Einzelnummer 10 Pfennige
Darmſtädte
O
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 200
Dienstag, den 23. Juli 1935
197. Jahrgang
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Darmſtädter und Nationalban”. Fernſprecher 4.
rland im Zeichen des Bürgerkriegs
Dachſchühen und Bombenwerfer an der Arbeik. — Wieder mehrere Häuſer in Brand geſteckt.
Einſah von Polizei und Truppen.
allerdings ins ſchwarze treffen. Ueber unliebſame Vorgänge im
* Alke Kampfparolen.
eigenen Haus ſpricht der Engländer bekanntlich nicht gern. Im
Belfaſt, die Hauptſtadt Nordirlands, ſteht ſeit einigen Tagen
Zeichen eines offenen Bürgerkrieges. Es iſt nicht das erſte
Mal, daß Gewehrſchüſſe in den Straßen und Gaſſen von Belfaſt
hallen. Erſt vor wenigen Wochen kam es zu ähnlich wilden
Irftritten. Die Urſache waren geringfügige
Zuſammen=
ße zwiſchen Kirchenbeſuchern deskatholiſchen
d des proteſtantiſchen
Glaubensbekennt=
ſſes. Im Handumdrehen lieferte man ſich förmliche Straßen=
Akachten, denn in Irland decken ſich die religiöſen
ſtrddie nationalen Gegenſätze.
Die jüngſten Zuſammenſtöße haben aber einen
politiſch=
iſtoriſchen Hintergrund. In Ulſter, alſo im Norden Irlands,
iht es ſeit 150 Jahren die Vereinigung der Orangemen, die das
eigebnis einer der zahlloſen Kämpfe zwiſchen Iren und
Eng=
ändern waren. Mit dieſer Organiſation ſchufen ſich die
Ulſter=
eute eine ſehr ſtarke Wehrformation, die auch heute noch
riſtiert. Die Angehörigen dieſer Vereinigung feierten nun dieſer
Eage die Erinnerung der Schlacht am Boynefluß, die eine der
lrtigſten Niederlagen des iriſchen Volkes war. Wenn alſo die
miklm Norden Irlands lebenden Iren, die hier gegenüber den
en gländern eine Minderheit darſtellen, die Feierlichkeit benutzen,
Im ihren alten Haßgefühlen Luft zu machen, dann kann das
icht ſonderlich überraſchen. Denn die geſchichtlichen Ereigniſſe
uo allen Iren derart in Fleiſch und Blut übergegangen, daß
Ue ihre Auseinanderſetzungen mit den Proteſtanten, alſo den
ſigländern ausgeſprochene Nachwirkungen der engliſchen Unter=
Fickungspolitik früherer Jahrhunderte ſind. Auch in den
örraßenkämpfen von Belfaſt rief man ſich wieder die alten
kampfparolen zu, die für die Orangemen darin beſtehen, ſich
begenſeitig zu ſchwören, bis an den Knien im Papiſtenblut zu
ioten, während die Iren das gleiche ihren Gegnern androhen.
Allerdings hat der Sieg der Home=Rule=Bewegung in
ſtkand dem größten Teil des iriſchen Volkes die
Selbſt=
etwvaltung und eine weitgehende Unabhängigkeit gebracht. Aber
n Norden ſind einige Tauſend Katholiken geblieben, denen es
licht vergönnt war, in das neue iriſche Staatsweſen
auf=
enommen zu werden. Hier drängen ſich infolgedeſſen immer
hieder die aktiven Elemente zuſammen, die den Kampf gegen
ingland auf ihre Fahne geſchrieben haben und die auch keine
ſelegenheit vorübergehen laſſen, um den Engländern gegenüber
nen Exiſtenznachweis zu erbringen.
*
Die Unruhen in Belfaſt haben am Sonntag das 9.
Todes=
pier gefordert, einen Mann, der von Dachſchützen erſchoſſen
urde. Hierauf kam es zu neuen blutigen Zuſammenſtößen, bei
eiten wieder mehrere Häuſer in Brand geſteckt und Bomben
eworfen wurden, worauf Polizei und Truppen eingriffen.
ichzeitig kam es am Sonntag auch im Iriſchen Freiſtaat in
ſimerick und in Clones zu Gegendemonſtrationen der
katho=
ſchen Bevölkerung, die mehrere proteſtantiſche Geſchäftshäuſer
Brand ſteckte und in proteſtantiſchen Kirchen und Pfarrhäuſern
e Fenſterſcheiben einwarf. Auch hier mußten Polizei und
ruppen einſchreiten, um ein Umſichgreifen der Unruhen zu
echindern.
*
Religiöſe Gegenſähe in Irland.
Den engliſchen Zeitungsleſer müſſen eigentlich merkwürdige
eſühle ergeifen, wenn er in dieſen Tagen ſeine Zeitung zur
ard nimmt. In der einen Spalte findet er die tendenziöſeſten
etichte über die Bekämpfung der politiſierenden Geiſtlichkeit
Deutſchland, in der anderen ſind längere Berichte über die
hmier blutiger werdenden Unruhen in Nordirland
ſigentlich müßte er ſich ſagen, daß es doch Aufgabe der britiſchen
ſtiſſe wäre, ſich weniger um die Dinge zu kümmern, die
außer=
tb Englands paſſieren, ſich mindeſtens aber jeder
kritiſch=
hſeitigen Stellungnahme zu enthalten, dafür aber mit um ſo
ü3ere Aufmerkſamkeit die Auseinanderſetzung in Irland zu
holgen und hier zu unterſuchen, wie tatſächlich die
Verhält=
ſſe liegen und auf welcher Seite die Schuld zu ſuchen iſt,
ſern es erforderlich erſcheint, die Schuldfrage zu ſtellen. Aber
eſe Objektivität iſt leider in der engliſchen Preſſe nicht zu
nden. Man verwechſelt dort nach wie vor die Begriffe und
ſcht dem engliſchen Zeitungsleſer einzureden, daß die Abwehr
igen die politiſierenden Geiſtlichen eine Offenſive gegen den
ſtiHolizismus und die katholiſche Religion darſtelle, was
natür=
barer Unſinn iſt. In den deutſchen Gauen kann
Htein einziger Vorgang verzeichnet werden,
auch nur einen leiſen Anſtrich von
feind=
ligen Handlungen gegen die katholiſche
ſeligion beſitzt.
Wie aber ſieht es in Nordirland aus, alſo in
m iriſchen Gebiet, das nicht zum iriſchen Freiſtaat gehört,
Und ern unter engliſcher Verwaltung ſteht? Hier herrſcht
ener Bürgerkrieg zwiſchen Proteſtanten und
iar holiken. Nordirland iſt ſtark proteſtantiſch durchſetzt.
Katholiken befinden ſich alſo in der Minderheit. Aus dem
ow der Leidenſchaft, mit der ſie den Kampf führen, kann man
beſtimmte Rückſchlüſſe auf die bisher gegen ſie geübte
bli tik ziehen, die ganz gewiß nicht katholikenfreundlich iſt.
Zu=
tüben, daß alle nationalen Iren Katholiken ſind und daß ſich
tem und Briten gegenſeitig mit bitterſtem Haß verfolgen, ſo
biwt doch die Tatſache beſtehen, daß der Kampf der
riten gleichzeitig ein Kampf gegen den
Katho=
jasmus iſt. Von einer irgendwie gearteten Duldſamkeit
e katholiſchen Kirche gegenüber kann wohl in England keine
de ſein. Denn der Hilferuf des katholiſchen Biſchofs in
dimbourgh beſagt genug. Vielleicht iſt die engliſche Preſſe
ein=
ſo freundlich, ſich dieſen Dingen zuzuwenden und dann die
che „Objektivität” an den Tag zu legen. Sie würde dann
übrigen iſt es äußerordentlich bequem blindlings
auf Deutſchland loszuſchlagen. Unbequem wäre es
allerdings, ſich mit der Materie vertraut zu machen und die
deutſchen Verhältniſſe genau zu unterſuchen. Dann müßte man
allerdings zu einer anderen Einſtellung gelangen. Und das iſt
wieder der engliſchen Preſſe höchſt unangenehm deren Treiben,
ſoweit es ſich um den deutſchen Kampf gegen die politiſierenden
Geiſtlichen und als Parallelerſcheinung dazu um die blutigen
Kämpfe in Irland handelt, alles andere denn fair iſt.
Aber eines möchten wir bei dieſer Gelegenheit nicht
ver=
geſſen, das ſind die Panzerwagen, Maſchinengewehre, die
auf=
gepflanzten Seitengewehre wie überhaupt das ganze militäriſche
Bild, das ſich heute in Belfaſt und in Nordirland dem
Zu=
ſchauer bietet. Wenn man uns auch vorſätzlich alles mögliche
Schlechte nachſagt, ſo wird man doch nicht behaupten können, daß
bei uns ein Unfriede herrſcht, der ein militäriſches Aufgebot
erforderlich macht. Die Zeiten ſind jedenfalls bei uns vorüber,
die alle Merkmale eines Bürgerkrieges trugen und die es nötig
machten, daß Deutſche auf Deutſche ſchoſſen, um die Ruhe
einigermaßen wieder herzuſtellen. Aber damals waren es
immer=
hin noch politiſche Urſachen, die von Zeit zu Zeit den ſchwer
bewaffneten Sicherheitsmann auf der Straße erſcheinen ließen.
In Nord=Irland ſind es jedoch die religiöſen Gegenſätze, die
Panzerwagen und Maſchinengewehre in Tätigkeit ſetzen. Wir
überlaſſen es gerne der Weltgeſchichte, ein Urteil darüber zu
fällen, ob es verabſcheuungswürdiger iſt im Intereſſe der
nationalen Geſchloſſenheit und des nationalen Wiederaufbaues
politiſierende Geiſtliche, die dem Staat feindlich gegenüberſtehen,
zu bekämpfen, oder mit bewaffneter Hand gegen Bürger
einzu=
ſchreiten, die man ſchon von jeher wegen ihrer religiöſen
Hal=
tung verfolgt hat und die man jetzt ſogar maſſenhaft
zwangs=
weiſe aus ihren Wohnungen entfernt.
für konfeſſionelle Jugendverbände.
DNB. Berlin, 22. Juli.
In der letzten Zeit hat in ſteigendem Maße beobachtet
wer=
den müſſen, daß die konfefſionellen Verbände, insbeſondere die
katholiſchen Jugendverbände, die Grenzen, die ihrer Betätigung
durch die politiſche Entwicklung gezogen worden ſind,
über=
ſchreiten und auf Gebieten eine rege Tätigkeit entfalten, die
heute allein der Hitlerjugend als der vom Staat anerkannten
Jugendorganiſation vorbehalten ſind. Die Staatsführung kann
dieſem Treiben, welches nachgerade eine allgemeine Gefährdung
der öffentlichen Sicherheit und Ordnung herbeigeführt hat, nicht
länger zuſehen. Der Reichs= und Preußiſche Miniſter des Innern
hat deshalb mit Erlaß vom 20. Juli die Landesregierungen
an=
gewieſen, den konfeſſionellen Jugendverbänden das Tragen von
Uniformen oder uniformähnlicher Kleidung, ſowie das
ge=
ſchloſſene, öffentliche Auftreten mit Wimpeln und Fahnen, ferner
das Tragen von Abzeichen und das Tragen einer einheitlichen
Kluft als Erſatz der Uniformierung, ſowie jede geländeſportliche
Betätigung zu verbieten.
* Mit dem Erlaß des Reichsinnenminiſters werden die
Ver=
bände aller Konfeſſionen getroffen. Ausgelöſt wurde der Erlaß
jedoch durch das Verhalten des politiſchen Katholizismus, der ſich
auch in den katholiſchen Jugendverbänden breit macht und hier
mehr als unerfreuliche Erſcheinungen hervorgerufen hat. Es iſt
nicht beabſichtigt, die Betätigung der
Jugend=
verbände ganz zu unterbinden, wohl aber geht
es nicht an, daß ſie ſich anderen als religiöſen
Aufgaben zuwenden. Was für die politiſierende
Geiſtlich=
keit zutrifft, gilt alſo auch für die konfeſſionellen
Jugendver=
bände. Der Staat kann es nicht dulden, daß hier und dort dieſe
Verbände als Konkurrenzunternehmen zur Hitler=Jugend
aufgezogen werden, die allein die vom Staate
aner=
kannte Jugendorganiſation iſt und die
ſtaats=
politiſche Erziehung der Jugend durchzuführen
hat. Dieſe Erziehungsarbeit iſt nicht Aufgabe
der konfeſſionellen Jugendverbände. Infolgedeſſen
ſteht es ihnen nicht zu, ſich zu uniformieren und ihre Betätigung
auf Gebiete zu verlegen, die mit dem religiöſen Charakter dieſer
Verbände nichts mehr zu tun haben. Irgendeine
Beein=
trächtigung der religiöſen Aufgaben der
kon=
feſſionellen Jugendverbände iſt weder
beab=
ſichtigt noch durch dieſen Erlaß erfolgt.
Beflaggung der Kirchen und kirchlichen Gebäude.
Der Regierungspräſident von Osnabrück gibt bekannt:
„Der ſelbſtverſtändlichen Pflicht der Beflaggung der Kirchen
und kirchlichen Gebäude an den Feier= und Gedenktagen des
natio=
nalſozialiſtiſchen Staates glaubt ſich immer noch ein Teil der
Geiſtlichen entziehen zu können. Sogar die Aufforderung der
Re=
gierung zum Hiſſen der Trauerfahnen am Tage der Beiſetzung der
Opfer des Reinsdorfer Unglücks iſt von zahlreichen Pfarrern nicht
befolgt worden. Sie haben ſich damit offenkundig außerhalb der
Volksgemeinſchaft geſtellt. Ihr Verhalten iſt außerdem geeignet,
Ruhe und Ordnung zu gefährden. Nachdem ich wiederholt auf die
maßgeblichen kirchlichen Stellen dahin gewirkt habe, für eine
ord=
nungsmäßige Beflaggung der Kirchen und kirchlichen Gebäude zu
ſorgen, dieſe Stellen ſich aber zur Durchführung des
Flaggen=
gebotes außerſtande gezeigt haben, werde ich nunmehr in Zukunft
gegen jeden einzelnen Pfarrer, der den entſprechenden
Anord=
nungen zuwiderhandelt, die Machtmittel des Staates zur
An=
wendung bringen.”
* Der ruſſiſche Menſch und die Sowjeks.
Von
Otto Corbach.
„Früher ſagten wir”, ſo erklärte Stalin am 4. Mai 1935 in
einer großen Rede, die eine neue Epoche in der Geſchichte
Sowjetrußlands eingeleitet haben ſoll, „daß die Technik alles
entſcheidet. Dieſe Loſung half uns in der Beziehung, daß wir
den Hunger auf dem Gebiete der Technik liquidiert und eine
außerordentlich breite techniſche Baſis in allen Tätigkeitszweigen
für die Ausrüſtung unſerer Leute mit einer erſtklaſſigen Technik
geſchaffen haben. Das iſt ſehr gut, aber das iſt noch lange nicht
genügend. Um die Technik in Gang zu bringen und ſie bis auf
den Grund auszunutzen, braucht man Menſchen, die die Technik
beherrſchen, braucht man Kader, die befähigt ſind, ſich dieſ
Technik anzueignen und ſie nach allen Regeln der Kunſt
aus=
zunutzen. Technik ohne Leute, die ſich die Technik angeeignet
haben, iſt tot.”
Dieſes Bekenntnis Stalins zu einer Wahrheit, die in
„kapitaliſtiſchen” Induſtrieſtaaten längſt zu einer Binſenwahrheit
geworden iſt, bedeutet in Wirklichkeit das Zugeſtändnis, daß der
ruſſiſche Menſch im allgemeinen gegenüber den Aufgaben
moderner Technik unter dem Sowjetſyſtem nicht minder verſagt
hat, wie unter dem Syſtem des zariſtiſchen Rußland. Wenn
moderne Fabriken im neuen Rußland bis zu 80 Prozent
Aus=
ſchuß ſtatt brauchbare Ware liefern, wenn die meiſten Maſchinen,
die landwirtſchaftlichen „Kollektiven” geliefert werden, entweder
von vornherein verſagen oder in kurzer Zeit durch unſachgemäße
Behandlung zugrundegerichtet werden, wenn der kleinſte
Fort=
ſchritt techniſcher Rationaliſierung durch ein unverhältnismäßiges
Steigen der unproduktiven Koſten einer Ueber=Bürokratiſierung
erkauft werden muß, wenn nur unter Leitung koſtſpieliger
fremder Spezialiſten auf einzelnen Gebieten Leiſtungen erzielt
werden können, die ſich gegenüber denen, die in kapitaliſtiſchen
Ländern erzielt werden, ſehen laſſen können, ſo beweiſt das doch
alles nichts anderes, als daß der Aufwand für die
Durch=
führung des erſten und zweiten Fünfjahresplanes in dem Maße
nutzlos vertan iſt, wie der menſchliche Faktor dabei ungenügend
berückſichtigt wurde.
Noch Lenin hatte vor dem überhitzten Tempo, in dem unter
Stalin die „Ueberwindung der techniſchen Rückſtändigkeit
Ruß=
lands” betrieben wurde, eindringlich gewarnt. „Die Zeit der
Programme, deren Erfüllung vom Volke gefordert wird”,
er=
klärte er im Jahre 1922 auf dem elften Kongreß der
kom=
muniſtiſchen Partei Rußlands, „iſt vorbei. Jetzt müſſen wir
zeigen, daß wir dem Bauer und Arbeiter in ſeiner ſchwierigen
Lage praktiſch helfen und den Wettkampf mit dem
Kapitalis=
mus beſtehen können . . Daß in den ſtaatlichen Truſts und
gemiſchten Betrieben überall die beſten, ihrer Verantwortlichkeit
bewußten Kommuniſten ſitzen, iſt kein Troſt: Denn ſie verſtehen
von der Wirtſchaft weniger als der kapitaliſtiſche
Durchſchnitts=
kommis, der die Schule einer anſehnlichen Firma durchgemacht
hat. Unſer kommuniſtiſcher Hochmut hindert dieſe Erkenntnis...
Wir verfügen über alle möglichen Machtmittel, aber das Können
fehlt . . . Kommuniſten, die in der Revolution die löblichſte
Arbeit geleiſtet haben, ſitzen heute in Induſtrie= und
Handels=
betrieben, von denen ſie nicht das geringſte verſtehen: Und hinter
ihrem Rücken verſtecken ſich Schurken. Auf dieſe Weiſe wird die
Wahrheit gefälſcht und die Nachprüfung des Geſchaffenen
ver=
hindert . . In dem Geknäuel unſerer Kommiſſionen kann ſich
niemand mehr zurechtfinden; und noch ſchwerer iſt’s,
feſt=
zuſtellen, wer für einen Beſchluß verantwortlich iſt. In
neun=
undneunzig von hundert Fällen ſitzen Kommuniſten in Aemtern,
die ſie nicht ausfüllen können, und für die erſt eine ernſte
Lehr=
zeit ſie tauglich machen kann. Wir dürfen uns nicht fürchten,
darüber Klarheit zu erlangen. Die zum Lernen ausreichende
Friſt wird uns, wie mir ſcheint, die internationale Lage
laſſen ..
Dreizehn Jahre, nachdem Lenin dieſes ſagte, muß Stalin
feſtſtellen, daß die inzwiſchen verſtrichene Friſt in erſter Linie,
ſtatt zum „Lernen”, dazu verwandt wurde, Rußland mit einem
erſtklaſſigen induſtriellen Apparat auszuſtatten, ohne daß man
ſich in mehr als ganz unzulänglicher Weiſe darum kümmerte,
ob man je und je über die nötigen Kader geeigneter
Arbeits=
kräfte verfügen würde. „Maſchinen zu ſchätzen und darüber zu
berichten, wieviel Technik es in unſern Werken und Fabriken
gibt”, gibt Stalin in ſeiner Rede unumwunden zu, „das haben
wir gelernt, aber ich kenne keinen einzigen Fall, wo man mit
der gleichen Bereitwilligkeit darüber berichtet hätte, wieviele
Menſchen wir in einer gewiſſen Periode herangezogen und wie
wir den Leuten dabei geholfen haben, zu wachſen und ſich in
der Arbeit zu ſtählen. Worauf iſt das zurückzuführen? Das iſt
darauf zurückzuführen, daß man bei uns noch nicht gelernt hat,
die Menſchen zu ſchätzen, die Arbeitskräfte zu ſchätzen, die
Kader zu ſchätzen.”
Es fragt ſich nur, ob es ſich nicht auch bei dieſem
reu=
mütigen Geſtändnis wieder um eine Selbſttäuſchung handelt.
„Rußland”, heißt es einmal bei Turgenjew, „gleicht einem
Schauſpieler, der die Bühne betritt, bevor er ſeine Rolle gelernt
hat.” Haben die Bolſchewiki indem ſie ſich vornahmen, die
techniſch=wirtſchaftliche Rückſtändigkeit Rußlands durch die
Zauberkraft einer marxiſtiſchen „Diktatur des Proletariats” in
wenigen Jahren zu überwinden, ſich etwa nicht nur im Mittel
vergriffen, ſondern auch über Erbfehler des ruſſiſchen Menſchen
gröblich getäuſcht?
In ihrem Beſtreben, die Rückſtändigkeit Rußlands zu
über=
winden, fühlen ſich die Bolſchewiki eigentlich als
Teſtamentsvoll=
ſtrecker Peters des Großen. In dieſem Sinne ſagte Stalin am
19. November 1928 in einer Rede vor der Zentrale der
Kom=
muniſtiſchen Partei Rußlands: „Die techniſch=wirtſchaftliche
Rück=
ſtändigkeit unſeres Landes wurde nicht von uns erfunden. . . Als
Peter der Große, der mit den entwickelteren Ländern des
Weſtens zu tun hatte, fieberhaft Fabriken und Werke baute, um
die Armee zu verſorgen und die Verteidigungsfähigkeit des
Landes zu ſteigern, war dies ein eigenartiger Verſuch, aus dem
Rahmen dieſer Rückſtändigkeit hinauszuſpringen. Es iſt jedoch
ganz natürlich, daß keine der alten Klaſſen, weder die feudale
Ariſtokratie noch die Bourgeoiſie, imſtande war, die Aufgabe der
Liquidierung dieſer Rückſtändigkeit unſeres Landes zu löſen.
Noch mehr, dieſe Klaſſen konnten nicht nur dieſe Aufgabe nicht
löſen, ſie waren nicht einmal fähig, ſie in befriedigender Form
zu ſtellen. Die jahrhundertelange Rückſtändigkeit unſeres Lan=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Denstag, 23. Juli 1935
Seite 2 — Nr. 200
des kann nur auf der Grundlage eines erfolgreichen ſozialiſtiſchen
Aufbaues liquidiert werden. Nur das Proletariat, das ſeine
Diktatur errichtet hat, und das die Führung des Landes in
ſeinen Händen hält, kann ſie liquidieren.”
In Wirklichkeit hat der jeweilige Ring kommuniſtiſcher
Führer, der nach der bolſchewiſtiſchen Revolution ſeine Diktatur
für die des ruſſiſchen „Proletariats” ausgab, in erſter Linie das
biologiſche Kapital größtenteils vernichtet, das ſich im alten
Ruß=
land für eine allmähliche Ueberwindung der techniſchen
Rück=
ſtändigkeit des Landes in Jahrhunderten angeſammelt hatte, un
ſich dann einzubilden, man könne die Unzulänglichkeit einer
minderwertigeren, aber um ſo gefügigeren biologiſchen Subſtanz
durch Ausrüſtung mit einem erſtklaſſigen techniſchen Apparat
wettmachen. Im alten Rußland hatte man ſeit der Kaiſerin
Katharina wenigſtens erkannt, daß der ruſſiſche Menſch au
natürliche Weiſe gewiſſermaßen emporgezüchtet und durch
vor=
bildliche fremde Leiſtungen zu ſtärkerer Willensanſpannung
an=
geſtachelt werden müſſe, damit mit ihm etwas rechtes
anzufan=
gen wäre. Daher wurden deutſche, ſchwediſche und andere
fremde „Koloniſten” ins Land gerufen, damit ſie Muſterbetriebe
gründeten und als Sauerteig im grauen Einerlei ruſſiſcher
Bauernmaſſen wirkten. Nur dadurch wurde das alte Rußland
inſtandgeſetzt, ſich an der Belieferung des Weltmarktes mit
Wei=
zen zu 40 Prozent zu beteiligen. Im neuen Rußland wurden
die Muſterwirtſchaften vernichtet, die Muſterwirte teils erſchoſſen
teils in Staatsſklaven verwandelt. Vergebens aber rechnete man
damit, daß Traktoren und Mähdreſcher auf Staatsgütern von
widerwilligen und mangelhaft vorgebildeten Händen bedient
eine „kommuniſtiſche” Geſellſchaftsordnung für die Vernichtung
eines beſitz= und arbeitsfreudigen Bauernſtandes entſchädigen
würden. Inzwiſchen hat ſich die internationale Lage, von der
Lenin hoffte, daß ſie dem kommuniſtiſchen Führertum in
Ruß=
land genügend Zeit zum „Lernen” laſſen würde, ſo zu Ungunſten
Moskaus geändert, daß es fraglich erſcheint, ob ſich das
leicht=
fertig Verſäumte nachholen läßt, bevor man der furchtbaren
Wahrheit die Stirn bieten muß: „Die Weltgeſchichte iſt das
Weltgericht!”
Vom Tage.
Wieder ein Deviſen=Strafverfahren
gegen zwei kakholiſche Geiſtliche.
DNB. Berlin, 22. Juli.
Das fünfte Verfahren aus der Reihe der Deviſenſtraf=
prozeſſe gegen Angehörige katholiſcher Orden nahm am Montag
morgen vor dem Berliner Schnellſchöffengericht ſeinen Anfang.
Es geht diesmal um die Deviſenverſtöße, die dem 52jährigen
Prokurator Martin Utſch und dem 47jährigen
Provinzialoberen Rudolf Wilmſen der nord
deutſchen Ordensprovinz des Ordens „Miſſionare vom heiligſten.
Herzen Jeſu” in Hiltrup in Weſtfalen zur Laſt gelegt werden.
Der Hauptpunkt der Anklage bezieht ſich auf das im Jahre
1932 über 200 000 franzöſiſche Franken abgeſchloſſene
Darlehens=
geſchäft mit der franzöſiſchen Nachbarprovinz. 165 000 Franken
von dieſem Darlehen floſſen unmittelbar an die Miſſionsnieder
laſſung der norddeutſchen Ordensprovinz in Rabaul (Südſee
und weitere 25 000 Franken an die Generalverwaltung in Rom;
nur der Reſt von 10 000 Franken kam der norddeutſchen
Ordens=
provinz zugute, die als Darlehensnehmerin jedoch für den ganzen
Betrag von 200 000 Franken zu haften hatte. Hier ſieht die
Anklage den Verſtoß gegen die Deviſenbeſtimmungen in dem
Verbringen der Teilbeträge nach Rabaul und Rom. Es blieb
aber nicht bei dieſer Kapitalverſchiebung, ſondern Utſch erſchlich
ſich nach der Anklage auch noch die Genehmigung zur
Zins=
zahlung in Höhe von 8220 Franken, wobei er wohlweislich
ver=
ſchwieg, daß nur ein geringer Teil des zu verzinſenden
Dar=
lehens nach Deutſchland gefloſſen war.
Auch in dieſem Verfahren ſpielt der bekannte „
Wirtſchafts=
berater” der Orden, Dr. Hofius, eine peinliche Rolle. Er kaufte
für den Orden nominal 28000 Dollarbonds in Holland auf.
Der Gegenwert in Höhe von 52 661,15 RM. wurde dem
Gut=
haben des Ordens bei der Univerſum=Bank in Berlin
ent=
nommen und über die holländiſche Grenze geſchafft. Weiter geht
es um die Beteiligung an der neu zu gründenden Univerſum=
Bank in Amſterdam. Als Wilmſen Ende 1932 in den Aufſichts
rat der Univerſum=Bank eintrat, erklärte er ſich bereit, 5000
Gulden Aktien zu übernehmen und der Mitangeklagte Utſch
überwies den Gegenwert in Höhe von 8500 RM. am 31. Dezember
1932 an die Berliner Niederlaſſung der Bank. Der in Holland
befindliche Beſitz des Ordens wurde der Reichbank überhaupt
nicht angezeigt und die daraus fließenden Zinſen widerrechtlidk
zur Verzinſung des Holland=Darlehens des Ordens verwendet
Das Urteil.
