Einzelnummer 10 Pfennige
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burt M. 2.—. poſtibezug prels M. 2.40 einſchl.
Poſte=
eiſtugsgebübr und ausſchll ßlich Poftzuſtellgeld.
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me gspretſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen dunch
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſta
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſt.
Nummer 211
Samstag, den 3. Auguſt 1935.
197. Jahrgang
Hindenburg zum Gedächtnis.
uTfahrk nach Tannenberg. — Kranznlederlegung im Namen des Führers durch den Infankerieführer I.
Die Wehrmacht gedenkt ihres koken Feldherrn.
Der Tag des Gedenkens.
Hohenſtein, 2. Auguſt.
Eeeit dem frühen Morgen haben Tauſende eine ſtille
Wall=
ſört zur Gruft des Feldmarſchalls angetreten. Oſtpreußiſche
zn kämpferwitwen waren die erſten, die dem großen Toten
Inen zu Füßen legten. Von den hochragenden Türmen des
Tan=
ſörrg=Denkmals wehen die Fahnen auf Halbmaſt.
m 7 Uhr früh marſchiert ein Ehrenzug des
Infanterieregi=
ſit Allenſtein am Denkmal auf, und um 8 Uhr marſchiert die
teſ wache an. Die Poſten treten unter Gewehr, ſcharf hallen
Schritte durch den weiten Ehrenhof. Ein Doppelpoſten ſteht
e den Seiten des wuchtigen Eingangstores, vor dem Eingang
Bruftturm und neben dem Sarkophag. Den Boden des
hunes bedeckt ein Teppich von Roſen und
Anmengrün. Vom ſchwarzen Grunde der Innenwand heben
ſſveer rieſige brennende Wachskerzen ab. Wie aus Erz gegoſſen
ſin zu Häupten des Sarges die Poſten.
Zahlreiche Kränze werden in den Ehrenhof
tagen. Die Tochter des Feldmarſchalls, Frau von Pentz,
AiSctadt Königsberg, die Provinz Oſtpreußen, die Gefolgſchaft
Me7räſidialkanzlei, die Betriebsgefolgſchaft des Hauſes Neudeck
micele andere haben Kränze geſandt. Um 8.30 Uhr betrat der
5hn des Generalfeldmarſchalls, Generalmajor
ſndenburg, die Gruft und legte einen Kranz
Gder. Nach Augenblicken ſtillen Verweilens verließ dann der
ſtſerr von Neudeck den Ehrenhof. Von 10 Uhr ab wird
der Zuſtrom der Wallfahrer immer ſkärker.
here Abordnungen des Kyfhäuſerbundes erſcheinen. HJ.
mar=
t in kleinen Trupps hinter ihren Wimpeln in das Denkmal
Immer neue Kränze werden hineingebracht. Miniſterpräſi=
General der Flieger Göring hat einen Kranz geſandt, deſſen
fteie die Aufſchrift trägt: „Das dankbare Preußen”,
Ernen Kranz haben ferner die Gefolgſchaft der Güter Neudeck=
Eenau und Preußenwald geſchickt. Kameraden des ehemaligen
Arerieregiments „Generalfeldmarſchall von Hindenburg”,
lafuriſches, Nr. 107, ſind mit einer Nachbildung der Fahne des
hin ents erſchienen. Langſam geben die zahlreichen Beſucher an
BGruft vörüber und legen ihre Blumengrüße nieder.
Andäch=
ſes Schweigen liegt über allen.
Die Trauerfeier im Feldherrnkurm.
Yor dem Feldherrnturm, in dem der Sarkophag des
Gene=
ſahldmarſchalls aufgebahrt iſt, iſt der Ehrenzug des
Infanterie=
oments Allenſtein aufmarſchiert, der die Poſten geſtellt hat.
rechten Flügel ſteht der Trommler. „Stillgeſtanden!” „
Prä=
tert das Gewehr!” „Die Augen links!” Punkt 11 Uhr betritt
Ankerieführer I. Generalmajor von Niebelſchütz, das Denk=
Wgefolgt vom Chef des Generalſtabes des 1. Armeekorps,
iſt. Hollidt. Die Ausbauarbeiten im Tannenbergdenkmal
An Steinmetzen, Maurer, Steinſetzer, alle Arbeiter treten
düär und nehmen an der Feier teil. Ueber dem Denkmal iſt eine
ault Wolke aufgezogen, türmt ſich hoch und verdunkelt den
mel. Der Generalmajor legt im Namen des
ühters einen Lorbeerkranz mit weißen Roſen
üder. Zum zweiten Male betritt er dann den Feldherrnturm,
en Kranz der Wehrmacht und dann den des Kommandieren=
AGenerals des 1. Armeekorps und Befehlshabers im Wehr=
9 I. Generalleutnant von Brauchitſch, niederzulegen.
Der Trommler rührt die Schlegel, das Kalbfell dröhnt unter
Wirbel. Als Generalmajor von Niebelſchütz den Feldherrn=
Mverläßt, ſchweigt die Trommel. Da dröhnen über die Mauern
Ehrenhofes die Klänge vom guten Kameraden. Draußen auf
Denkmalsvorplatz iſt eine Reichswehrkapelle aufmarſchiert.
Weshauptmann Blunck legt die Kränze des Oberpräſidenten
KProvinz Oſtpreußen und der Stadt nieder. Eine Abordnung
eführt vom Stabsführer des SS.=Abſchnittes XXII, trägt
großen Kranz, den ſie im Auftrage des Gruppenführers von
Tach, des Führers des SS.=Oberabſchnittes Nordoſt, nieder=
Er trägt neben der roten Schleife mit dem Hakenkreuz die
Nüe Schleife mit den ſilbernen Runen der SS. und der
Auf=
t „Die SS. Oſtpreußens”. Dann legt die SA. einen Kranz
.. Major von Weiß einen Kranz des Führers des Kyff=
NrHundes. Immer mehr Kränze werden in den Turm ge=
1Or Wolke über dem Denkmal iſt verſchwunden, die Sonne
It wieder durch. Der Ehrenzug marſchiert ab. Jetzt drängen
lreiche Trauergäſte an den Feldherrnturm. Mit entblößten
iern ſchauen die Oſtpreußen auf das Grab ihres Befreiers.
denken ſtill der Tage vor einem Jahre, wir ſehen die Flagge
eycken auf Schloß Neudeck, erleben noch einmal im Geiſte den
lichen Trauerzug von Neudeck nach Hohenſtein mit dem Sarg
NGeldmarſchalls auf der Lafette und hören das Wort des
S: „Großer Feldherr, gehe nun ein in Wallhall!”
MMiniederlegungen am Ehrenmal zum Gedächtnis
Hindenburgs.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
m: Reichsehrenmal Unter den Linden wurden heute
vor=
aus Anlaß der erſten Wiederkehr des Todestages
Hinden=
un ſeierlicher Weiſe durch die großen Verbände der Welt=
Heilnehmer Kränze niedergelegt. Reichskriegsopferführer
undober brachte einen Kranz mit der Widmung „Dem
Geldherrn und den zwei Millionen gefallenen Helden”
Sn Freiherr von Lersner im Namen des Reichsvereins
iger Kriegsgefangener niedergelegte Kranz trägt die Wid=
Dem Generalfeldmarſchall und den Kameraden‟. Einen
Kranz überbrachte vom Kyffhäuſerbund General Kuhlwein von
Rathenow in Vertretung des Oberſten Reinhard, für den
Nationalſozialiſtiſchen Marinebund war mit einem Kranz
Admi=
ral Lützow erſchienen. Zu der ſtillen Ehrung hatten ſich mehrere
hundert Menſchen eingefunden, die vor dem Reichsehrenmal
Aufſtellung genommen hatten.
Beſonders feierlich gedachte am Todestage Hindenburgs die
Wehrmacht ihres langjährigen oberſten Befehlshabers. An allen
Stondorten wurde am Freitag auf Grund einer Anordnung des
Reichskriegsminiſters Appell abgehalten. Mit einem Gelöbnis
des Gehorſams und der Treue gegenüber dem Oberſten
Befehls=
haber und einem dreifachen Hurra auf den Führer und Kanzler
des deutſchen Volkes Adolf Hitler ſchloſſen die Appelle.
Ehrung des Kriegsfreiwilligengeiſtes.
Die neue Ruheftätte für Hermann Löns.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
Am Freitag morgen wurden die Gebeine des als
Kriegsfrei=
williger gefallenen Dichters Hermann Löns unter militäriſchen
Ehren in den Wacholderpark bei Tietlingen übergeführt.
Bekanntlich war Hermann Löns im vorigen Herbſt aus dem
deutſchen Soldatenfriedhof in Loivre ausgebettet und vorläufig
in der Löns=Heide an der Straße Harbeburg—Soltau beigeſetzt
worden.
Mit Zuſtimmung des Führers und Reichskanzlers erfolgte
die endgültige Beſtattung durch die Wehrmacht in dem mit den
Mitteln der Reichsregierung hergerichteten Heidegrab, weil in
Hermann Löns der heldiſche Geiſt der Kriegsfreiwilligen von 1914
ſinnbildlich geehrt werden ſoll.
Vor Herbſt 1937
keine allgemeine Arbeitsdienſtpflicht für die
weibliche Jugend.
DNB. Berlin, 2. Auguft.
In dem kürzlich verkündeten Reichsarbeitsdienſtgeſetz iſt
grundſätzlich die allgemeine
Arbeitsdienſt=
pflicht für alle jungen Deutſchen beiderlei
Ge=
ſchlechts eingeführt worden. Die Muſterung und Aushebung
für die männliche Jugend iſt bereits im Gange. Die erſten
Ein=
ziehungen erfolgen zum 1. Oktober 1935. Im
Reichsarbeits=
dienſtgeſetz iſt für die Arbeitsdienſtpflicht der
weib=
lichen Jugend weiter geſagt, daß noch beſondere geſetzliche
Beſtimmungen ergehen werden. Wie die Preſſeſtelle des Reichs=
und Preußiſchen Miniſteriums des Innern mitteilt, werden
dieſe Beſtimmungen nicht vor Herbſt1937ergehen,
ſo daß für die weibliche Jugend vorläufig nur der freiwillige
Arbeitsdienſt weiter beſtehen bleibt, eine allgemeine
Arbeits=
dienſtpflicht für ſie in den nächſten beiden Jahren aber noch nicht
eingeführt wird.
Da der freiwillige Frauenarbeitsdienſt zur Zeit nur eine
geringe Anzahl junger Mädchen aufnehmen kann, beſteht für die
weibliche Jugend kein Anlaß, die Einberufung zur Landhilfe
oder die Arbeitsvermittlung für die Landwirtſchaft unter
Be=
rufung auf die Einführung der Arbeitsdienſtpflicht der
weib=
lichen Jugend abzulehnen.
Grußpflicht zwiſchen Wehrmacht und P9.
Das Heeresverordnungsblatt veröffentlicht folgende
Anord=
nung des Reichskriegsminiſters:
„Die Politiſchen Leiter der NSDAP. ſind die Träger der
Bewegung und eine der Säulen des nationalſozialiſtiſchen
Staa=
tes. Ich ordne daher für alle Angehörigen der Wehrmacht die
Grußpflicht gegenüber den in Uniform befindlichen Politiſchen
Leitern der Parteiorganiſation an.”
gegen Danzigs Rotſtandsmaßnahmen.
Danziger Noke in Ausſicht geſtellk.
DNB. Danzig, 2. Auguſt.
In die Liſte der auf Anweiſung des Danziger
Senats=
präſidenten zur zollfreien Einfuhr nach Danzig freigegebenen
Waren ſind weiter noch Salz und andere lebenswichtige Waren
aufgenommen worden.
Der diplomatiſche Vertreter Polens in Danzig Miniſter
Papé hat inzwiſchen den Senatspräſidenten Greiſer aufgeſucht
und ihm mündlich den Proteſt der polniſchen Regierung gegen
die Danziger Notſtandsmaßnahmen übermittelt. Wie verlautet,
wird die Danziger Regierung ihren Schritt noch in einer Note
gegenüber der polniſchen Regierung offiziell und eingehend
be=
gründen.
In der Danziger Bevölkerung hat der Entſchluß der
Regie=
rung, für beſtimmte Waren den Lebensbedarf. Danzigs
ſicher=
zuſtellen, allgemeine Zuſtimmung gefunden. So fand Gauleiter
Forſter, der geſtern abend in dem Danziger Vorort Schiedlitz
unter freiem Himmel vor Tauſenden von Arbeitern ſprach,
be=
geiſterten Beifall, als er ausführte, daß die nationalſozialiſtiſche
Danziger Regierung ungeachtet ihres Willens zur Verſtändigung
die notwendigen Maßnahmen zur Selbſterhaltung getroffen habe
und auch durchführen werde.
Danziger Anſpruch.
Von
Dr. Hans von Malottki.
Der Danzig=polniſche Zollkonflikt iſt von der deutſchen
Oeffentlichkeit als um ſo größere Ueberraſchung empfunden
wor=
den, als er ſich auf dem Hintergrund einer ſeit zwei Jahren
von beiden Seiten mit ſichtbarem Erfolg betriebenen Politik
freundnachbarlicher Zuſammenarbeit abſpielt und ſeit langer
Zeit den erſten ernſthaften Streitfall zwiſchen zwei Staaten
dar=
ſtellt, die auf Grund beſonderer vertraglicher Beſtimmungen zu
enger wirtſchaftlicher Korporation verpflichtet ſind. Gleichwohl
reicht der Konflikt in ſeinen eigentlichen Urſprüngen bis in die
Zeit der Abwertung des Danziger Guldens zurück, ja iſt von
hier aus erſt eigentlich in ſeinem Weſen und in ſeiner ganzen
Tragweite zu erkennen.
Es iſt ſeinerzeit wenig beachtet worden, daß die polniſche
Regierung unmittelbar nach der Abwertung des Danziger
Guldens den Wunſch ausſprach, mit der Danziger Regierung
über Fragen zu verhandeln, die mit der Abwertung
zuſammen=
hängen. Der Danziger Senat erklärte ſich damit einverſtanden.
Die Verhandlungen wurden von polniſcher Seite von dem
Sonderbeauftragten, Miniſter Roman, geführt. So wenig darüber
in der breiteren Oeffentlichkeit bekannt wurde, ſo bedeutſam
waren dieſe in Danzig geführten Verhandlungen für die
Be=
urteilung der grundſätzlichen Einſtellung Polens und für die
Erklärung der folgenden Ereigniſſe. Polen ſtellte nämlich
gegen=
über den Danziger „Schwierigkeiten” ſeine „Hilfe” in Ausſicht,
die darin beſtanden hätte daß Danzig ſeine eigene
Wäh=
rungaufgeben und den Zloty als Zahlungsmittel in Danzig
einführen ſollte. Selbſtverſtändlich lehnte die Danziger Regierung
dieſes erſtaunliche polniſche Angebot ab. Sie vertrat den
Stand=
punkt, daß ſie auf dem beſten Wege ſei, der Schwierigkeiten aus
eigener Kraft Herr zu werden und daß grundſätzlich die
Aufgabe der eigenen Währung wegen der dadurch bedingten
Gefährdung der Danziger Eigenſtaatlichkeit abzulehnen ſei. Die
Verhandlungen führten unter dieſen Umſtänden zu keinem
Er=
gebnis.
Es beſteht alle Veranlaſſung, bei dem heutigen Stand der
Dinge noch einmal an dieſes polniſche „Hilfsangebot” zu
er=
innern, denn die in der Folgezeit von polniſcher Seite Danzig
gegenüber eingenommene Poſition legt die Annahme nahe, daß
auf andere Weiſe das erreicht werden ſoll, was in Form des
Hilfsangebotes auf die verſtändliche Ablehnung Danzigs geſtoßen
war. Obwohl man auf polniſcher Seite die Guldenabwertung
ausdrücklich inſofern begrüßt hatte, als dadurch der Gulden den
gleichen Stand wie der Zloty erhielt, die früher oft bemängelte
Ungleichheit der Währungen alſo beſeitigt wurde, ſetzten ſtarke.
polniſche Widerſtände gegen die Maßnahme ein, die der Danziger
Senat ausGründen der Staatsnotwendigkeit zum
Schutze der Währung treffen mußte. Die Deviſenbewirtſchaftung
im Freiſtaat Danzig wurde ſo zur Zielſcheibe einer heftigen
Kritik, die ſich in erſter Linie des Argumentes bediente, daß die
Deviſenverordnungen in Widerſpruch zu den Verträgen und
Dänzig=polniſchen Abkommen ſtänden. Auf der Danziger Seite
mußte dieſe Einſtellung Polens in erſter Linie zu der Frage
führen, warum vorübergehend in Anwendung gebrachte
Maß=
nahmen ſo negativ beurteilt wurden, die doch gerade der
Siche=
rung der Währung und damit der ungeſchmälerten
Aufrecht=
erhaltung der Danzig im Rahmen des gemeinſamen
Wirtſchafts=
raumes zugewieſenen Funktion dienten. Dieſe Frage lag um ſo
näher, als der Senat mit Rückſicht auf die polniſchen
Inter=
eſſen die Deviſenverordnungen ſoweit gemildert hatte, daß dem
Hafenverkehr auch nach Ausſagen polniſcher Handelskreiſe
keiner=
lei ernſthafte Schwierigkeiten bei der Deviſenbeſchaffung
ent=
ſtanden. Zuſammen mit manchen Auslaſſungen in der polniſchen
Preſſe mußte jedenfalls in Danzig der befremdende Eindruck
entſtehen, daß ſich hinter der formalen polniſchen Kritik der
Unwille darüber verbarg, daß die Freie Stadt aus eigenem
und ohne polniſche „Hilfe” ihre Währung in Ordnung brachte.
Die am 21. Juli vom polniſchen Finanzminiſter erlaſſene
Zollverordnung, nach der die Danziger Zollämter die Verzollung
von Einfuhrwaren nur dann vornehmen ſollten, wenn ſie zum
Verbrauch im Gebiet der Freien Stadt beſtimmt ſind, führte
dann zum offenen Konflikt, zugleich aber auch zu der Frage,
welche Gründe die polniſche Regierung zu einer Maßnahme
ver=
anlaſſen konnten, deren Durchführung die Ausſtoßung Danzigs
aus dem gemeinſamen Zollgebiet und ſomit einen Angriff
auf die beſtehenden vertraglichen
Rechtsgrund=
lagen bedeuten mußte. In dieſem wichtigen Punkt beſteht
vorläufig noch keine hinreichende Klarheit. Einmal wurde von
polniſcher Seite erklärt, es handele ſich darum, den polniſchen
Staat vor Verluſten zu ſchützen, die durch die Deviſenkontrolle
in Danzig entſtehen müßten. Daneben lief eine andere
Aus=
legung, die in der Zollverordnung gewiſſermaßen eine
Repreßiv=
maßnahme ſehen wollte, als Antwort darauf, daß Danzig ſich mit
der Einführung der Deviſenbewirtſchaftung in Widerſpruch zu
den geltenden Verträgen geſetzt habe. Beide Argumente konnten
von Danzig als nicht ſtichhaltig angeſehen werden. Der polniſche
Staatsſchatz bedurfte inſofern keines Schutzes, noch dazu in
dieſer Form weil die Verrechnung der Zolleinnahmen durch die
Verträge abſolut geſichert iſt. Im Hinblick auf die Innehaltung
der Verträge ſelbſt konnte im übrigen Danzig mit guten
Grün=
den auf den inzwiſchen vollzogenen weitgehenden Abbau der
vorübergehend in Anwendung gebrachten Maßnahmen verweiſen.
So blieb nur die Auslegung, daß die polniſche Zollverordnung
eine Antwort auf die geſcheiterten Verhandlungen über die
Währungsvereinheitlichung darſtellen ſollte!
Abgeſehen von dem merkwürdigen Licht, das unter dieſen
Umſtänden auf die polniſche Maßnahme fallen muß, — der Senat
konnte nicht anders handeln, als er es getan hat. Die
Zurück=
weiſung der polniſchen Anordnung war nicht nur aus der
pflicht=
gemäßen Sorge um die Wahrung der Lebensgrundlagen des
Danziger Staates ſeiner Wirtſchaft und ſeines Handels geboten,
ſondern auch deswegen, weil die polniſche Verordnung im
Widerſpruch zu den beſtehenden Rechtsgrundlagen und der
völker=
rechtlichen Stellung Danzigs ſteht. Es heißt die Situation völlig
verkennen, wenn ein polniſches Blatt ſich dahin äußert, daß
Danzig ſich „durch loyales Verhalten gegenüber Polen einen
entſprechenden Anteil am polniſchen Seehandel ſichern kann.”
Ab=
geſehen davon, daß man Danzig in keiner Weiſe etwa den
Vor=
wurf mangelnder Loyalität machen kann, — die Sicherung
Seite 2 — Nr. 211
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 3. Auguſt 1935
„eines entſprechenden Anteils am polniſchen Seehandel”, iſt
objektiv und bindend in den Verträgen gegeben. Die
Ab=
trennung Danzigs wurde in Verſailles ja gerade deshalb als
notwendig erachtet, um Polen einen Zugang zum Meer zu
geben, und ſowohl der Verſailler Vertrag als die Pariſer
Kon=
vention weiſen Danzig ausdrücklich die Funktion zu, das
pol=
niſche Hinterland zu bedienen, mit der Maßgabe, daß der
pol=
niſche Warenverkehr „keinerlei Einſchränkung” erfährt. Es darf
nicht überſehen werden, daß es ſich hier keineswegs nur um
eine einſeitige Verpflichtung Danzigs, ſondern ebenſo auch um
eine Verpflichtung Polens handelt. Die Verſailler Beſtimmungen
haben nicht nur die Eigenſtaatlichkeit Danzigs begründet ſondern
— und das wird oft vergeſſen — ſie legten in wirtſchaftlicher
Hinſicht die Zweiſeitigkeit der Beziehungen Polens zu
Danzig, den zwiſchenſtaatlichen Charakter der Danzig=polniſchen
Beziehungen feſt, indem ſie eine vertragliche Einigung
zwiſchen Danzig und Polen über die Begründung enger
wirt=
ſchaftlicher Beziehungen vorſahen. So ſpricht Artikel 104 des
Verſailler Vertrages, der Richtlinien für das Verhältnis
zwi=
ſchen Danzig und Polen gibt, ausdrücklich von einem „
Abkom=
men zwiſchen der polniſchen Regierung und der Freien Stadt”.
Die wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Danzig und Polen
ſind alſo in einer Form geregelt, deren Bindungen beiderſeitig
gelten. Die Danziger Regierung bewegt ſich folgerichtig auf dem
Boden der geltenden Rechtsgrundlagen, wenn ſie die
Durchfüh=
rung einer Anordnung ablehnt, die, nach dem ſeinerſeitigen
Ausbau Gdingens zum Konkurrenzhafen und der damit
voll=
zogenen Untergrabung eines Kernpunktes der Pariſer
Konven=
tion, die verträglich gewährleiſtete Funktion Danzigs vollends
illuſoriſch machen müßte. Inſofern iſt die Poſition des Danziger
Senats abſolut klar und gerechtfertigt; ſie ſtellt nichts anderes
dar als die Berufung auf den materiellen Anſpruch, der Danzig
für ſeine Abtrennung vom Reich eingehändigt worden iſt.
Nun iſt in den letzten Tagen von der polniſchen Preſſe ein
neues Argument ins Feld geführt worden. Das Regierungsblatt,
die „Gazeta Polſka” faßte es dahin zuſammen, die
Zollverord=
nung ſei notwendig geweſen, „da der Danziger Senat die
Feſtig=
keit der Danziger Valuta nicht ſichern könnte‟. In die gleiche
Richtung wies ein offiziöſer Kommentar zu der polniſchen
Ant=
wortnote, in dem es hieß, „die Zolleinnahmen wären abhängig
von der Fluktuierung einer anderen Auslandsvaluta”, eine
Formulierung, über deren Sinn kein Zweifel mehr beſteht, wenn
man folgende Ausführungen der „Gazeta Handlowa” dazuhält:
„Auf einem Zollwirtſchaftsgebiet, wie es Polen und Danzig iſt,
iſt die Grundbedingung des wirtſchaftlichen Gleichgewichts eine
vollkommen einheitliche Valuta oder zumindeſt eine vollkommen
unantaſtbare Währungsrelation mit der Garantie, daß ihr
Ver=
hältnis keinen Schwankungen unterliegt. Polen hat bisher keine
Kontrolle über die Finanzen Danzigs.‟ Dazu iſt zu ſagen, daß
hier nur nach einem neuen Vorwand geſucht wird, um das Ziel
der Währungsvereinheitlichung zu erreichen. Es iſt aber eben
nur ein Vorwand, denn nichts ſpricht gegen die Feſtigkeit des
Danziger Guldens.
Bleibt die Frage übrig, ob es Polens Wunſch oder gar ſein
Intereſſe ſein kann, eine Poſition aufrechtzuerhalten, deren
Aus=
wirkungen ſich unmittelbar gegen das beide Teile in gleicher
Weiſe verpflichtende Rechtsgebäude richten müſſen, das die
Danzig=polniſchen Beziehungen regelt. Die Alternative: entweder
ſtimmt Danzig dem geforderten Verzicht auf ein wichtiges
Hoheitsrecht zu, oder es ſetzt ſich ſchwerſten, ſeine Exiſtenz
ge=
fährdenden Folgen aus, iſt rechtlich unhaltbar und kann
nur Erinnerungen an Zeiten heraufbeſchwören, die man
eigent=
lich überwunden glaubte. Es wäre tief bedauerlich, wenn die
neue Danzig=polniſche Politik von polniſcher Seite etwa dahin
aufgefaßt würde, daß ſie ſchwere Fragen gewiſſermaßen zeitlich
vertagt hätte und eine Art Pauſe bedeutete, die es den Partnern
ermöglichen könnte, ſich auf einen ſpäteren Austrag zu
gün=
ſtigerer Zeit vorzubereiten. Danzig weiß ſich von ſolchen
Ge=
dankengängen frei. Es weiß aber aus ſeinen Erfahrungen und
aus ſeiner beſonderen Lage heraus auch um ſeine Pflicht, über
die Wahrung ſeiner Eigenſtaatlichkeit zu wachen,
(Siehe die Erklärung des Staatsnotſtandes in Danzig und
Not=
wehrmaßnahmen der Danziger Regierung in unſerer geſtrigen
Nummer. Die Schriftleitung.) getreu dem mahnenden Spruch,
den weiſe Vorfahren in dem hochragenden Rathaus anbrachten:
„Die goldene Freiheit iſt für kein Geld
ver=
käuflich.”
Die zweite Formel.
Genf, 2. Auguſt.
Die Donnerstagsbeſprechung der Vertreter der drei
Groß=
mächte hat zu einer Neufaſſung der engliſch=franzöſiſchen Formel
in einigen Punkten geführt. Die italieniſche Stellungnahme zu der
neuen Formel iſt am Freitagmittag hier eingetroffen und von
Baron Aloiſi dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten mitgeteilt
worden. Die italieniſche Antwort iſt als nicht
endgültig bezeichnet.
TV.
Wir haben uns mit den umfaſſenderen Werkreihen der Kunſtſchau
(Thoma,Hildenbrand,Bühler,Weinzheimer) kurz auseinandergeſetzt
Was darnach verbleibt, iſt ein Beſtand an Kunſtwerken, der als
Ganzes viel Körper, aber wenig Gliederung und Umriß hat.
Einige Einzelheiten ſeien herausgegriffen, die den Beurteiler
bei wiederholtem Durchwandern in irgendeinem Sinne
anzu=
reden vermochten.
„Die neue Zeit ’nennt Paul Bürck eine Geſtalten=
Sympho=
nie, mit der er die fenſterdurchbrochene Schauſeite eines Münchner
Hauſes bedeckt hat. Man ſieht hier nebeneinander die
Zeich=
nungen zu den einzelnen Geſtalten, die alle überlebensgroß ſind.
Der führende Gedanke iſt eine Darſtellung des heutigen deutſchen
Volkes nach ſeinen Ständen, Lebensaltern und Arbeitsgebieten.
Die Blätter überzeugen von der edelen, flüſſigen Zeichenkunſt
Paul Bürcks, von ſeiner genauen, klaren Form und von ſeinem
Sinn für ausſchwingende, anmutige Bewegung. Sein
zeich=
neriſcher Ausdruck hat eine hochſinnige und doch ungemein
ſprach=
leichte Stiliſierung; ein vornehmes Menſchentum ſpricht ſich aus.
Auffallend iſt, daß dieſe einzelnen Kartons viel mehr hergeben
als das Ganze, das ſich aus ihnen aufgebaut hat, wenn man
aus der beigegebenen Farbenſkizze dieſes Ganzen Schlüſſe ziehen
darf. Gegenüber der ſtraffen klaren Haltung der Einzelſtücke
zeigt dieſes Ganze eher weichliche, rundliche Züge, man glaubt
zu ſpüren, daß der ans Barock anklingende Geſamtaufbau
ge=
rade zur „Neuen Zeit” mit ihrer ausdrücklichen
Nebeneinander=
ordnung der Volksdienſte nicht recht ſtimmen will.
Mit Freude begrüßt man einen Künſtler wie Hermann
Kunze (Mannheim). Bei ſeinen beiden Pflanzenſtücken
(„Königskerze” und „Möhrenwieſe”) kann man von einem echten
Wiederaufleben romantiſch=dichteriſcher Naturſchilderung ſprechen,
das feinſte realiſtiſche Darſtellungsmittel der Gegenwart
über=
legen in Dienſt ſtellt. Die Innigkeit des Mitempfindens mit dem
Pflanzenweſen ſtreift das Myſtiſche, aber der Ausdruck hält ſich
klar in der Eigengeſetzlichkeit der Malerei. Eine zauberhaft
ſchöne Luft baut ſich über der Dingwelt auf, viel Anmut herrſcht
in der zeichneriſchen Fügung; das Drängende und Seelenhafte
des Pflanzenweſens kommt mit ſeltener geiſtiger Reinheit zur
maleriſchen Erſcheinung. Der Ton, den Hermann Kunze hier
anſchlägt, bildet in der Ausſtellung eine völlig vereinzelte
Koſt=
barkeit. — Reizvoll bewegt ſich das Kinderbildnis „Helga” von
Panl Roſner (München) in hellen, leicht hingeſetzten Farben;
die Heiterkeit eines Regenbogens kommt da unter der Führung
Vom Tage.
In Erinnerung an den erſten nationalſozialiſtiſchen
Be=
eiungsmarſch am 9. November 1923 in München, jener für die
Geſchichte der Bewegung und das Schickſal des Deutſchen Reiches
und Volkes entſcheidenden Tat, wird auch in dieſem Jahre am
9. Novemver in München der Marſch vom Bürgerbraukeller zum
Odeonsplatz erfolgen. An der Spitze des Zuges wird wie 1923
und 1933 wiederum der Führer marſchieren.
Reichsminiſter Dr. Goebbels überreichte dem Chef des Stabes
eine von dem Bildhauer Walther Wolff geſchaffene Führerbüſte
als Preis für den Reichswettkampf der SA.
Im Anſchluß an die eindrucksvollen Stunden, die die 1050
auslandsdeutſchen Jungen am Freitag vormittag in Potsdam
er=
lebt haben, fand am Nachmittag eine Begrüßung durch den
Reichs=
miniſter Dr. Goebbels auf dem Wilhelmplatz in Berlin ſtatt.
Auf der ſoeben fertiggeſtellten Reichsſchule der NSV. in
Blumberg bei Berlin begann unter Leitung des
Reichsſchulungs=
beauftragten der NSV., Gauleiter Pg. Maierhofer, der erſte
Schulungslehrgang.
Die Rede des britiſchen Außenminiſters Sir Samuel Hoare
im Unterhaus über Englands Haltung im italieniſch=abeſſiniſchen
Streitfall hat in Italien verſtimmt und läßt die Preſſepolemik
gegen England wieder aufleben.
Nach einer Reutermeldung aus Addis Abeba wurden dort
am Freitag Vorſchläge über eine Zuſammenkunft zwiſchen dem
Kaiſer von Abeſſinien und Muſſolini in Umlauf geſetzt.
DNB. Berlin, 2. Auguſt.
Immer wieder ereignen ſich Fälle, in denen Perſonen eine
Geſinnung offenbaren, die mit den Grundſätzen des Staates wie
der Bewegung unvereinbar ſind. Damit ſtellen ſie ſich außerhalb
der Volksgemeinſchaft. Als einen beſonders kvaſſen Fall ſtellt der
„Angriff” in ſeiner heutigen Nummer den Ausſchluß des
Forſt=
aſſeſſors Graf Finck von Finckenſtein in Potsdam aus der SA. dar.
Graf Finck von Finckenſtein trat 1929 dem Stahlhelm bei und
wurde 1933 in die SA. übernommen. Im Sturm machte er aus
ſeine deſtruktiven Einſtellung kein Geheimnis mehr. Er betonte,
daß er nie in ſeinem Leben Nationalſozialiſt werde, „er habe nicht
den unbedingten Glauben”. Auf die Frage, warum er dann nicht
aus ſeiner Stellung als Beamter ausſcheide und ſo die
Konſequen=
zen ſeiner inneren Haltung zöge, gab er folgende klaſſiſche
Ant=
wort:
„Meiner Auffaſſung nach iſt der Staat ein ſich ſtetig
kontinuier=
lich änderndes Gebilde. In ihm bleibt mehr oder weniger der
Träger der Verwaltung der gleiche Perſonenkreis, wie es ja auch
beim Umbruch 1933 war. Auch heute iſt die Verwaltung dieſelbe
mit Ausnahme der höheren Organe. Meiner Auffaſſung nach kann
man ſehr wohl Lebensberechtigung im Staate haben, wenn man
nur ſeine Pflicht gegenüber der Behörde tut, ohne den inneren
unbedingten Glauben an ſeine Einmaligkeit und
Unwandelbar=
keit zu haben."
Nach der dienſtlichen Vernehmung durch den Vorgeſetzten, den
Oberſcharführer, überſandte Graf Finck von Finckenſtein dieſem
eine Forderung auf ſchwere Waffen.
Zu dieſer Tatſache äußert ſich der „Angriff” nun wie folgt:
„Die Perſon des Grafen Finck von Finckenſtein in Potsdam
intereſſiert uns wenig. Aber hier wird eine Dunkelkammer erhellt,
aus der nicht zuletzt alle jene Erſcheinungen gefloſſen ſind, die
wir in den letzten Monaten erlebt haben. Wir brauchen nur an
die „Sachſo=Boruſſen” zu erinnern. Es gibt mehr „Sachſo=
Boruſſen” in Deutſchland als man glaubt, auch wenn ſie keine
Bänder tragen. Sie gehören, um mit den Worten des Grafen
Finck von Finckenſtein zu ſprechen, zu ſeinem „Perſonenkreis”
dem gegenüber der Nationalſozialiſtiſche Staat ſeine ideellen
Träger und ſtaatlichen Führer etwas „ſich kontinuierlich
Aenderndes ſind”, Bemerkenswert iſt noch, daß ſich der
Forſt=
aſſeſſor Graf Finck von Finckenſtein in einer Laufbahn befindet,
für die der „numerus clausus” beſteht, die alſo wegen
Ueber=
füllung nicht von jedem beſchritten werden kann und nur einer
gewiſſen Ausleſe offenſteht. „Der nationalſozialiſtiſche Staat
wird”, ſo führt der Angriff weiter aus, „dafür ſorgen, daß der
„numerus elausus”, dem Graf Finckenſtein ſeinen Forſtaſſeſſor
zu verdanken hat, künftig in anderer Weiſe angewandt wird.”
Weiterhin erinnert der Angriff dann daran, daß ſchon Friedrich
Wilhelm I. gegen eine damals ebenſo reaktionäre
Verwaltungs=
fronte habe kämpfen müſſen, und fährt dann fort, daß jene
logenähnlichen Querverbindungen, deren Zugehörigkeit dem
Grafen Finck von Finckenſtein zu ſeiner Haltung ermutigt hat,
ebenſo erfolglos frondieren werden wie ihre Vorfahren.
Graf Finck von Finckenſtein aus Potsdam hat den
Fehde=
handſchuh der nationalſozialiſtiſchen Bewegung und ihrem Staat
hingeworfen. Sie hat den Trennungsſtrich gezogen. Graf
Finckenſtein iſt ausgeſtoßen worden und die endgültige Abfuhr
wird nicht lange auf ſich warten laſſen.
einer feinen, geheimen Rokoko=Linie einher. Werte der intimen
Landſchaft leben in Friedrich Stahls Schilderung eines
römi=
ſchen Motivs, ſehr hübſch in der porzellanigen Feinheit, mit der
die Malfläche ernſte Dunkelheiten und zart abgewogene
Roſa=
töne ineinander vertreibt. Ein ſtilles feines Stück iſt auch Ernſt
Haiders Kinderköpfchen „Angelika” eine Harzmalerei, die
ihren lieblichen Gegenſtand zart und ungemein einläßlich ſtudiert.
Verwandt im Material, doch im übrigen dürftig und innerlich
zerfaſert iſt Hermann Urbans Enkauſtik „Spätſommer”. Zwei
Proben ſog. neuer Sachlichkeit, Männerbildniſſe von A.
Hen=
rich (Düſſeldorf) und M. Padua (München), hängen gerade
in dieſer ſo ganz anders geſtimmten Ausſtellung recht unglücklich
herum; ſie haben die ſeeliſche Kälte und Dürre der „ſachlichen”
Manier ohne deren kulturkritiſche oder ſonſtige geiſtige Würze,
wie ſie manchmal früher zum Vorſchein kam. Hoffnungslos
ein=
geriegelt in leere Fertigkeit, trotz alles Witzes in der
Farben=
findung, zeigt ſich Edmund Steppes (München) in ſeiner
Tempera „Bergſee mit Schafen” Wie herzensfriſch geht
dem=
gegenüber unſer Heinrich Kröh, weit jenſeits des bibliſchen
Alters, noch der landſchaftlichen Erſcheinung nach!
Bei Georg Broel=München („Waldſteig” und „Frühling
auf der Alm”) hat man wie ſtets den lebhaften Sinn für die
reizvolle landſchaftliche Szenerie und für eine ſprechende
Ord=
nung der Farbwerte zu bewundern; aber im ſelben Zuge bleibt
zu bedauern, daß alle Begeiſterung für die Natur dieſen
be=
deutenden Könner nicht aus der geſchickten Verwendung längſt
feſtliegender Handgriffe zu erlöſen vermag. Gegen dieſe
über=
bewußte Kunſt wirkt Heinrich Zügels „Sauhatz” wie ein
Ge=
witter! Ein Temperaments=Ausbruch ereignet ſich, wie wir
ihn nicht häufig von Zügel kennen. An dieſem Stück wahrhaft
ſtürmiſcher Malerei tritt eindrucksvoll hervor, welche
Meiſter=
ſchaft in der phantaſievollen farbigen Ausdeutung der
Wirklich=
keit von jenem deutſchen Impreſſionismus erarbeitet war, den
Zügel vertritt. Von verwandter künſtleriſcher Herkunft, doch
weniger gewichtig iſt Ludwig Dettmann, deſſen flotte „
Früh=
lingslandſchaft” mehr überzeugt als der „Nordiſche See‟.
Eine echte ſchöne Empfindung breitet ſich ruhevoll aus in
Wilhelm Hallers dreiflügeligem Gemälde „Flucht in die
Ein=
ſamkeit‟. Das Werk hat ein vorwiegend zeichneriſches Gepräge.
Die Lotrechte und die Wagrechte beſtimmen in einfachem
Zu=
ſammenwirken den Aufbau. Ein Zug asketiſcher Frömmigkeit,
der das ruhig Bleibende in der Erſcheinung betont, geht durch
das Werk und dämpft auch die Farbe zum Ausſprechen jener
friedlichen geiſtigen Heiterkeit, die das naturſichtige deutſche Herz
ſeit je in der Landſchaft erlebt hat. — Alfred Bachmann
(München) bewährt in ſeinem Nordſeebild „Hagelböen” wieder
die lange bekannte glänzende Beobachtung dramatiſcher
Witte=
rungserſcheinungen und metalliſcher Widerſcheine im Waſſer, mit
einem Bildergebnis, das in ſeiner faſt bühnenhaften Art eben
doch einen unüberwundenen Mangel der inneren Einſtellung
Teoglnblronc.
Samstag: Reichsführer SS. Himmler erläßt eine Anordnung
die die Betätigung der konfeſſionellen
Jugendverbände entſprechend den ſtaatspolitiſchen Non
wendigkeiten allgemein auf das rein kirchlich religiöſe Gee
biet beſchränkt, — Das Infanterie=Regiment Döberitz ſiedel.
von Döberitz in ſeine neue Heimatgarniſon Neu=Strelif
über. — Auf Anordnung der Staatspolizeiſtelle Königsberr
wird der Stahlhelm in ganz Oſtpreußen auff
gelöſt.
In Moskau tritt der Kongreß der Kominterm
der „Generalſtab der Weltrevolution” zuſammen. Die Töny
die aus Moskau kommen ſind reichlich kriegeriſch und laſſes
erkennen, daß die Komintern den Gedanken an die Wely
revolution noch nicht aufgegeben hat. Das ganze Theater paß
ſchlecht zu den Friedensbeteuerungen Litwinows, des de
zeitigen Ratspräſidenten in Genf. Hier zeigt ſich wieder einz
mal das Doppelgeſicht der Moskauer Krem!
diplomatie. — In Frankreich erregt eine Waffen
ſchiebungsaffäre allergrößtes Aufſehen. Aus ihr geht
hervos=
daß Frankreich entgegen der von ihm mitunterzeichneten
internationalen Konvention, die Waffenlieferungen a
kriegführende Staaten verbietet, Paraguay während des Felin
zuges mit Bolivien mit Kriegsmaterial beliefert hat. — J5
italieniſch=abeſſiniſchen Streit erregt eine neue abeſſi
niſche Note an den Völkerbund Intereſſe, in diar I
Hievieru
die ſofortige Einberufung des
Volkerbunds=
jahre.
rates im Wege des Dringlichkeitsverfahrens beantragt wirn.
