Einzelnummer 10 Pfennige
N4
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A4
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nitz zus einſchl. Boienlohn und Transportkoſſen. Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 174
Donnerstag, den 22. Juni 1935
197. Jahrgang
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*Acheitsdienſtpflichk für männliche und weibliche Jugend. — Muſterung des männlichen Jahrgangs 1915.
Lufkſchukpflichk für alle Deutſchen. — Errichkung einer Beſchlußſtelle für Rechtsſtreitigkeiten
in der Evangeliſchen Kirche.
Das Reichskabinekt verabſchiedek
wichkige Geſehe.
Grung für Generalfeldmarſchall v. Mackenſen.
DNB. Berlin, 26. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt:
In der heutigen Kabinettsſitzung, der letzten vor einer
län=
gene Sommerpauſe, wurde das Geſetz über den
Reichsarbeits=
dinnt verabſchiedet, wonach alle jungen Deutſchen verpflichtet
ſind im Reichsarbeitsdienſt zu dienen. Zunächſt wird die
Arbeits=
däimpflicht der männlichen Jugend eingeführt, während die
Allhitsdienſtpflicht der weiblichen Jugend einer beſonderen
geſetz=
liche Regelung vorbehalten bleibt.
Angenommen wurde ferner ein Geſetz zur
Aenderung des Sttafgeſekbuches,
dosin erſter Linie beſonders durch die Geſetzgebung auf anderen
Gäbeten notwendig geworden war, durch das aber auch die
Um=
ſtillung des Strafrechtes auf den Geiſt des neuen
Sela tes unter Vorwegnahme einiger Gedanken der künftigen
Gäkntreform weiter vorwärts, getrieben wird. Insbeſondere
emttilt dieſe Novelle eine weſentliche Verſchärfung
diſtétrafbeſtimmungen für die Unzucht zwiſchen
Mſinern. Das Geſetz zur Aenderung von Vorſchriften des
Sarfverfahrens und des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes bringt die
teshiſche Sicherung der Vorſchriften des erſten Geſetzes. —
An=
geummen wurde
ein Luftſchuhgeſeß,
durd das die Stellung des Staates im Luftſchutz und die Pflichten
des bevölkerung im Luftſchutz geregelt werden; ferner ein Geſetz
übü das Beſchlußverfahren in
Rechtsangelegen=
hiten der evangeliſchen Kirche, durch das der
Reichs=
minſter des Inneren in das Verfahren in Zweifelsfällen
einge=
ſchiſet wird, eine Aenderung des Geſetzes zur Verhütung
erihranken Nachwuchſes, durch das eine Beſchleunigung
des Verfahrens herbeigeführt und beſtehende Unklarheiten
beſei=
tiaſt verden; ein Geſetz zur Vereinheitlichung der
F beikommißauflöſung und eine Aenderung des
Biſoldungsgeſetzes, durch das bereits im
Reichshaus=
hatolan 1935 enthaltene neue Aemter und Amtsbezeichnungen
in ſe Reichsbeſoldungsordnung aufgenommen werden, um die
orDungsgemäße Beſetzung der neuen Planſtellen zu ermöglichen.
Verabſchiedet wurde weiterhin ein Geſetz über die
Wherführung von Angehörigen der Landespolizei
in die Wehrmacht
undein Geſetz über die Entziehung des Rechtes zum
F üren einer Dienſtbezeichnung der Wehrmacht,
duug das all denen dieſe Berechtigung entzogen wird, die durch ihr
Venrhalten ſich des Führens der früheren Dienſtbezeichnung als
un=
wugig erwieſen haben. — Durch das Geſetz über den
Geülerfernverkehr mit Kraftwagen ſoll die
Befrie=
dru des Wettbewerbes zwiſchen Eiſenbahnen und Unternehmern
des hüterfernverkehrs erreicht werden.
Das Geſetz zur Ergänzung der Kleingarten= und
Kleinpacht=
laahrdnung dient der Beſeitigung der in vielen
Wohnlauben=
geröſten beſtehenden Rechtsunſicherheit und der Gegenſätze
zwi=
ſckben Pächtern und Laubenbeſitzern. — Angenommen wurde
ſchhißzlich ein Reichsnaturgeſetz, das den Schutz und die
Pölge der heimatlichen Natur in allen ihren Erſcheinungen zum
Gognſtand hat: ſowie ein Geſetz über die Abgabenbefreiung einer
Milkion an den Generalſeldmarſchall v. Mackenſen.
Nad dem Willen des Führers und Reichskanzlers ſoll dem Dank
de deutſchen Volkes an den ruhmvollen Heerführer
unvergäng=
likye Ausdruck verliehen werden. Das preußiſche
Staatsminiſte=
riſin hat daher beſchloſſen, die preußiſche Domäne Brüſſow
HK/5 Prenzlau, dem Führer und Reichskanzler für eine
Ueber=
eifzung an den Generalfeldmarſchall von Mackenſen als
Do=
tatin zur Verfügung zu ſtellen.
Das Beichsarbeitsdienftgeſeh.
Nach § 1 des Geſetzes iſt der Arbeitsdienſt Ehrendienſt am
douſchen Volk.
Ver freiwillig oder ausgehoben zum Arbeitsdienſt kommt,
kam und darf nicht für ſich ſelbſt weſentliche materielle Vorteile
ermirten. Für ſeinen Dienſt und ſeine Arbeit erhält er keinen
Wrhitslohn. Dienſt und Arbeit gilt der ganzen
Volksgemein=
ſagut. Von jedem Einzelnen wird ſelbſtloſer Einſatz ſeiner
gan=
zun Kraft verlangt.
Die Dienſtpflicht umfaßt alle geſunden jungen Deutſchen —
Miner und Frauen. Die Vorſchriften über die Dienſtpflicht
deiweiblichen Jugend bleiben noch beſonderer Regelung
vorbe=
iſen, da der Frauenarbeitsdienſt weder nach der Zahl ſeiner
Güſter, noch nach dem Aufbau ſeiner Verwaltung in der Lage
iltplötzlich mehrere hunderttauſend Mädchen im Pflichtarbeits=
Aiſt aufzunehmen.
Vom männlichen Arbeitsdienſt wird der Geburtsjahrgang
E einberufen, die Hälfte zum 1. Oktober 1935, die andere Hälfte
zum 1. April 1936. Die Einberufung richtet ſich nicht nach dem
Monat der Geburt. Die Dienſtzeit dauert vorläufig ſechs Monate.
Die allgemeine Muſterung wird vom Juni bis Auguſt 1935 im
Zuſammenwirken mit der Muſterung für die Wehrmacht
durch=
geführt. Die Aushebung für den Arbeitsdienſt erfolgt durch die
Meldeämter des Arbeitsdienſtes. Wer nicht von der
Arbeitsdienſt=
pflicht befreit (ausgemuſtert) wird, erhält die Einberufung zu
einer beſtimmten Arbeitsdienſtabteilung.
Die folgenden Beſtimmungen bringen die
Ausnahmen von der Dienſtpflichk.
wobei zu berückſichtigen iſt, daß diejenigen, die bereits den
Ar=
beitsdienſtpaß im Freiwilligen Arbeitsdienſt erhalten haben, nicht
mehr zum Reichsarbeitsdienſt eingezogen werden.
Da der Arbeitsdienſt Ehrendienſt iſt, müſſen diejenigen
aus=
geſchloſſen bleiben, die wegen ehrenrühriger Handlungen
zurück=
geſtellt ſind. Das ſind alle mit Zuchthausſtrafen Beſtraften, ferner
die Beſtraften, denen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt ſind,
die Maßregeln der Sicherung oder Beſſerung unterworfen worden
ſind oder die wegen ſtaatsfeindlicher Betätigung beſtraft ſind.
Außerdem iſt unwürdig, wer aus der NSDAP. wegen
ehrenrüh=
riger Handlungen ausgeſchloſſen iſt. Wer durch gerichtliches Urteil
die Fähigkeit zum Bekleiden öffentlicher Aemter für eine befriſtete
Zeit verloren hat, kann in dieſer Zeit nicht einberufen werden.
Wer für die beſondere Arbeit im Arbeitsdienſt körperlich oder
geiſtig voll untauglich iſt, wird nicht eingezogen.
Wer vorübergehend untauglich iſt, kann nach § 8 zurückgeſtellt
werden.
Wer für längere Zeit ins Ausland geht, oder bereits im
Ausland lebt, kann von der Ableiſtung der Arbeitsdienſtpflicht
entbunden werden, kehrt er aber vor Vollendung des 25.
Lebens=
jahres nach Deutſchland zurück, ſo muß er ſeiner
Arbeitsdienſt=
pflicht noch genügen.
Die Zurückſtellung von der Dienſtpflicht kann im allgemeinen
bis zu zwei Jahren, im Höchſtfall bis zu ſünf Jahren erfolgen.
Dem Arbeitsdienſt iſt die Aufgabe geſtellt, die deutſche
Jugend im Geiſte des Nationalſozialismus zur Volksgemeinſchaft
und zur wahren Arbeitsauffaſſung, vor allem zur gebührenden
Achtung der Handarbeit zu erziehen. Zur Erfüllung dieſer
Auf=
gabe dieden ſtaatspolitiſche Schulung, kameradſchaftliches
Zu=
ſammenleben, Ordnungsdienſt und Arbeit am deutſchen Boden.
In Zukunft ſoll jeder junge Deutſche eine Zeitlang in ernſter
Ar=
beit den Spaten führen und wirtſchaftliche Werte für die
Geſamt=
heit des Volkes ſchaffen. Wie groß dieſe Werte ſind, zeigt ſchon
die bisherige Tätigkeit des Freiwilligen Arbeitsdienſtes,
insbe=
ſondere bei den Bodenkultivierungen.
Das Führerkorps des Arbeitsdienſtes ſetzt ſich
in Zukunft nur aus Männern zuſammen, die die allgemeine
Ar=
beitsdienſtpflicht abgeleiſtet haben. Für die geſamten Aufgaben iſt
ein einheitliches Führerkorps beſtimmt. Jedem Führer iſt durch
die verſchiedenſten Schulungen im Arbeitsdienſt ſelbſt die
Mög=
lichkeit gegeben, bei entſprechender Eignung in die höchſten
Führer=
ſtellen aufzurücken.
Die Führer ſind weder Beamte noch
Unter=
offiziere noch Offiziere, ſie ſind vielmehr ein
eigener Typ für die Sonderaufgaben des
Ar=
beitsdienſtes. Sie erhalten eine Beſoldungsordnung, die
auf die Beſonderheiten des Arbeitsdienſtes eingeſtellt iſt. Für eine
ausreichende Verſorgung werden beſondere Vorſchriften geſchaffen.
Der unerſchütterliche Glaube an den Führer, der das Wunder
der Wiedergeburt der deutſchen Nation hervorgebracht hat, führte
Hunderttauſende junger Deutſche in den Freiwilligen
Arbeits=
dienſt, der unter der nationalſozialiſtiſchen Führung Konſtantin
Hierls durch die allgemeine Arbeitspflicht ihre Krönung fand und
ſo der Ausdruck des Willens des deutſchen Volkes zur Arbeit und
Frieden wird.
Das Ehrengeſetz des deutſchen Volkes.
Zur allgemeinen Wehrpflicht iſt nunmehr auch die
allge=
meine Arbeitsdienſtpflicht getreten. Das große nationale
Er=
ziehungswerk des Führers am deutſchen Volke hat dadurch ſeine
Abrundung erfahren.
Vergeblich hatte man in früheren Jahren verſucht,
wenig=
ſtens teilweiſe einen freiwilligen Arbeitsdienſt aufzuziehen. Stets
wurden derartigen Anſätzen die denkbar größten Schwierigkeiten
bereitet. Mit der Uebernahme der Macht durch den Führer
än=
derte ſich das mit einem Schlage. Sein Wille ſchuf den
freiwil=
ligen Arbeitsdienſt, der aus dem Leben unſeres Volkes nicht mehr
wegzudenken iſt. Darum iſt die Arbeitsdienſtpflicht Geſetz
gewor=
den, das den Einzelnen noch mehr an ſein Volk bindet und ihn
ganz in der Volksgemeinſchaft aufgehen läßt.
„Durch Eure Schule”, ſo rief der Führer auf dem
Reichsparteitag des Vorjahres den vor ihm verſammelten 52000
Arbeitsmännern zu, wird die ganze Nation gehen!“
Noch gab es eine andere Aufgabe zu erfüllen, aber nachdem der
Führer unſerer Nation das Waffenrecht wiedergegeben hatte,
konnte nun auch daran gegangen werden, jeden jungen
Deut=
ſchen zum Arbeitsdienſt zu verpflichten. Denn wie der
Wehrdienſt Ehrendienſt am Volke iſt, ſo iſt der
Arbeitsdienſt die zuerfüllende heilige Pflicht,
die die Volksgemeinſchaft von jedem fordert,
damit ſie in guren Tagen ebenſo beſtehen kann
wie in böſen. Manneszucht, Hilfsbereitſchaft, Hingabe und
Fleiß, das ſind die Leitſätze, die beim Arbeitsdienſt gelten und
die jedem Deutſchen Zeit ſeines Lebens Wegweiſer ſein ſollen.
(Fortſetzung auf Seite 2, erſte Spalte.)
* Friede im Gran Chaco.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. MI. F. Buenos Aires, 12. Juni 1935.
(Durch Luftpoſt.)
Der 12. Juni 1935 wird ein Markſtein in der Geſchichte
Süd=
amerikas ſein: Mittags um 12.35 Uhr wurde im Weißen Saale
des Regierungspalaſtes zu Buenos Aires zwiſchen den
Außen=
miniſtern Boliviens und Paraguays als Bevollmächtigten ihrer
Regierungen ein Abkommen unterzeichnet, das zunächſt zwar
nur eine befriſtete Einſtellung der Feindſeligkeiten zwiſchen
Bolivien und Paraguay vorſieht, deſſen Beſtimmungen aber
darüber hinaus unter der Garantie der Vermittlermächte
Argen=
tinien, Braſilien, Chile, Peru Vereinigte Staaten von
Nord=
amerika und Uruguay für die beiden kriegführenden Mächte
der=
art bindend und verpflichtend ſind, daß an ein Wiederaufleben
der Feindſeligkeiten nicht mehr zu denken ſein wird. Praktiſch
iſt damit der Friede in Südamerika wiederhergeſtellt! Ein
mehr=
jähriger heißer Krieg, der faſt bis zur Erſchöpfung der Gegner
geführt hat, iſt beendet.
Die Friedenskonferenz wird keine leichte Aufgabe haben,
denn die Probleme, die ſich inzwiſchen aufgerollt haben, ſind
zahlreich und kompliziert, und oft noch werden die
Verhand=
lungen auf des Meſſers Schneide ſtehen. Aber ob der Ständige
Internationale Gerichtshof bemüht werden wird, der als letzte,
endgültig entſcheidende Inſtanz in Zweifelsfällen vorgeſehen iſt,
erſcheint ſehr fraglich. Denn Südamerika iſt gewillt, ſeine
Pro=
bleme allein innerhalb der ſüdamerikaniſchen Völkergemeinſchaft
zu löſen, was durch den Abſchluß des Abkommens vom 12. Juni
über die Waffenruhe im Gran Chaco bereits eindeutig bewieſen
ſein dürfte.
Die kriegeriſchen Ereigniſſe an der Chaco=Front hatten für
die Nachbarländer Boliviens und Paraguays allmählich Folgen
gezeitigt, die eine Beendigung des Krieges dringend
wünſchens=
wert erſcheinen ließen Verſchiedene Verſuche, den Konflikt
bei=
zulegen, waren zum Scheitern verurteilt, weil die Verhältniſſe
zu einer annehmbaren Löſung zweifellos noch nicht reif waren.
Das Verhalten des Völkerbundes hatte die ſüdamerikaniſchen
Völker belehrt, daß von ihm eine befriedigende Regelung
keines=
falls zu erwarten war. Alſo nahm Südamerika ſein Schickſal
in die eigenen Hände. Und was dem Völkerbunde in jahrelanger
Tätigkeit nicht gelungen war, das gelang der Vermittlergruppe,
die ſich unter Führung Argentiniens gebildet hatte, in genau
Monatsfriſt.
Am Abend des 11. Mai waren die Vertreter Argentiniens,
Braſiliens, Chiles, Perus und der Vereinigten Staaten
zu=
ſammengetreten und hatten offiziell die „Vermittlergruppe”
kon=
ſtituiert, zu der dann etwas ſpäter Uruguay hinzutrat. Den
Vorſitz führte von Anbeginn an der argentiniſche Außenminiſter
Dr. Saavedra Lamas, deſſen Perſönlichkeit ſich als die
eigent=
lich führende bei der Vermittlungsaktion immer ſtärker bei den
Verhandlungen herausſchälte.
Die Aufgabe der Vermittlermächte war keineswegs leicht.
Die Gegenſätze zwiſchen Bolivien und Paraguay hatten ſich im
Laufe der Jahre eher verſchärft als gemildert. Dazu kam, daß
Paraguay, das auf dem Schlachtfelde unbeſtrittenermaßen der
Sieger iſt, auf Grund mancher trüber Erfahrungen von dem
nicht unberechtigten Mißtrauen erfüllt war, daß es durch die
Feder der Diplomaten um den Sieg des Schwertes gebracht
werden ſollte. Dazu kam ferner, daß Bolivien ſehr ernſtlich
innere Unruhen befürchten muß, wenn bei Rückkehr des Heeres
und der Kriegsgefangenen die Wahrheit, daß Bolivien dieſen
Krieg verloren hat, bekannt wird. Deshalb hoffte es noch immer,
durch Einſatz äußerſter Kampfmittel dem Schickſal auf dem
Schlachtfelde eine Wendung zu geben. Der letzte große Sieg der
Paraguayer bei Ingavi nach elftägiger Schlacht mag Bolivien
von der Ausſichtsloſigkeit ſeiner Hoffnungen überzeugt haben.
Die Verhandlungen gingen hin und her. Bald herrſchte ein
er=
ſtaunlicher Optimismus, daß das ganze Südamerika bewegende,
teilweiſe tief erſchütternde Problem unmittelbar vor einer
glück=
lichen Löſung ſtände, bald griff wieder ein nach Lage der Dinge
keineswegs gerechtfertigter Peſſimismus um ſich. Stets aber
war es der argentiniſche Außenminiſter, deſſen Zähigkeit, Energie
und diplomatiſchem Geſchick es immer wieder gelang, bei den
Verhandlungen von dem jeweiligen toten Punkt wieder
frei=
zukommen.
Das Abkommen über die Waffenruhe ſollte bereits am
11. Juni um 23 Uhr abends unterzeichnet werden. Ein großer
feierlicher Akt war vorgeſehen; die Diplomaten im Frack, die
hohen Militärs in Gala, ſo erwartete man den großen
Augen=
blick. Da ereignete ſich noch in letzter Minute ein Zwiſchenfall,
der nicht ganz geklärt iſt und wohl auch der Oeffentlichkeit
gegenüber nie ganz geklärt werden wird: Man verſuchte, die
Unterzeichnung eines weiteren Abkommens zu erreichen, das ſich
mit den bisherigen Vereinbarungen nicht ganz deckte. Der
paraguahiſche Außenminiſter Dr. Luis A. Riart erklärte
darauf=
hin, daß er unter dieſen Umſtänden nicht in der Lage ſei, ſeine
Unterſchrift unter die Dokumente zu ſetzen, ohne vorher bei
ſeiner Regierung Rückfrage zu halten. Ueberraſchung,
Befrem=
den, Unwillen! Aber Dr. Saavedra Lamas hielt mit eiſerner
Energie die Vermittlergruppe zuſammen. Die Regierung in
Aſuncion beharrte darauf, daß ſie nur dem urſprünglich
vor=
geſehenen Abkommen beitreten würde, und dem argentiniſchen
Außenminiſter gelang es, um zwei Uhr morgens erneut eine
Einigung auf das urſprüngliche Abkommen herbeizuführen ſo
daß am 12. Juni mittags die feierliche Unterzeichnung erfolgen
konnte, die dem Ringen im Chaco ein Ende bereitete. Was der
diplomatiſche Sieg Saavedra Lamas tatſächlich bedeutet, wird
ſich in der Zukunft ſichtbar erweiſen.
Unverkennbar iſt heute bereits: Südamerika hat bewieſen,
daß es ſeine Probleme allein zu löſen imſtande iſt.
Unverkenn=
bar iſt ferner, daß Südamerika entſchloſſen iſt, auch in Zukunft
ſeine Probleme allein zu regeln; das will ſagen, daß Genf für
Südamerika nur noch inſofern Bedeutung hat, als es ſich um
die Regelung von Problemen außerhalb Südamerikas, alſo in
der Hauptſache europäiſcher Probleme handelt. Unverkennbar iſt
ſchließlich, daß in Südamerika Argentinien heute die
unbeſtrit=
tene und unbeſtreitbare Vormachtſtellung hat.
Der Friede im Gran Chaco iſt nach menſchlichem Ermeſſen
geſichert, der dem Kontinent den Frieden gebracht hat, iſt
un=
leugbar der argentiniſche Außenminiſter Dr. Saavedra Lamas.
Seite 2 — Nr. 174
Das Ehrengeſetz des deutſchen Volkes.
(Fortſetzung von Seite 1, zweite Spalte.)
Den Freiwilligen gilts in dieſer Stunde des
Hinüberwech=
ſelns zur Arbeitsdienſtpflicht zu danken. Sie haben Pionierarbeit
geleiſtet, ſie haben in beſtem Sinne für dieſe Schule der
natio=
nalen Erziehung geworben. Von nun ab wird jeder Deutſche
ein=
mal in den Reihen der Männer geweſen ſein, die das „Ehret
die Arbeit, ehret den Arbeiter!” auf ihr Banner
ge=
ſchrieben haben.
Wenn nun die Freiwilligen mit der Beendigung ihrer
Dienſtzeit ihre Spaten den nachrückenden Kolonnen übergeben,
dann iſt damit der Zeitabſchnitt abgeſchloſſen, der als
Vorberei=
tung und Aufbau des Erziehungswerkes anzuſehen iſt, den der
Arbeitsdienſt auf ſeiner neuen Grundlage darſtellt. Jetzt können
durch die weit geöffneten Tore alle Jugendlichen in die Lager,
um ſie nach Erfüllung ihrer Pflichten als ſtolze, ſelbſtbewußte
Männer wieder zu verlaſſen, die ſich nun im ſeldgrauen Rock
dem Waffenhandwerk widmen werden, ohne deſſen Beherrſchung
friedliche und ungeſtörte Spatenarbeit, Sicherheit von Volk und
Reich und eine zielbewußte Aufbauarbeit auf allen Gebieten
unſeres nationalen Lebens unmöglich iſt.
Luftſchuhpflicht für alle Deutſchen.
In § 1 des Luftſchutzgeſetzes wird feſtgelegt, daß der
Luft=
ſchutz Aufgabe des Reiches iſt und daß er zu den
Ob=
liegenheiten des Reichsminiſters der Luftfahrt gehört. Der
Mini=
ſter bedient ſich bei der Durchführung des Luftſchutzes neben den
Dienſtſtellen der Reichsluftfahrtverwaltung im Einvernehmen mit
dem Reichsminiſter des Innern der ordentlichen Polizei und
Polizeiaufſichtsbehörden. Auch kann er andere Dienſtſtellen und
Einrichtungen der Länder, Gemeinden, Gemeindeverbänden und
ſonſtigen Körperſchaften des öffentlichen Rechtes in Anſpruch
neh=
men. Erfallen dieſen Verbänden und Körperſchaften beſondere
Koſten, ſo werden dieſe vom Reich erſtattet.
Entſcheidend iſt der § 2, der feſtlegt, daß
alle Deutſchen zur Dienſt= und Sachleiſtung, ſowie zu
ſonſti=
gen Handlungen, Duldungen und Unterlaſſungen verpflichtet
find, die zur Durchführung des Luftſchutzes
er=
forderlich ſind. Mit dieſer Beſtimmungen wird die „
Luft=
ſchutzpflicht” geſchaffen.
Luftſchutzpflichtig ſind ferner alle juriſtiſchen Perſonen, nicht
rechtsfähige Perſonen und Vereinigungen, Angeſtellte und
Ein=
richtungen öffentlichen und privaten Rechtes, ſoweit ſie im
Deut=
ſchen Reich Sitz, Niederlaſſung oder Vermögen haben. Im übrigen
wird in § 2 noch feſtgelegt, daß Ausländer und Staatenloſe, die
im Deutſchen Reich Wohnſitz, Aufenthalt oder Vermögen haben,
luftſchutzpflichtig ſind, ſoweit nicht Staatsverträge oder allgemein
anerkannte Regelungen des Völkerrechtes entgegenſtehen.
Der § 3 des Geſetzes regelt dann, daß Perſonen, die infolge
ihres Lebensalters oder ihres Geſundheitszuſtandes ungeeignet
er=
ſcheinen, zum perſönlichen Dienſt im Luftſchutz nicht herangezogen
werden dürfen. Das gleiche gilt für Perſonen, deren Heranziehung
mit ihren Berufspflichten gegenüber der Volksgemeinſchaft
ins=
beſondere mit den Pflichten eines öffentlich=rechtlichen
Dienſtver=
häliniſſes nicht zu vereinbaren iſt.
Umfang und Inhalt der Luftſchutzpflicht
wer=
den, wie es in dem § 4 heißt, in den
Durchführungsbe=
ſtimmungen feſtgelegt. Die dauernde Entziehung oder
Be=
ſchränkung von Grundeigentum richtet ſich nach dem
Enteignungs=
geſetz. Die Heranziehung von Luftſchutzpflichtigen
erfolgt, ſoweit die Durchführungsbeſtimmungen nichts anderes
vorſchreiben, nach § 5 durch polizeiliche Verordnung.
Ebenſo wird die Frage, ob und in welchem Umfange bei Erfüllung
der Luftſchutzpflicht Vergütung oder Entſchädigung zu gewähren
iſt, in den Durchführungsbeſtimmungen geregelt.
Für die Leiſtung perſönlicher Dienſte wird
nach § 6grundſätzlich keine Vergütung gewährt.
§ 7 des Luftſchutzgeſetzes betrifft die Geheimhaltung
von Geſchäfts= und Betriebsgeheimniſſen, die die
im Luftſchutz tätigen Perſonen bei Wahrnehmung ihres Dienſtes
erfahren. Ueber andere Tatſachen, an deren Nichtbekanntwerden
der Betroffene ein berechtigtes Intereſſe hat, iſt
Verſchwie=
genheit zu bewahren.
Von beſonderer Wichtigkeit iſt auch § 8 des Geſetzes, der
vor=
ſieht, daß nur mit Genehmigung des Reichsminiſters der
Luft=
fahrt oder der von ihm beſtimmten Stellen über Fragen des
Luft=
ſchutzes Unterricht erteilt, Vorträge gehalten, Druckſchriften
ver=
öffentlicht oder ſonſt verbreitet, Bilder oder Filme öffentlich
vor=
geführt oder Luftſchutzausſtellungen veranſtaltet werden dürfen.
Was iſt „rechte Kirche‟?
Heinrich Matthes hat im
Kommiſſions=
verlag Johs. Waitz Darmſtadt eine Schrift
heraus=
gebracht mit dem Titel „Kirche mit
leben=
digen Gemeinden oder nur ,Haufe
unter dem Wort?‟ Den Inhalt des Buches
bilden Unterſuchungen über Weſen und Wirken der
„rechten Kirche” auf Grund des Neuen Teſtaments
und der reformatoriſchen Bekenntniſſe.
Es geht in dieſer Schrift um die Verteidigung des Leibes
der proteſtantiſchen Kirche wie er ſich darſtellt in ihren Dienſten,
Aemtern und namentlich in der lebendigen Gemeinde.
Das Schickſal des Proteſtantismus — ein heiliges Schickſal,
eine lebensvolle und lebenrettende Tragik — iſt es immer
ge=
weſen, die Fragwürdigkeit kirchlicher Verleibung tief zu
er=
fahren. Ein Stocken und Zögern vor der vollen Einwanderung
in ſinnlich faßbare Geſtalt aus Sorge um den niemals völlig
faßbaren Geiſt — das iſt es geradezu, was das proteſtantiſche
Kirchentum von dem katholiſchen ſcheidet. Und doch ſteht
wieder=
um der Proteſtantismus unzweideutig unter dem Auftrag, Kirche
zu ſein, d. h. das Wort als eine feſte Burg zu hüten, Leben
ſichtbar zu geſtalten, wirkliche Menſchen zu ergreifen durch
Dienen und Dienenlaſſen.
Im Feld dieſer Spannung lebt der Proteſtantismus ſein
Heldenleben und dauert die Zeiten aus, durch die er ſeinen
Vor=
behalt gegen die vorletzte Kirchengeſtalt zu tragen hat, der letzten
und erfüllenden Geſtalt entgegen. Das Ziel der Una Sancta iſt
ungewiß nach wann und wie, aber der Auftrag iſt gewiß und
damit ein Wohnen mitten im heiligen Plan, vor dem tauſend
Jahre ſind wie ein Tag. Was im Proteſtantismus Zögern
vor der kirchlichen Verleibung iſt, hütet koſtbare Werkſtoffe der
letzten Faſſung. Was in ihm zur kirchlichen Verleibung drängt,
bezeugt ſeine weſenhafte Zugehörigkeit zur letzten Geſtalt. Auch
er weiß tief um die Wahrheit, die Friedrich Chriſtoph Oetinger
(1702—1782) in das Wort gefaßt hat: „Leiblichkeit iſt das Ende
der Wege Gottes”,
Heinrich Matthes gehört zu den Männern, die für die
Ver=
leibung der proteſtantiſchen Kirche eingeſetzt ſind. Mit
warm=
herziger Begeiſterung rückt er in ſeiner Schrift alles vor Augen,
was zur ſichtbaren, zur handelnden lebengeſtaltenden Kirche
drängt. Nicht erſt Paulus ſondern Chriſtus ſelbſt hat die Kirche
geſtiftet, indem er ſeine Gegenwart verheißt überall, wo Zwei
oder Drei in ſeinem Namen verſammelt ſind, indem er die
Zwölfe „ordnet” zur Verkündigung, indem er das Abendmahl
einſetzt. Der Kernpunkt der Schrift von Heinrich Matthes liegt
in der Erkenntnis, daß im Beſtand und Wachstum der chriſt=
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Vom Tage.
Der Führer und Reichskanzler empfing am 25. Juni eine
Ab=
ordnung der Arbeitsopfer unter Führung des Reichswalters
Kel=
ermann. Die Abordnung überreichte dem Führer als Geſchenk ein
Buch, das einen Querſchnitt durch das Leben der Arbeitsopfer
darſtellt und einen Einblick in die ſie betreuende Organiſation, die
„Deutſche Arbeitsopferverſorgung e. V.” gibt. Das Buch, das in
einem einzigen Exemplar hergeſtellt wurde, bedeutet eine
biblio=
phile Seltenheit.
Nach einer Meldung des litauiſchen Regierungsanzeigers iſt
durch Beſchluß des Kownoer Appellationshofes das Vermögen der
memelländiſchen Kreditgeſellſchaften „Agraria” und „
Kredit=
verband” beſchlagnahmt worden. Dieſer Beſchluß ſteht, wie
litau=
iſche Blätter melden, im Zuſammenhang mit dem
Memelländer=
prozeß im Frühjahr d. J. In dieſen Prozeß wurden die beiden
Kreditinſtitute unter der Beſchuldigung hineingezogen, ſie hätten
in ihrer Tätigkeit politiſche Ziele verfolgt. Die beiden
Kredit=
inſtitute verſorgten bisher die memelländiſche Landwirtſchaft mit
Krediten.