Nach mehrſtündiger Beratung verkündete der Vorſitzende in
den Abendſtunden das Urteil gegen die beiden leitenden
Geiſt=
lichen des Ordens. Pater Utſch wurde des fortgeſetzten De=
Reichskriegsminiſter Generaloberſt von Blomberg kam im
Anſchluß an ſeine Fahrt durch das Weſer=Bergland nach Horn bei
Detmold und wurde hier durch den Gauleiter und
Reichsſtatthal=
ter Dr. Meyer mit einer Anſprache begrüßt. Nach kurzen
Dankes=
worten fuhr der Reichskriegsminiſter mit Reichsſtatthalter Dr.
Meyer zu den Externſteinen. Anſchließend wurden die
germani=
ſchen Heiligtümer, in der Osningmark beſichtigt. Der
Reichs=
kriegsminiſter trat dann die Weiterreiſe an.
Die Delegation der Britiſh Legion iſt am Montag vormittag
in Begleitung des Reichskriegsopferführers Oberlindober und
einiger anderer deutſcher Herren nach Frankfurt a. M. weiter
gereiſt.
Die Pariſer Srafkammer verurteilte ſechs Teilnehmer der
verbotenen Proteſtkundgebung auf dem Opernplatz zu
Gefängnis=
ſtrafen von 8 Tagen bis zu 3 Monaten, weil ſie Polizeibeamte
tätlich angegriffen hatten.
Der japaniſche Kaiſer genehmigte eine Vorlage, die
umfang=
reiche Perſonalveränderungen in der japaniſchen Armee vorſieht;
dieſe Veränderungen, von denen insgeſamt 3500 Heeresangehörige
betroffen werden, ſollen vor allem die innere Geſchloſſenheit Ler
Armee ſtärken. Unter den verabſchiedeten höheren Offizieren
be=
finden ſich auch Generale, die angeblich Gegner des
Kriegsmini=
ſters Hayaſchi ſind.
Als Gegenmaßnahme gegen die von den Japanern kürzlich
vorgenommene Erhöhung der Zollſätze um 50 Prozent, für alle
kanadiſchen Waren hat Kanada jetzt die geſamte japaniſche
Ein=
fuhr nach Kanada ebenfalls mit einem Kampfzoll in Höhe von
331/, Prozent belegt.
viſenverbrechens in fünf Fällen für ſchuldig geſprochen und zu
vier Jahren Zuchthaus und 75 000 RM. Geldſtrafe verurteilt. Bei
dem Provinzialobern Pater Wilmſen erfolgte eine
Verur=
teilung zu drei Jahren Zuchthaus und 20 000 RM. Geldſtraft
wegen vier Fällen von Deviſenverbrechen. Beiden Angeklagten
wurden außerdem die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre
abgeſprochen. Die unter Umgehung der Deviſenbeſtimmungen im
Ausland angehäuften 33 000 Dollarbonds wurden eingezogen und
ferner die Einziehung eines Werterſatzbetrages von 38 500 RM.
unter Haftbarmachung der „Miſſionsgeſellſchaft vom Heiligſten
Herzen Jeſu” angeordnet.
Zur Einführung des Arbeitsbuches.
In der Praxis ſind Zweifel darüber aufgetaucht, ob zu den
in der Erſten Bekanntmachung des Präſidenten der Reichsanſtalt
für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung über die
Einführung des Arbeitsbuches vom 18. Mai 1935 genannten
Betriebsgruppen auch die handwerklichen Betriebe gehören.
Hier=
zu wird klargeſtellt, daß es für die Zugehörigkeit eines Betriebes
zu einer beſtimmten Betriebsgruppe keine Rolle ſpielt, ob es
ſich um ein handwerkliches oder induſtrielles Unternehmen
handelt. Mithin ſind Arbeitsbücher auch für die Angehörigen
der handwerklichen Betriebe auszuſtellen, die zu den in der
Erſten Bekanntmachung des Präſidenten der Reichsanſtalt
auf=
gerufenen Betriebsgruppen gehören.
Polniſcher Vorſtoß
gegen die Danziger Zollverwalkung.
DNB. Danzig, 22. Juli.
Die Ankündigung der Polniſchen Telegraphenagentur über
die beabſichtigte Ausſchaltung, der Danziger Zoll
verwaltung für die polniſche Einfuhr iſt inzwiſchen
durch die Veröffentlichung einer Verordnung des polniſchen
Fi=
nanzminiſteriums im Staatsgeſetzblatt „Dziennik Uſtaw” beſtätigt
worden. Der Inhalt der Verordnung, die wit Wirkung vom 21.
Juli bereits in Kraft getreten iſt, iſt kurz folgender:
Die Zollämter auf dem Gebiete der Freien Stadt Danzig
dürfen die endgültige Zollabfertigung oder auch die bedingte
Zollabfertigung nur für ſolche Waren vornehmen, die für den
Bedarf des Gebietes der Freien Stadt Danzig beſtimmt ſind.
Waren, die den Danziger Zollämtern vorgelegt werden, aber für
das Gebiet der Republik Polen beſtimmt ſind, müſſen zur
endgül=
tigen Abfertigung oder auch zur bedingten Einfuhrabfertigung
an Zollämter verwieſen werden, die auf dem Gebiet der Republik
Polen liegen.
Gleichzeitig hat die Warſchauer Induſtrie= und
Handelsbam=
mer die polniſche Kaufmannſchaft in einem Rundſchreiben darauf
hingewieſen, daß Verſtöße gegen dieſe Verordnung die
Beſchlag=
nahme der betreffenden Waren, verſchiedene Geldſtrafen oder zum
mindeſten hohe Stand= und Lagerkoſten nach ſich ziehen können.
Die zuſtändigen Stellen in Danzig ſind zurzeit noch mit der
Prüfung der polniſchen Verordnung beſchäftigt. Das Ergebnis
dürfte abzuwarten ſein.
Zuſammenfafſung der Forſt= und Holz
wirlſchaft in Heichesorftänn.
Generalforſtmeiſter von Keudell über die deutſche
Holzerzeugung.
DNB. Berlin, 22. Juli.
Der Führer und Reichskanzler hat in einem ſoeben im
Reichs=
geſetzblatt veröffentlichten Erlaß vom 12. Juli 1935 angeordnet,
daß die Angelegenheiten der Holzwirtſchaft
ſo=
wie des Wildbrethandels einſchließlich der Ein=
und Ausfuhr von lebendem Wild aus dem Ge
ſchäftsbereich, des Reichsminiſteriums für Er
nährung und Landwirtſchaft auf das Reichs
forſtamt übergehen. Nach dem Geſetz über die preußiſche
Landesforſtverwaltung und der Gründung des
Reichs=
forſtamtes iſt dieſe neue geſetzliche Maßnahme ein weiterer
bedeutungsvoller Schritt auf dem Wege zur Einheit und
Eigen=
ſtändigkeit der deutſchen Forſt= und Holzwirtſchaft. In Zukunſt
ſoll nun das nach nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftsdenkweiſe ena
verbundene Rohſtoffgebiet der Holz= und Forſtwirtſchaft nach
ein=
heitlichen Grundſätzen in handelspolitiſcher und
marktregeln=
der Beziehung behandelt werden.
Ueber die Bedeutung dieſer neuen Regelung machte am
Montag Generalforſtmeiſter von Keudell, der ſtändige Vertreter
des Reichsforſtmeiſters General Göring, vor Vertretern de
Preſſe nähere Ausführungen. Die Bedeutung der deutſchen
Hol=
wirtſchaft, ſo ſagte er u. a., ſei in letzter Zeit außerordentlich
ge=
ſtiegen durch den Fortſchritt unſerer techniſchen Entwickelung und
den erhöhten Bedarf unſerer Wirtſchaft, wie auch durch unſere
handels= und deviſenpolitiſche Lage. Es müſſe unſer Ziel ſein,
die Holzeinfuhr auf das allernotwendigſte Maß zu beſchränke
Dazu gehöre außer einer auf das genaueſte geſteuerten Holzein
fuhrpolitik vor allem die reſtloſe und zweckmäßigſte Verteilung
der Holzerzeugung unſerer deutſchen Forſten, die nunmehr vo
der holzwirtſchaftlichen Abteilung des Reichsforſtamtes geregel
werden.
Generalforſtmeiſter von Keudell ſprach ſodann über die
Ver=
arbeitung der deutſchen Holzerzeugung. Nur die Hälfte unſere
Holzerzeugung beſtehe aus Nutzholz, während über 25 Millionen
Feſtmeter als Brennholz für die Zwecke des Haus= und Induſtri
brandes benutzt würden. Der Rohſtoff Holz ſei jedoch in ſeiner
ſtofflichen Zuſammenſetzung viel zu wertvoll, als daß er übe
ein beſtimmtes notwendiges Maß hinaus der immerhin etw
rohen Verwertung im Ofen preisgegeben werden dürfe. Dieſe
Erkenntnis habe unſere Chemie und Technik veranlaßt, gerade
den minderwertigen Holzmengen beſondere Beachtung zu ſchenker
Es werden in Zukunft, ſo fuhr der Redner fort, große Menge
Brennholz unſerer Treibſtoffwirtſchaft zugeführt werden. Ar
die Verſorgung unſerer Nutzfahrzeuge mit geeignetem Tankholz
ſpielt eine große Rolle. Noch bedeutungsvoller, aber iſt der
chemiſche Aufſchluß unſerer Brennholz= und Abfuhrholzmengen,
der für die Verſorgung unſerer Wirtſchaft mit zahlreichen
Roh=
ſtoffen große mengenmäßige und wertmäßige Bedeutung erlangen
wird. Zunächſt müſſen wir beſtrebt ſein, die Verſorgung unſere
Zellſtoff= und Papierfabriken ohne Beeinträchtigung der En
erzeugniſſe in erweitertem Umfange aus den ſeitherigen Bren
holzpoſten zu verſorgen. Dabei wird die Faſerſtoffchemie für die
Fabrikation von Geſpinſtfaſern in ſteigendem Maße auf den Ro
ſtoff Holz zurückgreifen können, wenn die erfolgverſprechenden
techniſchen Unterſuchungen zum Ziel geführt ſind. An dem
Au=
bau derartiger Verfahren wird zurzeit in großem Umfange geat
beitet. Auch die chemiſche Verwandlung des Holzes über die
Holt=
verzuckerung in Alkohol und Futterhefe wird in Zukunft eine
neuen bedeutungsvollen Faktor in der Verſorgung des Bedarſe
unſerer Wirtſchaft darſtellen. Alle dieſe Enwicklungsmöglich
keiten, ſo ſchloß der Generalforſtmeiſter, müſſen bereits jetzt b
der Ausgeſtaltung handelspolitiſcher und marktpolitiſcher En
ſcheidung mitbeachtet werden, damit die Verſorgung der einzelnen
in Zukunft zu errichtenden Betriebe eine wohlvorbereitete For
und Holzwirtſchaft findet.
Oberlandforſtmeiſter Eberts, ergänzte die Ausführungen
des Generalforſtmeiſters, durch einige ſtatiſtiſche Angaben. Me
Holzerzeugung der geſamten deutſchen Forſtwirtſchaft erreicht, wie
er erklärte, im Jahre einen Wert von 900 Millionen RM., de
aber durch die Veredelung eine Wertſteigerung auf 4 bis 5
Mile=
liarden RM. erfährt. Der deutſche Wald könnte bereits heut
den größten Teil des Holzbedarfes ſelbſt erzeugen, wenn dei
nichtſtaatliche Wald in den letzten hundert Jahren auf der gleſ
chen wirtſchaftlichen und forſtlichen Höhe gehalten worden wäre
wie der Staatswald. In dieſem Zuſammenhange kündigte Obe
landforſtmeiſter Eberts den Erlaß eines Reichsforſtgeſetzes an
durch das auch alle nichtſtaatlichen Wälder im Sinne ihrer vollg
wirtſchaftlichen Aufgaben erfaßt werden ſollen.
Ang
*
Von Dr. Roderich von Ungern=Sternberg.
Die Beredſamkeit iſt ein mächtiges Mittel, geeignet, die
Menſchen geiſtig und ſeeliſch zu beeinfluſſen, ſie zu einem
be=
timmten Verhalten zu veranlaſſen, ſie nach dem Willen
des=
jenigen, der die Kunſt der Beredſamkeit beherrſcht, zu lenken
Dieſe Macht beſitzt ſtärker das geſprochene, als das geſchriebene
Wort, weil nur von der Rede Wirkungen der Perſönlichkeit des
Redners ausgehen, wie die Klangfarbe ſeiner Stimme, der
Rhythmus ſeiner Sprache, die logiſche Betonung und das
Mienen= und Gebärdenſpiel.
Wir denken, wenn wir vom Reden handeln, zunächſt an die
volkstümliche Beredſamkeit und die Gelegenheitsrede (Feſtrede
parlamentariſche Rede, Verſammlungsrede) und wollen daher im
Folgenden einmal ihr Weſen unterſuchen. Man iſt oft geneigt,
dem gedanklichen Inhalt einer Rede eine viel zu große
Be=
deutſamkeit beizumeſſen und ihren Wert lediglich danach zu
be=
urteilen, ob das Geſagte, von einem kritiſchen Standpunkt
be=
trachtet ſtichhaltig und „richtig” iſt. Das iſt in der Regel
ab=
wegig, beſonders dann, wenn man die Wirkung einer Rede auf
die Zuhörer nach der gedruckten Wiedergabe bewertet. Gewiß
es gibt ſchlechte, inhaltsloſe Reden, aber ſelbſt Reden, die einen
dürftigen Inhalt haben, können einen außerordentlich ſtarken
Eindruck machen, denn ihre Wirkung hängt vor allem davon ab,
ob die Art, wie die Rede vorgetragen wurde, dem
Zuhörer=
kreis angepaßt war, vor dem ſie gehalten wurde. Hiermit
kom=
men wir zu der wichtigſten Vorbedingung jeden redneriſchen
Erfolges, der Fähigkeit des Redners, bei den Zuhörern
Vor=
ſtellungen, Gefühle, Leidenſchaften und Inſtinkte zu wecken oder
anzufachen. Jede volkstümliche Rede beabſichtigt, durch Erregung
von Gefühlen den Willen der Zuhörer in eine beſtimmte
Richtung zu lenken. Dazu bedarf es einer Intuitjon oder auf
Intuition oder Erfahrung beruhenden, zum Teil unbewußten
Kenntnis und Einfühlung in die Maſſenſeele und ihre jeweiligen
Wünſche und Nöte. Die gefühlsmäßige Kenntnis kann nicht auf
Grund „reiflicher Ueberlegungen” erworben werden; ſie muß
vielmehr ſpontan, gleichſam aus der Stimmung des Augenblicks,
eingebungsmäßig entſtehen und das, was Unzählige klar
empfin=
den, denken und wünſchen, in einer beſonders hinreißenden und
faſzinierenden Form ausſprechen. Das bedeutet durchaus nicht,
daß der Redner ſich vorher nicht zu überlegen braucht, was er
ſagen wird. Wie deun überhaupt nicht nur die natürliche
Ver=
anlagung, ſondern auch ſehr viel Uebung dazu gehört, durch
Neden Einfluß auszuüben. Aber ein volkstümlicher Redner wird
ſelbſt in einem ſtark rationaliſtiſch eingeſtellten Kreiſe, es ſtets
vermeiden müſſen, ſich zu einſeitig an den Verſtand der Zu=
hörer mit langen logiſchen Deduktionen zu wenden, denn auf
dieſe Weiſe kann niemals der eigentlich Zweck einer Rede: den
Willen zu wecken und zu lenken, erreicht werden.
Abgeſehen von dieſer volkstümlichen Beredſamkeit gibt es
noch eine andere Art redneriſcher Betätigung, die ſich vor allem
an den Intellekt wendet, oder ſich befleißigt, auf Grund
beſtimm=
ter Tatſachen zu logiſch einwandfreien Schlußfolgerungen zu
ge=
langen. Das iſt der belehrende Vortrag und die polemiſche Rede
In dieſe Kategorie gehören u. a. auch die gerichtlichen Anklage
und Verteidigungsreden, denn beide haben die Aufgabe, das
objektive Recht finden zu helfen, ohne durch Gefühlserregungen
das Urteil des Gerichts zu beeinfluſſen. Aber ſchon an Hand der
meiſten Gerichtsreden kann man feſtſtellen, daß ſehr häufig eine
eindeutige Unterſcheidung zwiſchen Rede und Vortrag nich
durchführbar iſt, denn ſowohl die Anklage=, wie ganz beſonders
auch die Verteidigungsrede wird es meiſt nicht verſchmähen,
das Gefühl der Richter erwecken zu wollen.
Immerhin gibt es den „belehrenden Vortrag”, der objektiv
ſein will und je nach der Fähigkeit des Vortragenden, auch
einen hohen Grad von Ueberparteilichkeit und logiſcher Klarheit
erreichen kann. Mit der Rede hat der belehrende Vortrag
grundſätzlich nichts gemein. Sein Wert beruht auf ganz anderen
Momenten als der einer Rede, die in viel höherem Grade eine
Kunſt iſt, als der belehrende Vortrag; ſowie der Redner in viel
höherem Maße ein Kämpfer iſt als der Vortragende. Gewiß
muß ſich auch der Vortragende über den Bildungsgrad und die
Aufnahmefähigkeit ſeines Hörerkreiſes ein richtiges Bild machen,
denn es liegt ja auf der Hand, daß ein Vortrag über das gleiche
Thema z. B. vor einer Arbeiterverſammlung und vor einem
Kreiſe von Fachleuten verſchieden gehalten werden muß. Jedoch
braucht der Vortragende ſich nicht in dem Maße der Empfindungs=
und Gedankenwelt der Verſammlung, vor der er ſpricht,
anzu=
paſſen, wie ein volkstümlicher Redner.
Jedem gediegenen Vortrag liegt, im Unterſchied zur
volks=
tümlichen Rede, für die das nicht unbedingt erforderlich iſt, eine
durchdachte Dispoſition zu Grunde. Das iſt ſchon deshalb uner
läßlich, weil ein Vortrag ohne genau überlegte Dispoſition und
Gliederung Gefahr läuft, ſich mit überflüſſigen Einzelheiten zu
befaſſen und den logiſchen Faden, der zu beſtimmten Schlüſſen
führen ſoll, zu verlieren. Der Vortragende wird gut tun, ſich
ſtreng an die Dispoſition, die er unter Umſtänden zu Anfang
ſeinen Hörern auch mitteilen kann, zu halten, was aber nicht
ausſchließt, daß aus momentaner Eingebung, ähnlich wie in
einer Rede. Einzelnes ergänzt wird beſonders dann, wenn der
Vortragende das Gefühl hat, daß eine beſtimmte Frage
be=
ſonderes Intereſſe erregt. Andererſeits kann auch manches
weg=
gelaſſen werden, was in der Dispoſition vorgeſehen war.
Wenn es bei der Rede ganz ausgeſchloſſen erſcheint, daß ſie
wirkungsvoll gehalten werden kann, ſofern der Redner ſeine
„Rede” ablieſt oder unentwegt an ſeinem Manuſkript haftet,
iſt beim Vortrag die Einſichtnahme in eine Niederſchrift ſogll
zweckmäßig und braucht die Güte des Vortrages nicht zu
einträchtigen. Das allerdings nur dann, wenn es nicht aun
nachhaltig geſchieht, ſondern lediglich, um ſich zu vergewiſſern
daß die Dispoſition eingehalten und die einzelnen Punkte m.
der Ausführlichkeit behandelt werden, die ihrer Bedeutung
kommt, und der Vortragende nicht die Fühlung mit ſeinen 9.
hörern dadurch verliert, bzw. gar nicht gewinnt, daß er ſie ube
haupt nicht anſieht und die Zuhörer ihn auch ſozuſagen nic
„zu Geſicht” bekommen.
Auch in bezug auf eine Reihe weiterer Erforderniſſe ſ0
Rede und Vortrag ungleich zu beurteilen. Gewiß, obwohl Ve
Redner wie der Vortragende müſſen durch richtige logiſche De
tonung das Verſtändnis erleichtern, keine zu langen Sätze buche
und die gedankliche Einheit eines Satzes nicht durch ſchn
Betonung und Pauſen zerreißen. Aber bei einer Rede iſt.e
alles ſehr viel wichtiger als im Vortrag. Daher müſſen Diel
redneriſchen Mittel vom Redner viel „gröber” z. B. mit großel”
Stimmenaufwand gehandhabt werden, als von einem 2
tragenden.
Die Einſtellung zu der Hörerſchaft iſt beim Redner 0
andere als beim Voxtragenden: der Erſte will, wie gefagt,
Willen der Anweſenden wecken und lenken, und er erwe
daher eine unmittelbare Reaktion der Zuhörer auf ſeine V9.
Er iſt auf Beifallskundgebungen angewieſen, denn ſie zein.
ihm, ob er auf dem Wege iſt, ſein Ziel zu erreichen oder Ii
bzw. was er tun muß, um ſeine Abſicht durchzuführen. *
denkbar größten Erfolg erzielt ein Redner, wenn er ſeine 9
hörerſchaft zu einer ſpontanen Handlung oder Handlungsbe‟
ſchaft hinreißt oder ihren Willen nachhaltig in einer beſtimilt
Nichtung wirkſam werden läßt. Während mithin der Re..
auf hörbaren und ſichtbaren Erfolg zielt, iſt der Gradmeſſe.."
Erfolges eines Vortrages die Stille. Gewöhnlich herrſch.
einer nach Hunderten zählenden Zuhörerſchaſt ſtets eine."
Bewegung im Raum und nur bei hoher Anſpannung der"
merkſamkeit tritt minutenlang eine vollkommene Stile."
Je häufiger ſich während eines Vortrages eine ſolche 0
loſe” Stille einſtellt, um ſo größer iſt die Aufmerkſamkei."
Teilnahme.
Der Vortragende wird vielmehr Sorgfalt auf die De
bringung von Argumenten verwenden müſſen als der Ne.
der gar nicht beabſichtigt, durch überaus ſorgfältige 10
Untermauerung der Rede ſeine Ausführungen hieb= und Nic
zu machen, ſchon deshalb nicht, weil vieles, was er behöſt
ſich überhaupt nicht beweiſen läßt, vor allem nicht vor..
Zuhörerkreis, der gefühlsgeladen iſt und ſich unverzügli.
oder gegen eine beſtimmte Sache entſcheiden ſoll, Anders"
Vortragende. Er muß nicht nur Beweiſe für die Richtiglei,!.
Seite 4 — Nr. 200
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Juli 1935
Lemte
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ſowie Herrn Pfarrer Weigel für ſeine
tröſtenden Worte am Grabe und für alle
Kranz= und Blumenſpenden ſei hiermit
herzlichſt gedankt.
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Dienstag, 23. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 200 — Seite 5
Git
AAus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 23. Juli 1935
Deutſcher Volksgenoſſe!
Salke Rückſchau und enkſcheide dich für die Zukunfk!
— Ich klopfe bei dir an und bitte dich, einmal kurz
Rück=
chau zu halten über all das Vergangene, was du ſelbſt
miiterlebt und erfahren haſt. Wenn du dann all die
Geſcheh=
iſſe der Jahre vor der Machtergreifung durch den
Kationalſozialismus an deinem geiſtigen Auge
vorbei=
jehen läßt, dann wirſt du empfinden, daß in der Zeit des
Barteihaders, des tobenden Klaſſenkampfes und
er gegenſeitigen Zerfleiſchung und
Verach=
ung dein Leben dir nicht mehr lebenswert
er=
ſchien. Du wirſt auch weiter erkennen müſſen, daß man von
dei=
em Schaffenstrieb, deinem Helfen und Wohltunwollen recht
aus=
iebigen Gebrauch gemacht hat, und daß du viele Opfer gebracht
laſt, ohne vielleicht einmal darüber nachzudenken, ob dein Opfer
wirklich allen genützt hat. Wenn du ſo eine kurze Zeit in
Ge=
lanken verweilſt, dann wende dich ab von dieſer ekelhaften
Erin=
erung, betrachte das Leben und Schaffen deines
Zolkes von heute, und du wirſt mit Befriedigung
feſt=
tellen müſſen, daß nunmehr das Leben wieder
lebens=
pert iſt und bleibt. Vergiß aber dabei nicht, daß nur durch
den großen Sieg des Nationalſozialismus im Kampfe gegen den
Marxismus, Liberalismus, gegen den politiſchen Katholizismus
und die verkalkte Reaktion, gegen die eigenſüchtige Ausnutzung
anderer Volksgenoſſen dieſe troſtloſen Zuſtände beſeitigt wurden.
Sei dir aber ſtets bewußt, daß die Not der Zeit für die nächſte
Zukunft große Aufgaben ſtellt. Denke auch immer
daran, daß dein Führer die notwendigen Aufbaumaßnahmen zur
Rettung des deutſchen Volkes nie vergeſſen hat und ſein ganzes
un und Handeln darauf eingeſtellt iſt. Haupterfordernis aber
dafür iſt die Aufzucht eines körperlich und ſeeliſch
ge=
ſunden Nachwuchſes. Um dieſe Aufgaben bewerkſtelligen
und zum guten Ende dereinſt führen zu können, iſt deine
Mit=
lfe in jeder Beziehung unerläßlich. Du ſelbſt
darfſt nicht zurückſtehen und haſt die verdammte Pflicht und
Schuldigkeit, am Gemeinwohl deines Volkes mitzuarbeiten. Kein
Opfer darf dir zu groß ſein. Sei und bleibe Kämpfer
für den Sozialismus der Tat. Marſchiere mit in den
Reihen derer, die für die Geſunderhaltung der Familie und des
Yolkes ſind. Und wenn man eben und für kommende Tage an
ſeine Mithilfe und Mitarbeit appelliert, verſage ſie nicht und
verſuche auch nicht deine Abſage mit allerlei Ausreden zu
ver=
teidigen. Ich bin in der Lage, ſie alle zu widerlegen. Werde
Mitglied der NS. Volkswohlfahrt. Laß alle
klein=
lichen Bedenken ſchwinden. Mache dich frei vom materialiſtiſchen
Denken und Wollen vergangener Zeiten und folge getreu dem
Worte:
„Die Sterne reißt’s vom Himmel, das eine Wort:
Ich will!!“
Amt für Volkswohlfahrt, Kreisamtsleitung Darmſtadt.
NSB.-Mitgliedſchaft iſt deutſche Pflichk!
Heſſiſche Polizeidirektion, Allgemeine Ortskrankenkaſſe und
Ver=
brauchergenoſſenſchaft Darmſtadt geſchloſſen in der NSV.
Der deutſche Volksgenoſſe erkennt, daß die wahre
Kamerad=
ſchaft Sozialismus der Tat bedeutet. Alle wiſſen, daß die Not
fur bezwungen werden kann, wenn Opfer gebracht werden, und
ſies um ſo ſegensreicher ſich auswirkt, wenn nicht lange gewartet
und gewägt, ſondern friſch ſich entſchieden und zugegriffen wird.
lus dieſer Hilfsbereitſchaft ſämtlicher Volksgenoſſen, dieſem
Schritthalten mit den Kämpfern der Bewegung, dieſer großen
Zewahrung im Hitlergeiſt entſpringt jene gewaltige Kampf= und
Schlagkraft der NS. Volkswohlfahrt, die von Tag zu Tag und
ſon Stunde zu Stunde wächſt. So begrüßen wir es wiederum,
aß ſämtliche Beamte und Angeſtellte der Verwaltungs=,
Krimi=
al= und Schutzpolizei, alſo alle Angehörigen der
Polizei=
jrektion Darmſtadt, die Gefolgſchaft der
Allgemei=
n Ortskrankenkaſſe Darmſtadt ſowie alle
kauf=
nänniſchen und gewerblichen Angeſtellten und Arbeiter der
ſerbrauchergenoſſenſchaft e. G. m. b. H. geſchloſſen
Nitglied der NSV. ſind.
Am Donnerstag, dem 25. Juli 1935, geht die große
Mit=
lieder=Werbeaktion der Gauamtsleitung Heſſen=Naſſau zu Ende.
