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Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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frei Haus einſchl. Botenlohn und Transportkoſien.
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geholt Mk. 2.—. Poſibezugsprels Mk. 2.40 einſchl.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſfrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 269
Montag, den 30. September 1935 197. Jahrgang
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Darmſtädter und Natlonalbant. Fernſprecher 4.
Annogiiche Lnoiagswahl i Memer!
Die Selbſtenklarpung des litauiſchen Terror=Wahlſyſtems. — Wahlen in Fortſehungen! — Die Wähler konnten
ihr „Wahl”=Recht nichk ausüben. — Gegen die Memeldeutſchen Schikanen und Erpreſſungen ohne Ende.
Die Memelländer kämpfen
für ihre enkrechkete und vergewalkigte Heimak.
DNB. Königsberg, 29. September.
Wie aus Memel gemeldet wird, beherrſchte das litauiſche
Element unter dem Schutze der litauiſchen Polizei und der
litauiſchen Spitzel in der Nacht zum Sonntag das
Straßen=
bild der Stadt. Morgens um 7 Uhr waren bereits Hunderte
von Wählern vor den Wahllokalen erſchienen. Am Vormittag
fiel in Memel leichter Regen. Trotzdem ſtehen die Wähler
ſtun=
denlang Schlange vor den Wahllokalen.
Der Wahlgang iſt ſehr ſchleppend und zeitraubend, und es
war allgemein zweifelhaft, ob alle Wähler bei der
umſtänd=
lichen Wahlhandlung ihr Wahlrecht bis 20 Uhr würden
aus=
üben können. Da die Entwicklung des Wahlgeſchäftes noch
in=
folge der ſehr unpraktiſchen Anlage des Stimmblockes ungeheuer
erſchwert wird, werden in den Wahllokalen in der Stunde
durch=
ſchnittlich nur etwa 80 Wähler abgefertigt. In den Bezirken,
die weit über 1000 Wähler aufweiſen, iſt demnach die Abgabe
aller Stimmen in der geſetzlich vorgeſchriebenen Wahlzeit von
8 Uhr morgens bis 20 Uhr unmöglich. In dem Wahllokal
Trak=
ſeden fehlen in den Stimmblocks die Nummern 151 bis 156,
darunter fallen auch die Nummern für zwei Kandidaten der
Memelländiſchen Einheitsliſte.
Ein Skimmungsbild.
Strahlende Herbſtſonne leuchtet über dem Memelland, auf
bem am Sonntag die Augen der ganzen Welt ruhen. Nach einer
ruhigen Nacht ſind die Menſchen früher aufgeſtanden, als ſie es
ſonſt am Tage der Arbeitsruhe tun mögen, in dem
Bewußt=
ſein, daß anſtrengende Stunden vor ihnen liegen
Eine Stunde vor Beginn, um 7 Uhr früh, ſieht man vor
den Wahllokalen bereits kleine Schlangen anſtehen, die von
Minute zu Minute wachſen. Als es dann anfängt, zählen die
Wartenden ſchon nach Hunderten und Tauſenden. Auf dem
Lande haben ſich die Wähler oft noch früher aufgemacht, da die
Anmärſche zu den Wahllokalen vielfach 10 bis 15 Kilometer
betragen. Die zirka 60 Vertreter der ausländiſchen Preſſe.
be=
ſuchen die Wahllokale, um ſich ein Bild von dem Wahlbetrieb
zu machen. In Memel kommen ſie an den Menſchenſchlangen
vorüber in den Wahlraum, der meiſt überraſchend klein iſt für
die vielen Wahlniſchen. In einem Raum wählen zugleich 10,
20, mitunter auch 30 und mehr Wähler. Die Taſchenuhren
wer=
den gezückt und Stichproben gemacht. Es ſtellt ſich heraus, daß
„Rekordleute” es in fünf Minuten ſchaffen. Die große
Mehr=
zahl aber braucht erheblich länger. Ein junger Litauer hat es
endlich nach 16 Minuten hinter ſich. Alte Frauen aber brauchen
eine halbe Stunde, eine Stunde und noch mehr Zeit. Dazu
kommt die Zeit für die Abfertigung an den Wahltiſchen.
Mit ſtiller Verbiſſenheit erzählen die Memelländer, wie
ſchwierig der Wahlakt iſt. Uebereinſtimmend hört man Klagen
über die mangelhafte Perforierung der Blocks, ſo daß das
Her=
ausholen der Wahlzettel nur mit der Schere möglich iſt.
Viel ſchwerer aber iſt das Warten. Stunden um Stunden
vergehen, bis die herankommen, die ſich pünktlich bei
Wahl=
beginn eingefunden haben. Beſonders anſtrengend iſt es für
die ganz Alten, die meiſt ſehr früh zur Stelle ſind. Rührend
iſt es zu ſehen, wie Greiſe und Kranke, Lahme und Blinde zur
Wahlurne kommen. Gelähmte werden auf Tragbahren
heran=
getragen. Keiner will fehlen. Alle wollen der Heimat die Treue
zeigen. Mit einigem Staunen ſtellen die Vertreter der
Weſt=
mächte feſt, daß es anſcheinend nur Wähler der Einheitsliſte
gibt und auch die wenigen Litauer kommen zu derſelben für
ſie betrüblichen Feſtſtellung.
Von einer Geheimhaltung der Wahl kann man beim beſten
Willen in dieſen engen Räumen nicht reden. Man ſieht über
die Schultern der Wähler hinweg, wie ſie ihre „
Gebrauchs=
anweiſung” der Einheitsliſte vor ſich haben und danach wählen.
Außerdem ſind die Preſſevertreter erſtaunt, kaum ein litauiſches
Wort zu hören, wenn es nicht gerade aus dem Munde eines
Wahlvorſtehers kommt. Alle ſprechen deutſch und überfallen die
Journaliſten mit ihrem maßlos empört vorgebrachten Klagen
über die Schikanen der Wahl. Viele brechen in Tränen aus.
Vielfach handeln die litauiſchen Helfer nicht nach den Wünſchen
ihrer memelländiſchen Wähler, ſtecken zu wenig oder falſche
Zettel in die Umſchläge. Die Vertreter der Einheitsliſte, die der
großen Mehrheit zu helfen haben, ſind in einer Minderheit, die
geradezu grotesk wirkt.
Am Monkag wird weiter gewählt!
Das Gerücht, wonach die Wahlzeit bei den Memelwahlen bis
Mitternacht verlängert worden ſei, beſtätigt ſich nicht. Das
litau=
iſche Kabinett hat in einer Sonntagsſitzung vielmehr beſchloſſen,
eine Abänderung des Wahlgeſetzes dahingehend vorzunehmen, daß
die Wahl am Montag von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr abends
fort=
geſetzt werde.
Von Likauern ſchwer verletzl.
Am Samstag iſt der Memelländer Mikloweit aus Jonaten,
Kreis Heydekrug, von Litauern, die in einem Poſtauto
vorüber=
fuhren, auf der Straße beim Anbringen von Werbematerial für
die Memelländer Einheitsliſte durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt
worden.
Erzwungene Ausſktellung von Skimmſcheinen
in Memel.
Der Magiſtrat der Stadt Memel hatte die Erteilung von
Stimmſcheinen an etwa 300 bis 400 Litauer, die nach dem 10.
September, alſo nach Ablauf der Einſpruchsfriſt, Päſſe erhalten
im Magiſtrat der Stadt Memel das litauiſche Mitglied des Direk= Feldzuges in Oſtafrika für Mitte dieſer Woche erwarte.
toriums, Dr. Anyſas, mit mehreren anderen Beamten des
Direk=
toriums und Polizei und zwang die Beamten, den Litauern
heitsliſte aus den Schaufenſtern, andernfalls dieſe ſofort zertrüm= achtet worden.
mert würden. Unter dem litauiſchen Druck ſahen ſich die
Ge=
ſchäftsinhaber veranlaßt, die Plakate zu entfernen.
Die memelländiſche Polizei für den Wahlkag
ausgeſchaltek.
mungen des Statuts auch die geſamte Polizeigewalt.
Aus dem Memelgebiet wird gemeldet, daß die litauiſchen
erhielten die litauiſchen Vertrauensmänner, u. a. der Litauer iſt kein Wunder alſo, daß man die Frage, welche Folge man aus
Wähler, damit dieſe Wähler ſich für die Wahl bereits vorbereiten aufgeworfen hat. Man äußert Befürchtungen darüber, daß durch
können. Die memelländiſchen Wähler werden durch dieſe Maß= die Schwächung Italiens Berlin eine erhöhte Anziehungskraft auf
nahmen ſelbſtverſtändlich auf das ſchwerſte benachteiligt.
Das deutſche Bauernkum iſt der Lebensquell
des deutſchen Volkes!
Ausdruck verleihen wird.
„HJ. an die Fronk!"
Die Propaganda= und Werbeakkion der HJ.
abend das Signal zum Beginn der großen Propagandaaktion der
Hitlerjugend. Im Odenwald und Taunus, im Weſterwald und
zuckten. Das Signal zum Angriff war gegeben.
künſtleriſch ausgeſtattet waren, wurde die Botſchaft des
Gebiets=
führers und des Gebiets=Jungvolkführers an die HJ. (Jungvolk)
hineingelegt, um der „Front” überbracht, zu werden. — Punkt
8 Uhr gab Gebietsführer Potthoff den Startſchuß, und bald waren
die Maſchinen unter lautem Geknatter den Blicken der
Zurück=
gebliebenen entſchwunden. Zwei Stunden, ſpäter ſchon — die
Motorradfahrer waren inzwiſchen an den Banngrenzen durch
Rad=
fahrer und Läufer abgelöſt worden — kamen die Botſchaften in
den Bannen und Jungbannen unter dem Jubel der Einheiten
zur Verleſung. „HJ. an die Front,” ſo lautet der Ruf, „wir
marſchieren, kämpfen und arbeiten”.
Den erſten Tag der Aktion beſchloß das große
Gebietsſport=
feſt der HJ. Heſſen=Naſſau in Mainz, das 1000 Hitlerjungen, 1000
Pimpfe und 50 Mannſchaften im Kampf ſah. Hervorragende
Ein=
zelleiſtungen wurden gezeigt, beſonders aber in den
Mannſchafts=
kämpfen ein beredtes Zeugnis abgelegt von der planmäßigen und
zielbewußten Arbeit der HJ. auf dem Gebiete, der körperlichen
Ertüchtigung.
Auch der Gauleiter wohnte dieſen Vorführungen bei und
brachte wiederholt ſeinen Beifall für die gezeigten Leiſtungen zum
Ausdruck.
Abeſinien mobiliſiert vorläufig nicht.
DNB. Addis Abeba, 29. September.
Der Kaiſer von Abeſſinien hat am Sonntag an den
Völker=
bund ein neues Telegramm geſandt. Er ſagt darin, Abeſſinien
wolle in der Hoffnung, den Frieden aufrecht zu erhalten, engſtens
mit dem Völkerbund zuſammenarbeiten. Er müſſe jedoch erneut
den Völkerbund auf die anhaltenden aggreſſiven Maßnahmen Ita= miniſterium, Le Tellier, auserſehen.
liens, die deutlich Angriffsabſichten zeigten, aufmerkſam machen.
Nunmehr bitte er den Völkerbund, für die kommende Zeit alle
Maßnahmen gegen einen italieniſchen Angriff zu treffen. In der
Erwartung, daß dieſes geſchehe, wolle er, der Kaiſer, die
allge=
meine Mobilmachung, die beſchloſſen und vorbereitet ſei,
hinaus=
ſchieben und nur bei einem Angriff Italiens ausrufen.
Angriffsbeginn Mikke der Woche?
EP. Paris, 29. September.
Der „Matin, will aus römiſchen politiſchen Kreiſen erfahren
hatten, abgelehnt. Daraufhin erſchien am Samstag nachmittag haben, daß man dort das Zeichen zum Beginn des italieniſchen
Die Blätter melden aus Samos, daß mehrere italieniſche
die Stimmſcheine auszuſtellen. — Am Samstag nachmittag er= Militärflugzeuge an der kleinaſiatiſchen Küſte Uebungsflüge
aus=
ſchienen auch in verſchiedenen memelländiſchen Geſchäften litauiſche geführt hätten und bis zu den Dardanellen vorgeſtoßen ſeien. Die
Studenten und forderten die Entfernung von Plakaten der Ein= Flugzeuge ſeien in einer Höhe von 1500 bis 2000 Metern beob=
*Verluſtrechnungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 29. September.
Der Krieg wird in Genf zwar immer wieder „auf Eis gelegt”,
Der litauiſche Kriegskommandant des Memelgebietes, Lior= aber er droht doch. Für die diplomatiſche Lage in
monas, hat die Stadtverwaltung angewieſen, die memelländiſche Europa ſcheint es faſt gleichgültig — wenigſtens in
Polizei am Wahltag zurückzuziehen und den geſamten Ordnungs= einer Beziehung —, ob Italien ſich in einen aufAfrika
dienſt in der Stadt Memel der litauiſchen Staatsſchutzpolizei und beſchränkten Konflikt verwickelt oder nachgibt.
der litauiſchen Grenzpolizei zu überlaſſen. Es werden ſich alſo Die erſte Folge des abeſſiniſchen Konfliktes, die ſtarke
mili=
am Wahltage nicht nur alle Wahlbehörden in litauiſchen Hän= täriſche, finanzielle und innenpolitiſche
Inan=
den befinden, ſondern im ſchroffen Widerſpruch zu den Beſtim= ſpruchnahme Italiens iſt bereits da. Man ſagt „
In=
anſpruchnahme” und denkt „Schwächung”.
Es iſt merkwürdig, wie ſchnell auf dieſe Einbuße an Kraft
Wahlvorſteher den litauiſchen Vertrauensleuten bereits am eine Einbuße an Preſtige folgte. In den unmittelbar intereſſier=
Samstag die Stimmblocks ausgehändigt haben. Dies läuft der ten Donauländern noch mehr als anderswo. In Paris
Wahlordnung zuwider. In den Orten Wilkieten und Sakuten zeigt man ſich neuerdings recht feinhörig in dieſer Beziehung. Es
Johann Gebenus, die Stimmſcheine für die als Litauer bekannten einem italieniſchen Preſtigeverluſt ziehen ſoll, in aller Offenheit
die Donauländer ausüben wird.
In einer ſolchen Stimmung wirkte hier die Nachricht von der
Deutſchlandreiſe des ungariſchen
Miniſterprä=
ſidenten Gömbös wie eine Bombe. Phantaſtiſche Gerüchte
wurden lanciert, die unſinnigſten Kombinationen verbreitet, und
einige Pariſer Organe beeilten ſich, daran zu erinnern, daß
Un=
garn reviſioniſtiſche Pläne, welche das Beſtehen der Kleinen En=
Das iſt ſein Stolz, dem er auf dem Erntedanktag 1935, tente in Gefahr bringen, verfolge. Offenbar wollte man darauf
ein Echo aus Prag hören. In der allgemeinen Nervoſität
wur=
den ſogar gewiſſe freundſchaftliche Anwandlungen neueren
Da=
tums Ungarn gegenüber vergeſſen. Die eigentliche Verſtimmung
richtet ſich aber gegen Polen. Polen ſoll die bewegende Kraft
ſein, welche das Gleichgewicht des franzöſiſchen Syſtems im
Donau=
raum, am Balkan und im Baltikum in Gefahr bringt.
Die franzöſiſche Bündnispolitik der letzten Zeit war ſo
groß=
zügig und ſo weit gegriffen, daß ſie aus lauter Großzügigkeit ver=
Lpd. Tauſende von Feuern überall im Gebiet Heſſen=Naſſau, gaß, über ihre eigenen Ziele ſich Rechnung zu geben. Der Mangel
der HJ., um die gleiche Zeit aufflammend, bildeten am Samstag= an Maß kann aber nicht durch Mangel an Logik erſetzt werden...
Frankreich kann weder wirtſchaftlich noch politiſch eine alles
Vogelsberg, überall loderten die Fanale der Jugend zum nächt= umfaſſende Donaupolitik betreiben, es kann höchſtens das Spiel
lichen Himmel empor. Die Landbevölkerung war auf die Straßen anderer Mächte unterſtützen, wie man zuletzt — zum Teil unge=
und vor die Orte geeilt, als um 20.30 Uhr die Feuerſcheine auf= wollt —, das Spiel Moskaus unterſtützte. Wenn man in Paris
bedenken würde, welche Abneigung — um nicht mehr zu
ſagen —, von Warſchau bis Athen dem Bolſchewis=
Am Sonntagmorgen, ſchon ganz früh, wurde es auf dem mus gegenüber herrſcht, und ganz beſonders wie lebendig
Großen Feldberg im Taunus lebendig. Motorradfahrer aus allen gerade in Budapeſt die Erinnerungen an die bolſchewiſtiſche
Himmelsrichtungen tauchten auf der Bergkuppe auf. „Vorwärts / Schreckensherrſchaft geblieben ſind, würde man nicht nach deutſchen
HJ.”, ſo ſtand auf den Schildern, die an den Maſchinen ange= oder polniſchen „Intrigen” ſuchen dort, wo ſich nur eine
natür=
bracht waren. In die Staffelrollen, die ſehr geſchmackvoll und liche und unaufhaltbare Entwicklung vollzieht,
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler empfing am Sonntag den
ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös zu einer längeren
Beſprechung, an der auch Miniſterpräſident Göring teilnahm.
Das zwiſchen der Schweiz und Deutſchland zuſtande
gekommene Abkommen über den Reiſeverkehr, das vom 5.
Oktober bis Ende November Gültigkeit hat, iſt geſtern vom
Bun=
desrat genehmigt worden.
Der nationaliſtiſche „Jour” fordert die Ausweiſung des
deutſchen Emigranten und Landesverräters Berthold Jacob aus
rankreich, weil dieſer beabſichtigt, in Frankreich ſeine politiſche
Tätigkeit wieder aufzunehmen. Von den Linksblättern wird
an=
gekündigt, daß Jacob am kommenden Donnerstag in einer
öffent=
lichen Verſammlung „zugunſten der Opfer des Hitler=Regimes”
ſprechen werde.
Die Pariſer Zeitungen geben die wirkliche Identität des vor
einigen Tagen in Straßburg verhafteten kommuniſtiſchen
Propa=
gandiſten, der ſich „Nielſſen” nannte, bekannt. Demzufolge heißt
der Verhaftete in Wirklichkeit Hugo Eberlein, iſt
Nord=
deutſcher und einer der aktivſten Agenten der
Ko=
mintern. Eberlein habe einer internationalen kommuniſtiſchen
Propagandazentrale mit dem Sitz in Zürich angehört.
Die Moskauer Regierung hat zum Vertreter der Sowjet=
Union in Brüſſel den Chef der Weſteuropäiſchen Abteilung im
ruſſiſchen Außenminiſterium, Robinine, ernannt. Zum
bel=
giſchen Vertreter in Moskau iſt der politiſche Direktor im Außen=
Am Sonntag wurde die Wiedereröffnung des ſeit dem
Welt=
krieg unterbrochenen direkten Eiſenbahnverkehrs
Rumänien—Sowjetrußland feierlich begangen. In der
Stadt Tighine, wo die im Krieg zerſtörte und jetzt durch einen
Fährverkehr erſetzte Eiſenbahnbrücke über den Dnjeſtr iſt, wurde
die Freundſchaft zwiſchen den beiden Ländern in einer Kunds
gebung gefeiert.
Seite 2 — Nr. 269
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 30. September 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 30. September 1935
* Wohlkätigkeitskonzerk des Kirchenchors Liebfrauen
In der Beſſunger Turnhalle gab der Kirchenchor
Liebfrauen geſtern abend ein Konzert zum Beſten der
Barmher=
zigen Schweſtern der Pfarrei. Der Abend legte Zeugnis ab von
der fleißigen Arbeit des Kirchenchors und fand bei den zahlreich
erſchienenen Pfarrangehörigen ſichtlich großen Anklang.
Das Programm begann mit Werken religiöſen Inhalts und
vaterländiſchen Liedern, um dann im zweiten Teil u. a.
Wander=
lieder zu bringen. Männerchor und Frauenchor — beide
zahlen=
mäßig recht gut beſetzt — ſangen abwechſelnd oder auch gemeinſam
im gemiſchten Chor, geleitet von Herrn Lehrer Rolly. Die
ſchwierigſte Aufgabe war dem Chor wohl in der 4—7ſtimmigen
Motette „Tu es Petrus” von Meuerer geſtellt, deren Vortrag im
ganzen recht gut gelang. Einige nicht ganz tadelloſe
Intonatio=
nen, die wir auch bei anderen Werken noch hie und da bemerkten,
werden ſicher noch auszumerzen ſein bei dem ſchönen Eifer, mit
welchem der Chor ſeinem umſichtigen Dirigenten folgt.
Eine ſichere und unentbehrliche Stütze bei den Chorvorträgen
war Frl. Nelly Birrenbach (Klavier), Lehrerin an der
Städ=
tiſchen Akademie für Tonkunſt; ſie begleitete auch mit feiner
An=
paſſungsgabe die Soliſten, die ſich in den Dienſt des Abends
ge=
ſtellt hatten: Herr Ernſt Pfeil (Tenor) ſang im erſten Teil des
Abends außer zwei religiöſen Geſängen Wolffs „Heimweh”,
ſpä=
ter u. a. zwei Lieder von Prof. Beines, deſſen Schüler der Sänger
iſt. Herr Heini Berg (Violine) ſpielte mehrere ſehr gefällige
Kompoſitionen von Nardini, Rubinſtein und Raff. Klavier,
Violine und Cello (Herr Ernſt Staudt) vereinigten ſich in
ſchönem Zuſammenſpiel bei der „Romanze” von Marſchner. Alle
dieſe Darbietungen wurden von den Zuhörern mit dankbarſtem
Beifall aufgenommen.
Morgenfeier der NSG. „Kraft durch Freude‟
In einer Morgenfeier, die die NS=Gemeinſchaft „Kraft durch
Freude” geſtern im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
veranſtaltete, gelangte die dramatiſche Szene. Schach dem
Zaren” von Wilhelm Müller=Scheld zur Aufführung die
wir ſchon einmal anläßlich des Gauparteitages im Großen Haus
ſahen und damals ausführlich beſprachen.
Die Szene gibt den geſchichtlichen Moment, in welchem der
Zar Alexander ſich auf Steins Anraten entſchließt, Napoleon nicht
durch äußerlich glänzende Siege auf dem Schlachtfeld, ſondern
durch die furchtbare Waffe des ruſſiſchen Winters zu ſchlagen;
zu=
gleich erleben wir mit, wie dieſer bisher haltlos weiche Menſch
ſich zu der Erkenntnis durchringt, daß nur in der Tat die
Ret=
tung liegt. — Die Aufführung — vielleicht nicht ganz ſo von
innerer Spannung getragen wie am Gauparteitag — verfehlte
doch wiederum nicht ihre Wirkung auf die Zuhörer. Der Beifall
rief vor allem nach den beiden Hauptdarſtellern, Emil
Loh=
kamp in der Rolle des Zaren und Kurt Weſtermann als
Stein.
