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Ungebundenheit
Vogel in einem K
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chen. Und ich bi
mischentlich 7mallgem Erſcheinen monatlich Mk. 2.20
Ismud einſchl. Botenlohn und Transportkoffen.
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nat. 2.—. Poſtbezugsprels Mk. 2.40 einſchl.
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ſet jungsgebühr und ausſchließlich Poſtzuſtellgeld.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 216
Donnerstag, den 8. Auguſt 1935
197. Jahrgang
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Darmſtädter und Nationalbani. Fernſprecher 4.
Moskaus Offenſive in Frankreich.
Reue Barrikadenkämpfe in Breft. — Mißgläckker Sturm auf die Kaſerne des 2. Kolonialregimenks.
Skreikdrohung der Beamken und Seelenke.
Das Sturmſignal von Breft.
läe trügeriſche Ruhe, die über Frankreich lag, iſt plötzlich
ſe Lual dieſer Geig üiſen. Der Kommunismus hat in aller Deutlichkeit gezeigt, in
mir ermöglichen üüahm Richtung ſeine Abſichten liegen und welche Wege er zum
7 und mich 2s Meithl- beſchreiten will. Es iſt ſicher mehr als eine zufällige
(Forzehunt At ſa ele, wenn man daran erinnert, daß die ruſſiſche Revolution
Iſ Anfang in Kronſtadt nahm und daß von Kiel aus die
ſtze Meuterei begann.
4er Vergleich liegt nahe, aus den Unruhen, die jetzt in den
AELLW iſchen Kriegshäfen Breſt und Toulon ausgebrochen ſind,
fſt lüſſe für die weitere Entwicklung zu ziehen. Aber ſo weit
NIgerAbEiſte Dinge in Frankreich noch nicht gediehen. Der 6. Auguſt
uunte kunmth) iſt eine Fortſetzung der Pariſer Krawalle
un5. Februar 1934, nur daß ſich inzwiſchen der
Konflikts=
peſentlich vergrößert hat. Breſt iſt vermutlich ein
Vor=
ſengefecht, um die Stärke der gegneriſchen Front
abzu=
ebung
n und um zu ſehen, wie weit die Widerſtandskraft des
geg=
ſten Syſtems noch reicht. Eine Warnung alſo — viel=
Auf
ür die letzte Warnung! — für die Regierung Laval,
in jetzt vor die ſchwierige Aufgabe geſtellt ſieht, die Geiſter
eämpfen, die ſie ſelbſt gerufen hat.
UnnMDäe Urſachen zu den Unruhen liegen auf wirt=
Verdingun ==lichem Gebiet. Sie ſind eine Folge der Deflations=
Amtsräumen ſ. uchmen Lavals, die bisher nur Gehaltskürzungen gebracht
weihte”e. In während die große Verbilligungsaktion, die ſchon
wieder=
von 2 bs 1 4fhlas Ausgleich angekündigt wurde, ausblieb. Gegen die
Kür=
verſchloſſen, uuür * Hrer Löhne richtete ſich die Entrüſtung der Arbeiter, die
litr4 lann unter der geſchickten Leitung der Kommuniſten ſofort
„Straße
ſrstag, den 15. Auh Politiſche umſchlug. Es wurden Barrikaden gebaut,
rber einzureichen!t (Soldaten ihre Gewehre zerbrochen und ſchließlich ſogar von
egt die Verdinguue! Alarinepräfektur in Breſt die Trikolore heruntergeriſſen, an
Die Veroehl! M Stelle die rote Sowjetfahne gehißt wurde. Das ſind die
ſteht unter den kfte der Moskauer Politik Lavals. Der
Kom=
ſanzung der Verdcge Asmus in Frankreich ſtützt ſich darauf, daß er durch das
Mili=
en Verteuerub Muonis mit Sowjetrußland nun ſalonfähig geworden iſt.
1935.
3. Auguſt 1935.
Starkenhun-
Stalin verſprochen haben ſollte, ſeine franzöſiſche Sektion
lunung zu halten, ſo hätte eigentlich die franzöſiſche
Regie=
fach den Erfahrungen, die andere Länder und Regierungen
ſſo chen Zuſagen gemacht haben, klug genug ſein müſſen, um
ſiſen, daß darauf nicht viel zu geben iſt. Aber die amtliche
2SF
höEſche Politik iſt bisher nur außenpolitiſch orientiert ge=
M. Sie drehte ſich ausdrücklich um die Aufrechterhaltung des
iller Syſtems — um die Niederhaltung Deutſchlands — und
Wi ſich ſtark genug, im Innern ſchon ſelbſt für Ordnung
ſor=
u können.
WDeſe Rechnung hat getrogen. Der franzöſiſche
Kom=
ſusmus hat die Gunſt des Augenblicks zu
fem gewußt. Er hat das Bündnis mit den Sozialiſten
üren, hat einen Teil der Radikalſozialiſten an ſich gezogen
in dieſen Bündniſſen ſofort die Führung an ſich geriſſen. Die
Köſſchen Sozialiſten ſind heute nur noch Schleppenträger des
Aanismus, und auch die Radikalſozialiſten Daladiers
wer=
ſie das taktiſche Zuſammengehen mit den Kommuniſten
Miäch anders vorgeſtellt haben. Kein Wunder, wenn bei
ein gewiſſer Katzenjammer entſtanden iſt, der betrübt die
Uhn betrachtet, die in Breſt entſtanden ſind.
val iſt in einer peinlichen Zwickmühle. Es
nerkennbar, daß von der extremen Linken wie von der ex=
F. Rechten her die Diktatur angeſteuert wird. Beide
Par=
emühen ſich um eine Einflußnahme auf die Regierung, —
ommuniſten mit allen Mitteln des Druckes, die
isradikalen mit der Forderung, daß die Staatsauto=
9gen Unruheſtifter mit allen Mitteln aufrechterhalten wer=
Mäſſe. In der Mitte aber ſteht die Regierung
, die nach keiner Seite paktieren kann,
eden Boden unter den Füßen zu verlieren,
Baſis aber ſo ſchmal geworden iſt, daß ſie parlamentariſch
Wer den Haufen gerannt werden kann. Laval ſieht die Ge=
Ae nicht nur ihm, ſondern auch dem ganzen franzöſiſchen
ſren Syſtem droht. Es iſt anzunehmen, daß die Kräfte, die
r Verfügung ſtehen, auch ausreichen, um diesmal noch
IDer Lage zu werden. Er hat die Präfekten nach
zuſammengetrommelt. Er wird ihnen weit=
Ede Vollmachten geben und wird auch rein äußerlich
Auge ſein, die Ruhe wieder herzuſtellen. Es wäre alſo töricht,
ſchon von einer Revolution in Frankreich ſprechen zu
wol=
eber eine Revolte ſind die Dinge noch nicht hinausgegan=
Aber die Vorgänge in Breſt zeigen doch, wie dünn die Eis=
Ft, auf der die Regierung ſteht. Die Propaganda für
Generalſtreik wird immer offener betrieben. Die
ation der Lehrer hat Töne angeſchlagen, die ſich eigentlich
ecierung nicht gefallen laſſen kann.
e Moskau aus geht das Trommelfeuer rückſichtslos weiter.
ommunismus wühlt und wühlt. Er hat eine
Bende Schlacht in Deutſchland verloren. Er hofft auf
be=
e Erfolge in anderen Ländern, um ſein Preſtige wieder
ogäa llen. Man ſollte eigentlich ſehen, daß die Tatſachen eine
— von unmißverſtändlicher Deutlichkeit reden. Aber immer
eint es, als ob die Welt die Gefahr, die ſich erſt
Meder in ihrer ganzen Größe gezeigt hat, nicht
ver=
u will. Wenn in New York die Kommuniſten die
=Euäflagge herunterreißen, wenn in New York und Brüſſel
A der Muſſolinis zerriſſen werden, wenn in Frankreich
De Nationalflagge in den Staub getreten werden kann,
das doch nicht Einzelerſcheinungen ohne irgend welche
* Zuſammenhänge. Das ſind Glieder einer einzi=
Bette. Das ſind Beweiſe für den Beginn einer
Die Lage in Breſt.
Schaufenſterfkürme. — Milikärauko in Brand geſteckt.
Mobilgarde gegen Arbeiter-Barrikaden.
EP. Paris, 7. Auguft.
In Breſt kam es auch in den ſpäten Abendſtunden des
Dienstag zu neuen ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen den
ſtreikenden Arbeitern und der Mobilgarde. Mehrere Tauſend
ſtreikende Arbeiter hatten ſich während mehrerer Stunden auf
dem Platz vor dem Präfekturgebäude aufgehalten und ſchrieen
ohne Unterlaß: „Nieder mit Laval! In den Tod mit
Laval! Es leben die Sowjets!” An zahlreichen
Läden wurden die großen Schaufenſterſcheiben
eingeworfen. Selbſt ein Militärauto wurde von der
tobenden Menge angehalten und in Brand geſteckt. Als die
Feuerwehr erſchien, um den Brand zu löſchen, nahm die Menge
eine drohende Haltung gegen ſie ein — Auch an zahlreichen
anderen Stellen der Stadt ging der Kampf unterdeſſen weiter.
Mittelpunkt der Unruhen war die Rue de Siam. Hier
ver=
ſuchten die Maſſen immer wieder, die Abſperrungen zu
durch=
brechen und das Gebäude der Marine=Präfektur zu ſtürmen.
Die Arbeiter errichteten ſchließlich Barrikaden,
die die Mobilgarde dann gezwungen war, mit
vorgehaltenem Gewehr zu nehmen. — In den erſten
Nachtſtunden wurde dann von ſeiten der Streikenden der
Ver=
ſuch gemacht, die Kaſerne des 2. Kolonialregiments
zu ſtürmen. Die Kundgeber zerſchlugen zunächſt die großen
Lampen der Straßenbeleuchtung, ſahen ſich dann aber doch
den geſchloſſenen ſchweren eiſernen Toren der Kaferne
gegen=
über die ſie nicht zu öffnen vermochten. — Noch um Mitternacht
durchzogen kommuniſtiſche Trupps die Straßen der Stadt und
ſangen die Internationale.
Etwas Beruhigung trat erſt in den frühen Morgenftunden
des Mittwoch ein. Die Bilanz dieſes blutigen Dienstag in
Breſt weiſt einen Toten auf — einen Arbeiter, der während
der Kundgebungen am Dienstag vormittag am Kopfe ſchwer
ver=
letzt wurde — und etwa 150 Verletzte. Im Krankenhaus liegen
allein 20 Schwerverletzte, unter ihnen allein 5 Gardiſten
und 2 Gendarmen. Die Behörden haben noch in den ſpäten
Nachtſtunden umfangreiche Vorkehrungen getroffen, um neue
Ausſchreitungen zu verhindern.
Völlige Arbeitsniederlegung im Breſter
Neue ſchwere Zuſammenſtöße. — Einſatz von
Kavallerie.
Auf Anweiſung der Gewerkſchaftsführer iſt im Marinearſenal
von Breſt am Mittwoch nachmittag von ſämtlichen Arbeitern die
Arbeit plötzlich eingeſtellt worden. Die Belegſchaften verließen
ſofort die Arbeitsſtätten und zogen in geſchloſſenem Zuge zu dem
Volkshaus, wo beſchloſſen wurde, daß ſämtliche Arbeiter an der
morgen erfolgenden Beiſetzung des bei den Dienstagunruhen ums
Leben gekommenen Arbeitskameraden teilnehmen ſollen. — Der
Kriegshafen von Breſt iſt geſchloſſen. Sämtliche Geſchäfte haben
geſchloſſen. Der Präfekt des Departements Finiſterre hat jede
Anſammlung in Breſt und in den Nachbargemeinden verboten.
Kurz vor 5 Uhr am Nachmittag kam es zwiſchen den
aus=
ſtändigen Werftarbeitern und der Mobilgarde zu einem
ſchwe=
ren Zuſammenſtoß, der etwa eine Viertelſtunde dauerte.
Die Ausſtändigen zogen durch die Straßen der Stadt; ſie ſtießen
dabei auf die Mobilgarde, die die wichtigſten Punkte der Stadt
beſetzt hielt. Die Meuterer bewarfen ſofort die Hüter der
Ord=
nung mit Steinen. Darauf ging die Mobilgarde zu Fuß und zu
Pferde gegen die Kundgeber vor. Der Zuſammenſtoß war äußerſt
heftig; auf beiden Seiten gab es zahlreiche Verletzte. Als
Kaval=
lerie mit gezogenem Säbel zum Angriff herbeieilte, ſuchten die
Kundgeber ihr Heil in der Flucht und zerſtreuten ſich.
Auch in der Werft von Lorient, wo die Arbeiter ſich bisher
ruhig verhielten, gärt es. Kommuniſtiſche Agitatoren fordern die
Arbeiter zum Generalſtreik auf.
Die revolukionäre Bewegung
greift auf die Handelshäfen über.
Die revolutionäre Bewegung in den franzöſiſchen
Kriegs=
häfen hat jetzt auch auf die Handelshäfen übergegriffen. Der
fran=
zöſiſche Ueberſeedampfer „Champlain”, der am Mittwoch um 14
Uhr mit 800 Paſſagieren an Bord von Le Havre nach New York
auslaufen ſollte, blieb liegen, da die aus 400 Mann beſtehende
Beſatzung das Schiff verlaſſen hatte, nachdem bereits am
Diens=
tag das Maſchinenperſonal in den Ausſtand getreten war. Die
Beſatzungen der übrigen Ueberſeedampfer der Compagnie
Gené=
rale Transatlantique, darunter auch die Mannſchaft der „
Nor=
mandie”, ſtreiken ebenfalls. — Die 800 Paſſagiere des „
Cham=
plain” mußten infolge des Ausſtandes der Beſatzung das Schiff
wieder verlaſſen und in der Stadt zu Mittag eſſen. — Im Laufe
des Mittwoch nachmittags wurde eine Verſammlung der
Be=
ſatzungen ſämtlicher Schiffe abgehalten, in der beſchloſſen wurde,
in den Generalſtreik zu treten. Für heute abend haben die
ausſtändigen Mannſchaften, welche die Rückgängigmachung der
zehnprozentigen Lohnherabſetzung fordern, eine neue
Verſamm=
lung einberufen, um weitere Beſchlüſſe zu faſſen.
Oab L40jälnmr Pfeid.
Moskauer Zwiſchen=Bilanz.
Von unſerem Berichterſtatter.
(N.) Moskau, 4. Auguſt.
Seit über einer Woche tagt in Moskau der ſiebente
Welt=
kongreß der Kommuniſtiſchen Internationale. Nicht weniger als
viermal vertagt, in aller Stille vorbereitet und ſchließlich
uner=
wartet für alle diesſeits und jenſeits der Sowjetgrenzen
zu=
ſammenberufen, hat er ſchon in ſeiner erſten Sitzung die
Auf=
merkſamkeit der ganzen Welt gefeſſelt. Und was ſich ſeit dieſer
erſten Sitzung auf ihm ereignet hat, — der Rechenſchaftsbericht
des Vollzugsausſchuſſes, erſtattet vom „deutſchen” Kommuniſten
Pieck die neuen, auf die Mentalität der großen Proletariermaſſen
berechneten Schlagwörter, die in der Ausſprache über dieſen
Bericht geprägt wurden, die Entſchließung mit den berüchtigten
ſieben Punkten, der Vortrag des aus dem Leipziger Prozeß
hinreichend bekannten Dimitroff — das alles hat die Spannung
der Welt eher noch geſteigert. Aus Berichten, Debattereden und
Entſchließungen ſprachen die alten Routiniers der
welt=
revolutionären Bewegung, deren Ziele und Aufgaben ſich gleich
geblieben ſind. Auch die ſeit dem ſechſten Kongreß im Jahre
1928 veränderte Weltlage, auch der Eintritt der Sowjetunion
in den Völkerbund und die „Annäherung an Europa”, auch
alles das, was man in gewiſſen, Sowjetrußland durch
Freund=
ſchaftspakte angeſchloſſenen Ländern gern als „innere Evolution”
als „Verbürgerlichung des Kommunismus” und als „Wendung
zum Nationalismus” auslegen möchte, — auch dieſes alles hat
nicht vermocht, den alten umſtürzleriſchen Plänen ſelbſt ein
Mäntelchen der Harmloſigkeit umzuhängen. Die Hoffnungen auf
die „erzieheriſche Wirkung” des Völkerbundes auf die
Sowjet=
union und die von ihr abhängige Schweſterinſtitution der
Komintern waren vergebens; weder die Genfer Geſellſchaft der
Nationen noch die ſeither abgeſchloſſenen Pakte haben an ihren
Zielſetzungen etwas ändern können. Sie ſind die alten
ge=
blieben — und neu iſt höchſtens immer wieder das Erſtaunen
der Welt über dieſe Zielſetzungen, die immer dann, wenn
ein=
mal von ihnen offen geſprochen wird, wie aus einem
Dorn=
röschenſchlaf erwacht und ſich verwundert die Augen reibt. Als
wollte ſie ſagen: „Und wir hatten angenommen, daß ſie in
Genf manierlich werden, daß ſie ſich der bürgerlichen Umwelt
langſam anpaſſen und die umſtürzleriſchen Ideen aufgeben
würden
Ein kleiner Rückblick auf die bisherigen Kongreßtagungen
zeigt, bis zu welchem Grade ſich die Beſtrebungen und Ziele der
III. Internationale gleichgeblieben ſind, ja, wie ſchmiegſam
ſie ſich der jeweiligen Weltlage angepaßt und alſo „evolutioniert”
haben — in einer ganz anderen Richtung jedoch, als es die
Freunde der Sowjetunion wahrhaben wollen. — Der erſte
Kon=
greß vom März 1919 ſchuf die „Plattform der Komintern”
Hier wurden die berühmten Theſen Lenins über den „Kampf
gegen die bourgeoiſe Demokratie und das bolſchewiſtiſche
End=
ziel, die Diktatur des Proletariats” angenommen. Schon hier
wurde der offene Kampf gegen die jeweilige Staatsgewalt
ge=
predigt. — Auf dem zweiten Kongreß im Juli 1920 wurden
die taktiſchen Fragen beſprochen und beſchloſſen, die bürgerliche
Welt „zum Kochen zu bringen, Zuſammenſtöße zu provozieren,
legal und illegal vorzugehen” — Ihm folgte der dritte Kongreß
im Juli 1921, auf dem bereits 53 Länder mit ihren
Kom=
muniſten vertreten waren und auf dem den Sektionen in den
verſchiedenen Ländern die Aufgabe geſtellt wurde, unter allen
Umſtänden, „die Mehrheit der arbeitenden Klaſſe zu erkämpfen”.
Der vierte Kongreß, der letzte, auf dem Lenin hervortrat, fand
im November 1922 ſtatt. Auf ihm wurde zum erſten Mal die
Frage der Einheitsfront aller Werktätigen unter kommuniſtiſcher
Führung berührt wobei Lenin den Delegierten beſonders
empfahl, „ſich die Praxis der ruſſiſchen Revolution anzueignen”.
Auf dem fünften Kongreß im Juli 1924 trat zum erſten Mal
Stalin als Beherrſcher aller Kommuniſten auf. Neben inneren
Fragen — Kampf gegen den Trotzkismus und gegen jegliche
„Abirrung” von der damals ſchon aufgeſtellten Generallinie —
wurde die Frage der Zerſetzung der Armeen beſprochen und
be=
ſchloſſen, daß die Propaganda unter den aktiven Soldaten, die
Tätigkeit in den Kolonien, die Zerſtörung „des bürgerlichen
Monopols auf Waffen und ihre Konzentrierung in den Händen
des Proletariats” als ein Beſtandteil des weltrevolutionären
Programms anzuſehen ſei. — Von beſonderer Bedeutung war
der im September 1928 abgehaltene ſechſte Kongreß. Unter
Leitung Stalins wurde hier ein erweitertes Programm der
Internationale angenommen, das u. a. die Einſetzung der
Frauen in den kommuniſtiſchen Kampf, die Verſeuchung der
Jugend, die Eroberung der Gewerkſchaften, unter beſtimmten
Vorausſetzungen auch das Zuſammengehen mit den chriſtlichen
Gewerkſchaften, „Vorbereitung der Maſſen darauf, daß der nächſte
Weltkrieg mit der Weltrevolution enden müſſe” uſw. vorſieht.
Und nun haben ſich im großen Kolonnenſaal des „Dom
Sojuſow”, der ehemaligen Adelsverſammlung, wieder die
Dele=
gierten aus 67 Ländern, d. h. aus allen Ländern der Welt,
ver=
ſammelt, um ſich von Theoretikern und Praktikern des
Kom=
munismus über Strategie und Taktik der Komintern in den
„kommenden entſcheidenden Auseinanderſetzungen” belehren zu
laſſen. Rechts und links umrahmen die großen Säulen aus
weißem Uralmarmor den Verſammlungsſaal die Kronleuchter
aus venezianiſchem Kriſtall zeugen von der Pracht vergangener
Tage und an der Stirnwand blicken von überlebensgroßen
Bildern Marx, Engels, Lenin und Stalin auf ihre Genoſſen
herab. Eine vierſprachige Inſchrift — in Ruſſiſch, Deutſch,
Franzöſiſch und Engliſch — „Es lebe das große unbeſiegbare
Banner von Marx, Engels, Lenin und Stalin” proklamiert den
Kampf, und von der Decke hängt ein großer Globus —
Sinn=
bild des weltumſpannenden Kommunismus — herab. Im Saal
aber ſitzen die Delegierten aus aller Herren Länder — wegen
der herrſchenden Hitze rocklos und mit Schillerkragen oder in
weißer Bluſe eine merkwürdige Verſammlung! — und predigen
die Weltrevolution.
Freilich iſt bisher keines der Mitglieder der
Sowjetregie=
rung in dieſem Saal der Umſtürzler erſchienen. Auch Stalin hat
ſich lediglich in den Vorſtand wählen laſſen, ohne aber aktiv in
die Debatte eingegriffen zu haben. Seine Eigenliebe dürfte
hier auf eine große Probe geſtellt worden ſein. Täglich und
ſtündlich wechſeln die Lobpreiſungen auf ſeine „Führung”, er
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wird als der größte Mann aller Zeiten hingeſtellt, als der große
„Feldherr der Weltrevolution”, und mehr als ein Delegierter
ließ offen durchblicken, daß ſeine Sektion nichts wäre, wenn ſie
nicht als große materielle und ideelle Stütze die Union der
Sowjetrepubliken hinter ſich hätte. Unter dieſen Umſtänden in
der Paſſivität zu verharren, dürfte Stalins Eitelkeit nicht leicht
fallen. Aber auch er iſt ja ſeit ſeiner berühmten Ausſprache
mit Laval nicht mehr nur Parteimann, nicht lediglich Sekretär
der allruſſiſchen Kompartei, ſondern auch höchſter
Regierungs=
funktionär, Diktator des Landes, das über ein Sechſtel der
Erd=
oberfläche verfügt. Und wenn hier offenbar auch äußerlich eine
Grenze zwiſchen dem Kreml und dem Gewerkſchaftshaus gezogen
verden ſoll — bedeutet das, daß die Regierung „nicht
verant=
wortlich iſt” für die Worte und Taten des Kongreſſes? „
Sowjet=
rußland iſt die Grundlage und das Bollwerk der Weltrevolution,
der Anfang und das Ende jeder kommuniſtiſchen Propaganda‟;
„Ein Sechſtel der Welt iſt kommuniſtiſch — an uns liegt es
aber, daß von dieſem Sechſtel der ſtärkſte Impuls zur
Bolſche=
wiſierung auch der übrigen fünf Sechſtel ausgeht”; „Weiſt bei
jeder Propaganda auf unſer aller Vaterland, auf die Heimat der
Proletarier aller Welt, auf die Sowjetunion, hin! und predigt
die Worte unſeres großen Stalin, des Führers der
Menſch=
heit!” — — bedeutet das „nicht verantwortlich‟? Die Form
wird offenbar gewahrt, die kommuniſtiſche Internationale auch
weiter als eine „private Organiſation” erſcheinen zu laſſen, die
rein zufällig — nur „ganz zufällig” — ihren Sitz in Moskau
hat. Aber um ſo deutlicher iſt man in der Sache geweſen, um
ſo zyniſcher hat man hier geſagt, was der Welt blüht, wenn es
nach Wunſch und Willen der Umſtürzler aus dem „Dom Sojuſow”
ginge.
Denn ſchon eine vorläufige Zwiſchenbilanz nach dem
Ab=
ſchluß des erſten Teiles dieſes Kongreſſes läßt mit aller
Deutlich=
keit erkennen, daß die Komintern von ihren Zielen
nichts aufgegebenhat, daß ſie eher durch die der neuen
internationalen Lage angepaßte Taktik aller Weltordnung noch
zyniſcher als bisher den Krieg erklärt. „Es gibt noch heute ſolche,
die von der Möglichkeit eines Rückzuges ſprechen. Sie ſollen ſich
fagen laſſen, daß ſie den Verſtand von politiſchen Hühnern
be=
ſitzen‟ Dieſen Worten Dimitroffs, die an Offenherzigkeit nichts
zu wünſchen übriglaſſen, reihen ſich würdig folgende
Aus=
ſprüche der parteiamtlichen „Prawda” an: „Es wird die Sonne
der Kommune aufgehen über der Welt, die heute noch unter
den Dämonen der kapitaliſtiſchen Mächte leidet. Es ſteht der
letzte Kampf bevor, der gigantiſche Kampf für den
Kommunis=
mus der Welt . . ." Und weiter: Dieſer Aufruf ſoll in der
ganzen Welt gehört werden: Die Kommuniſten in aller Welt
ſtehen auf dem Vorpoſten des Kampfes, ſie tragen ohne Zaudern
die Fahne des Sieges, die Sowjetfahne, voran.”
Das Ziel iſt unverrückbar und unabänderlich. Nur die
Taktik und der Weg paſſen ſich den Verhältniſſen an.
Heute ſteht die Welt im Zeichen der vordringenden
natio=
nalen Bewegungen. Das liberaliſtiſche Zeitalter ſtirbt, die
Demokratien haben verſagt. „Der Fascismus in allen ſeinen
Prägungen iſt unſer größter Feind, ſeine Bekämpfung iſt unſere
vordringliche Aufgabe.” Von dieſer Erkenntnis wird die
Schluß=
folgerung gezogen: „Wir mögen zwar nicht die kläglichen Reſte
der bürgerlichen Parteien; wir haſſen die Sozialdemokraten,
die in Wahrheit „Sozialfasciſten” ſind, — aber wir verbinden
uns mit allen und jedem, wir ſuchen unſere Mitkämpfer überall,
wir heißen jeden willkommen, der mit uns die Weltgefahr des
Fascismus bekämpfen will”. Das iſt die neue Loſung. Und in
tauſend Abwandlungen trat ſie immer von neuem, in allen
Neden, Berichten, Vorträgen und Entſchließungen auf: Kampf
dem Fascismus! Deshalb geht man ſogar ſo weit, „
vorbehalt=
los für die Rettung der bürgerlichen Demokratie einzutreten”,
wie es auf dem Kongreß geſagt wurde, deshalb liebäugelt man
neuerdings mit den Sozis, deshalb ſchließt man ſogar
Bünd=
niſſe mit den katholiſchen Parteien ab — es ſind alle Mittel
recht, um der Verbreitung des fasciſtiſchen, des
national=
ſozialiſtiſchen Gedankens einen Riegel vorzuſchieben.
Wenn aber die Bürgerlichen „ihre Schuldigkeit” getan haben
werden? Nun, dann verſetzt man ihnen einen Fußtritt! Denn
Backpfeifen auf Backpfeifen wurden auf dieſem Kongreß
aus=
geteilt — und die europäiſchen Anbeter der Sowjets bekamen
die ſchallendſten.
So hat dieſer Kongreß bisher ſchon eines gezeigt:
Harm=
loſen Geſichts und getarnt, wird man ins innerſte Lager des
Gegners eindringen, um ſo von innen heraus die Unterhöhlung
zu beginnen. Als die „Taktik des Trojaniſchen Pferdes”
be=
zeichnete Dimitroff das, der ſich in die Bruſt warf, ſeinerſeits
erheblich zu Umſturz und Chaos beigetragen zu haben.
Das Bezirksamt Bad Tölz hat nach einer Mitteilung des
Kreispreſſeamtes der NSDAP. in Bad Tölz mit Zuſtimmung der
bayeriſchen Politiſchen Polizei das in der Hauptſache von Juden
beſuchte Parkhotel mit ſofortiger Wirkſamkeit bis auf weiteres
ge=
ſchloſſen. Anlaß zur Schließung iſt der einmütige Einſpruch aller
ariſchen Kurgäſte und auch der eingeborenen Bevölkerung gegen
das in letzter Zeit außerordentlich provozierende und freche
Auf=
treten der jüdiſchen Hotelgäſte.
eel Hundet Maar dr aud Prodrändran
Von Hans Erman.
Der letzte Roman Gabriele d’Annunzios, ein franzöſiſches
Nachſchlagewerk ſehr großen Umfanges und nun Alfred
Roſen=
bergs neue Schrift „An die Dunkelmänner unſerer Zeit” ſind
— wie unlängſt die Tagespreſſe meldete — von der römiſchen
Kurie auf den Index geſetzt worden .. ."
Dieſer „Index Librorum Prohibitorum” oder auf deutſch
auch „Anzeiger der verbotenen Bücher”, war zum erſten Mal im
Jahr 1559 von der katholiſchen Kirche herausgegeben worden.
Nach dem Willen ſeines Begründers, des Papſtes Paul TV.,
ſollte er das genaue Verzeichnis all derjenigen Schriften, welche
im Urteil des Vatikans der katholiſchen Lehre abträglich oder
auch überhaupt den allgemeinen Sitten ſchädlich ſchienen.
Papſt Paul IV, ſtarb ſehr bald nach der Veröffentlichung
der erſten Buchausgabe des neuen Werkes. Die Fortführung des
Index übernahm das Tridentiniſche Konzil das 1563 auch die
genaue kanoniſche Rechtsgrundlage für ſeinen Ausbau ſchuf. Ende
des 16. Jahrhunderts wurde in Rom dann auch eine beſondere
„Index=Kongregation” begründet, die bis zum Jahr 1917
be=
ſtand. Seither gehört die geiſtliche Zenſur des Schrifttums mit
der Herausgabe des Index zu den Verpflichtungen der
päpſt=
lichen Kongregation des Heiligen Offiziums.