ſiele Behördenſtellen und manche Betriebe ſind unſerem Rufe
eudig gefolgt, aber gerade bei den Betrieben des
Krei=
es Darmſtadt ſind noch viele, die dem Amt für
Volkswohl=
ahrt. Kreisamtsleitung Darmſtadt, über ihre geſchloſſene
Mit=
liedſchaft bei der NSV. keine Mitteilung haben zugehen laſſen.
is ſind immerhin noch drei Tage Zeit, die es voll und ganz
aus=
unutzen gilt. Wir appellieren deshalb nochmals an alle
Verant=
dortlichen, ſich dieſer guten Sache, die das ganze Volk angeht und
das ganze Volk vom Führer geſchaffen iſt, anzunehmen und
ſieſe letzte Friſt zu benutzen, um Verſäumtes nachzuholen.
Wann können wir die nächſte Behörde, wann den nächſten
etrieb melden?
Ausgleich am Fleiſchmarkk.
— Der Neubau der deutſchen Ernährungswirtſchaft erfolgt
in erſter Linie nach der Richtſchnur der Rückſichtnahme auf die
rechtigten Forderungen der Millionenmaſſen der Verbraucher.
aß der Anſpruch des Verbrauchers auf die ſichere Verſorgung
it ebenſo billigen wie hochwertigen Lebensmitteln in der
Larktordnung des Reichsnährſtandes eine beherrſchende Rolle
ſielt, iſt eine durch die bekannten Maßnahmen auf verſchiedenen
ſebieten des landwirtſchaftlichen Marktes längſt bewieſene
Tat=
ſche.
Nun ſind im Rahmen der Marktordnung im Herſt vorigen
aahres von der Reichsſtelle für Tiere und tieriſche Erzeugniſſe,
m möglichſt gleichmäßige Fleiſchpreiſe zu gewährleiſten, mehrere
zuſend Rinder, daneben auch Schweine aufgenommen und zu
eiſchkonſerven verarbeitet worden. Es handelt ſich dabei um
ſiſonmäßig bedingte ſtärkere Auftriebe, die über den laufenden
edarf hinausgingen. In früheren Zeiten hätten dieſe
Erſchei=
uingen leicht zu Spekulationen benutzt werden können, was im
ahmen der nationalſozialiſtiſchen Marktordnung durch die
Maß=
thmnen der Reichsſtelle für Tiere und tieriſche Erzeugniſſe im
niereſſe des deutſchen Volkes verhindert worden iſt.
Aus klarer und ſicherer Kenntnis der Erzeugung=, Markt=
Verbrauchsverhältniſſe iſt man ſeinerzeit zur Konſervierung
nicht ſofort für den Verbrauch benötigten Mengen gegangen
hat damit wohl erſtmalig auf dieſem Gebiet den Weg zur
Drratswirtſchaft beſchritten.
Es ſind in enger Zuſammenarbeit mit den beteiligten
Krei=
etwa 150 000 Doppelzentner an beſtem Rind= und
Schweine=
iſch „im eigenen Saft”, nicht zu verwechſeln mit Gefrierfleiſch,
ſ iſerviert worden, die heute in 2=Pfund=Doſen mit einem
Netto=
bvicht von 850 Gramm zum Preis von 1,50 RM. zum Verkauf
immen.
Jeder, der die Verhältniſſe kennt, vermag zu beurteilen,
ce Bedeutung eine ſolche Maßnahme für die möglichſt
ein=
tliche Preisbildung am deutſchen Vieh= und Fleiſchmarkt hat.
fortwährende Auf und Ab der Preiſe in früheren Jahren
ſichte nicht nur Schwierigkeiten für alle am Viehabſatz,
Ver=
briung und Verarbeitung Beteiligten, ſondern führte auch oft
ug zu Unſtimmigkeiten untereinander, indem ſich der Bauer
0 Landwirt einerſeits über zu niedrige Erlöſe und der
Ver=
ucher andererſeits über zu hohe Preiſe beklagte, zum Beweis
Richtigkeit ihrer Klagen aber jeweils den hierfür günſtigſten
eisſtand anführten. Der nunmehr beſchrittene Weg der
Vor=
swirtſchaft wird weſentlich zum beſſeren Verſtändnis aller
terligten beitragen, die dadurch ihre ganze Kraft auf volks=
Riſchaftlich nützliche Arbeit verwenden können.
*Heſſen=Darmſtädter Dour=le=merite-Träger.
Die Heſſiſche 125.) Diviſion und der Orden Pourle=Mérite.
Von Hanns Möller, Witten.
F.
Seit Anfang Oktober 1916 ſtand Major Hauß an der Spitze
des Infanterie=Regiments Nr. 420 in den Pripetſümpfen, bis er
durch ſeine Ernennung zum Kommandeur des 3. Hanſeatiſchen
Infanterie=Regiments Nr. 162 am 11. Juli 1917 nach dem
Weſten kam. Erſtmalig errang Major Hauß während ſeines
Einſatzes in der Flandernſchlacht mit ſeinen 162ern einen vollen
Abwehrerfolg. Aber im Frühjahr 1918 konnte er ſein Regiment
in der Schlacht um den Kemmel im Angriff zum Siege führen.
Die tapferen Hanſeaten eroberten die im Vorjahre von anderen
Truppen verlorenen Orte Wytſchaete und Meeſen zurück. Major
Hauß, der ſich durch ſichere Führung und rückſichtsloſe perſönliche
Tapferkeit ausgezeichnet hatte, wurde ſchon damals zum Pour
le mérite eingegeben.
In den Angriffsſchlachten bei Soiſſons und Reims und bei
Noyon im Mai/Juni erwarb ſich der verdienſtvolle Offizier mit
ſeinem erprobten Regiment neuen Kriegsruhm. Desgleichen in
den heftigen Abwehrkämpfen der wochenlang tobenden
Abwehr=
ſchlacht zwiſchen Somme und Oiſe im Auguſt. Das vorgeſetzte
A. O. K. hatte mit Rückſicht auf die Allgemeinlage die
Zurück=
verlegung der Linien des Regiments befohlen, die es in der
Nacht vom 9./10. Auguſt in vorbildlicher Weiſe vornahm.
Groß=
kampftage waren der 10. 11., 12., 17. und 18 Auguſt, an denen
die zähen Hanſeaten ſehr erbitterte feindliche Angriffe unter
großen Feindverluſten glänzend abſchlugen. Major Hauß, der
„mit kaltblütigem Mut ſein Regiment in ſchwierigen Lagen
glänzend geführt und zu der ſiegreichen Abwehr. des
Durch=
bruchsverſuches entſcheidend beigetragen” hatte, wie der Armee=
Oberfehlshaber v. Hutier ſchrieb, wurde erneut zur Verleihung
des Ordens Pour le mörite vorgeſchlagen, den er nachdem er
am 18. Auguſt bereits zum Oberſtleutnant befördert worden
war, durch A. K. O. vom 11. September 1918 erhielt.
In den Endkämpfen des großen Krieges finden wir
Oberſt=
leutnant Hauß mit dem JR. 162 in der Abwehrſchlacht in
Flandern und zuletzt bei Le Cateau. Nach dem Waffenſtillſtand
marſchierte es unter ſeiner Führung in ſeine Garniſon Lübeck
zurück. Auf ſein Geſuch wurde dem verdienten Offizier am
2. Juli 1919 der Abſchied aus dem Heeresdienſt bewilligt.
Des vierten in Darmſtadt lebenden Pour=lemérite=Ritters,
Generalmajor a. D. Karl v. Rettberg, wurde an anderer
Stelle gedacht.
Auch der langjährige
Kom=
mandeur der heſſiſchen
Schutzpoli=
zei, Oberſtleutnant a. D. und
Polizeioberſt a. D.
Carac=
iola=Delbrück der auch nach
ſeinem Uebertritt in den
Ruhe=
ſtand noch eine Zeit lang in
Darm=
ſtadt lebte, iſt Ritter des Ordens
Pour le mérite. Zu Remagen am
Rhein am 29 Juli 1873 geboren,
war er zur Kriegsakademie
kom=
mandiert und kam dann in den
Generalſtab, um als Generalſtabs=
offizier, der 22. Infanterie=Diviſion
(Kaſſel) ins Feld zu ziehen. In
Weſt und Oſt kämpfte er, war ſeit
Mitté März 1915 — ſchon im
Auguſt 1914 zum Major beför=
Wh
dert — 1. Generalſtabsoffizier des
XXIV. Reſervekorps und wurde
Polizeioberſt
nach zweijähriger Tätigkeit als
Caracciola=Delbrück.
Ia Generalſtabschef dieſes Korps,
kam aber Mitte Juni 1917 als
Chef des Generalſtabes des K. Armeekorps nach dem Weſten,
ins Oberelſaß.
Faſt genau ein Jahr ſpäter wurde Major Caracciola=
Delbrück in gleicher Eigenſchaft zum Generalkommanda (z. b. V.)
Nr. 54 verſetzt, das bald darauf einen Gruppenabſchnitt in den
Kämpfen an der Ancre und nördlich der Somme übernahm.
Hier zeichnete er ſich, der auch Fühlung zur kämpfenden Truppe
hatte, was nicht für alle Generalſtabsoffiziere gilt, wiederholt
aus. So führte er Anfang Auguſt zwiſchen den vorderſten
deutſchen und engliſchen Linien eine perſönliche Erkundung
durch, auf deren Ergebnis ſich ein Angriff des ſüdlichen
Korps=
flügels, der einen vollen Erfolg brachte, aufbaute. Die
Ver=
leihung des Ordens Pour le mérite am 25. Auguſt 1918 war
die Anerkennung. Auch in den ferneren Kämpfen bewährte
ſich Major Caracciola in jeder Weiſe. Immer wußte er in
teil=
weiſe ſehr kritiſchen Augenblicken ſeine eigene Perſon in die
Waagſchale zu werfen und die Lage günſtig zu beeinfluſſen für
den Fortgang der Kämpfe.
Nach dem Waffenſtillſtand führte das Generalkommando 54
die ihm unterſtellten Truppen über Köln nach Lüdenſcheid,
wo es demobil machte. Major Caracciola, nach beendeter
Demobilmachung dem Generalkommando des Xl. Armeekorps
zur Verfügung geſtellt, wurde mit der Demobiliſierung in der
Provinz Heſſen=Naſſau bis zum Thüringer Wald und zur Rhön
Kapitänleutnant
Brandenfels.
beauftragt. Nach Erledigung ſeiner Aufgabe zum Infanterie=
Regiment Nr. 137 verſetzt, wurde er am 22. November 1919
auf ſein Geſuch verabſchiedet, und zwar mit dem Charakter
als Oberſtleutnant und der Generalſtabsuniform.
Im folgenden Jahr. 1920, trat Oberſtleutnant Caracciola=
Delbrück als Polizeioberſt und Komandeur der Schutzpolizei
mit dem Sitz in Darmſtadt in die Dienſte der heſſiſchen
Re=
gierung. Faſt ein Jahrzehnt bekleidete er jene Stellung, um
am 1. Juli 1929 ſeinen Abſchied zu nehmen.
Auch mehrere Angehörige
heſ=
ſiſcher Adelsgeſchlechter erkämpften
ſich den Orden Pour le mörite.
Hier muß an erſter Stelle
Kapitänleutnant a. D.
Horſt Freiherr Treuſch
v. Buttlar=Brandenfels
genannt werden. Er iſt neben dem
über England gebliebenen tapferen
Führer der Marine=Luftſchiffe,
Fregattenkapitän Peter Straſſer,
der einzige mit dem Pour 1e
merite dekorierte
Luftſchiffkom=
mandant. Am 14. Juni 1888
ge=
boren, beſuchte er in Darmſtadt,
wo ſein ſchon in den erſten
Kriegs=
monaten vor Verdun als
Re=
gimentskommandeur gefallener
Vater Bezirkskommandeur war,
das Gymnaſium, um nach beſtan=
Freiherr Treuſch v. Buttlar= denem Abiturientenexamen 1907
als Seekadett in die Marine
ein=
zutreten. Er erhielt ſpäter eine
Sonderausbildung als Funken=Telegraphie=Offizier und gehörte
als ſolcher zuletzt dem Stabe des Befehlshabers der
Auf=
klärungsſchiffe an, tat u. a. drei Jahre Dienſt auf der Kaiſer=
Yacht „Hohenzollern” und auf dem modernen Schlachtkreuzer
„Moltke” bis zu ſeiner Kommandierung zur Marine=Luftſchiffer=
Abteilung. Schon vorher hatte er — obwohl nie geflogen bis
dahin — aus dem Nordmarkenflug den Siegerpreis für
Beob=
achter heimgebracht.
Und als der große Krieg kam, da wurde Horſt v. Buttlar
ſchon zwei Tage nach ſeiner Beförderung zum Oberleutnant
zur See im September 1914 Kommandant von „L.6”, einem
unſerer erſten Marine=Luftſchiffe. Nacheinander führte er dann
die Luftſchiffe „L. 11‟, „I. 30‟ „T. 25‟ „L. 54” und „I. 72‟ gegen
England. Im Juli 1917 rückte er zum Kapitänleutnant auf.
Zahlreich waren ſeine Fahrten, die er gen England
unter=
nahm, mannigfach die oft romanhaften Erlebniſſe dieſer Fahrten.
Unermüdlich der junge Kommandant, ſchneidig und manchmal
tollkühn. Sein tapferer Mut ſeine kühne Entſchloſſenheit, ſeine
ſtete Verantwortungsfreudigkeit hatten im Gefolge das Glück,
das nach des großen Moltke Wort auf die Dauer nur den
Tüchtigen begleitet. Als er auf 15 Englandfahrten viermal die
Hauptſtadt London angegriffen, und ſich bei der letzten dieſer
Fahrten, am 12. März 1918, dadurch beſonders ausgezeichnet
hatte, daß er mit „I. 54” den Angriff auf Grimsby trotz
Aus=
falls eines Motors durchführte und das Luftſchiff mit einer
anſcheinend durch Schrapnellfeuer vollſtändig leergelaufenen
Zelle ſicher nach Tondern zurückbrachte, reichte ihn Peter Straſſer
zum Pour le mérite ein. Der Oberſte Kriegsherr ſandte dem
ofterprobten Kommandanten folgendes Telegramm:
„Sie haben von Kriegsbeginn an fünf meiner Luftſchiffe
auf zahlreiche Erkundungsfahrten und 15 Angriffe auf militäriſch
wichtige Plätze in England zu Erfolgen geführt, zuletzt noch
am 12./13. März. Ich verleihe Ihnen dafür den Orden Pour
le merite und ſpreche gleichzeitig Ihrer tapferen Beſatzung
meine warme Anerkennung aus.
Nur trug auch Kapitänleutnant Frhr. v. Buttlar die höchſte
Deutſche Kriegsauszeichnung, die ſich drei Angehörige des alten
Soldatengeſchlechts in früheren Kriegen erſtritten. Und jeden
Einzelnen ſeiner Beſatzung ſchmückte das Eiſerne Kreuz I. Klaſſe.
Not und Gefahr ſchweißten Kommandant und Beſatzung zu
einer einzigen großen Familie zuſammen, in der ſich der eine
auf den anderen reſtlos, bis zum Tode verlaſſen konnte.
Am Tage von Scapa Flow, als die deutſche Flotte ins
ſelbſtgewählte, heroiſche Grab ſank, da ſtarb in Nordholz auch
Deutſchlands Luftflotte, ſieben der modernſten Luftſchiffe. Der
Feind ſollte ſie nicht haben. Kapitänleutnant v. Buttlar, der
Adjutant des Führers der Luftſchiffe geworden war, ſah ſich
der Aufgabe überhoben, ſie an die Ententekommiſſion deren
Führung man ihm übertragen hatte, ausliefern zu müſſen.
Er wurde Kommandant des Minenſuchbootes „T 152‟,
das er mit ſeiner bewährten Luftſchiff=Beſatzung bemannte. Da
fuhren ſie, die Unzertrennlichen der Kriegszeit, bis in den
Herbſt 1919 hinein, um durch Beſeitigung der Minenſperre
friedlicher Handelsſchiffahrt den Weg neu zu bereiten. Im
Herbſt 1920 verließ Horſt v. Buttlar den aktiven Marinedienſt.
Heute gehört er wieder der Fliegerei an.
(Vgl. Nr. 186, 188, 191 und 195 des „Darmſtädter Tagblatt”.)
Ein durchſchlagender Erfolg!
Die Eröffnung der Gartenbau=Ausſtellung 1935 iſt ein
außerordentlicher Erfolg geworden. An den beiden erſten Tagen,
Samstag und Sonntag, ſind bedeutend mehr Gäſte gekommen, als
dies im Jahre 1925 der Fall war. In der Bevölkerung laufen
eine Menge von falſchen Meldungen herum. Unter anderem wird
behauptet, die Dauerkarte würde noch irgend welchen
Sonder=
aufſchlag vorausſetzen. Das iſt nicht wahr. Auf die Dauerkarte
und die dazu erhobene Beikarte wird, keinerlei Aufſchlag mehr
erhoben.
Es wird auch weiter behauptet, die Preiſe in den
Erfri=
ſchungslokalen wären höher als die in der Stadt. Auch das iſt
nicht wahr. Die Preiſe ſind genau die gleichen wie in jedem
an=
deren Reſtaurant in der Stadt.
Beſonders zu betonen iſt noch, daß jeden Nachmittag von
4—6 Uhr Konzert ſtattfindet, ebenſo abends von 8—10.30 Uhr,
und daß außerdem abends ab 8 Uhr im großen Saal des
Oran=
geriehauſes die 6 Harmonie=Sänger, die unſtreitig zu den beſten
Geſangsvirtuoſen unſerer Tage zählen, auftreten.
Jeder Darmſtädter muß es natürlich als ſeine beſondere
Pflicht erachten die Gartenbau=Ausſtellung fleißig zu beſuchen,
denn es iſt im beſten Sinne ſeine eigene Angelegenheit.
Gegen Nok u. Elend / für Treue u. Volksgemeinſchaft!
Gebt eure Spende dem Hilfswerk „Mutter und Kind”
auf das Konto der Kreisamtsleitung des Amtes für
Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städtiſchen Sparkaſſe
Darmſtadt und Poſtſcheckkonto Nr. 8801 Frankfurt a. M.
Erzeuger=Mindeſtpreiſe für Hühnereier und
Frühkarkoffeln.
Die Erzeuger=Mindeſtpreiſe für Hühnereier ſind mit Wirkung
vom 22. Juli 1935 für das Gebiet des Eierverwertungsverbandes
Oſtpreußen auf 1.30 RM. je Kilogramm, für das Gebiet der
üb=
rigen Eierverwertungsverbände auf 1,35 RM. je Kilogramm
feſt=
geſetzt worden. Die Preiſe verſtehen ſich ab Hof des Erzeugers.
Die feſtgeſetzten Preiſe ſind Erzeuger=Mindeſtpreiſe und dürfen
ſeitens der Aufkäufer nicht unterboten werden, wohl aber
über=
boten werden. Der ſtückweiſe Aufkauf iſt nicht geſtattet. Die
Preis=
feſtſetzung der Eierverwertungsverbände vom 4. Juli 1935 wird
durch dieſe Anordnung aufgehoben.
*
Die Erzeugerpreiſe für Speiſe=Frühkartoffeln je Zentner,
aus=
ſchließlich Sack, betragen ab 22. Juli 1935 laut Anordnung des
Vorſitzenden der Hauptvereinigung der deutſchen
Kartoffelwirt=
ſchaft bis auf weiteres für lange gelbe Sorten 5.00 RM., jedoch
nicht mehr als 5.50 RM., für runde gelbe Sorten mindeſtens
4.60 RM., jedoch nicht mehr als 5.10 RM., für blaue, rote und
weiße Sorten mindeſtens 4.20 RM., jedoch nicht mehr als 4.70 RM.
Die Preiſe verſtehen ſich je Zentner, und zwar im geſchloſſenen
Anbaugebiet, waggonfrei Verladeſtation oder frei
Bezirksabgabe=
ſtelle, im nicht geſchloſſenen Anbaugebiet waggonfrei Verladeſtation
oder frei Uebergabeſtelle am Erzeugungsort.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 23. Juli 1935
Seite 6 — Nr. 200
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„Alk=Darmſtadt”
Verein für Ortsgeſchichte und Heimakkunde.
464. Veranſtaltung.
Zum dritten Male im neuen Reich öffnet der Olbrichbau auf
der Mathildenhöhe ſeine Pforten, zum zweiten Male iſt Profeſſor
Adolf Beyer der künſtleriſche Leiter der Ausſtellung. „Alt=
Darmſtadt” hat ihn, das eifrige und treue Mitglied des Vereins,
gebeten, als den dazu Berufenen über die Ausſtellung, ihre Ziele
und ihren Inhalt zu ſprechen.
Die diesjährige Ausſtellung iſt die gerade Fortſetzung der
vorjährigen. Aeußerlich, indem die NS. Kulturgemeinde —
dies=
mal gemeinſam mit dem Kunſtverein für Heſſen — ihr Träger
iſt. Aber auch grundſätzlich iſt ſie Fortſetzung. Profeſſor Beyer
erinnerte an die jüngſtvergangene Zeit, in der wurzelloſe
Li=
teraten und Kunſtſchwätzer alle Aeußerungen völkiſch=deutſcher
Art unterdrückten und die Künſtler als rückſtändig ablehnten, die
ſich weigerten, die ſtändig wechſelnden Moden mitzumachen.
Deutſch ſchaffende Künſtler wurden totgeſchwiegen, abgelehnt und
ſogar wirtſchaftlich vernichtet, während man gleichzeitig
unge=
heure Summen für franzöſiſche Kunſterzeugniſſe ausgab. Hier
erwuchs dem Nationalſozialismus eine Aufgabe; es galt, die
völ=
kiſche Kunſt aufzuſpüren, ſie herauszuſtellen und damit dem Volt
Gutes zu bringen, dem Künſtler aber den Mut und die Mittel
zur Weiterarbeit zu geben. Schon die Frühjahrsausſtellung 1934
brachte Werke vieler bisher unbekannter Künſtler, die es
ver=
dienten, aus ihren Werkſtätten an die Oeffentlichkeit zu kommen,
weil ſie ihren Volksgenoſſen deutſch empfundene und deutſch
ge=
ſtaltete, alſo arteigene Kunſt zeigten, die deshalb auch jeder
ver=
ſtand — ohne das Kunſtgeſchwätz, das die Erzeugniſſe
internatio=
naler Größen ſtets zu begleiten pflegte. Darum auch fand die
vorjährige Ausſtellung begeiſterte Zuſtimmung, die ſich in vielen
Zuſchriften von Künſtlern und Laien an Profeſſor Beyer kundtat.
Die Frage nach dem, was eine Ausſtellung zu bringen habe,
be=
antwortete der Redner damit, daß es das Beſte, nicht das
Neueſte ſein ſoll. Den Kritikern, die Ausdruck der Zeit in den
Kunſtwerken ſuchen, gab er zu bedenken, daß die Kunſt des
Drit=
ten Reiches nicht willkürlich gemacht werden kann, ſondern
wach=
ſen muß auf einem gut zubereiteten Boden. Profeſſor Beyer
zeigte am Beiſpiel der Malerei der Befreiungskriege und des
deutſch=franzöſſchen Krieges, wie politiſch bewegte Zeiten oft
überhaupt keinen Niederſchlag in der gleichzeitigen Kunſt finden.
Nun begann ein Rundgang im Geiſt durch die Ausſtellung.
Im großen Ehrenſaal hängen 21 der berühmteſten Bilder von
Hans Thoma, der bisher in Darmſtadt nur ſelten vertreten
war. Neben ihm hängen Bilder ſeines Schülers Hans Adolf
Bühler, der ganz die verinnerlichte, bodenſtändige Art ſeines
Meiſters hat, aber doch eine jüngere Generation darſtellt. Im
nächſten Saal haben wir Darmſtädter eine Begegnung mit einem
auf Darmſtadts Kunſthügel Unvergeſſenen, mit Paul Bürck.
Er war einer der erſten ſieben an die neugegründete
Künſtler=
kolonie berufenen Künſtler. Er ſtellt die Entwürfe zur
Wand=
malerei für ein Münchener Künſtlerhaus aus. Zwei Künſtler,
die bisher wenig Beachtung gefunden haben, werden mit einer
großen Schau ihrer Werke gezeigt: Profeſſor Adolf
Hilden=
brand und Friedrich Auguſt Weinzheimer. Das
bodenſtändige, heimatverwurzelte Schaffen Hildenbrands zeichnete
der Redner am treffendſten mit den Worten, die der Maler ſelbſt
über ſich und ſeine Arbeit geſchrieben hat. Dieſes Bekenntnis,
das einen tief innerlichen, ſchlichten Menſchen und ernſten
Künſt=
ler zeigt, iſt mit Recht im Ausſtellungsführer abgedruckt. Unſer
jüngſtverſtorbener heſſiſcher Landsmann Karl Käſtner iſt
mit einigen ſeiner beſten Gemälde rheiniſcher und bayeriſcher
Landſchaften würdig vertreten. Der Plaſtiker Artur
Volk=
mann hat eine Reiterfigur in Bronze von klaſſiſcher Vollendung
geſchickt. Der Tiermaler Heinrich von Zü gel zeigt zwei
Bilder, darunter eine ſtark bewegte „Sauhatz”. Auch die
Heſſen=
ppitze Altmeiſter
maler ſind mit guten Werken zu ſehen, an der
Kröh mit zwei Odenwaldlandſchaften, die die Jahreszahlen 1934
und 1935 tragen! Einige Wohnecken zeigen Darmſtädter Möbel=
Ra
ew
Gege
unſt
Dan
t ſowie
Künſtlerkolonie 1914 abgeriſſen war. Es iſt zu begrüßen, daß dieſe
Verbindung von freier mit angewandter Kunſt wieder
aufgenom=
men wurde. Dieſen Teil der Ausſtellung hat Architekt Jakob
Krug in Zuſammenarbeit mit Darmſtädter Kunſthandwerkern
und Raumgeſtaltern geſchaffen.
Wenn Profeſſor Beyer zu Beginn ſeines Vortrages meinte,
es ſei ſchwer, von einer Ausſtellung zu reden, ohne ſie gleichzeitig
zu ſehen, ſo hat ſeine lebendige, feſſelnde Schilderung dieſe
Schwierigkeit überwunden. Mögen nun, das war ſein Wunſch zum
Schluß, die Darmſtädter, die eine Kunſtadt wollen, das Ihre tun,
indem ſie die Ausſtellung beſuchen. Die Mathildenhöhe ſoll, nach
den Worten unſeres Oberbürgermeiſters, wieder ſein „die große
Pflegeſtätte deutſcher Kunſt und eine freudige Schaffensſtätte
volks= und erdverwurzelten echten Künſtlertums”.
Den dankbaren Beifall der Zuhörer faßte Herr Kaminsky
in Vertretung des erſten Vorſitzenden in Worte. Begeiſtert
be=
grüßt wurde der Vorſchlag eines Beſuches der Ausſtellung unter
Sta.
Profeſſor Beyers Führung.
1. Kameradſchaftsabend des Infankerie=Regts. 468.
Im Saale der Reſtauration „Eintracht” fand der 1.
Kame=
radſchaftsabend von IR. 468 ſtatt. Die zahlreich aus Darmſtadt
und Umgebung erſchienenen Kameraden wurden von Kamerad
Darmſtädter aufs herzlichſte begrüßt. Hierauf ergriff Herr
Hauptmann a. D. Oſtertag das Wort zu einer zündenden
An=
ſprache, in der er beſonders des Mannes gedachte, dem wir in
erſter Linie auch dieſen Kameradſchaftsabend zu verdanken haben.
da er durch ſeine Tat am 16. März ja dem alten Frontſoldaten
wieder ſeine Ehre zurückgegeben hat. Seine Worte klangen mit
einem Sieg=Heil auf unſeren Führer Adolf Hitler aus in das
die Kameraden begeiſtert einſtimmten. Später gedachte Herr
MMicd geiie ee et etäie e Ge
ledigung verſchiedener organiſatoriſcher Fragen ſchloß
Kamerad=
ſchaftsführer Ganz den ſo herrlich verlaufenen 1.
Kameradſchafts=
abend mit der Bitte, auch am 2. Kameradſchaftsabend in etwa
zwei Monaten ſo zahlreich zu erſcheinen und alle noch nicht
er=
ſchienenen Kameraden vom IR. 468 mitzubringen. Der Abend
fand ſeinen Abſchluß im nachfolgenden gemütlichen
Zuſammen=
ſein, bei dem ſo manche Erinnerung aus erlebten Kriegstagen
getauſcht wurde.
