Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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meholt Mk. 2.—. Poſtbezugspreis M. 2.40 einſchl. Poſf=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtad
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatte
Nummer 201
Mittwoch, den 24. Juli 1935
197. Jahrgang
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ernſprecher 1.
Honendeone i engnlſchen Anerhaug.
Zeifik am Flokkenabkommen. — Llond George in den Reihen der Oppoſikion. — Englands Marineminiſter
rechtferkigk das deutſch=engliſche Flokkenabkommen. — „Weſt=Lufkpakt ſobald wie möglich.”
Wir hätten es viel lieber wenn Deutſchland keine U=Boote
AU9 drarfigretgennche Biolienadtommen hätte, aber wir können dieſe 35 v. H. ohne übertriebene
Beſorg=
nis annehmen.
Man muß ſich daran erinnern, daß das allgemeine
Ab=
vor veinl Amterhaus.
kommen, das wir zu erzielen hoffen, überhaupt keinen Wert
London, 23. Juli.
Bei der Beratung des Nachtragsetats für die Marine und
die Luftflotte kam es am Montag im engliſchen Unterhaus
ſw eder zu einer Ausſprache über das deutſch=engliſche
Flotten=
ilkommen, in deren Verlauf von einigen Abgeordneten an dem
Apkommen Kritik geübt wurde. Dieſe Kritik beſchränkte ſich
ſevoch im allgemeinen auf zwei Punkte: einmal darauf, daß mit
dien Abkommen der Gedanke einer Rüſtungsbeſchränkung zur
Sce und der einzelnen Schiffstypen anſcheinend endgültig fallen
ßikaſſen worden ſei; zweitens wurde von verſchiedenen Seiten
dir Befürchtung Ausdruck gegeben, daß, während
geutſchland eine von Grund auf neue Flotte
iafbauen könne Englands Flotte überaltert
inwerde. Dieſe Befürchtung wurde beſonders von einigen
dern Unterhaus angehörenden Admirälen geäußert. Hierbei
er=
larten die Redner, daß die in der vorigen Woche bei
Ports=
mouth abgehaltene Flottenſchau bewieſen habe, daß Englands
otte bereits heute keineswegs allen modernen Anforderungen
ſeltſpreche. Admiral Campbell betonte im übrigen, daß das
Ab=
denmen wahrſcheinlich das beſte ſei, was unter den gegebenen
nſtänden habe erreicht werden können.
Llond Georges großer Irrkum.
Im weiteren Verlauf der Ausſprache wiederholte
9royd George ſeine bereits außerhalb des Unterhauſes
gemachten Vorwürfe gegen die Regierung, daß
19,36,/ ſiſ nicht das Angebot Deutſchlands, zuſammen mit England für
½, 4Stül die Abſchaffung der Unterſeeboote einzutreten angenommen habe:
9.76t6h An meiſten habe ihn derjenige Teil des Abkommens betrübt,
dem England nicht nur die beſtehende Zahl der deutſchen
=Boote angenommen, ſondern ſogar mit Deutſchland abgemacht
be, daß es unter gewiſſen Umſtänden noch viel mehr weitere
Boote bauen könne. Angeſichts der Erfahrungen Englands im
EIAeltkriege halte er dieſen Umſtand für außerordentlich. England
ſe beinahe durch die deutſchen U=Boote beſiegt worden, es habe
wenige Wochen vor dem Hungertode geſtanden. Wenn es kein
gralf) Gegenmittel gefunden hätte, wären England und ſeine
Ver=
bendeten geſchlagen worden und Deutſchland hätte triumphiert.
ſtimme mit Admiral Campbell darin überein, daß der
U=Bootkrieg die grauſamſte Kriegsmethode ſei. Er könne nicht
ſberſtehen, warum die engliſche Regierung die Gelegenheit, die
U=Boote völlig abzuſchaffen, nicht benutzt habe. Er glaube, daß
Deutſchland zu einer Zuſammenarbeit für die Abſchaffung der
U=Boote bereit geweſen wäre. Die Frage ſei völlig verſchieden
tweſen, als die Franzoſen ſich weigerten, einer Abſchaffung
der U=Boote zuzuſtimmen, jetzt aber wo die Deutſchen den Bau
bon U=Booten begonnen hätten, hätte ſich eine Gelegenheit
ge=
boten, die ganze Frage noch einmal zu erörtern. Die
fran=
zi ſiſchen U=Boote ſeien von geringem Wert für die Bekämpfung
feindlicher U=Boote, und ſie ſeien nicht in der Lage, franzöſiſche
handels= und Truppentransportſchiffe gegen die deutſchen
=Boote zu verteidigen. Er glaube immer noch, daß es ein
fttaler Irrtum war, daß man nicht zum mindeſten die
Zu=
ſt mmung zu dem deutſchen U=Bootbau aufgeſchoben habe, bevor
eine weitere Bemühung zur Abſchaffung der U=Boote gemacht
nurrde.
A4e
ked
hätte, wenn Deutſchland nicht daran teilnehmen würde. Ich
bin erſtaunt, daß die internationalen Mitglieder des
Unter=
hauſes, wenn ich ſie ſo nennen darf, einen Schlaganfall
er=
leiden, weil nach Monaten und Jahren des Schwätzens etwas
getan wird.
Wir haben eiwas gekan.
Englands Marineminiſter zum
deukſch=
engliſchen Flokkenabkommen.
Der Erſte Lord der Admiralität, Marineminiſter Sir Bolton
Chres Monſell erinnert das Haus daran, wovon man bei der
Fehandlung der Flottenfrage ausgehen müſſe. Im Dezember
1236, ſo erklärte er, gehen alle Flottenabkommen zu Ende, unter
Ienen wir die letzten 16 Jahre gearbeitet haben. Falls es nicht
lelingt, etwas an die Stelle der Abkommen zu ſetzen, würden
Ae Flotten der Zukunft unbegrenzt ſein. Das iſt darauf
zurück=
iaführen, daß Japan den Waſhingtoner Vertrag
dekündigt hat. Ich glaube, daß nur Gutes über den
1Saſhingtoner Vertrag geſagt werden kann. Wir müſſen ihn
är die Zukunft verlaſſen, weil einige Länder der
An=
ſicht ſind, daß ſein Grundſatz der verhältnismäßigen Stärke
ren nationalen Stolz zu ſehr verletzt. Wir haben alſo die
underen Länder gefragt, was für eine Flotte ſie 1942 haben
ud haben dann dieſe Programme zuſammengeſtellt, um zu
ſchen, wie man die Dinge ſo geſtalten kann, daß jedes Land
eene angemeſſene Flottenſtärke erhält, ſo daß es
Manßerſt unwahrſcheinlich iſt, daß ein Land ein anderes mit
Er=
a1g angreifen kann. Um dieſes Ziel zu erreichen, haben wir
rveiſeitige vertrauliche Beſprechungen mit
derſchiedenen Ländern gehabt, mit Frankreich, Japan
i0 unnd Amerika.
Der Marineminiſter ging dann auf die Vorwürfe ein, daß
emgland ſein Flottenbauprogramm, das es Deutſchland und
underen Ländern mitgeteilt habe, nicht auch dem Unterhaus
M itteilte. Es ſei gegen das Intereſſe des Weltfriedens, dieſe
1Ainge zu erörtern und er bitte daher das Unterhaus, nicht auf
9e Mitteilung des engliſchen Programms zu drängen. Die
iſclottenfrage ſei ein ſehr ſchwieriges Problem, das wie ein
Zu=
mmenſetzſpiel aus einzelnen Stücken zuſammengefügt werden
müſſe.
„Aus dieſem Grunde”, fuhr der Marineminiſter fort, „
be=
grüße die Admiralität den Vorſchlag eines großen Staates wie
Beutſchland, ſeine Flotte für immer auf ein Verhältnis zur
Fagliſchen Flotte feſtzulegen.
(Beifall.) Daß wir es ſchnell getan haben, ſcheint dieſe Leute
noch mehr in Schrecken zu verſetzen.
Ich möchte die Kritiker und beſonders Lloyd George
fragen: Was würden Sie getan haben? Wie würde Lloyd
George Deutſchland daran verhindert haben,
Kreuzer zu bauen, was würde er getan haben,
wenn Deutſchland 50 Kreuzer verlangt hätte?
Deutſchland hätte 100 v. H. unſerer Flotte
ver=
langen können. Angenommen, es hätte das getan: Welches
wären die beiden Möglichkeiten Englands geweſen? Eine
Möglichkeit iſt, Deutſchland mit Gewalt am
Bauen zu verhindern. Iſtirgend jemand bereit,
das zu tun? Die andere Möglichkeit iſt, eine
große Verſtärkung unſerer eigenen Flotte
durchzuführen (Beifall). Das hätte ungeheure Ausgaben
mit ſich gebracht. Ich glaube, daß
wir uns ſelbſt und der Welt im allgemeinen
eine große Wohltak erwieſen, als wir das
deutſche Angebok annahmen.
(Beifall.)
Monſell lehnte den Vorwurf ab, das Flottenabkommen ſei
ein Schlag gegen den Völkerbund und die Abrüſtungskonferenz.
Auf den Vorwurf, daß England nicht mit den anderen Mächten
zuſammen gearbeitet habe, hinweiſend, erwähnte Monſell eine
Verſicherung des Präſidenten des außenpolitiſchen
Senats=
komitees in Frankreich. Der Präſident habe geſagt, daß die
franzöſiſch=engliſche Erklärung vom 3. Februar
nichts enthalte was Englanddaranverhindern
könne, ein zweiſeitiges Präliminarabkommen
mit Deutſchland abzuſchließen, ebenſowenig, wie es
Italien an einem Sondervorgehen in Afrika oder Frankreich
an einer Abmachung mit Räterußland verhindere.
Monſell fuhr fort: „Denjenigen, die ſo geredet
haben, als ob der Abſchluß des
Flottenabkom=
mens eine Sünde wäre, wenn man nicht alles
gleichzeitig tut, möchte ich ſagen: Wenn wir
darauf gewartet hätten, wäre nichts getan
worden. (Lauter Beifall auf der Miniſterbank.)
Was habe dieſer „Multilaterismus” Europa gekoſtet? Im
Jahre 1934 ſei Deutſchland bereit geweſen, eine Truppenſtärke von
300 000 Mann anzunehmen, heute betrage ſie 550 000 Mann.
Das=
ſelbe treffe auf die Luftwaffe zu. „Wir können uns nicht leiſten,
daß ſich dasſelbe bei der Flotte ereignet.” (Lauter Beifall der
Miniſter.)
Weiter ſagte der Marineminiſter: „Ich glaube, eine
Admi=
ralität, die der Regierung geraten hätte, das deutſche Angebot
anzulehnen, und eine Regierung, die dieſen Rat angenommen
hätte, würde früher oder ſpäter überwältigend verdammt von der
Menſchheit vor den Schranken der Geſchichte ſtehen.”
Sir Bolton ging dann ausführlich auf die Behauptungen
Lloyd Georges ein, den er einen „Meiſter der Konfuſion” nannte.
Er wiederholte, daß die Behauptung Lloyd Georges,
Deutſch=
land habe bei den Flottenverhandlungen die völlige Abſchaffung
der U=Boote angeboten und England habe dieſen Vorſchlag
ab=
gelehnt, völlig unbegründet und unrichtig ſei.
Erregker Workwechſel mit Llond George.
An dieſer Stelle erhob ſich Lloyd George mit den Worten:
„Haben die Deutſchen bei den Vorverhandlungen oder bei der
formellen Konferenz der Admiralität mitgeteilt, daß ſie bereit
wären, mit England bei irgendwelchen Bemühungen, für die
Abſchaffung der U=Boote zuſammenzuarbeiten?”
Monſell: „Sicherlich. Ich habe das geſagt.”
Lloyd George: „Haben wir es aus dem Grunde abgelehnt,
weil Frankreich und die anderen es nicht annehmen würden?”
Monſell: „Nein, das iſt abſolut unwahr.” (Miniſterieller
Beifall.)
Lloyd George: „Dann haben die Deutſchen nicht angeboten,
mitzuarbeiten?"
Monſell: „Ich habe immer und immer wieder geſagt, daß ſie
es taten und wir beſchloſſen, es vorzuſchlagen, wenn wir zur
all=
gemeinen Konferenz kommen.”
Lloyd George: „Nachdem ihr Deutſchland mehr U=Boote
ge=
geben habt.”
Monſell (ärgerlich): „Wie könnten Sie es verhindern?
(Miniſterieller Beifall.) Wir haben eine beſſere Chance, weil
wir Deutſchland mit uns haben.”
Nach dieſem erregten Wortwechſel mit Lloyd
George ſchloß der Marineminiſter ſeine Ausführungen.
Sodann ergriff Winſton Churchill das Wort. Er
be=
hauptete zunächſt, daß das deutſche Angebot einer Mitarbeit bei
der Abſchaffung der U=Boote keinen großen Wert habe, denn,
wie jedermann wiſſe, beſtehe nicht die geringſte Ausſicht, daß
andere Länder der Abſchaffung zuſtimmen. Auch falle ihm die
Entgegennahme der Verſicherung ſchwer, daß Deutſchland bereit
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
Vom Brandkaucher zum U=Kreuzer.
Von
Kapitänleutnant Meyer=Döhner.
Das deutſch=engliſche Flottenabkommen und die
Bekannt=
gabe der kürzlich erfolgten Indienſtſtellung des erſten nach dem
Weltkriege erbauten deutſchen Unterſeebootes haben das
all=
gemeine Intereſſe wieder auf dieſe einzigartige Waffe gelenkt.
17 Jahre lang hat der U=Bootsbau in Deutſchland
erzwungener=
maßen geruht. Seit den gewaltigen Leiſtungen unſerer
Unter=
ſeeboote im Weltkriege hat das deutſche Volk nur hin und
wieder etwas darüber erfahren, wenn etwa eine Notiz durch
die Zeitungen ging, daß irgendwo im Ausland wieder einmal
ein noch größeres, ein noch ſchwerer bewaffnetes Unterſeeboot
in Dienſt geſtellt wurde.
Ein kurzer Rückblick auf die Entwicklung und die
Eigen=
ſchaften der Unterſeebootswaffe iſt in dieſem Augenblick vielleicht
am Platze. Der Gedanke, Tauchboote zu bauen, beſchäftigt die
Menſchheit ſchon ſeit Jahrhunderten. Er wurde zum erſten
Male in die Tat umgeſetzt im Jahre 1771 als der amerikaniſche
Arzt Dr. Buſhnell ſein Boot „American Turtle” baute und mit
ihm, wenn auch nur für kurze Zeit, erfolgreiche Verſuche
unter=
nahm. Auch Fulton hat ein Unterwaſſerfahrzeug gebaut, das
am Anfang des vorigen Jahrhunderts ſogar den erſten
Torpedo=
angriff gegen ein Zielſchiff gemacht hat. Allerdings gab es
damals noch keine Preßlufttorpedos, ſondern das Geſchoß mußte
von dem Boot gegen die Scheibe geſchleppt werden. Der erſte
erfolgreiche deutſche U=Bootskonſtrukteur war Bauer, ein
bayeriſcher Ingenieur, der in der ſchleswig=holſteiniſchen Armee
diente. Nach ſeinen Angaben wurde im Jahre 1849 bei der
Werft von Schweffel und Howaldt in Kiel das erſte deutſche
Unterſeeboot gebaut, das den Namen „Brandtaucher” erhielt.
Das Boot, das heute im Muſeum für Meereskunde in Berlin
zu beſichtigen iſt, hatte eine Länge von 8 Meter, war etwa
2 Meter breit und beſtand aus Holz. Seine Fortbewegung
er=
folgte durch Schrauben, die vom Innern des Bootes aus durch
Menſchenkraft bewegt wurden. Bauer machte mit ſeinem
Brand=
taucher, der außer ihm noch zwei Mann Beſatzung hatte,
ver=
ſchiedene erfolgreiche Tauchfahrten in der Kieler Föhrde. Am
1. Februar 1851 geriet er bei einer ſolchen Fahrt in zu große
Tiefe und konnte das Fahrzeug nicht wieder nach oben bringen.
Es gelang der Beſatzung, das Boot zu verlaſſen und an die
Oberfläche zu gelangen, wo ſie von Begleitbooten aufgenommen
wurden. Im Jahre 1887 iſt dieſes erſte deutſche U=Boot dann
gehoben und ſpäter nach Berlin überführt worden. Der erſte
Unterſeebootsangriff erfolgte im amerikaniſchen Sezeſſionskrieg
durch das amerikaniſche Boot „Hunley”, das im Jahre 1864 vor
Charleſton die Fregatte „Houſatonic” verſenkte, dabei aber ſelbſt
mit der ganzen Beſatzung verloren ging.
Die größte Schwierigkeit für den Bau von
Unterwaſſer=
fahrzeugen bot anfangs die Frage des Antriebes bei
Unter=
waſſerfahrt, die man durch Preßluft, Dampfmaſchinen, aber auch
Handbetrieb vergeblich zur vollen Zufriedenheit zu löſen
ver=
ſuchte. Erſt die Erfindung des Akkumulators, der den Uebergang
auf elektriſchen Antrieb ermöglichte, brachte dem U=Bootbau die
große Entwicklung, die er im letzten halben Jahrhundert
ge=
nommen hat. Die zweite, für das U=Boot als Kriegswerkzeug
wichtige Frage war die nach einer brauchbaren
Unterwaſſer=
waffe. Hier machte die Konſtruktion des mit Preßluft betriebenen
Torpedos den Weg frei für die weitere Entwicklung. Ein dritter
Punkt, der ebenfalls grundlegend für den weiteren
Unterſee=
bootsbau wurde war die Feſtlegung einer für die Verwendung
über und unter Waſſer gleich geeigneten Schiffsform. Sie wurde
in dem Zweihüllenboot gefunden. Einem röhrenförmigen
Innenkörper, der geeignet iſt, dem Waſſerdruck den nötigen
Widerſtand zu leiſten, gab man eine äußere Umkleidung, die in
der angenäherten Form des Ueberwaſſerſchiffes dem Fahrzeug
die erforderliche Seefähigkeit verlieh. Dieſe drei weſentlichen
Grundlagen — elektriſcher Antrieb für Unterwaſſerfahrt,
Preß=
luftantrieb der Torpedos und Doppelhülle — wurden Ende des
vorigen Jahrhunderts entwickelt und bilden auch heute noch
maßgebende Unterlagen bei der Konſtruktion von Unterſeebooten.
Als wichtiges Hilfsmittel kam in den erſten Jahren dieſes
Jahr=
hunderts das Sehrohr hinzu.
Der Weltkrieg hat, wie manche andere Zweige der Technik,
auch den U=Bootsbau zu hoher Vollendung entwickelt.
Be=
ſonders gilt dafür die deutſche Marine, die unter dem harten
Druck der Verhältniſſe eine Waffe zu entwickeln gezwungen war
die als wichtigſte zur Sprengung des eiſernen Blockaderinges
geeignet ſchien. Nach dem Kriege verlangten die Gegner die
Auslieferung unſerer U=Boote nicht nur aus Gründen der
Ent=
waffnung, ſondern auch, um ſich die Erfahrungen der Deutſchen
auf dieſem Gebiet ſelbſt zunutze zu machen. So iſt es zu
er=
klären, daß heutzutage die meiſten U=Boote fremder Marinen
in Anlehnung an die bewährten deutſchen Kriegstypen gebaut
wurden.
Waren zu Beginn des Weltkrieges nur wenige deutſche
Unterſeeboote eines Einheitstyps vorhanden, die als Bewaffnung
außer einigen Torpedorohren nur ein oder zwei
Maſchinen=
gewehre an Bord hatten, ſo entwickelten ſich im Laufe des Krieges
mehrere Arten von U=Booten, die je nach ihrem
Verwendungs=
zweck in Größe und Bewaffnung verſchieden waren. Kleine
Küſtenboote von 100—200 Tonnen fanden hauptſächlich von
Flandern aus im engliſchen Kanal Verwendung. Ihre Waffen
waren Torpedos. Zur Abwehr von Fliegerangriffen führten
ſie leichte Maſchinenwaffen. Der am meiſten gebaute Typ hatte
eine Waſſerverdrängung von 600—800 Tonnen, führte 10 bis
12 Torpedos ſowie ein 10,5=cm=Geſchütz an Bord und war durch
ſeinen großen Aktionsradius in der Lage, 3—4 Wochen ohne
Unterbrechung in See zu bleiben. Solche Boote liefen über
Waſſer im allgemeinen rund 15 sm, während die
Unterwaſſer=
höchſtgeſchwindigkeit 8 sm betrug. Für Fernunternehmungen
wurden die ſogenannten U=Kreuzer entwickelt, die mit einem
Fahrbereich bis zu 20 000 sm monatelang draußen bleiben und
gewaltige Wegſtrecken zurücklegen konnten. Als Bewaffnung
trugen dieſe großen Boote zwei 15=cm=Geſchütze. Aus 6
Torpedo=
rohren konnten ſie bis zu 20 Torpedos verſchießen. Daneben
entſtanden in den verſchiedenen Größenklaſſen Boote, die neben
ihrer Torpedo= und artilleriſtiſchen Bewaffnung Minen an
Bord führten, die in mehreren durchgehenden Schächten
unter=
gebracht wurden. Die größten derartigen Unterſeeboote nahmen
Seite 2 — Nr. 201
bis zu 40 Minen mit, die ſie im aufgetauchten und im
ge=
tauchten Zuſtand werfen konnten.
Auf dieſem Stand der Entwicklung bei Kriegsende haben
die fremden Marinen, die im U=Bootsbau nicht beſchränkt waren,
ihren weiteren Ausbau fortgeſetzt. Bei den kleinen und mittleren
Bootstypen ſind keine grundlegenden Neuerungen in Erſcheinung
getreten. Die Geſchwindigkeiten und der Aktionsradius ſind
allgemein erhöht, die Bewaffnung iſt etwas verſtärkt worden.
Große Beachtung hat man jedoch allgemein der Weiterentwicklung
von großen Unterſeekreuzern geſchenkt, und zahlreiche Verſuche
gemacht, ihre Wirkſamkeit zu erhöhen. So hat England
Unter=
ſeemonitore gebaut, die außer 4 Torpedorohren je ein 30,5=em=
Geſchütz trugen. Die drei Boote, die von dieſer Sonderklaſſe
gebaut wurden, haben ſich aber nicht bewährt. Zwei ſind mit
der ganzen Beſatzung geſunken, das dritte wurde 1933 wieder
außer Dienſt geſtellt. So iſt man in England beim Bau der
großen Boote wieder zu normalen Verhältniſſen zurückgekehrt.
Augenblicklich ſind 4 U=Bootminenleger im Bau, von denen
jeder 120 Minen an Bord nehmen ſoll. Frankreich, das
augen=
blicklich mit 97 fertigen und 11 in Bau befindlichen Booten die
größte Unterſeebootsflotte beſitzt, hat auch den größten U=Kreuzer
der Welt gebaut. „Surcouf”, ſo heißt dieſes
Unterwaſſerſchlacht=
ſchiff, hat eine Ueberwaſſerverdrängung von 2880 Tonnen und
im getauchten Zuſtand eine ſolche von 4300 Tonnen. Es führt
zwei 20,3=cm=Geſchütze in einem Panzerturm, zwei 3,7==Geſchütze
und 14 Torpedorohre mit 36 Torpedos. Bei einer Länge von
110 Meter und einer Geſchwindigkeit — über Waſſer — von
20 sm hat es eine Beſatzung von 150 Köpfen und führt
außer=
dem ein Seeflugzeug an Bord! Wenn man dieſen Rieſen mit
den erſten Unterſeebooten, insbeſondere mit dem „Brandtaucher”
und ſeiner dreiköpfigen Befatzung vergleicht, bekommt man einen
Begriff von der Entwicklung, die auf dem Gebiet des U=
Boot=
baues in nicht ganz einem Jahrhundert vor ſich gegangen iſt.
Englands Marineminiſter
zum deukſch=engliſchen Blokkenabkommen.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
ſei, die Anwendung von U=Booren gegen Handelsſchiffe
einzu=
ſchränken. Welcher vernünftige Menſch könne glauben, daß
Deutſchland von dem Gebrauch der U=Boots=Waffe Abſtand
neh=
men wolle, wenn ſeine Frauen und Kinder durch eine engliſche
Blockade ausgehungert würden. Churchill ging dann auf das
deutſche Flottenbauprogramm ein und erklärte, man ſolle dem
Unterhaus mitteilen, bis zu welchem Jahre Deutſchland die im
Flottenpakt niedergelegte Geſamttonnage erreichen werde. Die
Lage ſei ſehr gefährlich. Auch mit Bezug auf Frankreich ſeien
die Dinge nicht ſo roſig, wie ſie der Marineminiſter geſchildert
habe.
Die Beſprechung des Flottenhaushalts wurde durch den
Füh=
rer der Arbeiter=Oppoſition, Lansbury, abgeſchloſſen, der in
einer ſehr peſſimiſtiſchen Rede erklärte, daß die ganze
Abrüſtungs=
politik und damit die Politik der engliſchen Regierung völlig
ge=
ſcheitert ſeien. Lansbury wiederholte dann ſeinen bereits früher
gemachten Vorſchlag der Arbeiter=Oppoſition, daß die engliſche
Regierung eine neue internationale Abrüſtungskonferenz
ein=
berufen ſolle.
Am Ende der Flottenausſprache ſtimmte das Unterhaus über
den Antrag der Arbeiterpartei auf Herabſetzung
des Flottenvorhaushalts ab. Der Antrag wurde
mit 247 gegen 44 Stimmen abgelehnt.
Das engliſche Lufkrüſtungsprogramm.
Nach Beendigung der Flottenausſprache im Unterhauſe
brachte der engliſche Luftfahrtminiſter Sir Cunliffe=Liſter einen
Antrag „für die Verſtärkung der engliſchen Luftſtreitkräfte um
12 000 Mann” ein, womit das Unterhaus in eine Ausſprache über
den zuſätzlichen Haushalt für die Luftflotte von über 5
Mil=
lionen Pfund Sterling für die Aufrüſtung der
Luftflotte einging.
Der Luftfahrtminiſter gab zunächſt einige Einzelheiten des
engliſchen Programms bekannt: „Die Grundlage, auf der das
ganze Programm beruht, iſt die Erklärung der deutſchen
Regie=
rung, über ihre Abſicht, eine Luftſtreitkraft zu haben, die der
franzöſiſchen gleichkomme.
Es handelt ſich um die Ziffer von 1500
Frontflug=
zeugen, ausſchließlich der Ueberſeegeſchwader.
Cunliffe=Liſter erklärte ferner, daß die Zahl der
Fliegerſchu=
len von 5 auf 10 erhöht werde. Insgeſamt müßten 50 neue
Flug=
zeugſtützpunkte, darunter 41 neue Flugplätze, errichtet werden.
Der Vertreter der Arbeiterpartei, Maclean, beantragte eine
Herabſetzung der vorgeſchlagenen Mannſchaftserhöhung um
1000 Mann.
Die Ausſprache wurde vom Unterſtaatsſekretär Sir Philipp
Saſſoon abgeſchloſſen. Er erklärte u. a., daß die engliſche
Regie=
rung beſtrebt ſei, den Weſtluftpakt ſobald wie möglich abzuſchlie=
Zur Kunſtſchau auf der Marhildenhöhe Darmſtadt 1935.
II.
Die ſchönſte Gabe der Ausſtellung auf der Mathildenhöhe iſt
die Werkreihe Hans Thomas, aus der Frankfurter
Privat=
ſammlung E. Küchler.
In einem Aufſatz „Kunſt und Staat” hat Thoma vor langen
Jahren geſchrieben: „Tun und Wirken als Ausdruck eines
ruhi=
gen, in ſich gegründeten Seins, ohne vorgefaßte Abſicht, damit
die Welt beglücken und belehren zu wollen — ein frohes Spiel
der in ihm liegenden Kraft — ohne immer an das Bewußtſein
einer Endabſicht, eines Zweckes dieſes Schaffens anzuſtoßen, das
iſt das Weſen eines Künſtlers.‟ Das iſt ein wunderbar richtiger
Hinweis, in welcher Richtung die echte Kunſt ihren Einbau in
den Staat findet, und es iſt vor allem ein Selbſtbekenntnis des
Künſtlers Hans Thoma, „Frohes Spiel” nennt er die Weiſe
ſei=
ner Kunſt. Freude iſt ihr Weſen. Er wurde zum großen
deut=
ſchen Maler, indem er arglos jener Freude des Bildens
nach=
lebte, in die ſich ſo vieles an dichteriſchem Welterfaſſen ſchlingt.
Er hat aus ſeinem Deutſch=Sein kein Programm gemacht. Er hat
ſich ſeine Anregungen geholt, wo er ſie fand, gelegentlich ſelbſt
von den Franzoſen. Aber was daraus geworden iſt, gehört uns,
ſeinem Volke, mit jeder Faſer und iſt bis ins Letzte von der
Goldſpur deutſchen Seelentums durchwirkt. Es gibt in ſeiner
Kunſt die treuherzige Liebe zum Einzelnen, aber voll ſchwingt
ſie auch hinüber zu jenem mächtigen deutſchen Naturgefühl, das
mit Wolken jubelt und mit Talgründen wie mit Rieſenlungen
atmet und tief dem Geheimnis der Landſchaft verſchwiſtert iſt,
Thomas Landſchaftsbilder aus dem Schwarzwald, aus der Rhein=
und Maingegend ſind die unüberbietbaren, bleibenden Zeugniſſe
eines Natur=Erlebens, das mit großen maleriſchen Mitteln in
ſtrömender Rede das ewige deutſche „Wiſſen” um die Landſchaft
ausſpricht. Namentlich wird man achten müſſen auf den Zug
von wachem Bewußtſein, der überall in ſeiner Naturbeziehung
ſpürbar iſt. Von deutſchem Verhalten zur Natur wird man nur
da reden dürfen, wo der Geiſt unerſchüttert bleibt bei aller
Ver=
ſenkung ins dunkle, weite Reich der Erdgeſtalten und Erdkräfte.
Deutſches Erleben der Natur iſt nicht ſchwül und brünſtig, es läßt den
Geiſt und die Naturgewalten in klarer, menſchlicher Weiſe
vor=
einander hintreten. Thoma ruft in ſeinen großen Landſchaften
die Natur mit vollem Ernſt der Begeiſterung herauf. Die Täler
atmen, die Berge ſind dunkel von Abenteuer, die Wege führen
ins Geheimnis, eine Waldwieſe füllt ſich mit hintergründigen
Schauern, die tief in die Seele beben. Das, was ſprechen will
in der Natur, rührt ſich geheim in jedem Baum und Fels, auch
in der Blume, die ein Knabe auf der Abendwieſe pflückt. Aber
das Hintergründige bleibt gebändigt, der Menſch bleibt des Er=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Die Abordnung der Britiſh Legion, die bei ihrer Ankunft in
Köln am Montag von der Bevölkerung herzlich begrüßt worden
war, legte Dienstag vormittag an den Gräbern der engliſchen und
der deutſchen Kriegsopfer Kranze nieder.
Die Abordnung der Britiſh Legion trat am Dienstag
nach=
mittag von Köln die Rückfahrt in ihre Heimat an. Vor dem
Köl=
ner Hauptbahnhof hatten ſich große Menſchenmengen eingefunden.
die den britiſchen Frontſoldaten berzliche Abſchiedsgrüße
dar=
brachten.
Auch in der Nacht zum Dienstag kam es wieder zu einer
Schießerei in Belfaſt, in deren Verlauf mehrere Perſonen,
dar=
unter eine Frau, ſchwer verletzt wurden. Polizei und Truppen
mußten wieder eingreifen, um die Ruhe wieder herzuſtellen.
In der Frage der Waffenausfuhr nach Abeſſinien melden die
Londoner Blätter übereinſtimmend, daß die Regierung
wahrſchein=
lich in den nächſten Tagen das Embargo aufheben und die
Aus=
fuhr ſowie den Transport von Kriegsmaterial durch Britiſch=
Somaliland geſtatten dürfte. Dieſe Regelung ſoll nur bis zu
einem eventuellen Ausbruch der Feindſeligkeiten Geltung haben.
Der Vorſtand des Spitzenverbandes der franzöſiſchen
Front=
kämpfervereinigung hat eine Entſchließung angenommen, in der
gegen die neuen von den Frontkämpfern geforderten Opfer
pro=
teſtiert und die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Staatsreform
betont wird. Weiter wird der Beſchluß bekanntgegeben, örtliche
Proteſtkundgebungen in die Wege zu leiten und, wenn nötig, eine
große allgemeine Kundgebung gegen die neue Belaſtung
vorzu=
bereiten.
Nach einer Meldung aus Ulan Bator (Mongolei) hat die
mandſchuriſche Regierung der Regierung der Aeußeren Mongolei
ein neues Ultimatum überreicht, in dem mit militäriſchen
Sank=
tionen gedroht wird, falls die Forderungen Mandſchukuos vom
4. Juli nicht ſofort erfüllt werden.
In der Stadt Kavaſaki bei Yokohama bedrohten
demonſtrie=
rende Kleinhändler ein Kaufhaus. Die japaniſche Polizei nahm
100 Verhaftungen vor.
ßen, während der Gedanke einer internationalen Polizeimacht
augenblicklich völlig in der Luft ſchwebe. „Wenn es uns nur
ge=
lingen würde, den Weſtluftpakt zu erzielen, dann würde er für
den Augenblick die internationale Polizeimacht Europas ſein.”
Die Ausſprache wurde mit einer Abſtimmung abgeſchloſſen,
in der der Antrag der Arbeiterpartei auf Herabſetzung der
Mann=
ſchaftsverſtärkung um tauſend Mann mit 224 gegen 44 Stimmen
abgelehnt wurde.
