Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Oie Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 234
Montag, den 26. Auguſt 1935
197. Jahrgang
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Darmſtädter und Natſonalban”. Fernſprecher 4.
Guhrer un der Heiner Angiaarftane.
erlstmadd
Alte getrag. HülerK
ft für Dane
Der Führer dankk den Helfern
bei den Bergungsarbeiten.
DNB. Berlin, 25. Auguſt.
r Führer, der am Sonntagmittag mit ſeiner Begleitung in
ängetroffen war, beſichtigte im Verlaufe des Nachmittags
ſu 9 ücksſtätte in der Hermann=Göring=Straße.
nits am Flughafen empfingen Reichsminiſter Dr.
Goeb=
zächsminiſter Dr. Frick und Generalleutnant der Landes=
Saluege, der die Rettungsarbeiten in der Hermann=
EMA=Straße leitet, den Führer und erſtatteten ihm ausführlich
giber den Stand der Arbeiten.
r Führer begab ſich dann ſelbſt an die Unglücksſtätte und
ihier von dem Leiter der techniſchen Arbeiten Geheimrat
ce ringehend über den Hergang des Unglücks und den
Um=
wel Rettungsarbeiten ſowie die getroffenen
Sicherungsmaß=
ſchin unterrichten. Der Führer beſuchte auch die Arbeiter auf
hmnelſohle und ſprach ſich außerordentlich anerkennend über
9Pnſutz= und Opſerbereitſchaft der bei den Rettungsarbeiten
utzten Formationen aus. Der Führer ließ ſich ferner von
inimiſter Dr. Goebbels die Hilfsmaßnahmen ſchildern, die für
nterbliebenen der Kataſtrophe getroffen worden ſind und
ſnerte ſich über das bisherige Ergebnis der Unterſuchungen,
Staatsanwaltſchaft über die Urſachen der Kataſtrophe an=
Ahrt.
Stand der Bergungsarbeiten in Berlin.
DNB. Berlin, 25. Auguſt.
Forwen ung½ !½ Sonntagnachmittag ließ die Unglücksſtelle am Branden=
Groge 44Tor gegenüber dem Stande der Aufräumungsarbeiten am
„Berſehenionsm 5/49 weitere weſentliche Fortſchritte erkennen. Unter Einſatz
, M 2,95 0 Me ſchlichen und techniſchen Kräfte gehen die Arbeiten mit
beitderter Kraft vorwärts. Der in 30 Meter Länge
fer=
lie Längsſtollen reicht bis auf die Sohle der urſprünglichen
egmlbe. Seiner Verlängerung nach Süden ſtehen zurzeit
de WEDAR Trümmer des Tunnelmundes im Wege. Von dem ſchweren
ſtbrgger, der dort auf dem Hang lag und die Eiſenteile tief
MSand drückte, waren im Laufe der Nacht und des
Vormit=
mtliche Einzelteile entfernt worden. Die Aushebung des
Stäickes, des etwa 5 Tonnen ſchweren Fahrgeſtells, erfolgte
eiften Nachmittagsſtunden mit Hilfe des Derry=Krans, der
aere Laſt ganz langſam in die Höhe hob und ſchließlich auf
ihrdamm abſetzte. Damit war das größte Hindernis für
eeitigung des Eiſengewirres, das ſich zwiſchen dem Schacht
Um unverſehrt gebliebenen, längsgeſicherten ſüdlichen Tun=
Aerhebt, beſeitigt. Auf dem nach dem Tiergarten zu ge=
Hang iſt ein Förderband angeſetzt, das den Sand zur
riten Tunnelmündung leitet und ihn dort zu einem Kegel
WEſt, der Schutz vor einem Nachdringen der auch hier noch vor=
Wen Trümmer bieten ſoll.
Aden bisher geborgenen Vermißten konnte nun auch der
ſterkannt werden. Es handelt ſich um den in Berlin,
dad bühlee 40, wohnenden Werner Pommerenke. Inzwiſchen iſt
ge.09 Muitch f einen vierten Vermißten geſtoßen, deſſen Leiche
ſch nicht geborgen werden konnte.
Fahn
Intereſſe einer einwandfreien Aufklärung der Urſache des
Runglücks hat die Deutſche Reichsbahn umfangreiche
Maß=
zur beſchleunigten Durchführung der Ermittlungsaktion
BPRuh. Um die Objektivität der Nachprüfungen und der Un=
Mheen auf jeden Fall zu gewährleiſten, hat der
General=
hrsielt
der Deutſchen Reichsbahn einen Reichsbahnoberrat der
mdirektion Berlin von ſeinem Dienſt zurückgezogen.
Eine Stimmbandftörung des Führers
glücklich beſeitigk.
DNB. Berlin, 25. Auguſt.
B. meldet: Der Führer und Reichskanzler hat im
Früh=
zuunehmender Heiſerkeit gelitten, die ihn bei der letzten
Rede im Reichstag beſonders ſtark beläſtigte. Als Ur=
Stimmſtörung fand Profeſſor Dr. von Eicken einen
am rechten Stimmband, den er am 23. Mai operativ
Die Stimme des Führers wurde alsbald wieder ganz
ſaträgliche Unterſuchungen haben gezeigt, daß die
Stimm=
yunmehr wieder durchaus normal ſind.
erſte Tag der Leipziger Meſſe.
Befriedigendes Inlandsgeſchäft.
DNB. Leipzig, 26. Auguſt.
rſte Tag der Leipziger Meſſe brachte der Meſſeſtadt
emdenzuſtrom, wie er ſeit Jahren nicht mehr zu ver=
Bar. Man hatte demzufolge in einer großen Anzahl
Dräftszweigen der Muſtermeſſe, die Gegenſtände des all=
Bedarfes herſtellen, ſchon am erſten Tag ein die Er=
Im zum Teil übertreffendes, im ganzen befriedigendes
Sſchäft. Dieſes Geſchäft ſetzt ſich naturgemäß aus
klei=
elaufträgen zuſammen. Im Rahmen dieſes Bedarfes
das wird von den Ausſtellern allenthalben anerkannt
iehr kleinlich eingedeckt worden. Dabei iſt feſtzuſtellen,
Waren auf allen Gebieten bevorzugt werden.
Einzelnen Handwerkerſchauen — Drechsler, Sattler,
ILſp, — bilden in den betreffenden Rahmenausſtellun=
Dere Anziehungspunkte. Alles in allem darf man aus
n9sbild der Herbſtmeſſe auf einen billige Erwartungen
deruiden Verlauf ſchließen.
offnungen hat man diesmal auf die Anbahnungen
NSoſten und dauernden Geſchäftsverbindungen mit dem
Beleßzt. Eine große Zahl der gemeldeten
Auslands=
meldete ſich ſchon in Leipzig. Sie haben ſich in den
Weſſehäuſern zu meiſt informatoriſchen Beſuchen ge=
zeigt. Hauptſächlich gilt das auch von der Meſſe für Bau=, Haus=
und Betriebsbedarf, wo Einkäufer aus Großbritannien,
Spa=
nien Frankreich und der Tſchechoſlowakei ihre
Einkaufsabſich=
ten darlegten. Sie wollen aber, wie aus den vielfach verlangten
Auskünften zu erſehen iſt, nicht nur Meſſeabſchlüſſe tätigen,
ſon=
dern ihre Einkaufstätigkeit auch über die Zeit der Herbſtmeſſe
hinaus in Deutſchland fortſetzen.
Mehrere Sonderveranſtaltungen ſind am erſten Meſſeſonntag
durchgeführt worden. Der Reichsverband deutſcher Sportgeſchäfte
E. V. und der Reichsverband der deutſchen Sportartikel= und
Turngeräteinduſtrie E. V. haben gemeinſam ihr 25jähriges
Beſtehen gefeiert.
Dynamik in Singapore.
Singapore, das oſtaſiatiſche Gibraltar, iſt einer der
geheim=
nisvollſten Plätze des Erdballs. England baut hier unentwegt
an ſeinen Befeſtigungen, und die Inſel kann heute ſchon als eine
der ſtärkſten Feſtungen und vor allem als einer der
leiſtungs=
fähigſten Flottenſtützpunkte angeſprochen werden. Verwunderlich
iſt es alſo nicht, wenn Spione immer wieder dort ihr Heil
ver=
ſuchen. In erſter Linie ſind es Japaner, die ein brennendes
In=
tereſſe an dem Aufbau des Verteidigungsſyſtems haben. Erſt
kürzlich wurden angeſehene japaniſche Kaufleute von den
briti=
ſchen Behörden ausgewieſen, und zwar in Formen, die alle
Grundſätze der Höflichkeit wahrten. Dennoch raunte man ſich zu,
daß dieſe Kaufleute eine Spionageorganiſation unterhalten
hätten.
Jetzt hat ein engliſches Blatt die aufſehenerregende Meldung
gebracht, daß man einige Japaner im Beſitze eines großen
Dynamit=Lagers betroffen habe. Die Menge ſoll angeblich
aus=
gereicht haben, um ganz Singapore in die Luft zu ſprengen. Dazu
gehören natürlich mehr als 200 Päckchen Dynamit. Aber auch
mit einer ſolchen Menge könnte man an Feſtungsanlagen großen
Schaden anrichten. Natürlich wird man niemals erfahren, was
die Japaner mit dieſen Sprengſtoffen wollten. Sie ſelbſt
wer=
den darüber nichts plaudern, und umgekehrt werden die
Englän=
der mit Rückſicht auf die allgemeinen Verhältniſſe im Fernen
Oſten dieſe Angelegenheit aus der Welt ſchaffen, ohne großen
Lärm zu ſchlagen.
General Baiſtrocci über die italieniſchen Manöver
in Südkirol.
DNB. Bozen, 25. Auguſt.
Unterſtaatsſekretär General Baiſtrocci, der am Samstag in
Bozen eintraf, empfing die ausländiſchen und die italieniſchen
Preſſevertreter und machte ihnen Mitteilungen über die
Abſich=
ten, die das Kriegsminiſterium mit den diesjährigen Manövern
verfolge.
Die Hauptaufgabe ſei, die Uebungen der Wirklichkeit
mög=
lichſt anzunähern, alſo den Stäben und den Truppen die
größ=
ten Schwierigkeiten entgegenzuſtellen. Bei früheren Manövern
ſei dies nicht getan worden, aber die diesjährigen Uebungen
ſeien ſo elaſtiſch geſtaltet, daß ſie dem Ernſtfall entſprechen. Das
Hauptgewicht liege auf dem Einſatz und der Erprobung der
motoriſierten Streitkräfte, deren Verwendung gerade im
Alpen=
gebiet ſchwierig ſei. Das Gelände entſpreche dem, in dem die
italieniſchen Truppen im Ernſtfall kämpfen müßten. Die
Moto=
riſierung ſei notwendig, weil die Truppen heute ſchnell eingeſetzt,
d. h. ſchnell befördert werden müßten. Italien habe daher neueſte
techniſche Mittel geſchaffen und beſitze für alle Waffen und
Be=
förderungsmittel Modelle aus den letzten Jahren. — Das Jahr
1935 ſei das Jahr der Entſcheidungen für die fasciſtiſche
Herr=
ſchaft und für das italieniſche Heer. Die italieniſche Infanterie
ſtehe keiner Infanterie der Welt nach, ebenſowenig die
italie=
niſche Artillerie und die italieniſchen Pioniere.
Eine neue franzöſiſche Waffenſchmuggel=Affäre.
EP. Paris, 24. Auguſt.
Eine neue Waffenſchmuggel=Affäre, die an den kürzlichen
Fall in Le Havre erinnert, wo 310 Kiſten mit Waffen durch
ſolche mit Steinen und Sand vertauſcht worden ſind, wird jetzt
vom „Oeuvre” aus Rouen gemeldet. Am 2. Auguſt ſeien 201
Kiſten, deren Inhalt als Schmalz deklariert geweſen ſei, auf
Laſtwagen nach einem Vorort von Lille geſchafft worden. In
Wirklichkeit hätten dieſe Kiſten Gewehrpatronen und
Maſchinen=
gewehr=Munition enthalten. Dieſer Transport ſei mit Wiſſen
der Polizei ausgeführt worden. Ferner verlautet, daß am
6. Auguſt ein zweiter Laſtwagen=Transport mit der gleichen
Beladung von Rouen nach Amiens abgegangen ſei. Das Blatt
ſpricht die Vermutung aus, daß es ſich hier um einen Teil der
in Le Havre verſchwundenen Waffen= und Munitions=Sendung
handele, die in Rouen verborgen geweſen ſei. Die Bevölkerung
frage ſich beunruhigt, in weſſen Hände die Waffen= und
Munitionsvorräte übergegangen ſeien.
Vom Tage.
Wie volniſche Blätter aus Lemberg berichten, iſt auf den D=
Zug Berlin-Bukareſt, der geſtern unweit von Lemberg zur
Ent=
gleiſung kam. ein Anſchlag verübt worden. Bisher nicht ermittelte
Täter haben die Schrauben der Verbindungslaſchen an den
Schie=
nen geköſt und dadurch die Entgleiſung des Zuges hervorgerufen.
Man nimmt aber an, daß es ſich um einen Terrorakt ukrainiſcher
Geheimbünde handelt. Dem Umſtand, daß der Zug an der
frag=
lichen Stelle nur langſam fuhr und nur wenige Fahrgäſte hatte,
iſt es zu verdanken, daß der Unfall keine Menſchenleben forderte.
Kommuniſten verſuchten in Warſchau Kundgebungen zu
ver=
anſtalten, die aber von der „Polizei verhindert wurden. Die
Polizeibeamten wurden von der Menge mit Steinen beworfen; ſo
daß ſie von der Schußwaffe Gebrauch machen mußten. Zahlreiche
Unruheſtifter wurden verhaftet.
Wie das „Echo de Paris” meldet, hat Miniſterpräſident Laval
durch den zuſtändigen Präfekten den Bürgermeiſter von Chelles
für einen Monat ſeines Amtes entheben laſſen, weil er am 14.
Juli, dem franzöſiſchen Nationalfeiertag, in ſeiner Gemeinde mit
roten Fahnen flaggen ließ.
Bei einem Brand eines Gehöftes bei Villacoublay ſind 900
Schafe in den brennenden Stallungen umgekommen.
Vorüber=
gehend drohten die Flammen auch die Schuppen des in
unmittel=
barer Nähe gelegenen Flugplatzes in Brand zu ſetzen, es gelang
jedoch den Feuerwehren, das Feuer auf ſeinen Herd zu beſchränken.
Der italieniſche König hat ſich von ſeinem Sommerſchloß Sankt
Anng in Valdieri in das Hauptquartier des Manövergebietes in
Südtirol begeben, wo auch Miniſterpräſident Muſſolini erwartet
wird.
Einen großen Auftrag aus Italien erhielt, wie aus
Cincin=
nati gemeldet wird, die Spezialwerkzeugfabrik Lebond von den
italieniſchen Automobilwerken Fiat. Es handelt ſich um die
ſofor=
tige Lieferung von 28 Drehbänken zur Herſtellung von Granaten.
Die Drehbänke ſollen angeblich 30 000 bis 50 000 Dollar das Stück
koſten.
Die Teilkriſe im jugoſlawiſchen Kabinett iſt beigelegt worden.
Der Regentſchaftsrat hat den Rücktritt des bisherigen
Juſtizmini=
ſters Dr. Ludwia Auer, des Miniſters für Sozialpolitik, Dr.
Niko=
laus Breta und des Miniſters für Forſten und Bergwerke, Jgnaz
Stefanowitſch, angenommen und an ihrer Stelle ernannt: Zum
Juſtizminiſter den Abgeordneten Dr. Mile Miskulin, zum Miniſter
für Sozialvolitik den Miniſter für Volkserziehung Mirko
Komne=
nowitſch und zum Miniſter für Forſten und Bergwerke den
bis=
herigen Miniſter ohne Portefeuille Georg Jankowitſch.
Deutſches Flak=0
heim Feuern.
Die Flak=Abteilung Döberitz führte im Gelände bei Münſingen in Württemberg Uebungen durch.
Geſchütz beim Feuern. Die Munition wird dabei von Hand zu Hand gereicht.
Unſer Bild zeigt, ein Fl
(Scherl=Bilderdienſt=M.)
Seite 2 — Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 26. Auguſt
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 26. Auguſt 1935
Rückkehr der Darmſtädter Gaufeſtfahrer!
Die Darmſtädter Turner und Sportler, die am Gaufeſt in
Saarbrücken teilgenommen haben, treffen heute, Montagabend
7 Uhr, mit dem Sonderzug aus Saarbrücken ein. Unter
Voran=
tritt des Muſikkorps der Heſſiſchen Landespolizeigruppe Darmſtadt,
das bekanntlich mit in Saarbrücken war, werden die Darmſtädter
Turner und Sportler durch folgende Straßen der Stadt zum
Meß=
platz marſchieren, wo die Auflöſung ſtattfindet: Rheinſtraße,
Pa=
radeplatz, Alexanderſtraße, Mühlſtraße, Meßplatz. Wir machen
jetzt ſchon darauf aufmerkſam, daß am Mittwoch, abends 8.30 Uhr,
im Orangeriegarten im Rahmen der Gartenbauausſtellung die
Siegerehrung der Darmſtädter Gaufeſtfahrer ſtattfindet. Näheres
hierüber wird noch bekannt gegeben.
Kameradſchaftsabend und Ehrung der Gaufeſt=
Sieger von Saarbrücken im Orangeriegarten!
Im Rahmen der Gartenbauausſtellung findet am kommenden
Mittwoch, den 28. Auguſt, abends 8 Uhr, im Orangeriegarten, ein
Kameradſchaftsabend der Darmſtädter Turner und Sportler ſtatt,
verbunden mit der Ehrung der Gaufeſtſieger von Saarbrücken. In
Verbindung mit der Ausſtellungsleitung findet an dieſem Abend
ein großes Doppelkonzert ſtatt. Der Garten ſelbſt wird in allen
ſeinen Teilen in einer feſtlichen Beleuchtung erſtrahlen. Der
Orthſche Männerchor, ſowie die Singmannſchaft der Turngemeinde
Beſſungen haben ihre Mitwirkung zugeſagt. Turneriſche
Vorfüh=
rungen, Trachtentänze ſowie Tanz im Orangeriegartenhaus werden
außerdem zur Unterhaltung beitragen. Es wird nochmals
dar=
auf hingewieſen, daß zu dieſer Veranſtaltung ſämtliche Turn= und
Sportvereine, ſowie die Darmſtädter Bevölkerung herzlichſt
ein=
geladen iſt.
gez. Löwer.
Kinderfeſt in der Garkenbau=Ausſtellung
hieß geſtern die Parole für einen Großteil der Darmſtädter
Be=
völkerung, die mit ihren kleinen Lieblingen in überaus großer
Zahl in den Orangeriegarten gekommen waren, um dem vom
Verein der Freundinnen junger Mädchen mit viel Liebe und
Sorgfalt vorbereiteten Kinderfeſt beizuwohnen. Noch einmal
hatte in der Nacht zum Sonntag Petrus den großen
Blumen=
garten ordentlich „gießen” laſſen, ſo daß all die vielen Kinder
Floras friſch und farbenprächtig ihre Köpfchen ſtellten, und
ſomit die Gartenbau=Ausſtellung einen wundervollen Rahmen
für das Feſt der Kleinen abgab. Da waren für die Kinder,
aber auch für die Erwachſenen eine Menge von Ueberraſchungen.
Kindliche Spiele wurden geleitet von erfahrenen
Kindergärt=
nerinnen, ausgeführt, kleine Schaukeln und Rutſchbahnen, ein
Schießſtand und ſonſtige „ſüße” Stände waren da, die Kleinen
bekamen hübſche Blumenkränzchen, Fähnchen und Luftballons,
und bald herrſchte frohes, lebhaftes Treiben, herzliches
Kinder=
lachen und =jauchzen, ein buntes, feſtliches Leben im
ſonnen=
beſtrahlten Orangeriegarten, an dem auch die Aelteren ihre helle
Freude hatten.
Als beſonders freudig begrüßte Einlagen wurden die
Volks=
tänze und Geſänge des BDM. ſowie die Blumen= und
Trachten=
tänze geboten. Entzückend waren die mit viel Geduld von Frl.
Reiß geleiteten und einſtudierten figurenreichen und exakt
aus=
geführten Tanzdarbietungen der Kinder von 3—14 Jahren, wie
die Elſäſſer Bauerntänze, die Biedermeier=, Gnom= und
Pilz=
tänze und das kleine Ballett. — Aber mit all dem noch nicht
genug: Es gab Glücksgriff=Spiele, eine eigene Tombola für
Kinder, in der man Puppen, Bälle und viele ſchöne Dinge
ge=
winnen konnte und eine Tombola für Erwachſene, in der
be=
ſondere Glückspilze elektriſche Kaffeemaſchinen, Sofakiſſen,
Taſchen uſw. gewannen. Den Abſchluß des Kinderfeſtes bildete
eine große luſtige Kinderpolonaiſe durch den ganzen Garten
unter Vorantritt der Muſikkapelle. — Der Ueberſchuß des Feſtes,
das den Charakter einer Wohltätigkeitsveranſtaltung trug und
an dem als Ehrengaſt Großherzogin Eleonore teilnahm, wird
reſtlos den Zwecken des Vereins der Freundinnen junger
Mädchen zugeführt. Es iſt anzunehmen, daß Dank der beſonderen
Gunſt des Wettergottes und des ſtarken Beſuches der
Veran=
ſtaltung auch der finanzielle Erfolg ein befriedigender iſt. Zur
Verſchönerung und Belebung des Feſtes gab die Muſikkapelle
unter Leitung von M.Z.=Führer Schlupp ihr Beſtes. Es war
ein ſchönes Kinderfeſt, an das die Kleinen und alle Teilnehmer
gerne zurückdenken.
Ein Großſtadkiunge findet Deutſchland!
Dreizehn Jahre iſt Ernſt. Immer ſchon in der Großſtadt. Nur
ganz ſelten war er auf dem Land. Sein Vater war lange Zeit
arbeitslos geweſen. Seit einem Jahr arbeitet er wieder, an der
Autobahn! Seitdem Ernſt beim Jungvolk iſt, iſt er ja manchmal
draußen geweſen.
Da kommt er dieſes Jahr durch die NS.=Volkswohlfahrt
hin=
aus zu einem Bauern. Sechs Wochen lang, während der ganzen
Ferien. Seine Mutter hat ihm den Koffer gepackt. Mit Muſik
ſind ſie an dem Bahnhof verabſchiedet worden, er mit einer ganzen
Anzahl Jungens und Mädels. Am Abend iſt er am Ziel, einem
kleinen Landort. Er kommt auf einen Bauernhof, der eine halbe
Stunde von dem Dorf entfernt liegt. Mit einem Wagen iſt er
abgeholt worden. Müde gelangt er an, ißt gut und viel und ſchläft
bald einen tiefen Schlaf. Am nächſten Morgen wacht er auf, als
die Sonne ſchon hoch ſteht. Die Bäuerin gibt ihm ſeinen Kaffee
und dann durchſtreift er Haus und Hof. Viel Neues entdeckt er,
der gleichaltrige Sohn des Bauern zeigt ihm alles, da ſind die
Ställe, das Vieh iſt draußen auf der Weide, im Hof ſucht eine
Hühnerſchar ihr Futter, das iſt ein Gegacker und dazwiſchen das
Geſchnatter der Gänſe. Knechte und Mägde ſind auf dem Felde
und arbeiten an der Ernte. Schon von weitem hört man das
Rauſchen der beiden Mähmaſchinen. Inmitten wogender
Aehren=
felder und grüner Wieſen, an einem klaren, fiſchreichen Bach liegt
der Hof. Große ſchattige Bäume mit Bänken ſtehen vor dem
ge=
räumigen Haus. Hinter der hohen Scheune ein großer
Obſtgar=
ten, reich beladen mit Aepfeln, Birnen und Zwetſchen. Den Lauf
des Baches aufwärts kommt man in hohen Buchenwald, abwärts
liegt das Dorf, deſſen Kirchturmſpitze gerade noch hinter Bäumen
zu ſehen iſt. Am nächſten Tag geht Ernſt mit hinaus auf das Feld,
hilft da und dort. Es macht ihm Freude, wenn der Bauer ihm
zulacht, und wenn er gelobt wird, iſt er ſtolz. Braun brennt ihn
die Sonne, er bringt immer guten Hunger mit nach Hauſe, ſeine
bleiche Großſtadtfarbe verſchwindet, er ſieht geſund aus. Als die
Dreſchmaſchine im Hofe iſt, arbeitet er ſchon tüchtig mit. So
ver=
geht Tag um Tag, immer etwas Neues und Schöneres entdeckt er.