Von 1559 bis heute ſind rund vierzig Ausgaben des „Index
Librorum Prohibitorum” im Druck erſchienen. Die letzte ward
1929/30 ausgegeben
Keine dieſer vierzig Index=Ausgaben deckt ſich inhaltlich mit
einer vorangegangenen! Dieſer Index ſoll kein hiſtoriſches,
ſon=
dern ein aktuelles Nachſchlagewerk ſein. So wird alles
Ver=
altete oder Ueberholte ausgeſchaltet, und nur hiſtoriſch wichtig
und wirkſam gebliebene Schriften werden übernommen.
Die älteſten Ausgaben des Index bringen ſo gut wie alle
reformatoriſchen Schriften des 16. Jahrhunderts; die neueren
nennen dafür Abhandlungen über den Modernismus, die
Dar=
winſchen Theorien oder die etwaige Irrlehre eines Ingolſtädter
Theologie=Profeſſors.
An Hand der einzelnen Ausgaben verfolgt man Werden und
Wachſen der Reformation, beobachtet man die Glaubenskämpfe
in England, den Streit um Heinrich /III., die Kämpfe um das
Dogma von der Unfehlbarkeit des Papſtes, um die politiſche
Einigung Italiens oder um die Aufrichtung einer alt=katholiſchen
Kirche in Deutſchland
Dieſe vierzig Auflagen ſpiegeln die Geſchichte Europas — im
Lichte Roms.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Augu
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler, Reichsminiſter Dr. Goebbels
und Reichsminiſter Dr. Frick haben an Herrn Krupp von Bohlen
und Halbach zu deſſen 65. Geburtstag Glückwunſchtelegramme
ge=
richtet.
Der Führer und Reichskanzler empfing am Mittwoch
vormit=
tag im Haus Wachenfeld auf dem Oberſalzberg das Präſidium der
Steuben=Geſellſchaft von Amerika unter Führung ihres Präſidenten
Theodor Hoffmann, New York.
Die Magblanter oon Beine.
Verurkeilung durch die Pfarrgeiſtlichkes
DNB. Eſſen, 7.
In Zuſammenhang mit dem neuerlichen Fall verbr
Wühlarbeit des politiſchen Katholizismus in Werne an
eröffentlicht die „Nationalzeitung” in ihrer Mittwo=d
Aachen—Düren—Köln zur Ausarbeitung der Baupläne
freige=
geben worden. Der Generalinſpektor für das deutſche
Straßen=
weſen, Dr.=Ing. Todt, beabſichtigt mit dem Bau dieſer Strecke bei
Aachen anzufangen, und zwar ſoll die erſte, etwa 8 Klm. lange
Teilſtrecke im Zuge der langerſehnten Umgehung von Haaren und
der anſchließenden verkehrsengen Ortſchaften durchgeführt werden.
Einer Einladung des Oberpräſidenten und Gauleiters Koch
folgend, wird der geſchäftsführende Reichswirtſchaftsminiſter und
Reichsbankpräſident Dr. Schacht vorausſichtlich der Eröffnung der
Deutſchen Oſtmeſſe am 18. Auguſt beiwohnen und bei der
Eröff=
nungsfeier eine Rede halten.
Der politiſche Leiter, Zimmermeiſter Meyer, Trappönen,
wurde in der vergangenen Nacht von den beiden Brüdern Fritz
und Auguſt Klötzing auf der Dorfſtraße mit Holzknüppeln
nieder=
geſchlagen, mit Meſſerſtichen an den Händen verletzt und dann in
die Memel geworfen.
Die Danzig=polniſche Vereinbarung über das Anlegen von
polniſchen Kriegsſchiffen im Danziger Hafen iſt, wie die
Preſſe=
ſtelle des Danziger Senats miteilt, auf die Dauer von drei Jahren
verlängert worden.
Nach dem jüngſten italieniſchen Aufgebot ſind jetzt insgeſamt
13 Diviſionen für Oſtafrika mobiliſiert worden, und zwar 7 des
Heeres und 6 der fasciſtiſchen Miliz. Für all dieſe Diviſionen ſind
wieder neue aufgeſtellt worden, um die nach Oſtafrika abgehenden
Truppen im Mutterlande zu erſetzen, damit, wie es heißt, die
mili=
täriſche Stellung Italiens in Europa ungeſchwächt bleibt.
Als Nachfolger Lord Willingtons, deſſen Amtszeit im
kom=
menden April abläuft, iſt Lord Linlithgow zum Vizekönig und
Generalgouverneur von Indien ernannt worden.
Miniſterpräſident Laval hatte am Mittwoch nachmittag eine
längere Beſprechung mit dem engliſchen Botſchafter Sir George
Clerk über den italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt.
Das franzöſiſche Kriegsminiſterium gibt bekannt, daß
die=
jenigen Soldaten, die im Oktober d. J. ihre einjährige Dienſtzeit
beendet haben, nicht länger unter den Fahnen behalten werden.
Marſchall Pétain hat dem italieniſchen Generalſtabschef
Badoglio telegraphiſch mitgeteilt, daß die franzöſiſche Regierung
Badoglio das Großkreuz der Ehrenlegion verlieben habe. Die
ganze franzöſiſche Armee, ſo heißt es in dem Telegramm,
be=
grüße dieſe Ehrung des ausgezeichneten Generalſtabschefs der
italieniſchen Armee.
5ü auf die
habe,
in Schreiben des Kaplans Graf Droſte zur Viſchering.
„NZ.” im Auftrage des katholiſchen Pfarramtes Werne
Lippe Kenntnis gibt von einer Kanzelerklärm
Werner Geiſtlichkeit, die am vergangenen Son
allen Gottesdienſten von der Kanzel verleſen worder
dieſer Erklärung heißt es:
„In der Nacht zum Donnerstag ſind hier in Sesadl aundsverſa
Spottgedichte auf den Biſchof und die Ordensſchweſteriſrwteillzm der gege
worden. Die polizeiliche Unterſuchung hat einwandf” Wfeſt.u ünftige
geſtellt, daß die Täter Mitglieder der deutſchen Kolpimzwſiliu,, hierzu
ſind. Wer die Verfaſſer der Gedichte ſind iſt bisher 1 nnich sentem
ermittelt worden. Die Werner Pfarrgeiſtlichkeit verint
umm des 4
Tat auf das Schärfſte, und das um ſo mehr, als der Xd
Monaten
der Täterſchaft auf andere Unſchuldige gelenkt worden. in
vferent
Weiter wird in der Erklärung geſagt, daß keiner derſ
Beiſtlichen von dem Plan unterrichtet geweſen ſei, und 4
kein verantwortlicher Laienführer der Kolpingsfamilien
Sache gewußt habe. Zur Herſtellung der Vervielfältigung ſ
auch keine Apparate oder Einrichtungen der Werner 4/
familie benutzt worden. Die in Frage kommenden
ſeien bereits von der Reichführung der deutſchen 4
familie in Köln a. Rh. ausgeſtoßen worden.
Zu dieſer Erklärung des katholiſchen Pfarramtes hBe
nimmt die „Nationalzeitung” wie folgt Stelun,
Es kann nicht damit getan ſein, daß die Schuldin
ihrer der Kirche naheſtehenden Organiſation aus ſelchſſtnvieder i
werden. Weſentlicher iſt, daß der ſtaats= und volksiidalich mde Me
Geiſt ausgetrieben wird, der unzweifelhaft in einigndneſſ nſich allm
Organiſationen zu Hauſe iſt, wie ſich aus der bed ulischl ym nicht ein
Häufung der Fälle für jeden objektiven Beobachta rrgik= hüſungsſt
Wichtiger iſt, daß die Geiſtlichkeit und die LaienführexeuA.nent
gehörigen der ihnen unterſtellten Organiſationen eine parrftuder in Ge
Nachprüfung unterziehen und alle die Elemen /azu
merzen und dem Staat namhaft
mach=
ſolcher und ähnlicher verbrecheriſcher
lungen gegen den Staat fähig ſind und dein
die unbedingte Gewähr bieten, daß ſie
ruf dem Boden des nationalſoziali/
Staates ſtehen. Daran müßte die Kirche und die Eſt
eit ſelbſt das größte Intereſſe haben, ſchon um zu Sri=d
Verhandlungen in Sichk?
DNB. Danzig, 7. Auguſt.
Im Danzig=polniſchen Streitfall iſt eine Entſpannung
ein=
getreten, die den Weg zu einer grundſätzlichen Bereinigung der
Lage eröffnet. Eine gegenſeitige Fühlungnahme zum Zwecke
der Einleitung von Verhandlungen dürfte unmittelbar
bevor=
ſtehen. Bei dieſen Verhandlungen dürfte man beiderſeits davon
ausgehen, daß die im Verlaufe der letzten Wochen von beiden
Seiten getroffenen Maßnahmen durch eine Löſung des
Geſamt=
problems auf der Grundlage einer ehrlichen Verſtändigung
er=
ſetzt werden müſſe.
daß bei einer eventuellen weiteren Häufung der Fäll. odiy
irgendeiner Form die Autorität und das Anſehen der ſcher
Mitleidenſchaft gezogen wird. Sollte ſie aber zu er
durchgreifenden Reinigungskur nicht gewillt oder nicin!
Lage ſein, ſo könnte die Möglichkeit eintreten, daß c=Sut
eines Tages im Intereſſe der Ruhe und Einheit der artt
gezwungen ſein könnte, ihr dieſe Aufgabe abzunehmev ndo
kann dahingeſtellt bleiben, ob dieſer letztere Weg für Ziom
Betroffenen angenehmer ſein würde.
Berliner Stadkmiſſion gegen ihre Gründt.
DNB. Berlin, 7. Zuh
Der ſtellvertretende Biſchof von Berlin, Propſt Ecke trhil
Erſatzkaſſen in der Angeſkellkenverſicherung.
DNB. Berlin, 7. Auguſt.
In weiterer Durchführung des Neuaufbaues der
Sozialver=
ſicherung iſt nunmehr die in dieſem Geſetz vorgeſehene Aufhebung
der Erſatzkaſſen der Angeſtelltenverſicherung durch die 9.
Durch=
führungsverordnung zu dieſem Geſetz mit dem 31. Dezember 1935
in Kraft geſetzt. Von 1936 ab iſt einziger Träger der
Angeſtell=
tenverſicherung die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte. Die
Verordnung regelt die Sicherung des Rechtes der Angeſtellten,
die bisher bei einer Erſatzkaſſe verſichert waren, und die
Ver=
mögensauseinanderſetzung anläßlich der Aufhebung dieſer
Erſatz=
kaſſen. Die Vereine, die bisher Erſatzkaſſen der
Angeſtelltenver=
ſicherung waren, können als Zuſchußrentenkaſſen weiterbeſtehen;
die Verordnung erleichtert ihnen dies durch verſchiedene
Vorſchrif=
ten. Dieſen Vereinen kann dann auch die Ermächtigung erteilt
werden, für ihre Mitglieder die Entrichtung der Beiträge zur
Angeſtelltenverſicherung zu beſorgen.
folgendes:
Die Aeußerungen des Vorſtandsmitgliedes der Berlir”5
miſſion, in denen dem Judentum die Fähigkeit zu grone
geſchichtlichen Taten zugeſprochen wird, bedeuten ein ureu
bares Abirren von dem Wege, den der Gründer der Sta)
Adolf Stöcker, ſeinen Nachfolgern gewieſen hat. Im Gei (
und im Sinne Luthers hat Stöcker ſeine ganze Kraft in
um das deutſche Volk von den zerſetzenden Einflüſſen den
Raſſe zu befreien. Wer im Zeitalter des Nationalſozia a.
noch dazu von der Berliner Stadtmiſſion her — Judar
lichung treibt, ſchließt ſich aus den Reihen derer aus,
Adolf Hitler in geiſtiger Uebereinſtimmung mit Stöcker
Ungeiſt aus Deutſchland entfernen wollen.
Stahlhelm im Kreiſe Beckum aufgelöſt
DNB. Münſter, 7. M
Die Staatspolizeiſtelle für den Regierungsbezirk
eilt mit: Im Einvernehmen mit dem Regierungspräſkiei
Münſter iſt der NSDFB. (Stahlhelm) auf Grund des1
Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von
Staat vom 28. Februar 1933 in Verbindung mit
Polizeiverwaltungsgeſetzes für das Gebiet des Kreiſe)
(Regierungsbezirk Münſter) mit ſofortiger Wirkun/
ſtaatsfeindlicher Betätigung aufgelöſt und das Vern0/
ſchlagnahmt worden.
Der „Index Librorum Prohibitorum” des Jahres 1930
ver=
zeichnet rund 6 500 Buchtitel ..."
Von dieſen Büchern gehören je 2 500 dem 17. und 18.
Jahr=
hundert an. Weitere 1300 Werke erſchienen zwiſchen 1800 und
1900. Und nur wenig mehr als 150 Schriften gehören unſerem
Jahrhundert an. Sie werden ergänzt durch etwa hundert
wei=
tere Werke, die in der Zwiſchenzeit verboten wurden und
wahr=
ſcheinlich in der nächſten Druck=Ausgabe des Index zu finden
ſein werden ..
Nach dem Willen des Papſtes Paul IV. ſollte der Index
„alles” verzeichnen, was mit katholiſcher Dogmatik und
Sitten=
lehre unvereinbar ſei! Die Kongregation des Heiligen Offiziums
beſchränkte ſich auf eine Auswahl:
Nicht mehr als 6 500 wählte ſie aus der rieſigen
Buchproduk=
tion aller Länder dieſer Erde . . .
Der Index iſt alphabetiſch angelegt. Das Alphabet erweiſt
ſich jedoch — wie ſo oft, auch hier nicht als das glücklichſte
Prin=
zip der Ordnung. Recht ſinnlos ſtellt es den unterhaltſamen
Herr Caſanova neben einen ſo dogmatiſchen und ſcharfſinnigen
Cauſabon. Und ohne geſchichtlichen Zuſammenhang erblicken wir
Hippolyte Taine dicht über dem liſtigen Herrn von Talleyrand.
Alle vier ſtehen jedenfalls auf dem Index".
Sie teilen ihr Schickſal mit Landsleuten. Hier verzeichnete
man Descartes Pascal, Montaigne und Voltaire! Es fehlen
auch nicht die berühmten franzöſiſchen Aufklärer des 18.
Jahr=
hunderts: Lamettrie, d’Alembert, d’Argens, Diderot.
Es fehlt auch nicht ihr königlicher Freund aus Potsdam;
kurz und ſchlicht nennt die Liſte der von der katholiſchen Kirche
verbotenen Bücher: Frédéric II., roi de Prusse. Oeuvres du
philosophe de Sans-Souci.
Verweilen wir noch etwas bei Philoſophen und
Natur=
wiſſenſchaftlern, ſo finden wir — ein paar Buchſtaben im
Alpha=
bet weiter — auch Imanuel Kant, deſſen „Kritik der Reinen
Ver=
nunft” laut Dekret vom 11. Juni 1827 verboten worden iſt. Und
weiter dann Rankes „Geſchichte der Römiſchen Päpſte”, Leſſings
Fragmente „Von der Erziehung des Menſchengefchlechtes” und
auch die „Geſchichte der Stadt Rom im Mittelalter” von
Gregorovius.
Da finden ſich — in alphabetiſcher Folge — die Namen
Francis Bacon, Auguſte Comte, Charles Darwin, Hugo Grotius,
Hume und Locke, Machiavell, Pufendorf, Spinoza und
Sweden=
borg.
Uebrigens auch ein paar Schriften von Thomas Morus und
die Werke des Albertus Magnus. Beide ſind kürzlich in Rom
heilig geſprochen worden . . .
* v.
Der Index beginnt mit einem recht unbekannter: MMl.
ſteller „Abauzit, Firmin” und endet mit dem gleichfald
rühmten „Zurcher, George‟ .
Und was ſteht außer Wiſſenſchaftlern und Philoſo,h
zwiſchen Abauzit und Zurcher?
Die Schöne Literatur wird ja von der Kongreg 40
Heiligen Offiziums geprüft, ob ſie etwa den allgemein./N
ſchädlich ſei? Dann wird das Buch dem Index eingeg
Zuweilen auch werden in Bauſch und Bogen
ſämtliche-
eines Dichters verurteilt; „omnes fabulae amatoriae” la 1
die übliche Verdammungsformel, die wir ins Dei
„Sämtliche Werke” überſetzen mögen.
„Omnes fabulae amatoriae‟: Honoré de Balzac, Heil
de Stendhal, Henry Mürger, Eugen Sue, Emile Zole
Doch von Daniel Defoe, dem Verfaſſer des „
Cruſoe” wird nur ein kleines, unbedeutendes Neben—
boten. Desgleichen Zſchokke lediglich mit ſeinen „Siu
Andacht.
„Omnes fabulae amatoriae”: Alexander Dumas, ſ
kow, Conrad Ferdinand Meyer.
Dafür von Béranger nur die „Chanſons” von Vic?
der „Glöckner von Notre Dame” von Lenau die „AS
und von Guſtave Flaubert die kleine „Madame Bobe.”
Vielleicht ſind 6 500 Werke wenig, vielleicht ſind ſie
Es erhebt ſich nach ſolcher Aufzählung ſchließlich die i
denen, die nicht auf dem Index ſtehen . ..
Deutſchland lieferte zwar einige ſeiner beſten Ne!
dies Bücherverzeichnis, aber zahlenmäßig ſteht es doch"
rück im Vergleich mit den romaniſchen und faſt durci-
iſt vertreten. Es fehlen die Werke der ruſſiſchen,
ſchen Schriftſteller und Theologen. Es fehlen weiter .
europäiſchen Staaten, es fehlt Amerika. Und viellele
doch die ſozialiſtiſche Literatur der Sowjets in le‟
ſtehen, das ein Verzeichnis aller kirchenfeindlichen Sch.
will?
Man ſieht ſofort: je geſchloſſener der Katholizism.
Landes iſt, um ſo ſorgfältiger prüft der Index auch IEi
tur. Das gilt auch gegenteilig umgekehrt.
Im Norden, im Weſten, in der Mitte und im 2ſe
pas, in Amerika und in Aſien waren neue politiſche
turelle Mittelpunkte entſtanden. Sie hielten ſich undbge
Rom, mit dem Anſpruch, ihre religiöſe oder ſittliche.
ſelbſt beſtimmen zu müſſen. Damit war auch das Schr.Ik
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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ieten, daß
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die Kirche und diKt
er zu
Einheit 4
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Dea für
Mermſiangsrenfereng und Aouffiiiemtonfittt
niſchen Vertrag widerſprechen würde. Dieſes Ab=
Einberufung des Präfidiums
kommen enthalte Beſtimmungen, die auch zugunſten anderer Län=
Avergeſehen. Aus welchen beſonderen Gründen die Einberufung
der Kolvin
imn gegenwärtigen Augenblick erfolgt iſt und welche Ziele
der Verdiel
tenderſon, der in enger Fühlung mit der engliſchen Regierung
den der M.
urgehen dürfte, verfolgt, iſt zur Zeit nicht bekannt.
Frage lon
der Abrüſtungskonferenz.
DNB. Genf. 7. Auguſt.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Arthur Henderſon,
ſat den Mitgliedern des Präſidiums mitgeteilt, daß er mit
7 ückſicht auf die ſeit der letzten Sitzung eingetretenen Ereigniſſe
(Sſchloſſen habe, das Präſidium während der erſten Woche der
Yölkerbundsverſammlung einzuberufen, damit es eine allgemeine
9 rüfung der gegenwärtigen Lage vornehmen und einen Beſchluß
Ser die künftige Aufgabe der Konferenz faſſen könne.
Wie hierzu aus dem Völkerbundsſekretariat verlautet, iſt
der 13. September in Ausſicht genommen worden. In dem
4rrogramm des Völkerbundsſekretariats war an ſich ſchon ſeit
emigen Monaten eine neue Tagung des Präſidiums der
Ab=
riſtungskonferenz, des ſogenannten „Büros”, für September
Berlin, Prwpſt Etr.
Fähr
vien lat.
* Ausgerechnet am Freitag, den 13. September, will Herr
Henderſon, der Präſident der längſt in nichts hinübergewechſelten
ſasenhaften Abrüſtungskonferenz, das Präſidium dieſer
Einrich=
umg zuſammentrommeln. Wir können uns nicht recht vorſtellen,
ſdis er nach ſeinen zahlloſen Mißerfolgen, die
Abrüſtungsverhand=
umgen wieder in Gang zu bringen, einen neuen Anlauf nehmen
Y Il, um die Mächte an den Konferenztiſch zu bringen. Denn davon
ſerfte er ſich allmählich überzeugt haben, daß die hochgerüſteten
15-gaten nicht einmal, bereit ſein werden, ſich mit dem gegenwär=
Miaren Rüſtungsſtand zu begnügen, alſo einen Stillſtand der
Auf=
hrißtung eintreten zu laſſen.
In der in Genf ausgegebenen Mitteilung heißt es dann auch,
us Henderſon mit Rückſicht auf die ſeit der letzten Sitzung einge=
Tm 9a1: nad Mhr tenen Ereigniſſe beſchloſſen habe, ſein Präſidium einzuberufen.
rEcheruge Wchß hätte ſich ganz gewiß nichts vergeben, wenn er hinzugefügt
ſärte, was unter dieſen Ereigniſſen zu verſtehen ſei. Wir möchten
urrehmen, daß er damit die ſcharfe Zuſpitzung des italieniſch=
Uheſſiniſchen Konfliktes meint, und daß er nun das Präſidium der
Arüſtungskonferenz bewegen will, ſich in den Dienſt des
Frie=
ers zu ſtellen. Wenn dieſe Vermutung richtig iſt, dann wäre das
9rhaben Henderſons durchaus lobenswert. Nur vermögen wir
ict recht zu erkennen, wie das Präſidium der
Abrüſtungskon=
eienz irgend welche Erfolge im Intereſſe der Aufrechterhaltung
ſt oder Mi Ae Friedens nach Hauſe bringen will. Denn die Regierungen, die
en, dß ſEAm Präſidium ſitzen, ſind auch im Völkerbundsrat vertreten. Sie
ab en außerdem auf diplomatiſchem Wege alles mögliche getan,
Ay den Ausbruch der Feindſeligkeiten zu verhindern.
Sachlich wird man alſo nicht weiterkommen, auch wenn das
Wiäſidium noch ſo große Anſtrengungen unternehmen würde.
herdings wäre der Abeſſinien=Konflikt ein Ausganspunkt für
as Präſidium; um die Völker erneut aufzufordern, ſich einer
Den aer OdE K fenlaſt zu entledigen, damit bei anderen Gelegenheiten —
DNB. Beliy / Pſſickleicht einmal in Europa —, die die Gemüter in ſtarke Er=
Ruung verſetzen könnten, nicht Tanks und Kanonen die
Diplo=
ſauen unter Druck ſetzen und auch die Diplomaten keine
Gelegen=
ſtgliedes der Beiſte ki haben, mit anderen als friedlichen Mitteln zu arbeiten.
Abeſſinien gegen Völkerbundskonkrolle
und Bevorzugung Ikaliens.
DNB. Paris, 7. Auguſt.
Nach Berichten aus Addis=Abeba iſt der Kaiſer von Abeſſinien
ei einer Unterredung gefragt worden, ob er bereit ſei, eine
Aintrolle des Völkerbundes anzunehmen, die durch
ne internationale Abordnung neutraler Ratgeber ausgeübt
beiden könnte und die ſich mit der Entwicklung des Handels, der
ſeluſtrie und der Landwirtſchaft des Landes ſowie mit der
Ver=
bung von Konzeſſionen an Angehörige verſchiedener Nationen
pefaſſen haben würde.
Der Kaiſer habe geantwortet, daß die Frage einer
Kon=
olle Abeſſiniens durch den Völkerbund nicht
Frage käme. Abeſſinien habe bereits
Rat=
beier ſeiner eigenen Wahl im Dienſt.
Auf die Frage, ob Abeſſinien dann bereit ſei, Italien
lirtſchaftliche Sondervorteile ohne jede
poli=
ſche Bevorzugung zu gewähren, habe der Kaiſer
er=
hdrt, Abeſſinien könnte eine derartige
Bevor=
ügung Italiens ſelbſt dann nicht zugeſtehen,
enn es wollte, da ſie dem franzöſiſch=abeſſi=
der ſprächen, Außerdem habe der Vertrag ein Syſtem der
Gleich=
heit geſchaffen. An die Bewilligung einer politiſchen
Bevor=
zugung ſei daher nicht zu denken.
Zu der Frage von Konzeſſionen an Angehörige
anderer Staaten habe der Kaiſer erklärt, die Ausländer,
die in Abeſſinien ernſthaft und ehrlich arbeiten wollen, würden
ſtets wohlwollende Aufnahme finden. Beſonders willkommen
ſeien ſolche Ausländer, die Induſtrien gründen und die
landwirt=
ſchaftliche Entwicklung fördern wollten. Wenn die notwendigen
Bürgſchaften gegeben werden könnten, würden die Ausländer
Er=
laubnis erhalten, ſich in Abeſſinien anzukaufen. Eiſenbahnen
wünſcht der Kaiſer jedoch nicht gebaut zu ſehen, da nach
ſeiner Anſicht Kraftwagenſtraßen, beſſere
Be=
förderungsmöglichkeiten böten.
Abeſſinien demenkiert Unkerzeichnung eines
Waffen=
lieferungsverkrages mit Japan.
DNB. Addis Abeba, 7. Auguſt.
Wie hier an zuſtändiger Stelle verſichert wird, entbehren die
Meldungen, wonach Japan und Abeſſinien einen
Waffen=
lieferungsvertrag unterzeichnet hätten und eine japaniſche
Militärmiſſion in Addis Abeba erwartet werde, jeder
Grund=
lage. Das abeſſiniſche Außenminiſterium erklärt im übrigen, daß
zwiſchen Japan und Abeſſinien ein Handelsvertrag beſtehe und
daß Abeſſinien nach internationalem Brauch nicht daran
ge=
hindert werden könne, wenn notwendig, Waffen von Japan zu
kaufen.
Nachdem in der letzten Woche der Beitritt Abeſſiniens zur
Genfer Konvention ratifiziert worden iſt, wurde am Dienstag in
Addis Abeba das Rote Kreuz unter dem Vorſitz des Kaiſers
ge=
gründet. In ſeiner Eröffnungsrede betonte der Kaiſer, die
Grün=
dung ſei nicht nur notwendig für den Krieg, ſondern auch für den
Frieden.
Engliſche Vorſtellungen
gegen ikalieniſche Preſſeangriffe bei Botſchafter
Grandi.
„DNB. London, 7. Auguſt.
Den englandfeindlichen Aeußerungen der italieniſchen
Zei=
tungen wird in der Londoner Preſſe große Beachtung geſchenkt.
Der Korreſpondent der „Morning Poſt” in Rom ſagt, die
ganze Erbitterung der italieniſchen Nation
werde vom italieniſchen Propagandaminiſterium
und durch die Organiſation der fasciſtiſchen
Partei gegen England gelenkt. Dieſe Propaganda
habe eine tiefe Wirkung.
Der politiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph” ſchreibt:
Heftige, Angriffe auf Großbritannien in der inſpirierten
italieniſchen Preſſe bildeten kürzlich den Gegenſtand von
Vor=
ſtellungen des Foreign Office bei dem
italie=
niſchen Botſchafter Grandi. In Italien ſtehe die
Preſſe unter dem Einfluß und der Aufſicht der Regierung. Dieſe
Tatſache rechtfertige die Handlungsweiſe des Foreign Office.
Der Botſchafter wurde, wie verlautet, daran erinnert, daß die
britiſche Preſſe in ihren Aeußerungen zur italieniſchen Politik
hervorragende Zurückhaltung gezeigt, und daß Rom in dieſer
Beziehung keinen Anlaß zur Beſchwerde hat. Da die beiden
Länder in Zukunft in Angelegenheiten von vielleicht noch
größerem Gewicht als dem gegenwärtigen Streit
zuſammen=
zuarbeiten haben, beſteht die Anſicht, daß künſtliche
Zeitungs=
angriffe, die geeignet ſind, in England Aerger hervorzurufen, ein
Fehler ſind.
Dimikroff wühlt gegen die nakionale Regierung
Englands.
DNB. London, 7. Auguſt.
„Daily Telegraph” meldet aus Moskau, Dimitroff, der jetzt
Hauptwortführer der kommuniſtiſchen Internationale ſei, habe
einen Aufruf an die britiſchen Kommuniſten erlaſſen, um ſie zu
bewegen, ſich mit der britiſchen Arbeiterpartei zuſammenzutun
und die nationale Regierung bei den kommenden Wahlen zu
„zertrümmern”. Dimitroff habe erklärt, dieſe Taktik, die er mit
der Verwendung des trojaniſchen Pferdes durch die Griechen
verglich, ſei allein geeignet, eine Sowjetherrſchaft in
Groß=
britannien zuſtande zu bringen.
Nr. 216 — Seite 3
Die Unruhen in Frankreich
eine „Skrafmaßnahme‟ Moskaus?
DNB. Paris, 7. Auguſt.
Im Zuſammenhang mit den letzten Arbeiterunruhen in
Breſt, Toulon und Paris iſt die Anſicht von Intereſſe, der der
techniſche Berater der franzöſiſchen Regierung und ehemalige
Unterſtaatsſekretär Gignoux in einem Artikel in der „Journée
Induſtrielle” Ausdruck gibt. Gignoux ſchreibt alle Unruhen den
Kommuniſten zu und iſt der Meinung, daß die Geſetzeserlaſſe
nur als Vorwand gedient hätten. Das plötzliche Aufflackern des
kommuniſtiſchen Terrors ſei im übrigen auf gewiſſe
außen=
politiſche Vorgänge zurückzuführen. Es ſei möglich daß Moskau
die Unterſtützung Frankreichs für die Verwirklichung gewiſſer
außenpolitiſcher Ziele für ungenügend betrachte und als
Er=
widerung auf dieſe mangelhafte Hilfe Frankreichs ſeinen
Aus=
landsagenten entſprechende Anweiſungen gegeben habe.
Neue Unruhen in Toulon befürchkef.
Der Sachſchaden der Ausſchreitungen in Toulon beträgt allein
an zerſchlagenen Fenſterſcheiben und zerſtörten Kaffeehausterraſſen
über 15 000 Francs.