Die Szene war umrahmt von Muſik. Das Orcheſter des
Heſſiſchen Landestheaters ſpielte einleitend Glucks
Ouvertüre zur „Iphigenie in Aulis”, unter der Leitung von
Kapellmeiſter Heinz Hoeglauer. In ſtraffer, doch maßvoller
Temponahme ließ er die einzelnen, ſo charakteriſtiſch
gegeneinan=
dergeſetzten Themen der Ouvertüre ſich in ihrer Eigenart
entfal=
ten und faßte doch alle zu einem Ganzen zuſammen. — Als
Aus=
klang der Morgenfeier hörten wir dann — zum erſten Male in
Darmſtadt — die Symphonie in D=Dur von Friedrich dem Großen,
ein ſehr friſches und liebenswürdiges Werk, das keinen
Augen=
blick die Zeit ſeiner Entſtehung verleugnet. Ein ſchneller erſter
Satz, deſſen Themen immer wieder mit ſpieleriſchem Beiwerk
be=
hängt, in Echowirkungen gegenübergeſtellt werden. Dann ein
langſamer Satz, in dem Flötenſtimmen zu nur angedeuteter
Be=
gleitung einiger Streicher muſizieren: ein empfindſames, ſehr
hübſch dem Charakter des Inſtruments angepaßtes Thema. Der
dritte und letzte Satz ſchließt unmittelbar daran an; er bringt in
raſchem Tempo ein Thema, das recht energiſch einſetzt, doch immer
wieder in ſpieleriſchen Wendungen ausweicht. Die Wiedergabe
durch das ſehr ſicher, leicht und elegant ſpielende Orcheſter ließ
keinen Wunſch offen.”
Die Zuhörer nahmen die Darbietungen mit herzlichem Bei=
A. H.
fall auf.
Wer iſt der Radfahrer? Wer iſt Unfallzeuge? Am 28. 9.
35 gegen 17.30 Uhr ereignete ſich an der Ecke Rhein= und
Grafen=
ſtraße ein Verkehrsunfall zwiſchen einem Radfahrer und einem
Straßenpaſſanten, wobei letzterer verletzt ins Stadtkrankenhaus
eingeliefert wurde. Beim Eintreffen der Polizei an der
Unfall=
ſtelle war der Radfahrer doch nicht mehr anzutreffen. Er, ſowie
Augenzeugen des Unfalles werden dringend gebeten, zwecks
Klärung des Sachverhaltes ſich umgehend an das Landeskriminal=
Polizeiamt, Hügelſtr. 31/33, zu melden.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.
Dienstag.1. Oktober Anfang 20.00. Ende nach 22 Uhr. — Hauptmiete E.
3. Vorſtellung: „Der Barbier von Bagdad”, komi=
ſche Oper von Peter Cornelius. Mittwoch,
2. Oktober Anfang 1930 Ende 22.30 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde M, 1. Vorſtellung4 „Prinz von Preußen”,
Schauſpiel von Hans Schwarz. Donnerstag,
3. Oktober Anfang 19.30, Ende 22.30 Uhr. — NS= Kultur=
gemeinde O, 1. Vorſtellung: „Der fliegende Hol=
länder”, romantiſche Oper von Richard Wagner. KLEINES HAUS. Dienstag.
1. Oktober Anfang 19.30. Ende 22,00 Uhr. — Zuſatzmiete I.
1. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung
und Ausſtattung: „Gyges und ſein Ring”,
Tragödie von Hebbel. Donnerstag,
3. Oktober Anfang 20,00. Ende 22.30 Uhr. — Zuſatzmiete II,
1. Vorſtellung: „Gyges und ſein Ring”, Tragödie
von Hebbel.
— Sinfoniekonzerte des Landestheaters. Generalmuſikdirekto
Friderich hat, in dem Beſtreben, die zeitgenöſſiſchen Tonſetzer zu
fördern, auch für die Sinfoniekonzerte des kommenden Winter
einige Werke lebender Komponiſten in das
Konzertprogram=
aufgenommen, die anderwärts ſchon erfolgreich aufgeführt wurder
Von Ludwig Lürman (Hamburg) kommt deſſen Es=Dur=
Sinfonie, von Robert Heger, dem Berliner
Staatskapell=
meiſter, die wirkungsvollen Verdi=Variationen und von dem
be=
rühmten ungariſchen Komponiſten Zoltan Kodaly, von den
früher ſchon Werke auf dem Programm ſtanden, die Tänze au=
Galanta zum Vortrag. Weiter hören wir, die außerordentlich
viel geſpielten Variationen über das Volkslied: „Morgenro
Morgenrot” von Gottfried Müller, einem der jüngſte
und zukunftsreichſten Komponiſten Deutſchlands, und ein
ſinfoni=
ſches Vorſpiel von Hermann Ambroſius, dem in
Köl=
wirkenden hochbegabten Muſiker.
Eine beſonders glückliche Hand hat GMD. Friderich in der
Berufung der Gaſtdirigenten und der Soliſten gehabt. Zwei der
bedeutendſten Konzertdirigenten Deutſchlands, Hermann
Abendroth, der hier ſchon rühmlichſt bekannte Leipziger
Ge=
wandhaus=Kapellmeiſter, und Siegmund von Hauſegger,
der Dirigent des Münchener Philharmoniſchen Orcheſters, der vor
vielen Jahren ſchon einmal ein Konzert mit dem hieſigen
Or=
cheſter leitete, werden am Dirigentenpult als Gaſt erſcheinen, zwei
Pianiſten allererſten Ranges: Walter Gieſeking und
Ed=
win Fiſcher der geniale Geiger Georg Kulenkampff,
der bekannte Meiſter des Violoncellos Enrico Mainardi,
von ſeinem letztwinterlichen Gaſtſpiel noch in beſter Erinnerung,
haben ihre Mitwirkung zugeſagt. Um auch der jüngeren
Soliſten=
generation Gelegenheit zu geben, ihr Können unter Beweis zu
ſtellen, wurde die jugendliche Geigerin Senta Bergman für
ein Konzert verpflichtet. Als Geſangsſoliſtin kommt die hier
be=
ſonders hochgeſchätzte Sängerin der Münchener Staatsoper,
Ma=
ria Reining, zu uns, um uns wieder mit ihrer herrlichen
Stimme zu erfreuen. Fürwahr ein Programm, das regſtes
In=
tereſſe verdient!
Ein Ehrentag des Handwerks.
580 Handwerker werden mik allen Rechten und Pflichten in den Stand der Handwerksmeiſter erhoben.
Feierliche Überreichung der Meiſterbriefe
** Im Städtiſchen Saalbau wurden geſtern an 580
Handwerker=
meiſter und =Meiſterinnen der Provinz Starkenburg, die die
höchſte Würde des Handwerkſtandes erreicht haben, die
Meiſter=
briefe in feierlichem Rahmen ausgehändigt. Prächtig war der
große Saal, und vor allem die Bühne, mit den Fahnen des
Drit=
ten Reiches, mit Blumen und friſchem Grün geſchmückt. Vor dem
Tiſch, auf dem Kerzen aufgeſtellt waren, ſtand die
Handwerker=
lade mit dem Buche. Die beiden Lademeiſter ſtanden zu beiden
Seiten und zwar ein Zimmermann in alter Tracht, der das
Reichshandwerkerzeichen, und ein Handwerker, der im
Arbeits=
anzug das DAF.=Zeichen hielt. Die Prüfungskommiſſion und die
Innungsmeiſter, ſowie die Fahnenabordnungen hatten ſich auf der
Bühne um den Vorſtandstiſch gruppiert. Zu dem feierlichen Akt
waren u. a. auch Oberbürgermeiſter und Kreisleiter
Wam=
boldt und der Handwerkskammerpräſident Müller erſchienen.
Saal und Galerien, an denen in grüner Umrahmung die Embleme
der handwerklichen Berufsgruppen angebracht waren, waren dicht
beſetzt.
Die muſikaliſche Umrahmung der Feier hatten die
Darmſtäd=
ter Berufsmuſiker übernommen, die unter Leitung von Willy
Melchior zunächſt in ausgezeichneter Weiſe die Phantaſie aus
„Meiſterſinger” zu Gehör brachten. Schauſpieler Eduard Göbel
ſprach kernig einen ſinnigen Vorſpruch.
Die Geſangsabteilung der Bäckerinnung des Kreiſes
Darm=
ſtadt, unter Leitung ihres Dirigenten Indorff, ſang „Heilig
iſt der Herr”
Der Vorſitzende der Meiſterprüfungskommiſſion für die
Pro=
vinz Starkenburg,
Pg. Schäfer,
begrüßte die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden,
unter ihnen als Vertreter des Herrn Reichsſtatthalter
Oberregie=
rungsrat Dr. Seiber, Oberbürgermeiſter Wamboldt,
Syn=
dikus Dr. Reiff, die zahlreich erſchienenen übrigen geladenen
Gäſte, die Prüfungsmeiſter und vor allem die neuen Meiſter und
Meiſterinnen, denen zu ihrem Ehrentag ſein beſonderer Gruß und
Glückwunſch galt. Er führte dann u. a. aus:
Heute iſt der Tag, an dem euch nach langer und ſchwerer
Prü=
fungsarbeit, die nur auf meiſterliches Können eingeſtellt war, die
Urkunde überreicht wird, die euch für euer ganzes Leben als
Be=
weis dienen ſoll, daß ihr ein ehrbares Handwerk erlernt habt, und
daß ihr die euch aufgetragenen Prüfungsarbeiten mit Erfolg
ge=
meiſtert habt.
Euere Prüfungsmeiſter, denen ich von dieſer Stelle aus für
ihre mühevolle Arbeit und große Geduld, die bei der Durchführung
der Prüfung manchmal nötig war, recht herzlich danke, haben —
weil ſie von mir beauftragt waren, große Anforderungen an euch
geſtellt.
Dieſe Anforderungen mußten geſtellt werden, um im
Hand=
werk endlich wieder klare Fronten zu ſchaffen und einen
Unter=
ſchied zu machen zwiſchen reeller Handwerksarbeit und
Pfuſcher=
tum. Dieſe Anforderungen wurden euch deshalb geſtellt, weil
Ihnen die Erziehung unſeres koſtbaren Gutes, des Nachwuchſes,
anvertraut wird, denn das Einſtellen von Lehrlingen ſoll nicht
aus dem Grunde erfolgen, um billige Hilfskräfte zu haben, damit
bei Submiſſionen, und Preisabgaben unlauterer Wettbewerb
ge=
trieben wird, ſondern das Recht, Lehrlinge einzuſtellen verpflichtet
Sie in erſter Linie, dieſen Nachwuchs, dieſe jungen Menſchen vom
erſten Tage an im neuen Geiſte zu bilden und zu erziehen und
ihnen zum Bewußtſein zu bringen, daß nicht ſchematiſche
Stunden=
leiſtung ausſchlaggebend iſt, ſondern daß alles Wiſſen, alles
Können und alles Wollen in den Dienſt des erwählten Berufes
zu ſtellen iſt. Es ſetze voraus, daß Sie ſich bei der Auswahl Ihrer
künftigen Lehrlinge und damit zukünftigen Berufskameraden,
ſchon dieſer Pflicht bewußt ſind. Es iſt die Aufgabe eines jeden
tüchtigen Meiſters, ſein Können und Wiſſen und ſeine Erfahrungen
ſeinen Lehrlingen, Geſellen und Innungskameraden zu
übermit=
teln damit dieſe nicht aus Mangel an Können und Wiſſen zu
Schädlingen des Handwerks werden.
„Ich möchte von dieſer Stelle aus wiederholen, daß eine der
Hauptaufgaben und Hauptfundamente im Handwerk die
Kalku=
lation iſt. Unterbietung einerſeits und Wucher andererſeits ſind
gleich ſchädigend für die Wirtſchaft. Wenn auch manche
Verge=
bungsſtellen noch auf dem Standpunkt ſtehen, der billigſte
Anbie=
ter müſſe den Auftrag bekommen, ſo wird auch dort eines Tages
die Einſicht einkehren müſſen, und man wird ſich des ſchönen
Spruches erinnern: „Als das deutſche Handwerk blühte, blühte
auch das Vaterland.” All dieſe Uebel zu beſeitigen, muß der zähe
und heilige Kampf eines jeden Handwerksmeiſters und ſeiner
Ge=
folgſchaft ſein.
Der nationalſozialiſtiſche Geiſt, in ſeiner Friſche und
Volk=
gebundenheit muß nunmehr den faſt vollendeten Aufbau des
Handwerks erfüllen. Es gilt noch manche Erziehungsarbeit zu
leiſten und dazu, meine Handwerkskameraden, ſind auch Sie
nach=
dem Sie in den Stand der Handwerksmeiſter erhoben ſind, berufen.
Nationalſozialiſtiſche Geſinnung, Wirtſchaftsauffaſſung und
Wirt=
ſchaftsmoral müſſen künftig den Handwerksmeiſter in ſeinem
gan=
zen Tun und Denken begleiten. Liberaliſtiſche Methoden, die ſich
insbeſondere beim Wettbewerb noch hie und da zeigen, müſſen
reſt=
los ausgemerzt werden. Das Gefühl der Standesehre, der
Kame=
radſchaft, der Volksverbundenheit und der Volksgemeinſchaft das
Bewußtſein, daß unſer Tun und Handeln letzten Endes dem Wohle
des Vaterlandes zu dienen hat, muß Gemeingut aller Handwerker
werden. Erſt dann wird das Ziel erreicht ſein. Heil Hitler!
Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt
gab ſeiner beſonderen Freude Ausdruck, bei den Handwerkern
ver=
weilen zu können. Er wolle mit dem Handwerk die Verbundenheit
pflegen, ſtamme er doch ſelbſt aus einer Handwerkerfamilie. Er
bitte gerade die jungen Meiſter, die ihre Meiſterbriefe erhalten,
dazu beizutragen, daß das Handwerk wieder dahin geführt werde,
wohin es gehöre. Die Verbundenheit des Handwerks mit dem
Volk muß vor allem zum Ausdruck kommen. Mit einem Appell,
auch die HJ. die gerade jetzt an die Oeffentlichkeit trete, zu
unter=
ſtützen, und den beſten Wünſchen für eine gute Zukunft des
Hand=
werks ſchloß der Oberbürgermeiſter.
Nach dem Geſang „Das iſt der Tag des Herrn” wurde nach
deutſcher Ehr und altem Handwerksbrauch die Lade geöffnet, das
Buch herausgenommen und vor die offene Lade gelegt und bei dem
Entzünden der Kerzen durch die Lademeiſter die Worte geſprochen:
Meiſter iſt, der was erſann, Geſelle, der was kann, Lehrling
blei=
ben wir unſer Leben lang. Die jungen Handwerksmeiſter und
=Meiſterinnen legten dann nach den Worten des Vorſitzenden der
Meiſterprüfungskommiſſion Schäfer
das Gelöbnis zum Führer und zum Handwerk
ab, das ſchloß mit dem Geloben, trefflich mitzuarbeiten am
Auf=
bau und Anſehen des Standes, ſeine Gemeinſchaft und Ehre zu
pflegen und für ein freies, feſtes und für ein ſtolzes Deutſches
Reich — Mit dem Wunſche, ſie mögen ſtets eingedenk ihres
Ge=
löbniſſes ſein und dementſprechend ihres Amtes walten als ſtolze,
freie und verantwortungsfreudige Handwerksmeiſter, wurden ſie
von Handwerksmeiſter Pg. Schäfer kraft ſeines Amtes in den
Stand der Handwerksmeiſter mit allen Rechten und Pflichten
er=
hoben. — Einzeln wurden die Meiſterbriefe an 580 Jungmeiſter
und =Meiſterinnen der Provinz Starkenburg ausgeteilt. 40
Prüf=
linge beſtanden mit Auszeichnung und ſehr gut, 281 mit gut. —
In einer feierlichen Weiſe wurde nach der Ueberreichung der
Meiſterbriefe der verſtorbenen Handwerker und des verewigten
Ehrenmeiſters des deutſchen Handwerks, von Hindenburg, gedacht,
während die Kapelle das Lied des guten Kameraden intonierte.
In einem Schlußwort erinnerte Pg. Schäfer nochmals ſeine
Handwerkskameraden an ihre Pflichten und erneuerte das
Ge=
löbnis der Gefolgſchaftstreue unſerem Führer mit einem dreifachen
„Sieg=Heil”, dem ſpontan der Geſang der deutſchen Lieder folgte.
Volksgenoſſe! Für dich! — Für dein Volk!
Jährlich ſterben 25 000 deutſche Menſchen den Unfalltod und
über 2 Millionen verlieren durch Unfallverletzungen ihre
Arbeits=
kraft.
Unvermeidlich? Nein!
Drei Viertel aller Unfälle werden durch den Leichtſinn und
Unvorſichtigkeit verurſacht. Dieſe koſtbare Volkskraft muß der
Ge=
meinſchaft erhalten werden!
Jährlich verurſachen Brandkataſtrophen, Verkehrsunglücke,
Haus= und Betriebsunfälle, tieriſche und pflanzliche Schädlinge,
Roſt, Warenverderbnis uſw. dem deutſchen Volk einen Verluſt von
vielen Milliarden Reichsmark.
Wenn wir alle durch Verantwortungsbewußtſein und Vorſicht
dieſe Schäden nur um die Hälfte vermindern, dann können
da=
durch Millionen Volksgenoſſen Lohn und Brot in aufbauender
Arbeit finden. Deutſchland braucht Gütervermehrung und nicht
Wertzerſtörung! Darum Schadenverhütung!
Wie du mit deinen Kräften und mit deinem Tun bei dieſer
Aufgabe mithelfen kannſt, zeigt dir die Zeitſchrift
„Kampf der Gefahr”.
Auf Volksgenoſſe: Nimm, lies und handle!
Hilgenfeldt,
Hauptamtsleiter des Hauptamtes f. Volkswohlfahrt in der
Reichs=
leitung der NSDAP.
Deutſcher Volksgenoſſe!
Bekunde deine Opferbereitſchaft
im Winkerhilfswerk 1935/36!
Spende auf die Konken der Kreisführung
Darmſtadt des WHB.:
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt Nr. 5000,
Deutſche Bank und Diskontogeſellſchaft Nr. 16 000,
Darmſtädter und Nationalbank, Filiale der Dresdner Bank,
Nr. 3500.
Mit vollen Segeln in den Kampf für das WAV
Perſonalveränderungen in der Reichsjuſtizverwaltung (
Ober=
landesgerichtsbezirk Darmſtadt). Die Juſtizpreſſeſtelle Darmſtadt
gibt bekannt: Ernannt wurde: am 24. September 1935
der Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Alzey Heinrich Müller
zum Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Herbſtein mit Wirkung
vom 1. Oktober 1935. In den Ruheſtand verſetzt
wurde: am 27. Juli 1935 auf ſeinen Antrag der
Landgerichts=
direktor beim Landgericht Darmſtadt Karl Kleinſchmidt mit
Wirkung vom 1. November 1935; am 18. September 1935 auf
ſeinen Antrag der Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht
Offen=
bach Wilhelm Bauermann mit Wirkung vom 1. Januar 1936.
In die Liſte der Rechtsanwälte wurde
ein=
getragen: am 23. September 1935 der Rechtsanwalt
Kel=
ler in Bingen gleichzeitig beim Landgericht Mainz; am 25.
September 1935 der Rechtsanwalt Hans Geibel in Darmſtadt
gleichzeitig bei der Kammer für Handelsſachen in Offenbach.
* hans Fr. Blunck bei der Hitler=Jugend.
Die große Propaganda=Aktion des Bannes 115 „Peter Frieß”,
in deren Rahmen jetzt zwei Wochen lang eine Reihe
verſchieden=
artiger Veranſtaltungen abgehalten werden wird, wurde geſtern
vormittag um 9 Uhr mit einer eindrucksvollen
Morgen=
feier im Helia=Theater eröffnet. Nachdem der Muſikzug des
Bannes 115 den muſikaliſchen Auftakt gegeben, ſprach
Bann=
führer Freudenberg einige Worte über das Wollen der
Hitler=Jugend und begrüßte den Präſidenten der
Reichsſchrift=
tumskammer, Dr. Hans Friedrich Blunck, der gekommen
war, um aus ſeinen Werken der Hitler=Jugend vorzuleſen.
Der Dichter, lebhaft begrüßt, las zunächſt einige
Schickſals=
gedichte, die den ewigen Sinn und die Idee des Reiches
ſicht=
bar machten in den Kämpfen und Nöten der letzten Jahre.
Der Gedanke des Reichs beherrſchte auch die Ballade vom Tod
Kaiſer Ottos, in der ſich der Stolz des kaiſerlichen Täters und
die Demut des Sterbenden zur Haltung ſtarker Frömmigkeit
des Mittelalters vereinigen. Beſonderer Beifall folgte der
Ballade vom Bienenpfarrer, und als Blunck dann zwei
Schelmen=
geſchichten erzählte, Tierfabeln in dem gemüt= und
humor=
vollen Ton des deutſchen Märchens, war die ſtarke Anteilnahme
der jugendlichen Zuhörer nicht zu verkennen. Endlich las er
zwei größere Abſchnitte aus einem Roman, der das Leben des
deutſchen Seefahrers und Koloniſators behandelt der zwei
Jahrzehnte vor Columbus mit den Portugieſen Neufundland
angeſegelt, der Grönland wiederentdeckt und das Nordkap
um=
ſchifft hat. Wie in ſeiner großen Romantrilogie der deutſchen
Vorzeit, der „Urväterſaga”, ſucht der Dichter auch hier die
Wurzeln unſerer Volkskraft in der Vergangenheit auf. Den
Sinn ſolchen Beginnens für unſere Gegenwart und Zukunft
können wir mit ſeinen eignen Worten deuten: „Erſt wenn wir
ergründen wie wir waren und wurden, können wie deuten,
wie wir ſein werden”
Nach der Morgenfeier, die mit einem Sprechchor beſchloſſen
wurde und die als eine würdige Feierſtunde allen Teilnehmern
in Erinnerung bleiben wird, wurde das Bannhaus der HJ.
in der Weyprechtſtraße beſichtigt, das einfach und zweckmäßig
eingerichtet iſt. Unterdeſſen war im Garten der Standort
Darm=
ſtadt der HJ. angetreten der Kreisleiter Oberbürgermeiſter
Wamboldt richtete einige kernige Worte zum Beginn der
Propaganda=Woche an die Jugend, dann verlas Bannführer
Freudenberg eine Botſchaft des Gebietsführers. Mit einem
Sieg=Heil auf den Führer und den Reichsjugendführer ſchloß
die Kundgebung, an der die Bevölkerung lebhaften Anteil nahm.
Der Standort Darmſtadt unternahm dann unter Vorantritt des
Spielmanns= und Muſikzuges einen Propagandamarſch durch
*
die Straßen der Stadt.
Dachſtuhlbrand. In der Nacht zum Sonntag gegen 1.30 Uhr
geriet in einem Hauſe Ecke Inſel und Döngesborngaſſe der
Dach=
ſtuhl in Brand. Die ſofort herbeigerufene Städtiſche Feuerwehr
konnte das Feuer nach energiſchem Eingreifen ablöſchen.