Der eigentliche Zuſatzhaushalt des Miniſteriums in Höhe
von 5 335 000 Pfund Sterling wurde mit 195 gegen 42 Stimmen
angenommen.
der Bannamrampfer.
DNB. Berlin, 23. Juli.
Der Reichsminiſter des Innern hat die Auflöſung des
Reichs=
verbandes der Baltikumkämpfer (Vereinigung ehemaliger
Grenz=
ſchutz= und Freikorpskämpfer) und aller ſonſtigen Verbände
ehe=
maliger Freikorpskämpfer verfügt.
Mit dieſer Auflöſung ſollen die Verdienſte, die ſich die alten
Freikorpskämpfer um Volk und Reich erworben haben, in keiner
Weiſe geſchmälert werden. Die Reichsregierung erkennt
viel=
mehr die Verdienſte der Männer ausdrücklich an, die nach der
Revolte von 1918 das Reich im Oſten gegen bolſchewiſtiſche
An=
griffe und in München, Hamburg und an der Ruhr gegen
ſpar=
takiſtiſche und kommuniſtiſche Aufſtände verteidigt und geſchützt
haben. Manches Jahr mußte ſeitdem vergehen, bis Adolf Hitler
und ſeine Bewegung das neue Deutſche Reich aufbauen konnten.
das in der NSDAP., der SA. und der SS. viele der alten
Frei=
korpskämpfer auch zu ſeinen Kämpfern zählt.
Da im nationalſozialiſtiſchen Staat neben der Partei, ihren
Gliederungen, den ihr angeſchloſſenen und den von ihr
anerkann=
ten Verbänden anderen Verbänden politiſcher Art ein
Sonder=
leben nicht mehr zugebilligt werden kann, wurde ſchließlich das
Verbot derjenigen Verbände notwendig, die ſich nicht bereits
ſelbſt aufgelöſt hatten.
Auflöſung des „Reichsbundes katholiſcher
Fronkkämpfer”.
DNB. Berlin, 23. Juli.
Der Amtl. Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der preußiſche
Miniſterpräſident hat auf Grund der Verordnung zum Schutze
von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 den „Reichsbund
katholiſcher Frontkämpfer” einſchl. ſeiner Untergliederungen
auf=
gelöſt, weil die Duldung konfeſſioneller Frontkämpferbünde
ge=
eignet iſt, zur Spaltung der Volksgemeinſchaft zu führen und in
die Frontkämpfer konfeſſionelle Gegenſätze hineinzutragen.
Harsftary der Aiin.
Jkalieniſche Verlaukbarung zur Aufhebung der
Lira=-Golddeckung.
DNB. Rom, 23. Juli.
Ueber die geſtern beſchloſſene Abänderung der Golddeckung doe
Lira wird amtlich folgendes bekanntgegeben:
„Die geſtern ergriffenen Maßnahmen über die Golddeckung der
Lira beeinfluſſen nicht den Geldwert, was auch den Wünſchen dor
Regierung zuwiderlaufen würde. Die Regierung wir:
ſobald es möglich iſt, die Golddeckung von 40 Pruc
zent wiederherſtellen. Die jetzt beſchloſſenen Maßnahm
mußten ergriffen werden, weil dringend einige
Zahlungsverpfli/e=
lungen an das Ausland in Höhe von 500 Millionen Lire
S=
leiſtet werden mußten. Die Regierung wollte dieſen Verpfli.
tungen nachkommen und hat dies durch Abänderung da=
Geſetzes getan, das die Golddeckung der Lira arf
40 Prozent feſtſetzte. Mit dieſen Maßnahmen kommt we
Regierung ihren Verpflichtungen aus Vergangenheit, Gegenwat
und Zukunft nach. Die Kontrolle des Währungsinſtitutes und do;
Amtes zum Warenaustauſch über den Warenverkehr durch Or
Kontingente wird der Regierung geſtatten, ſofortige Ma /,
nahmen zur Stützung der Lira zu ergreifen, falls dige
irgendwie angegriffen werden ſollte. Die von der
Regi=
rung getätigten Zahlungen beziehen ſich an
Material, das Italien im Auslande gekau
hat.”
* Die währungspolitiſchen Maßnahmen der römiſchen Reg
i=
rung haben international keine Ueberraſchung ausgelöſt. M
hatte ſchon ſeit längerer Zeit eine derartige Maßnahme erwart-4,
Dennoch iſt eine gewiſſe Nervoſität an den großen
Geldplätzen zu verzeichnen, weil man die römiſche
Maßnahm=
als ein Abſpr ingen Italiens aus dem Goldblo
zu dem es gehörte, anſieht.
Die Lira hat denn auch am Donnerstag zunächſt einen 1
prozentigen Kurseinbruch erlitten, hat ſich aber ſpäur
international wieder etwas erholt.
Intereſſanter ſind aber die Betrachtungen, die man im
Aru=
lande macht, ſoweit ſie ſich auf den italieniſchen Außenhandel E.
ziehen. Sehr ſorgfältig ſind gewiſſe Vorgänge regiſtriert worde,
aus denen hervorgeht, daß die Italiener für die Vo
bereitung ihres Abeſſinien=Unternehmens auf
ausländiſche Einfuhren aller Art, angewieſei
ſind, daß aber namentlich die amerikaniſchen
E=
porthäuſer großen Wert auf Barzahlung lege
An ſich iſt dieſe Einſtellung nicht neu, denn die amerikaniſchn
Händler ſind Europa gegenüber äußerſt mißtrauiſch gewordel,
Sie fürchten, daß ihre Guthaben noch einmal „einfrieren” kömt
ten. „Daily Telegraph” weiß mitzuteilen, daß die italien
ſche Regierung vor einigen Tagen bereits ge
zwungen war, amerikaniſche Raupenſchleppei
mit Silberbarren bar zu bezahlen. Wenn das ri
tig iſt, dann herrſcht bereits in Rom ein gewiſſer Dev
ſenmangel. Aber alle italieniſchen Aeußerungen der letzt n
Wochen gipfelten regelmäßig in der Feſtſtellung, daß man ſich Eiſ
der Vorbereitung des abeſſiniſchen Unternehmens ſehr genau a
Schattenſeiten überlegt habe, daß man alſo dabei auch die
B=
zahlung der ausländiſchen Einfuhr gebührend berückſichtigt ud
von vornherein Währungsſchwierigkeiten mit in Rechnung geſte!t
habe. Daß gerade in dieſem Augenblick in den politiſchen Kreiſn
des Auslandes das Gerücht herumgereicht wird, daß Italien vie
dem Ausbruch eines offenen Konfliktes mit Abeſſinien
zurüſ=
ſchrecke und in 12. Stunde doch noch ein Kompromiß abſchließn
werde, ſo ſei dieſes Gerücht lediglich regiſtriert. Sehr viel ſprig
dafür, daß es nur in die Welt geſetzt worden iſt, um die Arbel
der Diplomaten zu erleichtern, denn die Aeußerungen Muſſolims
waren derart ſcharf und betont, daß es ſchwer fällt, an die Stic
haltigkeit einer derartigen Annahme zu glauben.
Einigung zwiſchen London und Paris.
DNB. London, 23. Juli.
Wie Reuter aus Paris meldet bzw. beſtätigt, haben ſich de
franzöſiſche und die britiſche Regierung darüber geeinigt, daß de
Völkerbundsrat nächſte Woche zuſammentreten ſoll. Das genar
Datum ſoll durch Litwinow feſtgeſetzt werden, dem Präſident al
des Völkerbundsrates, der in dieſen Tagen in Paris erwartiſ
wird. Dieſem Beſchluß ging ein Beſuch des britiſchen Botſchafte
Clerk in Paris bei Laval voraus. Auch Avenol, der Genera
ſekretär des Völkerbundes, iſt in Paris eingetroffen.
lebens mächtig. Weit von Firnhöhen ſieht man den Bach
geord=
neten Wegs heruntergehen ins Tal, über jede Einzelform gibt
ſich der Geiſt Rechenſchaft. Unſchwer iſt Thoma, der Alemanne,
in Beziehung zu ſehen zu den Südalemannen, den Schweizern;
die ideenhafte Ergreifung der Landſchaft iſt ihm eigen wie
jenen, wenn ſie ſich auch bildgebundener vorträgt. Stets wird
man an Thomaſchen Bildern ableſen können, wie der deutſche
Geiſt der Natur gewiß iſt, wie wenig ihm die Beſchränkung auf
das bloße Sinnenerlebnis oder auf die gewaltſam nach vorn
drängende „Expreſſion” oder gar eine naturferne Zeichenſetzung
angemeſſen iſt. Sondern ihm iſt jedesmal, wo er frei nach
ſei=
ner Art in der Kunſt hervorgeht, das kindliche Spiel mit der
Natur gegönnt, eine Beziehung zu ihr, die den wirklichen
Tat=
beſtand und den „Sinn” im ſelben Wort auszuſprechen vermag.
Einer ſolchen Zeit der poſitiven Auswirkung des deutſchen
Kunſt=
geiſtes gehen wir, wenn nicht alle Zeichen trügen, heute
ent=
gegen; die Kunſtſchau auf der Mathildenhöhe tat recht, Thoma
als einen ihrer Eideshelfer aufzurufen.
Es liegt in dem Geſagten begründet, daß das Höchſte der
Thomaſchen Kunſt ſich im einfachen Reden durch die Naturgeſtalt
erfüllt. Wo er zur ſymboliſchen oder erzähleriſchen
Menſchen=
figur greift, wird ſein Sprechen indirekt. Neben einem Bilde
wie dem „Pflug”, das etwas Ewiges faſt gebieteriſch ausſpricht
(1888), iſt eine Szene wie die „Flucht nach Aegypten” (1879)
kaum mehr als ein buntes Schweigen; gern gäbe man den Engel
und Vater Joſeph ſamt der Gottesmutter her für das ſchlafende
Kind auf ihrem Schoß; da hat ſeine Liebe und auch ſeine
Male=
rei die echte Anknüpfung gefunden, in dem weichen Daliegen des
Kinderkörpers, in ſeinem rotwangigen Schlaf. Welche fromme,
anbetende Belauſchung dieſes Bündels von lieblichſtem,
blumen=
haftem Leben! Ebenſo iſt wohl ſicher, daß die „Meerweiber”
(1879), ſo entzückend ſie im Dichteriſchen und im Maleriſchen
hin=
fabuliert ſind, an ein Bild wie „Knabe auf der Wieſe” (1886)
nicht heranreichen; die Gewalt des elementaren Lebens iſt hier
unmittelbar gegenwärtig, während dort von ihr auf
balladen=
hafte Weiſe geredet wird. Wie empfindſam die Seele dieſes
Künſtlers mit der Sonderart der Landſchaft mitzuſchwingen weiß,
zeigt die „Rheinlandſchaft‟. Da geht die Malerei mit der hellen
Note der Wind= unz Uferweidenwelt in eine wehende Heiterkeit
der Lüfte und der Stromwirbel, und von der Seite des
Bild=
aufbaus iſt es ein wunderbarer Griff, daß die Geſtalt des
Ang=
lers genau das Gelenk bildet, in dem die ganze Bildbewegung
ſich dreht. An einem Werk ſchließlich wie dem Frauenbildnis
E. K. (1898) mag man ableſen, was große Kunſt immer auch
an beſtandfeſter Weltwirklichkeit hinſtellt, ſie mag angreifen, was
ſie will. Es hat nichts mit „realiſtiſcher Einſtellung” zu tun,
wenn man vor dieſem Bildnis ſpürt; es baut geradezu die
dar=
geſtellte Perſon von ſich aus auf, es ſetzt ein Sein in die Welt,
man kann dieſe Perſon nicht auswiſchen, man kann das
Wirklich=
keitsempfinden, das ſie gibt, nicht tilgen! Tauſend realiſtiſche
Bildniſſe haben nicht, was dieſes Werk hat; eherne Subſtar,
vom Geiſt erfaßt in einem Akt des Jaſagens zur Schöpfung. Da
wird hier wohl deshalb ſo deutlich, weil die mächtige Feſtigkel
des dargeſtellten Menſchen, ſeine Strenge und dünnlippige Che
rakterhärte einem unangekränkelten Volksſchlag angehört, de
dem Künſtler vielleicht naheſtand. Die Linien in dieſem Bildns
haben einen Gang wie Geſetzworte; ſie ſind ſtraff und herriſſ
wie die Architektur des Kopfes mit ſeinen Kanten und ſeine
willensvollen Haltung. Koſtbarkeiten dieſer Werkreihe ſind au
die kleinen frühen Bilder „Nach der Schule”, ſpätromantiſchel
Lieblichkeit mit neuem maleriſchem Sehen und von Humor ge
würzt, oder „Am Fenſter” das gegenüber den zartbelauſchte‟
dunklen Binnenfarben die kreidige Kälte und Nüchternheit de
Außenfarben zu einem eigenartig eindringlichen Reiz macht. Auhl
hier lebt in der Linie wie in der Farbe jenes Element prin
feſtem Soſein=Müſſen, das nicht mit einem Rezept zu erfaſſen i
ſondern das ein unmittelbares Erſcheinen der Seelen=Echtheit d6
Künſtlers im Gebilde iſt.
Wer Thoma noch nicht ſehen gelernt hat und ihm hier zum erſten
mal begegnet, muß beherzigen, daß dieſe Bilder erſt bei ſtillve
weilendem und wiederholtem Betrachten ihren Geſang und Here
klang hergeben. Es iſt leider faſt allen entſcheidendei
Werten der Kunſt eigen, daß ſie ſich fürs erſte zuverläſſig ve
bergen und daß immer nur in ſehr mittelbarer Sprache von ihnel
geſprochen werden kann.
Wilhelm Michel.
Preisträger des Hausmuſikwekkbewerbs
der Akademie der Künſte.
DNB. Die Abteilung für Muſik der Preußiſchen Akademe
der Künſte hat, wie der APP. mitteilt, über den Ende v. J. vo
ihr ausgeſchriebenen Wettbewerb zur Gewinnung von Werke
der Hausmuſik (Kammermuſikwerke für Streichinſtrumente o00
Blasinſtrumente mit oder ohne Klavier), für den über 200. 2r*
ſendungen eingegangen ſind, ſoeben Entſcheidung getroffen. DF
Abteilung hat beſchloſſen, aus der zur Verfügung ſtehenden Prei”
ſumme von 2000 RM. nicht, wie im Preisausſchreiben urſprün
lich vorgeſehen, zwei, ſondern vier Preiſe (800, 600, 300, 30
RM.) zu verleihen. Verliehen wurde der Preis von 800 RD
an Hans Oskar Hiege, Gonſenheim bei Mainz, für eiſt
Bläſer=Divertimento; der Preis von 600 RM. an Lothar Witz7
Berlin=Charlottenburg, für eine Sonate für Violine und Kle
vier; ein Preis von 300 RM. an Albert Barkhauſen,
Bremel=
für eine „Nachtmuſik” für Flöte, Bratſche und Horn; ein weiter t
Preis von 300 RM. an Paul Hoffmann, Köln, für eine „Klei1e
Deutſche Hausmuſik” für Streich= oder Blasinſtrumente. — Ml
Rückſicht auf die große Zahl anerkennenswerter Einſendungen hil
die Abteilung für Muſik über die angeſetzte Summe hinaus no)
ſechs weitere Preiſe zu je 100 RM. vergeben.
Mittwoch, 24. Juli 1935
*
Der Engniche nenglonlsteirg.
Es iſt noch nie vorteilhaft geweſen, mit Steinen zu werfen,
wenn man ſelbſt im Glashaus ſitzt. Das gilt für die engliſche,
ür die amerikaniſche und für die franzöſiſche Preſſe, die ſich
mmer wieder über einige Vorgänge in Deutſchland künſtlich
reifern. Mit Bosheit ſondergleichen wird davon geſprochen,
waß der Nationalſozialismus dem Katholizismus den Kampf
ungeſagt habe, daß es in Deutſchland zu Judenprogromen
ge=
ommen ſei kurz, daß Zuſtände herrſchen, die einem völligen
Shaos in Deutſchland gleichkommen.
Damit dieſer bare Unſinn von den Leuten geglaubt wird,
pat zum Beiſpiel die „Liberté” ein Photo ausgegraben, das
Poliziſten im Stahlhelm auf einem Laſtauto zeigt und mit
ent=
prechender Ueberſchrift verſehen iſt, um den Eindruck zu
er=
wecken, als ob in Berlin ſchwerbewaffnete Sicherheitsmänner
in Erſcheinung treten müßten, um den offenen Ausbruch der
Revolution gegen den Nationalſozialismus zu verhindern. Daß
Sieſes Bild aus den Zeiten des Bürgerkriegs vor dem 30. Januar
1933 ſtammt, wird natürlich verſchwiegen, mußte auch
ver=
chwiegen werden, da Fälſcher ihre Karte niemals aufzudecken
pflegen. Die Preſſe vom Schlage der „Liberté” hätte eigentlich
Seſſer ein Photo veröffentlichen müſſen, das ſich auf die höchſt
Eritiſchen innerpolitiſchen Verhältniſſe Frankreichs bezieht, die
verartig zugeſpitzt ſind, daß man den Nationalfeiertag in Paris
unter dem Schutz einer bewaffneten Macht von 100 000 Soldaten
und 50 000 mit Stahlhelmen ausgerüſteten Schutzpoliziſten
ftellen mußte. Aber das Freundſchaftsverhältnis zu
den Bolſchewiſten trägt für die Franzoſen
mmer bedenklichere Früchte, ſo daß ſie ſchon über
urz oder lang Gelegenheit erhalten werden, wenn auch
wider=
willig, Photos von Straßenſchlachten zwiſchen aufgehetzten
Volksgenoſſen und Polizei zu veröffentlichen.
Ein Höchſtmaß von Unſachlichkeit, Verbohrtheit und
Feind=
ſchaft ſpricht jedoch aus den Kommentaren der engliſchen
Preſſe, die gewiſſenhaft jeden Akt ſtaatlicher Notwehr gegenüber
Holſchewiſtiſchen und anderen Wühlmäuſen nicht nur regiſtriert,
ſondern in einem Sinne behandelt, der immer klarer zu
er=
kennen gibt, wie weit man noch davon entfernt iſt, das
national=
ſozialiſtiſche Deutſchland zu verſtehen, und wie ſtark man ſich
Fum Anwalt der Kräfte gemacht hat, die im Lager der
Staats=
feinde ſtehen. Glücklicherweiſe iſt es nicht ſo, wie die engliſche
Preſſe es darzuſtellen beliebt. Feinde des heutigen Staates gibt
es unzweifelhaft, aber ihre Zahl iſt ſo gering, daß ſie ernſthaft
Hollzogene Tatſachen nicht mehr ändern können, zumal dieſe
Tatſachen vom geſamten deutſchen Volk getragen und gebilligt
werden. Die Volksgemeinſchaft im nationalſozialiſtiſchen
Deutſch=
land wird niemals mehr aufs Spiel geſetzt. Diejenigen, die ſie
aus eigenſüchtigen Gründen nicht ertragen können und den
Kampf aller gegen alle wieder entfachen wollen, werden
rück=
ſichtslos ausgemerzt. Wer darin einen Kampf gegen den
Katholizismus erblickt, dem iſt nicht zu helfen.
Die Engländer hätten aber allen Anlaß vor
ihrer eigenen Tür zu kehren; denn wie ſieht es
in Schottland aus?. Aus dem Munde des Erzbiſchofs von
Edinbourgh hören wir, daß die engliſchen Proteſtanten dieſer
Gegend gegen ihre katholiſchen Volksgenoſſen einen
rückſichts=
oſen Kampf führen. Der Führer der Antikatholiken Edinbourghs
hat in einem Brief härteſte Maßnahmen allen Katholiken
gegen=
ſüüber angedroht und gleichzeitig dem Katholizismus neue
Fehde angeſagt. Wohlgemerkt dem Katholizismus. In Schott=
Cand geſchieht alſo das, was man uns böswillig
machſagt, was man aber auf engliſchen Boden
ach der Haltung der engliſchen Preſſeoffenbar
als recht und billig anſieht. Wir wollen uns
natür=
lich nicht zum Anwalt der verfolgten Katholiken Schottlands
machen; denn was ſich in Schottland und auch in Irland
ab=
pielt, iſt letztenendes eine engliſche Angelegenheit. Aber wenn
m eigenen Land ein Religionskrieg tobt, dann dürfen wir wohl
erwarten, daß man etwas mehr Ehrlichkeit an den Tag legt
nd nicht die Wahrheit über Deutſchland in ihr Gegenteil
ver=
lehrt, nur um die Aufmerkſamkeit von den unerfreulichen
Zu=
tänden im eigenen Lande abzulenken. Wenn Fairneß die ſtarke
Seite der Engländer iſt, dann ſollte man ſie wohl in erſter
Linie auch in der engliſchen Preſſe angewendet finden.
Die blutigen Ausſchreitungen in Belfaſt.
Befürchkungen in Edinburg.
DNB. London, 23. Juli.
Die ſchweren und blutigen Zuſammenſtöße zwiſchen Katholiken
und Proteſtanten in Belfaſt haben, wie aus Edinburg gemeldet
wird, das allergrößte Aufſehen in Schottland hervorgerufen. Die
Behörden befürchten, daß ſich die Unruhen auch auf Edinburg
ausdehnen werden, das in letzter Zeit ebenfalls der
Der Internationale Kongreß für Allgemeine
Religionsgeſchichte findet dieſes Jahr vom 14 —21.
September in Brüſſel ſtatt.
Die Allgemeine Religionsgeſchichte iſt eine junge
Wiſſen=
ſchaft. Ihr Gegenſtand iſt die Erforſchung der nichtchriſtlichen
Neligionen. Man hat zwar dieſen Religionen ſchon ſeit
Jahr=
hunderten Aufmerkſamkeit zugewandt. Aber eine beſondere
Be=
dentung erlangte dieſe Wiſſenſchaft doch erſt, ſeitdem in Laufe
des 19. Jahrhunderts die große Welt der fernen Läuder in
Euroßa und Amerika gründlich bekannt wurde. Nun galt es
nicht mehr nur, den Inhalt und das einſtige Leben der unter=
Hegangenen Religionen der Antike durch Forſchungen zu klären,
fondern das Leben der heute beſtehenden, nichtchriſtlichen
Reli=
gionen, von den primitiven Kulten der Naturſtämme bis zu
Oen hechentwickelten Weltreligionen, ſtand lebendig vor den Ge=
Tehrten als Objekt ihrer Studien.
Eine hochintereſſante, aber rieſig große und vielgeſtaltige
Aufgabe ſtand bevor. Es galt unendliche Schwierigkeiten zu
über=
wvinden. Bei den primitiven Stämmen und Völkern Afrikas und
der Südſee fehlen ja alle religiöſen Dokumente ſchriftlicher Art.
Denn dieſe Menſchen hatten ſämtlich keine Schriftſprache. Es
iſt das Verdienſt vor allem der Miſſionare, dieſen Völkern
Schriftſprachen geſchaffen und nun den nur mündlich
fortleben=
den Stoff ihrer Religionen geſammelt zu haben. In Afrika
waren es vor allem deutſche Miſſionare, welche der Wiſſenſchaft
dieſen ſehr wertvollen Dienſt geleiſtet haben. Das Sammeln
des religiöſen Stoffes im Leben dieſer Naturvölker war deshalb
o eilend, weil dieſe Völker alle durch die Koloniſierung der
europäiſchen Mächte in der Gefahr ſtehen, ihrem Eigenleben
eutfremdet und in eine ihnen artfremde Kulturwelt
hinein=
gezwungen zu werden. Dadurch entſtand die Gefahr, daß ihr
geſamtes Leben, das ſie ſeit Urzeiten hatten, zugrunde ging
Oder von den fremden Elementen der weſtlichen Ziviliſation
ind Kultur überwuchert wurde. Der zähen Arbeit vieler Ge=
Tehrter iſt es gelungen, aus dem Munde von ungezählten
Ver=
rretern dieſer Völker das religiöſe Erbgut feſtzuſtellen und in
Schriften feſtzuhalten, auch Beſchreibungen ihres Kultus und
ihrer mit ihrer Religion eng zuſammenhängenden Sitten, ſowie
Ehre Sagen und Mythen ſchriftlich zu fixieren und durch den
Druck der Wiſſenſchaft zugänglich zu machen. Die Probleme,
Svelche dieſe Religion der Primitiven angehen, ſind keineswegs
einfach. Denn es erhoben ſich Fragen, ob wir in der Religion
der Primitiven die erſten Formen menſchlicher Religion
über=
haupt haben, oder ob dieſe tiefſtehenden Kulte nicht ſchon
Ent=
altungserſcheinungen ſind, vor denen höhere Stufen beſtanden
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Schauplatz ernſter Zuſammenſtöße zwiſchen
Ka=
tholiken und Proteſtanten war.
Der Erzbiſchof von Edinburg, MacDonald, hat einen langen
Aufruf erlaſſen, in dem er die Behörden auffordert, gegen die
Unruhen einzuſchreiten. Darin erklärt er u. a., daß es ſeit einiger
Zeit für einen katholiſchen Prieſter unmöglich ſei, auf der Straße
zu erſcheinen, ohne den „unausſprechlichſten Beſchimpfungen”
aus=
geſetzt zu ſein. „In den Fabriken und amtlichen Werkſtätten, heißt
es weiter, ſind die katholiſchen Angeſtellten und beſonders
wehr=
loſe Mädchen einer erbitterten Verfolgung ausgeſetzt; man hat
ſich bemüht, die Arbeitgeber zu veranlaſſen, ihre katholiſchen
An=
geſtellten aus religiöſen Gründen zu entlaſſen.‟ Der Erzbiſchof
weiſt dann auf die „ſchimpflichen öffentlichen Ereigniſſe” anläßlich
des Euchariſtiſchen Kongreſſes hin, die den Namen von Edinburg
befchmutzt hätten. Prieſter habe man in wildeſter Weiſe
ange=
griffen, alte Frauen überfallen und geſtoßen, ganze Omnibuſſe mit
Kindern ſeien erbarmungslos mit Steinen beworfen und wehr=
Nr. 201 — Seite 3
loſe Bürger mißhandelt worden, wie es in einer ziviliſierten
Ge=
meinſchaft der heutigen Zeit beinahe unglaublich ſei.
Gleichzeitig hat der Führer der Antikatholiken
Edinburgs, Stadtrat Cormack, einen Brief an
den Erzbiſchof gerichtet, in dem weitere
ener=
giſche Maßnahmen gegen die Katholiken in
Aus=
ſicht geſtellt werden. Schottland ſei ein proteſtantiſches
Land, und er werde ſich weiterhin dafür einſetzen, daß die
katho=
liſchen Angeſtellten entlaſſen werden. Der Feldzug gegen die
Ka=
tholiken habe erſt angefangen, werde aber bald in vollem Schwung
ſein.
Die katholiſche Zeitung „Univerſe” berichtet in großer
Auf=
machung über das Blutvergießen in Belfaſt. „Zwiſchenfälle von
beinahe unglaublicher Grauſamkeit ereigneten ſich. In der
Aka=
demieſtraße ſetzte eine Menge von Orangiſten katholiſche Häuſer
in Brand und ſchüttete Petroleum über ein Bett, in dem eine
Frau mit einem einen Tag alten Säugling lag."
Dungiger Proteſt gegen die pormſce Bouversronang.
Verſtoß Polens gegen die beſtehenden Rechtsgrundlagen. — Ernſte Befürchkungen um Danzigs Wirtſchaft.
Die Auffaſſung in Danzig.
DNB. Danzig, 23. Juli.
Anläßlich der gegen die Danziger Zollverwaltung gerichteten
Verordnung des polniſchen Finanzminiſters fand am Dienstag
mittag eine offizielle Unterredung zwiſchen dem Danziger
Senatspräſidenten Greiſer und dem
diplomati=
ſchen Vertreter der Republik Polen, Miniſter
Dr. Papée, ſtatt. Dabei überreichte Senatspräſident Greiſer
dem Miniſter Papée eine Note der Danziger Regierung, in der
gegen die polniſche Verordnung ſchärfſter Proteſt eingelegt
wird. In der Danziger Note wird darauf hingewieſen, daß die
Danziger Regierung nicht in der Lage ſei, die Verordnung des
polniſchen Finanzminiſters auszuführen, da die Verordnung
gegen, die beſtehenden Rechtsgrundlagen
ver=
ſtoße. Die Note, die Senatspräſident Greiſer am Dienstag
mit=
tag um 12 Uhr dem diplomatiſchen Vertreter Polens in Danzig,
Miniſter Dr. Papée, überreichte, führt u. a. aus:
„Die Verordnung, mit der die Tätigkeit der Danziger
Zoll=
ämter auf die Abfertigung derjenigen Auslandswaren beſchränkt
wird, die für die Bedürfniſſe des örtlichen Verbrauchs und
Ge=
brauchs im Gebiet der Freien Stadt Danzig beſtimmt ſind, ſtellt
einen Einbruch von außerordentlicher Tragweite in das zwiſchen
der Freien Stadt Danzig und der Republik Polen beſtehende
Nechtsverhältnis dar. Ich habe aus dieſem Grunde das
Landes=
zollamt der Freien Stadt Danzig angewieſen, dieſe Verordnung
nicht auszuführen. Indem ich Ihnen, Herr Miniſter, den
Proteſt des Senats der Freien Stadt Danzig gegen den Erlaß
dieſer Verordnung übermittle, erwarte ich, daß dieſe Verordnung
ſofort zurückgenommen wird. Außerdem behält ſich der
Senat der Freien Stadt Danzig weiterhin vor, alle Maßnahmen
zu treffen, die ihm zum Schutze der Danziger Intereſſen
notwen=
dig erſcheinen. Er behält ſich insbeſondere vor, Erſatz für
alle Schäden zu verlangen, die der Freien Stadt
Dan=
zig durch die Verordnung erwachſen ſollten.”
Die Skellungnahme der Danziger Regierung.
Hierzu nimmt die Danziger Regierung wie folgt Stellung:
Die Durchführung der Verordnung müßte zur Folge haben, daß
Danzigs Handel und Induſtrie bei der Verſorgung des polniſchen
Marktes mit Auslandswaren ausgeſchaltet werde, daß der
Dan=
ziger Hafen, deſſen natürliches Hinterland
Po=
len iſt und der in ſeinen Ausmaßen und Einrichtungen auf
die=
ſes Hinterland eingeſtellt iſt, vollkommen verödet. Die
Rückwirkung auf die übrigen Zweige der
Dan=
ziger Wirtſchaft müßte verheerend ſein.
Danzig iſt in die Zollgrenze Polens eingeſchloſſen worden,
da=
mit die für Polen beſtimmten Waren auch in Danzig endgültig
verzollt und ungehindert nach Polen weitergeſandt werden
kön=
nen. Dieſe Regelung iſt nicht nur im Intereſſe Polens, ſondern
auch im Intereſſe Danzigs erfolgt, wie es z. B. aus dem
War=
ſchauer Abkommen hervorgeht, nach welchem die Regierung
Po=
lens verpflichtet iſt, in ihren Zollgeſetzen die Intereſſen der
Freien Stadt Danzig zu ſchützen. Wenn in Danzig nur
die für Danzig ſelbſt beſtimmten Waren verzollt werden,
ſo wäre nicht einzuſehen, warum dieſe Waren nach der polniſchen
Geſetzgebung und dem polniſchen Zolltarif verzollt werden, warum
ihre Verzollung von polniſchen Zollinſpektoren überwacht werden
ſoll, warum Polen einen Anteil an den für dieſe Waren
bezahl=
ten Zöllen erhalten ſoll, warum polniſche Einfuhrbewilligungen
haben. Der Wiener Gelehrte P. W. Schmidt hat in einem
fünf=
bändigen Werk, das erſt kürzlich vollendet wurde, über den
Urſprung der Gottesidee, den Nachweis erbracht, daß wir vor
der eigentümlichen Tatſache ſtehen, daß dieſe primitiven Völker,
obwohl ſie in ihren heutigen Kulten nur ganz niedrige Formen
der Religion pflegen, doch unzweifelhaft die Erkenntnis haben,
daß die Geiſter, die ſie anbeten, nicht die eigentlich höchſte
gött=
liche Macht ſind, ſondern daß über dieſen Geiſtern eine höchſte
Gottheit ſteht. Nun ſtellte man in der Religionswiſſenſchaft
die allerverſchiedenſten Theorien auf über die Entwicklung der
menſchlichen Religion, eine Diskuſſion, die bis heute noch nicht
zum Abſchluß gekommen iſt.
Ganz anders ſind die Probleme, welchen man angeſichts der
nichtchriſtlichen Hochreligionen gegenüberſtand. Hier hat vor
allem die im 19. Jahrhundert ſich ſchnell entfaltende
Sprach=
wiſſenſchaft ſich große Verdienſte um die Erforſchung dieſer
Hoch=
religionen erworben. Die Indologie, die Sinologie, die
Iraniſtik, die Arabiſtik erſchloſſen uns die Kenntnis der vielen
und hochbedeutſamen religiöſen, heiligen Schriften der nicht=
Eriſtlichen Weltreligionen und machten ſie uns durch gute
Ueberſetzungen zugänglich. Zugleich wurde es durch den
ge=
ſteigerten Weltverkehr möglich, mit dem religiöſen Leben dieſer
fernen Länder in direkten Kontakt zu kommen und ſich in die
Diefen und feinen Aeußerungen ihrer Religionen zu verſenken.