Am Dienstag nachmittag hat in der Unterpräfektur von
Toulon eine Beſprechung ſtattgefunden, an der der Präfekt, der
Unterpräfekt, der Direktor der Polizei und der
Gendarmeriekom=
mandant teilnahmen. Es wurden Maßnahmen erwogen, um die
Wiederholung ähnlicher Zwiſchenfälle zu vermeiden. Aus
Mar=
ſeille und Var ſind bedeutende Verſtärkungen von Garde Mobile
und Gendarmerietruppen angekommen.
Da neue Kundgebungen befürchtet werden, wurde beſchloſſen,
jede Anſammlung auf öffentlichen Straßen zu verbieten.
Mukkergokkesbild von franzöſiſchen Kommuniſten
Zerſchlagen.
In Mary=le=Roi, unweit von Paris, iſt — vermutlich von
kommuniſtiſchen Freidenkern — ein hölzernes
Muttergottesſtand=
bild von künſtleriſchem Wert zerſchlagen worden.
Das Bild ſtand in der Nähe einer Mauer und war auf Grund
ſeiner alten Ueberlieferung Ziel, einer jährlich wiederkehrenden
Wallfahrt. In dieſem Jahre hatte der Bürgermeiſter die
Wall=
fahrt verboten, weil er Zwiſchenfälle befürchtete. Das Standbild
verſchwand vor einigen Tagen und wurde ſpäter zufällig von
einem Kind auf dem Dach eines Elektrizitätswerks gefunden. Der
Kopf der Muttergottes und das Jeſuskind waren abgebrochen.
Der Bürgermeiſter hat Klage gegen den Täter eingereicht, der
bisher vergeblich geſucht wurde.
Die franzöſiſchen Poſtbeamken drohen mit Streik.
In einer Proteſtverſammlung der verſchiedenen Verbände der
franzöſiſchen Poſtangeſtellten und Poſtbeamten gegen die
Notver=
ordnungen der Regierung, die ſtark beſucht war, wurde von dem
Sekretär des Einheitsverbands die Bereitſchaft zu allen Aktionen,
ſelbſt zum Streik, erklärt.
Die franzöſiſche Preſſe zu den Unruhen in Breſt.
Die revolutionären Umtriebe in Breſt werden von der
Pariſer gemäßigten Preſſe ſcharf verurteilt. Blätter wie der
„Matin”, das „Journal”, das „Echo de Paris” u. a. richten an
die Regierung die Frage, was ſie zu tun gedenke, um für die
Zukunft ſolche Vorfälle zu vermeiden, und ob ſie die moraliſche
Wirkung, welche die Notverordnungen für die Wiederbelebung
des Wirtſchaftslebens haben ſollen durch ſolche Meutereien wolle
ſabotieren laſſen. Der „Jour” ſchreibt, daß die von
kom=
muniſtiſchen Agenten geführten Revolutionäre
in Wirklichkeit die Sabotierung der
natio=
nalen Verteidigung zum Ziele gehabt hätten.
Moskau führe den Tanz an, und Moskau ziele
auf die Errichtung der kommuniſtiſchen
Dik=
taturin Frankreichhin. Was werde die Regierung gegen
die Verantwortlichen der Meutereien in den beiden größten
franzöſiſchen Kriegshäfen tun? In Deutſchland — gemeint iſt
das Jahr 1918 (D. Schriftltg.) — und in Rußland habe das
kommuniſtiſche Gift zuerſt bei der Kriegsflotte anſteckend
ge=
wirkt. Frankreich erlebe entſcheidende Stunden.
Die Regierung müſſe ſchnell und energiſch handeln. — Auch der
„Matin” fragt, ob man die patentierten Agenten
von Moskau noch lange ihr Spiel treiben laſſen
werde? Auch geſtern wieder habe ein
Delegier=
ter der kommuniſtiſchen Partei die Meuterei
organiſiert. — Das „Echo de Paris” macht der Regierung
Vorwürfe; die Oeffentlichkeit frage ſich, was die Regierung
tue und wo ſie ſei. Auf ſeiten der Autorität rühre ſich nichts.
Staaten geiſtig und tatſächlich von der katholiſchen Lehre
chängig geworden. Es auf den Index ſetzen zu wollen als
Genfeindlich” — es hätte die Kurie genötigt, die geſamte
te atur des Iſlam des Buddhismus und aller evangeliſchen
bei freireligiöſen Schriftſteller zu verzeichnen.
Die Kongregation des Heiligen Offiziums ſah hiervon ab.
Neun in der Theorie des Dogmas die katholiſche Kirche den
An=
i uch auf Zenſur auch für kein einziges Land der Erde preis=
Iſo mußte ſie doch in all jenen Ländern ſchließlich reſignieren,
ſie ſich nunmehr ohne politiſchen oder ohne überwiegenden
Digiöſen Einfluß wußte.
Ueber die Kunſt des Leſens
hiat „Das Deutſche Wort” in der Nummer vom 28. Juli einen
ſrtz von Walter Rumpf, aus dem wir folgende
beherzigens=
rte Abſchnitte wiedergeben:
AVenn Schopenhauer ſagt, daß eigentlich in jedem Buche ein
exer für uns denkt, ſo heißt das, daß dem Leſer etwas
vor=
ec en, vorgedacht, vor geſchaut, vorgetan wird, wie in einer
uEtur eine Tonfolge vorgezeichnet iſt. Das Entſcheidende iſt
hin aber, dieſe Partitur klingen zu machen, das Bild zum Ge=
19 werden zu laſſen, den Gedanken zur Tat, mit einem Worte:
Vorgegebene zum Eigenbeſitz werden zu
laſ=
im Sinne des Goetheſchen „erwirb es, um es zu beſitzen”,
* aber ſetzt jeweils eine innere Bereitſchaft voraus,
Zwar eine ſolche aus freier Entſcheidung und Hinwendung,
e geiſtig=ſeeliſche Weite, die nichts zu tun hat mit der Art
der braven Leſer mit den dicklichten ungeſchickten Seelen,
iche immer, wenn ſie woran anſtoßen, auch umfallen und ſich
Mernal dabei wehe tun”, wie Nietzſche einmal dieſe „unerwünſch=
Teſer” apoſtrophierte.
WVie geſchieht nun ſolches Leſen in Wirklichkeit? Zunächſt in
Begegnung zwiſchen Leſer und Buch, und zwar einer
Im von gewiſſer Dauerhaftigkeit, denn nichts iſt
ver=
er und falſcher, als ein ſprunghaftes, haſtendes, hinter jeder
Deit herlaufendes Leſen. Allerdings gibt es für dieſe
Dauer=
igkeit kein Schema, vielmehr entſpricht der
Vieldimen=
alität des Buches auch eine ſolche des Leſers, ſich aus=
Eend in allen Tiefen und Breiten des Seinsraumes ſchlechthin.
meinen damit jene Verſchiedenheit nach Charakter, Raſſe,
Merament, Seelenleben, nach Zeit und Zweck des Leſens, nach
Draden innerer Bereitſchaft und den Willensakten, um nur
Ee ſolcher Möglichkeiten zu nennen. Es ſei hier beiſpiel=
Aingewieſen auf R. M. Rilkes „Rodin” und R. G.
Dings „Georg Kolbe”, wo die unterſchiedliche Art des
geſtaltens ſowohl wie des Kunſterlebens an zwei
ſich ſcheinbar äußerlich ſo eng berührende Erſcheinungen wie
Ro=
din und Kolbe einerſeits, Rilke und Binding andererſeits deutlich
wird. Wie dies gemeint iſt, zeigt vielleicht noch beſſer ein Wort
Chr. Morgenſterns in den „Stufen”; wir ſollten gewiſſe Bücher
mehrmals leſen, etwa einmal im Winter, einmal im Sommer
und manche in ganz anderen Intervallen. Damit iſt eigentlich das
Weſentlichſte über dieſe perſönliche Begegnung und Zuwendung
geſagt, die nun ſozuſagen in einer zweiten Schicht weitere
Ab=
wandlungen erfährt durch die Bedingtheiten der
Werk=
geſtaltung, ob Lyrik oder Drama oder Proſa, ob Tragik oder
Humor, ob naiv oder ſentimentaliſch, myſtiſch dunkel oder
ver=
ſtandesmäßig klar, denn all das ſteht natürlich in
Wechſel=
beziehung zu den Leſeimpulſen als den Vorausſetzungen
unſerer Bereitſchaft. Hier aber ſetzt für jeden Leſer die perſönliche
Entſcheidung ein.
Grundregel bleibt immer, daß man langſam und
be=
dächtig leſe, denn „je mehr man lieſt, deſto weniger Spuren
läßt das Geleſene im Geiſte zurück: er wird wie eine Tafel, auf
der vieles übereinander geſchrieben iſt” (Schopenhauer). Heute
gleichen leider die meiſten Leſer ſolchen Tafeln mit mehreren
Schriften übereinander, ſo daß ſie ſich ſelber in dem Liniengewirr
nicht mehr zurechtfinden, weil ſie nicht ſinnvoll leſen, ſondern
wahllos und gierig ſchmökern! Aber ob Stoffleſer oder
Ver=
ſtandesleſer, beiden gegenüber gilt, was Adalbert Stifter
ein=
mal unvergleichlich ſchön in „Brigitta” ſo ausgedrückt hat: „Es
gibt Dinge und Beziehungen in dem menſchlichen Leben, die uns
nicht ſogleich klar ſind und deren Grund wir nicht ſogleich in
Schnelligkeit hervorzuziehen vermögen. Sie wirken dann meiſtens
mit einem gewiſſen ſchönen und ſanften Reize des
Geheimnisvol=
len auf unſere Seele ... wir glauben daher, daß es nicht zuviel
iſt, wenn wir ſagen, es ſei für uns noch ein heiterer und
uner=
meßlicher Abgrund, in dem Gott und die Geiſter wandeln. Die
Seele in Augenblicken der Entzückung überfliegt ihn oft, die
Dichtkunſt in kindlicher Unbewußtheit lüftet ihn zuweilen, aber
die Wiſſenſchaft mit ihrem Hammer und Richtſcheit ſteht häufig
erſt an dem Rande und mag in vielen Fällen noch gar nicht
ein=
mal Hand angelegt haben.” So alſo ſollen wir uns dem
Dicht=
werke und Buche nähern, in „kindlicher Unbewußtheit”, als
ganze Menſchen, teilnehmend mit der Phantaſie und dem
Ohr und dem Geſicht, denn echte Dichtung muß ſo gegenwärtig
ſein, ſei es als klingende oder handelnde oder geſchaute, als
Land=
ſchaft, Menſch, Erlebnis, daß wir ſelbſt nicht mehr wiſſen, iſt es
Dichtung oder Wirklichkeit!
Ganz von ſelbſt ergibt ſich aus einer ſolchen Beziehung
zwiſchen Leſer und Buch ein wiederholtes Leſen, denn nur
damit ernten wir die Früchte eines aneignenden Leſens, das uns
zugleich Veranlaſſung gibt zur Selbſtprüfung und Beſinnung.
Dann werden wir auch mit Nietzſche das „Gelöbnis” machen: „Ich
will keinen Autor mehr leſen, dem man anmerkt, er wolle ein
Buch machen, ſondern nur jene, deren Gedanken unverſehens ein
Buch wurden.” Begegnen wir in dieſem Geiſte im Buche der
Stimme des Dichters als des uns kraft ſeiner Sendung
anrufen=
den, dann nehmen wir das Buch wirklich mit hinein in unſeren
Lebens= und Seelenpaum, hinein in die Jahreszeiten unſeres
eigenen Lebens nud unſeres Deutſchſeins ſchlechthin, aber auch
dann noch bleibt des alten Goethes Winterbekenntnis zu Soret
aus dem Jahre 1830: „Die guten Leutchen haben keine Ahnung,
wieviel Zeit und Mühe es koſtet, leſen zu lernen und mit
Ver=
ſtand zu leſen; ich habe achtzig Jahre dazu gebraucht.”
Allbayeriſcher Mykhos.
Der Goggolore. Eine heidniſche Legende aus Altbayern
von Otto Reuther. 146 Seiten. C. H. Beck, München.
Der Goggolore iſt ein ſüddeutſches Elementarweſen, ähnlich
dem Rübezahl im Rieſengebirge, den Heinzelmännchen in
Norddeutſchland. Er iſt ein noch lebendiger Nachklang aus
uraltem germaniſchen Weltgefühl, aus der Gegend des
Ammer=
ſees überliefert, die uns auch das Weſſobrunner Gebet bewahrt
hat. Der Verfaſſer, der das Verdienſt hat, uns dieſe Goggolore=
Geſchichten erhalten zu haben, hat die Berichte, ſo wie er ſie in
ſeiner Kindheit aus dem Munde alter Bäuerinnen gehört hat,
wie ein köſtliches Gut bewahrt. Seine Wiedergabe verſetzt den
Leſer in dieſe bäuerliche Welt mit ihrem uralten Brauchtum,
in dem noch überall Heidentum zu ſpüren iſt.
Die Geſchichten über den Goggolore hängen loſe zuſammen
und bilden doch ein geſchloſſenes Ganzes, das ſich aus dem
ſchlichten Märchenton wie ein Gewebe von Erd= und Waldluft
mit ſeinem kühnen oft draſtiſchen Humor erhebt und in dem
Schickſal Aberwins und Zeipoths, die den Goggolore ins Dorf
gebracht hat, gipfelt.
Je mehr ſich die Geſchichte ihrem Ende nähert, deſtomehr
fühlt der Leſer, daß hinter all den luſtigen Geſchichten eine
mythiſche Welt liegt, die der Dichtung einen letzten tiefen Sinn
gibt.
— Deutſche Kurzſchrift=Illuſtrierte. Gelegenheit ſich in die
deutſche Kurzſchrift zu vertiefen und ſich auch in Mußeſtunden in
Uebung zu halten, bietet die „Deutſche Kurzſchrift=Illuſtrierte‟.
Dieſes im Verlag „Deutſche Kurzſchrift=Illuſtrierte” (Chr. Belſer
A.=G. in Stuttgart) nonatlich zweimal erſcheinende Organ iſt die
erſte illuſtrierte Zeitſchrift für die deutſche Kurzſchrift. Das erſte
Heft, das rechtzeitig als Feſtnummer zum großen deutſchen
Steno=
graphentag in Frankfurt a. M. (vom 2. bis 5. Auguſt)
heraus=
gekommen iſt, führt ſich durch Inhalt, Bildmaterial, Aufmachung
und Druck ſehr empfehlend ein.
Seite 4 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Auguſt
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 8. Auguſt 1935
Preſſeführung durch die Garkenbau=Ausſtellung.
Eine Gruppe von Vertretern der rhein=mainiſchen Preſſe
machte geſtern unter ſachkundiger Führung einen Beſichtigungs=
Rundgang durch die Gartenbau=Ausſtellung. Die Farbenpracht
der Blumenfelder kam im Lichte der Spätnachmittagsſonne
ge=
rade ſo richtig zur Geltung. Sinn und Zweck dieſer Ausſtellung
und die Leitgedanken, die ſie von anderen, früheren
Ausſtellun=
gen unterſcheiden, wurden den Preſſevertretern durch die
einlei=
tenden Ausführungen des Vorſitzenden des Gartenbauvereins
Darmſtadt, Dr. Heyl nahegebracht. Dann konnte der
Garten=
geſtalter, Herr Hirſch, mit der Führung beginnen, bei welcher
er auch einen Rückblick auf die Gartengeſtaltung früherer Jahre
und die Anregungen, die beſonders von dieſer Schau ausgehen
ſollen, einflechten konnte. Die Preſſevertreter folgten der
Füh=
rung mit ſichtlichem Intereſſe. Fragen, die etwa während der
Beſichtigung beim einen oder anderen aufgetaucht waren, konnten
ſpäter im Laufe des Abends bei dem anſchließenden
Beiſammen=
ſein zwanglos erörtert werden.
Das kommende Wareneingangsbuch.
Am 1. Oktober 1935 hat jeder Gewerbetreibende ein
Waren=
eingangsbuch zu führen.
Die Führung des Wareneingangsbuches ſoll insbeſondere dazu
dienen, diejenigen Steuerſünder zu erfaſſen, die bisher ihren
Um=
ſatz und ihr Einkommen nur unvollſtändig abgegeben haben. Im
neuen Staat ſoll vor allen Dingen eine gerechte Steuererhebung
ſtattfinden. Nach den Ausführungen des Herrn Staatsſekretärs
Reinhard ſteht es noch ſehr ſchlecht mit der Buchführung bei den
Kleingewerbetreibenden und Handwerkern. Die Steuerbehörde
will deshalb in Zukunft auf Grund des neuen
Wareneingangs=
buches ihre Feſtſtellungen zur ſteuerlichen Veranlagung treffen.
Das Wareneingangsbuch iſt aber auch ein Mittel zur Erziehung
des nachläſſigen Gewerbetreibenden zur Ordnung in ſeinem
Ge=
ſchäft. Mancher Handberker und Gemerbetreibende wird ſich am
Schluß des Jahres ſelbſt ſagen: „Das uns aufgezwungene
Waren=
eingangsbuch iſt doch eine ſchöne Sache.
Bekanntlich muß das Wareneingangsbuch mit den Belegen
zehn Jahre aufbewahrt werden. Der Gewerbetreibende iſt daher
in der Lage, jederzeit nachzuſchlagen, welche Waren er bezogen
hat und zu welchem Preiſe.
Das Buch iſt bis 1. Oktober 1935 im freien Handel zu haben.
Die Führung des Wareneingangsbuches iſt keine
Innungsvor=
ſchrift, ſondern ein Reichsgeſetz, dem jeder Handwerker und
Ge=
werbetreibende Folge leiſten muß. Die Innungen haben mit dem
Wareneingangsbuch ſelbſt nichts zu tun. Es iſt aber erfreulich,
daß verſchiedene Innungen bereits ihre Mitglieder auf den Zwang
der Führung des Wareneingangsbuches aufmerkſam gemacht
haben, und es wäre wünſchenswert, wenn alle Innungsvorſtände
dasſelbe tun würden.
Bei Zuwiderhandlungen gegen die Buchführungsvorſchrift
kann das Finanzamt ohne weiteres eine Schätzung des Umſatzes
bzw. des Gewinnes vornehmen (AO. § 217). Nach der
Recht=
ſprechung kann die Schätzung des Umſatzes uſw. griffweiſe in einer
Zahl erfolgen; doch ſind auch in dieſem Falle die beſonderen
Ver=
hältniſſe des ſteuerpflichtigen Betriebes zu berückſichtigen. Neben
der Schätzung können Ordnungsſtrafen (bis zu 10 000 RM.)
ver=
hängt werden, ſofern nicht ſchwerere Strafen wegen (vorſätzlicher)
Steuerhinterziehung oder (fahrläſſiger) Steuergefährdung
feſtge=
ſetzt werden,
Die Sprechſtunden des Reichsſtatthalters in Heſſen ſowie
des Perſonalamtes der Heſſiſchen Landesregierung fallen
wäh=
rend des Monats Auguſt aus.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen — Perſonalnachrichten.
Er=
nannt wurden: die Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei a. Pr.
Guſtav Bergen Engelbert Kern Heinrich Wilhelm Konrad
Müller, Johannes Stößer, Wilhelm Wolf und Adam
Ziegler, ſämtlich in Offenbach a. M., mit Wirkung vom
1. Mai 1935 unter Berufung in das Beamtenverhältnis zu
Hauptwachtmeiſtern der Schutzpolizei.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer
an der Volksſchule in Breitenbrunn, Kreis Erbach.
Be=
werber müſſen ſeit mindeſtens acht Jahren die Prüfung abgelegt
und eine Anwärterdienſtzeit von mindeſtens fünf Jahren
zurück=
gelegt haben.
— Vogelsberger Höhen=Club. In der Frühe des 4. Auguſt
fuhr eine ſtattliche Anzahl VHC.=ler mit der Bahn nach
Frän=
kiſch=Crumbach, um von dort aus unter Führung der VHC.=
Brüder Burk und Volz eine Wanderung über den Rodenſtein
und die Neunkircher Höhe nach Reichelsheim zu unternehmen.
Der von vielen Wanderfreunden erwarteten Regen blieb aus,
und die außerhalb des Waldes zu gehenden Wege waren deshalb
etwas ſtaubig. Als die bewaldeten Höhen erreicht wurden, ſetzte
ſich die Sonne durch und ſchenkte uns ſchöne Fernblicke. Nach
etwa 1½ Std. kamen wir zu der am Fuße des ſagenumwobenen
Rodenſtein entzückend gelegenen und gut geleiteten Luftkurſtätte
gleichen Namens. Auf der Ruine deren Erhaltung durch
bereit=
geſtellte Mittel des Odenwaldklubs geſichert iſt, gab VHC.=
Bru=
der Burk wertvolle geſchichtliche Aufſchlüſſe, und VHC.=Bruder
Lautenſchläger machte uns mit Sagen bekannt, die die Hebung
des Burgſchatzes zum Gegenſtand haben. Unter Mittag raſteten
wir am Kaiſerturm und ſtiegen dann ab über die
Eleonorenheil=
ſtätte und Laudenau nach Reichelsheim. Während der
Kaffee=
raſt wurden wir durch gute Klaviermuſik unterhalten, aber der
tanzenden Paare aus den Reihen der diesmal faſt durchweg im
vorgeſchrittenen Lebensalter ſtehenden Wanderfreunde waren es
nur wenige. VHC.=Bruder Erb ſtattete den Führern den Dank
der Teilnehmer ab für die an ſchönen Eindrücken reiche
Wan=
derung. Gegen 5.30 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach Darmſtadt.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Lea Piltti, die ſoeben
bei den Rokoko=Feſtſpielen im Schloß zu Ansbach die Fiordiligi
in „Coſi fan tutte” mit ſtärkſtem Erfolg ſang, iſt die Soliſtin im
Großen Opernabend” am Donnerstag, dem 8. Auguſt, 20.10 bis
22.00 Uhr, im Reichsſender Köln. Frau Piltti ſingt die
Bra=
vourvariationen über ein Mozart=Thema von Adam, die Arie
der Violetta aus „Traviata” und die Zerbinetta=Arie aus R.
Strauß! „Ariadne auf Naxos”.
— Sommerſpielzeit 1935 im Orpheum. In der Reihe der
Gaſtſpiele der Heſſiſchen Volksbühne geht am Donnerstag,
Freitag und Samstag dieſer Woche das Singſpiel „An
der ſchönen blauen Donau” in Szene. Außer Beppo
Geiger, dem bewährten muſikaliſchen Leiter, ſind beſchäftigt:
Käte Kriſtel, Margot Krüger, Erich Lange, Willi Ziegler, Artur
Seidler und Willi Droſt. Wir weiſen wiederholt darauf hin,
daß für den öffentlichen Kartenverkauf noch ſehr gute Plätze
ver=
fügbar ſind. Außerdem ſind die Eintrittspreiſe geſenkt (0,50,
0,70, 0.90 1.20 RM.) um weiten Kreiſen den Beſuch zu
ermög=
lichen. Kameraden der Arbeitsfront erhalten auf der
Kreis=
dienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, ermäßigte Karten zu 0,70 RM.
p. Wichtig für Beſitzer von Reichsſchuldbuchforderungen. Die
Vorſchriften des § 13 des Geſetzes über die Zinsermäßigung bei
öffentlichen Anleihen vom 27. Februar 1935 finden entſprechende
Anwendung gegenüber Gläubigern der
Reichsſchuld=
buchforderungen, die auf Grund des
Kriegsſchädenſchluß=
geſetzes vom 30. März 1928 oder der Polenſchädenverordnung vom
14. Juli 1930 nach dem 28. Februar 1935 in das
Reichsſchuldbuch eingetragen wurden oder
wer=
den. Nach dem genannten Geſetze war die Herabſetzung des
Zinsſatzes auf 4½ Prozent jährlich mit Wirkung vom 1. April
1935 angeboten. Den das Angebot annehmenden Gläubigern
wurde eine einmalige Entſchädigung von 2 Prozent gezahlt.
Hierüber iſt von uns ſeinerzeit ausführlich berichtet worden. Der
Antrag auf Gewährung dieſer Zuſatzverzinſung
(hier in Höhe von 1½ Prozent) muß ſpäteſtens
bis zum 31. Auguſt 1935 bei der
Reichsſchulden=
verwaltung in Berlin SW. 68 Oranienſtraße
Nr. 106—109 geſtellt werden. Der Gläubiger muß
dabei beweiſen, daß er ununterbrochen wirtſchaftlicher
Eigentümer der Reichsſchuldbuchforderung war.
Gesunde Jugend, gesundes Volk
Spendet für das Hilfswerk „Mukker und Kind”
Konto Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
Helia: „Die blonde Carmen.”
Nach dem Theaterſtück „Sie hat natürlich recht” von Dr.
Ro=
land Schacht, hat Hans H. Zerlett das Drehbuch zu dieſem
Film geſchrieben und Franz Grothe lieferte ihm die Muſik
dazu. Die blonde Carmen iſt nicht die weibliche Hauptrolle des
Films, ſondern iſt der Titel einer neuen Operette, deren
Haupt=
partie die Trägerin der Filmhandlung, ſchließlich wider Willen
ſingt. Der Inhalt iſt etwa der
Die Budapeſter Sängerin Maria Berkas will ihren
Erholungs=
urlaub irgendwo weit weg vom Theater verbringen. Nach der
hundertſten Aufführung der Operette. Das Blumenmädchen von
Paris” in Budapeſt kann ſie das Klingelzeichen, das ſie zum
Auf=
tritt ruft, nicht mehr ohne Schaudern hören. — Ilka Födeſy, eine
ältere Kollegin, die mit ihr fährt bringt Maria auf die Idee, zu
Paula Kannegießer zu fahren. Paula war früher einmal die
Soubrette des Budapeſter Theaters, ſie beſitzt ein nettes Hotel in
den bayeriſchen Bergen. Am erſten Abend ihrer Ankunft hört
Maria von dem Balkon ihres Zimmers aus ein Geſpräch, das
zwei Freunde auf der Bank vor dem Hotel führen. Der Komponiſt
Otto Bachmeier und der Dichter Joſef Lechner leben oherhalb des
Hotels in einem Landhaus, um dort die Operette „Die blonde
Carmen” zu vollenden, die als nächſte Operetten=Uraufführung
von dem Berliner Theaterdirektor Max Kruſe vorgeſehen iſt.
Lechner hat angeblich von den Frauen — insbeſondere von
Schauſvielerinnen — genug. Er verbreitet ſich mit angenehmer
Stimme über die Nachteile der geſchminkten falſchen Weſen auf
der Bühne und erklärt, nur etwas für urwüchſige Naturkinder
übrig zu haben . Dafür will Maria ihm einen Denkzettel
ver=
abreichen. Sie verkleidet ſich als Blumenmädchen und präſentiert
Fhot. Rotz-Cins-Alſianz
Marta Eggerth und Wolfgang liebeneiner.
in den Hauptrollen des Films
„Die blonde Carmens
ſich als „urwüchſiges Naturkind” den beiden Freunden. Mit dem
Erfolg, daß Lechner ſie, trotz Bachmeiers Widerſtand, als „Stütze
des Hausherrn” engagiert. Schließlich aber — dafür iſt es ein
Film — hat ſich Maria regelrecht in Lechner verliebt.
Max Kruſe aber entdeckt, daß das Naturkind Maria auch ein
Naturtalent iſt, das fabelhaft ſingen und tanzen kann. Er
enga=
giert Maria „für kleine Rollen”. Jetzt ſitzt Maria in der Patſche.
Ueber kurz oder lang muß es ja herauskommen, daß der
Buda=
peſter Operettenſtar in Berlin in einer nebenſächlichen Rolle
her=
auskommt. — Alſo provoziert Maria einen Krach auf der Bühne
und reißt aus. Aber Lechner fährt ihr nach. In München
ent=
deckt er die wahren Zuſammenhänge.
In Berlin hat es unterdeſſen mit der Hauptdarſtellerin der
Operette Krach gegeben. Da tritt Ilka als rettender Engel auf.
Sie macht ſich erbötig, den Budapeſter Star Maria Berkas für
die Rolle zu bekommen. Als Maria auftritt, iſt die Ueberraſchung
bei allen Beteiligten darüber groß, daß ſie identiſch iſt mit dem
ungezogenen, von Kruſe entdeckten Naturkind. Nur einer
wun=
dert ſich nicht: Joſef Lechner, der eben aus München zurückkommt.
Er hat es ſchon immer gewußt! — Kuß! — Happy end!
Unter der Spielleitung von Viktor Janſen wird dieſe
Film=
operette ſchwungvoll geſpielt. Es iſt Tempo dahinter, es ſind
Senen mit vompöſer Ausſtattung darin, es wird geſungen und
getanzt, geſcherzt und getrunken und geliebt, es wird durchweg—
erſtklaſſige Beſetzung! — ausgezeichnet geſpielt. Marta Eggerth
tlias Maria Berkas als blonde Carmen iſt der Mittelpunkt des
heiteren Spiels. Sie ſtellt ihre Schönheit und Anmut, ihre Grazie
und ihren Charme, ihr ganzes Künſtlertum, einſchließlich Geſang
und Tanz, in den Dienſt dieſer dankbaren Rolle, die ihr auch
Ge=
legenbeit gibt, liebenswürdig=derben Humor zu entwickeln. Leo
Slezak fand in dem Kapellmeiſter Bachmeier wieder einmal
eine Rolle, die ihm blendend liegt, und Wolfgang Liebeneiner
mimt den Schriftſteller Lechner ungemein ſympathiſch. Auch Ida
Wüſt hat wieder eine Aufgabe zu löſen von der Art, wie ſie ſie
ſouverän beherrſcht, und nimmt man dazu die entzückenden Bilder,
die ſowohl die landſchaftliche Schönheit der bayeriſchen Berge, wie
glänzende Ausſtattungsſzenen in einem großen Theater
umrah=
men, ſo kann man wohl ſagen, daß dieſer Film „große Klaſſe‟
iſt.
AA
— Das Union=Theater zeigt ab heute Liane Haid in der
luſtigen Tonfilm=Komödie. Beſuch am Abend‟. Weitere
Dar=
ſteller ſind Paul Hörbiger, Jakob Tiedke, Harald Paulſen.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen den herrlichen Marta=Eggerth=
Film „Die blonde Carmen‟ Es wirken ferner Ida Wüſt, Leo
Slezak. Ellen Frank und Wolfgang Liebeneiner mit.