Telegramme des Präſidenten des Völkerbundsrats an de Fich”
Ratsmitglieder laſſen erkennen, daß für Ende Juli einn nunt
Ratstagung in Ausſicht genommen iſt, die ſich mit dea ſenſ
Konflikt beſchäftigen ſoll. — Das holländiſche Kch/ iont
binett Coliin tritt zurück. Mit der Kabinetty Immiſſt
bildung wird der Katholikenführer Aalberſe, der an des 7 inet
Rücktritt Colijns Schuldige beauftragt.
Sonntag: Reichsminiſter Kerrl äußert ſich vor Mitgliedern de 9ie
„Gezuvor” über die Aufgaben der Reichsſtelle für Raum rhaf
ordnung. — Vier katholiſche Ordensſchweſter hren.
der „Kongregation vom heiligen Karl Barromäus” da hnun
Mutterhauſes in Trebnitz (Schleſien) werden vom Berlinm ſei M
Schöffengericht wegen Depiſenvergehens mit Rüy//Auguſt
ſicht auf ihr hohes Alter zu Gefängnisſtrafen ve== Anmal
urteilt. — Hausſuchungen beim mecklenbu ufmechet
giſchen Stahlhelm fördern eine ganze Reihe un ſiſcher A
Waffen zutage. — Eine Bekanntmachung des Berliner Po.0 Lwendu
zeipräſidenten warnt Angehörige der Bewegung anläßlf) Gen hat
judenfeindlicher Demonſtrationen vor Provokateuren. imzöſiſt
Bei der Abfahrt des Lloyddampfers „Bremen” von Na0 ſu italiet
York ereignen ſich kommuniſtiſche Ueberfälle ar/iMldunge
den deutſchen Dampfer, wobei die Hakenkreuzflags, iler Ab
der „Bremen” abgeriſſen wird. Die zügelloſen AusſchreKſmasiag:
tungen ſetzen ſich im New Yorker Hafenviertel fort. Deutſ=Fin die
land proteſtiert gegen dieſen beſchämenden Vorfall, der ein ſcbung
Kulturnation unwürdig iſt. — Die Religionskämp ſenung
in Irland dauern an. In Boyle, in der Grafſchaft Reie geitem
commen, wird eine methodiſtiſche Kirche von iriſchen KatEle ung
liken in Brand geſteckt. — Der Völkerbundsrat wr?gmiſit
endgültig auf den 31. Juli einberufen.
Berlin
Montag: Die für den Juli angeordnete Verſammlung /
zchta=
ruhe im Gau Heſſen=Naſſau wird auf Grund eikze genünd
Anordnung des Gauleiters auch auf den Auguſt au yomaf
gedehnt. — Im Kreiſe Schmalkalden wird Verſammlung
und Uniformverbot für den Stahlhelm angeordnet.
Die amerikaniſche Regierung bedauert den kommuniſtiſckhn‟. 2
Ueberfall auf die „Bremen”. Die New Yorker Polizei trm.
ebot
Sicherheitsmaßnahmen (etwas ſpät, will uns ſcheinen) geGeddrug
neue Ueberfälle auf deutſche Schiffe. — Auf dem Kongr,
der Komintern in Moskau wird von faſt allen Rednern
„Sowjetunion als Grundlage und Bollwe l
der Weltrevolution” bezeichnet. — Die italienſſſe‟
Preſſe will von engliſchen Plänen wiſſen, die auf eine
W=
ſetzung der Gegend um den Tanaſee, dem Quellgebiet n9.I
blauen Nils, mit Hilfe eines engliſch=ägyptiſchen Expeditione 180
korps hinauslaufen. — Die japaniſche Regierung enthüllt 7 0.ſhein
aufſehenerregendes Komplott, wonach ein Aufſtand der „„kwe Nei
genannten Patriotiſchen Arbeiterpartei geplant war, der aEſ ch.
rechtzeitig entdeckt und durch Verhaftung der Anführer w= Der 4
hindert werden konnte. — Der holländiſche Kathneweſimienk
likenführer Aalberſe verzichtet auf die R1=Mine
gierungsbildung, daraufhin wurde der zurückgetreteeNihis u
Miniſterpräſident Clijn erneut mit der Bildung H8Mats
Kabinetts betraut.
Dienstag: Der Reichsarbeitsdienſt wendet ſich in eirgim: Die
öffentlichen Erklärung gegen haltloſe Verdärmkun
tigungen des deutſchen Arbeitsdienſtes durch auuſf
ländiſche Zeitungen, die von einer Beſichtigun=Fhlle
verrät. Aehnliches gilt für Karl Leipold (Berlin=Wilmes;
dorf), Seine Bilder aus Venedig funkeln wie von Edelſteim
Sie prunken mit Gold und Blau, Gold und Rot, eine wolluſche
Sinnlichkeit feiert ihre Feſte. Aber auf ihre Subſtanz befrou
geben dieſe Gemälde nur eine unbefriedigende Auskunft;
ſprechen von einem Schönheitsſinn, der an der Außenſeite
Dinge haftet. — Auch bei Karl Küſtners Gemälden, die eint
ſo vornehmen Charakter haben, drängt ſich das rezepthafte 7."
halten an dem von ihm entdeckten Dreiklang Braun=Weiß=Hi.
ſtörend in den Vordergrund. So anſprechend dieſer Klang
Eunr
ſo treffend er das farbige Weſen oberbayeriſcher Spätwinl.
und Vorfrühlings=Stimmungen bezeichnet — gerade vor ſoice
Bildern ſpürt man, wie ſehr im Kunſtwerk nach einer friſche
eben geſchehenden und ſtändig ſich erneuernden Begegnung."
Meiſters mit den Dingen der Welt verlangen.
Von dieſem Standpunkt aus habe ich ein unſcheinbares Bel.
dieſer Ausſtellung ganz beſonders hervorzuheben, einen
Na=
weg bei Noreuil”, Tempera=Kaſein=Malerei von Riche .
Herdtle (Stuttgart). Es iſt faſt ein Nichts, was dieſes Be‟
vor Augen bringt; das ſchreckliche Nichts des vom
Geſchütihl=
durchpflügten und ausgelöſchten Kampfgeländes. Eine Gine
grauer Soldaten im Stahlhelm geht geduckt im Hohlweg
und in Grau liegt ringsum die ganze Welt, eine baumia Kun
halmloſe Wüſte. Aber wie läßt der Maler dieſes Grau ailt
in bräunlichen, in lila Tönen, hie und da kreidig gefled.
die Erde verwundet iſt! Vollendet ſitzen die Farben und wel. My
ſich mit Pinſel= und Spachtelarbeit zu einer wunderbare.
ſchmückten Fläche ineinander, in der auch das böſe hicſ."
füllende Grau ferner Sprengwolken ſeinen beſtimmten Orl 4
Es ergibt ſich ein hoher Reingewinn an lautloſer Schön9 770
vor der man lange verweilen kann; und dieſe Schönheit h0l. M
Wahrheit zu tun. Wie manches Blatt aus ehemals berun!.
Kriegsſchilderungen gibt man gerne her für die furchtbare 42M
doch zur Kunſtſchönheit gewandte Wahrheit dieſes Bildes”
Den Darmſtädter Maler Kurt Kempin ſieht man in eſte
„Damenbildnis” ſicheren Schrittes weitergehen auf dem Web. 9
einer Verdichtung ſeiner Kunſt. Ruhig und wohltuend.!
Umluft der Kunſt Paul Plontkes (Berlin); die trockene,!.
Farbe in ſeinem Doppelbildnis „Mutter und Kind” mi.
Ordnung und Selbſtdämpfung iſt gleichſam das Zeichen fü.
einfache Seelenhaltung; in dem genauen Studium der Vle
figur hat Liebe eine unmittelbare, gebärdenloſe Erſchellt
Drei Darmſtädter ſeien zum Schluß noch genannt:
Beher mit einer ſorgfältig gearbeiteten Herbſtlanoo
„Waldſee” Mathilde Stegmayer mit einer luftigen ſol.
Zeichnung „Bergſtraße”, Auguſt Soeder mit einem „.
ruch im Mühltal”, in dem bei faftiger Farbenwelt eine 190
ſche Träumerei und eine feingefaßte, liedhafte Schönhe.
ſicherlich eins der beſten Bilder, die dem Maler gelunge..
tichelb
Wilhelm
[ ← ][ ][ → ] ſperre von Arbeitsdienſtlagern und Arbeitsſtätten fabeln, um
den Verdacht zu erwecken, als ob der Arbeitsdienſt irgend
ewas zu verbergen habe. — Eine Verordnung des
Reichs=
innenminiſters und des Kriegsminiſters regelt die Zu=
(aſſung von Nichtariern zum aktiven
Wehr=
däenſt.
Aus dem italieniſchen Aufmarſchgebiet gegen Abeſſinien
anmen Nachrichten über Unruhen unter den Eingeborenen
urd Diſziplinwidrigkeiten in den Arbeiterabteilungen, die zur
hildung von Sondergerichten führen. Abefſinien lehnt
giederaufnahme der
Schlichtungsverhand=
ungen vor der Ratstagung ab. Italien erklärt ſich
ſur Teilnahme an der Genfer Ratstagung bereit unter der
Vorausſetzung, daß ſich der Rat nur mit dem
Schlichtungs=
erfahren befaßt und nicht in eine allgemeine Erörterung
ſes Streitfalles eintritt. — In Teſchen finden große
pol=
iſſche Kundgebungen gegen die
Tſchecho=
lowakei ſtatt. — In Amerika bildet ſich eine Organiſation
Antinazi=Föderation”. Ihr Programm iſt eine weitere
Be=
rohung und Boykottierung deutſcher Schiffe. Wie ſich
nach=
räglich herausſtellt, hatte die New Yorker Polizei Kenntnis
on dem Ueberfall auf die „Bremen”. Die New Yorker
freſſe verurteilt die Ausſchreitungen — Die kommuniſtiſche
mternationale gibt Anweiſung an die amerikaniſche
Partei=
eitung zu verſtärkter kommuniſtiſcher Propaganda und zur
erbeiführung von Streikunruhen. — Das engliſche
Arbeiter=
ſatt „Daily Herald” will Einzelheiten des neuen engliſchen
lottenbauprogramms wiſſen. Danach plant die engliſche
jegierung eine umfaſſende Aufrüſtung für die nächſten ſieben
ahre.
Aſtwoch: Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes gibt die
Be=
ungungen für die Führerlaufbahn im
Arbeits=
ſienſt bekannt. — Der ſächſiſche Miniſter des Innern
ver=
conet Stahlhelmverbot für Sachſen. Der
Reichs=
immiſſar für die Rückgliederung des Saargebiets unterſagt
einer Verordnung allen konfeſſionellen Jugendverbänden
de Betätigung, die nicht rein kirchlich=religiöſer Art iſt.
Die deutſchefranzöſiſchen
Wirtſchafts=
erhandlungen ſind ergebnislos abgebrochen
orden. Die bisherigen Zollvereinbarungen und das
Ver=
ihnungsabkommen treten am 1. Auguſt außer Kraft. Nach
ner Mitteilung der franzöſiſchen Regierung werden ab
Auguſt auf die Einfuhr deutſcher Waren die Zollſätze des
linimaltarifs angewandt werden. Deutſcherſeits iſt
dem=
etſprechend angeordnet worden, daß auf die Einfuhr
fran=
iſcher Waren die entſprechenden deutſchen Vertragszollſätze
hwendung finden — Der engliſche Völkerbundsminiſter
Gen hat auf der Fahrt nach Genf Beſprechungen mit dem
ſanzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval in Paris, die ſich auf
n italieniſch=abeſſiniſchen Konflikt beziehen. Die neueſten
leldungen wollen von einem Völkerbundsmandat
üer Abeſſinien wiſſen.
DSuerstag: Der Reichsinnenminiſter fordert in einem Erlaß
u die Polizeibehörden vermehrte
Auftragsver=
gbung für die entmilitariſierte Zone zur
Be=
bung der Notlage in dieſen Gebieten. — Der
Reichs=
weitsminiſter neben der Kleinſiedlung auch die
Errich=
ung ſog. Volkswohnungen fördern und hat dafür
EMillionen RM. Reichsmittel bereitgeſtellt. — Der Magiſtrat
i Berlin erläßt eine Warnung vor Zuzug von
Achtariern nach der Reichshauptſtadt. — Der
Byründer der deutſchen Bodenreformbewegung Adolf
Ymaſchke iſt im 70. Lebensjahr geſtorben. — In
Ninchen werden kommuniſtiſche Flugblätter verbreitet, die
Bündnisangebot des Kommunismas an
die katholiſchen Jugendverbände enthalten. Das
lgebot wird von dem erzbiſchöflichen Sekretariat mit allem
Nhdruck zurückgewieſen. — Ein katholiſcher
Stift=
vobſt, der zugleich Generalbevollmächtigter des
Kloſter=
us „Zur heiligen Maria Magdalena von der Buszen” in
zaban (Schleſien) iſt, wird wegen
Deviſenſchie=
in gen zu 3 Jahren 6 Monaten
Zuchthausver=
tteilt. — Der Stahlhelm wird auch im
Regie=
mgsbezirk Wiesbaden verboten. — Der
Reichs=
atzmeiſter weiſt darauf hin, daß nach wie vor
Mitglieder=
drre beſteht und keine Verleihung der Ehrenzeichen mehr
Mlgt.
Der Völkerbundsrat befaßt ſich erneut mit dem
Mſſinienkonflikt. Man iſt auf der Suche nach einer
hirmel über die Bedingungen der Fortſetzung des
Schieds=
ſachts und des Schlichtungsverfahren — Italien führt
äaatsmonopol auf Kohle, Koks, Kupfer, Zinn und
ſel ein.
Freug: Die Reichsregierung erläßt ein Geſetz über
Zins=
nkung für landwirtſchaftlichen Real=
Nit. — Havas=Lügen über die
Oberammer=
er Paſſionsſpiele werden von der Leitung der
ßſpiele zurückgewieſen. — Weitere
Stahlhelm=
wbote und =auflöſungen erfolgen in Baden
ud im Landkreis Neuhaldensleben bei Magde=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
burg. — Das Reichsheer gedenkt des Todestages des
Reichs=
präſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg. Sämtliche
öffentlichen Gebäude flaggen halbmaſt. Im Rundfunk finden
Gedenkfeiern ſtatt.
Die Danziger Regierung hat, um den
kata=
ſtrophalen Auswirkungen der Zollverordnung des polniſchen
Finanzminiſters zu begegnen, auf Grund des
offenſicht=
lichen Staatsnotſtands das Landeszollamt
an=
gewieſen, eine Reihe lebenswichtiger Waren,
insbeſondere Lebensmittel für den Eigenbedarf der Danziger
Bevölkerung, zollfrei abzufertigen. — Die Genfer
Friedensbemühungen um Beilegung des Abeſſinien=
Konflikts ſind bisher ergebnislos. Ein
engliſch=
franzöſiſcher Kompromißvorſchlag wird von Italien ab=
Nr. 211— Seite 3
gelehnt. Die öffentliche Ratsſitzung wird daher auf Freitag
vertagt. — In einer Unterhausrede wendet ſich Englands
Außenminiſter gegen das italieniſche
Vor=
gehen in Abeſſinien. Sein Hinweis, daß dieſer Krieg
ſich nicht auf ſeinen Herd beſchränken laſſe, ſondern ſich
wahrſcheinlich noch weiter ausdehnen werde, verdient
aller=
größte Beachtung. — Zwiſchen Abeſſinien und Schweden iſt
ein Handels= und Freundſchaftsvertrag zuſtandegekommen. —
Der rumäniſche Finanzminiſter tritt infolge der
Auswirkungen des neuen Außenhandelsregimes in Rumänien
von ſeinem Poſten zurück. — In Schottland ereignen ſich
neue katholikenfeindliche Ausſchreitungen. — Zwiſchen
Japan und China ſcheint ſich eine wirtſchaftliche
Wiederannäherung anzubahnen.
Mostaas Teoblationdte Amttiede.
Mit demBürgerkumgegendasBürgerkum
* Die Reden und Entſchließungen auf der Moskauer Tagung
der Kommuniſtiſchen Internationale ſollten eigentlich aller Welt
die Augen darüber geöffnet haben, wie falſch es war, den
Sow=
jetruſſen im Konzert der Völker die maßgebenden, wenn nicht
gar überragende Poſition einzuräumen. Denn die außenpolitiſche
Stellung der Sowjetruſſen hat die Komintern geradezu
heraus=
gefordert, nun erſt recht unter dem Schutze der verſchiedenſten
Verbände und diplomatiſchen Beziehungen in anderen Staaten
ihre Zerſetzungsarbeit und revolutionären Umtriebe auf den
Höhepunkt zu ſchrauben. Für diejenigen, die noch immer im
Wahne ſind, daß der Bolſchewismus keine Gefahr mehr
dar=
ſtelle, wären die 7 Gebote des Moskauer Kongreſſes an die
bolſchewiſtiſchen Agenten eine höchſt aufſchlußreiche Lektüre.
Die Theſen ſelbſt ſtellen verſchiedentlich Widerſprüche in ſich
dar. Damit wird aber nur bewieſen, daß die alte Linie die
gleiche geblieben iſt. Wenn auf der einen Seite geſagt wird, daß
es notwendig ſei, die Ueberreſte der bürgerlichen Parteien in
den verſchiedenen Ländern zu verteidigen, damit die Bildung
von antifasciſtiſchen Fronten erleichtert werde, dann iſt das eben
nur eine Anweiſung taktiſcher Natur, durch die das Endziel der
Internationale nicht beeinträchtigt wird, weil auf der anderen
Seite ſofort wieder die Zerſetzungsarbeit inerhalb
der bürgerlichen Parteien und der mit ihnen
gebil=
deten Vereinigungen gefördert wird. Man will alſo mit dem
Bürgertum die Gefahren bannen, die den Bolſchewismus im
Ausland bedrohen, will aber gleichzeitig dieſe bürgerlichen
Bun=
desgenoſſen einſchlachten. Beſonders die kommuniſtiſchen
Jugendverbände ſind angewieſen worden, ihre
Mitglieder in die bürgerlichen demokratiſchen
und religiöſen Verbände zu ſchicken, damit ſie
im Sinne der kommuniſtiſchen
Zerſetzungs=
arbeit wirken. Damit aber die Kommuniſten in allen
Staaten einſatzbereite Parteigarden erhalten, ſollen in allen
Ländern zuverläſſige Cadres gebildet werden.
Rot=
front ſoll überall Auferſtehung feiern. Damit die
bolſchewiſtiſche Zerſetzung raſchere Fortſchritte macht als bisher,
haben die kommuniſtiſchen Parteien der verſchiedenen Länder
Befehl erhalten, die ſozialdemokratiſchen Parteien künftig etwas
freundlicher zu behandeln, damit die Bildung
vonkommu=
niſtiſch=ſozialiſtiſchen Einheitsfronten gefördert
wird.
Die 7. Gebote enthalten auch ſonſt noch ſehr intereſſante
Hinweiſe. Es genügt aber feſtzuſtellen, daß künftig der
Kommu=
nismus überall die bürgerlich=demokratiſchen Parteien
begün=
ſtigen ſoll, damit eine beſtimmte Frontenbildung zuſtandekommt,
die man wieder benutzen will, um ſelbſt die Führung an ſich zu
reißen und die bürgerlichen Bundesgenoſſen davon zu jagen.
Für ſämtliche Länder, die mit der Sowjetunion außenpolitiſch
zuſammenarbeiten, eröffnen ſich damit gleich unerfreuliche
Aus=
ſichten.
Die Kampfanweiſungen
der Moskauer Welkrevolukionäre.
Die amtliche Nachrichtenagentur der Sowjetunion verbreitet
heute die erſte große Entſchließung des 7. Weltkongreſſes der
Ko=
mintern, die auf Grund des Rechenſchaftsberichtes des „deutſchen”
Kommuniſten Pieck über die Tätigkeit des Vollzugsausſchuſſes der
Kommuniſtiſchen Internationale angenommen wurde. In ſieben
genau formulierten Punkten werden hier kraſſe
Kampfan=
weiſungen des „Generalſtabes der
Weltrevo=
lutionäre” gegeben.
So werden z. B. in Punkt 2 der Vollzugsausſchuß und alle
kommuniſtiſchen Parteien der Welt verpflichtet, künftig
über=
all die Bildung der Einheitsfront unbedingt zu
er=
reichen.
Punkt 3 verpflichtet die einzelnen Sektionen der Komintern,
inkürzeſter Friſt den Anſchluß an die
Sozialdemo=
kraten zu finden und die bisher oft abſtrakten Methoden der
kommuniſtiſchen Agitation und Propaganda zu ändern und ſie den
unmittelbaren Nöten und Intereſſen der Maſſen anzupaſſen.
Punkt 4 zählt eine große Reihe Mängel in der
Ko=
minterarbeit auf, u. a. das mangelnde Verſtändwis für die
Notwendigkeit der Verteidigung der Ueberreſte der
bürgerlichen Parteien, die Unterſchätzung der
Agitations=
arbeit unter den Frauen, den Bauern und dem Kleinbürgertum.
U. a. wird angeordnet, die beſonderen Bedingungen und
Eigen=
arten des jeweiligen Landes unbedingt zu berückſichtigen und in
den einzelnen Länderparteien zuverläſſige Kaders und
original=
bolſchewiſtiſche Funktionäre heranzuziehen, damit die Parteien bei
einer plötzlichen Wendung der Lage ſchnell und ſelbſtändig die
rich=
tigen politiſchen und taktiſchen Entſchlüſſe faſſen können.
Der Punkt 5 ſtellt eine neue gefährliche Finte der
Zer=
ſetzung der Jugend dar. Danach ſollen nämlich die
Mit=
glieder der kommuniſtiſchen Jugendverbände nicht mehr geſchloſſen
auftreten, ſondern verpflichtet werden, einzeln den
bürgerlich=
demokratiſchen, den fasciſtiſchen und den religiöſen
Jugendverbän=
den gewerkſchaftlicher, kultureller und ſportlicher Art beizutreten.
Hier ſollen ſie den Kampf gegen eine Militariſierung des
Lager=
lebens und gegen den Arbeitsdienſt der Jugendlichen führen, um
eine breite Einheitsfront der nichtfasciſtiſchen Jugend zu
organi=
ſieren.
Der Religionskrieg in Irland.
Das Los der 1646 kakholiſchen Flüchklinge aus Belfaſt
Der Biſchof von Down und Conner teilt der Preſſe mit,
daß ſich die 1646 katholiſchen Flüchtlinge, die bei den
Un=
ruhen in Belfaſt aus ihren Häuſern und Wohnungen vertrieben
wurden, in einer außerordentlich
erbarmungs=
würdigen Lage befinden. Viele haben ihr ganzes Hab und
Gut in den Trümmern dieſer Häuſer verloren. Manche von
ihnen ſind Invaliden und andere ſind alte und hilfloſe Leute;
wiederum andere ſind Arbeitsloſe. Selbſt alte Frontkämpfer und
ihre Familien ſind unter den Vertriebenen zu finden. Viele
katholiſche Mädchen, die oft die einzigen Lohnverdiener großer
Familien ſind, können wegen der ſtändigen Bedrohungen ihrer
religiöſen Gegner nicht an ihre Arbeitsſtätten zurückkehren. In
der „Catholie Times” wird gemeldet, daß führende nordiriſche
Regierungsmitglieder durch „hetzeriſche” Reden zum Aufflammen
der Unruhen beigetragen hätten. So habe der
Landwirtſchafts=
miniſter Sir Baſil Broke unter anderem geſagt, die Katholiken
ſeien darauf aus, Ulſter mit ihrer ganzen Macht und Kraft zu
zerſtören. Er empfehle den Leuten, keine Katholiken anzuſtellen,
da dieſe zu 99 Prozent regierungsfeindlich ſeien. Er werde
wei=
tere Schritte in dieſer Angelegenheit unternehmen. Der
Groß=
meiſter der nordiriſchen Orangiſten hat bei einer öffentlichen
Kundgebung das Schlagwort geprägt: „Proteſtanten ſtellt nur
Proteſtanten!"
Eine ausländiſche Lügenmeldung.
Die amerikaniſche Nachrichtenagentur Aſſociated Preß
behaup=
tet in einem Berliner Telegramm, daß die Berliner Polizei
eben=
ſo wie die SA. und die PO. ſich in Alarmbereitſchaft befänden,
da man Unruhen erwarte.
Dieſe Lügenmeldung reiht ſich würdig den Verleumdungen
der letzten Tage an. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß weder die
Ber=
liner Polizei noch die SA. oder die PO. ſich in Alarmbereitſchaft
befindet. Viele Tauſende von Ausländern, die ſich in Berlin
auf=
halten, wiſſen ebenſo wie die Berliner Bevölkerung ſelbſt, daß
in Berlin wie im ganzen Reiche völlige Ruhe und Ordnung
herr=
ſchen. Wenn ein ausländiſcher Korreſpondent, der die Lage genau
kennen muß, dennoch das Gegenteil behauptet, ſo macht er ſich
da=
mit offen zum Werkzeug jener gemeinen Hetze deutſchfeindlicher
Kreiſe. Seine unſinnigen und gehäſſigen Erfindungen werden mit
aller Schärfe zurückgewieſen.
*
Bicter und Blarr.
Zu Chriſtian Wagners 100. Geburtstag.
Von Wilhelm Kunze.
Ewar kein „Bauerndichter”; aber es handelt ſich auch nicht
im daen Fall der Stadtflucht. Es iſt keine Wiederholung des
kolluchen Schickſals, das den Dichter im hohen Alter,
über=
brußſ der Ziviliſation, in die unberührte Kultur des
Land=
lebein fliehen ließ. Chriſtian Wagner war als Sohn eines
Schöners, der neben ſeinem Handwerk eine kleine
Landwirt=
ſchart etrieb, am 5. Auguſt 1835 zu Warmbronn in
Württem=
ders eboren. Damals hatte das Dorf Warmbronn, das etwa
drei Zegſtunden von Stuttgart entfernt iſt, rund fünfhundert
Einzhyner. Es war und blieb die Welt, in welcher Chriſtian
Parh aufwuchs ſein Leben einrichtete und endlich auch
be=
ſchloß Nur vorübergehend einmal hatten die Eltern geglaubt,
Ar 1ähiges Kind ſollte Lehrer werden, und Chriſtian Wagner
Nat Num mit fünfzehn Jahren ganze ſechs Wochen lang eine
Pkc=wandenſchule in Eßlingen beſucht; dann ſahen die Eltern
I,4ß ſie die Koſten der Ausbildung nicht würden
auf=
wirßie können. Wie zuvor half er nun weiter bei der
Feld=
arbe tmd wurde Bauer.
* die einzige Quelle, aus der er in ſeiner Jugend
litehiſches Wiſſen” habe ſchöpfen können, bezeichnete Chriſtian
Bhem ſpäter ſelbſt ein Leſebuch für Realſchulen, das ihm ein
Seh’y geſchenkt hatte und aus dem er Gedichte von Schiller,
2de9 Uhland, Platen, Freiligrath, Müller, Kopiſch und
292 kennenlernte. Aber als der Fünfzigjährige mit ſeinem
nen bebichtband an die Oeffentlichkeit trat, war er alles andere
SSA Spigone. Es offenbarte ſich eine durchaus ſelbſtändige
Nogelſche Perſönlichkeit, die auf ganz eigene Art die Welt
Zie aufzulöſen wußte. Freilich war es ſeine Welt, es
ueIdre Wälder, Wieſen und Felder ſeiner Heimat, die
SDrNN Wagner dichteriſch erlebte und geſtaltete. Aber er
be=
be e ſie in ſeinen Dichtungen nicht wie ein Bauer, ſondern
* A ihm gegeben, ein Seher zu ſein, ein Dichter alſo im
9 Anoſten und ſchönſten Sinne. Ja, die dörfliche Welt
Slachro nns konnte dieſem Seher gelegentlich ſogar zu enge
eEIn ſie konnte ihm, zumal die Menſchen ſeiner Umgebung
WVerſtändnis für ſein Dichten hatten, Qualen bereiten,
De ſeuſzte: „Laß hinter dir die Heimat, die dich quält
tuklicht den Geiſt begreift, der dich beſeelt!” Selbſt der
D 2 Hielt ihm einmal vor, wohin man käme, wenn jeder
Wie Seedichte machen wolle? Chriſtian Wagner war nicht um
Sie, nit vort verlegen: Dafür beſtehe keine Gefahr, meinte er;
S 3werde immer mehr Spatzen als Lerchen geben.
Dieſer Dichter iſt völlig in Einſamkeit zu der Größe
empor=
gewachſen, die ihm ohne Zweifel zukommt. Es war ja ſchon
zeitgeſchichtlich eine verblüffende Erſcheinung, daß mitten im
heftigſten Naturalismus, — in einem Naturalismus, der
über=
dies im Begriff ſtand das provinzielle Volkstum zu „
ent=
decken” — hier ein Mann aus dem Volke, ein unbekannter
Bauer, dem doch die „Natur” täglicher Umgang war, dieſe
Natur in ihrer Vergeiſtigung erlebte! Mehr noch: Gerade die
Natur führte dieſen Dichter der ſie in Andacht und Ehrfurcht zu
ſchauen gelernt hatte, zur Andacht und Ehrfurcht vor dem Leben
überhaupt und dazu, das Leben ſelbſt geiſtig zu nehmen. Es
gibt — neben viel Ungleichwertigem — Gedichte in ſeinen acht
oder zehn Lyrikbänden, die eigentlich keine Gedichte, ſondern
Sterne ſind leuchtende, ſtrahlende Sterne tiefſten Erlebens und
wirklicher Weisheit. Unwillkürlich wird man dabei an die
ſchönſten Schöpfungen der deutſchen Dichtung erinnert. Eine
An=
ſchauung, wie ſie in dieſer Weiſe nur etwa bei Novalis
wieder=
zufinden iſt, ſpricht aus den Zeilen:
Sage mir, ewiges Licht:
Iſt nicht
Jegliche Blüte
Eine zur Wiedererſcheinung gelangte Mythe?
Jegliche Roſe
Eines verachteten Dornſtrauchs Apotheoſe?
Hermann Heſſe, der mehrfach auf Chriſtian Wagner
auf=
merkſam gemacht und ſelbſt eine Auswahl aus deſſen Gedichten
(1913) veranſtaltet hat ſagt: „Es gehört wenig Witz dazu, in
dieſen Gebilden das Dilettantiſche zu unterſtreichen; man wende
ſtatt deſſen ein klein wenig Liebe daran, ſo wird man einen
Dichter finden, deſſen Herz im Einklang mit der Schöpfung
ſchlägt und der uns Dinge zu ſagen hat, die der klügſte Literat
und der empfindlichſte Aeſthet nicht hat und kennt.” Aus dieſem
Auswahlband ſeien nur Gedichte, wie „Spätes Erwachen”. Im
Walde‟, „Tauſendmale‟ „Im Tannenwald” „Geburtsweihe‟
genannt, die gerechterweiſe in jede Anthologie deutſcher Lyrik
gehören; denn beſonders in ihnen hat ſich die deutſche
Sinnes=
art auf eine einzigartige Weiſe kundgetan. Schwaben hat der
deutſchen Dichtung und der deutſchen Geiſtesgeſchichte viele ſehr
merkwürdige Perſönlichkeiten geſchenkt. Man ſollte künftig auch
dieſen Chriſtian Wagner darin nicht überſehen.
Im Februar 1918 iſt er, zweiundachtzig Jahre alt, zu
Warmbronn geſtorben, wo ein Ehrengrab den Ehrenbürger der
Gemeinde aufnahm. 1904 und 1911 war es ihm vergönnt
ge=
weſen, nach Italien zu reiſen. Die deutſche Schillerſtiftung
hatte ihm 1892 eine Ehrengabe und ſpäter ſtändige Jahresgaben
zuerkannt. Der König von Württemberg hatte ihm 1900 eine
jährliche Penſion ausgeſetzt, damit dem Dichter, der ein Bauer
war, die kärgliche Exiſtenz geſichert wäre. Kein Geringerer als
Hermann Heſſe hat ihn als ſeinen „Lehrer” bezeichnet.
Kurz: An Anerkennungen hat es nicht gefehlt; aber es fehlte
wohl immer ein wenig — trotz allem — an Verſtändnis und
an wirklichem Eingehen auf den „Geiſt der da in Geſtalt eines
armen Bäuerleins ſeinen Gang durchs Leben machte”, (wie
einer ſeiner Biographen ſagt) . . . Wir aber, die wir nach ihm
leben, ſollten dafür Sorge tragen, daß er nicht vergeſſen werde!
* Erziehungsfragen vor inkernakionalem Forum.
In der Zeit vom 31. Juli bis 4. Auguſt 1935 findet in Brüſſel
der Fünfte Internationale Kongreß für Familienerziehung unter
der Schirmherrſchaft des belgiſchen Königspaares ſtatt. Die
Kon=
greßleitung hat über 40 Staaten eingeladen und rechnet mit einer
Teilnehmerzahl von 400 bis 500 Delegierten aus allen
Kultur=
ländern.
Der Kongreß blickt auf eine längere Tradition zurück. In
dieſem Jahr ſteht er im engen Zuſammenhang mit zahlreichen
verwandten wiſſenſchaftlichen Tagungen (wie etwa mit dem
Kon=
greß für Kinderſchutz), die alle im Rahmen der Brüſſeler
Welt=
ausſtellung abgehalten werden. Ebenfalls im Rahmen dieſer
Ausſtellung wird für den Kongreß für Familienerziehung eine
beſondere Teilausſtellung, eine Bücherſchau, eingerichtet ſein.
Ob=
gleich ſich Deutſchland an der Geſamtausſtellung ſonſt nicht
betei=
ligt, wird es zu dieſer Sonderausſtellung beitragen.
Die Arbeit auf dem Kongreß für Familienerziehung teilt
ſich in die beiden Hauptgebiete: „Charakterbildung in der
Fa=
milie” und „Charakterbildung in der Schule” Jedes dieſer
Haupt=
themen iſt wiederum in eine Reihe von Unterfragen aufgeteilt,
die jede in pſychologiſcher, praktiſcher und methodiſcher Hinſicht
unterſucht werden ſollen.
Die vier deutſchen Delegierten zu dieſem Kongreß ſind
ſämt=
lich mit Referaten beteiligt. Profeſſor Graf von Dürckheim=
Mont=
martin (Berlin) hat für die Unterabteilung „Charakterbildung
in der Volks=, Höheren und Hochſchule” die
Generalberichterſtat=
tung übernommen. Direktor Dr. Guſtav Mann (Freiburg im
Breisgau) ſpricht über die Frage der Charakterbildung in der
Familie, insbeſondere über die Bildung des Willens und der
Selbſtbeherrſchung. Fräulein Dr. Ilſe Döhl die Leiterin der
Staatlichen Handels= und Gewerbeſchule für Mädchen (Potsdam),
wird vor allem über Fragen der ſozialen Erziehung, und Dr.
Wilhelm, der Leiter der Deutſchen Pädagogiſchen Auslandsſtelle
(Berlin), über Fragen der Erziehung, die außerhalb der Familie
und Schule liegen, alſo über Erziehung in der Jugendorganiſation,
ſprechen. — Für die deutſche Delegation wird es vor allem
dar=
ruf ankommen, die deutſche Auffaſſung über die Rolle der Familie
bei der Erziehung der jungen Generation zum Ausdruck zu
brin=
gen, und zwar im bewußten Gegenſatz zur Auffaſſung der
romani=
ſchen Länder, die in Erziehungsfragen einzig und allein der
Familie Berechtigung gibt, während ſie eine erzieheriſche
Ein=
wirkung auf die Jugend durch Schule oder gar Jugendbünde
voll=
kommen ausſchalten.
Seite 4 — Nr. 211
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt. 3 Auguſt 1933
Sonderführungen in der Garkenbau=Ausſktellung.
Großbeleuchtung heute abend.
Die Führungen, die durch den Geſtalter der Gartenbau=
Aus=
ſtellung, Herrn Hirſch, unternommen werden, erfreuen ſich einer
ganz außerordentlichen Beliebtheit. Die Beteiligung wächſt
dauernd, ſo daß ſich Herr Hirſch genötigt ſah. die Führungen des
öfteren durchzuführen. Sie finden nunmehr ſtatt an jedem
Sonn=
tag um 10.30 Uhr, Dienstag, Donnerstag und Samstag um
17 Uhr.
Jedem Beſucher der Ausſtellung iſt die Beteiligung an einer
ſolchen Führung, die nebenbei koſtenlos iſt, auf das wärmſte zu
empfehlen.
Eine Gladiolen=Sonderſchau findet vom 10. bis
einſchließlich 12. Auguſt in den beiden Gewächshäuſern ſtatt.
Tanzabende ſind jeden Mittwoch und Samstag
einge=
legt, wobei beſonders zu betonen iſt, daß nunmehr auch
Tanz=
gelegenheit auf der oberen Terraſſe bei den Gaſtwirtſchaften
vor=
handen iſt
Die Gartenbau=Ausſtellung hat nunmehr den Höchſtſtand
ihrer Blüten erreicht, und es iſt immer wieder feſtzuſtellen, daß
die zahlreichen auswärtigen Beſucher mit den beſten Eindrücken
ſcheiden.
Im Reichsſender Frankfurt wurde dieſer Tage eine
ausführ=
liche Reportage durchgegeben, die in erſter Linie einer weiteren
verſtärkten Werbung dienen ſollte.
Dauerkarten. Wie erinnerlich, wird ab vergangenen
Montag für jeden 500. Beſucher der Gartenbau=Ausſtellung eine
Dauerkarte als Prämie abgegeben. Die Zählung begann
vor=
mittags 9 Uhr und bereits gegen 17 Uhr nachmittags konnte der
erſte Gewinner glückſtrahlend ſeine Dauerkarte in Empfang
nehmen.
Ausländerbeſuch. Als Vorpropaganda war an 35 000
namentliche Anſchriften der Berufsgärtner Deutſchlands Hollands
und in der deutſchſprechenden Schweiz eine beſondere Werbeſchrift
geſchickt worden. Die Auswirkung dieſer bis ins einzelnſte
gehen=
den Werbung machte ſich in ſteigendem Maße bemerkbar.
Abge=
ſehen aber von dieſen benachbarten Ausländern, wird es die
Oeffentlichkeit intereſſieren, zu wiſſen, daß vor einigen Tagen
zwei für das europäiſche Gartenweſen intereſſierte Araber und
ein Herr aus Jugoſlawien die Ausſtellung beſuchten,
Am heutigen Samstag abend
findet im Orangeriegarten in der Ausſtellung ein Weißer Abend,
verbunden mit einer Großbeleuchtung, ſtitt. Sämtliche
Beleuch=
tungskörper ſind in Tätigkeit, die Fontänen werden angeſtrahlt,
und außerdem werden zirka 10 000 Lämpchen aufgeſtellt. Bei
die=
ſer Beleuchtung wird die Gartenbau=Ausſtellung einen feenhaften
Eindruck bieten. Der Eintrittspreis iſt nicht erhöht, ſondern er
beträgt 30 Pf. ohne jeden Aufſchlag.
Das Woogsfeſt in Vorbereitung.
CWer in den letzten Tagen des Abends am großen Woog
vorbeigeht, hört ein fleißiges Stampfen und Hämmern und ſieht
die Männer von der hieſigen Pionier=SA. bei der Arbeit.
Auf der Brücke der 100=Meter=Bahn wird eine Bühne gebaut,
die für Vorführungen zum Sommernachtfeſt am
Sams=
tag, den 17. Auguſt, dienen ſoll.
18 Meter lang und 8 Meter breit wird dieſe Freilichtbühne;
ſie hat alſo ſchon eine ganz ſchöne Tiefe und Breite und reicht
vollkommen aus, um das Programm in der vorgeſehenen Form
zur Durchführung zu bringen.
„Vom Rhein zur Donau” lautet das Motto des
dies=
jährigen Sommernachtsfeſtes, über deſſen Inhalt zurzeit noch nichts
geſagt werden ſoll. In den Schaufenſtern der Geſchäfte und auf
allen Plakattafeln werden in den nächſten Tagen die Plakate auf
dieſe Veranſtaltung hinweiſen.
Schon jetzt hat ein reges Intereſſe eingeſetzt, weshalb auch
mit dem Vorverkauf bereits am kommenden
Mon=
tag begonnen wird.
Sämtliche Sichtmöglichkeiten des Woogs ſind ausgenutzt, da ja
die Vorführungen ſich nicht nur an der 100=Meter=Bahn abſvielen,
ſondern am ganzen Woog, ſo daß 8000 bis 10 000 Zuſchauer bequem
an den Ufern des Woogs untergebracht werden können.
Die Preiſe der Plätze ſind wie folgt:
Weſtſeite des Woogs (100=Meter=Bahn): Stehplatz 35 Pfg.,
Sitzplatz auf der Hilfsterraſſe 50 Pfg., Sitzplatz auf der
Steinterraſſe 75 Pfg., num. Stuhlplatz 1— RM.
Südſeite des Woogs (an der Heinrich=Fuhr=Straße): 20
Pfg. auf allen Plätzen.
Nordſeite des Woogs (an der Landgraf=Georg=Straße);
10 Pfg. auf allen Plätzen,
Für den Vorverkauf wurden folgende Stellen eingerichtet:
Parfümerie Müller am weißen Turm. Zigarrenhaus
Hart=
mann, Grafenſtr. 20. Papierhandlung Künzel, Beſſunger
Straße 59, Woogskaſſe, Woogswieſe, Woogsturnhalle.
