Darmstädter Tagblatt 1935


05. Juli 1935

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Einzeinummer 10 Pfennige

der Sehn=
gjährigen

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Nummer 182

Freitag, den 5. Juli 1935

197. Jahrgang

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Die deutſc.
volniſche Ausſprache.
Boſikives Ergebnis des Berliner Beſuches des polniſchen Außenminiſters Beck. Weilgehende Ueber=
einſtimmung
der Anſchauungen. Die deutſch=polniſche Erklärung von 1934
als konſtruklives Elemenk bei der Sicherung des Friedens erwieſen.

Das Kommunigus.

wert!

ik

DBN. Berlin, 4. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Der zweitägige Beſuch des polniſchen
Außenminiſters in Berlin hat Gelegenheit zu einer eingehenden
Ausſprache des Führers und Reichskanzlers und der deutſchen
Reichsregierung mit Herrn Beck gegeben. In dieſer Ausſprache,
ſ die in freimütiger Weiſe geführt wurde, ſind die ſpeziell Deutſch=
land
und Polen intereſſierenden Fragen und auch die Probleme
der allgemeinen europäiſchen Politik zur Erörterung gekommen. Es
engab ſich eine weitgehende Uebereinſtimmung der Anſchauungen.
Mit Befriedigung konnte feſtgeſtellt werden, daß die deutſch=
polniſche
Erklärung vom 26. Januar 1934 ſich in jeder Hinſicht voll
brwährt hat, und zwar nicht nur im Verhältnis der beiden Staa=
tm
zueinander, ſondern auch als konſtruktives Element bei der
Sicherung des Friedens in Europa. Herr Beck betonte in dieſem
3mſammenhang, daß die Erklärung des Führers und Reichskanz=
ſies
über Polen in ſeiner Rede vom 21. Mai, insbeſondere ſein
Arunſch nach Dauerhaftigkeit des deutſch=polniſchen Abkommens, in
Bolen ſtarken Widerhall gefunden habe, und daß auch polniſcher=
erts
der aufrichtige Wunſch nach immer größerer Vertiefung der
zeundſchaftlich=nachbarlichen Beziehungen zu Deutſchland beſteht.
Die beiden Regierungen werden entſprechend der benachbarten
erge der beiden Völker auch in Zukunft in enger Fühlung bleiben
end alle ihre Kräfte dem Werke des europäiſchen Friedens
M v. dmen.
Wolens Außenminiſter am Ehrenmal
im Beiſein der Spihen der Wehrmacht.
DNB. Berlin, 4. Juli.
Das Ehrenmal Unter den Linden war Donnerstag mittag
de Schauplatz einer feierlichen und eindrucksvollen Gefallenen=
Vebrung durch den polniſchen Außenminiſter Oberſt Beck.
Der Miniſter fuhr, u. a. begleitet von Botſchafter Lipſki,
Veimem Kabinettschef, Grafen Lubienſki und Legationsſekretär
Msmjdryck, gegen 11,30 Uhr am Ehrenmal vor. Zu ſeinem
Wrmapfang hatten ſich eingefunden Reichskriegsminiſter General=
ibberſt
von Blomberg, der Oberbefehlshaber des Heeres General
Wer, Artillerie Freiherr von Fritſch, der kommandierende General
ſes: 3. Armeekorps und Befehlshabers im Wehrkreis III,,
Weieralmajor von Witzleben ſowie der Stadtkommandant von
terlin, Generalleutnant Schaumburg. Oberſt Beck ſchritt mit
en Herren der deutſchen Wehrmacht zunächſt unter den Klängen
Ies Präſentiermarſches die Front der Ehrenkompagnien des
Brchregimentes ab. Inzwiſchen war ein prachtvoller rieſiger
ranz mit weißen und roten Nelken und Schleifen in den
lolntiſchen Nationalfarben ins Innere des Ehrenmales getragen
uorden. Oberſt Beck verweilte mit den Herren ſeiner Be=
hſertung
und den deutſchen Herren einige Augenblicke im ſtillen
ſeSenken an dieſer eindrucksvollen Weiheſtätte für die Ge=
hillenen
des Krieges.
Anſchließend erfolgte ein Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie.
üire vielhundertköpfige Menge umſäumte in dichten Ketten
ben vor dem Ehrenmal freigehaltenen Platz und grüßte den
lojahrenden Außenminiſter Polens nach dieſer Ehrung der
tſchen Gefallenen herzlich mit erhobener Hand.
Frühſkück in der polniſchen Botſchaft
in Anweſenheil des Führers.
DNB. Berlin, 4. Juli.
Zu Ehren des polniſchen Außenminiſters Oberſt Beck gab am
honnerstag mittag der polniſche Botſchafter in Berlin, Lipſki,
en Frühſtück, an dem auch der Führer und Reichskanzler teil=
uhm
. Der Führer erwiderte damit den Beſuch, den ihm Oberſt
Keck am Mittwoch vormittag abgeſtattet hatte.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Botſchaft hatten ſich
ſihlreiche Berliner und auch Mitglieder der polniſchen Kolonie
un Berlin eingefunden, um der An= und Abfahrt der Gäſte bei=
zwohnen
. Als einer der erſten erſchien Staatsſekretär Bülow;
hld darauf folgten der Reichskriegsminiſter Generaloberſt von
Aornberg mit Tochter, der Chef des Protokolls, Graf Baſſewitz,
beichsernährungsminiſter Darré, der deutſche Botſchafter in War=
lau
, von Moltke, Staatsſekretär Dr. Meißuer, der außerordent=
(he Botſchafter von Ribbentrop und Staatsſekretär Dr. Lam=
ſers
. Mit beſonderem Jubel wurden der Reichsminiſter Dr.
Gebbels und Miniſterpräſident Göring empfangen.
Punkt 1.30 Uhr erſchien, mit Heilrufen begrüßt, der Führer
nd Reichskanzler Adolf Hitler in Begleitung ſeines Adjutanten
kückner.
Am Donnerstag nachmittag folgte der polniſche Außenmini=
tr
mit Frau und Tochter einer Einladung des Miniſterpräſiden=
ſ
General Göring und ſeiner Gattin in die Schorfheide. Um
214 Uhr verließen die Gäſte Berlin mit dem Ziel Bad Reichen=

Der polniſche Außenminiſter
Wer ſeſten Berier Beſuich
DNB. Berlin, 4. Juli.
Der polniſche Außenminiſter Beck empſing am Donnerstag
nachmittag in der polniſchen Botſchaft die Vertreter der deutſchen
und der ausländiſchen Preſſe. Wir ſind uns alle vollauf bewußt,

Der polniſche Außenminiſter Beck beim Führer.
Unſer Bild zeigt Oberſt Beck beim Verlaſſen der Reichskanzlei,
neben ihm Obergruppenführer Brückner.
(Scherl=M.)
betonte er, zu den deutſchen Preſſevertretern gewendet, daß ohne
ein verſtändnisvolles Zuſammenwirken auf dem Gebiete der
öffentlichen Meinungsbildung ſchwerlich die durchaus poſitiven
Reſultate zu erreichen wären, die in den letzten zwei Jahren zwi=
ſchen
Polen und Deutſchland erzielt worden ſind. Zu dieſem
Zwecke haben wir ſeinerzeit beſondere Vereinbarungen zwiſchen
unſeren beiden Ländern geſchloſſen. Ich kann mit Genugtuung feſt=
ſtellen
, daß wir ſeit dem Abſchluß der deutſch=polniſchen Erklärung
vom 26. Januar 1934 auf dem Wege des gegenſeitigen Sichkennen=
lernens
und Verſtehens ein großes Stück zurückgelegt haben. Was
mich anbelangt, ſo lege ich großen Wert auf die gegenſeitige
perſönliche Fühlungnahme der Preſſevertreter unſerer Länder.
Der Miniſter dankte den deutſchen Preſſevertretern für das, was
bis jetzt getan worden ſei.
Es war für mich, fuhr er fort, eine beſondere Freude, der
ſchon vor längerer Zeit ergangenen Einladung der deutſchen
Reichsregierung folgen zu können. Leider wurde der frühere Ter=
min
meiner Reiſe durch unſere Nationaltrauer hinausgeſchoben.
Die überaus herzliche Anteilnahme, die der Herr Reichskanzler
und mit ihm das ganze deutſche Volk in dieſen ſchweren Tagen
uns erwieſen, iſt in Polen tief empfunden worden. Ich hatte
geſtern Gelegenheit, dem Herrn Reichskanzler im Namen des
Herrn polniſchen Staatspräſidenten hierfür perſönlich danken zu
können.
Mein geſtriger langer und eingehender Meinungsaustauſch
mit dem Herrn Reichskanzler erſtreckte ſich ſowohl auf die deutſch=
polniſchen
Bezi ehungen, als auch auf die allgemeinen politiſchen,
beide Regierungen intereſſierenden Fragen. Dieſe Unterredung,
die ich auch mit den zuſtändigen Reichsminiſtern ergänzt habe,
wird ſicherlich ein poſitiver Beitrag auf dem Wege ſein, den die
beiden Regierungen durch die Erklärung vom 26. Januar 1934
beſchritte, haben. Der Rückblick auf unſere gegenſeitigen Be=
ziehungen
ſeit Abſchluß dieſer Erklärung ergibt, daß die Auswir=
kungen
dieſer Vereinbarung nicht nur zur poſitiven Geſtaltung
unſerer Beziehungen beigetragen haben, ſondern darüber hinaus
auch ein ganz weſentlicher Faktor zur Aufrechterhaltung und
Feſtigung des Friedens im allgemeinen ſind.
In dieſer Hinſicht dürfte man annehmen, daß ſelbſt diejenigen,
die unſeren Abmachungen kritiſch gegenüberſtanden, auf Grund
der allgemeinen Entwicklung ſich doch davon überzeugt haben
dürften, daß der zufolge der Erklärung vom 26. Januar 1934
geſchaffene Zuſtand als ein bedeutender Beſtandteil des allge=
meinen
Friedenswerkes von Europa gewürdigt und als ſolcher
nicht mit Kritik, ſondern vielmehr mit Dankbarkeit entgegen=
genommen
werden muß.
Zum Schluß bat der Miniſter noch, der deutſchen öffentlichen
Meinung zum Ausdruck zu bringen, wie angenehm ſeine Frau
und er den herzlichen Empfang in Berlin empfunden hätten. Er
betonte auch noch ſeine Freude, ſeinem Miniſterkollegen Freiherrn
von Neurath ſowie Miniſterpräſidenten Göring und Reichsminiſter
Dr. Goebbels, die beide in Polen keine Unbekannten ſind, in
Berlin begegnet zu ſein, und wünſchte der deutſchen Preſſe eine
erfolgreiche Arbeit im Sinne einer weiteren gegenſeitigen An=
näherung
des deutſchen und des polniſchen Volkes.
Dem Empfang wohnte auch der polniſche Botſchafter Lipſki bei.

* Der Hunnenzug nach Memel.
Von unſerem Berichterſtatter.
B. Memel, 4. Juli.
Memel und das ganze Memelgebiet ſtehen heute im Zeichen
einer rieſigen, mit allen Mitteln geförderten Zuwanderung aus
Großlitauen. Man kennt die alte deutſche Stadt kaum wieder.
Zwar wies das Memeler Straßenbild ſchon ſeit Jahren in
zunehmendem Maße Züge auf, die auf die ſtändige Litauiſierungs=
politik
hindeuteten: die litauiſchen Straßennamen, die vielen
Uniformen der fremden Soldaten, die jüdiſchen Händler und
die Bettler von jenſeits der alten ruſſiſchen Grenze. Heute aber
wird Memel förmlich überſchwemmt von litauiſchen Eindring=
lingen
, die wie weiland die Hunnen über Stadt und
Land herfallen und buchſtäblich alles zu vernichten drohen, was
es im Memelgebiet noch an Kultur und Eigenleben gibt.
Man ſieht es dieſen Menſchen, die bei der Landtagswahl
am 29. September in Maſſen gegen die Memelländer ins Feld
geführt werden ſollen, ſchon von weitem an, daß ſie einer ganz
anderen und fremden Welt entſtammen. Abgeriſſen, zum Teil
in Lumpen gehüllt, mit wirr in’s Geſicht hängendem Haar,
ungewaſchen und mit ſtruppigen Bärten ſo lungern ſie in
den Straßen umher. Man möchte Mitleid haben mit dieſen
Menſchen. Ihre litauiſchen Verführer haben ihnen den Himmel
auf Erden im Memelgebiet verſprochen. Stellungen in Hülle
und Fülle, guten Verdienſt, inenſchliche Behandlung. Alles
Dinge die es in Litauen ſchon längſt nicht mehr gibt und
eigentlich auch nie gegeben hat, wo heute der Arbeitsloſe buch=
ſtäblich
verhungert, obwohl das Land in landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſen erſtickt. Man hat ſie förmlich mit Gewalt hierher=
gebracht
, weil es der litauiſchen Regierung auf jede Stimme‟
ankommt, und nun ſtehen ſie da ohne Arbeit und Geld ohne
Unterkunft und Verpflegung. Die Folge iſt, daß das Bettel=
unweſen
überhand nimmt, daß dieſe Menſchen, vom Hunger
getrieben, Ueberfälle verüben, daß Arbeitsloſenunruhen an der
Tagesordnung ſind und ganze Horden zum Schrecken der Bauern
plündernd und raubend das Land durchziehen. Und dieſe
man muß ſchon ſagen neuzeitlichen Hunnen werden hun im
Schnellverfahren zu Bürgern des Memelgebiets gemacht, ſie
ſollen bei der Wahl zur Volksvertretung über das Schickſal des
deutſchen Memellandes entſcheiden! Iſt denn ein größerer Hohn
auf die feierliche Einleitung zum Memelſtatut überhaupt denk=
bar
, in der von dem weiſen Entſchluß der Mächte die Rede
iſt, dem Memelgebiet Autonomie zu verleihen, um die Kultur
und die überlieferten Rechte ſeiner Bewohner zu ſchützen?..."
Die Litauer haben verſucht, die Tauſende von Zugewan=
derten
in die Arbeitsloſenfürſorge der Stadt Memel einzu=
gliedern
. Zum Teil ſind auch Unterſtützungen gezahlt worden.
Aber die Stadt Memel iſt finanziell am Ende ihrer Kraft. Die
Arbeitsloſenunterſtützungen müſſen die Stadt ruinieren, ganz
abgeſehen davon, daß die Experimente des litauiſchen Ober=
bürgermeiſters
Simonaitis, der kürzlich durch den Großlitauer
Gailius erſetzt worden iſt, Hunderttauſende gekoſtet haben. Wie
lange wird es noch dauern, und es wird kein Pfennig Unter=
ſtützung
gezahlt werden können, weder an die einheimiſchen
noch an die zugewanderten Arbeitsloſen. Dann iſt die Kata=
ſtrophe
da! Auch an dieſem Beiſpiel wird wieder einmal die
Rechtloſigkeit Memels ſichtbar. Als der Landtag vor Jahren
ein Geſetz beſchloß, das den Zuzug von Arbeitsloſen aus Litauen
einſchränken ſollte, da wurde dieſes Geſetz vom litauiſchen
Gouverneur für nichtig erklärt. Eine entſprechende Polizei=
verordnung
des damaligen Direktoriums Schreiber mußte auf
litauiſchen Druck ebenfalls aufgehoben werden. Selbſt das
jetzige litauiſche Direktorium Bruvelaitis hatte Bedenken gegen
die überſtürzte Maſſeneinwanderung und holte die Zuzugs=
einſchränkung
wieder hervor. Die Folge war, daß Herr Bruve=
laitis
einen kräftigen Anpfiff vom Gouverneur bezog.
Der Hunnenzug geht ſeitdem unaufhaltſam weiter! In
der litauiſchen Hauptſtadt Kowno aber dürfen nur die Arbeiter
eingeſtellt werden, die mindeſtens drei Jahre in Kowno ge=
wohnt
haben. Kowno darf ſich gegen den Zuzug unerwünſchter
Elemente ſchützen. Memel nicht! Das deutſche Memel iſt trotz
der feierlich garantierten Selbſtverwaltung der litauiſchen In=
vaſion
ſchutzlos preisgegeben!
Trotz alledem läßt das Eingreifen der Memelgaranten weiter
auf ſich warten. Vor mehr als 14 Tagen wurde in der Aus=
landspreſſe
eine neue, diesmal energiſcher gehaltene Note der
Unterzeichner des Memelabkommens angekündigt. Verſchiedene
Blätter wollten ſogar ausführlich über den Inhalt der Note
berichten können: Litauen ſolle vor die Frage geſtellt werden,
entweder bedingungsloſe Wiederherſtellung und Erfüllung der
Memelautonomie, oder aber Abänderung des Memelabkommens
zu Ungunſten Litauens. Man hat von dieſer Note nicht mehr
viel gehört. Wie es heißt, ſollen die Verhandlungen zwiſchen
England, Frankreich und Italien noch nicht abgeſchloſſen ſein.
Mit andern Worten: die Mächte können ſich offenbar wieder
einmal nicht einigen, dem Recht zum Siege zu verhelfen, weil
dieſes Recht Deutſchen zugute kommen ſolle. Kein Wunder,
wenn die Litauer ſich ſehr ſchnell von dem Schreck, den die
Ankündigung der Note ausgelöſt hatte, erholt haben und nun
erneut Rechtsbruch auf Rechtsbruch fügen; wenn ſie außer den
Maſſeneinbürgerungen von Großlitauern und der Ausbürgerung
von Memeldeutſchen auch noch ein entſprechendes Wahlgeſetz
zur Verfälſchung der Wahl herauszugeben beabſichtigen; daß
ſie mit der Auflöſung der Memeler Stadtverordnetenverſammlung
drohen; den memelländiſchen Beamten widerrechtlich die
litauiſche Sprache aufdrängen und ihnen die Ausreiſe nach
Deutſchland verweigern; daß das Vermögen ländlicher Kredit=
anſtalten
beſchlagnahmt und dadurch das Bauernelend noch ver=
größert
wird.
Kein Wunder auch, wenn nach dem Muſter des Kownoer
Schandprozeſſes, deſſen Opfer immer noch auf Erlöſung warten,
eine Reihe neuer politiſcher Prozeſſe man ſpricht von rund
200! in Vorbereitung iſt, um auf Grund irgendwelcher
Denunziationen litauiſcher Spitzel, die ſich zu hunderten im
Gebiet herumtreiben, rechtſchaffene Memelländer vor Gericht zu
ſchleppen. Gegen 20 dieſer Prozeſſe haben bereits dieſer Tage
in Memel vor der litauiſchen Appellationskammer ſtattgefunden.
Selbſt dieſes übrigens zur Aburteilung von Memelländern
gar nicht zuſtändige Gericht mußte in den meiſten Fällen
auf Freiſpruch erkennen, da ſich die Beſchuldigungen als frei er=

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Seite 2 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 5. Juli 1935

funden herausſtellten. Den Spitzeln war es nur um die für
jede Anzeige ausgeſetzte Belohnung zu tun geweſen! Und das
nennt ſich in Litauen Rechtſprechung!
Bringen es die Memelgaranten, die ſich rühmen, die erſten
Kulturnationen der Welt zu ſein, tatſächlich fertig, dieſem
europäiſchen Skandal auch weiterhin tatenlos zuzuſehen?

Inkrigen.
Vor einiger Zeit hat der engliſche Außenminiſter im Unter=
haus
mitgeteilt, daß eine neue geharniſchte Note an Litauen wegen
der dauernden Verletzungen des Memelſtatuts in Vorbereitung
ſei. Von dieſer Note hat man dann merkwürdigerweiſe nichts mehr
gehört. Erſt jetzt erfahren wir auf Umwegen, daß darum ſehr
merkwürdige Dinge paſſiert ſind.
England hat offenbar eine gemeinſame Note der Signatar=
mächte
beabſichtigt und den Entwurf in Paris und Rom über=
reichen
laſſen. Frankreich hat ſich dann wohl mit Rußland unter=
halten
, und Rußland hat ſofort ſeinen ganzen Einfluß aufgeboten,
um die Abſendung der Note zu verhindern. Das iſt ihm auch
gelungen, da Italien Schwierigkeiten machte und Frankreich wegen
der deutſch=engliſchen Flottenverſtändigung nach London hin jetzt
gerne den Tauben ſpielt. Aber damit nicht genug, der Entwurf
wurde nicht nur nicht abgeſchickt, ſondern er iſt irgendwie den Li=
tauern
zur Kenntnis gebracht worden. Und nun geht das Gro=
teske
weiter, daß Litauen den Spieß umdreht. Die Litauer kennen
die engliſche Note offiziell nicht, aber ſie machen ſich die Gründe
Englands zu eigen, um ſie in das Gegenteil zu verkehren. Und ſo
hat Kowno eine Note nach London gerichtet, in der ſich die
litauiſche Regierung als die verfolgte Unſchuld hinſtellt und Eng=
land
fragt, was es zum Schutze Litauens zu tun gedenke.
Ein höchſt intrigantes Spiel alſo, denn, ſoweit wir ſehen, iſt
Litauen nirgends gefährdet. Gefährdet iſt lediglich das Memel=
ſtatut
, das ja von Kowno aus ſtändig mehr durchlöchert wird. Wir
können uns nicht recht denken, daß die Engländer ſich durch ſolche
diplomatiſchen Kunſtſtückchen von ihrer Linie abbringen laſſen.
3
2as Ipier um hausburg.
Ganz überraſchend hat der Wiener Miniſterrat beſchloſſen, in
der nächſten Woche dem Bundesrat die Aufhebung der Habs=
burgergeſetze
vorzuſchlagen, und zwar die Beſeitigung der den
Habsburgern auferlegten Beſchränkungen nach der materiellen
und nach der politiſchen Seite.
Davon, daß dem Hauſe Habsburg das konfiszierte Vermögen
zurückgegeben werden ſollte, iſt ſchon ſeit längerer Zeit die Rede.
Dagegen iſt, ſoweit wir ſehen, wohl auch von keiner Seite Ein=
ſpruch
erhoben worden, Vorläufig weiß man allerdings noch
nicht genau, in welchem Umfang die Rückgabe erfolgt. Der Be=
ſchluß
iſt ſo überſtürzt worden, daß die Verhandlungen mit dem
Habsburger Kaiſerhaus noch nicht zu Ende geführt werden konn=
ten
. Es ſcheint aber, als ob die großen Schlöſſer, vor allem die
Hofburg und Schönbrunn, ebenſo wie die Hofmuſeen dem Staat
verbleiben. Eine genaue Aufſtellung der Beſitztümer, die zurück=
fallen
, ſoll demnächſt veröffentlicht werden, wenn die Verhand=
lungen
abgeſchloſſen ſind.
Von weittragender politiſcher Bedeutung iſt aber der Be=
ſchluß
, die Landesverweiſung gegen die Mitglieder des Hauſes
Habsburg, die bisher beſtand, aufzuheben, und zwar ohne Aus=
nahme
. Dann kann natürlich auch der Thronanwärter Otto von
Habsburg wieder nach Oeſterreich zurückkehren, wenn auch offiziell
noch nicht als Kaiſer, ſo doch als Privatmann. Es iſt wohl auch
formell richtig, daß der Beſchluß noch nicht die Reſtauration der
Habsburger in ſich ſchließt. Aber wenn der Kronprätendent erſt
wieder im Lande iſt, dann iſt dieſe Folgerung eigentlich beinahe
felbſtverſtändlich. Die ſchwarz=gelben Legitimiſten machen denn
auch kein Hehl daraus, daß ſie den entſcheidenden Sieg jetzt in
der Taſche zu haben glauben. Vor einigen Monaten hat allerdings
die Kleine Entente noch die Parole ausgegeben, daß die Reſtau=
ration
für ſie den Kriegsfall bedeuten müſſe aus der einhelligen
Erwägung heraus, daß die Anziehungskraft eines habsburgiſchen
Oeſterreich auf die ehemaligen Nachfolgeſtaaten ſtark genug ſein
könnte, um den Beſtand ihrer Grundlage zu erſchüttern.
Die öſterreichiſche Regierung hat vielleicht gehofft, daß die
europäiſche Politik augenblicklich zu ſehr mit underen Problemen
belaſtet iſt, als daß ſie ſich um Oeſterreich groß kümmern könnte.
Wieweit dieſe Rechnung richtig iſt und ob Wien den umliegenden
Staaten hinreichende Sicherheiten wird geben können, wird man
zunächſt abwarten müſſen.
Unter der Ueberſchrift Eine Warnung berichtet der Star,
daß der rumäniſche Außenminiſter Titulescu ſeine kürzliche An=
weſenheit
in London dazu benutzt habe, die engliſchen Miniſter
von der unerſchütterlichen Oppoſition der Länder des Kleinen
Verbandes gegen eine Reſtauration der Habsburger in irgend=
welcher
Form zu unterrichten. Der öſterreichiſche Beſchluß, die
gegenwärtig beſtehende antihabsburgiſchen Geſetze aufzuheben,
verleihe dieſer Warnung eine beſondere Bedeutung.

die eiſte Borämtſche erforſwang
des Burmealdeg.
Von Dr. Spilger, Darmſtadt.
Wie ſah die Pflanzendecke des Odenwaldes aus zu der
Zeit als der Menſch ſeinen Einzug in das Gebirge hielt? In
welcher Weiſe hat ſie ſich in der langen Zeit bis zum heutigen
Tage geändert?
Dieſe Fragen könnten wir nur dann mit einiger Sicherheit
beantworten, wenn pflanzliche Funde oder aus ſpäterer
Zeit ſchriftliche Nachrichten in ausreichender Menge vor=
lägen
. Bis jetzt ſind aber Pflanzenfunde aus den Zeit=
abſchnitten
von der Eiszeit bis etwa zur Eiſen= oder Bronze=
zeit
aus dem Odenwald nicht bekannt und erſt die neuerdings
in Angriff genommene pollenanalytiſche Unterſuchung der Oden=
wälder
Moore wird ſie uns liefern. Da aber die Pflanzenwelt
ſtets vom Klima und vom Boden abhängig und ſeit der
jüngeren Steinzeit das Klima bei uns immer waldfreundlich
war, können wir mit einiger Sicherheit annehmen, daß in jener
Zeit der Odenwald ſo gut wie ganz vom Urwald eingenommen
war. Im Granitodenwald herrſchte in dieſem die Rotbuche vor,
während die Höhen des Sandſteinodenwaldes mit einem Miſch=
wald
aus Buchen, Eichen, Birken, Linden uſw. bedeckt waren.
In den weiten ſumpfigen Talgründen der Weſchnitz, Gerſprenz
und Mümling, in denen noch bis vor wenigen Jahrhunderten
der Biber ſich wohl fühlte, wuchſen Eſchen= Eichen= und Erlen=
wälder
. An den ſteilen, trocknen und heute meiſt von Wein=
bergen
eingenommenen Hängen des Melibokus, der Starkenburg
uſw., muß der Wald ein lichtes parkartiges Ausſehen getragen
haben und auch mit mannigfachen Sträuchern und wärme=
liebenden
Bäumen (Elsbeere Feldahorn) durchſetzt geweſen
ſein. Von Nadelhölzern fehlen Fichte und Edeltanne dem
Odenwald urſprünglich wahrſcheinlich ganz und auch die Kiefer
kam nur vereinzelt vor. Noch Sebaſtian Münſter ſchreibt
in ſeiner Kosmographia (1544): Der Ottenwald iſt auch ein
Stück von dem Wald, ſo die Alten Hereyniam geheißen wie=
wohl
er kein Harzbaum (in den ſpäteren Auflagen ſteht: kein
oder wenig Harzbaum) ſunder Aichen, Büchen und Birken trägt.
Ob der intereſſanteſte deutſche Nadelbaum, die Eibe (Taxus
baccata) früher im Odenwald vorkam, darüber iſt nichts be=
kannt
. Wilde Kirſch= Apfel= und Birnbäume waren ſicher
früher öfter in den Wäldern eingeſtreut zu finden, wie ja auch
der Ortsname Affolderbach auf das Vorkommen von Apfel=
bäumen
(Affaltar) hinweiſt. Als dann der Menſch in den

Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler hat anläßlich des geſtrigen
Unabhängigkeitstages der Vereinigten Staaten von Amerika dem
Präſidenten Rooſevelt telegraphiſch ſeine Glückwünſche übermittelt.
Der Leiter des Hauptamtes für Beamte der Reichsleitung
der NSDAP. und Reichswalter des Reichsbundes der deutſchen
Beamten, Hermann Neef, wurde am Donnerstag vom Führer und
Reichskanzler empfangen. Hermann Neef übergab dem Führer
die Geburtstagsſpende der deutſchen Beamtenſchaft im Betrage
von einer Million RM. Der Führer und Reichskanzler nahm die
Spende mit dem Ausdruck herzlichſten Dankes an die Beamten=
ſchaft
entgegen. Die Beſtimmung über die Verwendung wird der
Führer perſönlich treffen. In der ſich anſchließenden längeren
Ausſprache wurden noch beamtenpolitiſche und beamtenorganiſa=
toriſche
Fragen erörtert.
Die Geheime Staatspolizei Bremen teilt mit: Am Mittwoch
kam es bei der Großwäſcherei Hayungs in Bremen wegen des
aſozialen Verhaltens des Betriebsführers zu Proteſtkundgebungen
der Gefolgſchaft, an denen ſich Einwohner aus der näheren Um=
gebung
des Betriebes beteiligten. Man warf dem Betriebsführer
vor, die Gefolgſchaft durch ſehr niedrig gehaltene Löhne und durch
unangebrachte Ueberſtunden auszubeuten. Wegen Gefährdung ſei=
ner
eigenen Perſon mußte Hayungs ſen. in Schutzhaft genommen
werden. Hayungs jun. und ſeine Mutter hatten Bremen bereits
verlaſſen.
Beibehaltung der bisherigen Richtlinien der Außenpolitik,
Treue für die grundlegenden Prinzipien der Verfaſſung vom Jahr
1931 und Wiederherſtellung der Geſetzmäßigkeit ſind die Grund=
züge
der Regierungserklärung, die der neue Miniſterpräſident
Stojadinowitſch am Donnerstag in der jugoſlawiſchen Skupſchtina
unter allgemeiner Spannung verleſen hat.
Wie die Stampa meldet, wird in den Regierungskreiſen
des Hedſchas beſtätigt, daß die Regierung Ibn Sauds im abeſſi=
tiſch
=italieniſchen Konflikt ſtrenge Neutralität zu bewahren
wünſche Es ſei den Offizieren des Hedſchas nicht erlaubt, im
abeſſiniſchen Heere Dienſt zu leiſten.