Jugend=
liche ſind zugelaſſen
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den luſtigen Ufa=Film „
Fri=
ſcher Wind aus Kanada” mit Dorrit Kreysler, Paul Hörbiger
und Harald Paulſen.
— Belida zeigt heute zum letzten Male „Der blonde
Traum” ein Ufa=Tonfilm mit Lilian Harvey, Willi Fritſch,
Willi Forſt. Paul Hörbiger. Jugendliche haben Zutritt.
— Reſi=Theater zeigt Vorſtadtvarieté” mit Luiſe Ullrich,
Mathias Wiemann. Oskar Sima, Olly Gebauer. Ein
unvergeß=
liches, unerhörtes Erlebnis.
00
20
Aus dem Gerichtsſaal.
Milde Strafe — und eine ernſte Verwarnung.
Vor dem Bezirksſchöffengericht ſtand geſtern der
49jährige Karl D., Darmſtadt, der angeklagt war, einem Be
amten in Ausübung ſeines Berufes Widerſtand geleiſtet und ihn
beleidigt zu haben. D. kam am 1. März während der Ueber
tragung der Saarkundgebung in ſtark betrunkenem Zuſtande übe
den Paradeplatz. Er führte beſchimpfende Redensarten, die einen
dienſttuenden Wachtmeiſter veranlaßten, ihn feſtzunehmen. Be
ſeiner Abführung wurde D. gegen den Wachtmeiſter tätlich und
erging ſich in beleidigenden Ausdrücken. Der Wachtmeiſter erklä
aber, daß D. ſtark betrunken und in einem Maße erregt war,
„wie er noch nie einen Menſchen geſehen habe. Der als Sach
verſtändiger anweſende Arzt bezeugt ebenfalls, daß D. an den
betreffenden Tag bereits morgens einen Tobſuchtsanfall
gehab=
habe und unter der Einwirkung des Alkohols wohl nicht wußte
was er tat. Das Gericht verurteilt den Angeklagten alſo nur
wegen Trunkenheit zu drei Wochen Gefängnis und entläßt ihn
mit einer ernſten Warnung, im Akoholgenuß vorſichtig zu ſein
da er ſonſt in betrunkenem Zuſtand noch einmal großen Schaden
anrichten könnte.
Warum Kinderlandverſchickung?
Vom Leben und der Tätigkeit der Städter hat die läichee
Jugend oft nur einen verſchwommenen Begriff; umgekehru ſe= s
genau ſo. Ein Junge vom Land weiß natürlich, daß ſein
Ats=
kamerad aus der Stadt nicht wie er hinter dem Pfluge oBegin
Egge arbeitet, aber er weiß natürlich nicht, wie nervenzerſmlo
und kräfteverzehrend die Arbeit in der Fabrik iſt, im Gegaltz
zu der ebenſo ſchweren, aber geſunden Landarbeit. Vielleickleilſß
der Landbewohner auch nichts von der heimlichen Sehnſuchte s
Stadtjungen, einmal herauszukommen, aus der
atembeklennſ=
den Enge der Großſtadt, einmal Ruhe zu haben vor dem wem
Lärm der Maſchinen. Schon mit 14 Jahren geht der Stteir
täglich an ſeine Arbeitsſtelle. Da er oft körperlich nicht
dwhee=
fähigt iſt, dieſe ſchwere Arbeit dauernd zu verrichten, bräueir
Ausſpannung, um dann wieder mit neuer Kraft und neuernhäre
ſein Brot verdienen zu können. Auch die Schuliugend miſmiſt
ſchon zur Unterſtützung der Familie durch Zeitungsaustragende m
ähnliche kleine Arbeiten Geld verdienen. Auch ſie wünſcht hirs
ſehnlicher, als einmal fern vom Getriebe der Großſtadt Zuhn.
einmal bei ihren Kameraden, auf dem Lande ſich ausrun zm
können von all den Mühen und Anſtrengungen der Großd’t,
Wie gern würden ſie einmal die herrliche, reine Landluft
moll=
len Zügen genießen.
Ihr, deutſche Volksgenoſſen, werdet dieſen
Herzenswuriihee=
ſtimmt verſtehen. In früheren Jahren hat man ſich wenig udire
hohlwangigen Kinder gekümmert, weil man eine
Volksseinu=
ſchaft, wie wir ſie heute haben, höchſtens dem Namen nach Seunut
hat. Laßt die Jugend einmal ihr Deutſchland in allen ſem
Schönheiten und Eigenheiten erleben. Sie ſollen ihr Va rind
kennen und lieben lernen. Gebt den deutſchen Kindern Freättein
Ihr gebt ihnen Kraft und Lebensfreude. Meldet daher eine
Pm=
ſtelle auf Eurer NSV.=Ortsgruppe!
Ansflugsſonderzug nach Rokhenburg ob der Tadr:.
Am Samstag, dem 17. Auguſt d. J., wird die Rhs= Mainz einen Verwaltungsſonderzug nach Foe
burg ob der Tauber fahren, der am Sonntag, dem 18. Auft,
abends, zurückkehren wird.
Die Vorzüge Rothenburgs, dieſes „Kleinods aus delherr Futklu
Vergangenheit”, ſind ſo oft gerühmt worden, daß es eisenith u ind
keines beſonderen Hinweiſes auf dieſe Sonderfahrt bedarf.
Bietet ſchon die Fahrt durch Speſſart und Maintal heuchſe
Bilder der deutſchen Landſchaft, ſo iſt Rothenburg ſelbſt merr
wieder ein Erlebnis. Als eine Heimſtätte urdeutſchen Odens
hat die Stadt ihre Eigenart bis in unſere Zeit bewahrt. linſe
andere Stadt zeigt wie Rothenburg ein ſo vollſtändiges Bibeir
deutſchen Vergangenheit.
Die Sonderzugteilnehmer haben am Samstag abendbee
legenheit, den Hans=Sachs=Spielen im Rathausſaale bei
ſol=
nen. Der Sonntag vormittag iſt für Führungen durch die admt
vorgeſehen, und um 11 Uhr wird ebenfalls im
Rathausſcſda=
hiſtoriſche Feſtſpiel. Der Meiſtertrunk” aufgeführt. Das viell
umfaßt die dramatiſche Darſtellung eines Ausſchnittes ausde
Geſchichte der Stadt Rothenburg im Jahre 1631. Da die al
der Karten für das Feſtſpiel begrenzt iſt, iſt die gleich igſe
Löſung eines Gutſcheins mit der Fahrkarte erforderlich. Mires
iſt aus den bei den Bahnhöfen und bei den MER.=Bür gay=
geſchlagenen Aushängen zu erſehen. Während der Fahrt weein
wie üblich, Handzettel ausgegeben, die erſchöpfende Ausnift
geben.
Frühzeitige Löſung der Fahrkarten wird dringend empſert.
Falſche Sparſamkeit in der Hansapokheke.
Schwerer Schaden kann entſtehen, wenn die ſparſame
ſu=
frau Medizinreſte ſorgſam in der Hausapotheke aufbewit::
„Wenn irgend jemand wieder mal an ſo etwas leidet”
In vielen Familien findet man das Schränkchen mit der
„Hausapotheke” angefüllt mit allerlei Flaſchen, Schachteln,
chen uſw. in denen die Reſte irgendwelcher Mixturen,
Pulver, Salben und dergleichen einem „weiteren
Bedarfsfall=
gegenſchlummern. Leider denkt keiner dieſer „ſparſamen”
wahrer von Medizinreſten dabei an folgende Tatſachen:
1. Jede Arznei wird für einen beſtimmten Krankheitsfoll
ordnet! Es iſt niemals anzunehmen, daß die gleiche Arzueb
einem anderen Kranken (ſelbſt wenn er wirklich an de
Krankheit leidet, wie der Vorverbraucher der Medizin) Eilh
Wirkung haben wird!
2. Viele Arzneien, vor allem Flüſſigkeiten und Salben beſt
auch Pillen und Pulver), verändern ſich im Laufe einer gieſe
Zeit und verderben.
3. Bei allen Arzneipackungen ſind leicht Irrtümer mit
kein Menſch iſt imſtande, durch Beriechen, Beſehen oder Beillel
einer Arznei feſtzuſtellen, was in der Flaſche oder Packung
Man ſieht alſo, daß auch die Wiederbenutzung alter, ab
wahrter Arzneien gefährlich und eine falſche Sparſamkeit it
Man hüte ſich vielmehr vor dem Verbrauch alter Vorrä-
ſu=
der Hausapotheke ebenſo wie vor der Befolgung guter Ratag!
der Nachbarn, Verwandten oder Freunde!
Wer krank iſt, laſſe ſich gründlich unterſuchen und Mittſei
ſchreiben, die für den betreffenden Fall für richtig erachtet we
Dann hat der Kranke die nach menſchlichem Ermeſſen beſehe
währ für die Wiedererlangung ſeiner Geſundheit!
Dr. E. Lehmann=Bek
Die neuen Kleinverkaufspreiſe für Eier.
LPD. Vom Eierverwertungsverband Heſſen wird mitselt
daß innerhalb ſeines Gebietes auf Grund der Preisfeſtſetzunzen !
5. Auguſt 1935 folgende Kleinverkaufspreiſe als angemeſſe
geſehen werden: G. I: Klaſſe S 13,50, Klaſſe A 12,50—1
Klaſſe B 12,00, Klaſſe C 11,00, Klaſſe D 10,50 Pfg.; G. II 218
niedriger.
Sollte ſich ergeben, daß dieſe als angemeſſen erkannten K
verkaufspreiſe nicht eingehalten werden, ſo iſt damit zu ra
daß zum Schutze des Verbrauchers Kleinverkaufs=Höchſtprere
geſetzt werden. Im übrigen wird noch darauf hingewieſe
zur Sicherung der allgemeinen Verſorgungslage laufend zud
Kühlhauseier zur Verfügung ſtehen. Dieſe werden jeweil.:n
ſorgfältiger Prüfung der Marktverhältniſſe durch die zuſta
Stellen der Verbraucherſchaft zugeführ
Keine Schnakenplage in dieſem Jahr!
Aus dem Ried und von der Bergſtraße kommt die Te
liche Nachricht, daß heuer die Schnaken faſt ganz ausgeſtor.ER
ſein ſcheinen. Urſache dieſer erfreulichen Tatſache iſt jede!e
die ſchon lange anhaltende Trockenheit, die alle Wäſſer und
pel ausgetrocknet hat. Gerade ſtehende Gewäſſer ſind
Brutſtätten der Blutſauger. Wenn jene alſo nicht mehr d.‟
den ſind, dann mangelt es an den Lebensbedingungen und
pflanzungsmöglichkeiten: die Eiablage und damit die B
der Larven des Inſektes ſind unterbunden, ſo daß kein Nack 15
entſtehen kann und die Schnakenplage ſich nicht bemerkbar
So hat die Trockenheit auch ihr Gutes. Freilich angeſich
Dürre die in den Fluren herrſcht, wäre uns Regen liebe
paar Schnakenſtiche nähme man dafür in Kauf.
Fahrpreisermäßigung zur Leipziger Meſſe. Um den
der Leipziger Herbſtmuſtermeſſe (25. bis 29. Auguſt) zu S.
tern, gewährt die Deutſche Reichsbahn wieder eine Reih”
Fahrpreisermäßigungen. Reiſende, die mehr als 150 Km
Leipzig zurückzulegen haben, erhalten ermäßigte Meſſerk.
karten, die zur Hinfahrt vom 20. Auguſt, 0 Uhr, bis 29. 2u
24 Uhr, und zur Rückfahrt vom 25. Auguſt bis 7. Septe
24 Uhr, gelten. In Verbindungen unter 150 Km. können —
rückfahrkarten zum Mindeſtpreiſe für 150 Km. gelöſt mi
Außerdem gibt die Reichsbahn auf allen Bahnhöfen im 1
bis zu 140 Km. um Leipzig vom 24. Auguſt, 0 Uhr, bis 29.*
Sonntagsrückfahrkarten aus, die vier Tage
(längſtens bis 30. Auguſt, 24 Uhr)
Ausflugſonderzug nach Bad Dürkheim und Ne
a. d. Haardt. Die für Sonntag, den 11. Auguſt, vorge
Sonderfahrt der Reichsbahndirektion Mainz nach dem ..
des ſonnigen Haardtgebirges gelegenen Bad Dürkheim Un.
Neuſtadt, der Perle der Pfalz, wird beſtimmt ausgeführt.
Fahrpreisermäßigung 60 Prozent beträgt, ſteht zu erwarte.
ſich viele an dieſer Fahrt beteiligen werden. Ob die Sol
teilnehmer Bad Dürkheim und ſeine anmutige Umgebul.
ſuchen oder nach dem weinfrohen Neuſtadt an der D0n”
Eingangspforte zum burgengekrönten Pfälzer Wald jäht.”
mand wird enttäuſcht werden. Man verſäume nicht, Te9‟
die Sonderzugkarte zu löſen.
Ohne-Mundstück-Raucher
vevorzugen in immer steigend-m
Kurmark OHNE
u
Kind
Meldet daher
Aus der A.3ub.
Der Kreisleiter.
Breisſchulungsamt.
Alle Ortsgruppen und Gliederungen werden angewieſen, den
mauf ſie entfallenden Verpflegungskoſten=Beitrag durch die
Teil=
mehmer am Samstag, dem 10. Auguſt, zu entrichten.
Beichsmütterdienſt im Deutſchen Frauenwerk.
Der Kurſus. Häusliche Krankenpflege” beginnt am 20. Aug.
u935, abends 8 Uhr, in der Aliceſchule, Friedrichſtraße 4.
An=
rneldungen ſind an die Kreisfrauenſchaftsleitung, Darmſtadt,
WRheinſtraße 95 zu richten oder ſchriftlich an Schweſter Marie
Wecker, Heinrich=Fuhr=Straße 1 III. Ebenſo beginnt der Kurſus
Erziehungsfragen” Ende Auguſt. Anmeldungen an die NS.=
Frauenſchaft, Rheinſtraße 95, oder Frl. Frenzel, Rheinſtraße 53.
S. Frauenſchaft Darmſtadt.
Die Sprechſtunden bei der Kreisamtsleitung der NS.
Frauen=
ſchaft, Rheinſtraße 95, ſind täglich nachmittags von 3 bis 5 Uhr
rußer Samstags. Nur in ganz dringenden Fällen vormittags.
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Urlauberzüge 39, 40, 41 und 42. Für vorſtehende
Urlauber=
wige iſt noch eine Anzahl Plätze frei geworden und werden
An=
meldungen bei gleichzeitiger Entrichtung der Teilnehmerkoſten
auf der Kreisdienſtſtelle bis auf weiteres entgegengenommen.
Wir weiſen ausdrücklich darauf hin, daß Umſchreibungen von
be=
geits getätigten Anmeldungen auf die oben angeführten
Ur=
nuberzüge nicht erfolgen können.
Sommerſpielzeit 1935 — Gaſtſpiel der Heſſiſchen Volksbühne.
n Fortſetzung der Mietreihen geht am Donnerstag,
Frei=
tag und Samstag dieſer Woche die Operette „An der
ſchönen blauen Donau” von Fr. Hartmann in Szene.
nſere Abonnenten werden auf die Mietvorſtellungen
hingewie=
n. Für Kameraden der Arbeitsfront hat die Kreisdienſtſtelle
terbilligte Karten zum Preiſe von 70 Pfg. bereit. Wegen der
eiteren Vorſtellungen ergeht in den nächſten Tagen weitere
achricht.
Sportkurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟. Heute
Don=
terstag finden ſtatt: Allgemeine Körperſchule (
Män=
ter und Frauen). Ort: Woogswieſe (TSG. 46). Zeit: 20.00 bis
15 Uhr. Fröhliche Gymnaſtik (nur für Frauen). Ort:
läebigs=Oberrealſchule (Lagerhausſtraße). Zeit: 20.00 bis 21.00
1hr. Ort: Viktoriaſchule (Hochſtraße 44). Zeit: 20.00—21.00 Uhr.
leichtathletik (nur für Frauen). Ort: Hochſchul=Stadion.
Zeit 19.30—21.00 Uhr. Tennis (Männer und Frauen). Ort:
m Samstag abn /Kwchſchul=Stadion. Zeit: 19.00—20.30 Uhr. — Mitte Auguſt be=
Rathausſaale ſunulo nnen neue Reichsſportabzeichen=: Schwimm=, Fecht= Tennis=
und Reitkurſe. Melde dich rechtzeitig bei „Kraft durch Freude",
gasmarckſtraße 19 (Telephon 3330).
Pflichtprüfung der Kaufmannslehrlinge
im Sepkember 1935.
d. J. wird die
gSſonderzug nach
nntag, dem 1
„Kleinods aus
vorden, daß e
Sonderfahrt be
rt und Mai
Rothenburg ſe
tätte urdeutſche
ſere Zeit bewah
ſo vollſtändi
rungen durch di
alls im Rat
aufgeführt. Du S
tes Ausſchnittes u?
ihre 1631. Da M
iſt, iſt die gleit
rte erforderlich. IA
ei den MER.=Büns
id der Fahrt
Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt teilt mit: Im
ſchöpfende A)½/A onat September 1935 haben alle Lehrlinge, die im Herbſt d. J.
um Reichsarbeitsdienſt oder zur Wehrmacht eingezogen werden,
nwird dringend emſſurſurd die männlichen und weiblichen Lehrlinge, die bis zum 30.
September 1935 ihre Lehrzeit beenden, ihre
Kaufmanns=
ſge hilfenprüfung abzulegen.
Durch die Prüfung ſoll der Deutſchen Arbeitsfront und der
T AcSabaee MAirtſchaftsführung ein Ueberblick über den Stand der praktiſchen
wem die ſparſam EEi/Berufserziehung in den Lehrſtellen gegeben werden. Nur der=
Hausapotheke aſie ſienige Lehrling, der nach beſtehender Prüfung den
Kaufmanns=
ſochilfenbrief erhält, beſitzt das Recht, ſich Kaufmannsgehilfe zu
etwas leidet
nichen mit gyt uimnen. Ohne das praktiſche Mindeſtmaß an Können und Wiſſen,
dus dieſe Prüfung verlangt, ſoll in Zukunft niemand mehr Kauf=
Schach
ſcher Mirturen / =nunnsgehilfe werden. Die Prüfung iſt eine praktiſche Prüfung,
ren Bedarfsüal/ W h. der Lehrling ſoll beweiſen, was er im Geſchäft gelernt hat.
varſamen MEs kann ſich daher kein Lehrling auf die Prüfung theoretiſch
vor=
bereiten. Für die Anmeldung zur Prüfung iſt folgendes zu
iſat
beachten:
Krankhei
Die Lehrherren ſind verpflichtet, ihre Lehrlinge der
zuſtän=
gleiche Aufi
„irklich an dc wigen Induſtrie= und Handelskammer auf dem vorgedruckten
An=
der Medizul //eAnldebogen zu melden.
Die Vordrucke ſind bei der Induſtrie= und
Handels=
gkeiten und Salte / 1 mmer Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 32, zu erhalten.
Oaufe einet uſr4) Mit der Anmeldung ſind vom Lehrherrn folgende
Unter=
lagen einzureichen:
1. ein vom Lehrling hand geſchriebener Lebenslauf.
rrtümer
2. das Schul=Entlaſſungszeugnis,
3. alle Zeugniſſe der Berufs= und Fachſchule,
RA
4. der Lehrvertrag,
allel.
5. eine Beſcheinigung über die Dauer der Lehrzeit, den
Ausbildungsgang, die bisherigen Leiſtungen und die
Führung des Lehrlings.
Zeitpunkt der Anmeldung: Die Anmeldung hat bis
väteſtens 10. Auguſt 1935 bei der Induſtrie= und
Han=
helskammer Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 32, zu erfolgen.
Prüfungsgebühr. Mit der Anmeldung iſt vom
Lehr=
ſerrn für jeden Lehrling an der genannten Stelle eine
Prü=
ſun gsgebühr in Höhe von 3.— RM. zu entrichten. Die Gebühr
der Lehrling aufzubringen.
Ueber Einzelheiten erhalten die Lehrlinge auf Grund ihrer
Uyrneldungen von uns Nachricht.
er Krafffahrer-Nachwuchs für die Reichsaukobahn.
IPD. Im Zuſammenhang mit dem Betrieb der
Reichsauto=
laln iſt die Einſtellung von Kraftfahrern bei dieſem
Unter=
behrnen zu einer Frage geworden, mit der ſich viele beſchäftigen.
on der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. iſt dazu auf eine
Inrage folgendes geantwortet worden:
Die für die Reichsautobahnen erforderlichen
Kraftwagen=
ihrer werden in erſter Linie aus dem Perſonal der Reichsbahn
iinommen, unter dem ſich zahlreiche Kraftfahrer befinden, die
bis=
ei nicht in ihrem erlernten Beruf untergebracht werden konnten.
uſſe Kraftfahrer ſind deshalb bei Bedarf zuerſt zu
berückſich=
gen. Mit Neueinſtellung von Kraftfahrern iſt deshalb in ab=
Marer Zeit nicht zu rechnen. Außerdem muß die Reichsbahn
iſämtlichen Einſtellungen das Arbeitsamt in Anſpruch nehmen,
en, die Auswahl der Arbeitskräfte überlaſſen iſt. Allen
Inter=
enten kann deshalb nur empfohlen werden, ſich an das Arbeits=
Mi zu wenden.
Vereins= und lokale Veranſtalkungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Wiederſehensfeier der 8. Komp. Leibgarde=
WNF.=Regt. Nr. 115. Alle in Darmſtadt wohnenden
Kamera=
n der ehemaligen 8./115 treffen ſich am Sonntag, dem 11. Aug.,
iamittags um 3 Uhr, bei Kamerad Braun, Alexanderſtraße 18,
erner Beſprechung über die Ende September d. J. ſtattfindende
iederſehensfeier.
1914/1918 Kriegsgefangene St. Brieuc und
untfort. Am 21.—23. September d. J. ſoll in Goslar am
r unſer zweiter Wiederſehenstag abgehalten werden. Allen
Elmehmern von 1931 ſind die ſchönen Tage noch in guter
Er=
erung, und rufen wir hiermit alle noch fehlenden Kameraden
ſich auch diesmal zu melden. Meldung an Kamerad Otto
pe in Bad Harzburg, Herz.=Jul.=Straße 55.
— Der Verein ehem. Heſſiſcher Leibdragoner
ict ſeine Mitglieder auf die nächſten Samstag abend im Ver=
Elokal Gutenberg ſtattfindende Monatsverſammlung mit
Fa=
hen aufmerkſam, gleichzeitig am Sonntag nachmittag Aus=
9 mit Familien nach Nieder=Ramſtadt. Näheres wird durch
ſren neuen Führer am Samstag abend bekanntgegeben. Auf
reiche Beteiligung hofft der Vorſtand.
Geſchäftliches.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Eine frohe Botſchaft für alle, die an chroniſchen
en Abſätzen leiden. Dem Schuhmacher R. Niclas, Roßdör=
Straße 69, iſt es gelungen, einen Abſatzſchutz zu ſchaffen, der
100prozentige Erſparnis bedeutet und dabei elegant ausſieht.
Volksgenoſſen! — Nehmk alle ein Ferienkind auf!
Meldei dies bei eurer NSV.-Orksgruppe!
Seite 6 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Auguſt 1935
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 7. Aug. Bautätigkeit. In dieſem
Jahre hat die Bautätigkeit in unſerem Orte gegenüber dem
Vor=
jahre etwas zugenommen. Bis jetzt wurden insgeſamt 19
Neu=
bauten erſtellt, die faſt durchweg zwei Wohnungen umfaſſen.
Hinzu kommen noch 11 Aufbauten bzw. Umbauten bei alten
Häuſern, wodurch weitere Wohnungen entſtanden. Außerdem
wurden bei der Siedlung auf der Haardt 6 neue Siedlungshäuſer
in Angriff genommen. Es handelt ſich bei die er Neuerſtellung
um eine Siedlung von Stammarbeitern der Firma Merck, die
nach dem Plan 18 Häuſer vorſieht und durch die Naſſauiſche
Heimſtättengeſellſchaft errichtet wird. Die Zahl der im Vorjahre
errichteten Neubauten beträgt 18. Dieſe erfreulich rege
Bau=
tätigkeit gibt zahlreichen Bauhandwerkern unſeres Ortes
Ver=
dienſtmöglichkeit und ſteuert der Wohnungsknappheit, die in
un=
ſerem Orte noch immer nicht ganz behoben iſt, da auch
weiter=
hin große Nachfrage nach mittleren und kleineren Wohnungen
herrſcht.
o Erzhauſen. 7. Aug. Einſchränkung des
Waſſer=
verbrauchs. Durch den ſtarken Waſſerverbrauch in den
Gär=
ten ſind die Anwohner der oberen Bahnſtraße abends faſt ohne
Waſſer. Die Ortsbehörde verfügt, daß abends von 5 bis 9 Uhr
der Waſſerverbrauch eingeſchränkt werden muß — Um nächtliche
Feldfrevel, die in der letzten Zeit vorgekommen ſind, für die
Zu=
kunft zu verhindern, wird bekanntgegeben, daß die
Feierabend=
ſtunde auf den Feldern für jedermann auf abends 9 Uhr feſtgeſetzt iſt.
Griesheim, 7. Aug. Unfall. Der 22jährige Schloſſer
Wilhelm Ritter von hier, der ſich mit dem Fahrrad auf dem Wege
nach Darmſtadt befand, wurde in der Nähe des Waldfriedhofes
von einem aus Richtung Darmſtadt kommenden Perſonenauto
an=
gefahren und dabei ſchwer verletzt. Er wurde mit einem
kompli=
zierten Unterſchenkelbruch und Hautabſchürfungen am Kopfe in
bewußtloſem Zuſtande in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt
ein=
geliefert. Die Polizei, die ſofort zur Stelle war, nahm den
Tat=
beſtand auf und wird die Schuldfrage klären. — In hieſiger
Ge=
markung iſt in Verbindung mit der Feldbereinigung ein
großes Grabennetz angelegt worden. Es iſt erforderlich, daß
Hin=
derniſſe den Waſſerablauf nicht beeinträchtigen. Durch das
Feld=
ſchutzperſonal iſt leider feſtgeſtellt worden, daß verſchiedene
Grä=
ben durch allerhand Gerümpel und Blechgeſchirr verunreinigt ſind.
Die Bürgermeiſterei hat in einer Bekanntmachung darauf
hinge=
wieſen, daß die Verunreinigung der Gräben als Sabotage am
großen Aufbauwerk der nationalſozialiſtiſchen Regierung
ange=
ſehen werden muß. Das Feldſchutzperſonal hat ſtrengſte Anweiſung
erhalten, gegen feſtgeſtellte Verfehlungen ſchärfſtens einzuſchreiten.
Ek Pfungſtadt, 7. Aug. Kaninchen=Ausſtellung Wie
alljährlich, veranſtaltet der hieſige Kaninchenzuchtverein „
Einig=
keit” in ſeinem Lokal Gaſthaus =Zur Linde” eine Ausſtellung. Wer
die Schau von Jahr zu Jahr beſichtigen konnte, findet
einwand=
frei, daß der Verein auf geſundem Boden ſteht. Den
Preisrich=
tern fiel es bei dem zur Schau geſtellten ſchönen Material ſchwer,
die Rangordnung zu treffen. Mit Ehrenpreiſen wurden folgende
Züchter ausgezeichnet: Georg Engelhardt 3., Jakob Engelhardt 1.,
Fritz Müller und Georg Engelhardt jun Die Vergebung einer
großen Zahl 1. bis 3. Preiſe wird zur Weiterarbeit anſpornen.
Aus der Unterhaltung mit den Züchtern iſt folgendes recht
beach=
tenswert: Der Fortſchritt auf dem Gebiet der Pelzbearbeitung
iſt namentlich uns Züchtern zugute gekommen. Die Lage iſt heute
ſo, daß die Einfuhr ausländiſcher Pelze Deviſen erfordern würde.
Durch Hochzucht ſtärkſter Tiere in Kreuzung der Raſſen liefern
wir Felle aller Farben und der Kürſchner tut das Seinige, um
dann Pelze auf den Markt zu bringen, bei denen es dem
Fach=
mann bald ſchwer fällt, von echtem Silberfuchs, Edelmarder uſw.
zu unterſcheiden. Volkswirtſchaftlich betrachtet ſpielt der „kleine
Mann” als Kaninchenzüchter daher keine, untergeordnete Rolle.
Ganz abgeſehen davon, daß die Hausfrau noch manchen Braten
auf dem Tiſch bringt.
Pb. Groß=Zimmern, 6. Aug. Volksfeſt der NS.=
Ge=
meinſchaft „Kraft durch Freude‟. Den Auftakt der
Veranſtaltung bildete ein Platzkonzert der Kapellen Kollbacher
und Reitzel am Samstag abend 6 Uhr auf dem Marktplatz. Um
7 Uhr begann der Sternlauf, an dem vier Mannſchaften
teilnah=
men. Es war eine Strecke von zirka 2000 Metern für jede
Mann=
ſchaft zu durchlaufen. Start und Ziel war der Marktplatz. Für
den Sternlauf hatte die Kreisleitung der NSG. „Kraft durch
Freude” einen Wanderpreis in Form einer Plakette mit dem
Bilde des Führers geſtiftet. Die Mannſchaft des SA.=Sturms
7/115 konnte ſich mit 9:3,2 Min. den Preis ſichern. Auch die
Zei=
ten der anderen Mannſchaften HJ. mit 9:9,2, Fußball=Sportverein
mit 9:24,2 und Turnverein mit 9:30,9 Min. ſind als gut
anzu=
ſprechen. Die im Programm vorgeſehene Einholung des
Feſt=
baums durch die Fachſchaft der Zimmerleute fiel aus, da der
Feſt=
baum bereits am Nachmittag aufgeſtellt worden war. Um 9 Uhr
begann auf dem Feſtplatz das Militärkonzert, welches die
Um=
rahmung zu der Begrüßungsanſprache des Leiters der
Veranſtal=
tung, Pg. Palmy, den geſanglichen Darbietungen der beiden
hie=
ſigen Geſangvereine und turneriſchen Vorführungen des
Turn=
vereins gab. Im Mittelpunkt dieſer Darbietungen ſtand eine
Anſprache des Pg. Göbel=Frankfurt a. M. über Zweck und Ziel
des großen Feierabendwerkes „Kraft durch Freude‟. Gegen 11
Uhr beendete der große Zapfenſtreich das Konzert. Der
Feſtſonn=
tag begann mit einem großen Wecken der Muſikkapelle.