Reichsbund der Körperbehinderken (RBK.) e.V.
(Verwaltung: Berlin N 24, Oranienburger Straße 13—14.)
Im Jahre 1931 wurde der Reichsbund der Körperbehinderten
gegründet. In dieſem Bunde ſind alle geiſtig normalen und
bil=
dungsfähigen Volksgenoſſen, die von Geburt an oder auf Grund
Jeder Körperbehinderte gehört im neuen Deutſchland in den
Reichsbund der Körperbehinderten!
Wert und rechtsgeſtaltende Kraft der Zeitungswerbung
Bemerkenswerkes Urkeil
eines Oberlandesgerichts.
Das Oberlandesgericht Naumburg hat kürzlich in einem
be=
merkenswerten Urteil auf den Einfluß der Zeitungs
anzeige Bezug genommen und ihr durch dieſes Urteil
gerade=
zu rechtsgeſtaltende Kraft zugeſprochen. Aus den
Ur=
teilsgründen des Oberlandesgerichts, die den Wert der
Zeitungs=
anzeige ins hellſte Licht rücken, ſei das folgende wiedergegeben:
Der Kläger vertreibt einen, insbeſondere in früheren Jahren
ſehr bekannten Markenartikel, für den eine ausgedehnte
Wer=
bung erfolgte. Im Jahre 1931 ſchloß er mit der Beklagten, einer
Wiener pharmazeutiſchen Großhandelsfirma, einen Vertrag, nach
dem dieſe ſich für das folgende Jahr zur Abnahme der
Erzeug=
niſſe des Klägers in Höhe eines Betrages von 16 000 Schillingen
verpflichtete. Nach Ziffer 7 der Vereinbarung ſtand der Umfang
der Reklame in dem freien Ermeſſen des Klägers. Die
Abnahme=
friſt wurde ſpäter bis zum 18. Januar 1933 verlängert. Auch bis
zu dieſem Tage war nur für einen Teilbetrag Ware
abgenom=
gen. Der Kläger verlangte darauf Vorauszahlung und Abnahme
für den Reſt. Der Beklagte wandte ein: Die ſtarke Nachfrage nach
den Erzeugniſſen des Klägers ſei hauptſächlich darauf
zurückzu=
führen geweſen, daß der Kläger eine ſehr mannigfaltige
Anzei=
genwerbung entfaltet habe. Nur im Hinblick hierauf ſei es der
Beklagten möglich geweſen, die abgeſchloſſene Menge
abzuneh=
men. Seit Februar 1931 werde aber keine Werbung in Oeſterreich
mehr durchgeführt. Mit dem Ergebnis, daß die Nachfrage nach
den Erzeugniſſen des Klägers erheblich nochgelaſſen habe. Der
Kläger ſei verpflichtet geweſen, durch genügende Reklame ſeine
Erzeugniſſe der Oeffentlichkeit anzupreiſen. Dies habe er nicht
getan. Selbſt, wenn gar nichts anderes vorläge, würde ſich eine
Verpflichtung zur Werbung nach Treu und Glauben ſchon aus
dem Weſen des ganzen Abſchluſſes herleiten laſſen. Die Klage iſt
abzuweiſen, die Berufung des Klägers zurückzuweiſen. Das
Ober=
landesgericht läßt ſich dabei von folgenden Geſichtspunkten leiten:
NS. Gemeinſchaft „Kraft durch Freude‟
Amtswarte=Tagung. Am Donnerstag, dem 25. Juli, findet
im „Haus der Arbeit”, Kleiner Saal, Bismarckſtraße 19, eine
Sitzung ſämtlicher Orts= und Betriebswarte „KdF.” ſtatt.
Er=
ſcheinen iſt Pflicht! Jeder Betrieb und jede Ortsgruppe muß
vertreten ſein!
Sommerſpielzeit 1935.
Die Sommerſpielzeit iſt eröffnet. Die Aufführung „
Polen=
blut” war ein Erfolg bei Publikum und Preſſe. Wir können mit
Freude feſtſtellen, daß ein Spielkörper zuſammengeſtellt iſt, der
eine künſtleriſch einwandfreie Wiedergabe garantiert.
Da aus den Kreiſen der Volksgenoſſen wiederholt Zweifel
laut geworden ſind, teilen wir noch einmal mit, daß ſich alle
Volksgenoſſen an den Mieten beteiligen können.
für den Reſt der Spielzeit legen wir noch eine Miete auf,
die den Beſuch zu einem verbilligten Preis ermöglichen ſoll.
E=
ſtehen an den Freitagen, Samstagen und — in beſchränkter Zahl
auch an den Sonntagen noch ſehr gute Plätze zur Verfügung,
ſo daß noch manche Wünſche berückſicht werden können.
Die neue Mietreihe zu 4 Vorſtellungen koſtet 2.— RM. und
enthält u. a. „Geiſha” „Zarewitſch”.
Intereſſenten melden ſich bei der Kreisdienſtſtelle „Kraft
durch Freude”, Bismarckſtraße 19, ſowie bei den
Ortsgruppen=
warten „KdF.
Schnelle Entſchließung iſt im Hinblick auf eine
gewiſſenhafte Zuteilung der Karten erforderlich.
Zweite Vorſtellung: „Die Geiſha”. Als zweite Vorſtellung
der Spielzeit geht am Freitag, den 26. Juli, abends 8.15 Uhr,
Geiſha” in Szene. Fairfax; Kammerſänger Erich Lange, Wun=
Shi: Fritz Ploder, O Mimoſa San: Gerty Burg, Imari: Willi
Ziegler.
Die Vorſtellung für die Donnerstag=Mieter wird auf
Mon=
tag, den 29. Juli verlegt und gelten die Donnerstagskarten an
dieſem Tage. Wir machen auf dieſe Umſtellung, die
umſtände=
halber eintreten mußte, ganz beſonders aufmerkſam und bitten
dieſe Aenderung zu beachten. Jedenfalls haben die
Donnerstags=
karten am Tage der Erſtaufführung „Geiſha” keine Gültigkeit.
Sperrung von Urlauberzügen.
Mit ſofortiger Wirkung müſſen folgende Urlauberzüge
ge=
ſperrt werden, da die erforderliche Teilnehmerzahl bereits vor
dem angeſetzten Schlußtermin für die endgültige Anmeldung
zu=
ſtandegekommen iſt:
Urlauberzug 34 vom 29. 7. bis 6. 8. — Allgäu (Pfronten).
Urlauberzug 3
vom 3.
3. bis 19. 8. —
Büſum.
Urlauberzug 37 vom 10. 8. bis 16. 8. — Schwarzwald.
Urlauberzug 38 vom 14. 8. bis 22. 8. —
Norwegen.
Urlauberzug 40 vom 1
6. 8. bis 23. 8. — Bodenſee.
Urlauberzug 41 vom 22. 8. bis 30. 8. — Allgäu.
Urlauberzug 34 vom 24. 8. bis 1. 9. — Norwegen.
Urlauberzug 34 — Norwegen. Wir bitten die Teilnehmer,
die an der Urlauberfahrt vom 29 7. bis 6. 8. nach Norwegen
(mit der Oceana”) teilnehmen, ihre Fahrtunterlagen auf der
Kreisdienſtſtelle in der Zeit von 9—1 und 3—6 Uhr gegen
Rück=
gabe des Gutſcheins abzuholen.
Die Rheinfahrt am 28. Juli nach Koblenz iſt geſperrt!
Sporkkurſe „Kraft durch Frende‟
Heute Dienstag finden ſtatt:
Allgemeine Körperſchule (Männer und Frauen). Ort:
Woogs=
wieſe TSG. 46. Zeit: 19.00—20.00 Uhr.
Fröhliche Gymnaſtik und Spiele (nur Frauen) Ort: Goethe=
Schule (Viktoriaſtraße). Zeit: 20.00—21.00 Uhr.
Leichtathletik (Männer und Frauen). Ort: Hochſchul=Stadion.
Zeit: 19.30—21.00 Uhr.
Reiten (Fortgeſchrittene). Ort: Hügelſtraße. Zeit: 20.00 bis
21.00 Uhr.
Anmeldungen und Ausſtellung einer Jahresſportkarte bei
„Kraft durch Freude‟, Bismarckſtraße 19 (Telephon 3330).
RASIERCREME
macht das Rasieren zum Genuß.
Große, langreichende Tube 50 Pf.
von Kinderkrankheiten oder außerberuflichen Unfällen
körperbe=
hindert ſind, vereinigt. Es iſt Aufgabe des Bundes, dieſe
Volks=
genoſſen ſeeliſch und wirtſchaftlich zu betreuen und durch den
Selbſt=
hilfegedanken zu ſtarken und ſtaatsbejahenden Volksgenoſſen zu
er=
ziehen. Der Körperbehinderte im nationalſozialiſtiſchen Staat will
nicht mehr mit dem harten Wort „Krüppel” und der hiermit
all=
gemein verbundenen Meinung als Aſozialer abgetan werden,
ſon=
dern will durch die Anerkennung ſeiner Volksgenoſſen ſein ihm
durch das Schickſal aufgebürdetes Leiden mit Würde tragen.
Die aus dem eigenen Leben der Körperbehinderten
geſammel=
ten Erfahrungen, eine gute und vertrauensvolle Zuſammenarbeit
mit den zuſtändigen amtlichen und privaten Stellen der
Krüppel=
fürſorge die Mitgeſtaltung bei allen Geſetzen und Maßnahmen der
Krüppelhilfe gibt dem Bunde die Möglichkeit, die Selbſthilfe der
Körperbehinderten und ihre Stützung durch die Einrichtungen der
Krüppelfürſorge in durchgreifender Weiſe zu fördern.
Der R. B. K. iſt die alleinige Organiſation für die
Körper=
behinderten Deutſchlands und hat den Auftrag, allen
Volksgenoſ=
ſen die das Schickſal körperlicher Behinderung tragen, Beiſtand,
Hilfe und Schutz in ihren Lebensſchwierigkeiten zu leiſten. Die
R.B. K.=Arbeit wird vom Hauptamt für Volkswohlfahrt bei der
Reichsleitung der NSDAP. verlangt und in vollem Umfange
an=
erkannt.
Der Polizeibericht meldef:
Feſtnahme von Fahrraddieben. Am 18. Juli 1935 wurde ein
vom Gehaborner Hof entlaſſener Schweizer feſtgenommen, als er
im Begriff, war, ins Saargebiet zu reiſen. Dieſer hatte in der
Ludwigsſtraße vor einem Warenhaus ein Damenrad geſtohlen
und dieſes ſchon weiterverkauft. Das Rad konnte der
Eigentüme=
rin wieder zugeſtellt werden.
Am 22 7 35 gelang es einem Geſchäftsangeſtellten, einen
Fahrraddieb, der einige Tage vorher ein Geſchäftsrad geſtohlen
hatte, feſtzunehmen und der Polizei zu übergeben.
Verkehrsunfälle! Am 20. 7. 35 ereignete ſich an der Ecke
Nie=
der=Ramſtädter Straße und Heinrich=Wingertsweg ein
Zuſam=
menſtoß zwiſchen einem Perſonenkraftwagen und einem
jugend=
lichen Radfahrer, der leicht verletzt wurde. An dem Kraftwagen
und Fahrrad entſtand nicht unerheblicher Sachſchaden. Die Schuld
trifft vermutlich den Radfahrer, der ohne Abgabe eines
entſpre=
chenden Zeichens ſeine Fahrtrichtung plötzlich änderte. — Am 21.
35 ſtießen an der Kreuzung Frankfurter= und Schlageter=Straße
ein Perſonenkraftwagen aus Dortmund mit dem Wagen 18 21
zuſammen. Es entſtand erheblicher Sachſchaden. Dem Führer des
letzteren Fahrzeuges gelang es, ſich, bevor das Notrufkommando
eintraf, heimlich zu entfernen. Die Schuldfrage bedarf noch der
Klärung.
Auskunft erteilt: Gerhard Wartenberger, Ober=
Ramſtadt, Ammerbachſtraße 47.
Grasbrand in der Landskronſtraße. Am 22 7. 35 gegen 12.40
Uhr, ſteckten zwei 12jährige Schüler eine größere Grasfläche an.
Die Feuerwehr mußte den Brand, der eine ziemliche Ausdehnung
genommen hatte, löſchen.
Da ſchriftliche Abmachungen über die Reklame nicht getroffen
ſind, ſteht deren Umfang nach Ziffer 7 der
Verkaufs=
bedingungen in dem freien Ermeſſen des Klägers. Er kann
aber die Beklagte wegen Nichteinhaltung der Abnahmefriſt nur
dann in Anſpruch nehmen, wenn feſtſteht, daß er die bisher
be=
triebene Propaganda ungefähr in dem gleichen Umfange
fortge=
ſetzt hat. Die von dem Klözer hergeſtellten Erzeugniſſe ſind
Spe=
zialmarkenartikel, deren Vertrieb in größerem Umfange nur bei
dauernder planmäßiger Werbung möglich iſt. Den Abſchluß vom
Januar 1931 hat die Beklagte im Vertrauen darauf getätigt, daß
es ihr bei der von dem Kläger betriebenen Werbung möglich ſei,
innerhalb der vereinbarten Friſt die Ware abzunehmen. Dem
Kläger bleibt es zwar nach Ziffer 7 der Verkaufsbedingunge
en
unbenommen, den Umfang ſeiner Werbung erheblich
einzuſchrän=
ken; ſchränkt er ihn aber ein, dann kann er nach dem Sinn und
Zweck des Abſchluſſes nicht verlangen, daß der andere Teil die
geſamten Waren in der vereinbarten Friſt abnimmt, wenn er ſie
infolge eines auf Einſchränkung der Reklame beruhenden
Rück=
ganges der Nachfrage nicht abzuſetzen vermag.
Die Anſicht des Klägers, er habe die fehlende
Zeitungs=
reklame durch Schauſtücke in Schaufenſtern, durch Plakate und
Einwickelpapier gleichwertig weiterbetrieben, iſt nicht richtig. Die
Wahrnehmung ſolcher Anpreiſungen hängt vielmehr von dem
Zu=
fall ab, als die einer Zeitungsanzeige, zumal bei, der Art, wie
der Kläger, wenigſtens in Deutſchland, ſeine Anzeigen
bekannter=
maßen früher aufgezogen hat.
Die Zeitungswerbung wird einem viel größeren Kreis
zu=
gängig und iſt auch mehr geeignet, durch ihren Inhalt die
Vor=
züge der Ware zur Kenntnis der Oeffentlichkeit zu bringen, als
dies bei bloßen Schauſtücken der Fall iſt.
Steht demnach feſt, daß der Kläger den Umfang der früher
von ihm betriebenen Reklame ſeit Anfang 1931 ſtark eingeſchränkt
hat, dann kann er von der Beklagten nicht verlangen, daß ſie
in=
nerhalb der urſprünglich vereinbarten Friſt über ihren Bedarf
und ihre Abſatzmöglichkeit hinaus die geſamten Waren
abzuneh=
men hat. Daher iſt die Berufung zurückzuweiſen.
Harmonie-Sänger ſingen in der Garkenbau=
Ausſtellung.
Aus den hohen Fenſtern des Orangerie=Hauſes, in dem ſich
das Hauptreſtaurant der Gartenbau=Ausſtellung befindet, fällt
abends das Licht ungehindert in den dunklen Garten, in dem die
einzelnen Lampen aufglühen und die Leuchtfontänen ſpringen.
drinnen
Aus der geöffneten Tür des Hauſes klingt Muſik
ſingen die Harmonie=Sänger, fünf muſikaliſche Geſellen,
die, begleitet von ihrem Kapellmeiſter Otto Walden,
allabend=
lich hier ſingen. Ihr Programm iſt recht bunt und
abwechſlungs=
reich: Da gibts Kinderlieder=Porpourris, mit kleinen mimiſchen
Scherzen illuſtriert, dann etwa einen geſchickt zuſammengeſtellten
Streifzug durch eine Operette (wir hörten die an ſchmiſſigen und
einſchmeichelnden Melodien ſo reiche „Cſardasfürſtin”), flotte
Schlager, in denen die Zungenfertigkeit der Sänger, auch das
Nachahmen verſchiedener Inſtrumente beſonders zur Geltung kommt.
Dazwiſchen erklingen dann auch, ganz ſchlicht vorgetragen und
ohne überflüſſige „Aufmachung”, bekannte Volkslieder, wie z. B.
„In einem kühlen Grunde‟. Die Sänger ſind fein miteinander
eingeſungen; offenbar liegt es nicht in ihrer Abſicht, beim
Zu=
ſammenſingen den einzelnen beſonders hervortreten zu laſſen, da
iſt jeder ganz dem Enſemble eingeordnet. Daneben tritt dann
der Tenor Puſchka Holler mit Soli hervor wie z. B. „Caro
mio ben” oder dem „Wolgalied” aus dem „Zarewitſch”, mit dem
er ſich beſonders lebhaften Beifall holt.
Aus dem Gerichtsſaal.
Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit verhandelte geſtern das
Schwurgericht gegen die Ehefrau Paula B. in Viernheim,
geboren in Metz. Der bisher unbeſtraften Angeklagten wurden
mehrere Fälle von vollendeter und verſuchter
gewerbsmäßi=
ger Abtreibung, begangen in den Jahren 1933/34, zur Laſt
gelegt. Das Urteil lautete auf insgeſamt zwei Jahre und
einen Monat Zuchthaus. Vier Monate ſind durch die
Unterſuchungshaft verbüßt. Die bürgerlichen Ehrenrechte
wur=
den der Angeklagten, die das Urteil annahm, für drei Jahre
ab=
erkannt.
Perſonalveränderungen in der Juſtiz. Die
Juſtizpreſſe=
ſtelle Darmſtadt gibt bekannt: Ernannt wurden, ſämtlich unter
Berufung in das Beamtenverhältnis: 1. am 4. Juli 1935 der
Ge=
fangenenaufſeher auf Probe Verſorgungsanwärter Georg Thiel
in Bad Wimpfen zum Gefangenaufſeher bei dem
Amtsgerichts=
gefängnis in Bad Wimpfen wit Wirkung vom 1. April 193
2. am 11. Juli 1935 der Verſorgunganwärter Willy Wolf bei
der Zellenſtrafanſtalt Butzbach mit Wirkung vom 1. April 1937
zum Strafanſtaltsober
vachtmeiſter auf Probe bei dieſer Anſtalt;
3 am 16. Juli 1935, der Kanzleigehilfe Otto Joerg bei dem
An=tsgericht Mainz z.
m Kanzliſten bei dieſem Gericht mit
Wir=
kung vom 1. Juli 19.
— In den dauernden Ruheſtand verſetzt
wurde: am 13. Juli 1935 auf ſeinen Antrag der Juſtizſekretär bei
dem Amtsgericht Grünberg Karl Bügelmeier mit Wirkung
vom 1. November 1935 — Aus dem Reichssjuſtizdienſt entlaſſen
wurde: am
n 25. Juni 1935 auf ſeinen Antrag der Amtsgerichtsrat
th
Ba=
aus Offenbach a. M
Dr. Robe
Woogsfeſt=Ausſchuß. Es wird nochmals darauf hingewie=
ſen, daß der Ausſchuß für die Vorbereitung und Durchführung
des diesjährigen Woogsfeſtes heute abend 8.30 Uhr im grü=
nen Zimmer der Woogsplatzturnhalle zur zweiten Sitzung
zuſam=
mentritt. Um pünktliches Erſcheinen wird gebeten.
Deutſcher Männergeſang im Herz=Jeſu=Hoſpital. Man
ſchreibt uns: Der Männerchor Frohſinn=Harmonie 1881,
Darm=
ſtadt (Dir. Adam Simmermacher jun.), ſtattete den Kranken bei
den Franziskaner=Brüdern einen Beſuch ab und erfreute ſie mit
einigen echten deutſchen Liedern. Kaum erklangen die erſten
Wei=
ſen und ſchon öffneten ſich Türen und Fenſter, um der Sängerſchar
zu lauſchen. Es galt, einem Sangesbruder des Vereins, der ſich
hier einer Operation unterziehen mußte und ſeiner Geneſung
ent=
gegenſieht, ſowie allen anderen Kranken dieſe kleine Ovation zu
bringen. Sichtliche Freude und großer Beifall war der Dank der
Kranken ſowie der Leitung des Herz=Jeſu=Hoſpitals an die
Sänger.
Was die Lichtſpieltheaker bringen.
— Das Union=Theater zeigt nur noch bis einſchließlich
Don=
nerstag den luſtigen Ufa=Film „Eheſtreik” mit Trude Marlen
und Paul Richter in den Hauptrollen.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den gewaltigen Film aus der Wunderwelt der Berge, Dr. Arnold
Fancks Meiſterwerk „Der ewige Traum
(Balmatt, der König
vom Mont Blanc) mit Sepp Riſt und Brigitte Horney in den
Hauptrollen. Regie: Dr. A. Fanck.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute letzmals den Pola=
Negri=Film „Um eine Fürſtenkrone” (Wenn eine Frau befiehlt),
— Reſi=Theater zeigt ab heute einen Film von Weltklaſſe:
„Symphonie der Liebe”, ein Bekenntnis zu Jugend Leben
und Recht auf Glück. In den Hauptrollen: Hedy Kießler, Aribert
Mog.
Dein Opfer hilft die Zukunft bauen!
Werde Mitglied der NS-Volkswohlfahrl!.
Wie gratulieren!
Zum 84. Geburtstag dem weit über die Grenzen ſeines Wohn”
orts bekannten Altmeiſter des Sattlerhandwerks Herrn Georg
Jung in Birkenau.
Zum 83. Geburtstag Herrn Daniel Stroh 8. in
Sprendlingen, Hauptſtraße, der am Donnerstag, dem 18.
Juli, dieſen Tag rüſtig beging.
Zum 80. Geburtstag nachträglich Herrn Küfermeiſter Kon”
rad Scholl in Worms. Dem alten Herrn wurden zahlreicht
Ehrungen, u. a. auch durch die „Haſſia”, zuteil.
Die neue Bezirksſparkaſſe in Heppenheim a. d. B.
Geſamtanſicht.
Kaſſenraum.
Aus Heſſen.
Volksſporkkag in Nieder=Ramſtadt.
Rahmen der Reichsſportwerbewoche fand am Sonntag
da=
gir allgemeiner Volksſporttag ſtatt, bei dem alle Mannſchaf=
Sportabteilungen, die SA.=Reiterſchar, die Motor=SA., die
smannſchaften der hieſigen Fabrikbetriebe und die
Ange=
der Jugend und des Jungvolks teilnahmen. Die Leitung
Händen des Vertrauensmannes des RfL., Herrn Lehrer
ſer im Einvernehmen mit dem Sportwerbeausſchuß ein recht
hoſlungsreiches Programm zuſammenſtellte und auch durch=
Eröffnet wurde der Sporttag mit einem durch den hie=
Schützenverein durchgeführten öffentlichen Schießen, das ſich
Aicer Beteiligung erfreute. Der Nachmittag brachte zunächſt
Umzug aller teilnehmenden Vereine und Mannſchaften durch
usſtraßen Nieder=Ramſtadts nach dem Gemeindeſportplatz.
rentwickelte ſich nach einer Begrüßungsanſprache des Herrn
Ohl gar bald ein richtiges Sporttreiben. Allgemeinen
uengen der Jugend, der Turner und Turnerinnen folgten
Fhrungen der SA.=Reiterſchar, die allgemeinen Beifall
fan=
nsbeſondere das Hindernisnehmen und Hürdenſpringen, das
ſere Anforderungen an Reiter und Pferde ſtellte. Ganz
er=
ſiche Leiſtungen vollbrachte auch die Motor=SA., die auf
Motorrädern ganz beachtenswerte Leiſtungen vollbrachte, die
Neiſeits aber auch bewieſen, daß die Fahrer ihre Maſchinen in
=Stunde der Gefahr voll und ganz beherrſchen. Die
Mann=
un der einzelnen Fabrikbetriebe hieſiger Gemeinde ſtellten ſich
neun Wettkampf im Tauziehen. Vorführungen allgemeiner
uider Art durch Mannſchaften des Turnvereins, des
Kraft=
wereins und des Sportvereins 1935 beendeten das
Pro=
em.
Bei der ſich anſchließenden Siegerverkündigung wurde
ſtals in einem Schlußwort auf die große Bedeutung der ſport=
Betätigung aller Volksgenoſſen hingewieſen und dieſe
er=
die Sache des Sports in jeder Richtung zu unterſtützen
fördern. Den Siegern konnten ganz anſehnliche Preiſe,
ge=
von den hieſigen Firmen, überreicht werden.
*. Nieder=Ramſtadt, 22. Juli. Einen ſchönen Beweis guter
hmenarbeit zwiſchen Betriebsführung und Belegſchaften
der im Gaſthaus „Zur Poſt” veranſtaltete
Kamerad=
ſisabend der Betriebe Nieder=Ramſtadt und Ober=
Ram=
der Fa. Odenwälder Hartſteininduſtrie. Von der
Betriebs=
waren erſchienen die beiden Direktoren Dr. Klefenz
Zonte, die betriebsleitenden Beamten und Angeſtellten.
deutſche Arbeitsfront war vertreten durch Betriebszellen=
Gaßmann (Nieder=Ramſtadt), für die beiden
Betriebs=
en erſchien Bürgermeiſter Jörgeling (Ober=Ram=
Die Belegſchaften waren vollzählig. Aus allen
Anſpra=
ud es waren derer eine ganze Reihe, die an dem Abend
wurden, klang immer wieder das gute Einvernehmen
Betriebsführung und Belegſchaft hervor. Der Abend
verſchönt durch Muſikſtücke. Durch Vermittlung der NSG.
durch Freude” waren einige Künſtler gewonnen worden,
reichen Beifalls der Zuhörer erfreuen durften. Die
Be=
hührung hat ſich damit den Dank ſämtlicher Arbeiter und
ſellten erworben, der nicht allein in Anſprachen ſondern
An ſpontanen Kundgebungen für die betriebsführenden
üroren zum Ausdruck kam.
Griesheim, 22. Juli. Reichsluftſchutzbund. Bei
bnderwerbung des RLB. „Die Frau im Luftſchutz” konnten
er tatkräftigen Mithilfe der NS. Frauenſchaft 225
Mit=
für den Reichsluftſchutzbund geworben werden. Unſere
andegruppe zählt nun nahezu 1000 Mitglieder. Der Auf=
Und die Durchführung der vorbereitenden
Luftſchutzmaßnah=
ie durch das am 26. Juni 1935 erlaſſene Luftſchutzgeſetz
ge=
wurden, erfordert jedoch die Mithilfe der geſamten
Be=
ng, wenn ihr ein ſicherer Erfolg beſchieden ſein ſoll. So
eute erneut an alle Volksgenoſſen, die dem RLT
8. noch
hen die dringende Aufforderung, ſich dem Bund umgehend
ließen und durch tätige Mitarbeit ſich von der Wichtigkeit
Bedeutung des Luftſchutzes zu überzeugen. Gerade die
erheiten der ländlichen Verhältniſſe bedingen Maßnahmen,
ht nur bei Luftgefahr, ſondern auch im täglichen Leben
An=
ng finden können und müſſen. Wer will ſich noch abſeits
wenn es um Beſitz und Leben des Volkes geht?
Ober=Ramſtadt, 22. Juli. Eine feierliche Note erhielt am
Sonntag der Hauptgottesdienſt in unſerer Kirche dadurch,
ihm die Konfirmation eines z. Zt. der diesjährigen
ation am Palmſonntag ſchwer erkrankten und nach
lan=
rankenlager jetzt wieder geneſenen Jungen nachträglich ſtatt=
Bahlreiche Gemeindeglieder und beſonders die Schulkame=
Fabgun d Kameradinnen des Jungen nahmen an dieſer Feier teil.
9oßdorf, 22. Juli. Kriegs=Ehrenkreuze. Bei der
eiſterei ſind weitere 36 Ehrenkreuze für Frontkämpfer
toffen, die den Antragſtellern behändigt wurden. Damit
unmehr faſt alle Antragſteller in den Beſitz des
beantrag=
ſhrenkreuzes gekommen. — Neue
Verwaltungs=
der Bürgermeiſterei und Gemeindekaſſe. Da die ſeit=
Geſchäftsräume ſich nicht mehr als geeignet erwieſen,
Dieſe nach dem Gemeindehaus Ernſt=Ludwig=Straße 1
In dieſem Hauſe wurden Räume unter fachmänniſcher
des Architekten Nicolay muſtergültig hergeſtellt.