Nun erſtand vor uns ein früher ungeahnt buntes Bild von
dem religiöſen Reichtum der Völker der Erde. Mit Staunen
ſtand man vor der Tatſache, daß neben dem Chriſtentum hier,
vor allem in den rieſigen Ländern Aſiens, geiſtig bedeutſame
Weltreligionen beſtehen, welche genau wie das Chriſtentum die
Ueberzeugung in ſich tragen, daß in ihnen allein das Heil der
ganzen Menſchheit liege. So ergab ſich unmittelbar aus der
Erforſchung der fremden Religionen die Religionsvergleichung,
die Prüſung der Religionen auf ihren Wert und ihre Wahrheit.
Dieſe Aufgabe iſt heute wohl die dringlichſte für die Allgemeine
Religionsgeſchichte. Sie iſt unzweifelhaft ſehr entſcheidend. Denn
die Ausſagen der großen Religionen über Gott, die Welt, die
Menſchen, das Jenſeits ſind — ſo fein und vergeiſtigt ſie bei
allen großen Religionen ſind — ſich einander völlig
wider=
ſprechend. Und nur eine kann die Wahrheit ſein. Welche aber
iſt die Wahrheit? Dieſe Frage iſt unausweichlich. Dieſe Frage
in gründlichſter Forſchung zu klären, ohne irgend welche fremden
Intereſſen, das muß ſich die Allgemeine Religionsgeſchichte
an=
gelegen ſein laſſen. Damit leiſtet ſie der ganzen Menſchheit
einen großen Dienſt. Denn die ganze Menſchheit hat ein
brennendes Intereſſe daran, zu wiſſen, wo die letzte Löſung der
Grundfragen des Menſchenlebens liegt, wo die wahre Antwort
auf die Fragen nach dem Tod, dem Leid, dem Jenſeits. So iſt
alfo die Allgemeine Religionsgeſchichte durchaus nicht nur eine
Liebhaberwiſſenſchaft für rein theoretiſche Dinge, ſondern ein
Forſchungsgebiet, das die größte Bedeutung für das Leben der
für dieſe Waren erforderlich ſein ſollen uſw. Die
Verord=
nung ſteht hiernach alſo in einem unvereinbaren
Widerſpruch zu den Danzig=polniſchen
Verträ=
gen. In Erwägung dieſer feſtſtehenden Rechtslage und in
An=
betracht der Tatſache, daß bei Durchführung dieſer Verordnung
bleibende Schäden entſtehen würden, die auf keine Weiſe wieder
gutgemacht werden könnten, hat ſich der Präſident des Senates
im Einvernehmen mit dem geſamten Senat entſchloſſen, die
Dan=
ziger Zollverwaltung anzuweiſen, dieſe Verordnung nicht
zur Ausführung zu bringen.
Trotz der Nichtdurchführung dieſer Verordnung iſt der
Senat ſich jedoch darüber im klaren, daß dieſe Tatſache der
Nichtdurchführung allein nicht genügen kann, um ſchwere
Schädigungen von der Danziger Wirtſchaft abzuwenden. Schon
auf die Nachricht vom Erlaß dieſer Verordnung hin ſind ſofort
in großem Umfange Waren und Schiffe von Danzig nach
Gdingen umgeleitet worden. Solange die Verordnung nicht
auf=
gehoben iſt werden nicht nur polniſche ſondern auch ſehr ſchwer
ins Gewicht fallende internationale Wirtſchaftskreiſe ſich nicht
entſchließen können, ſich bei der Einfuhr von Waren aus dem
Zollausland des Danziger Hafens und des Danziger
Handels=
apparates zu bedienen. Die hieraus dem Danziger Handel und
der geſamten Danziger Bevölkerung erwachſenden Schäden
müſſen, ſo groß werden, daß ſie von Danzig nicht getragen
werden können. Aus dieſem Grunde muß ſich die Danziger
Regierung im Namen der geſamten Danziger Bevölkerung die
Anmeldung von Schadenerſatzforderungen, für die Polen allein
verantwortlich gemacht werden muß, vorbehalten. Um die
be=
reits eingetretenen wirtſchaftlichen Schäden und um die
zweifel=
los noch eintretenden Komplikationen zu verringern, muß der
Senat an den diplomatiſchen Vertreter Polens die Bitte richten,
bei ſeiner Regierung wegen ſofortiger Aufhebung der
Verordnung vorſtellig zu werden.
Verhafkungen von Staaksfeinden in Danzig.
Wegen Verbreitung von Flugblättern, in denen die
Dan=
ziger Regierung in übelſter Weiſe beſchimpft und beleidigt wird,
hat die Danziger politiſche Polizei ſechs ſogenannte
Deutſch=
nationale verhaftet. Der eigentliche Verantwortliche,
Abgeord=
neter Rechtsanwalt Weiſe, entging der Verhaftung durch eine
Reiſe ins Ausland, wobei er offenbar berückſichtigt hatte, daß er
als Abgeordneter nur unmittelbar nach Begehung der Tat
ver=
haftet werden kann. Die Flugblätter, die von der Polizei
be=
ſchlagnahmt wurden, ſind bezeichnenderweiſe in der Druckerei des
Danziger Zentrumsorgans gedruckt worden, ein neuer Beweis
für die enge Zuſammenarbeit zwiſchen Reaktion und Zentrum.
Der Wiener Korreſpondent der „Münchener Neueſten
Nach=
richten” Felix Kraus iſt in Wien verhaftet worden. Er befindet
ſich in Gewahrſam der Polizeidirektion. Der Grund der
Verhaf=
tung, die zweifellos politiſchen Charakter hat, ſoll mit der
Tätig=
keit von Kraus für den VDA. in Verbindung ſtehen.
Muſſolini hat ſich auf ſeinen Landbeſitz Rocca delle Caminate
bei Forli in Oberitalien begeben.
Vom 1. Januar bis 20. Juli 1935 ſind in Italieniſch=Oſtafrika
durch Arbeitsunfälle, Krankheit und Verkehrsunfälle insgeſamt 113
Arbeiter bei einer Durchſchnittszahl von 25 000 Anweſenden ums
Leben gekommen. Die italieniſchen Behörden veröffentlichen jetzt
die Namen der Todesopfer. Den Familien der Prſtorbenen werden
Entſchädigungen bis zu einem Höchſtbetrag von 30 000 Lire in
Ausſicht geſtellt.
ganzen Menſchheit beſitzt. Zugleich aber iſt klar, daß dieſe
Wiſſenſchaft jenſeits aller Grenzen der Konfeſſionen liegt.
Ge=
lehrte aller Konfeſſionen, ja, aller Religionen, vereinigen ſich
hier, um Klarheit zu ſchaffen über die ſchwierigſten Fragen des
Lebens, wie die Religionen ſie zu beantworten ſuchen.
Sprach=
forſcher und Völkerkundler, Miſſionare und Theologen, und zwar
Theologen aller Religionen, arbeiten hier gemeinſam an dieſen
brennenden Problemen. So iſt dieſe Wiſſenſchaft eine ſolche,
die auch über die Grenzen der Völker hinausreicht und
Ge=
lehrte aller Nationen zum Austauſch ihrer Studien verbindet.
Deutſchland hat an der Entwicklung dieſer Wiſſenſchaft von
Anfang an einen bemerkenswerten Anteil gehabt. Der große
Sprach= und Religionsforſcher Max Müller (1823—1900) war
einer der wichtigſten Bahnbrecher dieſer neuen Forſchung. Er
wurde nach England berufen, wo er bis zu ſeinem Tode blieb.
Männer wie Paul Deußen, Otto Franke, Richard Wilhelm,
Heinrich Hackmann, Rudolf, Otto, Hans Haas, Carl Clemen,
Ernſt Faber, Dietrich Weſtermann, um nur dieſe wenigen zu
nennen, haben einen guten Namen in der ganzen Welt. Erſt
ſpät iſt es gelungen, auch auf deutſchen Hochſchulen einige
Lehr=
ſtühle zu ſchaffen, welche ſpeziell für die Allgemeine
Religions=
geſchichte beſtimmt wurden, und daneben Lehraufträge für dies
Fach zu erteilen. Aber heute iſt dieſe Wiſſenſchaft auch auf den
deutſchen Hochſchulen feſt verankert, wenn auch zu wünſchen
wäre, daß ſie noch etwas mehr Spielraum bekäme.
Da die erfolgreiche Förderung dieſer Wiſſenſchaft aber nur
durch internationale Zuſammenarbeit möglich iſt, ſo haben ſich
die Fachmänner zu dem Internationalen Kongreß für
Religions=
geſchichte zuſammengeſchloſſen. Derſelbe hat zum erſtenmal im
Jahre 1897 in Stockholm getagt, dann vor dem Krieg noch einige
Male in anderen außerdeutſchen Großſtädten. Nach dem Krieg,
der leider auch dieſe Zuſammenarbeit zunächſt zerſtörte, fand
der erſte Kongreß wieder 1929 in Lund ſtatt. Und nun folgt in
dieſem Jahr der Kongreß in Brüſſel. Eine Reihe deutſcher
Forſcher wird an dieſem Kongreß in Brüſſel teilnehmen. Von
der Univerſität Berlin als deren offizieller Vertreter der Dekan
der Theologiſchen Fakultät, der ſelbſt Profeſſor für Allgemeine
Religionsgeſchichte iſt. Profeſſor D. Witte und Profeſſor Dr.
Bertholet, der gleichfalls dies Fach ſeit langem pflegt.
Prof. D. Witte, Berlin.
Mit der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt ausgezeichnet.
Dem Juſtizrat Dr. Alexander Berg, iſt die Ehrenplakette
der Stadt Frankfurt a. M. verliehen worden. Die Familie Berg
hat ſich große Verdienſte um die Pflege des Frankfurter
Kunſt=
lebens erworben, die der Geehrte ſelbſt durch ſeine 31jährige
Mit=
arbeit als Adminiſtrator des Städelſchen Kunſtinſtituts vermehrt
hat. Die Plakette, wurde am Montag durch den
Oberbürger=
meiſter Staatsrat Dr. Krebs in Anweſenheit der Stadträte Dr.
Berg mit einer Anſprache überreicht.
Seite 4 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. Juli 1925
E
Greie Berger
Adalbert Petzinger, Architekt
Verlobie
Meſekenhagen (Vorpom.) Darmſtadt, Weinbergſtr. 33
z. Zi. Darmſtadt, Fichteſtr 34 z. Zt. Malnz
Juli 1935
Geſtorbene.
Darmſtadt: Breyvogel, Johanna, geb. Engel,
Ehefrau des Kaufmanns, 58 Jahre.
Münſter: Löbig, Barbara, geb. Schneider,
Ehe=
frau des Fabrikarbeiters, 58 Jahre.
Seeheim: Schaaf V., Karl, Weißbinder,
verhei=
ratet, 72 Jahre.
Schaafheim: Kapraum, Werner, 2 Jahre.
Auerbach: Meyer, Marie, Lehrerin i. R., ledig,
78 Jahre.
Nachruf.
Unſer früherer Mitarbeiter
Beinntichf Hamnänn
iſt am 22. ds. Mts. im Alter von 81 Jahren
entſchlafen. Nach faſt 26jähriger Tätigkeit
im Werk trat er im März 1924 in den
Ruheſtand.
Das Andenken des Verſtorbenen, der
ſtets treu ſeine Pflicht erfüllte und auch
wegen ſeines ruhigen und beſcheidenen
Weſens allſeits beliebt war, werden wir
jederzeit in Ehren halten,
Darmſtadt, den 23. Juli 1935.
Betriebsführung u. Gefolgſchaft
der Firma F. Merk.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Anteil=
nahme beim Hinſcheiden unſeres lieben
Entſchlafenen
Heren geintera Miaer
ſagen wir, insbeſondere Herrn Pfarrer
Dr. Bergér für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe, den Herren Aerzten und
Kranken=
ſchweſtern des Eliſabethenſtifts und des
Städt. Krantenhauſes für die aufopfernde,
liebevolle Pflege, der Vereinigung der
Leibgardiſten und der Firma Singer & Co.,
für den ehrenden Nachruf, ebenſo für die
vielen Kranz= und Blumenſpenden innigen
Dank.
(6620
Für die trauernden Hinterbllebenen:
Familie Heinz Nickel
und Geſchwiſter.
Am 20. Juli verſchied im 80. Lebensjahre unſer
lieber Onkel
Herr Conrad Pietz
Rentner.
Um ſille Teilnahme bitten:
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Offenbach, den 23. Juli 1935
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Luxemburg: 21.00: Militärkonzert.
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Mittwoch, 24. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 201 — Seite 5
Lekler Aufruf an die Säumigen!
um Donnerstag, dem 25. Juli, geht die NSV.=Werbeaktion 1935
zu Ende.
Die Entwicklung des deutſchen Volkstums muß ſich auf ein
selbſtbewußtſein gründen, das erwächſt aus den richtig erkannten
3 elen deutſchen Menſchentums. Wir müſſen uns unſeren Pflichten
nicht nur den Lebenden, ſondern auch den künftigen Geſchlechtern
genüber bewußt werden. In dieſen Wochen warb die NS.
lolkswohlfahrt erneut um den deutſchen Mann und die deutſche
frau, indem ſie die Mitgliedſchaft jedes Deutſchen öffentlich
ſtrderte.
Die deutſche Seele iſt es, um die heute das
große Ringen der künftigen Geſtaltung geht.
Eenn früher der Kampf in der Oppoſition als weſentlichſtes
ßennzeichen die Bereitſchaft einer zunächſt kleinen Gruppe, ſpäter
er rieſigen Volksverbunde
in m 2 Gackenis doien Aun die Bubteauif ändſte Auſe
ucht, wie die Zukunft ſich ihm geſtalten würde. Wer aber heute
für den Aufbau der Nation kämpft und in der NSV. die
Mög=
lrhkeit ſucht, an dem großen Geſtaltungswillen unſerer Zeit
teil=
nehmen, weiß im voraus, daß dieſer Einſatz immer nur
vor=
närts führen kann.
Es gibt auch heute noch Volksgenoſſen, die wie in den Tagen
des Kampfes um die Macht niemals für die Bewegung
gearbei=
t* haben und glaubten, daß die Geldſpende allein ausreichen
nürde, um die Sympathie für die Bewegung öffentlich zu
bezeu=
gen. Wer dieſe Einſtellung beſitzt, wird eines Tages feſtſtellen
nüſſen, daß er ſich um ſoviel von dem geſunden Kern des Volkes
ertfernt haben wird, als er die Gelegenheit verabſäumte, mit
dem Volk zu entbehren und in dem Volk für das Volk tätig zu
ſän. Die NS. Volkswohlfahrt iſt die
Arbeits=
gemeinſchaft, die ſich dort ihre Aufgaben ſucht.
n o der erſte Grundſatz nationalſozialiſtiſcher
ekenntnistreue abgelegt werden muß bei den
Bedürftigen im deutſchen Volk. Es wird die Zeit
bmmen, wo unſere Kinder vor uns Eltern hintreten werden, um
uns zu fragen, welchen Anteil wir an der Geſtaltung des
Drit=
n Reiches gehabt haben.
Wo das Tätigkeitsfeld gefunden wird, muß jedem Einzelnen
üHerlaſſen bleiben, aber die Tatſache beſteht, daß der freiwillige
Charakter aller Aufbauarbeit ſchon um deſſentwillen gewahrt
verden wird, weil nur eine freiwillige Mitarbeit den Beweis
der Anerkenntnis nationalſozialiſtiſcher Gedankenführung bietet.
Je mehr Köpfe und Hände ſich, einſchalten in die Arbeit der
ASV., um ſo weniger Arbeit und um ſo weniger Mithilfe wird
wn dem Einzelnen gefordert werden.
Wenn die NS. Volkswohlfahrt heute die vom
ührer eingeſetzte parteiamtliche Stelle für
die ſozialen Aufgaben darſtellt, dann kann der
gührer erwarten, daß dieſe=Arbeit rückhaltlos
unterſtützt wird. Alles, was ſeither von der NSV.
begon=
nen und durchgeführt wurde, iſt Dienſt an der Volksgemeinſchaft.
Die Arbeit des Mitgliedes der NSV. iſt das perſönliche
allmäh=
liche Vertrautwerden mit den zu löſenden Fragen auf dem
Ge=
brete der geſamten Wohlfahrt und die Werbung von Mund zu
Nund um Anerkennung und Verſtändnis in allen Kreiſen für die
durchzuführenden großen Aufgaben.
Der größte Teil der Volksgenoſſen hat ſich bereits ſeit
län=
gerer Zeit in die Reihen der Kämpfer des deutſchen=Sozialismus
geſtellt.
Bleibe du nicht abſeits, ſondern hilf uns
nitaufbauen das große nationalſozialiſtiſche
Dritte Reich!
Werde Mitglied der NS. Volkswohlfahrt!
Amt für Volkswohlfahrt,
Kreisamtsleitung Darmſtadt.
Brief einer Mukker an das Amk für Volkswohlfahrt.
„Auf alle Volksgenoſſen wird, dieſe erhebende Feier einen
trefen Eindruck hinterlaſſen haben, wie 800 Kinder zum Abmarſch
an den Bahnhof bereitſtanden, die durch die NSV. zur Erholung
an die Nordſee kamen. Oft hörte man ſagen, ſo etwas hatten wir
in unſerer Jugend doch nicht. Um wieviel leichter wäre dies doch
früher geweſen, Kinder in dieſer Zahl in Erholung gehen zu
laſſen. Nun iſt es durch das Werk unſeres Führers möglich,
Kin=
der, die erholungsbedürftig ſind, aufs Land zu ſchicken. Daß dies
eine mühevolle Arbeit iſt, kann nicht jeder ſchätzen. Die NSV. hat
hier eine großartige Leiſtung vollbracht, der ich an dieſer Stelle
meinen herzlichſten Dank ſage. Ich glaube, alle Mütter werden
mit mir gleichen Sinnes ſein.
Als die Kinder zur Bahn kamen, lagen die Koffer ſchon in
den Abteilen der Wagen, deren Nummern ſie auf den
Anhänge=
karten hatten. Den Kindern erſchien dieſes als ein Wunder, und
ſo waren in kurzer Zeit 800 Kinder verladen, und reiſefertig. Dies
war eine Arbeit, die ganz beſonders hervorgehoben zu werden
derdient.
Helfer und Helferinnen der NSV. haben an dieſem Werk
reiwillig mitgearbeitet, das unſer Führer in die Wege geleitet
at. Aber allen denen, die noch nicht Mitglied der NSV. ſind,
tufe ich zu, tretet ein in die Reihen der NSV. der Dank der
Fugend iſt euch ſicher, denn es warten noch viele Kinder, die auch
roch der Erholung bedürfen. Drum ſäumt nicht lange und
wer=
det Mitglied der NSV.
Frau H........"
Heil Hitler!
Wir geben vorſtehenden Brief ohne Kommentar wieder. Er
ſwricht in ſeiner ſchlichten, aber tiefgefühlten Dankbarkeit für ſich,
und zeigt, wie feſt die Idee des Führers und ſeiner Bewegung in
den Herzen gerade der minderbemittelten Volksgenoſſen verankert
ſt. Wir glauben nur annehmen zu dürfen, daß manche, die dieſen
einfachen bekenntnisfrohen Brief nunmehr leſen und verſtehen
wollen, ſich ihrer ſeitherigen Intereſſeloſigkeit ſchämen müſſen und
vielleicht zu fühlen beginnen, was es heißt, deutſche Volksgenoſſen
Zu ſein, daß es nicht in erſter Linie Rechte, ſondern Pflichten
Bibt, die da heißen:
Kameradſchaft Opferwillen und
Opfer=
bereitſchaft.
120 Kinder nach Roßdorf und Rimdidim.
Geſtern Dienstag vormittag war ein reger Betrieb im Vor=
Hofe des Amtes für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung
Darm=
ſtadt. Großmütter, Großväter, Eltern, Onkels, Tanten und
Ge=
ſchwiſter erſchienen, um ihren Lieblingen die letzten Ratſchläge zu
geben und Lebewohl zu ſagen. Erſr wurden die 60 Mädels
ab=
gefertigt, nochmals unterſucht, und dann gings im fröhlichen
Marſch durch den Wald nach Roßdorf. Das Handgepäck wurde
nachgefahren. Beſſer hatten es ſchon die 60 Buben. In einem
Hochmodernen Omnibus wurden ſie kunſtgerecht verſtaut, und
un=
er Tücherſchwenken und Wiederſehensrufen der Angehörigen
Fuhren ſie nach dem Rimdidim.
Nun folgen ſechs ſchöne Wochen in den beiden Uebungs=
Cagern der NSV. Körperſchulung und =erholung geben 120
jun=
gen Menſchen das notwendige Rüſtzeug zum ſpäteren Dienſt für
Volk und Bewegung. Freuen tun wir uns aber heute ſchon,
Senn wir unſere jungen Freunde nach erfolgter Kur ſonnen=
Jebräunt und geſtählt an Leib und Seele hier wieder begrüßen
Nürfen.
Der Reichsſtatthalter in Heſſen — Perſonalnachrichten.
Er=
ſannt wurden: Am 12. Juli 1935 der Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Gießen Dr. Wilhelm Belz, z. Zt. kommiſſariſch an der
Auguſtinerſchule (Gymnaſium u. Oberrealſchule) zu Friedberg,
ſum Zeichenlehrer an dieſer Schule mit Wirkung vom 1. Juli 1935
an; der Verſorgungsanwärter Jobannes Trillig aus Fürth
im Odw. zum Hausmeiſter am Realgymnaſium zu Mainz unter
Berufung in das Beamtenverhältnis mit Wirkung vom 1. Juli
1935 an.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 5. Juli 1935 der Lehrer
ſohann Jung an der Volksſchule zu Nieder=Modau Kreis
Die=
burg, auf ſeinen Antrag mit Wirkung vom 1. Juli 1935 an unter
Anerkennung ſeiner dem Reiche geleiſteten treuen Dienſte.
Alus der Landeshauptſtadt
Die Sommerſpielzeit der Heſſ. Polksbühne im Orpheum.
Darmſtadt, 24. Juli 1935
— Man ſchreibt uns: Mit einer Aufführung „Polenblut” hat
die Heſſ. Volksbühne ihre Sommerſpielzeit im Orpheum
eröff=
net. Die Vorſtellung fand bei Publikum und Preſſe eine ſehr
bei=
fällige Aufnahme. Es zeigt ſich, daß ein Enſemble
zuſammen=
geſtellt iſt, das den Aufgaben vollauf gewachſen iſt. Wenn noch
nicht alles bis aufs letzte ausgeglichen iſt, ſo liegt das darin
be=
gründet, daß ſich die einzelnen Kräfte erſt einſpielen müſſen, eine
Erſcheinung, die ſich immer zeigen wird.
Nicht zum erſten Male ſtand die Heſſ. Volksbühne zur
öffent=
lichen Kritik. Mit einer Aufführung „Meine Schweſter und ich”
trat ſie vor Monaten gleichfalls im Orpheum vor die
Oeffent=
lichkeit. Es war dies eine Aufführung,
die dann im Rahmen der NSG. „Kraft
durch Freude” in zahlreichen Ortsgruppen
des Gaues Heſſen=Naſſau gezeigt wurde.
Eine Arbeit iſt damit geleiſtet, die als
Pionierarbeit anzuſprechen iſt. Man trat
mit neuen Dekorationen vor die
Volks=
genoſſen, die einen Bruch mit allem
ſeit=
her Gezeigten bedeuten. Ein ſolches
Bühnenbild wird in den wenigſten
Turn=
hallen oder Gaſthäuſern vorhanden
gewe=
ſen ſein. Die Darſteller waren
erwerbs=
loſe Bühnenkünſtler, die ſich in 14tägiger
Probearbeit zu einem Enſemble
zuſam=
mengefunden hatten, das in ſeiner
Ge=
ſchloſſenheit beachtliche Leiſtungen bot.
Jedenfalls ſagen die Preſſeſtimmen aus
Worms und anderen Orten der Umgebung
das Beſte. Muſikaliſcher Leiter dieſer
Truppe war Beppo Geiger, ehemals am
Heſſ. Landestheater. Eine zweite Arbeit
war „Friſcher Wind aus Kanada”, ein
muſikaliſches Luſtſpiel von Hans Müller=
Nürnberg, das in verſchiedenen
Ortsgrup=
pen gezeigt wurde und den Aufführungen
von „Schweſter und ich” in nichts
nach=
ſtand. Es würde zu weit führen, all die
Arbeit zu ſchildern, die nötig war, um
ſolche Vorſtellungen herauszubringen.
Ar=
beit, die ohne Murren unter Hintanſtellung
perſönlicher Bedürfniſſe und Intereſſen geleiſtet wurde. Und
wiederholt konnte feſtgeſtellt werden, daß die Volksgenoſſen nach
den Aufführungen ihre vollſte Zufriedenheit ſtürmiſch
bekun=
deten, und mit lauten Wiederſehensrufen uns zum Omnibus
folgten. Pionierarbeit, um theaterfremde Volksgenoſſen zum
Ge=
nuß einer Aufführung heranzuziehen. Es iſt ſchon oft geſagt
wor=
den, daß man kulturell Wertvolleres bieten müſſe. Die
Erfah=
rung hat aber gelehrt, daß man im Anfang der Arbeit dem
Un=
terhaltungsbedürfnis der Volksgenoſſen Rechnung tragen muß.
Es wird eine Uebergangszeit ſein müſſen, bis der Geſchmack oder
die Aufnahmefähigkeit für Wertvolleres umgebildet iſt. Das iſt
ſicher, daß ſchon die Vorſtellungen der Heſſ. Volksbühne turmhoch
über den Vereinsaufführungen ſtehen, die ein künſtleriſches
Niveau ſelten aufweiſen. Das ſagt nichts gegen die Arbeit der
Laienſpiele „Volkstum und Heimat”
Wenn man ſich nun an die Durchführung einer
Sommer=
ſpielzeit macht, ſo iſt das ein Schritt weiter in der Arbeit. Der
Auftakt mit „Polenblut” iſt verheißungsvoll. Wenn ſich erſt der
Spielkörper, der aus allen Himmelsrichtungen
zuſammengekom=
men iſt, aufeinander eingeſpielt hat, wird eine abgerundete
Vor=
ſtellung geboten, die ja letzten Endes erſtrebt wird.
Dem Vernehmen nach wird allen Volksgenoſſen nochmals
Ge=
legenheit geboten, für die letzten Vorſtellungen eine Miete ein=
zugehen. Darüber hinaus vermittelt die Kreisdienſtſtelle der
NSG. „Kraft durch Freude” den Volksgenoſſen verbilligte
Kar=
ten zu jeder Aufführung. Die Spieltage in Darmſtadt ſind mit
Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag jeder Woche
ange=
ſetzt. An den übrigen Tagen wird das Enſemble an verſchiedenen
Orten gaſtieren.
Die Bevölkerung unſerer Stadt ſollte ſich in großer Zahl an
den Vorſtellungen beteiligen, um ſo mehr als die Eintrittspreiſe
zeitgemäß niedrig gehalten ſind. Bei der Theaterfreudigkeit der
Darmſtädter Bevölkerung dürfte der Appell nicht ungehört
ver=
hallen. Möge ſich auch hier die Volksverbundenheit aufs beſte
bekunden!
Sonderveranſtalkung des „Darmſtädter Tagblakts”:
Operelke „Polenbluk” im Orpheum!
Der große Operettenerfolg der Sommerſpielzeit im Orpheum
„Polenblut”, Operette in 3 Akten von Oscar Nebdal, gelangt
nochmals am Donnerstag, dem 25. Juli, abends 8.15 Uhr,
in einer Sonder=Vorſtellung für die Leſer des „Darmſtädter
Tag=
blatt” zur Aufführung. Die Eintrittspreiſe ſind äußerſt billig
gehalten. Näheres ſiehe Anzeige!
Da bereits eine ſehr ſtarke Nachfrage beſteht, empfiehlt es
ſich, umgehend Karten in unſerer Geſchäftsſtelle, Rheinſtraße 23,
zu beſorgen.
Sommer-Ausgabe1935
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.
Zwiegeſpräch auf dem Speicher.
Ein alter Schornſtein brummt verdrießlich:
Ich glauhe, daß die Menſchheit ſpinnt
Und, wenn’s ſo weitergeht, daß ſchließlich
Auf Erden nur noch Narren ſind!
Wie tat man früher doch ſich gütlich
Auf dieſem ſchönen Speicher hier,
Man plauderte ſo froh, gemütlich
Mit Büchern, Lumpen, Altpavier.
Da plötzich ging es los mit Räumen,
Ein ſogenannter „Hauswart” kam.
Vorbei war’s mit dem ſüßen Träumen,
Verſchwunden all der ſchöne Kram.
Statt deſſen ſind hier neue Sachen:
Ein Ding, mir gänzlich unbekannt,
Dann Schippe. Eimer und zum Lachen,
Auch eine Kiſte, voll mit Sand!
Mein lieber Schornſtein, laß dir ſagen,
Warum es ietzt hier anders iſt:
Verſtummen werden deine Klagen,
Sobald du erſt im Bilde biſt.
Handſpritze heiß’ ich; um zu dämpfen
Das Feuer, wenn es im Entſteh’n,
Um ſein Verbreiten zu bekämpfen,
Bin ich vom Luftſchutz auserſeh’n.
Dem Waſſereimer und dem Sande
Die gleichen Pflichten ſind beſtimmt.
Daß wir zu Leibe geh’n dem Brande,
Solange er im Entſtehen glimmt.
Auch iſt die Brandgefahr vermindert:
Was leicht entzündlich, das iſt weg;
Frei iſt der Raum. und ungehindert
Der Zugang bis ins letzte Eck. —
Der Luftſchutz hat dies angeraten,
Doch gilt dies nicht dem Kriege bloß:
Bekämpfe im Entſteh’n den Schaden,
Dann wirſt du Herr, bevor er groß!”
Mein lieber Freund, ich muß geſtehen,
Du haſt mich wirklich gut belehrt.
Bin überzeugt und bin bekehrt:
Nicht ſchimpf ich mehr und bin verdroſſen,
Hab” was gelernt! — der Schornſtein ſprach. —
Und die Moral?: Ihr Volksgenoſſen
Tut’s doch dem alten Schornſtein nach!
Laßt Euch, wie dieſer, überzeugen.
Macht ungeſäumt die Speicher frei,
Um Schadenfeuern vorzubeugen,
Tragt ſo zu unſerm Werke bei!
G. Roth, Blockwart im ROB.
Auch die deutſche Frau iſt luftſchuhdienſtpflichlig!
Volksgenoſſinnen, werdet Mikglied im
Reichsluftſchukbund!
* Die Kunſt der Miniakur=Malerei.
Die Miniaturmalerei geht auf die ſchon von den Griechen
und Römern zur Veranſchaulichung des Textes in ihren
Hand=
ſchriften angebrachten Bebilderungen zurück. Das Wort Miniatur
hat im übrigen nichts mit „Minimum — das Kleinſte” zu run,
ſondern iſt von dem lateiniſchen Wert „minimum” abgeleitet, was
Mennige heißt. Die Bezeichnung erklärt ſich daraus, daß im
Mittelalter zur Herſtellung der Bildbeigaben und Verzierungen
Mennige benutzt wurde.
Die Miniaturen der alten Handſchriften ſind köſtliche kleine
Kunſtwerke. Auf engem Raum iſt eine Vielfalt von
Darſtellun=
gen zuſammengedrängt. Ein Zierbuchſtabe aus dem 12.
Jahr=
hundert umfaßt in ſeinem Rund allerlei merkwürdige Schnörkel,
Blätter, Blumen, Tiere. Es kam darauf an, den Raum möglichſt
harmoniſch und reich auszufüllen. Aus dem 7. und 8.
Jahrhun=
dert n. Chr. ſind die Handſchriften der iriſchen Mönche berühmt,
weil die in ihnen zur Verzierung angebrachten Miniaturen oft
ganze Seiten füllten und nicht nur Pflanzen und Ornamente,
ſondern auch Tiere, Engel und dergleichen einſchloſſen. Die ſo
geartete Miniaturmalerei machte auch in Deutſchland und
Ober=
italien Schule.
In den Klöſtern Deutſchlands wurde die Miniaturmalerei
mit beſonderer Liebe und auch ſtarkem Können gepflegt. In
Hildesheim, Bamberg und München ſind koſtbare
Bilderhand=
ſchriften, die die Begabung der malenden Mönche zeigen,
aufbe=
wahrt. Im 14. Jahrhundert begannen ſich dann außer den
Mön=
chen auch Laien dieſer Kunſtart anzunehmen. Es gab an den
Fürſtenhöfen und in den reichen Städten eine ganze Reihe von
Malern, die ausgezeichnete Werke ſchufen. Dann allerdings tat
die Erfindung der Buchdruckerkunſt der Entwicklung dieſes
Kunſt=
zweiges ſtarken Abbruch, da jetzt Holzſchnitte an die Stelle der
handgemalten Miniaturen traten. Die Künſtler aber, die ſich
vorwiegend mit dieſer Art von Malerei beſchäftigt hatten,
ſuch=
ten nach einem neuen Betätigungsfelde, und ſo kam im 17.
Jahr=
hundert die Miniaturmalerei der Porträtiſten auf. Man
be=
nutzte ſehr feine, mit Gummiwaſſer angemachte Farben und
malte auf feinkörnigem ſtark geleimtem Papier, auf Holz, Email,
Porzellan, Elfenbein, Pergament. Faſt an allen Fürſtenhöfen
gab es ſolche Miniaturenmaler. Beſonders die engliſchen haben
ſich einen Namen gemacht. Die Arbeiten Englehearts, Smarts,
Flatmans Hilliards und vieler anderer wurden hoch bewertet
und erzielten faſt unglaubliche Preiſe. Wenn man den
amerika=
niſchen Bilderſammlern eine Zeitlang nachſagte, daß ſie ihre
Bil=
der quadratmeterweiſe kauften und bezahlten, ſo beweiſt das
Vorhandenſein der wertvollen amerikaniſchen
Miniaturenſamm=
lungen, daß man nicht nur mit reichen Geldmitteln, ſondern auch
mit Kunſtverſtändnis an das Sammeln herangegangen iſt.
