jahr nimmt ſeinen Anfang. Mit der Tierwelt iſt es nicht
anders. Die Zuchtperiode iſt längſt zu Ende und hat der Pfleger
bereits dafür zu ſorgen, daß ſeine Pfleglinge in gutem
Ernäh=
rungszuſtand ſich befinden, damit der Winterſchlaf ohne Nachteile
überſtanden wird. Auch dieſe Tiere, welche einen ausgeſprochenen
Winterſchlaf nicht halten, z. B. Fiſche, müſſen ebenfalls gut
ge=
nährt ſein. Dieſe ſetzt man jetzt zweckmäßig in Geſellſchaftsbecken
zuſammen, um Heizungskoſten zu ſparen. Für Exoten ſollte die
Temperatur niemals unter 20—22 Grad Celſius kommen, da bei
den meiſten Arten leicht Erkältungskrankheiten auftreten. Auch
achte man darauf, daß raufluſtige Tiere mit Friedliebenden nicht
in einen Behälter geſetzt werden. Man durchlüfte in
gewohn=
tem Maße, je nachdem wie die Tiere im allgemeinen gehalten
wurden. Bei gutem Pflanzenbeſtand iſt Durchlüftung faſt
durch=
weg überflüſſig. Anders jedoch im Frühjahr bzw. Sommer mit
Jungfiſchen. Beim Futterfang verſäume man nicht, die ins Netz
geratenen Inſekten uſw. mit etwas Schlamm in mit Gaze
zuge=
bundenen Gläſer — größere Einmachgläſer — mit Waſſer zu ſetzen.
um die Tierchen weiter beobachten zu können.
In der Seetierpflege iſt hauptſächlichſtes Augenmerk auf gut
arbeitende Durchlüftung zu legen. Die weitere Pflege dieſer
Hohl=
tiere iſt im Gegenſatz zur üblichen Annahme als einfach zu
bezeich=
nen. Seewürmer verſehen genau wie im Süßwaſſer die Schnecken,
die Reinigungsarbeiten. Futterteile, die evtl. die Pfleglinge nicht
angenommen haben, werden von den Seewürmern fein ſäuberlich
verzehrt. Hierdurch iſt einem Verderben des Waſſers vorgebeugt.
Die Filterung des Seewaſſers mit Hydraſinkohle iſt nahezu
unerläß=
lich, da hierdurch ſämtliche Ausſcheidungen und andere ſchädliche
chemiſche Beſtandteile dem Waſſer wieder entzogen werden. Die
Pfleglinge werden dies dem Beſchauer durch ſtete Entfaltung des
Tentakelkranzes lohnen, wenn man regelmäßige Fütterung, die
alle 2—3 Tage erfolgen ſoll, vorausſetzt. Die abwechſlungsreiche
Farbenpracht dieſer Meeresbewohner im Aquarium gleicht dann
einem Blumengarten unter Waſſer, der jedem Naturliebhaber in
Staunen und Bewunderung verſetzen muß. Die farbenprächtigeren
Mittelmeertiere ſind den Nordſeetieren vorzuziehen, da erſtere
den Winter beſſer überſtehen als Nordſeetiere den Sommer.
(Mitgeteilt vom Verein für Aquarien= und Terrarienkunde
„Hottonia” e. V. in Darmſtadt. Vereinsabende jeden zweiten und
vierten Samstag im Monat im Vereinslokal „Zum Gutenberg”
Eigene Freilandanlage hinter dem Oſtbahnhof, Pachtung von
Tei=
chen. Gäſte ſtets willkommen.)
Bedeukende Erleichkerungen der Reichbahn-
Omnibuslinie Darmſtadk-Meſſel.
Vielfachen Wünſchen entſprechend werden auf der
Reichsbahn=
omnibuslinie Darmſtadt—Meſſel ab 1. Oktober 1935 die
Fahr=
preiſe ermäßigt. Der einfache Fahrpreis Darmſtadt—Meſſel beträgt
von dieſem Zeitpunkt ab 0,70 RM., früher 0,80 RM. Es koſten:
0,30 RM. früher 0.40 RM.
0,50
0,20
0,30
0,50
0.20
0,30 „
Kinderkarten
Kranichſtein(Schloß)—Darmſtadt 0,40
Kinderkarten
Darmſtadt(alter Bf.)—Meſſel 0,40
Kinderkarten
Auch die Rückfahrkarten Darmſtadt—Meſſel ſind von 1.30 RM.
auf 1.10 RM. ermäßigt worden, ebenſo der Preis der
Fahrſchein=
bündel von 7,50 RM. auf 6,50 RM. für die Strecke Darmſtadt—
Meſſel und von 4,50 RM. auf 3,50 RM. für die Strecke
Kranich=
ſtein—Darmſtadt
Es iſt zu wünſchen, daß die Omnibuslinie rege benutzt wird,
damit die Ermäßigungen auf die Dauer aufrechterhalten werden
können.
Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß ab 6. Oktober 1935
mit Einführung des Winterfahrplans eine weitere Fahrt
einge=
legt wird, und zwar Darmſtadt ab 7.40 Uhr, Meſſel an 8.08 Uhr,
Meſſel ab 9.00 Uhr, Darmſtadt an 9.28 Uhr.
Aus dem Gerichksſaal.
Aw Zwei Verkebrsunfälle behandelte am Mittwoch die
Große Strafkammer. Angeklagt waren im erſten Fall
zwei Mannbeimer Kraftfahrer, die auf der Heidel=
bergerſtraße an der Rennbahn zuſammenſtießen und dadurch drei
Menſchen leicht und einen ſchwer verletzten. Der eine Angeklagte
hatte zum Handwerkertag in Frankfurt am 16. Juni dieſes
Jah=
res einen Mannheimer Brezelhändler mit Ware, Frau und
Toch=
ter nach Frankfurt gefahren. Auf der nächtlichen Heimkehr bekamen
ſie plötzlich platt und mußten, um ein neues Rad einzuſetzen, auf
der Straße halten. Man war gerade fertig, der Angeklagte drehte
ſchnell noch eine Schraube feſt und die Frau ſtieg ſchon ein, da kam
von hinten das Auto des erſten Angeklagten, ebenfalls eines
Mannheimers, und fuhr zuerſt auf die beiden hinter dem Auto
ſtehenden Männer und dann auf das Auto mit ſolcher Wucht auf.
daß es trotz angezogener Bremſen einige Meter weit rollte. Der
kleine Brezelhändler erhielt neben kleineven Verletzungen einen
ſchweren Beckenbruch, der ihn vorläufig, wenn nicht für immer,
arbeitsunfähig macht: die anderen kamen glimpflicher davon. Der
erſte Angeklagte nun behauptet, das haltende Auto ſei zu weit
in der Straße geſtanden und das Schlußlicht habe nicht gebrannt,
jedenfalls habe er nichts davon geſehen. Die Ausſagen der
Zeu=
gen ergeben jedoch, daß die Lichter in Ordnung waren. Das
Ge=
richt ſpricht den zweiten Angeklagten frei, während es
den erſten wegen fabrläſſiger Körperverletzung
zu einer Geldſtrafe von 500 RM. verurteilt.
Ein dritter Angeklagter, ein Kraftfahrer aus Fürth,
wird zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Wochen
ver=
urteilt, weil er in einer Kurve ein Kuhfuhrwerk überbolte dabei
mit einem entgegenkommenden Omnibus zuſammenſtieß, und einen
Radfahrer ſchwer verletzte.
Einen Unfall aus dem Neckartal verhandelt am
Donners=
tag die Kleine Strafkammer Beſchuldigt iſt ein
Heidel=
berger, der zwiſchen Neckarſteinach und Neckargemünd ein junges
Mädchen anfuhr nd es erheblich am Kopf verletzte. Der
Ange=
klagte behauptet, das Mädchen habe ſich vor das Auto geworfen.
Wahrſcheinlich habe es ſich, wie ſchon einmal vor Jahren, das
Leben nehmen wollen. Das Mädchen gibt zwar den früheren
Selbſtmordverſuch zu, beſtreitet aber jetzt jede dahingehende
Ab=
ſicht. Sie behauptet, das Auto ſei bis auf den Fußweg gefahren,
was bei dem Schnee, der damals die Straße bedeckte, vielleicht
möglich war. Das Gericht iſt ebenſo wie das Hirſchhorner
Amts=
gericht, das den Angeklagten in erſter Inſtanz zu einer Geldſtrafe
von 300 RM. verurteilt hatte, von der Schuld des Angeklagten
überzeugt, ſetzt die Strafe jedoch heute auf 200 RM. herab.
Brieſkaſten.
Jeder Anfrage iſi die letzte Bezugsauittung beizufügen. Anonyme Anfragen warden
aicht brantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichttt.
R. B. Die Fragen wegen Ausgrabung und Umbettung von
Leichen, ebenſo die wegen Aufbewahrung von Aſchenreſten können
nur dann ſachentſprechend beantwortet werden, wenn alle
Ein=
zelheiten des Falles, ausführlich bekanntgegeben
werden. Inſofern bedarf, die ganz allgemein geſtellte Frage
näherer Erläuterung.
M I.-, 1.80.
Matt-Crome
Der klassische 4711- Schönheits-Creme
Macht die Haur
matt und zank
Wu
Haaessche
Seite 8 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 2. Okt. Siebzigjährige. In der
Gaſt=
wirtſchaft Erzgräber vereinigte ſich der kleine Kreis der
Schul=
kameradinnen und Schulkameraden des Jahrganges 1865 zu einer
einfachen und ſchlichten Feier des 70. Geburtstages. Ehemals 70
an der Zahl. ſind heute noch etwas über 20 Altersgenoſſinnen und
genoſſen am Leben. Kamerad Franz Traſer hielt eine kurze
Begrüßungsanſprache und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck,
daß ſich die noch Lebenden des Jahrganges mit Ausnahme einiger
Erkrankter vollzählig zur Feier eingefunden hatten. Für die
Ver=
ſtorbenen fand er Worte treuen Gedenkens, während ihnen die
Kameraden Minuten ſtillen Gedenkens widmeten.
Nachmittags=
kaffee und Abendeſſen wurden gemeinſam eingenommen. Bei
Vor=
trägen, gemeinſamen Liedern und Austauſch von
Jugenderinne=
rungen nahm die Feier einen ſchlichten Verlauf, und erſt um 12
Uhr abends trennte man ſich. — Wegeherſtellung. In den
letzten Wochen ließ die Gemeinde die Prinzenſchneiſe (am Blech)
in einen fahrbaren Zuſtand verſetzen, deren Herſtellung im
Inter=
eſſe der Fuhrwerksbeſitzer notwendig geworden war. Die Schneiſe
wurde auf einer Strecke von 300 Metern mit einer 3 Meter
brei=
ten, chauſſierten Fahrbahn verſehen, die den Anſprüchen der
Fuhr=
werksbeſitzer gerecht wird. Um die Neuherſtellung ſo billig wie
möglich zu geſtalten, haben ſich eine große Anzahl von
Fuhrwerks=
beſitzern zur Anfuhr der notwendigen Materialien in
anerkennens=
werter Weiſe jeweils einen Tag mit Geſpann und Wagen
koſten=
los zur Verfügung geſtellt.
Er. Wixhauſen, 3. Okt. Gemeinderatsſitzung.
Ein=
führung der neuen Gemeinderäte. Nach Verleſung der
Gemeindeordnung durch Bürgermeiſter Volz wurden folgende
Herren als Gemeinderäte verpflichtet: Phil. Dietz (1.
Beigeord=
neter), Ortsgruppenleiter Phil. Stork (2. Beig.), Phil. Rechel,
Hch. Gärtner, Phil. Zängerle, E. Kälber. Gg. Schlapp und Wilh.
Lotz. Mit Ausnahme der Gemeinderäte Gg. Schlapp und Wilh.
Lotz gehörten die Genannten ſchon dem letzten Gemeinderat an.
Mit einer kurzen Anſprache des Bürgermeiſters und einem Sieg=
Heil wurde die Sitzung geſchloſſen.
J. Griesheim, 3. Okt. Gemeinderatsbericht. Der
Landwirt Philipp Wicht 6. wurde vom Bürgermeiſter zum zweiten
Beigeordneten der Gemeinde Griesheim ernannt. Zu
Gemeinde=
räten der Gemeinde Griesheim wurden berufen: Elektriker Georg
Baſel 1., Kraftfahrer Philipp Feldmann 1., Landwirt Philipp
Gerhard 2., Reichsbahn=Zugreviſor Friedrich Groß, Schloſſermeiſter
Peter Haſſinger 1., Formſtecher Adam Hofmann 9.,
Weißbinder=
meiſter Peter Schaffner 4., Kaufmann Peter Schacker 7. — Der
Bürgermeiſter führte in ſeiner Anſprache u. a. aus: Die Berufung
der Gemeinderäte erfolge zum erſtenmal unter der Herrſchaft der
neuen deutſchen Gemeindeordnung. Ehrenamtliche Bürgermeiſter,
Beigeordnete und Gemeinderäte hatten eine beſondere Treuepflicht
gegenüber der Gemeinde. Zur Sicherung des Einklangs der
Ge=
meindeverwaltung mit der Partei iſt dem Beauftragten der
NSDAP. für verſchiedene Angelegenheiten ein Mitwirkungsrecht
eingeräumt. Die Gemeinderäte haben die Aufgabe, die dauernde
Fühlung der Verwaltung der Gemeinde mit allen Schichten der
Bürgerſchaft, zu ſichern! Der Bürgermeiſter verpflichtet die
Ge=
meinderate auf gewiſſenhafte Erfüllung ihrer Aufgaben und
ver=
eidigt ſie. Eine grundlegende Aenderung bringt die neue Deutſche
Gemeindeordnung inſofern, daß es an Stelle der ſeitherigen, noch
aus Wahlen hervorgegangenen Gemeinderäte nur noch ernannte
Gemeinderäte gibt. Zum Schluß bemerkte der Vorſitzende noch,
daß nun jeder Einzelne berufen ſei, den Bürgermeiſter zu beraten,
wobei er, da ſeine Berufung durch die Partei erfolgt iſt, für alle
ſeine Handlungen allein direkt der Partei verantwortlich ſei.
Nach=
dem nunmehr der Vorſitzende den zweiten Beigeordneten und die
Gemeinderäte auf die Heiligkeit und Wichtigkeit des Schwures
ſowie auf die Pflichten eines Beigeordneten und Gemeinderats
aufmerkſam gemacht und ſie ermahnt hatte, ſtets der treuen
Er=
füllung der amtlichen Obliegenheiten eingedenk zu ſein, nahm er
deren Verpflichtung und Vereidigung vor. Hierauf wurde dem
zweiten Beigeordneten eine Anſtellungsurkunde und den
Ge=
meinderäten je eine Berufungs= und Ernennungsurkunde
über=
reicht. Der Bürgermeiſter beſtimmte den Gemeinderat, Pg.
Ger=
hard, als Gemeindekontrolleur. Der Gemeinderat ſtimmte der
Er=
nennung zu. Karl Hartnagel hat um die Erteilung der Konzeſſion
zum Betrieb einer Schankwirtſchaft im Gebäude 69 des ehemaligen
Truppenübungsplatzes nachgeſucht. Der Bürgermeiſter bejaht die
Bedürfnisfrage, der Gemeinderat erklärt hierzu ſeine Zuſtimmung.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 3 Okt. Der neue
Gemeinde=
rat ſetzt ſich aus ſechs Mitgliedern (Heinrich Caſpari 7., Phil.
Haller 3., Adam Merſchroth 1., Ludwig Spiller, Friedr. Starck 2.
und Friedr. Schmitt) zuſammen. Zum 2. Beigeordneten wurde
Adam Freitag beſtellt.
f. Billings, 3. Okt. Gemeinderechner Philipp Stöhr
iſt aus Geſundheitsrückſichten ſeinem Antrag gemäß in den
Ruhe=
tand verſetzt worden. Mit ihm ſcheidet aus dem Gemeindedienſt
ein Mann von ſeltenem Pflichtbewußtſein und Gewiſſenhaftigkeit,
der während ſeiner über 35jährigen Dienſtzeit das Intereſſe der
Gemeinde ſtets im Auge hatte. Sein gerader Charakter ſicherten
ihm Autorität und Anſehen in der Gemeinde. Vorher wurde
das Rechneramt von dem Vater des Herrn Stöhr 15 Jahre
ver=
waltet, und nunmehr iſt es an den Sohn Adam Stöhr des
ſeit=
herigen Gemeinderechners übergegangen.
Cd. Michelſtadt, 2. Okt. Aus dem Gemeinderat.
Geſtern abend fand eine öffentliche Sitzung des Gemeinderates
ſtatt, in der die künftigen Gemeinderäte in ihr Amt eingeführt
und verpflichtet wurden. Bürgermeiſter Dr. Leber betonte
zu=
nächſt, daß das Amt eines Gemeinderates grundſätzlich anders
an=
zuſehen ſei, als in früheren Jahren. Durch die Einführung des
Führergrundſatzes auch in den Gemeinden liege die
Hauptverant=
wortung bei dem Bürgermeiſter, der Gemeinderat habe zwar nur
beratende Stimmen, doch ſei es ſeine Pflicht, den Bürgermeiſter
nach beſtem Wiſſen und Gewiſſen in jeder Hinſicht zu beraten.
Beſonders Michelſtadt befinde ſich bekanntlich in einer ſehr
ſchwie=
rigen Lage und ſei die vordringlichſte Aufgabe, die
Gemeinde=
finanzen wieder in Ordnung zu bringen. Bürgermeiſter Dr. Leber
nahm dann die Vereidigung der jetzigen acht Gemeinderäte vor
und überreichte ihnen die Anſtellungsurkunde. Die Gemeinderäte
gelten nämlich ab 1. Oktober 1935 als Ehrenbeamte. Der jetzige
Gemeinderat, der durch den Beauftragten der NSDAP.
Kreis=
leiter Schwinn auf ſechs Jahre berufen wurde, ſetzt ſich außer den
beiden Beigeordneten Nord und Arzt wie folgt zuſammen: Karl
Amend, Zemeutierer, Wilh. Fiſcher, Werkmeiſter, Joh. Ihrig,
Schreinermeiſter, Hch. Meyer, Bäckermeiſter. Hch. Reubold,
Finanz=
beamter, Phil. Schmucker, Fuhrunternehmer. Ad. Schweitzer,
Weißbindermeiſter, Ludwig Seifert. Weißbinder. Anſchließend
wurde eine Ueberſicht über Mehreinnahmen und Minderausgaben
aus dem Rechnungsjahr verleſen. Weiter erklärte ſich der
Ge=
meinderat mit einem Kaufantrag des L. Arzt, Hamerweg,
einver=
tanden.
Hirſchhorn, 3. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
2. Okt.: 1,50 Meter, am 3. Okt.: 1,54 Meter.
2 e
N Se
eln, ſich
nmer
ganen.
Gewiß, der 9
grtel ie De.