Die neuen deutſch=franzöſiſchen
Wirkſchaftsbeſprechungen in Paris.
DNB. Paris, 4. Juli.
Die heute in Paris begonnenen deutſch=franzöſiſchen Beſpre=
chungen
werden nur einen ſehr begrenzten Gegenſtand zum In=
halt
haben. Das ergibt ſich ſchon aus der Tatſache, daß nur drei
deutſche Herren in Paris weilen. Geregelt wird der Warenver=
kehr
im Rahmen der laufenden Liquidationsperiode. Dabei iſt
auf folgendes hinzuweiſen: Das deutſch=franzöſiſche Verrechnungs=
abkommen
iſt am 30. Juni abgelaufen. Das Warenabkommen iſt
von Frankreich ſeinerzeit zum 30. Juni gekündigt worden. Dann
ſind in Berlin Verhandlungen geführt worden, die auf neuer
Grundlage eine längere Dauer des Zahlungsverkehrs zum Ziele
hatten. Dieſe Beſprechungen ſind ſeinerzeit bekanntlich zu keinem
Ergebnis gelangt. Infolgedeſſen iſt beſchloſſen worden, beide Ab=
kommen
bis zum 15. Juli zu verlängern und dann die Liquidie=
rung
des Verrechnungsabkommens eintreten zu laſſen. Für die
Liquidierung dieſes Abkommens, d. h. alſo für die Abtragung der
am 15. Juli vorhandenen Warenſchulden und noch nicht abgedeck=
ten
Warenforderungen, ſowie Finanzverpflichtungen, war ſchon
früher vorgeſehen worden, daß von dem Erlös der deutſchen Aus=
fuhr
nach Frankreich 70 v. H. für die Abtragung dieſer Rück=
ſtände
in Anſpruch genommen werden ſollten und 30 v. H. für
die franzöſiſche Einfuhr nach Deutſchland blieben. Auf dem Ge=
biete
des Warenverkehrs fehlten indeſſen Vereinbarungen. Hier
iſt zu regeln einmal die Frage, welche Waxen im Rahmen der
30 v. H. nach Deutſchland hereinkommen ſollen. Die Auswahl
dieſer Waren iſt unſer Recht und richtet ſich nach den Bedürfniſſen
der deutſchen Volkswirtſchaft. Weiter iſt noch nicht geregelt die
Frage der Zölle.
Dieſe neu zu vereinbarenden Ergänzungen im Rahmen der
Liquidationsperiode werden vorausſichtlich für einen Zeitraum
von 6 oder mehr Monaten Geltung haben.
Ob ſpäter Wirtſchaftsverhandlungen mit Frankreich auf brei=
ter
Grundlage geführt werden können, hängt davon ab, ob Frank=
reich
uns Vorſchläge macht, die wir annehmen können.
Muſſolini im Kampf gegen Preisſteigerungen.
EP. Rom, 3. Juli.
Seit einiger Zeit ſind in Italien Preisaufſchläge und Preis=
ſteigerungen
an der Tagesordnung; dieſe erſtrecken ſich nicht nur
auf ausländiſche Waren, die ſich durch die Erhöhung der Zoll=
gebühren
effektiv verteuert haben, ſondern auch auf inländiſche
Rohſtoffe und Lebensmittel. Muſſolini hat ein ſtrenges Einſchrei=
ten
gegen die Spekulation befohlen und die Präfekten ermächtigt,
Uebertretungen" der von dem Syndikats=Ausſchuß feſtgeſetzten
Treiſe mit Schließung der Geſchäfte zu ahnden.

Odenwald vom Weſt= und Nordrand her eindrang, die Wald=
flächen
rodete und in Aecker, Weiden und Wieſen umwandelte,
blieben doch noch bis in das Mittelalter hinein beſonders im
Buntſandſteingebiet große Gebiete in ihrem urſprünglichen Zu=
ſtand
. Vom Jahr 800 bis 1200 ſteigerte ſich die Beſiedlung des
Odenwaldes in einem Maße, daß man auch nur für Wald ge=
eignete
Gebiete unter den Pflug nahm. Da hier der Getreide=
bau
verſagen mußte, ſobald die dem Urwald entſtammenden
Nährſtoffvorräte erſchöpft waren, bildete ſich ſchon um dieſe Zeit
die Hackwaldwirtſchaft aus, bei der man nach höchſtens zwei=
maliger
Fruchternte den Boden längere Zeit brach liegen ließ.
Hatte ſich wieder neuer Wald gebildet, der den Hieb lohnte, ſo
vurde dieſer abgeholzt, wobei die Baumſtümpfe ſtehen blieben,
Aeſte und Reiſig wurden verbrannt, um den Boden zu düngen, der
dann wieder zwei Ernten geben konnte. Hausrath hat dieſe
Verhältniſſe zuerſt geſchildert, Unterſuchungen alter Akten
könnten noch weitere Einzelheiten klarſtellen. Nadelholz=
waldungen
wurden im Odenwald erſt nach 1500 angelegt.
Die Gelehrten, die ſich mit der Erforſchung der Pflanzen
befaſſen, haben erſt ſeit dem 16. Jahrhundert damit begonnen,
die Gewächſe unſrer Heimat zu beſchreiben und abzubilden. Zwei
der Väter der Botanik, wie man dieſe erſten Botaniker
rühmend bezeichnet, Hieronymus Bock und Taber=
naemontanus
haben damals bereits den Odenwald
botaniſch erforſcht. Ihre Kräuterbücher bringen nicht nur die
erſten floriſtiſchen Nachrichten aus dem Odenwald, ſie ſind auch
als volksbotaniſche Quellen für uns von großer Bedeutung,
da die Verfaſſer alle Tatſachen, die ſich auf die Verwendung
der Pflanzen in der Heilkunde und im Volksgebrauch beziehen,
hier zuſammengeſtellt haben. So berichtet Bock von dem Wieſen=
knöterich
(Polygonum bistorta), deſſen Blätter im Frühjahr noch
heute als Wildgemüſe verwendet werden, daß er damals in
der gleichen Weiſe benutzt worden iſt. Dieſe kreutter, ſo ſchreibt
er, wachſen ſonderlich in den Wyſen auff dem Odenwald; ſo
ſie jung ſeind werden ſie wie andere Müßkreutter in der Küchen
gebraucht. Von beſonderem Intereſſe ſind ſeine Nachrichten
über die Verwendung der Pilze als Nahrungsmittel im Oden=
wald
. Vom Brätling (Lactarius volemus), den Bock als einen
ganz braunfarbenen Schwamm, der weiße ſüße Milch gibt, be=
ſchreibt
, berichtet er, daß ihn die Odenwälder Brötling nennen
und daß er roh verſpeiſt wird. Vom Pfeffer=Milchling (Lactarius
piperatus) teilt er folgendes mit: Dieſe Schwemme wachſen in
hohen finſtern Wälden, von Farben gantz weiß, etliche breitter
dann ein Deller, die geben, wann ſie zerbrochen ſind, weiße
ſcharfe hitzige Milch, heißer auf der Zunge dann Pfefferwurz.
Dieſe braten, die armen Leut im Odenwald mit Salz auf
glühenden Kohlen zur Speiſe‟. Heute wird der Peffer= Milch=
ling
im Odenwald nirgends zur Speiſe benutzt. Da aber

Anstäuſa der Sonensaaprsgränne!
DNB. Paris, 4. Juli.
Zu den franzöſiſch=engliſchen Flottenbeſprechungen wird von
gut unterrichteter Stelle bemerkt, daß die britiſche Regierung vor
einigen Tagen der franzöſiſchen Regierung die Anregung unter=
breitet
habe, Enland, Deutſchland und Frankreich möchten einander
ihr Flottenbauprogramm mitteilen. Der Austauſch der Angaben
ſolle durch die Vermittlung Londons erfolgen. Obwohl von den
franzöſiſchen Amtsſtellen jegliche Angabe über den dieſer Anregung
folgenden Meinungsaustauſch verweigert werde, ſcheine der eng=
liſche
Vorſchlag in erſter Linie jedoch einen grundſätzlichen Ein=
wand
hervorgerufen zu haben. Würde der Vorſchlag angenom=
men
ſo wird bemerkt gebe er ſchließlich damit dem deutſch=
engliſchen
Flottenabkommen die Beſtätigung, der die franzöſiſche
Regierung aus den bekannten Gründen bisher ſorgfältig aus=
gewichen
ſei.
Vom praktiſchen Geſichtspunkt aus könnten die künftigen fran=
zöſiſchen
Neubauten erſt feſtgelegt werden, wenn das deutſche Pro=
gramm
bekannt ſei. Auch müßte den Verpflichtungen Rechnung
getragen werden, denen Frankreich durch das Waſhingtoner Flot=
tenabkommen
unterliege, ſelbſt wenn dieſes hinfällig geworden
ſei. Auf Grund dieſes Abkommens aber ſei das franzöſiſche Flot=
tenbauprogramm
bis 1937 bereits feſtgelegt. Wie dem aber auch
ſei, Beſprechungen zwiſchen den beiden Regierungen ſeien im
Gange, und man hoffe in Paris, zu einem Abkommen zu ge=
langen
.
Die Zeuerkreuzler überliſten Herrn Laval.
EP. Paris, 4. Juli.
Das Feuerkreuz teilt mit, daß es auf die große Kund=
gebung
am 7. Juli unter dem Triumphbogen verzichtet habe, daß
es dagegen am 14. Juli, alſo am Nationalfeiertag, die Flamme
am Grabmal des Unbekannten Soldaten, unter dem Triumph=
bogen
anzünden werde.
Die Regierung hatte, wie man erfährt, die Abſicht, die für
den 7. Juli geplante Kundgebung des Feuerkreuzes wie auch
alle anderen öffentlichen Kundgebungen zu verbieten. Da ſie
jedoch die Links=Kundgebungen am Nationalfeiertag ſelbſt aus=
drücklich
geſtattet hat, konnte ſie ſelbſtverſtändlich eine Kund=
gebung
des Feuerkreuzes am gleichen Tage am Grabmal des
Unbekannten Soldaten nicht verbieten, zumal dieſe Kundgebung
dadurch ja patriotiſchen Charakter erhält. Der Führer des
Feuerkreuzes, Oberſt de la Rocque, hat in einer öffentlichen
Erklärung betont, daß der Aufmarſch des Feuerkreuzes eine
geſunde und kraftvolle Volkskundgebung des reinen franzöſiſchen
Patriotismus für den Unbekannten Soldaten ſein ſoll‟. Da die
Kundgebung der Linksparteien am anderen Ende der Stadt ab=
gehalten
werden wird, dürfte die Polizei keine Mühe haben,
Zuſammenſtöße zu verhindern.

Neue Drohung der Kwankungarmee.
Nach einer Meldung aus Hſingking hat die japaniſche Kwan=
tungarmee
der chineſiſchen 29. Armee Sung Cheyuans neue For=
derungen
übermittelt. Die Kwantungarmee droht mit neuen
Maßnahmen, falls die Chineſen nicht bis zum 10. Juli Tſchachar
und die Grenzgebiete innerhalb der äußeren Großen Mauer ſüd=
lich
von Tuſchikau geräumt haben. Für mögliche Aktionen ſteht
die Hauptmacht der japaniſchen Garniſon von Jehol unter dem
Oberbefehl von General Yamada bei Kupeikou zur Verfügung.
Falls die Japaner ihr Vorhaben durchführen, würde das in Rich=
tung
Tuſchikau nordwärts vorſpringende Dreieck der Großen
Mauer, durch das im vorigen Jahr die Japaner eine Kraftwagen=
ſtraße
gebaut haben, die Tuſchibau mit Kangchuang, der erſten
Station der Peining=Suiyuan=Bahn nördlich des Paſſes von
Nankau verbindet, völlig unter den Einfluß der Japaner kommen.
Ikalieniſcher Diplomakenſchub.

Ueber den bevorſtehenden italieniſchen Diplomatenſchub gibt
der römiſche Korreſpondent des Temps folgende Einzelheiten:
Der gegenwärtige Botſchafter in Paris, Pignati di Cuſtoza,
werde zum Botſchafter Italiens beim Heiligen Stuhl ernannt
werden. Zu ſeinem Nachfolger werde der jetzige Botſchafter in
Berlin, Cerruti, beſtimmt werden. Der gegenwärtige Botſchafter
in Moskau, Attolico, werde nach Berlin gehen, und der gegen=
wärtige
Perſonalchef im Palazzo Chigi, Baron Valentino, nach
Moskau. Zum Geſandten Italiens in Stockholm werde der bis=
herige
Chef der italieniſchen Sektion für Abrüſtungsfragen,
Marcheſe di Soragna, und zum Geſandten in Kairo der gegen=
wärtige
Generalkonſul in Tanger, Chigi, ernannt werden. Das
Gerücht gehe ferner um, daß der gegenwärtige italieniſche Bot=
chafter
in London, Grandi, zum Generalſekretär der Fasciſtiſchen
Partei ernannt werden würde. In dieſem Falle würde der gegen=
wärtige
Unterſtaaisſekretär im Außenminiſterium, Suvich, als
Botſchafter nach London gehen.

lawiſche Volksſtämme ihn genau ſo wie Bock es ſchildert, ver=
wenden
und da im Lorſcher Codex, alſo etwa um das Jahr 1000,
Slawen als Bewohner des Odenwaldes genannt werden, iſt es
nicht ausgeſchloſſen, daß Bock hier eine ſlawiſche Volksſitte
ſchildert, die damals noch in manchen Teilen des Odenwaldes
lebendig war, heute aber verſchwunden iſt. Vom Zittergras
(Briza media) erwähnt Bock die Volksnamen Zedern Jung=
frauhaar
und Haſenöhrlein und berichtete von ihm daß die
Meidlein ihre Kurtzweil damit haben, ebenſo machen auch die
Jungfrauen aus dem Schlangenmoos (Lycopodium clavatum)
Kräntze und Gürtel. Eingehend ſchilderte er den Buchweizen
(Polygonum fagopyrum), der auch heute im Odenwald noch hier
und da angebaut wird. Inn den rauhen ſand Gebürgen als
Odenwald, da diß Korn ſchnell und gern auffwächßt, zielen die
Einwohner ſolche Frucht zum Vihe futter, darumb das es wohl
ſpeißt, und das Vihe redlich darvon zunimpt. Wiewohl die
armen Leut auch Brodt darauß bachen, unnd innſonderheit die
Odenwälder, iſt nunmehr an vilen orten gemein".
... Würt gegen dem Meyen in grundt geworfen, keimet
bald, aber nit wie andere Frücht, ſondern ſtoßt zwey blettlein,
als Rüben oder kölſamen, die wurtzel iſt eintzig mit wenig
fäſelein unnd kurz, Steiget bald inn runde ſtengel, die ſeind zart,
rund glatt, und inwendig hol, ohn Knöpff, gewinnet darfür
ſeine geweblein mit vilen neben äſtlein, allenthalben mit
Epheuenblettern bekleidet, aber zärter, weicher unnd ſpitziger
Blüet im Brachmonat, das ſeind ſehr kleine weiß farbe Blüm=
lein
bey einander gedrungen, wie des Holders, die werden zu
drehecketen ſchwartzen Körnlein, anzuſehen als des Sauramp=
ffers
ſamen, doch größer unnd vollkommlicher.
Gibt auff der Mülen ſchön weiß Mäl, ſonderlich ſo es
durch der Beuttel getriben würt. Am geſchmack als ander weiß
Mäl.
Von der Krafft und Würkung Heydenkrn ſtets in
der Speiß genützet, oder das Brodt darauf gebachen und ge=
geſſen
, machet dunkle Augen, erweichet den harten Bauch, be=
weget
vil windigkeit im leil treibet den Harn, bringet
widerumb die verlorne Milch, iſt aber ſchwerlich zu verdauen,
darumb gehöret diſe Frucht unnd Koſt für die arbeitſelige
Menſchen, die von dem müßiggang nichts wiſſen.
Die Nachrichten, die Tabernaemontanus, der ebenſo
wie Bock längere Zeit in Heidelberg wirkte, uns von der
Pflanzenwelt des Odenwaldes übermittelt hat, ſind vor allem
floriſtiſch von Bedeutung. Er gibt von einer großen Zahl von
Pflanzen genau an, wo er ſie im Odenwald gefunden hat. Eine
Reihe für den Odenwald bezeichnender Gewächſe hat er als
erſter hier feſtgeſtellt. So hat er die ſchöne blaue Bergflocken=
blume
(Centaurea montana) ſowie den Purpurlattich (Prenanthes
purpurea) hier gefunden, von der letzten Pflanze hat er auch

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Freitag, 5. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 182 Seite 3

Unglanos Sorgent unn vent Abefniiientonfiti

Mu.

Nach der engliſchen Kabinektsſihung.
Paris ſoll helfen.
EP. London, 4. Juli.
Die Morgenpreſſe beſtätigt, daß das engliſche Kabinett ſich
an ſeiner geſtrigen Sitzung in der Hauptſache mit dem italieniſch=
mbeſſiniſchen
Streitfall und den Möglichkeiten zur Verhinderung
des drohenden Krieges in Oſtafrika beſchäftigt hat. Die engliſche
Regierung hoffe immer noch, eine friedliche Löſung zu finden,
Durch die die Unabhängigkeit Abeſſiniens gewahrt, Italien aber
Die Erfüllung gewiſſer wirtſchaftlicher Forderungen zugeſtanden
werden würde.
In der Kabinetts=Sitzung ſoll, den Blättern zufolge, der ein=
ſtimmige
Wunſch der Regierung zum Ausdruck gekommen ſein,
waß alle Anſtrengungen gemacht werden müßten, um die Autori=
rät
des Völkerbundes aufrechtzuerhalten, da das geſamte kollektive
Sicherheits=Syſtem gefährdet würde, wenn ein italieniſcher Krieg
in Aethiopien nicht verhindert werden könnte. In dieſem Zu=
ſammenhang
mußte das engliſche Kabinett ſelbſtverſtändlich die
Frage etwaiger Völkerbunds=Sanktionen gegen
Italien prüfen für den Fall, daß alle Vermittlungsverhand=
ungen
an Muſſoliwis ablehnender Haltung ſcheitern ſollten. Ein
endgültiger Beſchluß iſt in dieſer Richtung nicht gefaßt worden,
Ha ſich die engliſche Regierung erſt einmal über die Stellung=
jahme
unterrichten möchte, die die übrigen Völkerbundsmitglieder
zu der etwaigen Anwendung von Zwangsmaßnahmen einnehmen.
Es wurde daher beſchloſſen, zunächſt mit den wichtigſten in
Frage kommenden Regierungen in einen Mei=
mungsaustauſch
einzutreten, ſoweit dies noch nicht
geſchehen iſt. Mit Frankreich iſt die Fühlung bereits auf dem
üblichen diplomatiſchen Wege, d. h. über den Pariſer Botſchafter
Sir George Clerk, aufgenommen worden.
Die engliſche Regierung legte größten Wert darauf, in dem
ſtalieniſch=abeſſiniſchen Konflikt im engſten Einvernehmen mit der
ranzöſiſchen Regierung vorzugehen. Man täuſcht ſich jedoch in
London nicht über die Schwierigkeiten, die ſich dem Zuſtande=
kommen
einer ſolchen franzöſiſch=engliſchen Zuſammenarbeit in den
Weg ſtellen.
Die Morgenpreſſe rechnet damit, daß die franzöſiſche Regie=
ſ
ung, die immer noch über das engliſche Vorgehen beim Abſchluß
dees Flottenabkommens mit Deutſchland verſtimmt ſei, die Ge=
begenheit
zu dem Verſuch benutzen wird, England bindend auf
ie ſogenannte Unteilbarkeit der in der Londoner Deklaration
om 3. Februar erwähnten Paktſyſteme und auf die Verteidigung
der Verträge zu verpflichten. Die engliſche Regierung ſoll bereit
ſeein, den franzöſiſchen Forderungen weiteſtmöglich entgegenzukom=
en
und keine Zweifel darüber beſtehen zu laſſen, daß ſie ſich in
Bukunft jeder Extratour enthalten und in die Streſa=Front zu=
nückkehren
werde. Die ganze Kraft der engliſchen
Diplomatie, ſo erklärt der politiſche Koreſpondent des Daily
Expreß, werde in der nächſten Zukunft darauf kon=
entriert
werden, Frankreich zu gefallen und
s zu beſänftigen. Das bedeute das Ende jeder unabhängi=
den
engliſchen Außenpolitik, denm die britiſche Regierung werde
dann nur noch mit Genehmigung des Quai d’Orſay verhandeln
Snnen.
Der diplomatiſche Korreſpondent der Morning Poſt zweifelt
taaran, daß Frankreich ſich durch engliſche Zugeſtändniſſe überhaupt
ſtir die Unterſtützung von Völkerbunds=Sanktionen gegen Italien
tewinnen laſſen werde.
Wenn ſich die franzöſiſche Haltung nicht ändere, würden
Völkerbunds=Sanktionen unmöglich werden und wahrſcheinlich
woürde dann Großbritannien zuſammen mit Sowjetrußland die
eänzige Macht ſein, die für ein ſolches Vorgehen eintrete. Wenn
diie engliſche Regierung den Vorſchlag, beim Völkerbund Sanktio=
nen
zu beantragen, ausführe, müßte ſie früher oder ſpäter in
ernen direkten Konflikt mit Italien geraten, wodurch Europa und
Afrika in einen neuen allgemeinen Krieg verwickelt werden
reürden.
Zu den übrigen in der Kabinetts=Sitzung erörterten Fragen
terichtet der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph,
die Regierung widme der Wiederaufnahme der Verhandlungen
über die Rüſtungsbegrenzung größte Aufmerkſamkeit. Sie ſei ſich
ar darüber, daß Frankreich die Entſcheidung über die Stärke
der Luftheere in der Hand halte, denn Hitler habe ſich bereit=
erklärt
, für Deutſchland die Parität mit den franzöſiſchen Luft=
ſtrreitkräften
anzunehmen. England habe alſo keine Möglichkeit,
den Stand der Luftrüſtungen zu beſtimmen. Frankreich habe noch
nächt mitgeteilt, ob es die Parität mit Deutſchland annehme.

eimen Holzſchnitt von einem aus dem Odenwald ſtammenden
Exemplat anfertigen laſſen. Die Mondraute (Botrychium
umaria) hat er auf dem Heiligenberg bei Heidelberg beobachtet,
die ſeltene Filzſcharte (Jurinea pollichi) bei Schönberg, wo ſie
heute nicht mehr vorkommt, und außerdem bei Viernheim. So
ſtellt ſein Kräuterbuch die erſte bis jetzt noch nie in vollem
Urnfange gewürdigte Flora des Odenwaldes dar, die für uns
um ſo bedeutungsvoller iſt, als im 17. und 18. Jahrhundert
botaniſche Nachrichten über den Odenwald vollkommen zu
fehlen ſcheinen.
Darmſtädter Kunſtſchau 1935 Deutſche Meiſter
Am Städtiſchen Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe
ſtehen die Pergolen Meiſter Olbrichs in vollſter Blütenpracht.
Der ſchöne Fleck Erde mit dem weiten Blick über Stadt und
Land lockt jetzt allein ſchon zum Beſuche.
Dort, wo ſchon ſo manche bedeutungsvolle Ausſtellung zu
ſehen war, die Darmſtadts Namen in aller Welt als Pflege=
ſtätte
der Kunſt bekannt gemacht hat, wird nächſten Sonntag,
den 7. Juli, vormittags 11½ Uhr, die diesjährige große
1Darmſtädter Kunſtſchau Deutſche Meiſter feier=
lich
eröffnet.
Die Kunſtſchau bringt eine Auswahl deutſcher Kunſtwerke
von ungewöhnlicher Güte und Schönheit, ebenſowohl Werke
berühmter, anerkannter Meiſter, wie auch wenig oder gar nicht
bekannter Künſtler, die uns etwas zu ſagen haben, und deren
Art dem kulturpolitiſchen Programm der NS.=Kulturgemeinde
entſpricht, die in Verbindung mit dem Kunſtverein für Heſſen
auch in dieſem Jahre die Veranſtalterin der Ausſtellung iſt.
Wie die unter derſelben Leitung ſtehende vorjährige
Deutſche Frühjahrsausſtellung wird ſie frei von aller Ein=
ſeitigkeit
und einer zu engen Auslegung des Begriffes Deutſche
Rinſt gewiſſe unliebſame Erſcheinungen der Syſtemzeit meiden
und dafür ſolche ſtille Könner zu Worte kommen laſſen, die
jahrelang beiſeitegeſchoben waren, deren deutſche Art und
Empfindung ihnen bei der internationalen Geſinnung der
rüher Führenden und ihrer Preſſe nur im Wege ſtand.
Die Ausſtellung zeigt zunächſt einige Sammlungen be=
deutender
Künſtler recht verſchiedener Art, dazu erleſene Einzel=
verke
der Malerei, Plaſtik, Graphik und des Kunſthandwerks.
Wundervoll, in monumentaler Geſchloſſenhei: wirkt der
Ehrenſaal, der 21 koſtbare Originale von Hans Thoma
für Darmſtadt ein ſeltener Gaſt ſowie eine Reihe von be=
deutenden
Werken ſeines ehemaligen Schülers und Nachfolgers
bans Adolf Bühler enthält. Meiſterwerke Thomas wie
ſeine berühmte Flucht nach Aegypten, Rheinlandſchaft
Frau am Fenſter, Stiller Bach, Goldene Zeit, Parſifal,

Scharfe ikalieniſche Angriffe
gegen die Bermittlungsbemühungen der engliſchen
Regierung.
DNB. Mailand, 4. Juli.
Die norditalieniſchen Blätter beſchäftigen ſich weiter ſehr ein=
gehend
mit der Haltung Englands und melden, daß die Vor=
ſchläge
zur italieniſch=abeſſiniſchen Streitfrage ſchärfſten Wider=
ſpruch
in England ſelbſt und in der ganzen Welt hervorgerufen
hätten. Wenn die engliſche öffentliche Meinung einhellig hinter
den umſtürzenden Verſuchen der engliſchen Regierung, ſich in die
gerechte italieniſche Aktion in Oſtafrika einzumiſchen, ſtände,
ſchreibt Corriere della Sera, dann müßte man wirklich über die
Zukunft der Beziehungen zwiſchen den beiden Staaten Beſorgnis
hegen. Aber glücklicherweiſe ſei der Widerſtand eines großen
Teils der britiſchen Preſſe gegen die ſonderbare Diplomatie des
Herrn Eden ſo ſtark, daß er Italien erlaube, eine klare Unter=
ſcheidung
zwiſchen Land und Regierung zu machen. Sogar in der
engliſchen Regierung ſcheine keine Einigkeit zu herrſchen, denn es
beſtehe ein beträchtlicher Gegenſatz über die Geſtaltung der Be=
ziehung
zum Völkerbund zwiſchen Hoare und Eden. Der Gedanke,
Abeſſinien einen äußerſt wichtigen Streifen der Somaliküſte gegen
die Anerkennung der italieniſchen Oberherrſchaft über die Wüſte
von Ogaden zu überlaſſen, ſcheine der Welt der Träume zu ent=
ſtammen
. Es hieße, dem Weg der Ziviliſation ein Hindernis be=
reiten
, wollte man Genf zwiſchen Italien und die Löſung der
abeſſiiniſchen Frage ſetzen. In London möge man ſich nicht ein=
bilden
, daß Drohungen, wie die Sperrung des Suez=Kanals oder
die Bildung eines wirtſchaftlichen Blocks gegen Italien, geeignet
ſeien, Italien von einer Aktion abzubringen, zu der es durch die
Ehre ſeiner Fahne verpflichtet ſei. Es gebe Grenzen, über die
hinaus die Einmiſchung einer anderen Macht, wenn ſie ſich auch
in den Mantel der Scheinheiligkeit des Völkerbundes einhülle,
durchaus unzuläſſig ſei.
Pariſer Jronie über den engliſchen
Slimmungsumſchwung.

