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zu ſein.
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RSrentilted 7mallgem Erſcheinen monatlich Mk. 2.3
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt!
Nummer 218
Samstag, den 10. Auguſt 1935.
197. Jahrgang
Reue biunge Mnahelt ii Touton.
eraufflammen des Bürgerkrieges. — Wilde Schießereien. — Mob und Apachen plündern Geſchäffe.
Senegalneger und Arkillerie zur Unkerdrückung des Aufſtandes eingeſekl.
ganze Straßenzüge abzuriegeln und die Ausgänge beſetzt zu
halten. Maſchinengewehre wurden aufgeſtellt, aber in die Auf=
* Die Bluknacht von Toulon.
ruhrviertel ſelbſt wagte ſich die Polizei nicht mehr hinein.
arz gegen Weißt. — Neger=Reginenker ftellen
Einſak von Senegalnegern und Arkillerie.
Ruhe und Ordnung wieder her.
Gegen Mitternacht entſchloß man ſich, Senegalneger
urErhollt
wrfün
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ert 108. M4
Erl
ten Arbeitel
9ie unruhigen Tage von Breſt haben in Toulon eine blutige
MeSung erfahren. Es iſt zu ſchweren
Straßen=
fen gekommen, wobei mehrere Tote und viele
Ver=
wite gezählt wurden. Herr Laval aber glaubt, daß er immer
ſymit papieronen Mitteln der Unruhen Herr werden könne.
Bar in einer Dauerſitzung des Kabinetts nicht weniger als
ſt ue Verordnungen durchgepeitſcht, die eine
Erleich=
m4 für die Lebenshaltung der breiten Maſſe bedeuten ſollen
mvon denen er ſich eine Beruhigung erhofft. Aber auch ein
Bor müßte doch eigentlich ſehen, daß in Frankreich
ſet einem beſtimmten Plan gearbeitet wird.
ſticht nur in Breſt und Toulon, auch in Le Havre,
Cher=
ſtan und ſogar in Algier iſt es zu Unruhen gekommen, die
tußkeim neuer Schwierigkeiten in ſich tragen. Stalin aber
fft ſich ein Alibe. Es hätte doch nahe gelegen, daß
hilem Kongreß der Komintern in Moskau über
ſchönen Erfolge in Frankreich” Triumphgeſänge ertönt
hin. Aber im Gegenteil, über dieſes Thema durfte nicht
ge=
hen werden. Der Kongreß geht weiter, als ob die
Kom=
iſten in Frankreich ſich überhaupt nicht gerührt hätten.
thar doch, weil Rußland die Franzoſen noch braucht und
Verantwortlichkeit für die Meutereien, jedenfalls im
matiſchen Spiel, ablehnen möchte.
dafür gibt dann die Hetze gegen Deutſchland
e „Seite 3 unſerer heutigen Ausgabe. Die Schriftleitung.)
bunke ſo etgiebigeres und im Augenblick auch ungefährliches
Wei für redneriſche Entgleiſungen. Die franzöſiſche
Regie=
w iſt gezwungen geweſen, in Toulon Senegalſchützen
ein=
iehen, mit deren Hilfe ſchließlich die Ruhe wieder hergeſtellt
ye. Wer erinnert ſich noch der Empörung, die im Februar
Wei Jahres die Gerüchte vom Aufmarſch der Negerregimenter
haris auslöſte? In Toulon aber ſind nun tatſächlich die
er die Stützen der franzöſiſchen Regierung
eſſe. Dürfen wir daran erinnern, daß vor einigen Tagen
in der italieniſchen Preſſe der Gedanke weißer Freiwilliger
al eſſiniſcher Seite als Verrat an der weißen Raſſe be=
Uſihtet wurde? Dieſe moraliſche Entrüſtung kommt bei den
hen ern reichlich zu ſpät, da ſie nichts dagegen einzuwenden
n, daß die Entente ihre Kolonialregimenter im Krieg und
I dem Krieg auf Deutſchland losließ. Wir ſind
einiger=
ſon geſpannt, zu ſehen, wie jetzt ſich die italieniſche und die
öſiſche Preſſe zu der Tatſache ſtellen, daß Neger
mobi=
ert werden mußten, um auf europäiſchem
en gegen die Weißen Ruhe und Ordnung zu
ein, ja daß die ſchwarzen Soldaten ſogar
Ehellfeuer auf die franzöſiſche Bevölkerung
ieven konnte.
Mehrere Toke und zahlreiche Berlette.
EP. Toulon, 9. Auguſt.
9ie Lage in dem franzöſiſchen Kriegshafen Toulon am
Mit=
er hat ſich in den geſtrigen Abendſtunden erheblich verſchärft.
Kriegshafen Toulon war während der ganzen Nacht
Mchauplatz eines revolutionären Putſchver=
5. Die Bilanz dieſer revolutionären Nacht iſt nach offiziellen
uen zwei Tote und über 100 Verletzte.
e Unruhen begannen bereits in den Abendſtunden nach
Ar=
uß. Zahlreiche Arbeiter, unter die ſich Apachen gemiſcht
Totteten ſich zuſammen und nahmen gegen die Polizei eine
BSſordernde Haltung ein oder griffen einzelne Polizeipoſten
Zahl der Manifeſtenten wuchs von Minute zu Minute.
olizei war nicht imſtande, die Straßen und
5” reſtlos zuſäubern. Kaum waren die Manifeſtanten
, rotteten ſie ſich 100 Meter weiter wieder zuſammen.
de wahren Meutereien begannen erſt in den Nachtſtunden
im Schuhe der Dunkelheit.
n Arbeiterviertel der Stadt ſchoſſen die Meuterer auf jeden
ſen, der ſich zeigte. Sie hatten die Straßenlaternen
worfen, ſo daß gewiſſe Gegenden
vollkom=
in Dunkelheit gehüllt waren. Die Aufrührer poſtier=
19 hinter geſchloſſenen Fenſterläden oder auf Dächern und
auf die Hüter der Ordnung. Manche Straßen waren auf
Weiſe ſtundenlang vollkommen in der Hand der Meuterer.
uch Polizei oder Mobile Garde ſehen ließ,
1e ſie von den Aufrührern mit Steinen
be=
en oder beſchoſſen. Gegen 10 Uhr abends wurden
ſume einer Lokalzeitung vom Mob geplündert und
voll=
verwüſtet. Poliziſten und Mobilgardiſten wußten ſchließ=
9t mehr, wo ſie zuerſt eingreifen ſollten. Von überall
Anten Gewehr= und Revolverſchüſſe. Das ganze
rviertel ſchien in Aufruhr zu ſein. Dazwiſchen hörte man
Pnang der Internationale.
Apachen benukken die Gelegenheit,
an zahlreiche Geſchäfte auszuplündern.
einer der Hauptſtraßen der Stadt iſt keine Fenſterſcheibe
Mns. Die Auslagen bieten ein jammervolles Bild der Ver=
Und Plünderung. Die Aufrührer ſchoſſen ſogar auf einen
MSwagen. Fortgeſetzt wurde die tiefe Finſternis, die in
Nur Gegenden der Stadt herrſchte, von dem Aufblitzen der
Dſchüſſe erhellt. Die Polizei mußte ſich darauf beſchränken,
einzuſetzen, die zunächſt einmal das Zentral=Elektrizitätswerk
und das Gaswerk beſetzten. Im Laufe des ſpäten Abends
ver=
ſuchten die Meuterer das Gaswerk zu ſtürmen; ſie wurden
von Senegalſchützen zurückgeſchlagen. Die Polizei
mußte immer und immer wieder gegen die Meuterer vorgehen,
die zum Teil von den Dächern mit Gewehren auf die Beamten
ſchoſſen. Schließlich wurden Senegalſchützen eingeſetzt,
denen es gelang, gegen 2 Uhr morgens die Straßen zu ſäubern.
Etwa 50 Meuterer wurden feſtgenommen, unter
ihnen ein Italiener und mehrere
nordafrika=
niſche Arbeiter. Gerüchte, daß der Belagerungszuſtand
verhängt werden ſolle, werden als unbegründet bezeichnet. Die
Unruhen werden von der halbamtlichen franzöſiſchen
Nachrichten=
agentur ſelbſt als „tatſächliche Meuterei” bezeichnet. Das
Gerücht, wonach in Toulon der Belagerungszuſtand
ver=
hängt worden ſei, wird dementiert, jedoch ſind in den
Morgenſtunden des Freitags Mobilgarde, Artillerie und
Schützenabteilungen in die Stadt gerückt.
Nach der unheilbollen Nacht der Straßenkämpfe,
Plünde=
rungen und Zerſtörungen herrſcht Freitag früh völlige Ruhe in
Toulon. Mit wenigen Ausnahmen haben ſich die Arbeiter wieder
in die Werften und Werkſtätten des Kriegsmarinearſenals
be=
geben. Nach einem von der Unterpräfektur herausgegebenen
Bericht haben ſich ſeit 2,30 Uhr nachts keine Zwiſchenfälle mehr
ereignet. Für den Abend und die Nacht wird ein verſtärkter
Ordnungsdienſt durchgeführt, weil neue Kundgebungen befürchtet
werden. In amtlichen Kreiſen hofft man jedoch, daß ſich die
blutigen Ereigniſſe des Vorabends und der Nacht nicht
wieder=
holen.
In den franzöſiſchen Hafenſtädten herrſchte heute vormittag
Ruhe. Bis um 1 Uhr mittags wurde hier nirgends die Ruhe
geſtört. In Toulon Cherbourg, Breſt und Lorient haben die
Arbeiter die Arbeit wieder aufgenommen. Der Ueberſeedampfer
„Champlain” konnte am Freitag mittag 2 Uhr endlich, wie aus
Le Havre gemeldet wird, die Anker lichten und mit 48 Stunden
Verſpätung nach New York in See gehen.
Die Kakaſtrophe des italieniſchen
Afrika Flugzeuges.
90r
Auch der Afrikaforſcher Franchekki ködlich verunglück.
EP. Rom, 9. Auguſt.
Die erſt durch die
Morgenblät=
ter bekanntgewordene Nachricht
von dem tragiſchen
Flugzeug=
abſturz bei Kairo, bei dem
ins=
geſamt ſieben Perſonen den Tod
fanden, hat in ganz
Ita=
lien tiefſte Beſtürzung
hervorgerufen. Beſonders ſtark
iſt die Anteilnahme in Neapel,
der Heimat des tödlich
ver=
unglückten Miniſters Razza,
und in Venedig, der Heimat des
ebenfalls verunglückten
Afrika=
forſchers Franchetti. Auch
in Mailand, wo Razza als
Re=
dakteur des „Popolo d’Italia”
und als fasciſtiſcher Arbeiter=
Organiſator gewirkt hatte,
be=
vor er als Präſident des
Ver=
bandes der Feldarbeiter nach
Rom berufen wurde, hat die
Nachricht von der Kataſtrophe
Luigi Razza.
ſtärkſtes Mitgefühl und
Beſtür=
zung hervorgerufen. Razza leitete, bevor er im Januar dieſes
Jahres zum Miniſter für öffentliche Arbeiten ernannt wurde,
das Kommiſſariat der inneren Beſiedlung. Miniſter Razza war
auf dem Wege nach Oſtafrika, um ſich perſönlich über den Bau der
neuen Brücken, Straßen und Waſſerleitungen in den italieniſchen
Kolonien zu unterrichten.
Der gleichfalls tödlich verunglückte Afrikaforſcher
Franchetti entſtammte einem venezianiſchen Adelsgeſchlecht.
Er hatte ſich als beſonderer Kenner der Verhältniſſe Abeſſiniens
der italieniſchen Regierung zur Verfügung geſtellt und weilte
ſeit dem Frühjahr in italieniſch Oſtafrika. Franch tti war auf
dem Rückflug von einem kurzen Beſuch ſeiner Familie in
Venedig begriffen.
Rom vermutet Sabotage-Akt.
Obwohl unmittelbare Anhaltspunkte für die Urſache der
Kataſtrophe des italieniſchen Flugzeugs, bei der Miniſter Razza
den Tod fand, nicht vorliegen, neigt man in den italieniſchen
Kreiſen dazu, in der Urſache des Unglücks einen Sabotage=Akt zu
erblicken. Man ſtützt ſich dabei vor allem auf die Ueberlegung,
daß das Flugzeug bisher nahezu 20 000 Kilometer ohne die
geringſte Unregelmäßigkeit zurückgelegt hatte und ſchon einmal
von Rom nach Asmara und zurück geflogen war. Bei ſeiner
letzten Etappe und bei dem Abflug von Kairo habe es ſich in
beſter Verfaſſung befunden.
Chineſiſche Sinkfluk.
Von
Otto Corbach.
Chinas 400 bis 450 Millionen Bewohner ſind über das
rieſige Reich ſehr ungleichmäßig verteilt. Weit mehr als die
Hälfte drängt ſich in den Gebieten der beiden großen Ströme
Hoangho und Jangtſekiang zuſammen. Seit Jahrtauſenden führe
in dieſen fruchtbaren Landſtrichen die beiſpiellos dichte
Be=
völkerung einen unaufhörlichen Kampf mit den Fluten, die
immerfort Schlammaſſen mit ſich führen, die den von Stürmen
in den Wüſten Inneraſiens aufgewirbelten Staubwolken
ent=
ſtammen, von denen auch der „Löß” herrührt, der als
dunkel=
gelbe, poröſe Erdſcholle die Flußebenen wie mit einem Tuch
überzieht. Die ſinkenden Schlammaſſen erhöhen das Flußbett,
ſo daß nur unaufhörlich verſtärkte und erhöhte Dämme und
Deiche Ueberſchwemmungen verhüten oder in ihren Wirkungen
abſchwächen können. Der Hoangho im Volksmunde ſeit den
älteſten Zeiten der „Kummer Chinas” genannt, hat in hiſtoriſcher
Zeit zehnmal ſeinen Lauf verändert, jedesmal zahlloſe Dörfer
und Städte in ſeinen Fluten begraben, Hunderttauſende von
Menſchen ertränkt und Kulturland von gewaltiger Ausdehnung
verwüſtet. Wie im alten Aegypten, ſo war auch in China die
Staatsweisheit von jeher vorwiegend für die Abwehr der
Ueber=
ſchwemmungen und die Verteilung des Waſſers der Flüſſe auf
die Felder in Anſpruch genommen. Der Charakter der
Verwal=
tung des alten Kaiſerreiches war der einer mächtigen
Waſſer=
bau=Bürokratie, die die Erfahrungen von Jahrtauſenden
inſtand=
ſetzte, ein kunſtvolles Syſtem von Deichen und Dämmen zu
ſchaffen, deſſen Inſtandhaltung unaufhörliche Wachſamkeit
er=
heiſchte. Auch europäiſche Ingenieure haben nach ſorgfältiger
Prüfung die hervorragende Zweckmäßigkeit dieſer Meiſterwerke
altchineſiſcher Ingenieurkunſt beſtätigen müſſen.
Nun liegt, dank der gewaltſamen Oeffnung Chinas für den
modernen Weltverkehr, das Jahrtauſende alte Kaiſerreich in
Trümmern, während ſich unter langwierigen, ſchweren
Geburts=
wehen eine vom Geiſte moderner Technik beſeelte neue
Staats=
gewalt durchzuringen ſucht um einem Volke von mehr als
400 Millionen die Möglichkeit zu geben in politiſcher
Unab=
hängigkeit ſeine wirtſchaftliche Rückſtändigkeit zu überwinden.
Im Chaos des Ueberganges von einer alten zu einer neuen
Ordnung riſſen indes vielfach unzulängliche Emporkömmlinge
die örtliche Gewalt an ſich deren Mißwirtſchaft — im
Zu=
ſammenhang mit den Verwüſtungen immer neuer Bürgerkriege —
die Dämme und Deiche vernachläſſigen und teilweiſe verfallen
ließen! Nur darin iſt die Erklärung dafür zu ſuchen, weshalb
die Ueberſchwemmungskataſtrophen der letzten Jahrzehnte einen
Umfang annahmen, der in der Geſchichte Chinas und der
ge=
ſamten Kulturmenſchheit ohne Beiſpiel iſt.
Während die techniſchen Mittel des alten Kaiſerreiches, das
keine moderne Maſchinerie zu entwickeln vermochte niemals
ausreichten, zu Zeiten außergewöhnlich hohen Waſſerſtandes im
Gebiet des Hoangho Ueberſchwemmungen großen Ausmaßes
zu verhindern, gelang es einigermaßen, den größeren, aber viel
weniger gefährlichen Jangtſekiang zu bändigen. Die ſchreckliche
und beiſpielloſe Kataſtrophe, die ſich vor vier Jahren zwiſchen
Hankau und Wutſchang ereignete, machte es daher beſonders
offenkundig, wie ſehr in einem „modernen” Zeitalter die
tradi=
tionellen Vorbeugungsmaßnahmen gegen Hochwaſſergefahren
ver=
nachläſſigt worden ſein mußten. Im Bezirk Hankau ertranken
15 000 Menſchen, während 400 000 obdachlos wurden. Gräber,
die in dieſer Gegend nicht auf geſchloſſenen Friedhöfen, ſondern
verſtreut auf den Feldern liegen, öffneten ſich und gaben ihren
Inhalt den Fluten preis. Arme Leute entleerten die
herum=
ſchwimmenden Särge ihres Inhalts und bedienten ſich ihrer als
Kähne. In Wuhu, 50 Meilen oberhalb Nankings, ſtand das
Waſſer neun Fuß hoch. Aus weiter Entfernung hörte man
Hunderttauſende von Flüchtlingen um Hilfe ſchreien und beten.
Zugleich raſte ein Taifun über das Ueberſchwemmungsgebiet,
um das Zerſtörungswerk der Fluten zu vollenden. Viel geſchah
ſeitdem, um die zerſtörton oder beſchädigten Dämme zu
er=
neuern oder wieder inſtandzuſetzen, und doch konnte ſich die
Kataſtrophe in dieſem Jahre, wie man aus den neueſten
Mel=
dungen entnehmen muß, wiederholen.
Die damaligen Ereigniſſe fanden in der Weltöffentlichkeit
deswegen ſtarken und nachhaltigen Widerhall, weil ſie ſich in
unmittelbarer Nachbarſchaft großer und reicher
Fremdennieder=
laſſungen vollzogen. Im Hoangho=Gebiet kommt es jedes Jahr
zu verhältnismäßig kleineren und alle paar Jahre zu großen
Uieberſchwemmungen, von denen die Außenwelt oft nichts und
ſelten viel erfährt. Die Sommerniederſchläge des Jahres 1933
verurſachten mehr als 30. Dammbrüche auf beiden Ufern des
„gelben Fluſſes” in den Provinzen Honan, Hopei und Schantung.
Eine Fläche von mehr als 12000 Quadratkilometer mit über
9000 Ortſchaften und einer Bevölkerung von nahezu 3 Millionen
wurde überſchwemmt. Eine „Hoangho=Flut=Hilfskommiſſion”
wurde gebildet, die viel Elend linderte und ganze Arbeiterheere
in Bewegung ſetzte, zerſtörte Dämme und Ortſchaften
wieder=
aufzurichten, und dennoch konnte es in dieſem Jahre zu einer
noch größeren Kataſtrophe kommen. Dabei offenbarten die
Waſſer=
maſſen des unteren Hoangho die Neigung, den Fluß wieder, wie
vor 500 Jahren ſüdlich, ſtatt nördlich der Halbinſek Schantung
münden zu laſſen. Es bedurfte des Einſatzes von mehr als
100 000 Arbeitern, um durch beſchleunigte Dammbauten die
Fluten zu zwingen, nach dem alten Bett zurückzukehren.
Der Plan, den ungebändigten Strom mit den Mitteln
moderner Technik zu bändigen, wurde zum erſten Mal um die
Jahrhundertwende von der damaligen kaiſerlichen Regierung
in Peking ernſthaft ins Auge gefaßt. Damals war der
be=
deutende holländiſche Waſſerbau=Ingenieur Jean de Reike Jahre
hindurch von der japaniſchen Regierung damit beſchäftigt
worden, die Flußläufe im Sonnenaufgangsland zu regulieren.
Nachdem dieſe Aufgabe unter Mitwirkung deutſcher Forſtleute
befriedigend gelöſt worden war, erhielt der bewährte Waſſerbau=
Techniker von der Pekinger Regierung den Auftrag, einen Plan
zur. Regulierung des Gelben Fluſſes auszuarbeiten. Jean
de Reike trat an dieſe neue Aufgabe Anfang 1900 heran und
widmete ihr mit echt holländiſcher Gründlichkeit drei volle Jahre
angeſtrengter Arbeit. Als er ſchließlich einen Koſtenanſchlag
an=
fertigte, ſtellte ſich heraus, daß die Ausführung des Projektes
einen Aufwand von etwa 35 bis 40 Milliarden Mark erfordern
Seite 2 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 10. Auguſif
würde, da es ſich nach ſeiner Meinung mit geringeren Mitteln
nicht bewerkſtelligen ließe, den Flußlauf durch Bauwerke ſo zu
binden, daß die von krümeliger Lößerde gebildeten Ufer vom
Waſſer nicht andauernd zerfreſſen und zerriſſen werden können.
Die jährlichen Koſten der Unterhaltung dieſer Bauwerke
be=
rechnete er auf 7 bis 10 Milliarden Mark. Damals, um 1903,
bezifferte ſich der geſamte Staatshaushalt Chinas auf etwa
2,8 bis 3,1 Milliarden Mark jährlich, ſo daß alſo ein Vielfaches
des geſamten nationalen Einkommens nötig geweſen wäre, den
Rieſenplan zu verwirklichen. Daran war natürlich nicht zu
denken, und die Arbeiten Jean de Reikes wurden einfach zu
den Akten gelegt.
Seitdem haben ſich viele andere fremde Ingenieure mit dem
Problem der Regulierung des Hoangho befaßt. Aber noch
niemand hat einen Plan auszuarbeiten vermocht, deſſen Koſten
ſich im Bereich praktiſcher Möglichkeit hielten, um beſſere
Wir=
kungen zu erzielen, als das alte Kaiſerreich mit ſeinem in
Jahr=
tauſenden entwickelten, zwar unzulänglichen, aber noch nicht
wieder erreichten Ueberwachungs= und Vorbeugungsſyſtem.
Zu einer Zähmung des Hoangho mit den Mitteln moderner
Technik würde dor allem auch die Anlage von Speicherbecken
im Mittellauf des Stromes und an den größeren Nebenflüſſen,
wie dem Weiho, gehören. Auch dafür liegen zahlreiche, von
modernen Ingenieuren ausgearbeitete Projekte vor. Aber wer
ſoll die Koſten tragen, ſolange die in Betracht kommenden
Gegenden nicht induſtriell entwickelt werden können, ſo daß ſie
aus elektriſchen Kraftanlagen Nutzen zu ziehen imſtande wären?
China iſt im großen und ganzen erſt in den Küſtenſtrichen für
den modernen Weltverkehr wirklich aufgeſchloſſen, und auch dort
ſteht ſeiner induſtriellen Entwicklung die eigennützige Politik
fremder Seemächte, vor allem Japans im Wege, das infolge
ſeiner Kleinheit, ſeiner Inſellage, ſeiner jahrhundertelangen
Gewöhnung an ein ſtraff organiſiertes Staatsweſen auf dem
Wege der Moderniſierung einen Vorſprung zu erlangen
ver=
mochte, den das vielmals größere, aber ſchwerfällige China
als Einheit in aller abſehbaren Zeit nicht einholen kann. Der
Zerfall des alten China hat eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem
Untergang des römiſchen Weltreiches, aus deſſen Trümmern nur
allmählich neue Staatsweſen kleineren Formats in mühſamer
Entwicklung hervorgehen konnten.
Wohl wäre es an und für ſich denkbar, daß ſich die Nankinger
Zentralregierung, deren wirkliche Macht ſich vorläufig erſt über
wenige Provinzen erſtreckt, mit den Mitteln moderner Technik
in einigen Jahrzehnten zu einer das Gebiet des ganzen
ehe=
maligen Kaiſerreiches umfaſſenden modernen ſtaatlichen
Organi=
ſation entfaltete, aber dazu müßten ihr die vorläufig weit
ſtärkeren und überlegeneren fremden Mächte dieſen Spielraum
wirklich zu freier Verfügung überlaſſen. Davon kann einſtweilen
um ſo weniger die Rede ſein, als alle Anzeichen dafür ſprechen,
daß China einen der Hauptſchauplätze der ſich ankündigenden
großen weltpolitiſchen Entſcheidungen bilden wird. Bis dieſe
gefallen ſind, muß man leider damit rechnen, daß ſich
Ueber=
ſchwemmungskataſtrophen in den Gebieten der großen Ströme
des Landes der Mitte immer häufiger wiederholen und immer
gewaltigeren Umfang annehmen werden, um ſich ſchließlich zu
einer wahren Sintflut auszuwachſen, bei der im Zuſammenhang
mit Hungersnöten, Seuchen und kriegeriſchen Ereigniſſen die
Bevölkerung des rieſigen Reiches, wie einſt diejenige Europas
in ähnlichen Zeitläuften, auf einen Bruchteil zuſammenſchmelzen
könnte.
Koroekoronangs dein Hrantteic).
83 neue Nolverordnungen!
EP. Paris, 9. Auguſt.
Gegen Mitternacht veröffentlichte das Innenminiſterium ein
Communiqué über die Miniſterberatungen, die geſtern den ganzen
Tag über ſtattgefunden haben und in denen eine Reihe von
Notverordnungen endgültig ausgearbeitet und vom Präſidenten
der Republik unterzeichnet worden ſind. Es handelt ſich im
Ganzen um 83 Notverordnungen, von denen 41 heute morgen
im Amtsblatt erſcheinen und damit Geſetzeskraft erhalten.
Dieſe 41 Notverordnungen betreffen 1. finanzielle
Maß=
nahmen, die zur Entlaſtung der Staats= und Gemeindefinanzen
ſowie des Budgets jedes einzelnen Geſchäftes und jeder einzelnen
Familie beitragen ſollen. 2. Maßnahmen zum Kampf gegen
die Arbeitsloſigkeit und zum Schutz des Arbeiters. Darunter
befindet ſich ein Geſetz über die Neuordnung der
Arbeits=
bedingungen für Ausländer. 3. Maßnahmen zur Beſchleunigung
gerichtlicher Unterſuchungen und der Urteilsfällung in
geſchäft=
lichen Angelegenheiten. 4. Wirtſchaftliche Maßnahmen, wie die
Aufhebung von 23 Waren=Kontingenten. Es handelt ſich in der
Hauptſache um Induſtrie= aber nicht Landwirtſchaftsprodukte,
deren Kontingentierung abgeſchafft werden wird. 5. Verſchiedene
Maßnahmen zur Bekämpfung der Lebensteuerung. — Allen
dieſen Maßnahmen liegt der Gedanke zugrunde, die Wirtſchaft
wieder anzukurbeln.
Yus Mestamn
Heidspareentages 1935.
Die Nationalſozialiſtiſche Partei=Korreſpondenz gibt das folgende
Programm des Reichsparteitages 1935 bekannt:
Dienstag, den 10. September
15,30 Uhr: Empfang der Preſſevertreter im Kulturvereinshaus
durch den Reichspreſſechef der NSDAP., Pg. Dr. Dietrich.
17.30—18,00 Uhr: Einläuten des Parteitages durch die Glocken
ſämtlicher Kirchen Nürnbergs.
18,00 Uhr: Empfang der Spitzen von Partei und Staat im
Rat=
hausſaal.
19,30 Uhr: Im Opernhaus Feſtaufführung „Die Meiſterſinger von
Nürnberg” Von 10 bis 18 Uhr: Eintreffen der Sonderzüge des
Reichsarbeitsdienſtes auf dem Bahnhof Dutzendteich und
Ran=
gierbahnhof.
Mittwoch, den 11. September
11,00 Uhr: Feierliche Eröffnung des Parteikongreſſes der
Natio=
nalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiterpartei in der Luitpoldhalle.
16.30 Uhr: Grundſteinlegung zur Kongreßhalle. Es marſchieren
da=
zu auf: je eine Abordnung Politiſcher Leiter, SA.,
Reichs=
arbeitsdienſt, NSKK., Flieger, SS., Hitler=Jugend. Das
Reichsheer und die Gruppe General Göring ſtellen je eine
Ehrenkompagnie.
20,00 Uhr: Kulturtagung im Opernhaus.
20,00—21.30 Uhr: Standkonzert am Adolf=Hitler=Platz. Ab 19 Uhr
Eintreffen der Sonderzüge der Politiſchen Leiter.
Donnerstag, den 12. September
10,00 Uhr: Appell des Reichsarbeitsdienſtes auf der Zeppelinwieſe.
Anſchließend: Vorbeimarſch des Reichsarbeitsdienſtes vor dem
Führer auf der Zeppelinwieſe. Anſchließend: Marſch durch
fol=
gende Straßen: Zeppelinwieſe. Regensburger Straße,
Marien=
ſtraße, Königstorgraben, Königsſtraße, Karolinenſtraße,
Lud=
wigsſtraße, Frauentorgraben, Bahnhofsplatz, Allersberger
Straße, Langwaſſer.
14,00 Uhr: Tagung der Geldverwalter der HJ. und des BDM.
im Sitzungsſaal des Rathauſes.
17.30 Uhr: Fortſetzung des Parteikongreſſes.
20,30 Uhr: Fackelzug der Politiſchen Leiter durch die Straßen:
Hainſtraße, Regensburger Straße, Marientunnel. Bahnhofſtr.
21,00 Uhr: Abnahme des Fackelzuges der Politiſchen Leiter durch
den Führer am Bahnhof. — Der Fackelzug marſchiert weiter
durch den Frauentorgraben, Plärrer, Fürther Staße,
Will=
ſtraße, Deutſchherrnſtraße, dort Abwurf der Fackeln.
Freitag, den 13. September
Sondertagungen:
8,00 Uhr: Auslandsorganiſation der NSDAP. im Avollotheater.
8,00 Uhr: NS.=Studentenbund im Katharinenbau.
8,30 Uhr: Amt für Beamte im Opernhaus.
9,00 Uhr: Reichsrechtamt der NSDAP. und BNSDJ. im
Kultur=
vereinshaus.
10.30 Uhr: Fortſetzung des Parteikongreſſes.
13,00 Uhr: Tagung der Hauptſchriftleiter der Parteipreſſe ſowie
der Preſſeamtsleiter und der Preſſereferenten im Großen
Rat=
hausſaal.
14,30 Uhr: NS.=Kriegsopferverſorgung im Kulturvereinshaus.
14,30 Uhr: Finanzweſen und Verwaltung im Sitzungsſal des
Rathauſes.
1430 Uhr: Parteigerichtsvorſitzenden im Opernhaus.
14,30 Uhr: Reichsavbeitsdienſtführer im Apollo=Theater.
17.00 Uhr: Appell der Politiſchen Leiter auf der Zeppelinwieſe.
20,00 Uhr: Frauenkongreß in der Luitpoldhalle — 7,00 Uhr:
Ein=
treffen der letzten Sonderzüge der Politiſchen Leiter. — Von
7.00—15,00 Uhr treffen die Sonderzüge der HJ. am Bahnhof
Dutzendteich ein. — Ab 18,00 Uhr Eintreffen der Sonderzüge
der SA., SS. und NSKK.
Samstag, den 14. September
10,00 Uhr: Der Führer ſpricht zur Hitlerjugend in der
Haupt=
kampfbahn des Stadions
11.30—14,00 Uhr: Dritte Jahrestagung der Deutſchen
Arbeits=
front. Einſetzung des Reichsarbeits= und Wirtſchaftsrates in der
Luitpoldhalle.
12,00 Uhr: Tagung der NSV. im Kulturvereinshaus.
12,00 Uhr: Tagung des Schulungsamtes im Opernhaus.
15,00 Uhr: Fortſetzung des Parteikongreſſes
Ab 15,00 Uhr: Einlaß zum Volksfeſt im Stadiongelände —
Er=
öffnung des Volksfeſtes durch die Werkſcharen der Deutſchen
Arbeitsfront.
20,00 Uhr: Feuerwerk. — 13.00 Uhr: Eintreffen der letzten
Son=
derzüge der SA. und SS.
Sonntag, den 15. Geptember
8,00 Uhr: Appell der SA., SS. und NSKK. in der Luitpold=
Arena. Anſchließend: Marſch der SA., SS. und des NSKK.
durch die Straßen: Wodanſtraße, Allersbergerſtraße,
Bahnhofs=
platz, Frauentorgraben, Plärrer, Ludwigſtraße, Kaiſerſtraße,
Fleiſchbrücke.
11.30 Uhr (ungef.): Vorbeimarſch vor dem Führer am Adolf=
Hitler=Platz.
18,00 Uhr: Fortſetzung des Parteikongreſſes.
Montag, den 16. September
Sondertagungen:
9,00 Uhr: Gau= und Kreisleiter, Gauperſonalamts= un
organiſationsleiter im Opernhaus. 9,00 Uhr: Gau= und
geuis=
propagandaleiter im Apollo=Theater. 9,00 Uhr: Agrarwolſeche
Apparat im Katharinenbau. 9,00 Uhr: Kommiſſion für
ſchaftspolitik im Kulturvereinshaus. 9,00 Uhr: Amt für chin
im großen Rathausſaal. 9,00 Uhr: Erſte Vorführung der ßechr
macht auf der Zeppelinwieſe. 10,00 Uhr: Amt für Kommunm=
oli=
tik in der Kongreßhalle. 12,00 Uhr: NS.=Lehrerbund im holllo=
Theater. 12,00 Uhr: Amt für Volksgeſundheit im
Kulturveims=
haus. 14,00 Uhr: Vorführungen der Wehrmact,
Uhr: Anſprache des Führers an die in Paradeaufſtellung
gedire=
tenen Truppen. 17,00 Uhr: Vorbeimarſch der Truppen
Dien
Führer auf der Zeppelinwieß. 18.30 Uhr: Fortſetz u rund
Schluß des Parteikongreſſes 21,00 Uhr: Truppenteile de
macht haben auf der Zeppelinwieſe Biwak bezogen. 21,30
marſchieren ſämtliche am Reichsvarteitag, teilnehmenden ku
ſſik=
korvs der Wehrmacht aus dem Biwak zum Großen Zav ſerrneich
vor dem Führer auf der Zeppelinwieſe auf. — Großer
wſuen=
ſtreich. — Anſchließend Abtransport aller Formationen.
Während ſich der Rückgang der Arbeitsloſigkeit wen
Sommermonaten des Vorjahres bis auf eine Abnaln vum
2 Zweimillionengrenze bereits um eine Pilelk .4m4
million unkerſchrikken.
DNB. Berlin, 9. 2luuſt
55 000 Arbeitsloſe im Juli verlangſamt hatte, brachte, da 4Be
richt der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Meilts=
loſenverſicherung zufolge, der Juli dieſes Jahres nach
duFßerſt=
ſtellungen der Arbeitsämter eine Abnahme um weitere 20000
Arbeitsloſe. Damit iſt die Zahl der Arbeitsloſen auf 14,000
geſunken. Sie hat demnach innerhalb der letzten beiden Anmte
die Zweimillionengrenze bereits um eine Viertelmillionntver=
ſchritten.
Bei der Abnahme haben zu einem erheblichen Teil
deuBiau=
gewerbe und deſſen Lieferinduſtrien ſowie wegen der di die
Witterung begünſtigren Ernte die Landwirtſchaft mi gvitrkt.
Aber auch die konjunkturabhängigen Berufe haben mit misen
Ausnahmen einen weiteren Rückgang zu verzeichnen.
In gebietlicher Hinſicht waren an der Entlaſtun es
Arbeitseinſatzes im Gegenſatz zum Juli des Vorjah/ allle
Landesarbeitsamtsbezirke, z. T. ſtärker als im Vormof,
teiligt. Innerhalb der verſchiedenen Berufsgruppen ſinn
den Reichsziffern nur im Bekleidungsgewerbe eine jahreßittnck
bedingte Verſchlechterung eingetreten.
Die Unterſtützungseinrichtungen haben in ihrer Entwlumg u.,Mei
mit der allgemeinen Auflockerung des Arbeitseinſatzes hrritt Möuseis
gehalten. In der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenäoge ime
iſt eine Abnahme um 63 000 auf 904 000 Unterſtützte ein geten,
während die arbeitsloſen anerkannten Wohlfahrtsunterſt um gs= m Wer
empfänger um 35 000 auf 386000 abgenommen haben. oren
Ai=
drei Unterſtützungseinrichtungen wurden demnach imsfamt
Ende Juli noch 1290000 arbeitsloſe Volksgenoſſen Frerut
gegenüber 1388000 Ende Juni. Bei der günſtigen 8
onmt=
entwicklung des Arbeitseinſatzes iſt beſonders beachtlit vuß
auch im Juli die Zahl der Notſtandsarbeiter um weiter/50000
planmäßig geſenkt werden konnte. Es ſtanden Ende
Jmar=
mehr 168 000 Notſtandsarbeiter in zuſätzlicher Beſchäfticll.
31er
Vom Tage.
Mu, die
Der Sonderbeauftragte des Reichsminiſters Dr. Esbelle/un) anger
Hinckel, hat im Einvernehmen mit der Reichstheaterkamw pnilm Loſu
ſofortiger Wirkung den Bezirksobmann für den Bezirksusutn9” gußer de
T Berlin=Brandenburg der Genoſſenſchaft Deutſcher BührAnw”, ien komm
höriger Franz Eckhardt ſeines Amtes enthoben.
M Nation
Die Poſener Konſervenfabriken haben den Vertragsuhluuß iuen den
über Konſervenlieferungen an die italieniſche Armee in Aunigen u) in den
abgelehnt, da die Zahlungen nicht ſichergeſtellt worden ſeſ /Ws
handelt ſich um Aufträge in einer Höhe von zunächſt dre choklh ien
er Täti
Millionen Zloty (etwa 1,6 Millionen RM.).
MrMaſ
Die italieniſche Regierung hat in Braſilien 31000 Lmn
M dann
Gefrierfleiſch aufgekauft, das für die Truppen in Erim hne
ſtimmt iſt. Der Kaufpreis beträgt 40 Millionen Lire. Di flktel) he A=
1c
dieſes Betrages ſoll ſofort in bar bezahlt werden.
Die Leiter des Teſſiner Wochenblattes „Adula”, Em Gſ0
lombi und Fräulein Bontempi, ſind unter der Anſchuldigu Nes
Landesverrats und der Spionage verhaftet worden. Die Sveſie
zer Bundesbehörden werfen ihnen irredentiſtiſche Beſtrihdien
vor.
In Oran in Algier kam es am Donnerstag zu Kundg ſboien
der ſogenannten Volksfront, die gegen die Notverordnungebiwche
teſtierten. Mehrere hundert Kundgeber rotteten ſich ſuchhen
Hauptſtraßen der Stadt zuſammen und ſangen revolutehlae
Lieder. Die Polizei konnte ſchließlich ohne große Schwienguel
die Kundgeber zerſtreuen und nahm 30 Verhaftungen vor.
Leben auf anderen Skernen?
Von Dr. Erwin Koſſinna.
Die Frage nach der Bewohnbarkeit der Welten hat die
Menſchen ſeit Jahrtauſenden beſchäftigt. Daß die Erde in der
ungeheuren Weite des Alls der einzige mit lebenden Weſen
be=
völkerte Weltkörper ſein ſoll, um ſie herum aber nur lebloſe
Oede, iſt eine Vorſtellung, die der auf Geſelligkeit eingeſtellten
menſchlichen Natur widerſtrebt.
Wie weit die Anſchauung von der Bewohnbarkeit der Welten
im Altertum verbreitet war, beweiſen die Schriften von Plutarch,
Lukian und Origenes. Als Beiſpiel der hemmungsloſen
Phan=
taſie Lukians ſei erwähnt, daß er in einer Satire den Mond mit
ſechzig Millionen Männern bevölkert ſein läßt während es
Frauen nach ſeiner Meinung dort überhaupt nicht geben ſollte.
Ernſter zu nehmen ſind die Anſichten Giordano Brunos und
Galileis. Bruno verfocht mit heroiſcher Leidenſchaft den
Gedan=
ken der Gleichartigkeit aller Planeten und ihrer
Uebereinſtim=
mung mit der Erde als Wohnſtätte des Lebens, wie er
gleich=
zeitig die Anſicht vertrat, daß die Fixſterne Sonnen im
unend=
lichen Raum ſind wie unſere Sonne.
Vorſichtiger war Galilei, wenn er ſeine Auffaſſung in die
Worte kleidete: „In den Augen derer, die nicht an eine Vielzahl
bewohnter Welten glauben wollen, müſſen die Planeten
un=
geheure und unſelige Wüſteneien ſein, die von allen Tieren,
Ge=
wächſen, Menſchen, Städten und Bauten entblößt und einſamem
Schweigen ausgeliefert ſind.”
Mit den Fortſchritten der Aſtronomie ſeit der Erfindung
des Fernrohrs nahmen die Spekulanten über das Leben auf
andern Sternen überhand. Es ſeien nur die Namen Gaſſendi,
Kepler, Lambert, Swedenborg und Kant erwähnt. Dieſe
Speku=
lationen leſen ſich heute wie phantaſtiſche Romane, wurden aber
zu ihrer Zeit als der Wahrheit nahe kommende Schilderungen
angeſehen. Mit der Erfindung der Spektralanalyſe im Jahre
1862 wurden endlich die Vorausſetzungen für die chemiſche
Unter=
ſuchung der Himmelskörper geſchaffen. Doch haben gerade bei
den Planeten erſt die verfeinerten Methoden der letzten Jahre
verläßliche Ergebniſſe gezeitigt, da es außerordentlich ſchwer iſt,
die Spektrallinien der einzelnen chemiſchen Beſtandteile, die
die Planetenatmoſphären zuſammenſetzen, zu trennen und richtig
zu deuten.