Im vorigen Jahre waren in wenigen Tagen, alle Sitzplätze
vergriffen; es empfiehlt ſich daher, rechtzeitig in den obigen
Vor=
verkaufsſtellen die Karten zu holen.
(gez.) Löwer.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen — Perſonalnachrichten.
Er=
nannt wurde: am 5. Juli 1935 der Verſorgungsanwärter
Wil=
helm Rapp zum Kanzleiaſſiſtenten an der Hochſchule für
Lehrer=
bildung in Friedberg unter Berufung in das Beamtenverhältnis
mit Wirkung vom 1. Juni 1935; am 27. Juni 1935 unter
Beru=
fung in das Beamtenverhältnis der Meß= und Kanzleigehilfe bei
der Vermeſſungsdienſtſtelle Friedberg Heinrich Köhler mit
Wirkung vom 1. Juli 1935 zum Kanzliſten. In den
Ruhe=
ſtand verſetzt wurden: am 23. Juli 1935 der Lehrer
Her=
mann Edelbauer an der Volksſchule zu Mainz, der Lehrer
Jakob Scior an der Volksſchule zu Zwingenberg, Kreis
Bens=
heim, beide nachdem ſie die Altersgrenze erreicht haben, unter
Anerkennung der dem Reiche geleiſteten treuen Dienſte mit
Wir=
kung vom 1. Auguſt 1935 am 23. Juli 1935 die Lehrerin Auguſte
Hild an der Volksſchule zu Arheilgen, Kreis Darmſtadt, die
Lehrerin Eliſabeth Löffel an der Volksſchule zu Mainz, beide
auf Antrag mit Wirkung vom 1. Auguſt 1935 unter Anerkennung
ihrer dem Reiche geleiſteten treuen Dienſte.
Landesregierung — Perſonalnachrichten. Uebertragen
wurde am 29. Juli 1935 der Lehrerin Hermine Käßner zu
Offenbach eine Lehrerinſtelle an der Volksſchule zu Erzhauſen,
Kreis Darmſtadt, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1935 an.
Dienſtnachrichten des Kreisamts Darmſtadt. Der Steindrucker
Wilhelm Landau 1. aus Griesheim wurde als Hilfsfeldſchütze
für die Gemeinde Griesheim verpflichtet.
Dienſtnachrichten des Kreisamts Dieburg. Landwirt Johannes
Hörr in Georgenhauſen wurde zum Feldſchützen für die
Ge=
meinde Georgenhauſen eidlich verpflichtet; Georg Hahn von
Ober=Modau wurde zum Jagdaufſeher für die Jagdbezirke Ober=
Modau, Neutſch und Ernſthofen eidlich verpflichtet: Landwirt
Philipp Winter 4. zu Ober=Roden wurde zum 1. Beigeordneten
für die Gemeinde Ober=Roden eidlich verpflichtet: Georg Daab
in Billings wurde zum 1. Brandmeiſter der Feuerwehr Billings
eidlich verpflichtet; der Landwirt Philipp Körner von
Lichten=
berg wurde zum 1. Beigeordneten der Gemeinde Lichtenberg
er=
nannt und verpflichtet: Landwirt Johann Peter Neff in
Dorn=
diel wurde als 1. Beigeordneter für Dorndiel eidlich verpflichtet;
Landwirt Wilhelm Janke von Georgenhauſen wurde als 1.
Bei=
geordneter für die Gemeinde Georgenhauſen eidlich verpflichtet;
Bauer Fritz Rödelsperger aus Heubach wurde zum
ſtellver=
tretenden Wildſchadensſchätzer für die Gemeinde Heubach
ver=
pflichtet.
* Das Glockenſpiel im Schloßhof ſpielt in dieſem Monat alle
ganze Stunde „Güldne Fonne, voll Freude und Wonne”, nach
einer Melodie von Ebeling, und alle halbe Stunde „Gehl aus
mein Herz und ſuche Freud”.
— Erneut ein 50=Mark=Gewinn, diesmal in Eberſtadt,
ge=
zogen! Ein nach Eberſtadt entſandter Losbriefverkäufer ließ am
geſtrigen Nachmittag ſich einen 59=Mark=Gewinn aus dem Kaſten
ziehen, ein Gewinn, der eigentlich hätte nach Darmſtadt fallen
ſollen und müſſen. Ein erneuter Beweis dafür, daß die
Darm=
ſtädter von den Vorſtädtern (bekanntlich fiel auch ein 100=Mark=
Gewinn nach Eſchollbrücken) noch viel lernen können.
Hoffent=
lich werden die Darmſtädter für den Schluß der Lotterie, der noch
viele große Gewinne in ſich birgt, ſchlauer und greifen munter
zu, ſo daß es nicht wieder vorkommen kann, daß die hohen
Ge=
winne nach auswärts fallen. Schluß der Lotterie wird
voraus=
ſichtlich am 12. oder 13. Auguſt ſein, und nur noch wenige
Los=
briefe ſtehen der Geſchäftsſtelle Darmſtadt zur Verfügung.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 3. Auguſt 1
Mit Kraft durch Freude zur Kieler Buch
In Frankfurt a. M. wurde der Zug zuſammengeſtellt. Jeder gelegene Strandhotel, wo uns eine ſchön gedeckte Tafel zumm
Teilnehmer hat ſeine Platzkarte, demnach kann es keinen Durch= meinſgmen Kaffee einladet. Auch hier herzliche Worte von ſel
einander geben. Pünktlich verläßt der Zug Frankfurt a. M. des Ortsgruppenleiters der NSDAP. Eine Stunde bleibt fo
Hinein gehts in den Taunus, Vogelsberg. Der Abend ſenkt ſich noch Zeit zur Beſichtigung des netten Städtchens. Shöne 2/
Bis ſich die Sonne am Firmament zeigt, iſt die Lüneburger
wiegen, und die zarte rote Erika, über der noch der friſche
Mor=
gentau liegt, dies gibt ein ſchönes, beſchauliches Bild. So trägt
uns der Zug unſerem Ziele immer näher. In Hamburg
bekom=
men wir einen Vorgeſchmack von der Weltſtadt. Ein herrlicher
Anblick iſt das buntbewegte Leben und Treiben in und vor der
Markthalle. Aber unſer Zug hat keine Zeit zum Verweilen.
Weiter gehts hinein nach Schleswig=Holſtein.
In Kiel nehmen uns Dampfer auf. Wir ſehen zum erſten
Male große Schiffe wie „Admiral Scheer”, Kreuzer „Karlsruhe‟,
Klarblauer Himmel über uns, und Möven, die wir neugierig
be=
trachten, begleiten uns in die Bucht. Man iſt ietzt ſchon ſo
be=
geiſtert, und es iſt doch erſt der Anfang unſerer Fahrt.
Die Dampfer bringen uns in die Quartierorte. Ueberall
werden wir freudig begrüßt, denn wir ſind der erſte
Urlauber=
zug, der in die dortige Gegend kommt. Die Kieler Förde iſt
ſchön. Der Strand ladet uns ein zum Bade, wer das nicht will,
kann ſich in den ſchönen Wäldern um Heikendarf, Möltenort
er=
gehen. Unſere Urlauber ſind zum Teil in Heikendorf,
Mölten=
ort, Laboe Schönberg untergebracht. Der
Begrüßungs=
abend bringt uns einander näher. Die Holſteiner ſind
präch=
tige Menſchen. Wenn es auch ein bißchen Zeit erfordert, bis ſie
warm werden, aber um ſo herzlicher ſind ſie nachher. Der
Orts=
gruppenleiter findet ſchöne Worte für uns aus Heſſen und Heſſen=
Naſſau. Es wird noch manches an dieſem Abend geboten, und
bei Sang und Tanz ſind wir alle eine Familie, ob aus Schleswig=
Holſtein oder Süddeutſchland.
Eine Hafenrundfahrt und die Beſichtigung des Kreuzers
„Königsberg” verkürzen uns den Montag. Wir alle ſind reſtlos
begeiſtert. Kiel lohnt ſich auch einmal anzuſehen, denn es bietet
auch manches Sehenswerte. Was ebenfalls unſere Bewunderung
abringt, iſt der Nord=Oſtſee=Kanal und die Prinz=Heinrich=Brücke.
Eine prachtvolle Konſtruktion, ſie legt Zeugnis ab von großem
deutſchen Können. Von der Brücke aus iſt uns ein herrlicher
Blick über den Kieler Hafen und die Bucht geboten.
„Eine Fahrt in See nach Kappeln an der Schlei” lautet die
Parole für den nächſten Tag. Faſt alle ſind wir dabei, mit
Aus=
nahme von einigen Angſthaſen vor der Seekrankheit. Eine
See=
fahrt, die iſt luſtig, und eine Seefahrt, die iſt ſchön. Nicht
um=
ſonſt wird dieſes Lied ſo begeiſtert geſungen. Alles iſt ſo freudig
geſtimmt, alle Sorgen, alles haben wir zurückgelaſſen, was uns
beſchwert. Freude wollen wir in uns aufnehmen und Kraft
wollen wir ſammeln für die Arbeit, die uns zu Hauſe erwartet.
Am Morgen iſt die See ruhig und klar, die Sonne meint es gut
mit uns, denn langſam und ſicher dringt ſie durch den
Wolken=
vorhang hindurch. Am Horizont ſehen wir Schiffe ihre Bahn
ziehen, dies mutet uns an, als ſeien ſie aus einer
Spielzeug=
ſchachtel auf das große Waſſer geſetzt. Unſer Schiff „Stadt Kiel”
trägt uns unſerem Ziele näher, wir fahren in die Schlei.
Fiſcher=
dörfer herrliche ſtille Wälder grüßen uns. In Kappeln empfängt
uns die Kapelle der Hitlerjugend und bringt uns in das nahe=
Von einer Teilnehmerin.
leiſe und ſacht über Felder und Wälder. Da es draußen immer Bauten, die von alter Kultur erzählen, bewundern wir und gu
dunkler wird ſieht man ſich jetzt ſeine Wagengeſelſchaft etwus gen uns die Ehrfurcht von Althergebrachtem ab. Schon won
näher an. Aus Frankfurt a. M., Mainz, Worms, Darmſtadt und unſer Dampfer, und wir nehmen Abſchied von dem freundliſt
dem Odenwald haben ſie ſich zuſammengefunden. Der Mainzer Städtchen. Am Abend zeigt ſich die See ein bißchen von dern
Humor hilft über die Langeweile hinweg. Nach 2 Stunden iſt deren Seite, ſo daß der weiße Giſcht uns ab und zu eine tüchſ;
alles ſo vergnügt, als würde man ſich ſchon immer kennen. Unter= Briſe zukommen läßt. Die Bordkapelle beſteht aus einem Schit,
wegs kommen noch aus der Gießener, Marburger, Wetzlarer, klavier, zu der wir Jungen ſingen und tanzen. Das Mau=
Kaſſeler Gegend hinzu. Bei Morgengrauen ſind wir ſchon im Ehrenmal von Laboe taucht auf, der Bülker Leuchtturm
hannoverſchen Gebiet. Die erſten Windmühlen werden ſichtbar, paſſiert und ſchon ſind wir wieder im Kieler Hafen.
Laboe müſſen wir uns noch anſehen, ſo fahren wir am
Heide erreicht. Birkenwälder, die ſich leiſe im Morgenwinde, ſten Tag hinaus. Laboe ſelbſt ein Kurort mit ſchönen Anlalt
Villen und einem herrlichen Strand. Die ſchönſten Burgenn
hier erſtanden und preisgekrönt, ſo daß wir manche im 9
feſthalten. Das Ehrenmal iſt einfach und ſchlicht gehaltenn
ragt 86 Meter hoch über den Meeresſpiegel hinweg. Ind
Ehrenhalle ſind die Kränze vieler Nationen aufgehängt eimi
mälde von der Schlac, am Skagerrak läßt uns ehrerbietign
verſunken ſtilleſtehen, ſo grüßen wir die Toten, die draußem
uns auf dem Meeresboden ruhen. Die Kriegsfahne der
ſchen Flotte bewegt ſich leiſe und feierlich im Innern des Turn
Von der Ausſichtsplatte iſt uns wieder ein ſchöner Blick Im
übers Waſſer und in die Holſteinſche Schmeiz geboten.
Der letzte Abend vereinigt uns zur Abſchiedsfeier mit 10
ren Gaſtgebern. Hier wurde ein Band geknüpft von Nordemu
Süden, das ſicher noch weiter beſtehen wird. Abſchied iſm
etwas Schönes, und doch muß es einmal ſein. So
bringem=
unſere lieben Schleswig=Holſteiner an den Dampfer, der unsand
der nach Kiel bringt, wo unſer Zug ſchon bereitſteht. Der 19
Tag iſt wohl der angeſtrengteſte, denn Hamburg ſollen wirun
kennen lernen.
Im Hotel Kaiſerhof in Altona iſt die Mittagstafel ſchom.
uns 800 Urlauber gedeckt. Anſchließend ſtehen die Omnibuſſi t
die Stadtrundfahrt bereit. Hamburg iſt eine ſchöne Stadt, ir
kann faſt ſagen eine Gartenſtadt. Ueberall grüne Anlagee
WDas die Lichtſpielthealer bringen.
Union=Theater: „Der Koſak und die Nachtigall.”
Der Koſak, das iſt ein Offizier im Nachrichtendienſt
irgend=
eines aſiatiſchen Einzelſtaates und die Nachtigall iſt die bildhübſche
und ſehr gute Sängerin Vera Starſchenska. Die Beiden lieben
ſich natürlich. Sie darf von ſeinem Beruf nichts wiſſen, und da
zu ſeinem Stab auch eine hübſche weibliche Perſon gehört, wird
ſie eiferſüchtig. Der Koſak aber ſetzt mit beneidenswerter Energie
illes durch, was er will. Er erledigt ſeine Gegner, verſöhnt ſie
auch und er beiratet auch ſeine Nachtigall. Aus dieſer Handlung
iſt ein Film gemacht worden. Die Idee entſtammt einem Roman,
der ein merkwürdiges Gemiſch von hochſpannendem Senſations=
und Abenteuerfilm, mit Luſtſpielanklängen wurde. Die ziemlich
komplizierte und manchmal nicht leicht zu überſehende Handlung
wird gerade dadurch bis zum Schluß ſehr ſpannend geſtaltet. Mehr
aber noch wie der flott durchgeführte und von der Regie Phil
Jutzi zuſammengehaltene Ablauf der Handlung, intereſſiert die
ungemein reiche Fülle wundervoller Landſchaftsbilder, die nach
Kairo, auf den Nil, in die Wüſte und zu Pyramiden, in
Einge=
borenenſtädte und in Paläſte führt und die auch einen
intereſſan=
ten Blick öffnen auf die Fäden der Geheimpolitik, die ſich ja oft
verführeriſcher Frauen bedient, um Fäden der Gegenſeite
aufzu=
decken und eigene zu leiten. Eine Anzahl hervorragender
Schau=
ſpielkräfte wurde eingeſpannt und das Enſemble, in Verbindung
mit den Bildfolgen, ließ einen ebenſo intereſſanten, wie
gepfleg=
ten Film erſtehen. Die Nachtigall iſt Jarmila Novotna, die
ſcheinbar auch ihre ſchwierigen Geſangspartien ſelbſt erledigt, die
außerdem ausgezeichnet in der Darſtellung iſt. Ivan Petrovich
verkörpert den Koſaken ſehr vornehm, ſehr ſchneidig und ſehr
ſelbſt=
bewußt, im ganzen aber höchſt ſympathiſch. Sein Gegenſpieler auf
gleichem Gebiet iſt Siegfried Schürenberg als Tremolieff und
die Vierte im Bunde wird von Gerda Maurus ſehr lebenswarm
mit tragiſchem Einſchlag verkörpert, ſie iſt die Spionin Sonja
Lubinskaja. Fritz Imhoff, nervös und beweglich, Rudolf Carl.
ſchlau und dumm. Herbert Hübner, ſehr gediegen. Rudolf
Klein=Rogge, außerordentlich geriſſen, u. v. a.
vervollſtän=
digen das aute Enſemble. — Im Beiprogramm läuft u. a. ein
hübſcher farbiger Trickfilm „Das kleine Negerlein”.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute einen phantaſtiſchen
Farb=Tonfilm „Die Tempeltänzerin‟ (Die Geſchichte einer Liebe
in der Südſee).
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen den Ufa=Film „Barcarole” mit
Guſtav Fröhlich und Lida Baarova.
Belida zeigt nur noch 3 Tage den Ufa=Tonfilm „Freut euch
des Lebens” mit Dorrit Kreysler, Wolfgang Liebeneiner, Leo
Slezak. Eugen Rex, Ida Wüſt.
— Reſi=Theater. Eine Fahrt in das ſorgenbefreiende Lachen
iſt die Erſtaufführung „Die Fahrt in die Jugend” mit
Liane Haid, Hermann Thimig, Hans Moſer, Leo Slezak.
— Hausfrauenbund und Verein Freundinnen junger
Mäd=
chen geben ihren Mitgliedern bekannt, daß für die Gar
en=
bau=Ausſtellung Karten zu ermäßigtem Preiſe in den
Geſchäftsſtellen abgegeben werden: Hausfrauenbund=
Geſchäfts=
ſtelle: Rheinſtraße 7II. Verein Freundinnen junger Mädchen:
Sandſtraße 24; vormittags von 10—12.30 Uhr.
— Epangeliſche Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24. Die
Mitglie=
der und Freunde der Stadtmiſſionsarbeit werden darauf
auf=
merkſam gemacht, daß die Bibelſtunde am Sonntag nachmittag
3.30 Uhr Herr Pfarrer Köhler von der Martinsgemeinde halten
wird.
der Alſter, an der Elbe. Impulſives Leben der Großſtadtm
uns entgegen am Elbtunnel, am Chilehaus, an den Fleetst
ſchäftige Menſchen, wohin das Auge blickt. Die Hafenrund,
iſt für uns Landratten faſt überwältigend. Die großen Qie
rieſen, Barkaſſen, Motorboote, Segelboote, die Jugendhenr
Hein=Godewind”, Schleppdampfer, alles zeigt den Charakten
Hafenlebens. Es iſt ein ſo buntbewegtes Bild, daß man es eub Et
faſſen kann. Die reſtlichen Stunden bis zum Abendeſſen
uns zur freien Verfügung. So ſchlendern wir durch die Stir
und Anlagen von St. Pauli der Reeperbahn zu. Bei einer:0
Kaffee laſſen wir die Menge an uns vorüberfluten. Man je
daß Hamburg Weltſtadt iſt, denn nicht nur deutſche Worte u5
gen an unſer Ohr, ſondern auch fremde Sprachen werdenn!
Auch am Abend wollen wir noch einmal das Lichterſpiellt
St. Pauli auf uns einwirken laſſen, ſo daß wir kurz vor Aß/
unſeres Zuges noch einmal die Straßen von St. Pauli enu9 /
gehen.
Um 10 Uhr trägt uns unſer Zug hinaus aus Hamburn. ?Mſ
unſerer Heimat entgegen. Alles war ſo wunderbar organ/ 4W Mu
und fügte ſich zuſammen zu einem herrlichen Moſaikgebilded W Amul
Es waren ſchöne, wunderbare Tage, die wir nur unſerem F1 FMf0u
Adolf Hitler verdanken. Ich möchte nur denen zurufen, dieng
ihren Urlaub vor ſich haben und nicht wiſſen, wo ſie ihr 1 LmMeinlau, Beginr
bringen ſollen, es gehen dieſen Sommer noch 2 Züge an dier4FMſe
platz.
ler Bucht, benutzt dieſe Fahrten, um das ſchöne Schleswiars
Auch für den
ſtein mit ſeinen prächtigen, urdeutſchen Menſchen kennen um
I1 1 und
ben zu lernen.
ſitem M Bri
Mts
An die Garkenbeſiher des Stadt= und Landkreut!.
10
Darmſtadk.
nunfenlat.
Siu
Sitzuig
Das Winterhilfswerk 1935136 rüſtet jetzt ſchon, um den Tüſ00 u dem
bevorſtehenden Kampf gegen Hunger und Kälte für unſere Mprſelleinlg
leidenden Volksgenoſſen beſtehen zu können. Hierzu iſt insistul. Anſt
dere hinſichtlich einer zweckmäßigen Verwertung überſchiche 10
Obſtes die Mitarbeit und Einſatzbereitſchaft aller Gartenl.7.u
notwendig und unerläßlich.
Das WHW. 1935/36 bedarf dringend Johannis= und SS.
beeren zum Einkochen. Ebenſo werden jederzeit Bohnen, G0
Aepfel, Birnen. Zwetſchen und dergleichn entgegengenommev
ſeitens der NSV.=Ortsgruppen in Zuſammenarbeit mit dem
Frauenſchaft verarbeitet werden. Auch das Fallobſt brauchtc)
zu verderben und unnötig viel verfüttert zu werden, die
Kurziſ
benötigt dies dringend und holt es auf Wunſch gerne ab. 4
im diesjährigen WHW. nicht verbraucht wird, findet ſpätie
den nächſtjährigen Sommeraufgaben der NSV. ſtete Verwengt. i Wefuft
Bauern und Gartenbeſitzer! Es liegt nun an Euch, dem
venbekenntnis zur Volksgemeinſchaft die ſoziale Tat der !0
bereitſchaft folgen zu laſſen. Laßt unſere Aufforderung zuche
der unverſchuldet in Not geratenen Volksgenoſſen nicht unſe
verhallen, Stellt Euch zur Verfügung auch mit der kloh
Spende, ſo helft Ihr mit durch Euer Opfer die Not zu bezwnt
Amt für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſche e,
Mit der Reichsbahn in die ſonnige, fröhliche PA
— Am 11. Auguſt d. J. fährt die Reichsbahndirektioll.
einen billigen Ausflugſonderzug nach Bad Dürkheim unchl
Neuſtadt an der Haardt. In Bad Dürkheim finden allzgle
Tauſende Ausſpannung und Erholung. Es iſt Gelegenhen
boten, auch die Umgebung der beiden Orte kennen zu lernele
Geſellſchaftskraftwagen der Deutſchen Reichspoſt können die
nehmer für wenig Geld von Bad Dürkheim nach der ſtimnh 9i
voller Kloſterruine Limburg und der Burgruine Hardenbu 790
langen. Die Ruine Limburg iſt eines der bedeutendſten
mälder der deutſchen Baukunſt.
Von Neuſtadt an der Haardt aus, dem Verkehrsmit”
der Pfalz, können kleine und größere Wanderungen an 9e
gebirge entlang in die anziehende Umgebung gemacht Dded
Fahrten mit der elektriſchen Oberlandbahn nach den Neio
Weindörfern der
den.
beiden MSR.=Büros angeſchlagenen Aushängen zu erſeh
rend der Fahrt werden Handzettel ausgegeben, die erſchoe
Auskunft geben. Die Fahrt findet beſtimmt ſtatt.
Bezirk
Aerzklicher Sonnkagsdienſt.
Bezirkseinteilung.
1: Umgrenzt durch die Heinrichſtraße, Peterbei.
Straße, Zeughausſtraße, Alexanderſtraße und 2.
ger Straße.
Bezirk 2: Nordweſtlicher Stadtteil, begrent durch 30h.
Sſcholbrücker Straße, Heinrichſtraße Peterben.
Straße, Zeughausſtraße, Alerandertraße und 2.
ger Straße.
Bezirk 3: Beſſungen, ſüdlich der Holzhofalle, Solt
Straße und Heinrichſtraße.
Der Sonntagsdienſt reicht von Sanstag mitgg.”
Sonntag nacht 24 Uhr.
Der Arzt ſoll am Wochenende nicht ohle Lrigelde.
beauſprucht werden denn er bedarf dieſer Freiseit, d. D
Fortbildung, um die Leiſtungsſähigkeit in ſeinen Ber.
gern. Man verlange daher die hilfe des Arztes.
lichen Notfällen.
Aum,
Sonntagsdienſt haben am Sonntag, "
935 Vezirk 1: Di. med. Bönning, Ehaße. Se
Telephon 200, Bezirk 2: Dr. med Kuß, Georgeſt.
vhon 3394: Bezirk 3: Dr. med. Wagner. Awolr.e.
phon 322.
Luftſchuh iſt volksſchuh!
[ ← ][ ][ → ] Ohne-Mundstück-Raucher
zugen in immer steigendem
Kurmark OHNE.
Reichs=Wektkampf der SA.
Bropagandafahrt und Einſahübung.
ſeppagandafahrten Einſatzübungen und
Deinlauf durch. Nachſtehend wird der ungefähre
Zeitw uff der Leiſtungsprüfungen füs die einzelnen Stürme
be=
kanntz ab n:
Sturm 41/115.
Auguſt bringt für den Sturmbann I der
Stan=
deen Höhepunkt und gleichzeitig den Abſchluß des
Reichs=
ſies 1935 der SA. Sämtliche Stürme führen an dieſem
ſowagandafahrt, Beginn 6 Uhr, Infanterie=Kaſerne.
meg:/ rrnderſtraße, Mauerſtraße, Lautenſchlägerſtraße,
Arheil=
gerſtraclf chlageterſtraße, Mollerſtraße, Pallaswieſenſtraße,
Vik=
torjaßau; Landwehrſtraße, Wendelſtadtſtraße, Lagerhausſtraße,
Bachglzl Kirſchenallee, Bismarckſtraße, Dornheimerweg.
matzubung, Beginn etwa 6,45 Uhr bei der
Funker=
er!
3. derfeldeinlauf, Beginn etwa 7.45 Uhr am ehemaligen
Veite gter Exerzierplatz.
Sturm 3/115.
tragandafahrt, Beginn 7.30 Uhr, Jufanterie=Kaſerne.
randerſtraße, Mühlſtraße, Riedlingerſtraße, Soderſtraße,
„Heinrichsſtraße, Mathildenſtraße, Martinsſtraße, Hein=
Saalbauſtraße, Rheinſtraße, Kaſinoſtraße Bleichſtraße,
ornesyſtaße, Otto=Wolfskehl=Straße, Bismarckſtraße, Dorn=
2.ſichlatzübung, Beginn etwa 8,15 Uhr bei der
Funker=
rnat
3. derfeldeinlauf, Beginn etwa 9,15 Uhr am ehemaligen
Weitensiſtir Exerzierplatz.
Sturm 1/115.
1. Pprgandafahrt, Beginn 9 Uhr, Infanterie=Kaſerne. Weg:
Obergauſ broße Ochſengaſſe, Holzſtraße, Inſel, Woogsſtraße,
Soderſtüe, Kirchſtraße, Marktplatz, Rheinſtraße, Georgenſtraße,
Bleichſtuiel, Kaſinoſtraße, Bismarckſtraße, Wendelſtadtſtraße,
Blu=
menthauſnfe, Bismarckſtraße, Dornheimerweg.
„Gſatzübung, Beginn etwa 9,45 Uhr bei der
Funker=
kaſernen
3.Lifeldeinlauf, Beginn etwa 10,45 Uhr am ehemaligen
Weiter üüter Exerzierplatz.
Sturm 2/115.
Vpngandafahrt, Beginn 10.30 Uhr, Infanterie=Kaſerne.
9anderſtraße, Schloßgraben, Landgraf=Georg=Straße,
hlſtur, Dieburgerſtraße, Heinheimerſtraße,
Kranichſteiner=
aße, / *)frauenſtraße, Pankratiusſtraße, Schloßgartenſtraße,
Frankfrurt raße, Landwehrſtraße, Kirſchenallee, Bismackſtraße,
rnhe irweg.
. Eſatzübung, Beginn etwa 11.15 Uhr bei der
Funker=
rne.
Dneldeinlauf, Beginn etwa 12,15 Uhr am ehemaligen
Weiterſutxer Exerzierplatz.
Sturm 4/115.
Puagandafahrt, Beginn 12 Uhr, Infanterie=Kaſerne.
Aſlanderſtraße, Paradeplatz. Ernſt=Ludwig=Straße,
Schul=
raße, „Rdls)traße, Hölgesſtraße, Wilhelminenſtraße, Karlsſtraße=
Beſſung eraße, Heidelbergerſtraße, Neckarſtraße, Eliſabethenſtaße,
Grafenſurge, Rheinſtraße, Bahnhof. Poſtſtraße, Otto=Wolfskehl=
Straße,ſ Asmiarckſtraße, Dornheimerweg.
Eſokzubung. Beginn etwa 12,45 Uhr bei der
Funker=
laſerne
Arrſeldeinlauf, Beginn etwa 13,45 Uhr am ehemaligen
Weiterſilie: Exerzierplatz.
Auch für den Sturmbann TV/115
(Stürmn=/ und 14. Nachrichtenſturm der Standarte 115,
Nach=
ſichtenſt=un der Brigade 50) ſteht der 4. Auguſt 1935 völlig im
ſeichen N Reichswettkampfes. Die Uebungen beginnen ſchon am
orabepchiſk dem 10=Kilometer=Gepäckmarſch bzw. 25, für das SA.=Sportabzeichen. Antreten:
eullstalg B. 35, 20.25 Uhr. Paradeplatz.
Maly iber Meſſel, Urberach, Offenthal, Meſſel.
Ortsunter=
junft ini Teſſel.
Am Suntag, 4. 8., 8 Uhr Wecken, anſchließend
Flag=
genhiſſſn g auf dem Sportplatz. Kaffeeausgabe. Etwa 9.30
uhr Burfeldeinlauf ſämtlicher Stürme. Um die
Mit=
bpauſVerpflegung aus 2 Feldküchen. Etwa ab 14.30 Uhr
nſatbung der Stürme, und zwar Sturm 14/115 Meſſel,
de 3 übgen Stürme in Offenthal, Urberach, Dieburg. Rückkehr
Me
Etm8 Uhr Propagandafahrt des geſamten Sturm=
Auns um Dieburg nach Darmſtadt mit dem Ziel. Paradeplatz.
Oſfungen in Kurzſchrift öffnen den Weg
zu beruflichem Aufſtieg.
Dieſiſtellenvermittlung der Deutſchen Ar=
IIsſUnk macht immer wieder die Beobachtung, daß in
wei=
enen Kllen über die Bedeutung der Tätigkeit eines Steno=
be richtige oder oft nur eine unklare Vorſtellung
be=
ach glauben Kaufmannsgehilfen, gute Leiſtungen in
EAſunp im Maſchinenſchreiben ſeien nicht notwendig. Auch
Be Rlwnannsgehilfen halten es nicht ſelten für „unter ihrer
Zude ,7h in dieſen beiden Fächern auszubilden. Sie möchten
Wuk im Eruf „vorwärts” kommen, meinen aber, dazu ſei es nicht
orderki Stellung als Stenotypiſt anzunehmen. Dieſe
Auffaſ=
wMnanchmal unterſtützt durch den Umſtand, daß ſie zur
odel nmiittelbar nach Beendigung der Lehrzeit noch keine
Rrwendch) für dieſe Kunſt haben. Gewiß, ſie können. Glück
we. ABann vorkommen, daß ſich ihre Berufstätigkeit auf an=
Sen G’Hten der Arbeit des Kaufmanns auswirkt. Das aber
Ausſlm efälle. Nur ſelten vermittelt die allgemeine Kon=
eſtente nfet einen Weg zu beruflichem Aufſtieg.
Beſun Beruf des Kaufmanns etwas errei=
I wſu wer wirklich „vorwärts” kommen möchte, muß
be=
ndeſiſe in in Kurzſchrift und Maſchinenſchrei=
Esl mu gt auch nicht, daß der Gehilfe Kurzſchrift und
Ma=
ellchügen nur einmal erlernt und dann nie weiter praktiſch
Jund rreichung wirklicher Fertigkeiten bedarf es einer
Werndekilepung. Es iſt deshalb u. a. notwendig, laufend
ſteno=
twdhiſchus ſeintungen zu leſen und bei allen Aufzeichnungen im
Aichend zru fsleben Kurzſchrift zu verwenden. Nur ſolche
Hilfs=
e bmen dem Stenographen höchſte Leiſtungen in ſeiner
Rruflichdient ätigkeit.
De Vellenvermittlung der Deutſchen Arbeitsfront hat eine
Deilic kelufgabe zur Erreichung von Leiſtungsſteige=
2E Tuf dieſem Gebiet übernommen. Neben ihrem
eigent=
ien Altsgebiet, dem Stellennachweis, iſt es mit ihre be=
Seuamhiagtz lurgabe, jeden einzelnen Werber, der ſich dieſer Ein=
Sepdhn8 V hertraut, durch eine ſinnvolle Beratung zu veranlaſſen,
Derpuhes Leiſtungsvermögen zu erweitern und zu vervoll=
Sigen die Stellenvermittlung erſtrebt, alle Berufs=
LEha Aſich bei der Prüfung der Bewerbungsunterlagen er=
LEI ie Fſtlllen. Das geſchieht mit Hilfe eines auf Grund
viel=
u Ver” kimittlungspraxis geſchnffenen
Vermittlungs=
icolt es bei dem Bewerber irgendwo in der Ausbil=
Lin Dder , z. B. die Kenntniſſe auf dem Gebiet der Kurzſchrift
Dud Dolchltaun zureichend, um den Anforderungen der Wirtſchaft
Beidte E ſe wird der Bewerber einem Lehrgang für
Kurz=
ai ziu Myrt. In dieſem Lehrgang, der vom Amt für Berufs=
SW 2 r Deutſchen Arbeitsfront durchgeführt wird, hat er
tSeunel ſ ine Kenntniſſe in der Kurzſchrift zu
vervollkomm=
erworbene Rüſtzeug ſoll ihn befähigen, jeden Tag
S an Arbeitsplatz in der deutſchen Wirtſchaft
einzuneh=
e5e Weiſe erreicht alſo die Stellenvermittlung der
La Rchi der Bewerber am Schluß des Lehrganges nicht nur
reit, ſondern auch leiſtungsfahig iſt. Es iſt
Demi gleichzeitig möglich, dem ſich immer ſtärker
be=
henden Mangel au wirklich guten Stenotypiſten zu
mitthl i ſiglieder erhalten Auskunft durch die DAF.=Stellen=
Darmſtadt. Rheinſtraße 35, I.
And Seepoſtverkehr mit Amerika. Bekanntlich hat
eichspoſt bei den Ueberfahrten der Dampfer „Bre=
1s6MSuroba” nach und von Amerika Nachbringe= und
Angerichtet. Es wird beſonders darauf hingewieſen,
ung dieſer Einrichtung in der Richtung nach Ame=
Mine bis zu 4 Tagen ermöglicht. Mit den Nach=
Sdrausflügen werden gewöhnliche und
eingeſchrie=
ungen und Pakete beſchränkten Umfangs befördert.
KA
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 211
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 3. Auguſt11
Aus ver Hsub.
NS.=Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt, e. V.
Die neue Werbeſchrift unſerer diesjährigen
Theater=
miete liegt vor. Die feſten Mieten H und K ſind
inſo=
fern verbilligt, als bei gleichen Preiſen die Miete H jetzt 15 und
die Miete K jetzt 21 Vorſtellungen, alſo jede Miete eine
Vorſtel=
lung mehr hat ohne Preisaufſchlag.
Auf nachdrücklichen Wunſch unſerer Mieter haben wir die
Anzahl der Vorſtellungen unſerer Wechſelmieten erhöht.
Trotz erhöhter Unkoſten iſt der Preis mit 1,50 RM. der gleiche
geblieben. Es liegen auf die Miete I mit 8 Vorſtellungen
monat=
lich 1,20 RM., die Miete M mit 14 Vorſtellungen monatlich 2,10
Reichsmark und die Miete 0 mit 20 Vorſtellungen monatlich
3 RM., zahlbar in 10 Monatsraten.
Bei der Volksmiete ließ ſich eine Erhöhung der Preiſe
nicht umgehen, aber hier iſt die Anzahl der Vorſtellungen auf
10 erhöht. Jede Vorſtellung koſtet (5 Pf. Grundſätzlich keine
geſchloſſenen Vorſtellungen.
Jeder Nationalſozialiſt überprüft unſere Werbeſchrift. Jeder
Volksgenoſſe kann nach Maßgabe ſeines Einkommens eine Miete
wählen, erſt recht der Wenigbegüterte findet ſie nur bei uns.
Anmeldungen in unſerer Geſchäftsſtelle im Kleinen Haus
des Landestheaters und durch die Organiſationen.
Deutſcher Mann, deutſche Frau, wir warten auf deine
Mit=
gliedſchaft.
Ab 1. Auguſt erhalten unſere Mitglieder bei Beſuch der von
der NS.=Kulturgemeinde und dem Kunſtverein für Heſſen
ver=
anſtalteten Ausſtellung „Darmſtädter Kunſtſchau 1935 — Deutſche
Meiſter” auf der Künſtlerkolonie Ermäßigung. Der
Eintritts=
preis beträgt 30 Pf. gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte.
Erſtes Schulungslager des Heſſiſchen Sängerbundes.
LPD. Gauführer Miniſterialrat Ringshauſen hat für das
Gebiet des Gaues 12 des Deutſchen Sängerbundes ein
Schulungs=
lager nach dem Muſter des DSB. angeordnet. Das Lager wird
am Samstag, 21. September, unter Leitung des DSB.=
Schulungs=
leiters Roſenthal=Heinzel im Jugendheim der NSDAP. Brandau
eröffnet und dauert bis einſchließlich 28. September. Die
Lager=
mannſchaft nimmt anſchließend geſchloſſen an dem Gauſängertag
des Gaues in Darmſtadt teil.
N5-Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Sportkurſe der NSG. „Kraft durch Freude‟
Heute Samstag finden ſtatt: Tennis, Männer und Frauen,
Ort: Hochſchul=Stadion, Zeit: 14.30—16 Uhr. — Mitte Auguſt
beginnen neue Kurſe in Reichsſportabzeichen, Schwimmen,
Fech=
ten, Tennis und Reiten. Da es geſchloſſene Kurſe ſind (Eintritt
nur bei Kurſusbeginn), meldeſt du dich ratſam ſchon jetzt bei der
Geſchäftsſtelle, Bismarckſtraße 19, Telephon 3330.
Am Sonntag, dem 4. Auguſt: Fußwanderung nach Schloß
Lichtenberg (Odenwald): Ober=Ramſtadt — Hahn — Wembach
— Rodau — Lichtenberg — Rohrbach. Von Ober=Ramſtadt aus
Rückfahrt mit der Bahn. Teilnehmerkoſten (Bahnfahrt)
70 Pf. Treffpunkt: 6 Uhr Oſtbahnhof. Abfahrt 6,16 Uhr.
Führung: Betriebswanderwart Strauch.
Fahrt in den weſtlichen Taunus! Die Teilnehmer an dieſer
Omnibusfahrt treffen ſich pünktlich am Sonntag morgen um 7 Uhr
vor dem „Haus der Arbeit”, Bismarckſtraße 19.
Sommerfeſt Beſſungen. Das Sommerfeſt der Ortsgruppe
Beſſungen am Samstag, dem 3. Auguſt, fällt aus.
Wanderer=Wochenendzüge nach dem Weſterwald und Oberheſſen.
Das Gauamt Reiſen, Wandern, Urlaub führt im Monat
Auguſt zwei Wanderer=Wochenendzüge nach den entfernten
Ge=
genden unſeres Gaubereichs durch, die landſchaftliche Schönheiten
aufzuweiſen haben.
Der 1. Zug fährt am 17./18. Auguſt nach dem hohen
Weſter=
wald, wo die Orte Weſterburg, Rennerod und Walmerod belegt
werden. Von hier aus werden Wanderungen durchgeführt,
ins=
beſondere nach dem Dreifelderweiher. Die Teilnehmerkoſten
be=
tragen einſchließlich Bahnfahrt. Uebernachtung und Verpflegung
bis Sonntag nachmittag 6 RM.
Der zweite Wanderer=Wochenendzug, der am 24./25. Auguſt
fährt, bringt die Teilnehmer nach Oberheſſen, wo die Orte Lau=
Niedermoſerteichen, Schalksbachteichen, der hohe Vogelsberg mit
Geiſelſtein, Taufſtein, Hoherodskopf, Bilſtein, Herchenhainer
Höhe bilden beliebte Ausflugsziele für die Teilnehmer. Die
Teil=
nehmerkoſten, in denen Bahnfahrt ſowie Uebernachtung mit
Ver=
pflegung bis Sonntag nachmittag eingeſchloſſen ſind, belaufen ſich
auf 7 RM.
Die Abfahrt erfolgt jeweils Samstags gegen 17 Uhr,
wäh=
rend die Rückfahrt am Sonntag gegen 21 Uhr angetreten wird.
Anmeldungen für obige Wanderer=Wochenendzüge nimmt die
Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, entgegen.
Schlußtermine für U3. 41, 42 und 43. Hierdurch werden die
Inhaber von Gutſcheinen über 3 RM. aufgefordert,
unverzüg=
lich auf der Kreisdienſtſtelle den Reſtbetrag für die betr. Urlau=
berfahrt zu begleichen, da die Gutſcheine mit Wirkung vom
1. Auguſt bzw. 3. Auguſt verfallen und nach dem Verfalltag der
Anſpruch auf Teilnahme erliſcht.