Unkerſtützung begabter Knaben.
Zur Förderung außergewöhnlich begabter Knaben von
Reichsbahnarbeitern und Beamten der
unter=
ſten Beſoldungsgruppen im Haushalt für 1935 hat die
Reichsbahn zunächſt einen Betrag von 100 000 Mark bereitgeſtellt,
der dazu dienen ſoll, dieſen Knaben eine beſſere
Allgemeinbil=
dung und ſchließlich den Beſuch einer Hochſchule zu ermöglichen.
Dieſer Betrag ſoll von Jahr zu Jahr erhöht werden. Für 1935
ſind bereits 121 Knaben ausgewählt worden. Dabei haben ſich
Fälle ganz beſonders hervorragender Begabung ergeben, die zu
den beſten Hoffnungen berechtigen.
* Der letzte Gründer der Turngemeinde Beſſungen 1865
ver=
ſtorben. Plötzlich und unerwartet ward uns am Montag die
Kunde, daß unſer einziger noch lebende Gründer, der kurz vor
Vollendung ſeines 90. Geburtstages ſtehende Turnbruder Frdr.
Baumbach, für immer von uns Abſchied nahm. Ueber 70
Jahre gehörte Friedrich Baumbach ſeiner zu Beſſungen
gegründe=
ten Turngemeinde an. Nicht allein war er Mitgründer der
Turngemeinde, ſondern er gründete im gleichen Jahre unſere
heutige ſo ſtolze Singmannſchaft, der er lange Jahre als Leiter
vorſtand. Lange Jahre hindurch gehörte er dem Vorſtand neben
ſeiner turneriſchen Tätigkeit auf dem Turnboden an. Bis zu
ſeiner letzten Stunde war er aufs tiefſte mit ſeiner Turngemeinde
verbunden. Noch bei der am 29. und 30. Juni ſtattgefundenen
70=Jahrfeier der Turngemeinde war Baumbach unter den
An=
weſenden. Mit ihm iſt einer, der uns ein leuchtendes Beiſpiel
für Jahnſchen Geiſt allezeit war, von uns geſchieden. Die geſamte
Turngemeinde wird ihm auf ſeinem letzten Gang und zu ſeiner
Ruheſtätte begleiten. Die Beiſetzung findet am Mittwoch um
15 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Jubiläums=Gartenbau=Ausſtellung. Die Gartenbau=
Aus=
ſtellung kommt täglich mehr ins Büühen. Die großen Farbflächen
vor dem Orangeriehaus ſind zum Teil ſchon voll erblüht der
Sommergarten bietet augenblicklich ein Bild unvergleichlicher
Schönheit. Da jeden Mittag und jeden Abend Konzerte
ſtatt=
finden, kann man ſich, eigentlich ſchlecht einen angenehmeren
Aufenthaltsort als die Gartenbau=Ausſtellung denken.
— Stiftung. Der Kirche zu Neunkirchen, heſſiſcher Odenwald.
wurde durch Herrn Rentner C. Jochheim=Darmſtadt ein
hübſches Oelbild, darſtellend. Chriſtus am Oelberg”, geſtiftet.
Das Oelbild wurde von dem hochherzigen Stifter Herrn
Joch=
heim ſelbſt gemalt und iſt ein hübſcher Schmuck im alten,
ehr=
würdigen Gotteshaus.
Seite 6 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. Juli 1935
Reichsidemktamp; der Zu.
Nachdem in einer erſten Abhandlung vor einigen Tagen
ein=
führende und aufklärende Ausführungen über den Zweck und die
Bedeutung des Reichswettkampfes gemacht worden waren, ſollen
nunmehr weitere Mitteilungen folgen, um das Intereſſe der
Allgemeinheit an ſeiner Durchführung zu ſtärken und die
Ver=
folgung der einzelnen Leiſtungsprüfungen zu erleichtern.
Für die Bewertung der Leiſtungen iſt der Trupp die
Grundeinheit. Maßgebend hierfür iſt die einfache Ueberlegung,
daß der Truppführer ſeine Mannſchaft am beſten überſehen und
ihr durch ſeine perſönliche Einwirkung einheitlichen Ausdruck
ge=
ben kann. Daß der Truppführer und auch der Sturmführer die
Kämpfe an der Spitze der Einheit mitmacht, bedarf keiner
beſon=
deren Betonung. Er hat dabei die beſte Gelegenheit, ſeine
Füh=
rereigenſchaften unter Beweis zu ſtellen.
Die Leiſtung des einzelnen SA.=Mannes kommt in der
Lei=
ſtung des Trupps zum Ausdruck. Je höher die perſönliche
Lei=
ſtung des Einzelnen, deſto höher die der Einheit, in der und für
die er kämpft. Es handelt ſich deshalb um einen
Mannſchafts=
kampf beſter Prägung, der Gemeinſchaftsgefühl und
Kamerad=
ſchaftsgeiſt in höchſtem Maß zur Grundlage hat.
Auf der Leiſtung des Trupps baut ſich die Leiſtung des
Stur=
mes auf. Sieger innerhalb der Standarte iſt der Sturm, deſſen
Trupps die höchſte Punktzahl erreichen. Durch rechneriſchen
Ver=
gleich der von den Stürmen erzielten Punktzahlen wird zunächſt
der ſiegende Sturm der Brigade ermittelt und aus der Reihe der
Brigadeſieger innerhalb der SA.=Gruppe der 1., 2. und 3.
Grup=
penſieger beſtimmt. Dem 1. Gruppenſieger winkt hohe Ehre. Der
beſte Sturm einer jeden Gruppe — insgeſamt ſind es 21 Stürme
— führt ſeine Leiſtungen auf dem Reichsparteitag in Nürnberg
dem Stabschef vor. Aus den 21 Stürmen, die hier miteinander
kämpfen, werden 7 Stürme ausgewählt, welche dem Führer
vor=
geführt werden.
Mit dieſem Ziel vor Augen iſt die SA. in den Kampf
ge=
gangen. Führer und Mannſchaft wetteifern um den Preis des
Sieges, der Teilnahme am Reichsparteitag, beſeelt nur von dem
einen Streben, die beſte Leiſtung zu vollbringen und ſie vor dem
Schöpfer und oberſten Führer der SA. zeigen zu dürfen. Ein
herrliches Ziel fürwahr, zu deſſen Erreichung ſich der Einſatz des
ganzen Willens und des ganzen Könnens vielfältig lohnt.
Der Reichswettkampf iſt eine Prüfung auf weltanſchaulichem
und ſportlichem Gebiet. An der Spitze der 7 Leiſtungsprüfungen
ſteht die weltanſchauliche Prüfung. Ihr liegt das Thema:
„Was lehrt uns SA.=Männern das Leben des Führers für die
Zukunft?” zugrunde. Hierzu ſagen die
Ausführungsbeſtimmun=
gen des Stabschefs:
„Ein Wettkampf auf weltanſchaulichem Gebiet iſt im
her=
kömmlichen Sinne nicht durchführbar. Die Bewertung der
weltanſchaulichen Kenntniſſe, die erlernt werden können, würde
ein unrichtiges Bild über den inneren Wert der Einheit
er=
geben, wenn nicht gleichzeitig die aus dem Erlernten erzielte
Glaubens= und Willenskraft berückſichtigt würde, die ſich in
der inneren und äußeren Haltung der Einheit ausdrückt.
Es iſt das Thema: „Was lehrt uns SA.=Männern das
Le=
ben des Führers für die Zukunft,” gewählt worden, weil es
die SA.=Männer zwingt, ſich mit dem Leben des Führers
ein=
gehend vertrapt zu machen.”
Es heißt dann in den Ausführungsbeſtimmungen, es ſei
darauf zu achten, daß Daten und Ereigniſſe aus dem Leben des
Führers nicht ſtur auswendig gelernt werden ſollen, ſondern daß
es darauf ankäme, das Leben des Führers nachzuerleben.
Dem Prüfenden fällt die Aufgabe zu, feſtzuſtellen, inwieweit
in der zu prüfenden Einheit die aus dem Vorbild des Führers
abgeleiteten und für die SA. magebenden Grundſätze und
Be=
griffe wie: Charakter, Gehorſam, Leiſtung, Wille, Manneszucht,
Selbſtzucht, Beſcheidenheit, Ehre, Wahrheitsltebe. Nationalſtolz
und ſoziales Empfinden verſtanden und in der Einheit in Fleiſch
und Blut übergegangen ſind. Deshalb iſt angeordnet, daß die
weltanſchauliche Prüfung und Bewertung der Einheiten nach
fol=
genden Vorſchriften geſchieht:
1. Prüfung und Bewertung nach den weltanſchaulichen
Kenntniſſen.
2. Prüfung und Bewertung nach dem Geſamteindruck der
Einheit nach Ableiſtung aller Leiſtungsprüfungen als
Ausdruck der inneren und äußeren Haltung.
In dieſem Zuſammenhang iſt auch die Bewertung der
An=
treteſtärke zu erwähnen. Stürme, die nicht in ausreichender
Stärke antreten, laſſen erkennen, daß es ihnen an der
notwen=
digen inneren Haltung fehlt. Sie dürfen deshalb zum
Wett=
kampf nicht zugelaſſen werden. Die hierfür feſtgeſetzte Grenze
liegt bei 75 v. H. der Sollſtärke. Entſchuldigungen, die durch
ärztliches Zeugnis oder durch Beſcheinigung des Arbeitgebers
rechtzeitig belegt ſind, werden anerkannt. Nachträgliche
Entſchul=
digungen bleiben unberückſichtigt. Günſtigere Antreteſtärken als
75 v. H. führen zu Gutpunkten, und zwar werden für je 1 v. H.
10 Gutpunkte gewährt, ſo daß bei 100 v. H. der Sollſtärke 250
Gutpunkte erreicht werden können.
Die Deutſche Arbeitsfront
Amtswarte=Tagung. Am Donnerstag, dem 25. Juli, findet
im „Haus der Arbeit”, Kleiner Saal, Bismarckſtraße 19, eine
Sitzung ſämtlicher Orts= und Betriebswarte „KdF.” ſtatt.
Er=
ſcheinen iſt Pflicht! Jeder Betrieb und jede Ortsgruppe muß
vertreten ſein!
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Sportkurſe
finden ſtatt heute Mittwoch:
Fröhliche Gymnaſtik (nur Frauen). Ort: Hochſchul=Stadion.
Zeit: 19.30—20.30 Uhr.
Reichsſportabzeichen (Männer und Frauen). Ort: Hochſchul=
Stadion. Zeit: 19.30—20.30 Uhr.
Schwimmen (nur Frauen). Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 18.00
bis 19.00 Uhr.
Fechten (Männer und Frauen). Ort: Schloßgartenſtraße 11.
Zeit: 20.00—21.00 Uhr.
Tennis. Ort: Hochſchul=Stadion. Zeit: 18.30—20.00 Uhr.
Meldungen für die neuen Auguſt=Kurſe nimmt entgegen:
„Kraft durch Freude”, Bismarckſtraße 19.
Sperrung von Urlauberzügen.
Mit ſofortiger Wirkung müſſen folgende Urlauberzüge
ge=
ſperrt werden, da die erforderliche Teilnehmerzahl bereits vor
dem angeſetzten Schlußtermin für die endgültige Anmeldung
zu=
ſtandegekommen iſt:
Urlauberzug 34 vom 29. 7. bis 6. 8. — Allgäu (Pfronten).
Urlauberzug 35 vom 2. 8. bis 9. 8. — Buſum.
Urlauberzug 37 vom 10. 8. bis 16. 8. — Schwarzwald.
Urlauberzug 38 vom 14. 8. bis 22. 8. — Norwegen.
Urlauberzug 40 vom 16. 8. bis 23. 8. — Bodenſee.
Urlauberzug 41 vom 22. 8. bis 30. 8. — Allgäu.
Urlauberzug 43 vom 24. 8. bis 1. 9. — Norwegen.
Urlauberzug 34 — Norwegen. Wir bitten die Teilnehmer,
die an der Urlauberfahrt vom 29. 7. bis 6. 8. nach Norwegen
(mit der „Oceana”) teilnehmen, ihre Fahrtunterlagen auf der
Kreisdienſtſtelle in der Zeit von 9—1 und 3—6 Uhr gegen
Rück=
gabe des Gutſcheins abzuholen.
Die Rheinfahrt am 28. Juli nach Koblenz iſt geſperrt!
Sommerſpielzeit 1935. Wir machen nochmals die
Donners=
tags=Mieter auf die Verlegung der Vorſtellung auf Montag,
den 29. Juli, aufmerkſam. Die Donnerstags=Mietkarten gelten
für dieſen Tag. Ab Freitag, den 26. Juli, täglich 8.15 Uhr, geht
Geiſha” in Szene. Bei der Kreisdienſtſtelle Bismarckſtraße 19,
ſind verbilligte Karten zum Preiſe von 0,70 RM. für die
Spiel=
tage zur Verfügung. — Anmeldungen zu der neuen Miete (4
Vorſtellungen 2.— RM.) werden gleichfalls noch angenommen.
Schnelle Entſchließung iſt erforderlich, damit die Platzzuteilung
noch rechtzeitig vorgenommen werden kann.
Der Kreiswalter.
Neues Poſtwertzeichen der Deutſchen Reichspoſt. Am 25.
Juli beginnen die Poſtanſtalten mit dem Verkauf eines neuen
Poſtwertzeichens, das die Deutſche Reichspoſt aus Anlaß des
Welttreffens der Hitler=Jugend herausgibt. Das Markenbild
der beiden Werte zu 6 und 15 Rpf. ſtellt einen Fanfarenbläſer
des Jungvolks dar, deſſen Entwurf von dem Münchener Maler
Diebitſch ſtammt, der kürzlich die 4 Gedenkmarken zur
Jahrhun=
dertfeier der Deutſchen Reichsbahn ſchuf. Die Freimarken, die
in Raſtertiefdruck auf Papier mit Waſſerzeichen „Hakenkreuze‟
hergeſtellt ſind, können auch im Verkehr mit dem Ausland benutzt
werden.
Ann Kande dei Oiabt.
einter Borſiou nac koreibeſten.
Man kann es ſchon einen Vorſtoß nennen, denn wenig
an=
ziehend erſcheint es, zu Sand und Kiefern, zu Diſteln und
nie=
deren Büſchen zu gehen, wenn auf der anderen Seite der Stadt
die herrlich rauſchenden Kronen, der Schatten, das hohe ſaftige
Gras, die Bäche und Quelen locken; man kann es zum andern
einen Vorſtoß nennen, wenn man des Wegs gedenkt, der zwiſchen
Fabriken hindurchführt und über und unter Bahngeleiſen her
und auf der weiteſten Strecke nichts anderes denn harte
aſphal=
tierte Straße iſt. Aber unſere Erholung in der Stadt lebt von
dem, was wir an ihrem Rande finden, und jeder Fund, der unſere
Liebe zu Stadt und Heimat zu mehren geeignet iſt, ſollte uns den
Einſatz ſolch kleiner Mühe wert ſein.
Wie eine Gabel teilt ſich drunten an der Windmühle die
Pallaswieſenſtraße und ſchickt in ſpitzem Winkel zwei Wege aus,
zur rechten Hand nach Gräfenhauſen, zur linken nach Weiterſtadt.
Schneller nimmt die Stadt kaum irgendwo den Charakter eines
Dorfes an. Noch kommen zwar einige Fabriken, noch ſtößt der
Blick gegen Schilder und Schornſteine, aber ſchon nimmt die Naſe
mit manchem Runzeln einen Duft auf, der an Garten= und
Acker=
bau mahnt, ſchon ſummt im Ohr das Surren einer Dreſchmaſchine,
ſchon winken weiter draußen die ſchlanken Pappeln und die
run=
den Wipfel der dunkeln Kiefern. Geht es gegen den Abend, ſo
kommen dir Frauen, Kinder und Männer entgegen, ziehen den
kleinen Wagen mit Gemüſen, Beeren und Früchten oder tragen
Hacke und Spaten über der Schulter. Eine kleine Liebe wird wach
in dir zu Feierabend und Ruhe, zu Boden und werktädger
Arbeit.
Dumpf dröhnt dein Schritt unter den breiten, vielgeleiſigen
Unterführungen, leicht ſenkt ſich die Gräfenhäuſerſtraße, als beuge
ſie ſich unter dem Druck des Dammes und der ſchweren Brücken;
aber dann hebt ſie ſich mählig wieder, und was dein Bick nun
mit einemmal umfaß, das ſoll dein Ziel ſein für heute: der Rand
der „Täubches Höhle” und der „
WeiterſtadterExer=
zierplatz”
Man kann den Weiterſtädter Exerzierplatz am Tage beſuchen,
wenn die Sonne heiß und dörrend auf ihm liegt und er an einen
kleinen Ausſchnitt aus ſibiriſcher Wüſte erinnert. Dann mag man
vielleicht im erſten Augenblick mit Wagner im „Fauſt” ſagen:
„Mit Euch, Herr Doktor, zu ſpazieren iſt ehrenvoll und bringt
Gewinn; doch würd’ ich nicht allein mich her verlieren”, denn
wirklich wenig ſcheint es einzubringen, ſo durch den Sand zu
gehen und durch dürres, mageres Gras und zwiſchen
Kiefern=
jüſchen, die ſich wohlig in die Breite dehnen. Nackt und unpoetiſch
ſind die hohen eiſernen Maſte, die aus der ſcheinbar troſtloſen
Dürre aufragen und unter dem Schwanken der dicken Drähte
leiſe knarren. Ganz ferne erinnert man ſich, daß hier die
Zeppe=
inhalle ſtand, grün und braun und gelb gefleckt wie Gras und
Sand und Buſch, daß dort in dem kleinen Akazienwäldchen die
Abwehrkanonen und in den Löchern, die man umgeht, die
Ma=
chinengewehre auf die Flieger lauerten; noch weiter geht die
Erinnerung zurück und ſieht die ganze weite Fläche wie ein
ein=
ſiges Sandmeer ohne Halm und Leben, darauf die Trupps der
Kavallerie ihre Uebungen vollführen, ſieht an Sonntagen den
ſandigen Platz umſtanden von Menſchen, ſieht die Landauer,
Chaiſen, Gigs und Droſchken drüben am Wald aufgereiht und
er=
lebt ſo im Geiſte noch einmal das Schauſpiel Darmſtadter
Herrenreiter=Rennen.
Lange iſt’s her. Aber das Leben blieb dabei nicht ſtehen. Es
trieb aus eigner Kraft, was es auf ſolchem Boden, den man ihm
überließ, treiben konnte. Diſteln ſchoſſen auf, die gelben
Katzen=
pfötchen, der blaue Natterkopf, die ſtolze großblättrige
Königs=
kerze, Gräſer aller Art und magere Wolfsmilch woben einen
Teppich über die ſandige Fläche. Und auf dieſem Teppich
tum=
melt ſich, was ſeine Freude daran und ſeine Nahrung daraus hat:
Heuhüpfer und Schmetterlinge aller Farben und Größen, die
buntgeringelte Wolfsmilchraupe, ſo faul und gefräßig wie ſchön,
flinke Käfer und flinkere Eidechſen, und alle, wer ſie ſind und
wie ſie heißen, ſie haben keine Sehnſucht nach dem Menſchen und
finden es ſchön ſo, wie es iſt. Wer aber von dieſen großen, ſo
leicht unvorſichtigen Menſchengeſchöpfen bei Tage dahin kommt,
der ſollte gleich bis zu der kleinen Baumgruppe gehen, die ſich
wie eine Inſel mitten aus der Fläche hebt, und ſollte dort in
Gras und Schatten lagern, mit leichtem Blinzeln in den blauen
Himmel ſehen und ſich der Ruhe freuen, die ihm und dieſem
klei=
nen Zippel=Zappel da vor ihm auf dem Boden ſo nahe bei Stadt
beſchert iſt.
Die größere Ruhe aber bringt der Abend, und er iſt am
ſchönſten von jenem Rain dort drüben an der Gräfenhäuſerſtraße
vor der Täubches Höhle. Je weiter die Dämmerung
voranſchrei=
tet, deſto größer dehnt ſich die Fläche vor deinen Füßen, weitet
ſich bis zu den ſchwarz aufragenden Türmen der Stadt, weitet ſich
über Büſche und über jene kleinen Häuſer drüben auf der andern
Seite hinweg bis zu den blaugrauen Ketten der Bergſtraße,
über=
ſchwemmt das Dorf Weiterſtadt und flutet bis an die Ränder
des Waldes drüben. Siehſt du die Kiefern längs der Straße und
im Winkel zu ihr hochaufgereckt ſtehen, mit einem letzten Glühen
in den Wipfeln, dann ſinnſt du auf einen Namen, der aufs engſte
mit der Darſtellung ſolcher Waldrandungen verknüpft iſt, und
erinnerſt dich des Brandenburger Malers Leiſtikow. Daß ſeine
Seen fehlen, verſchweigt dir gütig die Dämmerung. Ein neues
Rätſel geben dir inzwiſchen die Lichter auf, die ſchnell und immer
wieder in gleicher Schräge deinen Blick durchſchneiden, bis du dich
endlich in die Landſchaft zurückgefunden haſt und dich der
Auto=
bahn erinnerſt, die unſichtbar dort hinten ihre ſchnurgerade Linie
zieht.
Und dann ſteigt der Himmel auf: ſteigt wirklich auf über
dir wie ein weites leuchtendes Zelt. Stärker und ſtärker hebt er
ſich aus der einfallenden Dunkelheit, blau und hart wie
geſchmei=
diger Stahl, gewölbt über der endloſen Fläche, klaffend am Rande
in lichwollen oder rotgoldenen Sprüngen. Schöner noch triffſt
du es, wenn die Wolken auf ihm ſpielen, gezogen kommen wie
ſchwere dunkle Kähne, ſich ſtoßen, zerſchellen, ſich ballen und zu
Tieren, Bergen oder Paläſten formen. Ein leichtes Fräſteln fällt
dich an, der Wind treibt die Wolken wie unförmige Koloſſe vor
ich her und die Kühle rieſelt an den Bäumen nieder.
Dein Heimweg aber geht einer feierlichen Illumination
ent=
gegen. Aus den hohen Fenſtern der Stadt grüßen dich die Lichter,
rot und grün leuchten die Laternen am Bahngelände, und durch
ſchweigende Felder kehrſt du zurück vom Rande der Stadt. isd.
Amt für Volkswohlfahrt
Bekreffend: NSV.=Werbung 1935.
An alle NSV.=Walter des Kreiſes Darmſtadt.
Der Gauamtsleiter des Amtes für Volkswohlfahrk hat
angeordnet, daß die große Akvon „NSV.=Werbung 1935” ihren
vorläufigen Abſchluß erſt am 25. d. M. findet
Die Werbung iſt daher von allen Amtswaltern und
ſämt=
lichen Mitgliedern der NSV. bis zu dem genannten Termin
in=
tenſivſt weiterzuführen.
Die Aufnahmeerklärungen der im Monat Juli
neu=
gerorbenen Mitglieder müſſen bis zum 25. d. M. reſtlos
im Beſitze der Ortsgruppenamtsleiter ſein. Die
Aufnahmegebühr iſt ſofort einzuziehen und bis zum 25. d. M. an
die Ortsgruppenkaſſenwalter abzuführen
Kreisamtsleitung des Amtes für Volkswohlfahrt. Darmſtadt.
Mik dem Sonderzug der Reichsbahn ins Blaue hinein
Man ſoll nie „Nein” ſagen, ſagt irgendein großer Denker.
Und wenn einem das Denken noch abgenommen wird, dann ſagt
man erſt recht nicht „Nein‟ Drum wird der
Verwaltungsſonder=
zug der Reichsbahndirektion Mainz „ins Blaue” am Sonntag,
den 28. Juli, beſtimmt lauter „Jaſager” mit ſich führen. Man
brauche ſich ja keine Sorgen um das Ziel zu machen. Daß das
lohnt, hat die letzte „Blaufahrt” gezeigt, als deren Ziel das ſchöne
Bad Kiſſingen ſich entpuppte. Dieſesmal gibt es ſogar zwei Ziele
auf einer Fahrt, an der ſich wiederum 800 Mitglieder der
Son=
derzuggemeinde oder neue Freunde dieſer Züge beteiligen
kön=
nen. Deshalb rechtzeitig zu den Ausgabeſtellen der
Sonderzug=
rückfahrkarten. Wer außerordentlich billig fahren und angenehm
überraſcht ſein will, fährt mit.
— Der Vogelsberger Höhenklub, Zweigverein Darmſtadt,
unternimmt jedes Jahr eine zweitägige Wanderung in das
Hei=
matgebiet. Für das laufende Jahr iſt dieſelbe auf den 10. und
11. Auguſt feſtgelegt. Die Aushänge hierfür ſind bereits
heraus=
gegeben. Von Darmſtadt bis Zell=Romrod iſt Eiſenbahnfahrt
vor=
geſehen, von da erfolgt Fußmarſch über Romrod nach Alsfeld.
Alsfeld mit ſeinen vielen Fachwerkbauten birgt noch manche
Sehenswürdigkeit. Anſchließend hieran findet die Weiterfahrt
nach Lauterbach, das ebenfalls noch eine größere Zahl an älteren
Bauten aufzuweiſen hat, ſtatt. Abends iſt mit dem dortigen VHC.
gemütliches Zuſammenſein geplant. Am Sonntag früh erfolgt
die Weiterfahrt nach Ilbeshauſen, von da Weitermarſch nach
dem Taufſtein, Hoherodskopf, Herchenhainer Höhe mit VHC.=
Ehrenmal. Schlußraſt in Hartmannshain und Eiſenbahnrückfahrt
nach Darmſtadt. Es iſt aber noch ein weiterer Vorſchlag
vorhan=
den, der die Wanderung in eine Fahrt mittels Autobus vorſieht.
Dieſe Fahrt iſt erheblich billiger und bei gutem Wetter
land=
ſchaftlich viel ſchöner. Dieſelbe iſt von Darmſtadt nach Friedberg,
Hungen. Grünberg, Romrod. Alsfeld. Lauterbach, Taufſtein,
Hoherodskopf, Gedern und zurück durch die ſchön gelegene
Wet=
terau gedacht. Die Fahrt kann aber nur durchgeführt werden,
wenn eine größere Zahl von Wanderern teilnimmt. Die
Teil=
nehmerliſte liegt bei Klubmitglied Neudecker offen Bindende
Anmeldungen werden daſelbſt bis zum 27. Juli
entgegengenom=
men. — Am Samstag dieſer Woche findet ein Abendſpaziergang
nach dem Heilig=Kreuzberg ſtatt. Vergl. auch Anzeige in dieſer
Zeitung.
Hausfrauenbund. Heute Mittwoch nachmittag 3 Uhr trifft
der Frankfurter Hausfrauenverein, zu einem Beſuch in Schloß
Kranichſtein ein. Wir würden uns freuen, wenn recht viele
Mit=
glieder des Darmſtädter Hausfrauenbundes ſich ebenfalls dort
einfinden würden, um einige ſchöne Stunden gemeinſam zu
ver=
leben.
Was die Lichtſpielthealer bringen.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen
Donnerstag den luſtigen Ufa=Film „Eheſtreik” mit Trude
Mar=
len und Paul Richter in den Hauptrollen.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male den
gewaltigen Film aus der Wunderwelt der Berge, Dr. Arnold
Fancks Meiſterwerk „Der ewige Traum” (Balmatt, der König
vom Mont Blanc) mit Sepp Riſt und Brigitte Horney in den
Hauptrollen. Regie: Dr. A. Fanck.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute letztmals den Pola=
Negri=Film „Um eine Fürſtenkrone” (Wenn eine Frau befiehlt).
— Belida zeigt Revolution der Jugend” ein Film, der
auf=
rüttelnd und gigantiſch iſt wie die Zeit, in der wir leben.
Bereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen,
Freundinnenheim. Sandſtraße 24. Jeden Donnerstag, abends
8.15—10 Uhr: Zuſammenkunft. Donnerstag, den 25. Juli;
An=
dacht.
Arbeitseinſah der Techniker.
E Der ſchnelle Wirtſchaftsaufſchwung in den letzten beiden
Jahren ließ an manchen Stellen einen Mangel an geeigneten
Fachkräften, insbeſondere ſpezialiſierten Technikern, eintreten.
Aus dieſem Grunde fällt der Techniker=Stellenvermittlung der
DAF. neben ihrer ſozialen auch eine nicht zu überſchätzende
wirt=
ſchaftspolitiſche Bedeutung zu, die ſich ſchon in der Steigerung
der monatlichen Vermittlungszahlen um das Dreifache äußert.
Während im Vorjahre monatlich nur 197 Techniker in
Stellun=
gen vermittelt werden konnten, ſind es im Durchſchnitt der
dies=
jährigen Monate bereits 541. Seit Einführung des
Sichtbogen=
ſyſtems konnten insgeſamt 4186 Techniker=Vermittlungen
ausge=
führt werden. Aber immer noch macht ſich vielerorts ein Mangel
an Fachkräften bemerkbar, deſſen Ausmaß die Stellenvermittlung
der DAF. mit ihren feinen ſtatiſtiſchen Methoden genau
feſtzu=
ſtellen vermag, um dann durch Umſchulung arbeitsloſer
Tech=
niker die benötigten Kräfte der Wirtſchaft zur Verfügung zu
ſtellen. Aus dieſem Grunde wurde für eine enge organiſatoriſche
Zuſammenarbeit zwiſchen Stellenvermittlung und Berufserziehung
Sorge getragen. Auskunft erteilt die Stellenvermittlung der
DAF., Darmſtadt, Rheinſtraße 35 I.
Zeugen geſucht!
* Am 3. 7. 1935 wurde hier ein junger Mann feſtgenommen,
der mehrmals Kinder eingeladen hatte, mit ihm im ſeinem
Kraft=
wagen ſpäzieren zu fahren. Der Täter ſprach die Kinder aus
ſei=
nem Wagen heraus auf der Straße an. Der Einladung wurde
meiſt Folge geleiſtet. An geeigneter Stelle hielt nach Durchfahren
einiger Straßen der Mann an und verging ſich an den Kindern.
Er bam in Unterſuchungshaft
Nunmehr gibt der Täter an, in den Monaten April oder
Mai 1935 am Rondell in der Hochſtraße ein etwa 12 oder 13
Jahre altes Mädchen angeſprochen und durch die Hoch=, Kies=,
Roßdörfer= bis Ecke Gervinusſtraße gefahren zu haben. Das Kind
befand ſich vorher in Begleitung zweier Freundinnen. Da dieſes
Mädchen eine Schulmappe getragen haben ſoll. iſt anzunehmen,
daß es ſich um ein Kind handelt, das ſich auf dem Heimweg von
der Schule befand. Weiter will der Täter im Februar oder März
1935 ein Mädchen im Alter von 13—14 Jahren in der
Schuknecht=
ſtraße angeſprochen, zum Mitfahren aufgefordert und in die
Gär=
ten an der Arheilger Straße oder am Elfeicherweg gebracht haben.
In dieſen beiden Fällen will ſich der Unhold nicht an den Kindern
vergangen haben.
Wo und wer ſind dieſe Kinder? Die fraglichen Eltern nebſt
Kindern werden dringend gebeten, bei der Kriminalpolizei,
Hügelſtraße Nr. 31—33, Zimmer Nr. 4. vorzuſprechen. Wer hat
ſonſt in dieſer Hinſicht irgend welche Wahrnehmungen gemacht?
Aus dem Gerichtsſaal.
Wegen verſuchter Gefangenenbefreiung verurteilt.
Mainz, 23. Juli. Vor dem Bezirksſchöffengericht hatte ſich ein
23jähriger vorbeſtrafter Mainzer wegen verſuchter
Gefangenenbe=
freiung zu verantworten. Er hatte als Patient im Krankenhaus
zuſammen mit einem bereits abgeurteilten Komplizen verſucht,
einem Unterſuchungsgefangenen zur Freiheit zu verhelfen. Die
bei=
den hielten den Wärter feſt, der Angeklagte entriß ihm den
Schlüſſelbund, fand aber in der Aufregung nicht den richtigen
Schlüſſel. Mit Rückſicht darauf, daß der Angeklagte nicht der
An=
ſtifter war und nach dem ärztlichen Gutachten an mittlerem
Schwachſinn leidet, kam er mit drei Monaten Gefängnis davon.
Für 165 000 Mark Effekten verſchoben.
IPD. Frankfurt a. M. Ein gemeiner Patron iſt ein
Auslandsdeutſcher, der, nach ſeinem Vaterland zurückgekehrt,
die=
ſes um 165 000 RM. begaunert hat. Er ſtand mit einer
Schieber=
geſellſchaft und einer holländiſchen Schieberbank in engſter
Ver=
bindung. Dieſe Bank hat ihm durch fingierte Ausweiſe über den
angeblich vor dem 31. Dezember 1933 erfolgten Erwerb deutſcher
Wertpapiere die raffinierte Effektenſchiebung ermöglicht. Erſt
Anfang 1934 war ein kleinerer Teil der Wertpapiere erworben
worden. Nach ihrem Verkauf wurde der Gegenwert wieder ins
Ausland verſchoben. Auf dieſe Weiſe hat der Gauner 90 000 RM.
ins Ausland geſchafft. 70 000 RM. konnten an verſchiedenen
Plätzen Deutſchlands von der Zollfahndungsſtelle Frankfurt a. M.
beſchlagnahmt werden. Der Effektenſchieber ſieht ſeiner
Beſtra=
ung in Darmſtadt, wo er ſeinen letzten Verkauf tätigte,
entgegen.