Auf der Erdoberfläche zeigt das Leben eine ſehr weitgehende
Anpaſſung an die Verhältniſſe ſeiner Umgebung. Wir finden
es in der ewig dunklen Tiefſee der Ozeane wie auf den
licht=
umfluteten Gipfeln der Hochgebirge. Aber höhere Lebensformen
meiden die kalten Gebiete des ewigen Eiſes ebenſo wie die Glut
und Trockenheit großer Sandwüſten. Die Bedingungen, unter
denen ſich organiſches Leben auf einem Planeten entwickeln kann,
ſind nach Lundmark folgende: der Weltkörper muß eine feſte
Rinde haben, auf der Waſſer in flüſſiger Form vorhanden iſt.
Er muß von einer Atmoſphäre umgeben ſein und durch eine
Sonne in angemeſſener Stärke erwärmt werden. Seine
Ober=
flächentemperatur darf nur in gewiſſen mäßigen Grenzen
ſchwan=
ken. Die feſte Rinde muß beſtimmte Nährſtoffe enthalten. Ferner
müſſen auf dem Weltkörper über ſehr lange Zeiten hier
unver=
ändert gleichartige Verhältniſſe beſtehen.
Das Vorkommen von Sauerſtoff in der Atmoſphäre iſt nicht
unbedingt notwendig. Auf der Erde gibt es nämlich Eiſen= und
Schwefelbakterien, für die Sauerſtoff tödliches Gift iſt. Ob aber
eine Entwicklung zu höheren Lebensformen ohne Sauerſtoff
möglich iſt, bleibt eine offene Frage. Bekanntlich beſteht zwiſchen
der Tier= und Pflanzenwelt eine Wechſelwirkung derart, daß
die Pflanzen die von den Tieren ausgeatmete Kohlenſäure mit
Hilfe des Sonnenlichts in ihre Beſtandteile, Kohlenſtoff und
Sauerſtofff, zerlegen und den Sauerſtoff größtenteils wieder an
die Luft zurückgeben. Vielleicht iſt der jetzige Sauerſtoffgehalt
der Luft hauptſächlich dieſer Tätigkeit der Pflanzen zuzuſchreiben.
Die Pflanzenwelt iſt ferner die Vorausſetzung für tieriſches
Leben. Ohne Pflanzen kann kein Tierleben beſtehen, da ein
Teil der Tierwelt Pflanzenfreſſer ſein muß und die Pflanzen
allein imſtande ſind, die notwendigen Nährſtoffe aus der
an=
organiſchen Natur zu entnehmen.
Vergleichen wir nun die Verhältniſſe der Erde mit denen
auf den übrigen Planeten, ſo ergibt ſich ſofort, daß kein
Welt=
körper dem Leben auch nur annähernd ſo günſtige Bedingungen
gewährt wie die Erde. Merkur und Mond ſind lebensfeindlich.
Ihre Maſſe iſt zu klein, ihre Anziehungskraft zu gering, um eine
Atmoſphäre feſtzuhalten. Ihre Oberflächen ſind wildzerriſſene
Steinwüſten von ſchauerlicher Oede und enormen
Temperatur=
gegenſätzen zwiſchen Tag und Nacht. — Anders die Venus.
Dieſer der Erde an Größe faſt gleichkommende Planet iſt von
einer dichten kohlenſäurehaltigen Atmoſphäre umgeben, deren
Entſtehung wahrſcheinlich auf ſtarke vulkaniſche Tätigkeit
zurück=
zuführen iſt. Offenbar fehlt auf der Venusoberfläche die
Vegetation, die den Sauerſtoff aus der Kohlenſäure abſcheidet.
Die Außenſchicht der Venusatmoſphäre hat bereits eine Temperatur
von 50 Grad, am Boden ſind daher noch höhere Temperaturen
zu erwarten. Im Vergleich dazu beträgt die mittlere
Luft=
temperatur an der Erdoberfläche nur 15 Grad. Es iſt denkbar,
daß Venus niederen Lebeweſen, etwa von der Art der
Schwefel=
balterien, eine Exiſtenzmöglichkeit gewährt. Höhere Lebens=
formen dürften aber erſt in ferner Zukunft auf ihr zu
wicklung gelangen, wenn die Temperatur um einige
von Graden zurückgegangen iſt und die ſtarken Kohleiſ!
ausſtrömungen aufgehört haben.
Mars iſt nur halb ſo groß wie die Erde, dreht
24 Stunden 38 Minuten um ſeine Achſe und zeigt ein a9
lichen Wechſel der Jahreszeiten wie die Erde, allerdings Ziſe
ſamerem Rhythmus. Er wird von einer waſſerdampfkiie.
aber nur ſehr dünnen Atmoſphäre umgeben, die nur EEM
wenig Sauerſtoff enthält. Wahrſcheinlich iſt der ehemas”‟
handen geweſene Sauerſtoff durch Oxydation eiſenhaltige
ſteinſchichten berbraucht worden. Darauf deutet die ausge )n
rote Farbe weiter Gebiete der Marsoberfläche, die hochge!
Wüſten darſtellen. Die dunklen Flächen ſind ſicher keine
in unſerm Sinne wie ſchon der raſche Wechſel ihrer
beweiſt, ſondern Niederungen. Sie ſind um 15 bis 2
wärmer als die roten Wüſtenflächen und zeigen außer
änderungen auch eine mit den Jahreszeiten wechſelnde
Vermutlich wird dieſer Farbenwechſel durch das Vorhar)
von Vegetation verurſacht, die in jedem Frühjahr mit T:
fuhr von Feuchtigkeit wieder auflebt. Große Temperattn!
ſätze beherrſchen die Marsoberfläche auch in der Lrdx
Während auf der Erde die Tropen ſich durch gleichförmi
Wärme auszeichnen, ſinkt in der Tropenzone des Me.
Temperatur während der Nacht auf 30 Grad unter N
am Tage bis auf 25 Grad über Null zu ſteigen. Dabei
es ſich allerdings um Bodentemperaturen, deren Schwar.
größer ſind als die der Atmoſphäre. Alles in allem ſtel”
eine für unſere Begriffe äußerſt rauhe Welt dar,
höheres Leben ſich nicht entwickeln kann.
Die ſonnenfernen großen Planeten Jupiter, S
Uranus und Neptun ſind lebensfeindlich. Ihre Atmoſphel
hält Ammoniak und Grubengas in großen Mengen, alſ0.
Gaſe, die jedes Leben unmöglich machen, während von
ſtoff und Waſſerdampf keine Spur nachgewieſen werden
Die Dichte der großen Planeten iſt ſo gering, daß ſie ſehl-
ſcheinlich keine feſte Oberfläche beſitzen, ſondern Gasbat,
Zu der enormen Kälte von 130 bis 200 Grad unter Nun
noch die geringe Leuchtkraft der Sonne, die auf Nepinn
ſchwächer iſt als auf der Erde. Der Tag bringt keine ?"
nur bleiches Dämmerlicht.
So bietet gegenwärtig das Planetenſyſtem dem Lebgk
ſehr beſchränkte Entwicklungsmöglichkeiten. Es iſt ſe50
unwahrſcheinlich, daß Mars in weit zurückliegender Ver8 dem Leben viel günſtigere Bedingungen bot 4½s
Andererſeits war die Erde durch ungeheure Zeiträui
Samstag, 10. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 3
die Peutſchinnd viune der Komniiitern.
der Weg zur Bolſchewiſierung Deutſchlands. — Ein Kommuniſt plaudert aus der Schule.
Deutſchen Arbeitsfront und wünſcht die ſofortige Aufnahme von
ein Banncholld.
Verhandlungen über den Abſchluß eines Abkommens für dieſe
DNB. Moskau, 9. Auguſt.
Der Kominternkongreß brachte dieſer Tage mit einer
zwei=
üdigen Rede eines „deutſchen” Kommuniſten, des früheren
ächstagsabgeordneten Walter, wiederum eine
Enthül=
urng über die Kominternpläne in Deutſchland,
des Intereſſes auch der deutſchen Oeffentlichkeit ſicher ſein
ften.
Was den Kongreß der Weltrevolutionäre zu großer
Be=
ſerterung anſtachelte war, daß Walter es auf der einen Seite
erſtand, den Anweſenden ein Wunſchbild von dem Wege
Wee Mehcle zeichnen, „den die Werktätigen Deutſchlands zu ihrer
Be=
ſterung beſchritten hätten” (2), und daß er auf der anderen
Ein AM eif Mehliette bereits in die Wege geleitete Verſuche der Komintern
ent=
ſurte, ſich mit katholiſchen Organiſationen Deutſchlands zur
chriten.
ſeiFſtellung einer gemeinſamen „Kampffront gegen den
National=
ſzoalismus” in Verbindung zu ſetzen. (!!)
DNB. Berlin
Walter — ſo verzeichnet der ſowjetamtliche Bericht — ſprach
der Arbeitslof
ou „neuen Methoden im Kampf der arbeitenden Klaſſen und
bis auf eine 2
n beſonderen von einer der Formen dieſes Kampfes, vom
amt hatte, brach
„üüven Widerſtand‟. Dann ſchmeichelte er der Eigenliebe „des
Svermitlung ud Uyſesen Lehrers Dimitroff” deſſen Plan, nämlich Kampf
dieſes Jahres nach zmiltuerhalb der fasciſtiſchen
Maſſenorgani=
bnahme um weitet
ion (!!), er getreulich in die Wirklichkeit umzuſetzen
ver=
r Arbeitsloſen au 7 ürach. „Denn wie ſonſt könnten die Intereſſen aller Proletarier
b der letzten beiden
d die demokratiſchen Freiheiten aller Schichten der Werktätigen
n eine Viertelmil
eidigt werden. Jetzt müſſe man zum halblegalen Kampf
ſe gehen. Der Wegzum Sturz des Fascismus führe
em erheblichen Tel ),5
über die antifasciſtiſche proletariſche Einheitsfront über
ſowie wegen der
Volksfront aller Fasciſtengegner.”
Landwirtſchaft minn! Machdem dieſer Demagoge ſich ſolcherart für das im Munde
Berufe haben mit jaylus Kommuniſten verlogen klingenden Schlagwort vom „Kampf
g zu verzeichn
Die Demokratie” eingeſetzt hatte plauderte er etwas aus der
in an der Ent
internſchule und ließ einen Blick in die geheimſte
Julit des Vaſue9ürtkammer der weltrevolutionären Taktiker
ſirker als im Vormr=0. In dem ſowjetamtlichen Kongreßbericht heißt es hierüber,
en Berufsgruppen / Peſſe Walter habe eine Reihe von der Kommuniſtiſchen Partei
gsgewerbe eine juhnfs Ufeſtellter Loſungen aufgezählt, die die Gewährung der
ſensokratiſchen Freiheiten” forderten und dank deren die
Kom=
haben in ihrer Ent=uäſten „breite Maſſen des deutſchen Volkes” (2!) im Kampf
des Arbeitseinſatz Aun den Fascismus vereinten. (Richtig müßte es wohl heißen:
herung und Krinä= zu vereinen wünſchten. — Die Schriftleitung.) Walter habe
000 Unterſtützte einrslliet, wie die Kommuniſten „Schulter an Schulter mit den
mn Wohlfahrtsunten 4/hlliſchen Werktätigen gegen das fasciſtiſche Regime gekämpft”
ben Riſtim. „Wir erklärten ihnen”, ſo ſagte Genoſſe Walter dem
„vietamtlichen Bericht zufolge, „daß wir bereit ſind, gemeinſam
tähnen für die Gewiſſensfreiheit zu kämpfen.” (!)
Der Wortlaut ſeiner Ausführungen läßt noch deutlicher
er=
fun, daß die Komintern in einer
um weit
Es funden End 2 lerhöhlung der ſtaaklichen Gewalk in Deukſchland
uſätzlicher Beicht
ſe wärtig ihre wichtigſte Aufgabe erblickt.
Das Ziel unſerer Politik iſt ein Sowjet=
enthoben.
RM.).
lutſchland!” (!!) rief Walter aus, und dieſem Ziel paßt er die
ktwode an, die er in der Wühlarbeit der Kommuniſten in
Uichsminiſters 2. 4 Mland angewandt wiſſen will. Walter ſtellt zunächſt eine
er Beichstbegtelumm hile von Loſungen für die Tätigkeit in Deutſchland auf und
ann für den Beutartll, daß außer der Ausnutzung aller „legalen Möglichkeiten”
ſchaft Deutſcher B0 Ac ſich den kommuniſtiſchen Agenten in Deutſchland böten, im
ſſce der Nationalſozialiſten ſelbſt (!!) „die Maſſen für einen
baben den Vertunſchthef gegen den Nationalſozialismus aktiviert, die Oppoſition
lieniſche Arme u 90Mückt und in den bourgeoiſen Kreiſen Unzufriedenheit geſchürt
„chergeſtellt worden ſwhte)en ſollten” ()). „Der Schlüſſel zu unſerer
antifas=
öbe von zunächſt zuſithſti ſchen Tätigkeit liegt in den
nationalſozia=
ſtilſchen Maſſenorganiſationen” rief Walter aus,
graßlien 910 40 glaubt dann, dem Kongreß mit Beiſpielen aufwarten zu
em, wie die Arbeit in dieſen Organiſationen geleitet werden
je Trupper it Ei.
Millionen Lit Mklklt Auch in der Hitler=Jugend müßte feſter Fuß
ſthr werden.
zahlt werden.
tates „Wule koltell je „deutſchen” Genoſſen ſollten kühn den Weg der Entfal=
„rier der Anſcuſich is Sieſer gefährlichen, aber intereſſanten Arbeit betreten, denn
kaitet worden. 9 Eſl” fährt dieſer Agitator am grünen Tiſch der Komintern im
dim Moskau fort — „die Erfahrung hat gelehrt, daß die
irredentiſtiche Be
axiſation eines Streikes und des aktiven Widerſtandes erſt
ennerstag u 9u —Meimem Stadium möglich iſt, wenn die illegalen
Vorberei=
die Nolverothll” / huen dazu genügend fortgeſchritten ſind”.
geber rotteltell 9 A=F 2eshalb empfiehlt Walter den ſozialdemokratiſchen und
und ſangel. ie.
Roäſchen Verbänden eine gemeinſame Arbeit in allen natio=
Hu nt
ftungen / boäaliſtiſchen Maſſenorganiſationen und insbeſondere in der
gemeinſame Arbeit. Und den Katholiken insbeſondere ruft er zu:
„Haltet euch feſt aneinander! Wir ſind bereit, alles, was uns
in der Weltanſchauung trennt, in den Hintergrund treten zu
laſſen und gemeinſam mit euch für Gewiſſensfreiheit und für die
Herſtellung der bürgerlichen Freiheiten zu kämpfen!“
Offenbar fühlt dieſer verlogene Demagoge aber ſelbſt, wie
unnatürlich die Worte Gewiſſensfreiheit und bürgerliche
Frei=
heiten in ſeinem Munde klingen; deshalb verſucht er, ſich vor
dieſem Kongreß ſeiner Geſinnungsgenoſſen mit dem Anſtimmen
einer beweglichen Klage darüber, „wie tief Deutſchland in den
Augen der internationalen Welt durch den Fascismus im
An=
ſehen geſunken ſei” (2) in ein gutes Licht zu ſetzen. Er brüſtet
ſich jedoch damit, daß das Ziel der Kommuniſten ein
„Sowjet=Deutſchland” bleibe, für deſſen Erreichung
aller=
dings ſelbſt dieſer Redner die Zeit als „noch nicht gekommen”
er=
achtet. Deshalb ſolle, ſo wünſcht er, vorläufig ſchon immer eine
„breite Volksfront” gegen den Nationalſozialismus, für den
Kampf gegen die „Reaktion”, für die „Wiederherſtellung der
bür=
gerlichen Freiheiten”, die Bewaffnung der Arbeiter (!) und
an=
deres mehr erreicht werden.
Kommuniſtiſche Agikakion unker den Arbeitsloſen.
Einen ähnlichen Maulwurfskrieg will der Kommuniſt
Pjatnitzki führen, der in einem Sonderreferat „Die
Arbeitsloſen=
frage” das Arbeitsloſenproblem als
Ausbeutungs=
objekt für den Kommunismus empfiehlt. Die
Kom=
muniſtiſche Partei, die kommuniſtiſche Jugend und die
revolutio=
näre Gewerkſchaftsbewegung — ſo ſagte er — müßten künftig
eine ſtarke Propaganda, unter den Arbeitsloſen
entfalten und ſie dort verſtärken, wo ſie bereits gemacht wird.
Dieſe Arbeit müſſe als vordringlich betrachtet werden, um die
Arbeitsloſenmaſſen dem Fascismus zu entreißen. Die
Kommu=
niſten müßten alle Forderungen der arbeitsloſen Mitglieder der
Gewerkſchaften, vor allem nach Bildung von Sonderaktionen und
Arbeitsloſenausſchüſſen innerhalb der Verbände unterſtützen, und
der gemeinſame revolutionäre Kampf der Arbeitsloſen müſſe
ebenfalls auf der Grundlage einer Einheitsfront geführt werden.
Beſonderes Augenmerk ſei zu richten auf die
Arbeitslager, wo ſchon die leiſeſte Unzufriedenheit zu
revo=
lutionären Forderungen auszunutzen ſei. In den fasciſtiſchen
Lagern ſei der Schwerpunkt des Kampfes in die Reihen der
fasci=
ſtiſchen Organiſationen ſelbſt hineinzutragen, wobei zu allen
lega=
len und illegalen Möglichkeiten zu greifen ſei.
Keine Lockerung des ruſſiſchen Außenhandels=
DNB. Berlin, 9. Auguſt.
Der Rußland=Ausſchuß der deutſchen Wirtſchaft gibt
be=
kannt: Entgegen mehrfach in der Preſſe zum Ausdruck gebrachten
Auffaſſungen iſt feſtzuſtellen, daß der in der „Isweſtija” vom 4.
ds. Mts. veröffentlichte Beſchluß der Sowjetregierung, wonach
den einzelnen Export= und Importvereinigungen das Recht
ein=
geräumt wird, Außenhandelsabſchlüſſe mit ausländiſchen Firmen
ſelbſtändig zu tätigen, keineswegs eine Lockerung des
Außen=
handelsmonopols bedeutet. Es handelt ſich vielmehr um eine
Auswirkung der neuen Wirtſchaftspolitik der Sowjetregierung,
wonach die Tätigung von Außenhandelsgeſchäften (Sowjet=Export
und Sowjet=Import) in immer ſteigendem Maße nach Moskau
verlegt werden ſoll.
DNB. Addis Abeba, 9. Auguſt.
Der, wie gemeldet, mit der Leitung einer abeſſiniſchen
Sondermiſſion für Japan beauftragte Daba Biru iſt bereits am
Freitag nach Tokio abgereiſt. Er wird als erſter abeſſiniſcher
Konſul ſein Land in Japan vertreten. Die abeſſiniſche
Regie=
rung erklärt hierzu, daß die Ernennung aus diplomatiſchen
Rückſichten erfolgt ſei und nichts mit Waffenlieferungen zu tun
habe.
Der chineſiſche Außenminiſter und Präſident des
Reichsvoll=
zugsrates, Wangtſchingwei, reichte aus Geſundheitsrückſichten ſein
Rücktrittsgeſuch ein. Die Nanking=Regierung lehnte das Geſuch
ab und bewilligte Wangtſchingwei einen mehrmonatigen
Er=
holungsurlaub.
Pocencronge.
Samstag: Die Wehrmacht gedenkt aus Anlaß der erſten
Wiederkehr des Todestages Hindenburgs ihres
toten Feldherrn. — Die Gebeine des als Kriegsfreiwilligen
gefallenen Dichters Hermann Löns werden auf
Veranlaſ=
ſung der Reichsregierung im Wacholderpark bei Tietlingen
unter militäriſchen Ehren zur letzten Ruhe beigeſetzt.
— Grußpflicht zwiſchen Wehrmacht und PO.
wird vom Reichskriegsminiſter angeordnet. — Die
Beſtim=
mungen für die Arbeitsdienſtpflicht für die
weib=
liche Jugend werden nicht vor Herbſt 1937 ergehen.
— Der Forſtaſſeſſor Graf Finck von Finckenſtein wird wegen
ſtaatsfeindlichen Verhaltens aus der SA. ausgeſchloſſen.
Polen proteſtiert gegen Danzigs
Not=
ſtandsmaßnahmen. Danzig ſtellt Note an Polen in
Ausſicht. In Genf bemühen ſich die Mächte um die erlöſende
Formel zur Verhütung des Ausbruchs von Feindſeligkeiten
im italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt. — Die Komintern
gibt Kampfanweiſungen an ihre Sektionen in allen
Ländern der Welt zur Verwirklichung ihrer
weltrevolutionä=
ren Pläne bekannt.
Sonntag: Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht in Berlin zur
aus=
landsdeutſchen Jugend. — Die
Reichsſteuereinnah=
men im erſten Vierteljahr 1935 ergeben ein günſtiges
Ge=
ſamtbild. — Die Beſchlußſtelle in
Rechtsangele=
genheiten der Evangeliſchen Kirche wird
gebil=
det. Den Vorſitz führt Reichsminiſter Kerrl. — In Werne an
der Lippe werden von Mitgliedern der Kolpingsfamilie (
An=
gehörigen des kath. Geſellenvereins) Flugblätter verbreitet,
die ein Spottlied auf den Biſchof von Münſter und ein
Hetz=
lied gegen die Deviſenverbrechen enthalten, mit dem Ziel, die
SA. zu verleumden. Die Täter ſind bis auf einen, der ſich
nach Holland flüchtete, verhaftet.
Danzig übergibt ſeine Proteſtnote an Polen der
Oeffentlichkeit. In der Note werden die Notſtandsmaßnahmen
Danzigs mit den verheerenden Folgen der polniſchen
Zollver=
ordnung begründet. Die polniſche Zollverordnung legt die
Einfuhr über den Danziger Hafen lahm, richtet die
Wirt=
ſchaftsgrenze zwiſchen Danzig und Polen wieder auf, zerſtört
die Danziger Zahlungsbilanz und gefährdet die
Exiſtenz=
grundlage der Freien Stadt. Polen ſperrt ſeine
Grenzen für die Einfuhr aus Danzig. — In der
Behandlung des Abeſſinienkonflikts vor dem Genfer Rat
kommt eine Verlegenheitslöſung zuſtande, die in der
Hauptſache Zeitgewinn bedeutet. Danach wird das
Schieds=
verfahren wieder aufgenommen und als fünfter Schiedsrichter
der griechiſche Völkerbundsdelegierte Politis ernannt. Die
heikle Grenzfrage von Ual=Ual ſteht nicht zur Debatte.
Fer=
ner ſoll der Rat am 4. September zur Behandlung der
ge=
ſamten Materie des Abeſſinienkonflikts zuſammentreten. Zur
gleichen Stunde wird der Inhalt einer Rede Muſſolinis
be=
kannt, worin er ſeinen Schwarzhemden den Beſitz von ganz
Abeſſinien in Ausſicht ſtellt. — In Amſterdam ereignen
ſich kommuniſtiſche Tumulte.
Montag: Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht aufdem
Gautag der NSDAP. in Eſſen, wobei er ſich
aus=
führlich zum Hetzfeldzug der Auslandspreſſe gegen
Deutſchland, zur Judenfrage und zu den
ſtaatsfeind=
lichen Umtrieben des politiſchen
Katholizis=
mus äußert. Dr. Goebbels warnt alle Staatsfeinde mit den
Worten: „Bis hierher und nicht weiter! Der Staat duldet
keine Gegnerſchaft!“ — Generalfeldmarſchall v. Mackenſen
legt ſeine Ehrenmitgliedſchaft im Stahlhelm
nieder.
Dienstag: Reichsminiſter Dr. Frick äußert ſich auf dem
Gautag der NSDAP. in Eſſen gleichfalls zu den Fragen
des Tages. Er verurteilt aufs ſchärfſte die
auslän=
diſche Preſſehetze, ſtellt vollkommen legale Löſung
der Judenfrage in Ausſicht, fordert
Entkonfeſſio=
naliſierung des geſamten öffentlichen Lebens
und Selbſtauflöſung des Stahlhelms oder ſeine
Ueberführung in einen allgemeinen
Solda=
tenbund. — In Solingen wird ein HJ.=Heim von
unbe=
kannten Tätern verwüſtet. — Eine Anordnung des
Regie=
rungspräſidenten in Wiesbaden verbietet den öffentlichen
Vertrieb und das öffentliche Verteilen von Preſſeerzeugniſſen
könfeſſioneller Jugendverbände. — Der 59jährige
Prokura=
tor Sebaſtian Aigner der ſüddeutſchen
Redemptoriſten=
provinz wird wegen umfangreicher
Deviſenſchie=
bungen zu vier Jahren Zuchthaus, 249000 Mark
Geldſtrafe und 5 Jahren Ehrverluſt verurteilt. — Der
ehemalige kommuniſtiſche
Reichstagsabge=
ordnete Albert Kaiſer aus Berlin wird wegen
Vor=
bereitung zum Hochverrat zum Tode verurteilt. — In
allen deutſchen Städten wird die Bevölkerung durch
Plakat=
anſchlag auf das unerhörte Treiben des politiſchen
Katholizis=
mus in Weſtfalen hingewieſen.
Auf der Brüſſeler Weltausſtellung und im New Yorker
Negerviertel finden kommuniſtiſche Demonſtratio=
ſer. Auf zwei Milliarden Jahre ſchätzen die Geologen das
rder Erde, während es Leben erſt ſeit höchſtens 500 Mil=
Ven Jahren gibt und das Alter des Menſchengeſchlechts kaum
Million Jahre beträgt. Außerhalb des Planetenſyſtems
Ne. ferner die dunklen Begleiter von Fixſternen unter
üxen Bedingungen als Schauplatz des Lebens in Betracht
Inm.
DAle Beobachtungen und Unterſuchungen führen immer
ei zu dem Ergebnis, daß weder der Erde noch der Sonne
Ausnahmeſtellung im Weltall zukommt. Unter den
urden Sonnen des Milchſtraßenſyſtems gibt es gewiß
zahl=
lie von Planeten umkreiſt werden. Daß wir die dunklen
heit er der Fixſterne wegen der enormen Entfernung auch im
er Fernrohr nicht ſehen, ſpricht nicht gegen ihr Vorhanden=
Wo aber ſolch ein Weltkörper ähnliche phyſikaliſche und
Se Bedingungen aufweiſt wie die Erdoberfläche, dürfte auf
—ch Leben zur Entwicklung gelangen.
Von Arthur von Riha.
on Columbus erzählte von weißen Indianern mit blauen
* und blonden Haaren. Cortez fand Hunderte von ihnen als
ch verehrte Sonnenkinder gefangen in Montezumas” Palaſt.
hren vermutlich miſchblütige Nachkommen jener kühnen
Wi=
die vor tauſend Jahren über Grönland nach Nordamerika
Meen und dann an der Küſte ſüdwärts fuhren. Von ihnen
a, ja wohl auch überhaupt die Aztekenſage von dem weißen
gott, der zur Beglückung wiederkehren ſollte, was Cortes
Snke, um ſich als der erwartete weiße Gott aufzuſpielen und
Anhänger unter den unzufriedenen Sklavenvölkern der Az=
A gewinnen. Als Vancouver, der ehemalige Begleiter Cooks
* Nordweſtküſte Amerikas die nach ihm benannte Inſel
ent=
ah er dort weiße Indianer. Humboldt erwähnt ſie ebenfalls.
Slch in neuerer Zeit niemand einen weißen Indianer zu
Ge=
ckam, wurden dieſe Berichte als unverbürgtes
Entdecker=
oder als Verwechſelungen mit Meſtizen angeſehen.
iſt aber jetzt feſtgeſtellt, daß es in der Wildnis von Darien,
A=enzlande zwiſchen Neupanama und Kolumbien am
Tſchu=
e weiße Indianer gibt. Die Gegend dort iſt eine uner=
Vildnis, in der ſumpfige Dſchungel und Urwälder mit
Epkodilen, Fiebermigsmen, Hautegeln, Moskitoſchwärmen,
Ameiſen, roten Milben und ſonſtigen giftigen und
tücki=
hekten und Schlangen das Eindringen der Weißen verhin=
Ader auf der Suche nach dem „Gold der Wildnis”, nach
ür und Edelhölzern drang dennoch ein kühner amerikani=
ſcher Abenteurer, der Ingenieur Marſh mit zwei Gefährten in
dieſes Stück Urwelt vor, wo er unter verſchiedenen
Indianer=
völkern mit verſchollenen Kulturreſten einige weiße Indianer fand.
Er ſah zuerſt in einer Uferlichtung des Tſchukana drei ſchöne
Mädchen mit blendend weißer Haut und goldblondem Haar.
Neu=
gierig verfolgte er ſie zu ihrer Wohnſtätte, einer Palmettohütte,
wo er ihre Scheu überwand, und ihr Wohlwollen durch einiges
Spielzeug und eine Handvoll Pfefferminzplätzchen erwarb. Der
Hausherr hatte ſich ſchon vor ſeinem Eintreffen ins Dickicht
ge=
flüchtet, und auf den mit Zeichen gegebenen Rat der Mädchen zog
ſich Marſh ſehr bald wieder zurück weil er einen Giftpfeilangriff
aus dem Hinterhalt befürchten mußte.
Als er am nächſten Tage mit ſeinen Gefährten den Tſchukana
aufwärts fuhr, begegnete er einem Kanu, in dem ſich ein weißer
Indianer mit ſeiner Familie befand. Alle hatten blondes Haar,
aber braune Augen. Das bewies, daß ſie keine Albinos waren,
aber es blieb doch die Frage offen, ob Marſh da nicht bloß
ver=
wilderten, beſonders hellfarbigen Meſtizen begegnet war, wie ſie
als Nachkommen von weißen Miſſionaren und Indianerfrauen an
verſchiedenen Stellen Mittelamerikas (z. B. in Coſtarica) zu ſehen
ſind. Dort bilden ſie einen eigenen Miſchbluttyp, der bei blondem
Haar und weißer Haut einen indianiſch gebauten Körper hat.
Allerdings iſt dieſe Type in der Regel blauäugig, während Marſh
am Tſchukana nur dunkeläugige weiße Indianer erblickte.
Sein Bericht nach der Heimat veranlaßte eine wiſſenſchaftliche
Forſchungsreiſe, die von der nordamerikaniſchen Univerſität
Ro=
cheſter gefördert wurde. Sie entſandte ihren Geologieprofeſſor
Fairchild, dem ſich zwei deutſchamerikaniſche Gelehrte, der Zoologe
Dr. Breeda und der Anthropologe Dr. Bär anſchloſſen. Die
Füh=
rung übernahm Marſh, und nachdem das Kriegsminiſterium zwei
Flugzeuge zur Verfügung geſtellt hatte, brach die aus elf Weißen
und vierzehn Negern beſtehende Expedition nach dem Gebiete des
Tſchukana auf.
Beim Eindringen in die Wildnis erlag Dr. Bär unter
entſetz=
lichen Qualen einem giftigen Fliegenſtich, und Dr. Breeda ſtarb
an der Malaria. Die übrigen Teilnehmer wurden nur durch ihre
achtunggebietende Bewaffnung vor heimtückiſchen Ueberfällen der
Tſchokoi=Indianer geſchirmt, die in den Urwäldern Dariens durch
ihren Fremdenhaß berüchtigt ſind. Schließlich kehrte die Expedition
nach Südamerika zurück, ohne einen weißen Indianer auch nur
von der Ferne geſichtet zu haben.
Marſh ließ jedoch nicht locker und ging auf eigene Fauſt
noch=
mals in die Wildnis zurück. Er gewann die Freundſchaft des
Häuptlings der Sanblas=Indianer, die in einer verhältnismäßig
hoch entwickelten Staatsform in den Dſchungeln Neupanamas
leben. Der Häuptling machte ihn nach langen Verhandlungen mit
einem Volk weißer Indianer bekannt, das etwa 400 Köpfe zählte.
Marſh berichtet, daß dieſe weißen Indianer ſich in ihrer Lebens=
weiſe nicht von den braunen Indianern unterſcheiden, ihnen aber
an Intelligenz und Charakter überlegen ſind. Sie ſind geſchickte
Kunſtgewerbler, namentlich in Schnitzereien und Flechtarbeiten.
Ihr Familienleben iſt auf die monogame Ehe aufgebaut. Ehebruch
wird mit dem Tode beſtraft. Ihre ſentimentale Seite zeigt ſich
in einer Frauenverehrung, mit der die Männer ihre Frauen
„Blumen” nennen. Schlau und kampfluſtig bewahren ſie ihre
Un=
abhängigkeit. Ihre Sprache ſoll ebenſo wie das altſkandinaviſche
an das Sanſkrit erinnern, was im Verein mit dem nordeuropäiſchen
Haarblond auf eine Abſtammung von den Wikingern ſchließen
ließe.
Für die Jungen=Bücherei.
* In der Zeltbücherei” hat der Ludwig
Voggen=
reiter=Verlag, Potsdam, eine Buchſerie geſchaffen, die ſich
ſehr gut zum Vorleſen an Heim= und Lagerabenden eignet und bei
den Jungen ſicher Anklang finden wird, denn die Geſchichten darin
ſind durchweg friſch und anſchaulich erzählt, dabei wirklich
inter=
eſſant und ſpannend. Am beſten iſt wohl H. Oertels Bericht von
einer Dalmatienfahrt: Schirokko — und der Heiner
weg‟. Sehr hübſch auch eine aus der Hundeperſpektive
geſchrie=
bene Tiergeſchichte. Schmut und ſeine wilden Jahre‟
von H. v. Wermeskerken (Ueberſetzung aus dem Holländiſchen).
Heldenhafte Taten aus der Geſchichte, Szenen aus dem Weltkrieg
werden in den Bändchen „Tapferer Sommer 1809” von
S. Loſch, und „Die Front über den Gipfeln”, von K.
Springenſchmid erzählt. „Zug in die Weite” mit zwei
Ge=
ſchichten von F. Rau und Klein, iſt ein ganz richtiges
Abenteurer=
buch. In „Geſicht der Männer” erzählt M. Fenger
Ge=
ſchichten von Männern verſchiedener Völker und Zeiten, von denen
jeder in ſeiner Art ein Held war.
Der Ausbildungsweg des Motor= und Segelfliegens. Die
Aus=
dehnung der verſchiedenen zur Fliegerei gehörenden Wiſſenszweige
macht eine Zuſammenfaſſung des geſamten flugtechniſchen
Lehr=
ſtoffes in einem überſichtlichen Schulungs= und Nachſchlagebuch
notwendig. Unter dem Titel. Handbuch des Motor= und
Segel=
fliegers” erſcheint bei der Akademiſchen Verlagsgeſellſchaft
Athe=
naion m.b.H. in Potsdam ein mit 900 Abbildungen, Schnitt= und
Konſtruktionszeichnungen verſehenes Werk, das alle Fachgebiete
der Luftfahrt in gemeinverſtändlicher Darſtellung behandelt und
allen Flugſchülern, Berufsfliegern und dem Bodenverſonal bei der
Ausbildung behilflich iſt. Mitarbeiter ſind: Dr. Heinz. v.
Orlo=
vius, Preſſereferent im Luftfahrtminiſterium, Fritz Stamer
Leiter der Segelfliegerſchulen Waſſerkuppe und Griesheim des
DLV., Dr. Heinrich Wörner, Lehrer für Wetterkunde bei den
Flubgzeugführer=Oberklaſſen Königsberg (Pr.), Dr. E. Ewald,
Oberregierungsrat im Reichsamt für Flugſicherung, Dr. Helmuth
Schmidt=Reps, die Flugzeugführer Wolfgang Leander
und Torſten C.
Seite 4 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 10. Auguſt 14
nen gegen Italien ſtatt, wobei Bilder Muſſolinis
zer=
riſſen werden. — Bei Marſeille ereignen ſich blutige
Zuſammenſtöße zwiſchen Kommuniſten und Franciſten.
Mittwoch: Der Stadt München wird vom Führer die
offi=
zielle Bezeichnung „Hauptſtadt der Bewegung”
ver=
liehen. — Der Stellvertreter des Führers verbietet für die
Zukunft die Bezeichnung PO. — Reichsſtatthalter
General=
leutnant a. D. Ritter v. Epp wird vom Führer zum General
der Infanterie ernannt. — Der Reichsverband
Deut=
ſcher Offiziere ordnet Mitgliedsſperre an.
Muſſolini gibt die 9. italieniſche
Mobil=
machungsordre bekannt. Danach werden drei weitere
Diviſionen nach Abeſſinien in Marſch geſetzt, ſo daß dann
ins=
geſamt 13 italieniſche Diviſionen für den oſtafrikaniſchen
Feld=
zug Italiens bereitſtehen. Litwinow zeigt neuerdings
auch Intereſſe für das Haus Habsburg. Zwiſchen
Moskau und dem Vatikan ſchweben Verhandlungen. — In
den franzöſiſchen Kriegshäfen Breſt und
Tou=
lon ereigneten ſich revolutionäre Unruhen. In
Tou=
lon bricht eine Meuterei aus, die zu einer wahren
Straßen=
ſchlacht ausartet. Drohungen gegen Laval werden laut. In
der Staatswerft von Breſt tobt der Aufruhr. Dabei kommt es
zu Barrikadenkämpfen, die den Einſatz von Militär
erforderlich machen. Das Ausfahren des D=Zuges nach Paris
wird von den Aufrührern verhindert. Von der Marine=
Prä=
fektur wird die Trikolore heruntergeriſſen und
durch eine Sowjetfahne erſetzt. Die Unruhen
for=
dern einen Toten und zahlreiche Verletzte.
Donnerstag: Die Geiſtlichkeit von Werne verurteilt die Flug=
blätter. — Krupp von Bohlen und Halbach wird 65 Jahre alt.
Die Lage im franzöſiſchen Kriegshafen
Breſt verſchärft ſich zuſehends. Die Barrikadenkämpfe
wieder=
holen ſich. Die Aufrührer verſuchen wiederholt die Kaſerne
des 2. Kolonialregiments zu ſtürmen. Völlige
Arbeitsnieder=
legung auf den Werften führt zur Schließung des
Kriegshafens. Die revolutionäre Bewegung greift auf
den Handelshafen Le Havre über. Bei neuen ſchweren
Zu=
ſammenſtößen zwiſchen aufſtändiſchen Werftarbeitern und der
Mobilgarde in Breſt wird Kavallerie zur
Nieder=
werfung des Aufſtandes eingeſetzt. — Im
Danzig=
polniſchen Streitfall ſcheint ſich eine Entſpannung anzubahnen.
Henderſon ruft das Präſidium der Abrüſtungskonferenz zum
13. September ein. — England erhebt
Vorſtellun=
gen in Rom wegen der italieniſchen Preſſeangriffe.
Abeſ=
ſinien dementiert japaniſche Waffenlieferungen. Der Negus
wendet ſich in ſchärfſter Form gegen Völkerbundskontrolle
und gegen jede Bevorzugung Italiens.
Freitag: Die Landesverbände des Stahlhelms in
Berlin, Brandenburg, Pommern und Oſtmark werden wegen
ſtaatsfeindlicher Einſtellung aufgelöſt. — In der Nähe von
Krefeld ereignet ſich ein feiger Ueberfall auf Hitlerjungen.
— Der Franziskanerpater Iſidor aus dem
Franzis=
kanerkloſter Waldbreitbach wird verhaftet, weil er als
Leiter einer Irrenanſtalt Schwachſinnige zum Abreißen der
Plakate der Gauleitung gegen den politiſchen Katholizismus
angehalten hat. — Wegen Entfernens ſolcher Plakate werden
zwei Gladbecker katholiſche Geiſtliche zu
Gefäng=
nisſtrafen verurteilt. — Wegen ſtaatsfeindlichen
Verhaltens wird die Kolping=Familie in Lüdinghauſen (nt,
falen) aufgelöſt.
Zwiſchen Danzig und Polen iſt ein Abkuem
getroffen worden, das die Aufhebung der beideuf
tigen Kampfmaßnahmen, alſo auch die Aufungg
der polniſchen Zollverordnung vorſieht.
Das amerikaniſche Außenhandelsamt verfügt )e
ditſperre gegen Italien „mit Rückſicht auf di0
geklärten italieniſchen Verhältniſſe”. „Italiens Arbeignſi
ſter Luigi Razza ſtürzt auf einem Dienſtflug noch Otzüka
tödlich ab. —. Das militäriſche Zuſammenſ
zwiſchen Italien und Frankreich wird
immeriſt=
licher. Rom entblößt ſeine Grenze nach Frankreich vor
uzw=
pen und ordnet Manöver gegen „einen von Norden k.onen
den Angriff” an. — Die Dreimächte=Beſprechun
zur Vorbereitung der Behandlung des u
ſinien=Konflikts auf der Ratstagung am 4. Sextheer
werden Mitte nächſter Woche beginnen. — Nach enne
Aufflackern in der Nacht zum Donnerstag ſind die Bier
Unruhen vorläufig zum Stillſtand gekomem.
