Einzelnummer 10. Pfennige
Bezugspreis:
Manich 7mallgem Crſchelnen monatlich Mk. 2.,z0
Hru W einſchl. Boienlohn und Transporttoſten. Abe=
MM. 2.—. Poſtibezugspreis M. 2.40 elnſchl. Poſte=
Hies ung”gebühr und ausſchlleßllch Poſtzuſtellgeld.
narhelnen einzelner Nummern mſolge höherer
wberechtigt den Bezleber nicht zur Kürzung des
wrriſes. Beſtellungen und Abbeſkellungen durch
Ferruf ehne Verbindlichkeit für und.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 177
Sonntag, den 30. Juni 1935
197. Jahrgang
Anzeigenpreis:
Die 22 mm breite Zeile im Anzeigentell, 1 mm hoch.
7 Pfennig. Die 92 mm breite Zelie im Testtell 1 mm
boch 80 Pfennig. Platzaufſchlag (nach vorberiger
Ver=
einbarung) für Unterbringung unter Text oder an
be=
ſimmter Stelle 25%Nachlaß nach Staffel C. Wortanzeigen
(einſpaltig) das fettgedruckte Ueberſchriſtewort 20 Pfg.,
ſedes weitere Wort 8 Pfennig. Famillen= Anzelgen
die 22 mm brelte Zelle 1mm hoch 6 pfennig. Zur Zeit
iſt Preisliſfe Nr. 3 gültig.
poſtſcheckonto: Franfurt a. M. 1301. Bonllonio:
DD.=Bani und Darmſtädter und Natſonalban”.
Belonke Solidarikäk der beiden Generalſtäbe. — Vorbereitung gemeinſamer Maßnahmen
zum Schuhe der Grenzen beider Länder.
das Schlußdekret. Kammer und Senat ſind am Samstag früh
Gamelins Romreiſe.
4 Uhr in die Ferien gegangen.
EP. Paris, 29. Juni.
lie franzöſiſche Preſſe zeigt ſich über die Reiſe des fran=
Bſſichen Generaliſſimus Gamelin nach Rom und
ſeim Unterredungen mit dem italieniſchen
Ge=
reizilſtabschef Badoglio und dem Duce äußerſt
zurück=
harnd. Der in militäriſchen Fragen immer ſehr gut unterrichtete
„Main” bringt jedoch am Samstag früh eine längere Meldung
ſeimne xömiſchen Korreſpondenten, die offiziöſen Charakter haben
Mützit.
as Blatt erklärt zunächſt, daß die Zurückhaltung der
italie=
nimm Preſſe über die Reiſe des franzöſiſchen Generaliſſimus mit
dem Punſche zu erklären ſei, daß die von Frankreich mit Italien
ein geiteten ſeparaten Verhandlungen über die
Sicherheitspro=
bliſw in einem Augenblick nicht an die große Glocke gehängt zu
werhn brauchen, wo die Diplomatie ihre Bemühungen im
Hin=
hliftuf eine europäiſche Zuſammenarbeit fortſetze. In Wahrheit
hapiaber die franzöſiſche Regierung im Einvernehmen mit der
itiniſchen Regierung ihren Generaliſſimus nach Rom geſchickt,
datzn er ſich über eine eventuelle militäriſche Zuſammenarbeit
der eiden Länder mit den zuſtändigen italieniſchen Stellen
be=
wuren könne. Der zwiſchen Deutſchland und England
abgeſchloſ=
ſeru flottenvertrag gebe ſowohl Paris wie Rom das Gefühl, daß
eymwendig ſei, das Band einer gemeinſamen Politik und
Stra=
temüfür die Verteidigung der Grenzen der beiden Länder enger
zunzhen. Man könne aber verſichern, daß in den Beſprechungen
Gämlins in Rom keinerlei Projekte über eine militäriſche
Kon=
venum in Erwägung gezogen worden ſeien, ebenſowenig wie
wihhend des kürzlichen Aufenthalts des franzöſiſchen
Luftfahrt=
miuters General Denain ein Luftpakt zwiſchen den beiden
Län=
demabgeſchloſſen worden ſei. Aber das ſchließe nicht die
Soli=
dausſtät der beiden Generalſtäbe und die
Vorbe=
reiiſung gemeinſamer Maßnahmen aus, die zum
Séütze der Grenzen beider Länder angewendet
wer=
de önnten. Dieſe Grenze reiche vom Brenner bis zum Rhein,
umnan verſtehe auch, welches Intereſſe Italien gerade jetzt an der
Aumbeitung eines ſolchen Planes habe, in einem Augenblick
nänſch, wo die abeſſiniſche Frage einen bedeutenden Teil der
itaalmiſchen Streitmacht weit von dieſer Grenze entfernt halte
un’s ſomit zwinge, ſeine Mobiliſierungspläne im Norden des
Latzds abzuändern.
die Unterredungen zwiſchen dem franzöſiſchen
Generalſtabs=
chef nd dem italieniſchen hätten, ſo ſchreibt das Blatt weiter,
ſichterich nützliche Ergebniſſe gezeitigt. Selbſt wenn ſie nur eine
vorhreitende Sondierung dargeſtellt hätten, ſo ſeien ſie ſicherlich
gurhdurch die Herzlichkeit der perſönlichen Beziehungen zwiſchen
diſſe beiden Männern erleichtert worden. Gamelin und
Badog=
lio ſitten ſich vor drei Jahren in Braſilien kennen gelernt, wo
Gänlin als Chef der franzöſiſchen Militärmiſſion weilte,
wäh=
ten)Marſchall Badoglio als Botſchafter tätig war. Letzterer
gent als ein überzeugter Anhänger einer
franzöſiſch=
ttajeniſchen militäriſchen Zuſammenarbeit
undr habe bereits 1924 einen gemeinſamen
Akti=
onslan ausgearbeitet, der ſeinerzeit auch der
franzöſi=
ſchen Regierung zur Kenntnis gegeben worden ſei.
Vie „Oeuvre” meldet, gibt man ſich an amtlichen Stellen der
Huäſſung hin, daß die zwiſchen Paris und Rom geführten
mili=
tärkſſen Beſprechungen eine Annäherung zwiſchen Italien und der
KReien Entente erleichtern könnten. Denn es ſei anzunehmen,
daßfrankreich gegenüber Italien keinerlei
Ver=
püilchtungen eingehen werde, wenn Italien ſich
niſt ſeinerſeits gegenüber der Kleinen Entente
vuHfflichte. Auch Pertinax gibt im „Echo de Paris” der
Hoff=
nuch Ausdruck, daß ergänzende Beſprechungen zwiſchen Italien
umdſer Kleinen Entente folgen würden, um den franzöſiſch=
italie=
niſ an Militärbeſprechungen Wirkſamkeit zu verleihen.
Parlamenksferien in Frankreich.
Rüſtungskredite auf dem Verordnungswege.
EP. Paris, 29. Juni.
Bei der Beratung der Militärkredite kam es in den ſpäten
Mitſtunden in der Kammer zu einem Theatercoup. Zahlreiche
Phordnete hatten ſich eingeſchrieben, um zu dieſer Frage zu
ſAmen.
da der Miniſterpräſident Laval befürchtete, daß die Debatte
ſiſhibermäßig in die Länge ziehen werde, erklärte er noch in
Aüir Nachtſtunde, daß die Regierung die
Militär=
düſttzkreditvörlage nicht etwa zurückziehe,
ſon=
dom nur auf ihre dringliche Beratung verzichte,
dic ir zeitlich nicht die Möglichkeit gegeben ſei, ſie noch im Laufe
di Nacht im Senat durchzubringen. Die Sicherheit Frankreichs
ele hierdurch nicht beeinträchtigt, da die Regierung auf Grund
90Ermächtigungsgeſetzes und eines Geſetzes von 1929 alle
er=
ſwhrlichen Maßnahmen ergreifen könne. Die Regierung beſitze
*Phandlungsvollmacht, für Landesverteidigungszwecke aus eige=
NeFnitiative heraus Ausgaben einzuſetzen, die erſt nachträglich
2ABenehmigung des Parlaments unterliegen.
kammer und Senat haben ſich nach endloſen Debatten über
Wringenden innerpolitiſchen Projekte, insbeſondere über die
*iegelung der Geſchäftsfonds und die Verteidigung des
* hwektes ſowie einige andere Projekte doch noch geeinigt.
* ef hat Miniſterpräſident Laval kurze Erklärungen über die
iſche Lage abgegeben. Er bemühte ſich dabei, die Linke zu
Rhigen, indem er betonte, daß er alle ungeſetzlichen Handlun=
Abon Organiſationen, gleich welcher politiſchen Richtung ſie
A angehören würden, nicht dulden, ſondern energiſch ver=
An würde. Im Anſchluß daran verlas der Miniſterpräſident
* Laval hat das franzöſiſche Parlament in die Ferien
ge=
ſchickt, um für ſein großes Sanierungswerk freie Hand zu
erhal=
ten. Er beſitzt ausreichende Vollmachten, ſo daß er ungeſtört
ar=
beiten kann. Allerdings ſind auf der Linken Beſtrebungen im
Gange, die Parlamentsferien gewaltſam zu beenden, wenn
ir=
gend elwas paſſieren ſollte, was der Linken nicht in den Kram
paßt. Dazu gehört aber im Weſentlichen das Problem der
Frontkämpferbünde, namentlich der Feuerkreuzler, die
über einen ſtarken Zulauf verfügen und ganz offen nach der Macht
im Staate ſtreben. Es iſt der Linken nicht gelungen,
ein Verbot dieſer Bünde zu erreichen, aber Laval
hat in ſeiner letzten Kammererklärung Formulierungen gebraucht,
die unter Umſtänden zu ungunſten der Feuerkreuzler ausgelegt
werden können. Jedoch wird auch hier erſt die Zukunft zu zeigen
haben, ob es dem Miniſterpräſidenten gelingen wird, die Linke
von Vorſtößen und Attacken bis zum Herbſt abzuhalten. Wegen
der finanziellen Dinge macht man ſich bei den Sozialiſten und
Kommuniſten keine Sorgen. Auch das Zwiſchenſpiel mit
der Zurückziehung der
Militärzuſatzkreditvor=
lage iſt abſolut bedeutungslos, denn die Regierung iſt
ermäch=
tigt, derartige Ausgaben vorzunehmen, die erſt nachträglich vom
Parlament zu bewilligen ſind. Und in dem Punkt
Militäraus=
gaben hat es in dem Frankreich der Nachkriegszeit noch niemals
ernſthafte Streitigkeiten gegeben. Wenn man Kritik übte, dann
kam ſie meiſt aus den Kreiſen, denen die Ausgaben noch nicht hoch.
genug erſchienen.
In ſeiner Schlußerklärung hat Laval auch noch einen kleinen
Abſtecher in die Außenpolitik unternommen. Aber was er
ſagte, waren doch mehr oder weniger abgedroſchene
Phra=
ſen und Redensarten. Auf ſeine Verhandlungen mit Eden
iſt er nicht eingegangen. Er hat es auch nicht für nötig gehalten,
ſich ernſthaft mit den Problemen auseinanderzuſetzen, die
gegen=
wärtig Europa bewegen. Ihm kam es lediglich darauf an, das
alte Lied vom franzöſiſchen Sicherheitsbedürfnis wieder
herzu=
leiern und von der kollektiven Organiſierung der Sicherheit zu
ſprechen. Allerdings war ihm bei der Zurückziehung der
Militär=
vorlage das Geſtändnis entſchlüpft, daß durch dieſen Akt die
Sicherheit Frankreichs nicht beeinträchtigt werde. Alſo genau wie
vor einigen Tagen General Weygand, hat auch er zugegeben,
daß für Frankreich kein Grund mehr beſtehe,
wegen ſeiner angeblich gefährdeten Sicherheit
in Sorge zu ſein. Dennoch hat er ſich eindeutig für die
Aus=
ſchüttung neuer Milliardenbeträge für die Aufrüſtung Frankreichs
feſtgelegt und damir den Bemühungen um eine
Rüſtungsbegren=
zung in Europa ein neues, ſehr ernſtes Hindernis in den Weg
ge=
legt. Denn die Verſtärkung des franzöſiſchen Aufrüſtungstempos
muß diejenigen unſicher machen, die guten Willens ſind, ſich einer
Rüſtungsbeſchränkung zu unterziehen Sie werden durch
Frank=
reich in Furcht verſetzt, die naturgemäß das Werk der
Wegberei=
ter der Rüſtungsbeſchränkung in Mitleidenſchaft zieht. Das
Ergeb=
nis am letzten Sitzungstag der franzöſiſchen Kammer war
jeden=
falls kein verheißungsvoller Auftakt der Arbeit der Diplomaten,
die ſich an die Eden=Reiſe anſchließen wird.
Die neuen franzöſiſchen Kriegsſchiffbauken.
Kriegsmarineminiſter Piétri, der am Freitag vormittag auf
der Höhe von Douarnenes die große Flottenparade des 1. und
2. franzöſiſchen Geſchwaders abgenommen und am Abend einen
Empfang auf der Bürgermeiſterei von Breſt beigewohnt hat, hielt
eine Rede, in der er betonte, daß Frankreich, das zweite
Kolo=
nialreich der Welt, auf dem Meere nicht ins Hintreffen kommen
dürfe, Frankreich werde alle Opfer bringen, ſeinen Rang
aus=
zufüllen. Die beiden neuen Schlachtſchiffe „Dünkirchen” und
„Straßburg” würden bald fertiggeſtellt ſein, und dann würden
die beiden 35 000 Tonnen=Kreuzer in Bau gegeben werden.
Wei=
tere Panzerkreuzer würden gebaut, ſobald es notwendig
erſcheine.
Der Feind mit dem Fallſchirm.
Während des Krieges iſt es wiederholt vorgekommen, daß
hinter der gegneriſchen Front Agenten oder Saboteure mit dem
Fallſchirm abgeſetzt wurden. Man hat den Fallſchirm jedoch im
weſentlichen auch bei den Siegerſtaaten in der Nachkriegszeit als
einen Sicherheitsfaktor angeſehen, der den Piloten im Augenblick
der Gefahr Hilfe bringen ſoll. Den Sowjetruſſen blieb es jedoch
vorbehalten, aus dem Fallſchirm eine Offenſivwaffe zu machen.
Bekanntlich exerzieren ſie Zehntauſende von jungen Leuten mit
dem Fallſchirm ein, denn wie kürzlich eine Sowjetgröße in einer
Anſprache erklärte, ſollen die Fallſchirmſpringer in
einem kommenden Kriege hinter der feindlichen
Front niedergehen und hier als geſchloſſene Formationen
ope=
rieren. Das hat eben erſt der ſtellvertretende Oberbefehlshaber
der Sowjet=Luftſtreitkräfte, General Khripine, der in England
eingetroffen iſt, um an den engliſchen Luftflottenübungen
teilzu=
nehmen, einem Vertreter des „Daily Telegraph”
auseinander=
geſetzt. Er ſtellte feſt, daß heute ſchon 2500 Soldaten
mit dem Fallſchirm aus den Flugzeugen
ab=
ſpringen und zu militäriſchen Operationen in
einem begrenzten Gebiet landen können. Wir
können uns allerdings vorſtellen, daß die Sowjetruſſen auch in
Friedenszeiten ſchon ihre Fallſchirmſpringer auf benachbarte
Völ=
ker loslaſſen werden. Nächtlicherweile natürlich, um im
Luft=
gebiet eines Nachbarſtaates bolſchewiſtiſche Agenten mit dem
Fall=
ſchirm abſpringen zu laſſen, die raſch von bereitſtehenden
Helfers=
helfern aufgenommen werden und dann als bolſchewiſtiſche
Wan=
derapoſtel das Nachbarland durchziehen, damit ſie durch ihre Irr=
lehre die nationalen Kräfte dieſes Nachbarn zerſtören.
*Die Woche.
Der ganze europäiſche Fragenkomplex, ſo ſchrieb dieſer Tage
der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph”, erhalte
durch den italieniſch=abeſſiniſchen Streit etwas Unwirkliches.
Denn man könne ſich der Tatſache nicht verſchließen, daß das
ganze Syſtem kollektiver Sicherheit, von dem dieſe Dinge einen
wichtigen Beſtandteil darſtellen, in wenigen Monaten von der
nahezu ſicheren Vernichtung bedroht ſei. Englands neuer Miniſter
für Völkerbundsfragen iſt aus Rom und Paris mit leeren
Kof=
fern nach Hauſe gefahren. Selbſtverſtändlich, daß bei den
Unter=
haltungen des engliſchen Staatsmannes mit Laval die Frankreich
vordringlich intereſſierenden europäiſchen Fragen im
Vorder=
grund geſtanden haben; möglich, daß trotz der bisherigen ſtarren
Haltung Frankreichs zum mindeſten über die Art, wie man an
die Löſung dieſer europäiſchen Fragen herangehen will, eine
Einigung zu erzielen wäre. Der Beſuch Edens in Rom hat
aber alle ſolche Erwägungen zunächſt in den Hintergrund
ge=
drängt, denn bei den Beſprechungen mit Muſſolini, für den noch
in Streſa die Probleme des Donauraums angeblich von
aus=
ſchlaggebender Bedeutung waren, ſind diesmal Fragen
ange=
ſchnitten worden, welche die Weltpolitik des britiſchen
Impe=
riums empfindlich berühren. Man hat faſt den Eindruck, als ob
der Duce bei ſeinem Vorgehen gegen Abeſſinien nicht genügend
berückſichtigt hätte, daß hier Lebensintereſſen des britiſchen
Imperiums mit im Spiele ſind. Aegypten heißt für die
Downing=Street Seeweg nach Oſtindien, und in Abeſſinien
ent=
ſpringt der blaue Nil, der für die Baumwollplantagen Aegyptens
von entſcheidender Bedeutung iſt. Die engliſche Politik hat ſich
zu allen Zeiten durch Elaſtizität in der Methode ausgezeichnet.
Sie war aber auch zu allen Zeiten von unbeirrbarer Feſtigkeit
und Konſequenz, wenn es um die großen Lebensfragen des
Weltreiches oder um Fragen, die man in London dafür hielt,
ging. Es iſt daher in keiner Weiſe überraſchend, wenn die
eng=
liſche Preſſe im Anſchluß an die römiſchen Unterhaltungen
er=
klärt, daß England dem italieniſchen Verlangen nach größerem
Gebietszuwachs in Oſtafrika und der Forderung auf Einrichtung
eines militäriſchen Protektorats Italiens über ganz Abeſſinien
nicht habe entſprechen können. Ebenſo wenig iſt es überraſchend,
wenn nach den Meldungen der engliſchen Preſſe die
Bemühun=
gen Edens, in Paris eine Unterſtützung zu finden um
Muſſo=
lini zu einer gemäßigten Haltung zu bewegen, geſcheitert ſind,
und daß Herr Laval Eden zu verſtehen gegeben habe, daß die
öffentliche Meinung Frankreichs ſeit dem Abſchluß des
engliſch=
deutſchen Flottenabkommens auf der Seite Italiens ſtehe, und
daß er daher in der abeſſiniſchen Frage nichts tun könne,
Herr Laval, der bekanntlich den Abſchluß des
deutſch=
engliſchen Flottenabkommens für eine Gefährdung ſeiner
Politik anſieht, hat ſich revanchiert. Er mag vielleicht in dieſem
Augenblick eine gewiſſe Genugtuung empfunden haben, aber
ſolche Gefühle ſollten praktiſcher Weiſe in der großen Politik
keine Rolle ſpielen. Man hat ohnedies ſchon den Eindruck, als
ob der franzöſiſche Außenminiſter mit ſeiner Forderung, daß die
engliſche Regierung ſich verpflichten ſolle, in Zukunft kein
weite=
res Sonderabkommen mit dem Deutſchen Reich zu ſchließen, den
Bogen etwas überſpannt hätte. Selbſt die „Morning Poſt”,
die im allgemeinen ja mit den Franzoſen durch dick und dünn
geht, erklärt es für ſelbſtverſtändlich, daß es England
unmöglich geweſen ſei ſich in ſolcher Weiſe gegenüber anderen
Mächten feſtzulegen. Schließlich war ja auch dieſe franzöſiſche
Forderung für eine Großmacht vom Range Englands eine
geradezu unerhörte Zumutung. Als im Sommer des Jahres 1870
Graf Benedetti von dem König von Preußen verlangte, er ſolle
ſich verpflichten, für alle Zukunft die ſpaniſche Thronkandidatur
eines Hohenzollernprinzen zu verhindern, drehte der greiſe
König dem franzöſiſchen Botſchafter auf der Kurpromenade von
Ems kurzerhand den Rücken.
Herr Laval befindet ſich in einer ſchwierigen Lage.
Parla=
mentariſch ſteht ſeine Regierung auf ſo ſchwachen Füßen, daß
er ſich zu ſtändigem Lavieren genötigt ſieht. Außenpolitiſch hat
ſich die Konzeption ſeines ermordeten Amtsvorgängers Barthou
die er übernahm, als Verſager erwieſen, und man geht wohl
nicht zu weit, wenn man ſagt, daß Herr Laval den Ruſſenpakt
ſicherlich nicht zum zweiten Male abſchließen würde. Krampfhaft
hält man an der „kollektiven Sicherheit” feſt, trotzdem man ſich
wohl auch in Paris allmählich darüber klar geworden iſt daß
man allmählich Gefahr läuft, den Anſchluß zu verpaſſen. „Wenn
ein Abkommen mit Berlin möglich ſein ſollte”, ſo heißt es in
einer Rede, die der franzöſiſche Miniſterpräſident dieſer Tage auf
einem Bankett der Provinzzeitungen hielt, „werde ich nicht
zögern, es abzuſchließen, aber zur Verwirklichung
eines ſolchen Abkommens gehören nicht nur
zwei ſondern mehrere.‟ Die „Times” glaubte kürzlich
feſtſtellen zu können, daß Laval in den letzten Tagen ſich gegen
eine direkte franzöſiſch=deutſche Ausſprache nicht mehr geſträubt
habe. Die angeſehene engliſche Zeitung geht ſogar ſo weit, zu
behaupten, Laval weigere ſich nicht mehr, getrennte Probleme
getrennt zu erörtern, wenn er auch an dem vollſtändigen und
gleichzeitigen Abſchluß des Paktſyſtems feſthalte. Wir müſſen
der Times ſchon die Verantwortung für ihre optimiſtiſche
Auf=
faſſung überlaſſen. Daß das Deutſche Reich zu Verhandlungen
auch mit Frankreich inſonderheit über die Frage der
Land=
abrüſtung bereit iſt, weiß die ganze Welt. In ſeiner
Reichstags=
rede hat der deutſche Reichskanzler ſeine
Verhandlungsbereit=
ſchaft von neuem wieder unterſtrichen. Aber auch ein vernünftiger
Franzoſe kann doch nur mit Kopfſchütteln zur Kenntnis nehmen,
daß ſeine Regierung unter Umſtänden zwar bereit iſt, über
einzelne weſentliche Fragen zu verhandeln, daß ſie aber auch im
Falle einer Einigung über eine ſolche einzelne Frage einen
Vertrag nicht abſchließen will, weil man an der Chimäre eines
allgemeinen Paktſyſtems feſthält. Dieſes Paktſyſtem Barthou=
Lavalſcher Prägung wird kaum Wirklichkeit werden. Das
Be=
dauerliche iſt nur, daß durch dieſe franzöſiſche Haltung die
Löſung der großen europäiſchen Fragen immer wieder gehemmt
wird.
Unterdeſſen hat die deutſche Reichsregierung ihr
inner=
politiſches Aufbauprogramm durch die geſetzliche Einführung der
Arbeitsdienſtpflicht um einen weiteren weſentlichen Schritt
vor=
wärts getrieben. Wir haben an dieſer Stelle ſchon vor mehr
wie einem Jahrzehnt die Einführung einer Arbeitsdienſtpflicht
gefordert. Jetzt tritt ſie zur allgemeinen Wehrpflicht als die große
Schule der Volksgemeinſchaft. Das neue Luftſchutzgeſetz iſt eine
durch die techniſche Entwicklung der Luftwaffe notwendig
ge=
wordene Sicherheitsmaßnahme zugunſten der Zipilbevölkerung,
eine Sicherung der gefamten induſtriellen Produktion und des
Verkehrs im Intereſſe der Erhaltung der Verteidigungskraft.
Das neue Geſetz regelt ſinngemäß die Verpflichtungen, die dem
Einzelnen im Intereſſe der Geſamtheit, des Staates, erwachſen.
Dem inneren Aufbau dienen noch eine Reihe kleinerer Geſetze.
Die national=ſozialiſtiſche Reichsregierung iſt ſich aber ſehr klar
darüber, daß die innere Konſolidierung nicht nur durch Geſetze
vollzogen werden kann. Der Reichspropagandaminiſter hat dieſer
Tage an die Teilnehmer des zweiten Lehrgangs der
Reichs=
preſſeſchule ſehr nachdrückliche und ernſte Mahnworte gerichtet.
„Wenn mir mitgeteilt wird, daß ſich die allgemeinen Bildungs=
und Wiſſensverhältniſſe in Ihrem Kreiſe auf einem wenig
er=
freulichen Niveau befinden, ſo können Sie ſich denken, daß ich
einem ſolchen Zuſtand vielleicht zwei Monate zuſchauen kann,
aber nicht länger. Es iſt keine Entſchuldigung, wenn man ſagt,
die Schuljahre hätten nicht genug Wiſſen geboten. Sie können
auch nicht ſagen wir kommen aus kleinen Verhältniſſen und
haben nicht die Möglichkeit gehabt, uns weiterzubilden. Gerade
hier in Berlin wird Ihnen wie ſonſt nirgendswo Gelegenheit
in Hülle und Fülle geboten, das allgemeine Wiſſen zu ergänzen
und zu vertiefen. Die Männer, die heute Deutſchland regieren,
kommen faſt alle aus kleinen Verhältniſſen, ſie wurden auch nicht
in Paläſten geboren und haben ſich emporgearbeitet durch eigenen
Fleiß und durch eigene Kraft‟ „Ich kann Sie auf das
Beſtimmteſte verſichern, daß ein Journaliſt, der nicht über ein
gewiſſes Maß von Wiſſen und Charakter verfügt, in die
Preſſe=
liſte einfach nicht aufgenommen wird. Daß die Preſſe auf ein
ſchlechtes Bildungsniveau herunterſinkt, laſſe ich um ſo weniger
zu, als dann Journaliſten ſolcher Art ſpäter die Freiheit der
Meinung für ſich reklamieren. Wer ſich an Arbeit
vor=
beidrückt in der Annahme, daß es in Deutſchland
nur mit Geſinnung getan wäre, der befindet ſich auf
einem ſehr verhängnisvollen Holzweg. Der neue Staat wird
ein=
mal die rechte Geſinnung als etwas Selbſtverſtändliches
voraus=
ſetzen müſſen. Es ſollen hinzukommen: Wiſſen und Können,
Fleiß und Beſtändigkeit, Charakter und Aufmerkſamkeit. Im
Leben wird man, wenn man nicht gerade ein ganz großes Genie
iſt, nur etwas durch Fleiß erreichen. Selbſt ganz große Männer
haben es zur letzten Vollendung auch nur durch Fleiß gebracht.”
Die Worte des Miniſters waren gerichtet an junge Leute die
ſich dem Schriftleiterberuf zuwenden möchten. Die deutſche Preſſe
wird dem Miniſter im eigenſten Intereſſe für dieſe rückhaltloſe
Aeußerung dankbar ſein. Aber im Intereſſe des deutſchen
Volkes wünſchen wir, daß dieſe Mahnung auch in anderen
M.
Kreiſen gehört und verſtanden wird.
Eden berichkel.
Englands Schlüſſelſtellung bei den kommenden
europäiſchen Berhandlungen.
EP. London, 29. Juni.
Der Miniſter für Völkerbundsangelegenheiten, Eden, hat den
größten Teil des Freitags in Beſprechungen mit Außenminiſter
Sir Samuel Hoare verbracht, den er eingehend von dem Verlauf
ſeiner Verhandlungen mit Muſſolini und Laval unterrichtete.
In einem Leitartikel des „Daily Telegraph” wird feſtgeſtellt,
Eden habe ſeinen Kollegen nach ſeiner Rückkehr aus London
wahr=
ſcheinlich wenig Erfreuliches zu berichten. Das zwiſchen
den drei Teilnehmern der in Streſa und Genf geſchaffenen
Ein=
heitsfront herrſchende Vertrauen ſei nicht wieder voll hergeſtellt
worden, obwohl kein tatſächlicher Bruch vorliege. Weder die
fran=
zöſiſche noch die italieniſche Regierung hätten die britiſchen
Ver=
ſicherungen über den deutſch=engliſchen Flottenpakt in der
erhoff=
ten Weiſe aufgenommen. Tatſächlich drängten ſie auf die Zuſage,
daß dieſe getrennten Verhandlungen nicht fortgeſetzt werden
ſol=
len. Die Angelegenheit gehe viel tiefer als eine bloße
Etikette=
frage.
Der diplomatiſche Mitarbeiter des „Daily Telegraph” ſchreibt:
Die amtliche Meinng in Frankreich hält ohne Verlegenheit
da=
ran feſt, daß Frankreich in dem abeſſiniſch=italieniſchen Streitfall
ſich ſtreng neutral halten müſſe. Der Berichterſtatter iſt der
An=
ſicht, daß, wenn weitere Verhandlungen mit Deutſchland über
ver=
ſchiedene europäiſche Fragen eröffnet werden ſollten, ein
Zeitab=
ſchnitt ernſter Beanſpruchung für die engliſch=franzöſiſchen
Be=
ziehungen kommen werde.
Ueber das politiſche Aktionsprogramm, das von
engliſcher Seite vorgelegt worden ſei, berichtet heute die
halbamt=
liche „Times”, die britiſche Regierung ſtehe auf dem Standpunkt,
daß die Verhandlungen über alle in der franzöſiſch=engliſchen
Er=
klärung vom 3. Februar enthaltenen Punkte vorwärts getrieben
werden ſollen. Dieſe Probleme zerfielen in vier Gruppen,
deren Bedeutung für die hauptſächlich daran intereſſierten Mächte
verſchieden ſei: den vorgeſchlagenen weſtlichen Luftpakt, den
oſteuropäiſchen Sicherkheitspakt, den Donau=
Nichteinmiſchungspakt, und die
Rüſtungsbegren=
zung. Die engliſche Regierung ſei jedoch der Anſicht, daß jeder
Macht, die Initiative überlaſſen werden ſolle, im
Vom Tage.
In Anweſenheit des Führers und unter großer Anteilnahme
der geſamten Bevölkerung Münchens fand am Samstag das
Richt=
feſt des nach den Plänen des verſtorbenen Profeſſors Paul
Lud=
wig Trooſt erbauten Hauſes der deutſchen Kunſt ſtatt.
Der Reichspropagandaminiſter hat auch für das Saargebiet
im Monat Juli Verſammlungsruhe angeordnet. Aus dieſem
Grunde hat der Reichskommiſſar für die Rückgliederung des
Saar=
landes den Termin für die Vertrauensratswahlen aufgehoben.
Die für den 4. Juli in der Berliner Krolloper in Ausſicht
genommene Konſtituierung des Reichsarbeits= und
Wirtſchafts=
rates wurde verſchoben. Sie wird im Rahmen des
Reichspartei=
tages ſtattfinden.
Der Vertrieb der ſchweizeriſchen Zeitung „Baſler
Nachrich=
ten” im deutſchen Reichsgebiet iſt auf Veranlaſſung des
Reichs=
miniſters für Volksaufklärung und Propaganda auf unbeſtimmte
Zeit verboten worden.
Die beiden polniſchen Zerſtörer „Burza” und „Wicher” haben
am Samstag vormittag den Kieler Hafen verlaſſen.
Die Konferenz der Kleinen Entente, die am 22. Juni hätte
zuſammentreten ſollen, aber verſchoben wurde, weil einen Tag
vorher die Regierung Jeftitſch zurücktrat, wird allem Anſchein
nach erſt im Herbſt zuſammentreten.
Zum Stellvertretenden Generalſtabschef der Fasciſtiſchen
Miliz hat der Duce den General Longo, bisher Kommandant der
Schwarzhemden in Sizilien, ernannt. Longo tritt an die Stelle
des Generals Traditi, der freiwillig das Kommando der 4.
Divi=
ſion der Schwarzhemden im Italieniſch=Oſtafrika übernimmt,
nach=
dem er ein Jahrzehnt lang an der Spitze der Fasciſtiſchen Miliz
gewirkt hat.
Einvernehmen mit den anderen Mächten über
diejenigen Fragen zu verhandeln, die ihr am
nächſten liegen. Beiſpielsweiſe könnte die engliſche
Regie=
rung für den Abſchluß des Luftpaktes arbeiten, ſelbſtverſtändlich
mit allen anderen Locarnomächten; die franzöſiſche Regierung
könnte die Führung der Verhandlnugen über den Oſtpakt
über=
nehmen und die italieniſche Regierung ſich mit dem Donau=Pakt
beſchäftigen. Das wichtigſte Problem, die Beſchräkung der
Rüſtun=
gen, könnte am leichteſten gelöſt werden als natürliche Folge des
erhöhten Sicherheitsgefühls, das man als Ergebnis des
erfolg=
reichen Abſchluſſes der Pakte erwarten dürfe. — Das Blatt
deu=
tet weiter die Möglichkeit einer direkten deutſch=franzöſiſchen
Füh=
lungnahme an. In Paris habe man durchblicken laſſen, daß ein
Beſuch des deutſchen Sonderbotſchafters von Ribbentrop nicht
un=
willkommen ſein würde. Herr von Ribbentrop ſelbſt habe, bevor
er London verließ, in privaten Unterhaltungen den Wunſch
ge=
äußert, mit Laval zuſammen zu treffen, um eine Grundlage für
eine wirkliche deutſch=franzöſiſche Verſtändigung zu finden.
Auch andere Blätter, ſo die „Morning Poſt”, ſpielen darauf
an, daß die engliſche Regierung die Einleitung einer deutſch=
fran=
zöſiſchen Ausſprache über die Begrenzung der Landrüſtungen
be=
grüßen und der franzöſiſchen Regierung empfehlen werde.
Die Entſcheidung über die Methoden, die die engliſche
Außen=
politik in nächſter Zukunft einſchlagen wird, und von denen in
hohem Maße die Entwicklung der geſamten europäiſchen Politik
beeinflußt wird, wird vorausſichtlich in der Anfang kommender
Woche ſtattfindenden Sitzung des Kabinetts fallen.
die franzöſiſche Polikik nach dem Eden-Beſuch.
DNB. Paris, 29. Juni.
Nach dem enttäuſchenden zweiten Eden=Beſuch in Paris
be=
müht ſich die franzöſiſche Preſſe, die Richtung zu finden, die auf
das geplante franzöſiſch=engliſche Kompromiß über die zu
verfol=
gende Methode zur Regelung der in der Londoner Februar=
Er=
klärung angeführten Probleme hinführt. Bemerkenswert iſt, was
die über die Abſichten des franzöſiſchen Außenminiſteriums
ge=
wöhnlich ausgezeichnet unterrichtete Mitarbeiterin des „Oeuvre‟
ausführt. Es beſtehe kein Zweifel, ſo ſchreibt ſie, daß ſich ſeit
eini=
gen Tagen am Quai dOrſay eine leichte Entwicklung in den
diplomatiſchen Methoden zeige, die nach den Erklärungen von
London und Streſa angewandt werden ſollten. Man glaube
näm=
lich, daß der Quai d’Orſay ſich vielleicht nicht weigern würde, ein
Abkommen über eine der Einzelfragen des europäiſchen Problems
zu unterzeichnen unter der ſelbſtverſtändlichen Bedingung, daß die
drei anderen Fragen auf dem ſicheren Wege einer Löſung ſeien.
Für den Augenblick aber könne man feſtſtellen, daß der Quai
dOrſay vorher jedoch eine Geſte Deutſchlands für die
grundſätz=
liche Annahme wenigſtens der franzöſiſchen Note über den Oſtpakt
erwarte. Der Hauptpunkt für Frankreich und für ganz Europa ſei
die Frage der Begrenzung der Landrüſtungen. Man müſſe
einge=
ſtehen, daß die franzöſiſchen Diplomaten, wohin auch ihr Blick ſich
wende, nach dem Abſchluß des deutſch=engliſchen Flottenabkommens
nur große Schwierigkeiten ſehen. Selbſt nach einer grundſätzlichen
Annahme des Oſtpaktplanes durch Deutſchland könne es z. B.
Verwicklungen geben, wenn Polen ſich der Teilnahme der
Tſchecho=
ſlowakei widerſetze oder wenn Deutſchland eine Regelung der
Memelfrage verlange. Noch mehr Schwierigkeiten tauchten auf,
wenn man an den Balkanpakt denke. Die letzte Regierungskriſe in
Jugoſlawien habe die Verſöhnung zwiſchen Italien und
Jugo=
ſlawien hinausgezögert, ebenſo wie die ſo ſehr erwartete
diploma=
tiſche Anerkennung zwiſchen Belgrad und Moskau.
* Engliſch=amerikaniſche
Zuſammen=
üroeit imn Zeinen Uften!
Ann
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 29. Juni.
Seit längerer Zeit macht ſich in England ebenſo wie in der
Vereinigten Staaten eine Bewegung bemerkbar, die ſich für enft
engeres anglo=amerikaniſches Zuſammenarbeiten in allen Fragep.
der Politik und Wirtſchaft, vor allem in fern=öſtlichen
Problemer=
einſetzt. Präſident Rooſevelt hat ſich mehrfach füf
einen zielbewußten Ausbau der anglo=amerfü
kaniſchen Freundſchaft ausgeſprochen. Und dar
britiſche Premierminiſter Stanley Baldwin hat noch vor wenige=
Wochen im Unterhauſe erklärt: „Ich bin immer der Anſicht
gu=
weſen, daß die größte Sicherheit gegen Krieg in gleich welcher,
Teile der Welt, ob in Europa, im Fernen Oſten oder ſonſtwu
ein enges Zuſammenarbeiten des Britiſchen Reiches mit den
Ver=
einigten Staaten wäre.‟ Dieſe Aeußerungen gewinnen in Arm gie dreitägige. 20
betracht des neuen Vorgehens der Japaner in China zurzeit boſe Recht, die in O
ſonders aktuelle Bedeutung. Die chineſiſche Regierung hofft, geit uskraft nationalſco
gen die neue Vergewaltigung ſeitens Japans vom Völkerbundd ſchafte Anteilnätase,
oder von den Unterzeichnern, des Waſhingtoner Neun=Mächtet ſucsvoll bekundele.
Vertrages von 1922, welcher die Unabhängigkeit und Integritän” durch einen Geſtlt
Chinas garantierte, in Schutz genommen zu werden. England 15 he Bedeutung u0l
ebenſo wie China Mitglied des Völkerbundes. Die Vereinigte=s m wurden durch 90=
Staaten ſind Mitunterzeichner des Waſhingtoner Vertrages. Und ghoben.
hüben und drüben wird die Frage erörtert, ob nicht der Augenn aas große Rundlalt,
blick gekommen ſei, um aus der ſo oft gepredigten engliſch=ameri.ſt ), Kapellmeiſter W0l0
kaniſchen Freundſchaft und Zuſammenarbeit nun die nötigen Konn A der Präſident der
ſequenzen zu ziehen.
Führer die Kund
Die führenden Blätter der beiden Länder äußern ſich zu dies in ſeinem Feſtvortk
ſer brennenden Frage autoritativ. „Die Freundſchaft zu halution im Ren
den Vereinigten Staaten”, ſchreiben, die Lon= ſoglſozialismus iſt
doner „Times”, „beeinflußt die Politik Groß=) nechts geworden.
britanniens wie kein anderer Faktor in der ſeinſtrument der aut
Welt. Die politiſchen Beziehungen der beiden Länder ſind durcht Aweiteren daraus, da
keinerlei umſtrittene Grenzfragen, keinerlei Einflußſphären undu zuhen verdankt, daß
keinerlei Beſtreben nach territorialer Ausbreitung getrübt. Wess Fo eine Einheit bilder
halb alſo ſollten dieſe beiden Länder in ſämtlichen Fragen de die allein für die
Politik und Wirtſchaft, vor allem in dieſer Zeit des drohendens zn das Ziel „vom for
Anwachſens neuer Gefahren, nicht zuſammenſtehen und nicht zuu ſ, Staat, Ehre, Arbeit
ſammen für die Aufrechterhaltung des Weltfriedens ſorgen?” Ird), dem Volke ni
ähnlichem Sinne äußert ſich das führende Blatt der Vereinigten=
Staaten, die „New Tork Times”: „In Waſhington erwartet mam )94 Lolh.. L
Auf dem Gebiet der
mit Sicherheit”, ſchreibt es, „daß die neue britiſche Regierunz! ), Revolution durchge
ohne Verzug im Weißen Haus über die Möglichkeit eines zukünff” zſf als fundamentale
tigen engeren Zuſammenarbeitens mit den Vereinigten Staateru
(
Erneut=
ſondieren wird. Man iſt in Amerika der Anſicht, daß Mr. Stang
ſtretern des Auslande
ley Baldwin durchaus der geeignete Mann iſt, um die engliſchck anung hat das de
amerikaniſche Zuſammenarbeit auf ſämtlichen Gebieten weiter zru
entwickeln. Die denkwürdigen Worte, die er kürzlich im Untern o0l . L AL
hauſe geſprochen hat, haben in Amerika tiefen Eindruck hintery/eenenS
laſſen. Amerika wird dieſen Worten die Antwort nicht ſchuldie) oem dieQa-J
bleiben. Ja, es ſieht gerade jetzt die Möglichkeit einer praktiſchem
Verwirklichung der von Baldwin gemachten Vorſchläge vor ſich Fegenüher, im Ausit
angeſichts der neuen japaniſchen Agreſſivität in China und an4 Puſtäten erttctie. Le
geſichts des offenſichtlichen Beſtrebens Japans, ſich beim Ausbazu honglſodigliſtriſche. LS
ſeiner Flottenmacht in Zukunft nicht mehr um das Waſhingtoner! Hrundlaßz talle. L
Abkommen zu kümmern, wird niemand leugnen können, daß dern ozen anderer Zuc
Augenblick gekommen iſt, da die traditionelle anglo=amerikaniſchof hen Gebiei keinerte.
Freundſchaft nun in ein praktiſches Zuſammenarbeiten umgeſetzt; hi7 die Behauplätnße
1 möge das Ausland
werden ſollte.”
Im Prinzip iſt man ſich alſo völlig einig. Die Schwierigkei=) hechtsanwalie Berl
ten beſtehen bloß in der praktiſchen Anwendung desſelben. Daß ines der Gu
man ſich in dieſer Hinſicht in Waſhington vorläufig noch nichtt 9 nein Fühler, her
ganz im Klaren iſt, iſt aus den kürzlichen, mit Bezugauff7 Kamekaden ſage
das neue japaniſche Vorgehen in China erfolg., M8 zu Ihnen, iſt zu
ten Erklärungen Mr. Cordell Hulls, des amerika= Ele zum Führer
niſchen Staatsſekretärs, erſichtlich. Er, faßte die amerikaniſches 50 anhaltender ſtürm
Politik in China in folgende drei Hauptprinzipien zuſammens) /ein weiteres
1. Weitere Nicht=Anerkennung von Mandſchukuo; 2. weiteres Fort=/e Ehre, und
ſetzen der Bemühungen, die Lage in China, durch eine direkte Welnen bedeut
chineſiſch=japaniſche Ausſprache zu löſen; und 3. enge Zuſammen=/ res Rechtsle
arbeit mit England, von deſſen neuer Regierung man hofft, daß ieArbeit.
ſie im Fernen Oſten eine im Einklang mit der amerikaniſchem / gioße Reihe re
ſtehende Politik betreiben werde. Mr. Frank J. Kloeb, Kongreß=) M. Der
Nati=
mitglied für den Staat Ohio, verlangt als praktiſchſte Maßnahme, Aig dem Arbeiter
gegen alle Kriegsgelüſte Japans eine Weigerung Englands undd Mſe ſcherte und ihr
der Vereinigten Staaten, ihm weitere Kredite zu gewähren; Vets!Eall dem ergibt
weigerung von Krediten, meint er, iſt das einzige Mittel, unr ſolſtiſchen Rech
Japan die Luſt am Kriegführen auszutreiben. Mr. Kloeb undd hechte iſt, kurz
ſeinesgleichen überſehen aber eines: die kriegeriſche Expan=; Msordnung jer
ſion der Japaner in China iſt ja bloß eine Folge ihrer wirt=ſcher für der
ſchaftlichen Expanſion in allen Teilen der Welt. Dieſe/ / Bevölkerung.
könnte nur durch eine engliſch=amerikaniſche Reſiſtenz auf Biegewn gilt ein erbart
und Brechen geſtoppt werden. Das aber würde letzten Endess W Grundſatz der
einen gegen Japan gerichteten anglo=amerikaniſchen Vernicha lich aufgerät
tungskrieg zur Folge haben müſſen. Und für Einſchlagen einern / Schließlich
ſolch radikalen Politik im Fernen Oſten kann man ſich eben vors 12 Recht ſoll d
läufig weder in Waſhington noch in London entſchließen. Inzwi= iſteht. Wenn
ſchen marſchiert der japaniſche Imperialismus ungeſtört weiter.
Ein Beſuch im Erdbebenhaus.
Menſchheitskataſtrophen.