Fränkiſch=Crumbach, 22. Juli. In dem Sägewerk der Fa.
Katzenmeier, am Bohnhof Nieder=Kainsbach=
Fränkiſch=
r½Nach gelegen, brach geſtern früh gegen 7 Uhr plötzlich
r aus, wodurch die Gebäude und große Teile von
lagern=
en ſzvorräten vernichtet wurden. Die Löſcharbeiten wurden
zuradd
Fehlen von Waſſer, welches erſt durch eine längere
heuchleitung aus der Gerſprenz entnommen werden mußte,
ehuxſchwert, ſo daß die Gefahr beſtand, daß die angrenzenden
Life G etreidefelder ein Raub der Flammen wurden. Von
die Brand=
„eurien wurde nur die Dampfmaſchine gerettet.
urſahct d ürfte in Selbſtentzündung von gelagerten Sägeſpähnen
zu Aten ſein.
Das große Reit- und Fahrkurnier
in Erbach i. Odw.
As. Erbach, 22. Juli.
Der „Erbacher Wieſenmarkt”, das größte Volksfeſt des
Oden=
waldes, hatte auch dieſes Jahr ſeine gewaltige Anziehungskraft
ausgeübt und wider Erwarten Tauſende und aber Tauſende von
Beſuchern nach dem ſchönen Odenwaldſtädtchen mit ſeinem idealen
Sport= und Erholungspark gebracht, wo ſie bei ſchönſtem
Markt=
wetter beſonders am erſten Markttag Stunden der Freude und
Erholung fanden.
Die Erbacher Stadtverwaltung hatte wiederum in
großzügi=
ger Weiſe für die nötige Propaganda geſorgt und durch
umfang=
reiche Vorarbeiten einen reibungsloſen Verlauf ſämtlicher
Ver=
anſtaltungen geſichert.
Der eigentliche Marktbetrieb ſetzte in dieſem Jahre bereits
am Samstag abend ein und brachte immer neue Scharen von
Beſuchern aus nah und fern nach dem Feſtgelände.
Am Sonntag in den frühen Morgenſtunden rückten noch die
letzten Marktleute an und füllten die Lücken in den beiden
Marktſtraßen aus. Der Zuſtrom an Fremden erreichte in den
Nachmittagsſtunden ſeinen Höhepunkt.
An den Zugangsſtraßen und auf dem eigentlichen Feſtgelände
reihte ſich wieder Stand an Stand. Sehr ſtark vertreten waren
die großen Fahrgeſchäfte, die Autobahnen, die Karuſſells, die
Schieß= und Glücksbuden.
Eine beſondere Anziehungskraft übten auch die
Box=
kämpfe aus, die zum erſten Male im Odenwald zum Austrag
kamen. Bürgermeiſter Lenz=Erbach begrußte die Wettkämpfer
des Gaues 13 durch Handſchlag mit Worten herzlicher Begrüßung.
Gauboxwart Dietrich=Frankfurt dankte für den freundlichen
Empfang und für die ausgezeichneten Vorarbeiten.
Mit größter Spannung ſah man am Montag dem großen
Reit= und Fahrturnier entgegen das unter der Leitung von
Erbgraf Alexander zu Erbach, SA.=Reiter=
Standarten=
führer Rettig=Darmſtadt, Bürgermeiſter Lenz==Erbach und
Sturmführer Nahm=Heubach durchgeführt wurde. Das
Schieds=
gericht ſetzte ſich wie folgt zuſammen: Landſtallmeiſter
Oberſtleut=
nant a. D. Schörke=Darmſtadt, Graf Konrad zu Erbach=
Erbach, Kreisdirektor Dr. Braun=Erbach, Vet.=Rat Dr.
Brü=
cher=Erbach, Altbürgermeiſter Walther=Haiſterbach und
Georg Weber=Affolterbach.
Dem e jentlichen Reit= und Fahrturnier ging am Vormittag
eine Vielſeitigkeitsprüfung voraus, beſtehend in 100=Meterlauf,
Schießen, Dreſſurprüfung und Springen. Am Nachmittag um
1.30 Uhr erfolgten der Aufmarſch ſämtlicher Turnierteilnehmer
und das Vorſtellen der in der Reiterprüfung placierten Reiter.
Auf das Jagdſpringen der Klaſſe 4 folgte das Einſpänner=
Schau=
fahren für Warmblut. Sehr gute Leiſtungen wurden gezeigt bei
dem Jagdſpringen der Klaſſe I. und beim Zweiſpänner=
Schau=
fahren der Warmblüter. Beſondere Erwähnung verdient noch
das ausgezeichnete Pferdematerial, das bei allen Vorführungen
in Erſcheinung trat. Sehr viel Abwechſlung brachten die
einge=
legten Trabrennen, das Flachrennen um den Preis der
Landes=
bauernſchaft, das Horſt=Weſſel=Erinnerungs=Flachrennen und das
Amazonen=Rennen. Um 6 Uhr fand in der Städtiſchen Feſthalle
die Preisverteilung durch den Vorſitzenden des Odenwälder
Renn=
vereins, Erbgraf Alexander zu Erbach, ſtatt.
Vielſeitigkeitsprüfung: 1. Preis: Axt, Heinz, Hoxhohl, auf
„Lotte”; 2. Preis: Wilhelm, Georg, Beerfelden auf „Emma”
4. Preis:
3. Preis: Horn, Wilh., Dorf=Erbach, auf „Frieda‟
Hotz, Ph., Gammelsbach, auf „Olga”; 5. Preis: Müller, Karl,
Lengfeld, auf „Harry”; 6. Preis: Cleemann, G., Michelſtadt, auf
„Quäker”
Jagdſpringen Kl. 9 (Fortgeſchrittene): 1. Preis: Old.
Wil=
helm, Haiſterbach; 2. Preis: Wilhelm, Georg, Beerfelden: 3.
Preis: Ewald, Heinrich, Erbach; 4 Preis: Horn, Wilhelm, Dorf=
Erbach; 5. Preis: Knapp, Georg, Fürth; 6. Preis; Ihrig,
Hein=
rich, Ober=Sensbach.
Jagdſpringen Kl. A (Sonderklaſſe): 1. Preis: Müller, Karl,
Lengfeld; 2. Preis: Axt. Heinz, Hoxhohl; 3. Preis: Müller, Karl,
Lengfeld; 4. Preis: Nahm, A., Heubach.
Schaufahren Einſpänner (Heſſ. Kaltblut): 2. Preis; Kredel.
Preis: Kredel, Wilhelm, Langen=Brombach.
Georg, Elsbach;
Schaufahren Einſpänner (Heſſ. Warmblut): 1. Preis: Kredel,
Georg, Elsbach; 2. Preis: Weber, Georg, Brandau; 3. Preis:
Weber, Georg, Brandau; 3. Preis: Kredel, Leonhard. Nieder=
Kainsbach.
Sonderklaſſe: 1. Preis: Bär, Adam 4., Langen=Brombach.
Jagdſpringen Klaſſe T: 1. Preis: Nahm, A., Heubach; 2. Pr.:
Axt, Heinz, Hoxhohl; 3. Pr.: Müller, Karl, Lengfeld.
G. Darmſtädter auf
Jubiläums=Flachrennen: 1. Preis:
Preis: H. Eidenmüllers „Zitta” (Reiter: G. Weber)
Ritte
3. Preis: SA.=Reiterſturm Worms auf „Fee” (Reiter:
Hudel=
maier); 4. Preis: L. Röths „Hans” (Reiter; Karl Müller).
Schaufahren Zweiſpänner (Heſſ. Warmblut): 1. Preis:
We=
ber, Georg, Brandau;
Preis: Kredel, Gg., Elsbach; 3. Preis:
Eckert, Heinrich, Unter=Moſſau; 3. Preis: Kredel, Leonhard,
Lan=
gen=Brombach.
Schaufahren für Mehrſpänner (Heſſ. Warmblut): 1. Preis:
Viererzug vorgefahren von Fahrlehrer Hrch. Eidenmüller,
Leng=
feld.
Trabrennen für Heſſ. Warmblut: 1. Preis: Bärs „Frieda‟
(Reiter: Johann Bär); 2. Preis: Bärs „Fanny” (Reiter: Be=
Preis; Walther
Max”
ſitzer); 3.
(Reiter: Ludw. Walther)
Preis; Kredels „Lieſel” (Reiter: Georg Siefert); 5. Preis:
Ihrigs „Ella” (Reiter: Gg. Wilhelm).
Preis der Landesbauernſchaft (Flachrennen Kl. B): 1. Preis:
Preis: G. Darm=
C. Denckers „Amethyſt” (Reiter: Beſitzer); 2.
ſtädter „Käthe” (Reiter; Beſitzer); 3. Preis: SA.=Reiterſturm
Worms „Fee” (Reiter: Hudelmaier).
Erinnerungs=Flachrennen: 1. Preis: Münchs „Marſchall”
(Reiter: H. Schmidt); 2. Preis: Erbgraf Alexanders Comteſſe‟
(Reiter: Beſitzer); 3. Preis: Axts „Lotto” (Reiter: P. Böhm).
Fa. Reichelsheim i. O., 22. Juli. Der Verein ehemaliger
Landwirtſchaftsſchüler Reichelsheim veranſtaltete, einen
Lehr=
ausflug, an dem ſich trotz der beginnenden Ernte 90 Mitglieder
beteiligten. In Lützelſachſen wurden unter Führung des Herrn
Dr. Gugelmeier=Ladenburg die Entwäſſerungsarbeiten und
Folge=
einrichtungen des Meliorationsgebietes Weſchnitz=Süd beſichtigt.
Die Fahrt führte weiter nach Großſachſen, wo man ſich den
bäuer=
lichen Betrieb von Meyer 3. anſah, und dann nach Ladenburg
Hier hatte Kreisobſtbauinſpektor Martin die Führung durch
den Obſt= und Gemüſemuſtergarten, der Kreisobſtbauinſpektion
Ladenburg übernommen. Die Gelegenheit, einen bäuerlichen
Muſterbetrieb zu beſichtigen, bot ſich bei dem Bauer Lackart in
Ladenburg. Nicht nur die neuzeitlichen und ſehr praktiſch
an=
gelegten Wirtſchaftsgebäude, ſondern auch die Württemberger
Dünglege und eine fahrbare Saatreinigungsanlage fanden hier
volle Anerkennung der Reiſeteilnehmer. Ein reger
Gedankenaus=
tauſch mit dem Beſitzer war für alle lehrreich und fruchtbringend.
Nach einem gemeinſamen Mittageſſen in Seckenheim war eine
Führung durch die Fabrikräume der Firma Lanz=Mannheim
vor=
geſehen, um damit auch den Jungbauern und Jungbäuerinnen
Gelegenheit zu geben, den Werdegang landwirtſchaftlicher
Ma=
ſchinen an Ort und Stelle kennenzulernen. Darüber hinaus
diente aber dieſe Beſichtigung dem Gedanken, bei dem jungen
Bauerngeſchlecht Verſtändnis zu wecken für die Sorgen und Nöte
unſeres Arbeiters in der Stadt. Freudig wurden die
Teilneh=
mer von allen Arbeitern in der Fabrik begrußt, und gar mancher
wird im Stillen Achtung vor der Leiſtung des deutſchen Arbeiters
gewonnen haben. So diente der Lehrausflug letzten Endes auch
der Volksgemeinſchaft. Nach kurzer Hafenrundfahrt führte die
Fahrt über Bürſtadt in den Lorſcher Wald. Hier konnte ſich die
Reiſegeſellſchaft zunächſt das weibliche Arbeitsdienſtlager anſehen
und traf dabei unerwartet Herrn Kulturrat Reich=Darmſtadt,
der in liebenswürdiger Weiſe die großen Meliorationsabreiten
im Ried und die bereits im Entſtehen begriffene Bauernſiedlung
erklärte. Sichtlich befriedigt und mit guter Stimmung trennte
man ſich und traf gegen 10 Uhr abends in der Heimat an.
Am kommenden Donnerstag bis einſchließlich Montag, den 29.
Juli, läuft in den Reichelsheimer Lichtſpielen der
Reichspartei=
tagfilm „Triumph des Willens”. Die geſamte SA. der
ganzen Umgegend beſucht die Veranſtaltung geſchloſſen am
Don=
nerstag, dem 25. Juli. Alle Uniform tragenden Formationen
haben nur 40 Pfg. zu
ahlen.
Cf. Birkenau, 2
fuli. Ernte. Die Ernte hat begonnen.
Ueberall im vorderen Weſchnitztal ſieht man ſchon hie und da die
Garben auf den Feldern ſtehen, und wenn das Wetter ſo
an=
hält, wird in kurzer Zeit die Frucht geerntet und eingebracht
ſein. — Waſſerleitung. In der Gemeinde Löhrbach
wer=
den zur Zeit Waſſerleitungsarbeiten ausgeführt, bei welchen auch
eine Reihe Volksgenoſſen von hier Beſchäftigung gefunden haben.
da die Waſſerverſorgung eines großen Teiles der langgeſtreckten
Gemeinde Löhrbach ſehr unzulänglich war, mußte eine
Erweite=
rung der Waſſerverſogung vorgenommen werder
Pp. Bickenbach, 22. Juli. Trotz der Blinklichtanlage, welche
vor einigen Tagen an der Straßenkreuzung Bickenbach=
Zwingen=
berg und der Bahnſtreße Bickenbach—Seeheim angebracht wurde,
iſt dort wieder ein Unglück paſſiert. Ein aus der Richtung
Zwingenberg kommender Perſonenwagen aus Stuttgart, welcher
mit dem Fahrer, deſſen Ehefrau und zwei Kindern beſetzt war,
erfaßt und über 40
wurde geſtern vormittag von einem Zuge
Meter weit mitgeſchleift. Wie durch ein Wunder kamen der
Fahrer und ſeine Gattin mit dem Schrecken davon, und auch die
Kinder erlitten nur Verletzungen leichterer Art durch Schnitte.
Dagegen wurde der Wagen erheblich beſchädigt.
Fa. Alsbach a. d. B., 22. Juli. Im Gaſthaus „Zur Sonne‟
fand geſtern abend ein Begrüßungsabend für die
neuangekomme=
nen etwa 50, Kraft durch Freude”=Urlauber ſtatt, der
Die Erntearbeiten
einen gemütlichen Verlauf nahm.
ſind in vollem Gange. Das günſtige Wetter geſtattet ein raſches
Hereinbringen der Frucht.
Dp. Zwingenberg, 22. Juli. „Kraft durch Freude‟.
Geſtern vormittag trafen auf dem hieſigen Bahnhof 120 KdF.=
Fahrer aus dem Gau Berlin zu einem zehntägigen Urlaub ein.
Zum Empfang hatten ſich außer den Quartiergebern eine große
Anzahl Volksgenoſſen und eine Kapelle eingefunden. Die
Be=
grüßungsanſprache wurde von Ortswalter Bender gehalten. Die
offizielle Begrüßung fand abends im Löwenſaal ſtatt, an welche
ſich ein Unterhaltungsabend anſchloß. —
oſerball. Die
32 jungen Volksgenoſſen, welche ſich in der verfloſſenen Woche der
Muſterung unterzogen hatten, veranſtalteten am Saale des
Ho=
tels. Zum Löwen” einen gutbeſuchten „Loſerball”,
Bb. Bensheim 22. Juli. Geſtern früh traf ein Sonderzug mit
rund 800 NSG. „Kraft durch Freude”=Urlaubern ein, die hier, in
den Bergſtraßenorten des Kreiſes und in Lindenfels Unterkunft
fanden. Dieſesmal ſind es Urlauber aus dem Gau Groß=Berlin,
denen ein achttägiger Urlaub geboten wird. Bensheim nahm 177
Urlauber auf. In Tages= und Halbtagestouren werden auch dieſen
Gäſten die Urlaubstage ſo angenehm wie möglich geſtaltet. Am
Sonntag abend vereinigten ſich Urlauber und Gaſtgeber — die
Mehrzahl der erſteren iſt in Privatquartieren untergebracht — zu
einem frohen Begrüßungsabend in den Sälen des Deutſchen
Hauſes”. Es ſind Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung,
ſo nach Heidelberg, Schwetzingen und an den Rhein vorgeſehen. —
Rettungsſchwimmen. Im hieſigen neuen Schwimmbad
werden in regelmäßigen Abſtänden auch Kurſe im
Rettungsſchwim=
men mit nachfolgender Eignungsprüfung abgehalten, mit deren
Beſtehen der „Grundſchein” erlangt wird, deſſen Beſitz dann in
weiteren Kurſen zur Gewinnung des Lehrſcheines berechtigt. Es
unterzogen ſich am Sonntag 7 Schwimmer der vorbezeichneten
Der Bensheimer Kur=
Prüfung, die ſie gut beſtanden.
garten iſt um einen weiteren Schmuck bereichert worden. Die
herrliche Marmorgruppe Amor und Pſyche erhielt einen
tempel=
artigen Umbau, durch deſſen eigenartige Schönheit die ganze
An=
lage außerordentlich gewonnen hat. Die Kurkonzerte finden
regel=
mäßig großen Anklang bei den Gäſten der Stadt, wie auch bei der
Bewohnerſchaft ſelbſt.
— Gernsheim, 22. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 21. Juli 0,87 Meter, am 22. Juli 0,80 Meter.
— Hirſchhorn, 22. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 21. Juli 1.49 Meter, am 22. Juli 1,51 Meter.
A
Let seas seattt
Metsten
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Jetzt tritt der Schnelldampfer „Europa” des Norddeutſchen Lloyd ſeine 100. Reiſe über den
Nord=
atlantik an. Seit ſeiner Indienſtſtellung am 19. März 1930 legte das Schiff 730 000 Meilen — das
ſind 1 389 000 Kilometer — zurück und beförderte 215 000 Fahrgäſte, unter denen ſich viele
Aus=
länder befanden.
(Scherl=M.)
Reich und Ausland.
Das Kunſtwerk des Monaks.
Als Kunſtwerk des Monats ſtellt das Deutſche
Muſeum in Berlin eine Neuerwerbung aus, und
zwar eine Sebaſtian=Statue aus dem Ende deg
Mittelalters. Es iſt das ausdrucksvolle. Werk
eines ſchwäbiſchen Schnitzers.
(Scherl=M.)
Schweres Boolsunglück in Oſtpreußen.
DNB. Allenſtein. Auf dem Darethener
See ereignete ſich ein furchtbares Unglück. Ein
Ruderboot, das notdürftig als Fährboot
herge=
richtet war und den Verkehr zwiſchen Darethen
und dem Ausflugsort Hertha=Inſel im
Darethe=
ner See vermittelte, kehrt ſtark überladen mit
21 Perſonen beſetzt von der Inſel nach Darethen
zurück. Auf der Mitte des Sees ſchlug das Boot
voll und kenterte. Die Reiſegeſellſchaft,
Sonntags=
ausflügler aus Allenſtein, ſtürzten ins Waſſer.
Von den 21 Perſonen ſind 11 Menſchen ertrunken,
10 konnten gerettet werden. Zwei Leichen wurden
bisher geborgen, nach den übrigen wird noch
ge=
ſucht. Auch zwei Retter ertranken, als ſich mehrere
Mädchen an ſie klammerten.
Bei den Verunglückten handelt es ſich in der
Hauptſache um Inſaſſen des Marta=Heims in
Allenſtein, eines Erziehungshauſes für
erziehungs=
bedürftige und körperlich behinderte junge
Mäd=
chen. Auch die Leiterin der Anſtalt iſt ertrunken.
Die Ausflügler, die in große Scharen die Hertha=
Inſel zu beſuchen pflegen, wollten um 20.30 Uhr
mit einem Ruderboot, das mit einem Hilfsmotor
ausgerüſtet war, nach Darethen zurückfahren. Das
Boot faßt nur 14 Perſonen. Trotzdem nahm es 21
an Bord. Am Sonntag herrſchte auf dem See bei
ſtarkem Winde erheblicher Wellengang. Das Boot
hatte eine Strecke von 800 Metern zu überwinden.
Aber ſchon bald nach der Abfahrt nahm es Waſſer
über und ſank ziemlich ſchnell. Das Unglück wurde
von der Inſel aus bemerkt, und man kam ſofort
den Ertrinkenden mit dort liegenden kleinen
Boo=
ten zu Hilfe. So gelang es, wenigſtens 10
Men=
ſchen vom Tode zu retten.
Die „Weizenprophetin”.
(k) Montreal. Jetzt iſt eine Frau auf dem
Wege von Amerika nach Europa, die wohl einen
der merkwürdigſten Berufe ausübt. Dr. Hind iſt
nämlich die kanadiſche „Weizenprophetin”.
Seit vielen, vielen Jahren gelingt es ihr, den
Ertrag der kanadiſchen Weizenernte lange vor der
eife ſo genau vorauszuſagen, daß es faſt an ein
Wunder grenzt. Vermögen ſind gewonnen worden,
beil ſich Kaufleute auf die „Prophezeiungen‟ Dr.
binds verließen. Und das merkwürdigſte faſt iſt
ihre Art, wie ſie zu dieſen Prophezeiungen kommt.
Sie geht in ein Feld und greift ſich mit
geſchloſſe=
nen Augen einige Aehren heraus — darum mit
geſchloſſenen Augen, um nicht unwillkürlich die
beſten herauszuſuchen. Dann unterſucht ſie die
Aehren auf ihre Länge und etwaige
Krankheits=
erſcheinungen, und das genügt ihr, um phantaſtiſch
genau die Ernte zu ſchätzen.
*
Jangkſe und Hoangho.
China iſt durch die Ueberſchwemmungen im
Gebiete des Jangtſe und Hoangho von einer
furchtbaren Naturkataſtrophe heimgeſucht worden,
die allerdings nicht die erſte ihrer Art iſt. In
regelmäßigen Abſtänden kehren
Ueberſchwem=
mungen dieſer Art wieder, nur laſſen ſich die
Schäden dank der modernen
Nachrichtenübermitt=
lung raſcher erkennen und abſchätzen, als das in
früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten der Fall
war. Die gewaltigen Bauwerke zu beiden Seiten
dieſer mächtigen Ströme, die in der Sekunde
un=
vorſtellbare Waſſermaſſen dem Ozean zuführen,
legen beredtes Zeugnis von ähnlichen
Naturkata=
ſtrophen in der Vergangenheit ab.
Man ſah ſich genötigt, Dämme und Deiche
auf=
zuführen, um die Waſſermaſſen zu bändigen. Wenn
es trotzdem immer wieder zu Ueberſchwemmungen
kommt, durch die zahlloſe Dörfer hinwegraſiert
werden, dann iſt die Urſache hierfür in den
un=
genügenden Flußregulierungsarbeiten zu ſuchen.
Namentlich der Hoangho ſchwemmt dauernd
Sand=
maſſen zu Tal, die ſich in ſeinem unteren Lauf
ſtauen und Sandbänke bilden, ſo daß
verſchie=
dentlich der Flußlauf über der Tiefebene liegt.
Nur mit Hilfe der Dämme iſt es möglich, eine
Ueberflutung der fruchtbaren Ebenen zu
verhin=
dern. In Nanking hat man zwar längſt erkannt,
daß die Ueberſchwemmungen auf ein Minimum
herabgedrückt werden können, wenn man zu
um=
fangreichen Ausbaggerungen ſchreitet. Aber dieſe
Regulierungsarbeiten ſind derart koſtſpielig, daß
man die Verwirklichung vorliegender Projekte
immer wieder hinausgeſchoben hat. Am Hoangho
beſteht übrigens im Augenblick die Gefahr einer
neuerlichen Veränderung des Flußbettes. Bis zum
Jahre 1852 ſtrömte der Hoangho am Südhang des
Schantunggebirges entlang. Ein Hochwaſſer, das
damals von der Bevölkerung nicht gebändigt
wer=
den konnte, führte jedoch dazu, daß ſich der
Hoanghd in der Gegend von Kaiföng ein neues
Bett ſuchte. Er ſtrömte plötzlich nach dem
Nord=
oſten ab und ergoß ſich nördlich des
Schantung=
gebirges in das Gelbe Meer.
5 Millionen Flüchklinge
im chineſiſchen Überſchwemmungsgebiet
DNB. Schanghai. Die Ueberſchwemmungen
im Gebiete des Gelben Fluſſes nehmen bei
an=
haltend ſchweren Regenfällen immer drohendere
Formen an. Die Waſſer erfaſſen täglich neue
Städte und Dörfer. Die Verluſte an
Menſchen=
leben und Eigentum ſind unabſchätzbar. Der
Gou=
verneur von Schantung gibt die Zahl der
Flücht=
linge mit 5 Millionen an. Unter ihnen ſollen
Hungersnot und Seuchen herrſchen. Die Behörden
entſandten Hunderte von Booten mit
Nahrungs=
mitteln und Medizin.
Die Lage im Gebiet des Yangtſe=Fluſſes iſt bei
langſam zurückgehendem Waſſerſtand etwas
gün=
ſtiger. Die Behörden von Hupeh haben mit Hilfe
von Flugzeugen Erkundigungen über das Ausmaß
der vom Hochwaſſer des Yangtſe= und des Han=
Fluſſes verheerten Gebiete angeſtellt und dabei
feſtgeſtellt, daß die Ueberſchwemmung der des
Jahres 1931 gleichkommt. Allein in Hankau ſind
bisher 130 000 Flüchtlinge eingetroffen.
Der Oberbefehlshaber der engliſchen
Reſerveflokte ködlich verunglückk.
Bei der Rückkehr von den großen engliſchen
Flot=
tenmanövern iſt der Oberbefehlshaber der
eng=
liſchen Reſerveflötte, Vizeadmiral Edward Aſtley=
Ruſhton, mit ſeinem Kraftwagen tödlich
ver=
unglückt.
(Scherl=M.)
*Die ſeltſame TierweltAuſiralien
Normale Säugetiere werden „Beutel”=Träger. — Woher ſtammt der „Teddy=Bär”? — Die letzz
acht „Teddys” für den Sidney=Zoo gerettet. — 75 Prozent der Schlangen ſind giftig.
Zoologen haben in Auſtralien heute noch die
größten Forſchungsmöglichkeiten; Tauſende von
unbekannten Geheimniſſen und Wundern birgt
dieſer Erdteil, von deſſen Tierbevölkerung nur ſo
viel bekannt iſt, daß er einen ganz
ungewöhn=
lichen Reichtum an Beuteltieren beſitzt, während
andere Säugetiere faſt gar nicht vorkommen.
Beuteltiere dagegen ſind in über hundert Arten
vertreten. Wir finden die ſeltſamſten Formen
unter ihnen, die wie Kopien von Säugetieren
wirken, die anderswo ohne Beutel vorkommen.
Es iſt anzunehmen, daß das beſondere Klima
Auſtraliens und ſeine ganzen Verhältniſſe dieſen
Schutz für die Jungtiere nötig gemacht haben.
Man findet nicht nur Inſektenfreſſer und
Nage=
tiere als Beuteltiere, ſondern auch Raubtiere.
Auch die fliegenden Eichhörnchen gehören zu den
Beuteltieren und ſind eine der Merkwürdigkeiten
Auſtraliens.
Leider iſt zu befürchten, daß bei dem heutigen
Stand der Dinge ſehr viele ſeltenen und
eigen=
artigen Tiere ausſterben werden, ehe ſie noch „
ent=
deckt” werden. So wäre es faſt mit einer kleinen
auſtraliſchen Bärenart gegangen, die unter der
uns oft ſehr drollig erſcheinenden Tierwelt
Auſtra=
liens noch beſonders amüſant wirkt. Dieſe Bären
ſehen aus wie lebende Teddybären, ſind aber ſo
klein, daß man ſie gut an den Weihnachtsbaum
hängen könnte. Und auch dieſe winzigen Bären,
die auf den Bäumen leben, ſind . . . Beuteltiere!
Die merkwürdige Bärenart war im
Ausſter=
ben, als einige Tierfreunde Auſtraliens den
Ent=
ſchluß faßten, ſie vor dieſem Schickſal zu bewahren.
Sie fingen die Bären, die noch vorhanden waren,
brachten aber im ganzen nur acht Stück zuſammen
Dieſe Bären wurden in dem Koala=Park bei
Sidney untergebracht und mit aller erdenklichen
Sorgfalt behandelt; ſie bilden heute einen der
Hauptanziehungspunkte nicht nur für die
Be=
wohner von Sidney, ſondern auch für die Frem=
den. Hunderte von Menſchen lachen täglich üe
das drollige Gebaren dieſer Teddybären. S
1930, als man die erſten, oder vielmehr die letze
acht Bärchen in den Koalapark brachte haben.