Am Donnerstag iſt eine leichte Entſpannung zu versinem.
Die Beiſetzung des Todesopfers verläuft ohne Derarm
tionen. Dagegen haben die Arſenalarbeiter in CherbSu dne
Arbeit niedergelegt. — Ein Miniſterrat in Ari/s
beſchäftigt ſich mit neuen Notverordnungen. — Die Lodier
franzöſiſchen Bauern iſt ſo verzweifelt, daß
einer Entſchließung der Regierung mit
Verzweiflug’s=
maßnahmen drohen. — Die amerikaniſche Kowune
kündigt neue Ueberfälle auf deutſche Schiffe an.
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Klrchliche Trauung: Sonntag, 11. August 1935, nachm.
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Ihre Vermählung geben beka
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[ ← ][ ][ → ]Nr. 218 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Samstag, 10. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Darmſtadt, 10. Auguſt 1935
Es regnet — Golt ſegnel ..."
Faſt hatte man vergeſſen, wie das iſt, wenn es regnet. Mehr
as 5 Wochen lang lagen die Fluren im Sonnenbrand, und Blät=
und Stiele hingen trauernd herab. Die Erde war wie aus=
ſſovörrt, zeigte Riſſe und Sprünge, in die man Waſſer
hinein=
nuicßen konnte, ſoviel man wollte, ohne daß ſie ſich damit füllten.
harten und Aecker lechzten nach dem erfriſchenden Naß. Die
ſöruern hatten ihre berechtigte Sorge. Auch der
ſgotiſche Menſch, der die Sonnentage zu Bädern und anderen
ſin riſchungen reichlich benutzen konnte, fing allgemach an, nach
en Himmel zu ſchauen, ob ſich keine Regenwolken zeigten. Ja,
ſiweilen zogen auch mächtige Wolkenberge auf und füllten die
ſwe Himmelsglocke mit ihren drohenden Ballen, aber die
Ge=
ntſpannue
pitter zogen vorüber oder ſchickten uns nur einen unergiebigen
verläuft
zritzer. An manchen Tagen fing der atmoſphäriſche Druck an,
m rträglich zu werden, man wurde nervös und gereizt und
er=
garbeiter
ſocke ſich erſt in der Abendkühle bei innerer Befeuchtung ein
iniſterrat
ſnerig von dieſem Zuſtand. Die Menſchheit wünſchte ſich einen
rdnungen.
ſo verzweiſell.
mit Verzpe
amerikaniſche
ſesrigen Regen zur Beſänftigung des Gemüts.
Nun endlich hat es geſtern morgen begonnen zu regnen. Es
as wie ein Erlebnis! Man ſchaute durchs Fenſter, an dem ſich
erſten Spritzer fingen, und atmete erleichtert auf. Wie
hon, wenn die hellen Waſſertropfen über das ſtaubige Laub
ſieslten und dieſes reinwuſchen, wenn ſich an den Blatträndern
ne glitzernde Perlenſchnur fing, die Tropfen für Tropfen zur
rige rann. War es nicht, als ob alles Wachstum ſich befriedigt
ime unter dem feuchten Segen. Die Frauen holten ſchleunigſt
u Blumentöpfe vor das Fenſter, damit ihnen kein Tropfen
imehe. Kinderverſe klangen in einem auf: „Es regnet — Gott
et — die Erde, die ſo durſtig iſt . . ."
Ein verheißungsvoller Auftakt — hoffentlich. Denn mit
am Regen, der nur den Staub löſcht, iſt es wahrhaftig nicht
n. Es ſieht bös aus in den verdorrten Feldern; es muß
ig regnen, wenn Kartoffeln, Rüben und Gemüſe noch
einiger=
azen geraten ſollen. Ihnen iſt mit ein paar freundlichen
pätzern, auch mit einem kurzen Platzregen nicht geholfen, ſie
gachen einen Dauerregen, eine kleine Sintflut, in der ſich die
ure Natur baden und erneuern kann. Einen Landregen,
i man ſo ſagt. Und wenn auch die letzte Schulferienwoche
da=
uch ein wenig trübſelig würde, es ſteht mehr auf dem Spiel
ein paar verregnete Ferientage. In der kommenden Woche
ſoten wir am liebſten mit Shakeſpeare ſingen: „Und der
gen, der regnet jeglichen Tag..."
Zuſtand!”
verkaufen.
elſtraße 11.
M. 500
n Ia
Zu=
verfrei.
den
ze 74.
Fräde
Hrach
M
Die Jubiläums=Garkenſchau,
lSe jetzt hinſichtlich ihrer Blütenpracht auf einem erſtaunlichen
lepunkt angelangt iſt, bringt in den nächſten Tagen Nebenver=
Sochel ſſtialtungen ſchlagerartigen Charakters. Beſonders glanzvoll
re die heute eröffnete Sonderſchau in den großen
Ge=
ät=shäuſern, da hier die bedeutendſten Gladiolenzüchter Süd=
SBNONOOAhufchlands ihre Erzeugniſſe ausſtellen und namentlich viele
ſeiHeiten dieſer farbenfrohen, reizenden Blütenriſpen in Vaſen
ſſummenſtellen. Gleichzeitig läuft am Sonntag ein Wettbewerb
Uusſchmückung und Ausſtecken von Vaſen, bei dem das
be=
ymde Publikum Preisrichter iſt. Am Sonntag früh, im An=
Ulls an die um 10.30 Uhr beginnende Führung durch die Aus=
3wei ſſäſtilleng, können ſich alle Perſonen, die ſich an dem Wettbewerb
Ziuzſiſte Vaſenausſchmückung beteiligen wollen, melden. Ihnen ſtehen
gut nüll ſſtiem ſowie Blumenmaterial aus der Ausſtellung zur Ver=
Kochelch Aburng. Weiterhin können ſie eigenes Blumenmaterial nach
auch e f ſtleben verwenden.
ſein 99 / Das beſuchende Publikum kann ab 3 Uhr bis 6 Uhr das
esrichteramt ausüben. Um 9 Uhr wird das Reſultat durch
Lhufprecher bekanntgegeben. Den Preisträgern ſtehen wertvolle
M KWlenzenpreiſe zu.
vm!*½ Ab Samstag abend gaſtiert der weithin bekannte Willi
te rmann mit ſeiner Truppe in der Gartenbau=Ausſtellung.
ven erſten beiden Abenden iſt auch der Jugend Gelegenheit
n Tanz geboten.
Willi Oſtermann und die Gladiolen.
Die Gartenbau=Ausſtellung hat ſich in der Gunſt des
Publi=
durchgeſetzt. Tagsüber bietet ſie ein unerhört farbenreiches
9 und abends erſtrahlt ſie im Glanz vieler Lichter, die eine ſo
nod E) himelnde Atmoſphäre ſchaffen, daß es in Darmſtadt ganz ſicher
WAM3. keinen ſchöneren Aufenthalt gibt.
Aber den Beſuchern muß darüber hinaus noch etwas Beſon=
* geboten werden, und ſo wird von heute abend 8 Uhr bis
ein=
ieslich kommenden Mittwoch abend, der bekannte rheiniſche
u gerkomponiſt und Sänger Willi Oſtermann mit ſeinem gan=
Enſemble auftreten. Der Eintrittspreis für dieſe
Sonderdar=
turng beträgt einſchließlich des Beſuches der Gartenbau=Aus=
Mug ab 19 Uhr nur 50 Pfennige. Bei dem ſicherlich zu
erwar=
dm Maſſenandrang empfiehlt es ſich, Platzvorbeſtellungen
auf=
ehen.
Und die Gladiolen? In den beiden Gewächshäuſern findet von
t bis Montag eine Schnittſchau der wunderbaren Gladiolen
uve MMt. Kein Blumenfreund darf dieſe einmalige Gelegenheit
ver=
nen. Auch hierfür wird kein beſonderes Eintrittsgeld erhoben.
zugeben
Mit der Reichsbahn in die Pfalz.
Die Beteiligung an dem Sonderzug der Reichsbahndirektion
4n z am 11. Auguſt nach Bad Dürkheim und Neuſtadt a, d. H.
ſctzt ſchon ſehr rege. Pfälzer Wein und Pfälzer Frohſinn
ſen das Ihrige tun, um den Sonderzuggäſten einige frohe
Auben zu bereiten. Man kann, die ſchönen Haardtwälder
otreifen oder auch die weltbekannten Weinorte aufſuchen.
kommen auf ihre Koſten. Um den Fahrtteilnehmern ſowohl
Seſuch von Neuſtadt (Haardt) als auch von Bad Dürkheim
Deunöglichen, gelten die nach Neuſtadt (Haardt) gelöſten Son=
Muskarten zur Fahrt mit den planmäßigen Zügen zwiſchen
uadt und Bad Dürkheim oder umgekehrt. Man leſe die
bſänge auf den Bahnhöfen und beſorge ſich rechtzeitig die
Werzugkarte. Die Fahrt findet beſtimmt ſtatt.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen. — Perſonalnachrichten.. Er=
Mat wurden: Die Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf
N Hans Gleim in Darmſtadt mit Wirkung vom 16. Auguſt
Konrad Feldmann in Worms mit Wirkung vom 15.
ir 1935 und Auguſt Günther in Mainz mit Wirkung vom
uxi 1935 ſämtlich unter Berufung in das Beamtenverhältnis
9 uptwachtmeiſtern der Schutzpolizei; der Hauptwachtmeiſter
Schutzpolizei Joſef Möslein in Mainz mit Wirkung vom
: 1935 zum Kriminalhauptwachtmeiſter; der Gendarmerie=
Awachtmeiſter Johannes Pfeffer in Arheilgen mit Wirkung
Juni 1935 zum Gendarmeriemeiſter.
(andesregierung. — Perſonalnachrichten. Uebertragen
Dm am 31. Juli 1935: dem Gewerbelehrer Heinrich Berthzu
lmdt, Kreis Darmſtadt, eine Gewerbelehrerſtelle an der
Be=
ule zu Darmſtadt; dem Gewerbelehrer Philipp Engel
Dröirk Griesheim, Kreis Darmſtadt, eine Gewerbelehrerſtelle
der Berufsſchule zu Darmſtadt; dem Berufsſchullehrer Ludwig
ak zu Arheilgen, Kreis Darmſtadt, eine
Berufsſchullehrer=
an der Berufsſchule zu Darmſtadt; dem Berufsſchullehrer
Mſar Kaffenberger im Bezirk Eberſtadt, Kreis
Darm=
eine Berufsſchullehrerſtelle an der Berufsſchule zu
Darm=
ſämtlich mit Wirkung vom 1. Auguſt 1935 an.
Sommerſpielzeit 1935 im Orpheum. Heute Samstag,
S 8.15 Uhr, geht zum letzten Male „An der ſchönen blauen
has” in Szene. Außer den Mietplätzen ſtehen im öffentlichen
Lmverkauf zu kleinen Preiſen (0.50 bis 1.20 RM.) ſehr gute
9 zur Verfügung. Benutzen Sie den Vorverkauf im Ver=
Süro und bei de Waal. Auch dieſes Singſpiel fand den
eI der Zuſchauer. Um den Erfolg ſind die bekannten Kräfte
beeſiſchen Volksbühne Käte Kriſtel, Margot Krüger. Erich
Willi Ziegler, Artur Seidler u. a. bemüht. Am
Sonn=
abend geht letztmalig „Die tolle Komteß” in Szene, der
Driolg dieſer Spielzeit. Der Abend iſt eine Volksvorſtellung
s kleinen Preiſen (0.40 und 0,60 RM.). Sichern Sie ſich
ERen gute Plätze im Verkehrsbüro oder H. de Waal. Am
Mſtag geht alles zur „tollen Komteß”!
*Die letzte Woche
brachte als erfreulichſtes Ereignis endlich — endlich! den
lang=
erſehnten Regen. Zwar ein wenig nur, viel zu wenig für die
ſchmachtende Natur, aber doch immerhin etwas, das Hoffnung
keimen läßt auf das endliche Ende der Dürre. Wer ſieht, wie
es in der Natur ausſchaut, wie Gras und Raſen ausgedörrt ſind,
wie Baum und Strauch ein herbſtliches Ausſehen bekamen, wie
Blätter und Blüten hängen und Früchte unreif oder notreif
ab=
fallen, wie Vögel mit aufgeſperrten Schnäbelchen ſchmachtend die
von mitleidigen Menſchen hingeſtellten Waſſernäpfchen aufſuchen,
dem tut das Herz weh. Und der ſchwere materielle Schaden, den
die Dürre bringt, ſpricht aus den ſorgenvollen Mienen der
Bauern und Gartenbeſitzer und Gemüſezüchter. Wer das alles
ſieht, der freut ſich ob des Regens, wenn er auch gerade zum
Wochenende kommt und manches Programm über den Haufen
wirft. Man darf ſich auch freuen über den beſcheidenen
An=
fang einer näſſeren Periode, wenn man pflichtgemäß dreimal auf
Holz klopft und toi, toi, toi ſagt. Ich hab’s getan und hoffe
nun auf mehr Regen! (Zumal mein Urlaub noch in weiter
Ferne liegt!) —
Und bin dankbar für Regen, wenn er auch ein köſtliches,
buntes, temperamentvolles ſprühend lebendiges, feſſelndes
Schauſpiel vorübergehend ſtört. Ich meine das hochintereſſante
Schauſpiel des Eis=Schleckens auf dem Schillerplatz! Zwar
wird überall, wo ein Plätzchen Gelegenheit zum Aufſtellen eines
Wägelchens oder Verkaufsſtandes bietet, in dieſen heißen Tagen
Eis geſchleckt, aber auf dem Schillerplatz iſts zu einem
Schau=
ſpiel geworden, das ſchon viele Zuſchauer anlockt. Ich hab mir’s
dieſe Woche auch einmal angeſchaut. Es iſt wirklich köſtlich!
Eigentlich den ganzen Tag über, aber zum Erlebnis wird’s erſt
abends und dauert dann bis zehn, halb elf. Von den Kleinſten
bis zur würdigen Matrone und zum Greis im Silberbart iſt
alles vertreten und ſchleckt mit einer Inbrunſt, die ernſteren
Tuns würdig wäre. Und vom Schillerplatz ausgehend wirft das
Schauſpiel ſeine Ausläufer ſtrahlenförmig über die ganze Stadt,
je nach der Größe der Portion und der Intenſität des Schleckens.
Wers nämlich eilig hat, verzehrt die ſüße Gabe nicht an Ort
und Stelle, ſondern unterwegs. Ganz gleich, ob er zu Fuß geht
oder auf dem Rad, auf dem Motorrad oder im Beiwagen ſitzt,
ob im Perſonenauto oder im großen Autobus, oder auf dem
Bauernwagen. Ganz gleich, ob er ſich fahren läßt oder ſich ſelbſt
vor den Handwagen oder hinter den Kinderwagen ſpannt oder
den Karren drückt. Geſchleckt wird! Ganz gleich auch welch
„Nam' und Art, welch Standes und Berufs die Schlecker ſind,
ge=
ſchleckt wird! Da ſieht man bildhübſche Mädel, die ihr Rad
mit einer Hand durch den dichteſten Verkehr jonglieren und in
der anderen Hand die Düte mit dem weißen und roten
Eis=
klatſcher halten und erzählen und lachen und doch dabei ſchlecken!
Da ſieht man Jünglinge, in der einen Hand die Zigarette in
der anderen die Eisdüte, ſieht würdige Männer mit Aktentaſchen,
die ernſteſten politiſchen oder wirtſchaftlichen oder dienſtlichen
Probleme erörternd, dabei aber Eis ſchleckend. Das Thema mag
noch ſo ernſt ſein, geſchleckt wird! Der Stammtiſch ſcheint auf
den Schillerplatz verlegt.. Auch der Rendez=vous=Platz aus der
Schepp=Allee, aus dem Herrngarten und Platanenhain ſind auf
den Schillerplatz verlegt. Hier iſt Treffplatz der Liebenden, und
hier wird auch zum Liebesgeflüſter Eis geſchleckt. (Ob man
eisſchleckenderweiſe allerdings auch — küſſen kann, das habe ich
nicht erforſchen können.) Hier ſtehen Hunderte von Fahrrädern,
Dutzende von Motorrädern mit Soziusſitz und Beiwagen, kleine
und große Autos uſw. Und die Inſaſſen ſitzen auf der
Reſidenz=
ſchloßmauer oder auf Artmeiers Schaufenſterbrüſtung und ſchlecken
Eis. Stundenlang und mit Behagen! Es iſt ja ſooo billig!
Und ſooo gut (12) Und wie wird geſchleckt! Da ſieht man
Züngelchen und Zungen. Vom hellen Roſaſchimmer bis zu tiefem
Dunkelrot. Schmale und lange, die das letzte Spitzlein der Düte
erreichen, und breite und runde, die ſo einen Klatſcher Eis mit
einem Schlecker erfaſſen. Spitze und geſpaltene, belegte und
un=
belegte ſieht man. Wer genau beobachtet, wird feſtſtellen können,
daß keine Zunge wie die andere ausſieht und keine wie die andere
ſchleckt. Wenn man aus Form und Geſtaltung, aus Farbe und
aus dem Grade der Schleck=Gewandtheit auf den Charakter
ſchließen könnte! Vielleicht erſteht hier der einſchlägigen
Wiſſen=
ſchaft ein ganz neues Forſchungsgebiet. Zumal heute der
Hokus=
pokus der Charakterdeutung aus Kaffeeſatz, Horoſkop und Karten
verboten iſt. — Eines allerdings finde ich denn doch nicht
rich=
tig, bei aller Genuß=Schöne dieſes Schleckſchauſpiels. Ich will
beileibe nicht das Geſchäft der Eisverkäufer ſchmälern. Aber
wenn ganze Autobuſſe mit Fremden hier halten und die
Be=
ſucher Darmſtadts die dank der Fremdenwerbung durch Berufene
und Unberufene ja neuerdings in hellen Scharen kommen
an=
ſtatt die Sehenswürdigkeiten, die Muſeen, zu beſichtigen ihren
Aufenthalt hier mit Eisſchlecken ausfüllen, ſo iſt das doch höchſt
beanſtandenswert. Das können ſie ja woanders auch haben!
Anſonſten war die letzte Woche an Ereigniſſen, die der
Chro=
nik einverleibt zu werden bedeutend genug ſind, recht arm. Auf
dem Marktplatz und im Geſchäftszentrum iſt’s ruhig geworden.
Der Verkehr kann ſich wieder ungehindert abſpielen. Freilich,
einem Kollegen von der anderen Fakultät haben meine gut
ge=
meinten Worte Anlaß gegeben, mir Dinge zu unterſtellen, die ich
nicht nur nicht geſagt, ſondern nicht einmal angedeutet habe.
Aber das macht nichts. Dafür hat er ſich ſelbſt, etwas in die
Neſſeln geſetzt. Wenn man nämlich einem Beamten, der durch
Anzeige ein Darlehen ſucht und dafür hohe Zinſen verſpricht,
Vorwürfe darob macht und ihm nationalſozialiſtiſche Geſinnung
abſpricht, ſollte man doch in erſter Linie die Anzeige verweigern.
Wenn man aber dagegen wettert, wär’s klüger, ſich vorher
da=
von zu überzeugen, daß die fragliche Anzeige im eigenen Blatt
erſchienen iſt. Aber laſſen wir das. Der nationalſozialiſtiſche
Staat, in dem es ja doch nur noch Tageszeitungen
national=
ſozialiſtiſcher Weltanſchauung gibt, hat erfreulicherweiſe mit dem
unſchönen Kapitel des öffentlichen gegenſeitigen Anrempelns”
aufgeräumt, und wir wollen uns gern darnach richten. —
Freilich, auch die verehrten Leſer wiſſen noch manches nicht.
3. B. haben manche noch nicht gelernt. daß „Eingeſandts” (die
ſogenannte „Eſelswieſe”) in einer Tageszeitung im neuen
Deutſchland keinen Raum mehr haben. Mit der Anonymität iſt
aufgeräumt worden. Wer etwas die Oeffentlichkeit
Intereſſie=
rendes zu ſagen hat, ſoll mit ſeinem Namen dafür einſtehen.
Vieles kann auch abgeſtellt werden, ohne die Oeffentlichkeit
da=
mit zu befaſſen. Z. B. kann ich dem Einſender bezüglich der
Straßenſchilder mitteilen, daß ſeine Beanſtandung berechtigt war
und Abhilfe in ganz kurzer Zeit geſchaffen wird. Und wenn der
Einſender aus der Heinrich=Fuhr=Straße ſich an die
Stadtver=
waltung oder an die Stadtgärtnerei gewandt hätte, wäre er
ſicher davon überzeugt worden, daß von einer Baum=Mord=
Kommiſſion” nicht geſprochen werden kann und daß aus
Darm=
ſtadts Straßen kein Baum ohne zwingenden Grund entfernt
wird. —
Ein ſchönes und ſeltenes Naturſchauſpiel brachte dieſe Woche,
das leider in Darmſtadt ſelbſt nur wenig geſehen wurde, nämlich
einen Meteor. Aus verſchiedenen Gegenden um Darmſtadt
her=
um und auch aus Rheinheſſen und Oberheſſen wird gemeldet, daß
der Meteor (oder Komet) ungewöhnlich groß und ſchön war. Er
ſoll in oſt=weſtlicher Richtung am ſüdlichen Himmel ſeine Bahn
ge=
zogen ſein und aus einem ſtahlblau=grünen Lichtkörper mit langem
prachtvoll leuchtendem grünen und hellen Schweif von
wunder=
barer Schönheit beſtanden haben.
Ein Ereignis möchte ich regiſtrieren, das wenn es auch
Darm=
ſtadt nicht ſelbſt betrifft, doch viele Darmſtädter intereſſiert. Das
iſt der Geburtstag eines großen Heiners in Berlin, Geheimrat
Heck, früher Direktor des Berliner Zoo! Welcher Darmſtädter,
der die Reichshauptſtadt beſucht, ſucht nicht den Zoo auf, den ein
Landsmann, auf den wir ſtolz ſind, zum größten der Welt machte.
Das „D. T” brachte ein Bild von ihm mit dem Menſchenaffen
auf dem Arm, der ſein Liebling war und den er beſonders
ſorg=
fältig pflegte. Er wuchs zum Rieſen heran, der ſeine 5 Zentner
wog und eine beſondere Sehenswürdigkeit des Berliner Zoo war.
Dieſe Woche iſt das Tier eingegangen und die größten und
ange=
ſehenſten Zeitungen brachten ihm einen ernſten Nekrolog. Er war
eines jener Tiere, die faſt wie Fabelweſen anmuten und das ewige
Rätſel Menſch — Tier in eines verknüpfen ließen, ſoweit nämlich
die Frage nach Ende und Anfang im Mittelpunkt dieſes
Schöp=
fungsrätſels ſteht. —
Für die Hausfrauen habe ich heute wenig beſonderes, ſoweit
nicht das Vorgeſagte ſie was ich hoffe, auch intereſſiert. Einen
Hin=
weis noch auf die Nützlichkeit und vielſeitige
Verwendungsmöglich=
keit des Salzes. Vielleicht weiß manche Hausfrau das nicht:
Farbige Stoffe behalten bei der Wäſche die Farbe beſſer, wenn man
in das Waſſer, in dem man die Stoffe einweicht, etwas Salz tut.
— Wenn man Tintenfäſſer reinigt, füllt man ſie zur Hälfte mit
einer Miſchung aus Kaffeeſatz und Salz, ſowie etwas Waſſer und
läßt ſie damit ſtehen; ſie müſſen dann gut geſchüttelt werden und
werden dann vollkommen klar. — Eis hält ſich länger, wenn man
es mit grobem Salz beſtreut. — Eier platzen beim Kochen nicht,
wenn man in das Kochwaſſer etwas Salz tut. — Daß man
Ror=
weinflecke friſch mit Salz beſtreut, dürfte bekannt ſein. — Wenn
Ameiſen in ein Haus einzudringen drohen, beſtreut man die
Schwelle mit Salz, das die Ameiſen verſcheuen. — Käſe hält ſich
lange friſch, wenn man ihn in ein in Salzwaſſer getauchtes Tuch
einwickelt — Dunkle Ränder können von Porzellan und
feuer=
feſtem Geſchirr leicht entfernt werden, wenn man ſie mit feuchtem
Salz abreibt.
Aus dem Heſſenlande iſt ein ſehr bedeutſames
Er=
eignis zu vermelden: das Lindenfelſer Burgfeſtiſtnicht
verregnet! Noch im Vorjahr hat der Bürgermeiſter ſcherzhaft
die Abſicht gehabt, eine Verſicherung auf Gegenſeitigkeit mit den
Bauern abzuſchließen. Seit Jahren nämlich hats immer irgendwie
in das ſchöne heimatliche Feſt in Lindenfels hineingeregnet. Heuer
nicht! Es war alſo gut, daß die Verſicherung nicht zuſtande
ge=
kommen iſt.
Während überall bei uns herrliches, ach leider viel zu
herr=
liches Wetter war, hat anfangs der Woche in Bingen=Büdesheim,
wo die Haſſia=Meſſe gefeiert werden ſollte, ein Wirbelwind
das ganze Feſtzelt zerſtört und auch ſonſt ſo ſchweren Schaden
an=
gerichtet, daß das Feſt um acht Tage verſchoben werden mußte. —
Eine Storchentragödie wird aus Braunshardt gemeldet.
Ein Storchen=Ehepaar hat Kindesmord verübt. Es hat eines ſeiner
vier Jungen ſo ſchwer mit Schnabelhieben bearbeitet und aus dem
Neſt geworfen, daß das Tier mit erheblichen Verletzungen
aufge=
funden wurde und nicht mehr gerettet werden konnte. Als man
den Jungſtorch näher unterſuchte, fand man, daß ein Stück Kordel
um ein Bein des Vogels am oberen Teil ſo eingeſchnürt war, das
der untere Teil des Beines völlig abgeſtorben war. Das Tier war
ſomit am Fliegen und Laufen behindert und konnte den Horſt nicht
verlaſſen. Es iſt bekannt, daß der Storch erbarmungslos ſeine
Art=
genoſſen vernichtet, wenn ſie nicht geſund und gleichwertig ſind,
um die große Reiſe nach dem Süden überſtehen zu können. So
ge=
ſchah es auch hier.
Weißt du verehrter Leſer und verehrte Leſerin was eine
Zeitung iſt? Nein du weißt es bisbdato nicht. Erſt jetzt hat es
uns ein Kandidat der Philoſophie in Heidelberg verraten. In
ſei=
ner Diſſertation findet ſich folgende Begriffsbeſtimmung: „Die
Zei=
tung löſt die Innerlichkeit des Erlebniſſes in die Allgemeinheit
des Wiſſens auf und zieht aus dem Ereignis die Genugtuung ſeiner
Verbreitung. Sie erſchließt das Tor der Oeffentlichkeit, um in ihr
ewig gleiche Fragen und Wünſche durch die ſtete Wiederholung zu
verankern und im illuſionären Wechſel des Rhythmus abzurollen.”
— So, nun wiſſen wirs!—
Maximilian.
Wofür Kinderlandverſchickung?
Die Entſendung von Kindern zum Erholungsaufenthalt wird
als Sondermaßnahme des Amtes für Volkswohlfahrt im Rahmen
des Hilfswerkes „Mutter und Kind” durchgeführt. Den größten
Raum in dieſer Sondermaßnahme nimmt die Unterbringung
er=
holungsbedürftiger Kinder aus Großſtädten, Not= und
Induſtrie=
bezirken, in Familienpflegeſtellen, auf dem Lande und in ländliche
Bezirke, die Kinderlandverſchickung. ein. Die Arbeit
bezweckt: körperliche Stärkung der Kinder und damit Hebung des
Geſundheitszuſtandes unſerer heranwachſenden Jugend, Förderung
des Verſtändniſſes zwiſchen Stadt und Land und Verbindung aller
Gaue untereinander. Den Kindern, ſollen die Schönheiten des
deutſchen Vaterlandes gezeigt werden; ſie ſollen Land und Leute
über ihren eigenen Kreis und Gau hinaus kennen lernen.
Kli=
matiſche Vorzüge und Unterſchiede, landſchaftliche Schönheiten,
hiſtoriſche Denkwürdigkeiten und beſondere Eigenheiten,
Lebens=
gewohnheiten und Sitten ſollen den Kindern aller Gaue
nahege=
bracht werden. Die Kinderlandverſchickung wird daher als
gemein=
ſchaftliche Arbeit aller Gaue für die geſamte deutſche Jugend
durch=
geführt. Ihr Erfolg liegt in der Bereitwilligkeit aller
Beteilig=
ten durch Werbung und Bereitſtellung guter Pflegeſtellen
mög=
lichſt vielen Kindern einen Erholungsaufenthalt zu bieten
Volksgenoſſen! Nun meldet eine Pflegeſtelle
bei Eurer NSV.=Ortsgruppe!
Amt für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt.
Schafft glückliche Kindheitseindrücke!
Spendel für das Hilfswerk „Mukker und Kind”
Konto Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Bekämpfung öffentlichen Bekkelns.
Von grundſätzlicher Bedeutung ſind die nachſtehenden
Richt=
linien des Reichsjuſtizminiſters zur Bekämpfung öffentlichen
Bettelns.
Zur Linderung der Notlage der Volksgenoſſen iſt das
Win=
terhilfswerk geſchaffen worden. Es ſorgt dafür, daß im Winter
kein wirklich bedürftiger Volksgenoſſe zu hungern oder zu frieren
braucht. Auch in anderen Jahreszeiten iſt durch ſtaatliche
Maß=
nahmen und die Einrichtung anderer Liebeswerke, insbeſondere
der NSV., dafür geſorgt, daß bedürftigen Volksgenoſſen die
er=
forderliche Unterſtützung zuteil wird. Kein bedürftiger
Volks=
genoſſe iſt deshalb gezwungen, ſich durch Betteln ſeinen
Unter=
halt zu verſchaffen. Wer dennoch bettelt ſchädigt das deutſche
Winterhilfswerk und die anderen Fürſorgeſtellen, indem er ihnen
Mittel entzieht, und handelt zugleich dem Anſehen des deutſchen
Volkes zuwider.
Die Polizeibehörden ſind zur entſchiedenen Bekämpfung des
Bettelunweſens angewieſen worden. Ihre Bemühungen können
aber nur Erfolge haben, wenn ſie von den Juſtizbehörden
tat=
kräftig unterſtützt werden.
Es ſind im Strafverfahren Strafen zu beantragen, die das
Bettelunweſen wirkſam einzudämmen geeignet ſind. Geldſtrafen
werden im allgemeinen wirkungslos ſein. Auf eine Anordnung
der Unterbringung in einem Arbeitshauſe iſt in allen Fällen
hinzuwirken.
— Singeabend der Solinger Kurrende. Die evangeliſche
Ge=
meinde Solingen erfreut ſich einer ſtarken und leiſtungsfähigen
Singſchar, Kurrende genannt, von 70 Knaben und 20 Herren. Dieſe
Kurrende wird am 16. Auguſt, abends 8 Uhr, in der
Stadt=
kirche einen Singeabend veranſtalten, auf den wir jetzt ſchon
hinweiſen. Zur Darbietung kommt nach Orgelvorſpiel und zwei
Liedern von Fr. Schubert deſſen Deutſche Meſſe. Programme, die
zum Eintritt berechtigen, ſind bei den Pfarrämtern, den
Kirchen=
dienern ſowie bei Heckmann und Chriſtian Arnold zu haben.
— Chriſtlicher Sängerbund E. V. Als Abſchluß einer Abend= WDix grakulieren!
ſingwoche mit den Chören des Chriſtlichen Sängerbundes,
Mit=
glied der Reichsmuſikkammer, Kreis Darmſtadt, findet am
kom=
menden Sonntag, abends 8 Uhr, im Gemeindeſaal der Evang. Stuckert in Eberſtadt, Ludwigſtraße 14, zur Goldenen Hochzeit.
Gemeinſchaft, Schulſtraße 9, ein Schluß=Singen für
jeder=
mann ſtatt, bei dem ein Ausſchnitt der in der Woche geleiſteten in Roßdorf am 11. Auguſt zu ſeinem 70. Geburtstag, den er in
Arbeit gegeben wird. Die Chöre beſchäftigen ſich in der Haupt= geiſtiger und körperlicher Friſche begeht.
ſache mit dem Liedgut des 16. und 17. Jahrhunderts Freunde
guter alter Kirchenmuſik ſeien auf dieſe muſikaliſche Feierſtunde, mern zu ihrem 87. Geburtstag, den ſie in voller
Rüſtig=
keit feiert.
freundlichſt hingewieſen und werden herzlich eingeladen.
Dem Ehepaar Adam Dieter und Frau Dorothea geb.
Dem Landwirt Johannes Barth II., Adolf=Hitlerſtr. 50
Frau Maria Geiß Wwe, geb. Klober in Groß=Zim=
Seite 6 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 10. Auguſt-1
Aus der NSDAP.
Kaſſenverwaltung.
Der Kreisleiter.
Betr. Ueberſicht über die Beitragsſtaffelung nach der neuen
Beitragsforderung (Verordnungsblatt der Gauleitung Folge 16
vom 1. 8. 35 26/35): Die Meldungen ſind bis ſpäteſtens zum 15. 8.
1935 an die Kreisleitung einzureichen.
Betr. Kontrolle des Mitgliederſtandes 27/35 Verordnungsblatt
vom 1. 8. 35: Die Meldungen ſind ſpäteſtens bis zum 10. 8. 35
an die Gauleitung, Abteilung Kartei, einzureichen. Fehlmeldung
erforderlich.
Freitag, den 9. Auguſt, 20.30 Uhr, findet eine Sitzung der Po=
litiſchen Leiter im Geſchäftszimmer ſtatt.
Ortsgruppe Beſſungen.
Schulungsbeauftragte, Ortsgruppen, Gliederung! Achtung!
Am 1. September 1935 findet in Frankfurt a. M. eine
Schu=
lungstagung ſtatt, an der alle Schulungsobmänner der
Ortsgrup=
pen und Schulungsbeauftragte der Gliederungen teilzunehmen
haben. Nähere Anweiſungen über Tagungslokal und Zeit erfolgen
noch. Der 1. September 1935 iſt für dieſe Tagung unbedingt
frei=
zuhalten.
Betr. Kreisſchule.
Alle in Betracht kommenden Ortsgruppen werden angewieſen,
die auf ſie entfallende Teilnehmergebühr am Samstag, den 10.
Auguſt 1935, durch die Teilnehmer des Lehrgangs 2 zu begleichen.
Betr. Reichsſchulungsbriefe.
Es wird hiermit nochmals darauf hingewieſen, daß die
Reichs=
ſchulungsbriefe, Folge 7, eingetroffen und in der Zentrale der
Kreisleitung verteilt ſind.
Gleichzeitig wird wiederholt an die Bezahlung der Rückſtände
an Reichsſchulungsbriefen erinnert.
Betr. NS.=Briefe.
Bei dem gegenwärtigen Kampf unſerer Gegner auf die
natio=
nalſozialiſtiſche Weltanſchauung iſt eine einheitliche Abwehr
not=
wendig. Um jedem Volksgenoſſen die Möglichkeit zu bieten, ſich
über die wichtigſten Fragen zu unterrichten, behandelt die neue
Folge der NS.=Briefe das Thema Kampf um die Weltanſchauung”
Es wird allen Schulungsbeauftragten zur Pflicht gemacht, ſich
auch für den Verkauf der NS.=Briefe einzuſetzen. Beſtellungen ſind
umgehend aufzugeben (an das Kreisſchulungsamt).
Hitler=Jugend.
Bann 115 „Peter Frieß”.
Für den Standort Darmſtadt findet am kommenden Samstag,
den 10. Auguſt, die letzte Abnahme des Gepäckmarſches für das HJ.=
Leiſtungsabzeichen in dieſem Jahre ſtatt. Kameraden, die ſich
be=
teiligen wollen, treten um 20 Uhr am Tierbrunnen an. Die
Marſch=
übungen ſind folgende:
Gruppe A: 10 Klm. nicht unter 2 Stunden und nicht über 2½
Stunden mit 2½ Kilo Gepäck.
Gruppe B: 15 Klm. nicht unter 3 Stunden und nicht über 3
Stunden 45 Min. mit 5 Kilo Gepäck.
Gruppe C: 20 Klm. nicht unter 4 Stunden und nicht über 5
Stunden mit 7½ Kilo Gepäck.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Bezirkseinteilung.
Bezirk 1: umgrenzt durch die Heinrichſtraße, Peter=
Ge=
meinder=Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Dieburger
Straße.
Bezirk 2: nordweſtlicher Stadtteil, begrenzt durch
Holz=
hofallee, Eſchollbrücker Straße, Heinrichſtraße, Peter=Gemeinder=
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und Dieburger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen ſüdlich der Holzhofallee, Eſchollbrücker
Straße und Heinrichſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Samstags mittags 14 Uhr
bis Sonntags nachts 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohne dringenden Grund
beanſprucht werden, denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und
Fortbildung, um die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu ſtei=
gern. Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in
wirk=
lichen Notfällen.
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, dem 11.
Auguſt 1935:
Bezirk 1: Frl. Dr. med. Stieler, Wilhelm=Gläſſing=
Straße 25. Telephon 2721;
Bezirk 2: Dr. med. Schreiner, Bismarckſtraße 39,
Telephon 858;
Bezirk 3: Dr. med. Diedrich, Liebigſtraße 2,
Tele=
phon 1713.
Sonntagsdienſt und Nachtdienſt in den Apotheken.
Es verſehen den Sonntags= und Nachdienſt in der Woche
vom 11. bis 17. Auguſt die Hirſchapotheke Nieder=
Ram=
ſtädter Straße 21, und die Nordendapotheke. Dietrich=
Eckart=Platz 17. — Der Nachtdienſt wechſelt am Samstag abend,
ſo daß die Apotheke, welche den Sonntagsdienſt hat, ſchon in der
vorhergehenden Nacht den Nachtdienſt verſieht.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
— Das Union=Theater bringt eine fröhliche Film=Komödie
Beſuch am Abend”, mit Liane Haid, Paul Hörbiger, Harald
Paulſen.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen den neuen Marta=Eggerth=
Großfilm „Die blonde Carmen”. Ferner wirken ebenfalls Ida
Wüſt, Leo Slezak, Wolfgang Liebeneiner mit. Jugendliche ſind
zugelaſſen.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute in Neuaufführung den
packenden Ufa=Geſellſchaftsfilm „Fürſt Woronzeff” mit Brigitte
Helm, Albrecht Schönhals, Hanſi Knoteck und Willi Birgel.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen „Die Flucht vor
dem Geſtern” mit Silvia Sidney.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den herrlichen Film „
Vor=
ſtadtvarieté” mit Luiſe Ullrich, Mathias Wiemann, Hans Moſer.
Ab morgen „Sie und die Drei” mit Charlotte Suſa, Hans
Söhn=
ker, Hubert v. Meyerinck.
Vereins= und lokale Beranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
=Vereinigung früherer Leibgardiſten. Zur
Enthüllung der Gedenktafeln für die Gefallenen aus den Kriegen
1866. 1870/71 und den Kolonialkriegen treten die Kameraden um
11 Uhr pünktlich am Marktplatz an. Dunkler Anzug, Mütze,
Haken=
kreuzarmbinde, Orden und Ehrenzeichen.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Sommerſpielzeit 1935 im Orpheum. Heute Samstag als
4. Vorſtellung der Samstagsmiete die Aufführung „An der
ſchö=
nen blauen Donau”. Beginn 20.15 Uhr. Einzelkarten zum
Preiſe von 0,70 RM. auf der Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19.
Am Sonntag, 20.15 Uhr, große Volksvorſtellung bei kleinen
Prei=
ſen (nur 0,40 und 0,60 RM.), zugleich letzte Aufführung „Die
tolle Komteß”, der große Lacherfolg dieſer Spielzeit. Die
Kameraden der Arbeitsfront ſollten ſich dieſe einmalige
Gelegen=
heit nicht entgehen laſſen! Karten auf der Kreisdienſtſtelle,
Bismarckſtraße 19.
Rheinfahrt am 18. Auguſt nach Koblenz. Am 18. Auguſt
führt die Kreisdienſtſtelle Darmſtadt die dritte Rheinfahrt nach
Koblenz durch. Karten ſind zum Preiſe von 4,50 RM. auf der
Kreisdienſtſtelle erhältlich. Jeder Teilnehmer hat den im
Auguſt=
heft (Preis 10 Pfg.) eingedruckten Anmeldebogen bei der
An=
meldung ausgefüllt mit abzugeben. Telephoniſche oder
münd=
liche Voranmeldungen bzw. Beſtellungen können nicht
berückſich=
tigt werden.
Urlauberzüge 39, 40, 41 und 42. Für rorſtehende
Urlauber=
zuge iſt noch eine Anzahl Plätze frei geworden und werden
An=
meldungen bei gleichzeitiger Entrichtung der Teilnehmerkoſten
auf der Kreisdienſtſtelle bis auf weiteres entgegengenommen.
Wir weiſen ausdrücklich darauf hin, daß Umſchreibungen von
be=
reits getätigten Anmeldungen auf die oben angeführten
Ur=
lauberzüge nicht erfolgen können.
Omnibusfahrt in den Hochtaunus am 11. Auguſt:
Frank=
furt a. M., Kronberg, Königſtein, Rotes Kreuz, Kleiner
Feld=
berg (827 Meter) Schloßborn, Eppſtein (Mittageſſen).
