Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 249 Dienstag, den 10. September 1935 197. Jahrgang
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46. Tagung des Völkerbundes.
Betzit der Völkerbundsſihungen in Genſ. — „Angleichung von Kellogg=Pakk und Völkerbundsſtakuk”
zurück=
geſtiel. — Hinker den Kuliſſen Berhandlung um Abeſſinien. — Der Negus zu weikeren Zugeſtändniſſen bereif. Griechenland hat ſtets die beſten und engſten Beziehungen
„Ueberflüſſige Arbeit” des Fünfer=Ausſchuſſes.
ndlturzer Rechenſchaffsbericht in Genſf.
Die Unkerbilanz wird vorgekragen.
DNB. Genf, 9. September.
ſler ſtärkerem allgemeinen Intereſſe, als in den letzten
Jahug ſt heute im Genfer Generalratsgebäude die
Vollver=
ſammulng des Völkerbundes eröffnet worden. Die meiſten euro=
— päſait Staaten haben zu dieſer Tagung ihre Außenminiſter als
Hauzfll gierte entſandt. Frankreich iſt in Abweſenheit Lavals
durctn riot und Paul=Boncour vertreten.
ſie 16. Tagung der Völkerbundsverſammlung begann wie
übliaf ir einer Eröffnungsanſprache des amtierenden
Ratsprä=
ſidemtz des argentiniſchen Delegierten Ryis Guinazu. Der
vorliage Präſident ſprach zunächſt von dem Glauben ſeines
Lan=
des zuden Völkerbund und erwähnte, daß ſeine Regierung mit
Gennuung die gemeinſam mit dem Völkerbund erfolgte
Be=
voScthmi endiuny des Chacokrieges verzeichnet habe. Es ſei zu hoffen, daß
dieſeſ ſage nicht mehr vor den Völkerbund zu kommen brauche.
Mlu Fermazu be der Vertreter Argentiniens zuſammen mit den
Ver=
tretem”ialiens und Spaniens aktiv an der Regelung der
Saar=
fragru ntarbeiten dürfen. Dieſe Frage habe zu den größten
Sor=
zmztzazu gen Wlas gegeben, aber eine glückliche Löſung gefunden dank
dem öſt der internationalen Zuſammenarbeit, in dem man ſie
beſacgt habe. Aber, ſo fuhr er fort, das Bild wäre
unvollſtän=
dia eren man nur von Erfolgen ſpräche. Ein großes Land habe
den Akerbund mit Ablauf der Kündigungsfriſt verlaſſen. In
9
der Iiſtung ſei eine Stockung eingetreten. Im Frühjahr habe
der Uiſſ daran erinnern müſſen, daß die gewiſſenhafte
Einhal=
ung sder Vertragsverpflichtungen eine Grundregel des inter=
FellA ntianſen Lebens und eine Vorausſetzung des Friedens ſei. In
dieſeiſlu genblick ſei der Rat mit einem gefährlichen Konflikt
befaß!
Rede ſchloß mit einem Ausblick auf die Friedensaufgabe
le Bäl des Aerbundes. Die Geheimdiplomatie müſſe dem Grundſatz
z0 nuz” öffentiver, internationaler Beziehungen auf der Grundlage der
Gereslltkeit und der Ehre Platz machen. Schon jetzt könne man
ſagen iß der Völkerbund die oberſte politiſche Inſtanz der Welt
1A und Achzeitig das einzige Organ zur Sicherung der
Beziehun=
e I gen zur den Völkern ſei. Gerade in dieſem Augenblick, wo ſich
der ibzont wieder verdüſtere und wo die ganze Welt mit Be=
Strzbeiſe ß ſoramkhre Augen auf Genf richte, müßten alle Delegierten den
ſeſten äillen haben, den Völkerbund zur vollen Wirkſamkeit zu
hatte Al bringhn
Eils während ſeiner Rede wurde die Prüfung der
Voll=
heſt 2 machünder Delegierten durch einen beſonderen Ausſchuß
vorge=
nomnX der alsbald der Verſammlung Bericht erſtattete.
So=
danm ſeitt die Verſammlung in namentlicher Abſtimmung zur
Zu
Wahlgres Präſidenten.
beneſch Präſident der Völkerbundsverſammlung.
Völkerbundsverſammlung hat mit 49 von 54
ab=
IaI0A gegechm Stimmen den tſchechoflowakiſchen Außenminiſter Dr.
Beneliſtzum Präſidenten gewählt.
99Beginn der Abſtimmung war bekannt geworden, daß
ſneße de Billg ſeine Kandidatur zurückgezogen hatte.
24ſc hielt eine kurze Anſprache, in der er für das ihm
Kiessll
bewigte Vertrauen dankte und die Treue ſeines Landes zum
* Völkelundsgedanken betonte. Der Völkerbund habe ſeit 17
Jah=
vn ſ½ manche Schwierigkeit überwunden und werde auch unter
den Aunwärtigen Umſtänden Erfolg haben, wenn er der Welt
Lue ein 2cpiel von Entſchloſſenheit, Tatkraft und Kaltblütigkeit
gäbe 1.
den 4 lo gpakt, der ſchon auf der Tagesordonung der
letz=
kn diVerſammlungen geſtanden hatte, aber unerledigt
geblie=
bn IAnicht zu behandeln. Beneſch begründete dieſen
M Vorſaue damit, daß das Komitee, das einen Beſchluß vorberei=
Ai ten ſo 4 noch nicht zuſammengetreten ſei.
D. AAder Verſammlung widerſprach nur der belgiſche Vettre=
9
N9 4prache über dieſen, unter den gegenwärtigen
bionke) wichtigen Punkt ſtattfinden zu laſſen. Er wird wahr=
2 ceinss irn Rechtsausſchuß der Verſammlung auf dieſe Frage
zurückilbmen.
DM Widerſpruch wurde beſchloſſen, auch in dieſem Jahre
2 aee Hensn Kicdi R de Meueenee Heen
MA eirskitte Tagung des Büros der Konferenz bevorſtehe, deren
Wergebay man zweckmäßigerweiſe abwarten müſſe.
2 9Nachmittag wurde mit der Bildung der vier Ausſchüſſe
2r Achmmlung und der Vervollſtändigung ihres Präſidiums
Msgerit. Die allgemeine Ausſprache in der Vollverſammlung
Drd Ais die erforderliche Anzahl von Wortmeldungen
vor=
liegt, Un morgen vormittag beginnen.
Dafrika für Einhalkung der
Völkerbunds=
enſcläfngen.
In die Haltung der Südafrikaniſchen Union zu dem oſt=
Ssilalhker Konflikt hat der Außenminiſter in Pretorig eine
Erugeis abgegeben, in der betont wird, daß der Völlerbund
ein iäsk tun und alle ihm zur Verfügung ſtehenden
Naß=
pohneuiergreifen müſſe, um die an dem Konflikt beteilgten
Jigchdeszdrzut zu zwingen, ihre als Mitglieder des Völlerbundes
über ch
In nen Verpflichtungen einzuhalten.
Jkalien bleibk ablehnend.
Der Fünfer=Ausſchuß beräk über die „Jrak=Löſung”.
Kolonialſachverſtändige berufen.
DNB. Genf, 9. September.
Das Ratskomitee für den italieniſch=abeſſiniſchen Streitfall hat
heute nachmittag eine Sitzung abgehalten, um die völkerrechtliche
Grundlage der Abeſſinienfrage zu erörtern. Außerdem wurde
wei=
terhin über den engliſch=franzöſiſchen Vorſchlag von Mitte Auguſt
beraten mit dem Ziel, eine Löſung zu finden, die ſowohl mit der
Völkerbundsſatzung als auch mit der Souveränität Abeſſiniens in
Einklang ſtehen würde.
Der Ausſchuß hat beſchloſſen, die Kolonial=Sachverſtändigen
der fünf Mächte mit der Prüfung der italieniſchen Anklage gegen
Abeſinien und die abeſſiniſche Antwort hierauf zu beauftragen.
Dieſe Einſetzung eines Sachverſtändigenausſchuſſes wird allgemein
als eine gewiſſe Genugtuung für Italien betrachtet. Die
Unter=
ſuchung der Kolonialſachverſtändigen ſoll aber unabhängig von den
Arbeiten des Fünfer=Komitees durchgeführt werden.
Die Bemühungen des Fünfer=Ausſchuſſes bewegen ſich in der
Richtung der ſogenannten „Irak=Löſung”. Auf italieniſcher Seite
hält man zwar mit dem Ausſchuß — beſonders durch die
franzö=
ſiſche Delegation — ſtändig Fühlung, jedoch ſteht man ſeiner Arbeit
mit äußerſter Reſerve gegenüber. Man erwartet in den hieſigen
italieniſchen Kreiſen nicht, daß ſeine etwaigen Vorſchläge für
Ita=
lien annehmbar ſeien und hält auch die Methode verkehrt, zunächſt
nach Vorſchriften des Paktes und erſt dann nach der italieniſchen
Auffaſſung zu fragen. Erfahrungsgemäß ſei es leichter für eine
Löſung, die den Beteiligten genehm ſei, eine paſſende Beſtimmung
der Völkerbundsſatzung zu finden.
Die Beſchlüſſe des Kronrakes
in Adols Auevu.
Zugeſtändniſſe des Negus.
DNB. Addis Abeba, 9. September.
Der Kronrat, der die ganze Nacht getagt hat, hat dem
abeſſi=
niſchen Vertreter in Genf am Montag neue Anweiſungen
ge=
geben. In ihnen wird zum Ausdruck gebracht, daß der Kaiſer
bereit ſei, dem Völkerbund Zugeſtändniſſe zu machen in der
Form, daß weitere ausländiſche Berater in die abeſſiniſche
Re=
gierung aufgenommen werden. Die Berater können Europäer
oder Amerikaner ſein. Der Völlerbund ſolle die Kandidaten
vorſchlagen, der Kaiſer behalte ſich ſeine Einwilligung vor.
Ein Mandat jedoch, welcher es auch ſein möge, das die
Souperänität und unabhängigkeit Abeſſiniens verletzen könnte,
wird ſabgelehnt.
Italien werde der Kaiſer Zugeſtändniſſe an der Grenze von
Ogaden machen. Außerdem werde er Italien den Bau einer
Straße von der Grenze /Eritreas nach Gondar (etwa 250 Km.
von/ Eritrea entfernt) bewilligen. Ferner ſolle auch die Frage
im Südoſten von Eritrea erneut beraten werden, ueber dieſe
Frage iſt bereits im Jahre 1928 verhandelt worden. Alle dieſe
Votſchläge werden, wie betont wird, nur gemacht, um nochmals
den Friedenswillen des Kaiſersl kundzutun.
Verſuchshallons am Genfer Himmel.
Mitteilungen über
mäner am Sonr
der Völkerbunds
Abeſfnien gebe,
Standpunkt abgck
von Verſuchsb
losgelaſſen
DNB. London, 9. September.
gei der Blätter aus Genf beſtehen faſt nur aus
rdas Kommen und Gehen der einzelnen
Staats=
nag. „Times” meldet, daß Hoare, falls es in
Krſammlung eine allgemeine Ausſprache über
ſeine allgemeine Erklärung über den britiſchen
ſben werde. Der Korreſpondent ſpricht weitert
ballons, die meiſt in Rom oder Paris
werden ſollen. Eine Meldung, daß Muſſolini
ſich verphlichtetthabe, während der Verſöhnungsbemühungen keine
Feindſeligteiten zu eröffnen, werde in amtlichen Kreiſen in
Ab=
rede geſtellt. Die Meldung, daß Italien eine Dreimächtekonferenz,
vielleicht in Streſa, begünſtigen würde, ſtamme aus italieniſcher
Quelle. Offiziell ſei ein ſolcher Vorſchlag nicht gemacht worden,
und es ſei nicht anzunehmen, daß Frankreich und England nach
ihrer in Paris gemachten Erfahrung Neigung verſpüren würden,
noch einmal die Sache aus der Hand des Völkerbundsrates zu
nehmen. Eine dritte Nachricht, daß der Fünferausſchuß am
Sams=
tag die Möglichkeit einer Abtretung der franzöſiſchen Eiſenbahn
Dſchibuti—Addis=Abeba an Italien erörtert habe, entbehre der
Grundlage. Schließlich ſtellt der Korreſpondent noch die
Richtig=
keit einer Behauptung in Abrede, wonach England gegen de
Va=
leras Kandidatur, für den Poſten des Präſidenten der
Völker=
bundsverſammlung Einſpruch erhoben habe.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
meldet aus Genf. Laval ſei angeblich geneigt, Italien wegen
ſei=
ner finanziellen Schwierigkeiten eine koloniale
Entwicklungsan=
leihe zu bewilligen, deren Gewährung davon abhängen würde,
daß Muſſolini ſeine kriegeriſchen Abſichten aufgäbe. Schließlich
ſpricht der Korreſpondent von Gerüchten, wonach Muſſolini auf
dem Kabinettsrat am 14. September das Zeichen zum Vormarſch
ſeiner Legionen geben werde.
Griechenland und der abefſiniſche
Auufiitt.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
C. R. Athen, Anfang September.
zu Abeſſinien unterhalten. Nicht allein ſeit ſeiner Wiedergeburt,
ſondern ſchon im Altertum und im byzantiniſchen Zeitalter.
Man datiert dieſe traditionelle Freundſchaft gern in das Jahr
330 n. Chr, als Fromentius das Chriſtentum in Abeſſinien
nach einem Beſuch bei dem damaligen Patriarchen von
Alexan=
drien einführte. Kein Wunder, wenn in Griechenland der
abeſſiniſcheitalieniſche Konflikt tiefſtes Bedauern auslöſt und
man ein Verſchwinden des äthiopiſchen Kaiſerreiches
ſchmerz=
lich empfinden würde.
Abgeſehen von den Freundſchaftsgefühlen für Abeſſinien
beſtehen aber auch wirtſchaftliche Beziehungen, die von höchſter
Bedeutung für Griechenland ſind. Es handelt ſich hier weniger
um einen direkten abeſſiniſch=griechiſchen Warenaustauſch, der
im Verhältnis zum griechiſchen Außenhandel zu anderen
Län=
dern gering anzuſprechen iſt, als um indirekte Einflüſſe. Die
erſte Stellung unter den Auslandskolonien nimmt in Abeſſinien
die griechiſche ein. Faſt der geſamte abeſſiniſche Handel,
jeden=
falls ein beträchtlicher Teil, liegt in den Händen der Griechen,
die über das ganze Land verſtreut ſind, wenn auch der größte
Teil ſich in der Hauptſtadt befindet. Ferner findet man griechiſche
Aerzte. Apotheker, Rechtsanwälte, Hoteliers, Zuckerbäcker,
Kino=
beſitzer uſw., die alle Griechen ſind. Von den vier größeren
Hotels in Addis Abeba ſind drei in griechiſchen Händen. Sogar
eine „abeſſiniſche Induſtrie” iſt vorhanden, und zwar eine
griechiſche Seifenfabrik mit 150 Tonnen Monatsleiſtung, eine
griechiſche Hutfabrik, die 100 Exemplare täglich herſtellt. Der
Seifenfabrik iſt auch eine Oelfabrik angegliedert, die über den
einzigen in Addis Abeba vorhandenen Fabrikſchornſtein verfügt
und 10 europäiſche Fachleute und gegen 100 Eingeborene
be=
ſchäftigt.
Der Leibarzt des jetzigen Kaiſers iſt ein Grieche: Dr.
Zervos, der zugleich Vertrauter der ſchwarzen Majeſtät und
griechiſcher Honorar=Geſandter iſt. Sicherlich eine diplomatiſche
Seltenheit, ein „Honorar=Geſandter”, jedenfalls aber auch ein
Vorzug für Griechenland, den Vertrauten des Landeschefs als
diplomatiſchen Vertreter zu beſitzen. Schon Kaiſer Johannes
beſaß einen griechiſchen Leibarzt, Dr. Pariſſis; und überhaupt
erfreuen ſich die Griechen eines beſonderen Anſehens in
Abeſ=
ſinien. So iſt z. B. auch der jetzige Geſandtſchaftsrat der
abeſſiniſchen Geſandtſchaft in der Türkei ein Grieche.
Wie ſehr man ſich in Griechenland für Abeſſinien intereſſiert,
geht auch daraus hervor” daß man gerade jetzt in der Zeit
äußerſter Bedrängnis eine „Abeſſiniſch=griechiſche Geſellſchaft”
mit dem Sitz in Athen gründete, die ſich trotz des mächtigen
Italiens für Abeſſinien einſetzt und gegen die geplante
Ver=
urteilung des Negus beim Völkerbunde, bei der engliſchen
Re=
gierung und anderen Orts proteſtierte. Selbſt die griechiſche
Regierungspreſſe nimmt ganz offen für Abeſſinien und gegen
Italien Partei. Dabei iſt die Sprache von einer ſo ſeltenen
Schärfe, daß ſie keine Unklarheiten läßt. Nur ein kleines Beiſpiel:
Man verglich die ruhigen und zurückhaltenden Anſprachen des
Kciſers von Abeſſinien mit den tönenden Reden Muſſolinis,
und verabſäumte bei dieſer Gelegenheit niemals, den Italienern,
wie man ſo ſchön bildlich ſagt, ordentlich eins aufs Dach zu
gebin. Man ſpricht ihnen das Recht ab, italieniſche „oulturg”
nach Afrika zu bringen beſonders weil ſie in Europa auf der
Dodekanes mit mittelalterlichen Bedrückungen und Quälereien
die briechiſche Bevölkerung mißhandelten, ſo daß dieſe in kleinen
Boſten, und ſogar auf Flößen, vor dem nitalieniſchen Paradies”
und den „Segnungen der italieniſchen Kultur” fliehen müſſe. Die
Preſſe in Athen ſpricht ganz ungeſchminkt von „italieniſcher
Bakbarei‟. Ein offizielles Dementi der Kgl. Italieniſchen
Ge=
fandtſchaft über die angeblich unwahren Bedrückungen des
grie=
des Straßenbaues von Addis Abeba nach dem Hafen von Afſab=/ cithen Elementes erfuhr in Athen eine derart heftige Abfuhr,
daß die Italiener mit amtlichen Bekanntmachungen
wahrſchein=
lich in Zukunft ſparſamer ſein werden. Aus alledem erſieht man,
daß das griechiſche Volk mit ganzer Sympathie zu Abeſſinien
hält.
Noch obendrein wurde jetzt durch eine engliſche Zeitung
bekannt, daß in der Angelegenheit der Ermordung des
italie=
miſchen Generals Tellini im Jahre 1923 der damaligen
Bot=
ſchafterkonferenz die Beweiſe der Schuldloſigkeit Griechenlands
borlagen, man aber Griechenland aus „Gefälligkeit” Italien
ſgegenüber verurteilte: Muſſolini beſetzte damals Korfu mit der
(Abſicht, dort zu bleiben. Die italieniſche Flotte beſchoß die
Feſtung” Korfu”, eine Feſtung aus dem Mittelalter in der man
kleinaſiatiſche Flüchtlinge untergebracht hatte. Der Erfolg dieſes
Vorgehens war die Ermordung einiger Frauen und Kinder,
die mit dem Morde an General Tellini ebenſowenig zu tun
hatten, wie Griechenland ſelbſt. Griechenland aber wurde von
Italien zu einer „Kriegsentſchädigung” gezwungen und mußte
auf dem Syntagmaplatze die italieniſche Flagge in einer
mili=
täriſchen Parade grüßen.
Selbſtverſtändlich muß das offizielle Griechenland gute und
freundſchaftliche Beziehungen zu Italien pflegen. Es wird ſich
bei einem abeſſiniſch=italieniſchen Kriege ſtreng neutral
verhal=
ten: Ebenſo wird es ſich ſtrengſter Neutralität befleißigen, ſollte
der Konflikt auf das Mittelmeer übergreifen und es zu einer
engliſcheitalieniſchen Verſtimmung kommen. Fragt ſich nur, nach
den böſen Erfahrungen aus dem Weltkriege, ob kämpfende
Groß=
mächte die ſtrenge Neutralität Griechenlands achten würden. Sie
haben dieſe damals im „Kampf für das Recht der Menſchheit
und die Freiheit der kleinen Völker” gegen Deutſchland derartig
mit Füßen getreten und haben alle menſchlichen Geſetze in ſo
hohnſprechender Weiſe verletzt, daß man ſich für die Zukunft
wenig verſprechen kann. „Die Not heiligt das Mittel”, und es
bleibt fraglich, ob die Italiener, falls ſie mit ihren
Bombenflug=
zeugen über griechiſches Hoheitsgebiet hinwegmüßten und ihnen
Griechenland auf Grund der „ſtrengen Neutralität” die
Durch=
flugsgenehmigung verweigerte, dieſe Neutralität achten würden.
Griechenland kann den italieniſchen Flugeſchwadern mit ſeinen
wenigen Flugzeugen nicht entgegentreten. Ebenſo würde wohl
auch England, wenn es griechiſche Häfen für eine ſiegreiche
Durchführung ſeiner Abſichten brauchte, dieſe nach dem Wahl=
Seite 2 — Nr. 219
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſpruch „wright or wrong — my country” benutzen. Und
Grie=
chenland würde ſich in beiden Fällen, nach den Erfahrungen
aus dem Weltkriege, mit platoniſchen Proteſten begnügen und
zufrieden ſein müſſen, wenn es ihm gelingt, außerhalb der
Ver=
wicklungen der Großmächte zu bleiben.
Jedenfalls fordert die griechiſche Preſſe ſchon heute, daß
Außenminiſter Maximos auch bei ſeinen Balkanverbündeten auf
ſtrenge Neutralität im Falle eines Uebergreifens der Ereigniſſe
auf das Mittelmeer beſtehen ſolle, zum mindeſten erklären müſſe,
daß Griechenland in dieſem Falle gezwungen ſei, ſtrengſte
Neu=
tralität zu wahren.
Der tſchechiſch=polniſche Wekkerwinkel.
Tſchechen und Polen liegen ſich wegen der
Minderheitenver=
hältniſſe im Teſchener Gebiet ſeit Jahren in den Haaren. Bald
nimmt ihr Streit ſchärfere Formen an, bald ebbt er wieder ab.
Aber im allgemeinen iſt die Gegenſätzlichkeit über kleine
Schika=
nen und über Preſſeauseinanderſetzungen nicht hinausgegangen,
nachdem man unmittelbar nach dem Kriegsende mit der Waffe in
der Hand um dieſes Gebiet gerungen und ſich blutige Gefechte
ge=
liefert hatte. Jetzt hat plötzlich der polniſch=tſchechiſche Streit durch
die Verlegung von tſchechiſchem Militär in das Teſchener Gebiet
eine ganz beſondere, wenn nicht gar bedrohliche Note erhalten.
In Polen herrſcht hellſte Empörung über die „Strafexpedition”
Man zählt den Tſchechen vor, wie oft ſie zum Angriff auf die
pol=
niſche Minderheit übergegangen ſind, man ſagt ihnen bittere
Wahrheiten und ſucht die polniſche Minderheit im Teſchener
Ge=
biet nach beſten Kräften in Schutz zu nehmen.
Beſonders bemerkenswert ſind einige Vorgänge aus der
letz=
ten Zeit, die ſchlagartig die Zuſtände im tſchechiſch=polniſchen
Grenzgebiet beleuchten. Die Tſchechen haben hier das polniſche
Vereinshaus in Trzynietz geſchloſſen, weil es als Sitz einer
pol=
niſchen Irredenta=Organiſation angeſehen wird. Umgekehrt iſt es
auf der polniſchen Seite zu Attacken auf tſchechiſche Schulen
gekom=
men. Verſchiedentlich ſind die Schulgebäude beſchädigt worden.
Wenn man jetzt Militär aufmarſchieren läßt, dann wird dieſe
Demonſtration ganz gewiß nicht einſchüchternd wirken. Die Polen
fühlen ſich viel zu ſtark, um ſich durch derartige Maßnahmen ins
Bockshorn jagen zu laſſen. Umgekehrt glauben die Tſchechen, eine
„militäriſche Strafexpedition” wagen zu dürfen, weil ihr großer
Bundesgenoſſe, die Sowjetunion, im Rücken Polens ſteht und der
Prager Regierung im gewiſſen Sinne die Möglichkeit gibt, den
Polen gegenüber boshaft zu werden.
So intereſſant es iſt, Tſchechen und Polen in Kampfſtellung
zu ſehen, ſo bedeutſam ſind aber für uns die eigentlichen Urſachen.
Beide Länder beklagen ſich darüber, daß die Angehörigen ihres
Staates auf der anderen Seite der Grenze ſchlecht behandelt und
unterdrückt werden. Deutſchland aber hat ſeit Kriegsende
der=
artige Klagen über die Behandlung ſeiner Volksgenoſſen,
außer=
halb der Reichsgrenzen tauſendfach öffentlich vorbringen müſſen.
Es hat auch wiederholt die Aufmerkſamkeit des Völkerbundes auf
das Minderheitenlos gelenkt, ohne daß der Völkerbund den Mut
aufbrachte, durchzugreifen. Zurückweichen und Schwäche waren ja
von jeher ſeine beſonderen Merkmale. Wenn aber die Tſchechen
und Polen wirklich ernſthafter aneinander geraten, dann bleibt
ſchließlich dem Völkerbund nichts anderes übrig, als generell auf
das Minderheitenproblem einzugehen, es ſei denn, daß er an Hand
eines „Präzedenzfalles” ein ſogenanntes an den Dingen
vorbei=
gehendes ſalomoniſches Urteil fällen wird. Aber vorerſt möchten
wir den Tſchechen empfehlen, nicht mit dem Säbel zu raſſeln,
ſon=
dern den Minderheiten im tſchechoſlowakiſchen Nationalitätenſtaat
das zu geben, worauf ſie mit Recht Anſpruch erheben dürfen.
zu=
mal die Tſchechen gegenüber der Geſamtheit der fremden Völker
im tſchechiſchen Staat keineswegs eine überwältigende Mehrheit
haben.
Das vorläufige Ergebnis
der polniſchen Seimwahlen.
Die deutſche Minderheit im Seim nicht verkrefen.
DNB. Warſchau, 9. September.
Nach dem vorläufigen Ergebnis der Seimwahlen ſind 183
Abgeordnete aus den verſchiedenen Gruppierungen des
Regie=
rungslagers oder ihm politiſch naheſtehenden Gruppen
ge=
wählt worden. Außerdem werden 2 Abgeordnete, die unmittelbar
vor den Wahlen aus der oppoſitionellen Bäuerlichen Oſtpartei
ausgetreten ſind, da ſie den Wahlboykott nicht billigten, in den
Seim einziehen. Die Ukrainer werden mit 19 Abgeordneten (14
aus der oſtgaliziſchen und 5 aus der wohlhyniſchen Gruppe)
ver=
treten ſein. Die jüdiſche Minderheit hat 4 Abgeordnete, je einen
in Warſchau, Wilna, Lodz und Lemberg, durchbringen können.
Daß die deutſche Minderheit und ſchließlich auch die
Weißruſſen keine Mandate erhalten, war ſchon bei der
Aufſtellung der Kandidaten bekannt. Im ganzen werden dem
neuen polniſchen Seim 208 Abgeordnete angehören.
Vom Tage.
Unter größter Beteiligung der Bevölkerung, der Vertreter
aller Waffengattungen der deutſchen Wehrmacht und der Partei
mit allen ihren Gliederungen zog die Kraftfahrabteilung
Wüns=
dorf in die neuen Kaſernen in Stahnsdorf ein.
Am diesjährigen Reichsparteitag nehmen neben dem
Reichs=
miniſter des Auswärtigen Freiherrn von Neurath und
Staats=
ſekretär von Bülow als Ehrengäſte des Führers eine Reihe von
deutſchen Botſchaftern, Geſandten und Generalkonſuln bzw.
Kon=
ſuln und außerdem eine größere Anzahl höherer und mittlerer
Beamter des Auswärtigen Dienſtes teil.
Die tſchechoſlowakiſche Militärdelegation, die an den
ſowjet=
ruſſiſchen Manövern in Kiew teilnehmen wird, iſt unter Führung
von Generalſtabschef Kreici abgereiſt. Der Delegation gehören
drei Brigadegenerale, drei Oberſten und zwei Oberſtleutnants an.
Die italieniſche Preſſe verzeichnet die Empörung, mit der in
ganz Deutſchland der Freiſpruch der Schänder der Farben des
Dritten Reiches auf der „Bremen” in New York aufgenommen
worden iſt. Die Turiner „Stampa” veröffentlicht ihren Bericht
aus New York unter der großen Ueberſchrift „Ein Freiſpruch mit
inglaublicher Begründung”.
In New York veranſtalteten etwa 2500 Kommuniſten eine
Kundgebung gegen „Krieg und Fascismus” bei der Muſſolini
außerordentlich heftig angegriffen wurde. Obwohl die
Veranſtal=
tung mit allen erdenklichen Mitteln aufgezogen worden war,
ge=
lang es doch nicht, die Teilnehmer zu einer Kundgebung vor dem
italieniſchen Konſulat zu bewegen. Der Demonſtrationszug wurde
chließlich wegen zu geringer Beteiligung abgeblaſen.
Die Auftnnmang der Eibgeneften.
Die Schweizer haben am Sonntag eine Volksabſtimmung über
den Antrag auf Geſamtreviſion der Bundesverfaſſung mit mehr
als 500 000 gegen nicht ganz 200 000 Stimmen abgelehnt.
Die Eidgenoſſen wollen alſo ihre Verfaſſung, wie ſie
augen=
blicklich iſt, behalten. Nach dem Gang des Wahlkampfes
über=
raſcht dieſes Ergebnis etwas, wenigſtens ſoweit das
Zahlenver=
hältnis, ſelbſt in Frage kommt. Es herrſchte vielfach der
Ein=
druck, daß die Freunde der grundſätzlichen Verfaſſungsreviſion
bei den Wählern ſehr ſtarke Anhängerſchaft beſäßen, zumal die
allgemeine Unzufriedenheit aus der wirtſchaftlichen Notlage
her=
aus zu ihren Gunſten ſprach, und eigentlich die ganze Jugend,
für ſie war. Aber die Reviſionsfreunde ſind wohl geſcheitert an
der Unklarheit über ihre Forderungen und an dem bei den
Wäh=
lern entſtandenen Gefühl, daß hinter der Forderung nach
Ab=
änderung der Verfaſſung nicht ein einheitlicher Wille, ſondern
eine Vielheit von Wünſchen ſtand, die ſich in ihren Einzelheiten
ſchroff widerſprachen. Ausgegangen war der Antrag auf eine
Volksbefragung von der Nationalen Front, die bei der
katho=
liſchen konſervativen Jugend, wie auch bei den Jungradikalen,
alſo der Jugend der führenden Liberalen Partei, Unterſtützung
gefunden hatte, während die Liberalen ſelbſt gegen das
Referen=
dum ſtanden. Als ſchärfſte Gegner aber betätigten ſich die
Sozial=
demokraten, die an keinem ihrer Rechte wollten, rütteln laſſen
und Angſt davor hatten, daß der „Ständeſtaat” ihnen über den
Hals kommen könnte. Es war alſo zum Teil auch ein Kampf
der Generationen, der hier entſchieden wurde, zwiſchen
vorwärts=
drängender Jugend und beſitzendem Alter. Das „Alter” hat ſich
diesmal durchgeſetzt mit der pſychologiſch geſchickten Begründung,
daß in einer ſo unruhigen Zeit wie in der Gegenwart die
Vor=
ausſetzungen für eine umwälzende Verfaſſungsgeſetzgebung, für
ein Werk, das nun doch wieder auf Menſchenalter gelten ſollte,
noch nicht gegeben ſeien. Auch hier hat man zwar zugegeben, daß
die Verfaſſung von 1874, die ſchon über 60 Jahre in Kraft iſt,
nicht mehr allen Anſprüchen gerecht wird, fürchtet aber eine
augenblickliche Geſetzgebung, die bei den ſchwierigen religiöſen,
regionalen und ſprachlichen Verſchiedenheiten das mühſam
herge=
ſtellte Gleichgewicht verſchieben könnte. Von dieſer Seite her hat
man deshalb einer Verfolgung von Teilreviſionen mit der
all=
mählichen Abänderung überholter Beſtimmungen das Wort
ge=
redet und hat die Mehrheit der Schweizer Bürger ſchließlich auf
eine Seite gebracht. Aber der Kampf um die Verfaſſungsreform
der Schweiz dürfte damit noch nicht erledigt ſein.
Revolveranſchlag auf den Gouverneur von Louiſiang
DNB. London, 9. September.
Reuter meldet aus New York, Huey Long, der vielfach als
„Diktator” bezeichnete Gouverneur von Louiſiana und Präſident
Rooſevelts erbittertſter Kritiker, wurde am Sonntag abend in
einem Gang des Parlamentsgebäudes des Staates von einem
unbekannten Mann (angeblich ein junger Arzt A. C. Weiß jun.)
durch einen Schuß in den Magen lebensgefährlich verwundet.
Der Angreifer wurde von Longs privater Leibwache, die aus
zwei bewaffneten Männern beſtand, durch einen Kugelhagel
aus Schnellfeuerpiſtolen tot zu Boden geſtreckt. Ein Augenzeuge
berichtet, daß Blut aus Longs Mond ſtrömte, als er aus dem
Gebäude getragen wurde. Sein Zuſtand ſoll lebensgefährlich
ſein. Die Aerzte mußten ſofort zu einer Operation ſchreiten.
