e Saut einſchl. Botenlohn und Transportloſfen.
Ab=
ſvi litt t M. 2.—. Poſtbezugspreis M. 2.40 einſchl. Poffe
sweiſungsgebühr und ausſchließlich Poſizuſiellgeld.
Uiaserſcheinen einzelner Nummern infolge höherer
Uermalt berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
ltussspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkeit für uns.
ſtder
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Niederbrennu
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Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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enwöchennlich 7maligem Erſcheinen monatlich Mk. 2.20
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 217
Freitag, den 9. Auguſt 1935
197. Jahrgang
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigenteil 1 mm boch.
7 pfennig. Die 92 mm breite Zeilie im Texttell 1 mm
boch 80 Pfennig. Platzaufſchlag nach vorheriger
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einbarung) für Unterbringung unter Text oder an
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fimmter Stelle 25% Nachlaß nach Staffel C. Kleine
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zeigen (nur von Privaiperſonen) die 22 mm breite
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Darmſtädter und Nationalbani. Fernſprecher 4.
Aiernännſce Merifperte fmr Sanen.
gebliche italieniſche Kreditbemühungen in USA. — Kreditgewährung an Italien nach amerikaniſcher
Auffaſſung ein „zweiſelhaftes Geſchäft”. — Außenhandelsbank lehnt ab.
Haut zu weh
peit in der !
rer Männer ei
die unſere Leute 9.
Die Kredikverweigerung.
ihre Hlagenden 10
* Verſtinneln ſich Italieniſche Kriegsmakerialkäufe in Amerika
o wir uns überzu
lle Fnnuen wusn
unmöglich gemacht.
ah, daß ich geretet
DNB. Waſhington, 8. Auguſt.
ri denn wenn ite
ar es Allh der äuf / Die amerikaniſche amtliche Außenhandelsbank beſchloß, an
aleen keinerlei Kredite für Warenkäufe in den Vereinigten
ſucken zu gewähren.
Stalieniſche Firmen hatten verſucht, bei New Yorker Banken
icrige Kredite für den Ankauf von Baumwolle und andere
un zu erhalten. Die Banken weigerten ſich aber, ein länge=
Es Dreimonatsziel zu geben. Darauf wandten ſich die
Ita=
ſte an die Außenhandelsbank und erklärten ſich ſogar mit einer
bührigen Zahklungsfriſt zufrieden. Aber ſelbſt dieſe wurde
-mit Rückſicht auf die ungeklärten Verhältniſſe in Italien”,
ei hnt.
Lerſuche, dieſe Weigerung als amerikaniſches =
Ausfuhr=
lot zu deuten, wurden im Staatsdepartement nichtt unter=
Man gab zwar zu, daß zwei Beamte des
Staatsdeparte=
t* im Direktorium der Außenhandelsbank ſitzen, dementierte
daß irgendeine neue Politik gegenüber Italien beſchloſſen
en ſei. Vielmehr habe man angeſichts der
finan=
len Lage Italiens eine Kreditgewährung
ßweifelhaftes Geſchäft betrachtet, auf das man
lie=
ſorzichten ſollte. Praktiſch läuft die Entſcheidung jedoch
dar=
hmaus, daß Italien in den Vereinigten
Staa=
lein Kriegsmaterial kaufen kann.
Staliens Arbeiksminiſter ködlich
abgefkürzt
auf einer Dienſtreiſe nach Oſtafrika.
DNB. Rom, 8. Auguſt.
ei italieniſche Miniſter für öffentliche Arbeiten Luigi Razza
Wi am Donnerstagabend in Rom bekannt wird, auf einer
tieiſe nach Oſtafrika einem Flugzeugunglück zum Opfer
ge=
h. Auf der Strecke Rom—Maſſaua ſtürzte das Flugzeug, in
ſich der Miniſter befand, kurz nach einer Zwiſchenlandung
ilometer hinter Kairo ab, ohne daß bisher nähere
Einzel=
müber die Urſache des Abſturzes bekannt geworden ſind.
Da=
anden vier Mann Beſatzung und außer dem Miniſter noch
Fahrgäſte den Tod.
Nachricht von dem Unglück wurde in römiſchen
iſen mit größter Beſtürzung aufgenommen. Der 1892
Neye Miniſter gehörte 1919 zum Mitbegründer der
iſtiſchen Partei und hat in den Jahren des Aufbaues
Vrſönlicher Freund und Mitarbeiter des
ſe dem Fascismus größte Dienſte geleiſtet. Er ſetzte ſich
ers für die ſyndikaliſtiſchen Organiſationen ein und
beklei=
ür längere Zeit das Amt eines Staatsſekretärs des Mini=
Fiſtdenten, bis er zum Miniſter für öffentliche Arbeiten
er=
wurde.
Milikäriſches Zuſammenſpiel
Moiſchen HoM and Burls.
ſie beiden romaniſchen Schweſtern Italien und Frankreich,
M Folange in kaum verhüllter Ablehnung gegenüberſtanden,
ſetzt das Bedürfnis, ihre Freundſchaft immer enger zu
Ley und auch die übrige Welt von der Herzlichkeit ihrer
ungen auf die merkwürdigſte Weiſe Kenntnis zu geben.
lich iſt der franzöſiſche Generalſtabschef
Vel in in Rom geweſen, der italieniſche Generalſtabschef
Gelio wird den Beſuch erwidern und die üblichen
Wauszeichnungen ſind bereits erfolgt. Die ſachlichen Be=
Engen über ein militäriſches Zuſammengehen ſind offenbar
Dehr weit gediehen und — was das intereſſanteſte iſt —
lit italieniſche Intereſſen in Frage
kom=
erfährt man alles Nähere auf dem Umweg
Baris. Die Franzoſen müſſen den Italienern ſehr
Bheride Zuſicherungen gemacht haben. Als Antwort darauf
Muſſolini zwei Diviſionen von der Weſtgrenze
zurück=
um ſie an anderer Stelle zu verwerten. An der
Nord=
dagegen ſind ſolche Abänderungen nicht erfolgt. Im
beil — hier ſollen jetzt die großen Manöver ſtattfinden,
wie der „Matin” zu berichten weiß, eine halbe Million
engeſetzt werden. Die Richtlinien dieſes Manövers iſt
on Norden kommender Angriff”
2 iſt ſehr aufſchlußreich, denn wer ſollte Italien
orden her angreifen? Oeſterreich ganz gewiß
es iſt ja heute viel zu ſehr von Rom abhängig und wird
emals die Kräfte haben, um Italien als Gegner
gefähr=
iden zu können. Jugoflawien würde den Umweg über
hor den niemals wählen, weil es ſich an den
Gebirgs=
gkeiten totlaufen müßte. Bleibt alſo als Gegner von
— nur Deutſchland! — das ja immer herhalten muß,
gendwelche Neugruppierungen vorgenommen werden
Thema von dem angriffsluſtigen Deutſchland paßt ja
echnet in die franzöſiſche Linie. Muſſolini wird gern be=
= ſolchen franzöſiſchen Neigungen entgegenzukommen,
7 dafür auf anderen Gebieten handfeſte Vorteile
ein=
was ihm ſicherlich gelungen iſt. Die einfache
Gegenüberſtellung der Tatſache, daß Italien
an der franzöſiſchen Grenze Truppen abberuft
und an ſeiner Nordgrenze Manöver
gewaltig=
ſten Ausmaßes vornimmt, bietet vermutlich den
Schlüſſel zum tieferen Sinn der ganzen
fran=
zöſiſch=italieniſchen Beſprechungen: Italien
will ſich den Rücken freimachen, um gegen
Abeſ=
ſinien im Ernſtfall vorgehen zu können
Frank=
reich hat dafür die Schweſter Italien feſt an den
Wagen ſeiner kontinentalen Politik
ein=
geſchirrt und ſich damit einen Troſt verſchafft
für die peinlichen Folgen des
Militärbünd=
niſſes mit Rußland. Wir dürfen nur vielleicht an Herrn
Laval die naheliegende Frage richten, ob er wirklich glaubt,
durch derartige Abmachungen, die ihre Spitze doch
unverkennbar gegen Deutſchland richten in
Europa den Nachweis von der Vorzüglichkeit der franzöſiſchen
Paktpolitik zu erbringen und ſomit Deutſchlands Neigung zur
Beteiligung an dieſem Spiel zu wecken.
Ein Abkommen zwiſchen Danzig u. Polen
Aufhebung der beiderſeitigen Kampfmaßnahmen.
DNB. Danzig, 8. Auguſt.
Am Donnerstag dnachmittag iſt zwiſchen der Danziger
Regie=
rung und der polniſcheen Regierung ein Abkommen paraphiert
worden. Danach macht diie polniſche Regierung die
Zollverord=
nung vom 17. Juli rückgängng Danzig hebt ſeinerſeits die als
Folge der polniſchen Verordnung getroffenen Maßnahmen der
zollfreien Einfuhr beſtimmter Waren 2auf.
Im übrigen werden die Verhandlusngen über die Regelung
der zwiſchen Danzig und Polen umſtrittenen Einzelfragen
fort=
geſetzt.
Anläßlich eines Beſuches, der dem Hafen von Gdingen
ab=
geſtattet wurde, traf der Präſident des Senats Greiſer mit dem
polniſchen Außenminiſter Beck kurz vor deſſen Abreiſe nach
Hel=
ſingfors in Gdingen zuſammen und hatte Gelegenheit zu einer
längeren Rückſprache. Dabei wurden zwiſchen den beiden Herren
die intereſſierenden Fragen erörtert und in der Linie der bish
eri=
gen guten perfönlichen und ſtaatlichen Beziehungen völligesß
Uebereinkommen erzielt.
*
* Unruhe um Abeſſinien.
Die engliſch=ikalieniſche Spannung.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 8. Auguſt.
Das einzige Ergebnis der Arbeiten in Genf iſt ein
Zeit=
gewinn bis zum 4. September, währenddeſſen die Diplomaten
Gelegenheit haben, einen Ausweg zu ſuchen. Die Fortſetzung
des Schiedsgerichtsverfahrens in dem Zwiſchenfall von Ualual
bedeutet nicht viel, und wenn das Schiedsgerichtsverfahren einen
Erfolg zeitigt, ſo wird das an ſich auch nicht viel mehr bedeuten.
Es iſt übertrieben, von einem Erfolg für den Völkerbund zu
ſprechen. Er iſt mit knapper Not der Vernichtung entgangen,
muß aber in der ganzen Angelegenheit eine ſehr demütigende
Rolle ſpielen. Dagegen hat Laval als Vermittler einen
perſön=
lichen Erfolg zu verzeichnen einen reinen Preſtigeerfolg, denn
die eigentlichen Schwierigkeiten bleiben.
Wenn bis zum 4. September die diplomatiſchen
Verhand=
lungen nicht zu einer Einigung wenigſtens in großen Zügen,
führen, iſt der Krieg unvermeidlich. In diplomatiſchen Kreiſen
zeigt man ſich allerdings vorerſt noch optimiſtiſch. Doch das iſt
nur noch Stimmungsmache.
Italien hat den Rhythmus ſeiner Truppen und
Munitions=
ſendungen nicht verlangſamt. Im Gegenteil. Und England
be=
nützt alle Druckmittel, über die es verfügt, um Italien zum
Nachgeben zu zwingen. Die engliſchen Druckmittel ſind vor allem
finanzieller und wirtſchaftlicher Natur; aber davon abgeſehen
mobiliſiert England auch ſeinen ganzen Propagandaapparat
gegen Italien. Für die Italiener, die in den engliſchen
Dominions leben, ſoll das beſonders peinlich ſein. Einige
be=
haupten, daß dieſe Lage bis zur letzten Stunde der Einigung
fortdauern wird, da beide Teile bei dem Feilſchen ſo viel
Trumpfe wie möglich in der Hand haben wollen.
Die Rolle Abeſſiniens ſoll im ganzen noch unangenehmer
ſein als die des Völkerbundes. Wenn eine Einigung
zuſtande=
kommt iſt der Völkerbund ſeines Beſtehens ſicher, was man von
Abeſſinien nicht ſo entſcheidend behaupten könnte. Manche
be=
haupten ſogar, daß es ſich nur noch darum dreht, mit welcher
Tunke Abeſſinien verzehrt werden ſoll. Das klingt etwas
über=
trieben. Denn es ſteht noch gar nicht feſt, daß Abeſſinien jede
Löſung, die England in den Verhandlungen akzeptiert,
gut=
heißen wird. Und militäriſch iſt die Lage für Italien gar nicht
ſo einfach.
Man wirft hier die Frage auf, wie ſich die
engliſch=
italieniſchen Beziehungen in der Zukunft geſtalten werden. Die
italieniſche Außenpolitik hat die Welt ſchon öfter mit plötzlichen
Wendungen überraſcht. Angeblich ſoll in Italien der Wunſch
nach einer Verſöhnung mit England ſehr lebhaft ſein,
ſelbſt=
verſtändlich erſt nach einer Löſung der abeſſiniſchen Frage im
italieniſchen Sinne. Andererſeits kann England auf die Dauer
im Mittelmeer keinen ſo ſtarken Gegner wünſchen wie Italien.
*
Hungeitdar Beutſch!
Von
Dr. Dr. Friedrich Lange.
Ein zündendes Wort fiel am 1. Auguſt 1935 im engliſchen
Unterhaus anläßlich einer außenpolitiſchen Ausſprache. Der
Redner ſagte dabei von den Südtirolern, die Italien in
vor=
derſter Linie in Abeſſinien einſetzen wolle, ſie ſeien „unheilbar
deutſch”. Fürwahr ein Wort, das weit über den politiſchen
An=
laß hinaus im Kulturellen — jenſeits aller Politik — eine
Fernwirkung beſter Art haben kann und haben muß.
Allzu lange glaubte vor dem Kriege ein kleines und
ſelbſt=
genügſam gewordenes Geſchlecht, die wertvolle und notwendige
Zwiſchenſtufe des Bismarckreichs ſei die Erfüllung des nationalen
Wunſchbildes. Der Staat verdeckte dem Vorkriegsmenſchen
per=
ſpektiviſch das Volk. Der Poſener Pole, ein franzöſiſch
orien=
tierter elſäſſiſcher Notabler wurde auf Grund ſeiner
Staats=
zugehörigkeit als „Deutſcher” bezeichnet, der Volksgenoſſe aus
dem Baltenlande, Deutſchböhmen oder Siebenbürgen dagegen
einfach als Ausländer. Erſt in der Not des Zuſammenbruchs
erneuerte ſich der volksdeutſche Gedanke, wurde die Erkenntnis
wach, daß Deutſchſein nicht von Staatsgrenze oder
Staats=
zugehörigkeit beſtimmt wird, ſondern daß Deutſcher iſt, wer
unſerer Abkunft iſt, deutſch ſpricht und deutſch fühlt. Vollends
der Aufbruch des deutſchen Volkes unter dem öſterreichiſchen
Grenzlandſohn aus Bauerngeſchlecht hat dann das Volk in den
Mittelpunkt unſeres Denkens, Fühlens und Handelns geſtellt,
hat allen Blutsgenoſſen diesſeits und jenſeits der Weltmeere
gezeigt, daß die Staatsgrenzen von heute nicht die Volksgrenzen
ſind und niemals Kulturgrenzen werden dürfen.
Die neue Grundanſchauung vom geſamtdeutſchen Leben und
Arbeiten kann nicht dadurch Wirklichkeit werden, daß wir dem
älteren kleindeutſchen Denken einige Vorſtellungen vom Grenz=
und Auslandsdeutſchtum anhängen. Wir brauchen vielmehr eine
neue Geſamtſchau, einen Neubau von Grund auf auf der
Grundlage eines neuen Volks= und Weltbildes. Solch eine
Geſamtſchau zu erlangen, iſt aber keineswegs ſchwierig. Wir
brauchen uns nur vor Augen zu halten, wieweit „die deutſche
Zunge klingt”, und was an Leiſtungen deutſcher Art rings um
uns herum bollbracht worden iſt. Wir ſehen die
ehrfurcht=
gebietenden Gotteshäuſer früherer Jahrhunderte, die herrlichen
Bauten, die ſich ſtolzer Bürgerſinn zum Schutz oder zur Freude
ſchuf und die wir jetzt noch in alten Rathäuſern oder
Raſt=
häuſern, in Speichern, Wehrgängen, Mauern, Türmen und
Toren bewundern. Wir ſchätzen die Zeugen deutſchen
Hand=
werks in allen deutſchen Gauen und ehren eine Ueberlieferung,
welche die Jahrhunderte hindurch über alle Wandel der Zeiten
und Verhältniſſe hinweg in ganz Mitteleuropa deutſcher
Hand=
werkerarbeit eine feſtgefügte bewährte Eigenart verliehen hat,
an die anzuknüpfen der im Reich geeinte Volksteil ſich mit
Er=
folg bemüht. Ein Bürge geſamtdeutſcher Erlebnisgemeinſchaft
iſt uns das deutſche Arbeitertum. Die deutſchen Arbeiter dachten
niemals in Kantönligrenzen! Selbſt unter traurigſten
wirt=
ſchaftlichen Verhältniſſen einer überkommenen „liberalen”
Wirt=
ſchaftsauffaſſung ging ihr Blick auf weite Zuſammenhänge und
kan,n es heute um ſo mehr, wo der ſelbſtmörderiſche
Klaſſen=
kampff erſetzt worden iſt durch die Gedanken organiſcher
Volks=
verbunddenheit, bei denen niemand mehr danach eingeſchätzt wird,
was er arbeitet, ſondern danach, wie er ſeine Arbeitspflichten
erfüllt. E ine Hauptgrundlage neuer geſamtdeutſcher
Lebens=
ordnungen Bildet das deutſche Bauerntum. In ihm liegt die
Wurzel unſercer Kraft als Volk unter Völkern. Mit ſeinem
Pfluge hat der deutſche Bauer gezeichnet, wie weit der Segen
deutſcher Arbeit Feicht. Man überſchreite die Memel und beſuche
die Grenzgebiete zuwiſchen dem Memelland und Altlitauen! Mit
untrüglicher Sicher heit wird der Wanderer erkennen, wie weit
das deutſch einge ſtellte Bauerntum mit ſeiner ordentlichen,
pflichttreuen, vorſortgenden Arbeit das Land beſtellt hat und
wo der Geltungsbereach binnenlitauiſcher, mehr als beſcheidener
Landwirtſchaft beginent, ein Beiſpiel, das ſich für die
ver=
ſchiedenſten Himmelsr ichtungen (außer dem Grenzgebiet gegen
den ſtammverwandten germaniſchen Norden) bis zu den
deut=
ſchen Siedlungen in FSüdafrika und Südbraſilien verfolgen
läßt. So erhalten wir ipas neue Weltbild, unterſtellen wir uns
dem ſittlichen Imperat’iv der deutſchen Landwirtſchaft, der
allen kleinlichen Verſuchenz oft wechſelnder Namensumtäufer,
Auf=
ſchriftenveränderer und annderer Entdeutſchungsapoſtel ein ebenſo
gelaſſenes wie felſenfeſtest „Unheilbar deutſch!” entgegenſetzt.
Wir glauben an die AArtbeſtändigkeit und Unteilbarkeit der
deutſchen Kultur. Die Niedierſachſen, die allen „Weltkonjunkturen”
zum Trotz ihrer Art treub blieben und ſich für ſie lieber
tot=
ſchlagen ließen als ſie zu verraten, haben letzten Endes doch
geſiegt. Die aus Luxemburgl gekommenen Siebenbürger Sachſen,
die allen Lockungen und Ddrohungen zum Trotz jede
Raſſen=
miſchung mit Mongolen unid Türken ablehnten, haben ſelbſt
die Stürme des Weltkrieges jüberſtanden. 600 Jahre lang haben
die Deutſchen der Krainer ebprachinſel Gotſchee Väterart und
Mutterſprache in fremder Unnwelt erhalten. 700 Jahre legt
das Baltentum für deutſche Lelbenskraft Zeugnis ab. Das gibt
uns die Gewißheit, daß auch kbinftig die Verſuche eines
teil=
deutſchen Separatismus Schiffbuuch erleiden, daß ſich „Blut
ſtärker als Papier” erweiſen wird. Nach dem einheitlichen
deut=
ſchen Volkstum werden wir unſerr Geſchichtsbild und unſer
Kulturwollen ausrichten. Wichtiger al3 das Kommen und Gehen
der Herrſcherhäuſer iſt uns die Beſtäntdigkeit des deutſchen
Erb=
gutes an Blut, Sprache und Gemein)ſchaftsbewußtſein. Wir
wollen keine Rückkehr von Zeiten, in denen — wie im 30jährigen
Krieg — der Deutſche am Deutſchen ob ſeinees anderen
Religions=
bekenntniſſes irre wurde. Wir wollen keinen Aberwitz der
Klaſſenverhetzung, bei der es nur einen /Beſiegten gibt: das
deutſche Volk drinnen und draußen. Wir gpenden uns
leiden=
ſchaftlich gegen die Rückkehr einer Zerſplitterueng, die unter dem
Deckmantel von Parteien und Parteichen Eigencuutz vor
Gemein=
nutz ſtellt. Und wenn irgendein Verſucher innerhzelb oder
außer=
halb der Verſailler Grenzen Volksgenoſſen an uniſerem
geſamt=
deutſchen Denken und Fühlen irre machen will, dannn wird er —
früher oder ſpäter — die Ausſichtsloſigkeit ſeines / Beginnens
einſehen müſſen und ſein Vorhaben aufgeben in der Ertkenntnis:
„Unheilbar deutſch!
Seite 2 — Nr. 217
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Augzſt9s /5
Amerikaniſche Kommune
kündigt neue Ueberfälle auf deutſche Schiffe an.
DNB. Waſhington, 8. Auguſt.
Die kommuniſtiſche „Anti=Nazigruppe” die beim Leiter der
Weſteuropa=Abteilung des Staatsdepartements gegen die
Ver=
haftung eines amerikaniſchen kommuniſtiſchen Matroſen in
Ham=
burg proteſtiert hatte, erklärte ſich von deſſen Ausführungen
voll=
kommen unbefriedigt. Die Abordnung teilte mit, daß ſie am
Donnerstag im Madiſon Square Garden eine
Maſſenproteſt=
verſammlung veranſtalten und alle Anweſenden verpflichten
werden, fortan das Einlaufen jedes deutſchen Schiffes in
amerikaniſche Häfen zu verhindern. In allen Häfen, ſowie in
größeren Städten ſollen in nächſter Zeit Kundgebungen
ab=
gehalten werden.
Bei der Ausreiſe des Hapagdampfers „Hamburg” aus New
York erfolgte kein Zwiſchenfall. 200 Poliziſten bewachten den
Pier und die vier gehißten Hakenkreuzflaggen.
Tumuliſzenen bei der Berhandlung wegen des
Ueberfalls auf die „Bremen”.
Im New Yorker Polizeigericht kam es am Mittwoch zu
lärmenden Tumultſzenen, als ſieben im Zuſammenhang mit dem
Ueberfall auf die „Bremen” Verhaftete zur Vernehmung
vor=
geführt werden ſollten. Das an ſich ſchon ſtarke Polizeiaufgebot
mußte noch weiter verſtärkt werden. Der Verteidiger der
Ver=
hafteten verglich das Polizeigericht mit einem Gericht in
„Fasciſten=Italien” und im „Nazi=Deutſchland‟ Er verſuchte
mit allen Mitteln dem Polizeirichter zu trotzen und erklärte,
man werde nicht den Mut haben, ihn aus dem Gerichtsſaal zu
weiſen. Zahlreiche im Zuhörerraum anweſenden Perſonen
be=
gleiteten die dreiſten Ausfälle des Verteidigers mit
zuſtimmen=
den Zurufen und Trampeln. Nach längerem Hin und Her
mußte die Verhandlung vertagt werden.
Die Blätter beſchäftigen ſich mit dem völligen Durcheinander,
das bei der Gerichtsverhandlung wegen des Ueberfalles auf die
„Bremen” herrſchte. Zeitweiſe hätten alle Anwälte gleichzeitig
geredet. Der Polizeirichter ſei völlig machtlos geweſen und habe
ſich mit der Drohung begnügt, bei der höheren Inſtanz
Be=
ſchwerde gegen die Anwälte einzulegen. Bisher hat das Gericht
nur den Rädelsführer Tony Avus, der wegen
„unordentlichen Betragens” am 12. Auguſt
ver=
urteilt werden ſoll, für ſchuldig befunden. Die
Ver=
handlung gegen weitere 6 Angeklagte wurde auf dem 14. Auguſt
vertagt. Außerdem haben ſich noch vier Angeklagte wegen
Körperverletzung zu verantworten. Der Höhepunkt des Tumultes
wurde erreicht, als der Diſtriktanwalt zuſätzliche Anklage wegen
unerlaubter Zuſammenrottung erhob.
Das Gegenſtück.
In einer Stadt im Staate Texas ſtreiken ſeit einiger Zeit
die Schneiderinnen einer Damenbekleidungsfabrik. Nicht alle.
aber machen den Streik mit, und verſchiedene ſind als
Streik=
brecher tätig oder verſchrien. Nicht nur verſchrien — im
Gegen=
teil; ſie wurden von den Streikenden in „liebevolle Behandlung”
genommen, indem man ihnen die Kleider
herunter=
riß und ſie nackt durch die Straßen trieb, um ſie
ſchließlich auch noch körperlich zu mißhandeln.
Ein widerlicher Vorgang, der gerade in einem Lande
unmöglich ſein ſollte, wo für die Frau ein beſonderer Thron
er=
richtet worden iſt. Man hätte nun denken ſollen, daß die geſamte
amerikaniſche Preſſe gegen dieſe Verletzung der
Frauen=
ehre durch ihre eigenen Volksgenoſſen ſich entrüſten würde.
An=
ders iſt es: Die amerikaniſchen Zeitungen begnügen ſich damit,
den Fall zu regiſtrieren, höchſtens daß ſie mit einigem Schmunzeln
eine pikante story daraus machen. Sonſt ſcheint ihnen alles in
Ordnung zu ſein. Merkwürdig genug, daß dieſelben Leute im
eigenen Lande, eine ſolche Verhöhnung der
Frauen=
würde bedenkenlos hinnehmen, während ſie mit
Vergrößerungs=
gläſern alle Vorgänge in Deutſchland unterſuchen und nun ſchon
ſeit Wochen davon reden, daß irgendwo einmal in Deutſchland
einem Mädchen, das zu einem jüdiſchen Zuhälter Beziehungen
unterhalten hatte, die langen Haare abgeſchnitten worden ſein
ſollen.
Vom Tage.
Die bisher für die Schutzpolizei im Dienſtſtrafverfahren
gel=
tenden Beſtimmungen für die Straflöſchung ſind durch einen
Er=
laß des Reichs= und Preußiſchen Miniſters des Innern auf die
Gemeindepolizei=Vollzugsbeamten ausgedehnt worden.
In Kanea und St. Nicolaus auf der Inſel Kreta haben
einige kommuniſtiſche Arbeiter den Verſuch gemacht, einen neuen
Streik ins Leben zu rufen. Das Eingreifen der Behörden ſtellte
ſofort die Ruhe wieder her.
Auf Befehl Muſſolinis müſſen ſämtliche Miniſter und
Staats=
ſekretäre Italiens, ſoweit ſie einen militäriſchen Rang bekleiden,
an den Ende Auguſt ſtattfindenden großen italieniſchen
Herbſt=
manövern teilnehmen. Für die Senatoren und Abgeordneten
beſteht kein Teilnahmezwang, ſie können jedoch auf Antrag
gleich=
falls an den Manövern teilnehmen.
In Addis Abeba ſind zahlreiche Aegypter und Syrier
ein=
getroffen, um als Offiziere in die abeſſiniſche Armee einzutreten.
Die abeſſiniſche Regierung entſendet demnächſt eine Miſſion
mit Sonderaufträgen nach Japan. Der Leiter dieſer Abordnung
iſt Saba Biru, der bereits im Jahre 1932 in ähnlicher
Eigen=
ſchaft in Japan geweſen iſt.
Zum Oberbefehlshaber der engliſchen
Luftverteidigungsſtreit=
kräfte iſt der Luftmarſchall Sir John Miles Steel ernannt
wor=
den. Sein Vorgänger, Sir Robert Brooke=Popham, wurde zum
Generalinſpekteur der königlichen Luftſtreitkräfte ernannt.
Der engliſche Oberſtleutnant Daly, der Inhaber hober
Kriegs=
auszeichnungen iſt und auf eine Dienſtzeit von über 30 Jahren
zurück=
blicken kann, wurde wegen homoſerueller Verbrechen zu ſieben
Jah=
ren Zuchthaus verurteilt, von denen zwei Jahre nachgelaſſen
wur=
den. Daly will ein Gnadengeſuch beim Könia von England
ein=
reichen.
Mit der Ernennung des Negers Leſter Walton zum
amerika=
niſchen Geſandten in Liberia iſt zum erſtenmal in der Geſchichte der
Vereinigten Staaten ein Farbiger mit einem divlomatiſchen Poſten
betraut worden. Walton iſt ein bekannter Journaliſt, der mehrere
Bücher über Liberia veröffentlicht hat.
Von Mtäuhein Hanoesderbanden
in Berlin, Brandenburg, Pommern und Oſtmark.
DNB. Berlin, 8. Auguſt.
Wie das Geſtapa mitteilt, ſind die Landesverbände Berlin=
Brandenburg, Pommern und Oſtmark des NSDFB. (
Stahl=
helm) einſchließlich aller Untergliederungen auf Grund des § 1
der Verordnung zum Schutze von Volk und Staat vom 28.
Februar 1933 in Verbindung mit § 14 des
Polizeiverwaltungs=
geſetzes mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt worden. Zugleich
wurde das Vermögen der genannten Landesverbände und ihrer
Gliederungen vorläufig beſchlagnahmt.
In der Begründung des vom Geſtapa ausgeſprochenen
Ver=
bots der Landesverbände Berlin=Brandenburg und Pommern
wird folgendes ausgeführt:
„Die politiſche Entwicklung der genannten Landesverbände
hat in den letzten Monaten, beſonders aber in den letzten Wochep=
Formen angenommen, die geeignet ſind die Autorität Zes
nationalſozialiſtiſchen Staates in Mißkredit zu bringen
Zahl=
reiche Auslaſſungen von Mitgliedern und Führery Meſer
Ver=
bände bekunden eine oppoſitionelle, ja ſogar ſtag½sfeindliche
Ein=
ſtellung. Die für den NSDFB. auch in dieſen Verbänden
er=
laſſenen ſtaatlichen Anordnungen ſind elrweder nicht beachtet
oder umgangen worden. Die bis in die jüngſte Zeit hinein
er=
folgte Aufnahme von Mitgliedern us den Reihen der
Rot=
frontkämpfer, dem marxiſtiſchen Tager und den verfloſſenen
gegneriſchen Parteien machewben NSDFB. zum Sammelbecken
oppoſitioneller Kräfte.
Die Auflöſung d Landesverbände Berlin=Brandenburg
und Pommern iſt aXs Gründen der öffentlichen Sicherheit, Ruhe
und Ordnung daher geboten.”
Die gleichm Gründe waren für die durch die zuſtändige
Staatspolizeigelle verfügte Auflöſung des Landesverbandes
Oſtmark m ißgebend.
A. engliſch=franzöſiſchen Flokken=Vorbeſprechungen.
Die Banditen, die den engliſchen Journaliſten Jones entführt
haben, haben ihren Gefangenen in der Nähe der Grenze von Tſcha=.
char und Dſchehol an eine andere, größere Banditengruppe
übge-
geben, die die Löſegeldforderung auf 100 000 Dollar erhöht 6=
Hierdurch und infolge des ſtändigen Standortwechſels dern” t
diten ſind die Bemühungen der Behörden um die Befreier‟ Bane
qu ung von
Jones außerordentlich erſchwert worden.
EP. London, 8. Auguſt.
Wie engliſcherſeits amtlich bekanntgegeben wird, hat ſich
Ka=
pitän Danckwerts als Beauftragter des Marineminiſteriums nach
Paris begeben, um mit dem franzöſiſchen Marineminiſterium die
Flottenfrage zu erörtern. Die Bekanntmachung fügt hinzu, daß
dieſe Vorbeſprechungen wahrſcheinlich zur Aufnahme endgültiger
Verhandlungen zwiſchen franzöſiſchen und engliſchen
Marineſach=
verſtändigen über die Flottenbau=Programme der beiden Länder
führen dürften.
Unerhörk!
Mißbrauch Schwachſinniger zu polikiſcher Sit..
DNB. Koblenz, 8. Auſt
Die Landesſtelle Koblenz=Trier des
Propagandamiricieum=
teilt mit:
Der Pater Iſidor, mit dem bürgerlichen Namen Pet Hoan
aus dem Franziskanerkloſter Waldbreitbach, ſeinerzeit
rüuhm=
lich bekannt geworden durch einen Deviſenſchieberprozezpwrde
verhaftet, weil er als Leiter einer Irrenanſtalt an
Swuach=
ſinnige den Auftrag erteilte, in der Dunkelheit die Plde, der
Gauleitung gegen den politiſchen Katholizismus abzureß. z Er
hatte dieſen Schwachſinnigen weiter einen Eimer Schuſterwhärze
mitgegeben, um die Plakate gegebenenfalls zu überſtre ſch mund
unkenntlich zu machen, falls ihre Entfernung nicht möoß ſein
ſollte.
In der Nacht zum Dienstag waren in Gladbeck die
Weſtfalen=Nord der NSDAP. zum Aushang gebrachter la kgie pötzlich
mit dem bekannten Aufruf gegen das verbrecheriſche Trin des Milgarde
politiſchen Katholizismus an verſchiedenen Stellen gewa ſinnav= phten die
geriſſen worden. Als Täter ermittelte die Geheime Sta tolzizei uach ſchr
den Pfarrer Reckmann und den Kaplan Holtkamp vorr=St udl der
Joſefs=Pfarrei, die ſich nunmehr vor dem Schnellrichte= wwers m belann
antworten hatten. Das Schnellgericht verurteilte den ap-ret undäuſer
Reckmann zu vier Monaten Gefängnis und den Kaplano/I;
kamp zu 2 Monaten Gefängnis. Eine mitangeklagte ddeun
ſchweſter des katholiſchen Krankenhauſes in Gladbeck wun fm
geſprochen, da bei ihr lediglich der Verſuch des Plakat aliß=e
vorlag.
Kolping-Familie im Kreiſe Lüdinghauſen audaiſt zuer üre
DNB. Münſter, 8.