Einmal iſt er gegen Abend mit dem Bauern im Wald, die Sonne
iſt hinter den Bäumen verſchwunden, Dämmerung hat ſich
ausge=
breitet. Da plötzlich hält der Bauer an, deutet vor ſich durch das
dichte Laub auf die Waldwieſe, aus der langſam der Nebel ſteigt.
Da ſtehen, nahe bei einem Quell, drei Rehe mit zwei Jungen
und äſen unbekümmert. Plötzlich hebt das eine den Kopf, äugt
und wittert, auch die anderen ſchauen erſchreckt auf dann ein
paar Sprünge, ſie ſind im Wald verſchwunden, die Jungen
hin=
terher. Ernſt iſt ſich wie ein Jäger vorgekommen, mit
angeſpann=
tem Atem iſt er dieſem Schauſpiel gefolgt.
Nur zu ſchnell ſind die ſechs Wochen vergangen. Wie ein
Traum iſt es ihm, als er nach nicht leichtem Abſchied im Zug nach
Hauſe fährt. Er wird erzählen und erzählen, wie die Heimat ſo
ſchön iſt, wie der Bauer arbeiten muß. Er fühlt in ſich, daß er
als armer Großſtadtjunge, nicht beiſeite geſchoben wird, ſondern
daß ſich um ihn jemand kümmert. Er fühlt, daß er in dieſen
Fe=
rien das größte Erlebnis ſeiner Jugend, vielleicht ſeines ganzen
Lebens gehabt hat, er hat erlebt und begriffen, was Deutſchland
beißt.
* Fahrt ins Blaue
der evangeliſchen Schloßgemeinde Darmſtadt.
Die Evangel. Schloßgemeinde verlebte geſtern einen
wunder=
vollen Sonntag. Unter Führung ihres Pfarrers unternahm die
Gemeinde eine Fahrt ins Blaue, die ſich ſehr weſentlich
unter=
ſchied von ſonſt gewohnten Fahrten ähnlicher Art, ſo ſchön dieſe
auch oft geweſen ſein mögen. Faſt zweihundertundfünfzig
Ge=
meindemitglieder nahmen an der Fahrt teil, und es wären ihrer
noch mehr geweſen, wenn die Zahl der zur Verfügung ſtehenden
Autobuſſe nicht beſchränkt und die Kartenausgabe dadurch
abge=
ſtoppt werden mußte.
Gewiß galt auch dieſe Sonntagsfahrt ins Blaue der Erholung
von Körper und Geiſt, der Flucht aus dem grauen Alltag. Was
ſie aber über andere erhob, war der wundervolle Zuſammenklang,
der ſich ergab aus dem Streben, einmal in ſeinem herrlichen
Werke ſelbſt in der Natur, dem Schöpfer nahe zu ſein, ſeine
Größe und ſein Offenbaren einſtrömen zu laſſen in Herzen und
Seele inmitten der Herrlichkeit eines ſchönen Sommertages. Das
Wort Gottes einmal zu hören und ſeine Auslegung zu
empfan=
gen in anderer Umgebung, als dem gewohnten ſtreng=ernſten
Rahmen des Gotteshauſes.
Zwar gab man dieſem in erſter Linie die Ehren. Wenn auch
nicht dem gewohnten, ſo doch der ſchönen ſachlich=ernſten
Schloß=
kirche zu Erbach, in der die Darmſtädter Schloßgemeinde
ge=
meinſam mit der Erbacher Bevölkerung den vormittäglichen
Got=
tesdienſt fand und gab. Herrlich und eindringlich aber war die
Andacht am Siegfriedsbrunnen hoch im Odenwald, und von
zwin=
gend bannender Stimmung unter der alten Linde im Burghof
zu Lindenfels. Stunden, die niemand vergeſſen kann, dem ſie
zum Erlebnis wurden. Die zeugten von einer beiſpielgebenden
Liebe und Verehrung einer gläubigen Gemeinde für ihren
Pfar=
rer, und von deſſen Willen und Können, den Geiſt wachzurufen
und die Herzen ſeiner Gläubigen zu Gott zu führen, ſie zu einen
in einer ſchönen Volksgemeinſchaft, und ſie damit zuzuführen und
unverrückbar einzuordnen in die Gemeinſchaft des ganzen
gelieb=
ten deutſchen Volkes unter ſeinem Kanzler und Führer. —
Früh um 7 Uhr fchon fanden die Teilnehmer an der Fahrt
ins Blaue ſich auf dem Paradeplatz ein, wo ſieben große
Auto=
buſſe bereitſtanden. Nur für ganz wenige Eingeweihte wurde
folgende Fahrtroute bekanntgegeben: „Der Weg führt durch den
ſchönen Roßdörfer Wald dort Treffen und Morgenchoral. Links
Beſſunger Forſthaus. Roßdorf, Bekenntnisgemeinde, Pfarrer
Glock, früher Dr. Berck. Baſaltwerke. Rechts: Georgenhauſen,
dann Spachbrücken. Reinheim, Bahnſtation der Odenwaldbahn.
Abzweigung des „Lieschen” der Nebenbahn nach Reichelsheim.
die durch einen Tunel kommt, immer neben der Straße läuft.
Groß=Bieberau mit großem Ehrenmal. Weg weiter durch
Ger=
ſprenz=Tal Brensbach, dann rechts Fränkiſch=Crumbach, dahinter
die Neunkircher Höhe Herrliche Eßkaſtanien. Unten im Tal
Pfaffen=Beerfurth. Nach längerer Steigung Weggabelung an
der Spreng auf der Höhe. Wege nach ſechs Seiten; dann
Reh=
bach, 272 Meter hoch. Steinbach mit altem Schloß. Michelſtadt
mit wundervollem Rathaus. Erbach. In Erbach 9.30 Uhr
Be=
ſichtigung der Kirche und Erklärung durch den Ortspfarrer Hahn.
10 Uhr Gottesdienſt mit Liturgie des Ortspfarrers und Predigt
von Pfarrer Wintermann. Nach dem Gottesdienſt Beſichtigung
des Schloſſes und der Sammlung des Grafen von Erbach.
12.30 Uhr Mittageſſen im „Schützenhof” am Rennplatz, — 2 Uhr
Weiterfahrt.
In Erbach vor dem Schloſſe empfingen der Patron der Kirche,
Graf Konrad zu Erbach=Erbach und Ortspfarrer Hahn
die Darmſtädter Gäſte und geleiteten ſie alsbald in die Kirche.
Zu Beginn des Gottesdienſtes war die Kirche, die 1500 Perſonen
faßt, beinahe voll beſetzt. Pfarrer Hahn ſprach herzliche Be=
aus de Sommerfriſch”
an’s Darmſtädter Dagblatt.
Wann mer ſo uff Urlaub drauß'
in de korze Hoſ” is,
weiß mer gern als, was zu Hauſ
und auch ſunſt noch los is.
Radio hat heit iwwerall
jed’ klaa Dorf, jed: Städtche;
des i awwer net mein Fall,
liewer leſ ich „sBlättche”.
Was es Schicke Pordo koſt’,
is net von Bedeidung.
Hauptſach’ is doch, daß de hoſt
jeden Dag dei Zeidung.
Unn da halde mer draa” feſt:
Von all dene Blätter
is es Dagblatt doch des beſt,
aach bei Hundsdagswetter.
Des bringt alles, eins, zwei drei,
des iſt einfach knorke,
dem fellt immer noch was ei
trotz de ſaure Gorke,
Ein alter, treuer Abonnenk.
Im Heſſiſchen Landestheater haben in der letzten Woche
die Proben für die neue Spielzeit begonnen. Unter der Leitung
von Generalintendant Everth bereitet das Schauſpiel die
Erſt=
aufführung des „Prinz von Preußen” von Hans Schwarz
vor, die am Samstag, dem 14. September, als erſte
Schauſpiel=
vorſtellung dieſer Spielzeit ſtattfinden wird. Die Eröffnung der
Spielzeit geſchieht bereits am 10. September durch die Oper mit
einer Neuinſzenierung von Richard Wagners „Fliegendem
Holländer” unter der Leitung von Generalmuſikdirektor Karl
Friderich und Prof. Max Hofmüller. Unmittelbar an dieſe
Ar=
beit anſchließend wird Prof, Hofmüller, der von Reichsminiſter
Dr. Goebbels für eine Reihe von Inſzenierungen an die
neu=
gegründete Volksoper im Theater des Weſtens in Berlin
ver=
pflichtet wurde, an dieſer Oper die erſte Aufführung. Beethovens
„Fidelio”, inſzenieren. Anfang Oktober wird Prof. Max
Hof=
müller dann am Heſſiſchen Landestheater die Neuinſzenierung der
„Frau ohne Schatten” von Richard Strauß, die
urſprüng=
lich für den Beginn der Spielzeit vorgeſehen war und zu der die
Proben ebenfalls bereits im Gange ſind, zu Ende führen. —
Während der Ferien hat das Enſemble des Heſſiſchen
Lan=
destheaters übrigens noch in mehrfacher Hinſicht wertvolle
Ergänzungen erfahren, ſo daß die Spielzeit mit einer
weſentlich ſtärkeren Beſetzung als in den vergangenen Jahren
begonnen werden kann. Das Heſſiſche Landestheater kann dieſer
Spielzeit auch in äußerer Hinſicht recht optimiſtiſch entgegenſehen.
Der ſtarke Zugang an Mieten, deren Stand bereits jetzt
den Geſamtſtand des vorigen Jahres nahezu erreicht hat, läßt auf
ein ſtarkes Vertrauen des Darmſtädter Publikums zu den zu
erwartenden Leiſtungen des bevorſtehenden Theaterwinters
ſchließen.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Helia=Lichtſpiele bringen bis auf weiteres das Ufa=Groß=
Luſtſpiel „Amphitryon”, mit Willy Fritſch, Käthe Gold,
Paul Kemp, Adele Sandrock.
— Palaſt=Lichtſpiele bringen heute zum letzten Male Gretl
Theimer, Ida Wüſt, Paul Heidemann in dem Militärſchwank
„Schön iſt die Manöverzeit”.
— Belida zeigt am Montag, des großen Erfolges wegen heute
verlängert: Der Dämon des Himalaya”, mit Guſtav
Dießl und Jarmila Marton.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig das Liebesdrama aus
den bosniſchen Bergen „Blutsbrüder” (.Bosniaken”), mit
Willy Eichberger, Brigitte Horney. Willy Schur, Attila Hörbiger.
Jugendliche ab 14 Jahren haben Zutritt.
grüßungsworte, gab der großen Freude der Erbacher
gemeinde über den Darmſtädter Beſuch Ausdruck und a
kurz aus der Geſchichte der 1750 erbauten Kirche, die ru
Grundmauern der ſchon 1357 erbauten Hofkirche der Grr.
Erbach errichtet iſt. Nach altem Brauch ſitzen heute noch
und Männer, die Gläubigen der Stadt und der Landgerre
geſondert. Ebenſo die Jugend. Wenn das Wetter anfanus
ſo freundlich ausſah, ſolle man daran denken, daß in dieſes
ſeit Wochen heiß um Regen gebetet wurde, den der B.
notwendig brauchte. Eine Fahrt ins Blaue ſei ja unſer
Leben. Einer nur kommt und beſtimmt Weg und
Zie=
ken wir Gott, daß wir einen Führer haben. Wir alle wiie
Weg nicht, einer aber weiß ihn, deß Name ſei gelobt
prieſen.
Dann ſprach Graf Konrad. Auch er als Patron
Kirche und des Kirchſpiels hieß die Darmſtädter herzli
kommen. Was uns verbindet, ſagt uns dieſe alte, von
Vorfahren errichtete Erbauungsſtätte. Wir wollen feſtha
Glauben an Gottes Wort, das hier wahr und rein veid
wird.
Nach der Liturgie durch Ortspfarrer Hahn hielt den
Pfarrer der Schloßgemeinde Darmſtadt Winterma
Predigt, die eine Feſtpredigt im beſten Sinne des Wortess
Ueberzeugend und erhebend zugleich die Auslegung dem
des Matthäus: Denn einer iſt euer Meiſter, Chriſtus, n
ſeid alle Brüder”. „Und der Größte unter euch ſoll
euer-
ſein”. Ausklingend in „Chriſtus der Meiſter und zuglei,
ſtus unſer Bruder” — Die Fürbitte für den Kanzler und
und ſeine Räte ſchloß die Predigt.
Der Beſichtigung der Sammlungen im Erbache Schloſſſ
ſachkundiger Führung folgte ein gemeinſames Mittage=
Schützenhof, das Gelegenheit gab, denen zu danken, die dii
durchgeführt, den Herren Dintelmann und Arno:)
dem geiſtigen Urheber und Betreuer der Schloßgemeinde=
Pfarrer Wintermann, den beſonders ſein Vorgäm
Amt. Pfarrer Zimmermann, in herzlicher Rede feier-!.
Die Nachmittagshälfte der Fahrt, die das Mümlingst
wärts an der Marbach vorbeiführte, fand bei Kilometene
eine Unterbrechung, die den Teilnehmern die zweite unve-
Stunde vermittelte. Nach kurzem Gang aufwärts auf ſ=
Waldweg durch blühendes Heidekraut wurde an der
friedsquelle Halt gemacht. Pfarrer Wintermai
innerte an die Sage von Siegfried, des lichten Helc;
durch die finſtere Treue des Hagen Troja, in der ſich das
des deutſchen Volkes widerſpiegelt. Stark und licht
Held Siegfried ſelbſt wurde es immer wieder geſchlazex
Mächten der Finſternis, und immer wieder erſtanden ihrif
rer, die es wieder zum Licht führten. Unſerem Volk, Diſt
dienen mit allen unſeren Kräften. Wir ſtehen hier als ei*
liche Gemeinde, aber wir wurzeln im Boden unſeres Eu
Volkes und Landes. Bitten wir Gott, daß er unſerer
ſegnen, daß unſer Führer uns führe, daß wir ein Volk u
nach ſeinem Herzen: frei, ſtolz und ſtark!
Pfarrer Wintermann las dann aus der Nibelungenſauell
frieds Tod. Muſikvorträge des Bläſerchors der Schloßgen
verſchönten auch dieſe, wie die übrigen Feierſtunden des
und den Gottesdienſt. Der gemeinſame Geſang „Ich hab .
geben” beſchloß die ſelten ſchöne Waldandacht.
Ueber die Wegſcheide ging die Fahrt dann weiter zu.
ſtätte „Roſenhöhe” wo fröhliche Kaffeeſchlacht geſchlagen !
und dann über Lindenfels, wo eine letzte ſchöne Feierſtung.
der Burghoflinde die Fahrt ins Blaue wundervoll abſchlc . /ᛋ, der
9 Uhr abends traf man wohlbehalten wieder in D=WF0. Das
ein. —
Kraft durch Freude.
Sportkurſe: Heute, Montag, finden ſtatt: Allgemeine
ſchule (Männer und Frauen), Ort: Hochſchulſtadion, Zeß.
bis 19,45 Uhr; Fröhliche Gymnaſtik und Spiele (nur für 7
Ort: Hochſchulſtadion. Zeit: 18—19 Uhr: Schwimmen (
und Frauen), Ort; Hallenbad. Zeit: 20—21 Uhr. — Komn;
Sportkurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟.
Luch die
Litfaßſäulen.
Manchmal kommt ein Mann mit einem Rad die Str.:
lang gefahren, und unter dem Arm hat er eine Rolle Pam/l
an der Lenkſtange hängt ein Kleiſtertopp. Wenn er an
dicke Litfaßſäule kommt, ſteigt er ab. Litfaßſäulen ſeher 1
ſo gemütlich aus, auch wenn Plakate in leuchtend Rot um
endem Gelb an ihr kleben. Vielleicht kommt das, weil !
ruhig und rund und feſt und beleibt mitten im ärgſten Z
gewühl wie auf einer Inſel ſteht. Ja, und dann nimmt
de=
den großen Pinſel aus dem Kleiſtertopp und dann ſtreicht
ſam und mit Bedacht der Litfaßſäule über den Bauch,
ſchön an einer Stelle mit Kleiſter bedeckt iſt, und wenn i
in der Nähe Kinder ſind, ſtehen ſie ſchon mit ſachverſtn
Blicken und neugierigem Hin= und Herwackeln recht dick
ihm und ſchielen durch die Papierrolle und ſtecken die Naſ
Kleiſtertopp. Und dann kommt der Hauptteil der Handluun
der Rolle löſt ſich eine Haut, der Mann hat ſchon den Pirvel
der in den Kleiſterpott, der leiſe baumelnd am Rade här!
rückgetan, und nun breitet er mit beiden Armen das Plan
und klebt es auf die bekleiſterte Stelle der guten Litfaßſäu.—
feſt wird das Papier gegen den Bauch der Litfaßſäule
kein Fältchen darf die neue Haut werfen; ſo, nun nochnr
geſtreichelt, und dann guckt der Mann ſein Werk, das nun
eines bunten Papiers hängt, an; nickt den Kindern, die ſeie
nicht mehr acht haben auf ihn, zu; nimmt die Rolle unde
Arm, der Kleiſterpott wackelt zum Abſchied von der Lim!
etwas heftiger, und mit Klingling fährt der Mann aun
Nad weiter zur nächſten Litfaßſäule. Um die neubekleid”
behäutete Litfaßſäule aber ſtehen die Kinder und auch ſchc.
Erwachſene und ſtudieren, und wenn das Plakat beſonde.
tig iſt, dann iſt es meiſt ſehr groß, und dann kann es *
ſchehen, daß ſich ein Mann oder eine Mutter mit dem M—
am Arm einen Zettel nimmt und etwas von dem Plann
ſchreibt und dann murmelt, „muß man hin, muß man ="
machen.”
Und wißt ihr was in der nächſten Woche auf ſo einen
ſtehen wird, der von der dicken Litfaßſäule an der Ecke beſſ
wurde? BDM.=Sporttag am 1. September, auf dem Sp‟
und der Vater und die Mutter mit dem Einholekorb hatte
wenn ſie ſagten; „muß man hin, muß man ſehen, muß i
hin und muß man auch ſehen, wenn die Mädel in ſo
Reihen turnen wie die Mädel da auf dem großen blauen
das der Mann mit dem Kleiſterpott auf dem Rad und 9e
unter dem Arm eben aufgehängt hat.”
Wichtige Zeugen zu einem Verkehrsunfall 9e2
In der Nacht zum 25. 8. 35, gegen 1 Uhr, wurde
Straße Darmſtadt—Griesheim, in der Nähe der Reſtich
„Sportklauſe”, ein 32jähriger Mann in verletztem Zuſtall.
gefunden. Durch Zeugenausſagen ſteht feſt, daß dieſer Mcl
trunken war und ſich in dieſem Zuſtande auf den 5ad.
ſtellte und mit erhobenen Armen vorbeifahrende Fahlze.
halten wollte. Bei dieſer Gelegenheit wurde er vermit.
einem Motorradfahrer angefahren. Letzterer bekümmerte.
zunächſt um den Verletzten, fuhr aber dann weg.
Der Motorradfahrer wird dringend erſucht, da ihn Mt.
ſtänden keine Schuld trifft, ſondern zur Klärung des Sſchee
bei dem Landeskriminalpolizeiamt Darmſtadt, Hügei”
Zimmer 28, vorzuſprechen.
Gleichzeitig erſuchen wir den Autofahrer, der kurz v0.
das Reſtaurant „Waldſchlößchen” kam und ebenfalls vol..
getrurkenen Mann angehalten wurde, bei der voide
Dienſtſtelle zu erſcheinen.
Dar
ſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 234
ad
Dun dadeſt daufeftn Saudraden.
Der Höhepunkt des Gaufeſtes. — Der Reichsſportführer ſpricht bei den Vorführungen
zu 50000 Zuſchauern. — 30000 beim Feſizug.
im Kampf um die neue Formung des deutſchen Einzelleiſtungen ſteht, rollt am zweiten Tage mehr Turnerinnen antreten, iſt der große Platz
Der Schlußtag
Menſchen wie ihn der Führer braucht zur Er= ein Bild turneriſcher Gemeinſchaftsarbeit ab, in bunteſter Weiſe belebt. Hier üben Turner
eſstt=Befreiungsfeſtes des Gaues Südweſt in
ütricken nahm einen großartigen, alle
Er=
wochnien übertreffenden Verlauf. Das
Wet=
u1 im Laufe der Nacht durch einen am
1u iedergegangenen Regen etwas kühler
eiſnuen, aber am Sonntagvormittag kam die
Ai doch wieder heraus. Bereits in den
Vor=
utsfunden marſchierte der
Feſtzug der Dreißigkauſend
uütsdie von einem Fahnenwald beſchatteten
Stzlan der eine Woche lang vom frohen
Feſt=
reiſct erfüllten Grenzſtadt. Die Fachämter
wirtz 4 1
mn
ſeiß iies waren in vier Gruppen eingeteilt.
u ner vor dem Gebäude der
Bergwerks=
zchn aufgeſtellten Tribüne nahm der
Reichs=
bilſcher von Tſchammer und Oſten den
Vor=
balſſt, der ſich an dieſer Stelle kreuzenden
Gitin ab. Das Glanzſtück des Gaufeſtes wa=
Eliur doch die
Sondervorführungen
lß achämter am Nachmittag. Der Feſtplatz
m Befreiungsfelde war gegen 14 Uhr
9An or rund 20 000 Menſchen beſucht. Von
Mühr zu Minute ſteigerte ſich der Zuſtrom der
fiele ſur ſ Mält rnd gegen 16 Uhr waren, mindeſtens
Scwinnt 50 /Aerſonen auf den Terraſſen und der
1 ühr. —A mätlter Tribüne anweſend.
Vorführungen begannen mit einem
balltballſpiel zwiſchen einer Südweſt=
Gaucurſchaft und einer Elf des Bezirks Saar.
Nall inem flotten und abwechſlungsreichen
Rauz ſiegte die Gauelf ſicher mit 12:5 (6:2)
Kovin Anſchließend nahm das
Geräte=
u Phn, der vier Bezirke ſeinen Anfang.
Be=
ſthirkl ear, turnte am Reck, Pfalz am Pferd,
nleucheß Pheteſſen am Barren und Main=Heſſen am
fommt 14 Eprzhntiſch. Beim Abgang erhielten die
Pfäl=
ſiten in i9 er 2 fhre am Pferd gezeigten Uebungen
nd dam üiul einech zunderbeifall. Dann kamen die Rad=
und du 59b a lvi eler und eine Gauriege der Schwer=
Uber 2 zu 4tbckſte n an die Reihe, die ebenfalls von
iſt. u0 0
den d)äauern ſtarken Beifall gezollt bekamen.