Beiſpiel eines Verlegers.
Zur Erinnerung an Eugen Diederichs zum 10. September.
Von Wilhelm Kunze.
Am 10. September jährt es ſich zum fünften Male, daß
Eugen Diederichs ſtarb. Er war der Begründer des nach ihm
benannten, heute von ſeinen Söhnen weitergeführten Verlags
in Jena. Der „Eugen=Diederichs=Verlag” hat lange Zeit im
Mittelpunkt des geiſtigen Lebens der deutſchen Nation geſtanden.
er hat dem ſeit der Jahrhundertwende erwachten Trieb des
Deutſchen: ſich geiſtig zu finden und zu begründen, Raum und
Nahrung gegeben. Eine jahrzehntelange, ſorgfältig geleitete
Ent=
wicklung hat den Verlag zu einem deutſchen Kulturverlag
wer=
den laſſen, der das perſönliche Werk ſeines Gründers und
da=
mit ein Ausdruck einer ebenſo ziel= wie
verantwortungs=
bewußten Perſönlichkeit geweſen iſt. „Ich bin mir wohl bewußt
und ſage es in aller Beſcheidenheit mit dem Gefühl der
unvoll=
kommenen Leiſtung” ſchrieb der Sechzigjährige 1927, „daß die
Autoren meines Verlags in ihrer Wirkung auf das geiſtige
Leben des Volkes aus der Geiſtesgeſchichte um die
Jahrhundert=
wende nicht wegzudenken ſind und ebenſo, daß vom Verlag aus
auch eine gewiſſe Wirkung auf den Buchhandel ausgegangen iſt,
nicht nur in Ausſtattungsfragen, ſondern auch in der
Auf=
faſſung der inneren Verpflichtungen unſeres Berufes.”
Seine Vorfahren waren ſeit Generationen Bauern geweſen,
die ſich allmählich zu Wohlhabenheit emporgearbeitet hatten.
Auch Eugen Diederichs hatte zuerſt Landwirt werden ſollen,
entſchied ſich aber mit etwa zwanzig Jahren für einen Beruf,
„der nicht mit meinen geiſtigen Intereſſen im Widerſpruch
ſteht”, ohne dabei an materielle Vorteile zu denken. Es ſcheint
ſelbſtverſtändlich für einen kulturtragenden Verleger, daß er
nicht „materielle” Geſichtspunkte im Auge hat. Dennoch wird
ſeine Geſtalt erſt dann von ſolcher Beiſpielhaftigkeit wie hier
ſein können, wenn Kulturwille und Leben übereinſtimmen, Mit
Recht kann von Eugen Diederichs geſagt werden: „Das
Ver=
lagsprogramm war für ihn zugleich das Programm ſeines
eigenen Lebens, und nur aus dieſer innerlichen
Uebereinſtim=
mung und Ineinsſetzung von Menſch und Werk erklärt ſich
letz=
ten Endes der Erfolg ſeiner Arbeit.”
Dieſe Lebensarbeit erhielt eine weſentliche Note durch die
gewichtige Tatſache, daß Eugen Diedrichs mit ſeinem Verlag
eigentlich immer führend geweſen iſt. Er war keiner, der Zeit=
Moden und Senſationen nachzulaufen trachtete, um mit ihnen
ſein „Geſchäft” zu machen. Er erſtrebte keine Augenblickserfolge
mit Maſſenabſatz und rieſigen Auflagen. „Ich möchte ſogar ſo
weit gehen und ſagen, der augenblickliche Erfolg iſt gar nicht ſo
entſcheidend im verlegeriſchen Leben, das Entſcheidende iſt
Aus=
dauer und Konſegenz. Der Zickzackkurs des Verlegers, der immer
der neueſten Mode nachläuft, führt ſelten zu einem guten Ende‟
ſchrieb er einmal ſelbſt. Dieſe Worte haben durchaus den Wert
eines Bekenntniſſes. An ſie konnte Richard Benz anknüpfen,
der vor fünf Jahren bei der Trauerfeier für den Verſtorbenen
ſagte: „Eugen Diederichs hat eigentlich geführt: er iſt der
Zeit nicht nachgegangen, wie es heute das Schickſal des
Ver=
legers zu ſein ſcheint; er iſt ihr vorgegangen, vorangegangen;
und hat in geiſtigen Kriſen, Kämpfen, Strebungen entſcheidender
gewirkt als irgendein einzelner Dichter oder Denker der Epoche‟
Wenn man ſonſt von Dichtern und Denkern ſagen kann, daß ſie
ein „Werk” geſchaffen haben, ein Lebenswerk, das aus einer
inneren und geiſtigen Geſetzmäßigkeit entſtand, — hier erfüllte
ſich der erſtaunliche Einzelfall eines verlegeriſchen Lebenswerkes.
Schon der Beginn des Unternehmens hatte nichts von
taſten=
der Unſicherheit an ſich. Diederichs war ſich um die
Jahrhun=
dertwende bewußt, daß der Naturalismus und der darwiniſtiſche
Entwicklungsglaube der Naturwiſſenſchaft zu Ende gingen — ehe
noch die Tatſache ſelbſt eingetreten war. So verband er ſich mit
dem „Kunſtwart”=Kreis einerſeits und andererſeits mit den
Männern der neu auftauchenden idealiſtiſch neuromantiſchen
Lebensanſchauung. Aus dieſen Anfängen entfaltete ſich in
orga=
niſchem Wachstum ein Verlag, der ungefähr alle Bezirke des
deutſchen Geiſteslebens und der deutſchen Kultur in
Vergangen=
heit und Gegenwart umfaßte.
Dabei wird nicht entgehen können, daß der leitende Wille
über dieſer Fülle von Zeugniſſen geiſtigen und ſeeliſchen Lebens
letzten Endes religiöſen Charakter trug. „Wahrſcheinlich wird
in Zukunft erſt der eigentliche Grundzug des Verlegers, nämlich
das Religiöſe deutlich ſichtbar werden, freilich nicht religiös in
kirchlicher Auffaſſung, ſondern in dem Sinne, daß Gott und die
Welt eins ſind. In dem Sinne, daß Gott im menſchlichen
Geiſte lebt und als ſolcher die Forderung ſtellt”. (Eugen
Diede=
richs 1927). Hier haben wir das Bekenntnis eines deutſchen
Verlegers. In gewiſſer Hinſicht wird es durch die Art ergänzt,
wie Diederichs in ſeinem eigenen Weſen eine Fortwirkung ſeiner
Vorfahren erkannte: „Ich danke es meinem Schickſal, noch direkt
aus Bauernblut zu ſtammen und aus ihm heraus in den Beruf
geiſtigen Pflügens und Samenſtreuens hinübergetreten zu ſein”.
Joſef Knettel=Bingen 60 Jahre all.
Ueber drei Jahrzehnte iſt Joſef Knettel als führende Muſike
verſönlichkeit in Bingen tätia und hat dort und in Kreuznach
dieſer Zeit dem Muſikleben ſein Gepräge gegeben. Als Dirige
und Lehrer dort und in allen heſſiſchen Sängerkreiſen wohlbekann
Dienstag, 10. September 1o1M
Neurſches Geichent an Oasohaidlel!
Uebergabe eines ſerbiſchen Kulkurdokumenfat
durch die Reichsregierung.
DNB. Belgrad, 9. Septemia
Der deutſche Geſandte von Heeren übergab am ma
nachmittag dem jugoſlawiſchen Miniſterpräſidenten und Au
miniſter Dr. Stojadinowitſch im Auftrag der Reichsregierurn
ſog. Prisrener Handſchrift, das Geſetzbuch
Zaren Duſchan aus dem 14. Jahrhundert,
Seite während des ſerbiſchen Rückzuges aus einem brennmuin
Handſchrift, die ein Dokument aus der glanzvollſten Geſell
des ſerbiſchen Volkes darſtellt, war im Weltkrieg von derſ
Eiſenbahnzug, der Aktenmaterial enthielt, vor dem ſiſei
Untergang gerettet worden. Da man ihren Wert nicht kAu9
geriet ſie in Vergeſſenheit und tauchte erſt vor einiger Zei=üitißiu
der auf. Nachdem ihr Wert für die ſerbiſche Geſchichte ershdeen
worden war, wurden ſeitens der Reichsregierung ſofort ku
nötigen Schritte unternommen, um ihre Rückgabe an den ncht
mäßigen Eigentümer ſicherzuſtellen, was ſich dadurch u ;
verzögerte, daß der Retter und Beſitzer der Handſchrift i u
ſchen eine andere Staatsbürgerſchaft erlangt hatte.
Fe
Der deutſche Geſandte von Heeren betonte bä. t8‟
Uebergabe der Handſchrift an den jugoſlawiſchen MiniſtermEu/t
denten und Außenminiſter, es ſei der Reichsregierung /
große Genugtuung, dieſes wertvolle Stück jugoſlawiſchen KRc/
beſitzes nunmehr dem rechtmäßigen Eigentümer wieder zungist Al Ne
zu können. Das neue Deutſchland ſehe in der genauen atp M
nis, die ein Volk von den großen Zeiten ſeiner Vergangnu”
habe, eine der wichtigſten Quellen ſeiner Kraft in Gegeun
und Zukunft. In der Uebergabe dieſer alten ſerbiſchen „0MeiN
ſchrift bitte er daher ein Zeichen der freundſchaftlichen Gä1
zu ſehen, die das deutſche Volk gegenüber dem jugoſlannſ
Volk empfinde.
Miniſterpräſident Dr. Stojadinowitſch ſprach dem deun
Geſandten den warmen Dank der jugoſlawiſchen Regierurn
dieſe freundſchaftlichen Gefühle aus, deren Bedeutung vomnu ku
ſlawiſchen Volk richtig eingeſchätzt würde. Die Handſchriftinwziuſchen Blätter
dem Neuen Belgrader Nationalmuſeum übergeben werdenu täruf
a
duerrft
New Yorker Zeitungen verurkeilen das Verhatt
ürm in der letzten 3
des Richkers Brodſky.
74 Ind vor allem da.
DNB. New York, 9. Septennen unländiſchen A
Die Blätter bringen weiterhin ausführlich die Aeußewst u. Brinline
der deutſchen Preſſe und auch die Erklärung des Reichsjunf44Mnzugefügt, de
führers über das Urteil Brodſkys.
24u de litauiſche E
Newyork Times” bezeichnete im Leitartikel das UrtAſanweiden ſoll.
unglücklich. Offenbar habe der Richter vergeſſen, daß F4yn Verhalten
Amt ihn hätte abhalten ſollen, ſich in dieſer Weiſe übd. Fhiuen für ſeine na
Hakenkreuzflagge zu äußern. Zu dem Proteſt des deutſchen,FMu herlunft a
ſchafters erinnert das Blatt daran, daß der Bundesreg ac0 Mn
ebenſowenig Einfluß auf die Handlungen ſtädtiſcher
richter zuſtehe, wie auf Bürgermeiſter. Abſchließend bemew. / Reich ſt
Blatt, daß, falls Bürgermeiſter Laguardia dem Richter AWmMem
einen ſcharfen Verweis wegen ſeiner anſtößigen Aeußer-/ ſtüſt eingehend
erteile, er innerhalb ſeiner Befugniſſe und in Uebereinſt
mit den Wünſchen „vieler unſerer beſten Bürger” handeln EyMEnn worden
„Newyork Herald Tribune” ſchreibt im Leitartikel
Wir verlieren die Achtung für unſere Farben im Ausland,//k, uß die veran
mi
Beamte in unſerem eigenen Land ungeſtraft ihren Richterf7/klltzen Schrit
„Seifenkiſte”, (das in Amerika übliche Podium für StS4,
redner) benutzen dürfen, von wo ſie aufreizende Verachtunn//
Flaggen von Nationen äußern können, mit denen wir in7.
den zu leben beſtrebt ſind.
Das Blatt ſchließt: Sollte Brodſkys Fehlurteil das amerial
Volk der demütigenden Verpflichtung unterwerfen, als
internationaler Schicklichkeit eine weitere Entſchuldigung /
geben, ſo wird ſich dieſer Polizeirichter unſerer Nation gege/
in einer ſchweren Schuld befinden.
ei Herkunft, di
luß wirt
diet verfaſſu
W Rie der
militä=
äiller, daß
Maſſenprokeſt der deutſchamerikaniſchen Verbilk kadt zepe
Willi Warnecke, der Sekretär deutſch=amerikaniſchern), M Ausdr
bände, bezeichnete das Urteil Brodſkys als „Schlag ins Geſiil ” ſer, zeige
jeden Deutſchamerikaner” und kündigte gleichzeitig einen Mſ 4M Ueberleg
proteſt anläßlich des Deutſchen Tages in Madiſon=Square=Gl4,, a geſehen,
am 6. Oktober an.
Hen, wie in
Behen, die ei
AA Die dieſe
Fünf Kommuniſten, die wegen Hochverrates zum Tode E
ſern herbe
teilt worden waren, ſind im Zuchthaus zu Guatemala hingen
worden. Die fünf Kommuniſten konnten im Mai im Zuſam
hana mit Bomben= und Sprengſtofffunden verhaftet werde‟‟
Prozeß ergab ferner ihre Beteiligung an dem im Septembe
unternommenen Verſuch, die Sowjetherrſchaft in Guatemn
errichten.
war er zu beſcheiden, um für ſich und die zahlreichen Koman
nen, die er geſchaffen hat, einzutreten, damit ſie über die
Heimat hinaus bekannt würden. Dadurch veranlaßt haben
Vereine, der Binger Männergeſangverein, die Liedertaie
Kreuznach und der Chor der dortigen Konzertgeſellſchaft mil
ſtützung des Kurorcheſters und mehrerer Soliſten ihm zu Ehn”
Konzert veranſtaltet, das nur Werke Knettels zu Gehör
und das in weiteſten Kreiſen Staunen und warm empilſ
Begeiſterung auslöſte. Denn Knettel zeigte ſich hier als dur.
ſelbſtändig Schaffender, der ſowohl in liebevoller Ausarcl
der Einzelheiten als auch durch den großen formgeſtaltende,
in ſeinen Kompoſitionen allgemeine Beachtung verdienl.
nicht Neutöner um jeden Preis, ſondern verſteht es, dem Ne
neuen Stils ein Gepräge zu geben, das engere Verbindum! 4
Volkstümlichkeit zu halten vermag als viele andere heutigeis”
ſchöpfer. Die meiſten der zu Gehör gebrachten Werke ſin9
drei letzten Jahren entſtanden. Von ihnen ſeien genannt eimer
volle Orcheſter=Ouvertüre zu einem Luſtſpiel, ein eigenariic
ſonnenes Streichquartett, ein ganz prachtvoller Männerch.
Orcheſter „Saartreue”, der nicht ein für einen einzigen Zia.
arbeitetes Gelegenheitswerk iſt, ſondern dem weiteſte Vero.
für die Dauer zu wünſchen iſt. Beſonderes Entzücken erreßle"
Walzer für gemiſchten Chor und Orcheſter, ergreifend wirſte*
einſtimmige vaterländiſche Chorgeſänge mit Orcheſter. Vohn ian
ſter Klangwirkung iſt das „Nachtbild” für Männerchor, des
von Frauenchor und Orcheſter. Auch Klavierwerke. Lieder!
und heiteren Inhalts, Männerquartette, darunter eiſe*
Streichquartett, ſtanden ganz auf der Höhe der größere!
und weckten in den Hörern das Gefühl, daß hier wertvolle.
vorhanden iſt, deren Verbreitung eine vornehme und 9a‟
Aufgabe ſein wird.
Außer zahlreichen Ehrungen durch Behörden und die 2
gaue Heſſen=Darmſtadt und Rheinland, die bei einer wur
ſtark beſuchten Nachfeier dargebracht wurden, ward dem 2
die große Freude zuteil, daß ihm von Freunden und De"
eine größere Summe zur Verfügung geſtellt wurde, die dei
legung ſeiner Werke dienen ſoll, um ihnen größere Veld.
zu ſichern. In einer fein durchdachten Anſprache ſchildel.
Reinhard Oppel=Leipzia den Menſchen und Künſtler Knelle.
vor kurzem auch in Bad=Nauheim ein großer Erfolg. Dei
war, als Ria Ginſter ſeine neuen Stefan=George=Lieder"
H.
— Der 3000 Mk.=Erzählerpreis der Monatszeitſchrif
neue linie” (Verlag Otto Beyer, Leipzig) iſt ſoeben
und letzten Male ausgeſchrieben worden. Bekanntlich !"
Zeitſchrift 1931 RM. 15 000 zur jährlichen Verteilung. *
Förderung des deutſchen Schrifttums ausgeſetzt. Baul
Helene von Noſtiz. Wilhelm von Scholz. Will Veſper 109. —
* Werner haben ehrenamtlich das Preisgericht übekſ.
Erzählungen wurden in den vergangenen vier Jahl..
gekrönt, darunter befinden ſich eine Reihe junger Autd.
damit zum erſten Male die Aufmerkſamkeit der Oeffentlich.
ſich zogen. — Die näheren Bedingungen befinden ſich im.2
berheft der Zeitſchrift „die neue linie‟
ſieckag, 10. September 1935
Slufamkeit bei der Arzneiverordnung.
Der Reichsarbeitsminiſter hat Beſtimmungen über eine
„iüſſtoß tliche Arzneiverordnung in der Krankenverſicherung
er=
laſ täe im einzelnen Regeln für die Verordnungsbefugnis des
Ang —ufſtellen. Es wird darauf hingewieſen, daß der
Ver=
ſichde mach dem Geſetz Anſpruch auf ausreichende und
zweck=
möß Krankenpflege hat. Dieſe Krankenpflege dürfe jedoch das
Mutſs Notwendigen nicht überſchreiten. Bei aller gebotenen
Swiuun keit dürfe die Krankenhilfe, nicht minderwertig ſein.
WolSer der Heilzweck durch einfachere Heilmittel oder Kuren
ervgſ werden kann, ſo dürfe der Kaſſenarzt koſtſpieligere auch
dapmicht verordnen, wenn der Verſicherte ſie verlangt. Eine
Beſſouing, die nicht oder nicht mehr notwendig ſei, habe der
Kauſſut abzulehnen. Heilmaßnahmen, insbeſondere Arzneien,
ſeieeach Art und Umfang wirtſchaftlich zu verordnen und auch
ſonuc; Kaſſe vor Ausgaben ſoweit zu bewahren, als die Natur
der erſtleiſtungen es zulaſſe. In den Verordnungsregeln wird
feſtügelt, daß nicht jede Beratung ein Rezept erfordert. Die
Araz rordnung ſoll in der Regel nicht mehr als ein Mittel
fürnggleichen Zweck enthalten. Ebenſo ſollen Wiederholungen
nich,l ahllos erfolgen.
alseßlich wird im einzelnen ausgeführt, welche
Verord=
numa grundſätzlich verboten ſind. Hierzu gehören
ſämub Weine und ſonſtigen alkoholiſchen Genußmittel ohne
auswiochenen therapeutiſchen Effekt, ebenſo Mineralwaſſer,
Brozuollze und Badezuſätze ohne therapeutiſche Wirkung. Auch
kospmiſche Mittel und Präparate, die nur als Naſchereien
an=
geſe=l werden können, dürfen nicht verordnet werden. Das
glei=h hält für Präparate zur Stärkung des Sexualtriebs und
zur ayfängnisverhütung, ferner für alle Mittel gegen
Trunk=
ſuchl4
Saheizer Skimme gegen die
Vergewal=
ligung der Memelländer.
EP. Bern, 9. September.
Berner „Bund” befaßt ſich ebenſo wie viele andere
ſchmyejäſchen Blätter in der letzten Zeit eingehend mit dem
vert asbrüchigen Vorgehen der litauiſchen Behörden im
Memel=
gebi und beſonders mit der vertragswidrigen Vorbereitung
eien MAI der rdorſtehenden Wahlen in Memel. Das Blatt veröffentlicht
in hiſſer: Zuſammenhang eine Zuſchrift, in der alle von den
100ſ. Lita un in der letzten Zeit begangenen Rechts= und
Verfaſſungs=
brücheund vor allem das Vorgehen gegen die Spitzenkandidaten
ew Yorl,
der anmelländiſchen Parteien. Dr. Schreiber und
Oberbürger=
ſich dii meifm Dr. Brinlinger, gebrandmarkt werden. Es wird in der
tähr Zuſahrt hinzugefügt, daß dem Vernehmen nach noch 300
Memel=
länder die litauiſche Staatsbürgerſchaft vor den Wahlen
abge=
ſprach werden ſoll. Dieſem jedem Rechtsempfinden
wider=
ſprerheden Verhalten der Litauer wird das gegenübergeſtellt,
wass=Laren für ſeine nach dem Memelland gekommenen Günſtlinge
z litauzſſer Herkunft an Bevorzugungen, ebenfalls unter
Ver=
er Au letzum der verfaſſungsmäßigen Beſtimmungen, tut. Tauſende
von „Ementen, die aus Litauen oder aus dem früheren
groß=
ruſſüſtn Reich ſtammen, ſind, wie aus dieſer Zuſchrift
hervor=
gehtw5 Memelgebiet eingebürgert worden. Weiter befaßt ſich
die ichrift eingehend auch mit den zweifelhaften Kreaturen
litauäſer Herkunft, die den Memelländern als leitende Beamte
aufgiedin gt worden ſind.
Schluß wird in der Zuſchrift die Hoffnung
ausge=
var, daß die verantwortlichen Mächte des Memelſtatuts die
erfor kelichen Schritte unternehmen werden, „um die Wahl im
Memuleb iet verfaſſungsmäßig vor ſich gehen zu laſſen.
ur Angtennendes engliſches Urkeil zu den Manövern
des Reichsheeres.
EP. London, 9. September.
Nit Ader Beendigung der Manöver in der Lüneburger Heide
ſchrei=ſtheute der militäriſche Berichterſtatter der „Daily Mail”,
Genam Fuller, daß bei dieſen Manövern nicht nur das
tatſäch=
lich Ußeiate gewertet werden dürfe, ſondern vor allem der Geiſt,
der Iei zum Ausdruck gekommen ſei. Dieſer Geiſt aber, ſo
ſchrei tiFeuller, zeige den unbeſieglichen Willen einer Nation,
„Schlaf ” ihre Fähere Ueberlegenheit wiederzugewinnen. „Noch nie habe
gleichziit /e ich Sſlaten geſehen, die ſich mit einem ſolchen Eifer der
Auf=
gabeAhgaben, wie in dieſen Manövern, und noch nie habe ich
Zuſch ur geſehen, die ein ſolches Intereſſe an militäriſchen
Din=
gen Iten, wie dieſe Tauſenden von Schlachtenbummlern, die
„von im und fern herbeigeeilt waren. In dieſem Geiſt liegt das
hwertc 2 FunbMent der militäriſchen Stärke Deutſchlands. Alles übrige
im M0diſt zu nebenfalls wichtig, aber doch nur eine Frage der
Organi=
ſatiorn
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dun Reicsrallenag geraftel.
i5
Alles iſt bereit! — Ueberbhick über die Zeppelinwieſe in Nürnberg.
(Weltbild=M.)
Die Heerſchau
des nakionalſozialiſtiſchen Deutſchland.
Ganz Nürnberg gleicht einem Heerlager. Auf jeden
Einwoh=
ner kommt ein Gaſt von auswärts, ja, wenn es richtig iſt, daß
noch 200= bis 300 000 Fremde im alten Nürnberg
zuſammenge=
ſtrömt ſind, um Zeuge des gewaltigen Aufmarſches zu ſein, dann
dürften ungefähr 700—800 000 Männer, Frauen und Jugendliche
die Gaſtfreundſchaft der alten Parteiſtadt Nürnberg genießen.
Am Vorabend des Parteitages herrſcht bereits in den
maleri=
ſchen Straßen der feſtlich geſchmückten Stadt ein lebhaftes
Trei=
ben. Die große Tribüne, von der herab der Führer wieder den
Vorbeimarſch abnehmen wird, iſt aufgebaut. Diesmal ſteht der
Parteitag im Zeichen der wiedergewonnenen Wehrfreiheit.
In=
folgedeſſen herrſcht auch ſtärker als früher das Feldgrau unſerer
Landesverteidiger vor. Nachdem ſchon ſeit geraumer Zeit Pioniere
aus Stettin, Magdeburg, Rieſa und Neu=Ulm in dem großen
Feldlager Gebersdorf zuſammengetroffen ſind, um die Tribüne
aufzubauen, werden zum Parteitag ſelbſt noch zahlreiche
Forma=
tionen erſcheinen, ſo daß die Wehrmacht insgeſamt mit 16 000
Mann aufmarſchiert. Rund 800 Pferde und 1000 Kraftwagen führt
ſie mit ſich. Nicht weniger als 120 Feldzeichen ſind aus allen
Gar=
niſonen in feierlichem Geleit nach Nürnberg gebracht worden.
Rund 100000 SA.=Männer aus allen Gauen des
Rei=
ches werden vor dem Führer paradieren. Ihr Quartier bildet die
rieſige Zeltſtadt am Langwaſſer. Mehrere hundert Zelte ſind
auf=
gebaut. Vor ihr wird der Arbeitsdienſt, der mit 52000
Mann, Sozialiſten der Tat, anrückt, in dieſem Lager Unterkunft
finden. Außerdem ſammeln ſich in Nürnberg 10 500
Angehö=
rige des NSKK. Die SS. hat ihren Biwakplatz bei der
Luitpold=Arena, wo ebenfalls rund 100 Zelte für die 30000
Mann aufgebaut ſind. Für die Hitler=Jugend mit ihren
rund 50000 Angehörigen ſind 180. Rundzelte aufgeſtellt.
Alle übrigen Teilnehmer am Parteitag, vor allem die
Politi=
ſchen Leiter, ſind in Maſſenquartieren oder Bürgerquartieren
untergebracht worden.
Ununterbrochen laufen aus Nord und Süd, Oſt und Weſt
Sonderzüge nach Nürnberg. Bei der Reichsbahn ſind bisher 465
Sonderzüge beantvagt worden, die mehr als 500 000
Teil=
nehmer an die Pregnitz bringen. Für alle Eiſenbahner der
Direk=
tion Nürnberg ſind Großkampftage angebrochen. Das gleiche gilt
für die Verkehrspolizei, die bis auf den letzten Mann
ein=
geſetzt und von 900 Feldgendarmen unterſtützt wird,
wäh=
rend die SS. ebenfalls in weitgehendem Umfang an den
Abſperr=
maßnahmen beteiligt ſein wird.
Wenn man alle dieſe Ziffern an ſeinem Auge vorübergleiten
läßt, dann kann man ſich ein ungefähres Bild vom
Reichspartei=
tag machen, dann weiß man aber auch, welches Maß von
Begeiſte=
rung und Hingabe nötig iſt, um allein den Kongreß vorzubereiten.
Der Parteiapparat hat wochenlang bis in die Nachtſtunden hinein
gearbeitet, damit die Aufmärſche in allen ihren Teilen klappen.
Er hat ſich um Einzelheiten zu kümmern, die, abgeſehen von der
Verpflegung dieſer ungeheuren Menſchenmaſſen, vielleicht
unbe=
deutend erſcheinen, aber das Treffen in Nürnberg darf durch
kei=
nerlei Fehlſchlag belaſtet werden.
Helle Freude leuchtet aus den Augen der bereits in Nürnberg
Verſammelten. Voller Ehrfurcht wurde die Blutfahne in
Nürn=
berg eingebracht und begrüßt. Größer werden die zahlloſen
Ko=
lonen, die ununterbrochen mit ihren Muſikkorps von dem
Bahn=
hof durch die Stadt marſchieren und überall herzlich begrüßt
wer=
den. In der Stadt herrſcht jene Feſtſtimmung, wie ſie ſich nur
ſchwer beſchreiben läßt. Ein gewaltiges Aufgebot von
Preſſe=
vertretern des In= und Auslandes hat ſich in
Nürn=
berg getroffen, um die einzelnen Tagungen und Ereigniſſe des
Parteitages zu ſchildern. Ebenſo hat der Rundfunk umfaſſende
Vorbereitungen getroffen, um auch dem letzten Volksgenoſſen im
entfernteſten Winkel des Reiches mit dem Parteitag in
Verbin=
dung zu bringen und ihn ſo indirekt zum Zeugen der Heerſchau
des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland werden zu laſſen. Dieſe
Heerſchau, die vor der Machtübernahme durch Adolf Hitler eine
Entfaltung der Macht der Nationalſozialiſtiſchen Partei war, iſt
heute im wahrſten Sinne eine Kraftenfaltung des
ge=
ſamten deutſchen Volkes geworden, das aus all ſeinen
Teilen und Schichten dieſen Parteitag der Freiheit beſchickt, um
erneut ſeine Verbundenheit mit dem Führer und ſeinem Werk zum
Ausdruck zu bringen und ihm dafür zu danken, daß er den Traum
der geſamten Nation, die Wehrfreiheit, verwirklicht hat.
* IIhne und Dichker ſuchen einander.
Zum Beginn der neuen Theaterſpielzeit.
Sonſar! Dietrich Carls, Spielleiter und Dramaturg.
In dieſen Tagen veröffentlichen die meiſten
unſerer deutſchen Bühnen ihre neuen Spielpläne
und beginnen, mit der praktiſchen Arbeit, für die
neue Spielzeit. Die folgenden Worte zu dieſem
An=
laß verdienen beſondere Beherzigung.
2him Thater der Wille zu vollem Einſatz vorhanden iſt,
wird Ach der Wunſch lebendig ſein, ſich mit den entwicklungs=
Fayigen kräften des zeitgenöſſiſchen dichteriſchen Schaffens
zu=
de ammcuſänden. Keine Zeit überhört ohne Schaden den leben=
Den Aüſter, der der Künder ihrer Sehnſucht und ihres Glau=
D Dels 50 Das Theater vor allem kann die Antriebe nicht ent=
Veyrenn die ihm die zeitgenöſſiſche dramatiſche Dichtung gibt.
Sbenfüuſt
natiker das Theater,
der iielbſt zu gewinnen. Natürliche Gegebenheit iſt es, daß
Bühneend Dichter einander ſuchen. Doppelt wichtig iſt das
Sleim ierfinden heute; denn nur vom Schauſpiel her kann die
We Wetau Rarliche Durchdringung und Erfüllung des deutſchen
SNegrach erfolgen, und darum gilt es, alle in Frage kommenden
Dichten iten Kräfte dem Theater zuzuführen.
ZNheatermann, der dieſe Aufgabe erkennt, ſteht vor einem
nicht 12 müheloſen Beginnen. Gewiß nehmen ihm die Bühnen=
Nertriſcch anen Teil der Arbeit des Sichtens ab; aber auch ſie
Sghes örtümer und laſſen ſich weſentliche Werke entgehen.
D 2MBemerken, für hiſtoriſche Dramen ſei bei den Bühnen
Mir 2i übeſchränktes Intereſſe vorhanden, wieſen in der Spiel=
Lerut 9 Hiclsweiſe mehrere Bühnenverleger ein Schaufpiel
zu=
tiß ARick, bei der dennoch zuſtande gekommenen Uraufführung
adst Au cerr Erfolg durchſetzte, in der Preſſe des ganzen Reiches
De A le rühmliche Beurteilung fand und bald darauf von
Dei n Etien Bühnen, darunter einem großen Berliner Theater,
u rrwor?ſt wurde.
M er ſiund die Wege des Schickſals manchmal wunderlich;
zu DA Bunderlichkeiten auszuſchalten, handelt es ſich neben
E Ju g der eingehenden Verlagsmanufkripte immer wieder
Mekzmilie direlte Arbeitsgemeinſchaft mit dem Dichter
anzu=
sben cre ſie im einzelnen Fall zuſtande gebracht werden
Lia lame Frage für ſich. Vorausſetzung iſt raſtloſe drama=
Hrois irbeit, die durch Fleiß Wiſſen und Spürſinn aus der
Jn, iehbaren Menge der Einſendungen und Angebote wie
La S ih. Nagnet das echte Metall zum Vorſchein bringt und
Mrubelyimaus zu neuem Schaffen anregt. Aus dieſem Grunde
Aß 19 an mittleren Theatern Wert darauf gelegt werden,
daß die dramaturgiſche Poſition hinreichend ausgebaut iſt. (Daß
auch die Oper die Einſchaltung einer aktiven Dramaturgie
zwiſchen Textdichter und Komponiſt dem Schaffen neue Antriebe
bringen würde, ſei hier nur am Rande erwähnt.)
Mit der Annahme eines Stückes iſt die Aufgabe. Bühne
und Dichter einander näher zu bringen, nicht abgeſchloſſen —
im Gegenteil, ſie beginnt erſt. In Gemeinſchaftsarbeit zwiſchen
Autor, Dramaturg und Spielleiter ſoll die möglichſt
vollkom=
mene Bühnenform für das Werk gefunden werden, und gerade
dieſe enge Fühlungsnahme führt oft, jenſeits des unmittelbaren
Nutzens für die Aufführung zu wertvoller Vertiefung des
Ver=
hältniſſes von Bühne und Dichter.