Herrn Heinrich Sambach, Wachtmeiſter i. R., zu ſeinem
89. Geburstage. — Als Garde=Unteroffizier nahm er am
Kriege 1870/71 teil, die Kameradſchaft Dieburg gratulierte ihrem
treuen Ehrenmitglied in öffentlicher Weiſe.
Montag, 30. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. B0
V trrs 9
Mut d entſtent ohne Delaſigmttie.
Die Fußball Ergebniſſe.
Gauſpiele.
In Schalke:
Weſtfalen — Niederrhein 4:2 (2:2).
In Düſſeldorf:
Niederrhein — Weſtfalen 1:1.
Süddeutſchland meldet:
Gau Südweſt
Eintracht Frankfurt — FV. Saarbrücken 2:1,
Kickers Offenbach — Union Niederrad . . 1:3,
Opel Rüſſelsheim — Phönix Ludwigshafen 0:0,
Wormatia Worms — FK. Pirmaſens . . 2:3,
Boruſſia Neunkirchen — FSV. Frankfurt 2:1.
Gau Baden: Freiburger FC. — VfL. Neckarau
3:3. SV. Waldhof — Phönix Karlsruhe 3:1,
Karlsruher FV. — VfR. Mannheim 3:4,
Ami=
citia Viernheim — Germania Brötzingen 1:0.
Gau Württemberg: Spfr. Eßlingen — Ulmer
FV. 94 1:3, Stuttgarter SC. — SV. Feuerbach
6:0, FV. Zuffenhauſen — 1. SSV. Ulm 2:0.
Gau Bayern: Wacker München — Bayern
München 1:2, 1860 München — ASV.
Nürn=
berg 1:2, FC. Schweinfurt 05 — FC. München
3:1, BC. Augsburg — FC. Bayreuth 0:0, Sppg.
Fürth — 1. FC. Nürnberg 0:1.
Gau Nordheſſen: 1. FC. Hanau 93 — Kaſſel
03. 1:1, VfB. Friedberg — SV. Bad=Nauheim
2:2. Heſſen Hersfeld — Germania Fulda 1:0,
Spielverein Kaſſel — Kurheſſen Kaſſel 1:2.
Gau Mittelrhein: Eintracht Trier — Kölner
SC. 99 1:0. Bonner FV. — VfR. Köln 0:1,
T.u.S. Neuendorf — Weſtmark Trier 2:2,
Mül=
heimer SV. — Tura Bonn 2:1, Kölner CfR.
— Köln=Sülz 07 1:1.
Freundſchaftsſpiel: SV. Göppingen —
Stutt=
garter Kickers 2:1.
Fußball im Reich.
Gau Oſtpreußen: VfB. Königsberg — Asco
Königsberg 2:1, Raſenſp. Preuß. Königsberg —
Pruſſia Samland 2:3, Polizei Tilſit — Preußen
Gumbinnen 0:0, VfB. Tilſit — Tilſiter SC. 2:5,
SV. Inſterburg — Yorck Inſterburg 0:7, VfB.
Oſterode — Hindenburg Allenſtein 2:2,
Allen=
ſtein 1910 — Maſovia Lyck 1:0. Neufahrwaſſer
1910 — Polizei Danzig 5:2, Gedania Danzig
— Preußen Danzig 1:1, SC. Lauental — B.= u.
EV. Danzig 0:3.
Gau Pommern: In Stolp: Oſt= —
Weſtpom=
mern 1:2: VfB. Stettin — VfL. Stettin 3:2.
Gau Brandenburg: Viktoria 89 Berlin —
Tennis Boruſſia 2:3, Berliner SV. 1892 —
Mi=
nerva 93 1:0, Hertha/BSC. Berlin — Wacker 04
Berlin 4:1, VfB. Pankow — Blau=Weiß Berlin
1:0. Nowawes 03 — Spandauer SV. 4:0.
Gau Schleſien: Vorwärts Breslau —
Beu=
then 09 1:3, Breslauer Sppg. 02.— VfB.
Glei=
witz 2:3, Deichſel Hindenburg — VfB. Breslau
6:0, Vorw. Raſenſp. Gleiwitz — Preußen Hin= das nicht beſonders aufregend war, bei dem man
denburg 2:1.
Gau Sachſen: Guts Muts Dresden — VfB.
Leipzig 2:0, Wacker Leipzig — Dresdener SC.
1:2, Polizei Chemnitz — Fortuna Leipzig 5:5,
Dresdenſia Dresden — Spfr. 01 Dresden 0:4,
SC. Planitz — BC. Hartha 3:1.
Gau Mitte: SC. Erfurt — Wacker Halle 1:1, Die zweite Halbzeit ergab ein anderes Bild.
1. SV. Jena — SV. 05 Deſſau 1:1, Krick./Wikt. Eintracht ließ nach und vergab trotz Ueberlegen=
Magdeburg — SV. 08 Steinach 3:3, Spfr. Halle
— Vikt. 96 Magdeburg 0:3, 1. FC. Lauſcha —
Sppg. Erfurt 4:1,
Eimsbüttel 0:7, FC. 93 Altona — Phönix
Lü=
beck 2:1, MSV. Hanſa — Viktoria Hamburg 2:3,
Holſtein Kiel — Union Altona 4:2, Polizei ſchwer zu verteidigen. Es gelang aber, die knappe
Lübeck — Sperber Hamburg 0:2.
Gau Niederſachſen: Eintr. Braunſchweig —
Arminia Hannover 4:1, Hildesheim 06 —
Han=
nover 96 3:0, Raſenſp. Harburg — Komet
Bre=
men 2:1. VfL. Osnabrück — Algermiſſen 1911
2:4, VfB. Peine — Werder Bremen 2:2.
Hüſten 09 2:3, Sppg. Herten — Germania
Bochum 0:5.
Gau Niederrhein: Preußen Krefeld —
Mei=
dericher SV. (G.=Sp.) 8:0, Duisburger FV. 08
— Homberger SV. (G.=Sp.) 2:0, Schwarz=Weiß
Eſſen VfB. Ruhrort (G.=Sp.) 3:4, Hamborn
07 — TSV. Duisburg 99 (G.=Sp.) 2:2.
Gruppe Südheſſen.
FV. 1913 Bobenheim — Polizei Darmſtadt 1:3, die Offenbacher bei ihren Aktionen auch Pech,
VfR. Bürſtadt — SV. 1919 Münſter . . 2:0, in erſter Linie trug aber ihr Unvermögen zu der
Olymp. Lampertheim —Norm. Pfiffligheim 1:3,
3:3,
Haſſia Dieburg — Olympia Lorſch.
SV. 98 Darmſtadt — Germ. Pfungſtadt 5:1.
Gruppe Nordmain: Spfr. Frankfurt — Sog.
03 Fechenheim 5:2, Alem. Nied — Spg. 02
Gries=
heim 2:0, VfL. 03 Neu=Iſenburg — Reichsb. /
Rot=Weiß Frankfurt 1:1, FSV. 1910 Bergen —
Poſt=Merkur Frankfurt 3:1, Vikt. 1912
Ecken=
heim — VfL. Germania Frankfurt 2:9, FC. 02
Wacker Rödelheim — SV. 07 Heddernheim 6:2.
Gruppe Südmain: FV. 06 Sprendlingen —
SV. 1911 Neu=Iſenburg 6:0, Kickers=Vikt.
Mül=
heim — Teutonia Hauſen 1:4, Blau=Weiß
Bür=
gel — Germ. Bieber 0:4, Alem. Klein=Auheim
— Germ. Schwanheim 2:4, FSV. 06
Heuſen=
ſtamm — SV. 02 Offenbach 2:0, 1. FC. 03
Langen — SC. 06 Dietzenbach 1:1.
Gruppe Rheinheſſen: Haſſia Bingen — SV.
Wiesbaden 3:1, 1. FSV. 05 Mainz — FVgg. 03
Mombach 0:0, SV. 1912 Koſtheim — SV. 09
Mörfelden 2:0. FV. 02 Biebrich — SV. 09
Flörsheim 2:1, Germ. Okriftel — Tura 1886/06
Kaſtel, 3:0, Viktoria Walldorf — Sppg.
Wei=
ſenau 2:0.
Der letzte Septemberſonntag brachte im ſüd=
und ſüdweſtdeutſchen Fußball faſt auf der ganzen
Linie Vollbetrieb. Die Favoriten wurden in
vie=
len Fällen zur Ader gelaſſen und ſo ſind in den
ſechs ſüd= und ſüdweſtdeutſchen Gauen von den
60 Gauliga=Vereinen nur noch ſechs ohne
Ver=
luſtpunkte, und zwar Eintracht Frankfurt, Ulm
94, Bayern München, 1. FC. Nürnberg, Heſſen
Hersfeld und VfR. Köln.
Im Gau Südweſt iſt nur noch Eintracht
Frankfurt, die den ohne Conen antretenden FV.
Saarbrücken 2:1 beſiegte, ohne Minuspunkte.
Auf dem zweiten Platz ſtehen gleich vier
Ver=
eine, und zwar der Goumeiſter Phönix
Ludwigs=
hafen, der in Rüſſelsheim mit 0:0 einen Punkt
verlor, Union Niederrad, die in Offenbach einen
Senſationsſieg mit 3:1 über Kickers errang, der
FK. Pirmaſens, der entgegen den Erwartungen
in Worms 3:2 ſiegte und Boruſſia Neunkirchen,
die zu Hauſe 2:1 über den FSV. Frankfurt
ge=
wann.
In Baden kamen vier Spiele zum Austrag,
bei denen der Karlsruher FV. und der Freibur=
ger FC., die bisher keinen Minuspunkt beſaßen,
nicht zu Siegen kamen. Die Freiburger ſpielten
zu Hauſe gegen Necharau 3:3 und der KFV.
un=
terlag zu Hauſe dem Gaumeiſter VfR.
Mann=
heim mit 3:4. Neckarau führt allein die Tabelle
an, nachdem Germania Brötzingen in Viernheim
1:0 geſchlagen wurde. Waldhof erreichte ſeinen
erſten Sieg mit 3:1 über Phönix Karlsruhe.
In Württemberg kamen nur drei Spiele
zum Austrag. Der ungeſchlagen führende Ulmer
FV. 94 ſetzte ſich auch in Eßlingen mit 3:1
er=
folgreich durch. Eine ſchwere Abfuhr holte ſich
Feuerbach in Stuttgart beim SSC., der 6:0
ge=
wann. Einen ſchönen Erfolg buchte der Neuling
Zuffenhauſen, der den SSV. Ulm 2:0 beſiegte.
In Bayern war das Nürnberg=Fürther
Derby Sppgg. Fürth — 1. FC. Nürnberg das
große Ereignis. 12 000 Zuſchauer wohnten dem
großen Treffen bei, das mit einem knappen und
verdienten Sieg der Nürnberger mit 1:0 (0:0)
endete. An der Spitze ſtehen noch die Münchener
„Bayern”, die ihren Lokalgegner Wacker 2:1
be=
ſiegten. Die Münchener „Löwen” ſind durch eine
1:2=Niederlage gegen den ASV. Nürnberg auf
den letzten Platz zurückgefallen. Der Neuling
FC. München wurde in Schweinfurt 3:1
geſchla=
gen, während Bayreuth in Augsburg ein 0:0
herausholte.
In Nordheſſen erlitt Meiſter Hanau
einen neuen Punktverluſt, und zwar ſpielten die
Hanauer auf eigenem Platze gegen Kaſſel 03 nur
1:1. Ihre erſte Niederlage erlitt Germania
Fulda mit 1:0 in Hersfeld. Seinen erſten Punkt
errang der Neuling Bad=Nauheim, der bei dem
ſehr ſchwach gewordenen VfB. Friedberg 2:2
ſpielen konnte. Im Kaſſeler Lokalkampf
Spiel=
verein — Kurheſſen ſiegte Kurheſſen 2:1.
Im Gau Mittelrhein iſt nur noch der
Meiſter, VfR. Köln, ohne Verluſtpunkte. Er
ſiegte, allerdings recht knapp, mit 1:0 beim
Bon=
ner FV. Die beiden Trierer Vereine kamen
end=
lich zu ihren erſten Punkten. Eintracht ſiegte zu
Hauſe 1:0 über Köln 99, während Weſtmark in
Neuendorf beim Neuling 2:2 ſpielte.
Eintracht geht an die Spitze.
6000 wollken Conen ſehen.
Eintracht Frankfurt — FV. Saarbrücken
2:1 (2:0).
Zum Treffen zwiſchen der Frankfurter
Ein=
tracht und dem Saarbrücker Gauliganeuling
hat=
ten ſich 6000 Zuſchauer am Riederwald
einge=
funden. Sie erlebten aber inſofern eine
Enttäu=
ſchung, als der Mittelſtürmer der deutſchen
Nationalmannſchaft, Conen, nicht mit von der
Partie war. Eine Blinddarmreizung hatte die
Teilnahme des Nationalſpielers verhindert. In
der erſten Halbzeit gab es ein ſehr ſchönes Spiel,
aber eine Reihe netter Sachen zu ſehen bekam.
Eintracht war meiſt überlegen und ging in der
4. Minute durch Trumpler der nach einer
Flanke von Berger geſchickt täuſchte, in Führung.
In der 18. Minute ſchoß der für Mantel im
Sturm ſpielende Weigand den zweiten Treffer.
heit im Felde vor dem Tore einige ſichere Sachen,
beſonders Stubb auf Linksaußen fiel aus. Das
Spiel wurde dramatiſch, als in der 35. Minute
Gau Nordmark: Hamburger SV. — TsV. nach einem Fehler Tiefels durch einen Kopfball
Gelffs der Saarbrücker Treffer fiel.
Saarbrük=
ken drückte und Eintracht hatte bis Spielſchluß
Führung zu halten. Bei Eintracht war Weigand
einer der beſten Leute, bei Saarbrücken fehlte
natürlich Conen, aber es gab im Sturm doch
einige ſchöne Leiſtungen, beſonders von den
Außenſtürmern. Im Geſamtergebnis war der
kuappe Sieg der Eintracht verdient.
Schieds=
richter Beck=Wiesbaden leitete den Kampf etwas
Gau Weſtfalen: Preußen Münſter — Su.S. zu großzügig und verlor dann den Ueberblick,
als in der zweiten Halbzeit auf beiden Seiten
„geholzt” wurde.
Senſakion in Offenbach.
Kickers Offenbach — Union Niederrad 1:3 (0:2).
5000 Zuſchauer erlebten in Offenbach eine
Bezirksklaſſe im Gau Südweſſ. große Ueberraſchung, denn der Niederräder
Union gelang das ſeltene Kunſtſtück, den
Biebe=
rer Berg als Sieger zu verlaſſen. Wohl hatten
Niederlage bei und das Eckenverhältnis von 10:5
für Niederrad beweiſt die Berechtigung des
Frankfurter Sieges. Die Niederräder waren
weitaus ſchneller und ballſicherer als der Gegner
und gewannen durchaus verdient. Bei Offenbach
gab es nur einen wirklich guten Spieler, den
Torhüter Wenzel. Bei Niederrad fiel nur der
Verteidiger Wagner etwas ab. Sein Partner
Kolter und der Stürmer Kirſch waren die beſten
Leute. In der 5. Minute ſchoß der diesmal
rechtsinnen ſpielende Berger den
Führungstref=
fer und eine Minute ſpäter ſtand es durch
Straf=
ſtoß Pflugs 2:0; Preiß hatte an Kirſch eine
Regelwidrigkeit begangen. In der 10. Minute
verſchuldete Kolter einen Elfmeter für
Offen=
bach, den Lindemann daneben jagte. Das dritte
Tor der Niederräder fiel in der 25. Minute
durch Berger, der einen Strafſtoß Rinks
ver=
längerte. Fünf Minuten ſpäter erzielte Keck
durch fabelhafte Einzelleiſtung den Offenbacher
Ehrentreffer. Happ=Hanau bot eine ſehr gute
Schiedsrichterleiſtung.
Boruſſias zweiter Sieg.
Boruſſia Neunkirchen — FSV. Frankfurt
2:1 (2:1).
Die Frankfurter hinterließen trotz der
Nie=
derlage einen vorzüglichen Eindruck und gefielen
weit beſſer als vor einer Woche die Offenbacher
Kickers. Sie waren durch große Schnelligkeit und
beſſere Technik im Feldſpiel überlegen und
Neunkirchen dankt den Sieg der größeren Zahl
von Torchancen. Bei Frankfurt gefiel beſonders
der ausgezeichnete Kerſten im Tor und die
Ver=
teidiger Schreiber und May ſowie die Stürmer
Heldmann und Schuchardt. Eine Viertelſtunde
vor Schluß ſchied Frankfurts Außenläufer
Som=
mer verletzt aus. Boruſſia probierte einen neuen
Sturm, der ſich gut bewährte. Den erſten Treffer
ſchoß der Rechtsaußen Franz in der 3. Minute,
der Ausgleich fiel 10 Minuten ſpäter durch
Schuchardt. In der 35. Minute ſchoß dann Petry
anſchließend an einen Strafſtoß den
Siegestref=
fer. Multer=Landau leitete vor 2000 Zuſchauern
ausgezeichnet.
Torloſes Ringen in der Opel=Stadi.
Opel Rüſſelsheim — Phönix Ludwigshafen 0:0.
Opel Rüſſelsheim mußte dieſen Kampf mit
Erſatz für den Rechtsaußen Bitter und den
Tor=
hüter Roſen beſtreiten. Während ſich das Fehlen
Bitters im Angriff reöt ungünſtig auswirkte,
vermißte man Roſen im Tore kaum, denn der
Erſatzwann Trabach hielt ſich ausgezeichnet. Im
Eine Zußball=Senſakion
in Ikalien.
Drei Spikenſpieler flüchken vor dem
„Länderkampf Ikalien-Abeſſinien”
EP. Mailand. Italien hat eine peinliche
Fußball=Senſation, die zugleich auch zeigt,
welche Rieſenſummen die Fußball=Berufsſpieler
verdienen. Vor einigen Tagen ſind die drei
Spitzenſpieler Guaita, Scopelli und Stagnare
des Fußballklubs Roma nach Frankreich
ge=
flüchtet, um ſich der Militärdienſtpflicht zu
ent=
ziehen und nicht nach Oſtafrika gehen zu müſſen.
Die Gattinnen von Guaita und Scopelli reiſten
jetzt ihren Männern nach, doch wurde ihnen ihr
geſamtes Vermögen von zuſammen 2800 000
Lire, das ſie mit ſich führten und nach
Frank=
reich verbringen wollten, an der Grenze kei
Ventimiglia beſchlagnahmt. Der höchſte zur
Ausfuhr freigegebene Betrag iſt nämlich nur
2000 Lire. Gegen die beiden Frauen wurde
ein Verfahren eingeleitet. Guaita und Scopelli
gehörten mehrfach der italieniſchen
Länder=
mannſchaft an.
Cilly Auſſem nach Italien verlobt.
Der deutſche Tennisſport iſt auf dem beſten
Wege, nach Hilde Krahwinkel wieder eine
Spitzenſpielerin zu verlieren, diesmal nach
Italien. Die bekannte Kölnerin Cilly Auſſem
hat ſich nämlich jetzt mit Herrn Fermo Conte
Murari Dalla Corte Bra aus Verona verlobt.
Rüſſelsheimer Angriff fielen Kraus und
But=
tirony diesmal ziemlich aus. Bei Ludwigshafen
arbeitete die Verteidigung ſehr gut, im Sturm
war Tiator als Mittelſtürmer ausgezeichnet. In
der erſten Halbzeit war Rüſſelsheim überlegen,
ver zweite Teil gehörte den Pfälzern und im
Geſamtergebnis iſt die Punkteteilung verdient.
Der Kampf war ſtellenweiſe recht hart; daß er
aber im Rahmen des Erlaubten blieb, iſt der
ausgezeichneten Spielleitung. Weingärtners
(Offenbach) zu danken. Dem Spiele wohnten
3000 Zuſchauer bei.
Schöner Erfolg von Pirmaſens.
Wormatia Worms — FK. Pirmaſens 2:3 (0:1).
Das erſte Meiſterſchaftsſpiel in Worms
en=
dete mit einer Ueberraſchung. Die Pirmaſenſer,
die ſelbſt nicht mit großen Hoffnungen in die
Nibelungenſtadt gekommen waren, wurden
knap=
per Sieger. Der Sieg iſt bei allem Glück doch
verdient, da ſich die Mannſchaft äußerſt tapfer
ſchlug. In der erſten Halbzeit war Worms
über=
legen, aber Pirmaſens verteidigte ſtark und
zahl=
reich. In der 33. Minute ſchoß dann der
Pirma=
ſenſer Halblinke Kirchöfer den erſten Treffer.
Nach der Pauſe ließ Buſam für Worms einen
Elfmeter aus, aber ein Kopfball Winklers
führte zum Ausgleich und Buſam erzielte in der
34. Minute den Führungstreffer. Vier Minuten
ſpäter glich Lutz aus und fünf Minuten vor
Schluß ſchoß Cronauer den Siegestreffer der
Pfälzer. Sadtler=Frankfurt leitete vor 3000 Zu=
Gau Südweſt.
2 2 0
FSV. Frankfurt 0 16: 7. 4:0 Phönix Ludwigshafen 4:3. 4:2 Union Niederrad. 8:6 4:2 Boruſſia Neunkirchen 5:5 4:2 FK. Pirmaſens . . 7:7 4:2 FSV. Frankfurt .. 65 3:3 Wormatia Worms. 6:4 2:2 Opel Rüſſelsheim .. 4:5 2:4 FV. Saarbrücken . = 4:8 1:5 K. Offenbach 3:7 0:6
Die deutſchen Schützen in Rom.
Erſt nach langwierigen Berechnungen
konn=
ten die Ergebniſſe der Meiſterſchaften im
Klein=
kaliberſchießen in Rom ermittelt werden. Die
beſte Stellung der deutſchen Schützen war die
Anſchlagsart liegend, in der ſie den 4. Platz
belegten. In den anderen Anſchlagsarten
muß=
ten ſie weitere Nationen vorlaſſen.
Ergebnis: Kleinkaliberſchießen, liegend:
1. Eſtland 1964 R., 2. Schweden 1955 R., 3.
Eng=
land 1948 R., 4. Deutſchland 1948 R., 5.
Finn=
land 1947 R. Stehend: 1. Finnland 1811 R.,
2. Frankreich 1800 R., 3. Eſtland 1794 R., 4.
Nor=
wegen 1792 R., 5. Schweden 1790 R., 6.
Un=
garn 1783 R., 7. Oeſterreich 1780 R., 8.
Deutſch=
land 1770 R. Kniend: 1. Eſtland 1897 R., 2.
Frankreich 1891 R., 3. Schweden 1888 R., 9.
Deutſchland 1779 R.
Nr. 269
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, N. September 1935
Neine Zeverlaſchangen in Suegeffenl.