Hi e
es ſtolzeſten L.
ze ſtürzt ſich
gat ſch nie lang”
Sie iſt it
Exploſion eines desinfekkionsapparakes
füse
in der Gießener Frauenklinik.
vil
W
Vornehmſten
der Schmert
muß man ſich
So wütet 9
Gießen, 3. Okt. In der hieſigen Univerſitäts=Frauenklinik
ex=
plodierte vorgeſtern ein etwa 17 Zentner ſchwerer
Desinfektions=
apparat, der dabei ſehr ſchwer beſchädigt wurde, ebenſo auch der
Raum, in dem er untergebracht war. Der in dieſem Raum
arbei=
tende Schloſſer Albert Schuck erlitt durch den ausſtrömenden Dampf
ſchwere Brandwunden im Geſicht, die beſonders die Augen in
Mit=
leidenſchaft zogen und ſeine Unterbringung in der Augenklinik
er=
forderlich machten. Der Schloſſer Hartmann aus Grünberg, der
ebenfalls in dem Raume tätig war, kam mit leichteren
Verletzun=
gen davon.
as letzte
1c nach
Nesträume ſende
Morphium!
m Rall
damit wütt
pit zu zerſtören iM
iterer als 98 Dit
Nrohiunräuſch
zoelien und Perie
Naieben verfällt 1
FeanAlETAWdriharHät
Ihre vermählung geben bekannt
Wilhelm Wagner u. Frau
Erhd, geb. Volz
Darmſtadt
Roßdörferſtr. 25
Lauteſchlägerſtr. 18
Rirchliche Crauung: Samstag, den 5. Oktober 1935,
nach=
mintags k/.3 Uhr in der Stadtkapellc. (8854
Wild und Geflügel
Haſen ten, Läufe
friſchgeſchoſſene friſchgeſchlachteie
Rücken,Keu= jg. Taben, jg. Hahnen
Poularden, Capaunen
Suppen= u. Ragout=
Rehbug p. pfd. 90 ₰ Hühner, jg. Enten, jg.
Faſanen, Rebbühner / Gänſe, Gänfefeit
Heinrich Grimm
injeder
Kehbraten Größe
Schulſtr. 16 1835—1935 Telefon 115
Im Römerbad
Teilnehmenden Freunden und Bekannten
die traurige Mitteilung, daß mein
innigſt=
geliebter Mann, der treuſorgende Vater
unſeres Kindes, unſer guter
Schwieger=
ſohn, Schwager und Onkel
Zu allen Krankenkassen zugelassen.
Telefon 3334; Zimmerstraße 7
Schaumbäder
Ant dnsſere werten Ausnnenten.
Straßenbahnſchaffner
plötzlich an einem Herzſchlag verſchied.
In großem Schmerz:
Luiſe Liſtmann, geb. Wiedersheim
Robert Liſtmann
Darmſtadt,, Ober=Ramſtadt, 3. 10. 1935
Roßdörfer Straße 101
Die Beiſetzung findet Samstag, den 5. 10.
um 3½ Uhr auf dem alten Friedhof ſtatt.
(8869
Das Winterabonnement für die
Schnee=
reinigung beginnt am 1. November ds.
J3. Sofern Veränderungen durch
Ver=
kauf des Anweſens und dergleichen
ein=
getreten ſind, bitten wir um gefl.
Mit=
teilung. Die abgeſchloſſenen Aufträge
betrachten wir auch für dieſeWinterſaiſon
genehmigt, wenn wir bis zum 10.Oktober
ds. Js. eine Nachricht nicht erhalten haben
Trottoir=Reinigungs=
Inſtitut
Eliſabethenſtr. 3 1. Ruf 461-Uder w Soh
Verein ehemal. Angehöriger
des Großh. Artilleriekorps
Wir erfüllen hiermit die
traurige Pflicht, unſere
Mit=
glieder von dem Ableben
unſeres Kameraden
Obermuſikmeiſter u. Leutnant a. D.
Die
neuesten
Radio-Geräte
vorschriftsmäßiger Antennenbau
geziemend in Kenntnis zu
(8847
ſetzen.
Die Beerdigung findet am Samstag, 5. Okt.,
nachm. 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Die Kameraden verſammeln ſich zur
Teil=
nahme um2.45 Uhr im Vorhof. Der Vereinsführer
Bastel-Einzelteile
Franz Mickley
Ballweyc Co.
Elisabethenstr. 28
Für die uns beim Heimgange unſerer
lieben Mutter
Frau AuguſieBerck
geb. Guyot
erwieſene Teilnahme und für die
Blu=
men= und Kranzſpenden ſagen wir allen
unſeren herzlichſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Beringer für
die troſtreichen Worte.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Oldenburg, den 2. Okt. 1935.
(8842
gibt grauen Haaren Jugendfarbe wieder, iſt
waſſer=
hell. Unſchädlich. Kinderleicht zu handhaben. Seit
35 Jahr. erprobt von tauſenden Profeſſoren, Aerzten
uſw. gebraucht u. empfohlen. Durch ſeine Güte
Welt=
ruf erlangt! Preis RM. 5.70 ½ Fl. RM. 3.—. Für
ſchwarze Haare und ſolche, welche ſchwer annehmen:
„Extra ſtark” RM. 9.70, ½ Fl. RM. 5.—. Ueberall
zu haben. Parfümerie=Fabrik Exlepäng G. m. b. H.,
Berlin W 62.
(T121e
Geſtorbene.
Darmſtadt: Mickley Franz. Obermuſikmeiſter
a. D., verheiratet, 72 Jahre.
Liſtmann, Johannes, Straßenbahnſchaffner,
verheiratet, 48 Jahre.
Kalbfuß. Ludwig Chriſtoph,
Stadtbaura=
i. R., verheiratet 60 Jahre.
Leichtweiß, Gg., Hilfsarbeiter, verh
49 Jahre.
Schüßler, Eliſabeth. Hausangeſtellte, led.
19 Jahre.
Hämorrhoiden
Aerztl. Sprechtag für Hämorrhoidenkranke in
Frankfurt,Gutleutstr. 98.1 Treppe, jed. Samstag
von 8½—1½ Uhr. Dr. Fechter. 1150
auch genannt
20 Jahre Junger „Exlepäng‟
Junge Dame
wünſcht
Anſchluß
für Unterhaltg.
und Ausflüge.
Nichtanonyme
Zuſchr. erbet. u.
T 233 Gſch. (*fs
Verloren:
Ohrring
m. Perle, kleiner
Stein. Geg. Bel.
Fundbüro.
Gold.
Kekken=
armband
verloren! Der
Finder iſt e
annt. Abzugeb
geg. Belohnuns
Fundbüro. Poli
zeiamt, Hügelſtr.
Fürs Klo
Klo-Bürsten . . von 0.25 bis 0.95
Klo-Garnituren von 0.50 bis 1.75
Klo-Papier
. . 3 Rollen 0.23
Dicke 500-Blatt-Rollen . . . 0.25
Müller am Weißen Turm
immer gut und preiswert. (7910
1 Samikragen, Taschen, breite Revers. Ein
infer-
essanter Mantel aus Bouclé-Fantasie, Modische
Aermel, ein gutsitzender Schnitt und
950
ganz mit Merocein gefütten . . . . . . D
2 Taschen wirken sehr sportllch! Ein Mantel aus
längsgestreiſtem Bouclé, mit 4 Taschen als
950
Garnitur u. mit Rückengurt. Ganz gefüttent Z
3 Sportlicher Stofk, sportliche Form! Flotter Mentel
aus kräftig genopptem Stoff in englischer
70
Art. Breite Revers. Ganz gefüttert.
Rückwärts aufgeschlagen ist dieser flotte Filzhuf.
Er zeigt eine leichte Stromlinien-Form und
eine sportliche Garnitur ,
.
S
5... und der passende Schäl - aus einfarb.
Bemberg-Kunstseide mit Tupfen-Abschluß
HdlIOA
DARMSTADT
1 leine Frau mehl
Mropas war
Den Reſt gibt
1 Oeſterreich iberr
Mit ihm hört au
Niuſter auf.
F iſt zu Ende
( Niemand weiß
ciedene Baronin
Picaver geborene
Leiens verbracht
buer! — Nun,
Und doch rae
Frundin von Für
wert hinein
Im Frühſe
als beſcheidene
eire müde alte G=
Frau wieder, die
ho ten er die M
nist helien.
Feunde aus
TN626
[ ← ][ ][ → ]freitag, 4. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 9
Der Sprung aus dem Alltag.
Abenteuerliche Frauenschicksale unserer Zeit. — Dem Leben nacherzählt.
Von Horſi W. Karſten.
infektions=
berg, der
So geſchieht
A Abſturz.
Der Herzog von Weſtminſter iſt viel zu ſehr Engländer, als
di er es über ſich brächte, gegen die Feme ſeiner
Standesgenoſ=
ſei zu handeln, ſich ſelbſt um der ſchönſten und geliebteſten Frau
ilen für immer aus der eigenen Kaſte auszuſchließen. Sanft
Fongt er der Freundin bei, daß ſie den Traum einer Heirat, eines
Afſtiegs zur Herzogin aufgeben möge .. . . man müſſe ſich
immen.
Gewiß: der Herzog iſt und bleibt ein Gentleman. Er ſetzt
Mrietta eine Rente aus, von der ſie fürſtlich leben kann. Aber
Mrietta verwindet nie mehr dieſen Schlag, dieſe Vernichtung
ihes ſtolzeſten Traumes . . ."
Sie ſtürzt ſich von neuem in den Strudel der Welt, in der
mn ſich nie langweilt. Sie genießt weiter ihr Leben in vollen
Zgen. Sie iſt zu finden an allen Orten, da ſich die Reichſten
u Vornehmſten dieſer Erde ihre Stelldicheins geben. Und doch
ul der Schmerz um das Verlorene nicht aufhören zu nagen ..."
alo muß man ſich noch toller betäuben als bisher.
So wütet Marietta in wilder Verſchwendung — und greift,
de letzte Gaukelbild des verlorenen Traumes zu vernichten,
end=
ſit er= liu nach dem Rauſchgift, das Vergeſſen ſpendet und neue
Para=
er 9sträume ſendet:
Morphium!
(Damit wütet ſie ſelbſt mit dem Mittel auf ſich ein, welches
ſieerer als das Vitriol einer wütenden Nebenbuhlerin ihre
Schön=
klinik er= ht zu zerſtören imſtande iſt — und auch wirklich zerſtört. In
Yrphiumräuſchen verſchwendet Marietta ihr Vermögen, ihre
derlethun= Zwelen und Perlen, die Reute des Herzogs von Weſtminſter.
Dneben verfällt und altert ſie grauſenerregend ſchnell — bald
ſtkeine Frau mehr eiferſüchtig auf ſie, die lange die ſchönſte Frau
Gropas war.
Den Reſt gibt ihr der Ausbruch des Krieges, der ſie irgendwo
i Oeſterreich überraſcht. Mit ihm ſind die Grenzen geſperrt —
mt ihm hört auch jählings die Rente des Herzogs von
Weſt=
unſter auf.
E iſt zu Ende . . . . .
Niemand weiß, wie und wo Marietta Baronin Sturzea
ge=
ſtiedene Baronin Jakabffky geſchiedene Frau Kammerſänger
Prcaver geborene Johanny die letzten beiden Jahrzehnte ihres
Abens verbracht hat. War es noch Rauſch? War es noch
Aben=
ger? — Nun, ſicherlich war es nicht Schönheit mehr .."
Und doch ragt noch die abenteuerliche Geſtalt dieſer Frau und
Feundin von Fürſten und Königen unmittelbar in unſere
Gegen=
uit hinein —:
Im Frühſommer des vergangenen Jahres klopfte an die mehr
45 beſcheidene Behauſung des Barons Sturzea in Czernowitz
eie müde alte Geſtalt. Nur mit Mühe erkannte der Baron die
Fau wieder, die einmal ſeine große Liebe geweſen, und die zu
hiten er die Mittel nicht beſaß. Auch diesmal konnte er ihr
ahr helfen. Selbſt überſchuldet, lebte er von der Güte einiger
Feunde aus beſſeren Tagen. Da gab es denn nur einen Ausweg.
Marietta Johanny mußte zur letzten Zuflucht greifen — ins
Amenhaus gehen. Der Baron Sturzea beſuchte ſie hier jeden
Tg . . . und im Spätherbſt hat er ihr dann die letzten Blumen
af den rohgezimmerten Holzſarg und auf das Grab gelegt, in
9s man die einſt ſchönſte Frau Europas zur letzten Ruhe bettete.
U.
Man Scokk, die „Rote Blume‟.
Piralenkönigin, einſt Revuegirl.
de tollſte Laufbahn der Welt.
So nennt der Filmregiſſeur Mack Sennet aus Hollywood mit
erigem Recht die erſtaunliche Entwicklung einer kleinen Tänzerin
ud. Revueſtatiſtin, die er vor einigen Jahren noch zu ſeinem
En=
nöle zählte, die er drillte und anſchrie durchs Megaphon, und
d ſich ſinnlos martern laſſen mußte unter dem ſengenden Glaſt
dr Jupiterlampe, bis ihr die Geſchichte zu dumm wurde und ſie
un Hollywood aus den Sprung zum Fernen Oſten, nach
Shan=
gai wagte, allwo ihr Licht blutigrot aufging. Heute rauft ſich
1ax Sennet die Haare —
„Das habe ich wahrhaftig nicht ahnen können, eine ſolche
frtriere! Meine Mädchen, die ich in den Film=Revuen
heraus=
tllte, haben die verſchiedenartigſten Schickſale gehabt. Einige
hben Millionäre geheiratet, andere ſind in die Heilsarmee
ein=
gtreten — und ſo fort. Aber nur dieſe einzige May Scott iſt es
zweſen, die es bis zur Piratenkönigin gebracht hat und nun
uter der ſchwarzen Flagge mit dem Totenkopf und den
gekreuz=
m Knochen das Gelbe Meer und die Mündung des Yangtſekiang
Auſcher macht . . . dies verteufelte Geſchöpf!”
Mr. Mack Sennet hat daran gedacht, dieſe May Scott aufs
nue für die flimmernde Leinwand zu gewinnen; er ſah hier ein
ginzendes Geſchäft und hat ihr darum nach Shanghai gekabelt:
ſolle mit ihrem Piratenſchiff nach Kalifornien kommen, allwo
die Hauptrolle bei höchſter Gage ſpielen könne in einem Film
Die Piratenkönigin”, ihr extra auf den ſchönen Leib geſchrieben.
Ber ach — kürzlich traf ein Brief dieſer May Scott an den
ge=
ſtäftstüchtigen Mack Sennet ein, in dem ſie ihren früheren
Re=
eſſeur vielmals grüßen läßt, im übrigen aber ihm rundweg
er=
kirt, daß ihr das Leben auf dem Piratenſchiff weit mehr zuſage
as die Ausſicht, noch einmal wie einſt mit hundert anderen
Mäd=
en, zuſammen die Beine im Takt zu werfen .. ."
So hat denn Mr. Mack Sennet ſeinen goldenen Traum
be=
fübt einſargen müſſen.
hattäuſchter Ehrgeiz und enttäuſchte Liebe.
Das alles klingt wie die Ausgeburt überhitzter
Kolportage=
hantaſie — und iſt doch ein wirklich gelebtes und noch höchſt
lbendiges Frauenſchickſal unſerer wirbeligen und aus allen
Fu=
en geratenen Zeit, vielbeſprochen und längſt bevühmt geworden
inſeits des Ozeans — und in ſeiner Spannung wert, es auch
enmal dem alten Europa zu ſchildern.
May Scott hat begonnen als kleine Filmſtatiſtin zu
Holly=
tood, wir ſagten es ſchon. Sie war ein blondes, gut gewachſenes
uffallend ſchönes Mädchen — und doch gelang es ihr nicht, ſich
Copyright by Verlag Presse-Tagesdienst, Berlin W 35
in den Vordergrund zu ſpielen; ſie blieb eine unter Tauſenden,
eine aus dem Heer derer, die zerfreſſen ſind von glühendem
Ehr=
geiz und von dem Traum der großen Laufbahn — und deren
Namen doch ewig unbekannt und ungenannt bleiben . . . ſie
klei=
den ſich in bunte Flitter und hungern ſich redlich durch ihre Tage.
Einmal ſchien es faſt, als ob Traumerfüllung ſich ſenken wolle
auf den blonden Pagenkopf der ſchönen May Scott — und wenn
es auch nicht die große Rolle war, ſo war es doch die große Liebe.
. . . Ein junger Millionärsſohn und gleichzeitig bekannter
Sport=
ler, der es vor allem in der Baſeballmannſchaft ſeiner Univerſität
zur Führung und Berühmtheit gebracht. Dieſem jungen
Men=
ſchen begegnete eines Tages May Scott; ſie fühlte ihr junges
Herz hochauf klopfen — und ſiehe, auch er, der Herrlichſte von
allen, gewann deutliches Wohlgefallen an der unbekannten
Sta=
tiſtin, neigte ſich zu ihr; zwei Lippenpaare fanden ſich, und alles
war Glück ..."
Glück für einige leuchtende Sommermonate an der Küſte des
ſonnigen Kaliforniens. Aber als der Sommer verglomm, ging
auch das Glück der kleinen Statiſtin in Scherben. Die Familie
des Freundes hatte für ihn eine „ſtandesgemäße” Partie
ausfin=
dig gemacht — und der Freund war nicht nur ein gehorſame:
Sohn, ſondern auch ein guter Kaufmann und Rechner, der ſehr
wohl verſtand, wie wichtig es ſei, daß Geld zu Geld komme
Nun wohl, er heiratete — und war damit auf immer für May
Scott verloren; verklungen und vergeſſen waren die ſommerlichen
Schwüre von Liebe, Treue, Ewigkeit
Ein altes Lied . . . ein altes Schickſal, tauſendfach immer
wieder erlebt auf dieſer keineswegs beſten aller Welten von
jun=
gen Mädchen, die nichts beſitzen als ihr heißes Herz, ihre ſanfte
Schönheit und ihren glühenden Traum vom Glück.
Die Liebe in Scherben, alle Flammen des beruflichen
Ehr=
geizes nichts als ewig enttäuſchender Wahn . . . So kam es, daß
May Scott ſich panzerte mit Reſignation, eine energiſche Fauſt
den Jupiterlampen Hollywoods entgegenballte — und kurzerhand
den Staub nicht nur Kaliforniens, ſondern des ganzen neuen
Erd=
teils von den zierlichen Füßen ſchüttelte. Kurz entſchloſſen wagte
ſie den großen Sprung über den Stillen Ozean von Los Angeles
nach Shanghai, ins Unbekannte.
Kabarettſängerin.
Die Viermillionenſtadt Shanghai iſt heißer Boden. Alles
dreht ſich hier um Geſchäft und teuer bezahltes Vergnügen — und
es iſt ein Wunder, wenn hier auf dieſem Pflaſter ein
anhang=
loſes junges Mädchen in Not und Verlaſſenheit ſich nicht für
im=
mer verliert.
Nun, May Scott gelang dieſes Wunder, ſie ließ ſich nicht
fallen. Es glückte ihr nach manchem Suchen und nach böſen
Wo=
chen des Hungerns und der Verzweiflung, dank ihrer Schönheit
und ihrer, wenn auch nicht umfangreichen, ſo doch hübſchen
Stimme, ein Engagement als Kabarettſängerin zu finden. In
kleinen Lokalen begann ſie — um verblüffend ſchnell aufzuſteigen
zu immer luxuriöſeren Wirkungsſtätten, bis ſie ſich endlich als
Kabarettſtar auf dem Dachgarten eines der großen Wolkenkratzer=
Hotels von Shanghai befand und unter dem hübſchen Beinamen
„Silberſtimme” Furore machte in den Kreiſen des Reichtums und
des abendlichen Amüſements ..
Hier oben, auf dem Dachgarten des Wolkenkratzerhotels, fand
May Scott ihr Schickſal, ein unbegreifliches, von uns kaum zu
verſtehendes Schickſal — indem ſie ſich, nach langem Widerſtand,
endlich doch für immer verlor, ſich auslöſchte aus dem Bereich
ihres Herkommens und — ihrer Raſſe.
Die Heirat.