Wie gratulieren!
Zum 70. Geburtstag Herrn Joh. Heinr. Opper in Semd.
Herr Opper, geb. am 26. Juli 1865 in Weiterſtadt, iſt
Weißbin=
dermeiſter und nebenbei ein noch rüſtiger Sportler.
ſürtwoch, 24. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
der gerechte Preis auf dem Eiermarkk.
nu der geſtern bekanntgegebenen Feſtſetzung von
Erzeuger=
ſtpreiſen für Eier teilt der Fwd. uns mit: „Bei der Eier=
(wrdnung des Reichsnährſtandes iſt immer betont worden,
ſe — weit entfernt von jeder Planung und
wirtſchafts=
ſumenden Hemmnis — in erſter Linie die Beſeitigung des
ſuativen Charakters des Eiermarktes, die Stetigkeit in der
ſes=gung und in der Vorratswirtſchaft und ſchließlich die Her=
„Wbeitung des möglichſt ausgeglichenen gerechten Preiſes —
4r und angemeſſen für Erzeuger, Verteiler und Verbraucher.
Ziele hat. Die Praxis und die Erfolge der Marktordnung
FEnblick auf eine reibungsloſe Verſorgung der Bevölkerung
Fen, daß auf jedem Teilgebiet das Bemuhen vorwaltet, ſich
türlichen Verhältniſſen zwanglos und organiſch anzupaſſen.
Srhöhung der Berliner Uebernahmepreiſe für Eier ſtellt
anderes dar, als die zielbewußte und zielgerechte
Ausrich=
muf den Winter=Eierpreis, der — wie auch im vorigen Jahr,
wor Jahresſchluß ſeinen Höhepunkt, zuſammenfallend mit
natürlichen Minimum der Erzeugung, erreicht. Dabei
han=
s ſich nur um Preiſe für friſche Eier, während das
Winter=
dmuchsei, das Kühlhausei, zu niedrigen Preiſen zur
Ver=
ſur gſtehen wird, ſobald erſt eine gleichmäßige kühle Witterung
uskühlung geſtattet.
wie Eierverwertungsverbände werden noch bekanntgeben,
ſae Kleinverkaufspreiſe als angemeſſen betrachtet
chen dürfen. Die Spanne wird ſich je nach Gebiet und
Ver=
mungscharakter zwiſchen 1—2 Pfg. bewegen. Sollten die von
Eierverwertungsverbänden als angemeſſen bezeichneten
nis nicht eingehalten werden, ſo iſt damit zu rechnen, daß zum
ge der Verbraucher Kleinkaufhöchſtpreiſe feſtgeſetzt werden.
Die Kleinverkaufspreiſe für Eier.
Som Eierverwertungsverband Heſſen wird mitgeteilt, daß
icalb ſeines Gebietes auf Grund der Preisfeſtſetzung vom
Fuli 1935 folgende Kleinverkaufspreiſe für Eier als
ange=
ſſen angeſehen werden:
Klaſſe S üb. 65 Gramm
—13 Pfg.
Klaſſe 4 60—65 Gramm
Klaſſe B 55—60 Gramm
Klaſſe C 50—55 Gramm 10½ Pfg.
Klaſſe D 45—50 Gramm 10 Pfg.
Sinkende Gurkenpreiſe im Ried.
L-PD. Bilblis, 23. Juli. Infolge der großen Trockenheit hat
ſruchtanſatz der Gurken nachgelaſſen, ſo daß die Anfuhren beim
Markt nicht größer waren, als am vorletzten Montag.
Ob=
die Nachfrage nicht befriedigt werden konnte, trat ein ſtarker
iſturz ein. Bezahlt wurden für gute Einmachgurken pro
Zent=
rur noch 4 RM. (am Montag noch 7 RM.), für Salatgurken
I7. (ſeither 5 RM.) und für Krüppelgurken 1 RM. (3 RM.).
Nr. 201 — Seite 7
mneten
htreten,
ing der
ſe wirt=
4r. Eberſtadt, 23. Juli. Alarm=Uebung. Am Montag
in 8.30 Uhr ertönte plötzlich Feueralaxm durch die Sirene. Die
ewehr wurde überraſchend nach dem Seminar Marienhöhe
ge=
ei. In der Oeffentlichkeit war natürlich dort ſchon ein Brand
ig brochen von gewiſſen Ausmaßen. Glücklicherweiſe war dem
rmicht ſo ſondern es war ein Brand ohne Rauch und Feuer,
dem die hieſige Feuerwehr ihre Schlagfertigkeit beweiſen ſollte,
war wie hier in dieſem Falle, an außerörtlichen Brandobjek=
Die bei dieſer Uebung in Erſcheinung getretenen
Schwierig=
ſter und Umſtände zeigten nun auch mit aller Deutlichkeit die
pe ingte Notwendigkeit, ſich für ſolche Fälle beſonders
vorzu=
eſten. Ganz beſonders ſtellte die Waſſerbeſchaffung in dieſem
ment die Wehr vor eine beſonders ſchwierige Aufgabe. Im
hiten war die Wehr bemüht, ihrer geſtellten Aufgabe ſo weit
möglich gerecht zu werden, was an die Mannſchaften beſondere
ſirderungen ſtellte. Die Uebung ſtand unter der Leitung von
eisfeuerwehr=Inſpektor Karpfinger und Regierungsrat
höfer, die in ihrer Kritik die für ſolche Fälle notwendigen
nr eiſe gaben.
. Ober=Ramſtadt, 23. Juli. In der Frage der Regelung
Getreideabſatzes hatte Ortsbauernführer Pg. Muhl
GGetreideerzeuger zu einer Verſammlung in das Gaſthaus
u Löwen” eingeladen. Der Einladung waren die Mitglie=
Der Ortsbauernſchaft ſowie ſonſtige Intereſſenten zahlreich
ogt. Zunächſt beſprach Ortsbauernführer Pg. Muhl
ausführ=
vie Richtlinien des Getreidewirtſchaftsverbandes Heſſen und
ſtu über den Abſatz, Handel und die Verarbeitung von
Brot=
räde im Wirtſchaftsjahr 1935/36. Danach iſt auch in dieſem
hie wieder eine Kontingentierung von Brotgetreide
vor=
eien, die den Zweck hat, die Ernährung des deutſchen Volkes
eizuſtellen und gleichzeitig Angebot und Bedarf einander
an=
doſſen. In guten Erntejahren ſoll ſie ein Ueberangebot
ver=
dern, bei geringeren Ernten dagegen eine ausreichende
Ab=
ſerung von Brotgetreide ſichern. Ein landwirtſchaftlicher
Be=
kann demnach Brotgetreide für Mahlzwecke nur inſoweit
aufen, als er über hierfür eingeführte Kontingentmarken
tü.gt. Beim Verkauf hat der Erzeuger dem Käufer (Händler,
m ſſenſchaft oder Mühle) die entſprechende Anzahl
Kontin=
hismarken auszuhändigen. Wie im Vorjahre, iſt auch in die=
Jahre wieder dem Verkäufer vom Käufer eine
Ablieferungs=
geinigung auszuſtellen. Nach eingehender Beſprechung dieſer
9 linien gab Redner noch von einer Verfügung des
Reichs=
hiſtandes über den Bau von Landarbeiter=Eigenheimen
uatnis.
Lengfeld, 23. Juli. Auszeichnung. Wir erfahren
nach=
ich, daß Herr K. W. J. Walter, Hofgut Lengfeld,
anläß=
des Preiswettbewerbs für Milch= und Milcherzeugniſſe auf
Reichsnährſtandausſtellung in Hamburg mit einem Sieger=
Pi für Marken=Rohmilch ausgezeichnet wurde.
Sp. Schaafheim, 21. Juli. Turnfeſt. Der Turnverein
hmfheim beging am heutigen Sonntag in Verbindung mit
Anſchaftskämpfen für Geräte= und Volksturnen das Jubiläum
S 25jährigen Beſtehens. Gleichzeitig war es dem Verein
Aich, die neu erſtandene Vereinsfahne zu weihen.
Br. Seckmauern, 22. Juli. Am Sonntag fand bei Gaſtwirt
Eckert Wwe. Seckmauern die Verteilung der Ehrenkreuze
N. Es wurden insgeſamt 93 Ehrenkreuze verliehen, und zwar
En Frontkämpfer 14 an Kriegsteilnehmer und 11 an
Krieger=
ſiwven oder Angehörigen ernährungspflichtiger gefallener Sol=
un. — Die Heidelbeerernte, die einen ſehr guten Er
100-Jahr=Zeier
der Bezirksſparkaſſe Heppenheim.
verbunden mit Eröffnung ihres Neubaues
ſowie Mikgliederverſammlung.
Em. Heppenheim a. d. B., 23. Juli. Die für unſere engere
Heimat ſo wichtige Bezirksſparkaſſe Heppenheim wurde vor hundert
Jahren unter dem Namen „Spar= und Leihkaſſe” gegründet und
kann an ihrem Jubiläum auf eine ſtetige Aufwärtsentwicklung
zurückblicken. Zu den Mitgliedsgemeinden der Bezirksſparkaſſe
zählen heute 69 Orte des Kreiſes Heppenheim. 10 Orte des
Krei=
ſes Bensheim und 1 Ort aus dem Kreiſe Erbach. Im Laufe der
Jahre entſtanden eine Anzahl Agenturen, deren Gründung
teil=
weiſe bereits auf das Jahr 1836 zurückgeht. Die Agentur Wald=
Michelbach konnte 1929 zu einer Zweigſtelle erhoben werden. Nach
fünfzigjährigem Beſtehen der Kaſſe wurde, im Jahre 1885 das
frühere Sparkaſſengebäude errichtet, das ſich in den letzten Jahren
immer mehr als zu klein erwies und dem jetzigen Neubau Platz
machen mußte. Die Eröffnung des neuen Verwaltungsgebäudes
erfolgte in Verbindung mit dem hundertjährigen Jubiläum in
einem Feſtakt, an den ſich eine Beſichtigung der Räumlichkeiten
anſchloß. Der großzügig und doch ohne Verſchwendung angelegte
Bau, der nach dem Entwurf des Architekten Dr.=Ing. Georg
Fehl=
eiſen, Bensheim, erſtellt wurde, befindet ſich Ecke Bismarck= und
Ludwigſtraße und bildet eine Zierde des Straßenbildes. — Der
Feſtakt fand in Anweſenheit zahlreicher Vertreter der Garan=
tiegemeinden, der Partei und der Behörden, ſowie der
übergeord=
neten Sparkaſſenverbände im „Halben Mond” ſtatt und wurde mit
einem gemeinſamen Mittageſſen beſchloſſen. Der Vorſitzende des
Verwaltungsrates, Herr Oberamtsrichter Forch=Fürth, begrüßte
alle Erſchienenen und legte in ſeiner Anſprache den wirtſchaftlichen
Sinn des Sparens klar. Herr Direktor Arnold gab einen
Be=
richt über den Werdegang der Sparkaſſe. Herr Regierungsrat
Stieh=Heppenheim als Vertreter der Aufſichtsbehörde der
Be=
zirksſparkaſſe, Herr Beigeordneter Körbel=Worms, als
Ver=
treter des Heſſiſchen Sparkaſſen= und Giroverbandes, und Herr
Direktor Henkel=Darmſtadt, als Vertreter der
Landeskommu=
nalbank, Girozentrale, für Heſſen, übermittelten die Grüße und
Wünſche dieſer Dienſtſtellen. Dem Feſtakt ging eine
Mitglie=
derverſammlung voraus. Aus dem Geſchäftsbericht, den
Herr Direktor Arnold erſtattete, ſind zwei Punkte hervorzuheben:
die günſtige Entwicklung der Spareinlagen und die Förderung des
Arbeitsbeſchaffungsprogramms durch Ausleihungen. Die
Sparein=
lagen haben die achte Million überſchritten. Jeder dritte
Ein=
wohner des Bezirks hat ein Sparkonto bei der Bezirksſparkaſſe.
Im Spargiro=, Scheck= und Kontokorrent=Verkehr iſt in 1934 eine
weſentliche Steigerung der Buchungspoſten um mehr als 20000
feſtzuſtellen. 34 Kontokorrentkredite, 144 Schuldſcheindarlehen
und 215 Hypothekendarlehen, zuſammen 369 000 RM., wurden neu
ausgeliehen. Die Umſchuldung der Gemeindedarlehen brachte eine
Vermehrung des Wertpapierbeſtandes um 745 000 RM. auf 1.8
Millionen. Der Geſamtumſatz war um 13 200 000 RM. höher als
im Vorjahre. Die Bilanz weiß in Aktiva und Paſſiva einen
Be=
trag von 9 404 058 RM. auf. Ein Ueberſchuß von 15 410 RM.
wurde der geſetzlichen Rücklage überwieſen. Einſchließlich der
Rückſtellungen beziffern ſich die Rücklagen auf 610 000 RM. —
Anläßlich ihres Jubiläums ſpendete die Kaſſe den Betrag von
1000 RM. für die Zwecke der NSV.
verſprach, litt leider durch die Trockenheit ſehr, ſo daß viele
ihte nicht zur vollen Reife kamen.
Soort, Sptel und Jurnen
Das Glück war gegen uns...
Cramm/ Lund verlieren das Doppel im Inkerzonen=Finale gegen Alliſon”van Ryn nur knapp
6:3, 3:6, 7:5, 7:9, 6:8.
ſie machten vier Spiele hintereinander und kamen auf 5:4 für ſie.
Den nächſten Punkt holten die Amerikaner, und dann kam bei
Amerika führt nun mit 2:1.
6:5 und 40:15 für Cramm/Lund der Augenblick, in dem ein ge=
Wer damit gerechnet hatte, daß Deutſchland das Doppelſpiel
beim Interzonen=Finale gegen USA. ſo ohne weiteres verlieren
wurde, der wurde am Dienstag in Wimbledon gründlich eines
Beſſeren belehrt. Von Cramm/Lund, die ſchon in Prag gegen
Menzel/Malecek ein ſo hervorragendes Spiel geliefert hatten,
übertrafen gegen Amerikas berühmtes Davisdoppel Wilmer
Alli=
ſon/John van Ryn alle noch ſo hoch geſtellten Erwartungen. Die
beiden Deutſchen führten ein Doppel=Tennis vor, das nicht nur
die Amerikaner zur Hergabe ihres letzten Könnens zwang, ſondern
auch die verwöhnten Wimbledon=Beſucher immer wieder zu
wah=
ren Beifallsſtürmen hinriß. Nach 130 Minuten Kampfdauer und
60 Spielen verloren ſie zwar mit 6:3, 3:6, 7:5 7:9, 6:8, aber ſie
verloren nicht, weil ſie den Amerikanern an Können unterlegen
waren, ſondern weil das Glück gegen ſie war. Fünf Matchbälle
hatten Cramm/Lund und keinen einzigen davon konnten ſie
ver=
werten. Die Deutſchen konnten ſich zur letzten Entſcheidung nicht
durchringen, während die Amerikaner, die alle fünf Matchbälle
mit ſtoiſcher Ruhe abwehrten, gleich ihren erſten Siegball zum
Ge=
winn geſtalteten. Es machte ſich eben doch mit der Zeit bemerkbar,
daß das beſſere Eingeſpieltſein auf Seiten der Amerikaner war.
CrammlLund aber ſind gewiſſermaßen über Nacht in die
aller=
erſte Doppel=Weltklaſſe aufgerückt. Sie ſind dem Können nach ſchon
heute Alliſonſvan Ryn und Crawford/Quiſt gleichzuſtellen, und es
iſt nur noch eine Frage der Zeit, bis ſie ſich ſo miteinander
ver=
ſtehen, daß ſie auch in den entſcheidenden Augenblicken den
ande=
ren über ſind
In Wimbledon aber vollbrachten ſie Wunderdinge. Beſonders
im letzten Satz, als ſie bereits mit 1:4 im Rückſtand lagen und dann
in einem Zug in 5:4=Führung kamen. Lund wurde ſeiner Aufgabe
in jeder Beziehung gerecht. Sein Aufſchlag iſt nicht ſo variiert wie
der von Cramms, hat aber gute Wirkung, ein richtiger „Canon=
Ball”, wie ihn Tilden, der zuſammen mit Perry zuſah, in
Wim=
bledon eingeführt hat. Schwach noch Lunds Rückhand. Aber dafür
machte der Kieler nette Paradeſtückchen mit ſeinen Lobs.
Phan=
taſtiſch war Cramms Rückhand, mit der er die unmöglichſten Bälle
holte. Sein Vorhand ließ in einigen wichtigen Augenblicken zu
wun=
ſchen übrig. Die Stimmung war ganz für die Deutſchen, und es
gab allgemeines Bedauern, als das Schlachtenglück gegen uns
entſchied.
Die Zuſchauer wurden nicht enttäuſcht, denn was ſie nun
er=
lebten, das werden ſie ſo ſchnell nicht vergeſſen. Genau ſo friſch
wie zu Beginn des erſten Satzes fegten die vier Spieler über den
Platz, wundervolle Netzattacken wechſelten mit herrlichen
Flug=
bällen, mit denen ſich beſonders von Cramm immer wieder großen
Applaus holte. Schließlich ſtand es 5:3 für Cramm/Lund und die
Deutſchen hatten Satzball, den aber Lund in der Aufregung
ver=
ſchlug. Nach längerem Hin und Her brachten die Deutſchen den
Satz aber doch noch mit 7:5 nach Hauſe. Im vierten Satz verſchärfte
ſich das Tempo noch mehr. Ueber eine halbe Stunde rangen die
beiden Deutſchen unter Hergabe des Letzten um den Sieg, der ſo
greifbar nahe war und doch nicht Wirklichkeit wurde. Bei 5:4
hat=
ten die Amerikaner Satzball, aber nun ſetzte ein unerhörtes
Trom=
melfeuer der Deutſchen ein, das die Amerikaner und die —
Zu=
ſchauer nicht mehr zur Ruhe kommen ließ. Alliſonſpan Ryn
führ=
ten bereits 40:0, aber Cramm/Lund arbeiteten ſich mit wundervollen
Bällen bis zum Einſtand durch und kamen ſogar in Vorteil. Den
Siegball ſchlug aber von Cramm ins Netz. Auch ein zweiter
Sieg=
ball wurde von den Amerikanern abgewehrt. Alliſonſpan Ryn
kamen nun in Vorteil und ſchließlich ging ein Aufſchlag Lunds
und damit der 9:7=Satzgewinn an die Amerikaner.
Dramatiſcher letzter Satz.
„Im fünften und letzten Satz ſchienen die Amerikaner einem
ſchnellen Siege zuzuſteuern. 4:1 führten ſie bereits, und niemand
zweifelte daran, daß ſchon die nächſten zwei oder drei Spiele die
Entſcheidung bringen würden. Aber die ſo dachten, hatten nicht
mit dem Kämpferherz der beiden Deutſchen gerechnet. Cramm=
Lund warfen alles in die Waagſchale, liefen und kämpften bis
zum Umfallen und . . . das unmöglich Scheinende gelang ihnen:
glückter Schlag uns den Doppelgewinn und damit vielleicht ſchon
den Gewinn des ganzen Kampfes hätte bringen können. Noch
einmal war den Deutſchen die Chance gegeben, aber wieder
konnte ſie nicht genutzt werden. Ein Lob v. Cramms landete
knapp hinter der Grundlinie, andere Schüſſe mißglückten oder
konnten nicht erreicht werden, und ſchließlich ſtand es 6:6 für
beide. Und nun ging es ſehr ſchnell. Die Amerikaner waren
bald auf 7:6, und ſchon der erſte Matchball glückte ihnen.
Alli=
ſons Aufſchlag kam genau auf die Linie und konnte von den
Deutſchen nicht zurückgeſchlagen werden.
Eine Glanzleiſtung Peker Riedels.
Fliegerlager Waſſerkuppe.
Der Darmſtädter Segelflieger Peter Riedel vollbrachte
am Dienstag bei ſeinem erſten Start eine fabelhafte Leiſtung:
Trotz der Windflaute flog er bis Mosbach (Neckar), alſo über
138 Kilometer.
Handball.
TSG. 46 ſpielt jetzt auch Frauen=Handball.
Dem ſchon öfters an uns gerichteten Anregungen aus
Tur=
nerinnen= und Frauenkreiſen folgend, hat ſich die Leitung der
Handballabteilung in der Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1846 veranlaßt geſehen, eine Frauen=Handballabteilung ins Leben
zu rufen. Wir glauben, einem großen Kreis Intereſſentinnen
innerhalb und außerhalb unſerer Gemeinde Rechnung zu tragen
und bitten alle, die Luſt und Liebe zum Handballſport haben, ſich
zu einer zwangloſen Ausſprache am Sonntag früh um 10 Uhr
auf dem Platz an der Woogswieſe einzufinden. Dortſelbſt können
alle Wünſche über Zeit und ſonſtiges über das Training
beſpro=
chen werden. Der neu zu gründenden Handballabteilung der
Damen hat ſich als Leiter ein alter Handballpionier zur
Ver=
fügung geſtellt, ſo daß von dieſer Seite alles auf das beſte
vor=
bereitet iſt. Im Verhinderungsfall bitten wir. Nachricht im
Briefkaſten der Turnhalle zu geben, damit wir dann zum nächſten
Training einladen können.
Die Handball=Jugendabteilung
findet ſich geſchloſſen Samstag abend um 6 Uhr auf der
Woogs=
wieſe ein zwecks Neueinteilung, Regelauslegung für die kommende
Verbandsrunde und dergleichen mehr.
Die Schülerabteilung
trifft ſich am Samstag mittag ab 3 Uhr auf der Woogswieſe zum
erſten ordentlichen Training. Turnſchläppchen und Turnhoſe ſind
mitzubringen. Alle übrigen Schüler, die noch keine Einladung
erhielten, aber Freude am Handballſpiel haben, können ſich
hier=
zu einfinden. Nichtmitglieder ebenfalls herzlich willkommen.
Welkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Während über Polen bis nach Weſtdeutſchland hinein
unbe=
ſtändiges Schauerwetter mit recht ergiebigen Niederſchlägen
herrſcht, liegt über Deutſchland bis auf den Ozean hinaus ein
Gebiet wolkenloſen Wetters. Die ſtarke Erhitzung, die die
Tem=
veraturen in Frankreich ſchon auf 30 Grad Celſius anſteigen ließ,
baut aber den hohen Druck ziemlich ſchnell ab, ſo daß die
Schön=
wetterperiode wahrſcheinlich nicht von allzu langer Dauer ſein
wird.
Ausſichten für Mittwoch: Heiter und trocken,
Mittagstempera=
turen ſchon bis 30 Grad anſteigend, öſtliche Winde.
Ausſichten für Donnerstag: Zunächſt überwiegend heiter,
ſpä=
ter bewölkt, aufkommende Unbeſtändigkeit.
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AUTOLISTE Nr. 163
Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art in den 18 Kreisen des Volksstaats Hessen (Kennzeichen:
VS, VR, VO) für dle Zeit vom 1.—15. Jull 1935.
Diese Meldungen sind nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten genaue Anschrift der Kraftfahrzeugbesitzer und
Fahrzeugbeschreibung. Sie erscheinen alle 14 Tage und sind unentbehrlich,
da sie laufend neuester Adressenmaterlal bieten.
Bez ug3 0re1s:
1. Bei Bezug der Meldungen sämtllcher 18 Kreise für 12 Monate:
zum monatllchen Pauschalprels von RM. 15.—,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise und Städte,
gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffelprelsen, die wir bei
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Seite 8 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. Juli —u
Die nenent Ausgey anfdrien anſeres Reicsheetes.
In nächſter Zeit wird bekanntlich beim Reichsheer eine neue Ausgeh=Uniform eingeführt. Bereits
Ende dieſes Jahres wird man Träger dieſer Uniform auf dem Straßenbild ſehen können. Unſer
Bild zeigt die neuen Uniformen, die deutlich die Anlehnung an die Vorkriegs=Uniform erkennen
laſſen. Von links nach rechts die Uniformen eines Oberfeldwebels, eines Feldwebels, eines Offiziers,
dann eines Gefreiten im bisherigen Rock und eines Gefreiten im neuen Waffenrock. (Scherl=M.)
Reich und Ausland.
Hindenburgs erſter Burſche 90 Jahre alt
Hamm i. W. In Oſtwennemar bei Hamm
i. W. begeht am 25. Juli d. J. Jakob Kutz, der
erſte Burſche des Reichspräſidenten
Generalfeld=
marſchall von Hindenburg ſeinen 90. Geburtstag.
Kutz, der am 25. Juli 1845 im Kreiſe Groß=
Streh=
litz in Oberſchleſien geboren wurde, trat 1865 als
Soldat beim 5. Grenadier=Regiment in Danzig
ein. 1866 machte er den Feldzug mit und war der
erſte Burſche des damaligen Leutnants Paul von
Hindenburg, den er nach ſeiner Verwundung bei
Königgrätz aus dem Feuer trug. Auch den Krieg
von 1870/71 machte der Veteran mit, und zwar
beim oberſchleſiſchen Infanterie=Regiment 23. Mit
76 Jahren fuhr der Greis begeiſtert in ſeine
ober=
ſchleſiſche Heimat, um dort am 20. März 1921 ſeme
Stimme für Heimat und Vaterland abzugeben.
Chronik des Tages.
Wie von der Preſſeſtelle bei der
Reichsbahn=
direktion Wuppertal mitgeteilt wird, fuhr in der
Nacht zum Dienstag kurz vor 1 Uhr im
Haupt=
bahnhof Hagen der aus Richtung Kabel
ein=
fahrende Perſonenzug auf eine Lokomotive mit
einem Wagen. Dabei wurden 14 Reiſende leicht
verletzt.
Auf der Autoſtraße Haag=Haarlem ereignete
ſich am Montag nachmittag bei der Ortſchaft
Oeſtgeeſt ein ſchweres Verkehrsunglück. Aus
bis=
her noch nicht aufgeklärter Urſache ſtießen hier
beim Ueberholen zwei Kraftwagen zuſammen.
Zwei andere Kraftwagen ſowie ein Motorfahrer
konnten nicht mehr rechtzeitig ausweichen und
fuhren auf die anderen Kraftwagen auf, wobei
von den Inſaſſen 13 Perſonen mehr oder weniger
ſchwer verletzt wurden.
Ueber den ſlowakiſchen Kurort Telgart (
Tier=
garten) iſt ein furchtbares Gewitter mit
Blitz=
ſchlägen niedergegangen. Ein Blitz ſchlug in ein
einſames Haus ein, tötete zwei Kinder und ſetzte
das Gebäude in Brand. Bei dem herrſchenden
Sturm breitete ſich das Feuer raſch aus, und in
kurzer Zeit ſtanden weitere ſechs Häuſer in
Flam=
men. Zum Glück ging bald darauf ein
wolkenbruch=
artiger Regen nieder, der das Feuer löſchte.
Der auf der Inſel Stromboli gelegene
gleich=
namige Vulkan iſt ſeit Samstag wieder in
Tätig=
keit. Mittags gegen 1.30 Uhr ereignete ſich ein
heftiger Ausbruch des Stromboli, und gewaltige
Rauchwolken ſtiegen gegen den Himmel empor.
Die Häuſer der Einwohner dieſer nördlichſten der
Lipariſchen Inſeln (nördlich von Sizilien) wurden
mit einem dichten Aſchenregen überſchüttet.
In Peoria (Illinois) wurden die
Fabrikan=
lagen einer der größten Whiſkybrennereien der
Vereinigten Staaten zum größten Teil durch ein
Feuer zerſtört, das einer noch unaufgeklärten
Ex=
ploſion folgte. Der brennende Alkohol ſetzte auch
noch andere Fabrikgebäude in Brand. Der Scha
den beträgt 2½ Millionen Dollar.
Jungvolk auf Briefmarken.
Nach abenkeuerlicher Rußlandfahrt
A.S. Dieſer Tage kehrte eine ſchöne junge
Un=
garin, deren Leiden in ſowjetruſſiſchen
Gefäng=
niſſen die Anteilnahme weiter Kreiſe ihrer
Hei=
mat erregt hatte, nach Budapeſt zurück. Emma
Popper iſt eine Studentin, die Tochter eines
reichen ungariſchen Provinzkaufmanns, die nach
hrer Reifeprüfung zu ihrem Vergnügen und zu
Studienzwecken eine Reiſe durch Europa
unter=
nahm. Schließlich kam ſie auch nach Moskau. Dort
wurde ſie verhaftet und unter der Anklage der
Spionage vor ein Sondergericht geſtellt und zum
Tode verurteilt, trotzdem ſie immer wieder ihre
Unſchuld beteuerte. Ein Gnadengeſuch hatte die
Umwandlung der Todesſtrafe in zehnjährige
Zwangsarbeit zur Folge. Von Sibirien aus,
wo=
hin man ſie transportiert hatte, gelang es der
Studentin, Briefe hinauszuſchmuggeln, die auf
abenteuerlichen Umwegen ſchließlich in der
unga=
riſchen Geſandtſchaft in Warſchau anlangten. Auf
deren Intervention und geſtützt auf die
Unſchulds=
beteuerungen des Mädchens, gelang es ſchließlich
eine neue Unterſuchung einzuleiten, die ergab,
daß Emma Popper tatſächlich unſchuldig verurteilt
worden und das Opfer eines „Irrtums” war.
Nunmehr iſt ihre Freilaſſung verfügt worden, und
Emma Popper, deren Hinrichtung ſogar ſchon
an=
genommen worden war, konnte in ihre Heimat
zurückreiſen.
Ein Erdteil rückt näher.
Zweimal in der Woche nach Südamerika. — Die Entwicklung eines Transozean=Schnellver !
Eine Meiſterleiſtung der deutſchen Luftfahrt.
Man kann Häuſer kilometerweit
transportie=
ren, ja ganze Berge verſetzen — einen Erdteil von
ſeiner Stelle zu bewegen, dürfte wohl für alle
Zei=
ten ein vergebliches Unterfangen ſein. Und doch
hat der Menſch von heute etwas erreicht was in
ſeiner Endwirkung nichts anderes bedeutet, als
die Verſchiebung eines ganzes Kontinentes: er
hat im Verlaufe ganz weniger Jahre Südamerika
an Europa herangerückt; ſoweit herangerückt, daß
nun nicht mehr Wochen nötig ſind, um ſich mit
einem ſüdamerikaniſchen Freund oder
Geſchäfts=
mann brieflich zu unterhalten, ſondern der
Brief=
pechſel etwa in acht Tagen für hinüber und
her=
über erledigt ſein kann!
Es iſt der ſüdatlantiſche Flugverkehr, der das
möglich gemacht hat. Die Poſtſendungen, die er
über den großen Teich befördert, erreichen ihr Zie
mit einer Beſchleunigung von etwa 14 Tagen
gegenüber der Reiſedauer der Dampfer: in drei
bis vier Tagen iſt die Poſt von Europa nach
Süd=
amerika gelangt, die Zeiterſparnis beträgt mehr
als 75 Prozent. Dabei iſt es keineswegs ſo, daß
man etwa lange auf eine Beförderungsgelegenheit
zu warten brauchte. Zweimal in jeder Woche geht
die Luftpoſt nach Südamerika ab, einmal
Don=
nerstags früh, einmal Samstags nachmittags,
man kann alſo tatſächlich im Verlaufe von acht
Tagen einen vollſtändigen Briefwechſel erledigen.
Die Geſchichte dieſer ſüdatlantiſchen Luftpoſt
ſtrecke iſt zugleich die Geſchichte einer
organiſato=
riſchen und techniſchen Meiſterleiſtung der deutſchen
Luftfahrt. Im Jahre 1928, alſo vor 7 Jahren erſt,
nahm die Deutſche Lufthanſa die Verbindung
Stuttgart Barcelona auf. Im gleichen Jahre
wurde der erſte Flug nach Las Palmas, im
folgen=
gen Jahre nach den kanariſchen Inſeln durchge
führt. Gleichzeitig begannen die Schleuderflüge
vom Poſtdampfer „Bremen” 1930 wurden 10
Flüge mit Landflugzeugen nach Cadiz ausgeführt,
die dem Südamerikadampfer der Hamburg—
Südamerika=Linie Poſtladungen zuführten. 1931
wurde dieſer Poſtzufuhrdienſt beibehalten und
durch Fahrten des Luftſchiffes „Graf Zeppelin
verſtärkt, das 1932 und 1933 je neun weitere
Poſtreiſen nach Südamerika durchführte.
1933 machte dann die Lufthanſa die erſten
Probeflüge über Bathurſt nach Natal, während
das ihr naheſtehende Condor=Syndikat den be
reits ſeit 1927 zwiſchen Rio de Janeiro und Porto
Alegre aufgenommenen Dienſt bis Natal
durch=
führte und 1934 Montevideo und Buenos Aires
in die Strecke einbezog. Am 3. Februar 1934 wurde
der regelmäßige Poſtflugdienſt zwiſchen Europa
und Südamerika aufgenommen, im gleichen Jahre
wurden 24 Hin= und Rückflüge ausgeführ.
denen rund 400 000 Kilometer planmäßig —
gelegt wurden.