Das vor einem Jahr in Italien gebildete
Unterſtaatsſekre=
tariat für Preſſe und Propaganda iſt jetzt zum Miniſterium
er=
hoben worden. Der bisherige Unterſtaatsſekretär Graf Ciano,
der Schwiegerſohn Muſſolinis, wurde zum Miniſter des neuen
Miniſteriums ernannt.
Präſident Rooſevelt hat das Geſetz über das neue
Schiffsbau=
programm, für das vom Kongreß ein Kredit von 448 Millionen
Dollar genehmigt worden iſt, unterzeichnet.
Etwa 100 franzöſiſche Kriegsſchiffe ſind auf der Reede von Breſt
zu den großen franzöſiſchen Flottenmanöpern zuſammengezogen
worden. Kriegsmarineminiſter Piétri wird an Bord eines
Tor=
pedobootzerſtörers an den Uebungen teilnehmen.
Das Problem der engliſchen Land= und Seerüſtungen bildete
im engliſchen Oberhaus den Gegenſtand einer Ausſprache, die ſich
in der Hauptſache auf das deutſch=engliſche Flottenabkommen
erſtreckte.
In den folgenden §8 9 und 10 ſind die zur Durchführung des
Geſetzes notwendigen Strafbeſtimmungen enthalten, die
in beſonders ſchweren Fällen ſogar Zuchthaus vorſehen.
Der § 11 betrifft Rückwirkungen des Geſetzes auf die
Reichs=
verſicherungsordnung, während im Schlußparagraphen 12 dem
Reichsminiſter der Luftfahrt die Ermächtigung gegeben wird, im
Einvernehmen mit den zuſtändigen Reichsminiſterien, die zur
Durchführung dieſes Geſetzes notwendigen Rechtsverordnungen
und allgemeinen Verwaltungsvorſchriften zu erlaſſen.
Eine „Beſchlußſtelle” für bürgerliche
Rechtsſtreikig=
keilen in der Deutſchen Evangeliſchen Kirche.
Das Reichskabinett hat in ſeiner Sitzung vom Mittwoch
nach=
mittag das folgende Geſetz beſchloſſen:
§ 1. Hängt die Entſcheidung eines bürgerlichen Rechtsſtreites
davon ab, ob ſeit dem 1. Mai 1933 in den Evangeliſchen
Landes=
kirchen getroffene Maßnahmen gültig ſind oder nicht, und wird
die Gültigkeit von einem am Verfahren Beteiligten oder von dem
entſcheidenden Gericht bezweifelt, ſo hat dieſes die Verfahren bis
zur Entſcheidung der Beſchlußſtelle in Rechtsangelegenheiten der
Evangeliſchen Kirche (§ 2, 3) auszuſetzen. Dieſe wird von dem
Reichsminiſter des Innern gebildet.
§ 2. I. Die Beſchlußſtelle beſchließt darüber, o bdie in § 1
bezeichneten Maßnahmen gültig ſind oder nicht. II. Der Beſchluß
der Beſchlußſtelle iſt endgültig und allgemein verbindlich. Er iſt
im Reichsanzeiger bekannt zu machen.
8 3. Die Beſchlußſtelle kann die Entſcheidung dem Gericht
überlaſſen.
§ 4. Der Reichsminiſter des Innern erläßt die zur
Durch=
führung und Ergänzung dieſes Geſetzes erforderlichen Rechts= und
Verwaltungsvorſchriften.
§ 5. „Das Geſetz tritt mit dem 1. Juli 1935 in Kraft. Der
Reichsminiſter des Innern beſtimmt den Zeitpunkt ſeines
Außer=
krafttretens.
Wehrdienſt Anfragen
an das zuſtändige Wehrbezitkskommando.
DNB. Berlin, 26. Juni.
Im Zuſammenhang mit der Wiedereinführung der
allgemei=
nen Wehrpflicht gehen täglich beim Reichskriegsminiſterium und
einzelnen Angehörigen dieſes Miniſteriums zahlreiche Anfragen
und Bitten um Einſtellung ein.
Es wird darauf hingewieſen, daß alle den Wehrdienſt
be=
treffenden Anfragen grundſätzlich an das für den Wohnort des
Antragſtellers zuſtändige Wehrbezirkskommando zu richten ſind,
deſſen Anſchrift bei der Ortspolizeibehörde zu erfragen iſt.
Anfragen, die den Eintritt in die Wehrmacht betreffen und
an Einzelperſönlichkeiten und andere Dienſtſtellen gerichtet ſind,
werden künftig nicht mehr beantwortet.
lichen Gemeinde das Wirken des heiligen Geiſtes erſcheint.
„Das dem Chriſtentum gemäße kultiſche Erlebnis iſt das
Erleb=
nis der Gegenwart Chriſti in der Gemeinde.” Und völlig
natür=
lich ſchließt ſich an dieſes Erlebnis das Ausgreifen des
Ge=
meindegeiſtes zur unzweideutigen Lebensgeſtaltung, zur
Be=
kundung der Bruderliebe zur Feſtmachung des Gemeindekörpers
in Aemtern, Brauchtum, Kirchenzucht, Organiſation. Matthes tut
recht, dieſes mächtig Ausgreifende, dieſes unausweichlich
Ge=
meinſchaftſtiftende in Chriſtus hervorzukehren in einer Zeit, die
noch vielen Aberglauben an „privates” Chriſtentum kennt, die
das Wunder der echten Gemeinde und den Hunger des „Wortes”
nach Einfleiſchung ins äußere Leben nicht recht zu ehren weiß;
ja, die in der dialektiſchen Theologie aus ernſten, tiefen Gründen
ein „kirchenfeindliches‟ Denken entwickelt hat.
Geſtützt auf eine ausgebreitete Kenntnis des Schrifttums
zur Kirchenfrage führt Matthes mitten in das Ringen um innere
und um äußere, ſichtbare Kirche ein, immer für die letztere aus
Herzens= und Gewiſſensdrang parteinehmend. Ein ernſtes
An=
liegen iſt ihm die immer wiederholte Warnung vor dem
Säku=
larismus, d. h. vor der Neigung, den eigengeſetzlichen
Er=
ſcheinungen des weltlichen Lebens grundſätzlich die religiöſe
Würdigkeit zuzuſprechen und ſie als führende Verwirklichungen
des göttlichen Planens anzuerkennen. Mit Schrecken lieſt man
das Wort einer 1931 erſchienenen theologiſchen Schrift, daß „die
Gemeinſchaft, nicht ihre etwaige religiöſe oder
anti=
religiöſe Beſtimmtheit, den Maßſtab im Gericht bildet‟. Hier
liegt ohne Zweifel eine Ueberläuferei zur heilloſen
Tatſächlich=
keit vor, ein Verrat am Geiſt aus Qual am unfaßbaren Wo und
Wie der Verwirklichung. Denn eine Gemeinſchaft, die ſich im
Ernſt widerreligiös beſtimmt und verſteht, kann niemals
Ge=
meinſchaft von Lebendigen. kann nur Bündelung ſein von
Men=
ſchen nach dem, was tot an ihnen iſt. Daß Matthes gegenüber
ſolchen Verirrungen nachdrücklich auf ein Ja und Nein der
Kirche, auf ein Diesſeits und Jenſeits ihres Raumes verweiſt,
daß er lebengeſtaltende und gemeindebildende, organiſierte und
tätig ausgreifende Kirche ausruft, iſt wahrhaft ein Verdienſt.
Die Kirche iſt mit derſelben Unzweideutigkeit auf
Sichtbar=
keit verwieſen wie in der Menſchengeſtalt der Geiſt auf die
Ergreifung des Leiblichen; und nie darf der „Proteſt” des
Proteſtantismus als grundſätzliche Ablehnung ſichtbarer,
leib=
hafter Kirche gefaßt werden, ſondern er kann bis ans Ende der
Tage nichts anderes ſein als Ablehnung der fehlerhaften
Verleibung, die dem Geiſt und dem Wort das wahre
Darin=
wohnen verſperren. Der Kirche den Leib verbieten, der
Ge=
meinde das chriſtliche Tun und Ordnen verbieten, hieße dem
Licht das Erleuchten der Dinge verbieten, es hieße der
mächtig=
ſten Freude das verbieten, was Freude ſchon in ihrer rein
naturhaften Geſtalt niemals aufgeben kann: das Ausſtrahlen, das
Glänzen und das liebende Rufen und Heimholen weit hinaus.
Donnerstag, 27. Juni 19355
Meiee Leidon, Büris and hom.
A Paris, 26. Juni.:
Es erweiſt ſich immer klarer, daß das deutſch=engliſche Flu./
tenabkommen eine neue Epoche in der Entwicklung der eunn
päiſchen Politik einleitet. Das Eis iſt gebrochen. Die großsn
Problemen müſſen der Reihe nach aufgerollt werden. Frankres
verhielt ſich bisher im weſentlichen paſſiv jedem Verſuch gege
über, der europäiſchen Politik einen neuen Auftrieb zu
vou=
leihen. Nun iſt der Antrieb doch gekommen, — von auswär:
Die franzöſiſche Politik trug dazu nichts bei, ſie hat auch darg n
verzichtet, den Augenblick der Auseinanderſetzung ſelbſt
wählen.
Edens Miſſion — den Verhandlungen nach ſeiner
Rückke=
für de
aus Rom mißt man eine beſondere Wichtigkeit zu — bedeu
worfel
von engliſcher Seite unleugbar ein großes Entgegenkommn
hätten
gegenüber den Bedürfniſſen der franzöſiſchen Politik. Daß mun
Aebe
in Paris den engliſchen Verſuch, Frankreich zu beſchwichtige
mpathie
dazu benützt, von England Konzeſſionen und Zuſicherungen
A le
erhalten, iſt beinahe ſelbſtverſtändlich. Die Frage d
Stunde iſt nur, ob Frankreich bei dieſer im Grunde negativo/?
und für ale
des Frie
und paſſiven Haltung bleibt, oder eine konſtruktive Außenpolin
zeigen wird.
inel Mft Brit
In politiſchen Kreiſen gibt man ſich keinen Illuſionen übky nicht zögern
das Verſagen der bisherigen Methoden hin. Man ſagt ſich im=” uſchung ein
beſondere, daß das ruſſiſche Bündnis zu keinem ſichtbaren E.)znur zwei,
folge führte, eher im Gegenteil.
ſt fünf oder
Unter den gegebenen Umſtänden verfolgte man nicht ohgeſ; deabhängt
Unruhe die Nachrichten über Edens Beſprechungen in Rom, G3)worfen, Ichw.
iſt wahr, der engliſche Staatsmann wurde von den Italiene-” ſoden arbei
ziemlich kühl empfangen, keineswegs herzlicher als in Paris. Dols)
ſind aber letzten Endes nur Aeußerlichkeiten. Denn Eden ſtell,
wenn es Englands Wille iſt, ein ſehr weites Feld der g/ 9 Armetoſlite
ſprechungen mit Italien zur Verfügung. Die abeſſiniſche Frage)/ uul mit del L t
würde allein genügen, den engliſch=italieniſchen Verhandlungenſy ier einen Det”
eine beſondere Bedeutung zu geben und vielleicht auf die MHungen iſt Iaäö
elaſtiſche Außenpolitik Muſſolinis entſcheidend einzuwirken. Mieie daraus Iu. Dos
Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß die Reſultate, die Edens Be./ neue R1e..
ſprechungen in Italien folgen können, nicht von heute auf mo=ſ/heſtignngsn"
gen ſichtbar werden. Das beſagt aber noch nicht, daß ſolself gleichzeitig. ei *
Reſultate nicht vorhanden ſein werden oder daß wenigſtens Le/ nzuu ermächtigt. LaJ
engliſch=italieniſchen Beſprechungen nach dieſer Einleitung niot ſwnen Fran."
ſtände vorzuneh
bald in ein beſonders aktives Stadium treten können.
In Paris verbirgt man ſorgſam die Eiferſucht, um nioc ) breits im Abri
zu ſagen Unruhe, mit der man das italieniſch=engliſche Verhä 1= Un 56 Millionen
nis überwacht. Seit je verfolgt man die Reiſen der engliſch mſhaden. — Die R9004
Staatsmänner mit ſolchen Gefühlen, aber diesmal iſt man ga-mM!s
beſonders geſpannt.
Projektes zu en
Engliſcher Vermikklungsvorſchlag im Abeſſinien=
Konflikk abgelehnk.
* Frankreichs inn
Ues andere als roſig.
Sierung die Sicheru
ſientlichen Finanzen.
„ Pruft bereits überwi
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegrap./ ſc im franzöſiſchen
berichtet, die Beſprechungen über Abeſſinien ſeiü ſn raſch als ein Irrt
ergebnislos verlaufen, da die italieniſchen
Ford=
ungen auf ein militäriſches Protektorat oda/ ſ-A neue Ausbaben
ein Mandat hinausliefen, alſo weit über alle Zug/0 Mil. An0, Nom. 9
Enucklos ein neu
ſtändniſſe hinausgingen, die unter Beihilfe Englands um
Frankreichs von dem Kaiſer von Abeſſinien erlangt werdenl ſch über 000 Mk
utierial und auf ne
könnten.
Die engliſchen Blätter ſind meiſt der Anſicht, daß die wel cß ein berents
tere Entwicklung der abeſſiniſchen Frage jetzt von den neuerlichan Br iegsminiſterium
Beſprechungen Edens mit Laval abhängen werde, wobei hie uru. =smalls um eine ſi.
da der Vermutung Ausdruck gegeben wird, der franzöſiſch Anliohen Granken.
Außenminiſter Laval habe Italien bereits freie Hand in der Wie man ſieht,
naswegs daran, die
franzöſiſchen Einflußzone in Aethiopien gegeben.
Nach einer Meldung des „Daily Expreß” hat der engliſchh Hüue hin zu erleichte
Geſandte in Addis Abeba, Barton, der im Begriff ſtand ſeine=g 1 nicht zu verzeichn
Urlaub anzutreten, vom Foreign Office telegraphiſch Anweiſuny I0forderunge
erhalten, ſeinen Poſten bis auf weiteres nicht zu verlaſſen. Daw e=N Augenblick m
Blatt glaubt dieſe Maßnahme mit der Meldung ſeines römiſchen A denn auch beeilt
Vertreters in Zuſammenhang bringen zu können, daß Muſſc Aiirgendwel
lini die engliſchen Vermittlungs=Vorſchläge hamen zu laſſen.
abgelehnt habe und daß daher mit einer „radikalenn Ain verteilt. Er
Löſung des Streitfalles von italieniſcher Seic, ſt die Nationaliſte
zu rechnen ſei.
Als Ergebnis der Reiſe Edens, ſo erklärt die „Mornirt Weur Grundſatz ſe
Poſt” ſeien Fortſchritte in der Frage des weſm um noch keine
lichen Luftpaktes deſſen baldiger Abſchluß vo hae man darauf
England und Italieningleicher Weiſe gewünſck)! Laval hat
werde, zu verzeichnen, und es ſei damit zu rechnen, daß diſ gerheit
Einzelheiten dieſes Abkommens in enger Zuſammenarbeit zw den neuen
ſchen London und Rom fertiggeſtellt werden würden. — Au /Achdſis mit der
hinſichtlich des Donaupaktes ſei man weiter ge len hingeſtellt,
kommen, und ferner ſei der Weg für die Londone= internati=
Flottenkonferenz freigemacht worden.
K uſo den Frieden
Mrg des beſorgt
ſ0 kunftig die Ar
Es wurde ſchon geſagt, daß die Schrift von Matthes be
ſchiedentlich hart mit der dialektiſchen Theologie Gogartens am
einander gerät. Begreiflich; denn es war unter anderem d-
Aufgabe dieſes Mannes, den in allerlei „Betätigungen” um) ie argerliche Au=
Verfeſtigungen ausgewucherten Leib der Kirche überall vor d=h, mer als
unterſchlagen ſei. Jede Gewiſſensſchärfung fängt damit an, der sſchläge, Ver
ſie Unſicherheit ſtiftet, wo vorher robuſte Sicherheit war; abo, Tohnte, iſt doch r
ſie meint keine Unſicherheit zum Tode, ſondern zum beſſeren un) Ner belannteſten
Nemen und iſt dabei
reineren Leben.
Es wird immer ſo ſein, daß nur die ſcharfen Rückbeſinnum chen. Geiſteskran
gen auf Geiſt und Weſen den Verkörperungen das gute Gewiſſee — cerbten Anle
han ſelten.
zum Daſein und Wirken ſtiften können.
Was das Lebendige ernährt, das iſt immer ein
Geiſtige=
das es faſt widerlegt, faſt ausſchließt, faſt tötet. Auch in chriſ!
licher Zeit behält das Himmliſche eine Gewitternatur. Hölder
lin ſah in Chriſtus den Blitz, den „die Taten der Erde bis jetz
erklären” Auch die lebendige, in Freude wirkende und ſich
mehrende Gemeinde iſt laufende Erklärung des Blitzes Jeſul
Chriſtus, der niemals eine ganze verlöſchende Welt hätte belebe:
können, wenn er nicht eine Todesgefahr für „alles was Fleiſa
iſt” in ſich geſchloſſen hätte.
Wilhelm Michel.
2 lankhafte
De laßt ſich bei
* Beruanlagun
Hindzauißset din
Sehr Iſt traten
Zeichen eines
weiſt
ieges
NS
Was bringen uns die Sinfoniekonzerte 1935136!
In meinem geſtrigen Artikel habe ich verſehentlich de
Namen des als Soliſten wieder verpflichteten Violoncelliſter
Enrico Mainardi vergeſſen. Der große Erfolg und viel=
Wünſche für Wiederverpflichtung dieſes großen Künſtlers
beir=
inlaßten die Generaldirektion des Landestheaters zu dieſe
wohl allſeitig begrüßten Maßnahme. Prof. Mainardi ſpielt im
vierten Konzert im Januar das Konzert für Violoncello un-
Orcheſter von Anton Dvorak, eines der ſchönſten und dankbarſter
Werke für dieſes Inſtrument. Friedrich Brückmanm
— Das neue „Deutſchland”=Heft. „Deutſchland” die vor
nehme Reiſezeitſchrift des Reiches, zieht hinaus in die Welt, un
für die Schönheiten Deutſchlands zu werben. In jeder
Numme-
der Monatsſchrift „Deutſchland” ſtellen ſich Gebiete des Deutſche
Reiches aller Welt vor. In der neuen Nummer wandern wir vor=
Mainz bis Emmerich, den deutſcheſten aller Ströme, den Rhein!
entlang, erleben „Frankfurt im Reigen der Jahreszeiten”, ſchauem
„Kaſſel und ſeinen Wundergarten” durchſtreifen das Weſer
bergland” und den Teutoburger Wald und werden hingeführt zu
den heilkräftigen Waſſern der Bäder Driburg und Kiſſingem
Auch dieſe Nummer iſt in Wort und Bild ein trefflicher Mittle.1
deutſcher Landſchaft und Kultur. Die Zeitſchrift kann durch aun
Poſtanſtalten und Buchhandlungen oder unmittelbar durch dei
Verkehrsverlag „Deutſchland”, Berlin W. 9, Columbushaus,
de=
zogen werden.
Sonnerstag, 27. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Lavals bedingtes Ja.
Frankreichs „Friedenswillen”. — Neue Geldforderungen des Kriegsminiſteriums für Rüſlungszwecke.
ſchlecht ein Staatsvertrag, der rein militäriſcher Natur iſt und
Die alte Melodie.
deſſen Spitzen gegen Deutſchland gerichtet ſind. Laval hat zwar
EP. Paris, 26. Juni.
Miniſterpräſident Laval hielt auf einem Bankett der
Pro=
en eitungen eine Rede, in der er zuerſt auf die Innenpolitik
za ng und dann — auf die Außenpolitik übergehend —
er=
ſtte, daß er für den Frieden arbeiten werde. Man habe ihm
mchmal vorgeworfen, den Ruſſenpakt unterzeichnet zu haben.
wwiſſe Leute hätten ihn angeklagt, Frankreich der Gefahr der
ſordnung ausgeliefert zu haben. Er, Laval, habe keine
be=
ſdere Sympathie für irgendein Land, aber auch keinen Haß.
9 Franzoſe und Friedensfreund habe er Sympathie für alle
iſter und für alle Regierungen, die mit Frankreich an der
ezaniſation des Friedens arbeiten wollen. „Wenn ein
Ab=
im men mit Berlin möglich ſein ſollte werde
richt zögern, es abzuſchließen, aber zur
Ver=
yrklichung eines ſolchen Abkom mens gehören
ichtnur zwei, ſondern mehrere. Es gibt in der
lt fünf oder ſechs Männer, von denen der
fiede abhängt. Das Schickſal hat mich unter ſie
zw orfen. Ich werde für Frankreich und für den
Zieden arbeiten.”
Die Armeekommiſſion der Kammer beſchäftigte ſich wieder
nal mit den deutſchen Rüſtungen. Kriegsminiſter Fabry gab
hüber einen Bericht, in welchem er erklärte, daß die deutſchen
Aſtangen in immer größerem Maße beſchleunigt würden. Er
beie daraus für das franzöſiſche Parlament die Notwendigkeit
ſa reue Kredite zur Vollendung der
Grenz=
ſofe ſtigungsbauten zu bewilligen. Der Kriegsminiſter
ſy gleichzeitig ein Projekt vorgelegt, nach welchem die
Regie=
ug ermächtigt wird, neue Ausgaben in Höhe von 600
Mil=
ſtünen Franken zur Auffüllung der
Munitions=
ſbſtände vorzunehmen. Gleichzeitig ſoll durch das Projekt
zi bereits im April grundſätzlich genehmigte Ausgabe in Höhe
ſve 506 Millionen Franken für die gleichen Zwecke ratifiziert
ſmden. — Die Kommiſſion beſchloß, der Kammer die Annahme
oies Projektes zu empfehlen.
* Frankreichs innerpolitiſche Verhältniſſe ſind im Augenblick
als andere als roſig. Das meiſte Kopfzerbrechen verurſacht der
Rzierung die Sicherung der Währung und die Ordnung der
öntlichen Finanzen. Zwar ſieht es ſo aus, als ob der kritiſche
Pnit bereits überwunden ſei, aber dieſe Annahme, die offenbar
ui im franzöſiſchen Kriegsminiſterium vorherrſcht, kann ſich doch
iſt raſch als ein Irrtum herausſtellen, wenn fortgefahren wird,
ſoich neue Ausgaben das ſchon vorhandene Defizit noch zu
ver=
uße rn. Und vom Kriegsminiſterium her iſt auch ſchon
ſſchucklos ein neuer Kredit angefordert worden,
ibe ſich über 600 Millionen Franken zur Beſchaffung von
Kriegs=
mierial und auf neue Feſtungsbauten erſtreckt, während
gleich=
nig ein bereits früher genehmigter Kredit nunmehr vom
ſegsminiſterium ausgeſchöpft worden iſt. Hier handelt es ſich
ſhnfalls um eine ſtattliche Summe, und zwar um mehr als 500
Al onen Franken.
Wie man ſieht, denkt das franzöſiſche Kriegsminiſterium
kei=
ſenegs daran, die Situation Lavals nach der innerpolitiſchen
St hin zu erleichtern. Auch eine außenpolitiſche Rückſichtnahme
Anicht zu verzeichnen. Der ſchlechte Eindruck, den derartige
Idforderungen für Rüſtungszwecke im
gegenwär=
hen, Augenblick machen müſſen, liegt auf der Hand. Laval hat
ſidenn auch beeilt, in einer Rede, die er am Dienstag abend
hit irgendwelche Mißſtimmungen und Verſtimmungen nicht
auf=
mmen zu laſſen. Er hat wieder freundliche Worte nach allen
Sten verteilt. Er hat von einem ſtarken Frankreich geſprochen,
udie Nationaliſten zu beſänftigen. Er hat aber auch zur
Beruhi=
gig des beſorgten Bürgers erneut die Theſe unterſtrichen, daß
ſi künftig die Ausgaben nach den Einnahmen zu richten hätten.
Iſer Grundſatz ſcheint aber bei Lavals Kollegen im
Kriegsmini=
ſſeirm noch keine Anerkennung gefunden zu haben, denn ſonſt
Ate man darauf verzichtet, neue Kredite zu fordern.
Laval hat auch noch die alte Melodie von der
Echerheit Frankreichs angeſtimmt, ohne jedoch
irgend=
uchen neuen Gedanken vorzubringen. Er hat vielmehr das
Bndnis mit der Sowjetunion verteidigt und ſich ſelbſt als
Pazi=
ſien hingeſtellt. Damit hat er allerdings nur das Gelächter
ſei=
beſinternationalen Zuhörer ausgelöſt. Denn wenn man Pazifiſt
ſ alſo den Frieden wünſcht, und für ihn kämpft, dann paßt dazu
Anfregung und Geiſteskrankheit.
Der ärgerliche Ausſpruch „Es iſt zum Verrücktwerden” wird
zu, immer als bewußte Uebertreibung aufgefaßt, aber die
Linung, daß ein Menſch durch große Aufregungen, ſchwere
Sickſalsſchläge, Verzweiflung oder Todesangſt geiſteskrank
wer=
de könnte, iſt doch recht weit verbreitet. Vor kurzem hat einer
ierer bekannteſten Irrenärzte zu dieſer Frage Stellung
ge=
umnen und iſt dabei zu völliger Ablehnung dieſer Behauptung
ſiommen. Geiſteskrankheiten entſtehen entweder auf dem Boden
ſier ererbten Anlage oder durch eine Gehirnkrankheit. Wohl
iyt man ſelten, daß nach ſchweren ſeeliſchen Erſchütterungen
ſie krankhafte Störung der Geiſtestätigkeit eintritt, aber faſt
mmer läßt ſich bei genauer Nachforſchung erkennen, daß bereits
ſte Veranlagung zur Geiſteskrankheit beſtand oder daß eine
ehirnkrankheit bzw. eine andere Schädigung des Gehirns be=
Int. Sehr oft traten bei dieſen Geiſteskranken ſchon in früheren
biten Zeichen eines Gemütsleidens auf oder die
Familien=
ſchichte weiſt auf Erbkrankheiten hin. Das große Experiment
½ Krieges hat den Irrenärzten ſehr viel Gelegenheit gegeben,
Eudien auf dieſem Gebiete zu machen. Sie lehrten, daß die
ᛋhl der Geiſteskranken in der Kriegszeit nicht weſentlich ſtieg
Io daß alle Kriegsteilnehmer, die im Kern ihrer Perſönlichkeit
ſund und harmoniſch waren, trotz ſchwerſter ſeeliſcher
Erſchüt=
ſuigen, Entbehrungen und Leiden aller Art doch im Grunde
iie Einbuße an geiſtiger Leiſtungsfähigkeit erlitten hatten.
elbſt ſchwere Schockwirkungen — Verſchüttung,
Trommel=
ſter —, wurden ohne nachhaltige Gemütsſchädigungen
über=
unden. Es kann nicht geleugnet werden, daß nach furchtbaren
chreck= und Angſterlebniſſen auch ſeeliſch geſunde Menſchen
ſtweiſe an krankhaften Erregungszuſtänden oder Verſtimmungen
den aber dieſe Zuſtände klingen meiſt bald ab, werden nicht
ſoniſch und führen wieder zur völligen geiſtigen Geſundung.
Aders ſteht es mit den Perſönlichkeiten, die in ihrer
Weſens=
unausgeglichen ſind, ſogenannten Pſychopathen. Wenn das
bben gleichmäßig ohne beſondere Erſchütterung dahinfließt,
gen ſie keine auffälligen Seelenſtörungen; aber ſtarken
Ge=
litsbelaſtungen ſind ſie nicht gewachſen, und ſo können bei
Nen nach großen Aufregungen nervöſe Störungen verſchiedenſter
* auftreten, die einer Behandlung oft ſchwer zugänglich ſind.
fanden ſich die zahlloſen Kriegsſchüttler faſt ausſchließlich
der eigenen Truppe, ſelten bei Gefangenen. Dieſe Beob=
Mung wurde nicht nur im deutſchen Heere, ſondern auch bei
ſarizoſen, Engländern und in anderen Feindesſtaaten gemacht.
eI Gefangene ſchied ja aus dem Kriegsdienſt aus, ihm drohte
nicht die Wiedereinſtellung in die Front. Bei den eigenen
eeresangehörigen jedoch wurde die nervöſe Störung zu einer
Gewußten Schutzeinrichtung gegen die erneute Teilnahme am
iege und das damit verbundene Wiederauftreten des Schreck=
in ſeiner eben in Berlin überreichten Note, die
die Ankwork auf die deutſchen Rückfragen
wegen dieſes Vertrages darſtellt, eine Fülle von juriſtiſchen
Wen=
dungen gebraucht, aber ſoweit nach dem erſten Studium der Note
ein Urteil möglich iſt, die alten deutſchen
Anſchauun=
gen über die Bedeutung dieſes franzöſiſch=
ruſ=
ſiſchen Paktes nicht zu zerſtreuen vermocht.
Laval, der Pazifiſt, tat ſchließlich in ſeiner Rede noch ein
übriges. Er verſuchte, ſo etwas wie eine Bereitſchaft zu
einem Vertrag mit Deutſchland zum Ausdruck zu
brin=
gen, hängt aber gleichzeitig die Bedingung an, daß ein
der=
artiges Abkommen mehrere Vertragspartner haben muß. Damit
iſt er a tempo wieder zu ſeinen Kollektivplänen zurückgekehrt und
hat denjenigen Recht gegeben, die das
Sicherheitspro=
blem von einer völlig verkehrten Seite anzupacken ſuchen. Daß
es zu löſen iſt, hat der deutſch=engliſche
Mei=
nungsaustauſch mit aller Deutlichkeit zutage
gefördert. Daß es aber ewig unlösbar bleiben
wird, wenn in beſtimmten Zeitabſtänden immer
wieder der franzöſiſchen Kammer
Kreditvor=
lagen zugehen, in deren Begründung es heißt,
daß Frankreich im Intereſſe ſeiner Sicherheit
ſeine Verteidigungsanlagen noch weiter ſtärken
müſſe, ſagt einem der geſunde Menſchenverſtand.
Ein Kronzeuge für Frankreichs Sicherheit.
Gerade dieſes Verfahren ſollte die entſchiedene Ablehnung durch
den dem Pazifismus huldigenden franzöſiſchen
Miniſterpräſiden=
ten auslöſen und das ſchon deswegen, weil kein Geringerer als
der General Weygand vor wenigen Tagen im „Echo de Paris”
erklärte: „Man muß einfach die Wahrheit ſagen. Die Armee iſt
trotz vorhandener Schwierigkeiten gut und imſtande, die ihr
an=
vertrauten Aufgaben zu erfüllen. Die Heeresleitung iſt ganz
her=
vorragend. Die Truppen ſind erprobterweiſe verbeſſert. Die
zeit=
weiligen ungenügenden Stärken ſind erhöht worden. Die
Ver=
ſorgung mit Material iſt Gegenſtand eines Programms, wovon
ein guter Teil ſchon verwirklicht iſt. Die Moral der Armee ſteht
auf einem hohen Stand.”