Die Staatspolizeiſtelle für den Regierungsbezirk 7
teilt mit: Auf Grund des Paragraphen 1 der Verordyn
Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 5e
1933 iſt die „Kolping=Familie” im Bereich des Kreiſes dim
hauſen (Regierungsbezirk Münſter) auf Grund der E
Vorfälle in Werne an der Lippe mit ſofortiger Wirkung u
worden.
Ein feiger Ueberfall auf Hitlerjungen.
DNB. Düſſeldorf, 8. Zu
Die Gebietsführung des Gebietes Ruhr=Niederrk=
Hitlerjugend teilt mit:
Ein Gefolgſchaftsführer aus Krefeld hatte mit 15
ſeiner Einheit den Gautag in Eſſen beſucht und befand
der Rückfahrt nach Krefeld. Sämtliche Jungen hatten ih ealn
räder bei ſich und erreichten um 22,15 Uhr den Ort Boce!=
Krefeld, wo ſie auf der Buſch=Straße von etwa 15—2019
Leuten im Alter von 20—22 Jahren angepöbelt und n de
Worten „Treu Heil” aufgehalten wurden. Der Gefolznf
führer verſuchte mit ſeinen Jungen, die alle erſt kürzlich ud
Jungvolk zur Hitlerjugend überwieſen worden waren, iI e
14—15 Jahre alt ſind, in Ruhe und Ordnung ſeinng
fortzuſetzen. Er bat ſogar noch die Burſchen, ſie in 2r
laſſen, als plötzlich ein Schuß fiel. Das war der Anlaß zund
gemeinſamen, Angriff der Burſchen nach Muſter den vu
kommune auf die Hitlerjungen. Die verhetzten Straß i
riſſen den Hitlerjungen die Klampfen vom Rücken und Einy
eine Schlägerei. Der Gefolgſchaftsführer erhielt eine u
Kopfverletzung durch einen Anſchlag und Fußtritte ge/
Bauch. Er mußte mit einem Auto ins Krankenhaus ge
werden. Ein Kameradſchaftsführer erhielt einen ſchwerenhl
mit einer Stange über den Kopf. Als der Gefolgſchafg
beſinnungslos zuſammenbrach, flüchteten die feigen Iuh
und entkamen unerkannt. Das Geheime Staatspolizeiann un
ſofort von dem Zwiſchenfall unterrichtet und iſt auf dern
nach den Tätern.
Die Vorbereikung der Abeſſinien=Konferet
EP. Paris, 8. Lut
Miniſterpräſident Laval hat geſtern außer dem griechi 0
ſandten Politis und dem engliſchen Botſchafter Clerk d
italieniſchen Botſchafter Graf Pignatti di Cuſtozza emzie
Alle dieſe Unterredungen galten der Vorbereitung dei
mächte=Beſprechungen über den Abeſſinien=Konflikt. Dem
zufolge beginnen dieſe Beſprechungen am 16. Auguſt. Jalen
liſchen Informationen wird die Konferenz am Mittwoch o eſc
nerstag nächſter Woche in Paris eröffnet werden. Man 9
in London der Hoffnung hin, daß auch der Schlichtungsic!
ſeine Arbeiten ſobald wie möglich wieder aufnimmt.
Siebenhundert Jahre Liml
Atger 90n.
Von Ernſt von Niebelſchüt
Am 11. Auguſt wird der Kardinal=Erz.
Weihe des wiederhergeſtellten Domes zu Li=iſchof von Köln die
nehmen, genau ſiebenhundert Jahre nach demburg a. d. Lahn
vor=
lieferten Datum der Baugeſchichte, der Albem einzigen uns
über=
aber nicht die Vollendung des vermutlich / tarweihe von 1235, die
dertmitte fertiggeſtellten Bauwerks bezeie kaum vor der
Jahrhun=
ginn der Arbeiten — es handelt ſich um hnet. Auch über den
Be=
bau — ſind wir nicht unterrichtet; ſtiliinen frühgotiſchen
Neu=
für die erſte Hälfte des 13. Jahrhundey ſtiſch geſehen ſpricht alles
der allerorten in Deutſchland der Bauf ts, alſo die große Zeit, in
und Domkapitel ſeinen Höhepunkt erre4ehrgeiz der Kirchenfürſten
Dank einer unvergleichlich ſchönemichte.
türmigen rauhen Bruchſteinmaſſe au i Lage, mit ſeiner
ſieben=
der Lahn thronend, gehört der Limby’ ſteilem Felſen hoch über
ſten, dem Deutſchen am meiſten ans Airger Dom zu den
bekannte=
unſerer Vergangenheit: eine RundfgHerz gewachſenen Bauzeugen
lich die meiſten Stimmen einbringe rage würde ihm wahrſchein=
Glied jener weitverbreiteten rheingn. Kunſtgeſchichtlich iſt er ein
Stiftskirchen, die nicht mehr romankiſchen Familie von Dom= und
Sie ſollten jedoch nicht mit dem kiſch und noch nicht gotiſch ſind.
gangsſtil” belegt werden, wenn /ſirreführenden Namen „
Ueber=
verſteht, das ſeine Erfüllung noch nan unter „Uebergang” etwas
burg dagegen kann man ein Such y nicht gefunden hat. In
Lim=
zelnen beobachten, in den Boger yen und Taſten höchſtens im Ein=
Wechſel von rund und ſpitz —usiformen etwa mit ihrem häufigen
hörbares Bekenntnis zu eingnr das Ganze aber iſt ein
unüber=
wenn man das Wort „Gots—er deutſchen Sondergotik,
Gerade das Kennzeichnendelvik” hier überhaupt gebrauchen will.
das Aufſpalten der trages der franzöſiſch=gotiſchen Kathedrale,
bindung mit einem Str enden Wand durch Glasfenſter in Ver=
Limburger Dom den G Febegerüſt, gerade dies fehlt. Was dem
Mauerſtärke, die zur; aharakter gibt, iſt umgekehrt die gewaltige
als Maſſe ſelbſt jede Gliederung in die Maſſe hinein auffordert,
Man verſuche /Loch erhalten bleibt.
Frankreich, inmitte: inen Augenblick, ſich den Limburger Dom in
Amiens und Rei=en der gleichzeitigen Kathedralen von Chartres,
anders, und wor—us vorzuſtellen — es iſt unmöglich. Alles iſt
ein Vergleich y in das „Andere” beſteht, lehrt wohl am beſten
Meiſter zweif, „nit der Kathedrale von Laon, die dem Limburger
der ſieben Tzpellos als Vorbild gedient hat. Die Gruppierung
iſt Laon ſoT ürme und der innere Aufbau in vier Geſchoſſen, das
Kathedralluhr nahe verwandt. Allein während die franzöſiſche
alles er Ne ein geſtreckter Langbau iſt, drängt ſich in Limburg
eines 7, ag nach der Mitte zuſammen, ſo daß faſt der Eindruck
Zentralbaues entſteht. Gerade in der Uebernahme gewiſſer
Einzelheiten zeigt der deutſche Meiſter ſeine volle Freiheit und
Selbſtändigkeit.
Die Wiederherſtellung, gemeinſam von der ſtaatlichen
Denk=
nalpflege und dem Domkapitel durchgeführt, hat ſich darauf
be=
ſchränkt, das farbige Raumbild des 13. Jahrhunderts von
jünge=
ren Entſtellungen zu befreien, d. h. moderne Farbſchichten zu
be=
ſeitigen, unter denen die alte Polichromie der Strukturglieder
und Wandflächen gut erhalten verborgen lag. Neue
mittelalter=
liche Fresken ſind dabei nicht zutage gekommen, aber die
vorhan=
denen üben erſt jetzt die beabſichtigte Wirkung aus, zumal ihnen
die Aufhellung des bisher ſehr dunklen Inneren durch neue, meiſt
farbloſe Fenſter ſehr zuſtatten kommt. Von ſtärkſter magiſcher
Anziehungskraft ſind die ſieben neuen, ganz auf ein leuchtendes
Blau abgeſtimmten Figurenfenſter in den drei Rängen des Chors,
entworfen von dem Kölner Glasmaler Scheuer, ausgeführt von
den Werkſtätten der Firma Schüchter in Köln.
Zuſammenfaſſend iſt zu ſagen: Die Erneuerung des
Limbur=
ger Domes — ſie iſt in der Hauptſache ein Werk des Bonner
Architekten Weyres — charakteriſiert ſich als eine
Wiedergut=
machung der Schäden, die dem Bauwerk durch die wenig
rückſichts=
volle letzte „Wiederherſtellung” der Jahre 1870/71 zugefügt
wor=
den ſind.
Das deutſche Buch im Ausland.
Zu dieſem kulturpolitiſch ſo wichtigen Thema nimmt das
Sommerheft der Flugſchrift „Neuordnung und Tradition” des
Paul=Liſt=Verlags in Leipzig eingehend Stellung. Neben
Be=
richten aus den meiſten europäiſchen Ländern über die dortige
Lage des deutſchen Buches enthält das Heft einen einleitenden
und die hauptſächlichen Probleme zuſammenfaſſenden Aufſatz
des Schriftführers der Deutſchen Akademie Dr. Franz Thierfelder,
aus dem wir Nachſtehendes entnehmen. Der Verfaſſer erörtert
zunächſt die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, denen die deutſche
Buchausfuhr begegnet, und kommt dann in ſehr intereſſanten
Feſtſtellungen auf die Erſchwerungen zu ſprechen, die ſich aus
ge=
wiſſen ſprachlichen und geiſtigen Eigentümlichkeiten des heutigen
Deutſchlands ergeben. Es heißt da:
„Auf der einen Seite können wir feſtſtellen, daß ſich das
Deutſche in der Farbigkeit und Geſchmeidigkeit des Ausdrucks
im Verlaufe einer Generation ſo ungeheuer bereichert hat, wie
vielleicht nie zuvor in ſeiner langen Geſchichte. Auslandsdeutſche,
die jahrzehntelang fern der Heimat gelebt haben, geſtehen, daß
ſie ihre Mutterſprache färmlich neu lernen mußten — ſo
gewal=
tig habe ſich der Wortſchatz und die Bedeutung zahlreicher
Wör=
ter gewandelt. Wir haben Schriftſteller, die unſere Sprache in
einer Vollendung meiſtern, die man bisher als Vorrecht der
romaniſchen Sprachen angeſehen hatte. Was unſere Spd
künſtleriſchem Gehalte gewonnen hat, kann nicht dankben?
anerkannt werden; aber wir müſſen uns darüber klar
ſie dadurch für den Nichtdeutſchen zum Lernen nicht lei)
worden iſt. Natürlich iſt es nicht ſo, daß das Strebiſg
Sprachreinheit, wie ein italieniſcher Propagandiſt den
chenden Schweden verkünden zu müſſen glaubte, das
immer mehr und mehr vom internationalen Verkehr amſ
Wohl aber erſchwert der Zuſtrom neuer Worte aus der M
arten, die — vielleicht eine Folge des Krieges — quellen ee
je unſere Hoch= und Umgangsſprache befruchten, das Venc)
unſerer Dichtung in Vers und Proſa ſehr. Dazu kommt
erwachte Luſt an ſprachlichen Neubildungen, die ſich
preſſionismus bis zur Groteske ſteigerte und für mancher."
ſteller zur Manier geworden iſt — ſo ſehr ſie an ſich /,
ſprüngliche Lebenskraft unſerer Sprache bezeugt.
Auf der anderen Seite aber ſehen wir in der Uis
ſprache und im Tagesſchrifttum eine Sprachverlotteru-7
reißen, die ebenfalls alles bisher Dageweſene übertril”
gegenüber erſcheint die Fremdwörterei vergangener Zeie
radezu harmlos; kein Wort iſt ſcharf genug, die VerſtM
am Geiſte unſerer Sprache anzuprangern. Daß Bücher
verwahrloſtem Deutſch im Auslande noch ſchärfer abgelen"
den als von uns ſelbſt, kann niemanden verwundern, und
den wir, wenn wir den Auslandsabſatz des deutſchen Bil-”
dern wollen, gerade an dieſem Punkte mit Selbſtbeſinn."
planmäßiger Erziehungsarbeit einſetzen müſſen.
Zu der wirtſchaftlichen und der ſprachlichen Kriſe I
als dritte die geiſtige Kriſe, in der ſich Europa durch
di-
ſchen Wandlungen in Deutſchland und einigen anderg"
dern befindet. Es wäre ſicher falſch, ſich die Anſchauung
zu machen, die tagtäglich von der Emigrantenpreſſe in —
hinausgeſchrien wird; die Welt wolle kein nationalſodig.
Schrifttum leſen. Man könnte mit gutem Grunde 4
Gegenteil behaupten. Denn Millionen verfolgen mit brei."
Intereſſe gerade das, was im neuen Deutſchland gedact
ſchrieben wird, und vielleicht bietet ſich eben vom Natiol.”
lismus her geſehen eine einzigartige, in ihren letzten Vm.
noch gar nicht abzuſehende Möglichkeit, das deutſche **
Auslande wieder in den Mittelpunkt der Anteilnahme de
Aber eins iſt dann freilich Vorausſetzung: daß die neuen
Ideen (die überall, auch von unſeren Gegnern, als weitee
und weltverändernd längſt erkannt worden ſind) deii
der in einer für ihn leicht faßlichen Form dargebole"
Die deutſche politiſche Terminologie, die uns verſtäne.
weil ſie mit uns gewachſen iſt, begegnet im Auslande."
aufnahmebereiten, faſt durchweg völliger Verſtändnls”
Hier kann, wenn wirklich Aufklärungsarbeit geleiſtet we.”
gar nicht genug vorausgeſetzt werden, Wir vergeſſen Die
Freitag, 9. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 217 — Seite 3
Aoſtäden de Bieftet Anahen.
Nach unruhiger Nacht wieder Ruhe in Breſt. — Polizei und Milikär zur Aufrechkerhaltung
der Ordnung eingeſetl.
Von den etwa 50 verletzten Arbeitern, die an den beiden
Vor=
tagen ins Krankenhaus eingeliefert werden mußten, ſollen zwei
Die Zwiſchenfälle um Mikkernachl.
in Lebensgefahr ſchweben. Sie haben durch Kolbenhiebe
Schädel=
brüche erlitten, und ihr Zuſtand ſcheint ſehr ernſt zu ſein. Alle
Neue Taktik der Meukerer.
DNB. Paris, 8. Auguſt.
In Breſt ſind im Laufe des Mittwoch abend die Unruhen
Sieder aufgeflackert. Obwohl jede Anſammlung auf den Straßen
verboten war, und obwohl die Lokale hatten ſchließen müſſen,
mmmelten ſich zunächſt im Zentrum der Stadt wieder Aufrührer,
ſiie in plötzlichen Angriffen gegen die Polizei, die
mobilgarde und dasMilitär vorgingen. Etwa
zwanzig=
mal mußten die Angreifer auseinander getrieben werden, die
ſach jedoch ſchnell wieder an anderen Orten zuſammenſchloſſen.
dn
Die Zahl der bei dieſen Zuſammenſtößen verletzten Perſonen
icht verurteil
iut nicht bekannt, da die Meuterer ihre Verletzten nicht in die
ngnis und d
Eine mite
ſes in
rankenhäuſer einlieferten.
Um 23 Uhr ſchien die Ruhe einigermaßen wiederhergeſtellt
zu ſein. Aber um Mitternacht begannen die
Verſuck
wiſchenfälle von neuem. Diesmal wandten die
Meuterer eine neue Taktik an. Da das Zentrum der Stadt
in=
zwiſchen von Polizei und Militär ſo ſtark geſichert war, daß
Eiding
durt keine Kundgebungen mehr möglich waren, verlegten die
Arrfrührer ihre Tätigkeit in die Wohnviertel. Dort wird
DNB. Münſter,
ſargenſcheinlich nach einheitlichem Plan gearbeitet:
Ree
Arn den Ecken bilden ſich Anſammlungen und die Internationale
aphen 1 der
Mnard geſungen. Einſchreitende Polizei wird mit einem
ſſtzagel von Pflaſterſteinen und Flaſchen empfangen.
volk und Staat v
Sobald Verſtärkungen an Polizei und Militär eintreffen, zer=
Bereich des An
ſtzeuen ſich die Aufrührer, um ſich nach wenigen Minuten einige
auf Gru
srraßen entfernt von neuem zu ähnlichen Zwiſchenfällen
zu=
ſofortige
Yunmenzuballen. Alles ſpielt ſich im Scheine von Feuern ab,
ois die Aufrührer auf den Straßen aus Reiſig anzünden, das
ü aus den Feſtungsgräben geholt haben. Auch werden wieder
W AMlerade ABarrikaden aus Bänken, Tiſchen und
umgeleg=
in Bäumen errichtet. Perſonenwagen und Laſt=
TB. Löſehen klua gen werden umgeſtürzt und in Brand zu ſtecken
ſes Ruhr=Niedent hullee rſucht.
Der Charakter der Zuſammenſtöße hat ſich gegenüber
Diens=
refeld hatte mit 14hax geändert. Es ſind nicht nur die Arſenalarbeiter,
beſucht und beim ſiſ’e ſich an den Zuſammenrottungen beteiligen,
ngen haten hEAindern außer ihnen zahlreiche Arbeitsloſe,
nonhhbilbwüchſige Burſchen und ſogar Kinder. Die
uab=/hswölkerung iſt ziemlich erregt. Trotzdem ſtrömte eine Menge
um=wor Neugierigen in die Unruheviertel, wo ſie von den Feſtungs=
Uirich
ie ver
vällen aus die Zuſammenſtöße verfolgen und ſich bei den
zahl=
heichen Angriffen und Säuberungsaktionen der Polizei jedesmal
ſn die benachbarten Gärten flüchteten.
Um 1 Uhr morgens wird aus Breſt gemeldet, daß es im
eitrum der Stadt völlig ruhig ſei und daß die Unruhen in
er Vororten abebbten.
Enkſpannung in Breſt. — Die Beiſehung des
Todesopfers.
EP. Breſt, 8. Auguſt.
In Breſt herrſchte heute vormittag und bis in die frühen
Machmittagsſtunden hinein vollkommene Ruhe, doch wollte heute
orgen das Alltagsleben nur zögernd wieder beginnen, denn
ie Geſchäftsinhaber begannen erſt nach und nach ihre Läden
wie=
ei zu öffnen. Die Stadt wurde von Streifen durchzogen, aber
De Apachen, die in der vergangenen Nacht gegen die Hüter der
irdnung einen ermüdenden Kleinkrieg geführt hatten, ließen ſich
ſiat ſehen. Vor den Toren der Werft meldeten ſich etwa 700
deiter zur Wiederaufnahme der Arbeit, doch blieb die Werft
exen der Beiſetzungsfeierlichkeiten für den an ſeinen ſchweren
eiletzungen geſtorbenen Kundgeber geſchloſſen, da die meiſten
rbeiter dem Trauerzug folgen wollen.
Am Donnerstag morgen wurden zwiſchen den
Arbeiterfüh=
in und den Behörden Verhandlungen geführt, und man kam
verein, daß die Arbeiterführer ſelbſt für die Aufrechterhaltung
her Ordnung während der Beiſetzungsfeierlichkeiten ſorgen ſoll=
In. Die Mobilgarde wurde während des Trauerzuges in die
ſtiſernteren Nebenſtraßen zurückgezogen. Mehrere tauſend
Ar=
iiter folgten dem Leichenwagen. Bisher kam es zu keinerlei
undgebungen oder Ausſchreitungen.
6 der Welt 15 Jahre ein falſches Bild von Deutſchland
Irzehalten worden iſt und daß die organiſche Entwicklung
Am Nationalſozialismus bisher nur von ganz wenigen
Auslän=
rn begriffen worden iſt.
Dazu kommt, daß unſere Art, Probleme zu ſehen und philo=
Aoh ſch=theoretiſch zu behandeln, vielen Völkern fremdartig, ja
)i verſtändlich bleibt. Alles Gegenſtändliche, Biographiſche und
Aſtſachenmäßige dagegen wird, auch dort beachtet werden, wo
in geſinnungsmäßig anders empfindet, und bei ſolchen Werken
Ard auf die Dauer der amtliche Widerſtand gegen den Natio=
Piſo zialismus ſcheitern. Die Hemmungen, mit denen wir in die=
Beziehung zurzeit noch zu kämpfen haben, brauchen alſo nicht
Au tragiſch genommen zu werden: ſie ſind überwindbar, wenn
h uns mehr als bisher der fremden Geiſtesverfaſſung
anbe=
em en.”
Kleine Stadt auf dem Baſalkfels.
Von Maré Stahl.
Die kleine Stadt träumt auf dem Baſaltfelſen. Ich habe ſie
deckt. Man ſagt zwar, ſie ſei ſchon mehr als tauſend Jahre
aber ich habe ſie trotzdem entdeckt, denn ich wußte nichts
ihrem Daſein, ſie tauchte vor mir auf wie eine große
Ueber=
hung.
Sie hat einen Namen, der mich nichts angeht, ich will ihn
ſt wiſſen, denn ich habe ſie Baſaltburg genannt. Ich fand
eine Kolonie freundlicher Phäaken, und nahm ſie in Beſitz,
angenehm erſtaunter Odyſſeus.
Sie hat eine Kirche und einen Markt, ein Rathaus, ein
Mnaſium und eine Höhere Mädchenſchule. Sie hat dreitauſeud
wohner. Sie haben alle Geſichter wie aus alten
Holz=
hiten und viele wohnen in ganz winzigen Häuschen, jedes
größer als ein Mäuſepalais. Dieſe Häuſer ſind etwas
eirnlich, es kommt einem vor, als ob darin große, lebendige
Nſechen zur Strafe in winzigen Käfigen gehalten werden,
man wundert ſich, wenn ſie aus der Tür treten, daß ſie
berbogen und verkrümmt ſind, denn es ſcheint, als können
nie aufrecht ſtehen in den Stuben.
Es gibt Torbögen, unter denen das Märchen ſchläft, und
lere, unter denen die Rache lauert und wieder welche, die
wie zum Stelldichein geſchaffen. Das Pflaſter iſt bucklig,
ſatzenkopfpflaſter, und die Bewohner von Baſaltburg gehen
Bolzpantoffeln ſo geſchickt darüber wie Artiſten. Es gibt
Straße mit Aſphalt, das iſt die Bahnhofſtraße. Aber
hand von den Fremden ſieht ſie an, und die Baſaltburger
(twas erbittert darüber, denn ſie iſt ihr ganzer Stolz.
übrigen haben mehr oder weniger leichte Verletzungen
davonge=
tragen. Die Polizei hat insgeſamt 40 Verhaftungen vorgenommen.
In Lorient wo die kommuniſtiſchen Agitatoren die
Arbeiter=
ſchaft ſeit einigen Tagen aufzuhetzen verſuchen, iſt der Mittwoch
ruhig geweſen. Immerhin haben die Behörden auf den
um=
liegenden Städten Mobilgarden zuſammengezogen, um gegen alle
Möglichkeiten gerüſtet zu ſein.
Die revolukionäre Welle in den franzöſiſchen
Hafenſtädken.
EP. Paris, 8. Auguſt.
Aus Cherbourg wird gemeldet, daß die dortigen
Arſe=
nal=Arbeiter am Donnerstag nachmittag die Arbeit
niedergelegt haben. Der Streik iſt allgemein. Die Behörden
haben umfaſſende Vorbeugungsmaßnahmen getroffen. Zwiſchenfälle
haben ſich jedoch nicht ereignet.
Dagegen wird aus Toulon gemeldet, daß die
revolu=
tionäre Bewegung dort erneut ausgebrochen ſei.
2000 Arbeiter der Militär=Pulverfabrik des dortigen Arſenals
haben am Donnerstag nachmittag plötzlich die Arbeit niedergelegt.
Sie verſuchten in die Stadt einzudringen, ſtießen jedoch auf die
Abſperrungen der Mobilgarde. Es kam erneut zu heftigen
Zu=
ſammenſtößen, wobei auf beiden Seiten zahlreiche
Perſonen verletzt wurden.
Zwiſchen der Abordnung der ſtreikenden Beſatzung des
fran=
zöſiſchen Ueberſeedampfers „Champlain”, der in Breſt ſtationiert
iſt, und dem Handelsmarineminiſter William Bertrand iſt am
Donnerstag nachmittag eine Einigung zuſtandegekommen. Die
Ausſtändigen haben beſchloſſen, die Arbeit ſofort wieder
aufzu=
nehmen. Der Dampfer wird entweder gegen Mitternacht oder
morgen in aller Frühe nach New York ausfahren. — Auch der
franzöſiſche Dampfer „Colombio”, der ebenfalls ſtillag, wird
aus=
fahren können.
Neue Zuſammenſtöße in Toulon.
DNB. Paris, 8. Auguſt.
In Toulon iſt es am Donnerstag abend zu neuen
Un=
ruhen gekommen. Nach Feierabend zogen die Belegſchaften der
Kriegsmarinewerkſtätten auf die Straße und ſangen die
Inter=
nationale. Ueberall griff der ſtarke polizeiliche Ordnungsdienſt
energiſch durch. Angehörige des kommuniſtiſchen Verbandes, die
die Mobilgarde zu provozieren ſuchten, wurden an zwei Stellen
der Stadt ſofort auseinander getrieben. Wiederholt mußte die
Polizei gegen die Teilnehmer an den Kundgebungen vorgehen.
Mehrere Perſonen wurden verhaftet. Die Marinepräfektur uno
die Unterpräfektur werden von Mobilgarde bewacht, ebenſo die
Marinewerkſtätten.
Miniſterrak in Paris.
Nolverordnungen und Außenpolikik.
EP. Paris, 8. Auguſt.
Die franzöſiſchen Miniſter ſind am Donnerstag in
Dauerbera=
tungen über die Notverordnungen und die innen= und
außenpoli=
tiſchen Probleme eingetreten. Um 1.30 Uhr wurde der
Kabinetts=
rat vorübergehend unterbrochen; nach einer Stunde wurden die
Beratungen wieder aufgenommen, nachdem die Miniſter zu Mittag
gegeſſen hatten. Die Miniſter legten die letzte Hand an die
Not=
verordnungen, die heute abend im Miniſterrat ratifiziert werden
ſollen. Dieſe Notverordnungen enthalten Geſetze über den Schutz
des Sparertums, ferner Geſetze über die Herabſetzung
desoffiziellen Zinsſatzes auf 4 Prozent für
Pri=
vatverträge und 5 Prozent für
Geſchäftsver=
träge. Arch die Zinsſätze für Lebens= und Kapitalverſicherungen
werden neu geregelt werden. Andere Verordnungen beziehen ſich
auf die Ankurbelung der Wirtſchaft und die
beſchleu=
nigte Durchführung des großen
Arbeitsbeſchaf=
fungsplans von Marquet. Dieſe Arbeiten, ſollten ur=
Iſt es möglich, daß dieſe Stadt zwiſchen den Waldbergen,
ſo lieblich wie ein Jdyll, dennoch Radio hat, ein Kino und
einen Waſſerturm. Aber dann erfährt man, daß die
Waſſer=
leitung ſchon von den Römern angelegt wurde und daß hier
einmal ein ſehr berühmtes Kloſter war, in dem die Blüte und
die Intelligenz des Landes ihre Ausbildung bekam, und dicht
vorbei, auf halber Höhe der Felſen, ſchwingt ſich die alte
Handels=
ſtraße, die hinunter bis nach Tirol geht und von da weiter bis
nach Italien. Die Straße iſt ſchlecht, und nur die paſſionierten
Wanderer trotten geduldig in ihren ausgefahrenen Geleiſen.
Aber nachts iſt es geheimnisvoll auf dem Baſalt. Die
Wald=
berge rundum ſchlafen, und die großen Wälder rauſchen herüber.
Der Mond ſcheint ſchief, wie ein zerfprungener Scherben in die
verwinkelten Gaſſen, die zur Hälfte grellweiß, zur Hälfte
pech=
ſchwarz wir erſtarrt daliegen.
Kein menſchlicher Fuß betritt ſie nur Katzen huſchen
laut=
los auf weichen Pfoten in ſtumme Höfe, die wie aufgeſperrte
Schlünde ſind. Es ſieht alles aus wie die Dekoration zu einem
grandioſen Schauerdrama, und jeden Augenblick fürchtet man
den Schrei eines Gemordeten zu hören. Die Nachtmahr reitet
auf den Schornſteinen, aus denen ſich erſterbender Rauch in den
grünlichen Himmel windet.
Irgendwelche Blüten duften wild über den Zaun, eine
Gerichtslinde ſteht ſtumm wie in ſich verſunken, und der Schatten
unter ihr iſt ſo ſchwarz, daß es beſſer ſcheint, ihr nicht zu nahen.
Die Käuzchen am Burggraben rufen dich mißtrauiſch an, und
es duftet nach Moder aus dem dunklen Waſſer. Die Fröſche
quarren ganz leiſe und eine Unke ruft unk=unk, unk=unk; eine
verſunkene Glocke wird da bewacht.
Am Morgen natürlich iſt alles ganz ſicher und
wohl=
geborgen. Das Metallbecken des Barbiers blinkt Inſtig in der
Sonne. Der Morgenwind weht, die Berge liegen in bläulichem
Duft, unten geht das Band des Fluſſes bald ſilbern, bald
ſchwarz wie Eiſen, und der Chor eines Rundfunkſenders ſingt:
O Täler weit, o Höhen . . ., als ob er genau wüßte, daß du
auf der Baluſtrade des Hotels „Zum ſilbernen Schwan”, in
Baſaltburg ſitzt und hinüber zu den Waldbergen ſtarrſt.
Ja, der Name der Stadt iſt vergeſſen. Es iſt etwas mit
„linde” oder „ſtein” am Ende. Tauſende ſolcher Städtchen
ſchlummern ſo, eines immer lieblicher als das andere und es iſt
ſchön, ſie plötzlich anzutreffen.
Das neue Weltbild der phyſik.
Die Phyſik iſt heute eine der aufregendſten Wiſſenſchaften. —
Seit der Jahrhundertwende hat ſie eine wirkliche Revolution
durchgemacht. Das Werk von Ernſt Zimmer, Umſturz im
ſprünglich bis 1940 dauern, ſie werden aber durch Neueinſtellung
von Arbeitsloſen bereits im Jahr 1938 beendet ſein. Man hofft
auf dieſe Weiſe den Arbeitsmarkt weſentlich zu entlaſten. Die letzte
Reihe von Notverordnungen betrifft den Kampf gegen die
Teuerung der Lebenshaltung.
Die franzöſiſchen Bauern drohen.
Der Vorſtand der Bäuerlichen Intereſſenvereinigung, die 499
Bauernverbände aus Nordfrankreich umfaßt, hat folgende, die
Gärung unter der Bauernſchaft kennzeichnende Entſchließung
an=
genommen: „Die ernſthafteſten Ratſchläge und
War=
nungen an das Parlament, die verſchiedenen Regierungen und
ſelbſt an die Oeffentlichkeit, ſind vergeblich geblieben.
Mehr oder weniger platoniſche Proteſtkundgebungen und Aufrufe
an das Parlament ſind bereits in normalen Zeiten veraltete
und unzureichende Mittel, ſie müſſen aber völlig
unwirk=
ſam bleiben in einer revolutionären Zeit, wie wir ſie ſeit Monaten
erleben. Wenn die Landwirte gezwungen ſind, ihre Ernte zu
Hun=
ger= und Elendspreiſen abzuſetzen, um ihren Verpflichtungen
nach=
zukommen, müſſen ſie ſich darüber klar werden, daß ſie völlig
zu=
grunde gerichtet ſind. Sie ſind feſt entſchloſſen, nicht mehr den Weg
der zweckloſen Verhandlungen und Kompromißlöſungen zu
beſchrei=
ten. Wenn die paſſive Verteidigung keine Früchte mehr trägt, ſind
ſie entſchloſſen, alle die Maßnahmen zu treffen, die ihnen ihre
ver=
zweifelte Lage vorſchreibt. Sie haben nichts mehr zu verlieren
und können deshalb alles wagen.
Am 11. Auguſt treten die bäuerlichen Vertretungen in Amiens
zu einer Verſammlung zuſammen, in der entſcheidende Beſchlüſſe
gefaßt werden ſollen.
Neue franzöſiſche Regimenker.
Die vor einigen Tagen vom franzöſiſchen Staatspräſidenten
unterzeichnete Verordnung über die Neubildung von Regimentern
und Umgruppierung gewiſſer Truppenteile iſt im Zuge der
Moder=
niſierung der Armee mit Rückſicht auf die Sicherheit der
franzöſi=
ſchen Oſtgrenze erfolgt. So ſind einige beſonders ſtarke
Feſtungs=
regimenter geteilt worden, um ihre Beweglichkeit zu erhöhen.
Außerdem werden ſechs neue Infanterie=Regimenter und ein
Ar=
tillerie=Regiment an der Oſtgrenze gebildet ſowie ein
marokkani=
ſches Schützenregiment nach Belfort gelegt. Ferner werden ſieben
Gebirgsfeſtungsbataillone neu gebildet. Die bisherige 4.
Kaval=
leriediviſion, deren Stab in Reims liegt, wird in eine leicht
moto=
riſierte 4. Diviſion umgewandelt.
Ein Ablenkungsmanöver.
Die franzöſiſche Preſſe beklagt ſich darüber, daß die deutſchen
Zeitungen mit großer Aufmerkſamkeit die Vorgänge in Breſt und
Toulon verfolgen und von Meuterei oder gar Revolution
ſpre=
chen, gerade als wenn wir es geweſen wären, die Oel ins Feuer
gegoſſen hätten. Dagegen veröffentlichen dieſelben Herren in
ſpaltenlangen Berichten ihrer „Kriegsberichterſtatter” alle
Einzel=
heiten. In aller Ausführlichkeit ſchildern ſie die Vorgänge und
gebrauchen dabei dieſelben Stichworte, die ſie uns zum Vorwurf
machen. Gerade nach Auffaſſung der rechtsſtehenden franzöſiſchen
Zeitungen handelt es ſich um Aufruhr und Meuterei, um
„Aktionen revolutionärer Natur”, die die erſten
„Signale zur Revolution” bedeuten. Daß die
franzöſi=
ſchen Sozialiſten andere Töne anwenden, iſt ſehr begreiflich. Sie
wollen ſich von dem Vorwurf, daß ſie weiter nichts als die
Schleppenträger der Kommuniſten ſeien, entlaſten und möchten
daher die Deflationsmaßnahmen des Kabinetts Laval zum
Sün=
denbock ſtempeln, obwohl dies höchſtens der letzte Anlaß
ge=
weſen iſt.