Begckkt begrüßt wurden 600 Arbeitsmänner,
die ich beim Aufmarſch einen glänzenden Ein=
6 ſruel achten. Mit dem Lied „Wir ſind der
AroßSoldaten” marſchierten die braunge=
M brarctan Männer, nur mit einer Turnhoſe
be=
neichwvor der Tribüne auf. Ein weiteres Lied
Ad/ Sprechchor ſchloſſen die von ihnen ge=
EbkeiaAlneuzeitlichen und frohbeſchwingten Frei=
Wbu cc ab. Ein neues, herrliches Bild war der
Fahsza fmarſch von 2000 Turnerinnen, die
un=
ber 1 4tung von Frauenturnwart Schröder=
Mäick autern ſtanden und die Zuſchauer zu
WBeacktungsſtürmen, hinriſſen. Anſchließend
Durstüire 10 8½=Rundenſtaffel (eine
Rich funde ungefähr 300 Meter) zwiſchen
Naickseſ en, Pfalz und Saar gelaufen. Wäh=
Lendes Pfalz ſchon zu Beginn zurückfiel,
lie=
g Fertes 9. Saar und Main=Heſſen faſt über die
danek tiecke einen ſpannenden Kampf, in dem
Dids karinſchaften abwechſelnd die Führung
huntsen Erſter der vorletzte Läufer von
Main=
uen der Mainzer Mährlein, verſchaffte
ſei=
hirk einen Vorſprung, der bis zum Schluß
N werden konnte.
goßer Aufmarſch aller zum Reichs=
1 Leibesübungen gehörenden Fachäm=
alten, ehrwürdigen Turnerfahnen und
inen der Sportvereine an der Spitze,
er=
iverwältigendes Geſamtbild. Nach einer
Totenehrung ergriff
der Reichsſporkführer
at. Er betonte eingangs ſeiner
9 nunmehr neun Gaue des Reiches
Gaufeſt angetreten waren, um durch
ſte llung ihrer Kraft in der praktiſchen
Der Beweis zu erbringen, daß ein neuer
neuer Wille die deutſche Turn= und
iue gung erfüllt. Das Gaufeſt in Saar=
Däre der Höhepunkt geweſen. Dadurch,
Weitst Ale Turn= und Sportvereine eifrig am
ierl, um die nationalſozialiſtiſche
Ziel=
körich einer Säule zu bekunden, ſei die
Ver=
denh ” der nationalſozialiſtiſchen Idee auf
wo ch” te der Leibesübungen herausgeſtellt
umig! Sd wie das Saarvolk einig im Kampf
välß Rückehr zum Mutterlande geweſen
E Ss ſeit Monaten ſchon im Reich mit
füllung ſeiner großen weltgeſchichtlichen
Auf=
gabe. Der Deutſche Reichsbund für
Leibes=
übungen kenne kein anderes und höheres Ziel,
als Diener und Streiter zu ſein für die
Ver=
wirtticung nationalſozialiſtiſcher Gedanken.
v. Tſchammer und Oſten wies auf die
Olym=
piſchen Spiele 1936 in Berlin hin. Dort würden
wir den weltgeſchichtlichen Beweis antreten, daß
der beſte Boden für die Verwirklichung der
olympiſchen Idee ein innerlich geſchloſſenes,
ein=
heitlich ausgerichtetes und von ſtärkſter innerer
Kraft und zuchtvoller Gliederung durchſtrömtes
Volk ſei. Wir würden der Welt zeigen, daß
ein in ſeinem eigenen Volkstum ruhendes Volk
zugleich die menſchheitliche Aufgabe vollbringen
kann, alle Völker, alle Volkstümer der Welt zu
gegenſeitigem Verſtehen und Achtung
zuſammen=
führen und zur feſtlichen Darſtellung dieſer
ge=
meinſamen Idee vereinen. So dienen wir zu
un=
ſerem Teile der großen Friedensidee des
Füh=
rers, denn nur ein Volk der Ehre, nur ein Volk
der Kraft, nur ein Volk der Freiheit gibt auf
die Dauer die Gewähr für ein friedliches
Zu=
ſammenleben der Völker.
Der Reichsſportführer beendete ſeine Rede
mit dem Rufe:
„Ein Deutſchland hoch in Ehren”.
Danach wurde das Lied „O Deutſchland, hoch
in Ehren” geſungen. Nach der Rede des
Reichs=
ſportführers, die mit größtem Beifall
aufge=
nommen wurde, führten die Turner noch
Frei=
übungen vor, die ehenfalle Begeiſterung in der
Menge auslöſten.
Die Feier ſelbſt uurde mit der Sieger=
Ehrung abgeſchloſſen.
Beſprechungen
if dem Reſclslbefiſter.
Gelegentlich des Befreiungsfeſtes hat der
Reichsſportführer am Samstag vormittag auch
die Vertrauensleute der Bezirksbeauftragten
des Gaues 13 zu einer Beſprechung
zuſammen=
gerufen. Der Reichsſportführer ſprach ſeinen
Mitarbeitern ſeinen Dank aus für die rührige
Mitarbeit, die ſie insbeſondere bei der
Werbe=
arbeit für das Gaufeſt geleiſtet haben. Er ſprach
weiter davon, daß ſeine Beauftragten nicht durch
bloße Anordnungen, ſondern durch lebendiges
Beiſpiel in der Gemeinſchaft die zu erreichenden
Ziele verwirklichen ſollen. Anſchließend fand
eine Ausſprache mit den anweſenden Gau= und
Reichsfachamtsleitern ſowie den Eauführern der
DT. ſtatt, die faſt reſtlos aus dem ganzen Reich
zu dem Befreiungs=Gaufeſt erſchienen waren.
Zu einem Mannſchafts=Wehrkampf.
der ſich aus Kleinkaliberſchießen, einer Lauf=,
Sprung= und Wurfübung ſowie einem 20=Km.=
Gepäckmarſch zuſammenſetzte, traten 31
Mann=
ſchaften der SA. SS. des NSKK, der HJ und
Turner an. Der SA=Sturm 6/ 221 Gräfenhauſen
b. D., der in der ſchwierigſten Uebung, dem
Ge=
päckmarſch, am beſten abſchnitt, ging als Sieger
aus dem Geſamtwettbewerb hervor.
Ergebniſſe: 1. SA=Sturm 6/221
Grä=
fenhauſen 312 Punkte: 2. SS=Sturm 4/10 Kai= tungen auf dem Feſtgelände am Sonntag
nach=
ſerslautern 300 Punkte; 3. SA=Sturm 2/221 mittag, über die an anderer Stelle eingehend be=
Pfungſtadt (Heſſen) 299 Punkte; 4. TV.
Bur=
bach (Saarbrücken) 1. Mannſchaft 297 Punkte;
5. NSKK=Standarte 49 Frankfurt 296 Punkte, ſtädter Gaufeſtſieger:
Endkämpfe der Kegler.
Auch die Kegler führten ihre letzten ſport= ger: 16. Sieger Schneider Hch., Tb. 75, 202,6
ſchaftskampf auf der I=Bahn ſiegte der Joe= 19. Blumenſchein W. TSG. 46, 199,2 P.
Thum=Bowling=Klub Frankfurt, auf Aſphalt
war Kegelſportklub Saarbrücken 28 erfolgreich,
und im Einzelkampf auf der l=Bahn war
Neu=
ſchwander (Blauweiß Saarbrücken) mit 410
Holz vor Heller (Sportfreunde Mainz) mit 394 Ludwig, RTSV. 182,5 P. 47. Gölz Georg, TG.
Holz und Finkel (Sportfr. Mainz) mit 385 Holz. Beſſungen, 181 P., 52. Mal Alois, TG. Beſſun=
Vereinskurnen.
Wer über die Leibesübungen dem Weſen
der Deutſchen Turnerſchaft nahekommen will,
erhält davon den nachhaltigſten Eindruck bei
dem Vereinsturnen der großen Turnfeſte.
Wäh=
rend gewöhnlich der erſte Feſttag im Zeichen der
das den einzelnen Turner oder die einzelne
Turnerin in ihrer Arbeit in der Gemeinſchaft
zeigt. Es gibt kein beſſeres Mittel turneriſcher
Erziehungsarbeit als die Vorbereitungen für
das Vereinsturnen, das immer Ausdruck des
beſten Lebens der Deutſchen Turnerſchaft hat,
als eines Verbandes, der dem Gedanken der
breiten Arbeit in ihrem beſten Sinne dienen
will. Es bleibt ein immer bewundernswertes
Bild, wenn man die Vereine bei ihren
mannig=
faltigen Darbietungen ſehen kann. Selbſt der
kleinſte Verein iſt beſtrebt, mit einer
muſter=
gültigen Leiſtung Zeugnis für ſein Können und
ſeine turneriſche Einſtellung abzulegen. Von
Vereinsriegen mit 6 Teilnehmern bis zu den
Riegen der Großvereine, die oft mit 200 und
an den verſchiedenen Geräten, dort zeigen ſich
Turnerinnen im beſchwingten Tanz, an anderer
Stelle gewinnt man Eindruck in die
verſchieden=
ſten Formen gymnaſtiſcher Betätigung, wieder
an anderem Platze, zeigen Turner Frei= oder
Handgeräteübungen, es fehlt nicht das Spiel
und vor allen Dingen, auch nicht der Geſang.
Nach ſtundenlanger Arbeit erfolgen immer noch
die bunten Aufmärſche der Turner und
Turne=
rinnen, denen man die Anſtrengungen der
Wett=
kampftage nicht anmerkt, die mit froheſter
Stim=
mung in ihrer turneriſchen Arbeit ſtehen und
das beſte Beiſpiel ihrer turneriſchen Geſinnung
all denen offenbaren, die für unſere Arbeit zu.
gewinnen gerade Aufgabe des Vereinsturnens
ſein kann.
Schöne Gaufeſt=Siege der Darmſtädter
23 erſte Siege, 21 zweite Siege. 6i weitere gute Plähze.
Sonderbericht des RfL. aus Saarbrücken.
Die Darmſtädter Turner und Sportler, die
auf dem Befreiungsfeſt in Saarbrücken von allen
Vereinen im ganzen Gau 13 mit am ſtärkſten
vertreten waren, konnten erfreuliche Erfolge auf
faſt allen Fachgebieten erringen. Nicht weniger
als 23 erſte Siege, 21 zweite Siege,
67 weitere gute Placierungen bringen die
Darmſtädter nach Hauſe. 111 einfache
Eichenkränze ſchmücken unſere Turner und
Sportler.
Bereits auf dem Kameradſchaftsabend im
Stammlokal „Johannishof” wurden dieſe
Er=
folge gebührend gefeiert. Inzwiſchen waren dort
auch die Radfahrer aus Darmſtadt in
ſtatt=
licher Zahl eingetroffen. Der Leiter der hieſigen
Ortsgruppe des Deutſchen Reichsbundes für
Leibesübungen, Verwaltungsdirektor Löwer,
begrüßte bei dieſer Veranſtaltung im Auftrage
des Herrn Reichsſtatthalters und Gauleiters
Sprenger, ſowie im Namen der Darmſtädter
die zahlreich anweſenden Saarländer. In ſeinen
Ausführungen ging er nochmals auf den
Abſtim=
mungskampf des Saargebietes ein und mit
einem Mahnruf an alle Anweſenden, in
uner=
ſchütterlicher Treue zu Volk und Vaterland und
ſeinem Führer Adolf Hitler immerzeit zu ſtehen,
komme was kommen möge, ſchloß Direktor Löwer
die Anſprache. Mächtig erklang das Sieg=Heil
auf Führer und Vaterland und mit den zwei
Nationalhymnen ging es über zum gemütlichen
Teil, der bis zur frühen Morgenſtunde des
Feſt=
ſonntags dauerte.
Ganz Saarbrücken ſteht im Zeichen des
Deut=
ſchen Reichsbundes für Leibesübungen und der
deutſchen Volksgemeinſchaft. Ueberall herrſcht
frohe Feſttagsſtimmung und man muß es den
verantwortlichen Leitern der Veranſtaltung
laſ=
ſen, daß ſie es verſtanden haben, bei dieſem
Gaufeſtein Saarbrücken die
Leibes=
übung mitten in das Deutſche Volk
hineinzuſtellen.
Der Höhepunkt des Gaufeſtes war ohne
Zwei=
fel der mächtige Feſtzug, der 30 000 Turner und
Sportler aller Fachgebiete, ſowie die
Veranſtal=
richtet wird.
Nachfolgend bringen wir die Liſte der Darm=
Turnen.
12=Kampf, Oberſtufe, 72 Teilnehmer 64
Sie=
lichen Wettbewerbe durch. Im Dreier=Mann= Punkte, 18. Fiedler Hch., TSG. 46, 200,3 P.,
36. Traſer Georg, TSG. 46, 179,7 P. 12=Kampf,
Unterſtufe, 1059 Teilnehmer, 891. Sieger:
11. Sieger Kling Ludwig, TSG. 46, 200,5 Pkte.,
27. Schneider Ph. RTSV. 191 P., 44. Roth
gen, 178,5 P., 61. Schäfer Ludwig, TB. 75, 174
P., 70. Thon Wilhelm, TSG. 46, 1695 P.
70. Knopf Fritz, TB. 75, 169,5 P., 76. Spiegel
Hans, RTSV. 166,5 P., 77. Kuhn Georg, TB.
75, 166 P. 9=Kampf, Turner, Jahrgang 91 bis
95. 57 Teilnehmer, 52 Sieger: 15. Sieger; Kunz
Wilhelm, TB. 75, 145 Punkte, 33, Schärtl Andr.
11. Sieger Remſpecher Joſef, RTSV., 156,5 P.,
30. Gröbe Ernſt, TSG. 46, 137 P., 49. Gerhardt
Georg, TSG. 46, 125,5 P. 60. Oehlenſchläger
Ludwig, TSG. 46, 119,5 P. 5=Kampf, Turner,
Mittelſtufe, 383 Teilnehmer, 277 Sieger: 3.
Sie=
ger Böcher Hch., Pol.=SV., 84 Punkte, 8. Voltz
Peter, Pol.=SV., 78 P., 10. Beſt Georg, RTSV.,
76 P., 19. Schneider Ph. RTSV., 67 P.,
22. Fiſcher Peter, TSG. 46, 64 P., 3=Kampf.
Turner, Unterſtufe, 392 Teilnehmer, 253 Sieger:
14. Pech Georg, RTSV., 40 Punkte, 19. Nickel
Helmut, TSG. 46, 35 P., 3=Kampf, Turner, 40
bis 45 Jahre. 143 Teilnehmer, 125 Sieger:
5. Hofmann Georg, TG. Beſſungen, 58 Punkte,
12. Pfeil Hartmuth, SV. 98, 52 P. 3=Kampf,
Turner, 46 Jahre und älter 155 Teilnehmer=
146 Sieger: 7. Remſpecher Joſef, RTSV., 58 P.,
8. Müller Fritz, TSG. 46, 57 P., 17 Craß, Kark,
TSG. 46, 48 P., 22. Röder Phil., TSG. 46, 43 P.
27. Franz Karl. TSG. 46. 38 P. — 8=Kampf,
Turnerinnen, 18 bis 25 Jahre, 400
Teilnehme=
rinnen, 330 Siegerinnen: 5. Wannemacher Dina,
TB. 75, 134,5 Punkte, 14. Spieß Eliſabeth,
TSG. 46, 126 P., 21. Fiſcher Gretel, TG.
Beſ=
ſungen, 1205 P., 28. Becker Louiſe TB. 75.
117 P., 32. Niebel Gretel, TSG. 46, 115 P.,
35. Rett Hedwig, TSG. 46. 113 P. 72. Kamm
Emmi, RTSV., 94 P., 74. Daniel Frida, TSG.
46, 93 P., 74. Schwärzel Käte, RTSV., 93 P.,
70. Veith Anna, RTSV. 90 P. 81. Schuberth
Frida, RTSV., 89 P. 5=Kampf, Turnerinnen,
über 26 Jahre: 13. Sieg: Trumpfheller Anna,
TSG. 46, 80 Punkte, Krell Margarete, TSG. 46,
80 Punkte, Fritz Lotte, TSG. 46, 80 Punkte.
Leichtathletik.
100 Meter: 3. Sieger Görich, TSG. 46, 113
Sek. 200 Meter: 3. Sieger Görich, TSG. 46,
23 Sek., 400=Meter=Lauf: 5. Sieger Kreuter,
SV. 98, 52,6 Sek. 800=Meter=Lauf: 7. Sieger
Kleinſchmidt. SV. 98, 2,3 Min. 1500 Meter:
Sieger Creter, SV. 98, 4:06,6 Min, 5000
Meter: 1. Sieger Fornoff. TSG. 46, 15.50 4
Min., 5. Sieger Löwel, SV. 98, 16,34 Min.
Diskus: 2. Sieger Schneider, Pol.=SV. 4127
Meter, Kugelſtoßen: 2. Sieger Schneider, Pol=
SV., 14.10 Meter” — Frauen: 80 Meter
Hür=
den: 2. Siegerin Stefan, SV. 98, 14 Sek., 4mal
100=Meter=Staffel: 2. Sieger SV. 98, 53,2 Sek.
Speerwerfen: 5. Siegerin Frl. Walter, SV. 98,
25,40 Meter, 6. Siegerin Frau Stefan, SV. 98,
20,77 Meter. Weitſprung: 6. Siegerin Frau
Stefan, SV. 98, 4.46 Meter.
Schwimmen.
Männer: Kraulſchwimmen, 100 Meter,
Kl. 1a: Sieger Weicker, Jungdeutſchland, 1:05,1.
Kraulſtaffel 4mal 100 Meter, Kl. 1: 2. Sieger
Jungdeutſchland 4:36,8. Kraulſtaffel 4mal 200
Meter, Kl. 1: 2. Sieger Jungdeutſchland 10:54 2.
Springen, Klaſſe 1: 1. Sieger Hans Schütz, 3D.,
134,12 Punkte, Klaſſe 2: 3. Sieger Jakob, TSG.
46. Rückenſchwimmen, 100 Meter, Klaſſe 1b: 1.
Sieger Robert Gerhardt. TSG. 46 1:20,4. Klaſſe
2a: 2. Sieger Heine, Jungdeutſchland, 1:24,05.
Kraulſtaffel, 3mal 200 Meter, K1. 2a: 1. Sieger
Jungdeutſchland, 8:33,2. Kraulſtaffel 4mal 100
Meter, Klaſſe 2a: 1. Sieger Jungdeutſchland,
TB. 75, 127,5 P. 9=Kampf, 45 und älter, Geräte: 4:44,3. Lagenſtaffel, 3mal 100 Meter, Kl. 2a:
[ ← ][ ][ → ]Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
3. Sieger TSG. 46. Kraulſchwimmen 100 Meter,
Kl. 2, 2. Sieger Friedr. Jakob, TSG. 46, 1.11,
Kraulſtaffel 10mal 50 Meter: 1. Sieger
Jung=
deutſchland 5:18,2. Kraulſchwimmen 50 Meter
für Altersklaſſe 1: 1. Sieger Hans Schneider, JD.
0,34. Bruſtſchwimmen, 50 Meter für Alterskl. 2
(über 45 Jahre): 1. Sieger Martin Gerbig,
TSJ. 46, 0:42,1. Mehrkampf, Altersklaſſe 2:
1. Sieger Martin Gerbig, TSG. 46, 66,10 P.,
Stromſchwimmen, 2000 Meter, Kl. 2: 2. Sieger
Weicker Jungdeutſchland, 21,41. Klaſſe 3: 2
Sie=
ger Brandis, Jungdeutſchland, 29,05. 12. Sieger
Jakob, TSG. 46, 14. Sieger Schmalbach,
TSG. 46.
Frauen: Kraulſchwimmen 100 Meter,
Klaſſe 1: 1. Siegerin Imhof, Jungdeutſchland
1:23,5. Klaſſe 2a: 1. Siegerin Anna Klös, TSG.
46, 1:33,2. Bruſtſchwimmen, 100 Meter, Kl. 2b:
4. Siegerin Luley, Jungdeutſchland, 1:43,6.
Rückenſchwimmen, 100 Meter, Kl. 2b: 2. Siegerin
Käthe Kaſten, TSG. 46, 1:42,3. Bruſtſtaffel,
6mal 50 Meter, Klaſſe 2: Sieger Jungdeutſchld.,
4,51. Kraulſtaffel, 6mal 50 Meter, Klaſſe 2:
Sieger Jungdeutſchland, 4 Min. Kraulſchwimmen
400 Meter, Klaſſe 2b: 1. Siegerin Anna Klös,
7:58,5. Stromſchwimmen, 2000 Meter, Klaſſe 3:
1. Siegerin Käthe Kaſten, TSG. 46, 2. Anna
Klös, TSG. 46.
Schwerathletik (217 Teilnehmer, 96 Sieger):
Gewichtheben, Jugendklaſſe: 1. Sieger Heinr.
Rühl, TSG. 46, 4. Sieger Quick, Pol.=SV.
Hammerwerfen: 1. Sieger Fritz Knauf, TSG. 46,
Gewichtwerfen (Halbſchwer): 2. Sieger Fritz
Knauf, TSG. 46, Gewichtheben: 5. Sieger Fritz
Knauf, TSG. 46.
Schießen.
(Erfolge des Schießſportklubs Windmühle,
Darmſtadt):
Kleinkaliberſchießen, Mannſchaftskampf (off.
Viſier): 1. Sieger. Mannſchaftskampf,
Olympia=
bedingung: 1. Sieger. Wehrmannsſchießen,
Mannſchaftskampf: 1. Sieger. —
Einzel=
kämpfe: Kleinkaliber: 1. Sieger Joſef
Ems=
lander, 167 Ringe, 4. Sieger Heinrich Schneider,
157 Ringe, Wehrmannsſchießen: 2. Sieger
Bern=
hard Röder, 251 Ringe. 4. Sieger Georg Link,
241 Ringe. Olympiabedingung: 2. Sieger Joſef
Emslander, 385 Ringe. 4. Sieger Heinr.
Schnei=
der, 379 Ringe. Dreikampf: 2. Sieger Bernhard
Röder, 522 Ringe.
Fechten.
Frauenflorett: 8. Siegerin Frl. A. Fuchs,
Fechtklub. — Leichter Säbel: 8. Sieger K. G.
Melcher (Fechtklub).
Kanuſport.
Gau=Stafette: TSG. 46 abgebrochen wegen
Steuerbruch.
Die Darmſtädter Vereine werden erſucht,
evtl. fehlende Siege bis Mittwoch mittag 12 Uhr
an das Staatl, Turn= und Sportamt der Heſſ.
Landesregierung, Adolf=Hitler=Platz 2, Zimmer
Nr. 116, Tel. 5001, Nebenſtelle 408, zu melden,
damit die endgültige Siegerliſte für die
Sieger=
ehrung anläßlich des Kameradſchaftsabends im
Orangeriegarten aufgeſtellt werden kann.
Jungdeutſchland drittbeſter Verein
der Geſamkwerkung.
Ergebniſſe der Schwimmwettkämpfe.
Bruſtſchwimmen 200 Meter für Männer
Klaſſe 2b: 1. Wilh. Germann TV. Erbach
(Odenwald) 3:12. Kunſtſpringen für Frauen
Klaſſe 2: 1. Franziska Zimmermann, TV.
Mundenheim 37,76 Punkte. Kunſtſpringen für
Altersklaſſen über 32 Jahre: 1. Hans Becker,
Mainzer T.u. SpV. 27 Punkte; über 35 Jahre:
1. Karl Hoer, Schwimmverein 08 Saarbrücken
23,94 Punkte; über 40 Jahre: 1. Martin
Gerbig, TSG. 46 Darmſtadt 32,40
Punkte; über 45 Jahre: 1. Fritz Nicolai, Erſter
Frankf. Schwimmelub. 29,74 Punkte.
Bruſt=
ſchwimmen für Frauen, 100 Meter Klaſſe 2 a:
1. Gretel Gröner, TV. Speher 1:42,7 Punkte.
Bruſtſchwimmen f. Frauen, 100 Meter Klaſſe 2b:
1 Giſela Lumme Bad Homburg 1:40.
Kraul=
ſchwimmen für Männer, Klaſſe 3: 1. Reinh.
Weitzel, Tv. Arheilgen 1:16.
Kraul=
ſchwimmen für Frauen, Klaſſe 1b: 1. Roſel
Sickenberger Offenbacher 96 6:38; Klaſſe 2a:
1. Anna Klöß. TSG. 46 Darmſtadt
7:58,5: Klaſſe 3: 1. Annelies Büſcher, Sparta
Frankfurt 8:32,7. Kraulſtaffel für Männer
4mal 100 Meter, Klaſſe 1: 1. Erſter Frankf.