Dieſes Geben und Nehmen, eine Zuſammenarbeit im Geiſt
gegenſeitigen Vertrauens, iſt für Bühne und Dichter das rechte
Verhältnis. Zwar iſt der Dramatiker zunächſt unabhängig von
der Erfahrenswelt der Bühne, er kann am Schreibtiſch den
Ge=
ſtalten ſeiner Phantaſie das Wort leihen. Aber ſein Schaffen
würde ins Stocken geraten, würde ſich in ſich ſelbſt verfangen,
wenn es nicht eines Tages an den Bedingungen der
Bühnen=
wirklichkeit ſich erproben könnte. Darum iſt für den
Bühnen=
dichter nichts ſo ausſchlaggebend, als daß ſich ihm im richtigen
Augenblick die helfende Hand des Theaterpraktikers
entgegen=
ſtreckt.
Helfen kann dieſe Hand allerdings nur wenn der Autor
die Bereitwilligkeit zeigt, ſich helfen zu laſſen. Zumeiſt wird
der Autor, der abſeits vom praktiſchen Theater ſeine erſten
Werke geſchaffen hat, beſtürzt ſein, wenn er hören muß, welche
Aenderungen erforderlich ſeien, um ſein Stück aufführungsreif
zu machen und er wird von der Befürchtung vielleicht nicht weit
entfernt ſein, ſein Werk ſolle in Grund und Boden inſzeniert
werden. Aber er tut recht daran, ſich nicht auf den Standpunkt
zu ſtellen, daß jedes Wort und jeder Einzelſtrich im Bilde
un=
antaſtbar ſei eine Anſicht die für das lebendige Theater
un=
haltbar iſt. Das Wort des Dichters muß reſpektiert ſeine
An=
ſichten dürfen nicht übergangen werden, aber vergeſſen werden
darf nicht, daß in der Bühnenwirklichkeit beſtimmte Grundſätze
Gültigkeit haben, über die man ſich nicht ungeſtraft hinwegſetzt.
Der Regiſſeur kennt ſie aus Erfahrung. Zu ſeinen Aufgaben
gehört es, das Bühnenwerk mit ihnen in Uebereinſtimmung zu
bringen.
Geben und Nehmen, gütlicher Austauſch und heißes Ringen
— das iſt der Weg, auf dem Bühne und Dichter einander finden.
Der Dramatiker gibt der Bühne ſein Werk. Der Theatermann
nimmt es in ſeine Hände und verleiht ihm die Bühnengeſtalt.
Von ihr wird der Dichter, wenn er ſie offenen Sinnes auf ſich
wirken läßt, neue Klarheiten empfangen. Jede Möglichkeit, die
Arbeitsgemeinſchaft zwiſchen Theater und Autor zu
verwirk=
lichen, gilt es zu ergreifen. Aufgabe der Dramaturgie iſt es,
un=
abläſſig bemüht zu ſein, Begabungen aufzufinden und an das
Theater heranzuführen, ſie anzuregen, ihnen geeignete Stoffe
nahezubringen, und ſie in Nähe des praktiſchen Theaters zu
halten. Aufgabe der Regie iſt es, eine klare, entſcheidende, bis
ins letzte ehrliche und verpflichtende Auseinanderſetzung der
Darſtellung mit dem Geiſt der neuen Bühnenwerke
herbeizu=
führen. Nur ſo wird Wirklichkeit, was wir vom deutſchen
Thea=
ter erhoffen.
Neuorganiſakion der deutſchen Bühnenangehörigen.
Eine Fachſchaft Bühne in der Reichstheaterkammer.
DNB. Auf einer in den Marmorſaal des Zoo einberufenen
Verſammlung der Berliner Bühnentätigen gab der Geſchäftsführer
der Reichstheaterkammer, Frauenfeld, bedeutſame Entſcheidungen
auf dem Gebiete der Organiſation der deutſchen
Bühnenangehö=
rigen bekannt. Er teilte mit, daß der Präſident der
Reichskultur=
kammer, Reichsminiſter Dr. Goebbels, die Genoſſenſchaft
der Deutſchen Bühnenangehörigen mit
Wir=
kung vom 7. September aufgelöſt habe. Im
An=
ſchluß daran hat der Präſident der Reichstheaterkammer die
Auf=
löſung des Deutſchen Bühnenvereins e. V., ſowie des
Deutſchen Chorſängerverbandes und Tänzerbundes, gleichfalls mit
Wirkung vom 7. September angeordnet. An Stelle dieſer
Organi=
ſationen iſt die Fachſchaft Bühne in der Reichstheaterkammer
er=
richtet worden. Damit iſt die große Einheitsorganiſation aller
Kulturſchaffenden der deutſchen Bühne geſchaffen worden. Die
verſammelten Bühnenkünſtler nahmen dieſe Mitteilung mit
leb=
haftem Beifall auf.
Die Neuorganiſation iſt, wie der Geſchäftsführer der
Reichs=
theaterkammer zu ihrer Begründung erklärte, nicht nur
notwen=
dig geweſen aus den Intereſſen der Bewegung heraus, in deren
Hand heute die Führung des Staates liege, ſondern auch im
In=
tereſſe der deutſchen Bühnentätigen. Nachteile wirtſchaftlicher oder
ſozialer Art entſtehen den Bühnenangehörigen durch die
organiſa=
toriſche Neuordnung nicht. Die Tarifverträge gelten als
Tarif=
ordnung nach wie vor unverändert fort. Die Neuorganiſation
ent=
ſpricht der veränderten Stellung der Bühnentätigen, die im
natio=
nalſozialiſtiſchen Staat zu Staatsdienern und zu Beauftragten auf
dem Gebiete der Kunſt geworden ſind.
Die Geſchäftsführer der Reichskulturkammer, Hinkel und
Mo=
raller, ſowie Reichsdramaturg Dr. Schlöſſer, der von Reichsminiſter
Dr. Goebbels mit der Geſchäftsführung der neu errichteten
Fach=
ſchaft Bühne beauftragt wurde, erläuterten die neuen
organiſa=
toriſchen Maßnahmen, durch die Organiſationen und Vereine
be=
ſeitigt wurden, deren Formen und Einrichtungen nicht meht
lebensfähig waren.
An Reichsminiſter Dr. Goebbels wurde nachſtehendes
Tele=
gramm geſandt: „Die Fachſchaft Bühne, welche vom heutigen Tage
an in der Reichstheaterkammer alle ſchöpfenden Kräfte des
deut=
ſchen Bühnenlebens in ſich zuſammenfaßt, um den großartigen
Aufgaben der Reichskulturkammer in immer verſtärkterem Maße
zu dienen, gelobt dem Präſidenten der Reichskulturkammer
unver=
brüchliche und freudige Gefolgſchaft.”
Seite 4 — Nr. 249
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. September
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 10 September 1935
Fachwiſſenſchaftliche Woche für Juſtizbeamte.
Die Verwaltungsakademie in Berlin veranſtaltet in der Zeit
vom 7. bis 12. Oktober 1935 eine fachwiſſenſchaftliche Woche für
Juſtizbeamte, in der wichtige Gebiete des heutigen deutſchen
Rechts=
lebens behandelt werden. Vorausſichtlich werden daneben
Beſich=
tigungen bedeutender Wirtſchaftsunternehmungen oder dergleichen
ſtattfinden.
Nach der Eröffnung der fachwiſſenſchaftlichen Woche durch den
Reichsminiſter der Juſtiz, Dr. Gürtner, und einer
Begrüßungsan=
ſprache des Reichsjuriſtenführers, Reichsminiſters Dr. Frank, ſind
15 Vortrage in Ausſicht genommen. Es werden vorausſichtlich
ſprechen: Die beiden Staatsſekretäre im Reichsjuſtizminiſterium,
Profeſſor Dr. Schlegelberger und Staatsrat Dr. Freisler, die
Miniſterialräte im Reichsjuſtizminiſterium, Dr. Vogels, Dr.
Saure und Dr. Pätzold, der Präſident des
Reichsjuſtizprüfungs=
amtes Dr. Palandt die Univerſitätsprofeſſoren Präſident des
Oberſten Fideikommißgerichts Dr. Kläſſel, Staatsrat Dr. Carl
Schmitt, Geheimer Regierungsrat Heymann und Dr. Bley,
fer=
nerhin der Leiter der akademiſchen Abteilung der Deutſchen
Hoch=
ſchule für Politik; Dr. v. Leers, Dr. Rutike, der
Reichsfachgrup=
penleiter, Wirtſchaftsrechtler im Bund nationalſozialiſtiſcher
Deut=
ſcher Juriſten, Dr. Mönckmeyer, und Dr. Waldmann vom Bund
Nationalſozialiſtiſcher Deutſcher Juriſten.
Die angegebenen Themen befaſſen ſich mit aktuellen Fragen
aus dem Rechtsleben und der Geſchichte und behandeln inſonderheit
ſolche Gebiete, auf welchen ſich die geſetzgeberiſche Geſtaltung in
der Entwicklung befindet. Sie betreffen die neueſte
Rechtsentwick=
lung im bürgerlichen Recht, den Schutz von Blut und Boden im
heutigen und künftigen Strafrecht, Erbhofrecht in der Praxis das
deutſche Agrarrecht, den Vollſtreckungsſchutz in der Landwirtſchaft
und ſeine Zwecke, Aufbau und Aufgaben des Reichsnährſtandes,
Geſchichte des deutſchen Bauerntums, Raſſe und Recht. Raſſe und
Boden im heutigen und künftigen Staatsrecht, aktuelle Fragen des
heutigen Bodenrechts u. a. m.
Wettbewerb zur Geſtalkung von Enkwürſen
für Wegweiſer und Wegſchilder aus Holz.
LPD. Das nationalſozialiſtiſche Deutſchland hat alle aus
ethi=
ſchen und weltanſchaulichen Quellen fließenden Schutzbeſtrebungen
in ſeine Aufbauarbeit einbegriffen und ſie in vorbildlicher Weiſe
durch eine beiſpielhafte Geſetzgebung auf eine neue, abſolut
poſi=
tive Grundlage geſtellt. So ſind in raſcher Folge das Tier= und
Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” und der ehemalige
Reichs=
bund Volkstum und Heimat mit den erſten Reinigungsarbeiten
begonnen. Es wurde ein großangelegter Kampf gegen die
Ver=
ſchandelung der Heimat durch unſchöne, ſchreiende, das unbe=
rührte Bild der Landſchaft ſtörende Außenreklame und
Beſchil=
derung mit Erfolg durchgeführt. Nun ſollen weiterhin alle
not=
wendigen Beſchilderungen in einer der Landſchaft angepaßten
zu erfahren, auch in dieſen Hinweiſen auf Weg und Ziel der
Straße, auf bedeutſame Stätten und anderes ein Stück
Deutſch=
heit, deutſchen künſtleriſchen Schaffens aus deutſchem Werkſtoff
erlebe.
iu ie Echaluf Fee Sde zie
Scächei=
bandes des Bildhauer= und Steinmetzhandwerks und der
Land=
ſchaftsbund Volkstum und Heimat, Landſchaft Rheinfranken=
Naſſau=Heſſen, unter Leitung von Miniſterialrat Pg.
Rings=
hauſen, einen mit Preiſen verſehenen Wettbewerb ausgeſchrieben.
Alle in der Deutſchen Arbeitsfront ſtehenden deutſchen
Holzbild=
hauer, Holzſchnitzer und jedes Mitglied der Reichskammer der
bildenden Künſte kann ſich an dieſem Wettbewerb beteiligen. Die
Bedingungen des Wettbewerbs können bei der Geſchäftsſtelle des
Landſchaftsbundes Volkstum und Heimat, Landſchaft
Rheinfran=
ken=Naſſau=Heſſen, Darmſtadt, Neckarſtraße 3, angefordert werden.
— Kameradſchaftsabend der Marine=Kameradſchaft Darmſtadt
und Umgebung e. V. im Nat.=Soz. Deutſchen Marine=Bund e. V.
In den vollbeſetzten oberen Räumen des neuen
Kameradſchafts=
heimes „Heſſiſcher Hof” in Darmſtadt hielt am Samstag abend die
Marinekameradſchaft Darmſtadt, ihren Kameradſchaftsabend,
ver=
bunden mit Lokaleinweihung ab. Beſondere Freude bereitete es,
daß der Gauführer des Gaues „Kurpfalz”, Kapitanleutnant a. D.
Kraus, mit ſeinem Stabe und die Kameradſchaftsführer von
Dieburg und Pfungſtadt mit ihren Stäben zu dieſem Abend
er=
ſchienen waren. Mit der Flaggenparade eröffnete der
Kamerad=
ſchaftsführer J. Färber den Abend, begrüßte die Kameraden und
ihre Frauen und machte ſie mit dem Zweck und Ziel dieſer Abende
bekannt. Auch der Gauführer des Gaues Kurpfalz richtete einige
ermahnende Worte an die Kameraden und wies auf die
Zuſam=
menkunft der Gruppen „Kurpfalz” und „Weſtmark” am
kommen=
den Sonntag in Kreuznach, ſowie auf die im nächſten Jahre im
Mai ſtattfindende Einweihung des Marine=Ehrenmals in Laboe
bei Kiel hin. Kamerad Martin Bauer hielt anſchließend einen
Vortrag mit Lichtbildern über die „Seefliegerei im Weltkriege und
ihre Entſtehung‟ Der Vortrag ſowie die darauffolgend vom Gau
vorgeführten Filme „Priembacke und der Sägefiſch” und der
Ton=
film „Mit dem Kreuzer Königsberg in See” fand reichen Beifall.
Unter den Klängen eines Schifferklaviers verflogen nur die
Stun=
den ſo. Nach Niederholung der Flagge unter dem bekannten Marſch
„Unſere Marine” und Gedenken unſeres Vaterlandes und unſeres
Führers Adolf Hitler fand die offizielle Feier ihr Ende. Noch
lange blieb man zuſammen in der Hoffnung, einige angenehme
Stunden unter alten „Mariners” verlebt zu haben. Nach dem wir
urch unſeren großen Führer in dieſem Jahre unſere langerſehnte
Wehrhoheit und Wehrpflicht wieder erhalten haben, hoffen und
wünſchen wir, daß alle noch abſeits ſtehenden ehemaligen
Ange=
hörigen der alten und neuen Kriegsmarine den Weg zur Marine=
Kameradſchaft Darmſtadt finden werden.
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheakers.
GROSSES HAUS.Eröffnung der Spielzeit 1935/36.
Dienstag.
10. Sept. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Hauptmiete 4,
1. Vorſtellung. In neuer Einſtudierung und Aus=
ſtattung: Der fliegende Holländer. Romantiſche
Oper von Richard Wagner. 11. Sept. Mittwoch. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.15 Uhr. Haupt=
miete B, 1. Vorſtellung. Rigoletto. Oper v. Verdi. Donnerstag,
12. Sept. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22 30 Uhr. Hauptmiete
1. Vorſtellung. Die Tänzerin Fanny Elßler.
Operette von Johann Strauß. Freitag,
13. Sept. Anfang 20,00 Uhr. Ende 22.45 Uhr Hauptmiete D.
1. Vorſtellung. Der Fliegende Holländer. Roman=
tiſche Oper von Richard Wagner.
In Vorbereitung:
Gyges und ſein Ring.
Der Barbier von Bagdad.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
Haus des Heſſiſchen Landestheaters als erſte Vorſtellung der
neuen Spielzeit die Aufführung von Rich. Wagners Oper „Der
fliegende Holländer” in neuer Einſtudierung und
Aus=
ſtattung ſtatt. Die muſikaliſche Leitung hat Generalmuſikdirektor
Karl Friderich; die Spielleitung Profeſſor Max Hofmüller; die
Bühnenbilder entwarf Max Fritzſche. Die Hauptpartien ſingen
Liſelott Ammermann. Martha Liebel. Heinrich Blaſel. Heinz
Janſſen, Joachim Sattler und Heinr. Schlüter. —Morgen abend
kommt der Ende der letzten Spielzeit mit großem Erfolg neu
ein=
ſtudierte „Rigoletto” zur Aufführung. Die muſikaliſche
Leitung hat Kapellmeiſter Franz Herburger. Von den neuen
Mitgliedern des Opernenſembles werden ſich in dieſer Vorſtellung
in Hauptpartien Heinz Janſſen und Kurt Ingol Rieger dem
Darmſtädter Publikum vorſtellen. Die Partie der Gilda wird
Elfriede Draeger vom Staatstheater Wiesbaden als Gaſt ſingen.
FNeue Mngnieoei des Landesihenleis.
III.
Bis ins 18. Jahrhundert läßt ſich unter den Vorfahren von
Kurt Bittler (Chargenſpieler und Naturburſche) das
Vor=
kommen des Theater=Bazillus feſtellen. Bittler iſt von ſeinem
Großvater her in dieſer Hinſicht erblich belaſtet: die Generation
ſeines Vaters dagegen ſchien der Bazillus überſprungen zu
haben, und deshalb betrachtete ſein Vater mit einigem
Miß=
trauen die Theaterleidenſchaft ſeines Sohnes, die ſich zunächſt
an ſeinem Puppentheater austobte. Als 16jähriger
Oberreal=
ſchüler führte Bittler in ſeiner Heimat Heidelberg vor den
ſtaunenden Verwandten mit ſeinen Puppen „Don Carlos” auf,
eine Aufführung, die inſofern bemerkenswert war, als Papa
Bittler daraufhin ſchleunigſt ſeinen Sohn zu einem
Buchhänd=
ler in die Lehre ſteckte, um ihm den „Bazillus” auszutreiben.
Aber das Unglück war nicht mehr aufzuhalten, — Bittler ging
heimlich zu der von Godeck geleiteten Mannheimer
Schauſpiel=
ſchule und ſtand 1928 bei der Uraufführung von Mells „Chriſti=
Nachfolge=Spiel” zum erſten Male auf den Brettern in
Meinin=
gen. Im ſelben Jahre ging er dann an die Württembergiſche
Volksbühne und von dort nach 2 Jahren ans Frankfurter
Schauſpielhaus. Aus dem erſten Jahr der Römerbergfeſtſpiele,
bei denen Bittler ſeit ihrer Gründung mitwirkte, erzählt er:
„Während der Generalprobe hatte mein Schlachtroß plötzlich
Sehnſucht nach dem Stall und trabte mitten in der Szene einfach
mit mir ab. Den verzweifelten Rufen des Regiſſeurs, der mich
flehentlich bat, doch dazubleiben, konnte ich nur noch antworten:
„Sagen Sie das doch meinem Gaul!” — Dann ſah man Roß
und Reiter nicht mehr wieder.”
Aus Kiel kommt Hildegard Kleiber als erſte
jugendlich=
dramatiſche Sängerin ans Heſſiſche Landestheater. Ihr
Geburts=
ort war Berlin, das uns ja in dieſem Jahre mehrere neue
Mitglieder für unſer Theater geſtellt hat. Mit ſiebzehn Jahren
wußte die Künſtlerin bereits ganz genau, was ſie wollte: ihre
muſikaliſche Begabung wies eindeutig den Weg; damals begann
ſie ihre geſangliche Ausbildung. Sie beſuchte drei Jahre lang
die Muſikhochſchule in Berlin und verließ anſchließend ihre
Heimatſtadt, um ihr erſtes Engagement bei den Städtiſchen
Büh=
nen in Hannover anzutreten. Ihre nächſte Verpflichtung führte
ſie noch weiter in ſüdweſtlicher Richtung, nämlich nach
Wupper=
tal. Trotzdem böſe Zungen behaupten, daß es in dieſer
geſeg=
neten Gegend Deutſchlands ganz unverhältnismäßig viel Regen=
wetter gibt ſcheint es der Künſtlerin dort recht gut gefallen 9
haben, ſonſt wäre ſie gewiß nicht vier Jahre lang an der :0
tigen Bühne geblieben. Anſchließend wurde ſie dann an nou
Kieler Theater verpflichtet, von woher ſie jetzt zu uns kadn
Max Nemetz (Charakterſpieler und Charakterheld) 10
Darmſtadt kein Unbekannter, und die meiſten Darmſtädter 83,
terfreunde werden ſich noch an ſeine frühere hieſige
Wirkun=
zeit erinnern. Nemetz kommt eben von den Reichsfeſtſpa
in Heidelberg, wo er den Rheingrafen im „Kätchen von
bronn” ſpielte und auf dem Heiligenberg beim Thingſpiel,
ins Reich” als „Abtrünniger” mitwirkte, — übrigens eine
artige und intereſſante Aufgabe, wie der Künſtler verſinſg
Bis zur letzten Spielzeit war er beim Alten Theater in Lezn
verpflichtet, davor in Köln, Bremen, (Darmſtadt), Breslaun
Breslau hat Nemetz übrigens beim „Jahrhundertfeſtſpiele!
Einundzwanzigjähriger zum erſten Male auf den Bretteryn
ſtanden, und zwar in der Rolle des „Heinrich von Kleiſt”1 / m
hatte in ſeiner Heimat Berlin ſchon öfter bei Liebhabergunn
rungen mitgewirkt und ſeinen erſten ſchauſpieleriſchen zut
richt bei L. Thurner gehabt; ſpäter vollendete er ſeine Auuc
dung auf der Schauſpielſchule von F. Moeſt und kom
1913 zum Deutſchen Theater in Berlin. Von dort aus gun
1915 für 3 Jahre an die Front; nach Kriegsſchluß kehrteld
Künſtler dann ans Deutſche Theater zurück, und als er beis)
Gerhart=Hauptmann=Spielen mit dem Berliner Enſemble in 99
lau gaſtierte, ſah ihn Barnay in der Rolle des Florian G2y zm
den er — für Klöpfer einſpringend — ſpielte. Barnay beui kut
ihn gleich für 2 Jahre in Breslau, und von dorther kaza Fmtes
damals nach Darmſtadt. Auch dieſes zweite Mal ſcheinmsFsin.
Künſtler gern zu uns gekommen zu ſein; Stadt und Thcu FMglg ein. A
gblatt h.
Darmſtadt ſcheinen gleichermaßen Anziehungskraft für ihrß 1 Ubieſſaſten geworfe
haben.
-Autelung erfolgt
Vom Film her kommt Erna Greyff (jugendliche Suc9 47 deh verteljähr
dame und Naiv=Sentimentale), ſie hat ſchon mehrfach vow) ckum drnächſten
Kamera geſtanden und iſt auch augenblicklich noch gar nicht aAwd. Das geſe
Darmſtadt, ſondern dreht noch fleißig an dem Film 9M1uwertia in 3a
Student von Prag”. Neben Adolf Wohlbrück und Dorurg Pu echalt ſomit
Ntruenoſſe Dr. Ley,
Wieck hat ſie darin eine Hauptrolle zu ſpielen. Sie wirddieichtnis ausgehändigt.
Ende dieſes Monats ihr Engagement beim Landestheaterug M0 weiteren Ei
treten und das wird für ſie das erſte Bühnenengagement ſthuor dies es bitte
A. -I.Du 1üche es auf!
iu zuemen Händen iſt.
Darmſtadt, die Stadt der Leibesübungen.
Geſtern vormittag fand unter dem Vorſitz von
Verwaltungs=
direktor Löwer in den Räumen der Heſſiſchen Landesregierung
eine vertrauliche Beſprechung über die zukünftige Entwicklung der
Stadt Darmſtadt in turn= und ſportlicher Beziehung, die weit über
den engeren Rahmen Darmſtadts hinausſteht, ſtatt
Neben den zuſtändigen Referenten der Regierung und den
Herren des Sportreferates war auch Oberbürgermeiſter
Wam=
boldt mit ſeinen Bau= und Finanzreferenten zugegen.
Im Mittelpunkt der Beſprechung ſtand die Schaffung der
rhein=mainiſchen Zentrallehrſtätte für
Leibes=
übungen, die bekanntlich auf beſonderen Wunſch des
Reichs=
ſtatthalters nach Darmſtadt gelegt wird.
In engſter Verbindung mit dieſem Projekt wurde auch der
großzügige Plan über die Ausgeſtaltung des ganzen Südoſtviertels
der Stadt Darmſtadt einſchließlich des Woogs eingehend
beſpro=
chen. Die Vorarbeiten ſind bereits ſoweit gediehen, daß die
Durch=
führung der obigen Gedanken ihrer Verwirklichung entgegengeht.
Erſt dann wird Darmſtadt den Anſpruch erheben können,
tat=
ſächlich eine Stadt der deutſchen Leibesübungen zu werden.
Neue Warnzeichen an Bahnkrenzungen.
DNB. In letzter Zeit haben ſich ſchwere Unfälle an
Eiſenbahn=
übergängen ereignet. Der Reichsverkehrsminiſter wird, um die
den Kraftfahrzeugen an Uebergängen drohenden Gefahren
herab=
zuſetzen, eine neue Sicherheitsmaßnahme durchführen, die in den
nächſten Tagen bekanntgegeben wird. Bisher war, außer den an
den Eiſenbahnübergängen ſelbſt aufgeſtellten Warnkreuzen in
lie=
gender Form (ſogenannten Andreaskreuzen) in 150 bis 250 Meter
Entfernung vor dem Uebergang entſprechend den internationalen
Vereinbarungen nur an einer Straßenſeite eine dreieckige
Ge=
fahrentafel mit Lokomotive oder Gatter auf einem Pfal
aufge=
ſtellt. Unter Umſtänden war dieſe Tafel durch andere Fahrzeuge
verdeckt und deshalb für den Kraftfahrer, nicht zu ſehen. Auch
konnte eine einzelne Tafel bei Nebel oder Schneewetter leicht
über=
ſehen werden. Künftig ſoll nun eine weſentliche Verbeſſerung
die=
ſes Zuſtandes eintreten und die Warnung vor den Uebergängen
durch zwei Dreieckstafeln, (an beiden Seiten der Straße) und
außerdem durch ſogenannte Baken erfolgen. Durch die Baken ſoll
der Kraftfahrer immer erneut auf den Uebergang hingewieſen
werden. Sie beſtehen aus weiß angeſtrichenen, nicht zu hohen
recht=
eckigen Bohlen mit roten Querſtrichen und werden, auf jeder
Stra=
ßenſeite 3, in gewiſſen Abſtänden aufgeſtellt. Die beiden am
wei=
teſten vom Wegübergang links und rechts ſtehenden Baken haben
drei Querſtriche und tragen jetzt außerdem oben als Abſchluß die
beiden dreieckigen Gefahrenkafeln. Die nächſten beiden Baken
haben zwei Querſtriche und die letztere vor dem Uebergang nur
noch einen ſolchen Querſtrich. Die Querſtriche beſtehen aus roten
Rückſtrahlern, und liegen tief, damit ſie auch bei abgeblendeten
Scheinwerfern wirken. Die Baken, die ſchon vom
Eiſenbahnſignal=
ſyſtem her als gute Warnmittel bekannt ſind, werden ſich nun
hof=
fentlich auch im Straßenverkehr bewähren. Durch die mehrfache
Wiederholung der neuen Zeichen ſoll auch erreicht werden, daß bei
Verdeckung des einen oder anderen dennoch die Gefahr des
Bahn=
überganges erkannt werden kann. Auf den Reichsſtraßen wird die
Anbringung der neuen Zeichen ſofort beginnen und bis ſpäteſtens
1. April 1936 durchgeführt werden. Für die übrigen Straßen wird
noch nähere Anweiſung ergehen.
Der Polizeibericht meldef:
Geſtohlen wurden in Darmſtadt:
Am 12. 8. 1935 vor dem Hauſe Ecke Darm= und Beckſtraße ein
Herrenfahrrad, Marke Mars, Fabr.=Nr. unbekannt: am 16. 8. 1935
im Hofe des Hauſes Frankfurterſtr. 53 (Wirtſchaft Rühl), ein
Her=
renfahrrad, Marke Torpedo, Fabr.=Nr. nicht bekannt; am 17. 8.
1935 aus der Torhalle des Hauſes Barckhausſtr. 71 ein
Herren=
fahrrad, Marke Dürkoop, Fabr.=Nr. nicht bekannt: am 17. 8. 1935
vor dem Hauſe Ludwigſtr. Nr. 16 (Schuhgeſchäft Speyer) ein
Her=
renfahrrad, Marke Servus, Fabr.=Nr. 281 255: am 17. 8. 1935 in
der Rheinſtraße por dem Hauptpoſtamt ein Damenfahrrad, Marke
und Fabr.=Nr. nicht bekannt: am 19. 8. 1935 im Hofe der
Kyritz=
ſchule, Emilſtr. 10, ein Herrenfahrrad. Marke Ideal, Fabr.=Nr.
nicht bekannt: am 21. 8. 1935 am Arbeitsamt in der
Morneweg=
ſtraße ein Herrenfahrrad. Marke Viktoria=Aſtral, Fabr.=Nr. nicht
bekannt: am 23. 8. 1935 in der Hermannſtr., vor dem Herz=Jeſu=
Hoſpital, ein Herrenfahrrad. Marke Atlantic, Fabr.=Nr. 15 588
oder 1 744 372; am 23. 8. 1935 in der Hermannſtraße, vor dem
Herz=Jeſu=Hoſpital, ein Herrenfahrrad. Marke Viktoria, Fabr.=Nr.
nicht bekannt; am 23. 8. 1935 vor dem Hauſe Frankfurterſtr. 88
ein Herrenfahrrad, Marke Opel. Fabr.=Nx. nicht bekannt; am
23. 8. 1935 in der Grafenſtraße, vor dem Stadtkrankenhaus, ein
Damenfahrrad. Marke Prometheus, Fabr.=Nr. 1951 700; am 24.
8. 1935 in der Ludwigſtraße vor dem Kaufhaus Woolworth ein
Herrenfahrrad, Marke Preſto, Fabr.=Nr. 510986 am 29. 8 1935
in der Schuſtergaſſe vor der Wirtſchaft „Zum Meenzer Müller”
ein Herrenfahrrad. Marke Miele, Fabr.=Nr. 286 641: am 29. 8.
1935 im Schlachthof ein Herrenfahrrad. Marke Adler, Fabr.=Nr.
nicht bekannt: am 30. 8. 1935 vor dem Hauptpoſtamt in der
Rhein=
ſtraße ein Herrenfahrrad. Marke Prometheus Fabr.=Nr. 1951699;
am 30. 8. 1935 vor der Hauptpoſt in der Rheinſtraße ein
Herren=
fahrrad, Marke Bora, Fabr.=Nr. 164 479; am 31. 8. 1935 vor dem
Hauſe Ludwigſtraße Nr. 9 ein Herrenfahrrad, Marke Ideal. Fabr.=
Nr. 1939 788.
Vor Ankauf der Räder wird gewarnt.
Den Fahrradmardern wird das Handwerk immer nur dadurch
ſo leicht gemacht, daß die Räder nicht abgeſchloſſen oder ſonſtwie
geſichert ſind. Darum ergeht an das radfahrende Publikum erneut
die Warnung „Schließt eure Räder ab!"
Iſt der Rückgang des Siſchverbrauchs
im Sommer begründet?
me isualter oder durch
zu I. September da
104Drte an deine zuſte
Mis zum 22. Septe
R=drauf! Die pü
ku.i0!
Lpd. Die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt mit:
Die Hausfrau, die ohne Vorurteil ihren Speiſenzettel 1/ 1SMlluiſe del
ſtellt, wird gerade im Sommer gern öfter einmal ihrer Far
ein Fiſchgericht bieten, weil gerade an heißen Tagen die 1u4
Verdaulichkeit und Bekömmlichkeit des Fiſches beſonders geſ:0,/ 2 hu ſich wegen
wird. Hinzu kommt, daß ſich aus dem Fiſch gerade mit Gemüſilmnn ftüher eintreten
ſonders wohlſchmeckende und abwechſlungsreiche Gerichte herſtf1— ſiußteil unſerer
laſſen. Leider gibt es aber noch viele Hausfrauen, die inm Uſende Kurſe we
noch das überholte Vorurteil teilen, der Seefiſch ſei im SomAly meine Körp
vielleicht doch nicht ſo friſch wie in der kühleren Jahreszeit./4 1 bochſchul=Stadi
es ſei daher ratſam, den Fiſchverbrauch im Sommer einzuſckx 1 Gothe=Schul
ken. Dieſe irrige Anſicht findet jedoch in den tatſächlichen 41 (sG. 46. Zeit:
hältniſſen keinerlei Begründung, im Gegenteil befindet ſichzu, virtſchaftliche
Seefiſch gerade im Sommer in ſeinem beſten Ernährungszuſl=1) in A—-21.15
Er hat die Laichzeit überſtanden, und der Sommer bietet Eüplice Gymn.
Fiſch auf dem Grunde des Meeres reichliche Nahrung. Dieſer I4 / bochſchul=St.
Ernährungszuſtand des Fiſches gerade im Sommer erhöht A1 Geihe=Schule
allein ſeinen Nährwert, ſondern er verleiht auch dem Fiſch e/5ſ inmen für
ganz beſonderen Wohlgeſchmack.
ma 1—19
Auch die Bedenken gegen die Friſche des Seefiſches wsd 1 der Freitag
ſofort hinfällig, wenn man ſich einmal klar macht, in welcherA9 131 nachen noc
der Seefiſch vom Meeresgrund bis in die Küche der Hausfrat-1M fteitags von
langt. Kaum iſt das Netz an Bord geholt, werden die Sees1uAmeldungen
ſofort geſchlachtet und in dafür beſonders eingerichteten Kam—oM de am Sch.
kühl unter reichlicher Beigabe von keimfreiem Eis gelagert. 9 Uumm in die ir
Löſchung dieſer ſo verſtauten Fänge in den deutſchen
Fiſchtlm=
häfen geſchieht mit ſolcher Vorſicht, daß die Kiſten nur wähl, Ei, Dienstag
der kühlen Nacht aus den Fiſchdampfern in die Auktionshd Mp iche
Gym=
gebracht werden. Auch die größten Mengen an Seefiſchen we! Cn. 0
in allerkürzeſter Zeit an den Küſtengroßhandel verſteigert.Rynihleti“
die Fiſche ſofort für den Verſand verpackt..