Manchen Abend ſchon war hier oben, den Sternen nah, ein
chineſiſcher Schiffsoffizier Gaſt des Hotelkabaretts. Unauffällig
ſaß er in ſeiner Ecke, ſog an ſeinem Cocktail, ließ das Programm
über ſich ergehen, ſeine verhangenen Blicke glühten nicht einmal
auf, wenn „Silberſtimme” ſang, obſchon er nur ihretwegen Abend
für Abend emporſtieg zum Dachgarten.
Niemand weiß, was dann vorgegangen iſt — und niemand
wird je erfahren, was ſich in der Seele May Scotts abgeſpielt
hat, um ſie zu ihrem unbegreiflichen Entſchluß zu treiben.
Viel=
leicht war es das immer mehr, verſchwimmende Geſicht eines
ſommerkang in Kalifornien heißgeliebten „weißen” jungen
Men=
ſchen, das ihre nächtlichen Träume heimſuchte . . . eines
Men=
ſchen, der ihre Liebe betrogen und damit den Sinn ihres
Mäd=
chendaſeins verfälſcht . . . Vielleicht war es Flucht vor
ſchmerzen=
den Erinnerungen und die abwegige Vorſtellung einer
entſchei=
denden Rache —:
Eines Abends jedenfalls erſchien „Silberſtimme” nicht mehr
in dem Dachgartenkabarett des Wolkenkratzerhotels zu Shanghai.
Sie war kurzerhand vertragsbrüchig geworden. Sie hatte den
chineſiſchen Schiffsoffizier, der nicht mehr loskam von der
ameri=
kaniſchen blonden Schönheit, geheiratet.
Abſturz ins Abenteuer.
Erſt vor einem halben Jahr hat ein findiger amerikaniſcher
Reporter die weiteren Schickſale der May Scott aufgedeckt und in
der „Chicago Tribune” enthüllt. Wie eine Bombe haben dieſe
Enthüllungen eingeſchlagen — nicht nur bei Mr. Mack Sennet,
dem früheren Regiſſeur des kleinen Filmrevuegirls, ſondern auch
bei der geſamten amerikaniſchen Oeffentlichkeit. Und ſie, die
einſt May Scott hieß, hat dieſe Enthüllungen ohne Hemmung
beſtätigt.
Dies war geſchehen:
Der chineſiſche Schiffsoffizier, den die Amerikanerin
gehei=
ratet, war Kommandant eines Kanonenbootes. Es ging drunter
und drüber im Reich der Mitte, in ſeinem Heer, in ſeiner
Ma=
rine; Rebellion war an der Tagesordnung; legte man ſich abends
ſchlafen, ſo wußte man oft am nächſten Morgen nicht, welchem
Machthaber oder welchem zur Zeit ſiegreichen Rebellenführer
man für dieſen Tag unterſtellt ſei — oder ſich klugerweiſe
unter=
ſtellen ſollte. Jedenfalls ging eines Tages May Scotts Gatte
kurzerhand mitſamt ſeinem Kanonenboot zu den Rebellen über.
Aber führt man umſonſt ein ſchönes, wohlbewaffnetes Schiff?
Man muß es auch einſetzen — muß ſich betätigen! Und der
chine=
ſiſche Kommandant betätigte ſich alsbald, indem er einfach auf
eigene Fauſt und — für die eigene Taſche Raubkrieg in der
Mündung des Yangtſekiang und in den ſchwer zugänglichen
Inſel=
gewäſſern an der Küſte des Gelben Meeres führte. Sein Schiff
zeigte nach uraltem und vielſagendem Brauch die ſchwarze Flagge
mit dem Totenkopf und den gekreuzten Knochen und ward
als=
bald gefürchtet nah und fern.
May Scott ihrerſeits lebte nicht etwa an Land im
Verbor=
genen, gelegentlicher heimlicher Beſuche harrend. Sie teilte
ent=
ſchloſſen mit dem Chineſen das Abenteurerleben auf hoher See
und erwarb ſich hier den neuen Namen —: „Rote Blume‟,
einen Namen, den ſie ſpäter auf unheimliche Art gerechtfertigt
hat . . . nämlich
nach dem Tode ihres Gatten.
Der verwegene Pirat hatte gerade ein paar Dſchunken in
den Grund gebohrt, nachdem er vorher mancherlei Beute auf ſein
Kanonenboot übernommen, als er unverſehens in der Mündung
des Yangtſekiang ein wohlbeſtücktes Regierungsſchiff ſichtete.
Brauſend ſchnob es heran, heiſchte Flaggenſetzung, löſte zur
War=
nung gleich einige blinde Schüſſe. Die Wahl zwiſchen Flucht und
Ergebung gab es ſchon nicht mehr. Mit der Breitſeite verlegte
der Gegner den Weg zum offenen Meer — und Ergebung? —
Der Pirat hißte ſeine ſchwarze Flagge mit dem Totenkopf und
nahm das Gefecht an — wehrte er ſich nicht, ſo hätte er mitſamt
ſeiner ganzen Beſatzung noch vor Abend baumeln müſſen
Die Kanonen donnerten, und das Seeräuberſchiff zeigte ſich
als gefährlicher Feind. Treffer auf Treffer gingen nieder auf
den Gegner, zerſchlugen das Deck, legten die Schornſteine nieder,
zerſprengten zu Tod und Verderben. Das Regierungsboot gab
den Kampf auf, wendete, gab noch eine letzte Breitſeite auf das
Piratenſchiff ab und ſuchte das Weite.
Aber eine einzige Granate dieſer letzten Breitſeite hatte
ge=
ſeſſen. Schreie — Stöhnen — blutende gelbe Leiber — — und
in den Armen der „Roten Blume” hauchte der Piratenkapitän
ſein Leben aus ..
Piratenkönigin!
Die „Rote Blume”, einſt May Scott genannt, gab ſich nicht
groß ab mit Jammern und Ueberlegungen. Schrecken winſelte in
den Reihen der führerlos gewordenen Beſatzung — Rettung
konnte hier nur ſchnelle und ſtraffe Initiative bringen!
Und ſo übernahm, kaum daß der Gatte die Augen geſchloſſen,
die „Rote Blume” das Kommando über das Schiff. Ueber Bord
mit den Leichen — Kurs weiter hinein in den Yangtſekiang —
hier gab es Schlupfwinkel genug — gab es der Rebellen und
Ge=
noſſen genug, die ſich eine Ehre daraus machen würden, das
Ka=
nonenboot mit der ſchwarzen Flagge auszubeſſern, neue Munition
zu liefern, es zu bemannen".
So iſt es geſchehen, daß May Scott Seeräuberkapitän wurde,
das einträgliche Geſchäft des Gatten nicht nur in ſeinem Sinne
fortſetzte, ſondern beträchtlich ausbaute. Die energiſche Frau
imponierte der Bevölkerung an der Mündung des Yangtſekiang
und an den Küſten des Gelben Meeres, der noch heute von den
Ahnen her die Seeräuberei als höchſt ehrenwerter und heldiſcher
Beruf gilt. Sie hielt und hält der „Roten Blume” die Stange,
unterſtützt ſie, wo ſie kann, ſieht in ihr ihre heimliche Führerin
und Königin, die energiſch zu kämpfen und Beute zu machen
ver=
ſteht.
Manche chineſiſche Dſchunke ſchon hat das Piratenſchiff unter
der Führung der „Roten Blume” in den Grund gebohrt . . . das
Geſchäft lohnt ſich . . . und bis heut noch iſt die Piratenkönigin
nicht aufgebracht worden. Sie bekommt es gelegentlich ſogar
fertig, höchſt elegant in Shanghai zu erſcheinen und hier einen
Teil ihrer gemünzten Beute unter die Leute, zu bringen durch
koſtſpielige Vergnügungen, ohne daß ihr bisher je etwas
Ernſt=
haftes geſchah — — bis eines Tages auch hier der Krug bricht,
weil er zu lange zu Waſſer gegangen iſt...
Jedenfalls aber lehnt es die „Rote Blume” energiſch ab,
ihren derzeitigen Beruf aufzugeben und heimzukehren unter die
Jupiterlampen Hollywoods — zum großen Leidweſen des
Regiſ=
ſeurs Mack Sennet, der ſchon recht hat, wenn er ſeufzend von
May Scott ſpricht als von dem Revuegirl, das die tollſte
Lauf=
bahn der Welt aufzuweiſen habe.
V.
Doris Bookh.
Wie eine kapſere Arbeikerfrau die Goldſtadk gründete
Kleine Exkurſion nach Neu=Guinea.
Dies Neu=Guinea iſt die größte Inſel der Erde. Sie liegt
nördlich von Auſtralien, von dem ſie durch die Torres=Straße
getrennt iſt. Ueberquert ein Schiff von der auſtraliſchen York=
Halbinſel her dieſe Straße, ſo landet es an britiſcher Küſte.
Heute teilt ſich Großbritannien mit den Niederlanden in den
Beſitz der Inſel; das engliſche Areal iſt dem britiſchen Dominium
Auſtralien unterſtellt. Bis zum ſogenannten Frieden von
Ver=
ſailles war Deutſchland dritter Statthalter auf der Inſel; wir
beſaßen hier, im Oſten, das Kaiſer=Wilhelm=Land. Dieſer
ehe=
dem deutſche Kolonialbeſitz iſt dann an Auſtralien gefallen.
Schon früher ſetzte unwegſamer Urwald zwiſchen britiſchen
und deutſchen Beſitz einen in ſeiner Fruchtbarkeit nie beſiegten
Damm. Nur wenige Forſcher ſind in dieſe geheimnisvollen
Schrecken eingedrungen. Gelang es ihnen ſo waren ſie der
furchtbarſten Gefahr dieſer Urwälder ausgeſetzt, der im Düſtern
der Lianen, Mangroven, Dickichte und Rieſenbäume tückiſch
ſchweifenden Urbevölkerung der Inſel. den Papuas, denen noch
die meiſten wagemutigen Eindringlinge zum Opfer fielen.
Hier im Innern der Inſel wird nachweislich auch heute noch
dem Kannibalismus gehuldigt.
Und in dies Innere iſt dennoch vorgedrungen eine zarte,
gebrechliche weiße Frau —: Doris Booth, „der gute Engel von
Creec” wie eine amtliche Huldigung der auſtraliſchen
Regie=
rung und ein Handſchreiben des engliſchen Königs ſie genannt
haben.
„Gold! Gold!”
Das iſt der Schrei geweſen, der vor einigen Jahren auch
das in Auſtralien lebende Arbeiter=Ehepaar Booth aufhorchen
machte und ſchließlich hineinhetzte in das große Abenteuer. Und
zwar ſind im ehemals deutſchen Teil Neu=Guineas große
Gold=
felder entdeckt worden. Allerdings: die Fundſtelle ſoll tief im
Innern des Landes liegen, wohin bislang kaum je ein Menſch
vordrang. Aber was tut das? Was beſagt die Drohung
furcht=
barſter Gefahren, wenn der Schrei erſchallt: „Gold! Gold!”?
Viele Hunderte von Minengräbern machen ſich von
Auſtra=
lien her auf, das gelobte Land zu erreichen und hier ihren
Claim abzuſtecken. Ein großer Run ſetzt ein — aber nur wenige
dringen vor bis zu der Stätte der Verheißung. Die meiſten
erliegen den Strapazen des Weges und mehr noch der
ſchlimm=
ſten Gefahr der ungeheuren Urwälder, den mit Giftpfeilen
tückiſch aus dem Verborgenen ſchießenden Eingeborenen.
(Fortſetzung folgt.)
Tungsram-(D)-Lampen heißen sie nach der neuen Doppelspirale, die ihnen bis zu
20% mehr Leuchtkraft gibt — je nach Größe der Lampe —. Und diese Mehrleistung bei
gleichem Stromverbrauch! Darum schonen Sie Ihre Augen durch besseres Licht, denn
ERMXSSIGTE PREISE
Want:
40
60
5
100
Freis: MM 057 778—7.47
1I.,86
Ra
Ri
1
Au
14
Seite 10 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Oktober 1935
Ueberführung des verſtorbenen Generalfeldmarſchalls in die Gruft im Hindenburgturm.
Unter den Klängen der Nationalhymne wurde der Sarg von Offizieren in den Gruftturm getragen.
Mit den Klängen der Nationalhymne und unter dem Donner der Ehrenbatterien wurde der ſterbliche Teil des verewigten
Generalfeld=
marſchalls von Hindenburg im Tannenbergdenkmal beigeſetzt. Der Führer verkündete an dieſem denkwürdigen Tage, daß dieſes Denkmal künftig
das Heiligtum der Nation ſein werde. In feierlicher Form erklärte er die ewige Ruheſtätte des ruhmreichen Generalfeldmarſchalls zum
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
„Reichsehrenmal Tannenberg”. Unſer Ueberſichtsbild zeigt, wie Offiziere den Sarg in die Gruft tragen.
Der Führer und Mackenſen verlaſſen die Gruft.
Nach der Überführung der Särge in die Gruft
begab ſich der Führer mit den Angehörigen
der Familie Hindenburg, Generalfeldmarſchall
von Mackenſen und den hervorragendſten
Ehrengäſten in die Gruft zur
Kranznieder=
legung. (Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
Aus dem
Fern ſtnichts g
Land Ggeſaut, )
Säpeit—9
ſid beide Länder
endete 145 für
einen deutſchen
Bandle
B0 Anger 4
Jaden vem
eit Uenderung
Programm der
ylen. In den
zſein wird über
Mut das Progra
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Während es im Tal bei ſtarkem
Temperatur=
rückgang 24 Stunden lang regnete, fiel in den
Bergen des Allgäu in der Nacht Schnee. Der
Schnee reicht bis über die Waldgrenze herab. Alle
Berggipfel glänzen im Winterſchnee.
Zur Erinnerung an die 150. Wiederkehr des
erſten Luftballonaufſtiegs in Deutſchland, den der
Luftſchiffer Blanchard am 3. Oktober 1785 von
der Bornheimer Heide aus unternahm,
veran=
ſtaltet, das Frankfurter Stadtgeſchichtliche
Mu=
ſeum eine Ausſtellung „Frankfurt in der
Luft=
fahrt”. Sie zeigt in ausgewählten Beiſpielen die
wichtigſten Luftereigniſſe in Frankfurt von 1785
bis zur Gegenwart.
Ein heftiger Schirokko, der vorgeſtern über
Norditalien wehte, verurſachte in Venedig eine
Hochflut. Die geſtauten Waſſermaſſen der Lagune
traten über die Ufer der Kanäle und
über=
ſchwemmten die tiefer gelegenen Teile der Stadt.
Der Markusplatz wurde überflutet und bot das
ſeltſame Bild eines von Säulen und Galerien
umgebenen Sees.
Der Mord an der Frau Farcaſanu, deren
Leiche bekanntlich auf der öſterreichiſchen Strecke
der Linie Bukareſt—Paris aufgefunden worden
war, iſt nunmehr aufgeklärt. Als Mörder wurde
ein rumäniſcher Staatsangehöriger namens
Tra=
jan Teodorescu feſtgeſtellt, der wegen
Eiſenbahn=
diebſtählen ſchon wiederholt mit den
internatio=
nalen Kriminalbehörden in Konflikt” geraten
Das Geheimnis der Naſoonbi.
Eine Tragödie des indiſchen Kaſtengeiſtes. — Beim nächtlichen Stelldichein ertappt.
„Ich darf nicht ſprechen!“ — Im Tigerzwinger gefangen — „Ich ſierbe mit ihm!"
Der indiſche Kaſtengeiſt, gegen deſſen
Wahnſinn aufgeklärte Inder vergeblich
ankämpfen, fordert auch heute noch
zahlreiche Opfer, wie das nachſtehende
er=
ſchütternde Begebnis der letzten Wochen
beweiſt.
Nächkliches Skelldichein.
Bei dem Brande des Warſchauer Zoologiſchen
Muſeums, deſſen Sammlungen im Laufe von
rund 150 Jahren zuſammengebracht wurden, ſind
etwa 60 000 Schauſtücke und 30 000 zum
Aus=
ſtopfen vorbereitete Vogelbälge vernichtet
wor=
den. Insbeſondere wurde die berühmte
Vogel=
ſammlung des Muſeums völlig vernichtet, die
einen ſehr hohen Wert darſtellte. Die 50 000
Bände umfaſſende Bibliothek erlitt ſchwere
Waſ=
ſerſchäden, konnte aber vor der Vernichtung
ge=
rettet werden.
Chineſiſche Bandiken überfallen
zMlaue.
Ueber 100 Menſchen getötet.
Schanghai. In den Binnengewäſſern der
ſüdchineſiſchen Provinz Kwantung unternahmen
Banditen Ueberfälle auf zwei Flußboote.
Hier=
bei fanden 110 Menſchen den Tod. Der erſte
Ueberfall ereignete ſich auf der Strecke Swatau—
Tſchantſchau. Dort überfielen die Banditen ein
planmäßig verkehrendes Motorboot, ſchleppten es
nach der Tſchaoanbucht und verſenkten es. Zehn
Paſſagiere kamen dabei in den Fluten um. Bei
dem zweiten Ueberfall hatten es die Banditen
auf ein zwiſchen Kanton und Schilung
verkehren=
des Flußboot abgeſehen. Aus noch unbekannter
Urſache brach auf dem Schiff plötzlich Feuer aus,
und im gleichen Augenblick eröffneten die
Ban=
diten vom Ufer her ein mörderiſches
Maſchinen=
gewehrfeuer, bei dem die geſamte Beſatzung und
alle Fahrgäſte, insgeſamt 100 Menſchen, getötet
wurden.
Der indiſche Großkaufmann Shangiri hatte in
unmittelbarer Nähe von Nagpur ein prachtvolles,
großes Gut, das von einem wundervoll
angeleg=
ten, rieſigen Park umgeben war. Eines
Mor=
gens ließ ſich ſein Parkwächter bei ihm melden:
In den letzten Tagen oder richtiger — in den
verfloſſenen Nächten hätten ſich ſeltſame Vorgänge
abgeſpielt.
Der Aufſeher, der wegen der drohenden
Tiger=
gefahr nächtliche Streifen um die Parkanlagen
vornahm, hatte einen Mann beobachtet, der ſich
der Umzäunung des Grundſtückes näherte. Hier
war er mit einer Frau zuſammengetroffen, mit
der er lange ſprach. Und dieſe Frau war
nie=
mand anders als — Naſoonbi, die Gattin des
Großkaufmanns Shangiri!
Ein furchtbarer Verdacht.
Zuerſt warf Shangiri den Aufſeher heraus,
denn er konnte und wollte nicht daran glauben,
daß Naſoonbi ihn betrüge. Sein Zweifel begann
allerdings, als nach den Angaben des
Parkwäch=
ters es ſich immer gerade um jene Nächte
gehan=
delt haben mußte, in denen er ſelbſt auf Reiſen
war. Nach langem Ueberlegen ließ Shangiri den
Aufſeher nochmals holen. Er gab ihm den
Auf=
trag, die Parkwachen zu verſtärken, noch immer
nicht, weil er an die Verdächtigung des Wächters
glaubte, ſondern um fremden Elementen das
Eindringen in ſein Beſitztum zu verwehren. Aber
immer mehr fraß allmählich das Mißtrauen an
Shangiris Herzen. Bald betrachtete er
Naſo=
onbi mit jenen bitteren Zweifeln, die der
furcht=
bare Verdacht des Vertrauensbruches aufkeimen
läßt.
In der Gewalt Shangiris.
Durch eine Falle wollte ſich Shangiri
Gewiß=
heit verſchaffen. Er täuſchte eine Reiſe vor, kehrte
aber in der Nacht überraſchend nach Hauſe
zu=
rück. Und in dieſer Nacht fingen die Parkwächter
jenen Mann, der ſich an einer verborgenen Stelle
mit Naſoonbi getroffen hatte.