SC. 4:33,2. Rückenſchwimmen für Frauen,
100 Meter Klaſſe 1: 1. 08 Saarbrücken 1:59,1;
über 35 Jahre: 1. Sparta Frankfurt 2:01,2.
Kraulſtaffel für Männer, 4mal 100 Meter,
Klaſſe 2a: 1. Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt 4:44,3 (Brandis, Schüßler
Kaiſer); Klaſſe 2b: 1. Heſſen=Worms 5:12,8.
Lagenſtaffel 3 mal 100 Meter Frauen. Klaſſe 2b:
1. Sparta Frankfurt 5:23,2. Springen, Klaſſe 1:
1. Hans Schütz Jung=Deutſchland
Darmſtadt 134,12 Punkte.
Kraul=
ſchwimmen für Männer, 100 Meter, Klaſſe 1a:
1. Weiker, Jung=Deutſchland
Darm=
ſtadt 1:05,1: Klaſſe 1b: 1. A. Körner, Tv.
Völklingen 1:16,2. Mehrkampf (Sonderſtufe):
1. Walter Junold, Tv. 48 Saarbrücken 167,50
Punkte; Oberſtufe: 1. Fölſing, S. Bad
Hom=
burg 124,36 Punkte; Mittelſtufe: 1. Erwin
Becker, S.C. Bad Homburg 76,32 Punkte;
Altersklaſſen Männer: 1. Martin, TSG.
46 Darmſtadt 66,10 Punkte.
Mehr=
kampf, Frauen, Mittelſtufe: 1. Ilſe Fölſing,
SC. Bad Homburg 62,80 Punkte. Kraulſtaffel
für Frauen, 6 mal 50 Meter, Klaſſe 2:
1. Jung=Deutſchland Darmſtadt
4:00 (Iven, Kayſer, Schneider, Luley, Wolf,
Jgeger); 2. 09 Saarbrücken 4:40,2. Bruſtſtaffel
für Männer, 4mal 100 Meter, Klaſſe 2a:
1. 08 Saarbrücken 6:05,8; Klaſſe 2b: 1. Sparta
Frankfurt 6:20,1. Kraulſtaffel für Männer,
10 mal 50 Meter Kl. 2: 1. Jung=
Deutſch=
land Darmſtadt 5: 18, 2. —
Geſamt=
punktwertung der Vereine: 1.
Schwimm=
verein 08 Saarbrücken 464 Punkte; 2. Sparta
Frankfurt 447 Punkte; 3. Jung=Deutſchland
Darmſtadt 220 Punkte; 4. Erſter Frankfurter
SC. 205 Punkte; 5. Turnverein Speher 119
Punkte, und 6. Schwimmelub Bad Homburg
mit 107 Punkten.
Die Erfolge der Turner und
Turnerinnen des Kreiſes 18
Darmſtadk
in den Hauptwettkämpfen auf dem Befreiungs=
Gaufeſt in Saarbrücken.
Leider ſind wir gezwungen, die Siegerliſte
des Kreiſes zu kürzen; es iſt aber erfreulich,
daß der Kreis 18 in Gemeinſchaft mit der
Darmſtädter Turnerſchaft, deren Siege wir ſchon
veröffentlichen konnten, ganz hervorragend in
den turneriſchen Wettkämpfen abſchnitten.
I. Zwölfkampf Oberſtufe: 10. Bechthold, Fritz,
Tv. Birkenau, 191,6 Pkt., 18. Stephan, Tv.
Bir=
kenau, 184,4 Pkt., 42. Haardt, Joh., Tv.
Kel=
ſterbach, 171 Pkt.
II. Olympia=Zwölfkampf: 25. Haldy, Tv.
Rüſſelsheim, 189,2 Pkt., 26. Anthes, Tv.
Ar=
heilgen, 188,1 Pkt., 31. Lüttgemann, Tv.
Rüſ=
ſelsheim, 184.4 Pkt., 36. Kramer, Tv.
Pfung=
ſtadt, 178,8 Pkt., 43. Winkler, Tv. Langen,
176,2 Pkt., 58. Weigandt, Tv. Arheilgen, 165,6
Pkt., 59. Becker, Tv. Walldorf, 164,3 Pkt., 63.
Mühlſchwein, Tv. Langen, 160,6 Pkt.
III. Gemiſchter Zwölfkampf Turner Kl. 2:
23. Schubert, Tv. Auerbach, 169,5 Pkt., 32.
Her=
bert, Tv. Rüſſelsheim, 163 Pkt., 37. Göbel, Tv.
Rüſſelsheim, 159 Pkt., 39. Steinmann. Tv.
Nauheim, 158 Pkt.
Zwölfkampf (Unterſtufe): 15. Ritter, Tſch.
Griesheim, 198 Pkt., 18. Klein=Kelſterbach,
195,5 Pkt., 24. Emig=Rüſſelsheim, 192,5 Pkt.,
27. Wurm=Egelsbach, 191 P., 31. Bauer=
Eber=
ſtadt, 189 P., 35. Höbel=Heppenheim, Wolf=
Eberſtadt, 187 P., 39. Baſel=Griesheim, 185 P.,
47. Schmidt=Raunheim, 181 P., 48. Zink=Gr.=
Gerau, 180,5 P., 49. Hofmann=Eberſtadt, 180
P., 50. Wedel=Trebur, Brücher=Arheilgen, 179,5
P., 52. Fiedler=Arheilgen, Scheller=
Rüſſels=
heim, 178,5 P., 54. Weyrauch=Reichenbach, 177,5
P., 58. Cezanne=Kelſterbach, 59. Dunz=Nieder=
Ramſtadt, Steffan=Birkenau, 60. Mohr=
Kelſter=
bach, Stelz=Griesheim, 62. Hoffmann=
Brauns=
hardt, Götz=Groß=Gerau, 64. Schnitzſpahn=Grä=
fenhauſen, 66. Spieß=Eberſtadt, 67. Wetzel=
Grä=
fenhauſen, 68. Bambach=Groß=Gerau, Hofmann=
Eberſtadt, 69. Vetter=Eberſtadt, 70. Hock=
Rüſ=
ſelsheim, 71. Kauth=Arheilgen, 72. Stief=
Bir=
kenau, 73. Pfeiffer=Weiterſtadt, Krautner=
Raun=
heim, 75. Dorn=Lorſch, 78. Scherer=Rüſſelsheim,
Riebel=Auerbach, Kratz=Erfelden, 79. Scherer=
Trebur, Mink=Weiterſtadt, 81. Hahn=
Weiter=
ſtadt, 82. Schmidt=Eberſtadt, 83. Guthier=
Hep=
penheim, Becker=Pfungſtadt, 84. Maul=Erfelden,
88. Reil=Stockſtadt, Diehl=Rüſſelsheim. 89.
Hart=
mann=Seeheim, 90. Scherer=Wallerſtädten, 92.
Kolb=Goddelau, Rauſch=Trebur, 93. Huxhorn=
Weiterſtadt, 95. Heydt=Braunshardt, Traſer=
Langen, 96. Bormet=Gräfenhauſen, 97. Jackelen=
Griesheim, 99. Wiederholt=Langen, 100. Schmitt=
Rüſſelsheim, 101. Kadel=Birkenau
Fünfkampf Turner (Oberſtufe): 12. Grünig=
Pfungſtadt, 14. Reinheimer=Rüſſelsheim, 18.
Braun=Arheilgen, 19. Dolland=Walldorf, 20.
Gräf=Pfungſtadt.
In die 10 erſten Sieger fielen im: Fünfkampf
(Mittelſtufe): 6. Rohn=Kelſterbach, 7.
Breit=
hecker=Griesheim, 10. Goebel=Nauheim. —
Drei=
kampf Turner Klaſſe II: 3. Funk, Tv.
Wallec=
ſtädten. — Dreikampf Turner Klaſſe IIIa: 12.
Zwilling=Walldorf, 17. Schmidt=Seeheim.
Mehrkämpfe der Turnerinnen:
Klaſſe I: 13. Geiger=Arheilgen, 127 Pkt., 29.
Binſtadt=Griesheim, 116 Pkt., 32. Winkler=
Langen, 43. Schlopp=Egelsbach, Scheller=
Rüſſels=
heim, 45. Hacker=Stockſtadt, 46. Hauer=
Raun=
heim, 50. Trautmann=Traiſa.
Sechskampf: 5. Hechler=Bensheim, 19. Horſt=
Stockſtadt.
Fünfkampf Klaſſe II: 2. Schwan=Ober=
Ram=
ſtadt, 4. Rückerich=Arheilgen, 9. Goebel=
Kelſter=
bach, 10. Höpner=Bensheim.
Ergebnis des Vereinsturnens:
Turnerinnen: Reichsbahn Darmſtadt:
hervor=
ragend, Heppenheim: hervorragend, Arheilgen:
ſehr gut, Darmſtadt 1846: ſehr gut,
Gräfenhau=
ſen: gut. — Kreisriege: ſehr gut.
Turner: Griesheim, Birkenau, Darmſtadt 46,
Rüſſelsheim, Reichsbahn Darmſtadt, Tv.
Lan=
gen: ſehr gut, Kelſterbach, Eberſtadt: gut,
Ar=
heilgen: genügend. — Kreisriege: gut.
Bennige und eistias Barmntder ſiegreich!
Drei Gaufeſt=Meiſterſchaften
in Saarbrücken.
Bei den von Donnerstag bis Samstag
an=
läßlich des Gaufeſtes in Saarbrücken
abgewickel=
ten Tennis=Turniers war der T.u.E.K. mit
einer Mannſchaft, beſtehend aus den Damen
Kautter, Unckell, Graetz, Moeßner, und den
Herren Endriß, Sigwart, Werner und
Sames=
reuther in der A=Klaſſe vertreten. Gegenüber
der B=Klaſſe war die A=Klaſſe zahlenmäßig
zwar nicht ſehr ſtark, jedoch qualitativ ſehr gut
beſetzt. Trotzdem gelang es den Spitzenſpielern
des T.u. E.K. Endriß und Sigwart, in
die Schlußrunde zu kommen. Endriß
ſchlug, anfänglich nicht ſeine Form findend,
Kunkel und Weigel=Saarbrücken ohne
Satzver=
luſt, während Sigwart über Wildberger=
Saar=
brücken und Dr. Müller=Frankft. in die
Schluß=
runde gelangte. Infolge mangels an Zeit
mußte das Endſpiel durch das Los entſchieden
werden. Endriß hatte das Glück auf ſeiner
Seite und konnte ſomit den Titel des
Gau=
meiſters erringen. — Im Damen=Einzel
hatte Frau Kautter ebenfalls ſchwere
Kämpfe zu beſtehen. Sie gewann das
Schluß=
ſpiel gegen Frl. Ehrhardt=Saarbrücken und
er=
rang damit den Titel der Gaumeiſterin.
Frl. Ehrhardt hatte zuvor Frl. Graetz (TuEK.
Darmſtadt) ausgeſchaltet, die ſomit immerhin
einen dritten Platz belegen konnte. — In dem
Herren=Doppel ſpielte ſich das Favoritenpaar
zwar bis zur Endrunde durch, konnte ſich jedoch
trotz Führung im 3. Satz gegen Dr. Müller=
Wildberger nicht durchſetzen und mußten ſich
mit einem zweiten Preis begnügen. Werner=
Samesreuther waren vorher gegen die
End=
ſieger etwas unglücklich ſpielend, nach hartem
Kampf in glühender Mittagshitze ausgeſchieden.
— Das Gemiſchte Doppel ſah die TuEK.=
Kom=
bination — Frau Kautter=Sigwart —
ebenfalls ſiegreich. Sie ſchlugen im Endſpiele
das ſtarke Saarbrücker Paar Frl. Ehrhardt=
Pies in zwei Sätzen und errangen ſich damit
den Gaumeiſtertitel. Das Paar Frl. Graetz=
Samesreuther konnte ſich damit in dieſer
Kon=
kurrenz einen weiteren verdienten 3. Preis
er=
ringen. Es iſt beſonders erfreulich, daß der
Tennis= und Eisklub Darmſtadt auf dem erſten
Gaufeſt anläßlich der Befreiung unſeres
Saar=
gebiets mit ſo zahlreicher Beteiligung eintreten
und ſo außerordentliche Erfolge verzeichnen
konnte.
Die Erſolge des TEC. beim
Allgemeinen Tenniskurnier in Hanau.
Das diesjährige Allgemeine Hanauer Tennis=
Turnier, das bei erſtklaſſiger Beſetzung mit
deutſchen Rangliſten=Spielern geſtern zu Ende
geführt wurde, ſah wiederum TuEK.=Spieler
in Vorſchluß= und Schlußrunden vertreten. Im
Kampfe gegen erſte deutſche Klaſſe ſetzten ſich
Kleinlogel und Claß erfolgreich durch. Beide
konnten im Herren=Einzel dritte Preiſe
errin=
gen. Im Gemiſchten Doppel kam das Paar Frl.
Ringer=Claß nach heftigem Widerſtand in drei
Sätzen gegen Frl. Lefeld=Henke auf den dritten
Platz. Im Herren=Doppel ſorgten Kleinlogel
und Claß für große Ueberraſchungen. Sie
ver=
mochten das 1. Frankfurter Doppelpaar Henke=
Bäumer am Samstag auszuſchalten und zogen
damit in die Vorſchlußrunde ein. Dort trafen
ſie auf die bekannte Berliner Kombination
Jä=
nicke=Schultze, die ſie nach erbittertem Kampf
ausſchalten konnten, was um ſo
bemerkenswer=
ter iſt, da Jänicke noch vor zwei Jahren
deut=
ſcher Davispokalſpieler war. In der
Schluß=
runde unterlagen ſie nach ehrenvollem Kampf
gegen beſte deutſche Rangliſtenſpieler: Dr. Buß
(Mannheim und Menzel (Berlin) in 4 Sätzen.
Junioren=Klubkurnier beendef.
Das Junioren=Klubturnier fand bei ſehr
guter Beſetzung geſtern ſein Ende. Der
vielver=
ſprechende Nachwuchs des Klubs bot den
Zu=
ſchauern, die in reichlicher Zahl erſchienen waren,
recht intereſſante Spiele. Junioren=
Klub=
meiſter wurde der ſehr talentierte erſt 15 G. A. Wittich, der durch ſeine harten
Drives und durch gute Netzangriffe die
Zu=
ſchauer häufig zu längerem Applaus hinriß. —
Die Meiſterſchaft der Juniorinnen errang
„Frl. Schifferdecker nach hartem
Dreiſatz=
kampf gegen Frl. Endriß. Das
Herrendop=
pel ſah Wittich=Pennrich gegen
Call=
mann=Mauve erfolgreich. Der jüngſte
Nach=
wuchs des Klubs, Callmann und Mauve, ſetzte
ſich beſonders im zweiten Satz heftig zur Wehr.
Beide haben erſt in dieſem Jahr das
Tennis=
ſpiel aufgenommen. — Das Doppel der
Juniorinnen gewann Schifferdecker=
Endriß gegen Bode=Rompf. Sieger in den
Troſtſpielen wurden die ſehr veranlagten
Nach=
wuchsſpieler Callmann und Frl. Bode.
Empfang der Gaufeſt=Teilnehmer.
Um 18.16 Uhr heute abend treffen die
Teilnehmer am Saarbrücker Gaufeſt im
Haupt=
bahnhof ein. Den Mitgliedern des Tennis= und
Eisklubs Darmſtadt wird es eine Freude ſein,
ihre ſiegreichen Klubkameraden am Bahnhof
feſtlich zu empfangen.
Handball im Kreis Starkenburg.
Am Samstag, dem 31. Auguſt, nachm. 6 Uhr,
findet in der Turnhalle der TSG. 46 Darmſtadt
(Woogsplatz) eine wichtige Beſprechung (
Pflicht=
ſpiele) ſtatt. Die Spielwarte der Kreisklaſſe
I und II, ſowie alle Schiedsrichter des Kreiſes
ſind verpflichtet, an dieſer Ausſprache
teilzuneh=
men. Bei dieſer Gelegenheit werden auch die
neuen Adreſſen=Verzeichniſſe ausgegeben.
Nicht=
erſcheinen wird beſtraft
Wolf, Kreisſpielwart.
Polizei Darmſtadt (Handball=Jugend).
Am Sonntag, ſpielte die erſte und zweite
Handballjugend komb. beim Turnverein
See=
heim. Die Darmſtädter hatten keine allzu große
Mühe, um die Turner 21:3 (11:3) aus dem
Felde zu ſchlagen.
Deuiſche Strommeiſſterſchaften.
Ueberraſchungen bei den Männern und Frauen.
In Magdeburg kamen die
Strommeiſterſchaf=
ten ſowohl für die Männer als auch für die
Frauen zum Austrag. Die Männer hatten eine
Strecke von 7500 Meter, die Frauen eine ſolche
von 5000 Meter zurückzulegen. In beiden
Klaſ=
ſen gab es große Ueberraſchungen. Bei den
Män=
nern ſiegte der junge Deſſauer Geſchke, der auf
den letzten hundert Metern noch einen
fabelhaf=
ten Endſpurt vorrätig hatte, über den
Magde=
burger Deiters, und bei den Frauen ſiegte Frl.
Kaſtel=Bremerhaven recht ſicher über Frl.
Stege=
mann=Magdeburg. Die Magdeburgerin war
durch eine Fußverletzung benachteiligt.
Ruth Halbsguth ſchwamm Rekord.
In Breslau ſtanden ſich Nixe=Charlottenburg
und eine Frauenmannſchaft des Gaues 4
Schle=
ſien in einem Zweikampf gegenüber. Dabei
ge=
lang es der deutſchen Meiſterin R. Halbsguth
(Nixe), ihren erſt bei den deutſchen
Meiſterſchaf=
ten in Plauen aufgeſtellten Rekord beim 300 und
400 Meter Kraulſchwimmen, mit 4:22,6 bzw.
5:56,8 zu verbeſſern. Die neuen Zeiten ſind 4:22,6
und 5:53,5. Im Geſamtergebnis konnte Nixe
Charlottenburg ihre Leiſtung im großen
Ver=
bandskampf von 1678,6 Punkte auf 1736,9
Punkte verbeſſern, während der Gau 4 Schleſien
auf 1628,2 Punkte kam.
Im Mittelpunkt der großen Feſtverann
tung auf dem Feſtplatz Saarbrücken ſtando
Samstag nachmittag das Fußballſpiel
ſchen den Auswahlmannſchaften von SS.
Pfalz und Main=Heſſen. Durch die Größe=
Platzes und die weite Entfernung der
ſchauer von den Geſchehniſſen auf dem Sü
felde ging die Wirkung dieſes Treffens ern
verloren. Die Mannſchaft von Saar=Wf
landete einen knappen Sieg mit 2:1 (2:0
Einigermaßen intereſſant verliefen die
Halbzeit und die erſten und letzten zehn WAu
ten der zweiten Spielhälfte, während
Kampf in der Mitte der zweiten Halbzeit u
abflaute. Er begann ausgeglichen und wen
voll. Zuerſt hatten die Heſſen mehr vom So
ihre Aktionen, beſonders die herrlichen Ald
gänge von Fath, waren aber vom Pechin
folgt. Von der Mitte der erſten Halbze:
wurde dann die Saar=Pfalzmannſchaf,
deren Sturm beſonders der
Ludwigshan=
linke Flügel und Conen gefielen, beſſer
der 38. Minute fiel durch den Ludwigsha=
Linksaußen Statter der Führungstm
und ſchon zwei Minuten ſpäter ſchloß Mul
nalſpieler Conen einen ſchönen Alleirnd
mit dem zweiten Treffer ab. Bis zur Qu
ereignete ſich dann nichts mehr von Bela=
Der zweite Teil begann mit ſtürmic:
Angriffen der Main=Heſſen, die aber wiedan
wie vor der Pauſe viel Pech hatten. In
16. Minute gab es vor dem Tore von Oca
Pfalz ein Gedränge, der frühere Saarb u
und jetzige Wiesbadener Mittelſtürmer F
erwiſchte den Ball und ſchoß unhaltbar fü
guten Ittel ein. Damit war der EnSi
des Kampfes erreicht. Das Spiel flauteeſt
ab, um in den letzten zehn Minuten nocan
lebendiger zu werden. Beide Mannſc.
hatten noch Chancen, die aber auf Eit
Seiten ausgelaſſen wurden.
Bei beiden Mannſchaften war das S
dreieck ſehr gut, beſonders gut gefiel
im Tore von Saar=Pfalz. Sonſt iſt auu
Mannſchaft des Siegers noch das gute 5
von Sold und des Seitenläufers Mülle;
Sportfreunde Saarbrücken zu erwähnen.
Sturm gefiel der linke Ludwigshafener S1
Hörnle=Statter ſehr gut, auch Conen
zeitweiſe ſehr gut, der rechte Flügel, fii
Bei Main=Heſſen war, wie erwähnt, die
termannſchaft gut. In der Läuferreihe i
ragte Gramlich, aber auch der Frann)
Dietſch bot eine zeitweiſe ſehr gute Leit
Der Angriff arbeitete gut zuſammen,
ſich vor dem Tore aber nur ſelten durch5e
Multer=Landau leitete den Kampf Si
Sb. Roßdorf - Tgde. 65 Befung
1:2 11:1).
Mit Wolf. Dick, Hinze, Schmidt,
Frühwein, Groſſard, Jung, Weitzel,
konnte die 1. Elf von Beſſungen als ge.”
Sieger Roßdorf verlaſſen. Der Sieg iſt I
höher zu werten, da faſt die Hälfte der S‟
ſchon morgens bei den Junioren in
Eb=
mitgewirkt hatten und dennoch in echt
lichem Verhalten für die Verletzten und
ausgebliebenen Etatsmäßigen in die
ſprangen. Das Spiel bewegte ſich hart n
Grenze des Erlaubten, und SR. Heib==N
SV. hatte ſo ein ſchweres Amt, das er
korrekt ausfüllte. Das Tor der
Roßdörfer=
tiert aus einem Elfmeter infolge HanSſt
von Schmidt, das aber ſehr
zweifelhaf-
da der Platz nicht abgeſchnürt war und T
den Strafraum nicht ſehen konnte. Aber
forgte durch 2 ſchöne Feldtore für Ausgleiz
Sieg, und ſo konnten die 10 Beſſunge‟
Sieger den Platz verlaſſen. Leider wurO
vor Schluß Dony=Beſſungen verletzt und
ausſcheiden.
Union Wixhauſen-Turnv. Erzhauſen 8:9
Unter der Leitung von SR. Krämer 2n
gen trafen ſich die genannten Mannſchaf
Wixhauſen. Der Platzbeſitzer hatte mit
Gäſten keine allzu große Mühe, dieſen
Sieg zu landen. Allerdings mußte Erz.
auf 3 ſeiner beſten Spieler verzichten..
ſieht zunächſt offenes Spiel, und die
machen anfangs einen ſehr ſpielſtarkem
das zweckmäßige Spiel Unions bemerkbes.
die Gäſte werden ſtark zurückgedrängt. ,
Halbzeit konnten die Blau=Weißen durch
Traſer und Heß 4 Treffer erzielen. Nacl
Wechſel gibt größtenteils Union den Lrl
Der Sturm des Platzbeſitzers zeigte ſehe
Leiſtungen und die Gäſte mußten ſich
weg auf Abwehr beſchränken. Obwoh*
hauſen ſehr eifrig war, konnte es bis R
4 weitere Tore durch Heß, Frey und
nicht verhindern. Schiedsrichter leitete eim"
frei, Beiden Mannſchaften für ihre falk
ruhige Spielweiſe ein Geſamtlob.
Die Hockey=Pauſe iſt vorübert
Wiesbadener Tennis= und Hockey=Clukd
TSG. 46 Darmſtadt 6:1 (4:1).
Nach der dreimonatigen Sommerpau
gaben ſich die Hockeyſpieler am Sonntag 3e
ausſichtslos, mit umgeſtellter Mannſchalt.
erſten Spiel in der neuen Spielzeit nag
baden zum WT.u.HC. Sie trafen dort aull.
routinierten und techniſch hochſtehendel.”
ner, der der noch uneingeſpielten Darm.
