(in ungeheuerliches Urteil.
diet egen des Ueberfalles auf die „Bremen” und wegen der Schändung der deutſchen Flagge angeklagken
Kommuniſten werden von dem New Yorker Richter freigeſprochen. — Verwahrung der
deutſchen Botſchaft in Waſhingkon gegen Richker und Urkeil.
Huruich 7mallgem Erſcheinen monatlich Mk. 2.20
1ig Unſchl. Boienlohn und Transportkoſten. Ab=
M Af. 2.—. Poſtbezugsprels Mk. 2.40 einſchl.
Poſf=
beumn=sgebühr und ausſchließlſch Poſtzuſtellgeld.
nich füiten einzelner Nummern infolge höherer
Gempletechtigt den Bezleher nicht zur Kürzung des
Bezzwtles. Beſtellungen und Abbeſfellungen durch
en ruf obne Verbindlichkeit für uns.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 247
Sonntag, den 8. Geptember 1935 197. Jahrgang
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Darmſtädter und Nationalban”. Fernſprecher 1.
es Schandurkeil von New York.
Ube abſichklich verlehzende Urkeilsbegründung.
DNB. New York, 6. September.
dem Prozeß wegen des kommuniſtiſchen Ueberfalls auf
en rLhpdampfer /Bremen” im Hafen von New York hat der
„Amtächter Louis Brodſky am Freitag ein Urteil gefällt, das
vor ruh durch ſeine Begründung eine unerhörte Beleidigung
„Deuutſeands darſtellt. Sämtliche Angeklagten wurden von der
FESleAntüigg der „geſetzwidrigen Zuſammenrottung freigeſprochen”
Ledieyh ein Angeklagter wurde wegen Waffenbeſitzes in Haft
esucht.
behanlte. In ſeiner Urteilsbegründung ließ ſich der Amtsrichter
S 193an Geele vazun hreißen, die nationalſozialiſtiſche deutſche Regierung und
die uigeuckreuzflagge in der wüſteſten Weiſe zu beſchimpfen und
den „Ayddampfer „Bremen” als „Piratenſchiff” zu bezeichnen.
6 Urteilsbegründung begann mit einer Darlegung der
„Freinnſe an Bord des Lloyddampfers „Bremen”. Dann fuhr
Amtatz uter Brodſky wörtlich fort: „Ich bin mir durchaus der
Tatzfutzh bewußt, daß das offene Führen der Naziflagge für
dieſenl geklagten berechtigter oder unberechtigterweiſe die
Vor=
ſtellutwpon einem Piratenſchiff hervorgerufen hat, das
heraus=
ſordawe: Weiſe in den Hafen einer Nation einfährt, von der
*8 hüwzurher ein Schiff in den Grund gebohrt hatte (eine
An=
ſpieluty auf die „Luſitania‟? — Die Schriftltg.), mit der
hwomzt Piratenflagge ſtolz an ſeinem Maſt.”
hder weiteren Urteilsbegründung erklärte Amtsrichter
Brodiſſtu, a., daß die Anweſenheit der vier Angeklagten Arthur
Mblgiet Billiam Bailey, William Howe und George Blackwell
DHan Fhf zM ,Bremen” keine geſetzwidrige Zuſammenrottung dar=
Wein
ſeſtellt abe. Bezüglich des Angerlagten Vincent Mc. Cormack
ſeſtänchn Widerſprüche in der Zeugenausfage, daß er
angeb=
sich ein amerikaniſchen Detektiv Matthew Solomon
nieder=
eſchltm haben foll. Bezüglich der erſtgenannten vier An=
AAlgglrli gen keinerlei Beweiſe für eine Geſetzesverletzung vor (!).
„Sie lihſen ſich nur unter der Menſchenmenge befunden, die ſich
hutch 7u geſetzlich am Pier eingefunden habe, um gegen die
beutſutzHakenkreuzflagge zu proteſtieren, wozu ſie ſo lange
be=
echtitgeweſen ſei, als ſie nicht den Frieden ſtörte.
Unab=
hängiyiervon ſtelle die weitere Frage, ob ſich die Angeklagten
Endivühle Handgreiflichkeiten haben zuſchulden kommen laſſen,
Fin g/Manderes Problem dar. Unter der Vorgabe einer
geſetz=
ſchen kſammlung dürften von Einzelperſonen keine Gewalt=
Sätighen verübt werden, und der Urteilsſpruch dürfe keines=
Pegs ſun sgelegt werden, als ob derartige Ausſchreitungen ge=
Miligyküuden.
„Akann jedoch wohl ſein, daß das Zeigen der Haken=
Wkeuzſihe im New Yorker Hafen berechtigter= oder
unberechtigter=
beiſellen den Angeklagten oder anderen Teilen unſerer
Bürger=
chaft)4 rnerwünſchtes Hiſſen eines Zeichens betrachtet wurde,
Wens unl das verſinnbildlicht, was den amerikaniſchen Idealen
keug Dn dMbett gegebenen und unverrückbaren Rechten aller Völker
dwiecm Leben, Freiheit und dem Streben nach Glück
zu=
wideräit. Nach Anſicht der Verſammelten bedeutet dieſes
Richeh e: Naziregierung Krieg der Religion, Vernichtung von
eeitbütherr lediglich aus religiöſen oder ethnologiſchen Gründen,
90 mtwuck gung der gelernten Berufe — kurz gefaßt, wenn ich
„Auen Aülogiſchen Begriff gebrauchen darf — einen ataviſtiſchen
luckſamt in mittelalterliche, wenn nicht gar barbariſche ſoziale
nd Abiſche Verhältniſſe.”
Delrteil wird von der geſamten Morgenpreſſe in großer
Lufmaktnx gebracht. In weiteſten Kreiſen der Deutſch=
2 erütcher hat es tiefgehendſte Entrüſtung hervorgerufen. Es
Mrd uc dem am 6. Oktober im Madiſon Square Garden
ſtatt=
ndenckt Deutſchen Tag die gebührende Antwort erhalten.
M Hüßerng Haben die größeren deutſch=amerikaniſchen Verbände
wede Ansit, beim Staatsdepartement in Waſhington Vorſtellungen
Pgen 194 Schandurteil zu erheben.
Mkenkreuz und Skernenbanner.
Seleiner amerikaniſcher Polizeirichter in New York hat
Seplicline, allerdings traurige, Berühmtheit erlangt. Viel=
Seicht W Das der letzte Grund, weshalb dieſer Richter die
vecromhmeuſten, die bei der Ausfahrt der „Bremen” in einem
WeroAlopMliſkerten Ueberfall die New Yorker Polizei überwältigt
Mien I d Die deutſche Flagge am Bug des Schiffes
herunter=
ſen Auzaſprechen beliebte.
NWerännert ſich: der Zwiſchenfall erregte damals ſo
pein=
os Ihſehen, daß die Regierung der Vereinigten Staaten
Din Mcls in Berlin ihr Bedauern ausſprechen ließ. Und
Wense Hdn Hi Ri die Hei Wer Hit e i
Wedierieichies wahrung Amerikas in Moskau Anlaß gaben. Nun
Sepmrt 2 4 mmerikaniſcher Polizeirichter und ſpricht die
Uebel=
tier I. 9Aoch dazu mit einer Begründung die in ihren
Formu=
uerlie Zite n ausgeklügelter Niedertracht iſt. Der Mann hat ſich.
ais Ferlgrat überlegt, als er die deutſche Hakenkreuflagge
a AA Piratenflagge verglich und geradezu nach
pſycho=
onſcheteErtſchuldungsgründen frug, die das Verhalten der
Neiw Acher Kommuniſten verſtändlich machen ſollen. Mit dieſem
Sich s 4rodſih zu ſtreiten, verlohnt ſich nicht. Wir treten
Mine pilitcht zu nah, wenn wir annehmen, doß er aus ſeiner.
Dltntzuis heraus gegen Deutſchland eingeſtell iſt, und daß
S Hpadirtnlich auch durch ein ſolches Aufſehen erregendes.
Arteir güfſche Karriere machen wollte. Er hat ſich aber wohl
in, ri 4berlegt, daß die Schmach die er der
deut=
chenlacne antun wollte, auf ihn ſelbſt und
ikaniſche Juſtiz zurückfällt. Denn jeder
Senichkesr, iber die Grenzen ſeines eigenen Landes Hinaus.
denkt wird ſich die Frage vorlegen, wie überhaupt
inter=
nationale Beziehungen noch aufrecht erhalten
werden ſollen, wenn derartige Anſchauungen
als Richterſpruch ihren Niederſchlag finden.
Gerade die Amerikaner ſind von jeher ſtolz auf ihr
Sternen=
banner und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſie das gleiche Gefühl
auch bei anderen Völkern vorausſetzen und achten. Wir nehmen
deshalb an, daß die Amerikaner von ſich ſelbſt alles tun werden,
um dem deutſchen Volk für die Schmach gegen ſeine Fahne
Genugtuung zu geben.
Der deutſche Botſchafter Dr. Luther übermittelte am
Sams=
tag dem Staatsſekretär Hull den formellen Proteſt der
Reichs=
regierung gegen die Ausführungen des New Yorker Amtsrichters
Brodſky bei der Urteilsbegründung im Prozeß wegen des
Ueber=
falls auf die „Bremen”.
Wir nehmen an, daß die Amerikaner ſelbſt Verſtändnis
da=
für haben, wie ein derartiger Spruch in Deutſchland wirkt.
Was würde wohl in Amerika geſchehen, wenn etwa ein
Ham=
burger Richter das Sternenbanner in einem Urteil als Gangſter=
Banner benennen oder wenn er ein amerikaniſches Schiff als
Piratenſchiff bezeichnen wollte in Erinnerung an die zahlloſen
Verletzungen des deutſchen Eigentums, die im Kriege und im
ſogenannten Friedensvertrag von den Siegerſtaaten begangen
wurden. Uns intereſſieren die kleinen Objekte, die als Opfer
kommuniſtiſcher Verhetzung der amerikaniſchen Polizei in den
Arm gefallen ſind, kaum, wir können aber verlangen, daß von
den Vereinigten Staaten die deutſchen Symbole
und deutſchen Einrichtungen mit derſelben
Hochachtung behandelt werden, wie ſie das für
ihre eigenen Symbole fordern. Gegen dieſes
ſelbſt=
verſtändliche Gebot menſchlichen Anſtandes iſt durch den Spruch
des New Yorker Richters ſchwer verſtoßen worden und wir
dürfen erwarten, daß die Vereinigten Staaten alles tun werden,
um dieſe Beleidigung wieder gut zu machen, die man
Deutſch=
land angetan.
Genſer Schachzüge.
In den Hauptſtädten der Großmächte iſt die Stimmung
wegen des Abeſſinienkonfliktes wieder einmal umgeſchlagen. Es
herrſcht eine etwas zuverſichtliche Meinung. Die Hoffnung, daß
doch noch ein Kompromiß zuſtandekommen kann, iſt gewachſen.
Der Grund zu dieſer Verſchiebung liegt darin, daß nun die
Bildung eines Ausſchuſſes gelungen iſt, und daß damit der
Weg für weitere Verhandlungen offen gehalten wird.
Allerdings iſt die Geſchichte dieſes Ausſchuſſes zunächſt noch
ſehr unklar. Nicht einmal ſeine Aufgaben und der Umfang
ſeiner Vollmachten ſind eindeutig feſtgelegt. Sicher iſt nur,
daß er nicht auf Grund eines beſtimmten Artikels der Satzungen,
etwa auf Grund des Artikels 15, eingeſetzt iſt. Er hat alſo
nicht die Aufgabe einer Schlichtung, ſondern iſt nur ein
ver=
kleinerter Rat, der unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit
arbeiten ſoll. Die Agentur Havas hat das ſehr hübſch dahin
formuliert, daß der „ganze Konflikt nun auf das
Ge=
biet der internationalen Rechtſprechung
hin=
übergeſchoben” iſt. Aber dieſe Auslegung iſt doch ziemlich
anfechtbar. Der einzige Vorteil iſt Zeitgewinn und zum
an=
deren die für die Großmächte nützliche Tatſache, daß jetzt in
der kommenden Woche während der Sitzungen
des Völkerbundes ſelbſt Abeſſinien „nicht mehr
aktuell” iſt, die unzufriedenen Mitglieder des Bundes alſo
kaum eine Handhabe haben, in der allgemeinen Ausſprache das
Problem zur Sprache zu bringen und ihre Unzufriedenheit zu
Protokoll zu bringen.
Praktiſch werden wohl die Dinge ſo laufen, daß der
Aus=
ſchuß eine Kuliſſe bildet, hinter der in Hotelzimmern die
eigent=
lichen Verhandlungen fortgeſetzt werden und hier wird immer
wieder das Kernproblem bleiben, ob Muſſolini zu
größeren ſachlichen Zugeſtändniſſen bereit iſt.
In Genf wird angenommen, daß ſein Entgegenkommen größer
geworden ſei, vielleicht weil das Angebot größer geworden iſt,
das ihm von England und Frankreich gemacht worden iſt.
Vorläufig iſt aber der Gegenſatz noch vorhanden, da
Eng=
land an der Gleichberechtigung Abeſſiniens feſtgehalten hat und
die abeſſiniſche Souveränität der Form nach beſtehen laſſen
will, daß es auch nur von einem kollektiven Vorgehen der drei
Mächte mit bevorzugter Stellung Italiens redet. Aehnliche
An=
gebote aber hat Muſſolini bisher abgelehnt, und wenn man
von einer weiteren Verhandlungsbereitſchaft reden kann, dann
klingt ſie doch nur in der Frage Aloiſis durch, ob das Pariſer
Angebot Edens ein Anfang oder ein Ende, ein Minimum oder
ein Maximum geweſen ſei. Darum drehte ſich ſchon vor 14
Tagen alles und inſofern iſt die Lage dieſelbe geblieben;
Muſſolini kann ſich mit einem halben Zugeſtändnis nicht
zu=
frieden geben. Er braucht nach den umfangreichen und
koſt=
ſpieligen militäriſchen Vorbereitungen einen ſichtbaren äußeren
Erfolg, der ihn nach Adua und weiter bringt. Die Stellung
zum Völkerbund iſt daher auch jetzt nur das Feigenblatt, hinter
dem ſich alle Intereſſengegenſätze verſtecken.
Erſte Sihung des Fünfer=Ausſchuſſes.
Der Fünfer=Ausſchuß zur Prüfung des italieniſch=abeſſiniſchen
Streitfalles hielt heute vormittag unter dem Vorſitz des ſpaniſchen
Vertreters de Madariaga ſeine erſte Sitzung ab. Miniſter Eden
berichtete über die Pariſer Verhandlungen und erläuterte
ein=
gehender, als dies in der Ratsſitzung geſchehen iſt, die damals an
Italien gemachten Angebote. — Nach Rom und Addis Abeba
wur=
den gleichlautende Telegramme mit der Aufforderung gerichtet,
während der Verhandlungen nichts zu unternehmen, was zur Ver=
ſchärfung des Streitfalles beitragen könnte.
*Die Woche.
Die Genfer Verhandlungen des Völkerbundsrates über den
italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt ſind bisher ganz ſo verlaufen,
wie man wohl allgemein angenommen hatte. Man hat
ſtunden=
lang geredet, zum Teil ſehr heftig geredet, man war am Mittag
optimiſtiſch um dann am Abend ſehr peſſimiſtiſch zu werden,
man hat Sitzungen „vertagt”, weil in den verſchwiegenen
Hotel=
zimmern der Delegationen noch nicht einmal eine Einigung über
den modus procedenti zu erzielen geweſen war. Die Preſſe in
den hauptbeteiligten Ländern hat ein ununterbrochenes
Trom=
melfeuer unterhalten, und ſchließlich iſt dann auch die
Kommiſ=
ſion gebildet worden, die nun einmal zum unerläßlichen
Rüſt=
zeug der Genfer Diplomatie gehört. Denn ſolche Kommiſſion
bedeutet Zeitgewinn, bedeutet die Möglichkeit weiteren
Ver=
handelns. Und wenn man auch einer friedlichen Löſung des
Konflikts bisher in keiner Weiſe näher gekommen iſt, können
die Freunde des Völkerbundes die Erreichung dieſer weiteren
Friſt immerhin als eine Art von Erfolg buchen. Ob darüber
hinaus etwas Weſentliches damit erreicht iſt, iſt außerordentlich
ſchwer feſtzuſtellen. Feſtſteht, daß die Situation Italiens in Genf
in dieſen Tagen doch weſentlich ſchwieriger war, als man
offen=
bar vorher in Rom gedacht hatte. Herr Laval war zwar emſig
bemüht, ſeine vielſeitigen Freundſchaftsverhältniſſe nicht
allzu=
ſehr zu belaſten, aber die Italiener dürften aus ſeinen
Aus=
führungen doch wohl ſehr deutlich den dringenden Wunſch
Frank=
reichs herausgeleſen haben, einen Bruch mit England auf alle
Fälle zu vermeiden. Dabei haben offenbar auch die Wünſche
der Staaten der Kleinen Entente eine ſehr erhebliche Rolle
ge=
ſpielt. Schließlich kann man ja auch verſtehen, daß die kleinen
Staaten in dem Verhalten des Völkerbundes zum
italieniſch=
abeſſiniſchen Konflikt einen Präzedenzfall ſehen, der für ihre
zukünftige Einſtellung von erheblicher Bedeutung ſein muß.
Darüber hinaus hat man insbeſondere in Belgrad
ſelbſtverſtänd=
lich keinerlei Intereſſe an einer weſentlichen Verſtärkung der
italieniſchen Mittelmeerſtellung, die natürlich auch auf den
Balkan zurückwirken würde, und zwar ganz gewiß nicht im
Sinne der jugoſlawiſchen Politik. Man hat zwar neulich unter
der Aegide Lavals vorerſt die Streitaxt begraben, aber das
darf doch nicht darüber hinwegtäuſchen, daß bisher das Problem
der italieniſch=ſüdſlawiſchen Beziehungen noch in keiner Weiſe
gelöſt iſt. Selbſtverſtändlich hieße es die franzöſiſche Aktivität
unterſchätzen, wenn man daran zweifeln wollte, daß die
Ver=
handlungen über die europäiſchen Probleme auch jetzt während
der Verhandlungen über den italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt
keineswegs zum Stillſtand gekommen ſind. Man muß ſogar ſehr
ernſthaft mit franzöſiſchen Verſuchen rechnen, dieſe beiden großen
Fragenkomplexe, die an ſich ſehr wenig miteinander zu tun
haben, zu verquicken, um auf dieſe Weiſe nicht nur etwaige
Kompromißmöglichkeiten zu vergrößern, ſondern auch die
Sonder=
ziele der franzöſiſchen Politik zu fördern. Man müßte in
der=
artigen Möglichkeiten ſogar eine ſehr ernſte Gefahr ſehen, wenn
nicht im Donauraum die Intereſſen der franzöſiſchen und der
italieniſchen Politik ſo außerordentlich ſtark auseinandergingen.
So wie die Dinge bisher liegen, wenigſtens iſt kaum
anzu=
nehmen, daß die Franzoſen bereit ſind, ihre politiſchen
Inter=
eſſen im Donauraum reſtlos auf dem Altar der italieniſchen
Freundſchaft zu opfern. Auf der anderen Seite iſt Muſſolini in
der abeſſiniſchen Angelegenheit ſo weit gegangen, hat er ſich
perſönlich ſo ſtark engagiert, daß ein Zurückweichen für ihn wohl
kaum noch in Frage kommt. Ueberhaupt iſt es eine Frage, ob
vielleicht Muſſolini das Genfer Hin und Her nicht nur deswegen
zunächſt ganz gern mitmacht, weil die Regenzeit in Abeſſinien
ſich dieſes Jahr etwas länger hinzieht, und militäriſche Aktionen
deswegen ſo wie ſo noch nicht begonnen werden können. Während
die Italiener ihre Truppen= und Materialtransporte ſtändig
verſtärken hat nun auch der Negus von Abeſſinien die
Mobil=
machung ſeines Heeres angeordnet. Ohne viel davon zu reden,
haben aber auch die Engländer ihre militäriſche Rüſtung im
öſtlichen Mittelmeer außerordentlich verſtärkt, und in aller Stille
hat ſich Aegypten mit der engliſchen Sudanregierung über den
Ban des großen Staudammes am Tanaſee vertraglich geeinigt.
England pflegt zu handeln, wenn es ſich um Lebensintereſſen
des britiſchen Weltreiches handelt.
Auf der anderen Seite würde man es in London
unzweifel=
haft außerordentlich begrüßen, wenn ſich in der abeſſiniſchen
Frage noch eine Löſung finden ließe, die den britiſchen
Inter=
eſſen gerecht wird, aber auch den Ausbruch eines offenen
Kon=
flikts vermeidet. Niemand vermag die möglichen Folgen eines
militäriſchen Vorgehens der Italiener in Abeſſinien zu
über=
ſehen, und es gibt andere weltpolitiſche Fragen, die den
Eng=
ländern zum mindeſten eben ſo wichtig ſind wie Oſtafrika.
Während die Aufmerkſamkeit der ganzen europäiſchen Welt ſich
auf den italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt richtet, iſt Sir Frederic
Leith=Roß in politiſcher Sondermiſſion nach Oſtaſien gereiſt.
Infolge der militäriſchen Schwäche der Sowjets hat das
Vor=
gehen Japans in China die angelſächſiſchen Mächte vor neue
Fragen geſtellt, und es iſt nicht unintereſſant, daß man in
Waſhington bereits das Geſpenſt eines Wiederauflebens des
einſtigen engliſch=japaniſchen Bündniſſes an die Wand malt.
Im übrigen zeigen die Vereinigten Staaten zur Zeit eine
außerordentliche Zurückhaltung auf außenpolitiſchem Gebiet.
Das mag auf die wirtſchaftlichen Sorgen zurückzuführen ſein
die man drüben hat, und die innerpolitiſchen Sorgen, die auf
die kommuniſtiſche Wühlarbeit zurückzuführen ſind, der man
reichlich ſpät entgegengetreten iſt. Um ſo merkwürdiger iſt es,
daß man in den Vereinigten Staaten der antideutſchen
Hetz=
propaganda noch immer nicht energiſcher entgegentritt, trotzdem
man doch allmählich weiß, daß die ſogenannte „antifasciſtiſche‟
Greuelpropaganda von den Agenten der Sowjets geſchürt wird,
um letzten Endes die Gemüter den Moskauer Heilslehren
zu=
gänglicher zu machen. Und wenn der Syndikus der
deutſch=
amerikaniſchen Handelskammer in einem Artikel zuſammenfaſſend
ſagt, daß in keinem Land der Welt ſo viel gelogen und ſo viel
gegen Deutſchland gehetzt worden ſei wie gerade in Amerika,
ſo hat er in Anbetracht des mehr wie reichhaltigen Materials
mit dieſer Behauptung nur allzu recht.
Das Deutſche Reich iſt weder in Oſtaſien noch in Oſtafrika
unmittelbar beteiligt. Die weltpolitiſchen Verflechtungen ſind
aber ſo eng, daß ein Verſtändnis der Völker für einander zur
unerläßlichen Notwendigkeit wird, wenn überhaupt die Welt
jemals zur Ruhe kommen ſoll. Eine Verſtändigung der Völker
Seite 2 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 8. September 1970
braucht keineswegs in lahmen Kompromiſſen auf Koſten eines
Dritten zu beſtehen, eine Verſtändigung der Völker ſetzt nur
einen ehrlichen Willen voraus. Daran, daß ein ſolcher
ehr=
licher Wille in den trüben anderthalb Jahrzehnten der
Nach=
kriegszeit bei einigen Völkern nicht vorhanden war, krankt die
Welt noch heute. Sie krankt an der Unehrlichkeit, mit der man
glaubte, brutale Gewaltmaßnahmen hinter tönenden Phraſen
verſtecken zu können. Und wenn der Völkerbund immer mehr
an Anſehen verloren hat, wenn er ſeit dem Scheitern der
Ab=
rüſtungskonferenz unſeligen Angedenkens eine Kriſis durchmacht,
von der er ſich kaum jemals wieder erholen kann, ſo iſt die
letzte Urſache für dieſe Erſcheinung die widerliche politiſche
Heuchelei, zu deren ſinnbildlicher Verkörperung er allmählich
M.
geworden iſt.
Rom rechnel mit einer neuen
EP. Rom, 7. September.
In politiſchen Kreiſen Roms wird, die baldige Abhaltung
einer neuen Drei=Mächte=Konferenz in einer oberitalieniſchen
Stadt unter perſönlicher Teilnahme Muſſolinis ernſtlich in
Er=
wägung gezogen, um die letzten Möglichkeiten zur Löſung des
ita=
lieniſch=abeſſiniſchen Konfliktes vor der Anwendung äußerſter
Mittel zu verhüten. Man hebt dabei beſonders hervor, daß die
direkte Fühlungnahme, zwiſchen den wirklich verantwortlichen
Staatsmännern die Möglichkeit bieten würde, ebenſo wie in Streſa
bindende Beſchlüſſe zu faſſen und raſch eine befriedigende Löſung
zu erreichen. Es wird dabei darauf hingewieſen, den Genfer
Be=
ſprechungen komme in dieſem Falle nur die Aufgabe zu, die
grund=
ſätzliche Stellungnahme der beteiligten Mächte feſtzulegen. Bei
einer neuen Drei=Mächte=Beſprechung erhielten die
Regierungs=
chefs der beteiligten Mächte Gelegenheit, einander unmittelbar
gegenüberzutreten, ihre Karten offen auf den Tiſch zu legen und
auf den wirklichen Kern der Frage einzugehen. Sollte auch dieſer
letzte Verſuch nicht zu einer Regelung der Frage oder zu einem
Kompromiß führen, ſo würde, wie man in politiſchen Kreiſen
be=
tont, als einzige Möglichkeit nur noch der Krieg übrig bleiben.
Leichker Opkimismus
in der engliſchen Preſſe.
In dem Auf und Nieder der durch die Genfer
Verhand=
lungen in der engliſchen Preſſe ausgelöſten Stimmungen iſt
heute wieder eine neue Phaſe zu verzeichnen: Man hofft wieder
auf eine friedliche Löſung. Allerdings ſind die Hoffnungen nicht
ſehr hoch geſpannt, aber ſie beſtehen doch und ſtützen ſich vor
allem darauf, daß Italien mit ſeiner Zuſtimmung zur Bildung
des Unterſuchungsausſchuſſes einen offenen Bruch vermieden hat.
Die „Times” ſchreibt zu der neuen Wendung in Genf, daß
jeder Tag Italien erneut Anlaß gebe, darüber nachzudenken,
ob ſeinen Intereſſen nicht am beſten mit einer Regelung
ge=
dient ſei, die ihm alles das bringe, was es vernünftigerweiſe
verlangen könne. „England und Frankreich”, fährt das Blatt
fort, „haben bewieſen, daß ſie bereit ſind, alles, was in ihrer
Macht ſteht, zu tun, um Italien zu einer ſolchen Regelung zu
verhelfen und andere Mitglieder des Völkerbundes haben
eben=
falls ihre Bereitwilligkeit dazu gezeigt. Die Arbeit des
Aus=
ſchuſſes und der von ihm vorzulegende Bericht, die beide nach
Möglichkeit beſchleunigt werden ſollten, bieten die letzte
Möglich=
keit, den Verſuch zu einer friedlichen Löſung, der in Paris
ſcheiterte, zu einem erfolgreichen Ende zu bringen.”
Wie der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily
Tele=
graph” aus Genf noch berichtet wird Lapal dem Ausſchuß
die Bildung einer internationalen Polizeitruppe nach dem Muſter
der vor der Abſtimmung an der Saar ſtationierten
inter=
nationalen Polizeitruppe vorſchlagen. Dieſer Vorſchlag würde
beträchtlich über den Pariſer Plan hinausgehen, in dem
ledig=
lich die Bildung einer abeſſiniſchen Gendarmerie unter Führung
europäiſcher Offiziere vorgeſehen war.
Ueber die Vorgänge bei der Ernennung des
Fünferaus=
ſchuſſes berichtet der Korreſpondent des „Daily Telegraph” noch,
Italien habe die Türkei angenommen, weil ſie, obwohl ſie nicht
auf gutem Fuß mit Italien ſtehe, ein mehr oder weniger
fasciſtiſcher Staat ſei. Dänemark ſei aus dem entgegengeſetzten
Grund abgelehnt worden. Am Freitag habe Italien
zu=
nächſt einen Gegenvorſchlag gemacht, wonach es mit
Lavals, nicht aber mit Edens Anweſenheit im Ausſchuß
ein=
verſtanden ſei. Laval habe dieſe Anregung aber rundweg
ab=
gelehnt. In allgemeiner Beziehung ſei es intereſſant das
zu=
nehmende Anſehen Englands bei der Klärung der Frage zu
beobachten. Die Einigkeit Englands und Frankreichs und der
zunehmende Aerger Frankreichs über die italieniſche Haltung
führe zu einer entſchiedenen Mobilmachung der öffentlichen
Meinung der Welt.
Houfton Muart Czamdettaln.
Zu ſeinem achtzigſten Geburtstage am 9. September.
Houſton Stuart Chamberlain ſollte als Sohn eines
eng=
lichen Admirals Offizier werden. Seine Kindheit verbrachte
er in Verſailles bei ſeiner Großmutter. Als Siebzehnjähriger
erhielt er einen deutſchen Hauslehrer, den ſpäteren Stettiner
Gymnaſialprofeſſor Otto Kuntze. Während ſein Lehrer mit ihm
in alle Fernen ſchweifte und nicht ſo ſehr ihn, als ſich ſelbſt
für alle fremden Völker und Volksbeſtrebungen erwärmte,
er=
faßte der junge Chamberlain überall das Wirkliche, und
begeg=
nete dabei auf Schritt und Tritt deutſcher Geiſtesarbeit.
Ger=
maine de Stael ſchien ihm nicht ganz unrecht zu haben: „
Deutſch=
land iſt ein Geniebergwerk, deſſen Reichtum und Tiefe niemand
ahnt” Begann er nicht etwas davon zu ahnen, als ihm am
Lago Maggiore erſchütternd und aufrüttelnd das Erlebnis
Beet=
hopens zuteil ward?
In Genf ſtudierte er Naturwiſſenſchaften. Hauptſächlich
feſ=
ſelte ihn ein deutſcher Gelehrter, Carl Vogt. Immer aber
ge=
hörte außer ſeinem Vaterlande ſeine Neigung Frankreich. Seine
erſten wiſſenſchaftlichen Arbeiten ſchrieb er in franzöſiſcher
Sprache, ebenſo ſeinen erſten muſikaliſchen Auffatz über Wagners
Lohengrin. Wagner packte ihn ſo, daß er ſich entſchloß, Dresden
zum Wohnſitz zu wählen, wo Wagners Werke erwuchſen. Er
begann ſich auf demſelben Boden zu fühlen, wie etliche der
größten Söhne Deutſchlands. Er bemerkte, daß ſeine Anſchauung
von der Bedeutung der Kunſt einer arteigenen Anlage des
deut=
ſchen Geiſtes entſpricht und daß die Tonkunſt, die er als reinſte
Kunſt empfand, in der „der Menſch einem abſoluten Schöpfer
am nächſten kommt” ihre „unvergleichlichſte Blüte in
Deutſch=
land getrieben hat”, 1888 ſchrieb er ſeinen erſten deutſchen
Auf=
ſatz über „Die deutſche Sprache in Triſtan und Iſolde und ihr
Verhältnis zur Muſik” Und es folgten drei große Werke über
Wagner, voll Begeiſterung für Wagners Weltanſchauung und
Kunſt.
1889 ſiedelte er nach Wien über. Er trat in Beziehungen
zu dem Phyſiologen der Univerſität, Profeſſor Julius Wiesner,
dem er ſeine „Grundlagen des 19. Jahrhunderts” widmete.
Wir beſitzen in ihm eine Darſtellung des Werdeganges der
neu=
zeitlichen Welt, im beſonderen eine mit wohlbedachter Abſicht
herzhaft artlich gefaßte Kulturgeſchichte der germaniſchen
Menſch=
heit, aus weitem geiſtigen Geſichtskreiſe geſchaffen. Mit
urteils=
ſtarkem Wiſſen, deſſen Vielfachheit ſich ins Einfache ins
Lebens=
fähige und Lebenzeugende findet, ſpürt Chamberlain den
Quel=
len nach, die das Leben des 20. Jahrhunderts ſpeiſen. Ihm iſt
Vom Tage.
Auf Grund der Verordnung des Reichsminiſters für
Ernäh=
rung und Landwirtſchaft vom 27. Februar 1935 über die
Rege=
lung des Verkehrs mit Schlachtvieh ſind in Leipzig 10
Groß=
ſchlächter des Schlachthofes in Haft genommen worden. Ihnen
wird Höchſtpreisüberſchreitung bis zu 11 Mark pro Zentner zur
Laſt gelegt.
Zu einem feierlichen Feſtakt, an dem u. a. auch zahlreiche
Offiziere der Wehrmacht und Vertreter der Partei als
Ehren=
gäſte teilnahmen, geſtaltete ſich am Samstag die Inthroniſation
des neuen katholiſchen Biſchofs von Berlin, Dr. Konrad Graf
von Preyſing=Lichtenegg=Moos in der St. Hedwigskathedrale.
Der Juriſtenausſchuß, der im Mai im Völkerbundsrat zur
Prüfung verſchiedener vorliegender Danziger Fragen eingeſetzt
worden war, hat ſeine Arbeiten nunmehr beendet. Sein
Gut=
achten iſt den Mitgliedern des Völkerbundsrats zugegangen und
wird vorausſichtlich gegen Ende der gegenwärtigen Ratstagung
zur Behandlung gelangen.
Nach einer amtlichen Wiener Mitteilung iſt das urſprünglich
bis zum 15. September befriſtete Verſammlungsverbot bis zum
30. September verlängert worden. Die Verlängerung des
Ver=
bots wird mit Rückſicht auf den Fremdenverkehr begründet.
Der Papſt hielt in der St.=Pauls=Baſilika vor dem
Interna=
tionalen Kriegsteilnehmerkongreß eine Anſprache, wobei er ſeinem
Glauben an die Möglichkeit einer friedlichen Regelung des
italie=
niſch=abeſſiniſchen Konflikts Ausdruck gab. Alle Welt wünſche den
Frieden und das Recht. Er hoffe auch, daß die Rechtsanſprüche des
italieniſchen Volkes anerkannt würden, jedoch auf dem Wege der
Gerechtigkeit und des Friedens.
Die amerikaniſche Handelsmarine wird zurzeit von einem
ſchweren Arbeitskonflikt bedroht. In San Franzisko ſind die
Be=
ſatzungen zahlreicher Schiffe in den Ausſtand getreten, da die
Schiffahrtsgeſellſchaften ihnen eine Lohnerhöhung verweigert
ha=
ben. 20 Dampfer, darunter auch der „Preſident Coolidge”, liegen
im Hafen feſt. Die Schiffahrtsgeſellſchaften haben erklärt, daß es
ſich um einen von den Kommuniſten angezettelten wilden
General=
ſtreik handele. Die Lage wird als äußerſt ernſt betrachtet.
auf ein gükliches Ende des Abeſſinien=Konfliktes.
EP. Paris, 7. September.
Die Bildung des Berichterſtatterausſchuſſes, die nach
Ueber=
windung zahlreicher Schwierigkeiten geſtern in Genf ſchließlich
doch noch geglückt iſt, hat die Niedergeſchlagenheit, die in der
franzöſiſchen Preſſe am Freitag infolge der heftigen
Zwiſchen=
fälle in der Ratsſitzung vom Donnerstag geherrſcht hatte, etwas
gemildert. Bis zu dem Augenblick, in dem die Nachricht eintraf,
daß die italieniſche Delegation ihren Widerſtand gegen die
Be=
teiligung Englands und Frankreichs in dem Ausſchuß
aufgege=
ben habe, waren die Hoffnungen auf eine Beilegung des
italie=
niſch=abeſſiniſchen Streitfalles vollſtändig unter den Nullpunkt
geſunken. Auch heute noch warnen die meiſten Blätter davor,
die Hinderniſſe, die noch zu überwinden ſind, zu unterſchätzen.
Aber ſie glauben, eine Entſpannung der Lage in Genf feſtſtellen
zu können. So ſpricht der „Matin” von einer Stille nach dem
Gewitter. Der geſtrige Tag habe eine fühlbare Beruhigung mit
ſich gebracht, vor allem darum, weil Baron Aloiſi ſich im Laufe
der Verhandlungen weniger unnachgiebig gezeigt habe,
Natürlich ſei der italieniſch=äthiopiſche Konflikt zurzeit von
ſeiner Regelung noch weit entfernt, wenn er überhaupt jemals
geregelt werde. — Im „Journal” erklärt St. Brice, durch die
Bildung des Fünfer=Ausſchuſſes habe der Völkerbund den erſten
Gang gewonnen. Das Verdienſt dafür komme dem franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten Laval zu. — Der Genfer
Sonderberichterſtat=
ter Agentur Radio will wiſſen, die Dienſtſtellen des Quai d’Orſap
und des Foreign Office arbeiteten ſeit Wochen ſchon an einem
Vorſchlag, durch den ein Austauſch zwiſchen Italien und
Aethiopien herbeigeführt werden könne. Das Ergebnis dieſer
Ar=
beiten würden Laval und Eden am Samstag dem Fünfer=
Aus=
ſchuß unterbreiten. Man ſteuere anſcheinend einer
Regelung zu, die dem Verhältnis zwiſchen
Eng=
land und dem Irak entſpreche. Die Beziehungen
zwi=
ſchen England und dem Irak ſeien auf zwei Grundſätzen
aufge=
baut: 1. England erkenne die Unabhängigkeit des Irak und die
Souveränität des Königs dieſes Landes an; 2. der Irak erkenne
Großbritannien in Würdigung ſeiner Verdienſte das Recht zu,
auf ſeinem Gebiet Garniſonen zu unterhalten und an der
Ver=
waltung der Polizei und Armee teilzunehmen. — Mit dieſer
Formel könnte man dann noch Gebietsberichtigungen verbinden,
von denen bereits auf der Pariſer Dreierkonferenz die Rede
ge=
weſen ſei. Die Aufgabe des Ausſchuſſes wäre allerdings ſo
lang=
wierig, daß zahlreiche Beſprechungen zwiſchen Genf und Rom,
ſowie zwiſchen Genf und Addis Abeba notwendig würden.
Selbſt=
verſtändlich ſei der ganze Plan nur durchführbar, wenn es nicht
zum Ausbruch von Feindſeligkeiten käme. Im anderen Falle
müſſe die Frage der Sanktionen aufgerollt werden, an der die
ganze internationale Organiſation in der Nachkriegszeit zu
ſchei=
tern drohe, wenn man glaube, einen Weltkonflikt zwiſchen
Eng=
land und Italien heraufbeſchwören zu können.
unſere Zeitſtufe nicht etwas zufällig Gewordenes, ſondern das
Erzeugnis der verſchiedenen Einflüſſe vieler Länder und Zeiten,
Er glaubt an eine verſchwenderiſch ſpendende Zukunft
germa=
niſcher Kultur. Er weiſt den religiöſen Reichtum der „
heid=
niſchen” Inder Griechen und Germanen, und den Tiefſinn des
ariſchen Religionsbegriffes nach, was freilich bereits Wilhelm
Jordan lange vor ihm in ſeinen leider vergeſſenen „Epiſchen
Briefen” getan hat. Die Stärke ſeiner eigenwüchſigen und
mann=
haften Perſönlichkeit, die den Fragen der Zeit unbeeinflußbar
auf den Grund zu gehen befliſſen war, flößt höchſte Achtung ein.
Trotz ſeines Alters von 36 Jahren iſt das Buch nur an wenigen
Stellen veraltet.
Im Jahre 1908 vermählte er ſich mit Eva Wagner, Richard
und Coſima Wagners Tochter, nachdem er zwanzig Jahre mit
Coſima Briefe gewechſelt hatte, die das geiſtige Leben jener Zeit
faſſen, deuten und geſtalten. Dieſe Briefe ſind unlängſt
heraus=
gegeben worden und bilden ein koſtbares Zeugnis deutſcher
Geiſtesgeſchichte, zugleich ein Ehrenmal zweier Menſchen, denen
das heutige Deutſchland Bedeutendes verdankt. Damals
er=
wählte Chamberlain Bayreuth zu ſeinem Wohnſitz. Wenige
Jahre vorher war ſein umfangreiches Kant=Werk erſchienen, und
bald danach erſchien ſein Goethe=Werk. Er bringt einmal die
geſamte Kantiſche Philoſophie auf folgende Formel: „Was kann
ich wiſſen? Und was ſoll ich tun; das ſind die beiden Fragen,
denen Kant erſchöpfende Antwort gibt. Was ſoll ich tun, iſt die
Frage, die die praktiſche Vernunft oder die Freiheit des
Men=
ſchen beſtimmt.” Kant, ſagt Chamberlain, ſtimmt mit Goethe
überein in der „Ehrfurcht des Menſchen vor ſich ſelber”. Das iſt
germaniſche Religion, der Zuſammenhang zwiſchen dem
Sicht=
baren und dem Unſichtbaren, dem Zeitlichen und dem Zeitloſen,
der im Weſen des germaniſchen Menſchen liegt und Kunſt, Liebe
und Mitleid lehrt.
Der Krieg verſetzte ihn in ſchwerſten Zwieſpalt. Seine
Urteilskraft entſchied zugunſten des Wahlvaterlandes gegen die
Stimme ſeines Blutes. In einer Folge von „Kriegsaufſätzen”
und der Abhandlung „Politiſche Ideale” hat er mit der
un=
bekümmerten Entſchloſſenheit ein deutſches Selbſtbekenntnis über
die Welthändel abgelegt. Er gehörte zu den wenigen
Nicht=
deutſchen, deren Selbſtbeſiegung, Gerechtigkeitsſinn und ſittliche
Kraft ihnen das Eiſerne Kreuz am weißen Bande zuteil
werden ließ.
Von ſeinen ſonſtigen Schriften ſeien noch erwähnt die
religions=philoſophiſche „Menſch und Gott” und die
Selbſt=
bekenntniſſe „Lebensweg meines Denkens” in Briefen an
Freunde, u. a. an den Hamburger Biologie=Profeſſor Baron
von Uexküll, den geiſtreichen Begründer der Umweltlehre. P. W.
die bekrübten Lohgerber.