Der Polizeibericht meldet:
Warnung vor einem Hotelbetrüger! Ein in einem hieſigen
Hotel unter dem Namen Wilhelm Schrader aus Leipzia
woh=
nender Mann wandte folgenden Trick an, um ſich von der
Bezah=
lung ſeiner Hotelrechnung zu drücken: Unter der Vorſpiegelung,
zu ſeiner plötzlich erkrankten Mutter reiſen zu müſſen und in
augenblicklicher Geldverlegenheit zu ſein, blieb er ſeine Hotelkoſten
ſchuldig. Er übergab als Pfand einen „wertvollen” Photoapparat
(Leica), die, wie ſich ſpäter herausſtellte, nur eine wertloſe
Schau=
fenſter=Attvappe war. Beſchreibung des Betrügers: 40—45 Jahre,
1,80 Meter groß, kräftig, volles, längliches, bräunliches Geſicht,
ſchwarzes, geſcheiteltes Haar, Anflug von ſchwarzem Schnurrbart,
gutes Gebiß, ſpricht hochdeutſch. Er trug grauen Filzhut dunklen
Anzug, außerdem führte er einen großen braunen
Vulkanreiſe=
koffer mit Holzleiſten mit ſich. Wer kann ſachdienliche Angaben
machen?
Zeugen geſucht! Am 21. 7. 35, gegen 23.30 Uhr, wurde in
einer Gartenwirtſchaft der Beſſunger Straße eine größere elektriſche
Birne abgeſchraubt und zertrümmert. Sachdienliche Angaben ſind
an das Landeskriminalpolizeiamt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer
29a, zu richten.
Schwerer Einbruch. In der Nacht zum 2. 8. 35 wurde in die
Büroräume einer hieſigen Firma auf der Rheinſtraße
eingebro=
chen. Die Täter gelangten durch Einſchlagen eines nach dem Hofe
zu gelgenen Fenſters in die Geſchäftsräume und durchwühlten
ſämtliche Schreibtiſche uſw. Es wurden zirka 450 RM. Bargeld
entwendet.
Feſtnahme eines Rauſchgifthändlers. Bei dem Verſuch, ſich
bei einer hieſigen Firma das begehrte Kokain zu verſchaffen, wurde
ein aus der Schweiz kommender Mann feſtgenommen und dem
Richter vorgeführt.
Freitod. In der Altſtadt machte ein Dienſtmann durch
Er=
ſchießen ſeinem Leben ein Ende. Eine langjährige Krankheit ſoll
den Lebensmüden veranlaßt haben. Hand an ſich zu legen.
Tödlicher Verkehrsunfall bei Dieburg. Eine Warnung an alle
jungen Kraftfahrer! Am 1. 8. 35. gegen 18 Uhr, fuhr auf der
Straße Dieburg—Groß=Umſtadt ein aus Mühlheim a. M.
ſtam=
mender Student mit ſeinem Kraftwagen gegen einen Baum. Der
Fahrer wurde auf der Stelle getötet. Seine im Wagen ſitzende
Freundin mußte mit lebensgefährlichen Verletzungen in das
Die=
burger Krankenhaus eingeliefert werden
Der Führer hatte erſt vor einigen Tagen ſeine Fahrprüfung
abgelegt. Der Wagen wurde zwei Tage vor dem Unfall
zuge=
laſſen. Ein Verſchulden dritter Perſonen liegt nicht vor, da ſich
zur fraglichen Zeit keine anderen Wegebenutzer auf der Straße
befanden.
Verkehrsunfälle in Darmſtadt. Am 1. 8. 35, gegen 19.30 Uhr,
ſtießen an der Ecke Mathildenplatz und Zeughausſtraße zwei
aus=
wärtige Perſonenkraftwagen zuſammen. Es entſtand nur
Sach=
ſchaden. Die Schuldfrage bedarf noch der Klärung.
Am 2. 8. 35, gegen 7 Uhr, ereignete ſich an der Ecke
Ried=
linger= und Adolf=Spieß=Straße ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Perſonenkraftwagen und einem Radfahrer. Der aus Ober=
Ram=
ſtadt ſtammende Radfahrer wurde, mit erheblichen Verletzungen
durch den Kraftfahrer, in das Stadtkrankenhaus verbracht. Die
Urſache des Unfalls liegt vermutlich im verkehrshindernden
Hal=
ten eines Fuhrwerks.
Die ſehe Loche
war von beſonderer Bedeutung für unſere Hausfrauen. Von
er=
freulicher und unerfreulicher. Es iſt nun einmal ſo: Seit Wochen
freuen ſich die Hausfrauen auf die Gelegenheit im
Aus=
verkauf billig zu kaufen. Sehnſüchtig werden die Auslagen
in den Reihen der Schaufenſter betrachtet. Die Kauffreudigkeit
aber wird nicht unerheblich geſchmälert durch die Anſammlungen
in den Hauptgeſchäftsſtraßen der Stadt, die den Verkehr
erſchweren. Das ſchwierige Problem der Bekämpfung der
Nicht=
arier hat eine Unmenge Menſchen auf die Straße gebracht,
die mit gezückten Photoapparaten die Zugänge zu jüdiſchen
Geſchäften beſetzt halten. Da hilft auch keine verſchämt vor
das Geſicht gehaltene Handtaſche. Man kann doch irgendwie
auf die Platte kommen. Es iſt im Laufe der Woche auch ſchon zu
unliebſamen Vorfällen gekommen, wie das immer iſt, wenn
Men=
ſchenmengen ſich zuſammenballen. Die Polizei hat zwar für
Ord=
nung geſorgt, die Anſammlung aber kann ſie nicht verhindern.
Die Vorfälle ſind unliebſam darüber wollen wir uns einig
ſein. Sie werden doppelt unliebſam, wenn man erfäret, daß
eng=
liſche, belgiſche und holländiſche Deutſchlandreiſende in mehreren
Autobuſſen die Straßen paſſierten und auch ungeniert Aufnahmen
machten. Wie das im Ausland ausgewertet wird, davon hat man
in letzter Zeit vielfach Beweiſe.
Wir ſind der Ueberzeugung, daß die berufenen Stellen
ganz genau wiſſen, wie ſie der Löſung der Judenfrage Herr
zu werden gedenken. Es wirft ſich nur die Frage auf, ob es richtig
iſt, daß Unberufene glauben, es beſſer zu verſtehen. Denn
man gewinnt den Eindruck, daß hier ausſchließlich Unberufene
am Werk ſind. Wir erinnern an den Erlaß des Berliner
Poli=
zeipräſidenten Graf Helldorf, der alsbald nach ſeiner
Dienſtüber=
nahme, im Einvernehmen mit den Parteidienſtſtellen, ſich ſehr
ener=
giſch gegen Einzelaktionen” wandte. Der ſtellvertretende
Gau=
leiter von Weſtfalen=Süd hat, geſtützt auf dieſen Erlaß, ſeinen
Standpunkt zur Judenfrage noch ſchärfer betont. Er ſagt u. a.:
„Halbfertige, Halbſtarke, Unſichere mögen es nötig haben, mit
oft nachgerade hyſteriſch anmutendem Geſchrei, weil das
augenblick=
lich große Mode ſein ſoll, durch die Gegend zu laufen und. Die
Juden ſind unſer Unglück” oder etwas ähnliches in die
Welt=
geſchichte zu brüllen. Der Nationalſozialiſt, der ſich ſeiner
mora=
liſchen und auch phyſiſchen Kraft bewußt iſt, faßt die Sache anders
an. Ohne viel Aufhebens und ohne das vielfach üblich gewordene,
an eine eierlegende Henne erinnernde Gegacker und Spektakeln geht
er daran, dem Juden und dem Judentum die Grundlagen ſeiner
Macht ſtreitig zu machen und ihm überall, wo es möglich iſt, das
Waſſer abzugraben. Die Juden ſind in Deutſchland das was wir
ſie werden laſſen, und nichts anders. Wir ſind es, die beſtimmen,
welche Rechte ſich der Jude anmaßen darf oder nicht. Und zwar
nicht in erſter Linie durch Geſetze oder Polizeiverordnungen,
ſon=
dern durch unſer eigenes Verhalten. Der Jude iſt in ſeinem Gehabe
und Getue man möchte faſt ſagen ein Barometer für die ſittliche
und moraliſche Reife, die das Volk erreicht hat, in dem er ſich breit
macht oder breit zu machen verſucht.”
Gauleiter Emil Stürtz wandte ſich in der „Weſtfäliſchen
Lan=
deszeitung”, die dieſe Veröffentlichung brachte, dann weiter gegen
die berühmten „Ueberprozentigen” und ſagt:
Wir wollen den Einfluß des Juden auf unſer öffentliches
Leben, auf die Volkswirtſchaft, auf Kultur und Kunſt und auf
den einzelnen Menſchen nicht nur nicht wachſen laſſen, ſondern
vollkommen beſeitigen. Der Führer will es. Aber wenn
wir auf etwas zuſtreben, was der Führer will, dann kann das
nurmit Mitteln geſchehen, die des Führers
wür=
dig ſind! Die Löſung der Judenfrage fängt nicht beim Juden
an, ſondern bei uns ſelber. Wer frei und ſtolz, wer treu
und gehorſam auf ſeinem Platz ſteht und das
Wollen des Führers erfüllt, dem kann weder
ein Jude noch das Judentum etwas anhaben.
Einem geſchloſſenen Block von nationalſozialiſtiſchen deutſchen
Menſchen gegenüber müſſen alle Angriffe, ganz gleich, von
wel=
her Seite ſie kommen, alſo auch die Juden, ſcheitern.”
Daran, wie geſagt, wollten wir angeſichts der Vorfälle in
Darmſtadt erinnern. Wir glauben wirklich, daß es beſſer iſt, ſo
ſchwerwiegende Fragen nicht durch die Straße löſen zu wollen.
Die deutſche nationalſozialiſtiſche Regierung hat ſchon ſo viel
überzeugende Beweiſe von Willensſtärke und Ziebewußtheit in
der Löſung viel ſchwierigerer Probleme gegeben, daß wir ihr
ruhig und vertrauend auch dieſe überlaſſen wollen.
In den deutſchen Geſchäften iſt, wie wir hören, das
Ausver=
kaufsgeſchäft recht erfreulich geweſen. Eine Anzahl Entlaſſungen
hriſtlicher Angeſtellter jüdiſcher Geſchäfte iſt bereits erfolgt.
Er=
freulicherweiſe haben chriſtliche Geſchäftsinhaber, wie im
Anzei=
genteil bekanntgegeben, ſich bereit erklärt, die Entlaſſenen
ein=
zuſtellen.
Auch ſonſt iſt einiges die Hausfrauen beſonders
Intereſſieren=
des zu erwähnen. Und auch die Haushaltungsvorſtände
Intereſſie=
rendes. Sie ſind es ja, die in dieſen Wochen der Ernte etwas
tie=
fer in den Beutel greifen und das Haushaltgeld, das für die
„Lebſucht” erhöhen müſſen. Ueberall wird eingemacht,
ein=
gelegt, eingeſchnitten. Ueberall riechts nach Bohnen und Gurken!
Was die Gurken anbelangt, ſo bedaure ich, daß die ſo
wohlſchmek=
kende einfache „Saure Gurke” von früher, eine Art Salzgurke (ſie
var ſo gut gegen den Kater!) der „Gewürzgurke” Platz machen
mußte. Aber dagegen kann man nichs machen. Alle 7 Jahre
wech=
ſelt der Menſch ſeinen Geſchmack, habe ich einmal gehört. Und
die Mode greift auch auf dieſes Gebiet über, wo ſie eigentlich
nichts zu ſuchen hat. Aber ſie erobert es ſich ſehr raffiniert. Sie
erklärt jetzt die Gurke als Schönheitsmittel! Der Gurken=
ſaft ſoll gegen Sommerſproſſen ausgezeichnet ſein, wenn man die
betroffenen Körperteile mit einer friſchen Gurkenſcheibe einreibt.
Der Saft müſſe dann eine halbe Stunde eintrocknen und mit
war=
mem Waſſer abgewaſchen werden. (NB.: Garantie übernehme ich
nicht!)
Eine erfreuliche und beruhigende Nachricht kommt von der
Waſſerkante: Heringe und Bücklinge ſoll es jetzt wieder
reichlich geben. Das Meer hat begonnen ſeinen Heringsſegen
auszuſchütten und die „Schleppnetz=Herings=Saiſon” hat ſehr er=
dern auch die verteilenden und verarbeitenden Zweige, der
Han=
del und die Fiſchinduſtrie, die Räuchereien und Marinieranſtalten
ſind jetzt wieder voll beſchäftigt. Viele Tauſende ſchaffender
Volksgenoſſinnen ſind nun wieder eingeſtellt, um den Hering als
Rohware zu den mannigfachen wohlſchmeckenden, bekömmlichen
und geſundheitsfördernden Fiſchdelikateſſen zu verarbeiten.
Die Hausfrauen ſollten ſich das zunutze machen. Abgeſehen
von der Bereicherung des Speiſezettels hat die Wiſſenſchaft
feſt=
geſtellt, daß der Hering auch vitaminreich iſt. In der „
Zeit=
ſchrift zur Unterſuchung der Lebensmittel” werden
Forſchungs=
ergebniſſe des veterinärphyſiologiſchen Inſtituts in Leipzig
mit=
geteilt, wonach in den Geſchlechtserzeugniſſen der Geſchlechtsreifen
Heringe reichliche Mengen von Vitamin A enthalten ſind.
Beſon=
ders bei den weiblichen Heringen, alſo im Rogen, war Vitamin A.
in großer Menge nachzuweiſen. Bemerkenswert iſt, daß die Fiſche
durch Räuchern keine Einbuße ihres Vitamingehalts erfahren. —
Alſol der Hering iſt immer noch der billigſte Fiſch. —
Ein ſchwieriges Problem (!) hat auch das Verkehrs= und
Preſſeamt aufgerollt. Es veröffentlichte dieſe Notiz: „Es mehren
ſich die Klagen, daß die Hunde in den Straßen frei herumlaufen
und gerade in dieſer heißen Zeit nicht nur öfters in Beißereien
verwickelt werden, ſondern auch ihren Unrat in den Straßen
hinterlaſſen. Es muß für jeden Hundebeſitzer eine vornehme
Pflicht ſein, ebenfalls für die Sauberkeit der Straßen
bedacht zu bleiben und ſein Tier an die Leine zu nehmen.”
Ja, damit iſt es doch bei aller Anerkennung der berechtigten
For=
derung nach Sauberkeit nicht getan. Wo ſollen die armen Hunde
hin, die durch ihr Vorhandenſein doch dem Stadtſäckel erhebliche
Summen einbringen. Das „An=die=Leine=Nehmen” ſtört doch ihr
„Geſchäft” nicht. Und Bewegung ſollen die Tiere auch haben, ſagt
mit Recht der Tierſchutzverein. Frauchen kann doch auch nicht für
ihren vierbeinigen Liebling ein „Clo” in der Handtaſche
mit=
führen, ganz abgeſehen von der Tatſache, daß die Hunde nun
ein=
mal aus Ur=Inſtinkt gewiſſe und beſtimmte Anforderungen an
ihr „Plätzchen” ſtellen. — Man muß da doch wohl nach einer
anderen Löſung ſuchen..
Die Reichslotterie für Arbeitsbeſchaffung wird
heute ihr Ende erreichen. Trotz letzter Verſuche und trotzdem
For=
tuna ihr Füllhorn gerade über unſere Gegend reichlich ausſchüttete.
iſt das „Glück” an mir vorübergegangen IIch warte jetzt auf die
Prämienziehung vom 31. Auguſt. Der Erfolg der Lotter
dürfte vielen deutſchen Volksgenoſſen wieder Arbeitsgellon
verſchafft haben. Und das iſt ſchließlich ihr Segen.
Einen zweiten ſchwere Verluſt erlitt in den
Ferie=
unſer Landestheater. Nachdem wenige Wochen
Beatrice=
ring in Weſterland einen beklagenswerten Unfall erlitm ivie
hinwegraffte, kommt die Nachricht, daß auch unſer Hans=m
meiſter nicht mehr aus Urlaub zurückkehrt. Er hat deu
großen Urlaub angetreten, von dem es kein Zurück mehr. i5
voller Lebenskraft und angefüllt mit Plänen und Abſichtin
mit ſeiner Gattin Nanne in die geliebten Berge gefahren.,d5.
ſeit langem alljährlich Erholung geben und denen ſein *
ſeine Liebe immer galt. Wie oft hat er ſtolze ſchwierige Goh
zwungen und wie wunderſam verſtand er es, der bei aller:im
freude ein ſo tiefer innerlicher Menſch war, wie nur wesijßchn
kennen, die Schönheit und die immer wieder überwrien
gigantiſche Einſamkeit der Berge und des ewigen Schu
ſchildern. Diesmal kam er nicht mehr dazu. Am Fuße Dsc
derſtegs, im Gaſterntal, er liebte nicht die modern gerron
vielbeſuchten Orte, befiel ihn eine Angina die nach a-fur
gutartigem Verlauf zur Blutvergiftung und damit zuim
führte. In der Nacht zum Dienstag ſchlief er ein, um niſe
zu erwachen. Um Hans Baumeiſter den Künſtler und den
ſchen trauern viele. Ich verlor den Freund! —
Vom Lande draußen gibts auch einiges, das zu Beerm
gen reizt. In Erbach war’s, beim Rennen. Unter den Seeu
war auch eine Gruppe in Odenwälder Tracht. Klein wuac
Und ich fragte eines der kleinen Mädel nach dem Whay
Tracht. Ob ſie das Käppi oder dies oder jenes ſelbſt yach
Entrüſtet ſagte ſie „Dann wär’s doch nicht echt!” Ich hihie=
Antwort eigentlich bedauert. Wenn man, was doch ſe hnö
wäre, die Freude an der Volkstracht wieder aufleben laſuſn
den ſonntäglichen Staat der Bauern, die früher auf ih nſten
ſchiedliche Tracht ſo ſtolz waren, der modiſchen ſtädtiſchnlue
dung entgegenſetzen will, müßte doch auch die Trachtenhe=unme
die meiſt mit Handarbeit von großem Wert verbunden zraw)
der propagieren. Zwiſchen „alt” und „echt” zu unterſchen eſat
ten auch die Kleinen lernen. Ich denke mir, daß eine he ungg
fertigte Tracht auch echt iſt, wenn ſie in Farbe, Schnitt u. 2:0
wahl eben ſtilecht iſt. Vielleicht äußert ſich der „Volksbxiein
mal zu dieſer Frage. —
Eine merkwürdige und faſt unheimliche Ueberraſary
lebte ein Landwirt in Wöllſtein. Er fand beim Mä.Fei
Ei. Kaum hatte er es aufgehoben, als eine Flüſſigkeit, iveen
Ei ſpritzte, das alsbald ſeine Kleider und die umher tnnd
Frucht in Flammen ſetzte. Den Schreck des Betroffe enn
man ſich leicht vorſtellen. Einige in ſeiner Nähe arbeitervenu
leiſteten ſchnell Hilfe, ſo daß größeres Unheil verhüte; ſ.dper
konnte. Es heißt, daß das unheimliche Ei zur Vertilguvn
Krähen präpariert war. Ich meine, das iſt doch eine au N
denkliche Art der Krähenbekämpfung.
Ein ſeltſames Zuſammentreffen wird aus Binge im
det. Zwei Freunde, die Krieg und Gefangenſchaft in Terrſ
ſchaft fürs Leben verband, gelobten einander beim Sche9
Mitteilung zukommen zu laſſen, wenn Freund Hein an /Eüür
klopft, damit ſie einander noch einmal ſehen oder wenig= dva
letzte Geleit geben könnten. Der eine ſtarb, und die An engge
teilten es nach ſeinem letzten Willen dem Freund mit. Kuwvar
der Brief abgegangen, als ein ſolcher von den Angehö 1
Freundes eintraf mit der Mitteilung, daß dieſer tödli zavun
glückt ſei. Beide waren alſo faſt zur gleichen Stunde auzeſſel
irdiſchen Daſein geſchieden. — Das Leben ſchreibt Ronm—
In Oberheſſen gaben einige Gemeinden eim 6m
Beiſpiel dorflichem Gemeinſinn. Vor etwa 4 Jahren ſcha
ſich zu einer Badegemeinſchaft zuſammen mit dem Ziell /
meinſames Schwimmbad zu erbauen ohne ſtaatliche Mätden
n Anſpruch zu nehmen. Das Ziel iſt erreicht. Faſt alle Au
durden in freiwilliger Dienſtleiſtung hergeſtellt. Am Furt
onnte das ſchöne Bad in Lindachtal eingeweiht werden.
In Reichelsheim iſt der größte Betrieb am
Holzverarbeitungswerk. Hier wurde praktiſche Arbeit Fnan
wahren Sozialismus und der Schaffung von Schönh an
Arbeit geleiſtet. Abgeſehen von der Tatſache, daß die Bil
vollen Tariflohn erhalten auch wenn nur 42 Stunden g.*
wird, haben die Arbeiter jetzt, wie uns berichtet wird, iſſe
ſchöne Anlage direkt an der Fabrik geſchaffen, und w in
geht, bewundert die fröhlichen jungen Leute, wenn ſie-ag
Ruhebänken einen Imbiß einnehmen. Man ſieht, daß, —d Mo
Betriebsführer zugibt, die Beſchäftigten auch tüchtige L unmm
ein Betrieb wachſen und gedeihen kann. Mit Geſang gelt
die Arbeit, mit Geſang geht es nach getaner Pflicht na )
Dieſer Betrieb iſt nachahmenswert!
Bewundernswerte Erfolge haben wieder unſere Se=EEh.
auf der Waſſerkuppe erreicht. Man leſe darüber die Wei
lichungen im Sportteil. Es iſt faſt unfaßbar, dieſe
Ikeruſſe fliegen ohne Motor oder ſonſtige Maſchinenkr.1
500 und mehr Kilometer!! Dabei oft im Zielflug! Wimſ
leben in einer großen Zeit. —
Maxim in
tutt
Vereins- und lokale Veranſtaltungen-
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Kriegerkameradſchaft „Germania” im
häuſerbund. Die Kameraden der Schützenabteilun
nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß das nächſte
ſchießen am Sonntag, dem 4. Auguſt vorm. ab 9 Uhr=
Schießſtänden am Karlshof ſtattfindet. Beteiligung iſe
Kam.
Vereinigung ehem. Heſſ. Garde*
Nr. 23, Hauptgruppe Darmſtadt. An die hei.”
21 Uhr ſtattfindende Monatsverſammlung wird erinne..
folgt die Ausgabe der Platzkarten zur Autofahrt. Aulk
der ſind zur Stelle.
—Ehem. 2. Komp., Leibg.=Inf.=Regl. *
Samstag, 3. Auguſt, gemütliches Zuſammenſein mit Fame. 7
hörigen bei Kamerad Heß („Hannibal”).
Wir gratulieren!
Zu ihrer Goldenen Hochzeit am lommenden Sole
Eheleuten Landwirt Michael Erter und Frau, Rc”
Ober=Roden. Sie können ihren Ehrentag in Gck
von 9 Kindern und 27 Enkeln begehen.
Frau Anna Galm, geb. Winkler, Hebamme, die *
6
früheren Hofamme Winkler, Beſſunger Straße 8, zu. 19 TIP
rigen Hebammenjubiläum. Frau Galm iſt langjährle
tin des „Darmſtädter Tagblatts”,
Bihl
Zum 25jährigen Arbeitsjubiläum dem Siedemeilte.
Karrer, bei der Firma Bernh. May, Söhne, in Ok2 bon
mern. Dem Jubilar wurde von ſeiten der Firma ein &e
nd eine Geldſpende überreicht, auch ſeine Mitarbei..
ihn durch ein Geſchenk.
Herrn Siedemeiſter Leopold Karrer zu ſeinen."
Jubiläum im Dienſt der Firma Bernh. May Söhle.
Groß=Zimmern. Er wurde von ſeiten ſeines Arbeits.
ſeiner Arbeitskameraden geehrt und beſchenti.
EI
Zum 25jährigen Dienſtjubiläum Herrn Haus F.114 Mn
Ernſthofen. Werkmeiſter bei der Firma Hottes, SRn
Granitwerke Rodau. Die Belegſchaft der Firma wir.
feſtlich begehen.
und Herrn Friedrich Rodenhäuſer 2., Anwer.
Ober=Ramſtadt, zu ihrem 79. Geburtsfat”
Herrn Schuhhändler Karl Wörtche 1, Gro)‟?
Adolf=Hitler=Straße, zu ſeinem 67. Geburtskaße
Frau Jochaun Georg Schanz. Witwe, Wdoſthite en
ASamstag, 3. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
„Die kolle Komkeß”
Nr. 211 — Seite 7
9
dies oder jenes
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Gaſtſpiel der Heſſiſchen Volksbühne im Orpheum.
Die tolle Komteß, die im Mittelpunkt dieſer Aufführung ſteht,
in mit allen Unarten einer Dreizehnjährigen und allen weiblichen
ſunnen Künſten einer Siebzehnjährigen begabt. Und das iſt kein
nuunder, denn ſie muß ihrer heiratsluſtigen Mama zuliebe nach
usen hin noch die dreizehnjährige Range ſpielen, iſt aber
Wirklichkeit ſchon 17 Jahre alt. Dieſes Mißverhältnis gibt
us den einen Angelpunkt für die Handlung, während der
an=
eise in einer Verwechſlung oder vielmehr Verkleidung liegt:
ſiehuor von Langenau, der bisher ein recht lockeres Leben geführt
wird von ſeinem Erbonkel in Dienerkleidung geſteckt, um
ein=
für ein Vierteljahr zu probieren, wie das Arbeiten ſchmeckt.
wem anders könnte er als Diener eintreten, als bei der
urfin Keſſelſtein, der Mutter der „tollen Komteß‟? Das gibt
ürlich Anlaß zu den tollſten Komplikationen, zumal zur
Ver=
ſoſſtändigung der Verwirrung noch ein weiteres Pärchen
uriert: die Zofe Nelly und der biedere Balduin Koſe, ihr
Ver=
ur. Auch der Präſident, der ſich um die Gräfin bewirbt, taucht
— natürlich im ungeſchickteſten Moment —, und zum Schluß
es mehrere glückliche Paare. Bis es ſo weit kommt, müſſen
ſiu uns allerdings manchen logiſchen Purzelbaum gefallen laſſen,
;es kommt hierbei ja auch weniger auf die Logik an, als auf
u Schwung, mit dem die Sache in Szene geht — und der war
u lich geſtern da! Willi Droſt ſpielte nicht nur mit
unüber=
ei lichem ſächſiſchen Dialekt den Balduin, ſondern hatte auch mit
Ririck Regie geführt. Ilſe Henrich als tolle Komteß voll
über=
ſrwdelnder Laune riß alle übrigen mit ſich. Herr
Würten=
i ger aus Offenbach a. G. wußte ſich gut in beide Aufgaben
wer Rolle zu ſchicken und war flotter Lebemann und
Herr=
ſautsdiener zugleich. Eine reizende Zofe war Käte Kriſtel;
isi Schneider=Kögler gab die würdige und doch ſo
imtsluſtige Gräfin. In den kleineren Rollen entwickelten W.
i gler, A. Seidler, W. Schmidt, H. Jürgenſen
. viel Humor.
BBeppo Geiger, der wieder die muſikaliſche Leitung hatte,
immer wieder mit Kollos ſchmiſſiger Muſik das Tempo an.
Beifall blieb dann auch nicht aus!
Aus dem Gerichtsſaal.
Drei Sittlichkeitsverfahren.
Von der Großen Strafkammer wurden geſtern drei
e von Sittlichkeitsdelikten erledigt. In zwei Fällen handelte
ſuc um Vornahme unzüchtiger Handlungen an Kindern, und in
i dnn Fällen mußte bei den Angeklagten verminderte
Zurech=
usfähigkeit gemäß 8 51. II angenommen werden. Der
zwanzig=
ſrwe B. R. aus Nieder=Roden wurde zu 10 Monaten Gefängnis
üutteilt, 3 Monate 2 Wochen Gefängnis ſind durch die
Unter=
bungshaft verbüßt. Der einſchlägig vorbeſtrafte, 30jährige
19. aus Groß=Gerau erhielt ebenfalls 10 Monate Gefängnis,
Menate der Unterſuchungshaft wurden angerechnet, außerdem
eis in dieſem Fall Unterbringung in eine Heil= und
Pflege=
fta t angeordnet. — Der 19jährige Ch. O. aus Groß=Steinheim
ſte ſich wegen Erregung öffentlicher Aergernis zu verantworten.
zuſtändige Amtsgericht hatte den Fall an die Strafkammer
Rweſen, da es den Verdacht eines Vergehens gegen 8 176, I an=
Die Große Strafkammer verneinte aber das Vorliegen die=
Zntbeſtandes und verurteilte den jungen Mann auf Grund des
3— in Tateinheit mit Beleidigung, zu 6 Monaten Gefängnis.
der Strafſenat des Oberlandesgerichts gelangte geſtern
Pes Verhandlung gegen einen Einwohner aus Langen, der des
litzes illegaler Druckſchriften beſchuldigt war, mangels Beweiſes
eirer Freiſprechung des Angeklagten.
Nie Kleine Strafkammer lehnte die Berufung des
K., Rüſſelsheim, gegen ſeine Verurteilung wegen falſcher
chuldigung ab, da der Angeklagte zwar nicht wider beſſeres
ſen, aber vorſätzlich und leichtfertig ſchwerwiegende
Anſchul=
uugen gegen den Bürgermeiſter Müller und den Beigeord=
Kammerer in Rüſſelsheim erhoben hatte. Im Laufe
Yeerhandlung ſtellte ſich auch noch heraus, daß der Angeklagte,
eme ganz erhebliche Vorſtrafenliſte hat, Verbindung mit den
avatiſten hatte, was ihn ſpäter nicht hinderte, ſeine halt=
Anſchuldigungen als „nationale Pflicht” hinzuſtellen!
Staatsanwalt hatte in dieſem Fall ebenfalls Berufung ein=
9. und daraufhin wurde das erſte Urteil abgeändert: K.
l jetzt 7 ſtatt 5 Monate Gefängnis und trägt die Koſten
Be Berufungen. Die beiden Beleidigten behalten die Publi=
Aorsbefugnis.
Deutſchlandfahrt auf geſtohlenen Rädern.
Er traf Auswahl unter ſeinen Opfern.
IED. Frankfurt a. M. In Barcelona ſtand die Wiege
Wjährigen Alfred Grützner, der, obwohl er das Licht der
täm Lande der Stierkämpfe erblickte, deutſcher
Staatsange=
orr ſein will. Als er dem Schöffengericht wegen einer Serie
Fahrraddiebſtählen vorgeführt wurde, erzählte er, daß er
,kleinen Sache” wegen Spaniens Fluren habe verlaſſen
und daß er ſich im Vertrauen auf ſeine Sprachkenntniſſe
r ſpricht ſieben Sprachen — nach Deutſchland begeben habe,
ei Arbeit zu finden hoffte. Aber das Glück war ihm nicht
and ſo friſtete er ſein Leben als Uhrreparateur, in der
Apſjache aber durch Fahrraddiebſtähle. Seit 1933 iſt er in
Nyr, Chemnitz und Plauen wegen Diebſtahls beſtraft worden
begann, als er im Auguſt des vergangenen Jahres aus der
mm, eine Deutſchlandfahrt auf geſtohlenen Fahrrädern. In
emzelnen Städten ſtahl er jeweils ein bis zwei Fahrräder,
er unterwegs verkaufte. In Frankfurt wurde er dann
ſchließ=
gefaßt und legte dabei ein umfangreiches Geſtändnis ab.
habe nicht aus Wolluſt geſtohlen und bin auch kein
Berufs=
icther” meinte der Angeklagte mit dem Hinzufügen, daß er
us die Räder armer Leute, ſondern meiſt von Beamten
ge=
gen habe.
Der Fahrradmarder wurde zu 14 Monaten Gefängnis ver=
Aus Heſſen.
Schüht die Fledermäuſe!
Wenn die Dämmerung hereinbricht, kommt die Fledermaus
zum Vorſchein. Lautlos in flatterndem Fluge eilt ſie dahin. Das
mag wohl dazu beigetragen haben, daß dieſe Tiere törichten
Men=
ſchen unheimlich vorkommen und man ihnen allerlei Unheilvolles
nachſagt. So ſollen ſie Speck und Fleiſch abnagen, ja ſie ſollen
ſogar ſchlafenden Säuglingen das Blut abzapfen. Aber das ſind
alles Ammenmärchen, denn unſere einheimiſchen Fledermäuſe,
ſo=
wohl die gemeine Ohrenfledermaus als auch die große und kleine
Hufeiſennaſe ſind äußerſt nützliche Tiere. Unzählig viele Inſekten,
ſogar Maikäfer und große Nachtſchwärmer erlegen ſie auf ihren
nächtlichen Jagden. Dadurch werden ſie zu wichtigen
Kampfgenoſ=
ſen der Menſchen gegen Schädlinge von Pflanzungen und
Obſt=
gärten wie Engerlinge, Raupen und anderem Ungeziefer.
Vorbildlich iſt die Tat einer rheiniſchen Gemeinde, die in
richtiger Erkenntnis der großen Nützlichkeit der Fledermäuſe einen
alten baufälligen Turm ſtehen ließ, weil dieſer ein
Hauptunter=
ſchlupfplatz der Fledermäuſe war.
C. W.
v Erzhauſen, 2. Aug. An der Bahnſtation Erzhauſen iſt an
der öſtlichen Seite am Ueberholungsgleis iein maſſiver
Bahnſteig errichtet worden und ſoweit fertiggeſtellt. Auf der
weſtlichen Seite des Bahnſtranges wurde eine Verlängerung der
Ausladerampe vorgenommen. Dieſelbe hat ſich nötig gezeigt, denn
ſeit dem Bau der Reichsautobahn, liefen unzählige Waggons mit
Material für dieſelbe ein, ſo daß das Ausladen oft ſehr
behin=
dert war.
Griesheim, 2. Aug. Waſſerrohrbruch. An der
Waſ=
ſerleitung am Hauſe Neue Darmſtädter Straße 51 entſtand ein
Rohrbruch. Die Waſſermaſſen ſuchten ſich ihren Weg in die
Kel=
lerräume des Hauſes, ſetzten dieſe unter Waſſer und führten große
Mengen Schlamm dahin ab. Nach mehrſtündiger angeſtrengter
Arbeit konnte man mit der Feuerwehrſpritze die Waſſermaſſen
herauspumpen und den Schlamm wieder entfernen. — Die zwei
Burſchen, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag
ober=
halb des Waldſchlößchens drei Radfahrer überfielen, konnten jetzt
durch die hieſige Polizei ermittelt und zur Anzeige gebracht
werden.
Ar. Eberſtadt, 2. Aug. Ernteausklang. Der Senſenklang
verklingt allmählich und damit auch das alltägliche Rattern der
ſchwerbeladenen Erntewagen. Zwei Dreſchmaſchinen brummten
unermüdlich von früh bis ſpät abends, um von den Aehren die
koſtbare Körnerfrucht zu ſcheiden. In drei arbeitsreichen Wochen
und hochſommerlichem Schweiß iſt nun die Ernte glücklich
gebor=
gen, bis auf einen kleinen Reſt, der nun noch von einer
Dreſch=
maſchine erledigt wird und im Verlauf der nächſten Woche den
eigentlichen Ernteausklang bringt. Und dann kommt anſchließend
die Kirchweihe (11 und 12. Auguſt) als der ſaueren Wochen
frohes Feſt, bei der alt und jung aller Stände und Berufe ſich
in wahrer Volksverbundenheit wieder einmal finden ſoll, bei
Sang und Tanz und froher Laune. — Straßenherſtellung.
Im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms ſind in der letzten
Beſchaffungsperiode verſchiedene Ortsſtraßen hergeſtellt worden,
die einesteils das Straßenbild angenehm vervollſtändigen,
an=
dernteils den Kraftwagen= und Perſonenverkehr durch feſtangelegte
Fahrbahnen und Fußſteige verkehrsfördernd ſichern und nicht
min=
der einen großen Teil Erwerbsloſer wieder Verdienſtmöglichkeiten
brachte. Die Sophienſtraße iſt ab Donnerstag wieder dem
Ver=
kehr freigegeben worden, nachdem ſie ähnlich wie übrigen
Stva=
ßen hergeſtellt wurde. Gegenwärtig wird noch der Fußweg nach
dem Staatsbahnhof in der Pfungſtädter Straße mit einem feſten
Belag verſehen und für den kommenden Winter in einen beſſer
gangbaren Zuſtand gebracht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2. Aug. Kirchweihe. Am nächſten
Sonntag und Montag findet in hieſiger Gemeinde die Kirchweihe
ſtatt. Als erſte „Kerb” der Umgegend wurde ſie von den
Nach=
bardörfern und namentlich auch von der Darmſtädter Bevölkerung
immer ſtark beſucht, zumal man wußte, daß die Bedienung in
Nie=
der=Ramſtadt immer eine tadelloſe war. In dieſer Hinſicht wird
ſich auch in dieſem Jahre nichts ändern. Es iſt für alles
vorge=
ſorgt, der ſogenannte „Juxplatz” iſt reichlich beſchickt. —
Heb=
ammenweſen. Das Kreisamt hat angeordnet, daß für die
Zukunft eine zweite Hebamme für Nieder=Ramſtadt nicht mehr
zugelaſſen werden ſoll, daß vielmehr zwei Hebammenbezirke
gebil=
det werden, und zwar der ſüdliche, der der Hebamme Ritſert
da=
hier, und der nördliche, der der Hebamme Seibel zu Traiſa
über=
tragen wird. Die Grenze der beiden Bezirke wird durch die
Ki=
lianſtraße und deren Verlängerung nach Oſt und Weſt gebildet,
gehend in Richtung Oſten bis zur Karlſtraße-Lohberg, und in
Richtung Weſten bis zur alten Nieder=Ramſtädter Kreisſtraße.
Außerdem gehören zum nördlichen Bezirk alle Wohngebäude auf
beiden Seiten der alten Nieder=Ramſtädter Straße von der
Emi=
linenhütte bis zum Ortsteil „Wildnis” am Sportplatz.
Dd. Traiſa, 2. Aug. Der Odenwaldklub trifft ſich am
Sonntag morgen, den 4. Auguſt, zu ſeiner achten Wanderung, die
als Halbtagstour über den Breitenſtein nach Neutſch führt. —
Ernte. In der Landwirtſchaft macht ſich der fehlende Regen
ſehr ungünſtig bemerkbar. Wohl iſt hierdurch die Ernte ſehr gut
mach Hauſe gekommen, aber der Ertrag an Körner ſteht dem des
letzten Jahres weit zurück. Ebenfalls werden die Hackfrüchte,
be=
ſonders im leichten ſandigen Boden, einen geringen Ertrag
brin=
gen Dazu kommt noch das ſtarke Auftreten der Engerlinge, die
viele Pflanzen ganz zum Abſterben bringen.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Juli. An verſchiedenen
Kartoffel=
äckern in hieſiger Gemarkung wurden in letzter Zeit
Wühlſchä=
den feſtgeſtellt, die vom Dachs herrühren. Dieſer ſucht daſelbſt
nach den in dieſem Jahre leider beſonders zahlreich vertretenen
Engerlingen und wühlt dabei die noch im Wachstum begriffenen
Kartoffelknollen aus der Erde.
k. Dieburg, 2. Aug. Schrecklicher Autounfall. Die
Unſitte, in voller Fahrt andere Wagen zu überholen, hat geſtern
abend gegen 8 Uhr wieder ein Opfer gefordert. Ein von Richtung
Groß=Umſtadt kommender Perſonenwagen rannte in der Nähe der
Weidenanlage, kurz vor Dieburg, gegen einen Baum, wobei das
Auto in Trümmer ging. Der Fahrer, ein 23jähriger Mann aus
Mühlheim bei Offenbach, war ſofort tot, während ſeine
jugend=
liche Begleiterin mit ſchweren Verletzungen in das St.
Rochus=
ſpital gebracht wurde. Herr Dr. Schücking leiſtete an der
Unfallſtelle die erſte Hilfe. Die Leiche wurde nach dem
Toten=
hauſe am alten Friedhof verbracht, wo die polizeilichen
Feſtſtel=
lungen vorgenommen wurden.
Das Saglsbad Nauhein unſer der neuen Leikung.
Einführung Freiherrn von Wechmars durch den Gauleiter.
LPD. Bad Nauheim. Am Mittwoch übernahm Freiherr von
Wechmar die Leitung des Staatsbades Nauheim. Der Gauleiter
und Reichsſtatthalter war aus dieſem Anlaß nach Bad Nauheim
gekommen, um den neuen Kurdirektor perſönlich in ſein Amt
ein=
zuführen und ſomit gleichzeitig die Bedeutung des Staatsbades
hervorzuheben.
In ſeiner Anſprache wies Gauleiter Sprenger darauf hin,
daß es die höchſte Aufgabe ſei, die Schätze der Natur, die uns in
Form von bedeutenden Heilquellen gegeben worden ſeien, der
lei=
denden Menſchheit zugänglich zu machen, beſonders aber den
werk=
täitigen deutſchen Volksgenoſſen.
Freiherr von Wechmar dankte dem Gauleiter für das ihm
durch die Berufung bewieſene Vertrauen und gab die
Verſiche=
rung ab, daß er alles tun werde, um das Staatsbad in jeder
Be=
ziehung zu fördern.
Es. Fürth i. Odw., 2. Aug. Autounfall. Vorgeſtern
nach=
mittag ereignete ſich auf der Straße nach Weſchnitz in der Nähe
des Brombacher Tals ein Autounfall, der noch verhältnismäßig
glimpflich abgelaufen iſt. Von Weſchnitz kam der Landwirt Geora
Heß aus Krumbach mit ſeinem Holzfuhrwerk und traf in der
zwei=
ten Kurve nach dem Brombacher Tal mit einem aus Richtung
Fürth kommenden Autobus, der Arbeiter der Firma Opel nach
Hammelbach bringen wollte, zuſammen. Gleichzeitig kam von
Weſchnitz ein Materialwagen der Reichspoſt, der zwiſchen beiden
Fahrzeugen hindurchfahren wollte. Da der Fahrer des
Material=
wagens das Holzfuhrwerk wegen der unüberſichtlichen Kurve zu
ſpät bemerkte, erwiſchte er den Autobus, am linken vorderen
Schutzblech, riß dann den Landwirt Heß zu Boden, der einen
Ober=
ſchenkelbruch erlitt, und knickte dann noch einen Telegraphenmaſt.