Zeit:
beſonders für den Fiſchverkehr vorgeſehenen Eilgüterzügen ryeſ
die Fiſche ins Binnenland. Dabei werden die Sendungen
tenteils in die beſonders konſtruierten Kühlwagen für Seeoll
verladen. In dem gleichen Eiltempo wie der Großverſand
ſich auch die Uebernahme der eintreffenden Fiſchſendunger
Binnenland durch den Kleinhandel ab. Stets befindet ſichk!!
Seefiſch in einer ſauberen, durch Eis gekühlten und in lannd
riger Erfahrung ausprobierten Verpackung. Der Fiſch kommtil
mit der Wärme und mit der Glut der Sonne überhaupt niod
Berührung. Auch der Einzelhändler hat ſeine Kühleinrichtuug
um den Fiſch bis zur Abgabe abſolut friſch zu erhalten.
dieſem Syſtem iſt alſo nicht einzuſehen, warum der Seefill
heißen Tagen auch nur im geringſten weniger friſch ſein
ſoll=
in der kühleren Jahreszeit. Ein ſchlagender Beweis hierfit
a auch, daß die regelmäßigen Fiſchverbraucher auch im Sonn
dem Fiſch treu bleiben, und daß ihnen die Fiſchkoſt ganz au=
Sommer viele ſchaffenden Volksgenoſſen, in der
Hochſeſiſti=
brotlos macht. Die Mannſchaften unſerer Fiſchdampfer werde‟
niemals verſtehen, daß ſie aus Abſatzmangel gerade im Son
abgemuſtert werden müſſen, zumal die günſtigeren Witterungs)i
hältniſſe für ſie den Fang dann viel leichter machen. Und daht
dieſen Volksgenoſſen ſo leicht und einfach zu helfen. Es iſt I.
weiter notwendig, als die Aufgabe eines ganz unbegrün=
Vorurteils.
Odenwaldklub. Eine Hundertſchaft rüſtiger Wandem
glückten die bewährten Führer F. Tillmann und K. 4
nert an ſtrahlendem Herbſttag durch eine an landſchaftl.?
Reizen überreiche Wanderung durch den hinteren Odenwald.”
6½ſtündige Marſch hub in König an, ſtrebte auf Wegen
raſchender Fernſicht dem Lärmfeuer zu, wo der neue
Ihrig=
einen weiten Rundblick erſchloß, zeigte die Schönheit von 42
Moſſau und führte an dem ſtillen Waldhorn vorbei nach M4e
ſtadt. Die vorzügliche Vorbereitung der Wanderung fand 9
meine Zufriedenheit, ebenſo wie die Einkehr auf der Spreng-”
in Ober=Moſſau bei alten Klubgenoſſen, die ihre Häuſer 20.
Freude vergrößert und verſchönert haben. Auf dem Lärm!"
widmete der Vorſitzende, Profeſſor Dr. Köſer, Worte ehrgt.
Gedenkens dem kürzlich verſtorbenen Ehrenmitglied des K*
Konrad Pietz.
Was die Lichtſpielthealer bringen.
Union=Theater bringt ab heute „Boſambo‟. Ein Fith.
dem weltbekannten Afrika=Roman von Edgar Wallace.
Helia=Lichtſpiele zeigen das große Luſtſpiel mit Weiß”
„Alles wegn dem Hund”. Ferner ſpielen Julia Serda, Editchl=
W. Spann=Müller. Jugendliche haben Zutritt.
Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Neuaufführung.
Ufa=Operette „Mach mich glücklich” mit Albert Lieven, Eiſe ee
Urſula Grabley, Harald Paulſen.
Reſi=Theater zeigt den liebenswürdigen Paul Hörhigen.
Straßenbahner in dem reizenden Film „Endſtation” mit A.
Andergaſt. Hubert von Meyerinck. Oskar Sima und Hans 90
deſſen Komik begeiſtert. Jugendliche haben Zutritt.
Wie gratulieren!
Den Eheleuten Karl Aßmuthund Frau Minna, geb.
Eſchollbrückerſtraße 44, zum Feſt der ſilbernen Hochzeit.
Zur Silberhochzeit dem Ehepaar Peter 9eP
heimer und Frau Margarete, geb. Buß, in Nieder=Rahe
[ ← ][ ][ → ]9enstag, 10. September 1935
Aus der NSDAP.
Sporkkurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟
Wir gehen in die Halle.
* hat ſich wegen der ſchlechten Wetterverhältniſſe und der
immr früher eintretenden Dunkelheit als notwendig erwieſen,
eir Großteil unſerer Außen=Kurſe in die Halle zu verlegen.
olgende Kurſe werden in die Halle verlegt:
Altemeine Körperſchule: Männer und Frauen. Ort:
Hochſchul=Stadion. Zeit: Montag 18—19.15 Uhr: ab 16. 9.
Goethe=Schule, Montag 20—21.15 Uhr. Ort: Woogswieſe
CSG. 46. Zeit: Donnerstag 20—21.15 Uhr: ab 12. 9.
Haus=
wirtſchaftliche Berufsſchule, Lagerhausſtraße 7,
Donners=
tag 20—21.15 Uhr.
ehliche Gymnaſtik und Spiele: für Frauen. Ort:
Hochſchul=Stadion. Zeit: Mittwoch 19—20 Uhr; ab 11. 9.
Goethe=Schule, Mittwoch 20—21 Uhr Viktoriaſtraße 31.
cimmen: für Frauen. Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: Mitt=
woch 18—19 Uhr; ab dieſer Woche im Hallenbad Montag
oder Freitag von 20—21 Uhr.
Kir machen nochmals auf unſere neu eingerichtete
Schwimm=
uu Freitags von 21—22 Uhr im Städt. Hallenbad aufmerk=
„Anmeldungen bei der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtr. 19 (Tel.
Boder am Schwimmabend ſelbſt.
llommt in die fröhlichen Sportkurſe der NSG. „Kraft durch
Füle".
eute, Dienstag, findet ſtatt:
Fſchliche Gymnaſtik und Spiele; nur für Frauen.
Ort: Goetheſchule Viktoriaſtraße. Zeit: 20—21 Uhr.
Lleht athletik: Männer und Frauen. Ort: Hochſchul=Sta=
dion. Zeit: 18—19.30 Uhr.
beten: Fortgeſchrittene. Ort: Reitinſtitut Schott. Zeit: 20
bis 21 Uhr.
reibt Leibesübungen zu Eurem und Eures Volkes Wohl.
Geſamkergebnis des Reichswekkkampfes
der Gruppe Kurpfalz.
(Rit Gruppentagesbefehl Nr. 6/35 gibt der Führer der Gruppe
Ealz, Gruppenführer Luyken, das Ergebnis des Reichswett=
Ia es der Gruppe Kurpfalz bekannt:
die zehn beſten Stürme innerhalb der Gruppe Kurpfalz.
Sieger, und damit Sieger der Gruppe Kurpfalz und Emp=
9½ des Ehrenpreiſes des Führers: Sturm Na. 5. Pirmaſens,
Narte 5, 2603 Punkte; 2. Sturm 2/115, Darmſtadt, Standarte
503 Punkte; 3. Sturm Na. 22, Zweibrücken, Standarte 22,
W Punkte: 4. Sturm 1/115, Darmſtadt, Standarte 115 2571
Prkle, 5. Sturm 10/250 Eſchelbronn, Standarte 250, 2562 P.;
6. GGrm 7/115, Roßdorf, Standarte 115 2552 Punkte; 7. Sturm
1198 Mutterſtadt, Standarte 12. 2547 P.; 8. Sturm 40/171,
Mlahe im Stardarte 171, 2546 P.: 9. Sturm 2/R. 168,
Offen=
ba/hStandarte R. 168, 2546 P.; 10. Sturm 14/115, Darmſtadt,
Stswarte 115, 2543 Punkte.
2 fünf beſten aktiven Stürme innerhalb der Brigade 50.
Sturm 2/115, Darmſtadt, Standarte 115, 2593 Punkte;
Eurm 1/115, Darmſtadt, Standarte 115, 2571. Punkte;
*. Girm 7/115, Roßdorf, Stand. 115 2552 Punkte.; 4. Sturm
41 Darmſtadt, Standarte 115 2543 Punkte; 5. Sturm 11/168,
Jückheim, Standarte 168, 2539 Punkte.
Brigade 150:
Sturm 4/80 Wiesbaden, Stand 80 2539 P: 2. Sturm
9 Bad=Schwalbach, Stand. 224, 2527 P: 3. Sturm 14/117,
Dc1z Stand 117, 2452 P: 4. Sturm 1/118, Worms Stand. 118,
5. Sturm 9/4, Rockenhauſen, Stand. 4, 2170 P.
Dieeliden beſten Stürme der Reſ.=SA. innerhalb der Brigade 50.
Sturm 2/R. 168. Offenbach, Stand, R. 168, 2546 Punkte;
* Arm 50/L. 168, Offenbach, Stand. R. 168, 2358 Punkte.
Brigade 150.
Sturm 56/R. 224 Mainz=Mombach, Stand. R. 224 2526 P.;
* Jurm 11/R. 117, Wiesbaden, Stand. R. 117, 2505 Punkte.
Die beiden beſten Stürme der Marine=Standarte 7.
SA.=Marineſturm 477, Mannheim, 2516 Punkte; 2. SA.=
Mexjeſurm 24/7. Mainz, 2510,3 Punkte.
*: Gruppenführer bemerkte hierzu: „Ich ſpreche allen SA.=
Füf hain und =Männern der Gruppe Kurpfalz meine volle
Aner=
kenanng aus für die freudige Hingabe, mit der ſie die vom Führer
geſhlen Aufgaben im Reichswettkampf erfüllt haben. Mein be=
Dneie: Glückwunſch gilt dem Siegerſturm. Es iſt mir aber auch
In ſonderes Bedürfnis, den SA.=Männern der Reſerve=SAl.
Hern Anerkennung zum Ausdruck zu bringen. Die Männer der
NeNe SA. können mit Recht ſtolz darauf ſein, daß auch ſie
un=
erſten zehn Siegern der Gruppe vertreten ſind. Das Ziel
As Tun und Wollens iſt einzig und allein: Stete
Einſatz=
ſchaft, für unſeren Führer! Ich erwarte, daß die Gruppe
hlz auch weiterhin mit treuer Hingabe von Mann und
an ſich arbeitet, um dieſem Ziel gewachſen zu ſein und zu
Nr. 249 — Seite 5
Kreisleitung Darmſtadt.
ti==Preſſeamt.
Am Dienstag, 10. Sept., abends 6.30 Uhr, findet in der
Kreis=
ſarg, Rheinſtraße 95 eine
Rei
ber zugegen ſein.
Baruppe Darmſtadt=Mitte.
S.itzung der Politiſchen Leiter am Dienstag, 10. Sept., im
Ala n, Mühlſtraße 20, 20.30 Uhr. Nürnbergteilnehmer haben
be=
ſink zu erſcheinen.
hsxehilfinnen der Ortsgruppe Beſſungen=Steinberg.
Amn Donnerstag, 12. Sept., findet ein öffentlicher Heimabend
ſilcher Hausgehilfinnen des Bereichs der Ortsgruppen
Beſ=
per= und Steinberg ſtatt. Alle Hausgehilfinnen innerhalb dieſer
Nroruppenbereiche — auch ſolche, die nicht Mitglieder der DAF.
5— ſind herzlich eingeladen. Rege Beteiligung wird erwartet.
Heimabend findet im Kneipſaal der Beſſunger Turnhalle
Beginn pünktlich 20 Uhr.
Kamerad der Deutſchen Arbeitsfronk!
In den nächſten Tagen wird dir ein Flugblatt in die Hand
gſtißt werden, das ſich mit der Neuregelung des
Fachpreſſe=
wwis der Deutſchen Arbeitsfront befaßt.
Wie ſchon bekannt, werden ab 1. Oktober an Stelle der
ſeit=
heuer 15 RGB.=Zeitungen 73 Fachblätter erſcheinen, deren Titel
audem Flugblatt erſichtlich ſind. Ferner iſt in dem Flugblatt
get angegeben, welches Fachblatt für den jeweiligen Beruf in
äſie kommt. Es iſt jedoch kein Arbeitsfrontkamerad an ein
be=
ſtſmtes Fachblatt gebunden. Er kann ſich das Fachblatt wählen,
g uhren gefällt! Auch kann er jederzeit nach Ablauf einer
Viertel=
zu msbeſtellung ein anderes Fachblatt beſtellen.
Dem Flugblatt hängt ein Beſtellſchein an, der ausgefüllt in
daß-iefkaſten geworfen oder dem Briefboten ausgehändigt wird.
Näuſtellung erfolgt dann jeweils pünktlich durch die Poſt. Die
ehebt vierteljährlich eine Zuſtellgebühr von 30 Pfg., die dir
a ßebei der nächſten Erhebung deines DAF.=Beitrages wieder
ver=
güt wird. Das geſchieht in der Form, daß die Quittung der
A0vollwertig in Zahlung genommen wird. Jeder
Arbeitsfront=
kmrd erhält ſomit auf Anordnung des Reichsleiters der DAF.,
A eigenoſſe Dr. Ley, regelmäßig ein gutes Fachblatt völlig
ko ſtlos ausgehändigt.
Ile weiteren Einzelheiten gehen aus dem Flugblatt ſelbſt
hent. Lies es bitte genaueſtens durch! Wirf es nicht weg,
ſon=
dim hebe es auf! Achte darauf, daß dieſes Flugblatt bis 16 9.
in inen Händen iſt. Du wirſt es entweder durch deinen
Be=
triwalter oder durch deinen Blockwalter erhalten. Haſt du bis
zuml0. September das Flugblatt noch nicht bekommen, ſo wende
dichürte an deine zuſtändige DAF.=Ortsgruppe.
Bis zum 22. September muß deine Beſtellung erfolgt ſein!
Ac darauf! Die pünktliche Zuſtellung deiner Zeitung hängt
di m ab!
Giopes ermerangsttefſen oes Ssn. in Stroengeonge
28./29. September 1935.
Wie in den vergangenen Jahren veranſtalten die weſtlichen wuchſen aus ſeiner Mitte die Führer, die ſeinen zum höchſten
Landesverbände des VDA. auch in dieſem Jahr — in erheblich / Opfer bereiten Einſatzwillen lenkten. An ihrer Spitze wirkte
größerem Umfange — ein
großes Erinnerungstreffen im Siebengebirge,
das dem Gedanken an die Geſamtabwehr des rheiniſchen Volks= unbändige Stoßkraft, die das Attentat der ſeparatiſtiſchen
Mord=
tums gegen den Separatismus in dem Schickſalsjahr 1923 gewid= brenner zunichte machte. So ſiegte rheiniſches Volk in M.=
Glad=
met iſt. Die Kämpfe bei Aegidienberg ſind ſymbolhaft für die bach, in Düſſeldorf, in Aachen, in Bonn, in Koblenz in Trier,
ſpontane Abwehr im ganzen Rheinland. Es ſoll ein Gedenktag in der Eifel im Hunsrück, im Siebengebirge und allüberall, wo
für die Abwehr des geſamten rheiniſchen Volkes ſein, was auch der Separatismus ſeine abſtoßende Fratze zeigte. Volk machte
dadurch zum Ausdruck kommt, daß Selbſtſchutzkämpfer aus allen. Geſchichte ohne Staat! Die Stimme des Blutes gab den Aus=
Orten des Rheinlandes daran teilnehmen werden.
An Dich, Jugend der deutſchen Weſtmark, ergeht unſer Ruf! Volksgenoſſen an der Saar, die trotz Drangſal, Hetze und Ver=
In die Herzen und Hirne wollen wir einhämmern das Ge= lockung ſich vor wenigen Monaten eindeutig für Deutſchland
be=
denken an den Heldenkampf Eurer Väter, als beute= kannten.
gierige Sieger verworfene Elemente kauften, um in der Zeit
grimmigſter Not unſer herrliches Land am Rhein vom ohnehin
verſtümmelten Körper des einſt ſtolzen Deutſchen Reiches loszu= Jahr feierlich begehen. Es waren die Siege Eurer Väter. Zeit
reißen. Das rheiniſche Volkstum hat in glänzender Haltung ſeine. Eures Lebens müßt Ihr ſie in ehrendem Andenken halten!
Bewährungsprobe beſtanden, als unter furchtbarem ſeeliſchen und
körperlichen Druck, entehrt durch das Diktat von Verſailles ent= jährlich nach Aegidienberg ziehen, in das von der
waffnet inmitten waffenſtarrender Sieger, Arbeiter der Fauſt. Natur beſonders reich bedachte Siebengebirge, das 1923 zu den
und der Stirn in Stadt und Land in bewunderungswürdiger Ein= Brennpunkten rheiniſchen Freiheitskampfes gehörte.
tracht 1923 gegen die frevelhaften Anſchläge des Separatismus
aufſtanden.
In jenen furchtbaren Sommer= und Herbſtmonaten 1923 ſtand, ſcheinen auch unſere jungen Freunde von der Saar und dem
Weſt=
das rheiniſche Volk allein. Der ſchützende Arm des Staates war falenland werden dabei ſein.
erlahmt. Volk kämpft ohne Staat! Das alte Land am
Rheine, Kraftquell deutſcher Kultur und Wirtſchaft, ſchien dem Berg, Niederrhein=Ruhr Weſtfalen=Süd Heſ=
Reiche verloren.
Doch nun erhob ſich das Volk. Die Bluts= und Erlebnis= rufen hiermit alle Jungen und Mädel der Weſtmark auf ſich an
gemeinſchaft tauſendjähriger Geſchichte, die Urkraft des Volks= dem diesjährigen, viele Tauſende vereinigenden
Jugendtref=
tums ſelbſt, ſetzte ſich im Augenblick höchſter Gefahr in geſtal= fen im Siebengebirge beſonders zahlreich zu beteiligen.
tende Tat um. Das Volk half ſich ſelbſt. In der Stunde der Not
Hans Steinacher, der heutige Bundesleiter des VDM. Seit
langem im Volkstumskampfe erprobt, verlieh er im
entſcheiden=
den Augenblicke dem Abwehrwillen des rheiniſchen Volkes jene
ſchlag. Sie folgte dem gleichen ungeſchriebenen Geſetz wie jene
unſeres Volkstums außerhalb der Reichsgrenzen oder wie die der
Deutſche Jungen und Mädel!
Dieſe Siege unſeres rheiniſchen Volkes wollen wir Jahr für
Darum auch ſollt Ihr und die nach Euch Kommenden all=
Zu dem diesjährigen Treffen, an den Tagen des 28., 29. und
30. September, wird die Jugend aus allen rheiniſchen Gauen er=
Die Landesverbände Mittelrhein,
Niederrhein=
ſen, Heſſen=Naſſau=Waldeck und Saar=Pfalz
V. D.A., Landesverband Heſſen.
Mediziniſche und nakurforſchende Wiſſenſchaftler
kagken in Bamberg.
Die Verſammlung der Mitglieder und Teilnehmer der
deut=
ſchen Geſellſchaft für Geſchichte der Medizin und der
Naturwiſſen=
ſchaften fand vom 30. Auguſt bis 2. September in Bamberg ſtatt.
Sie führte etwa 60 hervorragende Gelehrte verſchiedener Nationen
in die alte Kaiſerſtadt.
Am Samstag vormittag wurde die zu Ehren des Altmeiſters
der deutſchen Medizingeſchichtsforſchung geſtiftete
Sudhoffvor=
leſung von dem Düſſeldorfer Medizinhiſtoriker Prof. Dr.
Haber=
ling über das Thema: „Der Hygieniker Antyllos” gebalten. Dem
Vortragenden wurde danach in feierlicher Weiſe die Sudhoff=
Me=
daille überreicht.
Die Berufung Sudhoffs, des Gründers der Geſellſchaft auf den
neugeſchaffenen Lehrſtuhl für Geſchichte der Medizin an der
Uni=
verſität Leipzig, geſchah von der ſächſiſchen Regierung, im Jahre
1905. Dieſe Berufung und Begründung leitete einen neuen
Zeit=
abſchnitt in der Entwickelung der Medizingeſchichte ein. Ihr
Mit=
telpunkt nicht nur für Deutſchland, ſondern für die ganze
wiſſen=
ſchaftliche Welt wurde Leipzig. Gewaltiges hat Geheimrat Prof.
Dr. Sudhoff, der jetzt 82 Jahre alt an der Tagung in Bamberg
teilnahm, auf ſeinem Gebiete geleiſtet. Was dieſen Gelehrten aber
am meiſten charakteriſiert, iſt ein über den Rahmen ſeiner
medi=
ziniſch=hiſtoriſchen Glanzleiſtungen weit hinausgehender
Unver=
ſalismus. Durch ſeine ganze Arbeit geht das Erlebnis des Arztes,
des Mannes der Praxis, der viele viele Jahre Leid und Freude
des Berufes in innerſter Seele erfühlt hat.
Im Anſchluß an die Sudhoff=Vorleſung folgten noch weitere
Vorträge von Mitgliedern der Geſellſchaft.
Am Samstag nachmittag waren die Teilnehmer der Tagung
Gäſte der Stadt Bamberg, bei einem Tee, der im Roſengarten der
Reſidenz gereicht wurde. Der Roſengarten erſtrahlte in ſeiner
ſommerlichen Pracht und unter dem Wipfel der mächtigen
Rot=
buche vor dem kleinen Pavillon waren die Tiſche gedeckt. Die
Muſiker und die bedienenden Mädchen waren in Koſtümen und
in Haartracht dem köſtlichen Rokoko des Gartens angepaßt
Am Sonntag vormittag hatten ſich im großen Hörſaal der
Theol.=Philoſ. Hochſchule die Mitglieder zu einer Feſtſitzung
ver=
ſammelt, wobei auch der Erzbiſchof Dr. von Hauck mit Domvikar
Exple erſchienen waren; den Oberbürgermeiſter der Stadt und
damit die Stadtbehörde vertrat Bürgermeiſter Dr. Stoll: die
Be=
grüßung und Leitung der Feſtſitzung hatte Prof. Dr. Dievpgen von
der Univerſität Berlin übernommen, der den Dank an die
gaſt=
freie Stadt Bamberg abſtattete, und dabei der unbeſchreiblichen
Reize der Stadt aber auch der hervorragenden Vertreter auf dem
Gebiete der Medizin und der Naturwiſſenſchaften gedachte. Immer
wurde dabei erinnert, daß bei aller Wiſſenſchaftlichkeit und
Ge=
ſchichtlichkeit die Beziehungen zur Gegenwart und zum Volkstum
beobachtet werden. Aus dem Zauber der Geſchichte, die da von dem
Roſengarten und von der Altenburg aus aufſtiegen, traten die
Fürſtbiſchöfe, die Bamberger Bürger ſamt deren Leiden und
Freu=
den der Ruhm der Bamberger Univerſität und der Aerzte Markus
Schönlein und beſonders die Gründer des Naturalienkabinetts und
des Krankenhauſes hervor. Bürgermeiſter Dr. Stoll begrüßte
und hieß die Gäſte nochmals willkommen und brachte zum
Aus=
druck, er könne als Nationalſozialiſt das Gelöbnis geben, daß im
Dritten Reich die Werke und Werte der Kulturſchätze der
Vergan=
genheit die aus deutſchem Blute ſtammen, erhalten würden, denn
dieſe Quellen, zu denen das Volk wieder zurückgeführt werden
müſſe, ſtammen von Gott. Neben dem Ehrenpräſidenten Geh. Prof.
Dr. Sudhoff kamen noch die Vertreter der mediziniſchen Fakultät
in Erlangen und Würzburg zu Worte. Den Feſtvortrag hielt
Uni=
verſitätsprofeſſor Dr. Zinner, der Direktor der Bamberger
Stern=
warte, ein anerkannter Forſcher auf dem Gebiete der Geſchichte
der Aſtronomie. Er ſprach über den weltbedeutenden Aſtronomen
Johannes Müller aus Königsberg in Franken, genannt
Regio=
montanus der 1476 vierzigjährig in Nürnberg ſtarb. Anſchließend
an die Feſtſitzung fand eine Beſichtigung der wertvollen
Hand=
ſchriftenausſtellung der Bamberger Bücherei ſtatt.
Am Nachmittag waren die Tagungsteilnehmer bei dem
Gra=
fen Erwein von Schönborn, auch einem Arzt, auf Schloß
Weißen=
ſtein ob Pommersfelden zu Gaſt, wo ſie das herrliche Schloß mit
ſeinen Kunſtſchätzen, der Bibliothek, der Gemäldegalerie uſw.
be=
ſichtigten.
Der folgende Montag war den reſtlichen wiſſenſchaftlichen
Vorträgen gewidmet.
Pilzwanderung. Am kommenden Sonnkag veranſtaltet die
Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=
Be=
ratung eine Pilz=Lehrwanderung in die Gegend von
Wembach. Verbindliche Anmeldungen müſſen ſpäteſtens bis zum
kommenden Samstag um 13 Uhr, im Gewerbemuſeum,
Neckar=
ſtraße 3 (Fernruf 4755), erfolgt ſein.
Einführung von Weihnachtszeugniſſen auch in Heſſen. Wie
im Anzeiger der Heſſiſchen Landesregierung mitgeteilt wird, hat
der Reichs= und Preußiſche Miniſter für Wiſſenſchaft, Erziehung
und Volksbildung angeordnet, daß wie in Preußen in Zukunft
auch in Heſſen Zeugniſſe zu Beginn der Herbſtferien, der
Weih=
nachtsferien und der Oſterferien erteilt werden. Dieſe Regelung
gilt mit Wirkung vom laufenden Schuljahr an für ſämtliche
höheren Schulen.
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte am
Montag unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen drei Angeklagte
aus Rüſſelsheim wegen Abtreibung. Eine Witwe mit
gro=
ßen Kindern hatte ein Liebesverhältnis mit einem jüngeren
Mann, das nicht ohne Folgen blieb, und ließ ſich da von einer
Frau helfen, die ſchon einmal wegen Abtreibung vorbeſtraft iſt.
Dieſe Frau, Anna G. in Rüſſelsheim, wird zu zwei Jahren
Gefängnis verurteilt, die Witwe zu zwei Monaten
und der junge Mann, der das Geld dazu gab, zu drei
Mo=
naten Gefängnis.
Ein junger Landwirt von Rüſſelsheim, der im Verdacht
fahr=
läſſiger Brandſtiftung ſtand — er ſoll beim Strohabladen eine
Zigarette angezündet und geraucht und dabei durch Nachläſſigkeit
den Brand verurſacht haben —, wird mangels ausreichenden
Nachweiſes freigeſprochen. Es beſteht auch die Möglichkeit, daß
der Brand durch Funkenflug aus dem Schornſtein entſtanden iſt.
Ein wilder Meſſerſtecher.
Der 47jährige Georg D. aus Ludwigshafen weilte beruflich
in Rüſſelsheim. In der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni
kehrte er ziemlich „geladen” mit einem Arbeitskollegen von einem
vergnügten Abend heim und brach dabei, ohne irgend welche
Ver=
anlaſſung, einen Streit vom Zaun, im Verlauf deſſen er dem
anderen mit ſeinem Taſchenmeſſer ſechs bis ſieben Stiche ganz
wahllos beibrachte, ſo daß der andere 14 Tage im Krankenhaus
liegen mußte. Der Angeklagte behauptet heute, der andere habe
ihm immer das Bein geſtellt, doch werden ihm in ſeinem
Zu=
ſtand wohl irgend welche andere Hinderniſſe, vielleicht ſeine
eigenen Beine, in den Weg gekommen ſein. Ein Zeuge jedenfalls
bekundet, daß der andere ihm nicht das mindeſte tat. Das Gericht
verurteilt den Angeklagten, der ſchon wegen Roheitsdelikten
vor=
beſtraft iſt, wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer
Ge=
fängnisſtrafe von acht Monaten.
Das Amtsgericht verhandelte unter anderem gegen den
34jährigen Adolf M. von hier, der in dieſem Sommer
ein=
kaſſiertes Geld in Höhe von 450 Mk. unterſchlagen hatte, um ſich
mit der Frau eines Bekannten in Berlin einige luſtige Wochen
zu machen. Als das Geld all war, bekam er plötzlich Reue, und
kehrte nach Darmſtadt zurück, um die Frau wieder ihrem Mann
Die NSV. hilft armen, bedürftigen Volksgenoſſen
aus Nok und Elend!
Gebe deine Spende dem Hilfswerk „Mutter und Kind”
Konto Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Nautet Aulefhe Die fo ſchlect vou irem Naine Kehadelt
woi=
den ſei; aber mit ſeiner eigenen Frau hatte er kein Mitleid!
Der Amtsrichter verurteilt den ebenfalls ſchon des öfteren und
nicht unerheblich Vorbeſtraften wegen Unterſchlagung zu einer
Gefängnisſtrafe von neun Monaten. Die Unterſuchungshaft wird,
da er geſtändig iſt, angerechnet.
Kampf dem Berkehrsunfall!
Verkehrsunfall mit dem Aushilfswagen der Autowerkſtatt.
Mithaftung der Reparaturwerkſtatt!
js. Für ſeinen in Ausbeſſerung gegebenen Wagen erhielt ein
Kraftwagenbeſitzer von der betreffenden Werkſtatt für die Zeit
der Ausbeſſerung einen Wagen geliehen, mit dem ſein Führer
einen Unfall verurſachte. Neben dem ſchuldigen Kraftwagenführer
hatte auch die Autowerkſtatt als Halterin des Kraftwagens auf
Schadenserſatz zu haften. Das Reichsgericht führte dazu aus, daß
die Werkſtatt den Aushilfswagen aus geſchäftlicher Gefälligkeit
und zu einem vorübergehenden Zweck an den Kraftwagenbeſitzer
überlaſſen habe, wobei ſie nicht den Willen hatte, während der
Dauer der Leihe die Verfügungsgewalt über den Wagen
aufzu=
geben. Daher trifft es nicht zu, daß die als Verleiherin in Frage
kommende Werkſtatt während der Dauer der Leihe nicht
verant=
wortliche Halterin ſei. Die Werkſtatt hat vielmehr das Eigentum
an dem Wagen behalten und iſt auch während der Zeit der
Ver=
leihung verantwortliche Halterin geblieben, wenngleich der
Kraft=
wagenbeſitzer während der Leihzeit die Betriebskoſten trug und
den Führer ſtellte. (VT 72/35. — 24. 6. 1935.)
II.
Auf das Stopplicht des Vordermannes achten!
Zwei Kraftfahrzeuge fahren im angemeſſenen Abſtand von
etwa 40 Meter in gleicher Richtung auf einer Landſtraße. Aus
irgendeinem Anlaß will der Vordermann halten. Wie es ſich in
einer derartigen Verkehrslage mit Rückſicht auf den Hintermann
gehört, bremſt der Vordermann vorſichtig und langſam, auch läßt
er das Stopplicht ſeines Wagens aufleuchten. Unglücklicherweiſe
döſt der Hintermann. Er merkt gar nichts oder begreift zum
min=
deſten zu ſpät, was los iſt, denn obwohl aus entgegengeſetzter
Richtung in kürzeſter Entfernung ein drittes Fahrzeug
heran=
kommt, hält er ſich nicht ebenfalls fahrtverlangſamend hinter
ſei=
nem Vordermann, ſondern fährt ſchräg nach links über die Straße
direkt auf das entgegenkommende Fahrzeug zu. Natürlich
Zu=
ſammenſtoß mit ſchwerſten Unfallfolgen. Der verſchlafene
Hinter=
mann wird vom Reichsgericht zum Alleinſchuldigen erklärt: Der
Vordermann verhielt ſich richtig, denn in der Abſicht, anzuhalten,
verringerte er ſeine Fahrgeſchwindigkeit allmählich und betätigte
auch das Stopplicht. Dieſen Vorgängen ſchenkte der Hintermann
mfolge mangelnder Aufmerkſamkeit gar keine oder doch zu ſpäte
Beachtung, infolgedeſſen verurſachte allein er den Unfall, zumal
den dritten Fahrzeugführer kein irgendwie geartetes Verſchulden
trifft. (VI 106/35. — 11. 7. 1935.)