Shangiri, der nach indiſcher Sitte auf ſeinem
Gut eine Art ſelbſtherrliche Gewalt ausübte, ließ
den Gefangenen vorführen. Da erkannte er mit
Ertſetzen, daß dieſer Mann einer Kaſte angehörte,
die weit unter jener Herrenkaſte ſtand, zu der ſich
Shangiri zählte und zu der ſeines Wiſſens
ſelbſt=
verſtändlich auch Naſoonbi gehörte. Eine
ſchlim=
mere Verfehlung Naſoonbis als dieſe war nach
den Begriffen Shangiris und ſeiner Kaſte nicht
denkbar.
Die Rache des Gatten.
Lange ſann Shangiri in ſeinem zweifach
be=
leidigten Stolz auf Rache, bis er endlich eine
furchtbare Löſung fand. Vor ein paar Wochen
hatte man in einer Fanggrube drei mächtige
Ti=
ger erwiſcht. Sie tobten noch in einem alten
Zwinger, der ſeit Jahrhunderten zu dem
Fami=
liengut der Shangiris gehörte. Dieſe Tiger
ſoll=
ten ſeine Rache vollenden. Naſoonbi aber mußte
dieſer Tragödie zuſehen — ſo lautete der Auftrag
Shaugiris.
Und doch kam alles ganz anders. Als der
Fremde in den Zwinger geſtoßen wurde und die
Wächter ſich gerade anſchickten, die Fallgitter zu
den Tigerkäfigen hochzuziehen, ſprang plötzlich
Naſoonbi in den Zwinger hinein. Sie ſtellte ſich
ſchützend vor den Fremden, der ſich, ohne ein
Wort der Verteidigung zu ſprechen, mit ſeinem
Schickſal abgefunden hatte.
„Ich ſterbe mit ihm!”
rief Naſoonbi ihrem Gatten zu. „Ich habe Dich
nicht betrogen! Aber dieſer Mann hier iſt mein
Bruder Ukuai! Ich gehöre zur gleichen Kaſte wie
er. Aber meine Mutter verkaufte mich als
klei=
nes Kind an eine hochgeſtellte Hindufrau, die
ſelbſt keinen Kinderſegen zu erwarten hatte.
Ueber meine Herkunft ſchwieg meine
Adoptiv=
mutter. Aber mein Bruder fand mich, denn die
Stimme des Blutes wies ihm den Weg. Jetzt
habe ich dir mein Geheimnis verraten — nun laß
die Tigerkäfige öffnen!”
Die Tigerkäfige blieben verſchloſſen, die
toben=
den Beſtien ſahen ihre Beute entſchwinden. — Ein
paar Stunden ſpäter zog eine indiſche Frau mit
ihrem Bruder auf die endloſe Landſtraße hinaus.
Sie ließ alles hinter ſich. Zurück blieb Shangiri.
verbittert und enttäuſcht, genau wie Naſoonbi
ein Opfer jener Kaſten, über die es keine Brücken
gibt. . . .
Der Negus als Harun al Raſchid.
A8. In dem Palaſt naheſtehenden Kreiſen in
Addis Abeba erzählt man ſich folgende Geſchichte
Kaiſer Haile Selaſſie hat ſeit einigen Wochen an
gefangen, ſich nach dem Muſter Harun al Raſchids
nächtlicherweiſe unter ſein Volk zu miſchen, um die
allgemeine Stimmung zu erkunden. Der Negus)
wird auf dieſen Ausflügen nur von einem treuer
Diener begleitet, und es heißt, daß, als er kürz
lich einmal nach Mitternacht zum Palaſt zurück
kehrte, ihm drei der Wachen, die ihn nicht er
kannten, den Einlaß verwehrten. Auch eine vierte
Wache erkannte den Kaiſer nicht, ließ ſich aber
ſchließlich dazu überreden, den Negus und ſeinen
Diener in den Palaſthof hineinzulaſſen. Dieſe
Wachpoſten wurde am nächſten Morgen von den
Negus öffentlich getadelt, während die drei an/
deren befördert wurden.
Jungen
widen gegel
Den dabei ge
Steundlt
hm das Berliner Wachkregimenk.
Der neue Kon
mier in Me.
20 Steler 5.
Don
ein 8
and
Südweſtdeutſche Büro=Ausſtellung
in Frankfurt a. M.
Frankfurt. Der Reichsverband des
Büro=
maſchinen= und Organiſationsmittelhandels, e V.,
veranſtaltet gemeinſam mit der Meſſe= und
Aus=
ſtellungsgeſellſchaft vom 12. bis 20. Oktober 1935
auf dem Feſthallengelände zu Frankfurt a. M.
die große „Südweſtdeutſche Büro=Ausſtellung”.
Der rieſige Raum der Feſthalle war bereits drei
Monate vor Beginn der Ausſtellung voll belegt,
ſo daß man das Erdgeſchoß des „Hauſes der
Mo=
den” hinzunehmen mußte, um der Platznachfrage
gerecht werden zu können.
Am Donnerstag mittag übernahm Oberſtleutnant Freiherr von Gilſa das Berliner Wachtregiment. Unſer Bild zeigt die Parade des Regiment
vor dem neuen Kommandeur.
(Scherl=Bilderdienſt=M)
Freitag, 4. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 11
Spoer.!
Ndtlr Taltt
Der Sport am Erntedanktag.
Ungehö
anf
Kranznieder
Am Tage des Erntedankfeſtes iſt das Programm im
Raſen=
ſport, Fußball und Handball, aus Anlaß zahlreicher Feiern etwas
eingeſchränkt. Es bleiben aber noch genügend Veranſtaltungen
übrig, um auch dieſen Sonntag zu einem großen Sporttag zu
ſtempeln, wenn ſich auch ein Teil dieſer wichtigen Veranſtaltungen
im Auslande abſpielt. — Im
Fußball
hat das Programm der Meiſterſchaftsſpiele in
Süd=
deutſchland eine ſtarke Einſchränkung durch das
Erntedank=
feſt erfahren, und nur in den Gauen Südweſt und Bayern iſt
Vollbetrieb angeſetzt. Es ſpielen, wie ſchon geſagt, im Gau
Süd=
weſt: FSV. Frankfurt — Kickers Offenbach Opel Rüſſelsheim —
Eintracht Frankfurt, FV. Saarbrücken — Union Niederrad, FK.
Pirmaſens. —Bor. Nernkirchen Phönix Ludwigshafen —
Wor=
matia Woms; Gau Baden: Phönix Karlsruhe — VfB.
Mühl=
burg. VfL. Neckarau — SV. Waldhof, Germania Brötzingen —
FC. Pforzheim; Gau Württemberg: SSV. Ulm — Spfr.
Stuttgart: Gau Bayern: Bayern München — Sppg. Fürth,
FC. München — Wacker München, 1. FC. Nürnberg — 1860
Mün=
cen, ASV. Nürnberg — BC. Augsburg, FC. Bayreuth — FC.
Schweinfurt 05; Gau Nordheſſen: Germ. Fulda — Hanau
93, SV. Bad Nauheim — Spielv. Kaſſel, Heſſen Hersfeld — VfB.
Friedberg. — Von den Freundſchaftsſpielen erwähnen
wir die Samstagstreffen in Mannheim (VfR. — Boruſſia Fulda)
und Stuttgart (SSC. — FC. Pforzheim) und das Gaſtſpiel des
Schwabenmeiſters VfB. Stuttgart beim polniſchen Meiſter Ruch
Bismarckhütte. Im Hinblick auf die bevorſtehenden Pokalſpiele
gewinnt das Gauſpiel Sachſen — Württemberg
be=
ſondere Bedeutung. Aus dem Ausland intereſſiert der
Zwei=
en die Gruft frontenkampf Oeſterreichs. In Wien ſtartet die A=Mannſchaft im
in die Grußt. „Kampf um den Europapokal gegen Ungarn, in Warſchau iſt die
B=Mannſchaft Gegner der Polen. Weitere Länderſpiele:
Däne=
mark — Finnland in Kopenhagen, Tſchechoſlowakei — Frankreich
in Prag.
Handball.
Aus dem vorgeſehenen Zweifrontenkampf in Budapeſt und
MmanMl Bern iſt nichts geworden da die Ungarn den Kampf gegen
Deutſch=
land abgeſagt haben. Es bleibt alſo nur das Länderſpiel
Schweiz — Deutſchland in Bern. Zum zweiten Male ſtehen
rang plötz”, ſich beide Länder gegenüber, das erſte Spiel im Mai in Augsburg
Sie ſtellte; „endete 14:6 für Deutſchland und auch das Rückſpiel in Bern ſollte
ſich, ohne leinen deutſchen Sieg ergeben. Kreutzberg=Aachen: Knautz=Minden,
Bandholz=Hamburg; Schmitz=Minden, Doſſin=Leipzig. Hanſen=
Magdeburg; Hammler=Berlin, Röttger=Minden, Spengler=
Wald=
hof, Klingler=Magdeburg und Roß=Minden vertreten die deutſchen
Farben, wenn nicht durch den Wegfall des Budapeſter Spieles noch
eine Aenderung in der deutſchen Elf vorgenommen wird. — Das
Ich habe 2, / Programm der Meiſterſchaftsſpiele iſt recht klein
ausge=
hier iſt m 1frllen. In den Gauen Südweſt, Württemberg und
Mittel=
hen Kaſte ihein wird überhaupt nicht geſpielt; in den übrigen Gauen
mich als 1.. hat das Programm weſentliche Kürzungen erfahren.
frau,
uarten hu.
keine Brich
n einem trel
ß. als er fü
Hockey.
Höhepunkt des Hockeyſonntags ſind die Olympia=
Prü=
jungen in Leipzig. Zwei deutſche Auswahlmannſchaften
werden gegen zwei ſtarke ſächſiſche Mannſchaften ſpielen und nach
den dabei gewonnenen Erfahrungen ſoll die Nationalmannſchaft
namhaft gemacht werden, die am 27. Oktober in Kopenhagen gegen
Dänemark ſpielen ſoll. In Süddeutſchland bringt der Sonntag
äreundſchaftsſpiele.
Rugby.
In den Gauen Südweſt und Baden ſind einige intereſſante
äreundſchaftsſpiele abgeſchloſſen worden.
Leichtathletik.
In Stuttgart wird am Sonntag die Deutſche
Vereins=
n eiſterſchaft der Leichtathleten entſchieden. Alle bisherigen
MAeiſtungen und Rekorde ſind hinfällig, Meiſter wird derjenige der
ucer beteiligten Vereine, der am Samstag und Sonntag in Stutt=
Igart die meiſten Punkte erringt. Beteiligt ſind neben den
Stutt=
garter Kickers und dem ASV. Köln, die ſich in den letzten Wochen
dauernde Kämpfe lieferten, der Berliner SC. und die Münchener
M,Löwen”. Man wird auf dieſen Kampf geſpannt ſein dürfen.
All=
gemein rechnet man damit, daß den Stuttgartern der Wurf
gelin=
gen wird. Ein gut beſetzter Marathonlauf wird in Diez (Lahn)
auusgetragen, der als Olympiavorbereitung dient und eine
aus=
u Mgezeichnete Beſetzung erfahren hat. In Wien findet ein Länder=
Der Nel/) kampf Oeſterreich — Italien ſtatt.
Tennis.
Die internationale europäiſche Tennisſaiſon wird mit dem
Turnjer in Meran, an dem auch einige deutſche Spielerinnen
und Spieler beteiligt ſind, am Sonntag beendet. In
Lon=
don iſt ein Berufsſpielerturnier um die Weltmeiſterſchaft
im Gange, an dem der Nürnberger Hans Nüßlein beteiligt iſt.
Boxen.
Die Kölner Winterkampfzeit wird am Samstag mit einem
Kampfabend in der Rheinlandhalle eröffnet, in deren Mittelpunkt
das Schwergewichtstreffen Selle — Baerlund ſteht. Der
auufſtrebende Weſtdeutſche trifft in dem Finnen, der kürzlich Meiſter
Hower ſchlug, auf einen ſehr ſtarken Gegner. Das
Rahmenpro=
gramm iſt geſchickt zuſammengeſtellt und bringt die Paarungen:
Dübbers — Katter, H. Domgörgen — Bölck und Schink — Eſſer,
Der Berliner Sabottke trifft bei einem Kampfabend in
Ino=
wraza (Polen) auf den Amerikaner Benny Singer im gleichen
Programm geht der Spandauer Hennig mit dem Polen Gorny in
den Ring. Berliner Amateurboxer beſtreiten nach dem
Freitagskampf in Stuttgart am Samstag einen zweiten gegen
Württemberg in Ulm. Aus dem Ausland erwähnen wir den
Ama=
teurländerkampf Polen — Tſchechoſlowakei in Poſen und
den Europa=Meiſterſchaftskampf Dubois — Pladner in Genf.
Schwerathletik.
Im Ringen ſteht eine dreitägige internationale
Veranſtal=
tung in Stockholm im Vorderguunde, an der deutſcherſeits
Hornfiſcher=Nürnberg, Seelenbinder=Berlin, Schwartzkopf=Koblenz,
Schäfer=Schifferſtadt, Gehring=Ludwigshafen und Laudien=
Wil=
helmshaven beteiligt ſind, und dort auf auserleſene nordiſche
Kon=
kurrenz treffen. — Im Gewichtheben fällt am Samstag in
Augsburg zwiſchen dem Titelverteidiger 1860 München und den
beiden Beſten der Vorſchlußrunde, Auguſta Augsburg und Eſſen 88
die Entſcheidung im Kampf um die deutſche Mannſchafts=
Meiſter=
ſchaft.
Radſport.
Das Wochenende bringt auf einigen deutſchen Bahnen
noch=
mals Rennen. Ausgezeichnet iſt die Beſetzung der Rennen in
Mainz, wo bei den Amateuren Weltmeiſter Toni Merkens und bei
den Berufsfahrern der Holländer Piinenburg und die Kölner
Rauſch, Hürtgen, Steffes und Oſzmella die bekannteſten
Teil=
nehmer ſind. Bei den Schlußrennen in Halle gehen Erich
Möl=
ler, Krewer, Lohmann. Neuſtedt und Kirmſe in einem
Stunden=
rennen an den Start. Am Samstag werden auf der
Duisbur=
ger Bahn Rennen abgewickelt, an denen neben den in Mainz
ſtartenden Kölnern noch der Engländer Cozens und der
Luxem=
burger Reiter beteiligt ſind. Im Ausland gibt es noch Rennen in
Paris und auf den Hallenbahnen in Baſel, wo am Samstag
Krewer ſtartet und Antwerpen, wo die deutſchen
Straßen=
fahrer Roth und Umbenhauer verpflichtet ſind.
Motorſport.
Die deutſche Motorſportſaiſon klingt mit dem Feldberg=
R ennen im Taunus aus deſſen Strecke von der Hohemark über
den Sandplacken bis zum Feldbergplateau über insgeſamt zwölf
Kilometer läuft. Da die Rennen für Lizenzfahrer in den
Motor=
rad= und Wagenklaſſen zur deutſchen Bergmeiſterſchaft zählen, ſind
natürlich von den namhafteſten Fahrern Deutſchlands Meldungen
eingegangen. Den Höhepunkt wird aber der Start des deutſchen
Bergmeiſters Hans Stuck auf Auto=Union in der großen
Renn=
wagenklaſſe bilden. Aus dem Ausland nennen wir als wichtigſtes
Ereignis das engliſche Doningtonpark=Rennen. bei
dem auch deutſche Rennwagen am Start erſcheinen ſollten. Eine
deutſche Beteiligung wurde aber abgelehnt.
Pferdeſport.
Die deutſche Galopprennſaiſon geht jetzt ihrem Ende zu. Der
Oktober bringt noch eine Reihe wichtiger Rennen. Im
Mittel=
punkt der Rennen in Hoppegarten, die im Rahmen eines
großen Volksfeſtes anläßlich des Erntedankfeſtes abgewickelt
wer=
den, ſteht das Ratibor=Rennen, das über 1400 Meter führt
und mit 14 300 Mark ausgeſtattet iſt. Unter den Teilnehmern
be=
findet ſich auch die in vier Rennen ungeſchlagene Nereide. Weitere
Rennen finden in Hamburg=Horn, Leipzig und
Düſ=
ſeldorf ſtatt. Das internationale Reitturnier in
War=
ſchau, das in ſeinem bisherigen Verlauf zahlreiche ſchöne deutſche
Siege ergab, wird am Sonntag beendet. Hauptereignis des letzten
Tages iſt der „Preis der Nationen”, den Deutſchland zu
vertei=
digen hat.
Verſchiedenes.
In Stuttgart werden am Samstag die deutſchen
Meiſter=
ſchaften im Rollhockey entſchieden, an denen neben dem
Titelverteidiger Stuttgarter SRC. noch Weſten Berlin, REC.
Nürnberg, REV. Dresden, EV. Remſcheid und TC. Nürnberg
beteiligt ſind. — In Frankfurt wird am Sonntagmorgen ein
Kunſtturnkampf Frankfurt —Köln—Herford
ab=
gewickelt, der von den Vereinen Bockenheimer Turngemeinde, ATV.
Köln und Turngemeinde Herford beſtritten wird.
Die Preſſeſtelle des Reichsſportführers teilt mit:
„Auf Veranlaſſung des Reichsminiſteriums für
Volksaufklä=
rung und Propaganda unterſage ich im Hinblick auf den
Ernte=
danktag, der am 6. Oktober im ganzen Reich begangen wird, am
Sonntag ſämtliche Sportveranſtaltungen in der Zeit von 10 bis
16 Uhr. J. V.: Breitmeyer.”
Al/9l. Worms aufgelöſt. — Jekt Jahn Schwarzweiß.
Ein für den Wormſer Sport recht bedeutungsvoller Schritt
iſt während dieſer Woche getan worden. Der älteſte Wormſer
Fußballverein, Alemannia/Olympia, hervorgegangen aus der
Vereinigung des alten VfR. Alemannia 05 und Olympia Worms,
hat ſich aufgelöſt. Die aus früherer Zeit übernommenen
finan=
ziellen Laſten waren derart groß, daß ein anderer Ausweg nicht
mehr gangbar war. Die Mitglieder des Vereins ſind nach der
Auflöſung geſchloſſen der Turnerſchaft Jahn
Worms als „Raſenſportabteilung Schwarz=
Weiß” beigetreten. Da dieſe in freundſchaftlicher Abmachung
mit dem neuen Stammperein nicht Gaſtmannſchaft, ſondern
voll=
gültiges Mitglied des DFB. wie auch der Fachſäulen Tennis und
Hockey wird und die Pflichten des aufgelöſten Vereins
über=
nimmt, wird die Abteilung mit Zuſtimmung der zuſtändigen
Be=
hörden auch ſofort in die Rechte des aufgelöſten Vereins
ein=
treten.
Die ſchöne Sportanlage im „Wäldchen” die in Beſitz der
Stadt Worms übergeht, wird dem neuen Verein pachtweiſe
über=
laſſen.
Tbd. Jahn 1875 (Fußball=Abteilung).
Die heutige Spielerpflichtſitzung fällt aus, Dafür findet
mor=
gen Samstag, pünktlich 8.30 Uhr, im Vereinsheim eine
außer=
ordentliche Hauptverſammlung ſtatt. Es iſt Pflicht
für jedes aktive und inaktive Mitglied, zu erſcheinen. Anſchließend
an die Hauptverſammlung Abſchiedsfeier mit Konzert und Tanz.
Beſondere Einladungen ergehen nicht mehr.
Fußball im Kreis Skarkenburg.
Kreis=Jugendwart.
Betr. Termine der Knabenklaſſen 1. 2 und 4.
Gruppe 1.