SV. 98 Darmſtadt — Germ. Pfungſt. 5:1 (1:1),
Bobenheim — Polizei Darmſtadt 1:3 (1:1),
VfR. Bürſtadt — Münſter
2:0 (1:0),
Haſſia Dieburg — Olympia Lorſch 3:3 (1:0),
Olymp. Lampertheim—Norm. Pfiffligheim 2:1,
In der Bezirksklaſſe Südheſſen waren nur 5
Spiele angeſetzt, Egelsbach und AO. Worms
waren ſpielfrei.
Die Elf, vom Böllenfalltor hat es — trotz
vieler Unkenrufe — fertig gebracht, den erſten
Sieg mit dem „beliebt” gewordenen 5:1=
Ergeb=
nis unter das einheimiſche Dach zu bringen. Bis
zur Pauſe wehrten ſich die Gäſte aus Pfungſtadt
tapfer und konnten den dauernden Angriffen
der 98er noch ſtandhalten; nach der Pauſe aber
wurde das Los der 10 Pfungſtädter Germanen
(wegen Schiedsrichterbeleidigung mußte ein
Pfungſtädter Spieler den Platz verlaſſen)
ent=
ſchieden. SV. 98 verſchwindet nach dem geſtrigen
Spielſonntag zunächſt vom Tabellenende. Dem
Neuling Bobenheim half nichts, mit 3:1 mußte
er die Ueberlegenheit der Darmſtädter „
Grü=
nen” anerkennen. Dadurch rutſcht der Neuling
Bobenheim an die vorletzte Stelle. Bei den drei
übrigen Spielen ſind unſere Vorausſagen
einge=
troffen. Die Dieburger behielten gegen die
Lorſcher Olympen mit 3:3 einen Punkt zurück,
und die beiden übrigen Platzvereine Bürſtadt
und Lampertheim waren gegen ihre Gäſte aus
Münſter und Pfiffligheim ſiegreich.
Lampert=
heim rückt für heute hinter der führenden
Poli=
zei auf den zweiten Platz. Pfungſtadt iſt jetzt
noch der einzige Verein ohne Pluspunkte.
Die Tabelle nach dem 29. September:
nicht Spielruhe infolge des Erntedanktages
an=
geſetzt wird, gegeneinander antreten:
Lampert=
heim — Polizei Darmſtadt, Lorſch — Bürſtadt,
AO. Worms — Egelsbach, Bobenheim —
Pfung=
tadt.
(nonic kappt es de Oe. 90.
9u. 98 Darmmtade-Germanig
Pfangfiaur 9.4 11.2.
Auch in dieſer Höhe verdienk.
punkteten die 98er ihren Leidensgenoſſen, die
Pfungſtädter Germanen, die bisher auch noch
auf keinen grünen Zweig gekommen waren, aus.
Es war ſonnenklar, daß die beiden bisher
Punkt=
loſen mit der nötigen Portion Eifer in das
Treffen zogen, um nicht noch länger „
Schluß=
licht” der Tabelle zu ſein. Von wenigen
Aus=
nahmen abgeſehen, beließ man es auch bei dem
Spieleifer und ging im großen und ganzen recht
anſtändig mit den Beinen des Gegners um.
Die 98er hatten Erſatz
in ihren Reihen, der ſich zunächſt unvorteilhaft
auszuwirken ſchien. Später wurde es jedoch
zu=
ſehends beſſer. Die Elf ſtand mit: Ruppel;
Geyer, Senger; Müller, Reinhardt, Luft; Mahr,
Leichtlein, Seifert, Hebeiſen, Kolberg.
Die Pfungſtädter ſind zurückgegangen,
darüber werden ſie ſich ſelbſt im klaren ſein.
Sie beſitzen zwar noch ein grundſolides
Boll=
werk in ihrer Hintermannſchaft, doch je mehr
man nach vorn kommt, um ſo größere Schwächen
eröffnen ſich. Vor allem hat ihre Läuferreihe
keinen Dirigenten, der auch nur annähernd das
Format ihres ehemaligen Strategen Hillgärtner
beſitzen würde. Auch im Sturm ſieht es dünn
aus. Die Elf war komplett und ſtellte ſich mit:
Darmſtädter, Nickel, Voß, Scheuermann,
Mar=
quardt, Steinmetz, Haſſenzahl III, II, I.
Huns=
zinger, Steinmetz.
Zum Beginn ſtrahlende Pfungſtädter,
weil ſie nämlich gleich ein bildhübſches Tor
er=
zielten. Der Rechtsaußen Haſſenzahl jagte mit
dem Leder los, flankte zu Hunszinger,
die=
ſer ſchoß ohne zu fackeln, und das 1:0 war fertig.
Noch keine Minute ſpäter, das gleiche Spiel,
diesmal ſchoß aber der Schütze des Tores —
anſcheinend aus Angſt vor der Verantwortung
— daneben. Die 98er brauchen aber nicht lange,
bis ihr Motor läuft. Aber Tore! O weh, gar
nicht daran zu denken, denn der Sturm war
wieder einmal die reinſte Chancen=
Entwertungs=
zentrale.
Der dritte Gang wird erſt eingeſchaltet,
als Hebeiſen vom klar abſeits ſtehenden
Mahr eine Flanke erhält und unhaltbar
ein=
ſchießt. Vorher ſchickte der gut leitende
Schieds=
richter den Pfungſtädter Mittelläufer Mar=
Bobenheim we
39. Bobenheim -Polizei
Burantaor L.st.t.
Gut 300 Zuſchauer waren von der
Wichtig=
keit dieſes Spielausganges ohne Zweifel
über=
zeugt. In der zweiten Halbzeit, als
Boben=
heim immer mehr in die Verteidigung gedrängt
war und keinen Verſuch machen konnte, aus der
Umklammerung frei zu kommen, zeigten die
Darmſtädter einen ſehr guten Fußball, der
er=
kennen ließ, daß die Mannſchaft auch diesmal
wieder ernſthafter Favorit für die Meiſterſchaft
iſt. Gewiß iſt die Darmſtädter Elf diesmal
vielleicht nicht ſo ſpielſtark wie im Vorjahre,
dafür iſt ſie ſozuſagen noch nicht komplett, und
wenn dieſe Elf erſt einmal eingeſpielt iſt, wird
man von ihr auch mehr erwarten können.
Zunächſt ſah es übrigens keineswegs nach einem
Polizeiſieg aus.
Bobenheim ging gleich in Angriff, zeigte auch
verſchiedentlich eine ganz gute Spielweiſe. In
der 9. Minute ſchoß der Stürmer Bölges im
Anſchluß an eine Ecke den Führungstreffer. Faſt
hätte ein Scharfſchuß des Rechtsaußen gleich
darauf zum zweiten Treffer für die Platzelf
geführt, doch Sauer boxte großartig zur Ecke.
Ein Darmſtädter Freiſtoß prallt dann von einer
Bobenheimer Mauer zurück. Im übrigen
hat=
ten beide Mannſchaften große Mühe, mit den
Platzverhältniſſen fertig zu werden, die den
Bobenheimern natürlich beſſer liegen.
Schließ=
lich war aber die Polizei doch allmählich
aufge=
kommen auf Grund ihrer Routine und einfach
beſſeren Spielweiſe. In der 38. Min, ſchließ=
quardt wegen ſtändigen Reklamierens und
un=
fairen Spieles in die Kabine.
Nichts mehr zu beſtellen
hatten die Pfungſtädter in der zweiten Halbzeit.
Vier Tore mußten ſie noch hinnehmen —
ſchuß=
gewaltige Stürmer hätten doppelt ſo viel
er=
zielt. Hebeiſen ſorgte zunächſt für die
Füh=
rung, aber ſchon fünf Minuten ſpäter 3:1.
Kol=
berg erhielt von Mahr eine Flanke und ſchon
klirrte der Draht.
Deprimiert ſtrecken ſie die Waffen,
die Pfungſtädter, denen es 45 Minuten
gelun=
gen war, ihr Tor rein zu halten. Sie kommen
vollkommen aus dem Konzept. Auch der
Ver=
teidiger Nickel wird angeſteckt und macht
un=
nötigerweiſe „Hand” im Strafraum.
Natür=
lich Elfmeter. Seifert ließ dem Torwächter
keine Chance! Torchancen in Hülle und Fülle,
aber . . . Die Pfungſtädter raffen ſich ſogar noch
einmal etwas auf und buchen noch zwei
Pfoſten=
ſchüſſe. Kolberg „beißt” ſich mit dem
Tor=
hüter herum, zweimal hält er die kraftvollen
Schüſſe dieſes befähigten Linksaußen, doch dann
kann er ein wunderhübſches Tor nicht
verhindern. Der kleine, wendige Leichtlein
dreht ſich um ſeine Achſe, den Ball am Fuß,
und als es ihm am geeignetſten erſchien, legte
er das „Ding” ins Tor.
In der einheimiſchen Hintermannſchaft
ſtach Senger am meiſten hervor, ohne von
Rup=
pel und Geyer Schlechtes ſagen zu müſſen.
Rein=
hardt als Erſatz für Schnägelberger kam zuerſt
nicht richtig mit, nachher hatte er aber den Dreh
heraus. Müller und Luft gleich gut, aber
trotz=
dem nicht überragend. Der beſte Stürmer auf
dem Felde war zweifellos Leichtlein, der mit
äußerſt zweckmäßigem Aufbauſpiel brillierte.
Kolberg ſtand ihm kaum nach. Mahr und
Sei=
fert gingen an, während Hebeiſen zuweilen im
„Leerlauf” war.
Die Pfungſtädter Germanen
genügten nur in der Hintermannſchaft. Später
waren aber auch ſie mit ihrem Latein am Ende.
Marquardt als Mittelläufer war der ſchwächſte,
zum „Ausgleich” dafür aber laut und oft
un=
fair. Im Sturm waren Haſſenzahl l und
Huns=
zinger am eifrigſten. Der Linksaußen Steinmetz
hat wohl den Zenith ſeines früheren guten
Könnens überſchritten.
Schiedsrichter Binger=Wiesbaden leitete
korrekt und regelſicher. Zuſchauer ca. 600.
* —
Untere Mannſchaften des SV. 98: Reſerven
— Pfungſtadt 8:1, 2a — 2. Merck 1:4, A=Jug.—
Eberſtadt 2:5, B=Jugend — Pfungſtadt 8:1, A=
Schüler — Eberſtadt 10:0. Handball: A=Jug.
— TV. Pfungſtadt 6:5.
keine Klippe.
lich ſchoß Keck den Ausgleich. Danach ließ
Bobenheim etwas nach, während
die Grünen in gleichem Maße beſſer wurden.
So ging es auch in der zweiten Halbzeit.
Darmſtadt drückt immer ſtärker. Bobenheim,
das ſeine Hintermannſchaft durch Graber
ver=
ſtärkt, verſucht die Angriffe der Gäſte
abzuweh=
ren und das Glück iſt ihm auch zunächſt zur
Seite, Keck wird vorübergehend zum
Ausſchei=
den gezwungen. Bobenheim holt ſich zwiſchen
dem ſtarken Drängen der Poliziſten wieder
ein=
mal eine ergebnisloſe Ecke. Immer wieder
wer=
fen ſich die Poliziſten gegen das gegneriſche
Tor. So geht es faſt eine halbe Stunde, aber
dann iſt Bobenheim erledigt. Pfeiffer, der
beſte Darmſtädter Spieler, lenkt gut zu
Gö=
bel, dieſer hatte wenig Mühe, den
Boben=
heimer Tormann zu ſchlagen. Damit war jetzt
ſchon der verdiente Sieg ſicher. Trotz des
Rück=
ſtandes verteidigte Bobenheim auch weiterhin
und ging nicht aus der Defenſive heraus, denn
dies war einfach nicht möglich. Drei Minuten
vor dem Schlußpfiff lief dann im Darmſtädter
Innentrio wieder ein guter Kombinationszug
und Seipp ſchoß den dritten Treffer. Viel
hätte nicht gefehlt, und derſelbe Spieler hätte
ſogar noch einen weiteren Treffer erzielt.
Der Sieg geht, gemeſſen an der Spielweiſe,
in Ordnung.
Am beſten gefiel bei den Gäſten Pfeiffer, der
hauptſächlich in der zweiten Halbzeit ganz groß
in Fahrt war. Sehr gut auch Mittelläufer
Du=
mont, während die Hintermannſchaft in der
zweiten Halbzeit nicht viel zu tun hatte.
Ir=
gendwelche ſchwache Stellen wies die
Darm=
ſtädter Elf nicht auf.
Dagegen hatte Bobenheim verſchiedene
Schwächen. Die Mannſchaft iſt eben noch nicht
routiniert genug, ſie muß in jeder Beziehung
noch viel lernen, und heute konnte ſie lernen.
H. H.
„Halken”-Syſtem ergibt
Kormännie Rieverlage.
Olympia Lamperkheim — Normanniag
Pfiffligheim 2:1 11:1).
Es waren etwa 500 Zuſchauer auf dem
Lampertheimer Platz Zeuge eines äußerſt
ſpannenden Kampfes, der von Rehm=Worms
ſehr gut geleitet wurde. Die Pfiffligheimer
ſpielten überraſchend gut und gingen auch in
der 31. Min. durch Trumpfheller in Führung.
Ehe ſich aber die Gäſte richtig mit dieſem
Er=
folg abgefunden hatten, ſetzte der
Lampert=
heimer Stürmer Lotte den Ausgleich. Jetzt
wurde das Spiel von beiden Parteien etwas
ſtärker auf Deckung eingeſtellt und ſo verlief
der Kampf bei recht flotter Spielweiſe im
Mit=
telfeld annehmbar. Nach der Pauſe kamen die
Einheimiſchen durch die allzu ſtarke
Deckungs=
arbeit der Gäſte immer mehr ins
Vorder=
treffen und ſchließlich gelang ihnen auch der
vielbejubelte Führungstreffer. Die
Pfifflig=
heimer ſind diesmal ihrer eigenen Taktik, dem
„Halte‟=Syſtem, zum Opfer gefallen.
Lampert=
heim konnte erneut nicht den zahlreichen
An=
hang in bezug auf gute Spielweiſe
be=
friedigen. Erſt mit aller Kraft und durch die
übermäßige Deckungsweiſe der guten
Pfifflig=
heimer glückte ihnen der Sieg.
Lampertheim wird ohne Zweifel mehr
zeigen müſſen, wenn man es für die Folge
in der erſten Reihe der Heſſenbezirksgruppe
finden will.
Maufter amieliag
erſt nach großer Gegenwehr!
DfR. Bürſtadt — Münſter 2:0 (1:0).
Vor zirka 400 Zuſchauern zeigte Münſter
auch in Bürſtadt wieder ein recht gutes Spiel
und war erſt nach großem Kampf zu
über=
wältigen. SR. Spengler=Worms hatte ein
recht gutes Amt, wenn ſchon die Münſterer
manchmal ſehr aggreſſiv im Angriff waren. In
der 13. Min. hatte zwar Bürſtadt durch Kraft
ein Tor erzielt, die Münſterer hatten aber
ge=
ſchickt „abſeits” geſtellt und ſo konnte dieſer
Erfolg nicht gewertet werden. Eine Minute
ſpäter flankte Gündling und wieder war es
Kraft, der jetzt das 1:0 für ſeinen Verein
er=
zielen konnte. Für kurze Zeit war Bürſtadt
ſehr gut, aber Münſter kam wieder auf.
Haupt=
ſächlich ſein großer Verteidiger Wenner ſchickte
ſeine Mannſchaft immer wieder nach vorn.
Bis zur Pauſe blieb es aber bei dem knappen
Vorſprung für die Platzelf.
In der zweiten Hälfte waren die Bürſtädter
etwas emſiger. Es dauerte aber immerhin
40 Minuten, bis ſie durch Kraft zum 2. Treffer
kamen. Inzwiſchen verlief das Spiel ſehr
ab=
wechſlungsreich und Münſter hatte mehr als
einmal Gelegenheit, auszugleichen; die gute
Bürſtädter Hintermannſchaft verhinderte aber
mit Erfolg Treffer der Gäſte. Wenner war
zeitweiſe bei den Münſterern in den Sturm
gegangen. Obwohl er einer der beſten Leute
war, konnte er allein keinen Punkt holen. Im
übrigen war die Mannſchaft von Münſter ſehr
gut. Bürſtadt wußte vorher Beſcheid und ſtellte
ſich ganz danach ein, behielt demzufolge auch
den knappen Sieg.
Buntieienang i Bieoutg.
Haſſia dieburg — Olympia Lorſch
3:3 (1:0).
Nach dem guten Abſchneiden der Haſſianer in
Lampertheim war man auf dieſes Treffen in
Dieburg ſehr geſpannt. Das Spiel war auch
von Anfang bis Ende ſehr abwechſelungsreich
und ließ die zirka 400 Zuſchauer nicht aus der
Spannung. Die Gäſte mit ihrem jugendlichen
Sturmführer Gärtner, durch ihren
Vorſonn=
tagsſieg über 98 Darmſtadt moraliſch geſtärkt,
gaben auch in Dieburg einen ſtarken Gegner
ab. In der erſten Halbzeit hätte Dieburg dem
Spielverlauf nach klar führen müſſen, aber
allzu großes Schußpech und zuletzt noch Lorſchs
ſtabile Hintermannſchaft ließen nur einen
Er=
folg zu. Die zweite Halbzeit war ſehr
ſpan=
nend und abwechſelungsreich. Die Gäſte
er=
zielten den Ausgleich und zweimal die
Füh=
rung, mußten ſich aber im Endſpurt doch mit
einem Unentſchieden zufrieden geben, was für
beide Mannſchaften als gerecht zu bezeichnen iſt.
Dem ſehr guten Schiedsrichter Ihrig=
Stock=
ſtadt ſtellten ſich
die Mannſchaften
wie folgt: Dieburg: Suſann; Fach 3.,
Stück=
ling; Blank, Fach 1., Steinmetz; Herd. Muth,
Würz, Fromm, Kurz. Lorſch: Lohrbacher;
Schmidt 1. und 2.; Rohtenheber, Angert,
Adrian; Wachtel, Herd, Gärtner, Metz,
Engel=
hardt.
Zum Spielverlauf:
Das Spiel beginnt mit ſchnellen. Angriffen
beiderſeits, gegen die beide Hintermannſchaften
ihr Können unter Beweis ſtellen müſſen.
Be=
ſonders die Gäſtehintermannſchaft mit
Lohr=
bacher im Tor bekommt hier nichts geſchenkt.
Dieburg wird für die Folge leicht
feldüber=
legen, jedoch die beſtgemeinten Sachen werden
verpaßt oder eine ſichere Beute von Lohrbacher.
In der 29. Min. kann Haſſia den
Führungs=
treffer erzielen, als Fromm eine gut
herein=
gegebene Ecke vorbildlich zum 1:0 einköpft.
Kurz darauf meiſtert Suſann einen
Bomben=
ſchuß von Gärtner. Allmählich gewinnt Lorſch
wieder mehr Boden, drängt auf Ausgleich, aber
Suſann hat ſeinem Gegenüber noch manches
voraus. Die gefährlichſten Sachen meiſtert er
mit einer vorbildlichen Ruhe.
Nach dem Wechſel ko imt Lorſch im Anſchluß
an eine Ecke zum Ausgleich, und ſchon 2 2.in.
ſpäter durch Wachtel zum Führungstreffer.
Haſſia ſetzt jetzt alles auf eine Karte, Angriff
auf Angriff rollt auf das Gäſteheiligtum. In
höchſter Bedrängnis macht Schmidt 1. Hand=
Elf=
meter. Lohrbacher kann den Ball zwar
ab=
ſchlagen, aber gegen den Nachſchuß von Muth
war kein Kraut gewachſen. 2:2. Auf beiden
Seiten wird jetzt hart, aber fair um die
Füh=
rung gekämpft. Wiederum fällt ſie an Lorſch.
Herd bekommt den Ball zugeſpielt und Nr. 3
war fertig. Erſt im Endſpurt, und zwar 5
Minuten vor Schluß, war es Fromm, der
überhaupt der beſte Mann war, vorbehalten,
das Endergebnis herzuſtellen.
Kurze Kritik:
Bei Dieburg war die Hintermannſchaft
der beſte Mannſchaftsteil. Der Sturm dagegen
ließ noch manche Wünſche offen. Fromm war
techniſch und taktiſch der beſte Mann. Muth iſt
kein Stürmer, ſein Platz iſt in der Läuferreihe.
Alle anderen ließen den krönenden Torſchuß
vermiſſen.
Lorſch hatte eine ſtabile Mannſchaft zur
Stelle. Lohrbacher, Schmidt 1., Gärtner und
Wachtel waren hier die Beſten.
f.
Kreisklaſſen=Schleier
heben ſich!
Kreisklaſſe 1. — Gruppe 2—Darmſtadt.
TSG. 46 Darmſtadt — 04 Arheilgen 3:1
Groß=Gerau — Wolfskehlen 2:1 (2:0)
Jahn 75 — Germania Eberſtadt 2:2
Nach dem 2. Spieltag der Kreisklaſſe
ſieht man deutlicher nach vorn.
An der Rheinallee erlitten die Leute vom
Arheilger Mühlchen ihre zweite Niederlage,
diesmal mit 3:1 Toren. Sie wollen dieſes
Jahr nicht in Fahrt kommen, die früheren
Bezirksligiſten.
Groß=Gerau erwartete Chattia Wolfskehlen.
Die Gäſte brachten großen Eifer mit und
ver=
danken nur ihrer Abwehrtaktik — zumeiſt
ſtan=
den 5—6 Mann im Strafraum — dieſe knappe
Niederlage. Die Groß=Gerauer Stürmer, von
großem Schußpech verfolgt, vermochten lediglich
in den erſten 10 Minuten zwei Tore zu
er=
zielen, ihre vorſonntägliche Form konnten ſie
ſpäter nicht erreichen. Leis=Lampertheim leitete
den Kampf mit großer Aufmerkſamkeit.
Die Jahn=75er hatten Beſuch aus Eberſtadt.
Man trennte ſich nach hartem Kampf
unent=
ſchieden und der Ausgang beſtätigt unſere
Meinung, daß ſich die Germanen Eberſtadts
dieſes Jahr anſcheinend wieder ſehr gut finden.
Die Kreisklaſſe 1, Gruppe 1— Ried.
TV. Biebesheim — Klein=Hauſen 9:1 (3:1),
Tgd. Stockſtadt — Starkenb. Heppenh. 2:2 (0:0),
Conc. Gernsheim — FC. Bensheim 4:1 (3:1),
Alem. Groß=Rohrheim — FV. Biblis 2:1 (1:1),
FV. Hofheim — TV. Lampertheim 1:2 (0:0),
Die Spiele der Riedgruppe lagen diesmal
auf einer Linie, nämlich der Riedlinie. Dabei
gab es vor zahlreichen Zuſchauern wieder ſehr
ſpannende Kämpfe, die z. T. wieder überraſchende
Ergebniſſe brachten.
Wie vorauszuſehen, veranſtalteten die
Bie=
besheimer gegen den ſchwächeren Gegner
Klein=Hauſen ein wahres „Schützenfeſt” ſie
konnten den Sieg, hauptſächlich nach der Pauſe,
nach Belieben geſtalten.