Arzt und Polizei waren bald an der Unfallſtelle. Dr. Lindenborn=
Fürth ordnete die ſofortige Ueberführung des verletzten Heß in
das Krankenhaus in Weinheim an.
Em. Heppenheim a. d. B., 2. Aug. Kirchweih. Das
weit=
hin beliebte Heppenheimer Kirchweihfeſt wird am 4. und 5. Auguſt
gefeiert. — Der Kaninchenzuchtverein wird an den beiden
Kirch=
weihtagen im Saalbau Kärchner eine Kaninchen=
Jung=
tierſchau, verbunden mit Prämiierung, Verkaufsmarkt und
Preisſchießen abhalten. Die Ausſtellung wird ſich in drei
Abtei=
lungen gliedern: Kaninchenſchau, Fleiſchverwertung und
Ausſtel=
lung von Fellen und Pelzſachen.
— Gernsheim, 2. Aug. Waſſerſtand des Rheins am=
1. Auguſt 0.27 Meter, am 2. Auguſt 0,20 Meter.
Be. Groß=Gerau, 1. Aug. Die Bezirksſparkaſſe Groß=
Gerau im Jahre 1934. Die öffentliche Sparkaſſe der
Kreis=
ſtadt Groß=Gerau, einſchließlich ihrer Zweig= und Zahlſtellen in
Rüſſelsheim, Mörfelden, Walldorf. Goddelau und Griesheim
über=
gab ihre Bilanz nebſt Gewinn= und Verluſtrechnung für das Jahr
1934, geprüft und die durch die oberſte ſtaatliche Aufſichtsbehörde
genehmigt, der Oeffentlichkeit. Gewaltig iſt der Aufſtieg, den ſie
im Betriebsjahre zu verzeichnen hat. Bilanzſumme — Einlagen
und Verpflichtungen — hat ſich von 12,1 auf rund 15,4 Millionen,
mithin um 3,3 Millionen Reichsmark erhöht. Der Umſatz ſteigerte
ſich von rund 105 Millionen auf rund 152 Millionen, mithin um
rund 47 Millionen Reichsmark. Die Geſamtzahl der
Buchungs=
vorfälle betrug rund 364 000, gegenüber dem Vorjahr mehr rund
50 000. Rund 10 000 Spar=, Giro=; Kontokorrent= und
Darlehns=
konten wurden neu eröffnet. Daher konnte die Leitung der
Spar=
kaſſe auch allen Darlehens= und Kreditanträgen ſtattgeben, die
der Arbeitsbeſchaffung und damit der endgültigen Beſeitigung
der Geiſel der Arbeitsloſigkeit dienten. Der Neuzugang an
Mit=
teln und Konten, ſowie die Darlehnsgewährung halten auch im
Jahre 1935 unvermändert an.
Be. Klein=Gerau, 2. Aug. Am 29. Juni wurde hier die
Ge=
meindejagd verpachtet. Die Verpachtung konnte von dem
Jagdvorſteher nicht genehmigt werden, da dieſelbe zu billig
ab=
ging. Die Jagd der Gemarkung Klein=Gerau. zuſammen mit der
von Worfelden ſoll jetzt aus der Hand vergeben werden.
Be. Aus dem Kreis Groß=Gerau, 2. Aug. Im Kreis Groß=
Gerau wird jetzt eine Propagandaaktion gegen die
Wald=
brandgefahr unternommen. Es finden auf Vevanlaſſung
der NSV. öffentliche Lichtbildervorträge ſtatt. So am Samstag
in Raunheim. Sonntag in Walldorf. Dienstag in Wallerſtädten,
hier auch für Geinsheim, Mittwoch in Trebur, auch für Aſtheim
und Bauſchheim, Freitag in Groß=Gerau, auch für Berkach,
Dorn=
berg, Büttelborn, Klein=Gerau, Worfelden und Nauheim,
Sams=
tag. 10. Auguſt, Dornheim, Sonntag, 11. Auguſt, Wolfskehlen,
auch für Leeheim, Montag, 12. Auguſt, Goddelau. Dienstag 13.
Auguſt, in Erfelden, Mittwoch, 14. Auguſt, in Crumſtadt
Don=
nerstag, 15. Auguſt, in Stockſtadt, Freitag, 16. Auguſt, in
Biebes=
heim. Samstag, 17. Auguſt, in Gernsheim, Montag, 19. Auguſt,
in Kelſterbach und Dienstag, 20. Auguſt, in Mörfelden.
LPD. Bad Nauheim. In der Scheune des Bauern Eisner in
Rödgen entſtand abends gegen 10 Uhr ein Brand, dem die Scheune,
die Stallungen und Nebengebäude zum Opfer fielen. Das Feuer,
das zuerſt von einem Dienſtmädchen bemerkt worden war, breitete
ſich ſo ſchnell aus, daß ſich die Feuerwehren darauf beſchränken
mußten, das Wohnhaus vor dem Uebergreifen der Flammen zu
bewahren.
Wie verlautet, ſoll bereits eine Perſon unter dem Verdacht
der Brandſtiftung feſtgenommen worden ſein.
Kleine Ralſchläge für die Küche.
LPD. Laſſen ſich Aepfel ſchwer ſchälen, ſo legt man ſie für zwei
Minuten (aber nicht länger) in einen Topf mit kochendem Waſſer,
dann läßt ſich die Haut abziehen, als ob ſie gekochte Kartoffeln
wären. — Blumenvaſen, deren Glas trübe geworden iſt und Ringe
bekommen, ſoll man mit ſaurer Milch füllen und ſie dann einige
Tage ſtehen laſſen; ſie werden dann ſorgfältig gereinigt und ſehen
wieder blank und ſchön aus. — Wenn man etwas weicheren Käſe
ſchneidet, zerbröckelt er leicht beim Schneiden; das verhindert man
dadurch, daß man ein gebuttertes Pergamentpapier um das Meſſer
wickelt. — Um das Austrocknen von Käſe zu verhindern, legt man
ihn unter die Käſeglocke und tut einen in Waſſer getauchten
Watte=
bauſch dazu. — Obſt hält ſich gut, wenn man es zunächſt in einem
luftigen Raum ausſchwitzen läßt und es dann in einen kühlen,
dunklen Raum oder Keller bringt; man legt es am beſten auf
hölzerne Bretter, die man mit ſauberem Papier belegt: ſoll das
Obſt den Winter über aufbewahrt werden, ſo muß man es durch
eine Decke oder eine Strohſchicht ſchützen, damit die Temperatur
immer gleich bleibt.
Anläßlich der spontanen Abwanderung der Käuferschaft in die mit
„Deutſches Geſchäft”
gekennzeichneten Einzelhandelsunternehmen haben diese Firmen beschlossen,
um jedem Gerücht entgegenzutreten, die von den jüdischen Geschäften für den
Saison=Schluß-Verkauf eingestellten aber inzwischen freigewordenen (und beim
Arbeitsamt neu arbeitsuchend gemeldeten) Aushilfskräfte für den Rest des Saison-
Schluß-Verkaufs einzustellen. (Einstellung nur über das Arbeitsamt Darmstadt.)
Kauft auch weiter in den deutschen deschäften!
Seite 8 — Nr. 211
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Hiechnce Kacheichten.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Eamstag, 3. Auguſt.
Schloßkirche. Abends 8,15 Uhr: Abendandacht. Pfarrer Wintermann.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7.30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Weſt=
bezirk im Gemeindehaus. Pfarrer Weber. — 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk
in der Kirche. Pfarrer Weiß.
Stiftskirche, Abends 8 Uhr: Beichte.
7. Sonntag nach Trinitatis, 4. Auguſt.
(In allen Gottesdienſten Kollekte für die Glaubensgenoſſen in den abgetretenen Gebieten
im Oſten.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Marhusgemeinde. Pfarrer Kornmann.
Vom 5. Auguſt an werden die liturgiſchen Andachten im Chor der Stadtkirche um
6,45 Uhr abends wieder beginnen. — Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu
ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordſeite.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wilhelm Köhler. — Vorm=
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der Kaplaneigemeinde, Pfarrer Heß. — Nachm. 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Widmann.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wintermann.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Beringer.— Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in
der Sakriſtei. Pfarrer Köhler. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt der
Martins=
gemeinde Oſt. Pfarrer Köhler.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarrer Beringer.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer H. Köhler.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Liebigſtraße.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent North. — Vorm. 11,15 Uhr: Kinderzottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent North.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt, anſchließend
Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei. Pfarrer
Weiß. — Die Beſſunger Kirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Eingang Haupttüre.
Pau(uskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. — Vorm.
11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Die Pauluskirche iſt wochentags von 8—6 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang
Haupttüre.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfarrer Waldeck. — Kindergottesdienſt fällt aus.
Mittwoch, den 7. Auguſt, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Dr. Bergér, Mollerſtr. 23, Tel. 2058.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Montag, 5. Auguſt: Evangeliſche
Jugendabend der Stadtgemeinde.
Martinsgemeinde. Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Montag, 5. Auguſt,
abends 8 Uhr: Jungenabend Weſt. — Freitag, 9. Auguſt, abends 8 Uhr: Mädchenabend
Weſt.
Nartinsſtift (Müllerſtraße 28). Donnerstag, 8. Auguſt, abenbs 8 Uhr: Mädchen
abend Oſt.
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5). Donnerstag, 8. Auguſt, abends
8 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 9. Auguſt, abends 8 Uhr: Jungenabend Oſt.
Johannesgemeinde. Gemeindehaus (Kahlertſtraße 26). Donnerstag, 8. Auguſt,
abends 8,15 Uhr: Vortragsabend. Leitwort: „Chriſtliche Gefangenenhilfe.” — Samstag,
10. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 5. Auguſt, abends
8,30 Uhr: Kirchenchor.
Petrusgemeinde. Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Montag, 5. Auguſt, abends
8,15 Uhr: Mädchenkreis. — Dienstag, 6. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. —
Mitt=
woch, 7. Auguſt, abends 8—10 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 9. Auguſt, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor.
Paulusgemeinde. Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 5. Auguſt, abenbs
8 Uhr: Mädchenkreis. — 8,15 Uhr: Jungmütterabend.
Eliſabethenſtift (Erhacher Straße 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 4. Auguſt,
nachm. 4 Uhr: Evangel. Sonntagsverein. Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Köhler. —Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Abends 8 Uhr: Poſaunenchor. — Dienstag,
nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr
Bringmann. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends
8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag: Die Bibelſtunde in Beſſungen
fällt aus.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
junge Mädchen. — 8,30 Uhr: Fugendbundſtunde für junge Mädchen und
Jungmänner=
verſammlung. — Montag, abends 7.30 Uhr: F. K. für junge Mädchen. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Mädchenkreis. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderſtunde für Mädchen.
— Donnerstag, nachm. 5,15 Uhr: E. C.=Jungſchar für Knaben. — Freitag, abends 8 Uhr:
Gebetsſtunde für junge Männer. — 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Männer.
Heimabende für ortsfreide junge Mädchen. Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und vierten
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt. Hügelſtraße 6, Fernſprecher 2205. Jugendfürſorge,
All=
gemeine Fürſorge, Gefangenen= und Wandererfürſorge, Sprechſtunden täglich von
10—12 Uhr: — Rechtsauskunftsſtelle für alle Rechtsfragen, einſchließlich
Ehe=
beratung und Mietrecht. Sprechſtunden täglich von 11—12 Uhr, ausgenommen Mittwoch
und Samstag. — Trinkerfürſorgeſtelle, Sprechſtunden von Montag bis Freitag,
nachm. 5—6 Uhr.
Evang. Gemeindeamt, Kiesſtraße 17 (jetzt nur im Vorderhauſe, eine Treppe):
Ein=
nahmeſtelle für das Kirchnotgeld täglich 8—12 Uhr. Kirchenſteuerangelegenheiten werden
nur im Landeshirchenamt, Mackenſenſtraße 40, Ecke Neckarſtraße, Zimmer 7, bearbeitet.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Straße 21, Tel. 2883.
Samstag, 3. Auguſti
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Mürn=
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Paul=Gerhc.
Damaſchkeplatz 1: Gemeindehaus, Eichwieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche,
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins: Freiligrathſtraße 88
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Griesheim. Sonntag, 4. Auguſt, 8 Uhr: Chriſtenler!, Jugend. 9,30; Uhr: Predigtgottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergnt
8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Friedenskirche. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergotteschte
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 4. Auguſt, 13,30 Uhr: Gottesdiem
Weigel. — Donnerstag, 20,30 Uhr: Frauenſingabend.
Evang. Gemeinde Eberſtadt. Sonntga, 4. Auguſt, vorm. 9,30 Uhr: Hotürſokes=
dienſt, Pfarrer Weißgerber. Predigt. Luk. 18, 9—14. Lieber: 377, 212, 249.
gottesdienſt fällt aus. — Dienstag: Frauenabend. — Mittwoch; Kirchenchor.
10. Auguſt) Chriſtenlehre der Buben. —
Prov. Pflegeanſtalt. Nachm. 1,30 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 4. Auguſt, 9,30 Uhr: Gisumn
Chriſtenlehre fällt aus. — Montag: Poſaunenchor. — Dienstag: 6—7 Uhr, Hom mit
gabe. — 8,30 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag: Poſaunenchor.
Ebgl. GemeindeNieder=Namßadt. Sonntag, den 4. Auguſt, vorm. 9R
Hauptgottesdienſt. ½11 Uhr: Chriſtenlehre. — Dienstag: Jungmädchenn=
Mittwoch: Kirchenchor.
(val. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, den 4. Auguſt, vorm. 9½ UNl.:m
gottesdienſt. Nachm. 2 Uhr: Abmarſch von der Kirche zum Waldfeſt T43
gottesdienſtes am „Häuschen”. — Montag abend: Frauenverein. —
Jungmädchenabend.
Eval. Gemeinde Reichelsheim i. O. 81 Uhr Andacht in dem RGuitte
Göttmann: Parrer Munk. 8¾ Uhr Chriſtenlehre. Mädchen I (Gemeridlnn
Pfarrer Munk. Jugend II (Kirche): Pfrw. Hofmann. 9½ Uhr Hauptaun=
Pfrw. Hofmann. 10½ Uhr Kindergottesdienſt: Pfrw. Hofmann. — Migin
7. Auguſt, abends 8½ Uhr (Gemeinbe=Haus), Wochenandacht: Pfarrer Welir
Sonſtige Gemeinſchaften.
Vereinigung evangeliſcher Freikirchen Deutſchlands=
Methodiſten=Gemeinde (evang. Freikirche), Bendelſtadtſtraße 38, Sontno
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. — Mittwoch, ab u
Abend=Singwoche. Leitung Herr Schuler.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr
gottesdienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 10,45 Uhr: Sonntagsſchule. Abes
Evangeliſationsverſammlung. — Montag, abends 8,30 Uhr: Gemeinſame Eräffn
Bundesſingwoche: Bundeschorwart Schuler. — Mittwoch, abends: keine BE
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, 4. Au uupp
9,15 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkünug.
Dienstag, 6. Auguſt, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Gemeinde gläubig getauſter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. (u
vorm. 9.30 Uhr: Bibelſtunde und Abendmahl. Vorm. 10.30 Uhr: Sonrick
Nachm. 4 Uhr: Predigt. Prediger Schneiber. — Mittwoch: Bibel= und SStm
Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14., Sonntag, 4. Augu fm
Menſchenweihehandlung.
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Unser Klaus ist angekommen
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und Frau Anneliese, geb. Wehner
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Darmstadt, 3. August 1935
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Professor Dr. Heinz Graf
Judith Graf, geb. Hummel
Darmstadt, den 3. August 1935 / Roguetteweg 17
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Fritz Girmſcheid und Frau
Hilde, geb. Scheibel
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1935
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Trauung: Samstag, den 3. Auguſf 1935, 14 Uhr, Pauluskirche
Ihre Vermählung geben bekannt
Karl Bleg
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3 Uhr in der Petruslirche.
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Tieferſchüttert traf uns die Nachricht von dem Ableben unſeres Ehrenmitgliedes
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Hans Baumeiſier hat ſich in 26jähriger treuer Mitarbeit wertvolle Verdienſie
als Schauſpieler und Spielleiter erworben. Er konnte ſich der größten
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ſchätzung als Künſiler wie auch als Menſch erfreuen.
Wir werden dem ſo plötzlich Verſtorbenen, der für unſere Bühne einen ſchweren
Verluſi bedeutet, ein ehrendes Andenken bewahren.
Betriebsführer und Gefolsſchaft des Heſſiſchen Landestheaters.
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Dankſagung.
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Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Anna Lohr
geb. Schaefer
wurde uns heute plötzlich und unerwartet
im45. Lebensjahre (durch die Folgen einer
Operation) durch den Tod entriſſen.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Hans Lohr.
Darmſtadt, Bismarckſtraße 58.
Die Beerdigung findet Montag, den
5. Auguſt, nachmittags 3 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
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Darmſtadt: Lohr, Anna, geb. Schäfer, Ehefrau
des Oelhändlers, 45 Jahre.
Pfungſtadt: Kraft, Adam, Fuhrmann, Witwer,
64 Jahre.
Reinheim: Helm, Eliſabeth, geb. Fornoff,
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Babenhauſen: Willand, Wilh., 2 Jahre.
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Allen denen, die mir während der langen,
ſchweren Krankheit und beim Heimgang
meines lieben, unvergeßlichen Mannes ſo
treu zur Seite ſtanden, ganz beſonders Herrn
Dr. Günther für ſeine ſiete Hilfsbereitſchaft,
den Gemeindeſchweſtern für ihre liebevolle,
aufopfernde Pflege bei Tag und Nacht und
Herrn Pfarrer Kornmann für ſeine
troſt=
reichen Worte während der Krankheit und
beim Tode ſowie allen Verwandten, Freunden
und Bekannten für die wohltuende
Anteil=
nahme ſowie die überreichen Kranz= und
Blumenſpenden ſpreche ich auf dieſem Weg,
zugleich im Namen aller Angehörigen, meinen
tiefempfundenen Dank aus.
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IEEG-I
EEG:N
Kamstag, 3. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Henschenschmud
HIOR
Lotenschifte
„.. und die ewige Gerechtigkeit!
Von Hans O. Mueller
arles drängte ſich auf der ſchmalen Treppe, um dem Kapitän
Tanz zu machen.
Cber der Tanz ging nicht beim Kapitän, ſondern ſchon hier
e los, als OBrien von der Treppe herunterſchrie: „Wir
mm nicht wieder heraus! Die Hunde haben das Luk
her=
beiwelaſſen!“
Hufbrechen! Aufbrechen!” ſchrie Pétard, aber es war nicht
lach das Luk aufzubrechen.
Benn ſie einen Augenblick mit ihrem raſenden Lärm
buegen ſo konnten ſie das hölliſche Hohngelächter der
Nigger=
ſanfchaft hören, die ſich vor dem geſchloſſenen Luk vor Lachen
2M
„Den Teufeln werd’ ich es geben!” ſchrie plötzlich
Chriſti=
hn. Er zog einen Revolver hervor und gab ein Dutzend
üge ab, die die Deckplanken zerlöcherten.
Ywon draußen wurde ein Schrei hörbar und das Gelächter
ſuumte.
9rahrfcheinlich war einer von der Mannſchaft verwundet
dwi. Chriſtianſen und alle übrigen brachen jetzt
hinwieder=
i, ein brüllendes Triumpfgelächter aus.
„Wir werden die Kerle ſchon zähmen! Ihr habt doch ſicher
Bevolver bei Euch Jungens?” gröhlte O=Brien.
M2ntſächlich war nicht einer von der ganzen Bande, der nicht
„en Revolver in der Taſche ſtecken hatte.
Aruch Stone zog ſeinen Revolver hervor.
Recht ſo! Man würde dieſen Hunden da oben ſchon
„ ir werden aus dem Treppengeländer einen Rammbock
vei, dann wird das Luk ſchon aufgehen und dann mit den
blvern über dieſe Hundeſöhne . . ." befahl Chriſtianſen.
Begeiſterte Beifallsrufe brachen aus.
Aner ſie hatten ihre Rechnung ohne Kapitän Wright
ge=
tt, der ſelbſt das Hirn eines Schurken beſaß.
Lurch ein kleines Bullauge, daß die meiſten bisher noch
naht entdeckt hatten wurde jetzt eine Schlauchſpitze
durch=
ſſet und im gleichen Augenblick ergoß ſich über die ganze
Shaft ein Strahl kalten Waſſers.
2us Hohngelächter war jetzt wieder auf Seiten der ſchwar=
Schiffsbeſatzung.
Vergebens kämpfte Stone mit ſeinen Diebskollegen gegen
8 minerbittliche Waſſer an. Es kam in ungeheuren Mengen
n=it einer mächtigen Kraft hereingeſchöſſen. Es fegte ſie
m von der Treppe und warf ſie auf den Boden, daß es
krachte. Aber kaum waren ſie wieder auf den Beinen,
aff ſie das Waſſer unerbittlich wieder auf den Boden,
22 ſchrien, jammerten, brüllten . .
Mabläſſig wurde weitergeſpritzt.
öe waren ſchon halb erſtickt und das Waſſer ſtand ſchon
u den Knien, als die Burſchen endlich ihre Waſſerkanonade
Füre.
Eirie höhniſche Stimme, die Stone als die Stimme des
4art Jim zu erkennen glaubte, ſchrie:
Aritz Verbrechern, wie Ihr machen wir nicht viel Feder=
2. Jetzt ſeid Ihr wohl abgekühlt. Zur Strafe gibt’s kein
d rot und nichts zu trinken. Uebrigens trinken. . .!? Ihr
genügend Waſſer zum Saufen . Proſt!”
lone und Genoſſen waren aber derart erſchöpft, daß ſie
emmal auf dieſe Spottrede des Stewarts antworteten.
8uch! Dieſem Totenſchiff!” ſtöhnte Chriſtianſen und er
te einzige, der noch die Kraft zu Worten fand.
Scharfe Schüſſe.
dis Leiden dieſer Totenſchiffpaſſagiere hatten aber erſt
be=
i=ſe erſte Nacht war furchtbar.
1s Waſſer begann ſehr langſam abzulaufen und niemand
e auch nur ein Auge in dieſer Nacht zumachen.
ſurhdem ſich die Geſellſchaft ein wenig erholt hatte, fluchten,
Rei, und ſchimpften ſie um die Wette. Sie ſchwuren ſowohl
ickd wie die geſamte Schiffsbeſatzung einſchließlich
Für und Steuermann zur Hölle zu ſchicken.
biher vorerſt waren ſie ſelbſt einmal in die Hölle geſchickt
Wen. Die dumpfe, ſtickige Luft im Schiffsraum war unerträg=
PLer Durſt begann ſie zu peinigen, aber es war unmöglich
MAaſſer, in dem ſie noch immer bis zu den Knieen ſtanden,
ien. Es war derart ſtinkend und ölig, daß O=Brien, der
Eſiecht hatte, ſich ſofort erbrach und derartige Magenkrämpfe
lbekam, daß er wie ein Kind wimmerte und jammerte.
Strohſäcke ſchwammen im Waſſer umher. Sie waren
fſſer vollgeſogen wie die Schwämme.
em trockenes Plätzchen war im Raum, wohin man ſich
legen können.
15 Schiff aber hatte ſeine Fahrt angetreten.
Schiffsmaſchine ſtampfte, dröhnte und donnerte.
* ſchien eine uralte Maſchine zu ſein und ihr Lärm war
Aunngeheuer. Das ganze Schiff erzitterte und klirrte unter
Molbenſtößen.
nenu ſchlingerte die „Sunſhine” grauenhaft.
ieeer war die See ziemlich ruhig, aber trotzdem wurden
ralle ſeekrank. Die „Sunſhine” ſchien nicht das Waſſer
eere Schiffe mit dem Kiel zu durchſchneiden, ſondern
ſan hatte ſie ein beſondere Art der Fortbewegung er=
Sie rollte nämlich wie eine halbgefüllte Apfeltonne über
gen. Manchmal ſchien ſie unbeweglich ſtill zu liegen und
Enft der ächzenden Schiffsſchraube nützte nichts um ſie
i=rollen. Dann aber wieder gefiel es ihr in wilden und
Bockſprüngen förmlich über die Welle zu hopſen.
e kämpfte verzweifelt gegen Müdigkeit, Uebelkeit und
. Seinen Mitpaſſagieren ging es nicht beſſer und ſie
egen Morgen alle ſo mitgenommen, daß ſie nicht einmal
raft zu Flüchen und Drohungen fanden.
T. Tag ſchien mit einer fürchterlichen Hitze heraufzuziehen.
Inne prallte furchtbar auf das Eiſen. Die Schiffswand
A hend heiß, ſo daß die Hände faſt daran kleben blieben,
Man ſie berührte, aber das hatte den Vorteil, daß der
Suſſer austrocknete. Allerdings wurde dadurch die Luft ſo
5, daß allen der Schweiß in wahren Strömen über den
irann.
che hatte ſich wie die anderen den letzten Fetzen Kleidung
Derver geriſſen. Sein Atem ging keuchend und er hätte
Men Dollar für ein Glas friſchen Waſſers hergegeben.
bläſſig aber rollte und ſchlingerte die „Sunſhine‟
rüüber die Wogen.
ſcmal muß dieſe furchtbare Reiſe ja zu Ende gehen!”
Petard, der ſich neben Stone auf eine der feuchtwarmen
Nacke niedergeworfen hatte.
euit wir inzwiſchen nicht vor Durſt krepiert ſind!” knurrte
J* und verſuchte vergeblich eine ſeiner feuchtgewordenen
aten u Brand zu ſtecken. Es mißlang und mit einem
in klangen Fluch warf er ſie auf die Erde.
Dar ſo wütend und verzweifelt, daß er ſie in einem
Een Anfall von Tobſucht mit den Füßen zerſtampfte und
ſchrille Schreie ausſtieß.
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Durſt und Hitze hatte ſie alle halb wahnſinnig gemacht.
In dieſem Augenblick geſchah es, daß das Luk geöffnet
wurde.
Alle ſtürmten plötzlich zur Treppe.
Jeder hatte den Wunſch, ins Freie zu gelangen und mit den
Halunken, von denen ſie ſo gepeinigt wurden, abzurechnen.
Aber am Fuß der Treppe blieben ſie ſtehen.
Ein halbes Dutzend Gewehrläufe wurden über dem Rand
des Luks ſichtbar.
„Wer heraufkommt, wird erſchoſſen!”
ſagte die eiskalte Stimme des Kapitäns.
Einen Augenblick ſah man das brutale Geſicht Wrights,
aber dann war es auch ſchon wieder verſchwunden
O’Brien aber verlachte jede Warnung.
Sein Verſtand ſchien wirklich ein wenig gelitten zu haben.
Er ſtürmte die Treppe herauf und hatte den Revolver in der
Fauſt.
Er ſchoß, aber kein Schuß fiel. Natürlich waren die
Patro=
nen feucht geworden. Aber die Patronen in den Gewehrläufen
der Niggermannſchaft waren nicht feucht.
Ein Schuß krachte und OBrien fiel mit einem
Schmerzens=
laut die Treppe herunter.
Er blieb dort liegen und ſchrie vor Wut und Schmerz wie
ein wilder Stier. Die Kugel war ihm in’s Bein gedrungen.
Später ſtellte ſich heraus, daß es glücklicherweiſe nur ein
Streif=
ſchuß geweſen war, der ihm nur eine Menge Blut gekoſtet
hatte.
Stone und die anderen wichen in wilder Panik von der
Treppe zurück. Sie waren völlig machtlos und gegen die
Flinten=
läufe war eben nichts zu machen.
Ein wenig ſpäter wurde an einem Seil ein großer Keſſel
mit Tee heruntergelaſſen. Dann kamen zwei Säcke herunter. In
dem einen befanden ſich Trinkgefäße aus Blech und in dem
anderen harter und madiger Schiffszwieback.
„Das iſt Eure heutige Ration” brüllte der Stewart Jim
herunter.
Danach wurde das Luk wieder geſchloſſen.
„Das iſt ſchlimmer wie in einem Gefängnis!” heutte
Chriſtianſen auf. Aber dieſe Feſtſtellung hatten alle anderen auch
ſchon gemacht.
Wie halb Verſchmachtete ſtürzten ſich alle über den Tee her.
Er war ſo bitter, daß Stone ihn zuerſt wieder ausſpie.
„Das iſt ja das reine Rattengift!” ſchrie er empört.
„Beſſer als vor Durſt krepieren!” ſtöhnte Pétard und ſoff
das Zeugs herunter.
Alle dachten genau ſo und auch Stone trank wiederwillig
das bittere Gebräu. Danach fielen alle über den
Schiffs=
zwieback her.
„Wie die Tiere ſind wir . . .” meinte Fernando Gutata,
deſſen Wiege in Barcelona geſtanden hatte und der ein
be=
rüchtigter Scheckfälſcher war. In dieſem Augenblick bereute er
zum erſten Mal in ſeinem Leben nicht ein ordentlicher
Bank=
beamter geblieben zu ſein, der er vor vielen Jahren einmal war,
bevor die Leidenſchaft zu einer ſchönen Tänzerin ihn auf die
ſchiefe Ebene getrieben hatte.
Stone verſuchte zu überlegen woher der Tee wohl ſo teufliſch
bitter geſchmeckt habe.
Es war ſeltſam, daß Stone kaum noch denken konnte. Er
fühlte eine ſchreckliche, bleierne Schwere in ſeinem ganzen
Körper. Eine Schwere, die wie eine körperliche Laſt auf ihm zu
liegen ſchien und ihn faſt zu Boden drückte.
Er warf ſich ſchwer auf einen der Strohſäcke nieder und er
ſpürte eine Müdigkeit wie nie im Leben.
Er blickte noch einmal um ſich und ſah, daß ſeine
Leidens=
genoſſen alle von derſelben Müdigkeit gepackt zu ſein ſchienen.
Chriſtianſen hatte ſich nicht einmal mehr zu ſeinem
Stroh=
ſack geſchleppt. Er lag auf dem Boden und ſchnarchte bereits
laut. Vielleicht war das nicht ſo verwunderlich nach dieſer Nacht
des Schreckens.
Aber trotzdem war der letzte Gedanke Stones bevor er
ein=
ſchlief:
„Irgendetwas muß mit dem Tee los geweſen ſein .. .!"
Aber das war auch ſein letzter Gedanke, dann ſenkte ſich
eine Wolke ſchweren und bleiernen Schlafes auf ihn.
Das Geld iſt fort!
Stone erwachte von einem ungeheuren Lärm, der den Raum
erfüllte. Er richtete ſich noch ſchlaftrunken auf, aber der Lärm
wurde immer lauter und wilde Schreie miſchten ſich dazwiſchen..
„Zum Teufel, was iſt hier los?.. ." knurrte er ſchlaftrunken.
Aber dann ſah er was los war.
Mitten im Raum prügelten ſich zwei ſeiner Genoſſen.
Es war eine ſchreckliche Schlägerei und dem einen — es
war der Grieche Adropulos — floß ſchon Blut aus der Naſe.
Der Gegner des Adropulos war Chriſtianſen. Er ſchien
ſinnlos vor Wut zu ſein und ſeine mächtigen Fäuſte hieben wie
Dreſchflegel auf den Griechen ein. Aber auch der Grieche war
ein gewandter Fauſtkämpfer und es war ſehr ungewiß wie der
Kampf ausgehen würde.
Chriſtianſen ſchrie dabei unabläſſig: „Du Schuft, haſt mir
mein Geld geſtohlen . . . Du Schuft ich ſchlage dich tot . .!"
Der Grieche gab ihm in dieſem Augenblick einen Hieb unters
Kinn, daß Chriſtianſen quer durch den Raum flog und ſchwer
zu Boden ſtürzte.
Der Grieche heulte jetzt auf: „Du Lügner, du elender Kerl,
du ſelbſt haſt mir mein Geld geſtohlen und ich will dir ſchon
zeigen.
„.. im Schlafe hat er mir die Brieftaſche geklaut.
brüllte Chriſtianſen und verſuchte ſich wieder aufzurichten, um
den Kampf fortzuſetzen.
Unwillkürlich griff Stone in ſeine eigene Bruſttaſche.
Auch ſeine Brieftaſche mit dem Gelde war fort.
Er durchſuchte mit zitternden Händen alle ſeine Taſchen.
Das Reſultat war dasſelbe . . . auch ſeine Brieftaſche war
ihm während des Schlafes geſtohlen worden.
„Auch ich bin beſtohlen!” brüllte er jetzt in den Lärm hinein,
wie ein Beſeſſener.
Stones Feſtſtellung wohl war es, die die anderen ebenfalls
nach ihren Brieftaſchen ſuchen ließ.
Und nun war einen Augenblick die Hölle wieder los.
Alles ſchrie, tobte, lärmte
Niemand war mehr im Beſitz ſeiner Brieftaſche. Auch alle
Ringe und ſonſtigen Wertgegenſtände waren verſchwunden.
„Mein Revolver iſt auch fort!” tobte Pétard.
Ja, nicht nur die Brieftaſchen, die Ringe, wertvolle
Zigaret=
tenetuis . . . nein, auch alle Waffen waren verſchwunden.
Im Schlaf war ihnen alles abgenommen worden.
Auch Stones Revolver war fort und das Verſchwinden der
Waffen brachte Stone auf eine Idee.
„Wenn auch alle Waffen fort ſind, ſo nehme ich an, daß
uns das Niggergeſindel mit dem ſchurkiſchen Kapitän an der
Spitze gefleddert hat als wir ſchliefen . . .!" rief er den
an=
deren zu.
Nr. 211 — Seite 9
Im Augenblick brach Lärm und Kampfgetümmel ab.
Alle ſahen ſich beſtürzt an.
Und jetzt dachte Stone auch wieder an den bitteren Tee.
Auf einmal wußte er, warum der Tee ſo bitter geſchmeckt
hatte.
„Im Tee war ein Schlafpulver. Wir haben danach alle wie
Tote geſchlafen und während dieſer Zeit hat uns die
Mann=
ſchaft dieſes Totenſchiffes ausgeplündert . . ." erklärte er mit
vor Wut zitternder Stimme.
Stone hatte nur zu ſehr Recht.
Die Paſſagiere zu plündern war der Nebenverdienſt des
Kapitän Wright bei dieſen Schmuggelfahrten.
Es war eine gemeine und ſchurkiſche Art zu Geld zu
kommen, aber es war für ihn völlig gefahrlos.
Dieſe Burſchen, die ohne Päſſe waren und von der Polizei
vieler Länder verfolgt wurden, konnten ihn niemals anzeigen.
Sie waren ihm und ſeiner ebenſo ſchurkiſchen Mannſchaft
er=
barmungslos ausgeliefert und konnten ſich nicht einmal an ihn
rächen.
Manche dieſer Verbrecher hatten große Summen bei ſich
gehabt, die jetzt in die Hände Wrights übergegangen waren.
Kapitän Wright ſtand um dieſe Zeit mit ſeiner Mannſchaft
grinſend vor dem geſchloſſenen Luk.
Als nach dem Lärm des Kampfes Stille da unten eintrat
rieb er ſich die Hände. „Jetzt haben die Burſchen heraus, das
wir es waren und gleich wird der Sturm auf das Luk
be=
ginnen.
. . . Na, das iſt ja nicht das erſte Mal, aber wir werden
noch einige Eiſenplatten auf das Luk legen . . .” ſagte er
vor=
ſorgend.
Einige der Matroſen legten einige der bereit gelegten
Eiſen=
platten über das geſchloſſene Luk.
Wie recht Wright gehabt hatte erkannte man wenige
Minuten ſpäter, denn ein Höllenlärm begann jetzt unter dem Luk.
Irgendetwas Schweres donnerte unabläſſig gegen das Luk.
Die Eingeſchloſſenen verſuchten das Luk mit dem
ab=
gebrochenen Treppengeländer aufzurammen.
Faſt eine Stunde verſuchten Stone und ſeine Genoſſen das
Luk zu durchbrechen.
Schließlich gaben ſie es erſchöpft auf.
Es war alles vergeblich. Das Holz des Luks war wohl
zerſplittert, aber die ſchweren Eiſenplatten waren nicht zu
überwinden.
„Ohne einen roten Penny werden wir jetzt die Staaten
be=
treten...” jammerte Pétard. „Unſer Geld ſehen wir nicht
wieder ..
„Ich bin ſchon glücklich, wenn ich überhaupt die Freiheit
wieder gewinne. Ich habe das Gefühl, daß dies Totenſchiff uns
allen den Tod bringt . . ." jammerte OBrien, der jetzt ganz
gebrochen war.
O’Brien ſollte nicht ganz unrecht haben, denn einige Tage
ſpäter war er tot.
Gleich hinter Kap Hatteras gibt es eine verſchwiegene Bucht.
Sie heißt die Tränenbucht, und hier lag ein alter Motorkutter,
der die Paſſagiere der „Sunſhine” heimlich an Land bringen
ſollte. Jim Steevens, ein alter Alkoholſchmuggler und ſeine
beiden Gehilfen Pitt und Jeff führten das Motorboot.
Die „Sunſhine” kreuzte ſchon vor der Bucht und Steevens
wollte mit ſeinen beiden Leuten gerade das Motorboot
be=
ſteigen, um die Paſſagiere der „Sunſhine” zu holen, als
plötz=
lich ein Revolverſchuß hinter ihren Rücken fiel.
Die Wirkung des Revolverſchuſſes war zuerſt die, daß alle
drei in ihre Taſchen griffen und die eigenen „Kanonen”
heraus=
holten. Ein gutes Gewiſſen hatten alle drei nicht, und es wäre
nicht die erſte Revolverſchießerei geweſen, in die die drei edlen
Seelen verwickelt geweſen wären.
Ihre zweite Handlung war ſich ſofort in Deckung zu bringen.
Aber dann erkannten ſie Bill Smooker, der im Galopp über die
Dünen auf ſie zugelaufen kam.
Bill Smooker gehörte derſelben Organiſation an, die ſich
damit befaßte, Verbrecher ohne Päſſe in die Staaten
einzu=
ſchmuggeln.
„Zum Teufel, warum ſchießt du Narr denn?” ſagte Steevens
wütend und trat aus der Deckung hervor.
Bill Smooker war ziemlich außer Atem, als er bei Steevens
anlangte.
„Narr!” keuchte er noch atemlos. „ .. ſelber Narr, und
zwar ein großer dazu . ." ſchimpfte er.
„Wo brennt’s?” knurrte Steevens.
„Ganz in der Nähe und es riecht ſchon ſo ſengrig, daß ein
Duſel wie du dazu gehört, um es nicht zu riechen. Hätte ich
nicht geſchoſſen, währt ihr in euer Unglück gefahren . . ." rief
Smooker und zeigte mit der Hand auf einen dünnen Strich, der
am Horizont über dem Waſſer lag.
„Dieſer Strich iſt der Polizeikreuzer „Window”, und weißt
du, worauf er Kurs geſetzt hat?”
„Auf die „Sunſhine” etwa?” keuchte Steevens erregt.
„Du merkſt aber auch alles!” war Smookers ſpöttiſche
Ant=
wort.
„Wie iſt das möglich? Bisher ging doch hier immer alles
glatt? Dieſe einſame Gegend hier . . ." rief Jeff aus.
„Ihr ſeid zu ſicher geworden. Ich habe es immer für
blöd=
ſinnig gehalten, daß ihr in der letzten Zeit ſchon am hellen
Tage die Burſchen an Land holt. Irgend jemand von unſeren
Leuten den ſie „geſchnappt” haben wird uns „verpfiffen” haben.
Eine Wucht mit Gummiknütteln in einer dunklen Zelle hat ſchon
manchen zum „Pfeifer” gemacht.” ſagte Smooker lakoniſch.
Steevens hatte inzwiſchen einen Kaſten aus dem Motorboot
geholt.
Er lief damit auf einen Felsvorſprung und öffnete den
Kaſten. Einige Fahnen kamen zum Vorſchein.
Dann gab Steevens der wartenden „Sunſhine”
Flaggen=
ſignale.
„Gefahr! Polizeikreuzer in Sicht!”
Inzwiſchen war Smooker mit einem Fernglas in der Hand
neben Steevens getreten.
Er beobachtete dadurch die „Sunſhine‟
Smooker grinſte.
„Der Schreck iſt den da auf der „Sunſhine” in die Hoſen
gefahren. Manche der Burſchen haben nicht einmal Hoſen an ..."
ſpöttelte er.
Er ſah eine Weile der Aufregung, die auf der „Sunſhine‟
herrſchte, zu.
„Bin neugierig, was ſie machen werden? Aus der
Drei=
meilenzone kommen ſie mit ihrem alten Kaſten nicht mehr heraus.
Der Polizeikreuzer wird ſie „ſchnappen” und dann wird er
ſich über die Ladung ſchwerer Jungens freuen".
Plötzlich aber ſtieß Smooker einen Schrei aus und das
Fernglas in ſeiner Hand zitterte.
„Dieſer Wright iſt der größte Schurke, der mir je
vor=
gekommen iſt . . ." rief er mit gerechter Empörung aus.
Er reichte Steeven ſein Glas:
„Schau hindurch, dann kannſt du Mord im Großen
ſehen . .!” ſagte er und ſeine Stimme klang vor
Er=
regung rauh.
Steevens nahm das Glas.
„Hölle und Peſt!” ſchrie er. wenn ich dieſen Wright
je unter die Hände bekomme, drehe ich ihm das Genick um.