Die franzöſiſche Außenpolitik iſt von jeher nicht ganz
freu=
weſen. von Einflüſſen der franzöſiſchen Rüſtungsinduſtrie. Wiſt
gerade in den letzten Jahren dieſe Rüſtungsinduſtrie, am
d’Orſay eine Rolle geſpielt hat, zeigte ſich verſchiedentlich ſehr 2.
lich im Zuſammenhang mit dem franzöſiſch=ruſſiſchen Militci
trag. Damals ſchickten die Franzoſen Kampfgeſchwader nach n!0
kau, um zum Ankauf zu reizen. Außerdem wurden Sowjexu
gierte auf die Werften Frankreichs eingeladen, damit ſie ſioi
Bild von der Leiſtungsfähigkeit dieſer Werften machen korm
Das Militärbündnis kam zuſtande, aber die Aufträge ſindog
geblieben. Allzu ſehr hat man ſich darüber in der Oeffentl
noch nicht beklagt, denn das wäre kein gutes Selbſtzeugnis.s
Immerhin hat die franzöſiſche Wirtſchaftszeitung „Uſinee
das Sprachrohr der Schwerinduſtrie iſt, bitterböſe Worte üben
ſchlechten Eingang von ausländiſchen Aufträgen gefunden. S5o
ſich vor allem mit den Polen, den Braſilianern und den Grn
auseinander, die alle zum franzöſiſchen Freundeskreis gehöre=
Polen haben lediglich einen Minenleger, in Frankreich beit
Ihre Torpedoboote haben ſie bei anderen ausländiſchen W9
beſtellt. Genau ſo „undankbar” haben ſich die Braſilianer geg
obwohl die franzöſiſchen Angebote vom techniſchen Standpunku
geſehen die „beſten” geweſen ſein ſollen. Und die Griechen u
ſich trotz der Einſchaltung des franzöſiſchen Außenminiſte ru
nicht veranlaßt gefühlt, ebenfalls Torpedoboote in Frankree
beſtellen. Man merkt der franzöſiſchen Rüſtungsinduſtrie dem
an, wie betrübt ſie über das Verhalten bei einer Reihe von
ten iſt, deren militäriſche Ausrüſtung für Frankreich ſtets ein nne=
Geſchäft war und bleiben ſollte.
Franzöſiſche Munikionsſendungen für Italiem
Unter der Ueberſchrift „Frankreich bewaffnet Italien” ml
der ſozialiſtiſche „Populaire”, am Freitagmittag ſeien vie
Italien beſtimmte Munitionszüge, aus Lyon kommend, auuds
Grenzbahnhof Modane eingetroffen. Damit ſei wieder einmlt
franzöſiſche Regierung der Mitſchuld an dem Angriff, den Ja)/
vorbereite, überführt.
500 000 Mauleſel u. 100 000 Kamele für den nu
EP. Addis Abeba, 7. Septemmig
Etwa 90 Karawanen=Beſitzer, die über 500 00 Mauleſes/141
100 000 Kamele verfügen und den geſamten Verkehr auu f0
abeſſiniſchen Karawanenſtraßen, abſeits der Eiſenbahn, bäu kiſte m.
ſchen, haben dem Kaiſer für den Kriegsfall ihr geſamtes he.10
des und totes Inventar einſchließlich dem Perſonal zur Fni0/ Mar
fügung geſtellt, um die Armee mit Munition uſw. zur1) mm weiten
ſorgen. — Dieſes Angebot, das vom Kaiſer angenommen nmſ 2er Kom
ſtellt ein großes perſönliches Opfer dar, zumal die Karamun, umant von Kl
beſitzer von den Feudalherren zumeiſt ſehr geringſchätzü,w
handelt werden und zudem auch Mohammedaner ſind.
Inder verſtärken die engliſche Geſandtſchaftsn
Die zur Verſtärkung der engliſchen Geſandtſchaftswackt
ſtimmten indiſchen Truppen ſind in Addis Abeba eingetmel.
und unter dem Schutz der Nacht und um die Bevölkerung/
zu beunruhigen, in geſchloſſenen Laſtwagen in ihre Quan
geſchafft worden. Der Sonderzug mit den Truppen war H/IAm
am Vormittag auf einer kleinen Station, 15 Kilometer M Ungdefeld
Addis Abeba entfernt, eingetroffen und dort zurückgel!!“züſte au
worden.
Mrit, Kun
AEI Ga
Zuſahabkommen zum deutſch=rumäniſchen HSue, der
Te beiehligte und
M. Cſrentribüt
Verrechnungsabkommen.
14 Beiehls
DNB. Berlin, 7. Septenu
Der Staatsſekretär im rumäniſchen Handelsminiſteriun./ Eye guf der o.
Miniſter Leon, für die rumäniſche Regierung und Staatsſe=er)Sher und
Gen=
von Bülow und Miniſterialdirektor Wohlthat für die deutſcht2,-eſſen beſonder
gierung haben heute ein Zuſatzabkommen zum deutſch=rumän.9,
Verrechnungsabkommen unterzeichnet, durch welches die Anel au uhr
erklan=
des deutſch=rumäniſchen Warenverkehrs an die durch die NTWſtzie die
rumäniſche Außenhandelsordnung geſchaffene Lage vorgenaw. W ſſ nord
wird. In dieſem Zuſatzabkommen ſichert Rumänien Deutſill Kolonnen
für die Abwicklung der gegenſeitigen Wirtſchaftsbeziehungen!9—0 dr Artiller;
M der
vorbei=
gleiche Behandlung zu, wie ſie irgendeinem anderen Lamu ᛋKuem Aeit
währt wird. Insbeſondere wird die deutſche Ausfuhr nacl
er Arti
mänien in Bezug auf die Erhebung des ſeit dem 11. Juni 145,
Rumänien eingeführten Wertzuſchlages von 44 v. H. nicht.
ſtellt
günſtiger behandelt, als die Ausfuhr anderer Länder nach 2I
FT für die
nien. Ferner wird Rumänien bei der Gewährung von
Am=
prämien die Ausfuhr nach Deutſchland unter den gleiches
dingungen fördern, wie ſeine ſonſtige Ausfuhr nach anderernd
dern. In Deutſchland wird der ſeit dem 1. Juli 1935 bei de‟
fuhr rumäniſcher Waren erhobene Wertzuſchlag von 44 p.
Zukunft nicht mehr erhoben. Im Laufe der Verhandlunges
auch eine Reihe weiterer, beide Länder intereſſierende wirt:
liche Fragen beſprochen worden.
Der große Kardinal.
Zum 350. Geburtstag des Kardinals von Richelien!
am 9. September.
Von Dr. Karl Heidemann,
Große Staatsmänner ſind in unſerem engen eurobod‟
Raum immer auch Schickſalsträger des ganzen Erdteils ge:e
Dreihundertfünfzig Jahre ſind am 9. September vergange*
jener Mann geboren wurde, der für Frankreich, faſt men ‟
für das Deutſche Reich, zum Schickſal wurde. Sein SO
lag auf uns, bis Bismarck das für Deutſchland außenpaih
tat, was der große Kardinal für Frankreich vollbracht haul
wenn man das gigantiſche innere Einigungswerk Richelieus ſſ7
Augen ſtellt, iſt man verſucht, ihm Hitler an die Seite zu
So ſtark war ſeine geiſtige Bedeutung für Frankreiche
ſeine Innen= und Außenpolitik, ihrem Weſen nach ſhe
von den beſten Köpfen Frankreichs getreulich als Erbe bel.
wird, wenn ſich auch die Kraftlinien verlagert haben.
Richelieu ſtammte aus einem nicht ſehr reichen A44
ſchlecht, deſſen Beſitzungen in Poitou lagen. Durch Fält
verbindungen ſtand der Familie aber der Thron ſehr nge
ſie hatte außerdem das nicht ſehr reiche Bistum von.
als Familienlehen. Ein brennender Ehrgeiz lag in dieſer ic
und ihr größter Sproß, der früh zum geiſtlichen Stande—
als Verwalter des Bistums Lucon — beſtimmt wurde.
dieſen Ehrgeiz in fruchtbarer aber auch ſchmerzliche Weilſ
ſehen. Ein Staatsmann, mit der reichſten Begabung 3um
tiker, ausgerüſtet mit dem ſublimſten Rüſtzeug der Dpi.
jener Tage, beſeſſen von ſeiner Aufgabe, aber immer 9*
Rande des Abgrundes, des tiefſten Sturzes unter einem üit
tenden König, mit einem ſchwächlichen Körper, der Ile
Fieberanfällen heimgeſucht wurde, doch ein Kriegsmal”
Kämpfer — das war der Kardinal von Richelieu, Di.
ſeines Wirkens, als Deutſchland ſich an der Wunde des*
jährigen Krieges verblutete, war er der Heraufbrig‟"
neuen Zeit, der Zerſtörer der mittelalterlichen Forme.
Schöpfer des Abſolutismus. Ludwig XIN. ſteht Abl.
Schultern, die Zeit des Sonnenkönigs in ihrer geiſtlb."
und Ausbildung des typiſch franzöſiſchen Geiſtes 90."
den Vorläufer und zugleich genialſten Vertreter.
Richelieus Jugendzeit ſteht noch unter dem Gicſ
freien, großen, heiteren Königs, Heinrichs IV., in dem Iez
ritterliche Frankreich noch einmal verkörperte. Mif L”
Heinrichs durch Mörderhand brach die Entwicklung.""
DNB. Munſterlager (Lüneburger Heide), 7. Sept.
ranze Nacht hatte die Schlacht in der Heide getobt mit
wichtzut Bewegungen beider Parteien. Wir hörten in
Munſter=
jagetgnnier wieder die MG.=Salven, die Abſchüſſe der leichten
und ſint eren Artillerie. Ab und zu peitſchten Regenſchauer die
Glog che de, die nun langſam verblüht, deren ganze Farbenpracht
ſich giac nr och einmal hier und da ſammelt, Heideſtrecken von einem
herrac teſättigten Rot.
Si ganz früh war der Führer wieder hinausgefahren zu
Husen. Seidig blauer Himmel lag über der weiten Heide
lich im Oſten golden ab über dem tiefen Grün der
Wäl=
un
der Ains iſt nun der entſcheidende Angriff entbrannt. Junge,
brauußrannte Soldaten liegen ſprungbereit in Deckung bis zum
Ang =kmmando. Befehle hallen über die Heide, und nun
ar=
beitguſ Blau Sprung um Sprung — ein wundervoller Anblick
guwdie rote Stellung vor. Tiefflieger tauchen urplötzlich wie
mück ihwärme hinter Waldecken auf und ſind mit einemmal wie
die Scgel, über der feindlichen Linie: Ein gewaltiges,
mitreißen=
das =Bd. Nun ſchießt Blau mit Nebelgranaten und legt einen
dickern ſebelſchleier vor ſeine Front, in deren Schutz die
Spezial=
formauien vorgehen.
9en MN Meiß folgt der Führer mit Reichskriegsminiſter
General=
oberfum Blomberg und dem Oberbefehlshaber des Heeres,
Gene=
ral A/ſ/A rtillerie Freiherr von Fritſch ſowie Generalleutnant
Mila;oi der Reichsluftwaffe dem Angriff. Als dann der Ein=
0 bruchn i die rote Front gelungen iſt, blaſen blutjunge Horniſten
„Das alze halt!” in alle vier Winde. Andere nehmen das
Sig=
nal aunund das ganze Brachfeld hallt nun vom Hörnerklang. Und
darühwl egt goldenſtrahlende Sonne.
üdem Feldherrnhügel entwickelt ſich nun ein Bild, wie es
Tadeie MAwohlx ſt Kriegsſchluß nicht mehr. dageweſen iſt. Das Rot der
Abeba Geſiermtkt leuchtet auf, dann ſammeln ſich in großen Gruppen
Jcku g,
8. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 247 — Seite 3
Tcap der Manovel deg o. Armeelolyg.
Vorbeimarſch vor dem Führer.
die Liſlſiere der roten und blauen Partei, die Schiedsrichter mit
ber 500 X den mßin Mützenrändern, der Manöverſtab, mit den gelben
amten Na Armlinen, daneben leuchtet das helle Grün der Landespolizei.
S der Eiſnſt Als ußte mit dem Stabschef an der Spitze eine Fülle von SA. ihr zin Führzer daneben SS.=Führer. Dann kommt in weißen
Sommer=
dem Periu mützem ie Marine und ſchließlich die Flieger.
Munſtion m heiniem weiten Karree nimmt das Offizierskorps
Auf=
üiſer angerſtellunlg Der Kommandierende General des VI. Armeekorps,
zumal MbGeneenertnant von Kluge, meldet dem Führer die Offiziere.
ſt ſehr au Danny elinnt die große Kritik, die erſte Kritik nach einer
Uebu wie ſie in ſo großem Stiele 17 Jahre nicht mehr
da=
gewefr ſt. Nach Generalleutnant Kluge ſpricht der Kommandeur
der 1pesgruppe II. General der Artillerie von Leb. dann
bringnlt Oberbefehlshaber des Heeres, General der Artillerie
Frh. iir Fritſch, ſeinen Dank zum Ausdruck für alles, was er
zn dür/ Tagen ſehen konnte.
Der Parademarſch.
Aüilerweile haben die vielen Zehntauſende Schlachtenbumm=
„ 15 Miler AußsParadefeld auf dem Truppenübungsplatz Munſter beſetzt.
d dort mDie Cſhngäſte aus Regierung, Bewegung, Wehrmacht, Behörden,
Wiſſelſinſaft, Kunſt und Wirtſchaft haben die mit friſchem Grün
verkleishen Gaſttribünen beſtiegen, unter ihnen der engliſche
eruFuller, der während und nach dem Kriege die engliſche
ſichen
Tankrme befehligte und der ganzen Uebung beigewohnt hatte.
ƗſnEhrentribüne iſt ein kleiner Aufbau errichtet, von dem
pmmel
nte Befehlshaber Adolf Hitler den Parademarſch abnimmt.
B. Belic, 1 BAuf dißegenſeite liegt die große, mehr als 3000 Perſonen faſ=,
Handelsminit ende /hline, auf der auch nicht ein freies Plätzchen zu entdecken
ſierung und äulſt. D.Fführer und Generaloberſt von Blomberg begrüßten bei
olthat für di ührem Ent reffen beſonders herzlich den greiſen General Litzmann.
n zum deuſt Gen 11 Uhr erklangen die Kommandos, wurden die
Trom=
urch welches meln gihrt, ſetzte die Muſik ein, und dann ziehen von der
Haus=
an die dui mann she her in nordweſtlicher Richtung auf den Kronsberg zu
ffene Lage die feMrauen Kolonnen vorüber. Der Oberbefehlshaber des
Hee=
ert Rumänie kes 0ßltal der Artillerie Freiherr von Fritſch, hatte ſich ſelbſt
Wirtſchaftslgian die öitze der vorbeimarſchierenden Truppen geſetzt. Ihm
folg=
inem andi een mitfurzem Abſtand der Befehlshaber des
Gruppenkomman=
eutſche Aufſth ds Eiß eneral der Artillerie Ritter von Leeb, der
Kommandie=
ſeit den 1. endek ſmeral des Vl. Armeekorps, Generalleutnant von Kluge,
von 499MEhmn unterſtellte Korps vorbeiführte. Der Vorbeimarſch
derer Lrfolgiten der für die Herbſtübung vorgenommenen Gliederung
Gewährum /er Uſlngsverbände. Ihn eröffnete die blaue Partei, der ſich
unter Muve roknſchloß, und zwar, wie bei Paraden üblich, erſt
Fußtrup=
sfuhr nuc Wen niiu fgepflanztem Seitengewehr, dann berittene und
moto=
zyeiſier= ſerbände und zuletzt in der Luft die beteiligten
Flieger=
uſchla m derma cienr. Die Infanterie marſchierten in Bataillonskolonnen,
„eie Rr ſchwadronsweiſe in Linie und im Trab, die Artillerie
de Oich in ge ſſſener Batterie im Trab, die motoriſierten Truppen in
deſchlkhfer Kompagnie. Mehr als zwei Stunden dauerte der
ſranday wieder in die Wirren des Bürgerkrieges, den es
m 164 uhrhundert bis zur Neige ausgekoſtet hatte. Die Gattin
Mhüh. Beiurnck TV., Maria von Medici, die ſo ſtolz auf ihr
habs=
raiEe Blut war, ſteuerte wieder in ſpaniſch=habsburgiſches
naß 50 2 fahrm mer. Hoffnungslos lag das geſchwächte Frankreich zwi=
Heut 1Men Gewalten. Die Hugenotten bildeten einen Staat im
eigates giten die feſteſten Plätze inne, die Großen frondierten
emanſ
Egen10 Krone der Staatsſchatz wurde vergeudet. Der Thron=
„ Sbe, „Awig XIII. war ein Kind und in ſeinen Anlagen ſei=
6od teim 9 Ven Vater ſo unähnlich.
A’lticht immer geradem Wege ſtieg der junge Biſchof von
Eit ong m Stufe zu Stufe höher, wurde durch die Mediceerin
MPivor ol en, ging in die Verbannung und verzehrte ſich im
ad Barte Jdis ſeine Stunde kam. Als er aber dann unter dem
ve Lil geus ſönig das Staatsruder in die Hand nahm, faßte er
her Nicleigh wei Probleme an, die jedes für ſich faſt übermenſch=
DNcder IRgheit und höchſter Schickſalsbegünſtigung zu ihrer
6i0 SDlan Beläurrften. Er brach die Hugenottenfeſte La Rochelle am
älſtgnn hen. Ozeau im Kriege gegen den inneren Feind und
Weictah zu gleich und griff gleich darauf das habsburgiſche
WSctras ir Italien, an dem Punkte, wo Oeſterreich und
Spa=
w Wet 3 Iſynenwirkten an. Er beſeitigte die Glaubensſpaltung
20 de 2shlitiſchen Einheit willen und gab dem Könige alle
7i dacht s, icr te die katholiſche Gegenreformation durch und ſtützte
Di Me uct Beit die proteſtantiſchen Gegenſpieler der Habsburger
e. Dershlund und den Niederlanden. König Guſtav Adolf von
Shpe 4 Bernhard von Weimar, der Oranier waren ſeine
Lspächterr, und ihre Glaubensgenoſſen ließ er in Frankreich
Niurickönre
Debha tte er das Gefühl des großen Staatsmannes für die
ereliöklit zu der Man den Bogen ſpannen durfte, und die
tuneHlrschteir, an der Ludwig UIK., Napoleon. Clemencegu ſchei=
LSIl L widerſprach ſeinem innerſten Weſen. Darum wurde
LJ AHer ſo verhängnisvoll für Deutſchland. Richelieu zer=
Weie Rl Srund auf die Anſätze für ein ſtraffes Staatsweſen,
De MF A. Deutſchland vorhanden waren, indem er zugleich
Snoirid jenen ungeheuren Vorſprung verſchaffte, den wir erſt
eit Aaden lonnten. Nichelieu zielte nach dem Rhein und
L Sstarrg. Nichelieu nahm wieder machtvoll die alte Ueber=
Degenis1irankreichs von „Charlemagne”, dem franzöſiſch ver=
Jngieszicril dem Großen auf. In ſeiner großen Dentſchriſt
Nies Iin Sahres 1G29 an Ludwig TIkl. erhebt er den fran=
Jundendldienich zum mächtigſten Monarchen und angeſehenſten
Hifiselis Welt”, oder — in einer Dentſchrift aus dem Jahre
1632 5
„Oberhaupt aller katholiſchen Fürſten der Chriſten=
Lea D dadurch zum mächtigſten Herrſcher der Welt‟. Aber
L Ra fole „ſanft” und „berdeckt” verfahren. In dieſem
Unſer Bild zeigt den Führer auf dem Manövergelände im
Ge=
ſpräch mit dem Reichskriegsminiſter und dem Oberbefehlshaber
des Heeres, General der Artillerie Freiherrn v. Fritſch (links),
ſowie einem höheren Offizier (rechts). (Scherl=Bilderdienſt=M.)
Vorbeimarſch. Damit waren die Uebungen abgeſchloſſen, deren
Schlußakt nochmals die Zehntauſende in hellſte Begeiſterung
ver=
ſetzt hat. Ihren Dank gaben ſie in ſtürmiſchen Kundgebungen für
den Oberſten Befehlshaber der Wehrmacht, den Führer und
Reichs=
kanzler Adolf Hitler, Ausdruck, der wie bei ſeinem Eintreffen auch
bei der Abfahrt auf dem ganzen Wege von einer Woge aus dem
Herzen kommenden Jubels und begeiſterter Verehrung umbrandet
war.
Den Ausklang der Herbſtmanöver des Vl. Armeekorps bildete
am Abend ein großer Zapfenſtreich auf dem großen Sportplatz des
Munſterlagers.
Einſtellung von Freiwilligen in denReichsarbeitsdienſt
Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes teilt mit:
Außer den zur Einziehung gelangenden Angehörigen des
Jahr=
ganges 1915 können am 1. Oktober noch eingeſtellt werden:
Frei=
willig länger Dienende, die am 1. Oktober 1935 das 17.
Lebens=
jahr vollendet und das 25. Lebensjahr noch nicht überſchritten
haben.
Es kommen in Betracht:
1. Ehemalige Angehörige des Freiwilligen Arbeitsdienſtes,
wenn ſie mindeſtens 6 Monate mit guter Führung im
Freiwil=
ligen Arbeitsdienſt geſtanden haben. Dieſe Bewerber können bei
Eignung als Vormann oder Obervormann eingeſtellt werden und
müſſen ſich auf mindeſtens 6 Monate verpflichten. Neben freier
Verpflegung, Unterkunft, Bekleidung und Heilbehandlung erhält
der Vormann eine Löhnung von 0,50 Reichsmark, der
Obervor=
mann von 0,75 Reichsmark täglich.
2. Bewerber, die noch nicht im Arbeitsdienſt waren, müſſen
ſich auf mindeſtens 12 Monate verpflichten. Die auf 12 Monate
verpflichteten Bewerber werden nach 6 Monaten bei Eignung zum
Vormann befördert.
Die Meldung hat bei den Arbeitsgauleitungen oder =gruppen
bis ſpäteſtens zum 20. September 1935 perſönlich zu erfolgen.
Aus=
künfte erteilen ferner ſämtliche Dienſtſtellen des
Reichsarbeits=
dienſtes. Die nächſtgelegene Dienſtſtelle iſt bei den Ortsbehörden
oder Arbeitsämtern zu erfragen. Schriftliche Anfragen können
grundſätzlich nicht beantwortet werden.
Die Bekreuung des
Nahrungsmitkel=
handwerks.
Abkommen zwiſchen dem Reichsnährſtand und
dem Reichsſtand des Handwerks.
LPD. Frankfurt a. M., 7. September.
Reichshandwerksmeiſter Schmidt, der ſich gegenwärtig im
un=
ſerem Gau aufhält, ſprach im Volksbildungsheim vor den Bezirks=
Innungs= und Kreishandwerksmeiſtern des Gaues Heſſen=Naſſau
ſowie den Obermeiſtern der Frankfurter Innungen, wobei er auf
die das Handwerk berührenden Fragen und ſeine Stellung im
Rahmen der Geſamtwirtſchaft einging.
Das Handwerk habe, ſo führte der Reichshandwerksmeiſter
aus, in den letzten zwei Jahren einen Aufſtieg und Fortſchritt
er=
lebt, den man für unmöglich gehalten habe, ſo daß man mit
Op=
timismus in die Zukunft ſehen könne. In etwa 80 Prozent der
Berufszweige ſei es, insbeſondere auch in bezug auf die
Beſchäf=
tigungszahlen, beſſer geworden. Dabei ſei als beſonders
erfreulick=
feſtzuſtellen, daß das Handwerk von ſich aus das Tempo der
ge=
ſamten Aufwärtsentwicklung mitgemacht habe.
Was den Reichsnährſtand und die Zuſammenarbeit mit ihm
anlange, ſo bekannte ſich Reichshandwerksmeiſter Schmidt zu den
großen Zielen Reichsminiſter Darrés und gab in dieſem
Zuſam=
menhang ein zwiſchen dem Reichsnährſtand und dem Reichsſtand
des deutſchen Handwerks getroffenes Abkommen bekannt, das ſich.
mit der Betreuung des Nahrungsmittelhandwerks befaßt.
Hier=
durch ſei der erſte Schritt zu einer klaren Abgrenzung der
Zuſtän=
digkeiten des Nahrungsmittelhandwerks und des
Reichsnährſtan=
des getan.
In dem Abkommen heißt es u. a.: Um eine einheitliche
Be=
rufsbetreuung zu ermöglichen und doppelte Beitragszahlung zu
vermeiden, wird zwiſchen dem Reichsnährſtand und dem Reichs
ſtand des deutſchen Handwerks folgendes Abkommen getroffen
Der Reichsſtand, des deutſchen Handwerks iſt zuſtändig für
die Erledigung der ihm geſetzlich übertragenen Aufgaben
hin=
ſichtlich der Betreuung und Beratung der Nahrungsmittelhand
werker. Auf dem Gebiete der Marktordnung, insbeſondere der Ex
zeugung, des Abſatzes, der Bemeſſung von Preisſpannen für
reichs=
nährſtandszugehörige Waren und für alle damit in
Zuſammen=
hang ſtehenden Fragen bleibt ausſchließlich der Reichsnährſtand
zuſtändig. In dieſen Fragen unterſteht der betreffende
Reichs=
innungsmeiſter dem Reichsnährſtande.
Die Beſtellung der Reichsinnungsmeiſter, ihrer Stellvertrete:
und der Leiter der Untergruppen erfolgt auf Grund der geſetzlichen
Beſtimmungen durch den Reichshandwerksmeiſter mit Zuſtimmung
des Reichsbauernführers. Um eine enge Zuſammenarbeit zwiſchen
den wirtſchaftlichen Zuſammenſchlüſſen und dem Reichsſtand
de=
deutſchen Handwerks zu ermöglichen, werden die Reichsinnungs
meiſter in den Beirat bei den wirtſchaftlichen Zuſammenſchlüſſen
berufen. Dieſer Beirat iſt vor Erlaß von grundſätzlichen
Anord=
nungen, die das Nahrungsmittelhandwerk betreffen, ſeitens der
Vorſitzenden der Zuſammenſchlüſſe zu hören. Hierdurch iſt die
Ge=
währ gegeben, daß die Belange des
Nahrungsmittelhandwerk=
innerhalb der Zuſammenſchlüſſe unter allen Umſtänden gewahrt
ſind.
Für ſeine Zwecke erhebt der Reichsnährſtand von den
Reichs=
innungsverbänden bzw. deren Mitgliedern keine beſonderen Bei
träge. Die Anordnung gilt ſinngemäß für die Untergliederunger
des Reichsnährſtandes, wie auch für die Untergliederungen der
Reichsinnungsverbände des Nahrungsmittelhandwerks.
Die Vereinbarung, die für den Reichsnährſtand von Staats
rat Meinberg und für den Reichsſtand des deutſchen
Handwerk=
von Reichshandwerksmeiſter Schmidt unterzeichnet iſt, gilt für das
laufende Geſchäftsjahr bis 31. März 1936. Sie verlängert ſich
je=
weils um ein Jahr, wenn ſie nicht mit einer Friſt von drei
Mo=
naten aufgekündigt wird.
Die Schließung der deutſchen Minderheikenſchulen
in Poſen rückgängig gemacht.
DNB. Bromberg, 7. September.
Auf Anordnung der polniſchen Schulbehörden ſind, wie
ge=
meldet, mit Beginn des neuen Schuljahres mehrere deutſche
Min=
derheitenſchulen in den Kreiſen Bromberg, Hohenſalza und
Won=
growitz geſchloſſen worden, obwohl in den meiſten Fällen die
er=
forderliche Zahl von deutſchen Schulkindern vorhanden iſt.
Auf den Einſpruch der deutſchen Vertreter haben die polniſchen
Behörden nunmehr veranlaßt, daß die Schließung der deutſchen
Minderheitenſchulen entweder verſchoben oder rückgängig gemacht
wird. So ſind in drei Fällen die geſchloſſenen deutſchen Schulen
wieder geöffnet worden, in zwei weiteren Fällen, und zwar im
Kreiſe Bromberg und im Kreiſe Wongrowitz, liegt die Zuſage der
polniſchen Behörden vor, daß eine Auflöſung der Schulen bis auf
weiteres, d. h. bis ein miniſterieller Entſcheid vorliegt, auf
geſchoben wird.
Punkte war Ludwigs XIV. Politik falſch und verhängnisvoll
für Richelieus Ziele.
Es war eine neue Zeit, die der Kardinal für Frankreich
und Europa heraufführte. In Frankreich wurden die
mittel=
alterlichen Formen gewaltſam zerſtört und das Königtum zu
jener Inſtitution erhoben, die bis in die letzte Bauernhütte
un=
umſchränkt wirkte. Zugleich wurde aber damals ſchon der Keim
zur franzöſiſchen Revolution gelegt, die der Ueberſteigerung der
Königsgewalt notwendig folgen mußte. In Europa wurde die
ſpaniſch=öſterreichiſche Vorherrſchaft endgültig gebrochen und
Frankreich an die erſte Stelle im Rat der Völker gebracht.
Niemand beſaß ſo jenen Spürſinn für kommende. Dinge
wie der Kardinal, der in den leiſeſten Erſchütterungen mit
ſeheriſchem Blick die großen Ereigniſſe vorausahnte. Niemand
hat ſo das Handwerk der Diplomatie mit Meiſterſchaft beherrſcht.
Niemand ging ſo zwiſchen dem Henkerbeil und königlicher Gunſt
wie Richelien. Er mußte Bluturteile herbeiführen, er riß den
König von ſeiner Mutter und ſchickte die Mediceerin, die ihm
zur Macht verholfen hatte, in die Verbannung, als ſie
Frank=
reichs Wohlfahrt im Wege ſtand. Er war hart und ohne
Rück=
ſicht, ohne Dankbarkeit und Milde, aber er konnte ſein. Werk
vollenden. Er ſelbſt beſtimmte noch ſeinen Nachfolger Mazarin,
als er 1743, verhältnismäßig jung nach elf Jahren
unbeſchwer=
ten Wirkens ſich zum Sterben hinlegte. Aber die kurze Spanne
hatte ihm genügt, Frankreich bis dicht vor das Ziel der höchſten
Wünſche zu führen.
Große Männer ſind ſtets der höchſte Ausdruck eines Volkes,
das ſie zur Zeit ſeiner Reife hervorbringt und durch ſie in der
Welt wirkt. Richelieu war der größte Staatsmann Frankreichs,
und ſein Erbe iſt jetzt noch nicht erſchöpft. Ein freies
Deutſch=
land wird noch jetzt gegen ſeinen Schatten zu kämpfen haben.
Engliſches Theaker in Darmſtadt.
Zur Aufführung von Daviots „Richard of Bordeaux”
am Sonntag, den 15. September, im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters.
Vor etwa zwei Jahren ſetzte ein Londoner Theater das
Erſt=
lingsdrama eines bis dahin unbekannten Dichters, Gordon
Da=
viots „Richard of Bordeaux” an. Das Stück wird ſeit dieſer Zeit
ununterbrochen in Englands Hauptſtadt vor vollbeſetztem Hauſe
aufgeführt: oft finden zwei Vorſtellungen an einem Tage ſtatt.
Woher dieſer Erfolg? Ein neues England, ein England mit
anderer geiſtiger Einſtellung und anderem Fühlen dämmert
her=
auf. Vor etwa zwei Jahren hat Bernard Shaw, der geiſtreiche
Spötter, der mit ſeinem ſarkaſtiſchen Witz ſich vornehmlich an den
Intellekt wendet, ſich darüber beklagt, daß er mit ſeinen neuen
Werken ins Ausland gehen müſſe, um nicht vor leeren Häuſern zu
ſpielen.
Aehnliches iſt für den engliſchen Roman feſtzuſtellen. Ein
entſcheidender Umbruch tritt in der Art des engliſchen Zeitromans
zutage. Reſignation und Peſſimismus, die den analytiſchen Romau
der Nachkriegszeit beherrſchten, machen einer ſachlichen, zuweilen
ſchon optimiſtiſchen Haltung Platz. Die Nation beginnt wieder
Boden zu faſſen. Nicht mehr als Beobachter läßt man den Dingen
ihren Lauf, ſondern man ſetzt ſich mit ſeiner Zeit poſitiv
ausein=
ander, ſucht Anſatzpunkte zur Mitarbeit und Gründe für das
Ver=
ſagen alter Syſteme
Damit iſt der Erfolg des Dramas „Richard of Bordeaux”
er=
klärt. Es iſt der größte Bühnenerfolg der Nachkriegszeit in
Eng=
land, Richard, in der Geſchichte Richard II., der junge
neunzehn=
jährige König, iſt der Gegner eines alten politiſchen Syſtems,
dem es zuzuſchreiben iſt, daß zwei einſt blühende Nachbarſtaaten,
England und Frankreich, Generationen hindurch in ſinnloſen
Krie=
gen ausgeſogen und vexarmt werden. Mit ungeſtümer Energie
geht Richard daran, die Fehler ſeiner Vorgänger gutzumachen und
ſeinem Volke eine neue Weltanſchauung, ein Verſtändnis für große
produktive Aufgaben zu vermitteln. „Wie glücklich und reich
könnte England ſein, wenn es nicht ſtändig im Kriege ſtünde, der
ſo viele Werte vernichtet.‟ Das Land ſoll neue Induſtrien
erhal=
ten, der Wohlſtand der Bauern gehoben und die politiſche Ruhe
durch Machtbeſchränkung der ſelbſtiſchen Adeligen geſichert werden.
Mit dieſen Idealen ſtößt der jugendliche König auf einen
Klüngel reſignierter Politiker, die von dem Kriege mit
Frankreid=
gelebt haben und in Richards Reformplänen mit Recht das Ende
ihrer Exiſtenz ſehen. Ihr Wortführer macht das Parlament, das
ſich aus beſchränkten und beſtechlichen Bürgern zuſammenſetzt, zum
Werkzeug gegen Richard, der ſchließlich aber doch in ſeinem Kampfe
ſiegt und erſt ſpäter, nach der Erreichung ſeines Zieles, einem
nied=
rigen Ränkeſpiel unterliegt. — In Richards Gegenſpielern
Glou=
ceſter, Arundel, Henry und deſſen Frau, iſt jener engſtirnige
Kon=
ſervativismus gezeichnet, dem der junge Engländer von heute
wegen ſeiner Reformfeindlichkeit die Verantwortung für den
Weltkrieg und die Kataſtrophen der Nachkriegszeit zuſchreibt. In
Richard und ſeinen Freunden ſieht der junge Engländer von heute
ſich ſelbſt, den Erben eines verſchwendeten Gutes, vom Schickſa‟
beſtimmt, für die Schuld einer älteren Generation einzuſtehen,
aber auch entſchloſſen, nicht nur die Schuld einzulöſen, ſondern
auch den Boden für eine neue Weltordnung zu legen.
„Richard of Bordeaux” iſt nicht das einzige Zeugnis dieſer
plötzlich durchgebrochenen Haltung in der neueſten engliſchen
Lite=
ratur, aber vielleicht eines der beredteſten und anziehendſten.
Die Aufführung in Darmſtadt wird daher ihre Wirkung auf
die Beſucher nicht verfehlen. Den Geiſt des gegenwärtigen
Eng=
lands wollen uns die von dem Stück begeiſterten jungen engliſchen
Studenten und Schüler, die von guten Berufsſchauſpielern
unter=
ſtützt werden, durch ihr Spiel übermitteln. Ebenſo wollen ſie durch
ihre Reiſe durch Deutſchland einen Eindruck von unſerem ſchönen
Vaterland gewinnen und von dem Geiſt der großen Zeit, in der
wir leben.
Seite 4 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 8. September
On
Te
Am 6. Sept. entſchlief nach langem ſchweren
Lei=
den mein lieber treuſorgender Mann, unſer guter
Vater, Schwiegervater, Bruder und Großvater
Herr Anton Schuchmann
Werkmeiſter i. R.
Die trauernden Hinterbliebenen
Eliſe Schuchmann, geb. Eckart
und Kinder.
Nieder=Ramſtadt, den 6. 9. 1935
Stittſtraße 53.
Die Beerdigung findet am Montag, den 9. September,
nachmittags 3 Uhr, vom Sterbehaus aus ſtatt.
Plötzlich und unerwartet
ent=
ſchlief nach kurzer Krankheit
meine liebe Frau, die
treu=
ſorgende Mutter ihrer
bei=
den Kinder
Gluu enne Nollg
geb. Balz
im Alter von 33 Jahren.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Willi König
Stadtrandſiedlung
am Klingsacker 32,
Die Beerdigung findet am
Montag, 9. September 1935,
nachmittags 2 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Beerdigungs=
geſchäft Gg- Gesterling
Lauteſchlägerſtraße 10, Telef. 1286. (5604 a
Nachruf.
Am 4. d. Mts. verſchied unſer langjähriges Vorſtands=
mitglied, Herr
Oberſchutrdt ayevesr Aiien
In dem Heimgegangenen beklagen wir einen ſiets
bereiten Mitarbeiter, den wackeren Heimatforſcher
und treuen Heimatfreund. Th. Ritſerts Leben war
ſo ganz in unſerem Sinne Dienſt an der Heimat und
für die Heimat. Der aufrechte Mann und ſein Werk
werden bei uns in ſieter Dankbarkeit weiterleben.
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172 Zaubers, de
3e
Kuſtenbeitraf
wriſcht alſo
ein lisher nock
Ahüche Betr
unund
Hfürd
Hih ale Dar
Aufzu dem
auit den 10. Se
Oberla
eim Amt
Einträge in das Handelsregiſter Abteilug
Am 31. Auguſt 1935 hinſichtlich der Firma::
Fiſcher Mathias Fiſcher, Darmſtadt: Die
iſt geändert in: Auto=Fiſcher Mathias Fiſchen
Meät
haber Kolonat Machwerth. Geſchäft ſamt
iſt auf Kolonat Machwerth in Darmſtadtiu
gegangen. Der Uebergang der in dem Ben
des Geſchäfts begründeten Forderungen unn
bindlichkeiten iſt bei dem Erwerbe des Geich,Fen
wurden=
durch Kolonat Machwerth ausgeſchloſſen.
Abteilung B: Am 31. Auguſt 1935 hin "
der Firma: Philipp Heß, Geſellſchaft mit beſſ. 4.
ter Haftung, Darmſtadt: Nach dem Beſchllöe, n
Generalverſammlung vom 12. Auguſt. 1935 Eße Raumis
Stammkapital auf 20 000.— RM. hera ub/4,0 zur
worden. Wilhelm Beckers iſt als Geſchäftei 7n
ausgeſchieden und an ſeiner Stelle Richarc)/4.10 ſuernden
zum Geſchäftsführer beſtellt. — Am 31.
1935 hinſichtlich der Firma: Artmeier, Geſeiſſ.
mit beſchränkter Haftung. Darmſtadt: En
er
Artmeier, Kaufmann in Düſſeldorf, iſt au
ſchäftsführer ausgeſchieden mit Wirkung verſ
Inſt
Auguſt 1935. Wilhelm Beckers, Kaufmann
Darmſtadt, iſt zum Geſchäftsführer beſtellt.1
Darmſtadt, den 5. September 1935.
Amtsgericht.
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Mahnung!
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ſicherung für den Monat Auguſt 1935 ben !
dung der Koſtenberechnung bis zum 10. Sch."
einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mith
werden ebenfalls aufgefordert, die Beitrſl.
Monat Auguſt bis zum 10. September zu eltt
Allgemeine Ortskrankenkal
Darmſtadt=Stadt.
Bekanntmachung.
Betr.: Auflage der Bedingungen für Verpachicm.
Jagdnutzung.
Die Jagdnutzung auf dem gemeinſchaftlichen 1
bezirk „Tanne” in der Gemarkung Darmſtchl.
im Wege der freihändigen Abgabe verpachte.”
Der Jagdbezirk umfaßt auch Teile der Gemat. *
Eberſtadt, Pfungſtadt, Griesheim und Weſte
öſtlich der Reichsautobahn.
Die Vertragsbedingungen liegen in der Beh
9. bis einſchließlich 21. September 10e
Zimmer 44 des Stadthauſes, Rheinſtr. 1944
öffentlichen Einſicht auf.
Einſprüche gegen die Pachtbedingungen.
während der Auflagefriſt mundlichoderſchriſt
dem unterzeichneten Jagdvorſteher eingelehl. "
Darmſtadt, den 7. September 1930.
Der Oberbürgermeiſter als Jagdvorſie
In Vertretung: Kopp; Bürgerwei.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
September 1935
zus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 8 September 1935
Freude, Frohſinn und Humor.
umn großen Jugendfeſt zugunſten der NSB.
Dienstag, den 10. September, nachmittags 15 Uhr, wird,
guſſetzt, daß das Wetter uns hold iſt, ein richtiger Volks=
DOrangeriegarten, in den Anlagen der
Gartenbauausſtel=
ng abſpielen. Die NS. Frauenſchaft wird ſich mäch=
Feug legen, der geſamte BDM. wirkt mit, die
Landes=
ſer kapelle, unter der bewährten Leitung ihres Ober=
Ftüters Pg. Buslau, ſpielt auf. Die Hauptſache aber iſt
At unſere jungen Freunde, daß für ſie zum Beſuche des
fümpfeſtes ausnahmsweiſe ſchulfrei iſt.
e ſtarke Beteiligung aller Volksgenoſſen wird es
notwen=
iaen, daß an vielen Stellen zugleich
Unter=
it g und Kurzweil geboten wird. Für die Beluſtigung
ernhren und Alten wird in reicher und erheiternder Weiſe
güulp erden. Ein gutes Nachmittagsprogramm ſorgt ſchon für
nate Stimmung. Ein Stab bewährter
Kindergärtne=
nrut, wird ſich bei Sang und Spiel der Allerjüngſten
an=
gl EEine Rutſchbahn, ein Rundlauf, eine
Schieß=
ſoſt agen dazu bei, keine Langeweile aufkommen zu laſſen.
elondez
zuf perltheater ſowie eine geheimnisvolle”
Schau=
ctwn der im Voraus nicht zuviel geſagt werden ſoll — ſie
wie Senſation des Tages — ſorgen für den notwendigen
Im.
Ein Eſelsfuhrwerk lädt ein zu einer Spazierfahrt
Anlagen der Gartenbauausſtellung. Sogar, das wird
Au meiſten Spaß machen, der Elefant vom Zauberer
ſiy at ſich in den Dienſt der guten Sache geſtellt und wird
gendie 8
Aien auf ſeinem breiten Rücken durch den Garten tragen.
u iele gelangen zum Austrage, wobei die Sieger kleine
3
Preilſe :Halten. Schnittblumen werden zu billigſten
Prei=
dtei dmn
ſen riteh oten, Loſe verkauft zur Tombola mit reichen
dedastzu n GeumTen. Dazwiſchen erfolgen Daxbietungen in
matu Fülle; des Sing= und Tanzkreiſes des BDM. der
Aid, inidm
„uſünndich Lanüona izeikapelle mit ſchneidigen Märſchen und flotten Weiſen.