Die wahren Urſachen ſind viel tiefer zu ſuchen. Es iſt auch
bereits zugegeben, daß am 1. Auguſt eine gemeinſame Sitzung der
ſozialiſtiſchen und kommuniſtiſchen Gewerkſchaftsführer
ſtattgefun=
den hat, in der beſchloſſen wurde, Proteſtmaßnahmen mit
allen Mitteln durchzuführen, wohlverſtanden „mit allen
Mitteln‟. Die Kommuniſten haben das auf ihre Weiſe
ausge=
legt. Sie haben ſich zum Wortführer der Gewerkſchaften
aufge=
worfen. Sie wiſſen genau daß ſie nicht ſtark genug ſind, um in
Frankreich ihren Willen für ſich ſelbſt durchzuſetzen und daß ihre
Verbrüderung mit den Sozialiſten und Sozialradikalen doch nur
ein Sprungbrett zur Befriedigung des kommuniſtiſchen Ehrgeizes
iſt, und wenn als etwas verſpätete Antwort auf das „Liebesmahl
der Freundſchaft”, das Stalin beim Beſuch Lavals in Moskau
proklamierte, die Kommuniſten in Breſt jetzt öffentlich verlangen,
daß Laval an den Galgen kommt, ſo iſt das doch keine deutſche
Erfindung, ſondern nur eine Tatſache, die in jeder franzöſiſchen
Zeitung zu leſen war. Richtig iſt höchſtens, daß die deutſche
Regierung die Franzoſen rechtzeitig auf die
notwendigen innenpolitiſchen Folgen ihres
Bündniſſes mit den Kommuniſten hingewieſen
hat. Damals hat es niemand geglaubt, jetzt aber merken die
Franzoſen ſelbſt, wie wahr der Satz iſt, daß jeder, der vom
Bolſchewismus ißt, daran ſtirbt.
Weltbildder Phyſik (mit einem Geleitwort von Geh. Rat
Max Planck, 264 Seiten mit 58 Bildern. Verlag Knorr u. Hirth,
München), gibt jedem angehenden Phyſiker und jedem
ge=
bildeten Nichtphyſiker die Möglichkeit die neue „
Quanten=
phyſik” kennen zu lernen, und zwar nicht nur oberflächlich,
ſondern auch die phyſikaliſchen Beweisgründe, und zwar
ohne alle Vorkenntniſſe in der Phyſik und faſt ohne jede
Mathematik. Dramatiſch ſchält ſich aus dem Weltbild der
klaſſiſchen Phyſik ein neues heraus. Kühne Hypotheſen und
er=
ſtaunliche experimentelle Entdeckungen treffen zuſammen. Mehr
als einmal glauben wir das Weſen der Materie erfaßt zu haben,
um dann zu begreifen, daß die Wahrheit noch tiefer verborgen
iſt und uns zu brennenden Fragen der Philoſophie führt. Die
Hauptkapitel befaſſen ſich mit dem Weſen der Materie und des
Lichts in der klaſſiſchen und in der neuen Phyſik, mit den
Licht=
quanten, mit dem Bau des Waſſerſtoffatoms, mit den höheren
Atomen, mit der Quantenmechanik, den Materienwellen und
deren Deutung, mit Neuentdeckungen und Naturphiloſophie. An
der Darſtellung der zeitgenöſſiſchen Phyſik wird lebendig, was
phyſikaliſches Denken überhaupt iſt. Wie ſehr dieſes Beſtreben
auch von der Wiſſenſchaft begrüßt wird, mag aus der Tatſache
hervorgehen, daß der weltbekannte deutſche Forſcher und
Nobel=
preisträger Geh. Rat Max Planck dem Werk ein
Geleit=
wort mitgegeben hat, das er mit dem Wunſche ſchließt: „Möge
das vorliegende Werk insbeſondere auch die Einſicht verbreiten
und befeſtigen helfen, daß die phyſikaliſche Wiſſenſchaft ihre
Lebensverbundenheit nicht nur durch ihre
Unentbehr=
lichkeit für die Technik und Wirtſchaft beweiſt, ſondern, daß ſie
auch in dem Kampf um die geſamte Weltanſchauung ein
gewichtiges Wort mitzureden hat.”
* Die neue Kitſchliſte.
Der „Reichsanzeiger” bringt jetzt wieder die ſogenannte
Kitſch=
liſte, wie ſie in regelmäßigen Abſtänden, auf Grund der
Beſtim=
mungen zum Schutze der nationalen Symbole erſcheint.
Erfreu=
licherweiſe iſt die Liſte in letzter Zeit immer kürzer geworden,
und das iſt ein Beweis dafür, wie das Gewerbe und das
Hand=
werk gegenüber den nationalen Symbolen mit der Zeit doch eine
richtige Einſtellung bekommen hat. In der neuen Liſte finden ſich
wieder einige minderwertige Geſchäftsbriefbogen, Bildpoſtkarten
und Ringe für Kinder, die auf Grund der geſetzlichen
Beſtimmun=
gen für unzuläſſig erklärt wurden. Ebenſo ſind auch
Erinnerungs=
blätter und Fahnen in ſelbſtleuchtender Ausführung der
Ableh=
nung verfallen. Ein ganz „findiger” Geſchäftsmann hatte ſich einen
Eisbecher für Gaſtwirtſchaften ausgedacht, auf den er als Schmuck
Matroſen mit ſchwarz=weiß=roten Fähnchen aufmalen ließ. Auch
dieſes Erzeugnis wurde für die Herſtellung und den Vertrieb
ver=
boten.
Seite 4 — Nr. 217
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Auguſt 19
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 9. Auguſt 1935
Schafft Freiſtellen
für das Erholungswerk des deutſchen Volkes!
Das gewaltige Werk der Kinderlandverſchickung durch die
NSV. hat ſchon lange begonnen und wirbt eben zurzeit Freiſtellen
nach. Täglich bringt die Reichsbahn Tauſende von
erholungsbe=
dürftigen Stadtkindern aufs Land, wo ſie in geſunder Luft, in
Licht und Sonne, bei beſter Verpflegung ſich neuen Mut und
kräf=
tige Stärkung holen ſollen, um den Entbehrungen des Stadtlebens
heſſer ſtandhalten zu können. Mit frohen Geſichtern ziehen dieſe
Jungens und Mädels hinaus in die deutſche Landſchaft, denn ſie
wiſſen, warum ſie in die Weite fahren, und verſtehen es
ge=
naueſtens, daß es ſich hierbei um die Feſtigung ihrer Geſundheit
handelt.
Gerne ſind von allen Seiten Freiſtellen für das Erholungswerk
des deutſchen Volkes zur Verfügung geſtellt werden, aber noch
lange nicht genug, um alle Kinder ärmſter Volksgenoſſen
unter=
zubringen, die der Erholung bedürfen. Daher iſt es umſo
notwen=
diger, daß die Werbetrommel nochmals kräftig gerührt wird, denn
jeder Volksgenoſſe ſoll dazu beitragen, Freiſtellen auf Stadt und
Land ſelbſt beizubringen oder aber zu ermitteln helfen, um dieſe
ſeiner NSV.=Ortsgruppe bekanntzugeben. Das Erholungswerk des
deutſchen Volkes ſoll im Sinne unſerer bedürftigen Volksgenoſſe
ein nie gekanntes Ausmaß annehmen.
Der Mahnruf „Schafft Freiſtellen” möge nicht ohne Widerhall
erklingen. Jeder Volksgenoſſe bemühe ſich, bei der eben laufenden
Nachwerbung das ihm Mögliche beizutragen, denn der
erholungs=
bedürftigen Kinder ſind es noch ſehr, ſehr viele.
Auf denn zur Tat, meldet eine Freiſtelle oder eine Pflegeſtelle
auf Eurer NSV.=Ortsgruppe!
Amt für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt.
Arbeitsbuch!
Induſtrie der Steine und Erden (Gewinnung und Bearbeitung
von Steinen, Feinbearbeitung von Edelſteinen und Herſtellung
feiner Steinwaren, Kies, Sand, Ton und Kaolin; Kalk=, Gips=,
Traß= und Zementinduſtrie, Betonwaren= und Betonwerkſtein=
Induſtrie, Ziegeleien, Keramiſche Induſtrie, Glasinduſtrie.
Auf Grund des Geſetzes über die Einführung des
Arbeits=
buches vom 26. Februar 1935 — RGBl I S. 311 — wird für die
Angeſtellten, Arbeiter, Volontäre und Lehrlinge dieſer
Induſtrie=
zweige im Bezirke des Arbeitsamtes Darmſtadt im Laufe des
Monats Auguſt das Arbeitsbuch eingeführt. Vordrucke für die
An=
tragſtellung ſind bei dem Arbeitsamt Darmſtadt, Mornewegſtr. 75,
abzuholen. Der Antrag iſt mit der polizeilichen
Meldebeſcheini=
gung verſehen, unter Beifügung etwaiger Zeugniſſe oder ſonſtiger
Unterlagen, bei der angegebenen Dienſtſtelle verſönlich in der
Zeit vom 19. 8. bis 21. 8. 1935 vormittas zwiſchen 7 und 13 Uhr
abzugeben, inſoweit nicht durch beſondere Zuſchrift des
Arbeits=
amtes an den Betriebsführer etwas anderes beſtimmt iſt.
Der feſtgeſetzte Termin muß pünktlich eingehalten werden.
Wer den Antrag nicht rechtzeitig abgibt, läuft Gefahr; ſeine
Arbeitsſtelle zu verlieren.
Nakionalſozialiſſiſches Bekriebserlebnis.
Man ſchreibt uns: Welch neuer Geiſt mit dem
Nationalſozia=
lismus in das Berufsleben eingezogen iſt, bewies eine Feierſtunde
der Lehrwerkſtatt der Firma Carl Schenck. Die Feier galt der
Auf=
nahme von 20 Lehrlingen, die ihre dreimonatige Probezeit mit
Er=
folg beendet hatten. Deutlich ſpürte man hier etwas von dem
Geiſt und dem Erfolg der Erziehungsarbeit, die in dieſer Firma
mit beſonderem Ernſt betrieben wird. Zu der Feier waren die
Eltern der Lehrlinge, Lehrer der Berufsſchule, Vertreter der
Hitler=
jugend ſowie die Betriebsführung und der Vertrauensrat
erſchie=
nen. Angetreten waren die Lehrlinge aller Jahresklaſſen und
ſämt=
liche Meiſter des Betriebes.
Mit dem Jungarbeiterlied „Auf hebt unſre Fahnen” leiteten
die Lehrlinge nach der Flaggenhiſſung die Feier ein. Ein
Sprech=
chor „Arbeiter” von Colberg uad ein Lied „Unter der Fahne
ſchrei=
ten wir” brachte das Wollen der neuen Jungarbeiter zum
Aus=
druck.
Herr Obering. Göbel begrüßte die Erſchienenen und führte
in einer Anſprache aus, wie der Nationalſozialismus, praktiſch in
die Tat umgeſetzt, gerade unſerem Berufsleben in ſchönſter Weiſe
Form und Inhalt gibt. Die nadionalſozialiſtiſche Berufsſchulung
ſtellt den Menſchen in den Vordergrund ihrer Schulungsarbeit,
denn nicht die Maſchinen, ſondern die Menſchen ſind das
wert=
vollſte Gut, das wir haben. Die Arbeit, das Schaffen im Werk ſoll
zum Erlebnis geſtaltet werden. Es ſoll die Menſchen formen zur
Arbeitsfreude, Einſatzbereitſchaft, Diſziplin und Kameradſchaft.
Lehrwerkſtatt, Berufsſchule, Elternhaus und Hitlerjugend müſſen
zuſammenwirken, daß Herzen und Hände zur höchſten Leiſtung
aus=
gerichtet werden.
Herr Dipl.=Ing. Büchner als Vertreter des Betriebsführers
ſprach in herzlichen Worten zu den Lehrlingen, daß es eine Ehre
für ſie ſei, in die Gefolgſchaft aufgenommen zu werden. Dies
ver=
pflichte ſie zu beſonderer Leiſtung und tadelloſem Verhalten
und danach zu ſtreben, tüchtige Facharbeiter zu werden. Als
äuße=
res Zeichen der Verbundenheit mit der Gefolgſchaft überreichte er
des deutſchen Arbeiters, die ihm durch den Führer wiedergegeben
wurde.
Mit einem Lied „Deutſches Gelöbnis” von Spitta beſchloſſen
die Lehrlinge die offizielle Feierſtunde. Den Gäſten wurde dann
Gelegenheit gegeben, ſich den Frühſport der Lehrlinge anzuſehen.
Unter Begleitung fröhlicher Muſik wurden die gymnaſtiſchen
Uebungen vorgeführt, die allmorgendlich von den Lehrlingen vor
der Arbeit betrieben, ſie lockern, ſtählen und auf die körverliche
Ar=
beit vorbereiten ſollen. Es ſchloß ſich dann noch eine Beſichtigung
der Lehrwerkſtatt an. Außerdem waren die Arbeiten ausgeſtellt,
die die neuen Lehrlinge in ihrer Probezeit hergeſtellt haben.
— Sommerſpielzeit im Orpheum. Für heute und morgen,
je=
weils abends 8.15 Uhr, ſtehen zwei Aufführungen der Operette
An der ſchönen blauen Donau” von Fr. Hartmann an. Zu dieſen
Tagen gelten auch die Freitag= und Samstag=Mietkarten der NSG.
„Kraft durch Freude‟. In den Hauptrollen die Damen; Kriſtel,
Krüger, und die Herren: Erich Lange, Willi Ziegler und W. Droſt.
Muſikaliſche Leitung Beppo Geiger. Karten zu den kleinen Preiſen
0.50 bis 1.20 RM. im öffentlichen Verkauf und ab 7 Uhr an der
Abendkaſſe des Orpheums.
— Treffen der ehemaligen 67er vom 17. bis 19. Auguſt in
Bochum. Der Bund des 4. Magdeburgiſchen Infanterie=Regiments
Nr. 67 errichtete in Bochum ein Ehrenmal für die im
Welt=
kriege gebliebenen Helden des Regiments. Das Regiment wurde
im Jahre 1860 in Halberſtadt und Halle a d. S. gegründet. Die
Bataillone des Regiments hatten verſchiedene Garniſonen, und
zwar Wittenberg, Braunſchweig, Blankenburg und Quedlinburg.
Im Jahre 1887 erhielt das Regiment die Feſtung Metz als
Gar=
niſon und behielt ſie bis zum Ausbruch des Weltkrieges. Während
dieſer Zeit wurden die Erſatzjahrgänge durchweg aus dem
weſt=
deutſchen Induſtriebezirk geſtellt, und hier befinden ſich
auch die zahlenmäßig ſtärkſten 67er Kameradſchaften. Mit größter
kameradſchaftlicher Opferfreudigkeit ſind die Mittel für das
Denk=
mal aufgebracht worden. Die Einweihung des Ehrenmals erfolgt
am Sonntag, 18. Auguſt. Auskunft erteilt Oberleutnant a. D. W.
Peters. Hannover, Beſſemerſtr. 2.
— Willi Oſtermann mit ſeiner Kölniſchen Künſtlertruppe in
der Gartenbau=Ausſtellung Darmſtadt. Ab Samstag, den 10.
Auguſt, bis einſchließlich 14. Auguſt, täglich abends
8 Uhr, im Rahmen großer Sommernachtfeſte findet ein Geſamt=
Gaſtſpiel des beliebten Rheinlieder=Dichters und Komponiſten,
Sängers und Meiſters des rheiniſchen Humors, Willi
Oſter=
mann mit ſeinem Original=Kölner Enſemble
unter Mitwirkung der Kapelle W. Schlupp ſtatt.
Es ſtehen drei luſtige Stunden lachenden Humors bevor, aber es
werden ſicherlich auch hier in Darmſtadt ſo ziemlich vier Stunden
daraus werden, wie faſt überall, wo ſeither Willi Oſtermann
gaſtierte.
Die Städtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monat Juli 1935
26mal alarmiert und zwar zu 2 Großfeuern, 1 Mittelfeuer. 5
Kleinfeuern, 1 Kaminbrand, 6 Beſeitigungen von
Verkehrshin=
derniſſen, 3 Waſſerrohrbrüchen 4 Tierrettungen und 4 ſonſtigen
Fällen. Auf der Feuerwache (Kirchſtraße 13) wurde in 7 Fällen
erſte Hilfe geleiſtet.
Beſuch im Städtiſchen Leihamt.
Eine gemeinnükige Einrichkung. — Von allerlei Kunden. — Fahrradlager und Mänkelmagazin.
Als Zuſchauer bei der Berſteigerung.
Meine erſte Bekanntſchaft mit dem Pfandhaus datiert aus
meiner Studentenzeit. Da habe ich mehr als einmal einen
mei=
ner Kommilitonen begleitet, wenn er — ſo kurz vor dem Ultimo,
wenn der Monatswechſel in den letzten Zügen lag — ſeine
Arm=
banduhr, den Koffer oder Photo=Apparat aufs Pfandhaus trug.
Sowas ſoll heute ja auch noch zuweilen vorkommen — hab’ ich
mir dieſer Tage von zuſtändiger Stelle erzählen laſſen. Damals
hatte ſo ein Gang aufs Pfandhaus und überhaupt die ganze
Einrichtung des Pfandhauſes lediglich eine etwas humoriſtiſche
Seite für mich. Daß die Sache auch noch andere, ernſtere Seiten
hat, iſt mir aufgegangen, als ich kürzlich einmal Gelegenheit
hatte, in den Betrieb und die Organiſation des Städtiſchen
Leih=
amtes einen Blick zu tun.
Das Städtiſche Leihamt Darmſtadt verſteckt ſich
ein bißchen hinter der Stadtkirche, ſo daß vielleicht manche gar
nicht wiſſen, wo es zu ſuchen iſt. Nicht als ob es nötig hätte,
ſich zu verſtecken: „Das Odium iſt von uns gewichen”, erklärt mir
der Leiter des Leihamtes, „man betrachtet uns heute ganz ſachlich
als ein gemeinnütziges Unternehmen, in welchem
man bei augenblicklicher Geldverlegenheit gegen ein Fauſtpfand
ein Darlehen bekommen kann. Wir erheben 1 Prozent
Monats=
zinſen, außerdem eine Verwaltungsgebühr von 5 Prozent,
wo=
durch das Pfand gleichzeitig gegen Feuer, Einbruch uſw. verſichert
iſt.”
Wer macht nun im allgemeinen am meiſten Gebrauch von
dieſer Einrichtung? „Die meiſten, die zu uns kommen
— und das ſind etwa 100—120 Leute täglich —, kommen aus
einer wirklichen Not und Bedrängnis heraus,
es ſind nur ganz wenige, die aus reinem Leichtſinn kommen: z. B.
gibt es da ſo etwa 50 „Kunden”, die regelmäßig Samstags
er=
ſcheinen, ihren Anzug auslöſen und ihn ebenſo prompt Montags
morgens wieder zum Verſatz bringen.” Na, das ſcheinen ja die
Richtigen zu ſein! Aber wie iſt das Leihamt nun eigentlich
da=
vor geſchützt ausgenutzt und betrogen zu werden? Ich könnte
mir z. B. gut denken, daß jemand hier mit einem Fahrrad erſcheint,
auf das er nicht die leiſeſten Beſitzanſprüche hat: „Nun, deshalb
verlangen wir ja von jedem, der ein Pfand bringt.
einen Ausweis, und bei ſolchen Dingen die man „auf
Stottern” kaufen kann, wie Staubſauger Nähmaſchinen oder
Fahrräder, auch die bezahlte Rechnung. Die unſicheren Kunden,
die kein ganz reines Gewiſſen haben werden meiſt ſchon bei der
Auf=
forderung, ſich auszuweiſen nervös und verſchwinden unter
irgendeinem Vorwand. Unſer Fahrräder=Beſtand wird übrigens
regelmäßig von der Kriminalpolizei unterſucht, mit der wir
über=
haupt eng zuſammenarbeiten.”
Und was wird nun alles verſetzt? Darüber orientiert uns
am beſten ein Rundgang durch die Lagerräume des
Leihamts, den wir unter der Führung des ſachverſtändigen Taxators
machen. Ja, da ſtaunt man, was alles in dieſem äußerlich ſo
unſcheinbaren Haus untergebracht iſt! Größte Ordnung iſt hier
oberſtes Prinzip: jedes Stück, es mag nun ein kleines Schmuckſtück
oder eine große Nähmaſchine ſein, trägt Nummer und Hinweis,
ſo daß gar keine Verwechſlung möglich iſt. Und das iſt nötig
hier! Das erſte, was wir zu ſehen bekommen, ſind Schuhe —
Schuhe jeder Größe und Art, grobe und zierliche neue und alte.
Dann gibts da — auf ebenfalls numerierten Geſtellen — Pakete
in Mengen. dazu Koffer. Sie enthalten meiſt Wäſche, die ein
ſehr beliebter Verſatzgegenſtand iſt, ſo wird mir erzählt.
Damenkleidung dagegen iſt — wenigſtens bei den
Leih=
haus=Beamten — nicht gern geſehen; ſie iſt ſo ſehr der Mode
unterworfen und findet, falls ſie nicht eingelöſt wird, bei der
Verſteigerung nicht leicht einen Käufer. Unſer Weg führt uns
jetzt durchs Treppenhaus, das ganz mit verſetzten Wanduhren
ausgehängt iſt; im nächſten Raum treffen wir allerlei Lampen,
ſchöne alte ſilberne Kaffeemaſchinen und elegante Sektkühler an,
die durch ein merkwürdiges Schickſal hierher verſchlagen ſcheinen.
Eine ſtattliche Auswahl von Nähmaſchinen jeder
Aush=
rung, z. T. ſogar mit elektriſchem Antrieb, ſteht da. Und dmn
die muſikaliſche” Abteilung: Da gibts nicht nur
Cm=
mophone in Mengen, ſondern auch ganze Geſtelle voller Gein
ein Cello und ein rieſiger dicker Brummbaß ſtehen auch ine
Ecke. „Ja, ja, die Hausmuſik iſt doch gegen Radio und
Cm=
mophon zurückgetreten; früher hätte man ſich nicht ſo leichto!
einer Geige getrennt”, bemerkt der Herr, der mich herumüt
Einen Blick noch in das rieſige Fahrradlager, woſi=
Räder in langen, langen Reihen aufmarſchiert ſtehen, —
dann kommen wir zu dem Aufbewahrungsraum der Mäy/
die hier ein richtiger „Saiſonartikel” ſind. Jetzt, währendes
warmen Jahreszeit, hängen hier, fein ſäuberlich auf Bün,
etwa 2500 Mäntel jeder Art, auch Pelzmäntel. „Und im Tſielx
iſt’s hier ganz leer!” wird mir erzählt. Es verſteht ſich mi
ſelbſt, daß hier dauernd gut gelüftet und wegen der Motten
jede Woche einmal „geäthert” wird. — Etwas ganz Beſoxdes
ſind dann die Schubladen mit den wertvollen Schmuckſtüen
deren Anblick wirklich nachdenklich ſtimmt. Denn leicht iſt esei!
Beſitzern ſicher nicht geworden, ſich von dieſen ſchönen und
ſt=
baren Dingen, die z. T. wohl alter Familienbeſitz waren, zu trein!
Das mag einen ſchweren und bitteren Entſchluß gekoſtet, den
Auch viele Eheringe liegen da. „Die Beſitzer all dieſer
mi=
vollen Dinge ſind oft recht enttäuſcht, wenn wir ihnen dafürur
ein verhältnismäßig geringes Darlehen geben können, her
die Höhe der Darlehen richtet ſich nach dem
Ar=
ſteigerungswert des Pfandes, d. h. nach dem als
wir erfahrungsgemäß bei den Verſteigerungen dafür erjen
Bei ſolchen Verſteigerungen werden die Pfänder, die nich
us=
gelöſt wurden (es ſind etwa 6 Prozent) ausgeboten. Am ſen
iſt’s, Sie ſehen ſich das einmal ſelbſt an!” Und das habe ich mn
auch dieſer Tage getan.
Recht früh muß man ſich da ſchon einfinden, ½ Stundeur
Beginn der Verſteigerung iſt bereits das letzte verfügn=
Plätzchen beſetzt. Die Leute, die ſich hier eingefunden hen;,
ſcheinen ſich alle zu kennen oder werden doch raſch bekannt,
lit=
gebrachte Butterbrote werden ausgepackt, einige Frauen nchen
eine Strickarbeit vor. Im allgemeinen herrſcht, auch nach Bemn
der Verſteigerung, eine humorvolle Stimmung. Nur hie undia
ſieht man jemand mit ſorgenvollem Geſicht ſitzen; das mag ohll
einer ſein, der ein Pfand nicht einlöſen konnte und nun zuſein
muß, wie es verſteigert wird. — Raſend ſchnell ſind die Ache=
ſtücke vergriffen, auch um die Herren=Anzüge tobt ein ſßer
Kampf da folgen die Angebote Schlag auf Schlag! Gebrahs
gegenſtände wie Bügeleiſen uſw. werden erſt eifrig in
Quen=
ſchein genommen und dann raſch erſtanden. Ein Opernglas E’s
ſchon ſchwerer, einen Käufer zu finden. Und dann kommen eer=
Dabei ſind’s ſo ine
Auch ein ſeiner Snoling=Alnzug findet einen Liebhaber, ineſtuſt
emailverzierte goldene Damenuhr iſt weſentlich ſchwerer
tei=
zubringen als eine einfache Nickel=Stoppuhr. Andächtige Elle
herrſcht auch im Raum, als ein Schmuckſtück mit echten
Bzun=
ten ausgeboten wird; es wandert von Hand zu Hand, wird
ich=
ſtäblich „unter die Lupe” genommen, aber ein Käufer findeſti
vorerſt noch nicht — halt, doch, da iſt eine Dame in der ſcten
Reihe, die ſich dafür intereſſiert! —
So geht es Schlag auf Schlag weiter. — Immer wiedetörk/M
man die Stimme des Auktionators: „Dreifünfzig iſt gebot—- un
dreiſechzig — dreiſiebzig — — dreiſiebzig — eins zu —
drei!‟ Er hat ſich bei ſeiner Arbeit, beſonders beim Anxiſein
der einzelnen Stücke, einen guten Humor bewahrt; aber ſich iſt
er, wie alle, die hier arbeiten, ſich bewußt, daß manche
Dinge, die ſo raſch durch ſeine Hände gehen, recht ernſt;
ſchichten erzählen könnten.
Kleines Reiſemerkbuch.
Bei den Reichsfeſtſpielen in Heidelberg ſind in
der letzten Spielwoche vom 12. bis 18 Auguſt, folgende
Auffüh=
rungen vorgeſehen: „Käthchen von Heilbronn” (12., 15., 18 Aug.),
„Götz von Berlichingen” (13., 16. Auguſt), „Was Ihr wollt” (14.,
17., 18. Auguſt) und „Der Weg ins Reich” (17. Auguſt).
Bei den Römerberg=Feſtſpielen in Frankfurt a. M.
ſind in der Woche vom 12. bis 18. Auguſt folgende Aufführungen
vorgeſehen: „Jungfrau von Orleans” (13. Auguſt). „Fauſt 1.‟ (14.
17. 18. Auguſt), „Wallenſtein 1.” (15. Auguſt), „Wallenſtein 2.”
(16. Auguſt).
Iffezheimer Rennen, der Höhepunkt der Saiſon
im Weltbade Baden=Baden, finden in dieſem Jahre vom 25.
Auguſt bis 1. September ſtatt. Zahlreiche Nennungen in= und
aus=
ländiſcher Pferde liegen bereits vor Die Kurverwaltung wird die
„Große Woche” durch ein reichhaltiges Programm mit
Sonder=
konzerten, Feſtaufführungen, Feuerwerk. Feſtbeleuchtungen uſw.
zu einem großen geſellſchaftlichen Ereignis machen.
Die „Baltrum Linie”, die den Verkehr nach der oſtfrieſiſchen
Bäderinſel Baltrum bedient, hat ein neues Motorſchiff für 100
Perſonen in Dienſt geſtellt.
Oſtſeebad Warnemünde hat an der gefährlichſten Stelle
des Freibadeſtrandes, nahe der Molenbrandung, einen Wachtturm
errichtet, auf dem ein Wärter die Badenden beobachtet, um in
Notfällen Hilfe leiſten zu können. Außerdem ſteht ein kleines,
beſonders für die Ueberwindung der Brandungswellen gebautes
Boot zur Verfügung, das mit zwei ſchwimmkundigen Beamten
der Strandpolizei beſetzt wird. Im Laufe der letzten Wochen hat
dieſer Wachtdienſt wiederholt Menſchenleben vor dem Ertrinken
gerettet.
Das geſamte Gebiet der/ „Teufelsmauer”, ein etwa ſechs
Quadratkilometer großes hizarres Felsgebiet am Nordrande des
Harzes bei Blankenburg, iſt jetzt unter Naturſchutz geſtellt worden.
ie Deutſche Lufthan wird ihre Bäderflugſtrecken nach
der Oſt= und Nordſee noch bis Ende Auguſt, Anfang September
befliegen: Auf den Strecken: Berlin — Stettin — Swinemünde —
Sellin — Stralſund — Hiddenſee, Berlin — Hamburg —
Weſter=
land — Wvk. Berlin — Hamburg — Wangerooge — Langeoog —
Norderney — Byrkum, ſowie Berlin — Hannover — Bremen —
Wangerooge — Langeoog — Norderney wird der Verkehr bis zum
31. Auguſt durchgeführt, auf der Strecke Köln — Düſſeldorf.
Eſſen=Mülheim — Norderney — Borkum bis zum 9. September.
Die Sonderſchau „Aus Deutſchlands Vorzeit” des
Römiſch=Germaniſchen Zentralmuſeums in Mainz iſt bis zum
1. Oktober verlängert worden.
Wanne=Eickel ſeiert vom 9. bis 14. Auguſt das 500jährige
Be=
ſtehen ſeines Stadtteiles Crange und der Cranger=
Kir=
mes. Die Kirmes wird durch den traditionellen Pferdemarkt
eingeleitete der hier aus dem uralten Wildpferdfang im Emſcher
Bruch entſtanden iſt, und bringt einen hiſtoriſchen Feſtzug, ein
Reit=, Fahr= und Springturnier u. a. m.
In Burghauſen am Inn wurde die im Fürſtenbau der
Burg untergebrachte Staatliche Gemäldeſammlung neu geordnet.
Sie enthält in erſter Linie Malerei des 19. Jahrhunderts in
Wer=
ken von Münchener, Wiener und Tiroler Meiſtern, auch die
Mei=
ſter des Innviertels um Burghauſen ſind vertreten. Beſonders
zahlreich ſind die Werke des frühen 19. Jahrhunderts und der
Romantik.
Willit du, daß keiner in Elend lebe, gebe dem
Hilfs=
werk „Mukker und Kind” dein Scherflein
auf das Konto der Kreisamtsleitung des Amtes für
Volks=
wohlfahrt Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Propagandafahrt
zum Reichswettkampf der SA. der Stürme 1 und 2/R
und 3/R 115 am Sonntag, dem 11. Auguſt 1935.
Die Stürme 1 und 2/R 115 nehmen anläßlich des
Reichswettkampfes am Sonntag, dem 11. Auguſt 1935, foſ
Propagandafahrten vor:
Bismarck=, „Wendelſtadt=, Kahlert=, Schloßgarten=. Wi
Schlageter=, Heinheimer= Liebfrauen= Kranichſteiner Siß
(Straßenſperre), Heinheimer=, Kaup=, Pankratiustie
Hochſchule, Alexander=, Magdalenen= Schloßgarten=, Schwrn=
Pallaswieſen= Frankfurter Straße, Mathildenplatz, Rheirß6
zum Paradeplatz.
Sturm 2/R115 (Abfahrt 9.15 Uhr) Paradeplatz, Eob
graben, Holzſtraße, Inſel, Woog=, Soder=, Wiener=, Heirrs=
Wilhelminen=, Karls=, Beſſunger=, Ludwigshöh=, Moosberg,ei
delberger=, Neckar= Eliſabethenſtraße (Straßenſperre) u
wigsplatz, Ernſt=Ludwig=, Schuchard=, Luiſen=, Rhein=, Gient
Sturm 3/R115 beginnt ſeine Propagandafahrt ur10
Uhr vom Weſtausgang Ober=Ramſtadt durch das Sturmſel
Nieder=Ramſtadt, Traiſa, Roßdorf, Ober=Ramſtadt. Die=
Modau, Ober=Modau und Ernſthofen.
Der Polizeibericht meldef:
Bilderdiebſtahl! Am 3. 8 1935 wurden aus einem Haudl”
in der Gutenbergſtraße zwei Oeldruckbilder entwendet. Es Eie0
ſich um Bruſtbilder zweier Mädchen, von denen eine eine oſu!
der Hand hält und die andere ſcheinbar ſpielend eine Ha30
Collier trägt. Die Bilder ſind etwa 55 mal 60 Zentimete‟
und ſind mit Pitchvine=Holz umrahmt. Sie tragen unten diechl
nung Fauſtin. Als Täter dürfte ein Hauſierer in Frage kope”
Es iſt zu vermuten, daß dieſer die Bilder zum Vexkauf angen
hat Sachdienliche Mitteilungen nimmt die Kriminalvolizei, 9
ſtraße 31—33, Zimmer 12, entgegen.
Selbſtmordverſuch. In der Beſſunger Straße verſuch?!
Mann ſich mit Gas zu vergiften.
Im Krankenhaus geſtorben, iſt ein vor einigen Tage‟
einem Fenſter ſeiner elterlichen Wohnung geſtürzter Evilev41
Verkehrsunfälle der letzten Tage. Am 6. 8. 1935. gegei
Uhr, ereignete ſich an der Ecke Lindenhof= und Stiftsſtraße en
ſammenſtoß zwiſchen einem auswärtigen Perſonenkraftwager
einem Radfahrer aus Weiterſtadt. Der Radfahrer wurde
der erlittenen Verletzungen, in das Stadtkrankenhaus tra”
tiert. Der Verletzte dürfte durch Schneiden der Kurve den
verſchuldet haben.
Am 8 8. 1935, gegen 6.20 Uhr, ſtießen an der Kreuzung.
graf=Georgs= und Stiftsſtraße ein Perſonenkraftwagen urd
Radfahrer zuſammen. Der Radfahrer, der vermutlich
da=
fahrtrecht des Kraftwagens außer Acht gelaſſen hat, wurde
verletzt und ſein Fahrrad erheblich beſchädigt.