Rück=
fahrt gegen 18 Uhr durch das Lorsbacher Tal und Hofheim,
Höchſt, Autobahn. Die Teilnehmerkoſten betragen 4.— RM.
(Fahrt und Mittageſſen). Wir weiſen ausdrücklich darauf hin,
daß in Anbetracht beſonderer Umſtände, entgegen den bisher
er=
folgten Ankündigungen die Teilnehmerkoſten lediglich Fahrtkoſten
und Mittageſſen einſchließen. Die Beſichtigungsgebühren die
bedeutend ermäßigt ſind, müſſen von den Teilnehmern ſelbſt
ge=
tragen werden. Für die übrige Tagesverpflegung (ausſchließlich
Mittageſſen) haben die Teilnehmer ebenfalls ſelbſt aufzukommen.
Treffpunkt 6.45 Uhr, „Haus der Arbeit”, Bismarckſtraße 19.
25. Auguſt: Fahrt in den ſüdlichen Odenwald und das
Neckartal: Modautal, Brandau, Gadernheim, Kolmbach
Linden=
fels, Crumbach, Hetzbach, Gaimühle, Fußwanderung über den
Katzenbuckel durch die wildromantiſche Wolfsſchlucht nach
Zwin=
genberg a. N. (Mittageſſen und längerer Aufenthalt). Rückfahrt
durch das Neckartal, Heidelberg, Bergſtraße, Darmſtadt.
Teil=
nehmerkoſten (einſchließlich Fahrt und Mittageſſen) 4,80
RM. Treffpunkt 7 Uhr „Haus der Arbeit” Anmeldungen zu
vorſtehender Omnibusfahrt nimmt die Kreisdienſtſtelle entgegen.
Teilnehmer haben den im Monatsheft eingedruckten
Anmelde=
ſchein auszufüllen.
Am Sonntag, 11. Aug., findet die 2. Führung durch die
Darm=
ſtädter Kunſtſchau „Deutſche Meiſter” ſtatt. Sie beginnt pünktlich
um 10 Uhr. Eintrittspreis für DAF.=Kameraden 25 Pfg., für
Erwerbsloſe 10 Pfg.
Achtung! Fahrtunterlagen für Urlauberzug 38 vom 14. bis
22. Auguſt (Hamburg-Norwegen). Die Fahrkarten,
Schiffs=
karten uſw. können gegen Abgabe des Gutſcheins auf der
Kreis=
dienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, von 9—1 Uhr und 3—6 Uhr
ab=
geholt werden. Abfahrt in Darmſtadt (Anſchlußzug): 19.24
Uhr. Treffpunkt in Frankfurt a. M. Hbf. (Südſeite — Kölner
Hof) am Mittwoch, dem 14. Auguſt, um 20.45 Uhr. Abfahrt
des Sonderzuges in Frankfurt a. M.: 21.20 Uhr.
Sportkurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟. Heute
Sams=
tag findet folgender Kurſus ſtatt: Tennis (Männer und
Frauen) Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 14.30—16.00 Uhr.
Mitte Auguſt beginnen neue Kurſe in Reichsſportabzeichen,
Schwimmen, Fechten, Tennis und Reiten. Da es geſchloſſene Kurſe
ſind (Eintritt nur bei Kursbeginn), meldeſt du dich ratſam ſchon
jetzt bei der Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19 (Telephon 3330).
„KdF.=Wanderer=Wochenendzüge nach dem Weſterwald
und nach Oberheſſen.
KPW. Das Gauamt Reiſen, Wandern, Urlaub führt im
Auguſt zwei Wochenendfahrten nach den entfernten Gegenden
un=
ſeres Gaubereiches durch, die reich an landſchaftlichen Schönheiten
und an Sehenswürdigkeiten ſind.
Der erſte Zug fährt am 17./18. Auguſt nach dem hohen
Weſterwald, wo die Orte Weſterburg, Rennerod und
Wal=
merod belegt werden. Von hier aus werden Wanderungen in
die nähere Umgebung, insbeſondere nach dem Dreifelder Weiher,
unternommen. Die Teilnehmerkoſten betragen einſchl.
Bahn=
fahrt. Uebernachtung und Verpflegung bis Sonntag nachmittag
6.— RM.
Der zweite Wanderer=Wochenendzug bringt die Teilnehmer
nach Oberheſſen, wo die Orte Lauterbach, Schlitz Herbſtein,
Bermuthshain, Ilbeshauſen, Hochwaldshauſen und Niedermoos
belegt werden. Bad Salzſchlirf, die Niedermooſer Teiche die
Schalksbachteiche, der hohe Vogelsberg mit Geiſelſtein, Taufſtein,
Hoherodskopf, Bilſtein, Herchenhainer Höhe bilden beliebte und
reizvolle Ausflugsziele für unſere Wanderer. Die
Teilnehmer=
koſten für dieſen Zug, in denen Bahnfahrt ſowie Uebernachtung
mit Verpflegung bis Sonntag nachmittag eingeſchloſſen ſind,
be=
laufen ſich auf 7.— RM.
Die Abfahrt erfolgt jeweils Samstags gegen 17 Uhr,
wäh=
rend die Rückfahrt am Sonntag gegen 21 Uhr angetreten wird.
Anmeldungen für obige Wanderer=Wochenendzüge
nimmt die Kreisdienſtſtelle „Kraft durch Freude‟. Amt Reiſen,
Wandern, Urlaub, Bismarckſtraße 19, bis auf weiteres noch
ent=
gegen.
Volksgenoſſen, Arbeitskameraden, lernt den ſchönen
Weſter=
wald und Oberheſſen kennen! Beteiligt euch an den „KdF.=
Wanderer=Wochenendzügen!
Pilzaufklärung.
Die Landesſtelle für Pilz= und Hausſchwamm=Beratung (
Ge=
werbemuſeum, Neckarſtraße 3, Fernruf 4755) veranſtaltet in Ver=
bindung mit der Deutſchen Geſellſchaft für Pilzkunde vom 11.—14.
Auguſt einen Schulungskurſus zur Einführung in die Pilzkunde.
Vom Sonntag= bis Mittwochabend finden regelmäßig im
Gewerbe=
muſeum um 20 Uhr Lichtbildervorträge mit folgenden Themen
ſtatt: Allgemeines aus dem Leben der Pilze, die wichtigſten Gift=
und Speiſepilze, die Champignonzucht, der Hausſchwamm und
andere Holzzerſtörer. Ganz beſonders ſei auf den
volkswirtſchaft=
lich wichtigen Vortrag des bekannten Champignonbrutzüchters
Wilhelm Witt aus Torgau verwieſen, der am Montag abend
ſtattfindet. An den Vormittagen von Montag bis Mittwoch finden
Lehrwanderungen ſtatt, am Nachmittag Beſtimmungsübungen und
praktiſche Unterſuchungen mit theoretiſchen Ausſprachen zum
Wei=
terausbau der amtlichen Pilzberatungsſtellen in
Gemeinſchafts=
arbeit mit der NSDAP. Sonderabteilung Schadenverhütung. Im
Anſchluß an dieſe Veranſtaltungen wird eine Dauerausſtellung
er=
öffnet.
Aus dem Gerichtsſaal.
Falſcher Optimismus.
Vor der Großen Strafkammer hatte ſich geſter
46jährige Ludwig K. aus Köln, ein geburtiger Darmnt
wegen Betrugs zu verantworten. Aus beſcheidenen Tey
niſſen heraus hatte er ſich allmählich zu einer angeſehener
tion emporgearbeitet, erwarb nach dem Kriege eine phaaneſn
tiſche Großhandlung in Darmſtadt und bewies im Ausbau
a=
nes Unternehmens einen ausgeſprochenen Optimismus, Oeihem
ſpäter zum Verhängnis werden ſollte. Die Wirtſchaftskräein
nicht an ihm vorüber, und im Januar 1932 mußte er miſeiä
nem Hauptgläubiger, einem Bankinſtitut, einen privatelſeir
gleich abſchließen, um dem Konkurs zu entgehen. Zur
SEhan=
ſeiner Bankforderungen trat K. in dieſem Vergleichsug
ſeine Debitoren in Höhe von etwa 80 000 RM. an die Bun=
Der Umſatz des Geſchäftes ſank aber in den folgenden Du
raſch, und in gleichem Maße verminderte ſich auch der Win
Außenſtande. K. ware verpflichtet geweſen, den Delbien
ſchwund der Bank mitzuteilen. Da er aber mit verſch ene
Geldgebern Verhandlungen pflegte und anhaltend hofft mt
erſtadt,
vor dem Eintritt einer Kataſtrophe neues Kapital in ſeiihe
ſchäft ſtecken zu können, verſchwieg er der Bank die Mirdan
der zedierten Sicherheiten. Sein Optimismus hindere
daran, die wahre Lage rechtzeitig zu erkennen und den Tatye
Rechnung zu tragen. Um der regelmäßigen Kontrolle, )i
Bank vornahm, auszuweichen, griff er zu Fälſchungen, Zuch
zu falſchen Additionen, ſpäter zur Aufſtellung überhaup
vorhandener Außenſtände. Im Oktober 1933 kam es zunzu
ſammenbruch.
Das Gericht entſchied, daß K. moraliſch ſchuldig ſei unſie
rechtlich ſtrafbar gemacht habe, blieb mit dem Strafausmoßzve
unter 6 Monaten, ſo daß das Verfahren auf Grund des
freiheitsgeſetzes eingeſtellt wurde. Zu ſeinen Ungunſten he
die angeſehene Stellung, die er eingenommen hatte, zu ſe
Gunſten ſeine bisherige Makelloſigkeit und die Tatſache, de
nicht aus ſchnöder Gewinnſucht handelte.
In einer weiteren Verhandlung der Großen Straffinen
wurde der 46jährige ehemalige Feldſchütz A. M. aus SpriE,
gen, der während der Ausübung ſeines Dienſtes einen Eſau
begangen hatte, gemäß dem Antrag des Ehemannes weg nät
licher Beleidigung zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, vor:
zwei Wochen durch die Unterſuchungshaft verbüßt ſind.
Eine teure Grippekur.
Der 35jährige J. D. aus Urberach, der in einem großt
duſtriewerk beſchäftigt iſt, fühlte ſich an einem Märztage=
Jahres grippekrank und ließ ſich von ſeinem Werkmeiſter —u
beitsſchluß beurlauben. Da um dieſe Zeit kein Omnibir,n
ſeinem Heimatsort verkehrte, marſchierte er in die
nächſte=
ſchaft „um durch reichlichen Alkoholgenuß die aufziehende A
heit zur Umkehr zu beſchwören. Das einzige Ergebnis dieſ er
beugenden Behandlung war aber nur dieſes, daß er ſich
e=
heitert und mit ſtark gelockerter Zunge im letzten Augenklin
den Omnibus verfrachten konnte, der ſeine Arbeitskollege cch
Hauſe brachte. Dort begann er nun zu randalieren, bebät
unter anderem einen Kriegsverletzten ſehr ungehörig, bedackhen
beſondere einige Ortsgruppenleiter mit allerhand Liebensm!
keiten und bekräftigte ſeine Schimpfereien gleich mehrere Ae
Dieſe Folgeerſcheinungen ſeiner Grippekur verſchafften ihm ſan
vor dem Schöffengericht eine Gefängnisſtrafe von vier Mien
und zwei Wochen.
In einer anderen Verhandlung verurteilte dasſelbe 4
den 32jährigen arbeitsloſen A. T. aus Darmſtadt zu drei Mner
Gefängnis. Er war des Betruges ſchuldig, da er dem
Aibs=
amt einen Nebenverdienſt in Form von Krankengeldern
veiln=
licht hatte. Strafverſchärfend wirkte hierbei, daß es ſich Eiier
Arbeitsloſenunterſtützung um Gelder der Allgemeinheit halt.
Was iſt ein deutſches Erzeugnis?
Waren aus deutſchen Betrieben mit deutſchen Arbeitern ſim
Verwendung ausländiſcher Rohſtoffe deutſche Erzeugniſ!/
Bemerkenswerte Reichsgerichtsentſcheidung.
is. Ein deutſches Werk, das bisher ein beſtimmtes ausländiſche
heimverfahren und Miſchprodukt zur Fabrikation benutzte undtän
an dieAuslandsfirma eineUlmſatzvergütung zahlen mußte,
warmme=
ſer Vergütung in Rückſtand geraten. Unter Hinweis auf
dier=
viſenſchwierigkeiten bei Auslandszahlungen verlangte das Lude
Werk zunächſt eine Herabſetzung der Umſatzvergütung. Die 5 lehnte das ab. Nunmehr wurden von dem de cn
Werk weitere Zahlungen überhaupt verweigert. Der Verträ.k’s)
mit Hilfe des ausländiſchen Geheimverfahrens und Miſchprchuse
hergeſtellten ſowie durch Etikett als Fremdware gekennzeicnmſ
Erzeugniſſes ſei durch die von der nationalſozialiſtiſchen Bewg
gegen den Verkauf ausländiſcher Waren in Deutſchland
gerr=
nen Maßnahmen ſo erſchwert worden, daß ihr die weitere F/*
lung des Vertrages nicht mehr zugemutet werden könne.
Der ſich hieraus entwickelnde Prozeß gab dem Reichs=eſt
Gelegenheit, zu der gegenwärtig beſonders aktuellen Frage-”
lung zu nehmen, ob in deutſchen Betrieben von deutſchen 2
tern hergeſtellte Erzeugniſſe ſchon deshalb, als ausländiſch bse
net werden können, weil bei ihrer Herſtellung ausländiſche-*
ſtoffe verwendet werden. Das Reichsgericht hat das verneir19
ausgeführt:
Ein in einer deutſchen Fabrik von deutſchen Arbeitern E
ſtelltes Erzeugnis kann jedenfalls nicht ſchon deshalb als a—se
diſch bezeichnet werden, weil bei ſeiner Herſtellung ausländiſ ol
Deutſchland nicht vorkommende Rohſtoffe verwendet werden.8
betreffende Erzeugnis wird allerdings nach einem Geheimwn
ren eines ausländiſchen Erfinders hergeſtellt, der dafür eine
genzabgabe erhält und zur Herſtellung eine der Zuſammenſttl
nach nur ihm bekannte, im Ausland hergeſtellte Miſchung I.2
Dieſe Umſtände reichen aber noch nicht aus. dem
betreffende-
der deutſchen Firma hergeſtellten Erzeugnis die Eigenſchaft
deutſchen Ware zu nehmen; das verwendete ausländiſche Ge‟
produkt ſtellt auch nur etwä 6 Prozent der Geſamtmaſſe der
zeugniſſes dar. Es handelt ſich alſo letzten Endes um ein der-
Erzeugnis, ſo daß die behaupteten Umſatzſchwierigkeiten ſcho
dieſem Grunde mit dem Ausſchluß ausländiſcher
Erzeugniſſe=
deutſchen Markt nicht in Zuſammenhang gebracht werden kC.
Der deutſchen Firma iſt auch die Möglichkeit eingeräumt wel
nunmehr nicht den ausländiſchen, ſondern den wirklichen dei
Herſtellungsort des Erzeugniſſes anzugeben. Sie kann aln
Käufer über die bisherige Sachlage aufklären und dem berg
ten Streben zur Hebung der heimiſchen Induſtrie Rechnung im.
„Reichsgerichtsbriefe.” (I 338/34. — 15. 5. 1935.)
* Zum Vorſitzenden des Kartoffelwirtſchaftsverbandes Mi
Naſſau wurde durch die Hauptvereinigung der Deutſchen R.‟
felwirtſchaft Landwirt Fritz Müller vom Karlshof in Darſ
ernannt.
Aufgehobene Straßenſperrung. Die Straßenſperrun=
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Dienſtes einen
ſes Eheman
ngnis verurteilt, )
aft verbüßt ſind.
ppekur.
einem Werkmei
ß die aufzieh
Aus Heſſen.
zuprechen und um Pflegeſtellen für erholungsbedürftige
Kin=
nachſuchen. Es ſollen Kinder aus anderen Gegenden im
men der Kinderlandverſchickung der NSV. auf die Dauer von
De. Arheilgen, 9. Aug. Bachreinigung. Gegenwärtig
hicht die Gemeinde das Bachbett des Rutſenbaches und das des
usbaches einer Reinigung unterziehen. Auch die Ufer werden
irweiſe hergeſtellt und die beiden Ueberfahrten (Holzbrücken)
Kalten Born erneuert bzw. mit neuen Bohlen belegt. —
ſutswalterſitzung der NS. Volksw ohlfahrt. Die
ſrttswalter der hieſigen Ortsgruppe der NS. Volkswohlfahrt
rwen ſich auf der Bürgermeiſterei in einer Sitzung zuſammen.
ſe in der Hauptſache der nächſten Kinderlandverſchickung galt.
Amtswalter werden in dieſen Tagen bei den Haushaltungen
Wochen hier untergebracht werden, und zwar in der Zeit
15. Auguſt bis 15. September und vom 15. September bis
15. Oktober. Die Werbung für dieſe Pflegeſtellen ſoll bis
m. 12. Auguſt abgeſchloſſen ſein.
Ar. Eberſtadt, 9. Aug. „Ewerſchder Kerb”. Am
Sonn=
g und Montag ſteigt ſie. Die Vorbereitungen ſind im vollen
arge, traditionell wie auch offiziell. Der Marktplatz in der
riizung der Schwanen= und der Marktſtraße wie auch der
an=
ſißenden Weingartenſtraße iſt ſchon in der Hauptſache beſtellt
) wird noch vervollkommnet durch allerlei Klein= und
Glücks=
ſden. Die genannten Straßen ſind anläßlich deſſen ſchon ſeit
umerstag für jeglichen Fuhrwerks= und Kraftwagenverkehr
ſterrt. Der Marktplatz iſt die große Metropole des
Kerwe=
yris und =treibens, von wo ſich die Fäden nach den Lokalitäten
apflanzen, die — wohlgerüſtet mit Speiſe und Trank — ihren
iſeen hinreichend Gelegenheit bieten zu Tanz und muſikaliſcher
iierhaltung. Der bändergeſchmückte „Kerwekranz” eröffnet am
an stagabend den Auftakt hierzu.
AAk. Nieder=Ramſtadt, 9. Aug. Ratsbericht. Zur
Unter=
ſirgung der Büroräume der Gemeindekaſſe im Rathaus ſollen
Sisher von der NSV. benutzten Räume Verwendung finden.
ſtaßſen. Die Zahl der Beigeordneten wird auf 2 und diejenige
Gemeinderats auf 10 feſtgeſetzt. — Die gewaltige Ausdehnung
s=Villenviertels „Trautheim” im Verlaufe der letzten Jahre
i ſich unter dem bisherigen Sammelbegriff „Außerhalb des
” nicht mehr weiter zuſammenfaſſen und macht
Straßenbe=
h, der in einem au k chnungen notwendig. Es werden benannt: a) „Darmſtädter
an einem Märzau /u ſtraße” vom ſogenannten Dreieck aus bis Kurhaus
Traut=
in; b) „Bismarckſtraße” ausgehend von der verlängerten Hin=
Zeit kein Onnſ 4)flergſtraße bis zum Kurhaus Trautheim; c) „Alte Dieburger
rte er in die nch ſy niBe”, ausgehend vom Haus Aff bis zur Eberſtädter
Provin=
iüraße: d) „Lindenbergweg” umfaſſend die Häuſer Velte,
zige Ergebnis zu,444—rt, Weigel, Bohne und folgende; e) „Am Willgraben”, die
dieſes, daß a fi= ienſtraße vom Haus Riegler bis zum Hauſe Pfarrer a. D.
im letzten Augn NM er; 5) „Kirchbergweg”, umfaſſend die Häuſer Gürtler,
ſeine Arbeitskoſſeu RVe- Müller und folgende; g) Am Trautheim”, ausgehend
zu randalieren 9 4 Kurhaus Trautheim bis zur Ausmündung der neuen Straße
9dr Röde; h) „Waldſtraße” umfaſſend die Häuſer entlang der
Nr Mngegor g. Weos ANaſfaer Provinzialſtraße bis zur Traiſaer Gemarkungsgrenze;
auerhand Ziehes FA.In der Röde”, ausgehend vom Haus Hofmann bis zur
Aus=
den gleich mehe PAypung in die Traiſaer Provinzialſtraße; k). Im
Wieſen=
tur verſchanten W E ud” ausgehend von der Darmſtädter Landſtraße am Haus
Sſtraie von der PAusHacke vorbei bis zur Ausmündung in die neue Bismarck=
Life. Die Hindenburgſtraße wird verlängert bis zum
Wald=
ſr) unter Einſchluß des bisherigen geraden Wegs Ferner er=
Rum die Bezeichnung. In der Mordach” alle im Gewanngebiet
zu dre 9 F=wrach gelegenen Häuſer: „Am Lohberg” die ſog.
Schuchmann=
er dem 2AAn Häuſer: „Peter Gemeinderſtraße” die neue Straße, aus=
Mend von der Karlſtraße—Horſt=Weſſekſtraße bis zu den
Häu=
i „Am Lohberg”. — Weitere vier Wohnungsbaugeſuche werden
ermigt.
Traiſa, 9. Auguſt. Obſt= und Gartenbauverein.
1flug nach Ober=Erlenbach und Bad=Homburg. Nach guter
hik im Auto ging es in Ober=Erlenbach zu der Verſuchsanſtalt
Obſtſaft= und Obſtweinbereitung, wo der Verein vom Direktor
uann begrüßt wurde. Ein zweiſtündiger Vortrag gab An=
Rungsunterricht über Bereitung von Obſtſaft und Obſtwein.
uh dem Mittagsſchmaus war man in kurzer Fahrt in Bad=
Inpurg angelangt, wo ein Mitglied des Stadtrats und
Vor=
r des Verkehrsvereins den Verein begrüßte und in
vierſtündi=
mRundgang die Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigte.
Unter=
ſchen wurde der Rundgang im Kurhaus, wo Kaffee und Kuchen
lie nötige Stärkung ſorgte. Im „Kaiſerhof” wurde Einkehr
Nalten. Vereinsführer Seydel ſprach unſerem freundlichen
hier den herzlichen Dank des Vereins aus. Hierauf ging es auf
beimweg, und um halb 9 Uhr abends langte man wieder in
ſtim an.
E. Ober=Ramſtadt, 9. Aug. Am Stenographentag in
Frank=
ſta. M. nahmen auch mehrere Mitglieder der hieſigen
Orts=
ſwe der Deutſchen Stenographenſchaft teil und ſchnitten bei
Wettſchreiben gut ab. Sie haben zwei „hervorragende” und
„ſehr gute” Arbeiten abgeliefert und Preiſe errungen.
Roßdorf, 9. Aug. Aus der NS. Volkswohlfahrt.
Uhrend der von der NS. Volkswohlfahrt in den letzten Wochen
ſſtchxeführte Werbefeldzug im ganzen Gau Heſſen=Naſſau, vor
m aber im Kreis Darmſtadt einen glänzenden Erfolg hatte,
Das Ergebnis in der Ortsgruppe Roßdorf bisher geradezu
ßlich. In faſt allen Gemeinden unſeres Kreiſes ſind über 10
dint der Einwohner Mitglied der NSV., in Roßdorf ſind es
teten noch nicht einmal 7 Prozent, und mit nur zirka 250
Mit=
dern bei einer Einwohnerzahl von über 3500 ſteht unſere
meinde weitaus an letzter Stelle des Kreiſes, ja faſt des
ge=
ſſtem Gaues Heſſen=Naſſau. Dieſe Tatſache iſt für unſere
Ein=
verſchaft geradezu beſchämend und zeugt von wenig ſozialem
wirnden und Verſtändnis für die Aufgaben der NS.
Volks=
lahrt, die doch die ihr aus den monatlichen
Mitgliedsbeiträ=
zufließenden Mittel faſt ausſchließlich für die Geſundung und
ſEgung der heranwachſenden Jugend, für die Mütterfürſorge,
für die Betreuung kinderreicher Familien verwendet. Es
im unſerer Gemeinde noch ſehr viele Familien, die noch
nie=
s Not gelitten haben und die noch nie arbeitslos waren und
ſhech ihren Beitritt zur NSV. hartnäckig verweigern. Dieſes
ſer tändliche Zurückſtehen gegenüber den Volksgenoſſen anderer
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Gemeinden iſt ohne jede Begründung; im Gegenteil: allein was
der Roßdörfer Einwohner gegenüber denen der anderen
Gemein=
den jährlich an Bürgerſteuer weniger zu zahlen hat, würde für
ſeinen geſamten Mitgliedsbeitrag eines Jahres ausreichen. Es
wird nun im Laufe dieſes Monats, nochmals eine umfaſſende
Mitgliederwerbung in unſerer Gemeinde durchgeführt werden,
und wird von allen jetzt noch abſeits ſtehenden Volksgenoſſen
er=
wartet, daß ſie ſchleunigſt ihren Beitritt in die NS.
Volkswohl=
fahrt erklären. Wer dann ſeinen Eintritt aber immer noch
ver=
weigert, obwohl er finanziell zur Zahlung des Mitgliedsbeitrags
in der Lage wäre, ſchließt ſich damit ſelbſt aus der
Volksgemein=
ſchaft aus und beweiſt, daß bei ihm Eigennutz vor Gemeinnutz
ſteht.
Le. Groß=Umſtadt, 9. Auguſt. Die geſtern hier abgehaltene
Prämiierung von Zucht=Ziegenböcken mit
nachfol=
gender Verſteigerung war außerordentlich gut beſchickt, waren
doch weit über 80 Tiere aufgetrieben; noch nie dageweſene Preiſe
wurden für erſtklaſſige Böcke erzielt. So erſtand die Gemeinde
Pfungſtadt einen ſolchen für 320 und die Gemeinde Groß=Umſtadt
ſogar einen für 365 RM. Die niedrigſten Preiſe bewegten ſich
zwiſchen 120 und 150 RM. Die Nachfrage war ſehr groß, waren
doch ſogar Steigliebhaber von Wiesbaden und Frankfurt a. M.
erſchienen. Man ſah nur lachende und fröhliche Geſichter bei den
Züchtern, denen ein ſolcher Erfolg wirklich zu gönnen iſt, ſind es
doch meiſtens nur kleine, gering bemittelte Leute, die ſich mit der
Ziegenzucht befaſſen. — Wie bekanntgegeben wurde, findet die
nächſte Verſteigerung in Kürze in Pfungſtadt ſtatt, woſelbſt
be=
reits 120 Tiere angemeldet ſind.
r. Babenhauſen, 9. Aug. Todesfälle. Zwei unſerer
älteren Mitbürger gleichen Alters ſind in der vorvergangenen
Nacht den Weg alles Irdiſchen gegangen. Nach längerem
hart=
näckigem Krankſein iſt im 78. Lebensjahr verſchieden Herr
Gar=
niſonverwaltungs=Oberinſpektor i. R. Lorenz Ferrand. Er
war der letzte Verwaltungsbeamte unſerer ehemaligen Garniſon.
Im Jahre 1879 trat er als Freiwilliger beim 4. Magdeburgiſchen
Inf.=Regt. Nr. 67 ein, war Soldat bis 1897, ſchlug dann die
Lauf=
bahn eines Garniſonverwaltungsbeamten ein und kam, nachdem
er in mehreren Garniſonen tätig war, im Jahre 1910 als
Ver=
waltungsinſpektor nach Babenhauſen. Seinen
verantwortungs=
vollen Poſten verſah Herr Ferrand hier jahrelang bis über den
Krieg hinaus zur vollſten Zufriedenheit ſeiner vorgeſetzten
Be=
hörde. Nach der Abwicklung trat er in den wohlverdienten
Ruhe=
ſtand. Ueber 40 Jahre hat er dem Staate als Soldat mit Leib
und Seele, als ſtets peinlich gewiſſenhafter und pflichteifriger
Beamter treue Dienſte geleiſtet. Bei Soldaten, Offizieren ſowie
der ganzen hieſigen Bevölkerung erfreute er ſich großer
Beliebt=
heit. Alle, die ihn kannten und ſchätzten, werden ſein Andenken
in Ehren halten. — Ferner iſt geſtorben als Veteran der Arbeit
Herr Georg Fr. Dudene, der langjährige Fahrburſche der
Michelsbräu AG. Durch ſeine frühere Tätigkeit war er in der
ganzen weiten Umgebung bekannt und beliebt.
r. Babenhauſen, 9. Aug. Prähiſtoriſche Funde. Bei
Grabungen für die Umgehungsſtraße im nahen Altheim wurden
dieſer Tage wichtige Funde gemacht. Wie Herr Dr. Koch vom
Heſſiſchen Landesmuſeum mitteilte — wohin die Funde kamen —,
wurden menſchliche Siedlungen aus der mittleren Bronzezeit,
Wohnungsanlagen und ein noch gut erhaltenes Grab mit zwei
flaſchenartigen Gefäßen feſtgeſtellt.
Dd. Asbach, 9. Aug. Der Um= und Neubau des Gaſthofes
Ruths iſt nunmehr beendet und übermorgen ſoll die
Eröffnungs=
feier ſtattfinden mit Tanz.
— Bickenbach, 9. Auguſt. Stenographenſchaft. Von
unſerer Ortsgruppe beteiligten ſich fünf Teilnehmer an dem
Wett=
ſchreiben des Deutſchen Stenographentages, in Frankfurt a. M.
Bei ſehr ſtarker Beteiligung erhielt Chriſt. Kaltwaſſer in
140 Silben im Schnellſchreiben und im Richtig= und Schönſchreiben
die Auszeichnung „hervorragend”. Willy Ahl 140 Silben „
her=
vorragend” und „gut”, Gg. Schäfer in 120 Silben „ſehr gut”
und „hevvorragend”, Karl Becker in 120 Silben „ſehr gut”
und „ſehr gut”, und Greta Bauſcher in 80 Silben „ſehr gut”
und „gut”.
Bm. Hofheim (Ried), 7. Aug. SA. übt
Volksgemein=
ſchaft. Bei Erſtellung der hieſigen Siedlungen iſt auch ein
ver=
heirateter SA.=Mann beteiligt. Eine gute Anzahl ſeiner
Sturm=
kameraden marſchierte nun abends, mit Spaten uſw. bewaffnet,
zur Bauſtelle und vollbrachte dort eine Arbeitsleiſtung, die den
einzelnen Kameraden viel Zeit und Mühe gekoſtet hätte.
Dp. Hähnlein, 9. Auguſt. In den Räumen des hieſigen
Ret=
tungshauſes iſt zur Zeit eine Abteilung des
Arbeitsdien=
ſtes in Stärke von 60 Mann untergebracht. Letztere ſollen zu
Arbeiten, welche in der hieſigen Gegend geplant ſind. Verwendung
finden. Die Unterbringung in Hähnlein ſoll ſich nur auf die Zeit
bis zur Fertigſtellung der Wohnbaracken des Arbeitsdienſtes
er=
ſtrecken.
Lpd. Stockſtadt a. Rh., 6. Aug. Kirchenweihe. Der
ver=
gangene Sonntag war für die Riedgemeinde Stockſtadt ein
denk=
würdiger Tag. In einem Feſtgottesdienſt am Vormittag, dem
eine kurze Andacht vorausging, weihte der Biſchof der
Landes=
kirche Naſſau=Heſſen, Dr. Dietrich, die im Innern neu hergeſtellte
Kirche. Der Feier wohnten u. a bei Oberlandeskirchenrat Olf,
der Denkmalpfleger für Heſſen, Profeſſor Meißner, und der
vor=
letzte Geiſtliche von Stockſtadt, Pfarrer Wagner.
Cp. Stockſtadt, 8. Aug. Unfall. Landwirt Heinrich Roth fiel
bei Verrichtung landwirtſchaftlicher Arbeiten ſo unglücklich hin,
daß er einen Rippenbruch erlitt.
Eb. Seligenſtadt, 8. Aug. Bei einer Bootsfahrt
er=
trunken. Gelegentlich einer Bootsfahrt auf dem Main ſtürzte
der Uhrmacher Wiemeyer von hier auf bisher ungeklärte Weiſe
von der Brücke der Groß=Welzheimer Schleuſe in den Fluß und
ertrank. Seine Leiche konnte bis zur Stunde noch nicht geländet
werden.
LDP. Rüſſelsheim, 9. Aug. Tödlicher
Verkehrsun=
fall bei Raunheim. Auf der Straße Rüſſelsheim-
Raun=
heim ereignete ſich am Mittwochabend ein Verkehrsunfall, der ein
Todesopfer forderte. Ein Perſonenwagen, der in Richtung
Raun=
heim fuhr, wollte einen Motorradfahrer überholen, als dieſer
plötzlich, ohne ein Zeichen zu geben, nach links abbog, anſcheinend,
um den Weg zur Mainfähre zu benützen. Der Lenker des
Kraft=
wagens konnte auf die kurze Entfernung nicht mehr bremſen ſo
daß ein Zuſammenprall unvermeidlich war. Hierbei wurde der
Motorradfahrer, ein Flörsheimer Einwohner, ſo ſchwer verletzt,
daß er bald darauf verſtarb.
Nr. 218 — Seite 7
Unglücksfall oder Verbrechen?
Bingen, 9. Aug. Vor einigen Tagen verunglückte der
Schrift=
leiter Auguſt Bauer aus Stromberg tödlich bei einer
Motorrad=
fahrt. Wie verlautet, ſoll nun die Leiche wieder ausgegraben
wer=
den, da der Verdacht beſteht, daß der Tote nicht auf natürliche Art
ums Leben gekommen iſt. Bei der Auffindung der Leiche war ein
pfenniggroßes Loch im Hinterkopf des Toten feſtgeſtellt worden,
die Kleider waren völlig zerriſſen, und in der Nähe der Fundſtelle
bemerkte man in einem Baum in etwa 1 Meter Höhe eine Kugel.
Man nimmt daher an, daß Bauer einem Verbrechen zum Opfer
gefallen iſt.
— Gernsheim, 9. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 8. d. M.: —0,01 Meter, am 9. d. M.: —0,07 Meter.
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen warden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechtsverbindlichteit.
E. K. 100. Da mit der Volljährigkeit des Kindes die
elter=
liche Gewalt endet, iſt der Vater aus ſachlich
gerechtfertig=
ten Gründen zu ſolchen Maßnahmen durchaus berechtigt. Auch
ein geſetzlicher Zwang kann zur Anwendung kommen.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 45. Preußiſch=Süddeutſche (271. Preuß.) Klaſſen=Lotterſe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
1. Ziehungstag
8. Auguſt 1935
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 150 M.
gezogen
6 Gewinne zu 5000 M. 126820 205135 287422
4 Gewinne zu 3000 M. 109466 120254
20 Gewinne zu 2000 M. 36268 37990 81723 84769 172471 290993
2940 10 299071 305372 319770
60 Gewinne zu 1000 M. 6569 15835 27778 27786 42557 47428
48231 115762 120241 121716 149407 172312 183068 194471 203563
209681 214869 217119 251740 266293 289033 302390 321021 321982
331797 35 1567 372939 389467 389762 391707
96 Gewinne zu 500 M. 13467 17652 18008 20746 26578 26598 31438
39837 39964 44961 53345 54069 63029 76136 81820 88172 100683
114803 118833 120531 131751 137112 180622 189601 189826 197389
214610 221061 226617 229352 233254 235272 240479 241429 253576
264892 268541 270491 270650 272687 283022 289233 289283 303824
332937 343093 388586 390046
408 Gewinne zu 300 M. 2343 2577 4428 6686 7926 9584 10438
11168 16233 15486 17529 18614 24091 25039 25455 28461 32761
38151 38806 40459 40677 40773 40936 46392 47239 47668 47985
48187 48419 49190 50893 51208 53584 53704 55428 56351 56758
60139 61385 63251 65031 67616 68008 70771 72086 72625 73445
76635 80714 80765 87125 94006 95235 97568 97939 98619 100537
102239 103696 104883 105875 109267 109563 111239 111468 111580
111720 112442 115847 117592 118835 120242 120372 122469 123466
127205 128133 131951 134251 135864 136199 136579 136617 136759
138166 139567 141179 148004 161785 152424 153907 154435 155396
158620 169212 175703 176591 179445 186306 188012 191682 196706
196872 199218 200371 201159 203096 204811 207609 208461 209991
212093 213373 216869 216224 217675 218252 219260 223309 225828
230350 234421 2373653 237529 239288 241176 242286 247680 248194
253333 267287 263068 269678 270113 272161 272466 272630 274160
275828 277852 278072 279671 282001 283553 287064 288713 2889653
290813 290991 292207 293102 293494 296739 297955 300606 301185
303539 304657 306598 310652 316393 3206658 327208 328291 328304
330201 333103 334865 335103 336357 337196 337465 339069 340154
343160 349202 350 181 353809 355468 356073 367820 361316 363529
364282 366393 367272 367860 368489 371180 371349 372131 373149
375498 376889 379447 382615 386173 386492 388448 389959 392218
393535 395 153 398619
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 150. M.
gezogen
4 Gewinne zu 10000 M. 341599 351870
4 Gewinne zu 5000 M. 27584 137320
6 Gewinne zu 3000 M. 134294 159867 220890
30 Gewinne zu 2000 M. 30494 58956 79631 107508 141368 T4553
148237 164067 175877 184239 203792 292222 299486 339676 389454
64 Gewinne zu 1000 M. 12336 16325 20249 56135 74879 90280
113120 135465 143533 145287 159511 182669 184096 195666 197751
2306559 231419 236066 268517 272335 293429 298707 318211 329134
346136 365162 367002 3671 17 369744 373465 377184 394748
112 Gewinne zu 500 M. 8789 10045 11352 16280 19432 21683 22178
23842 30593 31604 33553 35241 52203 52608 56194 65536 86493
88462 89765 90202 91634 92448 96301 89474 110037 142927 143823
150637 154942 159786 177015 185640 192802 195126 206579 237609
272168 272730 278303 280310 292527 300890 304731 313149 322564
326546 333488 341280 351582 352886 359193 363883 371630 372365
374473 383384
414 Gewinne zu 300 M. 3998 4015 4098 6158 6173 9640 14392
15686 15871 17308 21974 26158 26766 31556 32431 33118 36902
40299 42846 43198 44803 46785 47858 48196 53134 54451 56424
58439 59941 60537 62406 62639 65016 67180 72408 74680 79229
82364 83216 83359 86328 88611 89668 93424 95994 98826 100996
101060 101998 104033 106902 108936 109603 111210 111435 111782
118074 119819 121079 121232 121840 125422 125908 127707 130267
132968 133645 133734 138016 138216 142066 144300 144546 151328
154332 156007 156169 157429 159577 159650 161890 168688 169606
173434 174703 181494 183448 184816 185150 127093 187330 187793
193713 195870 197495 200218 201558 201971 203098 203285 208025
208706 211091 211219 212690 214812 215248 215560 216689 218933
219443 220833 222324 225613 231172 232506 232873 235154 236597
237994 238822 239024 239592 242833 243114 243141 249767 250234
251720 2536 19 256424 256811 269069 263662 263806 264328 264472
269250 270480 271476 279295 281153 281357 281575 281680 281634
282202 282402 282724 283643 296730 297647 297760 298813 298032
298070 299441 289879 302044 302840 304168 307124 308153 308706
316906 318227 318882 320403 324857 326149 331367 332027 332270
332897 334965 336392 343656 343794 344873 346900 345909 346357
348215 349088 352185 352664 352750 357013 358150 360241 360373
363264 365 193 365998 369769 370305 371970 374813 375376 377768
379640 382183 386536 389554 391287 395684 396024
Im Gewinnrade verblieben: 2 Gewinne zu je 1000000, 2 zu je
800000, 2 zu je 100000, 2 zu je 75000, 4 zu je 50000, 8 zu je
30000, 16 zu je 20000, 96 zu je 10000, 190 zu je 5000, 390 zu je
3000. 950 zu je 2000, 2876 zu je 1000, 4792 zu je 500, 19178
zu je 300 Mark.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag, 10. Auguſt.
Moßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendanbacht. Pfarrer Wintermann.
Eſt unger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſt=
. Pfarrer Weber.
Ensskirche. Abends 8 Uhr: Wochenſchlußgottesdienſt.
8. Sonntag nach Trinitatis, 11. Auguſt.
ſotkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Miſſionar Ittmann. Vorm. 11,15
Hidergottesdienſt der Reformationsgemeinde. Pfarrer Lautenſchläger.
Shor der Stadtkirche findet an jedem Wochentag eine Liturgiſche Abendandacht
Beginn 6,45 Uhr.
e Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Teie.
ſtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Thr:
Sottesdienſt der Lukasgemeinde. Dekan Müller. Nachm. 6 Uhr: Abendgottesdienſt.
La Wagner.
Aeßlirche. Vorm. 8 Uhr: Jugendgottesdienſt im Kranichſteiner Schloß. Pfarrer
„Inann. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
ſutinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 8,30 Uhr:
Eeehre der Konfirmierten für Martinsgemeinde Oſt I und II in der Martinskirche;
1 und II im Gemeindehaus. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wid=
Form. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Widmann.
M mneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler.
* Fohanneskirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Mraße.
=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
F.nſt. Pfarraſſiſtent North. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Manger Kirche (Betrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
e Seſunger Kirche iſt wochentags von 7 bis 7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Ung Haupttüre.
M Uskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Studienrat Storck=Offenbach.
* Pauluskirche iſt wochentags von 8 bis 6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Mire.
Nistirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Schauf. Vorm. 11,15
Indergottesdienſt. — Mittwoch, 14. Auguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
DShandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Dr. Bergér, Mollerſtr. 23, Fernruf2058.