Numzli ßlich gehört wohl zum Wichtigſten, daß ebenfalls für das
nchu
leigoſge Wohl unſerer kleinen und großen Heiner beſtens
Kl geſopult.— Fleißige Hände der NS. Frauenſchaft ſind be=
„ ſtetül
neu, ſorgty gen ein geringes Entgelt Kaffee Kuchen und ſonſtige
Leckanen zu verabreichen. Eben dieſelben werden am Schluß des
Nachmigsprogramms eine duftige Bowle den
Ewig=
kredenzen.
koſtet nun dieſer ganze Nachmittags=
Nichts! Das wäre ein bißchen zu wenig. Alles eben
iſt aber zu genießen und auszukoſten gegen einen
IeNA Eimtt tspreis für Erwachſene von 20 Pfg.,
wäh=
rend ie Kinderbeikarte nur 10 Pfg. koſtet. Worauf in
Umschlämt ſn= Familien Darmſtadts einſtimmig beſchloſſen iſt: Das
geht zur Elle an, da gehen wir alle hin, von der Großmama
ange=
fangmiß zum kleinſten Enkel mit ſoundſovielen Sonderwünſchen.
Un it iſt es aber noch nicht zu Ende!
hAbend, ab 20 Uhr. iſt Beginn einer fröhlichen
Tanzſeranſtaltung. In und vor dem Bierzelt des Feſt=
Sie 4am n wirtans Pa. Hans Tod, iſt Stimmung und Tanz, und desgleichen
untemn Orangeriehaus. Zwei fleißige Muſikabteilungen der
F. Die gnlt
Landssl zeikapelle ſpielen mit luſtigen Weiſen zum Tanze auf,
züige uäl währmn die reiche Blumentombola auf die glücklichen
Gewiun wartet. Außerdem iſt die Gartenbauausſtellung in allen
ihrem üilen zum letzten Male im nächtlichen feenhaften
7 21s de 20 Glanz on aberhundert Lämpchen zu ſehen. Fürwahr ein
Ereig=
nis, z etztgebotene Möglichkeit der Schau eines beinahe
mär=
henhtun Zaubers, das ſich kein Volksgenoſſe entgehen laſſen
erzu iſt der Eintritt frei. Lediglich ein
nEoſtenbeitrag von 10 Pfg. pro Perſon wird erhoben.
( eerſcht alſo Bombenbetrieb und =Stimmung am ganzen
Lez bisher noch nicht wußte, daß zu wahrer Fürſorge nicht
ne bliche Betreuung gehört, ſondern auch ein wenig
Zer=
bhalf
F. und Fxohſinn, der wird das an dieſem wahren
b für die NS. Volkswohlfahrt erleben können. Daher die
mIt alle Darmſtädter Volksgenoſſen:
Auf zu dem Jugendfeſt der NSV.,
im Zulsstag, den 10. September 1935, nachmittags und abends,
im Orangeriegarten.
MAerkluveränderungen in derkeichsjuffzverwaltung
Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Dköuſtizpreſſeſtelle Darmſtadt gibt bekannt:
Ahmnat wurden: 1. Am 17. Auguſt 1935 der Amtsgehilfe
Aſle beim Amtsgericht Fürth i. O. Verſorgungsanwärter
la ier mit Wirkung vom 16. Auguſt 1935 zum Amts=
ſiehder dieſem Gericht unter Berufung in das Beamtenver=
2. am 21. Auguſt 1935 die Hilfsaufſeherin am
Land=
hesfangnis Mainz Eliſabeth Döbel mit Wirkung vom
Ausg 1935 zur Gefangenenaufſeherin an dieſer Anſtalt unter
Herufy in das Beamtenverhältnis.
Ilen dauernden Ruheſtand verſetzt wurde am 23. Auguſt
5 ſäuſeinen Antrag der geſchäftsleitende Juſtizinſpektor beim
Amtsikhr. Schlitz Peter Göriſch mit Wirkung vom 1.
Sep=
fembeln 35.
AAdim Reichsdienſt entlaſſen wurde am 21. Auguſt 1935
Ner Aſliſt beim Amtsgericht Mainz, Karl Chriſtian
Schil=
inA)neit in Herbſtein, auf Grund des Art. 34 des Heſſiſchen
beſetzlEſie Ruhegehalte der Staatsbeamten betreffend, vom 16.
bezemg 1923 (Reg.=Bl. 1924. Seite 1) in Verbindung mit 8 4
S Aſſen Geſetzes zur Ueberleitung der Rechtspflege auf das
leich /u 24. Januar 1935 (RGBl. I, S. 68) mit ſofortiger Wir=
=ung Un Ruhegehalt.
Acwben iſt am 18. Juli 1935 der Gefangenenaufſeher i. R.
ſehawR( Trautmann in Höchſt i. O.
IIr Liſte der Rechtsanwälte geſtrichen wurde am 21. Aug.
25 ſtinen Antrag der Rechtsanwalt Lind in Grünberg
Heſſeig der dem Amtsgericht Grünberg und beim Landgericht
bießerch.
Nr. 247 — Seite 5
(röffnung der deutſchen Oahlienſchau 1935
Garkenkulkur im Rhein=Main=Gebiet. — Die Dahlienſchau, ein Zeugnis für deutſchen Gärknerfleiß.
Der deutſche Menſch und die Pflanze. — Von der Schnitkblumenſchau.
In dem mit Dahlien und Nelken reichgeſchmückten großen
Saal des Orangeriehauſes in der Gartenbau=Ausſtellung wurde
geſtern in einer Feierſtunde die Deutſche Dahlienſchau
1935 eröffnet. Obwohl die Schau im Prinz=Emil=Garten
be=
reits ſeit einer Woche der Oeffentlichkeit zugänglich iſt, hatte
man mit dieſer Feier bis geſtern gewartet, da dieſer Tage
gerade die Deutſche Dahliengeſellſchaft in unſerer
Stadt tagt.
Oberbürgermeiſter Kreisleiter Wamboldt gab unſerer
Freude darüber Ausdruck, daß dieſe Tagung gerade in
Darm=
ſtadt ſtattfindet, iſt doch unſere Stadt eine Stadt alter
Garten=
kultur, und gerade die Dahlie, deren Pflege ſich die Deutſche
Dahliengeſellſchaft zur Aufgabe gemacht hat, iſt eine Zierde des
deutſchen Gartens! Bis die Dahlienſchau im Prinz=Emil=Garten.
an deren Schönheit und Farbenpracht wir uns nun ſchon ſeit
acht Tagen erfreuen, in dieſer Weiſe zuſtandekam, war eine
große Vorarbeit nötig und Oberbürgermeiſter Wamboldt dankte
mit herzlichen Worten allen, die dabei tatkräftig mitwirkten:
dem Landesbauernführer Dr. Wagner, dem Vorſitzenden der
Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur, Herrn Müller=
Klein, allen Mitarbeitern, vor allem dem Gärtner Herrn
Schulz jr., dem Obergärtner Reinhardt, dem
Garten=
oberinſpektor Bauer, und dem Gartengeſtalter, Herrn Hirſch.
Ihnen allen wird die Darmſtädter Bevölkerung am beſten
danken, wenn ſie die Schau recht lebhaft beſucht!
Oberbürger=
meiſter Wamboldt erinnerte an ſeine kürzlich einmal
aus=
geſprochenen Worte: „Darmſtadt wird das, was wir aus ihm
machen!” und betonte, daß dieſes „wir” ja die ganze Bevölkerung
umſchließe. Die Stadtverwaltung wird jedenfalls immer alles
daranſetzen, um Darmſtadt im Rhein=Main=Gebiet den Ruf der
alten Gartenſtadt, der idealen Wohnſtadt zu erhalten! Möge
dieſe Dahlienſchau dazu beitragen, die Liebe zur Blume und
das Verſtändnis für Gartenkultur in allen zu wecken. In dieſem
Sinne ſprach Oberbürgermeiſter Wamboldt der Deutſchen
Dahlien=
geſellſchaft beſte Wünſche für eine erfolgreiche Tagung aus und
übermittelte auch die Grüße und Wünſche des Gauleiters und
Reichsſtatthalters Sprenger.
Die hieſige Dahlienſchau ſtellt in ihrer Art etwas Neues
dar, ſo ſagte Landesbauernführer Dr. Wagner u. a. in ſeiner
Rede — aber angeſichts der Farben= und Formenvielfalt der
köſtlichen Blumen muß wohl alle Kritik, die ſich ja ſonſt gern
an=
geſichts von etwas Neuem erhebt, verſtummen. Wie ſchön ſind
auch die Blumen in den Rahmen des alten Parks eingebaut. —
der Gartengeſtalter. Herr Hirſch, hat das wirklich fein
ver=
ſtanden. Mit Stolz empfinden wir beim Durchwandern der
Schau, was gärtneriſcher Fleiß alles vermag! Dr. Wagner
be=
grüßte es ganz beſonders, daß die Deutſche Dahliengeſellſchaft
die Ueberwachung der Neuzüchtungen ausübt und verſicherte,
daß der Reichsnährſtand immer Verſtändnis und Unterſtützung
für die Arbeit der Geſellſchaft haben wird, beſonders hier im
Rhein=Main=Gebiet, das ja das Blumengebiet Deutſchlands iſt!
Dr. Wagner ſchloß ebenfalls mit guten Wünſchen für die Tagung
und Ausſtellung und einem Appell an die Bevölkerung, die
Ausſtellung zu beſuchen.
Die Deutſche Dahliengeſellſchaft hat beſonders im Norden
und Oſten Deutſchlands viele Mitglieder wie der Vorſitzende
der Geſellſchaft, Landrat i. R. Moes, in ſeiner Nede erwähnte
und gerade für dieſe Mitglieder iſt „der ſonnige Süden” als
Tagungsplatz beſonders anziehend; ſie genießen beſonders
dank=
bar den Zauber unſerer fruchtbaren Landſchaft, die ſo voll iſt
von geſchichtlichen Erinnerungen! Noch ein anderes zog die
Dahliengeſellſchaft dies Jahr hierher: das Jubiläum unſeres
Gartenbauvereins, zu dem Landrat Moes noch herzlich
gratu=
lierte. Er ſprach dann anſchließend den aufrichtigen Dank der
Deutſchen Dahliengeſellſchaft für die Unterſtützung aus, die man
dem Zuſtandekommen der Schau widmete. Dieſer Dank galt
beſonders der Stadtverwaltung Darmſtadt dem
Ver=
kehrsdezernenten, Herrn Fiſcher, dem Gartengeſtalter, Herrn
Hirſch, und dem Betreuer der Dahlien, Herrn Schulz, ſowie
allen Helfern und Mitarbeitern. — Die Gartenkultur, ſo ſchloß
Landrat Moes, ſtellt ein Stück deutſcher Geiſteskultur dar, ſteht
doch der deutſche Menſch der Pflanze beſonders nahe. Wir
könnten dieſes Stück deutſchen Lebens heute nicht ſo pflegen,
wie es der Fall iſt, wenn nicht durch die Machtübernahme des
Nationalſozialismus dem Bolſchewismus eine Schranke geſetzt
wäre! — Nach einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer und
Reichskanzler fiel die Kapelle Schlupp, die ſchon eingangs
muſiziert hatte, mit den deutſchen Liedern ein.
Landrat Moes hatte ſchon in ſeinen Ausführungen auf
die Schnittblumenſchau hingewieſen, die in dieſen Tagen
in den Gewächshäuſern des Orangeriegartens ſtattfindet. Man
ſah in der Weſthalle eine Gemeinſchaftsſchau, bei
der man ſeine Freude haben konnte an den wunderbar
leuchten=
den Farbtönen, der Größe und anmutigen Vielfalt der Formen
bei all den ausgeſtellten Dahlien. Die Oſthalle iſt für den
Dahli nzüchter beſonders intereſſant, hier findet er die
Neu=
heiten der letzten 3 Jahre; der betreffende Züchter iſt jeweils
vermerkt. Der Laie, der nur als Blumenfreund hierher kommt,
ſtaunt darüber, was die Züchtung alles erreichen kann: welche
Menge von verſchiedenen Formen bei den Blütenblättern, welche
Unterſchiede der Größe, wieviele feinſte Abtönungen in der
Farbe, oft ſchon an ein und derſelben Blüte! Der
phantaſie=
volle Beſucher wird ſich oft verſucht ſehen, die Blüten mit
züngelnden Flammen, ſpitzen Krallen u. a. zu vergleichen.
Kein Wunder, daß das allgemeine Intereſſe bei der erſten
Beſichtigung ſichtlich groß war.
Sonnkags=Rückfahrkarken aus beſonderem Anlaß.
Es werden Sonntagsrückfahrkarten (auch Blankokarten)
ausgegeben zum Weinfeſt in Bingen (Rhein) am 8. 9., 15. 9. und
22. 9. nach Bingen (Rhein) von allen Bahnhöfen im Umkreiſe von
75 Klm. um Bingen (Rhein) zum 8. 9.. 15. 9. und 22. 9. jeweils
mit tarifmäßiger Geltungsdauer. — Zum Gautag der
Reichsver=
einigung ehemaliger Kriegsgefangener in Groß=Umſtadt am 8. 9.
von allen Bahnhöfen im Umkreiſe von 75 Klm. um Groß=Umſtadt
zum 8. 9. mit tarifmäßiger Geltungsdauer. — Zur
Wiederſehens=
feier ehem. 13er Jäger zu Pferde in Saarlouis 7.,9. 9. von allen
Bahnhöfen im Umkreiſe von 100 Klm. um Saarlouis und von den
Bahnhöfen Mainz, Bingerbrück und Bad Kreuznach. Hinfahrt:
9. 0 Uhr, bis 8. 9.: Rückfahrt: 7. 9., 12 Uhr, bis 10. 9. 1935,
12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt). Ausweis; nur gegen
Ein=
ladungsſchreiben oder Militärpaß, aus dem Zugehörigkeit zum
Regiment hervorgeht.
Gvick mit
das Aufbaumittel für Herr und Nerven, Reins Müdigkelt und
Abspan-
nung, sondern erhöhte Kraft und lelstung im Bofuf, beim Soort. gut
Reisen durch Gulck mit Lexithin Preis RM. 1.20 in Apoth. u. Drogerlen.
Probe gratis durch „Nermos”, Fabrik pharm. Präparste, München Sw.
— Heſſiſches Landestheater. Das Gaſtſpiel engliſcher
Schau=
ſpieler und Studenten am kommenden Sonntag im Kleinen Haus
findet, wie wir vom Heſiſchen Landestheater erfahren, reges
Intereſſe beim Darmſtädter Publikum. Die Leitung des
Landes=
theaters hat, um möglichſt allen Kreiſen, namentlich auch den
Schülern, den Beſuch zu ermöglichen, ganz kleine Preiſe für dieſe
einmalige Vorſtellung angeſetzt. Der Vorverkauf hat auch
be=
reits an der Tageskaſſe des Großen Hauſes begonnen. Das
Lan=
destheater macht im übrigen darauf aufmerkſam, daß das
Pro=
grammheft des Abends eine ſehr ausführliche Inhaltsangabe des
Stückes „Richard of: Bordeaux” in deutſcher Sprache enthalten
wird, die es ſelbſt ſprachlich weniger Geübten leicht macht, dem
in engliſcher Sprache geſpielten Stück zu folgen.
Orpheum. Heute Sonntag 2 Vorſtellungen.
Nachmittags 4 Uhr letzte Kindervorſtellung. In beiden
Vor=
ſtellungen ungekürztes Programm der Groß=Zauberſchau Kaßner.
—Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Auguſt
1935 17 mal alarmiert, und zwar zu 3 Großfeuern. 1 Mittelfeuer,
5 Kleinfeuern, 1 Verkehrsſtörung, 3 Waſſerrohrbrüchen und 4
ſon=
ſtigen Fällen. Auf der Feuerwache, Kirchſtraße 13, wurde in ſechs
Fällen erſte Hilfe geleiſtet.
CNeuerung im Poſtgutverkehr. Bei den Poſtanſtalten in
Darmſtadt wird fortan Einzelpoſtgut nach Saarbrücken
ange=
nommen.
— Johannesgemeinde. Unſere Evangel. Frauenhilfe plant am
Donnerstag, dem 12. September, eine Herbſtfahrt in den
Odenwald. Ziel: Nonrod mit dem Autobus, von da zu Fuß
nach Schloß Lichtenberg (½ Stunde), Fahrtkoſten einſchl. Kaffee
und reichlich Kuchen 1,85 Mk. im Kurhaus Nonrod. Dort
Unter=
haltung muſikaliſcher und anderer Art. Treffpunkt: am
Gemeinde=
haus. Kahlertſtr. 26, von dort Abfahrt pünktlich um 13 Uhr.
An=
meldung zur Fahrt unbedingt erforderlich, abzugeben im
Pfarrhaus Liebigſtr. 20. Anmeldeſchluß: Montag, den 9.
Septem=
ber vormittags 12 Uhr. Zur Fahrt werden Karten ausgegeben,
die bis zum Mittwoch, den 11. September, bis mittags 1 Uhr,
im Pfarrhaus. Liebigſtr. 20, gegen Erſtattung des Fahrgeldes
aus=
gehändigt werden.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Die Mitglieder
und Freunde der Stadtmiſſionsarbeit werden darauf aufmerkſam
gemacht, daß die heutige Sonntagsbibelſtunde nachmittags um
3.30 Uhr, im großen Stadtmiſſionsſaal, durch Herrn Pfarrer
Köhler von der Martinsgemeinde gehalten wird.
Wareneingangsbuch. Von ſeiten des Einzelhandels und
der Kreishandwerkerſchaft wird ausdrücklich nochmals darauf
hin=
gewieſen, daß mit Wirkung vom 1. Oktober 1935 das
Warenein=
gangsbuch zu führen iſt. Um rechtzeitia mit den
ordnungsmäßi=
gen Eintragungen beginnen zu können, empfehlen wir unſeren
Mitgliedern, ſich jetzt das Wareneingangsbuch bei den örtlichen
Fachgeſchäften zu beſchaffen, die ſämtlich das vorſchriftsmäßige
Wareneingangsbuch zu billigen Preiſen vorrätig haben.
Aufſchriftenſeite der Fenſterbriefumſchläge. Bei
Fenſter=
briefumſchlägen war es bisher zugelaſſen, auf der Vorderſeite im
Raum oberhalb des Fenſters die linke Hälfte, unterhalb. des
Fenſters aber nur das linke Drittel für Abſender= und
Werbeauf=
drucke zu benutzen. Künftig dürfen derartige Aufdrucke allgemein
nur noch auf dem linken Drittel angebracht werden. Die
Um=
ſchläge bei denen ſich die Aufdrucke oberhalb des Fenſters über das
linke Drittel hinaus erſtrecken, können noch bis zum 31.
De=
zember 1936 aufgebraucht werden.
Wie gratulieren!
Frau Johanna Häußer Witwe. Darmſtadt,
Moosberg=
ſtraße 94, I., zu ihrem 83. Geburtstag.
Herrn Lutz, Schlageterſtraße 58. Darmſtadt, zu ſeinem am
Samstag, den 7. September, vollendeten 78. Lebensjahr.
Frau Eliſabeth Lehmann Witwe, geb. Müller, in
Dieburg. Fuchsberg, zu ihrem 86. Geburtstag, den ſie im Kreiſe
von 9 Kindern, 20 Enkeln und 3 Urenkeln am Sonntag, den
8. September, begeht.
Den Eheleuten Wilhelm Wolf und Ehefrau Eliſe, geb.
Meier, Zeilhard, Hauptſtr., zum Feſt der Silbernen Hochzeit.
N9!
ABSATZKURve
ſie Induſtrie iſt ein lebendiger Spiegel der Zeit. Die Adler=
Ntrke vorm. Heinrich Kleper A.=G. in Frankfurt am Main
ermochten von 1933 bis Mitte 1935 ihren Abfatz in
Auto=
lobilen, Fahrrädern und Schreibmaſchinen gewaltig zu
19
EEgern. Erfolgreiche Neukonſtruktionen wie OIPLOMRT
RAlMPF und TRUMPF-JUNIOR ſowie das ADLER drei=
Ang-Rad finden ſtärkſtes Intereſſe auf dem Markt. Große
ſortliche Erfolge, errunsen im In= und Ausland, zeisten AI MAAA
A U TO MO BYLE—FAHRRADER
Ne Leiſtungsfähigkeit der ADLER-Fabrikate auch jenſeits
SCHREIBMASCHINEN
er Grenzen. Ein ſtändis ſteigender Export it O4s ergebnis. DFUTSCHE WERKMAANSARBEII
Seite 6 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 8. September 1956
Aus der NSDAB.
Kreisleitung Darmſtadt.
Betr.: Reichsparteitag 1935.
Sämtliche Teilnehmer am Reichsparteitag zahlen für
Fahr=
karte zum Sonderzug. Parteiabzeichen und Eintrittskarten zum
Volksfeſt je 6.30 RM.
Die Ausgabe der Fahrkarten ſowie die Karten für
Sonder=
veranſtaltungen, ſoweit letztere zugeteilt ſind, erfolgt an die
Orts=
gruppen und Stützpunkte ſowie Amt für Beamte entſprechend der
gemeldeten Teilnehmerzahl und müſſen am Montag, den 9.
Sep=
tember 1935, ab 8 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle der Kreisleitung
gegen Zahlung des Betrages in Empfang genommen werden.
Die Ausgabe der Paxteitagsabzeichen erfolgt in Nürnberg.
Am Montag, dem 9. September 1935., um 19.30 Uhr, findet in
der Kreisleitung eine Sitzung ſtatt an der die Amtsleiter der
Kreisleitung. Ortsgruppen= und Stützpunktleiter teilzunehmen
haben. Vertreter der SA. und HJ. ſind dazu einzuladen.
Hitler=Jugend.
Die Adiutanten der Ortsgruppen des Kreiſes Darmſtadt
mel=
den bis zum 8. d. M. an die Dienſtſtellen des Bannes 115, ob ſie
an dem diesjährigen Reichsparteitag in ihrer Eigenſchaft als
Orts=
gruppenleiteradiutanten teilnehmen.
Die DeutſcheArbeitsfront
Ortsgruppe Rheintor der DAF. Die Dienſträume der
Orts=
gruppe Rheintor der DAF. ſind von Montag, dem 9. September,
bis einſchließlich Freitag, den 20. September 1935, geſchloſſen.
Organiſationswalter — Propagandawalter. Am Sonntag, dem
8. September, findet eine Sitzung ſämtlicher Oraaniſationswalter
der Ortsgruppen ſtatt. Ort: Haus der Arbeit, kleiner Saal.
Be=
ginn: Pünktlich 10 Uhr vormittags. Erſcheinen iſt unbedingte
Pflicht!
Wir helfen!
An alle Kameraden und Kameradinnen der Ortsgruppe Darmſtadt
des R. L.B.
Am Dienstag, den 10. September 1935, veranſtaltet die NS.=
Frauenſchaft, Ortsgruppe Darmſtadt, im Rahmen der Jubiläums=
Gartenbau=Ausſtellung im Orangeriegarten ein Kinderfeſt
zu=
gunſten der NS.=Volkswohlfahrt. Es iſt für jeden
Luftſchutzbame=
raden und jede Luftſchutzkameradin eine Ehrenpflicht, dieſe
Ver=
anſtaltung im Kampf gegen die Not der hilfsbedürftigen
Volks=
genoſſen zu beſuchen. Damit drückt die Ortsgruppe Darmſtadt des
R.L.B. ihre Verbundenheit mit der NS.=Frauenſchaft aus und
erfüllt zugleich eine beſcheidene Dankesſchuld für die ſelbſtloſe und
aufopfernde Mitarbeit bei der Sonderwerbung des
Reichsluft=
ſchutzbundes: Die Frau im Luftſchutz die von den Frauen der
Ortsgruppe Darmſtadt der NS.=Frauenſchaft im Juli 1935 geleiſtet
worden iſt.
Kameraden und Kameradinnen! Wir wollen durch unſeren
Beſuch der Veranſtaltung der NS.=Frauenſchaft am Dienstag
be=
weiſen, daß der Reichsluftſchutzbund tatkräftig an dem Aufbau des
dritten Reiches mitarbeitet.
Reichsluftſchutzbund. Ortsgruppe Darmſtadt.
Die 4. Kompagnie Leibgarde-Inſ.-Regt. 115
ſeiert Wiederſehen.
* Zum Auftakt der Wiederſehensfeier der ehem. 4.
Kom=
pagnie des Leibgarde=Infanterie=Regiments Nr. 115 und
Erſatz=
formationen im Mathildenhöhſaal waren bereits geſtern abend
die Kameraden ſehr zahlreich erſchienen. Der Saal war mit den
Fahnen des Dritten Reiches, dem heſſiſchen und ſtädtiſchen
Wap=
pen und den Emblemen des Leibgarde=Infanterie=Regiments
feſt=
lich geſchmückt. Das war ein freudiges und herzliches
Wieder=
ſehen allerſeits, ein Austauſchen von Erinnerungen und ein
frohes Treiben, ſo recht nach Art alter Kameraden. Schnell war
der Kontakt untereinander wieder hergeſtellt, und wie im Fluge
vergingen die erſten Wiederſehensſtunden, die noch verkürzt
wur=
den durch ein vorzügliches Feſtprogramm, das umrahmt wurde
von ausgezeichneten muſikaliſchen Darbietungen der
Landespolizei=
kapelle unter Leitung des Obermuſikmeiſters Buslau.
Der 1. Kompagnieführer, unter dem 1914 die Kompagnie
ins Feld rückte, Oberſtleutnant a. D. Pabſt von Ohain.
be=
grüßte die Kameraden herzlichſt. Er gab ſeiner aufrichtigen
Freude über das Wiederſehen mit alten Kameraden Ausdruck,
die er nun ſchon 21 Jahre nicht mehr traf, ebenſo wie er jetzt
erſt nach 21 Jahren zum erſten Male wieder in ſeiner alten
Gar=
niſon Darmſtadt weilen könne. Vor 50 Jahren rückte er beim
Militär ein, und an ſeine Militärzeit erinnere er ſich mit großer
Freude. Mit Dankbarkeit gedachte er unſeres großen Führers
Adolf Hitler, der den Wiederaufbau der Wehrmacht durchführte.
Ihm galt ein begeiſtert aufgenommenes dreifaches „Sieg=Heil”,
nach dem das Horſt=Weſſel=Lied geſungen wurde.
Nach der Ouvertüre „Leichte Kavallerie” von Suppé ſprach
Kamerad Eduard Göbel einen von Kamerad Fritz
Gott=
mann verfaßten ſinnigen Vorſpruch, der mit einer
eindrucks=
vollen Totenehrung ausklang, wobei die Kapelle das Lied vom
guten Kameraden intonierte. Den vorzüglichen Sologeſängen des
Kameraden Fritz Rupp folgten flotte Märſche und Muſikſtücke,
unter denen beſonders der fabelhafte Fanfarenmarſch mit
Keſſel=
pauke hervorzuheben iſt. Zur Freude aller ehemaligen 115er
dirigierte auch der letzte Obermuſikmeiſter des Regiments,
Hauske, zwei flotte Märſche. Im Laufe des Abends wurden
noch verſchiedene Lieder gemeinſam geſungen, ein ſehr gewandter
Artiſt gab humoriſtiſche Einlagen. Der geſtrige Abend ſchloß
mit dem Großen Zapfenſtreich und Gebet.
Der Höhepunkt der Wiederſehensfeier iſt am heutigen Tage.
Nach alter Soldatenart wird er eingeleitet mit einer Gedenkfeier
am Ehrenmal des Leibgarde=Regiments um 10.15 Uhr
vormit=
tags, nachmittags um 13 Uhr treffen ſich die Kameraden im
Mathildenhöhſaal. Ein beſonderes Feſtprogramm wird die
Stunden des Zuſammenſeins verſchönern.
Vermißte Perſon. Seit dem 3. 9. 35 der Sozialrentner
Jo=
hannes Lang, geboren 3. 4. 1868 zu Lautern, zuletzt wohnhaft
geweſen in Darmſtadt, Soderſtraße 7 Vermutet wird, daß ſich
der 67 Jahre alte Mann irgendein Leid angetan hat oder
um=
herirrt. Beſchreibung: Etwa 1,65 Meter groß, ſchmale
Ge=
ſtalt, ſchmales, blaſſes Geſicht, graues Haar, etwas Glatze graue
Augen, graue lange Augenbrauen, bartlos, lückenhafte Zähne, im
Oberkiefer ſind nur noch 2 Zähne vorhanden. Wer hat den
Ver=
mißten geſehen oder kennt ſeinen Aufenthalt? Nachricht an das
Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Zentrale für Vermißte und
unbekannte Tote.
Vereins= und lokale Beranſtallungen.
Neue Mitglieder des Landestheaters.
II.
Von den Städtiſchen Bühnen in Gladbach=Rheydt kommt
Dr. Werner Bitter als erſter Kapellmeiſter der Oper ans
Landestheater, und wie er uns verſichert, hat er recht gern die
graue Jnduſtrieſtadt am Niederrhein mit einer ſo ſchönen
Wohnſtadt wie Darmſtadt vertauſcht. Aber das war es natürlich
nicht allein, was ihn hierher zog, ſondern vor allem die Arbeit
am Landestheater, denn gleich bei ſeinem Gaſtdirigieren am
Ende der vorigen Spielzeit hatte er den Wunſch hierher zu
kommen. — Dr. Bitter iſt Weſtfale und in Bielefeld geboren;
es ſtand für ihn durchaus nicht von vornherein feſt, daß er
Kapellmeiſter werden wolle, er belegte an der Berliner Univerſität
zunächſt Germaniſtik und widmete ſich der Muſik nur nebenher.
Dann — nach 2, 3 Semeſtern — kam der Umſchwung: Dr. Bitter
begleitete damals eine Geigerin am Klavier (er iſt Klavierſchüler
von Jamies Kwaſt); Edwin Fiſcher, der unter den Zuhörern
war, meinte daraufhin, daß mit der jungen Dame allerdings
nicht allzuviel los ſei, — aber ob er (Dr. Bitter) ſich denn
nicht ganz auf Muſik verlegen wolle? Nun, ein Rat von ſolcher
Seite iſt wohl zu erwägen; Dr. Bitter ſattelte alſo um, behielt
allerdings auch weiterhin ſeine germaniſtiſchen Studien bei.
Nach Vollendung ſeiner Doktorarbeit über die moderne Komiſche
Oper kam er gleich als Aſſiſtent des Generalmuſikdirektors nach
Leipzig. Von da führte dann der Weg über Sondershauſen,
Greifswald, Hagen nach der letzten Station vor Darmſtadt,
Gladbach=Rheydt, wo Dr. Bitter zwei Jahre lang als Chef der
Oper wirkte.
Heinz Albrecht Marcks (1. Operettenbuffo und jugendlicher
Komiker) ſcheint während ſeiner Schulzeit ein ganz ſchlimmer
Draufgänger geweſen zu ſein. Der Schauplatz ſeiner damaligen
Heldentaten war Mainz, wohin ſeine Mutter nach dem frühen
Tod des Vaters gezogen war. (Daß er urſprünglich mit
Jſar=
waſſer getauft iſt, merkt man ihm gar nicht an.) — Indem wir
alſo ſeine Schulzeit mit Stillſchweigen bedecken, können wir
weiter von ihm berichten, daß er als „Einjähriger” den Sprung
zum Theater machte. Das erſte Engagement führte ihn nach
Koblenz, wo er ſämtliche Annehmlichkeiten und
Unannehmlich=
keiten eines „Anfängers” durchkoſten konnte. Als beſondere
Leiſtung aus jener Zeit erwähnt er, daß er in „Carmen” die
Wache befehligen durfte! Natürlich blieb es aber nicht dabei;
Marcks wechſelte ſpäter in das Gebiet des Operettenbuffo
hin=
über und hat nach eigener Ausſage ſo ziemlich alle Altersſtufen
und Menſchentypen auf die Bretter geſtellt. Die Schauplätze
ſeiner Tätigkeit waren: nach Koblenz (ſeligen Angedenkens!)
Brieg, Heidelberg, Bonn, Gießen; dazwiſchen lag noch ein
Engagement bei der Nelſon=Revue. Im vergangenen Jahr
kehrte er dann wieder nach ſeiner Wahlheimat Mainz zuad
von wo aus er nun zu uns herüber gewechſelt iſt,
Geradewegs von der Staatlichen Schauſpielſchule Boc
kommt Ilſe Knochenhauer (Naiv=Sentimentale,
Sentirä=
tale, jugendliche Heldin). Sie iſt mit Recht ſtolz darauf
ſie — anſtatt nach zwei Jahren — bereits nach einem
zur Abſchlußprüfung der Schauſpielſchule zugelaſſen win
96 vom Hundert fielen damals durch, aber ſie hatte Glückru
war unter den reſtlichen 4 Prozent. Herrlich war die Zex
der Schauſpielſchule bei ſolchen Lehrern wie Gründgens, Mün
Franck, der Koerner und Koppenhöfer! Aber anfangen
ſpielen wollte Fräulein Kuochenhauer, die Berlinerin
iſtü=
auch in Berlin ihr Abitur gebaut hat, lieber in einer
deutſchen Stadt. Bevor ſie dann zu uns hierher kam kamn
plötzlich der Ruf an die Heidelberger Feſtſpiele, wo ſie miſt
Sallocker in „Was Ihr wollt” alternierte. Das war uatihe
eine feine Aufgabe, wenn auch das Spiel im Schloßhoſ
Tücken und Umſtändlichkeiten hatte. — Und nun freut ſiche
junge Künſtlerin ganz mächtig auf ihre Arbeit hier am Lag
theater. Sie verſichert uns, daß hier alle ſo ſchrecklich neu
ihr ſind, und daß ſie ſogar Kolleginnen getroffen hat, die
jünger ſind als ſie ſelbſt; daß das Arbeiten hier am Ta
ihr ſoviel Freude macht, weil es da keine Schlamperei
Hetzerei gibt und weil man auch wirklich an alles „ran” kon
Und wir freuen uns ſehr, das alles gerade aus dem A
einer Berlinerin zu hören!
Gertrud Bergmann (Charakter= und
Mütterdarſtelll=
die wir dann aufſuchten, erzählte uns, daß ſie eigentlicknt
Kind an zum Theater wollte. Dazwiſchen tauchte mal der WKmm
auf, Pianiſtin zu werden, aber das Klavierſpiel iſt danmd
nur eine liebe Beſchäftigung für Mußeſtunden gebliebenn L
Dresden, wo ſie geboren iſt, hatte Frau Bergmann ihren
ſchauſpieleriſchen Unterricht bei Maximiliane Bleibtreu /Wdesem Ne
Robert George; ſie volontierte während der Ausbildunn
am Dresdner Theater. Ihr erſtes Engagement führte
ſienn=
ſchon einmal ganz in unſere Nähe, ans Frankfurter Kürn/
theater. Aber damals ahnte Frau Bergmann noch nichtn
ihr Weg ſie einmal in das benachbarte Darmſtadt f7y
würde, — allerdings auf vielen Umwegen. Denn von Fra u/ Mdaug
aus ging’s erſt einmal nach Zürich, dann an die Freilichtli
Düſſeldorf, von dort ans Staatstheater München (den Hil
letzteren Städten macht die Künſtlerin eine uneingeſchä
Liebeserklärung!) und weiter über Oldenburg und Mü ith
Gladbach nach Dortmund. Ihrem neuen Wohnort Darr;
macht Frau Bergmann übrigens zum Schluß das Kompliln
daß es ſie ein wenig an ihre geliebte Heimatſtadt Dm3
erinnere.
44
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Fita Benkhoff: „Die Frau mit dem Stich”.
„Der Name ſagt alles”, meint ſie lächelnd zum Beginn
un=
ſerer Unterhaltung. Und da hat ſie natürlich recht, denn das
deutſche Filmpublikum kennt ſie bereits ſehr gut. Die Berliner
haben ja Vorrecht an ſie, denn durch ihr Auftreten in der „
Kata=
kombe” holte ſie ſich ihren erſten Erfolg. In der „Volksbühne‟
machte ſich Fita Benkhoff weiter in Shakeſpeares „Was ihr wollt”
Die Opel=Sonderſchau
im neuen Opel=Haus.
Die Firma Haas u. Bernhard hat mit der herf
Wiedereröffnung ihrer Ausſtellungs= und Verkaufsräume 2)
ſtraße—Grafenſtraße, über der an anderer Stelle berichtet 19.
eine Sonderſchau ihrer neueſten Modelle verbunden, von
beſonders intereſſieren dürfte das in über 100 000 Exemplarm
währte 1,2=Liter=Modell, deſſen Grundkonſtruktion
wertvolle techniſche Neuerungen bereichert wurde.
Fallſtra=
gaſer und ein neues Armaturenbrett mit überſichtlichen —
menten haben in Verbindung mit beträchtlich verbeſſerter
rung den Wert dieſes meiſtgekauften deutſchen Wagens
nn=
höht. Er erſcheint in drei Ausführungen; zwei Limouſinen.!
denen die eine mit Vierganggetriebe verſehen iſt, und einns
briolet=Limouſine. Der 1,3=Liter=Typ hat, ebenſo mI
neue Typ Olympia” und das 2=Liter=Modell bereits die be=
Opel=Synchron=Federung. Dieſe beſteht, kurz geſagt, dariti
vorn durch Oeldruck gedämpfte Spiralfedern in horizontaless
angebracht ſind, die mit den weichen, langausladenden Blatt9
der Hinterachſe gleiche Schwingungszahl haben, alſo „ſyn u
ſiert” ſind. So werden die Nickbewegungen des Wagens auf
ter Straße ausgeglichen. Außerdem iſt noch ein
Stabiliſata=
gebaut, der ein ſeitliches Neigen der Karoſſerie beim K1r
fahren wirkſam verhindert. Beachtung verdient bei dieſen
ferner der große Kofferraum, der leichte Zugänglichkeit mit 1
und regendichter Gepäckunterbringung verbindet. Der
Olympia” der gezeigt wird, bedeutet inſofern eine weſen
Neuerſcheinung, als hier Rahmen und Karoſſerie zu einer En
verbunden ſind, die es ermöglicht, bei größter Raumausrag
eine weſentliche Gewichtserſparnis zu erzielen. Die Schwern!
lage des Fahrzeuges iſt um 16 Zentimeter geſenkt worde‟
verleiht dem Wagen außergewöhnlich gute Fahreigenſchaftes.
bekannte 1,3=Liter=Motor beſchleunigt den Wagen in dis
Gang von 10 auf 60 Kilometerſtunden in weniger als 18 Seſty
— Dazu kommen dann Modellkonſtruktionen, Erſatzteile uſtl
Chst
Das Töchterchen. von der Werft.
Marianne Hoppe
in dem Pallas=Film der Terra
„Die Werfi zum grauen Hecht”
Kameradſchaftsabend
der Fachſchaft Reichsſteuerverwalkung.
NStallati
Vesamten
einen Namen. Großen Erfolg hatte ſie in. Der Gewiſſenswurm”
von Anzengruber. Der Film hat die begabte Darſtellerin nicht
überſehen, in dem Terra=Film „Schwarzer Jäger Johanna”, fiel
ſie zum erſtenmal beſonders auf. Ihren größten Erfolg konnte ſie
naturlich kurzlich in „Amphitryon” erzielen. Auch in ihrem neuen
Film Die Werft zum grauen Hecht” gefällt ſie
ausge=
zeichnet, ſpielt hier die Dame, die, wie der Berliner ſo ſchön ſagt,
einen „Stich” hat. Beſagter Stich zeigt ſich bei Mila Schellhaſe
in hartnäckiger Mannestollheit. „Solche Frauen gibt es”
ver=
ſichert Fita Benkhoff ganz ernſthaft, „ſie hängen wie die Kletten
an einem Mann und haben nur das eine Ziel — geheiratet zu
werden.” Und Fita Benkhoff ſpielt dieſe Frau ſchon ſehr
über=
zeugend.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
— Hiſtoriſcher Verein. Sonntag, 15. September, veranſtaltet
der Verein einen Ausflug nach Nieder= und Ober=
Ingel=
heim. Zum letzten Male war der Verein in der alten Pfalz
Karls des Großen im Jahre 1906. Seitdem ſind bedeutungsvolle
Forſchungen dort gemacht worden. Die Trümmer der Kaiſerpfalz,
die Reſte der Befeſtigung, die bedeutungsvollen Kirchen bieten
viel Sehenswertes. Führung Prof. Dr. Chr. Rauch aus Gießen.
Abfahrt 8 Uhr. Meldung (5.— RM., einſchließlich Mittag und
Kaffee) bis ſpäteſtens Mittwoch, 13 Uhr, im Staatsarchiv.
Reſtaurant Sitte. Heute ſpielt Willy Melchior.
Union=Theater zeigt „Die Werft zum grauen
Hecht” mit Marianne Hoppe, Herm. Speelmanns, Oskar Sima.
Jugendliche haben Zutritt.
Helia=Lichtſpiele zeigen das neue Weiß=Ferdl=Luſtſpiel
„Alles weg’n dem Hund”. Ferner ſpielen Julia Serda,
Edith Oß und W. Spann=Müller. Jugendliche haben Zutritt.
— Palaſt=Lichtſpiele bringen den großen Fliegerfilm
Wun=
der des Fliegens” mit Ernſt Udet, Jürgens Ohlſen und
Käthe Haack.
Reſi=Theater zeigt Paul Hörbiger als liebenswürdigen
Stra=
ßenbahner in „Endſtation”, mit Marie Andergaſt. Hubert von
Meyerinck. Mittags 1.30 Uhr Jugendvorſtellung. Der Rebell” mit
Louis Trenker, Luiſe Ulbrich; abends 10.45 Uhr Nachtvorſtellung:
„Zarewitſch”. Hans Söhnker. Martha Eggerth.
Belida zeigt nur heute und morgen in Neuaufführung
Hans Albers, Lilian Harvey in „Quick”, mit Paul Hörbiger,
Käthe Haack, Paul Weſtermeier, Fritz Odemar. —
Jugendvorſtel=
lung „Die luſtige Palette‟ Eine frohe Stunde im Reiche
der Micky Maus.