Wenn alſo General Weygand unverblümt zum Ausdruck
bringt, daß die franzöſiſche Armee in der Lage iſt, die ihr
anver=
trauten Aufgaben zu erfüllen, dann iſt es uns einigermaßen
un=
verſtändlich, warum Laval dem Gedanken einer
direkten Verſtändigung mit Deutſchland nach
engliſchem Vorbild nicht bedingungslos Raum
geben will. Kaum iſt ihm das Wort entfallen,
daß ein derartiges Abkommen zu überlegen
wäre, da ſieht er ſich ſchon hilfeſuchend nach den
Verbündeten um, die ebenfalls ihre Unterſchrift
unter einen derartigen Vertrag ſetzen ſollen.
Gerade einem Laval hätten wir unmittelbar nach der
deutſch=
engliſchen Verſtändigung dieſe Rede nicht zugetraut. Denn auch
er muß ſich davon überzeugt haben, daß die Zeiten der
Kollektiv=
verträge rund um das Abrüſtungs= und Sicherheitsproblem
her=
um vorüber ſind, und daß man nur zum Ziel gelangen kann,
wenn die Nationen ſich geſtärkt und ohne Einmiſchung Dritter
verſtändigen, die ſich auf militäriſchem Gebiet mit größtem
Miß=
trauen gegenüberſtehen. Aber dieſer Erkenntnis verſchließt ſich
Laval mit einer ſeltenen Hartnäckigkeit, obwohl er ſich ſelbſt als
Freund des Friedens preißt. Aber der Pazifismus, ſo wie wir
ihn verſtehen, verpflichtet. Er bleibt eine hohle Phraſe, wenn
man die Friedensbereitſchaft mit einem „Wenn” und „Aber”
be=
laſtet und wenn gleichzeitig eine neue Milliarde für
Kriegsmate=
rial flüſſig gemacht werden ſoll, obwohl nach dem Zeugnis des
hervorragenden Generals Weygand Frankreichs Armee — und
das iſt die Armee, wie er ausdrücklich hinzufügre, die Sicherheit
Frankreichs auf jeden Fall zu garantieren vermag.
Der franzöſiſche Außenminiſter hat am Dienstag abend dem
deutſchen Geſchäftsträger Dr. Forſter die franzöſiſche
Antwort=
note auf die deutſche Note in der Frage der Unvereinbarkeit
gewiſſer Beſtimmungen des Ruſſenpaktes mit dem Locarno=
Ab=
kommen überreicht. Die franzöſiſche Regierung erklärt im
weſentlichen, daß nach übereinſtimmender Auffaſſung auch der
engliſchen und der italieniſchen Regierung der Ruſſenpakt nicht
im Widerſpruch zu dem Locarno=Abkommen ſtehe.
erlebniſſes. Nach der Revolution verſchwanden die
Kriegs=
ſchüttler ſehr raſch aus den Lazaretten und wurden meiſt wieder
geſund. Es handelte ſich alſo um Leute mit krankhafter Anlage,
aber ſie waren keineswegs alle untüchtige Menſchen. Unter den
Pſychopathen finden ſich auch manche hochwertige Elemente von
großen geiſtigen Gaben, deren Erhaltung und Fortpflanzung
trotz einer gewiſſen ſeeliſchen Unausgeglichenheit für die
Volks=
gemeinſchaft erwünſcht iſt. Sie können zwar nervöſe Erſcheinungen
aufweiſen, ſind aber nicht verrückt im landläufigen Sinne.
Leider wird auch die Wirkung von Schädelverletzungen ſehr oft
übertrieben. Wer einen Schädelſchuß erlitt, blieb meiſt geiſtig
geſund, es ſei denn, daß ganz beſtimmte Gehirnpartien
zer=
ſtört wurden.
Ein Menſch der viel durchgemacht hat und Schweres
über=
ſtehen mußte, wird wohl in ſeinem Weſen oft ſtiller und ernſter,
wohl auch reizbarer, aber wir ſehen gerade an den wertvollſten
Menſchen, daß nach ſchweren ſeeliſchen Erſchütterungen, nach
Leid und Kummer eine Reifung der Seele eintritt und trotz
allem eine Abgeklärtheit zurückbleibt, die auch auf die Gemüter
anderer Menſchen einen fördernden Einfluß auszuüben vermag.
Dr. G. K.
* China im Profil
von Heinrich Schmitthenner, Profeſſor der
Kolonialgeo=
graphie in Leipzig (mit 11 Karten im Text und einer farbigen
Ueberſichtskarte), Herausgegeben vom Bibliographiſchen Inſtitut,
Leipzig, 1934.
„Je kürzer die Reiſe, je dicker das Buch über China”, hat
einmal ein hoher engliſcher Kolonialbeamter im Hinblick auf die
Reiſeliteratur über China erklärt. Und in der Tat iſt die Zahl
der Bücher, die tauſend Einzelheiten — ſei es auch in der
leben=
digſten Schilderung — aneinanderreihen, die jedoch niemals zu
einer umfaſſenden Schau durchſtoßen Legion. Wir haben ſolche
Bücher einſt mit Intereſſe geleſen, können uns aber nicht mehr
damit begnügen, ſeit die gelbe Raſſe ſich anſchickt, in der
Welt=
politik eine maßgebende Rolle zu ſpielen. Ihr Reich iſt heute
kein weltfernes Rieſenland, deſſen Kulturgüter und Sitten des
genießenden Studiums wert ſind, ſondern ein Machtfaktor deſſen
Ausſtrahlungen unſere eigenen Lebensbedingungen mehr und
mehr beeinfluſſen. Wir müſſen heute die geopolitiſchen
Grund=
lagen dieſes Reiches kennen lernen, die ſeeliſche Geſamthaltung
eines Volkes und deſſen innere und äußere Einſtellung zu den
wichtigſten Fragen des Daſeins, um uns ein Bild von den
trei=
benden Kräften und von der Richtung ſeiner kommenden
Entwick=
lung formen zu können.
Wenn irgendein Buch in der Lage iſt, gerade in der Hinſicht
klärend zu wirken, ſo ganz gewiß das von dem Leipziger
Geo=
graphen Schmitthenner, der die Erfahrungen langen Aufenthalts
in China vor und nach dem Kriege und die Eindrücke
ausgedehn=
ter Reiſen in ſeinem neuen Buche niedergelegt hat. Für dieſes
Buch gilt gerade die Umkehrung des eingangs zitierten
Ausſpru=
ches, denn umfaſſendes Wiſſen hat hier ein rieſiges Material in
Nr. 174 — Seite 3
Regelung der Ablieferung von Gekreide
Vorbereikung der neuen Gekreidemarkkordnung.
DNB. Berlin, 26. Juni.
Auf Anweiſung der Hauptvereinigung der deutſchen
Getreide=
wirtſchaft haben die Getreidewirtſchaftsverbände Beſtimmungen
über die Ablieferung von Getreide in dem neuen Wirtſchaftsjahr
1935/36 erlaſſen, die am 15. Juli 1935 in Kraft treten. Dieſe
Be=
ſtimmungen dienen der Vorbereitung für die neue
Getreidemarkt=
ordnung, die zwar im weſentlichen in Form der Verordnung vom
14. Juli v. J. erhalten bleibt, jedoch ſinngemäße Abänderungen
und Anpaſſungen an die neue Verſorgungslage unter Auswertung
der bisherigen Erfahrungen enthält. Die Erzeuger von
inlän=
diſchem Roggen und inländiſchem Weizen ſind berechtigt und
ver=
pflichtet, für Zwecke der menſchlichen Ernährung oder für techniſche
Zwecke den ſelbſterzeugten Roggen und Weizen ſowie das
Meng=
getreide, das aus gemiſchter Saat gewonnen iſt und mehr als
50 v. H. Beſtandteile Roggen bzw. Weizen enthält, in der Menge
abzuliefern, für die ihnen von dem zuſtändigen
Getreidewirtſchafts=
verband Kontingentsmarken zugeſtellt werden. Die Ablieferung
kann von dem Getreidewirtſchaftsverband mit Zuſtimmung der
Hauptvereinigung der deutſchen Getreidewiriſchaft an eine
be=
ſtimmte Friſt gebunden werden. Jeder Erzeuger von inländiſchem
Roggen, inländiſchem Weizen, inländiſcher Gerſte, inländiſchem
Hafer und Menggetreide iſt verpflichtet, ſich die Ablieferung des
Kontingentsgetreides, ſowie den Verhauf oder die Veräußerung
von Getreide zu Futterzwecken und zu anderen Zwecken vom
Emp=
fänger beſcheinigen zu laſſen. Der Empfänger des Getreides hat
hierzu die Ablieferungsbeſcheinigungen zu verwenden, die vom
dem für den Erzeuger zuſtändigen Getreidewirtſchaftsverband zu
beziehen ſind. Dke bisher bezogenen Ablieferungsbeſcheinigungen
für Roggen und Weizen gelten noch bis zum 15. Juli 1935. Der
Identitätsnachweis für Kontingentsgetreide iſt nicht erforderlich,
Die zweite Hand kann das erworbene Kontingentsgetreide gegen
die gleiche Menge von Getreide aus Kontingents= oder aus freien
Käufen austauſchen. Ebenſo können Erzeuger untereinander je
nach Bedarf und Notwendigkeit Kontingentsmarken tauſchen,
wo=
bei allerdings weder ein Auf= noch ein Abgeld geſtattet iſt.
Ein Erzeuger darf über inländiſchen Roggen und inländiſchem
Weizen nach Erfüllung oder genügender Sicherſtellung der
Ab=
lieferung ſeiner Kontingentsmenge frei verfügen. Der für Zwecke
der menſchlichen Ernährung oder für techniſche Zwecke gelieferte
Kontingentsroggen und Kontingentsweizen darf nur für dieſe
Zwecke in Verbindung mit den zugehörigen Kontingentsmarken
weiter verkauft oder weiter veräußert werden.
Dieſe Anordnung tritt am 15. Juli 1935 im Kraft. Sie gilt
für alle zu dieſem Zeitpunkt hinſichtlich der Lieferung noch nicht
erfüllten Verträge. Für die vor dem 16. Juli 1935 erfolgte
Liefe=
rung von Gerſte der neuen Ernte treten die Beſtimmungen über
die Verpflichtung zur Beſcheinigung der Ablieferung mit
ſoforti=
ger Wirkung in Kraft.
DNB. Kiel, 26. Juni.
Die polniſchen Zerſtörer „Wicher” und „Burza” trafen heute
vormittag zum Beſuch des Reichskriegshafens Kiel ein. An derz
Friedrichsorter Enge feuerten die Zerſtörer einen Landeſalut von
21 Schuß ab, der ſogleich erwidert wurde. Nach dem Eintreffen
im Kieler Hafen wurde der Salut für die Flagge des
Stations=
chefs gefeuert, worauf die beiden Zerſtörer, an deren Bord ſich
insgeſamt 240 Mann befanden, an der Blücherbrücke, dicht bei
Kreuzer „Königsberg” und dem Schulſchiff „Gorch Fock”,
feſt=
machten. An der Blücherbrücke begab ſich der Verbindungsoffizier
an Bord.
Zielflugzeuge für engliſche Flokkenübungen.
DNB. London, 26. Juni.
Wie die „Times” meldet, haben ſich bei Uebungen von
Kriegs=
ſchiffen und Küſtenbatterien drahtlos gelenkte Zielflugzeuge
außerordentlich gut bewährt. Aus einer Veröffentlichung des
Luftfahrtminiſteriums gehe hervor, daß bei den Verſuchen dieſé
neuartigen Zielflugzeuge Entfernungen bis zu 16 Kilometer und
Höhen bis zu 3000 Meter von ihrer Kontrollſtation auf dem
Feſt=
land bzw. an Bord eines Schlachtſchiffes erreicht hätten. Zwei detz
Flugzeuge ſeien bei Uebungen abgeſchoſſen worden. Bei den
Schau=
flügen der britiſchen Luftſtreitkräfte in Hendon am Samstag
werde eines dieſer Fernlenk=Zielflugzeuge zur Beſichtigung
ausge=
ſtellt werden. Beim Fliegen werde es jedoch nicht gezeigt werden,
Auch die Einrichtung und der Mechanismus dieſer beſatzungs4
loſen Flugzeuge werde geheimgehalten.
knappſte, konzentrierteſte Form verdichtet. Auf insgeſamt nutz
130 Seiten werden zunächſt die geographiſchen Grundlagen
dar=
gelegt, der Monſuncharakter des Landes, der zwingende Einfluß
des Lößvorkommens auf Kultur und Volkstum, der Gegenſatz von
Nord und Süd, und alle die natürlichen Gegebenheiten, die
be=
wirken, daß der mittlere Teil des Oſtrandes von Aſien dazu
be=
ſtimmt iſt, „einer der Großräume der Erde zu ſein, von eigenem
kulturellem, ſozialem und politiſchem Schickſal‟. Es folgt danm
ein ausgezeichneter Ueberblick über die politiſchen Kräfte, über
die ganze Geiſteslage, über die ſonderbaren Verkehrsverhältniſſe
und das Räuberunweſen. Wir lernen die Einſtellung des
Chi=
neſen zum Geld kennen als etwas Magiſchem, „nach dem ſelbſt
Geiſter und Götter begierig ſind”; und mit Genuß wird
insbeſon=
dere jeder, der Oſtaſien kennt, das Kapitel über das Tſcha=bu=d9
leſen, jenes aus der eigentümlichen Stellung des Chineſen zur
Natur entſtandene Lebenselement, das die Quelle der unendlichen
aſiatiſchen Geduld iſt, das weder den Dingen noch der Zeit eine
ſcharfe Begrenzung gibt, und ſomit das chineſiſche Leben in den
tiefgreifendſten Gegenſatz zu dem unſerigen ſtellt. Nach einem
weite=
ren Blick auf die Frage der chineſiſchen Uebervölkerung, die
Bedeu=
tung der Städte und einem ſehr lehrreichen Abſchnitt über die Rolle
des Deutſchtums in China kommt Schmitthenner abſchließend auf
die tiefſten und letzten Probleme unſerer Kultur und Ziviliſation
zu ſprechen. Gerade in der heutigen Zeit, in der die Völker ſich
wieder mehr „nach innen wenden”, in der die Begriffe Blut und
Boden wieder in unſerem täglichen Bewußtſein auftauchen, in der
wir das Leben ſeiner Aeußerlichkeit entkleiden, um auf den Grund
durchzuſtoßen, kann das Beiſpiel des uralten China uns mehr
denn je wertvollſte Erkenntniſſe vermitteln. Schmitthenners Buch
mag in ſeiner Knappheit vielleicht mehr für diejenigen beſtimmt
ſein, die in oſtaſiatiſchen Regionen keine vollkommenen Neulinge
mehr ſind, es wird aber auch jedem anderen zumindeſt eine ſtarke
Anregung für weiteres Studium ſein.
„Der Deutſche Jäger”, 57. Jahrgang. (F. C. Mayer, Verlag,
München.) Am 1. Juni iſt in allen deutſchen Landen die Jagd
auf den roten Bock aufgegangen. Für viele Jäger iſt dies der
wichtigſte Termin des ganzen Jahres. All dieſe Vorgänge
be=
rückſichtigen die Artikel und Illuſtrationen des „Deutſchen
Jä=
gers”, unſerer älteſten deutſchen Jagdzeitung. Wir heben u. a.
folgende Artikel hervor: „Auf Felſentauben im Görzer Karſt”
von Miniſterialrat Dr. Franz Streinz, Troppau; „Im Ehntal”,
von Major a. D. Hugo Salzmann; „Treib= und Riegeljagd=
Erin=
nerungen”, von Hans Klotz, Immenſtadt: „Mein Jugendſtreich”,
von H. Mattauſch: „Dauerdeckung in Niederwildrevieren”, von
Ewald Göring; „Mein erſter Auerhahn”, von A. E. F. v. F. E. A.;
„Auf Birkhahnjagd im Spreewald”, von Guſtav Buchheim; „In
und vor Malepartus”, von A. Uſinger; „Rehpirſchen”, von D.
Reutker; „Pirſchgänge durch die Birkhahnbalz”, von Heinrich
Hetzer: „Böcke, denen ich vergeblich nachlief” von Dr.=Ing. J.
Singer Lilienfeld; „Im Trappenrevier”, von Ch. Stephan; „Zu
den Abſchußplänen”, von Glößner, Bonn; „Wo kommen die
vie=
len Löwen her?”, von Dr. Arthur Berger, „Wildſchaden” von
H. Graf Darda; „Der Hundertſte” von A. v. Draſenovich; „Ueber
Leiterbau”, von Dr. A. Reinbrecht, Ulm.
Seite 6 — Nr. 174
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Kreisleiter.
NS.=Lehrerbund, Kreis Darmſtadt.
Fachſchaft II (höhere Schulen).
1. Am Donnerstag, dem 27. Juni, findet um 20.30 Uhr im
Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums (Eingang Karlſtraße)
eine Tagung der Kreisfachſchaft II (höhere Schulen) ſtatt. Stud.=
Rat Dr. Paul ſpricht über „Raſſe und Staat im
nordoſtdeut=
ſchen Raum”.
2. Am Freitag, dem 28. Juni. findet um 16.30 Uhr im
Phyſik=
ſaal des Realgymnaſiums eine Sitzung der Arbeitsgemeinſchaft
für Phyſik ſtatt. Stud.=Ref. Rödel hält einen Vortrag über
„Die Phyſik des Fliegens” mit Verſuchen, wobei eine Reihe
ſelbſt=
gebauter Apparate vorgeführt wird. Auch die Amtsgenoſſen
benachbarter Kreiſe ſind freundlichſt eingeladen.
3. Am Dienstag, dem 2. Juli, findet um 16.30 Uhr im
un=
teren Phyſikſaal des Realgymnaſiums eine Tagung der
Arbeits=
gemeinſchaft für lebende Fremdſprachen ſtatt. Tagesordnung:
Einiges über raſſekundliche Betrachtungen in der
Fremd=
ſprache (Dr. Mathes); 2. Vortrag in franzöſiſcher Sprache
(M. Bertrand).
NS.=Kulturgemeinde, Ortsverband Darmſtadt.
Unſere Vorſtellungen in dieſer Woche: Sonntag, den 30. Juni
1935, Miete K, 20. Vorſtellung (letzte Vorſtellung): „
Rigo=
letto”, Oper von Verdi, im Großen Haus des Heſſiſchen
Landes=
theaters.
Amt für NS.=Volkswohlfahrt, Ortsgruppe Gutenberg.
Alle Zellen=, Blockwalter, Helfer und Helferinnen werden
ge=
beten, für die am Samstag und Sonntag ſtattfindende
Haus=
ſammlung für „Mutter und Kind” ihre Liſten am Freitag,
dem 28. Juni, nachmittags 5 bis 6 Uhr, auf der Geſchäftsſtelle,
Riegerplatz 3, in Empfang nehmen zu wollen.
Ortsgruppe Arheilgen.
Vom 28. bis 30. Juni läuft in den hieſigen
Kammerlicht=
ſpielen der Reichsparteitagsfilm „Triumph des Willens”.
Für Pg. und die Gliederungen beträgt der Eintrittpreis 50 Pf.
Karten ſind bei den Frauenſchaftsmitgliedern zu haben und wird
zahlreicher Beſuch erwartet. — Gleichzeitig wird darauf
auf=
merkſam gemacht, daß die für den ausgefallenen Film „
Oſt=
preußen ruft” ausgegebenen Karten nur bei dieſem Film zum
Umtauſch vorgelegt werden können. Spätere Vorlage findet keine
Berückſichtigung.
Kraft durch Freude.
Beſucht die koſtenloſen Sportkurſe der NS.=G. „KdF.”=
In der Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen (23.—30.
Juni) ſind folgende Sportkurſe für neu hinzutretende Teilnehmer
unverbindlich und vollkommen koſtenlos:
I. Allgemeine Körperſchule (Männer und Frauen). Kurſus 2:
Woogswieſe TSG. 46, Donnerstag: 20—21.15 Uhr.
II. Fröhliche Gymnaſtik u. Spiele (nur für Frauen). Kurſus 4:
Hochſchul=Stadion, Mittwoch: 19—20 Uhr. — Kurſus 6: Liebig=
Oberrealſchule, Donnerstag: 20—21 Uhr. — Kurſus 7: Morneweg=
Schule, Freitag: 20—21 Uhr.
III. Leichtathletik (Männer und Frauen). Kurſus 9:
Woogs=
wieſe TSG. 46, Donnerstag: 18—19.30 Uhr.
Für folgende Sportkurſe wird von neuhinzutretenden
Teil=
nehmern eine einmalige geringe Gebühr erhoben:
I. Schwimmen (Männer und Frauen). Kurſus 11: Städtiſches
Hallenbad, Freitag: 20—21 Uhr. — Nur für Frauen: Kurſus 12:
Hochſchul=Stadion, Mittwoch: 18—19 Uhr.
II. Sportfechten (Männer und Frauen) Kurſus 13: Fechtſchule
Kaiſer (Schloßgartenſtr. 11), Mittwoch: 20—21 Uhr.
III. Tennis. (Schläger und Bälle werden geſtellt.) Kurſus 14:
Hochſchul=Stadion, Mittwoch: 18—19 Uhr: Samstag: 14—15 Uhr.
IV. Reiten: Reitinſtitut Schott (Hügelſtr. 85). Kurſus 15:
Mittwoch.
Zuſchauer haben bei allen Sportkurſen unverbindlich und
koſtenlos Zutritt. Kommt alle in die Sportkurſe der NS.=G. „Kraft
durch Freude”, ſeht zu. macht mit. Treibt Leibesübung zu eurem
und eures Volkes Wohl.
Jörg=Mager=Vortrag. Heute, 20 Uhr, Prinz=Emil=Schlößchen,
Eingang nur Niederſtraße, Straßenbahnlinie 3, Vortrag Jörg
Magers und Vorſpiel ſeiner Orgel. Uebertragung ins Freie! Der
Beſuch iſt ein Ereignis! Eintritt 20 Pfg., Karten bei KdF.,
Bis=
marckſtraße 19, und an der Abendkaſſe! Dieſer Vortragwird
für einige Zeit der letzteſein.
Vergeſſen Sie das große KdF.=Volksfeſt am 6., 7. und 8. Juli
in Eberſtadt nicht!!!
Operetten=Sommerſpielzeit! Nehmen Sie ſich eine Miete für
2,50 RM. für alle fünf Vorſtellungen.
Ortsgruppe Schloßgarten. Samstag, den 29. Juni, 20 Uhr, im
Konkordiaſaal: Sommerabend mit Tanz. Mitwirkende Künſtler:
Lea Piltti und Heinz Weihmann vom Heſſiſchen Landestheater,
u. a. Kapelle Schlupp. Karten im Büro der Ortsgruppe,
Gardiſten=
ſtraße 4, und an der Abendkaſſe.
Treue um Treue.
Nach wahrer Begebenheit erzählt von Walter Dach.
Müde von des Tages gewerblicher Arbeit geht die ärmliche
Frau ihrer Wohnung zu. Grau und tief hängen die
Regenwol=
ken über die Straßen der Stadt. Menſchen haſten vorbei, Wagen
fahren vorüber. Fremd fragen die Augen der Frau: Iſt keiner
unter euch, mir den Sinn meines ſchweren Lebens zu deuten?
Ich möchte mich freuen, wenn ich es weiß; ich möchte leiden, wenn
ich es weiß, — aber ich weiß nichts vom Woher und Wohin.
Wo Haus ſich zu Haus, wie Quader ſich zu Quader fügt, im
zweiten Hof, vier Stockwerke hoch, wohnt die Frau. Zwanzig
Jahre wohnt ſie hier, ſeit ſie verheiratet iſt. Vor zwanzig
Jah=
ren iſt ſie hier mit einem Herz voll Hoffnung eingezogen. Sechs
Kinder hat ſie zur Welt gebracht, das älteſte iſt neunzehn, das
jüngſte zwei. Der Mann hat geſchuftet und iſt ſolide geweſen,
und wenn ſie manchmal träumend in das Stückchen Himmel
ge=
ſehen hat, das ſommertags über dem ſchmutzigen Hof blaut, dann
hat ſie geglaubt an Gutes und Schönes, das ſich auch einmal mit
dem Füllhorn beſcheidenen Glückes zu ihr neigen wird.
Mann und Frau haben darum gekämpft. Sie gingen in die
Partei der Armen und halfen, den Wall zu mauern gegen die
Reichen. Am Ende hatten ſie ſich abgeriegelt gegen Volk und
Herzen, und ſelbſt das bißchen Sonne über dem Viereck des
Hof=
ſchachtes war fade und freudlos geworden.
Das Raubtier Kriſe ſchlug ſeine Pranken zum vierten Stock
hinauf. Der Mann wurde arbeitslos. Bauarbeiter werden eines
Tages wieder gebraucht, tröſtete man ihn. Drei Jahre lang.
Die beiden älteſten Jungen blieben ohne Lehre und Arbeit.
So waren es drei Querulanten, die hungrig und nichtsnutzig
her=
umlungerten.
In dieſer Zeit begrub die Frau ihre Lebensluſt ſo tief, daß
ſie ſchwermütig wurde. Mit kranker Seele ging ſie dem Tagwerk
nach, rechtſchaffen, doch irrend um den Sinn des Tuns. Die
Stim=
men des Aufbruchs der Nation füllten ihr Herz nicht mit
Fan=
farenſtößen. Zu viel Altes war noch darin und zu viel Schweres.
Wie Hörnerklang aus der Ferne echote es in ihr, mehr nicht.
Ein neues Deutſchland ſchickt ſich an, wahr zu machen, was
andere verſprochen. Es wurden wieder Bauarbeiter gebraucht.
Der Mann wurde gerufen, am gewaltigen Werk der Autobahnen
mitzuſchaffen. Arbeit, wieder Arbeit! ſagte er, als er zum
erſten=
mal für eine Woche Abſchied nahm, um Sonntags bei der
Fa=
milie zu ſein. Wieder Arbeit! Ein Abſchiedswort, wie es in
kei=
nem Sprachbuch ſteht, wie es aber dennoch das Gemüt bewegt.
Auch das leidgeprüfte Gemüt der Frau? Es war, als wenn eine
gütige Hand die Wunde berührte und eine brüderliche Stimme
zur Tat im Lebensmute rief. Mehr war auch das noch nicht. Zu
dick hatte ſich die Seele verkruſtet.
Doch abermals rüttelte die neue Zeit. Die beiden Aelteſten,
ſchlackſig in den Gelenken und vom Nichtstun ein wenig
unge=
raten, gingen aufs Land zum Bauer. Deren Not hatte ein Ende.
Frau, laß auch deine Not zu Ende ſein! Laß nicht nur einmal,
Aus dem Lagerleben der HJ. bei Gräfenhauſen.
1M
„nuak
131
Die Gefolgſchaft 4 des Bannes 115 rückt als Teil des dritten
Lehrganges während der Pfingſtwoche in das Lager ein. Tage
vorher werden die letzten Vorbereitungen getroffen. Am Pfingſt=
Von einem Hitler=Jungen unſeres Betriebes.
Kurz hinter Gräfenhauſen liegt das Sommerzeltlager des alles zu tun gibt. Der Lagerleiter beſichtigt zunächſt die Mann=”
Bannes 115 „Peter Frieß”. Fern der Stadt, abſeits von Verkehr, ſchaften, die vor ihren Zelten angetreten ſind. Da werden die
und Staub, werden hier in wöchentlichen Lehrgängen die Hitler= Fingernägel betrachtet, wo ein Knopf aufſteht, waltet das Meſſer=
Jungen geſchult. Acht Tage leben die Jungen aller Stände und Aus den Zelten fliegen verſchiedene Decken, die nicht richtig geru V=
10
auſe B.
Berufe unter den gleichen Bedingungen zuſammen, einer iſt auf legt ſind, die unſauberen Kochgeſchirre und Becher klirren auf dem 92zwöhnl3
tze=
den anderen angewieſen. Die Kameradſchaft iſt dabei oberſtes Boden. Wehe wenn noch ein Stück Papier im Zeltbereich liegt: 0.0s
jie fal
Es gibt verſchiedene Rügen, aber das nächſtemal werden die Fällee M,
ſchon vereinzelter.
ch M et oie i
ſich
An den Zeltappell ſchließen ſich Ordnungsübungen, ess
„ als
geht entweder ins Gelände, oder es wird dem nächſten Dorf eim ”0e mit
Stich
Beſuch abgeſtattet, oder es gibt theoretiſche Schulung, denn amm U ger
Ende des Lehrganges ſoll jeder Hitler=Junge die geländeſports, ſ. zie Haupt
liche Prüfung für das HJ.=Leiſtungsabzeichen ablegen können.
Inzwiſchen hat der Koch mit ſeiner Mannſchaft, zu der jedern Guieie
einmal als Hilfskraft abkommandiert wird, einen kräftigen Schlammm üeber dieſen Kohle
auf der Gulaſchkanone bereitet. Alle entwickeln einen erſtauns, deiden Angeftochl.
lichen Appetit. Zwei Stunden iſt dann allgemeine Mittagsruhe, nach imen gewofle
Jeder bekommt noch einen halben Liter kalte Milch, und dannp „ewürgt und nut
heißt es: Antreten zum Sport‟. Da wird Handball gezu ceil beiand ſch nol
ſpielt, Medizinball, Speer oder Handgranaten geworfen, ein neuess ine Verletzung, d.
Spiel wird gelernt, alles muß mitmachen. Müde und abgekämpft1 jea Beil herrührte.
geht es dann nach den Zelten, um dort im Schatten ein wenig zun dier ſich jälich del
ſtend die Frau des
verſchnaufen.
Als nächſtes ſteht auf dem Tagesprogramm allgemeine Putz== in ſpricht. Zeußel
und Flickſtunde. Abgeſchnittene Knöpfe und Achſelklappen: Nachdem zum Sch.
werden wieder angenäht, Strümpfe geſtopft, Schuhe geputzt, jeder: cverſtändige ſein Gut
hat etwas zu machen. Die Uniform wird wieder angezogen und daß die Angelagt
zur Flaggenparade angetreten. Die Fahne wird eingeholt, die hſiet, jedoch verantw
neue Lagerwache, die jedes Zelt einmal 24 Stunden ſtellen muß 618 Uhr abgebrochen
zieht auf, und dann wird das Nachteſſen empfangen. Nach dem i der Lage war, der
Abendeſſen kommt das Schönſte, was es für eine Zeltgemeinſchaft merstag früh um 8
wohl geben kann, das allgemeine Lagerleben. Um den
Fahnen=
maſt wird Platz genommen, Fahrten= und Marſchlieder erklingen
zur Klampfe. Dazwiſchen kommt mal ein Jodler, etwas für die
Quetſchkommoden neue Lieder werden gelernt und nur allzuſchnell Auſgeloſſer 90
iſt es 10 Uhr. Zehn Minuten ſpäter herrſcht allgemeine Lagerruhe,
Nur die Nachtwache ſtreift draußen herum, die den Schlaf der
Erlö
Kameraden behütet.
Nur allzuſchnell iſt die ſchöne Zeit vorüber. Mit einem kräf= Eine neue grung
tigen Händedruck verabſchieden wir uns von der Lagerleitung, und
nach einem letzten Trunk geht es auf die Landſtraße, der Heimat /, Im Hinblick auf
zu. Auf die Frage unſeres Gefolgſchaftsführers, ob es uns allen ſndlicher Verei
gut gefallen, hört man ein zackiges Jawohl”!