Es vergeht kaum ein Jahr, wo die Welt nicht durch die
Nachricht von einer Erdbebenkataſtrophe aufgeſchreckt wird der
ganze Städte und Landſtriche und Tauſende von Menſchenleben
zum Opfer gefallen ſind. In dieſem Jahr waren es bereits
zwei; das große Unglück in Formoſa und das andere in Indien.
Für uns in Mitteleuropa kommen dieſe Meldungen meiſt
weit=
her. Wir leben in ruhigen Landſtrichen, wo das Erdinnere ſich
ausgetobt hat. Aber daß auch wir nicht für alle Zeiten, wenn
auch in keinem kataſtrophalen Umfang, von den Beben verſchont
ſind, zeigen die Erdſtöße, die am Donnerstag in
Süddeutſch=
land zu ſpüren waren. Es war das ſtärkſte Nahbeben, das ſeit
1911 in Deutſchland bemerkbar war und das ſeinen Urſprung
im Bodenſeegebiet hatte. Das Beben von 1911 trat beſonders
in Weſtdeutſchland auf und war auf eine Verlagerung der
Rand=
höhe des rheiniſchen Schiefergebirges zurückzuführen. (Die
Wiſſenſchaftler haben im übrigen berechnet, daß es ſich im Lauf
von 50 Jahren wiederholen wird.)
Erdbebenwarten.
Alle Erdbeben, ſelbſt die geringſten und entfernteſten,
re=
giſtrieren ſich in den Erdbebenwarten, die über die ganze Welt
verſtreut liegen. Sie ſind hier, längſt ehe uns eine andere
Nachricht erreicht, bekannt, und eine ganze Wiſſenſchaft beſchäftigt
ſich mit ihnen.
So eine Erdbebenwarte iſt etwa von außen ein einfaches
Gebäude im Landhausſtil, wie bei dem in den Wäldern des
Taunus gelegenen Obſervatorium Feldberg. Seine Beſtimmung
geht einem erſt auf, wenn man durch die Tür eingetreten iſt.
Dann ſieht man ſich plötzlich, mitten im Hauſe, einem zweiten
Hauſe gegenüber, einem richtigen Haus mit Dach, Fenſtern und
Türen, das in das erſte hingebaut iſt. Man betritt dieſes zweite
Haus und befindet ſich in einem dämmerigen und ſtillen
Keller=
raum, über deſſen Boden Bretter und ſchmale Stege hängen
und an deſſen Wand ſich ein Warnungsſchild befindet, ſich auf
den Stegen zu bewegen und den Fußboden nicht zu betreten.
Denn hier ſtehen die Inſtrumente und ſcheinen einen argwöhniſch
anzuſtarren, ob man die nötige Rückſicht auf ſie nimmt. Sie
reagieren ſo fein, daß jeder unvorſichtige Schritt auf dem
Zementboden, jede Zugluft und Temperaturſchwankung ſich
ihnen ohne weiteres mitteilt. Darum auch das doppelte Haus
ind die weit abgelegene Stille der hohen Taunusberge.
Erdbebenempfang.
Der Empfang der Beben beruht auf dem im Grunde
ein=
fachen Prinzip, daß ſich alle Erſchütterungen ſelbſt auf größte
Entfernungen durch die Erdkruſte fortſetzen. Es galt nur, die
Apparate zu finden, die dieſe zum Schluß unendlich feinen und
verklingenden Bewegungen wahrnehmen. Das Inſtrument, das
dieſe Aufgabe erfüllt, iſt im Gegenſatz zu ſeiner feinhörigen
Beſtimmung, mit ſchweren Gewichten belaſtet. Eine neun
Zent=
ner ſchwere Stahlplatte hängt über einem Band und einem
Silberſtahl in einem weit geſpreizten Geſtell. Dieſes Geſtell iſt
verankert in einem Betonklotz, der bis in den Fels des Berges
hinabreicht. Jede Bewegung des Bodens teilt ſich alſo dem
Geſtell mit. Aber nicht der Maſſe, der pendelnden Stahlplatte.
Von ihr aus läuft ein Stift auf einen berußten Papierſtreifen,
den ein Federwerk langſam unter ihm fortzieht. Tag und Nacht
läuft die Papierrolle unter dem Stift dahin, und er gräbt ſeine
Linie in die ſchwarze Fläche.
Der Apparat arbeitet mit fünfhundertfacher Verſtärkung. Das
heißt, wenn ſich der Boden und damit das Geſtell um ein
hundertſtel Millimeter rührt, gibt es auf dem Papier einen
Ausſchlag von fünf Millimetern. Es gibt ein Experiment, das
der Aſſiſtent vorführt. Er hängt ein Gewicht von fünf Gramm
an die neun Zentner ſchwere Stahlplatte, und ſofort regiſtriert
das Papier einen Ausſchlag von fünf bis ſieben Zentimetern.
Die Brandung des Aermelkanals.
Aber dies iſt nur der gröbere Apparat. In einer Ecke unter
zwei rieſigen Keſſeln nochmals geſchützt, ſtehen zwei feinfühligere
Inſtrumente, die die Bodenſchwankungen um ein
Fünftauſend=
faches verſtärken. Sie ſind auf einem ähnlichen Prinzip
auf=
gebaut, nur geſchieht hier die Uebertragung auf das
Regiſtrier=
papier auf photographiſchem Wege. Dieſe Inſtrumente ſind ſo
hellhörig, daß ſie bei ſtürmiſchem Wetter die Brandung an der
engliſchen Steilküſte regiſtrieren. Oder anders geſagt, die
Bran=
dung, der Anprall der Wogen an das Feſtland iſt ſo ſtark, daß
ſich die Erſchütterungen bis zum Feldberg mitteilen. Es gehören
nur Apparate wie dieſe dazu, um ſie deutlich zu machen.
So liefern Tag und Nacht, ſelbſttätig, mit genauer
Zeiteintei=
lung, die Apparate ihre Berichte, und der Wiſſenſchaftler und
Beobachter lieſt ſie ab. An ruhigen Tagen laufen die Linien
gleichmäßig und ruhig nebeneinander her. Wenn es an der eng=
liſchen Küſte ſtürmt, verzerren ſie ſich auf den photographierten !
Streifen zu zierlichen Wellen. Bei Nahbeben, wie jetzt in Süd
deutſchland, gibt es kurze ſpitzwinkelige Ausſchläge. Und bei1
ſtarken Erdbebenkataſtrophen, wie etwa bei den letzten in For= und Indien, verwirren und verſchlingen ſich die Liniem
ſie tanzen über ganze Reihen fort, ſie haben die verſchieden
artigſten Ausdrücke. Das ſchmale ſchwarze Papier iſt plötzliche
wie mit großen zittrigen Schriftzügen bedeckt, die einander
nach=
haſten, ſich überqueren und überkreuzen und ſich nur ſchwer wiee
der in die ruhige und beruhigende Lage von einfachen Parallel
linien zurückfinden.
Verſchollene Erdbeben.
Es ſcheint auf den erſten Blick unmöglich, aus dieſen
ber=
worrenen Linien die Lage und Entfernung eines Bebens zu
er=
mitteln. Aber die Wiſſenſchaft findet ſich in dieſer Schrift
zu=
recht. Alle Beben teilen ſich durch mehrere hintereinander eine
laufende Wellen den Inſtrumenten mit. Jede dieſer Wellen hal
ihre charakteriſtiſche Art, ſich niederzuſchreiben, hat ihre eigenel
Wege und Geſchwindigkeiten (aus denen z. B. höchſt wertvoue
Erkenntniſſe über die Zuſammenſetzung des Erdinnern
gewon=
nen worden ſind). An Hand der Differenzen berechnen die
Wiſſenſchaftler bis auf fünfzig Kilometer genau die Entfernunt
des Erdbebenherdes. Der genaue Ort wird nach Vergleich vo!
zwei Berichten entfernter liegender Stationen ermittelt.
900 Erdbeben werden durchſchnittlich im Jahr auf einer
Erg=
bebenwarte regiſtriert und ermittelt. Davon ſind allerdings 900
ſtens zwanzig, die einen kataſtrophalen Umfang haben. Une
von dieſen zwanzig ereignen ſich wiederum die meiſten in einige‟
großen Tiefſeegräben, die der Wiſſenſchaft unter beſtimmten
Namen geläufig ſind. Auf dem Papier ſind es Kataſtropye‟
von größtem Ausmaße, aber ſonſt ſind ſie Gott ſei Dank
Il=
ſichtbar und richten keinen Schaden an. Sie bleiben in der Ziee
ſee verſchollen.
Erdbebenmuſeum.
Eine Erdbebenwarte unterhält auch ein Archiv, ein kleines
Muſeum faſt. Dort ſind die Regiſtriertabellen aller großeren
Beben der letzten Zeit aufgehoben. „Das war Japan” jagt de‟
Aſſiſtent, „dies hier Neuſeeland. Das Formoſa.” Zittrige, be‟
zerrte Zickzacklinien auf dunklem Papier, von einem Metauniſ.
ſachlich aufgeſchrieben. Man weiß, welche ungeheuren Tragbol."
20 ſchrieh Fral
Neue Rulmus, g
Mis angekomm
nach dem Tod
diet im Vorwort
N2 Glück hatte.
hiten und die
Tochter ſich eift
Ne ie Der unge
Me bei Käuigs
Hiden dußeren Nei
Eunde Withit
ia eit aim liebſte
en” währen
briefli
eibrochen
Si Leberiſchte
Eeneliche
Louife
ob
UUnl;
ſich hinter dieſem ſcheinbar ſinnloſen Gekritzel verbergen. Ti‟
gödien von unmenſchlichen Ausmaßen, und man wendet ſich!"
einem leichten Schauer ab. Kürzer und nüchterner kann I"
J. R. S.
inheil beſchrieben werden.
eyntag, 30. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
we Keodlatisn iin Nechr.
„Was dem Volke nühk, iſt Recht; was ihm ſchadei, Unrechs. — Das Recht ſoll die Sprache ſprechen.
die das Volk verſtehl.”
menfaſſen, kann ich nur verſichern: „Wir Nationalſozialiſten woll=
Feſtſihung
ten vom erſten Augenblick an nichts für uns, alles für
der Akademie für Deukſches Recht
in Anweſenheit des Führers.
München, 29. Juni.
die dreitägige Jahresverſammlung der Akademie für
Deut=
gie Recht, die in einer Fülle grundlegender Vorträge die ſtarke
OAhnskraft nationalſozialiſtiſcher Rechtsgeſtaltung und zugleich
dine ebhafte Anteilnahme der ausländiſchen Rechtswiſſenſchaftler
eirzhucksvoll bekundete, erhielt am Samstag vormittag ihre
Krö=
umi durch einen Feſtakt in der Aula der Münchener Univerſität.
Ssu Bedeutung und damit das Schaffen der Akademie
über=
hobut wurden durch das perſönliche Erſcheinen des Führers
her=
vunhoben.
Das große Rundfunkorcheſter des Reichsſenders München
untt Kapellmeiſter Winter leitete den Feſtakt ein. Dann
eröff=
nutz der Präſident der Akademie, Dr. Frank, mit einem Gruß
ie ſen Führer die Kundgebung.
In ſeinem Feſtvortrag „Die nationalſozialiſtiſche
Boolution im Recht” führte der Miniſter u. a. aus: Der
(ibnalſozialismus iſt Ausgangspunkt, Inhalt und Ziel des
deut=
ce Rechts geworden. Daß die Akademie für deutſches Recht als
Hulinſtrument der autoritären Geſetzgebung dient, ergibt ſich
im beiteren daraus, daß ſie auch dem Nationalſozialismus ihr
Eiehen verdankt, daß Geſetz und Pläne des Führers geſchloſſen
inäſh eine Einheit bilden. Die Fundamente des
Nationalſozia=
lübus, die allein für die Rechtsordnung maßgebend ſein können,
hähn das Ziel „vom formalen Recht zum Lebensrecht”, Boden,
Riſt, Staat, Ehre, Arbeit, das ſind die Begriffe, um die es geht.
Mos dem Volke nützt iſt Recht, was ihm ſchadet,
Un echt. (Starker Beifall.)
Auf dem Gebiet der Raſſe haben wir eine ganz große,
mut=
vnll Revolution durchgeführt und haben das Verdienſt, dieſen
Baiff als fundamentalen Lebensbegriff überhaupt erſt
einge=
führ zu haben. (Erneuter Beifall.) Gerade hier müßte ich den
Wrretern des Auslandes aber ſagen: Nicht ausübler
Ge=
ſmung hat das deutſche Volk den Weg zur
Raſ=
üſpolitik beſchritten, ſondern aus der Not
ſei=
nue eigenen Exiſtenz heraus und aus den
Erfah=
nugen, die wir hier gemacht haben. (Lebhafter
Bei=
begenüber im Auslande noch immer auftretenden Lügen über
Vmalitäten erklärte der Redner in feierlicher Form, daß das
nwnalſozialiſtiſche Deutſchland niemals von dieſem
fundamen=
tm Grundſatz laſſen werde. Ebenſo wie es ſich nie in rechtliche
Iyſnzen anderer Völker einmengen werde, werde es ſich auf
diſeſm Gebiet keinerlei Einmiſchung gefallen laſſen. Wie
ſinn=
wit ig die Behauptungen von deutſcher Brutalität ſind, fuhr er
füy möge das Ausland daraus erſehen, daß heute noch 40 v. H.
d0=Rechtsanwälte Berlins Juden ſind.
Eines der Fundamente iſt der Staat. Wenn
Si mein Führer, hier weilen, möchte ich Ihnen als einer ihrer
clten Kameraden ſagen: „Durch die Beziehung des deutſchen
Woles zu Ihnen iſt zum erſten Male der Begriff der
Gübe zum Führer ein Rechtsbegriff geworden.
(Nng anhaltender ſtürmiſcher Beifall.)
EEin weiteres Fundament der Rechtspolitik
iſtdie Ehre, und die Ehre der Nation und des
Güzelnen bedeutet den weſentlichen Inhalt
uneres Rechtslebens. Ein anderes Fundament
iütdie Arbeit. Es iſt begreiflich, daß auf dieſem Gebiet uns
eun große Reihe rechtspolitiſcher Aufgaben übertragen werden
ruuſte. Der Nationalſozialismus hat erreicht, daß ſeine
Geſetz=
geang dem Arbeiter in Deutſchland für alle Zeiten eine
Heim=
ſüite ſicherte, und ihn zum Mitträger der Verantwortung machte.
2u all dem ergibt ſich die große Kulturmiſſion der
national=
ſſziliſtiſchen Rechtspolitik. Die nationalſozialiſtiſche Revolution
imRechte iſt, kurz geſagt, die ungeheuerſte Umbildung, die eine
Actsordnung jemals in Deutſchland erlebt hat. Rechtsſicherheit
aber für den überwiegenden, anſtändigen und ſauberen Teil
Bevölkerung. Der kleine Teil der Verbrecher möge zittern.
m gilt ein erbarmungsloſer Ausrottungskrieg. Mit dem
fal=
he Grundſatz der Humanität hat der Nationalſozialismus
gmdlich aufgeräumt.
Schließlich muß eine Hauptforderung Rechtsklarheit ſein.
s Recht ſoll die Sprache ſprechen, die das Volk
ſiſteht. Wenn wir alle Ueberlegungen in eine Form zuſam=
das Volk.”
Ueber allem ſteht der Primat der Bewegung auf dem
Ge=
biet der Rechtskunde. Was wir vorfanden, hat der Führer
um=
geformt in den Ausdruck einer neuen Entwickelung. Auch für
das Recht gilt der Satz: „Staub nieder, Leben
empor!“
Schritt für Schritk kommen wir dem
Dieir düher.
Miniſter Dr. Goebbels auf dem Berliner Gaukag.
Auf der großen Kundgebung im Sportpalaſt anläßlich des
Berliner Gautages ſprach u. a. auch Gauleiter Reichsminiſter Dr.
Goebbels.
Mit den erſten Sätzen hat der Eroberer Berlins das Ohr der
Hunderttauſende. Und als er den unerhörten Kampf um die Stadt
Berlin ſchilderte und dabei ein Bekenntnis zu der Hauptſtadt des
Reiches ablegt, aniwortet ihm ein dankbares Echo, das von allen
Seiten des rieſigen Gevierts in Wellen zum Redner zurückſchallt.
Mit beißendem Hohn geißelt er das Treiben derer in Deutſchland,
die die Geſchloſſenheit der Bewegung, die ſich in dieſer
Kund=
gebung ſo überzeugend ausdrückt, unter allen erdenklichen und
erlogenen Vorwänden anzutaſten wagen.
Gewiß, erklärt der Miniſter, gibt es in Deutſchland noch ſehr
vieles, was es verdient, daß ſich die Partei damit beſchäftigt. Es
gibt heute noch Leute, die mit lautem Geſchrei verkünden, daß es
in Deutſchland viel zu langſam ginge. Es kommt aber alles ſo,
wie es kommen muß, und wie wir es zu vollziehen in der Lage
ſind. Unſere Ideen ſind dabei unerſchütterlich. Was wir tun,
voll=
zieht ſich in einem mit unheimlicher Sicherheit ſich abſpielenden
Verlauf, und es braucht niemand zu glauben, daß wir nach dieſer
oder jener Richtung hin etwas vergäßen.
Auch an das Ausland richtet der Miniſter erneut die
War=
nung, das deutſche Volk in Ruhe ſeiner Arbeit nachgehen zu
laſ=
ſen, das nichts als den Frieden wolle, den es dringend brauche,
um die ihm vomn Führer geſtellten Aufgaben zu meiſtern. Er ging
in dieſem Zuſammenhang auf Stimmen einer gewiſſen
Auslands=
preſſe ein und führte dazu aus: „Man braucht uns von dieſer
Seite gar nicht zu ſagen, daß auch der kommende Winter ſchwere
Problem für Deutſchland bringen wird. Und ich wünſche ihnen
aber von Herzen, daß ihre Länder Regierungen beſitzen, die ſo wie
wir entſchloſſen ſind, mit den Problemen fertig zu werden. (
Don=
nernder Beifall.)
Daß wir mit Deviſen= und Rohſtoffknappheit zu kämpfen
haben, wiſſen wir ſelbſt, aber wir wiſſen auch, daß die Härte des
ganzen Kampfes uns nicht auf die Knie zwingen wird. Es iſt
noch ein weiter Weg bis zur reſtloſen Beſeitigung unſerer
außen=
politiſchen Beengung, aber das wird man doch nicht bezweifeln,
daß wir auf dieſem Wege nicht rückwärts, ſondern vorwärts
ge=
kommen ſind. Schritt für Schritt kommen wir dem Ziele, das wir
niemals aus den Augen verloren haben, näher. Immer haben wir
ihm gedient und die Parole, die vor zehn Jahren wie ein Weckruf
durch Deutſchland klang, wird heute ſchon von der gänzen Welt
aufgenommen: Freiheit und Brot! Das iſt es, was die Völker
wollen, einen Weltfrieden, in dem jedes Land zu ſeinem Recht
kommt. Während andere Völker von Kriſe zu Kriſe taumeln, iſt
allein die Vorſtellung von einem Regierungswechſel in
Deutſch=
land mehr als abſurd.
Skraßenverkauf nur bei Arbeitsbeſchaffungsloſen
Der Reichs= und preußiſche Miniſter des Innern läßt
mit=
teilen:
Es iſt wiederholt feſtgeſtellt worden, daß die Loſe der Lot
terie des NS=Frontkämpferbundes (Stahlhelm) e. V. und der
Lotterie des Reichsluftſchutzbundes e. V. auf Straßen und
Plätzen und von Haus zu Haus zum Verkauf angeboten werden.
Dieſe Art des Losvertriebes widerſpricht der von dem Reichs=
und preußiſchen Miniſter des Innern den beiden genannten
Vereinen erteilten Lotteriegenehmigung und iſt daher unzuläſſig.
Der Losverkauf auf Straßen und Plätzen und von Haus zu
Haus iſt ausſchließlich der Arbeitsbeſchaffungslotterie der
NSDAP. genehmigt.
Kulmus in Leipzig.
Von Hans Sturm.
„Jetzt und hier beginnt erſt
mein eigentliches Leben!”
So ſchrieb Frau Louiſe Adelgunde Victorie Gottſched
ge=
igene Kulmus, als ſie in der zweiten Hälfte des Mai 1735 in
Sſzig angekommen war. Ihre Freundin Dorothea von Runkel
ſ0 nach dem Tode der Gottſchedin deren Briefe heraus und
ſatchtet im Vorwort: „Ihre Erziehung war vollkommen, weil
ſ das Glück hatte, von Eltern geboren zu ſein, die ſelbſt
Ein=
ich hatten und die Bildung des Herzens und des Verſtandes
hr Tochter ſich eifrig angelegen ſein ließen”. Im Jahre 1731
ete ſie der junge Gelehrte Johann Chriſtoph Gottſched aus
Mitten bei Königsberg ſchätzen, allerdings kaum wegen ihrer
äblichen äußeren Reize, ſondern um ihrer Geſcheitheit willen.
Adamals achtzehnjährige Jungfer Louiſe Adelgunde Victorie,
ſich ſelbſt am liebſten „die Kulmus” nannte, blieb mit ihrem
hverlobten” während der folgenden vierjährigen Trennung
Aſteter brieflicher Verbindung. Bücher, Zeitſchriften, Gedichte,
Verſetzungen, Muſikſtücke gingen von Leipzig nach Danzig, von
Aizig nach Leipzig, und wurden in den beiligenden Briefen
igiebig beſprochen. Dieſer von der Konverſation über den
M esrrit” beherrſchte Briefaustauſch ließ die ſehr ſpärlichen
Rzensmeinungen der beiden einander Verſprochenen kaum
auf=
umen. Louiſe paßt ſich in ihren Briefen den Gedanken Gott=
9os an, ohne dabei ihre eigene Heiterkeit aufzugeben oder
be erſtaunliche Beweglichkeit zu verlieren. Die Antworten des
um drei Jahre älteren Gottſched haben den bedächtigen
Unter=
des erfahrenen Erziehers, der bemüht iſt, die Frau ſeiner
Ahl als brauchbares Werkzeug zur Steigerung ſeines wiſſen=
Aſtlichen Rufes und Ruhmes heranzubilden.
Seit 1723 lebte Gottſched in Leipzig, wo ſeine kritiſchen
Sriften und beſonders ſeine vielfältigen Bemühungen um die
Ageſtaltung der deutſchen Sprache und der deutſchen Bühne
Aſehen erregt hatten. Er entfernte die rohen, oft recht derben
Aiswurſtiaden, bekämpfte die geſchmackloſen Trauerſpiele, die
Mi „Haupt= und Staatsaktionen” nannte, trat auf gegen die
Ner, die für ihn „das ungereimteſte Werk von allen
Erfin=
igen der Menſchen” war, und ſuchte der Bühne ein „Reper=
De formgerechter Stücke” zu verſchaffen, wobei ihm die fran=
Aſchen Dramatiker als Vorbilder dienten; er vergaß, daß ein
Akliches Bühnenwerk nicht angefertigt werden kann, ſondern
15 dem Volke wachſen muß.
All dieſes ſpiegelt ſich in den „Ermahnungen” an ſeine
„gelehrige Schülerin”, die ihm ſchon in den erſten Briefen
ver=
ſpricht, die franzöſiſche Sprache bei Seite zu legen: Sie ſtellen
mir die Mannigfaltigkeit des Ausdrucks und die männliche
Schönheit meiner Mutterſprache ſo lebhaft vor, daß ich ſogleich
den Entſchluß faßte, mich mehr darin zu üben, und ich fing
ſchon an, gerne deutſch zu denken und zu ſchreiben . . ." Als
Gottſched 1734 eine Profeſſur an der Univerſität Leipzig erhielt,
rückte die Vermählung näher, und Louiſe Adelgunde ſpürt über
aller ſachlichen Verbundenheit das ſtarke Gefühl ihrer inneren
Zuſammengehörigkeit: „Sie haben Recht” ſchreibt ſie im
Früh=
jahr 1735, „daß Sie unſere Liebe eine philoſophiſche Liebe
nennen . . . Wo die Herzen für einander geſchaffen ſind, ſollte
da wohl eine Trennung möglich ſein?” — In ihrem letzten Brief
aus Danzig, kurz vor der Vereinigung mit dem geliebten Lehrer
und Freund, hat ſie die Gewißheit, „daß nichts als der Tod
unſere Liebe trennen ſoll!”
An einem Maientag des Jahres 1735 zog die Kulmus als
Frau Profeſſor Gottſched in Leipzig ein. Ein ſchwungvolles
Begrüßungs=Carmen zweier Studenten feierte am Stadttor die
„Glückliche Ankunft Sr. Hochwohlgebohrnen Herrn Profeſſor
Gottſched mit Seiner geliebten Kulmus in Leipzig‟. Dieſes
Poem hatte zwölf oder fünfzehn Strophen zu je zehn Zeilen,
die langſam und feierlich vorgetragen wurden; Gottſched gefielen
ſie, die Frau Profeſſor aber konnte nicht umhin zu bemerken,
in Paris würde man das kürzer gemacht haben. Der Herr
Profeſſor überhörte dieſe ketzeriſche Auslaſſung in ſeinem jungen
Glück.
Frau Gottſched muß einen ſehr guten Eindruck von ihrer
neuen Heimat erhalten haben, denn ſie ſchreibt nach Danzig:
„Soll ich mit der Schilderung des Glückes anfangen, das ich in
der Geſellſchaft eines gelehrten und aufrichtigen Mannes genieße;
oder ſoll ich Ihnen die Vorzüge erzählen, welche Leipzig für
vielen anderen Städten berühmt machen?” Bereits in den erſten
Wochen ſetzt ſie ihre wiſſenſchaftliche Weiterbildung fort; ihr
Lehrer, Profeſſor Schwabe lobt „ihren ſcharfſinnigen Geiſt, ihren
geübten Verſtand, ihre geläuterte Vernunft, ihr mit ſo manchen
fremden Sprachen angefülltes Gedächtnis, ihre gründliche
Er=
fahrung in den freien Künſten, die Fertigkeit, ihre Gedanken
lebhaft, richtig und zierlich auszudrücken, ihr von aller Eitelkeit
entferntes Herz, ihre Stärke in der Muſik, darinnen ſie es bis
zur Compoſition gebracht”.
Zwanzig Jahre hat ſie mitgearbeitet an dem Werk des
„ordentlichen Profeſſors der Weltweisheit, Dichtkunſt und
Bered=
ſamkeit an der Univerſität Leipzig”, ſie ſchaute zu ihm auf,
ſtellte alle eigenen Wünſche hintenan, bei ihr hieß es nur: „Mein
Gottſched wünſcht . ." Die Uebertragungen zweier ſo groß
an=
gelegter Werke wie das „Bayleſche Wörterbuch” und die „Ge=
Nr. 177 — Seite 3
Aufhebung der Bankſeierkage in Danzig
Kündigungsbeſtimmungen geſekzlich als allgemeiner
Grundſak für Banken und Sparkaſſen feſtgelegt.
Durch Verordnung vom 28. Juni hat der Senat die
Bank=
feiertage aufgehoben und beſtimmt, daß letzter Bankfeiertag
Samstag, der 29. Juni 1935, iſt. Damit kommen vom Montag,
den 1. Juli, ab die letzten Beſchränkungen des Zahlungsverkehrs
in Fortfall.
Im übrigen trifft die Verordnung einige Beſtimmungeni, die
im Intereſſe eines geordneten Zahlungsverkehrs liegen und
Stö=
rungen eines geordneten Kreislaufes der Wirtſchaft ausſchlicßen.
Zu dieſem Zweck har die Verordnung die in den letzten Wochen
erfolgten und wirtſchaftlich nicht begründeten Kündigungen von
Einlagen und Spareinlagen, die nur aus der Beunruhigung der
Bevölkerung zu erklären waren, rückgängig gemacht und für die
Zukunft die in den Satzungen der Sparkaſſen ſchon bisher
vorge=
ſehenen Kündigungsbeſtimmungen geſetzlich als allgemeinen
Grundſatz für Banken und Sparkaſſen feſtgelegt.
Polniſche Beſchränkungen im Verkehr mit Danzig.
Im polniſchen Staatsgeſetzblatt wird eine Verordnung
ver=
öffentlicht, die die vorläufigen Beſchränkungen im
Eiſenbahnver=
kehr für Perſonen= und Warenbeförderung zwiſchen den in Polen
und den auf dem Gebiet der Freien Stadt Danzig liegenden
Sta=
tionen enthält. Für den Perſonenverkehr wird beſtimmt, daß
Fahrkarten nur bis zu den in der Verordnung genannten
Grenz=
ſtationen verkauft werden. Perſonen, die ihre Reiſe weiter
fort=
ſetzen wollen, müſſen ſich an den Grenzſtationen neue Karten
be=
ſorgen. Im Warenverkehr wird der Zwang der vorherigen
Ent=
richtung der Beförderungsgebühr für die von Polen nach Danzig
geſandten Waren eingeführt, in der entgegengeſetzten Richtung
kommt die Vorausbezahlung der Gebühren nicht in Frage.
an der ſowiekruſſiſch=mandſchuriſchen Grenze.
Wie von amtlicher ruſſiſcher Seite bekannt gegeben wird.
ereigneten ſich in den letzten Tagen an der
ſowjetruſſiſch=
mandſchuriſchen Grenze in der Gegend von Pogranitſchnaja
mehrere Zwiſchenfälle. Am Grenzpoſten 24 überſchritt am 23.
Juni eine japaniſche Abteilung von 40 Mann mit 2 Offizieren
die Grenze und drang einige Kilometer weit in ſowjetruſſiſches
Gebiet vor. Am 26. ds. Mts. ſind weitere japaniſche Truppen
in Stärke von 40 Mann Infanterie und 60 Mann Kavallerie,
die zum 3. Bataillon des 68. japaniſchen Regiments gehören,
wieder in das ſowjetruſſiſche Gebiet vorgedrungen und haben
ſich dort mehrere Stunden aufgehalten. Die ſowjetruſſiſchen
Grenzpatrouillen haben die Ueberſchreitung der Grenze durch die
japaniſchen Soldaten beobachtet, waren aber gezwungen, ſich
paſſiv zu verhalten, um keine weiteren Verwicklungen
hervor=
zurufen. Desgleichen wird eine Grenzüberſchreitung zweier
mandſchuriſcher Fluß=Kanonenboote auf dem Amur bekannt
ge=
geben.
Sowjetruſſiſche Prokeſtnoke an Japan.
Im Zuſammenhang mit dem Einmarſch der japaniſchen
Trup=
pen nach Sowjetrußland in der Nähe von Pogranitſchnaja wird
halbamtlich mitgeteilt, daß Außenkommiſſar Litwinow bei der
japaniſchen Regierung in einer Note ſchärfſten Einſpruch erhoben
und verlangt hat, daß in Zukunft die Verletzung der ruſſiſchen
Grenze durch japaniſche Truppen unterbunden werde, und die
japaniſchen Offiziere und Soldaten, die an dem Einmarſch in
ſowjetruſſiſches Gebiet teilgenommen haben, ſtreng beſtraft
würden.
Außerdem wird erklärt, daß die japaniſche Note, die vor
kurzem in Moskau wegen des ſowjetruſſiſch=japaniſchen
Grenz=
zwiſchenfalles vom 22. 5. überreicht wurde, die Sowjetregierung
nicht befriedige. Die Sowjetregierung verlangt weitere
Auf=
klärung.
Deutſch=franzöſiſches Fronkkämpferkreffen in Paris.
DNB. Paris, 29. Juni.
Havas veröffentlicht einen Bericht über eine Sitzung des
Kongreſſes des Nationalverbandes der ehemaligen
Kriegsgefan=
genen aus Gefangenenlagern Geflüchteten und Geißeln. Auf dieſer
Sitzung erſtattete der Kongreßteilnehmer Claudet einen Bericht,
in dem er die Wiederaufnahme der Beziehungen zu den
Front=
kämpfern der ehemals feindlichen Länder beſonders hervorhebt
und mitteilte, daß eine Abordnung der deutſchen ehemaligen
Frontkämpfer am kommenden Montag und Dienstag nach Paris
kommen werde, um mit einer Abordnung der VJDAC
zuſammen=
zutreffen. Der Berichterſtatter erklärte weiter, daß es ſich hierbei
um ein außeordentlich wichtiges Ereignis handele.
ſchichte der königlichen Akademien in Frankreich” hat Gottſched
nur mit ihrer Hilfe bewältigen können. Zur Belohnung wurde
ſie hin und wieder mit auf eine Reiſe genommen oder durfte,
wenn er auf dem Katheder in Leipzig ſtand, hinter einer
ange=
lehnten Tür (damals war den Frauen der Zutritt zum Hörſaal
noch ſtreng unterſagt!) dem „tönenden Katarakt ſeiner weltweiſen
Worte” lauſchen.
Nebenher ſchrieb ſie Trauerſpiele Gelegenheitsgedichte Oden
an gekrönte Häupter, erzieheriſche Schriften, fertigte viele
Ueber=
ſetzungen aus dem Griechiſchen, Lateiniſchen, Franzöſiſchen und
Engliſchen an, meiſtens Dramen, und fand noch Zeit für
geiſt=
volle Briefe an Freunde, die ihre ungewöhnliche Beurteilung
des Geſchehens um ſie zeigen.
Sie, die ſeinen Aufſtieg und ſeine Triumphe in
Deutſch=
land und Oeſterreich miterlebt, ſpürte auch die verſteckten und
offenen Feindſeligkeiten, die dem alternden Gottſched angetan
wurden. Sie wußte wohl um ſeine Fehler, wußte aber auch,
daß ſeine in Erbitterung übergehende Anmaßung nicht mehr zu
heilen war. Ihre Schriften fanden keinen Abſatz und keine
Ver=
leger mehr; der Siebenjährige Krieg nahm die letzten
Hoff=
nungen. Den Beſuch Friedrichs des Großen in ihrem Hauſe
während der Beſetzung Leipzigs im Jahre 1757 bewertete die
Gottſchedin nur als äußerlichen Gunſtbeweis.
Ihre letzten Lebensjahre müſſen ſehr ſchwer geweſen ſein:
„Fragen Sie nicht nach der Urſache meiner Krankheit? Hier iſt
ſie: 28 Jahre ununterbrochen Arbeit, Gram im Verborgenen
und ſechs Jahre lang unzählige Tränen .. ." ſchrieb ſie an eine
Freundin. Ihre Briefe beweiſen, daß ſie auch als Menſch
An=
ſpruch darauf hat, nicht vergeſſen zu werden; ſie war groß in
ihrem Wiſſen, doch größer in ihrer Selbſtloſigkeit bis zum
Tode (1762) und eines ihrer ſchönſten Worte hat ſie uns
vor=
gelebt: „auch in der ſchlimmſten Enttäuſchung die als richtig
erkannte Haltung bewahren! Das iſt wahrhaft deutſche
Ge=
ſinnung!“
* Da lacht Tirol. Geſchichte aus dem Tiroler Volksleben. Von
Karl Springenſchmid. 128 Seiten. Franck’ſche
Verlags=
handlung, Stuttgart.
Kein lautes Lachen, ſondern ein behagliches Schmunzeln und
eine anhaltende gute Stimmung werden dieſe echten Tiroler
Volkserzählungen auslöſen. 17 größere und kleinere Erzählungen
ſpielen in der Welt der Bauern und Bergführer. Wie ſie leben
und wie ſie ſich gegenſeitig zum Beſten haben, das erfahren wir
hier. In nichts kann man ja ein Volk ſo kennen lernen als in
der Art, wie es ſich über ſich ſelbſt luſtig macht Und ſo iſt das
Buch nicht nur ſehr gut geeignet, uns einige fröhliche Stunden zu
bereiten, ſondern es zeigt uns gleichzeitig den tiefen und echten
Kern des Tiroler Volksſchlages.
Dr. W.
Seite 4 — Nr. 177
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Juni 1935
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, 30 Juni 1935
2
10 Jahre Turngemeinde Beſſungen.
Vorbericht.
Mögen im großen Weltgeſchehen und in der Geſchichte eines
Volkes (0 Jahre auch nur eine kurze Spanne Zeit bedeuten, für
die Tuxigemeinde Beſſungen zählen ſie als ein wichtiger
Lebens=
abſchnilt, geben ſie Anlaß zu einer Rückſchau auf 70 Jahre
uner=
müdlicher Arbeit am deutſchen Volkstum getreu dem Satz: mens
sana in corpore sano. 1865 gegründet, diente als Turnplatz
zunächſt der Garten des Gaſtwirts Heinrich Beſt neben der
Beſ=
ſunger Kirche. Nach mehrfachem Wechſel und organiſatoriſchen
Aenderungen kam es 1900 zum Bau der ſtattlichen eigenen
Turn=
halle, die noch heute dem Turnbetrieb dient und der Arbeit wie
dem Streben der Turngemeinde einen ſtarken, dauerhaften
Auf=
trieb gab. So kann der einzige noch lebende Mitgrunder,
Tur=
ner Friedrich Baumbach, auf eine aufwärtsſteigende, oft
ſieggekrönte Entwicklung zurückblicken. Auch die
Singmann=
ſchaft der Turngemeinde (von ſangesfrohen Jungmannen am
11. Juni 1865 gegründet) kann in dieſen Tagen auf ein 70
jäh=
riges Beſtehen ſtolz ſein.
Nachdem die Vexanſtaltungen zur 70=Jahr=Feier bereits am
22. Juni mit einer „Fechtakademie” eröffnet worden waren,
begann die eigentliche Jubiläumsfeier am geſtrigen Samstag mit
einem äußerſt ſtark beſuchten
Kameradſchaftsabend
im Vereinshaus Heidelberger Straße 131. Es wirkten mit: die
Kunſtturnriege des Turnvereins Weinheim
1862, Abteilungen der Turngemeinde Beſſungen 1865, die
Singmannſchaft (Leiter Friedel Fiſcher) und das
Or=
cheſter (Dirigent Heinrich Eigenbrodt) der
Turn=
gemeinde.
Neben anderen offiziellen Vertretern wohnte auch der
Ober=
bürgermeiſter Kreisleiter Pg. Wamboldt dem
Kamerad=
ſchaftsabend bei.
Nach dem von dem Orcheſter außerordentlich klangſchön und
wirkungsvoll geſpielten Triumphmarſch aus „Aida” begrüßte
Dietwart E. Krüger die Teilnehmer des Abends, führte mit
einigen markanten Sätzen in die Entſtehungsgeſchichte der
Deut=
ſchen Turnerſchaft ein und ſchlug dann, die Begriffe Turnerſchaft,
Kameradſchaft und Volksgemeinſchaft miteinander verbindend,
die Brücke zur Gegenwart.
Oberbürgermeiſter Wamboldt
ſprach der Turngemeinde die herzlichſten Glückwünſche der Stadt
Darmſtadt aus und drückte damit gleichzeitig den Dank dafür aus,
daß die Turngemeinde die Fahnen der Stadt immer hochgehalten
und über die Grenzen der Stadt hinausgetragen habe. Ferner
fügte der Oberbürgermeiſter noch beſondere Worte perſönlichen
Dankes hinzu (war, doch ſchon ſein Vater Mitglied der
Turn=
gemeinde) und erinnerte an die Dienſte, die Turner=Feuerwehr
und Turner=Sanitäter im Dienſte der Allgemeinheit geleiſtet
hätten. Mit warmen Worten trat der Redner dafür ein, daß
Turnen in rechter Art nur in einer Turngemeinde gepflegt
werden ſolle und wandte ſich unter demonſtrativem Beifall der
Hunderte gegen das Turnen in Sondergruppen von
Fir=
men von Behörden, nach Religionen oder ſonſtigen Unterſchieden.
Schließlich trat der Oberbürgermeiſter dafür ein, daß die Stadt
Darmſtadt in nicht zu ferner Zeit die Stadt der
Lei=
besübungen werde und damit wieder die Bedeutung erhalte,
die ihr gebühre. — Für das Turn= und Sportamt ſprach
Direk=
tor Langsdorf.
Nach einem friſchen, anmutigen Tanz von zwei Turnerinnen,
der wiederholt werden, mußte (Frl. Fiſcher und Frl.
Swi=
derſky) zeigten ſich die Weinheimer (Kunſtturnriege des
Turnvereins Weinheim 1862) mit hervorragenden und
entſpre=
chend gewürdigten Einzelleiſtungen am Hochreck.
Nach kurzer Pauſe begann das große Feſtſpiel „Durch Not
zum Sieg” von Dietwart E. Krüger, über das wir morgen
berichten werden. Vorweggenommen ſei, daß die Aufführung
ein großer Erfolg wurde.
Stadkmuſeum im Pädagog.
Am Mittwoch, den 3. Juli, vormittags von 11—12 Uhr wird
im Stadtmuſeum im Pädagog, eine wertvolle
Altar=
decke (Filetarbeit) gezeigt, die in beinahe 12monatiger Arbeit
in Darmſtadt angefertigt wurde. Der Entwurf und das Muſter
ſtammen von dem Maler Ludwig Kriegk. Geſtopft iſt die
Decke von Frau L. Jochheim. Es handelt ſich hierbei um eine
ca. 4 Quadratmeter große Decke, die in 4 Schriftblocks den Text
der Schöpfungsgeſchichte wiedergibt. Dieſe Blocks ſind derart
an=
geordnet, daß der dazwiſchenliegende Raum ein Kreuz bildet, in
deſſen Mitte eine ſtrahlende Sonne mit dem Auge Gottes ſteht.
Eine breite Borde mit bildlicher Darſtellung des Textes umrahmt
Schriftblocks und Kreuz. Sowohl in der geſchmackvollen
Geſtal=
tung des Entwurfes als auch in der einfach muſtergültigen
hand=
werklichen Ausführung iſt dieſe Arbeit als ein Kunſtwerk
anzu=
ſprechen, deſſen mühevoller und zeitraubender Aufbau gerade
heute eine beſondere Würdigung verdient. Herr Kriegk hat ſich
bereit erklärt, ſelbſt einige erläuternde Worte an Hand des
eigenen Entwurfs und der Arbeitsmuſter, über die Entwickelung
dieſer Decke zu ſagen. Aus dieſem Grunde empfiehlt es ſich für
alle Kunſt= und Handarbeitskenner, dieſe Stunde wahrzunehmen,
da hier einmal Gelegenheit geboten iſt, einen Eindruck von der
intereſſanten Art der Filettechnik zu gewinnen,
Papierkechniſches Kolloquium.
Das Inſtitut für Papierfabrikation an der
Techniſchen Hochſchule Darmſtadt veranſtaltete geſtern
ein Kolloquium, zu dem ein großer Kreis von Fachleuten aus nah
und fern gekommen war. Das Kolloquium, das morgens um 9 Uhr
ſeinen Anfang nahm wurde vom Vorſtand des Inſtituts, Herrn
Profeſſor Dr.=Ing. W. Brecht mit Begrüßungsworten eröffnet.
Er wies auf Sinn und Zweck der Veranſtaltung hin, die eine
Brücke zwiſchen Hochſchule und Praxis ſchlagen und einen neuen
Weg zum gegenſeitigen Austauſch fruchtbarer, ſorſcheriſcher
Ge=
danken bereiten ſoll. In Vertretung des Herrn Rektors begrüßte
Herr Profeſſor Dr. Thum die Verſammlung in den Räumen der
Hochſchule und unterſtrich die Bedeutung, die der Pflege einer
engen Fühlung zwiſchen Wiſſenſchaft und Praxis innewohnt.
In einer Folge von ſieben Vorträgen, von denen drei
vor=
mittags und vier nachmittags ſtattfanden, wurde von
Mitarbei=
tern des Inſtituts über ihre Unterſuchungen berichtet, die ſich auf
zur Zeit beſonders intereſſierenden Gebieten bewegten. Das
Kol=
loquium wurde mit einer Beſichtigung des neugeſchaffenen
Sati=
nierlaboratoriums des Inſtituts für Papierfabrikation beendigt.
In mehreren Anſprachen brachten einige prominente Gäſte ihre
Freude über die empfangenen Anregungen zum Ausdruck und
be=
glückwünſchten den Inſtitutsvorſtand zu dem großen Erfolg der
Veranſtaltung.
— Heute, 11 Uhr, Einweihung des Brunnens auf dem
Kinder=
ſpielplatz der Woogswieſe. Es wird nochmals darauf
hingewie=
ſen, dßa heute früh um 11 Uhr der Brunnen auf dem
Kinder=
ſpielplatz der Woogswieſe eingeweiht wird. Wie die Darmſtädter
Turn= und Sportgemeinde 1846 ihren Kinderſpielplatz, ſowie das
Planſchbecken allen Beſuchern der Woogswieſe, einerlei, ob ſie
Mitglied oder Nichtmitglied ſind, zur Verfügung ſtellt, ſo ſind
auch zu der morgigen Einweihung alle Kinder mit ihren Eltern
herzlichſt eingeladen.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend findet im Großen
Haus als vorletzte Vorſtellung dieſer Spielzeit eine Aufführung
von Verdis „Rigoletto” ſtatt. Die muſikaliſche Leitung hat
Kapellmeiſter, Fritz Bohne, der ſich in dieſer Vorſtellung vom
Darmſtädter Publikum verabſchieden wird, da er vom Beginn der
kommenden Spielzeit an als 1. Kapellmeiſter am Stadttheater
Heidelberg tätig ſein wird. Von den Hauptdarſtellern der
Auf=
führung — Martha Liebel, Lea Piltti, Johannes Biſchoff, Karl
Köther, Heinrich Schlüter und Hermann Schmid=Berikoven — wird
Frau Piltti zum letzten Male auftreten. Frau Piltti, die für die
kommende Spielzeit an das Nationaltheater Weimar verpflichtet
iſt, wird allerdings nicht für immer von der Darmſtädter Bühne
Abſchied nehmen, da ſie als gelegentlicher Gaſt des kommenden
Winters vorgeſehen iſt.