An=
nähernd 100 Sportler ſtellten ſich zur Austragung der
leichtathleti=
ſchen Wettkämpfe. In 3 Klaſſen ſtarteten die Teilnehmer zu
Ein=
zel=, Drei= und Fünfkämpfe. Reges Leben herrſchte beſonders am
Nachmittag bei dem Volksfeſt, das beſonders für die Jugend den
Hauptanziehungspunkt bildete. Ueber 1000 Brezeln kamen zur
Verteilung, und mancher Junge holte ſich an dem Kletterbaum
noch einen beſonderen Preis. Um 6 Uhr fand die Siegerehrung
ſtatt, womit das Feſt ſeinen offiziellen Abſchluß fand.
* Poenwüder Duneweltel- unp GewerdeMeſſe.
Zeierliche Eröffnung in Groß=Umſtadt.
** Groß=Umſtadt, 7. Auguſt.
In Groß=Umſtadt wurde heute vormittag die Odenwälder
Handwerker= und Gewerbemeſſe im Beiſein von Vertretern der
Partei und aller Gliederungen feierlich eröffnet. Die SA.=
Kapelle Reinheim umrahmte den feierlichen Akt mit muſikaliſchen
Darbietungen.
Die umfangreiche Schau ſteht unter Leitung des
Ortsgrup=
penleiters und Kreisamtsleiters der NS. Hago, Wiesner, in
deſſen Anſprache zum Ausdruck kam, daß dieſer Handwerker= und
Gewerbemeſſe eine ideelle Bedeutung zukomme. Das Handwerk
habe ſich auf ſich ſelbſt beſonnen und durch eigene Kraft den
rech=
ten Weg gefunden. Qualitätsware, keine Ramſchware ſei die
Loſung. Sein beſonderer Dank galt all denen, die am Aufbau
und Gelingen dieſer Schau mitwirkten.
Bürgermeiſter Pg. Magſam entbot allen Gäſten herzlichen
Gruß, insbeſondere begrüßte er die Vertreter der Regierung und
den Bezirksbauernführer und ſprach allen Helfern an dieſer
Meſſe, vor allem dem Kreisamtsleiter der NS. Hago, Wiesner,
Dank für ihre Arbeit aus. — Nachdem der Vertreter der
Kreis=
leitung der NSDAP., Pg. Schwörn, der Meſſe vollen Erfolg
gewünſcht hatte, übermittelte Kreisbauernführer Pg. Michel
die Grüße des Landesbauernführers. Er unterſtrich die
Verbun=
denheit zwiſchen Landwirtſchaft und den ſchaffenden Kräften im
Handwerk, Handel und Gewerbe. Aus dem Bauernſtand iſt der
Handwerker entſtanden, die innigen wechſelſeitigen Beziehungen
zwiſchen Bauern und Handwerkern ſind zur Geſundung unſeres
Volkes unbedingt notwendig.
Der Vertreter der Landesregierung, Dr. Zeh, nahm Bezug
auf ſeine Verbundenheit mit dem Handwerkerſtand und
unter=
ſtrich dann die Beziehungen zwiſchen Bauerntum und Handwerk.
Das Handwerk hatte man in früheren Jahren abzudroſſeln
ver=
ſucht, man hatte in den Jahren vor der Erhebung das ſeelen=
und volkstumloſe Dogma aufgeſtellt, das Handwerk iſt erledigt.
Man hatte vergeſſen, daß wir Menſchen mit zwingender
Not=
wendigkeit auch nach Dingen verlangen, die aus der Betätigung
der menſchlichen Hand entſtanden ſind. Gewiß ſind maſchinell
her=
geſtellte Dinge nötig, aber ſeeliſch geſtalten, beſeelen kann die
Dinge nur das Handwerk. Und ein weſenhaft deutſches Ding aus
deutſcher Seele geſtalten kann nur das deutſche Handwerk, ſonſt
niemand auf der Welt. Möge es gelingen Meiſterwerke in
glei=
chem Range, wie ſie unſere Vorfahren ſchufen, wieder erſtehen zu
laſſen. Wir wollen uns herausarbeiten aus dem
Warenhaus=
plunder. Wir kämpfen für Qualitätsarbeit, und daher werde
von der Regierung die Odenwälder Handwerker= und
Gewerbe=
meſſe begrüßt, und er wünſche daß die aufgewandte Mühe nicht
umſonſt geweſen ſei. Man gehe nach dem Satze: Gebt der Ma=
ſchine, was der Maſchine iſt, und laßt der Hand, was der Ha
iſt. Gott ſegne das ehrbare Handwerk, die Meiſter und Geſele
Heil Hitler!
Die Gauamtsleiterin der NS. Frauenſchaft und Leiterin
Deutſchen Frauenwerks, im Gau Heſſen=Naſſau, Brinkho
brachte das ernſte Beſtreben aller deutſchen Frauen, dem Hau
werk wieder aufzuhelfen, zum Ausdruck. Die deutſche Frau o
beite an ihrem Teil mit an der Aufbauarbeit im Dritten Rei
Die NS. Frauenſchaft werde nicht ruhen und raſten, bis ſie
deutſchen Frauen dahin gebracht habe, daß ſie nicht bei ronf
fremden Geſchäftsleuten ihre Einkäufe tätigen. An ihrer Stel
werden die Frauen immer wieder Kleinarbeit leiſten, um d
Ziel zu erreichen, das unſer Führer will. — Der Gauamtsleit
der NS. Hago, Feickert, wies darauf hin, daß nur deuré
Facherzeugniſſe und Qualitätswaren in ariſchen Geſchäften
kauft werden ſollen. Jeder Volksgenoſſe muß ſich in den DEin
der Volksgemeinſchaft ſtellen. Jeder muß im Sinne des Führe
ſeine Pflicht tun. In dieſem Gedanken eröffnete er die Ode
wälder Handwerker= und Gewerbemeſſe. — Nachdem Ortsgru
penleiter Wiesner ein dreifaches Sieg=Heil dem Führer au
gebracht hatte und das Horſt=Weſſel=Lied verklungen war, nu
men die Gäſte eine
Beſichtigung der Odenwälder Handwerker= und Gewerbemeſſe
vor. In dieſer Meſſe haben über hundert Ausſteller in der Obe
realſchule und der Volksſchule in Einzelſtänden und =räun
Qualitätsarbeit in geſchmackvoller Weiſe zur Schau geſtellt. Sie
hat das Handwerk bewieſen, daß in zeitgemäßer Form gute hau
werkliche Qualitätsarbeit geleiſtet wird. Neben den Erzeu
niſſen der leiſtungsfähigen Groß=Umſtädter Firmen ſind Firm
aus dem ganzen Odenwald und einzelne Darmſtädter Firmen
beſonderen Ständen vertreten. Ueberall iſt die gleiche Tende
offenſichtlich, allen Wert auf Qualitätsarbeit zu legen, denn m
dadurch werden wir das zurückerobern, was wir einſt verlon
haben und was eine 14jährige Syſtemarbeit und Wirtſchaft ve.
nichtet hat.
Beachtenswert iſt auf dieſer Meſſe auch eine Sonderſchau
NS. Frauenſchaft in der Adolf=Hitler=Oberrealſchule, in der
Arbeiten eines vierzehntägigen bis dreiwöchigen Lehrgangs
zeigt werden, und zwax umfaßt dieſe Arbeit der deutſchen Fu
im Dritten Reich die Säuglingspflege und Kindererziehung,
Geſundheitspflege und häusliche Krankenpflege, die Haushdl
führung und das Kochen, das Nähen, Ausbeſſern von Wäſche uu
Kleidung und die Volkswirtſchaft.
In ihrer Reichhaltigkeit, in der Schönheit des Aufbaues
wie ihrer Zweckmäßigkeit ſtellt die Odenwälder Handwerker= un
Gewerbemeſſe eine beſondere Leiſtung dar. Es iſt zu hoffen, d
ſie mit ihren weit über 100 Ausſtellern aus dem Odenwald, So
ſart, Taunus und dem Maingebiet die Erzeugniſſe des Hau
werks, Handels und der Induſtrie zeigen, einen vollen Erfo
haben und von weiteſten Kreiſen beſucht werden wird.
G. Ober=Ramſtadt 7. Aug. Bauweſen. Die Bauarbeiten
an den im Gebiet zwiſchen Frankenhäuſer= und Küchlerweg zu
er=
richtenden Siedlungswohnhäuſern ſchreiten rüſtig vorwärts, ſo
daß ein Teil derſelben bereits im Rohbau fertiggeſtellt iſt.
Gegenwärtig läßt die Gemeinde in der Adolf=Hitler=Straße bei
der Raumühle eine Stützmauer errichten, die für den Ausbau
die=
ſer Straße notendig iſt. Für die Dauer der Bauarbeiten wurde
deshalb die Adolf=Hitler=Straße, und zwar von der Ernſt=
Ludwig=
bis zur Nieder=Ramſtädterſtraße für den Fahrverkehr geſperrt.
k. Dieburg, 7. Aug. Generalverſammlung der
Sanitätskolonne. In der „Ludwigshalle” begrüßte der
Kolonnenführer Kamerad Thomas die Erſchienenen und
ge=
dachte des verſtorbenen Kameraden Wolfenſtädter. Aus dem
Be=
richt des Schriftwart Blank über die Tätigkeit der Kolonne im
Geſchäftsjahr 1934/35 war eine ſehr ſtarke Inanſpruchnahme zu
erſehen, 570 „Erſte Hilfeleiſtungen” und 40 Krankentransporte
wurden getätigt. Ferner wurden 396 Mann Wache bei ſportlichen
und ſonſtigen Veranſtaltungen der Vereine geſtellt. Kaſſenwart
Rainfurth gab in ſeinem Bericht bekannt, daß durch die
Neu=
geſtaltung des Deutſchen Roten Kreuzes erhebliche Ausgaben
not=
wendig wurden. Die Rechnungsprüfer fanden die Kaſſe in
Ord=
nung. Zeugwart Kam. Joſ. Thomas konnte von einer
derzeiti=
gen guten Ausrüſtung der Kolonne Mitteilungen machen.
An=
ſchließend wurden die neuen Satzungen verleſen. Da die Kolonne
in dieſem Jahre auf ein 25jähriges Beſtehen zurückblicken kann,
wurde beſchloſſen, am 6. Oktober eine würdige Feier zu
veran=
ſtalten, die mit einer Kreiskolonnenübung verbunden ſein ſoll.
Nach Erledigung innerer Angelegenheiten forderte Kam. Blank
alle Mitglieder auf, fleißig mitzuarbeiten an dem Werk unſeres
Führers und Schirmherrn des Deutſchen Roten Kreuzes.
r. Babenhauſen, 5. Aug. Waldfeſt. Von herrlichem
Som=
merwetter begünſtigt, fand letzten Sonntag das Waldfeſt,
veran=
ſtaltet von der NSG. „Kraft durch Freude”, bei den
idyl=
liſch im Wald gelegenen Schießſtänden des hieſigen
Schützenver=
eins ſtatt. Es nahm bei ſtarker Beteiligung unſerer Bevölkerung
einen ausgezeichneten Verlauf. Es war ein richtiges
Volks=
feſt, das ſich bei Konzertſtücken der NS. Fliegerkapelle,
Geſangs=
vorträgen der „Sängervereinigung” und bei frohem Tanz von
jung und alt unter dem ſchattigen Laubdach der Bäume
ab=
wickelte. — Der Turnverein 1891, führte am vergangenen
Samstag in ſeiner Turnhalle einige Turnerfilme vor, die — ſehr
lehrreich und ſchön — den Beſuchern allgemein gefielen.
— Gernsheim, 7. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
6. Auguſt 0,00 Meter, am 7. Auguſt —1 Meter.
— Hirſchhorn, 7. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
6. Auguſt 1.50 Meter. am 7. Auguſt 1,47 Meter.
— Höchſt i. Odw., 7. Aug. Die von der Ortsgruppe der Del
ſchen Stenografenſchaft zum Deutſchen Stenografentag ro
Frankfurt a. M. entſandten Leiſtungsſchreiber kehrten alle prä
gekrönt zurück. Beim Schnellſchreiben erhielten Wilhelm Hofe.
berth=Höchſt und Johannes Volk=Mlg.=Grumbach in der Abteilun
140 Silben die Note „hervorragend”, desgleichen in der Abteilun
120 Silben Phil. Wölfelſchneider=Höchſt und Jobann Friedrie
Rimhorn, Frl. Gertrud Sax=Höchſt erhielt in dieſer Abteilung d
Note „ſehr gut” und Alfred Sax bei 100 Silben die Note „Ee
vorragend”, Beim Richtigſchreiben erhielten Wilhelm Hofferben
die Note „hervorragend”. Alfred Sax und Gertrud Sar die No
„ſehr gut” und Joh. Friedrich die Note „gut”.
Ex. Lampertheim. 7. Aug. Waldbrand. Während
unſerem Ort die Feuerwehrinſpektion durchgeführt wurde, bru
im benachbarten Wald ein Brand aus und fielen dem Feuer
der Abteilung des 6. Schlages „Obere Wildbahn” 4 Mor7
20jährige Kiefern, die einen Wert von 12000 Mark darſtelle
zum Opfer. Die ſeit einiger Zeit zum Schutze unſeres Waldes ei
geſetzten SA.=Streifen entdeckten den Brandherd, ſo daß ſofr
Maßnahmen zur Bekämpfung getroffen werden konnten. Die Ei,
ſtehungsurſache iſt unbekannt.
Aus Rheinheſſen.
Ab. Worms a. Rh., 7. Aug. Zwiſchen die Puffer
raten und getötet. Ein Unglücksfall mit tödlichem Au
gang ereignete ſich dieſer Tage bei der Hefftmühle in Worn
Dort ſollte der Arbeiter Walter an den verladenen Güterwag
die Wagenzettel anbringen. Obwohl man ihn auf die herankun
mende Rangiermaſchine der Hafenbahn aufmerkſam gemacht hat
verſuchte er noch ſchnell zwiſchen zwei Eiſbahnwagen hindurcht
kommen. Im gleichen Augenblick wurde er von den Puffern erfeß
Schwerverletzt zog man ihn unter dem Wagen hervor und brac
ihn ins Krankenhaus, wo er kurze Zeit ſpäter verſchied. Wal/
war erſt zehn Wochen verheiratet.
Aus Oberheſſen.
Lpd. Nidda, 7. Aug. Etwa 70000 Mark Bran)
ſchaden in Geisnidda. Der Brandſchaden bei dem geme
deten Großfeuer in dem Nachbarort Geisnidda wird auf etv
70 000 Mark geſchätzt. — Ein echtes Beiſpiel wahren Vol
gemeinſchaftsſinnes gaben die derzeitigen Bewohner des Kriey
blinden=Erholungsheimes im benachbarten Bad=Salzhauſen,
auf die Kunde von dem ſchweren Brandunglück ſofort einen u
ſehnlichen Betrag ſammelten, den ſie den vom Unglück Betron
nen übermittelten. — Ueber die Entſtehungsurſache des Bran.
iſt im übrigen noch nichts bekannt.
Moch 3 Tage
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8. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Poelde dee Tatet;
und Marren des grünen Tisches / Der Roman einer Spielhölle, ihrer Besieger und ihrer Opfer
Von Horſt W. Karſten.
Copyright by Verlag Preſſe=Tagesdienſt, Berlin W 35
Sie ſpielte täglich nur einmal —
Dimitrijewitſch Kiſſelew, ſpäter ruſſiſcher Botſchafter am Hof
ſedaber mindeſtens von 11 Uhr morgens bis Mitternacht,
ſtarr am Roulettetiſch des Kaſinos hockend. Oft ſogar
pann die Spiele in ihrer Villa, die ſie ſich zu Homburg
u ließ, in privatem Kreiſe bis zum Morgengrauen weiter.
w wenig verfettet ſah die Alte aus als ob der leiſeſte
ſaach ſie ins Grab wehen könnte. Kaum ſchnurrte aber
ſiheinerne Kugel am Roulettetiſch ab, als ſie zu ſeltſam
gben erwachte. Die Augen glühten, die Hände krampften
eierkrallen, um möglichſt ſchnell und vollzählig den er=
Sewinn zu erraffen.
Ner und Gene
Fpielte abſolut wie eine Wahnwitzige, ſetzte meiſt gleich
Ausſteller in d
ai imum auf die unmöglichſten Chancen — und konnte
eiſtänden und
ſie ein Kutſcher fluchen, wenn die Kugel mehrfach ihren
ur Schau geitel ſir ſe entgegen lief.
Dert Garn aute ſill gwwar eine Spielerin, vor der die Bank keinerlei Furcht
Neben den
er Firmen ſind
genn ſie ſpielte ohne Sinn und Verſtand — nur um zu
Darmſtädter
Sie war im Gegenteil die geehrteſte Perſönlichkeit
ſo=
iſ die gleiche Teum ſei Kaſinos von Homburg wie ſpäter deſſen von Monte
Deit zu legen, dem zu ſauhin ſie, uralt geworden und dennoch eine Beſeſſene des
Des Dir einſt muge noch immer, ſchließlich überſiedelte. Dieſer weiblichen
eie un Wirſchi ie göße gab die Bank auch gern und oft Kredite und Dar=
wöchigen Lehrge
rbeit der deutſt
uch eine Sonderſchuge ſumn ſie wieder einmal ihr geſamtes zur Zeit
verfüg=
verrealſchule, in der ſp ſeegeld verſpielt — ſie wußte zu genau, daß die Summen
in die Treſors der Bank zurückfloſſen.
m. Chronik bewahrt die Geſamtſumme auf, die dieſe
d Kindererziell
serin verſpielt hat.
mpilege, die
nſt Gräfin Kiſſelew, in hohem Alter an einem
Schlag=
sbeſſern von W
ſekorben, war die Tochter der berühmten Schönheit
enheit des Aufbaues ſi. otocka und die Gattin des Generals Grafen Paul
vädder Handwerie
Es iſt zu hoſten
us dem Odenwall ey
Erzeugniſſe des
Statt Harten.
en, einen vollen Eip
werden wird.
kipbung meiner jüngsten Cochter Meine Verlobung mit hannah, Freiin
Napoleons III. zu Paris. Dieſer Graf, zwar ungeheuer reich,
Herr über zahlloſe Leibeigene und über Liegenſchaften und
Güter, deren Größe, ja deren Lage er kaum wußte, ließ ſich
ſchließlich von ſeiner Frau ſcheiden, weil ſelbſt er es nicht mehr
zu dulden vermochte, in welch wahnwitziger Weiſe ſein
Ver=
mögen und der Spielmonomanin eigenes Vermögen am grünen
Tiſch vergeudet wurden.
Das iſt „Großmütterchen” geweſen, ſozuſagen das Oberhaupt
der ruſſiſchen Spielerariſtokratie, die von ihr erſt nach Homburg,
ſpäter nach Monte Carlo gezogen wurde. Ihr haben dieſe
Spiel=
höllen es zu verdanken, daß in den Kurliſten — bis zum
Welt=
krieg Jahr für Jahr in der von Monte Carlo — ſtändig die
Namen faſt ſämtlicher Großfürſten und die der erſten Familien
des Rieſenreiches, der Galitzin, der Obolenſky, der Stolypin, und
wie immer ſie heißen mochten prangten. — Iſt der Spanier
Garcia der „Kaiſer des Haſard” geweſen, ſo war „
Groß=
mütterchen” zumindeſt die leibliche Baſe des Oberteufels der
Spielleidenſchaft.
Doſtojewſki.
Er hat „Großmütterchen” literariſch verewigt. Sein Name
iſt hier ſchon mehrfach genannt worden — und wir müſſen uns
nun eingehender mit ihm beſchäftigen, weil auch er zu den
be=
rühmteſten Spielern aller Zeiten, zu einem der zahlloſen Opfer
Blanes, des Gründers des nunmehr untergehenden Monte Carlo,
gehört hat!
Zehn Jahre war dieſes ruſſiſche Genie auf furchtbare Art
dem Spielteufel verfallen. Bekannt iſt ſein ſibiriſches Erlebnis —:
er war, weil er angeblich an revolutionären Umtrieben
teil=
genommen, zum Tode verurteilt, ſchon auf die Richtſtätte
ge=
führt worden, wo er ſein eigenes Grab ſah . . . im letzten
Jap mit herrn Martin Andrag,
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Nr. 216 — Seite 7
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Augenblick traf die Begnadigung zur Zwangsarbeit in Sibirien
ein. Dort vegetierte er ein ganzes Jahrzehnt, um dann als
ſchwerkranker, epileptiſcher Menſch nach Petersburg
zurück=
zukehren. Er verlor hier ſeine Gattin, ſeinen Bruder, für deſſen
Familie zu ſorgen er ſich verpflichtete — und glitt in
unbeſchreib=
liche materielle Kataſtrophen hinein.
Dieſer unlösliche finanzielle Wirrwarr war es, der ihn ins
weſtliche Europa trieb. Damals ſchon war bis weit ins ruſſiſche
Reich hinein die Nachricht von den rheiniſchen Spielbanken und
der Tatſache gedrungen, daß man hier leicht ſein Glück machen
könne — wenn man eben „Glück” habe. Dieſe Kunde beſchwingte
die Phantaſie des großen Erzählers aufs Leidenſchaftlichſte. Er
ſah ſich ſpielen — ſah ſich im Handumdrehen ein Vermögen
machen und fortan unabhängig von allen materiellen Sorgen
und Miſeren nur noch ſeinem Schaffen leben .."
Tatſächlich war Doſtojewſki eine geborene Spielernatur, das
hatte er ſchon in Sibirien bewieſen. Er trieb das Glücksſpiel
mit der gleichen Sucht und Ekſtaſe und Gier, mit der ein
Morphiniſt ſich ſeine Spritzen verabfolgt. So kam es denn, daß
er ſein letztes Geld zuſammenkratzte, nach Deutſchland fuhr und
hier an der Homburger Spielbank, der Vorläuferin von Monte
Carlo, landete . . auch er ein Opfer Blanes, dieſes „Patriarchen
des Haſard‟."
Im Anfang hatte er Glück. Aber mit dem Glück wuchs
ſeine Leidenſchaft und Hemmungsloſigkeit — ſo konnte es nicht
ausbleiben, daß er alsbald ſeinen letzten Gulden verloren hatte.
Was tun im fremden Land ohne die geringſten Mittel?
Doſtojewſki ſchrieb einen Jammerbrief nach Paris an ſeine
angebetete Freundin Pauline Suslowa. Die beſaß ſelbſt kein
Geld mußte ihre Schmuckſachen verſetzen, um dem Dichter
aus=
zuhelfen — und auch dieſer Betrag verfiel im Handumdrehen
der famoſen Spielbank des Herrn Blane.
Geld! Geld! Geld! —: Doſtojewſkis Lage wurde immer
furchtbarer. Er verkaufte ſich einem halsabſchneideriſchen
ruſ=
ſiſchen Verleger, der ihm einen kleinen Vorſchuß gab, dabei aber
dem Autor die Verpflichtung auferlegte, in abnorm kurzer Friſt
ihm einen neuen Roman zu übergeben, widrigenfalls alle
bis=
herigen Werke ohne Honorar und Tantieme dem famoſen
Wucherer anheim fallen würden. Doſtojewſki aber obendrein noch
eine hohe Konventionalſtrafe zu zahlen haben würde . . ."
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Seite 8 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Quſt
1935
Reict und Ausiand.
Ein unverſchämker Heiraksſchwindel.
Gegen Heiratsſchwindler größten Formats
be=
gann geſtern vor der 15. Großen Strafkammer des
Berliner Landgerichts der Prozeß. Angeklagt ſind
der 27jährige Bernhard Sido aus Berlin=
Char=
lottenburg und ſein Helfershelfer, der 39jährige
Waldemar Happe aus Berlin=Halenſee. Beide
lernten Anfang 1932 in der Schweiz die ſpätere
Ehefrau Sidos kennen. Happe, der ſich als
Pro=
feſſor ausgab, ſtellte ſeinen Freund Sido als einen
Sekretär vor. Wenige Monate ſpäter verlobte ſich
Sido. Er verſtand es, ſeiner Braut 12 000
Schwei=
zer Franken zum Ankauf eines Kraftwagens
abzu=
ſchwindeln, der jedoch erheblich weniger koſtete.
Nach einiger Zeit erbeutete Sido erneut 20000
Schweizer Franken, da er angeblich Happe 16 000
RM. ſchuldete. Um die Heirat noch zu verzögern,
gingen beide Angeklagten auf Reiſen. Der
Ver=
ſuch, nach der Rückkehr ſeiner Braut weitere 7000
Franken zu entlocken, ſcheiterte. Da entſchloß ſich
Sido zur Heirat. Einen Tag vor der Hochzeit
konnte er aber angeblich zum Ankauf eines Hotels
wiederum 20 000 Schweizer Franken von ſeiner
Braut ergaunern. Nach der Hochzeit zog das Paar
nach Berlin=Wannſee. Bald erzählte er ſeiner
Frau, er benötige für eine „gute Anſtellung bei
einer Verſicherung” noch 10 000 RM. Kaution.
Die Schwiegermutter Sidos opferte erneut 12000
Schweizer Franken, denen die Ehefrau noch 500
Franken zulegte.
Doch das war noch nicht alles. Das Tollſte
ſollte noch kommen. Um die Heirat rückgängig zu
machen, redete Sido ſeiner Frau ein, im Intereſſe
eines Hotelbetriebes wäre es das Beſte, einen
Güterrechtsvertrag, zu ſchließen, der jedoch nur
zwiſchen Unverheirateten zuſtandekommen könne.
Sidos Frau erklärte ſich mit der Eheſcheidung
einverſtanden, zumal Sido ihr verſprach, ſogleich
nach Vertragsſchluß die Ehe erneut einzugehen.
Da beide Eheleute ſich gegenſeitig ehewidriger
Beziehungen bezichtigten, wurde die Ehe
geſchie=
den. Darüber hinaus ließ ſich Sido ſchriftlich
be=
ſcheinigen, daß ſie auf alle Unterhaltsanſprüche
uſw. verzichte. Kaum hatte Sido die Beſcheinigung
erhalten, da verſchwand er mit Happe. Jetzt erſt
ging Frau Sido ein Licht auf. Sie erkannte, daß
ſie einem Hochſtapler zum Opfer gefallen war und
erſtattete Strafanzeige.
Das wandelnde Poſkamt.
Kampf mit Mädchenhändlern.
Belgrad. An der jugoſlawiſch=albaniſchen
Grenze verſuchten auf der Hochebene bei dem 980
Meter hoch liegenden Djaz Toberz 14 bewaffnete
Albaner in Begleitung von zwei Mädchen
jugo=
ſlawiſches Gebiet zu betreten. Die jugoſlawiſche
Grenzwache forderte ſie auf, Halt zu machen. Die
Albaner eröffneten jedoch ein Gewehrfeuer; die
Grenzwache erwiderte dieſes und tötete dabei ſechs
Albaner und die beiden Mädchen. Die acht anderen
Albaner konnten entfliehen und halten ſich
gegen=
wärtig in einem Wald auf jugoſlawiſchem
Ge=
biet verborgen. Die Unterſuchung ergab, daß es
ſich um Mädchenhändler handelt, die von Zeit zu
Zeit aus Albanien Mädchen auf jugoſlawiſches
Gebiet ſchmuggeln und ſie dort für hohe Summen
verkaufen. Die acht erſchoſſenen Perſonen wurden
in der Gemeinde Korenica in einem gemeinſamen
Grab geſtattet.
Chronik des Tages.
In dem Fluß= und Schwerſpatwerk der Firma
Doepperſchmitt in Tiefenbronn ereignete ſich ein
ſchweres Unglück. Ein Arbeiter hatte trotz
War=
nung in dem 35 Meter tiefen Schacht den
Benzin=
motor abgeſtellt, ſo daß ſich Benzindämpfe
ent=
wickelten. Acht Arbeiter, die nacheinander in den
Schacht ſtiegen, wurden bewußtlos. Sie wurden
von einer Hilfsmannſchaft herausgeſchafft, doch
waren zwei von ihnen nicht mehr ins Leben
zu=
rückzurufen.
Am 7. Auguſt 1935 iſt in Görlitz der am 6.
Ja=
nuar 1914 geborene Herbert Kurt John
hinge=
richtet worden, der vom Schwurgericht in Görlitz
wegen Raubmordes zum Tode verurteilt worden
war.
Auf dem amerikaniſchen 10 000=Tonnen=
Kreu=
zer „Quincy”, der erſt am 19. Juni vom Stapel
lief, brach in Quincy in Maſſachuſetts ein Feuer
aus. Der Brand konnte erſt nach 5 Stunden
ge=
löſcht werden. Der Kreuzer war ohne Beſatzung.
Nach vorliegenden Meldungen aus der
Pro=
vinz Schantung bedecken die Fluten des Hoangho
nunmehr ein Gebiet von 150 Klm. Breite und
125 Klm. Länge. Das Leben und das Eigentum
von vierinhalb Millionen Menſchen iſt bedroht.
Die Reichspoſt läßt bei großen Maſſenveranſtaltungen, wie ſie z. B. in Kürze der Reichsparteitag
in Nürnberg bringen wird, Beamte der Reichspoſt mit poſtrotgeſtrichenen Käſten umhergehen und die
gangbarſten Wertzeichen verkaufen. Die Beamten nehmen auch die fertiggemachte Poſt gleichzeitig
(Reichspoſtminiſterium=M.)
mit. Man ſieht hier einen der „fliegenden Markenverkäufer”.
Herr Benduhn perſönlich!
Wie Fritz Reuter eine Tracht Prügel „umbog”.
Fritz Reuter hat bekanntlich viele ſeiner
köſt=
lichen Geſtalten nach dem Leben porträtiert und
nanch einer, der nicht eben zart angefaßt war,
hätte Veranlaſſung dazu gehabt, Auge in Auge
von dem Autor die Quittung zu fordern.
Wer wirklich eines Tages anrückte, das war
„Oll. Herr Penkuhn” aus der „Grugeligen
Ge=
ſchicht” mit bürgerlichem Namen Benduhn, von
Beruf Zimmermann und Bauunternehmer. Dieſer
hatte die Angewohnheit, ſeine Reden mit den
Floskeln zu durchwirken: „Nu ſüh mal, ſüh!