Noch lange werden wir an die ſchönen Tage, die wir im Lager es iſt eine neue 2.
herordentlicher Bedeu
verlebten, zurückdenken.
densbeſchlagnahme
Oben: Zeltlager. — Kreis: Wachthaus.
Unten: Mittageſſen.
ſonntag, morgens, ſteht die Gefolgſchaft marſchbereit auf dem
Schloßgartenplatz. Mit friſchem Geſang geht es die
Pallaswieſen=
ſtraße hinunter Richtung Gräfenhauſen. Bald haben wir unſer
Ziel erreicht. Nachdem unſer Führer gemeldet hat, werden wir
kameradſchaftsweiſe in die Zelte verteilt. Es ſind Rundzelte, die
je 16 Mann faſſen. Sie ſind nach allen Seiten geſchloſſen, der
Boden iſt mit Stroh ausgelegt und darüber der Zeltboden
ge=
ſpannt. Es ſind insgeſamt 15 Zelte, 12 für die Beſatzung, 1
Führer=
zelt und 2 Gerätezelte. Jedes Zelt hat einen Zeltführer, 3 Zelte
zuſammen bilden eine Zeltgemeinſchaft, die die Namen gefallener
Kameraden tragen.
Zunächſt werden wir mit der Lagerordnung vertraut gemacht,
hören verſchiedenes über unſer Tagesprogramm und was
dazu gehört. Dann wird das erſte Eſſen eingenommen, und am
Mittag haben wir dann Zeit, uns in unſeren Zelten heimiſch
einzurichten. Bald ſinkt der Abend nieder, und nach einem
kräf=
tigen Nachteſſen ſteigt alles in die Klappe. Pünktlich um 6 Uhr
morgens ertönt ein Pfiff, und nach 3 Minuten muß alles im
Sportzeug antreten zum Frühſport. Einige Nachzügler dürfen ein
paar Taxen (Hinlegen! — Sprung auf marſch, marſch!) im
Mor=
gentau machen, am nächſten Morgen klappt es dann ſchon beſſer.
Es gibt einen kleinen Waldlauf und ein paar zackige Freiübungen.
Das anſchließende Waſchen am Apfelbach vertreibt die letzte
Mü=
digkeit aus den Gliedern. In Uniform wird zur
Flaggen=
parade angetreten. Mit dem Lied der Hitler=Jugend wird die
Lagerfahne aufgezogen. Der Kaffee wird an der Küche empfangen
und zeltgemeinſchaftsweiſe eingenommen. Dann ertönt das
Kom=
mando: „Zum Zeltappell fertigmachen!‟ Da werden die Zelte
angeſpannt, ausgebürſtet, die Koltern gelegt und was es ſonſt noch
nich kann der Bürge
Das iſt der ungeſchminkte Bericht eines jugendlichen Teil= z in Anſpruch genor
nehmers. Was er nicht betont, was aber zwiſchen den Zeilen zu üſchaſt übernommen
leſen: Die Hauptſache iſt, die Jungen werden erzogen zur Kame= hiehend wiedergegebe
radſchaft und zur Diſziplin, zur Ordnung und Unterordnung.
Mutterſöhnchen erfahren die notwendige Abhärtung und werden IAurch Verfügung
ſelbſtändig. Und als letztes größtes Ziel wird auf die wahre MNärz 1933 wurde die
Volksgemeinſchaft die keinen Unterſchied der Klaſſen kennt, unſtiſcher Verein au
ſchon die Jugend ſinngemäß und planvoll hingeſteuert. Die Eltern, ; und des Geſetzes von
können beruhigt ihre Jungen der HJ. anvertrauen.
zuen eingezogen. All
Mt im Grundbuch ge
lärt. Die Stadtſpar
1 Turngemeinde gewä
Aufruf der Reichsrundfunkkammer
geigſtelle Gera einer
ür die Turngeme
an die kechniſchen Hachverſtändigen des Rundfunks. 1gen Bürgſchaf
Die Reichsrundfunkkammer veröffentlicht im Juni=Heft Aungsverpflichtung
ihres Amtsblattes „Archiv für Funkrecht” folgenden Auf= 4 deshalb von der,
ruf an die techniſchen Sachverſtändigen des deutſchen Rundfunks Arsſtreit iſt vom
im Einvernehmen mit der deutſchen Rechtsfront, Reichsfachſchaft sin entſchieden w
für das Sachverſtändigenweſen E. V.:
Nusgründen teilen
„Alle techniſchen Sachverſtändigen des Rundfunks werden
hiermit aufgefordert, ſich zwecks einheitlicher organiſatoriſcher
Erfaſſung bei der Reichsrundfunkkammer zu melden.
Sachver=
ſtändig iſt nur, wer ſich auf Grund hervorragender Fachkenntniſſe.
als ſolcher bezeichnet und als ſolcher auch vor Gericht, bei
Be=
hörden oder in der Wirtſchaft Gutachten in Schwachſtromfragen
oder in akuſtiſchen und elektriſch=akuſtiſchen Fragen, ſoweit ſie den
Rundfunk betreffen, erſtattet.
Es wird gebeten, den Namen, die Wohnung, den Stand und
die Art der Sachverſtändigentätigkeit an die Rechtsabteilung der
Reichsrundfunkkammer, Berlin SW 68, Wilhelmſtraße 111,
mit=
zuteilen.
Die Aufforderung der Reichsrundfunkkammer richtet ſich nicht
nur an die Mitglieder der freien Berufe, ſondern auch an
beam=
tete Sachverſtändige.
Im übrigen bringt das Juni=Heft des Amtsblattes „Archiv
für Funkrecht” als Leitartikel Unterſuchungen des Profeſſors Dr.
Liſt in Darmſtadt über den Rechtsbegriff des Rundfunks
im neuen Staate, insbeſondere im Rahmen, des Rechtes der
Reichskulturkammer u. v. a.
Wenn das Lan
b für die Schuld d
ſich der Gläubigerit
Ubneriſch” verbürgt
Uneriſchen Bürgen
ſrede der Vorauskla
N zu. Im übrigen i
nicht Geſamtſchuldne
toſchaftsverpflichtung
ſtand der Hauptverb
iſ auch die Bürg
Fmuß im gegenwärt
ſt aufgelöſt, ſein
mehr als in Liauf
Vereinsſchulen
Mcluß an 8 10 Abſat
unung geregelt word
eingezogenen Verm
lrufenen durch den
forderung geget
Hiall erloſchen, ſo beſte
N. Daß der Zwan
eich zur Ab
zweimal den friſchen Wind durch deine Schwermut fahren,
ſon=
dern immer, immer!
Freilich: das Leid vergangener Jahre reicht noch bis in die
Gegenwart hinein.
Die Wohnung iſt kaum noch eine Wohnung. Mit einigen
Pinſelſtrichen hat der Mann nachgeholfen, doch das genügt nicht.
Hundert Mark müßte man haben, um die Wohnung geſünder zu
machen. Die Feuerſtelle in der Küche iſt brüchig und qualmt wie
der Teufel aus der Hölle. Ran an den Hauswirt! ſchilt die
Nach=
barin, ran an den Mann, der die Mieten ſo pünktlich kaſſiert,
aber eine unbeſchreibliche Langweiligieit hat, wenn Reparaturen
ſchreien! Das iſt gut geſagt. Wer aber einen Berg Mietſchulden
hat und ſich nun endlich mit ein paar Mark im Monat
durchſtot=
tern kann, dem tut ſich immer eine Schließklappe vor das
Mund=
loch, wenn er mal Krach ſchlagen will. Es gibt ſicher anſtändigere
Hauswirte, aber ein Umzug koſtet Geld.
Alſo bleibt die Frau mit ihren vier Kindern wohnen.
Früh=
morgens geht ſie zur Arbeit, mitzuverdienen, um heraus zu
kom=
men aus dem Dalles. Zwei der Kinder gehen zur Schule, zwei
treiben ſich ohne Aufſicht auf der gefahrvollen Straße und auf
dem lichtarmen Hof umher, denn die Kinderheime werden erſt
geöffnet, wenn die Mutter bereits zur Arbeit iſt. Bleich ſind die
Kinder, und nachts ſchlafen ſie zu zweien im Bett.
Eines Tages, die Frau iſt gerade abgearbeitet nach Hauſe
gekommen und will zu neuer Arbeit rüſten, ſteht eine fremde
Frau in der Küche. Wir wollen Ihnen helfen, ſagt ſie. Ich komme
von der Volkswohlfahrt für das Hiliswerk Mutter und Kind.
Ich — ich — ich habe doch aber keinen Antrag geſtellt!
Nein, ſagt die Beſucherin, das zwar nicht. Aber die
Volks=
wohlfahrt hat Augen und Ohren auf, um zu helfen. Unſer Ziel
iſt: keine Mutter im Erwerbsleben außer dem Haus. Aber große
Ziele brauchen Zeit. Bis dahin haben wir andere Hilfe. Ihre
Kinder, die beiden Kleinſten, kommen zur Erholung fort. Der
Arzt wird entſcheiden, wohin. Sie ſollen mal ſehen, wie friſch die
bleichen Bäckchen werden und wie hell die trüben Augen! Sind
die Kinder zurück, wird dafür geſorgt, daß ſie nicht mehr ohne
Aufſicht und Pflege ſich ſelbſt überlaſſen ſind, während die
Mut=
ter arbeitet. Auch die beiden Schulgänger werden wir ein wenig
mitbetreuen, damit Sie nach Ihrer Tagesarbeit nicht gar zu
viel Unerledigtes vorfinden.
Die Fürſorgerin ſieht ſich in der Wohnung um. Auch das
wird beſſer, ſpricht ſie weiter. Jeder Deutſche ſoll geſund wohnen.
Vor allem Mutter und Kinder. Seien Sie unbeſorgt, wehrt ſie
einen beabſichtigten Einwand der Frau ab, wir werden mit
Ihrem Hauswirt ſchon fertig, am liebſten in Güte. Ihm muß es
ja angenehm ſein, geſunde Wohnungen und zufriedene Mieter zu
haben. Vielleicht können wir Ihnen ſogar eine Siedlerſtelle mit
Reichszuſchuß beſorgen.
Dem erfahrenen Auge der Betreuerin entgeht auch nicht die
mangelnde Bettzahl. Auch hier ſagt ſie Hilfe zu. Jedes Kind ein
eigenes Bett, das wollen und werden wir erreichen. Wir wiſſen,
daß es nicht leicht iſt. Und Sie ſelbſt, liebe Frau, — über eine
Verſchickung während Ihrer Urlauostage wird ſich noch reden
laſſen. Vorerſt hoffen wir, Ihnen damit unter die Arme zu
grei=
fen. Sie müſſen wieder lachen lernen, wieder luſtig ſein. Frohe
Mütter brauchen wir, ſo froh und geſund wie ihre Kinder.
Es ſieht aus, als wenn die Ueberraſchte noch etwas
einwen=
den will. Vielleicht, daß das doch ſehr viel Geld koſtet, oder daß
ihr Mann und ſie nicht mal in der Partei ſind, oder daß es viele
tauſend ähnlicher Fälle gäbe, wahrſcheinlich noch ſchlimmere.
Doch die Fürſorgerin hat Eile, es rufen wirklich tauſend
ähn=
liche Fälle und gar noch ſchlimmere. Sie ſtreckt der immer noch
überraſchten Frau die Hand zum Gruß hin, und in dieſem
Augen=
blick bricht die Sonne durchs Gewölk und trifft in ſchmalem
Ke=
gel vier Kinder und eine Mutter, die ihre abgearbeiteten Arme
liebend um ſchmächliche Schultern legt und im Herzen ein Fro9 und Hoffen für immer ſpürt.
Die Helferin geht. Es iſt, als wäre ein ganzes Volk zu
Be=
ſuch bei einer armen Mutter geweſen, die ihm ſechs Mal ihr
eigen Fleiſch und Blut ſchenkte.
fütbrieſe.
* Deutſches Notes
Ue Darmſtadt,
ags 9.15 Uhr,
Entaite 1u fatz
uewereins, in der
neie Geſetz über die
die Aufgab
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Vedrauenverei=
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* Der Landesnerhan
Neue Aicferſan nag
D. Gends
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Hen,
Reisanwalt 7
Ei n Lrilty
9i.
ſonnerstag, 27. Juni 1935
Schwurgericht.
w. Das Schwurgericht verhandelte am Mittwoch gegen
zw junge Offenbacher, den 24jährigen Friedrich Hoffmann
uſeinem Bruder, den 28jährigen Auguſt Hoffmann, die am
ſigen des 26. Januar dieſes Jahres den Liebhaber ihrer Mutter
neren Wohnung töteten. Die Mutter lebte, nachdem ſie ſchon
ſoe geſchieden war, ſeit 1926 mit einem anderen Mann
zuſam=
ny. Die beiden hatten viel Streit miteinander und in ſolchen
iſſen pflegte die Mutter dann ihre beiden Söhne zu Hilfe zu
gia, So kam die Mutter auch an jenem Morgen zu ihrem Sohn
Züdrich geeilt. Sie behauptete ihr Freund ſei ganz betrunken
nuHauſe gekommen und habe ſie mit dem Hammer bedroht, mit
dwer gewöhnlich Hunde totſchlage, Friedrich raffte ein großes
Aſſer aus der Küchenſchublade und eilte zum Bruder, um ihn zu
güe zu holen. Sie fanden den Mann im Bette liegen. Auguſt
nmihn an, er ſolle machen, daß er fortkomme, und im
darauf=
zunden entſpann ſich ein Streit, bei dem der Liebhaber der
A)uter mit mehr als 10 Meſſerſtichen im Oberkörper tot liegen
b)ü. Der eine Stich war durch die Lungenſpitze gegangen und
hat die Hauptſchlagader verletzt, ſo daß der Mann ſehr ſchnell
urilutete.
Ueber dieſen Kampf iſt abſolute Klarheit nicht zu erlangen.
geebeiden Angeklagten behaupten, der Mann habe mit dem
Ham=
menach ihnen geworfen, ſie behaupten auch, er habe den Auguſt
giewürgt, und nur deshalb will Friedrich geſtochen haben. Auch
einBeil befand ſich nachher am Tatort, und es beſteht Verdacht,
dith eine Verletzung, die der Getötete an der Hand hatte, von
dilelm Beil herrührte. Es beſteht auch der Verdacht, daß die
Mäuter ſich tätlich beteiligte. Sie läßt kein gutes Haar an ihm,
wäſend die Frau des Getöteten, die getrennt von ihm lebte, gut
führihn ſpricht. Zeugen ſtellen der Mutter ein ſchlechtes Zeugnis
aues Nachdem zum Schluß der Beweisaufnahme der mediziniſche
Sauverſtändige ſein Gutachten abgegeben hatte, aus dem
hervor=
geü daß die Angeklagten leicht ſchwachſinnig und offenbar erblich
bſtlitet, jedoch verantwortlich ſeien, mußte die Verhandlung kurz
ma 18 Uhr abgebrochen werden, da Auguſt Hoffmann nicht mehr
inſer Lage war, der Verhandlung zu folgen. Sie wird daher
Dionerstag früh um 8 Uhr fortgeſetzt.
zAufgelöſter Vetein, eingezogenes Vermögen.
Erlöſchen der Bürgſchaft.
Eine neue grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung.
(Nachdruck verboten.)
. Im Hinblick auf die zahlreichen Auflöſungen
ſtaats=
fündlicher Vereine und die Beſchlagnahmen ihres
Ver=
uöens iſt eine neue grundſätzliche Reichsgerichtsentſcheidung von
außrordentlicher Bedeutung für die Bürgen der durch die
Ver=
unöensbeſchlagnahme zahlungsunfähig gewordenen Schuldner.
Tuach kann der Bürge eines derartigen Schuldners auch dann
nnch in Anſpruch genommen werden, wenn er ſelbſtſchuldneriſche
Bünſchaft übernommen hat. Gegenwärtig handelt es ſich um die
nmätehend wiedergegebenen Vorgänge:
Durch Verfügung des Thüringiſchen Innenminiſteriums vom
28. Närz 1933 wurde die Turngemeinde e. V.. in Ronneburg als
mariſtiſcher Verein aufgelöſt. Das Vereinsvermögen wurde auf
Gend des Geſetzes vom 26. Mai 1933 zugunſten des Landes
Thü=
runen eingezogen. Alle gegen den Turnverein angemeldeten, aber
unch im Grundbuch geſicherten Forderungen wurden für erloſchen
esllrt. Die Stadtſparkaſſe R., die größere Forderungen aus den
darTurngemeinde gewährten Krediten hat, nimmt nunmehr die
Jugſtelle Gera einer Leipziger Bierbrauerei aus der von
die=
gie ür die Turngemeinde übernommenen
ſelbſtſchuldne=
ſhen Bürgſchaft in Anſpruch. Die Bürgin beſtreitet ihre
Hulungsverpflichtung u. a. wegen des Erlöſchens der Hauptſchuld.
edeshalb von der Gläubigerin gegen die Bürgin eingeleitete
Meits ſtreit iſt vom Reichsgericht im Sinne der beklagten
Büyi entſchieden worden. Aus den reichsgerichtlichen
Entſchei=
dansgründen teilen wir folgendes mit:
Wenn das Landgericht annehmen ſollte, daß die Beklagte
des=
abnür die Schuld der Turngemeinde aufzukommen habe, weil
ſinſch, der Gläubigerin, der Stadtſparkaſſe R. gegenüber „
ſelbſt=
ſoſudneriſch” verbürgt habe, ſo wäre das ein Irrtum. Dem
ſelbſt=
ſchtudneriſchen Bürgen ſteht nach 8 773, Nr. 1 BGB. lediglich die
Giede der Vorausklage (des Gläubigers gegen den Schuldner)
nac zu. Im übrigen iſt er Bürge wie jeder andere dagegen iſt
esſicht Geſamtſchuldner neben dem Hauptſchuldner. Somit iſt die
Büyſchaftsverpflichtung der Beklagten nach § 767 BGB. von dem
Beſtnd der Hauptverbindlichkeit abhängig. Iſt dieſe erloſchen,
ſt auch die Bürgſchaftsverpflichtung erloſchen.
Ua muß im gegenwärtigen Fall angenommen werden. Der
Ver=
esniſt aufgelöſt, ſein Vermögen eingezogen; er beſteht nicht
ein=
ual mehr als in Liquidation befindlicher Verein. Das Schickſal
darVereinsſchulen iſt in § 4 des Geſetzes vom 26. Mai 1933 im
Anhluß an § 10 Abſatz 2 des Republikſchutzgeſetzes durch die
Be=
ſtmung geregelt worden, daß zur Vermeidung von Härten aus
dan eingezogenen Vermögen die Gläubiger der von der Einziehung
Betoffenen durch den Staat befriedigt werden können. Iſt aber
da Forderung gegen die Turngemeinde durch deren gänzlichen
Wefall erloſchen, ſo beſteht auch die Bürgſchaftsverpflichtung nicht
meſ. Daß der Zwangsvergleich im Konkurſe und der gerichtliche
Beuleich zur Abwendung des Konkurſes die
Bürgſchaftsverpflich=
ttn unberührt laſſen. (§ 193 Satz 2 KO., § 82 Abſ. 2 VglO.) ſind
gißlich beſtimmte Ausnahmen. (VI 43/35. — 20. 5. 1935.) „Reichs=
Aihtsbriefe‟.
— Deutſches Rotes Kreuz, Heſſ. Alice=Frauenverein,
Orts=
geppe Darmſtadt. Zu der am Samstag, dem 29. d. M.,
vor=
mitags 9.15 Uhr, im vormaligen Landtagsgebäude, Darmſtadt,
Shinſtraße 10, ſtattfindenden Tagung des Landesrats des Alice=
Frmenvereins, in der Herr Obermedizinalrat Dr. Schmitt über
darneue Geſetz über die Vereinheitlichung des Geſundheitsweſens
un die Aufgaben der ſtaatlichen Geſundheitsämter einen
Vor=
tna halten und ſodann über die Entwicklung und Tätigkeit des
Blſe=Frauenvereins ſeiner Abteilungen und Schweſternſchaften
mJahre 1934 Bericht erſtatten wird, ſind alle Mitglieder der
Aigruppe Darmſtadt des Alice=Frauenvereins als Zuhörer
ein=
geſden.
— Der Landesverband Heſſen des Sparerbundes e. V. läßt
cauf aufmerkſam machen, daß am kommenden Samstag, den
2d. M., abends, in Frankfurt a. M., Börſenſaal (Eingang
Düſenſtraße) ein Vortragsabend ſtattfindet, bei dem ſprechen
weden: Rechtsanwalt Thormann=Berlin über „
Anleihe=
ſſchrtz im Dritten Reich” (Vorkriegspfandbriefe,
Genuß=
lete, Nachkriegsanleihen uſw.); Miniſterpräſident a. D. Pg.
ſufeſſor Dr. Werner=Darmſtadt über „Die Aufgaben
16 Sparerbundes”
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 174 — Seite 7
O huß
GS
„Deutſches Volk — Deutſche Heimat”
Eröffnung der Ausſkellung der
Rhein-Mginiſchen Stätke für Erziehung.
LPD. Mainz, 26. Juni.
Mittwoch nachmittag wurde die Ausſtellung „Deutſches Volk
— Deutſche Heimat” der Rhein=Mainiſchen Stätte für Erziehung
auf der Zitadelle in Mainz in Anweſenheit zahlreicher Ehrengäſte
durch Miniſterialrat Ringshauſen feierlich eröffnet. Der Leiter
der Rhein=Mainiſchen Stätte für Erziehung, Oberſtudienrat Dr.
Ratz=Mainz, begrüßte insbeſondere den Vertreter der Heſſiſchen
Landesregierung, Miniſterialrat Ringshauſen, die Vertreter der
Partei und ihrer Gliederungen, den Oberbürgermeiſter der Stadt
Mainz, Dr. Barth, die Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Dienſtſtellen der benachbarten Regierungsſtädte, ſowie die
Dozen=
ten, Studenten und Studentinnen der Lehrerhochſchule zu
Fried=
berg, die augenblicklich in Mainz im Schulungslager weilen.
Nach=
dem Dr. Ratz allen gedankt hatte, die an dem Zuſtandekommen
der Ausſtellung beteiligt waren, gab er u. a. die Grüße des
Reichs= und Preußiſchen Miniſters für Wiſſenſchaft, Erziehung
und Volksbildung und der Reichsamtsleitung des NS.=
Lehrer=
bundes bekannt. Wir glauben, ſo fuhr er u. a. fort, daß in dieſer
Ausſtellung eine Verbindung zwiſchen Heimat und Volk. zwiſchen
Blut und Boden geſchaffen wurde, und daß auch dieſe Arbeit in
oen großen Rahmen des nationalſozialiſtiſchen Schulaufbaues
ge=
ſtellt werden kann. Dr. Ratz gab dem Wunſch und der Hoffnung
Ausdruck, daß von dieſer Ausſtellung ein Antrieb im Sinne der
nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung ausgehen möge. Sein
be=
ſonderer Dank galt dem Zentralinſtitut für Erziehung und
Unter=
richt in Berlin und der Hamburgiſchen Schulausſtellung, die durch
zwei Sonderausſtellungen die Schau wirkungsvoll ergänzen.
Miniſterialrat Ringshauſen, der ſodann die
Ausſtel=
lung eröffnete, ſtellte in einer von tiefer Ueberzeugungskraft
ge=
tragenen Anſprache die Aufgaben des Erziehers im neuen Reich
heraus. Er führte u. a. aus: In der Gegenwart heißt es, ſich
orientieren, und dieſe Orientierung iſt auf Vaterland und Volk
gerichtet. Volk und Vaterland aber kann nur beſtehen, wenn es als
einheitliches Gebäude betrachtet wird, deſſen Fundament ſich in
den Heimatboden hereinſenkt, und wenn der Firſt dieſes Gebäudes
hinaufſchaut voll Hoffnung und Glauben in die kommenden
Jahr=
hunderte und in eine lichtvollere Zeit. Ein Vaterland ohne Heimat
iſt kein Vaterland, und ein Volk ohne den Perſönlichkeitswert des
Einzelnen iſt kein Volk. Darum gilt es heute in erſter Linie die
Heimat zu betonen und den Einzelnen zu einer charaktervollen
Perſönlichkeit zu erziehen. Der Menſch iſt begabt und beglückt von
Geburt aus mit dem Erbgut. Es iſt notwendig, daß dieſes Erbgut
gepflegt wird von denen, die in der Heimat um ihn herum ſind.
Das gilt insbeſondere für die Erzieher. Die jungen Menſchen, die
ſich den Erzieherberuf erwählt haben, ſollen nicht glauben, daß es
nur auf das Wiſſen ankommt; es kommt auch auf die äußere
Hal=
tung an. Wir wollen den zuchtvollen Menſchen, ſowohl geiſtig als
auch körperlich. Die Mittel zur Erziehung und Ausrichtung ſind
uns an die Hand gegeben; ſie liegen in der Kraft im eigenen
Heimatboden, ſowohl in der Vergangenheit als auch in der
Ge=
genwart. Darum mußte die Heimat in dieſer Ausſtellung lebendig
werden, und wenn in ganz Deutſchland die Heimat lebendig wird,
dann iſt ganz Deutſchland lebendig. Der Zweck dieſer Ausſtellung
iſt, den Erziehern des deutſchen Volkes die Mittel an die Hand
zu geben, mit denen ſie befähigt werden, die Erbanlagen und die
angeborenen Kräfte beſſer und ſtärker zu entwickeln. Auch
Miniſte=
rialrat Ringshauſen ſagte den Mitarbeitern an der Ausſtellung
Dank. Wenn wir die Kräfte der Vergangenheit und der
Gegen=
wart lebendig zu machen verſtehen, dann haben wir das getan,
was in unſerer Kraft liegt; und wenn dieſer Weg weitergegangen
wird, dann wird Deutſchland leben, dann ſind wir auf dem Wege,
den uns der Führer gewieſen hat. Es iſt das große Werk des
Führers, daß er entgegen allen Einwirkungen Deutſchland wieder
auf den rechten Weg gewieſen hat. Wir müſſen unter ſeiner
Füh=
rung alles daran ſetzen, damit ein ewiges Deutſchland erſteht.
An das begeiſtert aufgenommene Sieg=Heil ſchloß ſich ein
Rundgang durch die 20 Säle umfaſſende Ausſtellung.
Ein Notſchrei der Woogsniren.
Hat die Woogsverwaltung, die ſonſt ſo rührig iſt, mit uns
armen, berufstätigen, radfahrenden Damen kein Mitleid? Die
Unterbringung unſerer Räder war ja ſchon immer ſehr eng und
nun beginnt man (angeblich weil die Damen keine Ordnung
hiel=
ten) die Radfahrergeſtelle aus dem Damenbad wegzuſchaffen.
Könnte ſtrenge Anweiſung der Angeſtellten nicht doch zu anderem
Ziele führen? Wir ſollen unſere Räder nun zur Aufbewahrung
in das Herrenbad bringen. Den Fünfer würden wir ja noch
auf=
bringen, aber unſere Mittags=Sonnenzeit, die meiſtens auf
Mi=
nuten ausgerechnet iſt, wird dadurch um nahezu eine
Viertel=
ſtunde gekürzt. Der Weg vom Herrenbad zum Damenbad und
zurück, einſchließlich Abgeben und in Empfangnehmen des Rades,
macht beſtimmt ſoviel Zeit aus. Hoffentlich iſt über dieſe
Maß=
nahme noch nicht endgültig entſchieden und es findet ſich eine
beſſere Löſung.
IIHbg
5780
Dee
KASIERCRENS
macht das Rasieren zum Genuß.
Große, langreichende Tube 50 Pf.
LPD. Sonderzug der heimattreuen Oſt= und Weſtpreußen nach
Königsberg. Der Landesverband Maingau des Bundes
heimat=
treuer Oſt= und Weſtpreußen, Frankfurt a. M., Dörrwieſenſtraße 5,
veranſtaltet, wie bekannt, in der Zeit vom 11. Juli bis 4. Auguſt
d. J. eine Sonderfahrt nach Oſtpreußen, an der ſich auch
Nichtmit=
glieder beteiligen können. Der Zug, für den eine Ermäßigung
von 60 Prozent vorgeſehen iſt, wird am 11. Juli, abends
Frank=
fürt verlaſſen und am 12. Juli in Königsberg eintreffen. Die
Rückfahrt erfolgt dann am 2. Auguſt ab Königsberg. In Berlin
wird die Fahrt auf 12 Stunden unterbrochen, ohne daß eine
Ueber=
nachtung vorgeſehen iſt. Die Teilnehmer der Sonderfahrt treffen
am 4. Auguſt wieder in Frankfurt a. M. ein. Für die Zu= und
Abfahrt nach und von Frankfurt a. M. wird bis 100 Kilometer
eine Ermäßigung von 60 Prozent gewährt.
Sommer-Ausgabe1935
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstr. 25.
— Waldgottesdienſt im Roßdörfer Wald. Wie alljährlich,
ver=
anſtaltet die Evangeliſche Stadtmiſſion auch in dieſem Sommer
wieder eine Reihe von Waldgottesdienſten. Zum zweiten Mal
wird ein ſolcher am kommenden Sonntag, den 30. Juni,
vormit=
tags 9 Uhr, am Eingang des Roßdörfer Waldes beim ſogenannten
„Tempelchen”, abgehalten. Predigt Herr Pfarrer Wintermann.
Mitwirkung der Stadtmiſſionschöre.
— Verein der Freundinnen junger Mädchen. Jeden
Donners=
tag abend 8 bis 10 Uhr: Heimabend für ortsfremde junge
Mäd=
chen. Donnerstag, den 27. Juni: Abendandacht im Heim,
Sand=
ſtraße 24.
Frohe Jugend — Geſundes Volk!
Volksgenoſſe! Gehe zu deiner NSV.=Ortsgruppe und
melde eine Pflegeſtelle für die Kinderlandverſchickung!
Der Reichsſtatthalter in Heſſen — Perſonalnachrichten.
Er=
nannt wurden: der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf Probe
Heinrich Drott in Wallertheim mit Wirkung vom 1. April 1935
unter Berufung in das Beamtenverhältnis zum
Gendarmerie=
hauptwachtmeiſter; der Gendarmeriehauptwachtmeiſter auf Probe
Hans Falter in Butzbach unter Berufung in das
Beamtenver=
hältnis mit Wirkung vom 1. Juni 1935 zum
Gendarmeriehaupt=
wachtmeiſter; der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf Probe
Joſef Künkel in Mainz unter Berufung in das
Beamtenver=
hältnis mit Wirkung vom 1. Juli 1935 zum Hauptwachtmeiſter
der Schutzpolizei; der Hauptwachtmeiſter der Schutzpolizei auf
Probe Georg Kroſt in Mainz unter Berufung in das
Beamten=
verhältnis mit Wirkung vom 1. Juli 1935 zum Hauptwachtmeiſter
der Schutzpolizei.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde der Hauptwachtmeiſter
der Schutzpolizei Auguſt Martin bei der Polizeidirekton Worms
mit Wirkung vom 16. Juni 1935 auf ſeinen Antrag.
Odenwaldſteine für das Tannenberg=Denkmal.