Steebens war totenblaß geworden und zitterte vor
Er=
regung, und das wollte etwas ſagen, denn Steevens hatte in
ſeinem Leben ſchon viele Schurkereien erlebt, ohne daß er dabei
auch nur die Pfeife aus dem Munde genommen hatte.
(Fortſetzung folgt nächſten Samstag.)
Seite 10 — Nr. 211
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 3. Auguſt
emt Deukſchlandlager am Ehrenmal.
41
1050 Jungen aus dem Deutſchlandlager der HJ. in Kuhlmühle trafen am Donnerstag zu einem
zweitägigen Beſuch in der Reichshauptſtadt ein. Die Jungen begaben ſich am Mittag nach dem
Ehrenmal Unter den Linden, wo ſie einen Kranz zu Ehren der Gefallenen niederlegten. Auf
unſerem Bild ſieht man den Aufmarſch der Jungen mit ihren Fahnen vor dem Ehrenmal.
Reich und Ausland.
Loloidotior Modtter Zühti
explodierk.
Paris. Der Nachtſchnellzug Genf-Paris
wurde in der Nacht zum Freitag von einem nicht
alltäglichen Unfall betroffen, der glücklicherweiſe
uur zwei Todesopfer forderte. Einige Kilometer
hinter dem Städtchen Tenay (Ain) explodierte
die Lokomotive des Schnellzuges in voller Fahrt.
Weder die Lokomotive noch der vollbeſetzte Zug
ntgleiſten bei dem Unglück. Kurz nach der
Explo=
ſion kam der Zug von ſelbſt zum Stehen. Der
Keſſel der Maſchine war von vorn bis hinten
zer=
riſſen, Geſtänge und Rohrleitungen hingen
ver=
worren herab, und Rauch und Dampf
verhinder=
ten zunächſt ein Näherkommen. Erſt nach
länge=
rem Suchen fand man die Leichen des
Maſchi=
niſten und des Heizers, die bei der Exploſion den
Tod gefunden hatten und von dem ſtarken
Luft=
druck von ihrem Führerſtand herabgeſchleudert
worden waren. Wie ſtark die Exploſion geweſen
ſein muß, beweiſt die Wucht, mit der das Oberteil
der Maſchine über 200 m von der Schienenſtrecke
entfernt einen Rieſentrichter in die Erde
geſchla=
gen hat."
Ein Frankfurker in den Bayeriſchen Alpen
verunglückt.
Beim Aufſtieg über den Blaueis=Nordgrat
glitt der Touriſt Vollkopf aus Frankfurt a. M.
an der ſogenannten Blaueisſcharte ab und ſtürzte
aus großer Höhe in die Randkluft, wo er mit
ſchweren Kopfverletzungen liegen blieb. Der
Ver=
unglückte konnte von einem Bergführer geborgen
werden und wurde dann nach Ramſau geſchafft.
In Augsburg iſt am 2. Auguſt der zum Tode
verurteilte Joſef Heimer hingerichtet worden.
Heimer hat am 29. September 1934 die 60jährige
Frau Karoline Wild in ihrer Wohnung in Augs
burg mit unmenſchlicher Roheit ermordet.
der berühmte Berkiner „Bobby”
eingegangen.
Das wertvollſte Tier des Berliner Zoo, der rieſige
Gorilla, Bobby” iſt eingegangen. Das 5 Zentner
ſchwere Tier, das vor ſieben Jahren als 30 Pfund
ſchweres Urwaldkind in den Berliner Zoo kam,
ſtellte ein in ganz Europa berühmtes Meiſterſtück
der Aufzucht dar und war bei allen Beſuchern
beliebt. (Scherl=M.)
In der Nähe von Wilmington (Delaware) fuhr
ein elektriſcher Schnellzug der Pennſylvania=
Eiſen=
bahn an einer Kurve in eine Gruppe von
Strecken=
arbeitern, die die Warnungsſignale überhört
hat=
ten. Sechs Arbeiter wurden getötet.
Helden im Tode.
Der letzte Augenblick eines Kraftwagenführers. — Kampf auf der Lokomotive. — Sieg des Lebens.
Durch alle Zeitungen Europas und Amerikas
ging in dieſen Tagen die heroiſche Geſchichte eines
franzöſiſchen Kraftwagenführers, der im
Augen=
blick ſeines Todes noch die Kraft hatte, anderen
Menſchen das Leben zu retten. Der
Kraftwagen=
führer, der einen Ausflugswagen mit
amerikani=
ſchen Touriſten über den Grimſelpaß in die
Schweiz brachte, war von einem plötzlichen
Un=
wohlſein befallen worden. Einer der Reiſenden
fah, wie er bleich wurde und ſich am Steuer
zu=
ſammenkrümmte, und dann plötzlich mit dem
letz=
ten Aufgebot ſeiner Kräfte dem ſchweren Wagen,
der an der äußeren Straßenſeite unmittelbar an
einem ſteilen, tiefen Abhang entlangfuhr, eine
jähe Wendung nach dem Berghang hin zu geben,
wodurch der Wagen vor dem Abrutſchen in die
Tiefe bewahrt und Dutzenden von Menſchen das
Leben gerettet wurde. Unmittelbar darauf ſank
der Kraftwagenführer in ſich zuſammen und
war tot.
Die Geſchichte dieſes Mannes, die, wie kaum
eine andere, ein wahrhaftes Lied vom braven
Mann iſt, iſt ergreifend. Im Augenblick ſeines
Todes noch die Energie zu finden, das Steuer
eines ſchweren Wagens herumzureißen, iſt etwas
Außerordentliches.
Längſt vergeſſen iſt die Geſchichte jenes
grie=
chiſchen Lokomotiuführers, der ebenfalls eine
Hel=
dentat vollbrachte, die ſich würdig der des
fran=
zöſiſchen Kraftwagenführers anreiht: Es war
we=
nige Jahre vor dem Weltkriege; der Expreßzug
Saloniki—Athen brauſte durch die Nacht. Schon
eine ganze Weile war dem Lokomotivführer das
ſeltſame Gebahren des Heizers aufgefallen, der
wirre Reden führte, obwohl er nichts getrunken
hatte. Plötzlich fühlte ſich der Führer von hinten
umklammert und mit aller Gewalt nach außen
gedrängt. Blitzartig kam ihm die Erkenntnis
daß ſein Heizer wahnſinnig geworden war. Ein
Kampf auf dem Führerſtand begann, wie er
ſchauriger nicht gedacht werden kann. Der
Loko=
motivführer war ein ſtarker Mann, aber gegen
den Wahnſinnigen kam er um ſo weniger an, als
dieſer ein Meſſer zog und ſeinem Gegner in
we=
nigen Sekunden mehrere lebensgefährdende Stiche
beibrachte. Der Zug raſte inzwiſchen weiter durch
die Nacht. Als er mit unverminderter
Geſchwin=
digkeit über eine Brücke fuhr, gelang es dem aus
zahlreichen Wunden blutenden Führer endlich,
den Wahnſinnigen von der Plattform zu ſtoßen.
Mit dem Aufgebot ſeiner letzten Kräfte riß er
den Bremshebel auf Halt. Mit heulendem
Knir=
ſchen ſtand der Zug, in den Abteilungen waren
die Gepäckſtücke herabgefallen, helle Aufregung
herrſchte. Als Zugſchaffner nach vorn zur
Loko=
motive gelaufen kamen, fanden ſie ihn bewußtlos
und aus vielen Wunden blutend. Er mußte viele
Monate im Krankenhaus liegen, ehe er endlich,
für immer arbeitsunfähig, wiederhergeſtellt war.
Aber Hunderten von Reiſenden war das Leben
gerettet worden, weil auch hier ein Menſch in
Todesnot nicht an ſich, ſondern an ſeine
Mit=
menſchen dachte.
Man braucht nicht erſt auf die tauſendfältigen
Beiſpiele dieſer Art im großen Kriege auf
deut=
ſcher Seite und beim=Gegner hinzuweiſen. Für
den Soldaten iſt es ebenſo wie für den Mann am
Steuerrad und Bremshebel ſelbſtverſtändlich,
ſeine Pflicht und Schuldigkeit bis zum letzten
Atemzug zu tun, aber bis zu welchen
unvorſtell=
barem Ausmaß das geſchah, haben wir
bewun=
dernd erſt nach dem Kriege gehört und geleſen.
Hier erſt wird es deutlich, was dem Menſchen
zu tun gegeben iſt, wenn er im Augenblick des
eigenen Erlöſchens über ſich hinauswächſt und auf
der Schwelle des Todes dem Leben zum Siege
verhilft.
K. Zurland.
Chikago „Stadt des Friedens
Amerikas neue Polizei macht Bilanz.
Nach rund ſechsmonatiger Tätigkeit
erſtatte=
jetzt die neue amerikaniſche Staatspolizei, deren
Hauptaufgabe die Bekämpfung der Gangſter iſt
ihren erſten Bericht. Man hat dieſe Polizei, die
offiziell Federal agents heißen, mit dem Namen
G.=Männer belegt. Man will damit andeuten, daß
ſie von ihren Waffen im Ernſtfalle rückſichtslos
Gebrauch machen und — da ihre Perſönlichkeiten
eingehend geprüft ſind — ſicher ſein können, von
ihren Behörden gedeckt zu werden."
Am erſtaunlichſten iſt der Bericht, der über die
Erfolge in Chikago Stadt und Land erſtattet
wird. Danach iſt es hier gelungen, nicht nur
ſämt=
liche Verbrecherbanden auszuheben, ſondern auch
die führenden Mitglieder dieſer Banden hinter
Schloß und Riegel zu bringen. So ſind zum
Bei=
ſpiel faſt keine Mitglieder der früheren Al=
Capone=Kolonne in Freiheit. Auch die Tuohys=
Bande iſt hinter Schloß und Riegel. Ferner iſt
die Einbrecher=Gruppe der „42” vollkommen
un=
chädlich gemacht.
Die Zahl der Morde hat ebenſo abgenommen,
wie die Zahl der großen und kleinen Einbrüche,
die Menge der Autodiebſtähle und ähnliche Dinge
mehr. Der jetzige Bürgermeiſter von Chikago
geht ſogar ſo weit, der neuen Polizei den Dank
dafür auszuſprechen, daß Chikago buchſtäblich zu
einer Stadt des Friedens gemacht worden ſei.
Wenn dieſe Bezeichnung auch ein wenig
übertrie=
ben iſt, ſo ſcheint doch tatſächlich die Arbeit der
Behörden erheblich einfach geworden zu ſein.
Bis vor kurzem galt zum Beiſpiel Minneſota
als ein Zufluchtsplatz für die gefährlichſten
Ban=
diten der Vereinigten Staaten. Inzwiſchen aber
hat es ſich gezeigt, daß auch hier die
Behörden=
arbeit, und vor allem das Eingreifen der G.=
Männer einen großen Erfolg hatte. Man konnte
einige Dutzend Großbanditen verhaften, die hier
ihre Zuflucht geſucht hatten. Die anderen werden
ſich in Zukunft einen anderen Fluchtweg
aus=
ſuchen müſſen.
Den größten Erfolg aber behaupten die G.
Männer auf dem Gebiete der Bekämpfung der
Menſchenentführungen erzielt zu haben. Hier war
in den letzten ſechs Monaten nur ein ernſtlicher
Fall zu verbuchen — und das war die Entführung
des kleinen Georg Weyerhäuſer. Gerade in
die=
ſem Falle erzielte die Polizei einen guten
Er=
folg. So hervorragend die Ergebniſſe auch ſind
ſo muß doch andererſeits zugegeben werden, daß
in faſt allen großen Polizei=Hauptquartieren
Bronzeplaketten mit den Namen jener
Mann=
ſchaften aufgehängt ſind, die im Kampfe gegen
das Verbrechertum ihr Leben einbüßten.
Der „Prophel” als Betrüger.
* Bald nachdem die übel beleumundete
Weißen=
berg=Sekte aufgelöſt wurde, kamen den amtlichen
Stellen auch die Umtriebe einer ſogenannten
„Paulusgemeinde Chriſtlicher Gemeinſchaften” zu
Ohren, die beſonders in der Provinz eine große
Anhängerſchaft gewonnen hatte. Nach langen
Beobachtungen wurde nun der Leiter dieſer Sekte,
ein gewiſſer 55jähriger Paul Eichel aus Berlin,
verhaftet. Er wird ſich demnächſt unter der An
klage des ſchweren Betrugs in einer Reihe von
Fällen zu verantworten haben. Der tüchtige
„Seelſorger und Prophet hatte es verſtanden, ſich
neben ſeiner Penſion von 150 RM., die er monat
lich bezog, ſeine etwa 150 Köpfe zählende
An=
hängerſchaft dahin zu bewegen, ihm jeden Monat
den „zehnten Teil der Einkünfte” zu opfern.
Die=
ſes Opfer war natürlich „für den Herrn”. Im
übrigen gab der „Prophet” aber die
Spargro=
ſchen ſeiner Volks= und „Glaubens”=Genoſſen zur
Beſtreitung ſeines eigenen Lebensunterhaltes
aus, und er lebte dabei nicht einmal ſo ſchlecht.
Bei ſeiner Verhaftung fanden ſich in ſeiner
Woh=
nung noch „Notgroſchen” in Höhe von 1500 RM.
Er „arbeitete” nach der gleichen Methode, ſeine
Anhängerſchaft durch einen Spitzel nach den per
ſönlichen Verhältniſſen ausfragen zu laſſen. Wenn
er dann informiert, trat er als „Prophet” auf
und verſtand es, ſeine Opfer ſo in Sicherheit zu
wiegen, daß ſie ſchließlich nichts mehr
unternah=
men, ohne ihn zu befragen. Seine verſchiedenen
„Gottesbotſchaften” ließ er ſich ſtets auf dieſem
oder jenem Umweg honorieren, und wenn er kein
Geld zu ſehen bekam, dann ſchüchterte er die
armen Menſchen mit Drohungen von Unglück und
Krankheit ſo ein, daß ſie ihm ſchließlich doch Geld
herausgaben. So hat er im Laufe der Zeit ſeiner
„Gemeinde” ein ordentliches Geld abgenommen
Wochenrückschau.
Der Chroniſt erinnert im Rückblick ſſ ſie
Ereigniſſe der letzten Woche zunächſt
ſchwere Kataſtrophe in der Sprengſtoffakk:m
Taino. Dem furchtbaren Unglück im ob
ini=
niſchen Taino fielen 35 Menſchen zum Oxyſof i
am Dienstag unter Anteilnahme des
italieniſchen Volkes beigeſetzt wurden. (aoe
Deutſchland, wo die ſoziale Volksgemeinfſy i in
beſonders hohem Anſehen ſteht, hat ein
tissee-
ſtändnis für den Schmerz, den ein Volkk Ua ge
eines ſolchen Schickſalsſchlages empfindett ſer
wir doch ſelbſt vor wenigen Wochen e
Arbeitskameraden in Reinsdorf, die eineam
lichen Unglück zum Opfer gefallen ſind, der
tz=
ten Ruhe gebettet. — Opfer der Arbeit ween
acht brave Bergleute in der vergangenem H.
am Montag wurden zwei Arbeiter duree ſu ſich
einer Kohlenlage auf der Heinitz=Grudnu
Dienstag vier Arbeiter in der Hillebram=Acbhe
und infolge Abſturzes eines Erzklumpenzw
Bergleute auf dem Hüttenwerk Herzogg:u=
Hütte verſchüttet. — Aus Johannisburg ey
die Nachricht, daß im Marsfeld=Bergwerk:m
vaal) 79 Bergleute verſchüttet wurden; e
kaum Hoffnung auf Rettung für die Eimzlpoſ
ſenen. — Auch die Berge forderten in ene
gangenen Woche mehrere Opfer. Durch Af
ſtenunglücke kamen vier Mannheimer Df
ums Leben, zwei Bergſteiger aus Berlin, ſtügen
in Südtirol ab. Mut und Naturbegeiſter wen
anlaſſen die Menſchen, in ſchwerer Kletziperi
die Berge zu bezwingen und ſich von keine=
uth=
ſchrecken zu laſſen. Unglücksfälle ſind un eei
d=
bar, aber immer wieder werden auch Eſſee=
Großtaten zu verzeichnen ſein, ſo gelang empei
Rheingauer Bergſteigern in 5½ Sturndvi
Nordwand des Widerſteins im Kleinen
Meer=
tal zu durchklettern.
Die Unfallchronik verzeichnet in dem ſtne
Woche heftige Wolkenbrüche in der Urnenm
von Budapeſt, wodurch erheblicher Sau)dger
entſtand. Aus China werden rieſige Ver 1vu
Menſchen und Material infolge der Uebeeſeng
mungen im Jangtſegebiet gemeldet. Be ſe
Einſturzunglück in der Warſchauer Altſtcwfun
den 6 Tote und 29 Verletzte gezählt.
Eines Jubiläums, das in die letzte AEdile
ſei noch gedacht. Ende Juli 1865 wurde. GBer
der erſten Rohrpoſtanlage zwiſchen denm ün
telegraphenamt in der Franzöſiſchen S
Berlin und dem Börſengebäude in de un
ſtraße in Auftrag gegeben. Erſt nach 100X
wurde ein Netz angelegt und der Bet 771
Rohrpöſt am 1. Dezember 1876 der allspn
Benutzung übergeben.
Gefährliche „Verſteigerung
Vor einigen Tagen wurde das Inve
in finanzielle Schwierigkeiten geratenen
peſter Arztes Dr. Alexander Roſenberg
gert, darunter auch ſein chemiſches Labornzu
Bei dieſer Verſteigerung ſind zahlreichem
tenden Laien kurzerhand, auch Unmenge
tigſter Chemikalien ausgehändigt wordei8
Abordnung der Budapeſter Apotheker /
Budapeſter Magiſtrat darauf aufmerkin
macht, daß allein fünf Kilogramm Sll
3000 Stück Sublimatpaſtillen, eine groß=
Morphiumpräparate, Santonin, Privaln
andere gefährliche Chemikalien feſtſtellba
berufene Hände gelangt ſind. Die Gi nge
würden, wie die Apotheker erklärten, ſog
um 150 000 Menſchen zu Tode zu bringst-A
Budapeſter Behörden verſuchen jetzt if
Weiſe, nachträglich die Steigerer ausf 7
machen und der Gifte habhaft zu werder: 5
dem will man Anordnungen erlaſſen, n
liche Vorfälle in Zukunft unmöglich zu rm.
Chronik des Tages.
Am Donnerstag ſtieß in Eikeloh ein 15
lefeld ſtammender Laſtkraftwagen mit ei /
Ausflüglern beſetzten Omnibus zuſam
aus Braunſchweig kam. Von den 28 Inſ.
Omnibuſſes wurden 15 mehr oder wenig /ſ
verletzt.
Der Weltflieger Wiley Poſt iſt in Begu
ſeiner Gattin zum „Ohne=Halt=Flug” nackh:
der erſten Etappe auf ſeinem Weltflug, ei
Auf einem Petroleumfeld in der Miſo
argentiniſchen Stadt Rivadavia, in der
Chubut, ereignete ſich eine ſchwere Ga.4
Exploſion, bei der ſechs Handwerker getC.0t
den. Unter den Toten befinden ſich a.
deutſche Arbeiter, Hirſemann und Meiſckhr/
Finniſche Kriegsſchiffe beſuchken Kiel.
Mehrere finniſche Kriegsſchiffe, darunter ein Küſtenpanzer, ein Kanonenboot und
boote trafen zu einem Beſuch im Sieler Hafen ein. Zwiſchen den einlaufenden
Küſtenbatterien wurde ein Besrüxysſalut gewe Auf unſerem Bild ſieht me
Küſtenpanzer „Päinämoinen” beim Feſtmachen au iner Boje, wobei deutſche Me
ſind, und im Hintergrund das Kanonenboot „Haemeenmaa”.
Samstag, 3. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 211 — Seite 11
id ſchuft
Mi
Saftt
Strategie der Volksgeſundheit: Der Grün=Feldzug für die Lebensfreude.
Der Aufenthaltsraum, wie er früher war.
iſt kennzeichnend, für die raſche Tatkraft
nationalſozia=
riſtiſcher Arbeit, daß den der Volksgemeinſchaft ſchädlichen
Erſcheinungen nicht durch langatmige Reden beigekommen
ſondern dadurch, daß man
en den kompromißloſen Kampf
Ro.. Daher Feldzug gegen den
Fin Kampf der Arbeitsloſigkeit,
Beg allen Miesmachern, und wie die
Rrfigenswerten und längſt vom
ue gerechtfertigten Parolen des
ſen deutſchen Lebenswillens heißen
ſer. Ein wirklicher Feldzug iſt es
oen das Amt für Schönheit der
ei in der NS=Gemeinſchaft „Kraft
hFreude” in dieſen Wochen durch=
M. Es geht jetzt gegen die Ver=
Mrlpſung der Fabrikhöfe, gegen
Müſſigkeit und Gedankenloſigkeit
Aum ſo wichtigen Gebiete der
Er=
u des arbeitenden Volksgenoſſen,
hindern. — Grün=Feldzug
in Deutſchland! Das heißt,
daß den Beiſpielen nützlicher
Aus=
geſtaltung von Werkhöfen und
Frei=
flächen, die in den vergangenen
anderthalb Jahren des Beſtehens
des Amtes erzielt worden ſind,
nun auf ganz breiter Grundlage
nachgeeifert werden ſoll. Es gibt
kaum ein Werk in Deutſchland, das
ſich von dieſer Aktion für die
Lebens=
freude und Geſundheit gänzlich aus= *
ſchließen kann. Ganz ſelten einmal
iſt hier bereits Vollgültiges geſchaffen
worden. Aber die wenigen Betriebe,
die Grünflächen und Gärten mit
Tiſchen und Bänken und Ruheſtühlen
geſchaffen haben, haben deſto
größe=
ren Dank verdient. Denn ſie
mach=
ten ſich ſchon zu einer Zeit an die
Arbeit, als das Amt in den
Vorder=
grund ſeiner Beſtrebungen erſt
ein=
mal die Beſeitigung der übelſten,
menſchenunwürdigen Verhältniſſe in
den Werkräumen ſelbſt rückte. Ueber
hundert Millionen Mark wurden von
der deutſchen Wirtſchaft und
Indu=
ſtrie im erſten Jahre des Beſtehens
des Amtes für Verbeſſerungen und den ſanitären Ausbau in den
Betrieben aufgebracht. Freiwillig, ohne vorhergegangenes großes
Paragraphen=Gekniſter! Darin liegt der beſondere Wert dieſer
ie Schaffung von
Grün=
en!
s gibt auch heute noch Menſchen,
s fertig bringen, auf — möglichſt
tym — Poſtkarten ihre Meinung
Nushend kund zu tun, man könne
W rait Blumentöppen” keine
Sozial=
hi machen. — O, doch! Es kommt
tRdrrauf an, welche Ausmaße man
m Sibt! Eine Fabrik, deren
Frei=
hen, mit allerlei mehr oder minder
Rum Gerümpel beſtanden, kann
Aicht nur „einen Blumentopf”,
ſy- ein paar ſchöne große
Blumen=
leiſten, Grünflächen dazu, die
M nccht zu hübſch ausſehenden
Zier=
ſty, ſondern zu wirklichen Er=
Mesanlagen für die Arbeitenden
Peſtaaltet werden ſollen. Ein klei=
(MMerk, das mitten in einen
Ge=
tVekumplex des Großſtadtzentrums
Nngebaut wurde, wird dagegen —
ſtge ein Umzug des Werkes aus
zenden wirtſchaftlichen Gründen
MSgl ich iſt — auf den beſagten geſchmähten „Blumentopf” zu=
Nee fen; hübſche Blumenkäſten werden dem in die troſtloſe
Umgebung ſchweifenden Auge des Arbeitenden einen freund=
Ruhepunkt bieten.
iat nur die Werkkantinen können einen freundlichen Blumen=
9 vertragen. Eine Schloſſerei oder eine Tuchfabrik mit
ex auf dem Fenſterbrett iſt längſt nichts Seltenes mehr.
An das ganze deutſche Volk weiß, was das Amt für Schön=
Nde Arbeit will. Warum ſollten auch keine Blumen in
VAerkraum ſtehen? Nur die wenigſten Arbeitsprozeſſe haben
Witeerſcheinungen — Dämpfe, Gaſe, beſonders ſtarker Staub
— die das Gedeihen von Grünpflanzen und Blumen ver=
Vorbildlicher neugeſchaffener Waſchraum.
Maßnahmen! — Betriebsgefolgſchaft und Betriebsführer haben in
den meiſten Fällen gemeinſam angepackt, und ſelten weigerte ſich
einmal einer, ſich an den freiwilligen Verbeſſerungsarbeiten zu
beteiligen. In
ei=
nem norddeutſchen
Betriebe ſchuf ſich
die
Betriebsge=
meinſchaft durch
freiwillig. Einſatz
innerhalb kurzer
Zeit eine
muſter=
gültige Schwimm=
Dieſer Aufenthaltsraum iſt heute nicht wiederzuerkennen.
anlage; ein anderer Betrieb verwandelte den Fabrikhof in etwas
über drei Wochen in einen kleinen „Park”, der in dieſem Frühjahr
zum erſten Male in vollem Grün ſtand und alle Herzen mit Freude
und Stolz erfüllte. Er wurde feierlich
„Kraft=durch=Freude=Garten” getauft. —
Ueber ein Viertel ſeines Lebens
ver=
bringt der arbeitende Volksgenoſſe in
ſeinem Betrieb. Berückſichtigt man
da=
bei, daß er ja des Nachts ſchläft und
folglich nicht allzu viel von ſeiner
Woh=
nung wahrnehmen kann, ſo ergibt ſich
die Tatſache, daß er mehr Zeit in der
Werkſtatt als in ſeiner Wohnung
ver=
bringt. Und ſeine Wohnung ſollte man
doch ſo freundlich wie möglich geſtalten,
warum nicht auch die Arbeitsſtätte? Der
arbeitende Menſch ſoll nicht etwa über
die Schwere ſeines Schaffens
hinweg=
getäuſcht werden, wie mancher
Geſtrige den Feldzug für Arbeitsfreude
etwa auffaſſen könnte. Aber es iſt
häß=
lich, troſtlos und niederdrückend, hinter
eiſernen Zäunen und inmitten einer
Wüſtenei von Schmutz und Gerümpel
zu arbeiten, geſchweige denn, den
größ=
ten Teil ſeines Lebens zu verbringen.
Adolf Hitler hat die Ehre der
deut=
ſchen Arbeit geſchaffen, Ehre kann aber
nicht auf Gerümpel gedeihen! Daher
angepackt: Fabrikhöfe und =gelände
müſſen ſaubere und gepflegte
Erho=
lungsſtätten werden. An guten
Bei=
ſpielen fehlt es nicht. Die Gemeinſchaft
ſchädigende Elemente, die das einmal
Geſchaffene mutwillig oder aus
Läſſig=
keit gefährden, werden dann von ſelbſt
zur Ordnung gebracht oder
ausgeſchie=
den. Die Zeiten der „Klaſſenkämpfer”,
die ſich gegenſeitig zugrunde richten
wollten und dabei gänzlich überſahen,
daß ſie beide aufeinander angewieſen
ſind, ſind vorüber. In einer ſauberen,
gepflegten und trotz allen
Zweckmäßig=
keitserwägungen ſchönen Umgebung,
in der auch das freundliche und kraftſpendende Wachstum der Natur
nicht völlig ertötet iſt, wachſen auch innerlich ſaubere und
harmo=
niſche Menſchen auf, wie ſie unſer aufſteigendes Volk braucht! M. H.B.
der Lehrlinge in der Arbeitspauſe zur Geſund= und Krafterhaltung.
Ruhe auf einer Raſenfläche während der Arbeitspa
[ ← ][ ][ → ]Trutz=Nachtigall gegen Hexenwahn.
Zum 00. Todestage
Friedrich von Spee’s.
Von Eugen Siebert.
Als der Domherr Philipp von Schönborn, der ſpätere
Kur=
fürſt von Mainz, den jungen Jeſuitenpater Friedrich von Spee
fragte, woher er trotz ſeiner Jugend eisgraue Haare habe,
er=
widerte der: „Der Gram hat meine Haare grau gemacht darüber,
daß ich ſo viele Hexen habe müſſen zur Richtſtatt geleiten und
habe unter allen keine gefunden, die nicht unſchuldig geweſen”,
Wenn Friedrich von Spee nichts geſchrieben hätte, als ſein Werk
gegen die Juſtizverbrechen an Hexen, die „Cautio eriminalis s.
Liber de processu contra sagas” dann würde er ſchon zu den
großen und verehrungswürdigen Geiſtern des Menſchengeſchlechts
gehören, die blutige Irrtümer bekämpfen. Aber daneben war er
ein feiner und wundervolle Töne findender Dichter. Seine „Trutz=
Nachtigall” iſt zwar nicht kräftig und volkstümlich wie gleichzeitige
Lieder z. B. Paul Gerhardts, aber ſie gleichen einer frommen
Malerei auf Goldgrund, die Mutter Gottes ſitzt in überirdiſcher
Hoheit vor dem Beſchauer und nur durch ein Fenſter, aber
im=
merhin ſichtbar, rauſcht der deutſche Wald und meldet ſich das
deutſche Gemüt. Sein „Trauergeſang von der Not Chriſti am
Oel=
berg in dem Garten” iſt wohl das hervorragendſte Gedicht jener
Zeit. Das Volksliedhafte wird hier mit dem Nachklang
neulatei=
niſcher Weiſen, der Barockpoeſie und einem unmittelbaren
Emp=
finden verſchmolzen.
Der Teufel des Volksglaubens war, wie im Volksmärchen,
ein dummer Teufel: boshaft, borniert, der von Menſchenwitz und
Menſchenliſt leicht übertölpelt werden konnte. Der Teufel der
Theologen war der Satan, der Erzfeind des Menſchengeſchlechtes,
der vor allem die Weiber verführte. Hier zeigt ſich die dem
ger=
maniſchen Weſen vollſtändig unbekannte Richtung des Orients,
die an die Stelle der Frauenverehrung den Frauenhaß ſetzte. Die
Scheiterhaufen der Inquiſition flammten ſeit der Mitte des
fünf=
zehnten Jahrhunderts auch bei uns auf. Im Jahre 1487 erſchien
der „Malleus malificarum”, der Hexenhammer, das verruchteſte
Buch der Weltliteratur, verfaßt von den beiden päpſtlichen
In=
quiſitoren Heinrich Inſtitutor und Jakob Sprenger. Es brachte
den Wahnwitz in ein Syſtem, den Hexenſabbath, die Buhlſchaft
mit dem Teufel, Incubus bei Weibern, Succubus bei Männern,
der Hexenhammer ſchrieb dem Satan und ſeinen Dienern und
Dienerinnen alle Scheußlichkeiten zu, und nicht nur die katholiſche
Kirche verkündete dieſe Erfindungen eines kranken Hirns als
Wahrheit, ſondern auch erleuchtete Geiſter wie Luther und
Me=
lanchton, Theophraſt und ihre Nachfolger glaubten einmal an den
Wahnſinn. Hunderttauſende von Frauen und Mädchen wurden
gefoltert und den Flammen übergeben. Noch 1782, im Zeitalter
der Aufklärung, ſtarb in der Schweiz eine Hexe auf dem
Scheiter=
haufen, acht Jahre vorher wurde in Kempten im Allgäu die letzte
deutſche Hexe, Anna Schwägelin, enthauptet, nachdem ein
welt=
licher Richter ſie verurteilt und der Biſchof dieſes Urteil beſtätigt
hatte.
Friedrich von Spee war Rheinländer und ſtammte aus dem
1670 ausgeſtorbenen Geſchlecht der Spee von Langenfeld. Erwurde
am 25. Februar 1591 in Kaiſerswerth geboren und ſtarb am
7. Auguſt 1635 zu Trier, inmitten der Greuel des
Konfeſſions=
kampfes. Aus einer adligen katholiſchen Familie ſtammend,
er=
hielt er ſeine Bildung auf dem Jeſuitengymnaſium in Köln,
wurde dann ſelbſt Ordensmitglied, lehrte mehrere Jahre hindurch
an Ordensſchulen und kam 1627 nach Würzburg als Profeſſor, wo
er zugleich die Hexen auf den letzten Gang zu begleiten hatte.
Dort hat er ſein unſterbliches Werk verfaßt, das ſogleich ins
Deutſche, Holländiſche und Franzöſiſche überſetzt wurde. Im Jahre
1628 führt er die Gegenreformation in Peine durch, 1631 wurde
er nach Köln als Profeſſor der Moraltheologie zurückgerufen, im
Jahre 1635 fiel er einer peſtähnlichen Krankheit zum Opfer. Seine
„Trutz=Nachtigall” und das in Proſa geſchriebene Erbauungswerk
das „Güldene Tugendbuch” erſcheinen erſt nach ſeinem Tode, im
Jahre 1649.
Dieſer treue Sohn ſeiner Kirche war eine fein empfindende
und dem Glauben zutiefſt ergebene Seele, der in ſeinen Gedichten
ausſtrömte, was ihn bewegte, aber wenn er auch die Augen him=
melwärts richtete und in myſtiſcher Verſenkung Gott ſuchte, dabei
in der Weiſe ſeiner Zeit eine ſpieleriſche Gottesminne trieb, ſo
klang doch immer wieder das Deutſchtum durch, dieſes Unfaßbare,
das ſich in ſchlichten Bildern an die Gewalt und die Reinheit der
Herzen wendet. Seine poetiſchen Werke ſind faſt vergeſſen und in=
tereſſieren eigentlich nur den Literarhiſtoriker, aber ſeine
Er=
fahrungen als Beichtvater der Hexen machten ihn, den ſtillen und
feinen Mann, zum Helden. Seine Cautio eriminalis war ein
Weckruf, der gerade aus den greuelreichen Zeiten des
Dreißig=
jährigen Kriegs zu uns dringt wie der Weheruf eines Mannes,
den das Gewiſſen nicht ruhen ließ, über die Untaten der
Theo=
logen und Juriſten, der Verwaltungsbeamten und der ſtumpfen
Maſſe ſich zu empören. Er wies nach, daß Habſucht und Sadismus
ſich auf die nackten Weiber, die blühenden Kinder, ſtürzten und
ſie in Schmerzen ſich winden ließen, bis entweder die Folter ſie
von ihren Qualen erlöſte oder die Flammen die Unſchuldigen
verzehrte. Spee bewies, daß in der Bibel nichts von Zauberei
und Hexerei und den darauf geſetzten blutigen Strafen enthalten
war, und daß alle Hexen einem furchtbaren Juſtizirrtum zum
Opfer gefallen ſind. Gerade weil die Theologen und die Juriſten
bei dem gefährlichſten Irrtum, der jemals die europäiſche
Kultur=
welt in Blindheit tauchte, beharrten, ging Spee ſeinen
Helden=
gang, der faſt ausſichtslos ſchien. Der berühmteſte Juriſt zur Zeit
Spee’s, Benedikt Carpzov, ein Mann, der täglich die Bibel las,
hat dennoch in ſeiner Amtszeit nicht weniger als zwanzigtauſend
Hexen zum Tode verurteilt, und noch heute zeugen die
Hexen=
türme ſelbſt in den kleinſten deutſchen Orten von der Welle der
Grauſamkeit und des Irrwahns, die Deutſchland zu vernichten
drohte und noch lange nach Spee herrſchend blieb.
Leibnitz und Balthaſar Bekker ſowie Chriſtian Thomaſius
haben nach Spee gegen den Hexenwahn gekämpft, und endlich iſt
im Zeitalter der Aufklärung, zurzeit Friedrich des Großen und
Goethes, der letzte Scheiterhaufen erloſchen und die Folterung
abgeſchafft worden, obgleich damals die Irrgläubigen meinten,
der Tag des Zornes und der Verzweiflung nähere ſich. Aber der
Mann, der als Jeſuit ſein Haar über dieſe Greuel bleichen ließ,
Friedrich von Spee, der Menſch im tiefſten und edelſten Sinne,
wird immerdar als Künder eines Zeitalters der Menſchlichkeit
und der Vernunft nach Wirrwahns Nacht in der Menſchheit
fort=
leben. Wie eine zarte Nachtigall hatte er fromme Weiſen
ge=
ſungen, aber ſein Werk gegen die Hexenverfolgung ſchuf ihn zum
Helden.
Entführte Journaliſten
Der Beruf des Journaliſten, beſonders des überſeeiſchen
Be=
richterſtatters, gehört zweifellos zu den intereſſanteſten und
dank=
barſten, die einem Menſchen mit Weitblick, Kenntniſſen, Mut und
Entſchlußkraft offenſtehen. Aber er birgt eine ganze Reihe von
Berufsriſiken, die ſich noch viel weniger vorausſehen laſſen als
zum Beiſpiel die des wiſſenſchaftlichen Forſchers oder des in
ge=
fahrvollen Betrieben Tätigen. Die jüngſten Meldungen, die von
der Entführung zweier bekannter Journaliſten, darunter eines
Vertreters des deutſchen amtlichen Nachrichtenbüros und des
frü=
heren Privatſekretärs von Lloyd George, berichten, beweiſen das
wieder einmal recht deutlich. Denn es handelt ſich hier um zwei
erfahrene, mit ihrem Arbeitsgebiet vertraute Preſſemänner, von
denen der eine, Dr. Müller, als einer der gründlichſten Kenner
Chinas gilt. Trotzdem darf man um ihr Schickſal einigermaßen
beſorgt ſein, da in dem ſüdmongoliſch=chineſiſch=mandſchuriſchen
Grenzgebiet, wo der Ueberfall vor ſich ging, zurzeit ſehr
un=
geklärte Verhältniſſe herrſchen.
Beiſpiele journaliſtiſcher Heldentaten, die mit der
Bewälti=
gung ſchwerſter Lebensgefahr verbunden waren, ſind freilich nicht
ſelten. Das Amt des Kriegsberichterſtatters, das während der
wohlorganiſierten Frontbeſuche im Weltkriege wohl gelegentlich
von den eigentlichen Frontkämpfern mit einem etwas überlegenen
Lächeln betrachtet wurde, iſt ſchon manchem Mann der Feder zum
Verhängnis geworden, beſonders auf exotiſchen Kriegsſchauplätzen
und zwiſchen kämpfenden Völkern, die für die friedliche Miſſion
des Berichterſtatters kein übermäßiges Verſtändnis zu haben
pflegen. Der berühmte Erſtlingsroman Rudyard Kiplings
ſchil=
dert anſchaulich den tragiſchen Lebenslauf eines ſolchen
Journa=
liſten. Er macht die engliſchen Kämpfe in der nordafrikaniſchen
Wüſte mit, zieht ſich dabei ein unheilbares Augenleiden unch
fällt ſchließlich, völlig erblindet und dennoch bewußt dieſite
Gefahr und die letzte berufliche Spannung zur Ablenku nooon
ſeeliſchem Leid ſuchend, in der Kampflinie zwiſchen den en Abenn
und den fanatiſchen Truppen des Mahdi.
Iſt dieſes Erlebnis eine, wenn auch dichteriſch nur
nlym=
lehnung an die Wirklichkeit geſtaltete Romandarſtellung, züiſt
zum Beiſpiel das Schickſal eines anderen weltbekannten
Jana=
liſten tragiſche Tatſache. Der franzöſiſche Globetrotter
unRfe=
porter Albert Londres hat ſich in der Nachkriegszeit duu dſie
dramatiſchen Schilderungen Weltruf erworben, die er
nachjüch=
ſeligen und gefahrvollen Reiſen in franzöſiſchen Verbarmg=
s=
gebieten: Guyana, der Teufelsinſel, Neukaledonien uſw.,
eur=
nommen hatte. Die Grauſamkeit, mit der eine veraltete Aogde
des Strafvollzuges unter den Gluten der Tropenſonne — min
den Dſchungelgebieten um den Aequator Schuldige und mint er
auch Unſchuldige trifft, hatte ſeine Feder zu aufſehenerreadyen
und überaus plaſtiſchen Schilderungen beſchwingt, denen deer
Folge weitere, nicht weniger feſſelnde Reportagen aus urgen
Teilen der Welt folgen ſollten. Aber mitten aus dieſer
Zuiss=
arbeit riß den Verfaſſer der meiſtgeleſenen franzöſiſchen
Zeingss=
aufſätze ein ſchrecklicher Tod hinweg: auf der Rückreiſe
voOüſt=
aſien ging der moderne, luxuriöſe Dampfer „George Phävar”
im Roten Meer unweit Aden in Flammen auf; dabei ve
Uanon=
ten oder ertranken mehr als hundert Menſchen, unter ihmoaruch
Albert Londres.
In den ſeither verſtrichenen drei Jahren hat der
Todnech=
als einen aus den Reihen der Preſſemänner mitten in de
Tge=
rufsausübung hinweggerafft: Sportberichterſtatter bei der
etuei=
ligung an fliegeriſchen Veranſtaltungen und Kraftwageninenn,
Preſſebegleiter von Polar= und anderen Expeditionen, pdliſſche
Journaliſten bei Unrühen und Aufſtänden in fernen Liezn,
5
Manche von ihnen hatten nur örtliche oder nationale Bedeurng,
und von ihrem Schickſal iſt kaum irgendeine Kunde in die Aßeun=
welt gedrungen. Aber trotzdem ſind ſie als Helden ihres Arufs
gefallen, deſſen Gefahren von der Mehrzahl ihrer Leſerarim
hinreichend gewürdigt werden, wenn ſie alltäglich das Etbyuis
ſolcher Arbeit in kühlen Druckbuchſtaben in den Spalten
ihresölüat=
tes finden. Es iſt eine Summe, nicht nur geiſtiger Aufrudunn=
gen, ſondern auch oft genug kühnſten und ſelbſtverſtändlſſteen ml
Heroismus”, die dazu gehört, um die Leſer eines großen Arttzes
regelmäßig über alle Vorgänge einer unruhigen und notlednden
Welt auf dem Laufenden zu halten: ſind es auch nicht imrn
Gix=
peditionen in gefahrvolle ferne Gegenden, ſo bieten doch
RAll=
tagsereigniſſe Gefahren genug. Ein großer Brand etwa einne ihn=
Exploſionskataſtrophe, die ſich jeden Augenblick wiederholenayn, u
das Eindringen in ein Ueberſchwemmungs= oder Abſturvbiet,
die Verfolgung alpiniſtiſcher Großtaten oder eine Schiffsrtumg
von der Küſte aus — all das ſind Gelegenheiten, bei den ſtich
der Berichterſtatter ohne Zaudern und Ueberlegung in (fahr
begeben muß. Und die immer fortſchreitende Bebilderun wer
siler ur
Unbekannte Hamſun=Freundin
Erzählung von K. R. Neubert.