Ver=
ſtehſt du mir? Verſtehſt du? Etcetera pp. und in
dergleichen Sachen.” Nichts anderes hatte Reuter
von ihm eingefangen. Aber das genügte, um den
Zimmermann aus Malchin mit einem
Knoten=
ſtock nach Neubrandenburg wandern zu machen,
mit der Abſicht, den Spötter zu verdreſchen.
Benduhn kehrte im Gaſthof „Zur goldenen
Kugel” zu früher Stunde ein, beſtellte ſich beim
Wirt ein gutes Frühſtück, um ſich „aufzuſtärken zu
einer gewiſſen Arbeit”,
„Zu was für einer Arbeit?” fragte der Wirt.
„Kurz und gut! Sie haben hier in
Neubran=
denburg einen Halunken, verſtehen Sie mir?
Ver=
ſtehen Sie? Wie? Der Kerl ſchreibt Bücher,
etce=
tera pp. und in dergleichen Sachen! Und da hat
er nu ſein Vergnügen an, ehrliche Leute in ſeinen
Büchern lächerlich zu machen! Wie? Nun ſüh mal
ſüh! Und mir hat er auch lächerlich gemacht. Aber
der Deubel ſoll ihn holen. Ich werde ihm mit dem
Kreuzdorn da in der Ecke aufn Puckel quittieren,
daß er ſein Lebtag an mich denken ſoll.”
Der Wirt, ein guter Freund Fritz Reuters, ließ
dieſen holen, um ihn zu warnen. Reuter kam,
kratzte ſich hinter den Ohren und machte ſeinen
Plan, denn der Wirt hatte ihm geſagt, daß er
dem Benduhn von Angeſicht nicht bekannt war.
So trat er entſchloſſen in die Gaſtſtube, ſetzte ſich
nahe an Benduhns Tiſch und beſtellte ſich ebenfalls
eine Flaſche Wein.
„n Morgen!” ſagte er plattdeutſch zu
Ben=
duhn.
„n Morgen ok” antwortete dieſer. „Sagen Sie
mal mein lieber Mann, Sie ſind doch hier
be=
kannt? Verſtehen Sie mir? Verſtehen Sie? Wie?"
Reuter gab das zu.
„Na, denn ſagen Sie mir, Sie kennen wohl
einen gewiſſen Fritz Reuter?
„Natürlich! Wer ſoll den nicht kennen. Der
wohnt von hier geradeaus und dann links um die
Ecke und dann rechts um die Ecke und dann wieder
ein kleines Stück geradeaus und dann fragen Sie
nochmal nach dem Weg.”
Benduhn dachte nach. Als Reuter ihn fragte,
ob er vielleicht Geſchäfte mit Fritz Reuter machen
wollte, ſchüttelte Benduhn dem fremden Gaſt, der
ihm Vertrauen einflößte, ſein Herz aus, erzählte
ihm die Verſpottung ſeiner Redweiſe und ſchloß,
indem er kräftig mit der Fauſt auf den Tiſch
ſchlug:
„Und der Kerl, der ſoll ſein Schacht kriegen,
daß er die Engel im Himmel ſingen hört, etce
tera pp und dergleichen Sachen! Verſtehen Sie
mir? Verſtehen Sie? Wie?‟
„J, natürlich,” rief Reuter, „das würde ich
gerade ſo machen! Son Kerl, der ſich gegen den
preußiſchen König verſchworen hatte, der
jahre=
lang auf Feſtung geſeſſen hat und der es in ſeinem
Alter noch zu nichts weiter gebracht hat, als
Bücher, zu ſchmieren und ordentliche Leute zu
narren zu halten? Son Menſch.
Benduhn unterbrach ihn:
„Sie ſind mein Mann! Verſtehen Sie mir?
Kommen Sie rann an meinen Tiſch! Ich laſſe noch
ne Buddel kommen.”
Reuter wandte ein, ob Benduhn nicht die Zeit
der Rache verpaſſen könne!
„Oh, den krieg ich noch. Und dann aber tüchtig.
Verſtehen Sie mir? Verſtehen Sie! Wie?‟
Die beſtellte Buddel kam, ſie wurde leer wie
die dritte, vierte und fünfte. Nach der fünften zog
Benduhn ſeinen trinkfeſten Genoſſen ans Herz,
küßte ihn mitten ins Geſicht und trank Brüderſchaft
mit ihm. Nun wollte er aber auch wiſſen, wer der
Zechbruder war.
„Ja, wat meinſt, wer ick bün? Ich bün keiner
anner, als de Satanskirl, den du verſchachten
willſt: Fritz Reuter!
Benduhn fuhr vom Stuhle auf und fiel ent
ſetzt wieder zurück, indem er ſeinen Kameraden
mit offenem Munde anſtarrte:
„Nun ſüh mal ſüh, du biſt Fritz Reuter? Son
prächtigen Minſchen is Fritz Reuter! Un ick wull
di durchſchachten etcetera pp. und in dergleichen
Sachen?! Ne, Brauder, ich ſegg nix nich! De
Knaſt, de kann in ſin Eck verfulen; up dinen Puckel
kümmt hei nich! Verſtehſt du mir! Verſtehſt du
Wie?‟
Reuter verſtand, ob er wollte oder nicht, daß
er durch ſeinen bezwingenden Humor wieder
ein=
mal das Herz eines Menſchen gewonnen hatte.
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letzte Verſuch ſein, den Trainer am en: zu eid
halten. John Carr wußte ſelbſt, wie (hmm iſ.
ſtand. Aber nichts hielt ihn davon ab zn ſeinel
Krankenlager aus den lebhafteſten Aml an d=
Vorbereitungen für das in Liverpooll ſtf/inden
Rennen zu nehmen. Denn hier ſollte , B ſFrien
ſtarten, ein Pferd, das er mit beſoyden: Son
falt und Liebe herangezogen und troier t hatt=
Das Rennen fand an dem gleichen Ta ſtatt.
den die Aerzte die Operation angeſetz ttren, m.
der John Carr ſelbſt nicht glaubte aß, er
überſtehen würde. Sein Sohn Billy, cißelkan==
Jockey, beſprach an dieſem Tage mit ſeiemr
Val=
die Lage. Er riet, „Boy Friend” doch iehöer a
dem Rennen zu nehmen. Aber der atzer u=W
entſchieden dagegen. „Das Pferd ſu ſorarten i0 auf
war ſeine letzte Weiſung. Dann verü ihn kung
Sohn. Und während man im Kranihaaus Lym
alten Trainer operierte, begann in Lupwol di
Rennen. „Boy Friend”, ein bisher Göe kann
Pferd, gewann in glänzendem Still d völ
überraſchend ſein Rennen. Für den aſt MTraſ
aber kam die Siegesbotſchaft zu ſy ger
wenige Stunden vorher während def)perat
verſchieden.
50 Jahre Gefängnis für eirt zPfit
Vor heute genau 100 Jahren wurdeuus eit Die E
Gefängnis in Paris ein Mann entlaſ, den „
50 Jahre Kerker, die er hinter ſich ka=,/ keinn
wegs gebrochen hatten. Es handelte ſ. num aun Pun
Marquis Pélier, der ein halbes Jabinſoert!
Gefängnis zubringen mußte, weil ſeerver
genen Lippen es wagten, in der Cowiel 3
aiſe aus Unzufriedenheit über ikgerdnſ=
Schauſpielerin zu pfeifen, während glizeritig vin
Königin nebenan in der Loge ſaß. Eſen
P=
wurde als ein faſt todeswürdiges Vereagen
geſehen. Und nicht einmal die franzühel Ri
lution war ſtark genug, den Marquis’ts: ſeiſ
Kerker zu befreien. Erſt 1836 wurde eime
len Eingaben endlich berückſichtigt. Ia gendnſ
ihn aus der Haft und ſetzte ihn wiedearif ſo
Güter ein, die bis zu dieſem Zeitpit uin”
Bretagne durch einen Regierungsver pteix .mr
dder weniger ſchlecht betreut worden mrem.4 ier
Pfeifen hat er ſich jedoch abgewöhnt.
Die Ausſteuer für die Tochter des Erondetnich
A.S. Daß der Mörder eines Manneden
ter des von ihm Ermordeten eine mühmi zu
mengeſparte Ausſteuer ſchenkt, iſt einmm
ingewöhnlicher Fall von praktiſcher Ezue.
20 Jahren hatte in der ungariſchen Qichſaf
reſtur der Tiſchlermeiſter Kadar ſein
Freund Alexander Bogar im Affekt ſroſ”
Herzſtich getötet. Das Gericht verurtſe
fünf Jahren Zuchthaus. Kadar zeigte i0
die ſoweit ging, daß er nach ſeiner ſeilt
um für die Witwe ſeines Opfers le)shän
ſorgen zu können, ihr anbot, ſie zu heitein.
aber geſtatteten die Behörden nicht. Halr
derte dann nach Amerika aus, wo er 15ſh
als Bergmann ſchwer arbeitete. Vor Fig
gen erhielt nun das Gemeindeamt ryK.
aus Amerika einen Brief Kadars miter!
Fräulein Juliska Bogar, die Tochter ſte!
Freundes, ausfindig zu machen und ibr
ſiegelten Umſchlag zu übergeben,
Schreiben beilag. So geſchah es, und /
gar fand in dem Umſchlag — 15000
möchte, nachdem ihre Mutter inzwiſch
ſei, wenigſtens die Tochter ſeines
Freundes glücklich ſehen und ſchenkte /
ſeine Erſparniſſe als Mitgift, bekenn)
dieſes ſeltſamen Mannes.
Erkenntniſſe aus eiszeitlichen Höhlenfund
Getreideanbau im arktiſchen Klima?
Unſer Bild zeigt italieniſche Gebirgsartillerie kurz vor dem Vormarſch in das Innere Oſtafrikas.
Die Soldaten ſind gerade dabei, Geſchütze kleinen Kalibers zuſammenzuſetzen.
(Scherl=M.)
A.S. Vor etwa eineinhalb Jahrzehnten wurde
weſtlich von Vöslau, einem kleinen Städtchen am
Wienerwald, die ſogenannte Merkenſteiner Höhle
entdeckt. In jahrelanger Durchforſchung hat ſie
ſich mehr und mehr als eine ungeheure und ein
malige Lagerſtätte eiszeitlicher Funde
herausge=
ſtellt. Ihr Entdecker und wiſſenſchaftlicher
Bear=
beiter, Oberſt Mühlhofer, teilt jetzt zum erſten
Male Näheres über ſeine Entdeckungen mit, die
m Naturhiſtoriſchen Muſeum Wiens ausgeſtellt
werden. Sie ſind nicht nur geeignet, unſere An
ſchauungen vom Menſchen der Eiszeit weitgehend
zu berichtigen, es kommt ihnen auch anſcheinend
eine hervorragende volkswirtſchaftliche Gegen
wartsbedeutung im Hinblick auf den Getreidebau
in arktiſchen Regionen.
In der Höhle fand man eine ausgedehnte
Schicht von Knochen diluvialer Nagetiere; nicht
weniger als ungefähr 20 Millinnen Einzelknochen
wurden geſichtet und teilweiſe beſtimmt. Ihre
Liſte ergibt einen beinahe lückenloſen Ueberblick
über die Vogel= und Kleintierwelt der letzten
Eis=
zeit, als in Mitteleuropa polares Klima herrſchte.
Es ſind vor allem Lemminge nordiſche Nager
Schneehaſen, Schneehühner. Weißfüchſe und
Schnee=Eulen, welche dieſe Landſchaft, eine
ſibi=
riſche Tundra, bevölkerten. Das Kleingetier wurde
von der Schnee=Eule, einem Raubvogel, als
Nah=
rung in die Höhle geſchleppt. Jahrtauſende lang
müſſen die Schnee=Eulen in der Merkenſteiner
Höhle in Scharen geniſtet und ihre Beute dorthin
geſchleppt haben. Die Knochenabfälle blieben
lie=
gen und ſchichteten ſich höher und höher, bis mit
dem Ende der Eiszeit jene Tierwelt ausſtarb.
Von beſonderer wiſſenſchaftlicher Bedeutung
erwieſen ſich die zahlreichen Funde verkohlter
Ge=
treidekörner, die aus dem Mageninhalt der vön
den Schnee=Eulen geraubten Schneehühner ſtam
men und von dieſen zweifellos auf den Lager
plätzen und Feuerſtellen des Eiszeitmenſchen
auf=
gepickt wurden. Die botaniſche Beſtimmung der
Getreidekörner ergab, daß es ſich um „Zwergwei= Gegenſtände wie Bilder, ja ſos”.
dem Namen Igelweizen bekannt iſt.
zen müſſen alſo die Eiszeitmenſchen HiF‟
baut haben. Wir ſtehen damit vor ei el
herigen Funden noch nicht belegbaa
neuen Erkenntnis über die kulturelle
Urmenſchheit.
Oberſt Mühlhofer hat, von dieſen
ſichtspunkten beeinflußt, auch eine
eiszeitlicher Höhlenmalereien vorgeno0"
ſtellungen von Menſchen und Tieren, 2
die bisher als Jagd= oder Kultſzenei
wurden, deutet er als Darſtellungem
die Menſchen das Wild am Betreten
Zerſtörung ihrer Felder hindern.
Den Entdeckungen des Wiener Hö.!
kommt nach ſeiner Anſicht auch praki
wirtſchaftliche Bedeutung zu. Bekannt!
in den Staaten, deren Fläche in die (n
gion hineinreicht, vor allem in Kanc)
navien und Rußland, mit Verſucher
die Getreidezone nach Norden vorzuſc.
man ſucht nach Getreidearten, die I
Anbau über etwa den 62.
Breiteng=
eignen. Mit Kreuzungen aus Hartwei
auch ſchon Erfolg erzielt. Nun geben
funde von Merkenſtein einen wichtig. 0
punkt, welche Getreideart ſich für den
der nördlichſten Zone vermutlich am w!
Vielleicht führen ſie dazu, daß der Men
große Bodenflächen für den Anbau ne
werden.
Einbrecher im Hofwagen.
Wien Wie hieſige Blätter meld
Salon=Wagen König Karols von e
heimgeſucht und beraubt worden. Die
ausgeſtattete Wagen iſt in Konſtauss
Hofwagen einzudringen. Sie raupten
bracht und ſteht ſtändig unter pollöe
wachung. Gleichwohl gelang es Raud.
zen” handelt einen Kulturweizen, der auch unter Schriften des Königs. Der Schade‟.
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 216 — Seite 9
GatosSale LoAlbtt
Derlian u
eicne nict Uinr
Asogrammgemäß nahmen die Deutſchen Amateur=Boxmeiſter=
1935 am Dienstag vormittag im Berliner
Sport=
akt mit den Vorkämpfen im Fliegengewicht ihren Anfang.
Sein Soſn wi” ! Kormittagsprogramm brachte noch die erſte Runde im
Ban=
ewicht, die Vorrunden im Feder=, Leicht= und Weltergewicht
dieſem Tage n
am Nachmittag ausgetragen und der Abend war den
„80) Friend
enöcheidungen in den drei ſchweren Gewichtsklaſſen vorbehal=
3 e Abwicklung der Vorkämpfe vollzog ſich ausgezeichnet.
nehnen. Aber
ncbei der Urteilsverkündung betraten die Gegner des
näch=
en. „Das Pfel
zmpfes den Ring, ſo daß ſich die Kämpfe Schlag auf Schlag
Neiſung. Du
ſükten, alſo auch eine gelungene Probe für das Olympiſche
zumier im kommenden Jahre. Am Nachmittag wohnte den
ind man im
owien eine große Schar, boxbegeiſterter Jugendlicher bei, die
erierte, began
et te Stimmung im Hauſe ſchufen und mit hellſter
Begeiſte=
riend”, ein b
und Anteilnahme den Kämpfen folgten. Erich Rüdiger.
Fichrer der deutſchen Boxer, Sportwart Gerſtmann und
in glänzendem
eginer Dirckſen, waren kritiſche Beobachter der einzel=
Rennen. F1
i mpfe, um die geeigneten Boxer für die neue Zuſammen=
Siegsbatſchait
ſnder Kernmannſchaften feſtzuſtellen.
varher währen
ſn allgemeinen gab es in den erſten Kämpfen keine
beſonde=
izerraſchungen. Herauszuheben iſt das Ausſcheiden des
Bar=
smnnagel, der im Bantamgewicht von dem Leipziger Hacker
ſpaltet wurde. Im Federgewicht ging Ahring=Osnabrück
gen Mannheimer Hoffmann k. o. im Leichtgewicht wurde
beſängnis iut
er Franz=Duisburg nach einem Siege über Kurt Käſtner
Auirfiziert.
zu 100 Jahren
Die Ergebniſſe der Vorrunde:
s ein Mann ”
eutſche Meiſterſchaften
der Amakeur=Boxer.
Auftakk 1935. — Die Vorrunden.
lusgengewicht: Mertens=Köln Punktſieger über
Beier=
die er hinter
Palluſſeck=Eſſen Punktſieger über Weber=Karlsruhe.
Rie=
atten. Es hand
ſrdeburg Punktſieger über Häußler=Stuttgart, Prießnitz 2. ein halbes
Punktſieger über Scheid=Duisburg, Färber=Augsburg
gen mußte, wil ey zuger über Krüger=Flensbura, Bamberger=Saarbrücken
wagten, in der Gmüfſu ger über Schindler=Altenburg, Strangfeld=Herten
Punkt=
heit über jiurbolwer Tietzſch=Berlin, Bruß=Berlin kampflos Sieger, da
ohn=
peiſen, während An far tamgewicht: Staſch=Kaſſel Punktſieger über Weigel=
Nürn=
in der Lage ſo0 Eſſtartels=Eſſen Punktſieger über Liwowſki=Magdeburg.
Pe=
ſt todeswütdiges Ae uarburg Punktſieger über Baiker=Mannheim. Pfeiffer=
Er=
ht einmal die iut
üſrnktſieger über Schiller=Berlin, Weinhold=Berlin Punkt=
Ser Schmidt=Stuttgart, Rappſilber=Frankfurt Punktſieger
Erſt 189 wuurüſlms=Hamburg, Hacker=Leipzig Punktſieger über Sprengel=
Wagener=Hamm. Punktſieger über Kaſtl=Landshut.
dich berücſichtigt
tergewicht: Burger=Münſter Punktſieger über Dippman=
und ſetzte iſt WiENſtzi. Arenz=Berlin Punktſieger über Hagen=Hamburg,
Miner=
bis zu dieſem Zeit 1 g Punktſieger über Oſtlender=Aachen, Schöneberger=
Frank=
inen Regierungsnewrlimktſieger über Ackermann=Königsberg. Hoffwann=
Mann=
ſecht betreut wade muſſigt über Aring=Osnabrück (1. Runde techn k.o.).
Bütt=
reslau Punktſieger über Dreher=Stuttgart, Seifert=
Wüns=
ch jedoch abgenöh
ſuktſieger über Cremer=Köln, Schäfer II=Magdeburg
Punkt=
ſürer Fiſcher=Augsburg.
hier de fnutiatgewicht: Schmedes=Dortmund ſiegt über Wagner=Heil=
2. Runde ko). Biemer=Köln Punktſieger über
Kloos=
lerg, Fritſch=Saarbrücken Punktſieger üüber Frei=München,
mſt teig=Hamburg. Punktſieger über Beich=Eſſen K. Käſtner=
iu ſegt über Franz=Duisburg durch Disqualifikation. Vietzke=
Punktſieger über Hirſch=Augsburg. Büttner I=Breslau
u er über Köhler=Mannheim. Manzyk=Bochum Punktſieger
nLnd
Wat=Hildesheim.
Kadur /=kleergewicht: „Radomſki=Schalke Punktſieger über Röckel=
Abc
Radlewſki=Berlin Punktſieger über Bredehorn=
Ham=
unf üderich=Köln Punktſieger über Preuß=Königsberg, Schu=
9euß Punktſieger über Hampel=Braunſchweig, Wagenführ=
Eunktſieger über Schmidt=Stettin, Pruß=Duisburg=Beeck
aer über Weiſe=Chemnitz Mahn=Breslau Punktſieger
rray=Cannſtadt. Murach=Schalke ſiegt über Kohlborn=
FAg (2. Runde ko.)
telgewicht: Stein=Bonn ſchlägt Skerries=Celle nach
Punk=
igler=Ludwigshafen. Punktſieger über Utſch=Magdeburg,
laten=Hamburg Punktſieger über Koß=Danzig, Blum=
Al=
unktſieger über Maier=Mannheim. Amelung=Wünsdorf
L5olfangel=Zuffenhauſen n. P. Hachenberger=Wiesbaden
n. ch Punkten.
lehwergewicht: Tabbert=Berlin Punktſieger über Weißen=
eier über Kindler=Freital, Schmittinger=Würzburg
Punkt=
ier Lövenich=Düren, Ruſt=Bremerhaven ſchlägt Woitke=
ner (Hamm); Peters (Hamburg) Punktſieger über Pfeiffer
(Erfurt); Hacker (Leipzig) Punktſieger über Weinhold (Berl.).
Federgewicht: Seifert (Wünsdorf) Punktſieger über
Schöneberger (Frankfurt); Büttner 2 (Breslau) Punktſieger
über Hoffmann (Mannheim); Arenz (Berlin) Punktſieger über
Burger (Münſter); Miner (Breslau) Punktſieger über
Schä=
fer 2 (Magdeburg)
Leichtgewicht: Schmedes (Dortmund) ſchlägt Fritſch
Saar=
brücken) in der zweiten Runde durch techn, ko.; Biemer
(Köln) Punktſieger über Nürnberg (Hamburg); K. Käſtner
(Erfurt) Punktſieger über Büttner 1. (Breslau); Manzyk
(Bochum) Punktſieger über Vietzke (Berlin).
„Vorwärts”=Ringer in Baſel erfolgreich.
Auf dem internationalen Ringerturnier in Baſel am 2. und
3. Auguſt konnte im Mittelgewicht Ph. Reinhard vom Athl.=
Verein Vorwärts 05 Gr.=Zimmern bei äußerſt ſtarker Konkurrenz
den 3. Preis erringen. Es gelang ihm, ohne Verluſtpunkte bis zum
Ausſcheidungskampf um den erſten und dritten Platz vorzurücken.
Nachdem bereits der erſte Preis für ihn ſicher ſtand, denn ſein
Gegner war bereits beſiegt, legte aber Proteſt ein, ſo daß der
Kampf wiederholt werden mußte. Leider erlitt Reinhard eine
Ver=
letzung und mußte in der letzten Minute aufgeben. Reinhard
konnte ſeine ſämtlichen Gegner, einen Franzoſen, einen Italiener,
einen Oeſterreicher, einen Münchener (der den erſten Preis
er=
hielt) und zwei Schweizer durch Schulterſiege erledigen.
Weniger Glück hatte Johannes Ohl im Leichtgewicht.
Nach=
dem er einen Schulterſieg über einen Franzoſen errungen hatte,
erlitt er eine ſchwere Verletzung am Auge, welche ihn derart an
der Sicht behinderte, daß er an der weiteren Teilnahme
ausſchei=
den mußte.
Aitsbaden, Kaufmann=Magdeburg Punktſieger über Keſting=
Pietſch=Leipzia Punktſieger über Bothe=Bremen,
Klein=
arn=Homburg ſchlägt Keller=Mannheim n. P. Roſenkranz=
Punktſieger über Köhler=Erfurt, Weſſely=München ſchlägt
Eiger=Bremerhaven (disqualifiziert), Moſer=München ſchl.
Blüben n. P. Voigt=Wandsbeck ſchl Hölzl=Stuttgart n. P
vergewicht: Runge=Elberfeld ſchlägt, Müller=Königsberg
Loſt=Frankfurt ſchlägt Ortmanns=Köln n. P. Schäfer
l=
u g ſchlägt Godau=Berlin n. P. Eckſtein=Lübeck ſchl.
Neu=
egensburg n. P. Schnarre=Recklinahauſen ſchl. Holtz=Ber=
Vooſen=Bonn ko. Sieger über Steinmüller=Mannheim,
tettin ko=Sieger über Sölch=München. Fels=Vierſen
he über Bubeck=Stuttgart.
Mebniſſe der Zwiſchenrunde vom Mikkwoch.
Faengewicht: Strangfeld (Herten) Punktſieger über
Var (Saarbrücken); Färber (Augsburg) ſchlägt Pa=
Een) in der zweiten Runde ko. Bruß (Berlin)
Punkt=
be Mertens (Köln); Prießnitz (Breslau) Punktſieger
eter (Magdeburg).
tu mgewicht: Rappſilb
t) Punktſieger
Fia
iels (Eſſen); Staſch (Kaſſel) Punktſieger über Wage=
SV. Darmſtadt — TSG. 46 Darmſtadt.
* Unter den Leichtathletik treibenden Vereinen, alſo in erſter
Linie SV. 98 und TSG. 46, hat auch die Frauenleichtathletik neue
Impulſe erhalten. Das zeigt ſich auch im geſteigerten
Trainings=
beſuch, wobei allerdings die Wettkampf=Gruppen noch nicht in dem
gleichen Ausmaß gewachſen ſind. Aber dennoch kommt man auch
hier ſichtlich voran. Angeſichts der Anordnungen des Leichtathletik=
Reichsfachamtes beſchränkt ſich bis 1936 der Wettkampf auf die
6 olympiſchen Diſziplinen, die bei flotter Abwicklung in gut zwei
Stunden durchexerziert werden können.
Infolge geſchäftlicher Inanſpruchnahme einiger
Wettkämpfe=
rinnen konnte die Veranſtaltung, zu der ſich zahlreiche Zuſchauer
eingefunden hatten, nur mit halbſtündiger Verſpätung beginnen.
Der 2. Vereinsführer. Inſp. Krauskopf, hieß die Leichtathletinnen
willkommen, und bald krachten die erſten Startſchüſſe. Aus den
nachſtehenden Ergebniſſen ſeien die 80 Meter Hürden von Frau
Stephan (98) in 15,5 Sek. die 100 Meter in 13,8 Sek. von Frl.
Schmidt (46) und Bolz (98) beſonders hervorgehoben.
100 Meter: 1. Frl. Schmidt (46) und Frl. Bolz (98) je 13,8
Sek.: 2. Frau Stephan (98) 13,9 Sek.; 3. Frl. Schömer (46) und
Spieß (46) je 14,1 Sek.; 4. Frl. Grünewald (98) 15.1 Sek.; 5. Frl.
Rauſch 15,8 Sek.
Speerwerfen: 1. Fritzi Jung (98) 28,25 Meter; 2. Frl. Walther
(98) 21.53 Meter; 3. Frl. Niebel (46) 21 Meter; 4. Frl. Schade
(46) 16.30 Meter.
80 Meter Hürden: 1. Frau Stephan (98) 15.5 Sek 2. Frau
Kolb (98) 16.20 Sek.; 3. Frl. Schade (46) 16,5 Sek.; 4. Frl. Schade
(46) 17.4 Sek.
Diskuswurf: 1. Fritzi Jung (98) 29,38 Meter; 2. Frl.
Acker=
mann (98) 26,91 Meter; 3. Frl. Hartmann (46) 25,55 Meter; 4.
Frl. Niebel (46) 22,73 Meter: 5. Frl. Kiſſel (98) 22.45 Meter.
4 mal 100 Meter: 1. SV. 98 in 54,0 Sek mit Bolz, Walther.
Kolb, Stephan; 2. TSG. 46 in 54,2 Sek. mit Schmidt, Spieß,
Schö=
mer, Hartmann; 3. SV. 98 II in 59,7 Sek.
Bei der Punktwertung ergaben ſich für SV. 98 251 Punkte,
während für TSG. 46, deren nicht komplette Abteilung 205½ P.
erzielt, nicht gewertet werden kann.
Klubmeiſterſchaften des Tennis= und Eisklubs.
Die Spiele des Mittwoch brachten in allen Konkurrenzen
recht lebhaften Sport. Beſonders im Herren=Einzel kam es zu
einigen intereſſanten Begegnungen. Es iſt ein Zeichen für die
vielfach ausgeglichene Spielſtärke der Teilnehmer, daß die
mei=
ſten Kämpfe mit Dreiſatzreſultaten endeten.
Zunächſt hatte Sennewald einen äußerſt hartnäckigen Kampf
gegen v. Harnier zu beſtehen, den er erſt nach zweiſtündigem
aufreibenden Ringen mit 1:6, 6:4. 8:6 gewinnen konnte. In
der nächſten Runde fand er bei Steffan den gleichen zähen
Wider=
ſtand, den er auch erſt knapp im dritten Satz überwinden konnte.
Werner ſiegte gegen Vollrath verhältnismäßig leicht mit 6:3,
6:1 und kam in einem ſchönen und ſchnellen Spiel auch gegen den
talentierten G. A. Wittich mit 6:4, 8:6 zum Erfolg. Damit
ſtehen in Sennewald, Werner und Sigwart bereits drei
Teilneh=
mer der Vorſchlußrunde feſt.
Im Damen=Einzel ſind auch ſchon die letzten Vier ermittelt.
Es ſind dies Frl. Ringer, Frl. Graetz, Frl. Unckell und Frau
Kautter, die alle ohne Schwierigkeiten ſich bis dorthin
durch=
ſpielten. Frl. Ringer hatte Frau Mößner ausgeſchaltet, und
Frl. Graetz hatte über Frau Wißmann und Frl. Block die
Vor=
ſchlußrunde erreicht. Frl. Unckell gab Frl. Lembke und Frau
Vierheller das Nachſehen, und Frau Kautter warf Frau
Zimmer=
mann und Frau Wittich aus dem Rennen.
Auch in den Doppelſpielen ſah man ſpannende Spiele. Die
Ueberraſchung des Tages war die Niederlage des geſetzten
Paa=
res Frau Mößner/Samesreuther gegen Frl. WernerſDr.
Witt=
mann, die ſich ſehr gut ergänzten und das Spiel mit 1:6, 6:4, 6:3
für ſich entſchieden. Frl. Unckell/Werner haben hier durch einen
gar nicht leicht erkämpften Sieg über Frau Vierheller/Dr. Merck
die Vorſchlußrunde erreicht, ebenſo Frl. Ringer/Claß. Im Damen=
Doppel ſpielten ſich Frau Kautter/Frl. Ringer in überlegenem
Sgw.
Stil ſogar ſchon bis zum Finale vor.
vortführer.
dem !