Die Jahres=Tagungen
ves Beutſcen Moien Mreugls in Beifen.
Die erſten Sihungen ſeit der
Umorganiſakion.
Geſtern trat das Deutſche Rote Kreuz in Heſſen zu den erſten
Jahrestagungen ſeit ſeiner nach Maßgabe der Satzung des
Deut=
ſchen Roten Kreuzes vom 29. November 1933 im vergangenen
Jahre erfolgten Umorganiſation im ehemaligen Landtagsgebäude
zuſammen. Am Vormittag tagten in zwei Sitzungen der
Landes=
rat des Heſſiſchen Alice=Frauenvereins unter dem
Vorſitz der Großherzogin Eleonore und der
Verwal=
tungsrat und Landesrat des Heſſiſchen
Landesmänner=
vereins unter dem Vorſitz des ſtellvertretenden Gauleiters,
Regierungsrat Reiner. Der Landesausſchuß des Deutſchen
Roten Kreuzes, Landesverband Heſſen, wie die
Arbeitsgemein=
ſchaft der beiden Organiſationen ſeit der Umgeſtaltung heißt, trat
am Nachmittag zuſammen.
Nachdem Großherzog in Eleonore die Tagung
eröff=
net hatte, fand gemeinſam für den Landesverband ein Vortrag
des Obermedizinalrats Dr. Schmitt über das „Geſetz zur
Ver=
einheitlichung des Geſundheitsweſens und die Aufgaben der
ſtaat=
lichen Geſundheitsämter” ſtatt. Der Vortragende gab zunächſt
einen Rückblick auf die Entwicklung des ſtaatlichen
Geſundheits=
weſens, erinnerte an das auf dieſem Gebiet bis zur
Machtüber=
nahme beſtandene Neben= und Gegeneinander ſtaatlicher und
kom=
munaler Behörden und erläuterte dann den Aufgabenkreis der
neueingerichteten ſtaatlichen Geſundheitsämter, insbeſondere die
Aufgaben auf dem Gebiet der praktiſchen Erb= und Raſſenpflege.
Großherzogin Eleonore ſprach Dr. Schmitt den Dank der
Ver=
ſammlung aus, dann trennten ſich die Teilnehmer zu ihren
ein=
zelnen Sitzungen.
Die Tagung des Heſſiſchen Alice=Frauenvereins.
N( Die Anweſenden gedachten zunächſt durch Erheben von den
Plätzen der im vergangenen Jahre verſtorbenen Mitglieder,
denen die Vorſitzende einen warmen Nachruf widmete. Dann
er=
ſtattete, in längeren Ausführungen Miniſterialrat Dr. Kratz,
geſchäftsführender Stellvertreter des Landesvorſitzenden, den
Be=
richt über das Geſchäftsjahr 1934, genauer über die
Zeit vom 1. Januar 1934 bis 31. März 1935, und führte u. a. aus:
Die neue Satzung des Vereins trat am 6. September 1934 in
Kraft. Vorſitzende wurde die bisherige Präſidentin Großherzogin
Eleonore. Den Ehrenvorſitz übernahm der bisherige Schutzherr
Ernſt Ludwig Großherzog von Heſſen. Die wichtigſten
Aende=
rungen betreffen die Aufgaben. Wie bei allen
Frauenver=
einen des Deutſchen Roten Kreuzes, iſt der
Bereitſchafts=
dienſt, d. h. die Mitwirkung im amtlichen Sanitätsdienſt des
Heeres im Verteidigungsfall und bei öffentlichen Notſtänden,
wieder an die erſte Stelle gerückt. Den Frauenvereinen obliegt
es, die Mitarbeit der Frauen unter dem Roten Kreuz
vorzuberei=
ten und durchzuführen; ſie haben hierbei in engem
Zuſammen=
wirken mit den Männervereinen zu arbeiten. — Zu den
ſatzungsgemäßen Aufgaben gehört nach wie vor auch der Dienſt
an der Wohlfahrt und Geſundheit des Volkes. Dieſe
Pflichtauf=
gabe tritt aber zurück hinter der ungleich wichtigeren
Pflichtauf=
gabe des Bereitſchaftsdienſtes. Für dieſe iſt das Deutſche Rote
Kreuz ausſchließlich zuſtändig, während auf dem Gebiet der
Wohlfahrtspflege die „Reichsgemeinſchaft der freien
Wohlfahrts=
pflege” gegründet wurde, die außer dem Roten Kreuz die NS.
Volkswohlfahrt, der die Führung zuſteht, die Innere Miſſion und
die Caritas umfaßt.
Dr. Kratz behandelte dann Fragen der inneren
Neuorga=
niſation. Die Satzungsänderung brachte das Führerprinzip,
ein Verwaltungsrat ſteht der Vorſitzenden beratend zur Seite,
und ein Landesrat ſteht, ſoweit dies geſetzlich zuläſſig iſt, an
Stelle der Mitgliederverſammlung. Eindringlich legte er u. a.
auch die Notwendigkeit der Werbung für das Deutſche Rote Kreuz
dar, denn es braucht Menſchen und Mittel, um ſeine große und
wichtige Aufgabe erfüllen zu können.
Nach den Darlegungen Miniſterialrat Dr. Kratz’/folgten eine
Reihe von Berichten über die Tätigkeit des Alice=Frauenvereins
im abgelaufenen Jahre. Aus der Landesverwaltung berichtete
Frau Gebhardt über die Zuſammenarbeit mit anderen
Orga=
niſationen, Erbgroßherzogin Cäcilie als
Landeslei=
terin der weiblichen Hilfskräfte über den ſtark vergrößerten
Auf=
gabenkreis des Bereitſchaftsdienſtes und Frl. Beſt über die
Ar=
beit der Sozialen Abteilungen. Als Vertreterin eines
Kreis=
vereins ſprach über die dort geleiſtete Tätigkeit Frau Nebel
(Griesheim) und als Vertreterin eines Ortsvereins Fr. v.
Guſtedt (Worms).
Schatzmeiſter Bankdirektor Brink legte die
Rechnungs=
abſchlüſſe für 1935 und die Voranſchläge vor. Die Verſammlung
erteilte ihm einſtimmige Entlaſtung. Anſchließend erſtatteten die
Oberin der Schweſternſchaften Darmſtadt, Mainz, Offenbach und
Goddelau Bericht. — Nachdem die Vorſitzende Großherzogin
Eleonore mitgeteilt hatte, daß vorausſichtlich im September
ge=
meinſam mit der NS. Frauenſchaft eine große Kundgebung in
Darmſtadt ſtattfinden werde, für die auch Reichsfrauenführerin
Frau Scholtz=Klink erwartet wird, ſchloß ſie mit dem Dank für
die im vergangenen Jahre geleiſtete Arbeit und einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Führer.
Alte Kameraden.
Die 12. Kompagnie der 115er feiert Wiederſehen.
Die ehemaligen Angehörigen der 12. Kompagnie des
Leib=
garde=Infanterie=Regiments 115 treffen ſich am Samstag und
Sonntag in ihrer alten Garniſonſtadt. Zu ihrer Begrüßung fand
geſtern im Mathildenhöhſaal ein feſtlicher Abend ſtatt.
In dem geſchmückten Saal prangte über der Bühne in einem
ſilbernen Eichenkranz groß die Achſelklappe des alten Regiments,
flankiert von zwei Kompagnie=Troddeln und dem heſſiſchen und
Darmſtädter Wappen. Darunter ſchmetterte die Kapelle der
ehe=
maligen Militärmuſiker unter der bewährten Leitung des
Muſik=
zugführers und Regimentskameraden Georg Greilich den
fröh=
lich verſammelten alten Kameraden Hilges Leibgardemarſch zum
Willkommen entgegen. Als jüngſte Teilnehmer fielen an den nach
Jahrgängen geordneten Tiſchen eine Gruppe ſtrammer aktiver
Feldgrauer vom Traditionsbataillon des J.R. 15 in Gießen unter
Führung zweier Leutnants auf. Die Begrüßungsanſprache hielt
Oberleutnant a. D. Dr. Jünger.
Er ſtellte feſt, daß Kameraden aus allen Teilen des Reiches
ge=
kommen ſeien, ſogar ſolche der Dienſt=Jahrgänge von 1872—1876.
Herzlich hieß er den letzten Kompagniechef der 12. Major
Hoff=
mann und Hauptmann von der Wenſe den Kompagnieführer
im Weltkrieg, willkommen. Er übermittelte die Grüße des
Re=
gimentschefs, des früheren Großherzogs, und des General
von Specht. Mit beſonderer Freude begrüßte er den alten
Re=
gimentskommandeur, General von Rettberg, der das
Re=
giment 1917 in der Siegfriedſtellung und in der Flandernſchlacht
geführt hat und Träger des Pour le Mérite iſt. Insgeſamt
wurden an Angehörige der Kompagnie 893 Auszeichnungen
verliehen. Zum Schluß gedachte Dr. Jünger des bitteren Ende des
Weltkriegs und der Erneuerung des Reiches und ſeines Heeres.
Der Wahlſpruch „Gott, Ehre und Vaterland” des
Re=
giments, habe jetzt wieder Geltung. Mit einem Gelöbnis für den
Führer und Reichskanzler Adolf Hitler und dem gemeinſamen
Geſang der beiden deutſchen Lieder ſchloß die Anſprache.
Die Hauptſache war, wie der Redner ſchon geſagt hatte, das
Zuſammenſein: Begrüßung und Händedruck, bei denen die
helle Freude aus den Augen ſtrahlte. Zuruf, Zunicken und
Zu=
proſten in alter Herzlichkeit. Durch die Tiſchreihen gehen und all
die alten Geſichter wiederſehen — und manches auch vermiſſen, von
einem, den ſchon der grüne Raſen deckt denn etwas Wehmut
tropft in jeden Becher Freude. Mit beſonderem Hallo wurde die
alte „Kompagniemutter” Wendel von allen Seiten begrüßt, da
wollte das Händeſchütteln kein Ende nehmen und freundlich
prü=
fend glitt der Blick des „Spieß” über all ſeine früheren Pfleglinge
aus dem großen Krieg, die er alle noch mit Namen kannte. Und
erſt als Hauptmann von der Wenſe erſchien, der die Kom=
Die Tagung des Landesmännervereins.
Die Sitzung leitete der neue Präſident, Regierungsrat Rei
ner, perſönlich. Er betonte, daß er das Amt gerne übernommer
habe und es mit dem nötigen Nachdruck führen werde, um dar
Rote Kreuz zu einem brauchbaren Werkzeug in der Hand des
Führers zu machen.
Sodann erſtattete der ſtellvertretende Präſident, Polizeiober7;
a. D. Schröder, den Geſchäftsbericht, dem wir folgende:
entnehmen: Nach der Wiedereinführung der allgemeinen Wehm
pflicht ſind dem Roten Kreuz und damit dem Landesmännervereint
Heſſen erhöhte Aufgaben geſtellt. Die Ausbildung und Auss
rüſtung der Sanitätskolonnen für den Bereitſchaftsdienſt iſt jetzz
die Hauptaufgabe des Landesmännervereins. Anfang Juni ſtellt:
der langjährige Vorſitzende des Heſſiſchen Landesvereins Präſideny
i. R. v. Hahn, ſein Amt wegen Ueberſchreitung der Altersgrenzu
zur Verfügung. Präſident v. Hahn gehört ſeit dem 1. Juni 1900/
dem Roten Kreuz an und ſtand ſeit 31. Oktober 1922 als Vorſitzeny
der an der Spitze dieſes Vereins. Er hat in dieſer Zeit Vorbild”, ſoion. Im Jahre 4,
R
vderausführungel.
Juger is Oile.
Ne e
lſetzteren ſind als
n=
Hen e
Hse ete
He We
Le Se
it ufſtebende.
Aun eie Wochie.
Herk Conrod
Hune e
GN.N8.M9
epährten Einrichtu
liches geleiſtet und die Entwicklung des Roten Kreuzes in Heſſerm ie Nähe des Negel.
maßgebend beeinflußt. An Stelle des Herrn v Hahn wurde der das weckmäßiges F0h.”
malige heſſiſche Staatsminiſter Jung zum Präſidenten des Lan= poſähigkeit der Girſſe
desvereins und damit auch zum Vorſitzenden des Landesverbandess ſirmennamen, zum
des Roten Kreuzes in Heſſen ernannt. Leider ſah ſich Staats=u ſſchnung „Heſſend.
miniſter Jung infolge ſeiner Verſetzung nach Saarbrücken genötigt,, ſio, Durch Krieg 1
ſein Amt zur Verfugung zu ſtellen. Durch Verfugung des Präſi= getroffen. Nur de9.
denten des Deutſchen Roten Kreuzes vom 15. Juni 1935 wurdes Fund Inhabers der
Regierungsrat Reiner zum Präſidenten des Roten Kreuzes, fu danken, daß nicht Iit
Landesmännerverein Heſſen, beſtellt. Seit der Neueinteilung derr heler Wiederaufbau
Wehrkreiſe wurde für das Gebiet Heſſen Generalſtabsarzt a. D.1 m in Jahre 1930 er
Dr. Breckle, Kaſſel, für die Durchführung des Bereitſchafts= nnd Heſſe ging 902 1
dienſtes zuſtändig.
e und ſeines Schw
Eine der wichtigſten Folgen der Neuorganiſation war die voll=, lotbenen weiterlühte.
kommene Neugliederung der Freiwilligen Sani=” die Gefolgſchaft uhle
tätskolonne. Vor allem wurde beſtimmt, daß eine Kolonne, ſ. Die Firma gent
mindeſtens 80 Mann haben muß. In jedem Kreis bilden die vor= Aen Stellen un) hie
handenen Sanitätskolonnen eine Kreiskolonnenabteilung untem zugeſchränktes Derlig
einem Kreiskolonnenführer. Der Bearbeiter für Kolonnenweſen bei” hintlichkeit hat der 2
ſündlichkeit, daß dieſ
der Hauptverwaltung des Landesmännervereins, Hauptmanm ſuülinis der Betriebe
Lotheißen, wurde zum Landeskolonnenführer ernannt. Im z ein durchaus
her=
ganzen beſtehen in Heſſen jetzt 51 Sanitätskolonnen und allein= zu und Intereſſen de
ſtehende Züge und Halbzüge. Außerdem wurde eine große Anzahll ſändnis gewahrt 10
neuer Lerngruppen gebildet.
Die Arbeit der Sanitätskolonnen auf dem Gebiet der Lei= ung von ſeiten der 2
ſtung der erſten Hilfe und der Krankenbeförde= die Beziehungen der
rung war ſehr umfang= und ſegensreich. Insgeſamt wurden vomn znals zu allen Zeiten
den beſſiſchen Sanitätsformationen von April 1934 bis April 1935 n bab ein von gegen
47 052 Hilfeleiſtungen ausgeführt, davon 8266 bei größeren Ver= nes Verhältnis herau
anſtaltungen. Feſten oder Aufzügen. Die Transportmittel wurdem, zuspflege iſt die Fir!
in 24 411 Fällen in Anſpruch genommen. Auch der Straßenhils= wrgetreten. Wir
be=
dienſt wurde reichlich beanſprucht. Neue Unfall=Hilfs= und Melde=” hen Jubiläum und w.
ſtellen wurden nicht errichtet. Von den vorhandenen Stellen wurde, weihen.
in 5086 Fällen Hilfe geleiſtet. Der Waſſerrettungsdienſt am Rheim
und Main trat 429mal in Tätigkeit. Der Rettungsdienſt beim
Aerzil
Winterſport im Vogelsberg und Odenwald kaum in 83 Fällen zum
Anwendung.
Neben der Förderung der theoretiſchen Ausbildung wurde gros 19er Sonnia
ßer Wert auf die Ausbildung im Luftſchutz=Sanitäts= ag 2 ühr dis
dienſt gelegt. — Alles in allem kann geſagt werden, daß dern Vochenende nicht.
denn er bedarf die
Heſſiſche Landesmännerverein auch im abgelaufenen Jahre dieS 1die Leiſtungsfähigl
ihm zugeteilten Aufgaben erfüllt hat.
Bankdirektor Brink erſtattete anſchließend als Schatzmeiſter! Man verlange dahe
den Rechenſchaftsbericht und legte den Voranſchlag vor, / ällen — zuerſt die
Ihm wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt. Regierungsrat Rei= Peſenheit die Hilfe
ner dankte zum Schluß allen Mitarbeitern und bat auch um rege 1It haben am Son
Mitarbeit für das neue Geſchäftsjahr. Die Tagung wurde mit W/e Ludwigzplatz
einem Sieg=Heil auf den Führer geſchloſſen.
hmichstraße 17, Telen
In einer im Anſchluß an die Haupttagung ſtattgehabten Be= wie 65. Telephon 632.
ſprechung der Vertreter des Stadt= und Landkreiſes Darmſtadt Sonntags= und Nal
gab Oberſt a. D. Schröder eine Verfügung des Landespräſie verſehen den Sonnta
denten bekannt, nach der der Kreismännerverein Darm=;Woche vom 1. bis
ſtadt in einen Kreisverein Darmſtadt=Stadt und einen Kreis= wotheke, Rheinſtra
verein Darmſtadt=Land aufgeteilt wird. Zum Vorſitzenden) utmannſtraße 1.
des Kreisvereins Darmſtadt=Land wurde Kreisdirektor D. Jann.,
zu ſeinem Stellvertreter Regierungsrat Schäfer, zum Kreis;
kolonnenführer Hauptmann a. D. Lotheißen, und zum Kreis=n
kolonnenarzt Dr. Baumann=Roßdorf beſtellt. Den Vorſitz des
Kreismännervereins Darmſtadt=Stadt führt Oberſt a. D.
Schrö=
der, ſein Stellvertreter iſt Geh. Regierungsrat Pfeiffer, Ko= iſt ebenfalls Hauptmann Lotheißen und
Kolonnen=
arzt Dr. Hein. Der Vorſtand wird auf acht Mitglieder erweitert.
Die Tagung des Landesausſchuſſes.
N Auf der am Nachmittag abgehaltenen Sitzung des
Landes=
ausſchuſſes des Landesverbandes, der ſich aus den Landesräten
der beiden Vereine zuſammenſetzt, erſtattete Oberſt a. D
Schrd=
der nach einigen kurzen Eröffnungsworten der Großherzogin!
den Geſchäftsbericht.
Rechnungsablage erſtattete Bankdirektor Brink und erhielt
auch hier einſtimmige Entlaſtung. Nach Behandlung einiger
in=
terner Angelegenheiten ſchloß Oberſt Schröder die Tagungen des
Roten Kreuzes.
pagnie durch zwei ſchwere Jahre des Weltkriegs geführt hat, da
fuhren die alten Knochen hoch, als wären ſie zwanzig Jahre
jün=
ger, um ihrem alten Führer die Hand zu drücken. Eine rührende
Anhänglichkeit an ihre alte Kompagnie bekundeten der Kamerad
Münck aus Seligenſtadt, der von 1871—74 gedient hat, durch ſeine?
Anweſenheit, ferner Kamerad Brückmann, Unteroffizier von?
1872—76 in der 12. Kompagnie, der von Eſſen herbeigeeilt wan
ſchließlich Kamerad Walter, gedient 1874—77.
Unter den friſchen Klängen von Märſchen, darunter dem
Re=
gimentsparademarſch von Obermuſikmeiſter Hauske, dem
gemeine=
ſamen Lied vom Argonnerwald und anderen Weiſen verging ſ9!
ungetrübt der Abend.
Zitkus Krone in Darmſtadk.
Das Zirkuswunder.
Das kurze Gaſtſpiel des größten Zirkusunternehmens der Well:
iſt auch für Darmſtadt wie ſchon öfter zur Senſation geworden.
Das Rieſenzelt, das viele Tauſend Menſchen faſt, war geſtern
abend faſt ausverkauft und Hunderte umlagerten noch den von
Tauſend Glühbirnen ſtrahlend erleuchteten Zirkuseingang, um bei
kurzem Aufgehen des Vorhanges einen Blick in die Manege zu eke!
haſchen.
Das Rieſenprogramm, über deſſen Einzelheiten wir geſtern
bereits ausführlich ſchrieben, wurde pauſenlos in drei Stunden
durchgeführt. Dieſe minutiös arbeitende Organiſation des Maſſen:
aufgebots an Künſtlern und Tieren wirkt faſt ſo ſenſationell wie
die fabelhaften unerſchöpflich immer Neues und Beſtes bringend
Dreſſuren und artiſtiſchen Höchſtleiſtungen, die einander ſtändig
überbieten. Angeſichts der Fülle und der Qualität des Gebotenen
kann man tatſächlich von einem Zirkuswunder bei Krone ſprechen.
Die Beſucher waren, zumal der Aufenthalt in dem rieſigen
gut ventilierten Zelt trotz der Hitze ſehr angenehm iſt, enthuſias”
miert und bereiteten den Künſtlern, auch den Vierbeinigen,
beſon=
ders aber Direktor Krone ſelbſt, ſtürmiſche Ovationen.
Da eine Verlängerung des Gaſtſpiels ausgeſchloſſen iſt, vere
ſäume man nicht, die beiden Sonntagsvorſtellungen zu beſuchen, 1u
denen das Rieſenprogramm. reſtlos durchgeführt wird.
Evangeliſche Stadtmiſſion E. V., Mühlſtr. 24. Am
heuti=
gen Sonntag nachmittag findet wieder das alljährliche Kinder
feſt im Vereinshaus, Mühlſtraße 24, ſtatt. Eltern und Kinder
ſind herzlich dazu eingeladen. — Abends hält der Jugendbund
ſein Sommerfeſt, zu dem die erwachſene Jugend mit ihren
Eltern eingeladen wird. Die Anſprache bei beiden Feiern hält
Herr Jugendbundſekretär Nöll=Auerbach. Außerdem muſikaliſche
und deklamatoriſche Darbietungen. Abends Kaffee und Kuchel=
Der Eintritt zu beiden Veranſtaltungen iſt frei!
euntag, 30. Juni 1935
Geſchäftsjubiläum der Heſſenwerke.
Im Montag, 1. Juli d. J., kann die Firma Heſſenwerke‟
n. b. H., hier, auf ein 40jähriges Beſtehen ihres Unter=
ens zurückblicken.
Nit einer ununterbrochenen Fabrikation während dieſes
Zeit=
mes ſind die „Heſſenwerke Darmſtadt” als eine der älteſten
eſſchen Spezialfabriken auf ihrem Gebiete anzuſprechen. Die
ſatliche Eigenſchaft einer Spezialfabrik, ein beſchränktes
notechniſches Spezialgebiet mit beſonderer Sorgfalt zu
pfle=
war die Grundlage für die Entwicklung der Firma. Ein
ſleich der älteſten mit den heutigen Liſten beweiſt, daß von
um Gedanken niemals abgewichen wurde und heute wie
da=
in ſeltener Geſchloſſenheit und Uebereinſtimmung das
Ar=
gebiet ſich auf elektriſche Kleinmotoren aller Stromarten
Sonderausführungen ᛋ—1 PS und auf
Schraubenflügel=
nilatoren bis 1000 mm Durchmeſſer ſowie auf
Zentrifugalge=
mit vorgenanntem Kraftbedarf konzentriert nebſt Zubehör.
ur letzteren ſind als beſonders altbewährte Spezialitat
Iris=
hlüſſe erwähnenswert.
Die Leitung der am 1. Juli 1895 unter dem Namen „
Elektro=
giſche Werkſtätte Darmſtadt G. m. b. H.” gegründeten Firma
übahm im Jahre 1904 Herr Ingenieur Conrad Heſſe.
trotz aufſtrebender Entwicklung aus inneren Gründen im
ge 1910 eine Auflöſung der Geſellſchaft ſich erforderlich machte,
benahm Herr Conrad Heſſe unter dem neuen Firmennamen
a, Darmſtädter Exhauſtoren=, Kleinmotoren= und
Apparate=
hk G. m. b. H., mit dem eingearbeiteten Stammperſonal ſowie
mbewährten Einrichtungen und Konſtruktionen die weitere
Fa=
rſution. Im Jahre 1913 wurde in der Gemarkung Griesheim
ſer Nähe des Neuen Schießhauſes ein neues großes und
beſon=
zweckmäßiges Fabrikationsgebäude errichtet, wodurch die
Lei=
usfähigkeit der Firma ſtark erhöht wurde. Hierauf wurde
Firmennamen zum zweiten Male, und zwar in die heurige
ſichnung „Heſſenwerke G. m. b. H. Darmſtadt”
ge=
yrt. Durch Krieg und Beſatzung wurde die Firma beſonders
a getroffen. Nur dem großen wirtſchaftlichen Geſchick des Lei=
und Inhabers der Firma, ſowie ihrem geſunden Aufbau war
u danken, daß nicht nur durchgehalten wurde, ſondern auch ein
hiller Wiederaufbau in die Wege geleitet werden konnte. Nach
im Jahre 1935 erfolgten Ableben des Herrn Ingenieurs
urad Heſſe ging das Unternehmen in die Hände ſeiner beiden
züne und ſeines Schwiegerſohnes über, die es im Sinne des
ſeitorbenen weiterführen.
Die Gefolgſchaft umfaßt heute über 100 Angeſtellte und
Ar=
ver. Die Firma genießt infolge ihrer unbedingten Reellität
1 allen Stellen und Kreiſen, mit denen ſie in Beührung kommt,
mngeſchränktes Vertrauen und Anſehen, auch in der breiten
ſentlichkeit hat der Name der Firma einen guten Klang. Das
hältnis der Betriebsführung zu der Gefolgſchaft war von
hr ein durchaus herzliches und kameradſchaftliches. Die
Be=
ue und Intereſſen der Belegſchaft wurden ſtets mit vollem
ſeſtändnis gewahrt und gefördert. Es iſt deshalb eine
Selbſt=
entändlichkeit, daß dieſe wohlwollende Einſtellung der
Betriebs=
üung von ſeiten der Belegſchaft anerkannt und gewürdigt wird.
Die Beziehungen der Firma zur Gemeinde Griesheim waren
hafalls zu allen Zeiten verſtändnisvoll und loyal, weshalb ſich
bald ein von gegenſeitigem Vertrauen und Verſtehen
getra=
ees Verhältnis herausgebildet hat. Auf dem Gebiete der
Wohl=
utspflege iſt die Firma ebenfalls jederzeit mit voller Aktivität
wvorgetreten. Wir beglückwünſchen die Firma zu ihrem 40
jäh=
un Jubiläum und wünſchen ihr ein weiteres Blühen und
beihen.
Aerzklicher Sonnkagsdienſt
EDer Sonntagsdienſt reicht von
Samstag=
nittag 2 Uhr bis Sonntag 24 Uhr. Der Arzt ſoll
Wochenende nicht ohne dringenden Grund beanſprucht
wer=
denn er bedarf dieſer Freizeit zur Ruhe und Fortbildung,
die Leiſtungsfähigkeit in ſeinem Beruf zu ſteigern.
Man verlange daher die Hilfe des Arztes nur in wirklichen
hfällen — zuerſt die Hilfe des Hausarztes — nur in ſeiner
Weſenheit die Hilfe des Arztes vom Sonntagsdienſt.
Sonntags=
iſt haben am Sonntag, den 30. Juni: Dr. med.
Alt=
zuſſe Ludwigsplatz 6, Telephon 2587: Dr. med. Draudt,
vnrichsſtraße 17, Telephon 2520; Dr. med, Hammer,
Karls=
iuße 95, Telephon 632.
Sonntags= und Nachtdienſt in den Apotheken Darmſtadts.
Averſehen den Sonntagsdienſt und in der deran ſich anſchließen=
Woche vom 1. bis 6. Juli den Nachtdienſt: die Merckſche
hotheke, Rheinſtraße 9, und die Beſſunger Apotheke,
Mttmannſtraße 1.
Nr. 177 — Seite 5
das Köpfchen trägt mit den gedrehten Stirnlocken und den
dich=
ten ſeitlichen Wellen. Zu der weichen Behandlung der
Ober=
fläche, zu dem zarten Herausarbeiten des Geſichtchens tritt die
feine Bemalung mit warmen rötlich= und dunkelbraunen Tönen,
mit der Schilderung des kleinen Engelantlitzes voll inniger
An=
mut und zärtlicher Schwärmerei, den hohen Augenbrauen und
dem kleinen Mündchen. Wenn auch die Schäden der
abgebroche=
nen Teile und manche abblätternde Stellen der Farbe den alten
Reiz dämpfen, ſo iſt doch die Wirkung dieſer Engelsplaſtik immer
noch erfüllt von einer diesſeitigen und ſanften Heiterkeit.
Fahrk vorſichkig!
Die Verkehrsunfälle nehmen in erſchreckendem
Maße zu.
Der Polizeibericht teilt mit: Die Verkehrsunfälle mehren
ſich in erſchreckender Weiſe. So wurde das Notrufkommando in den
letzten Tagen nicht weniger wie achtmal wegen Verkehrsunfällen
alarmiert. So ereignete ſich am 24. 6. 35, gegen 1.12 Uhr, Ecke
Heidelberger= und Hermannſtraße ein Verkehrsunfall. Dortſelbſt
war der Perſonenkraftwagen mit dem polizeilichen Kennzeichen
KZ— 44305 mit einem Radfahrer kollidiert. Der Radfahrer
wurde hierbei leicht verletzt und wurde durch die Rettungswache
in das Herz=Jeſu=Hoſpital verbracht.
Am 26. 6. 35, gegen 13,06 Uhr, ereignete ſich auf der
Straßen=
kreuzung Neckar= und Mackenſenſtraße ein Verkehrsunfall zwiſchen
einem Radfahrer und einem Verkehrsomnibus. Das Fahrrad
wurde ſtark demoliert, der Fahrer ſelbſt kam mit leichten
Hautab=
ſchürfungen davon.
Um 20.30 Uhr ſtießen auf der Straßenkreuzung Blumenthal=
Kahlertſtraße zwei Motorräder zuſammen. Bei dem Zuſammenſtoß
wurde die Beifahrerin des einen Fahrers leicht verletzt und mußte
in das Stadtkrankenhaus verbracht werden.
Am 27. 6. 35, gegen 8.56 Uhr, ereignete ſich Ecke der Rhein=
und Luiſenſtraße ein Zuſammenſtoß zwiſchen zwei
Perſonenkraft=
wagen. Hierbei entſtand nur leichter Sachſchaden.
Am 28. 6. 35, gegen 12.40 Uhr, ereignete ſich in der
Heidel=
berger Straße ein Verkehrsunfall. Hier wurde eine Radfahrerin
von einem Perſonenkraftwagen angefahren und leicht verletzt. Die
Verletzte kam in das Stadtkrankenhaus.
Am gleichen Tage, gegen 16.45 Uhr, ſtießen auf der
Straßen=
kreuzung Rhein= und Hindenburgſtraße ein Motorradfahrer mit
einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Es entſtand nur
Sach=
ſchaden.
Am 29. 6. 35, gegen 7.55 Uhr, rannte ein Motorradfahrer auf
der Griesheimer Chauſſee gegen einen Grenzſtein und kam
hier=
durch mit ſeinem Fahrzeug in den Chauſſeegraben. Durch den
An=
prall wurden Führer und Soziusfahrerin vom Fahrzeug
geſchleu=
dert und mußten wegen ihren Verletzungen dem Stadtkrankenhaus
zugeführt werden.
Um 10.21 Uhr kam es Ecke der Rhein= und Neckarſtraße zu
einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Motorrad= und einem
Rad=
fahrer, wobei der Radfahrer einen Beinbruch davontrug.
Es ergeht daher immer wieder die Mahnung an alle
Ver=
kehrsteilnehmer: „Seid vorſichtig!“
Die neuen Reichsſtraßenverkehrsvorſchriften ſind im
allge=
meinen nicht mehr ſo ſtreng gehalten wie die ſeitherigen
Vor=
ſchriften es vorſahen. Umſomehr wird von jedem
Verkehrsteil=
nehmer ein Verhalten verlangt, daß er ſich heutzutage bei dem
übermäßig ſtarken Verkehr dieſem in jeder Beziehung anpaßt.
*
— Auftreten eines Betrügers in einem Radiogeſchäft. Am
Montag, den 24. 6. 35, gegen 13 Uhr, erſchien in einem hieſigen
Radiogeſchäft ein Mann und ſuchte ſich einen Lautſprecher zu dem
Betrage von 14 RM. aus. Er verlangte, daß ihm das Gerät bis
14 Uhr noch zugeſandt würde, was wegen der Mittagspauſe nicht
durchzuführen war. Daraufhin wollte der Mann den Lautſprecher
mitnehmen und ausprobieren. Als Sicherheit wollte er einen
20=Markſchein deponieren, über den er in Wirklichkeit gar aicht
verfügte. Auf ſeinem Fahrrad fuhr er dann weg, um das Geld
zu holen, kam aber gleich wieder in das Geſchäft und ließ ſich das
Gerät aushändigen. Der Betrüger gab den Namen eines hieſigen
Geſchäftsmannes an. Er wird beſchrieben: 25—28 Jahre alt, ca.
1,65 Meter groß, ſchlanke Geſtalt, längliches, gebräuntes Geſicht,
blonde Haare, war bekleidet mit einer Knickerbockerhoſe und
hell=
gelber Kletterweſte.
4PE.
GULbENRNINE
Mit
GOLDMUNDSTUCK
-Ausserdem
OVERSTOTZ
DPRG
OHNE MUNDST
RAVENKLAU GPr0
MIr GOLDMUNDSTÜCK
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Kauft und Frische sind untrennbare
Begriffe; denn mit der Frische geht auch der
Duft verloren. Auch Zigaretten können zoedke
werden, wenn sie nicht durch ihre Oackung
geschützt sind. Die Fropen-Ackung von Haus
Neuerburg hält die Zigarette frisch und
be=
wahrt den Duft ihrer vorzüglichen-abake.
2
dus Haufisert des Monats Jan
im Heſſiſchen Landesmuſeum.
Zum Kunſtwerk des Monats Juli wurde von unſerem
Lan=
desmuſeum das hier abgebildete Kunſtwerk eines unbekannten
Meiſters um 1420, der fliegende Engel aus Bingen, erklärt. Wir
entnehmen darüber einem Aufſatz von Werner Kloos in „Volk
und Scholle‟,
Die Tonplaſtik am Mittelrhein hat der deutſchen
Kunſt=
geſchichte mit ihren Werken eine beſonders koſtbare Gabe gegeben:
Fliegender Engel
(aus Bingen), gebrannter Ton (polychromiert). Von einem
Nach=
folger des Meiſters der Lorſcher Kreuztragung (um 1420).
(Phot. Landesmuſeum.)
eine ſüße Muſikalität der Stimmung iſt ihr eigen und eine
Inner=
lichkeit und Weltoffenheit, die ſie nur mit wenigen ſüdoſtdeutſchen
Werken ihrer Zeit teilt. In der Zeitſpanne um die Wende vom
14. zum 15. Jahrhundert in der dieſer kleine Engel entſtand, traf
einzigartig die innere Weſensanlage der mittelrheiniſchen Kunſt
mit einer größeren allgemeindeutſchen, aber innerlich verwandten
Bewegung zuſammen, dem ſogenannten „weichen Stil”, einer
kunſtleriſchen Stilbildung von beſonderem Wohlklang der
For=
men, von tiefer Beſeelung der menſchlichen Gefühlsinhalte, von
reicher Empfindung für die Schönheiten diesſeitiger Dinge. In
der Seele der Landſchaft, die ſie geboren, liegt die Wurzel dieſer
Kunſt, in der gelöſten Heiterkeit der ſanften Rheingauer
Reben=
hügel, de der ſilberne Fluß durchzieht. Kein Werk kann das
Weſen dieſer Kunſt deutlicher ausdrücken als der kleine bemalte
Tonengel aus Bingen, der in der Folge der „Kunſtwerke der
Hei=
mat” wie ein hordſeliges Allegro erklingt.
Der Künſtler ſchnf in ſehr kleinem Format den Körper des
ſchwebenden Engelchens, das mit ſeinem Gegenſtück” vermutlich
ehemals zu einer Himmel ehrt der Hl. Magdalena aus Bingen
gehörte. Seine Arme ſind abgebrochen, in der Bildwiedergabe
iſt nur der Oberkörper gezeigt. In einer weichen Kurve biegt
ſich der fliegende ſchwebende Körpe, der auf kindhaften Schultern
Seite 8 — Nr. 177
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
* Beſichkigungsfahrt der Obſtzüchter
des Kreiſes Erbach.
As. Erbach, 29. Juni. Der Bezirksobſtbauverein Erbach
un=
ternahm in vier Poſtomnibuſſen mit 125 Teilnehmern unter
Lei=
tung des Herrn Rentamtmanns Steinert eine Studienfahrt
in die benachbarten Anbaugebiete. Zunächſt ging es ins
Ger=
ſprenztal, und zwar nach Reichelsheim, woſelbſt die ausgedehnten
Obſtbaumſchulen von Werner und die herrlichen Erdbeeranlagen
beſichtigt wurden. Ebenſo intereſſant war die Beſichtigung der
Süßmoſterei Rippert in Pfaffen=Beerfurth. Weiter giag die
Fahrt nach dem ſchönen Groß=Umſtadt zum Verſuchsgut der Heſſ.
Bauernkammer. Unter Führung von Direktor Dr. Heeſe wurde
dieſe muſterhafte Anlage eingehend beſichtigt. Mit Bewunderung
ſahen die Fahrtteilnehmer die wundervollen erſtklaſſigen
Gemüſe=
anlagen, mit denen die Märkte und Gemüſehandlungen der
um=
liegenden Städte verſorgt werden. Nun fuhren die Wagen ins
idylliſche Maintal weiter, um zunächſt dem Betrieb der
Obſtver=
wertungsgeſellſchaft in Obernburg einen Beſuch abzuſtatten. Die
großen und muſtergültigen Anlagen, die Lagerräume und Keller
wurden unter Führung von Direktor Stenger beſichtigt. Hier
konnte man einen Einblick gewinnen, wie die ungeheuren
Obſt=
mengen aller Art und Sorten zu Marmelade, Gelee und
Süß=
moſt unter Verwendung modernſter Maſchinen verarbeitet
wer=
den „Von Obernburg gab es zunächſt noch einen kleinen Abſtecher
nach Kleinwallſtadt, wo unter der ſachkundigen Führung von
Rektor Bauer einige beſonders ſchöne Obſtanlagen beſichtigt
wurden. In Klingenberg, wohin die Fahrt dann führte, wurden
die Teilnehmer von Kreisleiter und Bürgermeiſter
Ritters=
bach beſonders herzlich begrüßt. Dann ging es unter deſſen
Führung zur Beſichtigung der dortigen ſtädtiſchen Weinberge an
den Steilhängen des rechten „Mainufers, der Heimat des
bekann=
ten „Klingenberger Roten”, und anſchließend wurde im Keller
auch eine Koſtprobe dieſes vorzüglichen Stoffes geſpendet. Der
Bezirksfachberater Obſtbauinſpektor Seitzer ſprach dann
an=
ſchließend im Gaſthaus „Zum Hirſchen” in hochintereſſanten
Aus=
führungen über Pflege und Wartung der Obſtbäume in den
ver=
ſchiedenen Entwicklungsſtadien der Früchte, insbeſondere über die
Bedeutung und über die Notwendigkeit der Spritzungen. Der
begeiſternde Redner hatte es ausgezeichnet verſtanden, die
Teil=
nehmer von der Wichtigkeit des Obſtbaues im Rahmen der
deut=
ichen Volkswirtſchaft zu überzeugen. Ein jeder hatte das
Empfin=
den, hier ſpricht ein Mann von tiefſter Fachkenntnis. Das brachte
auch Herr Steinert in ſeiner vortrefflichen Dankesrede an den
Redner zum Ausdruck. — Eine für den Odenwälder Obſtbau
äußerſt lehrreiche und intereſſante Fahrt hatte damit ihr Ende
gefunden; ſie wird unſtreitig dazu beitragen, den Gedanken des
Obſtbaues in den Kreiſen der Züchter immer mehr zu verbreiten
und zu vertiefen.
Dg. Arheilgen, 29. Juni. Schwimmwerbewoche. Im
Rahmen der Schwimmwerbewoche traten Turnverein und
Sport=
vereinigung 04 auf den Plan und zeigten in getrennten
Veran=
ſtaltungen mit einer Reihe ſchwimmſportlicher Vorführungen,
daß auch der Schwimmſport ſich in unſerem Orte in den letzten
Jahren gut entwickelt und bedeutende Fortſchritte gemacht hat.
Der heutige Samstag war der Jugend vorbehalten, die mit zahl= Ausgezeichnete Beſchickung der großen oberheſſiſchen
reichen ſchwimmeriſchen Darbietungen ihr gutes Können und ihre
Vertrautheit mit dem Waſſer unter Beweis ſtellte. Während
die Schule einen Wettkampf um den von der Gemeinde geſtifteten
Wanderpreis austrug, zeigte auch das Jungvolk, daß es in ſeinen
besübungen. In einer Sitzung der Ortsgruppe
Arheil=
durchgeführten Veranſtaltungen ergab das gute
Zuſammenarbei=
ten aller beteiligten Vereine. Während gegenwärtig die führt, hat ſogar über 70 Anmeldungen zu verzeichnen. Beſonderes
ein großes Werbeſchießen ſtattfinden.
iſt zunächſt für die nach den ſeitherigen Verhandlungen
feſtzu=
legenden Fluchtlinien für die Hintergaſſe zwiſchen dem Rathaus
und der Pfützenſtraße das Fluchtlinienverfahren durchzuführen, züglichen Fuchshengſtes „Wrangel” vorſtellen, während in der
Der Bürgermeiſter hat die Neufeſtſetzung der Fluchtlinien und Gruppe der Warmblutfohlen zum erſtenmal die Nachkommen des
die Aufhebung der ſeitherigen Fluchtlinien beſchloſſen. Der Ge= ſchwarzbraunen Oldenburger Hengſtes „Emigrant” erſcheinen.
der Reichsautobahn iſt eine Aenderung der Baufluchtlinien in der Landesbauernſchaft Heſſen=Naſſau erwartet. Aus dem
Oden=
der Neuen Darmſtädter Straße notwendig geworden. Vom Heſſ. walde haben ſich bereits für Reichelsheim drei Omnibuſſe mit
Hochbauamt ſind die Fluchtlinien an den Grundſtücken Flur 35 Bauern und Pferdezüchtern angemeldet. Der Beginn der Verſtei=
Nr. 440, 441 und 443zo bis 4355ſzo neu feſtgelegt und in den gerungen iſt an beiden Tagen auf 9.30 Uhr anberaumt worden.
Ortsbauplan eingezeichnet worden, während alle übrigen
Flucht=
linien nach dem Orte zu aufgehoben werden ſollen. Der
Bürger=
meiſter beſchloß die Neufeſtſetzung der Fluchtlinien und die Auf= Sängerluſt veranſtaltet am kommenden Samstagabend, 6. Juli,
hebung aller übrigen Fluchtlinien nach dem Orte zu. Der Ge= ein öffentliches Werbeſingen auf dem Marktplatz. Insbeſondere
teilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft im wie den ſauberen Anlagen haben außer den Traiſaer
Einwoh=
bejahen die Bedürfnisfrage — Für das am 6. Dezember 1926 Die rege Benutzung, insbeſondere der Darmſtädter und Nieder=
Erbauung der Waſſerleitung wurden von der Landesregierung für ſich ſelbſt wirbt, was auch aus den lobenden Aeußerungen der
neue Schuldurkunden mit Regelung der Rückſtände zur Genehmi= Gäſte hervorgeht.
gung überſandt. Der Bürgermeiſter erteilt hierzu ſeine
Zuſtim=
mung, der ſich der Gemeinderat anſchließt.
deten ſchweren Autounfall erlittenen Verletzungen erlegen iſt, während ihres Hierſeins gemalten Bilder im Rathausſaal. Es
geſtern abend um 11 Uhr im St. Rochus=Spital in Dieburg Tier= handelt ſich um eine Reihe guter Arbeiten, ſowohl in Oel als
arzt Dr. Fritſch von hier.
Schutz dem deutſchen Wald!
Zur Waldbrandverhütungsaktion der N. S. D. A. P. Reichsleitung, Hauptamt für Volkswohlfahrt=
Abteilung „Schadenverhütung”.
Annähernd ein Viertel der
ge=
ſawten Grundfläche Deutſchlands
wird durch den deutſchen Wald
be=
deckt. Der Wert der 12,6 Millionen
Hektar mit dem darauf ſtockenden
Holz beläuft ſich auf etwa 19
Mil=
liarden Reichsmark. — Ein
wahr=
haft ſtattliches Vermögen —
Ueber 300 000 Waldarbeiter
finden durch Waldarbeit ein
Ein=
kommen von mehr als einer halben
Milliarde Reichsmark an Lohn und
Gehältern.
Die Wälder ſind die Lungen der
Großſtadt. Unzählige Volksgenoſſen
finden nach Tagen harter Arbeit
Erholung und Stärkung im
deut=
ſchen Wald.
Wie iſt es zu verſtehen, daß
all=
jährlich große Strecken, oft der
beſten deutſchen Wälder, durch
Schadenfeuer vernichtet werden?