Er fand ein Buch in der Straßenbahn. Wer weiß, wer es
liegen gelaſſen hatte! Nun hätte er ja eigentlich den Schaffner
darauf aufmerkſam machen müſſen. Er nahm das Buch in die
Hand. Es war Hamſuns „Gedämpftes Saitenſpiel”.
Nachdenklich blätterte er in dem Buche. Es weckte
Erinne=
rungen in ihm. Aber er entſann ſich in dieſen Augenblicken nicht
ſo ſehr der Figuren und Vorgänge des Buches, ſondern der Zeit,
in der er die Bekanntſchaft dieſes Romans gemacht hatte. Es
war vor drei Jahren. Er war allein in einer kleinen fremden
Stadt. Hatte dort irgendwas zu tun. Der Abend lag vor ihm.
Er wußte nicht recht, was er beginnen ſollte. Er ſtudierte kritiſch
die Anſchläge an einer Plakatſäule. Ging weiter. Unentſchloſſen.
Da fiel ſein Blick in das Schaufenſter einer Buchhandlung.
„Ich werde ein gutes Buch leſen!” entſchied er ſich in dieſem
Augenblick. Er betrat den Laden und wählte Hamſun. „
Ge=
dämpftes Saitenſpiel”.
Auf dem Wege ins Hotel lernte er ein junges hübſches
Mäd=
chen kennen. Das heißt: ſie ging ver ihm her, gefiel ihm, er ging
an ihr vorüber, kehrte um und ſprach ſie einfach an. Eine
Frech=
heit, aber Frechheit ſiegt. Sie ließ ſich ſeine Begleitung gefallen.
Sicher machte er Eindruck auf ſie, ein fremder Mann in einer
kleinen Stadt, und ſie verabredeten ſich für den Abend. Sie
ver=
ſprach, beſtimmt zu kommen. Ihr Blick ſagte ihm, daß ſie ſich
darauf freute.
Im Hotel angekommen, aß er etwas, ging in ſein Zimmer,
und da bis zum Stelldichein noch genug Zeit übrig blieb, nahm
er das Buch vor. Im Anfang mußte er noch öfter innehalten,
um ſich das Geſicht des Mädchens vorzuſtellen. Dann las er
wei=
ter, und je mehr er in den Bann des Buches geriet, deſto mehr
verblaßte das Bild des Mädchens. Et war in eine ganz andere
Welt gekommen. Aus dieſer Welt erwachte er erſt, als es an der
Tür klopfte und das Zimmermädchen hereintrat, um das Bett zu
machen. Da warf er das Buch fort, nahm Mantel und Hut und
rannte hinaus. Aber an der verabredeten Stelle wartete das
Mädchen natürlich längſt nicht mehr. Es war ſchon eine Stunde
über den vereinbarten Zeitpunkt. Möglich, daß ſie überhaupt
nicht gekommen war. Robert glaubte es nicht.
Er lief noch ein paarmal unter den Laternen hin, verirrte
ſich in Nebenſtraßen, ſcheuchte Liebespaare in Haustoren auf und
kehrte endlich wieder in ſein Hotelzimmer zurück. Er war müde,
mißgeſtimmt, lief im Zimmer unruhig hin und her, ging dann in
die Gaſtſtube hinunter, um etwas zu trinken, und ſuchte bald
wie=
der ſein Zimmer auf, um ſchlafen zu gehen. Aber er fand keinen
Schlaf. Immer wieder wachte er auf, machte Licht und dachte
an das Mädchen. Da griff er noch einmal zum Buch. Er las es
bis zu Ende.
In jener Stadt, in einem Hotelzimmer, in einer kleinen,
fremden Stadt, nachdem er das Buch geleſen hatte, hätte er lachen
und weinen können in einem Atemzug, und er fühlte ſich
unend=
lich reich und unendlich arm zugleich, und wußte nicht, ob er das
Buch mit einem Fluch gegen die Wand ſchleudern oder ſich lachend
das Herz aus der Bruſt reißen ſollte.
Das fiel ihm plötzlich alles wieder ein, als er in der
Straßen=
bahn ſaß und in einem Buche blätterte, das jemand liegengelaſſen
hatte. Er mußte nun ausſteigen. Aber vorher mußte er das Buch
dem Schaffner — — Eine Entdeckung änderte ſeinen Plan.
Ro=
bert fand nämlich in dem Buch einen Briefumſchlag, der
vermut=
lich als Leſezeichen gedient hatte. Auf dem Briefumſchlag fand
ſich die Adreſſe: „Fräulein Winkler” las er. In dieſem
Augen=
blick kam ihm der Gedanke, das Buch dem Fräulein perſönlich
zurückzugeben. Er ging an dem Schaffner vorüber, ſtieg aus,
rannte durch die Straßen, das Buch unter den Arm geklemmt,
als müßte er einen heimlichen Schatz in Sicherheit bringen.
In dieſer Nacht las er das Buch zum zweitenmal, und es
er=
ging ihm ſonderbar. Damals hatte er darüber ein Mädchen
ver=
geſſen, jetzt kam ihm eine Unbekannte immer näher. Es war wie
eine Zwieſprache mit ihr, von der er nur den Namen kannte. Am
Rande der Seiten befanden ſich hin und wieder ganz feine
Blei=
ſtiftſtriche, und er begann dieſe Striche zu ſtudieren. Sie waren
verzückte Ausrufe über Schönheiten dichteriſch geformter Sätze,
ſie waren Zuſtimmungen zu treffenden Formulierungen bewegter
Gedanken, ſie waren nachdenklich oder überraſcht, und bald
ent=
deckte er eine ſolche Uebereinſtimmung mit ſeinen eigenen
Anſich=
ten, daß er das Spiel verſuchte, den Blandrand mit der Hand zu
bedecken und bei manchen Stellen zu raten: „Hier, hier hat ſie
wieder einen Strich gemacht!” Und er hob die Hand auf, und faſt
immer traf ſeine Vermutung zu.
Wer mochte ſie ſein, dieſe unbekannte Hamſun=Freudin?
Robert verliebte ſich in ſie, ohne ſie zu kennen, und doch hatte er
ſie ſchon kennengelernt in einer leiſen, feinen Weiſe, die nicht
alltäglich war. Ja, er kannte ſie aus einem einzigen Buche mehr
und tiefer, als hätte er ein Jahr lang neben ihr gewohnt, ſie
kommen und gehen ſehen und manches Wort mit ihr gewechſelt.
Erwartungsvoll ſtieg er am nächſten Sonntagnachmittag die
Treppen zu ihrer Wohnung hinauf. Ihre Viſitenkarte hing über
dem Schild des Wohnungsinhabers. Sie hatte hier alſo nur ein
Zimmer abgemietet. Auch dieſe Tatſache ſtimmte zu dem Bilde,
das er ſich von der unbekannten Hamſun=Freundin gemacht hatte.
Er klingelte, und eine ältere Dame öffnete, die faſt erfreut tat,
als er nach Fräulein Winkler fragte. „Ein Herr! Fräulein! Ein
Herr will ſie ſprechen!“
Robert trat in das Zimmer, und am Tiſch ließ das Fräulein
ein Buch ſinken und erhob ſich zögernd. Es war ſchon etwas
dämmerig im Zimmer, und das Geſicht des Fräuleins blieb im
Schatten, wie ſie ſich zu ihm wandte, doch er ſah noch, daß es ein
junges, nachdenkliches Geſicht war.
„Sehr freundlich”, ſagte ſie, „daß Sie ſich ſelber bemühen!“
Robert wußte nicht, ob das Verwunderung war oder wirklich
ein kleiner Dank. „Oh, es wäre einfach geweſen, Ihnen das Buch
durch die Poſt zu ſchicken”, entgegnete er, „aber ich wollte mich
doch ſelber überzeugen, ob Ihnen das Buch auch gehört. Es iſt
zwar ein kleines Buch, aber —
„Ein wundervolles Buch, nicht wahr?” fiel ſie nun lebhafter
in ſeine Rede. Sie wirkte auf einmal viel freier, ſie lächelte, und
dieſes Lächeln verſchönte ihr Geſicht.
modernen Preſſe hat dieſe Gefahrenmöglichkeiten noch u uin
Vielfaches vermehrt.
Da haben wir Bilder geſehen, die etwa bei einer Schzetret yen
zwiſchen amerikaniſchen Streikern und Polizei ſo aufgermen A)ie Ene
wurden, daß der Bildberichterſtatter notwendig dem Geſchoaciel im Roche
ausgeſetzt war — da ſind mexikaniſche Aufſtändiſche bei R
Gir=
ſtürmung einer Ortſchaft oder eines feuerſpeienden Eiſeahrn= u und
zuges photographiert worden — da iſt ein Bildberichterſtazt mrit P0ann
der Rettungsmannſchaft in eine von Gasſchwaden erfüllte Klun= eann
grube eingefahren, in der eben eine Exploſion ſtattgefunde jatte.
Das alles ſind journaliſtiſche Arbeiten, die ſich nicht vo
we=
quemen Lehnſtuhl aus, nicht mit Schere und Kleiſtertoynauch
dem billigen Kliſchee vollbringen laſſen, das als Erinnery mn
geruhſamere Zeiten, noch immer im Kopf mancher Laſc ſoie
Preſſearbeit kennzeichnet. Der moderne Berichterſtatter mi
gei=
ſtig und körperlich auf der Höhe ſein, ſportgeſtählt und
erſchitz=
freudig; er muß tauſend Dinge wiſſen und ſich in tauſend Leuis= M
lagen augenblicklich zurechtfinden, will er den ſchweren
Aptwe=
rungen ſeines Berufes genügen.
Es iſt deshalb nichts Beſonderes, in ſolcher Berufsausuung
von chineſiſchen Banditen gefangen genommen zu werden, vöiel
Staub auch die Umſtände dieſes jüngſten Ereigniſſes und ᛋ
Au=
fall, der hier einen weltbekannten engliſchen Staatsman für
ſeinen früheren Mitarbeiter auftreten läßt, in der
Weltöffelicch=
keit aufgewirbelt haben. Daß die chineſiſchen Banditen rolde
ſo friedliche Leute bei der Ausübung eines ſo friedlichen Frulfs
entführen, um dafür Waffen zu erpreſſen, gibt dem Vorgangfillich
einen faſt humoriſtiſchen Beigeſchmack und läßt uns hoff, dmß
die Opfer dieſes Ueberfalls ſich bald wieder ihrer Freihe wr
freuen können. (Dr. Müller iſt inzwiſchen, wie unſergſeſer
wiſſen, freigelaſſen worden.)
„Ja, ich liebe Hamſun!” ſagte Robert. Er hatte bis) ge‟
ſtanden. Nun bot ſie ihm einen Stuhl an.
„Ehrlich geſagt, ich habe mir geſtern den ganzen Abeſvoſt=
zuſtellen verſucht, wer dieſe unbekannte Hamſun=Leſerin, e in
der Straßenbahn ein Buch liegen ließ, eigentlich ſein mas!
„Ach, und deshalb haben Sie das Buch nicht durch Lißſſoſ
geſchickt, oder dem Schaffner übergeben?”
„Ja, auch deshalb!” geſtand er. „Sind Sie mir böſe, 6
einfach heraufgekommen bin?”
„Ich weiß nicht — —”, lächelte ſie wieder.
„Dann darf ich wohl noch eine Minute bleiben? Oder
haben vorhin ein ſo erſchrockenes Geſicht gemacht, als ich /rea
Haben Sie etwas vor? Störe ich?"
„Nein! Gar nicht.”
„Sie wollten den ganzen Sonntagabend zu Hauuepeit”
bringen?"
„Ja, mit einem Buch!"
„Ich finde nur, wenn man ſo jung iſt wie Sie, ſollte /
„Nun fangen Sie wie meine Wirtin an, mein Herr. 9e
hauptet nämlich auch, ich würde zu Hauſe verſauern ... 2b,
Sie ſchwieg, griff nach dem Buch, das ſie vorhin auf deneihſg
gelegt hatte, und blätterte darin.
„Wollen Sie etwas Schönes hören!” fragte ſie ihn.
Er war in einer merkwürdigen Stimmung, ähnlich jezewſie
ſie ihn damals in dem Hotelzimmer in der kleinen fremde ſe
befallen hatte. Aber diesmal ſpürte er ſie bewußter; Seli
Abſtand zu ihr und hatte es doch in der Hand, ſich tiefe,ſhle
zu verlieren. Er ſtarrte auf das ſeltſame Mädchen am
Sie ſchwieg jetzt. Woran dachte ſie?
„Ich will Ihnen etwas ſagen!” ſtammelte er. „E‟
komiſch, ich komme mit einem Buch herauf, das Sie Ve
haben Ich habe mir Gedanken über Sie gemacht P
Ihre Bleiſtiftſtriche, müſſen Sie wiſſen. Und nun iſt aluc
ich es mir getacht habe. Sie ſind allein. Sie beſchäftäh
mehr mit Büchern als mit Menſchen, vielleicht, weil S
eine ſchlechte Erfahrung gemacht haben; aber dabei ſehus
ſich doch nach einem Menſchen Und jetzt mache ich
Fräulein Winkler, jetzt hole ich Sie in die Wirklichkeit zu e
Sie erſchrak, als er Licht gemacht hatte. „Ich dack.”
würden leiſer gehen!” ſagte ſie. „Ich hätte nur das Knan
Tür gehört und Ihre Schritte . . . Sie wären gegangen
Traum. Ich hätte Licht gemacht, und alles wäre vorbei 92."
„Ja, nun iſt Licht, und ich bin noch da!” lachte er L0c
ſie ganz aus ihren Grübeleien zu wecken, „aber wenn Sie ."
—ſetzte er leiſer hinzu — „kann ich mich jetzt ſozuſagen T..
tigen.”
Er ſah ſie geſpannt an. Sie wagte nicht, ihn anzuſcha.,
ſchien zu kämpfen. Er drehte ſich um, war ſchon an der
hörte er ihre Stimme: „Bleiben Sie, wenigſtens ein.
noch, ja?‟
Als er ſie ſpät abends verließ, mußte er daran denk
eigenartig es doch war: Damals hatte ihn dieſes Buch voh
Menſchen getrennt, diesmal hatte es ihn zu einem 2e
geführt. Wer weiß, warum es ſo hatte ſein ſollen.
„ 3. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 211 — Seite 13
MeogSalo lltt
Der Sport des Sonntags.
geutſche Leichtakhletik-Meiſterſchaften in Berlin. — Weikere deutſche Meiſterſchaften im Tennis, Kanuſpork,
Fechken, Ringen und Skraßenfahren. — Braunes Band von Deukſchland in München=Riem.
n
ienen franzoſf
Tag der Deutſchen Meiſterſchaften — dieſen Ehrentitel kann
auf der Rükte
nan auch dem bevorſtehenden Sportſonntag wieder zuerkennen.
Lampier „Ge
gannisſpieler, Paddler. Fechter, Ringer, Radfahrer uſw.
vertei=
mmen auf d
ſos diesmal ihre Meiſtertitel, die Krönung des Ganzen werden
Menſchen unte, 4. uer doch die Deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften für Frauen
MAum Männer in Berlin ſein. Hier wird die letzte große Sichtung
Jchren
düſes Jahres für die „olympiſche Sportart” vorgenommen werden
dr 5) gus es iſt natürlich klar, daß dieſe Titelkämpfe dadurch eine Be=
Eemäumer miten in 1ac ſartung bekommen, wie kaum je zuvor.
berichterſtatter bei
Leichathleti!
gen und Kraftn
deren Expeditig
de der nationt
Auf dem SCC.=Platz in Berlin=Eichkamp werden am
Wochen=
ſtänden in ſernen de e 687 Leichtathleten und Leichtathletinnen um die begehrten
Agel und Plätze in den einzelnen Diſziplinen der Deutſchen Mei=
Meſſchaften kämpfen, deren Programm diesmal genau mit dem
Uendeine Kunde in die
umpiſchen Programm des Jahres 1936 übereinſtimmt. Sieg
ſie als Helden ihis Kam. Plätze ſind deswegen ſo begehrt, weil ihre Erringer zu der
Mehrzahl ihrer 9e
geih en olympiſchen Schulung herangezogen werden, weil Sieger
Placierte die eigentliche Olympia=Kernmannſchaft der
Leicht=
n ſie alltäglich das (t
tl etik bilden ſollen. Aus den 687 Bewerbern werden ſich 150
enin den Smlteniusllemusſchälen, und von dieſen 150 wird ſicherlich der größte Pro=
Mi nur geiſtiger Aurg en ſatz 1936 „mit dabei” ſein können. Gleichzeitig mit den
leicht=
ten und ſebſtverſtllztu etiſchen Wettbewerben werden in Berlin auch die Deutſche
Leſer eines grcßen Stzſtwathon=Meiſterſchaft und die Meiſterſchaft im 50=
Kilometer=
unruhigen und
tſiegen entſchieden werden. Sonſt iſt naturgemäß der
leicht=
htiſgetiſche Betrieb in den deutſchen Gauen ſehr beſchränkt. Das
ſind es auch nicht
zase Intereſſe kann ſich einzig und allein auf Berlin
konzen=
enden, ſo bieten d
ücren.
großer Brand eim,
Im Ausland verdienen die Starts der beiden amerikaniſchen
ugenbliä viederhulen geſßtathletik=Mannſchaften in Boras und Paris Beachtung.
oder Aöſtr5.5
Tennis.
en oder eine Shifr4
Gelegenheiten, bei der Am Samstag nehmen die Internationalen Tennis=Meiſter=
und Ueberlegung in (äſuten von Deutſchland in Hamburg ihren Anfang. 17
Natio=
tſchreitende Behileun em haben Meldungen abgegeben, und meiſtens ſind es die
olzenſpieler und =ſpielerinnen, die den Kampf um den
inter=
ſieiten N9 T nsnalen deutſchen Tennis=Titel aufnehmen werden. Leider
m die amerikaniſche und engliſche Extraklaſſe nicht erſcheinen,
die etwa bei einer 79/ m unſere Meiſterſchaft terminlich ſehr ungünſtig liegt. Aber
Und Polizei ſo güigeunig ohne die Engländer und die Amerikaner wird es auf den
notwendig dem Geſtowlüren am Rothenbaum harte Kämpfe geben. Favoriten für die
Aufſtändiſche bei hſiüen Einzelwettbewerbe ſind unbeſtritten Frau Hilde
Sperling=
verſpeienden Eüerwrutwinkel und Gottfried v. Cramm. Im Männer=Einzel iſt
züberchtemat zu ſehr geſpannt, ob ſich Henner Henkel bis zum Schlußſpiel
geu von Cramm durchſpielen kann.
den erüll 29. Die Deutſchen Senioren=Meiſterſchaften werden, wie
alljähr=
ſtatgjuher in Bad Pyrmont ausgetragen. Im Ausland ſteigt ein
Län=
die ſich nicht beiampf Auſtralien—Italien in Rimini.
re und Kleiſtentpn”
Schwimmen.
s als Erimrung
f mancher A5./ Anſere Waſſerballer tragen im Anſchluß an das Brüſſeler
ſportgeſtählt umnd eiMk!
ziche Männer= und Frauen=Vertretung wird ſich an einem
In=
ſich in taueh Tyſtionalen Schwimmfeſt in Paris beteiligen. Außerdem
ver=
den ſchwern „Täſhzet das Schwimmſport=Programm dieſes Sonntags noch einen
Eiuekampf Hamburg — Hannover in Hamburg=Farmſen und
in ſolcher Berususi ſEchſiſchen Gaumeiſterſchaften in Glachau.
n zu weitel 144
Radſport.
ſten Ereigniſſes un N.M
hen Staatsmm / ach den Bahnfahrern gehen nun auch die deutſchen
Amateur=
t in der Pelüie8 Berufs=Straßenfahrer an die Austragung der diesjährigen
ſiwen Meiſterſchaft. Bei der Fernfahrt „Rund um Berlin”
zineſichen Boldli”e m=tuin die Sieger beider Klaſſen zugleich den Titel „Deutſcher
eines ſo friedlige F ſiſer 1935” gewinnen, ganz im Gegenſatz zum Vorjahre, in
n gibt dem Varguuff”4 er Gewinn der Meiſterſchaft von der Erringung einer mög=
und läßt us dmu ’ſt großen Punktzahl in verſchiedenen Wettfahrten, abhängig
wieder ihrer ſule Aust worden war. Verteidiger der Titel ſind Sebaſtian
Krückl=
mſes Kuwen bei den Amateuren und Kurt Stöpel=Berlin bei den
ſſusfahrern. Weitere Radſport=Ereigniſſe des nächſten
Sonn=
ind: Bahnrennen in Karlsruhe, Kopenhagen (Großer Flie=
—ſreis von Kopenhagen mit Richter, Steffes und Hürtgen),
und Erfurt, Rund um die bayeriſche Rheinpfalz und die
haite FF ſieriſchen Meiſterſchaften in Mailand.
11
Eonntag darauf wieder in beſter Verfaſſung zu ſein. Die
ungen von Auto=Union und Mercedes=Benz für das 1.
Groß=
kur=Bergrennen wurden daher zurückgezogen, ſo daß alſo bei
Prüfung nur einige deutſche Privatfahrer (Steinweg,
Naruſch, Bäumer uſw.) an den Start gehen werden. Dagegen
Motorſport.
Tie deutſchen Rennwagen legen nach dem „Großen Preis von
island” eine kurze Ruhepauſe ein, um bei der Coppa Acerbo
— die deutſchen Motorradfahrer wieder einen Großkampftag.
em Hockenring in Baden, der ſchon im Vorjahre
Deutſch=
ſchnellſte Motorrad=Rennſtrecke war und inzwiſchen noch
ler gemacht wurde, trifft ſich alles, was einen Namen hat
und DKW. entſenden ihre beſten Fabrikfahrer, und auch
Ausland iſt mit bekannten Leuten vertreten.
Ringen.
lox deutſchen Ringer beider Stilarten führen ihre Meiſter=
keu, in dieſem Jahre bekanntlich „auf Raten” durch. Am näch=
Veonntag kommen die Leicht= und Schwergewichtler an die
Ie und zwar iſt diesmal Koblenz der Austragungsort. Im
iewicht wird griechiſch=römiſch und im Schwergewicht im
Stil gerungen.
Waſſerſport.
t einer Rekordbeſetzung warten die Kanuſportler bei ihren
anpfen auf der Olympia=Regatta=Strecke in Berlin=Grünau
Nür die zehn Meiſterſchaftsrennen wurden von 90 Vereinen
Möddler mit 328 Booten gemeldet. Im Hinblick darauf, daß
arxuſportler 1936 im Olympia=Programm zum erſten Male
rt kommen, kommt ihrer Meiſterſchafts=Regatta natürlich
aunz beſondere Bedeutung zu.
s deutſchen Ruderer machen zwiſchen Eſſen und den
Eurova=
ſewchaften in Grünau ein Ruhevauſe. In Deutſchland findet
begatta ſtatt, doch werden an der Regatta in Dorpat einige
Boote teilnehmen.
Fechten.
Ach das Melde=Ergebnis zu den Deutſchen Fecht=
Meiſter=
e in Frankfurt a. M. iſt außerordentlich gut ausgefallen
eu mt haben 228 Teilnehmer für die drei Waffen 414
Mel=
abgegeben. An den Mannſchafts=Meiſterſchaften ſind ins=
22 Mannſchaften, und zwar je 7 im Degen und Säbel und
orett beteiligt. Die Titelverteidiger, es ſind Hermannia
ert (Florett und Säbel) und die Mannſchaft des Reichs=
Degen) im Mannſchaftsfechten. Eiſenecker=Frankfurt
Florett) Geiwitz=Ulm (Degen), Heim=Offenbach (Säbel)
A. HedwigHaas=Offenbach (Frauen=Florett) gehen auch
wieder mit den beſten Ausſichten in den Kampf. Ihre
e haft iſt jedoch ſo ausgezeichnet, daß neue Titelträger keine
ſte ſchungen bedeuten würden.
25C. Jung=Deukſchland in Offenbach erfolgreich.
Moenus 22 Offenbach im Klubkampf 2:1 geſchlagen.
Einen intereſſanten Klubkampf lieferten ſich am Donnerstag
abend im Offenbacher Mainbad die im Gau 13 in
Kraulſchwim=
men führenden Mannſchaften der Schwimmgeſellſchaft Moenus 22
Offenbach und des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=Deutſchland.
Nach ihrem Sieg in der 48100=Meter=Staffel auf den
Gau=
meiſterſchaften in Frankenthal wurden die Darmſtädter von
Moe=
nus Offenbach eingeladen. Am Donnerstag fand nun dieſer
Kampf, der ſich aus drei Kraulſtaffeln — 4X50 Meter, 4X100
Meter und 48200 Meter — zuſammenſetzte, ſtatt. Durch zwei
einwandfreie Siege in den beiden kurzen Staffeln wurde Jung=
Deutſchland Sieger dieſes Kampfes, in dem Offenbach nur mit
Handſchlag die 48200=Meter=Staffel für ſich entſcheiden konnte.
Da Jung=Deutſchland auf zwei ſeiner Beſten (Schüßler und
Bran=
dis) verzichten mußte, wiegt dieſer Sieg um ſo ſchwerer, zumal
das Offenbacher Mainbad eine ſehr ſchwere Bahn hat und die
Kämpfe in knapp einer Stunde bei kühlem Wetter abgewickelt
werden mußten.
Kraulſtaffel 4X100=Meter: ID. geht durch Dr. Göth, der
ſehr gut in Form iſt, in Führung, die Kaiſer und Heyne auf
etwa 4 Meter vergrößern. Weicker, der zum Schluß etwas
auf=
geregt ſchwimmt, muß Gaumeiſter Maus etwas herankommen
laſſen, kann aber zuletzt die Staffel ſicher für Darmſtadt halten.
Zeiten: JD. 4:37,6 Min., M. 4:38,5 Min. — 48200 Meter:
Wie=
derum bringt Dr. Göth die Darmſtädter in Führung, die jedoch
Kaiſer an den zweiten Offenbacher verliert. Heyne kann Weicker
einen knappen Vorſprung mitgeben, ſo daß es zu einem
ſpannen=
den Endkampf zwiſchen Maus und dem Darmſtädter kommt.
Schon glaubte man, daß der Offenbacher bei 190 Meter geſchlagen
wäre, doch ein fabelhafter Endſpurt bringt ihn um Handſchlag
eher ans Ziel. Zeiten: M. 1102,8, JD. 11:03. — 4850 Meter:
Dieſe Staffel mußte nun die Entſcheidung des ganzen Kampfes
bringen. Die beiden erſten Leute Dr. Göth und Grützner
kom=
men gleichzeitig an, dann aber geht JD. durch ausgezeichnetes
Schwimmen von Richter glatt in Führung, Heyne hält den
Vor=
ſprung, und dann iſt Weicker auch für den guten Offenbacher
Maus zu ſchnell, als daß er ſich von ihm einholen ließe. JD. 2:03
Min., Moenus 2:04,5 Minuten.
Bezirksoffene Schwimm-Wektkämpfe
eun Sanufanfid zAufeliger mfſer.
Am kommenden Sonntag findet im idylliſch gelegenen Arheilger
Gemeindeſchwimmbad am „Mühlchen” ein bezirksoffenes
Schwimm=
feſt ſtatt, für deſſen Durchführung die Ortsgruppe Arheilgen des
Reichsbundes für Leibesübungen verantwortlich zeichnet. 16
Ver=
eine haben ihre Meldung abgegeben. Neben dem Turnverein 1876
Eberſtadt werden von Darmſtädter Vereinen Jung=Deutſchland,
Jahn 1875, TSG. 1846. Merck am Staxt erſcheinen ferner Damen=
Schwimmverein Frankfurt, Sparta, Frankfurt,
Schwimmvereini=
gung Frankfurt. Undine 08 Mainz. Schovimmverein 96 Offenbach,
Turnverein Offenbach, Turngeſellſchaft Offenbach. Turnverein 1875
Pfungſtadt, ſowie Turnverein Arheilgen und Sportvereinigung
04 Arheilgen. Nach dieſer Beſetzung dürfte mit ſpannenden
Kämp=
fen zu rechnen ſein. Zum Austrag gelangen in den Abteilungen
Männer, Damen, Mädchen und Knaben neben Einzelrennen in den
verſchiedenen Schwimmarten Kraul= und Lagenſtaffeln über 3X100
Meter, Springen, Waſſerball uſw. Die Wettkämpfe beginnen
nach=
mittags 3 Uhr.
Am Abend um 8 Uhr ſchließt ſich am Schwimmbad ein
Som=
mernachtfeſt an bei dem unter Mitwirkung zahlreicher
hie=
ſiger Vereine ein umfang= und abwechſlungsreiches Programm zur
Abwicklung gelangt, das ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen
dürfte. Den Höhepunkt des Abends dürfte der Tanz „Die Mühle
im Schwarzwald” bilden. Mit einer bengaliſchen Beleuchtung der
Ufer findet der Abend ſeinen Abſchluß.
Fußball im Kreis Starkenburg.
Am kommenden Sonntag, 4. Auguſt, findet hier in der Brauerei
Schul (Schloßgaſſe) eine Beſprechung der hieſigen Fußballvereine
ſtatt, zu der die Vereine Vertreter entſenden wollen. Beginn
9.30 Uhr. Tagesordnung: 1. Trainingsgemeinſchaft; 2.
Kamerad=
ſchaftsabend der ſämtlichen Kreisvereine mit Referat des
Gau=
führers am 17. Auguſt, hier, in der Brauerei „Zur Krone”,
gez. Dr. Grünewald, Kreisführer.
Sportverein 98 Darmſtadt.
Fußballabteilung. Heute nachmittag 4 Uhr findet auf dem
Stadion am Böllenfalltor ein Trainingsſpiel zweier
Mannſchaf=
ten ſtatt. Am Mittwoch der nächſten Woche werden im Rahmen
einer Abteilungsverſammlung die Mannſchaften für die nächſte
Saiſon aufgeſtellt.
TSV. 1877 Meſſel.
Heute, Samstagabend, um 8.30 Uhr, findet in der
Gaſtwirt=
ſchaft Johann Heinrich Laumann 2. die monatliche
Mitgliederver=
ſammlung ſtatt. Erſcheinen wird zur Pflicht gemacht.
Jugend=Klubkampf SV. Merck — SV. Meſſel.
Morgen, Sonntag, 9.30 Uhr, findet dieſer Klubkampf auf dem
Merck=Sportplatz ſtatt. Zum Austrag gelangt ein Vierkampf in
drei Altersklaſſen, Jugend, Schüler 21—22 und 23 ff., 100 Meter,
1000=Meter=Lauf, Weitſprung und Kugelſtoßen.
Dom Trort dur Wooche.
Das Pech, das im Juli viele unſerer Sportzweige betraf,
hat auch in der letzten Woche angehalten. Ueber 250 000
Men=
ſchen erlebten am Sonntag auf dem Nürburg=Ring ſtatt des
er=
hofften deutſchen Sieges im Großen Auto=Preis, wie
Brauchitſch in der letzten Runde zwei Reifen am Wagen platzten
und der Itliener Nuvolari den Preis des Führers in Empfang
nehmen konnte. Deutſche Wagen belegten den 2 bis 9. Platz.
Mercedes=Benz und Auto=Union dürfen darauf ſtolz ſein. Der
ſiegreiche neue Alfa Romeo wird nach einigen kleinen techniſchen
Verbeſſerungen eine nicht mehr zu unterſchätzende Konkurrenz
unſerer Wagen ſein.
Wie der Präſident der ONS. mitteilt, haben die Mercedes=
Benz=Werke zur Verhängung einer Ordnungsſtrafe beim Großen
Auto=Preis auf dem Nürburg=Ring gegen ihren Fahrer Hans
Geier Einſpruch erhoben. Unterſuchung und Entſcheid liegt
nunmehr bei Korpsführer Hühnlein.
Die deutſchen Waſſerballer vermochten im Brüſſeler
Turnier nicht den zweiten Platz zu halten: Durch den belgiſchen
Schiedsrichter wurden ſie im letzten Spiel gegen Frankreich
offen=
ſichtlich „gemacht” und um das entſcheidende Tor für den 2. Platz
gebracht. Europameiſter Ungarn war nicht zu ſchlagen.
Mit Trauer ſtehen die deutſchen Fechter und
Segel=
flieger am Wochenende: Der Sachſengaumeiſter Voigt=Jena
ſtarb auf tragiſche Weiſe bei den Mitteldeutſchen Meiſterſchaften.
Durch Klingenbruch wurde er ſchwer verletzt und verſtarb kurz
darauf im Krankenhaus. Nach einer Serie größter Erfolge weht
auf der Rhön heute die Flagge Halbmaſt. Auf der Rückkehr von
einem großen Ueberlandflug iſt der erfolgreiche Oeltzſchner
über Selb tödlich abgeſtürzt. Zwei junge, ausſichtsreiche
Sport=
kameraden riß der Tod mitten aus der Siegerfreude.
Einen „Verluſt”, der allerdings zu erſetzen iſt, beklagt unſer
Tennismeiſter Gottfried von Cramm, dem man in
Braun=
ſchweig bei den Deutſchen Tennis=Meiſterſchaften, die ihn und Frl.
Käppel=Berlin als Einzelmeiſter ſahen, den Anzug ſtahl. dazu
eine goldene Uhr — ein Ehrenpreis des Deutſchen Tennis=Bundes
für den verdienten Spieler — und ſämtliche Ausweiſe. Die
Braunſchweiger Polizei mußte gleichzeitig Reifenſtechern
nach=
ſpüren, die an der Mehrzahl der Autos der Turnierteilnehmer
und Beſucher ihr hinterhältiges Tun ausgeübt hatten.
Ein ſchöner Erfolg war der erſte Länderkampf der deutſchen
Leichtathleten in dieſem Jahr: in Zürich wurden die
Eid=
genoſſen zum 15. Male beſiegt, und zwar mit 84—54 Punkten.
Zwei Darmſtädter Leichtahtleten waren am Sieg mitbeteiligt:
Haag ſiegte über 5000 Meter vor dem Eppinger Blöſch, und
über 1500 Meter wurde Creter hinter Abel knapper Zweiter.
Ueber das Wie haben wir am Donnerstag ausführlich geſprochen.
Trotz zahlreicher Ausfälle durch Krankheit und Unfälle haben
die deutſchen Radfahrer bei der gigantiſchen „Tour de
France” hinter Belgien und Frankreich mit nur 10 Stunden
Rückſtand den ehrenvollen 3. Platz errungen. Italien und
Spa=
nien rangierten dahinter. Der junge Belgier Maes war der
ſiegreiche Held der „Tour”. 5 Deutſche beendeten die Rieſen=
Rad=
fernfahrt: Roth. Händel. Weckerling, Ickes, Kutſchbach!
Die Deutſchen Meiſterſchaften im Bahnfahren
er=
gaben bei den Amateuren über 1 Km. als Titelverteidiger
Mer=
kens=Köln vor Ihbe=Leipzig und über 25 Km. Bartels=Berlin
vor Fiedler und Pietſch=Dresden. Bei den Berufsfahrern
ver=
teidigten die Vorjahresmeiſter ihre Meiſterſchaft ſicher; bei den
Stehern Metze=Dortmund vor Lohmann=Bochum und bei den
Flie=
gern Richter vor Engel.
Auch die Ruderer ermittelten ihre Meiſter, und dabei
durfte die erfreuliche Vergrößerung der deutſchen Spitzenklaſſe
feſtgeſtellt werden, was für die Olympiſchen Spiele von
beſon=
derem Wert iſt.
Bei den Meiſterſchaften der Ringer holte ſich Olympia=
Sieger Brendel=Nürnberg über Möchel=Köln den Meiſtergürtel
der Bantamklaſſe, während Europameiſter Földeack im
Mittel=
gewicht den Berliner Schweikert niederhalten konnte.
Daß unſere Amateurboxer Klaſſe darſtellen, bewies ihr
15:1=Sieg über die Schweizer Boxſtaffel. Walter Neuſel, der in
Europa augenblicklich keinen Gegner findet, iſt am Donnerstag
nach USA. abgedampft, um dort ſein Glück wieder zu verſuchen.
Im ausländiſchen Sport überraſchte vor allem die
unerwartet hohe Niederlage der amerikaniſchen Tennisſpieler
gegen Englands Davis=Cup=Auswahl, die 5:0 ſiegte
und den Pokal erfolgreich verteidigte.
Der franzöſiſche Flieger Arnour erzielte mit
ſei=
ner Caudron Renault=Maſchine einen neuen Weltrekord, da
er die 100 Kilometer in 12:45,8 Min, durchraſte
Die ſeit 1913 auf 7.50 Meter liegende Weltbeſtleiſtung
beim Pferde=Weitſprung wurde von dem franzöſiſchen
Küraſſier=Leutnant de Caſtries auf dem bekannten
Turnierpferd „Tenace” beim Reitturnier in Spa auf 7.60
Meter verbeſſert. Damit iſt de Caſtries Doppel=Meiſter,
da er 1933 mit „Vol au Vent” den Hochſprungrekord auf 2,38
—t
Meter hinaufſchraubte.
Weiterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Die Luftdruckgegenſätze über dem Feſtland haben ſich weiter
ausgeglichen, wobei ſich das heitere und wärmere Wetter faſt über
ganz Deutſchland hin ausgedehnt hat. Allerdings iſt die
Wetter=
lage nicht ſehr beſtändig, und eine in der Höhe befindliche
weſt=
liche Luftdruckbewegung bringt ſtellenweiſe ſchon Bewölkung und
im Alpengebiet vereinzelt etwas Niederſchläge. Bei uns wird das
überwiegend freundliche Wetter vorausſichtlich noch anhalten, wenn
es auch nicht ganz ſtörungsfrei bleibt.
Ausſichten für Samstag: Zeitweiſe etwas wolkig, aber im
ganzen noch trockenes Wetter, bei ſchwachen Winden ziemlich warm.
Ausſichten für Sonntag: „Bei nach Weſt drehenden Winden
zeitweiſe bewölkt, noch freundlich, aber beginnende Verſchlechterung.
Umpf der SA.
Re
Die großen Frankfurter Herbſiveranſtaltungen
Frankfurker Meſſe. — Gaſtwirksmeſſe. — Südweſtdeutſche Büro=Ausſtellung.
Bei der engen Verwandtſchaft des Gaſtwirtsgewerbes mit
der Haushaltsführung liegt es nahe, die Gaſtwirtsmeſſe ſo aus=
Rhein=Mainiſche Wirtſchaft.
zubauen, daß auch den Hausfrauen eine Unterrichtungsmöglichkeit
Das Meſſeamt Frankfurt a. M. hatte zu einer
Preſſebeſpre=
chung eingeladen, in der von dem Meſſedirektor Dr. Schnorr
ein Ueberblick über die großen Frankfurter Herbſtveranſtaltungen
gegeben wurde.
Noch iſt die große Ausſtellung „Die Rhein=Mainiſche
Wirt=
ſchaft” die vom 24. Auguſt bis 8. September auf dem
Feſthallen=
gelände zu Frankfurt a. M. veranſtaltet wird, im Entſtehen, da
gehen auch die Vorbereitungen für die großen
Herbſtveranſtal=
tungen ſchon ihrer Vollendung entgegen. Der Direktor des
Meſſe=
amtes, Dr. Julius Karl Schnorr, aab am Freitag vor
Preſſever=
tretern eine Ueberſicht über den Stand der Vorarbeiten.
Die Frankfurter Meſſe (22.—25. September), die im
vorigen Jahr nach mehrjähriger Pauſe wieder ſtattfand, hat ihre
Berechtigung eindeutig erwieſen. Das zeigt ſich auch in den
vor=
liegenden Anmeldungen zur diesjährigen Herbſtmeſſe. Für die
Abteilungen Haus= und Küchengeräte und Spielwaren wird die
Beſchickung erheblich größer als im Vorjahre ſein. Die
Voraus=
ſetzungen für einen guten Erfolg der diesjährigen Meſſe ſind
in=
ſofern noch günſtiger, als das Saargebiet zum erſtenmal nach
ſei=
ner Rückgliederung, als Käufer auftreten wird. Die Abteilung
Möbel wird nach Vereinbarungen mit dem Werberat der
Deut=
ſchen Wirtſchaft im Rahmen der Frühjahrsmeſſe 1936 zur
Durch=
führung gelangen.