Die
Vorprüfung unſerer Leichtathleten für das Olympia im nächſten Jahr, die deutſchen Leichtathletikmeiſterſchaften in
Naren im ganzen genommen ein beträchtlicher Erfolg. Unſer Bild zeigt den Abſchluß der großen Veranſtaltungen: die
hrung. Die Meiſter in den Männer= und Frauenwettbewerben lauſchen hier der Anſprache des Reichsſportführers
(Scherl=M.)
v. Tſchammer und Oſten.
Um den Fußball=Bereins=Pokal.
FC. Egelsbach muß zur Wormalia.
Intereſſante Paarungen für die erſte Vorſchlußrunde.
Der Deutſche Fußball=Bund hat nunmehr die Paarungen für
die am 1. September zur Entſcheidung gelangende erſte
Vor=
ſchlußrunde um den Deutſchen Vereins=Pokal bekanntgegeben.
Unter den 31 Spielen befinden ſich eine ganze Anzahl höchſt
in=
tereſſanter Begegnungen. Im einzelnen hat die Liſte folgendes
Ausſehen: Maſſovia Lyck — SC. Tilſit, VfL. Bitterfeld oder
Preußen Burg — Hertha=BSC., Stettiner SC. — Minerva
Ber=
lin, Vorwärts=Raſpo Gleiwitz — Breslau 06. Vorwärts Breslau
— Hertha Dresden, Sportfreunde Dresden — SV. Klettendorf,
SVgg. Merſeburg — PSV. Chemnitz, Elſterberger BC. — SVgg.
Jena, VfB. Leipzig — 1. FC. Nürnberg, Hannover 96 — Kölner
CfR., Eintracht Braunſchweig — Reichsbahn Berlin, SV.
Göt=
tingen — Schalke 04. Werder Bremen oder ASV. Blumenthal —
Hamburger SV., Eimsbüttel. Hamburger=Eimsb. BC.,
Vic=
toria Hamburg — Berolina LSC. Holſtein Kiel:— Nordring
Stettin, Union Recklinghauſen — VfL. Venrath, Hamborn 07 —
SVgg. Herten, Gevelsberg — VfR. Köln, Fortung Düſſeldorf —
Köln 99 oder SVgg. Mülheim=Duisburg 99. SV. Kaſſel —
Phönix Ludwigshafen, Germania Fulda SVgg. Fürth Hanau
93 — Bottenhorn oder Eintracht Windecken (31. 8.), Eintracht
Kreuznach — SV. Waldhof, ViR. Mannheim — FV. Homburg,
Wormatia Worms — FC. Egelsbach, FV. Bretten —
Freiburger FC., Karlsruher FV. — FV. Feuerbach oder
Sport=
freunde Stuttgart, BfB. Stuttaart — BC. Augsburg
Schwein=
furt 05 — SC. Steinach oder SV. Lauſcha, Bayern München —
FV. Ulm 94, ſpielfrei: VfB. Königsberg.
TSG. 46 Darmſtadt — Fauſtballabteilung.
Für Freitag, 9. Auguſt 1935, 20.30 Uhr, iſt eine
Ab=
teilungsverſammlung einberufen im blauen Zimmer
des Turnhauſes.
Leichkathletiſche Vereinsmeiſterſchaften
des Sirct Miaiſf Geriecheile.
am 11. Auguſt. — Beginn 8 Uhr vormittags.
Kommenden Sonntag finden auf dem Viktoriaſportplatz die
leichtathletiſchen Vereinsmeiſterſchaften ſtatt, wobei die Teilnahme
aller ſporttreibenden Mitglieder Pflicht iſt. Startgeld und
Ein=
trittsgeld wird nicht erhoben. Folgende Uebungen kommen zur
Austragung: Leichtathleten über 18 Jahre (Achtkampf): 100
Me=
ter, 400 Meter, Hochſprung, Weitſprung, Diskuswerfen,
Kugel=
ſtoßen, Speerwurf und Keulenwurf. Jugend=Leichtathleten (
Sechs=
kampf): 100 Meter, 800 Meter. Hochſprung, Weitſprung,
Kugel=
ſtoßen, Speerwurf. Hand= und Fußballer (Dreikampf), Alte Herren
39 Jahre und älter (Dreikampf). Jugend. Jahrgang 1917—1920
(Dreikampf): 100 Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen. Schüler A.
Jahrgang 1921 und 1922 (Fünfkampf): 100 Meter, 800 Meter.
Hochſprung, Weitſprung, Kugelſtoßen. Schüler B. Jahrgang 1923
und jünger (Vierkampf): 75 Meter. 800 Meter. Weitſprung,
Ku=
gelſtoßen. Alle Freunde der ſchönen Leichtathletik werden zu dieſer
Veranſtaltung recht herzlich eingeladen Aeußerſt intereſſante und
ſpannende Kämpfe wird es geben, beſonders in der Klaſſe der
Leichtathleten, wo es um den Wanderpreis geht. Titelverteidiger
iſt Sauerwein, Valentin. Man beachte die Aushänge.
Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Donnerstag, 8. Auguſt
6.15: Choral, Morgenſpruch; Gymnaſtik. 6.30: Hamburg:
Morgenmuſik. In der Pauſe 7.00: Zeit. Nachr. 8.00:
Waſſerſtand. 810: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Bad
Ems: Frühkonzert 900: Nur Kaiſerslautern: 1. (9.00:
Pfälzer Schüler konzertieren. 2. (9.20): Pauline König
erzählt: „Heimat”, 3. (9.40): Walther Cropp ſpielt eigene
Kompoſitionen. 10.00: Sendepauſe. 10.45: Praktiſche
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.25: Meldungen. 11.30: Sozialdienſt. 11.45:
Bauern=
funk.
12.00: München: Mittagskonzert. Dazw.: 13.00: Zeit,
Nachr. 14.00: Zeit. Nachr. 14.15: Wirtſchaftsbericht.
14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldungen. 14.40: Wetter, 14.45:
Sendepaufe. 15.00: Nur Frankfurt: Nachr. der
Gau=
leitung. 15.15: Kinderfunk: Eine Märchenſtunde.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Briefe für ſchöpferiſche
Menſchen. Aus dem gleichnamigen Buch von Rudolf
Paul=
ſen. 16.40: Dr. Burger: Im Schleppkahn auf dem Main.
17.00: Bad Wildungen: Nachmittagskonzert. 18.30:
Chri=
ſtian Wagner, der Bauer und Dichter zu Warmbronn.
An=
läßlich ſeines 100. Geburtstages. 18 35: Große Deutſche
erleben Heimat und Welt. W. H. Riehl: Wanderung durch
Ungarn. 18.55: Meldungen.
19.00: Unterhaltungskonzert. 19.50: Tagesſpiegel. 20.00:
Zeit Nachr. 20.10: Seltene Klänge, 22.60: Zeit, Nachr.
22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.20: Kafſel:
Unterhal=
tungskonzert. 23,00: Berlin: Tanzmuſik. 24.00:
Stutt=
gart: Nachtmuſik.
Olstien Unnsännnn
Donnerstag, 8. Anguſt
Breslau: 20.10: Soll und Haben. Hörſpiel nach Guſt.
Freytag’s gleichnamigem Roman von K. H. Rabe. Muſik:
K. Sezuka.
Frankfurt: 20.10: Seltene Klänge. Inſtrumente, die
man ſelten hört und ungewöhnliche
Klangzuſammen=
ſtellungen.
Berlin: 20.10: Der Tanz zuhauſe geht wieder los. Ein
fröhlicher Abend für Ferien=Heimkehrer.
Riga: 19.30: Sinfoniekonzert.
Wien: 22.00: Tauſend Noten Schlager.
Bukareſt: 20.15: Tosca, Oper von Puceink.
Mailand: 20.40: Oper von Bizet.
Touloufe: 21.00: Muſik von Lehar.
Beromünſter: 21.10: Marſchmuſik.
London: 21.50: Orcheſter und Gefang.
Kopenbagen: 23.00: Moderne Tanzmufik.
Wetterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Der Hochdruckausläufer, der ſich auf dem Feſtland entwickelt
hat, wird jetzt bei ſtarker Erhitzung ziemlich raſch abgebaut.
Da=
durch konnte ſich die feuchte und etwas kühlere Meeresluft, die
über Nordeuropa ſchon ſeit einiger Zeit unbeſtändiges Wetter
bringt, bereits nach Norddeutſchland durchſetzen. Sie bringt
all=
gemein Bewölkung, doch liegt das Regengebiet noch ziemlich weit
im Norden. Im Südweſten des Reiches hält ſich noch immer das
heitere Hochdruckwetter. Doch iſt mit weiterem Abbau der
Schönwetterlage und auch bei uns mit Störungen anfangs
gewittriger Art zu rechnen.
Ausſichten für Donnerstag: Anfänglich noch heiter, warm und
ſchwül, ſpäterhin Bewölkung und vereinzelt ſchon örtliche
Gewitterbildung, ſchwache zeitweiſe weſtliche Winde.
Ausſichten für Freitag: Wolkiges und ſchwüles Wetter mit
Neigung zu gewittrigen Störungen.
Nummer 216
AarmſtädterCagblattee
Nagrllrgdsa
Donnerstag, 8. Awuſſ
Dänemarks Wirtſchaft am Wendepunkt.
dieſer Erzeugniſſe. Von dem Erlös der ausgeführten
Agrarpro=
dukte bezahlte Dänemark die Einfuhr induſtrieller Fertigwaren.
Dintende Agrmransſage Ansbau der Wenn jetzt Speck, Butter und Eier erſchwerten Abſatz finden und
Mouſleie.
Ende Juli verſammelten ſich etwa 40 000 däniſche
Bauern auf dem Schloßplatz in Kopenhagen und
eine Abordnung erſtattete dem König Bericht über
die Notlage der däniſchen Landwirtſchaft. Der
fol=
gende Artikel behandelt die Strukturwandlung und
die Uebergangskriſe, in welcher ſich die däniſche
Wirtſchaft gegenwärtig befindet.
Der ungewöhnliche Schritt, den die Bauernſchaft Dänemarks
mit ihrem Marſch nach Kopenhagen getan hat, läßt ſich nicht als
Ausdruck einer augenblicklichen Unzufriedenheit erklären, ſondern
muß als Anzeichen einer Umwälzung in der däniſchen Wirtſchaft
verſtanden werden, die tiefere hiſtoriſche
Zuſammen=
hänge hat. Von den Agrarreformen, die um 1800 Europa
be=
wegten, liegt die däniſche mit dem Jahre 1788 beſonders früh.
Von dieſem Zeitpunkt an beginnt die däniſche Landwirtſchaft für
den Markt zu produzieren. Im Zuſammenhange damit zeigt ſich
eine ſtärkere Zunahme der Bevölkerung des Landes, die von 1801
bis 1930 von 900 000 auf 3,5 Millionen anwuchs. Im Vergleich
zu Deutſchland iſt die Bevölkerungsdichte aber immer noch
ver=
hältnismäßig gering. Während in Deutſchland 140 Einwohner
auf den Quadratkilometer kommen, entfallen nur 83 in Dänemark
auf die gleiche Fläche. Es iſt daher erklärlich daß die
Land=
wirtſchaft hier eine beſonders große Rolle ſpielt,
wie in allen weniger dicht beſiedelten Ländern.
Bis in die 70er Jahre des vorigen Jahrhunderts war
Dänemark ein Getreideausfuhrland und gab den
größ=
ten Teil ſeines Ueberſchuſſes an England ab. Als aber die
Getreideausfuhr von Ueberſee einſetzte, wurde dieſer Markt
ſtrei=
tig. Die Weizenpreiſe, die bisher in ſtändigem Steigen geweſen
waren, brachen zuſammen, und es wurde für Dänemark
un=
lohnend, Getreide für die Ausfuhr zu bauen. Einen Ausweg bot
lediglich ein Wechſel der Produktionsrichtung,
des=
halb ging man zur Gewinnung tieriſcher
Exporterzeug=
niſſe über. Hier bot wieder England, den beſten Markt.
Butter, Speck und Eier nahmen Mancheſter, Liverpool und
Bir=
mingham in großen Mengen regelmäßig ab.
Die Preiſe hatten ſtändig ſteigende Tendenz, ſo daß der
däni=
ſche Bauer größere Inveſtitionen machen konnte. Es beſtand
keine Gefahr, daß die ſteigenden Produktionskoſten nicht durch
entſprechend ſteigende Erlöſe aufgewogen würden. Auf dieſe
Weiſe konnte der Bauer ſtändig die Qualität ſeiner Erzeugniſſe
heben und gegen jede Konkurrenz ſichern.
Wie um 1875 die Entwicklung der Dampfſchiffahrt die
Ge=
treidetransporte von Ueberſee lohnend machte und auch auf dem
engliſchen Markt Preisſtürze hervorrief, ſo brachte die Einrichtung
von Kühlſchiffen um 1930 auſtraliſche, argentiniſche und
andere überſeeiſche tieriſche Erzeugniſſe zu ſo niedrigen Preiſen
auf den europäiſchen Markt, daß die Lage für den Abſatz der
däniſchen landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe bedrohlich wurde. Mit
der zollpolitiſchen Bevorzugung ſeiner Dominien ſchränkt England
ſeit ſeinem Abgehen vom Freihandel die Agrareinfuhr aus
an=
deren Ländern von Jahr zu Jahr weiter ein. Augenblicklich will
es von Dänemark die Einwilligung zur Einführung eines
Speck=
zolles, wogegen Dänemark durch ſeinen Handelsvertrag mit
Eng=
land bis 1936 an ſich geſichert iſt. Auf die Dauer kann es aber
nicht zweifelhaft ſein, daß Dänemark in dieſem Streit unterliegt,
denn der Druck Englands zugunſten ſeiner
Domi=
nien wird dadurch unterſtützt, daß Dänemark bis jetzt weit
mehr landwirtſchaftliche Erzeugniſſe nach England ausführte, als
es Induſtriewaren von England abnahm. Einen Erſatz für den
engliſchen Markt kann Dänemark nicht zu finden hoffen, da in
allen europäiſchen Ländern die Möglichkeit der Selbſtverſorgung
durch den Staat zur Verwirklichung gedrängt wird. Es geht
alſo heute wie 1875 darum, zu einer
grundſätz=
lichen Aenderung der Produktionsrichtung zu
kommen.
Die Umgeſtaltung der däniſchen Wirtſchaft dürfte in Richtung
einer ſtärkeren Induſtrialiſierung liegen. Bisher
kaufte das Land billiges Getreide, veredelte es im Tiermagen zu
Speck Butter und Eiern und beſchäftigte einen großen Teil ſeiner
Bevölkerung mit der Erzeugung und gewerblichen Verwertung
der Deviſeneingang ſich verringert, wird man gezwungen ſein,
die früher eingeführte induſtrielle Fertigware im Lande ſelbſt
herzuſtellen. Die Arbeiter der Nahrungsmittelinduſtrie müſſen
anderen Induſtriezweigen zugeführt werden. Für den Bauern
bleibt im weſentlichen der Inlandsmarkt übrig.
Seine Vergrößerung durch Induſtrialiſierung dürfte aber nicht
ſo groß ſein, daß bei, den gegenwärtig geltenden Preiſen die
Bauernwirtſchaft in ihrer jetzigen Form weiterbeſtehen kann. Es
gilt daher, eine neue Form zu finden, die wohl nur auf einem
erhöhten Getreidepreis aufgebaut werden kann. Der Preis muß
es dem Bauern ermöglichen, das im Lande benötigte Brot= und
Futtergetreide ohne Verluſt ſelbſt zu erzeugen. Die‟ Betriebe
würden bei der dadurch möglichen Einſchränkung der Erzeugung
tieriſcher Produkte auf breiterer Baſis weniger
konjunkturemp=
findlich und oeſicherter daſtehen. Für dieſe grundlegende
Umſtel=
lung braucht der Bauer die Unterſtützung des Staates. Der
Widerſtand der im Aufbau befindlichen Induſtrie gegen
Preis=
ſtützungsmaßnahmen iſt verſtändlich, denn die bereits entworfene
Kornordnung kann leicht zur Erhöhung des Preisniveaus führen.
Die Induſtrie wird durch Deviſengeſetzgebung gegen läſtige
Aus=
fuhr geſchützt und ſieht darin nur die Wahrung ihrer berechtigten
Intereſſen, die Bauern aber müſſen warten. Dabei ſind ſie durch
die Inveſtitionen zur Vervollkommnung ihrer Erzeugniſſe in
Schulden geraten; ſie werden alſo von zwei Seiten bedrängt,
einerſeits vom Abſatzmangel, andererſeits von den
Gläubiger=
forderungen.
Der Weg zum König ſchien in dieſer Lage das wirkungsvollſte
Mittel zu ſein, und wenn dieſer auch nur als konſtitutioneller
Monarch die Wünſche der Bauern dem ſozialdemokratiſchen
Mi=
niſterpräſidenten zur Berückſichtigung empfehlen kann, ſo dürfte
doch kein Zweifel beſtehen, daß die Logik der Geſchichte Dänemark
auf den Weg der Sicherung ſeines Bauerntums
weiſen wird, wie er durch Schaffung der deutſchen Marktordnung
im Reichsnährſtand vom Nationalſozialismus vorgezeichnet iſt.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Kennziffer der Großhandelspreiſe im Juli. Die
Kenn=
ziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich im Monatsdurchſchnitt Juli
1935 auf 101,8 (1913: 100); ſie iſt gegenüber dem Vormonat
(101,2) um 0,6 v.H. geſtiegen. Die Kennziffern der
Hauptgrup=
pen lauten: Agrarſtoffe 103,1 (plus 1,6 v. H.), Kolonialwaren 84,7
(minus 0,9 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 91,0 (pl.
0,3 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 119,2 (unverändert).
Erneute Inlandszuckerfreigabe. Der Vorſitzende der
Haupt=
vereinigung der deutſchen Zuckerwirtſchaft hat nunmehr eine
wei=
tere Freigabe für den Abſatz von Verbrauchszucker im Inland in
Höhe von wieder 5 Prozent des Freigabekontingents für das
Ge=
ſchäftsjahr 1934/35 verfügt. Damit ſind insgeſamt 90 Prozent
freigegeben.
HV. der Auto=Union, Chemnitz. In der HV. wurde der
Ab=
ſchluß für 1933/34 mit 4 (0) Prozent Dividende bei 1500
Stimm=
enthaltungen gegen 10 450 Stimmen einer Oppoſitionsgruppe
ge=
nehmigt. Nach Mitteilung der Verwaltung ſind die Ausſichten
für das neue Geſchäftsjahr günſtig. Die Umſätze haben bisher
bereits den Geſamtumſatz des letzten Geſchäftsjahrs überſchritten.
Der Export konnte gegenüber den entſprechenden Vorjahrsziffern
um 89 Prozent geſteigert werden. Die Gefolgſchaft wurde um
weitere 3611 Köpfe erhöht. Der Ausbau der Werke ſchreitet
pro=
grammäßig fort. Die Verwaltung glaubt, daß auch für das
lau=
fende Jahr ein günſtiges Ergebnis in Ausſicht geſtellt werden
kann
Der Bericht der Barmer Erſatzkaſſe für 1934. Dem
Jahres=
bericht der Kaſſe iſt zu entnehmen, daß ſich 1934 der Beſtand an
Stammverſicherungen um 10,9 Prozent auf 618 889 erhöhte, an
Familienverſicherungen trat eine Vermehrung um 24,32 Prozent
auf 153 701 und an ſamilienverſicherten Perſonen eine Zunahme
um 23,42 Prozent auf 285 896 ein. Dagegen betrug der Beſtand
an Arbeitsloſenverſicherten nur noch 4 Prozent des
Mitglieder=
beſtandes gegen 7.09 Prozent im Vorjahr. Die Beiträge erhöhten
ſich im Berichtsjahr von 47,8 auf 53,02 Mill. RM., während die
Leiſtungen von 41,61 auf 46,88 Mill. RM. ſtiegen. Die Rücklage
erfuhr eine Steigerung von 0,13 gegen 1,06 i. V. auf 9,52 Mill.
Reichsmark.
Veränderungen in der Welthandelsflon
Nach der Statiſtik des Lloyds Regiſter of
Shozpint=
ſind im Jahre 1934 insgeſamt nur 967 000 Br.=Tons neu S chiffs
raum vom Stapel gelaufen, während in der gleichen Zeit0ſ100
Tons abgewrackt bzw. auf See verlorengegangen ſinb. m.; lou
fenden Jahr hat dagegen die Schiffbautätigkeit wieder wags zu
genommen, denn in den erſten 6 Monaten 1935 ſind ſind etw
600 000 Tons zu Waſſer gelaſſen worden, während zu 6B000
Tons abgewrackt bzw. auf See verlorengegangen ſimd—
britiſche Flotte hat in den letzten 12 Monaten u 3845
Tons abgenommen und zeigt damit den niedrigſten and ſe
dem Jahre 1910. Auch der Beſtand der franzöſiſche tFlot=)
iſt um 272 917 Tons zurückgegangen; und ebenſo iſt däe mter ul
kaniſche Flotte um 192 787 Tons kleiner geworn‟. D=üt
deutſche Handelsflotte hat ſich nicht nennenswert, rämdeluenme
dagegen hat die griechiſche Flotte um zirka 203 905 mzs. d
ruſſiſche um 171522 Tons und die chineſiſche ützfe 1e
56 546 Tons zugenommen. Bemerkenswert iſt die Entruiunig 44 F.ide
griechiſchen Flotte, die heute ungefähr doppelt ſo groß ivr
Jahre 1924. Allerdings handelt es ſich zum weitaus giöen:
um alte Schiffe; faſt ein Drittel der griechiſchen Flo zuſ
25 Jahre alt. — Nach der Lloyds Statiſtik iſt etwa —Frunzut höch
der Welttonnage 20 Jahre und darüber alt. Es iſt darn
damit zu rechnen, daß überflüſſige Tonnage weiterhin genwyt 4 ien
werden wird, um ſo mehr, als dieſe überalterten Schiff ig=eſit
der niedrigen Frachten im Wettbewerb mit der modem
ſchaftlicheren Tonnage nicht mehr konkurrenzfähig ſind
Die Konſerveninduſtrie im Jahre 1931
Im Jahre 1934 belief ſich der Wert der
Herill=
von Gemüſe= Obſt= und Gurkenkonſerven ſowie von Amc
Konfitüren, Obſtmus. Gelee und Rheiniſch=Kraut lt.
und Statiſtik” insgeſamt auf 146 Mill. RM. ge zuit
143 Mill RM. im Vorjahre. In den Konſerven= u 0
ladefabriken wurden in 1934 insgeſamt verarbeitet 1,8
1,9) Million Zentner Gemüſe, 1,1 (1) Mill. Zentner
41 000 Ztr. Treſter, Schalen und Gehäuſe, 145 000 Ztr is
ſche Pulpa und 106 000 Ztr. ausländiſche getrocknete Fxie.
folge der ungünſtigen Ernte iſt in 1934 die Konſerven
eis für
Erbſen um die Hälfte zurückgegangen, dagegen hat die en
tung von Spaxgel, Bohnen und Karotten zugenommer)on
verarbeiteten Friſchobſt waren zwei Drittel Aepfel un 9
men. Während der Verbrauch an Aepfeln in 1934 betzFline
genommen hat, iſt derjenige an Pflaumen etwas zurükza
Die Einarbeitung von Gurken erhöhte ſich gegenüber m
jahr um die Hälfte. Von der Geſamtverarbeitung vuG=
und Obſt entfielen nur verhältnismäßig geringe Menseauul. Oie hei
1934 neu einbezogenen Betriebe (hauptſächlich kleine
Ete=
legereien). Dieſe 128 Betriebe (76 Gurkenbetriebe) veiden
43 000 Zentner Gemüſe, 15 000 Zentner Obſt und 84 0/Zer
Gurken.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Getreidemarkt vom 7. Aug. Am Gei?
markt hat ſich die Tendenz am Futtermittelmarkt.
Trockenheit weiter befeſtigt. Futtermittel aller Art ſ.
und werden höher bezahlt. Geſucht ſind vor allem öl.4
tikel, in denen aber kein Angebot vorliegt; ferner
mit hohem Gehalt von ölhaltigen Artikeln. Auch Ma./e
futter ſowie Futter= und Nachmehle finden Abſatz.
angeſichts des ſchwachen Mehlgeſchäfts kaum angeboter m
tergetreidemarkt war Wintergerſte nicht angeboten. auuhn
lagen nur kleine Poſten vor. Brotgetreide liegt ſtill, dasln
in Kontingentsgetreide wird aufgenommen, während *
Angebot von frei verfügbarem Getreide keine Beacht!
Es notierten (Getreide je To., alles übrige je 100 Kilel
Weizen W. 9 210. W. 13 214, W. 16 218; Roggen 721
R. 14 — R. 15 163. R. 18 167, R. 19 169 — Großharsl
der Mühlen des genannten Preisgebiets. Futter ee
notiert. Hafer H. 13 170, H. 14 172 — Großhande
Station. Bei Waſſerverladung über 100 To. RM.
Weizenmehl W. 13 27,70. W. 16 28,15; Roggenmehl
R. 13 23,80, Type 815 R. 13 24.30, Type 997 R. 15 24
815 R. 15 24,70. plus 0,50 RM. Frachtausgleich. Wei=
16,75—17,25, Weizenfuttermehl 13,25, Weizenkleie WI
W. 16 11,13. Roggenkleie R. 13 10,20 R. 15 10,44 — 2
preiſe ab Mühlenſtation: „Treber 18,25. Trockenſchnt
Heu 5,50.
Wir empfehlen:
Schnittfeſte Tomaten
2 Pfund
Neue Kartoffeln
10 Pfund
Geſunde Zwiebeln
3 Pfund
Puddingpulver, 1 Bti.
Vanille=, Mandel=, Sa ne=Geſchm.
Rote Grütze
Beutel 0=
Puddingpulver
Schokolade=Geſchm., Beutel
Frühſtücks=Keks
½=Pfund=Paket
Friedrichsd. Zwieback
½=pfund=Paket
Erfriſchungs=Waffeln
½ Pfund
30=
35,
20=
Männlich.
Thüringer Cervelatwurſt Himbeer=Syrup, loſe 4 Pfund 40 9 1 pfund 00 9 Jüng., ehrlicher
Hausburſche
geſucht.
Bäckerei Ballweg
Theodor=Fritſch=
Straße 27.
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Uhr. Die Rückfahrt erfolgt Sonntag, den 18.
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guſt d. J., Rothenburg ob der Tauber ab 16.44 Uhr
und Darmſtadt Hbf. an 20,35 Uhr. Fahrpreis ab
Darmſtadt Hbf. für Hin= und Rückfahrt 6.60 RM.
Mit der Fahrkarte können Teilnehmerkarten zum
Preis von 4,50 RM. gelöſt werden, die
berechti=
gen: a) zur Uebernachtung einſchl. Frühſtück und
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U
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180
ALIOT
iefeßFäßl
[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 8. Auguſt 1935
Zeriiner und Agein Huin Borſe.
Das Geſchäft an der Berliner Börſe war geſtern
beſon=
zu rs klein, da bei den Banken kaum Kundſchaftsauftrage vorlagen
und auch die Kuliſſe mangels neuer Anregungen nur wenig
Un=
tnehmungsluſt zeigte. Lediglich Tarifwerte waren allgemein
ervas feſter, während an den übrigen Märkten die Tendenz zwar
in erwiegend freundlich, aber doch nicht ganz einheitlich war.
6nliwerte eröffneten etwas feſter. Farben lagen unverändert.
Fe rifaktien waren durchweg bis ¼ Prozent befeſtigt.
Verkehrs=
ſwarte bröckelten etwas ab, Schiffahrts= und Bankaktien eröffneten
ſpmmig verändert. Am Rentenmarkt waren
Reichsſchuldbuchfor=
ungen teilweiſe ½ Prozent feſter. Im Verlaufe bröckelten die
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 216 — Seite 11
irſe bei kleinſten Umſätzen leicht ab. Der Rentenmarkt lag
un=
ei ändert ſtill.
*
Die Rhein=Mainiſche Börſe war ohne Anregung
mir eröffnete wie in den letzten Tagen in ſehr ruhiger Haltung.
Grundtendenz blieb trotzdem freundlich. Die
Kursverände=
ſun gen hielten ſich am Aktienmarkt nach beiden Seiten in engſten
ſu nzen. Die Farbenaktie wurde von dem günſtigen
Stickſtoff=
hmtz im Monat Juli kaum berührt und eröffnete bei kleinſten
der
fran=
znnätzen mit 157½ (157½), zog aber ſpäter auf 158 an. Die übri=
* und ebenſe
er Chemiewerte lagen ſehr ſtill und zunächſt ohne Notiz. Am
Tons kleiner
Stromarkt blieben Tarifwerte beachtet. Montanaktien lagen
nicht nenn
leichmäßig. Zellſtoff= und Papierwerte blieben behauptet.
dte um zirka 2
Rentenmarkt hatte weiterhin nur kleine Umſätze bei im all=
2 die chineſ
ſrgeinen unveränderten Kurſen. Auch im Verlaufe blieb das
eiSäft ſehr klein
enswert iſt die E
Auch die Abendbörſe lag mangels jeglicher Anregung
ähr doppelt ſo
u ſtill. Trotzdem erhielt ſich die freundliche Grundſtimmung.
ſich zum weitg
Rentenmarkt lag gleichfalls außerordentlich ſtill.
r griechiſchen
Berliner Kursbericht
vom 7. Auguſt 1935
rand Stbronto Gefran
Oeviſenmarkt
vom T. Auguſt 1935
Me H
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Ga=
Deutſche Erdöl
90.50
90.50
17.25
19.—
A.
127.—
118.62*
94.50
22.125
159.75
134.875
114.50
Miee ee
3. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Hiee
158.—
Dane
117.50
104.75
94.25
135.—
102.25
121.50
93.50
75.—
Ween ue
Rütgerswerke 121.25
Salzdetfurth Kau
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerkel 88.50
Weſteregeln Alkali
Agsb..Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke / 55.—
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mefe
199.50
29.125
131.875
96.—
11.25
122.50
130.50
124.375
140.25
Aegypten
Argentinien.
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenlan?
Holland
sland
Währung
1 agypt. *
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1canad. Doll
100 Kronen
100 Gulden I
1 2.Sto.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Briei,
12.605
0.663
11.91
1.13
3.047
2.476
54.94
46.91
12.305
68.43
5.425
16.41
2.35.