2. Veranſtaltungen.
Dokgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 12. Auguſt: Gpangeliſcher
ubend der Stadtgemeinde.
Ibgemeinde. Sonntag, 11. Auguſt, vorm. 11,15 Uhr: Mitgliederverſammlung
Zer bekaſſe im Konfirmandenſaal.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 12. Auguſt, abends
8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Freitag, 16. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend Weſt.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28), Donnerstag, 15. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend
Oſt. —
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 15. Auguſt, abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 16. Auguſt, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Mittwoch, 14. Anguſt,
abends 8 Uhr: Kurrende. — Donnerstag, 15. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Alterenkreis.
— Samstag, 17. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus. (Gemeindehaus der Waldkolonie.) Montag, 12. Auguſt,
abends 8,30 Uhr: Kirchenchor.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8. Mittwoch, 14. Auguſt, abends
8 bis 10 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 16. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 12.
Auguſt=
abends 8 Uhr: Mädchenkreis.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsperein: Sonntag, 11. Auguſt,
nachm. 4 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Montag, nachm.
4 uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,30 Uhr:
Männer=
abend, Herr Bringmann. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30
Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Weimer. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter
Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Miſſionsvortrag. Miſſionar Michel=Ittmann. —
Freitag: Die Bibelſtunde in Beſſungen fällt aus. — Samstag, abends 6 Uhr:
Eiſenbahner=
vereinigung.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
funge Mädchen. 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen und
Jungmänner=
verſammlung. — Montag, abends 7,30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
— Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends
8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. — 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge
Männer.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt, Hügelſtr. 6, Fernſpr. 2205. Jugendfürſorge, Allgemeine
Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge. Sprechſtunden täglich von 10 bis 12 Uhr.
Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich Eheberatung und Mietrecht.
Sprechſtunden täglich von 11 bis 12 Uhr, ausgenommen Mittwoch und Samstag. —
Trinkerfürſorgeſtelle. Sprechſtunden von Montag bis Freitag, nachm. 5 bis 6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtr. 17 (jetztnurim Vorderhauſe, eine Treppe):
Einnahme=
ſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8 bis 12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten werden nur
m Landeskirchenamt, Mackenſenſtr. 40 „(Ecke Neckarſtr.), Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21, Fernſprecher
Nr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhardt=Haus,
Damaſchkeplatz 1; Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evgl. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 11. Auguſt, vorm. ½9 Uhr:
Ehriſten=
lehre. Vorm. ½10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 711 Uhr: Kindergottesdienſt. —
Freitag: Jungmädchenabend.
Evgl. Kirche Eberſtadt. Samstag, 10. Aug.: Chriſtenlehre der Buben. — Sonntag,
11. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Einführung des neuen Pfarraſſiſtenten
Heinrich aus Worms. Lieder 143, 158. Predigt: 1. Joh. 3, 13—18. — Anſchließend
Kindergottesdienſt. — Mittwoch: Kirchenchor. — Samstag: Chriſtenlehre der Mädchen,
Provinzialpflegeanſtalt. Sonntag, 11. Auguſt, nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evgl. Kirche Traiſa, Sonntag, 11. Auguſt, vorm. 8,45 Uhr: Chriſtenlehre. 9,30 Uhr:
Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Herr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kleinen. — Dienstag,
20,30 Uhr: Jungmädchenſingabend. — Donnerstag. 20,30 Uhr: Frauenabend.
Evgl. Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 11. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: Poſaunenchor. — Dienstag:
Bibel=
ſtunde. — Mittwoch: Kirchenchor. — Freitag: Poſaunenchor.
Evgl. Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 11. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach.—
Dienstag: Jungmädchenverein. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag;
Frauen=
verein.
Evgl. Kirche Dieburg. Sonntag, 11. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr: Gottesdienſt und
Chriſtenlehre.
Evgl. Gemeinde Reichelsheim i. Odw. Vorm. 9 Uhr Beichte (Anmeld. 8½ Uhr).
Vorm. 90 Uhr: Hauptgottesdienn. Pfarrer Munk. Anſchließend Feier des Hl.
Abendmahls. Vorm. 9½ Uhr: Kindergottesdienſt im Gem.=Haus. Pfrv. Hofmann. —
Mittwoch, 14. Auguſt: Wochen=Andacht (Gem.=Haus). Pfrv. Hofman.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 11. Aug.,
vorm. 9,30 Uhr: Bibelſtunde. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8,15 Uhr:
Predigt. Prediger Schneider. — Mittwochabend, 8,30 Uhr: Bibel und Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Nachm. 4 Uhr: Antrittspredigt. Prediger J. Kohlhammer. — Mittwoch, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kohlhammer.
Evangel. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, 11. Aug., vorm. 9,30 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt: Prediger G. Schuler. Vorm. 10,45 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Geiſtliches Abendſingen (Schlußſingen der Singwoche). — Montag, abends 8,30 Uhr:
Singſtunde für gemiſchten Chor. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr:
Vorbereitungsgottes=
dienſt für hl. Abendmahl, anſchließend Sitzung.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 11. Aug., vorm. 9,15
Uhr: Andacht. Predig
helmann. Abendverſammlung fällt aus, wegen gem.
Be=
teiligung am Geſangsgotte
inſt in der Schulſtr. 9 (Ev. Gemeinſchaft). — Dienstag,
13. Aug., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 11. Auguſt 1935: Geiſt.
Goldener Text: Galater 6:8.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14. Sonntag, 11. Aug., 10 Uhr:
Men=
ſchenweihehandlung.
Seite 8 — Nr. 218
Selten gedachte Roſengedanken
Von Karl Foerſter=Bornim.
Obwohl die Roſe ſehr volkstümlich iſt, haben die wenigſten
Menſchen eine Ahnung von dem großen heutigen Begriff „Roſe‟,
obwohl gerade das, was ſie nicht kennen und nicht ahnen, einen
viel größeren Anlaß zur Volkstümlichkeit bietet, als die
Roſen=
arten, von denen ſie wiſſen. Und ſo kann man darauf rechnen,
daß faſt alle Gedanken und tieferen Tatſachen, die man über die
volkstümlichſte Blume äußert, für die meiſten Leſer überraſchend
ſind.
Oder weißt du etwa, daß manche neue Roſe, etwa die dunkelrote
Parkroſe, gen. „Parkfeuer”, alsbald aus armdicken Stämmen
luf=
tige Rieſenbüſche formt, in die man kleinere Kletterpflanzen
hineinranken laſſen kann; oder daß es Puppenroſen gibt von nur
20 Zentimeter Höhe mit winzigen, gutgeformten Blüten (Roſa
Rouletti)?
Die Altersfragen der Roſen ſind ein unerſchöpfliches
Ueber=
raſchungskapitel. Die Hildesheimer Roſe war im Jahre 1700
ſchon uralt. Dies iſt vielbekannt. Aber das ſchöne üppige,
jahr=
zehntelange Weiterleben gutgewählter Roſen, die wir in unſere
Gärten ſetzen, wird ſelten genug mit Dankbarkeit erlebt oder dem
Weſen der Roſe zugerechnet. Nach zwei oder drei Jahrzehnten
ſtehen ſolche Roſenbüſche noch in ſchönem duftendem Flor und
be=
kränzen die Kinder des Pflanzers: „Ja — ich weiß noch, wie ich
dieſe Roſe ſetzte — und habe doch das Gefühl: ſie iſt eigentlich
von einem „andern” gepflanzt. Wie viele mir heute fremde
Eigenſchaften hafteten meinem damaligen Ich noch an!” Man hat
das Gefühl, durch das Aelterwerden viel blüten= und
knoſpen=
reicher geworden zu ſein und eine beſſere und andere Sorte
dar=
zuſtellen. „Wir ſind an der Stätte ſeltſamer Verwandlungen”
ſagt Maeterlink.
Sendung des Menſchen iſt Traumverwirklichung. Es gehen
immer mehr Roſenwünſche in Erfüllung, die wie aus
Traum=
tiefen auftauchen. Jedes Zeitalter hat andere, höhere Wünſche
und formt eine beſondere Roſen=Epoche, die ſich mit neuen
Ge=
fühlen über geweſene Roſen=Zeitalter neigt. — Hinter dem
Rücken der großen Weltgeräuſche ereignen ſich die wunderbarſten
Fortſchritte und Lebensbereicherungen, deren die Menſchheit erſt
lange nachher inne wird.
Weißt du, daß Ende April ſchon Roſen aufblühen? China
hat uns neue, freiblühende zauberiſche Roſengarten geſandt, ſchon
im wilden Zuſtand ohne Veredelung den ſchönſten
Blütenſträu=
chern ebenbürtig. Roſa Wilmottiae blüht oft in letzten
April=
tagen auf und bildet zwei Meter hohe und zwei Meter breite,
blütenüberladene Geſträuche, deren jeder Zweig zuſammengebogen
ein Kinderkränzchen formt.
Solche Roſen wie auch die herrliche gelbe Frühlingsroſe mit
den mächtigen Büſchen, die auf den Namen Roſa Hugonis hört,
warten auf die Verſchmelzung mit edlen Gartenroſen, um wieder
neue Wochenräume des Jahres mit neuen Roſengeſtalten zu
er=
füllen. So zieht ſich allmählich von Maibeginn bis November
ein ewiges Band von Roſen=Senſationen hin, die ſich mit dem
Leben der Jahreszeiten verbinden. Zweihundert wilde
Roſen=
arten, faſt alle der nördlichen Halbkugel angehörend, warten auf
die Kreuzungsarbeit der Roſenzüchter. Die ſüdliche Halbkugel
bringt nur ein paar Wildroſenarten hervor.
Roſenveredelung iſt ein großes Lotterieſpiel. Die Züchter
rechnen auf 1500 aus Kreuzungen gewonnene Sämlinge einen
Treffer! Wie oft wurde die Trefferpflanze in den erſten
Beobach=
tungsjahren noch verkannt, ſo daß ſich auch Preisrichter nach
einem Jahrzehnt noch wunderten, wie ſehr ſie damals der jungen
Weltroſe unrecht taten. So gings der weißen Druſchkiroſe.
Die gelbe Marechal=Niel=Roſe fiel dem Züchter zunächſt nur
durch raſenden Wuchs auf; ihre Zweige verſperrten den Weg und
dachten nicht ans Blühen. Sie wurden weggeſchnitten bis auf
einen, der hoch in einen Baum kroch und dann im nächſten Jahre
die unvergleichlichen gelben Duftblumen heraushängen ließ.
Dieſe Roſe hat noch ihre volle Weltbedeutung wie auch viele
andere alte Roſenzüchtungen, die noch in voller Schönheit ſtehen,
ſo die gelbrötliche Gloire de Dijon und die warm ſilberroſa
ge=
tönte Souvenir de Malmaiſon. Die letztgenannte wurde von
Napoleons Joſephine ſehr geliebt und empfing ihren Namen aus
einer Epiſode der glücklich=unglücklichen Kaiſerin. Das blüht
und duftet nun weiter in die Jahrhunderte hinaus. Nichts iſt
geweſen — alles iſt. Blumenſorten ſind fernſtrahlende Dinge und
überleben die Orkane von Weltreichen.
Die Züchter kennen ganz genau ſozuſagen unſterbliche Sorten
im Gegenſatz zu vergänglicheren. Die La=France=Roſe gibt uns
das Rätſel auf, noch heutzutage in Aegypten wundervoll zu
ge=
deihen und zu blühen, aber in Europa zu verkümmern.
Vor fünf Jahren erhielt erſtmalig ein Roſenzüchter ein
Pa=
tent für eine Roſe. Es war die prachtvolle, öfter blühende,
ſilberroſafarbene Kletterroſe Newn Dawn. Unſer Roſenzeitalter
beſchenkt uns mit immer mehr remontierenden Kletterroſen.
Edel=
ſter Roſenflor, zu dem wir uns früher niederbückten, ſchießt aus
der Fläche körperbildend hervor und umſchwebt uns duftend zu
Häupten. — Allmählich bilden ſich in Deutſchland große Schau=
und Sichtungsgärten, in denen wir dem Fortſchrittstempo den
Puls fühlen können. Wir Roſenanbeter haben jetzt in
Deutſch=
land zur Orientierung über alle Roſengeſchehniſſe zwei große
Roſenwallfahrtsorte. Der eine in Sangershauſen im Harz wird
von einem hochbejahrten Aſtronomen geleitet. Die Atmoſphäre
dort erinnert an Kapitel aus Wilhelm Meiſter oder aus
Stifter=
ſchen Romanen. Dort werden auch noch alle Roſen aus Goethes
Garten gepflegt.
In einer kleinen Stadt
Von Erich Pfeiffer=Belli.
Gegen das Ende des Monats Auguſt im vorigen Jahre hatte
in der kleinen Stadt ein noch jüngerer Mann dem Wirt, bei dem
er einen Tag und eine Nacht gewohnt, einen Brief übergeben,
der den Namen einer Frau trug. Der Schreiber hatte gebeten, den
Brief zu verwahren, bis er abverlangt werde, hatte bezahlt und
war abgereiſt. Der Brief war in den kleinen verglaſten Kaſten
gelangt, der dazu diente, die Poſt der Geſchäftsreiſenden ſo lange
aufzunehmen, bis ſie ankamen; am Abend, müde, mit Taſchen und
Koffern. Dann wunderten ſie ſich, daß unter ihren grünen und
greuen Briefen dieſer eine, große und weiße ſtand, mit dem
fremdländiſch=romantiſch klingenden Frauennamen; und daß er
noch daſtand, ein wenig unanſehnlich geworden, wenn ſie
wieder=
kamen, im Dezember, im Februar oder März, oder im
beginnen=
den Sommer.
Heuer aber, da der Juli zu Ende ging, groß, blau und golden,
heiß, aber durchzogen von den kühleren Lüften, die des Abends
die Höhen gar nicht ferner Berge herabatmeten; nun aber hielt
ein ſtattliches Automobil. vor dem Gaſthof, eine Dame entſtieg dem
zitternden Wagen und trat in die ſtille Stube, die nach Bier
roch und angefüllt war mit ganzem Untätigſein, denn es war noch
früher Nachmittag. Die Dame erbat den Brief, der ſtumm und
anſcheinend teilnahmslos faſt ein Jahr hier gewartet hatte. Die
Fremde, ſie mochte ſich den Dreißigern nähern, verlangte eine
Ka=
raffe Landweins, ſaß am Fenſter nieder, das die Geranien mit
ihren grün=roten Läden faſt verſchloſſen, und begann den Brief zu
leſen. Der lautete:
„Liebe. Sie ſind nicht gekommen. Ich konnte und durfte nicht
damit rechnen; aber ich hatte ſo viele Hoffnungen in mein Herz
getan, als ich W. verließ, um Sie hier zu ſehen, daß ich, da Sie
nun nicht kommen, und ich abreiſe, noch gar nicht daran glauben
kann und es vor mir nicht laut ſagen will: Sie waren nicht da.
Sie werden niemals wiederkommen, ich Sie nie wieder ſehen. Und
daran kann kein Irrtum ſchuldig ſein, denn ich habe ja den kleinen
Brief vor mir, in dem der Tag und die Stunde genau vermerkt
ſteht, dieſer Auguſttag, der geſtern abend ſchön und vollendet, als
ſei nichts geſchehen, in eine träumeriſche warme Nacht überfloß.
Ich weiß, Sie haben nicht kommen können, und daß Sie mir ab=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Rührend zu ſehen und zu atmen, wie ſtille und beſcheidene
Roſenſchönheit vor 100 Jahren den ſeltſamſten aller Menſchen
umduftet hat, von dem das Wort kommt: „O laß mich ſcheinen,
bis ich werde‟. Das ganze Sangershauſen iſt ein traumhafter
Ort, der auch ohne Roſen die Reiſe wert iſt. —
Der andere Ort heißt Ueterſen bei Hamburg und lohnt
gleichfalls die Fahrt ſchon wegen der Elbchauſſee. Dieſer Ort
vertritt die Rieſenbaumſchulbezirke nordweſtlich von Hamburg,
von deren Größe und Bedeutung wenige Deutſche einen Begriff
haben. An beiden Orten halten die Roſenzüchterverbände
all=
jährlich ſcharfe Revue über inländiſche und ausländiſche
Roſen=
neuheiten ab. Die zu weitgehende Abhängigkeit von franzöſiſcher
und engliſcher Arbeit hat ſich längſt zurückgebildet. Das Ziel
der Schaffung echten deutſchen Gartengutes jenſeits aller
empfind=
lichen und vergänglichen Luxusroſen wird immer klarer
ange=
ſteuert.
Der erſte Bekämpfer
des Hexenwahns
In den Gedenkaufſätzen zum 300jährigen Todestage des
Jeſuitenpaters Friedrich von Spee kehren merkwürdigerweiſe
auch Urteile wieder, die ſeit einem halben Jahrhundert nicht mehr
haltbar ſind. Spee kann nicht eigentlich ein Bekämpfer des
Hexen=
wahnes genannt werden, da er ſelbſt nicht frei war vom
Glau=
ben an Hexen. Das beweiſt ſchon das erſte Kapitel ſeiner Schrift,
die auf die Frage: „Gibt es wirklich Hexen?” ganz
unmißverſtänd=
lich antwortet: „Das kann ohne Verwegenheit und ganz
verkehr=
tes Urteil nicht geleugnet werden‟. Daß er auch kein
grundſätz=
licher Gegner der Hexenprozeſſe war, beweiſt ſchon der Titel
ſeiner Schrift „Cantio criminalis”, d. h. „Vorſicht im
Kriminel=
len”, nur zur Vorſicht will ſie raten, Ungeheuerlichkeiten des
Ver=
fahrens beſeitigen, nicht die Prozeſſe als ſolche bekämpfen.
Der erſte Bekämpfer des Hexenglaubens und des
Hexenpro=
zeſſes war Dr. Johann Weyer, ſeit 1550 Leibarzt des
Her=
zogs Wilhelm von Cleve. Sein Hauptwerk erſchien 1563 zu Baſel
unter dem hier verdeutſchten Titel: „Ueber die Blendwerke der
Dämonen und die Zaubereien und Giftmiſchereien”, und erklärt
klipp und klar: „Alle Taten, die die Hexen von ſich erzählen, ſind,
wenn ſie über die Natur hinausgehen, eitel Wahn und
Einbil=
dung. Die Geiſtesverwirrung der Beſchuldigten und die Habgier
der Richter ſind die Urſachen deſſen, was dunkel iſt.”
Die Schrift erſchien mit folgendem Kaiſerlichen Privileg:
„Nicht nur loben und billigen wir das höchſt ehrenwerte
Unter=
nehmen und ſeine löblichen Zwecke, ſondern halten dafür, daß ſie
durch unſere Kaiſerliche Autorität zu fördern ſeien”. In wenigen
Monaten war das Werk vergriffen. In den nächſten 20 Jahren
erſchienen nicht weniger als ſechs neue Auflagen, einige
Ueber=
ſetzungen ins Deutſche und Franzöſiſche und eine eigenhändige
deutſche Ausgabe; die 5. Auflage erſchien bereits in Großoktav, die
6. ſogar in Quart. Daß das nicht einen bloßen Bucherfolg
bedeu=
tete, geht aus dem Anfang einer kleineren Schrift „Ueber die
Hexen” hervor. Weyer ſchreibt da:
„Nicht genug gerechten Dank kann ich Gott dem Allmächtigen
und Allgütigen dafür darbringen, daß er meine Feder hat
Be=
weisgründe darüber ſchreiben laſſen, deren Veröffentlichung an
ſehr vielen Orten die Wut, im Blute Unſchuldiger zu waten,
ver=
rauchen machte, und die wilde Grauſamkeit und Tyrannei des
Teu=
fels in der Zerfleiſchung der Menſchen, die ihm das beſtechende
Brandopfer ſind, verhindert hat. Denn wie ich ſehe, iſt der Lohn
meines Buches über die Blendwerke der Dämonen ſolcher, daß
ge=
wiſſe hohe Behörden, die ſo elenden alten Weiber, die das Urteil
des Pöbels mit dem gehäſſigen Namen Hexen bezeichnet, nicht
nur milder behandeln, ſondern ſogar von der Todesſtrafe
frei=
ſprechen, entgegen der Gewohnheit, die verſchuldet war durch
lang=
jähriges Geſetz und Vorurteil der Machthaber. Ja, zahlreiche
Glückwunſchſchreiben der Tüchtigſten jeden Standes und religiöſen
Bekenntniſſes bezeugen mir reichlich den Erfolg meiner
durchwach=
ten Nächte, indem ſie anſcheinend mit ganzem Herzen ſich meiner
Anſchauung zuwenden.”
Selbſtredend fehlte es auch nicht an ſcharfen Gegnerw, die es
durchſetzten, daß ſeine Bücher kirchlich verboten wurden. Einer
der=
ſelben, auch Arzt, ſchrieb nach Weyers Tod (1588): „Dieſer Weyer,
der, um die Richter für die Zauberinnen einzunehmen, all ihr
Tun aus ihrer krankhaften Einbildungskraft und Phantaſie
Schlaftrunkener herleitet, alſo daß ſie ſich nur einbilden,
Verbre=
chen getan zu haben, ſie aber wirklich nicht zu tun vermochten! Auf
nichts anders geht er aus, als daß er ihre Schuld von ihren
Schul=
tern abwälzt und ſie von aller Schuld frei macht, das alles nur,
um ſo die Kunſt und die Genoſſen der Zauberei überall in
Schwang zu bringen. Ja, ich glaube mit Bodinus, daß Weyer in
alle Verhältniſſe der Hexen eingeweiht, daß er ihr Genoſſe und
Mitſchuldiger geweſen, daß er, ſelbſt ein Zauberer und
Gift=
miſcher, die übrigen Zauberer und Giftmiſcher verteidigt hat. O,
wäre doch ſolch ein Menſch nie geboren, oder hätte er wenigſtens
nie etwas geſchrieben, ſtatt, daß er nun mit ſeinen Büchern ſo
vie=
len Menſchen zu ſündigen und des Satans Reich zu mehren
Ge=
legenheit gibt.” (Bodinus, ein franzöſiſcher Philoſoph und
Rechts=
gelehrter, hatte Weyer ein leichtfertiges Schwindelhirn und einen
ſchamloſen Menſchen genannt).
Merkwürdigerweiſe war Weyers Werk auch für die
Wiſſen=
ſchaft beinahe 300 Jahre verſchollen. Erſt 1885 lenkte der Bonner
Profeſſor Carl Binz wieder die Aufmerkſamkeit auf ihn in ſeinem,
1896 in 2. Auflage erſchienenen Buch „Johann Weyer”.
K. Ziegler.
ſagten, war auch nicht möglich. Ich zürne Ihnen nicht, das wiſſen
Sie, ich bin auch voll Dank für jene Stunden, da Sie nicht da ſind,
und welche die Erwartung oder die Sehnſucht in mir ſteigert und
alles um mich ſtärker belebt, klingender macht und voll dichterer
Farben.
Sie konnten nicht kommen und all meine große altmodiſche
Liebe zu Ihnen konnte Sie nicht zu mir herfordern, mein Herz
Sie nicht herbefehlen. Darf ich einer Blume ſagen: blühe! einem
Blütenzweig: dufte! trage Frucht!? Gewiß, ich hätte Ihrer
be=
durft, ich hatte es nötig, Sie wiederzuſehen, nach all der Zeit, wie
man ſich plötzlich unabweislich im Winter nach Roſe, Blütenzweig
und honigſchwerem Duft ſehnt. Aber ich weiß, daß es ein
Ge=
brauchen, daß es ein Errungenhaben und Beſitzen eines Menſchen
nicht gibt, nie geben darf. So war ich alſo, Sie Liebe, nicht
trau=
rig, nur ſchwer und mit einem Mal müde, unſäglich müde, und
ich ſpürte, als ich am Nachmittag vergebens am kleinen gelben
Bahnhof den Zug aus W. erwartet hatte, ich ſpürte, daß ich ſchon
den Morgen über, gleich nach meiner Ankunft, gewußt hatte
(ohne es zu wiſſen), Ort, Tag und Stunde würden uns nicht ſo
günſtig ſein, wie damals, vor bald einem Jahr. Es iſt ja ſo, man
rechnet mit etwas und weiß dabei genau, daß dieſe Rechnung nur
ein Vorwand iſt, den Unglauben zu vertreiben, ihn möglichſt weit
von uns zu treiben. Ich ſchreibe Ihnen all das, weil ich Ihnen
von dieſem Tag in der kleinen Stadt ſagen muß, Sie wiſſen,
wo=
hin mich bald der Weg führt."
Die Dame trank einen Schluck des gelben Weins. Als
drau=
ßen die Hupe des Wagens zu blöken began, ſchickte ſie das
Auf=
wartemädchen, das ſich leiſe und neugierig hinter der Theke zu
ſchaffen gemacht hatte, hinaus und bat um noch ein paar
Minu=
ten. Sie las weiter:
„Sie wiſſen, nicht meine Gedanken, die damals in dieſem
glei=
chen Zimmer, wie von ferne, aber mit einer brauſenden Gewalt
in mich einfielen. Es war Winter, der Fluß drunten ein
ſchwar=
zes, grauenvolles Band, nebelüberzittert; Schnee lag an beiden
Ufern, ich ſah am Fenſter ſtehend die kleine Fähre an ihrem
ſtraffen Draht langſam über die Wellen gehen, hin und wieber:
hier ein Lichtchen und drüben eines. Hinter mir im Halbdunkel
wußte ich Sie. Wir hatten die Fähre unſerer Gedanken, Worte und
Zärtlichkeiten, hatten mehr als eine Fähre, weil wir die Brücke
unſerer Liebe hatten. Am Fenſter ſtehend, durch das jetzt die
Weich=
heit der Wieſen, das unſäglich ſilberne Licht dieſes Morgens
dringt, wußte ich (und weiß) von dem Strom, der die Menſchen
Samstag, 10.
Hausmuſik bei Bismarck
Von Mario Krammer.
Das Leben und Schaffen unſerer Großen hat vonelſer
Muſik begleitet und angeregt, Muſik im Hauſe. Auch Bingurck
war eine tief muſikaliſche, muſikbedürftige Natur. Wir noen
ihn den Eiſernen Kanzler, und doch lag Starrheit dem Gyde
ſeines Weſens fern. In ihm als einem Deutſchen war wugs
Elementares. Er war wie das Meer, bald in graue Sch wmaut
gehüllt, bald in ſtrahlendes Licht getaucht, bald zorn
igquuf=
brauſend gegen Länder und Völker, bald ſanft und ſplemd
faſt wie ein Kind. Er iſt nie zum Stadtmenſchen gewordenzuum
kalten Geſchäftsmann. Er liebte das Grenzenloſe, Getuſenne
der Natur, das Gottnahe und Beſeelte der Frau, des K des,
der Muſik. Natur, Frau, Muſik, waren für ihn unzertrenluich
verbunden.
So ſchreibt er aus Frankfurt (1851) an ſeine junge ram;
„Mein Liebling! Den ganzen Tag habe ich heute an Heiwzeh
gelitten. Früh erhielt ich Deinen Brief und dann ſaß z mm
Fenſter und roch den Sommerduft von Roſen und alle amd
Sträuchern im Gärtchen, wobei ich aus irgendeinem Fiſtyer
ſchräg gegenüber eine Deiner lieben Beethovenſchen vor
nlge=
kannter Hand auf dem Piano geſpielt fern und bruchſtüchen ſe
herübertönen hörte, was mir ſchöner klang als irgenduchtes
Konzert.” Ein andermal ſchreibt er an ſie: „Mir iſt, als ſemun
man an einem ſchönen Septembertage das gelb werdende aunb
betrachtet; geſund und heiter, aber etwas Wehmut, etwas
hinm=
weh, Sehnſucht nach Wald, See, Wieſe, Dir und den Kinder —
alles mit Sonnenuntergang und Beethovenſcher Symponſie
vermiſcht.” In ihm verband ſich das Erlebnis der Muſckuſfs
engſte mit dem der Natur. Als er einmal ungariſche Aiſen
hörte, ſchrieb er darüber, ſie ſeien wie „Lenauſche Liederhrue
Worte; krank wie Wolfsgeheul in einer Herbſtnacht.”
Als Geſandter und Miniſter weilte er gerne in dem
nde=
ort Biarritz am Atlantiſchen Ozean nahe der ſpaniſch=franzoſhen
Grenze. Hier hatte er das Glück, die ruſſiſche Familn derr
Fürſtin Orlow kennenzulernen, die als Nordmenſchen ſeine elne
für Naturgenuß und Leben im Freien teilten, dem die
Fau=
zoſen und Spanier, wie er ſchreibt, ganz unzugänglich ſin) Imd
mehr noch, an jedem Abend ſpielte die Fürſtin ihm, am rfyem
Fenſter über der See, vor: „C=Dur, As=Dur (Beethoven), Vikei= (Schubert) und einigen Chopin.” Muſik und Natur zgen
ihm traumhaft ineinander über. Und ſo ſchreibt er damalzuch
an ſeine Frau: „Da bin ich wirklich, mein Herz, es iſt miuwi!
im Traum; vor mir das Meer, über mir Katja Orlopmt
Beethoven.” Und ein andermal: „Ich ſchreibe Dir bei ofien
Fenſter mit flackernden Lichtern und das mondbeglänzte een
vor mir, deſſen Rauſchen von dem Schellengeklingel der Wyein
auf der Straße begleitet iſt. Der Leuchtturm gerade vornir
wechſelt mit rotem und weißem Licht, über mir ſpielt ftün
Beethoven.”
Dafür war ihm das Glück zuteil, Muſik reichlich zu
faf=
zu hören. So war es ihm auch am liebſten. Sie in gen: (yür aber
Konzertſaal, eingezwängt in eine Maſſe gleichgültiger Merſen, 1. But mit
und noch dazu gegen Bezahlung zu genießen, widerſtrebtem.
„Muſik”, meinte er, „muß frei geſchenkt ſein wie Liebe”Ine
die Liebe war es auch, die ihm dieſen Genuß ſpendete. kori
als Braut hat Johanna von Puttkammer, ſeine ſpätere Gennn
ihm viel Beethoven vorgeſpielt. Als eine Tochter der 7d
deutſchen Spätromantik verehrte ſie den Meiſter beſonders. ſis
marck ermunterte ſie in ſeinen Briefen, fleißig zu üben nd
malte ſich in ſeiner Naturverbundenheit aus, wie ſie die Tarrt
je nach dem Wetter wählte. „Ich dachte mir, Du ſpeeſt
D=Dur, wenn der hohle Tauwind durch die dürren Zweigeer
Linden heult und D=Moll, wenn die Schneeflocken im fananſen
Wirbel um die Ecken des alten Turmes jagen und
nach=
getobter Verzweiflung die Gräber mit ihrem Leichtuch dis
Später, als ſie verheiratet waren, blieb ihm ihre Muſi i
willkommenes Mittel zur Entſpannug.
Neben der Gattin war es Robert von Keudell, der ihm?ſt
ſeeliſche Nahrung zuführte. Keudell war einer der Intimeues
Hauſes, Geheimrat und Muſiker zugleich. Ein meiſterer
Klavierſpieler, hatte er ſich mit Fleiß und Geſchmack einen gun
Schatz „guter Hausmuſik” geſammelt und war ſo in der 2,
alle Meiſter von Bach bis Schumann eindrucksvoll vorzutnpi.
und zwar auswendig, was Bismarck beſonders liebte.
wenn ein Spieler ohne Blatt zu ſeinem Inſtrumente ſpa
ſagte er, „beginnt für mich der Genuß.”
Er war glücklich, wenn ihn daheim die Töne anr
umſpielten. Gern las oder ſchrieb er beim Zuhören. W.
nicht im Muſikzimmer anweſend, ſo öffnete er wohl die 1
ſeines anſtoßenden Arbeitskabinetts, um den Wellen der Di
freieren Zugang zu eröffnen. Auch während des ſchickſaltu
Winters 1870/71 zu Verſailles, wo das Reich gegründet wn
war ihm Muſik abends willkommen, und beſonders woh 14
empfand er damals die Wirkung der letzten Sonate
Schubert in B=Dur. Mitunter trat er vom Arbeitszimme)
Keudell ein, wenn dieſer ſpielte, ſetzte ſich dann ans Fenſten
ſah in die Dämmerung hinaus. Er war zu Zeiten ſo ſernu
daß er einmal, nach einer Krankheit, beim Spiel ſeiner
„vor Freude und Wehmut” in Tränen ausbrach. Später
überbürdeter Reichskanzler, mußte er den Muſikgenuß
vermeiden, weil heraufbeſchworene Melodien ihn bis in
Nacht verfolgten und ihm den Schlaf raubten.
trennt. Trotzdem habe ich Sie weiter geliebt und liebe Sie ſe
anders vielleicht, reicher, ſommerlicher, einſamer, aber kaum —
ger glücklicher.
Ich bin durch die kleine Stadt gegangen, an dem gelbem!
roſaroten Häuschen vorbei, zu der barocken Kirche. Die Tr a
weide, die uns damals ſchon beglückte, hat vom Reichtum
Anmut nichts verloren. Sie neigt ſich engelhaft=gütig über.
Kirchenportal. Sie waren auf dem Gang durch die Ortſchaf
mir, ſtanden bei mir auf den grauen, glatten Kieſeln am
(nahe bei der Fähre). Wir fahren zu den Bergen und ihrem ſc.
igen Glanz hinüber, nur daß Sie nicht da waren. Dennoch we.
glücklich mit der Gewißheit Ihrer Nähe und der Ungewr.!
Ihres Kommens. Nur am Abend, als ich — wirklich aller
in dem Wirtsgarten unter den Kaſtanien ſaß, draußen von
Stedt, an der beſtaubten weißen Landſtraße, als ein altes —,
ſtrion im leeren Tanzſaal ſeine ſchwermütig=überſüße Weiſe ir7.
dunklen und warmen Raum trug, den die Bäume ausmachten
war nur noch Traurigſein in mir und ich wünſchte nur, wie 2
Blatt der Kaſtanie — das erſte vielleicht in dieſem Jahre —
Zweig zu fallen und langſam zu Boden zu taumeln. Aber das 1
geſtern abend. Heute morgen iſt keine Trauer mehr. Nur eim!
deres, tieferes Glück, denn ich verliere Sie ja nicht, ich halte
ich beſitze Sie — anders, der ich Sie nie beſaß. Und iſt es
Eitelkeit, nicht Anmaßung, wenn ich Ihnen ſage: in allem Wa.
unveränderlich, ſchlägt Ihnen dieſes Herz, heute, morgel
einem Grab einmal, nur Ihnen und damit der Welt. Andre‟”
Draußen blökte wieder das Horn des Wagens. Die 2—N
zahlte, zerriß den Brief in tauſend kleine Fetzen, die ſie in E
Handtaſche barg.
Wie ſeltſam ſie ausſieht, dachte der Mann am Steuer,
über ſeine Pfeife hinweg, die er ſich anzündete, vor der kle.
Treppe hielt, welche die Dame langſam herunter kam. Schon.
wunderlich wie ein Land, das der erſte Sonnenſtrahl ſegnet, De
er. Nun blickte er auf die Straße vor ſich, und während der Si
klappte, ließ er behutſam den Wagen anfahren. Mit einel
Weiten herkommenden geſtillten Zärtlichkeit umfing die 2e
das kühne magere Geſicht des Aelteren. Und mit einer Gedahl.
die der Welt tauſendfältig Glück zu ſchenken ſchien, ſtreute die De"
der Frau hundert weiße Papierfetzchen auf den Weg. Der 3 ein paar von ihnen unter die julidunklen Kaſtamien
Wirtsgartens am Rande der kleinen Stadt.
Henschenschmngeler
Aotenschifte
..und die ewige Gerechtigkeit!
Von Hans O. Mueller
Ein keufliſcher Plan.
Rapitän Wright ſtand auf der Kommandobrücke und ſah
ſein Glas zur Tränenbucht hinüber.
Faule Bande! Sie hätten uns entgegenfahren können..."
ſeine
De ic heute a
rief und dann
m te er. Wright ſah, daß Steevens und ſeine beiden
Ge=
von Roſen und
aus irgendein
fia erſt jetzt das Motorboot klar machten um die Paſſagiere
Bethovenſchen Hichütvolen. Sie hätten ihnen entgegenfahren ſollen.
Wrights Leute ſtanden mit geladenen Gewehren am Reeling
eit fern und brudt
für Ordnung zu ſorgen, falls einer von den Paſſagieren
lana Us in
eäſch werden oder etwa Stunk wegen des geſtohlenen Geldes
eun ſe Mir ſt a
Duis gel werdend. crn ſollte.
„DDie Hallunken werden erſt heraufgeholt, wenn das Boot
Wue Beymaut, ethut hulatfeits liegt!” befahl Wright ſeinem Steuermann Lewis, der
Dir und den äinte, Fieſerhalb fragte.
Beihobehſcher
etzt ſah Wright, daß plötzlich auf einer Düne ein Mann
Erlemis der MEicztuuchte und einen Revolver in die Luft abſchoß.
einnal ungari
Was ſoll denn das bedeuten?” knurrte er.
ie „Lenauſche
( inige Minuten ſpäter wußte er es, denn er hatte die
ner Herbſtna
ſg enſignale geſehen.
te er gerne in
Bright fluchte als er die Signale verſtanden hatte.
ahe der ſpaniſch=f
Dewis! Der Teufel iſt los .!” ſchrie er Lewis zu der
die ruſſiſche
lbenfalls mit dem Glaſe in der Hand zum Ufer hinüber=
S Nordmenſch
ſen teilten, dem
nz unzugäu
ie Fürfin im
sLur Beethoben
Muſit und Na
gruch Lewis zeigte, daß er über ein hübſches Repertoire
r ationaler Flüche verfügte, als er den Horizont nach dem
ſieikreuzer abſuchte.
emdlich hatte er ihn gefunden.
Mit Volldampf Kurs auf die „Sunſhine‟! Das iſt eine
ſo ſchreibt er dms4/ Schweinerei .. ." ſchrie er.
Stone war ein guter Schwimmer, aber nie hätte er ſich
ge=
traut, das Riſiko auf ſich zu nehmen, das Ufer zu erreichen.
mein Herz, es ſtneulſer zitterte am ganzen Körper, denn wie alle Trinker war er
„Losl, Los! Ins Waſſer!” brüllte der Kapitän jetzt faſt
mrchternen Zuſtande feige, und unglücklicherweiſe war er in hyſteriſch.
der mir Katjia Or
ſchreibe Dir bei Fe, Augenblick verhältnismäßig nüchtern, weil bei der Aus=
„Das iſt Mord! Nichts als Mord!” ſchrie OBrien, der
über=
das mondbeglänt aſtug Krakeel mit den Paſſagieren zu erwarten war.
haupt nicht ſchwimmen konnte und deſſen Wunde am Bein noch
lingel de ” wis fuhr zwar unter falſchen Papieren, aber er wußte immer nicht verheilt war.
m gerde ge/ rfahrung, daß die amerikaniſchen Polizeioffiziere ver=
„Wer nicht freiwillig über Bord ſpringt wird erſchoſſen!”
ſu ſcharfe Augen für falſche „Fläppen” hatten.
kommandierte Wright.
mir ſpielt
„wir kommen nicht mehr aus der Dreimeilenzone heraus!”
Er wußte, daß dies ein Befehl zum Mord war und die
It Wright und ſein Geſicht wurde rot wie eine überreife, dicken Schweißtropfen liefen ihm über die Stirn, aber er ſah für
eichlich zu Elkue.
ſich keine andere Rettung. Er mußte ſich dieſer verräteriſchen
Sie NFI),, dafür aber ins Zuchthaus hinein!” tobte Lewis und Menſchenfracht entledigen, ehe der Polizeikreuzer beobachten
gleichültiger MFFk vor Wut mit der bloßen Fauſt eines der Fenſter des konnte, was hier an Bord vor ſich ging.
widerſitel, ümhauſes ein
Die Verbrecher ſahen ſich entſetzt an.
it ſein wie Libe YAright und Lewis ſahen ſich an und einer las im Geſicht Viele waren unter ihnen, die wie OBrien überhaupt nicht
Yaderen Schrecken und Entſetzen.
ſchwimmen konnten.
üier Aur) ,Racht die kleine Deckkanone klar!” ſchrie dann Kapitän
„Mörder!”
eine Tochter Miltſgle ſeinen Leuten zu.
Schurken!“
en Meiſter beſonder” ſel,e ie ſind ein Narr Käptn!” tobte Lewis. „Wollen Sie uns
„Lumpenkerle .. .!"
fen, fleißig zu ihn) ſper elektriſchen Stuhl bringen?"
Aber der Wutausbruch der Verbrecher machte wenig
Ein=
eit aus, wie ſie die MAmann Gottes begreifen Sie denn nicht, daß wir auf viele druck auf Wright.
dachte mir, 2u üüſe ins Zuchthaus kommen, wenn man unſere Ladung ent=
„Ich zähle bis drei, wer dann nicht über Bord iſt, wird
ſich die dürren Zuil
Menſchenſchmuggel wird jetzt ſchlimmer beſtraft, wie erſchoſſen und dann über Bord geſchickt!
Echneeflocken im ur/ zhicſchmuggel und außerdem wird man noch allerhand anders
„Eins! jagen und uER uns herausfinden, wenn man uns erſt einmal an Land
„Wright hatte noch nicht „zwei” gezählt, als O Brien einen
ſt ihrem Leichuch 0 ſtart hat . . ." rief Wright aus.