Das Meſſeweſen in Deutſchland wurde durch den Werberat
der Deutſchen Wirtſchaft neu und einheitlich geregelt. Es gibt
heute in Deutſchland nur noch vier Reichsmeſſen, und zwar die
Leipziger Großmeſſe im Frühjahr und Herbſt mit internationalem
Charakter, die Meſſe in Köingsberg mit regionalem Charakter
und internationalem Einſchlag und die internationalen Meſſen
in Köln und Frankfurt a. M. Die Frankfurter Meſſe, die bereits
im Vorjahr einen bedeutenden Aufſchwung genommen hatte, wird
in dieſem Herbſt noch eine ſtärkere Beſchickung aufweiſen. Ab 1936
werden in Frankfurt a. M. Frühjahrs= und Herbſtmeſſen
veran=
ſtaltet. Durch die Beteiligung des Saargebiets erhält die Meſſe
einen neuen Impuls
Vom 2 1. —29. September findet in der Feſthalle, die
1. Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe” ſtatt. Auch hier
liegt eine ſtarke Nachfrage nach Ständen vor, ſo daß eine
Er=
weiterung des urſprünglich vorgeſehenen Raumes notwendig iſt.
Die „1. Frankfurter Gaſtwirtsmeſſe” wendet ſich in der
Haupt=
ſache an das Gaſtwirtsgewerbe und alle einſchlägigen
Neben=
gewerbe.
Berliner und Rhein-Main=Börſe.
Die Berliner Börſe ſetzte heute ſehr ſtill und, abgeſehen von
geringen Schwankungen, meiſt auf der Baſis der letzten
Schluß=
notierungen ein. Sperrmarkkäufe wurden nicht mehr
beob=
achtet, und auch die Kuliſſe hielt ſich weitgehend zurück.
Bemer=
kenswert feſt lagen Kaliaktien. Farben ſetzten ½ Prozent
nie=
driger ein. Auch die übrigen chemiſchen Werte neigten zur
Schwäche. Am Elektroaktienmarkt war die Entwicklung
ungleich=
mäßig. Von Autdaktien ſtiegen Daimler auf 96½. Der Markt der
Schiffahrts= und der Bankaktien lag ſtill. — Renten waren
teil=
weiſe leicht befeſtigt — Im Verlauf war die Haltung ausgehend
von Daimler, die bei lebhafteren Umſätzen 2—23 Prozent
ge=
wannen, etwas freundlicher. — Renten lagen ſtill, aber nicht
un=
freundlich. Altbeſitz knapp behauptet.
Die Grundtendenz der Rhein=Mainiſchen Börſe war auch
heute wieder freundlich, das Geſchäft vermochte ſich allerdings
nicht zu beleben, da der Auftragseingang ſpärlich blieb und auch
die Börſe ſelbſt nur wenig Unternehmungsluſt aufbrachte.
Gegen=
über der Geſchäftsſtille empfing die Börſe indes von einigen
gün=
ſtigen Nachrichten etwas Anregung. Am Aktienmarkt war die
Kursentwicklung etwas uneinheitlich, es überwogen jedoch meiſt
leichte Beſſerungen. Erhöhtes Intereſſe fanden Autowerte,
insbe=
fondere Daimler Motoren mit 96½—96¾ (95), ferner im
Frei=
verkehr Adlerwerke Kleyer mit 105½ (104). In der Farben=
Aktie lag kleines Angebot vor, das den Kurs auf 157½—157½
(157½) ermäßigte. Von ſonſtigen Werten kamen Holzmann mit
93½ (93½), Metallgeſellſchaft mit 1148 (115). Zellſtoff
Aſchaf=
fenburg mit 90½ zur Notiz. Am Rentenmarkt war das Geſchäft
klein. Im Verlaufe blieb die Umſatztätigkeit, zwar ſehr klein, die
Haltung war aber weiterhin freundlich. Die Kursveränderungen
blieben jedoch nach beiden Seiten geringfügig. Der Rentenmarkt
lag weiterhin ſtill und unverändert.
Infolge des nur ſpärlichen Ordereingangs war auch im
Abendbörſenverkehr das Geſchäft auf allen Marktgebieten ſehr
geringfügig. Bei feſter Grundſtimmung erfuhren die meiſt feſteren
Mittagsſchlußkurſe kaum eine Aenderung. Der Rentenmarkt lag
vollkommen geſchäftslos und unverändert.
Gegen überhöhte Obſt= und Gemüſepreiſe.
Auf vielen Märkten ſind in der letzten Zeit erhebliche
Preis=
ſteigerungen für Obſt und Gemüſe feſtgeſtellt worden. Wie
bis=
her die Hauptvereinigung der deutſchen
Garten=
bauwirtſchaft mitteilt, rechtfertigt die Tatſache, daß durch
Froſtſchäden im Mai die Ernte in Frühobſt und Gemüſe knapp
ausfiel und verſpätet einſetzte, keineswegs Preisſteigerungen in
dem beobachteten Ausmaß. Nach den vorliegenden Berichten iſt zu
erwarten, daß die bevorſtehende Haupternte in Obſt und
Ge=
müſe zufriedenſtellend ausfallen wird. Die
verantwort=
lichen Stellen wirken darauf hin, die Verſorgung der
Bevölke=
rung mit Obſt und Gemüſe zu angemeſſenen Preiſen ſicherzuſtellen.
Eine Beunruhigung der Märkte im Hinblick auf die noch reifende
Ernte iſt daher nicht angebracht. Die Hauptvereinigung wird
ver=
anlaſſen, daß gegen Elemente, die in unverantwortlicher Weiſe
die Preiſe für Obſt und Gemüſe in die Höhe treiben, durch die
zuſtändigen Stellen unnachſichtlich eingeſchritten wird.
Produkkenmärkke.
Mainzer Getreidemarkt vom 2. Auguſt. Es notierten in RM.
je 100 Kg. loko Mainz: Weizen W. 16: 21,80 franko Mühle,
Rog=
gen R. 18: 16.70 franko Mühle, Hafer H. 14: 17,50 ab Station,
Futtergerſte G. 11: 16,50 ab Station, Malzkeime 16,50—17,00,
Weizenkleie W. 16: 11.13 Mühlenpreis Roggenkleie R. 15: 10.44
Mühlenpreis, Biertreber 18,00—18,50. Tendenz: Brotgetreide und
Gerſte noch unentwickelt, Futtermittel feſt.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe am 2. Auguſt. Die
Hal=
tung des Eiermarktes iſt weiter feſt. Deutſche Friſcheier ſind ſehr
ſchwach angeboten, ſo daß zur Verſorgung des ſtädtiſchen Bedarfs
ſchon jetzt Kühlhauseier herangezogen werden, die im Preiſe etwa
½ Pfg. unter denen für Friſcheier liegen. Ausländiſche Eier waren
nicht am Markt. Der Kleinhandel iſt zur Zeit noch gut
einge=
deckt, ſo daß die Nachfrage des Konſums durchaus befriedigt
wer=
den kann. Es notierten in Pfg. pro Stück frei Frankfurt a. M.
(Großhandelsverkaufspreiſe an den Kleinhandel): Deutſche
Mar=
keneier S. 11½, A. 11. B. 10½, C 9½, D. 9.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe vom 2. Auguſt. Die
Konſumnachfrage für Butter blieb gut, die Anlieferungen zeigen
weiter eine leichte Zunahme. Die Preiſe blieben unverändert Es
notierten in RM. pro 50 Kg. frei Frankfurt a. M.
Großhandels=
verkaufspreiſe an den Kleinhandel): Deutſche Markenbutter 144
bis 145, feine deutſche Molkereibutter 142—143, deutſche
Molkerei=
butter 140. Landbutter 125, Kochbutter 115—120. Holländiſche
Butter 144—145.
Die letzte ſüddeutſche Wollverſteigerung in Augsburg. Die
letzte diesjährige ſüddeutſche Wollverſteigerung der
Reichswollver=
wertungs G.m.b.H. findet am 2. Auguſt ſtatt in Ulm aus
tech=
niſchen Gründen in Augsburg ſtatt. Die Wollanlieferungen ſind
ſehr groß, es werden 16 000 Zentner in 1070 Loſen ausgeboten.
Die Qualität wird als durchweg gut gemeldet.
geboten wird. In enger Zuſammenarbeit mit der
Wirtſchafts=
gruppe Gaſtſtätten= und Beherbergungsgewerbe ſowie der NS.=
Frauenſchaft wird daher die Gaſtwirtsmeſſe auch für die
Haus=
frau von beſonderer Bedeutung ſein. Die NS.=Frauenſchaft wird
täglich Kochvorführungen durchführen, in denen gezeigt wird, wie
eine reſtloſe Ausnutzung der Lebensmittel bei geringſten Koſten
erzielt werden kann. Eine beſondere Abteilung „Der gut
ge=
deckte Tiſch” wird für eine gepflegte Häuslichkeit werben. Zwei
große Hausfrauennachmittage werden im Bachſaal des
Meſſe=
geländes veranſtaltet. Außerdem wird die Modezentrale des
Reichsinnungsverbandes für das Damenſchneiderhandwerk, eine
großzügig angelegte Herbſtmodenſchau durchführen. —
Bemer=
kenswert iſt noch, daß in dieſem Jahre ſtatt der Vielheit der
ſeit=
herigen Meſſe nur eine Gaſtwirtsmeſſe (vom 21.—29, September)
in Frankfurt a. M. ſtattfindet.
Den Abſchluß der diesjährigen Groß=Veranſtaltungen bildet
vom 12. —20. Oktober die Südweſtdeutſche Büro=
Ausſtellung. Frankfurt hat in der Durchführung von Büro=
Ausſtellungen ſchon eine alte Tradition, denn bereits in den
Vor=
kriegszeiten ſind verſchiedene Ausſtellungen hier durchgeführt
worden, die in den beteiligten Kreiſen noch in beſter Erinnerung
ſind. Auſt die Anmeldungen zu dieſer Veranſtaltung liegen
be=
reits ſo zahlreich vor, daß mit einer Erweiterung der Feſthallen=
Ausſtellungsfläche zu rechnen iſt. Die Ausſtellung wird von dem
Reichsverband des Büromaſchinen= und Organiſationsmittel=
Handels e. V. veranſtaltet und von der Meſſe= und Ausſtellungs=
Geſellſchaft m. b. H. durchgeführt. Der Ausſtellung kommt eine
um ſo größere Bedeutung zu, als die für das Jahr 1936
vorge=
ſehene Internationale Büro=Ausſtellung in Berlin nicht
ſtattfin=
den wird.
Anſchließend machte der Vorſitzende des Verbandes der
Büro=
maſchinenhändler Kemmerling einige ſachliche
Ausführun=
gen, in denen er beſonders betonte, daß die Büro=Ausſtellung den
Zweck hat, in enger Zuſammenarbeit zwiſchen Induſtrie und
Händler die Kunden nicht etwa einſeitig zu orientieren, ſondern
über alle einſchlägigen Maſchinen zu beraten und aufzuklären.
Verſchiedene Sonderſchauen, wie die Sonderſchau „Das
Geſchäfts=
zimmer”, eine ſolche des Normenausſchuſſes, der „Schönheit der
Arbeit” iſt dieſer Ausſtellung angegliedert, die eine
Gemein=
ſchaftswerbung der Büromaſchinen=Induſtrie und =Händler ſein
ſoll. — Ein angeregter Gedankenaustauſch ſchloß ſich den
infor=
mnatoriſchen Vorträgen an.
Preiſe und Abſatz von Altwagen.
Der Altwagenmarkt, deſſen Bereinigung die
Voraus=
ſetzung für den Abſatz der gegenwärtigen hohen
Produktionszif=
fern der deutſchen Automobilinduſtrie iſt, befindet ſich nach
Mit=
teilungen der Deutſchen Automobil=Treuhand G. m.
b. H. in geordnetem und ausgeglichenem Zuſtand. Die Preiſe
für Altwagen ſind im Geſamtdurchſchnitt im erſten Halbjahr
1935 mit 1069 RM. nur um 6 RM. niedriger als im Jahre 1934.
Dabei ſind die Preiſe für die gängigen kleineren Typen eher noch
etwas geſtiegen; der Ausgleich wird durch verhältnismäßig ſtarke
Preiskürzungen für die großen Wagen mit ſtarkem
Treibſtoffver=
brauch geſchaffen. Der tägliche Durchſchnittsabſatz an
Alt=
wagen beläuft ſich zur Zeit auf etwa 450 Stück. Der Vertrieb an
die Verbraucher geht im allgemeinen flott vor ſich, wenn auch die
großen Wagen etwas längere Lagerdauer beanſpruchen. Größere
Läger an Altwagen, die auf den Markt drücken, ſind nach den
Beobachtungen der Geſellſchaft zur Zeit nicht vorhanden. Die
Schätzungsurkunden, die bei den 178 Schätzungsſtellen der
Auto=
mobiltreuhand die Grundlage für das Geſchäft zwiſchen
Verkäu=
fer und Händler bilden, haben ſich gut bewährt, und es iſt
beab=
ſichtigt, ähnliche Urkunden demnächſt auch dem Geſchäft zwiſchen
Händler und Käufer zugrundezulegen. Die Verſchrottung
von Altwagen geht vielleicht nicht ganz in dem Umfange vor
ſich, wie es im Intereſſe der Betriebsſicherheit zu wünſchen wäre,
da im allgemeinen auf Grund der beſtehenden Altmetallpreiſe
kaum ein Betrag von mehr als 100 RM. für den Altwagen zu
erreichen iſt.
Reichsbank-=Ausweis für die letzte Juli=Woch
Die Belaſtung der Reichsbank am Ultimo Juli iſt als ymſal
zu bezeichnen. Die geſamte Kapitalanlage der Bank hat ſiwim
474 auf 4552 Mill. RM. erhöht. Infolge des Halbjahresunzos
erhöhte ſie ſich am 30. Juni ſogar um 589 Mill. RM. Wenupodch
gegenüber dem 31. Juli 1934 — damals ſtieg die Kapitcſeage
um 355 Millionen RM. — eine ſtärkere Belaſtung zu ver enien
iſt, ſo iſt das auf die allgemeine Zunahme der Wirtſchaftsbihumg
zurückzuführen. Im einzelnen haben die Beſtände an
Suelus=
wechſeln und =ſchecks um 456,9 Mill. auf 3832,9 Mill. FM an
Lombardforderungen um 11,8 auf 52,3 Mill. RM. an
Siagus=
fähigen Wertpapieren um 0,6 auf 336,9 Mill. RM. u zan
Reichsſchatzwechſeln um 4,9 auf 5,6 Mill. RM. zugenommiDdie
Beſtände an ſonſtigen Wertpapieren zeigen dagegen eine Abcheme
um 0,7 auf 324,0 Mill. RM. Die verhältnismäßig geri
Zzu=
nahme der Lombards hängt mit der Golddiskontbank=Ak”
zuu=
ſammen, da die Solawechſel zu dem Privatdiskontſatz abntbgen
werden und ſich daher für die Banken billiger als
Lombauſtiel=
len. Die fremden Gelder zeigen mit 742,9 Mill. RM. eiu
gge=
ringe Abnahme um 3,2 Mill. RM. Innerhalb dieſer Sume
haben ſich jedoch beträchtliche Verſchiebungen vollzogen, u wuar
iſt eine ſtarke Abnahme der öffentlichen Gelder und
eneunt=
ſprechende Zunahme der privaten feſtzuſtellen geweſen. A
uge=
ſamte Zahlungsmittelumlauf bezifferte ſich Ende Juli au59/ 1
Mill. RM. gegen 5494 Mill. RM. in der Vorwoche, 593Müill.
RM. im Vormonat und 5712 Mill. RM. im Vorjahr. 9 26
e=
ſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich u12,5
auf 99,9 Mill. RM. vermindert.
Amerikas Dumping=Prämie.
Die amerikaniſche Regierung hat eine Beſtimmung
wonach bei der Vergebung von öffentlichen Aufträgen ausä
diſche Firmen nur beteiligt werden dürfen, weng hme
Preiſe 15 Prozent unter den amerikaniſche lüe
gen. Auch amerikaniſche Privatfirmen, ſobald ſie mehr all=/0100
Dollar Kredit vom Amt für öffentliche Arbeiten erhalt em
üſ=
ſen ſich verpflichten, Material nur dann im Ausland zu uſien,
wenn es um mindeſtens 15 Prozent billiger iſt als entſxverade
einheimiſche Erzeugniſſe. Die Beſtimmung iſt bereits ſüdem
25. Mai in Kraft. Man hat es alſo mit einem förmlichen Tam
zum Dumping zu tun. Denn die jetzige Handhabunxfeuet
keinerlei Gewähr dafür, daß der Zwang zur Lieferungmiter
Preis nur auf die öffentlichen Aufträge beſchränkt bleädAder
bürgt dafür, daß nicht auch bei privaten Aufträgen
deunne=
rikaniſche Beſteller die 15 Prozent Preisnachlaß fordert n lver
Begründung, es handele ſich um Staatsaufträge? Der
gläin=
diſche Lieferant wird das von ſich aus nur höchſt ſelten
wirü=
fen können und wird ſich ſchließlich notgedrungen mit dem
reuis=
nachlaß einverſtanden erklären. Damit entſteht für die grickle
niſchen Lieferanten tatſächlich eine echte Dumpingwirkungdeunn
es wird bedenkenloſe Profitmacher genug in Amerika geb. die
ſich dieſe Gewinnmöglichkeit zunutze zu machen wiſſen. Geg 1yat
die amerikaniſche Regierung das Recht, bei der Vergebu chrer
Aufträge, die mit öffentlichen Geldern finanziert ſind, dasluus
land auszuſchließen. Wir Deutſchen ſind ſicherlich die leut, die
das beſtreiten. Aber dann ſoll ſie dies mit einem einfa g uund
klaren Verbot tun, nicht aber mit einem ſo zweiſchneidiger Itiſtel,
wie es dieſe Limitierung des Preiswettbewerbs iſt. Siuurch
muß ja das — gerade von Amerika ſo oft angefeindete —dum
ping förmlich gezüchtet werden. Mit Recht wendet ſich dan auch
die amerikaniſche Induſtrie, beiſpielsweiſe die Bethlehensteel
Co., gegen dieſe Verordnung des Amtes für öffentliche Apiten
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Meldung der Herſteller von Teigwaren. Zwecks F ſttun
der Verarbeitungsmenge von Getreideerzeugniſſen zur aſtel
lung von Teigwaren (Grundkontingent für das
Müllwfrt=
ſchaftsjahr 1935/36 — 1. September 1935 bis 31. Auguſt9 36)
haben — laut Anordnung Nr. 12 der Hauptvereinigu der
Deutſchen Getreidewirtſchaft — alle Teigwaren herſtellenn 4Be=E
triebe einſchließlich der Teigwaren herſtellenden Bäckere lriſtebe
bis zum 15. Auguſt d. J. zu melden, welche Mengen vor Etnei
derzeugniſſen in den Jahren 1927 bis einſchließlich 1935 nHVero,
ſtellung von Teigwaren verarbeitet worden ſind. Befreit v
dvie=
ſer Meldung ſind diejenigen Teigwaren herſtellenden Zielbe,
die im Beſitze einer von der Hauptvereinigung ausgeſtell =Kuone
tingentsbeſcheinigung für das Mühlenwirtſchaftsjahr 193Aſund.
Eine Hartgrieß=Kontingentsbeſcheinigung gilt nicht als
Hynin=
gentsbeſcheinigung in dieſem Sinne
Berliner Kursbericht
vom 2. Auguſt 1935
Oeviſenma /t
vom 2. Auguſt
Me H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban 91.50
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw. 1126.50
C. P. Bemberg 118.—
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau 1122.50
Conti=Gummt 156.75
Deutſche Cont. Gasl134,25
Deutſche Erdöl 113.25
91.50
17.625
19.125
39.50
Elettr. Lieſerung
J. G. Farben
Geſ.f.elektr.untern.
Harpener Bergbau /
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
116.50
157.50
128.625
116.50
104.50
145.—
93.—
134.50
102.25
121.875
92.75
74.625
Orenſtein & Koppel,
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht!;
Wanderer=Werke
Nefe
121.—
200.—
32.25
88.25
132,875
97.75
11.625
121.25
54.75
123.75
123.25
182.—
Aegypten
Argentinien
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland.
Fsland
Mie
gayp. *
1 Pap. Peſo
100 Belga
Milreis
100 Leva
1canad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
12.Sto.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
U
12.575
0.863
11,o8
1.139
3.047
2.474
54.81
45.91
12.275
68.43
5.415
1S.a0s
2.353
188.11
55.17
12.605
0.s67
41.97
2.741
3.053
2.479
54.91
47.01
12.305
88.57
5.425
16.445
2.357
168.45
55 28
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal 1
Schweden
Schwein
Spanien
Tſchechoſlowak.!
Türlei
ungarn
uruguah
Ver. Staaten
Währung C8‟
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Goldpeſo
1 Dollar
31
3i.
Surmſtädter und Kätionarbant Bararftast, Fllidte dei Aresster Sa
Frankfurter Kursbericht vom 2. Auguſt 1935.
Keeee
„ Gr. II p. 1934
„ 1935 11
„
„ 1936
1937
„ „ 1938
Gruppe l...
5% Dtſch. Reichsanl.
„So
90Intern.,v. 50
2Baden. v.27
2Bayern v.27
%Heſſen v. 28
2 „ v. 29
2 Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
62 Dt. Reichsbahn=
Schätze ......
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze
...
4½%..
Otſch. Anl. Ausl.
P. Ablöſung
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
4½BBad.=Baden
4½%Berlin v. 24
4½Darmſtadt ..
½ %Dresden v. 26
½%Frankfurt 26
½% Heibelberg2s
MMainz...
8Mannheim27
4½ %München v. 29
4½%Wiesbaden 28
4½½Heſſ. Landesb
41% „Goldobl.
5½2 Heſſ.
Landes=
byp.=Br. Liauid !=
103‟,
107.7
Rac
108.5
10 475
107.3
100.
97.75
103.
971,
98.1
96
97.75
1087,
95.25
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100-,
100.
111/.
90.5
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92.75
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95
91
De
Komm.=Hbl. .
4½‟ Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% Goldoblig.
4½%0 Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R. 11
4½% desgl. R. 12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½% Naſſ.
Landes=
bank Goldpfb.
5½% „Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAusl. Ser.
*Ausl. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½BBerl. Hyp. B.
5½ „Lig.=Pfbr. .
4½%Frkf. Hyp.=B
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½%0 „ Goldoblig.
4½%Frkft. Pfbr. B.
5½% „ Lig.=Pfr.
4½ %Mein.Hyp. B.
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½% Pfälz. Hyp. B
5½% „ Lig.=Pfbr.
4½ %Rh. Hhp.=Bk.
5½% — Lig.=Pfr.
4½% „ Bolbobl.
4½%Südd. Boden=
Cred.=Banl...
5½% Lig.=Pfbr.
4½% Bürtt. öhp.
6%Daimler=Benz=
8%Dt. Linol.Berke
125 Klöcknerwerfel
96.25
34us
93
94.5
96.25
96.75
10125
115.5
130.5
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1011
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96.5
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96.5
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101-
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102
S4.5
97.75
101
98
Ma 7
Mitteld. Stahl
5%Neckardl. G. v. 23
5% Rhein=Main=
Donau v. 23.
62SalzmannckCo.
6%Ver. Stahlwerke
5% „ RM.=Anl.
4½%
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6%Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
5%0 „ 2.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 62
4½%Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
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4%0 „ II.Bagdad
4½%üngarn. 1913
4½7
1914
49
Goldr.
4%
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon.
42 Stockholm
Aktien.
Accumulat. Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G..........
AndreaeNoris Bahn
Aſchaffba Brauerei!
„ Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, J. P...
Berl. Kraft u. Licht
Brauhaus Nürnba.
1938
100.25
99
102-1,
102.25
128‟.
13
12.5
40I,
5.025
11.5
9.5
9.25
E6.5
1u1
185
62.5
397.
90rI,
129
Buderus Eiſen.—I.
Eement Heidelberg
Karlſtadt I.
3. G. Chemie Baſe
Chem.WerkeAlbert
Chade (9.C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz
Dt. Atl Telegr. „I.
Erdöl
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt: /
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dhckerhoffc Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union ..
EichweilerBergwerk
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabril.
Faber & Schleicher.
Fahr Gebrüder...
F. 8. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilvertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.!
Hochtief Eſſen ...
Holzmann. Phil
Vfe
121
133
150.5
289
155.5
153
97-,
115
113.5
237
157
90.5
115
100.5
116.75
134.7.
107.5
262
63
1.8.25
1.7.5
109.-
129
109.5
35.5
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111.25
93.5
Zie Berob. Stamm
„ „ Genüſſel=
Junghans ..
Kali=Chemie......
„ Aſchersleben
Klein, Schanzlin.
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.....
Konſerven Braun.
Lahmeher & Co.
Laurahütte..
Lech, Augsburg..
Lokomf. Kraußc Co.);
Löwenbr. Münch..
Maintr.=W. Höchſt
Mainz=Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallge). Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Moenus.
Motoren Darmſtad=
Neckarwert Eßling.
Odenw. Lartſtein. .I
Park= u. Bürgerbr.
Rh. Braunlohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerie
Riebeck Montan
Roeder, Gebr.
Rütgerswerie
Salzdetfurth Kall.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfabr
Schuckert. Eleltr.
Schwartz, Storchen!
Siemens & Halske.
„ Reinigerwerkel
Südd. Zucker=A. G.
Tellus Berabau
Thür Liefer.=Geſ. 1
1170
132
92
131
134.25
101.
73.75
134.2-
21.
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142
213.5
98.75
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1141,
ss. 25
zu
109.
114.5
221
139
115.75
143 75
109
120.75
173.5
72.5
Meece
Ber, Stahlwerie, /8
Ver. Ultramari .
Beſtdte. Kaufhe.
Weſteregeln Ka l./
Zelſtoff Waldhe.,/
Allig. Dt. Creditc-,
Badiſche Banl
Bk. 1. Brauindat!
Bayer. Hyp. u—
Berl. Handelkg
„ Hypothelbk.
Comm. u. Priveb
Dt. Bant u. Diss
Dt. Eff. u. Weck=
Dresdner Ban½=
Franlt. Banl:—
Gnp.=Beirtz
Mein Ehp.=Ba”
El.s
Pfälz. Kyp.=Bau
NeichsbantAnlr Filt,s
Ahein Epp.Bc— Z/ſ.5
Vereinsb. HamE,6
Württ Nolenbe
A.=G.,Verlekr. .8 7
Allg. Lofalb. Kre-
72, Dt. ReichsbS4
Hapag
Lübeck=Büchnem
Nordd. Llohd
Südd Ciſenh.:”
Alltanz= u. Stir 145
Verſicherung
Verein. Ve
Frankong Rückum
Mannh. Verſich,
f3175
Otavi Minen
Schatnung Hon”
70
Der wußte, daß gleich einer der Wachleute einen der
Filz=
hunge hochziehen würde, um ihm die letzten Strahlen des
usds einzulaſſen, in deren rot verglimmendem Schein er ſeine
ſag=lzeit einnehmen konnte. Er wußte aber auch, daß während
Diliger als
742,9 Mill.
Innerhab
bungen vollze
lichen Gelder
feſtzuſtellen gewel
ferte ſich Ende 7
der Vorwocht
RM. im Vorzu
n Deviſen hab
Samstag, 3. Auguſt 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 211 — Seite 15
Duu Osler deokrfelrr Der
Ein Abenteurer-Roman von Justus Franz Wittkop
Nachdruck verboten.
jar ganzen Zeit, in der die Oeffnung das letzte Licht für
us einlaſſen würde, wachende Augen, ſei es aus Neugier oder
ſi chöheren Befehl, ihn beſpähen würden, bis die Filzklappe
ſeger zufiel und damit die Dunkelheit bis zum nächſten
Mor=
ſugxauen undurchbrechbar blieb.
ind ſo ſehr ihn die Wißbegier nach der Bedeutung und
Inhalt des Zettels ſtachelte, ſo war er ſich dennoch nicht
i ſig ob er ihn während des Eſſens leſen ſolle. Die
Heim=
ſtüit, mit der man ihn ihm zugeſteckt hatte, machte ihn ſtutzig.
u „es aber eine geheime Botſchaft, ſo lag die Gefahr nahe,
erhältnismiß
wer Wachpoſten aufmerkſam würde. Was aber anderes konnte
Golddiskon
ſicn als eine geheime Botſchaft?
Privatdisl
Schlüter dachte ſofort an Jutta. Kam der Zettel von ihr?
gitſchloß ſich zur Vorſicht. Lieber wollte er ſich die Qualen
Hacht noch durch die Ungeduld verdoppeln, mit der er den
uren erwarten müßte, als den Erfolg eines
Rettungsver=
z durch voreilige Neugier in Frage ſtellen.
IIls er hörte, daß man ſich draußen am Zelt zu ſchaffen
hze, und gleich darauf die Lichtklappe aufgezogen ward,
ver=
ſager den Zettel unter dem Hemd auf ſeiner Bruſt und ſetzte
mit allen Anzeichen eines allerdings nur geſpielten Appetits
9t ſche. Freilich hätte er kaum ſagen können, was er an
die=
ſlbend aß.
(ion der Seite fühlte er den ſpähenden Blick der Wächter,
ing Pränie.
es wollte ihm vorkommen, als ob dieſe widerwärtigen
bat eine Beſtimn
geipaare ihn heute noch bohrender und unnachgiebiger be=
Eentlichen Aufträgen
ſen en und auch nicht für eine Sekunde von ihm abſchweifen
werden dürſen, uo fllan.. . Und kaum legte er den Löffel nieder, als auch die
den amerikan
hu-appe mit leiſem Surren niederging und dichteſte Finſter=
D, ſchad fe neir Eh e gen engen Raum erfüllte.
ſtliche Arbeiten eilt
dann im Ausland zhicl.”üter atmete auf, als er dadurch den Späherblicken
ent=
war; denn ihm war, als könne jede Bewegung, ein Zittern
tt billiger iſt als enfi:
Hand, eine gehemmte Haltung ſeiner Schultern ihn
ver=
mmung iſt bereits
Aber in dieſer Nacht tat er kein Auge zu; ſie war
viel=
nit einem förmlichen 1u4
ſe jetzige Handhaluz/ / hldie längſte ſeines Lebens
Zwang zur Lieſerug) /0 hoch endlich wurde die Finſternis lichter. Schon zirpte und
ſiträge beſchränt Mec flllerte wieder der Chor der Waldvögel in anſchwellendem
vaten Aufträgn Kreſen:, und der Geruch des Morgens drang durch die Tuch=
Preisnachlaß juatden Wh.hs des Zeltes.
Staatsaufträge? De F4
aus nur höchſt ſelie — Schlüter holte den Zettel hervor; es war der abgeriſſene
notgedrungen mit drſe) iner Teepackung. Die Rückſeite war mit Schriftzügen
be=
emit entſteht für die muh mnit einer ziemlich ungelenken Frauenſchrift. Man konnte
echte Dumpingwirt /./hdrn erſten Blick erkennen, daß die Schreiberin nicht allzuoft
genug in Aneria m ſcher und Papier zu greifen gewohnt war.
e zu machen wiſſen GuEl Teeim erſten Licht der Dämmerung entzifferte Schlüter den
echt, bei der Vergel Phant, der in deutſcher Sprache geſchrieben war: „Sie haben
dern finanziert ſind, i5
n ſind ſicherlich de ſzrfle” Warnung mißachtet. Warum ſind Sie auf ſeinen
Vor=
dies mit einem einſm fſl nicht eingegangen? Durch Ihre Weigerung haben Sie
nem ſo zweiſchneidig Mi alle in die größten Schwierigkeiten gebracht. Denn ich
Recht wendet fich MM/4
reiswettbewerbs iſt hwtzhu, die ſchlimmſten Folgen, wenn er wie er es vor hat, Sie
deerzeugniſſen zu
ingent für das Mi.
ber 1935 bis 31. Auil
12. der Hauptvereinſen
e Teigwaren heiſtillr k.
beiſtelnden Autedt.
en, weilche Meugel. We .
seinſchließlich 12ß hihke
Hee ete
en herſtellender Ahi t
igung Asde enslsiie
a ſo oft angefeindet 3 4hilläßt . . . Noch hoffe ich, daß es nicht dazu kommen wird.
mill meinen ganzen Einfluß aufwenden. Ich leugne nicht,
Uich es auch aus Sympathie für Sie tun will, obwohl ich
mtes für öienlick iſt 5) roch andere Gründe habe. Aga, der Ihnen dieſen Zettel
at, iſt mir treu ergeben. Er wird Sie morgen nacht mit mir
ſmnenbringen — falls alles nach Wunſch geht, wie ich es
Sie können Vertrauen zu ihm haben! Unternehmen Sie
nichts, ehe ich es nicht durch ſeine Vermittlung gebilligt habe!
Ihre Rettung — und viel mehr als Ihre Rettung — hängt
davon ab, daß Sie meine Worte befolgen. — Jutta.”
Schlüter las dieſen Zettel mehrere Male. Er war überraſcht
über die Offenheit, mit der ſie ſich zu ihm bekannte. Er verſuchte,
ſich das Bild des Mädchens ins Gedächtnis zurückzurufen. Von
ihrem Geſicht konnte er ſich nur ihre Augen vorſtellen; nicht
ein=
mal an ihre Hautfarbe erinnerte er ſich genau. Der Ausdruck
ihrer Augen allerdings hatte ſich ihm mit beſonderer Schärfe
ein=
geprägt, und es war ihm, als ob ſie in der Dämmerung des
Morgens groß und klar wie warme Sterne auf ihm ruhten.
Ob=
wohl er kaum etwas von ihr wußte, erfüllte ihn die Erinnerung
an ihre Augen mit einem grenzenloſen Vertrauen.
Die Botſchaft, die ſie ihm hatte zukommen laſſen, und das in
Ausſicht geſtellte nächtliche Stelldichein gaben ihm eine Zuverſicht,
die vielleicht weniger ſtark geweſen wäre, hätte ſie ſich auf die
Hilfe einer ihm längſt bekannten Perſon gegründet. Gerade die
Fremdheit der Helferin aber beſchäftigte ſeine Phantaſie ſo ſehr,
daß er für Augenblicke faſt die Troſtloſigkeit ſeiner Lage vergaß.
Auf dem Zettel fand er es beſtätigt, daß er in unmittelbarer
Todesgefahr ſchwebte. Er hatte daran ſeit ſeiner Gefangennahme
nicht gezweifelt und ſich nur gewundert, daß ein ſo fanatiſierter
und offenbar hemmungsloſer Menſch wie Kyrill=Beg ſo lange
da=
mit zögerte, einen ihm Unbequemen kurzerhand aus dem Wege zu
räumen.
Es gab nur die Erklärung: Daß man die Folgen fürchtete.
Wenigſtens deuteten die Worte des Mädchens etwas Aehnliches
an. Sie hielt eine Beſtrafung des ganzen Stammes für
wahr=
ſcheinlich, falls ein Mord an einem Fremden, der in
amerikani=
ſchen Dienſten ſtand, ruchbar würde. Freilich: Warum ein
Mäd=
chen klarer vorausſchauen ſollte als der Mann, der die Fährniſſe
und Zufälligkeiten der Flucht und Wanderung eines ganzen
Volksſtammes gemeiſtert hatte, dafür wußte Schlüter ſich keine
Erklärung zu geben, es ſei denn die, daß die Möglichkeit, das
geplante Verbrechen könne jemals ruchbar werden, in der Tat
gering war und vielleicht nur in der ängſtlichen Einbildung
Jut=
tas als drohende Wahrſcheinlichkeit ſich ſpiegelte.
Als es vollends Tag geworden war, trat, wie allmorgendlich,
Aga bei ihm ein.
Der junge Turkmene ließ nicht einmal durch ein
Wimpern=
zucken erkennen, daß er ſeit geſtern abend in eine beſondere
Be=
ziehung zu dem Gefangenen getreten und daß er dazu auserſehen
war, den Vertrauten zu ſpielen. Er machte ſich — ſchweigſam, wie
immer — daran, das Eßgeſchirr, das vom vergangenen Abend
noch herumſtand, fortzunehmen und ein Frühſtück zuzubereiten.
Höchſtens, daß ſeine Miene finſterer war als gewöhnlich und daß,
wenn ſeine Augen den Gefangenen ſtreiften, wieder darin dieſes
feindſelige Aufflammen unverkennbar war, das Schlüter am
Abend vorher bemerkt hatte.
Schlüter ſeinerſeits wartete ab, ob der Turkmene ihm wieder
einen Brief übergeben oder ihm ſonſt irgendein Zeichen machen
würde.
Der aber ſchien willens, ſo wortlos, wie er gekommen war,
wieder davonzugehen, ſo daß Schlüter ſich ſchließlich veranlaßt
ſah, das Schweigen zu brechen. „Wir werden heute nacht wohl
Neumond haben?” fragte er. Eine Scheu hinderte ihn,
ziel=
gerade von der geplanten Zuſammenkunft und der Rolle, die Aga
dabei ſpielen ſollte, zu ſprechen.
Agas Miene verfinſterte ſich womöglich noch mehr. Er machte
eine faſt unwillige Bewegung mit den Schultern und ſah, eden
im Begriff, ſich ſeiner Verrichtung wegen zu bücken, Schlüter halb
von unten an auf. Dann fuhr er fort, die Gegenſtände auf dem
Tiſch auszubreiten, die Teetaſſe, das Brot, den Ziegenkäſe —
ganz, als habe er gar nichts gehört . . . Erſt, als er fertig war
und mit der linken Hand den Vorhang des Zelteinganges ſchon
gerafft hielt, um nach draußen zu ſchlüpfen, hob er die Rechte
und ließ zweimal fünf Finger und einmal einen kurz
hinterein=
ander emporſchnellen, offenbar als die Zeitangabe, um welche
Stunde das heimliche Stelldichein ſtattfände, zu dem er den
Ge=
fangenen abholen ſollte. Dann glitt er hinaus.
Schlüter hatte Muße genug, über die bevorſtehende
Zuſam=
menkunft mit dem Mädchen nachzudenken. Seine Erwartungen
und Vorſtellungen nahmen mehr und mehr traumhafte Farbe an;
ſeine ermüdeten und überreizten Nerven ſpiegelten ihm
phanta=
ſtiſche Möglichkeiten der Rettung vor . . . Schließlich verfiel er in
einen ſchweren Schlaf, aus dem er erſt erwachte, als die Sonne
ihre Wanderung um das Zelt faſt ſchon beendet hatte und ihre
Lichtſtrahlen durch die ſchmalen Spalte zwiſchen den Filzdecken
der weſtlichen Zeltwand hereinblinzeln ließ.
Dieſer Schlaf aber hatte ihn, trotz der heftigen und
aben=
teuerlichen Träume, die ihn bewegt hatten, neu geſtärkt. Mit
größerer Gelaſſenheit, wenn auch in einem Zuſtand erregter
Er=
wartung, ſah er die Dunkelheit hereinbrechen.
Agas gewohnter abendlicher Beſuch verlief, ohne daß ſie ein
einziges Wort gewechſelt hätten. Der Turkmene ſchien es darauf
anzulegen, unnahbar zu bleiben, und zuweilen kam es Schlüter
vor, als ob die verheißende Botſchaft nur eine Ausgeburt ſeiner
eigenen Phantaſie geweſen ſei und als ob dieſe Nacht, wie alle
vorhergegangenen, ohne irgendeine Unterbrechung würde
ablau=
fen müſſen. Immer wieder vergewiſſerte er ſich von dem
Vor=
handenſein des Zettels, deſſen Exiſtenz nicht anzuzweifeln war.
Lange war es ſchon dunkel geworden, und ihm ſchien, als ob
die feſtgeſetzte Stunde längſt verſtrichen ſein müſſe. Nichts
ver=
riet, daß ſich im Schoß der Nacht eine heimliche Zuſammenkunft
vorbereitete. Außer dem Rauſchen des Waldes, dann und wann
einem Hundegebell und dem Schritt der Wachen war nichts zu
vernehmen. Nur die Käuzchen riefen ſich von Wipfel zu Wipfel
zu, und einmal war es, als ob ganz in der Ferne ein Schuß
ge=
fallen ſei. Vielleicht war es nur ein berſtender Baumſtamm, der
irgendwo in der Urwaldnacht in ſich zuſammenſank.
Plötzlich aber bemerkte Schlüter an einem fahleren Schein,
der über ſein Lager fiel, daß ſich der Vorhang geöffnet hatte;
doch ehe er noch ſeine Augen hinwandte, war der Eingang ſchon
wieder dicht verſchloſſen. Man konnte nicht die allernächſten
Gegenſtände im Wald erkennen. Trotzdem hatte Schlüter das
Gefühl, daß er nicht mehr allein war, daß jemand eingetreten ſei
und zwei Schritt von ihm entfernt in der Dunkelheit ſtehe.
„Iſt da jemand?” fragte er, auf ruſſiſch, ſo leiſe wie möglich.
Statt einer Antwort hörte er, daß jemand ſich näher taſtete.
Dann vernahm er dicht bei ſeinem Ohr ein Stimme: „Steh auf,
Herr, und folge mir!“
Es war ohne Zweifel Aga, der die Worte geſprochen hatte.
Schlüter fühlte ſich angefaßt. Er erhob ſich raſch. Eine führende
Hand zog ihn zum Ausgang. Er ſah eine Geſtalt durch den
Vor=
hang nach draußen ſchlüpfen und folgte ihr.
(Fortſetzung folgt.)
baupiſchritleitr. Rudol/ Maupe
Stellvertr. Haup’ſchriftleiter: Mar Streeſe.
Verantwortlich ſür Politik: ſ. V. Andreas Bauer; für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Mar Streeſe: für das Feutlleton und die
Gegenwart‟: Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland”: Or. C. 6. Quetſch;
für den Handel: Dr. C. 6. Queiſch: für den Sport; Karl Böhmann:
Anzeigen=
ſeiter: Willy Kuhle; ſür den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ämtlich in Darmſtadt. D. A. VI. 35. 20083. Pl. 5. Lruck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Rheinſtr. 23.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nich: übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung Vormittags 12—1 Uhr. nachmittags 6—7 Uhr
„Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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