Der Wald iſt nationales Gut,
er gehört einem jeden von uns. Ein
jeder hat darum die Pflicht die
Beſitztümer ſeines Volkes zu pflegen
und zu ſchonen.
Ein Waldbrand zerſtört in 4
Stunden die ſchwere Arbeit von 60
Jahren.
Deutſche Volksgenoſſen!
Am 1. Juli 1935 wird von der
Abteilung „Schadenverhütung”, im
Hauptamt für Volkswohlfahrt eine
Aufklärungsaktion „Verhütet
Wald=
brände” eingeleitet.
Der Reichsforſtmeiſter Hermann
Göring veranlaßte, im
Einverneh=
men mit dem Reichsminiſterium für
Volksaufklärung und Propaganda
die Durchführung dieſer Aktion.
An jeden deutſchen Volksgenoſſen
ergeht die Mahnung, nicht achtlos beiſeitezuſtehen, wenn es heißt,
ſich für die Pflege und Erhaltung unſeres deutſchen Waldes
ein=
zuſetzen. Lernt erkennen, wie unermeßlich die Werte ſind, die
jährlich dem deutſchen Volke durch Waldbrände verloren gehen.
Zwei Drittel aller Brände im Wald entſtehen durch Leichtſinn
und Fahrläſſigkeit.
Es liegt alſo in der Hand jedes Einzelnen. Schadenfeuer im
Walde zu verhüten.
Waldbrände verwüſten die Heimat!
hüten!
Zuchtfohlen=Märkke.
Die oberheſſiſchen Zuchtfohlenmärkte in Reichelsheim (Wet=
Reihen viele Könner beſitzt. Abſchluß und Haupttag iſt Sonn= terau) und in Niederweiſel, die ſchon ſeit einer Anzahl von Jahren
tag, wo ſich Sportvereinigung 04, Hitler=Jugend, Turnverein zu Anfang Juli ſtattfinden ſind bereits für die heſſiſchen Pferde=
und Sportverein Merck am Schwimmbad am Arheilger Mühl= zuchtbelange zu traditionellen Veranſtaltungen geworden. Auch
chen zuſammenfinden und alle Arten des Schwimmens und in dieſem Jahre ſind aus allen Teilen des oberheſſiſchen Pferde=
Springens vorführen werden. — Reichsbund für Lei= zuchtgebietes zahlreiche Anmeldungen abgegeben worden.
In Reichelsheim, am kommenden Dienstag, 2. Juli,
gen erſtattete Vorſitzender Georg Hüg zunächſt Bericht über die werden nahezu 70 Fohlen vorgeführt, die größtenteils zur
Verſtei=
letzten Sitzungen. Die Ausſprache über die von der Ortsgruppe gerung kommen werden. — Nieder=Weiſel, welches ſeine
Veranſtaltung am kommenden Tage, Mittwoch, 3. Juli, durch=
Schwimmwerbewoche durchgeführt wird, ſoll vom 6. bis 14. Juli. Intereſſe werden in Reichelsheim die Nachkommen des
Ori=
ginal=Belgiers „Albion” beanſpruchen, aber auch die Fohlen
J. Griesheim, 29. Juni. Gemeinderatsbericht. Aus des bekannten Schimmelhengſtes „Caligulg” und des ſehr gu=
Anlaß des Bauvorhabens des Metzgermeiſters Philipp Funk 6. ten Warmbluthengſtes „Vordermann” ſind ſtets gerne
ge=
kauft worden.
In Niederweiſel wird ſich der letzte Jahrgang des
vor=
meinderat ſchloß ſich dieſem Beſchluß an. — Infolge des Baues Auch in dieſem Jahre werden zahlreiche Beſucher von außerhalb
Dd. Traiſa, 29. Juni. Werbeſingen. Der Geſangverein
meinderat vertritt die gleiche Anſicht. — Der Bürgermeiſter hat, werden alte und neue Volkslieder zu Gehör gebracht. —
Bade=
die Einführung einer Filialſteuer für das Rj. 1935 beſchloſſen, betrieb. Bei den heißen Tagen der letzten Woche war im neuen
dem ſich der Gemeinderat anſchließt. — Paul Cöhn hat um Er= Schwimmbad Hochbetrieb. In dem hellklaren, friſchen Waſſer, ſo=
Neuen Schießhaus nachgeſucht. Bürgermeiſter und Gemeinderat nern viele hundert Fremde Erfriſchung und Erholung gefunden.
aufgenommene Staatsdarlehen in Höhe von 104 330 RM. für Ramſtädter Badegäſte zeigt, daß die Badeanlage nach außen hin
Am. Biebesheim, 29. Juni. Die hier durch die
Reichskultur=
kammer zur Erholung untergebrachten, Künſtler veranſtalten
Eb. Groß=Zimmern, 29. Juni. Seinen bei dem geſtern gemel= am Samstag und Sonntag eine Ausſtellung der von ihnen
auch in Aquarell. Der Beſuch der Ausſtellung iſt zu empfehlen.
en e
N Se
Are
Afft
nich
Denn"
e
AASr
und
e Hau
g
Ne e
W Se
tauſe
vorſieht.
4We
He e
GSN
eiwas
en.
Pr
Net
ae e
Za
Has e
dan
Ae
Ne e
ſtets dar
Hese e
her
He
trefl
ei Ko
AS
Ha n Lnet
Nes e
armenit
„Wo iſt
diene
Dame watt.
ſch Lomilt
Dalt
der Kord Garme.
Sekretär, hingle
beſter Margareis
*c Milt eche
und gehe in.
Kich. Amce.
fein ban Vorte
ſoer Sekretät wurd
ſac ice.
fum jolte man i90
dieſe Schweſter a
Uheen Ste Ne
ſogganda zu machel
INein, mein beit.
0Der Sekretär hat
Uerſchien nach einer
„Iſch weiß nicht,
ſpeſter” , meinte Lort
möchte an die
iſt das für
möchte ich
ich um keine
Wenn das Hauptamt für Volkswohlfahrt durch ſeine
Abtei=
lung „Schadenverhütung” gemeinſam mit dem Reichsforſtamt und
dem Reichsnährſtand, Abteilung Forſten, aufrufen zum Schutz
der deutſchen Wälder, ſo muß jeder deutſche Volksgenoſſe dieſem
Rufe Folge leiſten!
Helft Waldbrände ver=
Deutſche Jubiläums=Roſenſchau in Mainz.
Aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens des
Ver=
eins deutſcher Roſenfreunde, das in dieſem Sommer
in der alten Rhein= und Mainſtadt Mainz gefeiert wird, findet
hier eine große Jubiläums=Roſenſchau ſtatt, deren
Er=
öffnung für Samstag, den 6. Juli, vorgeſehen iſt. Zu dieſem Zweck
hat man das im Stadtpark gelegene Roſarium einer gründ
lichen Umwandlung unterzogen, hat es erweitert, ergänzt und friſch
bepflanzt. Als dieſer Roſengarten aus Anlaß der
Tauſendjahr=
feier der Rheinlande im Jahr 1925 angelegt wurde, ſuchte man
damit zum erſtenmal den Gedanken neuzeitlicher Garten= und
Raumgeſtaltung in Einklang zu bringen und etwas für die
da=
malige Zeit ganz Beſonderes zu ſchaffen. Inzwiſchen haben ſich
natürlich die Begriffe über gärtneriſche Schönheit in mancher
Hinſicht geändert, haben auch die für die Gartenarchitektur
gül=
tigen Richtlinien eine Wandlung erfahren. Und dieſem Unſtand
mußte ſelbſtverſtändlich beim Um= und Ausbau der beſtehenden
Anlage weitgehend Rechnung getragen werden.
Mit der Jubiläums=Roſenſchau ſind
Sonderausſtel=
lungen von Schnitthlumen verbunden.
1,Pleaſe, Schweſter!
ſen laſſen.”
Das Mädchen trat
Botſchafter und ſei
Margarete fühlte
ſcke aller Anweſende
ibten ſich röter, ſie
ſen.
Der Botſchafter nal
I Ladys and Gentlen
ſſen Miſſion hat der
prechen. Ich bitte
brgarete."
„Ladys and Gentl
gliſche genau ſo
ſeine jungen Freut
hie an Sie, die üb
Ainehmer an dieſem
d der Sonne am nä
Be. Groß=Gerau, 27. Juni. Das Sudetendeutſchtum.
Ueber dieſes Thema ſprach geſtern abend in einem Vortragsabend
der NSDAP., Ortsgruppe Groß=Gerau, das VDA.=Mitglied Hans
Kaufmann. Er ſchilderte die Not der Auslandsdeutſchen, die
unter der Willkür fremder Machthaber zu leiden haben. Jahrelang
ſchon währt der Kampf, den die Staaten, die uns das
Selbſtbe=
ſtimmungsrecht verweigern, gegen das deutſche Volkstum führen.
Seies in Nord=Schleswig, Danzig, im Memelgebiet in den
Nordoſt=
ſtaaten, Südtirol, der Schweiz, in Elſaß=Lothr., Eupen=Malmedy
und, um den Kreis zu ſchließen, bei den Flamen, überall wird mit
den verſchiedenen Mitteln, aber mit den gleichen Zielen
gear=
beitet, um das deutſche Volkstum auszurotten. Dazu ſind alle
Mit=
tel recht. Der Kampf iſt überall vorhanden, und man muß ſich
gegen ihn wehren. In Ungarn, wo 600 000 Deutſche leben, beginnt
die Beeinfluſſung ſchon auf die Kinder. Bei den Sudetendeutſchen
iſt der Kampf beſonders groß. Hier ſchloſſen ſich die deutſchen
Kräfte in der Sudetendeutſchen Heimatfront zuſammen, die
zu=
nächſt als Kulturverband aufgezogen wurde. Ihr erwuchs in
Kon=
rad Henlein der unerſchrockene Führer, der ſie kürzlich zum
Wahl=
ſieg führte. Der Redner ſchilderte, wie die Auslandsdeutſchen mit
jeder Faſer ihres Herzens an ihrer Scholle und an ihrem
Deutſch=
tum hängen und dafür ungezählte ſchwere Opfer bringen. Er gab
zum Schluß dem Wunſche Ausdruck, daß die nötige Erkenntnis ſich
immer mehr verbreiten möge.
Gernsheim, 29. Juni. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 28. Juni 1,98 Meter, am 29. Juni 1,91 Meter.
30. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 177 — Seite 19
Lord Carmennhs wußte mit dem Inhalt des Briefes nichts
uiffangen, er las ihn mehrmals kopfſchüttelnd, dann fragte
dn Diener: „Wo iſt die Dame?‟
Die Dame wartet im Vorraum, Sir!”
„Danke! Ich komme ſofort!“
Aber Lord Carmennys ging nicht ſelbſt, ſondern er ſandte
mn Sekretär hinaus, der ſich äußerſt liebenswürdig nach
weſter Margaretes Wünſchen erkundigte.
Ich bin Krankenſchweſter”, erklärt ihm Margarete ohne
gu, „und gehe in den nächſten Tagen ins Peſtgebiet. Ich
nicht, ob ich wieder zurückkehren werde. Ich möchte daher
ein paar Worte zu den Weltfliegern ſprechen.”
Der Sekretär wurde verlegen, er wußte nicht recht, was er
ſagen ſollte. Der Wunſch war ſo ſeltfam; aber ſchließlich,
im ſollte man ihn nicht erfüllen? Ein bildſchönes Mädchen
dieſe Schweſter auch.
„Haben Sie die Abſicht, für eine Sammlung der Miſſion
paganda zu machen?”
„Nein, mein Herr!” entgegnete Margarete.
Der Sekretär bat ſie, ſich noch einen Augenblick zu gedulden
erſchien nach einer Weile wieder mit dem Botſchafter.
1„Ich weiß nicht, ob ich Ihren Wunſch erfüllen kann,
weſter”, meinte Lord Carmennys. „Um was handelt es ſich
„Ich möchte an die Weltflieger eine Bitte richten, Mylord!”
„Was iſt das für eine Bitte?”
„Das möchte ich Ihnen nicht verraten, Mylord. Aber es
idelt ſich um keine Geldſpende für die Miſſion.”
„Ja, Schweſter . .. ſo einfach iſt das nicht.”
„Noch viel einfacher, Mylord! Sagen Sie: „pleaſe”, ich
ein, und das Weitere iſt meine Sache.”
Dabei lächelte ſie ihn ſo liebreizend an, daß es Lord
Car=
anys nicht über ſich brachte, den Wunſch abzuſchlagen.
„Pleaſe, Schweſter!” ſagte er lächelnd. „Ich will mich
über=
ſhen laſſen.”
Das Mädchen trat in den Saal ein, hinter ihm ſchritten
e Botſchafter und ſein Sekretär.
Margarete fühlte ihr Herz ſchneller ſchlagen, als ſich die
ſike aller Anweſenden fragend auf ſie richteten, ihre Wangen
ibten ſich röter, ſie war in dieſem Augenblicke
ungewöhn=
ſchön.
Es war ganz ſtill, als die drei an der Feſttafel angelangt
Fen.
Der Botſchafter nahm das Wort:
Ladys and Gentlemen! Schweſter Margarete von der
deut=
hn Miſſion hat den Wunſch geäußert, zu den Weltfliegern
ſprechen. Ich bitte um Ihre Aufmerkſamkeit für Schweſter
ſrgarete.”
„Ladys and Gentlemen!” begann auch Margarete, die das
iſtzliſche genau ſo gut beherrſchte wie ihre Mutterſprache.
heine jungen Freunde! Meine Worte richten ſich in erſter
ſtie an Sie, die über Länder und Meere geflogen ſind, als
Alnehmer an dieſem größten Luftrennen der Welt. Ihr Flieger
* der Sonne am nächſten, drum will ich euch einmal von jenen
ynſchen erzählen, die der Sonne am fernſten ſind.”
Lautloſe Stille herrſchte im Saale. In den Worten des
ROMAN VON WOLECANG MARKEN
(26
Mädchens lag ein ſo tiefer Ernſt, daß alle angeſpannt horchten,
was da kommen ſollte.
„In einigen Teilen des chineſiſchen Reiches wütet die Peſt.
Die chriſtlichen Miſſionen kämpfen verzweifelt dagegen an, aber
Biegen
18
Die bewährte Milch in Ihrem Haushalt
erhielt die höchste Auszeichnung: den
Siegerehrenpreis
auf der 2. Reichsnährstandsschau Hamburg 1935
was nützt es, wenn die Aerzte, die Schweſtern und das
Hilfs=
perſonal, die alle ihre Pflicht tun wollen, von General Hu und
ſeiner Rebellenarmee nicht in das Peſtgebiet gelaſſen werden.”
Die Mitteilung löſte bei allen größte Erregung aus. Ein
lebhaftes Raunen und Tuſcheln ging durch den Saal.
„Der Hauptherd der Peſt liegt in der Provinz Nantſchang”
fuhr Margarete fort. Beſonders arg betroffen iſt die Stadt
Si=nong. Aber es kann niemand nach dieſer Stadt gelangen,
denn zwiſchen Si=nong und Lantſchou liegt die Rebellenarmee
des Generals Hu. Und dieſer Teufel ſperrt das Gebiet
her=
metiſch ab! Dieſe Rebellenarmee, man ſpricht von ſechzigtauſend
Mann, brandſchatzt die Gegend und um dieſer Armee willen,
die General Hu in der Provinz Nantſchang ſeßhaft machen
möchte, müſſen Tauſende und aber Tauſende ſterben.”
Die Aufregung im Saale ſtieg mit jedem Satze.
„Ich ſtehe nicht hier um Politik zu treiben! Ich bin
fremd in dieſem Lande, ich habe nur den einen Wunſch, daß den
unſchuldigen Menſchen, die dort rettungslos dem Tode
preis=
gegeben ſind, geholfen wird. Eine kleine Hilfsexpedition,
he=
ſtehend aus Aerzten und freiwilligen Krankenpflegerinnen,
dar=
unter auch ich, will in das Peſtgebiet vordringen, um zu retten,
was noch zu retten iſt. Und dafür erbitte ich Ihre Hilfe! Wir
brauchen dringend Flugzeuge, je mehr deſto beſſer; je raſcher
wir unſere Medikamente und uns ſelber in das verſeuchte
Ge=
biet bringen, um ſo mehr können wir helfen!
Ihr jungen Menſchen ihr ſetzt alles, ſelbſt das Leben
ein, um ein hohes ſportliches Ziel zu erreichen. Das iſt
ehren=
wert. Aber tauſendmal mehr Ehre vor Gott brächte es, wenn
ihr jetzt, da die Not ſo groß iſt, alles zurückſtellen würdet, um
uns zu helfen, damit wir im Peſtgebiet unſere Pflicht tun
können. Und wenn auch eine große ſportliche Unternehmung
da=
durch ſcheitert, Tauſende von Menſchen werden leben, und das
Leben iſt heilig. Darum frage ich Sie alle in dieſer Stunde:
Wer hat die Kraft, die hohe menſchliche Leiſtung über die
ſport=
liche zu ſtellen? Wer iſt fähig der Ueberwindung? Wer will
helfen?“
Einen Augenblick herrſchte Totenſtille, dann ſprangen die
Flieger auf wie ein Mann.
„Wir alle wollen helfen, Schweſter!” klang Fred Marſhalls
helle Stimme begeiſtert, und im Chor riefen es die anderen
nach.
Eine lebhafte Bewegung ging durch den Saal.
Alle waren im Innerſten getroffen, zumindeſt aber ſeltſam
berührt oder im höchſten Grade intereſſiert: Das ſeit Monaten
mühevoll vorbereitete Rennen um die Welt ſollte abgeblaſen
wenden, weil eine deutſche Krankenſchweſter in Peking zum
Helfen aufrief.
„Ich danke Ihnen, meine Freunde!” ſagte Margarete
er=
griffen.
Sie nickte den Fliegern noch einmal zu, dann verließ ſie
den Saal, begleitet vom Sekretär des engliſchen Botſchafters
„Sie haben einen großen Erfolg errungen, Schweſter”, ſagte
er draußen anerkennd. „Ich beglückwünſche Sie!”
„Man ſoll den Tag nicht vor dem Abend loben” entgegnete
Margarete leiſe. „Alle haben zwar zugeſagt . . . aber es
wer=
den doch nur wenige kommen, das weiß ich beſtimmt. Aber
wenn es auch nur ein einziger iſt .. ich will’s zufrieden ſein.
Man holt nicht die Sterne vom Himmel, Herr Sekretär!”
Der Mann nickte. „Sie haben recht, Schweſter!“
Am anderen Morgen ſaßen Margarete, Dr. Poeck, Joan und
Profeſſor Köble beim gemeinſamen Frühſtück.
Margarete blätterte in den Zeitungen. Sie ſuchte etwas
über den Weltflug zu leſen. Da ſtand, daß das Bankett die
„Helden der Luft” in vorzüglichſter Stimmung vereint habe.
Kein Wort von einem Abbruch des Fluges, im Gegenteil,
ſogar die Startzeiten waren bereits bekanntgegeben.
Nichts ſtand zu leſen, daß auch nur einer der Teilnehmer
den Flug aufgegeben habe.
Margarete ſtellte es ſchmerzlich enttäuſcht feſt.
War alles vergeblich geweſen?
„Ich möchte heute mittag einmal dem Start der
Welt=
flieger beiwohnen”, meinte ſie beherrſcht. Dr. Poeck ſtaunte.
(Fortſetzung folgt.)
Gartenschläuche
Bade-Artikel
Gummi-Mäntel
Reise-Kissen
im Fachgeschäft
Gummi-Mörs
Schulstraße 7
AS
Af24
lavierſtimmen
ſofort. (a
kelefon 2457
avier=Arnold,
ſte Erbacherſtr.
elegenheit!
Triumph
Kardan, (a
10 ccm,
neu=
ertig, z.
Tax=
heis, auch auf
hilzahl., z.
ver=
uf U. T.=Lager
Verkauf. Am
urrnacker 15, I
Motorrad,
500 ccm, gut
er=
halten, billig zu
verkauf.
Gräfen=
häuſerſtraße 201
(Abdeckerei).
Fabrik= (a
vertretung
u. Kundendienſt:
Robert Schmidt,
Frankfurterſtr. 26
Tel. 3217 u. 4951
BMa
6=Zylinder
wie neu, zum
Caxpreis abzug.
J. Donges
& Wieſt,
Heinrichſtr. 52. (1
Adler
Trumpf
Lim., wie neu
Müller & Ober
Rheinstr. 39 (a
PUCH
Motorräder
v. 100—500 ccm
Touren u. Sport.
Vertreter:
Paul Eckel,
Sandbergſtr. 34,
Ruf 4178. (c
Flaſchenankauf
immer:
Feld=
mann, Karls
ſtraße 73.
Anzug —.
guterhalt. (mittl.
Figur) geſucht.
Ang. W 104 Gſch.
Kleiner, gt. erh.
weiß emailliert
Küchenherd
geſucht. Ang. u
W 109 Geſchſt.
1½ Tonnen=
Mercedes= faſt neu, m. all.
Laſtwag., Ia
Zu=
ſtand, abzugeben.
Rheinſtraße 30.
Telefon 2826. (a
3. H. W.-Limusine
tr. — 1,5 Ltr. — 2 Ltr.
reise ab 3200.— a. W.
hochwertige deutsche
Gebrauchswagen. (TV966
General-Vertreter
Donges & Wiest
stadt Heinrichsstr. 54
Ardie
(verſteuert) mit
elekt. Licht und
Horn für 280.—
zu verkauf. Näh.
Sandbergſtr. 43,
b. Huhn. Tel. 4095
4/16 PS Opel=
Spork=2Siher
mit Allwetter
verdeck,
fahrbe=
reit, in gut.
Zu=
ſtand zu 350 ℳ
zu verk. Zuſchr.
erbet. u. W 108
an die Geſchſt.
Preis der
Ganz=
ſtahl=Limouſine
M 2630.— a. W.
Verkauf und
Reparatur:
J. Donges&Wieſt
Heinrichſtr. 52.
(IV.966)
4flamm. Roeder=
Gasherd
Zubehör 65.—,
Kohlenbadeofen,
Fr. Rinner, guterhalt 30.—,
modern.
Schreib=
ſchrank, dunkel
Eiche, 45.— z. vk.
Grün. Weg 27, p.
Eine Bockbüchs
Flinte
mit
Doppelgree=
ner=Verſchluß u.
Heuſoldt=
Dialy=
tonfernrohr, faſt
neu, für 300 ℳ
geg. bar zu
ver=
kaufen. Ang. u.
W 91 Geſchſt.
Fahrrad=
Zubehör
Bereifungen
(auch rote) ſehr
billig.
(a
Jüttime
Hausfrauenbund
Kleiderſtelle
Woogsplatz 3,
Verkauf u.
An=
nahme v.
guter=
halt. Kleidern,
Schuh., Wäſche
Mont., Mittw.
Freitags 10-12,
3—6 Uhr.
2Herrenzi.,Eiche,
zurückgeſ. i. Pr.,
Eichenſchlafzim.,
Eiche m. Schnitz.
200er Schrank,
2 Schleifl. Küchen
zu billigſt. Preiſ.
abzugeb. Klohe
Landwehrſtr. 31.
(b)
Ausziehtiſch
mit vier Stühl.
(Leder gepolſt.),
faſt neu, ſehr
preisw. zu
ver=
kauf.
Donners=
bergring 72.
Gasbadeofen,
gut erhalt.
Vail=
lant, 28.— Mk.,
verkft.
umzugs=
halb.
Friedber=
gerſtr. 6, I. rechts
Geſchäftsrad
gebr., ſehr gut
erhalten. Otto
Darmſtädker
Heinheimer=
ſtraße 86. (
Abfallhol
Eiche ... 1.50;
Buchen . 1.80 —
Kiefern . 2.—
Faßfabrik=
Heim, (a
Arheilgerſtr. 53
Victoria-
Kleinmotorräder
Anzahlung 50.— Mk.
Monatl. Raten 25.— Mk.
Orio karlsstr. 14/16
IV6
Laden=
Spiegelſchrk.
gut erhalt., und
Schaufenſter=
Einrichlung
mit Glasplatten
billig zu verk. (c
Näh. Geſchäftsſt.
Kinderwagen,
modern, gut
er=
halten, zu verkf.
Spieß,
Ludwigs=
höhſtraße 10.
Gartenhütte,
ſtabil., Preis 12.-
RM. Marienpl.
1, II., Zimm. 71
Modern., wenig
gebrauchtes
ſchlafzimmer
la Schreinerarb.,
zu verkaufen.
Frankfurterſtr. 2
(part.)
2 Korbflaſchen
(je 50 Liter),
3 Fäßchen. Fla
ſchen. 1 Raſen
ſprenger z. verk.
Schepp Allee 30.
Schrank=
nähmaſchine
u. einige gebr.
Nähmaſchinen
günſt. abzug. (a
Miting
Aelteres gebr.
Küchenbüfett.
Anrichte, Tiſch
u. Stühle, weiß
lackiert, gut erh.,
billig abzugeben.
Klohe, (b
Landwehrſtr. 31.
Sbach=Klav.
gut erhalten.
zu verkaufen.
Götz,
Taunusſtr. 24.
Weißes Bett,
komplett,
zwei=
ſchläf., 12.-,
um=
zugsh. zu verkf.
Eiſel, Nd.=
Ram=
ſtädt. Str. 34 III.
Kaſſenſchrank,
eintür., zu verk.
Näheres Geſchſt.
Billiger
Kranken=
verbicheranasscnata!
Gewinnberechtigte Versicherungen
erhalten für das Jahr 1934
AsMonatsprämien
als Dividende
Wir vergüten insgesamt
RM 20310OT,,
auf unsere schadentrei gebliebenen
Policen zurück.
Vereiniate
Krankenversicherungs-A. G.
Wer noch nicht bei uns versichert ist,
melde sich, ehe es zu spät ist!
Hier abtrennen !
An die
Vereinigte
Krankenversicherungs-A. G.
DARMSTADT
Elisabethenstr. 34 Tel. 2358
leh bitte Sie, mir unverbindlich ihren Prospokt zu übersenden bzwt.
un-
verbindlich bei mir vorzusprechen.
(5878
Name
Adresse
Standard
1 To
der neue
2-Zylinder -Heckmofor-
Lieferwagen ist da!
Vierrad-Bremse,
Vollschwingachser.
Der Wagen mit den
außer-
gewöhnlichen Leistungen.
Lassen Sie sich den Wagen
unverbindlich vorführen.
General-Vertreter:
J.Donges & Wiest
Heinrichstraße 52.
Nire
Suche ein in Küche und Haushalt
durchaus erfahrenes, kinderliebes
tüchtiges Hädohen
das längere Zeit in guten Häusern
war, (Waschfrau und Bügelhilfe
vorhanden). Gehalt RM. 55.— bis
40.— freie Kasse. Angebote
mög-
lichst mit Zeugnisabschriften od.
Stellen- und Altersangabe unter
W. 67 an die Geschst. (5859b
Fräulein
Besichtigen Sie bitte
meinen neu hergerichteten
Laden für Beleuchtungskör
per, Heiz= u. Koch=Apparaten
und Radio=Abteilung. (285‟
Val. Niebes
Arheilgerſtraße 31, Tel. 1171
geſchäftstüchtig, arbeitsfreudig,
freundl. u. zuvorkommend, flott
im Rechn., ſchöne Handſchr. von
Lebensmittelhandel für Verkauf
u. Büro in Vertrauensſtellung
geſucht. Ausführl. Bewerb. von
erſt. Kräften erb. u. W 1 10 Gſchſt.
Weiblich.
KKaft
Gravlerungen
Rheinstr. 23
bei
Kad) ENGEL
Nähmaschinen
in allen (1133a
Preislagen
Darmstadt
Schuchardst. 8
Telefon 4141. rung ein. Haus= haltes mit oder
oh. Schlafſtelle.
Imgeb. v. Darm=
ſtadt bevorzugt.
Zuſchr. u. W 106
an die Geſchſt.
Alleinſtehende
unabhäng. Frau,
Anfang 40, aus
guter Familie,
ſucht Haushalt
zu führen. Ang.
u. W 111 Gſchſt. Schneiderin,
gut arbeitend, empfiehlt ſich.
Ang. W 13 Gſch en nur roollie Vetteller in
Komm. Vorkaufsunterstütz.
Hagens 4 Schmldt, Bromen
Pgogr. 1856 Großrösterel Postf. 529 la Oualltät, liotern bei
höchstem Verdlense: Europa=Stunde
Frl. od. Wwe.
ohne Anhang z.
Führung eines
frauenloſ. Haus
halts (2 Perſo
nen) geſucht.
Angeb. m. Bild
1. Gehaltsanſpr.
1. W 79 Geſchſt.
Unabh. Frau (c
tagsüb. zum
Be=
aufſichtigen ein.
1½jähr. Junger
geſucht. Vergütg.
für Juli 15 ℳ
Zu melden be
Sohlen=Wagner,
Alexanderſtr. 10.
Suche
zum 15. Auguſ
od. 1. Septemb.
zuverläſſ.
Mäd=
chen, das kochen
kann, für
Arzt=
haushalt.
Vor=
ſtell. bis 6. Juli.
Ang. W 101 Gſch.
Röstkaffee
Berlin hört und ſieht
Wir ſuchen für verſchiedene Bezirke
Ober=Reiſende
mit Kolonne und Einzelwerber zu
ſehr günſtigen Bedingungen.
Aus=
führlich gehaltene Bewerbungen
mit Lebenslauf und einwandfreiem
Erfolgsnachweis erbeten. — Nur
Herren, die ſyſtematiſch und in jeder
Beziehung korrekt arbeiten und den
Beſtimmungen der R. P. K.
ent=
ſprechen, werden berückſichtigt. —
Nichtfachleute zwecklos. (II Bin5887
Zeitſchriften=Werbedienſt
Berlin SW 68.
Alleinmädchen,
das kochen kann,
für ſofort oder
ſpäter geſucht.
Vorzuſtell. 10-12,
4-6. Weber,
In=
ſelſtr. 34, III.
Flickfrau
geſucht. Angeb.
W 100 Geſchſt.
Putzfrau
(tüchtig) geſucht.
Näh. Geſchäftsſt.
Laden (a
zu vermieten.
Karlsſtraße 12.
Unterſtell=
Raum für
Möbel uſw.
Abgeſchl. Räume
f.Zim.=Einr. uſw.
v. 4.ℳ mon. Miete
an. Saalbauſtr. 4
Kontor vorm. (2
Garage
ſof. zu vermiet.
Näh.
Heinrichs=
ſtraße 10, I.
O
Heinrichsſtraße
90: Schöne
ge=
räumige 5=Zim.=
Wohnung, 1. St.,
zum 1. 10. 35 zu
vermieten. Näh.
Erdgeſchoß.
An=
zuſehen von 10
bis 12 Uhr.
5=Zim.=Wohn.
hochparterre mit
Küche, Bad,
Man=
ſarde, 2 Keller, 2
Balk., Parkettb.,
Sonnenſeite, in
gut., ruh. Viertel
(Wilhelmsſtr. 23)
infolge Verſetzg.
an ruhige Mieter
auf 1. X. zu verm.
Näh.
Wilhelms=
ſtraße 23, II.
Ein angenehmes Tragen — ist
kunstseidene Unterwäsche
in soliden Oualitäten
Hemdchen
Garnitur 2.85 2.95 3.35 3.55
Schlüpfer)
Hemdhosen — Prinzeßröcke
1303a)
Nick=Nagel
Spezlalgeschäft für Oualitätswaren
Ernst-Ludwigstraße 16
Wegen Aufgabe m. Geſchäftes
LADEN
(mit Einrichtung) Arbeitsr. u.
gr. Schauhalle, ca. 150 qm,
für ruhige Betriebe, preisw.
alsbald zu vermieten. (5834b
Photohaus Enßlinger
Schulſtraße 3.
Hoigswiuße
iſt der (Schokoladen)=Laden
mit Zubehör ab 1. 10. 193.
anderweit zu vermieten. —
Näheres: Treuhand=Bürc
Schölzel & Altmann
Ludwigshöhſtraße 98.
Fernſprecher 90
(4138 b
Baupartner
für öſtliche Lage Darmſtadts
ge=
ſucht. Naheres unter V 237 an
in die Geſchäftsſtelle. (5764b
Elegante 4=Zim.=Wohng.
mit Bad, Zentralheizung
ſofort zu vermieten. (5884b
Einfamilienhaus
in Südlage — 5 Zimmer
Küche, Bad, Heizung,
Gar=
ten — z. 1. 7. zu vermieten.
Alfred Biehl
Darmſtadt, Rheinſtraße 12)
Telefon 243
Herrſchaftl, neu herg, u. geräum.
5=Zimmer=Bohnung
mit Bad zu verm.” Kaſinoſtr. 2, I.
a. d. Gſchſt. erb. /2 Perſ., ſucht zum
9—b=ZImM.- 13=Zim.Wohnung
1. Okt. geſucht.
Heiz. erwünſcht. 2—3-Zimmer=
Ang. W 73 Gſch
Infolge
ten geſucht. Ang.
4—5=Zimmer=
Wohnung
von Beamt.
ge=
ſucht. Angebote Zwei=
Zimmer=
mit Preis unter Wohnung
W 71 Geſchſt.
Poſtbeamter,
ſucht 3—4=Zim.
Wohnung. Miete Jung. Ehepaar
50—60 RM.
Ang. W 69 Gſch.
Suche
Ang. W 103 Gſch. Kindern ſucht.*
Verſchiedene
Werkſtätten
zu vermieten. 9 dl.-Wohn.
Heim, (a ſofort od. ſpäter
Arheilgerſtr. 53. zu vermieten.
Frankf.=Str. 38
1. Stock
Gute Bertretung frei!
Ohne Kapit, könnenSie ſich eine
ſeriöſe Dauerexiſtenz aufbauen.
Als leiſtungsfäh. Unternehmen
der Branche beliefern wir nur
Großverbrauch., Induſtrie und
Behörd. Selten hohe Proviſion
u. Speſenzuſchuß werd. gebot.
Bei gut. Umſätz. Feſtanſtellung
u. Fahrzeug. Eilangebote unt.
R8498anAnzeigengeſellſchaft m. b. H.
Frankfurtmain. (15850
D n
— D
Lohnende Einnahme
bietet Herren uud Damen ſowie
Händlern, die gute Beziehungen
zur Privatkundſchaft unterhalten,
durch den Verkauf meines
tagesfriſchen
Spezial=Bremer=Röſtkaffees.
Kein Riſiko, Propaganda=Unter
(II Br. 5484
ſtützung.
J. Noll, Kaffee=, Tee=, Kakao=Groß
handel, Bremen, Colmarerſtraße 8:
Werk=
ſtatt
verm. Jaeger,
Liebigſtr. 46,I. (a
7=Zimmer=
Wohnung.
Bad. Manſde.,
große Terraſſe
Heidelbergerſtr.
nahe Marienpl.,
für Oktober zu
vermieten. Näh.
Riedeſelſtr. 49,
parterre. *
Sonnig.,
geräu=
mige 5=Zimmer=
Wohnung, 3. St
Veranden, Bad
uſw., 1 Okt. zu
verm. Näheres
Inſelſtr. 22, part.
Behagl. Heim
find. 2 Perſon.
in gut. Hauſe.
Groß., eleg.
mö=
bliert.
Herren=
zimm. u. Schlaf
zimm., evtl. auch
Einzelzimm. und
Küchenben.
Hei=
delbergerſt. 3, II
Zimmer,
Guk mobl. möbliert, an
be=
rufstät. Frau o.
Zimmer Fräul. 12.— Mk.
mit fließ. Waſſ. Näheres Geſchſt
u. Zentralheizg.
ſofort zu verm.. Ludwigſtraße
evtl. auch mit 2/20, II.: Möblier=
Bett. Alexandra= tes Zimmer mit
veg 14. Tel. 1402 Penſion. (a
Wir vermitteln
möbl. Zimmer
Penſionen und
leere
(=
Wohnungen.
Hausfrauenbund Ehepaar,
e. V.,
Rhein=
ſtraße 7, II. von
10—12.30 Uhr,
auß. Samstags
Beamter
ſucht 3-5=Zimm.=
Wohng. z. 1. 10.
Ang. W 81 Geſch.
Johannesviertel.
3=Zimmer=
Woh=
nung, Manſarde,
zu verm. Angeb.
u. W 80 Geſchſt.
Haus
z. Alleinbewohn.
3-4 Zimmer mit
Küche ab 1. Aug.
zu verm. Ober=
Ramſtadt, Bahn=
Wohnung hofſtraße 10.
Wohnungs-Nachweis
für Mieter und Vermieter kostenlos
Albert Vogt
Möbeltransport — Wohnungsvermittlung — Lagerung
Gutenbergstraße 37/39
(5914)
Telefon 2050
Fünf=Zimmer=
(parterre) mit
9
Bad und allem
ſonſtig. Zubehör Zimmer,
zum 1. Aug. od. 2 leere (Balk.)
früh. zu vermiet lohne Kochgeleg.,
Schulz. Beſſun= in Villa z. verm.
gerſtr. 74 II. (c Näheres Geſchſt
Kapellplatz:
Gut möb.
Wohn=
u. Schlafzimmer,
uch einzeln, in
freier Lage, an
berufst. Herrn
ſofort z. verm. (a
Mühlſtr. 60, I.
Zimmer
möbl., 2 Betten
zu vermiet. Näh
Geſchäftsſtelle.
Webenverdienst!
Für
Privat-Kundenwerbung
in Darmstadt und in
anderen Orten
Prov.-Verlreler
gesucht. Zuschriften unter
WV 75 Geschäftsst. (5900a
Schöne 5=Zimm.=
Wohnung
part. mit
Etagen=
heizung, vollektr.
eingerichtet, mit
eingebaut. Bad
2ſchönen Fremd.. einem Mädch.
zimmer, ab 1, Okt.
zuvermieten.
Be=
ſichtigung 11-13 u.
15-17 Uhr. Näher.
Seitersweg 12, I
Bekannte Großfirma ſucht zum ſof. Eintritt
VERTRETER
zum Vertrieb einer konkurrenzlos billigen
Volksschreibmaschine
gegen hohe Proviſion.
(I 5779
Nur tücht., ſeriöſe Herren wollen ſich
vor=
ſtellen am Mittwoch, den 3. Juli von 3—5 Uhr,
im Hotel Traube, bei Herrn Kirſch.
2 große, ſonnige
Zimmer
m. Glasveranda
ev. 3, mit kleiner
Küche (
Teilwoh=
nung), ſofort zu
verm. Anzuſehen
14—19
Saalbau=
ſtraße 73, I.
Zimmer,
leer an einzelne
Perſ., Nähe Beſ
ſunger Kirche zu
vermiet. Näher.
Geſchäftsſtelle.
K
Gut
möbliert,, helles
Wohn= u. Schlaf
zimmer an be
rufstätig. Herrn
zu vermiet. Näh.
Geſchäftsſtelle.
Mauerſtraße
25, I: möbliert.
Zimmer zu
ver=
mieten.
Grafenſtraße
37, Cl., gt.
möb=
liertes Zimmer
zu vermieten. *
Wendelſtadtſtr.
31, III: möbl
Zimmer zu ver
mieten.
Alicenſtraße
23, II., gut möbl.
Zimmer frei. (
Erbacherſtraße
14: Möbliertes
Zimmer.
Zimmer,
gut möbl., mi
Penſion u.
Fa=
milienanſchl. an
ſolides Fräulein
zu verm. Näher
Geſchäftsſtelle.
Gutmöb. Wohn=
Zimmer
groß, ſonnig, gut
möbliert, ſofort
zu vermieten.
Rückertſtr. 10, pt.
Zimmer
möbliert, mit
Schreibt. Grafen
ſtr. 18, Breunig.
Zimmer
gut möbl.,
preis=
wert z. vermiet
Mathildenpl. 10II
Beckerſtraße 23
nähe Herrngarten
möbl. Zimmer,
Zimmer
möbl., abzugeben
Laſinoſtr. 26, II.
Viktoriaſtraße
47. 1. Stock:
Schön möbliert.
Balkonzimmer,
2 Betten, ſofort
zu vermieten.
Inſelſtraße
26. II: gut möb
liertes
Zimme=
zu vermieten. (e
Arheilgerſtraße
u. Schlafzimmer, 2. III.: Gut möb
ev. Küchenmitb. liertes Zimme
Karlſtr. 66,III. (b zu vermieten.
Zimmer
hübſch möbl. in
beſſ. Hauſe
Fvank=
furterſtr. 16½, I.I
Zimmer.
frdl. möbliert,
preisw. zu
ver=
mieten.
Wendel=
ſtadtſtr. 34 ½2, I.
Zimmer,
gut möbl., mit
elektr. Licht u.
Schreibtiſch zu
vermiet.
Fried=
richsſtr. 28, II.
Zentrum!
Gut möbliertes
Zimmer, ſepar.
Eingang, ſofort
zu vermieten.
Näh. Geſchäftsſt
Schillerplatz
8. 1 Stck., frdl
möbl. Zimmer
mit Schreibtiſch
zu vermieten.
Wohn= und
Schlafzimmer,
ſchön möbliert,
eparat, ſofort z.
verm.
Mackenſen=
traße 16, I.
Zimmer,
ſchön möbliert
zu vermieten
Neckarſtr. 4, II.
rechts.
Zimmer,
gut möbliert,
mit Zentr.=
Hei=
ſofort zu verm.
Karlsſtraße 17
Bleichſtr. 37, II
O
Dauerheim
geſucht, von ält.
pflegebedürftig.
Beamtenwitwe
m. eig. Möbeln
Preisangeb. u.
W 88 Geſchſt.
O
Aelteres
höher. Beamter
i. R., ſucht zum
1. Okt. od. früh.
moderne 4=Zim.=
Wohnung in
gu=
ter Lage. Ang.
u. W 84 Geſchſt.
Wohnung,
evtl. mit Bad
und Balkon, in
guter Wohnlage
z. 1. 9. von
Be=
amt. geſucht.
Ang. W 92 Geſd
3—4-Zimmer=
Wohnnng
i. Neubau, mit
Bad u. Zubehör
per 1. Septembei
geſucht. Preis 80
bis 100 M. Ang
W107. Geſchſt.
3 ruh. Perſonen
ſuchen ſof. oder.
möbl. Zimmer, ſſpäter 3=Zimm.=
Wohnung.
Preisangeb. u. Nähe Kurhaus
W 87 Geſchſt.
7—8 Zimm., od. in gutem Hauſe
kleines Haus m. von einz. Dame
2 Stockwerken, geſucht. Süd=
mögl. mit Gar= oſtlage. 1. Okto=
ten, zum 1. 10. ber od. früher.
zu mieten geſ. Ang. W55 Gſch. Angeb. u. W 76 Penſ. Beamter
1. Oktober 2= oder
in gutem Hauſe
i. Joh.=od. Mart.
(1. St. od. Erd= Viertel. Ang. u
geſch.) im Oſten/W 78 Geſchſt. od. Süd. v. ruh. /Wir ſuchen für
Beamtenfam. z. unſ. Kraftfahrer
Wohnung,
Preis 30—40 ℳ.
Verſetzung eine W. Köhler
geräum. 5=Zim.= G.m.b.H., Adolf=
Wohnung zum Hitler=Platz 1,
1. Oktob. z. mie= Telefon 2418. (e Geſucht
W 82 Geſch. (* 2=Zimmer= Woh=
nung mit Küche
von zwei älter.
Damen. Auck
ev. Häuschen z. Teilwohnung.
Alleinbewohnen Ang. W99 Gſch zu miet. geſucht.
(Herd, kann geſt.
werden. Preis=
älteres Ehepaar, ang. W 86 Geſch. ſucht zum 1. 8.
od. 1. 9. 2=Zim.=
Wohnung, auch
Vorort. Pünktl.
3=Zim.=Wohng., Zahler. Angeb.
auch Manſarde, W. 64 Geſchſt. Preis bis 40 ℳ. /Witwe mit 2 gr.
2=Zim.-Whg.
Inſtandſetz, wird
übernom. Preis=
ang. W 105 Gſch. 2=Zimmer=
Wohnung
zum 1. Aug. oder
ſpäter von ruhig
Ehep. mit 6=jähr
Tochter geſucht.
Miete voraus.
Ang. W 114 Gſch. / 1—2=Zimmer=
Wohnung
mit Küche ſucht
alleinſt. Kriegs=
hinterbl.=Witwe.
Ang. W 97 Geſch. Beamtenwitwe
ſucht 1 groß. od. .
2 kleine Zimm. /
mit Küche und
Zubeh. z. 15. 7.
od. 1. 8. Ang. u.)
W 96 Geſchſt. Aelterer Herr
ſucht leeres od.
teilweiſe möbl.,
heizbar., ſonnig.
Zimmer in gut.
Hauſe. Preisan=In
geb. W 94 Geſch. Aeltere Dame
ſucht zum 1. 10.II
2 ſchöne Zimmer
(unmöbliert) m. ſn
Verpflegung u. 13
Bedien. in gut.
freier Wohnlage i
bei gebildet. Fa=ſp
milie in ruhig.
Hauſe. Angeb.
W. 102 Geſchſt. 19 Suche
2 bill. möblierte
Schlafzimmer
mit Waſch= und
Kochgelegenheit. 2
Ang. W 72 Gſch. Dame,
jung, berufstät.
Vier=Zimmer= u. W 85 Geſchſt. u. W 90 Geſch. wärme vormitt.
MOTORRADFABRIK
Lager und Verkauf: Darmstadt
nvHerrnacker 15 - Telefon 2343
nd.R
Ellwal
An alle Fahrradkäufer
1935!