N( Die Fachſchaft Reichsſteuerverwaltung, Kreis Dar—
veranſtaltete geſtern nach mehrmonatiger Sommerpauſe
im-
kordiaſaal einen Kameradſchaftsabend. Nach einem Maran
Fachſchaftskapelle und Begrüßungsworten des Fachſchafts
Lind hielt Kapitän a. D. von Senden einen ſehr intel
ten und gehaltvollen Vortrag über die Schiffahrt im algel
und die Rieſendampfer „Bremen” und „Europa” des No.”
ſchen Lloyd im beſonderen. Durch die reiche Fülle ſeiner
rungen und Kenntniſſe — Kapitän von Senden war 42 3c
der deutſchen Schiffahrt tätig, davon 29 Jahre im Dien
Norddeutſchen Lloyd — ſowie durch ſeine lebendige und u.."
ſtelte Vortragsweiſe und eine große Anzahl bemerkens
Lichtbilder vermochte er ſeine Zuhörer auf das angerebg)
unterhalten und zu belehren. Er erzählte u. a. von dem
gang des Norddeutſchen Lloyd, der 1857 mit drei Schine*
denen eines ebenfalls „Bremen” hieß, gegründet wurde, 9.0
Wettbewerben mit den Engländern um das Blaue Bai
Ozeans, von dem Bau der neuen „Bremen” und von del
ziffern, mit denen hier gerechnet wird. In einem einzigen
ſtein könnte ein vierſtöckiges Haus Platz finden, die elet.
Anlagen der „Bremen” könnten eine Stadt wie Darmſta.
Licht verſorgen, und unter den 1200 Mann Beſatzung ſine.
600 Stewards. Sehr viel Neues erzählte Kapitän von Pe
wohl den meiſten ſeiner Zuhörer auch von dem Stapellau:
Schiffes, das ohne jede Inneneinrichtung zu Waſſer gelale?
den muß; 1928 verſuchten es die Italiener in Genua mit
Schiff anders zu machen, es war vollkommen reiſefertig.
Mäch
aber ſofort nach dem Stapellauf und ging unter. Ebenfaul.
intereſſant waren die Ausführungen des Vortragenden 1
Gefahren der Schiffahrt, Eisberge, Stürme uſw., und die
und Wege, mit denen man dieſen Gefahren zu begegne‟
ſucht. Damit mögen hier nur einige wenige Einzelheite
dem nahezu 2½ſtündigen Vortrag erwähnt ſein, der 9S
Intereſſe und den ſtarken Beifall der Anweſenden fand.
Päckchen nach Belgiſch=Kongo. Die Poſt kann Päckges
Belgiſch=Kongo nur noch eingeſchrieben annehmen.
OREUM
E
September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 247 — Seite 7
Muné DES
es Darmſtädter Straßenbild, vor allem das der
Geſchäfts=
uin in der Rheinſtraße, hat nach wochenlangen Umbauarbeiten
üibtreicherung erfahren, die in jeder Beziehung großſtädtiſch”
ner. Die Firma Haas & Bernhard, Ecke Rhein= und
Grafen=
m hat für Opel in Darmſtadt ein neues Heim geſchaffen.
füwirſg, klar und überſichtlich präſentieren ſich die geſamten
unter, auch die nicht direkt an der Straßenfront liegenden, wie
diueſraßgarage, die Lager=Räume (eine Groß=Tank=Anlage iſt
nanr. Entſtehen begriffen), die Empfangs= und Büroräume
uſg ihre Außenfaſſade, gewiſſermaßen die Beſuchskarte, erhielt
ſiarſ mtanlage nunmehr durch die großzügige baulich und
tech=
vöſſterbildliche Umgeſtaltung des Eckhauſes Rheinſtraße 17—21
dunde bekannte heimiſche Architektenfirma Markwort u.
eltrt.
alte Haus ſelbſt hat eine intereſſante Geſchichte, die
be=
alte Darmſtädter intereſſieren dürfte. Soweit wir mit
lewürdiger Hilfe des Herrn Stadtarchivars Dr. Müller
feſt=
ſ tonnten, iſt das Haus vor 125 Jahren, alſo im Jahre 1810,
worden, und zwar von dem damaligen Hofbuchdrucker
ſtich. Und zwar als vornehm =repräſentatives Wohnhaus
Damals üblichen und „modernen” klaſſiziſtiſchen Stil. Die
ſ Treppenvorbauten nach der Straße ſind natürlich
inzwi=
mnſerſchwunden im Intereſſe der Verbreiterung der
Rhein=
ſtraty wie faſt überall in Darmſtadt. Nur in der Neckarſtraße iſt
noachlie Ausnahme. Schon 1813 werden als Beſitzer bzw.
Be=
wochr des würdigen Hauſes Wilhelm Fey und Valentin Sükel
(aus kel) genannt, und von 1818 ab wurde es für die
Sikel=
ſchemßrben durch den Hofgerichts=Advokaten Siegfrieden
ver=
waul von dem es Chr. Wilh. Diefenbach im Jahre 1841 käuflich
erworben haben mag. Von 1875 ab war dann Johann Wilhelm
Diefenbach Beſitzer, der das Haus 1881 wohl zu Zwecken beſſeren
Verkaufs umbaute und 4 Läden brach, wodurch natürlich die
klaſſiziſtiſche Stilfront der Faſſade zerſtört wurde. Nun war und
blieb es „Geſchäftshaus”, Ueber einen weiteren Beſitzer
Aleran=
der Schäfer ging das Haus dann ſchon 1894 in den Beſitz der
Firma Opel über, die bis heute durch die Firma Haas bzw. Haas
& Bernhard ihre Lokal= bzw. Bezirksvertretung hier hat.
Näh=
maſchinen, Fahrräder. Motorräder, Automobile. — Es heißt, daß
früher auch vorübergehend das Haus einmal Theaterzwecken
ge=
dient hat und der Reichspoſt ausgeholfen hat. Näheres konnten
wir darüber leider nicht erfahren. Aus den alten Stallgebäuden
ſind heute jedenfalls ſehr ſchöne, ſehr moderne Büroräume
ge=
voden.t
Heute iſt das jedem Darmſtädter und ungezählten Fremden
bekannte Opelhaus zu den größten, techniſch modernſten und
reprä=
ſentativſten der Auto= und Fahrrad=Induſtrie in Darmſtadt
ge=
worden.
In wirklich vorbildlicher Weiſe hat Architekt Eugen
Sei=
bert den Umbau durchgeführt, der auch in konſtruktiver Hinſicht
größte Schwierigkeiten mit ſich brachte. Nicht nur der
Geſchäfts=
betrieb, der gerade jetzt koloſſal geſteigert iſt, mußte aufrecht
er=
halten werden, das Haus blieb auch von oben bis unten bewohnt
und mußte für den Umbau doch vollſtändig auf neuen Grund
ge=
ſtellt werden, d. h. es mußte rundherum neue Unterzüge, neue
Grundmauern erhalten.
Ohne jeden Unfall iſt das Werk gelungen, an dem ausſchließlich
Darmſtädter Handwerk beteiligt iſt, das hier, wie ſo oft ſchon, unter
hervorragender Führung auch Hervorragendes leiſtete. Die ganze
Front Rhein= u. Grafenſtraße mit 16 großen Erkern und 2 Eingängen
iſt Ausſtellungs= bzw. Ladenraum geworden. Das Fahrradgeſchäft,
Eingang Grafenſtraße, getrennt vom Automobilgeſchäft. Um das
zu erreichen, war die Tieferlegung des Fußbodens und z. T. der
Kellergewölbe erforderlich. Zehn bis 15 verſchiedene Wagen
haben bequem in der „Auslage” Platz, und es iſt für jeden noch
Raum zur Beſichtigung „rundherum‟. Der Fußboden iſt
Platten=
belag, für Autos das Günſtigſte und Sauberſte, rote Läufer fügen
ſich dem Gelb und Weiß von Boden. Wände und Decke gut und
ſchön ein. Ueberall fällt die klare und großzügig einfach gelöſte
Baukonſtruktion ins Auge. Die ausgeſtellten Wagen und Räder
werden abends von einer Lichtfülle aus Scheinwerfern überflutet,
ſo daß wohl auch in dieſer Beziehung Hervorragendes und
Muſter=
haftes geſchaffen wurde. Dementſprechend wurde auch die Aus=
und Einfahrt zur Garage und Groß=Tankſtelle bedeutend
erwei=
tert und überſichtlich geſtaltet, ſo daß auch hier Rückſicht auf den
Fußgängerverkehr und ſeine Sicherheit genommen iſt.
Heute vormittag 11 Uhr wird das neue Heim in Gegenwart
von zahlreichen Gäſten, auch Vertretern der Behörden, Partei,
Finanz und Induſtrie, ſeiner Beſtimmung übergeben. Die Firma
Opel bzw. Haas & Bernhard verbindet damit eine
Darmſtäd=
ter Opel=Woche, d. h. eine Sonderſchau ihrer neueſten
Er=
zeugniſſe. Wagen, die den ſchnellen Reiſewagen ebenſo wie das
kleine leiſtungsfähige Gebrauchsfahrzeug mit den robuſten
Laſt=
wagen umfaſſen und ſo einen Querſchnitt durch die moderne
Auto=
mobilproduktion bietet. Einzelheiten darüber an anderer Stelle.
Aid iesem neuzeitlichen Umbau waren im Zeichen der Arbeitsbeschaffung nachstehende Firmen beteiligt:
rhänge und Dekoralionen
1w großen deutschen Fachgeschäft
Mdze moderne Innen-Ausstattung
Orafenstraße 23½
INuterkauf der hervorragenden „Gildemuster”
ouis Geler
Darmstadt
Ehlosserei und Eisenbau
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Installation der
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Liierung derBeleuchtungskörper
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In diesem, durch vollständigen
Umbau modern ausgestalteten
Oeschäftsgebaude
haben wir für
I
DT
M DARMSTADT
ein neues Heim geschaffen, das am Sonntag, dem
8. September 1935, vormittags 11 Uhr, eröffnet
wird. Jeder der darin tätig ist, wird eitrig bemüht
sein, jedem OPEL-Besitzer sowie jedem OPEL.-
Interessenten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
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Seite 8 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft.
dings auch Oel die Veranlaſſung gab, ſondern auch die
Notwen=
digkeit, die vorhandenen Heizquellen möglichſt gut auszunutzen.
Ein Schlußbericht von der großen Ausſtellung.
Die Ausſtellung gab einen Einblick in die Arbeitsweiſe einer
Entgegen vielfach laut gewordenen Vermutungen ſoll die
große Ausſtellung „Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft”, obwohl ſie
einen Maſſenbeſuch bis zum letzten Tage zu verzeichnen hat, nicht
verlängert werden. Die Ausſtellungsleitung teilt offiziell mit,
daß eine Verlängerung aus techniſchen
Gründen nicht in Frage kommt und die
Ausſtellung am heutigen Sonntag abend
geſchloſſen wird.
Zu dieſer Schlußbetrachtung regt in
erſter Linie die Frage an, was bedingte
dieſes auffallend ſtarke Intereſſe an der
Ausſtellung, das ſich durch den Beſuch
immer wieder bekundete. Es war
inter=
eſſant, zu beobachten, ſoweit es ſich um
reine „Laien”=Beſucher handelt, und auch
einmal zu fragen, was hat wohl am
mei=
ſten intereſſiert in dieſer Rieſenfülle von
Ausſtellungsmaterial, das zudem einem
faſt ausſchließlich wirtſchaftlichen und
wirtſchaftspolitiſchen Ziele diente, alſo
eigentlich trocken, ſtatiſtiſch,
wiſſenſchaft=
lich iſt.
Da konnte man immer wieder
feſt=
ſtellen, daß es im Grunde genommen die
Art, die Tat gewordene Idee dieſer
Ausſtellung war, die im beſten Sinne zu
einer lebendigen, eindringlich und
überzeugend redenden Ausſtellung
ge=
worden iſt. Es wurde nicht einfach „
aus=
geſtellt”. Man ging den Dingen auf den
Grund und zeigte nicht, oder doch nicht
nur fertige, Reſultate, Feſtſtellungen,
Dinge, die durch ihr Da=ſein für ſich
ſelbſt und durch ſich ſelbſt wirken ſollten.
Man zeigte ihre Uranfänge und darüber
hinaus die naturgegebenen Zuſtände,
Lebensbedingungen, landſchaftliche
Gege=
benheiten, aus denen ſie entſprangen, und
gerade hier oder da entſprangen. Und
das auf faſt allen Gebieten und in einer
Form, die lebendig und eindringlich
wirkte. Durch Bild, Plaſtik und
mecha=
niſch bewegte Darſtellung, die ſich auf die
im Verbrauch letztliche Verwendungs= und
Zweckzielſtrebigkeit der Dinge erſtreckte. Bäuerliches Kunſthandwerk in der Halle des Reichsnährſtandes auf der großen Ausſtellung
Wurde z. B. die Herſtellung von
Gift=
gaſen aus dem oder jenem Material
ge=
will, und wie man das zu machen hat, ohne anderen Tieren, ſahen Nachbildungen von Autobahnen, von Rheinbrücken, Wal=
In gleichem Sinne war mit der Ausſtellung von Parfüms die verbunden iſt.
anſchauliche Darſtellung ihrer Herſtellung verbunden, mit der
der Tierzucht und über die Lederherſtellung dann die Verbrauchs= haben, die Arbeitsloſigkeit zu beſeitigen, wie ſie nicht nur ihren
Leder verarbeitet werden.
aus der Hand des Ziſeleurs die wunderſchönſten Gold= und Induſtrie.
Silbergegenſtände vor den Augen der Zuſchauer entſtanden, wie
Entſtehen und ihre letzte Verwendbarkeit. Sah Wolle und Kunſt= Waſſerverſorgung im „Haus der Technik” war, von beſonderem
wolle im Entſtehen aus Schafwolle oder Kiefernholz, und ſah Intereſſe.
neben den fertigen Geweben in plaſtiſchen und bildlichen
Dar=
verſchiedenſten Gegenden des Rhein=Main=Gebietes. Und ſo fort, wert der Rhein=Mainiſchen Gaswerke beläuft ſich auf insgeſamt
auf allen Gebieten!
belehren darüber, wie in einem Teil unſeres Wirtſchaftsgebiets aufzudrücken. Die geſamte Maſchinenleiſtung der im
Rhein=
ſtriche arm daran ſind. Und wie eine zielbewußte, kluge Wirt= rund 250 000 Kilowatt oder 340 000 Pferdeſtärken. Für das
An=
ſind, daß aber überall der Drang nach Vergrößerung herrſche, niſche Elektrizitätswirtſchaft arbeiten. In einer weiteren
Abtei=
die Betriebsmittel zu gehen haben, die auch für den kleinſten vor Augen.
Beſitz unerläßlich ſind, (Banken, Hypotheken=Weſen,
Berufsver=
tretung, Genoſſenſchaften uſw. uſw.). Er konnte erfahren, daß 37,1
Deutſchland, wie verſchieden in den Gegenden die Viehhaltung Lebendigkeit und überzeugende
Eindringlich=
iſt, wo und auf welchen Gebieten noch ausgezeichnete Bauern= keit der Darſtellung.
kunſt lebt, welche Handwerkszweige klein und groß florieren, wie
eng mit der Landwirtſchaft auch die Induſtrie zuſammenhängt
und auf welchen Gebieten ſie direkt für die Induſtrie produziert,
er konnte die Wunderwerke der Präziſionsarbeit etwa der
opti=
ſchen Induſtrie (Leica=Werke) bewundern und als Gegenſatz dazu
die Präziſionsarbeit der Hand= wie der Diamantſchleiferei, Holz=
und Elfenbeinſchnitzerei uſw.
Und er konnte vor allem die Heimat kennen lernen in einer
Weiſe, die ſo inſtruktiv und überzeugend war, wie kaum ein
an=
deres. Viele Städte und Städtchen hatten es gemacht, wie die
Bäderſtädte unſeres Gebiets, wie auch Darmſtadt, hatten Reliefs
geſandt, genaue Nachbildungen, faſt Eigenporträts aus der
Vogel=
ſchau. Wer nicht ganze Stadtreliefs ſandte, ſtellte wenigſtens die
Modelle ſeiner prägnanteſten Anlagen aus. Die Nauheimer und
Wiesbadener Bade= und Brunnenanlagen mit ihrer
komplizier=
ten Technik und Führung konnte man nie ſo anſchaulich ſehen, wie
an dieſen Modellen. Der Saarkohlenbergbau, die Chemiſche
In=
duſtrie, Fahrzeuginduſtrie, Schuhinduſtrie öffneten Einblicke, in
ihre Fabrikationen. Kühlſchrankfabriken tragen Sorge, daß nichts
verdirbt, und die Elektroinduſtrie zeigte den Hochſtand ihrer
Lei=
ſtungsfähigkeit, mit der ſie weltkonkurrenzfähig ward. So wurde
vom kleinſten Handwerk bis zur gigautiſchen Großfabrikaulage
alles gezeigt, und vor allem, wie es ſich dem komplizierten
Wirt=
ſchaftskörper einzuordnen hat.
Die Abteilung „Eiſen, Maſchinen, Metalle” zeigte, daß der
Be=
griff der Qualitätsarbeit für die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft keine
Errungenſchaft der jüngſten Zeit iſt, ſondern daß ſchon vor mehr
als 200 Jahren aus den an Lahn und Dill und in Oberheſſen
gewonnenen Erzen Roheiſen gegoſſen wurde, das einen guten
Ruf hatte. Die Ofentechnik hat in den letzten Jahrzehnten
große Fortſchritte gemacht, wozu nicht nur der Wettbewerb der
einzelnen Heizquellen, wie Kohle, Gas, Elektrizität, und neuer=
typiſchen Induſtrie unſeres Gebietes, die nicht Serien= oder
Maſſenartikel anfertigt, ſondern jede Leiſtung beſonders in
Ver=
waltung und Werkſtatt bearbeitet. Mit Hilfe zahlreicher Bilder
erhielten wir einen Einblick in die Vorbereitungen dieſer Groß=
Ir
I.8.
U31
Re
Enders 191
Das deutſchlum in USA. ſchließt ſich zuſammen.
„Deutſcher Tag” in New York. — Sonderfahrt Hamburg—
New York.
Wie der Volksbund für das Deutſchtum im
Aus=
land, mitteilt, begehen die Deutſchen von Groß=New York am
6. Oktober im Madiſon Square Garden einen „Deutſchen Tag”,
der im Zeichen der Treue zum Volkstum und zur deutſchen
Hei=
mat ſtehen ſoll. Namhafte Vertreter des New Yorker
Deutſch=
tums werden die Treue zur deutſchen Art und die Verbundenheit
mit dem Mutterland zum Ausdruck bringen. Um möglichſt vielen
reichsdeutſchen Beſuchern die Teilnahme an dieſem Feſttage auf
billige und bequeme Weiſe zu ermöglichen und gleichzeitig
Ge=
legenheit zu geben, einen Einblick in das Leben Amerikas zu
gewinnen, wird eine Sonderfahrt zum „Deutſchen
Tag” veranſtaltet, die am 26. September in Hamburg
be=
ginnt und ihre Teilnehmer am 4. Oktober nach New York bringt.
Die Sonderfahrt wird auf dem Schnelldampfer „New York” der
Hamburg—Amerika=Linie durchgeführt. Für die Reiſeteilnehmer
ſind zwei Reiſeprogramme für drei bis vier Wochen vorbereitet.
Die Teilnehmer lernen unter ſachkundiger Führung vor allem
New York und ſeine Umgebung kennen. Die Teilnehmer der
vierwöchigen Reiſe beſuchen auch die Niagara=Fälle. Detroit,
Chi=
kago, die Regierungshauptſtadt Waſhington und Philadelphia.
Werbeblätter mit allen näheren Angaben ſind durch
den Volksbund für das Deutſchtum im Ausland und den „
Deut=
ſchen Reiſedienſt”, Berlin W. 50, Augsburger Straße 64, zu
er=
halten.
„Die Rhein=Mainiſche Wirtſchaft” auf dem Feſthallengelände zu Frankfurt a. M.
zeigt, ſo war daneben in einer Sammlung ausgeſtopfter Tiere zu / arbeiten deutſcher Techniker und Arbeiter, die uns auch in
zahl=
ſehen, welchen von dieſen man, weil ſie ſchädlich, zu Leibe gehen reichen Nach= und Abbildungen vor Augen geführt wurden. Wir
die nützlich ſind, zu ſchaden. Alſo Chemie mit naturkundlichem zen und Wehren, wie ſie bei der Kanaliſierung des Mains und
Anſchauungsmaterial vereint. — In Erweiterung dieſes Bei= des Neckars verwendet wurden. Rieſige gußeiſerne Rohre gaben
ſpiels dann belehrt über die Nützlichkeit und Schädlichkeit der ebenſo wie Badewannen und Sanitätsguß einen Einblick in ein
Vögel, über Ratten und Mäuſe als Krankheitsträger uſw. uſw. Arbeitsgebiet, das mit den Fortſchritten der Hygiene aufs engſte
An großen klaren Kurven wurde dargeſtellt, wie die Rhein=
Fabrikation von Leder etwa der Umfang, die Gegend und Art Mainiſchen Firmen der Kraftfahrzeug=Induſtrie mitgewirkt
zweige, die Herſtellung der Artikel, zu denen die verſchiedenſten Abſatz im Inland ſteigern konnten, ſondern allen Hemmungen
und Schwierigkeiten der Ausfuhr zum Trotz auch zur Deviſen=
Und wie unbekümmert um die Hunderte von Zuſchauern der beſchaffung beitragen konnten. Aufs engſte zuſammen mit der
Diamantſchleifer ſeine Kunſt ruhig und ſelbſtbewußt zeigte, wie Kraftfahrzeug=Induſtrie arbeitet die entſprechende Zubehör=
Wie wenige machen ſich über die großen Vorarbeiten zur
an anderer Stelle handgewebt oder maſchinengewebt, Töpfe ge= Bereitſtellung der erforderlichen Mengen einwandfreien Waſſers
dreht wurden, ſah man Gold= und Silberbarren, erfuhr deren beim Aufdrehen des Waſſerhahns Gedanken. Die Darſtellung der
Die Gasverſorgung im Rhein=Main=Gebiet obliegt nahezu
ſtellungen die wirtſchaftliche Bedeutung ihres Uyſprungs für die 40 größeren Gaswerken aller Größenklaſſen. Der Geſamtanlage=
67 600 000 RM. Im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit haben ſich
Wer zunächſt ratlos vor der ſinnverwirrenden Fülle des Ma= die Gaswerke unſeres Gebietes in vorbildlicher Weiſe betätigt.
terials ſtand, fand ſofort Weg und Ziel und wurde gefeſſelt und Die ſtürmiſche techniſche Entwicklung in den beiden letzten Jahren
unmerklich geführt, ſo daß er ſchließlich, wenn er in einem Beſuch hat in der Oeffentlichkeit vielfach die Elektrizität in den
Hinter=
die Ausſtellung durchwanderte, gar nicht merkte, daß er faſt grund treten laſſen, obwohl gerade ſie die wirtſchaftliche Geſtal=
15 Km. Fußmarſch hinter ſich hatte. Aber wer ſie ſehend durch= tung nicht nur der Vergangenheit weſentlich beeinflußt hat
ſon=
wanderte, konnte ſein Wiſſen ungeheuer bereichern. Er ließ ſich dern auch im Begriffe ſteht, der Weiterentwicklung ihr Siegel
dies und jenes in Hülle und Fülle wächſt, während andere Land= Main=Gebiet anſäſſigen Dampf= und Waſſerkraftwerke beträgt
ſchaftspolitik hier für Ausgleich und damit für Abhilfe ſorgt. Er wendungsgebiet werden immer neue Möglichkeiten erſchloſſen. In
erfuhr, daß z. B. jeder dritte Mann in Heſſen eigenen Grund den Rhein=Mainiſchen Elektrizitätswerken werden heute un=
und Boden beſitzt(dank der Siedlungen und Schaffung von Neu= mittelbar 6750 Arbeiter der Stirne und der Fauſt beſchäftigt,
land, von Erbhofdörfern uſw.) Daß viele dieſer Beſitze zwar klein während rund 26 000 Menſchen mittelbar für die Rhein=Mai=
Er konnte ſich darüber unterrichten, welche komplizierten Wege lung tritt die Bedeutung der elektrotechniſchen Induſtrie deutlich
Dieſer Schlußbericht macht keinen Anſpruch auf Vollſtändig=
Prozent der geſamten heſſiſchen Bodenfläche mit Wald bepflanzt keit bei weitem nicht. Sein Zweck ſoll ſein, feſtzuhalten, was für
ſind, und daß dieſer Prozentſatz höher iſt wie im ganzen übrigen künftige Ausſtellungen richtunggebend ſein kann. Das iſt die
**
Sonntag, 8. September 19379
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 6. Sept. Freiwillige Feuerwe
In der Rathausſtraße fand eine planmäßige Uebung der Mf
ſtatt. Im Anweſen Karl Merlau war ein Scheunenbrand
Oſtwind angenommen, den der erſte Zug der Wehr unter Leitt
von Brandmeiſter Repp zu bekämpfen, hatte, während
zweiten Zug unter Leitung von Brandmeiſter Knöbel die 9
gabe zufiel, das im Stalle des Anweſens Ludwig Brücher
ſtandene „Feuer” zu löſchen und die angrenzenden Gebäude
dem Uebergreifen zu ſchützen. Beide Züge wurden den ihnen
ſtellten Aufgaben vollauf gerecht. Nach dem Einbringen der
räte marſchierten die Kameraden unter Vorantritt der
Fer=
wehrkapelle nach dem Wehrlokal, wo Oberbrandmeiſter Gim
nach einem Muſikvortrag anerkennende Worte über die
geführte Uebung fand. Dann fanden verſchiedene interne
gelegenheiten der Wehr ihre Erledigung. Während die Kanu
mit weiteren flotten Muſikſtücken aufwartete, berichtete Bra
meiſter Knöbel von ſeiner Fahrt zur Feuerwehrſchau M
Hahn” in Dresden. — Am Donnerstag abend wurde die Faie
wehr alarmiert. Dieſer Alarm galt der Kontrolle der rag=
Einſatzbereitſchaft der Wehr zum Luftſchutzdienſt. Auch da.
Ergebnis war zufriedenſtellend. Nach kurzer Zeit waren
Wehrleute mit den Geräten an den für den Ernſtfall feſtgeſe
Standquartieren. — Poſaunenchor. Mit einem vonn
NS.=Gemeinſchaft „Kraft durch Freude” bereitgeſtellten Omnm
unternahm der Verein einen ſchönen Ausflug durch den Q.
wald, Bergſtraße und Neckartal. Am Gemeindehaus beſtiege,
32 Teilnehmer um 7 Uhr morgens den Wagen, und in fl.
Fahrt ging es durch das Mümlingtal über Beerfelden und O.
Finkenbach nach Unter=Finkenbach, wo kurze Frühſtücksraſtt
halten wurde. Dann ging es nach Hirſchhorn und von hiern
den Neckar entlang über Eberbach nach Zwingenberg. Im
ſchluß an einen Fußmarſch in die Wolfsſchlucht erfolgte in
genberg im Hotel Schiff=Poſt das gemeinſame Mittageſſen
führte die Fahrt weiter nach Hornberg, Horneck, Wimpfen
über Jagſt und Kocher nach Kochendorf. Nach Bad Win=
zurückgekehrt, ging es nach Hirſchhorn, wo das Muſeum beſio
wurde. Die Heimfahrt führte über Heidelberg die Bergſi
entlang, und munter und zufrieden kamen die Ausflügler
eingebrochener Dunkelheit wieder zu Hauſe an.
J. Griesheim. 7. Sept. Gemeinderatsbericht.
Gemeinderatsbeſchluß vom 26. Juli 1934 wurde eine Neufan)
des 8 4 der Waſſerbezugsordnung beſchloſſen. Der Herr Reichss.!
halter — Landesregierung — hat mit Verfügung vom 19.
1935 einige Bemerkungen erhoben, die nunmehr zum Beſchluu
hoben wurden. — Friedrich Nothnagel 3, hat um Erteilung! (u=
Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft im Hauſe OCxünherb
dorferſtraße 15 nachgeſucht. Die Bedürfnisfrage wurde bejahl ! Jzur Anfig
in dem Hauſe ſeit Jahrzehnten Wirtſchaft betrieben wird. — Fitl nuzein.
hannes Feldmann 1. hat um Erlaubnis zum Betrieb einer Son/ 4u drei Tuge
wirtſchaft im Hauſe Sandgaſſe 66 nachgeſucht. Die Bedürfnis=4Maf die belenden
wurde verneint, da im hieſigen Ort und insbeſondere in dem nam nen darthin, we
Ortsteil bereits genügend Wirtſchaften, vorhanden ſind. — 24 m de will
vom Forſtamt vorgelegte Waldwirtſchaftsplan für das Wirtſck.ſſ
jahr 1936 wurde gutgeheißen. — Der Nachtrag zum Darlehemo
trag zwiſchen der Obſt= und Gemüſe=Verwertungsgenoſſen uc 4 M:Ranſtadt,
e. G. m. b. H., Griesheim, und der Heſſ. Landesbank — Sü.l. F ſcheint den
bank — in Darmſtadt vom 27. Januar 1928 über 60 000 Mk., 01 Z1umt
Zinſen und Tilgung, fand Zuſtimmung. — Es wurde beſchl Ftin duch P
daß alle Geſchäftsleute, die bei Juden kaufen oder mit Juder.,”h Zünten die
ſchäfte machen, mit ſofortiger Wirkung bei der Vergebungu !x0 non die
Arbeiten und Lieferungen für die Gemeinde ausgeſchloſſen ſfio4 Neden,
Ez. Nieder=Beerbach, 6. Sept. Der Turnverein Nieder==61
bach veranſtaltet am Sonntag, dem Gründungstage des Ve.
in ſeiner Halle ein Tanzvergnügen, das die Feſtbeſucher nao?
Tagesarbeit in echt turneriſcher Art einige Stunden beim 5t
zuſammenhalten wird.
Buteien!
1üuiſtreienko
Iia michten, daß die
A-inen Ar Anze
1 die Vorſchr
In Betrieb d
Kinder.
Kinder hören ein ganzes Jahr und noch länger zu, ehe ſinen
erſte Wort reden. (Darin haben ſie den Erwachſenen viel vo.
* Aute
Sie nehmen auf, was hineingeht, und ihr Gehirn ſchluckt 7W —indchtdeu
ſtrengt und füllt ſeine leeren Windungen! Es iſt meiſtens eit
iue Rokg
chen ein verworrenes Angebot, das ihnen die Erwachſenen
Men Wier ſeckens
machen, beſteht zu ſiebenundneunzig Hundertſtel aus Wörtern
nur im Lexikon ſtammelnder Liebe vorkommen, und enthel
ziemlich alles an Nettem, Liebenswürdigem, Erfreulichem
wunderndem. Lobenswertem und Schmeichelhaftem, was
ſpäter nicht mehr geſagt wird. Erſtaunlich, daß die Kinder
doch ſchließlich ganz alltäglich und vernünftig reden lernenn
In vorgeſchrittenem Stadium gehen ſie ſelbſt auf die
nach brauchbarem Stoff. mit dem ſie die Schluchten ihres,
wiſſens auffüllen können. Ihr Werkzeug, in der Wirkung 0
wie ein Bohrer, iſt das Wort „Warum‟. Damit bohren
Gehirne der Erwachſenen an, um ſich daraus zu holen, was
nötig halten. Für die Erwachſenen iſt dieſe Prozedur of„
quälend und ſchmerzhaft. Es gibt eben nicht auf jedes „M8
ein „Weil” „Warum ſoll ich denn das Glas hinſtellen?"
es zerbricht.” — „Warum zerbricht es denn?“ — „Weil 2
Glas iſt.” — „Warum iſt es denn aus Glas?” — „Weil
laß mich jetzt gehen.” — „Warum ſoll ich dich denn geben lans
— Aber dieſe Frage geht gegen eine zugeſchlagene Tür.
Auf unbeantwortete Fragen, reagiert auch der weisd M0
Menſch ſchon mit Nachdenken. Die Schlüſſe ſind nicht immes
tig, aber oft überraſchend. Man nennt das „Kindermund .V
man gebildet iſt „angfang terribel”. Oft kommt dadurch ung 29/4.
Wahrheit an den Tag. „Sieh mal, was das Pferd für ein
Gebiß hat”, ſagt der Bräutigam der Elly zu Kurt, dem M.
Bruder der Elly, deſſen Gunſt er durch Herablaſſung geun
möchte. — „Kann man das herausnehmen?” fragt Kurt. —
Wie kommſt du denn darauf?‟ — „Ei, die Elly kann ihr
auch herausnehmen.”
Gibt ſich der Kindermund drollig, dann verſchenkt er
wußt und ungeahnt goldene Schätze an die ſtolzen Eltern und.
wandten. Die kleine Erna ſieht, wie ein Elefant durch die
geführt wird. „Elefant haben”, ſagt ſie zum Vater. — „Geht.
Mauſi, kannſt du nicht haben.” — Erna ſchmiegt ſich an, hec
großen Augen auf und flüſtert: „Elefant ſtripſen, Vati.
was hier die Erna, iſt dort der Ernſt. Ernſt hat zwei
größer als er, woher es kommt, daß er bei Meinungsverſcht
heiten immer zu unterſt liegt. Schickſal des „kleinen Manus
kommt in die Küche, wo die Mutter iſt. Still und geknickt.
in der Ecke. Auf einmal kommts: „Mutti . . ." — „Was0
„Ich wollt, ich wäre eine Uhr.” — „Ei, warum denſ. E=
„Dann dürften mich die Buben nicht anfaſſen.”
Jede Familie hat ihre Erna oder ihren Ernſt. Golh
man denkt, daß man auch einmal ſo war . . . Aber dafür ha
ja auch alle Schulen. Rechenarbeiten und Aufſätze hinter ſich” nicht alles haben.
ich nehm Perſil. Gerade bei der ſchmutzigſten Wäſche zeigt Perſil, was es kann. Alle Flecke gehen
ſpielend heraus, und die ganze Wäſche iſt nach kurzem Kochen ſauber und ſchön. Schon Muffel
ſagte immer: man kann ſich auf Perſil verlaſſen! Und auch ich möchte es nicht mehr entbehren ..."
* fung, 8. September 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
„Kerwe‟ Zeil.
Kirmes, Jahrmarkt, Meſſe, Kirchweih: viele Namen und
wer das gleiche. Jetzt iſt wieder die Zeit; denn wie die
mäcker und die erſten fallenden Blätter, gehört die Kerb zu
ſten des kommenden Herbſtes.
WVagen rollen auf den Landſtraßen an, grün und farbig,
mennit kleinen ſtruppigen Pferden, die Vorhänge hinter den
ureine putzige Miniatur=Ausgabe der gut bürgerlichen
Salsumituren, eine ruheloſe Welt. Männer, Frauen, Kinder,
und” zü, faſt ſonderbar, daß in dieſen fahrenden Häuſern gekocht,
gewruſt- geſorgt wird wie in den feſten Steinhäuſern, an denen
ſie nimprjahren und vor denen die kleinen und großen ſeßhaften
Mevſin ſtehen und ſchauen und ein klein wenig Sehnſucht nach
dieſae rnantik im Herzen tragen.
er dwo in einem Dorf, das ſich zur Kirchweih rüſtet,
tref=
fen „iWFagen aus den verſchiedenſten Richtungen zuſammen, und
mawſ dort auf dem Juxplatz ein paar Tage lang Hämmern
und um, Klopfen und Rufen. bis dann am Sonntag die bunte
Stabn”t. Wagen, Zelte und Buden ſteht und wartet auf die, die
da komert ſollen zu kaufen, zu ſchauen und auf jeden Fall
irgend=
wie „0d in die hilfsbedürftigen Kaſſen zu bringen.
Arvenn die Kirche aus iſt, das Eſſen bewältigt und das
berüfhr= „Viertelſtündchen” heruntergeſchnarcht, dann ſetzt am
frühwlachmittag die Symphonie des Jahrmarkts mächtig ein.
Von /)Drehorgel des blinden Mannes bis zu den wuchtigen
elek=
triſch /uſikapparaten der Karuſſellbeſitzer und Schauſteller
flie=
hi ieder, Arien und Schlager ineinander und füllen Platz
und ün bung mit jenem unentwirrbaren Lärm, der nun einmal
zur 2iſſe gehört wie der Kaffee und der Kuchen zur Kindtaufe.
9 hat der „Jakob” ſeine Kiſten ausgepackt, billige
Reich=
tümenzin Wuſt von Allerweltswaren, die jeder brauchen, jeder
kaufenhrn, wenn er nur Geduld hat zu warten, bis die Preiſe
v aus udr renommierenden Höhe wieder auf das Niveau des „
klei=
nen =Anes” heruntergepurzelt ſind. Mehr aber noch als ſeine
Warzenllcken ſeine luſtigen Anpreiſungen.
IcDa ſtehen ſie, die vielumworbenen „Herrſchaften” und
ſchau nurd taſten verſtohlen nach dem Geld in der Taſche, ob
es au icen wird, und was denn nun von all den Wundern und
Herryſſtelten man ſich anſehen ſoll. Der „neue patentierte
Kra=
patte mllter” lockt ſo gut wie die „fünf Tafeln Schokolade für
die Agſ eine „Ar” oder die lächelnde Schaubudenprinzeſſin, die ſich alle
halbeu rde lebendig begraben läßt. Am beſten iſt vielleicht, man
ſteigt ifs Karuſſell, denn da kommt man beſtimmt mit ſeinem
eratsbef Geld”am‟. Dort machen Pferd und Auto, Schwein und Schwan
wurde eiſt ihr guwer Rennen rund im Kreiſe, ein Rennen, bei dem es nie
en. Der he eine „äſſweidung gibt, das aber den großen und kleinen Kindern
Verfügung i immem ie der Freude macht, und oben über dem Ganzen dreht ſich
unmehr zn der guleie Knauf wie die Erde um ihre Achſe.
hat um En 0ſins nüchterner geſehen, heißt das alles „Geld verdienen”;
itſchaft im i aber na der Kerb ſitzt das Geld lockerer als ſonſt, und wenn nur
nisfrage wuilt das Gtir günſtig iſt, wird es den fahrenden Leuten nicht an
t betriebn Verdseen rnangeln.
5ſw drei Tage ſpäter aber können die kleinen ſtruppig
Die 9. Pferdn dir die bellenden Lokomobile die Wagen wieder ein Stück
weitern ehen, dorthin, wo neue Kauf= und Schauluſtige auf den
Ra
Zaubuerno die willkommene Abwechſelung warten.
4Mieder=Ramſtadt, 7. Sept. Straßenverkehrskon=
Landeshnl t*ol=4 Es ſcheint den Straßenpaſſanten noch nicht hinreichend
8 über au genue ikannt zu ſein, daß zu gewiſſen Zeitabſchnitten die Ver=
Es wud kehrsunrzen durch Polizeiſtreifen kontrolliert werden daraufhin,
fen oder m.ob dihs gſſanten die Verkehrsvorſchriften auch einhalten. Immer
bei der Yu wiedem mn man die Feſtſtellung machen, daß dieſe Vorſchriften
nde ausgeſtl übertmi werden, hauptſächlich von Radfahrern, die freihändig
fahrenn der ſonſtige nicht erlaubte Handlungen begehen. Wer die
urnvereiſt hgeſtricm ”olizeiſtreifenkontrolle beobachten konnte, mußte die
Feſt=
ſtellummnachen, daß die Polizei keinen Spaß verſteht und alle
Feſtbeſut Uebengungen zur Anzeige bringt. Es ſollte ſich daher ein jeder
ge Sunden befle5 in, die Vorſchriften genau einzuhalten. —
Betriebs=
unfihl Im Betrieb der Odenwälder Hartſteininduſtrie dahier
ereignnt ſich heute vormittag ein Betriebsunfall. Der
Stein=
bruchmlliter Hch. Kleppinger von hier wurde durch einen herab=
rollenden ſchweren Stein am Bein verletzt, anſcheinend aber nicht
erheblich. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde er mittels
Tragbahre in ſeine Wohnung abtransportiert.
G. Ober=Ramſtadt, 7. Sept Pflegeſtellenwerbung
der NSV. In den nächſten Tagen wird die NS. Frauenſchaft
hier die einzelnen Familien aufſuchen, um noch einmal
Pflege=
ſtellen für die Kinderlandverſchickung zu werben. Es kommen
da=
bei Pflegeſtellen in Frage für die Zeit vom 15. September bis
15. Oktober und auch ſolche zu einem beliebigen Zeitpunkt. Unter
Berückſichtigung der Tatſache, daß in dieſem Jahre aus unſerer
Gemeinde allein 56 Kinder an der ſegensreichen Einrichtung der
Kinderlandverſchickung teilnehmen durften, darf erwartet werden,
daß ſich bei dieſer Werbung noch recht viele Familien zur
Auf=
nahme erholungsbedürftiger Kinder bereit finden. — Die
Mit=
gliederzahl der hieſigen Ortsgruppe der NSV. iſt jetzt auf 555
geſtiegen. In dieſen Tagen wird nochmals eine Nachwerbung von
Mitgliedern einſetzen. An alle Volksgenoſſen, die der NSV. bis
jetzt noch fernſtehen, ergeht die Bitte ſich jetzt noch als
Mitglie=
der anzumelden. Nähere Auskunft erteilt die Ortsgruppenleitung
der NSV. (Rathaus).
k. Dieburg, 7. Sept. Verſammlung des Alice=
Frauenvereins. Im Rathausſaale verſammelten ſich am
Mittwoch die Rot=Kreuz=Frauen, um einen Vortrag der
Kreis=
vorſitzenden, Frau Heſcher, üüber die Geſchichte des Roſten
Kreuzes zu hören. In anſchaulicher Weiſe ſchilderte die Rednerin
die idealen und ſozialen Beſtrebungen und Ziele des Roten
Kreu=
zes. Als Hauptaufgabe des Frauenvereins ſei der
Bereitſchafts=
dienſt, ſeine Vorbereitung und der Kataſtrophenſchutz anzuſehen.
Frau Jones ging dann näher auf die Ausbildung und den
Pflichtenkreis des Bereitſchaftsdienſtes ein und warb in
eindring=
licher Weiſe für den neuen, in Dieburg dringend erforderlichen
Samariterinnen= und Helferinnenkurs, in dem mitzuarbeiten es
für jede Teilnehmerin eine nationale und volksgemeinſchaftliche
Ehrenpflicht ſein muß. — Straßenrennen. Bei dem am
Sonntag ſtattfindenden 90=Kilometer=Straßenrennen des
Rad=
ſportklubs 1910 Darmſtadt, das über den Einſiedel nach Dieburg
führt, hat hier der Radſportklub Dieburg die Abſperrung
über=
nommen, da wegen der großen Wallfahrt ein größerer
Straßen=
verkehr zu erwarten ſteht.