LPD. Auf der Suche nach einem geeigneten Geſtein für die
beiden Rieſengeſtalten der Feldgrauen, die den Eingang zur
letz=
ten Ruheſtätte Hindenburgs im Tannenbergdenkmal bewachen
ſollen, machte man im Odenwald einen Stein ausfindig, der nach
Farbe, Härte und vor allem Größe geeignet erſcheint. Dieſe
kri=
ſtalline Geſteinsart, fachlich „Brandaurot”, genannt, wird im
Steinbruch Schönberg gebrochen. Gegenwärtig werden
je drei Blöcke für die beiden Koloſſalſtatuen ausgeſprengt und
roh behauen. Jeder Block hat ein Gewicht von etwa 600
Zent=
nern. Für den Bahntransport müſſen beſondere Fahrzeuge gebaut
werden. Die ſechs mächtigen Blöcke ſollen bis Oktober abgeliefert
werden.
Was die Lichtſpieltheater bringen.
— Das Union=Theater zeigt heute und morgen letztmals, den
ſpannenden Film Die Schloßherrin vomLibanon mit
Jan Murat und Mlle. Spinelly in den Hauptrollen.
Im Helia läuft in Wiederholung die ausgezeichnete
Aus=
ſtattungsoperette der Zigeunerbaron.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch bis einſchließlich Freitag
den von Humor und Tempo erfüllten Ufa=Film „Friſcher
Wind aus Kanada” mit Attila Hörbiger, Lien Deyers und
R. A. Roberts in den Hauptrollen.
— Reſi=Theater zeigt heute letztmalig Harry Piel in ſeinem
ſenſationellen Fernſehfilm „Die Welt ohne Maske” mit Olga
Tſchechowa, Kurt Veſpermann. Ab morgen „Der bunte Schleier”,
mit Greta Garbo.
— Belida zeigt nur noch heute und morgen das heitere
Luſt=
ſpiel: „Heute abend bei mir” mit Jenny Jugo, Paul Hörbiger,
Theo Lingen, Fritz Odemar. Jugendliche haben Zutritt.
Vereins= und lokale Veranſtallungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Gedok. Mitgliederverſammlung am Freitag, dem
28. Juni, abends 8 Uhr, im Saale der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße. Anſchließend lieſt Dorothea Hollatz
eine Novelle und einige Gedichte.
Sprachverein. Heute, Donnerstag, um 8 Uhr, wird im
„Prinzen Karl” Arzt Dr. Sell etwas aus der jetzt beliebt
ge=
wordenen Namendeutung bieten: Die Heilkunde im Spiegel der
Zunamen”. Darauf berichtete der Obmann des Zweigvereins über
die an Pfingſten zu Dresden abgehaltene Tagung des
Geſamt=
vereins, auf der unſere aus 40 großen Blättern beſtehende
Sprach=
ſchau lebhaft anerkannt ward. — Auch Nichtmitglieder ſind
will=
kommen.
Wiederſehensfeier der 4. Komp. ehem.
Leib=
garde=Infanterie=Regt. 115. Samstag, den 29. Juni,
20 Uhr, Beſprechung der Kameraden aus Darmſtadt im „Heſſiſchen
Hof”, Mathildenplatz, über die geplante Wiederſehensfeier.
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 27. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 174 — Seite
Aus Heſſen.
Feſtpreiſe für Getteide. — Keine Verkäufe ins Blaue.
LPD. Die Hauptvereinigung der Deutſchen Getreidewirtſchaft
teilt mit: Nach den in letzter Zeit eingegangenen Meldungen
ſind vielfach Kaufverträge über Getreide der neuen Ernte,
ins=
beſondere Geſchäfte über den Verkauf von Wintergerſte,
abge=
ſchloſſen worden. Es wird darauf hingewieſen, daß nach § 30 ff.
der Verordnung zur Ordnung der Getreidewirtſchaft RGBl. I
S. 629 — feſte Preiſe vorgeſchrieben ſind. Dieſe Preiſe
ſind für Roggen bis zum 15. Juli, für Weizen bis zum 15. Auguſt
für Futtergerſte bis zum 15. Juli und für Hafer bis zum 31. Juli
1935 feſtgeſetzt. Die für die ſpätere Zeit maßgebenden Feſtpreiſe
werden noch bekanntgegeben. Es iſt daher weder angebracht noch
zuläſſig, bereits heute Getreide der neuen Ernte zu einem
be=
ſtimmten Preiſe zu kaufen oder zu verkaufen, da der ſpäter
gül=
tige Preis noch nicht feſtſteht und auch nicht vorausbeſtimmt
wer=
den kann. Jeder, der ſchon jetzt vor der Feſtſetzung
der neuen Preiſe Getreide zu einem beſtimmten
Betrag handelt, läuft Gefahr, im Falle einer
Aenderung der Preiſe einen erheblichen
Scha=
den zu erleiden. Es wird deshalb nachdrücklichſt vor
dem Abſchluß derartiger Geſchäfte gewarnt und
empfohlen, Verträge über die Lieferung von Getreide der neuen
Ernte erſt nach endgültiger Bekanntgabe der geſetzlichen
Feſt=
preiſe zu ſchließen.
Dg. Arheilgen, 26. Juni. Eiſenbahner=Verein. Der
diesjährige Sommerausflug führte die Mitglieder in ſtattlicher
Zahl mit ihren Angehörigen nach dem altertümlichen Würzburg.
In Kranichſtein wurde in den frühen Morgenſtunden der
Son=
derzug beſtiegen, der die Teilnehmer bei herrlichem
Sommer=
wetter dem Ziele entgegenführte. Unter kundiger Führung
wurden die Sehenswürdigkeiten der Stadt beſichtigt und erſt in
den Abendſtunden die Heimfahrt angetreten. — „Triumph
des Willens‟ Dieſer gewaltige Film von dem
Reichs=
parteitag der NSDAP. wird am 28., 29. und 30. Juni in den
hieſigen Kammer=Lichtſpielen zur Vorführung gelangen.
Ar. Eberſtadt, 26. Juni. Unfall. Am Dienstag mittag
fiel ein hieſiger Einwohner infolge plötzlich eingetretener
Ohn=
macht von ſeinem Fahrrad und kam derart unglücklich unter ein
vorbeifahrendes Auto daß er mit ſchweren Verletzungen ins
Feuerwehr=
Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
auto. Das von einer hieſigen Firma der Freiwilligen
Feuer=
wehr gratis zur Verfügung geſtellte ehemalige Lieferauto iſt in
ſeinem Umbau fertiggeſtellt und bereits behördlich abgenommen
und zugelaſſen. Die hieſige Feuerwehr iſt hierdurch in die Lage
verſetzt, bei Bränden aller Art, hauptſächlich auch bei
Wald=
bränden, ein Kommando von 16—18 Feuerwehrleuten,
ausgerü=
ſtet mit dem abſolut notwendigen Material, auf dem ſchnellſten
Wege an den Brandort zu bringen und bis zum Eintreffen der
Hauptwehr die nötigen Angriffsvorbereitungen zu treffen.
J. Griesheim, 26. Juni. Die Königin der Nacht
blüht. Dieſe Wunderblume, eine großblütige Kaktee, im Beſitze
der Gärtnerei Heinrich Spengler Wwe., Alte Darmſtädter Straße,
die ihre bis zu 30 Zentimeter breiten, weißen, duftenden Blüten
nur für eine Nacht öffnet, hat in der Nacht von Sonntag auf
Montag erſtmalig geblüht. In dieſem Jahre hat ſie vier Knoſpen,
von denen eine jetzt bereits geblüht hat.
— Roßdorf, 26. Juni. Zu einer gemeinſamen
Geburts=
tagsfeier hatte der Jahrgang 1885 ſeine Altersgenoſſen
ein=
geladen. Viele ſahen ſich ſeit Jahren einmal wieder, denn weit
zerſtreut im deutſchen Vaterlande hat mancher eine zweite Heimat
gefunden, aber die Sehnſucht nach denen, mit denen die Jugend
verlebt wurde, iſt groß. So folgten Kameraden und Kameradinnen
der Einladung. Ein gemeinſamer Kirchgang mit Abendmahl,
wo=
zu die Kirche geſchmückt war wie zur Konfirmation, eröffnete die
Feier. Mittags bis ſpät abends eine geſellige Feier im „
Darm=
ſtädter Hof” wo für Unterhaltung gut geſorgt war, ließ manche
frohe Erinnerung an vergangene Zeiten im Geiſte vorüberziehen.
Beſonderen Dank Herrn Pfarrer Glock, der es verſtand,
meiſter=
haft über ſolche Feiern zu ſprechen, dem Geſangverein „Konkordia”
mit ſeinem Dirigenten und dem Sänger Georg Koop, die dieſe
Feier verſchönern halfen. Mit dem Gelöbnis, in zehn Jahren auch
den 60jährigen Geburtstag ſo zu feiern, trennte man ſich mit
frohem Wunſche.
k. Dieburg, 26. Juni. Probe=Fliegeralarm. Die
Feuerwehr war vorgeſtern abend auf dem Marktplatz zu einer
Uebung angetreten, als plötzlich kurz nach 9 Uhr die Feuerſirene
ertönte. Dieſes Signal rief die Wehr mit der Sanitätskolonne
nach dem früheren Arbeitshaus, dem jetzigen Arbeitsdienſtlager,
wo durch Kanonenſchläge Bombenabwürfe markiert wurden. Aus
allen Fenſtern drang dichter Rauch, ſo daß die Wehrleute nur
unter Zuhilfenahme von Gasmasken eindringen konnten. Das
Feuer nahm inzwiſchen eine ſo gewaltige Ausdehnung an, daß die
Wehren von Groß=Zimmern und Gundernhauſen zur Hilfeleiſtung
alarmiert werden mußten. Nach Ankunft (zirka 34 Stunde)
wur=
den ſie ſofort von Kreisfeuerwehr=Inſpektor Klenk eingeſetzt.
Die Sanitäter hatten inzwiſchen ihr Zelt in der Nähe des
Arbeits=
hauſes aufgeſchlagen und beförderten die Verwundeten und
Gas=
vergifteten dorthin. Die Abſperrung hatte die Mannſchaft des
Arbeitsdienſtes übernommen. Die Markierung der Einſchläge,
Vernebelung uſw. geſchah unter Leitung des
Kreisluftſchutzrefe=
renten Kölliſch mit Unterſtützung von Herrn Dr. Kiſſel.
In ſeiner Kritik ſpendete der Leiter der Uebung allen Beteiligten
den verdienten Dank.
Cg. Reinheim, 26. Juni. Schwimmbad. Heute
ver=
mögen ſich zum erſten Male die Verehrer des naſſen Elements im
Reinheimer Schwimmbad zu tummeln, denn am geſtrigen Tage
wurde der Zulauf des Waſſers geöffnet, und heute ſchon iſt das
ſchöne Becken hochgefüllt. Kleine und große Helden der
Schwimm=
kunſt tummeln ſich bereits in den Fluten. Ueber die Einweihung
folgt noch Näheres.
Fd. Lengfeld, 24. Juni. Verſammlung der DAF. Der
Kreiswalter Pg. Kehl ſprach über Entſtehen und Aufbau der
Deutſchen Arbeitsfront ſowie ihre Ziele und Aufgaben. Zum
Schluſſe wurde beſchloſſen, in Zukunft alle zwei Monate eine
Verſammlung abzuhalten. — In dem benachbarten Habitzheim
wurde dieſer Tage unter großer Anteilnahme der Bevölkerung
von nah und fern Herr Heinrich Rapp zu Grabe getragen. Ihrem
ſo früh dahingeſchiedenen Arbeitskameraden gab die Ortsgruppe
Lengfeld der DAF. mit einer Fahnenabordnung das letzte Geleit.
Im Auftrage der Kreiswaltung legte Ortswalter Vock am Grabe
einen Kranz nieder.
Fe. Reichelsheim, 25. Juni. Der Direktor der Bäuerlichen
Werkſchule, Reichelsheim, hatte am letzten Sonntag alle
ehemali=
gen Schüler zu einem Gemarkungsrundgang in Werſau
eingeladen. Es ging zuerſt nach dem Hofgut Pfeifer in Bierbach.
Unterwegs wurde ein Stück Kartoffeln beſichtigt, das durch
ſei=
nen gleichmäßigen Wuchs erfreute. Herr Direktor Dr. Barth
er=
läuterte den Kartoffelbau und betonte, daß wir noch zu wenig
Kartoffeln anbauen. Bekanntlich brauchen wir in Deutſchland
mehr Fett, und gerade dieſes wird erzeugt durch die
Schweine=
maſt. Wir brauchen nicht mehr Schweine, ſondern mehr
Fett=
ſchweine, das heißt, das Gewicht der Schweine muß erhöht
wer=
den, und gerade dieſes wird durch die Fütterung mit Kartoffeln
erreicht. Wir brauchen Saatgut=Vermehrungsſtellen. In Zukunft
darf nur der Saatgut verkaufen, der durch die zuſtändige Stelle
anerkannt, das heißt, deſſen Erzeugnis als Saatgut bewertet
wurde. In Bierbach angelangt war es zuerſt die Eberhardtſche
Unkrautfege, die intereſſierte. Durch dieſe Egge iſt es jetzt
mög=
lich, das Unkraut zu beſeitigen, ohne daß das Getreide beſchädigt
wird. Weiter wurden noch Erbſen, Linſen, Bohnen, Mais und
Sonnenblumen auf einem völlig ungedüngten, umgerodeten
Kies=
boden beſichtigt. Auch hier wieder die nötige Erläuterung durch
Herrn Dr. Barth. Dann ging es weiter nach der Kollbacher
Mühle. Hier war es die Schweinezucht, die intereſſierte. Sind
doch Tiere von noch nicht einem Jahresalter von mehr als vier
Zentner Gewicht zu ſehen. Ein Eber hat ein Gewicht von 680
Pfund. Der Beſitzer, Herr Böhm, zeigte auch den Kartoffelſilo
und betonte, daß am beſten ſchon im Spätherbſt die Kartoffeln
eingedämpft werden müßten. Dann wurde ein Sackſcher Striegel
in Tätigkeit vorgeführt. Zuletzt wurde die Würtembergſche
Dung=
lage des Herrn Böhm beſichtigt. Herr Dr. Barth erläuterte
alle Einzelheiten dieſer Dunglage. Der Zweck ſei, den
natür=
lichen Stickſtoff zu erhalten. Die jungen Landwirte oder Bauern
waren ſehr zufrieden mit dem Geſehenen und Gehörten.
Be. Groß=Gerau, 26. Juni. Wenn man heute durch die Stadt
Groß=Gerau fährt, denkt man zitternd an die Vergangenheit.
Schöne breite Aſphaltſtraßen ſind hergerichtet, und der ſchlechte
Ruf, den Groß=Gerau durch ſeine Hauptdurchgangsſtraßen hatte,
iſt jetzt verſchwunden. Erſt nationalſozialiſtiſchen
Gemeinde=
vätern blieb es vorbehalten, die ſo dringende Notwendigkeit
durchzuführen.
Sicr une Schnnent aue Manna.
* Von den Philippinen. Japanern
und Amerkänern.
Reiſebrief unſeres ſtändigen Berichterſtatters
in Tokio.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
(R. W.) Hongkong, im Juni.
Der Kapitän hat recht behalten, und Matroſen und Stewards
auch. Es waren zwei herrliche Tage in Manila trotz der Hitze.
Nur eines haben die anſcheinend mehr materiellen Dingen
zu=
geneigten Seeleute vergeſſen: Die Sonne in Manila, morgens
und abends. Es gibt ſicher viel Sonnen=Auf= und Untergänge.
Jedes Land rühmt ſeine eigenen Schönheiten bei dieſer
Ge=
legenheit. Wir haben ſchon viele Sonnen auf dieſer Reiſe in
den chineſiſchen Gewäſſern geſehn: Im Monſunnebel des
In=
diſchen Ozeans, wenn man für Augenblicke einen goldenen
Streifen zu ſehen bekam; oder oben, vor Sumatra, die aus dem
ſchwarzen Morgen in rotes Licht emporſteigende Sonne, deren
Wachſen und Werden hinter den ſchwarzen, zitternden
Palmen=
wäldern man Grad für Grad verfolgen kann; oder der
könig=
liche Untergang in die gewaltigen Feuersbrünſte des afrikaniſchen
Himmels; oder endlich der rotgelbe Sonnenball, der bleiern im
feuchten Tropendunſt hinter der indiſchen Küſte verſchwindet.
Aber die Manila=Sonne iſt wirklich eine ganz beſondere
Sonne. Hier vereinigt ſie alle Eigenſchaften eines großen
Far=
benkünſtlers in ſich: Zunächſt hüllt ſich, wenn ſie ſich dort drüben,
in Richtung Siam, zurückziehen will, in ein goldenes
Abend=
kleid und entzündet gleichzeitig ein überwältigendes
Farben=
feuer, das den tiefen ſchwarzblauen Horizont in eine rieſige Lohe
verwandelt: Gewaltige Farbenſkalen türmen ſich übereinander,
blutendes Rot ſchwingt in glitzerndes Grün, leuchtendes Orange
miſcht ſich in funkelndes Blau. Jetzt erſcheint plötzlich zwiſchen
den Farbenſchichten ein ſich raſch verbreitender Streifen in
ſtrahlendem Lila, der ſeine Ränder mit feuriggoldenen Borten
ſäumt. In dieſem Uebergang von raſch wechſelnden Farben
ver=
ſinkt langſam, ſtändig größer werdend, die eben erſt goldene,
jetzt bernſteinfarbene, nun plötzlich rötlich und dann blutrote
Sonnenſcheibe. Der Himmel in ſeinen Farben verblaßt, leichtes
Gold und Rot ſchwebt noch über dem Horizont, an dem ſchon
ein ſchwaches Glitzern der Sterne ſteht. Und plötzlich, wie auf
ein Zauberwort, fällt die Dunkelheit gleich einem ſchwarzen
Tuch herab. Und mit dem gleichen Zauberwort leuchtet Manila
auf mit vielen tauſend Kerzen, die wie Perlſchnüre an der
Küſte entlanggezogen werden und in der Stadt und weiter
hinten in den Bergen verſchwinden.
1898 nahmen die Amerikaner den Spaniern die Philippinen
ab. Das iſt faſt vierzig Jahre her, zu einer Zeit alſo, als die
Japaner ſich gerade nach Süden über Formoſa ausgedehnt
hatten und im Norden überlegten, wie man nach dem
miß=
glückten Verſuch von 1895 auf das Feſtland gelangen könnte.
Damals alſo verſprachen ſich die Amerikaner goldene Berge.
Einmal ſollten die Philippinen einen glänzenden
Flottenſtütz=
punkt abgeben, gewiſſermaßen das äußerſte Fort einer
gewal=
tigen Flottenbaſis, mit Inſelſtützpunkten in gerader Linie bis
zur Weſtküſte Amerikas. Allerdings wären es immerhin 7000
Seemeilen bis zu den Heimathäfen geweſen, und es hätte ſchon
einer gewaltigen Flotte und großer Kraftreſerven bedurft um
die rückwärtigen Verbindungen auch nur einigermaßen
ſicher=
zuſtellen. Heute ſieht das ganz anders aus. Japan iſt mit dem
Beſitz der Inſelmandate in dieſe ſtrategiſche Linie vorgeſtoßen
und hat neben militäriſchen auch wirtſchaftliche Hoffnungen der
X
Ein Storchenneſt abgeftürzk.
Ah. Oſthofen a. Rh., 26. Juni. Von einem ſchweren
Schick=
ſalsſchlag wurde eine Storchenfamilie betroffen, die ihr Neſt auf
dem Scheunendach des Landwirts Ludwig Beck gebaut hatte. Das
Neſt, das ſich bald 5 Jahrzehnte an dieſer Stelle befindet, ſtürzte
infolge Verwitterung zum Teil herab. Zwei junge Störche waren
mit am Abſturz beteiligt, und einer der Langbeine wurde getötet.
Ein neues Heim iſt für die Storchenfamilie im Bau begriffen.
Aber die Storchenmutter betreut auf dem Reſt des Neſtes
unbe=
kümmert um die ſtattfindenden Reparaturarbeiten ihr noch
ver=
bliebenes Junge.
Ondahnnds Dasäiag!
anb autm Ohand:
Sa Möſt man aaſtee!
Dut M ansann.
Ia almnd8
Dn. Ootkel Padaling
ℳ In tistim Nohtung wr
nummen Klanan, mrkrithand,
Pröftiynnd und nosstenknstih!
Be Büttelborn, 26 Juni. Das Büttelborner Rathaus,
eines der ſchönſten Rathäuſer unſeres Heſſenlandes, wird
augen=
blicklich einer Renovierung unterzogen. Die alten, künſtleriſch
geſchmückten Fachwerkarbeiten werden genau ſo wieder
hergerich=
tet werden wie ſeither. Auch das Erdgeſchoß, in dem der
Land=
graf von Heſſen von den Truppen des Braunſchweigers Ernſt von
Mansfeld einmal gefangen gehalten wurde, wird umgebaut. Die
leerſtehenden Räume werden zu Büros hergerichtet, in denen die
verſchiedenen Organiſationen dann ihre Wirkungsſtätte haben.
Es werden ſo ſeither unnütze Räume zu nutzbringenden Zwecken
hergerichtet
Be. Biſchofsheim, 26. Juni. In dieſem Jahre kann der
Män=
nergeſangverein „Liederkranz”, auf ſein 60jähriges
Be=
ſtehen zurückblicken. Aus dieſem Anlaß wird in Biſchofsheim
am Samstag und Sonntag ein Liedertag ſtattfinden, dem große
Bedeutung zukommt. Am Sonntag findet auf dem Schulplatz ein
großes Volksliederſingen ſtatt, bei dem 14 Vereine mit faſt 1000
Sängern antreten werden.
— Gernsheim, 26. Juni. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 25. Juni 2,13 Meter, am 26. Juni 2,07 Meter.
* Hirſchhorn, 25. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel in Hirſchhorn am 24. Juni: 1,56 Meter, am 25. Juni: 1,58
Meter; jeweils 5.30 Uhr morgens.
Vereinigten Staaten in bezug auf die Philippinen zerſtört. Vor
40 Jahren ſah man nämlich die Inſeln als willkommene
Roh=
ſtoffbaſis und als Abſatzgebiet eigener Produkte an. Man hoffte
alſo auf „Proſperität” ein Wort, das ſchon damals in USA.
groß geſchrieben wurde Und tatſächlich entwickelten ſich die
Philippinen wirtſchaftlich in echt amerikaniſchem Tempo. 70
Pro=
zent der heimiſchen Produkte gingen zollfrei nach Amerika in
erſter Linie Zucker, Reis, Tabak, Hanf und Kopra. Die
Philio=
pinen erlebten goldene Zeiten. Nicht ſo die amerikaniſchen
Farmer, am allerwenigſten Kuba mit ſeinem eigenen Tabak und
Zucker. Im Parlament gab es ſtürmiſche Szenen und lange
Geſichter, und man überlegte ernſtlich, wie man das Sorgenkind
loswerden ſollte. Zudem zeigten die Japaner großes Verſtändnis
für die wachſenden Nöte ihrer ſüdlichen Nachbarn. Heimlich
ſchlich die Propaganda ins Land: „Zucker und Tabak können
wir ſchließlich auch abnehmen; wir haben dafür billige, ſehr
billige Gebrauchsartikel. Iſt es da nicht beſſer, unabhängig zu
ſein, beſſer, ſich an eine aſiatiſche Macht, ſtatt an die Amerikaner
anzulehnen? Liegen eure militäriſchen ſowie politiſchen und
wirtſchaftlichen Intereſſen nicht hier im Oſten?” — Kurzum, die
Amerikaner erfanden ſchließlich das Wort von dem „
Selbſt=
beſtimmungsrecht der Völker” und gaben eine zehnjährige Friſt
für die Unabhängigkeit der Philippinen. Aber: noch weitere zehn
Jahre müſſen die Philippinen amerikaniſche Waren zollfrei
her=
einlaſſen, während ſie ſelbſt nur drei Fünftel der eigenen
Pro=
dukte, in erſter Linie Zucker, nach Amerika einführen dürfen,
Auf dem Reſt liegt haushoher Zoll. Das gab den Sakdaliſten,
den Unabhängigkeitsführern, die ſich von jeher für eine aſiatiſche
Verbindung ausgeſprochen hatten, Waſſer auf die Mühle, und
die Japaner in Manila haben noch einiges dazu bemerkt. Die
europäiſche Kaufmannſchaft ſieht deshalb der Zukunft recht
ſorgenvoll entgegen, da man in die Fähigkeiten der Philippinen.
ſich ſelbſt zu regieren, kein rechtes Vertrauen ſetzt.
Aber die Amerikaner haben, wenn man gerecht ſein will für
die Entwicklung der Philippinen immerhin Außerordentliches
geleiſtet. Der Hafen mit den gewaltigen modernen Lagerhäuſern.
die vollkommen moderne Stadt mit den neuzeitlichen Fabriken
und techniſchen Produktionsmitteln legen hierfür Zeugnis ab.
Der innere Stadtkern, von moosbewachſenen Ringmauern
um=
geben, iſt durch Stein= und eiſerne Brücken mit der Außenſtadt
verbunden. Rund 400 Jahre haben die Spanier hier geherrſcht:
zahlreiche Klöſter, Kirchen, Univerſitäten, Schulen und geiſtliche
Orden ſind aus der ſpaniſchen Zeit erhalten. In den Straßen
flutet ein gewaltiger Verkehr der verſchiedenſten Raſſen wie
Malaien Spanier, Chineſen, Tagalen und Europäer. Die
Haupt=
geſchäftsſtraßen muten durchaus europäiſch an, und die herrlichen
Anlagen und großen Hotels an der Küſte finden kaum
ihres=
gleichen an Schönheit. Das rieſige neue Parlamentsgebäude,
ganz in weiß gehalten, iſt auch in den ſpäten Abendſtunden
erleuchtet, denn man berät über die neue Verfaſſung des freien
Staates der Philippinen, die über genau 3146 Inſeln verfügen
werden.
Wir verbrachten einige Stunden im neuen deutſchen Klub,
kauften Zigarren, Panamahüte und wanderten dann, wie immer
in den großen Hafenſtädten, in das Manila=Hotel, wo ſich die
internationale Welt zum Tanz trifft. Die Fenſter des großen
Saals ſind weit geöffnet, ſo daß man wie auf einer freien
Veranda ſitzt. Elegante Frauen in großer Toilette tanzen mit
weißgekleideten Europäern und Amerikanern trotz der Hitze nach
dem ſich gleichbleibenden Rhythmus der Jazzkapellen, die dem
muſikaliſchen Bedürfnis der Kolonialbevölkerung zu beiden
Sei=
ten des Aequators rund um die Erde gerecht zu werden ſuchen.
Als wir am nächſten Morgen Richtung Hongkong in See
gingen, erzählte man von einem Taifun, der ſich von Honglong
* Die Kirſche — ſeit 2000 Jahren in Europa
angepflanzt!
Es ſind genau 2000 Jahre her, daß die Kirſche in Europa
bekannt wurde. Lucullus, der römiſche Feldherr, hatte ſie auf
ſeinen Kriegszügen in Kleinaſien kennen gelernt. 72 vor Chriſti
brachte er die köſtliche Frucht mit heim.
Bald waren Roms Hügel bepflanzt. Als die Römer dann
nordwärts zogen, nahmen ſie den Samen der erfriſchenden Frucht
durch ganz Europa mit. So kam die Kirſche ſchon im erſten
Jahr=
hundert nach unſerer Zeitrechnung bis nach England.
Auch die Kirſchbäume am Wegesrand deutſcher Straßen haben
ihre Geſchichte: Vor 100 Jahren, als die kleinen Staaten in allen
Dingen miteinander wetteiferten, verſuchten ſie auch, ihre
Land=
ſtraßen für den Wanderer anziehend zu geſtalten: Die großen
Heerſtraßen wurden freigiebig mit Kirſchen bepflanzt zur
Er=
quickung der durchziehenden Wanderer.
Jene Bäume, die der Beſitzer geſchont wiſſen wollte, und
deren Ernte er für ſich beanſpruchte, wurden durch einen
Stroh=
wiſch gekennzeichnet, den man an einem Aſt befeſtigte.
Fuhrleute, Wanderer und fahrende Schüler achteten dieſes
Zeichen in den damaligen Zeiten.
Seit 2000 Jahren dient jetzt der ſchöne Baum der europäiſchen
Menſchheit. Zwei Arten, die ſüße und die ſaure Kirſche, ſind
be=
kannt. Die ſenkrecht aufſtrebenden Bäume, die ein dichtes Blät=
P.K.
terdach haben, werden bis 20 Meter hoch.
24. Juni gehörte
Artillerie, Kavalle
vermenge ihr Könne
Reich und
Am 30. Juni dieſe
Alisbund Deutſche Kr
hrenſtätte Nazareth i
Fführer des Volksbu
ferlich eingeweiht we
Einen Turm der 2
ureth erbaut. Wä
un der Helden, die
Aütenkämpfen zur lei
ud Denkmal iſt er z
ſampfgebiet ihr Leb
nd verſchollen ſind.
dem Friedhof der
Nazareth anſäſſig ſi
ur.d das Gelände.
Das eigentliche Ehr
fumlichen und ba
cher dar. Dieſe dre
hrenhof: Ehr
* mauerumſäut
kablammern
igen Torbos
( Beſucher
4 Mönche
hrenhof und
„ſtgen. In re
an gefügt,
zi feierlichet
henhalle zur
konze, wie au=
Tab und heber
khrend an der
Alliges Hochk:
pruch erhebt,
Heiligen (
ſedert.
— Dreieichenhain, 26. Juni. Das herrliche Wetter des
Wochenendes hat eine ſehr große Anzahl Beſucher und Wanderer
nach dem romantiſchen Städtchen Dreieichenhain geführt, und es
hat ſich als notwendig erwieſen, das diesjährige Burgfeſt”
ſpiel „Walther und Hiltgunt” von Gerhard Schwarz,
das dem Ort über die Sommermonate ſein beſonderes Geprage
gibt, noch einige Male zur Aufführung zu bringen. Auch liegen
eine Reihe von Voranmeldungen von Vereinen und
Organiſa=
tionen, vor. Die nächſten beiden Aufführungen werden als
Abend=
vorſtellungen durchgeführt werden, und zwar am Samstag, deiſt
29. Juni, um 8.30 Uhr, und am Sonntag, dem 30. Juni, bereils
um 7 Uhr, um den Beſuchern die Möglichkeit zu geben, den leßzten
Zug bequem zu erreichen.
Aus Oberheſſen.
LPD. Gießen, 25. Juni. Der Familientagder
Nach=
kommen Juſtus v. Liebigs auf nächſtes Jahr
ver=
ſchoben. In der Hauptverſammlung der Geſellſchaft Liebig=
Muſeum wurde mitgeteilt, daß der Familientag der Nachkommen
Juſtus v. Liebigs auf nächſtes Jahr verſchoben wurde und
zu=
ſammen mit dem 25. Gründungstag der Geſellſchaft gefeiert wird=
Geh.=Rat Prof. Dr. Sommer hielt einen Vortrag über „Juſtuls
von Liebigs Briefe an ſeinen Bruder Karl”, die durch einen
Zu=
fall entdeckt wurden, und die zum Teil ganz neues Material ubel
Liebig bringen. Beſonders aufſchlußreich ſind die Ausführunge!
Liebigs in bezug auf den Urſprung der theoretiſchen und
prakti=
ſchen Chemie. Am Nachmittag der Tagung fuhren die Teilnehmer
nach Bad Salzhauſen, wo neben dem Liebigzimmer die neugefable
Schwefelquelle beſichtigt wurde.