Prospcki65
on-
fordern, or bringt
eine außergewöhn=
Wiche Leittung Zu
24
sendung kostenlos.
E. & P. Stricker, Fahrradlebril
Brackwede-Bielefeld 218
d
fabrik im
dige Erblole.
eichit zu ebe.
barte Häuſet.
ſind bishe.
telle pielteh.
geletzte tand.
H e
Uetbrunten, ie. 2
er Nacbeſchiſt. 2
nmell
nd eit
Einfamilienhaus
freiſtehend, ſchöner Garten,
13000 Rm., Anzahlung 5000 Rm.
2½ſtöck. 3=Zimmerhaus
Einfahrt, Garten, Nähe Woog,
12000 Rm., zu verkaufen
Helfmannſtraße 56
Adam Schäfet sſpr. 138. 001a
Herrſchaftliches
Mehrfamilien=Haus
lit komfort. ausgeſt. Wohnungen
* 796. Näheres durch (266o
Paul Hellmund . ..
geneſtraße 4 Fernſbr. 530,
hönes rentabl.
Arzt
Wohnhaus (ſucht 1500.— M.
Selbſtkäufer gegen erſtklaſſige
ter günſtigen Sicherheit und
dingung, bei gute Zinsvergüt.
10 000 Mark) aus Privat.
zahlg. zu ver= Ang. W 70 Gſch.
Ifen. Ang. u.
150—200
89 Geſchſt.— (Mark von
Ar=
uterhaltenes beiter i. Dauer=
Famil.=Haus ſtellg. zu leihen
tit 3=Zimmer= geſucht. Monatl.
Wohnung Rückzhlg. 25—30
kauf. geſucht. /Mk. Ang. unter
ng. W 116 Gſch. W 77 Geſchſt.
Ta9
oen mmerikaniſchen
IS jetzt gelungen, Mi.
ununterbrochenen
Atekord aufzuſtellen.
odiger Kontrolle i0
züuges über dem 6.
uate Miſſiſſippi
hin=
firetord im Dauerit,
der Hunter aus Chie
ſebrochenen Fluges.
Lonnerstag mittags
554 Stunden, 41 .
micht, und damit war
mer gebrochen. Den
mit Zeichen und E
mrauf ſtoppten ſie den
Meter herunter, wäh
gen Choral intonierte
ege wurde Zeuge dieſ
und jubelte den 7
nüder Kay haben ſich
ſtckt, als nur den Re
Füberbieten. Sie wolle,
gerkannten Dauerflugr
hchon und Foreſt O2
hauſt 1930 überbieten.
als 647 Stunden in
bind wäre am 4. Juli
ſören alſo dann einen
hädem ſie am 4. Jun
aut ſind.
Etagenhaus
O
Dauermieter,
älter. Herr, ſucht
1. 8. möbliertes
Zimmer in ſehr
ruhiger Gegend,
ohne Autolärm.
mögl.
Garten=
ausſicht.
Mor=
genkaff. (Malz),
elektriſch. Licht,
Kommode.
Lie=
geſofa, Bett ohne
Bettw. u. Wäſche,
Gegend gleich
etwa 15-18 Mk.
Ang. W 98 Geſch.
frei, 6 Zi
„Zentral=
Wohnungen
Immobilien,
uerbach=Heſſer
Bauplatz,
O
Mathemat. reine
u.angew.,d.akad.
geb. Lebrer.
ber. a. alle Ziele.
Nachhilfe.
Witt=
mannſtr. 30, I. (a
Wer
übernimmt
reſt=
liche
Sprachſtun=
den d. Bénédict=
Schule?
Preis=
nachlaß. — Näh.
Geſchäftsſtelle.
Kaufe
jeden Poſten
Junghähnchen
4—6 Woch. alt.
Jungenten
6—8 Woch. alt,
Junggänſe
8—10 Woch. alt.
Angebote unter
239 Geſchſt.
Natſeille. Der
nzelagert, liegen die
b recht unbekannten
ſten ſie einem italieni
bend Lire Bodenſteue
muß. Er hat ſich de
in zu jedem annehmb
In Südfrankreich und
Inſeln mit allem Eit
auf hin, daß ſich hie
Wauf den Inſeln z.
ad eine Pyramide i!
he Menge korſiſcher
wpfen, hofft man,
zſitnztt. Das erſte Ang
Woog, 29 Juni:
Waſſerhöhe am
Uhr 242 Celſ.
Koch & Glenz, Woogspolizei=
Wache.
2—3=Zimmer=
Wohnung
geſucht, ev. mit Bauplätze
Trautheim an
neuer Straße
Garage. Preis=ſpreisw zu verk.
ang. W 68 Gſch. Ang. W 115 Gſch.
Lagerraum .
Nähe Marktplat
geſucht. Angeb.
W 74 Geſchſt.
Einfam. Haus
in Darmſtadt o.
Umgeg. zu
mie=
ten geſucht. Ang.
W 63 Geſchſt.
Moderne
4-5=Zimmer=Wohnung
mit Zentral= vder Etagenheizung,
Warmwaſſer, Bad, für. 1. Oktober
von älterem Ehepaar geſucht.
An=
gebote unter Profeſſor Neumann
an die Geſchäftsſtelle.
(589.
1500 RM.
ucht ſof. möbl. geg. gute Sich. /Pegel 3.90 Mtr.,
Zimmer in ruh. aus Privath. zu /Luftwärme 2
Lage. Preisang, leihen geſ. Ang. /Celſius, Waſſer=
Inkaſſo
Rheinſtraße 47,
Telefon 1784. (a
1. Feſte und Amortiſationshypo
theken für fertige Häuſer (Alt=
und Neubauten),
2. Hypothekendarlehen auf
a) geplante oder im Bau
be=
findliche Neubauten,
b) zur Errichtung von
Eigen=
heimen unter der
Voraus=
ſetzung, daß Eigenkapital
in Höhe von 30—35 Proz.
vorhanden iſt,
c) zu Inſtandſetzungs= u.
Um=
bauarbeiten
werden zu günſtigen
Bedingun=
gen ausgeliehen. (33994
Alfred Biehl
Darmſtadt, Rheinſtr. 1294.
Telefon 243.
2ayholheren
günſtigſt, auch außerh. Darmſtadt.
Neubau=Finanzierung
und 2. Hypothek mit
Reichs=
bürgſchaft durch H. Heldmann,
Bankvertreter, Peter=Gemeinder=
Straße 29, Telefon 4251. (3099a
Mer öffentl
iine ſeiner
zne Wiſſen
ſrufbar gem
e Veran=
Mierſpreche
Lefentlichke
Gall” zu, d
auere iſt
6n „Miß
4—5=Zimmer=
Wohnung
mit Zubehör v.
Beamten (3
er=
wachſ. Perſon.)
zum 1. 10. 35
ge=
ſucht. Preisang.
W 52 Geſchſt.
Hauptſchriftleiter: Rudolf Mauve.
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik; Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleton und die
„Gegenwart‟: Dr. Herbert Netie; für „Reich und Ausland”: i. V. Karl Böhmann:
für den Handel: 1. V. Andreas Bauer; für den Sport: Karl Böhmann: Anzeigene
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Ekiſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Rheinſtr. *2
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommeh.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 40
Die heutige Nummer hat 20 Seiten.
untag, 30. Juni 1935
ſeich und Ausland
Chronik des Tages.
der Führer und Reichskanzler hat die vom
curgericht in Ellwangen gegen die am 29.
1912 geborene Sofie Knorr wegen Mordes
jante Todesſtrafe im Gnadenwege in eine
gutthausſtrafe von 15 Jahren umgewandelt.
m der Nacht zum Samstag ereignete ſich in
eiem Zelluloidfabrik im Weſten von Schanghai
eien gewaltige Exploſion. Die hohe Stichflamme
wa weithin zu ſehen. Die Exploſion legte auch
2u ſenachbarte Häuſer in Aſche. 25 Tote und 75
Weietzte ſind bisher geborgen worden. An der
Uunücksſtelle ſpielten ſich grauenvolle Szenen ab.
Aiee Verletzte ſtanden auf der Straße. Kinder
wuden in ihren Betten vom Feuer überraſcht
wverbrannten. Alle Feuerlöſchzüge Schanghais
undder Nachbarſchaft wurden aufgeboten, um den
Wmd einzudämmen.
3 Tage ununkerbrochener Dauerflug!
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 177 — Seite 11
den amerikaniſchen Fliegern Fred und Al Kay
is jetzt gelungen, mit einem 23 Tage
währen=
dan ununterbrochenen Dauerflug einen neuen
Btrekord aufzuſtellen. Die Brüder ſind unter
wiger Kontrolle in den 23 Tagen ihres
Re=
hpffluges über dem Flugplatz von Meridian im
Setate Miſſiſſippi hin= und hergekreuzt. Den
AVtrekord im Dauerflug hielten bislang die
Byder Hunter aus Chicago mit 553 Stunden
un=
wmrbrochenen Fluges. Die Brüder Kay hatten
amDonnerstag mittags um 3.31 Uhr den Stand
nm 554 Stunden, 41 Minuten und 30 Sekunden
ernicht, und damit war der Rekord der Brüder
Liuter gebrochen. Den Piloten wurde das
Ergeb=
nil mit Zeichen und Signalen bekannt gegeben.
2mauf ſtoppten ſie den Flug und gingen bis auf
6(Neter herunter, während eine Muſikbapelle
inn Choral intonierte. Eine rieſige
Zuſchauer=
rnage wurde Zeuge dieſes entſcheidenden Momen=
4ᛋund jubelte den Piloten begeiſtert zu. Die
görder Kay haben ſich aber noch ein höheres Ziel
gieſeckt, als nur den Rekord der Brüder Hunter
zuiberbieten. Sie wollen auch den ſeinerzeit nicht
urbannten Dauerflugrekord der Piloten. Dale
ſon und Foreſt OBrien aus dem Juli und
Iluuſt 1930 überbieten, die ſeinerzeit nicht
weni=
wals 647 Stunden in der Luft blieben. Dieſer
Kord wäre am 4. Juli erreicht. Die Brüder Kay
viren alſo dann einen vollen Monat in der Luft,
uhdem ſie am 4. Juni zu ihrem Dauerflug
ge=
ntet ſind.
Wer kauff die Lavezzi=Inſeln?
Marſeille. Der Gegend von Bonifacio
ugelagert, liegen die der großen Welt
vermut=
in recht unbekannten Lavezzi=Inſeln. Zurzeit
ge=
cen ſie einem italieniſchen Schäfer, der ein paar
gſend Lire Bodenſteuern im Jahr dafür
entrich=
muß. Er hat ſich deshalb entſchloſſen, die
In=
c zu jedem annehmbaren Preis abzuſtoßen.
In Südfrankreich und Italien werden zur Zeit
Inſeln mit allem Eifer ausgeboten. Man weiſt
gauf hin, daß ſich hier ein Leuchtturm befindet,
u auf den Inſeln zwei Friedhöfe, eine Kapelle
w eine Pyramide ihren Platz hätten. Da ſich
eie Menge korſiſcher Erinnerungen an dieſe Inſel
mpfen, hofft man, daß Frankreich als Käufer
ntritt. Das erſte Angebot ſoll 150 000 Fr. ſein.
Eine „Königin” ſchwänzt die Schule!
Der Direktor des Staatsrealgymnaſiums in
Bhmiſch=Leipa hat ſich jetzt veranlaßt geſehen, in
eter öffentlichen Bekanntgabe mitzuteilen, daß
ete ſeiner Schülerinnen „zu Vergnügungszwecken
uhe Wiſſen der Direktion” abgereiſt ſei und ſich
ſafbar gemacht habe. Die Schuldirektion lehne
ſee Verantwortung für dieſes allen Vorſchriften
vderſprechende Verhalten ab. Das Intereſſe der
Offentlichkeit wendet ſich aber darum dieſem
Fall” zu, da die ſchwänzende Schülerin keine
Ge=
mgere iſt als die preisgekrönte
Schönheitsköni=
m „Miß Tſchechoſlowakei”, die in ihrer
könig=
ſhen Eigenſchaft zuſammen mit der Mutter auf
me Einladung hin nach London gefahren iſt, um
urt an einem gleichen „Wettbewerb” teilzunehmen.
Mackenſen auf der „Deutſchland”
Generalfeldmarſchall v. Mackenſen, der in dieſen Tagen den Jade=Städten einen Beſuch abſtattete,
beſichtigte das Panzerſchiff „Deutſchland” und ſchritt die Front der angetretenen Mannſchaften ab.
(Preſſe=Bild=Zentrale=M.)
* Dei densssaciein von Tannenderg
Die Koloſſalfiguren aus Odenwälder Granit.
In dem Atelier des Berliner Bildhauers Paul
Broniſch werden zwei rieſige ſteinerne Soldaten
demnächſt ihrer Vollendung entgegengehen. Sie
ſollen am 2. Oktober die Wacht am
Schlachten=
denkmal von Tannenberg übernehmen und an
der Gruft des Feldmarſchalls poſtiert werden. In
Granit gehauen werden die beiden
Koloſſalfigu=
ren, dieſe ſteinernen Soldaten die ewige Wache
halten. Die bildhaueriſche Arbeit bot dem
Künſt=
ler mancherlei Schwierigkeiten. Sind doch die
Sol=
daten mit dem Stahlhelm faſt vier Meter hoch.
Die Fäuſte ſind feſt um das Gewehr geſchloſſen,
hart und klar iſt der Blick. Sie ſtellen ſymboliſch
die beiden Generationen, Väter und Söhne, dar,
die da draußen kämpften, ein Kriegsfreiwilliger
und ein Landſturmmann. Nach der Vollendung
werden die Steinblöcke, die im Odenwald gehauen
wurden, auf Spezialwagen der Reichsbahn ihre
Reiſe nach Tannenberg antreten, in viele einzelne
Teile zerlegt. Jede der Koloſſalfiguren wiegt 15
Zentner. In Tannenberg werden dann wieder
viele Tage vergehen, bis die Figuren
zuſammen=
geſetzt und aufgebaut ſind. Allein die Herſtellung
der Gipsmodelle hat ein halbes Jahr beanſprucht.
Und Granit zählt zu den härteſten Geſteinen. Mit
Preßluft= und Spezialmeißeln muß dieſes
Mate=
rial kunſtvoll bearbeitet werden, um aus einem
rohen Block das Antlitz eines Soldaten erſtehen
zu laſſen.
Broniſch gehört zu der jungen Generation
märkiſcher Bildhauer. Er hat ſchon manche große
Plaſtik und manches Denkmal geſchaffen, dieſe
bei=
den ſteinernen Soldaten werden aber ſeine
bis=
lang größte Arbeit ſein. Die Erbauer des
Tannen=
bergdenkmals, die Architekten Walter und
Johan=
nes Krüger, haben dem jungen Künſtler die
Ar=
beit im Auftrage des Führers übergeben.
Deufſche Expedikion in Afghaniſtan.
Sie ſucht den Urſprung des Weizens.
Aus Afghaniſtan wird gemeldet, daß die
deutſche Expedition, die im Hindukuſchgebirge
bo=
taniſche Forſchungen betreiben will, nach Erhalt
der Einreiſeerlaubnis ſich auf dem Wege nach
Nu=
riſtan, dem „Land des Lichts”, befindet. Dieſes
Gebiet hieß früher Kafiriſtan und wird bewohnt
Polniſche Marine=Abordnungen am Ehrenmal.
polniſchen Seeoffiziere, die zu einem Beſuch der Reichshauptſtadt in Berlin eingetroffen ſind,
en am Ehrenmal Unter den Linden zum Gedächtnis der deutſchen Gefallenen des Weltkrieges
n. Kranz nieder. Unſer Bild zeigt die Offiziere vor dem Ehrenmal nach der Kranzniederlegung.
(Scherl=M.)
von einem Volksſtamm, der ſeine Sitten faſt
un=
verändert aus der Zeit Alexanders des Großen
beibehalten hat, Ein großer Teil des Gebietes ſoll
bisher noch nicht von Europäern erforſcht worden
ſein. Die Expedition wird ſich in das Buſchgaltal
an der indiſchen Grenze und von dort nach dem
Lutkuhtal über den Schuipaß begeben. Die
For=
ſchungen ſollen dem Zwecke dienen, den Urſprung
des Weizens feſtzuſtellen. Es wird angenommen,
daß der Hindukuſch die Heimat des Weizens iſt.
Faſt 100 000 Häuſer in Japan
überſchwemmt.
Tokio. Tokio und der ſüdlich dieſer Stadt
liegende Teil Japans wurden am Samstag von
einem ſchweren Unwetter betroffen. Große
Wol=
kenbrüche ergoſſen ſich von der Provinz Fukuota
im Norden der ſüdjapaniſchen Inſel Kiuſchiu bis
öſtlich Tokio. In Fukuota, wo ſich das Unwetter
zuerſt entlud, wurden rund 25 000 Häuſer
über=
ſchwemmt. In Kioto ſtehen 20 000 Häuſer unter
Waſſer. 14 Brücken wurden von dem Hochwaſſer
weggeriſſen. Die Schulen mußten zum Teil
ge=
ſchloſſen werden. Militär wurde zur Hilfeleiſtung
eingeſetzt. Der Fernſprechverkehr weſtlich von Oſaka
iſt unterbrochen. In Oſaka ſelbſt ſind 50 000
Häu=
ſer überſchwemmt. In Tokio und Yokohama war
das Unwetter von ſchweren Erdſtößen begleitet,
die aber nach den bisherigen Feſtſtellungen keinen
Schaden anrichteten. Die Ueberſchwemmungen
haben großen Sachſchaden, beſonders der
Land=
wirtſchaft zugefügt.
Wenn man von den großen Taifunſchäden in
Oſaka im Herbſt des Jahres 1934 abſieht, ſo hat
ſich das letzte ähnlich ſchwere Unwetter in Japan
vor 32 Jahren ereignet.
Nach Meldungen aus Korea tobte dort eben=
falls ein ſchwerer Sturm.
Zunächſt 10 009 Francs für Jamilas
abgebiſſene Naſe.
An der Rechtsfakultät der Univerſität in Genf
war vor einiger Zeit ein Student aus dem Lande
des Negus Hahn im Korb. Seine Perſönlichkeit
wurde für die Studentinnen und Genfer
Mäd=
chen um ſo intereſſanter, als Araya Selaſſié Hailé,
ſo hieß der ſchöne Student, angab, mit dem Negus
verwandt zu ſein. Der Abeſſinier begegnete eines
Tages einer jungen Aegypterin, Jamila, Tochter
eines in Genf wohnenden Aegypters. Es war für
beide die Liebe auf den erſten Blick. Doch als ſie
bei ihren Eltern um die Erlaubnis zur Heirat
nachſuchten, verweigerte der Vater der
Aegypte=
rin ſeine Zuſtimmung und verbot ſeiner Tochter,
mit dem Abeſſinier noch weiter zu verkehren.
Se=
laſſié gab jedoch die Verbindung mit ſeiner
Ge=
liebten nicht ganz auf, tröſtete ſich aber
unterdeſ=
ſen mit anderen Genfer Mädchen. Die
Liebes=
affären des Abeſſiniers führten ſchließlich dazu,
daß er aus der Schweiz ausgewieſen wurde. Er
ließ ſich auf der anderen Seite der Grenze, in
Annemaſſe, nieder, von wo aus er der Jamila
glühende Liebesbriefe ſchrieb. Er drohte,
Selbſt=
mord zu begehen, wenn ſie ihn nicht beſuche.
Ja=
mila ließ ſich jedoch dazu lange nicht bewegen,
bis ſchließlich eines Tages ein Bote Selaſſieés bei
ihr erſchien und das Leben des unglücklichen
Abeſſiniers in den ſchwärzeſten Farben ſchilderte.
Jamila eilte auf franzöſiſches Gebiet und traf
dort ihren Geliebten, mit dem ſie eine
Gebirgs=
tour unternahm. Selaſſié belohnte aber die Liebe
der Aegypterin ſchlecht. Bei einem Kuß benutzte
er die Gelegenheit, ihr die Naſenſpitze
abzubei=
ßen mit der zyniſchen Bemerkung, ſie könne ſich.
jetzt einen anderen Mann ſuchen. Die ſchöne
Aegypterin, der inzwiſchen durch die Kunſt der
Schönheitsdoktoren die entſtellte Naſe wieder
zu=
rechtgeformt worden iſt, ſtrengte einen
Schadens=
erſatzprozeß gegen Selaſſié an, der vom Gericht
von St. Julien zu einem Jahr Gefängnis, 1000)
Franken Geldſtrafe und zu vorläufig 10 000
Fran=
ken Schadenerſatz verurteilt wurde, bis
Sachver=
ſtändige den durch die abgebiſſene Naſe
verurſach=
ten Schaden endgültig beziffert haben. Selaſſié hat
gegen dieſes Urteil Berufung eingelegt.
Eine argenkiniſche Friedens=Briefmarke
Die Republik Argentinien hat aus Anlaß des
Friedensſchluſſes im Gran=Chaco=Krieg eine neue
Briefmarke herausgegeben, die zum Zeichen des
Friedens zwei verſchlungene Hände vor den
Fah=
nen von Paraguay und Bolivien zeigt. (Scherl=M)
* Oas älteſte Bohrfeld der Welt.
Ein wertvolles chineſiſches Gebiet.
Bohrarbeiten wie vor 1500 Jahren.
Geologen.
Wahrſager erſetzen
Bei den Erörterungen über die innerpolitiſchen
Verhältniſſe im jetzigen China wird oft die
Pro=
vinz Setchuan als Trumpf ausgeſpielt und als
wichtiger Faktor in die Verhandlung eingeworfen.
Tatſächlich handelt es ſich bei dieſer Provinz um
den bedeutſamſten Bergbauplatz Chinas.
Außer=
dem ſind in der Nähe von Tſcholiutſin in jüngſter
Zeit zahlreiche Petroleumtürme emporgeſchoſſen.
Ausländiſche Firmen haben verſucht, hier Fuß zu
faſſen. Meiſt gelang es ihnen jedoch nicht, über
die Vorbereitungsarbeiten hinaus das Geſchäft in
die Hand zu bekommen. Uebrigens ſind
Bohr=
türme nichts Abſonderliches in dieſer Gegend.
Denn hier ſtehen die älteſten Bohrtürme der
Welt, genau ſo wie hier das älteſte Bohrfeld der
Erde — nach unſerem bisherigen Wiſſen — zu
finden iſt.
Man kann nur über den Yangtſe in die
Pro=
vinz hineingelangen. Heute beſteht ein
regelmäßi=
ger Dampfſchiffverkehr nach dort. Vor ein paar
Jahren war die Lage noch bedeutend gefährlicher,
da der Fluß eine Menge Launen hatte, die
man=
chem Dampfer zum Verhängnis wurden.
Wenn man über den Yangtſe in die Provinz
hineingefahren iſt, Tſcheliutſin durch einen
Neben=
fluß erreicht hat, dann ſieht man ſchon aus der
Ferne die ſeltſamen Bohrtürme emporragen,
denen nach unſeren Begriffen der eigentliche
Ab=
ſchluß nach oben hin fehlt. Man hat ſich eben
dar=
auf beſchränkt, ſo praktiſch wie möglich zu bauen,
ohne irgendwelchen Schönheitserforderniſſen
Rech=
nung zu tragen.
Urſprünglich fand man hier nur Salz, das aus
dieſer Gegend in ſchmutzigen Klumpen gehärtet
in alle Breiten Chinas ausgeführt wird.
An=
fangs brauchte man nur eine ſogenannte
Natur=
ſole auszuwerten. Als dieſe erſchöpft war, mußte
man in die Tiefe dringen. Immer tiefer ſtieß man
vor und war ſchließlich bis zu 1000 Meter
hin=
untergekommen. In dieſen Tiefen liegt auch der
ſtärkſte Solzhorizont. Man hat es auf dieſem
älte=
ſten Bohrfeld der Erde inſofern leicht gehabt, als
unter dem Salz oder in ſeiner Nachbarſchaft
brennbare Gaſe angetroffen wurden, die durch ein
Bambusrohr=Syſtem zur Oberfläche geleitet und
hier als Brenngas zur Verdampfung der
Salz=
ſole benutzt wurde.
Nachdem die Europäer erſt einmal Geſchmack
an dieſen Salzbohrungen bekommen, nachdem ſie
ferner die Bodenverhältniſſe durchforſcht hatten,
gingen ſie bald dazu über, nach Petroleum zu
boh=
ren. Heute ſind die Petroleumtürme die
wichtig=
ſten Anlagen in Setchuan.
Man ſieht hier eng nebeneinander die
moder=
nen, von Motoren betriebenen Pumpanlagen und
gleich daneben Salztürme, auf denen ein paar
wagere Chineſen mit der Kraft ihrer Beine den
Motor erſetzen. Sie fördern hier die Salzſole noch
genau ſo, wie ſie vor 1000 Jahren gefördert
wurde. Wenn heute eine neue Salzbohrung
vor=
genommen wird, wendet man ſich auch jetzt noch
nicht an den Staatsgeologen, ſondern bemüht ſich
lieber zu einem Wahrſager. Die Wahrſager
frei=
lich ſind vorſichtiger und ziehen ihrerſeits bei den
Geologen ihre Erkundigungen ein. So kommt es,
daß in Setchuan die Wahrſager faſt immer recht
haben, wenn ſie jemanden vorausverkünden, wo
er nach Salz ſuchen ſoll.
Die Türme werden allerdings, — ſofern es ſich
nicht um moderne Unternehmen handelt — auch
heute noch nicht aus Stahl hergeſtellt. Man baut
vielmehr einen Turm aus großen Tannenſtämmen
auf. Das Syſtem wird mit ſtarken Seilen aus
Bambusfaſern verknüpft. An der Spitze baut man
einen Querbalken ein. Daran hängt ein Rad, über
dieſes läuft ein Bambusſeil — und ſo hat man
alles notwendige Material, um nach der alten
Schlagbohrmethode in die Tiefe einzudringen.
Bis zu einem gewiſſen Grad kleidet man die
Bohrlöcher aus, dann ſtößt wan mit den
Bohr=
meißeln einfach vorwärts in die Tiefe.
Seite 12 — Nr. 177
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sonntag, 30. Juni 1935
Marsbad Tallbte
Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen.
Handballe Skädkeſpiel
Darmſtadt- Wiesbaden 12:4 (5:4).
* Beſſer als die Darmſtädter Fußballer machten es am
Sams=
tag abend die mit der Vertretung des Darmſtädter Handballs
Aus=
erwählten; ſie behielten mit 12:4 (5:4) Toren die Oberhand,
Ob=
wohl es nicht die ſtärkſte Darmſtädter Elf war (die zum
Olympia=
kurſus Einberufenen ſtanden nicht zur Verfügung) und auch
Wies=
baden auf die Gauligiſten des SV. Wiesbaden verzichten mußte,
alſo eine Bezirksklaſſen=Elf brachte, ſo verlebten die zahlreichen
Zuſchauer nach dreiviertelſtündiger Wartezeit doch ein
ſtrecken=
weiſe ſehr flottes Spiel, dem es auch bis zur Pauſe an
Torſpan=
nung nicht mangelte. Darmſtadt ging zunächſt 3:0 in Führung,
Wiesbaden kam auf 3:2 heran, und bis zur Pauſe blieb es beim
5:4. Nach dem Seitenwechſel verſtanden ſich die Darmſtädter
Deckungsreihen dann ſehr gut, und dem Gäſteangriff glückte nun
kein Treffer mehr. während Darmſtadt noch 7 Tore vorlegte und
noch 6 Lattentreffer bejammerte. Als Torſchützen für Darmſtadt
zeichnete Stahlecker (4), Sommer (3), Kaltenbach (2), Roſenau (2),
Merz, für Wiesbaden der Linksaußen (3) und der Halbrechte
ver=
antwortlich. Unter der ſtraffen Leitung von Schiedsrichter Netz
(Pol Darmſtadt) vertrugen ſich die 22 Spieler ſehr gut.
Im Radball=Spiel blieben die acht Darmſtädter unter ſich, da
Opel Rüſſelsheim in letzter Minute abgeſagt hatte. Man trennte
ſich nach oft belächelten Augenblicksbildern 1:0.—
*
Box-Städkekampf Darmſtadk-Worms.
Die Gäſte aus der Nibelungenſtadt brachten eine ſehr gute
Boxſtaffel nach Darmſtadt. Es waren alles kräftige,
braunge=
brannte Burſchen — auch die Schüler —, denen man anmerkte,
daß ſie ringerfahren und ſtändig im Training ſind. Sie
bevor=
zugten die Linke, kämpften mit Kopf und nach den erſten
Ge=
fechten befürchtete man für die Darmſtädter das Schlimmſte. Erſt
eine ſehr ſchöne Leiſtung von Brauberger (Eberſtadt) brach den
Bann. Leider endeten die beiden letzten Kämpfe mit
Mißklän=
gen, mit einer Disqualifikation und mit einer Kampfaufgabe
wegen Verletzung. Der Beſuch war ausgeſprochen ſchlecht,
bei=
nahe überwogen die Wormſer Schlachtenbummler. Ringrichter
war M. Feldhus (Frankfurt), man war mit ſeinen Entſcheidun=
gegen den ſehr kräftigen Sattler (Worms), der ſchon ganz
das Auftreten eines richtigen Boxers hatte und unzweifelhaft
begabt iſt.
Brehm (TSG.), der ſeinen erſten Kampf lieferte, war
Beck von der erſten Minute an klar unterlegen, und der
Ring=
richter brach den Kampf noch vor dem erſten Gongſchlag ab. —
Ganz ähnlich lagen die Dinge im Federgewicht Fritz (TSG.)
gegen Schlöſſer, auch hier endete der Kampf vorzeitig durch
Abbruch wegen allzugroßer Ueberlegenheit. — Nach dieſen
Nieder=
lagen war die Freude der Darmſtädter umſo größer, als im
Leichtgewicht der Eberſtädter Brauberger gegen den mit
Beifall empfangenen Bertſch vielleicht den beſten Kampf des
Sädd SD Fräce et e
ſertetzicſie=
paarung ſehr verbiſſen, clinchten häufig und mußten zu ſauberer
Kampfesweiſe ermahnt werden. Das Unentſchieden war für den
Wormſer etwas ſchmeichelhaft. — Staudt (TSG.) zeigte gegen
Schmidt (Worms) ein recht umfaſſendes techniſches Repertoire,
bearbeitete vor allem den Körper ſeines Gegners und ſteuerte
zu=
mindeſtens einem Unentſchieden entgegen. Leider unterliefen ihm
zwei u. E. unbeabſichtigte Nierenſchläge und er wurde dis
uali=
fiziert. — Der letzte Kampf im Mittelgewicht Bock (TSG.)
Scherz war raſch zu Ende, der Wormſer mußte wegen einer
Daumenverletzung in der erſten Runde aufgeben.
Heute lekter Tag:
Im Woog, vormittags 9,30 Uhr und nachmittags 2.30 Uhr: Große
Mannſchaftsprüfung im Schwimmen unter Beteiligung von
Jung=Deutſchland, Darmſtadt, TSG. 46 und SC. Poſeidon
Worms. Waſſerball, Springen.
Woogswieſe, vormittags 8 Uhr: Gautennis=Turnier.
Woogswieſe, vormittags 11 Uhr: Einweihung des Brünnchens auf
dem Kinderſpielplatz.
Am Ziegelbuſch, vormittags 8 Uhr und nachmtitags 4 Uhr:
Mei=
ſterſchaft von Darmſtadt im Kleinkaliberſchießen.
Merckſportplatz, nachmittags 2 Uhr: Handball=Pokalturnier unter
Beteiligung von TSG. 46, Arheilgen 04, Viktoria Griesheim
und Merck=Sportverein.
Kegelſporthaus, nachmittags 3 Uhr: Städtekegelkampf Darmſtadt
— Worms.
Woogsplatz und Woogsturnhalle, abends 3 Uhr;
Kameradſchafts=
abend der Darmſtädter Turner und Sportler mit Muſik und
Tanz unter Mitwirkung des Muſikkorps der
Landespolizei=
gruppe Darmſtadt. Leitung: Obermuſikmeiſter Buslau. —
Eintritt frei.
Heute 9.30 Uhr im Gr. Woog Schwimmen
Im Rahmen der Werbewoche Darmſtädter Leibesübungen
wer=
den am Sonntag vormittag die Schwimmer auf dem Plan
er=
ſcheinen und die ſogenannte. Große Mannſchaftsprüfung des
deut=
ſchen Schwimmſports” durchführen. Hierbei wird es — die Kämpfe
beginnen um 9.30 Uhr im Großen Woog — zu ſpannenden
Kämpfen kommen.
Das genaue Programm: 1 Kraulſtaffel 6 mal 100 Meter
Damen, Klaſſe II: 2. Kraulſtaffel 4 mal 100 Meter Herren, Kl. III:
3. Bruſtſtaffel 4 mal 200 Meter Damen, Klaſſe Il: 4. Bruſtſtaffel
4 mal 100 Meter Herren, Klaſſe III: 5. Rückenſtaffel 4 mal 100
Meter Damen Klaſſe IIl: 6. Rückenſtaffel 3 mal 100 Meter Herren
Klaſſe III; 7. Kraulſtaffel, Damen Klaſſe ll: 8. Lagenſtaffel 3 mal
100 Meter Herren Klaſſe II: 9. Lagenſtaffel 100—200—100 Meter,
„Damen Klaſſe II.
Turner und Sporkler kreffen ſich zum Kameradſchafts=
Uend n der Walgckäunfale.
Als Abſchluß der Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen
veranſtaltet die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen
Reichsbun=
des für Leibesübungen am Sonntag abend einen
Kameradſchafts=
abend in ſämtlichen Räumen der Woogsplatz=Turnhalle. Der
Abend ſelbſt iſt bei zwangloſer Unterhaltung als das erſte große
Kameradſchaftstreffen aller in der hieſigen Ortsgruppe des
Deut=
ſchen Reichsbundes für Leibesübungen zuſammengeſchloſſenen
Darmſtädter Turner und Sportler gedacht. An alle Turner und
Sportler, einerlei, welcher Fachſparte ſie angehören, ergeht daher
der Ruf, an dieſem Abend durch ihre Teilnahme die
Verbunden=
heit zur Turn= und Sportbewegung zu beweiſen. Von einer
ſtar=
ren Programmfolge wird an dieſem Abend abgeſehen. Der
Ver=
lauf des Abends iſt lediglich auf ein zwangloſes Beiſammenſein
abgeſtellt. Den muſikaliſchen Teil des Programms hat das
Muſik=
korps der Landespolizeigruppe Darmſtadt unter Leitung von
Herrn Obermuſikmeiſter Buslau übernommen. Der große Saal
wird für Tanz freigehalten. Im kleinen Turnſaal ſind
Schieß=
ſtände für ein Preisſchießen hergerichtet, Radfahrer werden durch
Darbietung von Maſſenreigen, eine Tanzgruppe durch
Vorfüh=
rung von Volkstänzen und eine Hand= und
Mundharmonika=
gruppe zur Unterhaltung beitragen. Auf der Kegelbahn findet
für Damen und Herren Preiskegeln ſtatt. Auf dem Platze
vor dem Turnhauſe iſt Reſtaurationsbetrieb
eingerichtet. Hier wird neben Konzert ein Geſangs=
Doppel=
quartett die Anweſenden durch Vorträge von rheiniſchen
Volks=
liedern unterhalten. Der Eintritt zum Abend iſt für
jeder=
mann frei.
Zußball.
SJ. 98 Darmſtadt — Spielverein Miltenberg.
Wir verweiſen nochmals auf das heute nachmittag 4 Uhr am
Böllenfalltor ſtattfindende Saiſon=Abſchlußſpiel, das SV. 98 mit
den in der Bezirksklaſſe Bayern im Vordergrund rangierenden
Miltenbergern zuſammenführt.
Um den Aufſtieg zur Gauliga
ſind an dieſem letzten Sonntag vor der Sommerpauſe noch einmal
zwei Spiele angeſetzt, und zwar treffen ſich
Opel Rüſſelsheim-Pol. Darmſtadt,
(Schiedsrichter: Mangold=Griesheim).
SV. Saarbrücken—Reichsb. /Rot=Weiß Frankfurt,
(Schiedsrichter: Müller=Landau).
Beide Spiele ſind eigentlich von untergeordneter Bedeutung,
nachdem ſich mit dem FV. Saarbrücken am letzten Sonntag
dufd ze e d GGcein den eie Gace e eie
man den Kampfgeiſt der Darmſtädter Poliziſten kennt, darf man
geſpannt ſein, wie dieſes letzte Aufſtiegſpiel endet.
Mit FV. Saarbrücken und Opel Rüſſelsheim bilden noch
wei=
tere acht Vereine die erſte Klaſſe des Gaues Südweſt, wobei
folgende namhafte und ſpielſtarke Vereine zu finden ſind; Kickers
Offenbach, Eintracht Frankfurt a. M., FSV. Frankfurt. Union
Niederrad, Phönix Ludwigshafen, Wormatia Worms, Boruſſia
Neunkirchen und FK. Pirmaſens.
Um den Aufſtieg zur Bezirksklaſſe
SV. Mörfelden—FSV. Münſter,
FSV. Groß=Zimmern—FV. Hofheim.
Die Lage wird in dieſer Klaſſe wohl bis zum Ende der Serie
undurchſichtig bleiben, wenn nicht gerade diesmal mit einem
Schlag „Licht ins Dunkel” kommt. An den verſchiedenen
Ergeb=
niſſen auf eigenen und auch fremden Sportplätzen erkennt man
die ausgeglichene Spielſtärke ſämtlicher Teilnehmer.
Bei den Freundſchaftsſpielen gibt es nur noch ein
kleines Programm, denn die meiſten Fußballvereine beginnen
jetzt ſchon freiwillg mit der Sommerpauſe. Es treffen ſich: SV.
98 Darmſtadt—SV. Miltenberg, Sppgg. Sandhofen—VfR.
Bür=
ſtadt, Wormatia—Al.=Oly. Worms. Germania Pfungſtadt—SC.
Dietzenbach. Rg. Hamm—FV. Biblis; Groß=Berau-Beſſungen,
Groß=Rohrheim—SV. Hochheim.
TG. 46 Beſſungen, Fußballabteilung.
Wir machen hiermit jedem aktiven Mitglied unſerer
Fußball=
abteilung zur Pflicht ſich an der heute morgen in der Beſſunger
Turnhalle ſtattfindenden Weiheſtunde zu beteiligen.
Vorgeſchrie=
bene Sportkleidung in Bereitſchaft halten. Im übrigen verweiſen
wir nochmals auf das um 18.30 Uhr auf der Rennbahn
ſtattfin=
dende Jubiläumsſpiel TG. 65 Beſſungen — SV. Groß=Gerau, das
in Anbetracht der momentanen Spielſtärke beider Gegner einen
intereſſanten Verlauf nehmen dürfte.
FC. Union Wixhauſen — VfR. 1900 Offenbach.
Wixhauſen iſt es gelungen, noch für den letzten Spieltag vor
der Sommerpauſe den ſehr ſpielſtarken Offenbacher VfR. nach
Wixhauſen zu verpflichten. Den Gäſten geht ein guter Ruf
vor=
aus, denn ſie ſpielten bei den diesjährigen Verbandsſpielen neben
Bieber Bürgel, Heuſenſtamm eine gute Rolle. Da auch die
Union=
mannſchaft eben ſehr gut beieinander iſt dürfte guter Sport
ge=
boten werden, ſo daß ſich die Fußballanhänger dieſes Spiel nicht
entgehen laſſen ſollten, zumal dann „König Fußball” ſechs Wochen
in Urlaub geht. Spielbeginn 15 Uhr.
Um die Knaben=Kreismeiſterſchaft!
TSG. 46 Schüler — FV. Sprendlingen Schüler.
Im weiteren Verlauf der Knabenſpiele um die Meiſterſchaft
des Kreiſes Starkenhurg treffen ſich heute nachmittag 2.30 Uhr
zum Rückſpiel auf dem Sportgelände der TSG. 46 (Woogswieſe)
die Gruppenmeiſter FV. Sprendlingen und TSG. 46.
Im Vorſpiel mußten die rot=weißen TSG.=Jungen eine ſonſt
nicht gewohnte (0:4) Packung mit nach Hauſe nehmen und brennen
nun darauf, dieſe Vorſpielniederlage heute wettzumachen. Obs
glingt, bei der ausgezeichneten Spielweiſe der Sprendlinger
Jun=
gens, wovon ſich manche aktive Mannſchaft etwas abſehen kann,
muß abgewartet werden. — Vorher, um 1.30 Uhr, ſpielt die
2 Schülermannſchaft gegen die 1. Schülermannſchaft des TB.
Jahn 75.
Handball.
TSG. 46, Handballabteilung.
Zu dem am Sonntag nachmittag ſtattfindenden Pokalturnier
auf dem Mercks=Sportplatz an der Maulbeer=Allee wollen ſich die
Aktiven ſchon um 2 Uhr dort einfinden. Wir rechnen damit, daß
wir unſere Freunde und Anhänger dort begrüßen können. Die
46er Elf wird alles daranſetzen, daß der Pokal dieſes Jahr
end=
gültig in den Beſitz der 46er übergehen wird. Nebenbei bemerkt,
waren alle bis jetzt zum Austrag gekommenen Turniere auf dem
Platz des Mercks=Sportvereins ſehr gute Veranſtaltungen und
wurden im beſten Einvernehmen mit der Turnierleitung und den
beteiligten Mannſchaften abgewickelt, ſo daß auch das diesjährige
Turnier von demſelben guten Sportgeiſt begleitet ſein möge.
SA-Sporkabzeichen als Anſtecknadel.
Stabschef Lutze, der vom Führer durch die Neuſtiftungs=
Urkunde des SA.=Sportabzeichens mit dem Erlaß der
Ausführungs=
beſtimmungen beauftragt wurde, hat folgende Verfügung erlaſſen:
Das SA.=Sportabzeichen kann von rechtmäßigen Beſitzern in
verkleinertem Maße in der verliebenen Art als Anſtecknadel
zum Zivilanzug getragen werden. Dieſe Anſtecknadeln ſind von den
Berechtigten nur durch die zuſtändigen Prüfer zum Preiſe von
0.50 RM. zu beziehen. Als Ausweis für die Berechtigung zum
Tragen der Anſtecknadel gilt das Beſitzeugnis.
Die SA.=Sportabzeichen=Anſtecknadel darf nur von den
ört=
lichen Prüfern bezogen werden. Dieſe erhalten ſie durch die
zu=
ſtändigen SA.=Sportabzeichen=Dienſtſtellen. Alle ſonſt unberechtigt
in den Handel gebrachten SA.=Sportabzeichen=Anſtecknadeln ſind
nicht genehmigte und ungültige Abzeichen und werden
abgenom=
men. Die Anſchriften der örtlichen Prüfer können bei den
Stan=
darten= und SA.=Sportabzeichen=Dienſtſtellen I—IX erfragt
werden.
Die Beſitzer des SA.=Sportabzeichens können ein auf der
lin=
ken Bruſtſeite der Sportkleidung (Sporthemd,
Trainings=
anzug) aufzunähendes gewebtes SA.=Sportabzeichen tragen. Solche
SA.=Sportabzeichen können in der gleichen Weiſe wie die SA.=
Sportabzeichen=Anſtecknadel, durch die Prüfer zum Preiſe von
0.30 RM. bezogen werden. Als Ausweis für die Berechtigung zum
Tragen gilt ebenfalls das Beſitzeugnis.
Landheim=Woche des Tbd. Jahn 1875.
Die Leitung des „Jahn 1875” veranſtaltet in der Zeit vom
Montag, den 8. Juli bis Montag, den 15. Juli, eine Landheim=
Woche auf ihrem Heim bei Groß=Umſtadt. Dieſe Lagerwoche iſtz
in erſter Linie für Jugendliche des Vereins gedacht, und etwa
30 Schüler und Schülerinnen haben ſich bereits angemeldet. Der
Zweck dieſer Landheim=Woche ſoll ſein, die Kinder in dieſen acht
Tagen aneinander zu feſſeln und neben turn= und ſportlichen
Uebungen mit der Natur vertraut zu machen. Hierzu bietet das
Heim mit ſeiner Waldumgebung und ſeinem Turn= und
Spiel=
platz die beſte Gelegenheit. Während dieſer Woche ſteht
ſelbſtver=
ſtändlich auch älteren Mitgliedern das Heim offen. Meldungen
zum Beſuche und Teilnahme, ſind noch bis zum Freitag, den
5. Juli, möglich. Auskunft erteilen die beiden Jugendwarte Götz
und Oldendorf. Wer alſo Luſt hat, ſeinen Urlaub im Raibacher
Tal zu verbringen, kann dieſe acht Tage, hierzu benutzen. Die
Verpflegungskoſten belaufen ſich einſchl. Uebernachtungsgebühren
auf 7— Mk. Auf den Meldeſchluß (5. Juli) wird nochmals
lin=
gewieſen.
Reichsſender Frankfurt.
Frankfurt: Sonntag, 30. Junh
6.00: Hamburg: Hafenkonzert. Die Glocken vom Gr. Michel.
Choral: Ach, bleib mit deiner Gnade.. 8.05: Stuttg.:
Gymnaſtik. 8.15: Zeit, Waſſerſtand, Wetter. 8.25i
Sendepauſe. 8.45: Choralblaſen. 9.00: Evangel.