EP. Paris, 4. Juli.
Der engliſche Botſchafter in Paris, Sir George Clerk, hatte
mit Miniſterpräſident Laval eine längere Beſprechung über die
abeſſiniſche Frage. Der engliſche Botſchafter war von ſeiner Regie=
rung
beauftragt worden, ſich mit der franzöſiſchen Regierung in
Verbindung zu ſetzen, um gemeinſam eine Löſung des italieniſch=
abeſſiniſchen
Konflikts zu ſuchen. Die franzöſiſchen Blätter heben
mit einiger Ironie die Tatſache hervor, daß die engliſche Regie=
rung
nun plötzlich den Weg nach Paris wieder gefunden habe,
nachdem ſie das Angebot an Muſſolini über den Austauſch ge=
wiſſer
Gebietsteile an Italien und Abeſſinien gemacht habe, ohne
vorher Frankreich und Abeſſinien von dieſer Abſicht in Kenntnis
zu ſetzen. Die engliſche Regierung hat nach einer Meldung des
Matin den engliſchen Botſchafter in Paris beauftragt, Miniſter=
präſident
Laval zu verſichern, daß England keineswegs Geheimniſſe
vor Frankreich habe, ſondern daß es ſich bei dem Angebot an
Italien nur um eine Idee gehandelt habe, und daß England die
franzöſiſche Regierung ſofort in Kenntnis geſetzt haben würde,
falls dieſe Idee von Muſſolini grundſätzlich günſtig aufgenommen
worden wäre. Das Echo de Paris erklärt, daß England ent=
ſchloſſen
ſei, Italien den Weg in Abeſſinien zu verſperren, und
daß es Frankreich für dieſe Politik gewinnen wolle. England
werde, ſelbſt wenn Italien am 25. Auguſt nicht vor dem Völker=
bund
erſcheinen ſollte, die Anwendung des Artikels 15 des Pak=
tes
über die Regelung von Konflikten fordern, ja man behaupte
ſogar, daß England auch nicht vor wirtſchaftlichen Sanktionen
zurückſchrecken werde. Inzwiſchen aber wolle die engliſche Regierung
Frankreich zwingen, ſich zu entſcheiden. Wenn Frankreich ſich im
abeſſiniſchen Konflikt auf die Seite Italiens ſtelle und damit
eine Verletzung des Völkerbundspaktes zulaſſe, dann werde es,
ſo ſage man in London, ſpäter kein Recht mehr haben, im eigenen
Falle die Anwendung des Paktes zu ſeinen Gunſten zu fordern.
In Paris fürchte man im Gegenteil, daß eine ſolche Haltung
gegenüber Italien Muſſolini in die Arme Deutſchlands treiben
würde. Pertinax wirft den engliſchen Regierung vor, daß ſie
gerade während der letzten 15 Jahre ſich die größte Freiheit
gegenüber den internationalen Geſetzen und dem Völkerbund
herausgenommen hätten.
Das Oeuvre erklärt, daß die Engländer tief beunruhigt
ſeien über die militäriſchen Beſprechungen Frankreichs und Ita=

Der einſame Reiter u a. bedürfen keines Lobes mehr, es iſt
aber intereſſant wie die Monumentalarbeiten Bühlers, der
einer ſpäteren Generation angehört, mit Thomas Bildern zu=
ſammenklingen
. Das beiden ſeelenverwandten Meiſtern gemein=
ſame
alemanniſche Volktum iſt unverkennbar. Bühlers
Niebelungen Der Menſch Hans Thoma als Gralshüter,
ſeine Große Familie‟, Der rote Reiter die Deutſche Strom=
landſchaft
, u. a. ſind impoſante Leiſtungen, die nicht leicht überboten
werden können. Die elf prachtvollen großen Kartons zu dem
großen Fresko Die neue Zeit von Paul Bürck, dem früheren
Mitglied der Darmſtädter Künſtlerkolonie, die märchenhaften
Phantaſien Friedrich Auguſt Weinzheimers, von
unerhörtem farbigem Reiz, Karl Leipolds ſüdliche Farb=
phantaſien
, im Gegenſatz dazu eine reiche Sammlung von
Oeltemperagemälden des Pforzheimer Profeſſors Adolf Hil=
denbrand
, deſſen bodenſtändige Vielſeitigkeit Kraft und
Tiefe dem deutſchen Volke noch unbekannt iſt, wirken ungemein
ſtark und anregend. Dem verſtorbenen rheinheſſiſchen Lands=
mann
Prof. Carl Küſtner wird durch Vorführung mehrerer
Hauptwerke eine verdiente Ehrung zuteil, ebenſo dem nieder=
rheiniſchen
Landſchafter Prof. Eugen Kampf (Düſſeldorf).
Eine Fülle ausgezeichneter Einzelwerke, Bildniſſe, Land=
ſchaften
und Tierbilder ſchließen, ſich den vorgenannten Künſtlern
an. Nur ein paar Namen wie Poetzelberger, Haller (mit einem
prachtvollen Triptychon), Erich und Fritz Erler, Flügel, Gradl,
Beſt, Broel, Eyer, Junghanns, Plontke. Pfannſchmid, Fritz Haß
mit einem packenden Führerbildnis, Rosner, Rößner, Gerhar=
dinger
, Münzer, Ludwig von Hofmann, Bachmann, die Bild=
hauer
Brellochs, Pagels, Scheibe, Schließler, Artur Volkmann
mit ſeiner monumentalen Reiterfigur, Brückner, Binz. Jobſt,
Claus, von Graevenitz, Schmid=Ehmen, der Schöpfer des
Münchener Ehrenmals an der Feldherrenhalle mit ſeiner aus=
gezeichneten
Büſte des Frankenführer Julius Streicher mögen
genannt ſein.
Höchſt zeitgemäß und verdienſtvoll aber ſcheint es uns, daß
der Ausſtellungsleiter Profeſſor Adolf Beyer die be=
fruchtende
Wechſelwirkung der freien Kunſt mit dem Kunſt=
handwerk
, alſo die unterbrochene Tradition der Künſtlerkolonie
wieder aufgegriffen hat und eigens neugeſchaffene Teile von
Innenräumen, ſchöne Möbel, bequeme Sitzgelegenheiten und
viele feine Dinge des Kunſthandwerks, Goldſchmiede= und
Emailarbeiten, die von dem ausgezeichneten Baumeiſter
Jakob Krug u. a. entworfen und von heſſiſchen Handwerks=
meiſtern
und Künſtlern ausgeführt wurden, vorgeführt. Da=
durch
iſt das ganze Bild der Ausſtellung belebt und abwechſlungs=
reich
geworden. Es ſteht zu hoffen, daß weiten Kreiſen der
Bevölt rung wieder die Freude an der Kunſt gegeben wird.
Deutſche Kunſt gehört in jedes deutſche Haus!

liens und über die Reiſe des franzöſiſchen Generaliſſimus Gzmelin
nach Rom. Die engliſche Regierung habe die Abſicht, dieſe enge
Zuſammenarbeit zwiſchen Frankreich und Italien etwas zu lockern
und Frankreich vor die Alternative zu ſtellen, zwiſchen Rom und
London zu wählen. Der engliſche Außenminiſter ſei der Anſicht,
daß die franzöſiſch=italieniſchen militäriſchen Beſprechungen über
zukünftige Militärabkommen zwiſchen den beiden Ländern Italien
und ſeine Abſichten in Oſtafrika ermutigen würden. Beſonders
irritiert habe das zwiſchen Paris und Rom getroffene Abkommen,
demzufolge die an der gemeinſamen Grenze der beiden Länder
gelegenen Truppen bis auf kleine Teile zurückgezogen werden
können, wodurch Italien etwa 250300 000 Mann für Abeſſinien
freibekomme.
Abeſinien ruft die Vermitklung der Vereinigken
Staaken an?
EP. London, 4. Juli.
Eine aufſehenerregende Meldung aus Addis Abeba ver=
öffentlicht
heute der Evening Standard‟ Danach ſoll der
Kaiſer von Abeſſinien, Haile Selaſſié, an die amerikaniſche Re=
gierung
unter Berufung auf den Briand=Kellogg=Pakt die Auf=
forderung
zur Beilegung des Streitfalls mit Italien gerichtet
haben.
Unkerhaus=Ausſprache über Abeſinien.
EP. London, 4. Juli.
Der Vermittlungsvorſchlag im italieniſch=abeſſiniſchen Streit=
fall
, den die engliſche Regierung unlängſt durch den Miniſter Eden
dem italieniſchen Regierungschef Muſſolini unterbreiten ließ, bil=
dete
am Donnerstag Gegenſtand eines längeren Frage= und Ant=
wortſpiels
im Unterhaus. Der Kolonialminiſter teilte mit, daß
das Gelände, das unter gewiſſen Bedingungen hätte abgetreten
werden ſollen etwa 50 Meilen lang und 12 Meilen breit ſei. Der
darinliegende Hafen Zeila habe im Sommer 3000, im Winter
7000 Einwohner, während es im Hinterland keine ſeßhaften Ein=
wohner
, ſondern nur Nomadenſtämme gebe. Der Miniſter betonte,
daß der Haupthafen, von Britiſch=Somaliland, Bulhar, auf alle
Fälle in engliſchem Beſitz geblieben wäre.
Eden verſicherte auf eine Anfrage, ob die Regierung in Zu=
kunft
eine Gebietsabtretung nur in Form eines Völkerbundsman=
dats
in Erwägung ziehen wolle, die Regierung werde ſelbſtver=
ſtändlich
ſtets dafür ſorgen, daß derartige Maßnahmen mit den
Beſtimmungen des Völkerbundspakts in Einklang ſtünden. Der
Miniſter verſprach dem Unterhaus, daß es vor dem Abſchluß von
Verträgen, die die Abtretung britiſchen Gebietes mit ſich brächten,
angehört werden würde. Eden unterſtrich nochmals den verſuchs=
weiſen
Charakter des engliſchen Angebotes an Muſſolini.
Herriok kapikulierk.
Die Radikale Parkei im Fahrwaſſer der Linken.
EP. Paris, 4. Juli.
Viel Lärm um nichts! Dies iſt der Eindruck, den der größte
Teil der Perſönlichkeiten erhalten hat, die an der geſtrigen
Sitzung des Radikalen Vollzugs=Ausſchuſſes teilgenommen
haben, in der es zu einem heftigen Zuſammenſtoß zwiſchen
Herriot und den Anhängern Daladiers kommen ſollte. Die große
Offenſive des Staatsminiſters Herriot in der Sitzung des Voll=
zugs
=Ausſchuſſes der Radikalen iſt ausgeblieben. Herriot iſt
geſchickt jedem Konflikt ausgewichen. Von der Verurteilung des
Zuſammengehens der Radikalen mit den extremiſtiſchen Links=
parteien
iſt nur die Verſicherung Herriots übriggeblieben, daß
die Radikale Partei ihre Unabhängigkeit, ihre Perſönlichkeit und
ihr Geſicht wahren müſſe. Im übrigen hat ſich der Staats=
miniſter
ausdrücklich zu der gemeinſamen Kundgebung allet
Linksparteien am 14. Juli beglückwünſcht, andererſeits aber
ebenſo nachdrücklich die Kundgebungen und Aufmärſche der
patriotiſchen Verbände kritiſiert und damit den einſtimmigen
Beifall Daladiers und ſeiner Anhänger gefunden. Herriot hat
die Erklärung abgegeben, daß die Radikale Partei keine Ge=
waltakte
wünſche, von welcher Seite ſie auch kommen mögen,
daß ſie weder den Bürgerkrieg noch den Krieg außerhalb der
Landesgrenzen wolle, daß ſie aber die Achtung vor jeder
Meinung und die Verſammlungsfreiheit für alle gemäß den
Geſetzen des Staates fordere. Herriot betonte ausdrücklich, daß
die Linkskundgebung am 14. Juli eine Ehrung für die
Republik ſein werde. Sodann gab Herriot ſeinen Entſchluß
bekannt, anläßlich des Parteikongreſſes Ende Oktober d. J. nicht
mehr für die Präſidentſchaft der Partei, die er ſeit zwei Jahren
inne hat, zu kandidieren.
Der ſtellvertretende Vorſitzende der Radikalſozialiſtiſchen
Partei und ihr früherer Generalſekretär Edouard Pfeiffer hat
an den Vorſitzenden Herriot ein Schreiben gerichtet, in dem er
ſeinen Austritt aus der Partei mitleilt Pfeiffer begründet
dieſen Schritt damit, daß er den Linkskurs der Partei nicht
mitmachen könne.
Prof. Heger leitender Staatskapellmeiſter in Kaſſek.
Staatskapellmeiſter Profeſſor Heger von der Berliner
Staatsoper wurde beauftragt, an dem Neubau des Staats=
theaters
in Kaſſel mitzuwirken. Er wird auf die Dauer eines
Jahres neben ſeiner Tätigkeit an der Berliner Staatsoper das
Amt eines leitenden Staatskapellmeiſters in Kaſſel wahr=
nehmen
.
Erdſtrahlen und Wünſchelrute.
Großes Aufſehen erregte vor einem Jahr die Arbeit eines
Studienrats in Heilbronn. Dr. P. Dobler, mit der er den Be=
weis
liefern wollte, daß die Erdrinde über Waſſerläufen Strahlen
ausſende, die das Ausſchlagen der Wünſchelrute bewirkten. Bei
der wiſſenſchaftlichen Nachprüfung der Entdeckungen Doblers ergab
ſich jedoch, daß ſeine Verſuchsergebniſſe vollkommen auf Trug=
ſchlüſſen
beruhten. So ſollte z. B. auf photographiſchem Wege der
Nachweis erhöhter Strahlung über Waſſerläufen erbracht werden.
Eine photographiſche Platte, die auf ihrer lichtempfindlichen
Schicht mit Aluminiumſtreifen belegt worden war, wurde über
einem Waſſerlauf in der Erde vergraben; eine zweite Platte un=
ter
den gleichen Umſtänden trocken im Laboratorium verwahrt.
Nach dem Entwickeln zeigte Platte 1 eine viel ſtärkere Schwär=
zung
unter dem Aluminiumſtreifen als Platte 2. Damit ver=
meinte
Dobler die Gammaſtrahlung des Erdbodens bewieſen zu

einer wiſſenſchaftlichen Prüfung unterzogen. Dabei ergab ſich fol=
gendes
: In der zweiten Verſuchsreihe wurde eine photographiſche
Platte mit einem V=förmigen Aluminiumblechſtreifen belegt, licht=
dicht
verpackt und vor der Feuchtigkeit geſchützt über
einem Waſſerlauf eingegraben. Gleichzeitig bewahrte
man eine zweite Platte, ebenfalls mit Aluminiumſtreifen, licht=
dicht
verpackt, in feuchtem Fließpapier im Labora=
torium
. Das Ergebnis war verblüffend! Die vergrabene pho=
tographiſche
Platte zeigte keinen Befund, dagegen war die Ein=
wirkung
der Feuchtigkeit bei der im Laboratorium verwahrten
Platte augenſcheinlich. Bei Doblers Entdeckung dürfte es ſich alſo
um die Beſtätigung der wohlbekannten Tatſache handeln, daß der
Erdboden in der Nähe von Waſſerläufen meiſt feuchter iſt als
anderswo.
Gegen Ernſt Barlach: Bekanntlich ſteht der Dichter und Bild=
hauer
Ernſt Barlach ſeit längerer Zeit im Mittelpunkt heftiger
Meinungsverſchiedenheiten. Die Amtsleitung der NS. Kultur=
gemeinde
hat jetzt ihren Ortsverband Altona veranlaßt, Barlachs
Schauſpiel Die echten Sedemunds vom Spielplan der NS. Kul=
turgemeinde
abzuſetzen.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 5. Juli 1935

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 3. Juli 1935
Meldung der in gewerblichen Bekrieben, öffenklichen
Verwallungen und Haushalkungen beſchäfkigken
landwirtſchaftlichen Arbeiter.
Das Arbeitsamt Worms teilt u. a. mit: Der § 1 der An=
ordnung
zum Geſetz zur Befriedigung des Be=
darfs
der Landwirtſchaft an Arbeitskräften
vom 26. Februar 1935 ſieht vor, daß Perſonen, die in der Zeit
vom 1. Januar 1932 bis 1. April 1935 wenigſtens zwei Jahre als
landwirtſchaftliche Arbeiter, ländliches Geſinde (Knechte, Mägde
uſw.), Wanderarbeiter (Schnitter), Melker oder als Familien=
angehörige
des Unternehmers in der Landwirtſchaft tätig waren
und zurzeit in gewerblichen Betrieben, öffent=
lichen
Verwaltungen und Haushaltungen beſchäf=
tigt
ſind, entlaſſen werden müſſen. Die Betriebsführer werden
gebeten, die Gefolgſchaft ihres Betriebes zu überprüfen und feſtzu=
ſtellen
, ob Arbeitskräfte vorgenannter Art im Betriebe beſchäftigt
ſind. Die in Frage kommenden Gefolgſchaftsmitglieder ſind unter
Angabe der Perſonalien und der früheren landwirtſchaftlichen
Tätigkeit dem Arbeitsamt zu melden. Das Arbeitsamt behält ſich
in jedem Einzelfall die Entſcheidung vor.
Nach den geltenden Vorſchriften kann der Kreis der gewerb=
lichen
Arbeitskräfte, die in die Landwirtſchaft überwieſen werden
ſollen, erweitert werden, und zwar ſollen unter gewiſſen Voraus=
ſetzungen
ſämtliche aus der Landwirtſchaft ſtammenden, beſonders
die weiblichen Betriebsangehörigen, wieder in die Landwirtſchaft
übergeführt und durch geeignete Arbeitsloſe erſetzt werden. Der
Fall tritt praktiſch in Erſcheinung, wenn einem Betriebsangehö=
rigen
nach Lage der Verhältniſſe, nach Größe des Betriebs und
Sachkenntnis des in der Landwirtſchaft zu verwendenden Beleg=
ſchaftsmitglieds
die Mitarbeit im landwirtſchaftlichen Betriebe
der Eltern oder Voreltern, Ehegatten oder Abkömmlingen, im
Einzelfall ſogar im eigenen Betriebe zugemutet werden kann. Die
Zumutbarkeit der Mitarbeit in dem Betriebe eines Bruders oder
Schwiegereltern iſt in der Regel dann gegeben, wenn ſich das be=
treffende
Gefolgſchaftsmitglied in häuslicher Gemeinſchaft mit dem
Beſitzer des landwirtſchaftlichen Betriebs befindet. Es wird gebe=
ten
, die Perſonalien derjenigen Gefolgſchaftsmitglieder, bei denen
die Zumutbarkeit der Mitarbeit in einem landwirtſchaftlichen Be=
triebe
gegeben iſt, dem Arbeitsamt zuzuleiten und gleichzeitig die
Anſchrift des in Frage kommenden Betriebs mitzuteilen.
Da die Landwirtſchaft in erhöhtem Maße landwirtſchaftliche
Kräfte benötigt, um die Ernährung der Bevölkerung ſicherzuſtellen,
wird gebeten, die zu 1) gewünſchten Unterlagen baldmöglichſt zu
überſenden und die Meldungen zu 2) gleichzeitig zu erſtatten.
Es wird ausdrücklich darauf aufmerkſam gemacht, daß durch
das Geſetz vom 26. Februar 1935 ſämtliche Betriebe erfaßt werden
und im Falle der Beſchäftigung von Arbeitskräften nach Art der
unter 1) und 2) aufgeführten Kräfte zur Meldung verpflichtet
ſind.
Die Meldungen ſind ſpäteſtens bis 15. Juli 1935
dem Arbeitsamt zu erſtatten.

Deulſcher, ſprich deutſch!
Das deutſche techniſche Wort der Woche.
In techniſchen Auseinanderſetzungen lieſt und hört man oft
die Fremdwörter Optimum und optimal. Es wird z. B. behaup=
tet
, eine Bauart ſei das Optimum oder ſie ſei optimal. Wir
wollen künftig dafür deutſche Ausdrücke verwenden und ſagen: der
beſte Wert, die beſte Größe, die beſte Bauart uſw. oder der Beſt=
wert
uſw., oder z. B.: die Bauweiſe ſei am vorteilhafteſten.
Der Volksgenoſſe, der nicht hat lateiniſch lernen können, kann
ſich unter Optimum und optimal nichts denken. Wir haben aber
die Pflicht, ſo zu ihm zu ſprechen, daß er uns ohne jede Schwie=
rigkeit
verſteht. Das Gegenteil zu tun, iſt eine Gedankenloſigkeit
oder eine Ueberheblichkeit.
Reichsgemeinſchaft der Techniſch=Wiſſenſchaftlichen
Arbeit (RTA.).

Aufruf an alle Krafkwagenbefiher von Darmſtadt.
Der Deutſche Automobil=Club hat vor einigen Tagen einen
Aufruf erlaſſen, für die am kommenden Sonntag, dem 7. d. M.,
vom NSKK. und DDAC. gemeinſam durchgeführte Schwerkriegs=
beſchädigtenfahrt
Wagen zur Verfügung zu ſtellen. Es iſt beſchä=
mend
, daß von den nicht organiſierten Kraftwagenbeſitzern ge=
rade
zwei Meldungen bei uns eingegangen ſind.
Wenn wir alle gemeldeten Schwerbeſchädigten fahren wollen,
benötigen wir noch mindeſtens 100 Kraftwagen. Auch dadurch,
daß man ſich in den Dienſt dieſer guten Sache ſtellt gilt es
doch, den Volksgenoſſen, die ihr Beſtes, ihre Geſundheit, dem
Vaterland geopfert haben, eine Freude zu bereiten kann man
zeigen, daß man das Wort Volksgemeinſchaft und Volksverbun=
denheit
nicht nur im Munde führt.
Zur einwandfreien Durchführung der erheblichen Organiſa=
tion
iſt umgehende Meldung an den Deutſchen Automobil=
Club e. V., Rheinſtraße 9, Fernſprecher 888, erforderlich.

* 40 Jahre lang wohnen Frl. Eliſabeth und Charlotte
v. Bothmer im Hauſe Karlſtraße 85, das ihnen ſeit 1912 ge=
hört
; ebenſolange ſind ſie Leſerinnen des Tagblatts.
Die Bäcker=Innung Stadt und Kreis Darmſtadt appelliert
an das kaufende Publikum und erinnert daran, die Einkäufe beim
Bäcker ſofort in bar zu bezahlen. Der Bäcker hat die Pflicht,
das bezogene Mehl in 14 Tagen zu bezahlen; er kann dieſer
Pflicht aber nur nachkommen, wenn das Publikum ſeinerſeits ſo=
fort
bezahlt. Jedenfalls wird der ganze Kreislauf der ſich er=
gebenden
Verpflichtungen geſtört und das Aufbauwerk der deut=
ſchen
Ernährungswirtſchaft behindert.
Kyffhäuſerbund Landesverband Kurpfalz. Am Reichs=
kriegertag
in Kaſſel nimmt der Landesverband mit über 6000 Ka=
meraden
, unter Führung ſeines Landesführers Generalleutnant
a. D. von Oidtman, teil.
Wer will die Zupfmuſik erlernen?
Im Rahmen der Muſikabteilung der Darmſtädter
Turn= und Sportgemeinde 1846 wurde neben der
Hand= und Mundharmonikagruppe auch eine Gruppe für Zupf=
muſikinſtrumente
gebildet, die unter der bewährten Lei=
tung
der einheimiſchen Lautenſängerin Frau Paula Momber=
Manecke ſteht. Anläßlich der Einweihung des Brünnchens auf
dem Kinderſpielplatz der Woogswieſe hat die kleine Gruppe der
jungen Künſtler erſtmalig ihr Können gezeigt. Innerhalb kurzer
Zeit iſt es dieſer Gruppe unter der Leitung ihrer Lehrerin ge=
lungen
, ganz nette muſikaliſche Darbietungen zu bringen. Wer
Luſt und Liebe hat, in dieſer Abteilung mitzuwirken oder das
Mandolinen= bzw. Gitarxenſpiel erlernen will, melde ſich bei der
Leiterin der Gruppe, Frau Paula Momber=Manecke, Peter=
Gemeinder=Straße 19. Zunächſt werden jedoch nur Jungmädels
zugelaſſen.

Im Glauben an Deutſchland werden wir das Schickſal
Deutſcher Volksgenoſſe! Es ſind Tage der
Meiſtern! Entſcheidung. Melde Deinen Beitritt zur
NSV. bei Deiner Ortsgruppe.

*360 Morgen Wald und Sumpf werden
zu fruchtbarem Ackerland.

Beſichtigungsfahrt durchs Ried.
Der Reichsſtatthalter und der Reichsbauernführer hatten ge=
ſtern
zu einer Beſichtigungsfahrt durch die Kulturarbeiten, im
Ried eingeladen. Vielleicht iſt in keiner Gegend des deutſchen
Vaterlandes ſo intenſiv in der Schaffung von neuem Bauernland

und urbar gemacht worden, und zwar ſo weit, daß dieſe 2400
Morgen heute ſchon unter dem Pflug ſtehen und daß auf einem
großen Teil bereits zum zweiten Male, und zwar hervorragend
geerntet wird.
In der Nähe von Bürſtadt an der Straße nach Lorſch, wo ein
560 Morgen umfaſſendes Stück vom Lorſcher Wald abgeholzt
wurde, iſt
das erſte Erbhofdorf des Dritten Reiches
im Entſtehen, und zwar durchweg auf gewonnenem Neuland.
Gewaltig iſt das Geſamtarbeitsvorhaben der heſſiſchen Regie=
rung
. Das geſamte Meliorations= und Siedlungsprogramm um=
faßt
110 000 Hektar. In neun Arbeitsgebiete iſt das Land Heſſen
eingeteilt, in ſieben Arbeitsgebieten iſt die Bodenverbeſſerungs=
arbeit
aufgenommen, die raſch vorangeht. Vom erſten Arbeits=
gebiet
, das den Süden des heſſiſchen Landes umfaßt und etwa
begrenzt wird von einer Linie, die von Bensheim über Biblis,
den Rhein hinauf bis zu Lampertheim, dann die Landesgrenze
im Süden entlang an die Bergſtraße führt und über Heppenheim
wieder nach Bensheim, kann berichtet werden, daß die Meliora=
tionsarbeit
in dieſem Herbſt noch vollendet ſein wird. Die Durch=
führung
des Programms erfolgt im Rahmen der Feldbereinigung
gegen eine 7½prozentige Landabgabe ſeitens der Grundeigen=
tümer
.
Das aus dem Landabzug ſowie aus der Neukultivierung ge=
wonnene
Land wird auf dem Siedlungswege gegen eine tragbare
Rente in Bauernhand gegeben. Aber auch das bisher unwirt=
ſchaftlich
genutzte Almenland geht zu etwa 80 Prozent gegen eine
Rente in Bauernhand über.
Rund 16 000 Morgen ſtehen nunmehr im erſten Arbeitsgebiet
zur Neubeſiedelung zur Verfügung.
Im Jahre 1934 wurde mit den Arbeiten begonnen. Aus dem
Lorſcher Wald wurden 41 Hektar abgeholzt, gerodet und anſchlie=
ßend
beſtellt. Schon im Herbſt des gleichen Jahres konnten wei=
tere
100 Hektar abgeholzt werden. Dieſes Waldgebiet wurde
dann im Frühjahr 1935 gerodet, gepflügt und beſtellt. Insgeſamt
mußten 30 000 Feſtmeter Holz auf dieſer Fläche aufgearbeitet
werden. Der Frauenarbeitsdienſt Lager Bür=
ſtadt
wurde für dieſe große Aufgabe mit eingeſetzt. Die =
dels
halfen zum Teil bei den Rodungsarbeiten, zum Teil be=
pflanzten
ſie die neugewonnene Ackerfläche mit Kartoffeln.
Die neugewonnene Fläche aus Waldabtrieb und neugewon=
nenem
Neuland durch Meliorationen geſtatten es der heſſiſchen
Regierung, auf dieſem Boden in der Nähe des Waldrandes ein
neues Dorf zu errichten, ohne die im erſten Ar=
beitsgebiet
anſäſſigen Bauern in ihrer Acker=
nahrung
zu ſchmälern. Der Planung des neuen Dorfes
ging die Siedlungserhebung voraus, die den Zweck hatte die
Aufnahmefähigkeit der alteingeſeſſenen Bauern an landwirtſchaft=
lichem
Gelände feſtzuſtellen. Dabei wurde ermittelt, daß über
die Ausſcheidung des Geländes für die neue Ortſchaft hinaus
genügend Reſerveland vorhanden iſt, um einen möglichen ſpäte=
ren
Landbedarf zu befriedigen, 25 neue Bauernſtellen
werden das neue Dorf bilden, jede Stelle zu 30 Mor=
gen
. Dazu wird das Dorf vier bäuerliche Handwerkerſtellen be=
ſitzen
mit einer Landzulage von je 15 Morgen. Die Wege auf
Feld ſind auf das notwendigſte beſchränkt.
Schon ſind auf der neuen Dorfgemarkung rund 2000 Obſt=
bäume
gepflanzt worden. Auch iſt für jeden Jungbauer ein
Spargelſtück von 2900 Quadratmetern Größe ange=
legt
. Die Dämme mit Buſchbohnen bepflanzt. So wird alles
vorbereitet, um dem neuen Erbhofbauern möglichſt raſch einen
Ertrag auf ſeinem Hof zu ſichern.
350 000 Notſtandsarbeitertagewerke wurden in den beiden
erſten Arbeitsgebieten ſeit Herbſt 1933 geleiſtet. Hand in Hand
aber mit dieſen Meliorationsarbeiten ging die Feldbereinigung.
So werden in dieſem Gebiet außer dem neuen Dorf durch Land=
zuteilung