13. 10. 35 TSG. Erzhauſen—Mörfelden; SpV. Erzhauſen-
Lan=
gen; Egelsbach—Walldorf; Sprendlingen—Wixhauſen.
20. 10. 35 Mörfelden—SpV. Erzhauſen; Langen—TSG.
Erzhau=
ſen; Walldorf—Sprendlingen; Wixhauſen—Egelsbach.
27. 10. 35 Walldorf—SpV. Erzhauſen; Wixhauſen—TSG.
Erz=
hauſen; Sprendlingen—Egelsbach Mörfelden—Langen.
3. 11. 35 TSG. Erzhauſen—Walldorf; SpV. Erzhauſen—
Wix=
hauſen; Sprendlingen—Mörfelden; Egelsbach-Langen.
10. 11. 35 TSG. Erzhauſen—Sprendlingen; Egelsbach—SpV.
Erzhauſen; Walldorf-Langen; Wixhauſen—Mörfelden.
Gruppe 2.
13. 10. 35 TG. 65—TSG. 46: Polizei—Eberſtadt; Arheilgen—
Merck; SV. 98—Meſſel.
20. 10. 35 TSG. 46—Polizei; Eberſtadt—TG. 65; Merck—SV.
98; Meſſel—Arheilgen.
27. 10. 35 Merck—Polizei; Meſſel—TG. 65; SV. 98—Arheilgen;
TSG. 46—Eberſtadt.
3. 11. 35 TG. 65—Merck; Polizei—Meſſel; SV. 98—TSG. 46;
Arheilgen—Eberſtadt.
10. 11. 35 TG. 65—SV. 98: Arheilgen-Polizei; Merck—
Eber=
ſtadt: Meſſel—TSG. 46.
Gruppe 4.
13. 10. 35 Griesheim—Weiterſtadt; Wolfskehlen—Jahn 75: TSG.
46—SV. 98.
20. 10. 35 Weiterſtadt—Wolfskehlen; Jahn 75—Griesheim; SV.
98—Leeheim.
27. 10. 35 SV. 98—Wolfskehlen; Leeheim—TSG. 46; Weiterſtadt
—Jahn 75.
3. 11. 35 Griesheim—SV. 98; Leeheim—Weiterſtadt; TSG. 46
—Jahn 75.
10. 11. 35 Griesheim-Leeheim; TSG. 46—Wolfskehlen: SV. 98
—Jahn 75.
Spielberechtigt ſind nur die Knaben der Jahrgänge 1922 und
jünger. Die 1921 geborenen Schüler können noch an den Spielen
teilnehmen, ſobald ſie das achte Schuljahr beſuchen und im
Be=
ſitze eines Schulausweiſes ſind. Derſelbe muß vom Schulamt
ab=
geſtempelt ſein. Die Schiedsrichter ſind vom Platzverein zu
ſtellen. Das Spielergebnis mit den
Mannſchafts=
aufſtellungen, ſowie Herausſtellungen ſind mir ſofort nach
dem Spiele zu melden. Der Spielbeginn iſt nachmittags 1 Uhr.
Zeitliche Verlegungen können nur im Einverſtändnis des
Geg=
ners vorgenommen werden, unter Mitteilung an mich. Jeder
Spieler muß im Beſitze eines DFB.=Paſſes ſein.
Die für den 6. Oktober angeſetzten Spiele fallen
aus.
Spielleiter: Gg. Knopf. Darmſtadt, Liebfrauenſtraße 109.
„Motor und Sport” Heft 39 erſcheint diesmal wieder
mit äußerſt vielſeitigem Inhalt. Der Hauptartikel plaudert über
die Wohnung des Autos, die Kleingarage. Die
verſchie=
denen Arten der Kleingarage werden darin behandelt, wobei die
gute alte Wellblechgarage natürlich nicht vergeſſen iſt. — Reiſe
mit deiner Wohnung! Ein Bildbericht zeigt den
Reiſewohnomni=
bus eines engliſchen Induſtriellen, mit dem dieſer ſeine Geſchäfts=
und Vergnügungsreiſen unternimmt. Weiß Gott, man möchte
auch ſo reiſen. — Die Sportſaiſon geht zu Ende. Ueber eine der
letzten internationalen Großveranſtaltungen, den Großen Preis
von Spanien, bringt das Heft einen ſpannenden Bericht. An den
Hauptbericht über die internationale Sechstagefahrt ſchließt ſich
noch eine techniſche Rückſchau und kritiſche Würdigung an. Der
Prüfungsbericht macht die Leſer mit Konſtruktion und Leiſtung
der „Zündapp”, „Derby” 200 ccm bekannt. Die Fahrt. Alte
Städte an der Donau” ſei dem Kraftfahrer für ſein
Reiſepro=
gramm empfohlen. Dazu kommt der übrige umfangreiche Inhalt
techniſcher, touriſtiſcher, juriſtiſcher und allgemeiner Art.
Diek=Lehrgänge des R.ſ.L.
am 2. und 3., bzw. am 16. und 17. November, im Kreis Darmſtadt.
Im Gebiet des Kreiſes Darmſtadt der D. T. — Ried,
Berg=
ſtraße, vorderer Odenwald — werden demnächſt zwei
Dietlehr=
gänge laufen, und zwar am 2./3. November in Griesheim bei
Darmſtadt für den Bereich der Main—Neckar=Bahn,
am 16. und 17. in Groß=Gerau für das Gerauer
Land.
Der Vorabend, beginnend 8.15 Uhr, beſteht jedesmal in einem
Völkiſchen Abend, getragen von der Geſamtheit der
ört=
lichen Vereine des Reichsbundes. Im Mittelpunkt ſteht ein
Licht=
bildervortrag über altgermaniſche
Kultur=
höhe. Im Mittelpunkt der Sonntagsarbeit — Beginn 9 Uhr
pünktlich — ſteht die Durcharbeitung des vom Reichsdietwart
aus=
gewählten Arbeitsſtoffes für den Winter 1935/36. — Drei
Fra=
gengruppen: a) Führer und Bewegung, h) Volk und Staat, c)
Lei=
beserziehung. — Auftakt bildet eine Rede eines Parteiredners,
wodurch wir nicht zuletzt ſinnfällig unſern Gleichſchritt mit dem
Nationalſozialismus als Formen der Geiſtesmacht des neuen
Deutſchland unterſtreichen wollen. Ausklingen ſoll die Tagung in
einem ſehr zeitgemäßen Vortrag: Alfred Roſenbergs
Stellung zur Volkskirche und deutſcher Schule.
— Ueber Nachtbleibe, ſowie Lokale der Tagungen ergeht noch
Beſcheid.
Die Diettagung, gleichermaßen der Stärkung des geiſtigen
Rüſtzeuges, wie der Weckung des Impulſes zu freudigem
Arbeits=
einſatz dienend, wird als Bindeglied der verſchiedenen Fachämter
nach dem Saarbrücker Feſt ein weiterer Schritt ſein auf dem Weg
zum einheitlichen, nationalſozialiſtiſch ausgerichteten R. f. L.
Teilnahme iſt unbedingte Pflicht aller Dietwarte, aller
Füh=
rerinnen der Frauengruppen. Anmeldungen zum Uebernachten
an den Unterzeichneten.
Gorr, Bezirksdietwart im R. f. L.,
Griesheim b. D.
Box-Welkmeiſterſchaftskampf in Brüſſel.
George Godfrey Punktſieger über Pierre Charles.
Von JBU.s Gnaden fand am Mittwoch abend in Brüſſel
ein Kampf um die Boxweltmeiſterſchaft in der
Schwergewichts=
klaſſe zwiſchen dem Neger George Godfrey und dem belgiſchen
Europameiſter Pierre Charles ſtatt. Vor einer großen
Zuſchauer=
menge gelang es dem Neger, Pierre Charles über 15 Runden
nach Punkten zu beſiegen und damit die „Weltmeiſterſchaft” an ſich
zu reißen. Man hatte allgemein mit einem Siege des Belgiers
gerechnet; der Neger erwies ſich aber als der Beſſere und brachte
Pierre Charles eine klare Niederlage bei.
Sportabzeichen=Prüfung.
Die vorausſichtlich letzte diesjährige Prüfung für das
All=
gemeine Deutſche Turn= und Sportabzeichen im Radfahren auf
der Landſtraße findet am Sonntag, dem 13. Oktober, früh 8 Uhr,
ſtatt. Start an der Wirtſchaft Zum Roſengarten”, Frankfurter
Straße. Beſcheinigungshefte ſind mitzubringen und müſſen mit
Lichtbild und beglaubigter Unterſchrift verſehen ſein.
Meldun=
gen bis zum 12. Okt., nachmittags 6 Uhr, bei der Geſchäftsſtelle
des Fachamtsleiters für Radſport im Deutſchen Reichsbund für
Leibesübungen Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 25½ (Fa. A. J.
Supp).
TSG. 46 Darmſtadt — Hockey.
Es wird hiermit auf die heute Freitag, abends um
20 Uhr, im Blauen Zimmer der Woogsturnhalle ſtattfindende
Spieler=Verſammlung der Hockey=Abteilung hingewieſen.
Am kommenden Sonntag begibt ſich die Hockey=Abteilung mit
zwei Herren=Mannſchaften zu den fälligen Spielen gegen den
Reichsbahn=TSV. nach Aſchaffenburg. Abfahrt der Mannſchaften
am Hauptbahnhof pünktlich 9 Uhr vormittags.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 4. Oktober
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Königsberg=
Frühkonzert. In einer Pauſe 7.00: Nachr. 8.00:
Waſ=
ſerſtand, Zeit, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Funkwerbung und
Nachr. 9.15: Nur Freiburg: Unterhaltungskonzert. 10.00:
Sendepauſe. 10.15: Aus Hamburg: Schulfunk: Mit
Niet=
hammer und Schweißapparat. 10.45: Prakt. Ratſchläge
für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.35:
Mel=
dungen. 11.45: Bauernfunk.
112.00: Mittagskonzert. Bernhard Ette und ſeine Soliſten
muſizieren. Dazw. 13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit,
Nach=
richten, Wetter. 14.15: Sozial= und Wirtſchaftsdienſt in
bunter Folge. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00:
Nur Trier und Koblenz: Nachr. 15.15: Willkommen und
Abſchied. Eine Funkfolge um Goethes Liebesdichtung.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Kampf um das Reich.
Glau=
bensſpaltung und Gegenreformation. 16.45: J. Gläſer
ſingt (Aufn.). 17.00: Hamburg: Bunte Muſik am
Nach=
mittag. 18.30: Jugendfunk: Jochen findet zur
Gemein=
ſchaft. 18.45: Das Leben ſpricht! 18.55: Meldungen.
19.00: Kaſſel: Militärkonzert. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00;
Zeit, Nachrichten. 20.15: Königsberg: Reichsſendung: Std.
der Nation: Die Roſe vom Liebesgarten. 1. Akt der Oper
von Hans Pfitzner. 21.15: Heitere Kurzhörſpiele. Alles
beſetzt! — Der Fenſterplatz! 22.00: Zeit, Nachrichten. 22.15:
Nachr., Wetter, Sport. 22.20: Sportſchau der Woche.
22.45: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
23.30: Bild eines Flußlaufes. 24.00: Mozart, Beethoben,
Brahms.
OMlistiun Lnndännnn
Freitag, 4. Oktober
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Die Noſe
vom Liebesgarten. 1. Akt aus der Oper von H. Pfitzner.
Stuttgart: 18.30: „Landjahr?” Hörberichte aus einem
Landjahrlager.
Breslau: 19.00: Aus Gleiwitz: Wir fahren zur Kirmes.
Eine oberſchleſiſche Hörfolge mit alten Volksliedern.
Hamburg; 21.15: Die nordiſche Brücke. Island, ſein
Volk und ſeine Kunſt.
Wien: 19.25: Givconda, Oper von Ponchielli.
Budapeſt: 19.30: Tiefland, Oper von d’Albert.
Prag: 19.30: Othello, Oper von Verdi.
Warſchau: 20.00: Lucia von Lammermoore, Oper.
Agram: 20.30: Franzöſiſche Muſik.
Rom: 20.40: Buntes Konzert.
London: 22.10: Moderne Tanzmuſik.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Der mit ſeinem Kern über dem Kanal liegende ſtarke
Tief=
druckwirbel entwickelt einen kräftigen Ausläufer nach dem
Mit=
telmeer hin und brachte auch bei uns ungewöhnlich tiefen
Baro=
meterſtand. Da ſich über Norwegen in großer Ausdehnung
Luftdruckanſtieg eingeſtellt hat, werden allmählich kältere
Luft=
maſſen nach dem Feſtland wandern.
Ausſichten für Freitag: Wolkig bis bedeckt, zeitweiſe auch
Regen, Tagestemperaturen 12—16 Grad, ſüdliche bis öſtliche
Winde.
Ausſichten für Samstag: Vielfach dunſtig, ſonſt bewölkt und
aufheiternd, einzelne Niederſchläge, kühler, öſtliche Winde.
Nummer 273
Freitag, 4. Oktober
Von der ſudetendeutſchen Wirtſchaft.
Dem Bevölkerungsſchlüſſel
würde entſprechen: Differenz:
Die Noklage einer Minderheit.
326 500
Tſchechen und Slowaken 399 387
Die Induſtrie der Tſchechoſlowakei leidet in ihrer
Geſamt=
heit vor allem unter der Agrarpolitik der tſchechiſchen Landpartei
und den Wirkungen der allgemeinen Wirtſchaftskriſe. Von 39 400
Erwerbsloſen des Jahre 1928 ſtieg die Zahl auf 755 149 im Jahre
1934. Die Ausfuhr verminderte ſich von 14,667 Mill. Kronen im
Jahre 1929 auf 5,111 Mill. Kronen im Jahre 1934.
Der deutſche Teil der Induſtrie iſt im
beſon=
deren Maße getroffen. Stand ſie doch in der
öſterreichiſch=
ungariſchen Monarchie, wie in den erſten Jahren des Umſturzes,
an führender Stelle. Das Vordringen der Tſchechen ins deutſche
Gebiet bedeutet eine Ueberfremdung bisher deutſchen
Beſitzſtan=
des. Dazu kommt noch, daß die Regierung die tſchechiſche
Indu=
ſtrie bevorzugt. Den Niedergang der ſudetendeutſchen Wirtſchaft
kennzeichnet die in der 16. Hauptverſammlung des Deutſchen
Hauptverbandes der Induſtrie in Teplitz=Schönau von
Dr.=Ing. Mühlig vorgetragene Tatſache, daß die Zahl der in der
deutſchen Induſtrie beſchäftigten Arbeiter von 2 505 537 im Jahre
1929 auf 1 887 994 im Jahre 1934 zurückging, alſo um 25 Prozent.
Von 1000 Einwohnern waren in deutſchen Gebieten
arbeits=
los 90,2 in tſchechiſchen 40,9. Die ausgezahlten Lohnſummen
zeigten folgende Kronenbeträge: Im Jahre 1929 14982 772 086,
im Jahre 1934 9 573 124 474. Die Lohnſumme iſt alſo um 5409
Mill. Kronen oder um rund 15 Prozent geſunken.
Seit 1920 wurden im deutſchen Gebiet 560 größere
Induſtrie=
betriebe dauernd ſtillgelegt, in denen vorher 102 624 Beſchäftigte
gezählt wurden.
Zu dem wirtſchaftlichen Druck, dem die Deutſchen in der
Tſchechoſlowakei ausgeſetzt ſind, kommt noch, daß ihnen keine
prozentuelle Beſchäftigung im Staats= und
öffentlichen Dienſte ermöglicht wird. Die Deutſchen
bil=
den 22,3 Prozent der Geſamtbevölkerung des Staates. Ihr
An=
teil am öffentlichen Dienſt aber beträgt 13.4 Prozent.
Insgeſamt ſtehen in der Tſchechoſlowakei 487 000 Menſchen
in Staats= und öffentlichen Dienſten. Dem Volkstum nach
ver=
teilen ſich dieſe wie folgt.
Deutſche
Ungarn
Juden
Polen
Karpathenruſſen
Andere
Ausländer
+ 72887
— 43 160
— 15 756
— 4 698
1128
— 13245
815
+ 5851
108 734
23 400
6 300
2900
18 430
1400
65 574
7644
1602
1772
5 185
585
5 851
Von allen berufstätigen Tſchechen bekleidet faſt jeder
zehnte ein öffentliches Amt. Von den Deutſchen
da=
gegen nur jeder 25. Die Tſchechen, die 67 Prozent der
Bevölke=
rung der Tſchechoſlowakei ſind, ſtellen zu 84 Prozent alle
öffeni=
lichen Angeſtellten.
Bei einem Bevölkerungsanteil von 22,3 Prozent ſind die
Deutſchen unter den allgemeinen und öffentlichen
Verwaltungs=
ſtellen mit 14 653 Perſonen vertreten. Das ſind 12,9 Prozent. In
anderen, einſchließlich der kirchlichen Verwaltung mit 5396 bzw.
18,6 Prozent, bei der Poſt 5897 bzw. 11,8 Prozent, bei der
Eiſen=
bahn 19 218 bzw. 10,3 Prozent. Ungefähr nahe dem
Bevölke=
rungsſchlüſſel kommt nur die Zahl der im Erziehungsfach
tätigen und zwar 19 359 bzw. 21,7 Prozent. Dagegen gibt es
im Offizierskorps nur 527 Deutſche bzw. 5,5 Prozent. Im
Offi=
zierskorps ſind ſogar die Ruſſen mit 585 ſtärker vertreten als die
Deutſchen.
Nimmt man ein Dienſteinkommen von durchſchnittlich 1200
Kronen an, ſo bedeutet dies, daß den Deutſchen jährlich 621 Mill.
Kronen entgehen, ein Verluſt, der auf die Entwicklung des
Volks=
tums natürlich nicht ohne Einfluß bleiben kann. Die
Ehe=
ſchließungen gehen zurück. Eheloſigkeit iſt aber Kinderloſigkeit,
und dieſe bedeutet Ausſterben eines Volkes. Auf 1000 Einwohner
kamen bei den Deutſchen 1930 17.27 Lebendgeburten, 1933 nur
noch 15,24. Noch ſchärfer tritt der Rückgang bei Betrachtung der
abſoluten Zahl der deutſchen Geburten ſeit 1925 hervor. 1925
wurden noch 68 389 deutſche Kinder in der Tſchechoſlowakei
ge=
boren, 1934 waren es dagegen nur noch 49 639, alſo faſt 20 000
weniger. Dem geſamtdeutſchen Volkstum aber kann es nicht
gleichgültig ſein, was aus den Deutſchen in der Tſchechoſlowakei
wird.
Die inkernakionalen Rohſtoffmärkke.
Knappheik und Rüſlungen enkſcheiden.
Erntevorſchätzungen und Rüſtungsbedarf ſind zur Zeit die
preisbildenden Faktoren an den internationalen Rohſtoffmärkten.
Im Hinblick auf den anhaltenden Rüſtungsbedarf faſt aller
Großmächte ſteigen Umſatz und Preiſe an den
Metall=
märkten, während infolge ungünſtiger
Anbau=
ſchätzungen in Argentinien die Getreidemärkte
rück=
läufig tendieren. Sogar die kanadiſchen Notierungen weiſen
7 bis 8prozentige Preisſenkungen auf.
Bemerkenswert iſt der Londoner Preisaufſchwung für Blei.
Der augenblickliche Preisſtand ſtellt einen Rekord dar, wie er
ſeit dem Jahre 1930 nicht mehr vorgekommen iſt. Nahezu 17½
Pfund Sterling werden zur Zeit in London bezahlt. Abgeſehen
von der größeren Nachfrage iſt hier in erſter Linie der Streik
in Mexiko entſcheidend, der zu einer Verknappung des
An=
gebotes geführt hat. Mexiko iſt immer noch dreisbeſtimmend
als erſter Lieferant am internationalen Bleimarkt.