167.68
55.30
12.635
0.667
41.99
u.141
3.05
2.480
5.06
47.01
12.335
68.57
5.435
16.45
2.35
168.04
55.421
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowa
Türlei.
Ungarn
Uruguag
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Francs
100 Peſeta=
00 Tſch.=Kr
türt. 2
00 Pengb
1 Goldpeſo
1 Dollar
GeldBriei
20.33
0.725
5.684
80.92
1.84
48.45
11.15
63.43
e1.11
24.02
10.29
1.974
1„739
2.380
.3
C.727
5.(98
81.08
61.96
19.05
1. 17
2.55
1.27
2408
10.31
1.978 —
„041
2.484
Surmſtädter und
11, Bitlute dei Sresoker Sunz
Statiſtik iſ
trüber alt. E
Tonnage weit
eüberalterte
ſewerb mit
Frankfurter Kursbericht vom T. Auguſf 1935.
inkurrenzfä
rWert der
nſerven ſowi
Mach den vorläufigen Ermittelungen von privater Seite ſind
Deutſchland im Juli 21 300 Kraftwagen neu zugelaſſen
wor=
n. Damit iſt die bisherige Höchſtzahl vom Mai d. Js.
über=
ten worden. Darüber hinaus aber ſtellt die erreichte Ziffer u
iwer Zeit den größten monatlichen
Inlandsab=
in der Geſchichte der deutſchen
Automobil=
rſtrie dar. Dieſe Belebung des Automobilhandels zu
: Jahreszeit, in der die Saiſon längſt vorüber zu ſein pflegt,
Mill. RM. dez iü) nehmende Motoriſierung Deutſchlands.
Rheiniſch=Kra
em Beweis für die geſunde Wirtſchaftslage der Induſtrie und
in den Konſerver
ſamt verarbeitet
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
(1) Mill. Zenin
Stellvertr. Haupiſchriftleiter: Max Streeſe.
hauſe, 145 000
a twortlich für Politik: . V. Andreas Bauer; für den Schlußdienſt
ſt und 2u/0
em 7. Aug. An 6.m
Futtermittelmarkt
termittel aller Art
ht ſind vor allen 7!
vorliegt; fernet
n Artikeln. Auch Au
jehle finden Abſatz
äfts kaum angebott
e nicht angeboten, u1
getreide liegt ſtill 4u4
enommen, während /4t
betreide keine Beuch.i
sübrige je 100 Ku
218; Rosoen
. 19 169 — Grofht aun
ebiets. Fütelicht.
Großhandt zMik.
RM. M
Neue Höchſtzahl in Krafkwagenzulaſſungen.
diſche getrockneie
d. eas Bauer für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleton und die
1934 die Konſ
eymwart”: Dr. Herbert Netie: für „Reich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch;
gen, dagegen hat M Emoir Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Sport: Karl Böhmann;
Anzeigen=
ei. Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
Tar=
enon
kuch in Darmſtadt. D. A. VII. 35. 19253. Pl. 5. Druck und Verlag: Darmſtädter
„üMlatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Rheinſtr. 23.
n10
Ju unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Ewſtunden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
Wee
Gr. II p. 1934
„ „ 193
„ „ 1936
„ „ 193
„ „ 1938
„ Gruppe l...
5% Dtſch. Reichsanl.
4%
5½%Intern.,v. 50
4½%Baden. v. 27
4½%Bahern v. 27
4½%beſſen v. 28
4½% „ v. 29
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......!!
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze
„ I.
4½%.
Dtſch. Anl. Ausl.
+ſ. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin v. 2=
½% Darmſtadt
%Dresden v. 26
%Frankfurt 26
s% Heidelberg26
„%Mainz....
%Mannheim27
4½%München v. 29
4½%Wiesbaden 28
4½%Heſſ. Landesb
4½% „Goldobl.
5½% Heſſ. Landes-
6hp.=BT. Liquid
103‟.
10n.7
109.1
108.5
107.75
107,
977,
103,
97.25
98.1
96.75
98
108.75
97.25
96.4
100.3
100.4
100-,
111.7
10.4
90.5
95.25
90.5
89
32.5
95.25
96.5
95‟.
1oz
OOPe
Komm.=Obl. . . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½% Landeskom.,
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R. 12
4½½ Kaſſ.
Landes=
kreditt. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% „Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausl. Ser. I
*Ausl. Ser. III
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
4½%Berl. Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr. ..
4½%Frkf. Hyp.=B
5½% — Lig.-Pfbr.
4½% „ Goldoblig.
4½8 Frkft. Pfbr. B
% „Lig.=Pfr.
½ %Mein. Syp. B.
5½% „Lig.=Pfbr
% Pfälz. Hyp. B
Lig.=Pfbr.
4½%Rh. Hyp.=Bk.
3% „ Lig.=Pfr
% „ Goldobl.
4½% Südd. Boden=
Cred.=Bank
5½% „ Lig.=Pfbr./ 1
4½% Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werk
KO Klöcknerwerkel!
96.75
101.5
Mae f
96.25 6% Mitteld. Stahl/ 103.5
5% NeckarA. G.b. 23/ 100.1
5% Rhein=Main=
97.25 Donau v. 23..
6%SalzmannckCo. 99.5
6% Ver. Stahlwerke/ 102.2-
RM.=Anl.
94.5 143%
4½%a
96.5 1 6%Boigt & Häffnerl 102.25
J. G. FarbenBonds / 130½,
5%Bosn. L. E. B.
2. Inveſt. —
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%Oſt. Schätze. / 39.75
15.5 47Oſt. Goldrente
30.5 1 5%vereinh. Rumänl 6.5
4½%
8.5
20.25 / 4%
5.3
96
4½Türk. 1. Bagdad
101.75/ 40
II. Bagdad/ 11.7.
96‟, 4½%ungarn. 19181 9‟,
01.1 14½%
1914/ 9‟),
93.5 14%
Goldr.
96.5 14%
1910 9.25
11:.
96.5 4½Buop. Stadtanl. / 68.5
01.s5 4½Liſſabon.
57.-
95.25 4% Stockholm
1111
01.25
Aktien.
16‟ Accumulat.=Fabri!
01-,
Allg. Kunſtzide Unieſ 62.5
94.25 A. E. G......
40-
AndregeNoris Zahn
98 Aſchaffbg. Brauerei/115
01
Zellſtoff. 90
98 Bad.Maſchinenfbr. 129
05‟, Bemberg, J. P. ../118.5
02.75 Berl. Kraft u. Licht. / 141.75
02 Brauhaus Nürnba. 12: .5
Miet
Cement Heidelbera /122.25
Karlſtadt
G. Chemie, Baſell150.25
Chem. WerkeAlbert
Chade (A=C)
Contin. Gummiw. 1159
Contin.=Linoleum •/155‟
Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. . .
„ Erdöl
Dt. Gold=u
ſcheide=Anſtalt
Linoleum
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffck Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.-Ge
Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EſchweilerBergwer
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrit
Faber & Schleicher
Fahr Gebrüder. . ./128.5
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Feltc Guilleaume".
Frantfurter Hof.
Geſ. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th. 1111.25
Gritzner=Kayzſer. . .1 36.25
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frrft
Hanauer Hofbräuh. /132
Hanfwerke Füſſen,
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen 1115.75
Holzmann. A
107.5
13.
119.75
287
98.75
116
./114:/,
241
158,2
90.75
100
137
108
261
84..
64
158
109,7.
129.5
195
101
Ar
117.25
113
93.75
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans.
Kali=Chemie..
Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H......."
Konſerven Braun
Lahmener & Co. ..
Laurahütte
Lech, Augsburg...!.
Lokomf. KraußckCo
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt,
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.= Röhren
Mansfeld. Bergb..
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus.
Motoren Darmſtadt
Neckarwerk Eßling.
Odenw. Hartſtein..
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunkohlen ..
Elektr. Stamm
Stahlwerke ...!
Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn".
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfab
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen/120
Siemens & Halske. /
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau ../1
Thür Liefer=Ge‟
V
132
90.75
Arrt.
102.5
186
73.5
137.5
21 21
107.5
102..
212.5
82.5
93.5
115
13.75
*
112
110
223
140.25
115.7:
105,
109.5
121-,
199
72.5
128.75
85
Ouee 2
Ber. Stahlwerke . . / 88”/,
Ver. Ultramarin. /142
Weſtdte. Kaufhof. / 20.5
Weſteregeln Kali. 1131
Zellſtoff Waldhof. 1121
Alg. Dt. Ereditan)
Badiſche Bonk ../127
Bk. f. Brauinduſtr. /125.25
Baher. Hyp. u. W./ 91.5
Berl. Handelsgeſ. 1118.5
Hypothelbk. /135.5
Comm. u. Privatbl./ 90.5
Dt. Bant u. Disc. / 80.5
Dt. Eff. u. Wechſel./ E8
Dresdner Ban1 ...! 90.5
Franff. Ban1.. . .
Hyp.=Bank 97.75
Mein. Hhp.=Ban)
Pfälz. Hyp.=Ban 1. / 8
Reichsbank=Anl. ../188.25
Rhein. Hyp.=Ban1. /137.5
Vereinsb. Hamburg/113.5
Württ. Notenbant . /100
A.-G.f. Verkehrsw. 88
Allg. Lokalb. Kraftwl126
7% Dt. ReichsbVzo. /123‟/=
Hapag ......"
Lübeck=Büchner...
Nordd. Lloyd.
18.75
Südd. Eiſenb.=Gef./ 88
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ..
Verein.Verf.l241
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich.
Otavi Minen.
Schatnung Handelsl 89.25
dah
Mr
4
Umtausch-u. Zeichnungsangebot
I. Umtausch
Das unterzeichnete Konsortium bietet hiermit im Auftrage der Deutschen Reichsbahn-
Gesellschaft den Inhabern der am 1. September 1935 fälligen 6%igen Schatzanweisungen
Reihe I der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft im Betrage von RM. 150 Millionen den
Umtausch dieser Schatzanweisungen in
4½½Lolge Schatzanweisungen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft
rückzahlbar zum Nennwert am 1. September 1941
an.
Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft ist auf Grund des Reichsbahngesetzes vom
30. August 1924 (RGBl. II S. 272), abgeändert durch Gesetz vom 13. März 1930 (RGBl. II
S. 369), am 11. Oktober 1924 errichtet, Sie ist eine Körperschaft öffentlichen Rechts und
steht nach Maßgabe der 85 31 ff. des Reichsbahngesetzes unter der Aufsicht der
Reichs-
regierung.
Das Grundkapital der Gesellschaft beträgt RM. 15 Milliarden und besteht aus
RM. 13 Milliarden Stammaktien
und RM. 2 Milliarden Vorzugsaktien (Gruppe A), davon bisher begeben 1081
Millionen.
Die Ausgabe vorstehender Reichbahn-Schatzanweisungen erfolgt gemäß § 8 de=
Reichbahngesetzes vom 13. März 1930 und dem Beschluß des Verwaltungsrats der
Deut-
schen Reichsbahn-Gesellschaft vom 3. Juli 1935 sowie auf Grund der Genehmigung des
Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministers durch Erlaß vom 26. Juli 1935, — 1 19992/35.
Die neuen Schatzanweisungen sind in Stücken zu RM. 100, 500, 1000, 5000 und
10000 ausgefertigt und lauten sämtlich auf den Inhaber.
Sie werden vom 1. September 1935 ab mit jährlich 4½ vom Hundert in halbjährlichen
Feilen am 1. März und 1. September jedes Jahres verzinst,
Die Auszahlung der Zinsen und des Kapitals erfolgt bei Fälligkeit gegen Rückgabe
der Zinsscheine oder der Schatzanweisungen bei der Reichshauptbank in Berlin und
sämtlichen Reichsbankanstalten, bei der Zentralkasse der Deutschen Reichsbahn-
Gesell-
schaft in Berlin, bei den größeren Kassen der Reichsbahn-Direktionen sowie bei der
Deutschen Verkehrs-Kredit-Bank Aktiengesellschaft in Berlin und ihren
Zweignieder-
lassungen.
Jeder Schatzanweisung sind 12 halbjährige Zinsscheine Nr. 1 bis 12 für die Zeit bis
einschließlich 31. August 1941 beigegeben.
Für die Schatzanweisungen und die Zinsscheine gelten die Vorschriften der 8§ 798
bis 804 des Bürgerlichen Gesetzbuches mit der Maßgabe, daß bei Verlust von Zinsscheinen
der Anspruch aus § 804 Absatz 1 S. 1 des Bürgerlichen Gesetzbuches ausgeschlossen ist.
Sämtliche die Schatzanweisungen betreffenden Bekanntmachungen werden im
Deut-
schen Reichs- und Preußischen Staatsanzeiger mit Wirkung für jeden Inhaber veröffentlicht.
Zur Herbeiführung der Mündelsicherheit der Schatzanweisungen ist das Erforderliche
veranlaßt.
Sie können im Lombardverkehr der Reichsbank beliehen werden und sind auch im
Lombardverkehr bei der Preußischen Staatsbank (Seehandlung) als Deckung zugelassen.
Die Bedingungen des Umtausches sind folgende:
1. Die Anmeldung zum Umtausch hat unter gleichzeitiger Einreichung der alten
Schatzanweisungen in der Zeit
vom 8. bis 20. August 1935
bei den in der Anlage zu dieser Aufforderung genannten Banken, Bankfirmen und
deren deutschen Zweigniederlassungen während der üblichen Geschäftsstunden zu
erfolgen. Der Umtausch kann auch durch Vermittlung aller übrigen Banken,
Ban-
kiers, Sparkassen und Kreditgenossenschaften bei den Umtauschstellen
vorge-
nommen werden.
Früherer Schluß des Umtauschgeschäfts bleibt vorbehalten.
2. Bei dem Umtausch werden die neuen Schatzanweisungen zum Kurse von 98½%
abgegeben, so daß die Umtauschenden
eine Barvergütung von 17/.%o
erhalten.
Außerdem wird den Umtauschenden
ein Bonus von //%o
gewährt. Die Barvergütung und der Bonus werden nach Prüfung der
eingereich-
ten Schatzanweisungen durch die Zeichnungs-Abteilung der Reichsbank von den
Umtauschstellen ausgezahlt.
3. Eine Provision für den Umtausch wird den Einreichern von den Umtauschstellen
nicht berechnet.
Für die Hergabe der alten Reichbahn-Schatzanweisungen ist eine
Börsen-
umsatzsteuer nicht zu entrichten. Die für die Ueberlassung der neuen
Reichsbahn-
schatzanweisungen fällige Börsenumsatzsteuer trägt der Umtauschende.
4. Die am 1. September d. J. fälligen Zinsscheine der umzutauschenden 6%
Reichs-
bahn-Schatzanweisungen verbleiben den Einreichern und werden wie üblich bei
Fälligkeit eingelöst.
5. Die zum Umtausch gelangenden 69% Schatzanweisungen sind mit einem nach
Ab-
schnitten und Nummern geordneten Verzeichnis einzureichen.
6. Ueber die zum Umtausch eingereichten 6% Reichsbahn-Schatzanweisungen werden
den Einreichern nichtübertragbare Quittungen erteilt, gegen deren Rückgabe die
neuen Schatzanweisungen von den Stellen, welche die Quittungen ausgestellt
haben, nach Erscheinen ausgehändigt werden.
Die Lieferung der neuen Schatzanweisungen erfolgt baldmöglichst, und zwar
in der gleichen Stückelung, in welcher die alten Schatzanweisungen eingereicht
werden. Abweichende Wünsche werden jedoch nach Möglichkeit berücksichtigt
werden.
7. Die Einführung der neuen 4½0 Reichsbahn-Schatzanweisungen an den deutschen
Börsen wird alsbald nach Erscheinen der Stücke veranlaßt werden.
II. Zeichnungsangebot
Soweit die im Gesamtbetrage von RM. 150 Millionen neu auszugebenden
4½½Loigen Schatzanweisungen der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft
rückzahlbar zum Nennwert am 1. September 1941
nicht für den obigen Umtausch benötigt werden, werden sie durch das unterzeichnete
Konsortium hiermit unter den nachfolgenden Bedingungen zur öffentlichen Zeichnung
aufgelegt.
1. Der Zeichnungspreis beträgt ebenfalls
98½½
franko Stückzinsen (s. Ziffer 4). Die Börsenumsatzsteuer trägt der Zeichner.
2. Zeichnungen werden gleichfalls in der Zeit
vom 8. bis 20. August 1935
bei den gleichen Firmen, bei denen der Umtausch anzumelden ist,
entgegenge-
nommen, Vorzeitiger Schluß der Zeichnung bleibt vorbehalten.
3. Die Zuteilung auf Grund der Zeichnung erfolgt nach Maßgabe der für die
Zeich-
nung zur Verfügung stehenden Stücke baldmöglichst nach Ablauf der
Zeichnungs-
frist und bleibt dem Ermessen der Zeichnungsstellen überlassen. Anmeldungen
auf bestimmte Stücke können nur insoweit berücksichtigt werden, als dies mit
dem Interesse der übrigen Abnehmer verträglich erscheint. Ein Anspruch auf
Zu-
teilung kann aus etwa vorzeitig eingezahlten Beträgen nicht hergeleitet werden.
4. Die Bezahlung der zugeteilten Stücke hat am 30, August d. J. Fanko Stückzinsen
bei derjenigen Stelle, welche die Zeichnung entgegengenommen hat, zu erfolgen.
Auf vor dem 30. August d. J. geleistete Zahlungen werden Zinsen nicht vergütet.
Die Zeichner erhalten zunächst nichtübertragbare Kassenguittungen, gegen
deren Rückgabe später die Stücke durch die Zeichnungsstellen ausgegeben werden,
Im August 1935.
Berlin, Altona, Bochum, Braunschweig, Bremen, Breslau, Chemnitz, Dresden, Essen,
Frankfurt (Main), Halle (Saale), Hamburg, Karlsruhe (Baden), Köln, Leipzig, München,
Nürnberg, Schwerin (Meckl.), Weimar.
Reichsbank. Preußische Staatsbank (Seehandlung).
Bank der Deutschen Arbeit A. G.
S. Bleichröder.
Delbrück Schickler & Co.
Deutsche Girozentrale
— Deutsche Kommunalbank —
Deutsche Verkehrs=Kredit-Bank
Aktiengesellschaft.
Dresdner Bank.
Hardy & Co.
Gesellschaft mit beschränkter Haftung.
Reichs-Kredit-Gesellschaft
Aktiengesellschaft.
Westfalenbank Aktiengesellschaft,
Berliner Handels-Gesellschaft.
Commerz- und Privat-Bank
Aktiengesellschaft.
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft.
Deutsche Landesbankenzentrale A. G.
Deutsche Zentralgenossenschaftskasse.
J. Dreyfus & Co.
Mendelssohn & Co.
Westholsteinische Bank.
Norddeutsche Kreditbank
Aktiengesellschaft.
Bayer & Heinze,
Sächsische Staatsbank.
Gebrüder Bethmann.
Frankfurter Bank.
Jacob S. H. Stern.
Braunschweigische Staatsbank
(Leihhausanstalt).
Eichborn & Co.
E. Heimann,
Gebr. Arnhold.
Simon Hirschland.
Deutsche Effecten- und Wechsel-Bank
B. Metzler seel. Sohn & Co.
Hallescher Bankverein
von Kulisch, Kaempf & Co.
Kommanditgesellschaft auf Aktien.
L.. Behrens & Söhne.
Vereinsbank in Hamburg.
M. M. Warburg & Co.
Veit I., Homburger.
Straus & Co.
A. Levy.
Sal. Oppenheim jr. & Cie.
J. H. Stein.
Allgemeine Deutsche Credit-Anstalt.
H. Aufhäuser.
Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank.
Bayerische Staatsbank,
Bayerische Vereinsbank. Merck, Finck & Co. Anton Kohn,
Mecklenburgische Depositen- und Wechselbank.
Thüringische Staatsbank.
Offizielle Umtausch- und Zeichnungsstellen in Darmstadt sind:
Reichsbank. — Darmstädter und Nationalbank Darmstadt Filiale der Dresdner Bank.
— Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Darmstadt. — Hessische Landesbank
(Staatsbank). — Landeskommunalbank. — Girozentrale für Hest
Seite 12 — Nr. 216
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 8. Auguß/ /5
Das Opfer des Kurill-Bee
15)
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop
Nachdruck verboten.
„Ich verſtehe Sie gut! Ich habe es ſelbſt erlebt, was
Gefan=
genſchaft bedeutet und was es heißt, auf den Henker zu warten.
Glauben Sie mir nur, daß auch ich ſchwere Stunden hinter mir
habe! Doch mit dieſem kleinen Dienſt iſt Ihnen noch nicht
gehol=
fen — Ihnen nicht und uns nicht. Denn ich ſagte ſchon, daß mich
noch andere Gründe beſtimmen als nur die Sympathie für Sie,
die ich nicht leugnen kann; Gründe, die ſich auf all das beziehen,
was mir am meiſten am Herzen liegt. Ich ſage es unumwunden,
daß ich die allerſchlimmſten Folgen fürchte aus dem, was mein
Bruder gegen Sie ſchon begangen hat und noch plant. Es iſt noch
niemals vorgekommen, ſeit ich mit ihm zuſammen bin, daß ich
irgendeinen Schritt ohne ſein Wiſſen getan hätte — erſt recht nicht
bei einer ſo folgenſchweren Sache. Und doch hab’ ich gefühlt, daß
ich diesmal die Pflicht zum Handeln hätte — auch auf die Gefahr
hin, ſeinen ganzen Zorn auf mich zu nehmen . . . Wir müſſen auf
ein Mittel ſinnen, Ihnen die Flucht zu ermöglichen! Ich will
Ihnen nach Kräften behilflich ſein. Daß ich nicht ganz ohne
Hilfs=
mittel bin, beweiſt Ihnen die Tatſache dieſer Zuſammenkunft. Es
iſt mir gelungen, Ihre Wächter für heute nacht zu entfernen. Und
in Aga habe ich einen Helfer, der vor nichts zurückſcheuen wird,
wenn ſich’s um einen Befehl von mir handelt . . ." Sie wies mit
einem Ausdruck des Stolzes auf den turkmeniſchen Jüngling, als
ſei er ein köſtliches Beſitztum, über das ſie unumſchränkt verfügen
könne.
Aga hatte ihre Worte nicht verſtanden. Er lächelte ſchüchtern,
als ſie nach ihm zeigte.
„Ich will Ihnen behilflich ſein”, fuhr ſie fort. „Nur müſſen
Sie mir verſprechen, ſich nicht an Kyrill=Beg und ſeinen Leuten
rächen zu wollen und weder während Ihrer Flucht noch nach
Ihrem Entkommen auf irgend etwas zu ſinnen, das ihm oder
uns allen ſchaden könnte. Es iſt die einzige Bedingung, die ich an
meine Hilfe knüpfe. Doch ohne dieſes Verſprechen könnte ich nichts
— auch nicht das geringſte — für Sie tun. Es wird das beſte
ſein, Sie ſchweigen über alles, was Sie hier erlebt haben; denn
oft genug hat ein harmlos hingeworfenes Wort Wirkungen und
Folgen, die im Augenblick niemand vorausſehen konnte. Wenn
Sie mir aber ſtrenges Stillſchweigen geloben, dann können Sie
auf meine Unterſtützung zählen. Nehmen Sie meine Bedingung
an?"
„Ich nehme ſie an! Rachſucht hat mir von jeher ferngelegen.
Und wie würde ich ihm ſchaden wollen, da ich es nicht könnte,
ohne auch Ihnen zu ſchaden?‟
„Verſprechen Sie unbedingtes Stillſchweigen über alles, was
Sie hier erlebt haben? Verſprechen Sie, kein Wort über das
Be=
ſtehen dieſer Waldſiedlung noch über die Exiſtenz dieſes Stammes
laut werden zu laſſen, als ſeien Sie nie bei uns geweſen und
wüßten von uns ſo wenig wie vor Ihrem Kommen? Ich bitte
Sie darum!“
„Ich will es verſprechen!"
„Ich weiß, daß Sie Vertrauen verdienen. Noch eins: Steht
es in Ihrer Macht, das Vordringen dieſer amerikaniſchen
Geſell=
ſchaft zu verhindern oder zu verzögern?"
„Ich glaube, es ſteht nicht in meiner Macht.”
„Könnten Sie ſich in dieſer Hinſicht bemühen? Gibt es
ir=
gendein Mittel, uns auf unſeren jetzigen Sitzen unſeren Frieden
— den Frieden unſerer Wälder und Weiden — zu erhalten?
Ken=
nen Sie ein Mittel, jegliche Art von Maſchinen, von
Betriebſam=
keit, von Bauanlagen, Städtegründungen oder dergleichen ſo lange
wie möglich aus den Tälern der Stanowoiberge und aus dieſen
unſeren Gegenden fernzuhalten?"
„Ich habe Ihnen meine Vermutung bereits mitgeteilt, daß
nämlich noch auf Jahrzehnte hinaus Sie und dieſe Gebiete von
Behelligungen irgend welcher Art durch die Sibirian=Coal=
Com=
pany verſchont bleiben dürften. Wenigſtens, ſoweit ich die Lage
überſchauen kann. Irgend welche Garantie hierfür beſitze ich
aller=
dings nicht, ebenſowenig die Möglichkeit, auf eine Beſchleunigung
oder Verzögerung Einfluß zu üben. Alles aber ſpricht für meine
Annahme, daß die Ausdehnung der amerikaniſchen
Unternehmun=
gen vorläufig noch nicht über die Stanowoiberge herübergreifen
wird, da weſtlich davon unſerer Geſellſchaft mehr Aufgaben
ge=
ſtellt ſind, als ſie zunächſt wird bewältigen können. So beſteht
— meiner feſten Ueberzeugung nach — kein Grund zu irgendeiner
Beunruhigung, falls die Tätigkeit unſerer Leute überhaupt
Grund zu Beunruhigung gibt.”
„Gebe Gott, daß Sie ſich in Ihrer Annahme nicht täuſchen!
Wir haben ſechs volle Jahre des Herumziehens hinter uns,
ge=
ſtoßen und gedrängt von feindſeligen Nachbarn und von den
Be=
hörden. Es war eine fürchterliche Zeit. Zuweilen glich unſer
Marſch einem Rückzug nach verlorener Schlacht, einem großen
Flüchtlingstroß. Es war ja in der Tat eine Flucht. Viermal im
Laufe unſeres endlos langen Weges hatten wir geglaulehene
neue Heimat oefunden zu haben. Viermal haben wir feſt ſtgen
gebaut, Saatgärten geſät und uns, mit der Hoffnung a-fſuſGhe.
ſeßhaft zu machen verſucht. Und jedesmal mußten wis iſepre
Hütten von neuem im Stich laſſen, mußten wir unſers togen
wieder zuſammentreiben, mußten wir die Kamele belgſomund
weiter oſtwärts ziehen. Immer ſaß uns unſer Feind gdoen
Ferſen: die Ziviliſation und ihre eroberungsſüchtige Mßfür
Ihre treuloſen Verheißungen ſuchten unſere Leute zu veitruen.
ihre lärmenden Maſchinen entvölkerten unſere Jagdgeb=üunund
die Hochöfen verdunkelten unſeren Himmel. Faſt hatten wick von
keine Hoffnung mehr, unſer Leben von den Verwüſtunge=
reizu=
halten, die die Technik und all ihre Teufeleien mit ſich bat
„Ich wundere mich, Sie ſo ſprechen zu hören. Erzäk)t Sie
nicht ſelbſt, daß Sie einſt eine glückliche Jugend erlebt
haſummit=
ten im Zentrum einer Ziviliſation? Ich begreife weder Ihy
gob=
ſcheu noch Ihre Furcht.”
„Erinnern Sie mich nicht wieder daran! Damals n
ein Kind; heute aber gehöre ich zu Kyrill und zu dieſinWvolk
hier. Und ihr Feind muß mein Feind ſein!“
„Wie lange leben Sie jetzt ſchon am Fuß der Sawyo
—
A.
T
berge?"
„Unſere letzte Station lag ſüdlich von hier, hart
Grenze der Mongolei. Wir hatten dort einen Winkel
gend=
in den uns die Ziviliſation nicht nachzufolgen vermocht-i. zy
waren die Weiden mager und das Waſſer knapp, aber
Shi=
als ob wir endlich den Platz gefunden hätten, wo
unſereßſlei=
bens ſein könnte, wo uns die Willkür und der unſinnE/0
der Ziviliſationsbeamten mit Steuern und Abgaben
unSchi=
kanen nicht erreichten, wo uns die Peſtluft der Fabriken nt
Abe=
drohte. Doch nach anderthalb Jahren wurde ein ander=sleibel
unerträglich und zwang uns, abermals unſere Pfähle u vo
Erde zu ziehen. Die Nachbarn gelüſtete es nach unſeren xogen
Statt des Friedens fanden wir ewige Beunruhigung dan ichre
räuberiſchen Uebergriffe. Diebſtähle, Niederbrennungen
ehger=
fälle ſetzten uns dauernd zu. Es entſpann ſich ein resech ter
Kleinkrieg; wir ſuchten uns unſerer Haut zu wehren, ſuitzes
ging. Unſere Nachbarn waren freilich weit in der Ueberz=uNpach
und nach büßten wir ein Drittel unſerer Männer ein. Uwdonnn
kam jene furchtbare Julinacht, auf die unſere Leute hezt moch
abends beim Schein der Steppenfeuer ihre klagenden Li 0
fün=
gen. Seit jener Nacht trägt Kyrill die Verſtümmelung, d SSie
an ihm bemerkt haben werden. Wieſo wir uns überhauutetnten
konnten, iſt faſt unbegreiflich. Faſt alle Frauen wurden meals
über die Grenze verſchleppt. Als er ſah, daß ich gerettet mtrat
er aus Dankbarkeit zum Iſlam über; denn wenn eine ihrre
Macht die Hand über uns hielt, ſo war es Allah, der Gotiel
Volkes.”
(Fortſetzung folgt.)
Der große
Premieren-Erfolg:
Die blonde Garmen
Tempo — — Tempo — —
in dem lustigen Ufa-Film:
Frischer Wind
mit Marta Eggerth, Ida Wüst,
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Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für dle Zeit vom 16.—31. Jull 1935.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzengbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrllch,
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findet im Schloßhof (Eingang Rheinſtr
Enthüllung der Gedenktafeln der Gefalle
aus den Kriegen 1866, 1870/71 und den Kold
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Die Mitglieder obiger Vereinigungen werden h71
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