Sehr gut ſchlug ſich der Neuling aus
Stock=
ſtadt, der diesmal mit dem alten
Bezirks=
ligiſten von der Bergſtraße beinahe fertig
ge=
worden wäre. Jedenfalls waren das Halbzeit=
und das Schlußergebnis remis, und dieſes
Er=
gebnis entſprach auch dem Spielverlauf.
In Gernsheim kam es zu einem dramatiſchen
Kampf, den die Einheimiſchen auf Grund ihrer
beſſeren Spielweiſe verhältnismäßig glatt für
ſich entſcheiden konnten. Bei alledem iſt
Bens=
heim keineswegs zu unterſchätzen. Die
Mann=
ſchaft ſpielt aber leider zu wenig als geſchloſſene
Einheit.
Auch in Groß=Rohrheim gab es vor
vielen Zuſchauern einen ſpannenden Kampf, der
letzten Endes mit einem knappen Erfolg der
Einheimiſchen endete. Obwohl die Bibliſer mit
derſelben Mannſchaft wie in Bensheim
antra=
ten, ſpielte dieſe nicht ſehr gut, drei bis vier
Nieten waren heute in der Elf, ſo daß die
ge=
ſchloſſen kämpfende Groß=Rohrheimer
Mann=
ſchaft ſchließlich das beſſere Ende für ſich
behal=
ten konnte.
Heiß umſtritten war der Ausgang in
Hof=
heim, wo überraſchenderweiſe ein Sieg der
Gäſte herauskam. Nach dieſem Spiel kann man
erſt ermeſſen, wie gut die Biebesheimer ſein
müſſen, nachdem ſie am letzten Sonntag in
Lam=
pertheim gewinnen konnten, denn die
Lampert=
heimer Mannſchaft war in Hofheim auch heute
wieder ſehr gut in Fahrt. Man wird ſich im
Ried damit befreunden müſſen, daß die
Biebes=
heimer wohl als beſte Mannſchaft der
Kreis=
klaſſe 1 anzuſprechen ſind.
H. H.
In der Gruppe 3 — Odenwald
konnten wir nur die nachſtehenden Ergebniſſe
in Erfahrung bringen:
Höchſt — Babenhauſen 1:5
Michelſtadt — Erbach 1:1
Groß=Zimmern — Roßdorf 1:1.
Bei Redaktionsſchluß lagen die Ergebniſſe der
Spiele: Lengfeld — Groß=Umſtadt und
Beer=
felden — Ober=Ramſtadt noch nicht vor. In
Höchſt bekamen die Platzbeſitzer durch die Gäſte
aus Babenhauſen mit 5:1 das Nachſehen. Im
Lokalkampf Michelſtadt — Erbach teilte man
ſich in die Punkte und Groß=Zimmern, mit
2 Mann Erſatz „tretend, reichte es gegen
Roß=
dorf auch nur zu einem Unentſchieden.
Montag, 30. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Wieder ein Unentſchieden!
Jahn 1875 Darmſtadt — Germania Eberſtadt
2:2 (1:2).
Die ſehr zahlreichen Zuſchauer bekamen ein
Spiel zu ſehen, das von Anfang bis Ende
in einem Höllentempo durchgeführt wurde. Die
Gäſte, eine ſehr ſtabile und kräftige
Mann=
ſchaft, ſpielten heute einen Fußball, der
be=
ſtimmt Gutes erwarten läßt. Auch die 1875er
zeigten ein Prachtſpiel und waren im Eifer
und Zuſammenſpiel den Gäſten etwas voraus.
Das Treffen wurde in ſtürmiſchem Tempo
und beiderſeits ſehr hart ausgetragen. Die
Folge: je ein Platzverweis.
Eberſtadt ging überraſchend in der 2. Min.
in Führung, dieſes Tor mußte unbedingt
ver=
hindert werden. Durch dieſen Erfolg und
ihren Anhang angeſpornt, glaubte jeder an
einen überlegenen Sieg der Vorſtädter. Eine
Viertelſtunde brauchten die 1875er bis ſie
end=
lich erwachten, ſie ſpielten nun wie ſelten, ein
jeder war ganz bei der Sache. Ein Foulelfer,
„K von Walter verwandelt, bringt das 1:1. Eine
zu harte Elfmeter=Entſcheidung bringt den
Gäſten das 2:1. Mark vom Platzverein erhält
wegen Nachtretens Platzverweis. Aber auch
mit 10 Mann ſpielen die 1875er überlegen.
Der Ausgleich jedoch blieb verſagt. Halbzeit 1:2.
Gleich mit Beginn der 2. Hälfte verſtärkte
Eberſtadt ſeine Hintermannſchaft. Die
Platz=
elf drängte die Vorſtädter in die Verteidigung,
nur Schußpech und zu langes Zögern
ver=
hinderten Tore. Endlich verwandelte L.
Mühl=
bach einen Strafſtoß zum 2:2. Beiderſeits
wurde nun mit allen Mitteln auf Sieg
ge=
ſpielt. So iſt es Daniel 1875, der mit
Pracht=
ſchuß gegen die Innenkante des Tores ſchoß,
während Weizenmüller=Eberſtadt eine gute
Tor=
gelegenheit vergab. So nahm ein Spiel ein
Ende, das von den beteiligten Spielern die
Hergabe des ganzen Könnens forderte und für
die Zuſchauer nervenaufreibend war.
SR. Oberndorf=Lampertheim, trotz des
Mißfallens einiger Gäſteanhänger, ſehr gut.
Das Spiel der 2. Mſch. mußte ohne den
etatsmäßigen Schiedsrichter ausgetragen werden.
In einem ſehr ſchönen Spiel ſtanden ſich
die Jahn=Schüler und die von Germania
Lee=
heim gegenüber, das die eifrigen Darmſtädter
Buben 5:2 gewinnen konnten.
der 46er=Skurm noch nicht in beſter
Form!
TSG. 46 Darmſtadt — SVgg. 04 Arheilgen
3:1 (2:0).
Zu dieſem Vormittagsſpiel hatten ſich etwa
gut 300 Zuſchauer eingefunden, die einen
ſchnel=
len und zeitweiſe harten Kampf um die Punkte
zu ſehen bekamen. Für beide Mannſchaften war
der Ausgang des Treffens von Bedeutung, denn
wer die Punkte abgab, kam vorerſt ins
Hinter=
treffen. Daß zu dieſem Schritt nun die Gäſte
ge=
zwungen wurden, iſt dem Verlauf nach
vollſtän=
dig in Ordnung. Die Mannſchaft der 46er war,
die eindeutig beſſere Elf, und wenn der Sturm
des Platzbeſitzers noch etwas beſſer oder mehr.
beim Zeug geweſen wäre, dann wäre die
Nieder=
lage noch eindrucksvoller geworden.
Kritiſch geſehen war man von der
Leiſtung der Gäſte etwas enttäuſcht. Konnte das
Spiel der Hintermannſchaft auch noch gefallen,
ſo brachte Arheilgen heute einen Sturm mit, der
uns noch ein Schatten der Vorjahre war. Am
beſten gefiel noch der ewig junge Murmann und
der immer noch ſchußgewaltige Rückerich.
Der Sieger hatte ebenfalls in ſeinen
Ab=
wehrreihen das Beſte, während der Sturm zwar
nicht ausgeſprochen ſchlecht ſpielte, aber noch ein
gutes Stück von ſeiner Beſtform entfernt war.
Die Mannſchaft verfiel bei dieſem Spiel wieder
einmal in den alten Fehler, das Spiel beim
Stande von 2:0 zu leicht zu nehmen. Wenn wan
höheren Zielen zuſtrebt, darf etwas Derartiges
beſtimmt nicht wieder vorkommen.
SR. Schader=Bürſtadt war dem Kampf
ein umſichtiger Leiter.
Arheilgen iſt zu Beginn gut beim Start und
der erſte Angriff bringt mit einer Bombe von
Rückerich ſchon Gefahr für den Gaſtgeber. Aber
der Flachſchuß geht neben das Tor. Nach einigen
Minuten verteiltem Spiel kommen die 46er in
Schwung und ganz allmählich ergibt ſich eine
leichte Ueberlegenheit. Immer wieder iſt es die
unermüdliche Verbindung der 46er, die ihren
Sturm mit guten Vorlagen geradezu füttert.
In der 19. Minute kann Schupp endlich einen
verpaßten Strafſtoß unhaltbar einſenden.
Wei=
ter hat der Gaſtgeber mehr vom Spiel, aber im
Uebereifer werden zahlreiche Gelegenheiten zur
Erhöhung des Vorſprungs ausgelaſſen, bis Gaus
in der 30. Minute dem Gäſtehüter zum
zweiten=
mal das Nachſehen gibt.
Nach dem Wechſel iſt Arheilgen
vor=
erſt im Angriff, aber bald haben die 46er wieder
Oberwaſſer. Trotz dauernder Angriffe gelingt
ihnen aber kein Treffer, während bei einer
leicht=
fertigen Abwehr der Gegner ſogar den
Vor=
ſprung durch einen Kopfball von Schader
ver=
ringert. Mit Macht geht nun wieder der
Gaſt=
geber voran. Ein Schuß von Vogelmann ſpringt
an dem linken Verteidiger ab und wählt ſeinen
Weg an dem verdutzten Körber vorbei ins Netz.
Bis zum Schluß verſucht zwar noch der 46er
Sturm ein beſſeres Reſultat zu erzielen, aber es
—eba—
bleibt bei dem Verſuch.
TSG. 46 (Reſ.) — Arheilgen 6:3. TSG. 40
(3. M.). — Turn. Beſſungen 4:4. TSG. 46 (A=
Jgd.) — A=Jgd. Arheilgen 2:6. TSG. 46 (B=
Jgd.) — Roßdorf (kampflos für 46). TSG. 46
(1. Sch.) — 1. Sch. Arheilgen 4:1.
Tennismeiſter der Wehrmacht
wurde erwartungsgemäß wieder Oberleutnant
Pachaly, der im Endſpiel den Grenadier
Berg=
holtz mit 7:5, 6:3, 3:6, 6:3 beſiegte. Im Doppel
unterlagen die Titelverteidiger Oblt. Pachaly=
Major Brghard 4:6, 5:7 gegen Oblt. v.
Tippels=
kirch/Kraftfahrer Uhl, die damit neue
Titelhal=
ter wurden.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V.
Schwimmabteilung.
Die für heute Montag abend angeſetzte
Schwimmſtunde fällt aus. Nächſte
Uebungs=
ſtunde am Samstag, dem 5. Oktober, abends
8.30 Uhr (große Halle).
Von den Handballfeidern.
Die Handball=Ergebniſſe.
Auswahlſpiele.
In Warſchau:
Südpolen — Oſtdeutſchland 6:21 (4:12).
In Krakau:
Krakau — Berlin / Breslau 2:14 (1:6).
Süddeutſche Meiſterſchaftsſpiele.
Gau Südweſt: SV. Wiesbaden — SV. 98
Darmſtadt 7:6, FSV. Frankfurt — Ingobertia
St. Ingbert 12:5, TV. Frieſenheim — VfR.
Kaiſerslautern 4:11, TV. Haßloch — Polizei
Darmſtadt 6:13.
Gau Baden: Polizei Karlsruhe — SV.
Waldhof 8:22, VfR. Mannheim — Tgm. Ketſch
7:8, TV. Seckenheim — TSV. Nußloch 7:3.
Gau Württemberg: Stuttgarter Kickers —
Tgm. Schwenningen 6:9, Stuttgarter TV. —
Tgm. Eßlingen 8:7, TSV. Süſſen — TV.
Cann=
ſtatt 11:7, Tbd. Göppingen — TV. Altenſtadt
6:9, Eßlinger TSV. — Tgſ. Stuttgart 4:10.
Gau Bayern: Spvg. Fürth — 1. FC.
Nürn=
berg 12:3, Polizei Nürnberg — BC. Augsburg
15:4, 1860 München — 1. FC. Bamberg 7:5,
TV. Leonhard=Sündersbühl — Bamberger
Rei=
ter 8:12.
Am dritten Spielſonntag in unſerem Gau
hat nun auch der zweite Darmſtädter Vertreter,
der SV. 98 Darmſtadt, eine erſte knappe
Nie=
derlage erlitten, und zwar bei dem eifrig
kämpfenden SV. Wiesbaden.
Der FSV. Frankfurt konnte auch ſein
zwei=
tes Spiel gegen die Ingoberten aus dem
Saar=
gebiet ſiegreich geſtalten. Mit 12:5 wurden die
Gäſte geſchlagen.
In Frieſenheim gaſtierten die
Kaiſerslau=
terer, die ihren erſten Sieg landen konnten.
Die Darmſtädter Poliziſten mußten nach
Haß=
loch fahren und konnten, wie das Ergebnis ſagt,
nur knapp mit 5:3 Toren über die Pfälzer
Tur=
ner ſiegreich bleiben.
Nach dem dritten Sonntag ſieht die Tabelle
nunmehr wie folgt aus:
Knappe 98er Niederlage
am Kochbrunnen.
Sb. Wiesbaden — SV. 98 Darmſtadt
7:6 (3:2).
Trotz verlorenen Spiels eine gute Leiſtung.
Die junger 98er Mannſchaft hat ſich gut
herausgemacht, und wenn ſie einmal verſteht,
die erſten Anſtürme des Gegners mit Erfolg
aufzuhalten, dann wird ſie auch wieder eine
ſchlagkräftige Mannſchaft von altem Format
auf die Beine ſtellen. Man bedenke, die
Wies=
badener führten 20 Min. vor Schluß mit 7:2,
und doch wäre es beinahe „ins Auge gegangen”
Die 98er ſpielten ſich nämlich, nachdem ſie 40
Min. lang „gebummelt” hatten, in eine ganz
ausgezeichnete Form hinein, und erzielten in
den reſtlichen 20 Min. noch vier Tore und ſieben
Pfoſtentreffer. (!) Ihr Tor hatten ſie aber
ab=
geriegelt.
Kurze Skizzen aus dem Spielverlauf.
Gleich nach Beginn wirft Fendt ſtahlhart
ein, Wiesbaden kommt aber 5 Min, ſpäter zur
2:1=Führung. Die beiden Torhüter Mundt=
Wiesbaden und Henß=98 ſind von nun an in
Hochform und überbieten ſich in glänzenden
Paraden. Freund bucht den Ausgleich und nach
kurzer Freude über den Erfolg ſichert ſich
Wies=
baden mit einem dritten Tor die
Halbzeit=
führung. Mit vier ſchönen Toren zieht
Wies=
baden davon. Die Darmſtädter wechſeln, Fiedler,
der zunächſt Mittelläufer ſpielte wechſelt mit
dem Halblinken Merz. Das Zuſammenſpiel
wird flüſſiger, der Sturm täuſcht, läuft ſich
frei, ſchießt und ſchießt Tore leider aber auch
an den Pfoſten. Vor allem Freund macht der
als äußerſt ſtabil bekannten Wiesbadener
Deckung zu ſchaffen. Zwei Tore ſchießt er ſelbſt
und an den weiteren Erfolgen von Fendt und
Merz iſt er beteiligt. Beim Schlußpfiff ſind
die Wiesbadener froh, ſich gerade noch
hinüber=
gerettet zu haben. Jedem der recht zahlreich
er=
ſchienenen Zuſchauer war klar, daß weitere
5 Min. Spieldauer einen Darmſtädter Sieg
be=
deutet hätte.
In der Hintermannſchaft ſchlug ſich
Rothen=
burger nicht ſo, wie man es von ihm gewöhnt
iſt. Henß und der junge Fuchs waren
tadels=
frei. In der Läuferreihe überraſchte Fiedler,
der Erſatz für den verletzten Delp nach der
an=
genehmen Seite. Die Außenläufer Kehr und
Dittmar hielten ſich ungefähr die Waage. Im
Sturm war Freund der beſte Spieler. Fendt
und Merz paßten ſich gut in den Rahmen ein,
während Kaltenbach heute abfiel.
Eine großarlige Leiſtung
der „Grünen”.
TB. Haßloch - Polizei-SV. Darmſtadt
6:13 (1:7).
Mit dieſem eindeutigen Siege konnten die
Poliziſten geſtern eines der ſchwerſten Spiele
hinter ſich bringen. Dieſer Sieg wiegt um ſo
ſchwerer, weil er auf dem ſo gefürchteten Haß=
locher Gelände erkämpft werden mußte. Der
Eingeweihte wird ſich wohl darüber klar ſein,
daß nur eine ſich in Hochform befindliche
Mann=
ſchaft imſtande iſt, dort zu Sieg und Punkten
zu kommen. Daß die Polizei in Hochform war,
das beweiſt der Ausgang des Spieles. Die
Haßlocher mögen ſich tröſten, daß auch eine
weſentlich beſſere Elf diesmal vor dem Elan
und Siegeswillen der Poliziſten kapituliert
hätte. Wenn man im vorletzten Verbandsſpiel
gegen Kaiſerslautern die Meinung vertrat, daß
die Polizei ſich in einer Formverſchlechterung
befinden würde, ſo hat ſie dieſe Annahme
jeden=
falls im geſtrigen Spiel glänzend widerlegt. Zu
hoffen und zu wünſchen iſt nur, daß dieſer
Kampfgeiſt und Idealismus keine
vorüberge=
henden Erſcheinungen waren. Wenn dies der
Fall iſt, dann dürfte die Frage nach dem
Mei=
ſter wohl keine Schwierigkeiten bereiten.
Kritiſch geſehen,
war die Haßlocher Elf keinesfalls ſchlecht, wie
man es auf Grund des Reſultates vielleicht
an=
nehmen ſollte. Sie iſt in allen Reihen ſehr gut
beſetzt, ohne jedoch hervorragende Einzelkönner
zu beſitzen. Was die Mannſchaft auszeichnet,
iſt ihr ſchnelles, hartes Spiel und eine große
Portion kämpferiſchen Ehrgeizes.
Die ſpieleriſche Verfaſſung der Poliziſten
wurde bereits geſchildert. Von einer
Einzel=
kritik ſei in Anbetracht der gleichmäßigen guten
Leiſtungen ſämtlicher Akteure Abſtand
genom=
men. Erwähnt ſei jedoch daß die Mannſchaft
wie aus einem Guß ſpielte und in bezug auf
Spielkultur an vergangene große Tage
erin=
nerte. Auch die Einſtellung Stühlingers als
Linksaußen war eine glückliche Löſung.
Ob=
wohl er in der zweiten Spielhälfte des
raſan=
ten Kampfes nicht ganz die Leiſtungen ſeiner
Mitſpieler erreichte, waren ſeine Durchbrüche
immer noch eine große Gefahr für den Gegner.
Bezirksklaſſe.
Staffel 5: Lorſch — 46 Darmſtadt 3:6 (0:4),
Nieder=Liebersbach — Bickenbach 5:17 (3:8),
Tv. Pfungſtadt — Birkenau 6:6 (3:4).
Staffel 6: Tv. Arheilgen — Merck 11:5 (7:3),
Nauheim — Braunshardt 4:13 (2:5),
Mör=
felden — Worfelden 8:4 (4:2), 04 Arheilgen
— Egelsbach 6:3 (2:3).
Staffel 7: Groß=Umſtadt — König 3:4 (1:2),
Erbach — Reinheim 11:9 (7:7), Nieder=
Klin=
gen — Momart 7:5 (9:4),
Kreisklaſſe 1.
Nord: Urberach — 75 Darmſtadt 16:7 (9:4),
Walldorf — Tgde. Sprendlingen 6:5 (2:2),
Dreieichenhain — TSV. Langen 11:8 (8:4).
Süd: Bensheim — Auerbach, Heppenheim —
Germania Eberſtadt 5:5 (0:1), Nieder=
Ram=
ſtadt — Hahn 5:11 (3:4).
Weſt: Tſchft. Griesheim — Königſtädten 8:7
(2:3), Vorwärts Langen — Büttelborn 9:10
(4:4), Wallerſtädten — Groß=Gerau 13:4
(6:3).
Kreisklaſſe 2.
Süd: Tv. Eberſtadt — Wolfskehlen 11:9 (6:6),
Weiterſtadt — Erfelden 6:7 (3:5), Crumſtadt
— Groß=Hauſen 9:4 (4:1), Goddelau —
See=
heim 4:11 (2:3).
Weſt: FV. Sprendlingen — Roßdorf 13:2 (5:1),
Ober=Ramſtadt — Beſſungen 3:7 (2:2),
Götzenhain — Nieder=Modau (SR. fehlte),
Münſter — Reichsbahn 4:12 (3:6).
Bezirksklaſſe.
Zweifellos haben die 46er eine gefährliche
Klippe umſchifft, denn die Anſtrengungen der
Lorſcher nach der Pauſe waren nicht von Pappe
geweſen. — Der Neuling Nieder=Liebersbach
hatte einen rubenſchwarzen Tag. Aber auf der
anderen Seite bezeugte Bickenbach, daß es in
den Pflichtſpielen doch keine untergeordnete
Rolle ſpielen will. — Bei den Pfungſtädter
Turnern iſt der Sturm immer noch das
Schmer=
zenskind. Tabellenmäßig hält 46 Darmſtadt
wie=
der die Spitze mit 4 Punkten; es folgt Birkenau
mit 3 Punkten.
In der Staffel 6 gelang es den Arheilger
Turnern erſtmals ſeit Jahren, den Merck=SV.
im Elſee überlegen zu ſchlagen. Der
Bruderver=
ein am Mühlchen landete ebenfalls einen Sieg
über Egelsbach. Doch den Gäſten muß man
be=
ſcheinigen, daß ſie ſich trotz geſchwächter Elf
tapfer wehrten. — Die Nauheimer wollten mit
der Bekanntgabe ihrer Niederlage erſt nicht
her=
ausrücken. — Worfelden fuhr nach Mörfelden
und verlor ſichtlich, ſo daß man nach den beiden
Siegen des Neulings nur ſagen kann: Eine Elf
ſtrebt zur Spitze. Aber die bedeutungsvollen
Spiele kommen erſt noch.
Aber im Odenwald gab es zerriſſene Hoſen!
Reinheim mußte vor dem Schlußſpurt der
Er=
bacher die Waffen ſtrecken. 20 Tore wurden
ge=
ſchoſſen (11:9), allerhand Zeug. — Dagegen
ging es in Groß=Umſtadt recht knapp her.
Bei=
derſeits fanden die Stürmer das Tor nicht. Die
Tabelle ergibt hier überraſchenderweiſe, daß
Groß=Umſtadt und Momart, noch ohne Punkte
ſind.
Kreisklaſſe 1.
„Was iſt mit Urberach los?” fragt man ſich.