Auch Kautſchuk iſt wieder im Kommen. Der
Preisauf=
ſchwung iſt hier allerdings auf die Regulierung der Ausfuhrquote
durch das internationale Kautſchuk=Komitee zurückzuführen, das
erſt in der letzten Woche eine Senkung der Quote von 65 auf 60
Prozent der Standardproduktion vorgenommen hat
Von Blei und Kautſchuk abgeſehen, ſtehen die
Rohſtoff=
märkte jedoch ſtark im Einfluß des abeſſiniſchen Konfliktes,
ſo=
weit eben nicht, wie beim Getreide, Ernteberichte entſcheiden.
Italien wie England treten überall als Käufer ſtark in
Erſchei=
nung. Beſonders ausgeprägt iſt die Verbrauchszunahme bei
Zinn. Sie hat international in den erſten 8 Monaten des
Jahres gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um 17
Pro=
zent zugenommen. Die größte Steigerung iſt erſt in den letzten
drei Monaten vor ſich gegangen.
Man fragt ſich in der Londoner City, ob nicht auch abgeſehen
von der „politiſchen Konjunktur” eine allgemeine
Verbrauchs=
zunahme vorhanden iſt, die auf eine nicht eben unbedeutende
weltwirtſchaftliche Belebung ſchließen ließe. Das mag zum Teil
der Fall ſein, doch wäre ohne die politiſchen Momente die
Ver=
brauchsſteigerung niemals ſo plötzlich und ſo deutlich in
Erſchei=
nung getreten. Für die augenblickliche Preisbildung iſt
jeden=
falls ganz allein nur der geſtiegene Rüſtungsbedarf entſcheidend.
Das wird auch in der City allgemein zugegeben.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe ſetzte geſtern überwiegend befeſtigt
ein, da nach den letzttägigen Rückgängen ein Teil der
Verkaufs=
aufträge geſtrichen worden war und nur noch wenig Angebot zu
den erſten Kurſen vorlag. Kleinere Deckungen der Kuliſſe und
Käufe des Publikums hatten meiſt Befeſtigungen von ½ bis 1
Prozent und vereinzelt auch darüber hinaus zur Folge. Auch
die weltpolitiſche Lage beurteilte man etwas zuverſichtlicher in
der Annahme, daß der italieniſch=abeſſiniſche Konflikt auf
Abeſ=
ſinien beſchränkt bleibt. Im einzelnen waren Montane bis 1
Prozent befeſtigt. Kaliwerte blieben meiſt ohne Notiz. Farben
befeſtigten ſich im Verlaufe um ½ Prozent. Auch die übrigen
chemiſchen Werte lagen freundlicher. Maſchinenaktien waren
leicht befeſtigt. Metall= und Bauwerte gewannen 1 bis 1½
Pro=
zent. Der Rentenmarkt lag behauptet. Altbeſitz gewannen 39½
Pfg. Umſchuldungsanleihe gaben leicht auf 86 bis 86½ nach Im
Verlaufe machte die Befeſtigung an den Aktienmärkten
Fort=
ſchritte.
Die geſtrige Rhein=Mainiſche Börſe zeigte nach den
ſtarken Abſchwächungen der letzten Tage auf faſt allen Gebieten
des Aktienmarktes eine leichte Erholung, nachdem bereits an der
vortäglichen Abendbörſe die Abwärtsbewegung zum Stillſtand
gekommen war. Zu den erſten Kurſen lag zwar noch Angebot
vor, das aber auf der ermäßigten Baſis aufgenommen wurde.
Von der Kundſchaft lagen in kleinem Umfange Kaufaufträge vor,
auch die Börſe ſchritt zu einigen Deckungen und Meinungskäufen.
Infolge der Zuſpitzung des italieniſch=abeſſiniſchen Konfliktes
herrſchte aber noch ſtarke Zurückhaltung, ſo daß die
Umſatztätig=
keit kein nennenswertes Ausmaß annahm. Von chemiſchen
Wer=
ten lagen JG. Farben mit 146½ unverändert, während
Scheide=
anſtalt 1½ Prozent gewannen. Elektroaktien erfuhren faſt
durch=
weg Erholungen von ½ bis 1 Prozent, Siemens ſtiegen um 4½
Prozent. Am Rentenmarkt war die Haltung gut behauptet, etwas
feſter notierten Altbeſitz mit 110½ Prozent. Im Verlaufe ergaben
ſich bei allerdings kleinen Umſätzen überwiegend weitere
Beſſe=
rungen von etwa ½ bis ½ Prozent. Bevorzugt wurden einige
Montanwerte. Reichsbank erhöhten ſich auf 171, JG. Farben
auf 147½—147.
Bei kleinen Umſätzen nahm die Abendbörſe im Anſchluß an
den Mittagsverkehr einen freundlichen Verlauf. Die höheren
Berliner Schlußnotierungen lagen gut behauptet, vereinzelt auch
½ bis ½ Prozent höher.
Grundloſe Gerüchte über Kompenſationsgeſchäfte mit
Eng=
land. Die am deutſch=engliſchen Handel beteiligten Kreiſe ſind in
den letzten Tagen durch das Gerücht beunruhigt worden, daß
Kompenſationsgeſchäfte mit dem Vereinigten Königreich von
Groß=
britannien und Nordirland wieder zuläſſig ſeien. Dieſe und
ähn=
liche Gerüchte entbehren jeder tatſächlichen Grundlage. Eine
Ver=
änderung in dem bisher geübten Geſchäftsverkehr mit dem
Ver=
einigten Königreich von Großbritannien und Nordirland iſt nicht
eingetreten und iſt auch nicht beabſichtigt.
Ergänzungsverordnung über den vorläufigen Aufbau des
Reichs=
nährſtandes. Der Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirt=
ſchaft hat am 28. September 1935 eine Verordnung zur
Ergän=
zung der erſten Verordnung über den vorläufigen Aufbau des
Reichsnährſtandes erlaſſen, die im Deutſchen Reichsanzeiger vom
30. September veröffentlicht iſt. Sie lautet: Als Bauernführer
darf nur berufen werden, wer deutſchen oder ſtammesgleichen
Blutes im Sinne des § 13 des Reichserbhofgeſetzes vom 29.
Sep=
tember 1933 iſt. Wer Bauernführer im Sinne dieſer Verordnung
iſt, beſtimmt der Reichsbauernführer. Dieſe Verordnung tritt
mit dem Tage der Verkündung in Kraft.
Stand des Gemüſes um Mitte September 1935. Infolge der
in den letzten Wochen überall aufgetretenen Regenfälle hat ſich
der Wachstumsſtand gegenüber dem Vormonat im
allgemei=
nen gebeſſert. Auch die Ernteausſichten werden beſonders
beim Spätgemüſe günſtiger beurteilt. So hat die Ermittlung
der Gurkenernte im September einen Ertrag von 133,6
Doppelzentner je Hektar gegenüber einer Vorſchätzung von 130,6
Dz. je Hektar und die zweite Vorſchätzung der Tomaten einen
Ertrag von 237,4 Dz. je Hektar gegenüber 209.9 Dz. je Hektar im
Auguſt ergeben. Im Vorjahre wurden an Gurken 168,9 Dz. je
Hektar und an Tomaten 278,3 Dz. je Hektar geerntet.
70 Mill. RM. Jahresumſatz der Mineralwaſſerinduſtrie Die
der Wirtſchaftsgruppe Lebensmittelinduſtrie angehörende
Fach=
gruppe Mineralwaſſerinduſtrie hielt ihre erſte Reichstagung in
Lübeck ab. Wie der Leiter der Fachgruppe, Graf von der
Schu=
lenburg, ausführte, gibt es in Deutſchland etwa 8500
Mineral=
waſſerherſtellungsbetriebe, die einen Jahresumſatz von etwa 70
Mill. RM. haben. Daß es ſich vorwiegend um kleine Betriebe
handelt, geht daraus hervor, daß bei 500 Betrieben der Umſatz
unter 10 000 RM. liegt. Im Intereſſe einer beſſeren
Verwer=
tung der Traubenernte ſoll in Kürze die Traubenſchorle in den
Verkehr gebracht werden.
Das Ergebnis der Weizenernke.
Nach der erſten Vorſchätzung der Winterweizenernte zu
An=
fang Juli war der diesjährige, mittlere Hektarertrag auf 22,8
Doppelzentner, nach der zweiten Vorſchätzung zu Anfang Auguſt
auf 22,6 Dz. und nach der dritten Vorſchätzung zu Anfang
Sep=
tember auf 22,4 Dz. beziffert worden. Obwohl ſich alſo die
Schätzungen für die diesjährige Winterweizenernte etwas
ver=
ſchlechtert haben liegt das Geſamtergebnis der
Winterweizen=
ernte mit 4,28 Millionen Tonnen doch recht beträchtlich über den
endgültigen Ernteergebnis des Vorjahres, das mit 3,95
Millio=
nen Tonnen ermittelt worden war und auch noch über dem Durch=
ein!”
Ne
Bare
ger 5c 2
ch Mer Oot.
Huse et
A ce
ten Schwe
G 3ic. Set
Satte Goliele
Taſchens derti
tand zurück. Ge
Der
ierſch
baupt ein Feh.
Weizenerträge
je Hektar in dz
inter
Reichsduchschnitt
ſchnitt der Jahre 1929/34, das ſich mit 3,90 Mill. Tonnen
errech=
net hatte. Der Mehrertrag der diesjährigen
Win=
terweizenernte gegenüber dem Vorjahr beläuft ſich auf
334 000 Tonnen. Allerdings iſt infolge einer ſtärkeren
Ver=
minderung der Sommerweizenerntefläche der
Kör=
nerertrag der Sommerweizenernte von 0,59 Mill. Tonnen im
Vorjahr auf 0.39 Mill. Tonnen im laufenden Jahre
zurückgegan=
gen. Der Mehrertrag der Winterweizenernte iſt aber immerhin
noch etwas größer, als der Minderertrag der
Sommerweizen=
ernte. Wie nun das diesjährige Erntergebnis für Winterweizen
in den einzelnen Teilen Deutſchlands ausgefallen iſt, welche
Län=
der bzw. Landesteile über und unter dem Reichsdurchſchnitt
von 22,4 Dz. Hektarertrag lagen, zeigt die folgende Kartenſkizze,
Mit den Reichsdurchſchnitt erheblich überragenden
Hektar=
erträgen haben in dieſem Jahr beſonders günſtig Mecklenburg,
Schleswig=Holſtein, Oldenburg und Hannover abgeſchnitten. Auch
im geſamten Weſtdeutſchland ſowie in Brandenburg Pommern,
der Provinz Sachſen und Oberſchleſien war der mittlere
Hektar=
ertrag über dem Reichsdurchſchnitt, wenn auch teilweiſe nicht ſehr
erheblich. In Süddeutſchland dagegen wie, auch in Thüringen,
Niederſchleſien, der Grenzmark und Oſtpreußen iſt der mittlere
Hektarertrag hinter dem Reichsdurchſchnitt zurückgeblieben.
1 gründen aus
an einen groß
wältigen, billie
Lich der angebe
Eva hötte d
abweſend z. ni4
IIaen Beiſtiſthiſte
fehuch. Sie
Sen Die Tage
Paithit — 48 4
jecht iwerte im El
Voniges Jchr
gen geweſeil. 2
Steiermark die 21
ten, Sie erimert
zen Holbahn, die
lerzigkeit mitnim
T af ſcmlen Gel
des Tauerwpaſſes
Berzweiflung, da
Safthof ſchlepven
Tjunger Touriſten,
tembeglänzte Gi
ie ſo ſtill waren,
Behgloten hörte
In ihren Aug
Feachtet vorüberr
Seiten —oig, ſie
teigt la=
Viehmärkke.
Dr. Günzel
einen ganzen
Darmſtädter Viehmarkt vom 3. Oktober. Aufgetrieben waren
18 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 67—70, b) 61—66, c) 56
bis 60 d) 40—53 Pfg. pro Pfund Lebendgewicht. Es wurden
verkauft in der Klaſſe a) 23, b) 40, c) 34, d) 15 Stück.
Markt=
verlauf: lebhaft, ausverkauft.
Mannheimer Viehmarkt vom 3. Oktober. Auftrieb: 25
Käl=
ber, 20 Schafe, 116 Schweine, 1 Ziege 278 Ferkel und 530 Läufer.
Preiſe: Ferkel bis 6 Wochen 10—15 RM. Ferkel über 6 Wochen
15—19 RM. Läufer 20—25 RyN., Reſt geſtrichen.
Frankfurter Viehmarkt vom 3. Oktober. Auftrieb: Rinder
34 (gegen 21 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 2 Ochſen,
7 Bullen, 23 Kühe, 2 Färſen. Zum Schlachthof direkt: 3 Ochſen,
1 Kuh. 1 Färſe, Kälber 617 (691), Schafe 145 (204), Schweine
105 (233) Notiert wurden pro 1 Zentner Lebendgewicht in
RM.: Kälber a) 66—70 (am 25. September: 66—70) b) 60—65
(59—65), c) 54—59 (52—58), d) 45—53 (42—51): Lämmer und
Hammel b2) 42 (41—42), c) 40—41 (38—40), d) 38—39 (32—37),
Schafe e) 38—40 (36—37) f) 34—37 (33—35); Schweine a2),
b), c) und d) 54 (54). Marktverlauf: Kälber, Hammel und
Schafe lebhaft, ausverkauft: Schweine wurden zugeteilt.
Ueber=
ſtand: 9 Rinder, darunter 2 Ochſen, 7 Kühe.
Gewi
neu
Far
In der Zeit vom 5. bis 10. Oktober ds. Is. wird in den
bei=
den großen Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm in Berlin zum
zweiten Male die „Jahresſchau für das Gaſtwirts=, Hotelier,
Bäcker= und
ditoren=Gewerbe” veranſtaltet.
Aie Ker
ru ſämtl, ſchrif
tliche Arbeiter
t ührt gegen b
2Berechng.
K 234 Gſch.
Berliner Kursbericht
vom 3. Oktober 1935
Inſerieren
Eringt Gewinn
Deviſenmarkt
vom 3. Oktober 1935
Bert. Handels=Ge
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. B. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gasl:
Deutſche Erdö!
Nufe
86.—
86.—
14.625
16.50
37.—
106.—
91.—
113.25
149.—
124.—
103.125
Meit eue
F. G. Farben
Geſ.f.eleltr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen.
Vereinigte Glanzſt.
Phi.. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kofsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Ne
147.—
121.—
111.75
90.50
90.50
88 25
112.625
83.125
68.625
We u
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alka /.
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar:
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan!
Holland.
Fsland
Mie
tgoypt. 2.
1 Pap. Peſol
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1 canad. Doll.
00 Kronen
00 Gulden I.
1 2.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Brielt
eatos
0.689
2.00
2:741
3.0471
2.451
54.41
46.81
12.185
67.93
5.37
16.37
2.353
168 23
54.78
2.5is
0888
42.08
U.7a3
3.0531
2.455
54.51
45.91
12.215
68.07
5.36
165.47
2.35
168.57
54 8s
Italien
Javon
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Leſierreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal. 1
Türtei.
Ungarn
uruguah
Ver. Staaten
Währung GeldBriel
100 Lire
gen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Beſetas
100 Tſch.-Kr. 1
1türt. g
100 Peng!
1 Goldp”1
1 Dollar.
20.30
0.7141
5. 674
80.32
S1.19
48.95
11.041
62.82
80.26
33.22
10.29s1
1.9741
1.054
2.486
20.94
0.ni
5.68
81.08
Si.31
49.05
11.068
62.94
8i.12
23.98
10.308
eic
Gebildet
Püährige
Waiel ſuck
(Beugniſſe u
teerant
reit als
Erſcha
Raund ar
der Gu
laße
2.352
Surmftädter und Karionatbant Surmnftadt, iiilnte ber Bresoher Bun=
Frankfurter Kursbericht vom 3. Oktober 1935.
„enee
Gr. II p. 1934
„ 1935
1936
1937
1938
Gruppe 1...
5%Dtſch. Reichsanl.
5½ %Intern.,v. 50
4½,9Baden. v.27
4½%Bayern v.27
4½%Heſſen v. 28
4½9
v. 29
4½% Preuß, v. 28
4½% Sachſen b. 27
4½%Thüringen 27
2 Dt Reichsbahn=
Schätze .......
20 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%......
Dtſch. Anl. Ausl.
*½ Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
1½Bad.=Baden
4½ %Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½% Dresden v. 26
4½.%Frankfurt 26
4½% Heidelberg28
4½%Mginz.. ..
4½ %Mannheim27
½ %Münchenv.29
½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½%0„ Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
Eyb.=Br. Liauid
103‟,
107‟
109.1
10811,
105.55
107.25
100-.
96‟,
96I.
95.25
95.75
107
96.6
95.5
100.25
110.05
88
902
92
92.5
89.25
961.
93.5
1oc,2r
42, %Geſt. Landhyp)
Komm.=Obl. . .
4½% Prß. Landes
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ. Landes.
kreditt. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bant Goldpfb.
5½% „Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser.
kAusl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½Berl. Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr.
4½%Frlf. Hyp.B
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
4½%Frft. Pfbr. B.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hhp. B.
5½% „Lig.=Pfbr.
1½% Pfälz. Syp. B
5½% Lig.=Pfbr
4½ %Rh. Hyp.=Bi.
51
Lig.=Pfr.
4½9
Goldobl.
4½ % Südd. Boden=
(red.=Banl
5½%0 „ Lig.=Pfbr.!
4 ½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
2 Dt. Linol. Werke
% Alöcknerwerkel
96
97
94.75
91.75
93.5
96
96
100.5
114.25
132
19
95.25
1017,
96.25
100.75
93
96.25
100.75
96.5
101
9..25
100.5
96
1707,
93.25
97.75
100.25
98
105‟
102.25
Wae 7ffe
8%o Mitteld. Stahl
5%Neckard. G.v. 231
5% Rhein=Main=
Donau v. 23... ./ 97
6% SalzmannckCo. 97.25
6%Ver. Stahlwerkel 1011,
5% „ RM.=Anl.
4½%
—
4½%0
6%Voigt & Häffnerl 99.5
J. G. FarbenBonds 1251),
5%Bosn. L. E.B. 12.
5%
L.Inveſt.! 11.5
5%Bulg. Tab. v. 62/ 7.5
4½%Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente. 26.5
5%vereinh. Rumän
4½%
420
53
49 Türk. 1. Bagdadl
425 „ II.Bagdad
4½%ungarn. 19131 8.75
41%
1914
42
Goldr.
42
19100 8l,
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon.
2Stocholm.
Aktien.
Accumulat.-Fabr
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G.........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſtoff.
Bad Maſchinenſbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbe
zu1
377,
111.5
129
106.2-
142
123
M
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie. Baſe
Chem.WerteAlbe
Chade (9.C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......
Di Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ....!
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffe Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
„ Licht u. Kraft!;
Enzinger Union . . !1
EſchweilerBergwer!
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabri
Faber & Schleicher.
Fahr. Gebrüder.. .
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guilleaume. 1
Frankfurter Hof.
Gel.f.elektr. Unter.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger.
Dafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh./1
Hanfwerle Füſſen
Harpener Bergbau
Genninger Kempf
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.!1
Hochtieſ Eſten
Holzmann. Phi
Me
114
130
141.5
108
259
149.5
139
93.5
105
103.25
235
145.5
89.75
121.25
90
108.25
130.—
103
272
160
60.5
123
147.25
83.5
101.5
121.5
103
28
101.5
1
1111,
5a1).
116
107.5
so"
Ziſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Junghans ..."