As. Erbach, 7. Sept. Jugendturnfeſte im
Oden=
wald. Der Odenwaldturnkreis hatte im letzten Jahre einen
bedeutenden Zuwachs an Jugendturnern zu verzeichnen. Im
Monat September treten, wie alljährlich, die Jugendturner zum
Wettkampf an, um ihre Kräfte zu meſſen. Durch die räumlichen
Verhältniſſe bedingt, wurde zur beſſeren Durchführung der
Jugend=
wettkämpfe der Kreis in drei Untergruppen eingeteilt. Der erſte
Unterkreis umfaßt das Mümlingtal bis Höchſt, der zweite den
nördlichen Teil des Kreiſes bis zur Bahnlinie Dieburg-
Baben=
hauſen; der dritte Unterkreis wird durch das Gerſprenztal
gebil=
det. Am nächſten Sonntag findet bereits im zweiten Unterkreis
der erſte Wettkampf ſtatt, mit deſſen Durchführung der
Turnver=
ein Schaafheim betraut wurde. Am 15. September folgen dann
die beiden anderen Bezirke. Als Feſtorte ſind Fürſtengrund und
Fränkiſch=Crumbach gewählt. Zur einheitlichen Durchführung
wurden feſtgeſetzt: Die Wettkämpfe werden mit einer
Morgen=
feier eingeleitet, die gemeinſame Lieder, eine Anſprache und
Flaggenhiſſung bringen wird. Dann werden die Wettkämpfe
ausgetragen, die aus einer Bodenübung, einer
Keulenzielwurf=
übung, einem Weitſprung und je einer Uebung an Barren und
Pferd beſtehen. Der Nachmittag bringt einen Umzug mit
Marſch=
liedern, turneriſche Vorführungen, Spiel und Geſang. Mit der
Siegerehrung und der Fahneneinholung finden die Jugendtreffen
ihr Ende.
As. Erbach, 7. Sept. Zwei große Militär=Konzerte.
Seit 1921 beſucht die Reiſegeſellſchaft Ludwigshafen mit ihren
Mitgliedern und Gäſten immer wieder unſere Heimatſtadt. Die
wunderbare Lage derſelben und die reichhaltigen Sammlungen
des gräflichen Schloſſes üben immer wieder ihre Anziehungskraft
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Nr. 247 — Seite 9
aus. Nun kommt am Sonntag (8. September) obengenannte
Reiſegeſellſchaft wieder mit einer größeren Anzahl Gäſten nach
Erbach. In ihrer Begleitung befindet ſich die geſamte Kapelle
der Landespolizei Ludwigshafen unter Stabführung ihres
weit=
hin bekannten Muſikmeiſters Hans Schuſter. Die Kapelle
be=
ſtreitet am Samstag und Sonntag in der Feſthalle zwei große
Militärkonzerte mit reichhaltigem Programm. Der Mehrerlös
aus den beiden Veranſtaltungen fließt in die Kaſſe der NSV.
Neuſtadt, 6. Sept. Amtsträger=Pflichtappell
des Reichsluftſchutzbundes. Ortsgruppe Höchſt
i. Odw. In Hainſtadt (Kreis Erbach) fand bei Pg. Old ein
Pflichtappell der RLB.=Amtsträger für die Untergruppen
Sand=
bach. Neuſtadt, Hainſtadt, Wald=Amorbach und Rai=Breitenbach
ſtatt, zu dem die Untergruppenführer und Blockwarte des RLB.
vollzählig erſchienen waren. Nach der Eröffnung durch den
Orts=
gruppengeſchäftsführer Pg. Lenz ſprach der
Ortsgruppenſchulungs=
leiter Pg. Heil über das neue Luftſchutzgeſetz. Er unterſtrich in
ſeinen Ausführungen ganz beſonders die Dienſtbereitſchaft aller
Deutſchen. In vorderſter Reihe hätten hier die Amtsträger des
RLB. zu ſtehen, die in beſonderem Maße an der Löſung der vom
Führer und der Reichsregierung geſtellten Aufgaben mitarbeiten
müſſen. — Im Anſchluß daran wurden zwei neu ernannte
Block=
warte in die Reihe der RLB.=Kameraden aufgenommen und mit
ihrem Aufgabenkreis bekannt gemacht.
Dp. Zwingenberg, 6. Sept. Die Firma Deutſche Milchwerke
A.=G. in Zwingenberg veranſ ltete am Sonntag einen
Gemein=
ſchaftstag mit ihrer Gefolgſchaft aus Zwingenberg und derjenigen
aus Stockheim (Oberheſſen), Letztere traf in Autobuſſen hier ein.
Nach der Begrüßung durch den Geſchäftsführer des Unternehmens,
Herrn Dr. Artur Sauer, ſchilderte letzterer den Werdegang der
Firma. Die anſchließende Führung durch den Neubau der Firma
hatte der Juniorchef, Herr Frey, übernommen. Sodann beſuchte
man der Firma Deutſche Milchwerke A.=G. gehörige Adolf=Hitler=
Siedlung, welche in jedem Beſucher den Wunſch erweckte, ſelbſt ſo
wohnen zu können. Der Nachmittag vereinte die geſamte
Gefolg=
ſchaft mit der Betriebsführung im Saale des Hotel „Zum Lowen".
— Gernsheim, 7. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 6. September 0,44 Meter, am 7. September 0,60 Meter.
Aus Rheinheſſen.
Ah. Oppenheim a. Rh., 6. Sept. Mit dem Segelboot
gekentert und ertrunken. Hier hat der naſſe Tod
wie=
derum ein Opfer gefordert. Der ſtädtiſche Arbeiter Georg Platz
fuhr mit einem ſelbſtgebauten Paddelboot auf dem Rhein. Da
ſtarker Wind herrſchte und um ſchneller vorwärts zu kommen,
ſteckte Platz ein Segel auf. Plötzlich, in der Mitte des Stromes,
kenterte das Boot und der des Schwimmens unkundige Platz fiel
ins Waſſer. Er verſank in den Fluten, ehe ihm Hilfe gebracht
wer=
den konnte. Seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Der
ſo tragiſch ums Leben Gekommene hinterläßt Frau und drei
un=
mündige Kinder.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Gießen, 6. Sept. Opfer der Arbeit. In der
Chirurgiſchen Klinik iſt geſtern abend der Bergmann Richard
Röhrig aus Rabertshauſen bei Hungen, der, wie von uns
berich=
tet, am Montag auf der Grube „Abendſtern” bei Hungen
verſchüt=
tet und ſchwer verletzt worden war, an ſeinen ſchweren
Verletzun=
gen geſtorben.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt: J. V. Karl
Böhmann; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleton i. V.: Max Streeſe,
für Gegenwart”: Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VIII. 35. 19040. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei.
Darmſtadt, Rheinſtr. 23,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr;
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
Im Herbst
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 247 — Seite 11
Ri
Ein
Gedenk=
blakt für die
ausſcheiden=
den Soldaken.
Der Oberbefehlshaber
des Heeres teilt mit,
daß den nach Erfüllung
der aktiven Dienſtpflicht
ehrenvoll zur Entlaſſung
kommenden Soldaten ein
einheitliches Gedenkblatt
ausgehändigt werden
ſoll. Die Koſten für das
Blatt (75 Rpf.) haben
die Soldaten ſelbſt zu
tragen. Das Gedenkblatt
erſcheint in farbigem
Druck und zeigt die
Sol=
daten jeweils in den
Farben der verſchiedenen
Waffengattungen. Die
Ausgabe dieſes
Gedenk=
blattes, das u. a. auch
von dem
Reichskriegs=
miniſter unterzeichnet iſt
erfolgt am 12. Oktober,
dem erſten
Entlaſſungs=
zeitpunkt. (Kunſtverlag
Andelfinger — Scherl=
Bilderdienſt=M.)
ſuurm an der Waſſerkanke.
venrad,Vi
Ausſgsdampfer mit 250 Kindern an Bord
Gart
„aufgeylgern. — Alle Fahrgäſte glücklich geborgen.
egebranchte
von 49-½ Hhihurg. Ueber der Nordſee und im
enk=Nähnah” ganzem iorddeutſchen Küſtengebiet herrſchte am
„m. höl. ” Freitzwaaßmittag und Abend ſtürmiſcher
Nord=
bare geit, ” weſtmrſit Der die See aufwühlte und große Waſ
jaſchine mit
hurze geusermchſ im die Elbe trieb. Kleinere Schiffe und
Fiſche uprzeuge mußten Schutzhäfen aufſuchen.
nige zurücht - GA 22 Uhr wurde auf der Unterelbe ein
Underwagen 2d/Klusflugsdampfer mit 290 Ausflüglern an
Bord/irrnter 250 Schulkinder, von der
Sturm=
teFahräde T flut w die überſchwemmten Vorländereien an
Rſaut=Mündung getrieben, wo er auflie
Der /hmufer befand ſich auf der Rückfahrt nach
jagleivcurtleter” Feuerwehr mit Scheinwerfern, ſowie
SA., I6 und NSKK. machten ſich, ſofort an die
Bergywzarbeiten. Auch alle Boots= und
Motor=
bootsätzer ſtellten ſich mit ihren Fahrzeugen zur
Verfünſtg. Den vereinten Bemühungen gelang
unſere Ehll ’s, duBchwvierige Bergungswerk zum glücklichen
his 2uh” Endenz füühren und ſämtliche Fahrgäſte
le Revarautilan Oſrd zu bringen oder mit Booten
ernu. Kindie tbzurihren. Die Kinder, die nicht
ausge=
eheßt 1 ſooterz uiden, mußten von ihren Rettern, denen
Das Aſet ſtellenweiſe bis an den Hals reichte,
H0kurch ſ) weithin überſchwemmten Ländereien
ge=
agerund) in Sicherheit gebracht werden. Das
ſächtk Bergungswerk verdient die höchſte An=
Chronik des Tages.
Dillfererliche Indienſtſtellung des neuen
Schnetllmfers „Tannenberg” durch
Reichsver=
ehrsrüſſter v. Eltz=Rübenach fand am
Freitag=
wbend uer ſtarker Anteilnahme der lübeckſchen
Bevöbbeng ſtatt.
Im Omer iſt ein neuer Wechſelſkandal
auf=
edeckt uiden. Es wurde feſtgeſtellt, daß mehr
s himr falſche Wechſel über insgeſamt 20
Nillioen Francs in den letzten drei Jahren in
Amlapr elracht worden ſind.
Deich Velltkongreß der Leiter der
meteorologi=
iIed hen I9ljute wurde am Freitag von
Verkehrs=
ſiniſtzurBeidkiewicz eröffnet; an dem Kongreß
Eymec ſertreter von 39 Staaten aus allen Tei=
Fen deWFllt teil.
Pariak Algier-Paris in 12 Stunden geflogen.
Pans. Der franzöſiſche Flieger Mermoz
Pſchrteg n Freitag einen Schnellflug Paris
heicieviſaris aus. Mermoz ſtartete Freitag,
i 79 Alhr, in Le Bourget und legte die 1470
Mom! ange Strecke nach Algier in 4
Stun=
en u 15 Minuten zurück. Nach 20 Minuten
Auienellt in Algier ſtartete der Flieger zum
Rückfl2u Er landete, am Freitag, gegen. 17.40
Mr, hYer in Le Bourget.
„Ahenkker” wird 80 Jahre all.
Lo9 m. Vor ein paar Tagen iſt in
Lon=
e Yrlser Oberſt Henry St. Roß im Alter
D 8 ah ren verſtorben. Irgendeine Blutver=
Hindtnschlar; die Urſase. Schließlich hatte er ein
Ogſeinm pl von Abenteuern hinter ſich. Sein
Aureg Atess Erlebnis war dieſes:
Ers /: als junger Offizier nach Afrika ge=
Dmmes Damals ſtand man mit den Zulus in
Seare Lämpfen. Eines Nachts wurde Roß
Senne kiun d von den Zulus ganz nach engliſchem
uSepicz ennem Baum aufgehängt. Er hing hier
e Ihe Stunde, als die Entſatztruppen
an=
cenlb i hn vom Baum abſchnitten. Sie glaub=
En in Ih ihren Augen nicht zu trauen, als der
Stichikt iwot gehaltene Leutnant Roß wieder zu
Ltmene gomn und buchſtäblich zu neuem Leben
Spge Dieſes Erlebnis überſtand er ohne
weite:)
Der Erreger der epidemiſchen
Schlaf=
krankheit feſtgeſtell.
Die Entdeckung eines deutſchen Arztes.
Tokio. Dem jahrelangen Studium des
deutſchen Arztes Prof. Dr. Grauert in Yokohama
ſoll es gelungen ſein, den Erreger der
epidemi=
ſchen Schlafkranbheit zu entdecken. Die
epide=
miſche Schlafkrankheit, die in Japan jährlich eine
große Zahl von Todesopfern forderte, beſchäftigte
ſchon immer japaniſche und ausländiſche Ge
lehrte, ohne das es bisher gelang, ihren Erreger
feſtzuſtellen. Zu ihrer Bekämpfung wurde größ
tenteils das deutſche Präparat „Germanin”
ver=
wandt. Sollte die Meldung über die Entdeckung
Dr. Grauerts, mit der ſich die wiſſenſchaftlichen
Inſtitute bereits beſchäftigen, zutreffen, dürfte
ein neues Stadium für die Bekämpfung dieſer
Geißel der Menſchheit eingetreten ſein.
Erſte Probefahrt des „L. 3. 129‟
vorausſichtlich am 15. Dezember 1935.
Friedrichshafen. Das im Bau
befind=
liche Luftſchiff „L. 3. 129‟ wird Anfang
Dezem=
ber ſeiner Vollendung entgegengehen. Günſtiges
Wetter vorausgeſetzt, wird, die erſte Probefahrt
am 15. Dezember d. J. erfolgen. Der Start des
neuen Luftrieſen kann ſich je nach der Wetterlage
noch um einige Tage verſchieben.
Rekfer von Reinsdorf
Auszeichnung
Der Führer verlieh einer Anzahl Volksgenoſſen
die ſich bei dem Exploſionsunglück in Reinsdorf
am 13. Juni um die Rettung von Menſchen aus
Lebensgefahr verdient gemacht hatten, 12
Ret=
tungs= und 46 Erinnerungsmedaillen, während
10 weiteren Volksgenoſſen eine öffentliche
Belo=
bigung ausgeſprochen wurde. Reichsminiſter Dr.
Frick überreichte im Rahmen einer ſchlichten
Werksfeier den Tapferen von Reinsdorf ihre
Auszeichnungen. Unſer Bild zeigt den Miniſter
im Geſpräch mit einem der Retter nach der Feier.
(Preſſe=Illuſtration Hoffmann=M.)
ug, 8. September 1935
Graf Zeppelin meldet Patent an!
Ein denkwürdiges Jubiläum der deutſchen Luftſchiffahrt.
Vom „Luft=Zug des Grafen Zeppelin” zum L3. 129.
904 4o Jührril.
(Anlage I zu der Anmeldung der
Er=
findung eines Luft=Zuges des Grafen
Zeppelin.) A. Die Zugmaſchine. Dieſe
beſteht aus einem ungefähr 65 m
lan=
gen Cylinder von 8,4 m Durchmeſſer,
mit halbellipſoidförmiger Spitze. Die
Feſtigkeit wird dem Körper durch
Weiſe und Skizzen, ſowie durch ein
Geſtänge aus Holz und Metall
verlie=
hen. Am Ende befindet ſich ein
Treib=
rad mit ſchraubenartig geſtellten
Schau=
feln, welche auf einem breiten, das
Eindringen eines . . . . uſw. uſw.
So lautet der Text der erſten Seite einer
Patentſchrift, deren zugrundeliegende Erfindung
nur als epochal zu bezeichnen iſt und die für alle
Zeiten zu den Großtaten der Technik, des
Men=
ſchengeiſtes überhaupt gehören wird. In klaren,
deutlichen Schriftzügen iſt dieſer Text
eigenhän=
dig vom genialen Erfinder, dem Grafen
Ferdi=
nand von Zeppelin, geſchrieben und bedeutet die
Eingabe und Anmeldung des erſten „ſtarren,
lenk=
baren Luftſchiffes” beim Reichspatentamt Berlin.
40 Jahre ſind ſeit jenem 31. Auguſt 1895
ver=
gangen, ſeit jenem letzten geſetzlichen Termin, an
dem der Patentanſpruch des Grafen hätte
ver=
öffentlicht werden müſſen. Es erſcheint heute
un=
begreiflich, daß die Armee ſich bis dahin das
Pa=
tent nicht geſichert hatte. Und was tat der große
Patriot? Er zog kurz vor der Veröffentlichung
ſeines Patentanſpruches, da er die Gefahr
er=
kannte, daß das Ausland aus der Veröffentlichung
die Kenntnis der Konſtruktion entnähme und
Deutſchland die Priorität verlieren könnte, ihn
noch einmal zurück, um ſeinem Vaterlande das
Vorrecht zu retten. Er tat es auf das eigene
Riſiko hin, das für ihn in dieſer
Handlungs=
weiſe lag.
Der Dornenweg eines Genies.
Welcher lange, mühe= und dornenvolle Weg
war allein ſchon bis zu dieſem Markſtein
zurück=
gelegt, da Zeppelin an das Rampenlicht der
Oeffentlichkeit mit ſeiner großen Erfindung treten
wollte, welche Fülle von Enttäuſchungen und
Kämpfen gegen Philiſtertum, Engſtirnigkeit und
Unverſtand hatte er ſchon hinter ſich. Und wie
bitter ſchwere Nackenſchläge harrten noch im
Schoße der nachfolgenden Jahre, der Jahre der
Geduld, des Harrens, der Niederlage, des
unab=
läſſigen Ringens mit den Naturgewalten um die
Herrſchaft der Luft, die nur ein unbeugſamer
Wille, eine Tatkraft, die ſich immer wieder bis
zum Letzten einſetzte, und ein unerhörter Mut,
wie ſie dieſem Manne eigen waren, überwinden
konnten.
Wie leicht hatte man es gehabt, gegen ihn den
entmutigenden, billigen Spott ſpielen zu laſſen!
Er hieß nur der „verrückte Graf” oder der
ver=
rückte „Reitergeneral”, der eine Erfindung plane,
um „durch die Luft zu reiten”. Bezeichnend iſt
das Erlebnis eines Wiener Schauſpielers, der
1899 am Hoftheater in Stuttgart ein Gaſtſpiel
gab und eines Tages an der gemeinſamen
Mit=
tagstafel im Hotel Marquardt ſaß. „In einer
Ecke des Speiſeſaales”, erzählte er ſpäter, „fiel
mir ein äußerſt lebhafter alter Herr auf, der
meh=
reren Offizieren etwas zu erklären ſchien. Ich
fragte meinen Tiſchnachbarn, ob er den Herrn
kenne. Darauf antwortete mir der biedere
Schwabe, indem er mir im Tone gutmütigen
Be=
dauerns zuflüſterte: „Gös iſchte Narr — ein Graf
Zeppelin! Der guate Mann moint, er könnt durch
dLuft fahre!"
Und gerade ſo wie dieſer Schwabe dachte man
ganz allgemein in der Armee. Dem Sinne nach
wenigſtens gaben doch alle ihrer Verwunderung
darüber Ausdruck, daß ein Mann, der als
Offi=
zier ſo Hervorragendes geleiſtet habe, ſich nun
aus=
gerechnet mit einer ſo gänzlich ausſichtsloſen Sache
abgebe.
Als Graf Zeppelin, 52jährig, den militäriſchen
Dienſt quittierte, lag eine für Perſönlichkeiten
ſeiner Begabung wie ſeines Herkommens vielleicht
nicht ungewöhnliche, aber doch ſehr erfolgreiche
Laufbahn hinter ihm. Der Abſchied von ſeinem
überaus reichen Soldatenleben iſt Zeppelin
blut=
ſauer geworden. Er hat es auch bitter genug
empfunden, in der Blüte ſeiner Jahre und im
Vollbeſitz ſeiner Kräfte
„kaltgeſtellt”
zu ſein. So zog er ſich denn auch wahrlich nicht
in den Ruheſtand zurück, ſondern in erneute und
erhöhte Arbeit, die ihn in den beiden letzten rund
zweieinhalb Jahrzehnten ſeines Lebens nach
un=
endlich harten Prüfungen, aber gleichwohl auf
den Zenith des Ruhmes führen ſollte, als er ſein
Haus in der Keplerſtraße 26 in Stuttgart bezog.
Das Genie des Alters ſollte, wenn auch unter
Schmerzen, noch der Welt eine Großtat
ſonder=
gleichen beſcheren: die Eroberung der Luft!
Auf den Gedanken, ein lenkbares Luftſchiff zu
bauen, iſt Graf Zeppelin ſchon ſehr früh verfallen.
Anregungen hatte er bereits im amerikaniſchen
Sezeſſionskriege empfangen, an dem er als
jun=
ger, 25jähriger Offizier teilnahm.
Entſcheiden=
den Eindruck machten auf ihn während der
Be=
lagerung von Paris 1870/71 Gambettas 65
Luft=
ballone, die dieſer mit 155 Paſſagieren über die
Köpfe der Deutſchen hinweg mit Poſt und
Brief=
tauben in die franzöſchen Provinzen abſandte,
ſo daß ein faſt regelmäßiger Verkehr zwiſchen der
von 230 000 Mann deutſcher Truppen
eingeſchloſ=
ſenen franzöſiſchen Hauptſtadt mit der übrigen
Welt ſtattfinden konnte. Und während der junge
.Generalſtäbler Gambettas Gaskugeln nachſchaute,
die vom Winde getrieben dahinſchwebten, mag
ihn der Gedanke immer wieder beſchäftigt haben,
was geſchehen würde, wenn es gelungen wäre,
ſtatt ihrer lenkbare Luftſchiffe in die Provinzen
zu entſenden. Später gewann dann vor allem In Amerika wurde eine neuartige Brille kon=
Heinrich von Stephan, der Gründer des
Weltpoſt=
vereins, großen Einfluß auf ſeine Pläne.
Jedenfalls hat er ſchon im Jahre 1873 ein
großes, ſtarres, in einzelne Zellen eingeteiltes
Luftſchiff entworfen, ohne ſich freilich über die aber durch die neue Brille in den Stand geſetzt
erforderliche Antriebsmaſchine im Klaren zu ſein.
(Nachdruck.
auch
auszugs=
weiſe, verboten)
Der techniſche „Laie‟
Feſtere Geſtalt gewann das Projekt eines
lenkbaren Luftſchiffes durch eine Denkſchrift des
Grafen im Mai 1887 an den König Karl von
Württemberg. Sie fällt ungefähr zeitlich
zuſam=
men mit der Geburt des Automobil=Motors,
deſſen Vorverſuche bis in das Jahr 1883
zurück=
reichen, und der als die gegebene
Antriebs=
maſchine für den Luftſchiffbau maßgebend
gewor=
den iſt und ihn entſcheidend beeinfluſſen ſollte.
Wiſſenſchaftlich geſehen, war das ganze
Pro=
blem der Luftſchiffahrt noch völlig unerforſcht.
Selbſt ein Mann wie der Phyſiker Hermann von
Helmholtz an der Berliner Univerſität legte bei
Berechnung des Luftwiderſtandes Gleichungen aus
dem Gebiet des Waſſerwiderſtandes bei Schiffen
zugrunde, und es galt als Axiom, daß die
Be=
rechnung des Luftwiderſtandes analog der des
Waſſerwiderſtandes zu erfolgen habe.
Vorgefaß=
ten Meinungen, namentlich wenn ſie von ſo
pro=
minenter Stelle ausgingen, ſtand Graf Zeppelin
völlig hilflos gegenüber, um ſo mehr, als er
voll=
kommener Laie, jedenfalls kein Ingenieur, war
und techniſches Wiſſen ſich erſt aneignen mußte.
Zu einer ſachgemäßen Konſtruktion und genauen
Durchrechnung bedurfte er dringend eines
tüch=
tigen Technikers. Der erſte, den er ſich
verpflich=
tete, lief ihm ſchon nach wenigen Tagen davon,
da er ſich mit ſolchem „Irrſinn” nicht befaſſen
wollte. Da endlich fand er, völlig ratlos, den
Mann, der ihm fortan einer ſeiner ſtärkſten
Hel=
fer und Stützen ſeiner Ideen werden ſollte:
Theodor Kober, den Diplomingenieur bei der
Ballonfabrik Riediger in Augsburg, derſelben,
deren ſich viele Jahrzehnte ſpäter Piccard für
ſeinen Stratoſphärenballon bedienen ſollte. Mit
dieſem gemeinſam arbeitete der Graf das
Pro=
jekt ſeines Luftſchiffes in den Jahren 1892/93
aus, unternahm er alle Vorverſuche. Die Idee
hatte nun plaſtiſche Form bekommen, aber nun erſt
ſetzte der Kampf des kühnen Erfinders mit neuer
Wucht ein. Es war bei einem
Neujahrsempfang der Generale 4894,
als Zeppelin unaufgefordert aus der Reihe
her=
austrat und den Kaiſer, die Gelegenheit beim
Schopfe faſſend, um eine Kommiſſion zur
Prü=
fung ſeiner Pläne bat. Der Kaiſer ſtutzte und
fragte zögernd, wen er zum Vorſitzenden machen
ſolle. „Den Geheimrat von Helmholtz, Majeſtät!”
„Und warum gerade den?” fragte der Kaiſer.
— „Weil er mein ſtärkſter Gegner iſt!“
Die Kommiſſion ſprach ſich namentlich auf
Grund eines Gutachtens des Profeſſors Müller=
Breslau ſachlich gegen das Projekt aus.
Trotz=
dem entſchloß ſich dann 1895 der Graf zur
Patent=
anmeldung, indem er ſich vorbehielt, nachdem er
die gerügte Feſtigkeit u. a. verbeſſert hatte, eine
neue Ueberprüfung zu verlangen. Das
Reichs=
patentamt aber reihte ihn in die Klaſſe 77 der
Patente, nämlich der von Spiel und Sport, ein.
Das beſagt zur Genüge, wie ſeriös das Projekt
angeſehen wurde.
Fünf lange Jahre toller Widerwärtigkeiten,
Finanzſchwierigkeiten und Gegnerſchaft ſollten noch
vergehen, bis am 2. Juli 1900 in der Bucht von
Manzell am Bodenſee der erſte Zeppelin ſich in
die Lüfte erhob.
Unendliches Mißgeſchick harrte noch im Schoße
der nächſten Jahre auf den unbeugſamen Grafen.
Schiff auf Schiff ging verloren, fiel den
Elemen=
ten zum Opfer. Erſt Echterdingen im heißen Juli
1908 brachte das Glück im Unglück. Aus dem
„Narren” war nach kaiſerlichem Enthuſiasmus der
„größte Mann des Jahrhunderts” geworden. Das
deutſche Volk erhob ſich zu begeiſterter Tat,
er=
kannte endlich ſeinen Zeppelin und das Genie
und half ihm zu ſtolzem Flug in die
Unſterblich=
keit. Welch ein Weg von der zögernden und noch
einmal zurückgezogenen Patentanmeldung 1895
bis zum heutigen Zeppelinkreuzer, der unter Dr.
Hugo Eckeners bewährter Führung ſtolz,
unbe=
irrbar von Wetter und Stürmen, wie ein
Him=
melsgeſtirn ſeine Bahn zieht, über alle
Welt=
meere, fremden Zonen, den palmenumſäumten
Geſtaden Rios zu als neue völkerverbindende
Brücke, die ſein genialer Erfinder Zeit ſeines
Lebens erträumte.
Eine Brille,
die Blinde ſehend machen ſoll.
ſtruiert, die ſelbſt ſolchen Blinden, die nur 2 v. H.
Sehfähigkeit beſitzen, die Möglichkeit zum Sehen
wiedergeben ſoll. Unſer Bild zeigt einen Mann
aus Boſton, der bis jetzt vollkommen blind war,
wurde zu leſen. (Weltbild=M.)
Seite 12 — Nr. 247
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 8. September 19355
Std Tr laglte
Spoer,
Radfernfahrt Baſel-Cleve.
Die erſte Ekappe ein deutſcher Triumph.
Wendel=Schweinfurt Etappenſieger vor Heller und Wiertz. —
Deutſchland vor Schweiz und Dänemark.
Die erſte Etappe der Amateur=Radfernfahrt Baſel—Cleve,
die am Samstag über 350,6 Km. von Baſel nach der Opelſtadt
Rüſſelsheim am Main führte, geſtaltete ſich zu einem großen
Er=
folg für die Deutſchen. Im Spurt ſiegte aus einer 13köpfigen
Spitzengruppe der Schweinfurter Wendel in 10:18:15 Std. vor
ſeinem engeren Landsmann, Heller und Wiertz=KleinAuheim.
Soerenſen war als Vierter der erſte Däne und der erſte
Aus=
länder überhaupt, Ott=Schweiz wurde 7., Nievergelt=Schweiz 10.
Nicht weniger als 8 deutſche Fahrer befanden ſich in der 13 Mann
ſtarken Gruppe, die in den Straßen Rüſſelsheims zum Endſpurt
anſetzte.
Der Rennverlauf:
Vom Start in Baſel ab entwickelte ſich ein zwar ſchnelles,
zunächſt aber wegen der ebenen Strecke wenig ereignisreiches
Rennen. Hervorragend war auf dieſem Streckenteil ſchon die
Mannſchaftsarbeit der Schweizer, die keinen Mann allein ließen,
wenn er Defekt hatte. Trotzdem brachten ſie Meier, der
geſund=
heitlich nicht auf der Höhe ſchien und ein beſonderer Pechvogel
ſein mag, nicht mit der 29köpfigen Spitzengruppe nach
Karls=
ruhe, das 10,52 Uhr erreicht wurde. Die Dänen hatten hier
be=
reits nur noch 6 Leute vorne, von denen im weiteren Verlauf
des Rennens aber einige noch ſtark zurückfielen. Vorſtoßverſuche
wurden auch ſpäter noch von dem aufmerkſamen Felde im Keime
erſtickt. 52 Km. vor dem Ziel jedoch gelang es 3 deutſchen
Fah=
rern, ſich vom Felde zu löſen. Hauswald=Chemnitz, Wiertz=Klein=
Auheim und Wendel=Schweinfurt gingen zuſammen ab und
hat=
ten auch ſchon gleich einen guten Vorſprung. Hinten entfeſſelten
die Schweizer eine aufregende Verfolgung. Die Deutſchen, die
in dieſer Hauptgruppe lagen, begriffen jedoch nicht, um was es
ſich handelte. Sie beteiligten ſich ſelbſt mit vollem Einſatz an
der verſchärften Fahrt, ſtatt dafür zu ſorgen, daß ihre enteilten
Mannſchaftskameraden an den Ausbau des Vorſprunges gehen
konnten. Nach 20 Km. wurden denn auch die drei Ausreißer
ein=
geholt und eine 13köpfige Gruppe traf geſchloſſen in Rüſſelsheim
ein. Unter dem brauſenden Jubel einer großen Zuſchauermenge
gab es hier einen verzweifelten Endkampf, aus dem dann doch
drei Deutſche als Sieger hervorgingen. Wendel überquerte
nach 10:18:15 Std. Fahrzeit als Erſter den Zielſtreifen, um
je=
weils Handbreite gefolgt von Heller und Wiertz. Mit
Soeren=
ſen=Dänemark kam der erſte Ausländer, dann folgten Löber und
Weiß=Deutſchland auf dem 5. und 6. Platz. Ott und Nievergelt
waren als 7. bzw. 10. die erſten Schweizer; zwiſchen ihnen lagen
Hauswald und Böhm. Ruhland kam vor Knutti und Wettſtein
(beide Schweiz) noch auf den 11. Rang.
In der Länderwertung (die ſechs erſten Fahrer jeder
Mannſchaft) hatten die Deutſchen einen ſchönen Vorſprung
herausgeholt. Deutſchland lag am Schluß der erſten Etappe mit
61:49:37,6 Std. Geſamtwertung vor der Schweiz (63:25:44,4 Std.)
und Dänemark (64:54:24,2 Std.).
Rüſſelsheim im Rennfieber.
Das mainiſche Induſtrieſtädtchen Rüſſelsheim, der Zielplatz
der erſten Tagesetappe, ſtand völlig im Zeichen dieſer ſchwerſten
Prüfung unſerer Amateur=Straßenfahrer. Tauſende von
Zu=
ſchauern ſäumten die Straßen bis zum Ziel und warteten ſchon
ſtundenlang vor dem mutmaßlichen Eintreffen auf die Fahrer.
Die Stimmung war ganz ausgezeichnet, Muſik und ein von
Orga=
niſator Schwarz am Mikrophon gegebener Rennverlauf ſorgten
für die nötige Unterhaltung. Die eintreffenden Fahrer wurden
— auch die Nachzügler — mit viel Beifall bedacht. Am Ziel
überreichte Geheimrat Dr.=Ing. e. h. Wilhelm von Opel dem
Sieger Wendel und den beſten Ausländern Blumengebinde;
wäh=
rend der Ehrenrunden wurden die Nationalhymnen der
betref=
fenden Länder geſpielt.
Eine ſchlichte Feier hatte im Laufe des Tages viele Menſchen
am Grabe Adam Opels verſammelt, des Gründers der Opelwerke.
Der Reichsſportführer und der Gauleiter und Reichsſtatthalter
von Heſſen hatten Vertreter geſchickt, vom Radſport und aus der
Automobilinduſtrie waren namhafte Männer erſchienen, um des
40. Todestages Opels zu gedenken. Namens der Familie Opel
dankte Geheimrat W. v. Opel dafür, daß dieſe Radfernfahrt dem
Gedächtnis ſeines Vaters gewidmet worden ſei. — Unter den
An=
weſenden bemerkte man auch die Konſuln der Schweiz und
Däne=
marks.
Baſel-Cleve=Zahrer kamen durch Darmſtadk.
Die Durchfahrt der Teilnehmer an der Baſel—Cleve=
Fern=
fahrt durch Darmſtadt war kaum vor 3 Uhr nachmittags zu
er=
warten. Trotzdem hatten ſich ſchon frühzeitig zahlreiche
Sport=
freunde an den Durchfahrtsſtraßen, insbeſondere an der Ecke
Hin=
denburg= und Rheinſtraße eingefunden, um den „Rittern von
der Landſtraße” ihren Beifall zu zollen und ſich durch
Augen=
ſchein von dem Stand des Rennens ſo knapp vor dem erſten
Etappenziel zu überzeugen. Die Streckenbeſetzung hatten wie im
Vorjahre die Polizei und die hieſigen Radfahrvereine
übernom=
men. Ein paar Minuten nach 3 Uhr kamen die erſten Fahrer
in Sicht, begleitet von zahlreichen Automobilen, dem
Preſſeomni=
bus und dem Materialwagen. An der Spitze lagen drei deutſche
Fahrer, Hauswald=Chemnitz, Wierz=Klein=Auheim und Wendel=
Schweinfurt. 100 Meter zurück jagte eine Gruppe von etwa 10
Fahrern. Vertreter aller 3 teilnehmenden Nationen, den
Führen=
den nach. Ziemlich knapp auf folgte eine zweite Gruppe von 7
Fahrern, darunter 3 Schweizer. Das übrige Feld war weit
aus=
einandergeſprengt. Eine Viertelſtunde nach der Spitzengruppe
kam allein und ſichtlich abgekämpft der bekannte Münchener
Krückl und 7 weitere Fahrer, 1 Schweizer und 6 Dänen,
darun=
ter Gundahl Hanſen, den man weiter vorne erwartet hatte,
tra=
fen in der Landeshauptſtadt ein, als die Entſcheidung über den
Etaypenſieg in Rüſſelsheim ſchon gefallen war.
Deutſche Ringerſiege in Brüſſel.
Europameiſterſchaften im Freiſtilringen.
Am Freitag wurde bereits am Nachmittag in den ſchwereren
Gewichtsklaſſen der Europameiſterſchaften, im Freiſtilringen
ge=
kämpft. Der große Feſtſaal der Weltausſtellung war mit den
Fah=
nen der verſchiedenen beteiligten Nationen geſchmückt, doch hatte
der Veranſtalter anſtatt der 14 nur 10 Flaggen angebracht. Es
fehlte u. a. auch die deutſche Fahne, und erſt auf Grund eines
ener=
giſchen Proteſtes von Reichstrainer W. Steputat, der bis zum
Eintreffen des Fachamtsleiters Dr. Heyl die deutſche Mannſchaft
führt, wurde das Verſprechen abgegeben, das Verſäumte
nach=
zuholen.
Die Kämpfe ſelbſt wurden vor ſchwachem Beſuch ausgetragen.
Im Mittelgewicht hatte unſer Vertreter Ludwig Schweikert
Frei=
los gezogen. Der große Darmſtädter Poliziſt Erich Siebert kam
im Halbſchwergewicht gegen ſeinen engliſchen Gegner Thomas ſchon
in 5:30 Minuten zu einem mit Beifall aufgenommenen Fallſieg.
Weitaus ſchwerer hatte es Eurovameiſter Kurt Hornfiſcher
im Schwergewicht gegen ſeinen alten Rivalen Klapuch=
Tſchecho=
ſlowakei. Der Nürnberger übernahm im Bodenkampf die Führung
und erhielt nach Ablauf von 15 Minuten die einſtimmige
Punkt=
entſcheidung.
Im weiteren Verlauf der Brüſſeler Europameiſterſchaftskämpfe
im Freien Stil kamen die deutſchen Ringer zu einer Reihe ſchöner
Erfolge. Trotz der großen Propaganda durch die Preſſe waren die
Kämpfe im Feſtſaal, der Brüſſeler Weltausſtellung am Freitag
abend nicht ſo gut beſucht wie am Vortage. Endlich hatte man auf
den Proteſt der deutſchen Mannſchaftsführung hin auch die
Haken=
kreuzflagge gehißt, doch hatte dieſe Flagge erſt von der deutſchen
Geſandtſchaft beſorgt werden müſſen.
In den Kämpfen der leichten Gewichtsklaſſen konnten ſich
un=
ſere Leute erfolgreich durchſetzen. Im Federgewicht hatte
Sper=
ling=Dortmund diesmal Freilos. Der Olympia=Sieger im
Ban=
tamgewicht (griechiſch=römiſch) Jakob Brendel=Nürnberg traf
in dem Italiener Nizola auf den ſtärkſten Mann ſeiner Klaſſe.
Durch hervorragende Bodenarbeit kam Brendel zu einem einwand=
Spotkkalender.
Fußball.
15.15 Uhr. Exerzierplatz: Polizei — Haſſia Dieburg.
15.30 Uhr, Rennbahn: TG. Beſſungen — SV. Spachbrücken.
Handball.
15.00 Uhr, Stadion: SV. 98 — TV. Haßloch.
15.00 Uhr, Dornheimer Weg: Merck — TV. Birkenau.
Hockey.
15.45 Uhr. Woogswieſe: TSG. 46 — Weiß=Blau Aſchaffenburg.
Radfahren.
8.00 Uhr, Roſenhöhe: „Rund um die Roſenhöhe”. Rad=SV.
Darmſtadt.
freien 3:0=Punktſieg über den Italiener. Wolfgang Ehrl kam
im Leichtgewicht zu einem ſchnellen Erfolg über den Franzoſen
Offre, der ſchon nach zwei Minuten durch Hüftſchwung auf die
Schultern gezwungen wurde. In der gleichen Gewichtsklaſſe holte
Karlſſon=Schweden eine 2:1=Punktniederlage, durch den Belgier
Lallemand und ſchied damit endgültig aus. In den übrigen
Kämp=
fen waren Deutſche nicht mehr beteiligt.
Schäfer=Schifferſtadt ſiegt weiter.
Leider hielt die am Freitag abend bei den Ringer=
Europa=
meiſterſchaften in Brüſſel von den Bayeren Brendel und Ehrl
ein=
geleitete Siegesſerie nicht an. Nur unſer Weltergewichts=
Doppel=
meiſter Schäfer=Schifferſtadt kam noch zu einem eindrucksvollen
Siege. Durch einen Schulterſchwung legte er den Tſchechen Kunſt
bereits nach zwei Minuten auf die Schultern. Der Berliner
Mit=
telgewichtler Schweikert war dem Franzoſen Bouzzat
körper=
lich nicht gewachſen und verlor einſtimmig nach Punkten und auch
der Darmſtädter Poliziſt Siebert mußte ſich im
Halbſchwer=
gewicht geſchlagen bekennen. Siebert riskierte, als er gegen den
Schweizer Dättwyler ſchon nach Punkten im Rückſtand lag, in der
14. Minute einen Schleuderwurf, mit dem er ſich ſelbſt legte.
Europameiſter Hornfiſcher=Nürnberg war am Abend
kampf=
frei geblieben.
Handball.
Tbd. Jahn 75 — TSG. 46 Darmſtadt 3:11 (2:8).
Dieſes Freundſchaftsſpiel trug kaum den Charakter eines
Lokalkampfes, man ſah aber kameradſchaftliches Betragen beider
Mannſchaften. Die wenigen Härten verſtand der Unparteiiſche
gut zu unterbinden; ſie waren aber auch bei dem flüſſigen Spiel
der Gäſte nicht angebracht. Das Spiel ſelbſt war ſehr ſchnell.
Ueberraſchend war die 75er Elf, die in den erſten 15 Minuten
5 Tore über ſich ergehen laſſen mußte. Erſt dann kam bei den
Jahnleuten Leben in die Fünferreihe, ſo daß ſie mit Strafwurf
und Feldtor kurz hintereinander 2 Tore aufholen konnten. In
gutem Zuſammenſpiel des 46er Sturms waren bis zur Halbzeit
8 Tore erzielt. An den Erfolgen der Gäſte hatte die
Hinter=
mannſchaft ſtarken Anteil. Die Gäſte waren ihrem Gegner ein
großes Stück in der Spielauffaſſung voraus. In der
Hinter=
mannſchaft von Jahn konnte nur Schnellbecher vollauf genügen.
Im Sturm waren Uhrig und Fuchs die treibenden Kräfte, aber
auch hier verdarb man viel durch Alleinſpielen und Eigenſinn.
So nur iſt auch die zweite Halbzeit zu erklären, obwohl jetzt die
Hintermannſchaft bedeutend verſtändigeres Abwehrſpiel an den
Tag legte und eine beſſere Torausbeute der Gäſte verhinderte.
Die 46er hatten in der Hintermannſchaft ihre aktivſten Kräfte.