ſich ſchon auf 60 vermehrt. Man hat aber auch
a-
getan, um ihnen den Aufenthalt angenehm
machen. Und zwar hat man einen 25 Hektar g
ßen Ekalyptuswald für ſie gekauft, da ſie ſich
dieſen Bäumen mit beſonderer Vorliebe aufllt
ten. Dieſes Waldſtück iſt von großen freien Fläue
umgeben. Auf dieſe Weiſe hat man ſich dage
geſichert, daß die Bärchen Reißaus nehmen, da
ſich durchaus nicht gern auf dem Boden for W
wegen.
Die kleinen Teddybären wurden in allen ib
Lebensgewohnheiten genau ſtudiert und ein re=s
rechtes Sanatorium für ſie eingerichtet. Were
ſie krank, ſo werden ſie auf das ſorfältigſte
pflegt und mit Arzneien behandelt. Die Kra
heit, unter der ſie am ſchlimmſten zu leiden ha-M
iſt eine Art Maul= und Klauenſeuche.
Die Bärchen haben eine graubraunen Pelz,
reichlich zerzauſt ausſieht, ſo wie ein Teddy
der von ſeinem kleinen Beſitzer etwas lieblos
handelt wurde. Die ſchwarze lederige Schnau
ſieht aus, als wäre ſie ein bißchen ſchief angemh
die kleinen Augen ſind von einer ungeher
Schwermut. Und mit dem gleichen weltſchm
lichen Ausdruck ſieht das Junge, das ebenſo
zauſt ausſieht und eine ebenſo ſchlecht angench
Lederſchnauze hat, aus der Bauchtaſche der Mu
hervor, in der es ſich aufhält, bis es auf eigen
Füßen ſtehen kann.
Auſtralien iſt auch reich an Fledermausart
Eidechſen und Schlangen ſind häufig. Unter
Schlangen ſind die giftigen in der Ueberzahl,
zwar machen ſie faſt 75 Prozent des Schlange
ſtandes aus. An Eidechſen ſind bisher ſchon 1
Heinrich Neuſe
140 Arten bekannt.
„Miß Dolly” verkrägk keine Höhenluft.
DNB. Bern. Der amerikaniſche Schriftſteller
Halibourton, der, wie Hannibal die Alpen auf
einem Elefanten überqueren will, traf am
Sonn=
tag, 14 Uhr, auf dem Hoſpiz des Großen St.
Bern=
hard ein. Die letzten Kiometer des Weges ge=
Das Bild zeigt Richard Halliburton mit
Dickhäuter „Dolly” bei der Abreiſe von Paris.
(Wide World=M.)
ſtalteten ſich beſonders ſchwierig, und von der
„Combe des Morts” genannten Stelle an wollte
der Elefant Miß Dolly nicht mehr weitergehen, da
er an die Luftverhältniſſe in dieſer Höhe nicht
gewohnt war.
Nach mehrerem Halten und mit zwei Stunden
Verſpätung kam Halibourton ſchließlich am Hoſpiz
an. Da der Elefant den Aufenhalt in ſo großer
Höhe nicht verträgt, wird der amerikaniſche
Schrift=
ſteller vorausſichtlich nicht im Hoſpiz bleiben,
ſon=
dern noch am Abend den Abſtieg auf der
italieni=
ſchen Seite beginnen".
Fankanele, das Zigennerdorf.
A.S. Das Dorf Fantanele bei Bukareſt iſt ein
Zigeunerdorf, ein Dorf, deſſen Einwohner
aus=
ſchließlich aus Zigeunermuſikanten beſteht. Sie
verwalten ihr Gemeinweſen, auffallend genug bei
dieſem Nomadenſtamm, durchaus geordnet nach
Art einer autoritären Republik. Sie wird
ge=
leitet von einem Senat, an deſſen Spitze ein
90jähriger Greis ſteht. Er trifft alle Anordnungen
über die gemeinſamen Angelegenheiten, unter
denen die wichtigſte iſt: die Berufsausübung und
den Erwerb zu überwachen. Am Freitag jeder
Woche begebn ſich alle Männer nach Bukareſt
und in die benachbarten Orte, geigen dort ihre
feurigen oder ſchmachtenden Weiſen und kehren
ebenſo präzis am Mittwoch abend jeder Woche zu
ihren Frauen zurück, die Taſchen voll Geld, das ſie
ſich als Muſikanten verdient haben. Ihr Sonntag
iſt alſo der Donnerstag, an den übrigen Tagen
gleicht Fantanele, während die Männer fern ſind,
jenem berühmten „Weiberdorf” in der Eifel. Am
Donnerstag treten dann die Zigeuner von Fan
tanele muſizierend zu ihren Beratungen
zuſam=
men, fällen ihre Urteile unter Muſikbegleitung,
feiern ihre Feſte und Hochzeiten, und was auch
immer öffentlich oder privat geſchieht, wird
muſi=
kaliſch untermalt. Und wenn ein Zigeuner von
Fantanele geſtorben iſt, ertönen auf dem Gang
zum Friedhof keine Trauermärſche, ſondern der
ganze Stamm geigt dem Toten auf dem letzten
Weg all ſeine Lieblingsmelodien ins Grab.
* Prinz Mikolas erbt mit Recht.
(rt) Bukareſt. Vor etwa zwei Jahren h.
man zuerſt davon, daß eine rumäniſche Wr
Eliſa Neurouz=Khan dem rumäniſchen Pri-
Nikolas ihr geſamtes Vermögen vermacht
Dieſes Geld war zum größten Teil bei englt
Banken deponiert und belief ſich auf die annch
bare Summe von 160 000 Pfund.
Freilich hoben die anderen Erben der W
bzw. jene Perſonen, die ſich für die rechtmäßy
Erben hielten, Einſpruch gegen das Teſtament.
behaupteten, die Witwe ſei bei der Abfaſſung —
mehr im Vollbeſitz ihrer geiſtigen Kräfte gew
Die Gerichte haben die Angelegenheit geprüft
in dieſen Tagen die Entſcheidung gefällt:
Witwe war bei Troſt, und der Prinz bekommt
Geld.
George Waſhington in der Slowakei.
A.S. In dem Ort Vigo bei Tornaly in
Slowakei ſtarb ein 70jähriger Bettler, der
von ſich behauptet hatte, er heiße George Waſku
ton und ſei ein direkter Nachkomme des en
Präſidenten der Vereinigten Staaten. Ob di
Erzählung war der Alte, der zweifellos, ſchon
ſeinem Aeußeren, nicht aus jener Gegend ſtamt
immer verlacht worden. Jetzt hat man bei
Toten Dokumente gefunden, aus denen hervor?
daß ſeine Behauptung richtig war und daß e
der Tat George Waſhington hieß. Die Behö
haben Nachforſchungen eingeleitet, um weitel
feſtzuſtellen, wann und wie dieſer armſelige
in die Slowakei gekommen iſt und ob er wirl
von jenem weltberühmten Vorfahren abſtamrt
Ein umſtrikkener Frauenberuſ:
Skierkämpferin.
Dieſe junge Spanierin, Juanita de la Crus
Namen, war die „Heldin” des erſten Mad
Stierkampfes, bei dem ein weiblicher Torerd
wirkte. Zeitungen beſtätigen ihr den merk
digen Ruhm, „mit größter Eleganz zwei S
getötet zu haben”. Hier ſieht man die junge
kämpferin mit ihrem Begleiter vor dem Kan
(Scherl=D.
Menstag, 23. Juli 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
m
„Madame
II
Sie Tener Mder Toc.
n Tatsachen-Bericht aus der arabischen Wüste. / Das Schicksal der Gräfin d Andurain.
Von Giſelher Mumm
(2. Fortſetzung.)
Die Kleider des Toten wurden nun genau unterſucht aber
ter Papier noch der geringſte Gegenſtand wurde darin
ge=
usen. Enttäuſcht ritt die Abteilung zum Fort zurück, eine
y olgung der Druſen — denn um ſolche handelte es ſich nur —
ſu. in dieſer Nacht zwecklos.
„Verrat!”
Am frühen Morgen des kommenden Tages ſtanden vier
viher vor dem Druſenhäuptling Saskerro in deſſen Lager in
ſ=Aſrak. Als er den Bericht ſeiner Kundſchafter hörte, über
ihn eine unbezäahmbare Wut. „Alſo doch dieſer Schurke
„eh mein Verdacht war nicht unbegründet. Wo iſt er?”
„Erſchoſſen, Herr!“
„Weshalb brachtet ihr ihn nicht lebend mit nach hier, wie
uch befohlen hatte?"
„Herr, wir erreichten ihn erſt kurz vor dem Fort, er hätte
auf der Flucht behindert.”
Saskerro ſchritt einige Augenblicke nachdenklich auf und ab.
an ſagte er plötzlich mit einer ſeltſamen Ruhe und
Gleich=
ſargkeit, hinter der ſich eine unbeſchreibliche Rachſucht verbarg,
ſeinen Leuten: „Es iſt gut —wo habt ihr die Papiere, die
bei dem Schurken fandet?”
Einer der Druſen übergab dem Häuptling alles, was man
dem Araber vorgefunden hatte. „Niemand verläßt das
ger ohne Erlaubnis, die Unterführer ſollen zu mir kommen.”
riit entließ Saskerro die Kundſchafter und ging in ſeine
ſte zurück.
Während die Unterredung vor der Behauſung des
Druſen=
utlings ſtattfand, hatte die Gräfin d’Andurain, die am
ide des Lagers in einem geräumigen Lehmhaus wohnte,
alle Vorbereitungen zur Flucht getroffen.
Bereits einige Tage vorher war ihr an dem Weſen des
ſtuptlings Saskerro etwas aufgefallen, was in ihr großes
ſiftrauen erweckt hatte. Solange hatte ſie ſich vollkommen ſicher
fühlt. Als ihr jedoch einer ihrer arabiſchen Vertrauten in
vergangenen Nacht mitteilte, daß Saskerro ihrem Boten
udſchafter nachgeſandt hatte, wußte ſie, daß ihr Spiel hier
Eloren war und bereitete alles für die Flucht vor. Ihr Wagen,
welchem ſie des öfteren mit Saskerro zuſammen in der
Um=
berng ſpäzierengefahren war, ſtand fertig zur Abfahrt. Gräfin
Andurain wußte, daß nun, wo Saskerro Beweiſe in der Hand
ſtie, nach denen ſie mit ſeinen Todfeinden zuſammenarbeitete,
an ihr das furchtbare Geſetz der Wüſte vollziehen werde.
hendige Vermauerung irgendwo in der Wüſte; ein
lang=
er Hunger= und Durſttod nach ſechs bis acht Tagen.
Als Saskerro ſeine Unterführer um ſich verſammelt hatte,
ſte die Gräfin d’Andurain mit ihrem Wagen, begleitet von
pi Arabern, ihren Vertrauten, durch den Hauptweg des Lagers
imn. Ausgang zu. Unangefochten erreichte ſie das freie Feld,
ſun die ausgeſtellten Poſten ſchoſſen nicht, da ſie der Meinung
nien, daß die Weiſung Saskerros „Niemand verläßt das
ger” für alle anderen, jedoch nicht für die intime Vertraute
s Häuptlings gelte.
Zu ſpät erkannte Saskerro, daß er überliſtet worden war.
e Verfolgung hielt er für ausſichtslos, denn ſelbſt ſeine
nellſten weißen Kamele hätten die Gräfin d’Andurain nicht
eix einholen können, welche ſchon nach zweiſtündiger Fahrt
ſchützenden Mauern des äußerſten Forts ſeiner Todfeinde
rſäichen konnte.
III.
In allen Säkkeln gerecht..."
Frühjahr 1933. — In der Bar des eleganteſten
Touriſten=
tils in Palmyra (Syrien) ſaßen zwei engliſche Profeſſoren
Archäologie und warteten auf den Chef des Hauſes, den
ſifen d’Andurain, der ſich erboten hatte, ihnen ſowie anderen
ſtereſſierten Gäſten einen Vortrag über die letzten
Aus=
ſabungen in und um Palmyra zu halten. Das Hotel ſelbſt
er=
elte ſich eines außerordentlich guten Rufes; es war zeitweiſe
Treffpunkt aller Gelehrten und Globetrotter, die Zeit und
allem Geld hatten, um ſich auf beliebige Weile hier
nieder=
ſſen zu können.
„Sir Hall”, flüſterte plötzlich einer der Engländer dem neben
Sitzenden zu, als eine hochelegante, bildſchöne Frau, wohl
hiang der dreißiger Jahre, in die Bar trat und auf die
Lien engliſchen Profeſſoren zuſchritt, „Madame d’Andurain,
Dame des Hauſes.
Faſziniert ſtarrte der andere die Erſcheinung an, die mit
em bezaubernden Lächeln die Herren begrüßte.
„O, good evening, Gentlemen, auch Sie ſieht man mal in
Nerer Einſamkeit wieder; Sie kamen heute direkt aus
maskus?”
„9es, Lady, bevor wir unſere Reiſe nach Bagdad und
Mſul fortſetzen, wollen wir hier 14 Tage Station machen.”
„Recht ſo, Gentlemen. Lang iſt es eigentlich her, ſeitdem
9 uns trennten; ich glaube, es war in Südafrika, nicht wahr?”
„In Transvaal, Lady — übrigens eine unangenehme
Er=
nnerung.
„a, ich entſinne mich es war damals, als unſere
euro=
dche Kolonie außerhalb von Johannesburg von Zucht=
Asslern, Mulatten, farbigen Minenarbeitern und Chineſen
ue8 Nachts angegriffen wurde; man wollte ſich ja wohl der
Ben Frauen bemächtigen. Nun, hier in Vorderaſien iſt ja die
Fuhr nicht ſo groß, Mohammeds Segen ruht über dieſen
dern.”
Noch einige Augenblicke unterhielt ſich die Gräfin d’Andurain
ihren engliſchen Gäſten, dann verabſchiedete ſie ſich und be=
TBte einen anderen Europäer, der an einem Tiſche am
herſten Ende des Raumes Platz genommen hatte und der ſie
wänbar erwartete. Kurz darauf ſahen die beiden Engländer,
die Dame des Hauſes mit dem fremden Gaſt, mehr im
ſterton ſprechend, die Bar verließ.
Zu den engliſchen Profeſſoren geſellte ſich noch ein
Lands=
an von ihnen, der die beiden herzlich begrüßte.
Eine ſeltſame Frau.
„3g Freeman, mit verbundener Hand— und in der Arm=
„Einen Unfall gehabt” lächelte dieſer. „Denken Sie ſich, da
ABierte ich geſtern kurz vor Sonnenuntergang zwiſchen den
ucnen von Palmyra herum und ſetzte mich auf einen Stein,
m mich ein wenig auszuruhen. Berauſcht von dem herrlichen
inenuntergang, der die ganze Umgebung in ein feuriges,
enſpeiendes Meer verwandelte, ſchaute ich traumverloren dem
erſinken der roten Sonnenkugel nach. Plötzlich krabbelte etwas
r meine Hand, ich zuckte zuſammen, ein ſchneidender Schmerz
Bie. Ich ſprang hoch, aber es war ſchon zu ſpät; ein Skorpion
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von ungewöhnlicher Gefährlichkeit hatte mich gebiſſen. Ich lief
ſofort ins Hotel zurück und benachrichtigte den Arzt, doch der
war ausgeflogen. Da kam mein Schutzengel in Geſtalt der Dame
dieſes Hauſes, Gräfin d’Andurain. „Ausbrennen”, ſagte ſie ganz
ruhig und gelaſſen, als ſie die Gefahr erkannte, in der ich
ſchwebte. Ich machte ein entſetztes Geſicht. „In einer Stunde
ſind Sie ſonſt verloren”, kam es dann nochmals kalt und
herz=
los von den Lippen dieſer ſchönen Frau. Alſo ausbrennen —
und ſo geſchah es auch. Die Schmerzen ſind heute vollkommen
vorüber."
„Und wer nahm dieſe nicht alltägliche Operation vor?”
fragte einer der Profeſſoren.
„Das verſteht hier nur die Gräfin d’Andurain” erwiderte
Freeman lächelnd; „ihre Sachkenntnis in ſolchen Dingen iſt
un=
übertrefflich. Mit einem glühenden Nagel, welchen ſie mit einer
Zange vielleicht zwei Sekunden lang in die Bißſtelle führte,
raubte ſie mir faſt die Beſinnung und — ſchenkte mir dafür das
Leben. Ich hartgeſottener Globetrotter mußte hier in dieſe
ver=
dammte Wüſte kommen, um mir von einer Frau das Leben
retten zu laſſen. Gräfin d’Andurain meinte heute morgen,
viel=
leicht könnte auch mal die Sache umgekehrt werden. Aber daran
glaube ich nicht, denn wenn es dieſer ſchönen Frau hier eines
Tages zu ſtill wird, und ihr unruhiges abenteuerliches Blut ſie
irgend wohin ruft, dann iſt es dort beſtimmt ſo gefährlich, daß
ſelbſt ein John Freeman ſich nicht erkühnen würde, ſeinen Fuß
dorthin zu ſetzen.”
„Ja, Freeman, Gräfin d’Andurain iſt eine ſeltſame Frau;
ſchon oftmals war ich in Nordafrika Zeuge, wenn ſie allen
Vor=
ſtellungen ihres Mannes zum Trotz irgendwohin verſchwand und
plötzlich nach einigen Monaten wieder auftauchte. Niemand iſt in
der Lage, ſie von einer fixen Idee abzuhalten; es liegt ihr eben
im Blut, ſie kann nicht anders!“
Am anderen Morgen reiſte der fremde Gaſt, der erſt vor
drei Tagen nach Palmyra gekommen war, und der mit der
Grä=
fin zuſammen am Abend vorher angeregt plaudernd die Bar des
Hotels verlaſſen hatte,
mit unbekanntem Ziele
ab. Im Hotelbuch hatte er ſich als ein britiſcher Privatbeamter
eingetragen, der angeblich aus Paläſtina kam, und der nach
Aleppo weiterreiſen wollte.
Einige Tage ſpäter verbreitete ſich im Hotel in Palmyra
das Gerücht, daß die Herrin dieſes eleganten Touriſtenhauſes in
der vergangenen Nacht alleine mit ihrem Sportwagen in
Rich=
tung Damaskus abgereiſt ſei.
Und ſo war es auch. Gräfin d’Andurain fuhr einem neuen
gefährlichen Abenteuer entgegen, von dem ſie nicht mehr
zurück=
kehren ſollte. —
In Damaskus erwartete ſie jener geheimnisvolle Fremde,
mit dem ſie im Hotel während ſeiner Anweſenheit vertrauliche
Geſpräche geführt hatte.
„Sie ſind bereits geſchieden” begrüßte dieſer verbindlich
lächelnd die Gräfin d’Andurain, dabei höflich ihre Hand zum
Munde führend; „auch für Ihren neuen „Ehewann” habe ich
Sorge getragen.”
„Alle Achiung, Sie arbeiten ſchnell!”
„Wie immer Lady, wenn es ſich um Ihre Perſon handelt.
Darf ich Sie gleich mit dem neuen mit dem Wahabiten
bekanntmachen? — Der Kerl iſt entſetzlich ſtolz geworden,
nach=
dem ich ihn in neue Kleider geſteckt habe.”
„Gut, fahren wir ſofort, ich bin wirklich neugierig.”
Auf der Fahrt durch die Straßen von Damaskus erklärte
der Fremde der Gräfin d’Andurain nähere Einzelheiten über den
angeworbenen Wahabiten, der ſo ſchickſalsſchwer in das
aben=
teuerliche Leben dieſer Frau eingreifen ſollte.
„Alſo, ein Karawanenführer iſt es?” fragte die Gräfin
be=
luſtigt.
„Ja, in ungefähr acht Tagen fährt er mit der Bahn nach
Medina; dort ſtellt er eine größere Karawane zuſammen und
führt ſie ins heilige Mekka.”
„Iſt er dort ſeßhaft?”
„Scheinbar, ja. Er iſt außerdem ſchon verheiratet, doch ſagte
er mir, daß ſeine neue Frau es ſo gut haben ſolle, wie der
König Ibn Saud es ſelbſt ſeinen Frauen nicht bieten könne.”
Die Gräfin lachte hell auf: „Nun, es wird ihm wohl ein
wenig teuer zu ſtehen kommen, wenn er meint, mich als ſeine
Lieblingsfrau in ſeinen Harem einzuverleiben. Haben Sie
übrigens vorgeſorgt für . . .?
„Das Gift —‟
Ja.‟ Der Fremde reichte der Gräfin d’Andurain ein
klei=
nes Fläſchchen, welches ein ungemein ſchnellwirkendes Gift
ent=
hielt.
„Sie verſiehen, es iſt für alle Fälle...!""
„Zur Wahrung Ihrer perſönlichen Intereſſen iſt in dieſem
Falle jedes Mittel recht, Frau Gräfin.”
„Wieviel gaben Sie ihm . . . na, ſagen wir Proviſion?”
„Hundert Pfund, Lady; das genügt für dieſe Leute. Sowie
Sie übrigens in Mekka ſind und er merkt, daß Sie nichts mehr
von ihm wiſſen wollen, wird er ſich ſchließlich zufrieden geben.
Denn wenn ſeine Stammesgenoſſen in und um Mekka erfahren,
daß er als Wahabit eine Ungläubige geheiratet hat und dieſe
noch dazu nach dem heiligen Mekka brachte, kennt man kein
Erbarmen mit ihm, man wird ihn töten. Alſo vor ihm ſind Sie
dort beſtimmt ſicher. Wenn Sie nun einigermaßen orientiert
ſind, wie in der Umgebung des Königs Ibn Saud jetzt die
Stimmung für uns iſt, was ja nicht ſo ſchwierig ſein dürfte,
kehren Sie Mekka bald den Rüücken und kommen Sie mit einem
Pilgerzug zurück. Da Sie ja durch den Schador (Geſichtsſchleier)
verdeckt ſind und Ihre Kleidung ſich in nichts von der anderer
mohammedaniſcher Pilgerinnen unterſcheidet, ſo dürfte dieſes
kleine Abenteuer nur mit wenig Gefahren verbunden ſein.”
„Ich hatte ſchon immer Sehnſucht danach, dieſe heilige
Stätte kennenzulernen; ich gebe zu, für einen Mann würde es
ſchwerer ſein, ſich als Ungläubigiger dort unerkannt aufzuhalten.
Ich ſpreche arabiſch, damit komme ich in Mekka wohl gut durch.”
„Unbedingt, Frau Gräfin!“
„Es bleibt alſo nur noch die Beſorgung der Päſſe.”
„Ja, dieſe Angelegenheit werden wir morgen vormittag in
Ordnung bringen; ſonſt iſt alles aufs beſte vorbereitet.”
TV.
„Ich kreike zu Mohammeds Glauben
über!“
Vor dem Gebäude des Hedſchaskonſulats in Damaskus hielt
eine Autotaxe. Ihr entſtieg, bekleidet mit einem äußerſt
ein=
fachen billigen Straßenkleid, die Gräfin d’Andurain; ihr folgte
Nr. 200 — Seite 9
der geheimnisvolle Fremde und ein großer breitſchultriger
Mann, ein echter Sohn des arabiſchen Wüſtenſtammes der
Wahabiten, die fanatiſchſten Anhänger Mohammeds. Bald ſtand
die Gräfin vor dem Konſul, der ſelbſt ein beſonders großer
religiöſer Fanatiker war, und trug ihm ihre ſeltſamen Wünſche
vor; Wünſche, wie ſie vordem noch niemand hier geäußert hatte.
Sprachlos, erſtaunt, ſtarrte der Konſul die Europäerin an.
„Natürlich, ich will dieſen hier heiraten;
ſtellen Sie mir bitte einen Paß nach Mekka aus”,
ſagte die Gräfin d’Andurain gelaſſen zum Konſul, indem ſie auf
den ſtolzen Wahabiten zeigte.
„Das iſt doch wohl nicht Ihr Ernſt”, erwiderte der Beamte
Ibn Sauds tonlos.
„Mein voller Ernſt, ich will mir die Lehre Mohammeds
zu eigen machen; ich werde in Mekka die heiligen Waſſer des
Propheten empfangen.”
„.. Ihr Name?‟
„Anne d’Andurain!”
Hätte die Gräfin in dieſem Augenblick den Gedankengang
des Konſuls erraten können, ſo wäre ſie beſtimmt von ihrem
phantaſtiſchen Plan zurückgetreten. Abenteuerluſtig, wie ſie war,
hatte ſie ſich noch keine Gedanken darüber gemacht, ob es den
Druſen, Wahabiten und anderen arabiſchen Völkerſtämmen nicht
bekannt geworden ſein könnte, daß die Gräfin d’Andurain nicht
bloß eine Abenteurerin war. Zwar hatte man keine Beweiſe
in der Hand, jedoch war man von ihrer gefährlichen Rolle
über=
zeugt.
Leider zu gut war auch der Konſul des Hedſchas darüber
unterrichtet.
Mißtrauiſch ſchaute dieſer jetzt auf den Wahabiten. „Dein
Name?
„Al=Burzur, Herr!”
„Wieviel Geld hat dir die Hanum dafür bezahlt, daß du mit
ihr die Ehe eingehen ſollſt?” fragte er drohend und ſchneidend
den Sohn des Hedſchas.
Schon wollte Al=Burzur dem Konful ſeines Landes eine
herausfordernde Antwort geben; doch er beſann ſich. Mit einem
ſo ſonderbaren Lächeln, wie es nur einem Orientalen
Vorder=
aſiens zu eigen iſt, antwortete der Karawanenführer: „Herr, bei
Allah, auf den Koran, ich ſchwöre dir, niemand gab mir Münze
dafür; Mohammed ſei mein Zeuge,
daß ich mir dieſe Hanum als Eheweib auserkoren!“
So wie vor einigen Minuten die Gräfin d’Andurain bei der
Nennung ihres Namens ihr eigenes furchtbares Urteil gefällt
hatte, ſo hatte der wahabitiſche Karawanenführer Al=Burzur jetzt
durch dieſen Schwur ſein trauriges Schickſal beſiegelt. Denn
durch dieſen Schwur war der Konſul gezwungen dem Wunſche
des Wüſtenſohnes ſeines Landes zu willfahren. Das Dokument
für die Reiſe nach Mekka wurde ausgeſtellt; aus der Hand des
Konſuls des Hedſchas in Damaskus nahm die Gräfin d’Andurain
ihr eigenes Todesurteil entgegen.
Nichtsahnend verließ ſie, erleichtert aufatmend in Begleitung
der beiden Männer, das Gebäude. Acht Tage ſah man ſie noch
mit dem geheimnisvollen Fremden zuſammen in Damaskus,
ab und zu geſellte ſich auch Al=Burzur dazu; dann verließ ſie
in Begleitung dieſes Wahabiten die Stadt mit dem Pilgerzug
nach Mekka.
Kaum hatte die Gräfin d’Andurain den Konſul verlaſſen,
ſetzte ſich dieſer telegraphiſch mit ſeiner vorgeſetzten Stelle in
Mekka in Verbindung. Im Lauf der nächſten Tage fand ſo ein
viermaliger Telegrammwechſel ſtatt, der über das Schickſal der
Gräfin d’Andurain und des Karawanenführers Al=Burzur
ent=
ſchied. Als die letzte Rückantwort aus Mekka einlief, beorderte
der Konſul des Hedſchas einen vertrauten Wahabiten zu ſich,
der den Auftrag hatte, gleichfalls mit dem Pilgerzug nach
Medina zu fahren, um dort einen verſiegelten Brief an eine
be=
ſtimmte Perſönlichkeit zu übergeben.
Das Netz um die Gräfin d’Andurain war ſo fein geſponnen
worden, wie es ſelbſt die geriſſenſte europäiſche oder oſtaſiatiſche
Diplomatie nicht zuſtande gebracht hätte. —
Fahrt ins Verderben.
In einem Abteil des Medina=Expreßzuges ſaß eine
ein=
ſame Reiſende, eine Mohammedanerin: die Gräfin d’Andurain.