Kali=Chemie. ....
„ Aſchersleben
glein, Schanzlin
Klöcknerwerie.
Knorr C. 6.......
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co. . .
Laurahütte"
Lech, Augsburg.
Lofomf.KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Frankf.
Miag, Mühlenbau=
Moenus ....
Motoren Darmſtadt
Neckarwer: Eßling.
Odenw. Hartſtein.
Parf= u. Bürgerbr.
Rh. Brauntohlen ..!4
Eieftr. Stamm
Stahlwerie. (7
Riebeg Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Sazdetfurth Ka.
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.,
Schramm. Lackfabrl
Schuckert, Eleitr. 11
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerfe
Südd. Kucker=A Gl=
Tellus Bergbau 1
Thür Liefer.=Ge 119.5
21
82.25
Miee
Ver, Stahlwerie.
Ver. Ultramarin.
Weſtdte. Kaufho
Weſteregeln Kali.
Zellſto / /Waldhof.
—
78.5
137
25.25
z181,
129:1,
91
78
83.5
105
s1.75
101.7.
107
109
213
133
105
98.5
101
1111,
165.75
91.4
218.25
104.
Alig. Dt. ered uri
Badiſche Ban1..
Bi. 1. Brauinduſti.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelg”
Shpothelbl.
Comm. u. Privatbi.
Dt. Banz u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechie
Dresdner Ban
Fran 11. Bant.
Hyp.=Bant
Mein. Shp.=Bal
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbani=An
Rhein. Hyp.=Ban.
Vereinsb. Hamburg
Würt; Aojenbant 11
125
119
85
110.75
131.
86.5
86
85
86
102
90.5
425
171
198,5
100
Siten,
Sueriteling
E29
mähe
wob.
A.-G.i.Vertelyst
Allg. Lokalb. Kraftw
720 Dt. ReichsbVzg.
Hapaa.
Lübeck=Büchne
Nordd. Liohd
Südd Ciſenb.=Gei.
123
1C.25
81
Aluanz= u. Stuttg
Verſicherung ..=
Verein. Ver=
Frantona Rück=u. M
Mannh. Ver ſie
200
242
123.1
Otavi Minen
Schantung Sandel
A.
88
Freitag, 4. Oktober 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 273 — Seite 13
Roman von Henrik Heller.
Fünf Minuten ſpäter, — ſie hat das verweinte Geſicht tief in
der Waſſerſchüſſel, und in ihren Ohren ſchwingt noch der Ton von
Pauls Stimme, — ſein „Leb wohl, kleines Mädel, — nicht böſe
ſein!” — wie ein verklingendes Echo — hört ſie ſchon, wie der
Hausmeiſter nach ihr fragt, und gleich darauf die Glocke, die zur
Abendmahlzeit ruft.
Der Tag gibt kein Pardon. Sie muß ſich ſtellen, und ſie
ge=
ſorcht der Forderung willig, krampfhaft bemüht, das verlorene
Gleichgewicht zurückzugewinnen.
Der Portier teilte Eva mit, daß er in Abweſenheit der damit
betrauten Schweſter die Wäſche von der Waſchanſtalt übernommen
habe. Zwei Bett=Tücher fehlten, ſie würden aber mit der nächſten
Partie abgeliefert. Etliche Polſterüberzüge waren während des
Waſchens zerriſſen und die Handtücher kamen in erſchreckendem
Zu=
tand zurück. Fadenſcheinig. Vier Jahre in Benutzung und nahezu
erſchliſſen! Der Portier äußerte düſteren Blickes die Vermutung,
daß die Waſchanſtalt wahrſcheinlich mit Chlor arbeite. Es ſei
über=
haupt ein Fehler, daß der Chef das Zeug aus
Bequemlichkeits=
gründen aus dem Hauſe gebe. Zwei Waſchweiber tagaus, tagein
ar einen großen Zuber geſtellt, würden die Arbeit ſpielend
be=
vältigen, billiger kommen, und man könnte ihnen überdies
bezüg=
lich der angewendeten Reinigungsmittel auf die Finger ſehen.
Eva hörte den Ausführungen des praktiſchen Mannes
geiſtes=
ahweſend zu, nickte hie und da Beifall und übertrug die
verwiſch=
ten Bleiſtiftziffern des Uebernahmezettels gewiſſenhaft in das
Wäſchebuch. Sie ſaß nahe der Tür und konnte kaum mehr
ſchrei=
den. Die Tage wurden zuſehends kürzer in dieſem kühlen Auguſt.
Vorhin, — als Paul ging, war’s draußen noch Tag geweſen, und
etzt lauerte im Garten ſchon die Nacht.
Voriges Jahr um dieſe Zeit waren ſie zuſammen in den
Ber=
gen geweſen, — abſeits der Hauptſtraße, dort, wo Salzburg und
Steiermark die grünen Arme ihrer Wälder ineinander
verflech=
arieren Ver, en. Sie erinnert ſich ſo deutlich jener endloſen Fahrt auf der
klei=
ache der Kö „nen Holzbahn, die Paſſagiere eigentlich nur aus Gnade und Barm=
Tonnen n herzigkeit mitnimmt und bedrängt von tannendunklen Wäldern
* äuruagegar „ruf ſchmalen Geleiſen aufwärts kriecht, immer aufwärts, dem Fuß
ber im
ſchnitten. Au
g.
Hotelie)
enmarkt
jober 1935
uns Geldön
.30 fa03
des Tauernpaſſes entgegen. Sie erinnert ſich Pauls komiſcher
Verzweiflung, da er ſeinen ſchweren Ruckſack in den primitiven
Haſthof ſchleppen mußte, — an die rauchige laute Wirtsſtube voll
ſunger Touriſten, die ſo übermütig waren wie ſie ſelbſt, — an
ternbeglänzte Gipfel in klarer Kälte und kriſtallhelle Morgen,
die ſo ſtill waren, daß man von jenſeits des Tals das Läuten der
Vrehglocken hörte.
In ihren Augen war auf einmal Verwunderung. Dieſe kaum
deachtet vorüberrauſchenden Stunden von Uebermut und
Dumm=
ſiten — o ja, ſie waren das Glück geweſen.
4.
Eva ſteigt langſam die Treppe zum zweiten Stockwerk hinauf,
die zu Dr. Günzels Arbeitszimmer führt. Im Gehen durchblättert
ie einen ganzen Stoß Papiere, die ſie loſe gefaltet in der Hand
nägt. Die Gewichtstabellen der Kinder, — die Liſte der
Neu=
ufgenommenen, die Liſte der Bettlägerigen — Tabellen, Liſten,
Dabellen — ein Wuſt von Zahlen, lateiniſchen Worten,
Kurven=
einzeichnungen.
Ihr wirbelt der Kopf. Sie iſt jetzt immer am Morgen ſchon
ſo müde, als läge ein langer Tag voll angeſtrengter Arbeit hinter,
nicht vor ihr. Der Chef, dem ihr blaſſes Geſicht mit den nervös
zuſammengezogenen Brauen gar nicht gefällt, hatte ihr ſchon vor
Tagen Kola 0,5 und Pyramidon und möglichſt viel Ruhe
ver=
ordnet.
„Es iſt doch nicht nötig, daß Sie ununterbrochen im ganzen
Haus herumlaufen, bloß weil Sie die Obliegenheiten der Oberin
für dieſe vier Wochen übernommen haben”, ſagte er mit leichter
Ungeduld in der Stimme. „Sie werden mir noch krank werden
— legen Sie ſich doch in Gottes Namen lieber hin, wenn Sie eine
freie Stunde haben — das iſt für Ihre Nerven bei weitem beſſer.”
Aber Eva ſchüttelt nur ſtumm den Kopf — ſie hat die
Erfah=
rung gemacht, daß es für ihre Nerven nicht beſſer iſt, wenn ſie ſich
Ruhe gönnt. Im Gegenteil, dann bekommt ſie Herzklopfen und
allerlei dumme Gedanken überfallen ſie. Sie iſt darum viel lieber
bei den Kindern drüben im Turnſaal oder hilft Schweſter
Mar=
garethe beim Füttern der Allerkleinſten, oder beim
Wäſcheheraus=
geben, und wenn gerade niemand zur Hand iſt, wenn das
Tele=
phon in der Pförtnerloge klingelt, ſo läuft ſie hinunter — ſie läuft
vor ſich davon, denn ſie hat das Gefühl, daß die unbekannte
Ge=
fahr, deren Schauer ſie über ſich ſpürt, ihr nichts anhaben könne,
ſolange ſie in dieſem erſchöpfenden Kreislauf bleibt. Nun wird
ſie etwa dreißig Minuten mit dem Chef arbeiten, dann hat ſie
Aufſicht beim zweiten Frühſtück und dann — ſie denkt es mit einem
gewiſſen Unbehagen — iſt ſie frei bis eins.
Oben bei Günzel iſt ein fremder Herr, den der Chef gerade
hinauskomplimentiert, als Eva eintritt.
„Aber ſicher, verehrter Herr Miniſterialrat”, hört ſie Günzel
mit der etwas ölig klingenden Liebenswürdigkeit ſagen, die der
Leiter des Antoniushauſes für Fremde immer bereit hat, — „es
iſt mir eine beſondere Freude, Ihnen die Einrichtungen unſerer
Anſtalt zu zeigen. Machen Sie derweil die Eintragungen ins
Journal, Schweſter Kreuzberg”, ſagt er noch ſchnell zwiſchen Tür
und Angel zu Schweſter Eva, ehe er mit dem Gaſt, dem er, befliſſen
lächelnd, den Vortritt läßt, entſchwindet.
Eva nimmt alſo die ſchweren Bände einen nach dem anderen
vom Regal und beginnt, aus den mitgebrachten Liſten raſch
ein=
zutragen. Dann die Poſt. Dr. Günzels Poſt iſt keine Kleinigkeit.
Der Vorſtand der großen Heilanſtalt empfängt täglich Stöße von
Briefen, Fachzeitſchriften, Geſchäftskatalogen. Manchmal verirrt
ſich zwiſchen die nüchtern ausſehenden großen Briefumſchläge,
zwi=
ſchen Kataloge mit mediziniſchen Apparaten und feierlich
aus=
ſehenden dicken Kuverts, die den Stempel des Staatlichen
Geſund=
heitsamtes tragen, auch eine bunt bedruckte Poſtkarte, wie man
ſie in ländlichen Kramläden bekommt — hochrote Roſen ſind
mei=
ſtens darauf gedruckt und unwahrſcheinlich blaue Vergißmeinnicht,
und drunter ſtehen ein paar Worte, mühſam mit dicken Buchſtaben
geſchrieben. „Es geht mir gut, und ich grüße den lieben Onkel
Doktor und die guten Schweſtern vom Antoniushaus.” Günzel
pflegt dieſe Schreiben herumzureichen wie einen Orden. Nur Fach=
leute können verſtehen, welch ungeheure Mühe, wieviel Wiſſen,
Geduld, Liebe aufgewendet werden mußten, damit ſo ein paar.
arme ungelenke Worte auf dem Papier entſtehen können. „Es
geht mir gut.”
Eva zieht den Stoß von Poſtſachen, der auf des Doktors
Schreibtiſch liegt, näher zu ſich heran und lächelt ein wenig. Ganz
obenauf liegt eine mit dicken goldenen Aehren geſchmückte
Poſt=
karte — die iſt wahrſcheinlich von dem kleinen Joſef — ſie erkennt
die eigentümlich ſchief gezogenen rieſengroßen Schlingen beim J.
das er, den kugelartig geformten Federhalter krampfhaft in der
gelähmten kleinen Hand haltend, ſo geduldig unter ihrer Aufſicht
geübt hat — zehnmal, zwanzigmal, hundertmal — bis er ſeinen
Namen ſchreiben konnte: Joſef Jenbacher. Sie legt mit einer
Be=
wegung, an der eine unbewußte und behutſame kleine Zärtlichkeit
iſt, die Karte wieder zurück — ganz oben auf den Pack Poſtſachen,
damit ſie der Doktor gleich findet, wenn er ſeine Korreſpondenz
durchſieht. Weiter. Briefe — Briefe — eine Zeitung für
Kinder=
heilkunde, wieder Briefe, Katalog der Nährmittelwerke Ritter
u. Comp. mit Atteſten über ihr neues Kindernährmittel,
Zeit=
ſchrift für Heilpädagogik, Briefe, Wochenblatt für ...
Eva iſt plötzlich glühend rot geworden — unter dem
Wochen=
blatt für Chirurgie liegt eine Anſichtskarte, auf der ſie Paul Funks
Schriftzüge erkennt. Und eng neben ſeinem Namenszug ſteht dann
noch ein anderer — ſteil, ſelbſtbewußt und klar: Leonie Mislap.
Darunter Profeſſor Mislaps bekannter, wuchtiger Krakel. Die
drei ſenden von einem Ausflug, den ſie nach Miſurina
unternom=
men haben, Dr. Günzel — herzliche Grüße. Dann ſteht noch ein
— anſcheinend von Paul verfaßter — luſtiger kleiner Vers da, in
dem viel von ſchönem Wetter vorkommt, von Enzian und
Sonnen=
ſchein, und Eva ſpürt auf einmal, daß ſie zittert; ſie verſucht es vor
ſich ſelbſt zu leugnen, daß ihr dieſe kleine übermütige Karte mit
einer ſchickſalhaften Wucht aufs Herz fällt.
Alſo man muß Günzels Poſt durchſehen, wenn man erfahren
will, was Paul tut und treibt — dem Chefarzt ſchreibt er — und
ſie hat ſeit länger als acht — nein — ſeit neun Tagen keine
Nach=
richt von ihm.
Er ſendet ihr keine Briefe, ſondern nur Anſichtskarten, auf
denen er ſelbſtverſtändlich das gewohnte Du vermeidem muß und
die ihr darum ſo ſchrecklich gleichgültig und fremd klingen. Immer
tauchen jetzt ſo dumme Zweifel in ihr auf — allerlei Befürchtungen
und Beſorgniſſe — immerfort, immerfort, wie eilige kleine Blaſen
in einem toten Waſſer. Und ſie weiß ganz genau, daß es unſinnig
iſt, und daß ſie ihre Nerven kaputt macht, mit dieſem
zähverbiſſe=
en In=ſich=Hineingrübeln.
Unten im Eßſaal ſtößt ſie ſpäter auf Frau Dr. Günzel, die
ihren Mann abholen gekommen iſt.
(Fortſetzung folgt.)
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleton: Dr. Herbert Nette,
für „Gegenwart”: Dr. Herbert Nette: für Reich und Ausland‟: Dr. &. H. Qnetſch;
für den Handel: Dr. K. H. Queiſch: für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Hüte
Nur neueste Formen
und Farben kaufen Sie
billlgst im Fachgeschäft
Aligell n
Aie Repar. in eigener Werkstatt.
Schulstr.
Einkaufsbuch
ſämtl.
ſchrift=
iche Arbeiten
uort gegen bill.
Berechng. Zuſchr.
234 Gſch. (*fg
Inſerieren
rengt Gewinn!
V
Suche
Beſchäftigung
in Haushalt,
tundenweiſe od.
halbe Tage.
Näh. Geſchäftsſt.
Gebildete
37jährige Pame
Aaiſe) ſucht — geſtützt auf gute
Zeutgniſſe und Referenzen — neuen,
erantwortungsvollen
Wirkungs=
reis als Hausdame oder gebildetes
Briſchaftsfräulein. In der
Füh=
ung großen ſowie kleinen
Stadt=
der Gutshaushalts durchaus
er=
ahren, auch frauenloſer Haushalt.
da uerſtellung bevorzugt. Angeb. u
249 an die Ge chäftsſt. (8859
Iw4
2.4e4 2
Kaufmann
Jahre alt, perfekt in einfacher,
yop. amerik., ſowie
Maſchinen=
ſchſchreibe=Buchführung,
ſelbſt=
ändiger Korreſpondent, Fakturiſt
orter Maſchinenſchreiber u.
Steno=
heiſt, bewandert in allen
Büro=
rbeiten. Seit längeren Jahren in
er ſeitherigen Stellung tätig, ſuch=
Sald oder ſpäter anderweitige
Stellung. Gefl. Angebote unter L. 5
in die Geſchäftsſtelle des Bl.
2-3 Wertreten
für guten Haushaltartikel.
Pro=
viſion ſofort auszahlbar.
Vor=
zuſtellen Samstag 9— 12 Uhr.
Reſt. Schillereck bei Bauer.
O
Flink., zuverläſſ.
Alleinmädch.
mit etw.
Koch=
kenntnis, nicht
unter 19 J., geſ.
Täh. Geſch. (*df
Junges, fleißig.
Mädchen
bis nach dem
Spülen. *
Näh. Geſchäftsſt.
Männlich.
Landhelfer
der m. Pferden
umgehen kann,
nach Leeheim
Ried, Kirchſtr. 2,
geſucht.
ertt:
Geg. gute Sich
werd, kurzfriſtig
200—300 RM.
geſucht, bei
mo=
natlich. Rückzahl.
m. hoh. Zinſen.
Gefl. Angebote
unter K 243 an
die Geſchäftsſt.*
Suro
Praxis etc.
1—6 Zimmer (a
Rheinſtr. 12½.
Kl. Raum
als Lager oder
Werkſtatt
Nähe Bahnhof
zu verm. Ang.
K 248 Geſch. (e
Schöne helle
Verkfalk
zu vermiet. (*fs
Zu erfragen:
Tannenſtr. 10.
Neu hergeſtellte
5=Zimmer=
Wohnung
nebſt Bad. 2
Bo=
denzim., 2 Keller
uſw. —
Hügel=
ſtr. 15. Laden. (a
bietet Ihnen die erste große Freude fü
den Herbst und Winter — eine
Vor=
freude schon in Sommertagen:
Butterpralinen
130 g 80 Pfg.
II. Ha. 7671
5-Zim.-Whg.
(1. Stock) (a
Badez., reichlich.
Zubehör, mon.
85 Mk., per 1.
11. 35 zu verm.
Beſ. von 10—13
u. von 3—6 U.
Näh. im Laden
Eliſabethenſtr. 48
Ecke Grafen= u.
Eliſabethenſtr.:
5 Zimmer
1. Stock. Badez.
u. Fremdenzim.
etc., 2 Zimmer
können m.
Ein=
gang getrennt
werden f. Büro.
Praxis etc., zu
vermieten. Näh.
Eckladen. (IVe
Schmutz löſen — oder aufweichen —
was iſt beſſer?
Soll man ein Mittel nehmen, das den Schmutz
höchſtens weich macht — oder ein Mittel,
das ihn ſchon im Einweichwaſſer auflöſt?
Dieſe Frage iſt ſehr wichtig — denn wenn
ſich der Schmutz ſchon im Einweichwaſſer
löſt — dann brauchen Sie ihn ja nachher
nicht erſt herauszuwaſchen und
herauszu=
kochen — Sie würden dann Seife und
Waſchmittel ſparen und verbrauchten viel
weniger Zeit. Möchten Sie dieſe letzte,
ſpar=
ſamere Methode nicht einmal probieren?
Sie ſtreuen einfach Burnus ins
Einweich=
waſſer. Burnus, große Doſe 49 Pfennig,
überall zu haben.
Gut möbliertes
Zimmer
ſofort geſucht.
Preis 25—30 ℳ.
Wenn möglich,
Nähe Orpheum.
Angebote unter
Geſchſt. (e
Zimmet
12—15 Mark.
geſucht. Ang. u.
K 230 Geſchſt.
Gutmöbliertes
Manſarden=
Zimmer
im Martinsvtl.
geſucht. Ang. m
Prs. K 244 Gſch.
Gut erhalten.
Briteffofen
zu kauf. geſucht.