mehrere hundert Erbhöfe
gebildet werden. Darüber hinaus ſollen zahlreiche Halbbauern
durch Landzuteilung die Ackernahrung finden. Außerdem wird
es gelingen, den Arbeiter dieſes Gebietes wieder reſtlos boden=
ſtändig
zu machen, denn allein im erſten Arbeitsgebiet wurden
über 1000 dort anſäſſigen Arbeitern bis zu je 2 Morgen Land
zugewieſen, aus denen ſie eine zuſätzliche Verbeſſerung ihrer
Lebenshaltung ziehen können.
Das neue Dorf iſt die Krönung einer zweijährigen Arbeit
der heſſiſchen Landesregierung. Mit dem Bauen iſt ſymbolhaft
am 1. Mai 1935 begonnen worden. Schon im September
dieſes Jahres werden die neuen Riedbauern
ihren Einzug halten können. Ihnen ſtellt die heſſiſche
Regierung für das laufende Jahr bis zur Ernte 1936 den Ernte=
bedarf
zur Verfügung, und zwar aus der Ernte der zwiſchen=
bewirtſchafteten
Neulandfläche, die die Regierung in eigener Regie
durchführt.
Der neue Erbhof beſteht aus einem freiſtehenden Wohnhaus,
aus Viehſtall, Schweineſtall und Scheune unter einem Dach. Jeder
Bauernhof wird einen Kartoffel= und Getreideſilo mit genügen=
dem
Rauminhalt erhalten.
Bereits im Herbſt des vergangenen Jahres waren 2400 Morgen
bereinigt und melioriert worden. Sie konnten ſchon damals einer
Zwiſchenbewirtſchaftung zugeführt werden. Die heſſiſche Landes=
regierung
hat die geſamte Fläche mit Roggen. Weizen, Hafer,
Gerſte, Futterpflanzen, Mais, Speiſekartoffeln, Zuckerrüben, Dick=
wurz
, Hanf und Oelfrüchten beſtellt. Neben dieſer Beſtellung
führte ſie noch großzügige Verſuche im Anbau von Gemüſe durch.
Mit dem Beginn der Zwiſchenbewirtſchaftung erhielt der
Frauenarbeitsdienſt Lager Bürſtadt eine weitere
wichtige Aufgabe. Ihm oblag die Saatenpflege, die Bewirtſchaf=
tung
der gartenmäßig angebauten Gemüſe die Unkraut=
bekämpfung
, die Ernte der Gemüſe und Kartoffeln. Sie ſchufen
mit ihrer Arbeit die letzte Vorausſetzung dazu, daß der heſſiſchen
Landesregierung das große Werk gelingen konnte und daß nun
bereits in kurzer Zeit die neuen Erbhofbauern einziehen können
in ihre neue Riedheimat.
Wir ſtehen an der Waldecke unfern der Bahnlinie. Soweit
der Blick reicht, wiegende, fruchtende Kornfelder, Kartoffel= und
Rübenäcker, Spargelfelder. Nur einige wenige Wegſtrecken, auf
denen noch Wurzelſtümpfe und Geäſt liegen, erinnern daran, daß
hier vor kurzem noch dichter Waldbeſtand oder faſt unbrauchbare
ſaure Sumpfwieſen waren. Schnurgerade Gräben durchziehen die
weite Fläche, in denen das Riedwaſſer ſich ſammelt. Man ſieht
nicht, wohin es verläuft, man ſieht aber, daß es, ſoweit es ſchäd=
lich
war, geſammelt und abgeleitet wird, und ſieht in der Ferne
Pumpwerke, die weiterhin ihre Schuldigkeit tun, die Riedent=
wäſſerung
durchzuführen.
Eswirkt wie ein Wunder! Es wirkt aber auch über=
zeugend
und werbend für die tätige zielbewußte Aufbauarbeit
des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Es iſt richtig, wie der
Reichsſtatthalter während des Ganges über die weiten Strecken
ſagte, man müßte hier alle Großſtädter, die zu erreichen ſind, her=
führen
und ihnen zeigen, was Aufbauarbeit bedeutet. Man
müßte ihnen zeigen können, was früher war und wie es heute
iſt. Die Bauern der Umgebung wiſſen es. Jeden freien Sonn=
tag
kommen ſie in hellen Scharen, um den unfaßbar ſchnellen
Fortgang der Arbeiten dieſer Urbarmachung zu ſehen.
Der Beſichtigungsrundgang endete im Lager des
Deutſchen Frauenarbeitsdienſtes Bürſtadt,
das durch einen feierlichen Akt ſeine Weihe durch den Reichsſtatt=
halter
empfangen ſoll. Schon einmal hat der Reichsſtatthalter
dieſes Frauen=Arbeitsdienſtlager beſucht, und zwar gelegentlich
des Richtfeſtes. Das war vor wenig mehr als einem halben
Jahr. Auch hier iſt in ſchier unfaßbarer Arbeitsleiſtung ein
Werk geſchaffen, dem man nicht anmerkt, daß hinter ihm und in
ihm faſt ausſchließlich Frauenhände werken. Blitzſauber die Ba=

racken, niedrige Holzbauten in gelbem und blauem Anſtrich, die
den geräumigen Innenhof umſchließen. Blitzſauber auch, was
ſelbſtverſtändlich, die Innenräume. Die großen Schlafſäle mit
den peinlich ſauber, faſt militäriſch exakt gebauten Betten. Ebenſo
die Gemeinſchaftsſäle, die Küchen= und Vorratsräume. Und blitz=
ſauber
endlich auch der Hof ſelbſt mit kreisrunder Raſenfläche,
in deren Mitte an hohem Maſt die Flagge des Arbeitsdienſtes
weht, die gemauerten Wege durch den Raſen und die Zugänge
zu den Baracken. In weitem Halbkreis ſtehen 120 Mädels ein=
heitlich
in blauem Kleid und rotem Kopftuch um die Fahne und
harren der Eröffnung des
feierlichen Weiheaktes.
Der Reichsſtatthalter und der Reichsbauernführer, in deſſen
Begleitung ſich auch der um die Riedkultur beſonders verdiente
Pg. Reich befindet werden von den 120 Mädels mit Geſang
begrüßt. Dem Gruß folgt das Fahnenlied. Dann tritt die Führe=
rin
, Fräulein Sauerland, vor und heißt den Reichsſtatthalter
herzlichſt willkommen. Sie weiſt auf den Anlaß des Beſuches hin
erinnert daran, daß der Reichsſtatthalter ſchon im Dezember 1934
das Lager beſuchte. Es war das Richtfeſt. Damals war es kalt
und neblig. In die rohen Barackenbauten ſind wir Mädels dann
eingezogen und haben gearheitet. Jeden Tag, jede Woche durften
wir uns freuen über ein Stück Fortſchritt. Es war nicht leicht
was geſchaffen werden mußte, aber wir ſind immer und alle mit
ganzer Kraft auf ein feſtes Ziel losgeſteuert. Es entſtand der
Gartenzaun, der Fahnenmaſt wurde gerichtet und wir erhielten
die Glocke, die uns zur Arbeit ruft und zur Ruheſtunde läutet.
Es entſtand der Garten und der ſchöne Hof mit ſeinem grünen
Raſen, und es entſtand vor allem unſere herrliche Waſchbaracke.
Der Kreis der Mädels iſt heute größer geworden. Alle aber ſind
beſeelt von der Liebe zur Arbeit und von der Treue zur Scholle.
Heute danken wir dem Führer, der uns wieder hingeführt hat zu
dem deutſchen Boden. Wir ſtehen zu ihm, zu unſerem Füh=
rer
, wir ſtehen zu Deutſchland, wir glauben an
Deutſchland!
Reichsſtatthalter Sprenger ſagte in kurzen Worten Dank.
Wie damals ſchon die hellen blanken Augen vertrauensvoll an
die Arbeit gingen, ſo haben ſie bis heute in ſchwerer Arbeit durch= (
gehalten und Hervorragendes geleiſtet. Bei vielen wurden da=
mals
Zweifel laut, ob es möglich iſt aus dem Sumpfgelände
brauchbaren Boden zu ſchaffen. Heute ſehen wir die ganze weite
Fläche tragend in reicher Fülle. Das iſt das Ergebnis dieſer Ar=
beit
. Glücklich iſt der Menſch, der nicht nur ſäen darf, ſondern auch
an der Ernte beteiligt iſt. Wir danken allen, die mitarbeiteten,
dieſes hervorragende Werk zu ſchaffen, vor allem den alten Kämp=
fern
, insbeſondere dem, der ſchon ſeit Jahren in ſtiller Stube die=
ſes
Kulturwerk durchdacht und nunmehr verwirklicht hat, unſerem
Pg. Reich, dann auch dem Landesbauernführer Pg. Wagner,
der den Gedanken aufgriff und förderte. Heute ſtehen wir vor dem
faſt fertigen Werk, das einzig daſteht in Deutſchland. So weihe
ich denn dieſes Haus und dieſes Lager im Kampfgeiſt Adolf Hit=
lers
, in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Solange die=
ſer
Geiſt hier herrſcht werden Frauen und Mädchen, die durch
dieſes Lager gehen, ihn hinaustragen ins Leben. Sie werden
echte deutſche Frauen und Mütter werden.
Die Landſtellenleiterin Frl. Hornung dankte dem Reichs=
ſtatthalter
für ſein Erſcheinen und für ſeine Worte und gelobte
ihm und durch ihn dem Führer Gefolgſchaft. Die 120 Mädel, die
hier arbeiten, tun dies freiwillig. Für die männlichen Arbeits=
kameraden
iſt das Arbeitsdienſtgeſetz erlaſſen. Wir dürfen es noch
erhoffen. 35 Lager mit 900 weiteren Mädels ſtehen in Heſſen noch
in Arbeit. Wir ſind ſtolz darauf, daß von fünf Bezirksleh=
rerinnenſchulen
in Deutſchland eine auch in Heſſen errichtet
wird, und zwar in Bingenheim bei Friedberg. Die Vorberei=
tungen
ſind ſchon getroffen, und wir werden uns freuen, wenn Sie,
Herr Reichsſtatthalter, auch zur Weihe dieſer Schule kommen wer=
den
. Unſere Liebe, unſer Glaube, unſere Arbeit ſei unſer Dank
an den Führer.
Mit einem Schlußgeſang der 120 Mädel und dem Sieg=Heil
auf den Führer, das die Lagerleiterin Sauerland ausbrachte,
ſchloß der Weiheakt. Bei Kaffee und Kuchen und ſonſtigen Er=
zeugniſſen
der eigenen Küche bewirteten die Mädel dann die Ehren=
gäſte
, die noch einige Stunden im Kreis der arbeitsfreudigen und
fröhlichen Jugend verweilten.

*
Laſtfwat tar idt!
Frauenverſammlung in der Woogsturnhalle.
Der RLB. wirbt.
Nachdem durch das Luftſchutzgeſetz die Einſatzbereitſchaft der
deutſchen Frau und Mutter zum Schutze der Heimt geſetzlich feſt=
gelegt
iſt, hatte die Ortsgruppe Darmſtadt des ROB. auf
geſtern (Donnerstag) abend zu einer Frauenkundgebung in der
Woogsturnhalle aufgerufen, um der Frau als Trägerin des
Lebens der Nation ihre Verantwortung dieſer gegenüber in Aus=
wirkung
des Luftſchutzgedankens vor Augen zu führen. Die Ver=
ſammlung
, die der Ortsgruppenpropagandaleiter Pg. Dr.
Scriba leitete, war ſehr gut beſucht.
Ortsgruppenführer Pg. Dr. Seidel
ſtellte in den Vordergrund ſeiner Erörterungen den Leitgedanken,
daß die deutſche Frau im Dritten Reich nicht nur Rechte,
ſondern auch Pflichten habe. Dann gab der Redner einen
ebenſo kurzen wie eindrucksvollen Ueberblick darüber, was der
Reichsluftſchutz will, was der Reichsluftſchutzbund für eine Auf=
gabe
hat und aus welchen Gründen die deutſche Frau und das
deutſche Mädel gerade in dieſer Organiſation für eine beſondere
Aufgabe haben. Nachdem der RLB. mit 6 Millionen Mitglie=
dern
(in Darmſtadt über 28 000) nun feſt gegründet iſt, erſcheint
es notwendig, neben die Organiſation der Männer die der Frauen
zu ſtellen. Der RLB iſt nicht kriegshetzend, ſondern
kriegsverhütend, da er durch ſeine vorbeugende und
ſchützende Tätigkeit dem Gegner die Luſt an einem riſikoloſen
Angriff nimmt. In ausgezeichneter, plaſtiſcher Weiſe entwarf der
Redner dann ein Bild von den einzelnen Aufgaben der Frau im
Luftſchutz
Näher erörtert wurden dieſe Aufgaben in den zweiten Vor=
trag
, den
Pg. Eliſabeth Seidel,
Landes= und Gau=Luftſchutz=Referentin, hierüber hielt. Der
Krieg der Zukunft wird ſich vor allen Dingen und gerade in der
Heimat abſpielen, um dieſe zu zermürben und zu vernichten.
Frauen, Kinder und alte Leute werden dort betroffen, und die
energiſchſte von dieſen die Frau, muß nun im Ernſtfall ihre Ein=
ſatz
= und Opferbereitſchaft beweiſen. Als Luftſchutzhaus=
wart
, als Laienhelferin und als Hausfeuerwehr
muß die Frau ausgebildet und eingeſetzt werden, muß ſchließlich
die Vorbereitungen hierzu jetzt ſchon treffen, im Ernſtfall iſt es
hierzu zu ſpät. Hinſichtlich der Entrümpelung klärte die Referen=
tin
Zweifelsfragen auf und ſprach dann eingehend über die Laien=
helferin
, ein Gebiet, das der Frau ihrer Natur nach ja beſonders
liegt. Die Laienhelferin muß Verletzte oder Gasvergiftete ſach=
gemäß
betreuen können, bis ärztliche oder andere ausgebildete
Hilfe zur Stelle iſt. Schließlich wandte ſich Pg. Seidel gegen
allerlei törichte Gerüchte, die ſie im einzelnen temperamentvoll
und ſchlagend widerlegte. Mit einem warmen Appell an die
Heimatliebe ſchloß die Rednerin.
Beiden klaren und aufrüttelnden Vorträgen dankte wärmſter
Beifall.
Dann lief der Dresdener Luftſchutzfilm, der mit
einem Scheinangriff und ſeiner Bekämpfung ja nur einen klei=
nen
, aber ungemein inſtruktiven Ausſchnitt aus der Luftſchutz=
arbeit
bieten konnte Das Sieg=Heil auf den Führer und die
deutſchen Lieder beſchloſſen die Kundgebung, die ihren Zweck,
Werbung und Aufklärung, ſicherlich erfüllt hat.
Helft mit, unſerer Jugend einige Ferienwochen
in Luff und Sonne zu bereiken!
Meldet Pflegeſtellen bei Eurer NSV.=Ortsgruppe!

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Freitag, 5. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 182 Seite 5

Aus der NSDAP

Der Kreisleiter.
Kreisfunkwart.
Funk=Sonderzüge zu den großen Rundfunktagungen in Berlin.
Zug 1: Aufenthaltsdauer 3 Tage. 17. bis 20. Auguſt.
Zug 2: Aufenthaltsdauer 6 Tage. 18. bis 25. Auguſt, Teil=
nahmeberechtigt
ſind alle deutſchen Volksgenoſſen ariſcher Abſtam=
mung
. Fahrtkoſten für Hin= und Rückfahrt etwa 11,80 RM. Teil=
nehmerabzeichen
RDR.=Mitglieder 1 RM., Nichtmitglieder 2 RM.

ſouei) und zurück. Stadtführung durch Verlin, 3. Führung
durch die Funkausſtellung. 6. Große Abendveranſtaltung in den
Ausſtellungshallen. RDR.=Mitglieder 5 RM., Nichtmitglieder
7,50 RM.
Anmeldung und nähere Auskunft in der Kreisrundfunkſtelle,
Darmſtadt, Luiſenſtraße 36 (911, 1518 Uhr).
Amt für Volkswohlfahrt, Stadt Darmſtadt.
Lebensmittelopferring. Bis Samstag, 6. Juli, werden in
ſämtlichen Ortsgruppen des Amtes für Volkswohlfahrt, Darm=
ſtadt
=Stadt, die Naturalbeiträge des Lebensmittelopferringes ein=
gezogen
. Die Mitglieder werden gebeten, den Beitrag zur Ab=
holung
bereitzuhalten.

Mi
ſiand du
erhielten
de läutet.
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Scholle
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em Füh=
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die

Urlauberfahrt nach der Kieler Bucht. Am 12. Juli fährt von
Frankfurt a. M. aus ein Urlauberzug nach der Kieler Bucht, an
die herrliche Oſtſeeküſte. Neben den Tagen der Erholung am
Strand werden die Teilnehmer Stadt und den Kriegshafen Kiel
kennen lernen, während die Rückfahrt ihnen dann das Leben und
Treiben der alten Hanſeſtadt Hamburg, Stadt= und Hafenrund=
fahrt
, zeigen wird. Die Urlauber werden am 20. 7., vormittags,
wieder in ihrer Heimat eintreffen. Verſäumen Sie nicht, ſich für
dieſe Fahrt bei der Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, noch einen
Platz zu ſichern. Die Teilnehmergebühr betragt einſchließlich
Fahrt, Verpflegung und Unterkunft nur 39.50 RM. Anmel=
dungen
können jetzt nur noch unter gleichzeitiger Einzahlung der
Geſamtkoſten vorgenommen werden.
Sonderzug nach dem Nürburgring (Adenau). Wir geben noch=
mals
bekannt, daß für den Sonderzug nach dem Nürburgring wei=
tere
Anmeldungen nicht mehr berückſichtigt werden können, da alle
verfügbaren Plätze des Zuges bereits belegt ſind. Die Teilneh=
mer
an dieſer Fahrt werden gebeten, bis zum 12. 7. ſpäteſtens den
Reſtbetrag von 5.20 RM. auf der Kreisdienſtſtelle zu begleichen.
Der Gutſchein über 6.20 RM., der jedem Teilnehmer bei der Ein=
zahlung
ausgehändigt wird, iſt acht Tage vor Abfahrt des Son=
derzuges
gegen die Fahrt= und Eintrittskarten einzutauſchen. In
den Teilnehmerkoſten ſind einbegriffen: Die Bahnfahrt von Darm=
ſtadt
nach Adenau (Eifel) und zurück, die Eintrittsgebühr, ſowie
ider Sportgroſchen.
U.=3. 44 nach Danzig. Im Einverſtändnis mit dem Reichsamt
Reiſen, Wandern, Urlaub wird der Urlaubzug nach Danzig vom
124. 8. bis 6. 9. vom Programm abgeſetzt. Wir bitten daher die
WVolksgenoſſen, die ſich zu dieſer Fahrt bereits vorangemeldet ha=
ben
, ſich entweder für einen anderen Urlauberzug zu entſcheiden
roder die eingezahlte Voranmeldegebühr bei der Kreisdienſtſtelle,
BBismarckſtraße 19, in Empfang zu nehmen.
Operetten=Sommerſpielzeit.
Die Mietreihe (5 Vorſtellungen) nur 2.50 RM.! Heute,
FFreitag, 5. Juli, letzter Beſtelltag! Nutzen Sie dieſe letzte Gele=
wgenheit
und ſichern Sie ſich einen Platz! Erſte Vorſtellung:
Polenblut von N. Nedbal. Die Ortsgruppen= und Betriebs=
warte
K. d. F. haben die Beſtellungen zum heutigen Tage unter
mllen Umſtänden bei der Kreisdienſtſtelle, Bismarckſtraße 19, auf=
Bugeben, damit ſofort mit den Vorarbeiten der Platzzuteilung be=
wonnen
werden kann. Schlußtermin für Mieten: heute, 5. Juli.
Schumann=Theater=Gaſtſpiel am 13. Juli, im Saalbau, für
R. d. F. Halten Sie ſich dieſen Samstag, 13. Juli, frei für den
großen Varietéabend.
Neues Sportprogramm,
neue Sportkurſe der NSG. Kraft durch Freude‟.
SAlchtung! Jahresſportkarteninhaber. Achtung! Teilnehmer an
lnſeren Sportkurſen! Achtung! Alle, die noch nicht Leibesübungen
mit Kraft durch Freude treiben!
Die neuen Sportkurſe des Vierteljahres JuliSeptember be=
ginnen
. Das neue Vierteljahrsſportprogramm gibt genaue Auskunft,
rpann die Sportkurſe beginnen, wo ſie ſtattfinden, was ſie koſten
lund was man ſonſt über die Sportkurſe wiſſen muß. Deshalb be=
ſorgt
euch ſo ſchnell wie möglich das neue Sportprogramm. Fol=
Bende geſchloſſenen Sportkurſe beginnen nächſte Woche:
Reichsſportabzeichen, Männer und Frauen. Ort: Hochſchul=
Stadion; Zeit: Mittwoch, 19.3020.30 Uhr, Freitag, 19.30
wis 20.30 Uhr.
Schwimmen. Männer und Frauen. Ort: Städt. Hallenbad;
Zeit: Montag, 2021 Uhr; Freitag, 2021 Uhr. Nur Frauen:
Ort: Hochſchul=Stadion; Zeit: Mittwoch, 1819 Uhr.
Sportfechten. Männer und Frauen. Ort: Fechtſchule Kai=
ſer
, Schloßgartenſtr. 11; Zeit: Mittwoch, 2021 Uhr.
Folgende geſchloſſenen Sportkurſe bedingen vorherige An=
meldung
auf der Geſchäftsſtelle, Bickmarckſtraße 19.
Tennis. Männer und Frauen. Ort: Hochſchul=Stadion;
Beit: ittwoch, 18.3020 Uhr; Samstag, 14.3016 Uhr; Sonn=
tag
, 1617.30 Uhr.
Reiten. Stark ermäßigte Preiſe. Ort: Reitinſtitut Schott,
Hügelſtr. 85; Zeit: Mittwoch, 1819 Uhr; Freitag, 2021 Uhr.
Anmeldungen, Ausſtellung einer Jahresſportkarte und Sport=
rogramme
bei K. d. F. Bismarckſtraße 19, Tel. 3330. Beſorgt
euch rechtzeitig das neue Vierteljahres=Sportprogramm. Kommt
im die Sportkurſe der NSG. Kraft durch Freude‟.

Bereins- und lokale Beranſtaltungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vereinigung früherer Leibgardiſten. Samstag,
den 6. Juli, Abendſpaziergang zu Kamerad Henn, Villenkolonie
Eberſtadt. Antreten 19 Uhr Ecke Nieder=Ramſtädter und Jahn=
ſeraße
. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Die Darmſtädter Turn= und Sportgemeinde
1 846 weiſt darauf hin, daß am kommenden Sonntag, 7. Juli,
eine Wanderung ſtattfindet, die von Meſſel nach Dieburg,
Groß=Umſtadt und nach Lengfeldt führt. Abfahrt 7.41 Uhr, ab
Hauptbahnhof. Alle Mitglieder ſind zur Teilnahme herzlichſt ein=
geladen
.
Städtiſcher Saalbau. Samstag und Sonntag, abends
Uhr, großes Sommernachtsfeſt. Konzert, Illumination und Tanz.

*

Aus dem Gerichtsſaal.

Ein ſeltſamer Heiliger.
Aw. Der 40jährige Johann Z. aus Offenbach iſt ein ganz ein=
facher
Mann. Aber von Jugend auf hatte er eine beſondere
Liebe zu den Naturwiſſenſchaften, und ſein Spezialgebiet ſind
Schmetterlinge und Käfer. Mit einer Gründlichkeit und uner=
müdlichen
Liebe ſondergleichen machte er neben ſeiner beruflichen
Tätigkeit die ſchwierigſten Züchtungsverſuche und trug im Laufe
der Jahre eine Schmetterlingsſammlung zuſammen, die heute gut
und gerne ihre 10 000 Mark wert iſt und die ihm in Fachkreiſen
Anerkennung, ja Berühmtheit einbrachte.
Auch ſeine Kollegen wußten von dieſen Dingen, und ſo kam
eines Tages im Jahre 1929 ein Kollege, der jetzt 32jährige Fried=
rich
St., zu ihm, der meinte, er ſei doch ſicher auch auf medizi=
niſchem
Gebiete bewandert, und ob er ihm nicht helfen wolle;
ſein Mädchen ſei in anderen Umſtänden. Nach einigem Zögern
erklärte ſich Z. aus Freundſchaft bereit, dem abzuhelfen. In der
Folge kam St. noch dreimal im Laufe von zwei Jahren mit Män=
nern
aus ſeinem Bekanntenkreiſe zuſammen, die Z. um dieſen
Dienſt baten und die ihm auch Geld dafür gaben. 1932 aber
habe Z., ſo erklärt er heute auf der Anklagebank vor dem
Schwurgericht., Goebbels ſprechen hören, da ſeien ihm Be=
denken
gekommen über dieſes ſein Tun, ind er habe von da ab
nichts mehr gemacht.
Der Staatsanwalt hatte Anklage geſtellt gegen Z. wegen
gewerbsmäßiger Abtreibung, gegen St. wegen Beihilfe dazu. Das
Gericht kam jedoch zu der Ueberzeugung, daß Z., der einen guten
und ausreichenden Verdienſt hatte, und der auch in keiner Weiſe
vorbeſtraft iſt, nicht daran dachte, ſich aus dieſer Tätigkeit einen
laufenden Verdienſt, ein Gewerbe zu ſchaffen, und verurteilt ihn
wegen einfacher Abtreibung in drei Fällen zu einer Geſamt=
ſtrafe
von drei Monaten. Strafmildernd kommt auch die
Haltung der damaligen Zeit dem § 218 gegenüber in Betracht.
St. als treibender Teil in der ganzen Angelegenheit erhält wegen
Beihilfe eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten. Die
Unterſuchungshaft wurde angerechnet und die Haftbefehle aufge=
hoben
.
Ein recht unerfreulicher Zeitgenoſſe
iſt der junge Karl H. von hier, der mit ſeinen noch nicht 30 Jah=
ren
bereits ſieben, teilweiſe ganz beträchtliche Vorſtrafen hat.
H. liebte ein flottes Leben. Der Tropfſtein war ſein Stamm=
quartier
, und da er für ſeine Bedürfniſſe zu wenig verdiente,
mußte das Geld eben auf andere Weiſe beigeſchafft werden. Er
fälſchte dadurch kurz entſchloſſen eine Bürgſchaftserklärung und
erhielt dadurch von einem Bekannten ein Darlehen über 200 Mk.
Außerdem übereignete er ihm zur Sicherheit noch eine Schreib=
maſchine
, die er ſich am Tage zuvor unter der Verſicherung ſeiner
nicht vorhandenen Zahlungsfähigkeit und =willigkeit ge=
braucht
gekauft hatte. Das hinderte ihn aber keineswegs, die
Maſchine nach etwa zwei Monaten zum halben Einkaufspreis zu
verkaufen. Im Mai dieſes Jahres war er wieder einmal recht
knapp, und da telephonierte er kurzerhand einen Geſchäftsmann
an, deſſen Sohn er flüchtig kannte, nannte den Namen ſeines
Freundes und beſtellte ſich 20 Mark, die er bei Erhalt mit einem

falſchen Namen unterſchrieb. Der junge Mann gibt vor der
Großen Strafkammer am Donnerstag alles reumütig zu,
ſo daß das Gericht ihm noch einmal mildernde Umſtände zu=
billigt
. Er erhält wegen Betrugs im Rückfall in drei Fällen,
zweimal in Tateinheit mit Urkundenfälſchung, eine Geſamt=
ſtrafe
von zwei Jahren Gefängnis. Das Urteil wird
rechtskräftig.
Eine Sondervorſtellung in der Kirſchenallee
fand ein kleines Nachſpiel im Amtsgericht. Das Ehepaar Johan=
nes
und Katharina und der Ehemann Engelbert, die in der Kir=
ſchenallee
ein Haus bewohnen, hatten am Abend des 15. März,
als Engelbert gerade fort ins Kino wollte, über einen verrück=
ten
Gartenzaun Streit bekommen, der bald ziemlich heftig aus=
artete
. Katharina unternahm einen kühnen Walkürenritt auf
der Bohnenſtange oder war es vielleicht eine Wäſcheſtütze?
Engelbert ſchwang als Streitaxt einen Perſilplätſcher, den ſeine
Frau ihm hilfsbereit durch den Buben zuſtecken ließ ſie hatte
ihn gerade rechtzeitig am Tage vorher im Perſilvortrag bekom=
men
und Johannes erfüllte mit ekſtatiſchem Hilfegeſchrei die
abendlichen Lüfte, ſo daß die ganze Kirſchenallee zuſammenſtrömte
und ſich an dieſem Anblick herzlich erfreute. Die Folge war ein
Strafbefehl wegen ruheſtörenden Lärms über 15 Mk., gegen den
Engelbert im Gefühl ſeiner lauterſten Unſchuld ſowohl wie Johan=
nes
und Katharina Einſpruch erhoben. Alle Warnungen des
Amtsrichters nützen nichts. Engelbert behauptet, er ſei während
der ganzen Zeit ſtumm geweſen wie ein Fiſch, Katharina, mit
einem Wutblick auf die Zeugen, behauptet, alles ſei eine Rutſch,
und Johannes will ſein Recht auf Hilferufe gewahrt wiſſen.
Katharinas Strafe wird auf 20 Mark erhöht, und die Männer
verlaſſen mit Haftſtrafen von ein und zwei Wochen im Gefühl
beleidigter Unſchuld den Gerichtsſaal. Dazu müſſen ſie noch die
Koſten der Verhandlung tragen.
Der Strafſenat verurteilte am Donnerstag wieder ſechs
junge Leute aus Groß=Gerau, Mörfelden, Klein=
Gerau und Schneppenhauſen wegen kommuniſtiſcher
Agitation. Die Angeklagten ſtanden teilweiſe mit einem kom=
muniſtiſchen
Agenten in Verbindung, halfen Zeitſchriften ver=
teilen
und Geld einkaſſieren. Teilweiſe kauften ſie auch nur ge=
legentlich
ſolche Zeitungen. Der 20jährige Heinrich Schrö=
der
aus Groß=Gerau als Hauptangeklagter erhält eine Ge=
fängnisſtrafe
von drei Jahren. Erſchwerend gilt bei
ihm, daß er trotz ſeines Aufenthaltes im Arbeitsdienſt ſich den
kommuniſtiſchen Agenten gefügig zeigte. Erleichternd gilt ſeine
Jugend und ſein offenes Geſtändnis. Der ſeinerzeit noch jugend=
liche
, jetzt 18jährige Martin Barthel, der ſich ebenfalls
recht intenſiv betätigte und der 19jährige Heinrich Beſt,
auch beide aus Groß=Gerau, erhalten je zwei Jahre und
ſechs Monate Gefängnis. Je ein Jahr Gefängnis
erhalten der 20jährige Wilhelm Kunz aus Schneppenhauſen
und der ebenfalls damals noch jugendliche Peter Klappich
aus Klein=Gerau. Ihm als einzigem wird die Unterſuchungs=
haft
nicht voll angerechnet, da er nur ein ſehr teilweiſes Ge=
ſtändnis
ablegte. Ein Angeklagter wird, trotzdem ein ſtarker
Verdacht beſtehen bleibt, mangels Beweiſes freigeſprochen.