Im Sturm überragte Arnold bei weitem ſeine Nebenleute. Beide
Vereine dürften auch in dieſem Spiel noch vorhandene Schwächen
abzuſtellen wiſſen, was für die kommende Verbandsrunde ja auch
Uebungszweck geweſen iſt.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Güddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleſcher Nummer
Fach in den beiden Abteilungen I und II
26. Ziehungstag
6. September 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 283933 292491 313997.
2 Gewinne zu 5000 M. 160329
8 Gewinne zu 3000 M. 206974 379013 391141 391740
16 Gewinne zu 2000 M. 59814 102476 124797 198471, 264031
278395 342078 374890
58 Gewinne zu 1000 M. 10276 11848 50454 74577 79937 119136
125281 1304 18 148527 162063 165209 190683 191472 196924 208651
244081 259668 29 1027 297520 308274 313593 320669 324523 338255
365472 372465 373334 382662 390770
96 Gewinne zu 500 M. 21960 28963 34393 35366 56073 66462
69634 81976 85408 88816 90832 100586 114737 118898 120728
126433 141919 144254 153161 156526 165434 166973 170609 172319
179257 194938 198289 208273 212158 224901 233170 236303 26 1061
252168 277417 288366 293126 304847 304939 321060 332567 348740
348086 368729 860838 371636 377163 398927
364 Gewinne zu 300 M. 423 1086 1520 2874 5394 7864 10612
16648 18322 18713 18919 21000 22316 29021 32892 33621 34501
38113 36728 37228 42956 45834 51989 55888 57008 59433 62031
63030 65298 67190 70911 78683 816651 84908 86170 85218 86614
85944 89818 90023 91197 92832 92976 95926 96228 98267 107531
107838 110061 1106846 110798 114862 119430 119516 120828 120968
122846 124685 128391 129700 129848 130131 130661 181661 132336
135801 138737 137008 139451 140301 141575 144067 144730 146108
149693 150923 15 1074 151703 152000 1b2088 154117 154666 155484
156527 160777 163788 165834 173021 178072 179357 183015 180100
192118 195127 198080 198169 203212 203368 204196 204733 206040
209458 210477 213321 217074 218352 219216 219763 223313 226729
231908 237066 238426 239317 241664 247629 250802 256639 2583065
266753 268142 268669 270307 270398 273613 273939 277251 278108
281430 286714 291810 293198 293965 294436 294806 296261 297758
297902 30 1683 301860 307354 308734 310762 312469 313585 313839
313865 313971 314803 318786 320676 322632 327172 329145 329414
333764 340563 341139 343869 345932 347953 348226 351147 354607
356851 365147 866276 366662 366794 368206 376581 376640 377397
377768 378290 379269 380293 384318 386283 335641 392023 394598
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
4 Gewinne zu 5000 M. 124279 239816
8 Gewinne zu 3000 M. 10772 19412 111634 148948
8 Gewinne zu 2000 M. 19470 257233 282574 337075
48 Gewinne zu 1000 M. 379 61738 6082 71381 87615 120926
153653 158373 161108 164655 167778 188303 209841 006327 230447
240178 257970 296443 300834 312672 331190 350 194 379253 379632
64 Gewinne zu 600 M. 1514 6328 26134 26448 31642 32083 60883
64588 60608 60657 77332 90450 82699 129126 132842 153728
156774 165638 179947 207387 214362 251671 272008 274647 296636
304725 307963 316863 340847 367852 385088 395880
324 Gewinne zu 300 M. 1192 1368 8779 19394 13160 13817
17171 21075 26594 26813 27034 28416 29948 33543 34480 36135
36686 42116 43317 47566 47984 48869 57762 68441 64788 65872
69830 73659 82027 84978 92032 96167 98356 101339 103319 104408
106907 108660 108581 110887 112849 113727 115578 116850 117201
17295 119438 120301 121494 124838 126695 131678 134723 139345
139481 141878 145364 147770 148080 150808 158171 180187 183558
184258 170042 171742 176036 177268 178410 179227 179778 183971
187063 189805 190240 191410 193427 194551 194620 196528 201209
205500 206997 210888 21 1366 216662 221040 222964 224831 225947
225724 227914 228192 228647 231278 232376 232383 235798 237676
244302 2444 10 2469 12 248641 249063 249622 546988 251806 553616
256099 258691 260791 26 1734 262231 269963 270097 271760 275448
276684 278968 281088 982283 286066 286276 287563 292470 296381
304893 307551 311302 312255 314378 315676 318678 321488 322089
325658 328229 329026 328376 331606 331794 336 101 336 131 338336
343208 346111 346902 352834 361089 365748 373372 376871 377801
379608 379777 386467 387855 387893 391 150 392856 396357 398669
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
30000, 2 zu je 10000, 20 zu je 5000, 42 zu je 8000, 108 zu je
2000, 320 zu je 1000, 462 zu je 500, 1940 zu je 300 Mark.
Hockey.
TSG. 46 Darmſtadt — SC. Weiß=Blau Aſchaffenburg.
Heute nachmittag kommen auf dem Sportplatz Woogsm/
zwei Hockeyſpiele zum Austrag. Das Spiel der 1. Mannſüt
beginnt um 15.45 Uhr. Die Mannſchaften der TSG. 46 ſpio
in folgender Aufſtellung:
1. Mannſchaft: Merkel; Köhler 2. Goll; Habich, Wat
Röhm; Hercher, Gärtner, Schupp. Nickel, Ruther.
Mannſchaft: Habich; Köhler 1. Foſhag; Jung, PAl4
Merkel; Krauth 2. Funda, Krauth 1. Reiſch, Eiſenhauer.
TSV. Meſſel.
Heute nachmittag 5 Uhr findet in der Gaſtwirtſchaft Hels,
eine außerordentliche Mitgliederverſammlung
Erſcheinen wird zur Pflicht gemacht.
TSG. Lengfeld — TSG. 1877 Ober=Ramſtadt,
Heute Sonntag begeben die Fußballer der TSG. Ober=P9,
ſtadt ſich nach Lengfeld. Beide Mannſchaften lieferten ſich
immer ſehr ſpannende Kämpfe, auch das Spiel am Sonntag
wieder recht ſpannend werden und dürfte ſeine Anziehungss=e
nicht verfehlen. Mannſchaftsaufſtellung: Seibert: Silbem=
Liebermann; H. Rau, W. Oehmichen, W. Emich; Schwan,
maier, Steinberg, Obmann, Chriſt.
Reichsſender Frankfurtt
Frankfurt: Sonntag, 8. September
6.00: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Gr. Mickhus
Choral: Harre meine Seele. 8.00: Zeit, Waſſerſtav);
Wetter. 8.05: Stuttgart; Gymnaſtik. 8.25: Sendepauu=
8.45: Choralblaſen. 9.00: Evangel. Morgenfeier. 9..,5
Bekenntniſſe der Zeit. Aus den Schriften Houſton Stewa=
Chamberlains (t). 10.00: Berlin: Reichsſendung: Deutime
Morgenfeier der HJ. 10.30: Kaſſel: Chorgeſang. 11.—)
Ludwig Friedrich Barthel lieſt ſeine Kriegserzählung „Di
Feind als Retter”. 11.30: Leipzig: Reichsſendung: Boch
kantate. Lobe den Herrn, meine Seele.
12.00: Berlin: Muſik am Mittag. 14.00: Kinderfunk: Ref
perles Abenteuer in Indien. 14.45: Volk erzählt. 15. 18
Stunde des Landes: 1. Zehnminutendienſt für die Laros
wirtſchaft. 2. Was machen wir mit unſern Futterkarerf6
feln? 3. Mädchen aus der Stadt helfen unſern Bauane
16.00: Nachmittagskonzert, Einlage: Funkberichte v. Stirs
und den Schlußrunden um den „Großen Preis v.
Italiü=
in Monza. 18.00: Jugendfunk: Wir ſind 5 Mädel luffsn
18.30: Bad Dürkheim: Der Derkhemer Worſchtmart
18.50: Wir ſchalten um — Sie hören. Dialekt=Ningſendug
119.50: Sportbericht. 20.00: Köln: Prezioſa. Ein Ke
ſpiel. Muſik von C. M. v. Weber. 22.00: Münchär.
Reichsſendung: Nachr. 22.15: München: Reichsſendury
Nürnberg=Echo. 22.30: Sportſpiegel des Sonntas
23.00: Deutſchlandſender: Wir bitten zum Tanz. 24.,00
Nachtkonzert.
Frankfurt: Montag, 9. September
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtk. 6.30: Früßklle
zert. 8.00: Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnanl
8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Trier und Koblenz: M.
am Morgen. 10.00: Sendepauſe. 10.15: Deutſchlandi*
der: Schulfunk: Kinderliedſingen. 11.00: Werbekonk=
11.40: Programm, Wirtſchaftsmeldg., Wetter. 11.0
Bauernfunk.
12.00: Chorkonzert. 12.30: Hannover: Schloßkonzert. A
von Soſen. 13.00: Zeit, Nachr.; anſchl.: Nachr. aus T5.
Sendebezirk. 13.15: Schloßkonzert (Fortſ.). 14.00: B3.
Nachr., Wetter. 14.10: Mitten im Werktag. Sozials”
Wirtſchaftsdienſt in bunter Folge. 14.55: Zeit, Weic
ſchaftsmeldungen. 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. 15.5 Fun
Kinderfunk: Was können wir im Freien ſpielen? 15.0 (uſ
Jugendfunk: BDM.=Sport.
16.00: Kleines Konzert. Lieder und Balladen. 16.30:
fiederte Freunde. Plaudereien von Gottfried Stein. 16.00
Von U 9 zu UB 116. Anläßl. der Urfendung „Die Letztw
17.00: Stuttgart: Nachmittagskonzert. 18.30: Juged
funk: Wir Mädel ſingen! 18.45: Das Leben ſpri.n
18.55: Wetter, Sonderwetterdienſt, Wirtſchaftsmeldg,, Wit
gramm, Zeit.
19.00: Unterhaltungskonzert. 19.50: Der Tagesſpiegel *
Reichsſenders Frankfurt. 20.00: Zeit, Nachr. 20.00
Die Letzten. Hörſpiel von Karl Lerbs. 21.10: Urie/
Beethoven. Klaviermuſik. 21.30: Abendſtändchen. Cr
lieder von Joh. Brahms. 22.00: München: Reichsſſ!3
Nachr, 22.15: München: Reichsſendung: Nürnbergech,
22.30: Freiburg; Unterhaltungskonzert. 23.00:. N,
deutſche Muſik. 24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
Osrtun Unssänmnn
Sonntag, 8. September
Reichsſendung: München: 22.00: Nachr,; an
Nürnberg=Echo.
1
Hamburg: 20.00: Heimatland, Klänge vom Fels 39
Meer.
Deutſchlandſender: 20.00: Großer Unterhaltun
abend mit den ſchönſten Ballettmuſiken.
Königsberg: 20.30: Bordfeſt auf der „Taynenbe=4
Brüſſel=frz. : 20.00: Orcheſterkonzert.
Budapeſt: 20.00: Aus beliebten Operetten,
Wien: 20.10: Der Herr Senator, Luſtſpiel.
Rom: 20.40: Konzertſtunde.
Stockhvlm: 21.00: Engliſche Komponiſten.
London: 21.20: Sinfoniekonzert.
Warſchau: 22.00: Militärmuſik.
Montag, 9. September
Reichsſendung: München: 22.00: Nachr.; anſchl*
Nürnbergecho.
Stuttgart: 20.10: Mach es wie die Sonnenuhr,
die heitern Stunden nur. Ein luſtiger Ratgeber in d=
und Muſik.
Leipzig: 20.10: Marſchpotpourri für Soli, Cher
Orcheſter.
München: 21.00: Kämpfer, Helden, Sieger. Folge.
Muſik und Dichtung.
Brüſſel=fl. : 20.00: Großes Sinfoniekonzert.
Belgrad: 20.00: Manon, Oper von Maſſenet.
Stockholm: 20.05: Unterhaltungskonzert.
Sottens: 20.20: Orcheſterkonzert.
Wien: 21.00: Richard=Wagner=Stunde.
Beromünſter: 21.20: Volkstümliche Stunde.
Kopenhagen: 22.15: Däniſche Komponiſten.
Wekterbericht
Ueber Frankreich iſt es zur Ausbildung eines Zwuch.
gekommen, unter deſſen Einfluß in Südweſtdeutſchland auft
tertes und trockenes Wetter eingetreten iſt. Unſer Bezirt. S
weiter unter dem Einfluß dieſes Hochs.
Ausſichten für Sonntag: Meiſt aufgeheitert, trocken, be.
chen nördlichen bis öſtlichen Winden mäßig war, N.
friſch.
Ausſichten für Montag: Vorerſt noch Fortdauer 22 De4
heiteren Wetters, tagsüber wärmer.
[ ← ][ ][ → ]57/ 8. Bptemder 1955
Drtgtt
E
Oeutſche Beidenraupenzucht
Hufng
Gunten
Erfolgreiche Wege zur Rohſtoffbeſchaffung
Diaß 2auulbeere iſt die alleinige Sutterpflanze für die
Seiden=
raum Hier macht der Süchter gerade das Sutter für ſeine
Raupen zurecht.
9 Verſuche, den Seidenbau in Deutſchland einzu=
Wühren, reichen ſchon Jahrhunderte zurück. Bekannt
Bemühungen des Großen Kurfürſten und Friedrichs
Stſoßen, dieſen edlen Rohſtoff in Deutſchland zu
ge=
niutzaul Ein durchſchlagender Erfolg aber konnte nie erzielt
wertWt / Das liegt — wie wir heute beurteilen können —
ſichttufau, daß die Vorbedingungen für eine erfolgreiche
Gicena ponzucht in Deutſchland fehlen, londern daran,
Aßi4 früheren Unternehmungen die einheitliche
Organi=
ſatuau bging.
mw er große Nachteil fällt jetzt weg. Die Reichsfach-
Nac.” grupheir Celle umfaßt heute alle deutſchen Seidenbauer.
M Sie Fut ſedem einzelnen mit Nat und Cat zur Seite, hilft
Wetun ” M i Beſchaffung der Maulbeerſträucher und der Rau=
145 8 penst und ſorgt ſogar für den Kokonabſatz.
anlage für jede Seidenraupenzucht iſt die
Anpflan=
zungl te Maulbeerſträucher. Die Maulbeere iſt die alleinige
jallger Suttig ſanze für die Seidenraupe. Sie iſt klimafeſt und
8 9Sdeilin allen Gegenden Deutſchlands. Die beſte
Pflanz=
zeit Was Frühjahr. Am zweckmäßigſten wird die
Maul=
deerm Strauchform gezogen, weil ſie dann dem
Seiden=
bauec n leichteres Abernten der Blätter geſtattet. Am
Dorthltiteſten iſt os, wenn die Anpflanzung auf eigenem
Grund ud Boden geſchehen kann. Eine Maulbeeranlage
auf zich tetem Land anzulegen, iſt nur dann ratſam, wenn
der Ktzins niedrig iſt und der Pachtvertrag auf
minde=
ſtens in bis fünfzehn Jahre lautet. Es iſt falſch, anzu=
Nehnrte Laß mit der Seidenraupenzucht große Reichtümer
iu 98 hinen ſind. Sie iſt ein ausgeſprochener Nebenerwerb,
der iFamilienbetrieb ausgeübt wird. Lohnarbeiter zu
Deſchichzerr, iſt wirtſchaftlich nicht tragbar. Dagegen können
Rleiufea-, Kleintierzüchter, Penſionäre, Nentner und In=
Balidiü urch ihn ein zuſätzliches Jahreseinkommen von 150
20Mark erzielen. Es hat keinen Sweck, den
Seiden=
au 1AAnigen wenigen Maulbeerſträuchern zu betreiben.
Soll ſich ein Erfolg zeigen, ſo müſſen
mindeſtens 500 Maulbeerſträucher
an=
gepflanzt werden, die etwa einen halben
Morgen Land beanſpruchen. Die
Seiden=
raupe iſt außerordentlich gefräßig.
Die Seidenraupenbrut muß für jede
Sucht neu beſchafft werden. Eigene
Nachzucht iſt verboten und zieht den
Ausſchluß aus der Reichsfachgruppe
nach ſich. Su beziehen iſt die Brut
eben=
falls von der Neichsfachgruppe
Seiden=
bauer in Celle. Ein Gramm enthält ca.
1300 Eier und koſtet zur Seit 25 Pfg.
Die Seidenraupenzucht wird in einem
geſchloſſenen, gut zu lüftenden Naum
durchgeführt. Der Bau beſonderer
Nau=
penzuchträume iſt zu vermeiden, da die
dabei entſtehenden Koſten zu hoch
wür=
den. Ein für die Sucht freigemachtes
Simmer, ein hochgelegener, gut
durch=
lüftbarer Kellerraum, ein Bodenraum,
ein Ceil eines Stalles oder einer Scheune
eignen ſich dazu.
Jeder Naum muß nach außen hin zu
verſchließen ſein, damit das Eindringen
mancherlei Feinde der Seidenraupen
Vögel, Spinnen, Weſpen, Mäuſe und
Ameiſen ſowie ähnliches Getier —
Die Kokons werden entflockk.
hindert wird. Die Einrichtung ſelbſt beſteht aus
Holz=
geſtellen, Hürden, Spinnrahmen, Lochpapier und nach
Möglichkeit einem Ofen, um bei zu geringer
Außentem=
peratur die für die Sucht notwendige Wärme von 20—22
Grad Celſius oder bei zu großer Luftfeuchtigkeit die
not=
wendige Crockenheit zu erzielen. Die Heizung wird
je=
doch nur ſelten erforderlich ſein, da dieſe Cemperatur
während der Suchtzeit meiſtens vorhanden iſt. Eine Zucht
von 20 000 Naupen, für die man etwa 20 Gramm Brut
braucht, und die bei geeigneter Lage der Maulbeeren zu
dem Suchtraum von einer Perſon allein durchgeführt
werden kann, benötigt im Endſtadium einen Naum von
20 bis 25 Quadratmetern und eine Lagerfläche von 30
bis 40 Quadratmetern.
Suchtmonate ſind die Monate Juni bis September.
Vom Ausſchlüpfen der Raupe bis zum Spinnen des
Kokons benötigen die in Deutſchland gezogenen Raupen
35 bis 40 Cage.
Um ſowohl die Maulbeeranlage wie die ganze
Ein=
richtung auszunutzen, werden ſogenannte Staffelzuchten
durchgeführt. Das heißt, vor Beendigung der erſten
Sucht wird ſchon, wenn genügend Laub vorhanden iſt, die
zweite Sucht angeletzt. Zuchtraum und Einrichtung
wer=
den jährlich desinfiziert, um Krankheitskeime aus
vor=
jähriger Sucht zu vernichten. Während der Sucht beſteht
die beſte Krankheitsbekämpfung in forgfältigem
Um=
betten, guter Durchlüftung und reichlicher Fütterung.
Kranke Naupen müſſen ſofort entfernt werden.
Der Bedarf an deutſchen Kokons iſt ſehr groß und
kann bei weitem noch nicht voll gedeckt werden. Jeder
Seidenbauer kann alſo mit einem geſicherten Abſatz ſeiner
Ernte rechnen.
Mitte:
Der
Seidenraupen=
züchter mit einer
„Hürde” voll
ſpinn=
reifer Seidenraupen.
Links:
So ſieht es im
Zucht=
raum eines
Seiden=
raupenzüchters aus.
Rechts:
Die in den
Spinnrah=
uen hängenden
Ko=
kons werden
heraus=
genomemn u. entflockt.
Sämtl. Aufnahmen
Weltbild=M.
PRRBNRNGWUrTA07
Ein Ereignis, das nur alle
paar Jahre ſtattfindet. —
Die ganze Bevölkerung
nimmt teil. — Eine Jagd,
die das Leben oft bedroht.
Don Burt Freptag
In der im Kral eingefangenen Herde
reitet ein Singhaleſe auf einem
gezähm=
ten Tier, das ſchon manchmal von der
Wildheit ſeiner Artgenoſſen angeſteckt,
zum Mörder ſeines Wärter3 wurde.
* Der Elefant pflanzt ſich bekanntlich in der
Gefangenſchaft nur vereinzelt fort. Einige
Fälle in den Soologiſchen Gärten gehören zu
den Ausnahmen.
Der Bedarf an Elefanten für Plantagen,
Soologiſche Gärten und für Sirkusunternehmen
muß deshalb durch den Fang von Elefanten
ſichergeſtellt werden. Vor Jahren, auf Ceylon,
erlebte ich einen jener Elefantenfänge in großem
Stil. Ich hatte Glück, denn dieſe
Elefanfen=
fänge, die auf Veranlaſſung der Negierung
veranſtaltet werden, fanden damals wie heute
nur alle paar Jahre ſtatt.
Halb Ceylon war in Aufregung. Die Kunde
von der Abſicht der Negierung, Elefanten
fan=
gen zu laſſen, breitete ſich lawinenartig aus.
Solch ein Elefantenfang iſt auch keineswegs
einfach. Und koſtſpielig und langwierig dazu.
Natürlich mußte ich dabei ſein. Selbſt der
Gouverneur ließ ſich das Schauſpiel nicht
ent=
gehen. Wenigſtens den letzten Akt dieſes
auf=
regenden Unternehmens, das ſchon beinahe eine
Art Volksfeſt iſt, wollte ich genießen.
Denn die Vorbereitungen ſind eigentlich
un=
ſichtbar. Schon Wochen vor dem Fang
pir=
ſchen Jäger in dem faſt undurchdringlichen
Ur=
wald, um auszukundſchaften, wo ſich größere
Elefantenherden aufhalten und wo deren
Standplätze ſind. Danach richtet ſich die
An=
lage des Krals, in den die Elefanten
hinein=
getrieben werden. Wenn es glückt. Immer
tut es das nicht. Oft bricht eine Herde,
ange=
ſtiftet durch einen wütenden Einzelgänger,
durch den Ning der Creiber durch.
Wochen=
lange Mühe iſt damit umſonſt vertan. Man
muß dann eben von neuem beginnen.
Die Anlage des Krals mitten im Urwald
iſt ebenfalls keine einfache Arbeit.
Voraus=
ſetzung iſt eine Waſſerſtelle, damit die
einge-
fangene Herde eine Cränke hat. Um dieſe
Waſſerſtelle entſteht der Kral, aus dicken,
gegen die Außenſeite verſtrebten Stämmen
ge=
bildet. In dieſen 100—150 Meter im
Durch=
meſſer großen Kral führt ein trichterförmiger
Einlauf, aus geſchickt mit Sweigen markierten
Stämmen gebildet. Dort, wo der Crichter in
den Kral mündet, wird die Falle nach dem
Eintreiben geſchloſſen.
Denkmal für einen Apfelbaum
* Montreal. Vor vielen Jahren ging
einmal der kanadiſche Apfelzüchter John
Mak=
kintoſh durch ſeine Anlagen am St. Lorenz=
Strom und bemerkte einen Strauch, den ei
noch „ie in ſeinem Leben geſehen hatte. Es
beſtand zwar eine gewiſſe Aehnlichkeit mit
einem Apfel, aber das Gewächs war doch
an=
ders. Mackintoſh beſchloß daher, dieſen Strauch
nicht zu vernichten, weil es in der ganzen
Um=
gebung einen ſolchen Strauch nicht gab. Später
ſtellte es ſich heraus, daß in ganz Kanada und
auch in anderen Ländern ein derartiges
Ge=
wächs nicht vorkommt. Jahre vergingen, der
Strauch entwickelte ſich zu einem Baum, und
eines Frühlings ſproſſen wunderſchöne Blüten
hervor. Als der Herbſt herannahte, trug der
neue Baum einen herrlichen roten Apfel von
ungewöhnlicher Größe und Schönheit.
Mackin=
toſh zeigte die neue Frucht unter ſeinen
Nach=
barn herum, doch keiner hatte vorher einen
ſolchen Apfel geſehen. Mackintoſh pflanzte
nun Schößlinge des neuen Baumes an und
widmete ſich eingehend der neuen Apfelſorte.
Bald war der neue Baum über ganz Kanada
verbreitet, und als kürzlich der erſte Baum
dieſer Art durch eine Feuersbrunſt vernichtet
wurde, beſchloſſen die Apfelzüchter von
Ka=
nada, dem „Mackintoſh”-Apfelbaum, der den
Namen ſeines erſten Beſitzers erhalten hatte,
ein Denkmal zu erbauen. Der Plan wurde
ausgeführt, und nun erhebt ſich an der Stelle,
wo vor vielen Jahren Mackintoſh den vorerſt
unſcheinbaren Apfelſtrauch vorfand, ein ſchönes
Monument.
Als ich eintraf, waren dieſe Vorbereitungen
bereits abgeſchloſſen. Nur an einem Zugang zu
einem nahen Urwaldpfad wurde noch gearbeitet.
Obwohl die gemeldeten Elefantenherden nur
in ungefähr drei Kilometer Entfernung von
dem Kral ſtehen ſollten, dauerte das Creiben
faſt eine Woche lang. Das iſt kein Wunder,
wenn man den Urwald auf Ceylon kennt.
Nie=
ſige Farnkräuter, Dornengeſtrüpp, umgeſtürzte
rieſige Stämme und dichtes Unterholz machen
das Vordringen in aufrechter Stellung faſt
unmöglich. Faſt Schritt für Schritt muß
er=
kämpft werden in einer Stickluft, die einem
den Atem nimmt.
So kann dieſes Creiben naturgemäß nur
langſam vor ſich gehen.
Cauſende von eingeborenen Creibern waren
für das Unternehmen aufgeboten, um viele
Kilometer Urwald einzukreiſen. Sobald die
Dunkelheit hereinbricht, bleiben die Creiber an
Ort und Stelle ſtehen, zünden Seuer an und
kochen ſich ihre einfache Mahlzeit von den
mit=
genommenen Vorräten.
Elefanten ſich der Umzäunung nähern. Denn
der Wucht eines gemeinſamen Angriffs
wüten=
der Elefanten hält ſelbſt dieſe ſtarke
Umzäu-
nung nicht ſtand."
Die ganze Nacht war erfüllt von dem
Knal=
len der Schüſſe und Lärm und Geſchrei.
Der Cag brachte ein nicht minder
aufregen-
des Schauſpiel, als der letzte Abend geboten
hatte. Das Herausholen der Ciere.
Scheinbar ergeben in ihr Schickſal ſteht die
ganze, ungefähr ſiebzig bis achtzig Kopf ſtarke
Herde zuſammengedrängt. Ein
lebensgefähr=
liches, nervenaufpeitſchendes Unterfangen, aus
dieſer Maſſe erregter Ciere ein einzelnes Stück
herauszuholen. Eine Arena und ein
Schau-
ſpiel, würdig der Senſationsgier eines Nero.
Langſam, viel zu langſam für unſere
aufge=
peitſchten Sinne, ſchieben ſich mehrere Gruppen
von je drei gezähmten Elefanten, auf denen
unbewegten Geſichts ihre Führer thronen, in
den Kral. Einer der drei Elefanten trägt das
übliche Arbeitsgeſchirr mit einem langen, aus
Lederſträhnen gefertigten, armdicken Cau ver=
R
Die Treiber kampieren des nachts, Waffen in der Hand, anoffenen Feuern, um die Elefanten zurückzuhalten
Die letzten Kilometer ſind die aufregendſten.
Das Cam=Cam, das die Creiber mit allen
möglichen Inſtrumenten verurſachen, wird
im=
mer größer. Vereinzelt bekommen ſie ſetzt
ſchon die Herden zu Geſicht, und damit wächſt
die Gefahr, daß die Ciere verſuchen,
auszu=
brechen.
Den letzten Abend verbringen wir bei den
Creibern. Die Elefanten ſtehen bereits vor
dem Einlauf. Stutzen, halten, wenden ſich
auf=
geregt hin und her. Immer mehr dieſer
rieſi=
gen Leiſetreter ſchieben ſich heran. Damit
wächſt die Gefahr.
Catſächlich verſuchen die Elefanten immer
wieder durchzubrechen. Die Creiber ſtehen jetzt
ſchon ganz dicht und machen einen Höllenradau.
Geſpenſtig kreiſen die Feuerbrände in ihren
Händen.
Gottſeidank weichen die Elefanten immer
wieder vor dieſem Ceufelsſpuk zurück. Wehe,
wenn auch nur einer von ihnen ſich auf die
Creiber ſtürzte, die ganze Herde wäre im
Hand=
umdrehen hinter dem Leittier verſchwunden.
So drängen ſie inmer weiter in den ſich
ver=
engenden Crichter. Angſtlich zuſammenhaltend,
betritt einer nach dem anderen den Kral. Noch
einer und noch einer. Der Letzte. Eiligſt
wer=
den ſchwere Pfähle eingerammt, die Herde iſt
gefangen.
Codmüde werfen ſich die Creiber rund um
den Kral nieder. Aber ihre Aufgabe iſt noch
immer nicht beendet. Mit blinden Schüſſen und
Lärminſtrumenten müſſen ſie verhüten, daß die
ſehen. Er bleibt ein wenig zurück, während
die beiden anderen ſich in die Herde
hinein=
ſchieben. Swiſchen ihnen ſchleicht ein
Singha=
leſe, das zu einer Schlinge geformte Ende des
Caus in der Hand.
Die wilden Elefanten drängen ſich weiter
zuſammen. Kaum hat das ausgewählte Cier
einen Schritt gemacht, ſo ſitzt ihm unfehlbar
beim Aufheben des Sußes die Schlinge um das
eine Hinterbein.
In demſelben Augenblick zieht der
Arbeits=
elefant an, die beiden anderen Elefanten
neh=
men den Häftling in die Mitte und verſuchen,
ihn umzudrehen, ſo daß er mit dem Kopf nach
vorn den Kral verläßt. Wo dieſes Manöver
mißlingt, wird der Widerſpenſtige am Bein
hinausgezogen, wie man bei uns ein Schwein
zu greifen pflegte.
Jeder Verſuch des wilden Elefanten, nach
den Führern zu langen, um ſie zu zerſtampfen,
wird von dem zahmen Elefanten im Keim
er=
ſtickt. Geſchickt legt ſich ihr ſchwerer Rüſſel
auf den des Wildlings, in ihrer Sprache: „Sei
brav, alter Freund!‟ Dann wird das Cier
außerhalb des Krals an einen dicken Baum
gefeſſelt, bis Hunger und Durſt es an den
Men=
ſchen gewöhnen.
Mit Vorliebe werden nun die jungen Ciere
zurückgehalten, weil dieſe ſich beſſer zähmen
laſſen. Die alten Elefanten erhalten die
gol=
dene Freiheit wieder — wenn ſie es nicht
vor=
ziehen, ſich ſelbſt zu befreien.
Am fünften Cage war dies auch
Fall. Ein rieſiger bösartiger Einzelgänn
das Signal. Praſſelnd ſtürzten die
Stämme zuſammen, und hinweg ün
ſchreienden Cräger und Arbeiter ſtürmn
Reſt der Herde in das Dunkel des Tin,
zurück.
Nicht immer geht übrigens dieſer E.:)
fang ſo unblutig ab. Es kann vorkonnag
kommt ſogar häufig vor, daß die zahnef.
fanten ſich von der Wildheit
ihrer=
anſtecken laſſen und nach ihrem Führer,
von denen im Augenblick nichts weit
bleibt als eine formloſe blutige Maſſſl.
Der Ring
Eine wahre Geſchichte von Arthur vo
* Eine heſſiſche Gutsbeſitzerin wnit
gelockerte Faſſung eines Ninges rich:
und ſchickte damit den jungen Heſſelberrc
Stadt. Der Weg führte über die 65u
eines kleinen Flüßchens, und hier lieff ſie
junge Mann von ſeiner Neugierde
genauen Beſichtigung des Kleinods
Während er am Brückengeländer Aufnle
den Edelſtein im Sonnenlicht. blitzen
ihm der Ning plötzlich aus der Hand.
Erſchrocken ſah Heſſelborn, wie äu
hinunterfiel und in der Höhlung eines
ſtumpfes verſchwand, der als Neſt eu
maligen Brückenpfeilers gerade biss
Waſſeroberfläche reichte. Heſſelborn !
ſofort hinunter, konnte aber weda
Höhlung des Baumſtumpfes noch zhche
Nähe den Ning finden. Statt nun
zurückzueilen und Helfer zu einer aLLchst
Suche zu holen, ſetzte ſich der junge A0.
unſeligen Gedanken in den Kopf, daß Ih=
den Verluſt des Ninges nicht glaubern
ihn für einen Dieb halten würde, der Pata
durch eine erfundene Verluſtgeſchicrtr
ſchleiern wollte.
Außerdem ſchämte er ſich vor der Geſ
ſitzerin, die ihn aus dem Waiſenhaus ack
kameraden ihres Sohnes auf das Gm h
men und immer wie ein eigenes Kind c
hatte. Er dachte, daß ſeine Wohltäuſt
in dem Vertrauen enttäuſcht ſein muzci
dem ſie ihm den koſtbaren Familienrity
traut hatte.
In ſeiner Verzweiflung beſchloß Ei
auf der Stelle, nach Amerika auszurf
und er machte ſich ſofort auf den W.)
Nachdem er zu Suß Hamburg errei,
ſchmuggelte er ſich auf einem Ameud
ein, auf dem er nach der Entdeckung
ner See ſeine Ueberfahrt als Kohlut
abarbeitete.
Drüben wurde er in einem Vierte
dert nach harten Mühſalen ein wol)
Mann. Dann packte ihn die nie
Sehnſucht nach der alten Heimat im
ker, bis er eines Cages ſein amerW
Geſchäft auflöſte, um für immer heinnſ
Sobald er in der Heimat angekomu
kaufte er einen koſtbaren Ning und
mit nach dem Gut ſeiner ehemaligen
um ihr das Schmuckſtück als Erſatz
verlorene Kleinod zu bringen.
Auf dem Wege zum Gut kam
über die Unglücksbrücke und blieb
ſtehen, um auf den noch immer vorn
alten Baumſtumpf hinunterzublicken,
ſo beſtimmte. Volle in ſeinem Leber!
hatte.
Während er ſo grübelnd daſtand,
Herr dazu, der als Bekaunter de
beſitzerin ebenfalls auf dem Wege zu-
Der Anblick des wohlhabend ausſeherz!!
ſelborn machte den alten Herrn über
her und Wohin neugierig, weil man
chen Fremden in der abſeitigen Gegaik
ſah. Er bot Heſſelborn die
Cages-
beide kamen bald in ein Geſpräch, be=
Heſſelborn offenherzig den Grund
Anweſenheit erzählte. Dabei wollte emiſl
ſeiner Darſtellung dem alten Herrn 724
der Ning hinuntergefallen war, und
ſeinem Spazierſtock in den morſchen
ſtamm hinein.
Als er den Stock losmachte, ſteckt:
Stockzwinge der verlorene Ning.
Heſſelborn ſtarrte ihn wie eine
erſcheinung an. Dann aber kam ihr
belnde Klarheit, daß dieſes Wunder all
glänzendſte Nechtfertigung war. D‟
hätte man ſchließlich immer noch glauuſ
nen, daß er mit dem Verkauf des Oi
Amerika den Grund zu ſeiner Wohll ck.
gelegt und nun mit einer erfundenen Ri
den Schaden durch das Angebot eines
Ninges wieder gutmachen wollte.
Während er glücklich nach dem 2
ſtaunte er über die ſeltſame Schichſe
die ihn zu einem Lebensaufſtieg B
hatte, den er ſonſt kaum gegangen mi
Merkworte
Die Leute, die niemals Seit haben:
Lichtes
wenigſten.
Wer nicht opfern will, ſoll niche
Luiſe von Sre0
mieren wollen.
Der bloß niedergeworfene Seird
wieder aufſtehen, erſt der verſöhnte‟
Can=
wahrhaft überwundene.
Man muß es nötig haben, ſtorß
Ri.ß
ſonſt wird man’s nie.
Om
Uu e9
zavei Freunde, die ihren Urlaub vor ſich hatten, beſchloſſen, ihr
zuſammenzulegen, um einem von ihnen das Erlebnis einer großen
rzu ermöglichen. Der andere ſollte zuhauſe bleiben, die Ferienzeit
ruße in der alten Heimatſtadt verbringen und ſich dann von dem
Urekehrten deſſen Sahrtenerlebniſſe erzählen laſſen. Wie beſchloſſen,
uwcd es ausgeführt, und als ſie wieder beiſammen waren, berichtete
Mämgekehrte. Er erzählte von den Beſchwerlichkeiten der Neiſe,
a— Hitze, von dem Lärm und von dem bewegten bunten Leben des
me dem die Serienfahrt gegolten hatte. Er ſchilderte dem Freunde
utan ſchönen Bauwerke und Kunſtdenkmäler berühmter Städte in
uemen Ländern; aber er verſchwieg auch nicht, wie zerfallen und
ſwurtzt dieſe architektoniſchen Seugen großer Kulturen waren und daß
mi ihnen kaum mehr geſehen hatte, als er von Bildern her bereits
Eine Enttäuſchung über ſeine Reiſe war bei ihm unverkennbar:
unm auch in ſeinen Worten, daß „es im übrigen doch überall in der
„mAleich” ſei, zum Ausdruck. Dieſe Feſtſtellung hätte er vielleicht für
ühralten, doch er wollte den Sreund für ſeine Suhauſebleiben tröſten.
Ru aber nicht unzufrieden mit ſeinem Los
w. Er hatte ſich vielmehr aufgemacht,
e Berienzeit einmal der geheimen
Schön=
werborgenen Neizen ſeiner Vaterſtadt
Würen, hatte all das Altgewohnte und
eZeuraute noch einmal angeſchaut, aber
Aon ganz anderen Standorten aus als
underen Cageszeiten und unter
ande=
lenchtungen: die Straßen am früheſten
, die glänzenden Schieferdächer im
ien Schornſteinfeger bei ſeiner nüch=
Ptopferen Arbeit. Fabriken und
Werk=
mivate Parkanlagen und Hinterhöfe
Keck durchſchweift und manche Köſt=
WMeles Merkwürdige und allerlei Un=
Ms geſehen und geſchaut. Mit Aben=
F” und offenem Weſen war er den
vie=
umſteckten Spuren des Lebens in ſeiner
9ig nachgegangen, und es zeigte ſich,
Pnhr erlebt hatte und froheren Herzens
EEle wußte als der andere, den ſein
Rdurſt kreuz und quer durch die
Mär=
eer des Südens geführt hatte.
ee Begebenheit mußte ich denken bei
trachten einiger Ph.:ographien, die
Lage in die Hände fielen; allgemein
Anſichten unſerer Stadt, die aber
Algemeine in einer beſonderen Weiſe
Mallung brachten. Sie konnten gut von
Nauſegebliebenen gemacht worden ſein.
Matte geſchaut, vorurteilslos, ohne be=
E rwartungen, und ihm waren die
tarz, der tiefere Sinn und die Geheim=
Allltäglichen aufgegangen. Während
in Sreund, mit Erwartungen
ausge=
mit Augen, die ſehen wollten, und
Aerußerlichkeiten wahrgenommen halte=
* Das Symboliſche der Form in ſeine
eitt drang.
ſa ichen Erinnerungen und die Phoide.
mnſerer Stadt in meinen Händen
ie wieder einmal deutlich, wie ſehr ſich
nuen vom Sehen unterſcheidet, ja,
Sehen erſt vom Schauen ſeinen Adel
— Gewiß, wir ſehen ſehr gut, ſehr
ſehr genau; mit einem Blick über=
Oben:
Der ſehr ſchwer
erreich=
bare Standort (Dachluke
im Schloß), von dem aus
dieſeAufnahmegemacht
wurde, bietet einen um
ſo lohnenderenAusblick.
Links:
Die Lampe im
Hofdurch=
gang des Schloſſes mit
ihren ſeltſamen Licht=
und Schattenbündeln.
Eine der reizvollen, zu
wenig beachteten
Schön=
heiten unſerer Stadt.
Fertigkeit, durch die wiederum erſt große
Fort=
ſchritte in Wiſſenſchaft und Cechnik möglich
geworden ſind. Allein das Sehen bezieht ſich
immer nur auf die Hülle der Dinge, auf das
Aeußere, die Materie. Ganz anders iſt es beim
Schauen —, das bedeutet, ſich durch liebevolle
Betrachtung einen Gegenſtand bis auf ſeinen
Nern erſchließen, in den vielfältigen Nüancen
der Form das Beſondere entdecken; es
be=
deutet, ſich hineindenken, hineinfühlen in das
Weſen der Dinge, ſie hingebungsvoll auf ſich
wirken laſſen; heißt innere Gelöſtheit vom
ziel=
gerichteten Blick des Alltags, läßt uns Sinn
und Urſinn der Dinge erfaſſen.
Viel zu ſehr haben wir, zum Schaden unſerer
ſelbſt, die Sähigkeit des Schauens bei uns
ver=
kümmern laſſen. Daher kommt dann die ſchnelle
Abſtumpfung unſeres Blickes für die gewohnte
Umgebung, daher oft die Begierde, auf Neiſen
und durch Abwechſlung neue Anregungen zu
empfangen. Wer aber die rechte innere
Hal=
tung nicht hat, der wird auch am anderen Ende
der Welt nicht finden, was er ſuchte, und das
mühſam zuſammengeſparte Reiſegeld bringt
ihm keinen Gewinn.
Und ebenſo, wie das Neiſen nur den
beſeel=
ten Menſchen bereichert und ſeine beſten
Fähig=
keiten entwickelt, und wie nur den
Schauen=
den alles Geſehene belohnt, ſo dienen auch
alle techniſchen Fertigkeiten — etwa die des
Photographierens — dem Menſchen erſt zu
höherer Befähigung, wenn er ſie mit allen
ſeinen Sinnen und Seelenkräften durchdringt.
Dann erreicht er in der Seit der Cechnik ebenſo
wie zu allen Seiten als Schauender das Gleich=
E. R.
nis und den Sinn.
Die längſte Flugſtrecke der Welt
Die längſte Fluglinie, die in regelmäßigem
Dienſt beflogen wird, iſt die Strecke
Amſter=
dam—Singapore, für deren Surücklegung zehn
Cage erforderlich ſind. Nach Schluß der
ein=
zelnen Cagesflug=Etappen haben die Paſſagiere
Möglichkeit, an Land noch kleine Ausflüge zu
machen.
Helmut Zindler:
faſten — und geſunden!
Allenſchen der Cechnik und der
exak=
eil=ſchaften alles, was uns vor Augen
Wie Cechnik, die ſchon unſer ganzes
wbandelte, hat uns eino große Fertig=
Woautikativem Sehen, zu zweckhaftem
und Werten anerzogen; eine
Fröhliche Ferien vom täglichen Eſſen. — Für
Geſunde und Krauke. Die Stimmung hebt ſich.