Die 75er mit vollbepacktem Koffer (7:16)
heim=
zuſchicken, das bedeutet doch etwas. Kurz geſagt,
Urberach hat umgeſtellt, aufgefriſcht und dabei
eine glückliche Hand gehabt. — TSV. Langen
verlor ſchon wieder. Aber Walldorf macht ſich,
und wenn es auch wieder nur ein Tor
Vor=
ſprung war. Vier Punkte ſtehen im Konto aus
zwei Spielen, genau wie bei Dreieichenhain. —
An der Bergſtraße gab es zweimal
Unentſchie=
den. Bensheim hatte zum Nachbarkampf mit
Auerbach ſtärkſte Beſetzung herangeholt. Es
klappte ¼ Std. lang, in denen die Auerbacher
arg enttäuſchten. Doch die letzten 10 Minuten
reichten, um mit Volldampf 3 Tore aufzuholen
zur Punkteteilung. — Die Hahner Turner taten
es abermals nicht unter 11 Toren. Das reicht
zur Kerweſtimmung. Von Nieder=Ramſtadt hör=
Nr. 269
Der Spielverlauf:
Vom Anſtoß an diktiert die Polizei das Spiel.
Schuſter, der Tormann der Haßlocher, wird
gleich in den erſten Minuten auf ſein Können
unterſucht. Aber auch Keimig muß ſich ganz
gewaltig ſtrecken, um Erfolge des Gegners zu
verhindern. In der 8. Min. knallt Sommer
einen Strafwurf zwiſchen die Pfoſten, 0:1,
Gleich darauf verhindert Keimig einen ſicheren
Erfolg des Gegners durch prachtvolle Parade.
Im Gegenzug ſendet Sommer abermals einen
Strafwurf ins Mal, 0:2. Polizei wird
über=
legen. In der 13. Min. ſtellt der mitſtürmende
Daſcher auf 0:3. Ein Weitſchuß Stahleckers
er=
gibt 3 Minuten ſpäter das 0:4. Im Zeichen der
Ueberlegenheit fallen einmal durch Sommer und
zweimal durch Spalt noch drei weitere Treffer.
Zwei Minuten vor Halbzeit glückt den
Haß=
lochern durch Flott der verdiente
Gegen=
treffer, 1:7.
Nach dem Wechſel ſpielen die Poliziſten etwas
verhaltener. Haßloch ſchießt das zweite
Gegen=
tor. Poſtwendend ſtellt Spalt mit ſcharfem
Weitſchuß die alte Tordifferenz wieder her, 2:8,
Haßloch kommt durch Strafwurf und Feldtor
auf 4:8 heran. Dann aber wird in einem
fabel=
haften Spurt des Gegners Tor bedrängt. Fünf
weitere Tore ſind die Früchte ganz großen
Spiels. Stahlecker, Spalt, Sommer und noch
zweimal Spalt ſind die Verantwortlichen.
Zwi=
ſchendurch hat aber Keimig nach einem
Straf=
wurf hinter ſich greifen müſſen. Es ſteht nun
5:13. In der Schlußminute gelingt Haßloch der
6. Treffer.
Schiedsrichter Scheppler=Mainz=Kaſtel bot
eine außerordentlich gute Leiſtung Seine
Objek=
tivität und Regelſicherheit trug im weſentlichen
dazu bei, daß das Spiel ſtets im Rahmen des
Erlaubten blieb.
Zuſchauer etwa 1000.
Am Sonntag morgen trug die Ligareſerve
auf dem Polizeiplatz ein Spiel gegen die erſte
Mannſchaft des TV. Braunshardt aus und
ge=
wann 10:7. Auch dieſer Sieg iſt ein
beachtens=
werter Erfolg.
Hü.
ten wir aber, daß die Elf, nur noch mit zwei
Spielern der ehemaligen Mannſchaft beſetzt iſt.
Die Jugend ſtrebe ſtark vorwärts, denn ſie
ſpielte 9:6 (6:1) gegen Polizei. — In der Weſt=
Staffel platzte beinahe eine Bombe. Wie
muß=
ten die Griesheimer Turner zappeln, daß es
nach verlorener erſter Hälfte zum 8:7 reichte.
Büttelborn entführte aus Langen mit 10:9
beide Punkte. Da mögen die „Vorwärts”=
Spie=
ler ſchon geguckt haben. — Hätte man
Waller=
ſtädtens Sieg 13:4 über die Groß=Gerauer
Kreisſtädter erwartet?
Kreisklaſſe 2.
In der Süd=Staffel ſetzte ſich die
Spielerfah=
rung durch, und wir wollen es beſonders
be=
merken, daß der Sturm der Eberſtädter Turner
endlich mal wieder einen Glanztag hätte mit 11
Toren. Wolfskehlen ließ auch nicht locker mit 9
Treffern, Halbzeit 6:6. — Erfeldens
Auswärts=
ſieg wiegt! Crumſtadt machte glatte Sache, und
Goddelau große Augen, als Seeheim mit 11:4
heimfuhr.
In der Weſt=Staffel blieb bedauerlicherweiſe
ein Schiedsrichter aus. Nun muß Nieder=Modau
die weite Reiſe nach Götzenhain nochmals
antre=
ten — Die Reichsbahn in Münſter 12:4? Das
iſt eine Leiſtung! — Beſſungen holte in Ober=
Ramſtadt Sieg und Punkte. — Roßdorf war
ſehr ſchwach.
Zwei werkvolle Punkke entführk.
TV. Lorſch—TSG. 46 Darmſtadt 3:6 (0:4).
Auf dem heißen Lorſcher Sandboden konnte
die TSG. 46 Darmſtadt ihr zweites
Auswärts=
ſpiel ſicher für ſich entſcheiden. Zwei wertvolle
Punkte konnten nach hartem und ſchwerem
Kampf errungen werden, die um ſo ſchwerer
wiegen, da in Lorſch nicht nur die Trauben,
ſondern auch die Punkte hoch hängen, was ja
Germania Pfungſtadt am letzten Sonntag hatte
verſpüren müſſen. Der 3:2=Sieg von Lorſch war
für die 46er Elf zugleich eine Warnung, die ſie
in dem Spiel zu ihrer Beſtform auflaufen liße.
da jeder der Elf ſein ganzes Können einſetzte.
Um den heiß erkämpften Sieg hat ſich
beſon=
ders die Sturmreibe verdient gemacht, aber
auch die Hintermannſchaft trug ihr gut Teil
zum Gelingen bei, die beiden letzten Tore aber
hätten vermieden werden können. Meyer im
Darmſtädter Tor ſpielte ſich wieder in ſeine
Beſtform hinein.
Die Lorſcher Mannſchaft hat immer noch
in Gärtner ihre beſte und treibende Kraft, der
mit ſeinen beiden Halbſtürmern ein gutes
An=
griffsſpiel lieferte. Verteidiger und
Schluß=
mann bildeten ein ſtarkes Schlußdreieck, das
überwunden ſein will. Dem an ſich guten Spiel
ſchlichen ſich von ſeiten der Platzbeſitzer unnötige
Härten ein, die leider nicht immer zeitig
ab=
geſtellt wurden.
Schon in den erſten Minuten des Spiels
konnte Darmſtadts Mittelſtürmer die Führung
holen. Dieſe Angriffsſerie wiederholte ſich
ſchlagartig, ſo daß faſt jeder der Stürmer dann
abwechſelnd zu Erfolgen kam und Darmſtadt
bis Halbzeit ſchon mit 4:0 im Vorteil lag.
Ohne die Lattenſchüſſe wäre das Ergebnis weit
beſſer ausgefallen. Bis jetzt hatte die
Hinter=
mannſchaft von 46 bald Ueberragendes
gelei=
ſtet. Auch zu Beginn der zweiten Spielhälfte
ging es noch, dann aber entſtanden Lücken in
der Abwehr, die der ſchlaue Fuchs Gärtner gut
ausnützte. Auf dieſe Art kam Lorſch zu drei
Toren. Infolge der überaus harten Abwehr
der Lorſcher Deckungsreihe waren nur noch 2
Tore der 46er möglich. Die Reſerven beider
Vereine trennten ſih mit 6:2 für Darmſtadt.
TV. Münſter — Reichsbahn Dſtdt. 4:12 (3:6).
Mit einem ſicheren Sieg kehrte die
Reichs=
bahner=Elf aus Münſter zurück. Aber leicht
und mühelos fiel ihr dieſer Sieg nicht in den
Schoß. Waren es zum einen die ungewohnten
Platzverhältniſſe, der Platz iſt ſehr ſchmal und
kurz, ſo gab ſich zum andern der Gegner nicht
THandball im Kreis Starkenburg
[ ← ][ ][ → ] früher als zum Schlußpfiff geſchlagen. Was
ihm an Spielauffaſſung und Technik fehlte,
er=
ſetzte er durch einen nie ermüdenden
Kampf=
geiſt. Er fand aber in Reichsbahn eine
Mann=
ſchaft, die ſich viel vorgenommen hatte und ſich
die Zügel von Anfang bis zu Ende nicht aus
der Hand nehmen ließ! Eine Kritik an der
Mannſchaft zu üben iſt nicht am Platze, da das
Ergebnis deutlich genug ſpricht. Setzt die Elf
das nun gut begonnene Werk in der Art weiter
fort, ſo wird ſie es beſtimmt zu einem guten
Ende führen.
Tv. Pfungſtadt — Tv. Birkenau 6:6 (3:4).
Man muß den Gäſten ſchon beſtätigen, daß
ſie gewillt ſind, die erkämpfte Zugehörigkeit zur
Bezirksklaſſe nunmehr auch zu erhalten. Denn
ſie zeigten einen Eifer, der einmal kleine
tech=
niſche Mängel zudeckte und zum andern das
Remis redlich verdiente. Wäre die Abwehr der
Platzbeſitzer nicht ſo forſch beim Zeug geweſen,
der Sturm mit ſeiner pomadigen Spielweiſe
verſiebte nämlich allerlei. Nur zu offenſichtlich
zeigte es ſich, daß am ſyſtemvollen Aufbau des
Angriffs=Quintetts gearbeitet werden muß. —
Grund ſchoß den erſten Treffer. Blumenſchein
egaliſierte den Vorſprung der Gäſte zum 2:2.
So ging es bis zum Schluß. Jeweils wurde
der Führungstreffer der Gäſte, zweimal
poſt=
wendend, wieder aufgeholt durch Liebig (2),
nochmals Grund und Kramer. Der
Wiesbade=
ner SR. Kobka gefiel durch ſeine Unterbindung
der Gäſte=Strafwurftaktik, die nur einen Ball
direkt einſchießen konnten.
Tv. Heppenheim — Germania Eberſtadt
5:5 (0:1).
Das paſſiert auch ſelten, daß eine Halbzeit
faſt torlos verläuft. Die Eberſtädter Germanen
verſtanden es jedenfalls, ihr Tor ſauber zu
hal=
ten. Nach der Pauſe ſollte es dann anders
kom=
men. Heppenheim entfaltete ſich und ſchoß drei
Tore zum 3:1, dann 5:3, und noch 5 Minuten
Spielzeit. Jetzt drehten die Gäſte den Spieß
um — Endſpurt und alles nach vorne. So fielen
zwei Treffer zum 5:5. Bemerkenswert iſt noch,
daß Heppenheim ſeine etatsmäßige Elf faſt
voll=
zählig zur Stelle hatte.
Ausklang der Leichtathletik.
Inkernakionales Sporkfeſt
in Düſſeldorf.
7000 Zuſchauer im Regen.
Haag=98 Darmſtadt Dritter über 10 000 Meter,
hinter Mäki und Kelm.
Die deutſche Leichtathletikſaiſon ging am
Sonntag mit einem internationalen Sportfeſt in
Düſſeldorf zu Ende, an dem einige gute
Aus=
länder beteiligt waren. Das Wetter war recht
ungünſtig. Es herrſchte zeitweiſe Sturm und
Regen, und vor der Staffel ging ein
wolken=
bruchartiger Regen nieder. Unter dieſen
Um=
ſtänden war auch der Beſuch nicht überwältigend,
es wohnten nur etwa 7000 Zuſchauer den
Kämp=
fen bei. Bis auf die Speerwerfer Stöck,
Wei=
mann und Steingroß und die Läufer Lang und
Böttcher war faſt die geſamte erſte Klaſſe
ver=
ſammelt. Ueber 100 Meter gab es wieder eine
Niederlage Borchmeyers gegen einen Vertreter
des Auslandes, diesmal den Holländer
Oſen=
darp, während Borchmeyer noch vor
Europa=
meiſter Berger Holland den zweiten Platz
be=
legen konnte. Bei den Frauen revanchierte ſich
Frl. Albus=Barmen für ihre beim
Abendſport=
feſt in Wuppertal erlittene Niederlage, indem
ſie ſicher gegen Frl. Winkels gewann. Beide
Kurzſtreckenläufe waren durch heftigen
Gegen=
wind beeinträchtigt. Im 800=Meter=Lauf holte
ſich der Stuttgarter Fink einen ſicheren Sieg, er
ließ den Finnen Mikkeli um gut drei Meter
hinter ſich. In dem mit Spannung erwarteten
3000=Meter=Lauf gab es eine Enttäuſchung. Der
finniſche Olympia=Sieger Jſo=Hollo und der
deutſche 1500=Meter=Meiſter Schaumburg hatten
ſchon bei 1500 Meter ihre ſämtlichen Gegner
ab=
geſchüttelt. Schaumburg mußte das ganze Rennen
über führen und gab 80 Meter vor dem Ziel,
als Jſo=Hollo an ihm vorbeiging, das Rennen
auf. Eine Ueberraſchung gab es über 400
Me=
ter, wo der Düſſeldorfer Kiſters den deutſchen
Meiſter Hamann beſiegen konnte; aber zum
Schluß ſelbſt noch von dem Thüringer Klupſch
auf den zweiten Platz verwieſen wurde. Seinen
zweiten Sieg holte ſich der Holländer Oſendarp
über 200 Meter, die bei Windſtille gelaufen
wurden. Mit rund 5 Metern vor Hornberger
kam der Holländer als Sieger ins Ziel. Ueber
10 000 Meter führte der Wittenberger Kelm
Runde um Runde. Mit Abſtand folgte ihm der
Finne Mäki, vor dem deutſchen Rekordmann
Haag. Drei Runden vor Schluß ging Mäki zum
Angriff über, Kelm konnte nur eine Runde
fol=
gen, dann zog der Finne allein davon und
ge=
wann mit 100 Metern in 31:40,4 Vorſprung;
2. Kelm=Wittenberg, 31:53,8; 3. Haag=
Darm=
ſtadt, 32:25,4; 4. Bertſch=Stuttgart. 32:51;
5. Helber=Stuttgart 33:05. Einen Kampf
Deutſch=
land-Holland, gab es in der 4X100=Meter=
Staffel. Hier lief Neckermann gegen Oſendarp
ein großes Rennen, und ebenſo gut war hier
Borchmeyer, der die 1½ Meter Vorſprung des
Holländers Berger aufholte und um Bruſtbreite
gewann. Großen Jubel löſte dieſer Erfolg aus;
die gelaufene Zeit von 41,4 Sekunden iſt
ange=
ſichts der Wetter= und Bahnverhältniſſe ganz
ausgezeichnet. Von den techniſchen Uebungen
verdienen der Diskuswurf von Giſela
Mauer=
meyer mit 46,01 Metern und der Hammerwurf
des deutſchen Rekordmannes Blaſk mit 48,75
Metern Erwähnung.
Deutſche Leichkathlekik-Siege in Paris.
Das am Sonntag veranſtaltete alljährliche
große Sportfeſt des franzöſiſchen
Leichtathletik=
verbandes ſtand unter keinem glücklichen Stern.
Bis zum Beginn der international beſetzten
Wettkämpfe regnete es ohne Unterlaß; erſt dann
ſchloß der Himmel ſeine Schleuſen. Mit
ein=
ſtündiger Verſpätung wurde begonnen, und
auch im Verlauf wurde die Abwickelung durch
organiſatoriſche Mängel gehemmt; auch der
Starter war keineswegs ſeiner Aufgabe
ge=
wachſen.
Die deutſche Mannſchaft ſchlug ſich ſehr
wacker, konnte ſie doch fünf erſte und
meh=
rere weitere Preiſe mit nach Hauſe nehmen.
Einen Doppelerfolg hatte Scheele=Altona
zu verzeichnen. Der Deutſche Meiſter gewann
beide Hürdenläufe, und zwar ſiegte er über 100
Meter in 15,3 Sek. und über 400 Meter nach
einem aufregenden Rennen gegen Italiens
Alt=
meiſter Facelli in 54,8 Sek. Unſer
Europa=
rekordmann Hans Wöllke kam im
Kugel=
ſtoßen mit 15,46 Metern zu einem erwarteten
Sieg über den Finnen Bärlund. Willi
Schrö=
der, der im Stoßring nur Vierter wurde,
ent=
ſchädigte ſich durch ſeinen Sieg im Diskuswerfen
mit 48,41 Metern. Schließlich gewann noch der
junge Leipziger Lutz Long den Weitſprung
mit 7.12 Metern.
Auch die weiteren auf der regennaſſen,
ſchwe=
ren Bahn erzielten Leiſtungen blieben hinter
den Erwartungen zurück. Beſonders
herausge=
ſtellt zu werden verdient aus dieſem Grunde
der Hochſprung des Finnen Kolev Kotkas,
der 2 Meter glatt bewältigte. Der Schwede
Ljundberg überſprang mit dem Stab 4
Meter, Italiens Europameiſter Mario Lanzi
gewann die 800 Meter in beſtechendem Stil in
1:53,2 Min. mit gut 20 Meter Vorſprung gegen
den Finnen Toileri. Sein Landsmann Umberto
Cerati ſchlug in einem ſcharfen Rennen über
1500 Meter in 3:57 den Franzoſen Meßner und
den Deutſchen Dompert. Der klaſſiſche 5000=
Meter=Lauf um den Jean=Bouin=Preis brachte
faſt ein totes Rennen zwiſchen den beiden
Fin=
nen Salminen und Lehtinen in der
gleichen Zeit von 15:04,8 Min. Den mit Start
und Ziel im Jean=Bouin=Stadion
ausgetrage=
nen Marathonlauf gewann der Franzoſe
Bé=
geot in der guten Zeit von 2:37:00,8 Std. vor
dem ſchwediſchen Meiſter Palmé (2:37:12,8)
und ſeinem Landsmann Le Heurteur (2:41:05).
Von den teilnehmenden drei deutſchen
Land=
ſtreckenläufern belegten die Berliner Bödner u.
Bräſicke den 5. bzw. 6. Platz, während Meiſte:
Heinrich Brauch erſt als 13. einkam.
Leichkakhletik=Klubkampf SB. Merck
Darmſtadt — Tb. Jahn 75 Darmſtadt.
Herren 40:60 P., Damen 17½:27½ P.
Auf dem Sportplatz des SV. Merck ſtanden
ſich am Samstag beide
Leichtathletikmannſchaf=
ten gegenüber. Bei herrlichem Herbſtwetter
wurden die Kämpfe, welche ſtets einen
ſpannen=
den Charakter trugen, flott hintereinander
ab=
gewickelt. Die Mannſchaften des TB. Jahn
zeig=
ten bei allen Kämpfen eine gleichbleibende
Leiſtung.
Ergebniſſe.
Herren: 100 Meter: 1. Schäfer, 75, 11,8;
2. Vierheller, 75, 12.0; 3. Eichhorn, M., 12,2;
4. Buß, M., 12. — 200 Meter: 1. Schäfer, 75,
24,8: 2. Hohl, M., 25,3; 3. Vierheller, 75, 25,9;
4. Steitz, M., 26,2. — 1500 Meter: 1.
Waffen=
ſchmidt, M., 4,19,2; 2. Früh, 75, 4,41,4. — 4X
100 Meter: 1. Jahn, 75, 49,0; 2. Merck, 49,6.—
Schwedenſtaffel: 1. Jahn 75, 2.15; 2. Merck
2.15,2. — Kugelſtoßen: 1. Hofmann, 75, 10,75;
2. Kraft, M., 10.31; 3. Moeſer, 75, 9,98; 4.
Mar=
quardt, M., 9,38. — Speerwerfen: 1.
Dannen=
berger, 75,41,90 Meter; 2. Hoffmann, 75, 38,48
Meter. — Diskus: 1. Kraft, M., 33,48; 2.
Lem=
ſter, 75, 26,54; 3. Moeſer, 75, 25,12; 4.
Stucker, M. — Weitſprung: 1. Hoffmann, 75,
5,73 Meter; 2. Lemſter, 75, 5,33 Meter; 3.
Mar=
quardt, M., 5,32; 4. Eichhorn, M., 4,95 Meter.
— Hochſprung: 1. Rohrer, 75, 1,53 Meter: 2.
Kö=
gel, M., 1.48 Mtr. — Hammerwerfen: 1. Kraft,
M., 30,69 Meter; 2. Röhrer, 75, 25,70 Meter.
Damen: 100 Meter: 1. Wannemacher, 75, 13,8,
2. Pfeiffer, M., 14,4. — 4X100 Meter: 1. Jahn
75, 60,1; 2. Merck, 62,2. — Hochſprung: 1.
Wan=
nemacher, 75, 1,35; 2. Heſſenfeld, M., 1,25; 3. A.
Schimsheimer, M., 1,23 Meter. — Speerwerfen:
1. Wannemacher, 75, 21,40; 2. Pfeiffer, M., 20,7;
3. Reeg, 75. 18,59; 4. A. Schimsheimer, M.,
18,08. — Diskus: 1. Eichhorn, M., 21,08: 2. Reeg,
75, 19,44.
Einen Weltrekord im Kugelſtoßen erzielte in
Budapeſt der bekannte ungariſche Wurfathlet Dr.
Daranyi. Der Ungar verbeſſerte den von dem
Amerikaner Torrance gehaltenen Weltrekord im
beidarmigen Stoßen auf 29,46 Meter (rechts:
15,77, links: 13,69 Meter). Mit 15,77 Meter
erzielte Daranyi gleichzeitig einen neuen
unga=
riſchen Landesrekord.
In Hoppegarken
wurde am Sonntag das „Hindenburg=
Gedächt=
nis=Rennen” gelaufen. Sieger wurde Jambus
unter H. Michaels vor Dreiläufer und Feldpoſt.
Das Rennen war mit 20 400 Mark ausgeſtattet.
Reichsminiſter Dr. Goebbels wohnte dem
Renn=
tag, der einen ungeahnten Erfolg aufzuweiſen
hatte, bei.
Großer Erfolg der deutſchen Reiter
beim Warſchauer Reitkurnier.
Der erſte Tag des 8. Internationalen
Reit=
turniers in Warſchau brachte den Offizieren der
Kavallerieſchule Hannover gleich einen
einzig=
artigen Erfolg. In einem mittelſchweren
Jagd=
ſpringen über 12 Hinderniſſe um den Preis der
Eröffnung belegte Deutſchland durch „Derby”
(Oberleutn. Brandt), „Calmota” und „Memo”
(beide unter Rittmeiſter E. Haſſe) die drei
er=
ſten Plätze unter der großen Zahl von 131
Be=
werbern.
Auch in dieſem Jahre wird es wieder zu
einem Duell der beiden beſten deutſchen
Tennis=
ſpieler der Amateure und Berufsſpieler,
Gott=
fried v. Cramm und Hans Nüßlein kommen, und
zwar im Rahmen eines am 16. Oktober in
Ber=
lin beginnenden Kurſus der deutſchen
Davispo=
kalſpieler, zu dem Nüßlein und Tilden als
Lehrer verpflichtet wurden.
Deino Rofenehols erſtel Oieg.