Am gleichen Tage, gegen 11.45 Uhr, ereignete ſich an der
zung Gabelsberger= und Wilhelm=Jäger=Straße ein Ve
unfall zwiſchen einem Perſonenwagen und einem Lieferkrafte
Es entſtand zum Glück nur Sachſchaden.
Zimmerbrand in der Neckarſtraße. Am 7. 8. 35 entſtans”
Fahrläſſigkeit in einem Hauſe in der Neckarſtraße ein De‟
brand, der alsbald gelöſcht werden konnte.
Werkzeugdiebſtähle. In der letzten Zeit wurde in verſchi”
Neubauten Inſtallationswerkzeug entwendet. So wurde in den
zum 31. 7. 35 in einem Neubau in der N.=Ramſtädter Str durd
druch 1 Metallſäge, 1 Brennerzange, ASchraubenzieher, 1Bend”
lampe und 1 Blitzange geſtohlen. Ein weiterer Werkzeugd”
wurde in einem Neubau im Mathildenweg ausgeführt. Ih
Falle kamen für 20 RM. Werkzeuge ſowie 2 Zapfhähne abh
Sachdienliche Mitteilungen ſind an das Landeskriminalpolige
Hügelſtraße 31—33, Zimmer 2, zu richten.
Freitag, 9. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der NN9Ag.
Der Gauleiter.
Die Sprechſtunden des Reichsſtatthalters in Heſſen ſowie des
Verſonalamts der Heſſiſchen Landesregierung fallen
während des Monats Auguſt aus.
Gaufilmſtelle.
Sämtliche Kreisfilmſtellenleiter melden umgehend, ſofern
dies noch nicht geſchehen iſt, ob und in wie viel Orten ihres
Kreiſes der Film „Ich für dich — du für mich” nochmals eingeſetzt
wwerden kann.
Der Kreisleiter.
Maſſenverwaltung.
Betr. Reichsparteitag=Umlage 1935. Die Quit=
Fungsmarken ſind von den Ortsgruppen und Stützpunkten ſo=
Foxt an der Kaſſe der Kreisleitung in Empfang zu nehmen.
Abrechnungstermin: 20. Auguſt 1935.
8Die Deutſche Arbeitsfront
We
8
K
Der Kreiswalter.
Orts= und Betriebspropagandawalterſitzung.
Am Freitag, dem 9. Auguſt, abends 8,15 Uhr, findet im
Aeinen Saal des Hauſes der Arbeit eine Sitzung der Orts= und
Betriebspropagandawalter ſtatt. Jede Ortsgruppe und jeder
Betrieb müſſen vertreten ſein.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Sommerſpielzeit im Orpheum. Heute Freitag und morgen
Gamstag gelten die Mietkarten von „Kraft durch Freude” zu
en Aufführungen „An der ſchönen blauen Donau”, Beginn
inglich 8.15 Uhr abends. Auf der Kreisdienſtſtelle,
Bismarck=
maße 19 ſind außerdem Karten zum Preiſe von 70 Pfg. zu
inben. Auch zu der Volksvorſtellung am kommenden Sonntag,
SSends 8.15 Uhr, ſind verbilligte Karten für die Kameraden der
rbeitsfront bereitgehalten. Macht von der Vergünſtigung recht
hlreich Gebrauch! Zur Aufführung kommt der große
Heiter=
eits das letzte viigy kritserfolg „Die tolle Komteß . Dieſe Aufführung ſollte ſich jeder
iſehen!
Rheinfahrt am 18. Auguſt nach Koblenz. Am 18. Auguſt
ct, einige Frauen Xy fhrt die Kreisdienſtſtelle Darmſtadt die dritte Rheinfahrt nach
herrſcht, auch nac ten kwblenz durch. Karten ſind zum Preiſe von 4,50 RM. auf der
mmung. Nur hie mm/ /reisdienſtſtelle erhältlich. Jeder Teilnehmer hat den im
Auguſt=
ſicht ſitzen; das ma uh ft (Preis 10 Pfg.) eingedruckten Anmeldebogen bei der
An=
konnte und nun u iglneldung ausgefüllt mit abzugeben. Telephoniſche oder
münd=
id ſchnell ſind die Qcylliche Voranmeldungen bzw. Beſtellungen können nicht
berückſich=
tst werden.
g auf Schlag! Gehn) Urlauberzüge 39, 40, 41 und 42. Für vorſtehende
Urlauber=
den erſt eifrig in la ſzlgge iſt noch eine Anzahl Plätze frei geworden und werden
An=
den. Ein Operngla= Aneldungen bei gleichzeitiger Entrichtung der Teilnehmerkoſten
Und dann komme auſaf der Kreisdienſtſtelle bis auf weiteres entgegengenommen.
I. Dabei ſindsſ yAir weiſen ausdrücklich darauf hin, daß Umſchreibungen von
be=
vieder lebhaft, als 8öfräts getätigten Anmeldungen auf die oben angeführten Ur=
(„für die Kerb) eEuſſeberzüge nicht erfolgen können.
Omnibusfahrt in den Hochtaunus am 11. Auguſt:
Frank=
weſentlich ſchwere ayſüirt a. M., Kronberg, Königſtein, Rotes Kreuz, Kleiner Feld=
Indächtig Silöirg (827 Meter) Schloßborn, Eppſtein (Mittageſſen).
Rück=
fohrt gegen 18 Uhr durch das Lorsbacher Tal und Hofheim,
ind win MHechſt, Autobahn. Die Teilnehmerkoſten betragen 4.— RM.
aber ein Käufer iinellFahrt und Mittageſſen). Wir weiſen ausdrücklich darauf hin,
Nr. 217 — Seite 5
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wegen der M
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hier eingefunde
doch raſch bekann
m=Anzüge tobt ei
et einen Liebhaber,
Hüt
chten
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eine Dame in der meldis in Anbetracht beſonderer Umſtände, entgegen den bisher
er=
ſo gten Ankündigungen die Teilnehmerkoſten lediglich Fahrtkoſten
— Immer witt AluD Mittageſſen einſchließen. Die Beſichtigungsgebühren, die
dreifünfzig iſt geüte=beeutend ermäßigt ſind, müſſen von den Teilnehmern ſelbſt
ge=
gen werden. Für die übrige Tagesverpflegung (ausſchließlich
iebzig — eins. Fir
beſonders deim Anr /UEttageſſen) haben die Teilnehmer ebenfalls ſelbſt aufzukommen.
gor bewahrt; aher ſm Mieffpunkt 6.45 Uhr, „Haus der Arbeit”, Bismarckſtraße 19.
Omnibusfahrt in den ſüdlichen Odenwald und das Neckartal.
bewußt, daß manche E
gehen, recht aiſt „Ple Teilnehmerkoſten für die am Sonntag, dem 25. Auguſt,
an=
eetzte Autobusfahrt nach Zwingenberg a. N. müſſen infolge
Er=
wäterung der Fahrtſtrecke um 30 Pfg. erhöht werden und ſtellen
ſio ſomit auf 4,80 RM. je Perſon (einſchließlich Fahrt und
Mit=
ageſſen).
Am Sonntag, 11. Aug., findet die 2. Führung durch die
Darm=
ſädter Kunſtſchau „Deutſche Meiſter” ſtatt. Sie beginnt pünktlich
n 10 Uhr. Eintrittspreis für DAF.=Kameraden 25 Pfg., für
Stürme 1 und 27 I
Frwerbsloſe 10 Pfg.
Achtung! Fahrtunterlagen für Urlauberzug 38 vom 14. bis
n 11. Auguſt 1001
Auguſt (Hamburg-Norwegen). Die Fahrkarten,
Schiffs=
hmen anläßlich 90.
Auguſt 1935 hünsaiten uſw. können gegen Abgabe des Gutſcheins auf der
Kreis=
iemſtſtelle, Bismarckſtraße 19, von 9—1 Uhr und 3—6 Uhr
ab=
ſeſolt werden. Abfahrt in Darmſtadt (Anſchlußzug): 19.24
Treffpunkt in Frankfurt a. M. Hbf. (Südſeite — Kölner
Ubr) Mertsicht
kſtraße, Steubenni „hor) am Mittwoch, dem 14. Auguſt, um 20.45 Uhr. Abfahrt
Sonderzuges in Frankfurt a. M.: 21.20 Uhr.
ſerne, Dorndeimele
Sportkurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟. Heute
Frei=
obgartent,. A.
ſichſteiner Alhtt finden ſtatt: Fröhliche Gymnaſtik und Spiele
Wſr für Frauen). Ort: Morneweg=Schule (Karlsſtraße). Zeit:
Pan
oßgarten, 80 P 1000—21.00 Uhr. Reichsſportabzeichen (Männer und
mplatz, R0 Mrauen). Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 19.30 bis 20.30 Uhr.
chwimmen (Männer und Frauen). Ort: Städt. Hallenbad.
eit: 20.00—21.00 Uhr. Reiten (Anfänger) Ort:
Hügel=
raße 85. Zeit: 20.00—21.00 Uhr. — Mitte Auguſt beginnen
) Parad
ſeue Kurſe. Anmeldungen bei „Kraft durch Freude‟,
Bismarck=
ſraße 19 (Telephon 3330).
.,Kraft durch Freude” durch den herrlichen Taunus
Hatten am vergangenen Sonntag die Teilnehmer
an der „K.d.F.”=Autobusfahrt in den weſtlichen
Taunus Gelegenheit, die Weltkurſtadt Wiesbaden
* mit ihren Kuranlagen den Neroberg, das berühmte
Bad Schwalbach, das landſchaftlich reizvolle
Wiſper=
tal, den Rhein von Lorch bis Mainz und
Rüdes=
heim mit dem Nationaldenkmal zu ſehen, ſo führt
unſere Fahrt am 11. Auguſt in den prächtigen
Hoch=
uaus. Um 7 Uhr werden die Autobuſſe beſtiegen, die die
einehmer über Frankfurt a. M., dem Zugang zum Taunus,
Kronberg bringen. Die Stadt Kronberg, überragt von der
tilichen Kronberger Burg, iſt reich an baulichen Schönheiten
d künſtleriſchen Werten. Königſtein, das alte trauliche
Städt=
in mit ſeinen herrlichen Park= und Gartenanlagen, der Feſte
migſtein, noch als Ruine ſtattlich und ſchön wird unſere
Teil=
heier für ein gutes Stündchen in ſeinen Mauern aufnehmen.
biegenheit zur Stadt= und Burgbeſichtigung ſowie zu einem
fühſtück iſt den Teilnehmern geboten. Weiter bringen uns die
hnibuſſe zum „Roten Kreuz” dem Ausgangspunkt unſerer
uhwwanderung nach dem Gipfel des Kleinen Feldbergs (827
ſeter), auf dem ſich eine Wetterſtation mit Erdbebenwarte
be=
det. Von hier aus bietet ſich den Teilnehmern ein fabelhafter
ihöblick über unſere rhein=mainiſche Heimat.
Ueber Schloßborn gelangen wir dann gegen Mittag nach
ſotein, deſſen Fachwerkhäuſer ſich maleriſch im Kranze um die
ltgruine gruppieren. Hier iſt ein längerer Aufenthalt
vor=
ſehen. Nach dem kräftigen „KdF.”=Mittageſſen, das die Teil=
Imer gemeinſam einnehmen, iſt noch hinreichend Zeit zum
Be=
der Burgruine Eppſtein und des Städtchens. Auch Staufen,
ert, Atzelberg, Silberbachtal ſind lohnende Ziele der näheren
gebung Eppſteins.
Allzuſchnell werden die Stunden herrlichen Aufenthalts
ver=
inen. Dann heißt es Abſchied nehmen von dem gaſtlichen
fäd tchen.
In raſcher Fahrt bringen uns die Omnibuſſe durch das
rei=
de Lorsbachtal über Lorsbach, die freundliche Sommerfriſche
Oen ſchönen Landhäuſern, nach Hofheim, Höchſt a. M. — über
Reichsautobahn nach Darmſtadt zurück.
Verſäumen Sie nicht, ſich zu dieſer genußreichen Autobusfahrt
der „KdF.‟=Dienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, noch anzumelden,
al die Teilnehmerkoſten von 4.— RM. (einſchließlich
Fahrt=
len und Mittageſſen) ſehr niedrig gehalten ſind, ſo daß jeder
beitskamerad mit uns fahren kann. Treffpunkt 6.45 Uhr,
ars der Arbeit”, Bismarckſtraße 19. Abfahrt 7.00 Uhr.
Das Goldene
Ehren=
zeichen der HJ. und
des B9M.
Hitlerjungen und BDM.=
Mädel, die bereits vor dem
1. Reichsjugendtag in
Pots=
dam am 2. Oktober 1932 der
nationalſozialiſtiſchen
Ju=
gendorganiſation angehörten
und noch heute Mitglied
einer Organiſation der NS=
DAP. ſind, wird dieſes
Ehrenzeichen verliehen,
deſ=
ſen Rand vergoldet iſt.
(Reichsjugendführung=M.)
F
HL.FFichen
K.:
Beſihurkunde
*
J. Ehrenjeichens.
Dd REde d Ewirtes
DI Im Rrau W Dereitm ritt Rin
III
ru R.R 4771
Ehrenurkunde
für HJ. und
B9M.
Den Hitlerjungen
u. BDM.=Mädel,
die bereits vor
dem 2. Okt. 1932
der HJ. bzw. dem
BDM.
angehör=
ten und noch jetzt
Mitglied einer
Organiſation der
NSDAP. ſind,
er=
halten mit dem
Goldenen
Ehren=
zeichen der HJ.
dieſe
Ehrenurkun=
de verliehen.
(
Reichsjugend=
führung=M.)
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
Union=Theater: „Beſuch am Abend.”
Eine Varietéſängerin, die ſich mit ihrem Partner verkracht
hat, gerät durch Zufall in die Wohnung eines menſchenſcheuen
Junggeſellen, dem in ſeinem bisherigen Leben das Banner der
Pünktlichkeit, der pedantiſchen Ordnung und der ſtreng moraliſchen
Grundſätze voranflatterte. Die übereinſtimmenden Neigungen für
Muſik, Schachſpiel und Wiener Schnitzel fuhren dazu, daß die
bei=
den ſich ausgezeichnet verſtehen, weitere kleine Zufälligkeiten bilden
den Anlaß, daß ſie bei ihm ſogar übernachtet. Am nächſten Morgen
erfährt er, wer ſie iſt und was ſie treibt, ſie gehen wieder
aus=
einander, aber für ihn iſt es in dreifacher Hinſicht bereits zu ſpät
geworden: Er hat zum erſtenmal das Büro verſäumt, er hat ſeinen
„guten Ruf” verloren, dafür den des heimlichen Schwerenöters
erworben, und vor allem ſind ſeine Hageſtolz=Grundſätze aufs
hef=
tigſte erſchüttert worden. Ein guter Freund ſorgt dafür, daß die
beiden nach einigem Zwiſchenſpiel zum glücklichen Filmende
ge=
langen.
Dieſe ganze ſommerlich=leichte Angelegenheit ſteht und fällt
mit Paul Hörbiger. Mit liebevoller Sorgfalt bringt er die
Geſtalt des gutmütigen Hageſtolz zum Leben, eine ausgeſprochene
Paroderolle für dieſen ſympathiſchen Schauſpieler, Liane Haid,
alles andere als ein Soubrettentyp. hübſcher und anziehender als
jemals, hat begreiflicherweiſe neben Hörbiger ſchauſpieleriſch einen
recht ſchweren Stand. Kleinere Aufgaben, die ſie mit mehr oder
weniger Erfolg zu löſen verſuchen, fallen u. a. Erika Gläßner,
Karl Günther, Harald Paulſen und Jakob Tiedtke zu.
Im Vorprogramm ein Film vom 1000jährigen Brandenburg,
eine bemerkenswert gute Wochenſchau und ein Union=Varieté=
Kurzfilm, der bis, auf die ſtörende (geſungene) Anſage weſentlich
beſſer iſt als die bisher gezeigten Varietéfilme dieſer
Herſtellungs=
gruppe.
N0
Helia=Lichtſpiele zeigen den neuen Marta=Eggerth
Groß=
film „Die blonde Carmen”. Ida Wüſt, Leo Slezak und Wolfgang
Liebeneiner wirken ebenfalls mit
— Palaſt=Lichtſviele zeigen zum letzten Male den luſtigen
Ufa=Film „Friſcher Wind aus Kanada” mit Dorit Kreysler. Paul
Hörbiger, Harald Paulſen.
— Belida zeigt nur drei Tage „Die Flucht vor dem Geſtern”,
mit Sylvia Sidney.
— Reſi=Theater zeigt noch zwei Tage. „Vorſtadtvarieté” mit
Luiſe Ullrich, Mathias Wiemann, Oskar Sima, Olly Gebauer. Ein
unvergeßliches, unerhörtes Erlebwis.
„An der ſchönen blauen Donan.”
Gaſtſpiel der Heſſiſchen Voll bühne im Orpheum.
Der Aufſtieg eines jungen Komponiſten, der aus den
klein=
ſten Anfängen ſich zu Ruhm und Glück mporarbeitet und dabei
doch ſeine erſte Liebe, die Frau, die ſeine erſten Erfolge ſah, nicht
vergißt, — das iſt das Thema dieſer Operette, die geſtern abend
im Orpheum aufgeführt wurde. Die Geſchichte iſt, wie der Titel
ſchon beſagt, an die „ſchöne blaue Donau” nach Grinzing verlegt,
und da iſt es denn kein Wunder daß die Meerzahl der
eingeleg=
ten Lieder und Tanzcouplets Walzer ſind. Die Muſik iſt recht
harmlos, aber Beppo Geiger holte mit ſeinem kleinen Orcheſter
doch allerhand an Schwung heraus. Den Kuckuck in dem
Liebes=
duett möchten wir aber doch lieber miſſen. — Die
Spielfreudig=
keit, mit der die Mitglieder der Heſſiſchen Volksbühne — diesmal
wieder unter Willi Droſts Leitung — immer in eine ſolche
Aufführung hineingehen, iſt zu bewundern. In den luſtigen
Nebenrollen wurde wirklich mit Temperament und Humor
ge=
ſpielt: W. Droſt kam uns diesmal nicht ſächſiſch, ſondern als
waſchechter Berliner; Margot Krüger war eine reizende
ſchnip=
piſche Mieze; köſtlich wieder W. Ziegler, diesmal als
heirats=
luſtiger Schießbudenbeſitzer, der es riskiert, ſich von der
Anne=
mirl ein rundes Dutzend Körbe zu holen; ein gewichtiger
Gen=
darm war A. Seidler; W. Wenzel als verlotterter
Wan=
derburſche ſollte des Guten nicht zuviel tun. — Bei den beiden
Hauptperſonen, deren Rollen leider etwas allzu ſentimental
ge=
raten ſind, lag die Hauptleiſtung im Muſikaliſchen: Käte
Kri=
ſtels und Erich Langes Stimmen klangen in den zahlreichen
Duetten ſehr hübſch zuſammen! Beide finden ſich ſicherlih im
Laufe der nächſten Vorſtellungen auch noch beſſer mit dem Wiener
Dialekt ab. — Der Beifall war, wie immer, ſehr lebhaft. —a—
Hiller=Freiplah=Spende!
Keine Verwechſlung!
Die Reichsleitung der NSDAP., Hauptamt für
Volkswohl=
fahrt, teilt mit:
Bei der Werbung für die Hitler=Freiplatz=Spende zeigt ſich
immer wieder daß ein Teil der Bevolkerung über Sinn und
Zweck dieſer Dankſpende an die alten Kämpfer der Bewegung
nicht unterrichtet iſt. Vielfach wird die „Hitler=Freiplatz=Spende‟
mit der „Adolf=Hitler=Spende der deutſchen Wirtſchaft”
verwech=
ſelt. Zur endgültigen Klarſtellung der Unterſchiede ſei hier kurz
Ziel und Zweck beider Unternehmungen geklärt.
Die Adolf=Hitler=Spende der deutſchen Wirtſchaft iſt eine
zwiſchen den Beauftragten der deutſchen Wirtſchaft und der
Reichsleitung der NSDAP. vereinbarte Spendenaktion, die
aus=
ſchließlich von der Wirtſchaft getragen wird. Sie hat den Zweck,
der Partei und ihren verſchiedenen Organiſationen zu
ermög=
lichen, die nationalpolitiſchen Aufgaben im neuen Deutſchland zu
erfüllen.
Dadurch wird die Wirtſchaft gleichzeitig vor jeder
Ueber=
beanſpruchung bewahrt.
Die Hitler=Freiplatz=Spende hat eine ganz andere Bedeutung.
Sie wurde ins Leben gerufen, um den alten Kämpfern der
Be=
wegung, die in den langen Jahren des Kampfes größten
Ent=
behrungen ausgeſetzt waren, heute eine Gelegenheit zur Erholung
und Wiederaufrichtung ihrer geſundheitlichen Lebensbedingungen
zu geben.
Man muß dabei bedenken, daß dieſe Menſchen in den
Kampf=
jahren nicht allein die ungeheure Erregung und die ewige
An=
ſpannung der Kampfbereitſchaft getragen haben. Sie waren durch
den Terror, durch die Verfolgung, durch die Aechtung von ſeiten
der Menſchen ringsum aus ihren Arbeitsſtätten vertrieben und
hatten dann noch nicht einmal die armſeligen
Unterſtützungsgro=
ſchen zum Leben, da ſie auch dieſe kleinen Beträge noch in
fanati=
ſchem Opfergeiſt der Bewegung und ihren Kampfzielen zur
Ver=
fügung ſtellten.
Als die Hitler=Freiplatz=Spende ins Leben gerufen wurde,
iſt dieſe Aktion der Dankbezeugung gegenüber den alten Kämpfern
von einem großen Teil des deutſchen Volkes freudig
aufgenom=
men worden. Leider gibt es aber auch noch Menſchen, die die
heilige Dankespflicht, die hier vorliegt, nicht erkannt haben.
Gerade in der NSDAP. und ihren Gliederungen, in denen
heute Millionen marſchieren, die dieſe großen und ſchweren Opfer
der Kampfzeit nicht mittrugen, muß es heute zu einer heiligen
Pflicht werden, den alten Kämpfern gegenüber helfende
Kame=
radſchaft zu üben und ihnen die Gelegenheit zu bieten, die in den
vergangenen Kampfjahren zu Schaden gekommene Geſundheit
wieder neu aufzubauen. Es ergeht deshalb der Ruf an alle
Partei= und Volksgenoſſen in der NSDAP. und ihren
Gliede=
rungen: Beweiſt Eure Verbundenheit und Treue zum Führer
damit, daß Ihr ſeine Sorge um die alten Kämpfer auf Eure
Schultern nehmt! Helft dieſen Kameraden der Tat, wieder
ſtarke, leiſtungsfähige Anfbaukräfte im gewonnenen neuen Reich
zu werden!
Durchführung der Kinderlandverſchickung genehmigk.
Der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. hat im Einvernehmen
mit dem Reichs= und Preußiſchen Miniſter des Innern dem
Haupt=
amt für Volkswohlfahrt die Durchführung der ſogenannten „
Kin=
derlandverſchickung”, auf jederzeitigen Widerruf innerhalb des
Deutſchen Reiches vom 31. Juli bis 31. Oktober 1935 genehmigt.
Die Kinderlandverſchickung erfaßt die Freiſtellenwerbung
einer=
ſeits und die Freiplatzzuteilung andererſeits. Eine Sammlung von
Geldſpenden iſt mit Rückſicht auf die allgemeine Sammelpauſe
verboten.
Ballaſt.
Ein nicht mehr junges Ehepaar ſtieg in den Zug. Der Mann
ſchleppte zwei große Koffer. Die Frau trug einen Karton am
rechten Arm und am linken eine große vollgepfropfte Handtaſche.
Aber nicht genug damit, ein Gepäckträger ſchleifte noch einen
ganz großen Koffer ins Abteil.
Wie lange muß wohl die Reiſe dieſer beiden Leutchen ſein?
Aus dem Geſpräch, das ſie miteinander führten ging hervor, daß
ſie auf vierzehn Tage in die Sommerfriſche fuhren.
Vierzehn Tage von zu Hauſe fort? Und dazu ſchleppt man
den halben Haushalt mit? Sie haben ſich zum Sklaven ihres
Ge=
päcks gemacht. Denn ſchon die häusliche Einrichtung mit ſo viel
Entbehrlichem erfordert Mühe und Zeit, und man konnte ſich
vor=
ſtellen, daß ſie vor lauter Sorge, wie ſie mit dem Wuſt, den ſie
mitſchleppen fertig werden ſollen, gar nicht zum Genuß der
vier=
zehn Tage Ferien kommen können.
Als ich ſo weit mit meinen Betrachtungen war, erblickte ich
einen Mann in einem ſehr gut ſitzenden Sportanzug. Die Jacke
ſaß wie angegoſſen. Ich brauchte nicht zu fragen, wieſo das kam.
Der Mann hatte ſich von allem Ueberflüſſigen gelöſt. In ſeinen
Taſchen trug er ſo gut wie nichts eben nur das Allernötigſte.
Meine Taſchen dagegen bauſchten ſich unter der Fülle von
Din=
gen, die ich für nötig gehalten hatte. Kein Wunder, daß ſich der
Schneider bei mir vergeblich gemüht hat, mir einen gut ſitzenden
Anzug zu bauen. Da ich auf der langen Fahrt, die ich vor mir
hatte, genügend Zeit fand, mich mit dieſen Fragen zu beſchäftigen,
überprüfte ich, wie viel Unnötiges oder doch gut Entbehrliches
iſt mit mir herumſchleppte, und kam zu der Erkenntnis, daß ich
hinter dem Ehepaar keineswegs viel nachſtand, denn faſt 80
Pro=
zent des Wuſtes in meinen Taſchen konnten „über Bord”
gewor=
fen werden.
Wir alle ſchleppen zu viel Ballaſt mit uns herum. Auch
gei=
ſtigen und ſeeliſchen Ballaſt. Durch das ganze Leben. So vieles
könnte ſehr wohl fehlen, und wir würden es kaum vermiſſen. Aber
wir glauben, ſeiner zu bedürfen, weil es unſerer Eitelkeit
ſchmei=
chelt oder weil es unſerer Bequemlichkeit zu dienen ſcheint. In
Wahrheit iſt es weit mehr Laſt, als daß es zur Erleichterung
un=
ſeres Daſeins nützlich wäre.
Brlefkaſten.
Jeder Anſrage iſt die ſetzte Bezugsquittung beizufügen. Knonyme Anfragen warden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt obne Rechteverbindlichtelt.
H. T. in A. Der Dürkheimer Wurſtmarkt findet vom 7. bis
10. September und 14. und 15. September ſtatt.
R. S. Das belgiſche Konſulat befindet ſich in Frankfurt a. M.,
Börſeſtraße 2 I, das luxemburgiſche in Wiesbaden, Emſerſtraße 9.
Luxemburg iſt mit Belgien durch Wirtſchaftsunion verbunden.
100 Belga ſind zur Zeit 41,85 RM. Die weiteren Fragen
wer=
den am beſten die genannten Konſulate beantworten.
Vereins= und lokale Veranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846 weiſt darauf hin, daß am kommenden Sonntag, den 11. d.
M., ein Nachmittagsſpäziergang ſtattfindet, der auf etwa
zwei=
ſtündigem Marſche nach Ober=Ramſtadt führt. Abmarſch um 2 Uhr
im Tierbrunnen. Alle Mitglieder ſind zur Teilnahme herzlichſt
ein=
geladen.
Wir gratulieren!
Herrn Adolf Heyl. Platzmeiſter, Darmſtadt,
Karls=
ſtraße 37, zu ſeinem 40jährigen Berufsjubiläum.
In Büttelborn dem Altveteranen der Krieger von
1870/71 Jakob Hamm in der Schwanenſtraße zu ſeinem 8 5.
Ge=
burstag, den er in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit feiern
kann.
In Lindenfels Herrn Johannes Kaffenberger zu
ſeinem 8 5. Geburtstag.
In Ober=Ramſtadt Frau Dorothea Breitwieſer=
Darmſtädter Straße 98, die in geiſtiger und körperlicher Friſche
ihr 76. Lebensjahr vollendet.
Seite 6 — Nr. 217
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Auguſt 1935
Aus Heſſen.
Kunſtausſtellung Groß=Gerau.
LPD. Die NS.=Kulturgemeinde teilt mit: Alle Künſtler, die
beabſichtigen, auf der ab 1. September 1935 ſtattfindenden
Kunſt=
ausſtellung im Rahmen des NS.=Gemeinſchaftswerkes für Kunſt
und Künſtler im Kreiſe Groß=Gerau auszuſtellen und noch nicht
gemeldet ſind, werden erſucht, ſich umgehend bis ſpäteſtens zum
10. Auguſt 1935 ſchriftlich beim Kreisamt Groß=Gerau anzumelden.
Dg. Arheilgen, 8. Aug. Aus dem Gemeinderat. In
der geſtrigen Sitzung des Gemeinderats gab der Bürgermeiſter
zunächſt den Erlaß einer vorläufigen Hauptſatzung bekannt, die
nach der neuen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935
not=
wendig wurde. Dieſe vorläufige Hauptſatzung befaßt ſich mit
der Zahl der Beigeordneten und der Gemeinderäte je nach Größe
der Gemeinde und wird im Anſchluß an die Einführung des
Gemeinderats im Sinne der neuen Gemeindeordnung von einer
endgültigen Hauptſatzung abgelöſt. Danach werden dem
Bürger=
meiſter in unſerer Gemeinde zwei Ehrenbeigeordnete und 9
Rats=
mitglieder zur Verfügung ſtehen. Unſer ſeitheriger
Beigeord=
neter Zeidler wurde zum Bürgermeiſter der Nachbargemeinde
Weiterſtadt ernannt. Eine Ernennung der beiden neuen
Bei=
geordneten für unſere Gemeinde iſt noch nicht erfolgt. Der Rat
nimmt von dieſer vorläufigen Hauptſatzung Kenntnis. — Bei
der Gewerbeſteuer ſollen wie ſeither auf Antrag Erläſſe
ge=
währt werden, wenn nach Ablauf des Steuerjahres gegenüber
dem Vorjahre weſentliche Aenderungen von den
Steuerpflich=
tigen nachgewieſen werden können. — Johann Lutz will ein der
Gemeinde gehöriges Grundſtück am Woogweg zu Bauzwecken
käuflich erwerben. Sein Antrag wird bis zur Inangriffnahme
der Feldbereinigung zurückgeſtellt. — Der Mütterverein
Michelſtadt i. O. unternahm geſtern eine Autofahrt und ſtattete
dabei unſerem Orte einen Beſuch ab. Nach einer Kaffeepauſe
auf dem Oberwaldhaus, zu der ſich auch einige hieſige Frauen
eingefunden hatten, wandte ſich im Walde Herr Pfarrer Koch=
Erzhauſen, der einige Monate in Michelſtadt tätig war, in einer
herzlichen Anſprache an die zahlreichen Gäſte. Dann ging die
Fahrt nach Arheilgen. In der Kleinkinderſchule wurden die
Gäſte herzlich willkommen geheißen und mit einem Imbiß
be=
wirtet. Auch hierzu fanden ſich einige Frauen des hieſigen
Evangeliſchen Frauenvereins ein. Nach einer Andachtsſtunde
in der Kinderſchule traten die Gäſte mit ihren Autobuſſen die
Heimfahrt an.
Ek. Pfungſtadt, 7. Aug. Störche ſiedeln nach
Pfung=
ſtadt über. In den letzten Tagen konnte ein lebhafter Zuzug
von Störchen nach unſrem Städtchen beobachtet werden. Da das
eingeſeſſene Storchenpaar ſein Stammneſt auf dem Rathaus gegen
Eindringlinge erfolgreich verteidigte, mußten die Zuwanderer ihr
Nachtquartier auf Giebeln und Schornſteinen aufſchlagen. In
Kreiſen der Naturfreunde erklärt man ſich die Wanderung der
Störche damit, daß die Vögel aus Nahrungsmangel infolge der
Trockenheit die Nähe des Pfungſtädter Moores aufgeſucht haben,
das ſie ihrer Nahrungsſorgen behebt. Für die Kinder iſt die
An=
weſenheit einer ſtattlichen Storchenſchar ein beliebtes Schauſtück.
k. Dieburg, 8. Aug. Schachkampf Dieburg gegen
Sprendlingen. Der Vereinswettkampf im „Weißen Roß, der
an ſiebzehn Brettern ausgetragen wurde, geſtaltete ſich zu einer
eindrucksvollen Werbung für unſer ſchönes Schachſpiel. Die
Par=
tien ſtanden wohl nicht auf der Höhe alter, erfahrener Klubs,
immerhin waren die Leiſtungen recht anſprechend. Was beſonders
anzuerkennen iſt bei den Schachvereinen neueren Datums auf dem
Lande iſt der Elan, mit dem an Aufgaben herangegangen wird,
die man ſich geſtellt hat, und wenn auch keine überragenden
Spie=
ler heute vorhanden ſind, morgen kann es ſchon anders ſein. Die
Stadtvereine mit ihren erfahrenen Spielern hätten ein danbbares
Aufgabenfeld, würden ſie aufs Land gehen und die Quantität in
Qualität umwandeln helfen. Die Früchte dieſer Arbeit kämen
allen zugute, die daran beteiligt ſind. Der Wettkampf begann um
15,15 und nach 18 Uhr war die letzte Partie zu Ende und erſt mit
dieſer ſtand der knappe Endſieg der Dieburger feſt. Verbiſſen und
zähe wurde gekämpft und wenn auch einer ſchließlich verlieren
mußte, am Schluß war es ſo, wie es überall ſein ſoll, in voller
Harmonie ſaß man zuſammen und beſprach das Glück oder Pech,
bis die Zeit zum Aufbruch gekommen war. Die Reſultate: Die
Bretter 2, 5, 9. 10, 13, 14, 15. 16 gingen für Dieburg gewonnen,
4, 6, 7. 8, 11 12. 17. gingen verloren und die Bretter 1 und 3
wurden geſchlichtet.
Fd. Lengfeld, 8 Aug. Amtseinführung des 1.
Bei=
geordneten In der dieſer Tage ſtattgefundenen
Gemeinde=
ratsſitzung wurde der neuernannte 1. Beigeordnete Pg. Joh. Hahn
durch den Bürgermeiſter und Ortsgruppenleiter Pg. Weber in ſein
Amt eingeführt. Pg. Hahn dankte für das ihm entgegengebrachte
Vertrauen und verſprach, ſeine ganze Kraft zum Wohle der
Ge=
meinde einzuſetzen.
Bevorſtehende Remonkemärkke in Heſſen=Naſſau.