* Wenn die alten Religionsgründer ihren
Anhängern das Saſten verordneten, ſo war
damit mehr als eine Bußübung beabſichtigt. Su
Unrecht iſt das Faſten als Begleiterſcheinung
mittelalterlichen Strafvollzugs in den Ruf eines
unangenehmen Suſtandes gekommen. Wie uns
moderne Naturärzte berichten, wird man im
Gegenteil bei richtig geleitetem Saſten eher in
eine frohe und angenehme Gemütsverfaſſung
verſetzt, die mit allen möglichen körperlichen
Dingen zuſammenhänge, die ſich beim Faſten
vollziehen. Ja, das Faſten wird ſogar die
„Chirurgie des Interniſten” genannt, da es
eine ſo eingreifende Wirkung auf den
Organis=
mus hat.
Als Heilverfahren wird das Faſten bei einer
Reihe von akuten und chroniſchen
Erkrankun=
gen geübt. Es gilt als die wichtigſte diätiſche
Kur der Naturheilkunde. Bei akuten
Infek=
tionskrankheiten, die mit Sieber einhergehen.
wird oft vom Kranken ſelbſt inſtinktiv die
Nahrung ſtark eingeſchränkt. Vor allem wird
durch Saſten aber das ganze Verdauungsſyſtem
ſtark geſchont. Es wird daher beſonders bei
Entzündungen und Geſchwüren des Magens
und Darms verordnet. Aber auch bei
Stoff=
wechſelleiden, Rheuma, Sicht, Settſucht und
Diabetes hat es heilſame Wirkungen. Bei
ſol=
chen Erkrankungen wird das Saſten unter der
Aufſicht eines Arztes vonſtatten gehen müſſen.
Bei einigen Erkrankungen iſt es auch gan;
verboten, wie bei Cuberkuloſe, bei Herz= und
Kreislaufkrankheiten, vor allem bei
Geſchwulſt=
krankheiten, die mit Gewichtsverluſt einher=
gehen. Das Faſten braucht aber nicht nur bei
einem ſchweren Krankheitsfall angewandt zu
werden — es iſt als eine Art Ferien vom
all=
täglichen Lebensrhythmus, Ferien vor allem
auch mancher Organe, einmal zu einem
günſti=
gen Seitpunkt einzuſchieben.
Man unterſcheidet ſtrenge und milde
Faſten=
kuren. In beiden Fällen wird feſte Nahrung
überhaupt nicht genoſſen. Beim ſtrengen Faſten
gibt es nur Waſſer und ungeſüßten Kräutertee.
Dagegen ſind Obſt und Gemüſeſäfte in der
Menge von etwa einem halben bis dreiviertel
Liter täglich bei mildem Faſten erlaubt. Die
Kur dauert etwa zwei bis drei Wochen. Sie
erfordert eine gute Pflege des Körpers.
Ge=
nügender Schlaf, Spazierengehen, leichte
Gum=
naſtik erhöhen das Wohlbefinden. An kalten
Cagen iſt der Faſtende naturgemäß etwas
emp=
findlicher als der „Eſſende‟ Es ſoll daher auf
hinreichend warme Kleidung, bei Bettlägerigen
auf Suführung von Wärme geachtet werden.
Der Beginn des Faſtens kann plötzlich ſein;
leichte Abführtees können als Uebergang
ge=
nommen werden. In den erſten Cagen wird
natürlich Hunger empfunden, der ſich aber bald
legt. Suerſt zeigt auch die Sunge ein belegtes
Ausſehen, das aber auch wieder vergeht. Die
Stimmung pflegt ſich im ganzen ſo zu heben,
daß man ſogar gegen Niedergeſchlagenheit und
Erregungszuſtände ſeeliſcher Art das Faſten
empfehlen kann. Geſunde werden ihrer
ge=
wohnten Arbeit dabei meiſt nachgehen können.
In den Eſſenspauſen der anderen ſollen ſie ſich
bewußt eine Nuhepauſe gönnen, am beſten ſich
lang ausgeſtreckt und zugedeckt ruhig hinlegen.
Der Cag wird ihnen länger erſcheinen — und
es wird ſich in dieſer Seit natürlich nicht „nach
Ciſch” die übliche Müdigkeit einſtellen. Nach
zwei bis drei Wochen kann man ſich in
lang=
ſamem Uebergang wieder ans Eſſen gewöhnen.
Man ſoll dann nicht zu ſchnell wieder große
Mengen genießen, ſondern mit Obſt und dicker
Milch anfangen.
Das ganze Unternehmen ſoll einen Neiz, eine
Umſtellung des Körpers bewirken; da die
mei=
ſten auch um einige Pfund zu gewichtig ſind,
werden ſie ſich auch um etwas erleichtert fühlen
nach ihrer Faſtenkur. Der Körper hat
Gelegen=
heit, ſich von allerlei Ballaſt zu befreien, wovon
er ſtark Gebrauch macht. Sweckmäßig mache
man die Kur in Seiten, wo keine beſonderen
Arbeiten und Aufregungen an einen
herantre=
ten, um auch etwas davon zu haben. Denn
das Faſten ſoll keine Strafe ſein — ſondern
fröhliche Ferien vom täglichen Eſſen!
Heinz Felandt:
Wandel
in der Herrenmode
Es hat ſich vieles geändert, nur die Kleidung
iſt die gleiche geblieben. — Umwälzungen um
Hals und Fuß. — Wo iſt der Spazierſtock
geblieben?
Während der erſten Septemberwoche
be=
herbergt Berlin eine Ausſtellung „Die
Klei=
dung des Herrn” und in Verbindung mit ihr
findet der Deutſche Schneidertag in Berlin
ſtatt. Die Ausſtellung wird deutſche Sivil= und
Uniformkleidung aus den letzten 150 Jahren
zeigen und auch eine Leiſtungsſchau des
deut=
ſchon Schneiderhandwerks umfaſſen.
Es iſt ein ſeltſamer Unterſchied zwiſchen der
Kleidung der Frau und des Mannes. Wann
und wo immer die neuen Damenmoden gezeigt
werden: es iſt allemal — wenigſtens für die
Frauen — eine aufregende Angelegenheit, von
der man ſchon wochenlang vorher ſpricht und
die oft noch viel länger nachwirkt — wenn
nämlich die Rechnungen anrücken. Um die
Herrenmode iſt nie ſo viel Aufhebens gemacht
worden. Man nimmt wohl pflichtgemäß zur
Kenntnis, daß diesmal der Nevers breiter und
die Hoſenbeine etwas ſchmaler ſein werden,
man hört, daß grüngrau oder dunkelblau die
Modefarbe ſein ſoll, aber das hat noch keinen
vernünftigen Mann abgehalten, den
vorjähri=
gen Anzug, wenn er noch gut erhalten war,
weiterzutragen. Keine Frau bringt es ohne
Ueberwindung erheblicher innerer Widerſtände
fertig, mit dem Hut vom vorigen Jahr auf der
Straße zu erſcheinen. Einem Mann macht
das überhaupt nichts aus, er würde ebenſo
gern den Hut von vor zehn Jahren noch
tra=
gen, wenn er nur ſo lange gehalten hätte.
Iſt nun die Herrenmode wirklich ſo
unver=
änderlich, wie man allgemein behauptet, oder
iſt das etwa der Mann ſelber, der am liebſten
gar keine Veränderung wünſcht? Das iſt
ſchwer zu entſcheiden. Viele behaupten, die
heutige Herrenmode ſei ſo vollkommen und ſo
formvollendet, daß ſie kaum noch einer
Ver=
beſſerung fähig ſei. Ob innerhalb der
feſt=
gefügten dreiteiligen Form: Nock, Weſte und
Hoſe — kleine Veränderungen vor ſich gehen,
das ſpielt keine nennenswerte Nolle.
Catſäch=
lich wirkt ein Mann, der einen Anzug vom
Jahre 1900 trägt, viel weniger komiſch als
eine Frau, die das gleiche unternimmt.
Crotzdem gab es in der Herrenmode der
letzten Jahrzehnte Umwälzungen, die zwar ohne
viel Aufhebens vor ſich gingen, aber deshalb
nicht minder tiefgehend und folgenreich waren.
Eine der größten und denkwürdigſten
Umwäl=
zungen war ohne Sweifel der Uebergang vom
ſteifen zum weichen Kragen. Jedermann, der
heute den weichen Kragen für unfeſtliche Swecke
als eine Selbſtverſtändlichkeit anſieht, ſollte
einmal nur einen einzigen Cag lang gezwungen
ſein, in den hohen Kragenröhren der
Vor=
kriegszeit herumzuſpazieren, und er würde
ſo=
gleich ermeſſen, welches preiswerten
Fortſchrit=
tes er teilhaftig geworden iſt.
Eine zweite Umwälzung war der Halbſchuh.
Vor zwei Jahrzehnten war er beim Manne
noch eine große Seltenheit. Alles trug hohe
Schuhe, die jeden Morgen umſtändlich
ge=
ſchnürt werden mußten, wenn man ſie nicht
knöpfte. Heute ſind die Schuhe nur noch halb
ſo groß wie früher, aber die Schuhinduſtrie
hat deswegen nicht weniger verdient; der
Um=
ſatz iſt ſogar geſtiegen.
Noch zahlreiche andere, nicht unweſentliche
Umwälzungen dieſer Art könnte man aufzählen.
Wo iſt der Spazierſtock geblieben, das
unzer=
trennliche Begleitſtück eines Herrn von vor
zwanzig Jahren? Es iſt bis heute nicht
gelun=
gen, die Spazierſtock=Mode auch nur
an=
nähernd wieder zu beleben. Kommt es daher,
wie unlängſt in einer Modezeitſchrift behauptet
wurde, daß die Männer jetzt alle mit
Akten=
taſchen herumlaufen? Wir haben die
Arm=
banduhr ſtatt der langen Uhrkette auf der
Weſte von ehedem, wir binden uns die
Kra=
vatten ausnahmslos ſelber, wir tragen lieber
Gürtel ſtatt Hoſenträgern; der unleidliche
Kneifer von einſt iſt durch die Brille verdrängt,
und es gibt ſchon eine Menge nicht
unvernünf=
tiger Männer, die die Weſte ſtets im Schrank
hängen laſſen.
Man wird zugeben, daß eine ganze Menge
„Wandel im Laufe der Seit” iſt, und daß man
im Grunde ſagen könnte, es habe ſich bei der
Kleidung des Herrn eigentlich alles geändert,
außer der Kleidung
Mare Stahl:
Marianne im Schwarzwald
* Die Station der Bergbahn lag, wie ein
rieſiger weißer Betonklotz ſtarr und
ſchwei=
gend inmitten der Wälder. Mehrmals am
Cage ſchnurrte die Drahtſeilbahn herauf und
beförderte einige Leute auf den Berg, die es
vorzogen, bequem nach oben zu ſchweben, ſtatt
den Fels Sußbreit um Sußbreit zu erklimmen.
Sie bewunderten die Ausſicht, tranken in dem
Berghotel Kaffee und ließen ſich dann wieder
gemütlich abwärts gleiten. Marianne und die
anderen Couriſten hatten immer ein kleines,
nachſichtiges Lächeln für dieſe Art Bergſteiger.
Langſam begannen ſich die Wälder zu
fär=
ben, auf. den Hängen flammte das helle Gelb
der Birken auf und das rötliche der Buchen.
Ein paarmal regnete es nachts, dann dampften
am Morgen die Berge. Wenn ſich der Dunſt
verzog, ſah man die Alpen fern am Horizont
liegen: das Einſterahorn, den Säntis und die
Jungfrau.
„Jetzt kommt die ſchönſte Seit”, ſagte der
junge Wirt vom Berghotel.
Marianne nickte und ſah über die Berge
fort. „Jetzt ſteige ich endlich auf meinen Berg”.
Sie wies mit der Hand nach Süden, wo eine
Felskuppe von blauem Dunſt umzogen,
ſehn=
ſüchtig aufragte.
„Ein bißchen weit”, antwortete Vincenz,
„Sie ſollten nicht immer ſo allein wandern, es
kann gefährlich ſein.”
Marianne zuckte nur die Schultern und
lachte.
Der junge Wirt Vincenz ſah ſie liebevoll
und beſorgt an; ein zu nettes Mädchen, war
dieſes Fräulein Marianne.
Marianne ſchlenderte über das Felsplateau
bis zu der Stelle, von wo aus man die Alpen
ſehen konnte. Wirklich nett war dieſer junge
Bergwirt; leider tat er immer, als ob ſie ein
Kind ſei; er war zu beſorgt. Aber nicht nur
er war beſorgt. Sie ſeufzte und zerknitterte
einen Brief in der Caſche ihrer Jacke. Der
Brief war von Eberhard.
Eberhard verdächtige ſie geradezu, hier eine
Liebſchaft angefangen zu haben. Er konnte
durchaus nicht begreifen, warum ſie ſonſt ſo
lange im Schwarzwald blieb. Seiner Meinung
nach mußte etwas dahinter ſtecken; daß ſie nur
in die Berge verliebt war, glaubte er ihr
ein=
fach nicht. Suerſt hatte Marianne verſucht,
ihm dieſe Gedanken auszureden, aber als dann
nichts half, antwortete ſie einfach nicht mehr.
„Morgen ſteige ich alſo auf meinen Berg”,
ſagte ſie, als ſie mittags zum Eſſen kam.
Vin=
cenz brachte darauf ſofort eine große
Land=
karte und beſchrieb ihr den Weg in allen
Einzelheiten ganz genau. Er geriet ganz in
Feuer und ſagte gerade: „Schade, daß ich nicht
mit kann zum Belchen, er iſt der ſchönſte
Berg — —”, als ſich die Cür öffnete und
Eberhard eintrat. Er war mit der bequemen
Bergbahn bis vor die Cür geſchnurrt, um
Marianne nach Hauſe zu holen.
Da ſtand er: Etwas kurzſichtig, mit dem
etwas blaſſen Geſicht und dem goldgeränderten
Kneifer auf der ſcharfen, dünnwandigen Naſe.
In der Hand trug er einen Vegenſchirm.
Marianne erſchrak auf den Cod. Sie ſtarrte
auf ihren Verlobten wie auf eine Erſcheinung.
Dabei kam ihr nur immer der eine Gedanke,
warum er gerade Eberhard hieß, das paßte ſo
ſchlecht zu der Kurzſichtigkeit und dem
Regen=
ſchirm.
„Da biſt du alſo”, ſagte Eberhard, und
be=
ſtellte herablaſſend bei Vincenz Kaffee und
Kuchen für ſich und Marianue. Vincenz ſchaute
Eberhard und dann Marianne au, erhob ſich
mühſam und ließ durch den Kellner das
Ge=
wünſchte bringen.
„Aha”, ſagte Eberhard mit Schärfe und ſah
Vincenz bedeutſam nach.
Marianne ſtieg ſofort das Blut zu Kopf.
Sie zog vor, nichts auf den Ausruf zu ſagen.
Sie ſprach überhaupt nicht. Sie trank
ab=
weſend den Kaffee und ſah ror ſich hin. „Es
iſt am beſten, du gehſt gleich nach oben, um zu
packen,” ſagte Eberhard ſo nebenbei, „unſer
Sug geht am Abend.”
„Sch habe nicht die Abſicht, zu packen”,
ant=
wortete Marianne ſchroff. „Warum kommſt
du überhaupt, bin ich ein Sträfling, den man
eskortieren muß?”
„Du übertreibſt”, ſagte Eberhard mit der
gleichen trockenen Freundlichkeit, und zündete
ſo abſtoßend, ſo kalt und lo ſcharf. Sie konnte
einem ſolchen Menſchen niemals ſagen, daß ſie
dieſe Schwarzwaldberge mit ganzer Seele
liebte, daß ſie hier irgendwo bleiben wollte, nie
mehr zurückkehren konnte in die bange Unraſt
der Städte. Er hätte das nie verſtanden. Er
hätte nur trocken geſagt: „Du ſchwärmſt,
Marianne.” Er war ihr ja ſo grenzenlos fremd
geworden.
Sie ſah vom Waldrand aus zu, wie
Eber=
hard mit ſeinen kurzen, vorſichtigen Schritten
den ſchrägen Abhang zur Station hinabging
mit ſeinem ſtädtiſchen Anzug und mit dem
Ve=
genſchirm, während ſich die Bergrieſen rundum
wie ein Heer Mammute dehnten und ſtreckten.
Als der kleine Wagen der Drahtſeilbahn
hurtig hinabglit, wie eine Spinne, die am
eignen Faden läuft, atmete ſie tief auf. Vor
der Cür des Berghotels ſtand Vincenz und
ſah befriedigt dem Abgang des unerwünſchten
Gaſtes zu.
Alle drei wollen einmal Fuhrmann werden.
(A. Palmer.=M.)
ſich eine neue Sigarette an, „du übertreibſt
immer, Marianne‟.
Ihr lag eine neue ſcharfe Antwort auf der
SHunge, aber ſie unterdrückte ſie; es hatte gar
keinen Sweck mehr, zu ſtreiten.
„Du kommſt alſo nicht mit mir zurück”,
fragte er leicht und zerdrückte ſeine Sigarette.
„Du haſt es gehört”, ſagte ſie ebenſo leicht,
„entſchuldige mich übrigens, ich mache um dieſe
Seit immer meinen Nachmittagsſpaziergang;
nein, mache dir keine Mühe, ich gehe
vorzugs=
weiſe allein.” Ihre Stimme bebte kaum, ſie
beherrſchte ſich mit aller Macht. Sie griff nach
Stock und Mütze und erhob ſich. Einen
Augen=
blick ſah es aus, als ob er ihren Namen rufen
wollte, dann aber blies er nur langſam das
Streichholz aus und legte es ſauber auf den
Nand der Aſchenſchale.
Draußen atmete Marianne tief, um die
Cränen zurückzuhalten. Es war alles ſo
häß=
lich geweſen; eigentlich nur ein Mißverſtändnis,
aber gerade, wie er es herbeizerrte, machte ihn
ihr ſo verhaßt. Er war ſo ſchulmeiſterlich und
Es gelang Marianne am nächſten Morgen,
ganz unbemerkt aus dem Hauſe zu kommen.
Sie wollte Vincenz nicht ſehen; der geſtrige
Auftritt war, 1o peinlich geweſen. Die Sonne
war eben erſt aufgegangen; es hatte ſtark
getaut und tauſende von feinen Silberperlen
blinkten in den Spinnetzen, die zwiſchen
Grä=
ſern und Sträuchern hingen. Es würde ein
herrlicher Cag werden.
Marianne ſchritt ſchnell aus. Nings war
kein Laut zu hören, nur ab und zu ſchrie ein
Häher; Glocken läuteten in den Cälern und
einmal rolten Schüſſe von Jägern an den
Bergwänden entlang.”
Sie konnte ſich nun in aller Nuhe darüber
klar werden, was eigentlich aus ihr werden
ſollte. Sie hatte ſich dieſen Weg geradezu
aus=
geſucht, um einmal mit ſich ins Neine zu
kom=
men. Bis ſie da oben auf dem Berg angelangt
war, mußte ſie es wiſſen; das war ein Berg
des Schickſals für ſie. Ewig konnte ſie doch
nicht hier herumſtreichen. Sie mußte ſich
ent=
ſcheiden, eine Stellung annehmen, Geld ver=
Küchenzettel vom 9. bis 15. September 1935.
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Montag: Grießſuppe, gefüllte Tomaten mit
Reſt vom Kochfleiſch und Kartoffeln.
Dienstag: Grüne Bohnenſuppe, gebackenen
Blumenkohl mit Schinken und Kartoffeln.
Mittwoch: Reisſuppe, Gelberüben mit
Schweinekoteletts und Kartoffeln.
Donnerstag: Sellerieſuppe, Apfelreis.
Freitag: Blumenkohlſuppe, gebackenen Fiſch
mit Kartoffelſalat, Remouladentunke.
Samstag: Pilzſuppe, Sagoauflauf m. Quark.*
Sonntag: Tomatenſuppe, Hammelbraten mit
grünen Bohnen und Kartoffeln,
Pfirſich=
ſchaumſpeiſe.
Schachnummer 640.
Partie 123.
Im Turnier um die deutſche Meiſterſchaft in Aachen lieferte
der erſte Sieger K. Richter als Anziehender folgende gelungene
Kurzpartie gegen Briuckmann.
Franzöſiſche Partie.
efGG
1.02-d4 (ied5 2 8bl.—68
3. e2-et (5-e4: 4. S03—e4: 8b8—d7
3. 8sl.—f3 Sec—fö ſt.lel—gh If9—eg
7. 8e4—f6: 4 Leſ—fG" 8. Dd1-d2 b7—b6
Wahrſcheinlich iſt dieſer Zug ſchon die Urſache des Verluſtes,
aus der nun folgenden Feſſelung kommt Schwarz nicht mnehr heil
beras.
9. Lf1—b5 If6—g5: 10. 8f3—
165—
11.0—0—0 h7—6
Stellung nach dem 11. Zuge von Schwarz
Löſungen der Aufgaben.
854. H. Meidinger. 1. Tb4—a41 b4 2. Lf3 3. Tb4:F.
1... ba4: 2, Ig6 3. Stöcr. Ein einfaches, gefälliges Stück.
855. H. Schrott. 1. N04—d81 b5 2. 5d7 Kd3: 3. Ifict.
Opfer der Wirkungskraft, in ein „Spiegelmatt” d. h. mit
figureſt=
freiem Königsgebiet) ausmündend.
Löſerliſte: aand. ger. met. W. Becker in Eberſtadt (79 4343
85 Punkte, 6. Meidinger in Eberſtadt (77.43+3) 83 P., Oblt. a. D.
2. Ehrhardt in Darmſtadt (76 43.43) 88 P. V. Nubröder in
Darmſtadt, H. Schmidt in Darmſtadt (74 43s3) 80 Punkte.
W. N. Braun in Darmſtadt (73 43.43) 79 P., L. Luck in Darmſtadt
(69 43 43) 71 P., 2. Schottin Pfaffenbeerfurth (67 43.401 70 P.
B. Gſele in Sondbchl, 9. (80 4 149 24 %.
*) Sagoauflauf mit Quark. 150 Gr.
Edelſago werden in 1 Liter Milch zehn
Minu=
ten gekocht. 375 Gramm Quark werden mit 20
Gramm Mehl gemiſcht, dazu 50 Gramm Zucker,
ein Päckchen Vanillezucker, abgeriebene
Zitronen=
ſchale, 1—2 Eier und 50 Gramm Roſinen. Die
Maſſe in vorbereiteter Auflaufform 3 Stunden
im Ofen gebacken.
RM
Weckknödel. 2 Brötchen werden mit ſoviel
kochender Milch übergoſſen, daß ſie knapp davon
bedeckt ſind. Nach 1 Stunde mit feingewiegter
Peterſilie, 1 eigroßen, kleingeſchnittenen
Zwie=
bel, in Fett gebräunt, etwas Muskatnuß, Salz
und 2 Eiern zu dickflüſſigem Teig verrührt, ſteche
man mit naßem Löffel kleine Klößchen in
kochen=
des Salzwaſſer ab.
Rei
Darauf verliert Schwarz raſch. Andere Züge wie etwg
12. Jel5: 13. Uhel 4 oder 12. . Da5: 13. Da5: hes:
14. deß: (e6: 15. Pd7: oder 12. ..I05: 13. 64 Dg5: 14. 107:
Kd7: 15. k1 Df5 18. ad5: ed5: 17. Uhel erlaubten längeren
Widerſtand.
13. Sg5—e6 f7—e6: 14. d5—o6: 0—0 15. Dd2—d7: Dd4
—g5+ 16. Kel—bl Ta8—68.
Es gibt keine genügende Verteidigung mehr für Schwarz
17. Dd7—G7: Veß-e7 18. Td1—d7 Dg5—d2:
19. Ihl-el Tſ8—68 20. 707—48
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 36.
Bitte um Antwort!
1. Varel, 2. Adele, 3. Reben, 4. Elena,
5. Lenau.
dienen; bald würde auch der Winter H
Heute ſpürte man allerdings noch nichtez
Es wurde noch einmal ſo ſpät im Jahr
heiß. Gegen Mittag zogen ſich
Wolkenn=
men, aus der Vichtung des Bodenſeee:
ſie heran, rieſige Ungetüme mit goldeneg
dern, dazwiſchen graue und braune, rrit
gehauchte und pechſchwarze. Mariannes!
über den Wolken ihre eigenen Annel
heiten.
Im Weſten begann es zu murren. Af.
erſchrak —ein Gewitter, noch ſo ſpät
Die Wolken kamen wie furchtbare
angezogen und füllten leiſe und geräuff!
Schluchten. Das Murren wurde zum
Die Sonne verſchwand hinter einer Du.
und eine fahle Helle breitete ſich aus.
anne begann ſchneller zu ſteigen, große 84
tropfen ſtanden ihr auf der Stirn;
klopfte wie toll.
Marianne lief jetzt faſt den Berg had
mußte, um jeden Preis vor dem Gewit
Raſthauſe kommen, das auf dem Gnif
Der Atem wurde ihr knapp, ihr Hem
zu zerſpringen. Sie verließ die Sery
ſtraße und kletterte gerade aufwärts,
an Sträuchern, glitt aus, ſtürzte undor
wieder hoch. Der Sturm kam ſchon
er konnte ſie wie eine Feder in den
blaſen. Die Wolkenwand war jetzt
wenige Meter entfernt; das Fabeltien
gerade ſeinen Nachen, um ſie zu
ver=
da war ſie endlich oben. Vor ihr auu
Plan lag das Naſthaus.
Sie lief mit knickenden Knien darnk
Blut lief ihr über Geſicht und
Hän=
konnte eben noch die Cür aufreißen
Wolkenberg ſich über das Haus ſtüx
das Gewitter wie ein Weltuntergang
brach.
Bebend hörte Marianne den Auff/
an. Sie war ſo erſchöpft am Anfang
Hand kaum das Glas zum Mund
konnte, das der Wirt vor ſie hingeſtalf
Dann, ganz plötzlich, war das Gewiü/
bei. Die Sonne brach ſofort mit tauſerrk
len durch die Fenſter und man jah di3
terwolken über den nächſten Berg r.
wieder über den nächſten, es ſah aus,
die Berge die Wolken wie Bälle 1
Marianne laß lange in ſtillem
Entzücke-
fühlte ſich nach der überſtandenen S4
glücklich und leicht; aber wie würde
ſich um ſie geängſtigt haben. Es
wi=
angenehm, zu denken, daß da jemand
ſich um ſie ſorgte.
Als dann der Wirt kam und ſie au
phon holte, wußte ſie ſofort, wer A
Lächelnd hob ſie den Hörer ans Ohr
freudig ſeine zitternde Stimme: „Al1
ſagte er, „liebſte Marianne, ich hatt.
ſetzliche Angſt um Sie.”
Sie wußte nachher nicht, was jie
hatte. Aber dann hatte ſie verſprag
der großen Autoſtraße zurückzukomrs
Vincenz wollte ihr mit dem Poſtauto 1
fahren. Ihm war plötzlich eingefe-d
er ſie etwas Wichtiges zu fragen ha
ſehr Wichtiges, das durchaus keinen:?
duldete.
Die Berge ſchwammen mit ihren 2/
Rücken in einem Ozean von Licht, al.
ſchritt. Von fern lah man die HE
Alpen.
Ab und zu wandte ſich Mariann
ſah liebevoll auf den Berg zurück.
und höher hinter ihr aufwuchs. Es
ſo bedeutſamer Berg für ſie gewal
Berg des Schickſals, wie ſie es gea
Bald würde ſie an ſeinem Suße
ſein=
cenz auf ſie wartete.
Silbenrätſel.
Aus den Silben a, ar. ber. blü, chiem, cho,
cher, de, des, vo, do, do, dol, dyll, ein ein, el,
eu, ge, gen. gen, gie, glas, göt, hei, i, i, kei, kraut,
kup, laus, li, mann, met, men, mi, mie, ne, nett,
ni, no now, pe, pi, ra. reb. rei, ri, richt, rog,
ſcher, ſee, ſer, ſlo, ſpi, ſpin, ſtro, tau, tſche, tin,
topf. tur, us, wa, wa, was, zel ſind 22 Wörter
zu bilden, deren Anfangs= und Endbuchſtaben.
beide von oben nach unten geleſen, einige Verſe
aus einem Sommerlied ergeben ſch iſt ein
Buch=
ſtabe). Die Wörter bedeuten: 1. Hunderaſſe,
2. Wiſſenſchaft, 3. Großbetrieb der Textilbrauche,
4. aus den Freiheitskriegen bekannter litauiſcher
Ort, 5. Augenglas, 6. Strauch auf ſandigem
Bo=
den, 7. europäiſcher Staat, 8. Darſtellung
fried=
lich=ländlichen Lebens, 9. deutſcher Maler,
10. Berg, der Rhön, 11. Cheruskerfürſt,
Be=
freier vom römiſchen Joch, 12. Ordnung des
Gottesdienſtes, 13. Ueberſetzer, 14. Stadt in
Hannover, 15. altgriechiſcher Dramatiker, 16.
Vor=
läufer des Klaviers, 17. größter See Bayerns,
18. Schädling des Weinſtocks 19. ruſſiſcher
Vorname, 20. ſagenhaftes Goldland, 21.
preußi=
ſcher Generalfeldmarſchall der Befreiungskrieger
22. Volksopfer der Deutſchen.
Hat man Worte?
„Hier iſt Ihre Rechnung, Herr Bl
kann unmöglich länger warten. Morg.=”
eine dringende Schuld bezahlen!“
„Hat man Worte? — Sie machen
und ich ſoll ſie bezahlen!”
Zweideutig. Kurt iſt und bleibt E
nichts. Trotz aller Verſprechnigen hit=
Schulden gemacht, die der Vater bek.
Er iſt außer ſich vor Wut über ſolch ur*
Sohn und läßt ſich in der Erregung
„Du biſt der größte Lump der Welt ,
wutſchnaubend zu Kurt. Da hält die
für angebracht, einzuwenden: „Vatek.
Druck. Verlag u Kliſchees: Darmſt. Tagblatt. Eliſabeth Wittich Zeitungsverlag u. Druckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. f. d. Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdl.
bitte nicht!”
[ ← ][ ][ → ]Als allerneueſte Anregung für die Herbſtmode. die nopfgarnierung
die Cü
te. Faktoren ſind es, die jetzt, da
zn der „großen Zeit” der neuen
MiMköpfungen ſtehen, die allgemeine
Aubürſamkeit auf ſich lenken, und
zwiſ tie Linie einerſeits und die
Glſe verungen andererſeits.
4s die Linie anbetrifft, ſo geht
mahlur dem Wege weiter, den die
füühdm Modehäuſer ſchon vor ein
ſpalbillochen einſchlugen, indem die
gloſtn Rockpartien immer deutlicher
beutuk werden.
½s hingegen die
Garnierun=
geſlingelangt, ſo darf mit Fug und
Relſgb hauptet werden, daß ſie ſich
dunktine Vielfalt und geſchmackliche
Eriſt heit auszeichnen, die uns alle
geflſtermimmt und uns die herbſtliche
Magln t Spannung erwarten läßt.
deie Aufputzeffekte heuer eine
arig nraltige Rolle zu ſpielen berufen
indt as inſofern durchaus begreiflich
erſdliti als die neue Mode nach wie
vorl f hältere Vorbilder, oder beſſer
geiſtſtzanf die Linie der
Jahrhundert=
weillzr rückgreift, die uns dank der
Belſet iseit der Garnierungen
ſie/ſnträgſamer erſcheint als ihrer
intllwigen, die nicht viel Feſſelndes
nlſſhette) werden wir uns mit
die=
etra noch oft und eingehend zu
beflh ſaben, wollen uns aber heute
bolßit jenen modiſchen Vorläufern
beſtlägen, die nicht etwa als „
Ein=
tafzurke” zu werten ſind, ſondern
zoft tzur zu ſein verſprechen!
ichr gehören zweifelsohne die
ſolg tnd, eindrucksvollen Knopf=
Algrungen, die — richtig
an=
geit ant — die Geſamtwirkung des
be=
lſtet. Modells in der günſtigſten
Fieeinfluſſen und angeſichts des
mſches, daß ſie ſich für jede Art der
ufchung eignen, gleichviel ob es ſich
M/ Tleid, eine Umhülle oder um
diel ſtiche oder Geſellſchaftskleidung
nanlet ſtiberaus populär zu werden
üder.
1Rau ich iſt die Art des Knopfes
omii/ I der betreffenden Kleidung
(bh Eig, ſo daß die einſchlägigen
Fa=
brillund Werkſtätten, die — ſehr zum
Boulkz d eſer wiedererſtehenden Mode
nach vom Kunſtgewerbe
beein=
ſußilid Heraten werden — viel Neues
lietzeniſſen, um der Mode gerecht zu
vertſtzund ihren hohen Anſprüchen zu
genüſct
leit
Mau
8
neue Knopf wird demnach in
enklichen Formen, Farben und
Uzuſammenſtellungen zu ſehen
bwärd etwa neben den
herkömm=
tunnden Vierlochknöpfen auch
Knöpfe” zu ſehen bekommen, wird
el=, Quadrat=, Rhomben= und
Dreieck=
begegnen, wird aber gleichzeitig auch
Aeb e des Knopfes Aufmerkſamkeit
ſchen=
üſſen, die keineswegs immer mit der
ſat tierung des betreffenden Modells
üimmen muß, ſondern oft mit Abſicht
Mdntraſt betonen wird.
echen davon müßte auch vom Material
werden, denn außer den üblichen Stein=
O
OI
eStoffe
Herbſtmode
eir Modeneuheiten dieſes Herbſtes
Hilt 2 3 Auge, daß das Material wieder
Nnélſtndlegend „anders” iſt, und an ihm
dn 2 =ße n Teil die neue Wirkung der kom=
MenBhſgollektionen hängt: das Intereſſanteſte
A Daheuten Modellen ſind ihre Stoffe. Vor
erd Ninheit und Eigenart tritt Schnitt und
Neuseral z zurück die übrigens nur geringe,
encklich, nicht unweſentliche Veränderungen
audsirt haben). Es bleiben als Blickfang
Die glhru cksreichen und niemals langweiligen
Neuetzu ia ffarten.
Adgewebte Wollen in einem „
länd=
ſcheed E” ſtellen etwas kaum noch Dage=
Deent D ar durch die großzügige
Unregel=
nobi it, in der das Muſter auftritt; es kehrt
weme ige nau wieder und macht den Eindruck,
von 41.
En. Schöpfer — dem Handweber — ſehr
Dileh t
behandelt worden zu ſein. Die
Pun
Streifen. Farben, die Dicke des
dms ſelbſt iſt von Meter, zu Meter
iche — Logik verbunden. Woraus der
5 dieſer Stoffe entſteht: das
Unge=
ieſſelt.
batriarchaliſch wirken dieſe
Materia=
lendlierer Einfachheit, und es ſcheint, als
hätt fic,
jerchte. hre Erfinder doch von den
Patri=
bern der italieniſchen Rengiſſance
nuß=Knöpfen ſetzt ſich die Mode ſehr für
Gala=
lith=Modelle ein, hat aber auch für die ſchönen,
gemaſerten Holzknöpfe ſehr viel übrig und rückt
auch Glas=Knöpfe neuerlich in den Vordergrund,
die nicht ſelten mit metalliſchen oder hölzernen
Rändern gerahmt” ſind. Daneben dürften die
den verſchiedenen Halbedelſteinen
nachempfunde=
nen farbigen Kriſtallknöpfe ſehr große
Verbrei=
tung erlangen und ſchließlich — für
Beſuchsklei=
der! — auch der bemalte Porzellanknopf mit
anregen laſſen. In andere Wollen, die
be=
ſonders für Sportkleidung in Frage kommen,
werden Bärenhaare und die vom Marder,
vom Reh, von der Antilope büſchelartig oder
als Stichelhaar eingewebt. Dicke Wollgarne
geben wieder anderen Wollgeweben ein hohes
Relief; kariert, tweedähnlich ſind ſie, und
ſie werden allgemein für den Tag verarbeitet.
Am Abend und am Nachmittag gibt es
den Samt, deſſen neueſte und aparte Form
Velours in ſchmalen Streifen mit ſchillernden,
in allen Farben, ſpielenden
Changeant=
effekten iſt oder der mit durchgezogenen
Goldfäden. Er iſt ſo knitterfrei, daß er wie
ein Wäſcheſtück ausgewrungen werden kann und
ſo feinfädig wie nur möglich. Oft iſt die
Flor=
decke derart kurz geſchoren, daß er faſt
durch=
ſichtig erſcheint und dünn wie Chiffon.
Brokat — auch für Bluſen zum
Jacken=
kleid — iſt wieder für den Abend auferſtanden.
Es wird jetzt im Gegenſatz zu früher mehr
Kupfermetall als Gold verwandt, oft ſind die
Metallgarne chromiert oder gefärbt, und
du=
durch leuchten ſie in wunderbarer Wärme. Die
Spitze — was Plauen beglücken muß — iſt
in Verbindung mit Georgette das diesjährige
klaſſiſche Nachmittagskleid, und Pelze — eine
Reverenz vor Leipzigs Kürſchnerkunſt — au
Samtkleidern und an Koſtümen jeden Grades
der Eleganz die meiſt ſelbſtverſtändliche und
immer ſchmeichelnde Ergänzung zum jeweils
neuerdachten Stoff.
ſeinen zarten Blüten=Motiven oft zu ſehen
ſein, der im erſten Augenblick ſchon als getreue
Kopie der Original=Biedermeierknöpfe zu
er=
kennen iſt.
Wenn man bedenkt, daß ſchon die Linie der
neuen Herbſtentwürfe ſehr anziehend iſt und ſich
vergegenwärtigt, daß ſie durch die neuen
Knopf=
garnierungen eine bedeutende geſchmackliche
Be=
reicherung erfährt, darf man von der kommenden
Mode viel Schönes erwarten. — Als Ausleſe der
beachtenwerten Neuheiten haben wir
ein paar Entwürfe im Bilde
feſtge=
halten, die wir denn auch als
Weg=
bahner betrachten wollen:
Sicherlich wird uns ſchon in
aller=
nächſter Zeit die Frage der neuen
Um=
hülle eingehend beſchäftigen, denn
keine Frau wünſcht bis zum letzten
Augenblick zuzuwarten! Die Kontur
der neuen Mäntel iſt inſofern
vorteil=
haft, als ſie den anliegenden „Prinzeß=
Schnitt” mit einer glockigen unteren
Partie verbindet, wodurch die Geſtalt
ſchlank wirkt und die für wahre
Ele=
ganz entſcheidende Ungezwungenheit
er=
hält. Die Frage der Verbrämung muß
inſofern klug erledigt werden, als man
zwar nach Möglichkeit nicht viel
Pelz=
werk aufarbeiten, aber dennoch eine
reiche Wirkung erzielen will. In dieſem
Sinne macht ein Pelzſchalkragen, der
auf breite Aufſchläge aufgearbeitet
wird (Figur 1) einen ſehr großzügigen
Eindruck und darf ſomit als
vorbild=
lich betrachtet werden. Der für die
Aermel vorgeſehene Fellſtreifen
har=
moniert mit der Machart des Kragens.
Das weſentliche Moment und
ausdrucks=
vollſte Motiv dieſes Mantels iſt aber
ſeine neuartige, lange Knopfreihe, die
flott und ſehr jugendlich wirkt.
Beim leichten, aus Wollſtoff
herge=
ſtellten Alltagskleid iſt die
An=
bringung der Knopfeffekte inſofern
nicht ſchwierig, als wir hier heuer oft
den flotten Latz=Partien (Modell 2)
begegnen, die den Knöpfen vollſte
Be=
rechtigung geben und ſie überdies auch
an den kelchförmig erweiterten und
ge=
knöpften Ueberärmeln notwendig
er=
ſcheinen laſſen.
Für die moderne herbſtliche
Nach=
mittags= und Theater=
Auf=
machung verwendet man vorzugsweiſe
Poſamenterie=Knöpfe, die als
Haupt=
garnierung ſehr gefallen. Ein ſolcher
Knopfbeſatz in Verbindung mit der
ge=
wickelten Rockpartie und dem aus dem
Vorderteil entſtehenden anknöpfbaren
„Cape=Schal” (vorletzter Entwurf)
er=
gibt eine herbſtliche Schöpfung
vor=
nehmſten=Stils.
Ganz entzückend werden ſich die
Knopf= Wirkungen auf den neuen
Jacken=Kleidern ausnehmen, da
ſie hier vielfach zum Fixieren der
Ver=
ſchluß=Laſchen verwendet werden, die
ungemein lebhaft wirken. Unſere letzte
Figur macht mit einem derartigen
Ent=
wurf vertraut, deſſen rundrum glockig
gearbeitete Jacke den ſogenannten
„Jäger=Schnitt” ins Treffen führt, da
wir vielfach ähnliche Formen auf alten
Jagdbildern feſtſtellen können. Eine Neuheit iſt
auch der einen viereckigen Ausſchnitt freigebende
„Rahmen=Pelzkragen”, der zu einem
ſolchen Jackenkleid vortrefflich abgeſtimmt iſt.
Durch Wiederholung der geknöpften
Laſchen=
ſpangen an den Aermeln entſteht ein
einheit=
licher Geſamteindruck.
Allenfalls iſt die Nachricht von den
ſieg=
reichen Knopfgarnierungen ein Auftakt
der neuen Mode, der uns aufhorchen macht . ...
Pelz= und Samtbeſatz
am Herbſtmantel und romplet
Waren es die vorwiegend kühlen
Sommer=
tage die den Modeſchöpfern Anlaß gaben, ſo
ſtarke und mollige Stoffe, wie wir ſie an den
Herbſtmänteln bewundern können, für dieſe zu
wählen? Faſt möchte man es glauben, wenn
man nicht wüßte, daß lange vorher ſchon, ehe
der Sommer ſeinen Einzug hielt, die neuen
Gewebe und Muſterungen dafür geplant,
ge=
wählt und gefertigt wurden. Jedenfalls wird
aber die mit ihnen bekleidete Frau vor allen
Witterungsunbilden geſchützt ſein und daß ſie
ſich auch gleichzeitig mit ihnen auf vorteilhafte
Weiſe ſchmücken kann, wenn ſie eine glückliche
Wahl darunter trifft, alſo das für ihre
per=
ſönliche Eigenart Paſſende wählt, iſt ein
wei=
terer Vorzug dieſer neueſten Herbſtmäntel.