Mor=
genfeier. 9.45: Bekenntniſſe zur Zeit. 10.00:
Königs=
berg: Reichsſendung: Deutſche Feierſtunde der
Hitler=
jugend. 10.30: Chorgeſang. 11.00: Saarbrüchen:
Platz=
konzert des 1. badiſchen Inf. Regts., Villingen. 11.30:
Leipzig: Reichsſendung: Bachkantate. Schlage doch,
ge=
wünſchte Stunde, widerſtehe doch der Sünde.
12.00: Berlin: Mittagskonzert. 14.00: München:
Kinder=
funk: Das Geigenmärchen. 14.45: Das Volk erzählt.,
15.00: Stunde des Landes.
15.30: Hamburg: Bunte Klänge. Einlage: Funkberichte
vom Verlauf des Deutſchen Derby 1935. 17.30:
Mün=
chen: Nachmittagskonzert. 18.00: Jugend=Funk: Immer
ſtehen wir zuſammen! 18.30: Kiedrich und Ilbenſtadt.
Bau= und Klangdenkmäler im Rheingau und in der
Wetterau.
19.00: Gut — Genügend — Mangelhaft. Heitere Hörbilder.
19.50: Sportbericht. 20.00: Zwei Einakter: Die Witwe
Grapin. Operette von Flotow. Der Mantel. Muſik von
Puccini, 22.00: Zeit, Nachrichten. 22.10: Nachr., Wetter,
Sport. 22.15: Sportſpiegel des Sonntags. Stockholm:
Länder=Fußballkampf Deutſchland — Schweden. 23.007
München: Tanzfunk. 24.00: Kaſſel: Nachtmuſik. 0.507
Wiesbaden: Nachtmuſik.
Frankfurt: Montag, 1. Juki
6.00: Choral, Morgenſpruch, Gymnaſtik. 6.15: Frühkonz
zert. In der Pauſe 7.00: Nachr. 8.00: Waſſerſtand,
Wetter. 8.10: Stuttgart: Gymnaſtik. 8.30: Sendes
paufe. 9.00: Nur Trier und Kvblenz; Werbekonzertz
9.15: Nur Trier u. Koblenz: 1. (9.15): Schubertlieder.
2. 19.30/4 Die ehrenrührige Hausnummer. Eine Geſchichte.
aus dem alten Trier, 3. (9.45): Humor im Lied. 10.00:
Sendepauſe. 10.15: Stuttgart: Schulfunk: Des Bauern
Arbeit iſt des Volkes Brot. 10.45: Prakt. Ratſchläge
für Küche und Haus. 11.00: Bad Nauheim: Feſtakt
anläßl. der Hundertjahrfeier des beſſiſchen Staatsbades,
Nauheim.
12.00: Hannpver: Mittagskonzert. Dazw. 13.00: Zeit,
Nachr. 14.00: Zeit, Nachr. 14.15: Wirtſchaftsbericht,
14.30: Zeit, Wirtſchaftsmeldg, 14.40: Wetter. 14.45:
Sendepauſe. 15.00: Nur Kaſſel: Nachr. 15.15:
Kin=
derfunk: Was können wir im Freien ſpielen? 15.303
Bücherfunk: Scherz und Laune für die Sommerferien
15.50: Einmaleins für Gartenfreunde.
16.00: Kleines Konzert. 16.30: Ferdinand v. Hornſtein.
Ein zu Unrecht vergeſſener zeitgenöſſiſcher Dichter und
Kulturpolitiker. 16.50: Kunſt und Glaube. Briefe für
ſchöpferiſche Menſchen. 17.00: Stuttgart:
Nachmitlags=
konzert, 18.25: Die Arbeitsgemeinſchaft junger Künſtler
in der HJ. (Aufn.). 18.45: Das Leben ſpricht. 18,55:
Meldungen.
19.00: Freiburg: Unterhaltungskonzert. 19.50: Der
Tages=
ſpiegel des Reichsſenders Frankfurt. 20.00: Zeit, Nachr.
20.10: Die Serenade. Funkſpiel um Joſeph Hahdn. 21.20:
Heitere deutſche Volkslieder, 22.00: Zeit, Nachr. 22.15:
Wetter, Nachr., Sport. 22.30: Breslau: Nachtkonzert.
24.00: Stuttgart: Nachtkonzert: Bachjahr 1935.
ubestienn Unasännn
Sonntag, 30. J.
Leipzig: 18.40: Fahrt ins Grüne.
Frankfurt: 20.00: Zwei Einakter. 1. Die Witwe
Gra=
pin. Operette von Fr. von Flotow. 2 Der Mantel=
Muſik von G. Puccini.
Berlin: 20.00: Alefſandro Stradella. Romantiſche Oper
von Fr. von Flotow.
Sottens: 20.00: Werke von Haydn, Schumann u. a.
Bukareſt: 21.15: Aus der Oper Aida u. a.
Prag: 21.20: Populäres Konzert.
Laibach: 22.00: Volkslieder=Abend.
London: 22.00: Meſſias, Dratorium von Händel.
Budapeſt: 22.10: Zigeunerkapelle Lakato.
Wien: 22.25: Wiener Sinfoniker.
Kopenhagen: 23.00: Moderne Tänze.
Montag, 1. Fulf
Breslau: 19.00: Oberſchleſiſches Bergfeſt. Funkbericht
von der Bergfeier des Steinkohlenbergwerks Königi
Luiſe=Grube, Hindenburg OS.
Stuttgart: 19.00: Im Heuet! Eine bunte Schwäbiſche
Stunde.
Köln: 21.00: Vom Weſtfalentag 1935 in Herford und
Enger: In Widukinds Land.
Brünn: 18.45: Melodien von Brahms.
Helſingfors: 20.00: Beliebte Klänge.
Riga: 20.30: Volkstüml. Muſik.
Bukareſt: 21.15: Kammermuſik.
Laibach: 22.00: Mandolinenkonzert.
Wien: 22.10: Aus Opern von Verdi und Wagner.
Toulouſe: 22.40: Hawaii=Gitarren.
London: 23.30: Tanzkapelle Fox.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Deutſchland liegt an der Südſeite eines neu entſtandenen
Hochdruckgebietes, ſo daß, abgeſehen von Küſtenſtrichen der Oſtſee,
wieder allgemein heiteres Wetter eintreten wird. Eine Aenderung
dieſes Witterungscharakters iſt vorerſt nicht zu erwarten.
Ausſichten für Sonntag: Heiter und trocken, tagsüber ſehr warm,
öſtliche Winde.
Ausſichten für Montag: Fortdauer der meiſt heiteren und ſehr
warmen Witterung, ſpäterhin aufkommende Gewitterneigung.
Taadläät
NDr
W
Oseeesstttt
Hallo, Waſſersroſchke!
Am Liegeplatz der Waſſerdroſchken im Hamburger Hafen.
Jer ſeinen Weg einmal nach der alten Hanſeſtadt Ham=
OO burg lenkt, wird ſich nicht entgehen laſſen, den
gewal=
igen Hafen, den größten Seehafen Deutſchlands, aus eigener
Anſchauung kennenzulernen. Hier iſt das Cor Deutſchlands
um Handel mit Ueberſee, von hier aus gehen deutſche Waren
iller Art weit hinaus in die fernſten Sonen.
Gelegenheit, den Hamburger Hafen zu beſichtigen und
Die Größe ſeiner Anlagen zu bewundern, gibt es reichlich.
Es ſoll ja jedem Beſucher leicht gemacht werden, einen
eige=
ſpen Eindruck von dieſer vorbildlichen Hafenanlage zu
ge=
unnen.
In der Regel wird es ſo ſein, daß der Sremde zu
leittem =Beſuch im Hafen mit der Hochbahn bis zur Station
Mit der Waſſertaxe durch den Hamburger Hafen
„St. Pauli Landungsbrücken” fährt. Hier bei St. Pauli
Candungs=
brücken iſt der Ausgangspunkt für die großen Hafenrundfahrten.
Den ganzen Cag über fährt der kleine Hafenrundfahrt=Dampfer,
mit wißbegierigen Beſuchern beſetzt, auf vorgeſchriebenem Wege
an den bedeutendſten Hafenabſchnitten und Hafenanlagen vorbei.
Nun muß man ſich aber vorſtellen, daß der Hamburger Hafen
nicht etwa eine glatte Fläche iſt, auf der man im Kreiſe
herum=
fahren kann und dann wieder an ſeinem Ausgangspunkt ankommt.
Er beſteht vielmehr aus einer großen Anzahl von Becken und
kleineren Häfen, die alle ihren beſonderen Namen und ihre
be=
ſondere Beſtimmung haben. Die Segelſchiffe legen zum Beiſpiel ganz
woanders an, als die Schiffe, die den Afrika=Dienſt verſehen, und
die Dampfer der Oſtaſien=Linien ankern wieder an anderer Stelle
als zum Beiſpiel die nordiſchen Schiffe.
Um uns nun von dem feſtſtehenden Weg des großen
Nund=
fahrtdampfers unabhängig zu machen, wollen wir bei unſerem
Be=
ſuch des Hamburger Hafens heute einmal ein anderes Fahrzeug be=
Rechts im Bild die Waſſerdroſchke, links begibt ſich der
Seſchäftsmann an Bord eines großen Schiffes, wohin ihn
das Boot gebracht hat.
Eine Waſſerdroſchke in voller Fahrt.
nutzen, nämlich eine Waſſerdroſchke. Die Waſſerdroſchke oder die
Hafentaxi, wie man ſie auch nennt, haben ihren Liegeplatz ebenfalls
bei St. Pauli Landungsbrücken. Man braucht ſich nur die
be=
kannten Autotaxen der Großſtädte als kleine Motorboote auf dem
Waſſer zu denken, dann hat man ſofort die richtige Vorſtellung
von einer ſolchen Hamburger Waſſerdroſchke.
Genau wie man ſich in den Straßen der Großſtadt eine
Auto=
taxe heranwinkt, ſo ſteigt man bei St. Pauli Landungsbrücken die
kleine Creppe zum Kai hinunter und ruft: „Hallo, Waſſerdroſchke!”.
Sofort kommt ein Waſſerdroſchkenfahrer, dem man den alten
Seebären ſchon von weitem anſieht, auf den Fahrgaſt zu und iſt beim
Einſteigen in das Boot behilflich.
Hat der Mann ſeine Gäſte richtig untergebracht, dann ſtößt er
ſeine Waſſerdroſchke kräftig vom Ufer ab und ſpringt mit einem
eleganten Satz nach.
Jeder, der einen Waſſerdroſchkenkäpten zum erſten Mal auf
dieſe Weiſe in ſein Boot ſpringen ſieht, hat unweigerlich die Ueber=
Beim Paſſieren der Freihafenzone
werden auch die Caxifahrgäſte von der
Sollbehörde kontrolliert.
zeugung „Der fiegt beſtimmt ins
Waſſer!‟. Dieſen Gefallen tut der
ge=
ſchickte Springer ſeinem Fahrgaſt aber
nicht, ſondern er erreicht in jedem Fall
wohlbehalten ſein Boot.
Die Fahrgäſte der Waſſerdroſchke
können ſich jetzt ganz nach ihren
Wün=
ſchen im Hafen herumfahren laſſen. Sie
ſind an keinen vorgeſchriebenen Weg
gebunden, ſie können, wie man zu ſagen
pflegt, die Ecken der einzelnen
Hafen=
becken ausfahren.
Es ſind aber nicht nur die
Ver=
gnügungsreiſenden, die die
Waſſer=
droſchken in Anſpruch nehmen, ſondern
auch Geſchäftsleuten ſind ſie zu einem
unentbehrlichen Beförderungsmittel
ge=
worden. In einer kleinen Kabine können
die Vielbeſchäftigten ſogar eilige
ſchrift-
liche Arbeiten erledigen. Aber auch die
Kapitäne, die ſich an Bord ihrer Schiffe,
die irgendwo draußen in einem
ent=
fernten Hafenteil liegen, begeben müſſen,
benutzen die Waſſerdroſchke.
Im Laufe der Seit ſind die
Waſſer=
droſchken im Hamburger Hafen zu
einer Einrichtung geworden, die man
ſich aus dem geſchäftigen Getriebe der
gewaltigen Anlagen heute gar nicht
mehr wegdenken könnte.
Den Vergnügungsreiſenden bieten
ſie eine wundervolle Möglichkeit zu einer ungebundenen
Fahrt durch das Labyrinth der Waſſerſtraßen und
gewähr=
leiſten ihm einen wirklich umfaſſenden Einblick in die
muſter=
gültigen Anlagen.
Dem Geſchäftsreiſenden, deſſen Aufgabengebiet hier im
Hamburger Hafen inmitten der vielen großen und kleinen
Schiffe lieg”, erleichtern ſie ſeine Arbeit ganz bedeutend.
Eine ganze Neihe dieſer Waſſerdroſchken warten auf
die Jahrgäſte, denen ſie helfen wollen, ein Bild von
deut=
ſchem Schaffen in Deutſchlands größtem Seehafen zu
er=
halten. Ihre Käp’tens ſtehen zuſammen, unterhalten ſich in
echtem hanburgiſchen Dialekt und warten immer wieder auf
den Nuf der Sahrgäſte: „Hallo, Waſſerdroſchkel”.
Was vor 100 Jahren geſchah
und was die
Zeitung dazu ſagte
(Ein Codesſchuß beim Exerzieren)
Bei dem Abexerzieren unſeres Hamburger
Bürgermilitärs ereignete ſich der höchſt traurige
Fall, daß ein junger Gardiſt, namens Colpe,
ein Handlungscommis aus Stade, durch einen
unglücklichen Schuß ums Leben kam. Ein
älte-
rer Bruder desſelben war von Stade gekommen
und gedachte während einer Nuhepauſe in den
Manoeuvres den jungen Krieger mit einer
Flaſche Wein zu überraſchen. „Da iſt ein
Gar=
diſt erſchoſſen!” hört er ausrufen, er richtet
ſeine Blicke nach der heranwogenden Menſchen-
maſſe, man trägt eine Leiche hinweg, er drängt
ſich hinzu, und — wer malt ſein Entſetzen! —
es iſt der eigene teure Bruder, deſſen
bluten-
des Haupt er anſtarrt. Namenloſen Schmerz
empfindet mit ihm die Mutter in Stade. Des
Verblichenen irdiſcher Hülle wurde feierlich und
würdig die letzte Ehre erwieſen; 28 Kutſchen
folgten dem Leichenwagen.
(„Wer möchte da nicht Fährmann ſein?”)
In Nürnberg ſchlug der Mathematiker
Nebenſtein vor und war bereit, ſein Leben zum
Pfande einzuſetzen, ein Luftſchiff zu bauen, mit
dem man in acht Cagen 2700 geographiſche
Meilen oder den halben Umfang der Erde
zurücklegen könne. „Das erinnert uns an
Gellerts ,Hans Nord’, der in einen Krug,
mit Kopf und Bein, wollt kriechen durch den
Hals hinein.” ...
(Die ſchöne Mörtelſchlägerin)
Im vorigen Sommer machte ein Mädchen
aus der ſchwediſchen Provinz Dalarne in
Stockholm, wo ſie Mörtel ſchlug, durch ihre
Schönheit ungemeines Aufſehen. Sie hieß nur:
„Die ſchöne Dalkulla” und wurde ſo Mode,
(Soldatiſches)
Bei Kaliſch waren preußiſch=ruſſiſche
Ma=
növer in Anweſenheit der beiden Monarchen.
Die Haltung der Cruppen beider Länder ſei
echt kriegeriſch und ſo übereinſtimmend, daß es
ſchwer ſei, die ſo ganz verſchiedene Dienſtzeit
von 5 und 15 Jahren darin zu erkennen. Die
ruſſiſche Infanterie iſt an imponierender Nuhe
nicht zu übertreffen; dagegen läßt ſich bei den
Preußen große Gewandtheit, kriegeriſche
Nationalität und die Anweſenheit eines
mora=
liſe n Hebels nicht verkennen.
(Arſen ſtatt Sucker)
Im Württembergiſchen, in einer Glashütte
zu Oerlach, miſchte bei einem Gaſtgebot eine
Köchin ſtatt des Suckers den zum Glasſchmelzen
nötigen und unvorſichtig daliegenden Arſenik
dem Eſſen bei, wodurch ſie abſichtslos 11
Per=
ſonen vergiftete.
(Donner ſchlug das Feuer aus .. .)
Aus Lübeck:
Die orkanartigen Stürme des Monats
Februar waren an manchen Orten auch von
heftigen Gewittern begleitet. Am 26. Februar,
abends 9 Uhr, traf ein kalter Schlag die
Woh=
nung des Grützmachers Nothmann in der Gr.
daß man ſie in Kupfer ſtach und zu jedem
Gaſt=
mahle einlud. Sie erntete koſtbare Geſchenke
und ſammelte ſich eine ſchöne Summe. Aber
ſie vergaß weder das Mörtelſchlagen, noch
wurde ſie ihrer heimatlichen Unſchuld untreu.
Endlich ging ſie, vom Könige beſchenkt, den ſie
mit Du anredete, nach Dalarne zurück. Jetzt
ſoll ſie eine glückliche Hausmutter in ihrer
Heimat ſein.
(Endlich ordentliche Bürgerſteige in Berlin!)
In Berlin werden nach und nach auf allen
Straßen an den Häuſern auf Koſten der
Haus=
beſitzer Granitplatten von wenigſtens drei Suß
Breite für die Sußgänger gelegt. Bei allen
neu aufgebauten Häuſern und in den jährlich
beſtimmten Straßen wird die Anordnung
aus=
geführt, und aus der Stadtkaſſe ein Beitrag
von 224 Silbergr. für den Suß Länge gegeben,
zuſammen 10000 Caler, die durch die
Hunde=
ſteuer einkommen.
(Ein ſcheintotes Kind)
In dem Cotenhauſe zu München fand man
ein zweijähriges Kind, als man es zur
Be=
erdigung abholen wollte, im Sarge aufrecht
ſitzend und mit den Blumen heiter ſpielend,
mit denen der vermeintliche Leichnam geziert
war, ohne daß es von den vielen Leichen in
ſeiner Nähe eine Notiz nahm. Das Kind
ver=
langte alsbald nach ſeiner Mutter. Ein
lieb=
liches Bild, das ſeinen Maler verdient!
Gröppelgrube. Gleich darauf zündete ein
Blitz=
ſtrahl die Spitze des St. Jacobi=Kirchturms,
und die ganze äußere Curmfläche ſchien
Feuer zu ſprühen. Ein ſpäter nachfolgender
Donner ſchlug es jedoch, nebſt einem heftig
darauf erfolgten Hagel und Negen, wieder
löſchend aus. Die ganze Stadt war beſtürzt und
in Schrecken.
(Es lebe die Karkoffel!)
Es leben die Kartoffeln! In Bayern weiß
ein Gutsbeſitzer, namens Krieg, alles aus ihnen
zu machen: Wein, Eſſig, Bier, Branntwein,
Sucker, alles in mancherlei Arten, angenehm,
rein, haltbar, wohlfeil.
(Eine Kuh ſtieß die Lokomotive um)
Auf der Eiſenbahn zwiſchen Leeds und
Selby geriet die Dampfmaſchine mit dem
gan=
zen Sug zwiſchen eine Herde Kühe. Eine Kuh
wurde ſogleich überfahren und getötet, und der
Stoß, den die Maſchine dadurch erhielt, war ſo
(Schwefelhölichen ...)
Die neuen chemiſchen Sündhölzchen, die durch
bloße Reibung an einem harten Gegenſtand
ſich entzünden, ſind eine gefährliche Erfindung.
Es haben ſich bei dieſer einfachen Operation
der Neibung in Hamburg Leute Geſicht und
Hände verbrannt. Man läuft Gefahr, durch
das beim Neiben entſtehende Sprühen der
Funken Kleidungsſtücke uſw. zu verletzen. Dieſe
Sündapparate können ſich ſelbſt entzünden; ein
Eiſenkrämer hierſelbſt, der damit handelt,
unter-
ſuchte, durch den Geruch aufmerkſam gemacht.
eine dergleichen Schachtel und fand die eine
Seite glimmend. Dieſe Gefahr hat in Dresden
ein Polizeiverbot des Verkaufs und Gebrauchs
ſolcher Sündhölzchen zur Folge gehabt.
(Amerikaniſcher Kanu=Sport)
Ein nordamerikaniſches Blatt gibt die
Be=
ſchreibung eines indiſchen, aus Gummi elaſticum
verfertigten Bootes: es wiegt nur 20 Pfd.,
kann zuſammengelegt werden, trägt an 2000
Pfd. und eignet ſich ſogar auch zur Aufnahme
mehrerer Perſonen.
(Spinnhaus)
In Hamburg wurde ein Student der
Cheo=
logie, der ſchon in ſeinem Vaterlande wegen
grober Verbrechen mit Feſtungsſtrafe belegt
worden war, vom Senate wegen Falſchmünzerei
zu dreijähriger Spinnhausſtrafe verurteilt.
(Die Frau des Galeerengefangenen)
In Nevers iſt eine junge Frau, welche am
Hochzeitstage entdeckte, daß ihr Gatte das
Brandmal auf der Schulter trage, aus
Ver=
zweiflung wahnſinnig geworden.
Felicitas v. Reznicek:
„Swanzig Liter Benzin und einen halben
Liter Oel macht ſieben Mark achtzig. Waſſer
haben Sie noch genug?”
Mit dem freundlichen Lächeln, durch das ſie
der Cankſtelle Neumarkt ſo viele Freunde
erworben hat, entläßt Grete Neuter das
ſchnit-
tige graue Kabriolett. Laut heult der Motor
auf und brauſt in die Kurve. Sufrieden
be=
trachtet Grete auf dem Kaſſenzettel die Sahlen.
Schönes Wetter heute. Das war ein
einträg=
licher Sonntag. Doch eine zu gute Idee, mit
Paul zuſammen die Cankſtelle zu errichten.
Mutter war ja für Heiraten geweſen, aber
Grete will lieber ſelbſtändig ſein. Und Paul
iſt ſo ein guter Kamerad. Gemeinſam haben
ſie das Häuschen angeſtrichen, nachdem ſie es
von ihrem Erſparten in recht verwahrloſtem
Suſtand gekauft hatten. Paul verſteht etwas
von Wagen und kann auch kleine Neparaturen
ſelbſt ausführen. Und ſie wieder verſteht es,
mit den Leuten umzugehen. Die düſteren
Prophezeiungen von Onkel Franz haben ſich
nicht bewahrheitet. Das Geſchäft geht ganz
gut. Jetzt haben ſie ſich ſogar ein Schild
kaufen können:
Inhaber: Grete Neuter und Paul Merck.
Es iſt doch ſchön, ſo ſeinen eigenen Namen
über der Cür zu leſen.
Cante Frieda findet das gar nicht. Sie iſt
der Anſicht, ein Mädchen ſolle ſeinen Stolz
darein ſetzen, den Namen eines netten Mannes
zu tragen, der ein guter Arbeiter iſt, dem man
die Hausfrau ſein ſoll. Natürlich ſoll man ihn
auch lieben.
Das iſt nichts für Grete. Bisher war
Paul auch ganz vernünftig. Nur bei dem
Schild, da hatte er eine dumme Nedensart
ge=
macht. Grete und Paul Merck würde ſich auch
ganz ſchön ausnehmen, hatte er gefunden. —
Aus der Serne hört man die Kirchturmuhr
ſchlagen. Schon 12 Uhr mittags!
Sonderbar. Wo nur Paul ſo lange bleibt?
Er wollte doch die Dame aus Neuberg nur
nach Hauſe fahren. Es war ihr etwas ins Auge
geflogen, und ſie konnte nicht ſelbſt ſteuern.
Einen hübſchen Wagen hatte ſie. Die Frau
war ja ein bißchen aufgetakelt, reichlich
an=
gemalt.
Da fällt Grete ein: Sie iſt überhaupt ſchon
verflixt oft gekommen. Hat ſich immer von
Marren nennen mich Freund
Der Herzog von Noquelaure, reiſte durch
Lyon, wo er vom Erzbiſchof mit den Worten
empfangen wurde: „Mein Freund, wer ſeid
Ihr?‟ Der Herzog antwortete: „Die Narren
nennen mich mein Freund’, bei Hofe aber werde
ich Herzog von Noquelaure” genannt.”
heftig, daß ſie aus der Bahn getrieben wurde
und der ganze nachfolgende Sug einen ſo
plötz=
lichen Nuck bekam, daß ſämtliche Paſſagiere
teils in die Höhe flogen, teils auf den
Erd=
boden (!) geworfen wurden. Der
Kaltblütig=
keit des Führers gelang es, den Dampfwagen
wieder in die Bahn zu treiben, aber kaum
war dies geſchehen, als abermals zwei Kühe
eingeholt und getötet wurden.
(Sonntag kein Cheater)
Des Sonn= und Feſttags, vier volle Advent=
und ſechs Faſtnachtswochen, durften von 1785
in keiner deutſchen Stadt theatraliſche
Vor=
ſtellungen gegeben werden, falls nicht etwa das
freiſinnige Berlin eine Ausnahme gemacht hat.
Schröder erbot ſich zu einem jährlichen Betrag
von 1000 Mark für die Hamburger
Armen=
kaſſe, falls er Sonn= und Feſttags ſpielen
dürfe, erlangte es aber doch nicht. So was
nannten unſere Vorfahren fromme, heilige
Sitte.
(Glückhaft in den April geſchickt)
In Peſt ward der Nittmeiſter W. von
einem Freunde in den April geſchickt: er ſolle
in einen Laden gehen, in dem ſich höchſt
ſelt=
ſame Gegenſtände befänden. Erſt im Laden
merkte er, daß er zu einer lächerlichen
Am=
baſſade beſtimmt ſei. Was war zu tun? Er
kaufte ein Wiener Lotterielos — und hat
dar-
auf einen Creffer von 20000 Gulden gemacht!
Hart am Wind
Po bleibt Paul?
Paul bedienen laſſen. Jedesmal in einem
an=
deren Kleid. Alberne Siege!
Grete bekommt plötzlich den
Aufräume=
teufel. Käſten fliegen zu und auf, der
Papier=
korb wird voll, ein Staublappen tritt in
Er=
ſcheinung.
Es ſchlägt 10 Uhr.
Man ſollte doch einen Fernſprecher haben,
aber das wirft es bis jetzt noch nicht ab.
Swei Lichter tauchen auf. Ob das Paul iſt?
Vielleicht hat er jemand gefunden, der ihn
hinausfährt.
Nein! 40 Liter Benzin. Na, die ſind faſt
ohne Oel gefahren. Vier Liter nach. Noch
eine ganz ſchöne Einnahme auf den Abend.
Grete macht die Abrechnung fertig. Man
kann doch nicht abſperren, ehe Paul zurück iſt.
Es ſchlägt 11 Uhr.
Alſo wo bleibt Paul?
Es wird doch nichts paſſiert ſein? — Und
das Geld ſtimmt auch nicht. Bei jedem
Nach=
rechnen kommt eine andere Summe heraus.
Man findet aber auch nichts in dieſem engen
Naum. Wo iſt nur der letzte Settel?
Es ſchlägt 12 Uhr.
Paul iſt noch nicht da.
Grete heult jetzt richtiggehend los.
Ein leiſes Klingeln läßt ſie hochblicken. Auf
einem Fahrrad kommt Paul daher. Das iſt
noch mal gut abgegangen. Kurz vor der Stadt
ſind zwei ineinander geraſt, und er faſt auf
den letzten Wagen hinauf. Er hat noch einen
Verletzten in die Klinik befördert und das
huſteriſche Mädchen nach Hauſe gebracht. Da
war der letzte Autobus weg.
Sehr viel mehr hat Paul nicht erzählt, und
ſo kommt es, daß vier Wochen ſpäter ein
neues Schild an der Cüre hängt:
Inhaber: Grete und Paul Merck.
Im Rahmen der
Ma=
rinewolkswoche in Kiel
wurden auch
inter=
nationale.
Segelwett=
fahrten durchgeführt,
an, denen ſich die
Marineſegler einer
ganzen Reihe von
Nationen beteiligten.
Dieſes ſchöne Bild
zeigt einen
Kriegs=
marine=Segelkutter
hart am Wind.
(Scherl=M.)
ir hat ein
der S
Wintel
m wahren
ein: er
Wun)
ne
hus die V
inſche
iF Stadtbewohner
veleriſch dienen k
Iu0 Cöpfen beſtellter
piferes Stück Erd
puchen. Und dieſe
iun gärtneriſche Dir
ſem Manne aus zu
it er allerdings
zug zugedenkt.
Die Erde um da
ſchrungswert für
in den Sand
Soden aus ſchlect
Hiag durchdas
weiſe, denkend,
ſener Arbeit tr
in gute Ged
anf dem Lebensu
ſieche, ich zerfurch
ſie beſien und de
Enchtwerdens
Gewinn lein
Hingenommen n
Dic niemals m
ven Bauern
berden ..
planzen, ſchöne
Bieſachen
Art=
hir und den 2
m feſtlich=h
Reben, das M
Khr
end um
Der Garten
Puebend=ernſter
dndieſiſches
i mit Wieſen
aund Dor der
ert aus dem
der Mann
denen Beten,
Maan, Er iſt de
ten iedch, Dem
eit dereitete
Ean die auf dem
Rase in ener
Reut Denmn
Meaien urd
9eh
Nacht
Neut
R
Ver
Odiſſ
e Rct
Da
Mit e
Er hat ein Haus gebaut, in einem ſtillen
Winkel vor der Stadt, und in dem Haus ein
Heim im wahren Sinn des Wortes gefunden..."
gefunden? nein: er hat ſein Leben lang daran
gebaut, mit Wunſchgedanken, Sielſetzung und
Sparſamkeit, und als die Dämmerung ſeines
Lebensabends einſetzte, als er ſein Haus
er=
ſtehen und ſchließlich fertig ſah, war ihm doch,
als ſei die Wirklichkeit ſeiner Wünſche und
Siele nicht geweſen, als ſei ihm ein guter
Craum in Erfüllung gebracht.
Im gleichen Maße wie das Haus, vielleicht
i noch höherem, erfüllt der Garten um das
Haus die Wünſche des Mannes. Nachdem er
als Stadtbewohner und Arbeitsmann in kargen
Ruheſtunden ſeiner Liebe zur Gärtnerei. nur
ſpieleriſch dienen konnte auf einem mit Käſten
und Cöpfen beſtellten Balkon, iſt ihm nun ein
trößeres Stück Erdreich für ſeine Liebhaberei
gegeben. Und dieſe, mit Ernſt und mit Wiſſen
um gärtneriſche Dinge betrieben, wächſt ſich in
dem Manne aus zu einer Arbeit, deren
Reſul=
jat er allerdings nur der eigenen
Befriedi=
gung zugedenkt.
Die Erde um das Haus iſt ſandig und ohne
Nahrungswert für das Wachstum; der Mann
gibt in den Sand die Würze, ſo daß guter
Boden aus ſchlechtem wird. Er geht mit einem
klug durchdachten Suſtem zu Werk,
ſchritt=
weiſe, denkend, arbeitend und von den Früchten
ſeiner Arbeit träumend. Glückgefühle bewegen
ſon, gute Gedanken ſpielen in ihm: ich ſtehe
auf dem Lebensurgrund, auf der Erde; ich
zer-
ſteche, ich zerfurche, aber ich pflege ſie; ich will
die beſäen und das Wunder des Wachſens und
Fruchtwerdens erleben; die Frucht ſoll nicht
Sewinn ſein im üblen Sinn, ſondern fromm
hingenommen werden, ganz ſo, wie Früchte, die
doch niemals menſchliche Leiſtungsprodukte ſind,
von Bauern echteſten Schlages hingenommen
perden . . . vor allem aber will ich Blumen
pflanzen, ſchöne und ſeltene Naturwunder in
vielfachen Art= und Farbordnungen; ſie ſollen
mir und den Meinen den häuslichen
Lebens=
kaum feſtlich=heiter ausgeſtalten, ſie ſollen mein
Leben, das Mühe und Arbeit geweſen, nun wie
es krönend umgeben.
Der Garten gedeiht der ihm gewidmeten
hingebend=ernſten Arbeit gemäß: er wird ein
paradieſiſches Winkelchen in dem ſonſt ein=
Gnig mit Wieſen und Aeckern bemuſterten
Land vor der Stadt . . . eine Farbenoaſe
immert aus dem Wüſten=Graugrün.
Der Mann verbringt die Cage mit Arbeit
bei ſeinen Beeten, ſeinen Hecken und
Sträu=
chern. Er iſt beglückt. In manchen
Augen=
blicken jedoch, wenn er aufſchaut und das ſich
ſelbſt bereitete Wunder voll ins Auge faßt,
wenn das auf dem einſt brachen Landſtrich
Ge=
wordene in ſeiner ganzen Größe vor ihm
er=
ſcheint, wenn ein Nachdenken in ihm
wach=
gerufen wird . . . dann iſt ihm, als rüttle eine
geheime Macht an ſeinem Beſtreben. Du
ſchaffſt und ſchaffſt wie ein Arbeitsmann
ſo denkt er — und ſchaffſt doch nur für deine
priväte Glückſeligkeit, du haſt dich eingeengt
in deine eigene kleine Welt, und draußen iſt
die große Welt in tauſend Nöten, die es,
ſthaffend, Werte ſchaffend, zu mildern gilt . . .
hat dein Schaffen Sinn?
Solche Nachdenklichkeit wirft Schatten in
das ſonſt helle Daſein des Mannes, und dieſe
Schatten gilt es aufzulichten.
Das Anweſen des Garten=Amateurs liegt
an einer wenig bebauten Straße zwiſchen der
Stadt und einem Nachbarort, der ein beliebtes
Skizze von B. R. Heubert:
hans im Rtosk
Siel iſt für die ſpazierenden Stadtbewohner.
An ſchönen Sonntagen, auch wochentags, iſt die
Straße belebt von Monſchen. Sie können nicht
achtlos vorbeigehen an dem Garten: das
gärt=
neriſche Meiſterwerk feſſelt das Auge und lockt
zum Verweilen. Es löſt in dem Beſchauer
Freude aus, ganz reine Freude an
Natur=
dingen, die er von einem guten Menſchen in
gute Pflege genommen ſieht. Der Beſchauer
iſt aber nicht nur von dieſer Freude erregt
und von Achtung erfüllt vor dem Gärtner ..."
er empfängt etwas faſt Greifbares für ein
Fortbeſtehen, für ein Erhalten der Freude: die
gärtneriſche Leiſtung des anderen wird ihm
Vorbild für eigenes Cun in der gleichen Art,
wird ihm Anſporn und gibt ihm Kräfte.
Alſo kann der Mann in ſeinem
Wunder=
garten zur Bereinigung ſeines Gemütes von
Schattenſtellen die Behauptung zu Felde führen,
nicht für ſeine private Glückſeligkeit allein zu
ſchaffen, ſondern mitzuwirken an der Befreiung
der Welt von Nöten. Denn eine der tauſend
Nöte iſt doch die, daß die Menſchen ſich
ver=
loren haben an Oberflächlichkeiten, von denen
zum wahren Leben zurückführt die Natur mit
ihren Wunderdingen.
Der Garten=Amateur hat ſeinem
Lebens=
abend einen Inhalt von großem Wert nicht nur
LSD.
für ſich ſelbſt gegeben!
Ruheſtunde am Strand
froh, daß er dieſen Platz hatte. Er war bekam, aber ſie ließ ſich nicht ſehen.
Sigarrenverkäufer in einem Kiosk.
Seit einiger Seit hatte er Kummer. Seine
Freundin Gerda wurde unzufrieden. Sie fand
auf einmal, daß ſie nicht mehr zu den Jüngſten
gehörte und daß die Seit verrann.
„Ja .. .” ſeufzte ſie manchmal zu Hans,
„wenn man einen eigenen Laden aufmachen
könnte, ſo einen Eckladen in einer belebten
Straße — einen richtigen Sigarrenladen mit
Stammkundſchaft, das wäre was!”
auch nichts Schöneres denken können, als Gerda
zur Frau zu bekommen, aber er war mittellos,
er verdiente nicht genug, um eine Ehe zu
gründen.
„Es wird ſchon werden!” verſuchte er
Gerda zu tröſten, „ich hab’ mir heute ein Los
gekauft. Daß auf, ich gewinne!”
Sie lachte, wenn er davon anfing, erſt
be=
luſtigt, dann nervös, ſchließlich jroniſch. „Du
mit deinem Los!”
In dieſer Seit lernte Gerda einen andern
Mann kennen. Er hatte ein Auto, war ſehr
galant zu ihr und fand, daß man ſich mit ihr
ſehen laſſen konnte. „Wie, Sie waren wirklich
noch nie zum Fünf=Uhr=Cee im Eden?” konnte
er fragen. Oder: „Gehen Sie gern in die
Oper?” Oder: „Sie kennen die Alpen noch
nicht?‟ Wenn ſie dann verneinte, ſchüttelte er
vorwurfsvoll den Kopf: „Eine Frau wie Sie!”
und dann lud er ſie ein.
Sie kämpfte — und dann nahm ſie an.
„Kommſt du heute mit ins Kino?” fragte
Hans. Nein, heute kam ſie nicht mit, ſie hatte
ſchon etwas vor. „Mit Hertha!” ſagte ſie beim
erſten Male. Aber beim dritten Male geſtand
ſie ihm ihre Liebe zu dem andern.
„Ich kann doch nichts dafür!” ſagte ſie,
und Hans tat ihr ſehr leid, „ich liebe ihn
eben.”
„Und er?” fragte er.
„Er? Er liebt mich natürlich auch. Und
vom nächſten Erſten ab habe ich eine neue
Stellung, die er mir beſorgt hat. Da verdiene
ich mehr. Sein Freund iſt nämlich
Geſchäfts=
führer bei einer großen Schuhfirma, da komme
ich ins Büro.”
„Das iſt ja erfreulich!” ſagte Hans.
„Nicht wahr, du ſiehſt es doch ein?”
atmete ſie auf. Sie ſah ihn dankbar an. Dieſer
Blick machte ihn zittern.
„Biſt du mir böſe?” fragte ſie leiſe,
während ihre Hand noch in ſeiner ruhte.
„Nein!” antwortete er, „alles Gute, für
dich, Gerda!”
„Und wenn ich mal Sehnſucht bekommen
ſollte”, flüſterte ſie, „komme ich zum Kiosk.”
„Jal” ſagte er, ein klein wenig bitter, er verlegen.
„wenn du mal Sehnſucht bekommen ſollteſt. ."
So trennten ſie ſich.
Er war nicht der Hans im Glück, er war Und er blieb in ſeinem Kiosk, Monate noch,
nur der Hans im Kiosk. Aber er war ſchon und wartete, daß Gerda Sehnſucht nach ihm
Und auf Hans” Los fiel ein Gewinn von
mehreren tauſend Mark.
Es erſchien ihm wie eine Fronie des Schick.
ſals. Er freute ſich gar nicht. Es war etwas
zerbrochen in ihm, ſeit Gerda gegangen war.
Oft dachte er an ſie und ſpielte mit dem
Ge=
danken, nach ihrer Adreſſe zu forſchen, ihr von
ſeinem Gewinn zu ſchreiben, aber dann biß er
die Sähne zuſammen.
Erſt ein Jahr ſpäter kam Gerda wieder
Sie wollte heiraten, und Hans hätte ſich zum Kiosk und ſuchte Hans, aber er war nicht
mehr da. Er hatte inzwiſchen ein
guteingeführ-
tes Geſchäft übernommen, deſſen Beſitzer
plötz=
lich geſtorben war. Hans” Nachfolger im Kiosk
erzählte ihr das und wußte auch ſeine Adreſſe.
Sie hörte dieſe Neuigkeit faſt erſchrocken,
dankte verſtört und ging mit müden Schritten
dem Ausgange zu. Ein Jahr hatte ſie
ge=
braucht, um ihren Orrtum einzuſehen: ſie war
für den anderen nur ein Abenteuer geweſen.
Es hatte ſich vielleicht etwas länger
hinge-
zogen, als er es gewohnt war, aber
ſchließ=
lich war doch die Enttäuſchung gekommen, das
Ende war da, ein ſchmähliches Ende, denn um
ſie loszuwerden, hatte er verſucht, ſie für
ſeinen Freund zu intereſſieren. Als ſie es
merkte, war ſie voll Scham geflohen. Sie
er=
krankte. Inzwiſchen verlor ſie ihre Stellung.
In den langen Cagen und Nächten dachte
ſie nun wieder an Hans, an den kleinen,
be=
ſcheidenen Platz im Kiosk, und er erſchien ihr
wie eine rettende Inſel. So ging ſie hin, mit
einer letzten Hoffnung, aber Hans ſaß nicht
mehr da, er ſtand jetzt in ſeinem eigenen Laden,
es ging ihm gut, vielleicht hatte er ſchon die
richtige Frau gefunden, ſie hatte kein Recht
mehr, ſich in Erinnerung zu bringen. Mußte
er nicht denken, ſie käme jetzt zurück, weil er
ſich ſelbſtändig gemacht hatte und ſie ein gutes
Leben an ſeiner Seite erwartete?
Manchmal ſtand ſie auf der andern
Straßen=
ſeite, hinter einer Neklameſäule verborgen,
und blickte hinüber. Sie ſah Hans und zitterte.
Aber ſie ließ ſich nicht ſehen. „Hinter dem
Laden wird die Wohnung ſein!” dachte ſie, „da
waltet und ſchaltet nun eine andere!‟ Dann
ging ſie ſchnell fort . .."
Sie blieb einſam. Es war ihr gelungen, ſich
eine neue, beſcheidene Exiſtenz zu ſchaffen. In
einer belebten Straße der Innenſtadt hatte ſie
einen Seitungsſtand übernommen, ſie ſaß nun
ſelber in einem Kiosk und verkaufte nebenbei
auch Sigaretten und Süßigkeiten. Cäglich
ſchritten Cauſende an ihr vorüber, aber ſie
fürchtete nur einen, ſie hoffte nur auf einen.
Und einmal kam auch Hans vorbei. Er ſah
ſie und hielt den Schritt an. Er war ſehr
überraſcht. „Ich dachte, du wärſt ſchon längſt
verheiratet oder wenigſtens Silialleiterin”, ſagte
„Du ſiehſt ja, ich leite einen ganzen Kiosk!”
verſuchte ſie zu ſcherzen, aber ihre Wangen
brannten plötzlich. Und wie er ihr ins Geſicht
ſah, erkannte er ihre Niederlage. Nings
donnerte der Verkehr. Ein Herr verlangte
nach einer Seitung. Hans war ganz im
An=
blick ihres Profils verſunken. Ihr Geſicht
ſchien ihm ernſter, reifer.
„Warum biſt du nicht mal zu mir
ge=
kommen?” fragte er heiſer.
„Ich war bei dir, im Kiosk, aber da ſaß
ein anderer, und dann ſah ich dich auch
manch-
mal, von weitem, in deinem Geſchäft. Ich
gratuliere dir übrigens.”
„Ja, das Los, du weißt doch, das Los!”
ſagte er und ſeufzte. Sie wurde rot und konnte
ihn nicht anſehen.
„Drei Monate, nachdem du gegangen warſt,
kam das Los raus!” fuhr er fort. „Na, ja,
Schickſal. Aber ſag mal, warum?” Er
ver=
ſtummte. Er hatte fragen wollen: warum biſt
du nie zu mir in den Laden gekommen, wenn
du ſchon in der Nähe warſt? Aber plötzlich
hatte er es verſtanden.
„Ach ſo, ach ſo . . .” ſtammelte er, „aber das
iſt ja Dummheit . . . ich ... habe oft an dich
gedacht . . . naja, war vielleicht auch ne
Dumm=
heit, damals; heute nicht mehr, heute . . . was
meinſt du?” ſetzte er mit raſchem Entſchluß
fort, „ſehen wir uns heute abend?"
Sie nickte. Sprechen konnte ſie nicht. Er
reichte ihr die Hand. Nach ein paar
Schrit=
ten kam er wieder zurück. „Alſo bei mir!”
ſagte er haſtig, „ich muß dir doch meinen Laden
zeigen — und die Wohnung, die dazu gehört;
wird dir gefallen. Und die Konkurrenz hier,
verſtehſt du, die muß aufhören, ich ſehe eben,
daß du auch Sigaretten verkaufſt, na, wir
reden heute abend über alles.”
Er lachte, winkte und lief weiter. Hans
im Glück.
Sie ſah ihm nach.
„Cränen, mein Fräulein?” fragte
verwun=
dert ein fremder Herr, der eine Zeitung kaufen
wollte. Sie führte verlegen das Caſchentuch an
die Augen.
„Es iſt nur . . ." flüſterte ſie, „... zuviel
Glück auf einmal!”
„Sie haben wohl das große Los gewonnen?”
lachte er.
„Ja!” lagte ſie, „das große Los!”
Faſſe dich kurz! So ſteht es auf der Selle.
Lotte gibt ſich alle Mühe, ſich kurz zu faſſen.
Schon ſeit zehn Ainuten. Aber ſie will ihrer
Freundin eben noch erklären — „Alſo creme
mit roſé, unten ziemlich glockig, und dann vorn
Spitze — die Fröbel nimmt 18 Mark — nein,
das gefällt mir weniger — und vielleicht noch
2,50 Markt Sutaten — wie meinſt du?”