Mannſchaft das Siegen ſehr ſchwer *
Auf der herrlichen Platzanlage im Neroich
wickelte ſich ſofort ein ſchnelles und ſpäl.”
Spiel, bei dem ſich die techniſche Ueberleite
und das völlige Eingeſpieltſein der Wiesog.
gleich bemerkbar machte. Erſt nach 2"
zeit boten die 46er ein faſt gleichwertige
und ließen damit hoffen, daß die alte beſe
Form mit den nächſten Spielen bald wei
reicht ſein wird.
druck. Aber ſchon nach kurzer Zeit macll
[ ← ][ ][ → ]ASontag, 26. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 234
Beicrathielgiiebertäge i ttatid.
„
ſien, die Un
Suomis Leichkathleken
rwinnen den 2. Länderkampf
mit 103,5:99,5 Punkken.
ſrwohl es auch am zweiten Tage des in
Hel=
ſſprs ausgetragenen zweiten
Leichtathletik=
ſt tterkampfes zwiſchen Deutſchland und Finn=
1d wieder ausgezeichnete deutſche Leiſtungen
ſ zu gelang es der deutſchen Maunſchaft doch
irt, den am Samstag von den Finnen
her=
elten Vorſprung von neun Punkten ganz
niholen. Wohl zeigte die Wertung des zwei=
Tages ein Plus der deutſchen Mannſchaft,
urber nur fünf Punkte betrug, ſo daß die
inen ihre Führung bis zum Schluß
verteidi=
jonnten. Mit 103,5 :99,5 Punkten blieben
)Yertreter Suomis erfolgreich, womit ſie für
1im Vorjahr in Berlin erlittene Niederlage
ta=ltung üben konnten.
Nt dem Kampf in Helſingfors haben die
ſüſen Leichtathleten ihren zweiten
Länder=
ſw) verloren. Schweden und Finnland haben
der vermocht, unſeren Vertretern eine
Nie=
tage beizubringen, während die zahlreichen
40rrkämpfe gegen England, Frankreich u. a.
iel Pech hu
ſeich beendet wurden. Die Bilanz der
deut=
der frührn eul. ſt Länderkämpfe zeigt bei 30 ausgetragenen
Clufen 28 deutſche Siege. Auch der Kampf
Enerſingfors hätte einen deutſchen Sieg
brin=
mit wur der i4 Ieünnen, wenn das Glück mehr mit uns ge=
Dus Shu ſaf. zſon wäre. Mehr als einmal ſtiegen die
Hoff=
ſuter auf einen deutſchen Sieg, als prächtige
Nide Ynl. urgen unſerer Athleten einmal den
Gleich=
ſtu uund dann die Führung erzielt hatten,
die Ons W „m Bech in Wettbewerben, in denen wir ſicher
ſeiäe Erfolge erwarteten, machten dieſe
Hoff=
ſunen zunichte.
ſ: die deutſche Leichtathletik iſt dieſe
Nie=
iſetge mit 4 Punkten Differenz keine Schande,
zers noch d3 W4 Iſti tie Finnen genießen in der Sportwelt als
läuferz Ne/ =eſi thleten einen ſo großen Ruf, daß ſie zu
zu ewürf fſähen eine große Ehre, ihnen zu unterliegen,
1ſ Schande iſt. Für unſere Farben waren
gut, auch ſiu) Lihiden Tage in Helſingfors recht
erfolg=
zu gab es doch vier neue deutſche
Re=
r. wie ewäm kihe. Der Prachtleiſtung des Königsberger
2ſlsk im Hammerwerfen mit 5044 Meter
ir auch der ſuk 1 hun Haag=Darmſtadt im 10 000=Mtr. jehr u 1. Lmzn, mit 31:00,7 vom Vortage ſchloſſen ſich
wunntag zwei weitere deutſche
Höchſtleiſtun=
zer nur ſein ek 1mn. Gerhard Stöck ſchuf mit 74.30 Meter
Ia meuen deutſchen Speerwurfrekord, mit
wer allerdings hinter Weltrekordmann Jär=
An nur Zweiter werden konnte, und der
Atner Wöllke verbeſſerte den deutſchen
29de. KiM
d im Kugelſtoßen auf 16.15 Meter.
Der erſte Tag.
zuch
R4d von Blaſk —aber finniſcher Doppelſieg.
ds Hammerwerfen ſchon brachte
de innen den Ausgleich. Obwohl der Deutſche
Blnit ſeinem weiteſten Wurf auf 50/44
Me=
te im und damit einen neuen deutſchen
Re=
ka Drzielte, waren die Finnen nicht zu ſchla=
981 Pörhölä warf das Gerät 53,36 Meter
wiriſeäin Landsmann Hannula kam mit 51,93
eb Els noch ſicher vor den Deutſchen. Becker=
Dahland fiel mit 47,11 Meter in dieſer
ſchar=
uec 1
ſei lorkurrenz klar ab. — 11:11 Punkte.
hor dem Lnt
er Mittelſt
Ludw
er rchte P1
in der Käin
aut zufamn
eitete den Am
Auch Haag ſchuf neuen Rekord.
goM
er 1uit
e ſei
4 10 000 Meter vergrößerten erwar=
Aache
tuiſchemäß den Vorſprung der Finnen. H. Haag=
Deſchland ſtellte über dieſe Strecke mit 31:00,7
Mhwar eine feine Beſtleiſtung auf, doch war
deirieg der Finnen Salminen bzw. Afkola in
DE4 bzw. 30:38,4 Min. nie gefährdet. Kelm
besſſe in 31:54,3 Min, den letzten Platz.
Finn=
lar Lührte 25:19.
er zweite Tag in Helſingſots.
ſentſcher Doppelſieg über 200 Meter.
dem 200=Meterlauf begann der 2. Tag.
Deheutſche Meiſter Neckermann beendete
daisennen in 21.9 Sek, ſiegreich und ließ ſeinen
Laghnann Borchmeyer in 22,0 hinter ſich.
Dehinne Tammiſto erwies ſich auch über die
larnctrecke als nicht beſonders ſchnell” er
be=
le Rin 22,1 vor ſeinem Landsmann P.
Vir=
tire den 3. Platz. Deutſchland hatte dabei
urte gegen 3 der Finnen gewonnen und
N4Ergebnis auf 55,5:51,5 verbeſſert.
Sjöſtedts Ueberraſchungsſieg.
Sei wurde der Abſtand der Finnen in dem
1Uheter=Hürdenlauf wieder
erwei=
er denn es gab hier einen überraſchenden
Sieses Finnen Sjöſtedt und nicht den
erwar=
teteAn eres Meiſters und Rekordmanns Weg=
NkeVegner lag noch bei 75 Meter vor Wel=
De En Siöſtedt in Führung, als er ſtrau=
Lellund koſtbaren Boden verlor. Welſcher
An KurHei, aber auch der Finne kam auf,
über=
dcuch Welſcher und gewann in 146 Sek,
D0 4) Wegner nur den dritten Platz belegte.
Be Venswert iſt, daß der Lauf noch über die
e hürden ausgetragen wurde. 61,5 : 56,5
De A der Stand des Kampfes.
2 r und Metzuer Sieger über 400 Meter.
740=Meterlauf war eine deutſche
Ange=
it. Meiſter Hamann lag anfangs mit
94
Zuſammen, übernahm dann die
Füh=
end ſiegte ſicher in 48,8 Sek, während der
uter ſicher die beiden Finnen
Räkkolai=
neik
de s Mäkinen halten konnte. Mit dieſem
Doppelſieg war der Gleichſtand des
Lä 6
der e lampfes 64,5 64,5 Punkten erreicht. Die
5o½z” Schlachtenbummler ſahen mit mehr
Nen den kommenden Dingen entgegen.
lächum gewinnt den Weitſprung.
Hoffnungen ſtiegen, als Leichum mit
Nen Leiſtung von 759 Meter den erſten
Platz im Weitſprung belegte. Leider erfüllten
ſich die Hoffnungen, daß Long den zweiten Platz
ſichern würde, nicht. Der Leipziger lag mit 7.40
Meter lange Zeit an, zweiter Stelle, als der
Finne Tolamo mit ſeinem letzten Sprung den
Sachſen zwei Zentimeter übertraf und ſich den
zweiten Platz ſicherte. Mit 71,5 68,5 waren
aber die Deutſchen erſtmals in Führung
ge=
gangen.
Deutſcher Rekord im Speerwerfen.
Finnlands Weltrekordmann Matti Järvinen
erreichte mit einem ſeiner erſten Würfe ſchon
74.30 Meter; eine Weite, an die er bei allen
weiteren Verſuchen nicht mehr herankam. Unſer
Studenten=Weltmeiſter Gerhard Stöck kam in
ſeinem zweiten Wurf auf 73,96 Meter, eine
Weite, in der er überhaupt nur noch von dem
Finnen übertroffen wird und mit der er einen
neuen deutſchen Rekord auftellte. Auch mit
ſeinen folgenden Würfen kam Stöck über 70 m.
Da aber Weimann in ſchlechter Form war und
Sippala vor ſich laſſen mußte, erreichten die
Finnen nach dieſem Wettbewerb wieder den
Gleichſtand mit 75½:75½ Punkten.
Deutſcher Sieg über 1500 Meter.
Einer der ſchönſten Kämpfe des Tages war
der 1500=Meterlauf. 800 Meter wurden von
den vier Läufern nach abwechſelnder Führung
in 2:07,5 zurückgelegt. Dann legte ſich der
Finne Teilert an die Spitze; Schaumburg ließ
ihn aber nicht aus den Augen und heftete ſich
an ſeine Ferſen. 30 Meter vor dem Ziel
ent=
ſpann ſich ein hartnäckiger Endkampf. Der
Finne verteidigte ſich verzweifelt, aber
Schaum=
burg ließ nicht nach und rang ſeinen
Wider=
ſacher auf den letzten Metern nieder. Ein
ähn=
licher Zweikampf entwickelte ſich hinten um den
dritten und vierten Platz. Der finniſche
Olym=
piaſieger Iſchollo und der Deutſche Böttcher
kamen auf gleicher Höhe und in gleicher Zeit
ins Ziel;, die Kampfrichter ſetzten aber den
Finnen auf den dritten Platz. Immerhin ſtand
der Kampf wieder mit 81.5:80,5 Punkten knapp
für die Deutſchen.
Pech unſerer Hochſpringer.
Das Pech unſerer Hochſpringer brachte aber
die Finnen wieder mit 85,5:87,5 Punkten in
Front. Während dieſes Wettbewerbs ſetzte
Regen ein, der die Finnen in ihrer
Leiſtungs=
fähigkeit gar nicht, unſere Springer aber um ſo
mehr beeinträchtigte. Finnkands Meiſter und
Rekordmann Kotkas bewältigte 1,95 Meter,
eine Höhe, die ſowohl Weinkötz als auch
Mar=
tens riſſen. Beide kamen zuſammen mit dem
Finnen Peräſalo auf 1,93 Meter und teilten
ſich in den zweiten Platz, ſo daß der Hochſprugg
den Finnen ſieben Punkte einbrachte.
Deutſcher Rekord im Kugelſtoßen.
Als in dieſem Wettbewerb der deutſche
Mei=
ſter Wöllke= Berlin mit der achtbaren
Lei=
ſtung von 16.15 Meter den erſten Platz belegte
und einen deutſchen Rekord aufſtellte, ſtiegen
die deutſchen Hoffnungen wieder etwas. Die
Finnen konnten jedoch durch Bärlund und
Kuntsſi die beiden nächſten Plätze belegeg,
wäh=
rend Stöck mit 14,74 Meter Letzter wurde. So
hatte ſich lediglich der Abſtand zwiſchen beiden
Nationen (91,5:92,5) auf einen Punkt zugunſten
der Finnen verändert. Da im noch
bevor=
ſtehenden 5000=Meterlauf mit einem Sieg nicht
zu rechnen war und ein Sieg in der Staffel uns
nicht mehr retten konnte, gab man nach dieſem
Wettbewerb den Kampf verloren.
Zwei Finnen im toten Rennen.
Der 5000=Meterlauf wurde natürlich
eine Beute der bekannten finniſchen
Langſtrek=
kenläufer Lehtinen und L. Virtanen, die
ge=
ſchloſſen in 14:51,9 das Ziel als Erſte paſſierten
und ſo den Finnen acht Punkte einbrachten.
Sy=
ring fiel nach 3000 Meter, die er in 8:51
paſ=
ſiert hatte, zurück, nachdem Schönrock ſchon
vor=
her den Anſchluß verloren hatte. Syring lief
aber mit 15:07,9 noch eine achtbare Zeit. Nach
dieſem Wettbewerb war der Kampf entſchieden.
Die Finnen führten mit 100½ :94½ Punkten,
alſo mit ſechs Punkten Vorſprung, die auch in
dem erwarteten deutſchen Staffelſteg über 4mal
400 Meter nicht mehr aufzuholen waren.
Zum Schluß deutſcher Staffelſieg.
Der ſchöne deutſche Staffelſieg konnte nur
noch den finniſchen Vorſprung auf vier Punkte
verringern. Die deutſche Staffel lief ein gutes
Rennen und Meiſter Hamann konnte mit acht
Meter Vorſprung vor dem Finnen Räkkolainen
als Sieger das Ziel paſſieren. Die Zeit der
deutſchen Staffel betrug 3:17,4 Min. Mit 5:3
Punkten ging dieſer Wettbewerb noch an
Deutſchland, wodurch das Geſamtergebnis des
Länderkampfes 103½ 99½ Punkte zugunſten
Finnlands lautete.
Zweiter deutſcher Frauenſieg über Polen.
und ſchon hat ſie dieſe Leiſtung erneut übe==
Deurſclands Leichtathletin= troffen. Mit 4712 Meter konnte ſie ihre jüngſte
Rekordleiſtung um über einen Meter verbeſſern.
Daß mit dieſer Leiſtung die Siegerin mit
über=
nent ſiegen in Aresdenl mn legenem Abſtand feſtſtand, iſt kein Wunder. Die
Polin Hedwig Weiß kam mit 42,02 Meter auf
den zweiten Platz und verwies die Ham=
B0,5.36,5 Puntien.
burgerin Mollenhauer mit 41,65 Meter auf den
Zum zweiten Male ſtanden ſich am
Sonn=
tag die Leichtathletinnen von Deutſchland und
Polen in einem Länderkampf gegenüber der
vor 12000 Zuſchauern im Dresdener
Oſtra=
gehege ſtattfand. Ging der erſte Kampf im
ver=
gangenen Jahre in Warſchau mit einem
deut=
ſchen Sieg von 63:35 Punkteu zu Ende, ſo
blieben die deutſchen Vertreterinnen diesmal
mit 60,5: 38,5 Punkten erfolgreich. Es gab eine
Reihe recht guter Leiſtungen, ſo den
neuen Diskus=Weltrekord von Giſela
Mauermeyer mit 47,12 Meter,
mit dem die Münchnerin ihre jetzt erſt
aner=
kannte Höchſtleiſtung vom Juni dieſes Jahres
um mehr als 1 Meter übertraf. Außerdem
brachte der Kampf zwei polniſche Rekorde, und
zwar durch Frl. Kwaſniewſka im Speerwerfen
mit 41,38 Meter und durch Frl. Freiwald im
80=Meter=Hürdenlauf mit 12,2 Sekunden.
Von den neun Wettbewerben des Tages
wurden ſechs von den deutſchen Vertreterinnen
gewonnen viermal belegten ſie, die beiden
erſten Plätze.
Bei ſchönem, etwas zu warmem Wetter
er=
folgte der Einmarſch der beiden
Ländermaun=
ſchaften. Unter Führung der Olympiaſiegerin
und Weltrekordinhaberin Stella Walaſiewicz
erſchien zunächſt die polniſche Mannſchaft,
dann, von lebhaftem Beifall empfangen, unter
Vorantritt der deutſchen 100=Meter=Meiſterin
und =Rekordinhaberin Käthe Krauß die
deut=
ſchen Mädel. Frauenſportwart Voß hielt eine
kurze Anſprache und gab der Hoffnung
Aus=
druck, daß die Frauen=Leichtathletik ſo
geför=
dert werde, daß niemand mehr auf den
Ge=
danken komme, die Frauenwettbewerbe vom
Programm der Olympiſchen Spiele zu ſtreichen.
Mit den Nationalhymnen beider Nationen
war die einleitende Feier beendet und die
Wettkämpfe begannen.
Stella Walaſiewicz nicht zu ſchlagen.
Die Läufe über die beiden Kurzſtrecken
ſoll=
ten die Frage klären, ob die polniſche
Olympia=
ſiegerin immer noch die ſchnelſte Sprinterin
ſei. Die Polin hat die beiden Proben glänzend
beſtanden. Sie ließ in beiden Wettbewerben
die deutſchen Teilnehmerinnen hinter ſich.
Ueber 100 Meter gewann ſie in 11.9 Sekunden.
während Käthe Kraus und Mariechen
Dol=
linger in 12,0 bzw. 121 Sekunden die
näch=
ſten Plätze belegten. Die 200 Meter holte ſich
Stella Walaſiewiez in 25,8 etwas klarer vor
der Bremerin Albus (260) und der
Osna=
brückerin Bauſchulte (26,9). Die Polin hat alſo
einmal mehr bewieſen, daß ſie zurzeit in
Europa noch keine Konkurrentin, zu fürchten
hat.
Giſela Mauermeyers neuer Weltrekord.
Erſt vor wenigen Tagen wurde der am
29. Juni in Jena aufgeſtellte Diskusweltreford
der Münchnerin Giſela Mauermeher mit 46,10
Meter vom Fachamt Leichtathletik anerkannt
dritten Nang.
Doppelſieg im Hürdenlaufen.
Gute Leiſtungen gab es im Hürdenlaufen.
Die deutſche Meiſterin Steuer=Duisburg ſiegte
in 11.9 Sekunden und verwies ihre
Landsmän=
nin Elger mit zwei Zehntel=Sekunden Rückſtand
auf den zweiten Platz. Die Polin Freiwald lief
mit 12,2 einen neuen polniſchen Landesrekord,
kam aber mit dieſer Leiſtung nicht über den
drit=
ten Platz hinaus.
Auch im Hochſprung Doppelſieg.
Im Hochſprung hatten die beiden polniſchen
Vertreterinnen nichts zu beſtellen. Die deutſche
Rekordhalterin Kaun bewältigte 1,58 Meter und
auch Frl. Scheibe kam mit 1,53 Meter über die
150=Meter=Grenze.
Gute Leiſtung im Weitſprung.
Traude Göppner vollbrachte im Weitſprung
eine ausgezeichnete Leiſtung. Sie bewältigte hier
5,89 Meter und blieb mit dieſer Leiſtung nur
2 Zentimeter hinter dem beſtehenden deutſchen
Rekord zurück. In den zweiten Platz teilten ſich
Frl. Bauſchulte und die Polin Stella
Walaſie=
wicz mit je 5,70 Metern.
Giſela Mauermeyers zweiter Sieg.
Einen zweiten Sieg holte ſich die Münchnerin
im Kugelſtoßen. Sie kam hier mit 13,64 Metern
auf den erſten Platz, während die Frankfurterin
Tilly Fleiſcher mit 12,05 Metern Zweite wurde
und die beiden Polinnen auf die letzten Plätze
verwies.
Deutſcher Staffelſieg.
Die abſchließende Staffel (60, 75, 100, 200
Meter) wurde eine Beute der Deutſchen, da die
Polinnen nicht vermochten, ihre guten
Trai=
ningszeiten zu wiederholen. In der Beſetzung:
Albus, Bauſchulte, Krauß und Dollinger lief die
Staffel 52,6, während die Polinnen in 53,1
Sekunden einkamen.
Hornſiſcher und Schäfer ſind Meiſter.
Den Abſchluß der Deutſchen
Ringermeiſter=
ſchaften bildeten am Samstag und Sonntag in
Nürnberg die Kämpfe der
Weltergewicht=
ler im Freien Stil und die der
Schwerge=
wichtler im griechiſch=römiſchen Stil. In den
Abendſtunden des Sonntag waren die
Wettbe=
werbe beendet. Im Weltergewicht ſpitzten ſich die
Kämpfe zu einem Endkampf zwiſchen Schäfer=
Schifferſtadt und Lehner=Nürnberg zu. Schäfer
gelang gegen den zähen Nürnberger nur ein
Punktſieg, der aber für ſeinen Enderfolg
aus=
reichte. Lehner wurde Zweiter vor Adler=
Frei=
ſing. Die Schwergewichts=Entſcheidung lag bei
Hornfiſcher=Nürnberg und Altmeiſter Gehring=
Ludwigshafen. Der Europameiſter ſiegte ſchon
nach 5.15 Min, entſcheidend und holte ſich damit
erneut den Titel eines Deutſchen Meiſters.
Geh=
ring wurde Zweiter vor Breunig.
Die Revanche der deutſchen
Rennwagen
Caracriola ſiegk im Großen Preis der
Shneſt. Der delſhe agen.
vor Alfa=Romeo.
Auf dem Nürburg=Ring hatte Nuvolari vor
wenigen Wochen mit dem erforderlichen
Renn=
fahrerglück dem Deutſchen v. Brauchitſch den
ſchon ſicher ſcheinenden Sieg entreißen können;
der „Große Preis der Schweiz”, der am
Sonn=
tag im Bremgartenwald bei Bern
ausgefahren wurde, brachte die europäiſche
Rennfahrer=Elite ſeitdem erſtmals wieder
zu=
ſammen. Eine Revanche war alſo fällig. Sie
iſt den deutſchen Fahrern und Wagen reſtlos
ge=
glückt. Zwar konnte der Pechvogel Brauchitſch
auch diesmal nicht durchſtehen, denn in der 14.
Runde mußte er wegen Reifen=Schwierigkeiten
aufgeben. Aber ſein „Stallgefährte”
Carac=
ciola gewann den Tag für uns. Auf ſeinem
Mercedes=Benz=Wagen, der bekanntlich eine
verbeſſerte Karoſſerie erhalten hat, führte „
Kar=
ratſch” von Beginn an. Zweimal, in der dritten
Runde mit 2:48,4 Min, und in der elften Runde
mit 2:44,4 Min. — 158,42 Stundenkilometer,
unterbot der Deutſche zudem die beſtehende
Runden=Beſtzeit. In 3.:31.12,2 Stunden — 144,34
Stundenkilometer fuhr Caracciola ſein Rennen
als ſicherer Sieger nach Hauſe, unbekümmert um
die harten Poſitionskämpfe, die hinter ihm
zwi=
ſchen Stuck, Fagioli, Roſemeyer und Varzi
aus=
gefochten wurden. Fagioli holte noch den
zwei=
ten Platz für Mercedes=Benz vor Roſemeyer
und Varzi, während der Nürburg=Sieger
Nuvo=
lari klar abgeſchlagen erſt an fünfter Stelle
ein=
kam. Die Revanche war alſo ganz überzeugend
gelungen, ein großartiger Erfolg für die
deut=
ſchen Fahrer und ein vielleicht noch größerer
für die beiden deutſchen Automobil=Firmen,
deren Rennwagen damit erneut bewieſen haben,
daß ſie in Europa keinen Gegner zu fürchten
haben.
Darmſtädter Radſpork-Club 1919.
Lang und Krüger werden Gruppenſieger.
Zum 50 Km. Straßenrennen des Klubs waren
faſt alle gemeldeten Fahrer angetreten,
bedauer=
lich nur, daß Ehrensberger=Augsburg, durch
Krankheit nicht mit von der Partie ſein konnte.
8,42 Uhr werden die Vorgabefahrer, Lichtenfels
und Gehrhardt jun der B=Gruppe geſtartet,
denen 3 Minuten ſpäter Lang, Dillmann,
Bek=
ker, Puder und Vock folgen. Vom Start weg
wird mächtig losgekurbelt, denn jeder will mit
dabei ſein, den Vorſprung von 15 Minuten zu
halten. Die Bahnſchranke vor der Grube Meſſel
bietet erſtmalig Halt, während die
Vorgabefah=
rer Glück hatten. So konnten Lichtenfels und
Gehrhardt jun, ohne jeden Zeitverluſt 9,18 Uhr
die Schleife am Löwentor paſſieren. 3 Minuten
ſpäter folgten die mächtig nachſetzenden Lang,
Becker, Dillmann. Vock war bereits etwas
abge=
fallen. Durch Roßdorf, Gundernhauſen, Dieburg
ſind die Vorgabefahrer immer noch allein, der
Mainzer Buckel ſtellt erſt den Anſchluß her.