Ang. I. 1 Gſch.
Mod., gut erh.
Schlafzimme
u. Küche gegen
bar zu kauf.
ge=
ſucht. Preisang.
K 247 Geſchſt.
1 oder 2
gutmöblierte.
heizb. Zimmer
mit
Kochgelegen=
heit, ſeparat ge
legen, zu mieten
geſucht. Ang. m.
Preisangabe u
K 237 Geſchſt.
D.K. W.=
Mokorrad
300 ccm. billig
zu verkaufen. (c
Erb.
Kranich=
ſteiner Str. 51.
Gratig b 39265
An Kuguſt ſacebi K.-G. Darmſtadt
Senden Sie mir hoſtenlos
inter=
eſſante Aufklärung über neue und
ſparſamere Einweich= und
Waſch=
methoden.
Unterſchrift: —
(7191
Für
Braut=
leute!
3=Zim.=Wohng.
m. Küche, 40 ℳ
monatlich einſchl.
Müllabfuhr und
Vaſſergeld. An=
Hſe
geb. K‟
3-Zimmer=
Wohnung
m. Bad, Loggia
u. Etagenheizg.
zum 1. 11. 35
verm. Pr. 70 ℳ
Näh. Geſchſt.
Schöne
4=Zimmer=
Wohnung
mit Zubehör in
guter Wohnlage
(Oſtviert.) Miete
RM. 55.— ſofort
oder ſpäter zu
vermieten.
An=
gebote unt. K 250
a. d. Geſchſt. (*
2 Zimmer
Küche, Bad, Mo
nat ℳ 50 zu
ver=
mieten. Ang. u
L. 3 Geſchſt.
1—2 Zimmer
m. Küchenbenutz.
im Oſtviert. an
berufstät. Dame
zu verm. Ang.
K 242 Geſchſt.
1 großes, ſchön.
zweifenſtriges
3im 1 Kiſch
mit Zubehör an
einzelne, ältere
Penſionärin od.
Ehepaar ſofort
zu vermieten. *
Schulſtr. 15, I.
Manſ.=Zimmer
leer, mit Kohl.
Herd u.
Neben=
gel, ſof. an all.. Perſ. z. vm.
Heinrichſtr. 48,p.
*fi)
Lager= und
Büroräume
ca. 800 Lm,
mit großem Hof
u. breiter Einf.,
mögl. zentral
ge=
legen, ſofort zu
mieten geſucht.
Ang. unt. K 232
a. d. Gſchſt. (*fg
Alleinſteh.
Dame, 50er, ſucht
ſonnige 2 3=Zim.=
Wohn mögl. m
Bad u. Veranda
in gutem Hauſe
Angeb. unt. L.
an die Geſchſt. (e
F. Beamtenfam.
(3 Perſ.) wird p
ſof. od. bald
3-4:3.=Wohn
m. Bad geſ. An
m Pr.u L2Gſchſt
2 berufstätige
Damen ſuchen
ge=
meinſchaftliches
Wohn= und
Schlafzimmer
Nähe Hochſchule.
Preisangeb. unt.
L. 6 Geſchſt.
Möbliertes
Zimmer
evtl. mit voller
PenſionnurNähe
d. Hochſchule geſ.
Angeb. mit Preis
u. L 4 Geſchſt.
Kl. Wagen
Stoewer,
5/25 PS.
Cabriolet, ſehr
gut gepflegt,
bil=
lig abzugeben.
Anzuſ. bis 6 U.
abends
Neckar=
ſtr. 24, Laden.*
Fabrik= (a
vertretung
u. Kundendienſt:
Robert Schmidt.
Frankfurterſtr. 26
Tel. 3217 u. 4951
O
Kleine, guterh.
Küche
(Schrank. Tiſch.
Stühle), auch
einzeln geſucht.*
Ang. K 231 Gſch.
Gebrauchtes
Hr.-Zimmer
zu kauf. geſucht.
Angebote unter
1. Geſch
Flaſchen=
Ankauf (k
immer;
Feld=
mann, Karlſtr. 73
Inkaſſo
Koch & Glenz,
Rheinſtraße 47,
Telefon 1784. (a
Tintenviertel!
Herrſch. Einfam.=Haus, 10Zim.,
lüche, Bad, Zentr.=Heizg., Garage,
Garten (leicht teilbar) beſte
Wohn=
lage, preiswert zu verkaufen.
Nähe=
res durch Alfred Biehl,
Rhein=
ſtraße 12:/,, Tel. 243. (8857
Geſchäff
krankheitshalber
vill. z. verkauf.*
Ing. K 239 Gſch
Klein:
garten
Südbahnhof.
00 Lm. 250 ℳ
zu verkaufen. (a
Ad. Schäfer,
Helfmannſtr. 56.
Fernſprech. 1338
Einfamilien=
Haus
vord. Bergſtr.,
3 Zim., Kuche.
Manſ., 450 qm
Garten. 1930
ge=
baut, für 6500
Mark. Anzahlg.
500 Mk., z. vk.
u. zu beziehen.
Näheres: Adolf
Dingeldein,
Landwehrſtr. 39.
Tel. 2067. (b
Slipon
Raglan
oder
ſind gleich beliebt in der Form
für den modernen
Abergangs=
mantel. Eine Fülle herbſtlicher
Neuheiten birgt das Haus
Artmeſer im früheren Hauſe
Artmeier führt auch für Damen
Regen= und Gabardine=Mäntel
hübſch und
Knaben=Kleidung preiewert!
Machen Sie Arimeier Ihren
Beſuch, es lohnt ſich! (V6484
früher Kleiderheß
Darmſtadt
Schillerplatz
Seite 14 — Nr. 273
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 4. Oktober 1935
12.
A.
A4.
2. Woche verlängert!!!
LANDES-
THEATER
Großes Haus
Freitag, 4. Oktober
Anf. 19.30, Ende geg. 22.15 Uhr
Hauptmiete D, 4. Vorſtellung
Erſtaufführung
Die Pfingstorgel
eine bayeriſche Moritat
von A. J. Lippl. Muſik von Liſt
Inſzenierung: Riedy=Riedl
Muſikal. Leitung: Hoeglauer
Hauptdarſteller: Hall, Schultze=
Weſtrum, Bittler, Gaugl,
Göbel, Linkmann, Marcks,
Nemetz, Stelzer, Weſtermann
Preiſe: 0.50—4.50 RM. (8877
Heute u. folg. Abde. 8½ Uhr
Die einzigartige
Varieté- u. Sportschau
Der bunte Würkel
O 24 Bilder 0
Sonntag nachm. 4 Uhr:
Familien- und
Jugend-Vorstellung
bei
von
ganz kleinen
30 Pfg. bis 1.—
Preisen
(TV1314
mit
Lien Depers — Inge List
Adele Sandrock — Theo Lingen
Ein prachtvoller Film, der das
Er-
lebnis belustigender, beglückender,
begeisternder Stunden schenkt!
Wieder bezaubert die herrlichste
Stimme, wieder entzückt die
Natür-
lichkeit des großen Sängers
HAN KIEPURAI
Ehren- u. Freikarten aufgehoben.
Tugendliche zugelassen.
Heute Erstaufführung
in den
welld Lichtgt
3.45, 6 u. 8.20
Der Filmerfolg spannend
und temperamentvoll:
Das Erbe in Pretoria
Anfert. v. Möb.
u. Schreinerarb.
all. Art. Lager
von Schlaf= und
Speiſezim., Küch.
u. Einzelmöb. zu
niedr. Preiſ. (=
Möbel=Klohe,
Mackenſenſtr. 34.
mit CHARLOTTE SUSA,
Paul Hartmann.
Zeginn: 3.45, 6.00, 8.20 Uhr.
Winkeräpfel
Ztr. v. 14ℳ an
Nüſſe
10 Pfd. 3.— ℳ.
Klöppinger (c
Kiesbergſtr. 41.
Abendpreise ab0.60 Pfg.
Kart.vVerk.-B., de Waal
Penſion, Erholungsheim
Kümmelbacherhof
beiHeidelberg
weg, ſeiner geſchützten Lage beſond.
für Herbſt u. Winteraufenth. geeign.,
unmittelb. Waldesnähe, herrl.
Spa=
ziergänge, Zentralhz., Liegehalle,
vorzgl. Verpfleg., a. W. Diät,
Pen=
ſionspr. ab 4.—, Dauerpenſion nach
Vereinbarung. Proſp. a. W. (13459
Wir bieten an:
Trauben .. .2Pfd. 559
Tomaten. . . 2 Pfd. 29
Tafel-Apfel 2 Pfd. 499
Zwiebeln .. 3 Pfd. 18
Kartoffeln 10 Pfd. 388
Reis
glaslert u.unglos. 2 Pfd. 389
Reisgrieß ..2Pfd. 359
THAMS
m. b.
GARFSA.
Ernst-Ludwigstraße 20
Heiterer Abend!
Dienstag, 15. Okt., abends 8 Uhr
Städtischer Saalbau
Gaire Waldoff
Dle bellebteste Schlagersängerin
Deutsch-
lands (Deutsche Allg. Ztg. vom 3. August 1935.)
Letzte Berllner Krltik: Mit ihrem urwüchsigen
Draufgängertum, mit ihrer frischen, humorvollen
Originalität und, weil sie das Herz auf dem
rechten Fleck hat, damit hat sie es immer
ge-
wonnen und wird es weiter gewinnen.
Meues und Schlager-Programm
Brennholz,
fein gehackt, zum
Feueranmachen,
liefert, Sack 1 ℳ,
Schlander.
Kiesſtraße 5. (a
la
Winker=
tärichieen
Beſtellungen
od. angenomm.
Probezentner
3.50 frei Keller
geliefert.
K. Aug. Mahr II.
Traiſa b. D.
Karten von 50₰ an bei: Chr. Arnold, Muslkhaus,
Ernst-Ludwigsstraße 5.
(8865
Lieferg. frei Haus. Tel. 4276
1N 4992
Htadt. Sauldar une Haldtener Guftftatte
Sußer Trauvenmoft eus
Vorzügl. Mittag= und Abendeſſen. Im Abonnement 10% Ermäßigung.
Rauchen Sie
10, 15, 20 Pfennig
Probieren heißty sie wieder kaufen und sie weiterempfehlen
8856)
Zigarren-Dieter
Ecke Rhein- und Georgenstraße / Luisenstraße 8.
Heute letzter Tag!
Die große Schauspielerin
MarleneDietrich
in einer Rolle wie Sie sie
noch nie gehabt hat.
Die große
Zarin woete
Ein Film, von dem man
gepackt und mitgerissen
wird — den man zwei-
und dreimal sehen müßt e
Unsere neuen Schlager 1935
Rasierkuingen
Neul Romeria Blau Langloch Meu!
für alle Apparate passend, 10 Stück 309
Romerla Grün, hauchdünn
die tausendfach bewährte Oualitäts-
Klnge ... . . . . . . . . 10 Stück 909
Romeria Rapid 0,08 mm, hauchdünn
dieKlinge für den empfindlichstenHerrn
10 Stüek 1.00
A
Nur zu haben:
Tarliimerie Jillmann, Süisabethenste. 2.
Gaststätte Knauf
fr. Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtr. 48
Samstag, 5. und Sonntag, 6. Oktober
Wild- und Geflügel-Essen
853a) reichhalt. Auswahl bei kleinen Preiſen
Perſonenſtands= und Betriebsaufnahme
nach dem Stande vom 10. Oktober 1935.
Auch in dieſem Jahre findet eine Perſonenſtands=
und Betriebsaufnahme und zwar nach dem Stande
vom 10. Oktober 1935 ſtatt. Das Austragen und
Einſammeln der Hausliſten, Haushaltsliſten und
Betriebsblätter geſchieht durch die Polizei. Für den
Fall, daß einige Hausbeſitzer uſw. die Vordrucke
nicht erhalten, erſuche ich, letztere im Amtszimmer
des zuſtändigen Polizeibezirks in Empfang zu nehmen.
Nach dem Stande vom 10. Oktober 1935 ſind
auszufüllen:
1. Die Hausliſten, enthaltend ſämtliche
Haus=
haltungen und Betriebe des Grundſtückes, durch
den Hausbeſitzer oder deſſen Vertreter,
2. die Haushaltsliſten vom Haushaltsvorſtand,
3. das Betriebsblatt vom Betriebsinhaber.
Es dient den Belangen aller Beteiligten, die
An=
leitung auf den Vordrucken genau zu beachten und
die einzelnen Spalten vollſtändig, gut leſerlich und
möglichſt in deutſcher Schrift auszufüllen, werden doch
nach den Haushaltsliſten die Steuerkarten 1936
und zum Teil die Bürgerſteuer=Beſcheide 1936
aus=
geſtellt. Die ausgefüllten Vordrucke nach 2 und 3
ſind ſofort dem Hausbeſitzer oder deſſen Vertreter
abzugeben, der in der Hausliſte die Vollzähligkeit
der Haushaltsliſten und Betriebsblätter zu
be=
ſcheinigen und die geſammelten Belege zur Abholung
bereitzulegen hat. Die Erfüllung dieſer Verpflichtungen
kann auf Grund der Reichsabgaben=Ordnung durch
Strafen erzwungen werden. Die rechtzeitige Abgabe
und genaue Ausfüllung der Vordrucke erſpart u. a.
per=
ſönliche Einladungen, ſpätere Nachfragen nach der
Steuer=
karte 1936 ſowie die Anforderung zu hoher Lohn=,
Kirchen= oder Bürgerſteuer uſw. Auf die im lokalen
Teil dieſes Blattes enthaltenen Ausführungen wird
beſonders hingewieſen.
Der Oberbürgermeiſter
der Landeshauptſtadt Darmſtadt.
3b. 8860)
Verſteigerung im Städt. Leihamt Kirchſtr. 9.
Mittwoch, den 9. Oktober u. Donnerstag, den 10. Ok
tober d. 5s., jeweils nachmittags von 2½—5 Uhr,
Verſteigerung der verfallenen Pfänder bis einſchl.
Nr. 37353: Brillanten, Gold= und Silberwaren,
Wintermäntel, Kleider, Wäſche, Muſikinſtrumente,
2 orientaliſche Kelim=Vorhänge uſw. — Am
Diens=
tag, den 8. Oktober d. 5s. bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung nur 1 Stunde — von
12—1 Uhr — geöffnet und zwar nur für Auslöſung
der verfallenen Pfänder.
(st8862
Darmſtadt, den 4. Oktober 1935.
Städt. Leihamt.
Betreff.: Nachlaß des Ludwig Michael in Heidesheim.
Beſchluß.
Aufden Antrag des Heidesheimer Obſten. Gartenbau=
Vereins e. G. m. b. H. in Heidesheim, als
Nachlaß=
gläubiger, vertreten durch Rechtsanwalt Dr. Faller
in Mainz, wird die Nachlaßverwaltung über den
Nachlaß des am 25. Juli 1933 zu Heidesheim, ſeinem
Wohnſitze, verſtorbenen Gärtners Michael Ludwig
angeordnet.
Ober=Ingelheim, den 29. September 1935.
Amtsgericht.
8844)
Achtung!
Jeder Geschäftsmann, in dessen Betrieb
Transportautgaben zu bewältigen sind,
sollte sich die
OPBL-BLTTÄ
KARAWANE
heute von 9—18 Uhr
In Darmstadt auf dem Paradeplatz
ansehen. Sie zeigt nicht nur das gesamte
Opel-Nutztahrzeug-Programm vom
½ To-Lieferwagenbis zum 2½ To-Schnell-
Lastwagen, sondern auch interessante
Spezial-Aufbautenauf Blitz-Fahrgestellen.
Sie beweist: Opel bietet Ihnen mit
sei-
nen serienmäßigen Schnell-
Läst-
wagen, und seinen Fahrgestellen,
Tdie sich für Sonderaufbauten
f aller Art eignen, das für Ihren
Betrieb geeignete Nutztahrzeug
Das
einzigartige
Hausmiltel gegen
Kopfschmerzen,Migräne
und Nervenschmerzen,
Unbe-
hagen und Schmerzzustände. Seit
Jahrzehnten behauptet sich Citrovenille
dank seiner anerkennt raschen und milden
Wirkung. Stets bekömmlich - unschädlich
für Herz und Magen. Sie sollten deshalb
das bewährte Citrovanille immer zur Hand
haben. Erhältlich in allen Apotheken.
6 Pulver- oder 12Oblaten-Pckg. RM 1.10.
Färeinen netten Sonderzirkel
für Damen und Herren im
Alter über 20 Jahre, werden
noch einige Anmeldungen
entgegengenommen. (8874
Tanzſchule Bäulke
Sandſtraße 10 Ruf 3151
V
V
At4
KIESSTR. 6O
Stehleitern
in allen Größen
Brackker
Holzstr. am Brunnen
(5102a
Die neuen
Radio-Geräte
in großer Auswahl
Bequeme Zahlungsweise
Radio-Fein
Wilhelminenstraße 22
(zwisch. Kirche u. Heinrichstr.)
Telefon 697 (8873
Reparat., Antennenbau
Von neuer Jagd empfehle:
Haſen=u. Rehbraten
Haſenragout, ferner:
Hafermaſtgänſe u. Enten
Suppenhühner . Pf. 70 ₰
Maſthühner Pf. 80—90₰
Junge Hahnen, Capaunen
Junge Tauben iss67
Faſanen und Rebhühner
AufWunſch bratfertig frei Haus
L. Schröder
Kiesſtraße 15 — Telefon 1969
Adolf Schröder
Eliſabethenſtr. 31 — Tel. 2869
ſom italiet
tag mittag folge
Am 3. Okto
und Eingeborene
abeſſiniſche
Bedr=
ſchlagen, die Gren
lnchit und Meg
Zwiſchen einigen
ſeindlichen
Deck=
ſptgs, wie in
pudee von der
Vezugen war, he
ſchen Marſckol
chvierigem un
Pro-ht
ReitingeraBlechſchmidt
Eliſabethenſtr. 19 Telefon 543
Solange Vorrat reicht:
Lebendfriſche
Spiegelkarpfen . Pfund 90 3
Sprotten .. in Kiſtchen 34 9
u
Heit über 20 Jahren
haben ſich Leupin=Creme und
Seife beſtens bewährt bei
Hautjucken, Flechte. Aus=
ſchlag, Wundſein uſw.
Zu haben in den Drogerien: Ant.
Fiſcher Frankfurter Straße 12,
Chr. Schwinn. Rheinſtr. 8, Pohl,
Eliſabethenſtr. 36. Central=Drog.
Apotheke A. Logel, Eliſabethen=
ſtraße 30. O. Walter, Darmſtadt,
Gardiſtenſtr. 17, Arheilgen:
Die=
burgerſtr. 8, in Reinheim: Fr.
Zimbrich, in Griesheim: Zentral=
Drogerie Ph. Engel. (I.7900
1
Heute letzterTag!
Lilian Harvey
in der Operette
Opel-Grosshändler
Haas& Bernhard
8794b)
Darmstadt, Rheinstr. 19/21
Telefon 4577, 825
Auei Herzen
aud uin Sentag
mit W. Albach-Retty u.
Otto Wallburg (V 8848
Anf.: 3.30, 6.00, 8.20
Gebiet vorwärts
Pnie, die durchſe
neiter von der
77. Der Wider
ſchen Streitkräft
rrüctlich geweſt
ung hat die ital
an Eingang
erwartet und 7
ſchvenkt. Die
yen
aund ſind
wen Fluf
Ander
Feſte für
worfen.
vie eine
und A.
Saren, ha.
riche Streitl
Idigrat be
der Nacht
den bisher
e=
altgemach
Herung des
er Vorma
Fanzen
Lommen.
elegraphiert,
ruf