Tobſuchtsanfall bekam.
lieb ihm ihre M illlemand wußte das beſſer wie Lewis.
Pan darf dieſe verfluchten Verbrecher nicht an Bord der
von Keudell der ſuliltlrine” finden .” ſagte Lewis nachdenklich.
ar einer der Imm99 kaben Sie eine Erfindung gemacht, die die Burſchen in
geich. Ein miſteil luflöſt ?” ſpottete Wright.
nd Geſchmack einen
d war ſo n M Bligl, böZartig lächelnd.
vol vorzutge B as ſollen Ihre dummen Witze . . .! Das Motorboot
ſe nicht mehr. Die drücken ſich jetzt auch . . . und ſie
recht .."
ewis antwortete nicht.
e: ſah ſcharf zu dem Polizeikreuzer hinüber, der jetzt wie
Su ich über dem Horizont ſichtbar wurde.
im die Töne
MAuch mit dem ſchärfſten Fernglas können ſie vom
Polizei=
beim Zuhörel
z liehte.
Reich gegründet.
finete er wohl 9 4f nicht beobachten was hier an Bord vor ſich geht, aber
der leiten Silte
vom Arbeiles.
W
Ur
den Vellen N =hn ſſen ſchnell handeln .!” ſagte Lewis nachdenklich.
brend des 00d fel Hulle und Peſt! Lewis, ſagen Sie endlich, was ſteckt hinter
Worten. Haben Sie eine Idee . . .?"
nd beſonders W EhCme glänzende Idee ſogar,” knurrte Lewis und grinſte
lſie Burſchen wollen doch an Land . . ." ſagte Lewis
6raus damit und wenn ſie gut iſt, dann . . .!"
ewis erklärte dem Kapitän, was zu machen ſei, und um
ichrheit die Ehre zu geben erſchrak ſogar der hartgeſottene
Wright, als er den Plan ſeines Steuermanns
ver=
ter hatte.
Ar8 iſt Mord, wenigſtens für die meiſten!” rief er aus
ut einen Schritt zurück.
hennen Sie es, wie Sie es wollen Käptn, aber jedenfalls
unſere Rettung .!4 meinte er gleichgültig.
2 dauerte eine Weile ehe Wright den ſchurkiſchſten
Auf=
ſenes Lebens gab, aber er gab ihn, denn der
Polizei=
kam näher und näher ..
der hölliſche Tage hatten Stone und Genoſſen in dem
dunk=
ircenden Laderaum verbracht.
92 Eſſen hatte nur aus Schiffszwieback und kaltem Tee
Nor7. Allerdings war ein Schlafmittel nur das erſte Mal
Veweſen. Das war nur nötig geweſen, um die armen Teufel
ewern”.
De Paſſagiere hatten ſich in dieſen ſchrecklichen Tagen damit
wen, daß ſie das geſegnete Land der Staaten mittellos
n würden.
oer das war nicht ihre ſchlimmſte Sorge. Viele bezweifel=
20 man ſie überhaupt lebend an Land bringen würde.
* Stimmung glich faſt einer ſtändigen Panik.
Uhr als plötzlich der Steward Jim durch das Luk herunter=
Muaß ſie ſich zur Landung fertig machen ſollten, brach
plötz=
zübel aus.
der freute ſich, endlich dieſer Schiffshöhle zu entrinnen.
oan Himmel ſei Dank!” ſtöhnte Stone. „Ich hätte es auch
Nuchr länger ertragen ...!
Drlich, dieſe 4 Tage hatten auch Stone völlig mit den Ner=
Nauntergebracht.
Freude war ſo groß, daß ſich ſogar einige dieſer hart=
Men Sünder umarmten.
war faſt ſo, als würden ſie aus einem Zuchthaus ent=
Wahrheit war es ſchlimmer geweſen, als es je in einem
Ans hätte ſein können.
I erſten Mal ſeit vier Tagen durften ſie nun an Deck.
ite atmete tief und faſt mit wollüſtiger Freude die
2 Seeluft ein, die über das Deck ſtrich.
Spar von einer unbeſchreiblichen Freude erfüllt und allen
A ging es genau ſo.
Begriff wohl, daß an Deck die Matroſen mit Gewehren
ſtanden. Und ſicher waren dieſe Gewehre ſcharf geladen.
ue glaubte, daß der Kapitän dieſe Vorſichtsmaßregel nur
e geſtohlenen Geldes ergriffen hätte.
Cophright by H. K. O. Mueller, Berlin=C. 25, Münzſtr. 23
Er ahnte nicht, daß der Tod hinter ihnen allen ſtand.
„Hierher!” kommandierte der Kapitän, und die Verbrecher
traten zur Reeling, wie Wright befohlen hatte.
Stone blickte über die Reeling und erwartete am Fallreep
ein Boot liegen zu ſehen, mit dem ſie an Land gebracht werden
ſollten.
Aber er ſah kein Boot.
„Wir können doch nicht an Land ſchwimmen!” ſagte Stone
zu dem Kapitän. „Ich ſehe kein Boot ...!"
„Natürlich werdet Ihr Hunde an Land ſchwimmen!” ſagte
der Kapitän.
Stone und ſeine Genoſſen hielten dieſe Aeußerung für einen
Scherz und einige lachten.
„Los! Vorwärts, ihr feigen Hunde! Springt über Bord und
ſchwimmt an Land, aber verdammt ſchnell, denn da hinten
kommt ein Polizeikreuzer und ihr wißt ja, was mit euch
ge=
ſchieht, wenn man euch faßt!” rief der Steuermann Lewis aus.
„Macht keine faulen Witze Kapitän!” murrte Pétard.
Der Kapitän gab einem der hünenhaften Nigger der
Be=
ſatzung einen Wink, und ehe Pétard, noch einer der anderen
be=
griff, was geſchah, hatte man den Franzoſen Pétard ergriffen
und über Bord geworfen.
Pétards Entſetzensſchrei hing einen Augenblick ſpitz und
gell in der Luft und lies Stone und ſeine Genoſſen erſchauern.
Stone warf noch einen entſetzten Blick zum fernen Ufer.
Das Land war ſo fern, daß es niemand ſchwimmend
er=
reichen konnte. Nach Stones Meinung hatte ſogar der beſte
Schwimmer keine Chancen.
„Er ſprang mit einem Wutſchrei den Kapitän an und warf
ihn zu Boden.
Aber faſt im gleichen Augenblick krachte ein Schuß.
OBrien ſtand einen Augenblick unbeweglich ſtill. Er hob
den Kopf und es ſah aus, als lauſche er irgendeiner fernen
Stimme. Dann verzog ſich ſein Geſicht und ein Ausdruck
ent=
ſetzlicher Angſt kam hinein. Er machte einen taſtenden Schritt
vor=
wärts und ganz plötzlich fiel er vornüber und blieb unbeweglich
auf dem Deck liegen.
Das Deck färbte ſich rot von OBriens Blut.
Kapitän Wright ſtand langſam auf.
Er war, totenblaß im Geſicht. Er warf keinen Blick auf
OBrien, ſondern kommandierte ſo, als ob nichts geſchehen wäre
weiter:
„Zwei!”
Es war kein Zweifel mehr, daß die Nigger in dem
Augen=
blick wo er „drei” zählen würde, die Verbrecher wie wilde
Tiere zuſammenſchoſſen.
Chriſtianſen ſchwang ſich auf die Reeling.
Er reckte drohend die Fauſt gegen Wright und ſchleuderte
ihm noch einen ſchrecklichen Fluch in’s Geſicht, dann ſprang er
in das Waſſer.
Chriſtianſen hatte den Anfang gemacht und nun ſtürzten ſich
die meiſten über Bord in’s Waſſer.
Einige, die nicht ſchwimmen konnten, zögerten noch.
Sie hoben flehend die Hände und jammerten: „Wir können
nicht ſchwimmen, wir können nicht ſchwimmen. . . !"
Wright zählte nicht „drei” aber er ſagte kurz zu ſeinen
Leuten: „Werft ſie über Bord!”
Und wirklich packten die Neger die armen Opfer und warfen
ſie in das Waſſer.
Wright ging mit zitternden Knien zur Kommandobrücke und
gab ſeine Befehle in den Maſchinenraum hinunter.
Die Schiffsſchraube begann zu arbeiten und die „Sunſhine‟
begann ſich mehr und mehr von der Stelle zu entfernen, wo die
armen Teufel über Bord geworfen waren.
Schon wenige Minuten ſpäter befand ſie ſich in voller
Fahrt und verſuchte eine möglichſt große Strecke zwiſchen ſich und
dem Mordplatz zu bringen.
Der Polizeikreuzer mußte von dieſer Stelle hinweggelockt
werden, damit er nicht etwa die über Bord geworfenen
Paſſa=
giere entdeckte. In dieſem Augenblick war er noch viel zu weit
entfernt, als daß er auch mit den beſten Gläſern erkennen konnte,
welche Tragödie ſich hier abgeſpielt hatte.
Kampf mit den Wellen.
Stone war gleich nach Chriſtianſen über Bord geſprungen.
Er hatte keinen Augenblick daran gezweifelt, daß die ſchwarzen
Halunken, ohne weiteres ſchießen würden, wenn Wright bis
„drei” gezählt hatte.
Er wußte, daß er in den Tod ſprang, aber an Bord zu
bleiben war ebenſo ſicherer Tod.
Das Waſſer war warm, aber trotzdem glaubte er nicht, daß
irgendeiner ſeiner Genoſſen oder auch er ſelbſt das Ufer erreichen
würde.
Das Bild um ihn war ein Bild des Grauens.
Die Nichtſchwimmer ſchrien gellend, als ſie über Bord
ge=
worfen wurden.
Einige gingen wie die Steine unter, andere kämpften eine
Weile und verſchwanden dann mit einem Verzweiflungsſchrei
unter dem Waſſer.
Es gab auch welche, die ſchreiend und jammernd um das
Schiff herumſchwammen und flehentlich baten, daß man ſie
wie=
der an Bord nehmen möge.
Ihre Verzweiflung war grenzenlos, als die „Sunſhine‟
ſich unbarmherzig entfernte.
Der Grieche kam unter die Schraube und wurde von ihr
getötet.
In der Nähe von Stone ſchwammt Chriſtianſen. Er war
der ruhigſte und vernünftigſte von allen.
Er rief Stone zu:
„Nicht verzweifeln, es muß möglich ſein, die Küſte zu
er=
reichen.” Und mit langſamen und ausdauernden Stößen ſchwamm
er unbekümmert um all das Entſetzen um ihn herum der
Küſte zu.
Stone hatte dieſe Hoffnung nicht.
Die Entfernung war viel zu weit. Es ſah zwar gar nicht
ſo weit aus, aber Stone wußte, wie leicht man die Entfernung
unterſchätzte. Trotzdem wußte er, daß die ganz geringe Chance
einer Rettung nur dann für ihn beſtand, wenn er eiskalt und
ruhig blieb. Jedes bißchen Kraft mußte in Schwimmbewegungen
umgeſetzt werden.
Pétard ſchwamm ebenfalls eine Weile neben Stone her.
Aber er war Franzoſe und konnte ſich nicht beruhigen. Er
ſchrie und fluchte, trotzdem ihm das Waſſer dabei in den Mund
drang.
Nach einer Weile merkte Stone, daß Pétard
zurück=
geblieben war.
Seine Kräfte waren ſchon erlahmt.
Noch eine Weile ſpäter war Pétard verſchwunden.
Stone ſchwamm und ſchwamm, wenn er ſeine Kräfte
erlah=
men fühlte, ſo ließ er ſich eine Zeitlang auf dem Waſſer treiben.
Aber immer wieder nahm er den Kampf mit dem Tode auf.
Trotzdem . . . Stone konnte nicht feſtſtellen, ob er der Küſte
wirklich näher kam.
Mal ſchien ſie ihm ſchon ganz nahe, dann wieder unendlich
weit. Aber ſolange er den Kopf Chriſtianſens noch immer vor
ſich ſah, gab er noch nicht alle Hoffnung auf.
Die Dämmerung kam über die See gelaufen. Bunt, farbig
und mit wunderbaren Lichtſpielen.
Stone ſchwamm . . ließ ſich treiben ... ſchwamm weiter. ..
Dann war es dunkel.. Sterne flammten am Himmel auf, und
die Küſte war nur noch wie eine ſchwarze Silhouette zu
er=
kennen.
Stone ſah den Kopf von Chriſtianſen nicht mehr.
Das gab ihm das Gefühl einer unendlichen Einſamkeit, und
die Verzweiflung kroch an ihn heran, wie ein böſes Tier.
Die Verzweiflung war der Vorbote des Todes.
Noch immer kämpfte Stone um ſein Leben. Aber es war
grauenhaft, in die Dunkelheit hineinzuſchwimmen.
War es nicht das beſte, ſich einfach abſacken zu laſſen.
Dann war alles aus. . . Die Angſt, die ihn würgte . . dies
ſchreckliche Gefühl des nahen Todes ..
Aber der Lebenswille war immer in Stone noch nicht
er=
loſchen. Er ſchwamm weiter, aber er ſchwamm ſchon mit dem
Gefühl vollſtändiger Hoffnungsloſigkeit.
Einmal ſchrie er laut in die Dunkelheit hinein:
„Chriſtianſen! Chriſtianſen!”
Aber Chriſtianſen antwortete nicht.
Verzweifelt dachte Stone, daß Chriſtianſen wohl auch ſchon
untergegangen ſei.
In ſeinen Ohren begann es zu ſauſen und er fühlte eine
ſeltſame Starre durch ſeinen ganzen Körper laufen.
Die Starre war bald wie eine Lähmung und jede Bewegung
erforderte eine ungeheure Willensanſpannung.
War das Sauſen in ſeinen Ohren die nahe Brandung an der
Küſte?
Es war jetzt ſo dunkel geworden, daß Stone von der Küſte
überhaupt nichts mehr ſehen konnte.
Der Himmel hatte ſich bedeckt und kein Stern war mehr
ſichtbar.
Lauter wurde das Sauſen in Stones Ohren.
Das war die Schwäche. Er war einer Ohnmacht nahe und
das würde dann das Ende bedeuten.
Das Ende kam ſchneller, als er dachte. Noch lauter wurde
das Brauſen in ſeinen Ohren. Eine Wand ſchien ſich plötzlich
auf ihn zuzuſtürzen und zu bedecken.
Stone ſpürte einen Schmerz am ganzen Körper und wußte
nicht, woher das kam, aber jedenfalls konnte nicht einmal mehr
dieſer Schmerz ihn zu irgendeiner Kraftenfaltung anreizen.
Er verſuchte, noch einige Schwimmbewegungen zu machen,
aber die Schwere der Erſchöpfung ſchien auf ihm zu liegen, wie
ein Tuch, in das er eingewickelt war ..."
Stone gab den Kampf auf.
„Aus!” war das letzte Wort, das er dachte. Danach wußte er
von nichts mehr ...
Erwiſcht?
Kehren wir noch einmal zur „Sunſhine” zurück.
Die „Sunſhine” floh vor dem Polizeikreuzer und faſt hatte
Wright ſchon die Hoffnung, doch noch die Dreimeilengrenze zu
erreichen.
Die Maſchine der „Sunſhine” arbeitete wie raſend und es
ſchien faſt, als ſei der Dampfer ein lebendes Weſen, das wußte,
um was es hier ging.
Noch nie hatte die „Sunſhine” ſoviel Fahrt gemacht wie
auf dieſer Flucht.
Wright ſah böſe auf die Signale, die der Polizeikreuzer gab.
Er dachte gar nicht daran, ſie zu befolgen und beizudrehen.
„Wenn wir noch zehn Minuten durchhalten, ſchaffen wir es.
Dann haben wir die Dreimeilengrenze erreicht. keuchte der
Steuermann Lewis, der ſchweißtriefend die Entfernung
be=
rechnete.
Aber das wußte der Polizeikreuzer auch und der
Komman=
dant des Kreuzerts, Kapitän Poowler, gab jetzt einige Befehle,
mit denen er bisher noch gezögert hatte.
Das lange Geſchütz auf dem Kreuzer krachte, und Poowler
ſah, daß ſeine Jungens noch immer gute Schützen waren.
Die Kugel ging haarſcharf am Bug der „Sunſhine” vorbei..
Poowler grinſte.
Er glaubte nicht, daß er es nötig haben würde, noch eine
zweite Granate zu opfern.
Poowler kannte ſeine Pappenheimer nur zu gut.
Wirklich wartete die „Sunſhine” eine zweite Granate nicht
ab. Sie drehte bei und erwartete ein Boot des Polizeikreuzers.
Poowler gab ſeinem Leutnant Vickers den Befehl, die
„Sunſhine” zu durchſuchen.
„Diesmal werden wir dieſen Hallunken da endlich in das
Zuchthaus bringen. Nach den Meldungen, die vorliegen, hat er
wieder eine ganze Kohorte ſchwerer Jungens an Bord, die ihr
Glück in den Staaten verſuchen möchten. Nie konnten wir
bis=
her dieſen verdammten „Sonnenſchein=Kapitän” in flagranti
erwiſchen und überführen, aber diesmal hat’s geſchnappt. Er hat
ſeine verdammte Menſchenfracht noch nicht an Land bringen
können. Sicher wird er die Kerle verſteckt haben. Durchſuchen Sie
daher das Schiff gründlich. Irgendwo werden Sie die Burſchen
ſchon finden und dann iſt es mit den „Sonnenſchein=Fahrten”
dieſes elenden Menſchenſchmugglers für viele Jahre zu Ende..."
ſagte Poowler zu ſeinem Leutnant Vickers.
Er rieb ſich freudig die Hände.
Schon in den Zeiten des ſeligen Alkoholſchmuggels hatte
Poowler manchen Kampf mit Wright und ſeinem Totenſchiff
gehabt, aber immer war ihm dieſer Wright irgendwie entwiſcht.
Diesmal aber war es nach Poowlers Meinung mit Wright
und dem ganzen verteufelten Totenſchiff zu Ende.
Poowler ſah wie Leutnant Vicker mit ſeinen Leuten abfuhr.
Er ſah durch ſein Glas zur „Sonnenſchein” hinüber.
Wright und ſein Steuermann ſtanden am Reeling, und
Poowler konnte deutlich ſehen, daß beide grinſend auf das näher
kommende Boot mit Vickers und ſeinen Leuten ſahen.
„Das Grinſen wird euch bald vergehen .” knurrte
Poowler. Er war davon überzeugt, daß Wright und ſein
Steuermann nur Komödie ſpielten und im übrigen ihnen das
Herz ganz woanders, als in der Bruſt ſaß.
(Fortſetzung folgt nächſten Samstag.)
Ve
Wochenrückschau
Vach
Seite 10 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 10. Augufft
Reich und Ausland.
Beiſehung der Opfer des
Skeinbruch=
unglücks von Taſchenhof.
Dr. Ley ehrt die Gefallenen der Arbeit.
Goldberg (Schleſien). Unter großer
Anteil=
nahme der Bevölkerung von Stadt und Kreis
Goldberg fand am Freitag im Saal des Hotels
„Prinz Heinrich” zu Goldberg die Trauerfeier für
die durch den Felsſturz im Baſaltſteinbruch
Ta=
ſchenhof ums Leben gekommenen
Arbeitskame=
raden ſtatt.
Unter einer großen Blumenfülle ruhten die
neun Särge mit den ſterblichen Ueberreſten der
bereits Geborgenen. Einer der Verſchütteten
be=
findet ſich noch unter den Geſteinsmaſſen.
Kurz vor Beginn der Feierſtunde betraten die
Fahnenabordnungen der Ehrenformationen den
Saal und nahmen rechts und links von den
Sär=
gen Aufſtellung. Dann traf
Reichsorganiſations=
leiter Staatsrat Dr. Ley in Begleitung des
Gau=
leiters und Oberpräſidenten Wagner im
Trauer=
ſaale ein. Tief ergriffen grüßten die beiden die
Toten mit dem deutſchen Gruß und legten vier
rieſige Kränze an den Särgen nieder.
Dann ergriff Dr. Ley das Wort. Er
über=
brachte die Grüße des Führers, der ihn beauftragt
habe, den Hinterbliebenen zu ſagen, daß der Tod
dieſer Kameraden der Arbeit nicht umſonſt ſei.
Weiter ſprachen Gauleiter und Oberpräſident
Joſef Wagner, der Betriebsführer Sturmführer
Frenzel und Kreisleiter Kittler.
Dann ſenkten ſich die Fahnen und das Lied
vom guten Kameraden leitete zu den Anſprachen
der Geiſtlichen beider Konfeſſionen über, worauf
ein Männerchor die Trauerfeier beſchloß. Nach der
Feierſtunde richtete Dr. Ley noch einige tröſtende
Worte an die Hinterbliebenen. Dann wurden die
Särge in die Heimatdörfer der Toten überführt,
um dort beigeſetzt zu werden.
Die Erbſchaft des Bektlers.
A.S. In Barcelona wurde dieſer Tage wegen
Vagabundierens ein Bettler aufgegriffen, in dem
die Behörden einen langgeſuchten Landſtreicher
erkannten. Der Empfang im Polizeikommiſſariat
war umſo herzlicher, als der Kommiſſar dem
Bett=
ler die unerwartete Mitteilung machen konnte,
daß eine Erbſchaft von 250 000 Peſeten auf ihn
warte. Der Bettler glaubte, daß ſich die Poliziſten
über ihn luſtig machen wollten; es bedurfte der
ganzen Ueberredungskunſt der Behörden, ihn von
ſeinem Glück zu überzeugen. — Die Erbſchaft
fiel dem Bettler von einer ſeiner Schweſtern zu.
die während eines Brandes ums Leben gekommen
war.
Madrid bauf die
modernſte
Univer=
ſikäf der Well.
Eine große regelrechte
Univerſitätsſtadt geht in
Madrid ihrer Vollendung
entgegen. Unſer Bild
ge=
währt einen Ueberblick
über die ausgedehnten
Gebäude, die die
mo=
dernſte Univerſität der
Welt beherbergen
wer=
den. (Weltbild=M.)
Ueber 100 000 Perſonen
in den Fluten des Nangiſe erkrunken.
Schanghai. Die unermeßlichen Verluſte an
Menſchenleben und der ungeheure Schaden, die
das Hochwaſſer des Yangtſe in den Provinzen
Hupei, Nganhwei, Kiangſi und Hunan verurſacht
hat, gehen aus einer amtlichen Mitteilung des
Vorſitzenden der chineſiſchen Reichsſtelle für die
Hochwaſſergeſchädigten Hſuſchihyin hervor. Danach
ſind in den genannten Provinzen mehr als 100 000
Menſchen ums Leben gekommen. Außerdem
wur=
den mindeſtens 14 Millionen obdachlos. Die
Ueberſchwemmungen haben über 100 000 Quadrat=
Kilometer Land verwüſtet. Der Sachſchaden
be=
läuft ſich nach vorläufigen Schätzungen auf rund
eine halbe Milliarde mexikaniſche Dollar.
Holzwürmer am Mikrophon.
* In dem Londoner Courtauld=Inſtitut der
ſchönen Künſte werden demnächſt Holzwürmer vor
dem Mikrophon in Erſcheinung treten. Das
In=
ſtitut beſchäftigt ſich unter anderem auch mit der
Frage der Reſtaurierung alter Gemälde und
Möbel. Nun galt es, ein auf Holz gemaltes Bild
uus dem 15. Jahrhundert zu unterſuchen, ob nicht
vielleicht der Holzwurm darin iſt. Mit dem bloßen
Auge war nichts zu erkennen. Daraufhin legte
man das Bild auf einen lautempfindlichen
Re=
ſonanzboden, der mit einem lautſtarken
Mikro=
phon verbunden war. Und ſeither ſitzen vier
Sach=
verſtändige um den Lautſprecher herum und
lau=
ſchen geſpannt auf das Debut, das der Holzwurm
nun vor dem Mikrophon mit ſeinem Ticken und
Nagen geben wird.
Geiſterſpuk in England und Ungarn
Herrenſitz mit Familiengeſpenſt zu verkaufen! — Ehrliche Makler. — Haben die Amerikaner ſchlechte
Nerven bekommen?
Die engliſchen Häuſermakler blicken auf eine
altehrwürdige Vergangenheit zurück. Schon zu
Shakeſpeares Zeiten haben ſie eine große Rolle
geſpielt. Sie behaupten aber, als Zunft noch viel
älter zu ſein. Sie halten auf äußerſte Redlichkeit
in ihren Reihen, ſind aber nicht ganz frei von dem
geblieben, was man in England und nur dort
unter Spleen verſteht. So iſt vor einiger Zeit in
engliſchen Zeitungen zu leſen geweſen, daß zum
Gebrauch der Häuſermakler ein Verzeichnis
ge=
druckt worden ſein ſoll, das ſämtliche Schlöſſer und
Häuſer in England umfaßt, in denen es ſpukt,
Alſo ein richtes Geiſterverzeichnis. Da die
Häuſer=
makler auf der anderen Seite wieder nüchterne
Leute ſind, kann man ſich unſchwer ſo eine
Ein=
tragung vorſtellen: „Landſitz mit Schloß im
Tudor=
ſtil, großem Park mit alten Ulmen, Fiſchteich,
allem Zubehör, Dienerhaus uſw. zu vermieten.
In Abſtänden von etwa drei Monaten erſcheint
ein Hausgeiſt, bei dem es ſich der Sage nach um
eine Ahnfrau handeln ſoll, die von ihrem Mann
vergiftet worden iſt. Geſpenſt iſt friedfertig,
ru=
mort ein wenig und jagt Dienſtboten und Kindern
Schrecken ein. Wertminderung infolgedeſſen: zehn
Prozent.
So ungefähr werden die Eintragungen in
die=
ſem ſeltſamen Verzeichnis der engliſchen
Häuſer=
makler vielleicht lauten. Denn es iſt klar, daß ein
Hausgeſpenſt den Wert der Häuſer und Güter
mindert. Ein Geſpenſt iſt nun einmal ein
Schön=
heitsfehler, und die Käufer haken bei dieſem
Punkte ein, runzeln die Stirne und mäkeln an
den Preiſen. Es liegt eigentlich nahe, den
Haus=
geiſt zu verſchweigen, wenn man in England ſein
Haus leicht loswerden will. Aber erſtens wäre das
dem Makler gegenüber unanſtändig, und zweitens
wagt man eine Anfechtungsklage des neuen
Be=
ſitzers, wenn dieſer auf dem Standpunkt ſteht, daß
der Kaufpreis ausſchließlich Geſpenſt gemeint war
Dabei erinnert man ſich, daß das früher einmal
anders geweſen iſt. Vor dem Kriege intereſſierten
ſich wohlſituierte Amerikaner beſonders für alte
engliſche Schlöſſer mit Geſpenſtern. Oscar Wilde
hat eine entzückende Humoreske über einen
ſol=
chen Fall geſchrieben. Angſt hatten die
phantaſie=
loſen Leute aus USA. nicht im geringſten, aber
es renomierte ſich ſo ſchön, wenn man auf ſeinen
engliſchen Herrenſitz mit altem Familiengeſpenſt
hinweiſen konnte. Damals konnten die Makler
alſo dieſer Nachfrage oft gar nicht genügen und
ſo manches Geſpenſt, das nachher nicht erſchien, iſt
bar mit vollwertigen Dollars bezahlt werden.
Haben die amerikaniſchen Käufer inzwiſchen
ſchlechtere Nerven bekommen? Oder kaufen ſie
überhaupt keine alten Schlöſſer mehr in England
nachdem der einſt ſo ſtolze Dollar einen ſo
bedauer=
lichen Fall getan hat? Wie dem auch ſei; die
Schloßgeſpenſter ſind anſcheinend in Mißkredit
ge=
raten. Sie drücken auf die ohnehin ſchon
gedrück=
ten Preiſe und das nehmen ihnen die Makler
be=
ſtimmt ſehr übel. Es wäre dabei aufſchlußreich zu
wiſſen, ob die Geſpenſter, wie ſich das gehört, auch
ſauber in Gruppen und Kategorien eingeteilt ſind.
Denn eine Ahnfrau iſt etwas anderes als ein
Klopfgeiſt, der Geiſt eines alten Raubritters darf
nicht verwechſelt werden mit dem eines wegen
Trunkenheit gehenkten Hausmeiſters. Ferner ſind
die Zeiten ſehr verſchieden, zu denen Geiſter ihre
Ausgehzeit haben, ſie bringen verſchiedene Töne
hervor, manche ſind gehäſſig, andere wieder
harm=
los. Eine beſonders unangenehme Gattung ſoll
es geben, die immer den Whiſky des Hausherrn
austrinkt.
Man ſollte das Geiſterverzeichnis der
eng=
liſchen Häuſermakler einer weiteren Oeffentlichkeit
zugänglich machen. Nicht deshalb, weil wir uns
luſtig machen möchten, denn das Verzeichnis
ſpricht ja von faſt übertrieben peinlicher
Genauig=
keit der Geſchäftsauffaſſung, nein nicht deshalb
Nur weil es eine Freude ohnegleichen bedeuten
muß, darauf die ſchöne, runde und doch ſicherlich
echte Jahreszahl 1935 zu leſen ..."
Chronik des Tages.
Schnelldampfer „Europa” des Norddeutſchen
Lloyd traf Freitag vormittag von ſeiner 100.
Rundreiſe über den Nordatlantik von New York
kommend in Bremerhaven ein.
Im Spul= und Binderaum der Großweberei
Becker u. Bernard in Langenfeld brach am
Don=
nerstag abend ein Feuer aus, dem neben großen
Garnvorräten auch der größte Teil der 175
vor=
handenen Webſtühle zum Opfer fielen.
Glücklicher=
weiſe konnten die Feuerwehren, die aus Opladen
und Leverkuſen verſtärkt worden waren, den
Brand auf ſeinen Herd beſchränken. Während
der Löſcharbeiten kam auch in einem
nahegele=
genen Speiſehaus ein Brand zum Ausbruch. Das
zweieinhalbſtöckige Haus brannte völlig nieder.
Im Grubenbetrieb der Zeche „Moltke”, in
Gladbeck ereignete ſich in der Frühſchicht des
Don=
nerstag ein folgenſchwerer Unglücksfall, bei dem
der Hauer Wilhelm Steimann zu Tode kam.
Stei=
man hinterläßt Frau und ein Kind. Schwerverletzt
wurde der Bergmann Otto Birk, während der
Bergmann Eduard Domke leichtere Verletzungen
erlitt. Die Bergbehörde iſt noch mit der
Auf=
klärung des Unglücksfalles beſchäftigt.
Die junge Dänin Elſe Kragh hat am
Don=
nerstag verſucht, den Großen Belt zum erſtenmal
an deſſen ſchmalſter Stelle zwiſchen Halsſtov Riff
auf Seeland und Knudshoved auf Fünen (15
Kilometer) zu durchſchwimmen. Einige hundert
Meter vom Lande entfernt mußte ſie jedoch nach
17 Stunden ihr Vorhaben aufgeben.
Der bekannte engliſche Flieger Scott, der
zu=
ſammen mit Black das Luftrennen London=
Mel=
bourne gewonnen hat, iſt am Donnerstag
nach=
mittag auf dem Flugplatz von Hatfield zu einem
Rekordflug nach Kapſtadt aufgeſtiegen. Scott fliegt
ein neues Comet=Flugzeug und will ſpäteſtens am
Montag an ſeinem Ziel eintreffen. Am
Donners=
tag nächſter Woche beabſichtigt Scott bereits
wie=
der in London zu ſein.
Familiendrama in den Straßen von Pari=
Das Geſpenſt von Szephalom.
(ma) Im ungariſchen Dorfe Szephalom
herr=
ſchen Angſt und Aufregung. Abends, gleich nach
dem Dunkelwerden, ſchließt man die Häuſer ab,
und kein Menſch, ſelbſt die Erwachſenen nicht,
wagt ſich mehr auf die Straße des kleinen Dorfes,
in deſſen Mitte die Kirche mit dem Gottesacker
liegt. Auf dieſem Friedhof nämlich hat ſich
Un=
heimliches zugetragen: ein Geſpenſt geht darauf
umher, das die drei mutigſten Männer des Dorfes
von Angeſicht zu Angeſicht geſehen haben und
deſ=
ſen Schreie auch die übrige Bevölkerung in jeder
Nacht durch die Stille dringen hört. .
Mittelpunkt dieſes Spuks iſt das Grab eines
Dichters Franz Kazinczkys, der hier an der Seite
ſeiner beiden Ehefrauen in einer Gruft beigeſetzt
liegt und dem man ein Denkmal mit einer
Bronze=
tafel geſetzt hat. Als jüngſt die Dorfbewohner
abends von der Feldarbeit heimkehrten, ſahen ſie
gerade in dem Augenblick, als die Glocke der
Dorf=
kirche ausgeläutet hatte, eine ſchwarzvermummte
Frauengeſtalt, die eine Katze auf dem Arme trug,
den Friedhof betreten und klagend vor dem Grabe
Kazinczkys niederfallen. Waren ſie ſchon
verwun=
dert über das ſeltſame Gebaren der Fremden, ſo
ergriff ſie ein Entſetzen, als ſie nach Eintritt der
Dunkelheit noch die Frau auf dem Friedhofe laut
ſchreien hörten. Der Sohn des Dorfſchulzen und
zwei andere junge Burſchen, als die mutigſten
Dorfbewohner bekannt, entſchloſſen ſich, die
kla=
gende Frau aufzuſuchen, kamen aber ſchon nach
wenigen Minuten in paniſcher Flucht
entſetzens=
bleich zurück und erzählten, immer noch von den
Angſtſchauern geſchüttelt, die Frau habe ſich bei
ihrer Annäherung in Luft aufgelöſt, während die
Katze oben auf dem Denkmal geſeſſen und ſie, die
drei tapferen Szephalomer, aus feuerſprühenden
Nüſtern wütend angeſchnaubt habe.
Am nächſten Vormittag fand man die
Bronze=
tafel am Denkmal des Dichters abgebrochen auf
der Erde liegen. Sie wurde wieder befeſtigt und
der Dorfpfarrer ſegnete ſie erneut. Zu Beginn der
gleichen Nacht aber erſchien wieder die
geſpen=
ſtiſche ſchwarze Frau, erfüllte die Lüfte mit ihrem
Wehklagen, und iſt ſeitdem regelmäßig jeden
Abend wiedergekehrt, ebenſo regelmäßig wie auch
an jedem Morgen die ſtets wieder angebrachte
Bronzetafel abgebrochen iſt. Ganz Szephalom
macht ſeitdem einen großen Bogen um den
Fried=
hof, auf dem, wie die Dörfler behaupten, dieſer
Geiſt einer von Kazinczky verſchmähten Geliebten
ſein Unweſen treibt. Man berät jetzt eifrig, wie
man das Geſpenſt beruhigen und mit Kunſt und
Tücke loswerden kann!
A.S. Der Autobusführer der Pariſer Linie 31
fuhr dieſer Tage in ſcharfer Kurve in die Place
de Ternes in dem vornehmen Etoileviertel ein,
als er plötzlich drei Schüſſe hörte und ſah, wie zwei
Menſchen vor den Rädern ſeines Fahrzeugs
nie=
derſtürzten. Er bremſte ſcharf ab; die Räder des
Wagens hielten einige Centimeter vor den beiden
Körpern. Eine 40jährige Frau lag tot in ihrem
Blut; ein 45jähriger Mann wand ſich im
Todes=
kampf und verſchied bald darauf. Neben den
bei=
den Leichen ſtand weinend eine ältere Frau,
wäh=
rend ein 17jähriger Junge verzweifelt nach ſeiner
Mutter rief. Der Mann war der Major Eugene
Volant, der am Morgen mit ſeinem Sohn aus Le
Havre nach Paris gekommen war, um ſeine Frau
zu bewegen, das gemeinſame Eheleben mit ihm
wieder aufzunehmen. Seit Jahren herrſchte Streit
in der Famile, und vor drei Wochen hatte ſich die
Frau zu ihrer betagten Mutter nach Paris
be=
geben. Jetzt war es zu einer Unterredung zwiſchen
den beiden Eheleuten gekommen, die auf der
Straße fortgeſetzt wurde und bald in einen
hef=
tigen Wortwechſel ausartete. Die Frau weigerte
ſich hartnäckig ihrem Mann aufs neue zu folgen.
In ſeiner Verzweiflung wußte der Major, der
den Krieg mit Auszeichnung mitgemacht hatte,
keinen anderen Ausweg, als ſich und ſeine Frau
zu töten.
Leider hat die Unfallchronik der letzten
wieder eine ſchwere Exploſion zu verzeich-n
neun Tote und 30 Verletzte forderte. Im
bruch Taſchenhof wurde am Montag unvorck
Weiſe eine Zündſchnur, von der man anna M
ſie zu einer erledigten Mine gehöre, ang 9
Mit ungeheurer Wucht brachen die Stei
des Baſaltbruches herab und begruben
beiter unter ſich. Am gleichen Tag ereignet.”
einer Verbandsſtoffabrik in Kaiſerslaute m
Exploſion, bei der 10 Mädchen ſchwer verle=tt
den, zwei erlagen ihren Verletzungen. In in
reich ereignete ſich ein Zugunfall im Daheb
Neufchateau, bei dem 30 Perſonen Verlazye
davontrugen.
Zu erinnern iſt im Rahmen einer Wocd
ſchau, daß der mit rieſiger Reklame aufa*
Nordpolflug der Sowjets infolge „Defekts d
Oelzuleitung” ein jähes Ende genommen h.
in Moskau geſtartete Flugzeug „NRSS—2
dem der Flieger Lewanewſki über den 2d
nach San Franzisko ohne Zwiſchenlandung f
wollte, iſt bereits abends ſüdlich von Leniſa
notgelandet. Dafür kommt aber (auch au s
kau) die Meldung, daß es gelungen ſei.
Freiballon zu konſtruieren, der zugleich al
ſchirm zu verwenden ſei. Möglich iſt das m
hin! — Außer einigen Großfeuermeldunger
in der letzten Woche aus aller Welt Nacn
über ſchwere Hochwaſſerſchäden. In Amerika/
ſchwere Wolkenbrüche verheerende Ueberihm
mungen in weiten Gebieten Ohios und
virginiens angerichtet. Der Schaden geht nb
larmillionen. — Auch in Spanien wurdesr
Unwetter ganze Dörfer unter Waſſer geſeim
die Ernte durch Hagel vernichtet. Teilweiſ/iß
ten die Hausbewohner mit Booten gerettt
den. In China ſind durch Ueberſchwemmun ett
Hoangho zur Zeit 4½ Millionen Menſog
Lebensgefahr.
Wir regiſtrieren noch als wichtigſtes
nis der vergangenen Woche in unſerer Maal
ſtadt Frankfurt a. M. den erſten Deutſchen S0
graphentag im Dritten Reich vom 2.—5. 1un
zu dem ſich über 10 000 Kurzſchriftler ausel
ganzen Reichsgebiet eingefunden hatten um
ſich zu einer eindrucksvollen Kundgebung i11
Deutſche Kurzſchrift geſtaltete. Als Sieger k
Hans Knopp in Stenographie den Preis des/A
rers erringen, Lina Lohſe=Chemnitz wurd, El
ſterin in Maſchinenſchreiben. — Ein freudi eft
eignis iſt aus Stuttgart zu melden: Dort:1
das große Loos der Arbeitsbeſchaffungs o0
mit 10 000 RM. gezogen, Fortuna hatte ſichN
genoſſen herausgeſucht, die das Geld für en
zuſammengelegt hatten und den Gewinn,
ſich nun teilen durften, gut gebrauchen En
Nicht weniger als 20 Perſonen wurde ein”
hoffte Freude zuteil!
Wir ſchließen unſere Wochenrückſchau m”
Anerkennung für das Verhalten eines t gel
jungen Lebensretters. Am Dienstag abend-ſſh
am Mainufer in Frankfurt a. M. ein nemt
ges Mädchen nahe der Kaimauer und ſtürzu Aſſy
lich ins Waſſer. Der 15jährige Reni Fricck
ſich in der Nähe aufhielt, hörte den Sch—
das mit den Wellen kämpfende Kind und
ſofort in Stiefeln und Kleidern ins Waſſe.
ſächlich gelang es dem mutigen Jungen au. k
Mädchen, das bereits untergegangen mI
faſſen und an Land zu bringen.
Die
auslands=
deutſchen Jungen
in Rokhenburg.
Die auslandsdeutſchen
Jun=
gen vom Deutſchlandlager
Kuhlmühle kamen über
Thü=
ringen und Nürnberg auch
nach Rothenburg ob der
Tau=
ber. Das Bild zeigt ſie auf
dem Marſch durch die
male=
riſchen Gaſſen der alten Stadt
(zu der übrigens heute in
acht Tagen ein
Verwaltungs=
ſonderzug fährt). Von dort
aus ging die Reiſe weiter
nach dem HJ=Hochlandlager
Lenggries in Oberbayern.
Preſſe=Illuſtration
Hoffmann=M.)
darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
auslandsdeutſchen Jungen aus dem Lager Kuhlmühle trafen jetzt im Hochlandlager bei
Leng=
leinem der idylliſchſten Punkte des bayeriſchen Alpenlandes, ein. Reichsjugendführer Baldur
rach betonte in ſeiner Rede, daß jeder Junge als deutſcher Pionier der Kameradſchaft in die
binausgehn und dieſes Erlebnis gegen alle Widerſacher verteidigen ſolle. (Weltbild=M.)
Marchen Ans deer Mäc.