Seite 6 — Nr. 249
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. September
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 9. Sept. Siegerehrung im
Turn=
verein. Der Turnverein hatte ſeine Mitglieder und Freunde
zu einer ſchlichten Feier für die Sieger in die Turnhalle
ein=
geladen, die einen ſchönen Verlauf nahm. Vereinsführer Lehrer
Frank begrüßte die Erſchienenen und berichtete dann in oft
humorvoller Weiſe von den Eindrücken und Erlebniſſen bei dem
Gaufeſt des Reichsbundes für Leibesübungen in Saarbrücken, an
dem insgeſamt 45 Vereinsmitglieder teilgenommen haben. Von
dieſem Feſt konnten 18 Turnerinnen und Turner ſiegreich nach
Hauſe zurückkehren. Dieſen Siegern wurde im Laufe des Abends
durch den Verein eine beſondere Ehrung zuteil. Im übrigen iſt
in allen Abteilungen des Vereins ein erfreulicher Fortſchritt zu
verzeichnen. An zahlreiche Sieger bei turneriſchen und
ſport=
lichen Veranſtaltungen konnte der Vereinsführer Urkunden
über=
reichen. Der weitere Verlauf des Abends brachte
Muſitvor=
träge der Dorfmuſik” ſowie ſonſtige Darbietungen, und bei
Tanz und froher Unterhaltung blieb man noch einige Stunden
in gemütlicher Runde zuſammen.
O. Erzhauſen, 9. Sept. Felddiebe. Wegen der
überhand=
nehmenden nächtlichen Felddiebſtähle ſah ſich die Ortsbehörde
ver=
anlaßt, die Feierabendſtunde im Feld auf 9 Uhr abends feſtzuſetzen
und durch den Feldſchützen und ältere SA.=Männer nächtliche
Rund=
gänge zu unternehmen. Ein Felddieb wurde jetzt erwiſcht und deſſen
Namen öffentlich bekanntgegeben. Es ſei dies eine Warnung für
diejenigen, die ſich an anderer Felderzeugniſſe nachts vergreifen. —
Die hieſige Schweine=Mittelzählung vom 4. September ergab
681 Stück, Kälber ſind nur 10 Stück zu verzeichnen.
Ar. Eberſtadt, 9. Sept. Odenwaldklub. Die bieſige
Ortsgruppe unternahm am Sonntag, den 8. d. M., ihre 10.
plan=
mäßige Wanderung, eine Autobusfahrt nach Bad=Nauheim.
Ganz anders als auf Schuſters Rappen ſaß man im roten
Leder=
polſter neben Mitgliedern, denen es ſonſt nicht möglich iſt, zu Fuß
mitzuwandern und ihre engere Heimat zu ſehen, kennen und lieben
zu lernen. Die Fahrt ging um 7 Uhr ab Eberſtadt nach Darmſtadt,
über die Autobahn weiter an dem großen abgeholzten Gelände für
den deutſchen Flughafen vorbei nach Frankfurt, und weiter nach
Bad=Nauheim. Durch einen Herrn der Kurverwaltung empfangen,
hatte man Gelegenheit, über die Entſtehung des Badeortes, über
die Salzgewinnung und die techniſchen Einrichtungen, ſowie über
den Badebetrieb und die Heilwirkungen zu hören und auch vieles
zu ſehen, ſelbſt unter den Badehäuſern, durch ein Labyrinth von
niederen, mit unzähligen Rohren durchzogenen Gängen
durchzu=
krabbeln. Am Nachmittag wurde Nauheim von der Höhe aus
be=
trachtet und ſpäter ging man in dem großen und wunderſchön
an=
gelegten Kurpark ſpazieren. Die unentwegten Wanderer waren im
Laufen noch nicht auf ihre Rechnung gekommen, ſie ſchloſſen ſich
zuſammen, da die Abfahrt erſt auf 6 Uhr feſtgelegt war und
wan=
derten dem Autobus voraus nach Friedberg, wo das Schloß und
der Schloßgarten noch beſichtigt und bei einem Glas Apfelwein
auf den Autobus gewartet wurde. In Eberſtadt traf man um halb
9 Uhr wieder ein.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Sept. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Der Verein unternahm am Sonntag nachmittag einen
Gemeinſchaftsausflug nach Darmſtadt zum Beſuch der Jubiläums=
Gartenbau=Ausſtellung. Die Beteiligung war eine recht zahlreiche.
Namens der Ausſtellungsleitung begrüßte Herr Lehrer Grimm
die Gäſte und erläuterte zunächſt kurz den Zweck der Ausſtellung.
Hieran ſchloß ſich ein Rundgang durch die geſamte Ausſtellung,
wobei wiederum Herr Grimm die Führung übernahm und die
einzelnen Anlagen aufklärend erläuterte. Eine beſondere
An=
ziehungskraft bot die Schnittblumenſchau, insbeſondere die
Dahlienabteilung.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Sept. Brombeerernte. Da in
dieſem Jahre das Fallobſt zur Geleebereitung nur ſpärlich
vor=
handen iſt, geht man in erhöhtem Maße den Brombeeren nach,
um den notwendigen Brotaufſtrich für die Wintermonate zu
be=
ſchaffen. Schon in den letzten 2—3 Wochen zogen und ziehen
heute noch täglich die Sammler ſcharenweiſe hinaus in den nahen
Wald, um die Brombeerhecken nach ihren für die Geleebereitung
ſehr geſchätzten ſchwarzen Beeren abzuſuchen. Von dem Antreffen
„guter Plätze” und dem Eifer der Sammler hängt dann meiſt der
Erfolg ab. So ganz mühelos wird er allerdings auch nicht
er=
rungen, und manche „Kratzer” an Händen und Beinen legen
dafür beredtes Zeugnis ab.
f. Roßdorf, 9. Sept. Feuerwehrinſpektion. Die In=
ſpektion der hieſigen Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr durch den
Kreisfeuerwehrinſpektor fand geſtern früh ſtatt. Um 6.,30 Uhr war
die Wehr auf dem Sportplatz angetreten. Nach dem Eintreffen des
Kreisfeuerwehrinſpektors Karpfinger wurde zunächſt
Fußexer=
zieren vorgeführt und dann Geräte=Einzelexerzieren. In der
Schul=
gaſſe wurde am Anweſen des Philipp Eduard Haas ein
Brand=
angriff durchgeführt. Die hierbei von der Freiwilligen
Sanitäts=
kolonne vorgenommene Rettungsaktion war muſtergültig. Auch
die Durchführung des Brandangriffs ließ erkennen, daß im
Ernſt=
falle alles geklappt hätte. Zum Schluſſe ſprach
Kreisfeuerwehr=
inſpektor Karpfinger ſeine Anerkennung aus und wies darauf hin,
daß jeder einzelne Feuerwehrmann im Sinne der neuen Richtlinien
ausgebildet, alſo an jedem Gerät Beſcheid wiſſen müſſe.
Le. Groß=Umſtadt, 9. Sept. Das genaue Ergebnis des
Ehrenpreisſchießens auf der Gautagung ehemaliger
Kriegsgefangener iſt das folgende: 1. Preis mit 55 Ringen
Hein=
rich Freund vom Schützenverein Groß=Umſendt. 2. Preis mit 55
Ringen Ludwig Keller 3. vom Schützenperein Groß=Umſtadt,
3. Preis (53 Ringe) Heinrich Gruber, Frankfurt=Fechenheim,
4. Preis (51 Ringe) Walter Schmidt Sachſenhauſen, 5. Preis (51
Ringe) Willi Bernhard, Frankfurt=Niederrad, 6. Preis (50 Ringe)
Heinrich Plappert, Dieburg. — Die Preiſe waren Stiftungen des
Gaues, der Stadt Groß=Umſtadt, des Landesverbandes des
Kyff=
häuſerbundes, der Sparkaſſe Groß=Umſtadt, der Brauerei Eidmann
und der Schwanenbrauerei hier, der Städte Wiesbaden, Offenbach,
Biebrich, Hanau, Beſſungen und anderer. Sie beſtanden aus
gro=
ßen Hitlerbildern, Tee=, Kaffee=, Rauchſerviece, Uhren,
Ehren=
ſcheiben. Plaketten u. dgl.
r. Babenhauſen, 9. Sept. Feueralarm. Die ſonntägliche
Stille wurde geſtern nachmittag plötzlich durch das Geheul unſerer
Alarmſirene jäh geſtört. „Feuer im benachbarten
Lang=
ſtadt!” ertönte der Alarmruf der Feuerwehrleute! Viele von
ihnen waren draußen auf den Wieſen, um bei dem ſchönen Wetter
das Grummet trocken heimzuholen. Doch jetzt zeigte ſich der Wert
des neu angeſchafften Feuerwehrautos und der Motorſpritze. In
einigen Minuten ſchon eilten beide nach dem Nachbardorf, wo die
bei der Kirche gelegene Scheune des Landwirts Kalbfleiſch,
die voller Getreide= und Heuvorräte war, in hellen Flammen ſtand.
Im Verein mit der dortigen Wehr und Nachbarwehren half unſere
Feuerwehr mit ihrer Motorſpritze das feindliche Element von dem
anliegenden Wohnhaus fernzuhalten. Es wurde gerettet, doch die
Scheune brannte mit ihren reichen Vorräten nieder. — Die hieſige
Kameradſchaft des D. R. „Kyffhäuſer” beteiligte ſich
vergangenen Sonntag mit Fahnen an dem Gautag der R. ehem.
Kriegsgefangener in Groß=Umſtadt. — Unſere
Sanitäts=
kolonne hielt auf dem Sportplatz zu Kleeſtadt eine
wohlgelun=
gene Ordnungsdienſt=Uebung ab.
r. Babenhauſen, 9. Sept. Harte Beſtrafung wegen
Untreue. Ein junger 21jähriger Mann von hier der bei einer
Aſchaffenburger Firma als kaufmänniſcher Angeſtellter tätig war
und ſich der Unterſchlagung von Geldern der Deutſchen
Arbeits=
front, der NSV. und des KDA. ſchuldig gemacht hatte, wurde
vom Bezirksſchöffengericht Aſchaffenburg mit 1 Jahr 3 Monaten
Zuchthaus beſtraft. — Eidlich verpflichtet als
Jagd=
aufſeher für die Jagdbezirke Babenhauſen und Hergershauſen
wurden Otto Weiß von hier und Leo Happel von Hergershauſen.
— Nach 10 Jahren wiedergefunden hat ſeinen damals
verloren gegangenen Ehering der Landwirt Ludwig Kämmerer
von unſerer Nachbargemeinde Harreshauſen, als er dieſer Tage
auf ſeinem Acker mit Rübenhacken beſchäftigt war.
Be. Biebesheim, 9. Sept. In der letzten Sitzung des
Ge=
meinderates wurden folgende Beſchlüſſe gefaßt: Der
Waldwirt=
ſchaftsplan der Gemeinde wird in der vorliegenden Faſſung zur
Annahme gebracht. Weiter wurden die Fenſterarbeiten an dem
Schulhaus Rheinſtraße und am Gemeindehaus am Hannweg
ver=
geben. Das Grummetgras von den Gemeindewieſen wird in den
nächſten Tagen zur Verſteigerung gebracht werden.
Fandes=Bertens=Servano Syein=Mamn.
Gebiet Odenwald und Bergſtraße.
Der Gebietsreferent für Odenwald und Bergſtraße im
Landes=
verkehrsverband Rhein=Main E. V. hatte geſtern zu einer
Beſpre=
chung in das Rathaus in Bensheim, den Mittelpunkt des
Berg=
ſträßer Winzerfeſtes, geladen, dem im weſentlichen auch die
Be=
ſprechung galt.
Der Kreisleiter und Bürgermeiſter Brückmann. Bensheim,
begrüßte die Verſammlung herzlichſt und gab der Hoffnung Raum,
daß die Teilnehmer nach der ernſten Arbeit auch noch einige recht
frohe Stunden im Winzerfeſte verleben möchten. Er grüßte
be=
ſonders den Führer des Verbandes, Dr. Niecz. und den
Ge=
bietsreferenten Fiſcher, der die Verſammlung dann im
weite=
ren leitete.
Die Vertreter der Verbandsgemeinden erſtatteten ſodann
Be=
richt über die abgelaufene Fremdenſaiſon. Eberſtadt klagte, daß
es von den K.d.F.=Fahrten zu wenig berückſichtigt wurde, was
künf=
tig beſſer werden wird. Auch Auerbach brachte ähnliche Klagen
vor, während von Seeheim, Jugenheim, Alsbach Zwingenberg,
Bensheim, Heppenheim, Weinheim. Lindenfels. Lorſch uſw. die
Berichte durchaus zufriedenſtellend lauteten. Der Verkehr hat
überall zugenommen. In vielen Orten werden von den Fremden
allerdings zum Schaden der Hotels die Privatpenſionen
bevor=
zugt, während z. B. Alsbach dringende Hotelwünſche hat.
Linden=
fels klagte darüber, daß K.d.F. gerade im Hochbetrieb kam,
wäh=
rend das in der Leerlaufzeit angenehmer geweſen wäre.
Der Referent reſumierte aus den Berichten, daß man im
all=
gemeinen wohl zufrieden ſein kann, was nicht zuletzt auf die
durch=
greifende Werbetätigkeit des Verbandes zurückzuführen iſt.
Viel=
fach fehlt allerdings dieſer Werbearbeit die Mitarbeit der
ver=
ſchiedenen Gemeinden, denen dringend anempfohlen wird, ſich mit
dem Referenten in Verbindung zu ſetzen. (Blüten= und
Schnee=
meldungen!) Es wurde geworben durch den Rundfunk. allerdings
noch nicht in der erwünſchten Form durch die Preſſe uſw. Die
meiſten Fremden ſtellten Sachſen, Weſtdeutſchland und Hamburg,
während die Berliner z. B. noch immer nicht an die Beraſtraße
gelockt werden können. Dazu kommen dann die Ausländer. Weiter
wurde wirkſam durch Veranſtaltungen geworben, Sommerfeſt in
Weinheim, Burgfeſt in Lindenfels, Winzerfeſt in Bensheim.
Feſt=
ſpiele in Auerbach und Heppenheim uſw.
Die weiteren Beſprechungen galten der Schaffung eines
kates für das Winzerfeſt und eines Werbeplakates für die wen
Rhein=Main= bzw. Bergſtraßen= und Odenwaldgegend. Ein m
Führer faßt, im Gegenſatz zu früher, die Bergſtraße und den C.
wald zuſammen. Das ſoll auch in Zukunft ſo gehalten werderz
Den Schluß der Beſprechung bildete eine Ausſprache
übe=
künftigen Werbearbeiten. An dieſer Ausſprache beteiligten ſich
Bürgermeiſter bzw. Verkehrsvereinsleiter von Lindenfels
Weinheim.
Der Führer des Landesverkehrsverbandes Rhein=Main.
Niecz, ſprach in ſeinem Schlußwort über die Gründe, die
Auflöſung der Gebietsausſchüſſe führten. Die Umſtellung hatt
her zur vollen Zufriedenheit gearbeitet, beſonders weil dier
bietsreferenten nunmehr verantwortlich zu arbeiten haben.
das Zuſammenfaſſen der in ſich geſchloſſenen Verkehrsgebiete,
ſich durchaus bewährt. Das frühere Gegeneinanderarbeiten harm
gehört und es wird gemeinſam am großen Ziel gearbeitet. 9l
dings darf ſich dabei niemand abſeits ſtellen. Alles muß in
allgemeinen Linie mitarbeiten. Die Erfüllung der Beitt,
zahlungen allein genügt nicht. Ueber alle eigene Tätigkeit tW
Initiative muß die Allgemeintätigkeit ſtehen. Beſonders in
Werbung durch Proſpekte und Plakate, durch Film und Ale
Beſonders wurden die Gemeinden gewarnt, einzeln in der
ländiſchen Preſſe zu inſerieren. Oertliche Proſpese dürfen küuf
nur noch nach Genehmigung durch den Landesverbandsvorſitze.
hergeſtellt. bzw. verſandt werden. Mindeſtens 20 Prozent de=
Werbung ausgeworfenen Mittel müſſen der Gemeinſchaftswern
zur Verfügung geſtellt werden.
Ober=Regierungsrat Dr. Krebs ſprach noch kurz über die Au
bahn, inſonderheit über die notwendigen Zubringeſtationen.
auf dieſem Gebiet ſollten Bergſtraßengemeinden ſich rühren.
Erörterung verſchiedener Verkehrswünſche wurde die Beſpreotz
geſchloſſen.
Bb. Unſerem geſtrigen Bericht über das 7. Bergſträßer Win
feſt ſei noch nachgetragen, daß gegen abend Reichsſtatthäl
Sprenger mit ſeinem Gefolge der Stadt Bensheim ſeinen Eri
abſtattete.
Der Beſuch des Winzerfeſtes von ſeiten Auswärtiger wau
in die Mitternachtsſtunden und darüber hinaus gewaltig, din
ſten Frühzüge konnten den Verkehr kaum bewältigen. Gleick.
war der Kraftwagenverkehr.
t. Gernsheim, 9. Sept. Der techniſche Dienſt des
DDAC. in Gernsheim. Was der DDAC. alles bietet,
darüber konnte man ſich während der letzten 3 Tage wirklich ein
Bild machen. Nicht nur ſeine Wohlfahrts= und ſeine juriſtiſchen
Einrichtungen verdienen Erwähnung, ganz beſonders aber der
techniſche Dienſt, der ſeinen Mitgliedern mit Rat und Tat
koſten=
los zur Verfügung ſteht. Wie ein armer Patient wurden die
Wagen und Motorräder einer ärztlichen Kontrolle unterzogen.
Viele kamen nach ihrer Meinung mit ganz einwandfreien Wagen
angefahren. Aber o weh!. Wie fiel der Befund aus? Die
Un=
terſuchung eines Fahrzeuges nahm ca. 1½ Std. in Anſpruch. Sie
wurde mit einer ſolchen Gründlichkeit durchgeführt, daß es nun
ein Leichtes iſt, durch einen fachmänniſchen Autoreparateur das
Fahrzeug in einwandfreien Zuſtand zu bringen. Schon der
Vor=
tragsabend brachte dem DDAC. und der Ortsgruppe Gernsheim
einige neue Mitglieder.
— Gernsheim, 9. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
7. September: 0,60 Meter, am 8. September: 0,72 Meter, am
9. September: 0,67 Meter. (Morgens 5,30 Uhr.)
— Hirſchhorn, 9. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
7. September: 156 Meter, am 8. September: 1,54 Meter, am
Aus Oberheſſen.
9. September: 1.50 Meter. (Morgens 5,30 Uhr.)
Aus Rheinheſſen.
LPD. Mainz, 8. Sept. Schwerer Rangierunfall.
Im Bahnhof Buchholz (Hunsrück) iſt geſtern nachmittag 14.15 Uhr
beim Auswechſeln der Lokomotive zweier Züge die Lokomotive
wieder auf den einen Zug aufgefahren. Hierbei iſt eine größere
Anzahl Perſonen verletzt worden; größtenteils haben ſie leichte
Kopfverletzungen erlitten. Drei Perſonenwagen wurden
beſchä=
digt. Die Urſache iſt noch nicht geklärt, die Unterſuchung iſt
ein=
geleitet.
Ah. Nieder=Ingelheim (Rheinh.), 9. Sept. Drahtſtücke
und einige Gabelzinken verſchluckt. Im
Amts=
gerichtsgefängnis Ober=Ingelheim verſchluckte ein Häftling
meh=
rere Stücke Draht, einige Gabelzinken ſowie eine Stopfnadel. Auf
operativem Wege wurden ihm dieſe Gegenſtände aus dem Magen
entfernt. Der Gefangene wollte ſich dadurch Krankenhauspflege
ſtatt Gefängnis verſchaffen. Es handelt ſich um einen italieniſchen
Staatsangehörigen, der im italieniſchen Militärdienſt ſtand und
deſertierte, weil er nach Abeſſinien ſollte.
„Herbſt in Bingen”
Ab. Bingen a. Rh., 8. Sept. Die alte Rhein= und Weinſtadt
Bingen eröffnete heute im feſtlichen Rahmen in althergebrachter
Weiſe unter dem Leitgedanken. Herbſt in Bingen” ihr
diesjäh=
riges großes Winzerfeſt. Weinfrohe Tage haben ihren Einzug
gehalten. Die jahrtauſende alte Stadt prangt im feſtlichen Kleid.
Von hohen Maſten grüßen die Feſtfahnen, und die Straßen und
Gäßchen ſind mit Girlanden überſpannt, die Häuſer mit friſchem
Grün geſchmückt. Zur Eröffnung am Sonntag mittag auf dem
hiſtoriſchen Marktplatz hatten ſich viele Beſucher aus nah und fern
eingeſtellt. Der Rochusbrunnen auf dem Marktplatz ſpendete
einen edlen 1933er „Binger Rochusberg”, und auf einer Empore
konzertierte die Kapelle der Freiwilligen Feuerwehr Rheiniſche
Lieder und Walzer klangen auf, und ſchon bald wurde geſchunkelt
und getanzt. Die rheiniſche Fröhlichkeit hatte die vielen Beſucher
erfaßt, und ſo herrſchte ein frohes und bewegtes Leben. Im
Namen der Stadt und des Bürgermeiſters der Stadt Bingen
be=
grüßte Stadtrat Wagner die Gäſte und gab die offizielle
Eröff=
nung des „Herbſtes in Bingen” bekannt. In ſeinen weiteren
Ausführungen wies Stadtrat Wagner auf die beſchwerliche
Ar=
beit des deutſchen Winzers hin und darauf, daß jeder Deutſcher
mithelfen müſſe, daß das Erzeugnis der Winzer, der gute deutſche
Qualitätswein Abſatz findet. Im weiteren ſprach er von unſerem
ſchönen Rheinland. Es heiße ja, Rheinland ſei Weinland er
füge dem aber noch hinzu: Rheinland ſei Weinland und das Land
der Treue, das Land der ſchaffenden Zuverſicht. Auch die
Winzer=
feſte ſtehen im Zeichen der Volksgemeinſchaft und
Volksverbun=
denheit, ſind der Ausdruck aller erdverbundenen Deutſchen, die
noch Sinn haben für den Frohſinn nach des Jahres harter Arbeit.
Winzerfeſte werden gefeiert mit fröhlichen, lauteren Herzen, es
ſind keine berauſchende und laute Veranſtaltungen, ſondern ſie
verkörpern wahre Volksfeſte. Seine Anſprache ließ Stadtrat
Wagner im treuen Gedenken an unſeren Führer und
Reichskanz=
ler Adolf Hitler ausklingen — Dann nahm der fröhliche Betrieb
auf dem Marktplatz ſeinen Fortgang. Unermüdlich ließ die
Feſt=
kapelle ihre flotten Weiſen erklingen, es wurde geſungen und das
Tanzbein geſchwungen und ſelbſtverſtändlich auch dem
vortreff=
lichen guten Binger Wein zugeſprochen. Im Weindorf, das
be=
reits ſeit Monaten auf dem Feſtplatz am Rhein=Nahe=Eck
auf=
geſchlagen iſt, begann der frohe Tag nachmittags mit einem
Feſt=
konzert. Auch hier gab es gute naturreine Weine aus den Gütern
der Stadt Bingen und weiter Ochs am Spieß. Bingen war für
die Eröffnung des diesjährigen Winzerfeſtes gerüſtet und wird es
auch für die kommenden Weinfeſt=Sonntage, die außerdem noch
beſondere Ueberraſchungen für die Beſucher bringen werden, ſein.
Alle, die gekommen waren, erlebten frohe und gemütliche
Stun=
den. Mit rheiniſchem Leben in allen Gaſtſtätten der Stadt klang
der erſte Winzerfeſttag in Bingen aus. Am Sonntag, dem 15.,
und Sonntag. dem 22. September, ſowie am Sonntag, dem 29.
September, iſt Fortſetzung. Wer ſchöne rheiniſche und fröhliche
Stunden erleben will, komme an dieſen Tagen nach Bingen an
den Rhein.
LPD. Gießen, 8. Sept. Das Gießener Offizie
korps ehrt Gneiſenau. Das Infanterie=Regiment G‟
weilt gegenwärtig im Manöver in der Gegend von Helmnt
Am Freitag nach dem Abſchluß der Uebung des Tages vern
melte ſich das Offizierkorps des Regiments zu einer kurzem
denkfeier für den großen Soldaten, des Befreiungskrieges=
Grabe des Feldmarſchalls Grafen Neidhardt von Gneiſenau.
Kommandeur des Infanterie=Regiments Gießen, Oberſt Vield
hielt dabei eine kurze Anſprache, in der er auf die Bedeutung
Feldmarſchalls Gneiſenau hinwies, ſein ſoldatiſches Wirke;
großen Zügen ſchilderte und zum Schluß ſagte: „Wir wollenn
an dieſem klaſſiſchen Beiſpiel der Macht einer Perſönlichkei-.9
Tugenden erinnern, die jeden Feldherrn und jedes Heer un—5
windlich machen. Es ſei uns Leitſtern bei unſerer Arbeit)
Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht, die Gneiſenau
begründete mit dem Satz: „Alle Bewohner des Staates ſin.
borene Verteidiger desſelben.” Unter den Klängen des Pat
Einzugsmarſches legte dann der Regimentskommandeur a0
Kranz am Denkmal des Feldmarſchalls nieder.
Gewinnauszug
6. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lofterc
Ohne Gewähr
Nachdruck verbert
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
27. Ziebungstag
Neue
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150
gezogen
8 Gewinne zu 5000 M. 145187 251380 286910 363603
12 Gewinne zu 3000 M. 115087 337384 340169 246135 981 0
288644
20 Gewinne zu 2000 M. 50044 58642 67525 90274 93881 1894
261704 270664 286547 367859
64 Gewinne zu 1000 M. 11117 32440 48335 65772 69139 13000
134855 160924 162321 185616 177611 195520 207732 252423 264-
279588 295766 296826 305382 3086514 318107 323104 326733 3253
326915 326963 346884 356576 356627 367424 376816 386338
98 Gewinne zu 600 M. 32 4016 4683 6835 17657 18666 200
43326 45293 61187 67638 84075 84662 85499 88245 95018 95311
96047 97345 99801 100582 109943 118988 123374 129946 1333
156088 155931 165469 219165 219748 222825 255331 2631 18 275311
282079 282080 299753 312218 316829 322691 338961 847384 34779
354210 382320 392310 397980 398621
398 Gewinne zu 300 M. 3880. 4702 9377 14949 16502 17871 18iM
18897 20643 21309 24666 29143 99855 30008 30821 32536 35571
40364 40782 47000 48150 48387 61685 51761 57838 58717 582
68077 61590 62987 66402 66528 66590 69261 69475 77440 78I
82398 83512 85697 90452 91638 91705 92989 93665 94215 97‟
98725 99880 100747 102336 107751 109936 113190 116469 117
121988 123394 127297 128488 129884 138008 140016 140468 142
146690 147319 147651 166932 157148 158074 181537 162635 1632
164170 166776 168512 169169 170226 171584 171617 176373 176
176743 179968 184083 184966 185700 186624 189280 192313 1937
194592 194687 195959 196177 198462 197418 198311 203401 2041
208965 210691 211172 216361 216831 217237 217452 217462 22414
228477 230008 230130 231 138 235610 237036 237752 237806 2382
2397 13 242964 243298 247671 249120 250 141 250397 251353 25227
258401 261059 2636 16 264632 266566 271152 273264 273867 27413
279594 279602 583709 284941 2906 10 381696 298733 299893 301
304398 305235 306573 306965 310145 310233 311356 818355 316?
819478 319705 321056 322670 325078 325943 327668 328696 333821
337351 337888 340703 341636 345393 346646 346701 347727 35065
352093 354325 354355 357650 358917 359792 361608 381772 361
363627 363952 368352 370472 370646 376828 879144 379271 38003
383492 385297 3879 16 389583 390658 393292 393959 396817
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150
gezogen
2 Gewinne zu 5000 M. 64279
2 Gewinne zu 3000 M. 123913
42 Gewinne zu 2000 M. 1696 21949 57763 72678 73368 81
91919 93921 108108 135169 136749 221612 228088 230325 30021
806282 308800 348094 349300 361419 379843
36 Gewinne zu 1000 M. 3189 13105 26076 73879 94412 13022
190401 202893 204178 231062 240834 262 129 288781 313262 B83‟
372883 390326 390480
68 Gewinne zu 500 M. 17969 20734 33033 37530 77833 841
104728 109666 129424 134317 184202 195359 206450 235068 2432
248016 255008 257600 276724 280597 282752 287533 293806 298221
311474 334745 341333 349877 357508 3624 10 365553 366036 391 9
396331
300 Gewinne zu 300 M. 1527 1746 3420 3491 6689 9758 122
14487 15834 21078 24174 25247 26078 30089 32739 35485 40
40627 41690 48935 49958 50271 60413 505S4 53669 53853 65-
69140 59236 63646 69394 75434 75447 76549 80684 81608 83
87766 881389 89923 89980 90591 93566 96128 96642 96978 1000*
100057 106906 107599 109622 109866 111203 114371 119982 124-5
127178 127445 198174 140731 142826 144572 147818 150592
156788 169188 163878 185963 166868 172673 174569 177194 12
178598 180584 182977 187473 191081 191195 191992 184000 200
20 1920 203176 206872 220420 222608 293142 227178 227317 2
238656 051166 257311 258845 266642 273163 274928 276003
278499 279115 288083 292637 293310 095420 095450 303788 306*
311887 314201 319388 819621 323766 326380 330176 330910 333
334097 338148 340893 340804 341046 344208 344678 246781 349-
349484 349485 354 130 355128 381883 364216 364853 366072 366R
368248 370233 374380 374592 378567 379888 382618 883266 386-*
387024 387304 388248 394206
ce Uhrssiesdoihe
In alſen besseren
Lebens-
mittelgeschäften zu haben.
Einfach mit kochendem Wasser übergießen und man hot sofort kräftige Fleischbrühe von reineil
natürlichen Geschmack, 1 EBlöffel voil für 1 Liter kochendes Wasser,
ſag, 10. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
(Copyright by Horn=
Verlag, Berlin W 35)
Kauptquartier der „eheimen
Scutfſiint ine dingerſpihengefährr. .
100 Jahre Scokland Hard.
Von Bodo M. Vogel.
mrman, vom ſüdlichen London kommend, die berühmte
Emierbrücke überquert, bemerkt man linkerhand das alt=
Parlamentsgebäude, in dem beide
Abgeordneten=
w= Oberhaus und Unterhaus, ihr Quartier aufgeſchlagen
en lakt man geradeaus, ſo ſieht man in der Ferne, von
Aomen des St.=James=Parks umrahmt, eine Ecke des
iſtum=Palaſtes, in dem der König reſidiert. Und läßt man
n. Blicke nach rechts ſchweifen, fällt ſofort ein hohes,
un Türmen gekröntes Gebäude auf, das unmittelbar am
miie,, am Viktoria=Quai, liegt. Nachts ſind in dieſem
Fillt: Fenſter hell erleuchtet, und man vermutet ſofort, daß
ſzſemer der lebenswichtigſten Mittelpunkte Londons be=
F UB.
Aöliſht iſt es ſogar das Herz, oder beſſer das Gehirn der
zeihertſtadt, das man hier erblickt. Dieſes Palais, für deſſen
wochy ges keine Ruhepauſe gibt, iſt der Sitz der engliſchen
zoliz/ /uw vor allem der Geheimpolizei, es iſt Scotland
arz)eſſen Name längſt ein ſagenhafter Begriff geworden iſt.
Gruſeln für Millionen Romanleſer.
Tat gibt es wohl nur ſehr wenige Gebäude auf der
nzetett, die auf die menſchliche Phantaſie einen ſolchen
Ein=
ſiruei ibt haben, wie dieſes Scotland Yard. Die beiden
unde uter, auf den erſten Blick unverſtändlichen Worte ſind
ſugſt4 zemer Einheit geworden und kennzeichnen eine geheime,
itſelſte SMacht, die den Volksfeind und Verbrecher erſchreckt,
den Ahichen Staatsbürger mit Stolz erfüllt und Millionen
bma urd Zeitungsleſer in aller Welt zum Gruſeln
veran=
ßt. Areigentümlicher, faſt unheimlich erſcheinender Nimbus
ngihze Zentrale der Londoner Geheimpolizei.
Eiſ) von großem Intereſſe, einen Blick hinter die Kuliſſen
* Oi eſerA ntichtung zu werfen.
Reuur) Z/ſux=t iſt ſchon der Name Scotland Yard ein Rätſel mit
ſend un ſebent (geln. Früher, zu ſpätmittelalterlicher Zeit, befand
Lu h am: Stelle des heutigen Gebäudes ein Palaſt, der eine
mimſßeſlzle, ſpielte und auch ſchon ſeine Geſchichte beſaß. Dieſes
hlaiftl en te dem ſchottiſchen Hof als Winterreſidenz, wenn er
Lumn weilte. Später ging das Haus in den Beſitz der
gliſtt Nrone über, die es der Londoner Polizei als Büro
wie/!s dieſe, vor genau hundert Jahren, ins
Lſbent fuen wurde. Bis gegen Ende des vorigen
Jahrhun=
ats uie das Gebäude ſchlecht und recht ſeiner neuen
Be=
hü—mmtmt Im Jahre 1890 wurde es abgeriſſen und durch einen
ſchtniy drreiſtöckigen Palaſt erſetzt den man „Neu=
Scotland=
ard)/ hü te, um der in England ſtets heilig gehaltenen
Tra=
tiom) kicht zu werden. Beide Gebäude, das alte, wie das
e, ſ won bedeutſamen geſchichtlichen Erinnerungen
um=
ebenineän überraſchendem Gegenſatz zu dem heutigen Zwecke
col/m/Tards ſtehen.
Mauern, die Anna Boleyns Lachen hörten.