Verträumt ſchaute ſie durch das offene Abteilfenſter über die
glühendheißen, ſchier unendlichen Sandflächen Arabiens hinweg,
die ihr nun ſchen im Laufe ihrer vielen abenteuerlichen Reiſen
vertraut geworden waren. Gar oft überkam ſie eine heiße
Sehn=
ſucht nach der ſtillen monotonen Unendlichkeit dieſer Wüſte ihrer
Oaſen und der Rauheit der dork anſäſſigen wilden Volksſtämme.
Auch dieſes Mal hatte die Wüſte ſie wieder in ihren Bann
ge=
zogen. Sie war die Künderin eines ungeſchriebenen Geſetzes,
das jeden, den es einmal gepackt hatte, nicht ſogleich wieder
losließ.
Gräfin d’Andurain dachte an die kleine franzöſiſche Kirche
in Damaskus, die ihr bei ihrer Abfahrt einen letzten
Abſchieds=
gruß ſandte. Die Glocken läuteten gerade; umſonſt hämmerte
das metallene Erz ſeine Klage in das Hirn der Gräfin
d’Andurain; — die Wüſte, der Schrei ihres Blutes verhöhnten
die wuchtigen mahnenden, melodiſchen Klänge. Und ſo dachte
ſie damals, als man ſie einmal in ihrem behaglichen Heim in
Palmyra fragte, weshalb ſie ſich ſo oßt zurückzöge von ihren.
europäiſchen Freunden: „Monſieur, hier buhlt die Freundſchaft,
und dort zeigt ſich der offene Haß; hinter Freundſchaft ſteckt
gar oft die Tücke, doch dieſer Haß zeigt Ehrlichkeit.”
— — Legionär Spentano — — es war wirklich nicht meine
Schuld. —
Nach tagelanger Fahrt unter der Glutenſonne Oſtjordans
und der Wüſte Nefiat gelangte Gräfin d’Andurain mit ihrem
wahabitiſchen „Ehemann” in Medina an. Sie verließen den
Zug und nahmen in einer Karawanſerei Unterkunft für zwei.
Tage, währenddem Al=Buzur die Karawane zuſammenſtellen
wollte, die er über eine Strecke von 400 Kilometern bis nach
Mekko führen mußte.
Als Gräfin d’Andurain am nächſten Morgen in
mohamme=
daniſcher Kleidung, das Geſicht durch den Schador verdeckt, in
den Bazar ging, um noch etwas einzukaufen, ſah ſie plötzlich
einen moderngekleideten Aegypter auf ſich zukommen, deſſen
Ge=
ſicht ihr ſehr bekannt vorkam. Als dieſer nichtsahnend an ihr
vorüberging, machte ſie eine leiſe Bemerkung und rief halblaut
ſeinen Namen. Der Aegypter ſtutzte. Da es hier in Arabien
ſtreng verboten iſt, ſich als fremder Mann mit einer
Mohamme=
danerin auf offener Straße zu unterhalten, fragte er
unauf=
fällig nach ihrem Namen.
„Sie .. . Gräfin?”
„Ja, Aſſud Bey; bin auf der Reiſe nach Mekka. Morgen
mittag geht unſere Karawane nach dort ab."
„Schon wieder auf. . . ?"
„Ja, ja, ſchon wieder ..” lachte ſie unter dem Schleier
hervor. „Doch was führt Sie nach dem troſtloſen Medina?”
„Meine Studien, Frau Gräfin”, antwortete der Aegypter.
„Hier in der Nähe habe ich wichtige archäologiſche Funde
ent=
deckt; aber ſagen Sie, was wollen Sie jetzt in Mekka? Ich
be=
ſchwöre Sie, Madame, Sie reiten .. ."
„Laſſen Sie mich Monſieur Aſſud Bey, darüber muß ich
mit mir ſelbſt einig werden. Auf Wiederſehen in Kairo oder
Palmyra!”
Schnell ſetzte die Gräfin d’Andurain ihren Weg fort.
Sprach=
los, entſetzt, ſchaute der Aegypter ihr nach, bis ſie im Eingang
des Bazars verſchwand.
(Schluß folgt.)
Seite 10 — Nr. 200
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Reichswekkkampf der SA.
Skurmbann 1/R 115 zu den Leiſtungsprüfungen
angefreken.
Am Sonntag waren auf dem Sportplatz der Turngemeinde
Jahn 1875 die Stürme 1 und 2 /R. 115 und nachmittags der
Sturm 3 / R. 115 auf dem Sportplatz in Ober=Ramſtadt zu den
ſportlichen Leiſtungsprüfungen angetreten. Es wurde geprüft:
3000=Meterlauf. 100=Meterlauf, Keulenwerfen, Kugelſtoßen und
Weitſprung. Die ſportlichen Leiſtungen der Reſervemänner
zwi=
ſchen 35 und 45 Jahren waren im allgemeinen ſehr gut.
Ins=
beſondere werden die ganz vorzüglichen Leiſtungen der
Mann=
ſchaft des Sturmes 3/R. 115 hervorgehoben, weil Leiſtunge
ge=
boten wurden, die weit über dem Durchſchnitt lagen. Im 3000=
Meterlauf haben dieſe Männer, von denen viele über 50 Jahre
alt ſind, faſt alle die vorgeſchriebene Zeit nicht gebraucht.
Ein=
zelne SA.=Männer haben gerade bei dieſer Prüfung auffallend
gute Leiſtungen vollbracht. Eine Anzahl SA.=Männer haben im
Rahmen des Reichswettkampfes gleichzeitig auch mit großem
Schneid um das SA.=Sportabzeichen gekämpft. Die meiſten haben
auch die vorgeſchriebene Punktzahl erreicht.
Bei kritiſcher Bewertung der Leiſtungen mußte man
aner=
kennen, daß ſämtliche beteiligten SA.=Männer voll und ganz bei
der Sache waren. Jeder Einzelne war bemüht, die beſten
Lei=
ſtungen zu zeigen, um ſeiner Formation zum Siege zu verhelfen
oder ſelbſt das SA.=Sportabzeichen zu erringen.
Sämtliche Kampfhandlungen wurden gut diſzipliniert, mit
großer Zufriedenheit Entſchloſſenheit und reſtloſer Hingabe, alſo
ganz im Geiſte der SA. durchgeführt.
Die Prüfungen in den weiter geſtellten ſportlichen Aufgaben
finden demnächſt ſtatt.
Heute, 20 Uhr, findet ein 10=Klm.=Gepäckmarſch
Rich=
tung Böllenfalltor ſtatt, der an der Infanterie=Kaſerne beginnt
und auch dort endigt.
Schiedsrichterausbildung.
Die letzte Schiedsrichterſitzung für die theoretiſche Ausbildung
der Schiedsrichteranwärter findet am Samstag, dem 27. 7.,
abends 6 Uhr, in Darmſtadt, Reſtaurant Arnold.
Bis=
marckſtraße 107, ſtatt. Das Erſcheinen aller Neulinge iſt Pflicht.
Schiedsrichterlehrgang.
Sonntag, 28. Juli, findet in Darmſtadt auf dem Platze
der TSG. Darmſtadt 1846 (Rheinallee) unter Leitung von
Gau=
ſchiedsrichterobmann Schauermann ein
Schiedsrichterlehr=
gang ſtatt, der praktiſche und theroretiſche Arbeit umfaßt. Alle
Schiedsrichter und Neulinge, auch die der Gruppe Odenwald,
haben unbedingt zu erſcheinen. Beginn pünktlich vormittags um
8 Uhr. Für Bälle und Platzabſtreuen ſorgt 1846 Darmſtadt.
J. Zeunert, Kreisſchiedsrichterobmann.
Umbenhauer ausgeſchieden!
Die Vier=Gipfel=Etappe der „Tour”. — Morelli bedroht
R. Maes.
Am Montag hatten die Tour=Fahrer eine der ſchwerſten
Etappen zu bewältigen. Zwar waren von Luchon nach Paux
„nur” 194 Kilometer zu fahren, aber dieſe Etappenſtrecke — im
Vorjahre noch in zwei Tagesetappen aufgeteilt — weiſt 4 Berge
auf, deren jeder außerordentliche Schwierigkeitsgrade bedeutet.
Härteſter Kampf der beiden noch im Rennen liegenden Italiener
Morelli und Teani gegen die führenden Belgier, mit Romain
Maes an der Spitze waren das Ereignis dieſer Teilſtrecke. Für
die deutſche Mannſchaft dagegen war der Tag ein Pechtag
aller=
erſter Ordnung: Umbenhauer, nach Thierbach der beſtplacierte
Deutſche, erlitt bei der Abfahrt vom Col de Peyreſourde einen
Sturz und mußte wegen einer ſchweren Schulter=Verletzung das
Rennen aufgeben. Unſere Hoffnungen trägt jetzt nur noch
Thier=
bach, der in der Geſamtwertung an 10. Stelle liegt.
Deutſchland-
Goltfried von Cramm glatker 8:6, 6:3,
6:4-Sieger über Wilmer Alliſon.
von Cramm gleicht aus.
Auch am Montag hatten die Tribünen in Wimbledon wieder
einen ausgezeichneten Beſuch aufzuweiſen. Es ſtand zwar nur ein
Kampf auf dem Programm die am Samstag ausgefallene
Be=
gegnung von Cramm — Alliſon, aber der Name Gottfried von
Cramm genügte, um Tauſende von Beſuchern anzulocken. Der
deutſche Meiſterſpieler zeigte denn auch wieder glänzenden
Ten=
nis, er ließ den Amerikaner Wilmer Alliſon, der doch beſtimmt
uuch kein ſchlechter Spieler iſt, nicht zur Eutfaltung kommen. In
drei glatten Sätzen — nach eineinhalbſtündiger Kampfdauer —
ſiegte von Cramm 8:6 6:3, 6:4 und errang damit für Deutſchland
den Ausgleichspunkt. Das Interzonen=Finale um den Davispokal
zwiſchen Deutſchland und USA. ſteht nach den beiden erſten
Einzel=
ſpielen 1:1.
Wie von Cramm ſiegte.
Der ganze Kampf ſtand im Zeichen des Deutſchen, der mit
der maſchinenmäßigen Genauigkeit ſeiner Schläge den Amerikaner
jederzeit beherrſchte. Im erſten Satz gab ſich Alliſon die allergrößte
Mühe es von Cramm gleichzutun. Der Erfolg war, daß von
bei=
den Spielern Tennis in beſter Vollendung geboten wurde, das
die Zuſchauer wiederholt zu Beifallsſtürmen hinriß. Von Cramm
griff ſtändig an ſein Aufſchlag, ſeine tödliche Vorhand und nicht
weniger ſichere Rückhand verhalfen ihm zu zahlreichen Gutpunkten.
Ein neuer Segelflug=Welkrekord!
Waſſerkuppe=Eröffnungskag wie noch nie.
Ludwig Hofmann flog faſt 500 Kilomeker weit.
Noch nie wurden auf der Waſſerkuppe am erſten
Wett=
bewerbstag ſolche Leiſtungen vollbracht wie am Sonntag. Von
den bei günſtigen Wind= und Thermikverhältniſſen insgeſamt 41
ausgeführten Starts wurden im Laufe der Nacht und am
Mon=
tag vormittag die nachſtehenden, zum Teil beſonders wichtigen
20 Flüge — darunter ein Strecken=Weltrekord — wie
folgt vorläufig ausgewertet:
Im Vorgelände der Waſſerkuppe landeten:
Wag=
ner auf Rhönbuſſard „Heſſelberg” bei Oſtheim (28,5 Kilometer);
Wiegmeyer auf Rhönſperber „Kommandant” bei Meiningen (30
Kilometer).
Bis zum Thüringer Wald gelangten: Endres auf
Rhönadler „Arthur Martens” bis Linden (50 Kilometer); Brira
auf Rhönadler „Ruhr=Niederrhein” bis Schleuſingen (61,5
Kilo=
bis Koburg
meter); Schilling auf Rhönadler. Andreas Hofer”
Eisfeld (67
(63 Kilometer); Sorger auf Rhönadler „Jonny” bis
Kilometer); Peters auf Rhönſperber „Adler” bis Eisfeld (68
lech auf Rhönbuſſard „Oſtmark” bis Koburg (76
Kilometer)
Kilometer); „Vergens auf Rhönbuſſard „Potzblitz” bis Schalkau
(81,3 Kilometer).
Den Frankenwald erreichten: Bartaune auf Rhönadler
„Günther Groenhoff” bei Lobenſtein (117 Kilometer); Holzbaur
auf Kondor „Hägele” bei Bayreuth (120 Kilometer); Spilger
auf Rhönbuſſard „Richthofen” bei Münchberg (130 Kilometer);
Pankratz auf Kondor, „Schwarzer Ritter” bei Hof (138,6
Kilo=
meter); Zöllner auf Rhönadler „Weſſig” bei Wieſau (168
Kilo=
meter).
Den Vogel ſchoſſen aber folgende Piloten ab:
Hakenjos auf Rhönadler „Klippeneck” landete in der Nähe
des tſchechiſchen Radiumbades Brambach (174 Kilometer
Ent=
fernung vom Start); Kraft gelangte auf Rhönſperber.
Alb=
ſperber” bis nach Karlsbad in der Tſchechoſlowakei (174
Kilo=
meter): Otto Bräutigam landete nach ausgezeichnetem Flug
bei Paaden in der
mit ſeiner Sonderkonſtruktion „Bau 10
Tſchechoſlowakei und hatte damit 238 Kilomete.
zurückgelegt;
ebenſo wie
Miakich kam auf Rhönſperber „Kiebitz”
Oeltſchner auf Kondor „Leuna” bis weit in die
Tſchechoſlo=
wakei. Beide landeten ſüdöſtlich vor Prag, was Entfernungen
von rund 360 Kilometer entſpricht.
Die Spitzenleiſtung war aber der Weltrekord, den Ludwig
Hofmann, der Segelfluglehrer Ernſt Udets, mit ſeinem
Rhön=
ſperber erzielte. Der junge Mannheimer der ſchon im
vergan=
genen Jahre eine Reihe ausgezeichneter Flüge durchgeführt hat.
ging diesmal in dem tſchechiſchen Bezirk Boskovice nieder.
Das iſt eine Entfernung von nicht ganz 500
Kilo=
meter! Hofmanns Flug bedeutet einen neuen Weltrekord; den
ſeitherigen Rekord hielt ſeit dem vergangenen Jahre Heini
Dittmar mit 375 Kilometer.
Natürlich kann die genaue Auswertung aller Flüge erſt
er=
folgen, wenn die Piloten nach der Waſſerkuppe zurückgekehrt und
die genauen Landeort=Beſtimmungen durchgeführt ſind. — Am
Montag vormittag war auf der Rhön wieder ein ſtarker
Flug=
betrieb, doch legten es die Flieger diesmal vornehmlich auf
Dauerflüge an, um Punkte für dieſen Wettbewerb zu ſammeln.
Unſer Bild zeigt einen der beiden „Rhönſperber”, die an dem Wettbewerb teilnehmen, während der letzten Vorbereitungsarbeiten.
A. O. 2. 4
Wilmer Alliſon verſuchte ſein Heil in ſcharf geſchoſſenen Fi
bällen, die das an ſich ſchon ſcharfe Tempo des Kampfes noch
ſtärkten. Zunächſt hatte der Amerikaner alle Hände voll zu
um ſich der ungeſtümen und doch genau durchdachten Angriſ
des Deutſchen zu erwehren. Er mußte dabei viel laufen und
ſich dadurch ziemlich aus. Das merkte man beſonders gegen Sck!
des Kampfes. Während von Cramm noch ganz friſch war. med
Alliſon einen ſtark erſchöpften Eindruck. Nach dreiviertel
Stur=
pieldauer hatte der Deutſche den erſten Satz mit 8:6 an
ſich=
riſſen.
Der zweite Satz nahm nur 15 Minuten in Anſpruch. All.g
war vom Tempo des erſten Satzes mitgenommen und wurde
dem Deutſchen immer wieder ausplaciert. Von Cramms leu
Vorhand, die noch dazu völlig verdeckt kam, war für den Amn
kaner meiſtens nicht erreichbar. Alliſon verſuchte, ſich durch ü.
raſchende Querſchüſſe und Stopbälle Luft zu verſchaffen, er
reichte aber damit nicht viel, denn von Cramm war auf der
und ließ ſich nicht verblüffen. Mit 6:3 hatte er bald den Satszo
ſich geriſſen.
den dritten Satz begann der Amerikaner erſtaunlich friſch.
ſetzte alles auf eine Karte und zwang von Cramm, ganz aus
herauszugehen. Schließlich gelang Alliſon ſogar eine 3:2=Führun
und es ſah ſogar einige Minuten ziemlich bedrohlich für
Deutſchen aus. Von Cramm bewies aber, daß er auch in kritiſ e
Situationen die Nerven behalten kann. Er riß ſich zuſamme
forcierte das Tempo und jagte den Amerikaner mit lam=
Grundlinienbällen von einer Ecke in die andere. Alliſon hielt
mehr lange ſtand, es hieß bald 3:3, dann 4:3 für den Deutſ
Bei 4:3 und 4:4 wurden von Cramm zwei Fußfehler angerech=
Alliſons achter Doppelfehler ergab das 5:4 und gleich mit
erſten Matchball ſtellte von Cramm den Sieg ſicher. 8:6, 6:3,
— klarer konnte der Erfolg unſeres Meiſters kaum ausfallen.
Hochſprung=Rekord von Elfriede Kaun.
Em Elberfelder Stadion kämpften am Samstag und Sonntag
Olympia=Kandidatinnen im 1. Reichs=Olympia=Prüfungskan
der mit ſchönen Erfolgen abſchloß. Die hervorragendſte Leiſt
vollbrachte die Kielerin Elfriede Kaun, die im Hochſprung 1.6
erreichte und damit einen neuen Rekord ſchuf. (Schirner=M.
Kanu=Rennſpork.
TSG.=Paddler ſiegen in Karlsruhe.
Bei äußerſt ſtürmiſchem Wetter wurden am Sonntag
Karlsruher Rheinhafen die Gaumeiſterſchaften des Gaues 13
ausgetragen. Infolge des hohen Wellenganges, verurſacht du
den ſteifen Weſtwind, gab es maſſenhaft Kenterungen; ſo mur
auch TSG. 46 in drei Rennen, in Führung und ausſichtsreid
Poſition liegend, infolge Kenterns aufgeben. Im Damen=E.
konnte ſich Irmgard Wagenführ unter ſieben Booten den S
ſichern und dadurch in die Juniorenklaſſe aufrücken. Aen
Trumpfheller belegte im gleichen Rennen den dritten Plul
Bei ihrem erſten Start in der Juniorenklaſſe kamen Somme
Herzig unter acht Booten noch auf den vierten Platz. — Nd
ſtehend die Ergebniſſe:
Einerkajak Damen 600 Meter: 1. TSG. 46 Darmſtadt (Wagen
führ) 3:56; 2. KC. Mannheim (Rieger) 3:56 4:
46 Darmſtadt (Trumpfheller) 3:57: 4. KV. Frankf:
(Brandau) 3:58,7.
Zweierkajak Junioren 1000 Meter: 1. Jungdeutſchland Darmſt!
4:26,4; 2. Rheinbrüder Karlsruhe 4:26,6; 3. KG. Sa
brücken 4:27: 4. TSG. 46 Darmſtadt 4:27,4.
160 Gerätübungen für fünf Riegen und eine Anleitung für
1. Riege, mit acht Bildtafeln zum Gebrauch auf dem
Tu=
platz, zuſammengeſtellt von Profeſſor Dr. Friedrich Röſt
64 Seiten, broſchiert 1,20 RM. Wilhelm Limpert=Ve
lag, Berlin SW. 68.
Profeſſor Dr. Röſch, der eine über 50jährige turnerig
Tätigkeit an vielen Schulen, an der Badiſchen Landesturnanſug
innehatte und auch als Wetturner und Kampfrichter für das 0
rätturnen tätig war, hat in dieſem kleinen Büchlein ſeine Erf!.
rungen aus der Praxis niedergelegt. Es ſoll der Förderung
Geräteturnens an den vier Hauptgeräten: Reck, Barren, Pfl
und Ringe, dienen und ein Handbuch für den Vorturner, Turt
wart und für alle Gerätturner ſein. Acht Bildtafeln veranſchin
lichen die richtige Ausführung der Uebungen vortrefflich.
O=
einzelne wichtige oder ſchwere Uebungen ſind beſondere Anme
ſungen gegeben. Eine brauchbare Anleitung für das Gerätturne
das allen Vereinen empfohlen werden kann.
Wekterbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Nach dem Vorſtoß kühler Meeresluft vom Norden her,
unter lebhafter Schauertätigkeit im Norden unſeres Bezirkes
gemein ſtark zurückgehende Temperaturen brachte, kommen v
nunmehr wieder in den Einflußbereich eines ſich über dem Ka.u
entwickelnden Hochdruckgebiets. Bei nachlaſſenden Winden treie
wieder Aufheiterung und damit höher anſteigende Temperau
ren ein.
Ausſichten für Dienstag: Häufig aufheiternde und zunehme n
Tagestemperaturen, bei abflauenden nördlichen Winden
weſentlichen trocken.
Ausſichten für Mittwoch: Meiſt heiter, trocken, wärmer.
Nummer 200
Dienstag, 23. Juli
rnerg
Jautte
eſſNeueſte Nachrichten
Deutſchlands wachſender Stromverbrauch.
Die Beorarang bes Zurhamodues.
Die Höhe des Energieverbrauchs iſt ebenſo wie der
Eiſenver=
uch oder der Kraftwagenabſatz ein wichtiges Merkmal für den
„twicklungsſtand der Technik und der Volkswirtſchaft. Wenn
z. B. in bezug auf den Stromverbrauch hören, daß im
ver=
angenen Jahr in Deutſchland 473, in den Vereinigten Staaten
in Großbritannien etwa 450, in der Schweiz 1275
Kilowatt=
unden je Einwohner erzeugt worden ſind, in Polen aber nur 70,
Rumänien 30, in Indien 6 und in China 5 Kilowattſtunden,
weben uns ſolche Zahlen gleichzeitig ein ganz beſtimmtes Bild
Wirtſchaft und auch der ſozialen Verhältniſſe dieſer Länder.
Die geſamte deutſche Stromerzeugung, die 1907
twa 3,5 und 1925 etwa 20 Milliarden Kilowattſtunden betragen
a te, erreichte 1929 mit 30,7 Milliarden Kilowattſtunden einen
zichepunkt. Der Anſtieg ſetzte ſich 1930 zunächſt noch fort, machte
ſter in der zweiten Hälfte des Jahres einem raſchen Abſinken
ſatz. Einen Maßſtab für die Entwicklung insbeſondere der letz=
Jahre, geben die regelmäßig, veröffentlichten Ziffern von 122
m ßen Elektrizitätswerken, deren Stromerzeugung monatlich
er=
rtelt wird. Dieſe Werke erzeugten in den erſten fünf Monaten
es Jahres 1935 7624 Millionen Kilowattſtunden, das ſind 15
mehr als in dem bisher beſten Jahre 1929 und 45 v. H. mehr
I im ſchlechteſten Kriſenjahr 1932. Auf dieſe 122 Werke
entfie=
im Durchſchnitt der letzten Jahre etwa 55 v. H. der deutſchen
ämterzeugung. Nehmen wir an, daß auch in den kommenden
Nonaten die Elektrizitätserzeugung um etwa 15 v.H. über dem
ſrjahresſtand liegen wird, ſo kann man für 1935 unter
Ein=
hnung des Saarlandes eine deutſche Stromerzeugung von an=
Hernd 36 Milliarden Kilowattſtunden erwarten
Deutſchlands Stromerzeugung in Milliarden Kilowattſtunden:
Die deutſche Elektrizitätserzeugung gliedert ſich in zwei große
ſiruppen; einerſeits die öffentlichen Werke, die den
Vorausſchätzung auf Grund der bisherigen Monatserzeugung.
Neuordnung der ſüddeutſchen Zuckerwirtſchaft.
Unter Anweſenheit des Geſchäftsführers der
Hauptvereini=
ung des Deutſchen Zuckerwirtſchaftsverbandes fand im Hauſe der
ardesbauernſchaft Heſſen=Naſſau eine Beſprechung über die
Neu=
ſwdnung der ſüddeutſchen Zuckerwirtſchaft ſtatt. Zu dieſer
Beſpre=
humg hatten ſämtliche ſüddeutſchen Landesbauernſchaften ihre
zixtreter geſandt. Die Hauptvereinigung der deutſchen
Zucker=
bietſchaft hat für Süddeutſchland einen Zuckerwirtſchaftsverband
geſehen, deſſen Geſchäftsſtelle von Worms nach Frankfurt am
Nain verlegt wird. Der Zuckerwirtſchaftsverband Süddeutſchland
ſt mithin eine Gliederung der Hauptabteilung III des
Reichs=
ſchrſtandes. Die ſtändige Verbindung mit den einzelnen
Län=
n wird durch Errichtung von Außenſtellen, die ihren Sitz
je=
vils am Dienſtſitz der Landesbauernſchaft haben, hergeſtellt.
lißenſtellen werden errichtet bei den Landesbauernſchaften
Heſ=
eſ=Naſſau, Württemberg, Baden, Pfalz=Saar und Bayern. Für
Außenſtellen werden ehrenamtliche Leiter beſtellt. Ferner
üiſdet der Zuckerwirtſchaftsverband eine Fachſchaft der
Zucker=
eiteiler (Großverteiler, Kleinverteiler, Genoſſenſchaften). Dieſe
fachſchaft erhält für das geſamte Gebiet des
Zuckerwirtſchaftsver=
ndes einen Gebietsbeauftragten, während die Bezirke der
hßenſtellen einen Landesfachſchaftsleiter erhalten.
ſoller & Engelhard, Werkzeugmaſchinenfabrik A. G.,
Offenbach a. M.
Wie wir kürzlich meldeten, iſt die Majorität dieſer Geſellſchaft
eine induſtrielle Gruppe, unter Führung der Union Bank
rmſtadt, übergegangen. Die geſtrige Generalverſammlung
ge=
ehmigte den Abſchluß für 1933/34, der nach unv. 0,2 Mill.
Ab=
eibungen einen Verluſt von RM. 244 317 (9856 RM.
leberſchuß) brachte und ſich nach Abzug von RM. 18 218
Gewinn=
ostrag=auf RM. 226 098 ſtellte. Zur Tilgung des Verluſtes wird
ſem Reſervefonds ein Teilbetrag von RM. 77 400 entnommen,
userdem RM. 35 000 beſondere Reſerve aufgelöſt, RM. 86 400
chgewinn aus neuer Kapitalherabſetzung herangezogen. Die
ſeElichen RM. 27 294 Verluſt werden vorgetragen. Es wurde
ſeſchloſſen, RM. 216 000 Aktien einzuziehen. Der geſamte
Auf=
tsrat hatte nach dem Mehrheitswechſel ſein Amt zur
Verfü=
ig geſtellt. Der in der geſtrigen Generalverſammlung neu
ge=
hhlte Aufſichtsrat beſteht aus: Vorſitzender Geh. Rat Dr. J.
lein=Frankenthal, ſtellvertretender Vorſitzender Bankdirektor
Eſich Deku=Darmſtadt, Dipl.=Ing. Fritz von Opel=Rüſſelsheim,
ſechtsanwalt Dr. Hintze=Wiesbaden, J.=R. Dr. F. Pachten=
Fran=
erthal. Vertreten waren 1 890 000 RM. Aktien. Wie wir hören,
das Werk zur Zeit gut beſchäftigt. Die Belegſchaft wurde
in=
äiſchen auf etwas über 600 Mann erhöht. Das am 30. Juni ab=
We aufene Geſchäftsjahr 1934/35 ſoll mit einem zufriedenſtellenden
Eigebnis abſchließen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Reichs= und Preußiſche Wirtſchaftsminiſter hat den
Lei=
der Wirtſchaftsgruppe Groß=Ein= und =Ausfuhrhandel, Wilh.
Yapf in Frankfurt a. M., in den Beirat der
Reichswirtſchafts=
mmer berufen.
Strom an die Verbraucher weiterverkaufen, andererſeits die
be=
triebseigenen Anlagen, die immer nur ein einzelnes
Induſtrieunternehmen mit Strom beliefern. Die amtliche
Stati=
ſtik läßt erkennen, daß ſich in Deutſchland — ebenſo übrigens auch
in faſt allen anderen Ländern — der Anteil der öffent
lichen Werke allmählich vergrößert; gegenwärtig
entfallen auf ſie etwa 60 v.H. der Geſamterzeugung.