Hun=
derte warten bereits am Ziel, das wegen
Straßenbauarbeiten von der Brücke nach dem
Seitersweg verlegt werden mußte. Im Endſpurt
wird Walter Lang vor Gehrhardt jun. und
Bek=
ker Sieger der Gruppe B.
Um 9 Uhr ſtartet die A=Gruppe, die gut vom
Start kommt, gilt es doch zu beweiſen, daß ſie
mit Recht ihren Namen führt. In abwechſelnder
Führung holt ſie bis zur Schleife 3 Minuten auf.
In raſender Fahrt wird die Kurve am
Löwen=
tor genommen, angefeuert durch die vielen
Zu=
ſchauer. Vorbildlich iſt auf der ganzen Strecke
die Ablöſung in der Führung. Da die Fahrer
alle gleich ſtark ſind, kann auch der Mainzer
Buk=
kel keine Sprengung des Feldes bringen, ſo
rüſten ſich Seip Gehrhardt, Beutel und Krüger
zum Endſpurt. Krüger und Beutel liegen an der
Kurve vorne, während Gehrhardt und Seip
ge=
ſtaffelt dazwiſchen kommen. Durch die Enge der
Spurtſtrecke iſt es nicht möglich, alle vier Fahrer
in Linie paſſieren zu laſſen, Krüger erſpurtet ſich
vor Beutel, Gehrhardt und Seip den Sieg der
A=Gruppe.
Ergebnis der B=Gruppe: 1. Lang 1,30
Stun=
den 2. Gehrhardt 1,30,05, 3 Becker 1.30,06,
4. Lichtenfels 1,33,20. 5. Dillmann 1,33,45.
6. Vock 1,33,46. 7. Puder.
Ergebnis der A=Gruppe: 1. Krüger 1,25,45.
2. Beutel 1.25,45,1. 3. Gehrhardt 1.25,45,2.
4. Seip 125,45,3.
Die anſchließende Preisverteilung durch den
Vereinsführer, Hugo Brunner bei Mitglied
Schul, Dieburgerſtraße, erbrachte viele
Material=
preiſe. Mit einem kräftigen Al=Heil auf den
ſchönen Radſport ſchloß dieſe Veranſtaltung.
Bei den Frankfurker Radrennen
gewann Krewer=Köln den Großen Preis vom
Römer, ein Dauerfahren über 100 Km., ſicher
vor dem Nachwuchsmann Leuer und dem
Frankfurter Schäfer mit 99,830 Km. Den
20=Km.=Lauf hatte Lohmann gewonnen, über
30 Km. Schäfer=Frankfurt und über 50 Km.
Krewer vor Leuer, der ſchon bei 30 Km.
Zwei=
ter geworden war. Siehl=Frankfurt gewann
ein Berufs=Straßenfahrer=Umnium vor Roth,
Nitſchke und Göttmann. Mit 8000 Zuſchauern
waren die Rennen ſehr gut beſucht.
Das Fürſtenbergrennen gewann
am Eröffnungstag der Baden=Badener
Renn=
woche die favoriſſerte „Conteſſina” (S.Zehmiſch)
nach hartem Kampf vor „Dornroſe” und
„Glautos”. Der Beſuch der Rennen war Abetz
alle Erwartungen gut.
Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 26. Auguſt 19
4:2 Fußball=Sieg überRumänien
Das erſte Fußballſpiel
Deutſch=
land —Rumänien wurde vor 35 000
Zu=
ſchauern in Erfurt von Deutſchland mit 4:2 (1:1)
gewonnen. Raſſelnberg, Lenz, Simetsreiter und
Hohmann ſchoſſen die deutſchen Treffer. Die
Ru=
mänen hatten 2mal den Ausgleich hergeſtellt. Die
Rumänen erwieſen ſich als der erwartete gute
Gegner und haben etwas zu hoch verloren.
Islands Fußballer wurden nach ihren
bei=
den 0:11=Niederlagen in Dresden und Berlin
diesmal in Oberhauſen von einer Niederrhein=
Mannſchaft mit 8:2 geſchlagen. Ein Gaukampf
Nordheſſen — Bayern in Fulda endete 2:0 (0:0)
zugunſten der Heſſen, im Rahmen des Gaufeſtes
in Saarbrücken ſiegte die Mannſchaft von Saar=
Pfalz mit 2:1 (2:0) über Main=Heſſen. Das
„Revancheſpiel” zur deutſchen Meiſterſchaft
zwi=
ſchen den beiden Endſpielteilnehmern Schalke
und V. f. B. Stuttgart, das vor 35 000
Zuſchau=
ern in Stuttgart ausgetragen wurde, ſah den
deutſchen Meiſter Schalke mit 9:2 (4:1) noch
höher als im Endſpiel erfolgreich.
Länderſpiel:
In Erfurt:
Deutſchland — Rumänien . . . 4:2 (1:1).
Auswahlſpiele.
Im Oberhauſen:
Niederrhein — Island . . . . 8:2 (4:2)
In Saarbrücken:
Pfalz/Saar — Main/Heſſen . 2:1 (2:0).
In Fulda:
Nordheſſen — Bayern . . . . 2:0 (0:0).
Süddeutſche Freundſchaftsſpiele.
Phönix Ludwigshafen — 1. FC. Pforzheim
1:2. FSV. Frankfurt — 1. FC. Hanau 93 5:2.
Union Niederrad — Reichb. /Rot=Weiß Frankfurt
2:1. SV. Wiesbaden — VfR. Mannheim 1:4,
FV. Speyer — Phönix Karlsruhe 2:1,
Worma=
tia Worms — Amicitia Viernheim 7:1, Kickers
Offenbach — ASV. Nürnberg 4:2, Haſſia
Die=
burg/TSV. Münſter — Eintr. Frankfurt 1:4,
VfR. Mannheim — Spvg. Sandhofen 0:2, VfL.
Neckarau — SV. Feuerbach 2:4, Freiburger FC.
— Red Star Straßburg 7:0, VfB. Stuttgart —
FC. Schalke 04 2:9, Spfr. Eßlingen — Kickers
Würzburg 5:0, SV. Göppingen — Kickers
Würz=
burg 6:1, Stuttgarter Kickers — Union
Böckin=
gen 6:1, TSV. Münſter — Spvg. Cannſtatt 2:1,
1. SSV. Ulm — Wacker München 4:3, Prag
Stuttgart — FV. Zuffenhauſen 0:2, FV. Ebingen
— Spfr. Stuttgart 4:2, FV. Niefern — 1. FC.
Pforzheim 0:6, Union Augsburg — Ulmer FV.
1894 0:4. FC. Straubing — FC. München 1:3,
1. FC. Hanau 93 — VfL. Neu=Iſenburg 5:2,
Kurheſſen Kaſſel — Reichb./Rot=Weiß Frankf.
5:7, SC. 03 Kaſſel — RSV. 06 Hildesheim 3:5,
VfB. Beiertheim — VfB. Mühlburg 3:5,
Ami=
citia Viernheim — Pfalz Ludwigshafen 2:3,
SSV. Roſenheim — Bayern München 0:11, BC.
Augsburg — FV. Augsburg 1:3.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Tura Leipzig — Spvg. Fürth 2:3, Hertha=
BSC. — SV. Waldhof 4:5, Arminia Hannover
— 1. FC. Nürnberg 1:5, 1. Vogtl. FC. Plauen
— 1. FC. Bamberg 2:2, Konkordia Plauen —
1. FC. Bamberg 2:4, Merkur Oelsnitz — Bayern
Hof 0:2, Spora Luxemburg — FC. 08 Mann=
heim 4:2.
Fußball im Reich.
Gau Oſtpreußen: Pruſſia Samland — Asco
Königsberg 4:2, Preußen Danzig —
Neufahr=
waſſer 1919 5:2. Polizei Danzig — Gedania
Danzig 2:2, Viktoria Elbing — B. u. EV.
Dan=
zig 3:3.
Gau Pommern: Stettiner SC. — V. d. B.
Stettin 3:1.
Gau Brandenburg: Berliner SV. 92 —
Eimsbüttel. Hamburg 1:3, VfB. Pankow —
1. SV. Jena 2:3, Viktoria 89 — Polizei Chem=
nitz 2:2, Polizei SV. Viktoria Zerbſt 2:0, Nördl.
Spvg. — Minerva 93 1:10, Union
Oberſchöne=
weide — Norden=Nordweſt 13:0. Wacker 04 —
Preußen Berlin 2:2, 1. FC. Guben —
Dresden=
ſia Dresden 2:1, SV. Marga — Dresdenſia
Dresden 3:0.
Gau Schleſien: Vorwärts Breslau — SC.
Planitz 5:2, Vorw./Raſenſp. Gleiwitz — SC.
Planitz 2:2, Preußen Hindenburg — 1. FC.
Kat=
towitz 5:2.
Gau Sachſen: Vikt. Leipzig — Spfr. Halle 3:4,
Spvg. Leipzig — VfB. Leipzig 0:2, Fortuna
Leipzig — Spfr. Leipzig 4:2, Tura Leipzig —
Chemnitzer BC. 1:6. SC. Döbeln — Wacker
Leipzig 1:2. Spfr. 01 Dresden — Sppg.
Dres=
den 6:0, Budiſſen Bautzen — Guts Muts
Dres=
den 1:4.
Gau Mitte: VfB. Apolda — VfL. 96 Halle
2:4, Thüringen Werdau — FC. Plauen 3:2.
Gau Nordmark: Holſtein Kiel — Tennis
Boruſſia Berlin 2:5, Altona 93 — Spandauer
SV. 1:0, Polizei Lübeck — Spandauer SV. 2:1.
Gau Niederſachſen: Werder Bremen — ASV.
Blumenthal 4:0, Stern Emden — Düſſeldorf 04
2:1, VfB. Peine — Hannover 97 7:0.
Gau Weſtfalen: MBV. Linden — Spvg.
Her=
ten 4:4, VfL. Benrath — Hannover 96 1:2,
Münſter 08 — VfL. Benrath 4:3. BV. Rheine
— Union Hamborn 1:2, Union Recklinghauſen
— Boruſſia Gladbach 1:7. Spfr. Siegen —
Sparta Prag (Amateure) 2:2, Arminia
Biele=
feld — Duisburg 08 4:3, VfB. Bielefeld —
Ger=
mania Bochum 0:1, Preußen Münſter — Union
Hamborn 4:5.
Gau Niederrhein: Fortuna Düſſeldorf —
Dresdener SC. 3:0, Lüttringhauſen 08 —
Dres=
dener SC. 1:2, Tura Düſſeldorf — Schwarz=
Weiß Barmen 1:0, Rhenania Würſelen —
Ham=
born 07 2:4.
Gau Mittelrhein: Kölner CfR. — Hamborn
07 1:0, Kölner BC. — Köln=Sülz 07 2:1, Köln
1899 — Duisburg 1899 1:0, Kölner CfR. —
1. FC. Idar 4:0.
Noch mit halber Kraft bei ,98
SV. 98 Darmſtadt -
J09g. Scldenngen 9.4 12.2)
* Zum erſtenmal nach der Sommerpauſe
ſtellte ſich die Elf des SV. 98 vor einigen
hun=
dert Zuſchauern vor, die jedoch nicht einen Sieg
der Platzmannſchaft erlebten, ſondern eine
knappe Niederlage. Als Gegner erſchien nach
langer Pauſe die Spgg. Schwetzingen, die in
ihrer Bezirksklaſſe eine recht achtbare Rolle
ſpielt. Bei beiden Mannſchaften waren noch
Schwächen vorhanden, vielleicht Schlacken der
Ruhepauſe. Immerhin wird man ſie beachten
müſſen, falls ſie ſich nicht in den Serienſpielen
ſchädlich auswirken ſollen. Als Auftakt werden
wir in Darmſtadt wohl den Lokalkampf Polizei
— SV. 98 erleben.
Im Zuſpiel zeigten ſich bei den 98ern heute
oft erhebliche Mängel. Dies bewirkte einen
ſtär=
keren Kräfteverbrauch, und ſo trat in der zweiten
Hälfte bei manchen Spielern doch eine deutliche
Ermüdung zutage. In der erſten Halbzeit
konnte man mit den Leiſtungen der 98er
durch=
aus zufrieden ſein. Im Sturm wurde produktiv
zuſammengearbeitet, Torchancen gab es reichlich,
aber im Uebereifer und mit Pech konnten nur
zwei Treffer vollgültig verwandelt werden.
Ruppel im Tor hielt einige ſchwere Schüſſe. In
der Verteidigung traten mit Fortgang des
Spie=
les taktiſche Mißverſtändniſſe auf, die, da auch
die Außenläufer die Abdeckung ihrer Gegner oft
allzu leicht nahmen, zu vermeidbaren Toren
führten. Nach der Pauſe ließen in der blauen
Elf mit wenigen Ausnahmen Tempo und Einſatz
ſtark nach und man erlebte dann richtigen
Som=
merfußball, wodurch der Gegner aufkommen und
auch einen knappen, glücklichen Sieg landen
konnte.
Recht vielverſprechend
begann das Treffen. Schon kurz nach Beginn
lief die Kombination im Sturm der
Sportver=
einler auf Touren. Eine Flanke Leichtleins funkt
Mahr flach ins Gäſtetor. Nach dem
Wiederan=
ſtoß fängt die Läuferreihe den Ball ab, der
An=
griff wird regelwidrig unterbunden und
Seif=
fert verwandelt den Elfmeter zum 2:0. Wenige
Minuten ſpäter greift Geyer im Strafraum zu
ungeſtüm ein und der Gäſtemittelſtürmer
ver=
beſſert durch Elfmeter auf 2:1. Die Darmſtädter
nehmen nun das Heft feſt in die Hand, vier
Ecken ſind die Ausbeute, und ein Bombenſchuß
Seifferts ſpringt von der rettenden Torlatte ab.
Ruppel boxt dann einen gefährlichen Schuß
gei=
ſtesgegenwärtig über das Tor, doch in der 35.
Minute erzielt der Gäſtehalbrechte den
Gleich=
ſtand. Kurz nach Wiederbeginn bringt Seiffert
die Blauen 3:2 in Front, doch Leichtſinn in der
Läuferreihe verhilft den Gäſten zum 3:3 und, als
ſie nun beſſer zum Zuge kommen, nach 3
abge=
wehrten Eckbällen auch — wieder durch ihren
Linksaußen — zum glücklichen 3:4=Sieg.
Die Gäſte hatten ihre beſten Kräfte im
Links=
außen, Halbrechten und Mittelläufer.
Insge=
ſamt war ihr Zuſpiel genauer, ſie deckten beſſer,
und im Mannſchaftsgefüge erſchienen die
Defen=
ſivreihen ſtärker als der Angriff.
SR. Wedel, 46 Darmſtadt, hatte bei dem
zwar ſtramm, aber anſtändig durchgeführten
Spiel kein allzu ſchweres Amt.
Reſerve SV. 98 — TSG. 46 Darmſtadt, Re=
„6-.
ſerve 4:2.
SV. 98 Darmſtadt e. V. (Fußballjugend).
A=Jugend—1. Jgd. 1, FC. Langen 4:2. —
B=Jugend—1. Jgd. Turnv. Spachbrücken 3:4.
1. Schüler—1. Schüler 04 Arheilgen 1:4
(Samstag). — 2. Schüler—1. Schüler Germ.
Pfungſtadt 6:2.
FV. Egelsbach — Fb. Sprendlingen
4:0 (3:0).
In dieſem Spiel gegen Sprendlingen ſah man
Egelbach wider Erwarten in kompletter
Auf=
ſtellung. Das Treffen wurde als Probegalopp
benutzt für das Pokalſpiel am kommenden
Sonn=
tag gegen Wormatia in Worms. Egelsbachs
Einſpruch wurde endgültig abgelehnt. —
Man erlebte zwei grundverſchiedene
Halbzei=
ten. In der erſten zeigte Egelsbachs Elf, was in
ihr ſteckt, nach der Pauſe folgte eine Halbzeit,
in der nichts gelingen wollte. Sprendlingen
konnte dem ausgefeilten techniſchen Können der
Platzelf nur einen Rieſeneifer entgegenſetzen.
Nur zeitweiſe zeigten die Gäſte, daß auch ſie über
genügend techniſches Rüſtzeug verfügen, um in
der Südmain=Bezirksklaſſe beſtehen zu können.
Mit ſehr forſchem Tempo begann das Spiel,
und der Fluß ließ bis zum Seitenwechſel nicht
nach. Während dieſer Zeit arbeitete der
Egels=
bacher Sturm die ſchönſten Torchancen heraus,
konnte aber durch Uebereifer nur 3
Torgele=
genheiten auswerten. Trotzdem war das
Ge=
ſchehen niemals einſeitig, denn die Gäſte kamen
des öfteren in den Strafraum, mußten jedoch
dort zum Teil an der Unzulänglichkeit des
eigenen Sturmes, zum Teil an der ſoliden
Ab=
wehr der Egelsbacher Hintermannſchaft ſcheitern.
Die Tore waren durchweg Prachtleiſtungen.
Er=
wähnungswert namentlich der 2. Treffer, der
von Haller in wundervoller Art erzielt wurde.
Die zweite Hälfte ſah wohl ein ſtrammes Auf
und Ab, allerdings ohne techniſche Feinheiten.
Entweder gab ſich Egelsbach mit den 3 Toren
zufrieden, oder aber die Mannſchaft wollte ihre
Kräfte für nächſten Sonntag ſchonen oder aber,
ſie war dem ſcharfen Anfangstempo zum Qyn
gefallen. Sprendlingen konnte vorüberges,
die Begegnung etwas überlegen geſtalten.
jedoch zu Torerfolgen zu gelangen. So gü
die 45 Minuten eigentlich etwas eintönig
über. Für Abwechſlung ſorgte lediglich Eu
Volz, der mit einem 4. Tor das Enderg,
beſorgte. Denn Sprendlingens verdientes EEn
tor ſcheiterte mit einem allerdings prächoi
Lattentreffer. Auch die vier Etatmäßigen,
am Vorſonntag pauſiert hatten, werden bem
ſtem Training bis zum Sonntag wohl fit:
SR. Lerch, Eberſtadt, leitete zur
meinen Zufriedenheit. Daran ändert auch
die außerhalb des Spielfeldes geübte Krii
Reſerven 6:2, 1. Schüler — FC. La;
Schüler 22:0 (!!), 2. Schüler — Lange=,
Schüler, 4:1.
Freundſchaftsſpiele.
SV. 98 Darmſt.—SVgg. Schwetzingen 3:4
Jahn 75 Darmſtadt—SV. Erzhauſen 3:1
SV. Roßdorf—TG. Beſſungen 1:2 (1:1),
Conc. Gernsheim—TSG. Ober=Ramſtadtt
Groß=Rohrheim—FV. Hochheim 3:2
Zwingenberg—Klein=Hauſen 6:2.
Tbd. Jahn 75 Darmſtadt -
SV. Erzhauſen 3:1(1:1).
Mit dieſem Reſultat mußten die Gäſte
Erzhauſen den Heimweg antreten. Gerg
wäre es allerdings geweſen, wenn Erzhoul
auf Grund der ſehr guten Leiſtungen ein
res Reſultat verdient gehabt hätte. Die
verwandelten einen Strafſtoß zum
Führ=
treffer. Kurz vor Schluß der erſten Hälf-”
lang es Bauer, den Ausgleich zu errä
Mit Beginn der zweiten Hälfte verſuy
beide Mannſchaften, die Führung zu erze
Dadurch kam beiderſeits ein Höllentempn
Spiel. Hier zeigten ſich die 1875er dem 3
überlegen und erzielten durch den altem
trotzdem jungen Karl Mühlbach zwei Pu
tore, ſomit ſtand das Spiel 3:1 für die
beſitzer.
In der Kritik kommen die 1875er ein
wenig beſſer ab. Lemſter im Tor hatte
Ruhe und hielt verſchiedene Bälle ſehr
Die Verteidigung Kahl und Zahn hatte:
und ſehr ſchwache Momente. Die Läufe-
Wolf, L. Mühlbach und Hch. Schäfer hie
tapfer und ſpielte ſehr aufopfernd, nur
Wolf die Bälle früher abſpielen und e
Platz halten. Im Sturm verſagte Steimery
kommen. Die Gebr. Mark gut nur hatto
Mark zu wenig Energie. Der kleine Bau
ſein Beſtes. K. Mühlbach immer noch
eifrigſte.
Die Gäſte überraſchten nach der
Seite. Am beſten waren Torwächter eiſt
Verteidigung. Die Läuferreihe gut, der e
Erſatz=Läufer hielt ſich ſehr tapfer. Im Su
konnte die linke Seite beſſer gefallen al!
rechte.
Beiden Mannſchaften gebührt für das
anſtändige Spiel ein Lob. — Schiedsm
Baumgärtner=1846 Darmſtadt leitete gut
Spiel der 2. Mannſchaften mußte aus fü
Die Schüler konnten gegen die Merck=S0
nach ſchönem Spiel 3:1 gewinnen. Aller-”
hatte Merck das Pech, ein Eigentor zu
zieren.
Haſſia Dieburg — Einkracht Frankt
1:4 11:2).
Das Erſcheinen der Frankfurter Eir
mit ihren zahlreichen bekannten repräſentaril
Spielern und dem Ex=Dieburger Schmitt
die Fußball=Freunde um Dieburg zahlreickt
Haſſia=Platz gelockt. Die Platzelf hielt F5
dieſem Treffen recht tapfer. Noch eine
V=
ſtunde vor Schluß hieß die Partie wie M
Seitenwechſel 1:2 für die Gäſte, die dam
durch Elfmeter und einen weiteren T— mit dem Schlußpfiff erfolgte das
ergebnis einigermaßen verbeſſern konnte
* „Unſer Schorſch
Der Fußballſaiſon zum Geleit
„Unſer Schorſch” iſt ein Typ, der in den Annalen der
Fuß=
ballgeſchichte einen Sonderplatz einnimmt. Optimiſten und
welt=
fremde Sportjoürnaliſten ſtreiten ihn heute ab, unterſchlagen ihn
gleichſam und wollen von ſeiner Exiſtenz nichts mehr wiſſen.
Ge=
troſt, getroſt, es gibt ihn noch, dieſe Gattung iſt noch lange nicht
ausgeſtorben. Faſt überall, wo das runde Leder um Punkte von
Tor zu Tor rollt, feiert er wieder Auferſtehung, geiſtert über die
Sportplätze und grinſt höhniſch, unausrottbar, ewig wie ein
un=
ſterblicher Gnom, wie ein böſes Gewiſſen: unſer Schorſch!