So einfach ſich das anhört, ſo überaus
waren die Schwierigkeiten, die ſich dieſem
mäßigen Dienſt entgegenſtellten. Die Sps
von Zwiſchenhäfen aus geſundheitspolize
und politiſchen Gründen, die Schwierigkeite
Unzuträglichkeiten, die ſich aus der politiß)
dingten Unmöglichkeit, afrikaniſche Küſtens
zu überfliegen, ergaben, der mangelhafte A
einiger Flughäfen, das Fehlen der Nachtbe
rung und viele andere Widerwärtigkeite
drohten immer wieder aufs neue die als oX=
Ziel angeſtrebte Regelmäßigkeit und Planr,
keit des Dienſtes. Wenn es trotzdem gelam),
14 000 Kilometer lange Strecke bisher
planmäßig zu befliegen, ſo iſt das als ein Un
zu buchen, der in erſter Linie der ſorgfältiger
bereitung der Strecke und der großen Aus
und Erfahrung des Perſonals, das auch unta
ſchwierigſten klimatiſchen Bedingungen
Pflicht erfüllte, zuzuſchreiben iſt.
Sprunghaft ging, nachdem erſt einma
Dienſt eingerichtet war, ſeine Entwicklung we
Führten die erſten Flüge nach Südameriko
deutſche Poſt mit, ſo war das Reichspoſtmin
rium bald in der Lage, auf Grund der raſ.
wonnenen Zuverläſſigkeit ſämtliche europä
Staaten zur Benutzung dieſes Dienſtes aufu
dern. Ende 1934 wurden denn auch bereits
ſendungen aus 19 europäiſchen Staaten nach
ſüdamerikaniſchen Kontinent befördert. Ge
anfänglich ein Flug alle 14 Tage, ſo mußte
wegen der ſtarken Inanſpruchnahme des Dig
die Verkehrshäufigkeit verdoppelt werden.
ging die auf jedem Flug beförderte Menge
Sendungen keineswegs zurück, ſondern die
zeuge waren ebenſogut ausgenutzt wie zuvor
Inzwiſchen hat der Flugplan ſchon wieder
Verdichtung um 100 Prozent erfahren: durck
Vereinbarung mit einer franzöſiſchen Lu
kehrsgeſellſchaft, die ebenfalls ſeit einiger
einen — allerdings nur zum Teil durch Fluc
zum Teil jedoch durch Schnellboote bedient
Südamerika=Schnellverkehrsdienſt betreibt, it
möglich geworden, in jeder Woche und in
Richtung zwei Kurſe über den Atlantik hin
inzurichten. Auch jetzt, gleich nach der Aufnt
dieſer neuen Verkehrsverdichtung zeigt ſich we
daß hiermit einem lebhaften Bedürfnis entſprol
wurde: ein Erdteil iſt herangerückt, und die
ſchen hüben und drüben machen von den ner
ſchaffenen Verſtändigungsmöglichkeiten. Geb i
Ein neuer Komek enkdecki.
London. Wie aus Kapſtadt gemeldet wird,
hat Prof. C. Jackſon von der Sternwarte der
Süd=
afrikaniſchen Union dort den zweiten Kometen
in=
nerhalb zweier Jahre entdeckt. Die Entdeckung
dieſes Kometen iſt inzwiſchen durch die Harvard=
Univerſität in Amerika beſtätigt worden. Der
Ko=
met befindet ſich in einer Gegend des Himmels,
wo ſonſt Kometen nicht aufzutreten pflegen. Seine
Entfernung von der Erde beträgt rund 300 Mil=
Die Reichspoſt gibt vom 25. Juli ab zum Welt
treffen der Hitlerjugend im Deutſchlandlager
Kuhlmühle bei Wittſtock zwei Poſtwertzeichen zu
6 und 15 Rpf. heraus, deren Markenbild einen
Fanfarenbläſer des Jungvolks zeigt. Die Marken
wurden von dem Münchener Maler Diebitſe
entworfen. (Scherl=M.)
Nächklich leuchkender
Windanzeiger.
Von einem engliſchen Ingenieur,
James Martin, wurde ſoeben
die=
ſer neue Windanzeiger vorgeführt
der mit einer Anzahl roter
Poſi=
tionslichter ausgerüſtet iſt und auch
in der Nacht noch aus einer Höhe
von über 2000 Metern von den
Flugzeugen wahrgenommen werden
kann. Der Windanzeiger, den unſer
Bild zeigt, hat die Form eines
Stahlvogels; daneben ſieht man
Ingenieur Martin. (Scherl=M.)
Die Ameiſen=Kur.
Spaziergänger im Frankfurter Stadtwald
wur=
den dieſer Tage Zeuge eines ebenſo eigenartigen
wie komiſchen Vorfalls. Um die Mittagszeit
ſahen ſie plötzlich einen Mann mit völlig verrückten
Sprüngen und Gliederverrenkungen durch den
Wald hopſen, immer wieder hinſtürzend und
wie=
der aufſpringend und dabei wild um ſich ſchlagend.
Zuerſt glaubte man, einen Irrſinnigen vor ſich zu
haben und ging dem offenbar Tobenden vorſichtig
aus dem Wege. Zudem war der myſteriöſe Menſch
auch noch ſo gut wie gar nicht bekleidet. Bald aber
ſtellte ſich heraus, daß dem Mann ein rieſiger
Schwarm fliegender Ameiſen folgte. Und hier
lag denn auch der Grund ſeines geheimnisvollen
Treibens.
Der Unglückliche hatte ſehr unter
Rheumatis=
mus zu leiden. Ihm war geraten worden, ſich
mög=
lichſt unbekleidet in einem Ameiſenhaufen zu
ſetzen. Er hat den Rat denn auch befolgt, wohl
aber mit einer zu heftigen Gründlichkeit. Denn
alsbald fielen die geflügelten Waldameiſen zu
Tauſenden und aber Tauſenden über den
Men=
ſchen her und ſetzten ihm mit ihren Biſſen
ordent=
lich zu. Bei dieſer ſtarken Doſis von
Ameiſen=
ſäure hatte der gequälte Mann allerdings doch
noch das Laufen gelernt, nachdem er vorher kaum
mehr laufen konnte. Als die Spaziergänger dem
Unglücklichen helfen wollten mußten ſie ſelbſt die
Flucht ergreifen, denn die Tierchen drohten auch
über ſie herzufallen. Schließlich gelang es dem
Bedauernswerten, ſich in einer Schlammpfütze zu
wälzen und ſo die Tiere loszuwerden. Zumindeſt
war die Ameiſen=Kur etwas beſchwerlich.
lionen Meilen; er kann mit bloßem Auge nicht
wahrgenommen werden. Die von Prof. Jackſon
berechnete Laufbahn des Kometen deckt ſich
mi=
den Beobachtungen der Harvard=Univerſität.
* Der Tod der Eſche.
In der Induſtrie zur Anfertigung von S
geräten, ſo insbeſondere bei der Erzeugung
Schneeſchuhen und bei dem Bau von Flugze
hat ſich gerade in den letzten Jahren ein ſol
Bedarf an Eſchenholz herausgeſtellt, daß die
zu den geſuchteſten Artikeln dieſer
Branche=
worden iſt. Die Hänge der böhmiſchen Seitt
Rieſengebirge ſind nun von den bevorzugten 9
eſchen völlig abgeholzt, und die Fabrikanten
bereits in die Zwangslage geraten und müſſei
nach anderen Bezugsquellen umſehen. Zunächſ
ziehen ſie die erforderlichen Hölzer aus Mäſ
auch dieſe Gebiete werden den großen Bedarf!
nicht mehr decken können. Die Eſche aber bri
rund 80 Jahre, bis ihr Holz ſo ausgereift iſt.
es ſich für die Sportgeräte und den Flugzeug
verarbeiten läßt. Mit einem Nachwachſen in
ſter Zeit iſt alſo kaum mehr zu rechnen.
Aber auch in den ſtaatlichen Forſten
Tſchechoſlowakei wird der Schwund der Eſ
empfindlich bemerkbar. Im Jahre 1923 waren
8 Prozent des Waldbeſtandes Eſchen. Dieſer
iſt heute bis auf 1 Prozent geſunken. Nun gil
in Karpathenrußland und in den Wäldern
Slowakei noch ausgedehnte Beſtände an Eſ
doch iſt noch nicht erwieſen, daß ſich dieſe
arten auch gleicherweiſe für die Verarbeitun
Sportgeräten und zum Flugzeugbau eign
Uebrigens iſt auch der Bedarf an
Haſelnußſtö=
für Skiläufer außerordentlich gewachſen. Die
oder weniger geſchickten Skihaſerln zerbrechen
jedem Jahr ſo viel Haſelnußſtöcke, daß die Ho
nußäſte ſtärkeren Formats in Böhmen und Mäh
faſt völlig ausgeholzt ſind. Immerhin wad
dieſe Holzarten aber ſchneller nach.
Sie ſpielten zum 1:1.
Am Montag nachmittag fand in Wimbledon bei London das zweite Treffen des Interzonenkanu
um den Davispokal ſtatt, bei dem ſich Freiherr von Cramm und der Amerikaner Wilmer Alln
einander gegenüberſtanden. v. Cramm konnte Alliſon in drei Sätzen ſchlagen und damit den Sie
(Scherl=D.
des Kampfes auf 1:1 Punkte bringen. — Unſer Bild zeigt rechts v. Cramm.
MMittwoch, 24. Juli 1935
Sirta Ste Errterergerre!
prüfung bei Anſtellungen — Drei Aufgaben für Leute,
die denken können
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 201 — Seite
Erſt in den letzten Jahrzehnten hat man
gröglichkeiten gefunden, durch beſtimmte
Prü=
ſunngen den Grad der Intelligenz eines
Men=
aren feſtzuſtellen, was ſich zum Beiſpiel bei der
Ferufsberatung in ſehr vielen Fällen als
über=
us vorteilhaft erwieſen hat. Man hat z. B.
timmte Fragenreihen zuſammengeſtellt, die
dm verſchiedenen Altersſtufen angepaßt ſind und
uen Beantwortung die Höhe der Intelligenz
us Geprüften ziemlich genau erkennen läßt.
Man hat feſtgeſtellt, daß die Intelligenz mit
Peszehn Jahren im allgemeinen fertig entwickelt
ſi und dann nicht mehr zunimmt, ſofern nicht
außergewöhnlichen Fällen vorher irgend eine
Wachstumsſtörung vorhanden war.
Oft kommt es vor, daß gewiſſe Schwächen
f einem Gebiet durch Fähigkeiten auf einem
grderen ausgeglichen werden. Zum Beiſpiel
fin=
dr man ein außerordentlich gutes Gedächtnis
auch bei Perſonen, die im übrigen nur eine
huchſt mangelhafte Intelligenz ihr eigen nennen.
Es iſt bekannt, daß Idioten, die als erwachſene
M enſchen höchſtens die Intelligenz eines
drei=
äHrigen Kindes beſitzen, ein ſo ausgezeichnetes
5=dächtnis haben, daß ſie z. B. eine Predigt,
nchdem ſie ſie nur einmal gehört haben, vom
ften bis zum letzten Wort herſagen können.
AHerdings verſtehen ſie kein Wort von dem,
wrs ſie herleiern. In ihrem Gehirn folgt nur
rtomatiſch ein Wort dem andern, ohne daß ſie
igend welche Begriffe damit verbinden.
Intelligenzprüfungen bei Kindern haben er=
Sen, daß ein Unterſchied der Intelligenz bei
Knaben und Mädchen nicht beſteht. Einige
Ihre lang ſind die Mädchen intelligenzmäßig
biſ ſer entwickelt, aber das gleicht ſich ſpäter aus.
Recht intereſſant iſt eine Fragenreihe, die
1— Erwachſene mit überdurchſchnittlicher
Intel=
i enz beſtimmt iſt. Man kann daran einmal
eim Heil verſuchen. Allerdings darf mam für
jede der Aufgaben nicht länger als fünf
Minu=
ten brauchen.
a) Eine Mutter ſchickt ihren Sohn an die
Pumpe, um 7 Liter Waſſer zu holen. Sie gibt
ihm ein 3=Liter=Gefäß und ein 5=Liter=Gefäß
mit. Wie kann der Junge 7 Liter Waſſer
ab=
meſſen, wenn er nur dieſe beiden Gefäße hat
und nicht ſein Augenmaß zu Hilfe nehmen darf?
Es iſt mit dem 5=Liter=Gefäß zu beginnen.
b) Der Knabe wird ausgeſchickt, um 8 Liter
Waſſer zu holen und bekommt ein 7= und ein
5=Liter=Maß mit. Es iſt mit dem 5=Liter=Maß
zu beginnen.
c) Der Knabe wird ausgeſchickt, um 7 Liter
Waſſer zu holen und bekommt ein 4= und ein
9=Liter=Maß mit. Es iſt mit dem 4=Liter=Maß
zu beginnen.
Die Antwort auf dieſe Fragen iſt:
a) Der Knabe füllt das 5=Liter=Gefäß, gießt
den Inhalt in das 3=Liter=Gefäß, ſo daß in dem
5=Liter=Maß noch 2 Liter bleiben. Er gießt nun
das Waſſer aus dem 3=Liter=Maß aus und gießt
die verbliebenen 2 Liter hinein. Hierauf füllt
er das 5=Liter=Maß und hat damit ſeine 7 Liter
beiſammen.
b) Der Knabe füllt das 5=Liter=Gefäß und
gießt es in das 7=Liter=Maß. Hierauf füllt er
das 5=Liter=Maß von neuem und füllt nun das
7=Liter=Maß, ſo daß in dem 5=Liter=Maß noch
3 Liter bleiben. Er entleert nun das 7=Liter=
Maß und gießt die 3 Liter hinein, worauf er
das 5=Liter=Maß von neuem füllt und nun ſeine
8 Liter beiſammen hat.
c) Der Knabe füllt das 4=Liter=Gefäß
zwei=
mal und gießt den Inhalt in das 9=Liter=Maß.
Er füllt es zum drittenmal und gießt nun den
fehlenden neunten Liter in das 9=Liter=Maß, ſo
daß in dem 4=Liter=Maß noch 3 Liter bleiben.
Er entleert nun das 9=Liter=Maß, gießt die 3
Liter hinein und füllt das 4=Liter=Maß, ſo daß
er ſeine 7 Liter beiſammen hat.
R. K.
Plötzlicher Einfall als Erfinder
Nicht immer nur 1hſtematiſche Forſchung —Das Gehirn denkt ſelbſt
Mathematik im Dämmerzuſtand
Von Paul Richartz.
Die zahlreichen Erfindungen, die in jüngſter
it zum Beiſpiel auf dem Gebiete der
Funk=
echnik und des Fernſehens gemacht wurden, ſind
treifelsohne Ergebniſſe ganz ſyſtematiſcher
For=
aung und weiterentwickelter Verſuche. Auch
ſwenn man heute zum Beiſpiel den Lepra=Er=
Eeger zu züchten verſteht, ſo erzielte man dieſes
n Flugny/ Ergebnis nur dadurch, daß man ganz allmählich
ſen ein ſoſl ſtid unter Erprobung von Hunderten von
Nähr=
däß die Mbüen den richtigen herausfand. Dieſe und
ähn=
iwe Dinge veranlaßten nun zahlreiche
Wiſſen=
ſchaftler, zu erklären, daß heute überhaupt
plötz=
iwe Erfindungen gar nicht mehr möglich ſeien,
ſondern wirklich wertvolle Ergebniſſe immer
air durch ſyſtematiſche Verſuche zu erreichen
eien.
Dieſer Auffaſſung widerſpricht aber das
Er=
aus Mhllleonis einer Umfrage, die an etwa 2000 Chemi=
Biologen, Phyſiker und Mathematiker ge=
Beda
ictet wurde. Man verſuchte, von ihnen zu
er=
lahren, ob die meiſten ihrer wertvollen
Gedan=
er das Ergebnis folgerichtiger Ueberlegung
ſeweſen ſeien oder aber, ob es plötzliche Einfälle
ſeweſen ſeien.
Von den befragten Wiſſenſchaftlern geſtanden
Prozent, daß ſie den größten Teil ihrer guten
Gedanken den plötzlichen Einfällen verdankten.
Prozent bekannten, daß gelegentlich die
Ein=
geoung ſie ſelbſt überraſchte. Nur 17 Prozent
ßlrubten ſich rühmen zu können, daß ſie immer
hun durch ſcharfes Denken zu einem klaren Er=
Fonis gekommen ſeien.
die nächtliche Glocke
Von Franz Friedrichs.
Wir ſaßen vor dem bäuerlichen Haus auf
Die Pſychologie der jüngſten Zeit hat
feſtge=
ſtellt, daß die Frau viel ſtärker intuitiv zu
arbeiten und zu erfinden verſteht als zum
Bei=
ſpiel der Mann. In mehreren Dutzend
verbürg=
ter Fälle ſind ſogar Erfindungen geradezu den
Anregungen von Frauen zu verdanken, die dieſe
ihren Männern gaben.
Viele Erfinder behaupten, daß ihnen die
Ein=
gebung im Laufe der Nacht helfe. Man ſagt alſo
in der Wiſſenſchaft nicht, es ſei empfehlenswert,
eine Aufgabe ſchon heute zu löſen. Man liebt
es vielmehr, die Löſung in der endgültigen
Form noch einmal auf den nächſten Tag zu
ver=
ſchieben. Man ſtützt ſich dabei auf die alte
Er=
fahrung, daß das Gehirn im Laufe der Nacht
oft auch ſchwierige Arbeiten zu vollenden
ver=
ſteht und morgens dem Erwachſenen das fertige
Ergebnis beſchert. Man „beſchläft” die
Ange=
legenheit.
Ein amerikaniſcher Erfinder ſchwört darauf,
daß das Raſieren ihm ſtets zu guten Einfällen
verhelfe. Ein anderer verſichert das gleiche vom
Fiſchefangen, ein dritter behauptet, daß das
Legen einer Patience die Schuld an mancher
Entdeckung trage.
Der franzöſiſche Mathematiker Poincaré fand
ſeine Löſungen immer dann, wenn er abends
ſtarken ſchwarzen Kaffee trank. Er erlebte dann
im Laufe der Nacht einen Zuſtand, der zwiſchen
Schlaf und Wachſein die Waage hielt. In
die=
ſem Dämmerzuſtand arbeitete ſein Kopf in
wüſtem Durcheinander alle möglichen Probleme
Mit Juchhei gehts in die kühlenden Fluten des Sees.
Ferienfreuden des BDM. (Scherl=M.)
aus. Zwei von ihnen hatten plötzlich
Beziehun=
gen zueinander. Wenn er dann am nächſten Tag
aus dem Wirrwarr der nächtlichen Gedanken die
Bilanz zog, dann war die mathematiſche
Auf=
gabe gelöſt, an deren Klärung er vorher
ver=
geblich gearbeitet hatte.
Es gibt alſo nicht nur ſyſtematiſche Forſchung
auf dieſer Erde — auch heute, da wir unendlich
weit fortgeſchritten ſind in Technik und Logik.
Viele Arbeit leiſtet nach wie vor das menſchliche
Unterbewußtſein, das allein wirkende Gehirn,
der plötzliche Einfall.
Dauerwellen=
im Ruhſtall.
Der Menſch überliſtet das Tier. — Fiſche
wachſen ſchneller. — Melken mit Muſik.
Seit längerer Zeit wurden in der
Verſuchs=
anſtalt der Kanadiſchen Fiſcherei Verſuche
unternommen, die jetzt endgültig zu einem
Er=
folg geführt haben. Das Syſtem iſt mittlerweile
von verſchiedenen anderen Fiſchinduſtrien
über=
nommen worden, die ſich ſeiner mit dem
glei=
chen guten Erfolg bedienen. Es ging darum,
die Fiſche zu zwingen, zu einer anderen Zeit
als bisher üblich aus den Eiern auszuſchlüpfen.
Man ſann lange darüber nach, wie dies zu
er=
reichen ſei, und fand ſchließlich, daß Fiſche bzw.
Fiſchlaich bereits drei Monate früher jene
Größe erreicht hat, die den Fiſch zu einem
er=
ſtrebenswerten Genußmittel macht, wenn man
die Fiſche in einer großen Schwimmanlage
einer dauernden Erwärmung auf 30 Grad
aus=
ſetzte. Man kann alſo heute, wenn man die
entſprechenden Koſten wagt, zu jeder Zeit die
ſeltenſten Saiſonfiſche zur Verfügung haben.
Noch intereſſanter aber iſt ein anderer
Ver=
ſuch, der jetzt in Japan zu einem guten
Ergeb=
tis geführt hat. Bekanntlich war es bislang
ſo, daß die Seidenraupe, wenn ſie mit
Maul=
veerblättern ſchön dick gefüttert war, in aller
Gemütsruhe ihre Seidenfäden ſpann, die der
Menſch dann ſpäter von den Kokons abwickeln
mußte. Die Fäden waren außerordentlich fein
und zerriſſen ſo leicht, daß die Verarbeitung in
jedem Fall langwierig und teuer wurde und
infolgedeſſen die Haupturſache der hohen
Sei=
denpreiſe war. Heute ſetzt man der Ernährung
der Seidenraupe beſtimmte Chemikalien zu, die
ſie veranlaſſen, nicht den Seidenfaden, ſondern
gleich das Fibroin von ſich zu geben. Dieſes
Fibroin iſt eine Flüſſigkeit, die mit den
mo=
dernen Geräten auf jede beliebige Fadenform
ausgeſponnen werden kann. Man hat damit
nicht nur die Seidenraupe überliſtet, ſondern
auch der Produktion Wege gewieſen, auf denen
die Seide in Zukunft erheblich billiger werden
kann.
Zoologen, die derartige Tierexperimente
unternehmen, müſſen vorzügliche
Tierpſycholo=
gen ſein. Allerdings dürfte bei der
nachfolgen=
den Ueberliſtung des Tieres der Zufall eine
er=
hebliche Rolle geſpielt haben.
Es iſt nämlich in letzter Zeit gelungen, den
Nachweis zu erbringen, daß ein guter
Gemüts=
zuſtand bei einer Kuh hebend auf die
Milch=
menge und die Milchqualität wirkt. Ja, man
konnte feſtſtellen, daß eine ſchöne ruhige
Wal=
zermuſik die Milchproduktion teilweiſe um 20
bis 40 Prozent hob. Dabei litt aber nicht etwa
der Fettgehalt. Die Milch behielt im ganzen
ihre Qualität. Nun verſucht man mit allen
möglichen Muſikarten dem Geheimnis auf den
Grund zu kommen, wieſo zum Beiſpiel die
„Donauwellen” einer Kuh mehr bedeuten als
irgendein „Jazzband=Orcheſter”.
Freilich iſt es nicht immer gelungen, die
Tiere erfolgreich zu überliſten. So machte man
in Sowjetrußland den Verſuch, die Schafe zu
zwingen, ihre Wolle ganz von ſelbſt
abzuwer=
fen, indem man ihnen beſtimmte. Chemikalien
einſpritzte. Die Verſuche verliefen anfangs recht
gut. Aber nach der dritten und vierten
Woll=
ernte auf dem neuen Wege ſtellte ſich heraus,
daß die Schafe erheblich durch Einſpritzungen
in ihrer Geſundheit gelitten hatten. Nun ſchert
man wieder die Wolle wie einſt — ſelbſt wenn
einige Prozent dabei verloren gehen ſollten.
Daß der Menſch die Natur bei ſeinen
Zucht=
verſuchen hier und da zu überliſten vermochte,
iſt eine altbekannte Tatſache. Daß er aber das
Tier ſelbſt auch im kleinen zu überliſten
ver=
ſtand und in ſeinen Dienſt ſtellte, iſt in den
vorſtehenden Formen ein Ergebnis modernſter
Zuchtwiſſenſchaft und raffinierteſter Forſchung.
Ernſt Richter.
er einfachen, reingeſcheuerten Bretterbank.
Es war Nacht. Die Sterne flackerten leb=
Mft, in einer deutlichen Unruhe. Die
Tannen=
elder ſtanden dunkel und zwiſchen den Wald=
Argen hing dieſe hellblaue Nacht von einem
ASeimnisvollen Licht durchſchimmert.
Die breite, mattleuchtende Felſenwand riß
blich eine mächtige Hand in die Dunkelheit
es Schattens und dieſer Schatten wuchs
ich und mit größter Eile aus einem fernen
el herauf, er deckte die Sterne zu und bald
Eauf flatterte der erſte Blitz über die Kuppen
D Almen. Das kleine Lied, das ein Burſch
S einer alten Zither geſchlagen hatte, hörte
„I hab an Buam gern” hörten wir noch
Stimme des Zitherſpielers, und auch die
twort eines Mädchens: „der Bua hat mi
n!” folgte noch, aber dann brach ſchon das
Arvitter in die finſtere Nacht hinein und trieb
S in das Haus. Hinter den geſchloſſenen
iſtern zählten wir die Blitze, deren lodernde
er die Wälder aus dem Nichts hoben, wie
hende Phantome. Der Regen ſetzte ein, groß
O lärmend. Dann zerriß ein Blitz einen
um oder ein einſames Haus zwiſchen den
Laldern, dünn und giftig folgte der Donner
O rollte immer wuchtiger über die Berge.
etzt hörts auf!” ſagte jemand, aber da tauchte
9 neues Gewitter auf, es entſtand ein Zwei=
Aipf auf dem Himmel, vor dem ſelbſt die
Salder und die Erde zitterten. Die Kämpfer
rden nach einer Weile müde und trollten
hinter Zacken und Graten in die Ferne.
leichter friſcher Wind erhob ſich und glitt
gütigend über Gräſer, Bäume und Wälder,
holte die Sterne wieder hervor und bald
ob ſich wieder das traumhafte Schimmern
u ſer Sommernacht, nur reiner und friſcher.
Die Luft war ſo würzig und herrlich, daß
wir wieder die Fenſter öffneten und vor das
Haus traten. Das Zitherſpiel ſetzte mit der
Begleitung zu einem Jodler ein. Noch rauſchte
es in den Wäldern, Regenbäche wanderten über
die Hänge und durch kleine Hohlwege.
In dieſem Augenblick erhob eine Glocke
ihre Stimme. Es war eine einſame Stimme,
die rief. Sie kam nicht aus dem Dorf, auch
nicht aus einem der Täler, ſie kam von oben
herab, ſetzte aus, erhob ſich wieder unwillig,
raſch, laut, ungleichmäßig.
Eine Glocke, die mitten in der Nacht zu
läuten beginnt, bringt Unruhe unter die
Men=
ſchen. Das bedeutet Gefahr und Not, kündet
an, daß einer Hilfe braucht. Die
Nachbars=
leute kamen herüber, die Frauen ſtanden
bei=
ſammen und fragten die Männer, und die
Männer redeten.
„Das kommt von der Hubertuskapelle”, ſagte
endlich Andreas, der Jägerburſch, und er zeigte
zur nächſten Waldwand hinauf, an deren Spitze,
mitten im Grün der Tannen, die kleine Kirche
hing; ſchwer zu erreichen, auf einer ſchmalen
Felſenplatte gebaut, leuchtete ſie im Mondlicht
weiß und fremd zu uns herab. „Ich hol” mir
das Gewehr, kommt mir nach zum Forſthaus,
dann ſteigen wir auf.”
„Iſt eine böſe Sach, das mit der Kapelle!”
ſagt eine Fran. „Nicht ganz geheuer iſt’s dort
oben. Hat ein nobler Graf ſein ſchlechtes
Ge=
wiſſen wegen ſeines Bruders geſühnt. War
ein Jagdfrevler obendrein.”
„Hat das Wild räuberiſch verfolgt . ."
„Zuſammengeſchoſſen und liegen laſſen in
der Qual der Wunden ...
Wir hörten noch die Frauen reden, als
wir ſchon durch die Nacht den Weg
bergan=
ſtiegen; vor dem Forſthaus wartete Andreas
und führte uns den Jägerweg hinauf. In der
Stille des nächtlichen Waldes hörten wir
manchmal die Flucht eines aufgeſcheuchten
Tieres. Nachtvögel riefen und flatterten über
uns davon. Aber das Moos und die Gräſer
ſchimmerten geheimnisvoll, und wenn das
Mondlicht mit dem Gezweige und den Schatten
der Bäume ſpielte, glitzerte es. Der Boden
war weich von den gefallenen roten, getrockneten
Nadeln, wie dunkle Adern liefen die
mäch=
tigen Baumwurzeln über den ſchmalen Steig.
Die Lichter der drei Laternen ſchwankten in
ihrem mohnroten Schein, die Stimmen der
Tiere drangen ſonderbar auf uns ein; fremd
und ungewiß. Und immerzu rief dazwiſchen
wieder die Glocke, ſchrill und ungeduldig, dann
wieder gleichmäßig und langſam, brach ab, und
ſetzte wieder an, wild, zornig.
So oft wir die Glocke hörten, ſchritten wir
etwas raſcher aus, ſuchten an den Wurzeln
Halt, denn der Boden war glatt und der
An=
ſtieg nicht ohne Mühe.
Der nächtliche Wald flüſterte in tauſend
Rätſeln, Käfer leuchteten und Baumſtrünke
ſtanden auf, wie durchglühte Geſtalten. Niemand
ſprach ein Wort. Als wir zu einer großen
Schleife kamen, und der Weg zur
Hubertus=
kapelle ſich hinüberbog und immer ſchmaler
wurde, ſo daß wir kaum Platz hatten, uns auf
dem Steig zu halten, lagen Bäume vor uns,
die der Blitz in dieſer Nacht geſällt hatte; noch
hing der ſchwere Geruch des Feuers an ihnen
und das Holz ſchimmerte weiß, von ſchwarzen
Wunden durchzogen.
Immer lauter und eindringlicher rief die
Glocke. Die Bäume traten etwas zurück rechts
fiel der Wald ſteil ab, ſo daß wir die Wipfel
der Tannen neben uns hatten. Und vor uns
ſahen wir die kleine Kirche, in den Felſen
ge=
baut. Andreas ſpannte das Gewehr. Langſam
ſchritten wir bis zur kleinen Türe vor.
„He, was gibts?” rief der Jagdburſch. Aber
niemand antwortete. Nur die Glocke ſetzte aus.
Die Männer mit den Laternen ſtellten ſich
neben der Tür auf; einige andere hatten große
Prügel in den Händen.
„Da gibt es keine Gefahr”, ſagte Andreas,
„da wird wohl ein Menſch in großer Not und
Bedrängnis ſein.”
„Schon gut” gab einer der Männer zurück
„kann ſein, aber ſicher iſt ſicher, wirſt es wohl
wiſſen, Andre, iſt ja auch einer von den
Jagd=
meiſtern hier im Kampf gefallen.”
Da erhob ſich wieder das Geläut der Glocke,
raſch, kurz, wild.
Andreas ſtieß die Tür auf. Aber nichts
be=
wegte ſich. Alles war dunkel in der kleinen
Kapelle. Plötzlich fiel das Licht des Mondes
durch das Fenſter. Und die Männer mit den
Laternen drängten ſich zum Eingang und hoben
die Lichter hoch.
Da ſahen wir es: ein Hirſch ſtand
unbeweg=
lich mitten in der Kapelle. Das Mondlicht fiel
ſonderbarerweiſe auf das kleine Kruzifix am
Altar und machte das Elfenbein leuchten. Der
Strick der Glocke hatte ſich im Gehörn des
Tieres verfangen, und ſo oft der Hirſch ſeinen
Kopf unwillig bewegte, ſchlug die Glocke im
kleinen Turm an.
Ein Lächeln ſpielte über das Geſicht des
Jagdburſchen. Er trat vor, löſte den Strick
vom Geweih, der Hirſch ſchritt langſam und
ruhig durch die Tür.
„So war es”, ſagte Andreas, „das Gewitter
hat ihn hierher vertrieben, er flüchtete in die
Kapelle, die Tür fiel zu, er konnte nicht mehr
hinaus, dann verfing ſich ſein Geweih in dem
Glockenſtrang, und die Glocke rief.
„Wie ein Hubertus hat er ausgeſchaut!”
ſagte ein Bauer, „grad ſo, wie ein Hubertus!”
Wir ſahen dem Hirſch nach, wie er auf ein
Weilchen vor der Kapelle ſtand, ſich umwendete
und dann zwiſchen den Stangen verſchwand.
Darüber hinaus mußten wohl einige
Stun=
den vergangen ſein, als wir durch dieſe
Sommernacht dem Ruf der einſamen Glocke
nachgegangen waren, denn weit draußen hinter
den Wäldern auf den Felſenrändern löſte das
erſte zaghafte Licht des neuen Tages dieſe
ſommerliche Nacht von den höchſten Gipfeln.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Seite 10 — Nr. 201
Sertlütlort krrt Arrte
Oder: Strolch macht lich ſelbſtändig
Ein kleines Kino. Gerade läuft ein
Bei=
film ohne große Aufregungen. Alles ſitzt halb
gefeſſelt, halb in Erwartung des Hauptfilms.
Es iſt ſehr behaglich in dem kleinen Kino, und
es müßte ſchon allerlei geſchehen, ſollte dieſe
Behaglichkeit wirklich geſtört werden. Doch es
geſchieht wirklich etwas.
Ganz vorn in einer der erſten Reihen ſitzt
eine alte Frau mit ihrem kleinen Hund. Bei
der Wochenſchau hockte er noch auf ihrem Schoß.
Als es zum erſten Male hell wurde, rutſchte er
auf den Stuhl neben ihr und ſah ſich die
Nach=
barn an. Als der Beifilm begann, ſprang er
vom Stuhl, ſetzte ſich neben ſein Frauchen und
ſchnupperte in die Dunkelheit. Es war ihm
ſehr langweilig zumute, er fing an zu knurren
und wand ſich ganz langſam und mit
offen=
ſichtlicher Uebung aus der Leine. Es kam eine
ſpannende Stelle, er drehte ſich noch einmal
irgendwie und die Frau ließ los, die Leine
entglitt ihr, ohne daß ſie es merkte.