Lpd. Die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt mit: TMi
im Vorjahre, ſo werden auch in dieſem Jahre im Gebiete
Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau Remontemärkte beſtimmt dur
geführt werden, und zwar vorausſichtlich im Monat Gilbheu
(Oktober). Die genauen Termine ſtehen noch nicht feſt, wer d
jedoch zur gegebenen Zeit zur Veröffentlichung gebracht werSn
Es kommen wieder zum Ankauf volljährige Pferde im Alter m
7—12 Jahren, die als Truppendienſtpferde volltauglich, d. h. —i
unverbraucht ſind. Die Bauern werden darauf aufmerkſam
macht, ſchon jetzt dafür Sorge zu tragen, daß evtl. geeignete Pfeu
ſich zu den gegebenen Zeitpunkten in gutem Futter= und Pfle,
zuſtand befinden und einen guten Hufbeſchlag tragen.
Beſond=
die Beſchläge ſind etwa 8—14 Tage vorher zu erneuern und ſoJe
nicht zu ſchwer ſein. Die Bauern ſollen ihre Pferde möglichſt ſe=b
vorführen und dieſelben nicht vorher in unberufene Hände (Ju
und Makler) kommen laſſen.
Ck. Birkenau, 6. Aug. Ausflug des Frauenver
eins. Der evangeliſche Frauenverein unternahm mit Sonder
einen Ausflug nach Speyer und Schwetzingen. An dem Ausff.
nahmen zirka 180 Frauen teil. Nach Beſichtigung der Sehenswi
digkeiten Speyers, des Domes und ſeiner Kaiſergräber wurde
Fahrt nach Schwetzingen fortgeſetzt. Der herrliche Schloßpark
ſeinen mannigfaltigen gärtneriſchen Anlagen fand ungeteilte
wunderung der Fahrtteilnehmer Von herrlichſtem Wetter begin
ſtigt war der Ausflug auch wirklich ein ſchönes Erlebnis.
Fd. Nieder=Klingen, 8. Aug. Verſammlung. In der
Wirtſchaft von Valentin Saal 4. fand am Mittwoch abend eine
Hausdruſches in der nächſten Woche geſprochen. Direktor Lutz
wies am Schluſſe auf die in den kommenden Tagen ſtattfindende
General=Mitgliederverſammlung hin. — Die
Erntearbei=
ten in der hieſigen Gemarkung ſind für beendet anzuſehen.
All=
gemein iſt man mit dem Ertrag zufrieden. — Die
Nachkirch=
weihe in unſerer Gemeinde wird am Sonntag (11. Auguſt)
gefeiert.
Eb. Erlenbach i. O., 8. Aug. Unfall im Steinbruch.
Durch losbröckelndes Geſtein ſtürzte im hieſigen Steinbruch der
verheiratete Arbeiter Pbilipp Katzenmeier, ſo unglücklich in die
Tiefe, daß er ſchwere Verletzungen am Kopf und an der Bruſt
er=
litt und in ein Krankenhaus überführt werden mußte.
Cf. Birkenau, 6. Aug. Diebſtahl und Unfall. An der
Kurve bei dem Horſt=Weſſel=Platz im Birkenauer Tal verunglückte
vor kurzem ein Motorradfahrer und mußte mit erbeblichen
Ver=
letzungen in das Krankenhaus eingeliefert werden. Wie nunmehr
Ermittelungen ergeben haben, war das Rad unrechtmäßig
ange=
eignet und zur Fahrt benutzt worden. Auch waren Teile des Rades
verkauft worden. Der Fahrer wurde nunmehr in das
Unter=
ſuchungsgefängnis Mannheim eingeliefert.
D. Groß=Rohrheim, 8. Aug. Kreisfeuerwehrtag.
Vorbereitungen für den Kreisfeuerwehrtag ſind in vollem Gange
Der Hauptteil, des Feſtes ſpielt ſich auf der Turnwieſe ab,
neben der Turnhalle auf dem großen Platz noch ein großes —
aufgeſchlagen iſt Etwa 20 Feuerwehren aus verſchiedenen On
ſchaften des Kreiſes Bensheim haben ihre Teilnahme zugeſagt
legen jetzt noch in Tag= oder Nachtübungen den letzten Schliff z
dieſem großen Feſte an.
Ex. Lampertheim, 6. Aug. Feldbrand. Durch die Unay
ſamkeit eines anfahrenden Knechtes, welcher einen brennen.
Zigarettenſtummel achtlos beiſeite warf, verbrannten auf eirm
größeren Weizenſchlag des Hofgutes Kirſchgartshauſen 8 Haug
Weizen. Glücklicherweiſe waren genug beherzte Männer
Stelle, die das Feuer auf ſeinen Herd beſchränken konnten, ſa
wäre bei dieſer, ſchon mehrere Wochen anhaltenden Dürre umil
ſehbarer Schaden entſtanden.
— Gernsheim, 8. Aug. Waſſerſtand des Rheins
7. Auguſt —0,01 Meter. am 8. Auguſt —0.01 Meter, morgens 5.3
— Hirſchhorn, 8. Aug. Waſſerſtand des Neckars
7. Auguſt 1,47 Meter, am 8. Auguſt 1.45 Meter, morgens 5.30
D. Biblis, 7. Aug. Straßenausbau. Im ſüdlichen Re
werden zurzeit die Verbindungs=Landſtraßen zwiſchen den ein e
nen Orten ganz erheblich verbeſſert. Nach dem Ausbau
Wackenheim-Nordheimer=Landſtraße wird nun die zum Teil—
pflaſterte Landſtraße Biblis — Bobſtadt — Bürſtadt
einas dasfpannen
von den Sorgen und Laſten des Alltags iſt der Wunſch des
Arbeiters, des alten Kämpfers! — Trage dazu bei und
melde einen Freiplatz bei deiner NSV.=Ortsgruppe!
1,50 Meter verbreitert und damit einem ſchon lange gehege
Wunſche der Auto=, Motorrad= und Radfahrer, nicht zuletzt au
der Landwirte und ſonſtigen Paſſanten, Rechnung getragen.
mal die vielen Verkehrsunfälle ſchon immer auf die viel
ſchmale Straße zurückzuführen waren. Die Landſtraße zwiſce
Groß= und Kleinoſtheim wird ebenfalls beſſer ausgebaut. n
zwar wird dieſe Straße jetzt mit Kleinpflaſter verſehen.,
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Schmeck, Anna, geb. Nicklas, Ehefrau des
Schneidermeiſters, 66 Jahre.
Pfungſtadt: Steinmetz Georg Walter, 4 J.
Stockſtadt: Weicker, Wilhelm Jakob, verheir.,
Schloſſer, 32 Jahre.
Zwingenberg: Fieberling, Johanna,
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arbeiterin, 20 Jahre.
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Allen denen, die beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen herzlich Anteil nahmen,
beſonders Herrn Pfarrer Weigel für die
troſtreichen Worte, dem evang,
Frauen=
verein für den Grabgeſang ſowie für alle
Kranz= und Blumenſpenden ſei hiermit
recht herzlich gedankt.
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Im Namen der Hinterbliebenen
Friedrich Rückert II.
Nieder=Ramſtadt, den 8. Auguſt 1935.
Mahnung.
Das 3. Ziel der Hundeſteuer 1935 iſt bei Meidun
der Beitreibung und Koſtenberechnung bis zum
27. Auguſt 1935 an die unterzeichnete Kaſſe zu
entrichten. Für Beträge, die nicht bis zum
Fällig=
keitstermin gezahlt ſind, wird nach dem Geſetz
vom 24. Dezember 1934 ein Säumniszuſchlag von
2% erhoben.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1935.
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Am 17. Juli 1935 hinſichtlich der Firma: Ac
Gärtner zu Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchem=
Am 19. Juli 1935 hinſichtlich der Firma: Textilue
tretungen Albert Loeb & Co., Eberſtadt: Die Fint
iſt geändert in: Textilvertretungen vormals Alkke
Loeb & Co., Inh. Wilhelm Dill. Die offene Hut
zelkaufmann übergegangen. — Am 19. Juli 1.,
hinſichtlich der Firma: Guſtav Weiſe in Eberſta)
Die Firma iſt erloſchen. — Am 24. Juli 1935 H
ichtlich der Firma: Schuhhaus Mercedes Jal
Traub. Darmſtadt: Die Prokura des Kaufma—n
Paul Traub in Darmſtadt iſt erloſchen. Die 7
ma iſt erloſchen. Abteilung B. Am 18. Juli 1M
ſtand ausgeſchieden. Durch Beſchluß der Genemu
verſammlungen vom 18. Mai und 4. Juli 13
ſind die Beſtimmungen des Geſellſchaftsvertra
über die Zuſammenſetzung des Vorſtandes
Abſ. 1) und die Vertretung der Geſellſchaft (S
geändert. Der Vorſtand der Geſellſchaft beſul
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dieſe; inſolange der Vorſtand aus mehreren M
gliedern beſteht erfolgt die Vertretung der Ge 7
ſchaft und die Zeichnung der Firma durch mine
ſtens zwei Vorſtandsmitglieder. — Am 19. —
1935 hinſichtlich der Firma: Ton=Theater Ka.”
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftung. Darmſts)l
Der Sitz der Geſellſchaft iſt nach Kaſſel verld
Durch Beſchluß der Geſellſchafterverſammlung m)
11. Juli 1935 iſt die Beſtimmung des Geſellſcha-t
vertrages über den Sitz der Geſellſchaft geänd
Paul Laube, Kaufmann in Darmſtadt, iſt m9
mehr Geſchäftsführer. An ſeiner Stelle iſt
Fritz Dietz, Kaufmann in Kaſſel, zum Geſchä-”
führer beſtellt. — Am 19. Juli 1935 hinſichtlich
Firma; Köhn — Traktoren, Geſellſchaft mit
ſchränkter Haftung, Darmſtadt: Durch Beſchluß
Geſellſchafterverſammlung vom 25. Juni 1935 Beſtimmung des Geſellſchaftsvertrages in
Geſchäftsführung und Vertretung (§ 3) geänd.!
Die Geſchäfte der Geſellſchaft werden durch ei
Geſchäftsführer geführt. Die Geſellſchaft w.
durch dieſen allein vertreten. Claus Heinrich KE
und Max Seyfarth ſind nicht mehr Geſchäftsfüh
Neueintrag: Abteilung A. Am 15. Juli 125
Firma: Joſeph Wolf, Eberſtadt (Bergſtraße). Sr
Joſeph Wolf, Bäckermeiſter in Eberſtadt (
B=
traße) Joſeph Wolf Ehefrau Margaretha ge
rene Pfeifer in Eberſtadt (Bergſtraße) iſt zur 2—
kuriſtin beſtellt.
(VP.
Darmſtadt den 26. Juli 1935.
Amtsgericht.
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ittiche, 1 Kanarienvogel.
ta g. 4. Auguſt 1935
Kreiskrefſen der NS=Frauenſchaft.
mbroß=Umſtadt, 8. Auguſt. Aus Anlaß der Odenwälder
hecker= und Gewerbemeſſe Groß=Umſtadt fand geſtern das
rätfen der NS.=Frauenſchaft des Kreiſes Dieburg,
verbun=
wem Beſuch der Ausſtellung des deutſchen Handwerks und
6Ffrauenſchaft im Reichsmutterdienſt, ſtatt. Nach dem Lied
arf du deutſches Land”, vorgetragen von der Ortsgruppe
ſc Crumbach, begrüßte die Kreisamtsleiterin Frau Frieda
.Dieburg, die äußerſt zahlreich erſchienenen Frauen=
Der große Saal im „weißen Roß” war bis auf den
letz=
beſetzt, viele mußten ſich mit einem Stehplatz begnügen.
ſishen der Frauenſchaft Schaafheim trug ein Gedicht,
be=
ſoras neue Deutſchland braucht Mütter und Frauen”, vor,
ſer neinen Beifall fand. Hierauf ſprach die Gauamtsleiterin
änkhoff, Frankfurt a. M., in längeren Ausführungen
Wflichten der deutſchen Frau im nationalſozialiſtiſchen
f die Ausſtellung ſelbſt eingehend, betonte ſie, daß dieſe
ſuwen Zweck habe, zu lernen, die Qualitätsarbeit des
Hand=
ſchätzen gegenüber den Ramſcharbeiten der
Waren=
un denen ſie gerade die Frauen warnte. — Die Rednerin
mit großem Beifall aufgenommenen Ausführungen mit
n: Deutſche Frauen deutſche Treue” und einem „
Sieg=
üiwden Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, worauf die
ü des Deutſchlandsliedes durch den Saal klang.
Ortsgruppe Meſſel erfreute hierauf mit einem Spiel für
f auen: „Vom alten Zopf zur neuen Zeit”, welches ſich bei
o fekränzchen abſpielte und das viel belacht wurde; alle
abben ihr Beſtes.
ſislich traten noch einige Groß=Umſtädter Küken mit
egen „Der Schuſtertanz” auf, der von Fräulein Lieſel
i. eingeübt und exakt ausgeführt wurde, was der große
peiſtick
ereugte. Wegen vorgerückter Stunde mußten noch einige
Teilnf
Un=Nummern ausfallen, da die ausgedehnte Ausſtellung,
den lieten
iü entlichen Zweck der Zuſammenkunft bildete, noch zu
be=
unr.
7d. Dur
der einen ſun
2 Uhr nachmittags tagte im Gaſthaus „Zur Krone” die
gerbrannten auf f
t Bäcker=Innung.
boartshaufen
beherzte Mär
eſchränken ko
Mikis, 8 Aug. Zur Fahnenweihe der NSDAP.,
haltenden Din u.=ſu, Biblis, die am kommenden Sonntag, den 11. Auguſt,
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 217 — Seite 7
nd des Rhein
01 Meter, morzens!
„Zdes Netais
Meter, morgens i4
ſünrdet, iſt folgendes Programm aufgeſtellt: Um 10 Uhr
ysliche Parteigenoſſen und SA. am Rathaus, zum
Ab=
o dem Friedhof an, woſelbſt ein Kranz am Grabe des
überger niedergelegt wird. Von 11—12 Uhr iſt
Stand=
n Ehrenmal; um 2 Uhr, ſtellt ſich der Feſtzug auf und
purch die Ortsſtraßen. Anſchließend Weiheakt auf dem
au. Im ſütlichn zilohln4 Anſprache des Ortsgruppenleiters ſowie Feſtrede und
fen zwiſchen den zu Arfo den Kreisleiter. Darauf Militärkonzert, Geſangsvor=
. Abends folgt alsdann Tanz im weißen Löwen und im
adt —Bürſta)t=hAöofbeim (Ried), 6. Aug Jungtierſchau. Die am
i: „Kaiſerhof” abgehaltene Jungtierſchau des
Klein=
grer, nicht zuet Aeſeleins war vornehmlich mit Geflügel ſehr gut beſchickt.
Rechnung gerauel /b Mgatlich anerkannten Wirtſchaftsraſſen war durchweg
ner auf die 50 MAurn Teil ſehr vorgeſchrittenes Zuchtmaterial zu ſehen.
Landſtraße zuit ſtnhenzucht dagegen iſt im allgemeinen etwas
zurückge=
beſſer ausgehu, heſtr) waren nur einzelne Züchter mit gutem Zuchtmaterial
ſapflaſter wiehet / Hder Beſuch der Schau war leider recht mäßig.
5 fheim (Ried), 8. Aug. Der naſſe Tod. Beim
offenen Rhein fand am Mittwoch nachmittag der aus
n ſtammende, hier verheiratete 23jährige Fabrikarbei=
Herziger den Tod. Bei den bekannten Rheindürkheimer
en ſchwamm der junge Mann ein Stück in den freien
uo ihn ſcheinbar die Kräfte verließen und er in den
brſank. Am Ufer weilten ſeine Frau und einige
Bekann=
er aber keine Hilfe mehr bringen. Seine Leiche konnte
Mgeborgen werden.
LStockſtadt. 5. Aug. Wiedereinweihung der
ac dem Asgu
nun die um 2u /1 A baus.
ſchon lange gelt
Beri
ſtav Weiſe in Eigt!
Am 2,5u 107
uhhaus Merrehes A
erloſchen. Ot
Im 14. 30
RöhrMeil /4
ſchluß der Gu”
nd 4. Jüf
ſäant.
Nach Fertigſtellung umfangreicher Erneuerungsarbeiten
teſtrigen Sonntag die evgl. Kirche in feierlicher Weiſe
neweiht. Neben dem Landesbiſchof Lic. Dr. Dietrich
birlandeskirchenrat, Olf. Denkmalspfleger Plofeſſor
kud der frühere Stockſtädter, jetzt in Darmſtadt
woh=
a des Kum elitrer Wagner erſchienen. Zunächſt fand im Hofe der
hirſchule, deren Saal ſeither zur Abhaltung der
Gottes=
nie, eine Andacht ſtatt. Unter Choralmuſik ging es dann
em Zuge zu dem Gotteshaus deſſen Weihe der
Landes=
iſt auz den! /Aſinlich vollzog. Seiner Anſprache legte er den 139.
ſrunde. Die Feſtpredigt hielt Ortspfarrer und Dehan
Ur Ausſtattung der Kirche konnte eine ganze Reihe von
ſſchaftzwein ft entgegengenommen werden. U. a. hatten die
Pfar=
rſtundes Wi Dekanats Groß=Gerau das Altazkreuz geſtiftet, deſſen
Eur nach einem der ſchönſten Kruzifixe im Heſſiſchen
Merm modelliert wurde.
Aoß=Gerau, 8. Aug. In der Frankfurter Straße, vor dem
RiMenne, brannte ein Viehtransportwagen aus. Mit Hilfe
hinern konnte das Feuer gelöſcht werden. Der Lenker des
litt erhebliche Brandverletzungen.
bedur, 8. Aug Straßenherſtellung. Einem
lan=
the, die Straße von Trebur nach Nauheim in Ordnung
, iſt jetzt entſprochen worden. Mit Stückarbeiten iſt be=
N Arbeiten werden ausgeführt bis zur Gemarkungs=
Nuheim. Das am Ortsausgang bereits liegende Stück
er wird verbreitert. Verbreitert wird ebenfalls die Ab=
Mon der Mainz=Darmſtädter Landſtraße am Hof Schönau.
allerſtädten, 8. Aug. Der 13 Jahre alte Junge der Fa=
Im iſt beim Erklettern eines Maulbeerbaumes abgeſtürzt
einen ſtehenden Staketenzaun, mit Eiſenſpitzen. Eine
isbohrte ihm den Arm. Seine Ueberführung in das
us wurde ſofort angeordnet.
Aus Rheinheſſen.
wenheim. Oppenheim ruft zum Weinleſe=
Azleichen Zeit, da in der Pfalz die erſten reifen Trauben
Duerden, ruft Oppenheim am Rhein als erſter der
deut=
ſforte zu ſeinem diesjährigen Weinleſefeſt auf. Es wird
Gtember ſtattfinden und ſeinen Höhepunkt in einem
anden, bei dem die Angehörigen der Küferzunft im Rah=
Feſtſpieles „Ein Küfertag in Oppenheim anno 1354‟
heimer Küferſtreich” aufführen werden.
Mtein (Rhh.), 7. Aug. Straßenraub mit
Todes=
ſie erinnerlich, wurde vor einigen Tagen auf der Land=
Gau=Bickelheim ein 23jähriger Landhelfer neben
ſei=
chwerverletzt aufgefunden, und man glaubte zunächſt
Ruſammenſtoß mit einem Auto. Nach dem ärztlichen
aren die Verletzungen des Mannes, der im Alzeyer
s ſtarb, anderer Art. Die Polizei ging der Sache nach
iete einen Schmiedegeſellen von Badenheim, der ſich
Aucht verdächtig gemacht hatte, und einen Knecht von
n. Sie haben geſtanden, den Landhelfer auf der Straße
niedergeſchlagen und ausgeraubt zu haben.
Aus Oberheſſen.
Sield 7. Aug. Gegen Geſchäfte und den Ver=
Fuden. Der Alsfelder Stadtrat hat in einer am
utgefundenen Sitzung folgenden Beſchluß gefaßt: „Der
vom 28. 4. 1933 wird dahin erweitert, daß bei der
gemeindlicher Arbeiten und Lieferungen nur noch
nen berückſichtigt werden, die einſchließlich ihrer im
benden Angehörigen keine Geſchäfte mit Juden tätigen
Verkehr mit Juden pflegen.”
tſüchenbrücken (Kr. Friedberg), 4. Aug. Hebammen
enerationen. In dieſen Tagen konnte die hieſige
FFrau Herget das 40jährige Dienſtjubiläum feiern.
s wohl als einen ſeltenen Zufall bezeichnen, daß Toch=
und Großmutter Hebammen der Gemeinde waren.
Ritter und Warren des grünen Tisches / Der Roman einer Spielhölle, ihrer Besieger und ihrer Opfer
5)
Von Horſt W. Karſten.
Copyright by Verlag Preſſe=Tagesdienſt, Berlin W35
Der kleine Vorſchuß wurde zunächſt einmal ſofort — ver= / noch enger zu umgrenzen: „grüner Tiſch” — „Spielkaſino‟ . .."
ſpielt! Dann aber raffte ſich Doſtojewſki auf, arbeitete — Er ſpielte Roulette, er ſpielte Baccarat er ſpielte Trente et
arbeitete — und diktierte einer jungen Stenographin in drei quarante. Und ſpielte mit Unſummen. Unter 100 000 Franken
Wochen den glänzenden Roman „Der Spieler”. Hier konnte er Spielkapital für den Abend tat er es überhaupt nicht. Und ſolche
aus einer Fülle eigener Beobachtungen, eigener Erlebniſſe, Summe hatte er auch nötig, denn er war von einer fixen Idee
eigener Leidenſchaften ſchöpfen; ſo kam das tiefſte und kulturell beherrſcht:
wertvollſte Werk über das Spiel und — über das Leben und
„Heute ſprenge ich die Bank!”
Treiben im Bannkreis der erſten Blancſchen Spielhölle zuſtande,
das noch heute in unverblaßtem Glanze leuchtet.
Ein ſehr nobler Spieler. Er geriet nie in Erregung. Er ver=
Man ſollte annehmen, Doſtojewfki habe in dieſem Werk pro= lor die höchſten Summen mit dem ruhigſten und ſteinernſten
funder Erkenntnis über das Teufliſche der Spielleidenſchaft Beſicht der Welt. War das tägliche Spielkapital zu Ende, dann
ſeinen unglückſeligen Trieb zum Haſard abreagiert. Aber mit= verbeugte er ſich gelaſſen und verließ in vollendeter Haltung das
nichten.
Kaſino. Man fürchtete ihn — und rieb ſich dennoch jeweilig die
Er heiratet ſeine Stenographin, ſeine lebenslange getreue
Helferin und Kameradin Anna Grigorjewna Snitkin — und
dennoch treibt es ihn noch lange Jahre von Spielbank zu
Spielbank und vor allem immer wieder nach Homburg, in den
Bannkreis Blanes.
Doſtojewſki war einer dieſer willensſchwachen Spieler, die
zum Verluſt prädeſtiniert ſind. So hat er denn auch immer
ver=
loren. Oft war es ſo weit, daß er, gänzlich mittellos, heimlich
nicht nur ſeine eigene Garderobe, ſondern heimlich auch den
geſamten beſcheidenen Kleiderbeſtand ſeiner Frau verſetzte, mit
dem Erlös wie gehetzt zum Spieltiſch raſte, um binnen wenigen
Minuten erneut ſich dem gähnenden Nichts gegenüber zu ſehen.
Seine Frau weilte zuletzt ſchon in Petersburg, um hier die
literariſchen Angelegenheiten ihres Gatten zu betreiben. Dann
kam ein Telegramm Doſtojewſkis:
„Bin mittellos — will heim — ſchicke Reiſegeld . . ."
Die Frau ſchickte es einmal — Doſtojewſki kam nicht. Sie
ſchickte es zweimal — er kam nicht. Sie verſuchte es zum dritten
Mal — er kam nicht. Der Spielteufel ließ ihn nicht los, er war
beſeſſen von der Idee am grünen Tiſch ſein „Glück” zu machen —
und verlor immer wieder auch den letzten Heller.
Bis ſeine Gattin ſich endlich aufmachte, die weite Reiſe von
Petersburg nach Homburg tat und den unglücklichen Dichter
heimholte — nachdem er ein ganzes Jahrzehnt vergeudet hatte
mit dem Wahnſinnsverſuch, zu Roulettenburg” das Schickſal zu
zwingen. Jetzt erſt ging dieſe böſe Epoche zu Ende. Seine Frau
brachte es fertig, einen eigenen Verlag für ſeine Werke zu
gründen. Eine ſolide materielle Baſis wurde geſchaffen für den
genialen Romancier — und von dieſem Augenblick an hat
Doſtojewſki nie mehr geſpielt. Er war für immer erlöſt von
einer der furchtbarſten menſchlichen Leidenſchaften, die dem
„Patriarchen des Haſard” zuerſt in Homburg, dann in noch weit
größeren Ausmaßen zu Monte Carlo ein phantaſtiſches
Ver=
mögen im wahrſten Sinne des Wortes in die Hand „ſpielte‟...!
Einer für viele. — Vom eleganten Kavalier zum Bettler
auf dem Strohlager.
Unzählbar ſind die Exiſtenzen, die am grünen Tiſch für
immer ruiniert wurden; ſie ſcheitern noch heute genau ſo wie
ehemals, als Francois Blanc ſeine großen Fiſchzüge begann.
Hier ſtehe ein Beiſpiel für alle — es könnte ſich noch heute zu
Monte Carlo genau ſo abwickeln, wie es tatſächlich vor
Jahr=
zehnten zu Homburg geſchehen iſt.
Da war ein Baron von Koſten=Gentzkow, ein Pole aus
ungeheuer reichem Haus, ein vorbildlich eleganter Kavalier, der
berühmt war allein ſchon durch ſein herrliches Schimmel=
Vierer=
geſpann, mit dem er durch Homburgs Straßen und Alleen fuhr.
Er war urſprünglich zur vorübergehenden Kur in das deutſche
Bad gekommen — und er ſollte hier ſein noch langes Leben
ver=
bringen und ſterben.
Er ſpielte. Und er ſpielte mit den Allüren eines
Grand=
ſeigneurs, dem ſcheinbar die Höhe der gewagten und alsbald
verlorenen Summen gleichgültig war. Es dauerte nicht lange,
und das Bargeld wurde knapp. Aus Polen kam neues. Auch
das wurde verſpielt. Dann ging es an den Verkauf der
er=
erbten Liegenſchaften und Güter. Verſpielt, verſpielt, verſpielt!
In raſendem Tempo ging es abwärts mit dem Baron.
Kein Geld mehr keine Güter mehr, kein Schimmelgeſpann mehr,
keine Möglichkeit mehr, auch nur die Hotelrechnung zu
be=
zahlen .. . Zunächſt hielt ihn noch der Verkauf ſeiner Precioſen
über Waſſer. Dann war es auch damit alle. Immer ſchäbiger
und reduzierter wurde das Aeußere des einſt eleganteſten
Frem=
den der rheiniſchen Bäderſtadt — und mit echt ſlawiſchem
Fatalismus ließ ſich Koſten=Gentzkow in die tiefſten Tiefen
hinabfallen —:
Um ſchließlich überhaupt noch ſein Leben friſten zu können,
machte er Gelegenheitsgedichte, Hochzeitscarmina und dergleichen;
zur Hauptſache aber — ſchnorrte er herum . . . und ſelbſt dieſe
Bettelpfennige trug er noch zur Spielbank, opferte ſie auf dem
Altar des großen Moloch Blanc. Scham kannte er nie — er
geſtand noch im Alter munter und keck in einem ſogenannten
Gedicht:
Hab alles verſpielt, verſetzt und vertan,
Vertrunken, verküßt und verjubelt!“
— um daran die Viſion zu ſchließen, wie er dennoch bald ſchon,
ach bald, wieder mit einem neuen Schimmel=Vierergeſpann als
„arbiter elegantiarum” ſtolz durch die Straßen fahren werde...
Nie iſt dieſe Viſion in Erfüllung gegangen. Der verkommene
Spieler Baron von Koſten=Gentzkow war längſt eine legendäre
Figur geworden und iſt es noch lange nach ſeinem Tode
ge=
blieben — den er hungernd, frierend und in Lumpen auf einer
Schütte Stroh erlitt . . . — ein Beiſpiel für viele.
Der letzte Matador des grünen Tiſches.
Er iſt kürzlich erſt geſtorben und fern in Indien prunkvoll
beigeſetzt worden; und mit ſeinem Tod hat einer der letzten
großen Spielerromane ſeinen Abſchluß gefunden.
Sir Edwin John hieß er. Er hatte von ſeinen Eltern in
Vorder=
indien rieſige Baumwollpflanzungen geerbt, daneben noch eine
ganze Anzahl von Mühlen. Dieſe Betriebe hatte er noch ausgebaut,
verbeſſert noch lukrativer geſtaltet und nannte ſomit nicht nur
ein ungeheures Vermögen ſein eigen ſondern bezog darüber
hinaus alljährlich märchenhafte neue Einkünfte.
So weit gekommen bekam Sir John die Arbeit und ganz
Indien ſatt. Er begab ſich nach Europa, um endlich mal zu
leben”!
Und Europa hieß alsbald für ihn: Deauville, dann Paris,
dann Nizza — und ſchließlich Monte Carlo . . . hieß, den Bezirk
Hände, ſobald er auftauchte. Es handlte ſich um ein gigantiſches
Duell — aber die Bank war ſicher, daß ſie ſchießlich die Siegerin
ſein werde.
Und ſie iſt es auch geworden. Hunderttauſende — Millionen
— die Spielbank ſchluckte ſie. Sie fraß die Revenuen dieſes
wah=
ren Nabobs, ſie fraß ein rieſiges Vermögen, ſie fraß die
Baum=
wollfelder und die Mühlen, das heißt den Erlös, den Sir John
erzielte, als er ſeine ſämtlichen Betriebe einem anglo=indiſchen
Konſortium verkaufte, um neues Betriebskapital zur
Verwirk=
lichung ſeines Traumes zu gewinnen:
„Heut gelingt es! —: Heut ſprenge ich die Bank!”
Er hat ſie nie geſprengt. Eines Tages war es ſo weit, daß
Sir John nicht einmal mehr ſeine Hotelrechnung bezahlen
konnte, ſeine Schecks nicht mehr honoriert wurden. Ungezählte
Millionen waren zum Teufel gegangen — und Sir John
er=
ledigt ..."
Es gelang ihm noch, ſeine letzten Verbindlichkeiten zu
be=
gleichen. Und dann drückte ihm die Bank generöſerweiſe ein
Schiffsbillett erſter Klaſſe nach Indien in die Hand —: „Fahren
Sie wohl, Sir John, es hat uns ſehr gefreut ..
Wieder in Indien — ohne Vermögen, ohne Einkommen,
ohne Baumwollfelder und Mühlen. Aber Sir John war Zeit
ſeines Lebens ein ganz charmanter Menſch und Geſellſchafter
geweſen — er brauchte ſich hier in Indien nicht einmal zu
de=
mütigen, ſelbſt Maharadſchas boten ihm ihre Gaſtfreundſchaft
an —:
„Unſer Palaſt iſt Ihr Palaſt unſer Tiſch iſt Ihr Tiſch,
unſere Diener ſind Ihre Diener, o Sir John, bis ans hoffentlich
noch endlos ſerne Ende Ihrer Tage!”
So wurde der einſtige Nabob zum „Gaſtfreund” Noch oft
erzählte er von ſeinen wilden Spielabenteuern, malte in
glühen=
den Farben, wie er „beinahe” die Bank geſprengt habe . . . ſo
wie einſt Caſanova auf Schloß Dux noch im Alter zehrte von
der Erinnerung an ſeine Liebesabenteuer, ſo zehrte in indiſchen
Paläſten Sir John von der Erinnerung an ſeine Schlachten am
grünen Tiſch und von der Tatſache, daß er der letzte verwegene
Spieler der Welt geweſen iſt ...
Jetzt iſt er geſtorben. Prunkvoll hat man ihn nahe beim
Grabmal des Großmoguls Akbar beigeſetzt . . ."
— aber eine kleine Tänzerin ſprengt tatſächlich die Bank!
Das iſt eigentlich die letzte Weltſenſation Monte Carlos
ge=
weſen, und ſie begab ſich vor ungefähr einem halben Jahrzehnt.
Damals machte ein Tänzerinnenpaar in den Hauptſtädten
Euro=
pas von ſich reden; es waren die Dolly Siſters”, bekannte
Sterne der großen Varietébühnen der Welt. Während einer toten
Sommerſaiſon begab ſich die eine Schweſter, Roſie Dolly in
Be=
gleitung ihres Herrn Papa, der zugleich der geriſſene Manager
ſeiner tanzenden Töchter war, von Paris nach Monte Carlo.
Eigentlich ſollte das nur ein Abſtecher ſein, es war auch zu heiß
an der Cöte d’Azur, man müßte hinauf in die nordiſchen
Schä=
ren fahren. Aber immerhin: Monte Carlo iſt und bleibt eine
amüſante Angelegenheit, und das Kaſino mit ſeinem bunten
Leben und Treiben und ſeinen Aufregungen und Leidenſchaften
macht ganz beſonderen Spaß. Alſo blieb Roſie Dolly mit
dem guten Papa ein wenig länger, als ſie eigentlich gewollt.
Natürlich ſpielte man auch ein wenig. Aber ganz niedrig.
Vor allem der Papa war energiſch fürs Haushalten und gegen
allen Leichtſinn. Bis eines Abends —
Das große Märchen ſtieg!
Die kleine Tänzerin hatte wie üblich recht mittelmäßige
Be=
träge beim Roulette geſetzt — aber ſie gewann und gewann,
das war eine Glücksſträhne, wie ſie ſicherlich nie wieder kam.
Alſo wurde Roſie Dolly keß: der Papa ſchrie Zeter und Mordio,
aber das Töchterchen begann plötzlich die zuläſſigen Höchſtſätze,
das ſogenannte Maximum zu ſetzen, und zwar nicht etwa auf
Farbe, Rot oder Schwarz, ſondern weiß der Kuckuck auf
be=
ſtimmte Nummern. Und die elfenbeinerne Kugel ſchien einfach
hypnotiſiert zu ſein von dem brennenden Wunſchblick dieſer
nied=
lichen kleinen Tänzerin —: ſetzte Roſie auf 17, dann lief die
Kugel auf 17 . . . ſetzte ſie auf 20, dann lief ſie auf 20 . . .
ris=
kierte Roſie Zéro, dann lief ſie brav auf Null ..