Schorſch iſt der Mittelſtürmer, oder auch Verteidiger; er hat
einen Bombenſchuß und einen unheimlichen Durſcht, mit Wucht
knallt er gegen fremde Schienbeine und den armen Fall. Erzähle
ihm etwas von Fairneß und ſportlichem Geiſt, und er wird dich
verſtändnislos angrinſen wie ein achtes Weltwunder, verſuche ihm
klar zu machen, daß es nicht nur um Punkte geht, ſondern auch um
Kameradſchaft und Freundſchaft mit dem Gegner und du wirſt
ihm fremd bleiben für alle Zeiten. Wenn der „Schiri” das Spiel
anpfeift, dann iſt es aus mit Schorſch. Aus dem Bäckergeſellen,
dem Metzgergehilfen oder dem Commis — es gibt ihn in allen
Berufsſchichten — wird ein wütender, angreifender Stier, der den
feindlichen Stürmer angeht wie einen Torero, dumpf rollt ſein
Blut durch die Adern, und er zeigt dir, was bei ihm „
Lebensge=
fühl” bedeutet, O, es muß ſehr laut zugehen, hörbar muß der Ball
gegen die Torpfoſten knallen, Schorſch muß ſeinem Herzen Luft
machen und wie ein Beſeſſener brüllen, wenn ſein Mitſpieler ein
wenig vorbeitritt oder ungeſchickt das Leder ſtoppt. Der
Schieds=
richter drückt ein Auge zu. dann zwei, dann wird es ihm zu bunt
und er verwarnt. Schorſch wird einen Moment geduckt wie ein
Tiger unter dem Blick des Dompteurs, dann übermannt ihn
wie=
der jenes ſeltſame Lebensgefühl, und er haut ab, daß ſich die
Torpfoſten biegen. Links und rechts fällt er ſeine Gegner wie
Grashalme, Schorſch ſtürmt, ihm gehört allein das Feld, nichts
kann ihn hemmen, er ſieht rot, bis ſcharf und grell ein Trillerton
in ſein Bewußtſein fährt. Schorſch muß den Platz verlaſſen,
grol=
lend und dumpfer Wut voll ſchleicht er vom Spielfeld. Draußen
lehnt er ſich grübelnd über die Barriere, verſucht intenſiv
nachzu=
denken, aber irgendwo hört es bei ihm auf, legt ſich ein Schleier
über ſein Verſtändnis. „Schau nur dieſer Naturburſche”, ſagt
nebenan eine ſommerlich gekleidete Frau zu ihrem Freund, „nun,
Schorſch, die paar Wochen gehen vorbei und dann ſpielen wir
wieder mit, nicht wahr? Es war dumm vom Schiedsrichter Sie
wegen ſo einer Kleinigkeit vom Platz zu weiſen.” Schorſch iſt
ge=
tröſtet und lächelt dankbar. Sogar die Dame gibt ihm alſo recht,
nun, er wirds ihnen ſchon zeigen..
Er wirds ihnen ſchon zeigen, das iſt die Achſe, um die ſich die
Gedanken der Schorſchs drehen. Kraft zeigen, drauflosknallen und
obendrein von den Vereinsanhängern verwöhnt werden — ſo
rundet ſich das Bild geſchloſſen ab. Abends zecht Schorſch im Kreiſe
ſeiner Kameraden wie ein Bürſtenbinder, ſpült ſeinen Aerger
hin=
unter und merkt, daß er noch etwas gilt. Jeder ſagt ihm was
Nettes, man bezahlt ihm ſeine Schoppen und ſchimpft gemeinſam
auf den Schiedsrichter. Die Gerechtigkeit wird verdammt, und
wenn einer auf den Gedanken kommt, daß die Sache doch einen
Haken habe, und zwar einen recht krummen, ſo läßt man ihn
ein=
fach nicht zu Wort kommen oder betrachtet ihn als Sonderling,
als Vereinsfeind. Selbſt wenn es ſich um den Vorſitzenden handelt.
Es iſt ja „unſer Schorſch”, dem das gerechte Unrecht geſchah, der
Hauptſtütze und Schußkanone des Vereins. Er kann als Back — in
dieſe Vereine iſt noch nicht die Verdeutſchung Verteidiger
einge=
drungen, genau ſo wie ſie noch Centerhalf, Goal und foul ſagen —
er kann alſo als Back den Ball über den ganzen Platz treiben.
Wer macht ihm dies nach, wer iſt ſo wertvoll als Spieler? Keiner,
ſehen Sie, und ſo brauchen wir „als kleiner Verein” den Schorſch,
und ohne ihn werden wir unſere künftigen Punkteſpiele verlieren.
Wir ſind ja gar nicht ſo wir wiſſen, daß es notwendig iſt, auf die
Regeln zu achten und ſich fair zu verhalten, aber unſer Schorſch
— Ja, „aber unſer Schorſch” damit geht die Sportlichkeit
flöten, liebe Leute, und euer Schorſch ſchadet zehnmal mehr als
er nutzt!
Die Schiedsrichter ſind auf dem Damm. Durch eine ſorgfältige
Ausleſe wird es einmal ſoweit kommen, daß die letzten „Schorſchs”
verſchwinden. Aber es iſt ein großer Irrtum, zu glaben, daß dies
heute ſchon der Fall ſei. In Reſidenzſtadt, in Sebaſtianshauſen, in
Waldkirchen und Niederheimbach gibt es noch Vereine mit einem
Schorſch” als Aushängeſchild. Sie glauben, der FC. Grasfurt und
die Germania Vorderrod ſeien der Deutſche Fußball=Bund und
die Welt — dieſer Glaube iſt ſchön, aber ſchädlich.
Fußball=
ſpielen iſt Kampf, aber Kampf mit feſt
umriſſe=
nen bewährten Regeln, die niemand ungeſtraft
verletzen kann, und wenn er den Ball bis auf den
Mond zu kicken vermag. Schienbeine ſind keine Lederhaut,
und ein Meniskus kein Torpfoſten. Wenn ein Schiedsrichter ein
Abſeits überſieht, ſo dürfte dies nicht als Grund gelten, den
Geg=
ner als rotes Tuch anzuſehen. Der Gegner iſt ein Menſch
wie du, lieber Schorſch und wenn du dich nicht
beſſerſt, dann wirſt du dich bald furchtbar
wun=
dern müſſen, wie ſtreng die Strafen des DFB.
ausfallen können. Es kann paſſieren, daß du dann für
ewige Zeiten allein mit dir ſelbſt Fußball ſpielen mußt, was nicht
viel Reiz haben dürfte. Merk es dir alſo..
Jan Herchenröder.
Jungliga=Spiel Darmſtadt-Frankfurk
am Mittwoch in Darmſtadt auf dem Polizei=Sportplatz=
Das Spiel findet am Mittwoch, dem 28. 8.; abends 4
auf dem Platz des Polizeiſportvereins ſtatt. Die Mannſchar
Darmſtadt ſpielt in folgender Aufſtellung:
Ruppel
(98 Darmſtadt)
Wettengel
Nickel
(46 Darmſt.)
(Pfungſtadt)
Kaufmann
Geyer
Dumont
(Polizei=SV. Darmſt.)
(98 Darmſt.)
Hebeiſen Pfeiffer Keck Arheilger Hofmc
(98 Darmſt.)
(Polizei=SV. Darmſt.) (98 Darn
Erſatz: Balſer, W. Kaſpar, Polizei Darmſtadt; Mal
Darmſtadt; Weicker, 46 Darmſtadt.
Polizeiſportverein Darmſtadt baut den Platz, ſtellt Bäl,
Platzordnung, verſieht die Kaſſe und ſtellt die Trikots. Die*
ler haben Schuhe, Stutzen und ſchwarze Hoſen mitzubringe
Die Spieler haben um 17.45 Uhr im Umkleideraum an
Platz zu ſein. Für die Abſtellung und das pünktliche Eiſe
haften die betreffenden Vereine.
Der Eintrittspreis beträgt 0,50 RM. und für Jugent
werbsloſe und Damen 0,25 RM. einſchließlich Sporigl-
Sch.=R. iſt Katzenberg=Sprendlingen. — Schäfer, Kreisſpor
Sporklikeratur.
Mancher redet wie ein Buch, wenn man ihn über 20
und Triebwerk von Autos fragt, über das Aeußere,
Oa=
des Autos, weiß er meiſt nichts. Er findet wohl die Ein”
roſſerie ſchön, die andere häßlich, er weiß ſchließlich auche
eine Stromlinie iſt, aber das iſt auch alles. Das neue De
„Motor und Sport” Nr. 34, plaudert über „Karoſſerien A4*
und Stahl”. Man erfährt, wie Ganzſtahlkaroſſerien zuſtah.
men, lernt den Aufbau freitragender Karoſſerien kenne.
überhaupt einen umfaſſenden Ueberblick über den geſamt.
roſſeriebau. Der Artikel „Was iſt es für ein Wagen” 1u94
die vielerlei Karoſſerieformen und ihre mehr oder wenig”.
chen Bezeichnungen (Sedan, Coach, Coupé und wie ſie aue es
dem Wunſch der Autofahrer nach „Luftzug ohne Zuclal
men viele Arten von Entlüftungsanlagen entgegen, d.
dem Markte befinden und nachträglich in den Wagen. Lo
34. Auss=
und die Reiſe „Rund um den
[ ← ][ ][ → ] 1.4.u
die R
antreten
eſen, wem i
Leiſt
habt hätte
oß zu
leich zu
Aus Heſſen.
Siraßenbericht
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 234 — Seite 7.
Der kleime
ſt.rdie Woche vom 25. bis 31. Auguſt 1935.
nätgeteilt vom Deutſchen Automobil=Club e V., Gau 15
Weſtmark, Bezirk Starkenburg und Rheinheſſen.)
Fpernverkehrsſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
ſelrach—Eberbach (zwiſchen Schöllenbach und Kailbach) vom
18. bis auf weiteres für Laſtkraftwagen über 5,5 Tonnen
eimmtgewicht geſperrt. Umleitung: Beerfelden—Sensbach—
annühle.
ſoſnz—Worms (Mainzer und Wormſer Straße in
Oppen=
m) vom 21. Auguſt bis 14. Sept. geſperrt. Umleitung
Oppenheim über die Hafen=, Ernſt Ludwig= und
Garten=
aBe.
Hauptſtraßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
—Erlenbach vom 28. 3. bis auf weiteres geſperrt. Die
auf=
ſt llten Schilder ſind zu beachten.
geben-Gammelbach—Eberbach vom 11. 6. bis auf weiteres
yerrt. Umleitung: Finkenbach-Hirſchhorn oder Sensbach—
ivrühle.
fufart a. M.—Mannheim (zwiſchen Klein=Rohrheim—
Groß=
dtrheim, zwiſchen Biblis-Bürſtadt und zwiſchen
Ortsaus=
mr Lampertheim-Landesgrenze) vom 12. 8. bis auf weiteres
ſperrt. Umleitung über die Bergſtraße. Die Zufahrt nach
os=Rohrheim-Biblis und Bobſtadt erfolgt über die
be=
henden Oſt=Weſt=Straßen.
Sonſtige Straßen in Starkenburg und Rheinheſſen:
hütn dt—Eſchollbrücken vom 28. 11. 1933 bis auf weiteres
ge=
ſyrt. Umleitung: Eberſtadt-Pfungſtadt.
Ftach—Oberabtſteinach vom 15. 7. bis auf weiteres geſperrt.
nleitung: Mörlenbach-Kreidacher Höhe oder Gorxheim—
ſöel—Unterabtſteinach.
önh auſen—Mörfelden vom 25. 7. bis auf weiteres geſperrt.
nleitung: Schneppenhauſen—Worfelden.
mrim—Trebur vom 12. 8. bis auf weiteres geſperrt.
Umlei=
nt— Hof Schönau.
Griesheim, 24. Aug. Reichsluftſchutzbund.
Ge=
ſſeixuppe Griesheim. Am Donnerstag, den 29. Auguſt, abends,
yin Gaſthaus „Zum grünen Laub” eine Verſammlung der
ſtreger und Blockwarte des RLB. ſtatt. Dieſe Verſammlung
Dienſt zu betrachten. Alle Amtsträger haben daher voll=
Hz erſcheinen. Außerdem wird das Erſcheinen der
Teilneh=
n dem Ausbildungslehrgana des RLB. beſtimmt erwartet.
cüce Amtswalter der NSDAP. und ihrer Gliederungen, die
Aiff hrer der SA. ſowie die Leiter aller Vereine und
Organi=
ſion Griesheims ſind zu dieſer Veranſtaltung ebenfalls ein=
Der Propagandaleiter der Ortsgruppe Darmſtadt des
Dr. Scriba, wird bei der Verſamlung wichtige
Ausführun=
der die Durchführung der Luftſchutzmaßnahmen in unſerer
ſtunde machen.
Eberſtadt, 24. Aug. Reichsluſtſchutz. Die Arbeiten
föchutzkeller im Rathausgebäude in der Oberſtraße
ſchrei=
iſiig vorwärts dank der unermüdlichen Tätigkeit der Ge=
Frgruppe im Reichsluftſchutzbund, ſo daß die Fertigſtellung
wer Ausſicht liegt. Wenn nun die hieſige Gemeindegruppe
rk gut nur eſintſ 9 frrächſten Tagen mit ihrer Neuwerbung von Mitgliedern
die Amtsträger wiederum vörſtellig wird, ſo möge jeder
eaafopfernden Tätigkeit eingedenk ſein und derſelben durch
üſelitgliedſchaft dankbar entgegenkommen. Gilt es doch für
iſ/Eänzelnen, bei drohender Luftgefahr gewappnet zu ſein
ſh und ſeine Mitmeaſchen vor dieſen Gefahren zu ſchützen,
eine verantwortungsvolle Selbſtverſtändlichkeit gegenüber
olnd Vaterland, Luftſchutz iſt Selbſtſchutz, iſt Landesverteidi=
Und wer finanziell in der Lage iſt, den RLB. in ſeinen
ſiſerr zu unterſtützen, und dies dennoch unterläßt, der
ent=
ſieder Liebe zu ſeinem Vaterland und zu ſeinen
Mitmen=
hmJeder Mann, jede Frau kann die Schulung genießen, die
merstag, 29. Auguſt, in der Georgſchule beginnt und alle
ge Donnerstags ſtattfindet. Anmeldungen auf der
Ge=
chlßtelle, Darmſtädter Straße 14 (Wolf), von 18—19 Uhr.
Groß=Umſtadt, 24. Aug. Die Volksſchule unternahm
unnerstag ihren Sommerausflug. Von Lehrern,
hun und Eltern — letztere meiſtens Mütter — nahmen 450
bet teil. Die Abfahrt von hier erfolgte mit dem Zug nach
Hdr a.M. Hier wurde das bereitſtehende Schiff beſtiegen,
15e Teilnehmer nach 6ſtündiger herrlicher Fahrt nach dem
Mm Miltenberg a. M. brachte. Während der Fahrt mußten
chleuſen paſſiert werden. Miltenberg wurde mit all ſeinen
12nürdigkeiten und alten hiſtoriſchen Gebäuden — darunter
9belrbekannte Gaſthaus zum Rieſen — beſichtigt. Um 3.30
mAuste der Dampfer wieder beſtiegen werden. Kurz vor
1Abrachte der Zug alle Ausflügler wieder wohlbehalten in
hmat zurück. — Die Berufsſchule Groß=Umſtadt
unter=
im Freitag denſelben Ausflug zu denſelben Zeiten in der
ſtäc von über 200 Perſonen.
Erbach, 24. Aug. Aus der Deutſchen Stenogra=
Maft. Die Ortsgruppe. Erbach der Deutſchen Stenogra=
Dſt hielt im neuen Schulhauſe eine gut beſuchte Mitglieder=
Am ung ab. um den Schriftfreunden einen Einblick zu
ge=
hjälle über
Reichstagung
er
Velne der Reichstagung vorausgegangene Gauvertreterver=
Auanx in Hanau, in der neben den rein geſchäftlichen Mittei=
2 bereits Richtlinien über die Frankfurter Tagung gegeben
DiNer Anſchließend gab der Ortsgruppenführer einen
anſchau=
ce Eßericht über das große Treffen der Kurzſchriftfreunde aus
ih)D Fern in der alten Kaiſerſtadt Frankfurt a. M. Beſonders
SudAnd behandelt wurden die überaus ſtark beſuchte Mitglie=
„tbgimmlung am Freitag abend, die Sondertagungen der Leh=
*9 Ortsgxuppenführer am Samstag morgen und der Feſt=
We Hn der Frankfurter Feſthalle. Weitere Berichte erfolgten
WWen, Kreisgebietsführer, Herrn Stellwag=Erbach, über
Hiſmung der gewaltigen Ausſtellung für Kurzſchrift. Ma=
We Rhr eiben und Bürotechnik und über das äußerſt intereſſant
Une Meiſterſchaftsſchreiben auf der Schreibmaſchine. Zum
S9Acurden noch kurz die vielen Sehenswürdigkeiten von
Aionrt geſtreift, wie das Natur=Muſeum Senckenberg, der Zoo=
De9 Garten, der Palmengarten, die Paulskirche, das Goethe=
AEnd der Römer. Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Nuie e purde die Mitgliederverſammlung geſchloſſen.
Zwingenberg, 24. Aug. Die größte Anfuhr dürfte die
bſtgroßmarkthalle geſtern für dieſes Jahr ge=
den. Es wurden zirka 1000 Zentner verkauft; darunter
Zentner Zwetſchen. Letztere nahmen meiſt in ſächſiſche
enfabriken ihren Weg. Seit einigen Tagen werden auch
GEeiland=Trauben zum Verkauf angeboten und flott ab=
Tetztere erreichten einen Preis von 22—39 Pfg. pro Pfd.
Heppenheim a. d. B., 24. Aug. Reife Feigen. Herr
Imann inHambach erntete von einem in ſeinemGarten
ſtehen=
mbaumchen, gut ausgereifte große Früchte. — Von der
Teinigung. In der hieſigen Gemarkung wurde
nun=
der Grenzfeſtſetzung begonnen. Die vorerſt eingeſchlage=
Ve werden alsbald durch Grenzſteine erſetzt werden.
Sorſcher Ziegenſchau erzielten die Heppenheimer
ſier auf vier ausgeſtellte Ziegen zwei zweite und einen
Preis. In der Klaſſe Erſtlinge erhielt P. Guthier 4. einen
zweße! T reis. In der Gruppe ältere Ziegen errang K. Mai einen
und Joh. Jakob einen dritten Preis.
lein=Auheim a. M., 24. Aug. An Blutvergiftung
En. Der 64 Jahre alte Einwohner K. Kämmerer hatte
ua) durch eine Blechbüchſe am Arm eine Verletzung
zuge=
eſe verſchlimmerte ſich ſo, daß er jetzt an den Folgen
Auigetretener Blutvergiftung geſtorben iſt.
Neswaar am Niederwalddenkmal erſchoſſen aufgefunden.
Rüdesheim a. Rh., 25. Aug. Unweit des
Niederwald=
lund man die Leichen eines jungen Liebespaares, das
Atmord durch Erſchießen begangen hatte. Neben dem
Lei=
t
W hSh e aus Berlin. Wie aus Briefen hervorgeht, begab ſich
Da/A” bereits am 15. Auguſt mit dem Vorſatz auf Reiſen, ſich
au nehmen. In den Geldbörſen fand man nur noch
9e14 Pfennige, ſo daß ſie wohl, nachdem ſie ihr Geld ausge=
Neten, hier den Tod ſuchten.
Das heilige Korn.
Ekp. Von einem wogenden Meer goldener Saaten war der
einſame Hof des Helmbrecht=Bauern umſchloſſen. Es lag ein
fei=
ner würziger Duft über ſeinen Feldern, wenn die Abendſonne
die letzten roten Strahlen darüber ſandte. — Mit dem Erntekranz
geſchmückt, ſchwankte juſt der letzte hochgetürmte Erntewagen
durchs Hoftor. Der Bauer warf dem Knecht die Zügel zu. Seine
arbeitsgewohnten ſchweren Hände griffen in die gelbe
Aehren=
pracht und riſſen eine Handvoll heraus.
Sorglich trug er das Bündel in die Stube und legte es auf
den großen Eichentiſch. Bedächtig rieb er dann die vollen
Weizen=
ähren in ſeinen harten Arbeitshänden und puſtete die Spreu
fort. Körnlein um Körnlein ließ er durch die Finger rieſeln.
Einige Augenblick erfreute ſich der Bauer am Spiel der gelben
Körner. Dann wiſchte er ſie behutſam zuſammen.
Währenddem war ſein Aelteſter, der Zwölfjährige,
herein=
getreten und hatte den Vater ſtill beobachtet.
„Was tuſt Du, Vater?‟
„Ich berge das heilige Korn.”
Er ging zur Schlafkammer. Dort, wo das geſchnitzte Kreuz
mit dem Herrgott daran hing, ſtand auf einem Wandbrett eine
kleine altersſchwarze Truhe. Die nahm der Bauer, ſchloß ſie auf
und zeigte ſie ſeinem Sohn.
„Sieh her, Du biſt ein Helmbrecht und wirſt einſt der Erbe
des Hofes. Du ſollſt den Sinn verſtehen von dem, was ich tue.
Zwei Dinge ſind heilig auf Erden: Das eine iſt Gott”, er deutete
auf das Herrgottskreuz an der Wand, „das andere iſt das Korn!
Wenn die letzte Garbe eingefahren iſt, iſt’s uralter Brauch auf
unſerem Hof, von ihr eine Handvoll halmduftender Körner zu
nehmen und hier aufzubewahren bis zur nächſten Ernte.”
Er leerte die Truhe und ſchüttete die friſchen gelben
Weizen=
körner hinein.
„Nimm Du das heilige Korn in Deine Obhut, Herrgott”,
ſprach er dann, während ſich ſeine Hände betend
ineinanderfüg=
ten. Nachdem er das Käſtchen ſorglich an ſeinen Platz geſtellt
hatte, ſetzte ſich der Bauer in den alten Eichenſtuhl mit der
ver=
zierten Lehne.
„Ich will Dir jetzt die Geſchichte vom heiligen Korn erzählen,
höre zu! Es war vor vielen hundert Jahren. Die Ahnbauern
der Helmbrechts waren in der Gefolgſchaft des Ordens, der mit
dem Schwerte das Land erobert hatte, hier nach dem Oſten
ge=
kommen. Aus Sumpf und Unland hatten ſie, wie viele Bauern
in Weſtpreußen und Poſen, einen Hof geſchaffen, dem man den
Wohlſtand am letzten Stück anmerkte. So war es lange Zeiten
gut gegangen. Die Helmbrechtbauern pflügten und ſäten und
ernteten, und ein Segen lag über Scheuer und Hof. Da kam ein
furchtbarer Krieg mit Polen, der dreizehn ſchreckliche Jahre tobte
und mit der Vertreibung des Ordens endete Viele tauſend
deutſche Dörfer und Höfe wurden in dieſer Zeit zerſtört. Was
nicht erſchlagen wurde, entführte der Feind. So wurde das Land
faſt menſchenleer. Auch über dieſen Hof brauſten die wilden
Kriegsſtürme hinweg und zerſtörten ihn. Dem Urahn Klaus
Helmbrecht war es geglückt, mit ſeinem Enkelkind in den Wald
zu entkommen, der damals noch dort ſtand, wo jetzt gelbe
Wei=
zenfelder ſind. Eine ganze Nacht hat er dort auf den Knien
ge=
legen und mit ſeinem Herrgott gerungen. Weil er aber ein
ſtar=
ker und harter Mann war, iſt er, als der erſte Strahl der
Mor=
genſonne die Lichtung traf, mit ſich und Gott wieder ins Reine
gekommen. Geſtärkt und gefaßt ſtand er auf und ging mit dem
jungen Leberecht zum zerſtörten Hof, um die Seinen zu begraben.
Dort draußen an den alten Eichen ruhen ſie alle, die damals ums
Leben kamen. Dann ſuchte der Ahn zwiſchen verbranntem
Ge=
bälk und brachte ein verrußtes Holz mit dem Gekreuzigten
her=
vor. Seine ſchwieligen Hände richteten es wieder liebevoll
zu=
recht.
„Im Brand und Trümmer wollten ſie den Heiland der Welt
begraben. Aber auf des Helmbrechtbauern Scholle nicht!” So
ſprach er mit Trotz und legte das Kreuz vor ſich aufs friſche Grab,
vor dem er niederkniete. Er nahm die Hände des Jungen
gefal=
tet in die Seinen und ſprach ein Gebet. Oder wars ein Schwur?