Form und Schnitt
dagegen weichen kaum merklich von den bisher
getragenen Modellen ab. Die anliegende Form
herrſcht vor, ſchicke Nahteinteilungen, breite,
aufgeſteppte Hüfttaſchen, große Manſchetten,
teilweiſe aufgeknöpft erſcheinend, eingeſetzte und
Raglanärmel, die ſich am Ellbogen oder am
Handgelenk beträchtlich weiten und einzelne
breite, oft ſehr breite Krawattenenden, dem
Kragen angeſchnitten, ſtatten ſie aus.
Auf=
fallend iſt an ihnen jedoch
der reiche Pelz=Beſatz.
Da gibt es breite Pelzumrandungen am tief
herabreichenden Schulterkragen. Einſeitige
große Pelzrevers auf der rechten Seite gehen
in eine kleine Krawatte rings um den Hals
über, deren verbreitertes Ende unter dem
Revers weg auf die rechte Schulter gezogen
und hier mit unſichtbarem Knopf gehalten
wird. Dann wieder ſchmückt ein üppig=voller
Neverskragen, die ganze Bruſt deckend, den
Mautel oder ein abgepaßter Schulterkragen von
Pelz, ergänzt durch ſehr hohe und bis zum
Ellbogen emporgerutſchte Pelzmanſchetten,
ver=
leiht dem Mantel ein völlig neues, dabei ſehr
ſchickes Gepräge. Große Schal= und Wulſtkragen
umrahmen ſchließlich den Kopf. der Trägerin,
wenn nicht gar eine
angeſchnittene Pelzkapuze
als Neueſtes und Auffallendſtes unter allen
Modeüberraſchungen am Herbſtmantel
berech=
tigtes Aufſehen erregt. Beſonders praktiſch iſt
dieſe Neuheit, wenn ſie mit einem Cape
ver=
einigt iſt, das daun als ſelbſtändiges
Klei=
dungsſtick über dem Mantel, wie Koſtüm
ge=
tragen wverden kann. Ganz entzückend ſind auch
kleine ſchicke Pelzweſten
mit Muffärmekanſätzen, flotte, hochſtehende
Pelzkragen mit krawatten in großer
Schleifen=
form und —
reicher Pelzbeſatz am Koſtümrock.
2ie Jacken des Koſtüms ſind entweder
halb=
lang anliegend oder dreiviertellang ſportmäßig
weit und glockig ausfallend gehalten. Neben
Pelzwerk aller Art, wird auch
viel Samt als Beſatz
an ihnen verwendet, ſo daß immer das
Haupt=
ſtreben der Mode: dieſe Art Herbſtbekleidung
recht warm und mollig zu geſtalten, an ihr
merklich betont wird.
Nummer 247
Sonntag, 8. Septemben
BeſſNeueſte Nachrichte
Die rhein=mainiſche Wirtſchaft im Auguſt.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Teilweiſe gebeſſerkes Auslandsgeſchäft.
Die Berichte aus der chemiſchen Induſtrie über die
Lage im Auguſt ſind durchaus günſtig. Die geſchäftliche Lage
hat in allen Zweigen eine Belebung durch Vermehrung von
Auf=
tragseingängen erfahren. Auch das Auslandsgeſchäft iſt
zufrie=
denſtellend.
Die Automobilinduſtrie berichtet über eine nicht
ganz einheitliche Lage. Während auf der einen Seite über den
Eintritt des erwarteten ſaiſonmäßigen Rückganges, der ſich jedoch
infolge der vorliegenden Aufträge aus den Vormonaten noch
nicht voll auswirken kann, gemeldet wird, berichtet die andere
Seite von einem voll befriedigenden Auftragseingang.
Die Diamantinduſtrie im Rhein=Main=Bezirk war
zufriedenſtellend beſchäftigt.
In der Scheideinduſtrie mußten die Abgaben in Gold
in der Berichtszeit eine weitere, wenn auch nicht bedeutende
Ein=
ſchränkung erfahren. Das Silbergeſchäft liegt weiter ruhig. In
der Beſchäftigung der Scheidereibetriebe ergab ſich gegenüber dem
Vormonat keine Veränderung.
Im Eiſenſteinbergbau hielt ſich die Förderung in der
bisherigen Höhe. In der Baſaltinduſtrie war die Lage
nicht ganz einheitlich, während die Marmorinduſtrie in
der Berichtszeit lebhaft beſchäftigt war. Insbeſondere trug
hierzu ein Auftrag für das Reichsluftfahrtminiſterium bei, der
inzwiſchen zur Ablieferung gelangt iſt.
Die ſaiſonmäßige und konjunkturelle Belebung in der
Land=
maſchineninduſtrie hielt auch im Berichtsmonat an. Im
Auslandsgeſchäft wieſen die Umſätze eine kleine Erhöhung auf.
Der Auftragseingang in der elektrotechniſchen
In=
duſtrie liegt, ſoweit ſich bis jetzt überſehen läßt, auf der
glei=
chen Höhe wie im beſonders günſtigen Monat Juli.
Ebenſo hielt ſich der Auftragseingang im allgemeinen
Maſchinenbau auf Vormonatshöhe.
Die Geſchäftslage in der Lederwareninduſtrie kann
durchſchnittlich als zufriedenſtellend bezeichnet werden. Im
deut=
ſchen Geſchäft wurde der Umſatz teils gehalten, teils iſt eine
Belebung feſtzuſtellen. Im Auslandsabſatz ſind vereinzelt
Stei=
gerungen zu verzeichnen. Die Schuhinduſtrie kann von
zu=
friedenſtellenden Ergebniſſen der Saiſonſchlußverkäufe berichten.
In der Lederinduſtrie iſt die Lage nahezu unverändert.
Kennziffer der Großhandelspreiſe. Die Kennziffer der
Groß=
handelspreiſe ſtellt ſich für den 4. September auf 102,1. Sie iſt
gegenüber der Vorwoche (102,4) um 0,3 v. H. zurückgegangen. Die
Kennziffern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 103,1 (minus
12 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,7 (plus 0,3
v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 119.1 (minus 0,2 v. H.). Für
den Monatsdurchſchnitt Auguſt lautet die Kennziffer 102,4 (plus
0,6 v. H.) Für die Hauptgruppen ergeben ſich folgende
Kenn=
ziffern: Agrarſtoffe 104,3 (plus 1,2 v. H.). Kolonialwaren 84,5
(minus 0,2), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,3 (plus 0,3
v. H.), induſtrielle Fertigwaren 119,3 (plus 0,1 v. H.).
Amerikas Zahlungsbilanz 1934.
Starker Goldrückfluß — Belebung des Außenhandels.
Das Wirtſchaftsminiſterium der Vereinigten Staaten
ver=
öffentlicht ſoeben die Daten zur Zahlungsbilanz des
vergangenen Jahres. Sie zeigen zunächſt einen
ſtar=
ken Rückfluß von Gold aus dem Ausland. Insgeſamt ſind
im Jahre 1934 Goldſendungen im Werte von nahezu 1.2
Milliar=
den Dollar in den Vereinigten Staaten eingetroffen. Es handelt
ſich dabei ganz eindeutig um reine Kapitalbewegungen
und nicht etwa um Goldmengen, die auf Zahlungen aus dem
Außenhandel zurückzuführen ſind. Zum Teil reſultiert die
Gold=
einfuhr aus Regierungskäufen im Rahmen der Währungspolitik,
zu einem ſehr großen Teil aber auch aus den Erträgniſſen der
Kapitalsanlagen amerikaniſcher
Staatsbür=
ger im Auslande. Der Poſten Zinſen Dividenden und andere
Einnahmen aus Anlagen im Ausland” iſt in der Zahlungsbilanz
mit einer halben Milliarde Dollar beziffert. Es zeigt ſich hier
im übrigen, daß die oft mit großem Pathos verkündete Theſe
amerikaniſcher Politiker von einem totalen Verluſt aller
Aus=
landsanlagen völlig aus der Luft gegriffen iſt.
Aus der Zahlungsbilanz ergibt ſich ferner eine kräftige
Be=
lebung des Außenhandels. Die Warenausfuhr war mit
einem Wert von rund 478 Mill. Dollar wieder auf dem Niveau
von 1930 angelangt. Gegenüber 1933 betrug die Steigerung
wertmäßig 27 und mengenmäßig 13 Prozent. Die Einfuhr ſtieg
dem Werte nach um 14 und der Menge nach um 9 Prozent. Dieſe
Steigerung iſt in erſter Linie auf die außerordentlich aktive
Handelspolitik der Regierung zurückzuführen, die ſeit
geraumer Zeit mit einer Reihe von Staaten auf dem
amerikani=
ſchen Kontinent wie in Europa neue, zweiſeitige Handelsverträge
abgeſchloſſen hat und auch ſonſt mit allen zu Gebote ſtehenden
Mitteln den Außenhandel fördert. Die Belebung im
Außenhan=
del hat die Binnenwirtſchaft günſtig beeinflußt und zu einem ſehr
großen Teil mit dazu beigetragen, daß die Geſamtlage des
ameri=
kaniſchen Wirtſchaftslebens heute ungleich beſſer iſt als vor einem
Jahre.
Wirlſchaftskrieg Japan-Kanada?
Die kanadiſche Regierung hat Japan förmlich aufgefordert,
den Zollaufſchlag auf kanadiſche Waren zu beſeitigen, andernfalls
eine Beendigung des Handelsvertrages erfolgen werde.
Eine Zuſpitzung der handelspolitiſchen Lage war bereits ſeit
langem zu erwarten. Die Vorgeſchichte der jetzt zum offenen
Konflikt herangereiften Spannungen geht bis 1930 zurück.
Kanadas Ausfuhr nach Japan (Weizen, Holz. Blei, Zink,
Alumi=
nium, Aſbeſt, Papier uſw.) ſtieg von 36 Millionen Yen 1931 auf
54 Millionen Yen 1934, während gleichzeitig Japans Ausfuhr
nach Kanada (Rohſeide und Fertigwaren, die mit kanadiſchen
Er=
zeugniſſen konkurrieren) von 28 Millionen Yen 1930 auf 21
Mil=
lionen Yen 1934 zurückging. Da 1930 Kanada ſeinen Zolltarif
allgemein erhöhte, um ſeine neugeſchaffenen Induſtrien erſtarken
zu laſſen, antwortete Japan mit einer Einſchränkung ſeiner
kana=
diſchen Einfuhr, die einen Rückgang von 40 Millionen Yen 1930
auf 36 Millionen Yen 1931 zur Folge hatte. Nach der
Yenabwer=
tung führte Kanada Anfang 1932 einen beſonderen Valuta=
Aus=
gleichzoll ein und außerdem einen Antidumpinszoll auf die
Waren, die auch in Kanada hergeſtellt werden können. Alle
dieſe Maßnahmen waren zwar generell, trafen
aber natürlich Japan beſonders hart, zumal auch
die Abwertung des kanadiſchen Dollars keine Aenderung der
kanadiſchen Haltung zur Folge hatte. Der Rückgang der
japani=
ſchen Ausfuhr nach Kanada war recht erheblich, für einzelne
Waren geradezu kataſtrophal. So ſank die Ausfuhr von Fujiſeide
beiſpielsweiſe von 1 194 000 Yen 1930 auf 15 000 Yen 1934, die
Ausfuhr von Socken von 591 000 Yen 1930 auf 2000 Yen 1934,
von Krabbenkonſerven von 201 000 Den 1930 auf 45 000 Den 1934.
Ende 1934 machte Japan im Rahmen der allgemeinen Wendung
ſeiner Handelspolitik zu größerer Aktivität Front gegen
Kanada und erhöhte nach erfolgloſen Verhandlungen
An=
fang 1935 den Zoll auf kanadiſche Waren auf 50
Prozent des Wertes. Dieſe Maßnahme traf die kanadiſche
Wirtſchaft ſchwer. Die kanadiſche Regierung erhöhte nun
ihrer=
ſeits die Zölle auf japaniſche Waren nochmals um 33½½ Prozent,
doch ohne weſentlichen Eindruck auf Japan zu machen, denn
ſchließlich kann Japan die bisher von Kanada bezogenen Waren
auch anderswo kaufen. Auf Grund ſeiner ſtark aktiven
Handels=
bilanz mit Japan befindet ſich Kanada durchaus in der
ungün=
ſtigeren Lage. Wenn Kanada ſeine Ausfuhr nach Japan
einiger=
maßen auf der bisherigen Höhe halten will, ſo wird es den
Ja=
panern auch ſeinerſeits zollpolitiſch entgegenkommen müſſen. Das
ginge nur auf Koſten der in den letzten Jahren neugeſchaffenen
Induſtrien, die zum großen Teil durchaus unwirtſchaftlich ſind.
Die japaniſch=kanadiſchen Handelsſchwierigkeiten ſtellen ſich im
Grunde alſo als eine Folgeerſcheinung der in der ganzen Welt
zu beobachtenden Umſchichtung vom reinen Rohſtoffland zum
induſtrialiſierten Lande dar.
Die Berliner Börſe war weiter befeſtigt. Die
freund=
lichere Verfaſſung der Aktienmärkte in den letzten Tagen hatte
zum Wochenende einige Kaufaufträge der Depoſitenkaſſenkundſchaft
zur Folge. Auch die Kuliſſe nahm vereinzelt noch unter dem
Eindruck des weiter guten Zeichnungseinganges auf die
Reichs=
anleihe noch Neuanſchaffungen vor. Die Anfangsnotierungen
waren auf der ganzen Linie ½ bis 1½ Prozent höher. Im
Ver=
laufe traten weitere Befeſtigungen ein. Einige günſtige
Divi=
dendenerklärungen, vermochten die Tendenz ebenfalls zu
beein=
fluſſen. Lebhafte Umſätze entwickelten ſich in den Vorzugsaktien
der Deutſchen Reichsbahn. Die übrigen Werte lagen
unverän=
dert. Im Verlaufe blieb die Stimmung unverändert feſt.
Der Wochenſchluß hatte eine feſte Rhein=Mainiſche
Börſe. Rückkäufe der Bankenkundſchaft und eine etwas ſtärkere
Betätigung des berufsmäßigen Börſenhandels bei immer noch
ziemlich leeren Märkten führte zu weiteren Kurserholungen. JG.
Farben zunächſt 155½ (155¾), dann bis 156½ geſucht. Die
mei=
ſten Werte verzeichneten Steigerungen über die feſten Notierungen
der Abendbörſe, Metallgeſellſchaft 1. Goldſchmidt 1 Prozent höher.
Anregung beſtand für Zellſtoff und Kunſtſeide. Auch
Montan=
werte waren freundlich. Von Schiffahrtswerten waren Hapag
3 Prozent geſteigert. Renten waren ebenfalls etwas freundlicher
und lebhafter. Altbeſitz um ½ Prozent feſter, auch Kommunal=
Umſchuldung leicht anziehend. Auslandsrenten folgten der
all=
gemeinen Bewegung. Im weiteren Verlaufe wurden die
Haupt=
werte durchweg noch um ¼ bis ½ Prozent geſteigert.
I.
Von den im Jahre 1934 gemeldeten 6993 gerichtlichen
Inſol=
venzen liegt nunmehr nach einer Feſtſtellung des Statiſtiſchen
Reichsamtes das vorausſichtliche finanzielle Ergebnis von 2705
Konkursverfahren, 492 Vergleichsverfahren und 35
Stundungs=
vergleichen vor Die insgeſamt feſtgeſtellten Inſolvenzverluſte
(nachweisbare Forderungsausfälle bei den erfaßten
Konkursver=
fahren und Erlaßvergleichen) betrugen danach im Jahre 1934
insgeſamt rund 201 Millionen RM. gegenüber, 344 Millionen
RM. im Jahre 1933. Davon entfielen 171 (1933: 302) Mill. RM.
auf Konkursverluſte und 30 (42) Mill. RM. auf
Vergleichsver=
luſte. Wie groß der Rückgang dieſer Konkurs= und
Vergleichs=
verluſte im Verlauf der letzten Jahre geweſen iſt, zeigt das
fol=
gende Schaubild, das im übrigen erkennen läßt, daß dieſe
Ver=
luſte im Jahre 1934 ſogar beträchtlich niedriger geweſen ſind als
beiſpielsweiſe in den beiden Hochkonjunkturjahren 1928 und 1929.
*800
70dk
60d
voß
90
Konkuursz u. Vergleichsverluste
zin Mill-Rlns
enieEdveritee
Hankursrer utste:i3
Mi. 28. 1972, M30, 1951.
A.1932.,494i
Graphiſch=Statiſtiſcher Dienſt (M.)
Bei dieſen Verluſten iſt allerdings zu berückſichtigen, daß ſie
nur die nachweisbar eingetretenen oder zu erwartenden
Forde=
rungsausfälle der ſtatiſtiſch erfaßten gerichtlichen Inſolvenzen
darſtellen. Die effektiven Verluſte, die die Gläubiger bei
Zah=
lungsſchwierigkeiten aller Art (mangels Maſſe abgelehnte
Kon=
kursanträge, außergerichtliche Erlaßvereinbarungen,
Zwangsver=
ſteigerungen und dergleichen) erlitten haben, dürften erheblich
höher ſein.
Bilanz der Leipziger Herbſtmeſſe.
In dem vom Leipziger Meſſeamt, wie üblich.
der Meſſe veröffentlichten Bericht über die Bilanz der Leippo
Herbſtmeſſe 1935 (25.bis 29. Auguſt), die durch eine Atmoſmuß
gediegener geſchäftlicher Arbeit gekennzeichnet wurde, wird
ausgeführt, daß die Einkäufer ſich im allgemeinen lange undd
genau ins Bild ſetzten, bevor ſie zur Erteilung der Aufträge i.
gingen. Das hat auch den Verlauf der einzelnen
Mesſ=
tage beſtimmt. Die guten Geſchäftstage der Meſſe warernd=
27. und 28. Auguſt, an denen außerordentlich ſtark verkaufti
rege abgeſchloſſen wurde, ſo daß das Geſamtergebnis der
ziger Herbſtmeſſe 1935 als ſehr gut zu bezeichnen iſt. Die Geisn
beſucherzahl betrug nach dem vorläufigen ſtatiſtiſchen Ergegn
etwa 90 000 (im Vorjahre 75 000), darunter befanden ſich
5000 ausländiſche Beſucher. Mit Ausnahme Italiens, der Scho u
und Norwegens war die Beſucherzahl aus den nichtdeutſchen 1
äuzu=
dern teilweiſe erheblich höher als im Vorjahre. Erfreuliſ ſ:
die Zunahme der überſeeiſchen Einkäufer.
Ausweg
Im innerdeutſchen Geſchäft kam der Meſſe der anhal Une
Wirtſchaftsaufſchwung im Reich zugute. Für das internatin g:
Geſchäft war in vieler Beziehung das gleiche feſtzuſtellen, „vm
ſich im innerdeutſchen Geſchäftsverkehr bemerkbar machte: S2.
Käufe nach feſtumriſſenen Eindeckungsvorhaben. Gekauft
wmd=
vom Ausland auch wieder ſtärker Waren hochſtehender Quori
und ausgeſprochene Luxuserzeugniſſe, bei denen, wenn ſie dem insd
forderlichen geſchmacklichen Anſprüchen gerecht wurden, die Fiey
des Preiſes in den Hintergrund trat. In Waren des täg.at=Im
Bedarfes erwartet man über die auf der Meſſe bereits zumlsunn ſitze
ſchluß gekommenen Geſchäfte hinaus in deutſchen Ausſtellerkrku
bei einem Entgegenkommen in der Preisfrage in den Wochernuſ—u
Monaten nach der Meſſe noch zahlreiche Beſtellungen. uld/ 7 9m
raſcht in der Abwicklung des internationalen Geſchäftes hat 1o AEugt )
der die Fülle von Kompenſations= und ande inſt
Tauſchgeſchäften, die zum beträchtlichen Teil durchat, in
Leipziger Meſſeamt vermittelt wurden. Hier liegt eine
ſende Bedeutung der Leipziger Meſſe, die ſich aller Vora 7,
nach auf der Frühjahrsmeſſe 1936 noch ſtärker als diesmal ärm
wird.
zue Liſch
Der Fleiſchanfall im Juli 1935.
rechen
Im Juli 1935 betrug der Fleiſchanfall im Deutſchen
nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamtes insgeſamt55
Mill. Doppelzentner — 4,19 Kilogramm je Kopf der Bevölkesnaiht Kuf
Gegenüber dem Vormonat mit nur 8 Hauptſchlachttagen (gezun”, eniſetzt zurü
im Berichtsmonat) ergibt ſich eine Zunahme um insgeſamtr!hite
Mill. Dz. — 10,4 Prozent. Im Vergleich mit dem entſprech=fLzun ſieht Theg de
Monat des Vorjahres (Juli 1934: 2,85 Mill. Dz. — 434 IMü das
gramm je Kopf der Bevölkerung) war der Fleiſchanfall umr)
Mill. Dz. — 1,8 Prozent niedriger. Dabei iſt allerdings z*
rückſichtigen, daß bei der verhältnismäßig ſtarken Anlieferunnnee
Schlachtvieh im Vorjahr ein Poſten Fettſchweine zur Herſtelt
von Neutralſchmalz als Margarine=Rohſtoff aus dem Markr/09 zuſchneit
nommen wurde und daß außerdem größere Mengen an 77
insbeſondere Rindfleiſch, eingedoſt wurden, die jetzt zum
brauch abgegeben werden. Der tatſächliche Fleiſchverbrauch -Abecker
Gegenſatz zum Fleiſchanfall — dürfte daher im Juli 1935 fu4Diſchule, Elſabe
niedriger, ſondern eher etwas höher als im Vorjahre gemſt
mübel= Weißbin
ſein.
Deiſtätte! Werkſte
Produkkenmärkke.
zutgung mit Schu
tſeiten
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom
tember. Die Preiſe verſtehen ſich pro Pfund bzw. Stück i ug Liter
Gemüſe: Kohlrabi 4—6, Karotten 8—10. Gelbe Rüben ). ,A Möhli
Rüben 8—10, Spinat 15—20, Römiſchkohl 8—10, Rotkraun. dnſſe=
Weißkraut 7—10. Wirſing 8—12, Stangenbohnen 20—25. PN. Alſt
bohnen 15—25, Wachsbohnen 20, Erbſen 35—40, Zwiebeln 8 10ndder=
Knoblauch 70—80, Tomaten 10—15, Endivienſalat 6—3. 3.S
ſalat 6—10, Salatgurken 5—20, Einmachgurken (100 Stüu „Rn
bis 140. Blumenkohl 50—70, Rettich 5—10. Meerrettich 80. 1907,
toffeln: Frühkartoffeln 4½—5. Obſt: Pfirſiche 30—50.
beeren 30—35, Preißelbeeren 35—40, Tafeläpfel 20—30
ſchaftsäpfel 10—15, Falläpfel 4—8, Tafelbirnen 20—25,
ſchaftsbirnen 10—15, Zwetſchen 10—14, Trauben 30—38,
nen 8—10, Bananen 40. Eßwaren: Süßrahmbutter 15
Landbutter 140, Weichkäſe 20—25, Handkäſe 4—12, friſche?
11—14. Wild und Geflügel: Reh 60—120, Hahnen !
120, Hühner 80—90, Enten 100—130, Tauben 50—60, 38
lämmer 60.
ſofort zu
Näheres
deſitzerver
Berliner Kursbericht
vom 7. September 1935
Deviſenmarkt1
vom 7. September
Berl. Handels=Geſ, 115.25
Deutſche Bank u.
91.50
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban 91.50
17.—
Hapag
19.—
Nordd. Llohzd
40.375
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 125.50
C. P. Bemberg 114.25
Bergmann Elektr. 95.—
Berl. Maſch.=Bau 1120.—
Conti=Gummi 157.—
Deutſche Cont. Gas/133.—
Deutſche Erdöl 110.25
Miei ee
J. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Krd
155.75
127.875
112.75
97.—
165.—
96.—
136.50
94.75
119.50
89.875
74.875
Weu
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Weſtdte, Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mickt
118.—
29.50
84.125
129.—
91.50
10.625
118.50
128.—
136.—
Aeghpten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar!
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1äghpt. 2
Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen !.
100 Gulden
1S.Stg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
00 Gulden
100 isl. Kr.
D
12.555
0.569
11.80
3.139
2.047
2.474
54.73
6.84
12.255
68.43
5.305
16.38
2.353
167.08
S5o9
12.585
0.572
41.89
0.141
3.053
2.383
54.,33
76.94
12.285
2.57
5.415
16.32
2.355
168.32
55.21
Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowar.
1
Türkei.
ungarn
uruguag
Ver. Staaten
Währung /Gell.8
20.3ugBMA
100 Lire
Suriftadter and Kariokatbant Burihfrapt, Flliäte ot Aresoher Or
Frankfurter Kursbericht vom 7. September 1935.
Steuergutſcheine
Gr IIp. 1934
1933
1936
1937
„ 1934
Gruppe I.
5% Dtſch. Reichsanl
4%0
%Intern.,v. 50
4½9Baden. v. 27
4½%Bahern v. 27
%Heſſen v. 28
v. 29
4½%0 Preuß. v. 28
41.% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahu=
Schätze ......
1% Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%„..
Otſch. Anl. Ausl
*, Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
2Bad.=Baden
9Berlin, v. 24
%Darmſtadt .
2 Dresden v. 26
%Frankfurt 24
½ Heidelbergss
2 %0Mginz...
3Mannheim2?
2München b. 29
4½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
2o „ Goldobl.
12% Heſſ. Landes.
Chp.=Bk. Liquid.
103‟
105.7
109.1
108‟,
107.9
107.4
100 8
97.35
101.5
97.5
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96.75
96
100
100
111
10.3
90
941
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92.5
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92.25
93
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96.75
Weee
Komm.=Obl.
s%0 Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
. Goldoblig.
20 Landeskom.
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½% desgl. R. 12
4½.%0 Laſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
banr Goldpfb.
5½% n Lig.-Obl.
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
TAusl. Ser.
FAusl. Ger. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B
„ Lig.=Pfbr.
% Frff. Hyp.=B
Lig.=Pfbr.
„ Goldoblig
8Frkft. Pfbr. B
0 „ Lig.=Pfr.
2Mein. Hhp. B
g n Lig=Pfbr
2 % Pfälz. Hyp. B
ſo „ Lig.=Pfbr.
%Rh. Hhp.=Bk.
„ Lig.=Pfr.
41
Goldobl.
12%Südd, Boben=
(red.=Bank.
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½ % Württ. Hhp.
6%Daimler=Benz.
6% Dt. Linol.
Werk=
öcnerzu/
96.25
34.,75
94
96.5
96.75
100.5
130.5
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96.75
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93.25
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95.25
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94.75
97.75
98.75
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102
101
Maſ3
20 Mitteld. Stahl
5%NeckarAl. G.v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23...
62SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwverkel
RM.=Anl.
4340
6% Boigt & Häffne
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E.B.
2. Inveſt.
Bulg. Tab. v. 62
4½%Oſt. Schätze
42Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
„Türk. 1.Bagdad
II.Bagdadl
4½%Ungarn. 1913
1914
Goldr.
49
1910
4½Budp. Stadtanl.
4%Liſſabon.
42 Stockholm
Aklien.
Accumulat.=Fabr
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. 6..........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg
Mffe
103
99.75
102.5
102
126.95
13.5
13
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4.775
11.5
9.55
9.55
9.6
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71
111
129
114.75
143.5
124
Oe
Fement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie Baſel
Chem.WerkeAllbe!1
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl .......!"
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleun ....
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraf
Enzinger Union ..
EſchwveilerBergwverk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabri).
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder...
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guillequme.
Frankfurter Hof.
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh. / 1
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbauſ=
Henninger, Kempf 11
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phi”.
105
120.25
149.5
109.5
158
157.5
100.5
110.5
240
161.75
94
119
96.5
1115.25
1341
106
262
81.5
64
128.5
156
8.5
108
53
125.5
34
192
99
136
111.5
112.5
96‟,
Wee
Genüſſel=
Junghans ..
Kali=Chemie. ..
„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke.
Knorr C. H....
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co. ..
Laurahütte.
Lech, Augsburg ...!"
Lokomf. KraußckCo. *
Löwenbr. Münch..
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus..
Motoren Darmſtad!
Reckarwer: Eßling
Sdenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Nh. Braunkohlen..I.
Elektr. Stammſt
Stahlwerfe ./I
Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Salzdetfurth Kall.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.. /1
Schramm, Lacfabr!
Schuckert, Eleltr. /1
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske,
Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. G./262.75
Tellus=Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ.
129
85.5
136
94.5
186
74.75
134
20
106.75
101.5
208
81.5
90
118
113.25
92.5
104
113.5
1115
213
143
1131,
104
107.5
117.1
179.25
31
106
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Otavi Minen
Schantung Sal
11
Nar Llsgd
Roman von Maria Oberlin
Habe ihm Brom gegeben”, ſagte er draußen zu Mabel
Bonna Die mit angſtzitternden Gliedern gewartet hat. Der Arzt
ſieht ſmitleidig an. Ihr Zittern ſcheint ihm als Beſorgnis um klärung .
den GGte. In Wirklichkeit iſt es nur Angſt.
Aſntz vor einer Auseinanderſetzung.
„ AHatte möchte allein ſein! Laſſen ſie ihn ſchlafen. Die
Obnnoct wird vorbei ſein. Er wird morgen ſpät erwachen. Dann
ſehe inchiich einmal nach ihm . . ."
AMd. Bonnard atmet beruhigt auf. Sie horcht in der Tür
der Külne.
Alls ſtill.
Z iu ſchläft wohl.
Gſſei Dank. Inzwiſchen legt ſich die Frau auf das kleine habende Offizier Mudlock auf der Brücke.
Ruheſoe und überlegt. Schließlich fallen ihr die Augen zu.
Mor=
it gen m.ut ſich ein Ausweg finden. Morgen ..
Ein Uhr ſchlägt halb zwölf. Heller Jubel, lautes Gelächter
klingem us dem Feſtſaal.
Gsſt wie im Karneval. Uebermütige Scherze fliegen von
Meſſe z Tiſch /zTiſch, fremde Menſchen rufen ſich luſtige Worte zu. Und
Für dus „immen oc Tanz, Muſik, der Duft von ſchweren, koſtbaren
Par=
gleiche ju. ſüms zinder Luft, Duft der Treibhausblumen, betäubender Geruch
chwemnWFeine ..
Hien
Ru dat der Jubel ſeinen Höhepunkt erreicht. Im wilden
en hochiehn Taumrelb lden die Menſchen eine Kette und tanzen taumelnd
denen udurch tde Saal; Spitzen= und Seidenſchleppen fegen über das
Par=
erecht wuh lett, ſ mältig friſierte Haare löſen ſich.
Mm Dirkſen hat Thea Korff und Frobus nach herzlichem
„Guter ſicht” verlaſſen.
Stm ſitzen die beiden Menſchen in all dem lauten Jubel.
Bmards Verſtörtheit, ſeine Ohnmacht haben einen Schatten
he Beſtelluz wiſchünnie geworfen, über den ſie beide nachgrübeln.
Lloßüirger hat Frau Mabel zur Kabine gebracht. Dann iſt
r veuſchunden. Seltſam iſt das, wo mag er ſein?
Ji inem Gefühl von Verantwortung hat Thea nach ihm
jeſuch 1.
Eſß am Ecartétiſch und ſpielte. Seine blaſſen, nervöſen
jändet lelten die Spielkarten, ein Berg von Chips türmte ſich
ſor ſelun Tiſch. Da kehrte ſie ſtumm zu Frobus zurück.
MM Lai. Sie prechen von Allgemeinem. Eine dunkle, zitternde Frage
„n heinp bleibt unbeantwortet.
„Gſt Spaziergang an Deck?” fragte Frobus jetzt leiſe.
TiR Korff nickt. Sie gehen zuſammen hinaus. An der Tür
auptſchlagti ralleir e entſetzt zurück. Es iſt kalt draußen, eine harte,
ſchmer=
rahme um i ende uKilte.
Elſtunt ſieht Thea den Mann an.
„ZG iſt das möglich, dieſe Kälte auf einmal.”
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HarmBecker
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Paſtuöbel= Weißbinder=
Copyright by Prometheus-Verlag, Gröbenzell bei München
(Nachdruck verboten)
Frobus' Stirn hat ſich beſorgt gefaltet.
„Merkwürdig”, murmelte er — „das gibt nur eine Er=
Sie will fragen, die Kälte aber treibt ſie zurück in den Saal.
Frobus folgt ihr. Eine Sekunde nur ſpäter.
Er ſah etwas, was ihn erſchrecken ließ.
Ein Matroſe aus dem Ausguckpoſten lief in höchſter Eile an
ihm vorüber, auf den wachthabenden erſten Offizier zu.
Nachdenklich folgte Frobus der Frau in den Saal.
Der Mann war ſo aufgeregt, ſo verſtört geweſen, was konnte
denn nur paſſiert ſein?
„Na, na, kein Grund zur Aufregung” murmelte der wacht=
Er ſah den Matroſen mit der Hiobspoſt ſcharf an.
„Scheinwerfer einſchalten! Eisberge in Sicht!”
Was kann da weiter ſein! Ein Eisberg, na, wenn ſchon!
Eine kleine Kursänderung, und der gefährliche Feind des
Mee=
res iſt beſiegt.
Im Feſtſaal drehen ſich noch immer die Paare, Keiner ſah
den ſchwimmenden glitzernden Rieſen, der langſam
unheil=
drohend näherkam.
Im Rauchſalon war alles hell erleuchtet, dicke
Tabaks=
ſchwaden machten die Luft undurchdringlich.
Am Fenſter glitt etwas vorbei — eine ſchimmernde, glitzernde
Wand geſpenſterhaft weiß und ſchillernd.
Niemand achtete darauf.
Frobus hatte den Pelz geholt, und legte ihn um Theas
Schultern. Sein Geſicht war bleich und angeſpannt, ein Zug von
Sorge ſtand darin. Er hatte einen dicken Flauſch übergezogen.
Langſam ſtiegen ſie an Deck, die Köpfe tief in die Mäntel
geſteckt, um ſich vor Kälte zu ſchützen . . ."
Dunkelheit und Schweigen ringsherum. Leiſe griff Frobus
nach Theas Hand, die ſich in ſeiner barg. Einen Herzſchlag
ſtan=
den ſie ſtill nebeneinander ..
Ein Stoß erſchütterte plötzlich die „Titanic”, ein ruhiger,
kleiner Stoß.
Frobus und Thea ſahen ſich erſtaunt an.
„Was war das?"
„Was war das?” fragten die Spieler, die Raucher, die
Naturſchwärmer, die ſich an Deck ergingen.
Ein kleiner Stoß. Ein Maſchinendefekt vielleicht. Die
Bord=
kapelle ſpielte von neuem. Es wurde weiter getanzt, weiter
ge=
trunken. Ein junger Offizier eilte vorbei. Eine Dame fragte.
Der Stoß . . . „Ach, hat nichts zu bedeuten . . . Das Schiff hat
eben einen Walfiſch entzweigefahren".
Die Lady wird blaß, Keine ſieht ſein entſetztes Geſicht.
„Gehen Sie ſchlafen, Theg . . ." ſagt Frobus jetzt. Sie
ſind müde.
Thea nickt.
„Ich bleibe noch auf”, ſagt Frobus leicht erregt und
un=
ruhig. Ich bin ſeltſam nervös .."
Sie lächelte ihn an.
„Morgen”, ſagt ſie, und ihr immer ſo ſtarres, unbewegtes
Geſicht iſt warm und belebt. Im ſchwachen Licht der Decklampen
ſieht ihr Geſicht fremd und zauberhaft ſchön aus.
Er begleitet ſie bis zur Treppe. Da gibt ſie ihm die Hand.
„Morgen” ſagt ſie noch einmal ſo herzlich und tief, daß ihm
eine glückliche Welle zu Herzen ſtößt. Da iſt ſie ſchon mit einem
letzten, herzlichen Händedruck gegangen,.
Fünf Minunten waren vergangen.
Fünf ſchickſalsſchwere Minuten, die über Leben und Tod
von Tauſenden von Menſchen entſchieden.
Das Bild an Bord hatte ſich nach außen hin nicht geändert.
Im Feſtſaal war der Ball in vollem Gange, an Bord
wan=
delten einzelne Spaziergänger auf und ab, fröſtelnd, denn es
war jetzt noch kälter geworden als zu Beginn des Abends.
Im Zwiſchendeck wurde gewürfelt, geſpielt und gelacht.
In der Kapitänskabine herrſchte dagegen eine bedrückte
Stimmung.
Kapitän Smith war totenblaß geworden. Er verſuchte, ſich
ſelbſt zu beruhigen.
„Unſinn, was kann ſchon paſſieren . . . iſt ja alles da . . .
Funker, Rettungsboote . . .. alſo ..
An einer unbelebten Stelle traten die Offiziere zuſammen.
Leiſe Beſorgnis malte ſich in ihren Zügen, die ſie nicht einmal
voreinander zu verbergen ſuchten.
„Um Gottes willen . . .‟ Ein entſetzter Aufſchrei. Die
ande=
ren folgten ſeinem Blick.
Das ganze Vorderſchiff, das eiſenhart und gewaltig
erſchei=
nende Vorſchiff der „Titanic”: ein wildes Chaos von
Stahl=
ſkeletten, übereinanderliegenden Eiſenteilen, abgeſplitterten
Balken ..
Und drüben tanzten die Menſchen, ahnungslos, glücklich.
Drüben ſpielte die Bordkapelle Tänze, lachende Lieder, drüben
wurde geplaudert, getrunken.
Das ganze Deck war überſät mit großen und kleinen
Eis=
ſtücken.
Die ſchimmernden Kieſel bedeckten überall den Boden.
Kapitän Smith trat zu ſeinen Offizieren, verſuchte ſich zu
faſſen.
„Die Paſſagiere dürfen vorläufig nichts wiſſen”, murmelte
er heiſer. „Erſt alle Rettungsarbeiten vorbereiten. Stewards
ſollen ſchweigen . . .‟" Ein tiefernſter Blick auf die ſchweigenden
Männer. Ein Befehl.
„Handelt wie echte Briten!"
In Minutenſchnelle gingen die Offiziere ihrer ſchweren
Pflicht nach. Matroſen kamen, eilten haſtig in verſchiedenen
Richtungen. Minuten ausgefüllteſter, ſtrengſter Arbeit vergingen.
Kapitän Smith trat zum zweitenmal in die Funkerkabine.
„Apparat in Ordnung?‟ Der Funker nickte, zu zweien hatten
ſie ſtundenlang gearbeitet, jetzt hatten ſie den Fehler des
Appa=
rates gefunden.
(Fortſetzung folgt.)
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iiebeiten
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Seite 20 — Nr. 247
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hiernach geſelliges Zuſammenſein.
Ausflugsfahrten
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Dienstag, den 10. September:
13.30 Uhr: Ein Nachmittag in Lindenfels
(durch Gersprenz- und Modautal „Mk. C.
Mittwoch, den 11. September:
13.30 Uhr: Die beliebte Fahrt zur Kuralpe
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Donnerstag, den 12. September:
13.15 Uhr: Darch Gersprenztal-
Wald-
miche. bach — Siedelsbrunn (Kaffeepause)
Heppenheim . .
..... . Mk. 2.60
Freitag, den 13. September:
13.30 Uhr: Durch herrliche Landschaft
zum Luitkurort Weschnitz l. Odw. Mk. 2.10
Anmeldungen und Auskunft im Heaghaus,Darmstadt:
Luisenstraße 12, Fernsprecher 3390, Zimmer 6:
Jeweilige Abfahrt am Heaghaus; Voranmeldungen
(V 6001
unbedingt erforderlich.
Wer einmal,„Melh!”
hat geschrieben,
der wird den Halter
immer lieben.
Eröffnung der Spielzeit 1935/36
Dienstag, 10. September
Anfang 19.30, Ende 22.15 Uhr. Hauptmiete A 1. Vorſtellung.
In neuer Einſtudierung und Ausſtattung
Der fliegende Holländer
Romantiſche Oper von Richard Wagner
Muſikaliſche Leitung: Friderich — Spielleitung: Hofmüller
Bühnenbild: Fritzſche
Darſieller: Ammermann, Liebel, Blaſel, Janſſen, Sattler, Schlüter
(F 8011
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
19.30 Uhr. Haupimiete B 1
Mittwoch, 11. September
Rigoletto
19.30 Uhr. Hauptmiete C 1
Donnerstag, 12. September
Die Tänzerin Fanny Elßler
20 Uhr. Haupimiete D 1.
Freitag, 13. September
Der fliegende Holländer
19.30 Uhr. Hauptmiete E 1
Samstag, 14. September
Erſtaufführung
Prinz von Preußen
Schauſpiel von Schwarz. Inſzenierung Evert=Fritzſche
Beamte u. Kaufleuf
mussen stenografieren können. Aber auch diesf
herrschung des Maschinenschreibens ist von grold
Vorteil für jeden, der mit Schreibarbeit zu tun u
Verschaffen Sie sich daher bald eine gründlicheer
gewissenhafte Ausbildung durch Teilnahme an deni
9. September, abends 8 Uhr, im Saal 10 der Bad
schule beginnenden neuen Kursen. Anmeldung irnd
ersten Stunde und in der Geschäftsstelle Ballonplan
Zahlungserleichterungen werden gewährt.
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Abf. 14.30. Meſſſer Park—Einſiedel .. RM. 1.00
Dienstag, den 10. September
Abf. 13.00. Meſpelbrunn—Elſawatal . . RM. 3.00
Abf. 13 00. Wiesbaden 2.00, Neroberg, RM. 2.30
Mittwoch, den 11. September
Abf. 12.30. Wiſpertal — Aßmannshauſen RM. 3.50
Donnerstag, den 12. September
Abf. 13.00. Auf die Tromm . . . . . . RM. 3.00
Freitag, den 13. September
Abf. 13.00, Kreuzuach—Münſter a. St.. RM. 3.50
Abf. 13,00. Modautal—Lindenfels . . . RM. 2.00
Samstag, den 14. September
Abf. 13.30. Dürkheimer Wurſtmarkt . . RM. 3.75
Abf. 14.00. Kuralpe—Felſenmeer . . . . RM. 1.10
Sonntag, den 15. September
Abf. 7.00. Aſchaffenburg—Würzburg
unter Führung v. Frl. M. Frölich,
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ſchließl. Führung . . . . . . . . . . . RM. 6.70
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Voranmeldungen unbedingt erforderlich.
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Montag, den 9. 9. Abfahrt 14.30 Uhr
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Freitag, den 13. 9. Abfahrt 13 Uhr
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