4-Millionen=Erbſchaft aus Indien
für Frau Huber in Wien.
8. Frau Aloiſia Huber, die Frau eines
m Schriftſetzers, die zur Zeit im Wiener
Ameinen Krankenhaus ihrer Geneſung von
ſter Krankheit entgegenſieht, erhielt dieſer
die Nachricht, daß ihr eine Erbſchaft im
He von 200 Millionen Schilling zugeſprochen
Eh den Kapiteln dieſer romantiſchen
Ge=
hie ſpielen diesmal nicht banale amerikaniſche
hurdte eine Rolle, die auf Yankee=Weiſe zu
högen kommen, und ſchließlich ohne direkte
uhren ſterben. Das Märchen beginnt vor
Rehandert Jahren, wie Frau Huber einem
bager erzählt, mit einem Duell ihres
Ur=
biters, eines preußiſchen Generals Reinhardt.
beneral tötete ſeinen Gegner, ebenfalls einen
Offizier, mußte ſeine Heimat verlaſſen und
I ein engliſches Fremdenregiment ein. Mit
ham er nach Indien, wo die Briten gerade
eren Kämpfen mit den Eingeborenen
ha.
s zweite Kapitel des Romans wird — Frau
hmuß es ja wiſſen — durchaus ſtilgerecht
ner Lebensrettung eingeleitet. Und zwar
APwährend einer furchtbaren Schlacht einer
nflußreichſten indiſchen Beamten gerettet.
war der General a. D. und nunmehrige
ſir der Indien=Armee Reinhardt. Auch der
ichende Dank ließ nicht lange auf ſich
war=
ir beſtand in der Schenkungsurkunde über
diſche Fürſtentum Sardana, deſſen
einge=
dr Regent abgeſetzt ward. Fürſt Reinhardt
Rete obendrein eine indiſche Begum, die Toch=
We Maharadſchas, und verdoppelte ſomit ſein
ſchon fürſtliches Vermögen. Er heiratete,
er in Deutſchland eine Frau und einen
iMzurückgelaſſen hatte, welch’ letzteren Frau
Wals ihren Großvater bezeichnet.
tſcbetagt ſtirbt der Fürſt von Sardana,
kin=
in Indien, Kinder und Kindeskinder in
Bland behaltend. Sie ſind es, die
inzwi=
ahrzehntelang den Kampf um die Mil=
Kerbſchaft führen, die vorläufig, bis heute,
N britiſch=indiſchen Regierung als Treuhän=
Aerwaltet wird. Immer neue Dokumente
eweiſe müſſen von den verarmten
euro=
m Hinterbliebenen beigebracht werden.
A ſoll jetzt die Erbſchaft ausbezahlt werden.
Aberichtet die glückſtrahlende Frau Huber.
nnender Filmſtoff würde auch dann
übrig=
wenn unglücklicherweiſe die
Wunder=
aus Aladins Märchenland im letzten
Augen=
ſſch erlöſchen ſollte.
Ve echke Affenkomödie in Genſ.
Genf. In den letzten Tagen haben die
etwas Aufregendes erlebt: die Affen des
Zoo, denen es offenbar auf ihren Felſen
ſehr gefiel, hatten mit Ausnahme eines
n” der in einem beſonderen Käfig
ge=
warde, die Flucht ergriffen. Als die
Be=
der in der Nähe des Tiergartens
gelege=
hniungen erwachten, entdeckten viele von
ungebetene Gäſte: in den Zimmern, den
mmern, in den Küchen, den Gärten der
den Häuſer. Ueberall tauchte ein Affe
ein kleines Aeffchen hatte es ſich ſogar
Spiralboden eines Schlafſofas bequem
ge=
der Direktor des Zoo hatte eigens ſeinen
Iterbrochen, um die Affenjagd, die nicht
amerikaniſchen Urwald, ſondern in der
Stadt Genf ſtattfand, zu leiten.
war es aber noch nicht getan, denn den
Atte ihr Ausflug offenſichtlich ſo gut ge=
5 ſie ihn nach kurzer Zeit wiederholten.
ge „Philoſophen” die wahrſcheinlich ihre
geſtillt hatten, blieben auf ihrem
Fel=
underen aber wiederholten ihren früheren
Und das iſt nun den Genfern zuviel!
ihre Affen ſehr gern, aber mehr „aus
ernung”, und deshalb fordern ſie ener=
Verbreiterung des Grabens, der den
en von den Wegen des Tiergartens
und Tag und Nacht eine Wache, die jede
licht vereiteln ſoll.
Wer bezahlt eigenklich
auf der franzöſiſchen Eifenbahn?
(2) Paris. Es ſtellt ſich heraus, daß die
franzöſiſchen Eiſenbahnen wieder einmal mit
ſchweren finanziellen Verluſten abſchließen. Man
hat Reformpläne und alles mögliche
vorgeſchla=
gen, aber die Verluſte ſind nicht kleiner
gewor=
den. Dabei ſind die Züge in Frankreich voll!
Nur der Landesunkundige freilich wundert ſich
über dieſen Widerſpruch. Weniger erſtaunt iſt
derjenige, der ein wenig hinter die Kuliſſen des
franzöſiſchen Eiſenbahnbetriebes ſchaute. Denn
halb Frankreich fährt ja buchſtäblich umſonſt auf
der Eiſenbahn. Nicht etwa als blinde Paſſagiere.
Dazu fehlen meiſt der Mut und die
Erfindungs=
gabe. Außerdem braucht man es auch gar nicht.
Jeder Senator und jeder Deputierte in
Frank=
reich reiſt frei auf der Eiſenbahn. Jeder Politiker
kann außerdem für ſeine Familie ohne weiteres
Freifahrtſcheine beantragen und erhalten. Die
Weiterungen, die aus dieſen Dingen erwachſen,
ſind außerordentlich. Wenn z. B. ein
Geſchäfts=
mann aus der Provinz einmal eine Spritztour
nach Paris machen will, ſchreibt er einfach an
einen Lokaldeputierten. Poſtwendend erhält er
einen Schein, der ihm mindeſtens 50 Proz.
Fahrt=
ermäßigung zubilligt.
Entſprechend den Beſtrebungen, das Viel=
Kinder=Syſtem in Frankreich zu fördern, hat man
für kinderreiche Väter ebenfalls
Fahrtermäßigun=
gen eingeführt. Es iſt gar nicht nötig, daß die
Kinder mitfahren. Es genügt, deren mehr als
drei daheim zu beſitzen, um billig durch ganz
Frankreich reiſen zu können.
Aber ſchauen wir weiter: 33 v. H. der
männ=
lichen Bevölkerung in Frankreich ſteht im
Staats=
dienſt. Jeder Staatsangeſtellte aber hat ein Recht
auf verbilligte Eiſenbahnkarten. Ferner kann
jeder männliche Franzoſe, der ein Papier
vor=
weiſt, wonach er regelmäßig geſchäftlich
unter=
wegs iſt, ein Rundreiſebillet für ganz Frankreich
beziehen, das ganz billig iſt. Die gleichen
Vor=
züge genießen nicht nur viele Leute vom Theater
und aus der Literatur, die zum großen Teil ſogar
vollkommen koſtenlos reiſen, ſondern vor allem
auch alle Heeresangehörigen und Seeleute.
Ein Witzbold hat folgende Formel aufgeſtellt:
Auf der franzöſiſchen Eiſenbahn bezahlen ein Drit
tel der Fahrgäſte gar nichts, das zweite Drittel
bezahlt kaum die Hälfte und das letzte Drittel —
reiſt nicht ſo viel, um das Defizit der franzöſiſchen
Bahnen decken zu können.
Und dann wundert man ſich, daß die Bahnen
unter ihren Fehlbeträgen ächzen und gleichzeitig
über überfüllte Züge klagen müſſen.
Eine Zigeunerin Dokkor der Phlloſophie
(afp.) — Paris. An der Pariſer Sorbonne
fand dieſer Tage eine eigenartige Promotion ſtatt.
Der ſechsundzwanzigjährigen Zigeunerin Marja
Gjoran wurde der Doktortitel der Philoſophie
verliehen. Marja Gjoran, eine waſchechte
Zigeu=
nerin, erblickte im Zirkuswagen in den Pyrenäen
das Licht der Welt. Als Kind ſchon mußte die
kleine Marja in dem Wanderzirkus ihrer Eltern
tüchtig mit anfaſſen. Als ihre Mutter einmal
einen ſchweren Unfall hatte und dadurch bei den
Vorſtellungen als Reiterin nicht mehr mitwirken
konnte, mußte Marja, die damals ſieben Jahre
alt war, die Nummer ihrer Mutter auf dem
Pferde erſetzen. So wuchs Marja auf, ſie lernte
weder leſen noch ſchreiben. Sie war ein echtes
Zigeunerkind, bis eines Tages eine große
Wen=
dung in ihrem Leben eintrat. Der Wanderzirkus
befand ſich damals in einem franzöſiſchen
Bade=
ort. Dort beſuchte auch ein reicher
Seidenfabri=
kant eine der Zirkusvorſtellungen. Er fand an
der zwölfjährigen Marja Gefallen, vor allem
fiel ihm ihre überaus große Ernſthaftigkeit auf
und auch, daß Marja niemand eine Antwort
ſchuldig blieb. Der Fabrikant beſchloß, mit dem
Vater von Marja zu ſprechen, daß dieſer ihm das
Kind zur Erziehung überlaſſe. Es wurde ein
Ab=
kommen getroffen und ſchon im nächſten Herbſt
befand ſich Marja in einem Mädchenpenſionat.
Infolge ihrer großen Begabung kam ſie mit dem
Lernen den anderen Schülerinnen bald nach und
ſo kam es, daß Marja durch Fleiß und Ausdauer
jetzt das Doktorat der Philoſophie machen konnte.
Ihre Doktorarbeit behandelt die Sprache der
Zi=
geuner. Marja Gjoran hat es ſich zur Aufgabe
gemacht, dazu beizutragen, das Los ihrer
Stam=
mesgenoſſen zu beſſern.
Hrmstag, 10. Auguſt 1935
Faldur v. Schirach ſprach zur auslandsdeutſchen Jugend
Mie Huchanstäger dei Zeiggeies.
Nr. 218 — Seite 11
Eispantoniden in Mnannchen Sdran.
Im Kampf mit den Eisbergen.
(afp) — Die Zahl der Schiffe, die früher im
nördlichen Atlantiſchen Ozean verunglückte, iſt
un=
gewöhnlich groß, und die meiſten von ihnen fielen
Eisbergen zum Opfer. Im Frühjahr 1890
ver=
ſchwanden vier Schiffe vollſtändig, und im Jahre
1899 wurden ebenfalls im Frühjahr zehn Schiffe
als vermißt gebucht, von denen man nie wieder
das geringſte hörte.
So ungeheuer groß und ſchrecklich waren die
„Verluſte der Schiffsgeſellſchaften, daß dieſe
end=
lich eine Konferenz einberiefen und eine neue
Schiffsroute, die 300 Meilen ſüdlich der „Grand
Banks” verlief, feſtſetzten. Ober auch dieſe Route
war nicht vollſtändig ſicher, denn es kamen Jahre;
in denen das Eis viel weiter ſüdlich trieb als in
anderen. Ein ſolches Jahr war 1912, in dem
viele Schiffe den Eisbergen zum Opfer fielen.
Und dann ereignete ſich die größte
Schiffs=
kataſtrophe der Welt. Die „Titanic”, zur Zeit das
größte Schiff überhaupt, befand ſich auf der
Jung=
fernfahrt von England nach Amerika. Sie fuhr
mit 21 Knoten Geſchwindigkeit in jener klaren,
aber mondloſen Nacht des 14. April auf den unter
Waſſer treibenden Teil eines Eisberges.
Die Wirkung war entſetzlich, und obgleich das
Schiff noch zwei Stunden und vierzig Minuten
dahintrieb, war es unmöglich, mehr als einen
Bruchteil der Paſſagiere in Sicherheit zu bringen.
Siebenhundert Perſonen wurden gerettet, nahezu
fünfzehnhundert ſanken mit dem Schiff in die
eiſige Tiefe.
Durch die ganze Welt ging ein Schrei des
Ent=
ſetzens. Die Schiffsgeſellſchaften hielten
Beratun=
gen ab und kamen zu dem Schluß, einen
Eis=
patrouillendienſt einzurichten, der von den
Ver=
einigten Staaten übernommen und ausgeführt
wurde. Drei Küſtenbewachungsſchiffe wurden zu
dieſem Dienſt auserſehen, und ihre ſchwierige
ſo=
wie gefahrvolle Arbeit war ſo erfolgreich, daß
vom Jahre 1912 ab auf der europäiſch-
amerika=
niſchen Schiffsroute kein Zuſammenſtoß mit einem
Eisberg mehr vorkam. Die Neugründung wurde
der „Interationale Wrackzerſtörungs=,
Eisbeobach=
tungs= und Eispatrouillendienſt” genannt. Die
Aufgabe dieſes Dienſtes iſt eine dreifache: Sie
beſteht in der Beobachtung der Bewegung von
Eisbergen im Nordatlantik ſowie ihrer
eventuel=
len Zerſtörung, ſodann im Warnungsdienſt an
alle Schiffe bis hinab zum Fiſchdampfer, ſowie
in der Zerſtörung von Wracks, die für die
Schiff=
fahrt eine genau ſo große Gefahr bilden wie die
Eisberge. In die Koſten für den Dienſt der
ame=
rikaniſchen Küſtenwachſchiffe, die den
Patrouillen=
dienſt verſehen, teilen ſich Deutſchland,
Groß=
britannien, Frankreich, Italien, Belgien,
Hol=
land, Norwegen, Schweden, Kanada und die
Ver=
einigten Staaten je nach der Größe der Tonnage.
Ein oder zwei Küſtenwachſchiffe ſind dauernd
unterwegs. Das dritte wird in Reſerve gehalten,
falls den beiden anderen etwas zuſtoßen ſollte.
Dieſe Patrouillenſchiffe ſind nicht groß, dafür
aber gut und ſtark gebaut und beſitzen mächtige
Maſchinen. Sie werden durch Elektrizität
getrie=
ben, ſind daher ſauber und bequem und leicht zu
führen. Jedes Patrouillenſchiff hat eine
Mann=
ſchaft von 84 Köpfen ſowie zehn Offizieren. Die
Wachſchiffe ſind mit Schnellfeuerkanonen beſtückt
und haben ein großes Lager verſchiedenſter
Explo=
ſivſtoffe. Sie ſind mit der neueſten Funkſtation
ausgerüſtet, und die Funker ſind alle
ausgezeich=
nete Fachleute. Sie müſſen Tag und Nacht
arbei=
ten, wenn ſich das Schiff in der Nähe von
Eis=
bergen befindet. In drei Monaten werden oft
500 000 Warnungen ausgeſandt.
Die Mannſchaft beſteht aus ausgeſucht
geſun=
den und kräftigen Männern, deren Arbeit eine
außerordentlich ſchwierige und gefahrvolle iſt. Es
iſt keine Kleinigkeit, mitten im Ozean auf einem
Eisberg zu landen und dort Dynamit
einzugra=
ben, oder an der Seite eines Eisberges Minen
zu legen, damit dieſer zerſtört wird, oder aber, duſtrieſtadt Biella einen Bettler in ſeinen
Kraft=
was häufig vorkommt, Ueberlebende von einem wagen aufgenommen, ermordet und dann mitſamt
treibenden Wrack zu retten.
Die anſtrengendſte Zeit für die Eispatrouille
ſind die Monate März bis Juli. In dieſen Mo= ſeinen Bruder eine Lebensverſicherung von 600 000
naten treiben, die Eisberge aus dem Eismeer Lire einkaſſieren zu laſſen. Der
Verſicherungsbe=
nach den Fiſchbänken von Neufündland. Ihre Zahl
richtet ſich nach der Stärke des ſogen. Labrador= Wochen ſpäter in Genua verhaftet werden. — Die
ſtromes, der wieder von den nordweſtlichen
Früh=
lingswinden beeinflußt wird.
Die Zahl der Eisberge iſt oft unglaublich groß.
So zählten die Paſſagiere eines Poſtdampfers,
der die Häfen von Labrador anläuft, an einem
einzigen Tage zwei= bis dreihundert Eisberge.
Auch die Größe der Eisberge iſt erſtaunlich. Es
gibt Berge, die neun Meilen lang und neun
Me=
ter hoch ſind. Da nur ein Achtel des Eisberges
über die Waſſeroberfläche hinausragt, kann man
ſich vorſtellen, wie groß ſolch ein Eisberg ſein
muß. Die Eisberge im Atlantik ſind jedoch
Zwerge gegen diejenigen des Eismeeres.
Die Mannſchaft der Patrouillenſchiffe kommt
in dieſen Monaten faſt nicht zur Ruhe. Nachdem
verſchiedene Eisberge von Schlachtſchiffen aus
vergeblich bombardiert wurden, ging man im
Jahre 1925 zum erſten Male dazu über, Dynamit
auf einem Eisberg zu landen, um ihn in die Luft
zu ſprengen. Ein Boot mit acht Mann wurde
ausgeſetzt, die eine Mine auf den Eisberg
brach=
ten, deren Zündſchnur ſie beim Verlaſſen des
Eis=
berges abrollten. Es war keine leichte Sache, da
der Berg raſend dahintrieb. Nachdem die
Mann=
ſchaft ſich wieder genügend weit entfernt hatte,
wurde an einem Schalter gedreht. Es entſtand
eine ungeheure Exploſion. Große Waſſerſäulen
ſtiegen in die Luft und die Eisſtücke flogen
um=
her. Nachdem die Exploſion vorüber war, ſtellte
die Mannſchaft feſt, daß nur ein Drittel des
Ber=
ges abgebrochen war, der wohl in zwei Tagen
von ſelbſt abgebröckelt wäre. Sodann wurde ein
zweiter und viel größerer Berg angegriffen, und
zwar mit zwei Minen. Es folgte wieder eine
ge=
waltige Detonation, aber der Eisberg blieb faſt
unverſehrt. Die Mannſchaft war erſtaunt und
konnte ſich den Vorgang nicht erklären. Aber man
ließ den Mut nicht ſinken und verſuchte eine
neue Methode. Im Mai desſelben Jahres ſichtete
die Eispatrouille einen ungeheuren Eisberg, der
raſend nach Süden trieb. Alle Schiffe wurden
gewarnt und die Wachſchiffe verfolgten den Berg.
Leider verloren ſie ihn durch dichten Nebel aus
den Augen.
Aber dann verſchwand der Nebel doch nach
einigen Tagen und das Ungeheuer ſchwamm nur
wenige Meilen entfernt. Als das
Patrouillen=
ſchiff ſich näherte, vernahm die Mannſchaft ein
mächtiges Donnern. Die Spitze des Eisberges
war nach innen gefallen. Und als dann nach
zwei Tagen der Berg in der Schiffahrtslinie trieb,
beſchloß man einzugreifen. Einige beſonders
mu=
tige Männer landeten auf einem Vorſprung des
Berges, den die Wogen ausgewaſchen hatten. Sie
ſchlugen Stufen in das Eis, bis ſie etwa eine
Höhe von 2—3 Meter erreicht hatten. Hier
bohr=
ten ſie ein tiefes Loch in das Eis, in das ſie
Dynamit legten. Dann machten ſie ſchnell, daß
ſie fortkamen. Ein lautes Krachen kündigte ihnen
dann an, daß die Exploſion geglückt war. Aber
nachdem ſich der Rauch verzogen hatte, war in
den Geſichtern der Mannſchaft die Enttäuſchung
deutlich zu ſehen. Der Eisberg lag noch vor ihnen
wie zuvor, nur war eine Seite des Berges mit
ſchwarzem Pulver überzogen. Und die Ladung
Dynamit hätte genügt, das größte Schlachtſchiff
zu zerſtören.
Später verſuchte man die Eisberge zu
torpe=
dieren, aber auch hier war der Erfolg gleich null.
Die Hauptaufgabe der Patrouillenſchiffe iſt jetzt,
die Schiffe vor Eisbergen zu warnen, nebenher
betreuen ſie noch die Fiſcherflottillen. Sie ſind
den Fiſchern Samariter und verſorgen ſie mit
Lebensmitteln und Poſt. Es iſt daher kein
Wun=
der, daß ſie bei den Fiſchern ſehr beliebt ſind.
A. Marquardt.
Der ikalieniſche „Fall Tekner” geſühnk.
A.S. Ein Mord= und Betrugsfall, der lebhaft
an den „Fall Tetzner” erinnert, der ſich vor
eini=
gen Jahren in Deutſchland zugetragen hat, hat
jetzt in Turin ſeine Sühne gefunden. Dort iſt das
Todesurteil an dem Kaufmann Vittorio Longo
vollzogen worden, der nach ſeinem eigenen
Ge=
ſtändnis in der Nähe der oberitalieniſchen
In=
dem Kraftwagen in der Garage verbrannt hat,
um ſeinen eigenen Tod vorzutäuſchen und durch
trug mißlang jedoch, und Longo konnte einige
Hinrichtung iſt jetzt von einer beſonderen aus
Rom gekommenen Polizei=Abteilung durch
Er=
ſchießen in den Rücken vollzogen worden.
Campbell Black ſkarkek zum Rekordflug nach Kapftadk.
Der engliſche Flieger T. A. Campbell Black, der im vergangenen Herbſt mit Scott den England—
Auſtralien=Flug gewann, ſtartet zu einem neuen Rekordflug nach Kapſtadt. Unſer Bild zeigt den
Flieger zuſammen mit ſeinem Gönner C. A. Nicholſon vor ſeinem Flugzeug, das auf dem Flugplatz
Hatfield auf den Namen „Bumerang” getauft wurde. Es handelt ſich hier um ein neues Flugzeug
der Comet=Type, die auch auf dem Auſtralien=Flug verwandt wurde. Campbell Black will von
Lon=
don nach Kairo und von dort in einem Flug nach Kapſtadt fliegen. (Scherl=M.)
e 12 — Nr. 218
edosrGgd Talgllotg
Pom Taurt dur Wochk.
Die Woche ſtand und ſteht noch ganz im Zeichen deutſcher
Meiſterſchaften und faſt überall iſt die erfreuliche Feſtſtellung
mög=
lich, daß die intenſive Trainingsarbeit gerade den Nachwuchs ſtark
gefördert hat und deswegen viele Vorjahrsmeiſter ihre Würde
gegen dieſen breiten Angriff der Jungen nicht mehr verteidigen
konnten.
Die Leichtathleten ermittelten am Samstag und
Sonn=
tag in Berlin ihre Meiſter und Meiſterinnen, wobei es ganz
her=
vorragende Kämpfe zu ſehen gab. Die neuen Titelträger ſind:
Männer.
100 Meter: Borchmeyer (Stuttgart) 10,5 Sekunden. 200 Meter:
Neckermann (Mannheim) 21,6 Sekunden. 400 Meter: Hamann
(Berlin) 49,2 Sekunden. 800 Meter: König (Hamburg) 1.544 Min.
1500 Meter: Schaumburg (Mülheim) 3,542 Min. 5000 Meter:
Syring (Wittenberg) 15 072 Min. 10 000 Meter: Haag (
Darm=
ſtadt) 31.31,6 Min. 110=Meter=Hürden: Wegener (Berlin) 14,6
Sekunden. 400=Meter=Hürden: Scheele (Altona) 54.1 Sekunden.
Marathonlauf: Brauch (Berlin) 2:39. 20 Std. 3000=Meter=
Hinder=
nislauf: Heyn (Reichsheer) 9.42,2 Min. 50=Klm.=Gehen: Hähnel
(Erfurt) 5:02.19,4 Stunden. Hochſprung: Weinkötz (Köln) 193
Meter. Weitſprung: Leichum (Stettin) 7.73 Meter, Stabhochſprung:
Müller (Kuchen) 400 Meter. Dreiſprung: Drechſel (Thalheim)
14,99 Meter. Diskuswerfen: Lampert (Saarbrücken) 46,65 Meter.
Speerwerfen: Weimann (Leipzig) 69 Meter. Hammerwerfen:
Blask (Königsberg) 49,17 Meter. Zehnkampf: Huber (Wünsdorf
6793 Punkte.
Frauen.
100 Meter; Krauß (Dresden) 11.,8 Sekunden. 80=Meter=
Hür=
den: Steuer (Duisburg) 12,2 Sekunden. Diskuswerfen:
Mauer=
meyer (München) 44,63 Meter. Speerwerfen: Goldmann (Berlin)
42,35 Meter. Hochſprung: Kaun (Kiel) 1,53 Meter.
Daß der Darmſtädter Heiner Haag endlich den Preis für
ſeinen jahrelangen Fleiß ernten konnte, freute uns beſonders, wenn
wir daran denken, daß einſt ein Olympia=Trainer von dem
Darmſtädter meinte: „Aus dem wird nie ein Klaſſe=
Läufer!” Aber heute ſchreibt der gleiche Olympia=Trainer:
„Als Haag Runde um Runde zog, das Tempo verſchärfte mit
blitzenden Augen und mit lachendem Munde Kampfesfreude
ſprühend, fiebernd vor Luſt am Lauf, ſeinen letzten großen
Schluß=
angriff beim achten Kilometer begann und ſich leicht von ſeinen
Gegnern löſte, da war ſich alles darüber einig, daß dort
ein ganzer Kerl dem Zielband entgegeneilte.
Haag iſt dieſe Meiſterſchaft wahrlich nicht leicht in den Schoß
ge=
fallen. Von Natur aus nicht der Typ des guten Langſtrecklers, hat
der Darmſtädter durch eiſenharte Arbeit an ſich ſelbſt den Beweis
geliefert, was Wille und Fleiß vermag — Wennje
einMei=
ſter ein Vorbild war, dann Haag in ſeiner Art,
wie er dieſen Sieg erfocht. Für Tauſende war es
ein Erlebnis, möge es für unſere Leichtathleten
ein Beiſpiel ſein!”“ — Und Reichstrainer Waitzer ſagt:
Eine Einſtellung, wie ſie Haag im 10000=Meter=
Laufzeigte, iſt das Richtige. Der unbekümmerte
Ein=
ſatz der ganzen Perſönlichkeit, ohne Kummer über das Ergebnis,
das iſt die geiſtige Haltung des Wettkämpfers.
Erfreulich, daß wir unter den 10 beſten Deutſchen auch
die Darmſtädter 1500=Meter=Läufer Blind mit 4.00,2 Min. als
Zehnten und Creter mit 400,8 Min. als Dreizehnten finden.
Da=
neben die 4 mal 1500=Meter=Staffel des SV. 98 als
Jahresbeſte mit 16.35.4 Min.
Bei den Meiſterſchaften der Fechter, die in Frankfurt zum
Austrag gelangen, gab es einige Ueberraſchungen. Hermannia
Frankfurt, die jahrlang in den Mannſchafts=Konkurrenzen in allen
drei Waffen die höchſte Würde trug, hat diesmal den im Vorjahr
an die Wehrmacht verlorenen Degen=Titel wieder errungen, mußte
dafür aber die Säbel=Mannſchaftsmeiſterſchaft an den Frankfurter
Turnverein 1860 abgeben, Dritter wurde DFC. Düſſeldorf vor
DFC. Hanover. Dafür hat, wie geſagt, Hermannia mit Wahl,
Jakob, Dreyer und Martin die Florett= und Degen=
Mannſchafts=
meiſterſchaft erfochten.
Am Samstag und Sonntag ermitteln nun die deutſchen
Schwimmer und Sprinter in Plauen ihre Meiſter.
Die finanziellen Ausſichten der im Handball beteiligten
Südweſt=Gauliga=Vereine werden von den Vereinen nicht roſig
beurteilt: VfR. Schwanheim iſt deshalb bereits zurückgetreten,
SV. Wiesbaden ſoll den gleichen Schritt beabſichtigen. Der
Nach=
folger für Schwanheim wird in einem Auswahlſpiel zwiſchen TSG.
46 Darmſtadt und TV. Pfeddersheim ermittelt. Wenn
Mannſchaf=
ten aus Darmſtadt in der vergangenen Saiſon von ihren Reiſen
über den Rhein oft 3—8 RM. Einnahme=Anteil erhielten, dann
kann man den Schritt der Schwanheimer verzeihlich finden. Und
dieſes Jahr werden die Börſen” kaum dicker ausfallen.
Die 16. Rhön hat mit einem feinen Erfolg der deutſchen
und der Darmſtädter Segelflieger abgeſchloſſen. Insgeſamt wurden
über 40 000 Klm. alſo der Umfang der Erde, abgeſegelt! Beſter
Pilot war der leider tödlich abgeſtürzte Oeltzſchner=Dresden vor
dem Dresdener Späte und dem Darmſtädter Steinhoff. In der
Geſamtleiſtung ſiegte auch Dresden vor Stuttgart und Darmſtadt,
das außerdem die beſten Kraftfahrer und viermal die beſten
Start=
mannſchaften mit 1. Preiſen ausgezeichnet ſah.
Die Deutſchen internationalen Tennismeiſterſchaften
in Hamburg ſtehen heute und morgen im entſcheidenden Stadium.
Drei Deutſche ſind unter den „letzten Vier”— Gottfried v. Cramm,
Denker und Henkel, dazu der Ungar Szigeti. Auch bei den Frauen
und in den Doppelſpielen iſt Deutſchland noch „dabei”.
Ein Blick über die Grenzen iſt recht aufſchlußreich
In Japan gab es einige hervorragende Leiſtungen. Kuſunoki
lief die Marathonſtrecke in der bisher nie erreichten Zeit von
2:26,51 Std. Die Frauen ſchafften 4 Landesrekorde: Frl. Itoda
lief die 400 Meter in 1.01,6 Min., Iſhizu warf den Diskus 37,67
Meter weit und Kojima ſtieß die Kugel 11.84 Meter, Frl.
Maye=
hata ſchwamm gleichzeitig über 100 Meter Bruſt mit 1.25,7 Min.
neuen Landesrekord.
Bei den japaniſchen Olympia=Ausſcheidungskämpfen buchte
Koike mit 2,31,2 Min, einen neuen Weltrekord über 200 Meter
Bruſt und übertraf hiermit den Rekord des Hamburgers Sietas
um 1.1 Sekunden.
Harold Smith, der amerikaniſche Olympia=Sieger, tritt Ende
des Monats die Heimreiſe nach USA. an, nachdem die Lehrkurſe
der deutſchen Springer und Springerinnen unter ſeiner Leitung
beendet ſind.
Auch die polniſche Olympia=Siegerin Stella Walſh (
Walaſie=
wicz) iſt in Hochform. Sie lief die 100 Meter jetzt in 11.7
Sekun=
den und erzielte mit 23,6 Sekunden über 200 Meter eine neue
Weltbeſtmarke, deren Beſtätigung noch fehlt. Den offiziellen
Re=
kord hält ſie ſelbſt mit 24.1 Sekunden.
Dorothy Round. Englands beſte Tennisſpielerin, hat jetzt
eine Anſtellung in einem Modehaus erhalten und will ſich in
Zukunft ihren Unterhalt ſelbſt verdienen. Auf eine Reiſe nach
Südafrika hat ſie verzichtet und will lediglich England noch im
Kampf in Foreſt Hill im Wightman=Pokal vertreten, um dann
ſo=
fort heimzukehren.
Die erſten Box=Meiſter
gab es am Freitag abend mit Färber=Augsburg über Bruſt=
Berlin im Fliegengewicht, im Bantamgewicht mit
Rappſil=
ber=Frankfurt über Staſch=Kaſſel und im Federgewicht mit
Büttner 2=Dresden über Miner=Breslau.
„Rund um Schokken” für dieſes Jahr abgeſagt.
Das Motorradrennen „Rund um Schotten” iſt für dieſes
Jahr nunmehr endgültig abgeſagt worden. Es war nicht möglich.
das umgebaute Rennſtraßenſtück Rudingshain-Poppeſtruth noch
ſo herzurichten, wie dies für ein einwandfrei und ſicher
durchzu=
führendes Rennen erforderlich iſt.
Mit 17 Spielern hat von Reykiavik aus die isländiſche
Fußball=Expedition die Reiſe nach Deutſchland angetreten. Die
Nordländer treffen am 14. Auguſt in Hamburg ein und tragen
dann vier Spiele in Deutſchland aus, und zwar in Dresden (18.
Auguſt), Berlin (21. Auguſt), Oberhauſen (25. Auguſt) und
Ham=
burg (28. Auguſt).
Großkämpfe der Jung=Leichkakhleken.
Die 12. Nalionalen Jugendwettkämpfe
benien Neiſe.
Morgen Gau=Jugendmeiſterſchaften im Stadion am Böllenfalltor.
Das Meldeergebnis für die 12. Nationalen Jugend= und
Junioren=Wettkämpfe des SV. 98 Darmſtadt und die damit
verbun=
denen Gau=Jugendmeiſterſchaften iſt wieder einmal ausgezeichnet
ausgefallen. Außer den Jugendlichen und Junioren der Vereine
von Darmſtadt und Umgebung ſind die bekannteſten Vereine aus
Offenbach. Hanau, Frankfurt, Stuttgart, Koblenz, Mannheim,
Raſtatt, Frankenthal, Worms, Kaiſerslautern, Zweibrücken u. a.
am Samstag und Sonntag hier vertreten, am ſtärkſten der VfB.
Stuttgart mit 32 Teilnehmern, der damit ſeine alte Tradition
wieder anknüpft. Wir werden alſo ohne Zweifel feine Kämpfe
und ſehr gute Leiſtungen auf dem Platz des SV. 98 Darmſtadt
am Böllenfalltor erleben. Die Reichhaltigkeit der Wettbewerbe
iſt in dieſem Jahr noch dadurch erhöht, daß erſtmalig auch 100
Meter Hürden gelaufen und Kämpfe im Stabhochſprung
ausge=
tragen werden.
Die jüngſten Leichtathleten der Klaſſen 0.
und D beginnen bereits heute um 16.30 Uhr pünktlich ihre
Kämpfe und tragen ſämtliche Entſcheidungen nach dem Aufmarſch
aus. Die Jahrgänge 1921/22 kämpfen über 100 und 1000 Meter,
4 mal 100 Meter, im Hochſprung und Kugelſtoßen und tragen
dabei zugleich einen Dreikampf aus. Alle 1923 und ſpäter
Ge=
borenen beſtreiten 50 Meter. Weitſprung, Kugelſtoßen, 4 mal 59
Meter=Staffeln und ebenfalls einen Dreikampf. Zum Abſchluß
der Samstagskämpfe wird dann nach der 10 mal ½=Runden=
Staffel eine Siegerehrung ſtattfinden. Gerade die Kämpfe der
Jüngſten werden jedem, der den Weg ins Stadion des SV. 98
am Böllenfalltor findet, viel Freude bereiten.
Am Sonntag finden alsdann die Kämpfe der Junioren
und 4= und B=Jugendlichen ſtatt. Auch in dieſem Jahr werden
uns dieſe Kämpfe wieder begeiſtern können ſind, doch in allen
Klaſſen gute Könner am Start. Beiden Junioren werden
wir in allen Wettbewerben ſpannende Momente erleben. Hart
werden die 100 Meter umſtritten ſein, und auch über 400 Meter
wird Moſterts=Stuttgart keineswegs leicht zu Siegerehren
ge=
langen. Die 1500 Meter werden ebenfalls ſpannend verlaufen;
unſere heimiſchen Mittelſtreckler müſſen jedenfalls ſchwer kämpfen.
Die 4 mal 100 Meter und die 3 mal 1000 Meter bringen in
die=
ſer Klaſſe beſtimmt ſchöne Rennen, in denen vielleicht der 1880
Frankfurt bzw. der SV. 1898 Endſieger ſein wird.
Die 4=Jugend, deren Wettbewerbe zugleich für die
Teilnehmer der Vereine des Gaues 13 als Gau=
Jugendmeiſter=
ſchaften gelten, hat die meiſten Kämpfe zu abſolvieren. Da gibt
es 100 Meter 400 Meter, 800 Meter, 3000 Meter, Stabhoch,
Kugelſtoßen Diskuswerfen, Weitſprung, 100 Meter Hurden, eine
4 mal 100 Meter= und eine Olympiſche Staffel ſowie einen
Drei=
kampf. Jeder, der hier Sieger wird, muß ſchon gutes Können
aufweiſen, um ſich durchſetzen zu können.
Die B=Jugendlichen, die z. T. ſogar die
Meiſter=
ſchaftswettbewerbe auf Grund ihres hervorragenden Könnens
beſtreiten; werden da nicht viel zurückſtehen, und die Ergebniſſe.
die ſie über 100 Meter, 1500 Meter, im Speerwerfen, Weitſprung,
Dreikampf und über 4 mal 100 Meter erzielen werden, ſind
ſicher=
lich beſter Beweis hierfür.
Schon in den Vorkämpfen, die am Vormittag um 8.45 Uhr
nach der Vorbeſprechung beginnen, muß jedenfalls in den meiſten
Wettbewerben hart gekämpft werden, um das Recht auf
Teil=
nahme an den Entſcheidungen zu erringen. Die
Hauptveranſtal=
tung am Nachmittag beginnt alsdann um 14.45 Uhr mit einem
Aufmarſch aller Teilnehmer und endet mit einer Siegerehrung,
die nach der 10 mal ½ Runden=Staffel ſtattfindet. Wir wünſchen
dieſer bedeutſamen Jugendveranſtaltung des SV. 1898 einen
vollen Erfolg, der rein äußerlich auch darin beſtehen möge, daß
recht viele Anhänger der Leichtathletik und Freunde der deutſchen
Jugend dieſe Kämpfe beſuchen.
Haag vertritt die Darmſtädter Lilie in Amſterdam.
Am Sonntag ſtartet Heiner Haag über 5000 Meter für den
SV. 1898 in Amſterdam im Olympiſchen Stadion bei den großen
internationalen Wettkämpfen auf beſondere Einladung des
Fach=
amtes. Die anderen aktiven Leichtathleten des SV. 1898 ſtarten
bei den 8. Oranien=Kampfſpielen in Diez an der Lahn.
Reichsbahn-T5B. Darmſtadt.
Die von dem 1. Turn= und Sportwart einberufene
Verſamm=
lung der Aktiven war beſonders von den Turnerinnen ſehr
gut beſucht. Nach einem ſtillen Gedenken des einjährigen
Todes=
tages des Reichspräſidenten von Hindenburg gab der 1. Turn=
und Sportwart einen erſchöpfenden Ueberblick über die ſportlichen
Veranſtaltungen der nächſten Zeit.
Zunächſt werden mehrere Jugendliche an den nat. leichtathl.
Jugendwettkämpfen des SV. 98 Darmſtadt am 11. Auguſt
teilneh=
men. Dann kommen die 1. nat leichtathl Wettkämpfe des SV.
Merck Darmſtadt, die dieſer am 18 Auguſt anläßlich der
Ein=
weihung ſeines neuen Platzes durchführt. Die aktiven
Leichtath=
leten und die Damen werden hier vertreten ſein. Den Höhepunkt
der diesjährigen Veranſtaltungen bildet ſodann das Gaufeſt in
Saarbrücken, an dem eine recht ſtattliche Anzahl Turnerinnen und
Turner unſeres Vereins teilnehmen werden. Der 1. Turn= und
Sportwart wies hierbei beſonders darauf hin, daß in Saarbrücken
erſtmals eine völkiſche Ausſprache innerhalb der Vereine
ſtattfin=
det, und daß im Reichsbund für Leibesübungen neben der
körper=
lichen Ertüchtigung die Erziehung ſeiner Mitglieder im
völ=
kiſchen Sinne maßgebend iſt.
Am 6. September findet in Mainz das diesjährige Bezirks=
Turn= und Sportfeſt für die Vereine des
Reichsbahndirektions=
bezirks Mainz ſtatt. Der Darmſtädter Verein wird nicht nur mit
allen Aktiven vertreten ſein, ſondern auch den größten Teil ſeiner
inaktiven Mitglieder dorthin entſenden. Es iſt unſere Pflicht, an
die Erfolge der Vorjahre anzuknüpfen und zu beweiſen, daß wir
als größter Verein des Bezirks, auch die beſten Kämpfer ſtellen
können. Eine ganze Reihe von Wanderpreiſen müſſen verteidigt
werden. Größe und Abwechſelung des Programms — es kommen
faſt alle Sportarten zu Wort — verſprechen, daß auch das
diesjäh=
rige Feſt eine volle Werbung für den Reichsbahnſport bringen
wird. Zum Schluß ſprach der Dietwart noch kurz über die
Bedeu=
tung der Leibesübungen im Dritten Reich. Einige Turn= und
Sportlieder beſchloſſen dieſe eindrucksvolle Verſammlung.
Die Turnſtunden für Turnerinnen und Turner finden wieder
jeden Dienstag und Freitag abend in der Eleonoren= bzw.
Dieſter=
wegſchule ſtatt.
Die Singſtunden der Geſangsabteilung finden ebenfalls
wie=
der regelmäßig jeden Mittmoch abend um 8.30 Uhr in dem
Neben=
zimmer des Brauſtübchens ſtatt.
Jahn 1875 Darmſtadt — Fußballabt.
Morgen Sonntag vormittag 830 Uhr findet auf dem Platze
das Training der geſamten Fußball=Abtla ſtatt. Wer für die
kom=
menden Verbandsſpiele in einer Mannſchaft Aufſtellung finden
will. muß erſcheinen. Auch wird bei dieſer Gelegenheit die
Auf=
ſtellung der einzelnen Mannſchaften bekanntgegeben.