Aſt= Scotland=Yard=Palaſt, in dem ſpäter faſt ein halbes
neitz Aches uhrhlſgerk lang die Geheimpolizei anſäſſig war, konnte ſich
gähnt WP Bigl vieler bekannter hiſtoriſcher Ereigniſſe bezeichnen. Er
dimicblingsaufenthalt der ſchottiſchen Königin Margarete,
W geich bi M Silſter Heinrichs VIII., der durch ſeine ſechsmalige
Hei=
eoſe glechn hwf didkmalige Welt in Erſtaunen ſetzte. Es waren die Figuren
lmdi manlleuns, Katharina Howards und der anderen
unglück=
den AXi innen, die das alte Scotland=Yard=Palais belebten.
„Enſele ncun hier oft Gäſte ihrer Schwägerin Margarete von
hottzlld geweſen, und luſtiges Frauenlachen klang in den
ſumAuf, in denen ſpäter Verbrecher vernommen und
Mör=
inFrezverhör überführt wurden.
Dikeichichte des neuen, im Jahre 1890 errichteten Scotland
ſoAwSes iſt nicht minder ſonderbar. Wenn die grauen
W belwür der Themſe den hohen, von eigenartigen Spitztürmen
fronh/ A alaſt verſchleiern, iſt es oft ſo, als ſähe man noch
hantegebeugten Geſtalten von vielen Tauſenden von
Sträf=
en9 8 ZZuchthauſes Dartmoor, die in einem Jahrzehnt
91 37005
„nen Geſtein zurechthauen und herbeiſchleppen mußten,
go gu8 50 dic) Prunkbau im altengliſchen Renaiſſanceſtil erſtehen zu
2330t ſec hen.)s mag eines der geſchichtlichen Beiſpiele einer
aus=
chen”, zeitlichen Gerechtigkeit ſein, daß eine Kategorie von
makzweir Gebäude errichten mußte, das ausgerechnet zur
Un=
zwolickäg ung ihrer Nachfolger diente. Noch heute ſagt man
T ORbeuchten Steinwänden Scotland Yards, daß
Sträflings=
weiſchl un klebt. So mancher Detektiv hat einen hartgeſottenen
NdeB ro bloße Anſpielung an die Hausgeſchichte zum offenen
ſtändet pewogen, wodurch der Betreffende noch einmal vor
Beiſtitſten Zuchthausſtrafe in Dartmoor bewahrt blieb.
Die Seufzerbrücke von London.
In üre 1905 wurde Scotland Yard um einen Anbau im
Aſchert i”, das ſogenannte „Scotland=Houſe” vergrößert, in
Diuk cüve untergebracht ſind. Beide Häuſer ſind durch eine
ücke rhrunden. Man nennt dieſe Brücke die Seufzerbrücke
Lonn. Wer ſie einmal beſchritt, ſah ſo raſch die Freiheit
Hi R mher. Unter der Brücke befindet ſich eine kleine Straße,
Me Zewlikstoria=Quai mit der Derby=Straße verbindet. An bei=
Stüdyenden ſind Gitter angebracht, die nachts verſchloſſen
Nen4. R Tage darf außer den Polizeibeamten niemand die
Wmbe 2 Echqueren. Sie wird hauptſächlich als Parkplatz für
Nomoe) und Motorräder benützt.
DrA entliche Eingang zu Scotland Yard liegt am Victoria
e Eleinerer, zweiter Nebeneingang iſt noch vorhanden,
ſRdom einer Seitenſtraße aus, der Cannon=Row, die in
DerAbiraße einmündet. In Cannon=Row befindet ſich eine
ihce, die den äußeren Wachtdienſt Tag und Nacht ver=
Strategiſche Schlüſſelſtellung.
tuwtquartier der Polizei und Geheimpolizei beſitzt eine
Atiht rategiſche Schlüſſelſtellung in der Stadt
Dme m. Falle eines Aufruhrs könnten in wenigen Minuten
Zopwich loß, die Parlamente und die Regierungsgebäude er=
Mt ublveſ chützt werden.
Zm) das Innere Scotland Yards zu gelangen, muß man
Eindl uise Halle durchqueren, in der eine genaue Kontrolle
Leſlu ſtattfindet. Das Allerheiligſte darf niemand ohne
„e 2 chniſtliche Erlaubnis eines höheren Detektivs betreten.
ie Bätigung Scotland Yards ſtellt ein ungewöhnlich
inter=
antesksſiewnis dar.
„DDu land Yard=Gebäude iſt ein viereckiger Bau, in deſſen
Sis enr Hof befindet. Jede Etage iſt durch einen breiten
Sin Fean ” Zimmerfluchten geteilt, ſo daß die Büros teils
iA peistußenſeite, teils nach der Hofſeite gelegen ſind. Zwet
Spere1 4 zwei Fahrſtühle vermitteln den Zugang zu den drei
Marte
„Sie dem Unkundigen wie ein geheimnisvolles
Laby=
nih eligen.
Meeſchoß befinden ſich Geſchäftsräume des Kriminal=
Lenus Desamtes, das unter der Abkürzung C. J.D. (Criminal=
Dei NhasDerartenenz) in ganz England bekannt iſt. Im
elleratAf
chen ᛋ½ ſind die Fingerabdrucksabteilung, die
wiſſenſchaft=
rmtorien und das ſogenannte „Record=Office”, das
2 Dndnrbeſtraften Regiſter, untergebracht. Die ganze erſte
Etage iſt den Geſchäftsräumen des Generalſtabes der Polizei und
Geheimpolizei vorbehalten, ſo wie den Räumlichkeiten des
Direk=
tors von Scotland Yard, der in engliſcher Sprache „
Commiſſio=
ner”, das heißt Kommiſſar, nämlich des Königs, genannt wird.
In der zweiten und dritten Etage befinden ſich die Zimmer der
zahlreichen mittleren und unteren Polizeibeamten und Detektive.
Dieſe fünf Stockwerke (das Kellergeſchoß eingerechnet)
beherber=
gen nun den mächtigſten Polizeiapparat, den es in dem ganzen
Vereinigten Königreich gibt.
C. J. D. — drei wichtige Buchſtaben.
Der Name Scotland Yard iſt nur ein volkstümlicher Name,
mit dem man gleichzeitig das Gebäude und überhaupt die
Tätig=
keit der Geheimpolizei bezeichnen will. Der offizielle Titel iſt
„Metropolitan=Police”, hauptſtädtiſche Polizei für die
unifor=
mierten Beamten, während der amtliche Titel für den
Detek=
tivapparat Kriminalunterſuchungsamt (C. J.D.) lautet.
Die Zuſtändigkeit beider Organiſationen iſt in ſehr einfacher
Weiſe umſchrieben worden. Man hat auf der Karte an dem
Punkt, an dem Scotland Yard liegt, eine Zirkelſpitze eingeſetzt
und mit der anderen in einer Entfernung von 25 Kilometern
einen Kreis gezogen. Alle ſtrafbaren Handlungen, die ſich
inner=
halb dieſes Kreiſes ereignen, unterliegen der Zuſtändigkeit der
uniformierten Metropolitan=Polizei bzw. des
Kriminalunter=
ſuchungsamtes. Delikte dagegen, die in einer größeren
Entfer=
nung als 25 Kilometer paſſieren, werden zunächſt von der
ört=
lichen Polizeibehörde bearbeitet. Erſt, wenn dieſe aus techniſchen
Nr. 249 — Seite 7
Gründen Scotland Yard um Beiſtand bittet, tritt die Londoner
Geheimpolizei in Tätigkeit. So kann es zum Beiſpiel geſchehen,
daß ſelbſt im entfernteſten Schottland ein ſchwieriger
Kriminal=
fall den Londoner Detektiven zur Aufklärung übergeben wird. Es
iſt ſogar zu einer Gewohnheit geworden, in ganz England und
Schottland ſtrafbare Handlungen, deren Täter nicht innerhalb
von 48 Stunden ermittelt wurden, Scotland Yard zur
Bearbei=
tung zu übertragen. Im Zeitalter des Automobils und
Flug=
zeuges kann ein Stab von Fachleuten in kürzeſter Zeit von
Lon=
don bis in das letzte Dorf des Königreichs gelangen. Fliegende
Detektive ſind in England keine Seltenheit mehr. Erſt vor
kur=
zem hat man ein ganzes „Fliegendes Geſchwader” („Flying
Squad”) ausgerüſtet.
In der Londoner 25=Kilometer=Zone haben die Polizei und
Geheimpolizei Leben und Eigentum von acht Millionen Menſchen
zu ſchützen. Dazu kommt die Kontrolle einer Themſeſtrecke von
50 Kilometer, die die Errichtung einer Flußpolizei erforderte. Der
ganze Polizeiapparat (uniformierte Beamte und Geheimdetektive
inbegriffen) iſt in zweiundzwanzig Landpolizeibezirke und in
einen Waſſerbezirk eingeteilt.
Das Londoner Polizeiheer beſitzt eine Stärke von etwa 21 000
Mann. Nur tauſend davon tragen Zivil und ſind die eigentlichen
Detektive vom Kriminalunterſuchungsamt. Ferner tun noch 54
Frauen Polizeidienſte, von denen auch einige als Detektivinnen
arbeiten.
Englands Polizeidiktator.
Um dieſe Armee von 21 000 Männern und 54 Frauen zu
diri=
gieren, wurde ein Feldherr beſtellt, der „Commiſſioner”, der
Direktor von Scotland Yard, dem der König ſelbſt ſein Amt zu
treuen Händen verlieh. Der „Commiſſioner” iſt der
Polizeidik=
tator Englands. Er leitet ſowohl die uniformierte wie auch die
Geheimpolizei.
Im allgemeinen bleibt der „Kommiſſar des Königs” für den
gewöhnlichen Sterblichen ſo gut wie unſichtbar. An den
polizei=
lichen Aufgaben nimmt er nicht aktiv teil. Er thront wie ein
unnahbarer Gott in ſeinem Büro in Scotland Yard, das wohl
die wenigſten Detektive jemals betreten haben.
(Fortſetzung folgt.
Fünterueas nach Abessinien=
Regen in der Reſidenz des Negus. — Was die Bevölkerung von einem Krieg häll. — Die Ausländer
in Abeſſiniens Haupkſtadk.
Der erſte Tag in Addis Abeba.
Von unſerem Abeſſinien=Sonderberichterſtatter.
Addis Abeba, Anfang September.
Regen, Regen, nichts als Regen! Von dem Hochlande der
Tigre=Provinz im Nordweſten bis zu den Niederungen Ogadens
im Südoſten gießt es faſt unaufhörlich aus Mulden. Die
niedri=
gen Landſtriche ſind ein dampfender Sumpf, die Hochlande ein
Gewirr reißender Gebirgsbäche und ſchäumender Ströme, und
die freien Plätze in der Hauptſtadt bilden mehr oder minder
große Pfützen, in denen jeden Morgen kurz nach
Sonnenauf=
gang etwa 14 000 Männer und Knaben Uebungen abhalten.
Meiſtens regnet es dabei zuweilen ſcheint auch die Sonne auf
halbe Stunden durch die Wolkenmauern, aber ob es regnet oder
die Sonne ſcheint — dieſe braunen Geſtalten in zerſchliſſenen
Khakiuniformen oder durchweichten, ſchmutzigen Schammas
exer=
zieren freiwillig mit einem Eifer, der ſelbſt von Muſſolinis
ausgehobenen Truppen nicht übertroffen werden kann. Dieſe
Hingabe aller Altersklaſſen von Fünfzehnjährigen bis zu
Fünf=
zigjährigen iſt um ſo eindrucksvoller, als der Abeſſinier nicht
gerade mit Energien geladen iſt und im allgemeinen ſich nur
ſchwer unterordnet. Sogar die Kellner in unſerem Hotel ſind
von der militäriſchen Diſziplin erfaßt: ſie nehmen die
Beſtellun=
gen in ſtrammer Haltung entgegen und führen ſie mit einer
Exaktheit aus, als ſtünden ſie draußen im Schlamm und
exer=
zierten mit einem der Uebungsgewehre, unter denen das
Zünd=
nadelgewehr von Anno 1870 noch die modernſte Waffe darſtellt.
Im übrigen aber geht das Leben in der Hauptſtadt ſeinen
gewohnten Gang. Durch die mit Lachen beſtandenen Straßen
ſchiebt ſich der Fuß, auf Maultieren und Eſeln (Pferde ſind
während der Regenzeit ſchlecht verwendbar) eine ewig
ſchnat=
ternde Menge, an deren Ausdünſtungen die europäiſche Naſe ſich
kaum je gewöhnen wird. Da ſieht man Feudalherren im
ſilber=
beſchlagenen Sattel durch den Schlamm traben, gefolgt von einer
Horde Leibeigener, die, mit Flinten, Meſſern und Speeren
be=
waffnet, keuchend mit dem Maultier Schritt zu halten verſuchen.
Da ſieht man Schuldner, die mit Ketten an ihre Gläubiger
gefeſſelt ſind, bis der letzte Reſt der Schuld getilgt iſt. Da ſieht
man kurz, alles, was man ſchon hundertmal auf Bildern und
Filmen geſehen hat. Nichts deutet darauf hin, daß in drei oder
vier Wochen, wenn der Regen aufhört, die Nation in einen
Kampf um Leben und Tod verwickelt ſein kann. Mit Ausnahme
des Kaiſers ſeiner Miniſter und vielleicht noch der höheren
Offiziere haben die Abeſſinier ſcheinbar nicht die geringſte
Vor=
ſtellung von der Größe der Gefahr. (Das iſt inzwiſchen durch
den Aufruf der Regierung anders geworden, wie unterdeſſen
telegraphiſch gemeldet wurde.) Sie ſind wie Kinder die mit
plattgedrückten Naſen hinter der Fenſterſcheibe darauf warten,
daß der Regen aufhört, überzeugt, daß der Krieg nicht lange
dauern wird und mit einem abeſſiniſchen Sieg endet Sie
ſpre=
chen nicht nur von der Aufrechterhaltung ihrer Selbſtändigkeit
wie von einer feſtſtehenden Tatſache, ſondern ſie reden ſogar auch
von einer Eroberung der italieniſchen Küſtenſtriche. Spricht man
ihnen von Gas, Flugzeugen Flammenwerfern und anderen
modernen Kriegsmittel, die ſie ſich überhaupt nicht vorſtellen
können, ſo lächeln ſie verächtlich und beſchreiben die
Gefangenen=
verſtümmelungen, mit denen ſie ſich an den Italienern rächen
werden. Sie glauben einfach nicht an den Todesmut der
italie=
niſchen Soldaten und kommen immer wieder zurück auf die
Berge und Schluchten, die es ihrer Meinung nach den Italienern
vollkommen unmöglich machen werden, bis auf das Hochplateau
vorzudringen. Außerdem erzählt man ſich, daß ein Wahrſager
im Norden, der beſonders bei dem Adel in großer Gunſt ſteht,
prophezeit habe, daß der nächſte Krieg nicht in Abeſſinien,
ſon=
dern in Europa ausbrechen würde!
Unter den Ausländern, die mehr Verſtändnis für die
Mög=
lichkeiten der modernen Kriegsführung haben, macht ſich dagegen
ſteigende Unruhe bemerkbar, und mit jedem Zug verlaſſen
Hun=
derte die Stadt. An den Schaltern der Bank von Aethiopien
drängen ſich Inder, Armenier und Griechen, die den größten
Teil des abeſſiniſchen Handelsverkehrs in der Hand hatten und
nun verſuchen, ihr Kapital aus dem Lande zu bringen. Am
här=
teſten betroffen ſind die Griechen, die zum allergrößten Teil aus
dem Dodekanes ſtammen und nach Abeſſinien ausgewandert ſind,
ehe Italien die dodekaneſiſchen Inſeln beſetzte. Dutzende von
ihnen ſtehen vor dem abeſſiniſchen Konſulat und warten auf
ihre Päſſe. Sie ſind heimatlos geworden, und ſoweit es nicht
dem einen oder anderen gelingt, nach Griechenland
zurückzu=
kehren, haben ſie keine andere Wahl, als ſich in die italieniſche
Armee einreihen zu laſſen und gegen das Land zu kämpfen,
das ihnen zur zweiten Heimat geworden iſt. Dafür haben ſie
allerdings die Ausſicht, einſt mit den italieniſchen Truppen
zu=
rückzukehren und dann, dank ihrer Kenntniſſe der Sprache und
der Verhältniſſe des Landes, eine noch größere Rolle zu ſpielen,
als das bisher der Fall war. Die in Addis Abeba zurück=
bleibenden Europäer, vor allem Engländer Amerikaner und
einige wenige Deutſche, werden zwar nicht öffentlich angefeindet
denn der Kaiſer hat ſtrikte Anweiſung gegeben, Ausländer auf
keinen Fall zu beläſtigen, werden aber doch mit Mißtrauen
be=
trachtet. Man verdächtigt ſie, und vielleicht in einigen Fällen
nicht mit Unrecht, der Spionage. Allerdings — zu ſpionieren gibt
es ſcheinbar hier nicht viel, denn jedes Kind weiß, wo ſich die
Waffenvorräte befinden, wo die Flugabwehrgeſchütze aufgeſtellt
ſind, wie groß die Zahl der Truppen iſt, die zur Zeit auf dem
Marſch nach dem Norden einige Kilometer vor der Stadt unter
den Eukalyptusbäumen ihre primitiven Zelte aufgeſchlagen
haben, und ähnliche Dinge. Dann gibt es da auch einige
zweifel=
hafte Geſtalten unbeſtimmter Nationalität, die ſchnell zu Geld
kommen möchten und die Miniſterien mit wilden Vorſchlägen
bombardieren. Aber im großen und ganzen iſt das Abenteurer=
Element bis jetzt noch nicht ſtark vertreten und in die Armee
ſind nur ſehr wenige Europäer aufgenommen worden. Die
bel=
giſchen und ſchwediſchen Militärinſtrukteure unter Führung des
ſchwediſchen Generals Virgin ſowie türkiſche und ägyptiſche
Offiziere, die ſich dem Kaiſer zur Verfügung geſtellt haben,
ge=
nügen allen Anſprüchen, denn ſchließlich und endlich ſpielen
auf abeſſiniſcher Seite irgendwelche Bewegungen diſziplinierter
Truppenformationen keine oder doch nur eine kleine Rolle.
Allerdings erzählt man ſich, daß die Abeſſinier an der Nordfront
ein ſehr ausgedehntes Grabenſyſtem angelegt und rieſige Fallen
für die italieniſchen Tanks und Panzerwagen gebaut haben.
Aber nichtdeſtoweniger dürfte der kommende Krieg doch auf
abeſ=
ſiniſcher Seite ein Kleinkrieg werden, und von Guerilla=Taktik
verſtehen die Abeſſinier ſicherlich mindeſtens ebenſo viel wie die
Europäer.
Was die Ausländer heute aus Addis Abeba forttreibt, iſt
vor allem die Furcht vor Luftangriffen, und zwar vor
Luft=
angriffen auf die Addis Abeba—Dſchibuti=Bahn, mit denen ihnen
der Rückweg praktiſch abgeſchnitten würde, denn eine
Karawanen=
reiſe nach dem Sudan oder nach Kenya müßte zweifellos eine
gefährliche Sache ſein, wenn erſt einmal der Krieg ausgebrochen
iſt und die Bevölkerung des Hinterlandes, der dunkelſten
Pro=
vinzen vom Kriegsfieber und Fremdenhaß erfaßt iſt. Ein
Luft=
angriff auf Addis Abeba ſelbſt wird, zum mindeſten für die
erſten Wochen der italieniſchen Offenſive, für unwahrſcheinlich
gehalten, da die italieniſchen Bambengeſchwader von ihren
Stütz=
punkten nach Addis Abeba und zurück nahezu 1500 Kilometer
zurücklegen und dazu noch in ſehr großen Höhen fliegen
müß=
ten. Man hält das zwar nicht für ausgeſchloſſen, weiſt aber
darauf hin, daß das Gefahrenriſiko ſo groß ſei, daß ſich das
italieniſche Oberkommando ihm kaum ausſetzen dürfte, weil jedes
abgeſtürzte Flugzeug einen unter den Umſtänden wichtigen
Preſtigeverluſt bedeuten würde. Aber auch wenn die Italiener,
nachdem ſie einmal ihre Flugſtützpunkte weiter vorgeſchoben
haben, die Hauptſtadt mit Bomben belegen, werden ſie doch
kein Gas verwenden. Der Grund für dieſe Zurückhaltung (und
vielleicht auch der Grund für die vorſichtige Behandlung aller
Europäer durch die abeſſiniſchen Behörden) ſind vor allem die
Geſandtſchaften mit ihrem Perſonal und ihren Wachen. Zwar
liegt das Geſandtſchaftsviertel etwa drei Kilometer von der
eigentlichen Stadt entfernt, aber immerhin müſſen die Italiener
doch damit rechnen, daß, auch wenn ſie niedrig fliegen, eine
Gas=
bombe ihr Ziele verfehlen könnte, oder daß die Gaswolken durch
den Wind auf das Geſandtſchaftsviertel getrieben werden. Hierzu
kommt, daß die amerikaniſche Geſandtſchaft ganz iſoliert auf der
anderen Seite der Stadt liegt, alſo auch nach der Richtung hin
Gefahr beſtehen würde. Von allen dieſen Erwägungen abgeſehen
bietet jedoch die Hauptſtadt Luftangriffen ein ausgezeichnetes
Ziel. Der alte Palaſt und die neue Villa des Kaiſers, die durch
die Eukalyptus= und Gummibäume ſchimmernden weißen
Ge=
bäude, die neue (noch nicht in Betrieb befindliche) Radioſtation,
das Geſchäftsviertel mit ſeinen engen Straßen ohne Namen
und ſeinen Häuſern ohne Nummern, die Miſſionshoſpitäler und
die wenigen anderen großen Gebäude, wie das Mauſoleum
Meneliks, — alle dieſe Punkte dürften von den italieniſchen
Piloten ohne Schwierigkeit geſichtet werden.
Aber die große Maſſe iſt ſich dieſer Gefahr ja überhaupt
nicht bewußt. Sie hat auch noch nicht einmal angefangen,
Lebensmittel zu hamſtern. Auf dem Markt koſten 100 Eier etwa
50 Pfennig, und in den von Fliegenſchwärmen umlagerten
Fleiſcherläden könnte man ein ganzes Schaf für etwas über eine
Mark erſtehen, ſofern man Appetit auf dieſes Hammelfleiſch
hätte. Auch aus Europa eingeführte Gegenſtände ſind billig,
denn die armeniſchen und griechiſchen Händler ſind bemüht, ihre
Ware um jeden Preis abzuſtoßen. Einige Bazare ſtehen bereits
leer, und die Mieten ſind um 60 Prozent geſunken.
Das ſind die Eindrücke des erſten Tages in Addis Abeba
und das, was dem Neuankömmling von den Veteranen, die
ſich ſchon eine ganze Woche lang hier aufhalten zugeflüſtert
vird. Gegen Ende dieſes Tages hat wieder ein ſchweres
Ge=
witter eingeſetzt, und das Barometer in der Hotelhalle ſteht auf
„Sturm”. In drei bis vier Wochen wird es auf „Schönwetter”
ſteigen und dort ſtehen bleiben, bis vielleicht eines Tages eine
Fliegerbombe die Queckſilberſäule befreit.
Seite 8 — Nr. 249
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. September=”
Singronnanon des neuen Biſchols von Berin.
Am Samstag fand in der St. Hedwigs=Kathedrale zu Berlin die feierliche Inthroniſation des
Bi=
ſchofs Dr. Konrad Graf von Preyſing ſtatt. Unſer Bild zeigt einen Ueberblick über die Feier in der
(Weltbild=M.)
Kathedrale.
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Der Führer und Reichskanzler hat einer
An=
zahl Volksgenoſſen, die ſich bei dem Brandunglück
in der Funkausſtellung am 19. Auguſt d. J. um die
Errettung von Menſchen aus Lebensgefahr
beſon=
ders verdient gemacht haben, Auszeichnungen
ver=
liehen. — Am Montag mittag 12 Uhr fand
ge=
legentlich der Ueberreichung dieſer Auszeichnungen
durch Reichsminiſter Dr. Frick im Bibliothekſaal
des Reichsminiſteriums des Innern, Am
Königs=
platz 6, eine ſchlichte Feier ſtatt.
Der Führer und Reichskanzler hat mit Erlaß
vom 13. Auguſt 1935 die Rettungsmedaille am
Bande u. a. verliehen: dem Dr. med. Johann
Franz in Offenbach a. M.
Drei reichsdeutſche Ballone wurden am
Mon=
tag früh über tſchechoſlowakiſchem Staatsgebiet zur
Landung gezwungen. Um 6 Uhr früh erhielt das
Kommando des Prager Flugplatzes die Meldung,
daß in der Nähe von Briezany bei Prag ein
reichsdeutſcher Ballon kreiſe. Durch ein
tſchechoſlo=
wakiſches Flugzeug wurde der Ballon „Hannover”
zum Landen gezwungen, an deſſen Bord ſich eine
Beſatzung von drei Mann befand. Kurz darauf
wurden zwei weitere deutſche Ballone „Dänemark”
und „Oſtmark” gemeldet. Es wurden zwei
Flug=
zeuge ausgeſandt, die die Beſatzung beider
Bal=
lone bei Nimburk zur Landung zwangen.
Am Sonntag mußte eine größere Anzahl von
Perſonen in das Kaſſeler Rote=Kreuz=Krankenhaus
eingeliefert werden, bei denen ſchwere
Vergiftun=
gen feſtgeſtellt wurden. Die Ermittlungen führten
zu der Feſtſtellung, daß ſämtliche Perſonen nach
dem Genuß von rohem Hackfleiſch erkrankt waren.
Wie weiter bekannt wird, iſt die Metzgerei, in der
das Fleiſch gekauft war, polizeilich geſchloſſen und
der Inhaber in Haft genommen worden. Das
amt=
liche Unterſuchungsergebnis ſteht noch aus.
Deutſche Segelflug=Erpedikion
fährk nach Japan.
Am 17. d. Mts. begibt ſich eine deutſche
Segel=
flieger=Expedition von Berlin aus nach Japan,
um dort Schulungskurſe für Motor= und
Segel=
flieger abzuhalten. An Material iſt die Expedition
u. a. mit einer Klemm=Maſchine, mit zwei
Hoch=
leiſtungs=Segelflugzeugen und mit den dazu
ge=
hörigen Transportwagen ausgerüſtet.
Die Schulungskurſe, die auf jepaniſche
Ein=
ladung hin erfolgen, führt einer unſerer beſten
Segelflieger, der Leiter der Reichs=
Segelflieger=
ſchule auf dem Hornberg, Segelfliegerkapitän
Wolf Hirth. Unterſtützt wird Hirth von dem
Segelfluglehrer Karl Baur von der flugtechniſchen
Fachgruppe Stuttgart und von dem Segelflieger
und Monteur Hans Stolz von der
Reichsſegel=
fliegerſchule Hornberg. Durch dieſe Schulungskurſe,
die in der Nähe von Tokio ſtattfinden werden,
ſollen japaniſche Motorflieger und fortgeſchrittene
Segelflieger weitergebildet werden.
Abſchluß der Jungſernreiſe
der „Tannenberg”.
DNB. Pillau. Nach Ueberfahrt in Regen
und Sturm traf das neue Motorſchnellſchiff „
Tan=
nenberg” des Seedienſtes Oſtpreußen am
Sonn=
tag mittag in der alten Hafenſtadt Pillau ein.
Dampfer des Hafenbauamtes und ungezählte
Fiſcherkutter waren der „Tannenberg”
entgegen=
gefahren und begrüßten ſie mit lautem
Sirenen=
geheul. Drei Flugzeuge kreuzten trotz des böigen
Wetters über dem Schiff. Trotz des ſtrömenden
Regens empfing eine große Menſchenmenge das
Schiff am Kai. Oberpräſident Gauleiter Erich
Koch war ſelbſt zur Begrüßung erſchienen und hieß
an der hiſtoriſchen Stätte, von der einſt der
Ver=
ſuch ausging, Preußens Seemacht zu begründen,
die „Tannenberg” herzlich willkommen. Er dankte
dem Reichsverkehrsminiſter für dieſes Schiff, das
nachdrücklich die enge Verbundenheit zwiſchen dem
deutſchen Vaterland und der Provinz dokumentiere.
einem Poſtbeamten und einem Poſtkuli unter
Schutz zweier Wachtpoſten befördert. Während der
Schießerei wurde der Kuli getötet und die
bei=
den Wachtpoſten ſchwer verwundet. Die Räuber
floben mit ihrer Beute in einem bereitgehaltenen
Auto. Der Ueberfall hat in den Kreiſen der
inter=
nationalen Niederlaſſung großes Aufſehen erregt
und ſtellt für die ſchon immer unſicheren chineſiſchen
Verhältniſſe den dreiſteſten und beſtorganiſierten
Raub der letzten Jahre dar.
Die Deioin oun Sene Je.
„Ich ſterbe, Jeanne!” — Eine Frau ſteht auf Poſten. — „Drehl, Kinder.
So fand ihn Jeanne. Sie brachte den
den Gatten in einen der Räume des Leuchtt
Die Schredensanar auf dehe und bettete ihn, ſo gut ſie konnte. Als ſie s4
mer wieder anrief, öffnete er noch einm
Augen, ſagte ihr nur, daß es zu Ende
Leuchkkurm.
Doch dann fragte er mit letzter Kraft —
(Nachdruck, auch auszugsweiſe, verboten.)
Belle Ile, im Auguſt.
In der Nähe von Le Palais auf der
Inel Belle Ile en mer hat man in
die=
ſen Tagen eine Frau Jeanne Matelot
beigeſetzt. Ein altes Frauchen, das
irgendwo in einer kleinen Hütte ſtarb —
und deren Heldentat doch vor 25 Jahren
das Weltgeſpräch war . . .
„Alexandre — brennt das Licht?”
Tag für Tag, wenn die Abenddämmerung
her=
aufzog, ſtieg der Leuchtturmwärter Alexandre
Ma=
telot auf die Spitze ſeines Turmes und zündete die
Lichter an. Und eine halbe Stunde ſpäter ſetzte
er den Motor in Bewegung, der langſam dieſe
Lichter drehte und ſcharfe Strahlenkegel auf das
Meer hinauswarf. Dieſer Leuchtturm auf Belle
Ile — der Inſel an der Südküſte der Bretagne an
der Loire=Mündung — war beſonders wichtig.
Direkte Kabel führen nach St. Nazaire und
Nan=
tes hinüber. Manches große Schiff hat ſich
hier=
hin flüchten können, wenn ſchwere Seer
herauf=
zog. Und die Rettung hing ab von jenem Licht auf
Belle Ile, das der Leuchtturmwärter Alexandre
Matelot Abend für Abend entzündete . . .
Bis zu jenem Herbſtabend des Jahres 1910,
als ſeine Gattin Jeanne Matelot vergebens
im=
mer wieder zur Höhe des Turmes hinaufrief, ob
das Licht ſchon brenne. . .
Ein tödlicher Sturz.
Keine Antwort . . . Alexandre Matelot konnte
nicht antworten: er war auf den eiſernen Stiegen
ausgeglitten und ein Dutzend Meter tief die
Treppe hinuntergeſtürzt. Er hatte ſich den Schädel
zerſchlagen und lag nun in tiefer Ohnmacht
röchelnd am Fuß der Eiſenſtiege...
Suragrämpf der Neutſchen Beieinsmeinterſchaften.
Bei dem in Berlin ausgetragenen Schlußkampf um die Deutſchen Vereinsmeiſterſchaften
vermoch=
ten die Stuttgarter Kickers ihre führende Stelle ſiegreich zu behaupten und in 14 Wettbewerben
10 055,60 Punkte herauszuholen. Unſer Bild zeigt den Aufmarſch der Fahnenträgerinnen zu den
Vereinsmeiſterſchaften.
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Chineſiſche Banditen überfallen das Poſtamt
der internationalen Niederlaſſung in Schanghai.
Schanghai. Im Hauptpoſtamt der
inter=
nationalen Niederlaſſung in Schanghai überfielen
vier chineſiſche Räuber einen Geldtransport im
Werfe von 100 000 Dollar. Das Geld wurde von
Bandikenherrſchaft
in einer mexikaniſchen Stadt.
* Obwohl Mexiko eine ausgezeichnete Polizei
unterhält und auch das Militär für polizeiliche
Zwecke eingeſetzt werden kann, kommt es immer
wieder vor, daß ſich Räuberbanden bilden, die
kleinere Ortſchaften überfallen und reſtlos
aus=
plündern. So iſt jetzt auch das Städtchen San
Ja=
ronimo von einer Bande überfallen worden, die
vom Morgen bis Abend die Bevölkerung
terrori=
ſierte. Alles was an Bargeld vorhanden war und
was ſich an Wertgegenſtänden oder Schmuchſachen
vorfand, wurde von den Banditen, die planmäßig
die Geſchäfte und die Wohnungen abſuchten,
mit=
genommen. Einige Kaufleute, die den Verſuch
machten, vor den Banditen zu flüchten, wurden
auf der Straße niedergeſchoſſen. In den
Abend=
ſtunden verſchwand die Bande unter Mitnahme
ihrer Beute. Zwei Einwohnerinnen des Ortes
mußten ebenfalls mitgehen. Man war ſich
offen=
bar von vornherein klar darüber, daß Polizei und
Regierungstruppen ſofort zur Verfolgung ſchreiten
würden. Die beiden Verſchleppten ſollen alſo der
Bande zum Schutz dienen. Die Regierung hat,
ſo=
bald ſie von dem Ueberfall Kenntnis erhielt,
be=
rittene Truppen entſandt, die zur Zeit auf die
Banditen Jagd machen.