* Der zweite Gautag des 29AC.
Rh. Bad Kreuznach, 1. Juli. Ueber 400 Fahrzeuge mit 1500
Perſonen aus allen Teilen des Gaues: der Pfalz, vom Rhein,
der Moſel, Ahr und Sieg, aus der Eifel, dem Hunsrück, aus
Heſſen, vom Main und aus dem Odenwald hatten ſich zum 2. Gau=
tag
des DDAC., Gau 15 Weſtmark, in Bad Kreuznach einge=
funden
Herrliches Sommerwetter war der Veranſtaltung beſchie=
den
. Schon die Tagung der Clubwarte am Samstag nachmittag
war ſehr gut beſucht. Sie leitete Gauführer Major a. D. Döh=
mer
=Nürburg. Es wurden drei Vorträge gehalten. Beim Ka=
meradſchaftsabend
wurden unter den Gäſten vor allem 30 In=
haber
des goldenen Parteiabzeichens aus Mainz begrüßt, die
einige Tage als Gäſte in Kreuznach weilen. Der Hauptteil der
Motorräder und Kraftwagen traf Sonntag morgen an der Ziel=
kontrolle
beim Kurhaus ein. Dieſe wurde von insgeſamt 411
Fahrzeugen paſſiert, von denen 348 gewertet werden konnten.
Jeder Teilnehmer wurde mit einem Willkommtrunk begrüßt.
Unter Mittag fand eine Korſofahrt nach Kreuznach ſtatt. Höhe=
punkt
und Abſchluß des Gautages bildete eine Kundgebung im
großen Kurſaal. Gauführer Döhmer ehrte zunächſt die 27 toten
Kameraden des letzten Jahres, worauf Bürgermeiſter Dr. Wetz=
ler
zugleich namens des Landrats Rademacher und des Kreislei=
ters
Schmitt Begrüßungsworte ſprach.
Der Gauführer überreichte 36 Kraftwagenführern, die über 5
Jahre ſich in der gleichen Dienſtſtellung befinden, eine Urkunde
des Präſidenten des DDAC. und eine Ehren=Armbinde.
Die Namen der ausgezeichneten Kraftfahrer:
Goldene Auszeichung (für 25 und mehr Dienſtjahre); V.
Trapp bei D. Dr. Freiherr Cornelius Heyl zu Herrnsheim,
Worms. Silberne Auszeichnung (10 und mehr Dienſtjahre); E.
Ebert, S. Seeberger, L. Köhlex, Gd. Helmer, R. Helfrich (alle
bei Frhr. Heyl zu Herrnsheim), Gg. Petri bei Dr. K. Guth=
Kirchheim a. d. Eck (Pfalz). A. Lang, Gg. Jeſter (beide Firma
Schmaltz=Offenbach a. M.), W. Strauch bei H. Weber=Grünſtadt
(Pfalz), A. Trabert bei Joſ. Schneider=Kreuznach, Ph. Rückerich
bei Braunwarth u. Gebhardt=Worms. H. Degen bei Dr. Schneider=
Kreuznach, Friedr. Berlenbach, Bernh. Kripgans bei Komm.=Rat
Dr. A. Boehringer=Nieder=Ingelheim, Mich. Gäb bei Nürburg=
ring
G. m. b. H., Nürburg, K. Wehler bei Major W. Hildebrand,
Altenkirchen, R. Cappel bei Staatl. Steinbruchbetrieb Rammels=
bach
(Pfalz), Ludw. Laforet bei Steingutfabrik Grünſtadt, Simon
Th. Hofmann bei O. Widmer=Heppenheim a. d. B., Gg. Hefner
bei B. Sauerwein=Mainz, P. Bolkenius bei Dr. P. Oberhauſen=
Konz=Karthaus (Moſel). Kupferne Auszeichnung (5 und mehr
Dienſtjahre): R. Mayer, J. Reiner bei Fa. Jak. Raß=Trier,
E. Ehret, K. Nollenberger, Jean Schaffner bei Gebr. Mayer=
Oggersheim (Pfalz), Jakob Lindig bei Franz A. Maier= Offen=
bach
a. M., H. Peter, K. Herweck, Hch. Jäger, Phil. Stumm, Joſ.
Zehe W. Zimmermann, alle Braunwarth u. Gebhardt=Worms,
Ph. Aſtheimer bei Walter Harrach=Kreuznach, L. Müller bei Val.
Jugenheimer=Frankenthal, K. Eltges bei Friedr. Mohr=Trier.
Die Ergebniſſe der Clubwertung:
Wertung 1 (Ortsgruppe mit den meiſten Fahrzeugen): Pir=
maſens
(35 Fahrzeuge); Wertung 2 (Ortsgruppe mit den meiſten
Perſonen) Worms a. Rh. (75 Perſonen); Wertung 3 ( Orts=
gruppe
, die mit den meiſten Clubmitgliedern erſchienen iſt): Kai=
ſerslautern
(29 Clubmitglieder); Wertung 4 (Ortsgruppe, die
mit dem höchſten Prozentſatz ihrer Mitglieder erſchienen iſt):
Lauterecken (Pfalz) (93,7 Prozent), Anerkennungen erhielten zu
Wertung 1: Gernsheim a. Rh., 2: Frankenthal, 3: Koblenz,
4: Bensheim a. d. B.

iſt die Dienſtpflichk der deutſchen Frau.
Deutſche Volksgenoſſinnen! Arbeitet im Reichs=
luftſchutzbund
mit und werdet Mitglied!

Was die Lichtſpieltheater bringen.
Palaſt=Lichtſpiele: Licht im Dunkeln.
Dieſer Film ſetzt die Reihe der zahlreichen amerikaniſchen
Fliegerfilme fort; wenn er auch nicht annähernd das Format der
amerikaniſchen Spitzenleiſtung auf dieſem Gebiet, die Wolken=
ſtürmer
erreicht, ſo vermag er doch, ſowohl in der Regie und
Photographie, als auch in den ſchauſpieleriſchen Leiſtungen ge=
wiſſen
Anſprüchen durchaus zu genügen. Im Mittelpunkt der
Handlung ſteht ein junger Kapitän, der mit einer Erfindung be=
ſchäftigt
iſt, als er durch einen Unfall erblindet; es bedarf nun der
ganzen Energie einer jungen Kollegin, ihn zur Fortſetzung ſeiner
Arbeit zu veranlaſſen und ſie nach mancherlei Widerwärtigkeiten
auch zum glücklichen Ende zu bringen. Seine Erfindung und ſeine
große Erfahrung im Blindfliegen retten der Frau dann das Le=
ben
, als es ihr am Ende eines Nonſtopflugs infolge dichten Nebels,
bei erſchöpftem Benzinvorrat nicht gelingt, den heimatlichen Flug=
hafen
zu finden. Bemerkenswert iſt auch an dieſem Film die ſehr
geſchickte Doſierung der Spannung, die jedes Zuwenig aber auch Zu=
viel
glücklich vermeidet. Im Vorprogramm läuft ein Zeichentrick=
film
, ein Paramount=Reiſefilm (mit recht albernem Text) und
eine intereſſante Wochenſchau.
N
Das Union=Theater zeigt ab heute das Luſtſpiel Ich hei=
rate
meine Frau mit Lil Dagover, Paul Hörbiger und
Theo Lingen in den Hauptrollen. Die Spielleitung führt Johan=
nes
Riemann, die muſikaliſchen Kompoſitionen ſchuf Dr. Becce.
Die Helia=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den Arya=Film Erweiß, waser will mit Hans Fitz und
Eliſe Aulinger in den Hauptrollen.
Belida zeigt ab heute das große Ufa=Luſtſpiel Liebe muß
verſtanden ſein mit Roſe Barſony, Georg Alexander, Theo
Lingen, Wolf Albach=Retty, Max Gülſtorf, Hilde Hildebrand.
Reſi=Theater zeigt heute letztmalig den ſpannenden Spio=
nagefilm
Das Haus an der Grenze. Heute abend 10.45
Uhr Nachtvorſtellung Die ſingende Stadt mit Jan Kie=
pura
, Brigitte Helm.
Erholung für die deutſche Mukker!
Spendet für das Hilfswerk Mutter und Kind auf
das Konto der Kreisamtsleitung des Amtes für
Volkswohlfahrt Nr. 5990 bei der Städt. Sparkaſſe
und Poſtſcheckkonto 8801 Frankfurt a. M.

Wie gratulieren!

Zum 80. Geburtstag Frau Antonie Jacobs Witwe,
Darmſtadt (Samstag 6. Juli). Die geiſtig und körperlich un=
gemein
rüſtige alte Dame iſt die Mutter von Frau Anna Bau=
meiſter
=Jacobs und damit Hans Baumeiſters verehrte Schwieger=
mama
.
Herrn. Jakob Becker 1., Pfungſtadt, Adolf=Hitler=
Straße 84, zu ſeinem 81. Geburtstag am 5. Juli.
Herrn Georg Störger in Groß=Zimmern zu ſei=
nem
89. Geburtstage.
Herrn Joh. Buchert in Klein=Zimmern zu ſeinem
91. Geburtstage.
Herrn Johannes Brunner 4. in Groß=Zimmern
zum 40jährigen Arbeitsjubiläum bei der Odenwälder Hartſtein=
Induſtrie, Roßdorf.
Frau Anna Blank in Dieburg zum 70. Geburtstage.

das gehört auch zur Erholung! Das Herz soll kräftiger schlagen, die Lunge
reiner atmen, der Hals geschont werden.
Auf den Genuß einer guten Zigarette braucht man dabei nicht zu verzichten.
Diesen Genuß bietet die MMM05-Filter-Zigarette,350 mit ihrer fein- aroma-
tischen
, gehaltvollen Orient-Mischung. Die Freude daran ist ungetrübt, denn
der,V58 Filter bewahrt Herz, Hals und Lunge vor dem unerwünschten
Uberschuß an Nikotin und Pyridin. Bekömmlich Und genußreich-das ist V58.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 5. Juli 1935

Todes=Anzeige.
Meine liebe Frau, unſere gute Mutter, Schwieger=
mutter
und Großmutter
GrauMälieenne Siegand
geb. Stock
iſt heute vormittag 9 Uhr im 76. Lebensjahr nach
längerem Leiden ſanft entſchlafen.
Für die Hinterbliebenen:
Hans Wiegand, Rechnungsrat i. R.
Theodor Wiegand und Familie.
Darmſtadt (Schwanenſtraße 73), den 4. Juli 1935.
Einäſcherung auf dem Waldfriedhof am Samstag, den 6. Juli,
nachmittags 3 Uhr. Beileidsbeſuche dankend verbeten.

Statt beſonderer Anzeige.
Heute nachmittag verſchied ſanft unſere geliebte treu=
ſorgende
Schweſter und Tante
Kaufem Anng Rau
Im Namen der Trauernden:
Geſchwiſter Rau.
Darmſtadt, den 5. Juli 1935.
Annaſtraße 55,
Die Beerdigung findet am Samstag, den 7. Juli, nach=
mittags
3½ Uhr von der Kapelle des alten Friedhof aus ſtatt,
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
6042

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 5. Juli 1935

Nr. 182 Seite 7

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Wer begeht die meiſten Verkehrsfünden?
Radfahrer und Kraftfahrer Schmerzenskinder der Skraßenpolizei. Gebührenpflichkige Verwarnung
ein ausgezeichnetes Erziehungsmitkel.

Bhänzdermotdeiterien Mraßenpontzer
In Preußen iſt vor einiger Zeit eine motoriſierte Straßen=
polizei
geſchaffen worden, deren Tätigkeitsgebiet außerhalb der
kreisfreien Städte, alſo auf der freien Landſtraße liegt. Ihre
Aufgabe beſteht darin, auf die Uebertretung von Verkehrsvor=
ſchriften
zu achten, Verkehrsfahrzeuge auf ihre Sicherheit und auf
vorſchriftsmäßige Beleuchtung zu unterſuchen Verkehrsunfälle
nach Möglichkeit zu verhüten und auch die Verfolgung von Ver=
brechern
durchzuführen, die ſich mit Hilfe eines motoriſchen Fahr=
zeuges
ihrer Feſtnahme zu entziehen ſuchen.
Regierungsrat Dr. Schifferer beſchäftigt ſich in der Zeitſchrift
Der deutſche Polizeibeamte mit dem Arbeitsergebnis der moto=
riſierten
Straßenpolizei in den letzten zwei Monaten. Intereſſant
iſt ſeine Feſtſtellung, daß es in Deutſchland 1520 Mil=
lionen
Radfahrer gibt. Die größte Diſziplin=
loſigkeit
zeigen nach ſeinen Darlegungen die Radfah=
rer
, die auf den Straßen nicht korrekt fahren.
Bei den Uebertretungen der Verkehrsvorſchriften durch Radfahrer
ſind gebührenfreie Ermahnungen nicht mehr am Platze. Die ge=
bührenpflichtige
Verwarnung in Höhe von 1.
RM. hat ſich als ausgezeichnetes Erziehungsmittel erwieſen.

Das Hauptkontingent der Sünder auf dem Gebiete der Aus=
rüſtung
und des verkehrsſicheren Zuſtandes der Fahrzeuge ſtellen
die Kraftfahrer. Schifferer erklärt, daß man immer wieder
Bremſen vorfindet, die nicht ziehen, bei denen die ge=
brochenen
Federbretter durch Holzklötze erſetzt ſind, Beleuchtung,
Hupe, Kennzeichen Beſchriftung uſw. befinden ſich in unordent=
lichem
Zuſtand. Die Straßenpolizei hat in den letzten Wochen
mehrere Laſtkraftwagen wegen völliger Verkehrsunſicherheit an
Ort und Stelle entſtempelt und aus dem Verkehr gezogen, da
jedes Weiterfahren auch nur um einige Kilometer eine unverant=
wortliche
Gefährdung des übrigen Verkehrs bedeutet hätte. Im
übrigen iſt es insbeſondere die mangelhafte Beleuch=
tung
der hinteren Kennzeichen, die immer wieder zu
Beanſtandungen veranlaſſen.
Schifferer widmet ſeine Ausführungen dann noch teilweiſe
der Hilfeleiſtung bei Unfällen, um ſchließlich feſtzuſtellen, daß
allmählich die Verkehrsdiſziplin doch beſſer wird, wenn das Auf=
gabengebiet
der Straßenpolizei weiter anwächſt. Er ſagt zum
Schluß: Der Reichs= und Preußiſche Miniſter des Innern be=
abſichtigt
eine erhebliche Vergrößerung der moto=
riſierten
Straßenpolizei, als einer der wichtigſten
Einrichtungen zur Hebung der Verkehrsſicherheit
und damit zur Förderung des Verkehrs.

Aus Heſſen.
Fortſchritt der Milchwirtſchaft in Starkenbutg.
Die Starkenburger Milchliefervereinigung hatte die ihr an=
geſchloſſenen
63 Milchabſatzgenoſſenſchaften zu einer Verſamm=
lung
in die Krone eingeladen. Der Vorſitzende, Bezirks=
bauernführer
Michel bat die Direktoren aller Milchabſatz=
genoſſenſchaften
, wie bisher für die Anlieferung einer friſchen
Milch zu ſorgen. Herr Dr. Vorbrodt erſtattete Bericht über
die erſte Hälfte des Geſchäftsjahres, das durchaus erfreulich ab=
ſchließt
. Er konnte der Verſammlung bekannt geben, daß die
Starkenburger Milchliefervereinigung dank der Anlieferung einer
guten Milch ſeitens unſerer Starkenburger Bauern auf der
Reichsnährſtandsausſtellung in Hamburg zwei erſte und drei
zweite Preiſe erringen konnte. Die Bauern wurden gebeten,
dafür zu ſorgen, daß auch in der heißen Jahreszeit reichlich Milch
zur Verfügung geſtellt wird. An die Ausführungen ſchloß ſich
eine rege Debatte, bei der wiederholt zum Ausdruck gebracht
wurde, daß unſere Bauern gewillt ſind, der Stadt eine erſtklaſſige
Milch zur Verfügung zu ſtellen.
Dieſer Wille kommt auch in dem Tätigkeitsbericht des Heſſi=
ſchen
Veterinär=Unterſuchungsamtes in Gießen für 1934 über das
Tuberkuloſe=Bekämpfungsverfahren bei Rindvieh zum Ausdruck.
Danach iſt die Provinz Starkenburg dieſes Jahr mit 15 035 Tie=
ren
gegenüber 3371 im Vorjahre an den tierärztlichen Unter=
ſuchungen
beteiligt. Dieſen Zuwachs gegenüber dem Vorjahre
führt das Veterinär=Unterſuchungsamt auf das Verſtändnis der
maßgebenden Perſonen der Starkenburger Milchliefervereinigung
e G. m. b. H. in Darmſtadt zurück. Die planvolle Tuberkuloſe=
Bekämpfung bildet einen hochwertigen Faktor bei der Pflege der
Volksgeſundheit.

Neue Preisfeſtſehung für Hühnereier.
Nachdem Lie Eierpreiſe vier Monate hindurch unverändert
den niedrigſten Stand des Jahres gehalten haben, ſetzt nunmehr
nach Beendigung der Eierſchwemme die alljährlich ſaiſonbedingte
Angleichung an die Winterpreiſe ein. Demgemäß ſind bei der
ſoeben erfolgten Preisfeſtſetzung die Erzeugermindeſtpreiſe ſowie
die Großhandels=Uebernahmepreiſe für Hühnereier mit Wirkung
vom 4. Juli 1935 an um durchſchnittlich einen halben Pfennig je
Stück höher notiert worden. Nach Räumung ſeiner Beſtände
dürfte auch der Kleinhandel dieſer Angleichung folgen.

Dg. Arheilgen, 4. Juli. Die deutſche Frau im Luft=
ſchutz
. Die Gemeindegruppe Arheilgen des Reichsluftſchutz=
bundes
veranſtaltet gegenwärtig eine Werbewoche und wendet
ſich beſonders an die Frauen unſeres Ortes mit der Aufforderung,
mitzuarbeiten an dieſem unbedingt notwendigen Werke des
Selbſtſchutzes und ſich in die Einzeichnungsliſten einzutragen. Die
Werbung, die durch die NS. Frauenſchaft durchgeführt wird,
dauert bis zum 7. Juli.
Ef. Meſſel, 4. Juli. Der hieſige Turn= und Sport=
verein
beteiligte ſich am vergangenen Sonntag an dem in
Griesheim b Dſtdt. ſtattgefundenen Volksturn= und Spielfeſt des
Kreiſes 18 (Darmſtadt) der DT. Hierbei konnte u. a. Ludwig
Fröhner in der Unterſtufe unter 77 Teilnehmern mit 59 Punkten
iden 1. Sieg erringen.
k. Dieburg, 4. Juli. Gefallenen=Ehrenmal. Das von
der Stadt Dieburg für ihre im Weltkriege gefallenen Söhne er=
richtete
Denkmal iſt jetzt fertiggeſtellt, eine Leinwand entzieht es
Den Blicken bis zu ſeiner Einweihung, die Reichsſtatthalter Gau=
reiter
Sprenger an einem noch zu beſtimmenden Tage vornehmen
wird. Sein Standort iſt am Marktplatz auf einem Teil des Freih.
w. Fechenbachſchen Gartens, den die Beſitzerin zur Verfügung ge=
tellt
hat. Der Entwurf der neuen gärtneriſchen Anlagen ſtammt
wom Vorſitzenden der Kameradſchaft (Kriegerverein), Herrn Ge=
Sverbelehrer Pfirſching. Die Ausführung beſorgte die Gärt=
merei
Ott unter Leitung des Stadtbauamtes. Neuer Tier=
arzt
. Herr Dr. med. vet. Fiſcher vom Städt. Schlachthof Die=
Surg hat die Praxis des verſtorbenen praktiſchen Tierarztes Fritſch
en Groß=Zimmern übernommen.
Le. Groß=Umſtadt, 3. Juli. Die Heuernte kann dahier im
allgemeinen als beendet angeſehen werden; infolge des ſehr heißen
Wetters der letzten Tage ging dieſelbe ſehr raſch vonſtatten. Die
anfängliche Befürchtung, daß nur mit einer Mittelernte zu rechnen
gei, hat ſich glücklicherweiſe nicht beſtätigt. Die Heuernte kann hier
als gut bezeichnet werden.
Le. Groß=Umſtadt, 3. Juli. Geſtern wurde der im 72. Lebens=
ahre
ſtehende Oberjuſtizinſpektor i. R. Karl Hummel, zuletzt
ſals Geſchäftsleiter beim Amtsgericht Oppenheim tätig, zu Grabe
getragen. Als Mitbegründer des Turnvereins Groß=Umſtadt 1878
war H. lange Jahre deſſen Vorſitzender und zuletzt Ehrenvorſitzen=
der
. Die außerordentlich große Beteiligung bei ſeiner Beerdigung
degte Zeugnis ab von der großen Beliebtheit und Wertſchätzung,
die ſich der Verſtorbene in ſeiner Vaterſtadt erfreute.
Fd. Lengfeld, 2. Juli. Einführung des neuen Bür=
zermeiſters
. In Anweſenheit des Gemeinderats fand im
b=ieſigen Rathaus die feierliche Dienſteinführung des zum Bürger=
mreiſter
berufenen, ſeitherigen kommiſſariſchen Beigeordneten,
Ortsgruppenleiter Pg. Weber, durch Regierungsrat Walter und
Kreisleiter Pg. Burkart, Dieburg, ſtatt. Regierungsrat Walter
gab die Berufung bekannt und nahm die Vereidigung vor. Kreis=
lsiter
Pg. Burkart beglückwünſchte den neuen Bürgermeiſter und
errinnerte an deſſen Pflichten als Führer der Gemeinde. Für den
Gemeinderat ſprach Pg. Hahn die Glückwünſche aus. Der neue
Bürgermeiſter dankte und verſprach, ſeine ganze Kraft zum Wohle
der Gemeinde einzuſetzen und ſtets im Sinne des Führers zu
handeln.
Ci. Erbach, 2. Juli. Schwimmwerbewoche. Die Schwimm=
werbewoche
fand vorgeſtern, mit einer größeren ſchwimmſport=
lichen
Veranſtaltung im Alexanderbad ihren Abſchluß. Dabei
waren die verſchiedenen ſporttreibenden Ortsvereine, die Jugend=
verbände
und die Stadtſchule vertreten. Herr Diehl, der Führer
des Schwimmvereins, entbot die Willkommengrüße, leitete die
verſchiedenen Uebungen und ſprach über die hohe Bedeutung des
Schwimmens im Rahmen des deutſchen Sportes. Gezeigt wurden
die verſchiedenſten Schwimmarten, namentlich auch das Tauchen
ud das Rettungsſchwimmen, wobei vor allem der Schwimmwart
Germann und der gewandte Schwimmer Gg. Eckerlin Pro=
ben
ihres Könnens ablegten. Sängerfahrt. Der evang.
Kirchenchor unternahm vorgeſtern bei ſtarker Beteiligung eine in
jeder Hinſicht beſtens verlaufene Sängerfahrt nach Mosbach. Zu=
nächſt
erfolgte Bahnfahrt nach Neckargerach und dann die Fuß=
wanderung
durch die an Naturſchönheiten beſonders reiche Mar=
garetenſchlucht
nach dem Endziele, wo Mitglieder des Mosbacher
Kirchenchors in dankenswerter Weiſe die Führung durch ihr rei=
zendes
Heimatſtädtchen übernahmen.

Mainzer Sommer=Ausſtellungen 1935.
Scholle und Heimat. Jubiläums=Roſenſchau.
Daß man allenthalben die Heimarbeiten aus der bayeriſchen
Oſtmark., Holzſchnitzereien, Korb=, Baſt=, Web= und Strickwaren
wieder im Gebrauch ſieht, iſt mit ein Erfolg der werbenden Kraft
Mainzer Ausſtellungen vergangener Jahre, und auch Scholle
und Heim darf dieſes Jahr wieder dazu beitragen, das Wiſſen von
der Schönheit und Zweckmäßigkeit ſolcher Erzeugniſſe des Haus=
fleißes
aus dem bayeriſchen Grenzland in weite Volkskreiſe zu
tragen. Ob Schnitzereien, Flecht= oder Wirkwaren, die künſt=
leriſche
Schönheit und die Haltbarkeit der Gewebe iſt beſte Wer=
bung
.
Unter den kunſthandwerklichen Erzeugniſſen nimmt die Elfen=
beinſchnitzerei
einen beſonderen Platz ein durch den edlen Werk=
ſtoff
, den ſie verarbeitet. Erbach, eine Stadt unſeres Heſſengaues,
ragt unter den Städten deutſcher Elfenbeinverarbeitung als wich=
tigſte
hervor. Was 150jährige Ueberlieferung an Materialerfah=
rung
und kunſthandwerklichem Können dort ſchaffen, das wird in
einer Sonderſchau der Ausſtellung gezeigt.
Der vor 50 Jahren gegründete Verein der deutſchen Roſen=
freunde
in der Deutſchen Geſellſchaft für Gartenkultur hält am
6., 7. und 8. Juli ds. Is. ſeine diesjährige Tagung in Maiaz ab.
Aus dieſem Anlaß findet hier die große Jubiläums=
Roſenſchau ſtatt, und zwar im Gelände des Stadtparks, wo
bereits 1925, gelegentlich der Tauſend=Jahr=Feier der Rheinlande,
ein ſchöner Roſengarten angelegt wurde. Dieſer Roſengarten hat
eine grundlegende Um= und Ausgeſtaltung erfahren, ſo daß er in
ſeiner jetzigen Anlage als eines der ſchönſten und lehrreichſten
Beiſpiele für neuzeitliche Gartengeſtaltung und für den gegen=
wärtigen
Stand der Roſenkultur zu gelten hat.