Der junge Aufo=Anion=Fahrer gewinnt den Großen Maſaryk=Preis bei Brünn
vor 100 000 Zuſchauern.
Zum Schluß
noch ein deutſcher Sieg.
Die europäiſche Auto=Sportſaiſon, wurde am
Sonntag mit dem 6. Rennen um den Großen
Maſaryk=Preis auf der bekannten Rundſtrecke
bei Brünn abgeſchloſſen. Das über faſt 500 Km.
führende Rennen brachte dem deutſchen
Motor=
ſport noch einmal einen ſchönen Erfolg. Gelang
es doch Bernd Roſemeyer mit ſeinem. Auto=
Union=Wagen die geſamte italieniſche und
fran=
zöſiſche Streitmacht erfolgreich und ganz
eindeu=
tig abzuhängen. Mit einem Stundenmittel von
über 132 Km. ſtellte er zugleich einen neuen
Re=
kord auf.
Bei herrlichſtem Herbſtwetter und im Beiſein
von über 100 000 Zuſchauern ſtellten ſich beim
Rennen der Wagen über 1500 neun Fahrer dem
Starter. Deutſchland war durch drei Auto=
Union=Wagen mit Stuck, Varzi und Roſemeyer
vertreten. Mercedes=Benz hatte auf einen Start
verzichtet. Von der Scuderia Ferrari kam
Nu=
volari mit der neuen Alfa=Konſtruktion,
wäh=
rend Chiron und Brivio in den alten
bewähr=
ten Maſchinen ſaßen. Frankreich hatte den in
letzter Zeit hervorgetretenen Wimille auf
Bu=
gatti entſandt. Auch die Tſchechoſlowakei war im
(Werk=Photo.)
Rennen, jedoch nur einige Minuten, denn der
Tſcheche Pohl auf Bugatti kam ſchon aus der
er=
ſten Runde nicht mehr zurück. Die anderen aber
konnten den deutſchen Sieg nicht in Gefahr
brin=
gen. Trotzdem die Auto=Union zwei Wagen
ver=
lor und nur Bernd Roſemeyer bis zum Schluß
durchhielt, war ſie von der erſten bis zur letzten
Runde an der Spitze des Feldes. Zuerſt lag
Varzi, gefolgt von Stuck, Roſemeyer und
Nuvo=
lari, vorne und nach dem Ausſcheiden Varzis in
der 12. Runde behielt Roſemeyer die Spitze.
Hans Stuck war diesmal ein Pechvogel im
wahr=
ſten Sinne des Wortes. Im größten Tempo flog
ihm nämlich ein Vogel, der ſchon durch die
Wind=
ſchutzſcheibe gekommen war, gegen die Brille und
verletzte ihn nicht unerheblich am Auge. Hans
Stuck fuhr zwar abwechſelnd mit Pietſch noch
weiter, doch wurde ſein Wagen ſchließlich aus
dem Rennen gezogen und Hans Stuck kam in
ärztliche Behandlung. Von den übrigen Fahrern
erreichten nur Nuvolari, Chiron, Brivio und
Hartmann, dieſer mit zwei Runden Rückſtand,
das Ziel. Vorne holte Roſemeyer bis zum Schluß
etwa ſechs Minuten Vorſprung gegen Nuvolari
heraus, ein Beweis für die Schnelligkeit des
Autounion=Wagens und für Roſemeyers
Fahr=
kunſt. Denn einen Meiſterfahrer wie Nuvolari
derart zu diſtanzieren, dazu gehört ſchon
aller=
hand.
Im Rennen der Klaſſe bis 1500 ccm fiel der
Sieg wieder einmal an die berühmte engliſche
ERA.=Geſellſchaft. Seaman ſteuerte einen ERA.
ſicher vor Veyron=Frankreich (Bugatti), Soyka=
Tſchechoſlowakei (Bugatti) und Landi=Italien
(Maſerati) zum Siege.
Die Ergebniſſe: Klaſſe über 1500 ccm:
(17 Runden — 495,414 Km.): 1. Bernd
Roſe=
meyer (Auto=Union) 3:44:10,6 Std. (132,588
Stdkm.); 2. Tazio=Nuvolari (Alfa Romeo)
3:50:48,4. 3. Louis Chiron=Frankreich (Alfa
Romeo) 3:50:52,2. 4. Brivio (Alfa Romeo)
3:52:57,0. 5. Laſzlo Hartmann (Maſerati) zwei
Runden zurück.
Klaſſe bis 1500 ccm (15 Runden — 437,13
Km.): 1. Seaman (ERA) 3:48:32,1. 2. Veyron
(Bugatti) 3:51:58,3. 3. Soyka (Bugatti), 4. Landi
(Maſerati). In dieſer Klaſſe ſtartete als
einzi=
ger Deutſcher Steinweg=München auf Bugatti.
Er mußte aber wegen Kolbendefektes aufgeben.
240 Teilnehmer wurden für das
Feldberg=
rennen im Taunus eingeſchrieben, das am 6. 10.
als letzte deutſche Motorſportveranſtaltung
ab=
gehalten wird und in der Wagenklaſſe letzter
Lauf zu der bereits von Hans Stuck gewonnenen
Bergmeiſterſchaft iſt.
Werner Selle, der aufſtrebende deutſche
Schwergewichtler und Herausforderer des
deut=
ſchen Meiſters Vinzenz Hower, ging am
Freitag=
abend mit beſtem Erfolg in Paris in den Ring.
Selle landete einen klaren Punktſieg über den
ſtändig klammernden Luxemburger
Maeſtr=
angelo.
Ein, Radländerkampf Deutſchland-Belgien
wird am 12. Oktober in der Kölner
Rheinland=
halle ausgefahren. Bisher wurden als
Teilneh=
mer die Kölner Rauſch und Hürtgen und die
Belgier Charlier, Deneef und S. Maes
ver=
flichtet.
Von den Ringermatten.
Verbandsringkampf
„Eiche” Hanau — Polizei Darmſtadt 9:10.
Die Polizeimannſchaft gewann ihren
geſtri=
gen Verbandskampf im Ringen in Hanau mit
10:9 Punkten. Das Ergebnis iſt etwas
ſchmeichelhaft für die Hanauer ausgefallen,
trotzdem ſie ihre ſtärkſte Mannſchaft zur Stelle
und den Platzvorteil hatten. Die Polizei hat
ihren Sieg in erſter Linie den beiden
Jugend=
ringern Quick und Neumer zu verdanken,
von denen letzterer Hanaus größte Hoffnung,
den ausgezeichneten Weltergewichtler Stief, auf
die Schultern legte. Im übrigen beſann ſich
die Polizeimannſchaft auf ihr altes Können,
kämpfte recht gut und hinterließ auch den beſten
Eindruck. Der Kampfrichter, König=Frankfurt,
brachte den Kampf gut unter Dach und man
konnte auch mit Genugtuung feſtſtellen, daß das
Verhalten des Hanauer Publikums diesmal
muſterhaft war.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
Bantam=
gewicht: Schnauber konnte gegen den ſich
nur verteidigenden Müller=Hanau nur ein
Unentſchieden erzielen, obwohl er
ge=
rechterweiſe einen Arbeitsſieg verdient gehabt
hätte. Federgewicht: Becker kam mit
Breiten=
ſtein=Hanau bis zur Bodenrunde, in der er
ſich unglücklicherweiſe ſelbſt auf die Schultern
legte. Ein ſonſt ſicherer Sieg fiel damit billig
an Hanau Leichtgewicht: Quick geſtaltet den
Kampf mit Adelsbach überlegen und legte ihn
in 7 Min. mit Hammerlock auf die Schultern.
Weltergewicht: Neumer liefert gegen den
ausgezeichneten Hanauer Stief einen großen
Kampf. Nach anfänglicher Unſicherheit bringt
er Stief zu Boden und überraſcht ihn in der
7. Min. mit Halbnelſon. Damit war die Hoſf= (
nung der Hanauer zunichte gemacht.
Mittel=
gewicht: Fiedler unterlag gegen Nelde=H.
nach gutem Kampf in der 9. Min. durch
Seitenaufreißer. Halbſchwergewicht: Ließfeld
kämpft für Reuter gegen Georgie=Hanau und
erhielt eine knappe Punktniederlage, trotzdem
ſich Georgie durch Mattenflucht dauernd der
drohenden Niederlage zu entziehen wußte.
Schwergewicht: Siebert=D. geſtaltet ſeinen
Kampf gegen Nelde=H. ganz überlegen und
wirft ihn mit Schleuder aus dem Stand nach
5 Min. auf beide Schultern. Damit war der
Sieg der Polizeimannſchaft ſichergeſtellt.
Mannſchaftskämpfe im Ringen
Kreis Darmſtadt.
Wie aus der bereits veröffentlichten
Termin=
liſte erſichtlich, ſind die Vereine des Kreiſes
dieſes Jahr in zwei Gruppen, und zwar
Kreis=
liga und A=Klaſſe, eingeteilt. Der erſte
Kampf=
ſonntag der Kreisliga brachte folgende
Er=
gebniſſe:
Bensheim — Arheilgen 10:9 Punkte
Lampertheim — Darmſtadt 1910 13:6 Punkte
Seeheim — Rimbach 10:9 Punkte.
Herbſtrennen des Radfahrer-Bereins
Darmſtadt.
Mit ſeinem traditionellen Herbſtrennen auf
der Strecke Darmſtadt — Roßdorf — Dieburg
— Einſiedel — 23 Km. beſchloß der Radfahrer=
Verein Darmſtadt ſein diesjähriges,
erfolgrei=
ches Rennprogramm, wobei die gute
Entwick=
lung der Rennfahrer=Abteilung erneut in
Er=
ſcheinung trat. Dieſelbe zeigte ſich nicht nur
in der ſtändig zunehmenden zahlenmäßigen
Be=
teiligung der Rennfahrer, ſondern vor allem
darin, daß in den erzielten Leiſtungen eine ſtete
Verbeſſerung der Fahrer zu erkennen iſt. So
wurde auch diesmal wieder der Rekord für
dieſe Strecke namhaft verbeſſert und auf 33 U
Min. 45 Sek. gedrückt. Dieſe glänzende
Lei=
ſtung vollbrachte der Fahrer Franz Decker,
der eine bemerkenswert gute Form an den Tag
legte.
Nachſtehend die Ergebniſſe: a) Jugend
unter 18 Jahren: 1. Traug. Krebs 35,26 Min.,
2. Heinr. Lehr 36,10, 3. F. Liedtke 37,25, 4. Jak.
Wolf 37,55, 5. Hans Lücker 39,50, 6. Karl Rühl
40,40, 7. A. Brendel 40,52 Min. b) Junioren:
1. Franz Decker 33,45 Min., 2. K. Trietſch 1.
36,16, 3. Karl Kern 36,30, 4. V. Renſchler 36,31,
5. Fr. Heckmann 37,30, 6. W. Hartmann 37,40,
7. W. Kaffenberger 38,48, 8. Georg Krebs 39,22
Minuten,
Am Ziel, im Einſiedel, fand eine
Sieger=
ehrung durch den Rennfahrwart Ernſt
Da=
mus ſtatt, wobei den Siegern Blumengebinde
überreicht wurden. Die Preisverteilung
der im Jahre 1935 von den Mitgliedern
errun=
genen Preiſe findet am 16. November
gelegent=
lich eines Saalfeſtes im „Rummelbräu” ſtatt.
Der R.=V. Darmſtadt wird mit dieſer
Veran=
ſtaltung unter Beweis ſtellen, in welch
vielſei=
tiger und umfangreicher Weiſe der Radſport in
ſeinen Reihen gepflegt wird, denn neben
aller=
lei Reigenmannſchaften werden Kunſtfahrer
und Radballſpieler an dieſem Abend auftreten
und der Verteilung der Preiſe an die Sieger
von 1935 einen würdigen Rahmen geben.
Vor rund 14 000 Zuſchauern kamen in
Nürn=
berg=Reichelsdorf ausgezeichnet beſetzte
Rad=
rennen zur Durchführung. Im Steher=Rennen
um den „Großen Preis von Europa” ſiegte
Möl=
ler vor Leuer=Köln, Hille=Leipzig, Grant=
Eng=
land, Ronſſe=Belgien und Krewer=Köln.
Loh=
mann mußte nach 60 Kilometer wegen
Ver=
letzung aufgeben. Das „Omnium der
Straßen=
fahrer” ſicherte ſich Thierbach vor Umbenhauer.
Einen Ueberraſchungsſieger gab es im
Ren=
nen um den „Preis des Winterfavoriten” in
Köln. Der weſtdeutſche Vertreter Edelbitter
ſiegte, nach hartem Kampf vor den Berliner
Pferden Wiener Walzer und Reichsfürſt.
Montag, 30. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 269 — Seite 7
Heſſiſcher Gau=Sängertag.
Die große Gau=Sängerverſammlung.
zu der Vertreter der meiſten Vereine des Gaues erſchienen waren,
fand in dem ſchönen und würdigen Saale des Orangeriehauſes
ſtatt. Sie wurde eingeleitet durch den ausgezeichneten Geſang
der Gruppe von Vereinen, die unter der Leitung des
Ehrenchor=
meiſters Wilhelm Etzold ſtehen, und mit Hingabe und
ausge=
zeichnetem Konnen den „Pflüger” von Georg Böttcher und „Horſt
Weſſel” von Richard Trunk vortrugen. Nach der Begrüßung durch
Stadtſchulrat Born wurde der Toten gedacht, indem die
Verſamm=
lung ſtehend dem würdigen „Danklied für den Helden” von Georg
Friedrich Händel lauſchte, das der Mozart=Verein Darmſtadt in
ſchlichter Klarheit erklingen ließ. Das Wort ergriff dann Dr.
Herrmann=Frankfurt a. M., der Schatzmeiſter des Deutſchen
Sängerundes, der im Namen des Bundesführers. Dr. Meiſter
ſprach, für die rege Arbeit im Gau und das kraftvolle Eintreten
für die Kulturpolitik des Bundes dankte. Mit Genugtuung wies
er darauf hin, daß ſich in recht kurzer Zeit die Erkenntnis
durch=
gerungen hat, daß an das Gute, was der DSB. ſchon in früheren
Zeiten geleiſtet hat, angeknüpft werden muß, und daß
vierſtim=
miger Geſang und Konzert neben einſtimmigem Lied und
Ge=
meinſchaftsgeſang durchaus ſein Recht zu beanſpruchen hat. Sein
„Sieg=Heil galt dem Gau und ſeiner künftigen Arbeit.
Es ſchloß ſich ein Vortrag von
Kapellmeiſter Sommer=Berlin über Reichsmuſikkammer
und Deutſchen Sängerbund
an. Einleitend ſprach er darüber, daß in der Organiſation der
RMK. erſtmalig Berufsmuſiker und Laienmuſiker
zuſammen=
geordnet ſeien als Glieder gemeinſamer Volkserziehung. Jedoch
ſei auch heute noch Aufklärung über die Ziele der
Muſikbetäti=
gung und des Chorgeſanges ſehr notwendig, da in vielen
Krei=
ſen das Singen noch als ein Zeitvertreib, ähnlich wie das
Skat=
ſpielen, angeſehen werde. Redner ging dann auf Gründung und
Zweck der Reichskulturkammer und Reichsmuſikkammer ein,
be=
ſchrieb die Aufgaben des Amtes für Chormuſik unter der Leitung
von Fritz Stein, das für die geſamte Chorarbeit richtunggebend
zu wirken hat und durch 14 Landesleiter der Reichsmuſikkammer
ſeinen Anweiſungen Nachdruck verleiht. Wie das Volksheer, dient
auch das Heer der Muſizierenden dem Ganzen, wie dort
Berufs=
ſoldaten und ſolche, die nur zeitweiſe dienen, ſich durch ſtraffe
Diſziplin zu einem Ganzen zuſammenfügen, ſo müſſen es auch
Berufsmuſiker und Laien, deren größte Organiſation der DSB. iſt.
Grundſätzlich ſoll das Leiſtungsprinzip im Muſikleben obeanſtehen,
dann aber auch die Sicherung der Volkseigenheit in den
verſchie=
denen Teilen Deutſchlands, die nur durch Vermeidung jeder zu
großen Schabloniſierung erreicht werden könne. Sommer ſprach
ſodann über die Chorleiterfrage, über die Vorrechte der
Berufs=
muſiker in der Beſetzung von Chorleiterſtellen, andererſeits aber
auch über die hohe Wichtigkeit der menſchlichen Eignung, die
zu=
weilen auch aus dem Nichtmuſikerſtand Chorleiter hervorgehen
laſſe, deren Ausſchluß einen nicht zu rechtfertigenden
volkserziehe=
riſchen Verluſt bedeuten würde. Der richtige Chorleiter iſt
Füh=
rer und Kamerad zugleich, geradezu ein muſikaliſcher Seelſorger
des Vereins. Die RMK. kann nicht nur von wirtſchaftlichen
Ge=
danken ausgehen, die Ganzheit der Muſikpflege muß erfaßt
wer=
den, darum iſt der DSB. ein wichtiges Glied in ihr. Nachdem
der reine Intellektualismus durch die Betonung der körperlichen
Ertüchtigung einen ausgleichenden Gegenſatz erhalten hatte, fehlte
noch als drittes Glied die Pflege der Seele und des Gemütes.
Hier tritt die Muſik in ihre Rechte. Und gerade die
Selbſtbetä=
tigung in der Muſik führt am ſtärkſten in ihren ſeeliſchen Inhalt
hinein. Der Vortrag ſchloß mit der Bitte an die Sänger, treu
zu bleiben im Kampf um die Gleichberechtigung der Muſik in der
Erziehung des deutſchen Volkes. Wir müſſen wieder für die Kunſt
Zeit haben, und die Sänger müſſen ſich als Kulturſoldaten des
Dritten Reiches fühlen.
Den zweiten Vortrag hielt
Schulrat Born über Führergrundſatz und Deutſchen
Sängerbund.
Leider war die Zeit ſo vorangeſchritten, daß der ſehr wertvolle und
ganz aus der Praxis des Sängerlebens heraus geſprochene
Vor=
trag in großer Geſchwindigkeit gehalten werden mußte. Born
ging von der geringen Beteiligung der Sänger an Maſſenchören.
Kundgebungen und Feſtzügen aus, wogegen die Vereine ſtets
voll=
zählig auftreten, wenn ſie allein ihr Können zeigen wollen. Es
fehlt noch an Unterordnung und Einordnung. Ebenſo werden
einſtweilen noch alle Anordnungen über Chorwahl, die Kritiken
der Geſangsrichter, die Verfügungen des Bundes und Gaues
lieb=
los kritiſiert und ihnen widerſprochen und zuwidergehandelt.
Hierin zeigt ſich, wie wenig noch das Neue in den Herzen der
Sänger Fuß gefaßt hat. Zwar iſt der Bund auf Freiwilligkeit
aufgebaut, aber wie jede andere Gemeinſchaft, ſo ſchränkt auch
der Sängerbund die Freiheit und willkürliche Ungebundenheit
ſeiner Gliedvereine wie der einzelnen Sänger ein. Wilde,
unor=
ganiſierte Vereine werden nicht mehr geduldet.
Inhalt und Zweck des Singens wird vorgeſchrieben. Letzten
Endes iſt der Wert einer Gemeinſchaft davon abhängig, welchen
Nutzen ſie für die Allgemeinheit hat. Wer ſich daher dem auf den
Nutzen des Volksganzen eingeſtellten Aufgabenkreis des
Sänger=
bundes unterordnet, der gewinnt durch dieſe Einſchränkung ſeine
Freiheit des Handelns in dem neuen Rahmen wieder. Früher
be=
ſtimmten die einzelnen Vereine ihre Geſetze und Ziele, viele waren
mehr Geſelligkeitsvereine, als daß ſie der Kunſt dienten. Dieſe
Einſtellung wird vom DSB. nicht mehr geduldet. Der Bund hat
nun in der Geſetzgebung der Reichskulturkammer Machtmittel in
der Hand, um durchzuſetzen, daß Vereine wie Einzelſänger ſich
ein=
ordnen, und er wird die Machtmittel anwenden, wenn durch
Bos=
heit gegen ihn und ſeine Kulturpläne gearbeitet wird.
Andrer=
ſeits dürfen ſolche Machtmaßnahmen nicht überſpannt werden,
da=
mit Entwicklungsmöglichkeiten gegeben ſind. Nicht eigentlich der
Führer ſchränkt ſie ein, ſondern die Ziele und Aufgaben, nur die
Art der Durchführung wird von der Führung angeordnet. Dieſe
Führung trägt aber auch die Verantwortung. Und im großen
Ge=
füge des DSB., wie im einzelnen Gau, wird nicht vom grünen
Tiſch her nur befohlen, ſondern in engſter Verbindung mit den
Kreiſen und Vereinen, die noch nie in ſo enger Zuſammenarbeit
mit Gſaugeſchäftsſtelle und Gauführerrat ſtanden wie heute.
Dar=
um iſt auch der Gauſängertag keineswegs überflüſſig geworden,
er iſt nur nicht mehr ein Parlament, in dem jeder ſein
Stecken=
pferd reitet, ſondern er gibt die Möglichkeit, in den
Ausſchußver=
handlungen über die verſchiedenſten Fragen die Meinung der
Sän=
ger durch ihre Kreisführer und Kreischormeiſter zu hören, und in
der Hauprverſammlung immer wieder den Veeinsleitern unter
neuen Geſichtspunkten Zweck und Ziel der Bundesarbeit darlegen.
Die Ergebniſſe des Gauſängertages liegen dann in Form vielfacher
Anregungen vor, die vom Führerrat eingehend geprüft und bei
ſeinen Entſchlüſſen nach Möglichkeit berückſichtigt werden. Die
Entſchlüſſe des Führerrates ſind dann aber bindend wie die
An=
rdnungen des DSB.
Nach dieſen beiden inhaltsreichen Vorträgen begab ſich die
ganze Verſammlung ins Freie, wo ein Maſſenchor beſtehend
aus Vereinen von Darmſtadt und der näheren Umgebung, eine
Reihe von Chören und ein einſtimmiges Lied unter Leitung des
Kreischormeiſters zu Gehör brachte. Schulrat Born ſprach hier
noch kurz zu den Anweſenden und brachte das Sieg=Heil auf den
Führer aus. Am Nachmittag vereinigte noch ein frohes
Zuſam=
nenſein diejenigen der Auswärtigen, die noch nicht abgereiſt
waren, mit der Darmſtädter Sängerſchaft im Garten und in den
F.N.
Räumen des Saalbaues.
Wie man Pilze krocknet.