TSG. 46 Darmſtadt — Raſenſportabteilung.
Fußballabteilung: Sonntag früh ab 9 Uhr Training auf
dem Platz an der Rheinallee. Alle Aktiven und Jugendlichen
werden vollzählig erwartet.
Handballabteilung: Sonntag früh ab 10 Uhr Training
auf der Woogswieſe. Auch hier werden alle Aktiven vollzählig
erwartet: die Jugendlichen können teilnehmen. Schüler heute
mittag ab 4 Uhr.
In beiden Uebungsſtunden werden Lehrſpiele angeſetzt, in
denen auf die Neuerungen in der Regelauslegung hingewirkt
werden ſoll.
Einige Ueberraſchungen
gab es am Freitag für die deutſche Tennisgemeinde.
Deutſchen internationalen Meiſterſchaften unterlag unſer
pokalſpieler Henner Henkel gegen den früheren ungariſchetz
rufsſpieler Szigetti 6:8, 6:2, 6:4, 7:5. Die Hoffnung auf ert
ſches Endſpiel iſt alſo dahin. Das favoriſierte Paar Adawſc
drzezowſka wurde in der Vorſchlußrunde von der deutſch=Gunbi
ſchen Kombination Frau Schneider=Peitſch Rollin Cor nyu
10:8, 6:4 geſchlagen. Im Frauendoppel unterlagen Auß m
4:6, 7:5. 6:3 gegen HardwicklNoel, während im Männengp
Denker/Henkel die Teilnahme an der Schlußrunde dur dm
6:3, 4:6, 6:3, 6:2=Sieg über das ſüdſlawiſche Davispokalparuf
cec/Pallada errangen. Im Gemiſchten Doppel ſpielten ſa
Kombinationen für die Vorſchlußrunde durch: Frau Sp ag
Cramm ſchlugen JedrzezowſkalHebda 6:3, 6:4: Noel/Wilde
ten Reimann Jänicke 6:1. 6:0 und Adamſon/Gillmann
Frau Schneider=Peitſch/Dr. Deſſart 8:6, 6:2. Das 4. Spiel
Henkel — Couquerque Kukuljevie wird nachgeholt.
Klubmeiſterſchaften des Tennis= und Eisklut
Allmählich nähert man ſich beim Klubturnier des In
und Eisklubs den Entſcheidungen. In allen Konkurrenzei
ſich die Favoriten aus dem übrigen Feld herausgehork
teilweiſe ſind die Vorſchlußrunden ſchon ausgeſpielt.
Im Herreneinzel ſiegte Endriß gegen Samesreuther.
beſonders im erſten Satz gut zur Wehr ſetzte, aber ſchließsioe
mit 5:7 2:6 den Kürzeren zog. Anſchließend ſpielte Endr yu
Sennewald, den er auch mit 6:2 6:1 ausſchaltete, und wa ti
auf den Sieger aus der Begegnung Sigwart—Werner,
Samstagnachmittag ausgetragen wird.
Im Gemiſchten Doppel um die Klubmeiſterſchaft habl
Titelverteidiger Frl. Ringer/Claß die Schlußrunde erre‟
beſiegten Frl. Werner/Dr. Wittmann unangefochten mit
Die andere Vorſchlußrunde zwiſchen Frau Kautter/Sigwru
Frl. Unckell/Werner wird auch am Samstag nachmittag se
ſpielt, ebenſo das Herrendoppel Colin/Vollrath gegen. In
Samesreuther. Außerdem ſtehen auf dem Programm desm
tag die Begegnung Frl. Ringer—Frl. Graetz, weiter die
runde im Damendoppel zwiſchen Frau Kautter/Frl. Rimay
Frl. Unckell Frl. Graetz, ſowie die Schlußrunde im Cha
doppel.
Im Herreneinzel mit Vorgabe, ſpielte ſich der Junf
mann durch zwei ſchöne Siege über Dr. Kautter und Trsü
ins Finale und trifft hier auf v. Harnier, von dem er allen
eine hohe Vorgahe bekommt. Auch im Vorgabeeinzel der Hiel
ſteht in Frl. Block bereits eine Teilnehmerin am Endſpiot.
Im Herrendoppel mit Vorgabe erreichte das gut ein eellt
Paar Dr. Wittmann/Zimmermann die letzte Runde, währd
Gemiſchte Doppel noch nicht ſo weit gefördert werden
Beim 9. Bodenſee=Tennis=Turnier in Konſtanz
Kleinlogel (TEC. Darmſtadt), nachdem er zum Sch= liaut
den Klaſſenſpieler Walch geſchlagen hatte, die Meiſte nial
vom Bodenſee und mit Walch zuſammen auch das 8
Doppel.
Handball=Auswahlſpiel für Saarbrücker
in Amſfal.
Am Samstag, 17. Auguſt, 18,30 Uhr, findet in Darmſ
dem Polizeiſportplatz ein Auswahlſpiel ſtatt zwiſchen der
Gaufeſt Saarbrücken beſtimmten Gauelf und einer Sta /4
ſchaft. Mannſchaftsaufſtellung laſſen wir noch folgen.
TSG. 1846 — Schwimmabteilung.
Bei dem am Sonntag, den 11 Auguſt, in Mörfelden 1
denden Werbeſchwimmen nimmt die Schwimmabteilung dal
1846 teil. Treffpunkt der Teilnehmer vünktlich mittags 13 I
dem Paradeplatz. Von dort aus Abfahrt. Es wird um „9
teiligung erſucht. Das Werbeſchwimmen in Mörfelden m
nachmittags 15 Uhr. Wer die Fahrt mit Fahrrad unte
findet ſich ebenfalls um 13 Uhr ein.
Reichsſender Frankfu=
Frankfurt: Samstag, 10. Anguſt
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: BuA‟
Fröhlich klingt’s zur Morgenſtunde. In der Pauſes
Zeit, Nachr. 8.00: Waſſerſtand, Zeit, Wetter.
Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendepauſe. 9.00*
Frankfurt: Nachr ,915: Nur Frankfurt: 1.
Konzert. 2. (9.45): Balladen aus dem Speſſart. 0
Sendepauſe. 11.00: Werbekonzert. 11.25: Meld m
11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Stuttgart: Buntes Wochenende. Landpartie ir
fenrote. Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr. 14.00: Zeit,I
richten. 14.15: Wirtſchaftsbericht. 14.30: Zeit,
N=
ſchaftsmeldungen. 14.35: Wetter. 14.45: Aus derM4
derwelt der Natur. 15.00: Jugendfunk: WolkenburF
Hörſpiel aus dem Leben der Segelflieger.
16.00: Köln: Der frohe Samstagnachmittag. Mit NS
durch Freude. 18.00: Der Staufen. Ein Zeuge deute
Sehnſucht. 18.20: Stegreifſendung. 18.30: Das Of
phon unterwegs. 18.40: Saardienſt.
19.00: Präfentier= und Parademärſche ehemaliger der f
Regimenter 19.45: Wochenſchau. 20.00: Beit, 3
20.10: Bad Soden i. T.: Großer bunter Abend im
haus. 22.30: Zeit, Nachrichten. 22.45: Nachr., Ei
Wetter, 23.00: Leipzig: Tanzmuſik zum Woche
24.00: Stuttgart: Nachtmuſik.
r a
Breslau: 20.10: Freut Euch des Lebens. Im C
ſchritt — Im Walzertakt.
Hamburg: 20.10: Wir ſind Matroſen von der 2
kant, Seemannsgarn ſteht hoch im Kurs.
Köln: 20.10: Ein fröhliches Wochenende. Menſch,
dich nicht.
Bukareſt: 19.00: Orgelkonzert.
Mähr.=Oſtrau: 19.30: Operettenabend.
London: 20.00: Konzert aus der Queenshall.
Budapeſt: 20.10: Luſtige Witwe. Operette von
Mailand: 20.40: Muſikaliſche Darbietungen.
Beromünſter: 21.40: Tanzmuſik.
Kopenhagen: 22.00: Operetten= und Walzermuſ.
Luxemburg: 22.10: Muſikaliſches Allerlei.
London: 22.35: Tanzkapelle Ambroſe.
Weikerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. 2
Nachdem die über dem Feſtlande liegenden Luſtma.
Freitag nochmals ſtark erwärmt worden waren, drand
Weſten her kühle Luftſchichten in zwei Staffeln vor und
vielerorts Gewitter aus. In Südweſtdeutſchland waren
ergiebigeren Niederſchlägen begleitet. Nunmehr wird ſich
eine vorübergehende Beruhigung einſtellen, doch muß da.
nicht mehr ganz beſtändigem Wetter gerechnet werden.
Ausſichten für Samstag und Sonntag: Wechſelnd
bewolt=
fach aufheiternd, wärmer, ſchwül, Neigung zu gewi
Störungen, lebhafte Winde.
n Klubturnier
In allen Konkur
in Feld her
hon ausgeſpielt
gegen Same
ur ſetzte, abe
jeßend ſpielte E
usſchaltete,
Sigwart—A
Klubmeiſterſchaf
e Schlußrunde u
unangefjochten
Frau Kautterieit
Sanstag nachnit
lin Vollratz geuen
dem Progranm /
Graetz, weiter
„Kautter/Ft
clußrunde in 4
7 Ju
und d
merd
Vorgabeeinzel W
am Endine
ſichte das zut ein
je letzte Runde, pils
it gefürdert wein
rnier in Konſtau
nachdem er zun 241
batte, die Meiſte
zſammen aud M
is Einkommen aus Lohn und Gehalf.
prei Abſchnikke in der Enkwicklung ſeit 1933.
Die konjunkturelle Steigerung des Einkommens aus Lohn
Sehalt hält weiter an. Wie in jedem Jahr hat das Ein=
Uren aus Lohn und Gehalt vom erſten zum zweiten Viertel=
Ms- ind Riaf
10. Anguß
eB5 zugenommen. Entſcheidend iſt aber, daß es im zweiten
ſesteljahr wie auch im ganzen erſten Halbjahr 35 höher
svor einem Jahre. Nach vorläufigen Berechnungen
Sf.K. beträgt das Einkommen aus Lohn und Gehalt im
ſten Vierteljahr 1935 etwa 7,75 Milliarden RM. Seit dem
n Vierteljahr 1934 iſt es um über 3 Prozent geſtiegen. Mit
0 Mrd. RM. in der erſten Hälfte des Jahres 1935
um gut 4 Prozent höher als in der gleichen Zeit des Jah=
1 3‟ Gegenüber dem erſten Halbjahr 1935 iſt das Einkommen
ohn und Gehalt um etwa 20 Prozent gewachſen. In der
urkturellen Entwicklung des Einkommens aus Lohn und
Ge=
geben ſich bisher drei Abſchnitte hervor. Im Laufe
eſten Halbjahrs 1933 begann das Einkommen nach
jahre=
em Rückgange wieder leicht zu ſteigen. Bis zur Mitte des
us 1934 trat dann eine ſtarke konjunkturelle Zunahme ein.
ieſem Zeitpunkte an iſt das Tempo der konjunkturellen
arung wieder langſamer geworden.
Berliner und Bhein=Main=Börſe.
Berliner Börſe. Die Unterſuchungen des Inſtituts für
uikturforſchung über die Entwicklung des Aktienmarktes
er in Bank= und Börſenkreiſen weiter lebhaft beſprochen,
hut den Anſchein, daß auch bereits Teile der
Bankenkund=
in ihren Dispoſitionen die genannten Ausführungen
be=
ſärigen. Eine klare Intereſſenverlagerung zum Rentenmarkt
ſoer noch nicht deutlich erkennbar; das mag aber z. T. daran
y daß gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt die
Reichsbahni=
ezur Zeichnung aufgelegt ſind und hierdurch die verfügbaren
ſtark in Anſpruch genommen werden. Soweit bisher zu
liſt, iſt der Zeichnungseingang ſehr lebhaft, ſo daß nach
uig von Fachleuten eine Repartierung unvermeidlich ſein
Am Aktienmarkt war das Kursniveau im allgemeinen
verändert. Die Schwankungen gingen ſelten über
Pro=
ſri chteile hinaus. Am Rentenmarkt wurden Reichsaltbeſitz
Vortagsſchlußkurs von 11,70 gefragt. Im Verlauf ergaben
um nennenswerte Kursabweichungen gegen den Anfang.
entenmarkt lagen einige Kauforders für Anteilſcheine von
ilekenbanken vor.
Die derzeitige Geſchäftsſtille an der Rhein=Mainiſchen
terbörſe infolge des ſtarken Mangels an
Kundſchaftsaufträ=
oan kaum noch überboten werden. Für die geſtrige Börſe
An zudem noch irgendwelche Anregungen, ſo daß die Aktien=
4e nahezu ſtagnierten. Trotzdem erhielt ſich der freundliche
ion, da andererſeits auch kein Angebot an die Märkte ge=
Die Kurſe waren wieder nur um Prozentbruchteile gegen
tendbörſe verändert. Etwas Nachfrage verzeichneten
wie=
liktroaktien, die bei kleinſten Umſätzen meiſt ½—½ Prozent
totierten. Der Montanmarkt lag geſchäftslos. Chemiſche
Hatten nur kleinſten Umſatz, JG. Farben unverändert 158,
ſoſ rtsaktien lagen behauptet. Auch am Rentenmarkt lag
AAmregung vor, die Umſätze waren ebenfalls geringfügig bei
unveränderten Kurſen. Im Verlauf herrſchte faſt völlige
Aisſtille. Montanpapiere ſowie einige Nebenwerte
bröckel=
ua ¼—½ Prozent ab. Der Rentenmarkt erfuhr keine
Ver=
ugen. Die Tendenz iſt gut behauptet, teilweiſe eher feſter.
In der Abendbörſe war die Haltung nach den leichten
bi chungen im Mittagsverkehr etwas freundlicher, da einige
ige vorlagen, doch blieb das Ausmaß der Umſätze ziemlich
Die Berliner Schlußnotierungen lagen zumgſt gut be=
Nachfrage zeigte ſich nach JG. Farben zu 158½ (158½).
Mentenmarkt lagen Altbeſitz mit 111¾ 5 Pfg., JG.
Farben=
nit 132½ ½ Prozent feſter.
Tüiolke Umſähe am ſüddeutſchen Eiſenmarkk.
ſie Umſätze am ſüddeutſchen Eiſenmarkt blieben im Monat
weiterhin recht lebhaft. Die Nachfrage nach Form=
AMoniereiſen war beſonders groß. Sie konnte im
gro=
ſnd ganzen von den Werken kurzfriſtig befriedigt werden.
Ms der lagerhaltenden Firmen gingen die Spezifikationen
Frlänzung der Lagervorräte in regem Umfange ein. Infolge
iken Auftragseingangs bei den Werken haben ſich
natur=
die Liefertermine bei Stabeiſen ſowie für alle an=
Erzeugniſſe, ſoweit dieſe nicht vorrätig gehalten werden,
Rtlich verlängert. Für Stabeiſen=Spezifikationen muß
Amit einer Lieferzeit von vier bis, ſechs Wochen gerechnet
. An der Belieferung der Saarwerke für das ſüddeutſche
SSiet hat ſich nichts geändert, die Abſatztätigkeit hierher
Beir ſtark. Auch in den erſten Tagen des Monats Auguſt
ſcher ſüddeutſche Eiſenmarkt lebhaft.
Der Haakenſtand Anfang Auguſt.
9 Juliwetter war zeitweiſe kühl und unbeſtändig, die
Nie=
ſize haben im allgemeinen nicht ausgereicht, um den Waſ=
7 der Kulturpflanzen zu decken. Nach dem Urteil der amt=
Saatenſtandsberichterſtatter hat ſich, wie das Statiſtiſche
hirt mitteilt, der Stand der Feldfrüchte außer Zuckerrüben
verſchlechtert. Im Vergleich zur gleichen Vorjahreszeit
ober ſämtliche Fruchtarten einen teilweiſe erheblich
beſſe=
ſard auf. Unter Zugrundlegung der Zahlennoten: 2 gleich
geich mittel, 4 gleich gering, ergeben ſich nach den
Mel=
der amtlichen Berichterſtatter im Reichsdurchſchnitt die
er Begutachtungen: Erbſen aller Art 2,9 Ackerbohnen 2,8,
2.9, Spätkartoffeln 2,9 (Vormonat 2,8), Frühkartoffeln
BI Zuckerrüben 2,7 (2,8) Runkelrüben 2,9 (2,8) Kohl=
39. Mohrrüben 2,8. Klee 3,3 (2,9), Luzerne 2,8 (2,4),
euuungswieſen 2,8 (2,4) andere Wieſen 3,2 (2,7) und Vieh=
R.t.
Produkkenmärkke.
einzer Getreide=Großmarkt vom 9. Auguſt. Es notierten
Rilo loko Mainz (Großhandelspreiſe) in RM.: Weizen
21.80 frei Mühle, Roggen R. 18 16,70 frei Mühle. Hafer
750 4b Station, Futtergerſte G. 11 16,50 ab Station,
2in e 17.50—18,00, Weizenkleie W. 16 11.13 Mühlenpreis,
leie R. 15 10,44 Mühlenpreis, Treber 18.50—18,75. Ten=
Montingentsgetreide gefragt, Futtermittel bei erhöhten
yar knapp angeboten.
huckfurter Eiergroßhandelspreiſe vom 9. Auguſt. Die Zu=
Friſcheiern blieben ſehr klein und haben ſich auch nach
Feſtſetzung der Eierpreiſe nicht gebeſſert. Indeſſen
rech=
in allernächſter Zeit mit größeren Lieferungen
holländi=
er, außerdem werden ab 1. September ausreichende Zu=
0 Den Balkaneiern zur Verfügung ſtehen, ſo daß die
augen=
e Knappheit bald behoben ſein dürfte. Der Groß= und
del wird bisher in ſteigendem Umfange mit
Kühlhaus=
eil orgt, die auch vom Konſum angeſichts ihrer hervorragen=
Uität gern gekauft werden. Das Geſchäft blieb lebhaft
Cigeteilten Mengen wurden glatt geräumt. Es notierten
Dro Stück frei Frankfurt a. M. (
Großhandelsverkaufs=
den Kleinhandel): Deutſche Markeneier Kl. S. 12,25—
a) 11.50—11.75, b) 10.75—11.25. c) 10—10,50, d) 9.25
Holländer Kl. S. 12,25, a) 11,50, b) 11. — Deutſche
TuSeier Kl. S. 10,75—11. a) 10.25—10,50, b) 9,75—10,
P.,50, d) 8.75—9.
ckfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 9. Aug. Das
An=
deutſcher Butter zeigt eine ſaiſonmäßige Abnahme, doch
e Zufuhren noch ſo, daß der Bedarf befriedigt werden
(bewiſſer Mangel beſtand jedoch in feiner
Molkereibut=
ierdem wird holländiſche Butter zur Zeit nur knapp an=
Das. Geſchäft nahm trotz der heißen Witterung einen
erlauf. Es notierten in RM. pro 50 Kilo frei Frank=
U (Großhandelsverkaufspreiſe an den Kleinhandel);
Narkenbutter 144—145, feine deutſche Molkereibutter
Die Weltgeltung der deutſchen Chemie.
Ein kriſenfeſter Ausfuhrpoſten.
Wie die Entwicklung der vergangenen Jahre gezeigt hat
beruht die Stärke des deutſchen Exports heute mehr denn je auf
der Herſtellung von Qualitäts= und
Spezial=
erzeugniſſen, und ſo lange Deutſchland auf dieſem Gebiet
eine führende Stellung beibehält, iſt ein Ausfuhrpeſſimismus, der
eine Zeitlang infolge der Ueberſchätzung ausländiſcher,
insbeſon=
dere japaniſcher Exporterfolge zu beobachten war, durchaus nicht
am Platze. Dies zeigt mit beſonderer Deutlichkeit ein Blick auf
die deutſche Chemikalienausfuhr. Wie in einem von
Hermann Zech=Hamburg in dem neueſten Heft der Mitteilungen
der Induſtrie= und Handelskammer Hamburg veröffentlichten
Artikel aufgezeigt wird, hat innerhalb, des deutſchen
Außenhan=
dels die Ausfuhr an chemiſchen Erzeugniſſen an
Bedeutung ſtändig zugenommen.
Der Anteil der Chemikalienausfuhr an der Geſamtausfuhr,
der 1913 8,5 Prozent ausgemacht und ſich in den Jahren 1925 bis
1931 auf etwa 10—11 Prozent erhöht hatte, ſtieg 1932 auf 12,7
Prozent, 1933 auf 14,3 Prozent und 1934 auf 15.8 Prozent. Auh
abſolut geſehen, hat ſich die deutſche Chemieausfuhr recht gut
ge=
halten. Während die Weltausfuhr überhaupt von 1929 auf 1933
wertmäßig von 136,3 Milliarden RM. auf 47,8 Milliarden RM.
alſo um 65 Prozent, die deutſche Geſamtausfuhr ebenfalls um 65
Prozent (von 13 483 Millionen auf 4871 Millionen RM.)
zurück=
ging, ſank die Ausfuhr deutſcher chem. Erzeugniſſe von 1420
Mil=
lionen auf 695 Millionen RM. 1933, d. h. alſo um 54Prozent.
An der deutſchen Geſamtproduktion von chemiſchen Erzeugniſſen,
die 1934 einen Wert von etwa 2,5 Milliarden RM. hatte, iſt die
Ausfuhr mit 658 Millionen RM. oder einem Drittel beteiligt.
In der Weltausfuhr von Chemikalien führt
Deutſchland nach wie vor mit großem Vorſprung
vor den anderen Ländern; in den letzten Jahren konnte es ſogar
ſeine Stellung verbeſſern. Die folgende Tabelle gibt einen
Ueber=
blick über die Chemie=Ausfuhr der wichtigſten
Länder:
1930
Mill. %
1931
Mill. V
4523 100,0 3603 100,0 2563 100,0 2464 100,0
1932
Mill. %
1933
Mill. 7
Insgeſamt
Deutſchland 1180 26,1 998 27,7 726 28,3 605 28,2
U. S. A.
626 13,8 496 13,8 358 14,0 312 12,7
Großbritannien 598 13,2 444 12,3 348 13,6 330 13.4
Frankreich
485 10,7 386 10,7 291 11.4 284 11,5
Niederlande
172 3,8 158 44 128 5,0 116 4.7
Belgien
149 33 161 45 121 47 113 4,6
Italien
199 4,4 164 4,6 117 4,5 108 4,4
Schweiz
161 3,6 155 4,3 114 44 123 5.0
Die deutſche Chemikalienausfuhr verteilte ſich im
vergangenen Jahre im Vergleich mit dem Jahre 1929, in dem die
bisher wertmäßig höchſten Ziffern erreicht worden ſind auf
ein=
zelner Erzeugniſſe u. a. wie folgt (in Mill. RM.):
1929 1934
Schwerchemikalien
289,0 153,1
Teerfarbſtoffe und Zwiſchenprodukte ... 211,6 146,0
Pharmazeutiſche Erzeugniſſe
„ 131,1 104,4
Mineralfarben und Farbwaren . . . .. 99,8 52,3
Stickſtoffdüngemittel
. „ 280,2 42,4
Photochemiſche Erzeugniſſe . ... 59,9 55,5
Kunſtſeide
- 90,8 20,3
Schnitt= und Formſtoffe
... 34,1 14,0
Sprengſtoffe Schießbedarf und Zündwaren; 27,7 12,2
Firniſſe, Lacke, Kitte
. .. 25,8 10.1
Aether, Oele und künſtliche Riechſtoffe . . . 22,4 8,0
Leim und Gelatine
.-
22,2 8,0
Holzverkohlungsprodukte . .
22,9 5,9
Kosmetiſche Erzeugniſſe .. . . .
15.1 5,4
Gerbſtoffextrakte.
5,1
.
1,8
Sonſtige chemiſche Erzeugniſſe .. .
62,6 36,6
Bei dieſer Tabelle fällt, insbeſondere die außerordentliche
Beſtändigkeit der Ausfuhr pharmazeutiſcher
Produkte ins Auge. Im Jahre 1933 war Deutſchland an der
Weltausfuhr an Pharmazeutika, die in dieſem Jahre einen Wert
von 280 Mill. RM. erreichte, mit 106 Millionen, alſo mit 38
Pro=
zent, beteiligt. In hochwertigen und teueren
Heil=
mitteln ſteht Deutſchland nahezu konkurrenzlos
da. Nach Deutſchland folgen mit weitem Abſtand Frankreich mit
iner Ausfuhr von 51 Mill. RM., England mit 39 Mill. RM.,
UGA. mit 34 Millionen Reichsmark.
Die außerordentliche Bedeutung, die die Erzeugniſſe der
deut=
ſchen chemiſchen Induſtrie für den Weltmarkt haben, iſt
insbe=
ſondere daraus erſichtlich, daß die Ausfuhr mengenmäßig in den
letzten Jahren überhaupt nicht geſunken iſt. Es iſt daher
anzu=
nehmen, daß die deutſchen chemiſchen Erzeugniſſe, die ſich in den
Jahren des darniederliegenden Welthandels als kriſenfeſt
erwie=
ſen haben, auch in Zukunft als Exportartikel eine
ent=
ſcheidende Rolle ſpielen werden.
Reichsbank=Ausweis für die erſte Auguſtwoche.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Auguſt hat ſich in
der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Anlage der Bank in
Wechſeln und Schecks, Lombards und Wertpapieren um 205,4 auf
4346,2 Mill. RM. verringert. Die Ultimobeanſpruchung iſt damit
bereits in der erſten Woche des Monats um nicht weniger als
43,2 v.H. abgedeckt worden, während in der gleichen Zeit des
Vor=
jahres nur 35,5 v. H. abgedeckt werden konnten. Den weitaus
größten Anteil an dieſer günſtigen Entwicklung haben die
Han=
delswechſel und =ſchecks die um 192,5 auf 3640,4 Millionen RM.
abgenommen haben. Die Lombardforderungen gingen um 13,8
auf 38,5 Mill. RM. zurück, während die Beſtände an
deckungs=
fähigen Wertpapieren um 0,8 auf 337,7 und die Reichsſchatzwechſel
um 0,2 auf 5,8 Mill. RM. zugenommen haben. Die Girogelder
zeigen die übliche Entwicklung in der erſten Woche des Monats;
ſie ſind um 12,15 auf 730,79 Millionen RM. gefallen, wobei die
öffentlichen Gelder zugenommen und die privaten abgenommen
haben. Erwähnenswert iſt noch, daß von der Zunahme der
ſon=
ſtigen Aktiven um 19,3 auf 670 9 Mill., RM. allein 19 Millionen
auf Rückflüſſe von Rentenbankſcheinen zurückzuführen ſind.
Der Zahlungsmittelumlauf ſtellte ſich am 7. Auguſt auf 5765
Millionen RM. gegen 5948 in der Vorwoche 5791 im Vormonat
und 5563 Mill. RM. im Vorjahre. Die Beſtände an Gold und
deckungsfähigen Deviſen haben um 10,0 auf 109,9 Millionen RM.
zugenommen. Dabei ſind, die Goldbeſtände um 10,6 auf 104,6
Mill. RM. geſtiegen, die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen
um 0,6 auf 5,3 Mill. RM. gefallen.
Der Baumarkk in der engliſchen Konjunkkur.
Die Nationale Vereinigung des engliſchen Baugewerbes
ver=
öffentlicht ſoeben Berichte, die die ſtarke Bedeutung des
Baumarktes innerhalb der engliſchen
Konjunk=
turentwick lung zeigen. Die Beſchäftigung im Baugewerde
iſt während der beiden letzten Jahre um 25,2 Prozent (156 200
Arbeiter) geſtiegen, und zwar in den direkt vom Baumarkt
ab=
hängigen Induſtrien um 21,2 Prozent (70 200 Arbeiter) und in
den indirekt abhängigen Induſtriezweigen um 19 1 Proz. (100 900
Arbeiter) Insgeſamt hat die Belebung des Baumarktes etwa
350 000 Menſchen wieder Arbeit gegeben. Der Wert der von
146 Stadt= und Gemeindeverwaltungen bewilligten Bauten iſt in
der Zeit von 1932 bis 1934 um 29 310 000 Pfund Sterling oder
44,2 Prozent geſtiegen. In den erſten vier Monaten des Jahres
1935 erreichten die Baubewilligungen die Höhe von 37 640 000
gegenüber 20 050 000 Pfund Sterling in der gleichen Zeit von
1932; die Steigerung beträgt clſo 87,8 Prozent. Die Zahl der
Häuſer, die in dem am 31. März endenden Jahre fertiggeſtellt.
wurden, betrug 327 517 gegenüber 200 496 im Jahre 1933/34, die
Zunahme demgemäß 63,4 Prozent. Der jährliche Geſamtumſatz
im engliſchen Baugewerbe hat ſich ſchätzungsweiſe um mehr als
100 Millionen Pfund Sterling erhöht.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich, für Politik: ſ. V. Andreas Bauer; für den Schlußdienſt
Andreas Bauer für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für das Feuilleron und die
Gegenwart‟; Dr. Herbert Nette; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. 6. Qu eiſch; für den Sport; Karl Böhmann:
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. UII. 35. 19253. Pl. 5. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Rheinſtr. 23,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 9. Auguſt 1935
Oeviſenmarkt
vom 9. Auguſt 1935
Berl. Handels. Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban=
Hapag
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt 1
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl 1
Nage
90.125
90.125
16.50
17.75
40.—
126.875
117.25
94.75
121.875
158.50
135.25
114.—
Meieite eee
3. G. Farben
Geſ.f.eleltr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nfe
158.—
129.375
117.375
104 75
155.—
94.50
135.—
101.—
121.50
93.125
74.375
Meeu
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kall
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht!
Wanderer=Werke
Mee
120.625
199.50
29.50
87.—
130.—
96.75
11.125
122.—
54.25
130.25
125.—
140.50
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Island
D
1ägypt. 2
1 Pap. Peſol
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen I5
100 Gulden
1 2.Sto.
100 eſtl. gr
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Brief
112.60
0.663
41.88
3.139
3.047
2.475
54.92
46.32
12.30
68.43
5.42
18.415
2.353
187.73
55. 27
12.63
0.66:
41.96
0.741
3.053
2.77‟
55.02
47.02
12.33
8o.25
5.43
16.455
2.357
168,07
55.31
Italien
Japan
Jugoflawten
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal
Türlei
ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Mn
100 Lire.
1 9en
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schillingl
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
t türk. 2
100 Pengb
1 Goldpeſo
1 Dollar.
GeldBrief
20.33
0.725
5.604
80.32
S1.81.
48.25
17.5
63.40
8i. 12
24.,00
10.29
1.975
1C39
2.37
2(.37
4.727
E.C96
81.08
61.93
42.05
11.77
(3.52
41.28
34.06
10.31
1.972
1041
2.462
Suriſtädrer and Mationalbant Surmftaut, Flhiate der Bresoker Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 9. Auguſf 1935.
”deutſche Molkereibutter 140, Landbutter 125, Kochbut=
Wee
„ Gr.II p. 1934
„ „ 1935
„ .1936
„ 1937
„ 1938
„ Gruppe 1...
5% Dtſch. Reichsanl.
43
5½” Intern.,v. 50
41%Baden, v.23
4½%Bahern v.27
4½%beſſen v. 28
„ v. 29
41% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......!
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½
Dtſch. Anl. Ausl.
Il, Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½Berlin, v. 24
4½%Darmſtadt ..
4½%Dresden v.26
4½%Frankfurt 26
4½% Heidelberg28
4½%Mainz....
4½%Mannheim2?
4½ %München v.29
4½ %Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½% n Goldobl.
5½% Heſſ. Landes
hyp.=Bk. Liquid, I.
103‟,
107.5
109.1
108.5
107.75
107.3
972.
102:,
97.25
98
96.75
98
108.75
971
971,
100,4
100-.
100.4
111.65
10.4
90.5
95.25
93.5
89
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89
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OOd
Komm=Obl. .
4½%0 Prß. Landes.
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig.
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4½% desgl. R. 12
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Landes=
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6 „ Lig.=Pfbr.
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93
94.5
96.25
96.75
1011,
115.2
130.5
20.25
96
101.25
96"
101
93.25
96.5
1017,
96.5
101
95.25
1011
96‟
101.75
94.25
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78
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129
Seite 14 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 10. Auguſt)
Dau Osler ceolrveltt Der
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop Nachdruck verboten.
17)
Jutta hatte die Hand auf Schlüters Arm gelegt und ihn durch
dieſe Geſte auf ſeinem Stuhl zurückgehalten. Sie war bleich
ge=
worden bis unter die Wurzeln, ihrer Haare. „Das iſt Kyrill!”
flüſterte ſie.
Raſch jedoch gewann ſie die Herrſchaft über ihren jähen
Schrecken; als das Pochen zum zweiten Male und ungeduldiger
erſcholl, lächelte ſie bereits wieder. Allerdings war es ein
Lä=
cheln, in dem ſich noch vielerlei Gefühle ſpiegelten, ehe ein
Aus=
druck von Liſt und faſt von Schalkhaftigkeit darin die Oberhand
gewann. Es war, als wolle ſie allen Mut zulächeln.
Sie erhob ſich und ging mit einem Wink des Kopfes, daß
kei=
ner ihr folgen ſolle, durch die dunklen Räume nach der Tür des
Hauſes. Sie ging ohne Eile und mit ſicheren Schritten.
Warwara eilte ſchluchzend auf die Wiege zu und ſtellte ſich
ſchützend davor, als ſei der Säugling es, dem am meiſten Gefahr
von dem Eintretenden drohe.
Schlüter war am Tiſch ſitzengeblieben. Obwohl er ſich auf
alles gefaßt machte, am wahrſcheinlichſten noch auf das Erſcheinen
Kyrill=Begs und die Folgen, die es für ihn ſelbſt haben mußte,
ſo hatte er dennoch die ſeltſame Empfindung, als berühre ihn das
alles im Grunde gar nicht, als ſei er ein Zuſchauer, der nach
Be=
lieben bleiben oder gehen könne. Auch der Gedanke, daß Jutta
ſeinetwegen den Jähzorn ihres Bruders auf ſich zog, war ihm in
dieſem Augenblick nicht gegenwärtig; ſonſt wäre er ihr auf der
Stelle nachgeeilt, um ſich zwiſchen die beiden zu werfen. Er war
der einzige, der nicht erſchrocken war. Die Erzählungen Juttas
hatten ihn dermaßen beſchäftigt, daß er, einem Träumer ähnlich,
am Tiſch blieb, kaltblütig und unbeſonnen zugleich.
Erſt, als von drüben, knapp in kurzer Rede und Gegenrede,
ein Wortwechſel herüberſcholl, den man nicht verſtehen konnte, da
er bei aller Heftigkeit halblaut geführt wurde, kam Schlüter zur
Beſinnung. Erſt jetzt erhob er ſich haſtig. Der Schlafpelzmantel
behinderte ſeine Beweglichkeit; er riß ihn ſich von den Schultern.
Im ſelben Augenblick tauchte auch ſchon, jenſeits des breiten
Tiſches, in der Zimmertür Kyrill=Beg ſelber auf. Verwundert
ſah er ſich im Raume um.
Warwara fiel wimmernd auf die Knie und rutſchte ihm
ent=
gegen. Sie krümmte ſich zu ſeinen Füßen zuſammen; ſie machte
ſich auf Fußtritte und Fauſtſchläge gefaßt. Der Säugling in der
Wiege ſchrie aus Leibeskräften, als erwarte auch er den Ausbruch
eines tobſüchtigen Zorns.
Aga hatte das Haupt geſenkt. Seine Laſſopeitſche hing ſchlaff
aus ſeiner Hand herab und ringelte ſich vor ihm auf dem
Erd=
boden. Das Erſcheinen des Begs blieb nicht ohne Wirkung auf
ihn und ſchien ihn zu lähmen; aller Mut und alle Entſchloſſenheit
hatten ihn offenbar verlaſſen.
Kyrill blieb ſchweigend und breitbeinig unter der Tür ſtehen.
Seine Augen waren auf Schlüter geheftet; er muſterte ihn ſcharf,
als ſähe er ihn zum erſtenmal und als wäre es von großer
Wich=
tigkeit, daß ihm keine Einzelheit an der Geſtalt des Fliegers
ent=
ginge. Er hatte die Lippen aufeinandergepreßt, und ſeine Augen
waren zu zwei ſchmalen Spalten verengert, aus denen die
Pupil=
len mit gleichſam züngelnden Blicken ſtachen.
Schlüter ließ den Schafpelzmantel aus den Händen gleiten.
Er kreuzte die Arme über der Bruſt. Er war gefaßt darauf, mit
einem Satz auf den Tiſch, mit einem zweiten dem Ruſſen an die
Kehle zu ſpringen beim geringſten Anzeichen, daß der ſein Leben
in dieſem Moment bedrohen wollte.
Hinter Kyrill=Beg tauchte jetzt Jutta wieder auf. Sie ſchob
ihn mat einer ſanften Geſte beiſeite und ſchlüpfte neben ihm
vor=
über wieder ins Zimmer, obwohl er in ſeiner Breite faſt den
gan=
zen ſchmalen Türrahmen füllte. Sie kam zum Tiſch, ſetzte ſich und
legte die Beine übereinander. „Steh auf, Warwara, und bring
den Schreihals zum Schweigen!” ſagte ſie, indem ſie durch einen
Wink des Kopfes nach der Wiege wies.
Die Alte machte ſich langſam vom Boden los, ſchob ſich
rück=
wärts von Kyrill fort und hüpfte dann, halb taumelnd, halb
ſpringend und ſchwindelig vor Angſt, auf die Wiege zu, über
die ſie ſich mit ausgebreiteten Armen beugte, während ſie dem
Kind unverſtändliche Worte zuflüſterte, die allerdings das
Gegenteil einer Beruhigung bewirkten. Denn das quarrende
Ge=
ſchrei verdoppelte ſich womöglich noch und erfüllte den Raum mit
Lärm.
Aga hatte, als das Mädchen wieder eingetreten war, ſeine
Laſſopeitſche feſter gefaßt und die Augen auf Jutta gerichtet.
Jetzt fieberte er danach, von ihr den Befehl zu ihrer
Vertei=
digung und zu einem meuteriſchen Angriff auf den Beg zu
er=
halten; denn ihr Anblick hatte ihm alle Entſchloſſenheit zurück=
gegeben. Dennoch fuhr er zuſammen, als Kyrill unerwarta s
Wort zuerſt an ihn richtete, mit einer Stimme, die vooiß er
Leidenſchaft entblößt zu ſein ſchien, fo kühl klang ſie.
„Geh du hinaus!”
„Geh, Aga! Warte draußen!” ſagte auch Jutta. Ihrs miſe
glichen mehr einer Bitte als einem Befehl. Das Mädche nigen
ganz gelaſſen zu ſein.
Mit einem Blick, der eher der eines mißtrauiſcher täch,
hundes als der eines Menſchen war, ging Aga hinaus.
ihm unendlich ſchwer. Man ſah, wie er ſich mit jedem
Gewalt antat. Es war gewiß der Befehl, den er am wiſe
gern erfüllte.
Kyrill gab ihm den Weg frei, ohne ihn auch nur durh
Seitenblick zu beachten. Seine ganze Aufmerkſamkeit ſchien
immer von Schlüter gefeſſelt zu werden. Ein Ausdrid
Fronie hatte ſich ſeiner Miene bemächtigt. „Eine Verſchtmön
Oder nur ein Schäferſtündchen, Herr Flieger?” fragte
einer kalten Ruhe, der man es nicht anzumerken vermocht
der Jähzorn — und was für ein Jähzorn! —
unte=
ſcheinbar gleichmütigen Fronie verhalten war.
In der Tat war Kyrill=Beg es, der ſich von allem
Perſonen am heftigſten im Zaum zu halten bemüht wut
Wirklichkeit ſah er nichts, nicht die geringſte Einzelheit m
dieſem Zimmer; er ſah nur eine rote brennende Wop
ſeinen Augen, ſo ſehr kochte ſein Blut. Bis zur Infamm hrut
er ſich betrogen. Sein ganzes jähes Temperament war ileg
ruhr und drängte und zog ihn zur Gewalttat, zu einer ſi
erlöſenden und furchtbaren Aeußerung ſeiner Wut. Mäun,
unmenſchlichen Kraftanſtrengung ſeines Willens gelang eh
ſich äußerlich noch zu zähmen. Aber er war unfähig, et ni
danken oder einen Entſchluß zu faſſen; denn gleich he=it
wühlend wie ſein Zorn war auch der Schmerz.
Ein Schmerz durchtobte ſeine Bruſt: Jutta hatte
trügen können! Es war faſt wie der Zuſammenbruch ſeine,a
zen Welt. Aber je tiefer dieſer Schmerz ſich einfraß, deſto lew
der wallte ſein Zorn, deſto raſender berannte die Wu me
Willen. Der Schweiß war ihm in dichten Tropfen auf deelir
getreten. Er biß die Zähne aufeinander, daß die Ki.f0
ſchmerzten.
Wie um ſein Nervenſyſtem, das bis zum Berſten mit ieike
Spannung überladen war, noch mehr zu irritieren, gdau
ſeine Trommelfelle im entblößten Gehörgang das Geſcnve
Säuglings, das ſich zu einem krampfartigen, unendl
wäſ=
willigen und unerträglichen Plärren ſteigerte, wahrſcheimimt
weil die Alte das Kind durch ihre von der Angſt diktiereſt
ſamen Tröſtungsgeſten erſchreckte und ängſtigte.
(Fortſetzung folgt.)
H
2
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