Es war unheimlich. Der Herr Papa ſchrie ſchon längſt nicht
mehr, er raffte nur die Banknoten an ſich, die von dem Croupier
der Tochter zugeſchoben wurden — er mußte ſich unbändig
an=
ſtrengen, um eilends die Flut der Noten zu verſtauen, in den
Hoſen= Rock= und Manteltaſchen Längſt war das Publikum
von allen anderen Tiſchen herzugeſtrömt und beobachtete fiebrig,
unter hyſteriſchen Aufſchreien, dieſe Schlacht der kleinen Tänzerin
von Monte Carlo.
Und dann ſetzte das Spiel für eine Weile aus —: die Bank
war mit ihren Geldern am Ende, man mußte erſt neue
Bar=
beſtände aus den unterirdiſchen Treſors heraufſchaffen laſſen —
ie Bank war geſprengt!
2 Roſie Dolly hatte für ſich den Wunſchtraum aller Spieler
wirklicht! — Roſie Dollys Papa hatte die Taſchen mit einigen
ſchen runden Millionen Franken vollgepfropft . . . kam zur
innung, riß ſein Töchterchen von ihrem Platz hoch und zog ſie
STriumph durch das Spalier der Zuſchauer und Neider,
Sus aus dem Kaſino —: „— der Menſch verſuche, hm, For=
C nicht! — wer hat, hat . . . und ſehe zu, daß er die Habe
Ate!”
HasBöſe ſtarrten die Croupiers der kleinen Spielerin und ihrem
ſie—n Papa nach — und die Bankleitung in den Büros raufte
ſer je Haare ..
(Fortſetzung folgt.)
40)
M allen besseren lebens-
Direigeschäften zu haben.
Einfach mit kochendem Wosser übergleßen und man hat sofort kräftige Fleischbrühe von reinem
natürlichen Geschmack, 1 Eßtöffel voll für 1 Liter kochendes Wasser.
Seite 8 — Nr. 217
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reich und Ausland.
Chronik des Tages.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” kehrte um
Mit=
ternacht von ſeiner 9. diesjährigen
Südamerika=
fahrt nach Friedrichshafen zurück, wo es um 0.15
Uhr glatt landete.
Am Mittwoch nachmittag ereignete ſich in der
Ziegelei der Gebrüder Menges an der
Hombur=
ger Landſtraße in Oberurſel ein grauenhafter
Be=
triebsunfall. An einer Ziegelpreſſe war die
Rie=
menverbindung mit der Haupttransmiſſion
ge=
riſſen. Der 34 Jahre alte Ziegeleiarbeiter Willi
Schewe aus Oberurſel faßte den zerriſſenen
Rie=
men, anſcheinend um ihn für die Reparatur in die
richtige Lage zu bringen. Hierbei wurde er von
dem Riemen erfaßt, in die Transmiſſion
geſchleu=
dert und völlig verſtümmelt.
Die Zollfahndungsſtelle Köln, die erſt kürzlich
eine elfköpfige Tabakſchmugglerbande hinter
Schloß und Riegel bringen konnte, hat erneut
einen großen Tabakſchmuggel aufgedeckt. Der
Schmuggel, war diesmal von einem in Köln=
Ehrenfeld wohnenden Ehepaar organiſiert
wor=
den. Das Ehepaar wurde in dem Augenblick
ver=
haftet, als es mit einem Kraftwagen mit
hol=
ländiſchen Kennzeichen vor ſeiner Wohnung
vor=
fuhr und Schmuggelpakete auspacken wollte.
Bei Jamſhedpur in Vorderindien ereignete ſich
auf dem Khorkai=Fluß ein ſchweres Bootsunglück.
In der Mitte des Fluſſes kenterte ein Boot. Von
den Inſaſſen ertranken 12, darunter viele Frauen.
Zwei andere Boote eilten den Ertrinkenden zu
Hilfe, ſie konnten jedoch nur den Führer des
Un=
glücksbootes lebend aus dem Waſſer ziehen.
Dr. Epans feierk ſeinen 100. Geburtstag
Er wies die Infizierung durch Tſetſe=Fliege nach.
A.S. Englands älteſter Wiſſenſchaftler, Dr.
Griffith Evans, hat am 7. Auguſt in größter
Zu=
rückgezogenheft ſeinen 100. Geburtstag gefeiert.
Dr. Evans, der ſämtliche Ehrungen ablehnte, hat
ſich beſonders um die Erforſchung der
Tropen=
krankheiten verdient gemacht. Er iſt der Entdecker
der Mikrobe Trypanoſome Evanſi (einzellige
Blut=
ſchmarotzer, die durch Inſektenſtich übertragen
werden). Auf ſeine Forſchungen war auch Anfang
dieſes Jahrhunderts die Feſtſtellung der
Tſetſe=
fliege als Träger der Schlafkrankheitserreger
zu=
rückzuführen. Der Hundertjährige iſt vollſtändig
taub, erfreut ſich aber ſonſt noch beſter Geſundheit
und iſt geiſtig noch ſehr rege. Er iſt einer der
wenigen, die noch mit dem amerikaniſchen
Präſi=
denten Abraham Lincoln geſprochen haben, und
erzählt noch heute mit Vorliebe von ſeiner
Teil=
nahme am amerikaniſchen Bürgerkrieg und dem
Zuſammentreffen mit dem Präſidenten.
Die neuen Uniformen der deutſchen Luftwafſe und die Rangabzeichen der Fliegeroffitte
Von den amtlichen Uniformtafeln, die in dem bekannten Wehrmachtsverlag „Offene Worte”, Berlin W. 35, erſcheinen, liegt jetzt die erſte
Offiziere der Luftwaffe vor. (Der Preis der Tafek in Vierfarbendruck beträgt 2,40 RM.) Unſer Bild zeigt einige der noch weniger
Offiziersuniformen der Luftwaffe: 1. Hauptmann im Paradeanzug mit Stahlhelm, Achſelband, Leibgurt und Schwert. 2. Oberleutnant inhl
Dienſtanzug mit Fl. (Flieger)=Mütze und Fl.=Bluſe mit Fl.=Dolch. 3. Oberſtleutnant im weißen Sommeranzug. 4. General der Flieger im
Rock (mit weißen Aufſchlägen und gleichfarbigen Streifen an der Hoſe). 5. Oberſt im Großen Abendgeſellſchaftsanzug mit Jacke, weißer
weißem Binder, Achſelband und einer Hoſe mit aluminiumſilbernen Streifen.
Die Plandecke als Sprungtuch.
* Ein aufregender Vorfall ſpielte ſich am
Don=
nerstagvormittag in einer Straße im Norden
Berlins ab. Eine epileptiſche Frau machte vor
den entſetzten Augen der Paſſanten Anſtalten, aus
einem Fenſter im dritten Stock auf die Straße
herauszuſpringen. Einige beherzte Männer riſſen
von einem naheſtehenden Fuhrwerk die Plane ab,
andere ſprangen hinzu und gemeinſam breitete
man die Zeltplane als Sprungtuch aus.
Inzwi=
ſchen alarmierten Hausbewohner die Angehörigen
der Kranken und gleichzeitig die Feuerwehr. Die
Angehörigen mußten die Türe des verſchloſſenen
Zimmers einſchlagen, als im gleichen Augenblick
die Selbſtmörderin aus dem Fenſter ſprang. Durch
das improviſierte Sprungtuch wurde der Aufprall
aber ſo gemindert, daß die Kranke nur eine
un=
bedeutende Wunde am Kopf davontrug. Die
Feuerwehr brachte die Kranke dann in ein
Krankenhaus.
Englands Wettumſatz in einem Jahr:
300 Millionen Mark!
A.S. Daß England noch immer das klaſſiſche
Land der Pferderennen und der Rennwetten iſt,
geht aus den heute veröffentlichten
Totaliſator=
umſätzen für die erſten ſechs Monate des Jahres
hervor. Dieſe Umſätze betrugen nicht weniger als
4 Millionen Pfund, alſo etwa 80 Millionen RM.
zum alten Kurs. Der Geſamtumſatz des vorigen
Jahres war „nur” etwas über 100 Millionen
Mark. Dieſe Ziffer dürfte im Jahre 1935 weit
übertroffen werden. Die Erhöhung iſt teils auf
die Wirtſchaftsbeſſerung, teils aber auch auf die
wachſende Volkstümlichkeit des erſt vor einigen
Jahren hier eingeführten Totaliſators
zurückzu=
führen. Immerhin machen auch die Buchmacher
noch ein ſehr gutes Geſchäft, und ihre Umſätze
dürf=
ten kaum hinter denen der Totaliſatoren
zurück=
bleiben, ſo daß in England in dieſem Jahre nach
beſcheidenen Schätzungen rund 300 Millionen Mark
in Rennwetten angelegt werden dürften.
(ScMr.
Hn
Ran
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Fupir in begu
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In dem bekannten Wehrmachtsverlag „Offene Worte”, Berlin W. 35, erſcheinen jetzt die amtlichen Uniformtafeln „Der Soldat der Luftwufhn nun den
nö=
erſte Tafel liegt die Tafel „Offiziere” vor. (Preis 2,40 RM.) Unſer Bild zeigt einen Ausſchnitt aus dieſer Tafel, und zwar die Rangalrek iſnaueren zn
Offiziere auf den beiden Schulterſtücken und den Kragenſpiegeln. Die Waffenfarben, die als Unterlage der Schulterſtücke und als Kr=Au ſoſſn une *
erſcheinen, ſind: Weiß: General — Schwarz: Reichsluftfahrtminiſterium — Gelb: Fliegertruppe — Rot: Flak=Artillerie — Braun: Luft—7/dm
truppe — Hellgrün: Reichsluftaufſicht — Hellblau: Fliegerreſerve — Dunkelblau: Sanitätsdienſt.
(S h
Hande
ſand du
Der Berglöwe von Oſtafrika.
Meter auf die Jagd gehen. Amerikaniſche und
engliſche zoologiſche Gärten haben hohe Preis für
Ein neues Tierräkſel
ein lebendes Exemplar dieſer merkwürdigen Tier=
Die Flagge des Reichskriegsminiſters.
Seit 1. Auguſt führt der Reichskriegsminiſter und
Oberbefehlshaber der Wehrmacht eine neue
Flagge, die unſer Bild zeigt. Es iſt ein
ſchwarz=
weiß=ſchwarz gerändertes Quadrat, in deſſen
Mitte die Reichskriegsflagge, ebenfalls in Form
eines Quadrates, ſteht. In den vier Ecken befinden
ſich, mit dem Kopf zur Mitte, je ein ſchwarzer,
rotbewehrter Adler der Wehrmacht. (Scherl=M.,
des ſchwarzen Erdkeils.
In einigen Tagen bricht eine neue, große,
vortrefflich organiſierte Expedition auf, die in den
Gebirgsketten der Aberdaren nach einem
Lebe=
weſen forſchen ſoll, das ſeit mehr als 30 Jahren
hindurch nicht nur dea Jägern, ſondern ſelbſt den
Negern Oſtafrikas mancherlei Rätſel aufgibt. In
hohen Gebirgszonen ſoll nämlich eine Löwenart
leben, die ſich von allen, bisher bekannten
Löwen=
arten grundlegend un erſcheidet. Die Unterſchiede
ſollten nach allen bisher vorliegenden
Schilderun=
gen ſo groß ſein, daß viele Zoologen geneigt
waren, an eine Verwechſlung mit einem großen,
entarteten Leopa den oder gar mit einer
Anti=
lope zu glauben) die ja hier, in den entlegenen
Gebirgshöhen in einer bislang unbekannten
Form leben kö tnte.
Dieſe geteilten Auffaſſungen hielten ſich auch,
bis es endlich im Jahre 1933 einem
Jagdinſpek=
tor gelang, ſier dieſer Berglöwen zu Geſicht zu
bekommen. ” ber auch er ſah ſie nur einen
Augen=
blick lang. Jann verſchwanden ſie und konnten
trotz der 7 ort aufgenommenen Treibjagd nicht
wieder auf”, ſtöbert werden.
Als im” ergangenen Jahr ein Farmer, der hoch
in den Be”, en eine Farm hatte, zwei dieſer Tiere
erlegte, ſt” ten ſich erneut Zweifel ein, ob es ſich
überhau Ehum eine neue Art von Raubwild
handle. ß Fell wies merkwürdige Roſetten auf.
wie mar; bei ganz jungen Löwen zum Beiſpiel
findet. 25. in auch die erlegten Tiere ein gewiſſes
Alter Inits überſchritten hatten, ſo würde es
ſich im zurliegenden Falle um eine verzögerte
Jugend ſinheinung in der Fellzeichnung gehandelt
haben. ſi
Die ſe Streit, der nicht nur die Zoologen
an=
geht, ſtol nun durch die Expeditionen endgültig
ein Enide bereitet werden, die in Kürze
aufbre=
chen. Sfe ſtehen unter der Leitung des
Großwild=
jägers Gandar Dower. Seine bisherigen
Unter=
nehmen der gleichen Art verliefen ziemlich
erfolg=
los. Es gelang nämlich in keinem Falle, eines der
geſuchten Tiere zu töten oder etwa gar zu fangen.
Man wird mit den gut ausgerüſteten
Kolon=
nen bis in die Bambus= und Zedernwälder von
Kenya und der Hochgebirge eindringen. Teilweiſe
wird man ſogar in Höhenlagen von 3000 bis 4000
art ausgeſetzt. Aber der Fang iſt um ſo ſchwerer,
als nach den Mitteilungen der Eingeborenen dieſe
vorſichtigen Raubtiere niemals öfter als dreimal
an ein und die gleiche Lagerſtätte oder an dieſelbe
Tränke kommen. Dadurch erſchöpfen ſie
ſelbſtver=
ſtändlich auch die beſtausgerüſtete Expedition,
zu=
mal dann, wenn dieſe ihnen bis in äußerſte
Höhen=
lagen zu folgen gezwungen iſt.
Erſt wenn dieſe neue Expeditionen erfolgreich
— oder erfolglos — zurückkehren, wird man wiſſen,
ob die Zoologen einen neuen Namen für eine
neue Löwengattung ſuchen müſſen.
Das Ulmer Fiſcherſtechen.
Die Stadt Ulm veranſtaltet im Rahmen einer hatte, als ſie mit der Reinigung des B1
Feſt= und Heimatwoche am 11. und 18. Auguſt auftragt war. In den vier Jahren:
zum erſtenmal wieder das uralte, als deutſches Neger den Schmuck ſorgſam verſteckt ge
Brauchtum lebendig gebliebene Ulmer Fiſcher= ſich vielleicht nur in aller Heimlichtk
ſtechen, ein hiſtoriſches Waſſerturnier auf der ſchönen Perlen und blitzenden Diaman”
Donau. Das erſte beglaubigte Fiſcherſtechen fand Auch in den Tagen größter Not
konnte=
im Jahr 1438 ſtatt. Seither wurde es immer in einem Verkauf nicht entſchließen. Als
Verbindung mit dem Ulmer Schwörtag aufge= letzten Wochen die Lage des Chepaars!
führt, an welchem der Bürgermeiſter nach alter geworden war, entſchloß ſich der Negs=5
Sitte den Treueid leiſtete und den der Bürger= welen in Pfandhäuſern oder bei kles
ſchaft entgegennahm. Die Teilnehmer an dem welieren als Imitation abzuſetzen, dar
Fiſcherſtechen ſtehen auf dem rückwärtigen Teil ten mußte, als armer Neger bei deal
der Zille und fahren in der ſcharfen Strömung der echter Brillanten ſofort aufzufallen.
Donau mit voller Wucht gegeneinander, wobei Vernehmung geſtand der Neger, noch un
der Beſiegte in weitem Bogen in die Donau vor der Verhaftung einen Teil des 90
fliegt. Die einzelnen Stecherpaare ſind originell einem Leihhaus für ganze 220 R*
koſtümiert und charakteriſieren auch Figuren aus haben. Offenbar war der Leihhausbeſitzs=l
dem Zeitgeſchehen. Zu dieſem ſpannenden Schau= erſt auf den Gedanken gekommel, dußé
ſpiel wird die Melodie des Ulmer Fiſchermarſches einen echten Schmuck verſetzen könne.
geſpielt, den nach der Sage Kaiſer Karl V. kom= darum auch die Perlen nicht weiter Rec
poniert haben ſoll. Die Feſtwoche ſelbſt verzeich= Polizei ſetzt ihre Nachforſchungen fott”
net ein Rieſenfeuerwerk am 10. Auguſt, ferner die den Ausſagen des Negers noch eine 9e
Aufführung des gleichfalls traditionellen Binder= dinkler Punkte befinden, die der Auſt M4
tanzes, dem Gegenſtück des Münchener Schäffler= dürfen.
tanzes, am Schwörtag, den 12. Auguſt, eine
Waſ=
ſerpantomime auf der Donau, ferner ein Rokoko= In der mazedoniſchen Stadt. Goaſſ!
feſt und zahlreiche andere Volksvergnügungen in von einem Großfeuer 90 Häuſer eingele
der Friedrichsau, dem großen Erholungspark
Ulms. — Im Zuſammenhang mit dieſer
Feſt=
woche werden in den Monaten Auguſt=September
drei Ausſtellungen mit dem gemeinſamen Thema
„Die Donau” veranſtaltet.
Die Sonne bringk es an den
aiß unſt d
* Nach mehr als vier Jahren kark Eilen ein
Yorker Polizei hinter die Zuſammenkl i
großen Schmuckdiebſtahls, der ſeinerzerte en
York begangen wurde. Damals wurdocl.
ſtücke aus dem Schlafzimmer der Mrs.
Gattin eines ehemaligen Sekretärs
be=
rikaniſchen Botſchaft in Berlin, auf
Weiſe geſtohlen. Es handelte ſich um zur
kolliers und eine überaus wertvollo
ſpange. Trotz der eifrigſten Nachforſch=1
die Polizei ſeinerzeit auch nicht die ger-)
des Täters entdecken. Längſt ſchien übes
ſtahlsaffäre Gras gewachſen zu
ſeim=
plötzlich die Polizei von einem New.
welenhändler alarmiert wurde, daß An
verdächtig ausſehender Neger ein echt 2
kollier als Imitation zu verkaufen ſuck.
amten griffen ſofort zu und verhaftetes
käufer des Schmuckes, einen 40jähri=N
portier namens James Hilton. Erſt m.4)
langem Kreuzverhör geſtand der Verl /6
ſeine Frau tatſächlich vor vier Jahren !
aus dem Schlafzimmer der Mrs. Mina=
Einwohner, beſonders die Frauen 114
fliehen aus der Stadt, da der Wind ſex”,
befürchtet man eine weitere Ausde2.
Brandes. Ob Menſchen zu Schaden getoh.
iſt bisher unbekannt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mumtoad Aontg 1. 9000.
Zeit der Römerherrſchaft im Odenwald lag König in
teerſten Etappe der römiſchen Befeſtigungsanlage (limes
die über Eulbach, Hainhaus auf dem Höhenrücken nach
rntal zog. Seine Bewohner ſtanden in regem Verkehr
Beſatzungstruppen durch Lieferung von Proviant,
Aus=
grücken und Baumaterial zur Erbauung von Kaſtelle
gctürmen.
önig fand man bei Waſſerleitungsbauten in den
Drichl=
ueberreſte einer römiſchen Bildhauerwerkſtätte. Bei einer
y die in der alten Friedhofskapalle in König und einem
kuf, der in der Einhardsbaſilika in Michelſtadt gefunden
ſowie bei einer Merkurfigur, die mit Jagdtrophäen,
no Bogen, im Michelſtädter Diebsturm eingemauert iſt,
SSenfalls feſtgeſtellt werden, daß die Arbeiten aus
Material hergeſtellt ſind. Das Vorhandenſein dieſes
ſgottes läßt ohne Zweifel darauf ſchließen, daß die
Ein=
ni regem Geſchäftsverkehr mit den Römern ſtanden.
hüch iſt König zum erſtenmal im Jahre 820 erwähnt.
In=
hoin Wohnhäuſern ragte ein viereckiger Bergfried zum
wirmgeben von einem Wallgraben. Die Wohnhäuſer ſind
ſaßrgjährigen Krieg bis auf die Grundmauern
nieder=
bt. Nach der Reformation bauten die Grafen von Erbach=
Aſtzu auf den vorhandenen Grundmauern einen mächtigen
rlau. Dem Zeitgeiſt des 18. Jahrhunderts entſprechend
ſiedieſer Bau mit einem Verputz verſehen. Mitte des
ßührinderts wurde der Bergfried mit einem Turm ver=
(ndd eine kleine Kapelle angebaut. Die evangeliſche Kirche
(nechöpfung des 16. Jahrhunderts, die Neubauten des
In Schönbergiſchen Beſitzes ſind neueren Datums. Mit
ßrſiedlung und Verlegen der Verwaltung nach dem Schloß
Lug ging ein gewiſſer Zeitabſchnitt ſeinem Ende
ent=
künig feierte von nun an ſeinen Dornröschenſchlaf. —
der Entdeckung der Stahlquelle iſt König zu neuem
nmacht. Kommen wir das Mümlingtal auf= oder
ab=
tᛋher den Baum im Odenwald und das Hainhaus oder
Kinziger Höhe, über die Böllſteiner Höhe und
Kirch=
fthy und Eddahöhe, überall überraſcht uns das maleriſche
üStädtchens. Das Straßenbild iſt durch die Bade= und
fürge, das Schloß, die ſchönen alten und neuen Häuſer
ſteſt angenehmes zu nennen.
ſuden vielen Ausflügen, die man von hier aus machen
nen hier nur einige erwähnt werden. Von der
Weyprecht=
gen wir in bequemer Steigung über die
Eliſabethen=
u dem Weyprechtstempel. Unten im Tal rieſelt der
ſtef der Kimbach der Mümling zu. Richten wir den
ſo dem Wieſental, ſo erfreuen uns die ſchönen
Baum=
die die alte Friedhofskapelle umgeben. Gehen wir am
ſc aufwärts ſo gelangen wir nach dem
Geſundheits=
zurück über die alten Mühlen und den Erlenbrunnen
Mig. — Ein weiterer kurzer Ausflug führt uns vom
Etfer=Weg durch Tannenwälder nach der neugebauten,
hounnten Brücke, die eine tiefe Schlucht überquert. Gehen
Buts der Schlucht etwa 200 Meter aufwärts,
durch=
ſichen Wald, ſo kommen wir an einen der ſchönſten
Aus=
hiue unſerer weiten Umgebung: den Momartsberg. Die
uſchlängelt ſich das Tal entlang, bis weit in die Ferne
ihr den Silberſtreifen, umrahmt von Pappeln und
nhiſen. Schaut man nach den jenſeits liegenden Bergen,
machneinem die immer tiefer ſinkende Sonne zur Heimkehr.
ſat der Luſt 2 gſchen nun den nächſten Weg und ſteigen direkt ins Tal
mie überqueren am Ausgang die Schlucht, den
Eberts=
ls ſcem 1d laſſen uns hier auf den Ruheplätzen nieder. Durch
deinſchnitt, verbunden mit dem Ebertsgraben wurde
dulcher Waldwinkel geſchaffen. Inmitten des Raumes
heie Führereiche gepflanzt, an derſelben Stelle, wo einſt
huiche ſtand, von der König ſeinen Namen hat. (
Künd=
ſunich — Konich — Kinnig — König.) Kehren wir
Grönig zurück, ſo laden uns dort freundliche Gaſtſtätten
teilen ein.
bint den Höhen ſinkt die Sonne. Lange Schatten ziehen
Tſlderüber, umſchleichen Buſch und Baum und ſteigen
zuAm höchſten Aehrenfeldern empor. Fern am Horizont
gent) Berge in das Nebelmeer. Aus dunklen Schluchten
Wſütern kriecht die Dämmerung zu uns herüber. Nebel=
Mdec ehen umher und verwandeln das Tal in ein wogen=
Mie Gleich einer feurigen Schlange wälzt ſich der letzte
MzAdurch die Dämmerung. Wie Glühwürmchen leuchten
DiesVenſter. Aus einſamen Waldwegen kehren die letzten
bſtzeuch Haus. In den Eichen ruft der Uhu, — Abend in
Beckte
H. M.
Aau einaheiger Berdännang ...
Bad Soden am Taunus beherbergt den amneſtierten
Richard Wagner.
75 Jahre, ein Dreivierteljahrhundert iſt es her, ſeit am 12.
und 13. Auguſt 1860 Richard Wagner auf der Amneſtie=Heimreiſe
von Paris über Köln in Bad Soden am Taunus Station machte,
Die Forſchung hat feſtgeſtellt:
An einem Sonntag nachmittag (12. Auguſt 1860) traf Richard
Wagner in Bad Soden am Taunus ein. Minna Wagner, geb.
Planer, hatte im Hauſe „Saxonia” Wohnung genommen. Wagner
quartierte ſich im Nachbarhauſe ein. Die Kurkapelle brachte dem
berühmten Gaſt ein Ständchen. Wagner dankte mit dem Hinweis
„er ſei kein Freund von Ovationen, aber dieſe ſei ihm um ſo
wertvoller, als ſie die erſte Begrüßung bilde, die ihm
bei der Rückkehr ins Vaterland nach elfjähriger
Verbannung gebracht werde.”
Wagner, der „dunkle Kleidung und als Kopfbedeckung ein
dunkelgrünes Sammetbarett” trug, verließ Montag, den 13.
Auguſt 1860, wieder Bad Soden am Taunus. In ſeiner
Autobio=
graphie erwähnt Richard Wagner noch: „Ich verweilte zwei Tage
hier, welche ich dazu verwendete, der armen Frau (— Minna
Wagner —) begreiflich zu machen, daß ſie ſich in Dresden
nieder=
zulaſſen habe. Sie begleitete mich noch nach Frankfurt, wo ich, um
mich zunächſt nach Weimar zu wenden, von ihr Abſchied nahm.”
Nach Anſicht des Direktors des Eiſenacher Richard=Wagner=
Muſeums dürfte Richard Wagner nach der „verunglückten” Pariſer
Tannhäuſer=Aufführung nochmals, zwiſchen dem 1. und 4. Auguſt
1861, in Bad Soden am Taunus geweſen ſein.
Am 10. Auguſt 1902 wurde in Bad Soden am Taunus am
Hauſe Hauptſtraße 28 eine Erinnerungstafel an die erſte Nacht,
die Richard Wagner nach elfjähriger Verbannung aus dem
Vater=
lande auf deutſchem Boden verbrachte, angebracht. Anläßlich der
75. Wiederkehr dieſes hiſtoriſchen Tages wird von der Bade= und
Kurverwaltung Bad Soden am Taunus der 12. und 13. Auguſt
in einem beſonderen Veranſtaltungsprogramm als Richard=
Wag=
ner=Gedenken gefeiert werden.
2obel im nördlichen Schwarzwald.
Du lieblich Dorf auf Schwarzwaldhöh’n
mit deiner Fernſicht ſeltner Wonne
wie liegſt du Dobel doch ſo ſchön,
in Waldesduft und Höhenſonne.
Inmitten grüner Wieſenmatten, von rauſchenden Wäldern
umgeben, liegt in einem der ſchönſten Teile des nördlichen
Schwarzwaldes das Gebirgsdorf Dobel. Immer mehr wird der
Name zu einem Begriff. Weiß doch der Kenner, daß ihm hier ein
Stück unverfälſchter Natur entgegentritt, urſprünglich und darum
erhaben. Der Schwarzwald offenbart ſich ſo recht in ſeiner
uner=
ſchöpflichen Vielgeſtaltigkeit, in dem Idyll ſeiner
Schwarzwald=
täler, in der Ruhe und Majeſtät ſeiner felſendurchſetzten
Hochwäl=
der. Gerade der Zauber dieſer unüberſehbaren Wälder zieht den
Fremden immer wieder in ſeinen Bann. Der Wald iſt der
Geſund=
brunnen der Gäſte. Auf bequemen ebenen Spazierwegen kann er
ihn durchſtreifen, wer aber Romantik liebt, der ſteigt hinauf in die
Hochregion des Schwarzwaldes. Dort findet er Hochmoore und
Hochſeen mit nordiſcher Flora und=Bergföhrengeſtrüpp. Eine
Landſchaft, hehr, gewaltig, und einſam, kein menſchlicher Laut
klingt in ſein Ohr, nur hin und wieder der Axtſchlag des
Holz=
hauers oder auch das Brechen des Gebüſches durch das flüchtige
Wild. Dann zieht der Wanderer wieder heimwärts, entlang den
munteren Schwarzwaldbächlein, jeder Schritt zeigt ein neues Bild.
Ueber Felſen geht es hinab, immer weiter bis in den offenen
Talgrund. Du wandelſt auf dem bunten Teppich der blühenden
Wieſen und gar bald ſiehſt du das Waſſer das Rad einer
geſchäf=
tigen Mühle treiben. Alle Tage iſt es möglich, neue Schönheiten
zu entdecken. Weit reicht der Blick hinaus ins ferne Land. Der
Rhein glitzert im Sonnenſchein auf und die fernen Berge der
Vo=
geſen und der Pfälzer Haardt grüßen aus blauer Ferne.
Kein Wunder, daß der Dobel immer mehr zum
Lieblings=
rufenthalt der naturverbundenen Städter wird. Wie herrlich ſchön
ſind die Sommertage, wenn in den Tälern die Hitze brütet, ein
riſcher Wind ſtreicht dann immer noch über unſere Höhen und
vermittelt angenehme Friſche. 700 Meter liegt das Dobelgebiet
und zieht ſich bis auf annähernd 1000 Meter hinauf. Die
Sonnen=
ſcheinmeſſungen der Landeswetterwarte Karlsruhe haben ergeben,
daß beſonders im Frühjahr und Herbſt der Dobel den längſten
Sonnenſchein beſitzt. Gerade auch die Herbſttage ſind unendlich
ſchön, die Natur prangt noch im friſchen Grün, die Sonne ſcheint
mehr als ſonſtwo und die Luft iſt von wunderbarer Klarheit.
Darum, wer erſt im Herbſt in den Genuß ſeiner Ferien kommt,
der nehme den Weg zum Dobel. Bei freundlichen Menſchen wird
er als Gaſt geehrt, er findet freundliche Aufnahme und beſte
Unterkunft.
Meine Boriefang adee den Harz.
Von Karl Lütge.
Der Harz hat viel unter der Sucht der Leute zu leiden, die
alles vergleichen müſſen. Lieber Harz, laß es dich nicht verdrießen,
wenn jemand ſagt, deine Berge ſeien Spinathügel, bei weitem
nicht ſo hoch wie die Rieſengebirgsberge, mit den Alpen
natür=
lich erſt recht nicht vergleichbar. Wir wollen einen dieſer
Wichtig=
ſchwätzer mal von Wernigerode, das 234 Meter hoch liegt, zum
Brocken ſteigen laſſen, bis in 1142 Meter Höhe. Dieſer
Spinat=
hügel macht ihm — nicht nur durch ſeinen granitnen harten
Schädel — heiß und ſchwül — noch und noch! Er kann bei der
Raſt im wilden Felſenlabyrinth des Schneeloches dann die
Kar=
ten ſtudieren und die relative Höhe anderer Berge außerhalb des
Harzes mal vergleichen, da er ja ſo gern vergleicht, und dann
wird er wohl nachdenklich werden und finden, daß eigentlich die
Berge des Harzes, die aus dem niederdeutſchen Flachland
unver=
mittelt aufſteigen, ganz hübſch hoch geſtellt ſind, davon nicht
we=
niger als neun dicht über oder unter 1000 Meter.
Damit kannſt du dich ſchon ſehen laſſen, alter Herr!
Dein Wald, mein lieber Harz, iſt eigentlich für uns
Harz=
freunde: Harz. Zwiſchen Mansfeld und Bad Grund, Wernigerode
und Nordhauſen wogen die grünen Fluten und überſchäumen das
Gebirge zu genau vier Fünfteln. Wer bei anderen; Gebirgen
mehr Wald entdeckt hat, der hat ſich bei ſeinem Harzbeſuch nicht
hinreichend umgeſehen und wird eingeladen, wiederzukommen.
Wernigerode hält den größten Naturpark Deutſchlands bereit.
Die „Dicken Tannen” bei Hohegeiß ſtellen das eigenartigſte und
mächtigſte Baumwundergebiet des nördlichen Deutſchlands dar.
An der „Steilen Wand” bei Torfhaus hat beim Anblick des
groß=
artigen Waldgewoges mancher vor Andacht geweint. Genügen
dieſe kleinen Tips? Wer noch mehr vom Wald wiſſen will, ſteige
bedachtſam auf den Brocken, wo er die Baumgrenze bei 1000
Meter findet, und dringe in das urige Waldbereich des
Bruch=
berges, dann wird er den deutſchen Wald erleben! Es iſt ja ſo
leicht und ſo bequem im Harz! Durch die Unzahl Wege und
Stege, Straßen und Bahnen iſt jedes Zipfelchen des Gebirges für
den Gaſt da, überallhin darf jeder kommen und die Augen fleißig
gebrauchen.
Seit der große Strom der Reiſenden in den Harz rann, ſeit
vor 1½ Jahrhunderten, bis zur letzten Jahrhundertwende, der
Harz das bevorzugte Reiſeziel der Großen der Erde war, hat dein
Name, mein lieber Harz, Klang in der Welt. Du brauchſt dich
nicht zu grämen über die hinkenden Vergleiche. Zeig’ dem
Neu=
ling deine phantaſtiſchen Felsbildungen bei Schierke und
Werni=
gerode, im Bodetal, Oker=, Ilſe= und Ilfeldertal, gib den Weg
frei zu den Unterweltswundern bei Rübeland, Bad Grund,
Rott=
leben, Uftrungen und laß die Harzbeſucher zu den blinkenden
Waſſerflächen pilgern, die einſt die großartigſte und größte
Waſſer=
anlage der Welt mit den meiſten Stauſeen auf engem Raum
dar=
ſtellten und die heute mit den mächtigen neuzeitlichen
Talſperren=
ſeen ſich nicht zu verſtecken brauchen vor anderen „
waldumrauſch=
ten” Seen. Am Rande der Gewäſſer und im ſtillen Talwinkel,
auf der Höhe und in den Gebirgsrandorten iſt erlabend für jeden
zu raſten! Laß dir überdies ſagen von einem, der den Süden und
den Norden, der über 30 Länder der Erde durchmeſſen hat: Deine
als ozonhaltig geprieſene Gebirgsluft iſt durch den Einfluß der
bis hierher dringenden maritimen Luft wahrhaftig unerreicht!