Tragiſcher Jagdunfall
des kolumbiſchen Geſandtſchaftsattachss.
Der Attaché der kolumbiſchen Geſandtſchaft in
Paris, Herzog de Valenzuella, iſt, wie der „Paris
Soir” meldet, am Sonntag abend bei einem
Jagd=
unfall tödlich verunglückt. Der Herzog war von
dem Bürgermeiſter des im Departement Loiret in
Mittelfrankreich liegenden Dorfes Bazoches=
ſur=
le=Betz zur Jagd eingeladen worden, in deren
Ver=
lauf ein Pariſer Bankier, der ebenfalls
einge=
laden war, ſein Gewehr fallen ließ. Dabei entlud
ſich die Waffe. Die Ladung drang dem Herzog in
den Rücken und verletzte ihn ſchwer. Er wurde ſo=
fort in ein Krankenhaus gebracht, wo er am
Mon=
tag früh ſeinen Verletzungen erlag. — Der Herzog
ſtand im 40. Lebensjahr und war eine der
be=
kannteſten Perſönlichkeiten der ſüdamerikaniſchen
Kolonie in Paris.
Licht brenne . . .?
Jeanne ſtürmte die Treppen hinauf un
dete das Licht an. Aber vergeblich, völligon
lich war ihr Verſuch — den Motor anziun
Turn=
6 Schiffe in Gefahr!
Sie wußte, daß viele Schiffe unterwega!
Hatte ihr doch Alexandre geſagt, daß
Dampfer paſſieren müßten. Und nun bram
Licht zwar — aber der Motor ſtand! 22,
ſeichen waren alſo falſch, und das bedeuuzku
jene Schiffe, die draußen lagen oder die 2
ſteuerten, in Gefahr gerieten!
Als ſie zu Alexandre hinunterkam, warſie
längſt wieder bewußtlos. Er konnte ihr
gen, wie man den Motor anwirft. Da rieu
ihre beiden kleinen Kinder herbei, nahm /t
hinauf auf den Turm, unter die bronh
Feuer, und drehte mit ihnen das Kreiſelsh
Sie beſchwor die Kleinen, auszuharren Isſor
mer weiter zu drehen, bis ſie wieder zur näſe
— nicht aufzuhören . . . Denn ſonſt müntt
Schiffe mit allen Menſchen darauf zugrunn=
„Dreht, Kinder, dreht!”
Sie ſelbſt harrte am Sterbelager de
aus. Schwächer und ſchwächer wurden ſeinn
Meu=
züge. Und immer wieder horchte Jeanne I.
den Turm, ob das Kreiſelwerk ſich noch Aief
Wenn das knarrende Geräuſch dts Dui
langſamer wurde, dann rief ſie ihre Kindd=
Meife
möchten aushalten, bis der Vater wiedeß.
ſei ... Er wurde nicht mehr geſund —-ſ,
um Mitternacht. Jeanne drückte ihm die
/=
zu und beſann ſich dann keine Sekunde .. ud verteile
ſchloß ſie die Tür des Sterbezimmers undditru Sept, und M
auf in den Turm, wo die beiden Kinderane/ let
ter Kraft am Kreiſel ſtanden, dreh=7M Meie
*
drehten . . .
Hü.
15
Bis der Morgen graute. . .
Draußen hatte ſich eine ſchwere DiZſimeſt ſo
hoben. Man mußte aushalten beim Le/9A ſichter, S.
von Belle Ile. Jeanne ſchickte ihre Käur,8.
Bett. Sie ſelbſt aber ſtand an dem Kr./7-hngen des O
und drehte, während ihr die Tränen M4-,pwertet, ſowie
Wangen rannen, von Mitternacht bis zrz/ Ms im olympiſ
gengrauen den Kreiſel des Leuchtfeuers. /9/S ulen kommen
at1, und Donners
ie Sonne hell und ſtrahlend über den /— Austrag am
lugte, hielt ſie erſchöpft inne und ſaſ 10. Sept.;
Schmerz der übermenſchlichen Anſtrengum Je lebungen des
Fhrl und als Einze
wältigt, zuſammen.
Man hatte an der Küſte im Lauf a.P Mlng: 1. Aktive
gemerkt, daß die Feuer ſich unregelmäßif! Dſen verſucht.
Mad die Beteill
ten. So kam man in den erſten Morges (— Erſten und
mit einem Boot hinüber. Jeanne ſpou / / — werden ſie
viel — das war nicht ihre Art: Sie ſtm: vie es u.
Frager in die Totenkammer und dann 10 A70 Kamp
hießſportve
ihre Hände vor, die genug erzählten va // M
Nacht, in der ihr Mann ſtarb und ſie ar
ſtand.
Aus der Carnegi=Stiftung gab man 19
Prämie. Außerdem bekam ſie einen hohesſch
ſiſchen Orden. Die Weltpreſſe war damalschſt:
dieſer Heldentat einer Nacht.
Doch auch der Ruhm dieſer Welt vergg?
vergaß ſie in den ereignisreichen
letzten=
ren. Bis jetzt ihr Tod an jene Nacht er In1
die tragiſche Nacht im Leuchtturm von Beuſt
Das Geheimnis des alten Ka
(ha) Ottawa. Vor rund 30 Jahrem4 9 Mft. Bretke
ſario Mazzulo aus Italien nach Karub
äaft=
brachte nichts anderes mit, als einen alte!
den er ungeöffnet auf den Speicher deß
ſtellte, in dem er Wohnung nahm.
Mazzulo brachte es nicht ſehr weit im
blieb ein armer Teufel und mußte ſchlie c
der Regierung unterſtützt werden. Als er ?
ſtarb, öffnete man ſeinen Koffer und ſod
Banknoten, die heute noch Gültigkeit he7
einen Wert von gut 5000 Pfund darſte?
ſucht man die Erben dieſes geheimnisvch”
ferinhaltes.
aIt Balſer
Ein „Walzen=Flugzeug” ohne Propeller und ohne
Ein amerikaniſcher Konſtrukteur baute dieſe eigenartige Flugmaſchine, die weder Proe.
Flügel beſitzt. Neben der Kabine ſind zwei rotierende Zylinder angebracht, die durch..
in Umdrehung verſetzt werden. Mit dieſen Zylindern ſoll der Apparat ſenkrecht aul.
wieder landen können. Offenbar handelt es ſich hier um eine Verwertung des vor eihle.
bereits bekannten Rotor=Prinzips, das in dem Flettner=Rotorſchiff verwender. .
Scherl=Biderdi 4
Mſta g, 10. September 1935
Boort, Sptel und Jucnen
Leichtakhlekik.
wmudklubkampf SV. 1898—Merck=Sportverein 71:42 Pkt.
Geſamtwertung 142,5:101,5 Pkt.
gdem am letzten Sonntag die Jüngſten beider Vereine
auf 10 Merck=Sportplatz dieſen Klubkampf der beiden Vexeine
begonom chatten, lag der SV. 98 mit 71.5:59,5 Punkten in
Füh=
rungue i Samstag folgten nun die Kämpfe der 4= und B=
Ju=
gendzu” eibungslos durchgeführt wurden und zu einigen ganz
anſpngſuven Ergebniſſen der Jugendlichen beider Altersklaſſen
führtz zu Sieger der beiden Klaſſen wurde auch hier der SV. 98
deſſeniun gleichtathleten damit in der Geſamtwertung mit 142,5
Müterd ic1l1dl: 10 Mkers 1. Nacb 129 Flt Mkeli
SeAuik=S. 4:35,5 Min., 2. Lippert=S. 4:468 Min., 3.
Beck=
nann// /4:52,8 Min., 4. Zimmermann=M. 5:31,4 Min.
Weit=
ſprumzl von Stein=S. 5,56 Meter 2. Raab=S. 5,35 Meter, 3.
ZimnwE. 4,76 Meter, 4. Gutkäſe=M. 4.43 Meter. Diskuswurf:
Aakena nn=S. 28,87 Meter, 2. Koob=S. 24,60 Meter, 3.
Eich=
rnsnd 41,97 Meter, 4. Gutkäſe=M. 21,91 Meter. Kugelſtoßen:
1. Kuy-- 11,60 Meter, 2. von Stein=S. 11,25 Meter, 3.
Eich=
horn „1t Meter 4. Zimmer=M. 10.46 Meter.
BaStend (1919/20): 200 Meter: 1. Bermingkam=S. 26,4 Sek.,
Kuſ=M. 27,5 Sek., 3. Vollrath=M. 27,9 Sek., 4. Traiſer=S.
K 400 Meter: 1. Marquard=S. 62,0 Sek., 2. Grimm=S.
3. Mollenkopf=M. 63,4 Sek., 4. Sauerwein=M. 63,5 Sek.
1500 fAttr: 1. Cloos=S. 4:47 Min., 2. Böttcher=M. 5:03 Min
Klfi=S. 5:09 Min., 4. Bäniſch=M. 5:32 Min. Speerwurf:
Criet=S. 40,23 Metex, 2. Holler=M. 39 72 Meter, 3. Guyot=M.
00 Attr. 4. Traiſer=S. 22,01 Meter. Weitſprung: 1. Vollrath=
MNeter 2. Marquard=S 4,73 Meter, 3. Mollenkopf=M.
ei. 4. Traiſer=S. 4 45 Meter. Kugelſtoßen: 1.
Berming=
ſ5 )T2 Meter, 2. Böttcher=M. 8,80 Meter, 3. Reibold=S.
4. Kammer=M. 8,70 Meter. 4X100=Meter=Staffel:
TTraiſer, Marquard, Klinger, Bermingham), 52,8 Sek.,
archt t.2. MialE V. 53,.1 Sek.
eiſelwert fü. Darmtitttr Turn= u. Sportgemeinde 1846, Leichtathletikabteilung.
„Dſeinternen Vereinsmeiſterſchaften der
Leichtathletikabtei=
tnn rieiſe ſulung ginm en auch dieſes Jahr wieder zur Austragung. Es iſt
bis der Yuies nuta nur eine Angelegenheit der Leichtathleten, ſondern auch
ſt mehr zyſie mürtn Abteilungen ſind zu dieſen Meiſterſchaften
eingela=
gen. 10 Kämpfe für männliche Teilnehmer beginnen nicht, wie
e druch inſt fuſctſetzt, am Montag, 9. Sept., ſondern erſt am Mittwoch,
me A/1. Sy und verteilen ſich dann weiter auf Freitag, 13. Sept.,
sSterbezimn Mont alé. Sept., und Mittwoch, 18 Sept. Am erſten Tage
kom=
die bein tmen zruAlustragung: Hochſprung, Speerwerfen, 100 Meter, 3000
1 ſtanda Meteut M Meter, zweiter Tag, 13 Sept. Stabhoch, Diskus,
Aär Hürden (Jugend 100 Meter Hürden), 800 Meter;
Tala6. Sept.: Weitſprung, Kugel, 1500 Meter; 4. Tag,
Siy: Steinſtoßen, 5000 Meter, Hammerwerfen. Beginn
je=
ute ...
peils 40 Uhr.
ſich eine ſtrn
Gseſteht folgende Klaſſeneinteilung: 1. Aktive, 2. Turner,
aushalten / Spiele Fechter, Schwimmer; 3. Alte Herren; 4. Jugend A;
ſanne ſchichte 55. Jug ien F
rſtand m½m AAlebungen des Olympiſchen Zehnkampfes werden als
d ihr die Wetw gewertet, ſowie als Einzelkämpfe. Verteidiger des
Wandianeiſes im olympiſchen Zehnkampf iſt Peter Voltz.
Mitteng. FFfrauen kommen die Vereinsmeiſterſchaften am
Diens=
ſel des Leua lag, 110 „ot., und Donnerstag, 19. Sept., zur Austragung. Hier
trahlend ürlomme uen Austrag am 17. 9. Hochſprung, Diskus, 100 Meter,
Rugel4 Im 19. Sept.: 80 Meter Hürden, Speerwerfen,
Weit=
ung: Re Uebungen des Olympiſchen Fünfkampfes werden als
ſhwf und als Einzel gewertet. Beginn ebenfalls 6.30 Uhr.
ſeiu teilung: 1. Aktive, 2. Turnerinnen und Schwimmerinnen.
nmben verſucht, allen Teilen gerecht zu werden.
Hoffent=
wuntauch die Beteiligung entſprechend. Es kommt ja hierbei
ſicht altden Erſten und Zweiten an, ſondern jedem ſoll
Gelegen=
t gſter werden, ſich ſelbſt einer Prüfung zu unterziehen und
eſtzuſticn, wie es um ſeine ſportliche Leiſtung ſteht. Selbſtver=
Andliſh nuß Kampfgeiſt darin liegen, um einen erzieheriſchen
Vert iſ rielen.
Schießſpork.
Schießſportvereinigung Darmſtadt.
Nact intlickEhrennadelträger aus dem Jahre 1935. Jeder Schütze
ſeegt 9 Huß, d. h. 3 liegend 3 kniend und 3 Schuß ſtehend
frei=
ändig zugeben. Schußzeit je Schütze 9 Minuten. Die beſte
WSr Nann/at jeder Wettkampfklaſſe erhält für ein Jahr die
Bezirks=
d an f0 reiſtenſtft im Mannſchaftsſchießen, wenn ſie mindeſtens 360 (270
iD ir Junſchlitzen) Ringe geſchoſſen hat. — Der beſte Schütze jeder
Eſchoſeyat. Die Mannſchaften ſind wie folgt aufgeſtellt:
M1.Akar ſchaft: Bretzke, Jung=Diefenbach, Aberle, Fiſcher,
r 2 Aſanſchaft: Schmied, Heſpeker, Kopf, G., Dammler,
erh.
Yur ſchaft: Balſer, Stier, Vatter, Zitzmann, G., Zitz=
„n. Lg.
* Ahnſchaft (Jungſchützen): Süß, Brömme, Müller, Kopf.
Amm. Kugler.
Ecſird erwartet, daß ſämtliche Ehrennadelträger reſtlos zur
telle Iu (gez.) Volleth, Vereinsführer.
Fofo: DRV- Röhling
Adam Opel=Gedächtnisfahrt
Baſel=Cleve 1935
Geheimrat Dr.=Ing. e. h. Wilhelm von Opel, der
Senior=
chef des Hauſes Opel, beglückwünſcht den Sieger der
1. Etappe, Wendel=Schweinfurt, am Ziel in Rüſſelsheim.
Fußballkurſe in Darmſtadk.
Der für den 9. September vorgeſehene
Fußball=
kurs, der auf dem Platz des SV. 98 für aktive Spieler
ſtattfin=
den ſollte, wird abgeſetzt, da die geringe Zahl der
abgege=
benen Meldungen (von 4 Vereinen wurden 11 Spieler gemeldet!)
auf ein höchſt mangelhaftes Intereſſe der Vereine ſchließen läßt.
Der auf dem gleichen Platz für Dienstag, 10. Sept.,
an=
geſetzte Jugend= und Schülerkurs, für den die
Mel=
dungen äußerſt zahlreich eingegangen ſind, begint um 9.00 Uhr
vormittags. Die Vereine haben dafür Sorge zu tragen, daß die
gemeldeten Spieler pünktlich zur Stelle ſind und je 2 einen guten
Ball, mitbringen (bei mehr als 4 gemeldeten Spielern für je
4 Spieler 1 Ball). Falls die Vereinsjugendleiter beruflich
ab=
kömmlich ſind, dürfte ihre Anweſenheit empfehlenswert ſein.
Dr. Grünewald, Kreisführer.
TSG. Lengfeld — TSG. 1877 Ober=Ramſtadt 2:2 (2:1).
Die Ober=Ramſtädter weilten bei den Fußballern der TSG.
Lengfeld, die durch die von der Kreisbehörde vorgenommene
Neu=
einteilung, in den kommenden Verbandsſpielen, auch an Spielen
der 1. Kreisklaſſe teilnehmen. Im letzten Spiele bewieſen die
Gaſtgeber, daß die Maßnahme der ſpielleitenden Behörde in
Ord=
nung geht, denn Lengfeld ſtellt eine ſehr ſtarke Elf, die über
ein ſolides Können verfügt. Ganz hervorragend iſt die ſichere
Verteidigung, die Läuferreihe zeigte Gutes in der Abwehr,
wäh=
rend das Zuſpiel noch beſſer werden darf. Der Sturm zeigte eine
ſchnelle, wuchtige Spielweiſe, die ganz auf Erfolg eingeſtellt iſt.
Ober=Ramſtadt, immer noch ohne den verletzten Widmaier, fand
ſich erſt nach der Pauſe zurecht. Vor der Pauſe wollte, infolge
des unebenen Platzes, gar nichts gelingen. Im Geſamten zeigten
beide Mannſchaften ein recht ſpannendes Spiel, das von Geiſt=
Dieburg gut geleitet wurde. — 2. Mannſchaften 5:3.
VfR. 1900 Offenbach — Union Wixhauſen 1:2.
Zu einem recht erfolgreichen Spieltag für die Blauweißen
geſtaltete ſich der letzte Sonntag, konnten doch ſämtliche im Kampfe
ſtehende Mannſchaften ſiegreich bleiben. So gewann die erſte
Mannſchaft in Offenbach gegen den VfR. 1900, die zweite
Mann=
ſchaft in Wixhauſen gegen Sportvereinigung Arheilgen 2. 7:3, die
AH.=Mannſchaft gegen Offenthal 8:1 und die Jugend gegen Merck
Darmſtadt 7:0. Zum Spiel der erſten Mannſchaft iſt zu ſagen,
daß die Mannſchaft in Offenbach ein ganz großes Spiel lieferte
und dem Gaſtgeber die erſte Niederlage auf eigenem Platze ſeit
langer Zeit beibrachte. Beſonders in der erſten Spielhälfte zeigte
Wixhauſen ein techniſch hochſtehendes Spiel und war dem
Gaſt=
geber ſtets feldüberlegen. Erſt in der zweiten Hälfte, als
Wix=
hauſen durch Verletzung ſeines linken Läufers nur noch mit zehn
Mann ſpielte, kam Offenbach beſſer auf und konnte das Spiel
ausgeglichen geſtalten. Wixhauſen hat dadurch erneut bewieſen,
daß es für die Verbandsſpiele gut gerüſtet iſt.
Polizei=SV. Jgdabt.
Sppge. Arheilgen gemiſchte Fußb.=Jgd. — Polizei gem. Jgd.
1:16: Jahn 75 Darmſtadt Fußb.=Schüler — Polizei Schüler 0:4;
Tv. Fränkiſch=Crumbach 1. Hdb.=Jgd. — Polizei 1. Hdb.=Jgd. 2:13.
Etwa 25 000 Zuſchauer wohnten am Sonntag dem großen
Automobilrennen auf der Autobahn zu Rafaela in der Provinz
Santa Fé, etwa 500 Kilometer nordweſtlich Buenos Aires, bei.
Unter den 25 Teilnehmern befand ſich auch als einziger Deutſcher
Carl Zatuſzek auf Mercedes=Benz, der das Rennen gegen ſtärkſte
Konkurrenz gewann. Er beendete das über 500 argentiniſche
Mei=
len führende Rennen (etwa 800 Kilometer) in 5:43.41,2 Stunden
als Sieger vor dem Rennfahrer Martin auf Fiat.
Kegelſpork.
Kampf um den Konzelmann=Wanderpokal.
Am vergangenen Samstag und Sonntag wurde der Kampf
um den Konzelmann=Wanderpokal auf der Bahn der Geſellſchaft
Eintracht” Eliſabethenſtraße 12, eröffnet. Bekanntlich ſetzt ſich
der Kampf um dieſen Wanderpokal aus einem Vorkampf mit 500
Kugeln in die Vollen und einem Rückkampf, beſtehend in einem
Bilderſpiel, zuſammen. Zum Vorkampf ſtarten von den
gemel=
deten Klubs Fünfermannſchaften, die 5 mal 100 Kugeln in die
Vollen abwerfen. Der Pokalverteidiger „Club D.K. 1911” der
den Vorkampf eröffnete, wartete gleich, mit einer angenehmen
Ueberraſchung auf, indem er mit 234 Plusholz die Bahn verließ.
Damit hat dieſer Klub ſeine vorjährige Vorkampfleiſtung noch
mit 65 Holz überboten und ſich in dieſem Jahre wiederum an die
Spitze der Tabelle geſetzt. Allerdings iſt dieſem Klub mit der
Mannſchaft von Klub „Chattia” ein ſcharfer Gegner hart auf den
Ferſen. Die Mannſchaft dieſes Klubs, die mit einer ſtark
ver=
jüngten Mannſchaft, hauptſächlich jüngere Sportler vertreten hier
die Farben des Klubs, den Kampf aufnahm, erzielte das
hervor=
ragende Reſultat von 2693 Holz und hat ſich mit dieſen 193
Plus=
holz auf den zweiten Tabellenplatz hinter D.K. 1911 geſetzt. Von
einigen Ausnahmen abgeſehen, haben auch die übrigen Klubs
ganz anſehnliche Reſultate erzielt, aber der Vorſprung von D.K.
1911 bzw. Klub „Chattia” iſt doch ſo groß, daß es ſchwer halten
dürfte, einen entſcheidenden Einfluß auf das Endreſultat
aus=
üben zu können. Gerade der Pokalverteidiger „D.K. 1911” wird
alles daranſetzen, auch den Rückkampf ſiegreich zu geſtalten, denn
damit wäre nicht nur der Geſamtſieg erreicht, ſondern der
Kon=
zelmann=Wanderpokal ging hiermit endgültig in den Beſitz dieſes
Klubs über. Ein ſpannender Rückkampf ſteht ſomit bevor.
Nachſtehend laſſen wir die Ergebniſſe aus dem Vorkampf
fol=
gen: Klub D.K. 1911 2734 Holz. Klub Chattia 2693 Hol=, Klub
Haſſia 2632 Holz, Klub Kranz 2606 Holz. Klub D.K. 23 2604
Holz, Klub Zwölfer 2543 Holz, Klub Treu dem Sport 2511 Holz,
Klub Lokälchen 2506 Holz. Klub Sportkegler 2503 Holz. Klub
L. L. 08 2498 Holz.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Dienstag, 10. September
6.00 bis 11.00: Sendeſtille. 11.00: Werbekonzert. 11.40:
Programm, Wirtſchaftsmeldg., Wetter. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Leipzig: Mittagskonzert. 13.00: Zeit, Nachr.; anſchl.:
Nachr. aus dem Sendebezirk. 13.15: Leipzig: Konzert.
(Fortſ.). 14.00: Zeit, Nachr. 14.10: Mitten im Werktag.
Sozial= und Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.55:
Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 15.00: Nur Freiburg: Nachr. 15.15:
Für die Frau: Behutſame Menſchen. — Erfülltes Leben.
Eine Funkfolge.
16.00: Kleines Konzert. Neue Klaviermuſik. 16.30: Prof.
E. Sittig: Welche Gedanken erweckt der Anblick des
Sa=
turn? 16.45: Lockende Ferne. Zwei deutſche
Kolonial=
unternehmungen im 17. Jahrhundert. 17.00: Königsberg:
Nachmittagskonzert. 17.45: Nürnberg: Reichsſendung:
Empfang und Begrüßung des Führers durch Staat und
Partei im Rathausſaal. 18.45: Heldiſche Muſik.
19.20: Schaltpauſe und Anſage. 19.30: Nürnberg:
Reichs=
ſendung: Die Meiſterſinger von Nürnberg. Oper v. Rich.
Wagner. In der zweiten Pauſe: Nachr. 23.35:
Nürn=
berg: Reichsſendung: Funkbericht vom Eintreffen des
Ar=
beitsdienſtes. 23.45: Nürnberg: Reichsſendung:
Meiſter=
ſinger von Nürnberg. 3. Akt. 0.30: Nachtkonzert: Robert
Schumann.
Oputinn Onusännnn
Dienstag, 10. September
Reichsſendung: Nürnberg: 17.45: Empfang und
Be=
grüßung des Führers durch Staat und Partei im
Rat=
hausſaal.
Reichsſendung: Nürnberg: 19.30: Die Meiſterſinger
von Nürnberg. Oper von R. Wagner.
Stuttgart: 21.00: Drei ergötzliche Faſtnachtsſpiele.
München: 22.20: Volksmuſik.
Berlin: 22.30: Serenadenabend.
Riga: 19.45: Aus italieniſchen Opern.
Budapeſt: 20.30: Europäiſches Konzerk.
Mailand: 20.45: Operettenabend.
Prag: 20.30: Muſik für Streichquartett.
Wien: 21.35: Die Wiener Sinfoniker.
London: 22.00: Orcheſterkonzert.
Stockholm: 22.00: Militärkonzert.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Von Skandinavien ſtrömt ſubpolare Luft ſüdwärts. Sie
be=
dingt in Deutſchland kühles und wechſelhaftes Wetter. In Weſt=
und Süddeutſchland veranlaßt ſie abſteigende Luft; noch vielfach
heiteres, nachts kaltes Wetter, doch greift die Schauertätigkeit
von Norden und Oſten allmählich über.
Ausſichten für Dienstag: Abgeſehen von örtlicher Nebelbildung
wolkig, etwas aufheiternd. vereinzelte Schauer; zu kühl für
die Jahreszeit; nördliche Winde.
Ausſichten für Mittwoch: Veränderlich mit zeitweiſer
Aufheite=
rung, auch vereinzelte Regenſchauer; kühl.
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3 große Zimmer im I. Stock, Küche,
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Nummer 249
Dienstag, 10. Septemben
HeſſNeueſte
Die Kreditgenoſſenſchaften
ii Haymden der geideronichen Bierſchaft.
Ueber die Bedeutung der deutſchen Kreditgenoſſenſchaften
in=
nerhalb des deutſchen Kreditſyſtems machte Miniſterpräſident
a. D Granzow, Leiter der Wirtſchaftsgruppe „
Kreditgenoſ=
ſenſchaften”, auf der Tagung in Schwerin bemerkenswerte
Aus=
führungen:
Die rund 19 000 ländlichen und 1400 gewerblichen
Kredit=
genoſſenſchaften haben zuſammen einen Mitgliederbeſtand
von über drei Millionen. Davon entfallen über 2,2
Millionen auf die ſelbſtändig Berufstätigen in Stadt und Land.
Erheblich größer als die Zahl der Mitglieder iſt die Zahl der
Volksgenoſſen, die in einem Guthaben= oder Kreditverhältnis zu
den ländlichen und gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften ſtehen!
Es ſind dies insgeſamt 7,4 Millionen Menſchen. Davon entfällt
wiederum die Mehrzahl auf die ſelbſtändig Berufstätigen, und
zwar 2,7 Millionen auf die Bauern und Landwirte und 1,8
Mil=
lionen auf die Gewerbetreibenden und Kaufleute.
Nach einer Aufſtellung, die anläßlich der Banken=Enquete
an=
gefertigt wurde, haben die ländlichen und gewerblichen
Kredit=
genoſſenſchaften von den überhaupt in Deutſchland vermittelten
kurzfriſtigen Klein= und Mittelſtandskrediten in Höhe von 5,3
Milliarden RM. am 31. Auguſt 1933 2,7 Milliarden RM.
ver=
geben. Hierbei wird unter Klein= und Mittelſtandskredit ein
Kredit bis zur Höhe von 20 000 RM. verſtanden. Aus dieſer
Auf=
ſtellung geht alſo hervor, daß die Kreditgenoſſenſchaften mit
mehr als 50 Prozent an dem geſamten
kurzfriſti=
gen Klein= und Mittelſtandskredit beteiligt
waren. Es kommen nach den Genoſſenſchaften an zweiter Stelle
die Sparkaſſen mit 24,4 Prozent, die privaten Kreditbanken mit
20 Prozent und ſchließlich die Staats= Landes=Kommunalbanken
ſowie die landſchaftlichen Banken mit nur 5,5 Prozent. Dieſe
Zahlen zeigen mit eindringlicher Klarheit, daß die
Kreditgenoſ=
ſenſchaften auch heute noch große Aufgaben im Rahmen der
ge=
ſamten Kreditwirtſchaft zu erfüllen haben.
Die Weikerführung des Aufforſtungswerkes.
Die Bedeutung des nationalen Aufforſtungswerkes liegt
ins=
beſondere in der Erweiterung unſerer produktiven Waldfläche, aus
der ſich eine Vergrößerung unſerer Bedarfsmöglichkeiten ergibt.
Wie ſtark die Bedeutung und der ſeitherige Erfolg dieſer
Maß=
nahme auch von fremden Staaten anerkannt wird, zeigen
zahl=
reiche Preſſeveröffentlichungen des Auslandes, in denen mit Recht
hervorgehoben wird, daß es dem nationalſozialiſtiſchen
Deutſch=
land gelungen iſt, in kürzerer Friſt eine größere Fläche in
Forſt=
kultur zu bringen, als es den viel beachteten, gleichartigen
Maß=
nahmen Italiens möglich war. Deshalb hat man auch in
Frank=
reich unſer Vorgehen zum Muſter, für eigene Maßnahmen
ge=
nommen.
Das nationale Aufforüungswerk ſoll nun in dem kommenden
Herbſt und im nächſten Frühjahr mit Nachdruck weitergeführt
werden. Zu dieſem Zwecke iſt ſoeben ein neuer Erlaß des
Reichs=
forſtmeiſters ergangen, der eine Reihe von Verbeſſerungen und
Erleichterungen für die Durchführung der im Rahmen dieſer
be=
deutungsvollen volkswirtſchaftlichen Aufgaben liegenden Arbeiten
bringt. Die neuen Beſtimmungen klären gleichzeitig einige
Un=
ſtimmigkeiten, die in mehreren verfrühten und offenbar von nicht
zutreffend unterrichteten Verfaſſern ſtammenden
Preſſeveröffent=
lichungen enthalten waren.
Für die Durchführung der mit Hilfe ſtaatlicher Unterſtützung
verſchiedener Art zu betreibenden Aufforſtungstätigkeit kommen
nach wie vor nur ſolche Flächen in Betracht, die nicht für andere
Kulturzwecke, insbeſondere landwirtſchaftlicher Art, benutzt
wer=
den können, alſo für eigentliche Waldböden.
Die weſentlichen Vergünſtigungen, die die Gemeinden und
andere öffentlich=rechtliche Körperſchaften, ſowie private
Grund=
beſitzer bei ihren Aufforſtungsvorhaben in Anſpruch nehmen
kön=
nen, ſind neben der Grundförderung der Reichsanſtalt für
Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung der
Arbeits=
dienſt und die verbilligten Kredite der Deutſchen Rentenbank=
Kreditanſtalt (3 Prozent). Die Hauptſchwierigkeit für den
Pri=
vatwaldbeſitzer, nämlich den geforderten öffentlich=rechtlichen
Kre=
ditträger zu finden, iſt nun beſeitigt, da ſich eine Reihe von
Kreditinſtituten bereit erklärt haben, dieſe Trägerſchaft gegen
einen Zuſchlag von ½ Prozent grundſätzlich zu übernehmen. Ihre
Anſchriften ſind von den Forſtverwaltungen oder den
Forſtabtei=
lungen der Landesbauernſchaften zu erfahren.
Schließlich werden noch für kleinere Aufforſtungsvorhaben,
für die die oben erwähnten Vergünſtigungen nicht in Anſpruch
genommen werden ſollen oder können, vom Reichsnährſtand, im
Auftrage des Reichsforſtmeiſters verlorene Zuſchüſſe verteilt, für
deren Gewährung die Anträge an die Landesbauernſchaften zu
richten ſind.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 9. September. Am
Getreide=
markt war das Angebot in Kontingentsware nicht dringend, freie
Ware war in genügendem Ausmaße nach wie vor vorhanden. In
Futtergerſte fehlt ſo ziemlich noch Angebot. Hafer war geſucht.
In Induſtrie= und Braugerſte verfügte der Markt über
norma=
les Angebot. Bei Futtermitteln rechnet man jetzt mit der
Zutei=
lung von ölhaltiger Ware. Sie ſoll noch im Laufe dieſer Woche
im Gebiete eintreffen. Es notierten (Getreide je To., alles
übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W. 13 199, W. 16 202. W. 19
206, W. 20 208; Roggen R 12 162, R. 15 165, R. 18 169 R. 19
171 — Großhandelspreiſe der Mühlen der genannten
Preisge=
biete. Futtergerſte und Hafer nicht notiert. Weizenmehl W. 13
27,70, W. 16 28,15: Roggenmehl R. 12 22,45. R. 15 22,80 R. 18
23,30, R. 19 23,50 und 0.50 RM. Frachtausgleich. Weizennachmehl
17,25, Weizenfuttermehl 13,50, Weizenkleie W. 13 1092. W. 16
11,13: Roggenkleie R. 12 9.95, R. 15 10,5 R. 18 10,40. R. 19 10,50
— Mühlenfeſtpreis ab Mühlenſtation. Soyaſchrot mit
Monopol=
zuſchlag, desgl. Palmkuchen und Evdnußkuchen Treber,
Trocken=
ſchnitzel nicht notiert: Heu 8,00 Weizen= und Gerſtenſtroh
draht=
gepreßt oder gebündet 2,40—2,50. Tendenz: ruhig. In
Handels=
klaſſenware fanden Abſchlüſſe nicht ſtatt. — Kartoffelpreiſe:
Gelb=
fleiſchige hieſiger Gegend 3,10, weiß= rot= und blauſchalige
hieſi=
ger Gegend 2,80 für je 50 Kilo. (Großhandelspreis.) Tendenz:
Angebot klein.
Viehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 9. September Aufgetrieben
waren 362 Schweine. Die Preiſe ſtellten ſich für ſämtliche
Klaſſen auf 54 Pfg. Es wurden verkauft in Kl. a) 2, b) 51 c) 199
und d) 99 Stück. Marktverlauf: lebhaft. Schweine wurden
zu=
geteilt.
Mannheimer Viehmarkt vom 9. September. Aufgetrieben
waren 142 Ochſen 175 Bullen, 284 Kühe, 249 Färſen, 748 Kälber,
42 Schafe, 1325 Schweine. Verlauf: Rinder lebhaft, Kälber
leb=
haft. Schweine ſehr flott. Preiſe: Ochſen Kl. a) 42 b) 40—41:
Bullen a) 42, b) 41. c) 39—40; Kühe a) 39—42. b) 32—38, c) 26
bis 31, d) 20—25; Färſen a) 42. b) 41, c) 38—40: Doppelender=
Kälber geſtrichen. Kälber a) 67—70, b) 63—66, c) 58—62, d) 50
bis 57: Schweine a) geſtrichen, alle anderen Klaſſen 54.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. September. Aufgetrieben
waren: Rinder 842 (1006) darunter 160 Ochſen, 113 Bullen. 390
Kühe, 179 Färſen. Dem Schlachthof direkt zugetrieben: 1 Bulle,
2. Färſen; „Kälber 393 (352), Schafe 54 (39), Schweine 1019
(1325). (Die Zahlen in Klammern beziehen ſich auf den letzten
Montagsmarkt vom 2. Sept.) Es erzielten pro Zentner
Lebend=
gewicht in RM.: Ochſen a) 42 (42), b) 41—42 (41—42), c) 38—
40 (38—40). d) — (34—37); Bullen a) 42 (42), b) 41—42 (41
bis 42) c) 39—40 (39—40), d) 36—38 (36—38); Kühe a) 41—42
h) 35—40 (35—40), c) 28—34 (28—34), d) 20—27
(41—
(20—27); Färſen a) 42 (42) b) 41—42 (41—42), c) 38—40 (38
bis 40), d) — (33—37); Kälber a) 66—70 (66—70). b) 59—65
(60—65), c) 53—59 (53—59), d) 42—52 (42—52); Lämmer und
Hammel h) 2. Weidemaſthammel 41—42 (40—41), c) 38—40 (38
bis 39): Schafe nicht notiert. Schweine a) 1—d) 54 (54), e) 50
(50). g) 1. Sauen 54 (54). Marktverlauf: Rinder rege ausver=
kauft; Kälber rege, ausverkauft; „Hammel und Schafe mittel;
Schweine ſehr flott, wurden zugeteilt.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Zum Wochenbeginn der Berliner Börſe erfolgte eine
Korrektur des in den letzten Tagen der Vorwoche durch
Material=
mangel unverhältnismäßig ſtark erhöhten Kursniveaus. Vom
Publikum lagen überwiegend Verkaufsaufträge vor, teilweiſe im
Hinblick auf die Lage in Genf. Im Gegenſatz zu den
Aktienmärk=
ten waren Renten unter Hinweis auf den günſtign Verlauf der
Zeichnung auf die 4½prozentigen Schatzanweiſungen des Deutſchen
Reiches gut gehalten. Die Kurſe waren faſt durchweg
unverän=
dert. Induſtrieobligationen lagen bis ½ Prozent höher. Im
Verlauf bröckelten die Kurſe am Aktienmarkt infolge des ſtillen
Geſchäfts und der fehlenden Aufnahmeluſt weiter ab.
Montan=
werte waren ½—1 Prozent niedriger. Am Kaliaktienmarkt war
die Entwicklung uneinheitlich. Autoaktien gaben nach, während
Maſchinen= und Metallaktien gut behauptet lagen. Von Banken
waren Reichsbank 1 Prozent gedrückt. Im Gegenſatz zum
Aktien=
markt waren Renten gut behauptet.
Die Rhein=Mainiſche Montagsbörſe lag ſehr ruhig
und gegen die Vorwoche überwiegend etwas ſchwächer. Zwar
waren erneut kleine Kundenaufträge vorhanden, die aber nicht
genügten, um die Kursabſchwächungen aufzuhalten, die von
Glatt=
ſtellungen des berufsmäßigen Börſenhandels ausgingen. Der
abeſſi=
niſche Konflikt und die Lage in Genf machten ſich ſtörend und in
einer größeren Zurückhaltung bemerkbar. JG. Farben um
1 Prozent gegen Samstag ſchwächer, ſpäter ein weiteres halbes
Prozent. Gut gehalten Erdöl und Scheideanſtalt, desgleichen
Metallgeſellſchaft. Am Elektromarkt verloren Siemens und RWE.
je 1 Prozent. Auch Montanwerte waren ſchwächer. Renten lagen
ruhig, aber nicht unfreundlich, Altbeſitz ½ Prozent feſter. Im
weiteren Verlaufe traten keine Sonderbewegungen hervor, das
Geſamtgeſchäft blieb ruhig.
Die Abendbörſe war äußerſt ſtill, die Berliner
Schluß=
kurſe durchweg gehalten. Renten ohne Veränderungen.
Wieviel Braunkohle haben wir?
Nach neueren Unterſuchungen hat ſich ergeben, daß die
Braun=
kohlenlagerſtätten des Deutſchen Reiches reichhaltiger ſind,
als bisher bekannt war. Während im Jahre 1922
ins=
geſamt 22,2 Milliarden Tonnen als abbauwürdig nachgewieſen
wurden, beziffert man heute die abbaufähige Braunkohle auf
insgeſamt 56,76 Milliarden To. Dabei muß berückſichtigt werden,
daß in den verfloſſenen 12 Jahren ſchon rund 1,8 Milliarden To.
gefördert wurden, und daß die jetzige Förderung von etwa 120
Millionen Tonnen beibehalten wird. Demnach würden unſere
Braunkohlenvorräte noch 350—400 Jahre einen
ungeſtör=
ten Abbau zulaſſen.
Die Gründe für die Feſtſtellung der erhöhten
Braunkohlevor=
kommen ſind folgende:
1. Durch neue Bohrungen hat man neue Lager feſtgeſtellt.
2. Die neuzeitlichen Abbauverfahren erlauben einen
voll=
ſtändigeren Abbau, als es mit den techniſchen
Mit=
teln und Verfahren der früheren Zeiten möglich war.
3. In der neuen Feſtſtellung der Braunkohlenvorräte ſind die
wahrſcheinlichen Vorkommen einbezogen. Aber
die ſicheren und wahrſcheinlichen Lagerſtätten unterſcheiden
ſich lediglich dadurch, daß ſie in einem Falle eng angebohrt
geweſen ſind, im anderen Falle weniger eng. Zuſammen
er=
geben ſich mit großer Sicherheit die tatſächlich gewinnbaren
Braunkohlenmengen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Der Eiſenſteinbergbau an Lahn, Dill und in Oberheſſen im
Auguſt. Der Monat Auguſt hat mit der gleichen Zahl der
Ar=
beitstage die Förderung des Juli (76 975) mit 77 016 To.
ge=
halten. Der Abſatz ſteigerte ſich von 77 329 auf 85 324 To.,
haupt=
ſächlich zugunſten der manganhaltigen Erze. Die Belegſchaft
er=
höhte ſich um rund 100 Mann auf 2913. — Im Laufe des Monats
Auguſt befanden ſich 17 Bohrlöcher in Gang; es wurden hier 996
Meter abgebohrt. — Mit einer weiteren, ſehr erheblichen
För=
derſteigerung darf ſchon für die nächſten Monate gerechnet
wer=
den, ebenſo mit den entſprechenden Mehreinſtellungen.
Die neuen Hopfenpreiſe für die Ernte 1935. Für die Ernte
1935 wurden folgende Hopfenpreiſe feſtgeſetzt: Hallertau,
Tett=
nanger, Spalter, Jura und Baden 200—300 RM. je Zentner.
An=
dere Gebiete: Hersbrucker Gebirge, Aiſchgrund, Rheinpfalz,
Grenzhauſen. Württemberg, Rottenburg, Herrenberg, Wilderſtadt
170—300 RM. je Zentner. — Im übrigen gilt für den geſamten
Abſatz der 1935er Ernte die Anordnung der Hauptvereinigung der
deutſchen Brauwirtſchaft vom 24. Auguſt ds. Js.
Kaffee und Baumwolle in Abeffinigt
R
Während die Erſchließung der Erdöl= und ſonſtigen
Vog=
men an Mineralſchätzen in Abeſſinien auf jeden Fall einem!
geren Zeitraum erfordern wird, ſind für die wirtſchaftliche 2
wicklung des Landes Kaffee und Baumwolle berr
heute von Bedeutung. Es iſt für die wirtſchaftliche
des italieniſch=abeſſiniſchen Streitfalles aufſchlußreich einenn9
auf die italieniſche Einfuhr von Kaffee und Baumwolle aus i0
ſinien zu werfen. Im Jahre 1933, dem letzten, über das da
nauen Ziffern vorliegen, führte Italien aus Abeſſinien füü
Millionen Lire Kaffee und für über 840 Millionen Lire 9½
wolle ein; damit war Abeſſinien mit 13,5 Prozemr
derr Geſamteinfuhr Italiens beteiligt.
Das Hauptgebiet des abeſſiniſchen Kaffees iſt dod
Südweſten gelegene Kaffa, wo die klimatiſchen und die 9.
verhältniſſe für das Gedeihen der Kaffeeſtaude am günſtſt
ſind; in einigen Teilen dieſer Gegend wächſt die Kaffeepog!‟
ſogar wild. Wo ſie angebaut und ſorgfältig gepflegt wirdt
ihre Erzeugniſſe dem arabiſchen Mokka ebenbürtig. Der Hnh4900
Ertrag kann ſich mit dem der braſilianiſchen
Kaffeepflanz=
meſſen, ja er übertrifft ihn zum Teil. Die bevorzugten 8
ſind der Kaffee von Harrar und der ſogenannte äthiopiſche Kl
Die abeſſiniſchen Kaffeekulturen ſind in der Hauptſache mit 1ö
ausländiſcher Mittel entſtanden. Die Brüſſeler Geſellſchaftt M
Plantations d’Abeſſyne” hat mit 30 Millionen Fr. Betriebdlt
tal daran den größten Anteil. Neben den ausländiſchen
niſten haben auch die Mitglieder der kaiſerlichen Familie ihäg !M
mögen, zum großen Teil in Kaffeepflanzungen angelegt.
größte Markt iſt das etwa 50 000 Einwohner zählende Harml uſt
In den Höhenlagen von über 1000 bis 1500 Metern iſt 1M Muk,
inien auch für den Baumwollbau durchaus geeignet.!1 Gint
rtragsreichſten Felder befinden ſich gegenwärtig in Gimm !
der Ackerbau auf verhältnismäßig hoher Stufe ſteht: das
netſte Gelände für die Baumwollkultur würde jedoch, beſaf
im Hinblick auf die Bewäſſerung, das Ufergelände des * MMd 9
ſees ſein. Die Ausdehnung der Baumwollerzeugung Abeſſ
hängt von der Löſung zweier Probleme ab. Das eine i
Mangel an Arbeitern, dem durch eine Anſiedlung re
Koloniſten in dem hierfür geeigneten Klima der abeſſirin)!!
Hochebene verhältnismäßig leicht abgeholfen, werden könntol!
Adam
weite Probleme iſt die Frage der Bewäſſerung=s
trifft man auf das viel beſprochene Problem des Tanaſee=
Karl 6
dem Blauen Nil den Waſſerreichtum der abeſſiniſchen
Hoc=
uführt. Durch die tropiſchen Regengüſſe in dieſen Geu
werden die befruchtenden Ueberſchwemmungen des Nils Hu1
gerufen. Der Tanaſee ſteht im Mittelpunkt britiſcher Inteel
die den engliſch=ägyptiſchen Sudan in ein Baumwollverſore, Buſtal
gebiet der Zukunft umgeſtalten wollen und dafür das Waſſi
Nils benötigen. Auf engliſcher Seite wird befürchtet, dia/hd
Schaffung von Baumwollkulturen an den Ufern des Tanaſe”=/ SMem
Waſſermenge des Blauen Nils vermindern könne und dadu 101 ſ.— Von
B=
man abzt
Bewäſſerung der Baumwoll=Anbaugebiete im Sudan erſi
wird.
Die Induſtrieprodukkion in zwölf Ländern.
(1928 — 100.)
Juli Juli Juli
1932 1933 1934
Jan.
1935
Juli
1935
Deutſchland
Belgien
Japan.
Vereinigte Staaten
Großbritannien
Italien
Tſchechoſlowakei
Oeſterreich
Polen
Niederlande
Frankreich.
Kanada .
60,0
49.2
106,5
52,3
82,7
77.,8
56,0
58,5
54,1
G77
72,4
108,9
70.6
67.1
134.0
90.1
91.8
84.9
60,9
63,1
57,8
74,1
88,2
70,1
82,4
66,4
142.8
68,5
100,5
91.7
70,1
69,8
60,8
69,0
81,2
85,0
68,1
146,6
82,0
111.1
92,5
67,4
75.,7
59,6
70.9
73,2
83,0
98,8
73,5
158,6
75,2
114,4
106,6
747
66
90,3
aure jünge
e
Mtun huaren Jugen!
ſein 4 Füſch, Ainderleit
Macbt von tauſe:
Pucht u. empfohlen
Fü Preis RM. 5.
14cue ind ſolche,
FüW RM. 9.70,
* Iurfimerie Fabr
N0.
Im Rahmen der Elektriſierungsarbeiten an der großen
bindung Berlin—München-Kufſtein beginnt die Deutſche 2
bahn in den nächſten Tagen mit der Bauausführung im St4
abſchnitt Nürnberg—Halle=Leipzig (350 Klm.). Die El
rung dieſer Strecke wird Arbeit im Werte von etwa 1144
RM. ſchaffen.
Die Bank von Italien hat den Diskont= und den Lonpl
ſatz, der am 12. Auguſt 1935 um 1 Prozent auf 4,5 Prozent
worden war, um ½ Prozent auf 5 Prozent erhöht.
M
1n
Berliner Kursbericht
vom 9. September 1935
Oeviſenmart?
iNe
vom 9. September
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gasl=
Deutſche Erdöl
Nef
91.50
91.50
16.75
18.50
39.75
123.50
114.50
96.75
120.50
157.75
131.50
109.75
Mieit Meee
F. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phi.. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Rühr
Maſch.=Bau=Untn.
Kc
154.75
126.25
111.50
96.—
165.—
95.50
135.—
94.—
118.50
89.125
73.875
Ween
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Zerein. Stahlwerke
Weſteregeln Alka!i
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
117.—
187.25
28.375
83.—
128.50
90.875
11.—
128.50
136.625
Aegypten
Irgentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
ſanada
Dänemar!
Danzig.
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlant
Holland
Island
D
1ägypt. 4
1 Pap. Peio
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Dol=
100 Kronen
100 Gulden
12.Sta.
100 eſtl. gr.
100 finn.Mi.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 i8l. Kr.
Geld Briei=
12.545
0.668
1.8s
1.139
3.047
2.779
54 69
46.82
12.245
88.43
5.40
16.375
2.353
167 99
55 04
12.575
0.672
41.91
D. 141
3.05
2.78:
54.79
46.32
12.275
68.57
5.41
16.415
2.357
168.32
s5. 16
Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Vortugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoftowat.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
ſchaft in M
geſucht,
ua die Gel
0.:0
11..-
8.:
1. .5
63.—
W Reparg
3:-Au
0.:- N
2-Jutge Ol2ing
A4
Surmſtavter aub Hariohalbane Darinftade, Fllidle der Brrsoher Sr
Frankfurter Kursbericht vom 9. September 1935.
eee
„ Gr. II p..1934
„ „ 1935
„ „ 1936
„ „ 1937
„ 1938
Gruppe l...
5% Dtſch. Reichsanl.
6½%Intern.,v. 50
4½,%Baden. v. 27
4½%Bayern v.27
4½½Heſſen v. 28
4½
v. 29
4½%Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt Reichsbahn=
Schätze ......"
3%0 Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½
Dtſch. Anl. Ausl.
-I. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe.
½%Bad.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½% Darmſtadt
2%0 Dresden v. 26
%Frankfurt 26
20 Heidelberg2é
MMginz..
8Mannheim27
½ %München v.29
4½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
½% „ Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid
103‟.
107.7
109
108.5
107.9
107:.
101
951,
102.5
97.6
97.25
96.5
97.25
108.25
96.8
96
100.3
100
111.25
10.2
90
94.25
90.5
88.5
92.5
89:)
92:
93
100.5
n
Komm.=Obl. .
4½%0 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditt. Goldpfb
4½% Naſſ.
Landes=
ban: Goldpfb.
5½% „ Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser.
*Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ Lig.=Pfbr.
4½%Frlf. Hyp.=B
5½,%0 „ Lig.=Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
4½ %Frrft. Pfbr.B.
5½ % „ Lig.=Pfr.
4½%Mein. Hyp. B.
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hyp. B
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
4½ %Rh. Hyp.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfr.
% „ Goldobl.
2 Südd. Boden=
Cred.=Bank ...."
5½% „Lig.=Pfbr.
4½%0 Württ. Hyp.
80 Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werke
Klöcknerwer”e
96.25
34.n5
9325
96.25
96.75
100-.
114.25
130.-
96
96.75
100.7
93.25
86.75
100.
96.5
101.2
95.25
100.75
96.75
100.5
96.25
97.75
98.75
Kedtn 7
6%o Mitteld. Stahll
5%NeckarA. G.v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v.23... .
62 SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
„ RM.=Anl.
432
4½%
6%Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%Oſt. Schätze.
4%Oſt. Goldrente.
5Lvereinh. Rumän
4½%
4%
42 Türk. 1. Bagdad
42 „ II.Bagdad
4½%Ungarn. 19181
1914
4½%
4%0
Goldr.
420
1910
4½Budp. Stadtanl.
42Liſſabon.
42 Stockholm
Aktien.
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Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G........."
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Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnbg.
101
102.75
102.5
126.75
13.5
13
8.75
29
5.9
8.5
5‟l.
11.5
975
9.75
9.75
9.75
61.5
111
602
39.7.
130
114
84.5
129
115
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124
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Ve
109.5
149
„Ge
99.25
115
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162.25
94
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113
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107
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80.5
64
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155
8;
107
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1121,
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S6
112
112
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Ve
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85.25
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208
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Ver. Stahlwerie.
Ver. Ultramarin.
Beſtdte. Kaufhol.
Weſteregeln Kali=
Zellſtof / Waldhof.
Alig. Dt. Cred uer/3
Badiſche Bon!
Bi. Brauinduſtr ”
Bayer, Hyp. u. W
Berl. Hande lige
„ Hypothelbi.
82
89
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92.5
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113
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117
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26
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3i
106
CComm. u. Privatbi;
Dt Ban u. Disſ.
Dt. Eff. u. Wech”.
Dresdner Bon
Fran 1. Bont.
Hnp.=Ban
Mein. Shp.=Ba1
Pfälz. Knp.=Bon
NeichsbantAn
Rhein. Knp.=Ban”.
Vereinsb. Kambur”
Württ Aotenban”
A..G.i,Verielun
Milg. Lolalb groſiu
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Hapag
Lübeck=Büchne
Nordd. Lloyd
Südd Ciſenb.6e
Alltanz= u. Stludtle
Berſicheru
Verem Verl=!
Franiong Ricku.90ek
Otavi
gekrag, 10. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 249 — Seite 11
20/Ahre Junger „Exlepäng”
auch genannt
üibt iſſten Haaren Jugendfarbe wieder, iſt
waſſer=
hell. Enchädlich. Kinderleicht zu handhaben. Seit
BFierprobt von tauſenden Profeſſoren, Aerzten
uw.ixigacht u. empfohlen. Durch ſeine Güte Welt
rufeitegr! Preis RM. 5.70 U Fl. RM. 3.— Fü
ſchwayhaare und ſolche, welche ſchwer annehmen
„Ert: Vark” RM. 9.70, ½ Fl. RM. 5.—. Ueberall
zu ho le. Parfümerie=Fabrik Exlepäng G. m. b. H.,
„Brlüt/ 62.
(I1216
Ot
P
stMHarten.
Erika Angermeier
dr. jur. hans Faust
Regierungsrat
geben ihre Verlobung bekannt.
Darmstadt, September 1935
laiweg 14 Wilh.=Glässing-Str. 24
Geſtorbene.
Dardt: Koob, Phil., Schuhmachermeiſter,
ütwer, 85 Jahre.
Grie in: Braun, Sofie, geb. Haut, Ehefrau
n Kupferſchmiedemeiſters, 59 Jahre.
Bieb=ſſeſnn: Ploßer, Friedrich, 5 Jahre.
art jeder beſonderen Mitteilung.
utf der Allmächtige hat Sonntag früh
Uhr plötzlich und unerwartet nach
vem ſchweren Herzleiden im 66.
Lebens=
üire meine liebe Frau, unſere gute
liirer, Schwiegermutter, Großmutter,
Aweſter, Schwägerin und Tante
frau Anng Söfle
geb. Fertig
ſich genommen.
Adam Höfle
Karl Höfle
Gretel Höfle, geb. Wagner
Karl=Heinz Höfle, Enkel.
armſtadt (Liebigſtr. 81), 8. Sept. 1935.
2 Beerdigung findet am Mittwoch, den
uSeptember um ½3 Uhr, alter Fried=
) ſtatt. — Von Beileidsbeſuchen bittet
man abzuſehen.
O
Weiblich.
Zuverläſſige
Frauen und
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etw. redegew., z.
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„Braunen Poſt”
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K. Herzberger,
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MI
verteiler f. Pat.=
Neuheiten geſ.
Ang. H 47 Gſch.
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ein fleiß., zuverl
Mann,
der Landwirtſch.
verſteht u.
Füh=
rerſchein beſitzt
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dringend benötigt. Unſere
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ſchnellſtens zurückzuſenden.
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1.40, 2.—, 2.40, 3.—, 3.25
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Müller’s „konſervieren!
ihre Sommerfriſche
Wie das ſo geht — länger als 14 Tage
konnten ſie in dem kleinen Seebad nicht
bleiben, dann mußten ſie wieder hinein
in das Werktagsgetriebe. Doch die
prak=
tiſche Frau Müller iſt nicht gewillt, die
ſo „teure‟ Erholung gleich wieder
ver=
ſchwinden zu laſſen. Sie hält ſie feſt,
indem ſie täglich,„KöſtritzerSchwarzbier”
auf den Abendbrottiſch bringt. Dieſer
herb=würzige Trunk bewahrt dem
Or=
ganismus nicht nur die in der
Sommer=
friſche erreichte Kräftigung,
ſondernver=
tieft und vergrößert ſie noch. Wer jetzt
regelmäßig „Köſtritzer Schwarzbier”
trinkt, wird den Winter mit ſeinen
Strapazen beſtimmt leichter und beſſer
überſtehen. Die kleine Ausgabe lohnt
ſich wirklich. Vertrieb: Georg Herth,
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10757, 43402, 94948, 106038, 145397, 168851,
218660, 291711, 320559, 354885, 403008, 466077,
490069, 495298, 499214, 595585, 707506, 757069,
892540, 898229. 902936, 933053, 1014121, 1205395,
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922789, 981019, 1116979, 1134777, 1147562,
1196329, 1209789, 1217617, 1230674, 1258875,
1392219, 1419275, 1449688, 1515429, 1555003,
1591396, 1714046, 1727978, 1757791, 1793724,
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1723216, 1750779, 1785197, 1860773, 1914542.
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1677616, mit RM. 500 die Nummern 109927,
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831010, 868247, 898799, 960329, 988927, 1021540,
1098773, 1169788, 1210530, 1315877. 1389660,
1423811, 1515860, 1543571, 1546016, 1586936,
1590675, 11603030, 1605045, 1607101, 1609023,
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Seite 12 — Nr. 249
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 10. September 1au
Tadtat Belgd
Copyright by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei München
v
13)
Roman von Maria Oberlin
(achdruck verboten)
Der durch die Matroſen gehaltene Kordon der Wartenden
wird durchbrochen, kann kaum gebändigt werden. Wild wollen
die Menſchen auf die Rettungsboote losſtürzen.
Ein eiſernes „Halt” dröhnt ihnen entgegen. Aber ſie wollen
ſich nicht halten laſſen, paniſche Furcht und Todesangſt haben
von ihnen Beſitz ergriffen. Rette ſich wer kann
Zu den Booten — zu den Booten — was ſollen die
Ret=
tungsgürtel, die man angelegt hat, in die Boote wollen die
Menſchen, weg vom Schiff . . . Man ſpürt ja, wie es ſinkt, ganz
deutlich ſpürt man, daß es ſich ſchon langſam neigt in kaum
be=
greiflicher Schnelle.
Eben hat man doch noch friedlich zuſammengeſeſſen und
an nichts gedacht .. Vorwärts doch, in die Boote!
„Nein”, ſchreien die Offiziere. . . „keinen Schritt weiter .. ."
„Wer vordringt, wird erſchoſſen — erſchoſſen ..."
Niemand fragt danach.
Da kracht ſchon ein Schuß.
Ein Mann, der mit dem Meſſer in der Hand ſich vordrängte,
Frauen und Kinder zu Boden ſchleuderte auf dem Weg zum
Boot, fällt wie vom Blitz getroffen zuſammen und wird von einer
Sturzwelle über Bord geſpült.
Jetzt lacht eine Frau hell auf ... hell und irrſinnig. Sie
trägt ein ſchweres, koſtbares Abendkleid, ſie ſtellt ſich auf die
Reeling und ſtürzt weg vom ſchwimmenden Rieſen. Sie erfriert
und geht unter. Jeder ſieht es. Aber viele packt es wie Fieber.
Weg vom Schiff um jeden Preis!
Zu zehn, zu hundert ſtürzen ſie ſich in die eiſige Flut, ſinken
unter, erſtarren in der Eiſeskälte..
Immer wilder wird der Kampf. Kaum vermögen die
Offi=
ziere die Tobenden zu halten, ein wildes, entſetzliches Geſchrei
erfüllt die Luft, untermiſcht vom holen Donnern des ſich voller
Waſſer ſaufenden Schiffes, vom Kniſtern des Marconiaapparates,
vom Krachen und Platzen der Schotten, die das Waſſer
ein=
laſſen..
Mit Meſſern und Fäuſten arbeiten die Menſchen ſich
vor=
wärts, um ſich zu retten. Wieder und wieder kracht ein Schuß
des Offiziers, der die Meuternden vergeblich zu bändigen ſuchte.
Einige Frauen weigern ſich, ihre Männer zu verlaſſen, die
Gattin des Millionärs Strauß widerſetzt ſich dem liebevollen
Drängen ihres Mannes und geht vereint mit ihm in den Fluten
unter. Kratzend und beißend, wie wilde Tiere, ſuchen andere
ihren Platz im Boot zu erkämpfen, kein Menſch ſchien den an=
deren mehr zu kennen, ſich ſelbſt retten iſt die Loſung, ſich
ret=
ten . . . um Gottes willen nicht ertrinken!
Muſterhaft hält das Perſonal aus. Eiſern ſtehen die
Offi=
ziere und tun ihre Pflicht. Kapitän Smith wird einmal von
einer Welle fortgeſpült, kann ſich aber wieder retten. Er hält
ein Kind im Arm, das er — ſchon halb erfroren — den Fluten
wieder entreißen konnte Wild greift die Mutter danach, um
bald darauf ſchon im Boot, in einem überfüllten Boot, die
Balance zu verlieren, mit dem Kind im Arm geht ſie unter.
Keiner kann ihr helfen.. . keiner achtet auf ihren verzweifelten
Schrei..
Ein letzter todbringender Blick zwiſchen J. Aſtor und ſeiner
Frau ... ſie fährt in einem Boot von ihm fort . . . er bleibt oben.
Er verſucht ſeine Nervoſität zu meiſtern und zündet ſich eine
Zigarette an. Ein Abſchied für immer . . .
Blaß und ruhig ſteht Thea Korff inmitten der wilden,
geſti=
kulierenden Menſchen. Sie trägt einen einfachen Mantel über
dem Nachtkleid, hat ein paar Kleidungsſtücke, einen Pelz in der
Hand, den ſie jetzt Frau Dirkſen um die Schultern legt.
Dieſe zittert ſtark und iſt einer Ohnmacht nahe.
„Ruhe!” ſagt das Mädchen immer wieder ernſt und umfaßt
die bebenden Schultern der Frau mit beſchwörendem Druck.
„Wo nur Hermann iſt!” ſtöhnt Meta Dirkſen jetzt. „Wenn
er uns helfen könnte . . . Ach, wie gut, daß ich wenigſtens Sie
traf, Fräulein Korff... Um Gotteswillen, ſehen Sie nur, der
Mann dort . . . er prügelt ja die Menſchen da vor ihm, was
will er... zu den Booten?‟
Thea ſtößt eine ſchmerzliche Welle zum Herzen,
Iſt das möglich, kann das Leo ſein? Der Mann, deſſen Frau
ſie vor ein paar Tagen noch werden wollte . . .?
Wild kämpft er ſich zu den Booten vor, ſtoßend, drängend,
rückſichtslos die Menſchen beiſeite ſchiebend.
In ſeiner Hand kniſtern große Geldſcheine. Jetzt hat ihn der
Offizier geſichtet und verſperrt ihm den Weg. Heftig und erregt
iſt die kurze Unterredung, hart ſtößt ihn die Hand des Offiziers
zurück und ſchiebt die Frau vor. Mabel iſt es, Mabel Bonnard.
Ein Bild ſchreckhafter Angſt und äußerſter Lebensgier, das rote
Haar fällt aufgelöſt über das ſeegrüne Abendkleid ...
Thea Korff ſieht das alles, ohne es aufzunehmen.
Immer heftiger wird der Disput zwiſchen Leo und dem
Offizier. Jetzt ſtößt der Amerikaner den Ofſizier beiſeite, deg
taumelt, und verſucht, ſich mit den Fäuſten den Weg zu hanp
Ein letztes „Halt”, ein letzter, ſcharfer Warnungsruf.
ein Schuß . . . ein Schuß, wie viele an dieſem dunklen Tag=
Diesmal ſchreit auch Thea laut auf und verſucht, ihren
zu verlaſſen. Umſonſt, ſie ſteht feſt eingekeilt in den Maſſennu
kann ſich nicht rühren.
Leo Bürger iſt zu Boden geſtürzt, ſein letzter, brechch,
Blick trifft Mabel Bonnard, die ſich entſetzt, gell aufſchreienw
gewandt hat und ihn verläßt.
Er gurgelt noch ein ſchwaches „Bleib”, dann überſpültl,
der eine Rieſenwelle das ſinkende Schiff. .. ſpült ihn fort.
ihn in die Tiefe, ihn wie viele andere..
Noch immer kniſtern die Marconiapparate. Das AT)
das durch die Schotten einlief, füllt langſam den Raum.
Mit feſt zuſammengebiſſenen Zähnen funkt Philipps 7/
Hilferufe, immer von neuem.
S=O=S, S=O=S. „Kommt, helft, Gefahr! Schiff in h5/
Seenot. Schiff in höchſter Seenot. Hilfe, Hilfe, wir ſinten!W
Die „Carpathia” antwortet. Sie kommt eilends zu Hii/=
Allmählich arbeitet der Apparat immer ſchwächer r1e
ſchwächer.
Philipps ſieht es mit Entſetzen.
Der Kapitän ſtürzt in die Kabine.
„Waſſer im Maſchinenraum, die Dynamos arbeiteny
mehr” keucht er atemlos. „Ihr habt alles getan ...
euch jetzt .
Der Funker Philipps achtet nicht darauf. Unaufsru
ſendet er ſeine immer ſchwächer werdenden Hilferufe i
Welt. Noch kann er der „Carpathia” mitteilen, daß Waſſſſ.
Maſchinenraum, daß die Not aufs höchſte geſtiegen ſei. 9
gelang es ihm doch, die „Olympic” zu ſichten, der er —-4
bis zum Leib im eindringenden Schiffswaſſer — fünken k.y
daß das Schiff zu ſinken begänne.
Jetzt nichts mehr, keine Antwort. Grabesſtille. Schwnd
Von unten klingen in die Waſſer gefüllte Kabine die Mel=)
der Schiffskapelle. Sie hält ſchweigend aus. Aber ſie ſpieltl/
frohen Tänze mehr. Die getragenen Feierklänge eines e/
chorals dringen herauf.
(Fortſetzung folat
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: Zm)
Böhmann; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleroni, V. Mar 8é./
für „Gegenwart‟: Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. 6. Qm.
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann; 114
leiter: Willy Kuhle jämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. D—
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. 904
Darmſtadt, Rheinſtr. 23.
Für merlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernoms,
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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