Briefkaſten.
ſeder Anfrage iſt die letzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonsme Anfragen weine
nicht beantwortet. Die Beantworiung erfolgt obne Rechtsverbindlichleit
M. R. Arbeits= und Dienſtlohn iſt nach 8 850 o der Novelle
zur Zivilprozeßordnung vom 24. 10. 1935 bei monatlicher
Aus=
zahlung bis zum Betrage von 150 RM. und bei wöchentlicher
Aus=
zahlung bis zum Betrage von 35 RM. der Pfändung nicht
unter=
worfen. Von dem Mehrbetrag iſt ein Drittel unpfändbar. Hat de=
Schuldner Verwandten Unterhalt zu gewähren, ſo erhöht ſich der
unpfändbare Teil des Mehrbetrages für jede Perſon, der Unte.
halt gewährt wird, um ein Sechſtel, höchſtens jedoch auf zwe‟
Drittel des Mehrbetrags. — In Ihrem Falle können Sie alſ0.."
Drittel des Mehrbetrags pfänden.
Wendug
Znde=
n. Auf
ſonnerstag, 27. Juni 1935
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 174 — Seite 9
Der Tag der
hrmacht
9 24. Juni gehörte bei der Derby=Woche in Hamburg Vorführungen der Wehrmacht.
Infante=
rn Artillerie, Kavallerie und Kraftfahrer zeigten auf dem Borſteler Turnierplatz einer großen
Zu=
huermenge ihr Können. Unſer Bild zeigt den Einmarſch der Truppen auf den Borſteler Turnierplatz.
(Scherl=M.)
Reich und Ausland.
die deutſche
Kriegsgräber=
fäkte Nazareth (Paläftina).
„Am 30. Juni dieſes Jahres wird die vom
2ſaksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge erbaute
Ehenſtätte Nazareth in Paläſtina durch den Bun=
Eſeührer des Volksbundes Pg. Dr. Eulen=Berlin
teirlich eingeweiht werden.
Einen Turm der Treue hat der Volksbund in
ſagreth erbaut. Wächter iſt er über den
Grä=
ſen der Helden, die hier aus den Paläſtina= und
ſtenkämpfen zur letzten Ruhe verſammelt ſind;
ain Denkmal iſt er zugleich für alle, die in dieſem
Japfgebiet ihr Leben ließen und im
Wüſten=
dun verſchollen ſind. Die Ehrenſtätte befindet ſich
endem Friedhof der „Barmherzigen Brüder”, die
imſazareth anſäſſig ſind. Sie ſchenkten dem Volks=
Tud das Gelände.
1Das eigentliche Ehrenmal ſtellt ſich in einer
rämlichen und baulichen Dreiteilung dem Be=
Fuger dar. Dieſe drei Teile ſind: Terraſſe mit
ufkenhof; Ehrenhalle mit Turm; und als letztes
Eſie mauerumſäumten Gräberfelder, die wir als
önbhammern bezeichnen möchten. Durch einen
eien Torbogen, von einem Kreuz gekrönt, ſteigt
Ee Beſucher auf ſchmaler Treppe vom Friedhof
öle Mönche zur Terraſſe hinan. Sie bildet den
Ufßenhof und den Platz für feierliche
Verſamm=
lugen. In rechteckiger Form, aus ſchweren Qua=
Eſen gefügt, ſtrebt der Turm zum Himmel. In
ſm feierlichen Bogenſtellungen öffnet ſich die
(Fhenhalle zur Terraſſe hin. Gitter aus edler
2Zpnze, wie aus Lanzen zuſammengeſetzt, ſchließen
fſenb und heben ſie als beſonderen Raum hervor.
2Uihrend an der einen Schmalwand ſich ein
ge=
trätiges Hochkreuz aus Holz mit bibliſchem
ebruch erhebt, iſt an der Längswand eine Plaſtik
Ee Heiligen Georg, des Drachentöters,
einge=
rlidert.
Erfüllt von der Weihe dieſes Raumes wird
klan der Beſucher zum heiligſten Teil der
Ehren=
ſpäte, den mauerumſäumten Gräberfeldern
ſchrei=
tei Ein Stufengang aus wuchtigen Steinplatten
fürt aus der Ehrenhalle zu den höher gelegenen
bubern hinauf. Von allen Seiten ſind ſie feſt
um=
ſbſſen und profanem Auge unſichtbar. Ein ſchma=
IAGitteror aus Bronze gewährt den Einlaß. In * Marielouiſe Gérin zählte in der Lebewelt
Iſe Achſe des Einganges iſt an der Wand der
hin=
rein Reihe der Grabkammern in einer Niſche eine
ichglingsfigur, der Wächter von Nazareth,
auf=
ſeſellt worden. Er iſt der Hüter dieſer
Grabkam=
nen, ſechs an der Zahl, die in langgeſtreckter
lſgen miteinander verbunden ſind. In den
Bogen=
uden über den Gräbern ſind auf marmornen
Iaeln die Namen der Toten eingemeißelt und
üden unvergängliches Heldentum. Auch dieſe
lanenstafeln ſind in Deutſchland hergeſtellt
voden.
(Für alle Zeiten wird dieſes Mal künden von
ſeſtiſcher Größe und deutſcher Dankbarkeit.
undenburg=Zwei= und Fünfmarkſtücke.
Berlin. Auf Grund des Münzgeſetzes wer=
Reichsſilbermünzen im Betrage von zwei und
üff Reichsmark hergeſtellt werden, die auf der
ehauſeite in der Mitte den Kopf des verewigten
hchspräſidenten von Hindenburg im Profil den am 23. Februar nach Paris. „Malou”
ent=
ugen. Innerhalb des aus einem flachen Stäbchen
ſehenden erhabenen Randes ſtehen in Fraktur
M Worte „Paul von Hindenburg”, die
Jahres=
allen „1847—1934” und das Münzzeichen. Die
Urtſeiten der Münzen gleichen denen der Münzen
der Potsdamer Garniſonkirche, jedoch tragen
fe in der unteren Hälfte die Wertbezeichnung vor und Madame Hérel ließ ſich von dem „Un=
Nichs 2 Mark” oder „Reichs 5 Mark”.
* Das Kruzifix aus dem Feuer gerettet.
Bei einem verheerenden Brand in einem klei= wanne. Einen Tag ſpäter wurde ſie von ihrem
ne engliſchen Dörfchen, dem die Kirche zum Opfer
allen war, ſtürzte ſich ein Feuerwehrmann un=
/ Einſatz ſeines eigenen Lebens in die
Flam=
mn, um aus dem völlig verqualmten Altarraum zei ermittelte, daß Madame Hérel mit
Chloro=
d Kruzifix zu retten. Das Gebälk der Kirche
mzte im gleichen Moment mit großem Krachen
ei. Wie durch ein Wunder wurde der Feuerwehr=
Drfbewohner die wunderbare Rettung ihres Kru
dxes und des tapferen Feuerwehrmannes.
Willie den Ludens 8. Schwimmrekord.
Die holländiſche Meiſterin und Olympia=Siegerin
Willie den Ouden hat der Reihe ihrer Weltrekorde
einen neuen hinzugefügt: ſie verbeſſerte die
Welt=
beſtleiſtung im 300=Yards=Kraulſchwimmen gleich
um 11,4 Sekunden auf 3 Minuten 27 Sekunden.
Gumten=seiegrarge duf neuen gegen.
Gebündelte Energieſtrahlen auf Dezimeter=Wellen. — Große Erfolge der deutſchen Techniker,
Leit=
ſtrahlen für Verkehrs=, Nachrichten= und Signalweſen.
Die Telefunken=Geſellſchaft hatte geſtern zu
einer Vorführung ihrer neueſten
Forſchungsergeb=
niſſe nach dem Verſuchsfeld Groß=Ziethen bei
Ber=
lin geladen. Gerade die Induſtrie der drahtloſen
Telegraphie kann durch intenſive
Forſchungs=
arbeit der Menſchheit noch wichtige Entdeckungen
ſchenken. Und gerade auf dieſem Gebiete
marſchie=
ren die deutſchen Techniker trotz des
außerordent=
lichen Konkurrenzkampfes an der Spitze, wie nun
auch dieſe Vorführungen wieder bewieſen haben.
Nachdem die Technik der drahtloſen
Telegra=
phie durch das Ergebnis ihrer Forſchungsarbeit
weiteſter Verwendung zugänglich gemacht wurde
— ſo im Rundfunk, Schiffsfunk, Luftverkehr u.
a. m. — iſt in den letzten Jahren eine
Verknap=
pung der verfügbaren Wellen eingetreten. Um
dieſe Lage zu beſeitigen, haben die Techniker
nach=
neuen Gebieten geſucht und auch im Bereich der
kurzen Welle gefunden. Die Wellenlänge von 10
bis 1 Meter wurde von den Technikern einer
ein=
gehenden Unterſuchung unterzogen, und die
vorlie=
genden Erfahrungen haben bewieſen, daß ſich auch
mit ſehr kurzen Wellen zahlreiche Aufgaben löſen
laſſen. Aber nicht genug damit. Man iſt auf der
Skala der Wellenlängen noch weiter
herunterge=
gangen und hat mit Dezimeterwellen gearbeitet.
Dieſe kurzen Wellen haben zwar nur eine
Reich=
weite, die etwa der optiſchen Sichtweite entſpricht,
dafür aber laſſen ſie ſich ähnlich wie Lichtſtrahlen
zu beliebig geformten Energieſtrahlen
zuſammen=
faſſen. Bemerkenswert iſt dabei, daß man ſich auf
dieſem Gebiet nicht auf die vorhandene
Funktech=
nik ſtützen konnte, denn hier liegt faſt durchweg
techniſches Neuland. Auch die Aufwendung der
nötigen Energien iſt nur ſehr gering. Es wird
nicht mit Kilowatt oder Watt gearbeitet, ſondern
nur mit Milliwatt, und ſelbſt damit werden
ver=
blüffende Ergebniſſe erzielt.
Durch die Telefunken=Geſellſchaft iſt in den
letz=
ten eineinhalb Jahren nun in beſonderem Maße
die Verwendung der Dezimeterwellen bis
hinun=
ter zu 10 Zentimeter erprobt worden. Auf dem
Verſuchsfeld wurde vorgeführt, wie ſich eine
Bün=
delung der Dezimeterwellen durchführen läßt und
wie überraſchend groß die Feldſtärke eines nur
mit wenigen Watt gebündelten und geſendeten
Energieſtrahls iſt. Mit einem 20 Zentimeter
lan=
gen Empfänger mit eingeſchalteten Glühlämpchen
wurde der Querſchnitt des Strahlenbündels
abge=
taſtet. Wenn nun der Empfänger im Strahlen=
bündel des Senders zu liegen kam, leuchteten die
Glühlämpchen jeweils auf, gleich als ob man aus
dem Schatten in das Strahlenbündel eines
Scheinwerfers treten würde. Der angewandte
Sender iſt in einem kleinen und handlichen
Ge=
häuſe mit einem etwa 1 Quadratmeter großen
Strahler eingebaut. Bei der ausgeprägten
Richt=
wirkung von Sender und Empfänger iſt es nun
möglich, zwei und mehrere Sender in
unmittel=
barer Nähe mit gleicher Wellenlänge zu
betrei=
ben, ohne daß ſie ſich gegenſeitig ſtören. Und
umge=
kehrt können auch Sender und Empfänger
unter=
einander und nebeneinander aufgebaut werden.
Durch ein Drehen des Gerätes können wahlweiſe
mehrere Sender empfangen werden, ohne daß der
eine den anderen beeinträchtigt hätte, wie
mehr=
fache Verſuche es einwandfrei darlegten.
Der intereſſanteſte Verſuch wurde auf einem
Dampfer auf dem Müggelſee ausgeführt, der eine
Kurzwellen=Empfangsanlage an Bord hatte. Am
Ufer ſtrahlte indeſſen ein Sender durch ein
An=
tennenſyſtem zwei Wellenbündel gleichzeitig über
den See aus. Sobald der Dampfer den Leitſtrahl
kreuzte, oder jedesmal wenn er mehr oder
weni=
ger abwich, dann ſchlug deutlich ſichtbar auf einem
Meßinſtrument ein Zeiger aus und ließ die Größe
der Abweichung erkennen. Schon eine Entfernung
vom Leitſtrahl auf nur wenige Meter zeigte das
Inſtrument an. Nach vorliegenden Erfahrungen
beſitzt ein ſolcher Leitſtrahl — in dieſem Falle mit
einer Wellenlänge von 7 Metern — eine
Stabi=
lität ſeiner Lage, wie zahlreiche Verſuche ergeben
haben. Dieſe Stabilität kommt dem Stand der
heutigen Lichttechnik ſo gut wie gleich. Hievaus
ergibt ſich mit großer Deutlichkeit, daß ſich in
Kürze auf dem Gebiet des Nachrichten=, Signal=
und Navigationsweſens völlig neue Geſichtspunkte
herausſtellen werden, die nicht zuletzt weſentlich
zur Sicherung des Verkehrs auf dem Waſſer, in
der Luft und auf dem Lande beitragen werden.
So hat in aller Stille ein Heer von
Inge=
nieuren und Technikern eine außerordentlich
wert=
volle Pionierarbeit geleiſtet, die der Funktechnik
völlig neue Gebiete erſchloſſen hat. Aus dem
Ge=
zeigten iſt ſchon kaum mehr gefühlsmäßig
abzu=
ſchätzen, welche neuen Wege die begonnene
Ent=
wicklung erſchließt. Das aber iſt und bleibt
un=
umſtößlich, daß hier deutſcher Geiſt und deutſche
Schaffenskraft auf dem Wege ſind, ſich in der
gan=
zen Welt eine führende Stellung zu erobern.
Chronik des Tages.
Die nordchineſiſche Stadt Tientſin iſt von
einer Hitzewelle heimgeſchut worden, wie ſie ſeit
langer Zeit nicht beobachtet wurde. Das
Thermo=
meter erreichte am Dienstag 43,9 Grad Celſius.
Dies iſt die höchſte Temperatur ſeit 1902, wo 45
Grad Celſius erreicht wurden.
Ein wolkenbruchartiger Regen in Südchina
hält an. Beſonders ſchwer betroffen ſind weite
Gebiete längs des Hſikiang (Weſtfluß) in den
Provinzen Kwangſi und Kwantung. Die
Landbe=
völkerung flüchtet vor dem Waſſer auf die Berge.
Bei Wuſchou ſind über hundert Boote gekentert
und dabei über 80 Perſonen ertrunken. Der
Bahnverkehr iſt unterbrochen.
Tſchechoſlowakei. Am Mittwoch mittag
ereignete ſich im Forſthaus Heidedürfel bei
Nie=
mes ein aufſehenerregender Mord und
Selbſt=
mord. Der Förſter ſchoß den bei ihm zur Kontrolle
weilenden Forſtrat Nata aus Reichsſtadt nieder.
Der Tat ſollen Meinungsverſchiedenheiten
vor=
ausgegangen ſein. Danach richtete der Mörder die
Waffe gegen ſich ſelbſt und verletzte ſich tödlich.
Der „Pamp von Brüſſel”
Malou und Pierre wandern ins Zuchthaus. — Der Pelzmantel der Madame Hérel aus Paris.
Schlaganfall des Staatsanwaltes bei der Anklagerede.
der belgiſchen Hauptſtadt zu einer der bekannteſten
Perſönlichkeiten. Das junge, auffallend ſchöne
Mädchen war ganz der Typ des „blonden
Vamps” wie wir ihn aus den Filmen und
Maga=
fam in zwei Reihen angeordnet und durch Tor= zinen der letzten Jahre kennen und heute ſchon
als „altmodiſch” empfinden. Wer in die Netze von
„Malou” — ſo war ihr Beiname — ging, hat es
ſpäter ſtets bereut. Ihr Luxusbedürfnis war
un=
ſtillbar, und mehrere Männer, die ihretwegen ihr
Vermögen vergeudet hatten, endeten durch
Selbſt=
mord. Ihre Grauſamkeit trieb zu unbeſchreiblichen
Taten. Junge Katzen pflegte ſie im Ofen zu
ver=
brennen und die Qualen der gemarterten Tiere
zu beobachten. Eines Tages lernte ſie den Sohn
einer bekannten Brüſſeler. Induſtriellenfamilie
kennen, der ſie bald bis zur Beſinnungsloſigkeit
liebte. Wegen ſeiner Verſchwendungsſucht und
ſei=
nen Beziehungen zu „Malou” ſagte ſich ſeine
Fa=
milie von ihm los. Doch Pierre war Malou hörig.
„Um ſich Geld zu verſchaffen,” wie ſie in der
Vorunterſuchung erklärten, begaben ſich die
bei=
deckte in einem Tanzlokal die Frau eines reichen
Getreidehändlers der Pariſer Börſe. Sie wurde
als Opfer auserſehen. Malou befahl ihrem
Ge=
liebten „Verſchaff mir den Pelzmantel und den
Schmuck dieſer Frau!”
Als „Graf Normon d’Affange” ſtellte ſich Pierre
widerſtehlichen” zu einem Treffen bereden. Am 9.
März entdeckte man in einem Hotelzimmer der
Rue Quetin=Bauchart eine tote Frau in der Bade=
Mann identifiziert, der feſtſtellte, daß ihr Schmuck,
ihr Geld und ihr Pelzmantel geraubt waren.
„Malou” hatte alles erhalten. Die Pariſer
Poli=
form betäubt, in das Badezimmer geſchleppt und
ertränkt worden war. Der Täter hatte „das
Wich=
tigſte” vergeſſen und war einige Stunden nach der
nnn aber nicht getroffen, und ſo erlebten die Tat wiedergekommen, um ſich vom
Zimmermäd=
chen unter einem Vorwand den koſtbaren
Pelz=
mantel aushändigen zu laſſen. Der Mörder und
ſeine Anſtifterin flohen nach Brüſſel. Niemand
wußte, wer das Verbrechen begangen. Bis der
verbummelte Pierre ſein Geheimnis nicht mehr
für ſich behalten konnte und einige Bekannte
ein=
weihte. Dieſe machten der Polizei Mitteilung. Er
und der „Vamp von Brüſſel” wurden verhaftet.
Jetzt ſtanden die beiden vor den Geſchworenen
von Brabant und die Zeitungen berichteten
Sei=
ten lang über den Senſationsprozeß. Pierre gab
zu, Frau Herel beraubt zu haben, doch „er habe
ſie nicht töten wollen.” Für einen Bruchteil des
Wertes hatte er den Schmuck der Ermordeten
ver=
kauft, nur 8000 Franken erlöſt. „Malou”, deren
blendende Schönheit nach einem Autounfall ſtark
beeinträchtigt und die auf einem Auge faſt
erblin=
det iſt, legte ebenfalls ein Geſtändnis ab.
Ein aufſehenerregender Zwiſchenfall ereignete
ſich darauf: Als der noch ſehr junge Staatsanwalt
van der Shatten die Anklagerede beginnen wollte,
wurde er von einem Schlaganfall betroffen und
mußte in ein Krankenhaus transportiert werden,
wo ſein Zuſtand als beſorgniserregend feſtgeſtellt
wurde. Ein anderer Staatsanwalt mußte
ein=
ſpringen und aus dem Stegreif die Anklage
ver=
treten — er forderte gegen die beiden
Angeklag=
ten die Höchſtſtrafe.
81 Fragen wurden den Geſchworenen
vorge=
legt, geſtern haben ſie ihren Spruch gefällt! Pierre
Nathan wurde zu 20 Jahren Zuchthaus, „Malou”
zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Urteil
wird in der Oeffentlichkeit ſehr geteilt
aufgenom=
men. Allgemein hält man die zwanzigjährige
Zuchthausſtrafe für den Mörder für zu milde,
während die Beſtrafung ſeiner Freundin, obwohl
ſie ſich ſchwerer Mitſchuld verantwortlich machte,
als zu hart empfunden wird. Einer der
Verteidi=
ger meinte, daß die ganze Stadt gegen Malon
Gerin haufgebracht” geweſen ſei, und daß dieſe
Erregung der Bevölkerung ſich in dem Urteil
gegen die Angeklagte widerſpiegele.
Der Einſpruch der Verteidiger auf
Verfahrens=
mängel begründet, wurde abgelehnt. So enden
der „Vamp von Brüſſel” und Pierre im
Zucht=
haus.
Das alſo iſt des Apfels wahrer Kem...
* In Warſchau hat dieſer Tage ein Einwohner
namens Piotrowſki ein Paket mit herrlichen
fri=
ſchen Aepfeln bekommen. Ein Abſender war nicht
verzeichnet, und er konnte ſich beileibe nicht
er=
klären, wer ihm das Obſt geſchickt haben könnte.
Jedenfalls wollte er ſich aber die Aepfel gut
ſchmecken laſſen und biß herzhaft hinein, um im
nächſten Moment laut herauszuſchreien. Er hatte
auf etwas Hartes gebiſſen und ſich bald die Zähne
ausgebrochen. Bei näherem Zuſehen entdeckte er
dann im Gehäuſe des Apfels ein 10=Zloty=Stück,
und obendrein war es ein falſches Geldſtück. Da
hcachte Piotrowſki das myſteriöſe Paket ſchleunigſt
zur Polizeiwache, und ſiehe da, in jedem einzelnen
Apfel war ein falſches Geldſtück eingekapſelt. Das
Paket war aber von der Poſt verſehentlich an die
falſche Adreſſe gelangt. Der „rechtmäßige”
Emp=
fänger war alsbald ermittelt, und es dauerte gar
nicht lange, bis man alle Mitglieder einer Lodzer
Geldfälſcherbande ermittelt hatte. Der richtige
Empfänger des Paketes und der Abſender, ein
junges Mädchen aus Lodz, wurden bereits
ver=
haftet. Den Falſchmünzern iſt man auf der Spur.
Zum 125. Todestag Joſeph Monkgolfiers
Am 26. Juni 1810 kam der franzöſiſche Erfinder
Joſeph Montgolfier bei einem Abſturz eines von
ihm erfundenen Heißluftballons ums Leben.
Joſeph Montgolfier gilt zuſammen mit ſeinem
Bruder Etienne, mit dem er auch den Fallſchirm
erfand, als der erſte Luftſchiffer der Welt. Unſer
Bild iſt eine zeitgenöſſiſche Darſtellung eines
Auf=
ſtiegs, der nach ihrem Erfinder benannten „
Mont=
golfiere‟.
(Scherl=Bildarchiv=M.)
Seite 10 — Nr. 174
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 27. Juni 1935
SlsbbAalttt
Darmſtädter Werbewoche für Leibesübungen.
Fußball=Riederlage gegen Worms.
Darmſtadt — Worms 1:4 (1:2).
Im Rahmen der Darmſtädter Sportwerbewoche ſtanden ſich
geſtern abend die Fußballer von Darmſtadt und Worms in ihrer
zur Zeit beſten Auftellung gegenüber. Nach einleitenden
Vor=
führungen regelbelehrender Art (Abſeits, Rempeln), zu denen
Kreisführer Dr. Grünewald und SR.=Sachbearbeiter
Hill=
gärtner=Darmſtadt das Wort nahmen, betraten die
Mann=
ſchaften in der angekündigten Aufſtellung das Feld. Worms hatte
lediglich Winkler als Sturmführer und Eckert als Halbrechten
umgewechſelt. Und die über 2000 Zuſchauer erlebten in dieſem
letzten Spiel vor der ſechswöchigen Sommerſperre noch einmal
einen ſtreckenweiſe ſehr guten Fußball.
Darmſtadts Vertretung genügte nur in der 1. Viertelſtunde
auf allen Poſten den Anſprüchen, dann trat bei einigen Spielern,
die anſcheinend dieſes Spiel gegen die Wormſer Stadtelf, mit
einem beliebigen Trainingsſpiel verwechſelten und dafür
berech=
tigte Kritik der Zuſchauer fanden, eine Luſtloſigkeit zutage die
gerügt werden muß. Worms war im Sturm vor allem durch
die fabelhaften Techniker und Schußkanonen Eckart, der auch vor=
bildlich fair ſpielte, und Winkler, aber auch durch ſeine ſchnellen
Außenſtürmer Gernsheimer und Dören ſehr gefährlich. Die Läu=
ferreihe (Hartenbach ausgenommen) ſehr gut, das Schlußdreieck
kaum zu überwinden, einerlei, ob Ebert oder nach der Pauſe
Günther=Pfiffligheim im Tor ſtand. Bei Darmſtadt war das
Schlußdreieck recht gut, aber überlaſtet. Der noch handverletzte
Ruppel mußte ein haltbares Tor beim Nachſchuß paſſieren laſſen,
Eßlinger hatte das Pech, ein Eigentor zu fabrizieren. In der
Läuferreihe war Weicker vor Müller noch am beſten. Dumont
war heute nicht wieder zu erkennen, ſo planlos hing oder ſtand
er oft in der Gegend. Im Angriff war Harter der eifrigſte
Spieler, ihm am nächſten rangieren Hebeiſen und Hofmann.
Schmitt war als Sturmführer auf dem richtigen Poſten, aber als
er mit Pfeiffer tauſchte, der im Angriff der ſchwächſte Mann war,
wurde er anſcheinend angeſteckt.
So iſt es gekommen, daß die Darmſtädter Stürmer gerade
den Ehrentreffer — in der 7. Minute durch Schmitt — erzielten.
Ein Handelfer wurde verſchoſſen. In der 19. Minute buchte
Worms durch Eckart den Ausgleich, und 5 Minuten ſpäter erzielte
Willi Winkler den ſchönen Führungstreffer. Nach Wiederbeginn
geht Worms, als Ruppel einen Strafſtoß zurückſchlug und Eckart
im Nachſchuß verwandelte, 1:3 voran, und in der 12. Minute
paſſiert das Eigentor.
In der Halbzeit liefen die Darmſtädter Vereine eine
ge=
miſchte Staffel 4 mal 100 Meter, die SV. 98 vor TSG. 46
ge=
wann. Die Wettbewerbe zur deutſchen Vereinsmeiſterſchaft
wur=
den von SV. 98 mit ASC. als Gegner fortgeſetzt. Die
Auswer=
tung der Staffeln und techniſchen Uebungen folgt.
Heule abend ab 7 Uhr auf dem Paradeplah: Turnen
und Haſchen. M 2 Mr auf den Marklichk.
Boxen und Schwerathlekik.
Eine neuartige Werbung hat die diesjährige
Reichsſport=
woche gebracht. In allen größeren Städten werden inmitten der
Stadt auf öffentlichen Plätzen Vorführungen aus den einzelnen
Fachgebieten der Leibesübungen gezeigt, ſoweit ſie für eine ſolche
Darſtellung geeignet ſind.
Hierdurch ſollen auch diejenigen Volksgenoſſen für die Turn=
und Sportſache begeiſtert und angeregt werden, die bis jetzt den
Leibesübungsbeſtrebungen noch fern ſtehen.
Der erſte Verſuch dieſer Art am vergangenen Montag hier
in Darmſtadt auf dem Paradeplatz hat bewieſen, welche
Werbe=
kraft in dieſer Idee gelegen iſt. Tauſende von Menſchen
umrahm=
ten die Vorführungen der NSG. „Kraft durch Freude” ſowie die
Volks= und gymnaſtiſchen Tänze der TSG. 46 bzw. die
Freiübun=
gen der Sportvereinsjugend.
Heute abend finden die öffentlichen Vorführungen auf
dem Paradeplatz und auf dem Marktplatz ſtatt.
Das für Freitag angeſetzte allgemeine Werbeturnen der
Jungturner Männer und Altersturner findet wegen beſonderer
Umſtände ſchon am Donnerstag, den 27. d. M., ſtatt und
zwar auf dem Paradeplatz. Es finden ſich deshalb die
Jung=
turner, Männer und Altersturner pünktlich 19.15 Uhr im
Offi=
zierkaſino, Zeughausſtr. 2, zum Umkleiden ein.
Das Werbeturnen der Kunſtturner am Hochreck erfährt
kei=
nerlei Aenderungen. Ebenſo bleiben die Anordnungen für die
Fauſtballſpiele beſtehen.
Das Turnen der Turnerinnen findet am Freitag auf der
Woogswieſe ſtatt. Antreten pünktlich 20 Uhr.
Die erſte Riege der TSG. 1846 turnt am Freitag auf der
Woogswieſe, Sprungtiſch. Antreten 20 Uhr.
Es wird erwartet, daß die Mitglieder der verſchiedenen
Fach=
gebiete aller in Betracht kommenden Vereine reſtlos zur Stelle
ſind.
H. M.
Frauenkurnen in der Werbewoche!
Die öffentliche turneriſche Arbeit, die für heute (
Donners=
tag) abend auf dem Paradeplatz vorgeſehen war, wird auf die
Woogswieſe verlegt und findet erſt am Freitag abend
ſtatt. Die Angehörigen der Turnerinnen= und Frauen=Abteilungen
des Reichsbundes für Leibesübungen werden hiermit aufgefordert,
zahlreich zu erſcheinen. Mit unſerem öffentlichen Schaffen wollen
wir nicht eine Vorführung abwickeln, ſondern den noch
abſeits=
ſtehenden Frauen und Mädchen nach Inhalt und Form einen
Ciu=
blick vermitteln in die turneriſche Arbeit, die ſie antreffen, wenn
in ihnen der Entſchluß zu eignem Mittun gefaßt iſt. Für dieſe
Werbung müſſen ſich alle einſetzen und nicht ruhen, bis zum
min=
deſten aus dem eigenen Bekanntenkreiſe einige turnuntätige
Frauen zur Woogswieſe gehen. Wer uns bei frohem Schaffen
ſieht, will mitmachen! Die turnenden Frauen= und Mädchen müſſen
ab 8 Uhr auf der Woogswieſe arbeitsbereit ſein.
Gymnaſtik=
bälle ſind unbedingt mitzubringen.
Große Mannſchaftsprüfung des deutſchen
SRnfanſdeifs Mu 20. Zuf.
Den Schwimmſport treibenden Vereinen. Darmſtadts wird
hierdurch noch einmal bekanntgegeben, daß am kommenden
Sonn=
tag im Rahmen der Werbewoche Darmſtädter Leibesübungen
die „Große Mannſchaftsprüfung des Deutſchen Schwimmſports”
ausgetragen wird. Beſtimmungen laut. A.W. B. des Fachamts
Schwimmen des DRfL. Abſchnitt 4I. Jeder teilnehmende Verein
hat hierzu zwei Kampfrichter und Stoppuhren zur Verfügung zu
ſtellen.
Beginn der Kämpfe um 9.30 Uhr im Großen Woog, um 9.15
Uhr findet eine kurze Beſprechung det Schwimmwarte und
Kampf=
richter ſtatt. Kampfrichter und Teilnehmer haben ſpäteſtens um
9.15 Uhr im Woog anweſend zu ſein.
Ihre beſtimmte Teiinahme haben bis jetzt zugeſagt:
Herren, Klaſſe III: TSG. 46 mit 2 Mannſchaften
Po=
ſeidon Worms, Jung Deutſchland. Die übrigen Vereine haben
bis zum Freitag ihre Beteiligung zu melden. Fehlanzeige mit
Begründung erforderlich. Die Reihenfolge der Wettkämpfe wird
noch bekanntgegeben.
In der Damenklaſſe II ſchwimmt Jung=Deutſchland im
Allein=
gang. Sämtliche Wettkämpfe werden am Vormittag
ausgetra=
gen. Anfragen irgend welcher Art ſind an den Fachamtsleiter
zu richten.