Und jetzt iſt er frei, er ſtreicht den
Seiten=
gang hoch voller Bedächtigkeit, noch hat ihn
kaum jemand bemerkt, und ſchon entſchwindet
er zwiſchen den Reihen. Da wird es lebendig.
Die hinten wiſſen ja noch nicht, was da
plötz=
lich zwiſchen ihren Beinen umherſchleicht, etwas
Warmes und Weiches und Unbegreifliches. Sie
ſehen hinunter, aber ehe ſie überhaupt etwas
in der Dunkelheit unterſcheiden können, iſt das
Krabbelnde ſchon fort. Aller Blicke ſind auf
den Boden gerichtet, die Bewegung geht von
hinten nach vorn, auch vorn ſchauen ſie auf den
Boden, als ſei etwas Großes zu ſehen, aber nur
der und jener erhaſcht einen Schatten.
Die Frau riecht den Braten endlich. Sie
rutſcht unruhig und zur Erheiterung der
an=
deren auf ihrem Platz hin und her. Schaut nach
hinten, nach unten, nach allen Seiten, es hilft
ihr nichts, der gute Strolch macht ſeinem
Na=
men alle Ehre und ſtrolcht umher. Alle Leute
wachen jetzt auf. Das Halsband klirrt. Leiſe
Muſik von der Leinwand, wie abgepaßt. „Wo
iſt er jetzt?” lautet die Frage, die jeden
be=
wegt. „Was krabbelt an meinem Bein?” ſchreit
eine Ueberfallene laut. Das Kino hat eine
kleine Senſation.
Die Beſitzerin ruft und pfeift dem Hund ganz
leiſe, um die anderen nicht zu ſtören, aber die
denken ja gar nicht an den Film, ſondern an
den Hund und rufen und pfeifen mit. „
Feſthal=
ten”, „anbinden”, „zu Hauſe laſſen” lauten die
guten Ratſchläge der Nachbarn, wobei ſich auch
die Leute aus der letzten Reihe zu den
Nach=
barn rechnen. Die Frau ſagt zu allem „Ja,
ja!”, aber wie ſoll ſie ihren Hund wohl
an=
binden, wenn ſie ihn gar nicht hat? Jetzt weiß
ſchon niemand mehr ganz genau, wo er
eigent=
lich iſt, und die Sache wird ſpannend. Mal
klirrt es da, mal dort.
Und dann trottet ein heller Schein den Gang
hinunter. Das iſt er, es iſt ihm wohl zu
lang=
weilig geworden zwiſchen all den Beinen, oder
ſie habenn ihn getreten und gepufft, oder er
will ſich ausruhen von ſeinem Abenteuer voll
Stolz über das Aufſehen, das er erregte. Die
Frau greift zu und hat ihn feſt. Sie bückt ſich
und bindet ihn an, ſie neſtelt ſehr lange,
da=
mit er ja nicht wieder freikommen kann, er
ſieht ſie treu und ergeben an und legt ſich hin.
Das Kino beruhigt ſich wieder.
Ein junges Mädchen lehnt ſich an einen
jun=
gen Mann:
„Solchen hübſchen Hund mußt du mir
ſchen=
ken, ſchau mal, Oskar!”
„Hätte er dich lieber ins Bein gebiſſen”, ſagt
Oskar roh, und dann wird es hell.
Heinz Ulrich.
Verdlucht! Wollt Ihr
d greifen?“
Als Mozart 1789 nach Berlin kam . . .
Die im folgenden erzählte reizende
Epi=
ſode verdanken wir einem zeitgenöſſiſchen
Berichterſtatter. Mozarts ungezwungene,
temperamentvolle. Art iſt hier beſonders
treffend geſchildert.
Als Mozart das letzte Mal in Berlin
an=
kam, war es gegen Alend. Kaum war er
aus=
geſtiegen, ſo fragte er den Marqueur im
Gaſt=
hofe, der ihn nicht kannte:
„Gibts dieſen Abend nichts von Muſik hier?‟
„O ja”, ſagte der Menſch, „ſoeben wird die
deutſche Oper angegangen ſein!“
„So? Was geben ſie heute?"
„Die Entführung aus dem Serail.”
„Scharmant!” rief Mozart lachend.
„Ja”, fuhr der Menſch fort, „es iſt ein
hüb=
ſches Stück. Es hats komponiert — wie heißt
er nun gleich?"
Indeſſen war Mozart im Reiſerock, wie er
war, ſchon fort. Er bleibt ganz am Eingang
des Parterre ſtehen und will da ganz
unbe=
merkt lauſchen. Aber bald freut er ſich zu ſehr
über den Vortrag einzelner Stellen, bald wird
er unzufrieden mit den Tempos, bald machen
ihm die Sänger und Sängerinnen zu viel
Schnörkeleien, wie ers nannte: kurz, ſein
Inter=
eſſe wird immer lebhafter erregt, und er drängt
ſich unbewußt immer näher und näher dem
Or=
cheſter zu, indem er bald dies, bald jenes, bald
leiſer und lauter brummt und murret und
da=
durch den Umſtehenden, die auf das kleine,
un=
ſcheinbare Männchen im ſchlechten Oberrocke
herabſehen, Stoff genug zum Lachen gibt.
Wovon er aber natürlich nichts weiß.
Endlich kam es zu Pedrillos Arie: „Friſch
zum Kampfe, friſch zum Streite” uſw. Die Di=
rektion hatte entweder eine unrichtige Partitur
oder — man hatte verbeſſern wollen und der
zweiten Violine bei den oft wiederholten
Wor=
ten: „Nur ein feiger Tropf verzagt‟ Dis ſtatt D
gegeben. Hier konnte Mozart ſich nicht länger
halten, er rief faſt ganz laut in ſeiner freilich
nicht verzierten Sprache:
„Verflucht! wollt ihr D greifen!“
Alles ſah ſich um, auch mehrere aus dem
Or=
cheſter. Einige von den Muſikern erkannten
ihn, und nun ging es wie ein Lauffeuer durch
das Orcheſter und von dieſem aufs Theater:
„Mozart iſt da!"
Einige Schauſpieler, beſonders die ſehr
ſchätz=
bare Sängerin Madame Baranius, die die
Blonde ſpielte, wollte nicht wieder raus aufs
Theater. Dieſe Nachricht lief rückwärts an den
Muſikdirektor, und dieſer ſagte ſie in der
Ver=
legenheit Mozarten, der nun ſchon bis hart
hin=
ter ihn vorgerückt war. Im Augenblick war
dieſer hinter den Kuliſſen: „Madame”, ſagte
er zu ihr, „was treiben Sie für Zeug? Sie
haben herrlich, herrlich geſungen und — damit
Sie’s ein andermal noch beſſer machen, will ich
hag-
die Rolle mit Jynen einſtudieren.”
Mediziniſche Lachpillen
aus Oſtpreußen
Zu einem Sanitätsrat, der um 1900 in Elbing
praktizierte, kam einmal ein alter Gutsarbeiter,
dem der Arzt zwölf Blutegel verſchrieb. Schon
nach wenigen Tagen erſchien der Mann wieder
in der Sprechſtunde und verlangte ein neues
Blutegel=Rezept. Der Sanitätsrat ſah den
Pa=
tienten verwundert an. „Sie können doch die
zwölf Blutegel unmöglich ſchon verbraucht
haben!” ſagte er.
„Doch, Herrchen” antwortete der Mann,
„zehn hew ick ſo jefräte, dem elfte
und twelfte heft mir die Fru broate
möte, ick zwäng ſe nich mehr ſo roh!”
Die Hebammen=Lehranſtalt in
Gumbinnen erhielt vor einigen
Jahren folgendes Aufnahmegeſuch:
„An die Hebamme Lehranſtalt
zu Gumbinnen richte ich
nachſtehen=
des Geſuch.
Ich beabſichtige mir Hebamme
zu erlernen und bitte der
benann=
ten Anſtalt mir baldigſt als ſolchen
Lehrling annehmen zu wollen. Die
dazu erforderlichen Maßregeln will
ich hier angeben. Ich bin 33 Jahre
alt und von geſunder kräftiger aber
geſchicklicher Natur, auch bin ich ſeit
7 Jahren verheiratet und habe im
Laufe dieſer Jahre 3 Söhne und
3 Töchter erzeugt.
Ich bitte daher das Weitere zu
veranlaſſen. Frau Auguſte N.”
*
In dem Feldlazarett einer
oſt=
preußiſchen Diviſion bemerkte der
Aſſiſtenzarzt, daß aus der Flaſche
mit „Alcohol abſolutus” mehrmals
ein anſehnliches Quantum fehlte.
Um zu verhindern, daß mit der
Medizin ein gefährlicher Mißbrauch
getrieben würde, ſchrieb er auf das
Etikett: „Vorſicht! Methylalkohol!
Wer davon trinkt, erblindet!“
Einige Tage ſpäter fehlte
wie=
der eine gewiſſe Menge, und auf
dem Etikett ſtanden die Worte:
„Een Ooge riskier ick!“
*
In einer oſtpreußiſchen Kleinſtadt
hielt ein Arzt einen Vortrag über
die Grundlagen der geſunden
Er=
nährung. Tags darauf fragte eine
Zuhörerin, als ſie auf dem Markt
Spinat einkaufte, die Marktfrau:
„Sagen Sie, ſind im Spinat auch
Vitamine?"
wenige Wochen dauert es, dann ſind die Felder leer und die „die paar Dingerchen jehn doch
Der Schnitt beginnt.
Auf den Feldern ſieht man nun wieder den Mäher bei der „Ach Jottchen, liebe Frau,” ſprach
Arbeit. Wie Soldaten ſtehen dann die Kornhocken, und nur die Bäuerin mit treuherziger Miene,
Scheunen gefüllt mit der Frucht des Sommers. (E.Haaſe=M.) ſchonſt bei’s Waſchen raus!”
Mittwoch, 24. Juli 193:7
Wußten Sie das ichon?
Unſere „Gewürznelken” ſind die
getrock=
neten Blütenknoſpen eines Baumes, der auf den
Molukken einheimiſch iſt, heute aber in vielen
tropiſchen Gegenden angebaut wird. Dieſe
Nel=
ken (das Wort kommt von Nägelein) enthalten
das Nelkenöl, das der Knoſpe den
charakteriſti=
ſchen Geruch verleiht.
Hirſchkäfer ſind bi weilen in
Eichenwäl=
dern anzutreffen, wo ſie ſich vom Saft „
bluten=
der” Eichen nähren. Nur die Männchen
be=
ſitzen die geweihartigen Gebilde am Kopf, die
ihre Waffen im Kampf um die Weibchen ſind.
Es ſind die umgebildeten Oberkiefer des Tieres.
An ſchönen Herbſttagen fliegen oft graue
Fä=
den durch die Luft, man ſpricht da von „
Alt=
meiberſommer‟. Die Fäden ſind Geſpinſte
der ſehr kleinen Krabbenſpinnen, die ſich an
die=
ſen Fäden durch die Luft tragen laſſen.
Die Begriffe „Stacheln” und „Dornen”
werden im täglichen Gebrauch nicht
auseinan=
dergehalten; es ſind im botaniſchen Sinne aber
ganz verſchiedene Dinge. Stacheln ſind verr
tete Haare, Dornen dagegen umgewand=
Blätter oder Zweige. Wir finden Stachelmd
den Roſen und Brombeeren, Dornen
beiſpe=
weiſe beim Schlehdorn und Weißdorn.
Man ſpricht von „Fliedertee” und „Hcu
derſträußen‟. Die beiden Begriffe „Fliene
und „Holunder” gehen durcheinander,
herrliche Zierſtrauch unſerer Gärten und
A=
anlagen iſt der Flieder (Syringa vulgaris)
ſtammt aus Südoſteuropa und gehört zu den
baumgewächſen. Die ſchwarzen Holunderbeen
ſtammen vom Schwarzen Holunder (Samb
nigra), der einheimiſch iſt und zu den Ce
blattgewächſen gehört. Seine weißen Blüter:
fern den ſchweißtreibenden Tee.
Das beliebte, vitaminreiche Kindernährmt
Lebertran” ſtammt aus der Leber
Kabeljaus. Manche Kinder vertragen den Zy
nicht ohne weiteres, er wird dann durch ein 1
fahren in winzig kleine Tröpfchen zerlegt, ſod
die Verdauungsſäfte beſſer angreifen kömn
Eine ſolche Tröpfchenlöſung wird „Emulſo
genannt.
Dieholeimhaus -erſpart
das Rleid.
Von Charlotte Till.
Unſere Mütter pflegten am Vormittag im
„Morgenrock” zu wirtſchaften. Und in alten
Hausfrauenſchriften kann man dann viele weiſe
Reden leſen: die Dame ſolle ſchon morgens in
ihrem Morgenrock ſauber und gepflegt ausſehen,
und daß es doch immer wieder vorkäme, wenn
ein unerwarteter Beſuch ſie überraſchte, ſie dann
einen nicht allzu ordentlichen Eindruck mache —
und ſo fort. Dieſe Zeiten haben wir hinter uns.
Heute tragen wir den Morgenrock nur noch,
wenn wir nach dem Aufwachen aus dem Bett
hüpfen. Zu ſpäterer Arbeit im Haus, die ſich
vielleicht bei berufstätigen Frauen auf halbe
oder ganze Tage am Schreibtiſch, am
Zeichen=
brett oder an der Nähmaſchine erſtreckt, ſind wir
alle auf eine einzige Uniform eingeſchworen:
auf die lange Hoſe. Denn ſie ſteht uns gut; wir
ſehen reizvoll, gut angezogen, ordentlich in ihr
aus, und was vielleicht noch weſentlicher iſt: ſie
hilft uns, unſere Kleider und Röcke „in Form”
zu halten, weil die nicht mehr unnötig
ausge=
ſeſſen werden.
Wir lernten die langen Hoſen als „
Trainings=
anzug” für den Strand kennen, und bald hatten
wir ſie in mancherlei Variationen in den
kleid=
ſamſten Hausanzug verwandelt. Wir fingen an,
zur blauen Wollhoſe, die inzwiſchen phantaſtiſch
weit geworden war und dadurch um vieles
wis=
kungsvoller, bunte kurze Jumper zu tragen und
kleine waſchbare Blüschen mit Wallſweatern.
Oder wir machten uns golfkleidähnliche ganze
Anzüge fürs Haus, und wir tragen jetzt, das iſt
die neueſte Mode, zum ſchwarzen ſeidenen
lan=
gen Beinkleid die blumige Ruſſenkaſak, weit
über die Taille, oft bis zu den Knien reichend,
weiblich mit Pierrokrauſe oder großer Schleife,
mit kurzen Puffärmeln oder langen, fülligen,
die am Handgelenk eng zuſammengenommen
werden: aus Seide, aus Chintz oder aus
Kre=
tonne.
Die Tupfentunikas lieben wir außerdem, und
im ganzen geſehen, ſind wir ſehr glücklich über
die eindeutige Löſung der Hausanzugsfrage;
nicht wir allein, ſondern auch die, die uns in
unſeren langen Hoſen erleben: wir ſind nämlich,
wie ſtatiſtiſch nachgewieſen werden könnte, in
unſeren fraulichen Haushoſen weiteſten
Aus=
maßes viel vergnügterer Laune als in einem
aufzutragenden Kleide oder einem Morgenrock
Weil wir in ihnen ſchicker ausſehen: und dann
ſind wir — natürlich immer vergnügt.
häusliche Geſundheitspflege
Die heilbringende Kamille.
Von Lilli Meinhardt.
Sie wächſt meiſt in Maſſen wild an der Halde,
auf dem Anger und Wegrande, jedem
unent=
geltlich erreichbar, ohne irgendein fremdes
Acker= oder Wieſengrundſtück betreten zu müſſen.
Wie ſelten aber ſieht man ſie ſammeln, ſach=
und fachgemäß von den Händen ſorgſamer
Müt=
ter und Frauen. Iſt dieſes mangelnde
Inter=
eſſe für die Kamille damit zu erklären, daß ſie
ihren großen Heilwert nicht kennen? Jedenfalls
doch, denn ſonſt würden ſie gern und oft von
ihnen geſammelt und für Bedarfsfälle ſorgſam
getrocknet und verwahrt werden. Kommt
näm=
lich der kleine Otto mit Klagen über heftige
Leibſchmerzen vom Spiel oder aus der Schule
zur Mutter — eine Taſſe raſch bereiteter
Ka=
millentee treibt ihn ſchnell von dannen. Will
klein Ilſe wegen mangelndem Appetit auch ein
leckeres Gericht nicht eſſen, ein Aufguß von
Ka=
mille ſtellt ihn wieder her. Stellt ſich bei der
10jährigen Martha Brechreiz ein, ſo vergeht er
nach dem Genuß einer Taſſe goldſchimmernden
Kamillentees ebenſo, wie plötzlicher
Magen=
katarrh Erwachſener nach Genuß einer ſchweren
oder ſchlecht bekömmlichen Speiſe. Steigt das
Blut eines Tages zu Kopf und verurſacht
hef=
tiges Kopfweh — ein Fußbad von reichlich
auf=
gebrühten Kamillen, ſo heiß genommen, wie es
vertragen wird, ſchafft ſofort Erleichterung.
Nur müſſen dem Badenden von der Hand eines
anderen die Füße kühl überſpielt, noch feucht
eingepackt werden und eine kleine Ruhepauſe
dem Bade folgen, damit nicht durch erneutes
Bücken das Blut wieder zum Kopf ſteigt. Die
gleichen Bäder wirken auch beruhigend bei Glie=
Laf
derreißen, wie auch Kamillenſäckchen bei Zu
ſchmerzen und auflöſend bei harten Geſchn
ſten. Schließlich darf auch die Kamille als zi
ſames Schönheiismittel nicht unerwähnt
ben, erhält doch bei regelmäßigem Gebraucke
kräftiger Aufguß davon, als Waſchwaſſer
blondem Haar verwendet, dieſem den ſo
ſchätzten natürlichen Goldton und macht
weich, locker und glänzend, ſo daß es ſich 17
friſieren läßt.
Rüchencherie im Sommer
Von Lena Hilbert.
Zu den mancherlei unangenehmen Ueh
raſchungen in Küche und Speiſekammer
=ſchrank, gehört vor allem das Sauerwe
mancher empfindlicher Genußmittel, und
raſche Auftreten übler Gerüche in ihnen. Beil
Uebelſtänden kann die Hausfrau jedoch
beugen, oder — wenn bereits eingetreter,
ein ſchnelles Ende bereiten, wenn ſie ſich
beiden chemiſchen Hilfsmittel: „des dopn
kohlenſauren Natorns und des überman
kohlenſauren Natrons und des übermane
So genügt Zuſatz einer erbſengroßen
tion Natron, um an gewitterſchwülen Ta
die Milch beim Kochen vor dem gefürcht;
Gerinnen zu bewahren. Auch über Nacht
bewahrte leicht ſäuerlich ſchmeckende Flei
brühe, wird, auf gleiche Weiſe behandelt, vEl
entſäuert. Kocht man Rhabarber, Sta
beeren oder die erſten Sauerkirſchen zu Ku
pott, ſo genügt das gleiche Quantum, E
Aufkochen dem Obſt beigefügt, es leicht zu
ſäuren und an Zucker weſentlich ſparen
können, was ſich außerdem noch durch Zuhl
nahme von Sukrinetten leicht erreichen läßt.
ſchließlich die Butter nicht mehr friſch und
im Geſchmack, ſo knete man ſie in Natn
waſſer: erbſengroß auf ½ Liter Waſſer
ge=
net, und 1Holzlöffel durch und ſie wird wie
wie friſch bereitet, verbraucht werden könn
Mit einer heißen, kräftig weinroten Löfl
von übermanganſaurem Kali, die man
einigen Tropfen ſtarker, immer vorrät
Löſung dieſes Salzes raſch bereiten kann,
alle üblen Gerüche an Händen, Töpfen, 2M
güſſen oder Spülſteinen, im Eis= Geſchi
und Vorrats= ſowie Nachtſchrank gründlich
entfernen. Mit einer zartroſa Löſung dage
im Sommer Geflügel im Innern, Fleiſch 19
Fiſch mit leicht anhaftendem Geruch zu waſcek
und davon zu befreien. Führt dieſe nicht
erwünſchten Erfolg, ſo iſt das betr. Gerſ
mittel verdorben, ſollte alſo unbedingt
nichtet werden, um nicht einen geſundheitlig
Schaden zu erleiden.
Aufbewahrung von Salat.
Es iſt nicht ſo einfach, bei Hitze friſches
müſe wie Salat, Spinat und dergleichen au
bewahren, ſo daß man es am nächſten Tage i0
verwenden kann. Es gibt jedoch eine ziemd
einfache Methode, das Gemüſe friſch zu hald
indem man es in einen Aluminiumtopf mit
ſchließendem Deckel legt und den Topf an
kälteſte Stelle ſtellt, die man in der Wohn!
hat, am beſten auf Fließenfußboden. Es
unter Umſtänden möglich, das Gemüſe auf de
Weiſe mehrere Tage aufzubewahren.
Neuzeitliches Einkochen. Erprobte Anweiſ.
gen für die häusliche Obſt= und Gemüſeverme!
tung, für Herſtellung von Gemüſe= und Früchk!
konſerven, Fruchtſäften. Süßmoſt. Marmelade
Gelees und Fruchtpaſten. Von Käte Birke; n
vielen Bildern auf Kunſtdrucktafeln. 6. bis
Tauſend im Süddeutſchen Verlagshaus G.m.b.
Stuttgart. — Schon wieder eine neue Auflic
dieſes Buches! Ein Beweis dafür, wie ſehr
von den aufs Sparen bedachten Hausfrauen 9
ſchätzt wird. Die heutige Hausfrau will ol
teuere Geräte und Zutaten, mit wenig Aufwa
an Zeit und Mühe ihre Vorräte an Gemü
Früchten, Säften. Marmeladen aller Art HI
tellen. Hierzu iſt ihr dieſes Buch ein guter Ri
geber; denn hier iſt größter Wert darauf gelel
daß alle Konſerven lange Zeit haltbar bleibe
daß durch das Einkochen der reine natürliche U
ſchmack nicht zerſtört und am Nährwert nichts el
gebüßt wird. Alle Anweiſungen ſind klar un
leicht verſtändlich, jahrelang erprobt und
vährt, ſo daß ſelbſt der Anfängerin alles
lingen muß.
Mittwoch, 24. Juli
Nummer 201
N Tasgal
Die Türkei ein günſtiges Abſatzgebiet.
Neue Exporkmöglichkeiten.
Die Türkei, in der Kemal Atatürk einen energiſchen und
plan=
mäßigen Wirtſchaftsaufbau betreibt, befindet ſich in einer Lage,
de der deutſchen in mancher Hinſicht ähnelt. Sie iſt zur
Durch=
fü.hrung ihres Programms auf den Import angewieſen, muß aber
im Intereſſe ihrer Zahlungsbilanz ſorgfältig auf eine möglichſt
ausgeglichene Handelsbilanz achten. Sie befolgt daher
handels=
zplitiſch auch den gleichen Grundſatz wie Deutſchland, möglichſt
.Seim Kunden zu kaufen‟. Dieſe weitgehende grundſätzliche
Ueber=
nſtimmung hat zu einer erfreulichen Entwicklung der
dieutſch=türkiſchen Handelsbeziehungen im letzten
Jahre geführt. Der Umfang des Geſamtaußenhandels der beiden
länder ſtieg 1934 im Vergleich zum Vorjahr um nicht weniger
iEs 60 Prozent, und macht damit faſt ein Drittel des geſamten
üärkiſchen Außenhandels aus. Für Deutſchland wirkte ſich die
teigerung in einer Zunahme ſeiner Ausfuhr um 40
rozent aus, während die türkiſche Ausfuhr nach
4 eutſchland um 80 Prozent ſtieg. Im erſten
Vier=
jeljahr 193,5 war eine weitere Steigerung der deutſchen
Aus=
fahr um 11 Prozent gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres
ſtzuſtellen. Die türkiſche Ausfuhr nach Deutſchland ſtieg gar um
190 Prozent. Dieſe Zahl iſt allerdings ſtark ſaiſonbedingt, da die
tärkiſche Ausfuhr als Agrarausfuhr (Sojabohnen, Tabak, Oliven=
4 uſw.) an die Ernte gebunden iſt.
Noch erfreulicher wird das Bild, wenn man die
Zukunfts=
höglichkeiten ins Auge faßt. Da ſind es beſonders zwei
Tatſachen, die dem deutſchen Außenhandel günſtige Chancen
bie=
ten: Einmal der zweite türkiſche Fünfjahresplan,
und zweitens die Entwicklung des
türkiſchofranzö=
ſEſchen Außenhandels. Während der erſte Fünfjahres=
Uan in der Hauptſache der Induſtrialiſierung des Landes dient,
und zur Zeit in voller Durchführung begriffen iſt, ſoll der zweite
7ünfjahresplan die Bergwerks= und Kraftwirtſchaft der Türkei
entwickeln. Es wurden zu dieſem Zweck zunächſt je ein
For=
ſungsinſtitut für den Bergbau und die Elektrizitätswirtſchaft
gegründet, die die wiſſenſchaftlichen und wirtſchaftlichen
Vorarbei=
ten (Herausgabe einer neuen geologiſchen Karte,
Erdölbohrun=
gen Erforſchung der vorhandenen Kraftquellen und ihrer
ratio=
nellen Ausnutzungsmöglichkeiten uſw.) leiſten ſollen. Die
Aus=
nertung dieſer Vorarbeiten liegt der neugegründeten ſtaatlichen
Eti=Bank” ob, der 20 Millionen türkiſche Pfund als
Anfangs=
krpital zur Verfügung geſtellt werden. Sie ſoll die erforderlichen
Staatsbergwerke anlegen und die Elektrifizierung des Landes
durchführen. Dieſe wird im Norden Anatoliens auf der Baſis
der Kohle erfolgen, während man im Süden und Oſten große
Waſſerkraftwerke erbauen will. Bei dieſen großen wirtſchaftlichen
Vorhaben ſind der deutſchen Ausfuhr vielerlei Möglichkeiten
ge=
geben, um ſo mehr, als die Türkei keineswegs ſtarr darauf
be=
dacht iſt, Ein= und Ausfuhr auf gleicher Höhe zu halten. Sie
be=
müht ſich vielmehr ihrerſeits, dem geſamten
Außenhandelsvolu=
men eine verbreiterte Baſis zu geben, indem ſie ihre eigenen
Produkten an die Wünſche der deutſchen Abnehmer anpaßt und
ſie ſo exportfähiger macht (Züchtung einer auf deutſche Anſprüche
eingeſtellten Baumwolle).
Im Gegenſatz zu dieſer verſtändnisvollen Zuſammenarbeit
zwiſchen Deutſchland und der Türkei ſteht die Entwicklung
des franzöſiſch=türkiſchen Handels. Auch hier iſt
die Lage der Türkei ähnlich der deutſchen. Es wird ihr von
Frankreich ebenfalls der Vorwurf gemacht, daß ſie nicht in der
Lage ſei, einen regelmäßigen Transfer durchzuführen. Seit 1928
iſt der franzöſiſch=türkiſche Außenhandel auf ein Sechſtel
zuſammen=
geſchrumpft. Insgeſamt war in dieſer Zeit ein franzöſiſcher
Aus=
fuhrüberſchuß von 600 Millionen Franken zu verzeichnen. 100
Millionen davon können nach Anſicht der Türkei nur noch durch
Warenbezüge transferiert werden. Dazu erklärt ſich Frankreich
aber nicht bereit. Es will auf ſeinen Ausfuhrüberſchuß nicht
ver=
zichten, indem es mehr Ware von der Türkei kauft.
Unter dieſen Umſtänden hat der am 30. Mai 1935
abgelau=
fene Handelsvertrag wenig Ausſicht auf Erneuerung. Die Türkei
ſtellt ſich bewußt mehr und mehr darauf ein andere Lieferanten
an die Stelle Frankreichs treten zu laſſen. Frankreich lieferte in
der Hauptſache Eiſen= und Stahlwaren, Glaswaren, ſowie Garne
und Gewebe. Bei richtiger Ausnutzung dieſer Sachlage durch die
deutſchen Exporteure läßt ſich hier ſicherlich ſehr viel erreichen.
Die genaue Erforſchung und Pflege des türkiſchen Marktes iſt
da=
her eine Aufgabe, die baldigen und dauernden Lohn verſpricht.
Iſtanbul, 23. Juli. Die türkiſche Regierung hat dieſer
Tage die Aufhebung aller Einfuhrbewilligungen für diejenigen
Länder beſchloſſen, deren Einfuhr nach der Türkei erheblich den
Wert der türkiſchen Ausfuhr nach den betreffenden Ländern
über=
ſteigt. Es handelt ſich dabei um die engliſchen Kolonien und
Länder unter engliſchem Mandat, (mit Ausnahme Paläſtinas,
Malta, Cypern) China, Portugal, Südafrika, Kanada,
Neuſee=
land, die italieniſchen Kolonien Cyrenaika und Tripolis Britiſch=
Indien, Belutſchiſtan, Afghaniſtan, die mittel= und
ſüdamerika=
niſchen Staaten.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
An der
geſtrigen Berliner Börſe fand die Aufhebung der
kung und die damit in Zuſammenhang ſtehende wei=
tung. Auch der Druck auf den Gulden hielt an. Die ſchon gegen
Schluß der vorgeſtrigen Börſe ſich anbahnende Befeſtigung machte
weitere Fortſchritte. AEG.=Aktien konnten ihre Erholung auf
41½ fortſetzen. Aus dem Rahmen der Allgemeintendenz fielen
linoleumwerte. Conti Linoleum verloren 10½ Prozent. Auch
Deutſche Linoleum waren 6 Prozent ſchwächer. An den übrigen
Närkten ergaben ſich dagegen Befeſtigungen von 1—1½ Prozent.
Während Farben unverändert einſetzten, waren die übrigen
gemiſchen Werte durchweg befeſtigt. Autoaktien waren bis ½
A rozent und Maſchinen= und Metallwerte 1—1½ Prozent höher.
Im Verlaufe erholten ſich Conti Linoleum um 1½ Proz. Deutſche
Ainoleum um 1 Prozent. Entſcheidungen in der Dividendenfrage
liegen, wie uns von zuſtändiger Bankſeite verſichert wird, noch
nicht vor. Die Deutſchen Linoleumwerke werden aber eine
weſent=
lich höhere Ausſchüttung als im Vorjahre vornehmen. AEG.
ſtie=
gen weiter. Farben befeſtigten ſich um 2 Prozent. Renten lagen
ill.
Die freundliche Haltung, die ſchon an der vorgeſtrigen Rhein=
Eais Der Woß, 2 der ensiſlen Baſs und Wu Aenchalden
eiwas Kaufneigung. Eine Ausnahme machten Linoleumwerte,
die ſchwach tendierten. Deutſche Linoleum 159 (165). Etwas
Nachfrage zeigte ſich für Montanwerte. JG. Farben zogen auf
155 (1543) an. Am Elektromarkt blieben AEG. auf dem
erhol=
ten Abendbörſenſtand von 41½ behauptet. Schiffahrtsaktien waren
bei kleinen Umſätzen bis 76 Prozent höher. Feſt lagen Reichsbank
mit plus 1½ Prazent, Metallgeſellſchaft mit 116½—117 (114½).
der Rentenmarkt lag ſtill. Im Verlaufe blieb die
Umſatztätig=
keit außerordentlich klein, auch die Kursveränderungen betrugen
nach beiden Seiten nur Bruchteile eines Prozentes, wobei aber
veiterhin Erhöhungen überwogen. Am Rentenmarkt blieb das
Geſchäft bei unveränderten Kurſen ſehr klein.
An der Abendbörſe entwickelte ſich nur ſehr kleines
Ge=
ſchäft und kursmäßig ergaben, ſich im Vergleich zum Berliner
Schluß nur geringfügige Veränderungen. Der Rentenmarkt
ſtagnierte nahezu vollkommen, die Kurſe erfuhren keine
Verände=
zungen.
Produkkenmärkke.
Berliner Getreidemarkt vom 23. Juli. Der Handel am
Ge=
treidemarkt bewegt ſich weiter in ruhigen Bahnen, zumal die
Ab=
ſchlüſſe mit den Provinzmühlen die Großmärkte kaum noch
be=
rühren. In Mahlgetreide alter Ernte kommt es nur noch
verein=
zelt zu Umſätzen; Weizen nach gutem Muſter findet noch
Beach=
tung, während Roggen auch zu Futterzwecken ſchwer zu verwerten
iſt. Das Geſchäft in Neugetreide wird durch die ungünſtigen
Waſ=
ſerſtandsverhältniſſe weiter beeinträchtigt. Abſchlüſſe erfolgen im
allgemeinen nur von frachtgünſtigen Stationen. In Weizen= und
Roggenmehlen wird der laufende Bedarf aus Abrufen aus alten
Kontrakten gedeckt. Hafer liegt entſprechend der leichteren
Ver=
ſorgungslage ruhig. Auch in Wintergerſte hat ſich die Nachfrage
vorübergehend vermindert; hochwertige zweizeilige Sorten und
vierzeilige Gerſten mit niedrigem Naturalgewicht finden jedoch
bei marktgemäßen Preiſen Abſatz.
Biehmärkke.
Mainzer Schlachtviehmarkt vom 23. Juli, Auftrieb: 12 Ochſen
(zum Schlachthof direkt: 2), 17 (3) Bullen, 267 (13) Kühe, 129
(3) Färſen, 246 (26) Kälber, 911 (48) Schweine. Notiert wurden
pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42, b) 40—41,
Bullen a) 42, b) 40—41, c) 36—39, Kühe a) 40—42, b) 35—39,
c) 28—34, d) 20—27: Färſen a) 42, b) 40—41 c) 38—39: Kälber
a) 58—60, b) 50—56, c) 42—49. d) 32—41: Schweine a) 54, b) 53
bis 54, c) 52—54, d) 50—53. Marktverlauf: Rinder lebhaft zum
Schluß ſtärker abflauend Kälber mäßig belebt, ausverkauft;
Schweine lebhaft, ausverkauft.