Fd. Nieder=Klingen, 4. Juli. In der Wirtſchaft von Valen=
tin
Saal 4. findet am kommenden Samstag abend ein Schulungs=
abend
des RLB. verbunden mit Lichtbildervortrag, ſtatt. Da
dies der erſte Schulungsabend unſerer Gemeindegruppe iſt, wer=
den
beſonders die Pflichten und Aufgaben der Block= und Haus=
warte
im Falle eines Luftangriffes klargelegt.
r. Babenhauſen, 30. Juni. Ich hatt einen Kame=
raden
. . ." Die Ortsgruppe des NSDFB. (Stahlhelm) hatte
geſtern einen Trauertag. Einer ihrer Beſten, der als aktiver
118=er ins Feld rückte, im vorderſten Graben treu und pflicht=
bewußt
als Maſchinengewehr=Truppführer vier Jahre lang ſeine
Pflicht tat, Kam. Adam Dudene von hier, trat ſeine Fahrt
zur großen Armee an. Im rüſtigen Alter von erſt 43 Jahren war
er einer heimtückiſchen Magen= und Darmerkrankung erlegen.
Trauer im Herzen gaben dem toten Kameraden die hieſige Orts=
gruppe
und ſtarke Abordnungen der Ogr. Dieburg und Seligen=
ſtadt
, die mit ihrer umflorten Fahne erſchienen war, das letzte
Geleite.
Em. Heppenheim a. d. B., 4. Juli. Bürgermeiſterver=
ſammlung
. Im Weißen Roß in Wahlen fand eine Tagung
der Kreisabteilung Heppenheim des Deutſchen Gemeindetages
ſtatt, die von dem Vorſitzenden, Bürgermeiſter Bechtel= Viern=
heim
, eröffnet wurde. Der Leiter der land= und forſtwirtſchaft=
lichen
Berufgenoſſenſchaft, Freiherr v. Löw=Darmſtadt, hielt
einen lehrreichen Vortrag über das Thema Erſtattung von Un=
fallanzeigen
, an den ſich eine rege Ausſprache anſchloß. Kreis=
direktor
Nanz und Reg.=Aſſeſſor Dr. Balz gaben verſchiedene
Verfügungen der Landesregierung darunter ein Ausſchreiben über
die Schulbeſuchsverſicherung der Schüler an den heſſiſchen Volks=
und Berufsſchulen zur Kenntnis. Dann ergriff Kreisleiter Dr.
Hildebrandt das Wort, ſprach u. a. über die Verordnung des
Führers vom 26 3. 1935 und ſtellte den Bürgermeiſtern den Beauf=
tragten
der NSDAP., Pg. Nickel von der Gauleitung, vor,
Ebenſo wurde der neuernannte Kreisſchulrat Siebert den Bürger=
meiſtern
vorgeſtellt. Hauptpunkt der Tagesordnung war das aus=
gezeichnete
Referat des Geſchäftsführers der Landesdienſtſtelle
Heſſen=Naſſau des Deutſchen Gemeindetages, Dr. Göb=Frankfurt,
über die einheitliche deutſche Gemeindeordnung vom 30. 1. 1935,
die ein Grundgeſetz des nationalſozialiſtiſchen Staates darſtellt und
das Werk gemeindlicher Selbſtverwaltung des Reichsfreiherrn vom
Stein vollendet. An die Tagung ſchloß ſich eine gemeinſame Beſich=
tigung
des Jungvolklagers Siegfriedburg bei Gras=Ellenbach an.
Bm. Hofheim (Ried) 4. Juli. Gauſchießen. Beim Gau=
ſchießen
auf den eigenen Ständen konnten von den hieſigen Schützen
2 goldene, 7 ſilberne und 6 bronzene Gaunadeln errungen werden.
Gernsheim, 4. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 3. Juli 1,77 Meter, am 4. Juli 1,77 Meter.
Cp. Wolfskehlen, 2. Juli. Im Altrhein ertrunken.
Als der 16 Jahre alte Schreinerlehrling Philipp Moldaner von
hier, der einzige Sohn des Schuhmachers Moldaner, am Montag
nachmittag im Altrhein bei Erfelden, wohin er ſich von der Fort=
bildungsſchule
in Goddelau aus begeben hatte, badete, verließen
ihn plötzlich die Kräfte, ſo daß er unterging und ertrank. Jede
Hilfe war vergeblich.

Ein Weg zum Landarbeiter=Eigenheim.
LPD. Die Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau teilt mit: Neben
vielen anderen Möglichkeiten, den Landarbeitern Eigenheime zu
ſchaffen, hat neuerdings das Reichsminiſterium einen Betrag von
erſtmalig 5 Mill. RM. zum Bau ſolcher Landarbeiter=Eigenheime
bereitgeſtellt. Als Landarbeiter=Eigenheime werden auch die
Eigenheime von Forſtarbeitern, Handwerkern auf dem Lande und
Heuerlingen angeſehen. Vorausſetzung für die Gewährung eines
Kredites iſt, daß der Kreditnehmer Land= oder Forſtarbeiter iſt
und jährlich mindeſtens 7 Monate in der Land= und Forſtwirt=
ſchaft
feſt beſchäftigt iſt. Die Kredite für den Bau von Land=
arbeiter
=Eigenheimen werden zinslos gegeben. Die Tilgung des
Kredits erfolgt in 30 Jahren. Anträge auf Gewährung dieſer
Kredite ſind an die Landrats= bzw. Bezirksämter zu ſtellen. Die
Landesbauernſchaft bittet nun die in Frage kommenden Volks=
genoſſen
, dieſe Kredite in Anſpruch zu nehmen.

Lpd. Offenbach, 3. Juli. Beim Badenertrunken. Beim
Baden im Main auf der Fechenheimer Seite iſt der 49jährige Jo=
hann
Hofmann aus Offenbach ertrunken. Seine Leiche konnte ge=
ländet
werden. Ferner iſt bei Klein=Steinheim ein elfjähriger
Junge ertrunken. Seine Leiche konnte bisher noch nicht geländet
werden.

Reichsſender Frankfurt
Frankfurt: Freitag, 5. Juli
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15: Danzig:
Kapelle der Landespolizei Danzig. Ltg.: Muſikmeiſter
Stieberitz. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſer=
ſtand
, Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30:
Sendepauſe. 9.00: Nur Freiburg: Werbekonzert. 9.15:
Nur Freiburg; Unterhaltungskonzert. 10.00: Sende=
pauſe
. 10.15: Köln: Schulfunk: Die rheiniſche Kauf=
mannsſtraße
von Köln bis Frankfurt. 10.50: Praktiſche
Ratſchläge für Küche und Haus. 11.00: Werbekonzert.
11.25: Meldungen. 11.30: Sozialdienſt. 11.45: Bauern=
funk
.
12.00: Mittagskonzert. 1. Geſchwindigkeit iſt keine Hexerei,
2. 30 Grad im Schatten auf, ins Waſſer! 13.00:
Zeit, Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchafts=
bericht
. 14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldg. 14.40: Wetter.
14.45: Sendepauſe. 15.00: Nur Trier und Koblenz:
Nachr. 15.15: Der Kramladen im Dorf. Funkſzenen.
16.00: Klaviermuſik. 16.30: Baumwolle und hohe Politik.
Aus der Geſchichte eines Rohſtoffes. 16.45: Japan, der
Staat im Oſten. Arbeiter und Wirtſchafts=Struktur. 17.00:
Hamburg: Bunte Muſik am Nachmittag. 18.30: Jugend=
funk
: Rheiniſches Burgenleben im Mittelalter, 18.45:
Das Leben ſpricht! 18.55: Meldungen.
19.00: Breslau: Für luſt’ge Leut: Volksmuſik. 19.40: Par=
tei
=Verlag und Rundfunk (Aufn.). 19.50: Tagesſpiegel.
20.00: Zeit, Nachrichten. 20.15: München: Reichsſdg.:
Stunde der Nation: Muſica buffa. Uraufführung von
Hermann Zilcher. 20.45: Vom Deutſchlandſender: Zur
Unterhaltung und zum Tanz. Robert Gaden ſpielt. 22.00:
Zeit, Nachrichten. 22.15: Wetter, Nachr., Sport. 22.30:
Sportſchau der Woche. 23.00: An deutſchen Brunnen.
Funkfolge. 24.00: Heidelberg: Sinfoniekonzert.
OMistinn dnssännen
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Reichsſendung: 20.15: Stunde der Nation: Muſica
Buffa, Uraufführung, von Herm. Zilcher,
München: 20.45: Der Adler Krieg. Hörſpiel aus der
guten, alten Zeit der erſten Eiſenbahn.
Berlin: 20.45: Des Meeres und der Liebe Wellen,
Trauerſpiel von Franz Grillparzer.
Stuttgart: 22.30: Nach der Heimat. Eine bunte Folge
auslandsdeutſcher Volkslieder.
Riga: 19.05: Operettenabend.
Straßburg: 19.30: Kreutzer=Sonate v. Beethoven.
Sottens: 20.00: Ruſſiſche Komponiſten.
Wien: 20.00: Die luſtigen Weiber von Windſor. Ko=
mniſche
Oper.
Prag: 20.15: Tſchechiſche Philharmonie.
Budapeſt: 21.00: Zigeuner=Kapelle Kurina.

[ ][  ][ ]

Freitag, 5. Juli 1935

Seite 8 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Die deutſchen Frontkämpfer am Grabe des Unbekannten Soldaten in Paris

Kampfbahnen römiſcher Jugend
Staatsmann, Arzt und Künſtler Hand in Hand. Der Bau von Sportplätzen verminter, den
Bau von Krankenhäuſern.

Willens geſucht und gefunden. Jede italieniſche
Provinz hat eine der um die Hauptbahn des Fo=
rums
gruppierten Marmorſtatuen, als Geſchenk
und als Ausdruck der Verbundenheit mit der
Hauptſtadt des Landes beigetragen. Die in anti=
ker
Haltung dargeſtellten Kämpfer verſinnbild=
lichen
alle im Forum betriebenen Sportarten.
Neben Rom hat die Stadt Turin, das ſchönſte
Sportforum, Stadion Muſſolini genannt; es ent=
hält
Spielplätze, Schwimmbäder, Turnhallen und
Raum für 70 000 Zuſchauer. Ihm ſchließen ſich
Trieſt, Genua, Bologna, Florenz und vor allem
Neapel mit neuen oder aber neuzeitlichen Anfor=
derungen
entſprechend umgebauten Sport=
anlagen
an.
Hier in Sonne und Luft verbringt alſo eine
glückliche Jugend ihre Freizeit, und hier bewahr=
heitet
ſich jene Behauptung, daß der Bau von
Sportplätzen den Bau von Krankenhäuſern ver=
mindere
. Unter einem ewig blauen Himmel, in
ſtrahlender Sonne treten die Mannſchaften an zu
ritterlichem Wettbewerb um die Siegespalme
gleich ihren Vorfahren.

Die findige Enkenmutter.

Auf dem Flachdach einer Berliner Fabrik im
Oſten hatte eine Wildente gebrütet, und dieſer
Tage waren nun 7 Jungen aus dem Ei geſchlüpft.
Die Entenmutter wußte aber ſehr wohl, daß ihre
Jungen eingehen würden, wenn ſie nicht ans
Waſſer gelangten. Kurzentſchloſſen ſchmiß ſie die
kleinen Tierchen nacheinander vom Dach herunter
auf ein tieferliegendes Dach, wohl um auf dieſem
etwas ſtrapaziöſen Wege die Entenkinderchen ans
Waſſer zu ſchaffen. Tatſächlich kamen 6 Junge
heil dort unten an. Der ganze Vorgang war aber
von ein paar Arbeiterinnen der Fabrik beobach=
tet
worden. Sie konnten die findige Mutter und
5 ihrer Kleinen das ſechſte blieb zunächſt un=
auffindbar
aufleſen und wohlbehalten an die
Spree bringen. Bald nach dieſer hochherzigen
Rettungsaktion fand ſich auch noch das ſechſte ver=
mißte
Entenküken an, und nun ging nochmals
die Suche nach der Entenmutter los, die inzwi=
ſchen
mit ihrer Kinderſchar auf die Reiſe gegangen
war. Die jungen Mädchen wurden aber für ihr
treues Suchen belohnt und fanden auch tatſächlich
die ausgeſetzte Familie. Nun konnten ſie glücklich
auch das ſechſte Küken der treuſorgenden Enten=
mutter
abliefern, die mit vielem Dankesgeſchnat=
ter
mit ihrer kleinen Flotte davon ruderte.

Für Bootsmädel.

In Marmor verewigt.
Rund um die Kampfbahn des Forum Muſſolini
ſind Statuengruppen aufgeſtellt, die jede Sportart
verſinnbildlichen.
(Enit)

ſcheint
Art des
neſt
flanz

Eberſt

Eine praktiſche Paddel= und Strandkluft.
(Scherl=M)

In allen Ländern mit einer zielbewußten poli=
tiſchen
Leitung iſt feſtzuſtellen, daß von den
Lenkern des Staates dem Sport als einer natio=
nalen
Angelegenheit erſten Rangs beſondere Auf=
merkſamkeit
gewidmet wird. Die ſportliche Be=
tätigung
wird aus der Sphäre des Zeitvertreibs
und der individuellen Kräfteanſpannung hinaus=
gehoben
und eingegliedert in ein weit ausgedehn=
tes
Programm der Jugendertüchtigung, Leibes
erziehung und Förderung der Volksgeſundheit.
Wir wiſſen aus unſerer jüngſten Vergangenheit,
mit welchem Einſatz organiſatoriſcher Maßnahmen
eine ſolche Durchgliederung des ſportlichen Be=
triebes
vonſtatten geht. Wir können es aber auch
augenfällig beobachten, wie der Staat dem von
ihm behüteten Sport den äußeren Rahmen durch
die Anlage großzügiger Sportanlagen zu geben
gewillt iſt. Deutſchland als dem Land der Olym=
piſchen
Spiele 1936 iſt im Rahmen der Kultur=
völker
hierbei noch eine beſondere Aufgabe zu=
gefallen
, eine Aufgabe, deren glückliche Löſung
weit über die Olympiſchen Spiele hinaus au
Jahre für den deutſchen Sport fruchtbringend ſein
wird.
Ein Blick zu unſeren Nachbarn jenſeits der
Alpen läßt uns erkennen, in welcher Weiſe eine
ſchon lange Jahre zurückliegende Förderung des
Sports und die Planmäßigkeit der Anlage von
Sportſtätten dem öffentlichen Leben eines Landes
ein Geſicht zu geben vermag. Faſt in jeder größe=
ren
Stadt Italiens befinden ſich Sportforen, auf
denen ſich die Jugend tummelt und von wo ſie
Schönheit und Geſundheit mit nach Hauſe nimmt.
Vorbildlich für alle dieſe Anlagen iſt das in
großzügigſtem Maßſtab angelegte Sportforum in
Rom, das Forum Muſſolini. Es liegt außerhalb
der Stadt und umfaßt einen Gebäude= und Platz=
komplex
von rieſigen Ausmaßen. Dabei iſt das
Forum Muſſolini noch immer nicht vollendet; es
wird dauernd daran weiter gebaut. Auch nicht
alle Sportarten haben bisher dort ihre endgültige
Heimſtatt gefunden. Beſonders gut iſt für den
Fußballſport geſorgt worden, für den in Italien
ja überhaupt ein reges Intereſſe vorhanden iſt.
Der Fußballplatz im Forum Muſſolini iſt 110
Meter lang und 65 Meter breit, die Tribünen
faſſen 55 000 Zuſchauer.
Mit den Sportanlagen verbunden iſt eine
Hochſchule für Sport, die in mehreren großartigen
Gebäuden untergebracht und mit den allererdenk=
lichſten
modernſten Einrichtungen verſehen iſt.
Hier wird der ausgeſuchte Sportnachwuchs von
den hervorragendſten Lehrkräften herangebildet.
Wie es der Vergangenheit des Römerreiches
entſpricht, iſt auch der Künſtler beim Bau des
Forum Muſſolini angetreten. Bildhauer haben
mit einer großen Anzahl von marmornen Bild=
werken
auch den künſtleriſchen Ausdruck ſportlichen

Am Golde hängk, zum Golde drängt. ..
* Auf die Meldung hin, daß in den Quarz=
adern
auf den Lupafeldern in Tanganjika Gold=
vorkommen
entdeckt wurden, hat ein ungeheurer
Run von Goldgräbern aus allen Gegenden dor=
eingeſetzt
. Nicht weniger als 700 Goldgräber ſind
zur Zeit auf der Suche nach dem gleißenden Me=
tall
. In Johannesburg war in einer Quarzader
von ½ Tonne 135 Unzen Gold gewonnen worden.
Für die Johannesburger wird eine eventuelle
Ausbeutung um ſo ausſichtsvoller ſein, als im
Tanganjikagebiet die Goldſteuer nur 5 Prozent
des tatſächlich gewonnenen Goldes ausmacht.

ſeitigem Einverſtändnis heiraten, ſo muß die
Wo man ſingt,
da kannſt du ruhig baden.
Eiferſucht iſt eine Leidenſchaft, die überall,
Wille iſt, wenn ſie ſich bei der Nachfvage nach Inſeln werden von ihr nicht verſchont. Große
ſpaßen laſſen, und denen ſchon ein leiſer Verdacht
genügt, den Nebenbuhler ins Jenſeits zu beför=
ihren
Augen, die in hingebungsvoller Weiſe von zuſchalten, daß man bei der Palmweinernte aus
iſt geſchlemmtes Antimon, das in ungeheuren die Sitte Platz gegriffen, daß bei dieſer Ernte
wird. Aber weinen darf die orientaliſche Frau einen Sänger braucht man, ſolange er wenigſtens
Die Frau des Fidſchi=Inſulaners
erregender Anblick ſein, zumal das ſchwarze Anti= mütterlicherſeits oder ſeiner Tante väterlicher=
daß
ein Fremder nie eine weinende Orientalin zu lichen Ehe, aber die beiden Partner gelten trotz
nicht vollzogener Ehe als Ehepaar. Und nehmen
der Mann und ſeine Baſe eine andere Frau bzw.
Der Jod=Wurm für die Schönheitspflege. einen anderen Mann zum Ehepartner, ſo gelten
Die namenloſe Gattin.
Das koreaniſche Mädchen erhält, wie der
Ehe tritt. Die Ehefrau geht namenlos durch das
Leben. Für die Koreanerin iſt es übrigens eine
Hat ſich ein Karolinen=Jüngling in ein junges Schande, wenn ſie mit dem 20. Lebensjahre noch

Die Abordnung der deutſchen Frontkämpfer, die an der Tagung des Interalliierten Frontkämpfer=
verbandes
teilnahm, weilte im ſtillen Gedenken an die toten Kameraden des Weltkrieges am Grabe
des Unbekannten Soldaten unter dem Triumphbogen. Der Führer der deutſchen Abordnung, Reichs=
kriegsopferführer
Oberlindober legte, während die Fahnen der Kriegsteilnehmer=Verbände
von Frankreich, Italien, Portugal, England und Amerika ſich über der ewigen Flamme ſenkten,
einen Kranz nieder. (Scherl=M.)

Reich und Ausland.
Blitzſchlag in eine Pilgerſchar.
100 Pilger mußten auf Tragbahren nach der Stadt
Wartha zurückgeſchafft werden, und weitere 12
Pilger mußten ärztliche Hilfe in Anſpruch neh=
men
, konnten dann aber nach Hauſe entläſſen wer=
den
. Der Pilgerzug befand ſich auf dem etwa 4
Kilometer langen Weg von der Stadt Wartha zu
der kleinen Kloſterkapelle des Warthaberges, als
die rund 100 Teilnehmer des Zuges in der Kapelle Entdeckerfreude gelang es, das vollſtändig gut er
Schutz vor dem Wetter, als plötzlich mit einem
ungeheuren Krach der Blitz in die Kapelle ein=
betäubt
, daß ſie alle durcheinander geworfen wur=
den
. Es entſtand eine furchtbare. Panik, bis der
Führer der Prozeſſion und der Kapellenwärter
das Unglück überſehen und für Hilfe ſorgen konn
ten. An den Innenwänden der Kapelle war durch
den Blitzſchlag der Putz in langen Stücken
heruntergeriſſen worden, ſo daß das Schiff vollig
in eine weiße Staubwolke gehüllt war, was die
allgemeine Panik noch ſteigerte. Als der Staub
Boden. Bei den meiſten von ihnen zeigten ſich
Lähmungserſcheinungen, andere wieder lagen
völlig bewußtlos auf der Erde. Manche von ihnen
waren auch in ihrem erſten Schrecken ins Freie
gelaufen und ſchrien laut um Hilfe. Zum Teil
haben die Pilger erhebliche Brandwunden davon=
getragen
.
Durch den Blitzſchlag iſt auch eine Heiligen=
figur
ſehr erheblich beſchädigt worden. Der Bern=
hardinerhund
des Kapellenwärters, der in der
Nähe in ſeiner Hütte lag, wurde vom Blitz ge=
tötet
. Vor rund vierzig Jahren iſt der Blitz ſchon
einmal in dieſe Kapelle eingeſchlagen, und zwar
auch während einer Prozeſſion. Damals kamen
fünf Pilger ums Leben.

Ausbruch des Beſuvs.
DNB. Rom. In der Nacht zum Mittwoch
machte der Veſuv, der ſchon ſeit einiger Zeit in
Tätigkeit war, plötzlich einen ſtarken Ausbruch,
bei dem ſich durch die Exploſion von Kratergaſen
eine Höhlung in der Kraterwand bildete. Die
Ausbrüche waren von einem ſtarken inneren
Grollen begleitet.
Großes Glück hatte eine italieniſch= amerika=
niſche
Rundfunkgeſellſchaft, die ſchon ſeit Monaten
daran arbeitet, eine Hörſendung aus dem Innern
des Kraters zuſtandezubringen. Bei der geſtrigen
erſten Uebertragung, die nach Italien, Amerika,
Frankreich, die Schweiz, Oeſterreich, Portugal,
Spanien und Belgien geſendet wurde, hat ſich ſo=
mit
der Hauptbeteiligte, in dieſem Falle der
Veſuv, von ſeiner beſten und intereſſanteſten
Seite hören laſſen.

Neuer Biſchof für Berlin.

Wie aus vatikaniſchen Kreiſen verlautet, hat der
Papſt den Biſchof von Eichſtätt in Bayern,
Konrad Graf v. Preyſing=Lichtenegg=Moos zum
Diözeſan=Biſchof von Berlin ernannt.
(Weltbild=M)

* Ein ſeltener Fund.
Die Familie der Wiederkäuer hat den menſch=
lichen
Sprachſchatz bekanntermaßen, erheblich be=
reichert
und es wäre eigentlich überflüſſig hier
In die Kapelle des Kloſters Warthaberg in der feſtzuhalten, daß man einen Rieſenochſen gefunden
Grafſchaft Glatz iſt während eines Unwetters der hat. Aber in dieſem Sonderfall ſei eine Ausnahme
Blitz in eine Pilgerſchar eingeſchlagen. Vier der geſtattet, denn es iſt ein ſeltenes Exemplar ge=
weſen
und ſucht heute vergeblich ſeinesgleichen.
Allein die Hirnſchale iſt an der Stirn faſt einen
Meter breit!!
Alſo, da waren Arbeiter in dem ſchottiſchen
Dorf Fordyce mit der Trockenlegung eines alten
Moores beſchäftigt, als ſie auf mächtige Knochen
das Unwetter losbrach. In größter Eile ſuch en ſtießen. Sie gruben vorſichtig weiter, und ihrer
haltene Skelett eines rieſigen Auerochſen freizu=
ſchlug
. Die Menſchen wurden von dem Schlag ſo legen. Prof. James Ritchie von der Univerſi=
tät
Aberdeen betrachtete ſich den Rieſen. Seit über
hundert Jahren hat man in Schottland keinen
Auerochſen von dieſer Größe und in dieſem guten
Zuſtand gefunden. Er lag zwiſchen Mergel und
Torf, und Prof. Ritchie ſchätzt, daß das Begräbnis
vor über 10 000 Jahren erfolgte. Die Dimenſionen
des Tieres ſind ſchwer vorſtellbar: Wie geſagt,
iſt die Stirnbreite der Hirnſchale faſt 1 Meter,
ſich gelegt hatte, lagen viele Pilger auf dem die Hörneranſätze ſtehen über einen Meter aus=
einander
, die Hörner meſſen je über 80 Zentimeter
und ſind an der Baſis 33 Zentimeter breit. Als
Trinkhorn für durſtige Schottenkehlen dürften ſie
recht geignet geweſen ſein.
Wenn Sie ſich die Vorſtellung dieſes Urrecken
erleichtern wollen: im Heſſiſchen Landesmuſeum
ſehen Sie einen kleinen Vetter aus unſerer näch=
ſten
Heimat, der auch ſchon reſpektable Maße ver=
b
.
zeichnet.

Die Frau in
Langſchädelige Frauen
(afp) erfreuen ſich bei den Albanern ganz Mutter des Jünglings vorerſt ihren Segen zu
beſonderer Beliebtheit. Aber es werden nur dieſer Ehe geben, der darin beſteht, daß ſie den
wenige Albanerinnen mit langen Schädeln ge= Rücken der neuen Schwiegertochter mit Kokos=
boren
. Und ſo hilft man der Natur nach und um= nußöl einfettet. Erſt hiermit erlangt, die Ehe
wickelt den Kopf der neugeborenen Mädchen mit Gültigkeit, und die Hochzeitsſchmauſerei kann
einem Tuche, damit die Schädelbildung in die ihren Anfang nehmen.
richtigen Wege geleitet werde.
Inderinnen ſagen nicht, wie alt ſie ſind
und geben daher bei den Volkszählungen den Be=
amten
harte Nüſſe zu knacken auf. Aber zur darum auch den Männern der Gilbert=Inſeln viel
Ehre der Inderinnen ſei geſagt, daß es kein böſer Leiden ſchafft. Selbſt Häuptlinge dieſer Südſee=
ihren
Jahren ſchweigſam verhalten. Die Inde= Vorſicht iſt daher geboten, daß man keinen Arg=
rinnen
wiſſen meiſt in der Tat nicht, wie alt ſie wohn erregt. Größte Vorſicht muß man gegenüber
ſind, weil ihnen der Begriff des Zählens fehlt, den Häuptlingen walten kaſſen, die nicht mit ſich
Die orientaliſche Frau weint nicht.
Die Schönheit der orientaliſchen Frau liegt in dern. Um jeden Argwohn von vornherein aus=
ihr
gepflegt werden. Eines der wichtigſten Mit= dem Verſteck im Baumgipfel etwa die Frauen
tel, die zur Pflege der Augen verwendet werden, des Häuptlings beim Baden beobachten wolle, hat
Mengen von den Frauen aller Stände verbraucht laut geſungen wird. Wer ſingt, iſt harmlos, auf
nicht; das Antimon würde von den Tränen in die ſingt, nicht eiferſüchtig zu ſein. Ja, wir ſagen
Augen geſpült werden und hier ein furchtbares ſchon: Böſe Menſchen haben keine Lieder!"
Brennen verurſachen, das wieder neue Tränen=
ſtröme
den Augen entlocken und ſchließlich den
Puder der Wangen zur Auflöſung bringen würde, iſt dieſem bei der Geburt bereits beſtimmt; in
Eine weinende Orientalin ſoll ein entſetzen= Frage ſteht aber nur die Tochter ſeines Onkels
mon der Augenbrauen ſich mit dem Puder lieb= ſeits. Allerdings kommt es nicht immer zur wirk=
lich
vermählen würde. Und ſo iſt es kein Wunder,
Geſicht bekommen wird.
Die Schönheitspflege geht oft genug ſeltſame doch nach dieſem Raſſengeſetz ſämtliche den beiden
Wege. Die Bewohnerinnen der Gilbert=Inſeln der Ehen entſprungenen Kinder als Geſchwiſter, dür=
Südſee bedienen ſich für die Pflege ihres Kör= fen alſo untereinander nicht heiraten.
pers eines Wurmes, der ſtark jodhaltig ſein ſoll
und an den Küſten dieſer Inſeln in Mengen ge=
funden
wird. Der Wurm wird auf dem Körper
der Frau oder des jungen Mädchens verrieben Knabe, bei der Geburt einen Namen, den es aber
und bringt dabei das weibliche Weſen in guten ſofort aufgeben muß, wenn es in den Stand der
Geruch.
Die Braut in Oel.
Mädchen verliebt, und will er dieſes in beider= nicht verheiratet iſt.

unel Ben.

[ ][  ][ ]

Freitag, 5. Juli 1935

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 182 Seite 9

Banderet, oige Dieſei Pfad.