Sportabzeichenprüfung im Schwimmen.
Erſte Prüfung im Schwimmen findet am Freitag, 28. Juni,
um 18.15 Uhr, im Großen Woog ſtatt. Weitere Prüſungen
kön=
nen am Sonntag, 30. Juni, vormitags, in den Pauſen der
Wett=
kämpfe abgenommen werden. Die Prüflinge haben ſich unter
Vorlage ihres Leiſtungsbuches bei dem Fachamtsleiter für
Schwimmen, K. W. Leyerzapf, zu melden. Die Vereine ſind
ver=
pflichtet, geprüfte Kanpfrichter mit Stoppuhren zur Verfügung
zu ſtellen.
Ehrenpreisringen
des Anlefenereinis Jorwärfks a5 Grelß Ziunen.
Vom herrlichſten Sommerwetter begünſtigt, konnte der AV.
Vorwärts 05 Groß=Zimmern am vergangenen Sonntag als
Auf=
takt zu den Veranſtaltungen anläßlich ſeines 30jährigen Beſtehens
ſein gut vorbereitetes Ehrenpreisringen abhalten. Aus dem
gan=
zen Gau 13 des DASV. 1893 waren Teilnehmer erſchienen, darunter
internationale Größen wie im Bantam Gehring=Frieſenheim und
im Weltergewicht Schäfer=Schifferſtadt. Unter reger
Anteil=
nahme des Publikums wurden auf 2 Matten im Weiher den ganzen
Tag über recht ſpannende, z T. aber auch ſehr harte Kämpfe
ausgetragen. Sämtliche Kämpfe zeugten von ſportlicher
Kame=
radſchaft und wurde den Kampfleitern unter der Oberaufſicht des
Kreisſportwartes Huveler (Neu=Iſenburg) ihre Aufgabe ſehr
er=
leichtert. Beſonders erfreulich für den Veranſtalter war das
Er=
gebnis, denn allein 3 erſte Preiſe wurden von ſeinen
Vereins=
mitgliedern errungen. Das Kampfreſultat iſt folgendes: Bantam:
Ohl=Groß=Zimmern, 2. Fayl=Neu=Iſenburg, 3. Schuhmann=
Frank=
furt a. M.; Weltergewicht: 1. Schäfer=Schifferſtadt 2. Adam
Dries=Dieburg, 3. Gerhard=Polizei Darmſtadt; Mittelgewicht: 1.
Phil. Reinhard=Groß=Zimmern, 2. Roth=Bensheim, 3. Weber=
Arheilgen: Halbſchwergewicht: 1. Heinrich Danz=Groß=Zimmern,
2. Gerber=Frankfurt a. M., 3. Malzy=Neu=Iſenburg: „
Schwer=
gewicht: 1. Kracker=Hanau a. M., 2. Kammerer=Frankfurt a. M.
Den glücklichen Siegern wurde ihr Erfolg von den übrigen
Teilnehmern nicht leicht gemacht. Beſonders im Bantamgewicht
war die Konkurrenz ſehr ſtark. Die Leiſtungen der aus der
Jugend=
mannſchaft von Vorwärts Groß=Zimmern, geſtarteten
Jugend=
lichen Joſ. Wörthge und Bernhard Held ſind beſonders lobend zu
erwähnen.
Reichsſportwerbewoche in Griesheim.
Die Reichsſportwerbewoche bringt eine ſolche Anhäufung von
turneriſchen und ſportlichen Vorführungen, wie ſie Griesheim bis
jetzt noch nicht erlebt hat.
Am Montag, den 24. Juni, zeigte die Turnerriege der
Turnerſchaft im Darmſtädter Hof ihre Arbeit.
Am Dienstag fanden Handballjugend= und Schülerſpiele
auf dem Viktoriaplatz ſtatt. Zuerſt trat die 2. Schülermannſchaft
von Viktoria gegen die 1. Schüler von Polizei Darmſtadt an.
Die=
ſes Spiel konnten die Kleinen von Viktoria mit 4:2 für ſich
ent=
ſcheiden. Das zweite Spiel brachte die Begegnung Turnerſchaft —
Viktoria 1. Schüler und mußte in dieſem Spiel Viktoria die
Ueber=
legenheit der Turner mit 6:1 für die Turner anerkennen. Das
dritte Spiel führte die beiden 1. Jugendmannſchaften zuſammen.
Dieſes Spiel endete nach einem raſſigen Spielverlauf 7:7
unent=
ſchieden. Es wurden hierbei Leiſtungen gezeigt, die mancher erſten
Mannſchaft Ehre machen würden.
Für heute Donnerstag, ſei nochmals an den
Werbe=
lauf an dem alle ſporttreibende Vereine Griesheims und der
Arbeitsdienſt teilnehmen, erinnert. Antreten um 7.15 Uhr im
Hofe der „Alten Schule”. Ziel iſt der Viktoriaplatz, dortſelbſt nach
Eintreffen volkstümliche und leichtathletiſche Uebungen.
Anſchlie=
ßend Siegerverkündigung vom Reichsjugendfeſt.
Am Freitag um 5.30 Uhr findet eine offene
Schülerturn=
ſtunde der Turnerſchaft auf dem Gemeindeſportplatz ſtatt. Die
Buben treiben Körperſchule, Laufen, Tollen, Hindernisturnen,
Wettkämpfe ernſter und heiterer Art. — Anſchließend ſteigt dann
um 7.15 Uhr ein Handballſpiel der 2. Mannſchaften der
Turner=
ſchaft — Viktoria auf dem Gemeindeſportplatz. Um 9 Uhr führt
uns eine zweite offene Turnſtunde wieder in den Darmſtädter Hof.
So wie Spieler und Sportler auf den Kampfplätzen, ſo erwarten
auch diesmal die Turner, die für gewöhnlich ihre Arbeit nicht vor
der breiten Oeffentlichkeit ausführen, auf Beſuch.
Am Samstag, den 29. Juni, kämpfen die Fußballſchüler
von Viktoria um 5 und 6 Uhr gegen die Schüler von SV. 98
Darmſtadt auf dem Viktoriaplatz. Zuerſt die 2 Mannſchaften, dann
die 1. Schüler. Um 7 Uhr treten die Fußballer der Viktoria zum
Kampfe an gegen Eintracht Frankfurt Jungliga. Die Griesheimer
werden hier einen ſehr ſchweren Stand haben, iſt doch der Gegner
eine der beſten Mannſchaften im ganzen Gau XIII. Die
Gries=
heimer Mannſchaft ſpielt in beſter Aufſtellung und ſollte ſich kein
Sportler, beſonders Fußballfreund, dieſes intereſſante Spiel
ent=
gehen laſſen. Mannſchaftsaufſtellung von Griesheim: Kaiſer; Hauf,
Kraft; Harz, Schilling, Nold; Heiß, Ritter, Dierks, Nold, Klippel.
Abends um 9 Uhr wird uns eine kleine Wanderung unter
Leitung des Odenwaldklubs in die Harras führen, Anſchließend
ſoll am Schluß der Woche eine kurze Einkehr alle Mitglieder und
Freunde des Reichsbundes in der Wirtſchaft Kunz an der
Quer=
ſtraße zuſammenführen. Jedermann iſt herzlich willkommen; eine
rege Beteiligung wird erwartet.
TSV. Meſſel 1877.
Wie unſeren Mitgliedern bereits beſtens bekannt, findet das
Gaufeſt des D. R.f.L. in der Zeit vom 18. bis 25. Auguſt 1935 in
Saarbrücken ſtatt. Auch unſer Verein wird ſich hieran beteiligen.
Da die Meldungen bis ſpäteſtens 1. Juli an den Kreisführer ab:
gegeben ſein müſſen, machen wir unſere Mitglieder an dieſer
Stelle nochmals auf die große Veranſtaltung aufmerkſam und
bitten die Intereſſenten, ſich bis ſpäteſtens Freitag den 28. Juni,
abends 10 Uhr bei dem Vereinsführer Ludwig Wenchel, Lang=
gaſſe 7. zu melden. Da die Gelegenheit, Saarbrücken billig zu
beſichtigen, äußerſt günſtig iſt, erſuchen wir unſere Mitglieder,
ſich recht zahlreich zu beteiligen. Spätere Meldungen können
je=
doch keinesfalls berückſichtigt werden.
Radfahrer-Berein Darmſtadt.
Zu Beginn der Reiſezeit ſeien ſolche Radfahrer, die eine
Rad=
reiſe in das Ausland zu unternehmen beabſichtigen, auf eine
Ein=
richtung aufmerkſam gemacht, die der Nadfahrer=Verein Darmſtadt
durch ſeine Zugehörigkeit zum Deutſchen Radfahrer=Verband ſeinen
Mitgliedern, neben den ſonſtigen ſportlichen und wirtſchaftlichen
Vorteilen, bietet, nämlich: die zollfreie Radeinfuhr in das
Aus=
land. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, an der Grenze den Zoll
für das Fahrrad in bar hinterlegen zu müſſen, und all die
Schwie=
rigkeiten und Umſtändlichkeiten, die mit der Wiedererlangung des
hinterlegten Zollbetrages erfahrungsgemäß verbunden ſind,
kom=
men in Fortfall. Der Radwanderfahrer zeigt an den Grenzen des
Auslandes einfach ſeine Grenzkarte, die für 50 Pfg. erhältlich iſt,
vor und die Schranken des Auslandes öffnen ſich. Für die
Aus=
händigung der Grenzkarte iſt die Bürgchaft eines Dritten, der alſo
die Garantie für die Rückehr des ausgeführten Fahrrads zu
über=
nehmen hat, erforderlich. Für die Mitglieder des Radfahrer=
Vereins Darmſtadt iſt auch dieſe Frage ohne weiteres gelöſt,
da=
durch, daß dieſe Bürgſchaft vom Verein übernommen wird. Es
wird empfohlen, bei einer beabſichtigten Auslandsreiſe ſich
recht=
zeitig beim Radfahrer=Verein Darmſtadt anzumelden, da die
Er=
langung der Grenzkarte immerhin einige Zeit erfordert. Nähere
Auskunft erteilt der 1. Vorſitzende des Vereins, H. Ullrich,
Darm=
ſtadt, Hobrechtſtraße 12.
Schiedsrichter=Arbeitsgemeinſchaft des Kreiſes
Häriendurg.
Unter Bezugnahme auf die bereits erfolgte Veröffentlichung
machen wir alle Kollegen und ſonſtige Intereſſenten darauf
auf=
merkſam, daß die Vollſitzung ſämtlicher Füßball=Schiedsrichter des
Kreiſes Starkenburg am Samstag, den 29. Juni 1935, abends
o Uhr in der „Krone” in Darmſtadt ſtattfindet. Den bisherigen
Veranſtaltungen dieſer Art war durch ausgezeichneten Beſuch und
durch den ſportlichen und erzieheriſchen Wert der Referate
führen=
der Männer der Sportbewegung ein voller Erfolg beſchieden. Wir
erwarten deshalb, daß auch die bevorſtehende Tagung nicht nur
vollzählig von ſeiten der Schiedsrichter und Schiedsrichter=
Neu=
linge beſucht wird, ſondern daß ſich auch die Herren Vereinsführer.
Jugendleiter und andere Vereinfunktionäre zahlreich einfinden,
um ihren Nutzen aus den intereſſanten Vorträgen zu ziehen.
(gez.) Hillgärtner. Lautz.
SV. 1910 Weiterſtadt.
Am kommenden Sonntag trägt der Sportverein Weiterſtadt
mit ſeiner 1. und 2. Mannſchaft das fällige Rückſpiel gegen die
Spielvereinigung Mainz=Biſchofsheim aus. Die Gäſte ſtanden tn
ihrer Gruppe bei den Verbandsſpielen an 2. Stelle und ſind eine
der ſpielſtärkſten Mannſchaften des dortigen Bezirks. Das
Vor=
ſpiel in Biſchofsheim endete nach einem ſchönen und
abwechſlungs=
reichen Spiel 3:1 für Biſchofsheim. Ebenſo mußten die
Weiter=
ſtädter bei dem Blitzturnier an Pfingſten eine 1:0=Niederlage,
nach einem der ſchönſten und ſpannendſten Spiele des
Blitztur=
niers, einſtecken. Die Einheimiſchen werden daher am Sonntag
alles dranſetzen, um für die beiden verlorenen Spiele Revanche
zu nehmen. Es wird daher ein ſtrammes und ſchönes Spiel zu
erwarten ſein. Die Gäſte haben einen gefährlichen Sturm mit
einem ſehr gefährlichen Sturmführer, beſonders die weiten und
raſchen Flügelangriffe bringen immer Verwirrungen vor dem
Tor des Gegners hervor. Beginn der Spiele 2.30 Uhr bzw. 4 Uhr.
Den Fußballfreunden ſei das Spiel nochmals empfohlen.
Box=Städkekampf Darmſtadt-Worms.
Am Samstag, den 29. d. M., wird ſich im Rahmen der
Darmſtädter Werbewoche die Trainingsgemeinſchaft im Boren in
einem Mannſchaftskampf gegen Worms dem Darmſtädter
Publi=
kum vorſtellen. Es wurden die beſten Kämpfer aus der
Trainings=
gemeinſchaft genommen; ſomit iſt uns die Gewähr geboten, ſchöne
und intereſſante Kämpfe zu ſehen. Es kommen 3 Schüler=, 1
Ju=
gend= und 6 aktive Kämpfe zum Austrag. Nachfolgend die
ein=
zelnen Kampfpaarungen:
Schüler; Roßmann=TSG. wird, alles aufbieten müſſen, um
gegen Kühne=Worms erfolgreich zu beſtehen. Wir dürfen
ge=
ſpannt ſein, wie Horn=TSG., der erſtmalig im Ring ſteht,
ge=
gen Koſchitzky=Worms abſchneidet. Lind=Ffm. dürfte uns für
einen raſſigen Kampf gegen K. Raſſe=Worms die Gewähr
geben.
Jugend: Wie ſich Brehm=TSG. gegen Beck=Worms hält, ſoll
uns der Abend zeigen, zumal Brehm ſeinen erſten Kampf
liefert,
Aktiv. Federgew.: Fritz=TSG. findet in Schlöſſer=Worms
einen ebenbürtigen Gegner.
Leichtgew.: Loritz=Eberſtadt dürfte gegen A. Räſſe=Worms
keinen leichten Stand haben und wird zur Herausgabe ſeines
ganzen Könnens gezwungen werden.
Weltergew.: Schmidt=Eberſtadt, der ſich z. Zt. in guter Form
befindet, wird gegen Göbel=Worms erneut ſeine Kampfftärke
beweiſen.
1. Mittelgew.: Hier kreuzen Staudt=TSG. und Webel=Worms
die Handſchuhe und ſind wir auf den Ausgang, dieſes
Ne=
panchetreffens ganz beſonders geſpannt.
2. Mittelgew.: Bock=TSG. wird gegen Scherz=Worms alles
aufbieten müſſen, um gut abzuſchneiden.
Halbſchwer: Köhler=TSG. trifft auf einen Kämpfer aus
Ludwigshafen, deſſen Namen z. Zt. noch nicht feſtſteht.
Wir ſehen alſo, daß ſich die Trainingsgemeinſchaft mit allem
Ernſt dahinter ſetzte, unſerem Darmſtädter Publikum nur gute
Kämpfe zu zeigen. Die Eintrittspreiſe ſind derart niedrig
gehal=
ten (Saal 50 Pfg., Galerie 30 Pfg.), ſo daß es jedem möglich iſt,
den Kampfabend zu beſuchen. Die Veranſtaltung beginnt
pünkt=
lich abends 8.30 Uhr in der Woogsturnhalle.
Walker Neuſels großer Sieg.
Jack Peterſens Revanche mißlungen. — Vor 50 000 Zuſchauern
zwingt Neuſel den britiſchen Schwergewichtsmeiſter in der zehnten
Runde zur Aufgabe.
Im Londoner Wembley=Stadion wohnten am Dienstag abend
50 000 Zuſchauer dem Boxkampf zwiſchen Walter Neuſel und dem
britiſchen Schwergewichtsmeiſter Jack Peterſen bei. Erſt vor vier
Monaten, am 4. Februar, hatten ſich beide Gegner in London
gegenübergeſtanden, wobei der Engländer den Kampf in der
elften Runde aufgeben mußte. Er brannte nun auf Revanche, und
mit ihm rechnete der ganze engliſche Boxſport auf einen engliſchen
Sieg. Der Kampf war ein Großereignis im engliſchen Sport
über=
haupt.
Walter Neuſel wußte, was für ihn auf dem Spiele ſtand. Im
Kampf zeigte ſich dann, daß ſeine Vorbereitungsarbeit ſehr ernſt
geweſen war und er ſtellte ſeine ganz ausgezeichnete körperliche
Verfaſſung und ſein wirklich gutes Können durch einen erneuten
entſcheidenden Sieg unter Beweis. Der Engländer hielt dem
Deut=
ſchen diesmal eine Runde weniger ſtand, und ſchon in der zehnten
Runde mußte er die Segel ſtreichen. Mit dieſem herrlichen
Er=
folge ſtehen dem blonden Weſtfalen neue Kampfverträge in
Eng=
land und Amerika in Ausſicht. Aber allein die Börſe von London
dürfte vorerſt Walter Neuſel zufrieden ſtellen, konnte er doch als
Favorit des Kampfes eine Garantieſumme von 80000 Mark
for=
dern, außerdem aber ein Drittel der Einnahme verlangen, ſo daß
für ihn immerhin die ſtattliche Summe von 100 000 Mark
heraus=
kommen dürfte.
Die Tennis=Meiſterſchaftskämpfe in Wimbledon.
Bei den Tennismeiſterſchaften in Wimbledon ſchlugen am
Dienstag abend im Herrendoppel David=England und Dr. Spence=
Südafrika das amerikaniſche Paar Alliſon=van Ryn mit 6:4. 6:1,
6:3. Die Deutſchen Henkel und Lund wurden von Malfroy=
Sted=
mann=Neuſeeland mit 6:1, 6:4, 3:6, 6:3 beſiegt.
Reichsbahn TSV. Darmſtadt. Bei den bei der 75=Jahrfeier
der DT. in Coburg ausgetragenen Wettkämpfen errang unſer
Mitglied Joſef Remſpecher nach der jetzt erfolgten Bekanntmachung
im Vierkampf der Klaſſe 3 den 14. Preis.
Jimmy Hogan, der bekannte engliſche Fußballtrainer, wurde
jetzt vom Oeſterreichiſchen Fußball=Verband als Trainer für
be=
ſondere Aufgaben verpflichtet.
Wekkerbericht
des Reichswetterdienſtes, Ausgabeort Frankfurt a. M.
Im Gebiet eines ſehr gleichförmigen, aber noch recht hohen
Luftdrucks hielt das heitere und ſehr ſchwüle Wetter in
Deutſch=
land an. Die mittleren Tagestemperaturen erreichten vielfach
35 Grad Celſius im Schatten. Die Gewittertätigkeit bleibt noch
gering. Bei mehr und mehr weſtlicher Luftzufuhr wird ſie ſich
aber vorausſichtlich verſtärken und langſam fortſchreitende
Abküh=
lung mehr verbreitet auftreten, ohne daß der warme und ſchwüle
Witterungscharakter dadurch zerſtört wird.
Ausſichten für Donnerstag: Zunächſt noch ziemlich heiter, ſehr
warm und ſchwül, ſpäterhin aufkommende Gewittertätigkeit,
ſchwache Winde.
Ausſichten für Freitag: Noch Anhalten des warmen und
ſchwu=
len Wetters, aber zunehmende Gewittertätigkeit.
indelt
Nncoeſ. 2
neh in Hamoper.
F3 Mittebeutſchlad
hin Sachſen, Thür 4.
Fin Zukunſt wird.
Hiofiverſiorgung der
deit werden. dabei
fErzeugnisſtätten eri”
Verbraucher größet
ſibildung gegeben u
Die Geſellſchaft, dere
Zeſitz des RME. un
zuebseinnahmen von
benbetrieben 053 (0
Mu RN., während ſon
ücten. Nach Abzug a
M. Abſchreibungen au
N. Gewinnvortrag ein
grus nach dem Beſch
Divdendenzahlung
zu ſoll. Nach dem Ber
Aſteigerung um 4,4
ihrend der Perſonenv
Wiesbadener Stra
chrgäſte und bei den
ahenäſte befördert.
ahr laſſe bei der günſ
er-ehrsunternehmung
za tlichen Lage erwa
Alugardt Duisburg) u
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Infolge
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2y” Kirſchen
ef- 4 22—24, b)
Donannisbeer
in zio Bunde
Sonlaurter Getrei.
ſummer 174
llatte
Donnerstag, 27. Juni
de Brauereien in der Markkordnung.
Durch die organiſatoriſche Zuſammenfaſſung der deutſchen
g fuührungswirtſchaft wurde nunmehr auf dem Verordnungswege
geZuſammenſchluß der deutſchen Brauwirtſchaft durchgeführt.
iſ dieſer Einordnung der Braumärkte in den
Aſchmen der geſamten Ernährungswirtſchaft
not wie der Reichsnährſtand mitteilt, erſtmalig deutlich und
Yaherausgeſtellt, daß das Erzeugnis Bier als
Volksnah=
yugsmittel angeſehen und als ſolches auch in Zukunft
mitmäßig behandelt wird. Dieſe Herausſtellung iſt um ſo
be=
achlicher, da bislang Bier als Genußmittel betrachtet wurde.
Xmmarktregelnde Führung übernimmt im Auftrage des
Reichs=
näſtandes die Hauptvereinigung der deutſchen Brauwirtſchaft.
3 Durchführung der Braumarktordnung ſtehen dieſer
Haupt=
weunigung fünf Brauwirtſchaftsverbände zur
Sete, die demnächſt in folgender Faſſung gebildet werden:
1. Süddeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Bayern,
Aöttemberg, Baden und dem Sitz in München.
2. Weſtdeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Saar=
Pſſz, Heſſen, Heſſen=Naſſau, Rheinland, Weſtfalen
undem Sitz in Köln.
3. Oſtdeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Schleſien,
Aſundenburg, Pommern, Oſtpreußen, und dem Sitz in Berlin.
4. Norddeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Hannover,
Auunſchweig, Oldenburg, Mecklenburg, Schleswig=Holſtein und
din Sitz in Hannover.
5. Mitteldeutſchland, mit den Landesbauernſchaften Sachſen,
Xſwinz Sachſen, Thüringen und dem Sitz in Weimar.
In Zukunft wird durch dieſe einzelnen Marktverbände die
Aſcſtoffverſorgung der geſamten Brauwirtſchaft geregelt und
ge=
fſſzert werden. Dabei ſoll durchaus kein einſeitiger Eingriff in
Aie Erzeugnisſtätten erfolgen, ſondern dem Rohſtofferzeuger ſowie
Aiy Verbraucher größere Sicherheiten in bezug auf Abſatz und
Aſusbildung gegeben werden.
IDderaufnahme der Dividendenzahlung mit 3 Proz.
Die Geſellſchaft, deren Aktienkapital von 20.8 Mill. RM. ſich
iin Beſitz des RWE. und der Stadt Eſſen befindet, erzielte 1934
Pſetiebseinnahmen von 12,40 (12,11) Mill. RM., ferner aus
Peſenbetrieben 0,53 (0.47) und aus Beteiligungen 0,36 (0.20)
RRi. RM., während ſonſtige Erträge 0,46 (0,06) Mill. RM. er=
Hrahten. Nach Abzug aller Unkoſten ſowie nach 1,52 (1.10) Mill.
R9. Abſchreibungen auf Anlagen ergibt ſich einſchließlich 27 051
Ri9. Gewinnvortrag ein Reingewinn von 653 776 (27 051) RM.,
wonus nach dem Beſchluß der ordentlichen Hauptverſammlung
MeDividendenzahlung mit 3 Prozent wieder aufgenommen
wer=
die ſoll. Nach dem Bericht war bei den Nebenbahnen eine
Ver=
k’hsſteigerung um 4,4 Prozent im Güterverkehr zu verzeichnen,
ürend der Perſonenverkehr um 1,50 Prozent zurückging. Bei
Bie Wiesbadener Straßenbahnen wurden 17,6 Prozent mehr
Bargäſte und bei den Eſſener Straßenbahnen 3,2 Prozent mehr
Qargäſte befördert. Die weitere Verkehrsſteigerung im neuen
ar laſſe bei der günſtigen Beſchäftigung der Wirtſchaft für die
Beiehrsunternehmungen eine zunehmende Beſſerung ihrer
wirt=
ſührt ichen Lage erwarten. An Stelle von Oberbürgermeiſter
Tgrrdt (Duisburg) und Bankdirektor Callenberg (Eſſen) wurde
Bidlrat Sturm=Kegel (Eſſen) und Bankdirektor Freiherr von
Güinghauſen (Eſſen) neu in den Aufſichtsrat gewählt.
Infolge des ſtillen Geſchäftes konnte ſich geſtern an der Ber=
Eier Börſe keine einheitliche Tendenz durchſetzen. Kleinere
Ofedbeſchaffungskäufe von Induſtrie= und Kleinbanken ſtanden
2uſikumsaufträge gegenüber, während ſich die Kuliſſe weiter
Funckhielt. Die Kursentwicklung von Harpener, die geſtern
un=
reundert mit 110 eröffneten, war eine Enttäuſchung, da man ſich
rhr die Aktientauſchtransaktion noch kein rechtes Bild machen
rhn. Durch feſte Haltung fielen Conti Gummi auf. die 2
Pro=
zei höher bezahlt wurden. Schiffahrts= und Bahnaktien waren
rutig verändert. Reichsbank behaupteten ſich. Farben die ½
ſtzent niedriger eröffnet hatten, erholten ſich um ½ Prozent.
de Geſchäft am Rentenmarkt blieb weiter ſehr ſtill. Deutſche
ſechsbahn=Vorzugsaktien lagen als einziges Papier lebhafter
ain gewannen erneut ½ Prozent. Im Verlauf handelte man
Ineſt etwas über den Anfangskurſen. Das Intereſſe für Hoeſch
lſiet an. Von chemiſchen Werten waren beſonders Kokswerke
ſetagt. Conti Gummi erhöhten ihren Gewinn auf 3 Prozent
un Akkumulatoren auf 2 Prozent. Die übrigen Märkte lagen
beig verändert. Am Rentenmarkt waren Dollarbonds teilweiſe
Prozent höher.
Die Rhein=Mainiſche Börſe blieb gegenüber der
ſtar=
e Geſchäftsunluſt gut behauptet. Der bevorſtehende
Halbjahres=
llimo veranlaßte allgemein zur Zurückhaltung, ſo daß Aufträge
e Kundſchaft kaum vorlagen. Die ergebnisloſen deutſch=
fran=
öſſchen Handelsverhandlungen machten keinen ſtärkeren
Ein=
uck, auf die Unternehmungsluſt wirkten ſie allerdings lähmend.
6 ſchleppendem Geſchäft kamen am Aktienmarkt zunächſt nur
wig Kurſe zur Erſtnotiz, die zwar kein einheitliches Bild boten,
ihr nur minimale Veränderungen brachten. Von chemiſchen
Arten ſetzten JG. Farben und Deutſche Erdöl je ½ Prozent
ndriger ein, Farben vermochten ſich nach dem erſten Kurs
wie=
zu erholen. Voll behauptet eröffneten u. a. Reichsbank.
Holz=
nan Zement Heidelberg. Etwas leichter lagen Zellſtoffwerte,
zinſtſeideaktien und Schiffahrtspapiere. Am Rentenmarkt
drſchte bei behaupteten Kurſen Geſchäftsſtille. Bei aahaltend
ee kleinen Umſätzen war die Haltung widerſtandsfähig.
Auch an der Abendbörſe herrſchte ſtarke Geſchäftsloſigkeit,
dch blieb die Tendenz widerſtandsfähig, und, ſoweit
Verände=
igen im Vergleich zum Berliner Schluß eintraten, hielten ſie
ſ in engſten Grenzen. Auch der Rentenmarkt hatte nur ſehr
winges Geſchäft, es erhielt ſich aber eher Kaufneigung.
Produkkenmärkte.
i Marktbericht des Obſt= und Gemüſegroßmarktes Weinheim
uin 25. Juni. Kirſchen a) 25—32, b) 19—24, c) 6—11:
Erd=
ſtren a) 22—24, b) 20—22 c) 18—19; Stachelbeeren (grün)
1—11; Johannisbeeren 20—23; Himbeeren 33—36: Heidelbeeren
APfg. pro Pfund. Anfuhr 200 Zentner, Nachfrage ſehr gut.
Frankfurter Getreidemarkt vom 26. Juni. Der
Getreide=
außmarkt nahm einen ſehr ruhigen Verlauf. Brotgetreide aus
in Rhein=Main=Gebiet war nur in kleinen Mengen angeboten
ud wurde relativ leicht aufgenommen, ſolches aus anderen
Ge=
anden fand wenig Intereſſe. Futtergetreide fehlte, auch
ölhal=
die Artikel und Kleie wurden nur knapp offeriert und blieben
Pragt. Das Mehlgeſchäft beſchränkt ſich auf einige
Bedarfs=
lufe in Weizenbrotmehl. Von Futtermitteln ging der Preis
ſt Treber weiter, und zwar auf 17,00 (zuletzt 17,00—17,10) zurück.
notierten (Getreide je Tonne alles übrige je 100 Kilogramm)
RM.: Weizen W 9 210,00, W 13 214,00, W 16 218,00
Rog=
m R 9 170,00, R 13 174,00, R 15 178,00 (Großhandelspreiſe
ſr Mühlen des genannten Preisgebiets); Futtergerſte G 9
12,00, G 11 175,00, G 12 177,00; Hafer H 13 170,00, H 14 172,00
ſroßhandelspreiſe ab Station, bei Waſſerverladung über 100
Innen 3,00 RM. mehr); Weizenmehl W 13 27,70. W 16 28,15:
bagenmehl Type 997 R 13 23,80, Type 815 R 13 24,30. Type 997
15 24.20, Type 815 R 15 24.70 (plus 0,50 RM. Frachtaus=
Leich): Weizennachmehl 17,25. Weizenfuttermehl 13,50, Weizen=
Lie W 13 10,92, W 16 11.13: Roggenkleie R 13 10,20, R
144 (Mühlenfeſtpreiſe ab Mühlenſtation); Soyaſchrot mit Mo=
Palmkuchen m. M. 13,30: Erdnußkuchen
10. Trolenſchnizel Fich IaMdeuiſcher 5io
foh drahtgepreßt 5,20—5,30 gebündelt 5,10.
Tagung der Internationalen Handelskammer
Am Mittwoch Fragen der Produkkion und Abſakregelung im Vordergrund.
Aus der Arbeit der Kommiſſionen.
Der Unkernehmer und die Weltwirkſchaft
Am 3. Tag des Pariſer Kongreſſes der JHK.
hielt Clemens Lammers (Berlin) als Vorſitzender
des Ausſchuſſes für Produktion und Marktregelung
der JHK. einen Vortrag über „Organiſation
der Produktion”, den wir nachſtehend, gekürzt,
wiedergeben.
Bis vor einigen Jahren orientierten ſich nationale und
inter=
nationale Wirtſchaftsverhandlungen vorwiegend nach den Ver=
ten fünf Jahre deckte den Krankheitszuſtand der
Welt=
wirtſchaft weitgehend auf.