Faſſe dich kurz! Lotte lieſt es mit halbem
Auge und guckt mit der anderen Hälfte durch
die Scheibe. Draußen ſteht bereits jemand. Ein
wohlgeſtalteter junger Mann. Sieht aus, als
wenn er Egon hieße (er heißt aber nur Karl
und iſt Handlungsgehilfe bei Winter u. Co. für
225 Mark netto). Er ſteht und wartet. Critt
von einem Bein aufs andere.
Saſſe dich kurz! Lotte ſpricht von der
geſtrigen Kahnpartie, berichtet über die
Kon=
firmationsfeier bei Abels, erzählt den Inhalt
vom Schuß im Nebel. Nun geradel Außerdem
muß man ſeinen Groſchen ausnutzen. Lotte iſt
ein ſparſames Mädchen.
Der junge Mann ſchießt bitterböſe Blicke
durch die Scheibe. Er hat bereits Geſellſchaft
bekommen. Die anderen ſchießen auch
bitter=
böſe Blicke durch die Scheibe. Ein Glück, daß
die Scheibe das aushält. Aber ſie iſt daran
ge=
wöhnt.
Saſſe dich kurz! Lotte holt aus dem
Hand=
täſchchen einen klitzekleinen Kalender, entnimmt
daraus die Nummer einer anderen Freundin
und riskiert einen neuen Groſchen. Lotte iſt ein
ſparſames Mädchen. Sie riskiert gar keinen
neuen Groſchen; ſie drückt nicht auf den
Sahl=
knopf, ſondern erfreut ſich an dem Monolog
ihrer Freundin. Schließlich drückt ſie Rücks
zahlung und veranſtaltet mit demſelben Groſchen
die Prozedur noch bei einigen anderen
Freun=
dinnen.
Sie wagt ſchon gar nicht mehr
hinauszu=
ſchauen. Draußen wartet eine tobende Menge.
Sie hat keinen Mut, hinauszugehen.
Schließlich muß es ſein.
Der junge Maun, der ausſieht, als wenn
er Egon hieße, macht ſich zum Sprecher der
(Mitgeteilt vom Hausfrauenbund Darmſtadt.)
Küchenzettel vom 1.—7. Juli.
Montag: Peterſilie, Kräuterpfannkuchen mit
Salat.
Dienstag; Erbſenſuppe, gebackenen
Blu=
menkohl, Tomatentunke und Kartoffeln.
Mittwoch: Fleiſchbrühe mit Eierſtich,
Sup=
penfleiſch mit grüner Tunke und Kartoffeln.
Donnerstag: Haferſuppe, gefüllte
Toma=
ten mit Reis.
Freitag: Gemüſeſuppe, Fiſchkotelettes mit
Salat und Kartoffeln.
Samstag: Grüne Bohnenſuppe,
Kirſchen=
michel.
Sonntag: Tomatenſuppe, Rippenſpeer mit
Erbſen und Karotten und Kartoffeln. Tutti=
Frutti. *)
*) Tutti=Frutti: 1 Pfd. rohe Früchte
legt man in eine Schale, darüber 50 Gramm
Makronen oder kleines Gebäck. Von 1. Liter
Milch, 50 Gramm Zucker, 1 Paket Vanillin, 40
Gramm Kartoffelmehl. 2 Eiern macht man
einen Flammerie und gießt ihn über Früchte
und Gebäck.
II. SPOLRT.
Volksſtimme. Er wartet am längſten und hat
das Necht dazu. „Dumme Gans!” ſpricht er.
Die Menge murmelt Beifall.
Lotte wehrt ſich. Schnippt etwas zurück von
Erziehung, Kavalier und überhaupt. Sie
be=
kommt ein dunkelrotes Köpfchen und ſieht
ent=
zückend aus.
Die Bolksſtimmung ſchlägt um. Man gibt
dem kleinen Fräulein recht. Jeder kann
tole=
phonieren, ſo lang er will. Und wer nicht
war=
ten kann, ſoll ſich ſolbſt einen Apparat
an=
ſchaffen. Und ſich auf jeden Fall anſtändig
be=
nehmen! Verſtanden!
Karl iſt hoffnungslos iſoliert.
Abermals ſchlägt etwas um. Diesmal iſt es
Lotte. Sie fühlt, daß Karl rocht hat; in ihrer
Aufregung tut ſie etwas höchſt Unweibliches,
ſie gibt es zu.
Karl iſt erſchüttert. Das hat er noch nicht
gehabt. Er nimmt Lotte bei der Hand und
entflieht mit ihr, um die weiteren
Erörterun=
gen über „Faſſe dich kurz” unter vier Augen
fortzuſetzen. Außerdem hat er immer noch nicht
telephoniert. Er flieht mit ihr in eine kleine
Konditorei.
Am nächſten Nachmittag ſitzt er wieder mit
ihr in der Konditorei. Aber diesmal ohne
Um=
weg über die Celephonzelle.
Am übernächſten Cage wiederum.
Eines Cages ſitzen ſie nicht mehr dort. Statt
deſſen ſind ſie verheiratet!
Dies zur Warnung: Faſle dich Kur3
Anekdoten von Rönigen,
Staatsmännern und Soldaten
Alexander der Große und der Photograph.
Anekdoten wird es wohl immer geben; ſie
ſind auch oft recht reizvoll, nur darf. kein
Wucher mit ihnen getrieben werden. Um die
Jahrhundertwende herrſchte eine wahre
Anek=
dotenwut, und aus dieſer Seit ſtammt auch
eine Anekdote, die ſich mit Alexander dem
Schachnummer 630.
Aufgabe 844.
W. Pauly.
(Chemnitzer Tageblatt 1925.)
a bi d g
Vogtländiſcher Kartoffelkuchen.
Ein Hefenſtück wird aus 14 Liter lauwarmer
Milch und für 10 Pfg. Preßheſe bereitet und in
1 bis 1½ Kilogramm Weizenmehl gegeben, nach
einer halben Stunde (zum Aufgehen!) gibt man
Ealz. 150 bis 200 Gramm Zucker, 250 Gramm
Butter, in der 3 Eier verrührt ſind, und das
Ab=
geriebene einer kleinen Zitrone dazu und macht
einen nicht zu ſeſten Teig. Zuletzt gibt man eine
benſo große Menge gekochter, kalt geriebener
Kartoffeln dazu; einige feingehackte Mandeln
er=
höhen den Geſchmack. Wenn der Teig recht feſt iſt,
rollt man die Kuchen dünn auf, rädelt ſie,
ſtreicht dünn Butter darauf. Damit keine
Luft=
blaſen backen, ſteche man ſie mit einer Gabel,
laſſe ſie ungefähr eine Stunde gehen und gebe
ſie dann dem Bäcker zum backen. Sind die
Küch=
lein fertig, werden ſie mit Butter geſtrichen und
mit Zucker und Zimt beſtreut.
Großen befaßte und die dieſe Anekdotenwut
beſpöttelte. Alexander der Große ließ ſeinen
Hofphotographen zu ſich kommen und befahl
ihm, ihn zu photographieren. „Aber Majeſtät”,
ſo ſtammelte verlegen der Photograph, „das
Photographieren iſt doch noch gar nicht
er=
funden!” — „Ach ja,” meinte Alexander der
Große, „daran habe ich ja gar nicht gedacht.”
Ein Edelmann.
Der britiſche Staatsmann Lord Stair war
unter der Negierung Ludwigs XIV. Geſandter
in Paris. Er hatte den Ruf eines Mannes
vor vornehmſter Geſinnung. Der König, der
von zahlreichen ſchmeichleriſchen Höflingen
um=
geben war, wollte ſich ſelbſt von der
Vor=
nehmheit des Lords überzeugen. Su dieſem
Sweck lud er ihn zu einer Spazierfahrr ein
und forderte ihn auf voran zu gehen. Der Lord
tat dies ohne Högern. „Es wird”, ſo äußerte
ſich der König nachher, „nicht zuviel von dieſem
Manne erzählt. Ein anderer an ſeiner Stelle
wäre meiner Aufforderung, vor mir einzus
ſteigen, nicht gefolgt und hätte mich mit
Sere=
monien gelangweilt.”
Bismarck und das Kamel.
Als Deutſchland den Schutz über
Südweſt=
afrika übernahm, verbreitete ſich das Gerücht,
daß Bismarck der neuen Kolonie einen Bes.
ſuch abzuſtatten gedenke. In einer Geſellſchaft
fragte man ihn, ob er tatſächlich eine Reiſe
dorthin machen werde. „Allerdings”, war die
Antwort des Kanzers, zwerde
ich dies tun, und zwar auf dem
Kamel, das dieſe Nachricht in
die Welt geſetzt hat.”
Alt und blöd.
Wenn ein Offizier der k.
u. k. Armee von einem höheren
Offizier darauf aufmerkſam
ge=
macht wurde, daß er nicht mehr
zu den Jüngſten gehörte, ſo war
er nach dem damaligen Brauch
gezwungen, den Abſchied
einzu=
reichen. Der betagte
Feldmar=
ſchall Galgotzu war dem
Kriegs=
miniſterium unbequem geworden,
und man beabſichtigte, das
alt=
bewährte Syſtem auch bei ihm
in Anwendung zu bringen.
Aller=
dings war Golgotzy eine
Per=
lönlichkeit, mit der man
beſon=
ders vorſichtig umgehen mußte.
Der eisgraue Erzherzog
Al=
brecht, der Sieger von Cuſto3za,
ward dazu auserſehen, dem
Feldmarſchalk” den Abſchied
ſchmackhaft nahezülegen. Bei
einer Feſtlichkeit nahm der
Erz=
herzog den bewährten Marſchall
beiſeite, legte ſeinen Arm um
ſeine Schulter und ſagte: „Ja,
ja, mein lieber Galgotzu, man
wird alt!” — Creuherzig ſtrählte
der ſo Angeſprochene den alten
Herrn an, indem er ihm
ent=
gegnete: „Und blöd, Kaiſerliche
Hoheit!” — Ein zweiter
Ver=
ſuch, Galgotzu den Abſchied
nahezulegen, unterblieb.
Der König langweilt ſich.
Noch bis in ſeine letzten Lebensjahre war
König Ernſt Auguſt von Hannover, der ein
Alter von achtzig Jahren erreichte, ein Freund
des Cheaters. Und ſo iſt es zu verſtehen, daß
er entrüſtet war, als eine Sängerin des
Hof=
theaters vertragsbrüchig wurde. Sie könne es.
ſo hinterließ ſie in einem Schreiben an den
Intendanten, an dem langweiligen Ort nicht
mehr aushalten. Auf die Frage des
Intendan=
ten an den König, ob die Sängerin
zurück=
geholt werden ſollte, erwiderte der König
er=
bittert: „Aber natürlich! Denkt denn das
Frauenzimmer, daß ich mich hier amüſiere?”
Größer oder länger?
Napoleon I. hatte den Wunſch nach einem
beſtimmten Buche, das in ſeiner Bibliothek
hoch oben lag, ſo daß es ſchwer erreichbar für
ihn war, und ſo bat er ſeinen Kammerherrn,
ihm das Buch herunterzulangen. „Sehr gern,
Majeſtät”, ſo lagte dieſer, „ich bin ja auch
größer als Sio.” — „Nicht größer”, meinte
Napoleon jroniſch lächelnd, „nur länger.”
Merkworte
Dem politiſchen Führer haben religöfe 491 brde die Hande.
Lehren und Einrichtungen ſeines Volkes immer gertolle Anregungen
unantaſtbar zu ſein, ſonſt darf er nicht Politiſter / Vor allen Dinget
ſein, ſondern ſoll Reformator werden, weun ias ſonmerliche Klel
er das Seug hierzu beſitzt!
Adolf Hitler.
Der wandelbare
ad ir Wuniſch, indl
ſt otiſe auch auf die A
zon den Modeſchöpfer
uicht ein für allemal
nan muß nur „die A
dein als man ſie d
etagen werden kön
zuſammenſtellung zu
Umſerer erſten beiden
Wir ſehen hier e
eſchnittenem Obertei
zielleicht gerade wege
enbrechende Buntma
neite Schärpengürtel
indet. Nun aber zu
ſand unſerer einleiten
ſtoppelſeitige
(pobei die lichte Grun
Inuſters als Kontraſt
unfle Außenſeite de
md entweder mit lar
oeſchlagenen Manſchet
die helle Innenſeite ſ
lſeſt, wenn ſie auf
Iſ daß natürlich der
2ſpie ſie überdies in
ereichert werden kan
füher andeuteten, da
um Buntſeidenkleide
lnagen könne, ſo iſt
ſowohl mit einem in
In der hellen Schatti
beiteten Kleide ein e
Oft ſind die A
Mode vorſchlägt.
drucksvoller, weil
landeres als au
Betrachten wir.
lals erſtes Modell
lund vielach —
Atribute (Schuhe
liſt unſer Kleid offe
Das Glück im Sandkaſten.
Ewig neu iſt das alte Spiel der Kinder im Sand, und
unermüdlich iſt ihre Erfindungsgabe, wenn es gilt, neue
Formen und neue Burgen zu bauen. Scherl-Bildmaterndienst.
(35+3++2) 40 P., Oblt. a. D. L. Erhardt in
Darm=
ſtadt (34 + 3. +2/39 P., G. SeehinEberſtadt (32 13.12)
37 P., W. A. Braun in Darmſtadt, W. Rubröder in
Darmſtadt, H. Schmidt in Darmſtadt /31- 3.+ 2136P.,
L. Schott in Pfaffenbeerfurth (29 13.12) 34 P.
H. Fiſchbach in Eberſtadt (27 +3-+2) 32 P., L. Luck
in Darmſtadt (23++3 +2) 28 P., H. Dubois de Luchet
in Zwingenberg (13-10+ 2) 15 P.
Weiß zieht und ſetzt in fünf Zügen matt.
Prüfſtellung: Kf8 Ta2 Ld5, e5 Sc1 Bb3, c4. d3 d6.
et, 15. 86, h3: Ke3 Td4 Ba3, b4, h5.
Aufgabe 845.
O. Dehler.
(Welt im Bild 1927.)
Weiß: K44 Tg5 Se8, h8 Bf6 (5 Steine);
Schwarz: Kf8 Bd5 (2 Steine)
Matt in drei Zügen.
Ob dieſe zwei harten Nüſſe die Stellung der
Spitzenreiter erſchüttern werden?
Löſungen der Aufgaben
388. B. G. Laus. 1. Ka2—a1! Ein vortrefflicher
Schlüſſelzug! 1.... Le4 2. Da241 1... . Lg2 2. De2
Groht 8. De6tk); 1.. .. Lf3 2. Dd34; 1. ..(52. Seol
839. J. Opdenoordt. 1, Io2— 15! Groht Kg44). 1.::
Ti5: De3R 1.. „It5:2, Kfstzt 1. . . Kt5: Dd5.f
1... . g42. Df 44. Ein „Nowotnh” (gegenſeitige Berſtellung
von Turm und Läufer) im Zweizüger
Löſerliſte: eand. ger. met. W. Becker in
Eber=
ſtadt (37 13.+2) 42 P., H. Meidinger in Eberſtadt
Silbenrätſel.
Aus den Silben: al bra bu co dachs dar
de deutſch ell erd fal fe fen for gnge ham
har hu hund kli kun land ma nik niſch
re re reichs ren ris rit ru ſtaff toll tor
u u wehr wolf wut ze ſind 16 Wörter zu
bilden, deren Anfangs= und Endbuchſtaben, beide
von oben nach unten geleſen, eine NS.=
Gemein=
ſchaft der Arbeitsfront ergeben. Die Wörter
bedeuten: 1 Krankenanſtalt. 2 Akademiker im
Vorbereitungsdienſt. 3 mauriſches Schloß bei
Granada, 4 Ungeheuer der nordiſchen Sage,
5 Hundekrankheit, 6 europäiſcher Staat 7
Nacht=
vogel, 8 religiöſer Neuerer, 9 franzöſiſche Stadt
(Alkoholerzeugung) 10 Ritterrüſtung. 11
Witz=
bold in Dramen Shakeſpeares. 12 deutſche
Trup=
penmacht. 13 Weißfiſch des Süßwaſſers. 14 Geier.
15 Jagdhund, 16 Schulfach.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 26.
Silbenfenſter.
1+2+3 Politik, 4 + 5 +6 Lahore, 7 +8 +9
Banauſe. 1 +4 Pola, 1+6 Pore, 1+9 Poſe.
lilg, 5 76 Hore, 5 49 H=
+2 Bali.
73 Batik, 7.+9 Baſe, 8.+ 3 Nautik, 91
Sela.
Immer derſelbe.
„Alſo morgen werden Sie entlaſſen, da gehon
Sie doch ſicher gleich zu Ihrer Familie, was?”
„Tja, Herr Direktor, aber nen kleinen
Ab=
ſtecher muß ich doch noch vorher machen, mit
leeren Händen komme ich auf keinen Fall nach
Hauſe!”
Auch ein Grund. Führer, bei der
Beſichti=
gung des alten Schloſſes: „Und hiere in dieſem
Saal wurde im Jahre 1523 der Fürſt Hohenſtein:
Tiefenthal von ſeinem Nebenbuhler ermordet.”
— Reiſender: „Sind Sie ganz ſicher, daß
es in dieſem Saal war” — Führer: „Aber
gewiß doch, Herr, natürlich.” — Reiſender:
„Komiſch, vor zwei Jahren wurde geſagt, es ſei
in dem ſogenaunten Weißen Saal geweſen. —
Führer: „Im Vertrauen geſagt, Sie haben
recht. Aber der iſt jetzt gerade in Reparatur.
die groß
Die Nacht
men des
Mode der
Röcke wie
Die
ſceidung in
iſt, ſchenen oft
naden, ge
ien mide
immer wie
Lung lau
I Modek.
eiſte wenig C
geraden,
jahrun
Naſſe de
ücht
Die mit
iae ich dand
nerichen Mater
bielten Note
m Vorbiler
der Verade Rol
Laugs Eei, daß
n dieſem Falle be
Ee Agegehen.
Ruenblick ein
nendich Biel Aum”
ia Hanr S hls
Riust Die Mockidcl
evordenen weite!
Lanea Wlerste
Eeict für die
an Gaor der
Duer a Acklih
e ind der An
Meutend
greche
weiells ein
ans ielt die
Uſgaben
ndenden Nahn
der Sio
Lonm
Druck. Verlag 1. Kliſches: Darmſt Tagklatt. Eliſabeth Witich. Zeitungsverlag u. Druckerei, Rheinſtr. 23.— Verantwortl. f. d. Redaktion Dr. H. Nette. Darmſtadt.— Alle Rechte vorbehalten Nachdr verboten.
[ ← ][ ][ → ]Gigurinen an der Litfaß=Haule oder: Mode der Verwandlungen.. .
Der wandelbare Geiſt und Einfallsreichtum jeder Frau und nicht zuletzt
auch ihr Wunſch, immer anders, immer „neu” zu wirken, konnte
begreiflicher=
weiſe auch auf die Mode nicht ohne Einfluß bleiben und mußte unbedingt
von den Modeſchöpfern wahrgenommen werden, wenn ſie es mit den Frauen
nicht ein für allemal verſcherzen wollten.
Gerade die ſommerliche Mode bietet in dieſer Hinſicht viel Neues. und
man muß nur „die Augen offen halten”, wenn man auf Schritt und Tritt
wertvolle Anregungen für modiſche Verwandlungen empfangen will.
Vor allen Dingen laſſen ſich die verſchiedenen kurzen und halblangen,
das ſommerliche Kleid ergänzenden Umhüllen inſofern leicht „
verwan=
deln”, als man ſie doppelſeitig arbeitet, ſo daß ſie zu zwei Kleidern
getragen werden können, vorausgeſetzt, daß man es verſteht, die richtige
Zuſammenſtellung zu finden. Wie dies zu geſchehen hat, wollen wir an Hand
unſerer erſten beiden Figurinen beſprechen:
Wir ſehen hier eines der reizenden Buntſeidenkleider mit viereckig
aus=
geſchnittenem Oberteil und glockiger Rockpartie, ein Modell, das trotz oder
vielleicht gerade wegen ſeiner Einfachheit vorzüglich wirkt, weil ja ſchon das
anſprechende Buntmaterial den Haupteffekt bildet. Bemerkenswert; der
breite Schärpengürtel, der als neues Modemotiv allgemeine Anerkennung
ſindet. Nun aber zur „Verwandlungs=Umhülle”, die ja den
Gegen=
ſtand unſerer einleitenden Betrachtungen bilden ſoll. Es handelt ſich um eine
doppelſeitige Jacke, die außen dunkel, innen aber hell gearbeitet wird,
wobei die lichte Grundfarbe und die dunkelſte Schattierung des
Buntſeiden=
muſters als Kontraſtſchattierungen der Jacke gewählt werden ſollen. Die
dunkle Außenſeite der Jacke könnte mit aufgelegten Taſchen verſehen ſein
lund entweder mit langem, erweitertem Aermel oder (Bild 2) mit zurück=
geſchlagenen Manſchetten getragen werden, die dann
die helle Innenſeite ſehen laſſen. Wie dieſe Jacke
aus=
ſieht, wenn ſie auf der hellen Seite getragen wird,
FFran
ſo daß natürlich der Aermelaufſchlag dunkel iſt, und
wie ſie überdies in netter Weiſe durch einen Schal
777
bereichert werden kann, zeigt uns Figur 1. Wenn wir
11f7i
5190000
früher andeuteten, daß man eine ſolche Umhülle außer
9.000
zum Buntſeidenkleide auch noch zu anderen Modellen
tragen könne, ſo iſt dies ſicherlich ſehr richtig, da ſie
ſowohl mit einem in der dunklen als auch mit einem
ſin der hellen Schattierung des Jackenmaterials
gear=
ſbeiteten Kleide ein entzückendes Komplet entſtehen läßt.
Oft ſind die Verwandlungen, die uns die neue
Mode vorſchlägt, trotz einfachſter Mittel noch viel
ein=
drucksvoller, weil es ja letzten Endes auf nichts
ſanderes als auf den „guten Einfall” ankommt! —
Betrachten wir etwa das auf dem zweiten Blatte.
als erſtes Modell dargeſtellte ſchlichte „Laufkleidchen”, wie man es im Sommer ſehr gerne trägt
und vielfach — trotz vorgerückter warmer Jahreszeit — in dunkler Farbe arbeitet, zu dem helle
Attribute (Schuhe, Hut und Handſchuhe) überaus wirkungsvoll ſind. In ſeiner urſprünglichen Form
ſiſt unſer Kleid offenſichtlich als Strapazmodell zu bezeichnen, kann aber mit Leichtigkeit in ein
geworden iſt.
vollendetes Nachmittagskleid verwandelt werden, indem man nichts
anderes als eine Organdyrüſche vorſieht, die ſich vorne überkreuzt und
unter=
halb des Gürtels mit loſen Stichen an die Kante des „Schößels” feſtgeheftet,
wird. Wer das Kleid nun in dieſer ſeiner neuen Form betrachtet, wird
unfehl=
bar den Eindruck haben, ein ſommernachmittägliches Jackenkleid vor ſich zu
ſehen, deſſen Anmut uns bezaubert. (Figur 4 der oberen Reihe.)
Noch einmal wollen wir die durch Zuſammenſtellung von einfarbigem
mit buntem Material erreichte Verwandlungs=Idee behandeln, diesmal
aller=
dings in ganz neuer Art und ganz anders als bei unſerem erſten Komplet,
weil wir nun von einem typiſchen „Gelegenheitskleide” ſprechen wollen, das
auch für abendliche Zwecke geeignet ſein ſoll. (Erſtes Blatt der unteren Reihe.)
Der Oberteil wäre aus vielfarbiger, lebhaft wirkender Seide
herzu=
ſtellen, während der ſeitlich waſſerfallähnlich drapierte Wickelrock aus dunklem
Material verfertigt, aber mit der bunten Seide des Oberteils abgefüttert
iſt und derart über eine buntſeidene Vorderbahn fällt, daß — wenn man
den Gürtel löſt und den Wickelrock ganz einfach um die Seitennaht dreht
(alſo anſtatt nach vorne nach rückwärts ſchlägt) — ſein Buntſeidenfutter nun
ſichtbar, alſo der Geſamteindruck ein ganz anderer wird, da nun aus dem
urſprünglich dunklen Kleide ein hochſommerliches Buntſeidenmodell geworden
iſt. Falls man dieſes Kleid durch ein Bolero=Jäckchen mit weiten
Bauſch=
ärmeln (die heuer wieder gerne getragen werden) vervollſtändigt, müßte
natürlich auch dieſes doppelſeitig ſein, ſo daß man es — wenn der
Wickelrock auf der dunklen Seite getragen wird, ebenfalls dunkel wirken
läß:, für die bunte Verwandlung hingegen auf der farbigen Seite trägt.
— Wenn wir die erſten beiden Skizzen der unteren Reihe eingehend
betrach=
ten, werden wir die Eigenart dieſes Modells gewiß zu
würdigen wiſſen.
Und nun — als Abſchluß unſerer Betrachtungen
— zur einfachſten aller Verwandlungsmöglichkeiten, die
lediglich durch ein Halstuch, einen Schal und dergl.
beſorgt werden ſoll.
Zu dieſem Zweck wollen wir ein ſchlichtes
Leinen=
kleid (vorletzte Skizze) als Vorbild nehmen und uns
darüber klar werden, daß es möglich ſei, durch einen
gemuſterten Seidenſchal, der vorerſt zu einer Maſche
gebunden wird und dann in zwei lange, vom Gürtel
ſchößelartig feſtgehaltene Teile ausläuft, einen ganz
neuen Eindruck zu ſchaffen.
Wenn man überdies den Hut mit einem mit dem
eben beſprochenen Schal übereinſtimmenden Band
ver=
ſieht und Handſchuhe und Handtaſche ſeinen Farben
angleicht, wird die mit ſo geringen Mitteln beſorgte
„Verwandlung” eine vollkommene ſein. (Letzte Figur.) — Und gerade im geringen „Aufwand”,
in der Möglichkeit, auch mit kleinen. Ausgaben in der Lage zu ſein, ein Kleidungsſtück
voll=
kommen zu verändern, liegt jene Feinheit, die manchen Frauen zu einer wahren „Wiſſenſchaft”
Die große modiſche Henſation: Die Glocken=Röcke!
Die Nachricht von einem
Wiederkom=
men des glockigen Rockes vernichtet die
Mode der betont geraden und ganz engen
Röcke wie ein Blitzſtrahl!
Die Frauen, denen ja letzten Endes die
Ent=
ſcheidung in allen modiſchen Fragen überlaſſen
liſt, ſchienen offenbar in der letzten Zeit der
ge=
raden, gewiß ein wenig phantaſieloſen
Rockpar=
tien müde geworden zu ſein, denn es wurde
limmer wieder der Wunſch nach einer „
Umſtel=
lung” laut.
In Modekreiſen fanden dieſe Stimmen fürs
erſte wenig Gehör, denn man hatte ja mit den
geraden, knappen Kleidern ausgezeichnete
Er=
fahrungen gemacht und fürchtete, daß die breite
Maſſe des Publikums einen neuen Stil vielleicht
nicht ohne weiteres billigen würde.
Die mit Modedingen vertraute Frau aber
ſagte ſich ganz richtig, daß zu den weichen,
ſom=
merlichen Materialien, zu der ein wenig
ver=
ſpielten Note unſerer Mode, die ſich erfolgreich
an Vorbilder aus Großmutters Tagen hält,
der gerade Rock völlig ungeeignet, ja geradezu
ſtillos ſei, daß alſo weitere Rockpartien gerade
in dieſem Falle bedeutend geſchmackvoller wären;
es ſei zugegeben, daß dieſe Formen im erſten
Augenblick ein wenig befremden: weil ſie aber
unendlich viel Anmut und modiſche Kultur
be=
ſitzen, kann es ihnen ſicherlich an Erfolg nicht
fehlen. Die Nachricht von den wieder modern
gewordenen weiten Röcken hat die Welt
im Tempo unſerer Zeit durchcilt, ſo daß das
Gefühl für die Zwangsläufigkeit dieſes Stils
nun ſchon jeder Frau, die ſich mit modiſchen
Dingen zu beſchäftigen gewohnt iſt, klar wurde.
Viele ſind der Anſicht, daß dieſe neue Linie
bedeutend anſprechender ſei als die geraden,
zweifellos ein wenig phantaſieloſen, Schnitte;
auch ſtellt die neue Linie den Modeſchöpfer vor
ſchöne Aufgaben und vermag der Frau einen
entzückenden Rahmen zu geben, der ſie (was ja
der Sinn jedes modiſchen Umſchwunges iſt)
voll=
kommen verändert und überaus jugendlich
erſcheinen läßt.
Nicht wenige legen ſich bei dieſer
Gelegen=
heit die Frage vor, welches wohl die
Voraus=
ſetzungen der „Glocken=Form” geweſen
ſeien, und man kann darauf nur antworten,
daß der Wunſch nach Abwechſelung und vor
allen Dingen nach betonter weiblicher Grazie
den modiſchen Umſchwung herbeizuführen
ver=
mochten.
Wir wollen uns nun damit befaſſen, die
Aus=
wirkungen dieſer Neuorientierung zu
beobach=
ten, indem wir feſtſtellen, daß der Glockenrock
alle modiſchen Gebiete erfaßte und mit einem
Schlage populär wurde.
Noch vor kurzer Zeit galt beiſpielsweiſe das
ein wenig „kantig” wirkende, ganz ſchmale
Sportkoſtüm als richtunggebend; mittlerweile
aber lernten wir es, uns vollkommen neu
ein=
zuſtellen, und erkannten, daß auch ein glockiger
Rock ſehr nett ausſehen könne, und daß er
ge=
rade für dieſen Zweck viel richtiger ſei, da er
doch jede Falte, jede Knopfbahn, kurzum die
vielen „Verlegenheits=Tricks”, die man erfinden
mußte um dem ſchmalen Rock die für Sport
und Strapazen unerläßliche Weite zu geben,
er=
läßlich macht. Der Schnitt des Oberteiles bleibt
natürlich von der neuen Konturierung des
Rockes vollkommen unbeeinflußt, bis auf die hin
und wieder bemerkbar werdende Tendenz, die
obere Partie, ſei es durch die aufgelegten
Schul=
tern der Sportkleider oder durch einen im
Stil der Biedermeierzeit gehaltenen
buſentuch=
ähnlichen Kragen, bei der
Nachmittagsaufma=
chung ein wenig zu verbreitern, um durch die
beſondere Weite des Rockes nicht etwa die
Schultern allzu ſchmal wirken zu laſſen.
Wir ſehen im erſten Bilde eines der
neu=
modiſchen Sommer=Jackenkleider mit glockigem
Rocke und aufgelegten Schultern; dazu einen
grellfarbigen Gürtel und damit
übereinſtim=
mende Knöpfe, ſowie ein farbiges
Rohſeiden=
halstuch.
Natürlich wurden die neuen modiſchen
Um=
riſſe auch von der Mantelmode übernommen,
ſo daß nun zu dem Raglan= oder Kimono=
Ober=
teil eine glockige untere Partie vorgeſehen wird,
wodurch (zweites Bild) ein ungemein günſtiger
Geſamteindruck entſteht.
Lieblich und reizvoll, von einem Hauch der
Romantik umſchwebt, ſind die ſommerlichen
Buntſeidenkleider mit ihren weiten Röcken und
ihren entzückenden Kragenpartien, mit ihren
Maſchen und Blütentuffs, die durch einen
brei=
ten Florentinerhut mit flatternden Bändern
den richtigen Hintergrund erhalten und als
Nachmittags= und Abend=Mode begeiſterten
Beifall finden (vorletzter Entwurf).
Für die Abendmode iſt die weite Rockpartie
natürlich wie geſchaffen, gleichviel, ob das
Mo=
dell nun in weicher, durchſcheinender Seide, alſo
in einem der modernen Schleierſtoffe, in Tüll
oder in Taft zur Ausführung gelange. Die
ge=
kreuzte und gleichzeitig drapierte Machart des
Oberteiles trägt dem neuen Stil voll und ganz
Rechnung und führt uns — ebenſo wie der
„Glockenrock” — in modiſches Neuland, das wir,
ohne Bedenken und ohne Voreingenommenheit
betreten wollen.
Die neueſte Handtaſche
in ihrer Verwandlung
Sie hat nicht nur zwei völlig voneinander
abweichende farbige Seiten, ſo daß ſie z. B.
vor=
mittags mit ihrer braunen Seite zu einem
gleich=
farbigen oder beige Sportkleid getragen werden
kann und nachmittags mit ihrer grünen,
zwei=
ten, ein grüngemuſtertes Sommerkleid
wirkungs=
voll ergänzt, ſondern kann auch noch in ihrer
Ausſtattung ſehr reizvoll verändert werden.
Eine oder zwei Druckknopfhälften auf beiden
Seiten ermöglichen es, bald ein hübſches
Mono=
gramm aus geſtanztem Wild= oder Lackleder,
bald Nickel= Silber= oder Goldinitialen, dann
wieder ein Sportemblem, ein gefälliges
geomet=
riſches oder Tiermotiv, ein Inſekt mit
glitzern=
den Flügeln oder einen bunten Schmetterling
im Schmuck ſeiner leuchtenden Farben raſch
dar=
auf zu befeſtigen.
So kann die eine Handtaſche, bei der Wahl
nicht zu großen Formates, mit Leichtigkeit
allen Zwecken angepaßt werden. Für
prak=
tiſche Frauen eine ſehr ſchätzenswerte Eigenſchaft,
zumal in der Reiſezeit, die ohnehin meiſt ein
„Zuviel” am Gewicht des Gepäcks bedingt.
Nummer 177
Sonntag, 30. Juni
DarmſtadeerCagblatt,
Bst stongles 19o4 M Bernn.
Entſchließungen der IhK.
Nach Abſchluß des Kongreſſes der Internationalen
Han=
delskammer fand eine Sitzung der Verwaltungsrates der
Internationalen Handelskammer ſtatt, in deren Verlauf der
Prä=
ſident der deutſchen Gruppe, Abraham Frowein, eine Einladung
überbrachte, den nächſten Kongreß im Jahre 1937 in Berlin
ſtatt=
finden zu laſſen. Es wurde einſtimmig beſchloſſen, die Einladung
anzunehmen.
*
Auf dem Kongreß der JHK. wurde noch eine Reihe von
Ent=
ſchließungen angenommen.
Die Entſchließung über Welthandel ſtellt, zum
Schluß feſt: Das beſte Mittel zur Ueberwindung der Kriſe
be=
ſteht in der Zuſammenarbeit und der Verſtändigung der Völker
untereinander. Hierin liegt eines der Ziele der JHK., und ſie
ſetzt alles daran, den Wirtſchaftskreiſen gegenſeitige Beratung zu
ermöglichen. Die letzte Verantwortung für die Ergreifung der
entſcheidenden Schritte muß bei den Regierungen liegen, die
ihrerſeits die öffentliche Meinung widerſpiegeln. Der Kongreß
richtet daher an die Mitglieder der Internationalen
Handels=
kammer in allen Ländern den Appell, auf die öffentliche
Mei=
nung und die Maßnahmen der Regierungen im Sinne dieſer
Grundſätze Einfluß zu nehmen. Die Aufgabe iſt dringlich. Sie
erfordert eine mutige Initiative der Staatsmänner und die
Be=
ſeitigung der Eiferſuchteleien, der Rivalität und des Mißtrauens
zwiſchen den Völkern.
In der Entſchließung über Organiſation der
Erzeu=
gung iſt eine Anzahl von Regeln aufgeſtellt worden, die auf
eine beſſere Organiſation der Erzeugung abzielen.
In der Entſchließung über die Organiſation der
Verteilung (Verbrauchsgüter) iſt gleichfalls eine Reihe von
Empfehlungen zuſammengefaßt.
Die Entſchließung über Eiſenbahn und Kraftwagen
betont u. a., daß die Anpaſſung der Leiſtungsfähigkeit der
Ver=
kehrsmittel an die Bedürfniſſe und die Aufteilung des Verkehrs,
ſoweit möglich, im Wege einer Verſtändigung zwiſchen den
Betei=
ligten oder im Wege eines von den Vertretern beider
Verkehrs=
mittel frei organiſierten Verfahrens erfolgen ſollten. Durch
be=
hördliche Regelung ſollte nur eingegriffen werden, ſoweit die
Möglichkeit einer ſolchen Verſtändigung nicht gegeben iſt. Die
JHK. iſt der Anſicht, daß die gegenwärtige Struktur der
Eiſen=
bahntarife nicht geändert werden ſollte. Das Tarifſyſtem müſſe
jedoch geſchmeidiger geſtaltet werden.
In der Entſchließung über Autobahnen hebt die JHK.
hervor, daß die ausſchließlich für den Kraftwagenfernverkehr
be=
ſtimmten Straßen, deren Linienführung den Bedürfniſſen von
Induſtrie, Handel und Reiſeverkehr angepaßt iſt, in
wirtſchaft=
licher Hinſicht von großem Nutzen ſind, insbeſondere mit Rückſicht
darauf, daß ſie eine erſchöpfende rationelle Verwendung der
Kraftfahrzeuge ermöglichen. Der Bau ſolcher Straßen wird
empfohlen. Die JHK. weiſt ſchließlich die Regierungen auf die
Notwendigkeit hin, ſchon bei der Anlage der Autobahnnetze für
ihre Verbindung mit den Nachbarländern Sorge zu tragen, um
auf dem Wege des Abſchluſſes von Uebereinkommen große
inter=
nationale Straßennetze zu ſchaffen.
In der Gruppenſitzung Verkehr wurde eine Entſchließung
angenommen, die ſich gegen das Vorgehen einiger
Poſtverwal=
tungen wendet, die in letzter Zeit dazu übergegangen ſind, die
Beſtellung von Briefſendungen abzulehnen, wenn nicht die
Orts=
bezeichnung — in manchen Fällen ſogar die Straßen= oder
Fir=
menbezeichnung — in der Sprache des Beſtimmungslandes oder
in der in dieſem Lande amtlich vorgeſchriebenen Form gehalten iſt.
Pflicht zur Führung eines Wareneingangsbuches.
Der Reichsminiſter der Finanzen erläßt auf Grund des § 12
der Reichsabgabenordnung eine im Reichsgeſetzblatt, Teil I, Nr.
62 vom 26. Juni veröffentlichte Verordnung, die u. a.
fol=
gendes beſtimmt: Gewerbliche Unternehmer (
ſelb=
ſtändige Handel= oder Gewerbetreibende
ein=
ſchließlich der ſelbſtändigen Handwerker jeder
Art) ſind verpflichtet, für ſteuerliche Zwecke ein
Wareneingangsbuch zu führen.
Von der Verpflichtung zur Führung eines
Wareneingangs=
buches ſind befreit:
1. diejenigen gewerblichen Unternehmer, die zur Führung
von Handelsbüchern verpflichtet ſind und ſolche ordnungsmäßig
führen;
2. diejenigen gewerblichen Unternehmer, die durch eine
an=
dere geſetzliche Vorſchrift zur Führung von gleichwertigen (dem
Wareneingangsbuch im weſentlichen entſprechenden) Büchern
ver=
pflichtet ſind und ſolche ordnungsmäßig ſühren.
In das Wareneingangsbuch ſind diejenigen Waren (einſchl.
der Rohſtoffe, Halberzeugniſſe, Hilfsſtoffe und Zutaten)
einzutra=
gen, die der gewerbl. Unternehmer zur gewerbl. Weiterveräußerung
oder zur gewerbl. Vermittlung erwirbt. Waren, die nach der Art
des Betriebes üblicherweiſe für den Betrieb, und zwar zur
ge=
werblichen Weiterveräußerung oder zur gewerblichen Vermittlung,
erworben werden, ſind auch dann einzutragen, wenn ſie für
be=
triebsfremde Zwecke verwendet werden.
Das Wareneingangsbuch und die dazugehörenden Belege
müſſen zehn Jahre lang aufbewahrt werden
Die Verordnung tritt am 1. Oktober 1935 in Kraft.
Die Eingliederung des Weinhandels
in den Reichsnährſtand.
Auf einer Tagung, die ſich mit der Eingliederung des
ge=
ſamten Weinhandels und der Wein=Kommiſſionäre in den
Reichs=
nährſtand und mit der Weiterentwicklung der Weinmarktregelung
befaßte, erläuterte der Gebietsbeauftragte für Moſel, Saar und
Ruwer, Dr. Leimbrock, in grundlegenden Ausführungen die
Be=
deutung der Zuſammenlegung der beiden Hauptabteilungen 3
und 4 innerhalb des Reichsnährſtandes für die Belange des
Weinhandels und der Weinkommiſſionäre. Dieſe Neueinrichtung
habe die Ungewißheit, die bisher die Eingliederung des
Wein=
handels in die berufsſtändiſche Ordnung umgab, beſeitigt, und
nunmehr werde die praktiſche Aufbauarbeit ſofort in Angriff
genommen werden. Zur beſonderen Vertretung der Intereſſen
des Weinhandels wird beim Gebiets= und Reichsbeauftragten für
die Regelung des Abſatzes von Weinbauerzeugniſſen ein Beirat
gebildet, der ſich aus zwei Vertretern des Weinhandels, einem
Vertreter der Winzergenoſſenſchaften und einem Vertreter der
Winzerſchaft zuſammenſetzen wird. Zur Frage der Mindeſtpreiſe
und deren Einhaltung wurde dann im Laufe der Beratungen
feſtgeſtellt, daß ſich ihre Einführung als eine zwingende
Notwen=
digkeit herausgeſtellt habe.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten im Juni
1935. Die Reichskennziffer für die Lebenshaltungskoſten ſtellt
ſich für den Durchſchnitt des Monats Juni 1935 auf 123,0 (1913/14
gleich 100) ſie iſt gegenüber dem Vormonat (122,8) wenig
ver=
andert. Die Kennziffer für Ernährung hat ſich unter
jahreszeit=
lichen Einflüſſen (hauptſächlich infolge des weiteren Anziehens
der Preiſe für Kartoffeln alter Ernte) um 0,3 v. H. auf 120,6
er=
höht. Die Kennziffer für Heizung und Beleuchtung iſt um 0.4
v. H. auf 124,2 zurückgegangen. Die Kennziffern für die übrigen
Bedarfsgruppen ſind nahezu oder ganz unverändert geblieben:
Im Monatsdurchſchnitt betrugen die Kennziffern für Bekleidung
117,8 (0,1 v. H. höher), für Wohnung 121,2 (unverändert) und
für „Verſchiedenes” 140,5 (unverändert)
Großhandelskennziffer für den 26. Juni. Die Kennziffer der
Großhandelspreiſe ſtellt ſich für den 26. Juni auf 101,1 (1913
gleich 100). Sie iſt gegenüber der Vorwoche (101,3) um 0.2 v. H.
geſunken. Die Kennziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrar=
ſtoffe 101,4 (minus 0,4 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und
Halb=
waren 90,7 (minus 0,1 v. H.) und induſtrielle Fertigwaren 119,2
(unverändert).
Berliner und Rhein=Main=Börſe.
Die Berliner Börſe beginnt ihren 250. Geburtstag nicht
in Feſtſtimmung, da Feierlichkeiten nicht ſtattfanden, dafür aber
in feſter Stimmung. Die Kurſe waren auf allen Gebieten bei
Anlagekäufen des Publikums und Neuanſchaffungen der Kuliſſe
½ bis 1½ Prozent gebeſſert. In der Hauptſache dürfte es ſich um
Anlage von Kuponerlöſen gehandelt haben. Von den ſchon in der
letzten Zeit im Vordergrund ſtehenden Werten waren Reichs= erneut ½ Prozent und Reichsbahnvorzugsaktien
wie=
der ¼ Prozent höher. Am Montanaktienmarkt gingen die
Be=
feſtigungen nicht über ½ Prozent hinaus. Braunkohlenwerte
waren bis 1 Prozent und Rheinbraun 2 Prozent höher. In
chemiſchen Werten waren Befeſtigungen von ½ Prozent die
Regel, Farben ſtiegen um ½ Prozent. Linoleumwerte notierten
wieder 1 bis 2 Prozent höher, während am Elektroaktienmarkt
die Gewinne meiſt nicht über ½ Prozent hinausgingen. Nach
den erſten Kurſen machte die Befeſtigung allgemein Fortſchritte.
Im Vordergrunde ſtanden Reichsbank. Im Verlaufe war die
Haltung weiter befeſtigt. Von chemiſchen Werten zogen
Gold=
ſchmidt um insgeſamt 2½ Prozent und Farben auf 151 (149½)
an, Elektrowerte waren bis 1 Prozent höher. Am Rentenmarkt
ermäßigten ſich Altbeſitz etwas, Kaſſarenten waren im
allgemei=
nen gehalten. Pfandbriefe und Kommunalobligationen
behaup=
teten ihren Kursſtand.
Die Rhein=Mainiſche Börſe lag zum Wochenſchluß feſt.