Ihre Krone iſt die Liebe. Nur durch ſie kommt
man ihr nahe .. . Durch ein paar Züge aus dem
Becher der Liebe hält ſie für ein Leben voll Mühe
ſchadlos
(Goethe: Die Natur.)
Es ſproßt und wächſt, es grünt und blüht, es jubelt und ſingt
jetzt in Buſch und Baum, in Feld und Wald. Kleine und große
Scharen kleiner und großer Wanderer durchziehen loſe oder in ge=
ſchloſſenen
Abteilungen die Landſchaft, um der Natur näher zu
ſein und neue Lebenskraft mit nach Hauſe zu nehmen. Da er=
ſcheint
es angebracht, wieder einmal an eine andere
Art des Naturgenuſſes und des Naturerlebens zu erinnern: an
jene ſtille, ſinnige Beobachtung von Stein und
Pflanze und Tier, die ſich nicht zufrieden gibt mit friſch=
fröhlichem
Draufloswandern, ſondern die im betrachtenden Ver=
weilen
der Natur ihre Geheimniſſe zu entlocken ſucht. Nicht mit
wiſſenſchaftlichen Hilfsmitteln und nicht auf gelehrte Art, ſondern
etwa in der Weiſe unſerer Altvorderen, die mehr mit dem Ge=
müte
die Natur erfaßten, die oft in einem einzigen Namen, den
ſie einer Pflanze geben, bewieſen haben, mit welcher Schärfe der
Beobachtung ſie den Naturweſen das Charakteriſtiſche der Er=
ſcheinung
oder der Lebensäußerung abgelauſcht und im Namen
wiedergegeben haben. Sie wußten von geheimnisvollen Kräften
und Säften der Pflanzen und wußten ſie nutzbar zu machen für
Leib und Leben oder für den Haushalt, lange bevor die Wiſſen=
ſchaft
Arzneien aus Pflanzenſtoffen herſtellte. Als Tee, Tinktur
oder Auflage, oft in Verbindung mit einem Zauberſprüchlein oder
einer ſinnbildlichen Handlung, taten ſie ihre Wirkungo Und was
dabei mit dem Verſtande nicht faßbar war, das wurde mit dem
Zauber der Dichtung, der Sage, des Märchens oder der religiöſen
Weihe umgeben.
Dieſe Art der Natur er forſchung iſt leider dem modernen
Menſchen verloren gegangen. Es ſollte kein Mittel unverſucht
bleiben, dem Sradt=, Induſtrie= und Kulturmenſchen wenigſtens
einen Teil der unverfälſchten Natur wieder zurückzuerobern. Der
Bauer, Gärtner, Forſtmann, auch der Kleinhandwerker auf dem
Lande und alle, die einen Garten ihr eigen nennen, haben noch
ein Stück Natur um ſich, mit dem ſie liebvoll verkehren, das ſie
auch einmal mit Muße genießen können. Aber was haben die
Millionen der anderen?
Als der Verſchönerungs= und Verkehrsverein
Eberſtadt vor einigen Jahren daran ging, den Naturpfad ein=
zurichten
, wollte er an ſeinem Teil mithelfen, Naturfreunden und
Naturſuchenden die Rückfindung zur Natur und die engere Ver=
bindung
mit ihr zu erleichtern. Es wurde eine der ſchönſten Stel=
len
in der Umgebung Eberſtadts, das Mühltal mit einigen Ab=
zweigungen
, dieſem Zwecke dienſtbar gemacht. Hier war auch Ge=
legenheit
, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden: das
Mühltal, ein Teil des Beerbacher Tales und einige angrenzende
Feld= und Waldgebiete locken und lohnen immer wieder durch
ihre Naturſchönheiten; andererſeits war die Möglichkeit geboten,
ſowohl geologiſch, als biologiſch und geſchichtlich Beachtenswertes
hervorzuheben. Durch Schilder, die nicht in reklamenhaft aufdring=
licher
Weiſe die Landſchaft verſchandeln, wird verſucht, dem Be=
ſucher
in knapper Form manchen Hinweis zu geben und ihn zum

ſelbſtändigen Beobachten und Nachdenken anzuregen. Fachleute
mögen vielleicht lächelnd oder naſenrümpfend vorbeigehen, die
große Maſſe mag blind vorüberwandern, das ſchadet nichts. Man=
cher
ſinnige Naturfreund wird jedoch bei einem Begehen des
Naturpfades finden, daß er nicht nutzlos der Aufforderung auf
der großen Tafel am Anfang des Pfades gefolgt iſt, der Auffor=
derung
: Wandrer, folge dieſem Pfade! Er wird dich

Partie am Naturpfad (Mühltal)

ein Stündchen anregend und belehrend durch die herrliche Um=
gebung
Eberſtadts führen.
Da iſt eine Gruppe von Schildern hauptſächlich in den
nahen Steinbrüchen die über Geſteine, Verwitterung, Ent=
ſtehung
der Sanddünen, Flugſand u. a. geologiſch Beachtenswertes
Aufſchluß gibt. Die weitaus größte Zahl der Schilder weiſt auf
Pflanzen, ihre Namen, ihre biologiſchen Beſonderheiten, ihren
Nutzen oder Schaden, ihre Stellung in Brauch, Sage, Volkswirt=
ſchaft
uſw. hin. Eine vom Verein angekaufte und eingezäunte
Düne ſoll dem Schutze der Sandpflanzen dienen. Einzelne Schil=
der
bringen geſchichtliche Begebenheiten, Straßen=, Mühlen= und
Brückennamen, die Zeit ihrer Entſtehung und ihre Erbauer dem
Volke in Erinnerung. Die Anlage eines Vogelſchutzgehölzes an
einer beſonders reizenden Stelle des Mühltals ſoll die Aufmerk=
ſamkeit
des Wanderers unſeren gefiederten Sängern zuwenden
und ihm praktiſche Winke geben. Ein erſt kürzlich errichteter, ge=
ſchmackvoll
in die Landſchaft hineingeſtellter Schutz= und Ruhe=
tempel
lädt den Vorübergehenden zu kürzerer oder längerer Raſt
ein. Darum: Wanderer, folge dieſem Pfad, doch nicht in
eilendem Laufe, ſondern in ruhigem, beſchaulichem Ge=
nießen
! Du wirſt es nicht bereuen!

Auf der Rheininſel Kühkopf bei Erfelden
Ein Ausflug nach dieſer Rheininſel und der Beſuch des Küh=
kopfes
iſt immer genußreich. Dieſes vom heſſiſchen Staat aner=
kannte
Vogel= und Naturſchutzgebiet ſteht in ſeinem ſchönſten
Kleide. In den romantiſchen Wäldern jubilieren die Vögel und
überall findet man das ſaftige Grün der Gräſer. Vielfach wirkt
der Anblick der Landſchaft wie ein Märchenland.
Vor über 100 Jahren wurde zur Kürzung des Schiffahrts=
weges
die Landzunge am Geyer durchgegraben, wodurch die
etwa 4000 heſſiſche Morgen große Rheininſel Kühkopf ungeführ
1½ Stunden oberhalb von Oppenheim entſtanden iſt. Sie iſt ca.
6 Kilometer lang und 3 Kilometer breit; man kann die Inſel
ſeit dem im Jahre 18271829 ausgeführten Rheindurchſtich nur
an vier Fährſtellen betreten, wovon ſich zwei am Altrhein Zei
Erfelden und Stockſtadt und zwei, die Guntersblumer und die
Gimbsheimer Fähre, am Hauptrhein befinden.
Von der näheren und weiteren Umgebung kommen in den
Sommermonaten unzählige Ausflügler, um ſich an den Natur=
ſehenswürdigkeiten
zu erfreuen. Für eine Tageswanderung
empfiehlt ſich ein Rundgang auf der Inſel, wobei folgende Punkte
berührt werden können: Anfang an der Erfelder Rheinfähre,
dann rechts den ſogenannten Apfeldamm mit den Obſtbäuman=
lagen
entlang, dann weiter am Karlswörth vorbei mit der noch
erhaltenen Schwedenſchanze, die an den Krieg der Schweden
gegen die Spanier erinnert, weiter am Schwedenkirchhof vorbei,
einer dem mächtigen Eichwald vorgelagerten Wieſe gegenüber
der Schwedenſäule auf dem anderen Ufer des Altrheins, wo 1631
der Kampfplatz der Schweden gegen die Spanier war; wir er=
reichen
jetzt den Hauptrhein und gehen an deſſen Ufer ein Stück
aufwärts bis an den Geyer und durch den Jungenbuſch an dem
Kälberteich vorbei, einem bewohnten Hofe, der zu dem Hofe des
Frhrn. von Heyl gehört, der im Volksmund Schmittshauſen ge=
nannt
wird und an der Stockſtädter Fähre liegt. Hinter dem
Herrſchaftshauſe biegen wir links auf den Kaſtaniendamm ein,
der, wie die ſich anſchließende Kaſtanienallee, einer feſtlich ge=
ſchmückten
Triumphhalle gleicht. Am Ende dieſer herrlichen Wan=
derung
ſteht das ſtaatliche Forſthaus Kühkopf, inmitten des Wal=
des
gelegen, mit einer ſchönen Terraſſe und geräumigen Gaſt=
zimmern
, wo man ſich nach den Strapazen bei einem kühlen
Trunk erholen kann. Von dort aus iſt die Erfelder Fähre in
wenigen Minuten zu erreichen. Auch eine halbtägige Wan=
derung
in der Umgebung des Forſthauſes und dem Gutshofe iſt
zu empfehlen.
Auf der rechtsrheiniſchen Seite unterhalb von Erfelden zieht
ſich der Knoblochsauwald hin, der erenfalls zum Kühkopfgebiet
gehört und der mit ſeinen mächtigen Baumrieſen und der Schwe=
denſäule
, die an den Rheinübergang Guſtav Adolfs erinnert, ein
vielbeſuchter Ausflugsort iſt. Auf dieſe Schwedenzeit deutet auch
das Schwedenhaus in Erfelden hin, wo bei der Hundertjahrfeier
eine Bronzetafel angebracht worden iſt. In der Nähe des Forſt=
hauſes
Knoblochsaue wurde dem dort geſtürzten Flieger Johan=
nes
Nehring ein Gedenkſtein errichtet, der von friſchem Tannen=
grün
umgeben iſt. Aber auch von der linksrheiniſchen Seite kann
man den Knoblochsauwald erreichen, indem man von Oppenheim
durch das Oppenheimer Wäldchen nach der Rheinfähre am
Schuſterwörth geht und dort überſetzt. Und nicht zuletzt verkehrt
das Motorboot Rheinſtrom an Sonntagen von Erfelden nach
der Guntersblumer Fähre auf dem ſtillfließenden Waſſer des
Altrheins, auf deſſen Spiegel ſich unzähliche Paddelboote und
Segler tummeln. In den Altrheinarmen, in den ſtill verſteckten
Winkeln, iſt wieder der Aufenthaltsplatz der Waſſervögel, von
Entenſchwärmen und der Fiſchreiher, und hoch über den Dſchun=
geln
des Röhrichts und der Weidenanlagen ziehen die Raub=
ritter
der Lüfte die Milane und Habichte ihre ſtolzen Bah=
nen
. In den Wäldern leben die Singvogel, der Kuckuckruf er=
ſchallt
, die Faſanen und Haſen huſchen durch das Gebüſch und
wieder finden wir eine Gruppe von Rehfamilien friedlich bei=
einander
weiden. Aber auch ein Reichtum an Blumen und Grä=
ſern
fehlt in der Landſchaft nicht. Wilder Hopfen und Efeu
ſchlingen ſich wie Lianen, an den Bäumen empor. Das Land=
ſchaftsbild
bietet einen ungewöhnlichen Reiz, und es iſt ein Ge=
nuß
, auf dieſem Fleckchen Erde einen Tag zu verbringen.

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 5. Juli 1935

Sport, Spiel und Jucnen

Hohenuntt ver Cuu=seichiaihiein m Barmſtaui.

Gaumeiſterſchaften am Samskag
und Sonnkag im Hochſchul=Stadion.

Deutſche Erkraklaſſe am Start.

Nur wenige Wochen trennen uns noch von dem für die deut=
ſchen
Leichtathleten bedeutſamſten Ereignis, den Deutſchen Mei=
ſterſchaften
1935. Am Samstag und Sonntag wird in allen deut=
ſchen
Gauen die erſte Vorprüfung vorgenommen. Alle deutſchen

Gaue tragen ihre Einzelmeiſterſchaften aus, die nicht mit Staffel=
kämpfen
verbunden ſind, um jedem Tetlnehmer beſte Leiſtung in
ſeiner Spezialübung zu ermöglichen.
Der Gau XIII Südweſt, der ja in der Leichtathletik Deutſch=
lands
eine gute Rolle ſpielt, verſammelt ſeine beſten Leichtathle=
ten
hier in Darmſtadt im Hochſchulſtadion. Großkämpfe wird es
alſo am Samstag und Sonntag auf der Anlage zu ſehen geben,
die ſich ſchon einmal anläßlich der Weltmeiſterſchaften der Stu=
denten
als ideale, tadelloſe Wettkampfſtätte erwieſen hat Großes
wird von dieſen Kämpfen allgemein erwartet, und Sachverſtän=
dige
glauben, daß ſchon bei den Gaumeiſterſchaften einigen deut=
ſchen
Rekorden das Lebenslicht ausgeblaſen wird.
Auch für unſere Meiſterſchaften in Darmſtadt darf man

Gutes erhoffen, und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß auch hier ein
deutſcher Rekord fällt. Becker=Saarbrücken, unſer deutſcher Ham=

merwurfmeiſter, hat nach ſeinen Trainingsleiſtungen allerhand
vor, und dadurch, daß die Entſcheidungswürfe auf dem Haupt=
feld
unter Wahrung aller bei dieſer Uebung angebrachten Vor=
ſicht
geworfen werden ſollen, iſt unter Kontakt mit den Zuſchauern
ſchon die Möglichkeit zur Beſtleiſtung gegeben. Jedenfalls wer=
den
wir am Samstag und Sonntag prachtvolle Wettkämpfe mit
ſpannendſten Phaſen erleben, zumal auch organiſatoriſch unter
Leitung von Fachamtsleiter Lindner und ſeinem Mitarbeiterſtab
der beſte Rahmen gegeben ſein wird. Die

Meldeliſte

verſpricht erſtklaſſige Leiſtungen nach erbitterten Kämpfen. Bei
den Sprintern finden wir Namen von beſtem Klang, wie
Hornberger, Geerling, der wieder in großer Fahrt iſt, Kerſch,
Mährlein, Welſcher, Wiederhöft und Diederichs von Saarbrücken
und andere mehr, zu denen ſich Göriſch=TSG. 46 geſellt. Ueber
200 Meter ſtarten dann noch Körfer und Kreuder=SV. 98. Die
400 Meter werden den Europameiſter Metzner am Start
ſehen, dazu beſte Könner wie Linke. Helmle, Maerten, Schäfer,
zu denen Kreuder und Bethke von SV. 98 kommen. Ueber 800
Meter wird ſich ein gutes Feld mit Linke, Helmle, Herzer=
Saarbrücken, Held, Bethe, Krauth=SV. 98 u. a. einen erbitter=
ten
Endkampf liefern. Auch die 1500 Meter verſprechen ſpan=
nende
, harte Poſitionskämpfe, denn unſere hieſigen Mittelſtreckler
Blind, Creter. Held müſſen ſich mächtig ſtrecken, wenn ſie vor
Wagner=Saarbrücken den Sieger ſtellen wollen. Die langen
Strecken bringen einen Großkampf zwiſchen Haag=SV. 98 und
dem ganz hervorragenden Nachwuchsläufer Jochum=Saarbrücken,
deſſen Trainer ſich gerade am Sonntag allerhand vorgenommen
hat und ſeinen Schützling ſo weit haben will, daß dieſer die feh=
lenden
10 Sekunden bis zur 15=Minuten=Grenze in erſchöpfendem
Tempo noch ſchafft. Daß daneben noch Leute wie Fornoff, Ha=
bich
, Löwel, Wöll, Siegel, Wied u. a. mithalten, läßt weiterhin
die Erwartung auf Prachtkämpfe gerade über die langen Strecken
zu. Die beiden Hürdenſtrecken verſprechen mit Welſcher,
dem Meiſter, Schwethelm=Wiesbaden, Koßbiel=Saarbrücken, Dr.
Zachäus=Kaiſerslautern, Kopp=Wiesbaden und einigen anderen
zu einem Ereignis beſonderer Art zu werden.

In den techniſchen Uebungen ſind ebenfalls ſehr gute
Leiſtungen zu erwarten. Im Hammerwerfen wird Becker
in erſter Linie mit Liſt=Neu=Iſenburg zu lämpfen haben. Das
Speerwerfen wird zwiſchen Neff=ASC., Krichel=SV. 98, Dr.
Ebner=Eintracht und Bohrmann=Frankfurt entſchieden werden. Im
Diskuswerfen werden Schneider=Polizei, Oertgen= Saar=
brücken
, Lampert=Saarbrücken, Junger=Frankfurt Leiſtungen zei=
gen
, die nicht nur erſtklaſſig ſein werden, ſondern auch durch Er=
zielung
in eleganter Technik jeden Beſchauer begeiſtern werden.
Lampert ſollte hier ebenſo wie im Kugelſtoßen nach ſeinen bis=
herigen
Leiſtungen den Meiſtertitel erringen. Berg=JG. Frankfurt
wird im Kugelſtoßen wohl ſein ernſteſter Gegner ſein. Die
Sprungwettbewerbe ſind gut beſetzt. Im Hochſprung
iſt ein gleichwertiges Feld von Springern am Start, ſo daß erſt
nach hartem Kampf der Gaumeiſter feſtſtehen wird. Wittmann=
Ludwigshafen und Seitz=Kaiſerslautern ſcheinen die ausſichts=
reichſten
Bewerber zu ſein. Der Dreiſprung wird voraus=
ſichtlich
ohne den Deutſchen Meiſter Gottlieb=Landau ausgetragen
werden. Das iſt um deswillen bedauerlich, weil mit Buſſe und
Witte Leute am Start ſind, die ebenfalls ſehr gute Leiſtungen
erzielen können. Der Weitſprung ſollte nach den bisherigen
Leiſtungen von Witte=Poſt Frankfurt gewonnen werden, der be=
reits
230 Meter geſprungen iſt. Seine Mitbewerber allerdings
ſind teilweiſe in der Lage, ihm den Sieg durchaus ſtreitig zu
machen. Schön im Ablauf der Bewegung und für die Zuſchauer
immer beſonders intereſſant werden auch die Kämpfe im Stab=
hochſprung
ſein, in denen ſich mit dem Altmeiſter Reeg
mehrere ausgezeichnete und gut veranlagte Nachwuchsſpringer
meſſen werden.
Die Kämpfe der Frauen
bringen das olympiſche Frauenprogramm mit 100
Meter, 80 Meter Hürden, Hochſprung, Diskus= und Speerwerfen.
Da ſind die Eintrachtlerinnen um Tilly Fleiſcher, die JG.=SV. Frl. Manger, Frau Croll=Frankfurt, Frl. Stolpe= Saar=
brücken
, Frau Schumann=Lambsheim, Frau Schröder= Munden=
heim
, die Meiſterin im Kugelſtoßen, und viele andere, zu denen
ſich die Damen der TSG. 46 und des SV. 98 geſellen. Auch die
Frauen werden wieder einmal mit Leiſtungen aufwarten, die ſich
ſehen laſſen können und den Vergleich mit den anderen Gauen
durchaus aushalten. Sie werden aber auch zeigen, wie gerade die
Leichtathletik mit ihren verſchiedenen Uebungen für die Frau
und ihre körperliche Durchbildung durchaus zweckmäßig und im
Bewegungsablauf zumeiſt überaus harmoniſch iſt.
Die diesjährigen Gaumeiſterſchaften ver=
ſprechen
alſo ein Ereignis zu werden. Sie werden
jeden, der Begeiſterung für die vielſeitigen und prachtvollen
Kämpfe der olympiſchen Kernſportart aufbringt, reſtlos zufrieden=
ſtellen
und alle diejenigen die erſtmals ſolche leichtathletiſchen
Wettkämpfe unſerer Gaubeſten ſehen, zu begeiſterten Anhängern
der ſchönen Leichtathletik werden laſſen.
Auch am Samstag fallen natürlich ſchon Entſcheidungen. Die
Reihenfolge der Kämpfe werden wir noch veröffentlichen. Heute
wollen wir noch zum Abſchluß darauf hinweiſen, daß die Ver=
anſtaltung
am Samstag um 16,30 Uhr, am Sonn=
tag
um 9bzw. 14,45 Uhr mit einem Aufmarſch der
Teilnehmer beginnt.

Exmeiſter Karl Schulze=Magdeburg, vor einigen Jahren
deutſcher Meiſter im Fliegen= und im Bantamgewicht bei den Be=
rufsboxern
, iſt im Alter von 28 Jahren beim Baden im Satrower
See ertrunken.
Die Südweſt=Fußballelf ſpielt am 18. Auguſt in Fulda gegen
Nordheſſen und am 1. September in Worms gegen Württemberg.
Das für den 1. September geplant geweſene Spiel Frankfurt
Kaſſel iſt verſchoben worden.

Tennisgroßkampf Darmſtadk-Frankfurk
Wird TEC. zum 7. Male Gaumeiſter?

Die Profi=Tennis=Meiſterſchaften in Paris brachten Siege
von Hans Nüßlein mit 6:3, 6:3, 8:6 über den Franzoſen Colliard,
Martin Plaa mit 6:3, 6:2, 6:2 über Bajuſz=Ungarn und v. Nüß=
lein/A
. Burke über die Franzoſen Canaveze/Garnero mit 6:1,
6:0, 6:1.
Otto =Wahl . Der bekannte thüringiſche Skiläufer Otto
Wahl=Zella/Mehlis iſt in Jena im Alter von nur 32 Jahren
geſtorben. Otto Wahl hatte im Vorjahre noch die Skimeiſterſchaft
von Thüringen gewonnen. Er war 50=Km.=Dauerlauf= Kampfſpiel=
ſieger
in Braunlage und außerdem in der gleichen Diſziplin beſter
Mitteleuropäer bei den Olympiſchen Winterſpielen 1928 in
St. Moritz.

Wekterbericht

des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Während über Weſteuropa noch immer hoher Luftdruck herrſcht,
ſetzt im Oſtſeegebiet ſtarke Wirbeltätigkeit ein. Unſer Bezirk liegt
zwiſchen beiden Einflüſſen. Damit wird bei vorwiegend nord=
weſtlicher
Luftzufuhr das wechſelvolle Wetter zunächſt noch an=
halten
.
Ausſichten für Freitag: Wechſelnd bewölkt, zeitweiſe aufhei=
ternd
, bei nordweſtlichen Winden für die Jahreszeit zu kühl, im
Norden vereinzelte Regenſchauer.
Ausſichten für Samstag: Noch nicht ganz beſtändig, aber fort=
ſchreitende
Beſſerung der Wetterlage.

Wie freue ich mich, lieber Doff! Got hat mein Kind bis
heute beſchützt.
Und wird es weiter beſchützen! warf der Irländer ein. Er
meint es diesmal gut mit den Aerzten und Schweſtern, die in das
Peſtgebiet gezogen ſind. Nur ein Todesfall iſt bisher gemeldet
worden. Es iſt wie ein Wunder. Wollen Sie Fred vom Flugplatz
abholen?"
Ja, Jeremy! Und Sie begleiten mich, nicht wahr?

E

WOLEGANG MARKEN

(31

Er ahnte nicht, daß eine Frau, die nie aufgehört hatte, ihn
zu lieben, dahinterſtand.
Endlich kam die Nachricht:
Liebe Jane, ſchrieb Georg von Rapp, heute erreichte mich
ein Schreiben von Schweſter Margarete, das ſeit drei Monaten
unterwegs iſt und deſſen Inhalt mich aufs tiefſte erſchütterte.
Schweſter Margarete teilt mir mit, daß ſie dich gefunden habe,
ſie ſchreibt mir von einem Telegramm, das aber bis heute noch
nicht in meinem Beſitz iſt. Jane, mein Herz hat gezittert, als ich
aus Margaretes Zeilen erfuhr, daß Du lebſt und den Mann, der
ſo ſchlecht an Dir gehandelt hat, noch immer liebſt!
Dann ſchilderte er die Jahre der Einſamkeit und berichtete
von ſeiner Liebe zu Margarete.
Frau Jane fühlte alles Glückshoffen in ſich ſchwinden.
Laß mir noch ein wenig Zeit, ſchrieb Rapp zum Schluß,
laß mich fertig werden mit dem Zwieſpalt meines Herzens, dann
will ich zu Dir kommen und ich hoffe, daß unſere Wege ſich dann
wieder vereinigen werden. Du biſt gut und großmütig, Du wirſt
begreifen, daß ich noch nicht weiß, wie ich alles löſen ſoll. Du
kennſt Schweſter Margarete und wirſt daher Verſtändnis dafür
haben, daß ich mich von ihr nicht leicht zu trennen vermag. Laß
mir ein wenig Zeit! Ich ſchreibe Dir bald, wann ich komme. Dein
Georg.
Jane las dieſen Brief zweimal, dreimal und begriff, wahr=
lich
, dieſe ſeltene Frau begriff, daß der Mann mit ſich rang. O
Schweſter Margarete, dachte ſie erſchüttert. Wir ſtark biſt du!
Du gabſt deines Herzens Sehnſucht preis, als du erfuhrſt, daß ich
noch lebe!
Mr. Jeremy Doffy fand an dieſem Vormittag ſeine Chefin
in ſeltſam ernſter Stimmung.
Sie haben einen Brief bekommen, der Sie beunruhigt zu
haben ſcheint, Mrs. Marſhall, ſagte Jeremy in ſeiner geraden
Art.
Beunruhigt, nein. Das Gegenteil, lieber Freund! Mein
Mann hat mir geſchrieben, Freds Vater.

Ihr Mann? Ich denke, der iſt tot?
Nein, Mr. Doffy, ich habe Ihnen nicht die volle Wahrheit
geſagt. Er lebt und heißt Georg von Rapp. Sie kennen den Na=
men
. Wir ſtehen ja mit dem Hauſe Rapp in reger Geſchäftsver=
bindung
!
Jeremy Doffy mußte ſich ſetzen, die Ueberraſchung war für
ihn zu ſtark. Mr. Rapp iſt Ihr Gatte?! Und das ſagen Sie mir
heute erſt? Jetzt verſtehe ich, warum wir dieſer Firma ſo weit=
gehend
entgegengekommen ſind.
Das Schickſal hat uns einſt auseinandergeriſſen. Ein un=
ſeliger
Irrtum war dafür beſtimmend. Aber endlich iſt er ge=
klärt
, Mr. Doffy, und vielleicht winkt mir alten Frau doch noch
ein ſpätes Glück.
Ei, Mrs. Marſhall, jetzt wollen Sie wohl Komplimente von
Ihrem Jeremy hören! Die alte Frau gilt, als Schanghais
ſchönſte Frau!
Zur Schönheit gehört die Jugend."
Jane ſeufzte. Wie gleichgültig war ihr heute alles.
Sie fühlte ſich ſo einſam. Sie war müde geworden in den
letzten Wochen des Wartens.
Was bringen Sie mir, Jeremy? fragte ſie nach einer
Weile freundlich.
Eine gute Nachricht!
Von Fred?
Ja! Er trifft heute mit dem Flugzeug ein.
Da ging eine heilige Freude durch das Herz der Frau.
Der Sohn, den ſie mit Schrierzen ſcheiden geſehen, kehrte
zurück.
Hat er telegraphiert?
Ja, Mrs. Marſhall! Hier iſt das Telegramm."
Jane las:
lieber doffy, ich komme mit myland donnerstag nach
ſchanghai und treffe gegen vier uhr ein. falls mama ab=
weſend
, drahtet nach pei=pe, wo zur zeit aufenthalt, damit
ich kurz ändern kann. herzlichſt
fred.

Als Frau Jane den Sohn wiederſah und in die Arme ſchloß=
war
ihr zumute, als lägen nicht Monate, ſondern Jahre zwiſchen
Trennung und Wiederſehen. Denn ein Junge war hinausgezogen
und ein Mann war zurückgekehrt.
Jetzt war es Georg, ihr Gatte, deſſen Erſcheinung und Geſicht
der Sohn geerbt hatte.
Endlich ſehen wir uns wieder, Fred! ſagte ſie bewegt und
drückte ſeine Hände.
Und doch bin ich während der Zeit dreimal in Peking ge=
weſen
, Mama. Und jetzt habe ich einige Tage Urlaub und bin
glücklich, daß ich wieder einmal bei dir ſein kann!
Auch Myland wurde herzlich willkommen geheißen.
Gemeinſam fuhren ſie in Frau Janes behagliches Heim.

Nach dem Eſſen, an dem auch Mr. Jeremy Doffy teilgenommen
hatte, bat Frau Jane ihren Sohn: Und jetzt erzähle uns alles,
was ihr erlebt habt, Fred!
Es war viel Schweres, Mutter, aber ich möchte die Zeit
in meinem Leben trotzdem nicht miſſen. Im September ſind wir
nach Si=nong geflogen. Die Stadt hat etwa zweiundzwanzigtau=
ſend
Menſchen verloren. Zehntauſende waren geflohen, darunter
auch der Gouverneur. Die Stadt ſchien wie erſtorben. Wir Flieger
bezogen ein Lager außerhalb der Stadt. Dr. Poeck richtete den gro=
ßen
Mandarinenpalaſt von Si=nong als Krankenhaus ein. Dann
wurde durch Maueranſchlag verkündet, daß jeder Peſtkranke oder
der Krankheit Verdächtige nach dem Hoſpital zu bringen ſei. Aber
es kamen nur wenige. Da zog der deutſche Arzt, begleitet von
Schweſter Margarete, mit fünfzig Helfern los, Haus um Haus
wurde durchſucht. Grauenvoll war das Ergebnis. Hunderte ver=
ſeuchter
Menſchen ſchleppte man in das Hoſpital. Viele ſtarben
davon in der erſten Nacht. Aber ſehr viele konnten noch gerettet
werden. Man fand auch noch zahlreiche Tote in den verlaſſenen
Häuſern und begrub ſie. Eine Wolke ekelhaften Geſtanks ſchwebte
dauernd über Si=nong und der Wind trug ſie bis zu uns. Wir
brachen unſer Lager ab und legten weiter ſüdlich ein neues
Lager an."
(Fortſetzung folgt.)