LPD. Der Pilz iſt ſeit mehreren Jahren in weiten Kreiſen
der Bevölkerung nicht nur ein beliebtes Nahrungsmittel
gewor=
den, das friſch zubereitet ein ſchmackhaftes Gericht abgibt, ſondern
er wird auch gerne konſerviert und für ſpätere gemüſearme
Zei=
ten den Wintervorräten eingereiht. Die Aufbewahrung geſchieht
in getrocknetem Zuſtand. Der Pilz kann entweder in der Sonne,
auf dem Herd oder im Backofen getrocknet werden. Dabei
wer=
den die kleinen Pilze auf eine Schnur gereiht und aufgehängt,
während man die größeren Stücke ſchneidet und auf weißes
Pa=
pier (aber niemals auf Kuchenbleche) legt. Wenn dies geſchehen
iſt, ſetzt man ſie ſo den Strahlen der Sonne oder der Wärme des
Backofens aus. Sind die Pilze getrocknet, ſo müſſen ſie in
Glä=
ſern oder in Papiertüten hängend aufbewahrt werden. Vor der
Verwendung weicht man ſie in lauwarmes Waſſer ein oder ſtößt
ſie zu Pulver und ſetzt dieſes den Soßen als Würze bei.
Der Druckfehlerteufel hat in dem geſtrigen Bericht über die
Schulwettkämpfe” ſein Spiel getrieben und den ſiegreichen
Grenzball=Mädeln der Viktoriaſchule 3 Treffer zuviel verſchrieben:
Richtig muß es heißen Viktoriaſchule — Eleonorenſchule 10:3
Treffer.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Das Union=Theater bringt einen Großfilm „Varieté” mit
einer prächtigen Beſetzung. Allen voran Hans Albers,
Anna=
bella und Attila Hörbiger.
Die Helia=Lichtſpiele bringen heute unwiderruflich zum letzten
Male Paula Weſſely und Carl L. Diehl in „Epiſode.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen den
großen Lachſchlager „Der Herr ohne Wohnung” mit Paul
Hör=
biger, Hilde v. Stolz, Leo Slezak, H. Thimig, Hanna Waag,
Adele Sandrock.
Belida zeigt am 30. September ein Ufaluſtſpiel „Das
ſchöne Abenteuer” mit Käthe v. Nagy, Wolfgang Albach=
Retty, Adele Sandrock, Ida Wüſt, Otto Wallburg und Hilde
Hildebrand. Anfang 3.30, 6.00 und 8.20 Uhr.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das Luſtſpiel „Lärm um
Weidemann” mit Viktor de Kowa, Max Gülstorff. Ellen
Frank. Jugendliche ab 14 Jahre zugelaſſen.
Der Polizeibericht meldeli:
Wer hat ein Auto=Reſerverad verloren? Am 20. 9. 1935,
gegen 7.15 Uhr, wurde auf der Straße Darmſtadt—Dieburg ein
Auto=Reſerverad gefunden, das vermutlich von einem Opel=
Kraft=
wagen der 1.2=Liter=Klaſſe herrührt. Beſchreibng:
Dunkel=
blau, Continental=Ballondecke 4,50 mal 17. Dasſelbe iſt bei der
Gendarmerieſtation Reinheim ſichergeſtellt.
Landeskriminalpolizei=
amt. Erkennungsdienſt.
Zeugen geſucht? Am 19. September 1935 wurde an der
Kreu=
zung Große Ochſengaſſe=Obergaſſe bei einem Zuſammenſtoß mit
einem Radfahrer eine Radfahrerin verletzt. Der unbekannte
Rad=
fahrer ergriff nach dem Zuſammenſtoß die Flucht, ohne ſich um
die Verletzte zu kümmern. Wer kennt den Radfahrer?
Sachdien=
liche Mitteilungen erbittet das Landeskriminalpolizeiamt
Darm=
ſtadt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 28.
Ehemalige Kriegsgefangene. Nachdem durch die Ortsgruppe
Beſſungen der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener (
Ge=
ſchäftsſtelle: Wilh. Zitzmann, Heidelberger Straße 103) die
Vor=
arbeiten zum Zuſammenſchluß der ehem. Kriegsgefangenen in
Eberſtadt getätigt waren, wurde am Samstag die Ortsgruppe
Eberſtadt als Glied der Reichsvereinigung ehem.
Kriegsgefange=
ner durch den Bezirksgruppenführer Kam. Ferdinand Flach nach
einem vorausgegangenen Vortrag über das Thema „Was will
die Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener im Reiche Adolf
Hitlers?” gegründet. Zum Ortsgruppenführer wurde Kamerad
Joh. Emig, Eberſtadt, Frankenſteiner Straße 63, verpflichtet.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichkeit.
D. H. 1811. 8 550 BGB. regelt die Fälle, daß der Mieter
von der gemieteten Sache einen vertragswidrigen Gebrauch macht,
und § 553 BGB. gibt dem Vermieter ein Kündigungsrecht ohne
Einhaltung einer Kündigungsfriſt. Die Frage iſt alſo hier zu
entſcheiden, ob ein vertragswidriger Gebrauch der
Mietwohnung nachgewieſen werden kann.
V. H. C. Zweigverein Darmſtadt.
Hermann=Löns=Feier,
Zu einer Gedenkſtunde für unſeren großen Heimat= und
Heide=Dichter Hermann Lons hatte unſere Geſangsabteilung
eingeladen. Die eindrucksvolle Feier wurde an ſeinem Todestag
— 26. September — in dem ſinnvoll mit Heidekraut geſchmückten
neuen Saal der Brauerei Karl Fay abgehalten. Der Einladung
waren ſehr viele V.H.C.er gefolgt.
Eine ernſte, weihevolle Stimmung wurde gleich bei Beginn
der Feier dadurch erzielt, daß ſämtliche Lichter gelöſcht und die
auf den Tiſchen aufgeſtellten Kerzen angezündet wurden. Dann
leitete V.H.C.=Bruder Köhler den Abend mit einem
Lebens=
bild über den großen Dichter ein. Er ſchilderte uns in kurzen
Umriſſen ſein Leben von ſeiner Kindheit bis zu ſeinem frühen,
heute vor 21 Jahren erfolgten Soldatentod, den er ſo oft in
ſei=
nen Liedern beſungen und ſich ſogar als Lebensabſchluß ſelbſt
ge=
wünſcht hatte. Mit ihm iſt leider zu früh ein großer Deutſcher
von uns gegangen, der durchdrungen war von heißer Liebe zur
Natur und zu ſeinem Vaterland. In ſeiner ganzen
Lebenzeinſtel=
lung kann man Löns zu den Vorkämpfern des
nationalſozialiſti=
ſchen Staates zählen. Unſer Führer und Reichskanzler Adolf
Hitler hat ihn deshalb auch aus Dankbarkeit aus fremder Erde
nach ſeiner geliebten Heide bringen laſſen und ihm dort bei
Sol=
tan ein ſchlichtes Denkmal errichtet. Auch wir im V.H.C. ſind
unſerem Führer hierfür Dank ſchuldig und bekräftigten es mit
einem dreifachen „Sieg=Heil”.
Bei der Ausgeſtaltung des Abends brachte die
Geſangsabtei=
lung unter der altbewährten Leitung unſeres rührigen V.H.C.=
Bruders Gg. Späth verſchiedene Chöre zum Vortrag. Als erſtes
hörten wir eines der bekannteſten und ſchönſten Löns=Lieder
„Roſemarie”. Im weiteren Verlauf des Abends wurden
zwiſchen=
durch verſchiedene Gedichte und Abſchnitte aus ſeinen
Erzählun=
gen und Romanen vorgeleſen, die uns der Gedankenwelt des
großen Dichters näher brachten. Hierzu hatten ſich die Mitglieder
der Geſangsabteilung, Herr Becker, Köhler und Scherer, zur
Ver=
fügung geſtellt. Beſonders tiefen Eindruck hinterließen die
Vor=
leſungen dadurch, daß ſie ſo einfach und natürlich wiedergegeben
wurden, wie ſie der Dichter, der ſich ſtets zur breiten Maſſe des
Volkes bekannte, wohl ſelbſt empfunden hat. — Bei einer Löns=
Feier dürfen ſelbſtverſtändlich auch die ſchönen Lieder aus dem
kleinen Roſengarten”, die doch jeder Deutſche kennt, nicht fehlen.
Frau Kehl ſang mit geſchulter Alt=Stimme hieraus verſchiedene
Lieder, die dankbare Zuhörer fanden. Ihre beſte Leiſtung war
„Die Nonne”, die mit auffallend guter Ausſprache und ſehr
ton=
rein zu Gehör gebracht wurde. Wie ſchon öfters, erfreuten uns
auch wieder die V.H.C.=Brüder Keitzer und Schmitt mit noch
einigen bekannten Liedern unſeres Heidedichters. Die
ausgezeich=
nete Begleitung der Lieder hatte, wie immer, V.H.C.=Bruder
Späth übernommen.
Den Dank an alle, die uns dieſen weihevollen Abend bereitet
hatten, ſprach der ſtellvertretende Vorſitzende, V.H.C.=Bruder
Burk, in tiefempfundenen Worten aus. Allen Anweſenden aber
wird dieſe ſchlichte Löns=Gedenkſtunde unvergeſſen bleiben.
Fliegerehrung in Crumſtadt.
Cp. Crumſtadt, 29. Sept. Am Sonntagvormittag wurde den
am 1. Oktober vor zwei Jahren an einem nebligen Herbſtmorgen
über dem Crumſtädter Wald tödlich verunglückten Deutſchland=
Fliegern Hermann Kettinger und Auguſt Haßlocher aus
Neuſtadt an der Haardt zu Ehren ein an der Unfallſtelle
errich=
teter, ſchlichter Gedenkſtein enthüllt. Abordnungen der
Flieger=
ortsgruppen Neuſtadt, Darmſtadt und die Gemeinde bzw.
Orts=
gruppe Crumſtadt legten Kränze nieder. Auch die Angehörigen
der beiden Verunglückten hatten ſich eingefunden. Die Metallplatte
des Gedenkſteines trägt die Widmung. Hier ſtarben für den
deut=
ſchen Luftſport Hermann Kettinger und Auguſt Haßlocher.
Ge=
ſtiftet von der Fliegerortsgruppe Neuſtadt a. H.”
Ar. Eberſtadt, 29. Sept. Die Turngeſellſchaft hielt
heute als Abſchluß ihres Turnens im Freien auf ihrem Turnplatz
in der Schloßſtraße das alljährlich übliche Abturnen.
Wäh=
rend am Vormittag Turner und Jugendturner zum Kampf
an=
getreten waren, fanden ſich nachmittags die Schüler und
Schüle=
rinnen ein. Die Siegesziffer der Turner und Jugendturner
be=
trägt 25 mit zum Teil recht anerkennenswerten Leiſtungen, die
der Schülerinnen und Schüler 24, wovon wir jeweils die fünf
erſten Sieger namentlich aufführen. Turner: 1. Speckhardt
(Wanderpreis im zweiten Jahr), 2. Brecht, 3. Krämer, 4. Schmidt,
5. Berres. Turnerjugend A: 1. Dieter, 2. Quarin, 3.
Kre=
del, 4. Knieß, 5. Bergſträßer: B: 1. Bergſträßer, 2. Schuſter, 3.
Nix. 4. Schuſter 5. Heß. Schüler: 1. Paſchke, 2. Bergſträßer,
3. Weigel, 4. (Doppelpreis) Speckhardt, Kern, 5. Lautenſchläger.
Schülerinnen: 1. Sand, 2. (Doppelpreis) Klingelmeyer,
Stein, 3. Sperling, 4. Plößer, 5. Geiß. — Abends fand im „
Berg=
ſträßer Hof” die Siegerehrung mit Tanz ſtatt. Die
Schülerabtei=
lungen erhalten ihre Siegesanerkennungen in der nächſten
Turn=
ſtunde.
Wetterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Ausſichten für Montag: Nach teilweiſe gewittrigen
Nieder=
ſchlägen veränderliche Bewölkung, vereinzelte Schauer, bei
weſtlichen Winden nicht mehr ganz ſo warm.
Ausſichten für Dienstag: vielfach wolkig, wieder wärmer und
etwas ſchwül, nicht regenſicher.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Andreas
Bauer; für den lokalen Teil: Max S
ſeiter: Villy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. O. A. fIIl.35. 19040, Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die beutige Nummer hat 8 Seiten.
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Am 28. September 1935 iſt unſere liebe Mutter
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Montag, 30. September 1935
Sabtädte ar Tltelodr
5)
Roman von Henrik Heller.
Es war dunſtig und kein Lüftchen regte ſich, die Hitze wuchs
noch mit der zunebmenden Dunkelheit, aus tiefen Lungen atmete
die Stadt alle aufgeſpeicherte Sonnenwärme in die Nacht. Dunſt
ſtieg auf zwiſchen kreiſenden Lichtern, die zuſammengedrängten
Menſchen waren heiß, aus den offenen Fenſtern der vielen
Gaſt=
hausküchen drang Lärm, Haſt, Bratenduft und der Brodem
über=
hitzter Oefen. Alle Lautſprecher waren in Betrieb, aus allen
Gärten, aus allen Bierlokalen riefen ſie, der ſprechende Kopf
lächelte unter Jazzklängen auf ſeine mißtrauiſchen Beſchauer
herab, und nebenan im Phönixpalaſt ſchaukelten die Gondeln im
Rhythmus der Barcarole auf ſchmutzig=grünem Waſſer.
Eva hatte den Hut abgelegt und ſtand, den ſchweren
Holz=
hammer umklammernd, vor dem „Kraftmeſſer für ſtarke
Män=
ner”. In ihrem kurzen weißen Rock, mit zerzauſten dunklen
Haaren und übermütigen Augen, ſah ſie aus wie ein
Schul=
mädchen.
„Ich muß”, ſagte ſie mit verzweifelter Energie, „ich muß dieſe
elende Kugel bis ganz hinauf bringen. Die Zeiten der ſtarken
Männer ſind ohnehin vorüber.” Ein Matroſe eines ungariſchen
Donauſchleppers wie auch ein feingekleideter junger Herr mit
Brille unterſtützten ſie befliſſen in ihrem Vorhaben, indem ſie
ihr die beſte Stellung zeigten, — ein Bein vorgeſtellt und den
Rücken gut durchgebogen. Eva ſchlug mehrmals, die Hände
ſchmerz=
ten von der Anſtrengung, aber die renitente „ugel wollte und
wollte nicht höher klettern. Zuletzt ließ ſie den Hammer
ent=
kräftet ſinken. „Das ſheint doch nur für Männerarme
einge=
richtet.”
„O nein”, antwortete darauf der Bebrillte ſachlich „ich hab‟
ſchon Frauen geſehen, die die Kugel über die Schleife
hinauf=
brachten, aber die trainieren vorerſt an lebenden
Verſuchs=
objekten . . ."
Eva wollte lachen, beſann ſich dann aber und ſah nach Dr.
Funk, der, ihr Strohhütchen in der Hand, geruhſam rauchend
auf einer Bank ſaß und ihre ſportlichen Bemühungen verfolgte.
Sie fühlte ihre unordentliche Friſur, ihr heißes Geſicht, und ſein
ruhiger Blick kam ihr auf einmal beobachtend und kritiſch vor,
was natürlich ein Unſinn war, denn er liebte Kindereien und
dumme Streiche.
„Paul — willſt du nicht auch einmal verſuchen? Ich möchte
wiſſen, ob ich einen ſtarken Mann liebe.”
„Nein”, er wehrte ſich mit beiden Händen, „unmöglich! Ich
würde mich bis auf die Knochen blamieren. Meine Arme
ſchmer=
zen noch vom Vormittag her gründlich.”
„Wieſo?” ſie ſchaute verſtändnislos zu ihm auf, in ſein
Ge=
ſicht, das im matten Licht roter Lampions glühte, „was haſt du
mit deinen Armen angefangen?"
„Tennis geſpielt!” geſtand Paul nach einer Pauſe mit
ver=
legenem Geſicht, „ich wollte es eigentlich geheimhalten, weil du
mich ſonſt wegen mangelnden Pflichteifers ausſchiltſt, aber ich
verrate mich immer. Kein Talent zum Schwindeln.”
„Aber Paul! Nein, du biſt . . . unberechenbar wie ein Kind
biſt du.” Sie ſchüttelte den Kopf und lachte.
„Nicht wahr?‟ Er war mit ſeiner Zigarette fertig und
zün=
dete an dem Stummel gleich eine neue an. Hinter der dünnen
Rauchfahne zeigte ſich ſein Geſicht ſtraff und unbewegt. „Wenn’s
dir recht iſt, eſſen wir im Schweizerhaus zu Abend. Hoffentlich
iſt’s nicht zu voll.”
Die Befürchtung erwies ſich als begründet. Der große Garten
war geſteckt voll, aber nach einigem Umherſehen eroberte man
ſchließlich doch einen netten Tiſch, neben einer großen Linde, weit
ab von Lautſprecher und Küche. Die tiefhängenden Aeſte des
ſchat=
tigen Baumes dämpften das ſcharfe Licht der an kreuz und quer
geſpannten Drähten baumelnden Glühbirnen. Man ſaß, gegen
Sicht ziemlich gedeckt, auf ſchweren, weißgeſtrichenen Holzſtühlen
am Rande des Gartens, zwiſchen biertrinkenden Familien und aß,
wie alle Welt, Huhn „auf ungariſche Art”. Aufwärts blickend
konnte Eva die langſam kreiſenden Lichter des Rieſenrades durch
das Blattwerk ſchimmern ſehen, und wenn die Radiomuſik ſchwieg,
hörte man manchmal den Wind in den Bäumen ſauſen. Hinter
verrücktbemalten Bretterfaſſaden, hinter Ringelſpiel, Drehſcheiben,
Irrgärten und Weinlokalen ſchlief der Prater — eine feuchte,
dunkle Au, über deren tiefgelagerten Wieſen Nebel ſtand, Krähen
horſteten auf alten Rieſenkaſtanien, und an den Tümpeln des
toten Donauarmes rauſchte ein Urwald von Weidengebüſch und
Schilf.
„Wir ſind ſelten beiſammen, Paul”, ſagte Eva plötzlich. „Wenn
man eingeſpannt im Göpel geht, empfindet man es nicht ſo — es
kommt mir immer erſt zu Bewußtſein, wenn ich dich einmal
wirk=
lich für mich allein habe."
„Richtig!” er nickte ihr über ſein Bierglas zu. „Wir müſſen
öfters ausſpannen und Praterpartien unternehmen.”
„Oder Tennis ſpielen”, meinte ſie mit gerunzelten Brauen.
„Wo warſt du übrigens? Im Cottageklub oder bei deiner
Schweſter?”
„Am Athletikerplatz.”
Eva hob den Kopf. „Ich wußte gar nicht, daß du dort
Be=
kannte haſt.” Und dann haſtig: „Mit wem haſt du geſpielt?‟
„Mit dem Klubtrainer. Ich kenne doch keine Katze bei den
Athletikern.” Paul ſah ſie über den Tiſch hinüber an — ehrlich,
unbefangen und ein bißchen abweiſend. Sie begriff ſofort, daß
dieſes unbeherrſchte Zurſchautragen einer — nun ja,
argwöhni=
ſchen Neugier ein Fehler war, und daß ſie eigentlich gar keinen
Anſpruch auf Antwort erheben durfte. Sie begnügte ſich alſo
da=
mit, ihn nochmals gutmütig auszulachen, und er lachte mit und
ſagte, ſeine Kenntniſſe ſeien unter aller Kritik geweſen. Der
Trainer, ein muskulöſer und außerordentlich behender junger
Mann, habe arbeiten müſſen wie ein Zugochſe, um wenigſtens ein
paar Bälle zu halten. Nachher redeten ſie eine Zeitlang
über=
haupt nur von Sport, von einigen gemeinſam unternommenen
Skitouren des letzten Winters und von dem Auto, das ſich Pauls
Schwager hatte anhängen laſſen.
Die Nacht war ſonderbar undurchſichtig, wie unter einer
er=
leuchteten Glasglocke ſaßen ſie in dieſem hellen Gaſthausgarten,
an deſſen Rändern die Nacht begann. Wenn man ſcharf hinſah,
konnte man in der lichtloſen, nebligen Atmoſphäre jenſeits des
Zaunes noch Menſchen erkennen — eine ungegliederte Maſſe, die
ſich vorüberſchob, ein wenig in der Nähe von Licht und Muſik
ver=
weilte und dann in Finſternis zerfloß. Es wehte jetzt ein bißchen,
der Wind brachte Nebel und Feuchtigkeit aus den Donauauen
her=
über, und die Luft roch auf einmal frühlinghaft nach Waſſer und
naſſer Erde.
Paul Funk beſtellte eine Flaſche Nußberger Gold. Das
Speiſe=
geſchirr war längſt fortgeräumt, und auf dem weißen Tiſchtuch
gab es jetzt nur noch die dunkle ſchlanke Flaſche, zwei grüne
Wein=
gläſer und ein Büſchel roſenrote Rankroſen. Die Blumen dufteten
nicht, und Eva zerpflückte ſie ſpieleriſch, den geſummten Refrain
eines Gaſſenhauers auf den Lippen. Es war viel ſtiller geworden.
Pauls Stuhl ſtand jetzt dicht neben Eva, ſein Arm lag auf der
Lehne ihres Seſſels, und beide horchten aufmerkſam nach dem
Lautſprecher, der nun Schallplattenmuſik wiedergab. Die
wohl=
geübte, auf Stimmungsgeſchäft eingeſtellte Wirtshausleitung ſetzte
den Apparat juſt zur richtigen Stunde in den Dienſt der
Sommer=
nacht, und das Holzkäſtchen im Geäſt gab alle Empfindungen
wie=
der, die der Dutzendmenſch nur fühlen, nicht formen kann.
(Fortſetzung folgt.)
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Reſtaurant zur wöchentl.
Aus=
hilfe geſucht. Angeb. mit
Zeug=
nisabſchr., Referenz. u. Anſpr.
u. K 148 a. d. Geſchſt. (8768
Als Erſatz für mein erkrankt. Mädchen
ſuche ich ſofort oder ſpäter ein
tüchtiges, ſolides Mädchen
mit Kochkenntniſſen in angenehme
Stelle. Große Wäſche außerhalb.
Hauskleider und Schürzen werden
geſtellt, Zu erfrag. i. d. Geſchſt. (8765
ItlgasciwA!
Neue Kurse
beginnen:
Dienstag, den 1. Oktober 1935,
Freitag, den 4. Oktober 1935,
abends 7½ Uhr in unseren Räumen
Ecke Zeughaus- und
Schleier-
macherstraße (8707b
HFStdailgica
Bautaslletar
Täglich Beginn der Kurse für
Anfänger und Fortgeschrittene.
Tages- oder Abend-Unterricht.
Auskunft von 10—12, 2—4 und
7—10 Uhr abends dortselbst.
Deutsche Stenografenschaft
Ortsgruppe von 1898
EckeZeughaus-u. Schleiermacherstr.
(Eingang nur Schleiermacherstraße,
Dask
Schöne.
utezuaut
Abeneuer
mit W.Allbach Retty
Adele Sandrock
Otto Wallburg
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Hilde Hildebrand
Ein Film, der mit
heiteren und
span-
nenden Situationen
Tgeladen ist. (8761
Anf. 3.30, 6.00, 8.2
Beſisdans
Mannheim-
Stuttgart, Heidelberg,
Aſchaffen=
burg, Frankfurt, Gießen. Umzüge
werd. billigſt ausgeführt. Herzog,
Steinackerſtr. 18, Fernr. 4165. (7960a