Mit der geſteigerten Stromabgabe haben ſich in den letzten
beiden Jahren auch die Betriebseinnahmen der
Elek=
trizitätswerke wieder gehoben, hielten jedoch
mit dem Abſatzanſtieg nicht Schritt. Man kann die
Summe der Betriebseinnahmen aller öffentlichen
Elektrizitäts=
werke für 1929 auf etwa 1900, für 1932 auf etwa 1500 und für
1934 auf knapp 1800 Millionen RM. ſchätzen. Dieſe Einnahmen
waren alſo, obwohl im vergangenen Jahr der Abſatz des Jahres
1929 nahezu erreicht wurde, noch erheblich niedriger als damals.
Die Urſache liegt, wenn wir von der Verſchiebung in der
Zu=
ſammenſetzung des Stromverbrauchs abſehen, teilweiſe in den
in den letzten Jahren durchgeführten zahlreichen
Tarifſen=
kungen, teilweiſe in der Auswirkung des in der letzten Zeit.
eingeleiteten Tarifumbaues. Bei den Tarifſenkungen
han=
delt es ſich um eine ſchematiſche Senkung der
Kilowattſtunden=
preiſe, vielfach um 5 oder 10 v. H., beim Tarifumbau dagegen um
die Schaffung neuer Tarifarten, die die Eigenſchaft
haben, den Verbraucher dadurch zu größerer Stromabnahme
an=
zuregen, daß je nach der Höhe des Verbrauches eine ſelbſttätige
Zenkung der durchſchnittlichen Preiſe eintritt (Grundpreistarif).
Das iſt gerade für die große Maſſe der Kleinverbraucher, d.
für die Haushaltungen, das Handwerk, den Handel und die
Land=
wirtſchaft, von außerordentlicher Bedeutung.
Dieſer Tarifumbau, zu dem auch die Einführung niedriger
Nachtſtromtarife gehört, bildet die Grundlage für die raſche
Aus=
breitung der Elektrowärmeanwendung, die damit in den Kreis
jener Energieverſorgung tritt, die alle an dem
Wirtſchaftsauf=
ſchwung teilhaben. Von der unverformten Kohle bis zu den
höch=
ſten Veredelungsſtufen Gas und Elektrizität läßt ſich ein ſteiler
Anſtieg des Verbrauchs feſtſtellen. —
Die anhaltende Steigerung des Stromverbrauchs, die beſſere
Ausnutzung der Werk= und Netzanlagen und die durch den
Tarif=
umbau eingeleitete ſelbſttätige Strompreisſenkung ſtehen
mitein=
ander in engſtem Zuſammenhang. Dieſe Faktoren werden auch
die weitere elektrizitätswirtſchaftliche Entwicklung kennzeichnen.
Höchſtpreiſe für Schweine.
Die Marktordnung hat die Preiſe für Schweine auf einen
Stand gebracht, der eine ausreichende Verſorgung des
deutſchen Volkes mit Schweinefleiſch im Inland ſichert. Ebenſo
notwendig iſt es aber jetzt eine übermäßige
Preisſteige=
rung zu vermeiden, zumal ſie nach den Erfahrungen
frü=
herer Jahre nur zu einer über den Bedarf hinausgehenden
Aus=
dehnung der Schweineerzeugung führen würde. Außerdem iſt eine
Erhöhung der Schweinepreiſe über den augenblicklichen Stand
hinaus nicht erträglich, weil damit die Maßnahmen der
Reichz=
regierung zur Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit durchkreuzt
wür=
den. Die Hauptvereinigung der deutſchen Viehwirtſchaft hat ſich
daher entſchloſſen, mit Zuſtimmung des Ernährungsminiſters
Höchſtpreiſe für Schweine feſtzuſetzen, die nicht überſchritten
wer=
den dürfen.: Je nach der Lage der einzelnen Märkte zum
Erzeu=
gungsgebiet ſind dieſe Höchſtpreiſe für Schweine
zwi=
ſchen 50 bis 54 RM. je 50 Kilo Lebendgewicht
ab=
geſtuft, um eine gleichmäßige Verſorgung aller Märkte zu ſichern.
Das ſind Marktpreiſe, die alle Unkoſten ab Stall bis zum
Ver=
kauf an den Märkten einſchließen. Daher müſſen die Preiſe, die
den Erzeugern ab Stall bezahlt werden, entſprechend niedriger
liegen als die Marktpreiſe. Die Hauptvereinigung der deutſchen
Viehwirtſchaft hat Vorſorge getroffen, daß dieſe Preiſe
eingehal=
ten werden. Lt. Fwd. werden die Höchſtpreiſe für Schlachtſchweige
u. a. auf nachſtehenden Schlachtviehmärkten in RM. je 50 Kilo
betragen: Darmſtadt 54, Kaſſel 52, Koblenz 54,
Frank=
ſurt a. M. 54, Mainz 54. Mannheim 54, Wiesbaden 54,
Würzburg 52,5 Zuwiderhandlungen werden mit
Ordnungsſtra=
fen bis zu RM. 10 000 im Einzelfall beſtraft.
Die Berliner Börſe lag zum Wochenbeginn bei ſtark
eingeengtem Geſchäft weiter unſicher. Der anhaltende Rückgang
der AEG.=Aktien, die nochmals 1½ Prozent nachgab und im
Ver=
lauf weiteres ½ Prozent verlor, hemmte allgemein die
Unterneh=
mungsluſt. Die Kuliſſe verhielt ſich mangels Anregungen
ab=
wartend. Nach den erſten Kurſen war die Stimmung überwiegend
ſchwächer. Braunkohlenaktien bröckelten ab, während Kaliwerte
meiſt ohne Geſchäft lagen. Farben waren anſcheinend wieder bei
Käufen für Sperrmarkrechnung gehalten, im Verlauf aber etwas
ſchwächer. Elektroaktien ſtanden unter dem Eindruck der AEG.=
Abſchwächung. Durch feſte Haltung fielen Gasaktien auf. Kabel=,
raht=, Auto= und Maſchinenwerte waren meiſt gedrückt. Auch
Metall=, Bau= und Textilwerte bröckelten um Prozentbruchteile
. Der Schiffahrtsaktienmarkt hatte ſich nunmehr beruhigt. Der
Verlauf war, ausgehend von Farben, die weiter auf 154½ (153½)
anzogen, überwiegend freundlicher. Montanwerte waren
gegen=
über den Anfangsnotierungen teilweiſe bis 1 Prozent erholt,
AEG. wurden mit 39 gehandelt. Bankaktien lagen uneinheitlich.
Am Rentenmarkt gaben Altbeſitz insgeſamt um ¼ Prozent nach.
Mangels beſonderer Anregungen lag die Rhein=
Mai=
niſche Börſe zum Wochenanfang ſehr ruhig. Die Haltung war
nicht ganz einheitlich und etwas unſicher, die Umſätze bewegten
ſich in denkbar engſten Grenzen.: Seit dem Kursſturz der
Schiff=
fahrtsaktien bemächtigte ſich der Kundſchaft eine ſehr ſtarke
Zu=
rückhaltung. Au chdie Börſe ſelbſt zeigte nur wenig
Unterneh=
mungsluſt. Am Aktienmarkt gingen die Veränderungen
gegen=
über der Wochenſchlußbörſe nach beiden Seiten bis zu 1 Prozent.
Größeres Angebot beſtand am Elektromarkt in der AEG.=Aktie.
Die übrigen Elektrowerte veränderten ſich nur um Bruchteile
eines Prozentes. Schiffahrtsaktien ſetzten zunächſt bei kleiner
gewordenem Geſchäft gut behauptet ein, ſpäter trat erneut
An=
gebot auf, ſo daß Hapag auf 17 nach 17½ und Lloyd auf 18½
nach=
ließen. JG. Farben blieben behauptet. Scheideanſtalt gewannen
Prozent. Reichsbankanteile lagen mit 189 unverändert. Der
Rentenmarkt ſtagnierte bei meiſt unveränderten Kürſen faſt
voll=
kommen. Im Verlaufe blieb die Geſchäftstätigkeit ſehr klein und
auch die Kursbewegung war geringfügig. Hapag erholten ſich
auf 18—1734, Nordd. Lloyd auf 1834. Am Rentenmarkt lagen
ſpäte Schuldbuchforderungen mit 97½ etwas feſter.
Die Abendbörſe nahm im allgemeinen einen ruhigen,
aber im Anſchluß an den Mittagsſchlußverkehr einen überwiegend
freundlichen Verlauf. Der Rentenmarkt lag geſchäftslos.
Viebmärkke.
Berliner Kursbericht
vom 21. Juli 1935
Darmſtädter Viehmarkt vom 22. Juli. Aufgetrieben waren
666 Schweine. Die Preiſe, ſtellten ſich für Kl. a) auf 52—53,
b) und c) 51—54, d) 51—53 Pfg. pro Pfund. Es wurden
ver=
kauft in Kl. a) 17. b) 125, c) 337, d) 88 Stück. Marktverlauf:
ruhig, geringer Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 22. Juli. Auftrieb: 131 Ochſen,
127 Bullen, 162 Kühe, 170 Färſen, 519 Kälber, 46 Schafe, 1807
Schweine, 1 Ziege. Preiſe: Ochſen a) 42, b) 40—41,. c) 37—3‟
Bullen a) 41—42, b) 38—41: Kühe a) 38—42. b) 32—37, c) 25
bis 31, d) 22—24: Färſen a) 42, b) 40—41; Kälber a) 60—63,
b) 55—59. c) 49—54, d) 38—48: Schweine a) 1. geſtrichen, a) 2.
und b) 53—54, c) 52—54, d) 50—54: Sauen 48—50.
Marktver=
lauf: Rinder rege, Kälber lebhaft, Schweine lebhaft.
Frankfurter Viehmarkt vom 22. Juli. Auftrieb: Rinder 723
(gegen 616 am letzten Montagsmarkt), darunter befanden ſich 53
Ochſen, 67 Bullen, 362 Kühe und 241 Färſen, ferner zum
Schlacht=
hof direkt: 1 Ochſe, 5 Bullen, 5 Kühe und 1 Färſe. Außerdem
ſtellte die Reichsſtelle 108 Rinder zum Verkauf. Kälber 461 (437),
Schafe 27 (30), Schweine 3486 (3718). Notiert wurden pro ein
Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 42 (am 15. Juli 42),
b) 41—42 (41—42), c) 37—40 (41), d)
—40). Bullen a) 42
(42), b) 40—41 (42), c) 38—39 (41), d) 35—37 (39—40). Kühe
a) 40—42 (40—42), b) 35—39 (37—41), c) 28—34 (30—36), d)
20—29 (22—29). Färſen a) 42 (42), b) 41—42 (41—42), c) 36—
40 (38—40), d) 28—35 (30—37). Kälber a) 60—62 (59—63), b)
53—59 (54—58), c) 44—52 (44—53), d) 32—43 (32—43). Hammel
b) 2. Weidemaſt 37—38 (37—38). Schafe nicht notiert. Schweine
) 1. 54 (52—53), a) 2. 53—54 (52—53), b) 53—54 (52—53), c)
52—54 (50—53). d) 50—53 (48—53), e) 45—50 (47—50); Sauen
g) 1. 50—52 (47—50) g) 2 44—49 (40—46) — Marktverlauf:
Ochſen, Bullen und Färſen lebhaft, Kühe ſtark vernachläſſigt,
Ueberſtand. Kälber, Hammel und Schafe ruhig, ausverkauft.
Schweine lebhaft, ausverkauft. Ueberſtand: 46 Rinder, darunter
Ochſe, 10 Bullen, 35 Kühe.
Deviſenmarkt
vom 21. Juli 1935
Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban”
Hapag
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumme
DeutſcheCont. Ga
Deutſche Erdöl
Ncht
92.70
92.75
17.87*
18.87*
38.25
126.:
115.50
93.50
121.75
156.—
135.75
112.625
Miei He
3. G. Farben
Gel. f.elektr. Untern
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phll. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
e
153.875
125.—
110.75
102.—
—
91.—
—
98.—
119.75
89.50
72.875
We
Rütgerswerte
Salzbetfurth Ka
Weſtdte. Kaufhof
Ver= n. Stahlwerie
Weſteregen Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Narlsr. Ind
Hohenlohe=Wer!e
Lindes Eismach.
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werte
Ve
118.—
195.50
32.625
85.75
126.50
11.625
118.:0
54.—
128.75
122.50
139.875
Aegypten
rgentinie!
Belgien.
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar
Danzig
nglat
ſtland.
Finnland
Frankreich
Griechenland
Sollan
Fland
Mie
pt.
jav. Peſc
1o0 Belge
Milreit
100 Leva
1canad. D0
100 Kronen
100 Gulden
1.Sg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. M*
rante
M Bracht
100 Gulden
100 iBl. Kr.
9e 20.41 C.4! 0.663 0.667 apan 0.721 (725 11.885 41.- ugollawier! 1o6 Dinar 5.6 76
5.e9 J.141 Lettland 00 Lat 1.82 (9 3.0 Torwegen 0 Kronen S1. 77. 2‟ 2.a Seſterreich 100 Schillit 48.25 54 Portuga 100 Egeudos v. Schweden da Kronen 63.3 es 1228 ſchweiz fran nie 6a 43 6s. spanien Peſetas 06 5.42 5.43 Tſchechoſlowal. 100 Tiſch.=Kr. 16.42 1.3 Fürte *. G. 1.i90 2.357 Un Leie
io 49 168.27 qauah
Ur 1 Gelopeſo 1.029 1031 55 24 35.36 Jer, Staaten 1 Dollar 2.777 2.461
I. Marktbericht des Obſt= und Gemüſe=Großmarktes Weinheim
m 20. Juli. (Preiſe pro Pfund in Pfg.); Sauerkirſchen 35—40,
hannisbeeren 17—20. Stachelbeeren 12—19, Himbeeren 39—40,
Ge idelbeeren 29—30, Pfirſich 38—42 und 29—38, Aprikoſen 48—
Pflaumen 33—40, Zwetſchen 36—44, Spillinge 30—40, Birnen
0—27, b) 13—20, Aepfel 30—38, Bohnen 7—10. Anfuhr:
22 Zentner. Nachfrage: gut.
Großmarkt für Getreide und Futtermittel Mannheim vom
Juli. Die Preiſe waren unverändert bis auf nachſtehende
R odukte: Roggenfuttermehl 13,50. Weizennachmehl 17.00,
Ger=
futtermehl 17,00, Stroh neuer Ernte (Hafer=Gerſte) 2,40—2,60.
Frankfurter Getreidemarkt vom 22. Juli. Am Brotgetreide=
Merkt lagen heute erſtmals Muſter in neuem Getreide vor; An=
14 Tagen gemacht. Da die
Sote auf Lieferung wurden in 10-
Nühlen bisher nur wenig Neigung für neues Mahlgut zeigten,
Uerden Abſchlüſſe nicht bekannt. Der Futtermittelmarkt lag im
Ugemeinen ſtill und vernachläſſigt, lediglich nach ölhaltigen
Ar=
ſieln und nach Kleie ſowie nach Miſchfutter mit hohem
prozen=
alem Gehalt an eiweißhaltigen Futtermitteln beſtand
Nach=
iege. Das Mehlgeſchäft blieb ſchleppend. Es notierten (
Ge=
ide je To., alles übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen W. 9
2iO, W. 13 214, W. 16 218; Roggen R. 9 170, R. 13 174. R. 15
17S
— Großhandelspreiſe der Mühlen des genannten Preisgebie=
Großhandelspreiſe ab Station.
172.
ts. Hafer H. 13 170. H.14
Weizenmehl W. 13 27,70. W. 16 28,15: Roggenmehl Type 997
V. 13 23,80. Type 815 R. 13 24,30. Type 997 R. 15 24,20. Type 815
N. 15 2470 plus 0,50 RM. Frachtausgleich. Weizennachmehl
4-75
Weizenfuttermehl 13,25, Weizenkleie W. 13 10,92. W. 16
1.-13:
Roggenkleie R. 13 10.20, R. 15 10.44 — Mühlenfeſtpreiſe
a4 Mühlenſtation; „Soyaſchrot m. M. 13,00, Palmkuchen m. M.
-30, Erdnußkuchen m. M. 14,50 — Fabrikpreiſe ab ſüddeutſcher
(ubrikſtation. Treber 17,25—17,50. Trockenſchnitzel 10,25. Heu
ne uer Ernte 5,50.
Kartoffeln: Erſtlinge hieſiger Gegend
SM 6,00, runde gelbe hieſiger Gegend 5,60, weiß= rot= und blau=
Aalige hieſiger Gegend RM. 5,20 je 50 Kilo bei Waggonbezus.
Cgendenz: lebhaft.
Darmſtädter und Nationalbant Darmſtadt, suale der Dresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 21. Juli 1935.
Wese
1994
Gr. IIp. 1.
„1935
1936
29
1938
Gruppe l ..!"
6% Dtſch. Reichsanl.
6½%Intern.,v. 30
1. %Baden „v. 27
„Bahern v. 27
4½%gbeſſen. .5.28
„ . b.29
½BPreub., v.8
4½ %Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
1% Dt. Reichsbahn=
Schätze ..."
2 Dt. Reichspoſt=
Schätze .......
1½%......."
Anl. Ausl.
22
Ablöſung..
Leutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
2o Bad.=Baden
JBerlin „v.24
½ %Darmſtadt ..
7 Dresden v. 26
Frankfur: 2
42
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Nannheims‟
Münchenv. 29
1½%Wlesbadens”
½%Heſſ. Landeer
Holdobl.
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Pfb.=Anſt. G. Pf.
Goldoblig.
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Bi. Girozentr. f.
ſt. Gldobl. R.11
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Landes=
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Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
Ansl. Ser.
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Di. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz
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4½,2 Rh,Hyp.=Bl
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Cred.=Bank.
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62 Salzmann cCo
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RM.=Anl.
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3. 0. Farben Bondsl!
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82Bug. Tab
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Goldr
1910
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42 Stockholm.
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Ag Kunſtzide un”
A. E. G.
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emberg, J. P.
Berl, Kraft 1. Licht
Brauhaus Nürnba.
102.25
103.5
99.25
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1021.
1271,
14.5
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31.5
10.25
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Mi H
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Hanauer Hofbräuh.
Hanſwerſe
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Mainz=Alt.=Br
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Mansfeld. Bergb.
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Miag. Mühlenbau
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Motoren Darmſtadt
Neckarwert Cßling.
Odenw. Hartſtein.
Parlell. Bürgerbr.
R0 Braunkohlen.
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Riebeck
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Sal. w. Heilbronn.
ſchöfſerloſ=Bnd.
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1931,
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Unterfranken.—
Ver, Stahlwerle
Ver. Ultramarin
Weſtdte. Naufhof.
Weſteregeln Kali
Zellſtoff Waldhof.
Aulg. Dt. Creditonſt.
Badiſche Ban!
1. 1. Brauinduſt
Daher, Snp. u. W.
Berſ. Handelegeſ.
otkekbk.
Comm.
Prwatbl
Dt. Banku. Dise.
Dt. E1 u. Wechſel
Dreodner Ban!
Fran: Ban
Ehp. Bun
Mein. Chp.=Pan
Pfälz. Chp.=Bank
Reichsboni-Anl.
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Sütd Bod.„Vr.
Württ. Aotenbeuk.
W.G. ſ. Vertehrsw.
Lolalb Kraſtim=
ReichsbVza.
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Lübec=Büchner
Nordd.=Llond
Südd Eiſnnb. Geſ.
Allianz= u. Stutte.
Vericherune
Verein. Verſ.
Franiona Rück=u. Ml1
Mannh. Verſich.
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32.5
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Ka
3
137.5
99.5
124.5
123.5
11
265.5
133‟
Seite 12 — Nr.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
R
VON WOLEGANG MARKEN
(49
„Sage mir wo er iſt .. . der Hund, der mir das antat!“
„Wo er iſt? Das weiß ich nicht, Honny! Ich kann dir nur
ſagen ... wer er war!“
„Wer er war?”
„Ja! Der Mann, den alle General Hu nennen!“
Die Ueberraſchung war grenzenlos. Dr. Grigorim ſprang
auf und rief heiſer: „General Hu?!”
„Ja! Er war unter der Maske des Joſef Royka zu uns
gekommen, hatte ſich als einen Studienkameraden von dir
aus=
gegeben, weil er wußte, daß ich die Enkelin jenes Mannes bin,
der die Geheimniſſe von Tſchang=inga ergründete. Mochte er
Großvaters Manuſkript ſtehlen! Warum ſchleppte er mich in
dieſes Land mit, warum riß er mich von dir und den Kindern?”
Die arme Frau weinte heftig.
Dr. Grigorim ſuchte Poeck und Margarete auf und
er=
zählte ihnen, was ſeine Frau ihm gebeichtet hatte.
Margarete ſagte ernſt: „Die Zeit iſt da, daß mit General
Hu abgerechnet wird!“
„Sie wiſſen, wo General Hu ſich befindet?”
„Ja, meine Herren! Als ich als Gefangene General Hu
gegenüberſtand, da erkannte ich ſofort, daß ſich hinter der Maske
kein anderer als . . . Arpad Koſſoul verſteckt!“
„Arpad Koſſoul iſt General Hu?” rufen die beiden Männer
erregt,
„Ja, ſo iſt es! Koſſoul hat mich betäubt und in ſeinem
Flugzeug verſteckt. Keiner hat mich dort drin geſucht. Er hat
mich dann nach Lantſchou gebracht. Koſſoul beſitzt angewachſene
Ohrläppchen wie Hu, und ich ſah deutlich auch die ſeltſame
Narbe, die er am Hals hat, an gleicher Stelle bei General Hu.”
Dr. Grigorim nickte.
„Meine Frau hat mir geſagt . . . Joſef Royka ſei General
Hu! Wir wollen zu Koſſoul gehen, um feſtzuſtellen, ob Koſſoul
derſelbe iſt wie Jofef Royka.
Schanghai hatte ſeine Senſation!
Arpad Koſſoul hatte den deutſchen Arzt Dr. Poeck und deſſen
Kollegen Dr. Grigorim, als ſie ihn zuſammen mit Schweſter
Margarete beſuchen wollten, mit dem Revolver niedergeſtreckt.
Nur Margarete blieb unverletzt. Sie hatte ſich auf Koſſoul
geſtürzt, ihm den Revolver entriſſen und ihm eine Kugel mitten
ins Herz gejagt.
Dr. Poeck ſowohl als auch Grigorim, deren Verletzungen
ſchwer, aber nicht lebensgefährlich ſind, wie Schweſter Margarete
haben ausgeſagt, daß Arpad Koſſoul in Wirklichkeit General
Hu ſei.
Die Nachricht ſchlug wie eine Bombe ein.
Die Blätter brachten in großer Aufmachung weitere
Einzel=
heiten. „Arpad Koſſoul iſt wirklich General Hu, man hat alle
Unterlagen gefunden, die die Ausſagen beſtätigen. Koſſoul war
der Mörder Fu=hangs, er hat ihm ſeine Beute abgejagt! Koſſoul
kam nach China und riß die Provinz Kuku=nor an ſich, er wollte
auch Nantſchang beſetzen, um die Schätze von Tſchang=inga zu
heben.”
„Der deutſche Arzt Dr. Poeck und die deutſche
Kranken=
ſchweſter Margarete Lange, die das Hauptverdienſt an der
er=
folgreichen Bekämpfung der Peſt in China für ſich in Anſpruch
nehmen dürfen, haben dem Lande mit der Vernichtung des
Generals Hu noch einen weit größeren Dienſt geleiſtet.” So
ſchrieb die große engliſche Schanghai=Poſt: „China kann ſich
glücklich ſchätzen, daß ſich Schweſter Margarete bereit erklärt hat,
den Poſten einer Leiterin des chineſiſchen Geſundheitsweſens zu
übernehmen.”
Der Dampfer „Hellespont” der Oſtaſienlinie des Lloyd bringt
Dr. Poeck, Joan Waagen, Dr. Grigorim und deſſen Frau ſowie
noch einige Aerzte und Schweſtern nach Europa zuruck.
Der Abſchied war unter der ſtürmiſchen Anteilnahme von
ganz Schanghai vor ſich gegangen.
Dr. Poeck lehnt an der Reling, neben ihm Joan, die
Brot=
ſtücke ins Meer wirft, auf die ſich gierig die Möwen ſtürzen.
Plötzlich wendet ſich Joan zu Dr. Poeck und ſagt: „Was
wird nun mit mir werden, wenn wir wieder in der Heimat ſind?
„Haben Sie wieder Sehnſucht nach der Bühne bekommen?”
„Nein”, ſagt Joan, „das iſt für immer vorbei und vergeſſen!“
„Dann iſt es ja ſehr einfach, liebe Joan! Margarete bleibt
in China. Und ich bin ſo allein. Ich ... will aber nicht allein
bleiben, es macht grillig und unzufrieden! Joan, wollen Sie
meine Frau werden?”
Sie wird rot bei ſeiner unvermittelten Frage und ſagt
leiſe: „Ich bin vierzig Jahre alt, Dr. Poeck!”
Munter entgegnete der Arzt. „Und ich bin fünfundvierzig,
Joan!
Sie ſieht ſchweigend zu Boden.
„Und . . . lieben Sie mich denn, Doktor?”
„Würde ich Sie ſonſt fragen, Joan?”
Sie blickt auf und ſieht ihn offen an. „Ja, ich will!” ſie
ſie einfach. Und da bemerkt Kapitän Hinne, wie Dr. Poeck
zu Joan niederbeugt und ſie küßt . . . ſehr lange küßt.
Schweſter Margarete richtete in Peking einen großen Ie
ſtehenden Palaſt=licht und luftig als Geſundheitsamt ein.
Tüchtige Aerzte und Schweſtern waren ihre Helfer.
Fred Marſhall führte ihr Flugzeug. Die großen Streck,
die es oft zu bereiſen gab, konnten nicht anders bewältigt werOn
Ueberall in China, in den entlegenſten Provinzen, taun
Schweſter Margarete auf, ſtellte ihre Erhebungen an und
mühte ſich, wo es notwendig war, Abhilfe zu ſchaffen.
Margarete lebte ganz ihrer Aufgabe. Die ſchwere E
täuſchung hatte ſie überwunden, ſie lernte das Lachen wieder.
Zwiſchen Margarete und Fred Marſhall beſtand eine
he=
liche Freundſchaft. Dieſe Freundſchaft war dem jungen M
ſchen das köſtlichſte Geſchenk. Aber er hoffte, daß der
kommen würde, da er das Mädchen in ſeine Arme ſchlieFn
durfte.
Und eines Tages ſprach er davon. Sagte ihr, daß er
liebe. Margaretes Herz ſchlug ſchneller.
Er war das Bild ſeines Vaters, das Bild des Manms
den ſie ſo geliebt hatte, obwohl er älter war, viel, viel äl
als ſie.
Jetzt ſprach der Sohn zu ihr . . . ſein Ebenbild, ihm gle
auch in der Art.
Margarete ſpürte, wie das Leben lockte, ſie war
Frau . ." . und auch ſie trug die Sehnſucht nach Liebe in ſich.
Und ſo kam es, daß ſie zu ihm aufſah und ſagte: „Fred
du mußt mich jetzt verlaſſen! Du wirſt deinen Freund Mylo
bitten, daß er auf ein Jahr mein Flugzeug führt!“
„Du wirſt auf ein Jahr von hier fortgehen, Fred! S
Jahr ſollſt du leben, von allem unbeſchwert! Geh in die Wel
hinaus! Und ſuch dir das Glück! Du biſt ſo jung . . .
wunderbar jung! Und . wenn du nach einem Jahr . .."
Schweſter Margarete noch liebſt .."
„Wirſt du dann mir gehören, Margarete?” jubelte Fr
helle Stimme.
Sie ſtrich ihm über das Haar und ſagte leiſe: „Dann mu
ich’s wagen!“
— Ende —
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Haup ſchriftleiter: Max Streeſe.
fur den Schlußdie
Verantwortlich für Poli
tudol; Mauve;
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe: für das Feuilleron und
Dr. Herbert Nette; für „Reich und Ausland”zi. V. Karl Böhma
Gegenwan
den Handel: i. V. Andreas Bauer; für den Sport: Karl Bö
ann; Anzeig
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Zieg
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. VI. 35. 20083. Pl. 4. Druck und Verlag: Darmſta
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt Rheinſtr.
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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wurde als „schönste Frau
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Der Flüchtling
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mit Gustav Fröhlich
Luise Ullrich
Hubert v. Meyerinck
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