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Es iſt ſchon beinahe Tradition geworden, daß die Entſchei=
dung
über den Titel der beſten Tennismannſchaft des Gaues zwi=
ſchen
Darmſtadt und Frankfurt liegt. In Darmſtadt iſt es der
Tennis= und Eisklub, der ſeine führende Stellung im ſüddeutſchen
Tennis immer wieder unter Beweis ſtellt, in Frankfurt iſt es
der Tennisklub 1914 deſſen Mannſchaft von Jahr zu Jahr ſtärker
wird. Es iſt tatſächlich ſo, daß das Tennisleben in Frankfurt ſich
ſpielſtärkemäßig immer mehr auf dieſen einen Verein konzentriert.
Jedes Jahr tritt ein anderer Spitzenſpieler eines der 14 Frank=
furter
Tennisklubs zum Palmengarten über, um ſich ſeiner
Mannſchaft einzugliedern und ſie zu verſtärken. Erſt, war es
Henke vom Sportklub 1880, ihm folgte Bäumer vom Sportklub
Forſthausſtraße, und in dieſem Jahre ſteht auch Dohnal vom Ten=
nisklub
Grün=Weiß in der Medenmannſchaft des Tennisklubs
1914. Die Medenmeiſterſchaft iſt bis jetzt neunmal ausgetragen
worden. Einmal wurde ſie von Wiesbaden gewonnen, zweimal
war Frankfurt der Endſieger, und ſechsmal eroberte ſich der Ten=
nis
= und Eisklub Darmſtadt den ſtolzen Titel. Immer wieder hat
er die Meiſterſchaft gegen den Anſturm der Frankfurter verteidigt,
im letzten Jahr, allerdings auf fremdem Platz, knapp genug mit
5:4. Dieſes Jahr beſtreitet die Mannſchaft des TEC. den End=
kampf
auf eigenem Platz, wie es als Titelverteidiger ihr gutes
Recht iſt. Der 7. Juli iſt der Termin des Kampfes, und dieſer
Sonntag wird darüber entſcheiden, ob es dem Können und dem
Kampfgeiſt der erpobten Darmſtädter Mannſchaft wieder gelingt,
die Frankfurter beſiegt nach Hauſe zu ſchicken.
Sgw.

Tennisabteilung der TSG. 1846.
Am Dienstag, 9. Juli, beginnt das interne Turnier. Melde=
ſchluß
: Montag, 8. Juli, abends 20 Uhr. Näheres am ſchwarzen
Brett Meldegeld für das Einzelſpiel 50 Rpfg. für das Doppel
25 Pfg. für die Perſon. Falls genügend Meldungen eingehen,
werden wir noch einen Anfängerkurſus einrichten. Ebenſo wird
ein weiterer Fortgeſchrittenenkurſus noch ſtattfinden. Meldungen
beim Platzmeiſter, bzw. am ſchwarzen Brett. Das Meldegeld für
das hinter uns liegende Gauturnier wird mit dem Auguſtbeitrag
erhoben. Wer noch nicht im Beſitz einer Mitgliedskarte iſt, ſoll ſich
beim Abteilungsleiter melden. Demnächſt wird der Platzmeiſter
Kontrolle dieſer Karten ausüben. Für Neueingetretene iſt dieſe
letzte Mitteilung beſonders wichtig. Austretende haben ihren
Mitgliedsausweis ohne beſondere Aufforderung zurückzugeben.
Mitgliederverſammlung demnächſt nach beſonderer Einladung.

und

[ ][  ][ ]


Mel
Fa
Platzm
etene iſt dieſe
haben ihren
zurückzugeben
inladung.
achten Siege
vien Colliard,
und v. Nüß=
hero
mit 6:1,
lläufer Otto
r 32 Jahren
kimeiſterſchaft
ſ= Kampfviel=
iſziplin
beſter
ſen 1998

herrſcht
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Nummer 182

DarmſtädterCagblatte

Freitag, 5. Juli

Das Arbeitsrecht im Saargebiet.
botene Aenderungen der Mindeſtlohn= und Gehaltsſätze und der
ſonſtigen Arbeitsbedingungen zu beraten. Gegen die Entſchei=
Die Eingliederung in die deutſche
dungen des Betriebsführers kann die Mehrheit des Betriebs=
ausſchuſſes
den Treuhänder der Arbeit anrufen, der dann ſeiner=
ſeits
zu entſcheiden hat. Wenngleich die Mitglieder des Betriebs=
Arbeiksordnung.
ausſchuſſes unvereidigt ſind und ihre Verantwortlichkeit mit der

nde

Einem intereſſanten Artikel von Prof. Dr. B.
Rauecker über das Saarländiſche Arbeitsrecht
einſt und jetzt entnehmen wir folgende Stellen:
WPD. Als das Saarvolk ſich mit überwiegender Mehrheit für
die Rückgliederung zu Deutſchland entſchieden hatte, ſtanden die
verantwortlichen Stellen des Reiches vor der Frage, welche der
im Reiche gültigen Geſetze im Saarland alsbald nach der Rück=
gliederung
, und welche dort erſt in einiger Zeit eingeführt wer=
den
könnten. Man war ſich darüber klar, daß ein Teil der Be=
ſtimmungen
, vor allem der ſozialpolitiſchen Geſetze,
erſt dann im Saargebiet wirkſam werden könnten, wenn die
ethiſchen Vorausſetzungen hierfür geſchaffen wären, d. h. wenn
das Saarvolk auf dem Geiſt des neuen Deutſchland eingeſtimmt
ſein würde.
Dies galt in erſter Linie für einzelne Beſtimmungen und Ab=
ſchnitte
des Arbeitsordnungsgeſetzes vom 20. Januar 1934. So=
wohl
der Abſchnitt über die Vertrauensratswahlen als auch jener
über den Erlaß einer Betriebsordnung wurde ausgeſetzt bis zu
einem Zeitpunkt, an welchem die maßgebenden Stellen des Saar=
landes
, der Reichskommiſſar für die Rückgliederung und der
Treuhänder der Arbeit, erklären würden, daß nunmehr der
Augenblick für die Inkraftſetzung dieſer Beſtimmungen gekom=
men
ſei.
Während über den Termin für die Abhaltungen von Ver=
Trauensratswahlen eine endgültige Entſcheidung noch nicht ge=
roffen
iſt, iſt durch Verordnung des Reichsarbeitsminiſters vom
1. Juni ds. Js. verfügt worden, daß in den Betrieben, in denen
moch keine oder doch nur eine Arbeitsordnung vorhanden iſt, die
Den Beſtimmungen des Arbeitsordnungsgeſetzes nicht entſpricht,
Dder Führer des Betriebes verpflichtet iſt, bis zum 1. Januar 1936
eine Betriebsordnung zu erlaſſen. Bis dahin gelten die bisheri=
gen
Arbeitsordnungen, ſofern der Treuhänder der Arbeit auf
Grund der Verordnung über die Bildung von Betriebsausſchüſſen
im Saarland vom 28. März 1935 keine anderweitigen Entſchei=
Dungen oder Anordnungen getroffen hat. Bei den geradezu
chaotiſchen Arbeitsverhältniſſen, die bis zum 1. März im Saar=
gebiet
geherrſcht haben, ſah er ſich hierzu in einer beträchtlichen
Anzahl von Fällen veranlaßt.
Die Gewöhnung der erwerbstätigen Bevölkerung im Saa==
Tand an die neuen arbeitsrechtlichen Beſtimmungen iſt auf fol=
gende
Weiſe durchgeführt worden:;
1. Die Arbeitsfront hat nach der Auflöſung der Gewerkſchäf=
ken
und der Arbeitgeberverbände vom 15. Mai ab ihre Kreis=
Drtsgruppen= und Reichsbetriebsgemeinſchaftswalter gründlich
und regelmäßig geſchult. Dieſe haben nunmehr die Aufgabe,
Die Betriebsgemeinſchaften in das Weſen der neuen Arbeitsord=
mung
einzuweihen.
2. Durch eine Verordnung des Reichsarbeitsminiſters vom
28. März ſind im Saarland in jedem Betrieb mit in der Regel
nindeſtens zwanzig Angeſtellten und Arbeitern Betriebs=
ausſchüſſe
gebildet worden, deren Aufgabe es iſt, über ge=

Tätigkeit der künftig zu wählenden Vertrauensräte inſoweit nicht
völlig übereinſtimmt, ſtellen ſie dennoch eine wertvolle Vorſtufe
und Erziehungsgemeinſchaft für die neue Sozialordnung in den
Betrieben dar.
3. Dies trifft in nicht minder wirkſamer Weiſe für die Tätig=
keit
des Treuhänders der Arbeit zu, der bereits ſeit dem
1. März ſeine Befugniſſe im Saarland ausübt. Ihm oblag die
ganz beſondere ſchwierige Aufgabe, gleichzeitig das Lohnchaos des
bis dahin liberal regierten Saarlandes zu ordnen und die Löhne
im Zuge der Preisangleichung an die Reichspreiſe anzugleichen.
Daneben fand er noch Zeit, durch Vorträge und in Verſammlun=
gen
um Verſtändnis für ſeine Aufgabe und für den Sinn der
neuen Sozialordnung zu werben.
4. Schließlich hat der Reichskommiſſar für die Rückgliederung
des Saarlandes Gauleiter Bürckel, ſelbſt durch ſeine Reden
und Taten die Beſtrafung einer Anzahl ganz beſonders un=
ſozialer
Betriebsführer iſt auf ſeine perſönliche Initiative zurück=
zuführen
die Bevölkerung des Saarlandes mit dem ſozialiſti=
ſchen
Geiſt des neuen Deutſchland bekannt gemacht.
Prof. Rauecker erinnert nun daran, daß das kollektive Ar=
beitsrecht
unter dem Völkerbundsregime faſt gar nicht entwickelt
war (keine Mitwirkung der Arbeiterſchaft an der Geſtaltung ihres
ſozialen Schickſals in den Betrieben, unzulängliches Schlichtungs=
weſen
uſw.), weiter daran, daß auch im Arbeitsvertragsrecht der
Grundſatz des uneingeſchränkten laisser faire, laisser passer
herrſchte, und ſchließt dann ſeine Ausführungen mit folgenden
Feſtellungen:
Dieſer völlig unzulängliche Rechtszuſtand iſt erſt durch die
Rückgliederung beſeitigt worden. Der Kündigungsſchutz des Ar=
beitsordnungsgeſetzes
und die dazu ergangenen ergänzenden Be=
ſtimmungen
machen Maſſenkündigungen ohne die Mitwirkung des
Treuhänders der Arbeit unmöglich. Erfolgt die Kündigung trotz=
dem
, ſo beſteht ein weitgehendes Einſpruchsrecht des Gekündigten
für den Fall, daß die Kündigung als unbillig hart und nicht
durch die Verhältniſſe des Betriebes begründet empfunden wird.
Hierdurch iſt der Unternehmer gezwungen, ſich vor der Kündigung
die rechtlichen Folgen klarzumachen, die ſich hieraus ergeben. Ent=
ſcheidet
das Gericht auf Zurücknahme der Kündigung und kommt
der Unternehmer ſeiner Aufforderung nicht nach, ſo iſt das Ar=
beitsgericht
befugt, eine Entſchädigung bis zu einer ſechsfachen,
in beſonders ſchweren Fällen ſogar bis zu einer zwölffachen Höhe
eines Monatsentgeltes feſtzuſetzen. Allenfalls erfolgt überdies
auch noch die Beſtrafung des Unternehmers durch ein ſoziales
Ehrengericht.
An die Stelle des Geſchehen= und Gewährenlaſſens während
des Völkerbundsregimes iſt ſomit nach der Rückgliederung im
ſaarländiſchen Arbeitsrecht eine weitgehende Bindung getreten.
Aus einem Objekt der Unternehmerwillkür iſt der Saararbeiter
zu einem mitverantwortlichen und gleichberechtigten Träger der
Betriebsgemeinſchaft geworden. Beide Teile, Führer und Gefolg=
ſchaft
, haben nunmehr Gelegenheit, ihren neuerworbenen Sozia=
lismus
der Tat unter Beweis zu ſtellen.

Die Konſerveninduſttie im Junl.
Die Marktlage in Gemüſekonſerven hat ſich, wie die
Fachgruppe Obſt= und Gemüſeverwertungsinduſtrie berichtet, im
Guni weiterhin günſtig entwickelt. Unter dieſen Umſtän=
den
verfügen weder die Induſtrie noch der Groß= und Kleinhandel
über irgendwelche nennenswerten Beſtände. In Erbſen und ge=
miſchtem
Gemüſe dürften die Läger reſtlos geräumt ſein. Auch
un Bohnen ſind nur noch kleine Vorräte in Schnittbohnen vor=
ſeanden
. Der Handel zeigt daher beſſere Kaufneigung als in
nrüheren Jahren für die neue Ernte. In Obſtkonſerven
war der Abſatz gut. Die Nachfrage hat im Verhältnis zu den
Vorjahren länger angehalten, was in erſter Linie darauf zurück=
auführen
iſt, daß die frühen Obſtſorten ſehr ſtark unter Froſt ge=
ſäitten
haben. Die Herſtellung von Obſtkonſerven iſt in vollem
Gange. Bei weiter anhaltender Ernte wird es möglich ſein, zu
ormalen Preiſen konſervierte Erdbeeren zu liefern. Die zur
Berfügung ſtehenden Mengen verbilligter Vierfrucht und gemiſch=
ter
Marmelade ſind aufgebraucht. Zur Zeit ſind die Schwierig=
leiten
der Ueberleitung wieder in das normale Geſchäft zu über=
winden
. Bei einer Reihe von Fabriken neigen ſich die Rohwaren=
teſtände
ihrem Ende zu. Nach dem am 17. Juni freigegebenen
terbilligten Pflaumenmus beſteht rege Nachfrage. Da die neue
Obſternte bereits angefangen hat, konnte die Geſamtmenge ver=
tälligten
Pflaumenmuſes weſentlich geringer ſein als die der ver=
tälligten
Marmeladen. In Obſtſäften waren am Anfang des
Monats noch erhebliche Beſtände vorhanden, die aber infolge des
warmen Wetters noch aufgebraucht werden. Die Induſtrie iſt bis
zur letzten Möglichkeit beſchäftigt und zur Zeit kaum in der Lage,
ſie eingekenden Aufträge reſtlos aufzuarbeiten.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Neue Reichsſchatzanweiſungen. Zur Befriedigung des wieder
zunehmenden Anlagebedarfes wurden geſtern, neue verzinsliche
Schatzanweiſungen mit Kupon per 1. 3. 1939 mit 4½ Prozent zu
190½ abzüglich Bankierproviſion von ½8 Prozent begeben.
Andreae=Noris Zahn A.=G., Frankfurt a. M. Der Umſatz
1934 dieſer Drogen= und Chemikaliengroßhandlung hat eine wei=
tere
Steigerung erfahren. Der Bruttoertrag ſtieg auf 3,89 (3,63)
Mill. RM. Nach verminderten Anlageabſchreibungen von 0,072
(,18) und 0,04 (0.15) Mill. RM. anderen Abſchreibungen ver=
bleiben
302 642 (311 198) RM. Reingewinn der einſchließlich
Nortrag auf 402 391 (414 320) RM. anwächſt.

Diehmärkte.

Darmſtädter Viehmarkt vom 4. Juli. Aufgetrieben waren
1144 Kälber. Die Preiſe ſtellten ſich auf a) 5758, b) 5056,
Ne1 4249, d) 3041 Pfg. pro Pfund. Es wurden verkauft in
dr Klaſſe a) 8, b) 26. c) 55, d) 43 Stück Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. Juli. Auftrieb: 1 Kalb, 11
Schafe, 76 Schweine, 100 Ferkel und 285 Läufer. Preiſe: Ferkel
bis 6 Wochen 1520 RM. über 6 Wochen 2125 RM., Läufer
2330 RM. Marktverlauf: Ferkel und Läufer mittel; Kälber,
Schafe und Schweine nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Juli. Auftrieb: Rinder 39
gegen 29 am letzten Donnerstagsmarkt), darunter 5 Ochſen, 6
Kühe und 28 Färſen. Zum Schlachthof direkt 2 Ochſen und 1 Kuh.
Rälber 786 (769), Schafe 9 (39), Schweine 325 (313). Notiert
wurde pro 1 Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) 5760
larn 27. Juni 5760), b) 5056 (4956), c) 4049 (4048),

3039 (2839); Hammel und Schafe wurden wegen des ge=
ringen
Auftriebs nicht notiert; Schweine a1) 4850 (), a2) 48
bis 50 (). b) 4851 (4751). c) 4751 (4751), d) 4450
(1450). Marktverlauf: Kälber, Hammel und Schafe ruhig,
ausverkauft; Schweine rege, ausverkauft. Ueberſtand: 8 Rinder,
drunter 2 Kühe und 6 Färſen.

Me
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
erantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt:
tydreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleton und die
Ge genwart‟: Dr. Herbert Netie; für Neich und Ausland: 1. V. KarlBöhmann;
ür ben Handel: i. V. Andreas Bauer; für den Sport; Karl Böhmann Anzeigen=
iter
: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
intlich in Darmſtadt. D. A. VI. 35. 20083. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
ag blatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Rheinſtr. 23.
für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Nückſendung nicht übernommen.
Erxechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 121 Uhr, nachmittags 67 Uhr

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der von der Hauptvereinigung der Deutſchen Getreidewirt=
ſchaft
veranſtaltete Reichsgetreidetag 1935 wird in dieſem Jahr
wiederum in Magdeburg, und zwar etwa eine Woche nach dem
Reichsparteitag, d. h. vom 20. bis 29. September 1935, ſtatt=
finden
.
Die Bank von Frankreich hat ihren Diskontſatz um 1 v. H.
auf 4 v. H. geſenkt.
Die britiſche Kunſtſeidenerzeugung befindet ſich ſeit langem
in einem ſteten Aufſtieg. Die Produktion des Monats Mai 1935
hat mit 11,10 Mill. lbs, einen neuen Höchſtſtand erreicht gegen
7,72 Ibs im Vorjahresmonat.
In den amerikaniſchen Induſtriekreiſen wird die Zahl der
Arbeitsloſen in den Vereinigten Staaten zu Ende des Monats
Mai auf 9 711 000 geſchätzt. Das würde eine Zunahme um 5,5
Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat bedeuten.

Die deutſche Induſtrie=Erzeugung

Das Inſtitut für Konjunkturforſchung veröffentlicht in ſeinem
letzten Wochenbericht eine Ueberſicht der gewerblichen Güter=
erzeugung
auf der Grundlage einer auf verbreiteter Baſis errech=
neten
Indexziffer, inſofern, als bei der Anlagegüterinduſtrie die
Waſſerwerke und die chemiſche Induſtrie einbezogen wurden, bei
der Verbrauchsgüterinduſtrie die Hausrat= und Spielwarenindu=
ſtrie
. Gegenüber der Eiſen=, Stahl=, Metallwareninduſtrie, der
elektrotechniſchen und feinmechaniſchen ſowie ſchließlich der Holz=
induſtrie
ſoll der Ausgleich durch entſprechende Gewichtung der
Indexziffern gefunden werden. Nach den neu berechneten Index=
ziffern
hat die gewerbliche Gütererzeugung, gemeſſen am Höchſt=
ſtande
von 1928 (in ſaiſonbereinigten Ziffern), folgende Ent=
wicklung
genommen (1928 100):

Erzeugung: Erzeugungswert: 1929 (1. Vierteljahr) 95,9 20,1 Mrd. RM. 1930 96 2 19,4 1931 76,2 13,5 1932 59,9 9,2 1933 61,2 8,8 1934 78,4 11,5 1935 90,2 13,7

Die erzeugte Gütermenge bleibt alſo nur noch um knappe 10
v. H. hinter dem Höchſtſtand von 1928 zurück, der Wert freilich
erreicht mit 13,8 Mrd. RM. noch nicht zwei Drittel des Wertes
von 1928 mit 21,2 Mrd. RM.
Verſchieden iſt auch der Anteil der Anlagegüter und der Ver=
brauchsgüter
. Während erſtere den Stand von 1928 erreicht,
teilweiſe ſogar überſchritten haben, betrug der der Verbrauchs=
güter
1935 85 v. H. und 1934 95 v. H.
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe war weiter freundlich, wenn auch
anfangs nicht ganz einheitlich, da etwas Angebot in AEG. (minus
¼ Prozent) die Kuliſſe zu Glattſtellungen veranlaßte. Nach den
erſten Kurſen war die Tendenz jedoch bei weiteren Anlagekäufen
des Publikums einheitlich feſter. Bevorzugt waren Tarifwerte,
die teilweiſe bis zu 1 Prozent gewannen. Darüber hinaus ſtie=
gen
Rheiniſche Elektrizitätsgeſellſchaft um 3½ Prozent. Montan=
werte
waren meiſt ½ Prozent befeſtigt. Am Kaliaktienmarkt
fielen Salzdetfurth (plus 1 Prozent) auf. Unnotierte Kaliaktien
gingen um ½1 Prozent zurück. Farben (plus ½) waren ver=
nachläſſigt
. Auch die übrigen chemiſchen Werte änderten ſich
kaum. Am Elektroaktienmarkt waren bis auf AEG. und Sie=
mens
(minus ½ Prozent) Befeſtigungen von ½ Prozent die
Regel. Autoaktien gewannen bis ½ Prozent. Bau= und Textil=
werte
lagen etwas freundlicher, dagegen Papier= und Zellſtoff=
aktien
leicht gedrückt.: Am Rentenmarkt war die Stimmung nicht
unfreundlich. Der Verlauf war weiter freundlich. Kaſſarenten
lagen ſtill, aber vereinzelt feſter.
Die Rhein=Mainiſche Börſe war bei ſehr kleinen Um=
ſätzen
zunächſt uneinheitlich, und nach den erſten Kurſen bröckelte
das Niveau allgemein etwas ab. Der Auftragseingang aus der
Kundſchaft hielt ſich in engen Grenzen, wodurch auch die Kuliſſe
in ihrer Unternehmungsluſt gehemmt wurde. Die Veränderungen
hielten ſich am Aktienmarkt meiſt innerhalb eines Prozentes. Am
Montanmarkt waren Harpener Bergbau in größeren Beträgen
angeboten, ſo daß der Kurs auf 113½ (115) nachgab. Der Chemie=
markt
lag geſchäftslos, zunächſt kamen nur JG. Farben mit 151½
(1517) zur Notiz. Von Elektroaktien lagen Schuckert mit 123½
(122½) bemerkenswert feſt, auch Mainkraftwerke zogen um ¼
Prozent an. Zellſtoffpapiere kamen gut behauptet zur Notiz. Von
Schiffahrtswerten ſetzten Hapag ½ Prozent und Nordd. Lloyd 2
Prozent freundlicher ein. Der Rentenmarkt war im ganzen ſtill.
Im Verlaufe war das Geſchäft auf allen Marktgebieten ſehr
klein. Die Kursentwicklung war bei freundlicher Grundſtimmung
weiterhin uneinheitlich, wobei aber doch meiſt leichte Befeſtigun=
gen
, insbeſondere für Elektro=, Motoren= und Maſchinenaktien,
überwogen. Am Rentenmarkt ergaben ſich keine Veränderungen
von Belang.
Die Abendbörſe zeigte im Anſchluß an den Mittagsſchluß=
verkehr
eine weiter befeſtigte Tendenz. Das Geſchäft war etwas
lebhafter in Montanwerten. Daneben zeigte ſich u. a. etwas Nach=
frage
nach JG. Farben zu 151½4152 (151¾/s) Prozent. Der
Rentenmarkt lag ſehr ſtill und kursmäßig unverändert.

Berliner Kursbericht
vom 4. Juli 1935

Deviſenmarkt
vom 4. Juli 1935

Berl. Handels.Geſ.
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyd
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=cummi.
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl

Kee
93.
93.
35.375
38.625
47.125
125.50
119.50
98.50
121.75
160.
142.75
111.50

We Hne
J. 6. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke.
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.

f
151.375
Daf4
113.75
106.75
165.
93.50
127.
100.75
126.875
80.
75.50

Veee
Rütgerswerke
Salzbetfurth Kalt
Weſtote. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlär. Ind.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Drahtl!
Wanderer=Werke 1

Meke
121.50
186.50
36.50
84.875
124.
97.
12.
124.75
56.25
130.
129.75
144.15

Aegypten
Urgentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar,
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Jöland

Währung
Tägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
1eanad. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
.=Sg.
100 eſtl. Ar
100 finn.Mk
100 Franken
100 Drachm
100 Gulden
100 isl. Kr.

Geld Briei. * Währung Geld? Brief 12.56 12.59 Ftalien
100 Lire 20.42 4 Na3s o. S5o 0.662 Japan 1 Yen 0.714 0-721 11.885 /41.965 Jugoſlawien 100 Dinar 5.649 5.c61 0.139 0.141 Lettland. 100 Lats 180.32 81.08 3.047 3.053 Norwegen 100 Kronen 61.62 61.74 2.470 2.47 Oeſterreich 100 Schilling 38,95 19.05 54.75 54.85 Portugal 100 Eseudos 11.13 1.15 45.305 47.005 Schweden 100 Kronen 63.22 e3.34 12.26 12.29 Schweiz 100 Francs 181.12 C1.20 86. 43 68.57 Spanien 100 Peſetas I. 34.04 s 24.10 5.405 5.415 Tſchechoſlowak. 100 Tſch.=Kr.! 10.34 1 10.26 16.405 18.445
Türkei 1türk. 2 1.974 .95 2.353 2.35 Ungarn 100 Pengö 188.71 162,08 Uruguah 1 Geldpeſo 0.399 1.oot 55.47 55.59 Ver. Staaten 1 Dollar 2.380 2.484

Surmſtädter und Karionatsane Sutiftavt, Flhute bei Bresoher Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 4. Juli 1935.

Kee
Gr.Ip. 1934
1935
1930
1987
1938
Gruppe I ..
5 %Dtſch. Reichsanl.
4%
5½9 Intern.,v. 30
4½9Baden .b. 27
4½BBahern v. 27
4½%Heſſen.. v. 28
..v.29
½%Preuß. v. 28
4½%Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
2 Dt. Reichspoſt=
Schätze ......."
4½%........
Dtſch. Anl. Ausl.
*I, Ablöſung..
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
4½%Bad.=Baden
4½%Berlin .v. 24
4½%Darmſtadt . .
1. %Dresden v. 26
4½%Frankfurt 26
4½ %cheidelberg20
4½%Mainz.. . . . .
4½%Mannheim2?
4½%Münchenv. 29
4½ %Wiesbaden2s
4½%beſſ. Landesb
4½% Goldobl.
5½% Heſſ. Landes=
hyp
.=Bk.=Lignid.

103.6
107.7
108.6
108.25
107
107
100.5
97.5
104
96.8
98.25
96.75
97.75
108.5
96.25
96.75
100.4
100.5
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10.4
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88.55
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96.25
94),

100.5

42 %beſ. Landhyp!
Komm.=Obl. . . .
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½%0 Goldoblig.
4½% Landeskom.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Glbobl. R. 11
4½%6 besgl. R.12
4½ % Kaſ. Landes=
trebitk
. Goldpfb.
4½%Naſſ. Landes=
bank
Goldpfb..
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.-Anl.
FAusl. Ser.
+Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
4½ %0 Berl. Hhp. B.
Lig.-Pfbr.
4½% Frkf. Hyp.=B.
5½% Lic.=Pfbr.
Golbdoblig.,
% Frrf. Pfbr.B.
Lig.=Pfr.
ZMein.Hhp. B.
Lig.=Pfr.
4½2Pfälz.Hhp.B.
53
Lig.=Pfb.
4½% Rh. Hyp.=Bk.
Lig.=Pfr.
Goldobl.
½ %Südd. Boden=
Cred.=Bank ...."
5½
Lig.=Pfbr.
4½%Württ. Hyp.
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke);
6% Klöcknerwerke

96
96.75

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101.75

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101
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100
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Ven 7
82Mitteld. Stahl.
58 Neckardl. G. v. 23
68 Rh. Stahl v.25
6% Salzmann cCo.
69Ver, Stahlwerkel
58 RM.=Anl.
43%
4½%
62Voigt & Häffner!
J. G. Farben Bondsl
5%Bosn. L. E. B.
5% L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5%vereinh. Rumän
4½%

4%
4¾Türi. 1. Bagdad
4% II. Bagdad
4½ungarn. 1918
19141
4½%
Goldr.
475
1910
42%
4½Budp. Stadtanl.
4½Liſſabon. ..
42 Stockholm. . .
Aktien.
Eccumulat.=Fabr:
Alg. Kunſtzide Unie
A. E. 6..........
AndregeNoris Bahn!
Aſchaffbg. Drauerei
Zellſtoff.
Bad. Maſchinenfbr. 1
Bemberg, J. P. ..1120
Berl. Kraft u. Licht / 140),
Brauhaus Nürnba. 1

103,
102.75
99
108
97.5
101.75

101
127.75

42.5
33.25

GI.

11.5
11.5
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262
83.5
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128
1517,
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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 182

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 5. Juli 1935


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6014)

Bitte sleich zahlen!
Die in den letzten Tagen erlassene Brotmarktordnung stellt den Abschluß der großen Marktorganisation vom Getreide zum Brot dar. Durch
den gleichzeitig in Kraft getretenen Mehlschlußschein wird es dem Bäcker zur Pflicht gemacht, das bezogene Mehl innerhalb von 14 Tagen
zu bezahlen. Mur bei Einhaltung dieses Zahlungstermines können alle sich aus dem Kreislauf ergebenden Verpflichtungen erfüllt werden.
Der Bäckermeister kann aber diese Zahlungstrist seinerseits nur einhalten, wenn das kaufende Püblikum in einsichtsvoller Weise bar zahlt.
Es ist also soziale und nationale Pflicht eines jeden Volksgenossen, seine Käufe bei dem Bäcker sofort zu bezahlen.
Louis Hax, Obermeister.