Du hätteſt dir ſie patentamtlich ſchützen laſſen müſſen, wenn ſie
nicht einmalig wäre. Abends zu wandern unter Tannen und
Fels, über Wieſen und entlang einem der hurtig hüpfenden
Harz=
waſſer, das iſt letzte Erfüllung des Erlebens der Gebirgsnatur —
das iſt pfundig, wie ein heutiges Wort für ein ſtarkes Erleben heißt!
Freilich, ſo ſtinkfeine Kurplätze für die verwöhnteſten
An=
ſprüche darf im Harz niemand ſuchen, ſolche, die im geprieſenen
Ausland manchmal anzutreffen ſind mit Dutzenden hochnoblen
Hotels mit je hunderten Betten, die den Charakter einer
Land=
ſchaft ſo gründlich verderben. Der Harz hat keinen reichen Boden;
der Harzer iſt arm; ſo ſind auch die Hütten, die er ſich baut, karg.
In Harzdörfer gehören Palaſthotels nicht! Aber die Hotels und
Gaſthöfe, die es gibt, beſorgen ihr Geſchäft ſo gut, daß ſich da
jeder heimiſch fühlt, und eine ganze Anzahl erſtrangiger Plätze,
die es mit jedem anderen berühmten Kurort in Deutſchland
zu=
mindeſt aufnehmen können, ſind im Harz auch vorhanden. Wer
zur Gebirgsluft und zum Erlebnis eines deutſchen Gebirges den
gewichtigen Mann mit den gekreuzten Schlüſſeln auf dem
ſchwar=
en Rock und den feierlichen Ober braucht, wird alles das
natür=
lich haben können und ſoll es auch haben, zumal in den
Gebirgs=
randorten, die als Badeorte oder alte, ſehenswürdige Städte —
die heute „Fremdenſtädte” heißen — genau wiſſen, was nötig iſt.
Mein lieber Harz! Vergleichen wir ernſtlich und vergleichen
wir gründlich, dann kannſt du getroſt und guten Mutes ſein. Du
brauchſt dich nicht zu verſtecken, nicht mit deinen Spinathügeln,
nicht mit deinen Wäldern und Wegen und deiner erſtklaſſigen
Gebirgsluft und auch nicht mit dem „unerläßlichen Komfort”,
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Seite 10 — Nr. 217
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. 2
Sülogbale Ta balatt
Jung=Leichkathleken im Kampf.
Deutſche Amakeur=Bormeiſterſchafken.
Die ſchweren Gewichtsklaſſen.
Am Mittwoch abend ſtanden im Berliner Sportpalaſt die
Zwiſchenrunden in den ſchwereren Gewichtsklaſſen auf dem
Pro=
gramm. Es gab recht ſpannende Kämpfe und große Begeiſterung
unter den Zuſchauern, die lebhaft mitgingen. Im Mittelgewicht
gab es allerdings einen Tumult, wobei die Zuſchauer ſchließlich
die Zurücknahme einer ergangenen Entſcheidung erzwangen;
der Leidtragende war der Würzburger Mittelgewichtler
Schmit=
tinger, der zugunſten des von ihm geſchlagenen Wünsdorfer
Amelung vom weiteren Wettbewerb ausgeſchaltet wurde.
Ergebniſſe der Zwiſchenrunde.
Weltergewicht: Ulderich (Köln) Punktſieger über
Radomſki (Schalke); Murach (Schalke) Punktſieger über
Schu=
macher (Neuß); Pruß (Quisburg) Punktſieger über
Wagen=
führ (Altena); Mahn (Breslau) Punktſieger über Radlewſki
(Berlin).
Mittelgewicht: Stein (Bonn) Punktſieger über
Stiegler, (Ludwigshafen); Blum (Altena) Punktſieger über
Ruſt (Bremerhaven); Baumgarten (Hamburg) Punktſieger
über Hachenberger (Wiesbaden); Amelung (Wünsdorf) Sie=
ger über Schmittinger (Würzburg) durch Entſcheidung der
Sport=
führung, Entſcheidung der Punktrichter: Punktſieger Schmittinger.
Halbſchwergewicht: Moſer (München), Punktſieger
über Tabbert (Berlin); Pietſch (Leipzig) Punktſieger über
Kleinholdermann (Homberg); Voigt (Wandsbek) Punktſieger
über Weſſoly (Buer); Kaufmann (Magdeburg) Punktſieger
über Roſenkranz (Barmen), Fehlurteil.
Ueberraſchungen im Schwergewicht. — Meiſter Eckſtein k.o.
Als letzte Gewichtsklaſſe wurde am Abend die Schwergewichts=
Zwiſchenrunde in Berlin durchgeführt. Es gab gleich eine große
Ueberraſchung, da der Titelverteidiger Eckſtein (Lübeck) ko. ging.
Auf drei genaue Leberhaken mußte ſich der Norddeutſche von dem
Weſtdeutſchen Vooſen (Bonn) in der 1. Runde auszählen
laſſen. Einen eindrucksvollen Punktſieg landete der Zweite aus
der Europameiſterſchaft, der Elberfelder Runge, über den
Magdeburger Schäfer 1, und ebenſo ſicher blieh, nicht ganz
er=
wartet, Schnarre (Recklinghauſen) über den Stettiner Jaſpers
erfolgreich. Das ſpannendſte Treffen führten Fels (Vierſen)
und der Frankfurter Joſt durch. Fels verſuchte ſich erſt mit
Ge=
raden nach dem Kopf. die aber keine Wirkung hatten, da Joſt
ausgezeichnet deckte. In der zweiten Runde ſtellte ſich dann Fels
um und verlegte ſich auf Magenſchläge, durch die zwar Joſt
zwei=
mal zu Boden mußte, ſich aber dennoch erholte und in der
drit=
ten Runde einen großen Kampf liefern konnte. Der Vorſprung
des Weſtdeutſchen war indeſſen zu groß, um noch aufgeholt zu
werden.
Schwergewicht: Runge (Elberfeld) Punktſieger über
Schäfer 1 (Magdeburg); „Vooſen (Bonn), ſchlägt. Eckſtein
(Lübeck) in der 1. Runde k.o.; Fels (Vierſen) Punktſieger über
Joſt (Frankfurt); Schnarre (Recklinghauſen) Punktſieger über
Jaſpers (Stettin).
Die Vorſchlußrunde der Boxer.
Am Donnerstag abend gab es bei den deutſchen
Boxmeiſter=
ſchaften folgende Ergebniſſe in der Vorſchlußrunde:
Fliegengewicht: Färber=Augsburg Punktſieger über
Strang=
feld=Herten: Bruſt=Berlin ſchlägt Prießnitz II. nach Punkten.
Bantam: Rappſilber=Frankfurt a. M. ſchlägt Peters=Hamburg
k o. durch Aufgabe Peters nach der 2. Runde; Staſch=Kaſſel
Punkt=
ſteger über Hacker=Leipzig.
Feder: Büttner II=Breslau Punktſieger über Arenz=Berlin
und Miner=Breslau ſiegt nach Punkten über Seifert=Wünsdorf.
Leicht: Schmedes=Dortmund ſiegt nach Punkten über H.
Käſt=
ner=Erfurt und Manzyk=Bochum wird Punktſieger über Biemer=
Köln.
Welter: Muraſch=Schalke Punktſieger über Mahn=Breslau und
Ulderich=Köln Punktſieger über Pruß=Duisburg.
Mittel: Stein=Bonn Punktſieger über Amelung=Wünsdorf und
Blum=Altona Punktſieger über Baumgarten=Hamburg.
Halbſchwer: Pietſch=Leipzig Punktſieger über Moſer=München
und Voigt=Wandsbeck Punktſieger über Kaufmann=Magdeburg.
Schwer: Vooſen=Bonn Punktſieger über Fels=Vierſen und
Runge=Elberfeld Punktſieger über Schnarre=Recklinghauſen.
Joe Louis k.0.-Sieger.
King Levinſky ſchon in der 1. Runde geſtoppt.
Im Comiſkey=Park zu Chicago ſtanden ſich am Mittwoch
abend der junge Negerboxer Joe Louis und der Amerikaner King
Levinſky, der Fiſchkönig” von Chicago, gegenüber. Joe Louis
feierte einen Blitzſieg, denn der Kampf wurde ſchon in der erſten
Runde nach 2:21 Minuten vom Ringrichter zu ſeinen Gunſten
abgebrochen. King Levinſky wurde von Beginn an mit einem
Hagel ſchwerſter Schläge überſchüttet, mußte viermal zu Boden
und wurde ſchließlich vom Ringrichter aus dem Ring genommen.
Damit hat Louis von ſeinen 23 bisher ausgetragenen
Kämpfen 20 durch ko. gewonnen und dabei faſt die geſamte
amerikaniſche Spitzenklaſſe beſiegt. Der nächſte Gegner für Louis
ſteht noch nicht feſt.
Klubmeiſterſchaften des Tennis= und Eisklubs.
Der Donnerstag nachmittag ſtand im Zeichen der Doppelſpiele
und der Vorgabekonkurrenzen. Es gab eigentlich nur zwei
Einzel=
ſpiele von Bedeutung. Zunächſt beſiegte Frau Kautter durch die
größere Härte ihrer Schläge und ihr beſſeres Laufvermögen Frl.
Unckell mit 6:4, 6:0 und zog damit bereits ins Finale der
Damen=
meiſterſchaft ein. Ferner blieb Endriß gegen Teichmann mit 6:4,
6:1 ſiegreich.
Im Herrendoppel ſpielte ſich das Favoritenpaar
Endriß/Sig=
wart durch zwei Siege über Dr. Wittmann Zimmermann und v.
HarnierWittich in die Schlußrunde, und auch im Damendoppel
er=
reichten Frl. Unckell/Frl. Graetz über Frau Vierheller/Frau
Senne=
wald das Finale. Im Ehepaardoppel ſetzte ſich das Ehepaar
Kaut=
ter ohne Mühe mit 6:1. 6:1 gegen Ehepaar Seifert durch, und auch
Ehepaar Sennewald kam über Ehepaar Brieger mit 6:2, 6:2 eine
Runde weiter.
Im Senioreneinzel ſah man ebenfalls guten Sport.
Senne=
wald beſiegte hier Krämer mit 7,5. 6:0, der vorher gegen
Mach=
wirth erfolgreich geweſen war. Teichmann hatte hart zu kämpfen,
um gegen Zimmermann mit 3:6, 6:1, 6:4 zu beſtehen, auch Dr.
Kautter hielt ſich nach ſeinem Sieg über Dr. Merck vorzüglich gegen
Steffan, bei Satzausgleich mußte das Spiel wegen Dunkelheit
ab=
gebrochen werden.
Im Vorgabeeinzel der Herren drangen Dr. Sinz, v. Harnier
und Bölz durch je zwei Siege in die Vorſchlußrunde vor. Auch im
Dameneinzel mit Vorgabe ſtehen in Frl. Feyh. Frl. Block, Frau
Hummel und Frl. Schneider die letzten Vier feſt. Im Gemiſchten
Doppel mit Vorgabe kamen die Paare Frau Kichler/Krämer, Frau
Seifert Brieger, Frl. Werner Zimmermann, Fr. Hummel Roether,
Frau Bölz/Bölz und Frau Zimmermann/Wittmann eine Runde
weiter. Auch das Herrendoppel mit Vorgabe iſt ſchon weit
geför=
dert. Hier liegt die Entſcheidung zwiſchen den Paaren Krämer!
Lotz, Colinſv. Harnier, Zimmermann/Wittmann und Braun/Knöß.
Sam.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Saarbrückenfahrer! Wir geben hierdurch zur Kenntnis,
daß die für Samstag, den 17. Auguſt, angeſetzte Zuſammenkunft
wegen dem am gleichen Tage ſtattfindenden Woogsfeſt auf
Mon=
tag, den 19 Auguſt, verſchoben wird. Für die Benutzer des
Sonder=
zuges am Donnerstag, Abfahrt 7.10 Uhr in Darmſtadt, iſt das
Fahrgeld in Höhe von 4.30 RM. bis ſpäteſtens Mittwoch, den
14. Auguſt 22 Uhr. auf der Geſchäftsſtelle zu zahlen. — Für die
Wettkämpferinnen findet am kommenden Samstag, den 10. Auguſt.
die letzte Kreisübungsſtunde in unſerem Turnhaus ab 19 Uhr ſtatt.
Wanderabteilung. Die nächſte Wanderung findet am
kommenden Sonntag durch die ſüdlichen Wälder Darmſtadts ſtatt.
Abmarſch 14 Uhr Ecke Landskron= und Ludwigshöhſtraße
Um 20 Uhr findet im Vereinshaus unſere nächſte
Familien=
zuſammenkunft ſtatt.
Gau=Jugendmeiſterſchafken in Darmſtadt.
Zum 12. Male Nationale Jugendwettkämpfe des SV. 1898
Darmſtadt.
Am Samstag und Sonntaa werden wir noch einmal hier in
Darmſtadt auf dem Platz des SV. 1898 am Böllenfalltor
leichtath=
letiſche Wettkämpfe in all ihrer Schönheit erleben. Der SV. 1898,
unſer alter und erfolgreicher Leichtathletikvionier, führt in dieſem
Jahr an den beiden Tagen zum 12. Male ſeine bekannten
Jugend=
wettkämpfe durch, die auch diesmal wieder eine gute Beſetzung
auf=
weiſen werden. Vereine aus Süd= Mittel= und Weſtdeutſchland
werden ihre beſten Jungens zum Kampf nach Darmſtadt ſchicken
und daneben werden die beſten Jugendlichen des Gaues 13,
Süd=
weſt, hier antreten, um
erſtmalig Gau=Jugendmeiſter für 1935
zu ermitteln. Das Gaufachamt hat nämlich als Anerkennung für
die langjährigen Verdienſte des SV. 1898 die im Rahmen der
Nationalen Jugendwettkämpfe ausgeſchriebenen Wettbewerbe der
4=Jugend als Meiſterſchaftswettbewerbe für die Jugend des Gaues
13, Südweſt, beſtätigt.
Wir werden alſo am Samstag, dem Tag der jüngſten
Klaſ=
ſen C und D. und am Sonntag wieder einmal ſpannende Kämpfe
und beſtimmt auch erſtklaſſige Leiſtungen zu ſehen bekommen,
zu=
mal ia auch in dieſem Jahr, neben den Wettkämpfen der
Jung=
leichtathleten wieder ſolche der Junioren (Jahrgänge 1913—1916)
ſtattfinden. Zu den auten Junioxen der bieſigen Vereine (Creter=
Held=Waffenſchmidt=Klein=Kreuder=Kleinſchmidt uſw.) werden die
Beſten zahlreicher Vereine des Gaues kommen, ſo daß gerade die
wenigen Wettbewerbe der Juniorenklaſſe ebenfalls ſpannende
Kämpfe verſprechen.
Am Samstag marſchieren mittags um 16 Uhr unſere Jüngſten
auf. Sie kämpfen in 2 Klaſſen und werden ſchon alle Zuſchauer
ob ihres prachtvollen, unverfälſchten Kampfgeiſtes begeiſtern. Hier
müſſen ſchon von einigen Vereinen gute Plätze belegt werden
zäh=
len doch die Siege mit bei der Verteilung der Punkte im
Wett=
bewerb der Vereine um
die beſte Vereinsleiſtung und den Wanderpreis des
„Darmſtädter Tagblatts”,
den die Stuttgarter Kickers zu verteidigen haben. Am Sonntag
werden alsdann am Vormittag die Drei= und alle Vorkämpfe
aus=
getragen ab 8.45 Uhr, ſo daß dann am Nachmittag um 14.45 Uhr
nach dem Aufmarſch aller Teilnehmer die ſämtlichen
Entſcheidun=
gen nur ſo am laufenden Band abrollen werden. Da die
Eintritts=
preiſe (Einheitspreis) niedrig gehalten und die am Sonntag
vor=
mittag gelöſten Karten am Nachmittag Gültigkeit behalten, iſt
jedem Freund der ſchönen Leichathletik und unſerer jungen
Kämp=
fer Gelegenheit gegeben, ſich dieſe große und für ganz Deutſchland
vorbildliche und beachtete Veranſtaltung im Stadion des SV. 1898
am Böllenfalltor anzuſehen.
Achtung! Kampfrichter für Leichtathletik!
Die Kampfrichter des Kreiſes Starkenburg treten am
Sams=
tag’Sonntag zur Durchführung der 12. Nationalen Jugend= und
Junioren=Wettkämpfe und Gau=Jugendmeiſterſchaften an.
Treff=
punkt: Platz des SV. 98 am Böllenfalltor, am Samstag um 15 Uhr
pünktlich!
VfR. Schwanheim nicht mehr Handball=Gauliga.
Wie der Verein für Raſenſpiele Frankfurt a. M.=Schwanheim
mitteilt, iſt er aus finanziellen Gründen nicht mehr in der Lage.
an den Pflichtſpielen der Handball=Gauklaſſe des Gaues Südweſt
teilzunehmen. Der Erlös aus den letztjährigen
Meiſterſchafts=
ſpielen dieſer Klaſſe ſtand in keinem Verhältnis zu den erzielten
Einnahmen, ſo daß ſich die Schwanheimer freiwillig in die
Be=
zirksklaſſe zurückverſetzen ließen.
Die 46er=Handballer doch noch Gauligiſk?
Die traditionsreiche Mannſchaft des VfR. Schwanheim hat im
Hinblick auf die wahrſcheinlichen finanziellen Mißerfolge in der
neuen Gau=Saiſon auf die Gauliga=Klaſſe freiwillig verzichtet und
ſomit einen Platz freigemacht. Nach der behördlichen Verfügung
werden nun die beiden Bezirksmeiſter TSG. 46 Darmſtadt und
TV. Pfeddersheim an einem der nächſten Sonntage zu einem
Entſcheidungsſpiel antreten, wovon der Sieger an Stelle der
ausgeſchiedenen Schwanheimer in die Gauliga aufrückt.
Bemer=
kenswert bei dieſer Sache iſt, daß die 4ßer in der Lage ſind, zu
dieſem wichtigen Spiel mit ihrer ſtärkſten Mannſchaft anzutreten,
während bekanntlich der Pfeddersheimer Mittelläufer, einer der
Beſten der Elf, noch geſperrt iſt.
Fußball.
Schiedsrichker=Arbeitsgemeinſchafl
Untergruppe Darmſtadt.
Die erſte Pflichtſitzung der Fußball=Schiedsrichter im
neuen Spieljahr hätte terminmäßig am kommenden Montag
ſtattzufinden. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wird die Sitzung jedoch
auf Samstag, den 17. Auguſt, verlegt, da an dieſem Tage auf
Ver=
anlaſſung des Kreisführers, Herrn Dr. Grünewald, in Darmſtadt
in der Brauerei „Zur Krone” ein Kameradſchaftsabend
für alle Vereine des Kreiſes Starkenburg
abge=
halten wird. Bei dieſer Gelegenheit werden die Herren Gauführer
Dr. Raßbach und Fußballfachwart Zimmer über
wich=
tige Neuerungen im Fachamt Fußball referieren. Da
die ſportlichen und verwaltungstechniſchen Fragen ganz beſonders
auch die Schiedsrichter intereſſieren und angehen, wird der Beſuch
des Kameradſchaftsabends allen Schiedsrichtern der Untergruppe
Darmſtadt zur Pflicht gemacht. Wir bitten die Kollegen,
dies=
bezügliche Veröffentlichungen, die in der Tages= und Sportpreſſe
erſcheinen, genaueſtens zu beachten, gez. Hillgärtner, Lautz.
TSG. 46 Darmſtadt.
Fußballabteilung. Zu der heutigen
Abteilungsver=
ſammlung in der Woogsturnhalle haben ſich alle aktiven und
inaktiven Fußballer ſowie die Schiedsrichter einzufinden. Der
neue Leiter der Raſenſportabteilung, Oberpoſtinſpektor Bonarius.
wird in ſein Amt eingeführt, weiter werden die kommenden
Spiele und Mannſchaftsaufſtellungen durchgeſprochen. Beginn
8.30 Uhr.
Radſpork.
Radfahrer=Verein Darmſtadt.
Im Verlauf des diesjährigen Rennprogramms findet, am
nächſten Sonntag, den 11. Auguſt, früh 8.30 Uhr nach Beendigung
der an dieſem Morgen gleichzeitig abgehaltenen Prüfung für das
deutſche Radſport=Jugend=Abzeichen, eine intereſſante Veranſtal=
tung des Vereins in Form eines Zweier=Mannſchafts=
Fahrens nach Art der Sechstagerennen auf der
Rundſtrecke bei Kranichſtein ſtatt. Es werden 12
Run=
den gefahren, wobei ſich die Fahrer auf einer beſtimmten Strecke
beliebig ablöſen können. In der 3., 6. 9. und 12. Runde finden
Wertungen ſtatt, ſo daß ſpannende Kämpfe gewährleiſtet ſind.
Diejenige Mannſchaft iſt Sieger, die bei den Wertungen die
mei=
ſten Punkte erzielt hat. Es haben 8 Mannſchaften (16 Fahrer)
gemeldet, unter denen ſich recht ſtarke Paare (wie Heckmann=Lehr,
Trietſch=Sauer u. a.) befinden. Von den durch das Ziel
gehen=
den Paaren werden 60 Prozent ausgezeichnet, ferner erhält das
ſiegende Paar je ein Blumengebinde. Die Freunde des
Radſports werden ſich dieſe intereſſante Vorführung ſicher nicht
entgehen laſſen und in Scharen anweſend ſein.
Zwei Autorekorde ſtellte der Amerikaner Jenkins
auf. Ueber 200 Meilen erzielte er einen Durchſchnitt von 244,173
Stundenkilometer und über 500 Kilometer fuhr er einen
Durch=
ſchnitt von 243,520 Stundenkilometer heraus.
Darmſtädter Schwimmer mit dabeis
Schüßler (Jung=Deutſchland Darmſtadt) in der Deh=
Waſſerballmannſchaft für die Studenten=Welt nſt
ſchaften in Budapeſt.
Auf Grund eines dreiwöchigen Kurſus der beſtem
Studenten in allen Zweigen des Sports in Neuſtrelitz
bereitung zu den Akademiſchen Weltmeiſterſchaften in
wurden jetzt die endgültigen Teilnehmer aufgeſtellt. E. befindet ſich wieder in der Waſſerballmannſcho
ſchon 1932 in Turin — der Darmſtädtr Schüßler vom
klub Jung=Deutſchland. Außer Schüßler weilten noch Kül
Sachs von Jung=Deutſchland in Neuſtrelitz, die ſich jedicke
ſtarken Auswahl nicht qualifizieren konnten. Alleim
Tatſache ihrer Einladung nach Neuſtrelitz beweiſt, daß
Beſten des akademiſchen Schwimmſports in Deutſchlan3
Jung=Deutſchlands Schwimmerjugend im Jugends=lye
der Deutſchen Schwimm=Meiſterſchaften in Plauery
Zum dritten Male wird in der Woche vor dem
Schwimm=Meiſterſchaften ein Jugendzeltlager durchge=
Einrichtung, die ſich ausgezeichnet bewährt hat. Undn
währten Leitung des Fachamtsjugendwarts Dr. KeſEn
dieſem Jahre Deutſchlands Schwimmerjugend in Plaauu
wo am Wochendende die Deutſchen Meiſterſchaften zun
rung gelangen, in einem Zeltlager vereinigt. Zum eiſ
nimmt mit der Jugendmannſchaft des Darmſtädter Sch.
Jung=Deutſchland in Stärke von 8 Mann Darmſtadts Sh
jugend an einem ſolchen Zeltlager teil, die ſich auch
Donnerstag und Freitag erſtmalig dabei vera
Schwimmwettkämpfen der Deutſchen Schwimmerjugen=
Schütz (Jung=Deutſchland Darmſtadt) auf den Deutſchems
Meiſterſchaften in Plauen i. V.
Die Farben Darmſtadts bei den Deutſchen
Schwin-
ſchaften werden in dieſem Jahre von Schütz (Jung=T.
vertreten, der an den beiden Sprungkonkurrenzen fi.
— Kunſt= und Turmſpringen — teilnimmt. Bei den
ken Konkurrenz wird es der Darmſtädter ſehr ſchwerhodff
guten Platz in der Geſamtwertung zu erobern. G5ſt
man vor allem auf ſein Abſchneiden im Turmſpringen
dieſer Diſziplin zum erſten Male an einer Meiſterd
nimmt.
Reichsſportabzeichenprüfung in Michelſtadt.
Am Sonntag, dem 11. Auguſt, findet die Abnahm
fung für das Reichsſportabzeichen in den Leiſtungsgro
3 und 4 ſtatt. Treffpunkt vormittags 9 Uhr im Sch
Stadt Michelſtadt.
Turnkreis 18 (darmſtadt) 9T.
Turnerinnen und Spielleute üben für Saarbrürt
Samstag den 10. Auguſt abends 7.00 Uhn
der Turnhalle der Beſſunger Turng
(Heidelberger Straße) die letzte Zuſammenkut
Saarbrückenfahrerinnen des Kreiſes ſtatt.
frauenturnwartin verpflichtet alle Teilnehmenden, zu 9d
Dieſe letzte Zuſammenkunft gilt im allgemeinen de en
ſchaftsarbeit wie Keulenſpiele, Fahnentanz und Geud
feier.
Sonntag, den 11. Auguſt, treten die Spiel ic
Kreiſes vormittags 9.00 Uhr in Darmſtadt hint
Feſthalle zur Kreisübungsſtunde zuſammen. HienW
erſter Linie alle Spielleute, die mit nach Saarbrückenf”
erſcheinen. Endgültige zahlenmäßige Meldung der Wird
leute iſt daſelbſt zu erſtatten.
Reichsſender Frankf
Frankfurt: Freitag, 9. Auguſt
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.30: Kö iſ
Frühkonzert. In der Pauſe: 7.00: Zeit, Nachn
Waſſerſtand, Zeis, Wetter. 8.10: Stuttgart: G4
8.30: Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werkit
9.15: Nur Freiburg: Kompoſitionen von W.
10.00: Sendepauſe. 10.45: Praktiſche Ratſchläge 5.A
u. Haus. 11.00: Werbekonzert. 11.25: MeA
11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauernfunk.
12.00: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit, Nachr
Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaftsbericht. 14.3
Wirtſchaftsmeldungen 14.40: Wetter. 14.45
pauſe. 15.00: Nur Trier und Koblenz: Nachr=
Für die Frau.
16.00: Klaviermuſik von Mozart. 16.30: Prof. SE!
Himmel im Auguſt. — Wie weit reicht die Mach
Sonne? 16.45: Dr. Klinghardt: Deutſche Ar e
deutſches Anſehen im nahen Oſten. 17.00: Sif
Bunte Muſik am Nachmittag. 18.30: Lob der S
in der deutſchen Dichtung. Funkfolge. 18.45: D:
ſpricht! 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. 19.40: Nat=ſoz. Wen?
ung und Rundfunk=Wirtſchaft. Von Herbert EN
19.50: Tagesſpiegel. 20.00: Zeit, Nachrichten.
Berlin: Reichsſendung: Stunde der Nation: Ze
Sirt. Ein vergeſſener Meiſter der klafſiſchen Zeit.
Altpr. Märſche, 22.00: Zeit, Nachr. 22.15: Wette,
Sport. 22 20: Das offizielle Rundfunkſchrifttun
Sportſchau der Woche, 22. 45: Deutſche Fechtmeiſte
Funkbericht von den Säbel=Kämpfen. 22.55: Fec
Glückswinkel. Ein heiteres Hörſpiel (Wiederholung=
Stuttgart: Nachtmuſik.
OMlistiun Uansänmen
E
Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation:=
A. Sixt, ein vergeſſener Meiſter der klaſſiſchen S=
Breslau: 18.40: An die Jugend der ganzen V=
Werk des jungen Deutſchen Jpar Lißner.
Stuttgart: 19.30: Aus einem Wiener No=
Allerlei kleine Köſtlichkeiten.
Frankfurt: 21.00: Altpreußiſche Märſche.
Straßburg: 18.15: Auszüge aus Operetten.
Brüfſel=frz: 20.00: Muſikal. Unterhaltung.
Rom: 20.40: Buntes Konzert.
Stockholm: 20.45: Kammermufik.
London: 21.00: Funktanzkapelle.
Luxemburg: 21.00: Militärmuſik.
Beromünſter: 21.10: Sinfoniſches Konzert.
Wien: 23.45: Unterhaltungskonzert.
Welierbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt.
Mit der ſtarken Erwärmung am Donnerstaß,
Rhein=Main=Ebene zur höchſten Auswirkung kam und. 2
Grad im Schatten erreichte, hat der Abbau der Hochdol.
lage raſche Fortſchritte gemacht. Von Frankreich her
ſich Tiefdruckſtörungen nach Deutſchland hinein, die aüch
nächſt unbeſtändiges Wetter mit gewittrigen Neigunge
werden.
Ausſichten für Freitag: Vielfach wolkig, Auftreten, —.
terſtörungen, warm und ſchwül, wechſelnde Winde,” hüb
Ausſichten für Samstag: Veränderlich, bewält, vere
tretende Schauer, bei weſtlichen Winden etwas ſi.
Kummer 212
armſtädterCagblatte
Freitag, 9. Auguſt
ulig dabe
Sch
di) auf den Den
n Plauen i. V.
emn Deutſchen
von Schütz (2
rungkonkurrei
teilnimmt.
ſtädter ſehr ſchwet
ung zu erobern.
en im Turmſpring
e an einer Meiſtl
ifung in Micheltal
findet die
Abnaſn=
in den Leiſtungsu
ittags 9 Uhr in
ein für Sanlich
n all
anz und 6
treten die
rmſtadt
Wac
Meldung dir 9
g. 9. Nuchk
6304
Boden- U. Kommunalkredikinſkikuke
merkliche Beſſerung des Pfandbriefgeſchäftes
im erſten Halbjahr 1935.
T7e etwas günſtigere Geſtaltung des
Pfandbriefab=
ess, die ſchon im Mai zu verzeichnen war, hat auch im Juni
lalten. An inländiſchen Goldpfandbriefen ſind 12,3 Mill.
mehr verkauft worden, als aus dem Verkehr zurückgefloſſen
Dazu kommen noch 13,8 Mill. RM. Oſthilfe=
Entſchuldungs=
ſe die erſtmalig an Gläubiger der landwirtſchaftlichen
Ver=
ſou ng ausgegeben wurden. Der Geſamtumlauf im Inland
ſhmer Goldpfandbriefe hat ſich dadurch um 26,1 Mill. RM.
3514 Mill. RM. Ende Juni erhöht. Allerdings ſind
gleich=
mi abzüglich der Wiederverkäufe) 3,4 Mill. RM:
Auslands=
ginen und 4,0 Mill. RM. Liquidationspfandbriefe
zurück=
ſen. Das geſamte Pfandbriefgeſchäft (ohne Oſthilfe=
Entſchul=
s riefe) ſchließt im Juni mit einem Reinzugang von
N ill. RM. ab.
Um Rückblick auf das nunmehr abgeſchloſſene erſte
Halb=
zeigt, daß ſich das Pfandbriefgeſchäft ſeit Jahresbeginn
ich gebeſſert hat. In den drei Vorjahren überwogen im
Halbjahr erheblich die verhältnismäßig geringen Verkäufe.
(ettorückflüſſe an Pfandbriefen betrugen jeweils im erſten
uhr 1932: 218,3, 1933: 217,2, 1934: 131,0 Millionen RM.
iuten Halbjahr 1935 dagegen gehen die Verkäufe (ohne
ſoung von Oſthilfe=Entſchuldungsbriefen) erſtmalig
ruch nur um den geringen Betrag von 9,5 Mill. RM. —
rdie Rückflüſſe hinaus.
r erſten Halbjahr insgeſamt ſind die Nettorückflüſſe an
manalobligationen und verwandten Schuldverſchreibungen
23 Mill. RM. erheblich höher als in den Vorjahren. Denn
Me im erſten Halbjahr betrugen ſie 1932: 33,5. 1933: 38,6,
(7,4 Mill. RM. Dieſe Erhöhung iſt zunächſt darauf
zurück=
rim, daß ein im Auguſt 1931 zwiſchen zwei öffentlich=recht=
Anſtalten im Umfang von 30 Mill. RM. durchgeführter
ſiſch von Kommunal=Obligationen im Mai 1935 rückgängig
ſh wurde. Vor allem fällt die außerplanmäßige Tilgung der
ſtunalen Umſchuldungsanleihe ins Gewicht. Nachdem bis
1234 bereits 32,5 Millionen RM. aus dem Verkehr gezogen
m) ſind im erſten Halbjahr weitere 42,7 Mill. RM. getilgt
er Geſamtumlauf an Pfandbriefen,
Kommunalobli=
hien und verwandten Schuldverſchreibungen ſtellte ſich Ende
wauf 14 035,2 Mill. RM., davon 8776,3 Mill. RM.
Geſamt=
heder Pfandbriefe und 5258,9 Mill. RM. Geſamtſumme der
dnumalobligationen einſchließlich Sachwertanleihen.
m Aktivgeſchäft halten ſich die Veränderungen in
Hrenzen. Einer Zunahme der ſtädtiſchen Hypotheken um
il. RM. ſteht eine Abnahme der landwirtſchaftlichen
Hypo=
am 4.2 Mill. gegenüber. Die Kommunaldarlehen haben
in 5,3 Mill. RM. ermäßigt, die ſonſtigen Darlehen um 11,8
„ünen RM. erhöht.
er Geſamtbeſtand an Hypotheken, Kommunalobligationen
ſuſtigen Darlehen betrug Ende Juni 16 418,1 Mill. RM.,
1832,6 Mill. RM. Hypotheken, 5961,2 Mill. RM.