Dieſe Entwicklung zwang faſt alle Regierungen der Welt zu
wirtſchaftlichen Maßnahmen, die zum Teil tiefſte Eingriffe in
Produktion und Abſatz der mannigfaltigſten Güter bedeuten. Die
Grundtendenz dieſer Maßnahmen iſt die Sicherung, der nationalen
Wirtſchaften durch ſtaatliche Intervention. Sie führt die
Regie=
rungen auf die Dauer an die entſcheidende Frage heran, welche
Arbeitskomplexe einer bisher der privaten Initiative
überlaſſe=
nen Wirtſchaft ſie der vollen Verantwortung ſtaatlicher oder
ſtaatlich kontrollierter Organe zu unterwerfen gedenken.
Der Grundſatz bleibt aber beſtehen, daß auf allen Gebieten
der Erzeugung von Sachgütern Angebot und Nachfrage
in einem vernünftigen Verhältnis ſtehen müſſen,
wenn eine geregelte Wirtſchaft erhalten, oder wiederhergeſtellt
werden ſoll. Das gilt national wie international. Der
Unter=
ſchied gegen früher liegt nur darin, daß der Bedarf und damit die
Nachfrage ſich nicht mehr in gleicher Freiheit
entwickeln. Ueberall erheben ſich Schranken, Dämme und
Kanäle, die den Bedarf einengen, zurückhalten und künſtlich
len=
ken. Die Plötzlichkeit, mit der ſie teilweiſe errichtet werden,
macht — zumal im internationalen Güterverkehr —
Dispoſitio=
nen auf lange Sicht für den Erzeuger wie für die Organe des
Abſatzes unmöglich. Dieſer Geſamtzuſtand ſtellt die private
Planung, wie ſie ſich in den mannigfaltigen organiſatoriſchen
Beſtrebungen der Wirtſchaftskreiſe ausdrückt, vor eben ſo viele
Schwierigkeiten, wie aber auch neue Aufgaben. Soweit
nicht etwa der Staat ſelbſt im Einzelfalle die Führung
über=
nimmt, muß die Wirtſchaft ihre Aufmerkſamkeit, ihre
Anpaſſungs=
fähigkeit und ihre Organiſationsgabe in einer bislang
unerhör=
ten Weiſe anſpannen, um ihre Aufgaben zu erfüllen und ſich ſelbſt
zu erhalten. Das bedingt aber in erſter Linie das
Bewußt=
ſein einer letzten Solidarität, der ſich kein von
Ver=
antwortungsgefühl getragener Wirtſchaftler entziehen ſollte,
wel=
cher Nation er auch angehören mag.
Währungspolitik und öffentliche Handelspolitik haben die
Koſtenfaktoren von außen ſcharf beeinflußt. Das
Durchſchnitts=
niveau der Geſtehungskoſten iſt hierdurch im
Verhält=
nis der einzelnen Länder zueinander
außer=
ordentlich verlagert. Die Entſtehung neuer und der
Ausbau vorhandener Produktionsſtätten erfolgt vielfach nicht
mehr unter dem Geſichtspunkt offener Marktmöglichkeiten, ſondern
aus dem Zwang der internationalen Geſamtlage heraus. Der
Ge=
danke möglichſter Selbſtverſorgung wurde, auf dieſem Wege faſt zum
beherrſchenden Grundſatz. So wurde die Produktionsausrüſtung der
Welt ſtark geſteigert. Das erhöhte Angebot ſtieß im Weltmarkt
auf Kriſenſtimmung und künſtliche Schranken, der Wettbewerb
führte zum Dumping in den verſchiedenſten Formen; die Staaten
griffen vielfach ein, indem ſie die Exportkraft der betroffenen
In=
duſtrien durch Subventionen und Prämien zu ſtärken ſuchten.
Das Ergebnis war eine erſchreckende Schrumpfung des
Welthandels, der gegenüber jede Preispolitik
der Produzenten ſo gut wie machtlos
gewor=
den iſt.
Die internationale Zuſammenarbeit wird durch einſeitige
handelspolitiſche Akte erſetzt, welche es geſtatten, die Produzenten
eines Landes auf Koſten derjenigen eines anderen Landes zu
bevorzugen. Die Meiſtbegünſtigung wird durchbrochen zwecks Er=
möglichung einer Minderbegünſtigung. Die Folge iſt eine
weſent=
liche Lähmung der Privatinitiative und eine
Vergrößerung der Produktionsriſiken für die
be=
troffenen Unternehmungen.
Wir ſind nicht befugt, meinte Lammers, darüber zu urteilen,
ob die Herbeiführung des gegenwärtigen Zuſtandes, im
inter=
nationalen Güteraustauſch unter höheren politiſchen
Geſichts=
punkten eine Notwendigkeit geweſen iſt oder nicht. Die
Unter=
nehmer aller Länder wiſſen, daß ſie ſich in den Rahmen der
Wirt=
ſchaftspolitik ihrer Regierungen einzufügen haben. Durch loyale
Mitarbeit können ſie aus ihrer Sachkunde heraus ſicherlich die
Wege ebnen, die zu zweiſeitigen und mehrſeitigen
Verſtändigungen der Regierungen unter
Berückſich=
tigung aller beteiligten Intereſſen führen
Soweit darüber hinaus eine Zuſammenarbeit der
Produzen=
ten verſchiedener Länder in Frage kommt, mögen die
Regie=
rungen die Notwendigkeit und den hohen Wert
freiwil=
liger Gemeinſchaftsarbeit anerkennen. Das Wirken
und der Erfolg ſolcher Beſtrebungen ſollten nicht durch
übertrie=
bene Zwangsmaßnahmen und Kontrollakte beeinträchtigt werden,
die ſchließlich zur Verminderung des geſunden Wagemutes und
des Geiſtes der Verantwortung bei den Unternehmern führen
müſſen.
Bedeukung des Berkeilungsproblems.
Ueber dieſes Thema ſprach der ſtellvertretende Vorſitzende
des Internationalen Ausſchuſſes für Abſatzorganiſation, Emile
Bernheim (Belgien). Eines der weſentlichſten Ziele das
man ſich vernünftigerweiſe ſetzen muß, iſt die wirtſchaftliche
Verbeſſerung der Abſatzorganiſation zwecks
Er=
höhung der Aufnahmefähigkeit des Käufermarktes. Die
Vertei=
lungskoſten müſſen auf ein Minimum beſchränkt werden. Zur
Verbeſſerung der Verteilungsmethoden iſt auf
die wirkſame Rolle hinzuweiſen, welche die Vereinigungen, zum
Zwecke des Erfahrungsaustauſches zu ſpielen vermögen. Mag es
ſich für die Kaufleute um die Erforſchung beſſerer
Arbeitsmetho=
den oder ſelbſt gemeinſchaftlicher Einkäufe oder für die
Indu=
ſtriellen um die — nach gleichem Grundſatz — erforſchten und
an=
gewandten Verkaufsmethoden handeln, immer verſchaffen dieſe
Vereinigungen ihren Mitgliedern merkliche Erſparniſſe an Koſten
und Arbeit zum Vorteil des letzten Verbrauchers.
Der Internationale Ausſchuß für Abſatzorganiſation hat ein
Programm aufgeſtellt, deſſen Durchführung im Sinne der
praktiſchen Dienſte erfolgen wird. Programmgemäß ſoll in den.
verſchiedenen Ländern die Aufſtellung von Statiſtiken angeregt
und dieſe ſollen miteinander verbunden werden. Sowohl
Indu=
ſtriellen als auch Kaufleuten werden ſie größten Nutzen bringen.
Das große Problem, das die Aufmerkſamkeit des Ausſchuſſes
auf ſich gezogen hat, iſt die Verbeſſerung der
gegen=
wärtigen Methoden des Einzelhandels. Der
Aus=
ſchuß hat es ſich zur Aufgabe gemacht, auf die allgemeine
Einfüh=
rung einer Methode, die in den Vereinigten Staaten und in
Deutſchland zu bemerkenswerten Ergebniſſen geführt hat,
hinzuwirken. Es handelt ſich um Betriebskoſtenziffern, die die
Durchſchnittszahlen der kaufmänniſchen Betriebsführung darſtellen
und den Intereſſenten geſtatten, ihre Lage mit den in ihrem
Ge=
ſchäftszweig insgeſamt erzielten Ergebniſſen zu vergleichen. Es
beſteht kein Zweifel, daß ſie daraus außergewöhnliche Lehren
ziehen können.
e
Stellvertr. Hauptſchriftleiter: Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik: Rudolf Mauve; für den Schlußdienſt:
Andreas Bauer; für den lokalen Teil: Max Streeſe; für das Feuilleron und die
Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette; für „Reich und Ausland”, i. V. Karl Böhmann;
für den Handel: i. V. Andreas Bauer; für den Sport: Karl Böhmann
Anzeigen=
leiter: Willy Kuhle; für den Inhalt der Anzeigen verantwortlich: Paul Ziegler,
ſämtlich in Darmſtadt. D. A. V. 35. 20019. Pl. 3. Druck und Verlag: Darmſtädter
Tagblatt, Eliſabeth Wittich, Zeitungsverlag u. =Druckerei, Darmſtadt. Nheinſtr. 23,
Für unverlangte Beiträge wird Gewähr der Rückſendung nicht übernommen.
Sprechſtunden der Schriftleitung: Vormittags 12—1 Uhr, nachmittags 6—7 Uhr.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Berliner Kursbericht
vom 26. Juni 1935
Oeviſenmarkt
vom 26. Juni 1935
Berl. Handels. Geſ.
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Llotyzd
A. C. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
DeutſcheCont. Gas
Deutſche Erdöl
Mie
91.50
91.50
33.50
36.25
45.75
124.50
117.50
98.—
117.125
155.—
138.50
112.625
Me He
J. G. Farben
Beſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſenund
Köln=Neueſſen
Vereinigte Glanzſt.
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn.
149.25
127.—
Aaf
106.125
157.—
92.—
122.—
99.—
116.875
86.875
71.75
Jeen
Polyphonwerke.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Weſtdte. Kaufhof
Verein. Stahlwerke
Beſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Drah
Wanderer=Werke
ic
9.125
117.375
176.—
36.75
83.125
95.25
12.125
120.—
126.—
125.—
140.50
Aegypten
Argentinien
Belgien
Braſilien
Bulgarien
Canada.
Dänemar,
Danzig
England
Eſtland
Finnland
Frankreich
Griechenland
Holland
Fsland
D
1ägypt. s
1 Pap. Peſo
100 Belga
1 Milreis
100 Leva
teanab. Doll.
100 Kronen
100 Gulden
1r.Sg.
100 eſtl. Kr.
100 finn. Mk
100 Franken
100 Drachm.
100 Gulden
100 isl. Kr.
Geld
12.525
0.658
41.885
0.139
3.0471
2.472
54.60
12.225
68.43
5.39
16.395
2.353
168.72
55.33
Briei
12.555
0.662
42.265
0.141
3.053
2.476
54.70
46. 875/ 46.975
12.255
8.57
5.40
16.435
2.35
169.061
55.45
Italien
Japan
Jugoſlawien
Lettland.
Norwegen
Oeſterreich
Portugal
Schweden
Schweiz
Spanien
Tſchechoſlowal.
Türkei
Ungarn
Uruguah
Ver. Staaten
Währung
100 Lire
1 Yen
100 Dinar
100 Lats
100 Kronen
100 Schilling
100 Eseudos
100 Kronen
100 Franes
100 Peſetas
100 Tſch.=Kr.
1 türk. 2
100 Pengö
1 Geldpeſo
Dollar
GeldBrief
20,42
0.719
5.649
180.32
61.45
48.95
11.095
63.05
81.04
33.99
10.36
1.973
20.46
0.721
5.661
81.08
61.57
9.05
11.11s
53.17
1.20
34.06
110.38
1977
0.399 1.001
2.474 2.478
Surmſtädter uns Rarit
1, Fltiute dr Bresoher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 26. Juni 1935.
Kenee
„ Gr. IIp. 1934
„ . 1935
„ „ „1936
„ „ 1937
„ „1938
Gruppel ..
5 % Dtſch. Reichsanl.
4%
5½%Intern.,v. 30
4½%Baden .v. 27
4½%Bahern v. 27
4½%beſſen. . b. 28
4½% „..v.29
4½% Preuß. v. 28
4½% Sachſen v. 27
4½%Thüringen 27
6% Dt. Reichsbahn=
Schätze ......"
2a Dt. Reichspoſt=
Schätze .....
4½%.
Dtſch. Anl. Ausl.
*I. Ablöſung.
Leutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
½BBad.=Baden
4½%Berlin .„v. 24
4½%Darmſtadt . .
4½s% Dresden v. 26
4½%Frankfurt 20
½ %Heidelberg 26
4½ %Mginz. ..
41%Mannheim27
4½%Münchenv. 29
4½%Wiesbaden28
4½%Heſſ. Landesb
„ Goldobl.
5½% Heſſ.
Landes=
hyb.=Bl.=Liquid.
103.8
107.7
107.5
106.5
106.7
100-),
95.5
1037),
96.5
98.25
97
97.5
108.25
96.5
96.75
100.5
100.3
100.15
113
10.4
95.25
88.75
91.75
88.5
91.5
91.5
95.25
96.25
9411,
100.5
43½beſ Landhyp
Komm.=Obl. . ..
4½% Prß. Landes,
Pfb.=Anſt. G. Pf.
4½% „ Goldoblig.
4½%0 Landeskom.
Bk. Girozentr. f.
Heſſ. Gldobl. R.11
4½% desgl. R.12
4½% Kaſſ.
Landes=
kreditk. Goldpfb.
4½ %Naſſ. Landes.
bank Goldpfb..,
5½% Lig.=Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=-Anl.
FAusl. Ser. 1
FAusl. Ser, II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
4½% Berl. Hyp. B.
Lig.=Pfbr.
4½% Frkf. Hhp.=B.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
4½%; Goldoblig.
4½% Frrf. Pfbr. B.
5½%0 „ Lig.=Pfr.
4½½Mein. Hyp. B.
5½% — Lig=Pfr.
4½%Pfälz. Hyp. B.
5½% „ Lig.=Pfb.
4½% Rh. Hhp.=Bk.
5½% — Lig.=Pfr.
4½% „ Goldobl
4½%Südd. Boden=
Cred.=Bank ..."
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
4½%Württ. Hhp.
6%Daimler=Benz.
6%Dt. Linol. Werk
6% Klöcknerwerke
96
96.75
100.75
116
130
20",
96
100.75
96
100.95
93.21
96
101),
96.5
1013),
97.25
101
96.25
101
94
97.75
100.75
97.5
104.5
102.5
101.75
6%Mainkrw. b. 26
63Mitteld. Stahl
5% NeckarAl. G.v. 23
6% Rh. Stahl v. 25
6% SalzmanncCo.
6%Ver. Stahlwerke
%o „ RM.=Anl.
4348
4½%
6% Voigt & Häffner
J. G. Farben Bonds
5 %Bosn. 2. E. B.
„ L.Inveſt.
5%Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
4%Oſt. Goldrente.
5 %vereinh. Rumän
4½%
4%
42Türl. 1. Bagdad
4% n I.Bagdad
4½%ungarn. 1913
4½%0
1914
Goldr.
42
1910
4½Budp. Stadtanl.
42 Liſſabon.
42 Stockholm. . ../1
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1011,
99
102
101.5
100.5
130,
16.25
16.25
9.5
40.75
10
11.65
11.65
11.
61.25
45”1
115
139
118
129
129
Buderus Eiſen —
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101.5
154
164
921
115.75
1617).
90.25
1122
93.5
114.75
262
128
159.25
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127
195
60.5
113
118
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157
127
122
95
98.5
188
63.5
24.25
98.6
101
205
82
86).
115.75
105.5
90
en
109
112
112.25
104"
04.6
116.75
176
70.5
118.75
115
175
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Jae
83.5
139.5
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120"
118
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Ja
90
117
128
91.25
91.5
83
S1.5
106.25
95.75
97.25
86‟.
183.25
128.5
99.5
124.5
121),
33‟.
79.5
82.5
260
123
R
WOLEGANG MARKEN
(23
„Herr von Rapp” ſagte Joan leiſe. „Als ich nach Hamburg
kam, ahne ich nicht, daß hier jener Mann lebt, der mit meiner
Schweſter, von der mich das Schickſal als zwölfjähriges Kind ſchon
geriſſen hat, verheiratet geweſen iſt und daß einſt meinetwegen
dieſes Band zerriß. Das tut mir ſehr weh, Herr von Rapp.
Wiſ=
ſen Sie nicht, wo Jane weilt?”
„Nein! Ich ... ich habe ſeit vielen Jahren kein Lebenszeichen
mehr von ihr. Das Geld, das ich regelmäßig überweiſen ließ, iſt
immer zurückgekommen. Schließlich ließ ich die Ueberweiſungen
einſtellen."
„Und was werden Sie nun unternehmen, Herr von Rapp?”
Sie hat eine warme, gütige Stimme, dachte er. Wie Jane!
Ob ſie noch lebt? Joan iſt ſchön, das Bild einer Frau! Ob Jane
e. heute auch noch ſo ſchön iſt?
„Ich will von neuem nach Jane forſchen und ich hoffe, ſie
zu finden.”
„Und dann?”
Rapp blickte hilfeſuchend auf Margarete.
„Dann wird Herr von Rapp ſein Schickſal in Frau Janes
Hände legen”, fiel ſie ein.
Die Tänzerin ſah ſie an, nahm unvermittelt in tiefer
Be=
wegung die Mädchenhände und küßte ſie.
„Nicht!” bat Margarete. Sie war ſehr blaß geworden. Es ging
faſt über ihre Kraft, über ihr eigenes Schickſal zu verhandeln.
Das Geſpräch wollte nicht wieder in Fluß kommen.
Rapp blieb einſilbig, und allen war es eine Erleichterung,
als er ſich zurückzog und die drei Menſchen allein ließ.
„Woher nehmen Sie die Kraft für ſoviel Ueberwindung, für
ſoviel Nächſtenliebe und Güte?” Mit dieſer Frage wandte ſich
Joan an Margarete.
Dr. Poeck ergriff für dieſe das Wort: „Margaretes Herz
hat unſagbar viel Leid miterlebt, Fräulein Joan”, ſprach der
Arzt. „Da gab es die Möglichkeit, gleichgültig zu werden. Alle
Bequemen helfen ſich ſo. Schweſter Margarete aber wurde zur
wirklichen Schweſter für alle Kranken und Elenden, und wo ſie
konnte, hat ſie geholfen. Das brachte es mit ſich, daß Schweſter
Margarete auch das Schwerſte zu tragen vermag.”
„Laſſen Sie uns Freundinnen ſein!” bat Joan das
Mäd=
chen. Ich wünſchte es gäbe auch für mich einen Weg, einen Weg
der Pflicht, wie Sie ihn gehen, Fräulein Margarete.”
„Warum ſoll es dieſen Weg für Sie nicht geben Fräulein
Joan? Sie haben mir verſprochen, ſich von mir den Weg weiſen
zu laſſen”, bat Dr. Poeck ernſt.
„Ja, ich bin bereit!“
„Schweſter Margarete wird ſich von Georg von Rapp
trennen und wird vorausſichtlich wieder in die Tropen gehen”
ſagte der Arzt. „Auch ich bleibe nicht mehr in Deutſchland. Ich
gehe nach China. Die deutſchen Miſſionsſtationen haben flehende
Hilferufe nach Aerzten herübergeſandt. Hunger geht über China,
Peſt und andere Seuchen plagen die Aermſten der Armen. Wie
gut hat es doch der Deutſche gegen den elenden Menſchenbruder
dort drüben! Mit einer kleinen Grippe kann er zum Arzt laufen,
bei Schnupfenfieber bekommt mancher Todesahnungen, und
drüben ſterben Tauſende und aber Tauſende ohne ärztliche Hilfe.
Und es ſind doch auch Menſchen wie wir, Menſchen, von Gott
erſchaffen.”
Poeck ſchwieg eine Weile wie in Gedanken verſunken.
„Drei junge Aerzte ohne Praxis und ich, wir haben uns
aus Hamburg gemeldet”, fügte er dann hinzu. Es ſind nicht
viele, die auf das Schlachtfelddes Todes gehen wollen. Schweſtern
werden es ſieben ſein
„Es ſind acht, Doktor!” ſprach Margarete feſt.
Joans Geſtalt ſtraffte ſich.
„Es werden neun ſein!” bekundete ſie ihren Entſchluß.
Ueber das Geſicht des Arztes ging ein Leuchten.
„Sie ... Margarete . . . und Sie, Joan, wollen mit mir
nach China gehen?”
„Ja!” kam es wie aus einem Munde.
Es zuckte ein wenig in dem Geſicht des Arztes, doch dann
hatte er ſich wieder in der Gewalt und ſagte ſachlich und ruhig:
„Ich muß Sie aber beide darauf aufmerkſam machen, daß unſer
Weg in das Peſtgebiet eine große Gefahr für unſer Leben
be=
deutet. Namentlich Sie, Joan, die noch nie dem Tod ins Auge
geſehen, werden Sie die Kraft haben, alles das, was ſie auf
ſich nehmen müſſen, zu ertragen? Ueberlegen Sie es ſich genau!”
„Ich will’s verſuchen, Doktor Poeck!” ſprach Joan feſt.
„Und Sie, Margarete — Sie werfen alles in die
Waag=
ſchale. Vielleicht wäre es meine Pflicht, Sie von Ihrem
Ent=
ſchluß abzuhalten, denn es iſt das Glück zweier Menſchen, das
auf dem Spiele ſteht.”
„Doktor, ich ſuche Vergeſſen!” entgegnete das Mädchen rühig
und beſtimmt.
Schon acht Tage ſpäter verließen Dr. Poeck, Margarete
Lange und Joan Waagen in Begleitung dreier Aerzte und
ſieben Krankenſchweſtern Hamburg. Die Fahrt ſollte über Mos=
Nummern
kau gehen, mitten durch Sibirien bis Wladiwoſtok. Von
dontt=
wollte die deutſche Hilfskolonne ſich nach Peking einſchiffen.
Margarete hatte vor dem Abſchied gebangt, aber jetzt wa
ſie froh, daß die Stunde gekommen war.
Zwiſchen ihr und Georg ſtand der Schatten Janes.
Rapps Nachforſchungen hatten bis jetzt noch keine
Ergeb=
niſſe gezeitigt.
Aber das Mädchen hatte in den letzten Tagen gefühlt, wie
der Schatten Geſtalt angenommen hatte, hatte gefühlt, daß die
alten Erinnerungen und damit die alte Sehnſucht wieder üben
den Mann gekommen waren. Er konnte ſie nicht bannen undd
ſchämte ſich, es Margarete einzugeſtehen.
Margarete, hinter ihr Dr. Poeck und Joan, die in dem
Schweſterntracht ganz fremd ausſchaut, ſehen zum Fenſter ber=
Bezugspl
aus. In Margaretes Blick iſt eine Frage, die Georg von Rgpyt
namenlos quält. Er ſpürt, daß das eben geknüpfte Band ſichh
Ae
zu lockern beginnt. Und das ſchmerzt.
ehn und A.
So iſt es für beide wie eine Erlöſung, als endlich der Zuc ſEteel
R
ſich in Bewegung ſetzt. Noch ein paar Zurufe, Händereichen.
d zusſchlleß
Tücher werden geſchwenkt — vorbei.
Margarete will ſtark ſein, ſie kämpft gegen die Tränen an,1 aur”0
Au 2
aber ſie vermag ſie nicht zurückzudrängen.
N
m ud
Es war ſchwierig geweſen, zu erreichen, daß Joan mits u
kommen durfte, aber Dr. Poeck hat es durchgeſetzt. Die Hilfs= zmu
expedition fährt nicht ganz arm in das Reich der Mitte. Georg
von Rapp hat in hochherziger Weiſe Dr. Poeck Kreditbriefe am
die verſchiedenſten Banken Chinas mitgegeben.
Dieſe Fahrt nach den Schlachtfeldern des Seuchentodess
ſollten ſie nie im Leben vergeſſen.
Zweiter Teil.
1.
Der Leiter der deutſchen Miſſions=Zentralſtelle in Pekingg
war Profeſſor Dr. Jakob Köble, ein gebürtiger Schwabe, der
einſt als eine Leuchte der Univerſität Tübingen gegolten hatte.
Vor etlichen Jahren hatte er eine Studienreiſe durch Chinao
unternommen, dabei die deutſchen Miſſionsſtationen beſucht1
Anordnt
und — war nicht mehr von dem Lande losgekommen.
Jedes Jahr quälte ihn die Sehnſucht nach der Heimat, und
jedes Jahr glaubte er, es nicht mehr aushalten zu können, aber
Reicht
ſchließlich blieb er doch wieder.
Dieſer Mann, der ſein Leben lang ein ſtiller Gelehrter und
durchaus kein Kämpfer geweſen war, hatte das maßloſe Elende on Oberſte SA=Fl
dieſes Landes geſehen, gegen das die Not ſeines Vaterlandes zu
einem Nichts zuſammenſchrumpfte. Und da war in ſeiner Seele 4Meloſſen: Hür Praſe
aller Wille zum Helfen, der in jedem guten Menſchen ſteckt, SA und zur Ford
erwacht und war zu einem Rieſenbaume gewachſen, der in dieſem ) nuſtes für die Beweg
armen Lande Wurzel ſchlug.
ſumner 1935 einen R
Der Profeſſor lernte erkennen, daß ein gutes Wort nichts
gegen eine gute Tat iſt. Er ſah, daß alle Miſſionsarbeit in Aden ſiegenden einll
Wi. Die Ausführungs
China den ganzen Menſchen verlangte.
Jakob Köble war ein mittelgroßer ſchlanker Mann von
fünfzig Jahren. Nichts Bemerkenswertes war an ihm, außer 1
den ſtarken leuchtenden Augen und dem ſchlohweißen dichten / Sur Andronung de=
Der Führer hat an
Haupthaar.
den Sommer 1935
(Fortſetzung folgt.)
E
—..2.Mur noch heute und morgen I Bis anf weiteres AAM
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51, 60, 61, 67, 68, 79, 86: 204, 19, 21, 31, 49, 55,
61, 63, 74, 75, 81. 84. 86, 88, 92, 95, 98, 99: 305,
07. 09, 10, 12. 19, 20, 22. 27, 29, 30. 35, 44, 66,
68, 75, 76. 91. 94, 95: 402, 03. 10 26, 27. 30, 45,
48, 49, 53, 67, 69, 70, 73, 75, 82, 83, 85, 88. 91. 92,
94; 503, 08, 10, 16, 17. 18, 19, 31. 33, 35, 48, 52,
53, 54, 56, 57, 66, 77, 78, 81, 84, 87. 91, 99: 609,
12. 21, 37, 54, 55, 61, 65, 66. 92, 94, 95, 96; 709,
12, 18, 19, 26, 38, 51, 55 70, 76, 82 90, 95: 810,
11. 12. 14, 22, 23, 25, 31. 35. 46, 57, 61. 63, 69,
87, 88, 90, 94: 919, 27, 33, 34, 50, 54, 77. 88, 96.
97: 1000, 13. 35, 42, 43, 48, 49, 52, 58, 66, 76. 96;
1109, 17. 21, 24, 46. 47. 49, 70. 79, 92, 93, 94. 95:
1203, 07, 09, 10, 22. 23, 27, 46. 50, 53, 54, 63, 66,
69, 73, 74, 75, 79, 83, 86. 90, 96: 1305, 14. 16.
24, 31. 49, 62, 66, 68, 81: 1404, 06. 20, 52, 57,
0, 72, 74, 85, 93: 1501, 05, 11. 18, 23. 24. 29,
30, 31, 36, 58, 60, 62, 63, 98: 1626, 35, 40, 53,
54, 57, 59, 64, 69, 71. 83, 89: 1710, 17. 18, 38,
41, 42. 47, 54, 63, 71. 75. 86. 94, 97 99: 1804,
15, 16. 19, 21, 24, 28, 30, 38, 83, 89. 90, 98: 1933,
58, 62, 65, 78, 79, 82. 87. 97: 2020, 23. 31, 34,
1, 44, 50, 63, 64, 73, 78, 80, 86, 87. 99: 2111,
14, 16. 20, 22, 24, 27, 29, 35. 44, 46, 47, 52, 53,
62, 71, 76. 99: 2203, 06, 11. 14. 17. 18. 20. 2
27, 49, 56, 59, 60, 61, 72. 77. 91: 2306, 07. 08,
11. 14, 15, 16, 18, 39, 40, 57, 63, 81. 85, 89, 97
2401, 02. 07. 15. 18, 21. 32, 33. 38, 51, 55, 62,
64, 65, 81, 88, 89: 2522, 24, 29, 33. 34, 37. 39,
46, 47, 67, 70, 78, 89: 2600, 03, 13. 20, 24. 27,
28, 35, 41, 44, 51, 56, 57, 58, 78, 83. 90, 92: 2705,
14, 19, 23, 25, 26, 28, 34, 40. 56, 58, 70, 74,
90, 93, 95, 96: 2803, 16, 18, 56, 71. 80, 81.
13, 96, 99: 2907, 08, 15, 24, 49, 77, 88, 98: 3020,
26, 30, 34, 39, 44, 55, 59, 61, 62, 65, 72. 83, 89,
92, 94: 3103, 12. 29, 34. 37, 42. 43. 44. 46, 47.
51, 53, 66, 67, 76, 86, 91. 93, 99: 3213, 14. 16.
3, 37, 53, 54, 65, 67, 68, 73, 74, 78, 91, 93: 3300,
05, 08, 10. 19, 36, 53, 78, 83, 89, 90; 3408, 19.
39, 42, 47, 48, 60, 65, 72, 78, 98, 99: 3504, 16,
41, 47, 52, 60, 61, 79, 83, 84: 3607, 14, 53, 65,
76, 80: 3703, 04, 13, 24, 25, 29, 33, 34, 37, 57,
69, 80, 85. 90, 91: 3800, 04, 14, 16. 36, 45, 46.
47, 51, 55, 57, 67 76, 84, 95: 3900, 05, 18, 25, 30,
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Uhr, nachmittags 3—6 Uhr.
(5793
Was morgen
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Lein.-Jacken, weiß 14.75 11.00 8.75
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in lang, kurz und als Knickerbocker.
Für nasse Tage:
Gummi-Mäntel . 19.75 17.50 11.75
Lederol-Mäntel . 18.50 15.00 10.75
Loden-Mäntel . . 36.00 26.00 19.75
Woog, 26. Juni. Waſſerhöhe am Pegel 3,89 Mtr.
Luftwärme 272 Celſius, Waſſerwärme vormittags
7 Uhr 230 Celſius.
Woogspolizeiwache.
Am Freitag, den 28. Juni 1935
Abend-Vortrag um 20 Uhr
HEAG.
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HAUS
Luisenstraße 12
In den beissen Wochen:
elektrisch backen, braten, kochen!
und das elektrische Küf
nicht vergessen!
Hinterm Darmstädter Schloß-Schloßgraben 13 u. 13a
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15, I. Tel. 2343.
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Moosbergſtr. 49.
Nur noch heute und morgen!
Zenny lugo, P. Hörbiger
Theo Lingen
Keute abend.
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Ein famoser, überaus witzlg:
Film, der Ihnen einen
fröh-
lichen Abend bringt.
Anfang 3.30, 6.00, 8.20 Uhr
Jugendliche haben Zutritt.
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