„Herrgott! Sie haben mit Blut und Feuer den Hof zerſtört, aber
entwurzeln laß ich mich nicht! Noch lebt ein Helmbrecht auf
ſei=
ner Scholle, und ein junges Reis iſt auch noch da. Jeder
Fuß=
breit Boden iſt hier mit unſerem Schweiß gedüngt. Verbunden
ſind wir mit Fluß und Wald und Moor und ſind wurzelfeſt
ge=
worden. Aber der verfluchte Neid der Polen hat alles
hin=
geriſſen! Bewahre mir ein ſtarkes Wollen und die Kraft in
einer Zeit, wo alles zugrunde geht. Treu will ich ſtehen zu Pflug
und Sichel und ausharren auf unſerem heiligen Land. Mein
Vater hat mich gelehrt, daß zween Dinge heilig ſind auf Erden:
Du. Herrgott — ich ſage es, auch wenn ich Deinen Ratſchluß
nicht verſtehe — und das Korn, das braune Scholle, duftendes
Brot und Blut und Menſch zugleich iſt. So bitt’ ich Dich,
Herr=
gott, laß das heilige Korn nicht untergehen. Sie haben die Saat
verbrannt, die liebe Saat, und ich find’ landauf, landab keine
neue. Du haſt ſchon Wunder getan und Brot regnen laſſen, aber
Wunder geſchehen nur, wenn die Welt gut iſt und Mord und
Feuer ſie nicht verſcheuchen. Aber dennoch! In Deinem Namen
will ich ſuchen und Hüter ſein des heiligen Korns!”
Dies war der Schwur unſeres Ahnen.
Dann ſchritt er über den Hof. Sein Fuß ſtieß dabei an jene
kleine Truhe, die, ausgeplündert, mit abgehobenem Deckel dalag.
Er hob ſie auf und trug ſie zur verbrannten Scheuer. Rauchende
Balken ſchob er zur Seite, kniete, taſtete und ſpähte. Da lag ein
Körnlein gelber Weizenfrucht und dort und hier. So ſuchte er
mit dem Jungen die vom Feuer verſchonten Reſte reicher Ernten.
Und als es Abend wurde, war der Kaſten voll.
Andern Tags holten ſie aus wirrem, zerfallenem Gebälk
Pflug und Viehſeil und richteten es dürftig her. Da das Vieh
entführt war, ſpannte ſich der Alte davor, während der Knabe
den Pflug führte. So brachen ſie verſteckt am Walde ein Stück
Oedland um. In das aufgetane Feld legte der Ahn ſorglich Korn
bei Korn und deckte es mit den Händen, damit ein jegliches Schutz
fände vor Froſt und Vogel.
Drei harte Tage knieten ſie, daß die Rücken krumm wurden
wie Armbruſtbogen, über ihrem mühſeligen Werk. Dann drückte
der Helmbrechtbauer ſeine erdigen Finger zuſammen und ſprach:
Ich danke Dir. mein Gott, daß Du mich dieſes vollbringen
ließeſt. Nun gib Du Deinen Segen noch dazu, dann ſoll die
Hei=
mat nicht verderben. Wenn der goldene Halm wieder ſteht, wirſt
Du Land und Menſchen wieder aufrichten.”
Gläubige Zuverſicht leuchtete auf ſeinen Augen.
Auf die Truhe deutend, ſprach der junge Bauer dann: „Seit
jener Zeit hebt Geſchlecht um Geſchlecht hierin eine Hand voll
von jeder Ernte auf und überliefert die Geſchichte vom heiligen
Korn von Mund zu Mund durch die Jahrhunderte.
Und ſolange das Herrgottskreuz hängt in unſerem Hof, wird
das heilige Korn darunter ſtehen, und ſolange es dort ſteht,
wer=
den die Halme von Aehren ſchwer ſein".
Eduard Schwertfeger.
Aus dem Gerichtsſaal.
Verurteilte Zigarettenpapier=Schmuggler.
Lpd. Mainz. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit wurde vor
der Großen Strafkammer gegen 13 Angeklagte wegen
Steuerhin=
terziehung. Hehlerei und teilweiſe wegen Deviſenvergehens
ver=
handelt. Es handelt ſich um einen Ausſchnitt aus einem großen
Schmuggelprozeß, deſſen Haupttäter bereits beſtraft ſind. Gegen
zwei Angeklagte wurde das Verfahren abgetrennt, weitere vier
wurden wegen Geringfügigkeit ihrer Vergehen amneſtiert, die
üb=
rigen ſieben verurteilt, und zwar der 32jährige Leitwein, Bingen,
wegen fortgeſetzter Steuerhinterziehung und Hehlerei, ſowie
Devi=
ſenvergehens zu einem Jahr Gefängnis und 35 276 RM.
Geld=
ſtrafe, evtl. neun Monaten Gefängnis; die 27jährige Ehefrau
Maria Walter, Bingen, wegen fortgeſetzter Steuerhinterziehung
und Deviſenvergehens zu 9 Monaten Gefängnis und 36 665 RM.
Geldſtrafe, evtl. 6 Monaten Gefängnis; die 30jährige Anna
Wal=
ter, Bingen=Büdesheim, wegen Steuerhinterziehung zu 3 Monaten
Gefängnis und 14 760 RM. Geldſtrafe, evtl. 1 Monat und 1 Woche
Gefängnis; der 33jährige Albert Hill, Bad Kreuznach, wegen
fort=
geſetzter Steuerhinterziehung zu 6 Monaten Gefängnis und 14 450
RM. Geldſtrafe evtl. 2 Monaten 2 Wochen Gefängnis; der 40 Willy Anſpach, Mainz, wegen fortgeſetzter Steuerhehlerei
im Rückfall zu 10 Monaten Gefängnis, der 27jährige N. in
Die=
tersheim wegen Hehlerei zu 240 RM. Geldſtrafe, evtl. 1 Woche
2 Tagen Gefängnis, und der 30jährige H. in Dietersheim wegen
Hehlerei zu 36 RM., evtl. 2 Tagen Gefängnis.
Die Angeklagten haben große Mengen, im einzelnen bis
30 000 Heftchen, unverſteuertes Zigarettenpapier teils ſelbſt
ge=
ſchmuggelt, teils von den Schmugglern als Hehler bezogen und
abgeſetzt. Gegen die drei Haupttäter Leitwein, Maria Walter
und Anſpach erging erneut Haftbefehl. Ein zum Schmuggel
be=
nutzter Koffer, eine Aktenmappe und 3003 Heftchen
Zigaretten=
papier wurden eingezogen. Die verhängten Geldſtrafen bzw. die
dafür angeſetzten Freiheitsſtrafen wurden bei den inhaftiert
Ge=
weſenen als verbüßt erklärt.
Franzöſiſcher Deſerteur verurteilt.
Lpd. Aſchaffenburg. Auf der Anklagebank der Großen
Strafkammer des Landgerichts Aſchaffenburg ſaß in der geſtrigen
Verhandlung ein ſeltener Beſchuldigter. Vonrakla Mohamed iſt
ſein Name. Sein Vater war ein Araber, ſeine Mutter eine
Deutſche. Geboren wurde der Angeklagte 1911 in Conſtantine in
Franzöſiſch=Algier; er iſt alſo von Staatsangehörigkeit Franzoſe,
obwohl er Deutſcher zu ſein behauptet. Vonrakla war
Angehö=
riger der franzöſiſchen Beſatzungsarmee, von der er ſeinerzeit
beſertierte und nach Deutſchland flüchtete, in dem er ſich ſeitdem
aufhielt. In Deutſchland hatte ſich der Angeklagte in den letzten
Jahren als Knecht auf Bauernhöfen verdingt. Es war ein
tüch=
tiger Arbeiter, packte fleißig zu und wußte ſich im Stall, auf der
Tenne und auf dem Felde nützlich zu machen.
Zuletzt war er in Mömlingen bei einem Bauern beſchäftigt.
Er hätte dort vielleicht noch lange einen ſorgenfreien Arbeitsplatz
gehabt, wenn ihm nicht ſeine Unbeherrſchtheit und Zügelloſigkeit in
ſittlicher Hinſicht einen Streich geſpielt hätte. Möglich, daß er
unter dem Einfluß einer unſeligen erblichen Mitgift ſteht.
Immer=
hin geht das Strafgeſetzbuch davon aus, daß jeder für ſein
Tun=
perſönlich einzuſtehen hat. Vonrakla hatte ſich im Laufe dieſer
Jahre wiederholt ſeiner Dienſtherrin unſittlich zu nähern verſucht.
Da ſeine Bemühungen erfolglos blieben, verſuchte er es zum
Schluß mit Gewalt. Die Zeit und Arbeit mitten draußen in der
Flur ſchien ihm günſtig. Doch konnte ſich die Ueberfallene ſeiner
erwehren. Auf die Anzeige bei der Gendarmerie leugnete der
Angeklagte alles. Dasſelbe Verhalten legte er auch jetzt bei
Ge=
richt an den Tag, und zwar in einer verblüffend kalten und
bru=
talen Art. Er hielt das Gericht wohl für ein weltfremdes
Kollegium.
Der Staatsanwalt beantragte 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus
wegen verſuchter Notzucht in Tateinheit mit einem Verbrechen
der Gewaltunzucht. Der Pflichtverteidiger plädierte auf Annahme
einer bloßen Beleidigung und dementſprechend mildere Strafe.
Das Gericht ſchloß ſich in ſachlicher Hinſicht dem Strafantrag des
Staatsanwalts an, ſetzte aber das Strafmaß etwas geringer,
näm=
lich auf 1 Jahr und 3 Monate Zuchthaus feſt, erkannte dem
Ver=
urteilten die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei
Jahren ab und erließ ſofort Haftbefehl wegen Fluchtverdacht. In
der Urteilsbegründung führte der Vorſitzende beſonders den
Um=
ſtand als erſchwerend an, daß der Angeklagte trotz ſeiner Kenntnis
von der ſtrengen Auffaſſung der Raſſegrundſätze in Deutſchland
die Dreiſtigkeit beſeſſen habe, ſich als Fremdraſſiger an einer
ariſchen Frau zu vergehen.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen waden
nicht beantworiet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindſichkelt.
E. 300 N.K. Es dürfte ſich empfehlen, daß Sie ſich
ausführ=
lich, ſo wie an uns geſchehen, an das Reichsverſicherungsamt
Berlin W. 35, Tirpitzufer 52, wenden.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Montag, 26. Auguſt.
600: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30:
Frühkon=
zert. 8.00: Waſſerſtand. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik.
8.30: Sendepauſte 9.00: Nur Freiburg: Wexbekonzert,
9.15: Nur Freiburg: 1. Umſtellung oder Notwendigkeit,
2. Elſäfſiſche Volkslieder. 3. Volksmuſik. 19.00:
Sende=
pauſe. 10.15: Schulfunk: Um die Kartoffel. Hörſpiel.
11.00: Werbekonzert. 11.40: Meldungen. 11.45:
Bauernfunk.
12.00: Vom Volksſender: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00:
Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr., Wetter. 14.10: Mitten
im Werktag. Sozial= und Wirtſchaftsdienſt in bunter
Folge. 14.55: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 15.00: Nur
Freiburg: Nachr. 15.15: Kinderfunk: Was können wir
im Freien ſpielen, 15.30; BDM=Sport: Auf zum
Sportkurs!
16.00: Volksſender: Nachmittagskonzert. 18.00: Ein Dichter
ſeines Volkes: Lope de Vega zum Gedächtnis, Anläßl.
ſei=
nes 300. Todestages (27. Aug.). 18.15: Bücherfunk: Neue
militäriſche Literatur. 18.30: München: Prof. Dr. K.
Haushofer: Weltpolitiſcher Monatsbericht. 18.50: Meldg.
19.15: Deutſchlandſender: Reichsſendung:
Reichsausſchei=
dungskampf im Rundfunkſprecherwettbewerb 1935. 19.50:
Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachr. 20.10: Vom
Volks=
ſender: Saar und Pfalz. Das ſchöne Land zwiſchen Rhein
und Saar. 21.00: Ballettmuſiken. 22.00: Zeit und
Nachr. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.30:
Bres=
lau: Muſik zur guten Nacht. 24.00: Stuttgart: 1. Ulm:
Großkonzert mit Zapfenſtreich der Wehrmacht, 2. Loewe=
Balladen. (Aufn.)
Montag, 26. Auguſt
Reichsſendung: 19.15: Deutſchlandſender:
Reichsaus=
ſcheidungskampf im Rundfunkſprecher=Wettbewerb.
Breslau: 20.10: Der blaue Montag. Zwiſchen Ernſt
und Heiter. — Das iſt des Lebens Stufenleiter.
Stuttgart: 20.10: Vom Volksſender: Saar=Pfalz. Das
ſchöne Land zwiſchen Rhein und Saar.
München: 21.00: Volkstümlicher Sang und heimatl.
Klang zwiſchen Jſar und Lech.
Wien: 19.15: Salzburger Feſtſpiele: Falſtaff v. Verdi.
Brüſſel=frz.: 20.00: Unterhaltungskonzert.
Riga: 20.25: Soliſtenkonzert.
Rom: 20.40: Operette von Lehar.
Mailand: 20.40: Sinfoniekonzert.
Luxemburg: 21.00: Kurkonzert aus Bad Mondorf.
Warſchau: 21.00: Ernſte und heitere Muſik.
Sottens: 21.50: Tanzmuſik.
Wetkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die Wettervorgänge der letzten Tage zeichnen ſich durch große
Trägheit aus. Kühlere Meeresluft, die von Weſten her langſam
vordrang, konnte nur wenig über die Rheinlinie hinaus wirkſam
werden, dort kam es dabei allerdings auch ſtellenweiſe zu ſehr
ergiebigen gewitterhaften Niederſchlägen. Im Bereich der
ſchwa=
chen Luftdruckgegenſätze, die unverändert über dem Kontinent
fortbeſtehen, wird die eingedrungene feuchte Meeresluft bald
wie=
der in Zuſammenſinken geraten. Wenn auch zunächſt noch
verein=
zelte Schauer auftreten, wird ſich doch wieder ſtärker
aufgeheiter=
tes Wetter einſtellen.
Ausſichten für Dienstag: Langſam fortſchreitende Beſſerung des
Wetters wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleiter: Nudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: i. V. Andreas Bauer; für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleton und die
Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für „Neich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VII. 35. 19253. Pl. 5. Druck und
Verlag: Darmſtädter Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei,
armſtadt, Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr,
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Seite 8 — Nr. 234
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 26. Auguſt 1935
Das Opfer des Kwrill-Bee
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop
Nachdruck verboten.
33)
Maſham ſah über das ſchwarze Waſſer des Sees nach der
Felſenwand hinüber. Er ergriff durch dieſen langen,
abwägen=
den Blick gleichſam Beſitz von den Schätzen dort, die Brown
vor ſeinem Tode entdeckt haben wollte. In Gedanken entwarf
er bereits Pläne zu ihrer Ausbeutung. Schlüter und den Zweck
dieſes Gebirgsmarſches ſchien er darüber faſt aus den Augen
verloren zu haben. Er war guten Mutes.
Der Weitermarſch wurde vorläufig aufgeſchoben. Es wurde
eine Art Waldbiwak aufgeſchlagen. Denn Maſham war
ent=
ſchloſſen, die Nacht abzuwarten. Wachen wurden aufgeſtellt und
Späher ausgeſendet, die vorſichtig bis zur Waldſtadt
vor=
dringen ſollten.
Von dieſen beiden Spähern, jedoch hat niemand mehr
Kunde erhalten. Sie kehrten von ihrem Gang nicht zurück, und
die Ereigniſſe die dann eintraten, machten es ganz unmöglich,
nach ihrem Verbleib zu forſchen oder ihre Leichen zu ſuchen.
Gewißlich waren ſie umgekommen.
Einſtweilen aber wartete Maſham die ganze Nacht auf ihre
Rückkehr. Mit einbrechender Dunkelheit wurde ein mächtiges
Lagerfeuer entzündet. Der Schein ſeiner praſſelnden Flammen
goß grelle Lichter bis weit hinauf in die Gipfel der Bäume,
und die Schatten, die die Männer warfen bewegten ſich wie
Rieſen zwiſchen den Stämmen. Ueber das Waſſer hin glitzerten
die rotgoldenen Reflexe und malten einen zarten Feuerhauch
auf die Steinwand jenſeits des Sees.
Maſham blieb wach; er gönnte ſich keinen Schlaf. Das
Mädchen und Aga ließ er aufs ſtrengſte überwachen. Man hatte
ſie beide gebunden und hielt ſie voneinander getrennt.
Aber Jutta fühlte ihre Feſſeln nicht. Sie hatte die
Emp=
findung, daß alle die Blätter der Bäume, auf denen die Lichter
des Lagerfeuers ſpielten, feindſelige Augen hätten, die wie auf
eine Verfemte auf ſie ſtarrten, und daß die Zweige ſich den
Verrat zuflüſterten, deſſen ſie ſich in Reue und Pein ſchuldig
fühlte. Auch Jutta wachte die ganze Nacht.
Jeder im Lager aber hatte das Gefühl, daß hinter den
Büſchen der Tod laure. Einmal trug der Wind von fern
Hunde=
gebell herüber — ein Zeichen, daß man nicht allzuweit von der
Siedlung entfernt ſein konnte. Trotzdem verſtrich die Nacht
ohne feindliche Behelligung.
Daß der Beg von jedem Gedanken an Kampf Abſtand
ge=
nommen haben ſollte, war nach ſeiner bisherigen Haltung
unwahrſcheinlich. Aus der rätſelhaften Art, mit der ſeine Krieger
unſichtbar blieben, konnte man weit eher auf eine heimtückiſche
Falle ſchließen.
Maſham war denn auch auf allerlei Ueberraſchungen gefaßt.
An das aber, was ſich ereignen ſollte, dachte er nicht. Es wäre
ihm wohl ſelbſt dann nicht eingefallen, wenn er die ganze
brutale Hemmungsloſigkeit ſeines Gegners gekannt und wenn
er gewußt hätte, daß in Kyrill=Begs Augen dieſer Kampf ſich
als ein Verzweiflungskampf darſtellte.
Gegen halb drei Uhr erhob ſich ein ſtärkerer Wind und
wieder brachte er, diesmal noch vernehmlicher, Hundegebell mit
herüber; heiſer und faſt klagend klang es durch die Dunkelheit.
Maſham ließ das Lagerfeuer löſchen. Die Tiere wurden
geſattelt und alles zum Aufbruch bereit gehalten. Man wartete
ungeduldig auf die Rückkehr der Späher; Maſham zögerte noch,
ſie verloren zu geben.
Es machte ſich ein ſeltſam brandiger Geruch bemerkbar,
der ſich von Minute zu Minute verſtärkte. Der Wind trug
Rauchſchleier und bald Schwaden und Wolken üben den Wipfeln
dahin. Der Geruch brennendes Harzes war zeitweilig ſo
be=
klemmend ſtark, daß er die Augen beizte, und bald ließ ſich
auch das Praſſeln und Krachen des Feuers vernehmen.
Der Wald brannte —! Schon ſah man das Lodern der
Flammen durch die Stämme ſcheinen, und der Himmel war
verdunkelt von ſchweren Ballen ſchwarzen und gelben Rauches.
An uralten Zedern leckten die Flammen empor, und fauchend
brannte im Nu der harzige Stamm wie eine geteerte Fackel
lichterloh. Mächtige Eichen ſanken unter einem Raketenbündel
flitzender Funken in ſich zuſammen, und die Tannen bogen ſich
und ſtöhnten unter dem wütenden Griff der Feuersbrunſt. Das
Unterholz war ein waberndes Meer eiliger kniſternder
Flämm=
chen, und die Hitze ſtieg unerträglich an, ſo daß die Haut der
Männer am Geſicht und an den Händen ſich anſpannte, als ſei ſie
mit Gerberlohe beſtrichen.
Als Maſham die ganze Gefahr und den Umfang der
Feuers=
brunſt erkannte, da war ſeinen Leuten der Ausweg bereits
ab=
geſchnitten. Denn ſie wälzte ſich halbkreisförmig heran, und
ſchon loderte oberhalb wie unterhalb das Ufergehölz. Die
Flam=
menwoge rückte von drei Himmelsrichtungen gegen das Lager
der Expedition vor; ſchon ging ein Sprühregen von Funken und
brennenden Holzteilchen darauf nieder, und der Wind ſchob eine
Mauer erſtickenden Qualms darüber hin. Es brach eine Panik
aus, die durch die ſcheu gewordenen Pferde noch vermehrt wurde.
Das Feuer griff mit einer unheimlichen Geſchwindigkeit um ſich.
Die Tiere waren nicht mehr zu halten; ſie überrannten, was
ihnen im Wege war. Ein Teil von ihnen ſtürmte unter
qual=
vollem Geſchrei wie geblendet mitten in das brüllende und
flak=
kernde Gehölz. Sie ſchleiften ihre Laſten mit. Die Kiſten mit
Dynamit flogen mit einer ekraſanten Detonation in die Luft;
Steine, entwurzelte Stämme und ganze Ladungen aufgeriſſen
Erdreichs gingen wie ein Geſchoßhagel über das Lager nifid
und ſäten Brand und Verderben.
Der Lärm und das Toſen der Glut waren fürchterlich.
ſhams Stimme drang nicht durch. Er geſtikulierte wild; im in
len Licht der Feuersbrunſt erſchien ſeine Geſtalt unheimlich
größert. Er ſchrie irgendwelche Befehle.
Aber kein Menſch hatte acht auf ihn. In ihrer Verzweiff
wirkten die Männer wie Narren. Es gab welche, die ſichh
Kleider vom Leibe riſſen und wie ekſtatiſche Tänzer
umherſru=
gen. Die meiſten ſtürzten ſich — teils betend, teils fluchend.
wimmernd — in die Fluten des Sees, in dem ein Rudell
ſcheu gewordenen Pferde ſich wälzte und manchen der Schwimn
durch Schläge der Hufe zum Sinken brachte.
Als Maſham ſah, daß er nichts von all den Inſtrumeen
und Geräten retten könnte, denn er wollte, daß man die Ki
am ſeichten Ufer verſenkte, als er erkannte, daß niemando
ſeine Stimme hörte, da watete auch er durch den Moraſt:
warf ſich ins Waſſer.
Die Fläche des Sees ſchäumte unter dem Kampf der Schef
mer und der Ertrinkenden; im Widerglanz des Flammenßin
ſpieles, in dem purpurne, ſcharlachrote und faſt violette F7u
töne in Wirbeln und breiten Fahnen durcheinanderwabertem
das aufgerührte Waſſer aus, als ob es koche. Die wütende
ſpiegelte ſich in der ſchwarzen Flut, und der Himmel ſtand orun
farben darüber, von jagenden, puffenden Rauchwolken in
ſelndem Schattenſpiel überdunkelt.
Jutta war im Getümmel niedergeworfen worden. Siee
in ihren Feſſeln und ſah mit großen und faſt verzückten Al.
in den Lichterlärm des brennenden Waldes; es war ihr, a.
ihr Gebet um den Sieg Kyrills erhört worden ſei und all
die Flammen ihre Schuld vernichtete. Vielleicht ward ihr
einmal klar, daß ſie ſelbſt darin umkommen müßte, denn i
Feſſeln verwehrten ihr die Flucht in die rettenden Flutern
Sees. Ein fanatiſches Gefühl des Triumphes erfüllte
ſie=
ſie die unermeßliche Verheerung ſah. Wie eine Beſeſſene ſtr
ſie in die näher brauſende Glut.
Aus der Entfernung hatte Aga ſie umſinken ſehen. Er auu
nicht der Zerſtörungswut ringsum; er wandte ſeine Blicke
eine Sekunde von der Stelle, wo Jutta lag. Auch er war gef:f
Als aber der Brand näher und näher tobte, als die Feuerna.
ſich über Jutta hinwegzuwälzen drohte, da ſprang Aga federn:! d
den Knien mit einem einzigen Satz auf einen brennenden Zu
ſtamm zu, der unfern von ihm niedergenſtürzt war. Er preßte e
Hände mit den Feſſeln in das glühende Holz. Die Schmrf
waren ihm nichts. Mit der verkohlten Haut fielen auch die Ey
von ſeinen Gelenken. Einem liegenden Amerikaner entriß e
den wunden Händen ein Meſſer; ein einziger Schnitt beei
ſeine Füße. Und ſchon war er neben Jutta, hatte im Nmi
Feſſeln durchſchnitten. Er half ihr auf die Beine. „Ins W)
Herrin!” keuchte er.
(Fortſetzung folgt.)
War
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