Kommu=
ſtlhen und 624,3 Mill. RM. ſonſtige Darlehen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Unzier=, Pappen=, Zellſtoff= und Holzſtofferzeugung für Juli.
eſchäftslage innerhalb der Wirtſchaftsgruppe der Papier=,
bn:= Zellſtoff= und Holzſtofferzeugung hat ſich im Monat Juli
eber dem Vormonat ſaiſonbedingt etwas verſchlechtert. Die
Rigung mit Papierholz bleibt für einzelne Bezirke ſchwierig,
reisentwicklung zeigt in letzter Zeit eine leicht ſteigende
iz. Die Betriebswaſſerverhältniſſe waren infolge der
lan=
rockenheit ſehr ungünſtig, ſo daß die Holzſchleifereien, die
Ecch mit Waſſerkraft arbeiten, nur zu einem Bruchteil ihrer
ſtgsfähigkeit ausgenutzt werden konnten.
hn der Leipziger Baumeſſe. In einer Sitzung des
Baumeſſe=
msſchuſſes der Zentralſtelle für Intereſſenten der Leipziger
Awurde u. a. mitgeteilt, daß für die bevorſtehende Leipziger
un ſſe (25.—29. Auguſt) nach den bisher vorliegenden
An=
agen mit einer um etwa 25 Prozent höheren Beſchickung
leſſe für Bau=, Haus= und Betriebsbedarf gerechnet werden
RDie Sonderſchau „Aus dem Siedlungswerk der deutſchen
die einen Teil der Leipziger Baumeſſe bilden wird, zeigt
ſſartiger Form, was von ſeiten der Städte geſchieht, um ein
eres Wohnen zu ermöglichen. Für die zweckmäßige Wahl
APauweiſen und Bauſtoffen iſt durch die Verbindung dieſer
„Aſchau mit dem reichhaltigen Angebot der Bauſtoffinduſtrie
Baumeſſe eine beſonders günſtige Gelegenheit gegeben.
Luartige Urlaubsregelung. Vom 9. bis einſchließlich 14.
Fder ruht nach einer Werksbekanntmachung der geſamte
Ry der NSU.=D.=Rad. Während dieſer Zeit haben die
hen Werksangehörigen ihren Urlaub zu nehmen. Der
h Urlaub wurde um ein oder mehrere Tage zuſätzlichen
ſhen Urlaubs bei den meiſten Werkern verlängert.
Viehmärkke.
irmſtädter Viehmarkt vom 8. Auguſt. =Aufgetrieben waren
lber. Die Preiſe ſtellten ſich für Kl. a) auf 62—65, b) 57
Wc) 50—56, d) 40—49 Pfg. pro Pfd. Es wurden verkauft
RKl. a) 26, b) 26, c) 50, d) 27 Stück. Marktverlauf:
leb=
eräumt.
Fedberger Schweinemarkt. Auf dem Friedberger
Schweine=
varen 539 Ferkel aufgetrieben, die faſt alle abgeſetzt
wer=
anten. Die Preiſe ſtellten ſich wie folgt; ſechs bis acht
Walte Tiere 15—20 RM., acht bis zwölf Wochen alte Tiere
WRM.
Aunheimer Viehmarkt vom 8. Aug. Auftrieb: 30 Kälber,
JSe, 118 Schweine, 200 Ferkel, 361 Läufer. Preiſe: Ferkel
5 Wochen 12—17, über ſechs Wochen 18—22, Läufer 22—26
Marktverlauf: mittel.
Nhnkfurter Viehmarkt vom 8. Aug. Auftrieb: Rinder 107
112 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 29 Ochſen,
en, 4 Kühe, 57 Färſen. Zum Schlachthof direkt: 2 Ochſen,
5 Färſen. Kälber 760 (925), Schafe 97 (74), Schweine
/3). Notiert wurden in RM. pro Zentner Lebendgewicht:
Pa 65—68 (am 1. Aug 63—65) b) 59—64 (55—62), c) 54
48—54), d) 45—53 (37—47); Lämmer und Hammel b) 2.
(37—38);
dammel und Schafe mittelmäßig. Ueberſtand. Schweine
e”t, ausverkauft. Ueberſtand: 31 Rinder, davon 8 Ochſen,
und 21 Färſen. Schafe 11.
Produkkenmärkie.
ſarktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
Aug. Es wurden bezahlt pro Pfund: Johannisbeeren 20
Lig. Brombeeren 35—37, Pfirſiche a) 36—44, b) 25—36,
N 40—60, Pflaumen 6—12, Zwetſchen 10—14, Mirabellen
b) 9—17 Reineclauden 7—11, Birnen a) 15—24,
Aepfel a) 10—20, b) 5—10, Buſchbohnen 6—8, Stangen=
110—15. Tomaten 13—15 Pfg. Anfuhr: 800 Zentner.
Haupiſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
Futch für Politik: . V. Andreas Bauer; für den Schlußdienſt
Bauer für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für das Feuilleron und die
Dr Herber: Nerſe; für „Reich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetich;
Mel: Dr. C. 6. Quetſch. jür den Spor:; Karl Böhmann:
Anzeigen=
in y Kuhle; für den Inhal; der Anzeigen veranwortlich: Paul Ziegler,
n Darmutadt, D. A. VIT 35. 19253 Pl. 5. Truck und Verlag: Darmſtädter
Slilaberh Wittich, Zeitungeverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Nheinſtr. 23.
uklangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
en der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
*
DT
Tlaagbsſgfrauseelnähſtäſer
Rhein=mainiſche Wirtſchaft im Juli.
Günſtige Weiterenkwicklung.
Skeigerung der Ausfuhr.
Der Monat Juli verlief für die weitverzweigten
Wirtſchafts=
gebiete des Rhein=Main=Bezirks durchweg recht günſtig. Vor
allem melden die verſchiedenſten Induſtriezweige auch von
wei=
terer Steigerung ihrer Ausfuhr. Der
Eiſenerz=
bergbau an Lahn, Dill und in Oberheſſen könne in abſehbarer
Zeit die Fördermöglichkeit weſentlich erhöhen. Im Phosphorit=
Bergbau ſchreite die planmäßige Aufſchließung des Gebietes fort.
— Die Gießereien berichten über Erhöhung der wöchentlichen
Schichtzeit.
Im allgemeinen Maſchinenbau blieb der
Auftragsein=
gang unverändert gut. Für Gerbereimaſchinen iſt er weiter
ge=
ſtiegen und geſtattet eine volle Ausnutzung der Betriebe. Die
beſſere Geſchäftstätigkeit hat ſich in der Herſtellung
landwirtſchaft=
licher Maſchinen fortgeſetzt. Die Ausſicht auf eine gute Ernte,
ſo=
wie die durchweg ausgezeichnete Heuernte bewirkten, daß die
noch vielfach geübte Kaufzurückhaltung aufgegeben wurde. Eine
ſtärkere Geſchäftsbelebung für Erntemaſchinen iſt zu erwarten.
Schleifmaſchinen und Schleifräder haben unverändert guten
Auf=
tragseingang und verlangen volle Beſchäftigung.
Das Automobilgeſchäft im Rhein=Main=Gebiet, in
dem bekanntlich weit mehr als die Hälfte, der deutſchen
Auto=
mobilherſtellung erfolgt, verzeichnet eine günſtige
Weiterentwick=
lung und höhere Auftragseingänge als im Vormonat. Das
Ex=
portgeſchäft nahm einen befriedigenden Verlauf. Das
Fahrrad=
geſchäft habe einen erheblichen Aufſchwung erfahren.
In der elektrotechniſchen. Induſtrie hat ſich der
bisher erfreulich gute Auftragseingang noch erhöht und die
bis=
her im Mai gelegene Höchſtziffer eines Monatseinganges
über=
troffen. Auch das Auslandsgeſchäft geſtaltete ſich günſtiger als
im Vormonat.
Die chemiſche Induſtrie hat nach wie vor Umſätze,
die über dem Jahresdurchſchnitt 1934 liegen, die
Belegſchaftszah=
len ſind gewachſen. Auch die chemiſch=pharmazeutiſche Induſtrie
berichtet über eine Zunahme der Geſamtumſätze, wobei an der
Steigerung ſowohl das Inlands= als auch das Auslandsgeſchäft
Anteil habe.
Ueber die ſaiſonmäßige ruhigere Geſchäftslage lauten die
Be=
richte aus der Schuh= und Lederinduſtrie ſowie aus der
Lederwareninduſtrie. Die große Baſaltinduſtrie hatte im
letzten Monat ruhigere Umſätze. Die Marmorinduſtrie
dagegen hat einen ſtärkeren Auftrieb durch Aufträge für die
großen Berliner Neubauten zu erwarten.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Berliner Börſe: Der günſtige Zeichnungseingang für
die geſtern aufgelegten neuen Schatzanweiſungen der Reichsbahn
vermochte das Intereſſe für Renten etwas zu beleben, zumal auch
in einer Unterſuchung des Konjunkturinſtituts auf das
augen=
blickliche Mißverhältnis zwiſchen Aktien= und Rentenrendite
hin=
gewieſen wurde, die für Aktien zurzeit 3,68 Prozent, für Renten
aber 4,72 Prozent beträgt. Die Altbeſitzanleihe des Reichs
er=
öffnete 17½ Pfg. höher, Zinsvergütungsſcheine ſtiegen auf 91 und
Reichsſchuldbuchforderungen um etwa ½ Prozent. In den
Vor=
zugsaktien der Deutſchen Reichsbahn, die unverändert eröffneten,
erfolgten rege Umſätze. Am Aktienmarkt blieb das Geſchäft klein,
aber die Stimmung freundlich. Weiteres Intereſſe zeigte ſich für
Verſorgungswerte. Am Montanaktienmarkt überwogen die
Beſ=
ſerungen. Chemiſche Aktien waren unverändert. Farben wurden
auf vorgeſtriger Baſis gehandelt. Am Elektroaktienmarkt waren
die Veränderungen belanglos. Im Verlauf war die Tendenz
be=
hauptet. Weiteres Intereſſe beſtand für Tarifwerte. Farben
verloren ¼ Prozent, Bankaktien waren gut gehalten.
Das Geſchäft war auch an der geſtrigen Rhein=
Maini=
ſchen Börſe weiterhin klein, da nennenswerte Aufträge der
Kundſchaft nicht vorlagen. Auch beſondere Anregungen fehlten.
Bei nicht ganz einheitlicher Kursentwicklung war die
Grundſtim=
mung freundlich und die Kurſe lagen am Aktienmarkt wenig
ver=
ändert. Etwas Nachfrage erhielt ſich für Elektroaktien. An dem
Montanmarkt waren die Veränderungen minimal. JG. Farben
lagen mit 158 Prozent unverändert. Schiffahrtswerte waren
etwas angeboten. Am Rentenmarkt zeigte ſich leichte Nachfrage.
In der zweiten Börſenſtunde blieben die Kurſe im weſentlichen
gegen den Anfang unverändrt. JG. Farben bröckelten auf 157¾
Prozent ab. Tarifwerte lagen voll behauptet. Am Rentenmarkt
veränderten ſich die Kurſe im allgemeinen nur noch wenig; es
erhielt ſich aber einiges Intereſſe zu Anlagezwecken.
Die Abendbörſe litt wieder unter großer Geſchäftsſtille,
da Auftrage nach beiden Seiten nahezu fehlten. Die Haltung
war etwa behauptet. In Anpaſſung an den etwas niedrigeren
Berliner Schlußſtand bröckelten die Kurſe teilweiſe etwas ab.
Der Rentenmarkt lag ebenfalls ſehr ſtill. Etwas feſter lagen
ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen mit 97.30 (97,25).
Seideninduſtrie in Wettbewerb mit neuen Geweben.
Der Geſchäftsgang in der Seidenweberei hat ſeit Anfang des
Jahres etwas ſtärker nachgelaſſen, als in den meiſten übrigen
Zweigen der Textilwirtſchaft. Die zunehmende Verwendung von
Kunſtſeide und Stapelfaſer hat nach einem Bericht des
Inſtituts für Konjunkturforſchung in der Baumwoll= und
Woll=
weberei ſowie in der Wirkwareninduſtrie Gewebe entſtehen laſſen,
die mit den Erzeugniſſen der Seidenſtoffwebereien in ſtarken
Wett=
bewerb treten. Wie ſtark ſich hier die Wettbewerbsverhältniſſe
verſchoben haben, zeigt folgende Ueberlegung: Der
Warenum=
ſchlag der Seidenſtoffwebereien dürfte 1934 etwa 30 Proz. größer
geweſen ſein als 1932, der Verbrauch von Kunſtſeide in
Deutſch=
land dagegen um faſt 70 Prozent. Wie die Einfuhrzahlen von
Rohſeide vermuten laſſen, iſt die Verbrauchsſteigerung von
Kunſt=
ſeide wohl zum allergrößten Teil außerhalb der
Seidenſtoffwebe=
reien vor ſich gegangen. Eine weitere Benachteiligung erwuchs
der Seidenweberei aus der Preisſteigerung für ausländiſche
Roh=
ſeide, während die Preiſe für inländiſche Kunſtſeide unverändert
geblieben ſind.
Fünfzehn=Jahres=Plan in Porkugal.
Die Regierung von Portugal iſt ſtändig bemüht, die
wirt=
ſchaftlichen Hilfsquellen des Landes und ſeiner Kolonien zu
ent=
wickeln und dem allgemeinen Fortſchritt ſtärker dienſtbar zu
machen. In dieſer Hinſicht ſind zwei in letzter Zeit getroffene
Maßnahmen von Bedeutung: einmal die Errichtung eines
Kolonialrates, und andererſeits die Aufſtellung eines
Programms für die nationale Verteidigung und
die wirtſchaftliche Reorganiſation Portugals. Zu
der Durchführung dieſes Programms ſind Ausgaben in Höhe von
6500 Millionen Escudos vorgeſehen, die auf 15 Jahre verteilt
werden ſollen.
Dem Kolonialrat ſind folgende Aufgaben zugewieſen worden:
Kolonialpolitik und Geſetzgebung, allgemeine Verwaltung der
Kolonien, Finanzen und Wirtſchaft, landwirtſchaftlicher und
Veterinärdienſt, öffentliche Arbeiten, Induſtrie,
Verkehrsverbin=
dungen, Krieg und Marine. Das Programm der nationalen
Ver=
teidigung umfaßt die Reorganiſation der Armee und der
Schiff=
fahrt ſowie zahlreiche Maßnahmen, die die Entwicklung der
Wirt=
ſchaft fördern ſollen. Hierbei ſind zu nennen der Ausbau der
portugieſiſchen Eiſenbahnen und des Elektrizitäts= und Strom=,
verſorgungsweſens, der Bau von Chauſſeen und Wegen,
Flug=
häfen ſowie von Handels= und Fiſchereihäfen, Erweiterung des
Telegraphen= und Fernſprechnetzes, die Errichtung
landwirtſchaft=
licher Waſſerwerke, Schaffung von Bewäſſerungsanlagen,
Förde=
rung der Beſiedlung verſchiedener Gebiete des Landes,
Schulbau=
ten und die Errichtung verſchiedener neuer, im öffentlichen
Inter=
eſſe liegender Behörden. Außerdem ſieht das
Reorganiſations=
programm eine Reihe weiterer außergewöhnlicher Arbeiten vor.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Stickſtoffabſatz im Juli hat ſich günſtig
entwik=
kelt und lag über dem des gleichen Monats des Vorjahres.
Augenblicklich läßt die Nachfrage etwas nach, da die
Landwirt=
ſchaft faſt ausſchließlich mit dringenden Erntearbeiten
beſchäf=
tigt iſt.
Die Bank von Frankreich hat den Diskontſatz von 3½
auf 3 Prozent geſenkt. Die Wochenbilanz der Bank von
Frank=
reich weiſt für die Woche vom 26. Juli bis 2. Auguſt einen
Gold=
zugang von 353 664 000 Fr. aus. Der Goldbeſtand beträgt
uun=
mehr 71 630 Millionen Fr. Die Golddeckung iſt von 74,67 auf
75,13 Prozent geſtiegen.
Nach den Ergebniſſen der Agrarſtatiſtik dürfte die italieniſche
Getreideernte einen Ertrag von 76 369 000 Dz. ergeben was
einer Zunahme von 20,6 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr
entſpricht.
Berliner Kursbericht
vom 8. Auguſt 1935
Seutſche Sant and Sibrönte Gefräfchaft
Deviſenmarkt
vom 8. Auguſt 1935
Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gasl
Deutſche Erdöl
J
90.25
90.25
17.—
18.50
39.75
127.50
95.—
122.50
159.75
134.75
114.625
Weie eee
J. G. Farben
Geſ.f.eleltr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Re
157.875
129.625
117.50
105.—
150.—
94.125
135.50
101.25
21.75
93.25
74.875
Wenen ue
Rütgerswerke
Salzdetfurth Ka!
Weſtdte. Kaufhot
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
lgsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Ve
200.—
30.125
88.625
130.50
96.50
122.50
55.—
129.—
124.375
140.50
Aeghpten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
Währung
1 ägnpt. *
1 Pap. Peſol
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12=Stg.
00 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Held Brielf
12.605
0.863
11.30
2.139
3.047
2.476
54.94
46.215
12.305
6o.43
5.425
15.41
2.353
167.88
55.30
12.63
0.8S7
41.98
u.14
3.05
2.480
55.06
7.01
12.335
68.57
5.435
16.45
2.357
167.27
55.4
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowat.
Türlei.
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
00 Lire
Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas !
100 Tſch.-Kr.
1türt. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
Dollar
GeldBrief
20.33
0.725/ (.727
5. 684
80.32
61.84
48.25
63.43
8i. 10
24.02
1029
1.974
44.37
5.696
21.08
61.96
42.05
11.15 11.17
(3.55
1.26
4.08
10.31
1.978
1.C39 1041
2.300 2.464
Surmſtädter une
1, Ultiute der Bresoker Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 8. Auguſf 1935.
„eeene
„ Gr.II p. 1934
„ 1935
„ 1930
„ „ 1937
„ „ 1938
Gruppe l...
5% Dtſch. Reichsanl.
48.
5½% Intern.,vb. 50
4½%Baden. v. 27
4½½Bahern v. 27
4½½Heſſen v. 28
v. 29
4½%
4½%Preuß. v. 2
4½% Sachſen v. 2‟
4½% Thüringen 2
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze
S
Dtſch. Anl. Ausl.
I. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin, v. 24
4.½% Darmſtadt.
4 ½%Dresden v. 26
4½a%Frankfurt 26
4½% Heibelberg26
4½%Mainz.
4½%Mannheim2?
4½%München v. 29
4½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½0 Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquid
103‟
10n.5
109.1
108.5
107.75
107-,
977
103.25
97.25
98.1
96.75
98
108.75
9n1.
96.4
100.4
1oo-.
100.4
111.7
10.4
90.5
95.25
90.5
89
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88
92.75
92.5
95
96.5
95‟
101
43 %beſ. Landhypl
Komm.=Obl. . ..
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% besgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditt. Goldpfb.
4½% Naſſ. Landes.
ban: Golopfb.
5½% „Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser.
FAusl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
4½%Berl. Hyp.B
5½ „ Lig.=Pfbr.
4½%Frkf. Hyp.=B
„ Lig.=Pfbr
4½% „Goldoblig.
% Frkft. Pfbr. B.
„ Lig.=Pfr. .!.
%Mein. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
2 Pfälz. Hnp. B
% „ Lig.=Pfbr.
% Rh. Hhp.=Bk.
% „ Lig.=Pfr.
413% Boldobl.
4½% Südd. Boden=
(red.=Bank.
5½% „Lig.=Pfbr
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werl
% Klöcknerwer
96.25
37os
94.5
96.5
9n.75
101.5
11..
130.5
20.25
96
101
96I.
101
93-1,
96.5
101-
96.5
101.5
95.2*
101:
96"
101.75
94.25
98
101
98
105.75
102.75
102.2:
Man 70
6%o Mitteld. Stahl
5%NeckarA. G. v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23...
6%SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerke
„ RM.=Anl.
422
4½%
6%Voigt & Häffner!
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
2.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän
4½
42
4%Türk. 1. Bagdad
42 „ II. Bagdad
4½%ungarn. 1913
1914
4½%0
Goldr.
19100
42
4½Budp. Stadtanl.
42 Liſſabon.
42o Stockholm
Aktien.
Accumulat.=Fabrit
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr. 1
Bemberg, J. P... 1
Berl. Kraft u. Licht.
Brauhaus Nürnbg. 1
Ms
103.5
106.1
99.5
102.5
Nese
131.5
39.75
6.5
8.5
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11.7.
*
9.25
Si.
111
186.5
62.5
40
129.5
11.
90
129
118:
141.25
125.5
Oeue
Eement Heidelberg
Karlſtadt.
G. Chemie, Baſel
Chem.WerkeAlbert /120
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum • 156
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. . .
„Erdöl
Di. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffc Widm./114
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft/137
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabril.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder...
F. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltc Guilleaume /109.7
Frankfurter Hof.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frrft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen ...
Holzmann. Phir
1107
122.5
135
/151.5
286.75
159
97.75
116.55
1114
2a0
./157.5
91.5
100.25
119.25
109
261
84.25
63
128.25
157
129.5
111.25
36
198
101
132
90.25
117
13.5
114.
94
Me Hue
Genüſſe
Junghans.
Kali=Chemie.
Aſchersleben
glein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....!"
Knorr C. H.......
Konſerven Braun.
Lahmener & Co. ..).
Laurahütte".
Lech, Augsburg.
Lokomf.KraußcCo.
Löwenbr. Münch../
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren!
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus
Motoren Darmſtadt
Neckarwert Eßling.!
Odenw. Hartſtein..
Bark= u. Bürgerbr
Rh. Braunkohlen ..!=
Elektr. Stamn
Stahlwerke .
Riebeck Montan. .
Roeder, Gebr
Rütgerswerle ...!"
Salzdetfurth Kali. /1
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfa
Schuckert. Elektr. /1291),
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske
„ Reinigerwerk
Südd. Zucker=A. G. /198
U5
134
90
1135
101.5
186
73.75
21.2:
108
102.5
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101
82
93.5
113.5
89
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114
110
225
140.5
116
105
111
20.75
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120
184,7
31
Onee 2
Ver. Stahlwerke.
Ver. Ultramarin.
Weſtdte. Kaufhoſ.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſ
Badiſche Bank
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. V
Berl. Handelsge..
„ Hypothelbk.
Comm. u. Privatbl.
Dt. Bank u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel.
Dresdner Ban!
Franff. Bant. . . ..
Hyp.=Ban
Mein. Hhp.=Ban),
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Anl. ..
Rhein. Kyp.=Bank.
Vereinsb. Hambu
Württ. Noienban
A.=G.j. Verkehrsr
Allg. Lokalb. Kraftw).
7% Dt. ReichsbVzg.
Hapag
Lübeck=Büchne
Nordd. Lloyd.
Südd. Eiſenb.,Ge
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ...
Verein. Verf.!”
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen.
Schatnung Handelsl 90
892.
142
2871.
131
1119.5
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R
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28
98.5
88.5
188.75
138
114
100
87.5
126
123:1,
16.5
78
88
209
246
Seite 12 — Nr. 217
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 9. Auguſt 1957
Das Opfer des Kurill-Bee
16)
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop
Nachdruck verboten.
Jutta ſchwieg; von draußen hörte man nur die Rufe der
Käuzchen.
Schlüter war ergriffen von den Schilderungen des Mädchens.
Es kam ihm faſt undenkbar vor, daß ein ſo junges Geſchöpf eine
ſolche Ueberfülle tragiſcher Erſchütterungen durchlebt haben ſollte.
Er fragte ſich, woher ſie dieſe Jugendfriſche ihrer Züge und ihres
Weſens nehme, nachdem ein Leben hinter ihr lag, reicher an
Schickſalsſchlägen, an Enttäuſchungen, an Wechſel und
Friedloſig=
keit als das Leben manches Neunzigjährigen.
Obwohl er ihren Abſcheu vor dem vermeintlichen
Schreck=
geſpenſt der Ziviliſation noch immer kaum verſtehen konnte, ſo
hoffte er in dieſem Augenblick ſelbſt mit der ganzen Kraft ſeiner
Wünſche, daß das Vordringen der Sibirian=Coal=Company ſich
um Jahrzehnte noch verzögern möge — nur, weil er Juttas
Angſt vor der Veränderung ihrer gegenwärtigen
Lebens=
bedingungen in ihrer leidenſchaftlichen Tiefe erkannte. Hätte es
an ihm gelegen, ſo hätte er eine unüberſteigbare Schranke
zwi=
ſchen der Tätigkeit ſeiner Arbeitskameraden und dem Daſein
dieſes Volksſtammes errichten mögen, dem er doch wahrhaftig
wenig Dank ſchuldete.
So geſchah es, daß er die Lage bereits durch Juttas Augen
zu ſehen begann, ein Umſtand, der ſeine Entſchlußkraft eher zu
lähmen als zu befeuern geeignet war. Er ging ſo weit, daß er
ſeine Fluchtpläne und die kurzbefriſtete Gelegenheit, ſie mit der
Helferin zu erörtern, aus den Gedanken zu verlieren begann,
ſo ſehr nahm ihn dieſes Mädchen gefangen; er war durchaus
be=
reit, über die Möglichkeiten nachzugrübeln, auf welche Weiſe
Juttas Daſein vor neuen Wechſelfällen zu ſchützen ſei, und
ver=
gaß darüber die viel brennendere Frage ſeiner Rettung.
Jutta aber überließ ſich ganz der unbekannten Wolluſt, über
ſich ſelbſt und über ihr Schickſal zu ſprechen. Zu lange wohl
hatte ſie die Fülle der Erlebniſſe wortlos im Innern verſchloſſen,
als daß die Gelegenheit, ſie Wort und Geſtalt werden zu laſſen,
ihren Mitteilungsdrang nicht bis zur Maßloſigkeit hingeriſſen
hätte. Sie fand kein Ende in der Wiedergabe von merkwürdigen
und erſchütternden Geſchehniſſen, deren Anzahl unerſchöpflich
ſchien. Ihre Erzählungen glichen den phantaſtiſchen Kapiteln
eines Abenteuerbuches, in dem die dunkelſten Fabeln Aſiens ſich
mit blutigen und taghellen Daten der neueſten Geſchichte
ver=
mengten.
Sie merkte nicht, daß der Himmel hinter den
Stanowoi=
bergen ſchon fahler wurde und daß der Morgenwind draußen
die Wipfel der Bäume aufrauſchen ließ, weit über die Wälder
hin. Sie hatte die Gefahr und die Gegenwart vergeſſen und
Und heute natürlich ins
HELIA
UNION
Stimmung
Frohsinn
in der fröhlichen
Film-Komödie:
Besuch
am Abend!
U Wa
Liane Haid
Paul Hörbiger
Harald Paulsen.
Jakob Tiedke.
Marta Eggerth’s
großer Erfolg:
Dieblonde
Carmen!
Ferner wirken
mit:
Ida Wüst, Leo
Siezak, Wolfgang
Liebeneiner.
Jugendliche
zugelassen!
PALAST
Zum letzten Male
d. lust. Ufa-Film
Frischer Wind
aus Kanada!
Dorit Kreysler
Paul Hörbiger
Harald Paulsen
Jakob Tiedke.
Tempo-
Tempo-
heißt die Parole
i. dies.
schwung-
vollen Film
BEGNNN: 3.45, 6.00, 8 20
Drei Slunden lachen für 50 Pfennige!
(819a
Er sagt:
Tapeken Dekorationen
Jungmann Nf.
Darmstadt, Schulstraße 2
vernichtet Wanzen, Motten und Käfer
100prozentig
Seruchlos • Keine Beschädlgung
Elisabethenstr.31
Ibel cLotz reiefon N. 481. 367
Facmänn. Vernichtung durch amtlich geprüttes Personal
R
und morgen
LUISE
ULLRICH
singt, weint und lacht in
Vorstadt=
Varieté rns
Luise Ullrich, Mathlas
Wiemann, Oskar Sima
Beginn: 3.00, 5.30 8.15
breitete ihr Leben vor Schlüter aus, als ſei ſie es, die von ihm
Schutz und Hilfe erhoffte.
Die ſchwachſinnige Alte war nicht imſtande, die Lage zu
durchſchauen und ihrerſeits zum Aufbruch zu mahnen. Wenn
Jutta ihr durch ein paar ruſſiſche Worte Kenntnis davon gab,
wovon ſie gerade ſprach, dann ergänzte Warwara den Bericht
durch einige lächerlich unweſentliche Einzelheiten, die aber den
Ernſt der Erzählung durch den ſeltſamen Gegenſatz unbewußt
noch fühlbarer machten. Im übrigen ſaß ſie in ſich verſunken
und halb ausgelöſcht, ſofern ſie ſich nicht aufraffte, Tee
nachzu=
füllen oder nach dem ſchlafenden Kind zu ſehen.
Die heimliche Zuſammenkunft hatte ſchon viele Stunden
gewährt. Vereinzelt begannen da und dort in der Siedlung die
Hähne zu krähen. Schlüter, aber auch Jutta ſelbſt ſchienen alles
Zeitmaß zu vergeſſen. Obwohl er das Gefühl hatte, daß er erſt
eben in dieſe Stube eingetreten ſei — ſo ſchnell waren die
Stun=
den verflogen — ſchien es ihm andererſeits, als beſtünde dieſes
innige Verhältnis, wie es zwiſchen Menſchen aufkommt, die ihre
beſtimmendſten Erlebniſſe austauſchen, ſeit ewig und als ſeien
ſie ſeit langem Gefährten.
Viele Male hatte Warwara bereits den Tee nachgefüllt. Und
Alga, der kein Wort dieſer langen Erzählung verſtand, kämpfte
ſichtlich gegen den Schlaf an. Er ſaß mit ſchweren Lidern am Ende
des Tiſches und hatte den Kopf aufgeſtützt. Als draußen die
Hah=
nenſchreie erklangen, warf er einen beſorgten Blick nach den
Fen=
ſtern, vor deren Läden es wohl bald hell zu werden begann.
Aber er wagte es nicht, an die Stunde zu erinnern und daran,
daß der Gefangene noch im Schutz der Nacht in ſein Zelt
zurück=
kehren mußte. Es ſtand bei Jutta, den Zeitpunkt des Aufbruchs
anzugeben; beliebte es ihr nicht, den Schutz der Nacht noch zu
nützen, ſo mochte ſie ihre Gründe haben Er ſtützte wieder den
Kopf auf, lauſchte ſchläfrig dem Klang ihrer Stimme, die den
er=
müdenden Tonfall einer fremden Sprache hatte und endlos
un=
verſtändliche Worte ſagte, und verbarg ſeinen Grimm auf den
Fremden hinter der Maske, ſeiner Teilnahmloſigkeit. Denn er
haßte ihn und wußte zugleich, daß er ihn auf ihren Befehl retten
würde, und ſollte es ſelbſt das Leben koſten.
Dieſe Erkenntnis ſtachelte womöglich noch ſeinen Haß, dem er
gleichwohl niemals Ausdruck geben würde, zumindeſt ſo lange
nicht, wie Juttas Wunſch es verhinderte. Er ſah einem
Holzſchnitz=
bildwerk gleich, wie er mit unbeweglichem Geſicht in ſeiner
male=
riſch=kriegeriſchen Tracht daſaß, und doch durchtobte gerade ſeine
Bruſt ein Sturm von Gefühlen, nur durch die Schleier der
Mü=
digkeit gedämpft.
„Es iſt Ihnen gewiß ſeine Verſtümmelung aufgefallen2 ſ
Jutta in ihrer Erzählung fort. „Um meinetwillen hat er ſii
duldet! Ich war in jener ſchrecklichen Julinacht in die Händoe
ſer mongoliſchen Räuberbande gefallen, die unſer Läger über=,
hatte, ehe wir an Verteidigung denken konnten. Sie wolltennn
mit den anderen Frauen über die Grenze verſchleppen. Sie y
ten, daß ich ſeine Schweſter bin. Er bot ihnen jedes erdem0
Löſegeld an, um mich freizukaufen. Aber der Anführer der Su
hutzen, ein entmenſchter Teufel, erwiderte, daß, wenn mam
Kyrills beide Ohren brächte, ich meines Weges ziehen könnt=
Es war gewiß nur ein blutiger Hohn dieſes Scheuſals, Ky
aber bedachte ſich keinen Augenblick: Er trennte ſich mit gg
Hand die Ohrmuſcheln vom Kopf und ſchickte ſie dem Siege
mich durch dieſen Preis zurückzukaufen . . . Daran können SSe
ganze Großmut ſeines Charakters erkennen. Ich glaube, ess
keinen zweiten wie ihn!"
„Und der Mongole gab Sie daraufhin frei?‟
„Er war ganz und gar überraſcht. Er hatte es offenbam;
für möglich gehalten, daß Kyrill auf ſeinen unſinnig grau iu
Vorſchlag einginge. Er war ſo verblüfft, daß er ſich für übe-m
den erklärte, nachdem er ſich überzeugt hatte, daß es tatſiich
Kyrills eigene Ohren waren, die man ihm in einem baſtg 0
tenen Körbchen überbracht hatte. Er gab mich frei . . . Eriin
du dich, Warwara, wie ich damals zu euch zurückkam? Wir wu)
alle nicht, ob wir weinen oder lachen ſollten, als wir uns we
ſahen.”
In dieſem Augenblick brachte der Klang eines
Pochens=
die Tür alle Verſammelten wieder in die Gegenwart und= nſ
Wirklichkeit zurück. Der Säugling erwachte unter der Unru ue
ſich in der Stube erhob, und begann zu ſchreien.
Diesmal achtete niemand auf ſein Weinen. Alle ſahen
noch dunkle Zimmerflucht zum Eingang des Hauſes hin, vunſ
das Pochen erſcholl. Noch war das Licht des anbrechenden
zu ſchwach, um mehr als einen ungewiſſen Schimmer in dii
dunklen Räume zu ſenden, wenn auch die Lampe des erleusctt
Zimmers bereits den übernächtigen Schein annahm, mit de—ſ
künſtliche Licht dem Vordringen des Tages begegnet.
Aga hatte ſich beim Schall des Pochens erhoben. Seine*
waren auf Jutta gerichtet, von der er Befehle oder doch zumnm
deſten einen Wink erwartete. Seine Schläfrigkeit war
verfich=
ſeine Augen funkelten, und nichts verriet Furcht, weder in e*
Haltung noch in ſeiner Miene, alles vielmehr Entſchloſſenhe-
Bereitſchaft zur Verteidigung des Mädchens, dem er min
und Seele ergeben war. Er hatte ſeine Laſſopeitſche vom oſü
gelöſt, obwohl es unmöglich ſchien, ſich ihrer unter der nieerd
Zimmerdecke zu bedienen; es war eine Waffe, die für die Ub
der Steppen erfunden und geeignet war. Allerdings hautf
außer ihr weder Meſſer noch Gewehr bei ſich.
Auch Warwara war vom Sitz aufgeſprungen. In ihmnf
ſchrockenen Haſt warf ſie den Stuhl hinter ſich um, deſſen 9
Poltern das Pochen übertönte. Auch ihre Augen hingen and
Herrin, während ſie die Fauſt in den Mund ſchob, mit einem 4
druck blanken Entſetzens. Erſt jetzt ſchien ihr die Heimlichke=t
Gefahr der Zuſammenkunft klar geworden zu ſein.
(Fortſetzung folgt.)
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