Von der Kundſchaft lagen in Auswirkung des Zinstermins einige
Anlagekäufe vor, das Hauptgeſchäft beſtritt indeſſen die Kuliſſe,
die in Erwartung größerer Publikumsbeteiligung einige Vorkäufe
tätigte. Die Haltung erhielt außerdem durch günſtige
Wirt=
ſchaftsnachrichten etwas Anregung. Am Aktienmarkt ergaben
ſich durchſchnittliche Befeſtigungen von etwa 1 Prozent. Lebhaft
gefragt waren auf Anlagekäufe Reichsbankanteile mit 188¾ bis
190½ (188½), außerdem ſetzte ſich die Befeſtigung der
Reichs=
bahnvorzugsaktien auf 122¾ (122½) aus dem gleichen Grunde
fort. Am Chemiemarkt waren Farbeninduſtrie / Prozent,
Rüt=
gerswerke 2½ Prozent höher. Am Montanmarkt traten Klöckner
mit plus 1½ Prozent mehr hervor, lebhafter waren Stahlverein
mit 84½ (83½) Zellſtoffaktien lagen feſt, Aſchaffenburger plus
1½ Prozent, Waldhof plus ¼ Prozent. Auch für
Schiffahrts=
papiere trat wieder erhöhtes Intereſſe auf. Der Rentenmarkt
wurde ziemlich vernachläſſigt und brachte meiſt nur knapp
ge=
haltene Kurſe. Im Verlaufe blieb die Tendenz feſt. Das
Ge=
ſchäft vermochte ſich aber nicht ſtärker zu beleben. Die Kurſe
lagen in den meiſten Fällen nochmals um ¼ bis ½ Prozent
höher, bei manchen Werten führte die Materialknappheit zu
ſtär=
keren Erhöhungen. Am Rentenmarkt gingen Altbeſitz auf 113
(minus ³ Prozent) zurück, ſonſt zeigten die variablen Werte
keine Veränderung. Am Pfandbriefmarkt war das Geſchäft
etwas belebter.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nach Schätzungen der Fahrradinduſtrie und der
Radfahrer=
vereine beſitzen nicht weniger als 16 Millionen Deutſche
Fahr=
räder. Dieſe Schätzungen mögen auf den erſten Blick übertrieben
erſcheinen. Aber es ſei erwähnt, daß z. B. in Holland bei einer
genauen Zählung aller Fahrräder auf etwas mehr als zwei
Men=
ſchen ein Fahrrad entfiel.
Wie amtlich berichtet wird, haben der ungariſche Geſandte in
Rom mit dem italieniſchen Miniſterpräſidenten Muſſolini die in
der jüngſten Seſſion der ungariſch=italieniſchen Gemiſchten
Kom=
miſſion ausgearbeiteten Verträge unterzeichnet. Danach
über=
nimmt Italien im Wirtſchaftsjahr 1935/36 wieder 1 Million
Doppelzentner ungariſchen Weizen zu dem im Vorjahre
feſtgeſetz=
ten Preis und ſichert ſich für eine weitere Million die Option.
Die Oeſterreichiſche Nationalbank hat „angeſichts der
gün=
ſtigen Währungslage” eine weitere Erleichterung des
Zahlungs=
verkehrs mit dem Auslande verfügt, nämlich die Wiederaufnahme
des Transfers für Länder=, Städte= und Induſtrie=Anleihen.
Der Weltzinnverbrauch erreichte in den erſten vier Monaten
dieſes Jahres einen Umfang von 46 4000 Tonnen gegen 43 800
Tonnen und 35 900 Tonnen in dem gleichen Zeitraum der beiden
Vorjahre. Im Vergleich zu 1934 iſt für die vorerwähnte Periode
eine Zunahme um etwa 6 Prozent feſtzuſtellen.
fu1 den häfen- und handeisverkeyr in danzig.
Die Danziger Regierung hat Maßnahmen getroffen, um zu
verhindern, daß die normale Abwickelung der Handels= und
Hafen=
geſchäfte durch die Danziger Deviſenbewirtſchaftung benachteiligt
wird. — Nach eingehenden Erörterungen mit den beteiligten
Danziger und polniſchen Wirtſchaftskreiſen iſt grundſätzlich den
Reedereien, Maklern, Spediteuren, Holz=, Kohlen=, Getreide=,
Kolonialwaren= und anderen am Tranſithandel und
Tranſitver=
kehr beteiligten Firmen ein beſonderes Recht eingeräumt worden.
Die genannten Firmen erhalten auf ihren Antrag eine allgemeine
Verwendungsgenehmigung, auf Grund derer ſie über die bereits
in ihrem Beſitz befindlichen oder in Zukunft anfallenden Deviſen
ohne jede Einſchränkung frei und ſelbſtändig verfügen können,
Ebenſo wird den Banken und Kreditinſtituten, die die
Finanzie=
rung der vorgenannten Handels= und Verkehrszweige durchführen.
auf Antrag die generelle Genehmigung erteilt, Währungskredite
aus eigener Machtvollkommenheit ohne vorherige Befragung der
Deviſenſtelle einzuräumen. Die Banken ſind daher in der Lage,
und zwar in der gleichen Weiſe wie früher, ohne Rückſicht auf die
Deviſenbewirtſchaftung den erörterten Wirtſchaftsverkehr in
zu=
reichendem Maße zu finanzieren.
Der Danziger Senat betont hierzu, daß durch dieſe
Erleichte=
rungen auch nach Auffaſſung der Danziger Wirtſchaftskreiſe die
berechtigten Wünſche des Handels= und Hafenverkehrs berückſichtigt
werden.
Die Arbeitsbeſchaffungskredite der Sparkaſſen 1934.
Aus der von dem Deutſchen Sparkaſſen= und Giroverband
durchgeführten Erhebung über die Kredithilfe der Spar= und
Girokaſſen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit im Jahre 1934
ergibt ſich, daß insgeſamt von dieſen Kaſſen im Jahre 1934
632 450 Einzelkredite im Geſamtbetrag von 745,4 Millionen RM.
für Arbeitsbeſchaffungszwecke in Form von Wechſeln,
Kontokor=
rentkrediten, feſten Darlehen und Hypotheken bewilligt wurden.
Von den feſten Darlehen und Hypotheken konnten allein 174 756
Kredite im Geſamtbetrage von 302,7 Mill. RM. ausgezahlt
wer=
den. Bis auf einen verſchwindend geringen Betrag (10,7 Mill.
RM.) konnten dieſe Beträge von den Sparkaſſen aus eigener
Kraft (Einlagenzuflüſſe und Kreditrückflüſſe) zur Verfügung
ge=
ſtellt werden.
Produkkenmärkke.
Darmſtädter Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 29. Juni.
Die Preiſe verſtehen ſich in Pfg. pro Pfund bzw. Stück.
Ge=
müſe: Spargeln 1. Sorte 35, 2. Sorte 20, Kohlrabi 5, Karotten
4—5, Rote Rüben 10, Spinat 10—12, Römiſchkohl 6—8,
Weiß=
kraut 20, Wirſing 10—12. Stangenbohnen 50, Buſchbohnen 25 bis
30, Erbſen 10—20, Zwiebeln 18, Knoblauch 8—10, Tomaten 40
bis 50, Kopfſalat 6—12, Salatgurken 20—60, Einmachgurken 10,
Blumenkohl 30—50, Rettich 3—10. Kartoffeln:
Frühkar=
toffeln 16—22, Spätkartoffeln 4½—5. Obſt: Erdbeeren 20—40,
Pfirſiche 40—45, Aprikoſen 45, Kirſchen 20—60, Johannisbeeren
18—28, Stachelbeeren 18—20, Himbeeren 40, Heidelbeeren 35 bis
40, Zitronen 10. Eßwaren: Süßrahmbuttter 152—157,
Land=
butter 140, Weichkäſe 20—25, Handkauſe 4—12, friſche Eier 9—11.
Wild und Geflügel: Hahnen 110—130, Hühner 80—90,
Rehe 50—130, Tauben 50—60, Ziegenlämmer 60.
Fleiſch=
waren: friſches Rindfleiſch 70, Kalbfleiſch 80—86.
Schweine=
fleiſch 90, Hackfleiſch 80.
i. Wochenbericht vom Weinheimer Obſtgroßmarkt. Die
täg=
lichen Anfuhren betrugen in der Berichtswoche 200—400 Zentner.
Bei durchſchnittlich ſehr guter Nachfrage wurden folgende Preiſe
(in Pfg. je Pfund) erzielt: Kirſchen 1. Sorte 20—35, 2. Sorte
10—20, Erdbeeren 1. Sorte 22—24, 2. Sorte 18—21, Himbeeren
29—32, Grüne Stachelbeeren 10—13, reife Stachelbeeren 15—18,
Johannisbeeren 20—23, Erbſen 4—6 (Nachfrage darin nur
ge=
ring). In Johannisbeeren ſind ſteigende Anfuhren zu
verzeich=
nen. Nachfrage darin beſonders gut. Ein ziemlich großer
Ver=
ſand erfolgte nach Nord= und Süddeutſchland ſowie in das
Rhein=
land. — Die Ernte in Kirſchen und Erdbeeren neigt ſich ihrem
Ende zu.
Viehmärkke.
i. Weinheimer Schweinemarkt vom 29. Juni. (Amtliche
Preisnotierungen.) Zugeführt waren 214 Stück. Verkauft
wur=
den 128 Tiere. Milchſchweine koſteten 14—20 RM. das Stück
und Läufer 21—35 RM. das Stück. Marktverlauf: mittel.
Berliner Kursbericht
vom 29. Juni 1935
Oeviſenmarkt
vom 29. Juni 1935
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llohd
A. C. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Nie
92.—
92.—
34.625
37.875
48.—
118.—
98.—
118.—
159.—
139.875
110.75
e H
J. G. Farben
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fab=
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nefe
50.875
128.50
112.125
108.375
161.—
92.875
124.—
101.87
121.75
K8.—
73.25
Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſt ie. Kaufhof
Ver= n. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
gsb.=Nnrb. Maſe
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Jr
Hohenlohe=W
Lindes Eismaſt
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Ree
Aante
179.50
36.75
84.25
122.—
96.—
11.125
121.—
58.50
126.50
127.—
141.50
Aegypten
Argentinier
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada
Dänemar=
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
Währung
1 ägypt. 2
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
canad. Doll.
100 Kronen
00 Gulden
..Sg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franker
100 Drachm.
100 Gulden
100 ist. Kr.
Geld Briet
12.515/ 12.545
0.658/ 0.662
1.885/ 41.965
9.1391
3.047
2.469
54.54
46.87
12.215
68. 43
5.385
16.39
2.353
168.71
55 27
0.141
3.053
2.7731
54.64
38.97
12.245
68.57
5.395
16.43
2.35
169.05
55 39
Italien
Japan
Jugoflawien
Lettland
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz.
Spanien .
Tſchechoſlowak.
Türke‟
Ungarn
Uruguay
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling)
100 Escudos
100 Kroner
100 Francs
100 Peſetas;
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Geldpeſo
1 Dollar
GeldBrief
20.42
0.7181
5.649
80.92
61.39
48.925
11.09
62.99
91.08
33.96
10.345
1.977
Stenergutſcheine
Gr. ITIp. 1934
„ „1935
„ „1936 1109
„ „ 1937
„ „1938
Gruppel ..
5% Dtſch. Reichsanl.
49
5½%Intern.,v. 30
9aBaden „v. 27
2Bahern v. 27
4½%Heſſen.. v. 28
4½
„ .. b. 2
4½%Preuß. v. 28/108),
4½% Sachſen v. 2
4½%Thüringen 2
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze .......
% Dt. Reichspoſt=
Schätze
4½%....
Dtſch. Anl. Ausl.
+, Ablöſung ..
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
2oBad.=Baden
%Berlin . v. 24
8Darmſtadt.
4½/Dresden v.26
4½%Frankfurt 26
4½½Heidelberg 2e
4½%Mainz.. . .
4½%Mannheim27
4½%Münchenv. 29
½s%Wiesbaden28
103.6
107.5
107.75
106.75
107
100
99.5
97
98
G
97.25
Rde
96.75
100.5
100.25
100.25
113
10.25
90
88
91.75
88.25
91.75
89.25
91
95
½%beſſ. Landesb! 96.25
4½% „ Goldobl. / 94.75
5½% Heſſ.
Landes=
hyp.=Bk.=Liquid. 1100.5
43 %Geſ. Landhypf
Komm.=Obl. ...
4½% Prß. Landes=
Pfb.=Anſt. G. Pf
4½% „Goldoblig.
4½ %0 Landeskom.
Bk. Girozentr. f
Heſſ. Gldobl. R.11
4½ % desgl. R.1
4½% Kaſſ.
Landes-
kreditk. Goldpfb
4½ %Naſſ.
Landes=
ban: Goldpfb..
5½% Lig.-Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ansl. Ser.
4Ausl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
4½% Berl. Hyp. B
5½
Lig.=Pfbr.
4½% Frrf. Hhp.=B
%0 „Lig.=Pfbr.
½% „ Goldoblig
2% Frtf. Pfbr. B.
1.% „ Lig.=Pfr..
4½ %Mein. Hhp. B
½% „ Lig.=Pfr.
% Pfälz. Hyp. B
½% „ Lig.=Pfb
% Rh. Hyp.=Bl
5½% Lia.=Pfr
413
Goldobl.
4½% Südd. Boden=
Cred.=Bank ..."
% „Lig.=Pfbr.
4½%Württ. Hyp.
6%Daimler=Benz
6%Dt. Linol. Werl
6% Klöcknerwerke.!
96
96.75
94.25
92.5
94
96
96.75
101-,
116‟,
130.5
20I.
96
100.75
96.25
101.25
96,
96.25
101f,
96.5
101.5
97.25
101
96.25
101.25
94
97.75
101:1,
98
104.25
102.5
101,75
Ma Ree
6%Mitteld. Stahl. /102.25
% NeckarA. G.v. 23
6% Rh. Stahl v. 251 102
6½Salzmann ECo.
6% Ver. Stahlwerke/ 104.75
RM.= Anl.
4¾%
—
4½%0
6%Voigt & Häffner/ 100.5
3. G. Farben Bondsl 121:),
—
5%Bosn. 2. E. B.
—
„ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 021 9
4½% Oſt. Schätze, 44
4% Oſt. Goldrente. 34
5%vereinh. Rumär
4½%
9.75
4%
4% Türt. 1. Bagdad
II.Bagdad! —
½%ungarn. 1913/ 11.5
1914
Goldr. —
1910/ 11.25
4½Budp. Stadtanl. 80
4½Liſſabon. . . . . . / 56.5
4¾ Stockholm. . . . 113
Aktien.
Accumulat.-Fabri// 171.25
Alg. Kunſtzide Unie 62.25
A. E. G. . . . . . . . . . / 48.25
AndregeNorisBahn/ 128
Aſchaffbg. Brauereil 116
Zellſtoff
Bad. Maſchinenfbr. 129
Bemberg, J. P. . . / 119
Berl. Kraft u. Licht 140
Brauhaus Nürnbg. 129
Mi
Cement Heidelberg
Karlſtadt.
J. G. Chemie, Baſell
Chem. Werke Albert
Chade (A=C)
Contin. Gummiw.
Contin.=Linoleum
Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr.
„ Erdöl
..
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt.
Linoleum ...."
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff& Widm.
Eichbaum=Werger.
Eleitr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraft
Enzinger Union".
EſchweilerBergwer
Eßling. Maſchinen.
Export=Malzfabrik
Faber & Schleicher.
Fahr, Gebrüder...
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt & Guilleaume.
Franlfurter Hof ..
Gef. f.elektr. Untern.
Goldſchmidt, Th..
Gritzner=Kayhſer
Grün & Bilfinger..
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbräu
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm.
Hochtief Eſſen
Holzmann. Phil.
106
118
135.25
172.5
294
158.5
178
93.75
117
111
232
169
92
95.75
116
133
1104
262
*e
1159
65
128
150.25
78.5
103
128
103
39",
197
101.5
80.75
112.5
62i.
113
112.5
92
O Hue
„ Genüſſe
Junghans.
Kali=Chemie..
Aſchersleben
glein, Schanzlin ..
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.
Konſerven Braun
Lahmeyer & Co.
Laurahütte
Lech, Augsburg
Lokom f. Kraußck
Löwenbr. Mür
Mainkr.=W. Hö
Mainz=Akt.=Br
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag, Mühlenbau
Moenus
MotorenDa
Neckarwer
Odenw. Hart
Park=u. Bürgerbr.
Rh. Braunko
Elektr. Sta
Stahlwerle ..
Riebeck Montan...
Roeder, Gebr.
Rütgerswerſe ..."
Salzdetſurth Kali
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=V
Schramm, L
Schuckert, Elekt
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Reinigerwerke
Südb. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ..
158
129.5
89
123.5
124.5
96
102.25
186
131
24.5
99.25
216
89.5
83
88
117.5
90.5
98
109
112
226.5
115.5
105.5
105.25
120.25
70.5
122
115
178
Oue 2
Ver. Stahlwerke . . / 84.5
Ver. Ultramarin ..
Weſtdte. Kauſhof. / 36‟
Weſteregeln Kali".
Zellſtoff Waldhof. /119.5
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank ...
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgef. 1116.75
„ Hypotheibk.
Comm. u. Privatbk.
Dt. Ban zu. Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank ..
Frankf. Banl. . . ."
„ Hyp.=Ban
Mein. Hhp.=Bank.
Pfälz. Hhp.=Bank.
Reichsbank=An1. . . /190.5
Rhein, Hyp.=Bank.
Südd. Bob.=Cr. B!.
Wurt: Notenban?. 92.5
A.-G. 1. Veriehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw).
7% Dt. ReichsbVzg.
Hapag
Lübeck=Büchner
Nordb.=Llohzd
Südd. Eiſenb.=Ge
Al. janz= u. Stutte.
Verſicherung ...!"
„ Verein. Verf. /269
Franlona Rück=u. M).
Mannh. Verſich.
Otavi Minen
Schanuung Handels 72
140-/
121
81.75
123
123
90
127
90.75
92
82.5
92
96i4
98
86
128.25
215
123
20.46
0.720
5.661
81.08
1.51
49.05
11.17
63.11
61.24
34.62
10.365
1.981
0.999 1.001
2.470/ 2.774
Mrieharbanr Sarmkadt, Fiidte der Brescher Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 29. Juni 1935.
Sonntag, 30. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 177 — Seite 9
EUM
ihre Verlobung beehren sich anzuzeigen
Luise Kalbfell
Hans Landau
Darmstadt, den 30. Juni 19835
Liebtrauenstr. 91
Feldbergstr. 77
Ihre Vermählung geben bekannt:
Oito A. Sturmfels, Rechtsanwalt
Ilſe Sturmfels, geb. Kittan
Mathildenplatz 9 Dieburgerſtr. 89
Die Verlobung ihrer Tochter
Amely mit Herrn
Rechts-
anwalt Dr. jur. E. Hattemer
zeigen hiermit ergebenst an
Reichsbahnoberrat
K. Reisert u. Frau
Katharina, geb. Hock
Berlin-Zehlendorf
Juni
Meine Verlobung mit Fräulein
Amely Reisert zeige ich hiermit
ergebenst an
Dr.jur. E. Hattemer
Rechtsanwalt
RAUMKUNST
DARMSTADT
G. M.B. H., FERNRUF: 2040—304:
PETER-GEMEINDER.BTRASSE 2S
1935
Dankſagung.
Herzlichſten Dank für alle erwieſene
Teilnahme beim Heimgang unſerer
lieben Entſchlafenen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Schwebel.
Darmſitadt, den 29. Juni 1935.
Todes=Anzeige.
Auf ſeinen Wunſch iſt am 29. Juni 1935 unſer lieber
Vater, Großvater und Bruder
Snheim Simmaus
Lehrer i. R.
in aller Stille eingeäſchert worden.
Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Mathilde Weſiphal, geb. Trinkaus
Dipl.=Ing. Ernſt Weſiphal
Hans und Martin Weſiphal.
Darmſtadt, Herrngartenſtr. 17
Straßburg=Schiltigheim, Benfelderſtr. 4,
Brensbach i. O.
Gos
Todes=Anzeige.
Am 18. Juni verſchied mein herzensguter Mann,
unſer lieber Vater
Dr. medt. vel. Karl Schuchmann
praßt, Tierarzt
Oberleutnant d. R.
im 47. Lebensjahr.
Frau K. Schuchmann, geb. Ewald
und Kinder.
Pfungſtadt (Eberſtädter Str. 71), den 29. Juni 1935.
Auf Wunſch des Eniſchlafenen fand die Einäſcherung in
(5940
aller Stille ſiatt.
Dankſagung.
Allen lieben Freunden und Bekannten unſerer unvergeßlichen
Heimgegangenen
Fräulein Marie Schaubach
ſage ich innigſten Dank für die Beweiſe liebevoller
Teil=
nahme; ich danke beſonders denen, die ihr die letzte Ehre
erwieſen haben. Wärmſten Dank ſei hierdurch auch Herrn
Pfarrer Müller zum Ausdruck gebracht für ſeine troſtreichen
Worte.
Frau Marie Toepken Wwe.
im Namen der trauernden Hinterbliebenen.
5897)
Dankſagung.
Beim Heimgang meines lieben Mannes, unſres guten Vaters
Franz Bernbeck
Pfarrer i. R.
iſt uns von allen Seiten warme Teilnahme
entgegen=
gebracht worden.
Wir danken hierdurch allen denen, die uns ihr Beileid zum
Ausdruck brachten, den lieben Heimgegangenen zur letzten
Ruhe geleiteten und ſein Grab mit Blumen ſchmückten.
Sophie Bernbeck und Kinder.
(5882
Darmſtadt, im Juni 1935.
Statt beſonderer Anzeige.
Meine treuſorgende Lebensgefährtin, unſere gute Mutter
und Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Dnhennine Burger
geb. Fiſcher
wurde am 27. Juni von ihrem ſchweren Leiden erlöſt.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Ph. Burger
Darmſtadt, Riedlingerſtr. 8, den 30. Juni 1935.
Die Beiſetzung hat in der Stille ſtattgefunden.
Im Sinne der Verſtorbenen wird gebeten, der
Volks=
wohlfahrt zu gedenken.
Geſtorbene.
Dornheim: Jakob Metzger, Friſeurlehrling,
14 Jahre, ledig.
Gernsheim: Johann Georg Andreas
Hierony=
mus, Müller, 69 Jahre, Witwer.
Wixhauſen: Georg Dintelmann, Buchhalter,
33 Jahre, ledig.
Roßdörf: Dina Gabelmann, Schülerin, 6 Ihr.,
Erzhauſen: Annemarie Reitz, Schülerin, 7 Ihr.
Bensheim
3
Tennispartnerin
von Anfängerin
geſucht. Näheres
u. W 95 Geſchſt.
AÜMFÜNSI
WARMTTANI
DIESESZEICHEN
BÜRGT FÜR
OUALITAT!
MOBEL • TEPPICHE • GARDINEN
ALLE POLSTERARBEITEN
A
Für die großen Ferien
iſt ein ſtabiles, zuverläſſiges
Rad das billigſte Fahrzeug.
Da lernen Sie Ihre weitere
Heimat gründlich kennen.
Ein gutes, ſtrapazierfähiges
Fahrrad gibt es bei mir in
jeder Preislage. Beſichtigen
Sie meine Marken
Aleman=
nia, Rheingold, Europa,
Falter und vergeſſen Sie
dabei nicht meine ſeit
Jahr=
zehnten hervorragend
be=
währten ſchlagfeſt emailliert.
und roſtſicheren Marken=
Fahrräder Göricke u. Mifa
ſchon ab . . . . Mk. 64.—
900—1000 Fahrräder und
Rahmen
ca. 150 Kinderwagen
ca. 100 Nähmaſchinen
Niedrigſte Preiſe!
Geringe Anzahlung!
Angenehme Zahlweiſe!
Einig, gebrauchte Fahrräder
für 8.—, 15.— und 23.—
ebenfalls abzugeben.
(4588a
Wilh. Schmank
Schützenstr. 16 Telefon 965 65502a
Erd- und Feuerbestattung
WSchuchardstr. 10
Leiſtungsfähigſtes Fachgeſchäft
Wieder neue
Modelle eingetroffen!
Und gerade diese neuesten
Hierren- und Speisezimmer”
beweisen auf’s Neue, daß
Eissenhauer auf der Höhe
ist und selbst
Anspruchs-
volle gut zu bedienen weiß.
Dabei sind die Preise von
überraschender Niedrigkeit!
ADAM KARN NACHF. FRIEDRICH
Isseahaueß
DARMsrAor• ERNSr UUvWISSTR:9
Annahme v. Bedarfdeckungsscheinen!
Zeitschriften-
Lesezirkel!
Neun ill.
Zeit-
schriften v. 25
wöchentlich an.
Prospekte sendet
Darmstädter
Lesezirkel
Sandstraße 1
a Telefon 2512
t echt rot u. feder=
Bett=Barchent dicht, 130 am
Meter
.. . . . 2.95, 1.95
Federn und Daunen, garantiert
ge=
waſchen u. ſehr füllkräftig, beſ. billig
moderne Muſt.
Chaiſelongue 25.50, 22.50.
Annahme von Eheſtandsdarlehen,
Herm. Wetzel
Ludwigſtraße 15, 1. Stock. (24192
UMION BANK
Rheinstr. 24, Fernr.: 100, 1010,3000,3001
4003a
(5892
Mein Geschäft
befindet sich ljetzt
Adolf-Hitler-Platz 1
Georg Kühn
Feine Maßschneiderei
Reparaturen und Aufbügeln
werden schnellstens ausgeführt.
Handwerks=
meiſter,
Mitte 50, ſucht
Anſchl an
Krie=
gerswitwe von
45 bis 60 Jahr
zwecks Heirat.
Zuſchriften unt.
V 196 an d. Ge
ſchäftsſt.
DKateifc
Aunne
Ehe nur durch
die kirchlich
ge=
billigte
Vereini=
gung. Diskr.,
vor=
nehm. erfolgreich
Neuland=Bund1é
Frankfurt a.
M. 1/267.
Ree
Frau.
27 Jahre alt,
in=
telligent, wünſcht
älteren Beamt.
zwecks Heirat
kennen zu lern.
Zuſchriften unt.
W 42 Geſchſt.
Ehe=
Vermitk=
lungen
werden ſtreng
reell behandelt.
Darmſtadt,
Poſt=
ſchließfach 55.
Auch O
diese 2
lernten sich
7
Kreis leiglischer
Pandigg
Wunsch uweg"
Dnangan
Druckschr. Frei.
Schreiben Sie
an postfach
2e4 Stuntgt.
V
Wangerer -Fahrradet
(1954 wurden über 100000 Stück
verkauft) jetzt schon zu 65.—
zu haben. (5924b
Grafenstr.
bei BENZ ag2.
Reelle Heiraten
vermittelt das
beſtempfohlene
Büro Frau G.
Schuchmann.
Darmſt.,
Stifts=
ſtr. 46. Bei An
ragen Rückporto
erwünſcht.
Dame,
Witwe, ſucht Ge
dankenaustauſch
Spaziergänge m.
jur gebild.,
cha=
raktervoll. Herrn
nicht unter 55
Jahr. Zuſchr. u.
W 93 Geſchſt.
Kinderwagen
ohne Verdeck . . 9,50 an
mit Verdeck . . 25.00 an
über 200 Stück am Lager
Einige Zurückgesetzte billig.
ORlO Karlsstr. 14/16
Möbel=Verkauf
Aus Herrſchaftshäuſern ſtehen zur
Zeit in meinem Lokale:
1 Bleichstraße 1
nachſtehende Möbel zum
freihän=
igen Verkauf:
(1218a
2 Schlafzimmer, 2 Herrenzimmer,
2 Speiſezimmer, einzelne Büfetts,
Achtung!
Der Darmſtädter Milchhandel bittet uns.
die Bevölkerung darauf aufmerkſam zu
machen, daß die Milch in der heißen
Jahreszeit möglichſt ſofort nach Empfang
vom Milchhandel abzukochen iſt. Die
Hausfrauen, die einen Kühlſchrank zu
Hauſe haben, können ſelbſtverſtändlich die
Milch auch jetzt länger anfbewahren,
ohne ſie abzukochen.
Wir bitten nochmals alle Hausfrauen,
die Milch täglich beim Milchhandel bar
zu bezahlen.
Früchttrunk!
Ab heute führen wir ein neues
Milch=
produkt, den „Fruchttrunk.‟ Er wird
mit Himbeer, Erdbeer, Zitrone und Orange
geliefert. Beſonders die Kinder werden
dieſes Getränk mit größtem Vergnügen
trinken. Es iſt beſonders zu empfehlen,
da es nicht nur erfriſcht, ſondern auch
nährt. Das ¼=Liter=Fläſchchen koſtet
12 Pfg., das ½=Liter=Fläſchchen 20 Pfg.
Jeder Milchhändler kann Ihnen den
Frucht=
trunk liefern.
Starkenburger
Milchlieferpereinigung
317a)
e, G. m. b. H. Fernruf 528
Mahnung.
2= u. Zteil. Bücherſchränke, Schreib= Das Schulgeld für den Monat Juni 1935 für
tiſche, Sekretäre, Vitrinen, 1= u. die hieſigen höheren Schulen, die ſtädt. Maſchinen=
2türige Kleiderſchränke, Betten, bau=, Gewerbe=, Handels= und Haushaltungs=
Waſchkommoden u. Nachtſchränke, ſchulen ſowie die erweiterten Klaſſen der Volks=
Kommoden, Auszug=, ovale und ſchulen iſt bei Meidung der Beitreibung und
Küchentiſche, 3 Nähmaſchinen, 2 Koſtenberechnung bis zum 10. Juli 1935 an die
Eisſchränke, Barock= und Bieder= unterzeichnete Kaſſe zu zahlen.
(st.5883
meier=Kommoden, Trumeauſpieg., Darmſtadt, den 30. Juni 1935.
Kleinmöbel u. vieles Ungenannte.
Stadtkaſſe.
Heinrich Krummeck
Auktionator und Taxator.
Telefon 4133
Telefon 4133.
Annahme von Verſteig, u. Taxat.
SttL
Nels
Hauben
Sohuhe
Gürtel
Tasohen
Rollen von 456 an
Schwammbeulel von 22 ₰ an
Seitendosen von 20₰ an
Lahnbürstenhälsen v. 10₰ an
Sommerz
Sprossen
Pohll-Crem 0.90 und 1.50
Venus-Crem 1.60 2.75 3.00
Fruchts-
Schwanen-
welss . . . . 1.60 3.15 4.05
Fritz Müller am Weißen Turm
Spülplan des Waſſerrohrnehes
In der Zeit vom 6. Juli bis 20. Juli 1935 wird
das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült. Dabei läßt
ſich eine Trübung des Leitungswaſſers nicht
ver=
meiden; auch muß die Waſſerlieferung von 22 Uhr
bis 5 Uhr unterbrochen werden. Den
Waſſer=
abnehmern wird deshalb empfohlen, ſich
rechtzei=
tig mit Waſſer zu verſorgen. Bei den
Druckrohr=
ſpülungen wird die Waſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeichnung der
einzelnen Spülabteilungen können an den
bekann=
ten Aushangſtellen der Bürgermeiſterei eingeſehen
werden. Außerdem erteilt die ſtädtiſche
Fern=
ſprechzentrale (Fernruf 3500) ſowie die Feuerwache
(Fernruf 600) Auskunft.
(st. 5886
Spülplan.
Hochdruckſtrang: I. Samstag, 6. Juli 1935, v. 20 U. ab
II. Montag, 8. „ „ „ 22 „ „
III. Dienstag, 9. „ „ „ 13 „ „
Hochdruckbehälter
Nathildenhöhe
u. Dachsberg: Donnerstag, 11. Juli 1935, v. 8 U. ab
Abteilung A: Freitag, 12. „ „ „ 22„ „
Abteilung B: Samstag, 13. „ „ „ 22 „ „
Abteilung b: Montag, 15. „ „ „22„ „
Abteilung C: Dienstag, 16. „ „ „ 22 „ „
lbteilung c: Mittwoch, 17. „ „ „ 22 „ „
Abteilung D: Donnerstag, 18. „
„ 22„
Abteilung d: Freitag, 19. „
„22„
Abteilung E: Samstag, 20.
„ 22 „ „
Der packende
Liebes-
roman zweier Menschen:
(DR. STRUENSEE)
mit Clive Brook (T5880
Madeleine Carrol.
mit Adolf Wohlbrück
Hansi Knoteck
Fritz Kampers.
2 Uhr Jugend-Vorstellung.
Angenehm kühler Autenthalt — Beginn: 2.00, 4.00,
-ANDES=
THEATER
Großes Haus
Sonntag, 30. Juni
Anf. 19.30, Ende gegen 22.15
Deutſche Bühne K, 20. Vorſt.
Letztes Auftreten Lea Piltti
Abſchied Kapellmeiſter Bohne
Rigoletto
Oper von Verdi
Leitung: Bohne—Vogt
Hauptpartien: Liebel, Piltti,
Biſchoff, Köther, Schlüter
Schmid=Berikoven.
Preiſe 0.70 bis 5.50 RM.
Gemütlicher Aufenthalt im Garten
Weinſtuben Mutti Krauß
Taunusſtraße 6 (2373a
Karlsstraße 15
Heute spielt Willy Melchior
Kühler schattiger Garten in-
mitten der Stadt
(3426a
Die große Auswahl in Qualitätsrädern wie:
Panther, Adler, Vickoria, Opel,
Mars und Prometheus
zu biligen Preisen wie immer, Schon mit RM. 10.- Anzahlung.
Einige gebr. Fahrräder
Alte Räder in Tausch. Billigere Fahrräder
von RM. 5.— bis 25.—
mit Freilauf und Garantie schon für RM. Bn-
ORIO Karlsstraße 14/16
wezs) Größtes Fahrrad- u. Kinderwagenspezialhaus Südwestdeutschlands.
Neues Schießhaus
hat neue Führung! — Ein Beſuch lohnt ſich,
(V590
Halteſtelle Linie 9.
..... und für die Ferienreiſe
habe ich auch dieſes Jahr wieder
viele ſchöne und preiswerte
Reiſe=
vorſchläge z. B.:
9 Tage Benediktbeuern ℳ 69.80
Ausstellung
Adolf-Hitler-Bauschule
Darmstadt, Neckarstraße 3, ist vom 28. 6.
bis 25. 7. täglich, auch Sonntags von 10 bis
st. 5879
13 Uhr geöffnet.
Sonderfahrten
9
10
10
Lenggries
Fiſchen=Oberſtdorf ,
Berchtesgadener
Land . .
GroßeBayernfahrt
Meran=Gardaſee,
Venedig. Cortina
Lugano, Mailand,
Benedig, Dolomiten",
Schweiz . . . . ."
Italien=Sizilien",
68.—
76.—
K
124.—
136.—
146.—
290.—
Nordland=Reiſen
von ℳ 95 — an
11 Tage Gardonne=Abbazia ℳ 175.. viele andere Land=und Seereiſen.
Über Abfahrtort, Abfahrtzeiten
uſw. gibt gern Auskunft
HH
Reichspoft=Ausflugsfahrten.
Montag, den 1. 7. Abfahrt 14.30 Uhr. Meſſeler
Park — Einſiedel
1.20
„Auf den Frankenſtein‟.
...
Dienstag, den 2. 7. Abfahrt 13 Uhr. Wiesbaden=
3.00
Schlangenbad=Kloſter Eberbach .
Mittwoch, den 3. 7. Abfahrt 13 Uhr. „Auf den
Großen Feldberg”. Königſtein=Autobahn 3.00
Donnerstag, den 4. 7. Abfahrt 13 Uhr.
Rohr=
brunn i. Speſſart, zurück durch d. Elſavatal 0.00
Freitag, den 5. 7. Abfahrt 13 Uhr. Nach
Lindenfels und Reichelsheim, mit Bade=
2.10
gelegenheit
Samstag, den 6. 7. Abfahrt 14.30 Uhr. „Auf
1.20
den Frankenſtein‟ . . .
1.00
Die ſchöne Fahrt zum Einſiedel"
Sonntag, den 7. 7. Abfahrt 7 Uhr. „In den
Vogelsberg”. Hanau=Gelnhauſ.=Büding.=
Hartmannshain=Hoherrodskopf=Schotten=
6.50
Bad Salzhauſen.
Vom 7. bis 13. Juli.
72.00
„Die Bodenſeefahrt”
Vom 22. bis 27. Juli
59.50
„6 Tage im Schwarzwald‟.
Das ausführliche Programm ſowie
des Hessischen Autobus-Verkehr
Darmstadt Adolf-Hitlerplatz 1 Tel, 3673.
(Blau-weiße Omnibusse)
Montag, den 1. 7. Abfahrt 16 Uhr
Meſſeler Park nach Einſiedel . . . . RM. 1.00
Dienstag, den 2. 7. Abfahrt 13.30 Uhr
. .. . RM. 1.10
Kuralpe—Felſenmeer
Mittwoch, den 3. 7. Abfahrt 7 Uhr
Miltenberg—Wertheim-Würzburg •RM. 0.00
Abfahrt 13 Uhr
Reichsautobahn=Königſtein=Feldberg RM. 3.00
Donnerstag, den 4. 7. Abfahrt 8.30 Uhr
Mit Omnibus bis Mainz; bis Bacharach
mit Schiff, Fahrpr. einſchl. Schiff . RM. 4.00
Abfahrt 13 Uhr
Wiesbaden—Schlangenbad . . . . . RM. 2.00
1.00/Freitag, den 5. 7. Abfahrt 6.30 Uhr
Herrenalb Baden=Baden . . . . . . RM. (.00
Abfahrt 13 Uhr
Kreuznach-Münſter a. St. .. . . RM. 3.50
Samstag, den 6. 7. Abfahrt 14 Uhr
Frantf. Zoo, einſchl. Eintritt . . . . RM. 2.50
Sonntag, den 7. 7. Abfahrt 14 Uhr
Schloßbeleuchtung Heidelberg . . RM. 3.00
Voranmeldungen unbebingt erforderlich. (5908
Gaſtſtätte Bethke
Dſtdt., Bleichſt.41
(früher Rummel
Phil.)Fay Spez.=
Bier 20 5, Saft=
Rippchen 50 „,
bürgl. Mittagst.
reichl., gut u. bill.
Angen. Famil.=
Aufenthalt. Kein
Bedien.=Zuſchl. (a
Platzbelegung im
Kachelofen-Heizungen
die ideale Heizung für Einfamilienhäuser.
Kachelöfen jeder Art."
Durch eigene Fabrikation billigste Preise.
Wand- u. Bodenplatten
für Bäder, Küchen u. gewerbliche Räume
CARL WEISS, DARMSTApT
Heinrichstr. 116-Telef. 1700 - Gegr. 1872
Einzige Fabrik für Kachelöfen am Platze
Reiſebüro des Verkehrsvereins
Adolf=Hitler=Platz 4. Telefon 221. 5o11
zm Statinestel-Fomuf z,
Das Reiſebüro mit der
Großen Auswahl.
Wann wollen Sie reiſen? Ich
unter=
breite Ihnen gern Vorſchläge oder
(5918
beſuche Sie perſönlich.
ersparter
2500 RM.
Laden-
miete kommen meiner
Kund-
schaft jährlich zugute. Wollen
auch Sie diesen Vorteil genießen
s0 kommen Sie bitte zu mir, ehe
Sie ein Bild kaufen oder
ein-
rahmen lassen. — Große
Aus-
wahl in Bildern u. Rahmen.
Bilder-König
Alexanderstraße 10 (331a
Angenehm
kühl ist es
Alle die
Greta Garbo
und ihre Kunst lieben
müssen diesen Film sehen
DER BUNTE
SCHLEIER
Sonntag Einlaß 1.30 Uhr
Jugend-Vorstellung
Der Affe bringt es
an den Tag
dazu: (V5922
Dof u. Ch. Chaplin.
Hente Sonntag
BeinlAlS
nachm. 3 Uhr u. abends 8 Uhr
Kronerzoo
von 9 Uhr früh bis Dunkelheit
geöffnet.
Raubtierfütterung 11 Uhr
KONZERT. W.5917
der vereinigten Krone-Kapellen
11—12 Uhr vormittags
Telef. 150
Zirkus Krone
NS0
die siegesbewußte Klasse-Maschine!
Alle Modelle am Lager!
Kommen Sie zu
Dienstag, den 2. Juli=
13.30 Uhr: Ein Nachmittag in Lindenfels. o
(durch Gerſprenz= und Modautal) . . .. 2.00
Miktwoch, den 3. Juli:
14,00 Uhr: Die beliebte Fahrt zur Kuralpe
... 1.10
(Felſenmeer) . . . . ."
Donnerstag, den 4. Jull=
13.15 Uhr: Eine Fahrt nach Bad=Nauheim
anläßlich der 100=Jahrfeier (Beſichtigung
des Kurgartens ſowie des Kurhauſes).. 0.80
14.00 Uhr: über die Reichsautobahn nach
Frankfurt/M. z. Tiergarten (während der
Werbewoche verbill. Eintrittspr.) Fahrpr. 2.00
Freitag, den 5. Juli=
13.30 Uhr: Durch d. Modautaln. Lindenfels
Wegſcheide=Marbachtal:=Erbach=Höchſt 2.90
Samstag, den 6. Jull:
13.45 Uhr: Ein Nachmittag in Heidelberg
Schloßbeſichtigung und dergl. . . . . . . 3.00
Anmeldungen u. Auskunft im Heaghaus, Darmſtadt,
Luiſenſtraße 12, Telefon 3390, Zimmer 6.
Jeweilige Abfahrt am Heaghaus; Voranmeldung
unbedingt erforderlich.
(V499
Es
Huss ne
63192)
Darmstadt
Mühlstraße 1
zu besichtigen. Sie werden
über-
rascht sein, von der Auswahl,
Oualität und Ausstattung unseres
Standard-Rades
gemufft, gelötet, Bleckpedalen,
Mar-
kenfreilauf, Satteltasche,
WerkzeugMarkenbereif.,
Ballon u. Halbballon Mk. IL-
Fahrräder von 32.—
ond Barmstäater
Heinheimerstraße 86 UV1917
DIENBTEAHa
TETTAIT
*
Ktn4
Ket
n
A
Schuhmacherei
Falkermann
Mühlſtraße 20
(Laden)
empfiehlt ſich in
allen vorkomm.
Reparaturen
u. Neuarbeiten
bei prompter
und billigſter
Bedienung. (a
Gasthof z. Calé „Vchrens-IIuinagel‟
Traiſa, das führende Haus am Platze.
Direkter Durchgang zum neuen Schwimmbad.
Aus=
u. Ankleide=Räume. Stllung., ſowie Parkplatz für
Gäſte koſtenlos. la Küche und Keller bei billigſten Preiſen —
(V5905
Ruf 1481 Darmſtadt.
V. T. Motorräder v. Rm. 325.— an
Framo-Liefer- I. Bersonen-Wagen
mit DKW-Motor auch durch
Framo u. U. T. Kundendienst
Anthmann & Ahl
Kraftlährzeug-Reparaturen aller Fabrikate
spez, Benzin-, Gas- u. Dieselmotoren.
Telefon 2527
Klappacherstraße 58
Maſchinen
Konſervatoren
Berkaufswagen
Paradedeckel
Porzell.=Büchſen
Transportkaſten
Zerkleinerungs:
Maſchinen
Austragkaſten
Transporteure
Formen
Spatel"
Portionierer
Waffeln.
Hörnchen
Körbchen
Frucht=
Konſerven
Eispulver und
Zutaten
Billiger Ausflugsſonderzug.
Sonntag, den 7. Juli ds. Js. verkehrt ein
Sonder=
zug 3. Klaſſe mit 60% Fahrpreisermäßigung und
Sitzplätzen für alle Teilnehmer in bequemen
Durch=
gangswagen von Darmſtadt nach Michelſtadt,
Erbach i. Odenw, und Hetzbach und zurück.
Darmſtadt Hbf. ab 8.30 Uhr, Michelſtadt an 9.51 Uhr,
Erbach (Odenw.) an 10.07 Uhr, Hetzbach an 10.27 Uhr,
Rückfahrt ab Hetzbach 18.57 Uhr, ab Erbach (Odw.)
19.07 Uhr; ab Michelſtadt 19.17 Uhr. Ankunft in
Darmſtadt Hbf. 20.15 Uhr.
Die weiteren Fahrgelegenheiten für die
Zwiſchen=
fahrt von Michelſtadt nach Erbach i. Odenw. und
zurück werden durch die im Zuge abgegebenen
Handzettel bekanntgegeben.
Fahrpreis ab Darmſtadt Hbf. für Hin= und
Rück=
fahrt nach Erbach i. Odw. 2.40, nach Hetzbach 2.60.
Näheres iſt aus den Aushängen auf den Bahnhöfen
zu erſehen.
(5919
Mainz, den 28. Juni 1935.
Deutſche Reichsbahn=Geſellſchaft
Reichsbahndirektion Mainz.
O
O
Nen
Aleyanderſtr. 4
Telefon 1795.
Preisliſte
verlangen!
As 2. Gt Ar annamnntnnn
Demerstag ab Handurg es RM 486. Hoitrt und Bertsttigugen Hordlandlahrlen
14 7.-30. 7. 7 10.8.-25.8.
BRM 320.- einschl. woier Vowitegung
Herbstlahtten
nach dem sonnigen Sülden
Z. B.-14. 9. / 16. 9.- 9.10.
B. 9.-14.10. / 11.10.-28.10.
MM 2S5.- einschl. witer Verpilegung Eo wist uch mit mit den Schitln dr
HAABURG-IAERIKA LIHIE
12276
EA Vertrelung: Hapag-Reisebüro
Friedr. Zaun, Idolk-Hitller-Platz1
Arenssstengssans
Ondlwng u. Co.
Das fachgeschäft für moderne
Beleuchtung und elektrische
Hausgeräte. Elisabethenstr. 28
A2-1R
ADELE SANDROCK
Adles hört
auf mein
Kommando
mit
Marianne Hoppe
W. Liebeneiner (V 5893
Georg Alexander
Jugendl. haben Zutritt.
3.30 6.00 8.20
2 Uhr
Jugend-Vorstellung
mit obigem Programm