Halbjahresbilanz der engliſchen
Eine Unterſuchung der engliſchen Wirtſchaftslage am Ende
des erſten Halbjahres 1935 zeigt, daß die
Konjunkturen=
kurve, deren Aufwärtsbewegung im Jahre 1933 begann. ſich
wei=
ter nach oben entwickelt hat.
Der Arbeitsloſenausweis vom Juni 1935 hat das
langerſtrebte Ziel einer Arbeitsloſenzahl von unter zwei
Millionen und damit den niedrigſten Stand ſeit Juli 1930
gebracht. Gegenüber Juni 1934 bedeutet das einen Rückgang der
Arbeitsloſigkeit um 80 000 Mann. Die ſaiſonmäßige Belebung
des Arbeitsmarktes zwiſchen Mai und Juni war 1935 doppelt ſo
ſtark wie in der entſprechenden Zeit von 1934 (40 000 gegen
20 000). In erſter Linie haben natürlich die
Kapitalgüterindu=
ſtrien, und hier wiederum vor allem Schwerinduſtrie und der
Baumarkt, zu der Mehrbeſchäftigung beigetragen. Die
Produk=
tionsziffern der Eiſen= und Stahlinduſtrie ſind in
die=
ſem Jahre von der ſaiſonmäßigen Stille des Sommers kaum
berührt worden. Im Juni wurden 529 000 To. Roheiſen und
770 000 To. Rohſtahl gegenüber 585 000 To. bzw. 853 000 To. im
Mai erzeugt. Für das erſte Halbjahr 1935 betrug die
Stahlpro=
duktion 4 801 000 To. (was einer Jahreserzeugung entſprechen
würde, die nur knapp unter dem Volumen von 1929 liegt). Mit
den Halbjahresziffern iſt ſchon die Geſamtproduktion des Jahres
1931 überſchritten.
Ein Beiſpiel für die intenſive Steigerung wirtſchaftlicher
Aktivität liefern die Einnahmen der großen
engli=
ſchen Eiſenbahngeſellſchaften (Great Weſtern, LMS.,
LNER., Southern). In der 27. Woche dieſes Jahres ſind die
Einnahmen der Bahnen dem Stand von 1929 ziemlich
nahege=
kommen und liegen ſämtlich bedeutend über den Zahlen des
Vor=
jahres.
Im Mai 1935 erreichte das Scheck=Clearing der
Lon=
doner Clearingbanken 2811 Millionen Pfund Sterling gegenüber
2457 Millionen im Mai 1934.
Auch der Zahlungsmittelumlauf hat ſich recht
bedeutend ausgeweitet. Die Notenzirkulation bewegt ſich heute
auf 400 Millionen Pfund Sterling und liegt um fünf Millionen
Pfund Sterling unter dem Höchſtrekord am Ende des vergangenen
Jahres, einer Ziffer, die unter dem Einfluß des
Weihnachtsge=
ſchäfts erreicht worden war, während die augenblickliche Zahl
noch vor der ſaiſonmäßig geſteigerten Beanſpruchung im
Zuſam=
menhang mit dem Ferienverkehr liegt. Die Notenzirkulation hat
Ende März 1929 361 Millionen Pfund Sterling betragen und
Ende März 1934 378,8 Millionen Pfund Sterling.
Die Lebenshaltungskoſten liegen heute noch unter
dem Stand vom Auguſt 1931 und um nur 3 Prozent über
dem niedrigſten je erreichten Stand im Juni 1933.
Der Großhandelsindex dagegen iſt nicht
unbe=
deutend geſtiegen. Der Index des Economiſt” iſt
zwi=
ſchen Dezember 1932 und Ende Juni dieſes Jahres von 84,1 auf
92,9 geſtiegen. Dieſe Erhöhung der Großhandelspreiſe iſt
volks=
wirtſchaftlich als geſundes Symptom zu werten, da ſich darin die
Erholung von der ſchwerſten Rohſtoffbaiſſe des Jahres 1932 und
der erſten Hälfte 1933 ausdrückt.
Der Abſchluß der Röchling=Werke.
Die Röchl ingſche Eiſen= und Stahlwerke=AG.
in Völklingen erzielte 1934 nach (alles in Mill. Fr.) 23,6
(21,0) Abſchreibungen 4,96 (1,23) Reingewinn, der ſich um 1,74
Vortrag auf 5,74 erhöht. Daraus werden 6 Proz. Dividende
(zuletzt 1930: 10 Prozent) auf 10,0 AK. verteilt und 5,14 (0,78)
vorgetragen. Die Betriebsüberſchüſſe ſtiegen auf 48,87 (31,17), die
Unkoſten auf 20,31 (14,94). Die Gefolgſchaft wurde ſtärker
er=
höht. Die Rohſtahlerzeugung des Saarlandes hat den
Stand von 1913 wieder erreicht. Der Eiſenabſatz nach
Frank=
reich war rückläufig. Der Zementabſatz im deutſchen
Ver=
bandsgebiet ſtieg beträchtlich. Der Verſand von Nebenprodukten
hielt ſich auf Vorjahrshöhe. — Die Edelſtahl Röchlingwerk AG.
ſtand unter dem Druck der unſicheren Abſatzmöglichkeiten auf dem
franzöſiſchen Markt. Für den Ausfall dieſes Abſatzes wurde
Er=
ſatz auf dem deutſchen Markt gefunden. Die Erzeugung hielt ſich
auf Vorjahrshöhe. Bei 5,08 (5,2) Abſchreibungen ergibt ſich
ein=
ſchließlich 0,28 (0,08) Vortrag ein Geſamtgewinn von 0,59 (0,29),
der wieder vorgetragen wird.
Berliner Kursbericht
vom 23. Juli 1935
Oeviſenmarkt
vom 23. Juli 1935
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Neue Anordnung, der Ueberwachungsſtelle für Baſtfaſern. Der
Reichsbeauftragte für Baſtfaſern erläßt im Deutſchen
Reichsan=
diger eine Anordnung 9 über Ankauf und Verarbeitung von
Nachs= und Hanffaſern, die am 23. Juli 1935 in Kraft tritt. Sie
Alt ſowohl für inländiſche als auch für ausländiſche Flachs= und
hanffaſern. Ausgearbeitete Flachs= und Hanffaſern dürfen nur
it Genehmigung der Ueberwachungsſtelle für Baſtfaſern, Berlin
W. 7, eingekauft oder zur Verarbeitung übernommen werden.
ſür jeden Verarbeitungsbetrieb wird eine monatliche
Höchſt=
nenge feſtgeſetzt, bis zu der er ausgearbeitete Flachs= und
Hanf=
ſern verarbeiten darf. Die Genehmigung wird auf Antrag
er=
tilt. Zuwiderhandlungen gegen die Anordnung ſind ſtrafbar.
Lebhaftes Kartoffelgeſchäft in Südweſtdeutſchland. Der Markt
Frühkartoffeln iſt zur Zeit recht lebhaft die Zufuhren halten
ſch auf der bisherigen Höhe. Aus der Wetterau und Rheinheſſen
ſeginnt man bereits mit der Anlieferung mittelfrüher Sorten,
die Böhms Allerfrüheſte. Die Qualität der Erſtlings=
(rnte befriedigt allgemein, ſo daß ſich der Abſatz leicht
vollzieht, in großem Umfange natürlich an die Verbraucherſtädte
des Gebiets, aber auch weiterhin nach den ſeitherigen ſüddeutſchen
Abſatzgebieten Bayern und Württemberg, während Baden jetzt
z ſehends aus eigener Ernte oder aus der Pfalz verſorgt wird.
Süddeutſche Zucker A.=G., Mannheim. Der Aufſichtsrat
be=
ſchloß, der Generalverſammlung am 5. Auguſt für das am 28.
Fe=
b uar 1935 beendete Geſchäftsjahr vorzuſchlagen, aus dem einſchl.
Nortrag von 1 562 291 RM. mit 5 057 039 RM. ausgewieſenen
Reingewinn (im Zwiſchengeſchäftsjahr vom 1. 9. 1933 bis 28. 2.
M34 einſchl. Vortrag 3 912 291 RM.) eine Dividende von 10
Pro=
zeutt (4½ p.r. t.), wovon 2 Prozent an den Anleiheſtock gehen, zu
v rteilen, 200 000 RM. der Unterſtützungskaſſe zugunſten der
Werksangehörigen zuzuweiſen und den verbleibenden Reſt von
1857 039 RM. auf neue Rechnung vorzutragen.
Haupiſchritleitr. Nudol Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Mar Streeſe.
Nrantwortlich für Politik: ſ. V. Andreas Bauer: für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer, für den lokalen Teil: Mar Streeſe; für das Feutlleton und die
Pegenwart”, Dr Kerbert Nette, für „Reich und Ausland‟: Dr. C. H. Quetſch:
ür den Handel: Dr. C. 6. Queiſch: für den Spor; Karl Bähmann:
Anzeigen=
letker. Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziealer,
Amutlich in Darmſtadt. D. A VT 35. 20083. Pl. 4. Trur und Verlag: Darmſtädter
Trgblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Rheinſtr. 23
Ffür unverlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
Eorechſtunden der Schriſtleitung Vormittags 12—1 Uhr nachmittags 6—7 Uhr
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Me He
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Nordd. Llotzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Ne
92.—
92.—
18.—
19.125
41.875
127.—
115.—
95.—
129.25
155..0
136.—
112.—
Meit eee
J. G. Farben
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen 1I
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Kaa
155.125
126.—
112.50
103.25
92.—
130.—
99.75
121.—
90.50
74.—
Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali /1
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werke.
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
89.875
118.75
197.—
33.875
86.75
129.—
96.875
11.75
120.75
130.75
124.—
140.—
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemark
Danzig.
England
Eſtland
finnland
Franrreich
Griechenland
Holland.
Fsland
Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
Milreis
100 Leva
teanad. Doll.)
100 Kronen
100 Gulden 148.98 47.06
1 2. Sta.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk.
100 Franken
100 Drachm.
ro0 Gulden
100 isl. Kr.
Geld Brielt
12.615 12.645
0.668 0.673
111.885/41.965
1.139/ 0.141
3.047/ 3.053
2.a80l 2.484
8438 53.10
12.315
68.43
5.43 5.44
2.353
168.03
55 39
12.345
s9.57
16.43 18.47
2.357
168.371
55.47
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schbeden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowak.
Türkei.
ungarn
Uruguah
Ver, Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar .
00 Lats
100 Kronen
100 Schillingl
100 Escudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1türk. 2
100 Pengb
1 Goldpeſo
1 Dollar.
GeldBrief
20.41
0725
5.684
80.32
61.30
48.25 4
11.165
63.49
81.17
24,06
10.305
1.577
24.45
(.727
5.696
ei.(g
52.02
9.05
9 1ugs
ſ63.51
71.33
34.,12
C.325
1.761
1.029 1031
2.483 2.367
Surmſtädter and Katiokarbane Sutifrast, Bitale det Frrscher Dunk
Frankfurter Kursbericht vom 23. Juli 1935.
Steuergutſcheine
„ Gr. IIp. 1934 /103‟,
„ „ 1935 /107.7
„ 1936 /109
„ 1937 108.5
1938 10 475
Gruppe I... /107.3
5% Dtſch. Reichsanl. /100.5
%0
98
5½%Intern.,b. 50
9Baden. v.27 97.25
9Bayern v.27 981),
%Heſſen v. 28 / 96.0
4½9
v. 29 97.25
4½%Preuß, v. 28 1108.70
2 Sachſen v. 27 96.75
4½ %Thüringen 27 96.5
6% Dt. Reichsbahn=
.... 101.1
Schätze
5% Dt. Reichspoſt=
Schätze ....... /100”,
1100.75
Me An
Dtſch. Anl. Ausl.
Ablöſung 111.9
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe
10.4
%Bad.=Baden / 90.2
LBerlin, v. 24 9.:25
NDarmſtadt 90%ſ.
7 Dresden v.26 89
La Frankfurt 26 92.5
% Heidelberg26 / 89.2
4½%Mainz. . .. . . / 92.75
4½%Mannheim2?
4½ %München v. 29 94.75
4½%Wliesbaden 2s
4½½Heſſ. Landesb 96:
41,% Goldobl.
94.75
5½% Geſſ.
Landes=
hyp.=Bk. Liquib. 100,8
42%Geſ. Landhypf
Komm.=Obl. . . / 96.25
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G.Pf.)
4½% Goldoblig. / 94.75
4½% Landeskom.=
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.111 93
4½% desgl. R. 12/ 94.25
4½%0 Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb./ 96.25
4½% Naſſ.,
Landes=
banr Goldpfb. 96.75
5½%0 „Lig.-Obl. 101.25
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
*Ausl. Ser. /415.75
„Ausl. Ser. I7/ 130,5
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz). / 20.25
4½BBerl. 6np. B./ 96
5½ „ Lig.=Pfbr. . ./101.5
4½%Frkf. Hyp.=Bl. 86.*
5½,% „ Lig.=Pfbr. 1010,
4½% „ Goldoblig./ 93.5
4½%Frkft. Pfbr. B./ 962)
51.
Lig.=Pfr. 101.5
41 SMein. Hyp.B.) 967,
5½
Lig.-Pfbr. 1010
4½% Pfälz. Shp. Bl 97.25
5½%g „ Lig.=Pfbr. 101
4½%Rh. Hhp.=Bk. 96.6
5½% „ Lig.=Pfr./ 101‟,
4½,% „ Boldobl. 94.*
4½%Südd. Boden=
Cred.=Bank
98
5½0 Lig.=Pfbr. 101
4½% Württ. Hyp. 98.5
6% Daimler=Benz/105.*
Dt. Linol. Werkel 103
6% Klücknerwerkel 102
Wien 0
82o Mitteld. Stahll
5%NeckarAl. G.v. 231
5% Rhein=Main=
Donau v. 28...
62SalzmanncCo.
62Ver. Stahlwerke
5% „ RM.=Anl.
4¾%
4½%0
6% Voigt & Häffner
J. G. FarbenBonds
5%Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%Oſt. Schätze
47Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%
42
4%Türk. I. Bagdadl
4% „ II.Bagdadl
4½Bungarn. 1913
1914
4½%
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
4½ Liſſabon.
4% Stockholm.
Aklien.
Accumulat. Fabrik
Allg. Kunſtzide Unie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn/
Aſchaffbg. Brauere
Zelſtoff.
Bad. Maſchinenfbr.
Bemberg, F. P.
Berl.Kraft u. Lich
Brauhaus Nürn
102
104
99
1021,
101,
10.2
19‟
65
112
129
115.
126.
Buderus Eiſen. !
Eement Heidelberg!
Karlſtadt
J. G. Chemie Baſel
Chem.WerkeAlbert
Chade (A=C) .....
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum.
Daimler=Benz ....).
Dt. Atl. Telegr. ..
„ Erdöl
.."
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleum ....!"
Dortm. Ritterbrär
Dyckerhoffé Widm.
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
„ Licht u. Kraf=
Enzinger Union".
EſchweilerBergwer
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik.
Faber & Schleicher.
Fahr., Gebrüder...
J.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Feltck Guilleaume ,/
Frankfurter Hof. .
Geſ.f.elektr. untern.
Goldſchmidt, Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräuh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm. /1
Hochtief Eſſen ....!1
Holzmann, Phil.
Ve
120
133
1154.5
107
294.5
154.75
94.25
1117
112.5
237
159.5
89.25
84.75
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1o8
262
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64
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126.5
111
37.5
197.5
tor.
8a.5
112.5
122
114,5
112.
91.:
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans ..
Kali=Chemie. . ..
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
Klöchnerwerke.
Knorr C. H.
Konſerven Braun
Lahmener & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg...
Lokomf. KraußckCo.
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz=Akt.=Br
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb. . /1
Metallgeſ, Frankf.
Miag, Mühlenbau.
Moenus,
Motoren Darmſtadt!”
Neckarwerk Eßling.
Sdenw. Hartſtein.
Park= u. Bürgerbr.
Nh. Braunkohlen:
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke ...
Riebeck Montan. /1
Roeder, Gebr. ...!
Rütgerswerke ..../1
Salzdetfurth Kali.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind., I=
Schramm, Lackfabr!
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchenſ=
Siemens & Halske. /1
Reinigerwerke
Südd. Zucker=A. G. /1931
Tellus Bergbau.1
1161
131.25
90.5
130
100.25
186
euo
9—.5
90.75
115.75
116
94
85.
103.
112
114.,5
1o5
108.5
119,7.
122
1791
30
109.5
Ka
Uunterfranken.: .=
Ver, Stahlwerke ..
Ver, Ultramarin.
Weſtdte. Kaufhof.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. oyp. u. W.)
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothelbk.
Comm. u. Privatbk
Dt. Bank u. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel.
Dresdner Bank...
Frankf. Bank.....
Hyp.=Ban!
Mein. Oyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Anl. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr. Bk.
Württ. Notenbank.
A. G.f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
726 Dt.ReichsbPzg.
Hapag
......"
Lübeck=Büchner ..
Nordd. Lloyd..
Südd. Eiſenb.=Gef
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung ..
„ Verein. Verf.
Frankona Rück=u. M
Mannh. Verſich.
Otabi Minen
ſchau
Ne
87
33.75
128.5
120—
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123
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(75.5
92
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96
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E971,
180
1128
89.5
128
1237z
19.s
19
84.25
211
256
133
Seite 12 — Nr. 201
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 24. Juli 1935
Daß Manr araitt uin
Erzählung von Helmut Wirtzens.
Vor zwei Jahren erzählte man mir in Holländiſch=Friesland
eine Geſchichte vom Meere, daß es in die Geſchicke der Menſchen
eingegriffen und ſich dabei deutlich auf die Seite des Guten
ge=
ſtellt hätte. Der mir das erzählte, wollte darin die Entſcheidung
des Ewigen erkannt haben und ich konnte mich nur ſchwer ſeinem
Glauben entziehen.
Folgendes alſo war geſchehen:
Es iſt ſchon lange her — die, von denen dieſe Geſchichte
handelt, ruhen ſeit Jahrzehnten auf dem Kirchhof, und ihre
Enkelkinder bewirtſchaften jetzt den Hof — daß in das kleine
Dorf Makkum an der Nordſee ein Zirkus kam. Es war keiner
von den großen, nur zwei Wagen, von einem Paar magerer,
knochiger Pferde gezogen, ſtellten ſich auf der Wieſe zwiſchen dem
Deich und den Häuſern auf und bald glotzten die helläugigen,
ſtrohblonden Bauernkinder auf dieſen fremdartigen, bunten
Schimmer aus einer unbekannten Welt. Da war an einer langen
Kette ein brauner frecher Affe angebunden, der Grimaſſen ſchnitt,
zu den Mädchen ſprang und ihnen die Brotſchnitten aus der
Hand riß. Auf einer Stange ſaß ein majeſtätiſcher, verſchlafener
Papagei, der ſich ſelten rührte, aber plötzlich markerſchütternd zu
ſchreien begann, eine Unmenge Worte in einer menſchlichen, wenn
auch unbekannten Sprache ausſtieß, aber gleich wieder ſchwieg,
um in ſeiner alten Poſe dem eben erzeugten Lärm ſtolz
nach=
zulauſchen. Unter dem einen Wagen lag ein Bär, der ſich aber
um die in ehrfürchtigem Abſtand ſtehenden Kinder nicht zu
kümmern ſchien, ſondern ſtändig zuſammengerollt ſchlief und
ſeine Schnauze in das rotbraune Fell ſteckte. So war nur ſein
ſtruppiger Pelz zu ſehen, der von den Atemzügen des Tieres
bewegt, ſich leiſe und irgendwie vertraut hob und ſenkte.
Dann liefen noch die Zirkusleute herum, die ſich Artiſten
nannten. Eine abgehärmte Frau mit traurigen Augen, der Mann
mit einem ſchwarzen weitabſtehenden Schnurrbart, vier ſchmutzige
Kinder mit verklebten Haaren und ein junges Mädchen. Na ein
Mädchen war auch dabei, ſogar ein hübſches! Vielleicht iſt hübſch
nicht der richtige Ausdruck, denn ſie war von jener ruhigen,
träumeriſchen Schönheit, die man in ſüdlichen Ländern manchmal
beobachten kann, um ſich dann über die ſeltſame Melancholie zu
wundern, die ſo eigenartig von der natürlichen Lebhaftigkeit der
anderen Mädchen abſticht. Glatte bläulichſchwarze Haare, die
die hohe Stirn freiließen, weitgeöffnete, mattſchimmernde Augen,
ein feingezeichneter Mund in einem bleichen Geſicht, alles in
allem ein Anblick, der mehr das Herz bewegt als nur die Augen.
In jenen Tagen muß man den jungen Bauern Ysbrand
ge=
ſehen haben. Seit ihm beide Eltern früh weggeſtorben waren
und er auf ſich ſelbſt geſtellt war, zeigte er eine ſelbſt für jene
frieſiſchen Gegenden ſeltene Schweigſamkeit. Mit einem alten
Knecht beſorgte er die Hofarbeit, um die anderen Dorfbewohner
ſchien er ſich nicht zu kümmern. Die Sonntagnachmittage
ver=
brachte er auf dem Deich, wo er in das ruhige oder aufgewühlte
Meer ſtarrte. Manchmal fuhr er in einem kleinen Boot
ſtunden=
lang hinaus und wenn ihn ſein Knecht ſuchte, konnte er weit
draußen am Horizont einen undeutlichen ſchwarzen Punkt
er=
kennen. Mehr nicht. Denn oft kam er erſt am ſpäten Abend
zurück.
Aber ſeit der Zirkus in Makkum war, ſtreifte er immer auf
den Deichwieſen herum. Er kam ſchon am Morgen, wenn die
Zirkusleute verſchlafen aus ihren Wagen krochen. Den Kindern
brachte er Süßigkeiten mit, dem Affen Brotrinde, für den
bun=
ten Papagei hatte er Haſelnüſſe im Sack. Der Mann, der auch
Schmied war, mußte ihm ſeine Pferde beſchlagen, die Frau
durfte ſich auf ſeinem Hof Milch holen und bei den
Vorſtellun=
gen ſaß er in der vorderſten Bank und ſah ſtumm den nicht
gerade großartigen Darbietungen zu.
In kurzer Zeit wußte natürlich das ganze Dorf, wem dieſe
Treue galt. Und wenn das dunkle Mädchen Esmeralda in der
engen Arena erſchien, ſo ſahen die Zuſchauer mehr auf Ysbrand
als auf die Sängerin. Denn ſobald ſie auf ihrem
Klappſtühl=
chen ſaß und ihre dickbauchige Laute ſtimmte, war es mit ſeiner
Gleichgültigkeit vorbei. Der junge Bauer erwachte aus ſeiner
gewöhnlichen Benommenheit, ſein helles Geſicht wurde rot bis
zu den Ohren und mit ſeinen blaſſen Augen ſtarrte er das
Mäd=
chen an, als wäre er der einzige Zuhörer ihrer Lieder. Denn ſie
ſang! Mit einer einfachen, aber doch ergreifenden Stimme trug
ſie holländiſche und frieſiſche Volksweiſen vor. Dabei hatte ihre
Ausſprache einen erregend fremdländiſchen Akzent, und ihre
ſchmalen Finger wußten die Begleitung auf dem Inſtrument ſo
neuartig zu zupfen, daß es den Bauern vorkam, als hörten ſie
ihre altbekannten Lieder zum erſten Male. Ach, es war
beſon=
ders die einfache, aber anſprechende Melodie des „Vergeet my
niet” die Ysbrand ſo ans Herz griff, daß er einmal während
des Vortrags verwirrt aufſtand und erſt durch das Gekicher der
Dorfleute erinnert wurde, daß er nicht allein war. Beſchämt
mußte er ſich wieder hinſetzen.
So ging es einige Abende. Untertags ſtrich er um die Wagen
herum, ſprach mit allen, nur an Esmeralda wagte er ſich nicht
heran. Er ſchien ſich vor dem langen, fragenden Blick des
Mäd=
chens zu fürchten. Denn ſie ſah ihn mit jener ernſten Tiefe an, die
ihn irgendwie mutlos machte, ſich ihr zu nähern.
Gleichzeitig mußte er beobachten, daß ſie von dem
ſchnurr=
bärtigen Mann ſchlecht behandelt wurde, die magere Frau
ſchimpfte mit ihr, die Rangen ſtießen ſie und doch hatte ſie faſt
die ganze Arbeit zu leiſten. Ysbrand ſah ſie immer Hemden
waſchen oder Waſſer tragen oder ſie kniete vor einem rauchigen
Feuer, um das naſſe Holz durch Anblaſen zum Brennen zu
bringen. Er hätte ihr gern geholfen, doch er traute ſich nicht, ihr
ſeine Hilfe anzubieten. Auch war der Mann in letzter Zeit
un=
höflich und grob zu ihm geworden trotz aller Geſchenke und
Aus=
hilfe, die die Zirkusleute durch ihn hatten. Vielleicht fürchtete
der Schnurrbärtige, daß der junge Bauer das Mädchen
weg=
nehmen konnte, vielleicht war auch Eiferſucht dabei, jedenfalls
wurde aber Esmeralda noch ſchlechter behandelt.
Die Artiſten lagerten nun ſchon den fünften Tag auf der
Deichwieſe. Ueber Nacht war das Wetter umgeſchlagen und der
Morgen zeigte jenes naſſe, kühle Grau, das in den dem Meere
nahen Gegenden ſelbſt im Sommer nicht ungewöhnlich iſt.
Dunkle, mächtige Wolken türmten ſich zu drohenden Gebilden,
andere jagten in unverſtändlicher Aegerlichkeit dem
halbnächt=
lichen Dunkel zu, in dem der Horizont verſchwand. Ein
jäh=
zorniger Sturmwind pfiff und raſte um die Häuſer, gewaltſam
Einlaß bei Tür und Fenſter fordernd. Die See war
aufge=
peitſcht und nach jedem Windſtoß hörte man im Dorf ihren
grol=
enden Wellenſchlag.
Ysbrand, am Morgen von den durch das Unwetter
er=
zwungenen Arbeiten aufgehalten, kam erſt am ſpäten Vormittag
auf die Deichwieſen, die er in einen Sumpf umgewandelt
vor=
fand. Unaufhörlich praſſelte ein ſchwertropfiger Regen, der
klatſchend auf der naſſen Wieſe auffiel, die kurzen Grashalme
beugte, den lehmigen Grund ſchlug. Sturm hieb in das Land,
als wäre er der Vollſtrecker eines zornigen Gottes und hinter
dem Deich dröhnte die aufgewühlte See, die giſchtige Spritzer
bis auf den Damm warf.
Als der Bauer dem Wagen näherkam ſah er Esmeralda
und den Mann auf der Windſeite ſtehen. Sie lehnte ſich gegen
die naßglänzende Wagenwand, der Wind ſtrich ihr das Haar aus
dem Geſicht, der grobe Rock war ganz durchnäßt und klebte ihr
am Leib. Sie bewegte ſich nicht, ja, ſie hob nicht einmal ihre
Hand, um die Augen vor den Regentropfen zu ſchützen, die ihr
der Wind ins Geſicht trieb. Ysbrand erſchrak vor ihrem
Aus=
druck, den er noch nie an ihr geſehen hatte. Es war verzweifelte,
noch gebändigte Wildheit, es war ſtummes Auflehnen, letzte
Er=
gebenheit, doch jeden Augenblick konnte das Hervorbrechen des
zornigen Sichverteidigens erwartet werden.
Vor ihr ſtand der Schnurrbärtige, der heftig auf ſie eim
ſprach, mit den Händen geſtikulierte, die Arme drohend hob un
ihr die Fauſt unter das ſtumme Geſicht hielt. Beide hörten
nich=
daß Asbrand näher kam, denn der toſende Lärm der erregte:
Luft und des waſſerſpeienden Himmels verſchlang das Geräufc
ſeiner S4ritte.
Als er hinter dem Mann ſtand, ſchlug dieſer plötzlich der
Mädchen ins Geſicht. Erſchreckt hielt ſie die Hand an die getroßf.
fene Wange und ſchaute ihn mit weitgeöffneten Augen an. Fü
Ysbrand ſpielte ſich nun alles weitere ohne Ueberlegung ab. M5f
Gewalt zwang er den Mann, ſich umzudrehen, indem er ihn a
den Schultern packte. Der erſchrak maßlds über die unvermuten
Anweſenheit eines Dritten, doch hatte ihm der Bauer ſchon dä=
Fauſt ins Geſicht geſchlagen, daß er auf den ſumpfigen
Bode=
fiel. Ohne ſich um den Geſchlagenen zu kümmern, nahm er dä=
Hand des Mädchens, zog ſie von dem Wagen fort und,
ohm=
daß es beiden bewußt wurde, gingen ſie durch den heftige=
Negen dem Deiche zu.
Zum erſten Male hielt er ihre Hand und als wäre dam
etwas in ihm ausgelöſt worden, fühlte er ein bisher nie gekanr.
tes Strömen, ein Glücksempfinden in ſich Er war ohne Ge
danken, er ſah ſie auch nicht an, allein ihre Hand ſpürte er in der
ſeinen und damit ſchien er an irgendetwas gebunden zu ſein, a-)
etwas, das in ihn floß, das er nicht bei Namen nennen konnt
aber das er nicht mehr miſſen wollte.
Da hielt ſie ihn an. Er mußte ſie anſehen, wieder dies
tiefen, erſchreckten Augen, mit der Hand wies ſie zu den
Wage=
zurück, er ſah, wie ihr das Regenwaſſer ins Geſicht lief, ihr
Kleider durchnäßt waren, da öffnete ſie den Mund: „Der Bär?
Der Bär? Jetzt ſah auch er in die Richtung und erſchrat
Knapp hinter ihnen lief der Mann, den er eben niedergeſchlager
hatte. Er ſprang durch den ſtrömenden Regen, daß das Waſſei
aus den ſumpfigen Wieſen aufſpritzte. An der Kette hielt ei
den Bären, der mit ſeinem tapſigen Gang auf die beiden
zu=
trabte. Immerfort ſchüttelte er den dicken Schädel, die kleinen
Augen ſchimmerten feucht, er öffnete das Maul und zeigte di
ſeltſam weißen Zähne. Trotz der ſpieleriſchen Traulichkeit ew
kannten die beiden doch die verſteckte Gefährlichkeit der Beſti
die der wildblickende Mann gegen ſie hetzte.
Ysbrand riß das Mädchen an ſich verängſtigt, herzklopfend
liefen ſie dem Deich zu, während ſie hinter ſich das Schnaubei
des Tieres und das erregte Schimpfen des Mannes hörtey
Gab es noch eine Rettung? Er ſpürte, daß das Mädchen an
ſeiner Seite nicht mehr laufen konnte, er hörte ihr ſtoßweiſei!
Atmen, ſie preßte die Hand aufs Herz, dann blieb ſie plötzlio
ſtehen, lehnte ſich an ihn, ſchloß die Augen, ganz ſchwach ſagr
ſie „Du!” und er mußte ſie halten, ſonſt wäre ſie umgeſunken
Ihre Verfolger waren nur mehr wenige Schritte entfernt.
Da kam das Meer. Mit ſeiner göttlichen Macht griff es ein
Gewaltige Spritzer ſchlugen über den Deich, donnerndes Dröhne
kündete die nahende Hilfe an. Weißer brodelnder Schaum
tanz=
über der Dammlinie, Ungeheures Rauſchen! Der Boden zittert
Jetzt ſtand über dem Deich in grauſigwirklicher Größe der Flu
berg. Als würde ſie einen Augenblick zögern, ſo ſchien die dunkl
graue Wogenmaſſe zu erſtarren. Aber dann brach ſie herein, ſich
wild überſtürzend, eine einzige weiße Schaummaſſe. Mit raſer
der Schnelligkeit ſtürmte ſie vorwätrs, ungeheuerliches Toſen,
ungeheuerliches Element, rauſchte ſie über die Menſchlein hin,
erfaßte ſie und trug ſie weiter ins Land hinein . . ."
Das Liebespaar war gerettet worden. Mann und Bär hatte!
die Wellen ins Meer hinausgetragen. Die Wagen waren un
geſtürzt, die Frau mit ihren Kindern ertrunken.
Ysbrand und Esmeralda wurden glücklich. Und das Meei
rauſchte weiter und ſie fürchteten es nicht, nachdem es ſich ihne
als Freund und Helfer erwieſen hatte.
Morgen beginnen wir mit dem Abdruck eines große
Abenteurer=Romans
„Das Opfer des Kyrill-Beg
von Juſtus Franz Wittkop.
vWitmann=
Nur noch beute und morgen
Echt bayerischer Humor!
Ehestreik
mit Trude Marlen, Paul Richter
Kinderfeste Waldesruh
Bonbonregen. Ponyreiten. Kaffee- und Kuchentag Preisschießen. 7
Heute letzter Tag
AAT
Bergwelt — Wunderwelt!
Der ewige Traum
mit Sepp Rist, Brigitte Horney.
Jugendl. über 14I. zugelassen
Bis einschl. heute verlär gert
Um eine Fürſenkrone
(Wenn eine Frau befiehlt)
mit Pola Regri. (V 6612
Beginn: 5.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Angenehm kühler Aufenihalt.
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1678a
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nur Langgaſſe 18.
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werden im Hofe des früheren Marſtallgebäudes,
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Darmſtadt, den 20. Juli 1935. (6604
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